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Goagle
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Ute f eftttttye Des f (jortfifte
und Der jOfarrei $f.1o(jann |u üonfiatt).
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Ute f efttiiftte Des C^orfliftd
und Der jOfarrei Sf.lo&ann ju Äonjlanj.
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iDie CefrtMte De* Cborflifts
unD Der jOfartei Stjotiann ;u fionflan).
Don
iDr iur, HonraÖ ©cperlc,
orö. Profeffor in 6öttingen.
Illit 39 BbbilDungen.
freiburg im Öreiagmi.
QerDerfrfje DertogaljanDlung.
J908.
Berlin, Karlsruhe, müncben, Strasburg, Wien und St Couis, Ttlo.
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Erroeiterter Sonöerabörutf aus Dem freiburger Diöjefan*Brrf)io.
Heue folge 0D IY Ü303), 0D Y Ü904), 0D IX (J908).
Blle fierfjte oorbeljalten.
CQoritaS'Ürurterei ju freiburg i. Dr.
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ßX 46,30
Den Erneuerern oon Bt 1o(jann,
infonöerljeit feinem Heben Dater
Uerfjteanroaft Hart flepede
und Dem Dankbaren 6eoärf)tni8 an
(uftoo Urugier unö feröinonö Srfjober
roiömet unö roeiljt öiefes 6urt)
Der Herfaffer.
983
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QSortoort
VV^tt ber Verausgabe bicfeS SBud&eS, meld&eS bie brei, in ben
Sauren 1903, 1904 unb 1908 im ftreiburger 2>iöjefan*3lrcbit>
erf djienenen Üeilbrudf e ju einer ©onberauSgabe juf ammenf afct, nimmt
ber SBerfaffer 2lbfd)ieb oon feinem tyiftorifd&en (SrftlingSmerfe. 3Jlit
jugenblid) roarmem (Smpfinben burfte er bie 3urfidEgeminnung &cr
alten profanierten Äirdje ©t. 3fol)ann für eblere 3mecfe flauen,
fonnte er an ber SluSfd&mücfung be8 jum geftfaale gemanbelten
Sircfyeninnern mittätig fein, fal) er bem SBoben be8 alten Äird)l)ofe8
krümmer ber römifd&en ©onftantia entfteigen. ®en ©tubenten
im vierten ©emefter entfanbten bie felbftlofen SJlänner, bie baS
neue ©t. Sodann ins fieben riefen, nadfj Äarferulje, bamit er aus
ben bort im babifd&en @eneral*£anbe§ardf)tt> bentfjenben Urfunben
unb Slften be$ alten ©tiftS ©t. 3ol)ann beffen ©efdjidjte erforfdfje
unb jur S)arfieUung bringe. ®ie Arbeit mar gröfjer ate uortyer*
gefeljen merben fonnte. ®urd) bie Qa^re be£ juriftifd&en SBor*
bereitungSbienfteS unb ber ^ßrioatbojententätigleit l)in erftredtte
ftd() mit Unterbrechungen bie ©ammlung beS ©toffeS. @nblid^
fonnte an bie 2>arfteUung gegangen merben, bie burclj bie er*
meiterten Aufgaben be8 afabemifdjen £el)ramt8 unb einen jroei*
maligen 2Bol)nung8med)fel infofem oerjögert mürben, al£ bie
©rudttegung in ben ermähnten brei Abteilungen jmifd&en 1903
unb 1908 erfolgte. 3Jtandf)e Unebenheit in ber 2)arfteQung mag
in biefen Satfad^en iljre ©rflärung finben. ©o mar e8 j. 93. bem
SBerfaffer erft nad^ ber enbgültigen SRebaftion be§ jmeiten bio=
gretp^ifd^en Teiles möglich, bie trefflichen 2luffd)lüffe be$ neueften
oatifanifd&en DueHenmerfeS jur Äonftanjer S3i8tum8gefd)id)te (oon
Dr. Äarl lieber) ju oermerten.
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vni
SBie bic Starftelfung ergibt, ift weiter ber 2)rucf oon ad)t
Beilagen (Statuten unb ältefteS Urbar be3 ©tiftS) foroie oon
Urtunbenregeften geplant. 2)er gleichseitigen Verausgabe biefer
im 2Jtonuffript fertig porliegenben £eile beS 9Berfe§ Ijaben ftc^
unoor^ergefe^ene ©d&nrierigfeiten in ben 9Beg gefteUt. Um jebodf)
bie SuSgabe beS barftellenben Seilet nid&t länger tyinauSjujieljen,
nrirb berfelbe hiermit getrennt unb felbftänbig veröffentlicht. ®3
fte^t jebod) ju Ijoffen, bafc Beilagen unb Stegeften in abfeljbarer
3eit tfjm nachfolgen werben.
93ei ben SBorarbeiten ju biefem 93udf)e l)atte ftd) ber SSerfaffer
atlfeitiger freunblictyer Unterftüfcung ju erfreuen. @r gebenft banf*
bar be§ peremigten ©eljeimen 9iaU$ 2lrd)tt>bireftor3 Dr. griebrid)
oon äßeed), melier ber 93enflt>ertätigfeit be§ SBerfafferS am ©eneral*
lanbe3ardf)it> felbft fonrie ber ferneren Ausarbeitung be§ 3Berfe§
burdf) 95erfenbung t>on Ard&iDalien bie roeiteftgetyenbe görberung
juteil werben lief*. @r meifc fidf) audf) ben übrigen Ferren ber
Äarteru^er Slrd^iooermaltung jum ®anfe t>erbunben, infonberljeit
feinem injnrifd&en ju anberem SBerufe übergegangenen ÄoKegen
*ßrofeffor Dr. Slleyanber ©arteDieri in Qena. 3roei greunbe au£
ber #eimat, ©tabtardjtoar Dtto Seiner in Äonftanj unb *ßrofeffor
Dr. Cannes 9Jleger in 3frauenfelb, waren bei Ausbeutung be§
Äonftanjer ©tabtardf)it>e§ unb beS tljurgauifd>en ßantonard&ioeS
betyüflid). 2)er ®ireftor ber erjbifdjöf ticken Äanjlei in greiburg
geftattete bie 93enüt>ung ber im erjbifd&öflidjen 2lrdt)it>e beruljenben
einfd^lägigen Sitten. $)ie ®ireftion be§ mürttembergifd^en Staate
ardf)h>e$ Ijatte bie ©üte, bie auf ben fdf)it>äbifdf)en ©efittftanb be§
©tiftS bezüglichen Urfunben jur 93enut>ung burdf) ben SBerfaffer
nad) Breslau ju überfenben. |>ier ftanben bem SBerfaffer bie
SBenü^erräume be§ ffirfibifd&öflictyen $)iöäefanard)it>e3 in liberalfter
SBeife jur Verfügung, wofür bem oeretyrten greunbe be§ SBer*
fafferS, bem #onorarprofeffor unb fürftbifdt)öflid)en 2lrdf)iobireftor
Dr. 3ungnit> ber märmfte ®anf gebührt. Qn gleicher SCßeife
fyatte fd^on oorljer ba§ ©tabtardjio ju greiburg i. 95r. bem 93er*
faffer fein 53enü^erjimmer geöffnet unb tyatte fid() $err ©tabt*
ard)it>rat *ßrofeffor Dr. Sllbert um bie SBerfenbung ber Slrd^ioalien
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rx
bortljm bemüht. 2)ie ©tabtoeritmltung Äonftanj liefe in banlenS*
werter SBeife burd) ityr ©tabtbauamt ben ©ituationSplan auf
@. 80 anfertigen. Um bie 2lbbilbungen machten ftd) bie Ferren
£eralbiler %rfy #etb in ÄartSrutye unb 2lrd)iteft Äarl ©rein,
f. 3- in Äonftanj, t>erbient. 93efonberer 3)anl gebührt aber t>or
allem bem förd)engefd)id)tlid)en Sßerein für ba§ ©rjbiStum Qfteiburg,
ber burd) bie Slufna^me biefer Slrbeit in ba§ fjreiburgcr $)iöjefan*
ardjto iijre SBeröffentlidjung roefentlid) erleichtert Ijat.
2Wöd)ten biefem 9Serfud>e, bie @efd)id>te eine§ fird)lid)en «3ft5
ftitutS ber alten 93ifd)of3ftabt fämftanj jutn ©egenftanb jufammen*
fjängenber «DarfteUung ju machen, ba fein SBerfaffer nunmehr
anbern SlrbeitSroegen nadjgetjen muß, @rf Meinungen t>erit>anbter
2lrt aus ber geber weiterer Äenner ber heimatlichen ©efd)id)te
nachfolgen. 2ln ©toff unb tofjnenber 2lrd)it>au3beute fel)lt e§ nid)t !
©öttingen, 5. 2luguft 1908.
Konrad Beyerle.
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3n^alt$i>er8eid)tti&
©rfter Steil.
©ärfteUung.
(Seite
©mlettung. fflttefte 9iad)rid)ten bt§ gut ©rünbung be§
<£ljorfttft§ 1
©rfteS Kapitel. 3)ie ©rünbung be§ ©IjorfttftS @t. $oijann 12
3n>eite§ ßapttet. 3)ie »erfaffung be§ ©^orfttfte ©t. ^o^ann 43
£)ritte§ Kapitel. 3)ie ©rroerbung ber ©tiftögüter unb tljre
SBerroaltung 68
1. 2)ie Äanonifat§l)äufer 72. 2. SReallaften auf Kon*
ftanser Siegenfd&aften 82. 3. S)a§ alte SBittum ber Stirdje
<§t. Sodann (Untertl)euringen,$Bifcenl)ofen, Usingen) 88.
4. ga^arb unb Sangen^art 90. 5. SeHnmngen 92.
6. 8ippert§reute 94. 7. Sangenargen 94. 8. Ober*
gailingen 98. 9. Sflöfcingen unb ^umlingen 100.
10. amtytyeim 105. 11. #agnau 106. 12. £arb 107.
13. Srifde»ena bei ©olbbad) 108. 14. SBrünnenSbad) 109.
15. $eifenborf 109. 16. 9Kittelfteror>eiler 110. 17. 2öei*
ler 111. 18. (Stellingen 114. 19. Lippenlaufen 115:
20. Sipper§n>eil 118. 21. SBeuren^of 123. 22. Dbertfjeu*
ringen 125. 23. @ngel§n>eilen 131. 24. Söolmatingen,
Dberborf, Öi^elftcttcn 132. Söerroaltung ber ©üter 136.
93ierte§ Kapitel, ©djtcffale be§ (Stifte unb ber Pfarrei
©t $oljann vom Seginn be§ 14. $äf)xf)\mbext$ bi§
jur Deformation 143
1. Stufcere ©efd^id^te 146. 2. SBerfaffung unb SRed&tS*
aerpltniffe be§ Kapitels unb feiner 9hnterl63. 3. ©üter=
ftanb unb $ermögen&)em>altung 184. 4. Kaplaneien unb
Stiftungen inSbefonbere 223.
fünftes Kapitel. 2)ie ^Reformation 237
©ecpteS Kapitel. $)a§ (Stift ©t. Qoljann t>on ber ©egen*
reformation bi§ jur 9tufl)ebung 282
1. «ttufcere ©efc£>ic^tc 284. 2. Söerfaffung be§ Ka*
pttel§ 300. 3. sprünbeütfommen unb SBeratögenSoertoal*
tung 315. 4. $ie ftignitäre unb Beamten be§ Stifts
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93i§ jetjt erfd&eint bie -Jtad&ricfyt al£ Eigentum ber ©Ijrontf @eb=
fjarb 3)acfyer3 au§ ber 9ftitte be§ 15. ^aljrtjunbertg1; oon tl>r
tyaben fte fpätere wie namentlich ©d)ultt)aij3 übernommen.
@8 liegt mir fern, bie ganje (Srjäljlung t>om „Ring (£on*
ftantinu§", in meldte ftd) biefe 9iotij eingeftreut finbet, als jeber
fjiftorifd(en £rabition bar beifeite ju fd^ieben. 3fd) glaube vxeU
meijr, bafc audf) bie römifdtje 93eoölIerung beS fleinen 95obenfec=
faftette in ben legten 3eiten ber SRömerijerrfctiaft ftd) bem (£l)riften=
tum jugemanbt, baß auä) ba3 ©Ijrtftentum tjier mie anberSroo bie
©türme ber SBölfermanberung überbauert tjat. Dfynt biefe 2tn*
nahmen bleibt bie früljjeitig erfolgte Verlegung be3 93i§tum3
t>on ber SRömerftabt Sßinboniffa (äBinbifdf), $t. Slargau) nadj
ftonftanj, bie mir in bie 9Kitte be3 6. QatjrtyunbertS fe^en, fcfyroer
uerftänblid). %arm befaß aber aud) bie in Slonftanj oorijanbene
©&riftengemeinfdf)aft eine Äultftätte. 3)aj3 bie leitete nidjt an
ber ©teile be§ heutigen Äonftanjer 9Jlünfter3 geftanben Ijaben
fann, leuchtet ein. ®enn biefeS ift mitten in ba£ römifcfye Äaftett,
nad&bem bie 9tömetf)errfd(aft letngft befeitigt mar, tjineingebaut
morben. 9lun betynte fxö) aber bie bürgerliche Slnfiebelung be§
römifd&en Sbnftanj nörblidb be§ ßaftette bis an ben 9it)ein au3,
mithin liegt bie ßirdje ©t. $ot)ann innerhalb berfelben. ©o
läfjt ftd) bie fpäte 9tad)rid)t ber ©Ijronif mit tatfäd(lid>en $8e*
meifen meber erhärten nod^ beftreiten2.
©ei bem, mie itjm motte, fotriel ift geroifc, bafc jene d&rtft*
lidje SMtftätte ber Stömerjeit nid)t§ mit ber fpatem Äirdje
©t. $ot)ann ju tun Ijat. ®iefe felbft ift eine ©rünbung be3
^eiligen 93ifd)of3 Äonrab (934—975). 3ttit ber juoerläffigen
%lad)tiä)t feiner ßeben§befd(reibung, bie un3 tjieroon Äunbe gibt,
betreten mir ba§ ©ebiet Ijiftorifd) beglaubigter £atfad(jen. ®ic
im beginn be§ 12. Satjrljunbertö entftanbene ältere S^ffung ber
SSita berichtet über ÄonrabS 93autätigfeit, er fyabe in ^onftanj
brei Äird^en — jroei innerhalb, eine außerhalb ber ©tabtmauer —
1 $8gl. ben £e£t bei Dtuppert, ßonfianjer ©Ijromfen ©.8; über
bie ©^roni! felbft 3$. 2 üb xo ig, 2)ie ^onftanjer ©efd^id)tgfd^reibuitg btä
pm 18. $al)rt)unbert 6. 102 ff.
8 ©Ieid)e§ gilt für bie 9tad)rid)t ber 93i3tum3d)romf be§ ©fjriftopf)
©cfjultfjaijs ®$2I. VIII, 8), bafc 93ifd)of 9Wayimu§, unter welkem ba§
S8i§tum nad) ^onftanj ©erlegt roorben fei, bie @t. 3o^attne§!it(i)e al§
^atl)ebral!irdöe benü^t ^abe, „bi§ fyexnad) ba§ fünfter gebunden warb".
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errietet unb mit ©ütern reidf) befdpnft1. ©ic fügt Ijinju, bafc
er in ber einen, bem fyl. 3ttaurtttu§ geweiften Äirdje ein f)eütge§
©rab fyxbe anbringen laffen unb ju iljrer SBerfefyung jroölf Älerifer
beftimmte. 3)ie nid)t triel jüngere Überarbeitung ber SBita nennt
aufcerbem bie Flamen ber beiben anberen ®ird)en: ©t. ftoljcmn
innerhalb ber 9Jtauern unb ®t. tyaul außerhalb ber Sftauern,
unb fügt auSbrücHid) IjmjU, ba§ ©t. Äonrab biefelben oon
©runb auf erbaut fyabe ". ®ie beutf d^en S^ronifen von Äonftang
tjaben i^rc bamit übereinftintmenben 9lad)rid)ten n)ot)l alle mittel
bar ober unmittelbar au§ bem in Äonfianj befannten ^eiligen*
leben gefd)öpfts. ®a§ Äirdjlein be3 Ijl. Äonrab ftanb bi§ jum
gotifdjen Neubau, n>eld)er gleidjgettig mit ber ©rünbung be£
&()orfttft§ im 13. Qaljrljunbert in Slngriff genommen mürbe4.
3$ möchte balier annehmen, bafj im 15. 3afyrf)unbert in Äonftang
bie Überlieferung t>on einer öfteren unb Heineren ©t. QotjanneS*
ftrdje nod) road) mar unb baß biefe Überlieferung bem ©fjronifien
1 Mon. Germ. Ss. IV, 432: Tres insuper basilicas, unam foris
mumm civitatis, duas infra construxit et abundante dote dedieavit
(REO. 353). Über bie Vita ogl. Söattenbad), $eutfd)lanb§ ©efd)idE>t&
quellen im 2ttittelalter (6. 2Jufl.) II, 63; REC. 720. ftul. attager, $)er
4L ßonrab 6. 11 f. (frreiburg 1898).
2 Mon. Germ. Ss. IV, 439.
8 Sgl. Chronicon Const. (nadi) Subtoig) bei SRuppert a. a. O. ©. 3:
ff0<f| lief* er gu fant 3ol)an§ od) faft beffren oef) ben for unb bie fuln."
Seinatje roörtlid) ebenfo bei $)adi)er, fie^e SRuppert a. a. D. ©. 17. 3$
balte bie 9lad)ti<fyt, bie ber Stuttgarter ßobey ber $)ad>erfd)en (£l)romf
enthalt, ba& ein fagenljafter „Kliman oon ©toffen" unb ein Sagernljjergog
unter Sifdjof Styeobalb (7. Safyrljunbert) gur ©üfjne für einen Überfall
ber ©tabt Äonftang „gen f. $oljan§" „ml gute" gegeben Ijätten, für oöüig
fabelhaft. 2öenn* ber (£l)romft l)ingufügt, nod) gu feinen ßeiten (15. 3afyr*
fyunbert) begebe man beSfyalb bie Sa^rgeit jene§ Sagern^ergogS, fo mufj
Ijter irgenb eine gröbliche SerroedjSlung oorliegen, bie beim ©djtoetgen
be§ 2lrdno§ oon 6t. Sodann ungeflärt bleibt. Sgl. bie ©teile be3 ©tutt*
gorter ßobej: bei SRuppert a. a. O. ©. 15 Sftote.
4 Urfunblid) nrirb bie Kirche @t. ftoljann cor ber ©rünbung be§
&t)orftift§ nur groeimal ermahnt. Seibemal ift fie al§ capella s. Johannis
aufgeführt, ©egen ben ©tyarafter ber ^ird^e al§ ^farrfird^e fpridjt biefe
SBejeidjnung, burdjauS nid)t. Sgl. $. ©djaefer, Sßfarrfirdje unb Stift
6. 55. Um 1230 ftiftet ber ©ubfuftoS Otto eine ©eelenmeffe in ben oer*
ffyebenen ftonftanger ftirdjen, babei weift er bem Sßriefter ber ©t. SofjanneS*
fapefle einen $)enar gu. Sgl. Setjerle, Urff. 9h). 13. $)ie gtoette
(Srroftfmung gum ^afyre 1261 ebenba 9lo. 42.
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unbewußt oorfdiroebte, roenn er ben mutmaßlichen 93au au3 ber
Stömerjeit mit ben SBorten befdjretbt: „e§ mar aber numen ain
gefierbt fild)li on abfgten unb on ben djor" \
ttnfere Slufgabe ift e§, bem 93au be§ 1)1. ßonrab feine
©teile in ber firdflidjen SBerfaffung beS alten Äonftanj juju*
meifen. 3)a ift un§ ber £itelt)eilige ber ßirdfje ber ftdjerfte
$fabfüt)rer. ällentijalben in ber djriftlidjen SBelt ftnb bie
QofjanneSftrcfyen £auffird)en; £auf firmen ftnb aber ^farrftrdjen 2.
Sir muffen baf)er bie ^oljanneStirdie bt$ \)l Äonrab mit ber
©ntftetjung befonberer ©eelforgebejirfe in Äonftanj in 3ufammen*
tjang bringen.
®a§ ©l)riftianifterung§merf 2)eutfd)lanb§ fanb feinen 9tb=
ftfjluß mit ber 3)urd)füt)rung be§ *ßfarrft)ftem§8. $eber <£E)rift=
gläubige foHte feinem orbentlidjen Pfarrer unterftefjen. gfir bie
ftrdjlidje SSerroaltung entfprang IjierauS bie *ßflid(t pr %b-
grenpng ber ^farrfprengel. Sabei bilbete in alter Qät jebe
©emeinbe ftetS nur eine Pfarrei4. Ob ba3 aud) von ben größeren
©täbten gilt, ift juleijt uerfcfyieben beantwortet morben. SBon
ber einen ©eite mirb bie grage bejaht. 3Jtod)ten aud) in ben
größeren $8ifd(offtäbten fritfjjeitig mbm ber ®omftrd)e dnbere
5?ollegiatftifte emporblüljen, befonber§ jugemiefene *ßfarrfprengel
befaßen fte nad) biefer 2lnftd)t nidjt. £)er ©laubige empfing
ba bie ©aframente, roo ifyn Steigung unb Vertrauen fjinjog.
3113 ältefter gatl ber Einteilung einer ©tabt in mehrere *ßfarr*
bejirfe mirb bie Slbgrenjung ber 2Bormfer Pfarreien burd)
93urdjarb L, ben großen Drganifator auf bem rtyeinifdjen 93ifd(of*
ftuljle genannt, bie fürs oor 1016 erfolgte, tiefer SBormfer
SBorgang foD sunädjft allein fielen, allgemein fei bie ©ntfteijung
felbftänbiger ftäbtifdjer Pfarreien erft in ber 93lütejeit beutfdjen
©täbtetum§ im 12. unb 13. Qatjrtjunbert erfolgt. Unb jroar
l)abe babei bie aufftrebenbe 93ürgerfd)aft bie Qnitiatioe ergriffen,
©ie fyabe i^ren befonbern Seutpriefter geforbert unb erhalten.
1 Puppert a. a. O. @. 8.
2 §. @d) aef er , Sßfarrfirdje unb (Stift im beutfdjen 3ttittelalter @. 9 ff.
3 SBgl. für ba§ folgenbe bie ItdjtooUe neuefte S)arfteUung von 21.
§aucf in feiner ßird)engefdjid)te $eutfd)Ianb§ IV, 19 ff.
* Sftatürlid) gab e§ junädjfi allenthalben and) größere Sßfarrfprengef,
bie fid) über mehrere ©emeinben erftredften unb alten gunbertfdjaften
entfpredjen motten.
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©el&ft ein an ftd) in ba£ ftrd)enredf)tlid)e ©gftem fd)led(t paffenbeS
3Baljlredt)t ü)re§ *ßleban8 tyabe bie ftäbtifdje 93firgerfd)aft erlangt,
ba§ erftc Söcifpiel bafür fei ber $reiburger ©ttftung§brief oom
3df)n 11201.
3$ glaube, baß l)ier ein oerfaffung3gefdf)id(tlidf)e3 9Äoment
mdjt berütfftd)tigt ift. ®ie neueflen Unterfud^ungen über ben
Urfprung ber beutfdjen ©täbte ergeben immer beutlidjer, baß
bie 93firgerftf)aft unferer ©tabtgemeinben au§ ber ©enoffenfcfyaft
ber 3JtarftanftebIer l)erau§gemad)fen ift, b. b. au§ ben 93erooljnern
be£ für bie gewerbliche Slnftebelung ausgetriebenen 9JlarItgebiete§.
Überall ftefjt nun aber biefe 9Jlarftben)ol)nerfd^aft im ©egenfat}
jur fcfyon oorljer oorfyanbenen porigen $ofgemeinbe be3 Sftarft*
berrn. ffiie letztere ftellte aud) fortan ba§ lanbnrirtfdjaftltdfje
^ßei-fonal be§ ©runbtjerrn, fie nerblieb unter bem grunbijerrlicfyen
SSJieter in itjrer l)ofred£(tlid)en SBerfaffung nodf) lange al§ felbftän*
biger Äörper neben ber SJlarftbeoölferung befielen, ©ctyließlid)
faugte freilief) überall bie erftarfte ©ürgerfdjaft, bie bem 3Jlarft-
gebiet entfproffen mar, jene tjofredjilidjen SBejirle auf. $n ben
größeren ©täbten ift ber 2lbfd£(luß biefer ©ntroicflung im 13. Satjr*
ljunbert erreicht roorben. ®a^er lann folgerichtig erft t>on biefem
3eitpunfte ab oon einer einheitlichen ©tabtgemeinbe gefprodEjen
werben. Starker beftetyen t>erfdf)iebene gemeinblicfye SBerbänbe
neben einanber : bie in ber $auptfadt>e freie 9Jlarf tberootjnerf d£(aft
unb bie unfreie t)off)örige ©emeinbe be§ ©tabttjerrn. Qn ber
gefd?id)tlidf)en Topographie ber ©täbte fommt biefe ©onberung
baburd) jum 2lu£brudE, baß bie ©tabtbefeftigung junäd^ft nur
ba§ SPtarftgebiet mit bem 9Äauergürtel umsieht unb baß jene
gronfjofanfteblungen erft fpäter bei (Gelegenheit einer ©tabt*
erroeiterung ebenfalls burd^ Ringmauer unb ©raben fixeren
Sdjutj erhalten.
Qn ben au§ 9tömerfafteHen tjeroorgegangenen rt)einifdf)en
öifdjoffiäbten gel)t bie ©Reibung nod) meiter. $ier mar eine
anfe^nlid^e Sftieberlaffung fdjon oor ber in ba§ 9. ober 10. Qatjr*
1 S)ie3 bie 2lnftd)t üon §au d . $urd) bie neueften Unterf ud&ungen
tjon §. ©d&aef er, Sßfarrfirdje unb ©tift im beutfdjen SJiittelalter (ßtvL%,
ßtrdjenredjtlidje Slb^anblungen, 3. $.) wirb ba§ työtyere 2Uter ber ftäbtt*
fdjen Sßfarrfprengel in bemfelben ©inne ernriefen, roie t<% im folgenben —
oor Kenntnis ber ©tfjrift üon ©d&aefer — ©egenberoete für Slonftana
ju führen unternommen fyabt. Sögt. befonber§ ©djaefer ©. 138 ff.
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unbenmfct oorfcfyroebte, wenn er ben mutmaftlidfjen 93au au§ ber
JRömcrjeit mit ben SBorten bef dtjreibt : „e§ mar aber numen ain
gefierbt fild^li on abfgten unb on ben djor" \
Unfere SÄufgabe ift e8, bem 93au be§ bl. Äonrab feine
©teile in ber firdjtidjen SBerfaffung beS alten Äonftanj juju*
roeifen. 3)a ift un§ ber 2Htell)eilige ber Äird^e ber ftdjerfte
$fabffil)rer. Slllent^alben in ber djriftlidjen 2Belt ftnb bie
3fol)anne3firtf(en £auffircfyen; £auffirdf)en fmb aber *ßfarrfird>en 2.
3Bir muffen baf)er bie QotjanneStird&e be3 1)1. ßonrab mit ber
©ntfte^ung befonberer ©eelforgebejirfe in Äonflanj in 3ufammen=
tjang bringen.
2)a3 ©IjriftianifierungSroerf ^eutfdfjlanbS fanb feinen 2lb=
fd(lufj mit ber ®urd)fül)rung be§ *ßfarrfgftem38. Seber (£f)rift=
gläubige foöte feinem orbentlidjen Pfarrer unterbieten, gfir bie
fird^Iidt>c SBerroaltung entfprang hieraus bie *ßflict)t jur 2tb=
grenjung ber $ßfarrfprengel. 2)abei bilbete in alter 3eit Je^c
©emeinbe fiet§ nur eine Pfarrei*. Db ba3 audj oon ben größeren
©täbten gilt, ift jule^t t>erfd)teben beantwortet roorben. 93on
ber einen ©eite wirb bie grage bejaht. 3Jlodt>ten audf) in ben
größeren 93ifd(offiäbten frülföettig neben ber 3)omfirdf)e dnbere
ÄoUegiatftifte emporblülien, befonberS jugemiefene *ßfarrfprengel
befafcen fie nadf) biefer Slnftcfyt nidjt. £)er ©laubige empfing
ba bie ©aframente, roo itjn Neigung unb Vertrauen ^injog.
2ll§ ältefter gall ber Einteilung einer ©tabt in mehrere $ßfarr*
bejirfe nrirb bie Slbgrenjung ber 2Bormfer Pfarreien burd)
93urd)arb I., ben großen Drganifator auf bem rtjeinifdjen SöifdEjof*
fiuljle genannt, bie furj t>or 1016 erfolgte, tiefer SBormfer
Vorgang foH junädift allein fielen, allgemein fei bie ©ntftetjung
felbftanbiger ftäbtifdjer Pfarreien erft in ber Slütejeit beutfdfjen
©täbtetumS im 12. unb 13. Qatjrfjunbert erfolgt. Unb jroar
fyabe babei bie aufftrebenbe 93ürgerfd)aft bie Qnitiatioe ergriffen,
©ie tjabe ifjren befonbern Seutpriefter geforbert unb erhalten.
1 Puppert a. a. D. @. 8.
2 §. © d) a e f e r , Sßf arrf trdje unb <Stif t im beutf djen 2ttittelalter ©. 9 ff.
3 S8gT. für ba§ folgenbe bie lidjtoofle neuefie 5)arfteUung oon 31.
§ au dC in feiner ßird)engefd)id)te $eutfd)lanb3 IV, 19 ff.
4 Sftatürlid) gab e§ sunädjfi allenthalben aud) größere Sßfarrfprengel,
bie fid) über mehrere ©emeinben erftredten nnt> alten gunbertfdjaften
entfpredjen motten.
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©elbft ein an fid) in ba3 ftrd^enred^tlid>c ©gftem fd)led)t paffenbeS
SBaljlredfjt i£>re§ *ßleban8 fjabe bic ftäbtifcfye 93firgerfd)aft erlangt,
ba§ erfte ©eifpiel bafür fei ber greiburger ©tiftungSbrief oorn
^aljre 11201.
3dt) glaube, bafc Ijier ein oerfaffung§gefd)id(tlid)e3 9ttoment
nirf)t berüdftd(tigt ift. ®ie neueften Untevfud^ungen über ben
Urfprung ber beutfdjen ©täbte ergeben immer beutlidjer, bafj
bie 93firgerftf(aft unferer ©tabtgemeinben au§ ber ©enoffenfd&aft
ber SJlarftanfiebler l)erau§gen>ad(fen ift, b. b. au£ ben Semo^nern
be3 für bie gewerbliche Slnfiebelung au§gefdf)iebenen 2ÄarItgebiete§.
Überaß ftet)t nun aber biefe 9Äarftberoof)nerfd)aft im ©egenfat}
jur fdjon oorfjer ootfjanbenen porigen $ofgemeinbe be§ Sftarft*
tjerrn. ®ie letztere fteltte audt) fortan ba£ lanbmirtfdjaftlidje
sßei-fonal be§ ©runbfjerrn, fie oerblieb unter bem grunbtjerrlictyen
SJieier in üjrer l)ofred(tlid)en SBerfaffung nodf) lange al3 felbfiän*
biger Äörper neben ber Sftarftbeoölferung befielen. ©df)liej3lid)
faugte freilief) überall bie erftarfte 93ürgerfd)aft, bie bem 3Äarft*
gebiet entfproffen mar, jene fjofredjtlid&en SBejirle auf. 3n ben
größeren ©tobten ift ber 2Ibfd>Iu§ biefer ©ntroieflung im 13. ^afjr*
fyunbert erreicht morben. Sa^er fann folgerichtig erft non biefem
geitpunfte ab oon einer einheitlichen ©tabtgemeinbe gefprodEjen
werben. SBorfjer befteijen t>erfd)iebene gemeinblidje SBerbänbe
neben einanber: bie in ber $auptfad)e freie 9ÄarftberoofynerfdE)aft
unb bie unfreie f)off)örige ©emeinbe be§ ©tabtfjerm. Qn ber
gefd)id(tücf)en Topographie ber ©täbte fommt biefe ©onberung
baburd) jum 2lu3brucf, bafc bie ©tabtbefeftigung junädfjft nur
ba§ SPtarftgebiet mit bem SUlauergürtel umsieht unb bafj jene
gronfjofanfteblungen erft fpäter bei ©elegenfjeit einer ©tabt*
ermeiterung ebenfalls burd) Ringmauer unb ©raben fixeren
©df)ut> erhalten.
^n ben au3 9tömerfaftetlen f)ert>orgegangenen rfjeinifdjen
Sifdjofftäbten geljt bie ©Reibung nodf) weiter. $ier mar eine
anfe^nlidje -Jtieberlaffung fdEjon oor ber in ba§ 9. ober 10. Qafjr*
1 ®ie§ bie 2lnftd)t oon § a u cf . $)urd) bie neueften Unterf udjungen
Bon £. ©djaef er, *ßfarrftrd)e unb ©tift im beutfdjen Mittelalter (6tufc,
SHrd)enred)tlic$e Staublungen, 3. $.) n>irb \>a2 ptyere 2Uter ber ftäbti*
fcfyen Sßfarrfprengel in bemfelben ©inne ertüiefen, wie i<% im folgenben —
oor ßenntuiS ber (Schrift t)on ©djaefer — ©egetiberoete für ßonftana
3U führen unternommen fjabe. $8gl. befonber§ ©djaefer ©. 138 ff.
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fyunbert fallenben 2ftarltgrünbung oorfjanben, bic nun ber SJtarft*
anfieblung ate ältefie ©tabt gegenübertritt, ©ie umfd)liefct ba§
römifd)e Äaftetl, auf toeldjem 93ifdE(of§fird)e, 93ifd)of§pfalj unb
ßlerilertooljnung ftd) erhoben tjatten, foroie bie römifdje Sttnfieb*
hing, fotoeit fte im früheren 9JUttelalter bewohnt geblieben ift.
®a biefe 2lttftabt überall lang oor ber Ummauerung be3 9Jtarft=
gebietet jur feften 93urg geworben toar, fönnen mir fie gerabeju
93ifd(of3burg nennen. 2)al)er finb ju trennen: bie 93ifd)of.3burg
als Slltftabt im UmlreiS be§ SKömerf aftetlS ; bie 2Jtarftanftebhmg,
au3 melier bie fiäbtifd)e 93firgerfd)aft f)eroorgetoad(fen ift; enbltdj
bie gronfyofgemeinbe be£ ©tabtfjerrn brausen oor bem Store1.
ßieljt man au$ biefen ©rtoägungen für unfere %xaQt bie
Folgerungen, fo ertoeift ftdf) bie 2lnnal)me, al§ fei bie beutfdje
SMfdjofftabt oon $aufe au3 eine einheitliche ©emeinbe getoefen,
afö unjutreffenb. @3 toaren otelmefjr mehrere örtlidf) unb ftanbe§=
red(tlid) getrennte ©lieber oorljanben. SBBie nafje lag e§ ba,
bafc gerabe in ben SMfdjofftäbten als ben SWitteümnften be§
fird£)Iidt)en SebenS biefe für ftd) befteljenben Saienbejirfe audj
früfjäeitig itjre eigenen ©eelforger erhielten. 9Son folgern ©tanb*
punfte au§ mödfjte idf) bie ftrd)lid)en ©rünbungen be§ Ijl. Äonrab
betrauten, jumal fte fidE) oon ben oenoanbten Vorgängen in
9Borm§ jeitlid) nur toenig entfernen.
3)ie 9kd)ridt)t, baß ber 1)1. Äonrab oor feiner 9Baf)l jum
93ifd)ofe oon ßonfianj tropft ber ®omfird(e geioefen fei, ijalte
id) für burdjauS glaubtoürbig2. 2113 foldjer E>atte er Klerifer unb
©eelforge in ber 93ifd(offtabt p übermalen8. 2ln Äirdjen fanb
er nur jtoei oor: bie 2)omfird)e ber 1)1. 9Waria4 unb bie ÄirdEje
be£ 1)1. ©tepfjanuS. S)ie letztere ift fefjr früi) belegt. 9Jle^rere
Duellen berichten übereinftimmenb, bafc fte eljemalS oor ben
3Jtauern ber alten 93ifd)of£burg gelegen tjabe. ®amit ftimmt
ber topograpf)ifd)e Sefunb überein. Unmittelbar oor ber 3Jtauer,
1 ©gl. &. ©. bie Söormfer Urfunbc üon 979. Sleutgen, Urfunben
jur ftäbtif djen ©erfaffungSgef djidjte @.'2. §ter ift bie föebe oon „ductus
nove et antique urbis" foroie com „suburbium vel villa adiacens".
^lurf) ber Sftame be§ bifd)öflid)en gronljofeS „©tabetyofen" ift in ßonftans
erhalten geblieben.
2 Vita altera cap. 9; Jgul. SWager, $)er 1)1. ßonrab 6. 6.
3 ©gl. <5d>aefer a. a. O. ©. 124, 174 ff.
4 ©gl. 3. ©. REC. 339 5. %. 919.
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tüetdje ben ältcften ©tabtteil umgürtete, ftefyt bie ©t. ©tepljanS*
ftrdje, fte felbft ift im SWarftareal ber bürgerlichen 9lieberlaffung
gelegen, gräljseitig erblühte im 2tnfd)lufc an biefeS ©otte§l)au3
ein ÄoHegiatftift, ba§ einjige, meld)e£ ba§ frühmittelalterliche
^onftanj neben bem Somfapitel f)ert>orbrad)te \ Sine gute
Srabition be§ ©tift§ ©t. Stephan miß mtffen, bafc bie ©inrid)*
tung eine§ ßollegiatfapitelS an biefer jmeiten ftirdje um bie
SBenbe be3 neunten 3af)rl)unbert3 erfolgt fei. gür ba§ 3af)r
1125 ift ba§ Sottegiatfttft ©t. ©tepljan urfunblid) als feit langer
3eit befieljenb belegt2. 3»m gangen fpätern SJtittelalter unb
barüber t)inau§ mar bie @t. @tep^an§fird^e bie *ßfarrfirdt)e ber
93ürgerfd)aft. $n iljr befdjmor biefelbe attjäljrlid) ifjre Satzungen.
3)er Seutpriefter non ©t. ©tepfjan mar ber Pfarrer ber ©tobt
^onftanj im SRedjtöftnne.
2Ba£ bebeuteten biefen beiben Sapitelfirdjen, bem ®ome
unb ©t. ©tepljan, gegenüber bie 9teugrünbungen fömrabS? @r
fdjuf junädfrft eine an ba§ fünfter angebaute britte Äollegtat*
firdje, bie be§ 1)1. 9Jlauritiu§. $ljr mar feine lange ®auer be*
fdjieben. $m 12. $aljrt)unbert wirb «°d) einmal ein einjelner
^ßriefter be§ 1)1. Mauritius ermähnt3. 9Son einem ©Ijorftift an
biefer $ird)e ift nad) ber SSita be§ ^eiligen nirgenbS mefjr bie
Siebe, gür bie fird)lid)e SBerfaffung oon Äonftanj, inSbefonbere
für bie *ßfarreigefd)id)te, fpielt baijer bie SJtaurttiuSftrdje feine
Stolle, ©anj anberS bie beiben ßirdjen be§ 1)1. QofjanneS unb
be3 \jL. $aulu§. 3unäd)ft ift für beibe fidjer, bafc fie nid)t ate
RoHegiatfird)en in§ ßeben traten. SBeber behauptet ba§ bie
$ita, nod) geftatten SftüdEfdjlfiffe au§ fpäterer 3eit biefe 2lnnat)me.
2113 bie 3ot)anne3fird)e im 13. $at)rt)wtbert ju einer Soöegiat*
ftrcfye erhoben mürbe, ba roirb mit aller 2)eutlid)feit gefagt, bafc
fie üotfjer nur burd) einen einjigen Älerifer, nämlid) ben Seut*
priefter t>erfel)en mürbe. S)a3 gleite mar bejüglic^ ber ©t. *ßaul£*
fird)e ber gall. @ie blieb ftetS eine fleine *ßfarrfird)e unb mürbe
lebiglidt) im fpätern Mittelalter mit einigen Äaplaneien au§=
geftattet. 9ftiti)in raaren ©t. ^oljann unb ©t. *ßaul *ßfarrfird)en,
fie befafcen bann aber aud) iijre *ßfarrfprengel. 2Bie biefe le^tern
1 $gt. Vita s. Galli cap. 17; Mon. Germ. Ss. II, 13; @t ©aller
Urfunbenbud) I 9to. 433 3. 3. 854.
2 REO. 736.
3 «egerle, Urff. 9io. 5.
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10
hierüber unterridjtet un§ bie nod) öftere Jjeranjujietyenbe Urfunbc
be3 S)ompropfte§ ßonrab ©raf oon greiburg t>om 1. Dl tober
1267 l in trefflidjer SBBeifc. S)a3 93efefcung3red)t ftanb bem ®om=
propfte ju. ©r Ijatte ba§ ,Jus patronatus4 über bie $lebanie
©t. 3ol)ann, mar ber „Seljenljerr" ber Pfarrei. Unb groar
oerliel) ber $)ompropfi getoofjnljeitSmäfjig feit alters bie *ßlebanie
einem ßonfianjer Somfanonifer, ber an ber 5?ird)e ©t. ^ofjamt
felbft nid>t refibierte2. S)ie SBaljl be3 *ßleban§ oon ©t. Sofjann
ftanb mithin im freien belieben be§ ®ompropfte§. (Sine Ijerge*
braute ©etooljnfjeit legte xi)m lebiglidf) bie 93efd)ränfung auf,
feine SBafjl innerhalb be§ jal)lreict)en ßonftanjer ^omfapitelS ju
treffen. SBon 9Äitioirfung ber *ßfarrgemeinbe finbet ftd) feine
©pur. ©benfo lagen bie SBerfjältniffe bei ber ^ßlebanie ©t. *ßaul.
3tud^ biefe Seutpriefterpfrünbe mufcte ber $ropft nadf) alter @e*
rooljnljeit einem ber ^orntjerren übertragen8, ©ollte e§ nidjt
geftattet fein, aud) biefe ÄoHaturrecfyte be§ ®ompropfte£ mit ben
©rünbungen be§ 1)1. Äonrab in 93ejieljung ju fefcen?
*J)er letjte *ßunft, ber in biefem 3ufamtnent)ange unfere
Slufmerffamfeit erijeifdEjt, ift ba§ ^ßfrünboermögen ber alten
sßlebanie oon ©t. 3»o^ann oor ber ©rünbung be§ ©l)orftift§.
S)a§ regelmäßige ©inlommen eines Pfarrers fetjte fid) im 9Jlittel=
alter jufammen au§ bem SBittum (dos ecclesiae) b. i. bem ber
Pfarrei jugefdjriebenen ©runbbefit} unb au£ bem 3*IMen. 3111=
mäljlidj, namentlich in ben ©tobten, traten bie ©tolgebütjren
unb Qal)rseitpfennige in fteigenber Sebeutung Ijinju. 3n Orten,
bie ©it} einer 9ftarfgenoffenfd)aft waren, mithin auf bem Sanbe
überall, tyatte audt) ber ^eilige ber Sirdfje feine p ©onbereigen
jugefcfyiebenen Siegenfcfyaften, oon bereu ©rtrag ber Pfarrer lebte.
2)aju gehört aber ba3 alte Äonftanj nidjt. ©3 mar nie ber ©i£
einer alemannifdien Sanbgemeinbe im ftrengen ©inn. SBon #ufen=
orbnung unb Sldterjelgen ift nidjt bie Siebe. 2)er Sllmenbnu^en ber
älteften ©emeinbe, in ben biefe fid) mit ben gronfjofgenoffen be3
93ifd^of§ unb fpäter aud) mit ben 3Jlarftanfieblem ju teilen tyatte,
befdjränfte ftd) auf SBiefen unb SBeibelanb. 93ei fold)er Sage ber
1 Urff. 9io. 6.
2 ©tertn liegt ein toettereS Argument für bie 3lbfd)id)tuiig ber fördje
<5t. 3»ol)ann oon ber urfprüngltd) einzigen Sßfarrfirdje be3 9Mnfter§.
3 $8gl. $fteugart*2)ftone, Ep. Const. II, 647 No. 60: S)onu
propfteiftatuten 3tff. 1.
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11
®inge mar e3 mit ber licgcnfcfjaftlic^cn 9lu§ftattung bcr Äonftanjer
*ßfarrftrd|en, infonbertjeit bcr Pfarrei ©t. Qotjann, fd}led)t be*
fteUt , foroeit bcr Äonftanjcr 93oben felbft in Setradjt fam.
9ludj bie 3et)nterträgniffe fönnen bei biefen n>irtfdjaftlid)en 33er*
tjältmffen nid)t ertyeblid) geroefen fein. 9hm roiffen mir aber,
bafj ber ^eilige Äonrab bie $ird)e ©t. ^ofjann mit reifer
SluSftattung t>erfeljen Ijabe (abundante dote dedieavit). 3d)
netjme Ijier dos roörtlidj unb benfe babei an ßuroeifung ^>on
©runbbefttj au§ bem ©igengute be§ SBelfenbifdjofS. 3um ®W*
berietet un3 ber *ßfrünbbefdjrieb be§ SWagifterS #einrid) von
Pappel 1 t)om Qa^re 1276, reo bie alten SBefttjungen ber Sßlebanie
©t. Sodann gelegen roaren. «Die Äirdje befafc oier .jpöfe in
Sftieberttjeuringen, einen |>of in 55i^en^ofen unb einen #of in
Ufjlbingen. 2)ie erftgenannten Drte liegen beieinanber im roürt*
tembergifcfjen Dberamt £ettnang, alfo in ber £eimat ÄonrabS
be§ ^eiligen. 8dj ftetje nid^t an, hierin eine ©rljärtung ber
angaben ber Vita s. Conradi ju erblicfen. SBieKeicfjt mar aud)
ber $of in Usingen (93.*2l. Überlingen) fdjon eine ©djenfung
ftonrab§, ©id)ere§ ift barüber nid)t ju ermitteln. 3)e3 roeitern
fprid)t bie obenerwähnte Urtunbe oon 1267 baoon, ba§ bem
*ßleban ,Oblatioiies, remedia, obveiitiones' aufliefen. ©a§ jtnb
abgaben ber ©laubigen nmtjrenb be§ ©otteSbienfteS, Slblafcgelber,
jufäDige ©nfünfte, inSbefonbere ©tolgebüfjren. S)iefe Dpfergaben
ber ^ßfarrfpielgenoffen muffen batjer fd)on fritfijeitig einen ge*
miffen Umfang erreid)t tyaben, fte ftellen ba§ ©elbeinfommen
be§ SeutpriefterS neben ben 9laturalgefäHen ber 2Bittum3gfiter
bar. ^atyrjeitpfenmge jtnb nid)t befonberS genannt, fte tjaben
jtdjer in ber &ü °ör bem 13. ^atyrljunbert feinen breiten Staunt
in ben *ßfrünbeinfünften angefüllt, ©o beruht ba3 *ßfrünb*
vermögen t>on ©t. ^o^ann nid)t auf bem 2ltferlo§ einer 9Äarf*
ungSgemeinbe unb bem $el)nten, fonbem beim 9Wangel foldjer
auf auswärtigen SiegenfdjaftSfdjenfungen be§ ©tifterS unb auf
ben 9?eid)niffen ber *ßfarrgemeinbe.
2)a§ ift aQe3, roaS jtd) über unfere Sirdje für bie ältefte
$t\t ermitteln läfct. ©o reid) unb t>oHftänbig ba§ Urfunben*
material feit ber ©rünbung be§ ©IjorftiftS im 13. 3at)rf)unbert
fliegt, fo fpärlid) jtnb mir über beffen 93orgefd)id)te unterrichtet.
9läf)ere3 über biefe n>id)tia.e Duelle ftefje unten aap. 1.
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befdjaffen maren, ift unfdjmer ju beftimmen. ©ie 61. $auls*
fird)e jjatte eine mit ber ©t. ©tepl)an§fird)e oerroanbte örtliche
Sage, ©ie befanb ftd), roie id) an anberer ©teile ju ermeifen l)off e x,
unmittelbar oor bem Sflarftgebiet beim (Eintritt in bie bifdjöflidje
93itta ©tabelijofen. ©oH e§ nun 3ufaK fein, ober ift e§ nid)t
melmef)r bemufcte 2lbfid)t, bafj Äonrab bie eine feiner 91eu~
grünbungen, bie *ßfarr* unb £auffird£)e be§ f)(. ^o^anne§ m
bie ailtftabt oertegte, wogegen er bie ©t. *ßaul3fird)e im ©ebtet
be§ bifcfyöflidjen 3roni)ofe§ erfteHte? Qd) neunte batyer ben l>l.
Äonrab ate Drganifator ber Äonftanjer ^farrbejirfe in 2lnfprud),
erbttefe hierin mit einen ©runb für ben ifjm juteil geworbenen
Stuf ber ^eiligfeit unb oertege feine öautätigfeit in bie Q^xt
feiner 2lmt§füi)rung a(§ ®ompropft.
9Son ber Äirdje ber 9Jiarftgemeinbe, ©t. ©tepljan, fcfymeigt
ber 93iograpt) be§ ^eiligen fefyr erflärüdjerroeife. Äonrab fanb
fte bereite oor. ©o Ratten bie oerfdfjiebenartigen @inmof)ner=
freife ber atemannifd)en 93ifd>of§ftabt itjre georbneten ©eelforge^
bejirfe. 2)ie ummauerte Stltftabt mürbe ber *ßlebanie ber (St.
SotjanneSfircfye jugemiefen: bamit ftimmen bie nod) infpäteß^t
überlieferten ©renken ber Pfarrei ©t. ^^liann. ®ie 2o§tren=
nung einer befonbern Pfarrei ber Slltftabt oom 9Äünfter als ber
ilirdje be§ 5)omfapitel§ mag ijier mie anbernortS itjren ©runb
in bem SBeftreben gehabt Ijaben, bie ßattjebralftrcfye bem fano=
nifdjen ©otte§bienft ber 2)omf(erifer oorjubetjalten unb batyer
bie benfelben ftörenben pfarramtlidjen ^anblungen einem befon=
bem ©otteSfjaufe ju übenoeifen2. ©t. ©tepijan mürbe bie
s$farrfird)e ber 3Jlarftbemoi)ner unb bamit ber fpätern 93ürger=
fdjaft. ©t. *ßaul mar bie ^Sfarrftrdje ber porigen #ofgemeinbe
be§ 93ifd)of§. 2lud() bie lederen ©ä§e finben in ben *ßfarrei=
grenjen, mie fie bis jur 3ertrümmerung &er fitcf)lid)en 93er=
faffung am öeginn be§ 19. 3afyrf)unbert§ beftanben, itjre 93e*
ftätigung. SBeSJjalb foH nid)t, ma§ furj nad) bem 3aljre 1000
in 2Borm§ möglid) mar, menige ^afjrjefjnte früher aud) in
1 3m ^weiten Steile meiner „©runbeigentumSoerljctltniffe unb $Bürger=
redtjt im mittelalterlichen fömftan§".
2 Unter biefem ®efi$t§punft rei^t fidc> t>it in unmittelbarer Waty
be§ ajtftnfterS erboute ©t. 3oI)anne3ftrd)e in iljrem SBer^ältniS zum S)ome
ber gefd)icf)tlicf)en (Srfdjeinung ber fog. S)oppel!ird)en ein. 93gl. barüber
je^t §. ©djaefer a. a. D. <5. 196 ff.
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Sfonftanj möglid) geroefen fein? Qd( fdjliefce bafjer mit bem
©a£e : ©er ^eilige Äonrab Ijat im 10. ^aljrljunbert bie ßirdje
©t. Sodann als ^farrfir^e für bie 9ittftabt Äonftanj erbaut
unb mit entfpred)enben ©fitern auSgeftattet \ #on bem lefct*
genannten *ßunft mirb gleid) ju fyanbeln fein.
«Sunädjft möchte td) furj auf bie grage eingeben, ob aud>
bie Äonftanjer 93ürgerfdf)aft ein SGBa^lred^t iljrer Pfarrer befeffen
Ijabe. $m gatle ber SBejafjung iann e§ ftd) nur um bie *ßle*
banie ber ©t. ©tepljanSfirdje Ijanbeln. 3>l?re Präger erfdjeinen
aHerbingS im ganjen fpätern 9Jiittelalter in befonber§ freier,
Dom 3)omfiift unabhängiger ©teHung. ©ie gehören oielfad) ben
angefefjenften ©efd)led)tern ber 93ürgerfd^aft an. 95on einem
©influfj be§ 2)ompropfte3, be§ 3)omfapitel§ ober be§ *ßropfte§
unb S?apttel§ oon ©t. ©tepfjan auf ifyre Ernennung ift nirgenbS
bie Siebe. $ä) glaube bafyer annehmen ju bürfen, baft bie
Äonftanjer 93ürgergemeinbe auf bie 93efet>ung ber ©t. ©tepf)an§*
plebanie feit alter 3*it einen entfdjeibenben @influ§ gehabt l)abe.
@§ fdjeint mir roenig tt>al)rfd>einlid>, bafc ba§ 3ugeftänbni§ ber
spfarrroaljl, meines «£>erjog fionrab uon 3äl)ringen ben Slnfieb*
lern feiner ©rfinbung greiburg i. 93r. im $cü)xt 1120 madite,
ettt>a§ oöHig neues gemefen fein foK. ffitc 3ufac$wt eines ©täbte*
grünber§ nahmen naturgemäß t>orf)anbene $uftänbe jum SBor*
bilbe. Strasburg, öafel unb Äonftanj waren aber bie nädjften
größeren 3Äarftftäbte.
©anj anberS t>erl)ält e& fiel) mit ber Pfarrei ©t. Qoljann.
1 Die älteften urfunblidjen Belege für bie einzelnen Sßlebanien ftab
freiließ au§ verhältnismäßig fpäter Seit, roa§ jeboef) bei htm fd)led)ten
Urfunbenbeftanb nicfyt $u t>eritmnbern ift. 3U§ erften Sßleban t>on ©t
©tepljan finbe i$ ©ifrtb §. 3. 1193, REC. 1133, 1134; al§ erften «ßleban
oon ©t. Sßaul ben Domfanonifer §tltebolb x>on ©djmen 3. 3. 1227;
REC. 1417. ©benba ift aud) ein Domfanonifer Ulricfy al3 ißleban oon
@t. $eter, ber bifd^5flid&cn SßfalafapeUe, aufgeführt. 3Iu§ biefer plebanie
fdjeint bie fpätere Dompfarrei hervorgegangen &u fein, bie nur bie Dom*
geiftlidjfeit, foroie iljre unb be§ SBifdjofS SBeamte unb Diener umfaßte,
bie fog. ejempten Sßerfonen. ©inen örtlidj abgegrenzten Sßfarrfprenget
befaß fte überhaupt nie. ©ie mar eine fog. Sßerfonalpfarrei , vgl. §.
©djaef er a. a. D. ©. 28 unb unten Ray. 6. Der erfte urfunblid) $u
belegenbe Sßleban von ©t. $o§ann ift gar erft 2ftag. Ulrid) von Überlingen,
oon bem bu ©rünbung be§ (Sr)orftift§ im Qatjre 1266 ausging. Unb bod)
belehrt und bie Urfunbe vom 1. Dftober 1267 (Urü. Sao. 6), baß bie
Pfarrei ©t. Sodann feit altera beftanb.
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fefbft tf>re Sftieberlaffungen nidfjt einmal ©igentum beS DrbenS
fein burften. ©in weiteres SJtännetflofter, baS ber 2luguftmer=
(Sremiten, entftanb ebenfalls in ben fedfoiger Qöfycm beS 13. ftatyr*
IjunbertS. ©ein nidjt tuet jüngerer Äirdjenbau bemeift, bafj aud)
biefer 93ettelorben fid> in ber Qcinmoljnerfcfyaft von Äonftanj
rafd> beliebt mad)te. 2lngefef)ene SBürgerföljne traten üjm bei.
®em SBeifptcle ber 3Wänner folgten bie grauen als frommes
@efd)led)t nad>. Sßor ber ©tabt treffen mir fdjon im 3af)re 1250
ein Stlartfftnnenflofter, genannt jum sJ?arabieS. sJiodf) fjeuie trägt
bie meftlidie SBorftabt oon Äonftanj bafjer iljren Flamen, greilid)
nmrbe btefeS Älofter balb barnad> nadE) ©djmarjad) im Äanton
3firid) perlegt, roofelbft ber ältere ©raf £artmann oon Äiburg
im 3af>re 1253 ben 93oben gefdjenft tjatte. SBenn tt>ir meiter
työren, ba# aud) ein jmeiteS grauenflöftercfyen, genannt an ber
örücfe, im Qaljrc 1253 aus Äonftanj meg nad) gelbbad) bei
©tetfborn oerpftanjt mürbe, fo motten mir biefe auffaQenben
£atfad>en mit bem bamalS ^eftig entbrannten $ol)eitSftreit jmif d)en
öifdjof ©bewarb II. unb ber Äonftanjer öürgerfdjaft in 3Us
fammenfjang bringen. ®enn ber einflußreiche görberer biefer
Älofteroerlegungen mar ber ältere #einrid) oon Älingenberg, bem
mir als erftem Sßropft oon ©t. Sofyann nod) begegnen merben.
3n feiner opferwilligen Siebe, bie er namentlich bem Älofter
gelbbad) entgegenbrachte, fetyen mir einen 93emeiS für feine ed)t
fircpdje ©efinnung.
SnbeS traten an ©teile ber SBeggejogenen alsbalb anbere
fionoente. ®ie frommen Pfaffen eines 33egf)inenf)aufeS, baS
fid) beim Sulenbrunnen in ber 91ieberburg ju ^onftanj befanb,
befefeten baS Älöfterd)en an ber 93rüdte, nahmen im $ai)xt 1267
bie Siegel beS 1)1. 3)ominifuS an unb nannten fidt) ©t. $eter an
ber galjr. QenfeitS ber 9it)eingaffe, bie jur 93rücfe führte, taten
fid) um bie SPtitte beS 13. $af)rt)unbertS fromme grauen in einem
an ber ©tabtmauer gelegenen |)aufe jufammen. SJtan nannte
fte bie grauen an ber SJlauer; als befonbere Patronin oerefjrten
fie bie 1)1. Äatljarina. 211S iljnen ber Äonftanjer 3)omfd)olafter
öurßjarb oon ßofingen im $aljre 1266 ein geräumiges £au3
am Sümpf el (fjeutc SBrttdfengaffe) bap ftfjenfte, fam für biefeS
grauenflofter balb ber 91ame anfingen auf. ©eit 1267 unterftanb
baSfelbe ber Siegel ber 2luguftiner-@remtten, SBiftfjof ©erwarb
unterftellte eS einige Safyrjeljnte fpäter, im $at)re 1318, bem
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3)omimfanerorben. 2ll£ einjigeS bcr oielen Älöfter be§ alten
Sonftanj blüljt e3 bi§ auf ben heutigen Sag unb fd)idft ftc^ eben
an, aud) ba£ @rbe be3 ©t. ^ßeterSHofterS jurüdtjuermerben.
©in britter grauenfonoent fü^rt ben Planten *ßriorin unb
©df)roeftern im ©teinljauS. @r faufte im Saljre 1264 ©üter in
Selfoangen auf bem #eiligenberge. Sftöglicfyerroeife ift biefeS
Älöfterdjen ibentifd) mit bemjenigen ber grauen in 9Bile, bie al§
ßonoent ber 2luguftiner*@remiten ebenfalte fd)on feit 1271 nad)=
roetebar ftnb unb balb bie ®omintfanerregel angenommen Ijaben.
Seoor ba§ öarfüfjerflofter errietet mar, bewohnten bie jünger
be3 1)1. granjtöfuS ein anbereS $au8, ba§ itjnen bie ©uttat ber
öürger eingeräumt fyatte. 3»n biefeS jogen nadjf)er fromme
ftrauen, bie al§ Xertiarierinnen bem granjisfanerorben angeglie*
bert maren. ©ie nannten ftd) SWeifterin unb ©djroeftern „auf
ber alten |>offtätte ber minberen ©rüber" unb finb fd)on 1256
nachweisbar. 3>dj glaube in üjnen ben fpäteren tertiären*
fonoent in ber SBitengaffe, bie fogenannte ©ammlung, nrieber*
erfennen gu bürfen. ©ie ift als fold)e feit 1309 urfunblid) naefy*
roeiSbar.
®ie Pflege ber ^remben, Slrmen unb Äranfen erfuhr im
13. 3<rf)rf)unbert burd) eine Siei^e oon felbftdnbigen äfoftalten
tyre georbnete 'Durdjfüljrung. ®iefe oerbanften ganj befonberS
ber ßonftanjer öürgerfdjaft tf)re @ntftet)ung unb unterftanben
audf) fernerhin ber SBerroaltung oon Pflegern, l)ieju Slbgeorbneten
be3 9tate3. 93efannt ift bie ©rünbung beS #eiliggetftfpital3 am
Snbe bcr SWarftftätte burd> bie beiben ©efdfjledjter £einricf) oon
S3tjjenf|ofen unb Ulridf) klarer, ©ie erfolgte unter 2Jlitnrirfung
be§ ©ifcljofS Äonrab II. im Satyre 1225. SSon tiefer grömmig*
feit jeugt e£, wenn bie ©tiftungSurfunbe berichtet, bafc bie armen
Seute, benen liier ein Dbbad) gefcfyaffen werben fotlte, bie ©runb*
ftütffdjentung als ©teHoertreter beS lieben ©otteS entgegenge*
nommen Ratten. Sfyre (Srgänjung fanb bie Srmenfürforge burd)
bie SlaitepfXege, toie fie feit bem 13. 3at)tf)unbert nad)roei§bar
ift. 2bt jeher ber alten *ßfarrfird)en ©t. ©tept)an, ©t. Sodann,
St. $aul unb Äreujlingen mürben oon Qtit ju 3eit an bie
2lrmen bereitete fiebenSmittel, befonberS ©rote aufgeteilt. 3Äeljr
unb meljr mar e§ ©itte geworben, bei Qaljrjeitftiftungen jum
Seelenheil SBerftcurbener nidjt nur ©eelmeffen burd) 2lu3ricl)tung
oon SJlefcftipenbien anjuorbnen, fonbern aud) ©rotalmofen für
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3mmetf)m miffen mir jetjt, bctfj bie ©rünber be§ (£t)orftift§
eine oom 1)1. Äonrab errichtete flehte *ßfarrftrd>e ber Slltftabt
üorfanben, beren öefetjung burd) ben 3)ompropft mit einem
Äonftattjer ®omf)errn erfolgte, beren ©infünfte in ben ©rträg=
niffen einiger auswärtiger SBefttjungen unb in freiwilligen ©aben
ber Ätrcfyfpielgenoffen beftanb.
©rfteS Kapitel.
Wit frimbung bis f Ijorftifts §t, |ol)amu
©tet3 l)at ba§ cfyriftlicfye SBolf feinen firdjlidjen ©ifer burd)
Eingabe irbifdjen 93efi^e§ um ©otteSroillen betätigt. SBill man
bafjer bie grömmigfeit unb ba§ ©lauben§leben eine§ 3ettabfd£)nitte§
nad) äußeren ©rfdfjeinungen bemeffen, fo geben bie religiöfen unb
df)aritatit>en ©rünbungen einen fixeren 3Waf$ftab ab- Unb ba ift
e3 ja t)inlänglid) befannt, bafc ba§ 13. 3aljrt)unbert einen £öl)e=
punft ber unter fird)lid)em ©mfluf$ entftanbenen ©djöpfungen
be§ beutfcfyen 3Jtittelalter§ bebeutet. S)er toirtfdjaftlidje 2luf=
fdfjttmng ber ©täbte legte bem ©ebefreubigen reiche 9Jiittel in bie
|)anb. 3)ie ernfte ^Jrebigt, roeldje bie jünger ber ^eiligen
granji§fu§ unb ©omintfu* burd) bie Sanbe oerfünbeten, mahnte
jur Slbfe^r t>on ber Söelt, jur religiöfen SBerinnerltdiung, ju
frommer (Stiftung, jur Sßofyltat an 2lrme unb Siedle. 3Ttag
aud) ber SBettberoerb, in melden namentlid) bie 9Winberen 93rüber
be§ 1)1. granji§fu§ burd) itjren ©eelforgSeifer mit ben 2öelt=
geiftlicfyen traten, ju unerfreulichen ©ntfrembungen smifd^en SBelt*
unb Drben3fleru3 geführt t)aben, ben Sftutjen in biefem SEBettetfer
trug ba£ ftrd)tid)e £tbm felbft, ba§ balb in ber beutfdjen 3Jtyftif
ben ©ipfel ber Qnnigfett unb ©efül)l§tiefe erftomm. Überall im
beutfdjen fianbe blühten DrbenSnieberlaffungen auf, entftanben
fjerrlidje Äirdjenbauten, mürben ©iecfyenljäufer unb ©pitäler $ur
Sinberung von S?ranfi)eit unb 91ot bem ^eiligen ©eifte gemeint.
35er ©ifer für bie Sßerme^rung unb 93erf)errlid)ung be§ ©otte§*
bienfte3 fdjuf 2lltäre unb Kapellen, erridjtete neue ^frünben unb
ftattete fte mit ©ütern reid)lid£) au§.
2lu§ einfachen SebenSoerfjältniffen blühte aud) bie 93obenfee*
ftabt Äonftauj im 13. ^aljrljunbert SU ungeahntem 3öol)lftanb auf.
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3l>r Seinroanbljanbel oerfdjaffte iljr SReidjtum unb SBeltrutym. 'Der
rafd) ftd) metjrenben 99et>ölferung mürben bie ^Ringmauern ju eng,
eine beträd)tlid)e©tabtern>eiterung mufjte oorgenommen werben. 9Äit
jd^nelten ©dritten ging Äonfianj bamafö bem £öf)epunft feiner
mittelalterlichen ©efcfyidjte entgegen, erlangte e§ bie örtliche 9lu§*
befjmmg, m ber e§ bi§ in§ letzte drittel be§ 19. Qafjrl). oerblieb.
S)ie meiften ftrd)licf)en -Jteugrünbungen, metöje ben geiftlicfyen
©Ijarafter ber ©tabt Äonftanj bebingten, jtnb im 13. Qa^t^unbert
entftanben. $n§befonbere fjat bie fpätere 3^i* ^en Söeftanb ber
5Höfter nur nodf) um eine sJtteberlaffung ber Äapujiner fomie um
ba§ Sefuitenfolleg oermeljrt. @§ ift ganj erftaunlidE), meldte
güHe t>on firdpdjen Schöpfungen in ber furjen 3eit *>on 1225
bi£ 1270 ju ßonftanj entftanben ftnb. Sortier befafc Äonftanj
nur ba§ fünfter mit ber ©t. 3Wauritiu3*9fanbftrd^ unb ber
^ßfaljfapelle be§ bl. $etru§; aufcerbem bie Äollegiatftrdje ©t.
©tep^an unb bie *ßfarrfird)en ©t. 3of)ann unb ©t. *ßaul. Qcintge
Heinere ÄapeUen, nrie ©t. Sorenj unb eine unermittelte ©t. @eorg§*
fapelle beftanben baneben. $ebod> gab e§ in ber ganjen ©tabt
fein einjige£ Softer, ftttin bie im 10. ^djtfjunbert gegrünbete
93enebiftinerabtei *ßeter§ljaufen lag jenfettö be3 9tf)ein§ außerhalb
ber ©tabt, ba§ $uguftiner*(£l)orftift Äreujtingen mar oon öifdjof
Ulridf) I. im Qafjre 1125 afe grembent)ofpij ebenfalls aufjertjalb
ber ©tabt errietet roorben, unb aud) ba§ ©djottenftofter, meldjeS
in ben Urfunben feit 1220 begegnet, befanb ftd), auf fumpfiger
Ufernieberung be§ 9W>eine§ erbaut, aufjerljalb ber Äonftanjer
©tabtmauern.
©a§ mürbe nun rafd) anberS. ©eitbem ftd} 93ifd)of #einrid)
oon Sänne ben 93ettelmönd)en günftig gefinnt ermiefen tyatte,
entftanben innerhalb meniger $at)re ba§ 2)ominifanerflofter auf
ber SHjeininfel (1236) unb ba§ granjisfanerffofter unroett ber
©t. ©tepf)an§ftrd)e (t>or 1250). Söar ba§ erftere burdj bie
©cfyenfung be§ 93iftf)of§ ermöglidfjt morben, fo beruhte ba§ letztere
au§fd)lief$ttd) auf ber 2Bof)ltätigfeit ber Äonftanjer 93ürgerftf)aft.
3mei ober brei angefebene ^Bürger, 9Jiitglteber be§ 9fate3, traten
atebalb ate Pfleger be§ 93arfü|erflofter§ auf unb oermalteten al§
SBertreter be§ apoftoliftfien ©tul)le§ beffen auf bie unmittelbaren
Älofterbaulidjfeiten, eine grofce breifdjtffige *ßrebigtftrd£)e unb ben
Äloftergarten befcfyränfte Siegenftfjaften. ®enn bie granjtefaner*
mönd)e führten ba§ ©elübbe ber Sirmut fo ftreng burd), ba£
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felbft tf>re SRieberlaffungen nicfyt einmal ©igentum beS DrbenS
fein burften. Sin weiteres 9Jtännerflofter, baS ber 2luguftiner=
©remiten, entftanb ebenfalls in ben fedfoiger Sauren beS 13. Safyx*
bunbertS. ©ein nid)t oiel jüngerer Äirctyenbau bemeift, bafj audj
biefer SBettelorben fid> in ber ©inmof)nerfd)aft oon Äonfianj
rafd^ beliebt mad£)te. Sfagefefjene SBürgerföfyne traten tym bei.
2)em SBeifpiele ber 3Wänner folgten bie grauen als frommes
®efd)led)t nadi). 93or ber ©tabt treffen mir fd)on im ^aljre 1250
ein Stlarifftnnenflofter, genannt jum ^SarabieS. sJlod^ l)euie trägt
bie meftlidie SBorftabt oon Äonftanj bafjer tyren Flamen, greilid)
mürbe biefeS Softer balb barnad> nadE) ©cfymarjad) im Äanton
Qüxxty oerlegt, mofelbft ber ältere ©raf £artmann oon Äiburg
im 3aljre 1253 ben S3oben gefdjenft fjatte. 2Benn mir meiter
työren, ba# aud) ein jmeiteS grauenflöfterdjen, genannt an ber
SBrüdEe, im $al>re 1253 aus Äonftanj meg nad> gelbbad) bei
©tedborn oerpflanjt mürbe, fo möchten mir biefe auffaßenben
£atfad)en mit bem bamalS Ijef tig entbrannten £obeitSftreit jmif djen
93tfd)of ©bewarb II. unb ber Äonftanjer öürgerfd^aft in Qu*
fammenf>ang bringen. ®enn ber einflußreiche görberer biefer
Älofteroerlegungen mar ber ältere ^einrid^ oon Älingenberg, bem
mir als erftem Sßropft oon ©t. Qofyann nod) begegnen merben.
3»n feiner opfermilligen Zieht, bie er namentlich bem Älofter
gelbbad) entgegenbrachte, fefjen mir einen öemeiS für feine cd^t
firdjlid)e ©eftnnung.
QnbeS traten an ©teile ber SBeggejogenen alSbalb anbere
Äonoente. ®ie frommen Qnfaffen eines 93egf)inenf)aufeS, baS
fid) beim Sulenbrunnen in ber 9tieberburg ju ^onftanj befanb,
befefeten baS Älöfierd)en an ber 93rfidEe, nahmen im 3»a^re 1267
bie Siegel beS 1)1. ©ominifuS an unb nannten ftdj ©t. $eter an
ber gabr. QenfeitS ber Si^etngaffe, bie jur SBrücfe führte, taten
jtd) um bie SPtitte beS 13. QaljrljunbertS fromme grauen in einem
an ber ©tabtmauer gelegenen #aufe jufammen. 3Jtan nannte
fte bie grauen an ber 3Jlauer; als befonbere Patronin oerefjrten
fte bie 1)1 Äatljarina. 211S üjnen ber ^onftanjer 3)omfd)olafter
SBurßjarb oon 3ofingen im Qaljre 1266 ein geräumiges £auS
am Sümpf el (Ijeute örüdfengaffe) baju fcfyenfte, fam für biefeS
grauenflofter balb ber Slame gofmgen auf. (Seit 1267 unterftanb
baSfelbe ber Siegel ber 2luguftiner=@remiten, 93iftf)of ©erwarb
unterftellte eS einige ^afirjefinte fpäter, im 3at)re 1318, bem
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®omimfanerorben. 2113 einiges ber oielen Älöfier be§ alten
&onftanj blül)t e3 bi§ auf ben heutigen Sag unb fd^tdEt fiel) eben
an, aud) ba£ ©rbe be3 ©t. ^ßetersftofterS jurfidtjuertoerben.
(Sin britter grauenfonoent fü^rt ben SJtamen *ßriortn unb
©dfjroeftern im ©teinl)au3. (Sx laufte im Saljre 1264 ©üter in
ßeHroangen auf bem £eiligenberge. Sftöglidjermeife ift biefe§
SUöfterdjen ibentifdE) mit bemjenigen ber grauen in SBile, bie als
Äonoent ber 2fagufiiner*@remiten ebenfalls fd)on feit 1271 nad)=
n>ei£bar ftnb unb balb bie 3)omintfanerregel angenommen l>aben.
33eoor ba§ 93arfü#erflofter errietet mar, bewohnten bie jünger
be3 1)1. granjiSfuS ein anbereS |)au§, ba§ iljnen bie ©uttat ber
^Bürger eingeräumt Ijatte. 3n biefe§ jogen nadjljer fromme
gtauen, bie at§ £ertiariertnnen bem granjisfanerorben angeglie*
bert maren. ©ie nannten ftd) SWeifterin unb ©etymeftern „auf
ber alten #offtätte ber minberen SBriiber" unb ftnb fcfyon 1256
nad)toei§bar. 3>d) glaube in it)nen ben fpäteren tertiären*
fonoent in ber SBitengaffe, bie fogenannte ©ammlung, mieber*
erfennen ju bürfen. ©ie ift at§ fofctye feit 1309 urfunblid) nadE)*
roei^bar.
®ie Pflege ber gremben, 2trmen unb Äranfen erfuhr im
13. $al)tf)unbert burd) eine IHci^c oon felbftänbigen äfoftalten
iljre georbnete «Durchführung. ®iefe oerbanften ganj befonberS
ber Sonftanjer 93ürgerfdjaft ifyre Qmtfteljung unb unterftanben
aud) fernerhin ber SBerroaltung oon Pflegern, t)ieju Slbgeorbneten
be§ dtakS. 93efannt ift bie ©rünbung be£ #eiliggetftfpital§ am
@nbe ber üUtarftftätte burd) bie betben ©efd)led)ter £einrid) oon
93ijjent)ofen unb lllrid) 931arer. ©ie erfolgte unter 2Jhtn>irfting
be§ 93ifd)of§ Äonrab II. im Safyrt 1225. SBon tiefer grömmig*
feit jeugt e£, menn bie ©tiftungSurfunbe berietet, baft bie armen
Seute, benen liier ein Dbbact) gefcfyaffen merben foUte, bie ©runb*
ftücffcfyenfung al§ ©teHoertreter be£ lieben ©otteS entgegenge*
nommen gälten. $b*e ©rgänjung fanb bie 9lrmenfürforge burd)
bie Staitepflege, mie fie feit bem 13. $af)rf)unbert nad)toet§bar
ift. Sin jeber ber alten *ßfarrfird)en ©t. ©tept)an, ©t. Sodann,
©t. $ßaul unb Äreujlingen mürben oon $eit ju $eit an bie
Slrmen bereitete £eben§mittel, befonber§ SBrote aufgeteilt. 9Jiel)r
unb metjr mar e§ ©itte geworben, bei Qa^rjeitftiftungen jum
(Seelenheil SBerftojcbener md)t nur ©eelmeffen burd) 21u£rid)tung
oon 3flef$ftipenbien anjuorbnen, fonbern aud) Srotalmofen für
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16
bie Sinnen §u bestimmen, üie (enteren waren baburd) peranlagt,
im 3ahrtag£gütiesbtenft ju eridjeinen unb ju @ott für benjenigen
§n beten, au§ beffen frommer Stiftung fte nod) lange nacf) feinem
Jobe Sümofen empfingen. 2a biete ^afprseitftiftungen größten*
teils in gorm oon jährlichen am 3obe§tag zahlbaren Stenten
erfolgten, mit beren Ausrichtung man bie {täufer belafiete, war
eine georbnete Sammetfiette unentbehrlich, meiere für bie Gin-
jiefpmg biefer Seelpfennige unb für bie $efd)affung unb 93er=
teilung ber Brote Sorge trug. S)af$ bie Bürgerföaft felbft ftrf)
biefer Verwaltung annahm, ift leicht erflärlid), flammten bod)
bie Sümofen faft au§fd)lief$lid) au§ Sa^rjeitfKftungen oon Bürger *
genoffen. 35ie 9tat3abgeorbneten, benen bie Aufgabe jufiel,
nannte man SRaitener. $m Siegel führte bie Verwaltung biefeg
ftd> au§ Keinen unb fleinften Sinjelftiftungen pfammenfe^enbeu
Vermogetäganjen mit eigener 9ied)t§periönlid)feit einen großen
Äorb, gefüllt mit ©roten. Ungefähr um biefelbe 3e^/ wie bie
Siaitepflege tritt aud) eine ftäbtifd>erfeit§ georbnete gürforge für
eine Üiaffe Srmfter ber 2Henfd)en, namlid) für bie 2lu§fät>igen,
ein. 2tud) bie Venoaltung be3 ßonftanjer 2eprofenl>aufe§ jenfettS
oon Äreujlingen, wo ftd> bie SBege nad) Cberfjofen unb Äurj*
riefenbad) jmeien, ru^t feit ber 9Witte be§ 13. 3aljrl>unbert§ in
ben £änben einer 9tat§aborbnung, ber ^Pfleger ber Slrmen auf
bem ftelbe. 2ie entfernte Sage biefe§ ßranfenljaufeS mar burd)
bie 2(nftecfung§gefaf)r bebingt. 9Wan nannte bie Sranfen bafyer
aud) furj gelbfted)en. @nblid) ift nod) einer Spitalftiftung oon
rein fird>lidjem ©Ijarafter ju gebenfen. Bifdjof Heinrich oon
älingenberg errichtete in feinem Seftament neben ber 9M)etnbrüdfe
ein Meinet Spital für ^ranfe unb 2lrme au§ bem Ärei§ ber
Beamten unb 2)ienerfd)aft be3 Bifd)of§ unb ®omfapitel§. @3
mar bem 1>1. föonrab gemeint unb hie§ im VoCfömunb im
©egenfat* jum ftäbtifdjen Spital auf ber 9Warftftätte ba§ Älein*
fpitäle \
Sitte biefe Slnftalten traten im 13. Safjrljunbert afe ©otte£*
Käufer in§ Sehen. ©fjrifiliche 9täd)ftenliebe fdjuf Ijter ©inridjtungen,
bie jutn Seil bi§ m bie ©egenroart fortbauem. £)ie Vorfahren
gaben um ©otte§ roiHen, in ber Hoffnung auf eine Vergeltung
1 @§ ftanb an ber ©tede be3 heutigen $tenftgtfbaube3 be3 ©rojjf).
8anbei!ommiffäri (alte S)ompropftei).
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im ^enfeitS. 9tid)t baS SRcd)t bcr Slrmen auf Unterftütjung unb
bie *ßjlidt)t eines öffentlidjen SBerbanbeS, btefe ju letften, maren
bic Sriebfebern beS £anbelnS.
3n bicfc 3a^tsel>nte c*ner X)on relifliöfem ©rünbercifer ge*
tragcnen 3eit faßt bic ©rricfytung eines JMegiatftiftS an bcr
alten *ßfarrfird)e beS 1)1. QofyanneS. S)cm SDHttetalter galt eS
als ein ©Ott mol)lgefälligeS unb bem ©eelenljeile förberticfyeS
SGBerf, ben ©otteSbienft ju oermefiren, allenthalben neue 3Jtefc
bcnefijten ju ftiften ober t>ort)anbene *ßfrünben ju bereitem.
2Bie an allen ®omfirc^en, fo fet>t aud) am ßonftanjer 9Mnfier
bie Stiftung jaljlreidjer 2lltarpfrünben unb Äaplaneten im 13.
Qa^rliunbert ein. Unb menn mir uns nad) ber SBurjel fragen,
aus ber bie jetjt ju bet)anbelnbe ©rünbung beroorgefproffen ift,
fo reben bie Urfunben eine ju beutlid)e Sprache, als baft fte
uerfannt merben fönnte: eS ift ber ©ifer, gerichtet auf bie 93er*
l)errlid)ung beS ©otteSbtenfteS.
@S mar um baS 3al)r 1260. 2lls ßeutpriefter ber Sirdje
©t. Sodann mattete ber bamalS fd)on bejahrte 3Äagifter Ulrid)
von Überlingen fernes 2tmteS. @r entftammte einer angefefyenen
unb oermöglidjen Äonftanjer 93ürgerfamilie unb fyatte, mie fein
Sttagiftergrab bezeugt, feine tljeologifdEjen ©tubien auf ber
Unioerfttät, motjl ju ^Bologna, gemacht. Über jmei Qatjr*
^unberte Ijinburd) mar bie berühmte italienifdje ©tätte ber 3Biffen=
fdjaft bie sßftanjfdjule ber ^onftanjer Geologen, benen eigene
SKittel ober entfprecfyenbe ^ßfrünbeinlommen baS ©tubium er*
tnöglidjten.
9Jlagifter Ulrid) t>on Überlingen fafjte als ©rfter ben @nt=
fdjluft, feiner bis batjin „an ber 3ierbe eines prunfootleren
©otteSbtenfteS armen 9ßfarrftrdje" burd) ©rfyebung berfelben ju
einem ©Ijorfttft größeren ©lang ju oerletyen. 2ltS einem melt=
gereiften SJianne muftte itjm befannt fein, bafj bie meiften 93ifdjofS*
ftäbte eine gange Steige oon Sollegiaiftiften befaßen, mäljrenb
ju Äonftanj bisher nur baS eine ©t. ©tepfyanSftift auf*er bem
©omftifte t>ort)anben mar. 9hmmelj)r foHte neben ber Äonftanjer
3Jtutterftrd)e, „bie fd)on burd) bie Qai)l ber ifyr untergebenen Drben
unb Äonnente in fruchtbarer 93lüte prangt", „ein neues ©lieb
nad) ityrem eigenen Slbbilbe entfielen". Ulrid) oon Überlingen
fteHte sunäd)ft fein eigenes SBermögen in ben S)ienft feines ©e*
banfenS. 93alb gelang eS i^m aber aud), bie KirdEjfpietSgenoffen
©eijerle, S)ie ©efdjtdjte be« (Jf)orftift3 ac 2
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18
feiner Pfarrei bafür ju begeifiern unb ©ammeigelber aufju=
bringen. 9iod) fehlten jebod) bie Äanontfer. ©r mufcte gleich*
geftnnte steriler finben, bie fein SBorijaben guttyiefjen unb burd)
perfönlidjen Eintritt in ba§ neue Kapitel untersten. ®ie§
mar nur möglid), menn biefetben if>re bisherigen *ßfrünben bei-
behalten tonnten. %n Diefem gälte erioieS fid) bie fonft fo fd)äblidje
Häufung ber Senefijien in einer *ßerfon al§ Sßorbebingung be£
@elingen§. ©3 gelang bem fieutpriefier in Äürje, eine SReüje Don
©eiftlitfjen für feinen >ßlan ju geminnen. ©djon im $af)re 1266
traten iljm SJlagtfter 93ertt)olb, ber ©djolafter ber *ßropftei SifrW),
ebenfalls ein Äonftanjer 93ürger3fot)n, ferner jmei ©borfjerren
be§ mürttembergifdjen Stiftet ©inbelfingen, nämlid) SDiagifter
£einrid) oon Pappel (53.-21. 3RefjftrdO
unb Sflagifter ©bewarb oon $orb, bei.
2Bir fetjen, lauter grabuierte fflerifer
finb e3, bie fid) Ulrid) oon Überlingen
jugefellten. SBietleidjt oerbanben fte alte
gemeinfam bie ©tubienjatjre auf Qta*
lien§ ©rbe. SWagifter Sertljolb ber
©djolafter befleibete at§ erfter bie im
3at)re 1271 errichtete ©djuttjerren*
pfrünbe ber *ßropftei 3ürid), btx er
fein £au§ in 3ürid) unb einen glof=
fterten ^ßfalter oermadjte. 2113 ©t)or=
Ijerr oon ©t. ^ofyann ftattete er al3=
balb nad) ber ©rünbung bie nad) ifjm
genannte ^ßriefterpfrünbe mit einem
$frünbt)au§ fomie mit erheblichen
©infünften oon ©ütern in $agnau
(».*». Überlingen) unb SRültyeim
($t. Stjurgau) au§. ©päter grünbete
er nod) bie erfte Äaptanei bei ©t. $of)ann unb mibmete fte ber
3ürid)er Patronin SSerena. Qn feinen in flottem fiatein gefdjriebenen
©tiftungSurfunben befunbet er fid) al3 gebilbeter ©djulmann.
SÄagifter ©bewarb oon §orb entftammte einer öürgerSfamilie
oon $orb a. Sft. ©r mar im Qafjre 1247 SUerifer be§ ©rafen
©ebtjarb oon greiburg, auf beffen Sitte er burd) *ßapft ^nnocenj IV.
bem 2lbte oon £irfau jur Sßerlei^ung einer bem *ßatronate biefe£
Klofter3 unterfteltten pfrünbe empfohlen mürbe. 2ln ber 3lu3s
Wbbitbung 1.
Siegel be8 iSfar^errn 9tfag. SBert^oIb,
©djolafter oon ,8üri$.
Umfdjrift: f S\ MAGRI. B\ SCO-
LAST. THVRICEN.
©iegelbilb: S)er öl. Sofjanneä b. %.
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19
ftattung be§ jungen (£f)orftifte§ beteiligte ftd> ©bewarb t>on |)orb
burd) ©üterfcfyenfungen in 9Äöt)ingen unb £ljumlingen (D.*2l.
«^errenberg bejro. 3freubenftabt). ©r ift balb nad) ber ©rünbung
be§ Stifte ®t. Qofjann au§ bem £tbtn gef Rieben.
Sin bie ©pit^e ber ©rünbung trat jebodj fofort SJlag. $emrid)
von Äappel. @r mar ba§ geiftige |>aupt iljrer ®urd)fül)rung,
er entwarf bie Statuten, fcfyrteb alle Urfunben, organifterte ba§
©anje. Utric^ t>on Überlingen bleibt babei ba§ SBerbienft ber
erften Anregung unb görberung ungefdjmälert. Unter ben ©e=
nannten verfügte er oor allem über jurifttfdje 93ilbung, ber
nrir bie fdjarfe urfunblidje Formulierung ber 9ted>t§bejiel)ungen
be§ jungen (£f)orftift§ nerbanfen. Äeine ©rünbung be3 mittet
alterlidjen Äonftanj läfct ftd) ebenfo in allen ©injetyeiten oötlig
Jlar erfennen, mie bie be§ (£t)orftift3 ©t. 3of)ann. Stuf feinen
ftrd)enred)tltd)en Äenntniffen baute er bie mefyrfad) erweiterten
Statuten be§ Kapitels auf. ©ein organifatorifd)e§ Talent fpridjt
au§ bem *ßfrünbbefd)rieb (Distinctio praebendarum), in meinem er
bie @infommen§nert)ältmffe ber einzelnen Sanonifate flarlegt.
3)en gleichen organifatorifd)en ©ifer t)atte er fcfyon in feiner
früheren Stellung in ©inbelfingen befunbet. ^einridf) t>on Goppel
raar ferner ein greunb ber 2)id)tfunft. ©d)on feine Urlunben
weifen ein gute§ Satein unb trietfad) poetifdEjen ©djmung auf.
3n gereimten lateinifdjen ^ejametern t>at er einen Prolog ber
Statuten gebietet, ber t>on feiner aufrichtigen fird}lid)en ©efinnung
ba3 befte 3eugni§ ablegt. Qn gereimten ©d)luf3t>erfen befennt
er fid) al§ ©Treiber ber Urfunben1.
©ollte bie ©rünbung gelingen, bann mar e§ nid)t genug,
bafj beitrittbereite ^lerifer fid) fanben, fonbern bann mufcte
1 @o fdjtiejst eine Urfunbe non 1267 (9to. 6) :
„Haec Hainricus predictus conscripsit. Sit benedictus,
Qui memor eius erit, cum caro morte perit."
@ine groeite Urfunbe (Ur!f. 7) fprtd)t benfelben ©ebanfen in anberer
SBenbung au§:
„Haec Hainricus predictus conscripsit. Sit benedictus,
Qui memor eius- erit, cum mors sua debita quaerit."
Stynttd) lautet ber (Schluß einer Urfunbe nom 3uni 1267 (Ur!f. 15) :
„Este mei memores, Hainrici, posteriores,
De Kapell dicti, vos ut sitis benedicti."
«gl. aud) Urf!. 12.
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20
cor altem bie günftige 2lufnat)me be3 ©rfinbung§plane§ bei ben
mafcgebenben geiftlidf)en $erfönlid)feiten juSonfianj erreicht werben.
93ifd)of @bert)arb IL fjatte feine ©enefymtgung ju erteilen. 2113
tropft be§ neuen ©f)orfttft§ mußte ein geeigneter Prälat gewonnen
werben. (Sine 2lu§einanberfet>ung mit bem ®ompropft war nötig,
welker bi§t)er auSfdEjlteßlidf) bie Äirdje ©t. $of)ann mit einem
Seutpriefter befetjte. ©nbtid) fottte audf) ba§ ®omfapitel bafür
abgefunben werben, baß bie Pfarrei ©t. Qoljann ftet§ nur
einem nidf)t bei ©t. Qofyann refibierenben 3)omf)erm übertragen
würbe, mäfyrenb jetjt bte ©rfinber be£ (£l)orftift§ einen bei
©t. Qotjann reftbierenben *ßleban wünfdjten. £ierau§ ift erftdjtlid},
baß e§ galt, mancherlei ©d^wierigfeiten au§ bem SBege ju räumen,
wenn bie Umwanblung ber Keinen *ßfarrftrd>e in ein ÄoHegiat-
ftift gelingen foltte. @3 ift baf)er nur SQBa^r^cit, wenn |>einridf)
oon Sappe! bie Sftadtjfommen auf bie 3Jtüf)en unb Dpfer {(inweift,
welche bie ©rünbung erforberte. S)arin betätigte ftd) ber eble
©tirgeij biefer Slerifer, baß fie in gefdjicfter SEBeife alte «gnnber*
niffe ju befeittgen wußten. Unb in ber £at ift e§ fef)r an*
erfennenSwert, wieviel biefe SWänner innerhalb eines $al>r$et)nte§
erreicht f)aben. f$m 3af)re 1266 lag bie ©rünbung nodf) in ben
erften Anfängen. 3Jiit ben Statuten be3 $at)re§ 1276 fann fie
al3 vorläufig abgefdjtoffen gelten.
Qm $erbfte be§ QaljreS 1266 war ber ©rünbungSplan
bereits foweit t>erwirflid£)t, baß bie erften Sanonifer von ©t. Qobann
t)or ifjren SBifdjof treten fonnten mit ber 53itte um 93eftätigung
be§ ©tiftS. SJtit feinem eigenen Vermögen unb ben itjm über*
gebenen ©ammelgelbern ber ©laubigen fjatte Ulridf) von über*
lingen ben ©runbftocf sunt ©tift&>ermögen erworben. Qm Qunt
1266 Ijatte er für 17 2Jlarf ©ilber oom grauen!onoent ber
©djweftern im ©teint)au£ ein ©ut ju Seitwangen auf bem ^eiligen*
berg, oorljer fcfyon t>on SJiarfdjatt Sonrab oon £ettifofen, einem
3Äinifterialen be§ 93i3tum3 Sonftanj, t)ier #öfe im SBeiler $ü*
Ijarb unweit bem tt)urgauifcl)en S)orfe Sflüllljeun unb ben un*
weit baoon befinblicfyen §of Sangentjart gefauft. 2)er t>om Sirenen*
recfjt geforberte Unterhalt ber ©fjorljerren war Ijierburd) bereits
einigermaßen fidler gefteltt. Qe^t mußte ben ©rünbern atte§ baran
liegen, bie bifdjöflidje ©anftion ju erlangen, bann foltte e£ nidf)t
altju ferner falten, neue SJiitglieber unb SBoljltäter ju werben. Qljre
Sitte würbe am 16. ^ejember 1266 erfüllt. ®ie Urlunbe 93ifd)of
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21
@bert)arb§ IL oon biefcm Sage — it)r SScrfaffcr fann nur $eitmd)
oon Äappel fein — beginnt mit ber f)iftorifd)en ©rjäljlung, baß
ber Seutpriefter oon ©t. 3ot)ann, Sftagifter Ulrid) oon über*
lingen, t>on Ootte^cifer angefacht, jur SBermefjrung be§ @otte§*
bienfteS in feiner *ßfarrfircl)e mit eigenem Vermögen unb au§
ben ©aben ber ©laubigen, mehrere *ßfrfinben errichtete, auet) fdjon
einige Älerifer um fidf) gefdjart unb fo begonnen fyabe, im 33er*
trauen auf ben barmherzigen, im Überfluß fpenbenben ©ott ba*
felbft ein ÄoUegiatftift p errichten. $n Erfüllung iljrer Sitte
erteilt fobann ber 33tfd)of bem Ulrid) oon Überlingen felbft fonrie
feinen jetzigen unb jufünftig aufjunefimenben ©enoffen alle grei*
Reiten unb 9tedf)te, meldte ba§ ©Ijorfttft ©t. ©tepljan unb bie
anberen ©tjorftifte ber 2>iöjefe nact) 9tedt|t unb ©etooljnfieit be*
ftt>en. demgemäß erfjob ber SBifcljof bie Äird^e ©t. Sodann felbft
jur ÄoHegiatftrdje. %laä) SBermefjrung ber ©infünfte möchten jur
aSollenbung be£ @rfinbung§n>erfe§ weitere geeignete 9Wänner
aufgenommen unb ben einjelnen naef) ©elegenljeit befonbere
sßfrünben jugenriefen werben. ®abei follte ba£ neue ©tift bie
Siegelung feiner 9Sert)ältniffe im einzelnen felbft oornef)men, ba^er
ba3 9ted^t ber SKutonomie beftt^en, auefy bie ben ©ttftöfirdjen
regelmäßig pfteljenbe 93efugni3 (jaben, au§ eigener üfflitte ben
tropft ju ermäßen, ber lebigtid) ber bifd)öfftdf)en 93eftätigung
unterliegen mürbe, ©cfyließlicl) nimmt ©bewarb IL mit ©egen§*
münfcfyen bie Sfteugrünbung in feinen bifd^öflidtien ©djut}.
SBir entnehmen au£ biefer Urftmbe, roa§ ba§ uorgefieefte
3iel ber ©rünber oon ©t. 3of)ann mar. 3t)r neue£ ©tjorftift
follte in allem biefelbe 2ted)t§ftetlung genießen mie bie angefefyenfte
Äollegiatfird^e be£ 93i§tum§ nadt) ber 3)omfird&e felbft, nämlid)
mie baS alte ©liorftift ©t. Stephan. 91od^ in mehreren Ur=
funben feljrt ba§ ©tift ©t. ©teptyan ate SBorbilb oon ©t. ^otjamt
mieber. ©o, roenn 93ifd£)of ©bewarb IL am 27. ©ejember 1268
bem ©tift ©t. Qo^ann bie greiljeit betätigte, in ber ©tabt
Sonftanj freiet ©runbeigentum otjne 3ut)ilfenal)me ber ftabtredjt*
Itcfyen ©alleute ju ermerben gleict) bem ©tift ©t. ©tepfyxn1.
®e§gleidt|en, menn 93ifdt|of ©bewarb IL am 13. SM 1270 bem
neugegrünbeten ©liorftift ©t. $ot)ann in feierlicher gorm —
unter auSbrücflicJjer 3uftto™™ng &*3 S)omfapitefö, ber 9Jlinifte*
$)a§ nähere fie^e unten ®ctp. 3.
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22
rialen unb bcr ftonftanjer öfirger — bie ffrcibeit erteilte, oor
bem sJ?falsgerid)te be§ $Bifd)of§ ober feines SSogteS nad> bem
SRed)t be3 (Stifts ©t. Stephan beljanbelt ju werben1.
9tod) ift bie 3*age ju berühren, burd) toeffen gürfprad)e
fid) 93tfd)of ©bewarb unferer ©rfinbung fo rafd) geneigt erwies.
3d} jroeifle nid)t, bafj bie entfdjeibenben SBorte oon |>einrid)
oon Älingenberg, bem erften tropfte be§ neuen Stifte gefpro^en
würben, einmal ift o^ne roeitereä Kar, bafc bie SBafyl biefeS
9Jtanne§ jum erften tropfte, bie am 21. 3Jiai 1268 erfolgte,
jur 93orau§fet>ung l>at, bafi er ftd) fdjon Dörfer SBerbienfte um
bie ©rfinbung enoarb. ©obann wirb bei biefer annähme bie
^eransief)ung be§ 33orbilbe§ oon ©t. ©tepfjan befonber§ oerfiänb*
lid), benn $einrid) oon Klingenberg mar aud) ^ßropft oon
3t. ©teptjan. ©nblid) tourbe bie erfte ©ütererroerbung be§
©tift*, ber ftauf ber #öfe ju ^K^arb unb Sangenfyart, am
23. 3Wai 1264 eingeleitet burd) bie ju Rauben SBifd^of ©berf>arb§
erfolgte Aufgabe oon Setyenredjten, meldte ©raf $artmann oon
ftiburg als Seijensmann ber Äonfianjer Kirche an ben genannten
©fitern t>atte. $einrid| oon Älingenberg mar aber ber fiembige
4pau§freunb unb Berater beS alten ÄiburgerS. $d) glaube baljer
nic^t fehlzugreifen, menn iä) bie glatte ©rlangung ber bifdfjöf*
liefen SBeftätigung ber einflußreichen sJ$erfönlid)feit #einrid)§ oon
Älingenberg jufdjreibe. ^ebenfalls mar Sifdjof ©bewarb II.
ber Steugrfinbung mit ooller ©eele jugetan. 3)ie erften ®üter=
enoerbungen liegen bie ©rünber oon ©t. $of)ann alle in feine
#anb übertragen, um fte in umfo größerer 5ted)t3fid)erl)eit aus
ber $anb be§ 93ifd)of§ an bie Äirdje ©t. 3^^ann oergeben ju
laffen.
1 „ut in iudieiis et iustitia in nostro palatio requirendis statutis
temporibus coram nobis seu advocatis, qui pro tempore fuerint, con-
stituti, eodera iure censeantur cum capitulo ecclesie s. Stephani
Const. nraniti et cum ipsis consimili in omnibus gaudeant libertate".
$)a3 gan$e Snftitut ber bifdjöfltdjen ^falageridjte, roeldje auf eine 9lad)=
aljmung be§ ßönigggeridjt§ hinauslaufen, bebarf erft einer grünbiidjen
oerfaffung§gefd)idjtIid)en Unterfud)ung, e&e flar gefagt werben fann, toa§
unter biefer allgemein gefaxten greiung ^u t>erftel)en ift. %d) erblttfe
barin oor allem eine Slnerfennung be§ neugegrünbeten ©ljorftift§ burd)
bk ^onftanjer SÖürgerfdjaft, beren SRatefiegel an ber Ur!unbe f)ängt.
SBgl. unten Aap. 3.
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23
Sluf größere ©djnrierigfeiten fdjeinen bie Sßerfjanblungen
mit bem ®ompropft Äonrab ©raf t>on greiburg geflogen 51t fein.
3Bemgften3 bauerte e§ faft ein 3abr, con ber bifdjöflidjen 93e*
ftättgungSurhmbe an geregnet, bi§ aud) er fid) bereit finben
lief?, ber Sfteugrünbung feine ßufiimmnng ju erteilen. 2)ie
barüber ausgepellte unb laut ©djluffterS tum £einrid) tum
Pappel gefdjriebene- ttrfunbe batiert t>om 1. Dftober 1267. Qbr
Qnljalt ift ein boppelter. 3un^d)ft gibt ber ®ompropft al§
*J3atronat§f)err ber sßfarrfirdje ©t. $of)ann, roeldje „bisher nur
mit einfachem ©otte§bienft t>erfef)en geroefen fei unb batier gleid)*
f am unter bem (Steffel geftanben" l|abe, feine guftimmung, ba£
fie jet>t „auf ben 2eud)ter erhoben" unb ein Kapitel t)on SBelt=
geifilidjen an berfelben eingerichtet werbe, ^otnpropft Konrab
begrünbet feine ßuftimmung mü bem |jinroei§ auf bie ben ^eiligen
^ßatronen QotianneS bem Käufer unb bem ©tmngeliften gebüfjrenbe
SBereljrung, auf bie bem 2)iöjefanbifd)of ©bertjarb, ber felbft bem
©rünbungSroerfe feine Unterftütjung geliehen tjabe, fdjulbige @t}r-
erbietung, enblid) auf bie perfönlidje ©unft, bie er ben ©rünbem
ertöeifen motte. 2)a§ letztere mirb um fo üerftänblidjer, menn
man meift, baft £einrid) von Kappel fett feiner ttberfieblung
t)on ©inbelfingen naä) Konftanj Sftotar be§ 3)ompropfte§ mar.
35er ©ompropft anerfennt be§ meitern bie bem neuen ©tift oon
93tfd)of ©bertjarb eingeräumten 9?ed)te ber freien $ßropftroaf)l
unb ber Autonomie, $m jmeiten Seit ber Urfunbe fet>t ber
2)ompropft pr 93ert)ütung von ^Beeinträchtigungen feiner ^ßrälatur
bie 9ied)te feft, bie ifym in |jinfunft bejüglid) be§ Pfarrers oon
@t. $ot)ann juftefjen follen. SBätjrenb er unb feine SBorgänger
fjergebrad)termafjen bie Pfarrei ©t. ^ofjann einem an ber Kircfye
©t. Qofjann nid)t refibierenben ©omtierrn p t>erleit)en pflegten, mill
ber ©ompropft in 3ufunft bie *ßfarrpfrünbe einem bei ©t. $ot)ann
refibierenben geeigneten ^ßriefter perlenen, melier ber Qurtebiftion
be§ 3)ompropfte§ unterftetjen fott. ®a§ ^)omfapitel mirb burd) eine
jäljrlidje 9tente t)on 26 9Jiutt äBeijen entfdjäbtgt, t)on ber gleid)
nod) ju tianbeln fein mirb. 3Ba§ bie 9ied}t§ftellung be§ *ßfarrer§
bem ©fjorftift gegenüber anlangt, fo fottte berfelbe traft feiner
(Ernennung burd) ben ^ompropft al§ (£f)ort)err angefefjen merben
unb al§ foldjer bie erfte ©timme im Kapitel fyaben. ®a3 Kapitel
Don @t. ^oliann follte bem Pfarrer jäfjrüd) oon feinen @in=
fünften 20 Sttutt Sßeijen ausfolgen, aufjerbem gebühren tfjm
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fortan bic £alfte aller Dpfergelber, 2lblafjpfennige unb ©tol=
gebühren. 2ln ben ^Sräfenjpfennigen ber in ^tnfunft ju errid)=
tenben ^afyrjeiten foQ er rote jeber anbere ©bortyerr SKntetl Ijaben.
2lnberfeit3 willigt ber ©ompropft ein, bafc ba§ bisherige 5?ird)en=
oermögen jeber 2lrt (namentlidf) ba3 alte SBitlum ber Äirdje)
foroie bie jtoeite $älfte ber Dpfergaben, Slblafcgelber unb <BtoU
gebühren ber ©laubigen jum ÄapitelSgute gefcfylagen werben,
bantit bie ©t)orf)erren fid) im ©otteSbienfte um fo eifriger
erroeifen mögen, ©nblid) trifft ber 3)ompropfi l)infid)tlidj be§
©otte§bienfte§ bie 93eftimmung, ba§ ber *ßleban täglid) auf
bem oorberen Slltare be§ ©t)ore§ ju entfpredjenber ©tunbe
bem Stoffe bie fjeilige 2Heffe lefen foll, roätjrenb ba§ $apitel=
amt auf bem £od)altar oom ©tjorrtjerm , ber bie SBod)e Ijai,
ju galten ift.
2)urrf) mehrere $al)re f)in erftreeften fid) bie 93ert)anblungen
ber ©rfinber oon ©t. 3of)ann mit bem ©omfapitel. 3unäd)ft
entfcfylof* ftdf) ba§ letztere nur langfam, ber Sfteugrünbwtg
formell feine Suftimmung jU crtctlen. 93einalje ein Satyr mar
feit ber 93eftätigung3urfunbe 93ifd)of ©bertyarbS II. unb mehrere
SBocfyen feit ber eben erörterten, ba§ ®omfapitel natye berühren*
ben Urfunbe be§ ®ompropfte§ oerftridjen, bi§ baSfelbe al§
®an^ am 15. Dftober 1267 ber ©rünbung be§ ©t)orfttft§
©t. Qo^ann in gorm eines 33ibimu§ ber Urfunben be§ 93tfdt)ofs
unb be3 ®ompropfte§ juftimmte, „Ijoffenb, bafj bie ©omftrdje
buref) bie ©rtjötyung ber Äircfye ©t. Qotjann felbft werbe geförbert
roerben". £ier ift, roie gleid) ju jeigen, oor allem an bie 9ftit=
roirfung be§ ÄapitelS oon ©t. Sotyann bei ben geftgotteSbienften
be§ 2)ome§ an ^of>en geiertagen ju benfen. 2lud) biefe britte
grunblegenbe Urfunbe mürbe oon ^einrid^ oon Pappel nieber*
gefdjrieben. 2lm 1. Dftober 1267 tyatte ba£ junge ©tift ©t. ^otyann
bem ®omfapitel gegenüber bie SBerpflicfytung übernommen, ate
@ntfcf)äbigung für beffen 2lnredf)t auf bie ^farrpfrünbe oon
©t. 3ot)ann bem Somftift jä^rlidt) 26 3Kutt Semen ju entridfyten.
2)iefe 21bgabenpflid)t mürbe in ber golge, am 15. 2Hai 1268,
nätjer batjin feftgefetjt, ba£ ba3 Äapitel oon ©t. Sotjann ba§
9?ecf)t baben foQte, bie SRentenfdjulb burd) ©rroerb oon Siegen*
fdfjaften im SCtyurgau für ba§ ®omfapitel nad) ©utfinben be§
93ifdE)of^ abjulöfen. 33i§ ba§ gefdjefjen fei, räumte ba§ Äapitel
oon ©t. Sotjann bem ®omfapitel bie 93efugni§ ein, oon ben
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93eftt>ungen be§ ©ttfte ©t. Sotjann in Sfltyarb bicfcn Q\n$ oon
26 3Jiutt Kernen jäf)rlid) üortoegjuneljmen, et)e bie übrigen
blutjungen an Die Kammer be£ ©tift« 6t. $ot)ann gelangten.
5ttnberfeit3 würbe jetjt aud) bie oom ©omfapitel burdj bie
9leugrünbung erhoffte eigene görberung bergeftalt oenoirflicfyt,
ba§ fid^ ba§ Kapitel oon ©t. $ot)ann oerpflidjtete, gleich ben
©tjorfjerren oon ©t. ©tepljan an ben gerooljnbeitlidf) feftftebenben
Safttagen (mit 2tu§nat)me ber gefte be3 1>1. $of)ann be3 Säufer«
unb be§ t)l. ftoljann be« ©oangeliften al« ben eigenen Sßatro*
jtnien oon @t. 3^^ann) jum ©otteSbienft in ber ®omfird)e ju
erf deinen, wofür jeber an foldfjen Sagen im 9Wünfter an=
roefenbe (£f)ort)err oon ©t. ^ofjann au« bem Heller be« 3)om*
fapital« einen ©tauf SBeine« erhalten foD1. Umgefefjrt fcfyeint
e§ in 9lad)af)mung römifcfyer SBorbilber alter 93raud) in Konftanj
geroefen ju fein, bafj ba« ©omfapitel ba« geft be« 1)1. $ot)anne«
ante portam Latinam burd) SBefuct) ber ©t. $of)anne«fird)e be=
ging, $eber 2)omf)err, ber an biefem Sage beim ©otte«bienft
in @t. ^otjann erfdjien, erhielt al« *ßräfenjge(b einen Schilling.
%laö) ber ©rünbung be« ©fyorftift« entftanb ein ©treit jtoifdjen
bent ®omfapitel unb bem Kapitel oon ©t. Soljann barüber,
wer biefe« *ßräfenjgelb auSjuricfjten tjabe. 93tfd^of ©bewarb ent=
fdjieb am 13. Quni 1270, bafj bie eine #älfte biefer ^räfenj*
fd^iEinge oom $leban, bie anbere oom Kapitel oon ©t. ^oljann
ju entrichten fei, toa« mit 9tücfftd)t auf bie Seilung ber alten
*ßfarreteinfünfte burd) Sompropft Konrab offenbar ber 93itligfeit
entfpradt), übrigen« aud) bie ©itte biefe« Kirdf)enbefud)e« oon
@t. Sofjann für bie oor ber ©rünbung be« ©Ijorftift« liegenbe
3eit mittelbar erroeift.
$ene« 93orjug«reci)t be« ©omfapitel« auf 93ejug oon 26
3Jtutt Kernen au« ben ^Uljarber £öfen be« Stift« ©t. ^o^ann
umrbe oon biefem läftig empfunben. ©t. .Qofyann machte batjer
bei ber näd)ften ©elegenljeit oon bem i^m jugeftanbenen 2lb=
löfung«red)te ©ebraud). ©d)on im Qafire 1271 bellte ba«
1 $)iefe« ©rfdjeinen be« ßapttel« oon @t. «Stephan bei ben fjefttag§-
gotte«bienften im $)ome fonrie bie fid) anfdjliefjenbe Dtefreation be«felben
burdj ba§ Eomfapitel bürfte fetyr alten Urfprung« fein; finbet fid) bie
©itte bod) fd)on in ber Dlegel be§ t)I. ©^robegang c. 8 unb c. 21. Sßgl.
©infd)iu§, ßircf>enred)t II, 59.
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©tjorftift an ba§ ©omfapitel auf ©runb be§ oorgefefyenen bifdE^öf-
liefen @ntf$eibe§ 52 3Jtarf ©über 2Iblöfung3gelb. 3)a§ Storn*
tapitel üermenbete ba§ ©elb jum ©rroerb t>on ©ütern in ber
£öri unb erflärte ba§ ©tift ©t. Sotjann am 7. 2M 1271 aller
SBerpfttdjtungen lebig. ®amit f)attc bie 2lbgabenpflidE)t be§ Stifts
©t. $ot)ann gegenüber bem 'Jtomfapitel im beiberfeitigen Sntereffe
ein rafdjeS ©nbe gefunben, bie SJteugrünbung mar in itjrer
roacfyfenben ©elbftänbigfeit einen meiteren ©cfyritt oorroart§ ge*
biegen. ®ie micfytigften rechtlichen Unterlagen roaren für ba§ junge
©tift nunmehr gewonnen : bie bifdtjöftidEje 93eftättgung com 16.
©ejember 1266, bie Suftimmung fa$ 3)ompropfte§ t>om 1. Ottober
1267, bie (Sinroilligung be3 2)omfapitel§ t>om 15. Dftober 1267,
melier bie enbgültige 93efeitigung ber Slbfjängigfeit ber Äirdje
©t. $ot)ann com ©omfapitel im 3at)re 1271 folgte.
SBon 2lnfang an fjatten ftd) bie erften ©fyortierren üon ©t.
3ot)ann üorgenommen, für it)r ©tift audfy ein entfpred)enbe£
©otte3t)au3 Ijerpftetlen. 3)a£ alte Heine ©t. 3ot)anne^Kird)lein,
ba§ roenige Satire juoor (im Qafyre 1261) afö ÄapeQe urfunblid)
ermähnt mirb1, mar offenbar nod) ber 93au be§ 1)1. Sonrab. ©3
foEte einem größeren ©otteÄfjaufe *ßlat> machen, ba§ nunmehr
al§ breifd^iffige gotifd^e Äirdje mit gerablinig abfddlie&enbem
©tjor in Singriff genommen mürbe. SBir fennen ben £ag ber
©runbfteinlegung be§ 9leubau§. 2lm 21. SWai 1268 mürbe ba§
gunbament be§ ©f)ore£ begonnen. Offenbar mürbe mit bem 93au
be£ ©l)ore§ beSfyalb ber 2lnfang gemacht, bamit bi$ ju feiner
93oEenbung ba§ alte fleinere ©otte§t)au§ meiter benutzt roerben
fonnte. ®a§ pm 93au benötigte ©elb ift motjl jumeift au§
Seiträgen ber ^ßfarrgenoffen aufgebrad)t morben. QnbeS merben
aud) bie ©tjortjerren ba§ 3f)rige beigefteuert tjaben, ja mir fyören
fogar, bafj jur 93eftreitung ber 93aufoften einige bereite gemachte
©runbbefiljerroerbungen mieber oeräufjert mürben 2. $n menigen
Sauren mar bie neue Äircfje in einfacher fdjlicfyter 93auart ootl=
enbet, bie ©djiffe roaren glatt abgebeeft, bie Oberlichter be§
9ttittelfd)iff3, an romanifcfye 93auten erinnernbe runbe genfter, ber
1 Urfunbe um ba§ 3>a^r 1230, fie^e SBetjerle, ©runbeigentuntg-
urfunben 9to. 13.
2 Dist. praeb. § 3: Item domos Owarii, quarum quasdam ven-
didiraus ad edificationem chori, sed alias possessionis equivalentes
erapti sumus [!] (9Hai 1276).
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Zi
ebenfalls glatt abgebecfte ©fjor erhielt burd) grofce ©pitjbogen=
fenfter reid)lid)e§ £icf)t, feiner Aufgabe al§ Stätte be§ (£f)orgebete§
entjpredjenb l. SBenn in ber fpäteren ßonftanjet ®efd)id)tfd)reibung
jumeift ba3 $at)r 1276 als @rridt)tung§jaf)r be3 ©Ijorftift^ ©t.
3>of)ann angegeben ift2, fo glaube id) biefe Überlieferung mit ber
SSoltenbung be§ ßircfyenbaueS in 3ufammenf)ang bringen ju fotlen.
Ebbilbung 2.
inneres ber Äircfc <3t. Sotjann (roätyrenb beS Umbaus im %<x%xt 1889).
3)enn ba§ mar für bie 3^tgenoffen ba§ äußere, im ®ebäcf)tni§
tjaftenbe (Sretgnte, unb nid)t bie urfunblicfjen Beilegungen ber
©rünbungSoorgänge.
1 $)ie fttrdje erhielt alSbalb einen ©locfenturm. %oß $orf)ant>enfein
mehrerer ©lotfen ift für ba§ $af)r 1293 (Ur!f. 55) bezeugt.
9 «gl. ©i)riftopf) @tf>ultf)aife, 8i3tum3$rontf ($$31. VIII, 38);
Bucelinus, Constantia Rhenana p. 275; Speth, Triarcus trium-
phalis p. 210; (Stumpf, @djtt>eiäerd)romt, 2tu§g. 1548, 93ud) 5, <&. 59.
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28
®er 21. 3M 1268 mar für ba§ junge ©fjorftift auty no$
nadj einer anbern SRidjtung üon SBidjtigfeit. ©leidfoeitig mit
ber ©runbfteinlegung be§ neuen ÄirdjenbaueS fanb bie 3Baf)t be§
erften *ßropfte§ ftatt. Sie fiel auf ben einflußreichen ©eiftiidjen
be£ Äonftanjer 93i§tum§, auf ben älteren #einrid) t>on 5llingen=
berg, ben ©ol)n einer rafd) aufgeblühten tt)urgauifd)en 9Jlinifterialen=
familie, ben ftreunb unb Be-
rater be§ ©rafen #artmann bes
älteren üon ßiburg — SKubolf
oon |>ab3burg§ ©d)miegen>ater
— , ben Dtjeim be§ fpäteren
gleidjnamigen 93ifd)of§ tumfton*
fianj. $n feinem ^frünbenbefit}
fpiegeln fid) feine meiten 93e*
jie^ungen beutlid) mieber. 2Il§
er im $af)xt 1268 jum *ßropft
oon ©i. $of)ann gewählt mürbe,
befaß er bie Pfarrei (ba§ 9tef=
torat) feines ^eimatSborfeS^om*
bürg, in beffen ©prengel bie
oäterlicfye SBurg ftanb; er mar
aber aud) feit 1243 Somfjerr
in ©f)ur, feit 1248 ©fjorljerr
am ©roßmfinfter in Qüxiä) unb
feit 1251 2)oml)err in Äonftanj;
er oerfat) ba3 2lmt eines 2lrd)i=
biafonS beS £f)urgau§; feit 1266
mar er baneben tropft bes
©tiftS ©t. Stephan in Äonftanj.
®iefer gehäufte *ßfrünbenbefit$
fällt un§ fjeute auf, icf) möchte
aber beSfyalb $einrid) tmn Älin*
genberg boef) nid)t ben berufsmäßigen *ßfrünbenjägern jujäfylen,
an benen feine $eit rcic^ mar. 21u3 feinen £anblungen fpridjt
aufrichtige grömmigfeit unb 93egeifterung für fird)lid)e 91eu=
fdjöpfungen. 3m übrigen mar er ein Äinb feiner 3eit, unb biefe
mußte nidjtS anbereS, als baß ftd) bie Saufba^n eines angefefjenen
JlleriferS in ber *J3frünbent)äufung äußerte, ©idjer mar feine
Söafyl jum erften ^ropft ein burdjauS glücfiidjer ©riff ber
Bbbilbung 3.
Siegel be§ erften tropfte» #einridj bon
Älingenberg.
SBilb: 2)ie beiben 1)U. Sobanne«, unten im
8rotdel ber tropft.
Umfdjrift: + S'. HAINRICI. PREPO-
SITI. ECCLIE. S. IOHIS. 9STANT.
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©rünber t>on ©t. $of)ann. SKagifter SBcrt^oIb, ber ©djolafter
von 3imd)/ mar geroifj t>on borttjer mit ifym eng befreunbet
unb roirb feine 3Baf)l am meiften betrieben fjaben. ©d)on oor*
t)er tyatte ftd) ber Klingenberger offenbar ber Sfteugrünbung feit
2lnbeginn günftig erroiefen1. 3)a§ etnjig 93ebenflid)e an ber ©adje
mar nur, baf* gleid) bie erfte *ßropftmat)l, entgegen ber Urfunbe
93ifd)of ©berl)arb3 IL t>om 16. Sejember 1266, auf einen Kon*
ftanjer $)oml}erm fiel unb nidjt au§ bem ©dio&e ber ©rünber*
©fjorfjerren ljerau§ erfolgte. Sebod) gelang e§ bem Kapitel üon
©t. Sodann, aud) biefe für bie 3ufunft gegen ^ |ccic ^ßropft^
maljt etma ju üerroenbenbe £atfad)e burdj eine aut^enttfd^c @r=
flärung 93ifd)of @berf)arb§ II. t>om felben 21. 3Kai 1268 ab*
juroenben. 3)er SBtfd^of nimmt barin bie aSermatjrung ber ©l^or*
Ferren entgegen, ba£ fie burd) biefe *ßropftroat)l für bie 3ufunft
nid)t in ber ^rei^eit, au§ eigener SUlitte ober fonftrootier einen
geeigneten ©eiftlicfyen jum Raupte be3 Kapitels ju ermäblen, be=
fjinbert fein motten, unb beftätigt biefelbe.
|>einrid) oon Klingenberg erfüllte bie ©rroartungen, bie an
feine SBatjl gefnüpft mürben, in üollftem SJlafte. 9tu§ feinem
nidjt unbeträchtlichen SBermögen ftiftete er felbft bie ©efälle für
bie *ßropfteipfrünbe bei ©t. Qotjann. @§ maren bie§ 3infen t>on
©ütern in Sftabegg, Sftofjberg unb £rifteberg in ber ©djroeij.
3)ie grillte feinet ©nabenjatjreS oon biefen ©ütern manbte er
letjtnrillig ber im $a$xz 1275 nod) nid)t Ijmteidjenb au^geftatteten
*ßfrünbe be§ 9Jlagifter§ Ulrid) üon Überlingen ju unb beftimmte
überbieS, bafj in alle 3uftmft bie ©infünfte ber *ßropfteigüter
roäfjrenb be§ ®nabenjat)re§ nad) bem £obe eines *ßropfte§ jum
9tut>en ber Kirdbe ©t. ftotiann naef) 93eftimmung be§ Kapitels
ju oermenben feien. SBir ^ören roeiter, baß er bie ©fyefrau be§
SRitterS 3ol)ann üon 9Wülll)eim oeranlafcte, auf it)r Seibgebing
an einem burd) ifjren SJlann an ben ©rünber^orljerrn Sftagifter
93crtf)oIb ben ©cfyolafter oerfauften £>ofe jugunften t)on ©t.
Qofyann ju oerjid)ten 2. 21l§ 9Jlariem)eret)rer erroie§ er fidE>
baburd), bafc er ben fog. 93ürt>eß)of bei Qllljarb (Kt. £f)urgau)
für 30 gflarf ©über taufte unb bem neuen ©fjorftift fünfte,
bamit ba£felbe aUroödjentUdf) einmal fomie an allen SWarienfeften
ba§ ©ebäcf)tni§ ber ©otteSmutter feiere; bie aföbann anmefenben
©Ijorljerren follten ai$ ben ©infünften be§ genannten |>ofe£
1 Oben <&. 22. 2 Urf!. 18 a.
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^Sräfenjpfennige erhalten. 2htd) jum ©rroerb ber StiftSgüter in
Sangenargen mu£ ber erfte *ßropft beigcftcucrt Ijaben, bcnn t)on
©infünften bicfcr ©üter beging ba§ Stift St. 3ot>ann feinen
^afyrtag. So barf e£ nid)t SBunber nehmen, wenn einjelne Ur=
funben £einrtd) t>on Slingenberg gerabep al§ ©rünber oon St.
3ol)cmn bejeidjnen, unb roenn betreibe bie Überlieferung ber
Äonftanjer ©fjronifen tat, bie ibn allerbingS ftetS mit feinem
gleidfynamigen Steffen auf bem $onftanjer 93ifd)of£ftuf)l jufamnten^
warf. $n ber £at f)ing £einrid) non Älingenberg mit groger
Siebe an ber jungen ^Sftanjung, mie folgenbe Jatfadje am beften
beroeift. Sobalb er im ^aljre 1276 naef) bem £obe be3 2)om=
propfte§ Äonrab oon g^eiburg biefe nad) bem 93ifd)ofe f)öd)fte
geiftlidje SBürbe ber ^iöjefe erlangt tjatte, gab er bie *ßropftei
oon St. Stephan in Sonftanj, aber aud) feine insnrifdjen nod)
fjinsuerroorbenen Stellungen eine£ $ropfte§ oon 3ürid) (feit 1271)
unb eines *ßropfte§ oon 93ifd)of§jell im £f)urgau auf; bie s$ropftei
be§ ©tift§ St. Sodann behielt er bagegen neben ber 2)ompropftei
bi§ ju feinem £obe am 1. 9Jiai 1279 bei.
2H§ ba§ Kapitel be§ neugegrünbeten ©t)orfttft§ am 21. 2Kai
1268 ben 2)omt)errn £einrid) uon ßtingenberg jum erften ^topfte
mahlte, beftanb e3 ttirf)t mefjr nur au§ bem Seutpriefter Ulrid)
non Überlingen unb ben brei
Sllerif ern, bie fid) fdjon jtüei ^afyxt
früher um if)n gefcfyart Ratten.
@3 mar injmifd^en nafjeju ooll=
jcifylig gemorben. ®enn gleid)
jat)lreid)en Kollegiatftiften fotlte
aud) ba§ Stift St. Qofjann als
Kapitel mit gefd)loffener 9Jttt~
gliebersat)!, nad) bem Sßorbitbe
©fjrifti unb ber 2lpoftel, au§
einem ^ropfte unb jroölf (£f)or=
Ferren befielen, <£)einrid) oon
Äappel fjat un£ bie tarnen ber
Sleufjinjugefommenen, nad) ber
Reit ibre§ Beitritts angeorbnet,
©iegei bege^or^crmsoibemaröon^ottroe«. überliefert. Sen beiben Sdjroaben
©iegelbilb: qßorträtftatue beä ©fjorljerrn äa;-«;4. «^*» ßu%%*%Ar -..-*% KU***
unter gottfdjem ©aiba^in. «pemrict) oon &appei uno (sber*
Umfätift: S. BALDMARI. CANONICI, r c, ^rtVt ~* ^rtfrtrf+A «^ ~fP
sci. iohis. 9stant. qaro oon «porb gefeilte ftd) ab
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31
dritter 33albemar t>on SRottroeil bei. ®erfelbe mar Pfarrer ju
9Jlütt)aufen (D.=2t. Tuttlingen) unb befaf* aud) eine S^or^erm^
^ßfrünbe beim SMegiatftift ©t. Qotyann auf ber Sieidjenau.
2ln fedjfter ©teile trat ber ®efan |jeinricf)
üon *ßfof)ren ein, bcffcn 2tbftammung fiel)
mcfyt ermitteln leifst, ba er ftet£ nur mit
bem SBornamen erfc^cint. Qn feinem ©iegel
fü£>rt er einen 2)racf)en. 2H§ SBetfjegrab
befaf$ er nur ba§ ©ubbialonat; er mar, I
al§ er ©fjorfyerr t>on ©t. Qofjann mürbe, !
sßfarreftor ju 35ürrmangen bei 53af)lingen.
2)er ftebente (£f)orf)err mar Söattfyer t)on
Saubegg. @r entftammte einem bei Sub=
itrigSfyafen am 93obenfee angefeffenen 2lbcls=
gef cf)Iec^te unb mar jur ßeit feines 33eitritt§
bereits Qnbaber einer SReibe tum SJfrünben. «Mtnmnfl 5.
3lm 2lu3bau ber yieugrunbung t>on ©t. $einri$ oou $f0&ren.
_ „ „ , ... , *»*«,*,., , ©tegelbtlb: @in 2)ra#e.
$ot)ann beteutgte er ftd) lebhaft, nament= um^rift: t s. h. decaki.
ürf) fteuerte er jum ©rmerb ber 93efi^=
ungen in Dbergailingen unb Songenargen au§ bem ©einen bei.
5)ie nad) ifjm benannte (£f)orf)errnpfrünbe botierte er mit einem
$anontfat£f)au§ nebft Qntjentar fo=
mie mit einem Kapital oon 20 3Jiarf
©über. SBegen feiner SSerbienfte
um ba§ ©tift mahlten tf>n bie (£ljor=
Ferren nad) bem £obe £einrid)§
t)on SHingenbevg im Qafyre 1279
pm (jmeiten) ^ropfte. 3ln achter
©teile treffen mir ben ©ofyn einer
angefefyenen$onftan$er©efd)led)ters
familie, ben SRagifter Ulrid) ©pul.
2lud) er befafc als 9Beif)egrab nur
ba£ ©ubbiafonat. @r muß bei
feinem ©tntritt jiemlid) bei $<rf)ren
gemefen fein, ba er fdjon 1246 als
Jlotar be§ 93ifd)of3 £einrid) t)on
Sänne auftritt. %ixx bie ju er*
ridjtenbe Jhtftobiepfrünbe bei ©t. ^oljann machte er. eine ©tiftung
von ©ütern in Sriboltingen im Sfyurgau. 2Juti) mar er beim
Slbbilbung 6.
©iegel be8 ©fjorljetrn SBaltljer bon ßaubegg
©iegelbtlb: S)ie beiben btt. ftobanneä.
Umftfirift: f S\ WALTERI. DE. LOB-
EGG. CAN. EGCLIE. SCI. IOHIS.
9STÄT.
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32
flbbUoung 7.
Siegel be$ (Sfyorfyerrn Ulrich Spul,
©iegelbilb: ^ortrötftotue beS 3n*
baberS mit iRofe unb ^Reliquien*
gefäfe [?].
Umfc&rift: f S\ vt. CANOlCf.
S. IOHIS. 9STANT. DCI.
SPVLN.
©rroerb bcr ©tiftSgüter in Sangenargen beteiligt, ©ein eigen*
artiges ©iegelbilb, auf toelcfjem er naä) einem in ber redeten $atib
gehaltenen ®efäj3 beutet, bürfte rool)f
auf eine SReliquienfcfjenftmg ju bejtefyen
fein. (@iet)e Slbbilbung 7). Seftmbere
93ejie^ungen nerbanben itjn mit bem
©ifterjienfer^Rlofter ©alem, roo er
feinen SebenSabenb befcfylof* unb feine
Shttjeftätte fanb. 3)er an neunter ©teile
aufgenommene 9Wagifter Ulrid^ oon
Neuenbürg mar ©ubbiafon unb *ßfarr*
reftor ju Neuenbürg im SBreiSgau. SBir
roiffen non tf)tn, bafc er im 3af)re 1281
eine 2Iltarpfrünbe in ba§ ©pitat p
Neuenbürg geftiftet tyat. 2113 je^nter
©t)ort)err erfd)eint93ertl)olb oonSBilben*
felS, ein 9ttinifterialenfof)n au§ bem
®onautal,ber inbeS ebenfalls als bejahr-
ter |>err eintrat. ®ie naefy if)tn benannte
sßfrünbe befa§ im $at)re 1276 ben großen Klauftralfjof beim
innern ©cfyottentor in Äonftanj. ®em SBeifjegrab nad) war
93ertf)olb oon SBilbenfelS SDiafon. 2tiS
letzter ber eigentlichen ©rünber oon ©t.
Sodann ftefyt an elfter ©teile ber ®efan
©ruft oon ©tein a. 9W).; er mar ©ub-
biafon unb muf* balb nad) 1268 ge=
ftorben fein. 2öir fönnen fjierauS ent=
nehmen, ba§ baS erfte Kapitel beS
jungen ©tiftS fofort eine 2Injat)l älterer
Älertfer in fiel) aufgenommen ^atte.
®efan @rnft beteiligte fid) als ©tifter
üon ©t. Sodann am ©rroerb ber 93e-
ft^ungen ju Dbergailingen , bie er ju
einem ©rittel beftritt. »wibung s.
3)aS ftabttfebe t/toSgartenmufeum m Neuenbürg.^
^ n t i , • * w **• j. /A ©iegelbilb: ©er W.3of>anne3b. 2.,
ßonftam beroabrt etne aus ber Strebe ©t. im *eib eine sme.
rv t rx c rx Ä /, , , Umfcbrifnf S'.VL. DE NVW-
$ol)ann ftammenbe fdjroarje |>oIjtafel, enbvrg. can. s. iohis.
meiere am 9knbe in SttebaillonS bie 9STÄT*
93ruftbilber ber erften ®f)orf)erren oon ©t $of)ann, genau in
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33
Oer eben erörterten 5teit)enfolge it)re§ @mtritt§ in ba§ ©tift, ent*
i)ixltl. Slufcerbem finb in ba£ fetyroarje SJlittelfelb bie 93übniffe
Wbbilbung 10.
gWerftofcl au8 ber (Safriftei öon ©t. Sodann (ie^t im Äonjlanaer 9?o8garten*9Kufcum).
ber ©fjorfjerren imb Sttagifter <£)einrid) oon a33äggt§ unb $ero
üon Tübingen [?] offenbar nadjträgticf) ^injugefügt roorben.
1 @ief)e Slbbilbung 10.
Öeijerle, S)ie ®efdjtdjte beä Stjorftift« ?c.
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34
#einridf) t>on SOSäggiS ftiftctc im 3a^rc 1290 bie *ßfrünbe be§
Äantor3, bcr anbcrc im Satire 1293 bic be§ ÄuftoS. 3)ie £afel
bicnte mot)I jur 2lufnat)me bcr roöd)entüdE)en ©ottegbienftorbnung
in bcr $ird)e @t. 3»ot)ann. ®af3 ftc fe^r alt ift unb meines
@rad)tcn§ bcr ©rünbungSjcit jugefcfyrieben werben muf3, entnehme
idf) eben ber £atfacf)e, bafj bic 93ilber bcr genannten %laty
grünber von 2lnfang an nicfyt oorgefc^cn maren unb bafjer oljne
SBerbinbung mit ber gotifcfyen Dmamcntil bcr beiben Stifter*
reiben in ba§ fd^marje 9Jiittetfelb tyneingefetjt mürben1. ®ie
SBruftbilber weifen inbitubuelle 3üge auf, ftc ftnb im 9Jtagtfter*
gemanb bargeftellt, ba§ ©anje fdfyeint mir auf ben grünbungS*
eifrigen ^einridt) von Äappel jurficfjugelien.
Seibcr erlebte Ulrid) von Überlingen bic SBollenbung feines
2Berfe§ nid)t. S)ic für ba§ junge ©tift ereignisreichen %xüfy
ling^monatc be§ 3at)re§ 1268 f)at er nidf)t mef)r geflaut. 5Bir
rciffen beftimmt, bafc er am 24. Quni, bem ©t. QoljanneSfefie,
nidf)t metjr unter ben fiebenben roeilte. 9Jief)r noef) al§ bisher
tritt feitbem £einridf) von Pappel in ben SBorbergrunb, umgeben
von einer im @ifer für ein neues ©otteSmerf begeifterten ©djar
von SHerifern, geförbert burdf) bie ©unft be3 93ifdE)of3 unb «öeuu
ridt)§ von Älingenberg.
1 8*eilid) ift ba§ £afelbüb fpäter übermalt morben. ©ine über-
malenbe §anb be§ 16. 3af)rf)unbert3 fonnte bie Umfdjriften ber 9ftebaitton§
ntdjt mefyr redjt lefen unb madjte au$ 2ftagtfter . Ulrich von Neuenbürg
einen Maister Ulricus de Nürnberg. $)urdj ben 2Iuffat> grebegar
3ftone§ im %\6^^ixä)iv für ©djnmben XVII (1899), 9io. 1 „$)te
^orträt§ ber 3e^n (Stifter be§ ßoflegiakStifteä @t 3ot>ann in Äonftanj
von 1514 unb §an§ ©olbein b. 3." ift bie Sfcafel, bie t>on ®rau3,
Äunftbenfmäler I, 277 lebigltdj al§ geringe Sirbett eingefdjätjt mürbe,
in bie Literatur eingeführt roorben. Dfjne bie ©pur etne§ SöetveifeS
wirb ba ber jüngere §olbein al§ tyr SJtaler in 3Infprudj genommen —
er foH feine Vorlage bem verlorenen Shtniverfarienbud) von @t. 3o§ann
entnommen fjaben — unb bie ©ntftefyung in ba§ %af)t 1514 verlegt.
SBie flüchtig üttone arbeitete, $eigt fid) fdjjon barin, bafj er von get^n
SBilbero fprtdjt, n>o bodj vieren vorfjanben finb. 9flone3 anfrage in
berfelben ^eitfdjrift XV (1897), ®. 80 ift jefct burd) un§ beantwortet;
feine Angaben über bie ©rünber von <5t. Sodann im %i6^Mxd)W für
©djnmben XVII (1889), @. 1 ff. finb genta)* unferer Unterfudjung gii
verbeffern unb au ergänzen. £)afj bie s$orträtmalerei in ßonftanj min*
beftenS im 14. 3af)rJ)unbert auffam, benriefen bie ^orträtmebaillong unter
bem S)aci)frie3 be§ ^onftanjer 9Jlünfter§ über ber <&L aJlargaretenfapcHe,
bie letber nod) immer feine funftgefdjidjtlid&e Sßürbigung gefunben ^aben.
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35
Sern Sage ber ©runbfteinlegung unb crften $ropftroat>l
folgte in wenigen SBocfyen bie erfte glänjenbe geier beS *ßatro=
äiniumS nacf). 2)er ©t. QofjanneStag 1268 bebeutet bie @r=
reidjung beS geftecften ßieleS, ben vorläufigen 2lbfd)luf$ ber
©rünbung. Qmi nricfytige Urfunben beftätigen bieS. SÖtfc^of
©bewarb IL, ber fdjon vor jroei Qaljren bem 93ort)aben UlridjS
von Überlingen feine oberf)irtlid)e ©enetjmigung erteilt fjatte,
fonftituierte in feierlicher gorm baS Kapitel beS ©fjorftiftS unter
namentlicher 2lufjät)lung ber ßanonifer1. 2lu§erbem erteilte er
bem neuen Kapitel (Statuten. 2)arin mürbe bie Qdfyl ber ©l)or=
fjerren auf jmölf feftgefe^t, bie SurtSbiftionSgeroalt unb fonftige
(Stellung beS ^ßropfteS geregelt, ber Seftanb beS gemeinen Stifts*»
Vermögens feftgeftellt, ebenfo ber 2lnteil beS $ropfteS an ben
(Sinfünften biefeS ©tiftSguteS; bie ferneren fünfte betreffen bie
93eftellung beS ßetlerarS, ben 3tuSfcl)luf$ beS *ßropfteS von Opfer*
unb $at)rjeitgelbern, enblid) bie 93efugniS jebeS ©tjortjerrn, feine
spfrünbe mit ©onbergut auSjuftatten unb it)r baburd) eine red)t=
lid)e ©elbftänbigfeit 311 geben; jeber ©t)orf)err follte feine *ßfrünbe
aisbann feinem sJtacf)f olger in ber ^ßfrünbe hinter laffen2. 2Bir
bürfen ben Söorten beS 93ifd)ofS Dollen ©lauben fcfyenfen, menn
er von feiner befonbern 2kbt jur ©t. QotjanneSfircfye fpricfyt,
als einem ©otteSljaufe, baS unter feiner Regierung mit ©otteS
4?ilfe gegrünbet fei unb bem er fteiS Unterftü^ung, 3uftimmung
unb SRat geliehen tjabe.
©ine ©abe ift bie anbere raert. Sen erneuten ©naben=
beweis beS ^iöäefanbtfcfyofS ermiberte baS Kapitel von ©t. $0=
tjann bamit, ba§ eS am fetben 24. 3uni 1268 ©bewarb IL
}um Sßogte über bie ©üter beS ©tiftS ernannte unb ij)m von
biefen SBefitjungen SBogteigefäße äuroieS. 3)ie in mef)rfad)er Süd)*
tung beachtenswerte Urfunbe belehrt uns, ba§ bie ©rünber beS
<£f>orftiftS beffen SiegenfdjaftSerroerbungen ju einer feftgefügten
felbftänbigen ©runbfjerrfdjaft ju vereinigen trachteten, ©ie jeigt
unS ferner, raelcfyeS SJtaf* von ©elbftänbigfeit biefe SUlänner aucf)
ifyrem 93ifd)ofe gegenüber ju bewahren mußten. 2)ie Übertragung
1 Urff. 9lo. 10: „honorabiles viros . . . (folgen bie tarnen) cano-
nicos . . . hodierna die per manus nostras incorporatos et in-
stitutos."
2 2luf bzn näheren ^nfjalt ber ©äfee ift bei ^Betrachtung ber Sßer*
faffung beS ©tiftS im 3ufammen^ang einauge^en. $gl. ßap. 2.
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36
bcr a3ogtetred)te erfcfyeint nämlid) in ber Urfunbe nur als eine
perfönlidje Sprung 93ifd)of ©berfjarbS II., nad) beffen Eintritt
bem Äapitel bic SBafjl eines anbem 93ogte£ freifiefjen fotlte.
$a bcr 93ifdjof rourbe oerpflicfytet, etroaige ^flidjtoerfäumniffe
in ©eftalt t>on 93ebrürfung bcr SBogteigüter ober oon Slufjeradjt*
laffung feiner Sdjirmpflidjt binnen breier SJlonate bei SSerluft ber
SSogtci abjuftetlen. SBenn ©berfjarb oon SBalbburg jum ©djluffe
gelobt, bie SJogteigeroalt über ba§ ©tiftSgut oon ©t. 3»o^ann
mit beiben ©cfyroertern ju Ijanbfjaben, fo fetjen wir in biefen
SBorten ben mächtigen fc^iüäbifd^en SBifd^of unb SanbeStjerrn oor
un§, roie er bie üjm übertragene Slufgabe oom erhabenen ©tanb=
punft ber Sweifcfymerteribee auffaßt.
©eit bem Qatjre 1268 ruhten bie ©rünber be§ ©fjorftiftS
ttid^t. 3)a3 Programm ber Statuten 93ifd)of ©bertjarbS mürbe
ins SBert gefegt. ^ai)x für $at)r feljen mir ben ©üterftanb ber
9leugrünbung anmad)fen. ©rroerbungen für ba§ gemeinfame
$apitel£t)ermögen finben ftatt. 21ber beinahe jeber ber ©i>or*
Ferren fudjt feiner ^ßfrünbe neben bem 2lnteil am ©infommen
be§ gemeinen ©tiftSguteS burd) befonbere Vergabungen getrennte
eigene ©infünfte ju fiebern. $einrid) oon Pappel unb feinen
©enoffen fd)roebte babei ber ©ebanfe t>or, burd) bie ftreng ein*
jutjaltenbe ©onbernad)folge in biefe t>on
ben ©rünbem auSgeftatteten unb nad)
itjnen benannten $frünben ba§ Slnbenf en
ber ©tifter bis in ferne 3ufunft mad)
ju erhalten. ®ie ®efd)id)te beS ©üter*
ftanbeS oon ©t. $ot)ann mirb uns mit
ben einjelnen ©rmerbungen biefer 3eit
uertraut machen.
öalb nad) 1268 ri§ ber Stob in bie
Steigen ber jum Seil bejahrten ©rünber
beS ©tiftS meitere Süden. 91eue Gräfte
traten an tf)re ©teile. %ixx Ulrtd) oon
Überlingen rüdte ber SUlagifter |>einrid)
oon 2)en!ingen ein, ein angefetjener
Konftanjer ®efd)led)terfof)n, Stotar ber
S8ifd)öfe ©bewarb IL unb SRubolf II.
von Äonftanj, eine in ben Urfunben
triel genannte $erfönlid)feit, ^nfjaber
Wbbilbung 11.
Siegel beä ©borljerrn #einrid) bon
SDentingen.
©iegelbilb: Agnus Dei, im gelb
ein Stern.
Umfcfirift: + S\ HA. DE. DE"CH-
TgF. can. ecöK scr IHTS.
9STAT.
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37
einer 9fotf)e von ^frünben. diejenige be£ 9Jiafliftcr Ulrid) von
Überlingen befferte er in ben Qatjren 1275 unb 1284 burd) ©üter=
erroerbungen auf bem #arb bei
Äonftanj auf bie @mfommen§*
Ijölje ber *ßrieftercongrua von
6 9Jiarf ©Über auf. @r würbe
feiger ben ©rünbern betgejätjlt.
2113 alter SInmalt be§ SllofterS
©alem bei ber Äonftanjer Slurie
liegt er in ©alem begraben.
$einrid) t)on Pappel erlebte
nod) bie greube, baft ber letjte
©raf t)on $eiltgenberg, ber ba§
geifttid)e©eroanb genommen tjatte,
©tjortjerr t)on ©t. ^ann mürbe,
©eit 1273 ift ©raf Sertotb III.
al§ fotdjer nad)tt>ei§bar. Qu biefer
Stellung nerfaufte er im ^atjre
1277 bie ganje ©raffdjaft #et*
Ebbilbung 12.
Siegel be§ S^orljerrn ©ertolb III. ©raf bon
#eüigenberg.
,. , P. _,*. . . ©iegelbilb: ®er Slbler beS bl. SobanneS @t>.,
Itqenberg an fetnen Dbetm, ben inberwitteba§spru$ibanbs.ioHANNEs.
^ - ~ ^ . , Unten ber SBQppenfcf)ilb ber ©rafen bon fiei*
©rafen ©ugo t)on Söerbenberq. tigenberg.
r~ "x m.fx r n**: Umfcfcrtft: f S\ B\ COMITIS. D\ SCO.
©pater jum 33t|dt)of oon (£f)ur monte.can.ecce.s.iohis.9statnt.
gemäht ift er im ^afyre 1298 nerftorben. Slnbere ritterbiirtige
Seute, bie un§ nod) im 13. Qatjr*
Ijunbert at§ ©fyortjerren t)on ©t.
^oljann begegnen, maren SRubotf
©enfelt, ©proft eine§ SReidjenauer
9Jtinifteriatengefcf)led)t3 ; SRubolf
grettjerr t)on Zimmern au§ bem
befannten fdjroäbtfdjen ©efd)ted)t,
ein t)ielbegüterter Älerifer feiner
3eit; Söaltfjer ©djamtter, ber
©oljn eine§ im Sinjgau ange-
feff enen 9ftttergefd)led)t£; $einrid)
von ©unbelftngen, ber in 93o*
logna ftubiert Ijattc, Slbfömmling
eines berühmten nmrttembergif d)en
2Ibet§gefd)led)t§, aud) 2)omt)err ju
Strasburg. 2)ie beften $onftanjer
Slbbilbung 13.
Siegel be§ ß^orfjerrn SBaltfjer Sdjamtier.
3m »übe: 25er Slbler beä $1. Cannes @ö.
mit ©brudjbanb.
Umfdjrift: f S. WAL. SCHAMLIERI.
CAN. S. IOH.
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^Bürger* unb ©efdjledfjterfamüien finbcn wir vertreten in 3Jlagifter
93ertljolb von Sdfjaffljaufen , SÄagifter Ulrid) t>on 2)enfingen,
SJtagifter Ulrid) von 99erge unb bcn jat)lreid)en Angehörigen ber
reichten Äonftanjer Familie sßfeffert)art, bcrcn ©tamml)au§ wir
offenbar im ©ebiet ber Pfarrei ©t. Qoljann ju fudfjen fabelt.
Stttö widfjttgfte 3ftarffteine in ber ©rünbung£gefdf)td)te von
©t Sodann waren un§ bie Qatjre 1266 unb 1268 entgegen*
getreten. Qfjnen retfit ftd) ba§ Qaljr 1276 an. SBenn bie fpätere
Äonftanjer ©efdfjtdfjtfdjreibung an biefe Qifttx bie ©rricfytung
be§ <£l)orftift§ fettet, fo lernten wir oben als ©runb für biefe
2tnfetjung ben t>ermutltd) bamafö notlenbeten Äird)enbau fennen.
$nbe3 bebeutet ba§ ^afjr 1276 aud) für bie innere Drgani=
fatton§arbett ben 2lbfd^tuj5. ©egen ©nbe beSfelben oerftarb ber
rafttoS tätige #emrtd) oon Sappel, nidfjt ofjne fein £eben§roerf
wfirbtg befrönt ju tjaben. Qu 53eginn be§ 9ftonat§ S^bruar
1276 ootlenbete er bie umf angreifen Statuten be§ jungen <£f>or*
ftift3, bie er in Ausführung ber burdt) 93ifd)of ©berfjarb IL im
Qafjre 1268 oorgejeidjneten ©runblinien banf ber bem ©tift
üon Anbeginn jugeftanbenen Autonomie bereite im Qaljre 1269
begonnen f)atte. ©ie legen von feiner fircfyenred)tlid)en 93ilbung
ba§ befte 3^gni§ ab, aud) wenn mir oon ü)tn md)t einen um*
fangreidfjen fanomftifd)en ©ammelfobej befäften, in meinem er
an jatjlreidien ©teilen fein ,Nota pro ecclesia nostra!' an ben
Staub fdfjrieb. An bie Aufarbeitung ber Statuten fdfjtofc er bie
©rridjtung feinet £eftamente§ an. $n ber oon Sidfjtmeft 1276
batierten Urfunbe ftattete er bie von üjm gegrünbete ©tjortjerren*
pfrünbe, melier er fdfjon twrfyer 93efttjungen pgewtefen I)atte,
mit einem ßanonifatfjaufe unb genriffen gatjrntffen afö eifernem
3ubel)ör au§, gelobte aufterbem bie 93ermenbung oon weiteren
30 SJtarf ©über für bie pfrünbe. ©cf)on nafy wenigen SKonaten
tjat er ba§ le^tere SBerfpredjen nafyeju eingelöft. S8or 3Jlai 1276
erwarb er für feine pfrünbe um 27 3flarf ©über ©üter in ^
2)aifenborf im Sinjgau. ©nbltcf) fteHte er im 3flai 1276 auf ,n
einer in ber ©afriftei t)on ©t. Qo^ann aufgehängten ^Pergament*
tafel bie ©tnfommen§t>erl)ältniffe aller ©fjorfjerrenpfrünben, bie
©efälle be§ *ßropfte£ unb be§ $teban§, fowie bie 93efi^ungen
be§ Äapitefö in überfid^tlid)er SBeife sufammen. liefern *ßfrünb*
befdfyrieb (distinetio praebendarum) oerbanfen wir bie oollftän*
bige @infidf)t in bie ginansierung ber ©rünbung. @r befcfylof*
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41
ftc mit einer ©rünberlifte *. @ebad)t ift ber *ßfrünbbefd)rieb
£einrid)§ non Pappel al§ Einleitung be§ älteften $optalbud()3
oen ©t. ^ofjann, weld>e3 ebenfalls nodf) von if|m angelegt
nmrbe2. 2ltö tropft unb Kapitel oon ©t. Sofjann am 18. ®e*
§ember 1276 in SKu^bauung ber Statuten ein weiteres *ßfrünb=
ftatut errichteten, weilte $etnrid) oon Pappel nicfyt meljr unter
ben Sebenben.
3)ie in jwei Originalen ausgefertigte Urhinbe oom letjtge*
nannten Sage (üvtl 9to, 32) ift ein $rad)tftücf beS fetyr gut
überlieferten 2trdf)u>e§ t)on ©t. ^oljann3. ©i* trägt an far*
ntoifmroten ©eibenfdjnfiren bie befterfjaltenen ©iegel beS
Sif^ofS SRubolf IL, beS ©omfapitete, beS ^ropfteS £einric^
t)on Jllmgenberg, beS Kapitels von ©t. ^o^ann, beS SeutpriefterS
©rbmin unb fämtlidfjer namentltd) aufgeführter <£()orf)erren üon
(St. ^o^ann. SÄHem nad) mafcen bie ©rünber biefem Statut
bie größte 53ebeutung bei. 2lm frifdjen ©rabe beS unermübltdjen
^einridf) von Pappel gaben fte fid) barin eibttd) baS SBort, baS
23ermädE)tni§ feiner Statuten ju l)üten. ®ie non ben oorjüg*
lidtften Stiftern, nämtid) üon 9Jlagifter Utridf) üon Überlingen,
oon 3flagifter Öertfjolb bem «ßüridjer Sdjolafter, non 2Wagifter
£einridE) t)on Pappel unb oon 2Jlagifter SBalttjer üon Saubegg
gegrünbeten Jlononifate foHten banad^ nur an refibierenbe
sßriefter vergeben werben, wie eS fdfjon bie Statuten |>einrtdf)3
oon Äappel befagten. ®er Äirdfjenbau unb bie SSerfaffung beS
jungen ©fjorftiftS waren jet>t Dotlenbet, bie ben erften ©rfinbern
1 2lu§ ücrfrf)tebenen SInbeutungen ift ju entnehmen, bafc §einrid)
von Pappel and) bie umfangreichen ©tiftSflatuten von 1276 unb anbere
Überfid)ten über bie $erf)ältniffe be§ (S&orftiftS im ßapttelSraum (©afriftei)
auf Sßergamenttafeht anbrachte. S8gl. Statuten von 1276 Prohemium,
§ 29 a. ©., § 35 a. @.
2 $iefe§ ßopialbuci) ift in einer 2Ibfd)rift beS 17. $af)rljunbert3
überliefert (©£21. ftopiatb. Wo. 586 (alte Wo. 340 zza). 3)ie Anlage beSfelben
burd) §einrici) r»on Pappel ergibt ftdt) au§ Dist. praeb. § 17, wo auf
baSfelbe »erwiefen wirb.
3 !gd) t)abe bte Urfunbe reprobu^ieren laffen; r»gl. 2lbbtlbung 15.
®ie (Siegel ber einseinen (£l)ort)erren finb bereits im t»orftet)enben jum
größten £eil in natürlicher ®röf*e nriebergegeben. $)tefelben bieten bem
©pfyragifttfer unb $unftf)iftorüer ^ntereffe. 2Bir feljen barauS, in welcher
Söetfc ber ®onftan$er «Stempelftedjer beS 13. 3at)rt)unbertS für ein £)uftenb
©eiftliclje unter fteter Variation ber ©tatuen unb (Symbole ber f)U. %o*
^anneS ©iegelbtlber ausführte.
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46
9flänner; bie 9teformbefirebungen ber cluniacenftfdjen &*&' ^e
auf$er bcr SRücffet)r jum alten fanonifdjen Seben gerabeju a3erjicf)t
bcr Äanonifer auf weltliche #abe verlangten, fyabm Dor ben
Suren von Äonftanj ba$ regulierte ©fjorfierrenftift Äreujlingen im
12. 3a!|rf)unbert jur ©ntftetjung gebraut, an ben alten (Stiften
be§ ®ome§ unb oon ©t. ©teptjan gingen fie fpurloS vorüber.
Sie Statuten be§ jungen ©IjorftiftS ©t. Qoljann üon 1268 unb
1276 tjaben batjer au£ mefyrfadjem ©runbe 2lnfprud) auf ba§
Qntereffe be3 Jlanoniften ber ©egenroart. Sie ftetten, foüiel id)
fetjen fann, ba§ ältefte umfaffenbe ©tatut eine§ ©ljcrftift§ bcr
®iöjefe Äonftanj bar unb geraderen un§ mittelbar ernmnfdjte
©inblicfe in bie SSertjältniffe ber älteren ©tifte t>on Äonftans,
bie l)ier Sßorbilb unb Sfflufter roaren.
2)a3 Kapitel be§ ©ttftS ©t. Sodann tritt un§ fofort
mit ber ©rünbung afö felbftänbige§ SBerbanbSganjeS, afö 9tec^t§=
fubjeft mit eigenem Vermögen entgegen. 93ifdjof ©berljarb II.
räumte ifjm ba§ Siedet ber Autonomie ein. SBon 2lnfang an
führte ba§ ©tift ein eigene^ ©iegel mit bem 93ilbe Sofyanneä be§
$äufer3 unb bem SÄbler al3 ©pmbol be§ ©oangeliften. 2>a§
©tiftSgut unterliegt ber SBerfügung be§ Äapitetö, nid)t nrie in
alter £eit ber SBerroaltung beS $ropfte§ \ £)a§ Äapitel befap
t)on ber ©rünbung an ba3 9ted)t ber freien $ropftroat)l 2. hierin
lag eine nidjt ju unterfdjätjenbe SSergünftigung be3 ©tift§. SDenn
bie ©fjorftifte t)on ©t. ©tepfjan unb 93ifd)of§jeH im £ljurgau,
roeld^c auf altem 93i3tum§gebtet entftanben roaren, fannten als
kröpfte nur Jlonftanjer 3)omt)erren. $reilid) mürbe aud> t>om
Äapitel ©t. Sodann in ber $olgejett tatfädjlid) häufig ein S)om*
l)err jum ^ropft geroätjtt. SBir werben feljen, bafc ba§ Stift
Sftüfje Ijatte, gegenüber einem barau§ Dom ©omfapitel tiergeleiteten
©erootjnljeitSredjt fein altes $rurileg ber freien $ropftroat)l ju
beroafjren 8. 2lnberfeit§ mürbe ba§ ©tift ©t. Sodann, ttrie früher
bargelegt mit allen sßritnlegien au^geftattet, beren ftd) ba§ ©tift
©t. ©teptjan erfreute4. 9Mct)ft ber oermögen§red)tlid)en fjrct^cit
unb Autonomie ift babei namentlich an ben ©eridjtöftanb be§
©ttft§ ju beulen, ber itjm t)or bem bifcf)öflid)en *ßfaljgerid)t an>
1 $8gt. §tnfcl)tu§, ^ird)enred)t II, 91.
2 Oben <5. 21, (Statuten t)on 1276 § 12.
3 SBgl. t)ierljer ©euerer a. a. D. I, 580 au Wo. 62.
4 Oben ©. 21.
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47
genriefen mürbe1, in meld) letzterem ber 93ifd)of ober fein SSogt
präftbierte, £)omt)erren, 9Jiiniftcrialcn unb angelesene Äonftanjer
93ürger ben Umftanb btlbeten. £)anad) foHte ba§ ©tift @t. Qo^ann
namentlich oom orbentlidjen ©tabtgeridjt be§ 2lmman£ befreit fein,
aud) gleid) bem Stift ©t. ©teptjan otjne beffen 2JUtmirfung unb
oljne ba§ £)aämifd)entreten ftabtredjtlidjer ©atleute freien ©runb*
befitj in Äonftanj erwerben fönnen2. ©nblid) ift barauf Ijinju*
roeifen, baft aud) bie bisherige >ßfarrfird)e ©t. Qotjann mit Slltären
unb *ßaramenten auf ©runb ber 2lu§etnanberfetjung mit bem
S)ompropft in ba§ ©igentum be§ S?otlegtatfttft3 überging, ©injig
ber jur ©eelforge beftimmte *ßfarraltar beim ©fyoremgang blieb
bem Seutpriefter oorbetjalten 3. ®ie ©orge für ben Ätrdjenbau
nmrbe von ben ©rünbern fofort in au§giebigfter SBeife über=
nommen, ein Neubau trat an ©teile be£ alten $ird)lein3. 3)ie
einige Qaljrjefjnte fpäter angelegte $ird)enfabrt! bilbete einen jum
©onbergut aufgetriebenen Seil be£ ©tift§oermögen§. $f)re ge*
orbnete SBermaltung mürbe burd) bie nadjträglidje ©rünbung
einer Äuftobiepfrünbe herbeigeführt 4.
©ie ^Betrachtung ber Stellung be§ einjelnen ©t)ort)errn flirrt
im§ tn§ emjetne. ®ie 2lufna^me al§ ©fjortjerr be§ Stifte
©t Qotjann beruhte nad) ben ©rünbung§ftatuten au§fd)lief$lid)
auf ber SBaljt be§ ÄapitelS. -Jtod) ift t>on erften 93itten unb
sßrooifionen nidjt bie Siebe. 93ei 2lu£mat)l be£ 9luf june^menben
foll fid) ba§ Kapitel lebiglid) ben Stufen ber ßtrdje oor Slugen
ftellen, perfönlidje Neigung ober SÄbneigung ober gar 2lu3fid)t
auf fünftige§ ©ntgelt f ollen aufter 93etrad)t bleiben6. 2luf ©eite
be§ 2lufpnel)menben mirb untabetiger SebenSmanbet oerlangt
(tabernarius, eciam clericus, notorius seu coneubinam secum
habens in domo manifeste inelegibilis habeatur)6. $ft ein
fittenlofer Sfftenfd) bennod) gemault morben, ber jebod) nod) nidjt
ben ©enufs fetner *ßfrünbe angetreten f)at, fo oerliert er, falls
er fid) nid)t binnen breier ÜJlonaten beffert, fein 9lnred)t auf
1 <Sief)e oben <S. 22 9iote.
8 SBgL SBegerle, ©runbeigentum§x)erf)ältniffe unb ^Bürgerrecht im
mittelalterlichen ßonftanj. I. $)a§ <Salmannenred)t <S. 72.
8 Statuten üon 1276 § 36.
* SBon it)r ift unten ju t)anbeln.
5 Statuten t>on 1276 § 10.
6 (Statuten t>on 1276 § 20.
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48
ba§ Jtanontfat, e§ fei beim, bafc er nad) biefen brei 9ftonaten,
jebodf) oor ©intritt ber SBafcmj ber Sßfrünbe nad) ben 93orfd)riften
ber Äirdje 93uf$e getan unb ftd) gebeffert i)at\ @m Sllerifer,
ber bereite in ^onftanj ein anbereS ftanonifat ober Sencfijium
befitjt, meld)e§ refibenjpfltdjtig madf)t, barf jroar al§ ©fjortjerr
gemäfjlt werben, muf$ aber beim Eintreten in ben ®mu$ ber
Sßfrünbe jenes anbere ßonftanjer SBenefijium aufgeben2. Um*
geteert foll ein Äanonifat bei St. $of)ann oon 9ied)t§roegen ber
üfteubefe^ung äugänglid) fein, fobalb ein ©f)orl>err oon ©t. Soljann
ein anbereS mit SReftbenjpflid^t oerbunbeneS öenefijium in 5?on*
ftanj ermirbt8. @r barf in folgern galle nur nodf) bie Set6jud)t
an benjenigen ©ütern fernerhin beibehalten, bie er etwa felbft
feiner ©fyotfjerrnpfrünbe bei ©t. Qofjann gefd^enft Ijat. ©er
festere ©at> foll offenfid)tüd) ©dfyenfungen an ba§ ©tyorfiift ©t.
Sodann begünftigen. Qm übrigen fe^cn mir gerabe fjter, ba§
bei auswärtigen SBenefijien, motten fte audf) jur Steftbenj oer*
binben, ein 2luge jugebrücft mürbe. $n ber £at ergeben bie
£eben£baten ber ©fjorfjerren, oor allem ber ©rünber felbft, bafj
fie jumeift neben ber ©tjorljerrnpfrünbe bei ©t. $of)ann anbere
au§roärttge Sßfrünben befafcen. $ür bie ©rünber ift bte§ audf)
burdf)au§ t>erftanblid), benn bie ^frünben t>on ©t. ^oljann maren
üon 3lnfang an gering, nur einjelne erreichten bie befdjetbene
Sßrieftercongrua von 6 SKarf ©über, $a, man ttrirb gerabeju
annehmen muffen, baf$ mandfje Stiftung ber ©rünber für ©t.
$of)ann au§ ben (Srfparniffen ifjrer übrigen $frünben genommen
ift. ^m übrigen ift bie laye Sßefjanblung ber 3tmterfumulation
im 13. Qafyrfjunbert eine be!annte £atfadfje.
®ie Slufnatjme neuer 2Jtttgüeber t)ie(t fid) oon 2Infang an
in fefter ©renje. 3)ie3öbl ber ©tjorl^erren mar gleid^ bei
ber ©rünbung auf jroölf feftgefetjt morben. $n bie 3wötfsa^I
ift ber Sßleban eingerechnet, ber *ßropft fteljt afö ®reijel)nter an
ber ©pi^e be§ ©tift§4. ©o oerförperte audf) ba§ ©tift ©t.
1 (Statuten von 1276 § 20.
2 (Statuten x>on 1276 § 13. $)er (Saft entfprid&t bem in gaffungen
t>on 1294 unb 1350 überlieferten Statut be§ $)omfaptteI3, bafc fein (Sfyor*
t)err t)on (St. Sodann *c. £)omf)err werben fonnte, aufcer er Deraidfjtete
auf jene§ ®anomfat bei (St. 3>ot)ann :c.
3 a. a. D.
* (Statuten t>on 1268 § 1; Statuten t>on 1276 § 2; Dist. praeb. a. @.
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49
3of)ann gleid) saljlreidjen anbeten ßollegtatfirdjen in feiner 93e=
fetjung ba§ erhabene SBeifpiel (£f)rifti unb ber Sipofiel1. @§
tDar ein Capitulum clausuni im Sinne be£ Äird)enred)t3 a. grei*
lidj werben n>ir fetjen, baft nur in ben beften 3^iten feiner ©e*
fc£>id)te biefe 3at)i noU erreicht mar. Qn ben $al)rt)unberten
be3 9toebergang3 fdfjmolj fte jeitmeilig bis auf ein paar (£f)or=
Ferren jufammen. 3Wit ber gefcfyloffenen 3<# &er ©£)otf)erren
ttmr e§ unvereinbar, baf$ ein neuer (Eljorfierr gewählt würbe,
beoor eine ©teile nafant geworben war3, ©benfo wiberftreitet
berfelben bit ©emäfyrung oon 2lnwartfdE)aften auf in 3ufunft frei
roerbenbe Sßfrünben, wie fte trielfadf) trot> 93erbote3 be§ Sateran*
Jonsite oon 1179 jugenblicfjen junt geiftlidfjen 93eruf beftimmten
sßerfonen eingeräumt würben4. 3)iefe fog. ©jpe!tanjen finben
wir ba^er in ben Statuten oon ©t. Sodann im *ßrinjipe au§=
gcfdf)loffen. -Jtur ben ©rfinbern be§ ©f)orftift3 felbft fefjen wir
ba§ Stecht eingeräumt, audf) beim 9tid^toorl)anbenfein einer 93afanj
in gorm le^twiUiger Verfügungen (ordinationes) p üftutj unb
frommen be3 jungen ©ttft§ jwei bi§ brei tauglichen ^erfonen
unter Beobachtung ber fird)lid)en 93orfd)riften ähtwartfdfjaften ju
eröffnen6, ©en ©runb biefer 2lu3naf}me erbltcfe id) in folgen*
bem : Sßon ben erften ©t)ort)erren würbe erwartet, bafc fie neben
bem gemeinen Äapitetegut bie non ifjnen befeffene ^ßfrfinbe mit
eigenem ©onberoermögen auSftatteten. ®aju mögen fie ftdf)
leichter enifd)loffen fjaben, wenn fte oon Dornfyerein fd)on ben
sJtad)folger, etwa einen Steffen ober fonftigen SBerwanbten, be*
ftimmen burften.
3)er neuauf june^menbe ©t)orl)err Ijatte junädjft ben S? a p i t e l §*
eib ju leiften, in welkem er gelobte, bie Statuten be§ Stifts
getreu ju beobadf)ten. 93orf)er würbe er jum Sßfriinbgenuft ober
ju ben SBertjanblungen be3 ÄapitelS nidfjt jugelaffen6. Sttufcer*
bem fennen aud) bie Statuten oon St. Qofyann bie in oielen
ßotlegiatfirdjen hergebrachte 2lufnaf)me= ober SteseptionSge*
bütjr. ©ie beftanbnad) bem SSorbilb be§ <£)omfapitel3 unb be§
1 «gl. @rf)aefer a. a. D. S. 159 f.
2 §tnfd)tu§, Äirrf)enred)t II, 63 ff.
8 Statuten oon 1276 § 13.
4 SBgl. §tnfrf)iug a. a. D.
5 Statuten oon 1276 § 11.
6 Statuten t>on 1276 § 1. %I. §infd)iu3 a. a. O. II, 69.
©etjerle, $ie ©eft&ic^te be$ ©fjorftifts zc. 4
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50
Kapitels Don ©t. Stephan barin, bafc bcr Sfteueintretenbe „jur
Unterftütjung ber Ornamente ber neuen sßffanjung" bem ©tift einen
©fjormantel (cappa) jujuroenben Ijatte1.
2ll§ ba§ ©tift ©t. Sodann gegrünbet rourbe, ba Ijatte ba§
gemeinfame 2tbtn ber ©Ijortjerren aud) an ben älteren Kollegial
!trd)en fd)on aufgehört, ber einzelne ftanonifer mar bereits im
93efit>e eines eigenen Kanonif atl)aufe3 unb einer eigenen *ßftünbe. 3n
ben SBerbältniffen ber letjtern mar bie gefdf)idf)tlid)e Q&ntmicflung
nod) beutlid) ju erfennen, benn bie *ßfrünbeinffinfte festen ftd)
jufammen au§ Slnteit am ©rtrag be§ gemeinfamen Äapitel§gute§
unb au§ Stenten von gefonbert ber einjelnen ^frünbe jugefjörigen
©fitem. 93eim ®omfapitel nannte man ba§ *ßfrünbt)au§ be§
Äanonifer3 Klauftralljof 2, jene (Sigengüter ber *ßfrünbe Älauftrak
guter ober 4e^en: 93eseidf)nungen, bie nod) auf bie 2tbfd)td)tung t)om
alten gemeinfamen Älofter ber ®om^erren Anbeuten. 3)ie natura
lidje fjolge &tef*r *m 12* Safyrfjunbert einfetjenben ©ntmieflung
mar bie (Sntftefjung ungleicher *ßfrünben an ein unb berfelben
Kirdje, benn jene ©onbergutöfompleje ber einzelnen *ßfrünbe be-
ruhten überroiegenb auf ©dfjenfungen reifer S)omIjerren jugunften
ber oon tfjnen im fieben innegehabten ^ßfrünben felbft. ^n
gleidfyer SBeife entftanben aud) bie Äanonifate be§ neuen ©tift§
©t. Qofjann ate getrennte ©injelpfrünben. ®er mistige Untere
fd)ieb gegenüber ben älteren Konftanjer Sßorbilbern beftanb nur
barin, baf* f)ier oon bem (Sifer unb ber ©ebefreubigfeit ber
©rfinber nidfjt nur bie 3umenbung VOn ©onberfdfjenfungen an
bie einzelnen $frünben erwartet unb jum guten Seil geleiftet
mürbe, fonbern baf$ e§ angefidf)t£ be§ bürfttgen 2Bittum§ ber
bisherigen Keinen Ktrdje ©t. Qoljann galt, audf) bie gemeine
SJlaffe be§ KapiteteguteS burdE) 3umenbungen auf eine für bie 93c*
bürfniffe be§ ©tift§ auSreidfjenbe $öt)e ju bringen. 2tt§ $einridf)
von Kappet feine Statuten üerfaftte, fcfyroebte ben ©rünbern ba§
3iel t)or, jebeS ber jroölf Kanonifate jum minbeften mit einer
sßrieftercongrua b. I). mit bem für ben SebenSuntertjalt eines
$riefterS auSreidfyenben QafjreSsßcmfommen t)on fect)§ SJlarf ©Über
auSjuftatten. ^iefeS Qul ro<*r inbeS im Qaljre 1276 nod) nicfyt
erreicht; erft bei brei ^ßfrünben mar bie§ ber gaU. SJlan mar
1 Statuten oon 1276 § 18. Über bie SReaeptionSgebuljr überhaupt
t)gl. §infd)iu§ a. a. D.; 9Kone, 3©D. XXI, 28, 9to. 29.
9 «gl. über bie fog. ®tiftSl)öfe 3©D. XXI, 302.
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51
bafjer genötigt bie geringer botierten ^ßfrünben, um fte überhaupt
SU befe^en, an Älertfer mit nichtigerem SBeitjegrab ju üerleif)en unb
audj von ber SRefibenjpfltdjt teilmeife 2lbftanb ju nehmen1.
9luf ©runb biefer SBerljältmffe ftetlen bie Statuten von St.
^o^ann folgenbe Slrten t>on ©fyorfjerrenpfrünben auf.
@ine mit SReftbenäpflidjt oerbunbene *ßriefterpfrünbe mar oor
allem biejenige be£ *ßleban§, SSBei^cgrab unb SReftbenj finb bei
ifjm burd) bie Seelforge geforbert2. Slu^erbem fteeften fid) bie
Statuten ba§ $iel vox, trier Äanonif ate al§*ßriefterpfrünben
mit 9teftbenjpflid)t feftjulegen, fo baf$ fteben *ßfrünben an anbere
geeignete *ßerföntid)fetten üerliefjen merben bürfen. 93eim 3lb=
fd)tuf$ ber Statuten, 2Infang gebruar 1276, Ratten erft brei
*ßfrünben 3 bie *ßrieftercongrua t>on 6 Sfflarf Silber erreicht unb
mürben ba^er in ben Statuten fdjon jetjt unter befonberm @ib*
gelübbe be3 KaptteK für $riefterpfrünben erftört4. Site oierte
sßriefterpfrünbe foütc, fobalb fie f)inreid)enb botiert fein mürbe,
bie *ßfrünbe be£ 9Jtagifter Ulrid) von Überlingen , be§ t>orjüg*
lidjften ©rünberS t>on St. Qofyann, eingerichtet merben5. SBeldje
Sebeutung man biefem Statut beimaß unb mie gering bie 3ai)(
geeigneter ^ßriefter bamatö im 93t§tum gemefen fein muft, fönnen
mir ber £atfadje entnehmen, baf$ ba§ Kapitel oon St. Statin
nod) im gleichen Qaljre nad) bem £obe $einricb§ von Kappet
bereite eine Erneuerung beSfelben für nötig Ijielt. 3)ie von 93ifd)of
Shtbolf II., bem 2)omfapitel, bem Sßropft $einrid) oon Klingen-
berg, bem *ßleban unb allen etnjeln genannten ©Ijorljerren befiegelte
llrtunbe Dom 18. ®ejember 1276 6 enthält ba§ mieberljolte
Statut bafs aufter ber Sßfrünbe be3 *ßleban§ bie anberen trier
genannten *ßfrünben, barunter bie $frünbe Ulrid)3 oon Über*
lingen nad) erlangter (Songrua, mit ifyren *ßfrünbf}äufern nur an
burd) Sitten unb 93ilbung geeignete ^riefter oerliefjen merben
bürfen. ®iefe $riefter tyaben täglich im Sf)orgebet ber Stifter
1 *8gl. Ijiertyer §tnfd£)iu3 a. a. D. II, 74 mit einer feljr tnter*
effierenben gleichzeitigen Kölner parallele in 2lnm. 3.
2 SBgl. oben <S. 23.
3 $)ie Don 3ttagtfter Söertolb bem 3ürid)cr (Scfjolafter, oon 3ttag.
©einriß Don $apeU unb t>on 2öaltf)er t>on Saubegg geftifteten ßanonifate.
4 (Statuten oon 1276 § 3.
5 (Statuten oon 1276 § 4.
6 Urff. 9h>. 32. ©ietje SIbbilbung 15 oben <S. 48.
4*
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52
ju gebenfett uttb ©ott, ber ©otteSmutter 9Waria fowie ben beiben
Ijeiligen 3ot)anne§ am 2tltare ju bienen. tropft unb Kapitel
befd)woren ba§ erneute Statut unb beftimmten, bafc e§ in ben
(gib iebe§ neuaufjune^menben ©fjortyerrn etngefdtjtoffen werben
fotlte. 3)ie weiteren fieben ^ßfrünben follten, wie gejagt an niebere
Älerifer oerlietjen werben. 3)abei machen bie Statuten ben Untere
fdjteb, baf* ^ßfrünben mit einem (Srtrag oon fünf ÜHatf ©übet
nur an einen jur SRefibenj nerbunbenen orbtnierten Jllerifer ju
©ergeben feien1, wätjrenb bie geringer botierten ^frünben an
Älerifer ©erliefen werben bürfen, aud) wenn biefe feine ^efibenj
geloben, ©etbft über ben SJlangel eines SBeibegrabeS barf auf
3eit fjtnweggefefjen werben, wenn anber§ bie 93efet$ung ber
$frünbe nid)t möglid) ober bie§ in offenbarem 9tut>en ber Äircfje
©t. Qofjann gelegen ift2. 3)ie Qnijaber biefer Äteinpfrünben
ermatten ben ^frünbgenufc nur, fofern fie SReftbenj beobachten,
anbernfaH§ ftetjt itjnen nur ber (Srtrag berjenigen ©üter ju, bie
fie etwa felbft auf eigene Soften ttjrer $frünbe jugewanbt ^aben 3.
Solange foldfje ©Ijorfjerren nid^t reftbieren, fotlen bie ©rträgniffe
itjrer Keinen ^ßfrünben nid^t in ba§ gemeine Kapitefögut fallen,
fonbern oom ©ellerar be§ Äapitetö ober einem befonberS baju
beftetlten ©Ijorfjerrn eingefammelt unb auSfdjlieftlid) jum Sftutjen
ber betreffenben ^frünbe üerwanbt werben. 2luf biefe SBeife
fotl eine 2lbmaffierung aud) ber fleinen ^frünben herbeigeführt
werben, bi§ audf) fie bie ©ongrua oon fed)3 9Jlarf ©über ab*
werfen. Qft biefe§ giel erreicht, bann fotlen bie ^frünben über=
fjaupt nur noä) an refibierenbe orbinierte Älerifer oerlietjen werben,
of)ne baft jebodf) alle ^ßriefter fein müßten4, ©rlangt ein im
Sßettjegrab be§ $)iafonat§ ober ©ubbiafonatS fteljenber ©fyorfyerr
nacfyträgltd) bie *ßriefterweit)e, fo fann if)n ba3 Kapitel auf eine
frei werbenbe *ßrtefterpfrünbe aufrüden laffen, fofern er feine
bisher innegehabte *ßfrünbe aufgibt. 9iur auf bie 9iad)folge
in bie oon ben ©rünbern nocf) felbft befeffenen ^ßfrünben foll
bie§ Slufrücfen mdfjt erftrecft werben. 9Bir muffen au§ biefem
auffallenben ©a^e entnehmen, ba§ bie ©rünber in ätjnltdj freier
1 (Statuten t>on 1276 § 5.
s Qtin ©tatut, ba§ toofyl Seuten wie bem (trafen SBertolb III. oon
^jeiltgenberg ober ^ubolf oon 3tmmern auf ben üzib ßefdjnttten tft.
3 Statuten oon 1276 § 6.
4 Statuten oon 1276 §§ 7 unb 8.
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53
aOBcife über bic -iftadifolgerfdjaft in ifjren ^Jfrünben oerfügten,
nrie ba3 I)inftd)tUcl) ber letjtmilligen SBerfügungen ber Stornierten
über iljre Ätauftrafyöfe unb ^taufiralgüter ber %aü war l \
9tefibenspffid)t unb 93eneftjienfumulation finb forrelate 93c*
griffe. 9tefibenspfli$t ift bie pKc^t be§ $frünbinf)aber§,
in unmittelbarer üftäfye feiner Äircfye bleibenben Stufenttyalt ju net)*
men unb fid) t>on f)ier nid)t oljne gefeijlidfjen ©runb längere $eit
ju entfernen. Srüfföeitig entmicfelte fidt) ber ©at$, baf$ jebeS 93ene*
fijiunt al§ ein folcfjeS mit 9teftbenjpfßd)t erfdfjeint, mSbefonbere
jebe§ jum ©Ejorbienft oerpflid)tenbe ober mit Seelforge oerbunbene
93enefijium. Seine Amtspflicht be§ bepfrünbeten ©eiftltcfyen ift
im ajlittclattcr fo f)äufig auf$er ad)t gelaffen morben. ©ie $acfi
naä) mögltdjfi großem ©infommen führte jur *ßfrünbenf)äufung
in einer *ßerfon, gegen meldte oon ftreng firdf)lid)er Seite immer
nneber, leiber lange Qnt ofjne ©rfolg angekämpft mürbe. ©enn
bie firdjtidjen Dbern fonnten oon ber SReftbenjpflidjt bi§pen*
fteren, moburdf) tatfädt)tid) bie Kumulation beförbert mürbe, unb
bie päpftlidje *ßraji§ mar in ber Erteilung be§ ©i§penfe§ otel*
fad) ju laj. Slber aud) anbere ©rünbe entbanben oon ber SRe*
fibenj, fo in^befonbere ba§ ©tubienprhrileg be§ 3Kittelalter§,
roonad) ein mehrjähriger Slufentljalt auf ber Umoerfität jmecfS
fiernen^ ober Sef)ren§ ber Geologie ober be§ fanonifdjen 9ied)t§
nid)t afö Steftbenjoerletjung angefefjen mürbe 3. ©djlieftlid) f onnte
burd) (Stiftung ober Statut ein Senefijium oon ber SRefibenj*
pftid)t gelebigt merben. 3Bir fjaben üorfyin gefetjen, mie ba§ in
©t- ^o^ann bejügltdt) ber im Qatjre 1276 nod^ nid)t f)inreid)enb
botierten ^ßfrünben ber gaU mar4. 3Inberfeit§ erfuhren mir, baft
1 £)te äcrf)lretd)en ©inträge biefer 9lrt im dlteften Sftefrolog be§ Dom-
fapitel§, oon benen einzelne in bie REC. aufgenommen ftnb, bebürfen
nod) ber jufammenljängenben Unterfudjung.
3 (Statuten oon 1276 § 14.
8 ©djerer, §anbbud) be§ ßtrd)enred)t§ I, 435 ff.
4 §ter fügen aUerbingg bie Statuten {jin^u, bafj bie 3ftl)aber biefer
fletnen Sßfrünben bie $Refiben£pflid)t auf fid) $u nehmen tyaben, fobalb bie
(Stnfünfte ber Sßfrünben burd) bie oben erörterte SIbmaffterung bie (Songrua
ron 6 2ttarf ©über erreichen. 9Mmmt in folgern ftalle trofc 9Jiat)nung
ber betreffenbe $Pfrünbutf)aber nid^t D^efiben^ fo gefjt er aroar be§ Söene*
fijium§ md)t oerluftig — er tyatte ja feinerjeit eine Sßfrünbe of)ne SReftben^
pfltdjt erworben — , bie Sßfrünb einfünfte merben aber nid)t weiter ab-
maffiert, fonbern unter bie refibierenben ©fyorljerren bi£ jur Sßafanj ber
Sßfrünbe oerteilt. Statuten oon 1276 § 7.
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54
bic Statuten foroof)! ben fiebern oon ©t. Qoljann roie bie *ßriefter=
(£f)orf)erren unb bic Qnfyaber Don >ßfrünben mit fünf üftarf (Silber
3af)re§einfommen jur SReftbenj bei ©t. 3of)ann oerpflidjteten ;
ebenfo, baft bie Kumulation be§ ÄanonifatS t>on ©t. ^oljann
mit anbeten auswärtigen *ßfrünben t)on unferen Statuten mit
©tiKfdjroeigen übergangen nrirb, tucifjrenb bie SBerbinbung beS
ÄanonifatS bei ©t. ^ö^ann mit einer anbern jur 9teftbenj t)er=
pftidjtenben *ßfrünbe innerhalb ber ©tabt Sonftanj für unsuläffig
erflärt ift. 2lud) an ber Äirdje ©t. Qoljann felbft ift bie ^tme*
fyabung mehrerer Venefijien ju gleicher 3eit wätf geftattet. 2Bir
hörten, baft ein ©fjorfjerr, ber erft nacfyträglid) bie sßriefterroeifye
empfing, auf feine bisherige *ßfrünbe 93erjid)t tun muftte, wenn
er in eine *ßriefter=*ßfrünbe aufrüclte. Qn ät>nlid)er SQBcife foll
e§ jtuar geftattet fein, bafj ber *ßleban t)on ©t. Sofjann eine
(Sfjorfjerrnpfrünbe erhalte1, ober baf$ ein (£t)orI)err *ßleban
werben fann, fofem baburd) bie 3^ölf ja^l ber ©fjorfjerren nid)t
oerringert wirb b. f). feine SBeneftjienfumutation eintritt. Sollte
ber 93etreffenbe 2lnfprüd)e auf beibe 93enefijien ergeben, bann
gef)t er nad) ben Statuten als @ibbrüd)iger gemäft ben Vor*
fünften ber Äirdje beiber SBenefijien t>on felbft oerluftig. @r
barf nur nod) roäfjrenb beS ©nabenjaljreS feines Vorgängers auf
ber neuen ^ßfrünbe bie alte beibehalten2. 2ludf| nad) ben ©ta*
tuten t)on ©t. ^ofjann gilt eine nur oorübergefyenbe, oierjebn
£age nid)t überfdjreitenbe Slbroefenfyett t)on Äonfianj in eigenen
ober fremben Angelegenheiten nid)t als Verlegung ber 9tefibenj=
pflid)t, bie 2lbtt>efenben erhalten oielmefjr, bamit fie biefelbe nadjtjer
um fo eifriger beobachten, nad) ifjrer ^ürffefjr ben auf fie ent*
fallenben Anteil an ben täglichen Verteilungen unb Opfergaben
auSbejafjtt, mit AuSnafjme ber an Qafyrjeiten unb §eiligenfefien jur
Verteilung fommenben *ßräfenäen, bie ben nrirflid) am ©otteSöienfte
teilnefjmenben S^or^erren oorbefjalten bleiben8, ©nblid) ftofjen
mir aud) auf baS ©tubienprioileg ofyne Altersgrenze, aber mit
ber Vefdjränfung auf ein ©tubienjafyr. ®en ftubierenben (£l)or=
1 SBon 9tetf)tS roegen gilt ber Sßleban als ßanontfer t>on <§t. Sodann,
befifct aber feine befonbere (£l)orl)ermpfrünbe, feine SReidjniffe finb mel=
metyr bte §älfte ber Opfergelber unb ©tolgebüljren unb eine ßorngült
auS ber gemetnfamen aHaffe beS Kapitels.
2 (Statuten von 1276 § 15.
3 (Statuten t>on 1276 §§ 24 unb 25.
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55
Ferren werben wcifyrenb eines folgen alle ©infünfte feiner *ßfrünbe
mit 2lu§nat)me ber juleijt erwähnten Strien oon ^ßräfenjgelbern
ungefcfymcilert jugewiefen *. ©leidjeS gilt t)on red)tlid) erlaubten
SBaöfatjrten ber ©fjortjerren 2.
$)a£ $frünbeinfommen be§ ©fyorljerrn t)on ©t. 3c>I)ann
fefcte ftd) au§ t>erfd)iebenartigen Seftanbteilen jufammen. 2ll§
xt)id|tigfie lernten wir ben 2lnteit am ©rtrag be§ gemeinen
ÄapitelguteS unb ben ©enuft be§ KanonifatfyaufeS unb fonfiigen
©onberoermögenS feiner *ßfrünbe bereits fennen. ©leid) bie erfien
(Statuten SBifdjof ©berf>arb§ t>on 1268 begfinfiigten bie Silbung
biefer com gemeinen ©tiftSgut abgetrennten felbftänbigen
sßfrünbgüter. S)em *ßropft unb ben ©ljorf)erren mürbe bie
93efugni§ eingeräumt ifjre s$frfinben mit Renten ju bereichern
unb bie fo oermetjrte *ßfrünbe ifyrem Sftadjfolger al§ ©anjeS ju
tjinterlaff en 3. ®ie erweiterten ©aljungen t)on 1276 fdjreiben
Dar, ba§ ber auSbrüdtlidje 3Bille ber ©rünber unb ferneren ©fjor*
fjerren in betreff ber burd) fie für bie Äirdje ©t. ^otjann er*
morbenen ©üter ju beobachten fei. 9hir, menn ber ©cfyenfer ju
Sebjeiten feine näbere SBeftimmung t)infid)tlid} feiner 3uwenbungen
traf, fonbern ofyne £eftament nerftarb, foßte ba§ Kapitel t)on
@t. $ot)ann über bie SBerwenbung ber ©djenfung ju befiimmen
tyaben4. ®ie ©ütergefd)id)te wirb bie ©djicffate ber Kanonifat*
pfrünben t>on ©t. Qo^ann im einjelnen ergeben. Qu ben oorfjin
genannten ©infommenSbefianbteilen be§ ©tjortjerrn treten nod)
flehte, in ber ©efamttjeit jebod) jiemlid} belangreiche ©efäKe : bie
fog. täglichen Verteilungen (distributiones quotidianae),
2lnteile an ben Dpfergelbern, 2lblafcpfennigen unb ©tolgebüfjren
ber Pfarrei ©t. Qoljann, welche, wie früher erörtert, pr §älfte
auf ba§ Kapitel be§ neugegrünbeten ©fjorftiftS übergingen6,
enblid) in ftetig junetjmenber ,8at)l ^ßräfenjgelberauS ^atjrjeit*
ftiftungen unb Stiftungen jur $eier gewiffer #eitigenfefie (vene-
rationes sanctorum). SBie ber 91ame ^räfenjgelber fagt, fielen
jebod) biefe letztgenannten ©molumente nicfyt allen ©tjorljerren,
fonbern nur benjenigen ju, bie in ben geftifteten ©otte^bienften
1 Statuten oon 1276 § 31.
8 Statuten t>on 1276 § 32.
3 Statuten oon 1268 § 8.
4 Statuten von 1276 § 9.
5 Stelje oben S. 24.
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56
anroefenb roaren. 'Die Statuten führen be§ näheren au§, ma§
unter 2lnroefent)eit ju perftetien ift. Sei geftifteten $eiligenfeiern
ifi Seilnaljme an SWatuttn, 93efper unb 9Wcffc ©erlangt, jebodE)
fann ba§ gernbleiben t>on SUtatuttn unb SBefper au§ geregtem
©runbe entfdjulbigt werben; roar ber ©fyorfyerr in Sonftanj,
fo gelten al£ @ntfd)ulbtgung§grünbe nur Äranfijett unb 93efd)äf*
tigung im ®ienfte ber Äirdje1. Selber fxnb mir über bie @nt=
roicllung be§ sßräfenjgelberipefen^ an ber Sirdfye ©t. ^ofjann
fett ©rridjtung be3 ©IjorftiftS fd)led)t unterrichtet, weil bie ^ierju
nrid)tigfte Duelle, ba3 alte 9tnniperfarienbud) unfereS ©tift§, ntd)t
mefjr porfjanben ift trot} ber im übrigen porjüglidjen (Spaltung bes
2lrd)ip§ t)on ©t. Sodann2. 2US legten ^frünbbejug be£ <£ljor;
fjerrn pon ©t. Soijann treffen mir ba§ ©nabenjaljr (annus
gratiae) an. 3Jian perfieljt barunter bie gemof)nf)eit§red)tlicl) jur
2lu§bilbung gelangte SefugniS ber Slanonifer, über bie ©infünfte
ifyrer *ßfrünbe nod) für bie 3eük<*uer eine§ QatjreS nad) iljrem
£obe letjtroiUig Verfügungen ju treffen3. ®te SBerroenbung ber
©infünfte be§ @nabenjat)re§ !ann aber aud) ein für allemal feft*
gefegt werben, rote mir ba§ pon tropft #einrid) pon Klingen*
berg erfahren fjaben, ber befttmmte, ba$ bie ©efäHe be3 ©naben*
jal)re3 pon ben buref) itjn geftifteten ^ßropfteigütern jum -Jtutjen
ber Äirdje ©t. ^ofjann naef) ©utfinben be§ Kapitels ju perroenben
feien4. ®en ©l)orI)erren pon ©t. ^otjann ift bie Verfügung
über ba§felbe freigegeben. 3)ie Statuten pon 1276 roeifen bem
im *ßfrünbgenuf$ beftnblidfjen, refibierenben ©Ijorfjerrn für ben
%aü ber 9teftgnatiou — bier nur, roenn er au§brüdtlid^ ben
2lnfprud) auf ba§ ©nabenjatjr ergebt — unb be§ £obe§ nad)
bem SBorbitb ber ©erooljnljeit be§ Konftanjer S)omfapitel£ ben
^ßfrünbbejug roäfyrenb eines Qa^re§ unb breifcig Sagen ju. 9Ud)t=
refibierenben ©Ijorljerren fiel)t ba§ ©nabenjaljr nur im Umfang
ber pon ifynen ju ßebjeiten bejogenen ^ßfrünbeinfünfte ju. S)a*
gegen ift bemjenigen ber Slnfprud) auf ba§ ©nabenjaljr pötftg
perfagt, ber bie *ßfrünbe oon ©t. $ot)ann roegen be§ ©rroerbS
1 (Statuten oon 1276 § 26. Über bie ©mridjtung ber Sßräfensgelber
überhaupt fie^e Sflone, 3©D. XXI, 18 f.
3 %a$ ein Slnntperfarienbuc^ pon ®t. S^ann bereits im 13. gal^
fyunbert oortyanben war, ergibt ba§ alte Urbar be§ <§tift§ in § 6.
3 $8gl. §infd)iu3, ßtrd)enred)t II, 72.
4 $8gl. oben ©. 29. (Statuten pon 1276 § 35.
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57
einer embern, mit 9tefibenjpflid)t oerbunbenen *ßfrünbe in ber
©tabt Äonftanj oerliert, ebenfo bem wegen feiner SBerfeljlungen
©uSpenbierten1.
3)ie ©eroäljrung be§ ©nabenjaf)re§ an ben bisherigen *ßfrünb*
inljaber bebingte für ben Sftadjfolger bie ©infyaltung einer ein*
jährigen Äarenjjeit2. 3ebod) mar bie ftarenj feine oöKige.
S)enn ba§ ©nabenjafjr be£ 93orgänger§ begriff nid)t bie täglichen
Verteilungen t)on Opfergelbern, t>on Slblafjgebüfyren, t>on *ßräfen$*
gelbern an $at|rjeiten unb #eiligenfeften unb fdjlofc namentlich
nid)t bie Verfügung über ba§ $anonifatt)au§ in ftd). SBielmeljr
fyat ber *ßfrünbnad)fotger auf jene ©efäUe unb ba§ *ßfrünbl)au§
fofort nad} feiner 2Bat)l 2lnfprud), fofern er refibieren roiH
2ßiH ber neue ©fyorfjerr bagegen nidjt fofort refibieren, fo ifi er
n)ät)renb ber Äarenjjeit of|ne jeben *ßfrfinbgenufj unb bie ge*
nannten 9tebeneinfünfte fallen bann allerbingS unter ba§ ©nabem
jafjr be§ 93orgänger§ 3. 3)en burd) bie Sarenjjeit IjetDorgeruf enen
©egenfalj oon (£l)otf)erren mit unb ofyne 3ftud)tgenuf$ bejeidjnen
bie fpäteren Urfunben be§ ©tift3 ©t. Qotjann mit Prima unb
Secunda ober Frugifera possessio praebendae. 'Dagegen finben
fid) bie 2lu§brücfe Canonici in herbis unb Canonici in fructibus
et floribus in unferen Duellen nidjt 4. Solange ber neue (£f)or=
fjerr nod) nid)t in ben t>oQen ©enuft feiner ^ßfrünbe getreten ift,
fjat er bei Äapitefönerfjanbtungen fein ©timmretfit, ja er barf
benfelben nid)t einmal beiwohnen, e£ fei benn, ba§ iljn fämt*
lid^c ©fjorljerren baju einlaben6. SDBir begegnen bafjer bem ©egen*
fat> non S?anonifern unb Sapitularen6. Äapitulare (capitularis)
ober ooflberedjtigteS 9Jiitgtieb ifi aud) nad) ber SSerfaffung be§
©tiftS ©t. ftoljann ber jenige, ber Stimmrecht in ben ßapitetö*
tjertjanblungen (votum in capitulo), einen beftimmten ©tut)l im
(£l)or ber Äirdje (stallum in choro), enblid) ein feft beftimmten
©infommen (praebenda) befitjt.
®ie Aufgaben ber SoKegiatftifte roaren non Slnfang an
©fyorbienft, feljr trielfadj ©eelfovge unb £eranbilbung be§ jungen
1 (Statuten oon 1276 §§. 38 unb 39.
2 £infd)tu3 a. a. D.
8 Statuten von 1276 § 38.
4 §tnfd)iu§, ßirdjenredjt II, 64.
5 Statuten non 1276 § 16.
6 £infd>tu§ a. a. O. II, 61 f.
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58
ÄleruS. ©rft ncueftcnä ift mit 9tad)brucl tjerporgeboben morben,
ba§ safylreidje ©Ijorftifte feit alter $eit ©eelforge perfaljen unb
sßfarreirecfyte ausübten1. 3)te Statuten pon ©t. Qfo^ann über*
laffen allerbingS biefe 3roeige geiftlidjer £ätigfeit in pollem Um=
fange bem $ßleban. 2lud) bie britte Aufgabe ber ©tjorfiifte pon
efyebem, ben jungen ÄleruS ^eranjubilben, mar im 13. $afyc*
ljunbert met)r unb mefjr ben ©tiften abgenommen unb auf bte
aufblübenben Uniperfitäten übergegangen. 9ttd}t mit Unredjt
mürbe ber allenthalben beobachtete 93erfaU ber ©fyorftifte im
fpäteren SJUttelalter mit biefer Ummanblang be§ geiftlidjen ©tu=
biumS, por allem mit bem ermähnten ©tubienprioileg in 3u*
fammenljang gebraut2, roonad) bie (£ljort)erren jahrelang unter
gortbejug itjrer ^frünben fern pom ©tifte auf ber #od)fd)ule
roeilen burften. ®abei fyat man ju berüclfidjtigen, bafj bamafe
bie ftubierenben ®terifer fet)r tjäufig fd)on in fortgerittenen
Seben§jat)ren ftanben. ©o perblieb ben S)omfd)ulen roenigftenS
bie Unterrid)tung ber Qugenb unb fpäter bie Vorbereitung für
bie Uniperfttät. 3ftbe£ muffen mir au§ bem geilen be£ @rf)o^
lafterS in ber SSerfaffung pon ©t. Qotjann annehmen, ba£ bie
©rünbung be§ ©^orftiftS nidjt bejipecfte, eine *ßflanäfd)ule be3
$leru§ ju fdfyaffen. übrigens ift aud) pon bem älteren
©t. ©tepljan^ftift, bem SBorbilb pon ©t. $ol?ann, berartigeS
nidjt befannt. ©o fteljt benn ber ©Ijorbtenft burct)au§ im
Sßorbergrunb ber Aufgaben unfereS ©tift§. SBir t)örten ja, n)ie
ba§ bisher burd) einen einjigen ©eiftlicfjen perfe^ene Sirdjlein
©t. Qoljann burdf) bie (Srljebung ju einem ©Ijorfiifte nunmehr
eine feierliche Übung be§ ©otte§bienfte§ erhalten foHte. S)cm=
gemäfc nehmen audj bie Seftimmungen über ben ©tjorbienft unb
anbere firdjlidje feiern in ben ©tatuten einen breiten 9taum
ein. 3unäd)ft wirb eingefdfycirft, bafc bie ©Ijorljerren jum ®otte&
bienfie nur im ©fjorrocf (superpelüceum) ober bem fonft für
ben ©injelfall porgefdjriebenen ©etoanbe erfdjeinen bürfen3. Ob
ju Äonftanj im 13. Qaljrf)unbert nodj alle firdjlictyen £agjetten
eingehalten mürben, fd)eint mir fraglid). 9öal)rfd^einlid^ roaren
bie 5?apitel§gotte§bienfte auf SJtatutin, SapitelSamt unb SBefper
befcfyränft. 2lHerbing§ perorbnen bie ©tatuten pon ©t. Qofycmn
1 @d)aefer a. a. D. @. 80 ff.
2 @d)aefer a. a. D. ©. 204 ff.
3 ©tatuten pon 1276 § 19.
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allgemein, bafc bie *ßriefter=(£l)orl)erren ben fanomfd)en Xagjeiten
beizuwohnen Ratten. Sie übrigen ©f}orf)erren t>om SBeiljegrab
be§ ®iafon3 ober ©ubbiafonS toerben jur häufigen £eilnat)me
an ben £agjeiten eingelaben. <g>inftd)tlid) be§ ÄapitelSamteS
tuurbe fofort bie fcfyon im 3Jhttelalter auSgebilbete @inrid)tung
etne§ 2Bod)enturnu§ unter ben *ßriefter>(£f|orf)erren aufgenommen
(hebdomadarius) \ 2lfö befonbere gotteSbienfilidje feiern finb feft*
gelegt: Sine aUroödjentlid) nad) ber ©onntag^oefper abjutyaltenbe
©tifterfommemoration2; bie burd) *ßropft §einrid) t)on Klingen*
berg geftiftete aKroöd)entlid)e 2lbf)altung einer 3Jiarienoefper am
greitage unb einer SUtarienmeffe am ©amStag, aufcerbem bie
burd) benfelben geftiftete feierltdje 93egefjung ber oier SÄarienfefte
Sicfytmefj, SBerffinbigung, Himmelfahrt unb ©eburt8; ferner bie
burd) (Sinjelfiiftungen botierte feierliche SBegetjung geroiffer ^eiligen*
tage, meiere albann al§ Festa duplicia ju feiern finb (venerationes
sanetorum)4; enblid) bie 3at)rjeitf eiern ber ©tifter, bü melden
ber jeweilige 9iad)folger in ber ^ßfrünbe be§ ©rünber§ bie Qaljr*
tagSmeffe abgalten foU, bamit fid) im ©tift ©t. Qoljann fietS bie
Kenntnis erhalte, an melden ©rünberS ©teile jeber (£f)ort)err
ftet)t; aud) follen nur bie ^atjrjeiten ber ©tifter mit Sßigil am
oorfyergetjenben £age gefeiert werben, ^afjrtage anberer 95er=
ftorbener nur bei befonberer S^ftf^ung im ©injelfalle6. 2lHe biefe
ftatutarifd) geregelten ©otteSbienfte mit 2lu3naljme ber fonntäg*
lidjen ©rünberfommemoration finb burd) ^rafenjgelber au§*
gejeidjnet.
Dtjne nähere Regelung laffen bie Statuten von 1276 bie
2lbt)altung ber SlapiteUoerfammlungen, in benen bie
@tift§angelegenfyeiten nerfjanbelt, 3Bat)len torgenommen, @ibe§*
leiftungen neueintretenber SJlitglieber abgelegt, Siedlungen be§
©ellerar£ abgehört mürben. SDBebcr bie 3^1)1 ber SBerfammlungen
nod) bie 9lrt ber Einberufung ift normiert. Ort ber Kapitels*
1 Statuten t>on 1276 § 23. $infc*)iu3, ßird)enreci)t II, 141.
2 Statuten t>on 1276 § 28. S)ie freier befielt au§ bem ^Pfalm
De profundis, au$ einem $8aterunfer unb geeigneten ftofleften, roooon
eine befonberS namhaft gemalt ift.
8 Statuten von 1276 § 29; atte§ Urbar § 6. $)ie t)ier ftefte foUcn
feierlich „cum cantore, cappis et ministris" begangen werben.
* Statuten von 1276 § 30.
5 Statuten von 1276 §§ 33 unb 34.
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jufammenftinfte (locus capitularis) mar bie geräumige, gotifd)
emgeroölbte ©afrifiei ber Kirdje ©t. Sofyann burd) ade Safjr*
ljunberte beS 93eftel>enS beS Stifts.
Sin ber ©pit(e beS Kapitels ftefjt ber ^ropft1. ©djon bie
9fad)ener Siegel t>on 816 feuut ifyn, feiue Stellung ift flöfterlidjen
SBertjältniffen nadjgebilbet. @r ift ber SBorgefeljte, bem bte
Kanonifer ©e^orfam f Bulben; gegen gefytenbe f cfjreitet er mit
fird()lid)en ©trafen ein, übt bafjer inforoett eine ^urisbiftion über
baS Kapitel aus. @r oermaltete urfprfinglidf) audj baS Vermögen
ber Kollegiatfirdje unb verteilte bie ©infänfte beSfelben an bte
Kterifer beS Stifts. ®ie allmäljlidE) erftarfenbe ©elbftänbigfeit beS
Kapitels tjat biefe Stellung beS $ropfteS eingefdjränft. ^nSbefon*
bere ging als ^olge ber 2lbfd)id)tung ber (Sfyortjerren t>om gemein*
famen £ifdje beS Stifts bie SBermögenSoerroaltung auf baS Kapitel
über, baS nun feinen ©ellerar befteUte, wäljrenb ber *ßropft felbft
feine abgefonberten ©efälle äugenriefen erhielt. $nbeS begegnen mir
aud) Statuten, roeldfje bie ©teKung beS *ßropfteS als SBorftefyer
beS Kapitels noef) weiter einfcfjränfen, bie itm inSbefonbere Don
ber £eilnal)me an ben KapitelSoerfammlungen t>öHig ober in
genriffem Umfange auSfdjliefcen. S)iSjiplin unb Strafgeroalt über
bie ©lieber beS Kapitels gingen trielfadt) auf ben feiner SBurjel
nadt) ebenfalls ben Klöftern entnommenen ®efan über. 2)aS
©tjorftift ©t. Sodann fannte oon £aufe aus nur bie einzige
'Dignitat beS ^ßropfteS. ©eine Stellung läftt fid) an ber $anb
ber ©tatuten unb Urfunben genau abgrenjen. @r geljt aus
freier 2Bat)l beS Kapitels l)eroor2. «Dabei geben bie ©tatuten
oon 1276 3 bem Kapitel bie 9tid)tfdf)nur an bie £anb, ben
tropft tunlid^ft aus eigener Sttitte ju mahlen. S)er jum ^ßropft
©etoäljlte unterliegt ber SBeftätigung burd) ben 93ifd)of. 3)en
SBertjanb Jungen beS Kapitels, namentlich aud) ber Beratung
unb Slufftellung t)on ©tatuten, foll unb barf ber *ßropft oon
®t Sodann beimo^nen; auSbrücllid) auSgefcfyloffen ift er nur
bei SBaljlen neuer (£l)ort)erren. «grier erfd)eint bie toünfdjenStoerte
Unabhängigkeit beS Kapitels burdf) feine 2lntoefenl)eit gefät)rbet.
3ft jebodt) ein neuer (£t)orl)err geroäljlt, fo ift eS nrieberum Aufgabe
beS ^ßropfteS, ben 9ieugeraäl)lten in fein 2lmt ju inoeftieren, i^m
1 $8gl. im aflgemeinen §tnfcfyiuS II, 88 ff.
2 SBqI. oben @. 21.
3 § 12.
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61
ben *ßlat} im Äapiteföraum unb im ©fjorgeftüfyl (locum in capitulo
et stallum in choro) anjuroeifen (institutio) !. Ungefdjmälert
fteljt bem *ßropft t>on St. $of)ann bie SuriSbiftion über ba§
Äapitet ju. ®ic (£I)orI)erren finb ibm gegenüber jum fanonifdjen
©efyorfam oerpflidjtet (manualis obedientia)2. 93ifdjof ©bewarb II.
fpridjt e3 in ben Statuten oon 1268 gerabeju au§, baft bie
Sljorfjerren t)on St. $of)ann nid)t ber 3uri§biftion§geroalt t>er*
fdjiebener 9ftd)ter unterliegen follen. SBielmefjr fönnen fie vor
iljrem eigenen *ßropft oerflagt werben, bem biefelbe $uri§biftion
unb Strafgeroalt über bie Äanonifer juftefjt, nrie fte ber *ßropft von
@t. Stephan nad) althergebrachter oeroünftiger ©erooljnljeit au3=
übt. $ur UrteiföfäHung oor oerfammeltem Kapitel bebarf ber
sßropft allerbingS bie jebeSmalige (Erlaubnis be§ 93ifd)of§ al£
be£ Drbmariu3 ber S)iöjefe. S3ei |>aubt)abung ber $uri3biftion
ftet)t bem *ßropfi oon ©t. ^otjann ba£ Stecht ju, in ben t)or
itjm oerfyanbelten Streitfadjen $eugen einsunernefymen, gegen bie
iljm ebenfalls bie entfpredjenbe richterliche ßroang^geroalt be§
SßropfteS t)on @t. Steptjan jufte^t. ©egen bie einzelnen ©fjor*
Ferren ftetyt inbe§ bem tropfte aud} oon ftd} au£ bie 2)i§jiplinar=
geroalt ju. ©egen ©tjotfjerren, roeldje in ©rfüllunq ifjrer $flid)ten
nac^läffig ftnb ober gegen bie t>om Kapitel angenommenen Statuten
t>erftof$en, foll ber ^ßropft nad) ©inberufung ber ©Ijorfjerren in
©emäfcfjett ber Statuten unb be£ SfateS ber 3Jtet)rjat)l be§
ÄapitetS (seeundum consilium maioris et sanioris partis capituli)
mit ben firdjtidjen 33efferung§mitteln t>orgef)en3. 2)ie Statuten
üon 1276 führen bie§ näfyer au§. 9tad) frudjttofer 3ttabnung
foll ber tropft in ber gebauten SGBeifc junädrft ben Ungetjorfamen
auf geit üom *ßfrünbgenu<3 unb ber £eilnaf)me an ben S?apttel£*
üerl)anbtungen fuSpenbieren. 9ßad) Umlauf eines Qal)re§ barf
bie (Sntjietjung be§ 93enefisium§ auf immer au§gefprod)en unb
über bie ^ßfrünbe be§ Ungetjorfamen burd) 9teuroat)l verfügt
roerben4. häufige SSerfäumniffe ber fanonifd)en £agjeiten foll
nid)t at§ unmittelbare SBerle^ung ber befdjroorenen Statuten gelten,
1 (Statuten von 1268 § 2; (Statuten t>on 1276 § 17.
9 Statuten von 1268 § 2 a. @. £)er 2lu§brud manualis obedientia
(t>gl. ®u -(Sänge s.v.) tneift auf bie §anbgelübbltd)e §ulbigung ber (£f)or=
Herten gegenüber bem neuen tropfte tyin.
3 (Statuten von 1268 § 3.
4 Statuten t>on 1276 § 21.
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62
jebod} nadj ©abläge in geeigneter SBeife burdj ben *ßropft auf
(Srunb feiner SrtSjiplinargewalt geatjnbet werben1.
Ergeben ftc^ fflr ben ^ßropft bei Ausübung feiner 3uris=
btftion ©d^roierigf citen / bann fteljt it)tn jeberjeit ber 9?efur§ an
ben 93ifd)of offen2. SBenn umgefefpet fidf) ber *ßropfi *ßflid)toers
fäumniffe ober ©tatutenoerlet(ungen ju fd^utben fommen läfjt,
bann fteljt bem Äapitel unb felbft bei Steigerung be§ Äapitete
bem einzelnen ©Ijorljerrn ba§ 9ted)t ju, bie Angelegenheit oor
ben 93ifdjof ju bringen, wofelbft in fummarifc^er SBeife (sine
strepitu iudiciali) Abhilfe gef Raffen werben foH8. ®ie erwei*
terten Statuten oon 1276 oerpflidjten junäd)ft nod) unter 33c=
rufung auf ben Äapiteteeib ben <ßleban unb jwei ©fjorljerren,
bie auf Slnrufen be§ *ßleban§ ifjm ifyre Unterftütjung ju leiten
fjaben, an ©teile be3 fäumigen $ropfte§ oorjugefyen. @rft wenn
e§ audj biefen nicf)t gelingt, ben *ßropft jur *ßflidE)t jurüdfjurufen,
foK oom Äapitel ber SRehtrS an ben ©ifdfjof ergriffen werben*.
2BaS enblid) bie 93ermögen§oerwaltung be3 ©tift3gute§ anlangt
fo ift hierin ba% Äapitel t)on ©t. Sofjann burdjau§ frei. Qn
betreff ber Verlegungen ber ©rblefjenSgüter, be§ (£mpfang§ oon
©rfcfyatjabgaben, ber Auferlegung oon Abgaben (©teuer), ber
©efetjung be§ 3Jiaierami§ unb ÜHaiergericIjtS foll ber ^Bropft
nidjt meljr 9iecf)t Ijaben al§ jeber (Sfjorljerr. SSielme^r f ollen
alle biefe 3)inge jur 3uftcmbigfeit be§ oom Äapitel gewählten
(£ellerar§ gehören. 3)er *ßropft ift feinerfeits gehalten, wenn er
oom ©ellerar barum erfudjt wirb, bief.em mit SRat unb £at jur
©ehe ju fielen5. S)ie SBermögenSoerljältniffe ber *ßropftei liegen
ätemlid) oermicfelt. ©in befonbereS *ßfrünbt)au3 ift ber ®ignität
md)t jugewiefen. $m ^aljre 1268 beftanben bte (Sinfünfte be§
sßropfteg in einem Äopfteil oom gemeinen Äapitetögut, ba§ bamal§
erft au§ ben alten ^ßfarrgütern, au§ ben ©cfjenfungen Ulrich
oon Überlingen unb ben oon ben ©rünbern t)injuerworbenen
©ütern in Sangenargen beftanb. SSon ben letzteren SBefitjungen,
1 Statuten oon 1276 § 23 a. (S.
s Statuten oon 1268 § 3.
8 (Statuten oon 1268 § 4.
4 Statuten oon 1276 § 22.
5 Statuten von 1268 § 6. (Sine pbfrfje parallele $u biefen $8e*
ftimmungen bieten bie Statuten be§ 93a§ler St. *ßeter*Stift3 oon 1233;
t>Ql. £infc*)iu3, ßircfyenrecfyt II, 92, 9?o. 2.
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63
bei beten ©rroerb fid) ber erfte *ßropft $einrid) oon ßtingenberg
offenbar ^eroorgetan fjatte, würben betn tropfte aufcerbem al§
befonbereS $ropfteigefaHe 1000 ©angfifdje, 6 SEBibbcr, 100 @ter
unb 20 ^ü^ner jugef Rieben '. SGBir hörten fcfyon früher, bafc
£einrid) oon SUingenberg bie *ßropftei oon ©t. ^ofjcmn nad)
1268 mit ©ütern in ber ©djmeij beroibmete2 (9iabegg, SRo^berg,
Sriftenberg), über bie $öf|e ber baljer flie^enben (Sinfttnfte aber
fehlen nähere 91ad}rid)ten. 2ln ben täglichen Verteilungen unb
*ßräfenjgelbern ber (£fyort)erren oon ©t. $ol)ann tjat ber *ßropft
feinen Anteil, e§ Ijabe benn im ©injetfaüe eine Qa^rjeitftiftung
au§brücflid} ba§ ©egenteil befttmmt3. S3om ©nabenjatyr be§
*ßropfte§ mar oben bie Siebe4.
Sine befonbere red)tlid)e Stellung nimmt ber $ leb an ober
Pfarrer oon ©t. Qofyann ein. 2lu3 ber Urfunbe be3 ®ompropfie§
S?onrab oon ^reiburg oom ^aljre 1267 6 mar ju erfefyen, bafc
er oom £age feiner Ernennung burdj ben S)ompropft oon 9ted)t§*
wegen bie ©teKung eines ÄanoniferJ oon ©t. 3of)ann befleibete
unb al§ foldjer bie erfte ©timme in ÄapitelSangelegenfyeiten ab*
jugeben tyatte. dagegen befafc er feine G^or^errnpfrünbe6 unb
tnufjte bei (Erlangung einer folgen bie ^ßlebanie aufgeben7. 33on
ben anberen ©tjortjerren unterfdjeibet er ftdj mieber baburd), baft
er nidjt ber Quri§biftion be3 *ßropfte3 oon ©t. $oljamt, fonbern
ber be§ ®ompropfte§ al£ be§ S?oHator§ ber ^ßfrünbe unterfteKt
mar. ®ie ©eelforge ber Pfarrei ©t. Sofjann ift fein befonberer
SöirfungSfreiS8. ^äglid) §at er bie *ßfarrmeffe auf bem feiner
gürforge unterfteljenben ^ßfarraltar ju galten9, ^n feiner @igen=
fcijaft ate Hanonifer Ijat er freiließ aud) bem täglichen &apitef§=
amt unb ben fanonifdjen Tagseiten beisutooljnen; bei ben letzteren
ift er ber Seiter be§ einen (£t)ore§. treffen auf benfelben Sag jmei
auf bem $od)altar abjufjaltenbe Smter, nrie bie§ bei auf Safttage
1 Statuten oon 1268 § 5.
2 $8gl. Dist. praeb. § 2.
3 (Statuten oon 1268 § 7; Dist. praeb. § 2.
4 @tet)e S. 56.
5 Oben @. 23.
6 SBgl. bie bei §inf d)iu3 a. a. D. II, 62 3Inm. 7 gitterten Quellen*
fteUen.
7 @ie^e hierfür unb für ba§ ftolgenbe oben @. 54.
8 über ben Sßfarrfprengel »gl. baä oben @. 9 ©efagte.
• Statuten oon 1276 § 36.
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64
faUenben geftifteten §eiligenf eiern1 ober Qafjrjeiten gefcfyeljen
tonnte, bann Ijält ber fiebern ba§ grityamt, ba§ jroeite 2lmt
ift t)om roodietjabenben ©fyortjerrn ju fmgen. über bie ©rfüllung
biefer in bie Kapitelsfiatuten aufgenommenen 58erpflid)tungen be§
*ßleban§ Ijat er toie jeber anbere (£f)orl)err ben KapitelSeib ju
leiften2. ®er s#frünbgenuj3, ber bem *ßleban als folgern ju*
fommt, befielt in ber 9hit>ung be§ *ßfarrl)ofe3, in ber $älfte
aller Opfergelber, Slblaftpfennige unb ©tolgebü^ren, in feinem
Slnteil an ben ^räfenjgelbern unb im 93ejug oon jäljrlid) 20 9ftutt
SEBeijen au§ ber gemeinfamen Sflaffe be§ Kapitels8.
2)a£ in ben KoHegiatfapiteln oielfad) oerbreitete Slmt beS
Kantors ober ©ängerS füljrt gefd)id)tlid) auf ben *ßrimiceriuS
ber älteren 3eit jurücf, meldjem bie Unterroeifung ber jungen
Klerifer in Siturgif unb Kirdjengefang oblag4. 3m ©Ejorftift
©t. Qobann mar baSfelbe nidjt t)on oornfyerein oorgefefyen. $nbeS
bauerte eS nur jmei ^a^rjel)nte, ba trat nadjträglid) ein ©rünber
ber Kantorei auf in ber *ßerfon eines fangeSfroljen ©diroeijerS,
beS SflagifterS #einrid) oon SöäggiS am SBierroalbftätterfee.
®iefer erfte Kantor beS ©IjorftiftS ©t. Sodann in Konftcms unb
©c^önenmert im Kanton ©olottium bertribmete in feinem £eftament
oom 12. ajiärj 1290 bie oon ifjm befeffene ©fjorfjerrnpfrfinbe
t)on ©t. Sodann mit einem s$frünb^aufe unb erfjob fie auf ©runb
biefer ©cfyenftmg jur Kantorei. ®ie oon iljm aufgehellten Statuten
beS Kantors erlangten im $al)re 1314 6 bie Seftätigung ber
bifd)öflid)en ©enerafoüare. S)anad) follte bie Kantorei einem
©tjorfjerrn oerliefjen roerben, ju beffen ^ßfrünbe nid)t fdjon ein
Kanonifatf)auS gehörte. ®ie 2Bal)l beS Kantors follte jemeilS
com Kapitel ausgeben, ber ©eroäfjlte unterlag ber öeftätigung
burd) ben tropft, nur für ben erften SBafanjfaK übertrug ber
©tifter bie SBerleitjung ber Kantorei bem tropft SBafttjer oon
Saubegg. S)ie 2lmtSob liegenden beS Kantors beftanben im
intonieren ber ftrd)lid)en ©efänge bei SJefpern, £od)cimtern unb
^rojeffionen an ben geften : 2Beit)nad)ten, ©teptjanStag, ©t. Qo^
fyann @o., ^eujafjr, 3)rei König, 9Jtariä £id)tme<3, 3Jiariä SSer^
1 ©tetje oben @. 55.
8 Statuten uon 1276 § 37.
3 ©ietye oben @. 23.
* §tnfd)iu§, ßtrd)enred)t II, 97 ff.
5 Urff. 9to. 84.
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65
fünbigung, 3ttariä «g)immeffal)rt, SHariä ©eburt, Dfiern, ©fyrifti
«grimmelfatjrt, *ßfingften, ©t. 3ol)ann b. %., Äirdjtüeifye t)on
©t. Soljann1, SlHerfjeiligen, äRartini, ©t. Äatljarina. SBie IjierauS
beftimmt ju entnehmen ift, Ijatte ber Kantor ntd^t einmal an
©onntagen, gefdjroeige an einfachen SÖBcrftagcn feine« Slmte« ju
malten, ©elbft an bcn genannten geften barf er fid) burd) einen
anbern (£t)orl)erm oertreten laffen.
911« toeitere« 2lmt be« Äotlegiatfapitel« ©t. Qotjann begegnet
ber Äufto«, balb in ben Urfunben t|in unb toieber £t)efaurariu«
genannt. $)em Äufto« oblag feit alter $eit bie ©orge für bie
9$efd(affung unb 2lufbeioat)rung ber firtfylidjen ©erätfdjaften fotoie
für bie ^Beleuchtung ber ®ird)e unb für ba« ©eläute2. ®a« 2lmt
toar an aßen größeren ÄoKegiatfirdjen oertreten. $n ben ©tatuten
oon ©t. 3ot>ann oon 1276 fel)tt e§ nod). 3nbe« ftiftete bereite
einer ber ©rünber, ber Äonftanjer ©efd)(ed)terfol)n SJtagifier
Ulrid) ©pul, ber nad) 1276 nid)t metjr genannt toirb, für bie
ju erridjtenbe Äuftobie ©fiter in Sriboltingen im £l>urgau. 2ln
biefen rooljt au« $amilienbefit) be« ©djenfer« gemalten ^uioen*
bungen befafcen allerbing« nod) im $af)re 1293 9lid)ten be«
©tifter« bie Seibpd)t. dagegen benribmete ber ®f)orl)err 3Jtagifter
ßeinrid) ®ero oon Tübingen, Slmoalt am geifilidjen ©eridjt, am
3. gebruar 12933 bie Äuftobie t)on ©t. Qotjamx mit einem
§ofgut teuren bei Überlingen. 3)abei fteßte er mit ,3uftim=
mung oon tropft SBalt^er oon Saubegg unb be« Kapitel« oon
©t. Qotjann für bie ®uftobie Satzungen auf. ©eitbem erft fann
ba« 21mt be« ftuftoS af« ber SSerfaffung unfere« Stift« ein-
gegliebert gelten. 2lud) bie Äuftobie bebeutet fotoenig rote bie
Kantorei eine SSermeljrung ber jtoölf (£t)orf)errenpfrünben. S)a§
2lmt fotlte einem ber oorljanbenen *ßriefter=(£f)ort)erren burd) ben
^ßropft t>erliel)en werben, jebod) nid)t an ben ^ßleban, ben Kantor
ober ben ©ellerar, fofern biefer nid)t auf feine frühere befeffene
SBürbe Sßerjtc^t leiftet. <3)er antretenbe Äufto« t)at fid) eibli<$
jur Stefibenj p oerpflidjten. sJlur fo lange er refibiert, begießt
er bie ©efälle ber ®uftobie, anbernfall« werben biefelben unter
1 dedicatio ecclesiae s. Johannis; nadj bem fpäter ju entminen ben
£)ireftorium ber Pfarrei @t. Statut au« bem 17. $af)rf)unbert fällt bie
®ird)roetf)e oon ©t. Sofyanu auf ben ©onntag t>or 9Jttd)acli«.
2 § i n f d) i u « , ßird)enred)t II, 103 ff.
3 Urff. 55.
«etjerle, ®ie Oefdjtdjte be3 ©IjorftiftS k. 5
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66
bic reftbierenben ©tjor^erren verteilt. 9lu§ ben ©efällen tjat bcr
SufioS eine p feinem Slmte in enger SBejiefyung ftefyenbe Seiftung,
namlid) ba§ ©wtglidfjt (lumen ardens singulis noctibus et missis
publicis) ju befireiten, eine bet Äuftobie fjäufig obliegenbe Saft \
S)te weiteren Aufgaben be§ ÄuftoS werben nätjer bafjin um^
ftfjrieben, baf$ er ba$ ©lodengeläute ju überwachen, 2lltartüd)er
unb $irtf)engercite ju Ijüten, bie Sampen in ber Kirche anjuftedfen
unb au^ulöfcfyen, auf Äirdjenjierben unb Sinter ju adjten tjatte.
®a§ ©nabenjafyr ber Äuftobiegeffille ift jugunften ber l)ier erft=
mal§ genannten Äirdjenfabrif t)on ©t. Qotjann ju üerwenben,
wogegen ba§ Äapitet jebenfaltö oerpflidjtet ift, bie Qa^rjeit jebes
üerftorbenen Äuftoben ju begeben. ®er *ßropft oon ©t. ^o^ann
fotl eiblid) angeloben, naä) tängfienS trierjelintägiger SBafanj ba§
2lmt wieber ju befeuern ©eljilfe be§ Äufto§ war ber SJle^ner
(edituus). SBie wir in Äonfianj ba§ 2)ommefmeramt in $änben
von ©eiftlidjen antreffen, fo erfdjeint audj in ©t. ^ofyann feit
1294 ein ^riefter afö aflefcner2. «Der ^riefter 9iifolau§ oon $ftn,
ber in feinen Jüngern Sauren 1345 als 2Äef$ner (edituus) auftritt,
würbe fpäter felbft ÄufioS be£ ©tift§ unb ift als folct)er in ben
3at)ren 1363—1365 bejeugt3. ©egen ©nbe be£ SKittelalterS
nimmt ber S?ufio§ oon ©t. ftoljann bie erfte ©teile be3 S?apitel§
ein. @r fdjeint in ben ftrd)licf)en SBirren be3 14. $af)rf)unbert3
jeitweilig gerabeju bie ©teile be3 fetjlenben *ßropfte3 ju oertreten.
2>ie Sieitje ber Smter bes ©tift§ ©t. ^ofjann befcfcliefct ber
©eile rar ober SMermetfter. ©r ift au3 ber Siegel be§ 1)1.
Senebift in bie SSorfdjriften ©l)robegang§ unb ber 2latf)ener ©t}*
nobe übergegangen unb bei ben älteren ©tiftSfirdjen fiberall
nachweisbar, ©ein 2Birfung§frei§ beftanb, folange ba$ gemein*
fame Seben ber (£t)orl)erren währte, in ber ©orge für ben täg=
liefen Unterhalt ber ©tiftögenoffen. 9iad) ©ntfteljung abgefon*
berter ^ßfrünben ber ©fjorljerren fjatte er ba3 ÄapitelSgut ju t)er*
walten unb au§ beffen ©rträgniffen an bie einseinen ÜJlitglieber
be§ ^apitetö bie oorgefd^riebenen 5ttaturaHieferungen abjufütjren4.
2)ie Statuten be£ ©ttftS ©t. Sodann oon 1268 wiefen il)m6 bie
1 Sögt, §infd)iu8, fttrd)enretf)t II, 105.
2 «gl. II. Seil: Sapläne.
3 SBgl. II. $eü: ©Ijor^erren.
* §tnfd)tu§, ßtrdjenred)t II, 105 f.
5 3n § 6.
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93erleü)ung, @ntfet>ung, 2ef)en§erneuerung ber ©tiftSgüter fotoic
ben @inpg ber |>anbänberung3gebüt)ren unb bic Auflage oon
2lbgaben (steure impositio) ju unb unterteilen itjm ba3 2flater=
amt unb 3Jiaiergerid)t be§ Stiftet, *ßropft unb Kapitel mätilen
ben ©ellerar gemeinfdjaftlidt) au§ unb fönnen ifjn burd) einftim*
mtgen 33efcf)lu§ and) roieber abfegen1. £)ie weitere SntroidHung
biefeS 2öirtfd)aft3amte3 be3 ©tifte§ wirb un§ bei ©rörterung ber
©ütergefd)id)te be§ ©tiftS begegnen»
(Sin |jauptgrunb für ben SSerfaK ber S?oltegiatfird)en im
fpetteren SÄittelalter nrirb mit SRed^t in ber fäumigen Pflege be§
©Ijorbienfte« erblicft. 2lHentf)alben
tauten jafjlreidje Kaplan eiftift-
ungen auf, beren ^nfjaber afö
Sßilare bie ©teile ber Sanontfer
im ©fjorbienft oertreten. Sin Sa =
planeibenifijien blieb ba§ ©tift
©t. 3oI)ann roäf)renb be£ 9JHttel*
altera fet)r arm. 2)ie einjige ©rün=
bung ber erften $eit, bic f)ier ju
ermähnen ift, ift bie Stiftung be£
2ntarbeneftjium§ ber 3ürid)er £>ei=
ligen 93erena, ^elij unb Regula,
roelcfye ber ©rünber=(£f)ort)err 2ftag.
Sertolb, ber ©djolafter t>on 3üritf), WMIbunB 16.
im 3fahre 1290 enbqültig errichtete, «rtefte»siegeibe»«apftetttoon©t.3o5onn.
^t r^ r •* 1000 irt-x 3« *iIbc: übcr bcm W- 3°$an«eg *>• *•
natt)bem er fct)On fett 1283 @Uter= ben «bler be^l- 3o$anne3 ttb. mit ©pru**
(Srroerbungen für bie *ßfrünbe ge* umf^nft:ts\cAPL'i.EccL'iE. sei.
mac$t, ben 2tltar ber genannten Ioms* 9STANT'
^eiligen in ber neuen ©tiftSfirdje @t. 3ot)ann erbaut unb mit
einem 2JHffale befdjenft J)atte. 2)ie burdf) it)re flotte Satinität unb
ifjre ©entenjen ben gelehrten ©tifter al§ ©Treiber oerratenbe
Ur!unbe t>om 26. 2lprit 1290 2 beftimmt besüglid) ber 93erleif)ung
ber *ßfrühbe, ba% biefelbe bei eintretenber SSafanj burd) ben ^ropft
1 %a$ er ©fyorfyerr fein muft, ift nicfyt au3brücfltd) gefagt. $)ie
großen (Statuten Don 1276 fcfyroeigen fid) über baä 5Imt be§ (SeUerarS au£.
9tad) bem Söorbilb be§ ©tift§ @t. (Stephan möchte td) bie§ für ba§ 13. 3crf)r=
ljunbert bodj annehmen. Sßgl. 95 e perle, ©runbetgentum§urfunben
(Diegtfter) @. 486 f. SJtff. 11. 14. 18. 20. 22. 27. 35. 37.
2 Urlf. 54. ©ebrueft bei Neugart-Mone, Ep. Const. II, 665.
5:!:
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t>on ©t. Sodann unb bcn jeweiligen 9tad)fofger be£ ©tifterS in
beffen (Sfjorfyerrnpfrünbe bei ©t. «Sodann gemeinfcfyaftlid) an einen
^ßrtefter ju übertragen fei. S3ei unlösbarer 2fleinung§t>erfd)ieben=
fyeit jroifdien ben beiben Äoüatoren follte bie 93efet$ung ber *ßfrüube
burd) ben *ßropfi allein erfolgen. £)en erfien Kaplan ber ^ßfrünbe,
Sonrab oon Stötenberg1, ber fd)on feit 1283 in ber Umgebung
beS 3Jiagifter Sertolb ftd) befinbet unb rool)l fein ©polare war,
ernannte ber Stifter fetbft2.
®ritte£ Kapitel.
§te frroerbimg brr gttftsgütw unb itjte gerroaltung*
2ltö bie ©rünber beS ©IjorftiftS ©t. $ol)ann ftd) baran
matten, ba§ junge ©tift mit entfpredjenbem Vermögen auSju*
ftatten, geeignete *ßrünbl)äufer unb auf lanbnurtfdjaftlidjen 33auern*
gittern tjaftenbe (Suiten unb $infe ju erwerben, ba mar bie SBelt
am Sobenfee fdjon aufgeteilt. 2llle§ befanb fid) in feften #änben.
Qn ber Weinen 2lttftabt von Äonftanj, in meldjer bie ®trd(e
©t. ^oljann lag, gab e§ !eine größeren unbebauten $offtatten
meljr, auf benen man l)ätte bie ^anonifat^äufer erfieKen fönnen.
2lbgefel)en von ben rechtlichen ©djroierigfeiten, bie ftd) iljrem
©rroerbe entgegenfteHten, mar eS tatfädjlid) unmöglich für bie
elf S?anontfate beS ©rünbungSplaneS — ber *ßleban afö jmölfter
©l)oi^err befafc bereits feinen $farrt)of — in ber 9Mf)e t)on ©t.
^ofjann paffenbe 2lnit>efen ju befdjaffen. Sebiglid) bem gefdjicften
unoerbroffenen 9Sorget)en ber erften ©tjorljerren unb einjelnen
ifjrer nädjften 9lad)folger Ijatte ba§ ©tift e§ p banfen, tuenn e§
gelang, in breifcig öafyren feit ber ©rünbung roenigfienS fteben
(£ljort)errenpfrünben mit eigenen Käufern ausstatten.
SSiet leidster fanb fid) ©elegenfjeit, auf bem Sanbe ©üter*
ermerbungen ju madjen. 2)ie ©unfi mädjtiger Ferren wie beS
SifdjofS ©bewarb II. unb ber tatfräftige (Sifer ber erften Sßröpfte
1 »ab. S3..2I. SSonnborf.
2 ©tefje II. Seil: ßapläne.
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69
§ehmd) von ßlingenberg, SBaltljer von Saubegg unb ßonrab
^Jfcffer^art beroirften jufammen mit bcr SBerfdjulbung be§ ©oben*
feeabelS unb einjelner Älöfier, bafj mandje§ feile ©ut auf bie
S?ird>e ©t. Qo^aun überging, Salb trat ba£ ganje Kapitel von
©t. ^o^ann als Käufer für ba3 gemeine Äapitelgut auf, balb
mehrere (£t)orf)erren jufammen, balb ber einzelne altein, um bie
von ifjm erroorbenen ©efätle ber von it)m gegrünbeten ober an-
getretenen (Sljorljerrenpfrünbe als 2lu3ftattung ju fdjenfen. 9Bir
muffen balier bei ben einseinen ©fitem trennen, je nadjbem fie
jum gemeinfamen Äapiteteoermögen ober jum ©onbergute ein*
jelner ^frünben gehören. S)abei geigt fid) freilief} je länger je
metjr bie Senbenj, bie ©onberau§ftattung ber einjelnen Äano*
nifate, bie ju ©treitigfeiten unter ben ©tjorljerren leidjt 9Seran=
laffung geben fonnte, mit bem gemeinen ©tiftSgute ju Bereinigen
unb burdj ben ©tift§pfleger einheitlich oermalten ju laffen, eine
£enbenj, bie in bm Statuten t>on 1593/94 burd) oöltige 93efei*
tigung ber getrennten *ßfrünbt>ermögen ifjren 2lbfd)fuf$ fanb. 3m
©onbernuijen verblieben atebann nur bie *ßfrünbf)äufer felbft,
an benen fid) ein Dption§red)t f)erau3btlbete.
3Me Dotierung be§ ©tift§ ©t. Qoljann erfolgte auf natural*
nnrtfd)aftlid)er ©runblage. Regelmäßige 3Birtfd)aft3form ber fird}*
lid)en Slnftalten be§ 3Jiittelalter§ mar ber ©rroerb t)on ©ülten unb
3infen t)on Siegenfdjaften ober ganjen öauergütern , bie jur
©rbleifje auSgetan maren. @3 ift befannt, mie bie geiftlidjen
©runbf)errfd)aften ber Äarolingerjeit ber Sluftragung freier ©üter
unb 9tücfoerletf)ung berfelben an bie ©genfer, jetjt belaftet mit
2lbgaben unb ®ienften, ifyre roeite 2lu3bef)nung oerbantten. ®er
9ltebergang jener Älöfter feit ber $öt)e be§ Mittelalter^ ent=
frembete bie einjelnen ©efätle immer mef)r tfjrer urfprünglidjen
SBeftimmung. SBerpfänbung unb Sefjen brauten fie trielfad) in
ungeiftlicfye $änbe. 5ßögte unb SJlinifterialen empfingen fie au£
be£ 2lbte§ #anb als ©ntgeft für geleiftete 2)ienfte ober nahmen
fie aud) moljl mit ©emalt meg. ©o fommt e8, baf$ man sielen
3lbgaben ber Sanbbeoölferung in ber un§ intereffterenben $eit
be§ 13. 3öt)^unbert§ ifjren meift fird)lidjen Hrfprung nid)t metjr
anfielt. ©t)e bie ©runb^errfd)aft§gefd)id)te oon ©t. ©allen
unb SReidjenau, oon Äonftanj unb ©alem, t>on $eiligenberg unb
$ttrftenberg gefdjrieben fein nrirb, ftofcen mir auf ©d)mierigfeiten,
toenn e§ gilt, ben gefdjid)tlid)en Urfprung ber eingeben ©üter*
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70
belaftungen aufjuberfen. ©§ mufj f)ier an mandjer ©teile Der*
ftattet fein, norläufig eine SBermutung aufstellen. S)arin liegt
aber gerabe bie ©igenart ber um ba3 ©fyorfiift ©t. Sodann
pdf} friftattifierenben 93efitjungen, ba§ biefe§ ©tift faft nie in bie
Sage tarn, Sluftragungen entgegen ju nehmen ober au§ bem Sollen
Seiiengüter neu auSjutun, baf* e§ melmefyr fid) nur barum ljan=
belte, in bie 3ted)te älterer Seifjefjerren auf ©ülten unb .ßinfen
al§ NedE)t§nadE)folger einjutreten.
®ie @innaf)men an barem ©elbe traten gegenüber ben
Naturalabgaben jurüdt, fehlten inbe§ aud) bei ben länblidjen
Sefitjungen be3 ©tiftt ©t. Qofyann nic^t oöltig. «^eujin§ unb
2lbjug§gelb bei ©utSoerfäufen (SBeglofi) fpielen eine beträft*
lidfje Nolle. ®aju fommen ^ßräfenjgelber, meldte auf ben 5?ano*
nifatffäufern unb einer 2Injal)l fonftiger «g>offtätten ju Äonftanj
ruhten, ju ^eiligenoerelirungen unb Qafjrjeiten geftiftet. ®er
altmctf)lid)e Übergang pr ©elbnrirtfd)aft ooUjog fid) erft in ber
Neujeit, of)ne jebod) bi§ jur Sluflöfung be£ ©tift§ bie Natural*
gefäUe befettigt ju tjaben.
®ie 2tbftdE)t, meldte bie ©rünber bei ben ©ütererroerbungen
leitete, roeift bei näherem 3ufe^K «n* met)rfad)e ©djmanfung
auf, meldte fdEjon f)ier fjeroorjuljeben ift. Sie erften ©rroerbungen
finb an bie ^erfon Ulricp t>on Überlingen, be§ SeutpriefterS
unb erften @rünber§ oon ©t. Qoljann, gehtüpft. 93ei beginn
ber ©rünbung fam e§ ^auptfäd^lidö barauf an, einen ©runbfiod
für ba3 gemeine Äapüefegut ju fd^affen, cor allem afö £itel für
bie bifdjöflidje Seftätigung be§ neuen ©l?orftift3. 3)erart waren
jene erften ©tiftSgüter, über meldte 93ifdt)of ©bewarb II. am
3of)anne§fefte be£ ^cfyxtZ 1268 bie SBogtei übernahm1.
®ie ©ütererroerbungen ber ^aljre 1268 bi§ 1276 fteljen
unter bem ©influfj |)einrid)§ Don Äappel. ®er fromme ©Ijrgeij
ber ©tifter feijte in biefer jtoeiten ^eriobe alle§ baran, bie oon
if)nen gegrünbeten Äanonifate, meldte iljre Namen auf ferne
Reiten beroaijren follten, mit befonberen ©innafymen ju oerfefjen.
SDenn bie ©efäHe ber oon Ulrid) oon Überlingen jufammenge*
brachten gemeinen ©tiftögüter reiften nid)t au§, ben ftanbe^
mäßigen Unterhalt be3 auf jroölf Äanonifate berechneten Äapitefe
ju beftreiten. ®ie einjelnen ^anonifate follten ©onbergüter,
Über bie nridjtige Urfunbe wirb unten näfyer 51t reben fein.
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71
nämlicJ) *ßfrünbl)äufer unb ©cfdtle, ermatten, beten -iftuijen ju
bem 2Inteil jebe§ ©fyorfjerrn am gemeinen ©tiftSgut tynjutrat1.
greilid) mar bie tjierburd) f)eroorgerufene fompfijierte ©in=
fommen^juteilung an bie einzelnen ^anonifer, meldje ^einrieb
von Pappel in jenem *ßfrünbbefd)rieb furj t>or feinem £obe
nieberlegte2, feiner ausgebaut aU praftifd). sJtamentlidE) entftanben
al^balb ©djmierigfeiten unb Streitfragen in ben gäßen, in mel*
djen nid)t ein einjiger (£f)orl)err für feine *ßfrünbe eine @injel=
ermerbung machte, fonbern in benen jroar mehrere (£f)orI)erren
gemeinfdfyaftlid) fauften, aber nid)t für bie gemeine SJiaffe, fonbern
jum ©onbergut ifyrer Äanontfate, benen eine (SrtragSquote an
bem üJluijen ber gemeinfdjaftlidl) getauften ©üter jugemiefen mürbe,
^ebenfalls !am ba§ Stift ©t. $of)ann nad) bem £obe £einrid)§
oon Äappel, b. i. feit 1276, balb mieber baoon ab, bie 2lu§*
ftattung ber (£f)orf)errenpfrünben mit ©onbereinftinften befonber3
p betreiben. ®ie beträchtlichen SBermetjrungen be$ ©tift§gute§,
meldte eine brüte burd) bie fegen§reid)en ^räpofituren 9Baltf)er3
oon Saubegg unb Äonrab *ßfeffert)art§ gefennjeidjnete ^eriobe
Dem jungen ©Ijorftift braute, bie mit ber SIbfaffung be3 alten
Urbare itjren vorläufigen 2Ibfd)lufc fanb, floffen ganj übermiegenb
ber gemeinen 3Jiaffe be§ ®apitel§oermögen§ ju. @rft jetjt mürbe
bas! gemeine Äapitetegut fo auSgeftattet, ba§ in itjm ber ©dfymer*
punft be3 ©tift§oermögen§ gegenüber ben ©onberau§ftattungen
ber einjelnen *ßfrünben gelegen mar.
Waä) biefen vorläufigen 93emer!ungen menben mir un3 bem
einjelnen ju. 3Bir betrauten bie ®ütergefd)id)te t>on ©t. Qotjann
Sunädjft al§ Seil ber ©rünbung§gefdt)id)te. «g>ier bietet t>m ge-
gebenen 2tbfd)luf* ba3 ausführliche ältefte Urbar be3 ©tift£,
roelcf)e3 jmar unbatiert überliefert, aber au§ inneren ©rünben
jn>ifd)en 1301 unb 1306 anjufe^en ift. 9Jiitt)in unter ber $rä*
pofttur Äonrab *ßfefferf)art§ entftanben, meift e§ mit aller 2)eut*
licf)feit auf, meldten Umfang ber ©üterftanb unferer ßirdje am
©nbe ber ©rünbung§jat)räet)nte angenommen Jjatte. ®ie 93efti}=
ungen finb im folgenben nidfyt nad) ifyrer ßage, fonbern nad)
ber Qtit ibreS @rmerbe§ angeorbnet. 9tur bie Äanonifattjäufer
unb bie Renten oon anberen ^onftanjer Siegenfcfyaften finb im
ßufammentjang oorangeftellt. 9Son ben fpäteren Säuberungen unb
91adE)ermerbungen mirb fpäter ju tjanbeln fein.
1 Sßgl. oben @. 55. * Dbtn @. 40 f.
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72
1. pie ^aitottiftafpttfer.
S)ie ©rroerbung einer genügenben 3a^ t>on Äurien für bie
(Sljorljerren bes jungen (Stifts ©t. Qoiiann begegnete erfyeblidjen
tatfädjlicfyen unb rechtlichen $inberniffen. Siefeiben foHten fidf)
in ber 9lä^e ber ßirdje (St. ^oijann befinben. $ier, inmitten
ber enggebauten 2lltftabt Äonftanj, war für Neubauten aber fein
^3Ia^ mef)r. 2Jiuf$te bod) felbft ber infolge be§ 9teubaue3 er*
tüeitertc S?ird)plat} ber (St. QofjanneSfirdje au§ einer 2lnjat)l Heiner
©runbftücföparjellen äufammengefeijt werben \ ©o fallen fictj bie
©rünber barauf oerroiefen, bie oon tfjnen felbft jur Qtit ber
©rünbung berooljnten Käufer ober anbere bebaute ßiegenfdjaften
ju laufen, bie fte al£bann ifjren *ßfrünben fdjenfroeife juroenben
fonnten. |)ier traten fie aber fofort in ÄoUifion mit bem ©tabt=
redete ber Äonftanjer 93ürgerfdjaft. ®enn bie ©rünber moHten
tfjrer Äird)e geiftlicfyen, oon ben bürgerlichen ßaften unb Steuern
freien ©runbbefit} juroenben. ®ie 93ürgerfd)aft bagegen fyatte ein
t)ot)e§ ^ntereffe baran, ba§ nid)t ber fteuerbare ©runb unb
33oben in ber nid^t feljr großen ©tabt burdf) foldje SBibmungen
nerringert werbe. S)a§ SJUttel pr Surdjfütjrung biefe§ 3ntereffe3
war ba§ ©almannenredjt, roonadf) 9tid)tbürger — unb baju ge*
t)örten geiftlidje 2lnftalten — freien ©runbbefit} innerhalb ber
SJJauern Don Äonftanj nur burd) Vermittlung eine3 ober me^
rerer angefetjenen Äonftanjer Bürger ermerben fonnten2. ©orge
ber let)tern mar e§ afebann, ba§ oon ben in ifjre treue $anb
gelegten ßiegenfdjaften ber 93ürgerfdE)aft mit ©teuer unb 2Bad)t
gebient mürbe. 9tur jugunften be§ ®omftift§ unb be§ alten
(£f)orftift§ ©t. ©teptjan ^atte bie ©tabt in bem ©ütjneoertrag
be§ ©t. ©alter 2lbte§ Sertolb oon gaifenftein com Qa^re 1255
anerfennen muffen, baf$ bie an ba3 fünfter unb an ©t. Stephan
gefdjenften Käufer fteuerfrei fein fällten.
SBir fat)en nun aber, ba§ 93ifd)of ©bewarb IL bem jungen
SMegiatftift @t. ^oljann von Slnbeginn biefelben greiljeiten ein*
räumte, meldte ba§ ©tift ©t. ©tepf)an feit altera genofj8. Sßon
1 Urff. 24.
2 Sßgl. 33 er) er le, ©runbetgentum§t)err;ctltmffe unb ^Bürgerrecht im
mittelalterltdjen ^onftanj I, 1 : £)a§ <§almannenrecr)t (getbelberg 1900),
befonberS ©. 72.
3 ©. 21 oben.
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73
bicfcn fommt bafyer fyier t>or altem ba§ 5Red)t be3 freien ©runb*
ertt>erb§ in Äonftanj in 93etrad)t. S)ie ©rroerbung ber 5?cmonifat*
Käufer für ©t. ^ofjann fiiefj inbe§ trot; be§ bifc^öflid^cn $rit>i*
leg§ auf ©djroierigfeiten. S)ie Urfunben gewähren un§ einen
beutlid)en (Sinblicf in ben Kampf jnrifd)en geiftlid)en 9Sorred)ten
unb ben ©cüjen be3 autonomen 9ted)t3 ber SBflrgerfdjaft, ber
t)ier au§gefod)ten würbe, ©ntroeber mufcte ba§ Stift ©t. Qofyann
fucfyen, bifcfjöfltd^c Se^engüterin ber Slltftabt ju erroerben ober
e§ fyatte im SSertrauen auf ben ©djut) be£ 93ifcfyof3 ben Kampf
mit bem ©tabtred)t aufzunehmen.
1. S)urd) bie 2lu§einanberfeijung mit bem ^ompropfte er*
Ijielt ba£ ©tift am 1. Dftober 1267 Sirdje unb Kird)f)of oon
©t. Sodann in iljrer bisherigen Meinen 2tu§bel)nung jugeroiefen.
SSom *ßfarrf)of oon ©t. Qotjann bürfen mir beim $et)len jebe§
@rroerb§titef§ annehmen, baf$ er feit alter $t\t jur ©ompropftei
gehörte unb t>om 3)ompropfte bem jeweiligen Seutpriefter oon
©t. Qofjann oerliefjen mürbe. 9fod) im 16. ^afjrfjunbert tritt
ber SDompropft al§ £ef)enf)err be3 *ßfarrf)of3 auf. 95erpfan=
bungen beSfelben bebürfen feiner 3uftimmung. %äx bm *ßleban,
ber in biefer ®igenfd)aft oon red)t§megen (£f)orl)err mar, erüb*
tigte batier bie 93efd)affung eine§ befonbern ®anonifatt)aufe3.
®er *J3farrfjof lag in ber -Jiieberburg an ber heutigen Qnfelgaffe \
2. ®ie erften entgeltlidjen ßiegenfdjaftSerroerbungen, bie ba§
Kapitel ©t. $of)ann in Konftanj machte, maren mehrere Käufer
eine3 fonft nid)t befannten (£. Sluer (Owarius). $f)re Sage ift
fdjnrierig f eftjuftetlen 2. S)ie @rmerb§urfunbe ift nid)t erhalten,
©ie muffen n>of)f nod) unter Ulrid) t>on Überlingen getauft fein.
®enn fdjon t>or bem Qal)re 1269 oerfaufte ba§ ©tift einige
biefer Käufer unb oermanbte ben (SrlöS jum 93au be§ neuen
©fjoreS8. $n ber £at erfdjienen mehrere berfelben 1269 ate
1 Snfelgaffe 9io. 17. Sttarmor, ©äuferbucb 1. 72.
* @ie befanben fidj „ante domum lapideam ecclesie s. Johannis".
SBenerle, ©runbeigetttumSurfunben Sfto. 52, tuelleidjt auf ber rechten
©cite ber ^o^anngaffe t>om Sttünfterplafc au§ gefeijen. gür bie feit je
im SBeftfc t>on ©t. Sodann beftnblidjen Käufer 9io. 6 unb 8 ber Sodann*
gaffe fefjlt ber <5rit>erb§titel. $)iefe fielen aud) „ante domum lapideam
s. Johannis", nämlid) t>or bzm auf bem Sftrdjplatj t>on @t. Sofyann be*
ftnblid&en @tehtl)au3 SöalterS t>on Saubegg. ©gl. Dist. praeb. § 8.
8 Dist. praeb. § 3.
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74
ßlauflratleljen im 93eftf$ be3 ^orntjerrn 9?uppred)t von Sannen*
fel§, ber fte banadj t>on ©t. $of)ann gefauft ju Ijaben fdjeint1.
2Jiinbeften§ eine§ biefer Käufer mar nod) 1276 im 33efii$e be§
©tift§2 unb bicnte al§ Seil be§ gemeinen ©tift§gute§ oieffcidjt
ber 3Bof)mmg t)on (£f)ort)erren , beren s}5frünbe nod) mit feinem
eigenen $aufe auSgeftattet mar.
3. ®ie erfte eigentliche Äanonifatfurte ermarb $einrid) üon
Äappel. ®r faufte im $af)re 1268 ein $au§ roeftlid) neben ber
ßirc^e ©t. ^o^ann unb fünfte e§ bem ©tift ©t. ^o^ann3.
2)ie ©rmerb^urfunbe mar, menn oorfyanben, ftcfyerlid) oor bem
geififidjen ©erid)t gefertigt4, ©atleute mürben ntdjt beigejogen.
2)em ©infprud), ber gegen biefe Erwerbung feiten^ ber 93ürgerfd)aft
erhoben mürbe, trat bie ermirfte autf)entifd)e (Srftärung 93ifd)of
@bert)arb3 II. t>om 27. S)ejember 1268 entgegen, ba& ba3 mit
ben Privilegien oon ©t. ©teptjan au§geftattete ©t. $ol)anne3ftift
in ber £at freien ©runbbefitj in Äonftanj oljne ©alleute er=
merben fönne, ba§ bafyer bie genannte ©rmerbung p Sledjt erfolgt
fei unb fernere fid) in gleicher SBeife anreihen fönnen6. ©inige
1 Eegerle a. a. £). Wo. 32.
2 Dist. praeb. § 3.
;t 33) glaube, ba§ ©au§ §etnrtd)§ t>on Pappel mit SBeftimmtfjeit
in bem roeftlid) ber ®ird)e St. $of)ann gelegenen, bi§ gur Sluf&ebung
bem ©tift verbliebenen ©fyorfyerrenfyof, heutige Sfto. 4 ber Qoljanngaffe, $u
erfennen. $)a§ ftimmt mit ben über bie ^anonifat&äufer §einrid)§ von
Äappel unb 2öaltl)er3 t>on Saubegg in ben Urfunben überlieferten örtlichen
Angaben am beften gufammen.
4 „Translatio sub certa forma facta". Urff. *fto. 12.
5 ©gl. <§. 21 oben, ^n biefem 3ufmnmeni)ang ift nod)mal§ auf bie
Urfunbe t>om 13. 3ftai 1270 (Urff. Wo. 18) {jinjuroeifen, roo bie ßonftan$er
SBürgerfdjaft burd) il)r SRatSfiegel ber Unterteilung be§ ©tift§ <5t. ^oljann
unter ba§ bifd)öflid)e ^ßfaljgeridjt ^uftimmt. Söenn 93ifd)of ©bewarb II., ber
folange mit ber ©tabt in ftetnbfdjaft gelebt fjatte, im ©egenfafc jur ein^
feitigen geftftellung in ber Urfunbe t>om 27. "Dezember 1268, r)icr befennt,
bie 3nftimmung ber *8ürgerfd)aft nadjgefudjt unb erhalten ju fjaben (con-
sensu . . . requisito et habito), fo fdjeint mir nid)t jroeifelljaft, bafc bie
ganje Urfunbe in bepg auf ben ©runbbefxfcerroerb be§ ©tiftg @t. Sodann
auSgefteüt mürbe, roeldjjeS ber gerid)tltd)en Fertigung be§ 9Immangerid)t§
al3 be3 orbentlidjen ©tabtgerid)t3, bamit aber aud) bem ©almannenredjt
entzogen werben foüte. Söertooüe Sugeftänbniffe be3 93ifd)of§ an ou
*8ürgerfcf)aft ^inftd>tltdt) beren politifdjcr ©elbftänbigfeit bürften bie (Stegen*
leiftung auf fird)ltd)er (Seite geroefen fein. "Der burd) ben <5<f)ieb§fprud)
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75
3cit)re fpäter, am 20. Januar 1273, faufte #einrid) oon S?appel
oon $. ©liar für 21 U £ ju bcm früher ertoorbenen, oormalS
einer grau oon Stobrad) (93.*2l. Überlingen) gehörigen $aufe
einen ©arten, f)inju, ben Kaufbrief fertigte ber Dffijial. ®a§
Xeftament $einri<f)§ oon Pappel oom 2. gebruar 1276 be-
lehrt un3 jebod), baj3 bie 93ürgerfd)aft bod) nod) ju iljrem
Steckte tarn.
2tuffallenbenoeife beruft ftd) tjier nämlid) ber Srblaffer, ber
jetjt ba§ $au§ ber oon tfjm geftifteten ©fyorfyerrenpfrünbe letjt*
roiCCtg jmoenbet, nid)t auf ben (SrtoerbSatt unb bie bifd)öflid)e
Urfunbe oom Safyre 1268. SBielmeljr erjäf)lt er barin, er habe
ba3 |)au3 am 25. September 1273 oon ben Äinbern ber oer=
ftorbenen grau oon SRabrad), nämlid) bem Älerifer $arpred)t
unb feiner ©cfytoefter SHbetyaib, für 10 2Jiarf ©über gekauft
unb unter SBeijietjung iljre3 ©almannS $einrid) am ©rie§ auf
bie Äird)e ©t. ^oljann übertragen laffen. gür ben SBiberfprud)
in biefen flaren -JiadEjridjten ber Urfunben muß eine ©rflärung
gefugt merben. 3>n bem jtoeiten Äauf oon 1273 tiefte fid) eine
2lbfinbung ber grau oon Sfabrad) toegen ifyrer ettoaigen betraft*
redjte erbliden, toenn nidjt |mit großer Söafjrfdjeinlicfyfeit fd)on
ber erfte Äauf mit biefen abgefdjloffen morben märe1. $6)
möchte batjer in ber 33eijiei|ung be§ ©almannS ber SBerfäufer am
25. ©eptember 1273 eine nachträgliche Erfüllung be§ ©tabtredf)t3
toenigften§ auf einer ©eite erbliden unb bie 10 SJlarf Kaufpreis
al§ ©d)emprei§ anfpredjen, ber in 2ßirfücf)feit in bie ©tabtfaffe
als 2Iu§löfung be§ #aufe§ au§ ber ftäbtifdtjen ©teuerpfüdjt fiel2.
@§ Hingt mie abbitte oor bem ©erlebten ©tabtredjt, menn
ßeinrid) oon Äappel jetjt, im Qatjre 1272, beteuert, er fyabe in
©rfüUungber ©eroof)ni)eit ber ©tabt S?onfianj t>m ©almann ber
SSerfäufer betgejogen unb alle erforberlidjen görmlidjfeiten erfüllt.
mm 1255 unterbrüdte diät mitbefiegelt f)ter jum erftenmal nneber eine
pom SBifdjof aufgeteilte Urfunbe. $8gl. ben ©üijnebrtef 93ertoIb§ t>on
galfenftetn § 16. Senerle, ©runbeigentumSurfunben 9io. 36 a.
1 $)te Utf. 29 nennt nur fte al§ SBerfäufer, Urf. 12 nennt überhaupt
feinen tarnen, nad) Urf. 22 roar ba§ §au§ im $al)re 1273 lebigltd) nad)
ber grau oon SKabrad) benannt.
2 3U biefer 3Innatyme brängt mtd) aud) bie für einen roafyren ®auf*
preis geringe Summe oon 10 Wlaxt ^öeja^lte bod) §einrid) oon Pappel
für bie leere §offtätte nebenan 21 Sßfunb.
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76
4. SBalter von ßaubegg, ©rünber*(£I)orf)err unb jmeiter
sßropft von ©t. Qofyann, fdjenfte am 2. gebruar 1275 fein
gegenüber bcr 5?ird)e ©t. Sodann gelegenes bem griebfyof benad)*
barteS ItouS1 mit ben baju erworbenen $offtätten, bie voxmaU
bem SJtag. «£>einrid) t)on Äappel, bem £orroart, ber 93ertf)a t)on
©t. ©allen, bcr grau gulin, ber 93ertlja t)on ©d)afff)aufen unb
bem £egenf)art gehörten (6 *ßarjetlen), bem ©tift St. Sofyann.
®abei beftimmte er, bafj baS $auS bie ÄanonifatSfurie ber t)on
tfjm befeffenen *ßriefterpfrünbe fein, fonrie bafc ^icrju eine ber
genannten |>offtätten gefcfylagen werben follte, bie übrigen ©runb=
ftücföparjellen follten bagegcn ber Äirdje @t. Sodann als gemeines
©tiftSgut (b. t). offenbar jur ©rmeiterung beS SirdfjplajjeS) ober
nod) ju bejeic^nenben *ßfrünben juf allen2, ©atteute mürben
nid)t beigejogen, überhaupt fef)lt bie ©rroerbSurfunbe SBalttjerS
t)on Saubegg. 2Bir f)ören nur an anberer ©teile8, bafj baS |)auS
ein au§ £aufteinen gebautes (domus lapidea)4 geroefen fei unb
cormalS einem #errn von galfenftein6 (5?t. @t ©aßen) gehört
Vbe. 2Tud) bafür feljlt jeber 2lnl)alt, bafj baS #auS SBadjS*
jinSgut ber 3)omfird)e gemefen fei. £atfäd)lid) fcfyeint baS $auS
fd)on im $aljre 1269 ber Äirdje ©t. $oljann gemibmet gemefen
ju fein. S)enn eine Urfunbe beS 2)omftiftS ermähnt' am
11. gebruar 1289 Käufer, gelegen oor bem ©teinfjaufe ber
ßirdje ©t. Sodann6.
1 „Domus seu curia sita ex oppositio ecclesie s. Johannis vicina
cimiterio". Urff. 24. $)er alte ßtrd)I)of r»on ®t. 3>of)ann lag öftltd^ ber
$ircr)e. @S fann fid) bafyer nur um ba§ ijeute nidjt meijr oorfjanbene
§au§ Ijanbeln, welches nörblid) ber ßirdje @t. Sofyann amtfcfyen biefer
unb bem §aufe aum ©laufufe (ijeute Snfelgaffe 9to. 15) ftanb. 2US <Pfrünb=
tyauS neben bem ftriebfjof ift e§ in fpäteren Urfunben öfters genannt.
$)er mit Krümmern augefdjüttete SeUer beS feljr fejt gemauerten $aufe§
!am bü einer t>on mir im ^a^re 1894 t>eranftalteten römifcfyen SluSgrabung
Sum SßorfdE)ein. ©gl. beaügltcr) biefeS §aufeS ©891. V, Spec. 180 3. 3.
1328 9loo. 25, fomie bie Urteile be§ ^onftanjer ©iebnergeridjtS in SBau*
fachen Dom 27. SIprü 1474 (Urff. 167) unb t>om 22. Sttära 1572 (Urff. 332).
«gl. aud) Urff. 281.
2 Urff. 24.
3 Dist. praeb. § 8.
4 3m ©egenfctfc $u Siegel- unb 2öacfenbau.
5 S®or)I bem $)omljerrn ©glolf t>on ftalfenftetn, r»gt. SBenerle,
®runbetgentumSurff. SRegifter s. v. @. 492.
6 93 et) er le a. a. Ö. 52.
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5. ©a§ brittc ÄanontfatbauS ftiftete ber ©rünber*<£f)ort)err
©ertolb t>on SBilbenfete für feine *ßfrünbe. 3«* unb ©rroerbS*
grunb fmb nidjt freier angegeben, bie barfiber oorljanbenen
Urfunben bürften bei einer fpäteren SBeräufierung be$ §aufe§
ausgefolgt roorben fein. SBir miffen jebodf}, baft bie ^frflnbe
93ertolb§ von SÖBilbenfefö bereits im SJtai 1276 „ben großen
£of mit bem ©teinfyauS neben bem ©cfyottentore" befafi K ©ein
*ßfrünbnad)folger Ulrid) oon 93erg befferte burd) Sauaufroanb
ba§ ÄanonifatljauS, roe§f)alb it)m ba$ ©tift ©t. Sodann am
12. SWai 1301 gemattete, feiner Butter unb ©djroefter eine Setb-
judjt baran ju beftetten2.
G. Sfflagifter SBertolb, ber ©djolafter oon 3ürid), benribmete
bie t>on it)tn geftiftete ^ßrieftetpfrünbe prifdjen 1276 unb 1283
mit einem ffanonifatf)au§. 3eit be£ ©rroerbeS unb @rmerb§titel
finb aud) bejüglidf} biefeS $aufe§ nid)t mef)r näfjer feftjuftelten.
3)a3 £au§ ftiefj an eine jum gemeinen 3)omfapiteI§gute gehörige
£offtätte3.
7. ©ine erljeblidje SBermefyrung be3 $äuferftanbe§ von ©t.
^oljann braute ba8 Seftament be3 ©Ijorljerrn unb erften ßantorS
SOIagifter £einrid) von SBäggiS t>om 12. ajlärj 1290 4. 2ll§
©fjorfjerr mar berfelbe mittelbarer 9iad)folger be£ ©rünberS
2Wag. ©bewarb oon $orb, beffen Äanonifat nod) im Qaljre 1290
oljne ßurie mar. $einrid) von 3Bäggi§ befafj bie beiben Käufer
mbtn bem großen 3)oml)errenI)of be£ ®ombefan§5 nebft jugefyörigen
©arten. SBetbe Siegenfd)aften maren 9Bad)§sin§lef)en oom 93tfd)of
unb jinften ber bifcfyöflidjen Äammer je 7* Viertel 2Bad)3 auf
£id)tmef}. 3)a3 obere gegen bie ©t. ^oljanngaffe gerichtete $au§
1 Dist. praeb. § 11. ©entehrt ift bas innere ©cfyottentor, aud)
SBifdjof§tor genannt, roelcfyeg unmittelbar neben bem ©ingang in bie
heutige ßonrabigaffe ftanb. $)a§ fragliche §au§ ift ba§ §au3 „pr
£uUe". Sttarmor, £äuferbud) I, 41. §eute ftonrabtgaffe Sfto. 2.
2 Urff. 63.
3 93ei)erle a. a. D. Wo. 86. @§ fjanbelt fid) um ba§ feit altera
im SBeft^e be§ (Stifts befinblidje ®anonifatf)au§ in ber alten 3fte3nergaffe,
9lo. 7 ber heutigen ßafcgaffe; biefe§ ftieft an ßiegenfrf) af ten beS ®om*
fapitetö. $)er ßuftoS §etnrid) Magier (1314—1345), <Pfrünbnad)f olger be§
9ttag. SBertolb, toofynte fcfyon barin. ©gl. 93 et) er te, ©runbeigentumSurff.
9lo. 201. ftür bie folgenben Igafjrijunberte ogl. unfere Urff. 153. 452.
551. 633.
4 Urff. 53.
5 Selige ^Brauerei SBucf, ^oljanngaffe 7.
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78
neben bem £>oftore be§ $)efaneit)ofe§ mit bem an ba§ $au3
be§ <£l)orl)errn $einrid) t)on ©unbelfingen gren jenben ©arten
üermadjte $einrid) oon 3Bäggi§ ber nad) 3ftag. ©bewarb t>on
$orb genannten ©Ijorljerrenpfrünbe, mit bem gebauten $&aä)&
jinS unb einer sßräfenjgelbrente jur geier be§ gefte§ be£ 1)1. 93ene=
bift belaftet \
8. ®a§ tiefer gelegene, nad) ber 9Jie§nergaffe (jetjt ©erid)t^
gaffe) getriftete $au3 gegenüber bem £aufe roeilanb Äonrab3
t)on SDenfingen mit bem an ben ©arten be§ ®ombefan§ an-
grenjenben ©arten nribmete $einrid) t)on 3B3äggi§ ber oon ü>m
neugegrünbeten ©ängerpfrünbe bei @t. $ol)ann, belaftet mit bem
genannten 28ad)3jin§ an bie bifd)öflid)e Kammer foroie mit einer
sßräfenjgelbrente oon oier ©djittingen unb einer Ijalbpfunbfdjroeren
aBadj^ferse jur geier feiner ^a^rgeit burd) ba£ Kapitel t>on
St. Sodann2.
©atteute waren bei 3Bad)3jin§gütern nid)t erforberlid). 2ln
anberer (Stelle t^abe id) nadjgeroiefen, baf$ batier oielfad) bie
Umroanblung einer freien Äonftanjer 2iegenfd)aft in ein 9Bad)&
jin§gut be§ 93if$of3 ober S)omfapitete jur 2Ibfd)üttelung be§
©almannS oorgenommen mürbe3. 2lHerbing£ muffte ber ©almann
felbft babei mitmirfen. 2)ie Käufer be£ 3Wagifter #einridj oon
äöäggte maren inbe§ fdjon in feiner §anb bifd^öftid^c 2Bad)3jin^
guter. @r Ijatte fie von bem in ber 2lltftabt begüterten Jbnftanjer
Bürger Äonrab oon 2)entingen unb beffen grau 9Jtya gefauft,
offenbar fdjon in ber Slbfidjt, fie ber Äirdje ©t. Qofjann atö <ßfrünb*
Käufer jujumenben. Um bie ftäbtifdjen ©alleute ju umgetjen, Jjatte
er offenbar bie getauften Siegenfdjaften burd) bie SSerfäufer an
ben 93ifd)of fdjenfen laffen unb au§ beffen $anb erft fie als 2Bad)3s
jinSleljen erhalten. ®r oermadjte fie nun, roie t>ort)tn ausgeführt,
in feinem £eftament ber Slirdje ©t. 3>ol}ann jum gebauten
1 @3 fjanbelt fid) um ba3 $au§ 9lo. 5 ber heutigen ^oljanngaffe.
Sftarmor, §äuferbud) I, 67.
2 @3 fjanbelt fid) um be3 $au$ 9*o. 10 ber heutigen ®erid)t§gaffe.
Tlxt bemfelben war t*a$ Heinere nebenanliegetibe §au£ (®eridjt3gaffe 8)
t>erbunben; guqeit ber Stiftung ber Kantorei (1290) unb nodj bei 3lb-
faffung be§ alten Urbarä (§ 37) nmr biefeS 9k&eni)au3 t>om Kantor
an bzn ^riefter ©tolbr.id), roof)l einem £)omf aplan , unb feine beiben
@dnt>cftem gegen iäljrlid) 10 (Schilling auf £)reifömg serüefjen, fottte
aber nad) beren £obe bem Kantor gur freien Verfügung Ijeimfaflen.
3 93 et) er le, ©almannenred)t @. 166 ff.
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79
ßroetf e. aiHein roieberum, rote früher bei ber Vergebung |)einrid)S
t)on Pappel, fcf)cint fid) bie 93ürgerfd)aft oon ^onftanj babei nidjt
beruhigt ju Ijaben. 2)a3 muffen ttrir einer auffälligen Urfunbe
beS SifdfjofS #einrid) t>on 5Hingenberg t>om 16. SIpril 1296 ent*
nehmen. Sie befagt, ba§ ber 93ifd)of „au§ 3uneigung ju ber neuen
sßftanjung beS ©tiftS ©t. Sodann" mit Suftimmung beS 2)om*
fapitelS bie jroei von ßeinrid) oon SBäggiS ben beiben ^ßfrünben
be§ ©tiftg ©t. $of)ann jugemanbten Käufer, 2Bad)§äinSlef)en
beS 93ifrf)of§, bem ©tift gefd>enft b. t). auf feinen äBqd^inS oer*
jid^tet f)abe. ®ieS gcfd^al), nad)bem er juoor auS im £änben
ber beiben Sonfianjer 33ürger 93urff)arb Unterfdjopf unb $of)ann
sßfefferfjart ben SBerjidfyt auf alt if)r Stecht entgegengenommen
f)atte, roeldjeS beiben auS ber nad) bem £obe be§ SJlagifier
^einrid) von SBäggiS an fte erfolgten bifd)öflid)en 93eleiljung
äuftanb1. 3Bot)er plötjlid) biefer 93erjid)t jroeier Äonftanjer
Bürger, t>on benen ber eine ein 93ruber beS (Sfyortjerrn ®onrab
$feffert)art oon ©t. $of)ann mar, auf etmaige SRedjte an Käufern,
bie fdjon feit 1290 bem ©tift ©t. Qo^ann letjtroillig jugeroanbt
maren? 2)ie einjige ©rflärung, bie idE) finben fann, lautet bafjin,
ba§ nad) bem £obe $einrid)S oon SBäggiS fein £eftament bei
ber ^onftanjer 23ürgerfd)aft befannt mürbe, baf$ biefe bem neuen
£äufererroerb be§ ©tiftS ©t. ^ofyann ©cfyttrierigfeiten bereitete,
bie man baburd) aufräumte, baf$ in einer an fief) anormalen
gorm baS ©tift für bie beiben Käufer bie genannten Äonftanjer
©ärger als ©alleute annahm, benen alSbann ber 93ifdjof bie
beiben SBadjSjinSletien als Prägern beS ©tiftS ©t. $ot)ann oertiet).
|)ernad) fdjeint unter Umftctnben, bie nidt)t metjr aufpflären
ftnb, bie 23ürgerfdf)aft itjren ©infprud) fallen gelaffen ju tjaben.
2)ie ©alleute gaben ifyre £reut)anbred)te bem 93ifd)of jurüd,
biefer uerjicfytete auf bie Mjeneigenfdjaft ber beiben ©runbftüde
unb bamit auf ben 2Bad)S$inS. ©o fjatte fdjliefclid) im ^atjre
1296 baS ©tift ©t. $ot)ann einen ßuwacfyS oon jroei weiteren
Käufern erlangt, bie in freiem ©igentum beS ©tiftS bejro. ber
bamit botierten $fritnben ftanben.
1 „Recepta totius iuris, quod in praedictis . . . areis . . . conpetiit
vel conpetere potuit Burchardo dicto Underschopfe et Johanni Pfeffer-
hardo, civibus Constantiensis civitatis, ex nostra concessione ipsis
facta de eisdem post mortem dicti magistri H. cantoris, resignacione
facta ad manus nostras sollempniter ab eisdem." Urft. 59.
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80
@§ gelang mithin ben ©rünbern be3 (£f)orftift§ ©t. ^oljann,
in wenigen ^afjrjefjnten ben $äuferftanb be§ Stifte, ben ber
*ßfrfinbbefd)rieb $einrid)3 oon Pappel com SWai 1276 erft auf
brei ^anonifatfurien angeben fonnte, bi§ auf fieben ^ßfrünbtjäufer
ju erf)öljen. ©o oiele fennt ba§ alte Urbar au3 bem beginne
Etöbilbung 17.
Sic Umgebung ber &ird)e St. Sfoljann mit ben ^frünbljäufem beS Stift«.
be§ 14. $at)rf)unbert§. SSon fed)§ btefer fieben Stegenfdjaften
finb bie @rroerb§titel im uorftef)enben genannt. Über ben Snoerb
ber S?urie be§ nad) bem ©rünber Ulrid) non ©tein benannten
ÄanonifateS, beren $nf)aber fpäter bie ©fjortjerren 9htbolf oon
3immern unb j. $t. be3 alten Urbar§ Utrid) oon Urenborf1
1 fceü II: (Sfjorfjerren 9?o. 29. Sögt. atte§ Urbar § 32.
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81
ttmren, ift nid)t§ überliefert. 3d) möchte bafyer in biefem ^anontfat*
f)au§ ben im Äapitetbefttj oon ©t. ^ofjann verbliebenen SKeft ber
Käufer be§ ©. 2luer erblicfen, oon benen oben bie 9tebe mar.
9. S)aju fommt ba§ £au§ be§ ©£)orf)errn $eiimdj) oon ©unbel*
fingen, toeldjeS an ba3 $anonifatf)au§ ber ^frünbe ©berljarbS
oon £orb angrenjte. 3)a3 fann nur ba§ fietS im 93efit$e be3
©tift3 ©t. Qoljann beftnblidje *ßfrfinbl)au§, genannt jum ©t.
©tyriftopl), fein. 3n einer $fttfd)e feiner $auptfront fal) nodj ber
t)erftorbene Äonftanjer ©tabtardjioar SWlarmor ba§ ©emctlbe be§
1)1. ©JjriftopfyoruS mit bem 3»efu§ftnbe. ©rjbifdjof ^ermann oon
aStcari beiooljnte afö <£f)orl)err t)on ©t. $of)ann biefeS *ßfrünM)au3
6t§ ju feinem SHbjug nad) greiburg im ^aljre 1828. 3Bir bürfen
beim SWangel einer ©rtoerbSurfunbe annehmen, ba§ biefe£ Äa*
nonifatl|au§ eine Stiftung be§ begüterten ©Ijorljerrn £einrid) oon
©unbeffingen (1290—1312) mar1.
10. 9tad)träglid) enoarb ba§ ©tift ©t. Sodann am 28. ^uni
13162 oon bem früheren eigenen ©fyorfierrn, jetzigen Slboofaten
am geiftlid)en ©eridjt, SJlagifter £emrid) Äero oon Tübingen für
einen Kaufpreis oon 20 3Jlarf ©Über in bar unb gegen bie
Übernahme einer an ben 93er!äufer lebenslänglich ju entridjtenben
Sftente oon 11 3Äutt SBeijen ein $au§ in ber heutigen Soljann*
gaffe. 2)a§fefbe befanb fid) gegenüber bem $trcbt)of oon ©t.
$of)ann jmifdien bem SHauftralljof be§ ©omljerrn Ulrid) oon
9lamfd)ioag unb einem Äonftanjer $aufe be§ $lofter§ ©alem3.
|>einridf) Kero oon Tübingen fjatte baSfelbe oon bem SIrjte 9Jta*
gifter $onrab oon 93tfd}of§jetl Jäuftid) enoorben. ©3 mar ein
bifd)öflid)e§ fielen, meSfyalb ber ©eneraloüar be3 93ifd)of§ ©er*
fyarb ba§ oerfaufte §au§ oom SBerfäufer aufnahm unb auf bie
S?ird)e ©t. Qofjann übertrug. -Jiad) alten ©orfualnottjen ber
S?aufurfunbe tyiefc ba§ #ctu§ jur ^unfel4. 5ßon ©imoenbungen
1 §eute fjat t>a$ $au$ bie 9^o. 3 ber Sotyamtgaffe. @rabtf<$of
^ermann würbe eine ©ebenftafel an biefem §aufe rooljl oerbienen.
2 Urff. 86.
8 SBgl. Söegerle, ®runbeigentum3urff. 9k>. 42.
4 Sitte Angaben ^romgen mtdj, in biefem §au§ ba§ mit ben be*
rühmten Seinm anbmaler eien gefdjmücfte §au§ $u erbtief eu, baS fyeute
£tnterf)au§ von TOnfterpIafc 9lo. 5 ift. %a$u ftimmt ber Sftame Ä'unfel
oortrefflid^. Sßir muffen bafyer bie SBanbgetnälbe oor bag ^a\)t 1316
t)inaufrücfen. Steine frieren Mitteilungen in 3©D. m%. XIII, 694 finb
»c^crlc, ©ic ®efcf)icf)te bcS S^orftiftö tc. 6
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82
bcr Sürgerfdjaft tft nid)t bic Sftebe. 2iud) ift nid^t feftjuftellen,
ob ba§ $au3 einer beftimmten ^anonifatpfrünbe burd) ba§ Äapitel
oon ©t. $ol)ann jugeteüt mürbe.
2. 3tearr<tßett auf &onftan]n cSiegettfäaffett.
Qaljräeitftiftungen ^aben ben 3metf, grunbfäjjlid) auf enrige
$eit ben £obe§tag be§ ©ttfterS mit einer ftrd)lid)en $eter gum
©eelenljeite be§ 93erftorbenen ju umgeben. 3)ie SRecJjtefonn be§
9JKttelalter§ für biefe ©elgerate mar bie SBefteUung einer jä^rlid^
mieberfetjrenben 9tente oon bem 2Bol|nl|aufe ober einer fonftigen
Siegenfctjaft be§ Sßergabenben. Stifter fonnte ber ©rblaffer für
fidj felbft ober ein anberer für il|n fein. Slnfänglid) gefdjalj bie
Auflegung einer Qaljrjeitrente in ber SBeife, bafj bie ju belaftcnbe
$offtätte auf bie jalirgeitfeiernbe Äird)e ju ©igentum fc§enf=
meife übertragen unb jur 2eit)e gegen (Entrichtung be§ jäljrlidjen
SatirjeitjinfeS oon ber SJirdje an ben ©genfer jurücfoerliet>en
mürbe. @§ lag mithin aucfy l)ier ber ©rmerb freien (Eigentums
oor, ber in Äonftanj, menn er nicfyt burd) bie privilegierten
9ted|t§fubj|efte ber S)omfird)e ober be3 ©tift§ ©t. ©teplian er=
folgte, bem Snmng be3 ©almannenred)t£ untertag. QfnbeS fcfyeint
liier bie SBürgerfdjaft nad)ftd£)tiger gemefen ju fein. $anbelte e3
fid) ja bod) tatfädjlid) nur um ben ©rmerb einiger Qa^rjett*
Pfennige oon bem belüfteten $aufe, bie Übertragung be§ ©igen*
tumS mar nur ber j|uriftifd)e 3Beg jur ©rreid^ung biefe§ 3merfe§, eine
$orm, bie balb — fidjer im 14. $al>rl|unbert — abgeftreift mürbe,
©eitbem begegnen Qalirjeitftiftungen, bie nun reine SReaQaften
gemorben maren, feinerlei ©d^mierigteiten meljr.
®ie Qa£)r§eitpfcnmgc bilbeten als ^ßräfenjgelber einen nam*
haften Seil be§ ©infommenS ber ®om^erren unb ©Jjorljerren
oon ©t. ©teplian. SBBir begreifen balier leidet, ba# audf) ba£
junge ©tift ©t. Qoljann nadj bem (Srmerbe foldjer ©efäüe
trachtete, greifid) befanb e§ fiel) hierin gegenüber ben älteren
Äonftanjer SBorbilbem jeitlid) ftarl im Hintertreffen. Ober ben
(Srroerb foldfyer ^äufersinfe burdt) ba§ ©tift ©t. Sodann ftnb
mir für bie erfte Qtxt be§ ©tift3 bis jur Slbfaffung beS mefjrfad)
banad) ju berichtigen. £>er bort genannte §einrid) Unterfdjopf ift unfer
<£f)orf)err von &t Sodann, ©ief)e Seil II, Sflo. 42 (1331—1370).
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83
genannten Urbare gut unterrichtet. SBon ba ab fefylt uns für
triefen Seil be§ ©tiftSemfommenS bie nridjtigfte Duette, nämlid)
ba§ alte 2tnnit)erfarien&uclj beS ©tiftS ©t. ^otjann, ba§ in ben
Urfunben unb Statuten mefyrfad) ermähnt, Ijeute aber teiber un*
nrieb erbringlidE) oerloren ift.
(Sine jroeite ©ruppe oon *ßräfenjgelbern waren bie auf bie
Äanonifatljäufer t)on ©t. Sodann burd) beren ©tifter felbft
gelegte Renten. ®er 9tadE)folger im Äanonifat, ber ftd) be§ ©e*
nuffeS eines eigenen *ßfrfinbf)aufeS ju erfreuen f)atte, foltte aud)
bie Stnorbnungen beS ©tifterS beobachten, b. I). bie von tf)m auf
baS $auS gelegten Safjrjeitpfennige unb *ßräfenjgelber jur geier
beftitnmter #eiügenfefte feinen 9Äitd)or^erren ausrichten.
3)ie ©ntnritflung ergibt im einjelnen baS folgenbe SBilb.
1. 2IuS ber $t\t vox ber ©rünbung beS (StjorftiftS ift nur
bie um 1230 erfolgte igatjrjeitftiftung beS ©ubfuftoS Dtto am
S)ome überliefert, ber baS von iJ)tn ber ©ubfuftobie genribmete
|>auS mit ^a^rjeitrenten an jafjlreidie Äonftanjer 2lltäre, barunter
mit einem 2)enar an ben Seutpriefter ber ©t. 3ot)ann*$apelte
belaftete1.
2. 2)ie erfte ©dfjenfung eines Saien ift bie vox bem
27. S)ejember 1268 erfolgte SBergabung eines $aufeS in ber
jetzigen SRIjeingaffe bei ber alten SRtjeinbrücfe, metd)eS ein genriffer
Äonrab ©tier ber Üird)e ©t. S^ann, offenbar unter ßeibjudfjt*
r>orbet)alt, jumanbte. 3)er urfprünglid)e ©rroerbStitel fe<, ba*
gegen betätigte 93ifd)of ©bewarb IL in ber meljrfad) genannten
Urfunbe t>om 27. Sejember 1268 bem ©tift ©t. Sodann ben
falntannfreien 93efit> biefeS £aufeS foroie beS früher erörterten
ÄanontfatfjaufeS £einrid)S t)on Pappel2. ®er ©genfer, ein finber*
lofer SWann, oerftarb im Satire 1297, bamit fiel baS $auS bem
©tift ©t. Sodann an. @S mürbe aber nidt|t ju einem Äanonifat*
IjauS beftimmt, tuetmetjr fofort weiter oerlietjen. 2)ie barüber
auSgefteltte Urfunbe com 12. 2Äärj 1297 3 meift einen 3Jiifd)s
djarafter von SBerfauf unb Sei^e auf. Sßropft SBBalter unb baS
1 SBegerle, ©runbeigentumSurf! 9lo. 13. ©djon ba§ alte Urbar
von @t. Igoljann fennt bie $ente nid)t tnefjr.
2 ttrff. 12. $)a§ §auS ift anrifdjen ber 9tyeütfd)tntebe unb bem
ehemaligen @t. ^eterSftofter $u fudjen. SBgl. SBetjetle a. a. O. 9h>. 20,
@. 26 unb 27.
8 Urff. 65.
6*
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84
Kapitel Don ©t. Qo^ann oerfaufcn barin ba3 fjeimgefallene ßau§
an ©bewarb Äugelin unb Äonrab |>uter t)on SRaoenSburg für
11 V« ® S un^ ^e Übernahme eines jäfjrlicfyen 3infe3 t)on
6 Schilling ^ auf Sicfytmefc. $<$ bin geneigt anjuneljmen, bafc
biefeS fofortige 2lu3tun ber fjeimgefatlenen ©cfyeniung afö $v\&
eigen mit auf ben S)rucf ber SBürgerfd&aft jurücfjufüljren ift1.
S)ie 3in§eigenfc^aft be§ |>aufe§ jeigt ftcf) barin, bafc bie 93elie{jenen
in ber SSerfügung über ba§ $au§ unbefc^ranft ftnb, bafc bei 3w35
oerfäumntö feine 3^SfdQigIeit, b. I). fein $etmfatl be§ Seifje*
grunbftücfS eintreten fotl, baft trielmeljr bie 93cliet)cnen ftd^ lebiglid)
bem 93ann be§ Dffijiate als ©äumniSbufje unterwerfen8. S)er
aufgelegte Q\n$ t>on 6 ©d)iHingen rut)te nodf) auf bem £aufe
jur 3eit be8 alten UrbarS8.
3. Sßor bem 1. 9Äärj 1276 fam auf nicfyt mefjr nadf)n>ei3*
barem SQBege ein jweiteS «£>au§ ber heutigen SRfjeingaffe in ben
93efit> be§ ©ttftS ©t. Sofjann. (£$ tjtefj nad) einem urfprünglidjen
Sefitjer @5&i8*{)auS unb barf roofjl mit bem fdjon für ba3 Saljr
1176 belegten „domus Gotefridi" ibentifijiert werben, in fpäterer
3eit führte e3 bie 93ejeid£)nung jum ©trauft*. Slucfy bejüglid)
biefeS $aufe3 fdtjeint eine ©inmirfung be§ Äonftanjer 9tate§ oor*
juliegen. 2lm oorfjin genannten Sage perfauften nämlid) *ßropft
unb Äapitel t)on ©t. $of)ann ba§ bem ©tift eigentümlich juge*
porige |>au§ an ben SBäcfer griefinger (SBri^inger) für 14 U £
unb bie Übernahme eine£ droiggetbeS von brei ©df)itlingen,
jä£>rlidf) auf ©t. 3Jlarfu3tag jaljlbar unb jur geier be§ fjefte§
be3 1)1. 9Jlartt)rer3 Quirinu3 als sßräfenjgelb ju oermenben6.
2lud^ t)ier liegt bie Seftellung eine§ 3in§eigen§ i>or, ber 33e*
lieferte ift in ber Verfügung über ba§ «£>au§ abgefefjen oon ber
3in3pflici)t oöllig frei. 3nrifd)en 1301 unb 1306 war ba£ Sin*
roefen nod) im $8efttje be3 genannten ftricfingerS6. ^m ^afjre
1 $8i§ tn§ 16. 3af)rf)unbert erhält ftdj in ßonftan^ ber @a£, bafe
gctftlid)c Slnftalten ufro. ifyien anerfaflene Käufer nidjt behalten bürfen,
fonbern binnen 3af)r unb £ag an ^onftanser Bürger nrieber Berctufjem
muffen.
2 Sgl. Urtf. 66 in SSerbinbung mit 65.
3 §41.
* ©§ fyanbelt ftd) um bte fog. 9tE)eutfd)miebe, heutige SJlo. 17 ber
SRfyemgaffe. 2Jlarmor, ^äuferburf) 1, 17. 58gT. 33 e t) e r I e , Urlf. 4.
5 Urff. 30.
6 «gl. atte§ Urbar § 40.
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85
1310 befafjen öeinrid) £arber, bcffen grau unb ©ofjn ba§ $au§
unb ocrfauften e§ für 50 U $ an bcn Älcrifcr Ulrid^ SJlurer
foroie an 2ltma oon $of unb i^re ©öfjne |>ug unb Qofjann.
tropft Äonrab unb ba8 Äapitel oon ©t. ftotjann ©erliefen ba§
3in§eigen nadf) Aufgabe burdf) bic SScrfäufcr am 6. Quni 1310,
mit bem alten Qm§ üon brei Schillingen befdjmert, auf bie
Käufer1.
4. Sie größte Äonftanjer ^afjrjeitftiftung, t)on ber mir
Äunbe Ijaben, mar bie be§ 5Hertfer§ SWagifter ©bernanb, ber
mit 32 Shilling ©miggelbrente oom |>au£ jum roten £urm
gegenüber ber ©t. ©tepf)an§ftrd)e2 fid) in allen Äonftanjer Äirdjen
Qajjrjeitmeffen ftiftete. $>ie barüber au^geftettte Urfunbe com
7. Januar 1293 3 meift bem Stift ©t. Sodann fünf ©djiffing
3al)re§äin§ ju, momm jmei ©djtllinge ber 2Hmofen*$Ratte bei
©t. ^otyann fftt bie 93rotoerteilung an bie Sirmen, meitere 6 ^
ben Sßrieftern, meiere auf bem ^farraltar unb bem 2lltar ber
1)1. 93erena, geliy unb SRegula in ©t. Sodann feine $aljrjeitmeffe
lefen mürben, bie reftlidjen 30 ^ bem Kapitel ©t. Qofjann für
bie 2lnmefenf)eit bei feiner Qa^rjeit als ^ßräfenjgelb jufaKen foHten.
3>ie diente, üon ber ba§ alte Urbar üon ©t. ^oljamt auffattenber*
meife fcfymeigt, mürbe noä) im 18. Qaljrfjunbert alljährlich ent*
rietet.
5. — 7. dagegen berichtet biefeS Urbar, ba§ mie bemerft in
bie Qtxt pon 1301 bis 1306 fällt, oon mehreren Renten, beren
SrroerbStitel nid)t mefjr überliefert finb. ©o bejog ba§ ©tift
©t. Sodann t)on ben Käufern be§ SBeberS £. Stitter in ber
SBebergaffe jäfyrlicfy 8 Spillinge4, oon £au8 unb ©arten einer
grau Sruggnerin in berfelben ©äffe jäf)rlid| ein IjalbeS *ßfunb
2Bad)3 6, enblid) pon einem #aufe ber heutigen 9tt)eingaffe, meines
neben bem $aufe be§ £ici)teler auf ber alten 9lf)embrücfe lag,
jäljrlicf) ein *ßfunb Pfennig; ba§ le^tgenannte £au3 mar frettidf)
j. 3*- bzx ©rricfytung be§ UrbarS für nur 16 ©djilling <m£=
geliehen6.
1 Urff. 80.
2 ©euttge Sfto. 26 ber SBeffenbergftrafce.
8 Urff. 55.
* 2IUe§ Urbar § 38; bie Söebergaffe tft bie heutige ßonrabtgaffe.
5 2llte§ Urbar § 39.
6 2Ute§ Urbar § 42.
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86
8. SBeiter mclbct ba§ Urbar, bafc 3Jlargaretija SBäfdfjerin
von iljrem ßaufe in bcr äBebergaffe auf £eben3jeit 3 ©djitling,
jaljtbar am OofjanneStag, gelobt unb babei beftimmt fjabe, bafc
nadf) iljrem £obe ba§ #au§ mit ferneren 4 Schillingen unb V* ^ßfunb
2Bad)§ ju iljrer Qa^rjeitfeier belaftet fein foflte\ 9tad) bem
$obe biefer grau Derlieljen *ßropfi Äonrab unb ba§ Kapitel
oon ©t. Sodann im Qatjre 1312 baS £au§ gegen jäljrlici) fteben
©d|illing Pfennig an ben emeritierten *ßriefter ^einrid) oon
©djaff Raufen unb beffen beibe ©cfyroefiem. ©emäft bem Sei^ebrtcf*
ift ba3 ©tift ©t. Qoliann oorfauf£bered)tigt unb erhält bei #anb*
änberung ein Viertel SBeüt al§ @rfcfyat>.
9.— 16. ®ie Äanonifat^äufer be§ ©tiftö ©t. Qobann nmren
fdjon am beginn be3 14. 3af)rt)unbert£ oon i^ren Stiftern tjer
mit Renten mannigfach belaftet. 2luf ber Äurie ßeinrtcfy§ oon
Goppel ruhten 8 Schilling Pfennig unb 1 ^funb 2Bacfy§, baoon
2 ©d^iHing unb Va *ßfunb 3Bad)§ jur geier be§ ©t. 2Äartin§*
fefte§, 2 ©djilling jur geier be£ Oftao oon ©t. 9Jtartin, 4 ©djiHing
unb V9 ^Pfunb 2Bacfy3 jur ^afjrjeitfeier Jpeinricf)3 oon Äappel3.
2)er jeweilige Qntjaber ber von SBalter oon Saubegg ge*
ftifteten Äurie l)atte 10 Shilling Pfennig unb l1/» ^ßfunb SBacp
für Äerjen ju enteilten: nämlicfy am Qa^rtag SBalterS t)on
Saubegg 4 Shilling unb V* $funb 2Bad(3 unb am $af)rtage
ber beiben ©ttern be3 Stifters je 3 ©djiHing Pfennig unb lj% *ßfunb
$er jemoaci)§ \ 2luf ber Äurie meilanb be§ ßljorfjerrn SBertolb
oon äBilbenfetS ruhten 4 ©djilling ^räfenjgelb an bie ©Ijor*
Ferren unb V8 $funb SBacp jur Äerje be3 $od|altar8, offenbar
jur ^aljrjeit be3 ©tifter§; aufterbem jur ^afjrjcit SRubolfS oon
©umbri6 3 ©d^iHinge6. SBon ber Äanonifatfurie, bie ber
3ürid)er ©d&olafier 93ertolb geftiftet tjat, roaren 10 ©dfjtHing
unb V* $funb 2Badf)§ ju entrichten; jum ^a^rtag be§ ©tifterS
1 2llte§ Urbar § 43. $)ie Urfunbe, auf roeldje hierin oernriefen nrirb,
feWt
2 Urff. 82. ©tet)e bie £)orfuaIrtotiaen baju bi§ in§ 18. Safjr&unbert
bei SBerjerle a. a. D. Sfto. 142.
3 3llte8 Urbar § 36.
4 2üteS Urbar § 33.
5 2öot)I ein Angehöriger ber ßonftanjer SBürgerfatnilie biefe§ 9tamen§.
SBgl. 93 et) er le a. a. D. im SRegifter s. v.
6 9llte§ Urbar § 32.
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87
4 Schilling unb */■ $funb ÄerjemoadjS, jur geier be§ ©t. SBerena*
fefte£ 3 Schillinge, jur 3a|rgeitfeier bcr aJlutter be3 ©tifterS
3 (Schillinge; aufcerbem 16 Schillinge für Äerjen unb @toiglid)t
be§ oon 3Jlag. Söcrtolb geftifteten 93erena*2lltare§ \ 2)a§ oon
$einrid( oon SBäggiS bcr *ßfrünbe roeilanb (Sberf)arb§ oon $orb
genribmete Äanonifatf)au§ mar mit 2 ©dringen jur geier be§
gefteS bc§ Ijt. SBenebift, ba§ oon bemfetben bcr Kantorei oon
©t. 3of)ann gefdjenfte «£>au§ war mit 4 Schillingen Sßräfenjgelb
unb V2 ^Pfunb Äeräenroac§§ pr ftaljrjeitfeier bc§ ©tifter§ belaftet2.
®er 9tod)fotger be3 ©rünber§ $einridf) oon ©tein fjatte oon
feinem ÄanonifatfjauS 2 Schillinge jur ^a^rjeit be§ 93ifd(of§
Sftubolf II. oon Äonftanj (f 1293) unb 2 ©dringe jur 3af)rjeit
be§ S)omtljefaurar3 9Jlag. |>[einrid) SMdjün]3 ben (£t)orf)erren
oon ©t. $of)ann auszurichten, e£ fjanbelt fid) mithin um 3at)t*
jcitf eiern ber ©enannten in bcr Äirdje ©t. Sodann4, ^ropft
Äonrab ?ßfcffcr^art oon ©t. Sodann Ijatte fein $au§, baS oor=
mal§ bem 3)omf)errn 3Jlag. $einrid( oon SUUingen (f 1299) ge=
f|örte unb bcr Äuric toeilanb 93ertolb£ oon 2Bilbenfel§ gegenüber
gelegen ift, jugunften be§ Kapitels ©t. Sofjann mit einer *ßräfenj=
gelbrente oon jäI>rUd^ 3 Spillingen jur geier be3 DftaofefteS
be§ \)L Qoljann b. £. bclaftct6. 2)ocf) fjanbelt e§ fid) im legten
Italic nicfyt um ein S?anonifatf)au§ oon ©t. $of)ann.
3äl|lt man bie bisher erörterten sßräfenjgelber jufammen,
oon benen ba§ alte Urbar unfere§ Stifts STunbe gibt, fo ergibt
fid) bie für 12 (£f)orf)erren ficrjüd^ geringe ©umme oon 88
©cfyittingen (= 4 ?ßfunb 8 Spillingen), mithin auf ben Äopf
etroa jäf^rlid^c *ßräfenjgelber 7 7« Schilling Pfennig, ©ic nehmen
benn aud) im ©infommen beS Stifts ©t. Qotiann eine unter*
georbnete Stellung ein. 3)ie ^auptgefäde floffen aus ben länb*
Ucfyen 93eftt>ungen, benen mir uns jettf jutoenben.
1 9Ilte§ Urbar § 35.
2 2Ute§ Urbar § 34, 37.
8 Sn meinen ©runbeigentumSurff. groifd^en 1281 unb 1283 nad)*
roeiSbar. ®iei)e SRegtfter @. 479.
4 2Ute8 Urbar § 32. £)ie ©tiftungSbriefe btefer betben 3a$r§eiten
fehlen.
6 mt& Urbar § 30.
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88
3, 3>as atte Vitium bei: £h$e $L $o$aun.
^ttfettfleudttgett, 3Si|eti$0fett, gtfifbhigett.
®ie früher erörterte StuSeinanberfetjung jroifcfyen bem 2)om=
propfte ©raf Äonrab oon greiburg unb bem Äapitel be§ neuen
Stift« ©t. Qofjann brachte bem ledern am 1. Oftober 1267 ba£
alte äBittum ber $farrfird>e ©t. Sodann1. ®a3felbe beftanb
in ©efällen oon oier ^öfen in Unterttjeuringen fomie je eine§
#ofe§ in SBifcenfjofen unb in Uljibingen*, meiere Angaben in ben
Urfunben unb in bem alten Urbar be£ ©tiftS ©t. Sodann üjre
93eftätigung finben. dagegen bleibt ber gefd)id)tlid)e Urfprung
biefer ©ülten beim oößigen 9Jlangel alterer 9tacf)ricfyten im ®unfel,
mir fönnen nur oermuten, ba% fte ganj ober teilmeife bie 2tu§=
ftattung barfteüen, bie ber 1)1. Äonrab ber *ßfarrfird)e ©t. 3of)cuin
mit auf ben 2Beg gab.
1. 2)ie ©efälle ber oier #öfe (mansus, hubae), bie ju Untere
tljeuringen (D.*3t. Settnang) ber ßirdje ©t. $ol)ann feit alter« jinften.
beliefen ftd) auf 16 2Hutt gefen unb 12 ©djitling $\ 28ir l)ören,
bafj bie trier ©üter im Qafyre 1280 oon bem 3Jleier (villicus)
2ttbred)t, oon einem Sauern Sudler (Sudeler), einem 93auern
©paltenftain * unb Sonrab SRefdjeli bebaut mürben. Qm 3eit
ber Sfafjeidjnung be« alten Urbar« b. i. am 93eginn be« 14.
Safjrfjunbert« maren bie ©üter in ber #anb eine« gemiffen
^ärfdjener Bereinigt. Sa« fdjeint fo bis in bie neuere 3eit ge=
blieben ju fein. 9tod) im Sa^re 1684 bejog ba« ©tift ©t. 3o=
l)ann oon ber |htbe in -Jliebertljeuringen einen 3in«, ber ben
Slngaben be« alten Urbare entfpricfyt. 9tadb jüngeren ©üter*
befdjrieben jaulte ba« ©ut 43 £iegenfd)aften, barunter 40 $ud)ert
2ltferfelbe«, mar alfo ein ^Bauerngut mittleren Umfangt.
2. S)er alte $in« be« SBittumgute« im benachbarten 93itjen*
liofen (D.*2l. Settnang) belief fi$ auf fünf SRuit 3*fen. SBor
bem Qafjre 1280 mar ba« ©ut im 93efitje eine« gemiffen S3ämefer.
3ur 3^t btö Urbar« mar biefe« SInmefen oom ©tift ©t. $of)ann
an jroei 93rüber #einrtd) unb Honrab 93uggenf)ufen gegen einen
3af)re«äin« oon oier 9Jlutt i$tftn, oier $üf)ner unb fedjjig @ier
1 ®tei)e oben ©. 24.
2 Dist praeb. § 3.
8 3llte£ Urbar § 20.
* Ortsname bei fttfdjbadj unweit griebrtdj^afen.
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89
oerlieljen, bcn bie beiben ofjne Soften be£ ©tiftö in Sonftanj ju
entrichten Ratten \ @§ umfaßte naö) einem ©üterbefcfyrieb oon
1609 an Slcferfelb 24 Siegenf cfyaften Don jufammen 33 Sucfyert,
augerbem mehrere SBiefen unb 10 $ud)ert SBalb am ©erenberg.
2)ie SBogtei über bie tner |)öfe in Unterttjeuringen unb ba§
©ut in 33i£enI)ofen ftanb bi§ jum 23. Sftooember 1280 bem
fd^roäbifrfjcn Stitter ©migger ©onnenfalb t)on Weggelaufen ju,
roobet im ®unfel bleibt, au3 meinem 9led)t§grunbe er biefelbe
befafj. @r tieft fid) am genannten Sage Ijerbei, biefe itjm ju
©igentum jufteljenbe SSogtei famt bem Stecht auf bie 93ogtfteuer
für 8 Wlaxl ©über an ^ropft unb Äapitet t>on ©t Soljann in
einer t>om ®omfapitel unb Dffijial befiegelten Urfunbe ju Der*
laufen2. SBäljrenb über bie 93eftt>ungen ju Untertljeuringen bi§
ht§ letzte drittel be§ 15. QaljrljunbertS weitere 5ftad(rid)ten fehlen,
berietet eine Urfunbe vom 2. 3Jlärj 1301 über eine SSergro^erung
be3 ©tift£gute§ in 33it*enl)ofen. ®er voxfyn genannte Sonrab
93uggenljufen befaft aufter bem Setjengut be3 ©tift§ ©t. ^oljann
in 33it*enf)ofen bafelbft ein roeitereS Seijen, ba§ iljm t>om 93ifd)of
üon Äonftanj üerlietjen mar. (Sr oerfaufte e§ für 16 *ßfunb
Pfennig an tropft unb Äapitel oon ©t. Sodann, feine ©Ijefrau
2lbelt)eib oerjic^tete oor bem Dffijtat auf bie itjr an biefem bifd)öf=
liefen Segelt eingeräumten 9ted)te au§ 2Jlorgengabe unb SBittum ;
ber SSerläufer gab atebann ba§ Äaufobjeft in bie $änbe ber
©eneratnifare be§ abmefenben 93ifcf)of§ ©erwarb oon Äonftanj
auf, metcf) le^tere ba$ Sefjen an bie ^onftanjer 93ürger Surftjarb
Unterfd)opf, ßonrab ©tröti unb Ulrid) ©olbaft al§ Sefjenträgern
be§ ©tift ©t. Qotjann t>erliet)en3. SSon biefer ^injuermerbung
ift freiließ in im Urfunben üon ©t. ^fotjann nad) bem Qal)re
1301 nicfyt met)r bie 9tebe.
3. Die £ube (mansus) be§ ©tiftS ©t. Ootjann in Utjlbingen
(93.=2t. Überlingen) mar ju S3eginn be3 14. $al)rl)unbert£ an
^einrid) SÄigilli üerlietjen ; fie braute an ©efäHen jätirlid) 3 SJlutt
gefen unb 3 2Jiutt £afer ein4. Sftacfy jüngeren ©üterbef trieben
umfaßte ba§ ©ut 15 Slcfergrunbftüdfe, baju SBiefen unb ein
Söalbftüd;5. ®a§ ©ut mar bis jur Sluffjebung bem ©tifte jinSbar.
1 2Ute3 Urbar § 21. 2 Urff. 37.
3 Urff. 81. * 2Ilte§ Urbar § 14.
5 Urff. t)om 5. ^ebruar 1513.
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90
®a§ bic ©fiter in Untertfyeuringen, $8it>enl)ofen unb Ut)lbingen
bic alte ®o§ ber Äirdje ©t. ^jotjeum au§mad)ten, ergibt fid) aud)
au§ folgenber ©rmägung. ®ie ©umme ber jäfirlidjen ©efäHe von
biefen 33efi^ungen beziffert ft$ auf 24 3ttutt gefen unb 3 3Jtutt
|>afer. SBir Ijaben aber früher gehört, ba§ ba§ ©ttft ©t. ^otjann
bem ®omfapitel at§ ©ntfdjäbigung für beffen S8erjid)t auf bie
^lebanie oon ©t. $of)ann mehrere 3at)re fjinburd) jäljrlid) 26
SJiutt gefen entrichtete, bt£ biefe 9tente burdj bie ©rünber oon
©t. $otjann abgelöft würbe1. 3Wttt>in erhielt ba£ 2)omfapttel
für feine alten Slnredjte auf bie Seutyriefierpfrünbe bei ©t. Qofycmn
t)olle @ntfd)äbigung.
4. 3ff$arb itttb ^anjett^art.
9tod) et)e ba3 eben erörterte alte Söittum ber ^lebanie oon
©t. Qofyann auf ba§ junge ©tjorftift überging unb SBeftanbteil
be§ gemeinen Äapitel§gute§ mürbe, Ijatte 9Äagifter Utridj oon
Überlingen, ber erfte ©rünber, au§ eigenem SBermögen unb it>of)l
aud) au§ ben ©penben feiner ^ßfarrgemeinbe eine 5Änjat)t anberer
Sefitjungen ermorben, bie ben eigentlichen ©runbftocf be3 Stifte
oermögen§ barftelten. ®enn, mie mir eben gehört, mar bie Qu*
menbung ber alten *ßfarrgüter junäcfyft nod) mit einer feljr er=
f)cblid^en 9tente an ba§ ®omfapitel belaftet. S)ie ©djenfungen
Ulrtd)§ pon Überlingen liegen ju ^Hfjarb unb Sangentjart im
£fyurgau, ju Seimangen unb fiippert§reute im Sinjgau. SDte
SSergabung berjelben an bie Äirdje ©t. Qofjann ooHjog ftdj in
ben $af)ren 1264 unb 1267 unter befonberer Segünftigung burd)
33ifd)of ©bewarb II. tmn ^onftanj.
$n ben beifammen liegenben Drten Qltyarb unb Sangenljart
maren e§ wer §öfe2, bie t)on ©igenleuten bebaut mürben; brei
baoon fallen auf ßangenfjart (bei SBigolbingen, S?t. £t)urgau).
®iefelben maren als Sefjengüter be£ 33i§tum3 Äonftanj Dorn
*8ifd(of an ben ©rafen £artmann ben altern t)on Hiburg unb
von biefem als Slfterlefjen meiter an Sonrab oon £ettifofen,
9Äarfd(all ber Äonftanjer S?ird(e, üerliefjen morben. SBom SHfter*
leljenSmann laufte fte Ütrid) von Überlingen ju einem nidjt meljr
ju beftimmenben greife. Sfhm fjören mir, ba§ ©raf |>artmann
1 ©te!)e oben ©. 24.
2 Urff. 5.
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91
am 23. 3Jlai 1264 feinem ©etreuen Shtno von teufen Auftrag
gab, bie fielen bem 93ifdt)of ©bertjarb IL in feinem tarnen ju=
gunften be§ 3Jlarfdf)alI§ oon £ettifofen aufklaffen, foroie ba§
5?uno oon teufen biefen 2luftrag ju SHMntertfyur ausführte unb
ber SBifdjof bie Seben an Äonrab oon Settifofen roeiter oerlief) \
Offenbar ju bem ^roeefe, bamit jetjt $onrab oon Settifofen freie
$anb f^abc, barüber jugunften t)on ©t. Qof)ann $u oerfügen.
®enn nadjbem injnrifdfjen SBifdfjof ©bewarb II. im ®ejember
1266 ba§ junge ©fjorftift Jbeftdtigt l)atte2, nat)m er bie an Utrid)
üon Überlingen oerfauften $öfe jroar von Äonrab oon Jettifofen,
ber fic feit 1264 al§ eine 2lrt Sreufyänber für ba§ ju etricfytenbe
©Ijorftift nod) oom 93ifdf)of ju fielen trug, auf; er übertrug fte
aber nid)t etroa auf ben als ©eiftlicfyen lebensunfähigen Ulrich von
Überlingen ober an £eljen3träger für iljn ober bie Äirdfje ©t. $o=
fyann. SBielmeljr entließ 93ifd^of ©berfjarb im 3>uni 1267 bie
©üter mit guftimmung beS ©omfapitefö überhaupt au§ bem
SefjenSoerbanbe unb fdjenfte fte bem ©tift ©t. ^otjann ju freiem
©igen, lebigltdi unter SBorbefjalt ber 33ogtei unb ber 3Sogtfteuer
über biefelben3. ®ie abgaben ber trier $öfe ju Qttfyarb unb
ßangenfjart finb un§ in bem alten Urbar be§ ©tiftS* überliefert.
Stuf bem #ofe ju Qttfjarb faft ber SJleter, ber bie ©efäffe ein*
jujie^en f)atte. ©r entrichtete oon biefem $ofe jä£)rlid) 15 3Jlutt
fernen, 16 3Äutt £afer, 1 2Jlutt Sonnen, 30 ©dpinge £eugelb,
2 ©djttlinge SBeglöft, 2 £ü!jner unb 100 ©ier. ®ie brei #öfe
ju Sangen^art führen ben tarnen 93olf)of, $of im ©erütt (Ober*
langenljart) unb $of Unterlangentjart6. S)en 93oll|of bebaute j. 3t.
be§ alten Urbar§ Äonrab 93olmann. @r lieferte jäfjrlidi an
3infen ab 5 3Hutt fernen, 4 2Jlutt ßafer, 16 ©djitlinge #eugelb,
3 £üt)ner unb 100 ©ier. 3)ie ©efätle be3 #ofe§ in bem ©erütt,
ben j. Qt be§ alten UrbarS SRubolf oon Sütenljufen beftellte,
beliefen fid) auf \&^xli6) 6 SUiutt fernen, 8 3Jtutt £afer, 15
Schilling ßeugetb, 1 ©dping äBeglöft, 4 £üf)ner unb 60 ©ier.
Sßon Unterlangenfjart enbtid) lamen jäljrlid^ 4 3Jtutt fernen, 5
3Äutt £afer, 5 ©djilling £eugelb, 1 ©djilling SBeglöft, 3 £üt)ner
1 Urff. 2.
a ©tetje oben S. 20 f.
3 Urff. 5.
4 §§ 2-5.
5 »gl. Dist. praeb. § 3.
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92
unb 60 ©ier ein. 8u§ biefen ©efätten ift ju entnehmen, ba&
ber fteltljof beS ©ttftS ju SHljarb ungefähr ebenfo grofc mar, als
bic brei Sangenljarter ©ütcr jufammen. SlQe biefe 93ejtt>ungen
oerblieben bem ©fjorftift ©t. Qo^ann roäfjrenb ber ganjen ©auer
feines SeftefjenS.
(Sine ©rroeiterung erfuhren biefelben burd) eine Stiftung
be£ erften *ßropfie§ ^etnric^i oon Älingenberg, roeldjer oor
bem 3af>re 1276 für 30 3Jlarf ©Über ben fog. Sfirfcetyof bei
^Ityarb tjtnjuermarb unb beffen ©inffinfte (6 3ftutt fernen, 2
3Jlalter £afer, 15 Schilling £eugelb, 1 ©djilting SBeglöft, 4
|>üf)ner unb 60 ©ier) ju ^räfenjgelbern für Sfftorienfefte unb eine
leben Freitag unb ©amStag ju begeljenbe Sfftorienfeier beftimmte1.
SBon wem $einricfy *>on Älingenberg ben $of erroarb, roiffcn nur
nidjt. @r mar ein atteS reidtjenautfd&eS 93eftt}tum, ber ©ellerar
be§ (Stifts ©t. Sodann Ijatte baoon jd^rltd^ auf Partim in bic
Sammer be§ 2lbte§ t)on SRetdjenau ein Viertel SBacfyS ju ent*
rieten. $m Anfang beS 14. QaljrljunbertS nmrbe ber £of burdf)
bie SBitroe Ulrichs im ©erütte bebaut.
2lm 22. 2lpril 1277 trug ber Sauer Ulrich aus bem 2Bein=
garten bem ©tift ©t. Soljann feine freieigenen 93efttjungen nafye
bem 93olf}of bem ©tift ©t. ^ofjann fdjenfroetfe auf unb empfing
fie als erfcfyat>pflicf)tige SßSad(Sjin§le^en jurücf, belaftet mit jäfyrltd)
einem Sterling SBacp. 2)aS ift ber einsige mir befannt ge=
roorbene galt einer 2luftragung an \>a$ junge ©fjorfttft2.
5. <£eltoattgett.
®er fd>nmbif$e bitter Hermann t)on 2lpflau (D.=2t. £ett*
nang) befafc ein mit einem porigen Sauern befetjteS ©ut ju Seil*
roangen auf bem #eiligenberg (93.*2l. Überlingen). ©aSfelbe Ijatte
er feiner @f)efrau 2IgneS als SBittum beftellt. ©r oerfaufte eS
jebodf), nad)bem bie ©^efrau auf iljre 9ted)te baran 33erjtdf)t ge*
tan ifyatte, am 9. Slpril 1264 ju ©djmalegg (0.*2l. SfcroenSburg)
für 17 50larf Silber an *ßriorm unb ©cfyroeftern im ©teinf)au§
p Äonftanj8. Den SSerlauf beurfunbete ©raf Äonrab von
$eiligenberg, beffen 3Jtinifteriale ^ermann t)on alpflau rooljl mar.
1 @ief)e oben ©. 29. (Statuten t?on 1276 § 29; 2IIte§ Urbar § 6.
2 Ur!f. 33a. 2Ute3 Urbar § 3.
3 ©ief)e oben @. 20.
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93
@d)on nctcf) jmei Satiren, im $uni 1266 oerfaufte bcr grauen*
fotroent jum ©teinljauS sunt gleiten Kaufpreis ba3 ©ut famt
bem 93auern meiter an SWagifter Ulrid) oon Überlingen unb
übereignete e§ mit auSbrücflicfyer 3uftimmung 93ifd^of @berl)arb3 II.
ber Äircfye ©t. Soljann1. @§ ift ju beachten, bafc ©bewarb
f)ier einer ©utSermerbung t>on ©t. Qofjann fd)on juftimmte, beoor
bie @rrid)tung be§ ©f)orftift§ burd) it^n in ber Urfunbe oom
16. ®ejember 1266 formell genehmigt mar. ©e§f)alb legte er
fpäter im Qafjre 1267 erneut 3cugni§ ab über ben redjtma&ig
erfolgten ©rmerb be§ ©uteS ju Sellmangen2. 21m 23. 9tooember
1280 vergrößerte baS ©tift ©t. Qo^ann biefen Seftfc burd) #in=
juerroerbung eines neben bem erften $ofe gelegenen jmeiten Seil*
manger #ofgute§. ®a§felbe mar ein fielen, meldjeS ber Sßfullem
borfer SBfirger SRubolf ©remlid) (moljt al§ Slfterleljen) oon ben
Gittern Slnf^elm oon SBilbenfiein (93.*2I. gjleprcft) unb beffen
Sßermanbtem 2lnff)elm oon Quftingen (0.=2l. SJlünfingen) ju Sefjen
trug, 9tubolf ©remlid) oerfaufte ba§ Seilen an ©t. ^ofjann, bie
beiben Sefjentyerren nahmen ba§ ©ut oom SBerfäufer auf unb
übertrugen e£ unter Sßerjic^t auf bie SefjenSljerrlidjfeit an pfropft
unb Äapitel oon ©t. ^ofjann8. Qux 3*ü btt 2lufjeid)nung be£
alten UrbarS maren bie ©tiftSgfiter ju Sellmangen in oerfdjiebenen
$änben. @§ bebauten ben einen $of SRubolf #entfon, ben jmeiten,
genannt auf bem Ätrcfytjofe, berfelbe Stubolf ßentfon unb feine
©d&roefter, 93üf)ler3 Sßitme, in ©emeinfdjaft. SRubolf #entfon
entrichtete mty bem atten Urbar ja^rlidj 8 SUlutt ©pelt, 6 3Äutt
$afer, 12 ©d)iHing $eugelb, 6 £üt)ner unb 100 ©ier. SBom
§of genannt im Äird>bofe gingen jäf)rlid> 8 3ftutt ©pelt 6 SUlutt
$afer, 12 (Schillinge #eugelb, 6 ^üfjner unb 100 ©ier. 2lu#er*
bem muffen noef) einige Heinere ©ütdjen baju gehört fyaben, oon
benen $emrid) SRüfd) unb 5?onrab Freitag jufammen 1 3ftutt
©pelt, 1 2Hutt £afer, 11 ©d)itting #eugelb, 11 £üf)ner unb
100 ©ier jinften; enblid) jmei $offtätten, oon benen ^ermann
SBeber unb fein ©ol>n Sftubolf 5 ©djiUing ©elb* unb (5 £üi)ner
unb 50 ©ier) $üt)nerjin§ entrichteten*, ©eit bem ©nbe be§
1 Urff. l.
2 Urff. 5.
8 Urff. 36.
4 SÄlteS Urbar § 17.
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94
14. 3al)rf)unbert3 befafc ©t. 3of)ann nur nodb ein $ofgut in
Seilmangen, ba§ nad) $u3roei8 eine3 jüngeren @üterbefcfyrieb§ ein
oolte§ Bauerngut mit $au§, |>of, Ärautgarten, Sicferfelb, SBiefen
unb SBalbnutjen mar. @ine ©djmälerung feines 93efttjftcmbes
bürfte ba£ ©tift Ijier in ben fcfylimmen 3eiten be§ 14. ^aljrfjunbertS
erfahren f)aben.
<>• c^ipperfsreule.
SBor bem Quni 1267 faufte SJlagifter Utrtdj t)on Überlingen
von bem bitter griebridfj t>on 2Wenli§l)ofen ein $ofgut in SippertS*
reute (93.=2l. Überlingen). 3ur größeren ©idfyerljeit lieft ber
Käufer, ber ba§ ©ut bem neuen Äapitel von ©t. Süfyann ju=
gemenbet Ijaben mollte, betreibe junäcfyft burd| ben SSerläufer in
bie $änbe 93ifd)of @berf)arb3 II. aufgeben. 2)er festere fcfyenfte
ba£ fo in feinen SBefifc gekommene Sfomefen im 3uni 1267 * an
tropft unb Äapitel tum ©t. Qo^ann. 2)ie bte jur Slufljebung
bem ©fjorftift üerbltebene Sefttjung mürbe jurjeit ber ©rricfytung
be3 alten Urbare oon einem Säuern namens ©djald) berührt*
fd»aftet unb warf an ©efäHen 24 SUlutt ftefen, 1 U $ 3in§ unb
60 ©ier ab2. $laä) einem @üterbefd>rieb au§ bem 3at)re 1580
umfaßte ba3 $ofgut #au3, #of, Ärautgarteu, 2lcferfelb, 2Bie§=
xoo&fi unb SReben in 38 sßarjetlen.
7. ^anjenatgett.
Sßäfjrenb ba§ alte *ßfarrmittum burd) bie 2fa3emanberfe£ung
mit bem ©ompropft auf ba£ ©tift ©t. Qotjann überging unb
bie weiter erörterten 93efit>ungen in QHljarb, ßangentjart, Seil*
roangen unb Sippertöreute burdfj ben Seutpriefter Ulrid) von ttber=
lingen, ben erften ©rünber be£ <5tift8, altein ermorben mürben,
felien mir feit bem ^aljre 1268 bie (£f)orl)erren be£ jungen
$oflegiatfapitet§ am Sßerfe, mit vereinten Gräften btn Sefttjftanb
pon ©t. Sodann ju mehren. Qtjre erften ©rmerbungen für ba£
gemeine ÄapitelSgut erfolgten ju Sangenargen am 93obenfee (D.*2t.
Settnang), mofelbft fid) ba3 ©tift feit 1268 feftjufefcen fud)te.
Seiber fmb un§ gerabe über bie ©tiftSgüter in fiangenargen bie
1 Urfl. 51.
8 SlltcS Urbar § 15.
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95
Urfuntfen im Original überhaupt n\6)t überliefert. 9tur ba$
5?opialbud) Don ©t. $of)ann, roeldjeS auf $einricfy oon Äappel
jurü<fgef)t, Ijat oier Urfunberx äroifcfyen 1269 unb 1273 in 2lb*
fcfyrift auf un§ gebracht. 2)er SBerluft ber Originale erflärt ftcfy
betraut, baf* ba§ Seftreben von ©t. Sodann, in Sangenargen
©efälle ju erroerben, au§ nidjt mefjr ju ermittetnben ©rünben
mißlang. 3)ie ©üter waren jumr nod) im Qafjre 1276 im $8efttj
von @t. O^liann unb bilbeten nad) bem ^ßfrünbbefcfyrieb $einrid}3
oon Pappel jufammen mit bem alten *ßfarnt>ittum unb ben @r=
Werbungen Ulrich con Überlingen ben Seftanb ber gemeinen 9Jtaffe
be§ S?apitel§oermögen§ \ dagegen finb fie bem (Stift bereits ju
93eginn be§ oierjelinten 3aljrt)unbert§ roieber entfrembet geroefen,
«tö&ilbung 18.
Sangenargen unb heutiges ©djiofi SKontfort bon ber ©eefeite gefeljen.
ba§ alte Urbar lennt fie nicfyt met)r. ©ie bürften rool)l in=
Sroifdjen Deräufjert unb ber @rlö3 jum (Srroerb paffenberer ©üter
üerroenbet roorben fein; ba§ mürbe ba§ geilen ber bei ber 93er*
äufjerung mitübergebenen älteren Urfunben am einfachen erMären.
®ic SJeft^ungen waren nidjt uner^eblid). ®ie unten ju befprecfyenbe
Stogteiurfunbe t>om 24. Quni 1268 roeift 33ifd)of ©bewarb II.
von ben ©ütem in Sangenargen eine SSogtfteuer pon 10 3Jtutt
$afer unb 10 $üt)nern 511, roäf)renb er t)on ftllfjarb, Sangen*
fjart, Sellroangen unb SippertSreute jufammen nur 4 2flutt #afer
unb 6 $üt)ner erhielt2. 2lu§ bem *ßrünbbefd)rieb «£>einrid)3 von
Pappel ift ju entnehmen, ba§ bie ©rünber^S^orlierren ben $auf=
1 Dist. praeb. § 3.
3 Urff. 11.
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prci§ ber Söefi^ungen in Sangenargen unter ftd) umlegten V 2Benn
Dabei auf einen Kopf fünf -JJtarf ©über fiel — UIrtcfy oon Über*
lingen jaf)lte biefe Summe für ben nidjt leiftenben ©bewarb üoti
|>orb — , fo betrug ber ©efamtfaufpreiS ungefähr jmanjig bis
breifng 9Jlarf ©ilber. 2)iefer £atfad)e gegenüber geben aber bie
in Sübfdjrift überlieferten oier Urfunben fein ooflftänbigeS 93ilb
ber ©üter in Sangenargen. ©ie betreffen nur Heinere nadjträg*
licfye ©injuermerbungen, über ben Kauf beS #auptfto<iS btefer
93efit>ungen, ber oor ben gebauten 24. 3uni 1268 fällt, fehlen
bie Urlunben. SQBir erfahren jebod) aus bem *ßfrünbbefd)rieb
£einricfyS oon Koppel, baf* bie erften ©rroerbungen ju Sangen*
argen ber Kauf etneS 3^"ten oon bem Suben @[ia§ üon £inbau
unb ein ©fitdjen beS ©rafen üJlangotb t>on Neuenbürg war2.
Ser 3*f)nten beS ©liaS3 mufc einen beträchtlichen Umfang gehabt
Ijaben. Slu^er ben oorljin ermähnten £atfad)en fpricfyt bafür bie
Söemerfung beS *PfrünbbefcfyrtebS, bafc bie ^ßfrünbe Ulrichs oon
Überlingen aus feinen ©rträgniffen jäi>rlid^ 1 # £ sonoeg er*
galten fotle, roeil Ulrid) oon Überlingen aufcer bem oom Kapitel
gemeinfd^afttidi aufgebraßten Kaufpreis jefyn *ßfunb baju gejault
f>abe4. 2lud) ift ju beadjten, baf$ bie nid|t unbebeutenben ©efällc
beS *ßropfieSB burd) ben ©ttftScellerar aus ben ©infünften oon
Sangenargen entnommen würben.
2lm 13. gebruar 1269 beftätigte ©raf Sttangolb oon bellen*
bürg auf 93itten feines ©igenmannS £einrid) oon 2lrgen bem
$ropft unb Kapitel oon ©t. Qofyann ben S3efi^ eines ©runb*
ftücfS (curtis septa arboribus) unb eines SIcferS in 93et>nau bei
Sangenargen, roeldje biefer fein ©tgenmann bem ©tift @t. ^ofyann
für 3 U £ oerfauft t>attc. ©raf 3Jtangotb übertrug bement*
fpredjenb bie oerfauften jroet Siegenfdjaften auf baS ©tift
©t. Qofjann6.
©in ©ütlein ju Dberborf bei Sangenargen (quendam man-
sum seu prediolum) oerfaufte ber bitter Konrab oon Srenben
für jroei 3Jlar? ©über an ^ropfi unb Kapitel oon ©t. Qoljann.
1 Dist. praeb. § 5, § 15.
2 Dist, praeb. § 3.
3 <So genannt in Dist. praeb. § 5. 9. 10—12.
* Dist. praeb. § 5.
5 6 £mmmet, 1000 ©angfifd)e, 100 (Ster, 20$mf)ner. Dist. praeb. § 2.
e Urff. 13.
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97
2ludE) I)ier würbe al$ gorm bcr ©rroerbung ber Umroeg geroäfylt,
bafj Äonrab oon Srenben jufammen mit bcm 9JHnifteriaIen
Ronrab oon Dberborf, bcr ba§ ©üttein oon S?onrab oon SBrenben
ju fielen trug, basfelbe bcm SBifrfjof ©berfjarb II. mit bcr Sitte
aufgaben, foldjeS bem ©tift ©t. 3>o^ann ju fdjenfen. $ie§ gc=
fdjat) benn audf) in einer Urfunbe oom 24. STiärj 1270 \ in
welcher fidfj bcr 93ifd)of auf bic iljm oon ^erjog Äonrabin oon
©cfytüaben, bem legten ©taufer, eingeräumten SSolhnacfyten beruft,
bitter $onrab oon Srenben unb fein 2lfterltf)en§mann toaren
banadf) roof)l ftaufifcfye 3)ienftmannen.
SIbbilbung 19.
Silber aus Dberborf bei ßangenargen.
SOBciter erwarben bie wer ©rimber=(£f)orf)erren 9ttagg. 33er*
tolb ber ©djolafter, SBaltcr t)on Saubegg, $einricf) oon Pappel
unb Ulrid} ©pul für fünf SRarf ©über von bem genannten
S?onrab oon Dberborf einen 3ef)nten ju ©ofjren bei Sangen*
argen, ben Honrab oon Dberborf ebenfalls oon S?onrab oon
93renbcn als Slfterlrfjen innehatte. Set)cnt)err beS letjtern mar
ber 2Ibt oon ©t. ©allen. 2)er 33efi^ biefeS ^efjnten mürbe bem
©tift ©t Qofyann oon einem gemiffen SBinterburger beftritten,
ber iljn für fidf) in Slnfprud) nafym, aber am 23. Dftober 1271
t)om geiftlidjen ©eridjt ju Honftanj ju eroigem ©tiöfd^meigen
1 Urff. 17.
Seljerle, S3ie ©efdjitfjte beä Gljorftiftä 2C.
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98
verurteilt rourbe, ba ©t. Qofyamt bcn 3^nten red|tmä{}ig oom
SeljnSljerrn t>erlief)en erhalten f^abe. Qm 93ergleid)§n>ege über-
lief jeboef) ba3 (Stift ©t. ^o^ann ben Qtfynttn an SBinterburger
auf SebenSjeit gegen jäfjrtid) 7 ©duIÜng Pfennig l. 9lm 25. 3a=
nuar 1273 beftfitigte ber neugeroäf|lte ©t. ©alter 3Ibt $emrtd)
üon SBartenberg mit 3ufthnmung feinet Äont>ent§ ben ©eftl}
biefe§ von ©t. ©allen ju Seilen getjenben Qtynttn unb behielt
ftd) lebigtid) einen StefognitionSjmS oon jäfjrlicf) einem SSiertel
2Bad)3 auf SWartini t>or2. ®ie ©efälle btefeS 3et|ntrecfyt3 würben
nid^t für bie gemeine Sffiaffe be§ ÄapitelguteS erroorben, fie bienten
melmetir ber ©onber§au§ftattung ber t>ier ^ßfrünben ttjrer Käufer,
ber genannten üier ©rünber*(£f|orf)erren, je ju einem Viertel3.
8. §6ergai(btgett.
©er bitter 93ertolb ©djroager t>on ©cfyafffjaufen nerfaufte
ben 3ef)nten von Dbergailingen (93.=2l. Äonftanj), ben er nrie
feine SBorfatjren t)om Sifdjof oon ^onftanj ju Seilen trug, für
45 3Jlarf ©ilber an bie fünf ©rünber*(£f)orf|erren Söertotb ben
©djolafter, #einricf| oon Pappel, äöalter von Saubegg, Ulric^
©put unb Ulrid), ben ®efan non ©tein. ®er teuere jaulte
am Kaufpreis ein drittel, beß ift 15 9Jiarf; er bürfte rootjl aU
3)efan oon ©tein ben Kauf biefer ©efälle t)om benachbarten
©ailingen veranlagt tjaben. 2lud) biefe 3^l)nteinfünfte füllten ntdjt
in bie gemeine SUlaffe be3 SapitelS fliegen, fonbern jur ©onber*
auSfiattung ber oon ben genannten fünf Stiftern tjerrüljrenben
Äanonifate t)ermenbet werben. Qeber biefer *ßfrünben follte ein
©ed)3tel, bem 5?anonifate $einrid)§ oon ©tein roegen beffen er=
t)öl)ter Beteiligung am Sauf ein drittel4 ber grüd)te juf allen.
3)er ©rroerb be§ Sehnten ju Dbergailingen mürbe in bie 9tedjt§=
form gefieibet, ba§ bitter 93ertolb ©djroager ben iljm verliehenen
gefynten in bie £änbe be§ 93ifd)of3 aufgab unb ba§ fobann
93ifd)of ©bewarb IL ju ©ottlieben am 6. 9?ot>ember 1269 ben
fo „au§ ber Saientjanb prücf gelangten getjnten au§ Hinneigung
1 Ur!f. 21.
2 Urff. 23. £)er neugeroäfylte ®t. ©aller 2Ibt brang freüirf) gegen
ben üon ber 9flinberl)ett gewählten Ulritf) von ©üttingen ntdjt buref).
3 Dist. praeb. §§ 6—9.
4 Dist. praeb. §§ 6—10.
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99
gut neuen sßffanjung oon ©t. Sotjann" bem ©tift ©t. ^oljann,
au§ bem SefjnSoerbanb befreit, ju^anben ber (£i)orf)erren 2Bal*
tcr Don Saubegg unb $einrid) oon Pappel fcfyenfte. ®a bie
Käufer ©inroenbungen feitenS ber grau unb Äinber be£ ©cfyaff*
Käufer SRittcr^ befürchteten, entfanbten fte nachträglich #einrid}
von Äappel nad) ©d)aff Raufen ; e§ gelang tfjm, in einer oom
©cfyafftjaufer 9iat befiegelten Urfunbe t>om 9. Qanuar 1270 ben
93erätd)t ber ©fyefrau unb ©öljne ju erlangen. 3wei be* Intern
übernahmen bafür bie 2öäl)rfd)aft \
2)ie Verteilung ber ©infünfte be§ ©aitinger 3^**** unter
bie privilegierten Sßfrünben rourbe balb ju einem ©treitpunüte.
<3)a Utridj oon ©tein bei Sebjeiten feine Verfügung über bie
SSermenbung be£ oon itym erworbenen S)rittel3 getroffen tjatte,
l)ielt ftd^ ba§ Kapitel für berechtigt, über baSfelbe ju oerffigen,
inSbefonbere nur bie #älfte baoon (= V1) &c* ^frfinbe Ulrichs
von ©tein gleid) ben anbem beteiligten ^frfinben jujuroeifen,
bagegen ba£ letzte ©edrftel anberroeitig ju oermenben 2. SDer
mittelbare *ßfrünbnad)folger UlridjS Don ©tein, Ulrid) oon Uren*
borf3 beanfprud)te bagegen ba3 oolle drittel be3 ©tifter§, roe3*
t)atb ifym perföntid) ba§ Kapitel „um be§ griebenS nullen" ba§
3ugeftänbni§ machte, gegen beffen SBerjicfyt auf bä§ letzte ©edjftet
i^m jäf)rttd^ 12 Schillinge auSjujatylen, aud) bie öaljrjeit Ulricf^
von ©tein ofyne feine Unfoften ju begeben. Vom legten ©ecfyftel
ber ©aitinger 3c^teinfünfte beging ba$ ©tift fortan bie $af}r=
jeitfeier be§ ©fyorljerrn Slubolf oon 3immero4, beftimmte barauS
bie Veftreitung einer ^albpfunbferje für jeben ©Ijorljerrn auf
£id)tmef3 unb üerroenbete ben 9teft jur Dfterferje5.
®ie ©injietjung ber ©aitinger 3rf)n*gefälle frfjeint für ba§
©tift ©t. Qoliann mit Ungelegensten oerfnüpft gemefen ju fein.
Dbergailingen lag abfeitö ber übrigen Vefitjungen be£ ©tiftS.
2öir begreifen bafjer leidet, roeSfjatb unter bem nrirtfdjaftticfyen
unb gefcf)äft3funbigen ^ropft Konrab Sßfefferfjart eine paffenbere
unb für ©t. $ol)ann triel einfachere Verroertung biefeS QtfynU
redE)t§ burtfjgefüfjrt mürbe. 2lm 17. Quli 1299 ging baSfelbe
1 ttrff. 16.
- Statuten t)on 1276 § 41.
3 Steil II: ©Ferren Wo. 29.
4 £etl II: (Sf)orr;erren Mo. 15.
5 Statuten von 1276 § 43. 3lite§ Urbar § 23.
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100
nfimlid) auf ba£, ©ailingen benachbarte grauenflofter ©t. Äatfya*
rinental bei ©ießenfjofen über, s$ropfi $onrab unb ba§ Kapitel
Don ©t. ^oljann oertieljen e§ borten gegen einen jctfjrlidjen
3in§ t>on 12 2Kutt fernen, 12 3ttutt Spelt, 12 9ttutt £afer,
alles 2>iefcent)ofer 3Jtafc unb 30 ©d)illing $f. 2)a3 ßlofier ge>
lobte, biefen Qin$ bem ©tift ©t. Qofyann auf ©atluStag in guter
%x\xä)t nad) ßonftanj ju entrichten. 93ei #agelftf)aben follte ein
Slbgefanbter üon ©t. Qotjann eine @d)ät>ung be§ ©d)aben§ an
Ort unb ©teile oorneljmen unb eine bemgemäfc nad) Sanbe3=
geroofyntyeit ermäßigte 3w3forberung an ba§ ßlofter fteßen.
2öitl in folgern gälte öa§ Klofter Statbarinental ben ermäßigten
3in3 nid)t jaulen, bann ftefyt ©t. Qoljann ba§ SRedjt ju, anftatt
be§ Qixifä felbft für fid) ben 3^^ten einjujieljen ,. 2lud) nad)
biefer Umroanblung gehörten bie ©efätle t>on Dbergailingen ju
fünf ©edjfteln jum ©onbergut ber oben genannten fünf Äano*
nifate, nur ba£ le^te ©ecktet rourbe für ba§ ganje Äapitel in
ber gebauten SGBeife uerroenbet a. <2)a§ Ätofter ©t. $atf)arinen=
tal entrichtete nod) im 18. 8<*fyrf)Mibert pünft(id) ben im $at)re
1299 vereinbarten 3in§-
9. £8ö|itttjeu mtb ^umfingen.
SJtagtfter (Sberfjarb uon ßorb, ber pfammen mit |)einrid)
üon Äappel ba§ fdjroäbifdje (£l)orfttft ©inbelfingen mit ber 9leu*
grünbung am 33obenfee üertaufdjt fyatte, entftammte einer in
£orb angefeffenen 33ürgerfamilie. @r bemühte ftd), im Sßetteifer
mit ben übrigen ©rünbern bem ^apitetegute be§ jungen ©f)or*
ftift« ©üteräumad)§ ju oerf Raffen. 2lm 19. aJlärj 1267 faufte
er ju 9tecfarburg Dorn ©rafen ^ermann oon ©ulj ben 33ann
be§ 93erge§, auf roeldjem bie sßfarrfirdje £ljumtingen (D.45L
greubenftabt) erbaut ift, mit ber SSogtei be3 bafelbft befmblidjen
£ofe§ unb bem ^atronate ber genannten Äirrfje3. @r fdjeint
1 Urff. 68.
2 5llte§ Urbar § 23.
* „Montem seu districtum montis eiusdem sive hominum eundem
montem inhabitantium, in quo scilicet monte ecclesia parochialis Tille
Turalingen . . . sita esse dinoscitur, cum advocatia curie totalis in eodem
monte site, quibus ius patronatus eiusdem ecclesie attinet, cum ipso
iure patronatus seu aliis omnibus districtibus, iuribus vel pertinentiis
ipsorum." Urff. 4 a.
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101
babei al§ Sßertreter bcr jnrifcfyen ifjm unb feinen ©efdjnufiern
befteljenben ungeteilten ©rbengemeinfcfyaft gefyanbett ju fyaben.
Um Ujm nämlid) bie 3Jtögtid)feit ju eröffnen, über ba3 Äaufobjeft
jugunften ber Äircfye St. Qofyann ju verfügen, räumten iljm feine
©efdjnrifter, nämlid) ber ^Jfarreftor 93urtt)arb oon Üljumlingen,
ber |)orber 93ürger 3)ietrid) unb beren ©cfyroeftern 93erta unb
Qubenta mit 2öillebrief oom 12. 2Rärj 1269 ! freies SBerfügungS*
retf)t für Seben unb £obe§faH über bie oon ifjm allein ober
gemeinftfjaftlid) mit ifjnen befeffenen ©üter ein. sJlunmel)r fonnte
©bewarb oon £orb bie oon ü)tn beabftd)tigte Stiftung ausführen.
$)ic ©d)enfung§urfunbe ift am 16. 2lpril 1269 2 oon Sifdjof
©bewarb II. auSgeftellt. ©ie geigt un§ fofort, baf* 3Jtag. ©ber*
fyarb auf feine SBerroanbten roeitgefyenbe 9iücfftcl)t nehmen mufcte
unb bafc batyer feine Stiftung burdE) bie fte umgebenben ©ebinge
einen oorläuftg feljr prefären SGBert t)attc. $1)v $nl)alt ift ber
^olgenbe. SJlag. ©bewarb oon £orb Ijatte jufammen mit feinen
©rübern unb ©djroeftern auger ben oben ermähnten ©ütern unb
Steckten p £f}umlingen einen ßof im 2)orfe 3Jtöt>ingen bei
9tagolb (D.-21. $errenberg) mit *ßatronat§red)t über bie Äirdje
bafelbft, Sebengütern unb anberen 3ugefyörben3 unter bifcfyöflidjer
©eneljmigung gefauft. ©r beftimmte nun mit roieberljolter Qu*
ftimmung feiner ©efdjnrifter, bafj ba$ ©igentum (proprietas) all
btefer ©üter ber ßirdje ©t. Qofjann auf immer jufietjen folle,
t>a% bagegen er felbft, feine ©efdjnrifter unb beren eljelidje 2lb-
fömmlinge bi£ jum etwaigen SluSfierben ber gamitie fämtüdje
©üter gegen einen jctfirlidjen 3^3 *>on 2 ©djitlmg Tübinger $,
ja^lb.ar auf ©t. Qotyann b. %., oerliefjen erhalten follten. Sag
£eü>eoerl)ältni3 ift fo frei mie fiäbtifdjeS 3w§eigen fonftruiert;
©rfdjatj, ©äumntebufse unb 3^n8f&Öigfeit ftnb auSgefdjloffen.
9Iud) nad) Aufteilung ber unter ben ©efcfynriftern befte^enben
©emeinberfdjaft follen biefelben ober tljre Slbfömmlinge im Seilte*
befitje oerbleiben. Stent ©tift ©t. ^oljann nrirb lebiglid) ber
bereinftige £eimfall ber ©üter nad) bem 2lu3fterben ber gamilie
in »u8fic$t geftellt. ®al)er bürfen bie ©efdjnrifter be§ ©tifterg
unb iljre sJlad)fommen feine SBeräu^erung ber ©üter, roeber mit
1 Urlf. 13 a.
- Urlf. 14.
3 „Curia in villa Mezzingen prope Nagolt sita cum iure patro-
natus, feudis et aliis omnibus eidem curie attinentibus."
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102
nodt) oljne ,3uftimmung be£ (Stifts ©t. 3>oljamt, oornefjmen, nodt)
aud) barf ba§ ©tift ©t. 3of)ann felbft nadf) bcm einfügen Slnfatt
bcr ©üter biefe felbft oeräufjern; in folgern ftaüt mürbe ba§
oom Stifter ber ÄoDegiatfirdje ©t. Qoljann jugebacfyte SRcd^t auf
bie ®om!ird)e ju Äonftanj beoohrieren.
©ollte anber£ bie ©cfyenfung ©berfyarbS oon #orb für ba§
(£f)orfiift ©t. 3of)cmn einen praftifdjen Sßert Ijaben, fo muffte
ba3 ©tift über bie 33ermanbtfci)aft ©berf)arb3 Sud) führen, um
etwaige £eimfaH§red)te pr rechten $eit gettenb machen ju
fönnen. 2Bir f)ören benn aud), ba§ in ber Äirdje ©t. ^oljann
ein SBerjei^niS jener *ßerf onen auf bematjrt merbe \ Stafdjer jum
äiele führte freilief) ber 2Beg, bie ann>artf^aft§bered|tigten ©rben
be§ ©tifterS einjeln für üjre 2lnfprüdE)e abjufinbcn. @r mürbe
oom ©tift ©t. $of)ann mefjrfad) oerfudjt. 9lur biefen (Sinn
lann eine ju $orb aufgeteilte Urfunbe vom 15. Quni 1305 l>aben,
in weiter ber #orber 93firger SDietrid) SööIIi (Bokeli) — offenbar
nod) ber ©ruber be3 ©tifter3, — fein ©ofjn ©bewarb unb feine
Softer ©uta an *ßropft unb Kapitel oon ©t. ^o^ann ben
Ätrcfyenfatj unb #of ju 3Jtötjingen mit bem jugefjörigen @rof$=
unb ßteinjefjnten oerfauften2. 9ßie un§ bie erwähnte 2lufjeid)nung
ber ©rbanmärter unterrichtet, mar bamit erft ein 3meig ber
gamilie abgefunben. S)iefe Ijatte nämlidf) bie ©rbteilung in ber
SBeife oorgenommen, ba§ bie ©üter in SJlö^ingen auf ben ge*
bauten 2)ietrid> 33öMi, feinen verheirateten ©ofyn ©berljarb unb
feine Softer, bie Äonoerfen Katharina unb ©uta gefallen maren.
3)a bie Äonoerfe Satfjarina in ber befprodtjenen Urfunbe oom
15. 3uni 1305 nidjt genannt ift, barf angenommen werben, bafc
ba§ ©rbenoerjeic^niS oor biefer 3eit gefertigt mürbe unb bie nid)t
genannte £od)ter bamaB fdjon oerftorben mar. S)ie anbete
£älfte ber ©cfyenfung @berl)arb§ oon |>orb, nctmlidt) bie 33efttj=
ungen in £f)umüngen, mar burdf) ©rbgang an ben Steffen be§
©ttfterS, ben iHerifer ©berfyarb 2)ürr (Dürre) unb feine beiben
©cfyroeftern $aqia unb 93ena, ebenfalte Äonoerfen, gefommen3.
2ludf) biefen 2lnteil futfjte fidE) ba§ ©tift ©t. Qo^ann ju ftcfcern.
©ieben $al)re fpäter, am 22. 9iooember 1312, fdjrieb ber ge=
1 Urlf. 88 a.
1 Urlf. 77a. Sie ©tabt §orb a. 9?. bcficgclt bie Urfunbe.
3 «gl. Urff. 14 unb 88 a.
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103
nannte Älcrtfcr ©berfjarb, jetjt ^rieftet unb Pfarrer ju SBeil
ber ©tabt, an *ßropft Äonrab *ßfefferf)art unb ba§ Kapitel oon
©t. Qofyann, ba§ er feinen Slnteil am $atronatred)t ber ßirdje
ju S^umlingen jugunfien feiner beiben mitberedjtigten ©djroeftern
^at)la unb 93ena aufgegeben fyabt. ®en legieren ftcE>c e§ bat>er
frei, ba§ *Patronatred)t entroeber für fid^ ju behalten ober nad)
93ebürfni3 ju oerfaufen1. ©ollte ba§ ©tift ©t. Sofjann ba§
*ßatronatreä)t laufen motten, fo mürben er unb feine ©djmefiern
e£ am tiebften batjin t>eräu§ern. ©§ enthält mithin biefe, üom
2lbt oon «jpirfau unb oom ®efan ju SJlerflingen (2)iöj. ©peier)
befiegelte Urfunbe einen 93erfauf3antrag an ba§ ©tift ©t. Qofjann 2.
3)a§ Kapitel t>on ©t. Qotjann fonnte biefen Slntrag ange*
fid)t§ be§ unverheirateten ©tanbeS ber SlntragfteHer ablehnen
unb ben ^eimfaH abwarten. @§ ging jeboef) flugermeife barauf
ein unb ber SBertrag fam juftanbe. 2)erfelbe fdjtof* fid) beffer
al§ bie Offerte be§ Pfarrers oon SBeil b. ©t. an bie alte ©tif=
tung§urfunbe be3 Sflagifter ©bewarb oon §orb an. üftad) ber
ju SBeit b. ©t. am 18. Sejember 1312 gefertigten Urfunbe3
traten Pfarrer ©bewarb oon SBett unb feine beiben ©d)toeftem
ba§ oon itjnen bi§t)er gegen einen jäfyrlicfyen Qm§ an ©t. $o*
tjann unb unter ben Sebingungen be3 Übergangs lebiglid) auf
Slbfömmtinge bejm. be§ Verbotes anbermeiter SBeräufcerung be=
feffene $atronat§red)t ber ®ird)e Sljumtingen bem ©tift ©t.
Sofjann gegen eine 2lbfinbung3fumme oon 20 $funb geller fdjon
jetjt ab. 2lm 13. Januar 1313 quittierte bie eine ©ctjtoefter
93ena namens ber brei SSerfügenben bem ©tift ©t. Qofjann über
ben (Smpfang ber 2lu3löfung§fumme4.
®ie im $af)re 1305 erworbenen ©üter unb ©efätte ju
ajlö^ingen ffi^rt ba§ alte Urbar in einem 9tad)trag 6 im eintet*
nen auf. ®anad) toarf bie Äirdje SDlötjingen jctfjrtid) 40 $funb
geller ab, toooon 10 $funb at§ Äongrua be§ 9L*ifar§ in Slbjug
famen; bie übrigen 30 $funb fielen bem ^farreftor ju, al§
ioeldjer t)öd)ft toafjrfdjeintid) feit 1305 ein ©fjorljerr oon ©t. $0*
1 Wlan fteljt l)terau3, roie unhaltbar fief) bie red}tltd)e ^onftruftton
ber Stiftung 9Jiag. (SberfyarbS oon 1269 in ber ^olgejeit erroieS.
2 Urff. 82 a.
8 Urff. 82 b.
* Urff. 82 c.
* § 45.
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104
l>ann befiellt mar. ©rft am 12. Quni 1333 gelang cS bem (Stift
©t. 3ol)ann, bei 93ifd)of Siubotf III. unb bem 3)omfapitel bie
völlige ^nforporation be§ 3Jtöt}inger *ßfarrgute£ unter ben üb*
liefen Vorbehalten ju ermirfen \ SDer weiter ju ben 3Höt}inger
©ütern gehörige £of braute an jäf)rlirf>cn ©efällen 26 3Jialter
©pett, 4 analter Kernen, 1 3Mter ©rbfen, 4 £üf)ner, 2 ©änfe,
12 9tebl)ül)ner, 100 ©ier unb 3üftf>c im SBerte t>on 1 (Schilling
ein ; aud) Ijatte er im 3af)re jroei #erberg§tage (duo hospitia)
in ber 2lrt ju leiften, mie fie f. Qt bem 9Ibte uon |rirfau als
bem früheren 93efüjer be§ $ofe3 juftanben. ®aju fommen nod)
eine 2lnjaf)l fleinerer ©efälte.
SBon ben 33eftt}ungen be«§ ©tift§ ©t. Sofjann ju Sämlingen
oerlautet feit ben Urfunben oon 1312 unb 1313 nid)t3 meljr.
Slber aud) ber Sefifcftanb be§ ©tiftö in SMö^ingen fdjeint lein
ungeftorter gemefen ju fein. $m 1325 fe^en mir ben ßonftanjer
Dfftjiat bamit befestigt in mehreren SKbfcfyriften für ^rojefc
jroeefe bie älteren 3Jtöt}ingen unb Sämlingen betreffenben Ur-
funben ju oibimieren 8. ©3 fdjeint, bafc bie Steckte be£ ©tift§
©t. 3ot)ann uon anbern s43ermanbten @berf)arb§ oon $orb be*
ftritten mürben. 2lm 25. 2luguft 1326 forberte ber Dffijial ben
ÄufioS ^[einrid) 9tagler] non ©t. Sodann auf, ben jinSpfftdjti*
gen SBerroanbten ©berfyarbS t>on |>orb auf ©runb be3 in ©t. £50*
tyann überlieferten ©tammbaumS nad)jugef}en, ba bie 3in§leiftung
— ber 2 ©djillinge ! — feit mehreren Qatjren oerfäumt morben
fei3. 2)a§ ftel)t fo au§, al3 mare ba§ ©tift ©t. 3of»ann mieber
auf ben ©tanb be§ ©tiftungSbriefS mm 1269 jurüdgefunfen.
3um minbeften fdieint ba3 f}infid)tlid) £f)umlingen§ ber %cXL $u
fein. Slber aud) für ba3 meitere ©cfyicffal ber SRedjte non (St.
Sodann ju -Bringen üerfiegen bie Duellen rafdj. ®a§ Staate
ard)u> in Stuttgart bewahrt in einem alten 9tepertorium bc§
©tift§ard)it>3 $errenberg oier furje Urfunbenregefien über ben
Sehnten ju 3Jlötjingen, bie Urfunben felbft fehlen. $n ben 9le*
geften mirb jum Qaljre 1341 ein Vertrag jmifd^en 2llbrect)t t>on
Äaftel, ^ropft oon ©t. Qoljann, unb Qoljann 93öcftin, SBogt be§
2)orfe§ 9JJö^ingen, in betreff be§ 9hifcen§ ber Kirche sJÄö^ingcn
1 Urff. 92. REC. 4329.
2 Urff. 88 a unb 89 a.
3 Urff. 90. $)ie Urfunbe ift üon mir nad) ber aUetn genannten
^nbiftton batiert.
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105
ertoctljnt. 3roei folgenbe SRegefien au§ bcm Qaljre 1363 rcbcn
nur nod) t)on ^eljntredjten ber ©tifterfamilie 33öcflin in SWö^ingcn,
ber Sichte oon ©t. Sfofjann mtrb feine @rroäl)nung meljr getan \
©icfyer ift, baf$ fpätcftcn§ mit ber Deformation alle 93ejief)ungen
be§ ©tift3 ©t. Qotjann 311 ben fjeute mürttembergtfcfyen Drten
SJlö^ingen unb S^umtingen \i)v @nbe gefunben Ratten2.
10. 2aäff6eim.
3Jiagifter SBertolb, ber ©cfyulmeifter ber *ßropfteifd)ule $&xid),
tat fid) al§ ©rünber be§ (£f)orftift§ ©t. Qoljann burd^ mehrere
Stiftungen tjeroor. @r ftattete nid)t nur ba§ nad) iljm benannte
^riefter^anonifat mit *ßfrünbgütern au§, aud) bie erfte Äaplanei
an ber ®ird)e ©t. ^otjann, ben ßüridjcr ^eiligen geroibmet, gefyt
auf if>n jurädf . £ier ift junäd)ft oon ber Dotation feiner (£f)or*
tjerrenftelle ju Ijanbeln.
2)er *ßfrünbbefd)rteb §einrid)3 oon Pappel berietet3, bafc
9Jiag. 93ertolb bem ßanonifat burdj Beteiligung am (Srmerbe
2tnteile an ben 33efit>ungen ju Sangenargen unb Dbergailingen
juraieS4. 2lufjerbem taufte er ju beffen SluSftattung jmei größere
^ofgüter, ba§ eine ju 9Mlß)eim im £t)urgau, ba§ anbere bei
^agnau nörblid) be§ ©eeuferS.
S)er #of ju 2Wfilß)eim ging t>or bem 19. 3Jlai 1270 in ben
23efit> 93ertolb§ über. 2)ie ßaufurfunbe fetbft fef)lt. dagegen
t)ören mir au§ einer jmeiten Urfunbe oom genannten Saturn,
ba§ 9Jtag. Sertotb ben £of, genannt £ube, ju 9Jlüllf}eim t>on
bitter ^ofjann oon 3Küllt)eim für 24 maxi ©itber gefauft fjabe.
@r mar ein Seijen be3 ÄlofterS 9ieid)enau. 316t unb ßonoent
oon SReidjenau Ratten gegenüber 9Jlag. 33ertolb in befonberer
Urfunbe auf ifyre £el)enf)errlici)feit oerjiditet. $n ber erhaltenen
Urfunbe oom 19. 9Jlai 1270 5 oerjicfytet nun auä) 2lbcIJ)etb, bie
1 93emer!en möchte itf), bajj audj) bie ootf)anbenen Urfunben feine
SIrdn'üftgnatur üon @t. ^o^ann tragen, alfo feit langer 3ett nidjt im
2lrd)iü be§ @tift§ beruhten.
2 S3ei Aufteilung ber $8ejief)itngen bei @tift§ ®t. Sodann $u ben
beiben fdjroäbifdjen Orten Ijatte id) mid) ber ItebenSttmrbigen Unterftütjung
be§ §errn Slrdjtobireftori Dr. t>on ©tälin in Stuttgart ju erfreuen.
3 Dist. praeb. § 6.
4 Oben S. 18.
5 tttff. 18 a.
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106
(ätyefrau be§ SWtttev§ ^ofyann oon 3Jtüllf)eim auf 93elet)rung (ad
instructionem) be§ *ßropfte§ |>einrid) oon Klingenberg oon ©t.
Sofjann auf ityr 2etbgebing§red)t, ba§ ifyr burdf) iljren 9ftann an
bcm £ofgut befiellt toorben toar. tiefer SBcrji^t gefcfyaf) in
©egentoart angefeljener 3cuSen ™>r *>er umoeit 3Wüllbeim ge*
legenen ©t. -JtifolauSfapetle ju £omburg, ber fdt)ir>cijcrtfd^en
£eimat§pfarrei £einrid)§ t)on Klingenberg.
•Der $ubf(of ju £omburg blieb bis jur Stuföebung im Seffye
be§ ®tift§ ®t. Qoljann. ©ein 3af}re§erträgni§ belief ftd) auf
4 SRutt Kernen, 2 3Mter £afer, 4 £üf>ner, 100 ©ier, lfl.4
Kr. (— 31 ©d)iOing ^) ^eugelb1.
11. <$agnait.
2lu§ bem sJSfrünbbefd)rieb £etnrid)3 oon Kappel 2 rotffen mir,
bafc 3flag. 93ertolb jur 2lu3ftattung feine§ KanonifatS weiterhin
cor bem ^abre 1276 ben £of SBeiter bei £agnau (33-31. Über*
lingen3 ertoarb. 2113 SSerfäufer roirb ebenba Utridf) Dttino ge*
nannt. 2)ie @noerb§urfunbe fet)lt aud) fjier. ®ie *ßfrünbnad)''
folger be§ 3Jtag. 93ertolb fdfyeinen mit ben £ef)n3bauern nid)t
jufrieben getoefen ju fein. SßieHeicfyt ift jebodt) ju ber jetjt }u
befpredjenben Urfunbe oom 24. Quti 1314 bie Anregung aud)
oon feiten be§ KlofterS SBeingarten ausgegangen, ba§ feinen
umfangreichen $agnauer ©runbbefitj abjurunben trachtete. 2lm
genannten Sage oerlietyen nämlid) tropft Konrab, ©fyorljerr
£einrid) Magier unb ba£ Kapitel oon ©t. Sodann &en jur
*ßfrünbe be3 ©Ijorljerrn 9lagler gehörigen |>of an ben 9lbt unb
Konoent be3 KlofterS SBeingarten. 2)a3felbe oerfprad), an ben
ermähnten ©fjorljerm unb feine $frünbnad)folger jcüjrlid) 8 (Sinter
Sanbtoein, 6 2Jiutt Kernen, 3 3Mter ßafer, 1 U J> £eugelb,
6 $üf)ner unb 100 Dftereier Qm§ nad) Konftanj ju entrichten.
3)er ©tjortjerr follte nur jur 3eit ber SBeinlefe ein %a$ nad)
§agnau jur (Entgegennahme be§ 9ßeine§ fdjttfen. 2Bir tonnen
f)ierau§ bie ©röfce be§ urfprünglidjen (Ertrages be3 |)ofgut3
SBeiler entnehmen, ber toof)I mit htn oorftetjenben ©efäHen überein*
1 II. Urbar Wo. 25.
2 Dist. praeb. § 6.
3 9tad) Urff. 85 lag ber &of SBettcr im ©ebiet ber Pfarrei 93er*
ntatingen. Krieger, £opogr. SBörterb. fennt üjn md)t.
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107
fiimmte. gür ben ßanonifatSinfyaber bei ©t. Statut mar e§
pmfeDoS eine oiel bequemere unb fid)erere Slnlage be3 *ßfrünb*
gutes, menn er bie georbnete SSerroaltung be§ berühmten ober*
fd)ioäbifd)en ßlofierS fid) atö ©djulbner gegenüberfa!). 9iod) im
18. «3fal)rl)unbert entrichtete ber meingartnifd)e SlmtSoermalter ju
|>agnau pünftlid) auf 3Jlartini biefen 3in8!.
12. &axb.
SÄagifter ^einrieb oon 3)enfingen, langjähriger 9lotar ber
Q3ifdE)öfe ©bewarb II. unb Stubolf IL oon Äonftanj2, mar naä)
feinem ©intritt in ba£ ©fyorftift ©t. QoI)ann ber sßfrünbnacfc
folget be§ erften ©rünberS 3Jtagifier§ Wrid) oon Überlingen
geworben. 2Bir hörten früher oon bem ©tatut com 18. ®e*
jember 1276 3, bafc bie *ßfrünbe biefeS oomel)müd)fien ber
©tifter ju einer $riefterpfrünbe erhoben merben fottte, fobalb
it)re ©infünfte auf bie ^ßriefterfongrua oon 6 2Jiatf ©über ge*
bracht fein mürbe. 2)a§ ift burd) Stiftungen £einrid)§ oon
35enfingen erreicht roorben, ber, ein Äonftanjer ©efdjledjterfofyn,
ba§ Äanonifat Ulrid)§ oon Überlingen mit ©efällen oon einem
©ute auf bem $arb bei Äonftanj unb oon SipperSroeüen im
S^urgau botierte.
©djon oor bem 21. Februar 1275 fjatte £einrid) oon 2)en*
fingen für feine ^frünbe ein ©ut auf bem £arb (SBeüer bei
2Ilman3borf 33.^93. S?onftanj) erworben, oljne ba§ über biefen
S?auf näf)ere3 überliefert märe. 2lu§ ber £atfad)e, baf* am
genannten Sage ©raf 2)ietf)efm oon Soggenburg für 6 2Jiarf
©über an £einrid) oon 2)enfingen feinen auf bem £arb ange*
feffenen porigen genannt ©djuljmadjer unb beffen gamüie oer=
taufte, möchte man roof)t fcpejsen, ba£ audj bie £iegenfd)aften
felbft früher bem Soggenburger gehörten. ®a ©raf 2)iett)elm
bie ©igenleute nur oerlief), traten al3 SeljenSträger für ba§ Iel)n3=
unfähige ©tift ©t. Qofjamt bie ^onftanjer 93ürger ßonrab unb
|>einrid) oon 2)enfingen, bie 93rüber be§ ©tifter§, in§ SJlittel.
©egen 6 3Jlarf ©über behielt fid) ber ©raf aufcerbem bie SBieber*
einlöfung oor. SBon ben ferneren ©d)itffafen biefer Sefi^ung in
1 IL Urbar 3tff. 14.
2 ©gl. Steil II: (Sperren Wo. 13.
3 Urff. 32. ©gl. oben @. 51 f.
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108
$arb ifi nid)t§ befannt, toenn man nid)t eine 2lnfpradje be§
©tift£ ©t. ^ofjann gegen ba§ $eiliggeiftfpitat ©t. ©allen, ge*
richtet auf 2lnerfennung einer ©ült (jctfjrlid) 1 3Jtutt fernen)
oon ©ütem biefe§ ©pitafe ju 2llman3borf, tjierljer bcjtef^cn toiH \
2)a§ Urbar be§ 18. $at)rl)unbert§ fennt feine 33efit>ungen auf
bem £arb mefyr.
3)en wetteren 2lu§bau erfuhr bie Stiftung $einrid)§ oon
3)enfingen burd) ©rtoerbung einer QafjreSrente im Sßerte oon
1 3Jlarf ©über oon ben ©tiftSgütern ju £ipper§toeil, an beren
Slnfauf im Qafjre 1284 ftd) bemnad) £einridj oon ©enfingen
befonberS beteiligt traben mu§. Qn feierlicher Urfunbe ootn
14. 3Jiai 1284 erflärten baf)er ^ropft SBalter unb ba§ Äapitel
oon ©t. Sodann, baf* nunmehr bie *ßfrfinbe roeitanb Ulrich
oon Überlingen burd) bie ©djenfungen £einrid)3 oon ®enfingen
auf bie *ßriefterfongrua oon 6 9Jtarf gebracht fei unb ba§ ber
©genfer in SHnerfennung biefer ©aben ben ©tiftern oon ©t. Qo=
tjann beigejäfylt toerben fotle23.
13. ^tfcpenj Bei #ofb0a<$.
3)er ©rünber*(£f)orl)err 33ertolb oon SBilbenfelS 4 oermad)te
bem Kapitel ©t. Qofyann letjtnrillig eine gifdjereigeredjtigfeit im
übertingerfee bei ©olbbad) genannt jurn ©tein, beren jä^r=
tid)e§ @rträgni§ 60 getroefnete geldjen ergab. 3)a berfelbe bie
nämlidje fJtfdEjeng bereite unter Sebenben bem Slofter *ßeter&
Raufen gefdjenft J^attc, entftanb baräber nad) feinem £obe ein
©treit gtoifdjen bem ©tift ©t. Qofjann unb Sßeter§f)aufen. 3)urd)
©cfyiebfprud) be§ DffijialS unb 3)omtl)efaurar§ Sertolb oon
§oI)enfel§ mürbe er am 1. Quli 1275 6 bafjin beigelegt, ba§ bie
gifebenj jroar bem Älofter SßeterStjaufen jugefprodjen tourbe,
jebod) belaftet mit einer jäljrlid) auf ©t. ©ebfjarb§tag an ba§
©tift ©t. $of)ann ju jafjlenben 9tente oon 5 ©d)iHing Pfennig,
bamit ba§ geft biefe§ ^eiligen jum ©ebäd)tni§ be§ ©fyorfjerrn
öertolb oon 2öilbenfel3 feftlid) begangen toerbe, roie e£ ber
SSerftorbene in feinem Seftament angeorbnet fjatte. $um 16. 3uni
1 Urf. oom 8. ^uni 1430, Urff. 139.
2 Urfl. 49.
3 Über bie ®üter in ßippergroeil ftefye unten Qitf. 20.
4 Seil II: (Efjorfjerren Sfto. 10.
5 Urf. 27.
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109
1589 fjören nur, baf* ber $\n$ feit Sauren nicf)t bejaht tourbe,
rote auet) ©ttft ©t. Sodann eine ©ült an ba§ ßlofier *ßeter3*
Raufen feit längerer Qzxt oerfäumt t)atte. 2luf Älage be£ 3lbte§
oon speter§t)aufen beim bifdjöflidjen ©eridjt anerfannte ©t. $o*
f)ann feine ©ültpflidfyt, aber audf) ber 2lbt oerfpradf) im 93er*
gleid)§roege jät^rttdE) auf SJlartini an ©tift ©t. Sodann 5 33a jen
ju entrichten \
14. 3fcftmteit$6a($.
3)er ©ijorljerr 93ertolb oon 2Bübenfel§, oon beffen SßrcU
fenjgelbftiftung für ba§ gemeine Kapital oon ©t. ^ofjann foeben
bie SRebe roar, ftattete bie nad) üjm benannte (£t)ori)ermpfrünbe
mit bem $aufe jur Julie am ©ingang ber Äonftanjer 2Beber=
gaffe au§. 2luj$erbem toiffen mir au$ bem $frünbbefd)rieb $ein*
rid)§ oon Pappel2, baf* if)t ber ©tifter feinen SBeinberg bei
93rünnen§bad) (Brunspach, SBeüer auf ©emarfung Überlingen)
genannt ©urgadfer jmoanbte. ®a§ gefdjat) mithin oor bem SJlai
1276. ©pätere 9ladirid|ten fehlen.
15. Peifenborf.
®ie letzte ©rtoerbung, oon ber un§ ßeinrid) oon Kappeln
*ßfrünbbefd£)rieb Kunbe gibt, betrifft feine eigene *ßfrünbe. ©r
fjatte in feinem Seftamente oom 2. gebruar 1276 3 oerfprodjen,
ba§ oon üjm begrünbete 5?anonifat burdf) Sluftoenbung oon 30
3Warf ©über für ben ©noerb oon ©efäHen auf bie ftatutarifdje
sßriefierfongrua oon 6 3Jlarf ©Über jäfirlidfyen @rtrage§ ju er*
työtjen. 9lod) bei Sebjeiten töfte er biefe Bufage jum großen Seil
ein. @r ertoarb oor bem 3Äai 1276 für 27 V« 2Jiar! ©über
©üterin ®eifenborf (Tysendorf, 93.^21. Überlingen)4. Seiber fehlen
alle toeiteren 9lad)ricf)ten. Urfunben über biefe 93efi^ungen finb
nidjt oortyanben. 3)a ba§ alte Urbar nur baä gemeine Äapitete-
1 „&o gletdjrool oor ufritfjtung bife§ oertrag§ oermeg ber alten
urbar uf ©ebfjarbi oerfaflen", unangefefyen, baft man auf feiten SßeterS*
fyaufenS „oon ber angebogenen oifd)en$geretf)ttgfatt !ain nriffen§ I)at".
Urf!. 358. $)te ftifdjens nrirb t)icr be^eidjnet „jutn ftain bei ®olbebad)".
91uffaUenberroetfe fefjlt ber Qin§ im alten Urbar oon @t. ^ofyann.
2 Dist. praeb. § 11.
3 Ur!f. 29.
* Dist. praeb. § 7.
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110
gut angibt, täjjt fid) au§ bcffcn ©djroeigen nidjt entnehmen, betfe
bie ©ütcr fdjon am Slnfang be§ 14. QafjrtjunbertS ber *ßfrünbe
entfrembet getoefen mären. Qm 18. ^afjrljunbert roaren fic
fid)er nid)t meljr oortyanben.
16. 3Bitteffle$iweifet.
3Jttt ber ©rroerbung ber ©efalle eines #ofgute§ ju SJUttet*
ftenroeiter (Mettemostenwiler, 93.*2l. Überlingen) am ©öfyrenberg
betreten mir bie britte *ßeriobe ber @ütergefd)idjte unfereS ©tifte§.
Sie im folgenben p befpredjenben ©rroeiterungen be§ 93efit$=
ftanbeS bienten beinahe auSfdjtiefclid) ber SBergröfjerung be§ ge*
meinen $apitel§gute§.
2)er im ©ebiete be§ 9teid)§fiift§ ©atem gelegene ©fiterfom*
plej 9ftittelfienroeüer beftanb au§ oier #öfen. 2lu3 einer fpäteren
Urfunbe nriffen mir, ba§ biefelben au&er an ©t. Sofjann in Äon*
ftanj an ba§ SHofier sJ5eter3ljaufen unb an bie Sammlung in
9Jteer3burg jinften K 2)er ©rtoerb be§ einen $ofgute§ burd) ba£
©tift St. ^o^ann erfolgte am 24. 3Jtärj 1277. 2ln biefem Sage
oerfauften bie SRitter 3-riebrid) oon 9iieb (oon beme Stielte),
#einrid) t>on 9teufrad}, griebridj SBajjo unb #einrid) 2Bajjo an
tropft unb Kapitel oon ©t. $of)ann für 14 2Jiarf ©über ben
|>of im genannten Drte, ben ßonrab, genannt be§ ßerrn branden
Sttaier, btbantt. 3)a3 #ofgut mar ein fielen ber Slbtei Sinbau.
®a 9titter 9h)colau§ 3-rancfe, ber SeljenSmann, jur 3eit be$ ge*
fdjefjenen SBerfaufS aufser Sanbe§ mar, fo übernahmen bie 33er*
fäufer — oermutlid) feine @emeinfd)aftsgenoffen — bie SBabr*
fdjaft bafür, ba§ jener nad) feiner 9tücffe^r feine 9fcd)te an bem
£ofe jugunften be§ ©tift§ ©t. Qofjann aufgeben roerbe, ttubrigen*
falte fid) bie SSerfäufer nad) Slblauf eines 3ttonat3 feit £eimfunft
be§ ©enannten bem (Sinlager unterwerfen toollten2. 3lm 12. Quni
1277 ftimmten bie 3tbtifftn ©igina unb ber Konoent ju Sinbau
ju8. 3IB SBerfäufer nrirb fjier 9lüotau§ granefe, al§ Kaufpreis
1 1 3Warf ©über genannt. ®ie übrigen 3 2Jiarf ©über ber oor*
t)in auf 14 9Jlar! angegebenen Äauffumme erhielt ba§ Softer
Sinbau für biefe ßuftimmung. ©üft; ©*• Qoljann empfing ben
1 &U93. VII, 9*0. 21, 3iff. 5.
2 Urff. 33.
3 Urff. 34.
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111
$of oon ber 2lbtei Sinbau oertieljen gegen ein jäf)rtid)e3 SBiertel
Pfeffer, $m folgenben Satire teilte bie Sbtiffin ©igina bem
$ropft unb Kapitel oon ©t. Qo^ann mit, bafc nunmehr aud) ber
jurüdge!el)rte bittet 9iifotau3 grancfe ifyr ben £of aufgegeben
unb auf ade 9ied)te baran oerjicfytet fjabe1. 9lad} bem alten
Urbar be§ ©tift§ ©t. ^ofjann 2 betrug ber SatyreSjui» wn 9JJittel*
ftemoetler 12 2Rutt gefen, 6 3Kutt £afer, 4 Shilling £eugelb,
6 §erbftf)üf)ner unb 120 gier. ®er ?ßfefferjin§ nad) Sinbau
mürbe oon ©t. Qo^ann nod) anfangs be3 14. $at)rfjunbert3
entrichtet, al3 3in3bauer erfd)eint in biefer 3eit Wrid) 3ar^r-
@in ©üterbefdjrieb au3 bem Satyre 1578 3 jeigt, ba§ ba3 £ofgut
aus 27 sßarjellen, nämlid) bem £ofe felbft, femer au§ gelbern,
SBiefen unb SBalbftäcfen beftanb. 3)ie ©ülten t>on amttelfien*
ioeiler oerblieben bem ©tift ©t. 3ol)ann bis jur 2luft)ebung4.
17. peifetr.
97iit ben ©rtoerbungen ju SBeiler in ber £öri (S3.=2l. Äon*
ftanj) fafjte ba§ ©tift ©t. Qo^ann im alten ©runbtjerrfdjaftS*
gebiete be£ *8ifd)of§ oon Äonftanj feften %u% Dfjne Qmtfyl
Ijanbelt e£ ficf) f)ier um ©efälle, bie einftmate an bie bifcfyöflidje
Äammer entrichtet mürben unb com 33tfd)of in bie £änbe feiner
Sienftmannenfamilie berer oon Äafiel famen. Qnbe§ enoarb ba£
©tift ©t. $ot)ann bie fraglichen ©efälle nid)t unmittelbar au§
ber £anb ber ßaftel. SGBir l)ören oielmetjr junädift, ba§ ber
bitter Ulrid} oon ßaftel mit feinen ©öfjnen Äonrab unb Ulrid)
feine (Sigengüter ju SBeiler, um feine ©tfjulben bei ben ©beln
@bert)arb unb Slrnolb oon SBürglen, 93Iut§oertoanbten ber ßaftel,
ju tilgen, an biefe abgetreten l)abe. 2lm 24. Quli 1283 ftimmte
2Hfd)of fRubolf II. biefer SBeräufterung feinet 3Jtinifierialen ju6.
®ie ©beln oon 93ürglen, beren altfreieS ©efd)led)t fid), im
mittleren £tjurtale jufammengebrängt, oom SeljnSoerbanbe ber
naljen ©rofsen, be§ 2lbte3 oon ©t. ©allen unb be§ 33ifd)of§ oon
Äonftanj, frei gehalten Ijatte, brausten bamafö ©elb. ©ie mußten
1 Urff. 35.
2 Sllte? Urbar § 16.
- Urff. 340.
4 II. Urbar Mo. 24.
5 Urff. 41.
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112
bcm Softer fjifd^tngen wegen zugefügter ©d)äbigungen ©enug=
tuung bejahten. 2lnberfeit3 unterfiütjte namentlich ©bewarb von
33ürglen, ein ©egner ber Habsburger, ben SLbt SBiltjelm t>on ©t.
©allen in beffen 93erteibigung§frieg gegen $erjog 3lIbrcdE>t oon
Öfierreid) \
2113 Ääufer fanben bie Ferren oon Bürgten ba3 junge ©ijor*
fiift ©t. Sodann, an ba3 fte bie eben erft erworbenen ©üter ju
SBeiler unb ein Qafjr fpäter it>re umfangreichen Befugniffe unb
©efäHe gegenüber bem tljurgauifcfyen $)orf e 2ipper§n>eil veräußerten.
2lm 26. Quli 1283 oerfauften ©bewarb unb Slrnolb üon
93ürglen bie t>orfjer oon ben Äaftel befeffenen ©äler ju SBeiler,
jcbod) mit 2lu§naljme ber barauf gefeffenen ©igenleute, an ben
2fteiftbietenben 2. 3luf biefer SBerfteigerung erroarb fie ba§ ©tift
©t. Sodann für 54 3Äarf baren ©ilberS. 2ln ben oerfauften
Sefitjungen ftanb nod) ber dbeln Qta, grau be§ ©djenfen Ulrid)
oon Äaftel, ein ifjr oon iljrem SJtann als uormaligem Qnljaber
eingeräumte^ ßeibgebingSredfjt ju. ©ie gab am nämlidjen 26. £$uli
1283 all tfjr 9ied}t an ben ©ütern ju SBeiler bem tropft unb
Äapitel oon ©t. 3ol)cmn burd) ©ibgelübbe auf, nadjbem ifjr
burd) üjren genannten (Seemann 93urft)arb ©rfatj geteiftet roorben
roar 3. sJlod) mar aber ein unmünbiger ©otjn be§ SRitterS 93urJi)arb
Ulridf) oon Äaftel ba, üon bem ba£ ©tift ©t. Sodann fpätere betraft
anfprüdje befürchtete. ®at|er verbürgten ftd), ebenfalte nod} am
26. Quli 1283, ber SSater unb bie münbigen ©ruber be§ 93urf*
tjarb oon Äaftel, aufcerbem SRitter Sertolb von £ugetef)ofen unb
ber Äonftanjer 93ürger |)einridf) ©put gegenüber bem ©tift St.
Qofjann bafür, baf* ber fleine 93urff|arb, ju feinen Sagen ge*
fommen, feine 9ted)te an ben ©ütern ju SBeiler ebenfalls bem
©tift ©t. Sodann aufgeben merbe, unb verpflichteten ftd) jum
©inlager4.
Ober ben Umfang unb Qnfjalt ber in SBeiler erworbenen
©efäHe unterrichtet un£ ba§ alte Urbar be3 ©tift§5. ©anad)
tjanbelt e§ fid) um bie $infen von brei Bauerngütern, um ben
falben SBeinertrag oon 3 SRebgärten in ©rö§e von 40 Sagroerfen,
1 ^uptfofer, ®ef<*). be§ £f)urgau§ F, 425.
2 Ur!f. 42.
3 Urff. 43.
* 2Ilte§ Urbar § 10.
5 Urff. 44.
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113
um einen ©elbjinS be3 SJtüllerS oon ber SBafferjuleitung ju feiner
9Mf)le; ein ßonoerfe auf bem ©ergeben (de area monticuli,
oießeidjt bie ©teile be3 fpätern ®lofier§ ©rünenberg?) unb fein
©enoffe entrichteten 4 (Spillinge unb 120 ©ier. 3ll§ befonbere
Naturalabgaben oon SBeiler finben ftd) Seinbünbel unb Sonnen.
©ine SSerme^rung erfuhr ber 93efit}ftanb be§ ©tifö ©t. Qo*
Ijann ju SBeiler am 11. Quli 1294. 2)er @rünber*©l)ort)err
SWagifter Sertolb ber ©dfjolafter, oon beffen anfel)nlid)en ©tif*
tungen fdjon mefyrfad) ju reben mar, übergab bamalS feine
xi)tn eigen jugefyörigen 93eftt}ungen in SBeiler, bie er felbft —
oon toem, bleibt im ©unfein — für 11 3Jtarf weniger 1 Viertel
(Silber gefauft fyatte, in feinen alten Sagen fcfyenftoeife bem ©tift
©t. 3>ofjann. 33iS an feinen Job toollte er bie ©efättc biefeS,
i^oppenleljen genannten £ofgute3 gegen ©ntrtcfytung be§ bekannten
3Jiinimaljinfe§ oon 2 ^ (1 ^ auf 3of)ann b. X. unb 1 ^ auf
Qotjann @o.) oon ber ßircfye ©t. ^oljann ju fielen nehmen. @r
beftimmte babei, bafc bie ©infünfte be3 @ute§ naefy feinem £obe
ber gemeinen ÜJJaffc ber ©Ijorljerren §uflie^en foQten. ®a§ ©tift
@t. Qo^ann oerpflidjtete fid), ben fdjon früher gefttfteten Sa^rtag
feiner 3Äutter 9ftecf)tf)ilb mit SBigil im ©l)ore ju begeben1. SRu*
bolf oon 3Jiärfietten, ber al§ Sauer ba§ |)ofgut jur $eit ber
Stiftung im Qaljre 1294 benrirtf haftete, erfdjeint aud) im alten
Urbar (1301—1306) atö 3in§pflidjtiger. 2)a§ ©ut toarf an
jcit)rlid)en ©efäüen 16 Shilling 8 Jj, 2 3Hutt SBeijen, 1 3Äutt
gefen, 2 |>erbfibül)ner, 1 $aftnad)tt)ul)n unb 30 Dftereier ab.
Über bie ferneren ©djicffale ber Stift3güter ju Söeiler festen
bis pm 2lu3gang be3 Mittelalter^ nähere 9lad)rid)ten. 9tut
eine einzelne Urfunbe ift un§, oljne gufammenljang unb barum
rettfeil) aften QnljaltS, überliefert, ©ie befagt2, bafc am 12. ©ep*
tember 1374 öifdjof $einrid) III. oon 33ranbi§, Slltftabtamman
Ulrich oon 9ioggtoile unb ber ßonfianjer ©eftfjlecfyter 9tipp hinter
©anft 3ol)ann als befteltte ©df)ieb§riä)ter ju ©ottlieben einen
©treit sioifdjen tropft, ®ufto3 unb Kapitel oon ©t. Qofjann
einerfeitö unb Stubolf oon Siebenfels bem jungem anberfeits
entfdfjieben Ratten. Sftubolf oon Siebenfels fjabe auf ben oom
©tift ©t. Sodann f. 3t. gefauften £of mit ©ütern 2infprüd)e
1 Urü. 57.
2 Urlf. 116.
«etjertc, 2)ic ©cfd^ic^tc bc3 Gfjorftift* zc. 8
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114
erhoben — au§ (Srbredjt? — , worauf ber erteilte ©djiebfprud)
bem ©tift ©t. $ot)ann bie ©ejaljlung jioeier JRatcn oon je
45 *ßfunb italifdjer geller auferlegte, wogegen Shtbotf oon
8iebenfel§ auf feine Stofprüdje ju oerjidjten fjatte.
Später traten in ben Setyeoertjältniffen ber ©tift§güter ju
Söeiler meljrfadje SBerfdjiebungen ein. 9tadj ben feit @nbe be3
15. $at)rl)Uttbert§ überlieferten Seiljebriefen fanb namentlich eine
teiltoeife .ßufammenlegung ber burd) ©tift ©t. Qoljann oon ben
Ferren oon 93ürglen gekauften ©üter mit bem oon SJtagifier
Sertotb gefdjenften #ofe ftatt, bie ftdj als ©injinferei bi§ in§
17. 3at)rt)unbert, nad) neuerlidjer örterung ber Siegenf djaften,
erhielt. 3m Urbar be§ ©tiftö ©t. ^oljann auS bem 18. ftaljr*
Ijunbert ift nur nod) ein Se^engut mit beinahe benfelben 916=
gaben betafiet, meldte ba§ alte Urbar al§ Qinä eines ©ute§ an*
füljrt. ©3 Ijat fidj bemnad) bis julefct felbftänbig erhalten.
18. §tt\%l\n%tn.
3m 3)orfe Stellingen1 (93.^31. ©totfad)) mar feit altera
ber ©ifdjof oon Sonftanj begütert, 2)a3 -JHebergeridjt ftanb beffen
9Jtinifterialenfamilie oon £omburg ju. 9teben bie bisherigen
©runbbeftljer, ju benen aufter bem SiStum Äonftanj unb ben
Ferren oon #omburg t>a8 ®om!apiteI fotoie bie Älöfier ÜDlünfter*
lingen unb *ßeter3ljaufen gehörten, trat im Sa^re 1283 ba§
G^orftift ©t. Qo^ann.
3)er fürfienbergifdbe SJiinifteriale bitter Qoljann oon Äirnegg
(93urg Äirnecf im Äirnadjtal 93.*2l. SBittingen) befafc ju ©teifc
lingen oier ©djuppofen, bie er feinerfeitS oon SRitter $einrid)
oon #omburg gefauft Ijatte. 3)a er ©elb benötigte, fetjte er ftc
ju Äonftanj bem SBerfaufe aus. 2113 2Weiftbietenbe ermarben
tropft unb Kapitel oon ©t. ^ann am 13. Sluguft 1283 2 bie
oier ©ütctyen für 34 9Jiatf Silber. 3toei Sage fpäter erflärte
in befonberer ju SBillingen aufgeteilter Urfunbe ©raf $einrid)
oon gürftenberg feine 3wfttmmung jum SBerfaufe, ben fein
9Jlinifteriale oorgenommen Ijatte8. 2113 Sauern ber oier ©djup*
1 SBgl. Aar g, ^iftortfe^-topograp^ifc^eg über bie $)orf* unb Sßfarr-
gemeinbe ©tetjjlmgen. ft$M. V, 297 ff.
9 Urft. 45.
8 Urft. 46.
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115
pofen werben ^ermann oon ©taljringen, Utrid^ oon SBiedjS,
griebrid) ber ©äcfer unb SBölRn oon 93ud) genannt. Qn ben
3at)ren 1301—1306, jur 3eit ber ©rridjtung be§ alten UrbarS1
oon ©t. Sodann, Ratten ^ermann oon ©taljringen unb Ulrid)
oon 2Bied)§ aud) bie ©djuppofe SBöIünS oon 93udj genannt Statgeb
in 33ewirtfd)aftung, im übrigen toaren bie ©djuppofen nod) in
benfetben #änben. 2)rei ©djuppofen entridjteten annäljernb bie*
felben ©efätte, bie Umgenannte muf* oiel umfangreicher gemefen
fein, fte leiftete meljr afe ba§ Stoppelte ber übrigen. Qn^gefamt
toarfen bie oier ©djuppofen 7 SMter fernen, 6 HWaltcr gefen,
6 SJJlutt unb 1 3Mter £afer, 1 2Mter ©rbfen, 1 $funb
7 ©djiöing Pfennig |>eugelb, 10 «öüljner unb 150 (gier ab.
SDie ©üter oerbüeben bem ©tift bi§ jur Sluf^ebung. Qebodj
erfdjeinen jwei oon ben oier ©djuppofen bauemb in einer £anb *,
fobafj ba§ jweite Urbar be§ Stifts ©t. ^of)ann aus bem
18. ^faljrljunbert nur brei gefäOpftidjtige Bauerngüter in ©teifc
lingen fennt3. 2)a§ größere, au§ jener ^Bereinigung entftanbene
©ut umfaßte nad) einem 93eftanb§oerjeidjni§ oon 1672* nidjt
weniger ate 58 ©runbftüdföparjellen, toaS auf eine fefjr erljeblidje
^arjeflierung be§ ©teif*linger 33oben§ fd^liegcn täfct. 3)a biefetben
Siegenfdjaften aud) ber Äonftanjer Stombruberfdiaft jinften, liegt
tjier tooljt eine weitere SBerfcfymeljung ber jwei alten ©djuppofen
oon ©t. Sodann mit einem Seifjegut ber Sombruberfdjaft in
ber £anb eine§ Bauern oor. ©o erfldrt fid) ber ganj be*
beutenbe Unterfdjieb im Umfang biefe§ ©ute§ mit ben jtoei
übrigen Seljengütdjen oon ©t. ^oljann, bie nur wenige Siegen*
fdjaften umfaßten5.
19. Lippenlaufen.
bleuen ©ütererwerb im Sinjgau madjte ba£ ©tift ©t. Qoljann
p Lippenlaufen (93.*3l. Überlingen) feit bem $af)re 1284. £ier
befafj ber bitter Qafob oon £elm§borf (Hermenstorf), beffen
©tammfdjlofj in nädjfter 9Mf)e oon Lippenlaufen am ©ee ge*
1 80L I. Urbar § 11.
3 SBgl. fc^on ben ßei^ebrief oom 29. S^ooember 1384.
3 IL Urbar 3iff. 32.
* Urff. 534.
5 Utff. 468.
8*
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116
legen mar, ©efätte oon mehreren ©ütern, bie er oort ben ^retfjerren
oon SBÜbenftein im ®onautal ju Seijen trug. @r oetfemfte fie
im Rcfyxe 1284 an *ßropft unb Jtapitet an ©t. Qoljann1; am
10. Dftober 1284 quittierte er bem Stift über ben ©mpfang
be§ SlaufpreifeS oort 4972 2Warf ©über2. ®ie ©betrt 2lnfl)clm
unb Slnffjelm wm Quftingen8 unb SBilbenftein nahmen bie t>er=
«bbtlbung 20.
$farrftrd)e ju Rippenbogen.
lauften ©üter von iljrem SefjenSmann auf unb übergaben fie
fdjenfroeife an ba§ ©tift ©t. 3<^ann unter 93erjid)t auf alle
2lnfprüd)e auf biefelben.
3m Qaljre 1284 nerfaufte ferner ber 33auer Stubotf genannt
oon Lippenlaufen, ein poriger be§ ©äjenfen #einrid) oon
1 Urff. 47.
2 Url!. 50.
3 3roetglime ber greiljerren von Sötlbenftein, benannt nad) ber Söurg
Suftingen im nmrttembergifd)en D.*2I. 2Xtfmfingen.
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117
©cfymalegg 1, feinen £of in Lippenlaufen, genannt ©reggentyoferS
©ut, für 10 3Jlarf (Silber an ^ropfi 2Balter unb ba§ Kapitel
oon @t. Qoljann. ®er SeibeSfjerr be§ 93erfäufer3, ber ermähnte
©djenl #einridj oon ©djmalegg, naf)m ba§ ©ut oon feinem
(Sigenmann auf unb übertrug e§ fdjenftoeife in einer Dffijial*
urfunbe am 18. 3Kärj 1284 auf bie Kirche ©t. Qo^ann2.
©ine nochmalige ©noeiterung feiner Lippenljaufer 93efitjungen
ernmdjS bem ©tift ©t. 3ol)ann, ate baSfelbe am 20. ftebruar 1301
von 9Jted)tl)ilb, ber SBitioe be§ 9Kaurer§ ©tjgbott genannt ©djub*
ftein, beren £ube bei Lippenlaufen für 12 9ftarf unb 1 SBierling
©über faufte3; fte mürbe bamat§ burd) ben 93auer £uller
benrirtfdjaftet.
S)a3 alte Urbar be§ ©tift§4 fennt ©efälle oon oier £öfen
%u Lippenlaufen; ba ju treten nod) jtoei Heine ©runbjinfe. SBfaS
bem SSerljättniS ber l)ier benannten ©efälle ju ben in ben er*
örterten Kaufbriefen angegebenen ©ummen läfjt ftd) erfeljen, baf*
ju ben oon bitter $afob oon £elm§borf erworbenen 93efiJ$ungen
ba§ ©ut gehören m\x% toelä)e§ p Seginn be§ 14. $af)tf)unbert3
ein getoiffer ©djotterner bebaute, ber baoon bem ©tift ©t. Qofjann
jcüjrlid) 9 gjlalter gefen unb #afer, 1 SJlutt ©rbfen, 2 Viertel
Sinfen, 2 3Wutt 9tüffe, 20 ©djilting £eugetb, 8 ©änfe, 2 £üljner
unb 220 ©ier entrichtete.
2)a§ oon bem porigen be§ ©djenfen oon ©djmalegg getaufte
©ut mar jur Qtxt be§ alten Urbare in |>änben be§ 93auer§
Suller unb marf 8 3Jtutt ©pelt, 8 gjtutt £afer, 10 Shilling
^eugelb, 8 |>üt)ner unb 100 (gier ab. ©enau benfelben Qm§
braute ber |>of ein, ben ba§ ©tift im ^aljre 1301 oon ber
genannten SBittoe fjinjuertoarb.
Qu ben oom ©tift ©t Qoljann in Lippenlaufen gefauften
23eftljungen muffen aufser ben genannten $ofgütern ©ebiete ge=
f)ört fjaben, bie erft in fpdterer 3eit al£ äBeinberge angebaut
mürben unb at§ 9teubrudjabgabe namentlich oon ben Stebgärten
im ßoljenberg, auf bem $errenberg, auf Reiben, im Lupferberg,
auf bem 2lltenberg unb im £orn Söeingülten lieferten. ®ie legieren
1 ^erjogltd) fdjtoäbifdje unb föeitf)§mtmfterialenfatmlie, benannt nad)
ber Söurg ©djmalegg (€).*$!. SRaoenSburg).
2 Ur!I. 48.
8 Url!. 72.
4 2Ute§ Urbar § 18.
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118
würben fpäter bem ©tift ©t. Sodann cntfrembet unb bcn Säuern
ber £et)engüter oon ©t. Qofjann jum ©injug unb jur 9iieftung
überlaffen. ©rft im Qa^re 1746 gelang e§ bem ©tift, einen
Seil biefer 2Bein*93obenjinfe im ©etrag oon ungefähr 17 ©imer
für 550 fl. oon einem feiner SeljenSleute an ba3 ©tift jurüd*
juf aufen \
SBon bem ©etbe, ba§ ber ©tjort)err 9Jtag. £einrid) oon
©t. ©allen2 bem ©tyorftift jur geier feiner ^a^rjeit f)interliefc,
faufte biefeS am 7. 3uli 1340 8 p Sftabrad) oon Sodann ©igg
oon Lippenlaufen, einem porigen beS ©djenfen ßeinricfy oon
^ttenborf (b. i. oon ©djmalegg), ein ©ütdjen ju Lippenlaufen,
gelegen im ©ailenrieb, mit jugefjörigen Siegenfdjaften für 3 U
5 ©cfyilting Pfennig. 2)er £etbe§f)err be§ 95erfäufer§ ftimmte
bem SBerfaufe bei.
Qn ber ^olgejett mürben bie $5fe oon ©t. $ol)ann in
Lippenlaufen mefjrfad) geteilt. $n ber $auptfad)e gelang e£
bem ©tift, aud) fjier feinen 93efUjftanb bi§ pr Sluftjebung ju
bewahren.
20. ^tpperswett,
^aS 3<x\)x 1284 weift ben größten ©elbbetrag auf, ben ba£
junge ©Ijorftift jur SSergrö^erung feinet 93efit>ftanbe§ aufjubringen
oermocfyte. SDen ©üterertoerbungen in Lippenlaufen reü)t ftdtj
ber Lauf be§ tfjurgauifdjen ®orfe3 SipperSweil jeitfid) unmittelbar
an. SipperSweit ift in näd)fter 9iäl)e ber Drte Qltyarb, Sangen*
tjart unb 3Jtülß)eim auf bem tfjurgauifdjen ^öljenjug füblid) be§
UnterfeeS gelegen. %üx bie fdjtoeijerifcfyen 23efit>ungen be§ ©tift§
©t. $ol}ann war batjer mit biefem Sfteuerroerb eine treffliche
SÄbrunbung gewonnen.
93i3 jum ^afjre 1284 gehörte SipperSweil ben ^rcifjerren
oon 93ürglen, benen ba3 ©tift, wie mir bereits gefe^en Ijaben,
im oorljergefjenben ^afyre fdjon 23efit>ungen ju SBeiler in ber
$öri abgefauft fyatte. ©3 werben wotjl bie gleiten, bort er-
mähnten ©rünbe getoefen fein, bie ©bertjarb unb SKrnolb oon
©ürglen nunmehr nötigten, ein weiteres ©tücf if^rcr ©üter,
SipperSweil, bem SBerfaufe auSjufefcen. ©o fjören wir benn, ba%
1 Urff. 736.
2 Seil II: ^or^erren Stto. 34.
3 Urlf. 95.
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119
fic am 11. 9flai 1284 1 ii^r ®orf SipperSmeil (Lübprehzwille)
mit .3uget)örben, SSogtci, ©ericfct unb $8ann fomie mit bem
^ßatronat über bic ^ßfarrfiräje bafelbft, jebod) unter 2tu§fd>lufs
iljrer bafel&ft gefeffenen ©igenleute an baS ©tift ©t. Oofjann
afö an ben 3Keiftbietenben für 91 3Jlar! ©über oerfauften. Qu
Konftanj auf offener ©tra&e oor bem Klauftratyof be§ 2)om*
befanS 9tubolf oon Jörnen, in unmittelbarer 9tät)e ber Kirche
©t. Sfoljann2, fanb bie Übertragung ber oerfauften ©üter unb
9ied}te ftatt. 2tu3 ber SBcüjrfdjaftSformel ber Urfunbe entnehmen
mir, bafc biefelben freies ©igentum ber SBerfäufer maren unb
ebenfo auf ba§ (££)orfttft übergingen.
®er Kaufbrief überträgt ben ganjen Umfang ber ju SipperS*
roeü erworbenen Siebte an tropft unb Kapitel oon ©t. ^o^nn,
mithin auf bie gemeine 3Jlaffe be§ ©tiftSguteS. ®ie früher be=
fprodjene Urfunbe oom 14. 2Jtai 1284 s unb baS alte Urbar
beS ©tiftS belehrt unS jebodj, ba§ bamit jum Seil aud) einzelne
sßfrünben auSgeftattet mürben. 2)rei Sage nad) bem Kauf oon
SipperStoeü mürbe bie oon tropft unb Kapitel abgegebene ©r*
flärung feierlid) beurfunbet, bafc ber Stjortierr £einrid) oon
Senfingen für baS Kanonifat beS ©rünberS Ulrid) oon Über*
lingen 1 9Jlarf SaljreSgefätte ju ßipperSmeil ermorben unb
baburd) bie Sßfrünbe auf bie *ßrieftercongrua oon 6 3Jtarf ©Über
gebraut fjabe. ®anad) bürfte er jum Kaufpreis oon 91 3Karf
©über ungefähr 20 3Karf beigefteuert fjaben. 9lod) im 15. Satyr*
ljunbert fielen bie ©efalte be§ „roten £öflin" ju SipperStoeü
im ©onbemu^en be£ ©tyorfjerrn Konrab SBeber, ber fid) bamit
al§ mittelbaren $frünbnad)folger $einri<f)3 oon ®enfingen er*
toeift. 2)a§ ©ut mürbe oom berechtigten ©fyortyerrn felbft, nid)t
oom Kapitel ©erliefen ; e§ jinfte jäfjrlicf) 4 SDlutt Kernen, 4 9Jlutt
|>afer, 12 ©d)üling Pfennig |>eugelb, 60 ©ier unb 4 $erbft*
Ijüljner4.
•Jtadj bem alten Urbar beS ©tiftS6 mürben ferner oier
©f>orljerren unb üjren Sßfrünbnadjfolgern, nämlid) ben Kanonifem
1 Urff. 48 a.
2 $)er ftlauftralfjof bc§ $)otnbefan§ SRubolf oon §örocn ift bie heutige
Brauerei 93u<t SBgL Urff. 53.
8 Urff. 49. Oben ©. 108.
4 Sögt. Urff. 155. 155 a. 160.
5 § 1 a. @.
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120
oon teuren, oon Urenborf, ©enSeli unb bem Kantor, ©efälle
oon SipperStoeil als ©onbernutjen jugetoiefen, jebem 1 SWuit
Kernen, bem $errn t>on Urenborf jebod) 2 3Jtutt unb aufjerbem
4 Shilling Pfennig. 3Jiitt)tn muft namentlich ber SBorgänger
beS festeren, Siubolf oon gramem, fxä) am (Srwerbe oon £ipper§*
weil beteiligt fjaben.
^ebenfalls würben alle 9ted)te unb ©efälle oon SipperSweil
mit 2tuSnat)me beS einen, jur 2IuSftattung feiner *ßfrünbe burdf)
$einrid) t>on anfingen erworbenen $ofe§ als 23eftanbteile beS
gemeinen StiftSguteS oom Kapitel oerwaltet. über bie 58er*
wenbung ber ©infünfte berietet baS alte Urbar, bafj baoon ben
GJjortjerren an ben £otenoigilien ber SlboentS* unb gaftenjeit
ein jebeSmaligeS ^ßräfenjgelb oon je 2 Pfennig ausgefolgt würbe.
®ie ©efamtfjeit ber oom Stift ©t. Qot)ann ju SipperSweil
erworbenen ©eredjtfame entfprang oerfdjiebenartigen Titeln. 3)ie
Kaufurfunbe fpridjt fe£)r weitgefafjt oom ^orf SipperSweil,
SSogtei, ©eridjtsbann unb *ßatronatSred)t. 9Hit §ilfe beS alten
UrbarS ift eS mögtid), ben Umfang biefer Kaufobjefte auf ba§
richtige 3Kaf* jurücfjufüf)ren. S)anad^ mar oor allem nidjt baS
ganje £)orf SipperSweil bem ©tift ©t. Qofjann jinSbar. S)as
Urbar jä^lt beträchtliche ©efälle oom Keltfjof auf: 8 3Hutt Kernen,
2 SJlalter $afer, 1 SSWutt 93ot>nen, 2 ©cfyweine im SBerte eines
^ßfunbeS al§ £errengült, 14 Shilling Pfennig $erbftfteuer,
4 SBünbel Sein, 1 ©djilling SBeglöfi, 6 £ülmer, 100 ©ier. 3)aju
fommen bie geringeren 3infe oon brei ©cfyuppofen unb einer
fog. bürren $ube. SDiefe fünf Bauerngüter unb *@ütd)en, ju^
Süglid) beS an baS Kanonüat «£>einrid)S oon ®en!ingen geijörenben
|>ofguteS, fd)einen ben gangen @runbf)errfcJ)aftSfompley ber Ferren
oon Bürgten ju SipperSweil ausgemalt ju ^aben unb waren
mit bereu ©runbljolben befetjt. gerner leiftete bie 3JMl)le einen
unbeträchtlichen ßinS. S)en Gittern oon Bürgten ftanb mithin
aud) bie 3Jlü^legered)tigfeit im 2)orfe ju. 3n ber #auptfad)e
erhielten fid) biefe ©runbsinfe, namentlich bie t>on KeHljof unb
3Wüf>lc, bis sur 2luff)ebung l.
®ie SBogtei ber Ferren oon Bürgten äußerte fid) nidjt in
einer allgemein oon ben SipperSweiler Bauerngütern erhobenen
Bogtfteuer. 9iur ein „2ligen" genanntes ©runbftücfSgebiet mit 5
1 IL Urbar, 3iff. 21.
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121
^argeHen warf 6 ©djißing 3 Pfennig urtb l1/« SSicrtct fernen
Sßogtredjt ab. @§ toirb bafjer tootjl in ber im übrigen freien
93auerngemembe in alter 3eit ein geifilidjer ©runbfjerr bie
fraglichen Siegenfdjaften erworben liaben, beren 33ogtei an bie
Sürglen tarn. 2lud) bie Sirdfje SipperSroeil entrichtete 10 ©djilling
SSogtfteuer.
SBelcfye Siechte mit bem *ßatronat über bie Sirene £ipper§*
roeit auf ba3 ©tift ©t. ^oljann übergingen, ift nid)t oljne weiteres
flar. Stufser droeifel ftel)t ber ©rroerb be§ Äird)enfat>e§. 9iod)
nad) ber Deformation mar ba§ ©tift ©t. ^oljann Äottator ber
Sunt reformierten 93efenntni§ übergetretenen Sßfarrei1. 3)ie Sßittum*
guter ber Pfarrei freuten bem Patron nicfyt jin^pftidjtig geworben,
oielmefjr it)rer eigentlichen 93eftimmung, bem Unterhalte be§
$farrer§, bienftbar geblieben ju fein3. 2ln le^ter ©teile füt)rt
ba§ alte Urbar, getrennt oon ben übrigen ©infünften be£ ©tift§
ju SipperStoeil, Keine ©efälte be§ @n>iglid£)t§ ber Sirdje bafelbft
auf3. SDBie fidj au§ bem $nt)alt ergibt, maren ba§ Satjrjeit*
abgaben, bie auf ©elgerätorbnungen ber *ßfarrgenoffen beruhten.
@§ t)anbelt fid} um 23 fotdjer 3af)rtag§renten im ©efamtbetrag
oon 9 ©djitling Pfennig. Sßon einem genriffen £. ©ngeler mirb
bemerlt, bafc er ber Sirdje oon feinen ©ütern 3 ©djiHinge ju*
toenben molle, toenn er nidjt nad) erlangter ©efunbljeit barüber
eine anbere 93eftimmung treffe, ber ^ßriefier #einrtd) oon ©gga-
fjufen, offenbar ber DrtSpfarrer, fei 3^9e bkfö ©emädjtö.
Sie jum Slirdjfpiel gehörigen 93auerngemeinben SipperSroeil unb
©ngtoeilen leisteten al§ folcbe an ba§ ©roiglidjt iäljrlid) 3 3Jtutt
Semen bjm. 3 3Jtutt $afer. S)iefe Sirdjengefälle muffen nad)
bem alten Urbar jum ©tift§gute oon ©t. ^oljann gekommen
fein, oon einer einjigen £euabgabe mirb bemerft, baft fte bem
sßfarreftor ju SipperSroeil jufte^e, ber fie nad) Setieben oer*
leiten folle.
$ä) netjme an, ba$ bie an ben ©djluf* be3 alten UrbarS
geseilten ©efälte be§ Sird)enlid)t§ ju £ipper3roil bem 3in3*
1 ©uläberger, $8erjetd)m§ ber et>angeüfcf)en ®eiftlicf)en be§ £ljurs
gau§ ©. 88 ff.
2 $)er Sßleban oon Sipperäroeil fatierte wenige 3af)re ©orljer jum
föreuföugSjeljnten ein Safyreseinfommen oon 8 ^ßfunb Sßfenmg; tmtljm
gehörte bie Sßfrünbe gu ben flehten Pfarreien be§ S8i3tum§. Sögl. §ft)2l.
I, 167. 120; £aucf, ßird)engefc*)ic*)te $eutfcl)lanb§ IV, 47, 2lnm. 1.
3 2llte§ Urbar § 46.
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122
regifter erft nad) bcm 18. Januar 1303 beigefügt tourben unb nid)t
ber erften SÄufjeidjnung angehören, ©o wirb bie oom genannten
Sage ftammenbe Urfunbe beffer oerftänblidfj \ Saut berfelben
vereinigten tropft Äonrab unb ba§ Kapitel oon ©t. ^ofjamt
ba§ bisher unbotierte, eigener befonberer *ßfrünbeinfünfte bar*
benbe Statt be§ ©tift§cellerar8 oon ©t. $of)ann mit ber bem
*ßatronat§red)t beS ©tift£ unterftefjenben Pfarrei SipperSroeü.
SBifdbof #einrid) II. oon Sllingenberg ftimmte ju. Offenbar
machte ba§ ©tift ©t. Sodann jettf, oermutlid) beim erften 93a*
fanjfaH ber Pfarrei feit iljrem ©noerbe, oon feinem *ßatronat§*
redfjt praftifdfjen ©ebraud), unb ftattete bie *ßfrünbe be3 Stifte
ceHerarS mit ben *ßfarreieinfünften oon SipperStoeil au§. ®ie
Urfunbe fagt jtoar toörtlid), ber jeweilige Qnfjaber ber ^ßfarr*
pfrünbe SipperSmeil fjabe gleichzeitig ba§ 9lmt be£ ©tiftöcellerarS
oon ©t. ^oljann ju beforgen. 9Jtan fönnte barau§ fdjüefjen,
baf$ ber in SipperStoeit refibierenbe Pfarrer bie ©üteroerioaltung
be§ ©tiftS ©t. $of)ann ebenfo toie fpfiter weltliche ©tift£pfleger
ju oerfefjen gehabt Ijätte. ®aju märe jcbod^ bie bifctyöflidje @e=
nefftnigung nidjt nottoenbig gemefen. @§ liegt im ©egenteil eine
roirfiidje ^nforporation oor. S)em ©fjorfjerm oon ©t. Sodann,
toeldfjer ©ellerar be§ ©tift§ ift, foßte bie Pfarrei SipperStoeü
jur ©onberauSftattung feinet Stattet übertragen werben. Sftad)
£ipper§toeil fetjte aisbann ba3 ©tift feinen SBifar unb ioie§ iljm
au§ ben *ßfarreinfünften feinen SebenSunterfjalt ju. 9htr fo er«
Mfirt fid), ba§ fpäter ber ©rofc unb ^leinjefjnte oon ßipperStoeü
im 93efit(e be§ ©tift§ ©t. ^oljann mar, roäljrenb bodj ber Äauf*
brief be£ QaljreS 1284 baoon oöHig fdjtoeigt. $m 15. ^aljr*
ljunbert jog ber ÄeH^ofbauer be3 ©tiftS ben 3^nten ju SipperS*
roeit ein unb entrichtete bafür nadj ©t. Qofyann 5 Sftutt Äernen
unb 6 ©djißing Pfennig. ®a3 Kapitel oon ©t. ^o^ann beftritt
ifjm bamatS jmar baä 9ted)t, benfelben einjujie^en, ber Qtfyntt
gehöre jur Seutpriefterei unb merbe nad) erfolgter SBieber*
befetjung ber Pfarrei oom Seutpriefter, b. i. bem alten SBifar
be§ ©tiftö, einge^oben merben2. ©leidjtoofjl oerlief) ber ©fjor*
Ijerr ©ulbinaft nod) fpät, im $dt)xt 1717, ben ©rofc unb Klein*
jeljnten be£ ©tift§ an ben SBogt unb SMfjofbauern 3Jteldjior
^arber ju SipperSmeil, ber bafür an ©t. Sodann 14 3Wutt
* Urf!. 77.
2 Urff. 171 com 27. ©cptembcr 1475.
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123
Äernen, 14 3Wutt £afer, 14 £üf)ner unb 14 fl. ©elb entrichtete \
dagegen f dfjeinen bie ©effiHe be§ ©roiglidjtS fdjon im 15. ^a^r-
Ijunbert roieber bem rejtbierenben ©eifttidjen überlaffen roorben
ju fein. Steten bod) im Qafyre 1426 oier dauern oon SipperS*
roeil ate toeltlidje $eiligenpfleger (procuratores fabrice seu lu-
minum ecclesie parochialis in Lüpraswile) oon fiipperSioeil
auf unb Magen eine ©eelgerätrente ein2.
35urc^ ben Kauf oom ^aljre 1284 mürbe ba$ ©tift ©t.
^oljann audj ©eridjtöljerr be£ 9liebergeridjt§ ju SipperSmeil.
©obalb ein neuer tropft oon ©t. $of)ann gemäht unb befiätigt
roar, begab er ftd) in Begleitung jmeier @f)ort)erren bafjin, nafym
oon ben ©emeinbegenoffen ben Untertaneneib entgegen unb be-
tätigte bie 2)orfbeamten, nämlid) ben ®orfoorftef)er ober SBogt,
ben ©erid)t§fd)reiber — in alter Qtxt too^t ftatt feiner ben
SBaibel — , unb ben 9Jle§ner in üjren ©teilen. 9tad) ©utbünfen
fonnte er fie audj burdj anbere ^erfonen erfe^en 8. 2113 ©erid)t§*
fyerr oon SipperSmeil nafjm ba§ ©tift St. Qofjann in ben neueren
3fal}tf)unberten bi§ jur 2(uff)ebung an ben regelmäßig ju aBein*
felben ftattfinbenben ttyurgauifdjen ©eridjtSfjerrentagen teil.
21. ^SeurenJjof.
Unter ben nadjträgtidfj auSgefiatteten Ämtern be3 ©fyorftift£
©t. Qoljann mürbe f dfjon früher baSjenige be§ Äufto§ ermähnt 4.
2)er ©tjorljerr 9Kagifter ßeinrid) S?ero oon Tübingen bemibmete
am 3. gebruar 12935 unter gleichzeitiger ©rridjtung oon Statuten
für ba3 neue 2lmt bie Äuftobie oon ©t. Sodann mit bem um*
fangreidjen $ofgut Seurenljof bei 93illafingen (53.-21. Überlingen).
S)ie 9ied)töoer^ättniffe biefeS 93eftfctum§ lagen nicfyt einfadj. Site
@rmerb§titel fjat eine auf ber 3Jiainau aufgeteilte Urfunbe oom
23. $ult 1292 6 ju gelten, in melier $ot)ann oon 33obman ben
iljm ju ©igen jugeljörigen $of teuren (Bürron) oljne 9lennung
eines $aufpreife§ an *ßropft unb ©fjorfjerren oon ©t. Qotjann
1 IL Urbar, 3iff. 21.
2 Urlf. 135 a.
3 Statuten oon 1747, ßap. 1, § 2, 3iff. 16.
4 @. 65 oben.
5 Urff. 55.
• Urfl. 54 a.
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124
oertauft $)er ©eräufcerer, ein 2)ienftmann ber Sbnftanjer Äirdje,
gelobte babei eiblid), auf ©erlangen be§ ©tift§ ©t. $ot)amt
ben Äauf burdj feinen fieibe^errn bekräftigen ju taffen. 2lu§
einem Stücfoermerf biefer im 3ufamment)alt mit ben fotgenben
Urfunben ergibt ftd) mit ©idfjerljeit, baf* im Qafjre 1292 nodj
nid)t ba§ ganje £ofgut ©euren für bie Äuftobie oon ©t. Qo*
bann ertoorben mürbe, fonbern nur bie £älfte beSfelben. 2Ibev
felbft bie bem SRitter Qofjann oon ©obman bisher jugefjörige
Hälfte fdjeint oon ü)m an britte $anb oerfettf gemefen ju fein.
3)enn nur fo ift bie au§ bemfelben $al)re 1292 ftammenbe, oon
ber ©tabt Reutlingen befiegelte Urfunbe ju oerfte^en, in melier
ber SReuttinger ©ürger SBertoIb oon Überlingen, feine 3rrau unb
beiber ©ötjne alle iljre SReäjte an bem £ofe ju ©euren in bie
£änbe ber ©fyorljerren oon ©t. Sodann aufgeben. -Jtodfj im
Qafyre 1300 oerfügte bie Äuftobie oon ©t. Qofjann erft über
bie eine £ätfte be§ @ute§. ©om 21. Dt tober biefe§ 3at>re§
liegt eine Urtunbe oor \ in melier ba§ Äapitel oon ©t. Qoljann
anerfannte, baft bie eine |)älfte be§ $ofe§ ©euren, beffen anbere
$älfte ber £fjefaurarie be§ ©tift§ @t. Qo^ann jugeljöre, burdf)
Slauf oon ben ©rübern Ulrid) unb Qofjann Sftubcr auf ben
Älerifer $einrid) ©eltfäfe oon Überlingen übergegangen fei.
Sebod) erhielt ba3 ©tift ©t. $oljann in biefer Urtunbe an ber
jroeiten |)älfte be§ ©orfauf§reä)t jugefianben. ©djliefjlid), am
29. Quli 1324, faufte ba§ ©tift ©t. ^oljann mirftidj oon bem
genannten *ßriefter ©eltfäfe, Kaplan ber ©t. $onrab§pfrünbe am
ßonftanjer fünfter, bie jtoeite £ätfte be§ £ofe£ ©euren für
41 2Rarf ©über fjinju2. ©iner Siüdfbemerfung ber erften Ur*
funbe oon 1292 ift ju entnehmen, baf* bie ©inftinfte biefer
jroeiten $älfte be£ #ofe3 nidjt ber Äuftobie, fonbern bem ge*
meinen ÄapitetSgute jufloffen. ®a in ben ^aljren 1301—1306
erft bie eine £älfte ber Sinfünfte für bie ßuftobie erroorben
mar unb al§ ©onberau§fiattung oom SuftoS felbft oerroaltet
mürbe, enthält ba£ alte Urbar ber Äapiteföeinfünfte nid)t§ über
biefe ©efitjung. ©in alter Sefjenbrief be§ Äufto§ ©artljolomäuS 3
oom 7. gjlärj 1319 oerleiljt bie ©ut^älfte ber ßuftobie an bie
1 Urff. 70 a.
2 Urff. 87a.
3 Seil II: ©tjorljerren 33.
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125
SBitroe be§ SBurHjarb ©djotterroalb unb beten Sinber auf 2eben§*
jett ber 3Wutter. ®er jäljrlid^e 3in3 beträgt 4 kalter ©pelt,
5 2ttatter £afer, 1 *ßfunb 6 Pfennig £eugelb, 6 #üf)ner unb 60
Sier1. $rt einem fpätern SefjenreoerS oom 9. 3Mrj 1376, in
roeldjem SRubolf SJiaicr (3Jtaiger) oon 9HttlIjaufen ben jefct bem
©tift ©t. 3ot>ann ganj gefjörenben §of für ftd) unb einen feiner
beiben ©öfjne, mithin auf jtoei Seiber, übernahm, wirb ber jä^r=
lidje 3in§ auf 6 SKatter gefen, 6 9Mter §afer, 2 ^5funb
1 ©djitling Pfennig $eugelb, 12 $erbftl)üf)ner unb 120 @ier
angegeben. ®er ganje $of tourbe bemnadj einfjeitlid) oom @f)or*
ftift jur Seifye gegeben, in ber Urfunbe ift lebiglid) bie 3uftim*
mung be§ bamaligen ®ufto§ 93artf)olomäu3 oon $agennril2 ju
ben Setfjebebingungen befonberS fjeroorgefjoben. Sine weitere
SSerbefferung erfuhr ber 93efifcfianb be§ ©tift£ ©t. ^oljann burd)
bie Sttblöfung alter 93ogtred)te, bie auf bem 93eurenf)ofe lafteten.
2lm 26. SJIprit 1392 oerfauften ju ^ttenborf bitter SBBalter oon
|>of)enfel§ unb fein gleichnamiger ©of)n für 45 *ßfunb Pfennig
bie ifynen bisher an bem §ofe be§ ©tift ©t. ^otjann p teuren
juftebenben Sfadjte, nämlid) 3 *ßfunb Pfennig jctf)rlicf)er ©teuer,
1 3Jlutt $afer 93ogtred)t, 2 ©aum $eu unb gronbienfie, bie
if)nen ber SÄeier be§ $ofe3 bisher fdjulbete 3. 93i§ jur 91uflöfung
be£ ©tiftS gefdja^ fortan bie 93erletf)ung be§ $ofgute§ ein^eit*
lid), bie grädjte blieben aber jn>ifd)en bem gemeinen ÄapitelSgut
unb ber ©onberpfrünbe be§ SuftoS plftig geteilt4. Über bie
©röfte be§ £ofgute§ unterrichtet un§ ein ©üterbefdjrieb oom
3af>re 1613 5. @§ umfaßte banad^ 47 ^udjert ^tferfetb in
7 ^Jarjellen, 11 9Kaun3mab SBiefen unb einen Sßalb oon 50
$ud)ert Umfang.
22, ©eerfjjeuringen.
3m Safjre 1296 gelang e3 bem ©tift ©t. Sodann, banf
ber OpferroiUigfeit einiger ©fyorljerren, feine 93efi^ungen in bem
oberfd)roäbifd)en S)orfe £f)euringen (D.*2l. Settnang) erfjeblid) ju
1 Url!. 86 a.
a Seil II: (Sf)orI)erren 55.
3 Urff. 120 a.
4 SBgl. namentlich bie Urf. com 7. 3um 1613 unb ba3 II. Urbar.
5 @ief)e bie vorige 2lnm.
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126
oergröfjern. Steuer befafj ba§ Stift §ier nur ba§ alte Pfarrei*
toittum oon St. Sodann, nämlid) oier $öfd&en in Untertfjeuringen
unb ein ©ut in SUjenljofen. 3)er fdjioäbifd&e SRcic^Sminiftcrialc
#einridj ©djenf oon SBBintcrftettcn bejog baber umfangreiche ©efätte,
bie iljm ober feinen 93orfaf)ren roofjl al§ 3)ienftleljen jugefloffen
fein mochten unb befafj aufcerbem 3^9 unb 93ann im 3)orfe Ober=
ttieuringen. @r oerfaufte biefe Steckte, mann ift nid)t überliefert, an
ba§ Sominüanerinnenflofter £öroenti)al unweit ber heutigen ©tabt
griebridfjSljafen a. 93. Mein audj biefe§ grauenftofter oermodjte
©Bulben falber bie 93efU>ungen nidjt ju galten, ©o oerfauften
benn am 16. September 1296 bie *ßriorin unb ber Äonoent
Söroentfjal, „um tfjr ßlofter oon ber Saft tängft eingegangener
aSerbinblidjfeiten ju erteiltem", mit 3uftimmung i^rer Drben§>
obern, be3 ^rooinjiatotfarS #ugo, *ßrebigermönd)e§ ju 3*^(1), unb
be§ *ßrior$ be§ ßonftanjer *ßrebigerHofier§, für 100 2Äarf ©Über
an tropft unb Kapitel oon ©t. ^oljann i^re 93efit}ungen foioie
3ming unb 93ann oon Dbertljeuringen * im gleichen Umfang, tote
fie biefelben früher oon $einridj oon SBinterftetten unb beffen
©öljnen ertoorben Ratten 2. 3)urdj bie ©eneraloifare be§ ab=
toefenben SifdjofS $einrid) oon Älingenberg unb bie genannten
DrbenSobern mürbe bie Äaufurfunbe mitbeftegelt. $ebod) fcfyeinen
ben (£f)orf)erren oon ©t. Qoljann unb i^rem gefd)äftegetoanbten
tropfte SBatter oon Saubegg Sebenfen gegen bie 9tedjt§gültig*
feit beS ganjen Äaufe3 um beStoiüen aufgeftiegen ju fein, toeü
feiner Qtxt ber 9?eid)§minifteriale £einrid) oon SBinterftetten obne
föniglidjen SBittebrief bie 93efit>ungen an ba3 Älofter Söioentljal
oerfauft fyattt. Qn ben unruhigen Qtitm be§ auSgeljenben 13.
3at)rljunbert3 fürchtete ba§ ©tift ©t. Sodann 9tetraftanfprüd)e
be§ ßönig§. Sin greöeS ©djlaglidfjt auf bie StecfytSanfdjauungen,
meldte über bie SBerfügung3fäf)igfeit oon SReidjsbienftmannen ba*
mate beftanben, wirft bafjer eine Urfunbe unfereS ©tiftS, meldte
am 17. ©eptember 1296 3, mithin am Sage nadfy bem Kaufe oon
Dbert^euringen abgefaßt mürbe, ©ie befagt, baf* ba§ Klofter
Sötoenttjal unb ba§ ©tift ©t. $of)ann mit ©ejiefjung auf ben
1 „Possessiones et districtum superioris ville in Thüringen cum
. . . agris . . . nemoribus . . . paseuis, domibus, molendinis, ortis, horreis,
taberna, banno, iurisdictionibus."
2 Urff. 60.
3 Urff. 61.
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127
tag§ juoor gefdfjtoffenen Äauf nadjträglid) fibereingefommen feien,
baf* ba§ (Stift ©t. Sotjann oon bem laut ßaufurfunbe fofort ja^l*
baren Äaufpreife 42 3Jtarf ©über prüdfbeljalten bürfe, bis ba3
Älofter Söwentljal entweber ben Käufern eine föniglidjje Urfunbe
auSfjänbigen würbe, bie ben SBerfauf oon Dbertfjeuringen burdfj ben
©djenfen |>einridE) oon SBinterftetten beftätigt1, ober bei Uner*
ljältlid)feit be§ ÄönigSbriefeS ben Käufern feine Sefi^ungen ju
©paltenftein (D.*9L £ettnang) in einer com 93ifdjof oon Konftanj
unb oom Konftanjer *ßrebigerprior atö ben geiftlidjen Dbern
oon Söwentljal mitbefiegelten Urfunbe atö ©oiftionSpfanb ein*
fe^en würbe. ©rft nad() Erfüllung ber einen ober anbern 8e*
bingung foHte ber SReftfaufprete in ber nädtften Ofteroftao fällig
werben. SBeber oon einer König§urfunbe nod() oon einer S8er*
pfänbung ber 93eftijungen oon ©paltenftein ift femer bie 9tebe.
@§ liegt lebiglidj eine 10 £age fpäter am 27. ©eptember 1296
im |>aufe be3 *ßropfte3 oon ©t. Qoljann auSgefieHte Quittung
be£ Äonftanjer 3)ominifanerprior3 oor, worin er befennt, 58
3Jlarf Kaufpreis namens be§ Älofier§ Sömentljal oon <ßropft
unb Äapitel ©t. Qotjann fowie oon bem ®f>orf>errn $einri<J) oon
©unbelfingen inSbefonbere erhalten ju fjaben2. ®ie reftüdfyen
42 3Karf ©Über fdjeinen bemnad) überhaupt nie bem ftlofter
Söwenttjal bega^lt worben ju fein.
3n ben oorfteljenben Urfunben wirb neben bem gefamten
(£f>orftift ©t. 3of>ann ber angefefyene ®fjort)err £einridj oon
©unbelfingen, ber audj 2)omf)err ju Strasburg war3, atö Käufer
befonber§ Ijeroorgefjoben. 2ln bem beja^Itcn Kaufpreis oon 58
3Warf wanbie er allein 20 3Jlarf ©ilber auf unb erwarb bafür
jäljrlidfe Renten („$errengütt") im SEBertc oon 3 9Jtorf ©ilber4.
3Bte un§ ba§ alte Urbar be§ ©tift§ berietet6, würben aud) bie
übrigen 38 9Äarf am Kaufpreis oon Dbertlieuringen nidjt etwa
au§ ber gemeinen Kapitetöfaffe, fonbern oon ben beiben weiteren
@ljorf>erren £einrid£) oon ©djienen8 unb Sftagifter 9tifolau3, bem
1 Unb atoar augbrMltdfj ober allgemein: „in hac specie vel in
genere super bonis omnibus ministerialium imperii nobis (sc. bem
ßlofter Sötoental) datis vel venditis, donandis vel vendendis."
8 Urff. 64.
3 Sgl. über tyn Steil II: ©Ijorljerren 21.
4 Urf f. 62: „seeundum estimationem que dicitur herrengülte".
5 3llte§ Urbar § 22.
6 £eil II : ©Ijortyerren 6. 24.
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128
Sftotar beS 93ifdjof£ #einridj II.1, bejaht. Sic SBeftimmung bcr
gefauften SRcntcn mar jebod) nidjt, jur ©onberauSftattung einjetner
sßfrünben oerioenbet su toerben, fte follten oielmefyr in bie gemeine
3flaffe beS ÄapitelSeinfommenS fliegen, Qfreilid) n>ar bieS nidjt
fofort ber %dtt. ®ie brei (Stifter behielten ftd) nSmtid) an bem
größeren Seit biefer 2^euringer ©efaHe ben lebenslänglichen
©enuf*, teilroeife fogar bie oößig freie Verfügung oor, %n einem
boppelten, am 19. September 1296 oon $einrid) oon ©unbel*
fingen bejto. oon tropft unb Äapitel oon ©t. $ol)ann au§ge=
ftellten Steoerfe mürbe gegenfeitig anerfannt, bafj §etnrid) t>on
©unbelfingen an ben oon it)m ertoorbenen 3 3Jiarf #errengült
freies SBerfügungSrecfyt unter Sebenben unb oon SobeStoegen be=
galten fotle^. 2)a§ alte Urbar oon ©t. Sodann, baS jnrifdien
1301 unb 1306 abgefaßt ift, nennt bie ©efaHe breier £öfe als
burdj <£>einrid() oon ©unbelfingen gefauft unb befagt, ba§ oon
jroeien berfelben ber ©tifter Scibgud^tred^tc genieße8. 3)aS teuere
mag ber SBunfd) beS bamaligen ©tiftScellerarS geroefen fein. $n
SBaljrfjeit behalten bie für ©t. $ol)ann ungünftigeren Sfteoerfe oom
19. September 1296 Stecht, $einrt<f) oon ©unbelfingen, beffen
Sntereffe offenbar met)r nad) Strasburg als nad) Äonftanj ge*
rietet mar, ernrieS fid) nid)t als ber SBoljltäter, mie itjn baS
alte Urbar fennjeicfynet. @r oerfügte tatfadjlid) in feinem £efta*
mente über bie oon if)m erworbenen S^euringer ©efälle jugunften
feiner beiben Steffen, namlid) jugunften beS 9titterS $einricfy oon
©unbelfingen unb feines SruberS Slonrab, ^ßfarreftor ber Äirdje
ju SRünfmgen. 9tad) bem £obe £einrid)S oon ©unbelfingen
entfpann fid) bafjer jroifdjen biefen ©rben unb bem ©tift ©t.
Sodann ein ©treit, ber am 11. 2lprit 1313 im 93ergleid)Stüege
ba^in beigelegt mürbe, bafc baS ©tift ©t. ^oljamt jenen beiben
@rben pr 93efeitigung i^rer @rbanfprüd)e auf Dbertljeuringen
eine bare SIbfinbungSfumme oon 38 3Jlarf ©ilber entrichtete, alfo
me^r als <£einrid) oon ©unbelfingen feiner Qeit felbft bafür auf*
gemanbt tjatte4.
1 ^eil II: &borf)erren 23.
2 Urf!. 62 unb 63.
3 2Ute§ Urbar § 22.
4 Urf f. 83. ©3 mag an biefer ©teile Ijeroorgefjoben werben, ba%
©einritf) oon ©unbelfingen auef) notf) nad) einer anbern 9tid)tung bte
Hoffnungen beS Stifte ©t. !goljann burd)freu§te. £)a£ alte Urbar enthalt
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129
©finftigere ©rfatyrungen mad^tc ba§ (Stift @t. Qotyann mit
bcn beiben anbeten ©l)orl}erren, bie ftcf) am Stauf ber ©efäde
von Dbertljeuringen beteiligten. 2)a3 alte Urbar berietet, baf$
^einrief) t>on ©dienen unb SWagifter 9Hfolau§ bie ©efäüe eineä
größeren |>ofe§ unb oon brei Heineren ©ütern famt abgaben
von ber £aferngeredjtigfeit ju Dbertljeuringen erworben unb ftd)
baran bie Seibjud)t vorbehalten Ratten1. §inficf)tlici) be§ GHjor*
Ijerrn Sfflagifter SftifolauS liegt aufjerbem eine Urfunbe t>om
5. 9looember 1297 vor, in melier ijjm tropft SBalter unb ba§
Kapitel be§ ©tift§ ©t. ^oljann gematteten, bie t>on il)m gefaufte
jät>rlid)e SRente im SBerte t>on 1 9Warf ©ilber ben beiben
©djroeftern 9lbell>eib unb 9Jled)tilb Äod) unter ber ©ebingung
al§ Seibgebing äujuroenben, baft bie SRente naef) bem £obe ber
beiben ©cfyroeftern, mit tfjrer ^öbtjeit belaftet, an bie Äirdje
©t. 3ot>ann jurücf fallen foUte2. 2)iefe SBergünftigung be§ ©tiftS
©t. $ot)ann wirb in ber Urfunbe bamit begrünbet, baf$ ber
<£f)orl)err SJlagifter 9tifolau3 bie beiben genannten ©cfyroeftern
baju beftimmt fyabt, üjre ©efitjungen in ©nfofen ber Äirdje ©t
Sodann ju fdjenfen3.
Sftacf) bem Kaufbrief Ratten bie ©rmerbungen be8 ©tiftS
©t. ^oljann ju Dbertljeuringen einen jmeifacf)en ©Ijarafter, fie
beftanben in grunbt>errlid(jen ©efaUen von einjelnen Bauerngütern,
aufterbem aber in ber ©rlangung oon 3^ing unb SBann b. t).
ber 9tiebergerid)t§l)of>eit über ba§ ganje 2)orf. Qn ber 93c*
tjauptung ber ©eridjtSljoljeit über baS 2)orf Dbertljeuringen l>atte
ba3 ©tift ©t. Qoljann roenig ©lud. S)a§felbe unterlag vielmehr
bi§ jur atufXöfung be§ alten SReid)§ ber 3uftänbigfeit be§ 5Reid)3=
lanbt)ogt§ in Ober* unb Sftieberfcfyroaben. ®a§ SReid^ naljm
bemnad) auf bie SBeräufjerung be§ ©erid)t3banne§ burd^ feinen
2Wimfterialen ^einrief) t>on SBinterftetten feine SHüdCftd^t. ©ine
in § 7 einen ©intrag, roonad) berfelbe ein $ofgut in Sftieberbüren bei
93ifrf}of8aea (Ät ^urgau) gefauft fyabt. Sie Sa^reSeinfünfte bat>on ftnb
mdjt beigefügt. @§ muf? fief) nad) allebem ebenfalls um ein ®ut fjanbeln,
beffen lefcttt>iUige Suroenbung btö ©tift @t. S^ann t>on ©einriß t>on
©unbelftngen — t>ergeblid) — erwartete,
1 UUteS Urbar § 22.
s Urlf. 67.
3 SBon ben lefctem ift nid)t§ überliefert, namentlich finb fte bem
alten Urbar be§ <§ttft§ fremb.
öegetle, $ie ©efäidjte be§ Sljorftifta ?c. 9
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130
einzige Urfunbe oom 3af)re 1518, in welcher ein btnglidfjer
$?oseJ3 ju D6crtt|curingcn burd) ©djiebSfprud) entfcfyieben würbe,
nennt ben Statthalter ber Sanboogtei unb ba§ ©tift ©t. Sodann
äufammen „grunbttjern unb obrinljerfdjaft" ber Parteien, ©eit
bem 16. 3»al)rl)unbert würben äße 2el)enreoerfe unb fonftigen,
bie ©üter oon ©t. ^oljann ju Dbertljeuringen betreffenben Ur*
funben t>om ^ntyaber be£ 2anboogteiricf)teramt§ atö ©eridjts*
tyerrn be§ 2)orfe§ auSfdjließlidj befiegelt.
©o waren e§ prioate abgaben einjelner Bauerngüter unb
fleinerer Siegenfd)af ten, weldje bie ©infünfte be£ ©tiftö ©t. Sotjann
ju Dbertljeuringen ausmalten. 9iacf) bem alten Urbar1 jhtften
nodj ©t. Sodann uter größere #ofgüter, nämlidj bie 9ftüljle,
ba§ fog. 2tilinger&@ut, ber 9tteberl)of unb ber Dbertyof; außer*
bem 8 Heinere ©üter (©djuppofen), welche 6 ©d)iQing Pfennig,
1 ©anS, 2 #ül>ner unb 30 ©ier ate regelmäßige Slbgabe ah
warfen. 2)aju tarnen eine ©elbabgabe t>on ber SBirtfcljaft^
geredjtigfeit unb einige Heinere ©efäHe oon einzelnen Siegenfdjaften.
8n3gefamt betiefen fief) bie ©infünfte be§ ©tift§ von Dbertljeuringen
auf 7 Sßfunb 3 ©djiHing Pfennig, 14 ©änfe, 28 £üljner, 660 ©ier,
50 SWutt ©pelt, 5 SWutt $afer; fte nahmen baljer in ben ©e*
famteinfünften beS ÄapitelS eine ntd)t geringe ©teile ein.
®ie weitere Verfolgung ber ©d)idfale ber einjelnen ©üter
begegnet erljeblidjen ©djwierigfeiten. 9tur ba3 3Jlüljlegut erhielt
fiety wefentlicf) unoeränbert bis jur 3Iuflöfung be§ ©tiftS. ©§
entrichtete jätjrlid) 2 *ßfunb Pfennig #eugelb, 5 #erbftl)üt)ner
unb 100 ©ier. 2)a§ ©ut umfaßte nad) einem ©üterbefd^rieb oon
1607 2 1972 Qudjert 2lcferfelb, über 5 SRannSmab 3Bie§wad)§ unb
8 ^udjert SOSalb in jufammen 19 ^arjeKen. $m 18. $df)xt). fambie
3Jtüljle an baS Älofter SBahtbt, weldjeS burdj beftellte fiefjenträger
baSfelbe 00m ©tift ©t, $otyann ju fielen natjrn unb ben Q\n$ ent*
richtete. 3m übrigen fanben im ©eftanb unb in ben abgaben ber
Dberttjeuringer ©üter im Saufe ber ^aljrljunberte ftarfe 93erfd>teb*
ungen ftatt. SBor allem würben bie Heineren ©üter meljr unb meljr
juf ammengelegt. ©0 gingen nod) im $al)re 1725 jwei bi§ ba^in
getrennt oerliel)ene ©ütdjen, ba§ fog. SurfmannSgut unb ba3
fog. #atjenturn§= ober SWueffengut, in eine #anb über. 3lu§ ben
1 § 22.
2 Urff. 1607 9Mr$ 31.
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131
fielen jinfcn eines jeben biefer beiben £eitftücfe, it)ie fte bis 1725
entridjtet mürben, ift mit ©idE>er^ctt ju entnehmen, ba§ fcfyon in
ifynen jufammengefcl)meif$te alte @injelfd)uppofen enthalten maren. •
3m 15. 3<rf)rf}unbert maren meiter brei einjelne ©fiter von
Dbertfyeuringen, nämlid) baS ©enftengut, ber Äolbentyof unb baS
93edtengut genannt 93abftub, jufammen mit ber SBirtfdjaftS*
geredjtigfeit unb ber |>ufe beS Stifts ©t. Sodann ju Unter«
tfjeuringen in einer $anb Bereinigt, minbeftenS buref) einen Sin*
jinfer vertreten1. ©rft im 3at)re 1526 mürbe biefe ©ütermaffe
mieber in brei felbftfinbige ^Bauerngüter jerfpalten. ®aS eine
bat)onf ber fog. 9Wennerl)of, mürbe im Qa^re 1558 nochmals
geteilt. @S muß oon fefyr beträchtlichem Umfang gemefen fein,
ba nad) ben Lehensbriefen oon 1558 baS eine £eilftücf 377«
3udjert 2ldCerf ctb / 6 3JlannSmab 2BieSmad)S unb 11 3ud>ert
SBalb in jufammen 45 *ßarjelten, baS anbere £ei(ftücf 341/*
Suctyert Slcferfelb, ungefähr 5 SWannSmab 2BieSmad)S unb 11
^ucfyert SBalb in jufammen 42 sßarjeUen enthielt.
SBäljrenb, mie oben bargelegt, baS alte Urbar aus bem
93eginn beS 14. ftafyrfyunbertS ben ©efitjftanb oon ©t. Qoljann
in Dbertljeuringen auf 4 $öfe unb 8 Heinere ©üter angibt
fennt baS Urbar beS 18. QatjrfyunbertS nur mefyr 6 fieljengüter.
®ie ©umme ber ©efalle ift in beiben Urbaren annäljernb biefetbe.
®en oben genannten ©infünften nadj bem alten Urbar fielen
im Urbar beS 18. $d)rf)unbertS gegenüber 7 U 12 ©djitling
Pfennig, 31 ^ner, 430 ©ier, 19 3Jlutt gefen unb 14 3ttutt
#afer.
23. § ttgefewrifett.
©er jroeite tropft t)on ©t. $ol)ann, SBalter oon Saubegg,
t>ermad)te bem ©tift jur geier einer 9ietf)e oon ©otteSbienften 2
letjtroiHig eine befummle, nietjt nctfjer bejifferte ©elbfumme. 2)aS
Kapitel t)on ©t. $ofjann faufte bafür alSbalb, mir bürfen an*
nehmen nod) im ^afyre 1297 als bem SobeSjaljr beS genannten
^ropfteS, ein größeres #ofgut ju ©ngelSmeilen (Engelhartzwille)
im Sfyurgau. S)ie Äaufurftmbe fet)lt. SBir l)ören nur aus bem
alten Urbar beS ©tiftS (§ 8), bafc ju beginn beS 14. $aljrljun*
1 Urff. 160.
2 »gl. Seit II: kröpfte 2.
9*
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132
bertS bctö #ofgut burd) bic jroei SBauern Jpeümdj unb Ulrid) in
ber ^ube bebaut würbe unb bem ©tift ©t. $of)ann jäljrlid) 6
aWutt Äernen, 2 Spaltet ^afer, 10 Schilling £eugelb, 2 ©djiHing
2Beglöft, 4 £erbft= unb 3 gaftnad)tf)fibner, 100 @ier unb 2
Seinbünbel jinfte. 2lüe biefe ©inffinfte roaren ju sßräfenjgelbern
nad) ber 2lnorbmmg be§ ©tifter§ ju ©erteilen. Qpine SBermeljrung
erfuhr ber SBejtijftanb oon ©t. Qobann ju GmgelSroeilen im Starre
1310. 2)a§ Äonftanjer ©omlapitel war genötigt jur 93ejat)lung
be3 ÄaufpreifeS neuerroorbener ©fiter in SBeningen anbere Siebte ju
oeräuftern. G5§ fetjte baljer ba§ if)m eigentümlich 1 jugeljörige &tt)nU
red)t ju ©ngeteroeilen, beffen 3ct^re§ertrag ftd) auf 7 3Wutt Semen
unb 3 3ftalter #afer belief, bem Verläufe au8 unb erteilte am 8.
Quli 1310 bem Kapitel t>on ©t. Soljann als bem 3Jieiftbietenben
für 35 ajtarf ©ilber ben 3ufd)lag. gär bie legten Qabrljunberte
be§ SJKttelalterS oerfiegen bamit bie 9tad)rid)ten. 2lu§ bem II.
Urbar beS ©tiftS (18. 3af)rf)unbert) 2 ift jcbod^ ju entnehmen,
ba# ba3 ^ofgut ju ©ngeferoeiten, bem ber ©injug be§ Qt^ntza
unter ©rfjöfjung oon beffen jäbtlicfyer 3in§pfXic^t überlaffen
morben ju fein fcfyeint, nod) im 93efttj oon ©t. ^o^ann mar, t>on
einer größeren ©emeinberfcfyaft t)on ©auern mit einem fielen*
trager an ber ©pitje8 bebaut mürbe unb jetjt bem ©tift ©t.
3of>ann \af)xlxä) 12 3Kutt Kernen, 12 3Jluit £afer, 20 £übner
unb 48 Kreujer (= 12 ©djiUing £eugelb unb SBeglöft) abroarf.
24. 39oftnafhtgett, ©fierborf, <£i|efßeffen.
2)ie le^te größere ©rroerbung, t)on ber ba§ alte Urbar be3
©tift? ©t. 3of>ann berietet gefcfyaf) im ©ebiet ber ©eutfd)orben^
!ommenbe 3Jiainau. 2tm 27. Df tober 1299 fafyen ftd) ber Komtur
unb bie DrbenSbrüber ju 2ftainau burd) bie ©djulbenlaft ber
Kommenbe au§ $infen unb ©inlagern (propter dampna gravia,
1 „iure directi et utilis dominii." Urff. 80 a.
2 II. Urbar, #iff. 11.
8 „$ie 2öeinmännifd)en r»on Sßtnteri^ur Präger unb 2Hiif)aften freltr.
9ttortt>, 3o^anne§ Heller, Ulrtd) 9Jiofer, 3ol)anne§ unb $ofepl) ^rugger,
Dr. §elmling§ SBeftanbbauer." %a für bie trüber 3of epf) unb §an§ ^rugger
ein ©üterbefdjrieb überliefert ift, ber ifjnen 7 gud)ert sMerfelb in 8 Sßar-
jeUen unb V/2 aflannSmab SöieSroacp in 2 ^araeöen suroeift, mujs weiter
angenommen werben, ba& unter ben ©emeinbern eine Örterung ftatt=
gefunben t)at. Sögl. ©S31. V, Spec. 866.
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133
que in usuris et in obstagiis obsidum accreverunt) genötigt,
eine Steige von 3infen — anfd)einenb alte SBogtgülten — in
öffentlicher SBerfteigerung an ben 9tteiftbietenben ju nerfaufen.
Söie fo manchmal in früheren ^afyren traten aud) in biefem
gaUe *ßropft Stonrab *ßfefferfyart unb ba§ Sapitet tum ©t. Qofjann
al3 Käufer auf unb erwarben für 30 3Jlarf Silber ©efäfle t>on
8 ©ütern in SBolmatingen , 2 ©ütern in Sifcelftetten unb 5
©cfyuppofen in bem unweit ©ingeteborf gelegenen SBeiler Dberborf
(alle brei Drte 93.*9l. ßonfianj) *. 3)ie ©efäHe t)on SBotmatingen
betrugen 1 $funb 9 ©djiHing 2 Pfennig ©elb, 2 £üljner unb 1 3Jlutt
£afer2; t>on Si^elftetten !amen 5 ©d)itüng 8 Pfennig ©elb, 1
$vti)n unb 1 3Wutt £afer8, von Dberborf 2 *ßfunb 9 Pfennig
«bbübuttfl 21.
Ort&bttber aus SBoImatingen.
©elb, 5 3Jiutt £afer unb 5 |>üljner ein4. 53ei bem SSerfauf biefer
3infen behielt fid) bie ßommenbe SWainau auSbrüdMidj bie @e*
rid)t3fyol)eit über bie fraglichen ©üter t>or (retentis iurisdictionibus
et aliis iuribus nobis alias competentibus in premissis). SOSie
fefjr ben Ferren auf ber 9Jlainau baran gelegen war, itjren
93eftt>ftanb möglidjft ungefdjmälert ju erhalten unb itjren Unter*
tanen ©dju^ angebeifyen ju (äffen, getyt au§ einer wenig jungem
Urfunbe t>om 9. Januar 1300 6 tyeroor. 2)arin fd)(ofj ba£ ©tift
1 Urff. 69.
3 2Ute3 Urbar § 26.
5 Urff. 70.
2 *8gL alte§ Urbar § 24.
* 3l(te§ Urbar § 25.
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134
©t. Sodann mit bcm 2)eutfd(jorben3f)aufe Sftainau im Qntcrcffc
bcr in bcn genannten Orten angefeffenen ©igenleute ber Äommenbe
einen «ertrag beS Spalts, bafc ba£ ©tift ©t. Qo^ann btnftd>tlid)
ber oon SJiainau gefauften 3™fen fö* &en S^D ber 3inSt>er*
fäumniS auf bie ©eltenbmadjung be§ SRetraftS (attractio seu
devolatio) oerjidfjtete, wogegen ftdfj bie 3in8pfHd)t, xotnrt nid)t
binnen 3Ronat3frift feit gäHigfeit (©aUuStag) geleiftet mürbe,
t>erboppeln foule, über bie meitern ©cfyirffale biefer 93efttjungen
finb mir nur mangelhaft unterrichtet, gür SBolmatingen unb
Dberborf fehlen bie Sefyenbriefe völlig, für Sifcelftetten finb nur
jmei Urtunben auS jüngerer 3*it überliefert, dagegen belehrt
uns baS II. Urbar be§ ©tift§, bafc noä) im 18. Sabrbunbert
ba3 ©tift ©t. ^otjann oon SBolmatingen unb 2)ingel§borf bejto.
Dberborf ©efätte bejog. ©3 ift inbe§ btx bem lügenhaften
Urfunbenbeftanb nidfjt möglich im einjelnen bie S3rücfe t>om 18.
auf ba$ 14. 3<xf)rf)unbert ju f dalagen. Unter ben ©ef allen t>on
SBolmatingen nennt ba$ II. Urbar1 eine 2lbgabe be8 ÄlofterS
SReicfyenau megen be8 SBolmatinger gdprten in #öl>e t>on 10
aJlutt Äernen unb 2 fl. 40 ßreujer ©elb; über ben Urfprung
biefer SBerpflicijtung be$ ÄlofterS SReid^enau gegen ©tift ©t. Sodann
ift nichts ju ermitteln gemefen. SBon ©htgeteborf fütyrt ba§
II. Urbar 3taf)re8gülten oon 9 SRebftfidten, aufjerbem Seljenjinfe
oon jroei größeren unb einem Heineren QSauerngute auf2; banadE)
fd^eint e§, baß oon ben fünf ©cfyuppofen je jroei, mie fd)on bei
93eginn be3 14. ^aljtfjunbertS, fo nocf) im 18. $al)rljunbert in
einer #anb Bereinigt roaren.
* *
*
3)ie ©Werbungen be§ ©tift3 ©t. 3ot)ann oom ®eutfcI)orben^
fjaufe 9Jlainau finb bie jüngften, meldte ba3 alte Urbar in feinem
urfprünglidjen ©eftanbe aufmeift. S)a3felbe !ennt inbe§ nod)
mehrere ©efttjungen be§ ©tiftö ©t. $obann, ^inftdjtttcfy bereu
bie ©rroerb^urfunben unb Seibebriefe entroeber oöHig fehlen ober
fo lücfenbaft oorfjanben finb, bafj fid) eine georbnete ©arftellung
nid)t geben läfjt.
1. 2)af)in gehören jmei 9teb6erge in ben roürttembergifdjen
Drten ©trümpfelbad) unb 93eutel§bad(), von benen ber
^Bürger Sffteifter 3>of)ann oon ©fingen, j. 3*- ber SBtöfaffung
1 II. Urbar, 3iff. 40. 2 II. Urbar, 3iff. 8.
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135
be§ alten UrbarS iäljrlid) 1 2ttarf ©über 3^3 wfy ßonftanj
ju entrichten Ijatte1. 2)iefe 93efit>ung getjt oielleidjt auf 3Jiagifter
©bewarb oon |)orb jurüdt.
2. ©a§ alte Urbar be§ ©tiftS berietet roeiter 2, ba£ ber SlBcin^
berg £äfd)engarten bti Überlingen ba§ fyalbe 2Beinerträgni§
nad) ©t. ^o^ann entrichte, wofür ba§ ©tift mehrere Qaljrjeiten
abhalte, n)ie ba§ im 2lnnu>erfarienbud) be§ ©tiftS näfyer ju finben
fei; bie anbere £älfte be8 SBeinertragS falle jurjeit nodf) al§
Seibgebing bem ©t|orl)errn SJtagifter 33ertolb oon ©d)affl)aufen
(1297—1306), nadf) beffen £obe aber ebenfalls bem ©tift ©t.
$ot)ann ju. SQBir bürfen baljer tool)l in bem genannten GHjor*
fyerrn ben ©tiftet biefer SBeingült erblicfen.
3. 3)er Äämmerer unb *ßriefter ßonrab oon 2)ürrf)eim fjatte,
oielleid)t nod) beftimmt burd) ben ©rünber=(£f)orl)errn SBalbemar
oon Sftotttoeil, bem ©tift ©t. ^o^ann 1 *ßfunb 3af)re§rente von
einem £au3 ju Siotttoeil a. 9t. genannt „an ©prenger Ort"
gefcfyenft unb mit feiner Qa^rjeit unb ber geier be§ §efte§ be§
\)i. £ljoma§ oon Gfanterburt) belaftet3. 2tm 23. Quni 1395 oer=
fauften tropft unb Kapitel oon ©t. $ot)ann für 6 U ^ bem
©pital in SRottmeil oon iljrem ^aufe rrim ©t. 3ol)annferort"
ju Stotttoeil eine Sftente oon 7 ©cfyiH. ^4. 3°*9Kd) mufj bamatö
©t. ^ofyann nod) bie ©ült bejogen l)aben, bie offenbar in biefem
3Serfauf burd) ba£ 9totüoeiler ©pital abgelöft mürbe.
4. 2)a§ alte Urbar berietet oon umfangreichen ©efätten,
bie bem ©tift ©t. Qofjann oon SBurg (Burch) jufloffen. @3
fjanbelt fid£) um ©üter im 93ann ber 5?ird)e Dberneunforn
(®t. Qiinäj), mie fid) au§ ber SBertoenbung be§ Sßintertfjurer
ilftaßeS unb ber 93rei§gauer SJtünje, fomie au§ ben im folgenben
ju enoäljnenben Urfunben ergibt. 3Jtan mirb in ben .ßinSgütern
ju S5urg bie ®omftift§güter erbliden bürfen, meldte ba§ £)omfapitel
am 3. Slpril 1296 an ^ropft ßonrab ^ßfefferljart oon ©t. Sodann
mit anbern ©efi^ungen für 120 SWarf ©ilber oerfaufte5. 9Son
93urg stuften bem ©tift ©t. ^oljann 1 Äeltyof, 7 ©d)uppofen
unb ein SJieubrud); ein Stebberg am Vogelfang lieferte ba§
fjalbe SBeinerträgniS ab, wogegen bie 5Mf)ofbauern jur 93e*
1 2UteS Urbar § 13. $abei finbet fid) bie ßopie eine§ £etf>ebrtef§
über biefe ©üter oon 1301 ofyne 9tame beS SBeliefjenen.
2 3n § 12. 3 2Ute§ Urbar § 44. 4 Urff. 123.
5 REO. 2987.
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136
fteQung biefeg SRebberge« 12 Sarren 3JHft unb 12 Sagmerfe,
jebc ber 7 ©djuppofen 1 Äarren 3Wtft unb 3 Sagmerfe ju leiften
Ratten. 2)er 3immermann ©ertolb tyatte entließ megen oernad;*
läfftgter 3infe auf fein ^au§ unb |>of fotoie auf eine SGBtcfe
im 93in^ eine 3al)re3rente oon 1 9Jlutt fternen unb 1 «£>u^n
gelegt. S)ie Äellljofbauern entrichteten bem ©tift an jäljrlidjem
3inS 20 aWutt Äemen, 3 2Halter £afer, 3 3Jlutt ©oljnen, 30
©djitling £eugelb, 12 £ül)ner unb 120 ©ier. S)er S)urdE>fd)nitt§=
jm8 ber 7 ©djuppofen betrug 4—5 ÜJlutt Äernen, 4 £üf)ner
unb 30 ©ier. ®a3 alte Urbar f>ebt f>eroor, bafc eine ©d)uppofe
oom 3intmermann SBertolb an £id)tmef$ 1299 auf 7 :gaf)re gegen
einen Jäfjrüdjen QxnS oon 4 2Wutt Semen, 4 #ül)ner unb 30 @ier
gepachtet morben fei, ber einjige 3faH oon 3eitpad)t, oon bem
in ber ©rünbunggjeit be£ ©ttfteS bie Siebe ift.
2)ie ©efttjungen gingen bem ©tift nod) im 14. $$. oerloren.
2lm 30. 3uli 1325 oerfaufte e8 für 41 Sttarf ©über ben SBeinberg
ju Dbemeunfom an ^ßrtorin unb Äonoent be£ StlofterS 2;öf$
(St. Sürid))1. ®^e #öfe n™ ®urg unb in 3Jar" gingen einige
Safjrjeljnte fpäter, am 7. ©eptember 1370, an benfelben Äaufer
über2. SBarer ^ei^t fd)on im alten Urbar oon ©t. Soljamt ber
SBefüjer einer ber fxeben ©djuppofen be$ ©tift«. Offenbar waren
injmifcfyen bie ©cfyuppofen ju einem größeren $ofgute oerfdjmoljen
toorben. 9tod) fyeute ejiftieren bie $öfe ©urgtjof unb gatjrfjof
jübmeftlid) oon Dbemeunfom.
Watt) ber geftftellung be3 SBermögenSermerb«, ben ba§ GHjor*
ftift @t ^obann in ben ©rünbungSjaljrjetynten machte, f orbern
nod) mehrere fünfte lurje ©rörterung. 9tod) mürben bie recfytlidje
9tatur ber ermorbenen ©üter, bie oerfaffung§red)tlid)e Stellung
be§ ©tiftö ©t. Qo^ann unb bie 3lrt ber SBermögengoenoaltung
nidjt berührt.
2Ba3 bie red)tlid)e 9latur ber ermorbenen ©üter
anlangt, fo muf$ junäd)ft ^eroorge^oben merben, baft als @r=
Werbungen ju oollem ©igentum unb unbefcfyränfter 9tutjung nur
ßirdje, $ird)t)of unb bie Sanonifat^äufer ju Äonftanj in ^rage
lommen fönnen. 2lHe übrigen ©rmerbungen maren foldje uon
Urff. 88. 9 Urü. 113 a.
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137
©ülten, 3tnfen unb 3c&nten t>erfdf)iebenarttgen rechtlichen Ur*
fprungS, meiere ba§ junge (Stift burdf) Äauf ober ©djenfung
feiner ©rünber an fid) gebraut tyatte. ©ine ©onberfieHung
nehmen nur bie oorübergetyenbe ©rmerbung ber Äircfygüter ju
SJlötjingen unb Sämlingen unb jum £eil bie Steckte be8 ©tift3
ju SipperSmeil unb Dbertfyeuringen ein.
®ie breite 2ttaffe ber ©efälle beS ©tifte beruhte auf freien
bäuerlichen Seiten. SDie 3in8bauern befaften aUerbingS bie ©üter
im 13. 3al)rl)unbert nodt) nidjt ju unbefcfyranft »ererblicfyem unb
üeräufjerlidjem Steckte, muffen aber boef) in ber |>auptfad)e freie
^interfaffen gemefen fein. S)ie überall gebräuchlichen #ül)ner=
jinfe, bie un§ audt) in ben ÄüdfjengefäHen oon ©t. Qoljann be*
gegnen, Ratten bie ©igenfcfyaft perfönlidjer UnfreiljeitSabgaben
bereits abgeftreift. 2)a§ gilt aUe§ namentlich l)inftcl)tlid) ber
Öefi^er ber jaljlreidf)en jerftreuten ©injetyöfe, bie bem ©tift
©t. 3of>ann jinfteu. S)ie ifolierte Stellung be£ einzelnen Säuern
biente f)ier geroifc baju, feine Stellage rafd) p t>erbeffern.
©leidjmofyl ift nicf)t ju leugnen, bafj üereinjelt aud) unfreie
©lemente fid) bajmifcfyen befunben fyaben. ©a§ #ofgut fieltmangen
erroarb ba§ ©tift ©t. Sodann auSbrücflicf) mit bem barauf an*
gefiebetten porigen Säuern1, ©ie gamilie eines porigen mürbe
mit ben Sefitjungen auf bem $arb bei Äonftanj ermorben2.
Qxoti 9iacf)ricf)ten be§ 14. Qf)3. berichten bat>on, baft fid) ba§
©tift ©t. $ot)ann an Stauboerträgen geiftlid^ec ©runb^erren
ber Sobenfeegegenb beteiligt (jabe. @§ muffen alfo immerhin
einige ber Sefi^ungen be§ ©tift§ mit porigen Sauern befet)t
gemefen fein; bie ©üter felbft tjätten mir in foldjen gälten al§
f)ofrecf)tltd)e fielen aufjufaffen. 2lHerbing3 Ijaben mir anberfeit§
gehört, ba|3 bie Ferren oon Sürglen bem ©tift ©t. Sodann ityre
SBefitjungen ju SBeiler3 unb ju ßtpperSroeil4 unter auSbrücf tigern
2lu§fd£)lufj ber barauf gefeffenen ©igenleute oerfauft ^aben. 2)ie
93er!äufer Ijaben banaef) i^te porigen t>on ben oerfauften ©ütern
weggenommen, ba§ ©tift ©t. Sodann muft iljre Semirtf Haftung
freien 3in3bauern überlaffen Ijaben.
%u Unterfud)ung ber t>erfaffung§redf)tlid)en ©telluug
beS <£!)orftift3 ©t. Qoljann letyrt mit ooller 2)euttid)feit,
1 Oben 6. 92. » Oben S. 107.
3 Dben 6. 112. 4 £>btn 6. 119.
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138
nrie bic ©erid)t3oerf)ättniffe im 13. $f). im Stoffe waren, ©djon
in bcr ©rünbung§gefd()idf)te be3 ©tiftS würbe bie Urfunbe berührt,
in bcr ba§ Äapitel t)on ©t ^ofyann an bem benfrofirbigen
^oljanntefefte 1268 * bem mächtigen S8ifd)of ©berfjarb II. bic
SSogtci über alle feine bamatigen 93efifcungen übertrug. 2ln ftd)
fonnte man erwarten, ba3 junge (£f)orfttft werbe feine <£r*
Werbungen rein prit>atred)tlidj auff äffen, ba ja jweifelloS bie
auf ben erworbenen ©ütern anfäfftgen ©auern bereits irgenb
einem @erid)t§t>erbanb angehörten. 3)ie Urfunbe oon 1268 be=
lefyrt aber eine§ anbern. 2)ie ©rünber be£ ©IjorftiftS trachteten
offenbar banarf), beffen Siegenf cfyaftSerwerbungen ju einer fefi>
gefügten ©runbtjerrfdjaft ju Bereinigen. Stufen mir un§ einen
2lugenblicf ben ©efitrftanb bcS ©tiftS, wie er fidf) bis jum 24. Quni
1268 entwickelt Ijatte, in§ ©ebäd^tniS jurücf: @§ waren aufcer
bem alten Äirdjwittum erft bie jwei ©injeüjöfe in Sippertöreute
unb Sellwangen, ferner ber au3 alten SBifdjofSgütern ftammenbe
©üterfomplej ju ^ttyarb unb Sangenfyart, enblidf) beträdjtüdje
Sichte ju fiangenargen. SBon irgenb welker ©erid£)t£barfeit —
unb barin äußert ftd) im 13. $lj. bie felbftänbige ©runbljetr*
fctyaft — war bei bem ©rroerb biefer ©efttjungen nirgenbS
bie SRebe. ©leicfywotyl weift bie Urfunbe t>on 1268 nidjt nur
bem ©ifdjofe, ber in U)x als SanbeSfyerr im SBoUbeftt} ber ©eridjtS*
barfeit erfcfyeint, SBogtgeffille ju unb ernennt if)n in allgemeinen
SBenbungen jum ©cfyirmoogt über bie genannten SBefHjungen be§
jungen ©tiftS. ©ie trifft melmefyr genaue SBorfdfjriften, wie auf
ben ©ütern oon ©t. S^ann Siedet gefprod^en werben foH. 2113
Sßorbilb biente ber recfyt§gefcf)id)tlidf) bebeutfamen Urfunbe ein
fjeute oerloreneS SBeiStum über bie SRed^te bc§ Äonftanjer 3)om*
propfteS im ^urgauifd^en ®orfe *ßfin2. 3tfjr ^nljalt ift folgenber.
93ifdf)of ©bewarb II. erhält als SBogteigefäHe oon ben |)öfen
in StppertSreute unb Scllwangen 2 ÜRutt #afer unb 6 #üt)ner,
t>on ÖWjarö unb Sangenfjart 2 2Rutt #afer unb 4 #üf)ner, oon
Sangenargen 10 SWutt #afer unb 10 £üljner au§ ber Äammer
be§ ©tiftS jugeftellt, bagegen barf weber ber ©ifcljof felbft nodj
ein oon iljm beftellter 95ögt ober Pfleger weitere SBogtjinfe oon
1 Urff. 11. »gl. oben @. 35 f.
2 ©in 91u§suö au§ einer iünßeren Raffung finbet ftd) bei ©rtmm,
2öei§tümer IV, 415.
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139
bcn 3in§bauern erpreffen. 9kdf) bem £obe be§ SBifdfjofS fotl
ftdj ba§ ©tift für alle 93efttjungen aufcer ben au§ altem 93tfd)of§*
gut ftatnmenben #öfen ju 3>W)arb unb Sangentyart naef) freiem
^Belieben einen neuen SBogt mahlen. 93tfdjof ©bewarb felbft
würbe, menn er ober feine 2)ienftleute bie $flidf)ten als SSogt
ntd^t beobachten, ber Sßogtci oerlufiig gelten.
Unter ber ©dfjirmoogtei SBifdfjof ©berfyarbS fotttc ber SBefit)
oon ©t. ^o^ann eine unabhängige ©runbl)errfd(jaft — ein Qm=
munitätSgebiet im älteren ©inne — barfteUen, follte bem ©tift
unb feinem SBogt für äße ©üter bie tiofye unb niebere @eridf)t§*
barfeit jufte^en. ®ie £atfad)e, bafj bie Urfunbe au§ ber 3eü
be§ 3w>tfc£)cnrcidE>§ ftammt unb bie mächtige Stellung be§ Äon*
ftanjer 9Sifd)of§ als ©taufifdfjen 5Reid)§oerroefer§ in ©djmaben
muffen jur ©rflärung baffir herangezogen merben, bafc bie grage,
oon mem benn ber jungen ©tiftägrünbung bie ©ericf)t§barfeit
oerlieben mürbe, nid)t einmal berührt mürbe. 9tad) bem 93or*
bilbe be§ offenbar in ältere 3^ l)inaufreid)enben SHedjtS be§
®ompropfte§ oon *ßfin — #einricf> oon Pappel mar ber Sftotar
be§ ©ompropfteS !• — fdjreitet bie Urfunbe oljne meitereS jur
3uftänbigfeit§abgrenjung jmifcfyen Qoty unb 9tiebergerid)t. 2Bir
ftofjen ba auf bie Dreiteilung ber Sßogtctgerid^te, mie fie für
bie ©ebiete ber Dftfd^meij fdfjon früher beobachtet mürbe1. $n
SBlutfäUen follte ber ^od^oogt be§ SBifc^ofS rieten (in iudieiis,
que penam sanguinis requirunt, advocatus generalis ab eo con-
stitutus procedet, sicut viderit expedire). über greoel follte
ein bifdjbflicljer Unteroogt unter Seifig be3 9Jteier§ ober eines
oom Äapitel abgeorbneten SBertreterS beS SRecfyteS pflegen, mobei
ein Drittel ber gfreoelbufjen an ben bifd)öflicl)en Unteroogt jmei
drittel an ba§ ©tift ©t. S^licinn fliegen (si aliqua insolentia
violenta apud hec loca . . . committatur, advocatus ab eo con-
stitutus, villico seu procuratore a cellerario et capitulo ad hoc
deputato secum presidente, hoc iudicent, et si muleta excedenti
solvenda aliqua imponatur, due partes nobis et tertia pars illi
detur). Durdf) biefe 93eftimmungen erfd)eint ber SBogt auSfdfjlieftlid)
auf bie ©trafjuftij jurüdtgebrängt. 3ming un*> ®ann b. *)• N*
1 Sßgl. $. o. 2ög&, 3lbt)anblungen pr ©efd). be3 fdjroeiaer, öfftl.
«Red)t3 1892, 312 ff.; SRidjarb ©d&roeber, Öcfjrb. ber beutfd). «Re^t^
gefeilte 4. 3Iufl., 601 ju %l. 64.
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140
SBefugniS, ©cbotc ju erlaffen, bie ftd) auf bte ®orforbnung unb
bcn lanbmirtfd&aftlidjen betrieb besiegen, mit Strafbefugnis big
jur gewöhnlichen #öf>e von brei Schillingen, aber audf) ba§ bamit
oerbunbene ©eridf}t in ^urilfadjen würben bem ajleiergerid&t be§
©tifte ©t. Sodann au8brücflicl) oorbeljalten (villicationis autem
officium et alia iudicia omnia apud nos remanere volumus pro
uostre voluntatis arbitrio disponenda).
@§ fann unmöglid) in ber SHbftdjt ber ©rünber oon ©t. Sodann
gelegen tyaben, im ©rnfte für tyre nodf) an Safyl fo geringen 93e*
fttjungen befonbere SWeiergeridjte einzufetten. $)a§ ©tift moUte
lebiglidj in biefer SHdjtung freie #anb baben unb jur 3uftanbigfeit
be§ aJleiergeric^tg gehörige gälle burd) feinen ©ellerar ober Pfleger
aburteilen laffen, voaä unter Umftänben in Äonftanj felbft ge*
fdjetyen !onnte.
QnbeS blieb aCem 2tnfd)eme nadf) biefe 3uftänbigfeit§ab*
grenjung auf bem Rapiere fielen. 3)ie Seitjebriefe ber jüngeren
3eit bemeifen, bafj e£ bem ©tift ©t. ^oljann bejüglidfj ber in
ber SBogturftmbe oon 1268 genannten ©üter auf bie ©auer nid^t
gelungen ift, ben SJerfud) einer ejempten Stellung ju oerunrf*
Udjen. ®ie ©üterermerbungen blieben ba§, roaS fie oon $aufe
roaren: ©rroerbungen prioatred)ttid£)er ©ülten unb nidfjtS metter.
®ie @erid)t3oerl)ältmffe maren in ben betreffenben Dörfern offene
bar fcf)on im 13. 3t). fo fefyr gefeftigt, bafi fie mit 2tu§ftd)t auf
©rfolg burdj baS ^Beginnen ber ©rünber nid)t mefyr burdpdjert
merben fonnten. @erid)t§t)err ju SippertSreute mar bie 3)eutfd}*
orben^fommenbe Sftainau, ©erid)t3l|err ju Seilmangen bie ©raf*
fcfyaft #eiügenberg; bie ©üter ju fiangenargen gingen bem ©tift
rafdf) mieber oerloren, lebiglid) über bie #öfe be§ ©tift§ ju 30*
l)arb unb Sangenljart fdjetnt ba8 ©tift ftd) bie 9tiebergeridjt§*
barfeit gerettet ju fyaben. ®a§ f)ängt aber mit ber $inju*
ermerbung be§ benachbarten 2)orfe3 SipperSmeil jufammen. 2)ie
beanfprud)te ©trafgerid)t§barfeit mürbe aud) l)ier fpäter oom
tf)urgauifdE)en Sanboogt nid)t beamtet.
©o menig e§ bem ©tift ©t. $ol)ann gelungen ift, bie ©e*
rtdjtSbarfett über feinen SBeftfcftanb oom ^aljre 1268 ju behaupten
— oon einer SBogtbeftetlung ift feit ber 3eit überhaupt nidjt
met)r bie SRebe — , fo menig mar bie§ t)inftd)tlid) alter fpäteren
©üterermerbungen be§ ©tift§, mit einer 2lu3nat)me, bergaU ©o
lagen ber £of 3JtfiHf)eim im @erid)t§gebiete ber Ülbtei SRetdjenau,
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141
Die #öfe 9Wittelftenmeiler auf ©eridjtSgebiet ber 2lbtei ©alem,
bie ©üter ju SEBeiler im ©eridjtSbann be§ bifdE>öfltrf>cn DberoogteS
ju ©aienljofen, bte ©efitjungen ju ©teifclingen im 92iebevgeridt>t
ber Ferren t>on #omburg, alter bifd)öflid)er SWirnfterialen. Sippen»
Raufen gehörte jur ©eridjtSljerrfcijaft ^ttenborf, bie ftdj im 93efttje
ber ©cfyenfen £ehmd) t>on ^ttenborf, feit 1302 im 93efitje be§
ÄlofterS ©alem befanb, t>on 1434—1672 ber ©tabt Überlingen
unb feit 1673 bem SBiStum Äonftanj gehörte.
2lm 11. 3ttai 1284 faufte, mie früher bargelegt1, ba§ ©tift
Don ben Ferren t>on ©ürglen beren ©runbjinfe nnb SBogtgelber
ju SipperSmeil mit SBogtei, ©eridfjt unb S3ann. ©iefe§ bliebet*
geriet mar bie einsige bis jur 9luf^ebung im ©efitje beS ©ttftS
©t. ^ofyann oerbliebene @erid)tS^errfd)aft 2. Qfeber neue tropft
nafjm ben DrtSeinmol)nern ben Untertaneneib ab unb beftätigte
bte S)orfbeamten. Sftod) bei ber Sluffjebung beS (Stifts ©t.
Qotjann marf baS ©ericfyt SipperSmeil an ©ufjen burdjfcfynittlicf)
im Saljre 6 ©ulben ab, auf ebenfotriel mürbe t>om ©tift bie
^agb im ©emeinbegebiet oeranf djlagt, fte mar Ijerfömmlid) bem
jeweils t>om ©tift ©t. Qoljann aus ben SipperSmeiler ©emeinbe*
genoffen befteltten ®erid)tSt>ogt überlaffen.
SOBeniger glücflid) mar baS ©tift in ber Setjauptung einer
gleiten @erid)tSl)errfd)aft. 93ei ©elegenffeit feiner ©rmerbungen
in Dbertyeuringen im 3al)re 1296 3 fotttc baS ©tift ©t. ^oljann
auä) 3TO^nS un^ ®arm w* genannten ©orfe erhalten. ®iefe
9?edfjte maren l)ier feinerjeit burd) ben fdE)mäbifd)en Sieic^S*
minifterialen £einrid) ©d^en! t>on SBinterftetten an baS 2)omini*
lanerinnenftofter Sömentljal oeräufjert morben, oon Söment^al
faufte fte baS ©tift ©t. Soljann. ®ie ^Befürchtung beS lederen,
ber Äönig möchte jene Veräußerung feines SWinifterialen nid)t
gelten laffen*, — mar nur ju begrünbet. 2)aS ©tift fyat bie
©erid)t^errfd)aft ju Dbertfjeuringen in 2Baljrl)eit nie ausgeübt,
©ericfytS^err mar l)ter ftetS ber 9teidi}Slanbt)ogt in Ober* unb
9Keberfd)maben. 3)ie ©rricf)tung biefer 5Reid)Slanbt)ogtei burd)
2llbred)t I. fdjeint ben SBerfucf) beS ©tiftS ©t. ^otyann, ju Ober*
t^euringen 3ming unb 33^n" iu ermerben, im ßetme erftiett ju
1 Oben <§. 118 ff. 2 ©gl. oben ©. 123.
8 §8gl. oben 6. 125 ff. 4 Urff. 61 ; ogl. oben @. 126 f.
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142
fyaben \ SftidjtS illuftriert ba8 ©Reitern biefeS SBerfudjS beff er ate
ein 9teoer§ bc8 3Äülter3 SRufo ©enge oon S^euringen über bie
lebenslängliche SBerletyung einer ©djuppofe beS (Stifte ©t. 3?o^ann
bafelbft. ©ie oom 27. 3»ai 1355 2 batierte Urtunbe entfernt
ftd) nur wenige ^atyrjefynte oom ©rtoerb biefer 93eftt>ung. SRufo
©enge mufcte in bem SKeoerfe angeloben, bafc er t>or bem Kapitel
©t. Qo^ann bejto. feinem ©elterar ober Pfleger 9ted)t geben unb
nehmen mürbe, falls er mit ^Bauern anberer 58eftt}un£en be£
©tiftS ©t. Qo^ann bafelbft in ©renjftreitigfetten ober anbere
^ßrojeffe geraten follte. SBSie man ftef)t, mar oon ßming unb
SSann über ba§ ganje ®orf Dbertfyeuringen fcfyon jetjt nid^t »meljr
bie SRebe, oor unS liegt lebigtidj ein fdjmadjeS 93emül)en, a\i3 ben
£f)euringer 3w3bauem bc8 ©tiftS eine engere ©erid)t§gemehtbe
ju bilben, ein Unternehmen, ba§ augenfdjeinlid) ebenfalls of>ne
bauemben ©rfolg geblieben ift.
Über bie ©injelfjeiten ber SBermögenSoermaltung be§
(Stifts ©t. ^o^ann fmb mir für bie ©rünbungSjeit fdjled)t unter*
richtet, ©ine einheitliche SöermögenSoermaltung beftanb nur §in*
ftd)tlid> beS gemeinen ÄapitelSguteS, bie ©injelauSftattungen ber
Äanonifatpfrünben unb ber Äaplanei ©t. Sßerena Ratten tyre
$nt)öber felbft ju oerroalten. ®ie SBermaltung be§ gemeinen
$apitel§gute§ mar bie Aufgabe beS @tift§ceUerar§, beffen 93efug*
niffe fdjon in ben ©tatuten oon 1268 ffijjiert maren3, beffen
©inftinfte auf ber Inkorporation be§ ^ßfarreiguteS oon SipperS*
meil beruhten*. ©§ unterliegt feinem 3meifel, bafc ber ©eQerar
be§ ©tiftS oon 2lnfang an ftd) bei ber ©infammlung, 2luf=
beroaljrung unb Verteilung ber ©tiftSgefäUe ber Saient)ilfe be*
biente. ©pridjt bod) fdjon bie SBogturfunbe oon 1268 6 oon
einem ^ßroturator beS ©ellerarS. 2ftel)r unb me^r ging bie eigene
lidje SßermaltungStätigfeit in bie #anbe rineS bem fiaienftanbe
angefangen , gegen $8ejaf)lung angepeilten ©tiftSpftegerS über,
ber feit 1337 in ben Urfunben beS ©tiftS ^eroortritt6. $n einem
1 Sgl. «. ©d&roeber, fcefjrb. ber bmtfä. 9*e<$t§gefd). 4 6. 507.
2 Urff. 107. 8 ©gl. oben @. 66 f. 4 »gl. oben 6. 121 ff.
5 Urff. 11.
6 Sögt, bie Urff. 94, 107, 175, 225 a. (Sitten weltlichen S)omfapitel§=
Pfleger fittbe td) perft in einer Urf. oon 1299 (SBe^erle, Urff. 9fr. 112)
ermähnt.
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bem ©tift gehörigen #aufe bcr ©t. 3ol>anngaffe, in bcm ftdj
audf) bie f^rud^tfd^ütte beS ©tiftS (granarium) befanb, lyatte er
feine S)tenftn>ol)tumg \ Sieben bem ©tiftSpfleger fanf ber (K&or*
l)err*(£eüerar ju einer dfyrenfteUung Ijerab. @r nrirb mof)l nodf)
fpäter gelegentlich genannt, nimmt audf) namens beS ©tift« SRedtjtS*
gefdjäfte oor2, gegen Snbe beS 15. 3af>rt)unbertS ging aber baS
3lmt völlig ein.
SBierteS Kapitel.
gdjidtfale bes gtifts mtb ber Pfarrei §h |oI)ann »um feghm
bes 14. |al)rl)unberts bis ;ur Reformation.
3)ie ruhige unb fegenSootle Gmtnricflung, bie baS ©tift ©t.
$oljann oon ben Sagen feiner ©rflnbung bis jum ©eginn beS
14. 3al)rl)unbertS genommen fyat, bilbete ben ©egenftanb ber bis*
Irrigen S)arfteCung. Seiber fanb biefe erfte aufftrebenbe SBlütejeit
fefjr balb ifyren 2lbfd)Iu&. 9iad)bem aud) ber jroeite tropft ben
nodf) perfönlid^e ©ejiefjungen mit ^einrid^ oon Äappel oerbanben,
ber mächtige Äonrab *ßfeffer()art, am 20. 3uli 1317 tnS ©rab
gefunlen n>ar> traten nacfyeinanber einige 2)omf)erren an bie ©pitje
beS ©tiftS, beren ^ntereffen auf anbere 2)inge als auf feine
görberung gerietet roaren. 9ln ben unerfreulichen ©rfdfjemungen,
bie bem firdfjlidfjen Seben beS auSgefyenben 9WittelalterS anhaften,
nimmt aud) unfer ©Ijorftift Anteil. 2)aS gilt einmal Ijinfidjtlicf)
beS offenbaren 9tiebergangS ber geiftlidjen SebenSfüffrung feiner
Älerifer. @S fonnte anberfeitS nid)t ausbleiben, baf$ bie Äämpfe
jmifd^en Äaifer unb ^ßapft, in benen grofje ©ebiete S)eutfd)lanbS
mit ber ferneren Äirdfyenfirafe beS QnterbiftS belegt mürben, bafj
femer bie nicfyt enbenben jmiefpältigen Äonftanjer SBifdjofSroaljlen
mit tyren unerfreulichen 33egleiterfd()einungen, ba§ baS SBorbilb
eines feinem ©erufe ab* unb roeltltdfjem treiben jugeroanbten
®omfapitelS aud) auf bie ©Ijorftifte oon 5?onftanj eine ungünftige
SBirhmg ausübten.
1 «fei. Urff. 131.
8 2fet. bie Urff. 96 (1341), 107 (1355), 186 (1488).
© c \) e x I c , $te Oefätdjte be 8 ©fjorftift« k. 10
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9Wd)tS erwetfi uns lieute fo fc^r ben june^menbcn Sftiebergang
beS ©tiftS ©t ^oljann in ber ju beljanbelnben 3eitfpanne als
baS faft üöHige SBerftegen beS UrfunbenbefianbeS beS eigenen
5Krd)tDS. @S wirft auf bie SBermögenSüerwaltung beS ©tift§ ein
fd)led)teS Std)t, wenn Seljenreoerfe nid^t auSgefiellt ober im ©tfft§*
ardjio nid)t aufbewahrt würben. @rft gegen @nbe beS 2Wittel*
alters begegnen wir einem tatkräftigen ßufioS beS ©tiftS, ber ftdj
rebüd) bemühte, lange SBerfäumniffe wieber gut ju machen.
©o fommt eS, bafj namentlich bie äußeren ©djidfale beS
©ttftS für baS 14. unb 15. Qa^r^unbert faft auSfcpefilid) anbern
Duellen als ber eigenen Urfunbenüberlieferung entnommen werben
muffen. Unter biefen nimmt für bie ereignisreiche 3eü &c3 14-
3al)rf)unbertS bie ©fjronif beS ßonftanjer 3)omI)errn £einrid)
£rud)fefj oon $)teffenl>ofen bie erfte ©teile ein. 2lud) bie Äonjite=
djronif Ulrid) StidjentalS fteuert einiges bei.
®er Stüdfgang beS ©tiftS ©t. Sodann äußert ftd) ferner in
ber ftetigen SDbnatyne be§ SßerfonalbeftanbeS. 9Wod)ten ju ©egtnn
beS 14. QatytfjunbertS nod) alle jwölf Äanonüate mit wenigftenS
jum größeren Seil reftbierenben ©fiorljerren befetjt gewefen fein,
fo fdjmolj fpfiter baS Äapitel rafd) auf ein fleineS #äufd)en ju*
fammen. @S f)at ben 2lnfd|ein, als ob im 15. $al)rf)unbert nie
meljr als fteben ©^or^errenftellen befetjt waren1.
2lud) in ber ßerfunft ber einjelnen ©fjorfjerren tritt eine
merflidje 23erfd)iebung ein. SQBie bieS neuerbingS für Strasburg
beobachtet würbe 2, waren allerbingS aud) in Äonftanj gegenüber
bem überwiegenb mit ©ötynen beS SanbabelS befetjten ®omfapitel
1 2lu§ ben Urfunben, bie oereingelt bei befonbern Slnläffen btc
ganje Söefefcung be§ ÄapitelS nennen, laffen \i<fy folgenbe Daten ge-
winnen. (£3 &af)lte baS Äapitel von <St. ^o^nn
im ga^re 1345 ben Sßleban unb 7 ©f)orf>erren,
„ „ 1370 4 reflbierenbe ©^or^erren,
„ 1439 6 £f)orf)erren,
„ „ i486 7
„ „ 1502 Sßleban unb 9 ©fyorfjerren,
1522 4 ©f)or^erren.
SBter ©t)orI)erren unb ^roei Äapläne waren beim 3IuS$ug beS &apttel§
rodfjrenb ber [Reformation t>orf)anben. SRidjental nennt für 1414 nur brei
tarnen, barunter ben Sßleban unb bzn ShtftoS, aufeerbem &wei ßapläne.
2 Söityelm ßotfje, ßird&Iid&e ^uftänbe Strasburgs im 14. 3a^.
3*eiburg, bei §erber 1903.
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bie beiben ©Ijorfttfte ©t. (Stephan unb ©t. Johann btejenigen
Statten geworben, wo bie ©öljne ber ftäbtifd&en @efd)ledf)ter, aber
audf) bie ©ötyne emporgefommener 3unftfamilien geiftlidjem SBerufe
nachlebten, #einrid| oon Äappel mar eS gelungen, eine betraf
licfye SKnjal)! oon ftäbtifd&en ©efd)led)terföf}nen nrie audjj mehrere
abelige Ferren jum Eintritt in baS ©tyorftift ©t. Johann ju
beftimnten. ©eitbem waren aber nur nodf) bie kröpfte bis in bie
9Witte beS 14. 3at)tf)unbertS Präger glänjenber 9tamen. 2tud)
ba§ *ßatrijiat oon Äonftanj, baS junäd&fi unter bent SSorantritt
ber gamilie *ßfeffert)art bem ©tift ©t. jotyann eine Steige oon
2JUtgliebero jugefüfjrt Ijatte, oerfdjwinbet in ber #auptfadf)e feit
berfclben Qtit auS ben Steigen ber (£t)orl)erren, beren 9tadf)wud)S
ftc§ nun mef)r unb meljr auf bem 3ujug auswärtiger ^lerifer
aufbaute. Unter itynen treffen wir 93firgerföl>ne fleinerer ©täbte,
namentlich entftantmten mehrere ©tjorljerren bem benachbarten
ftabolfjell.
Siel SWülje madjte bem ©tift bie SBa^rung feines 9ted)teS
ber freien *ßropftwat)l. 2)aS Äonftanjer 2)omfapitel beanfprud)te,
auf eine immer größere 3^1 oon 5ßräjebenjfäUen gefüllt, bie
©teile für einen ®omfanoni!er. 2öo eS bem ©tift nidf)t gelang,
einen eigenen ßanbibaten burd)jufet(en, fdjeint eS fid) oielfad)
bamit geholfen ju fjaben, bafj bei eingetretener SBafanj möglicfyfi
lang überhaupt fein tropft gewählt würbe. Qn folgen fällen
trat ber ÄuftoS oon ©t. Qofjann meljr unb me^r als £aupt beS
^apitefö fjeroor. Sine größere Steige oon Urfunben ftnb unter
SBeglaffung beS *ßropfteS oom ÄuftoS unb Äapitel oon ©t. Johann
auSgefteÜt.
Sieben oielem Unerfreulichen werben jebod) aud) einige Sicfyt*
blide nid|t fehlen. 9tod) gelang eS bem ©tift, feinen S3efit)ftanb
in biefen fdjtimmen 3^^n wenigftenS um einige ©üter ju oer*
großem. @S erfolgten aud) weitere ßaplaneigrünbungen unb
fonftige Stiftungen mit aUerbingS fel>r befdjeibener Dotation. SBir
l)ören oon Äirdjenbau unb neuen Äirdienjierben. ©inen glänjenben
Johannistag braute baS Äonjil unferer befdjeibenen ©tiftS!irdf)e.
®ie SBerfaffung beS ©tiftS erfuhr in biefer *ßeriobe nur
geringe 2lbänberungen. greilid) beginnen bie ftörenben äußeren
©imoirfungen auf baS alte fiatutenmäfjige freie 3Bal)lred)t ber
<£l)orf)erren burd) baS Kapitel, bie mir jet>t allenthalben beobachten,
aud) bei ©t. Johann tyeroorptreten. SBon erften Sitten beS
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JJaiferS unb beS 2)töjefanbifd)ofg ift bie Siebe, dagegen lorfte
baS befcfyeibene ©tnfommen beS *ßropfie8 unb ber ©lotterten
oon ©t. Qo^ann in biefer 3eü noc*) niemanben, ftd) papftlic^e
*ßromfton auf eine ^ßfrünbe ju oerfdjaffen.
1. jbt£ere geMUßte.
©leid) ju beginn beS 14. Qaljrf)unberi§ fpieten bie ©elbft*
ftänbigfeitSfämpfe be§ Äonftanjer StateS in bie ©efd)id)te unfereS
©ttfteS herein, günf bebeutfame, bisher unbefannte Urfunben
au8 ben Qafyren 1300 bis 1308 berieten oon 5Bern)icIlungen
Smifd)en ber ©eiftlidjfeit unb Sürgerfdfjaft, bie fid) um bie greiljeit
beS geiftlidfen ©runbbeftfceS breiten unb bie p *ßrojeffen vor
bem päpfilicfyem ©ertd^t geführt Ratten, fieiber ift ber ooße <5aty
oerfiatt nidjt flarjufteüen, ba fidO in ber d>ronifalifd)en Über*
lieferung feine ©pur biefer kämpfe erhalten fjat. 2>te 9lnnaf)me,
bafc eS fid| um jroangSmeife 3)urdf)füf)rung möglidjft freier Seüje*
bebingungen, oielleid)t auä) um 93efteuerungSoerfud)e beS geiftlid)en
©runbbefifceS Ijanbeltc, bürfte ber 3Bal)rf)eit nalje fommen. ^n
bem gaüe beS Stift» ©t. 3of)ann fdf)eint ber dtat aud) ftiftffd&en
Söoben als ftäbtifd&e SHmenbe angefprodjen ju fyaben.
2lm 20. September 1300 l beurfunben 2)omfd)olafter 3Jlogifter
SBaltfjer unb *ßropft ftonrab ^Sfefferljart t>on ©t. ^o^ann als
©eneratoifare beS abroefenben 93ifd)ofS £einrid| oon Älingenberg,
bafc ber Seutpriefier ©imon oon St. ©tepljan in Äonftanj —
übrigens ein Äonftanjer ©efdf)led)terfof)n — gemäfj bem burd)
Vermittlung beS genannten SifdjofS jnrifeljen if)m unb ©tabt*
ammann, 9tat unb ©emeinbe oon Äonftanj juftanbegefommenen
Vertrage baS päpftlidje Söreoe, aufgrunb beffen er ben Sftat unb
einjelne SftatSmitglieber in ©treit gejogen Ijatte, foroie bie übrigen
sßrojefcaften bem State jur SBernidfjtung ausgefolgt fjabe. 93ret>e
unb sßroäefcaften mürben oewidjtet. Sßleban ©imon oon ©t.
©teptyan oerjid^tete auf bie ®urd)füf)rung beS *ßrojeffeS, oljne bafc
bie ©rünbe feines Verhaltens erftdjtlid) mären2. 2lm 13. Slooember
1300 (mttfjtn wenige SBodjen fpäter) urfunbet ber päpftlidEje 9lid)ter
1 REC. 3196.
2 5)te §auptfteöe ber Urfunbe lautet: Symon plebanus ecclesie
s. Stephani Const. iuxta formam compositionis ordinate inter ipsum
ex una et viros discretos . . ministrum . . consules ac universitatem
civitatis Constant. ex parte altera per venerabilem patrem ac domi-
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uttb Kaplan ©ubbiafon #ugucio bc SJerceHiS1 folgenbeS: 2luf
bcn *ßroteft bc8 oon Simmann ^Bartholomäus jum 93urgtor unb
bcm State oon Äonftanj aufgehellten römifd&en SKnioaltS, 3fof)anne8
t>on Sttncona2, t^abe bet SBertreter be8 ßlofierS $ßeter§l)aufen bei
Äonftanj anerfannt, bafi ftd) jioei oom Softer *ßeter8ljaufen
ertoirfte 93reoen SBonifaä' VIEL t>om 20. Dftober unb 5. Sftooember
1300 nidjt auf SKmmann, 9iat, ftäbtifd)e ^Beamte unb bie SBfirger*
gemeinbe oon Äonftanj bejiefjen foßen. Offenbar waren aber
bic beiben ^ßapfturfunben, bie ben Äonftanjer ©d)ottenabt jum
belegierten Stifter ernennen, oon #au§ au8 auf ben Äonftanjer
Sftat gemflnjt unb gegen bie Sodterung be§ ^ßeterS^aufer ©runb*
beftt$e8 burd) SBenoanblung ber alten @rbleil)ef)offtätten in freie
ßtnSeigengfiter ber SBetietyenen gerietet8.
num H. dei gratia Constant. episcopum in causa, quam dictis . . mi-
nistro, consulibus ac universitati civitatis Constant. neenon personis
singularibus existentibus de numero ipsorum consulum seu de ipsius
collegio universitatis movit seu movere intendebat pretextu litterarum
per ipsum a sede apostolica in specie vel in genere impetratarum,
tradidit dictis . . consulibus litteras per ipsum a sede apostolica
impetratas, quarum auetoritati ipsos et personas singulares existentes
de ipsorum numero vel de collegio ipsius universitatis traxit in cau-
sam per moniciones, citaciones seu alios processus quoseunque cum
omnibus processibus habitis earundem litterarum auetoritate, con-
fringendas et destruendas.
1 3n ber Urfunbe wirb er be$eidjnet al§ officium gerens litter-
arum contradietarum audiencie de eius [sc. pape] speciali mandato.
©ine Urfunbe bei Potthast, Regg. Pontif . II, 2012, SRr. 25166 nennt
iljtt Ordinis militiee templi cubicularius.
2 SBon bemfelben liegt eine unbatierte Quittung oor, in roeld&er er
\>em SBogt, Simmamt unb ben [Räten oon ßonftanä ben ©mnfang oon
1 9Harf Silber für bie ®d)lid)tung be3 SRedjtSftreitS anzeigt, ©tabt*
ard)io Äonftan^ «ftr. 464.
8 S)a3 erfte SBreoe SBonifatf VIII. be$etd&net ben ©treitnunft folgen*
bermajjen: Bonifacius ... Ad audientiam nostram pervenit, quod
tarn dilecti filii . . abbas et conventus monasterii de Petridomo . . .
quam predecessores eorum deeimas, terras, domos, vineas, prata,
pascua , nemora , molendina , iura , iurisdictiones , possessiones
et quedam alia bona ipsius monasterii, datis super hoc litteris,
confectis exinde publicis instrumentis , interpositis iuramentis, f actis
renunciacionibus et penis adiectis, in gravem dicti mona-
sterii lesionem nonnullis clericis et laicis, aliquibus eorum ad vitam,
quibusdam vero ad non modicum tempus et aliis perpetuo ad
firmam vel sub censu annuo concesserunt, quorum aliqui
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2fod) ba§ ©ttft ©t. Qo^ann liatte ftd) bicfer, roic c§ fdjeint,
allgemeinen SKftion ber Äonfianjcr ©eiftlidjtett angefdjloffen.
3)urd) feinen 9Inroalt in SRom, ben SWagifier 2$oma3 be SKqua*
munba, ermitfte ber Steftor ber Äird)e ©t. 3>o^ann — gemeint ift
ber <ßleban — in gleicher ©ad)e wie früher ba§ Älofier *ßeter^
Raufen ein öreoe *ßapft 93onifaä? VJII. t>om 21. ajtärj 1302.
®urd) biefeS rourbe ber ^ßropfi ju 3WabcIbcrd^ (2lbelberg, ttJürtt.
D8. ©djornborf) als belegierter Stifter aufgefordert, bie &u
Unrecht oeräufcerten ©üter ber Äirctye ©t. ^oljann roieberum an
biefelbe ju bringen1. 2fod) bteSmal legte ber ftäbtifdje Stnroalt
an ber Shirie ^ßroteft ein unb erlangte eine burd) ben päpftlidjen
Stifter £ugucio be SJerceßiS am 25. 3Rärj 1302 beurfunbete
©cflärung, bafj bie namentlich aufgeführten 3Witgüeber be§ Äon=
ftanjer 9tate§2 burd) bie Älage be« 9teftor§ oon ©t. Qo^ann nidf)t
betroffen fein foHten. 2)er Äonftanjer 9tat begnügte ftd) inbe§
bamit nid)t, etfjob melmefir fofort beim päpftlidjen ©eridjt Älage
gegen ben *ßleban #artmann von ©t. Sotjann, roeil ifjnen biefer
am ©emeinbeeigentum ©djaben juffige3. ®araufl>in ernannte
SBonifaj VIII. mit Sreue oom 8. 2lpril 1302 in biefer ©ad)e
als belegierte Stifter ben SSbt be8 2llIerf)eiligenflofier3 ju ©d>aff*
Raufen, ben *ßropft be8 genannten ©tiftS 2lbelberg unb ben 2)om*
befan oon Äonftanj4. Seiber ift über ben 2lu3gang beS $rojeffe§
nid)t§ überliefert, ^ebenfalls ift ber ©treit prifd)en bem State
unb bem Pfarrer oon ©t. ^ofjann md)t fobalb jur Siu^e
[ber SRat !] dieuntur super hiis confirmacionis litteras in forma com-
muni a sede apostolion impetrasse . . . Discretioni tue [sc. be$ Schotten*
dbfö] mandamus, quatenus ea, que de bonis monasterii per conces-
siones huiusmodi alienata inveneris illicite vel distraeta, non obstan-
tibus litteris, instrumentis, renunciacionibus, penis et confirmacionibus
supradictis ad ius et proprietatem eiusdem monasterii legitime revo-
care procures. S)tc ungebruefte Urfunbe beruht im ©S21. ÄarlSrulje V,
©pec. 131.
1 Ur!f. 75. „. . . . hiis, que de bonis ad ipsam ecclesiam speetanti-
bus alienata invenirentur illicite vel distraeta, ad ius et proprie-
tatem eiusdem ecclesie legitime revocandis . . . ."
2 Sgl. aHeine Äonftanjer *Kat§Iiften 6. 71.
8 Conquesti sunt Bartholomeus minister, consules et universitas
civitatis Constantiensis , quod Hartmannus plebanus ecclesie s. Jo-
hannis Const. super terris, debitis, possessionibus et rebus aliis ad
eos communiter pertinentibus iniuriantur [!] eisdem."
* Urft 76.
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gefommen. $n einem neuerlichen *ßrojeffe, ben *ßleban unb
Äapttel von (St. Qo^ann beim päpftlid|en ©eridjt gegen il>re
ungenannten „Räuber unb ©inbringlinge" anftrengten, ernannte
©lemenS V. x>on SSiterbo au§ am 1. gebruar 1308 ben ®om*
propft t>on SBafel jum belegierten Sftidjter. SlHerbingS fdjeint au§
einer SBenbung ber ttrfunbe gefdf)loffen werben ju muffen, bafj
firf) unter ben 93ebrücfern ber Äirdje (St. Ootyann bieSmal audE)
geiftlid&e Ferren befunben ^aben muffen1, ©oute oieHeid|t bie
auffaltenbe ^atfadjc, bafc propft Sonrab *ßfefferf)art in all biefen
Urfunben nici}t genannt n>irb, fo ju beuten fein, bafj ftd) gegen
iljn, ber mit bem ©elbe feiner gamüie bie geiftlidE)en 23ermögen3*
Verwaltungen oon Äonftanj beljerrfdjte, eine Partei im Kapitel
von (St. Qofiann gebilbet tyatte? SBie bem audtj fei, angeftctjtS
be§ lügenhaften SÄateriafö biefer wenigen Urfunben, in benen
jubem bie nähere 93ejeidE)nung be§ ÄlagegegenftanbeS oöUig fetylt,
ift e§ fjeute nid^t me^r möglid), Älarfjeit in jene Vorgänge ju
bringen.
2)er üerljängniSnolle 3eitpunft für bie ©ntnritflung ber firdf)*
liefen 2)inge in Äonftanj mar ber £ob be§ 93ifd(jof8 ^cinric^ oon
ftlingenberg am 12. (September 1306 2. 9ticf)t umfonft erfd)ien
ben 9tacf)fommen feine Regierung als bie ©lanjjeit be§ 93i£tum§.
gortan geriet ba8 93i§tum immer tiefer in bie ©djulben, jog bie
aSermeltlic^ung immer weitere Greife, ©ine jtmefpältige 93ifdf)of§*
roaljl folgte ber anbern. ©leid) nad) bem £obe |>etnrici}§ uon
5?lingenberg mätflte ba§ ®omfapitel in jroiefpältiger 2öaf)l ben
©ombefan Stubolf uon Jörnen unb ben ®om^errn Subnrig oon
1 Urf!. 78. S)ie mafcgebenbe ©teile lautet: Cum igitur . . . ple-
banus et capitulum ecclesie *s. Johannis Const. a nonnullis, qui nomen
domini reeipere in vaeuum non formidant, multiplices patiantur
molestias et iacturas, nos volentes eorundem providere quieti, . . .
discretioni tue [sc. htm tropfte von Söafel] . . . mandamus, quatenus
eisdem plebano et capitulo contra predonum, raptorum et invasorum
audaciam efficaciter assistens non permittas, eos in personis et bonis
suis a talibus molestari.
2 3n feinem fd&on am 20. Sunt 1299 auf ber $8tfcf)of3burg ßaftel
errichteten Steftament n>ic§ ©einrieb von ®lingenberg unter anbern reichen
Vergabungen audj bem ©tift ©t. Sodann jur JJeier feiner ga^rjeit
2 9ttarf ©über ju. $en propft ftemrab Sßfefferfjart non St Sodann,
feinen langjährigen ©eneraltnfor, ernannte er §u einem feiner £eftament§*
nollftrecfer. REO. 3118.
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150
©trafcberg. $ebodf) feinem oon beiben gelang e§, bie päpftlid)e
93eftätigung ju erlangen. ©lernend V. jog bie 93efet$ung an ftdj
unb erteilte nad) längerer ©tutylerlebigung am 5. Stejember 1307
einem franjöfifd)en Äterifer ©erwarb, 2)omt)errn gu SÄutun, sßrooifton
auf ba§ SBiStum Äonftanj. 9Wit iljm beftieg ein frember SDiann
ben ©tul)l be8 93obenfeebi§tum8. „@r mag ain toald), ber <Bö)w<iben
fttten nit ernennet," fagt oon i^m bie S^ronif. ®er beutfdjen
©prad&e nid)t mächtig, mürbe er in Sonftanj nie l>eimifcf). 3at>re=
lang mar er im ©efolge £einrid)§ VII. oon feinem SBifd)of3ftt>
abmef enb unb Ijielt ftd) in Italien auf. Qn feiner legten StegierungS-
jcit überlief er bie SBermaltung be8 93i§tum8 faft oöHig feinem
©eneraloifar, bem 3)omI>errn unb *ßropft oon ©t. Sodann,
£einrid) ©raf oon SBerbenberg.
SBenige Qafyre nad) bem £obe be§ 93if d)of § £etnriclj oon Älingen*
berg fonnte ber 3Wainjer ©rjbtfd&of ^ßeter oon Sttfpelt bereits ben ©at$
au3fprecf)en, e§ fei allbefannt, bafj ba8 93i3tum ßonftanj an $aupt
unb ©liebem in fyofiem ©rabe reformationSbebürftig fei. @r
begab ftd) perfönlid) nad) Äonftanj, um feinen ©uffraganbifdjof
unb beffen Äirdje gemäfj feinem erjbifdt)öflid)en Siebte p oifttieren.
93ifd)of ©erwarb unb ba§ Somfapitel oon Äonftanj roiberfefcten ftdf)
jebod) ber SSifitatton mit ©eioalt. ®ie Solge mar, bafj ber @rj*
bifdfjof am 28. ®ejember 1308 burdf) ben 93ifd)of oon (Strasburg
bie ©uSpenfton über 93ifdf)of ©erwarb unb fein Äapitel, ba§
^nterbift über bie Äonftanjer Äird^c unb ben Sßann über benannte
©omberren, aud) über ben *ßropft Äonrab *ßfefferf)art oon ©t.
Sodann oerfyängen lief*1. Db ber 93ifdfjof oon Strasburg ber
Sfafforberung entfprad), ift nidfjt befannt. ^ebenfalls fümmerte
man fid(j in ^onftanj menig genug um ben ©roll be§ Metropoliten.
2lm 27. $uni 1309 befahl ©rjbifd&of ^ßeter bem Seutpriefter
©imon oon ©t ©tepfyan in Äonftanj unb bem ^ßriefter SBerner
oon Sfterla, ben miberfpenftigen 93ifd)of unb ba8 Äonftanjer S)om*
fapitel auf juforbern, binnen neun Sagen bem erjbifd)öflid)en ©tul)l
ju mittfaljren, ober fie anbernfallS ju fuSpenbieren unb ben
®ird)enbann über fie au^ufpredfen 2. 2)ie betroffenen gaben nid)t
nad}. SJUtte 9Jlai 1310 oerfünbete ber ©rjbifdjof auf einem
SKainjer ^rooinjialfonjil über Sifdfjof ©erwarb oon Äonftanj bie
©uSpenfton unb ben großen Kirchenbann3, unb beauftragte am
1 REO. 3490. gm 2, 72 ff.
2 REO. 3507. 3 REO. 3531.
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151
13. 3Wai 1310 bcn 93ifdE)of oon SKugSburg, bic SBannung be§
93ifdf)of8 unb feines Kapitels in feinem (Sprengel ju oerfünben;
über ben Aufenthaltsort ber ©ebannten nmrbe baS Qnterbift
oertyängt1. 2lm 15. 2)ejember 1311 beftanb ber 93ann nodt) ju
SHed^t. 9Bir nriffen nidf)t, mann unb ob überhaupt SBifd^of ©erwarb
unb feine Äaptteflierren, ooran tropft Äonrab Sßfefferfjart oon
©t. Sodann, aus biefem 93anne gelöft würben.
9tocf> bem fcobe beS 93ifd£)ofS ©erwarb am 19. SKuguft 1318
mahlte baS ®omfapitel in jmtefpältiger 2öaf)l ben ®ompropft
Äonrab oon Älingenberg unb ben S)om^erm $einridt) ©raf oon
SSBerbenberg. 5)er letztere mar ein ^a\)t juoor nadt) Äonrab
*ßfefferl>artS £obe aud) tropft oon ©t. 3d>ann gemorben unb
tat fid) jur @mpfel)lung feiner SBtfdjofSfanbibatur als ©ubfolleftor
ber päpftlicljen ©efäHe aus bem SBiStum Äonftanj fe^r Ijeroor.
©leid)tt)of)t gelang eS i^m nic^t, in SKoignon burdfoubringen.
3lati) oterjäljriger ©tut)lerlebigung erhielt Shtbolf oon 2Wontfort,
bamalS ermäljlter SBifrfjof oon ©fjur, päpftlid^e ^ßrooifion auf baS
Äonftanjer 93iStum. #emrtd(j oon SSBerbenberg mie Sftubolf oon
aWontfort maren eifrige Parteigänger £)fterreid)8 im nun ent*
brannten Äampfe mit Äönig Submig bem Sägern.
$apfi ^o^ann XXII. betrachtete bie beiben ©egenfönige,
Submig ben 93atjern unb griebrid) oon Ofierreid), als nur ©r*
rodelte, ftdf) felbft als ben SeljenSljerrn beS SReid&eS, erft burd)
SBeftätigung aus feiner £anb fonnte einem oon jenen ein mir!»
lidjeS 9tedf)t auf bie Ärone ermad)fen. 2)a Submig, ber oon
Slnfang an im Stetere bie Übermacht Ijatte, ftdf) ben Slnfprüd&en
beS Zapfte« nid&t fügte, ftrengte ^oljann XXII. am 8. Dftober
1323 ben erften feiner fog. ^ßrojeffe gegen Äönig Submig an. ©r
bebrotyte if)n barin megen 2lnma§ung beS ÄönigStitelS mit bem
Äirdjenbann, menn er nidjt binnen breier SJlonate baS Äönigtum
nieberlege. Submig miberfprad) unb appellierte an ein allgemeines
Äonjil. ®a erfolgte am 23. 3Äärj 1324 bie ©ffornmunifation
SubmigS. Sin unfjeiloolter ßuftanb mürbe bamit für gro&e Seile
beS beutfeljen SaterlanbS gefd&affen. 3)ie meiften ©täbte, barunter
aud) Äonftanj, fingen Submig an. 93ifdE)of Stubolf oon Äonftanj,
ber mit feinem 2)om!apitel ftreng öfterreicljifd) unb päpftlid)
gefinnt mar, oerfünbigte als erfter in 2>eutfd)lanb bie päpftlid^en
REC. 3532.
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^ßrojeffe gegen Subnrig nor pfammenberufenem SBolf unb ßleruS.
®3 gefdbal) aber, bafj er nid)t einmal bei ber ©eiftlid|!eit bamit
nollen Srfolg Ijatte. 3n§befonbere [teilten ftd) in Äonjianj unb
anberSroo bie infolge bogmatifdjer ©treitigfeiten non Sodann XXII.
abgefallenen granjiSfaner (9Jlinoriten) auf bie (Seite SubroigS.
©ie fe^rten ftd) nid)t an bie päpftttd&en ^ßrojeffe, xocS Ptel ju
tfjrer Beliebtheit bei ber 93ürgerfd)aft beitrug1.
3m 3a^re 1326 x>erl>ängte Soljamt XXII. wie über bie
meiften $fteid)3fWbte fo aud) über Äonftanj wegen feiner *ßartei*
nannte für Subnng ba8 Snterbift, eine ber fdjroerfien fircfylidfjen
©trafen: fein öffentlicher ©oiteSbienft burfte mefjr gehalten, lein
£oter in geweifter @rbe befiattet, leine ®i>e firc^ttdE) eingefegnet
roerben. O&orgefang unb ©loden nerftummten. ®a8 firdfjlicfye
Seben erlitt burdO biefe im 3)ienfte ber pdpftlid^en *ßolitif ergriffene
SJiafjregel bie fdjroerfien, lange Qalive anbauernben ©cfyäbigungen.
3a, al§ 93ifd)of SRubotf non 2ttontfort ftd) nad) ber SBerföljnung
SubnrigS mit griebrid) bem ©d)önen tyerbeiltefj, nun aud& Subnrig
ju tyulbigen, perfiel aud) er unb ba8 Äonftanjer ®omfapitel im
Qaljre 1330 bem ®ird)enbanne, in bem er felbft 1333 t>erftorben iji
®er Äonftanjer ©omtyerr unb S^ronift #einrtdf) t>on Steffen?
fjofen, ber in feinem 2)omljerrenf)of beim inneren ©d&ottentor
(Brauerei 93udC) über bie ereignisreiche 3eit 93ud() führte, berichtet
ausführlich bie roedjfefooHen ©efd&icfe, bie burd) ba8 ^nterbift
über bie ©tabt äonftanj tarnen, oljne aus feiner gegen Subnrig
gerichteten ©ejtnnung ein £ef)l ju mad&en2.
Stadt) bem Xobe 9iubolf§ t)cn 9Jlontfort, ber wegen beS über
ifyn t>erf)ängten SBanneS in ungemeiner ©rbe neben ber ©t. @aUu&
fapelle ju 2lrbon beigefetjt würbe, fanb abermatö eine jnriefpfiltige
93ifdf)of8n>al>l ftattf au§ ber 9tifolau§ #ofmeifter t>on grauenfelb
fiegretdfj ljert>orging (1334—1344). SBifdfjof SWifolauS L, bei feiner
äBatyl bereite ein pfrünbenreieljer ßlerifer, aber nodfj nidjjt ^ßriefter,
ermieS ftd) atö treuer Sfofyanger beS *ßapfte§. ©r beobachtete
mit bem ®omfapitel ba8 Qnterbift genriffentyaft unb empfing aud)
1 Söergeblid) forberte ber ßarbtnalprtefter SBertranb tit. @t. 2RarceHi
bie aWmoriten in Äonftanj b. b. [Rom, Suni 1324, auf, bie päpfttidjen
Sßrojeffe gegen Subnug ben Sägern &u publizieren. [Riegler, Acta
Vaticana, 177 f. Sftr. 364, 1.
2 S)ie ©fjronif be§ §einrid) von S)ieffent)ofen ift abgebrueft t>on
*8öt)mer, Fontes rer. German. IV., ©gl. ittSbef. @. 29 ff .
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nie oon Submig bie SBerleityung bet Stegalien. SBefannt ift bic
für Submig fd)impfltd) enbenbe ^Belagerung ber bifd)öflid)en gefte
SWeerSburg burdj ben ßönig im Starre 1334.
3n bie sßotitif 3ol>ann XXII. trat fein SKadjfolger Senebift
XII. (feit 1334) mit roomöglid) nod) größerer Strenge ein. Seit
fid) aber bie Stellung SubmigS burd) ben ßuroeretn ju 9H>enfe
im ^aljre 1338 im Steige bebeutenb gefeftigt fjatte, mürben bie
päpftlidjen ^ßrojeffe menig meljr beamtet. 2lud) in Äonftanj jeigte
fi$ ber ©infiufj beS 3al>reS 1338 fef>r beutlid). SBon granf*
fürt a. 3ft. aus batte Submig im Sttuguft ben 99efef)l ins Steid)
ergeben laffen, bei SBerluft aller Seijen bie ^ßrojeffe beS *ßapfteS
nidjt mebr ju galten. ®ie Submig anljängenbe 93ürgerfd)aft oon
S?onftanj fteUte barauf ber ©eifilidjfeit als ftrift baS $)reifönigS*
feft 1339. 93i3 batyin foUten bie papfttreuen ßlerifer entmeber
ben öffentlichen ©otteSbienft mieber aufnehmen ober aus ber ©tobt
oerbannt fein. Sine unter bem ©inbrutf biefer ®rof)ung burd)
©ifdjof 9WEolauS unb baS ®omfapitel nad) Sloignon entfanbte
SBitte, menigftenS ein Qafjr lang ©otteSbienft galten ju bürfen,
blieb burd) ben ^ßapft unbeantwortet. £rotjbem na^m ber größere
Seit beS Äonfianjer ÄleruS am genannten gefte ben ©otteSbienft
urieber auf. ®at)in gehörten bie Sflinoriten, Sttuguftiner, bie
Pfarrer oon ©t. ©teptyan unb ©t. Oofjann, ber ©t. ßonrabS*
pfrünbner am 3Wünfter als Pfarrer ber Keinen ®omgemeinbe
unb einige ber übrigen ®omfapläne. ©in anberer £eil beS Äon*
ftanjer ÄleruS, oor allem bie 2Wel>rjaf)l ber *)3rebigermönd)e, unter
iljnen ber fei. #einrid) ©ufo, blieben ben päpftlid)en ©eboten treu,
jogen, ber über fte oom Statt auf 10 $a\)xt oerljängten SBer*
bannung entfpred&enb, fort oon Äonftanj unb nahmen ju ®ieffen=
^ofen 2lufentf)alt. SBifc^of -JtilolauS unb bie ®omI|erren beobadjteten
gleichfalls fernerhin baS Snterbift, ofjne ba§ jebod) bie ^Bürger*
fdjaft eS oorerft getoagt fjätte, fie beSmegen getoaltfam aus ber
©tabt ju oertreiben. 3fn ber $auptfad)e mar aber baS Qnterbift
ju Äonftanj oon 1326—1339 gemiffenfyaft beobachtet morben.
5Bon biefen firdjlidjen Sämpfen nidjt unbeeinflußt ooltjog fid)
im Saljre 1342 in Äonftanj ber erfte 3unftaufftanb, ber jur
Anerkennung ber fünfte unb jur Aufnahme oon ßunftgenoffen
in ben bisher auSfdjliefjlid) patrijifd)en 9tat führte, ©ine golge
ber au§ bem religiös gefinnten ^anbmerferftanbe f)erauSgemad)=
fenen Ummäljung mar baS energifdje Auftreten ber ©tabt gegen
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154
bie md)t jelebrierenbe ©eiftlid)fett, baS jefct $lafc griff. SÄuf bcn
9. SRärj 1343 mürbe bcm 3)omfapitel ba§ Ultimatum geftettt,
entroeber roieber ju ftngen b. l>. bcn feierlichen ©otteSbienft auf*
pnc^mcn ober bie ©tabt ju oerlaffen. 3^ei £age oor SCblauf
ber grift übertrug Da8 ftapitel feinem Stompropft ®iet^elm ©on
©teinegg, bem ®ombefan ttlrid) ?ßfcffcr^art — langjährigem
<$&orf)errn unb Äantor oon ©t. Sotyann — unb bem ®oml>errn
ailbred&t oon Äafiel — feit 1336 aud) als ^ropfi von ©t. Qo^ann
nadE)roeiSbar — bie 93efugni8, ba§ ®omfapitel für ben gaU feiner
SBertreibung au8 ber ©tabt an anbem gelegenen Orten be§ SBiStumS
ju oerfammeln \ ®a§ $)omfapitel roie^ aud| tatf&d)ü$ bem
©rängen ber 93ürgerfdf)aft unb oerliefj bie ©tabt. @rft nad)
beinahe anbertljalb Starren mürbe if)m nrieberum geftattet, in bie
©tabt jurücfjufeljren, otyne ba8 Sfnterbift perlenen ju muffen.
3)aS gefdjal) am 5. »uguft 1344.
Slurj juüor mar SBifd)of 9ttfolau8 geftorben unb, geleitet
oon ben tfjren SBoljltfiter bemeinenben Sinnen, in aller ©tille
roegen be§ Qfnterbift^ im Sftünfter ju Äonftanj beigefettf morben.
93ei ber 9teuroal>l oerfplitterten ftd) bieSmal bie ©timmen auf
oier Äanbibaten auS ber 2JKtte beS ®omfapitefö, bie SSrüber
#einrid() unb ßonrab oon 3)ieffent)ofen, ben ©rafen 2Hbred)t t)on
#ol)enberg unb ben S)ombefan Ulrid^ *ßfefferl>art. 3)er 9teid>tum
be§ letzteren, eines Slnge^örigen ber uns roieberljolt begegneten
angefetyenen Äonftanjer fömfljerrenfamilie, ermöglichte ü>m, in
2foignon feine SBeftätigung burdfoutetjen. 2ttit Ulrid) $feffer!jart
beftieg ein ehemaliger (Styorljerr unb Kantor beS ©tiftS ©t. Sodann
(1315—1332), ein 9teffe be§ tropfte« Äonrab ^fefferljart, ben
Äonftanjer 93ifdjof3ftuljl. 2lu^ 93if$of Ulrid) $ielt im ©egenfafc
jur ©tabt Äonftanj am Qnterbift feft. 3lm 25. 2lpril 1346 Ijielt
er feinen feierlichen Einritt in bie ©tabt unb führte nadf) altem
23orred)t beS neu einjie^enben SßifdfcofS bie burd) bie 95ürgerfd^aft
au8 ber ©tabt oerbannten *ßrebiger* unb anbem aJlöndfje, meldte
nunmehr fieben Starre in SDteffenfyofen jugebradjt Ratten, in bie
©tabt jurüd $nbe3 nur bie *ßrebtger burften bleiben, roeil fte
fid) au§erl)alb ber ©tabtmauem im ©diottenflofter aufhielten unb
fo bie ©träfe ber jet)njäf)rigen SBerbannung umgingen. SSier
2)ominifaner Ratten fid) abgefonbert unb gelten feit 1339 im
1 REC. 4652.
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155
*ßrebigerflofter felbfi öffentlichen ©otteSbienft. $)ie 2lugufttner*
eremiten, roeldje feit 1339 unter 2Rifcadf)tung be« 3ntetbi!t8 roieber
gefungen Ratten, liefen feit bem ©inpg 93ifd)of ttlricfj§ roieber
baüon ab. 3>ebocfj l)örte ber öffentliche ©otteSbienft in Äonfianj
nid)t meljr oöHig auf. S)er ©t. ÄonrabSpleban am 9Jlfinfter unb
einige ®omfapläne jelebrierten weiterhin öffentlich unb beerbigten
bie £oten, be§gleid|en bie granjtefaner, bie ftd) bis auf einen
SJtönd) feit langem um ba§ 3>nterbift nichts fümmerten. 93on
ben ÄoHegiatfirc^en ©t. ©tepljan unb ©t. Sodann, foroie ben
ftlöfiern *ßeter8ljaufen unb Äreujlingen berietet #eümdfj tum
S)teffenl)ofen, bafc in i^nen unter bem S)rud ber SBürgerfdEjaft
feit 1339 junädjft allgemein ber öffentliche ©otteSbienft roieber
aufgenommen roorben fei, bafj aber in ben folgenben Qatyren
meljr unb metyr bie Älerifer unb 2Wöndf)e ber genannten S?ird)en
ba§ Qnterbift roieber beobachteten. 9iur bie Seutpriefter oon
©t. ©tepljan unb ©t. ^oljann, einige Äapläne unb ber *ßleban
von ©t. sßaul Rieften fidf) auf ber ©eite ber SBürgerfdjaft1.
Äaifer Subroig ftarb am 11. Dftober 1347 auf ber $ölje feiner
9Wad)t. ©ein 9tacf(folger am 9ieid), Sari oon 9Jiäl>ren, geroann
rafd) an allgemeiner SÄnerfennung unb erfreute fidf) ber ©unft ber
^urie. S)er ©runb mar alfo weggefallen, roeSljalb bie Subroig
an^ängenben ©täbte unb Sänber bem Qnterbift oerfaHen waren.
©leid)rool)l mar ba§ Qnterbift feine3roeg§ mit bem $obe SubroigS
überall fofort aufgehoben roorben. 3roar befafj ber Sonftanjer
93ifd)of Ulrich Sßfefferljart päpftlidje SBoHmadfjt, gegen Seiftung
eine§ SHbfdjroörungSeibeS oom Qntcrbift ju abfofoteren. Sttbet bie
©eiftlidfjen, meldte ba§ Qnterbift nicf)t gelten, glaubten fid) im
Siedete unb matten baljer oon ber gebotenen SttbfolutionSmöglid)*
feit feinen ©ebraudf). 3n ber 9teujaf)r3prebigt 1348 nannte ein
Sonftanjer ®omljerr jenen Seil ber ©etftlidfjen ©df)i§matifer,
roeil fte bem ©laubenSfafc t>on ber einen fatf)olifdf)en unb apofto*
lifdfjen Sirene juroiberljanbelten. 3)ie angegriffenen, unter ifjnen
ber ^ßleban oon ©t. $oljann, erhoben gegen bie ^ßrebigt beS ®om*
1 In ecclesiis vero collegiatis Stephani et Johannis neenon in
monasteriis Petridome et Crücelino, quamvis ab initio compulsionis
celebrassent , per processum vero temporis plures se celebratione
subtraxerunt, attamen plebanus s. Johannis ac s. Stephani, quidam
clerici ac plebanus s. Pauli publice celebrabant. Böhmer, Fontes IV,
49, 50.
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156
f>errn offen SBefdfjwerbe oor bem ätolt unb erregten einen 3lufru^r.
2118 Stepreffalie Rieften fte brei Sage lang feinen ©otteSbienft
me^r ab, bis ber SRat bem prebigenben ®omf)errn aufgab, ent*
meber bie getanen Sufjerungen jurüdCjune^men ober binnen jwei
Sagen bie ©tabt ju oerlaffen. SBierjeljn Sage lang mufjte fxc^
berfelbe aufjerfjalb oon ^onftanj aufhalten.
Mmäijlid) fam inbeS bie ©el)nfudf)t nadt) frieblid)en fird)lid)en
#uftänben fo feljr über bie attenfd&en, bafc fuf) nod) in ben erften
2Bodf)en be§ 3>atyre3 1348 bie profanierenben 2Beltgeiftlid)en oon
ftonftanj burdf) i^ren 93ifdE)of gegen Seiftung beS oerlangten
©d)wure8 oom Qnterbift abfoloieren Itefjen. 9lur bie Äonftanjer
SBürgerfdfjaft weigerte ftcf) nod) einige Qtxt, um bie 3lbfolution
nad^jufud^en. Um einen Srutf auf fie, bie audt) bem neuen
fiönige ju fjulbigen ftdf) ftraubte, ausüben, brang SBifd&of Ulrich
barauf, bafj ba§ $nterbift mit aller (Strenge getyanbljabt würbe.
©8 gelang iljm wirflidf), ben gefamten Äonftanjer SHeruS bis auf
bie granjisfaner unb oier 3)ominifaner baf)in ju bringen, ba|
oom 14. gebruar 1348 ab in ber ganjen ©tabt beS ^nterbift
beobachtet mürbe. ®er 93ifd^of geriet begreifiidjerweife bei ber
93ürgerfdf)aft megen feinet SBorgefyenS fefjr in £afj unb jog e£ oor,
fidf) oon Äonftanj weg unb nadf) feiner feften 95urg in SWingnau
ju begeben.
ÖfnbeS gemann in ber Äonftanjer SBürgerfcfjaft mefjr unb meljr
bie Überzeugung bie Dberljanb, bafi mit ©emalt nichts auSjurid^ten
fei. 3)er Umfd&lag ber Stimmung mürbe oorbereitet burdf) bie
Unterwerfung ber granjtefanermöndje, meldte auf S)rfingen tl)re§
Drben§general8 am 6. Qfuli 1348 ftd) oon SBifdfjof Ulrich abfoloieren
liefen, nadjbem fte über neun Satyre unter 97Mfcadf)tung ber fird)*
liefen 93efef)le öffentlichen ©otteSbienfi gefeiert Ratten. ®ie nad}*
giebig geworbene Sürgerfd^aft geftattete jetjt am 19. Qfuli, bafc
bie Stornieren bei oerfcfyloffenen Suren im fünfter ©otteSbienft
gelten b. f). ba§ ^nterbift beobachteten. ©8 war fo ben 2>om*
Ferren, bie jet>n Qafjre lang überhaupt feinen ©otteSbienft me^r
gefeiert unb feine Sagjetten gebetet Ratten, ermöglicht, oljne SBer*
lefcung be§ 3fnterbift3 iljre ftatutarifdjen *ßflid)ten ju erfüllen.
®ie 9lad)giebigfett ber ©tabt trug aud(j beim 93ifdE)of gute
grüdjte. ©r geftattete, nadf) Sonftanj jurütfgefefirt, am felben
19. 3uli 1348 bem $leban oon ©t. Sofjann, bie innerhalb ber
SKrdje ©t. Sodann begrabenen 2lnf)änger weilanb Subwig be$
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157
Sägern, burd) bercn SBeifefcung bie ®ird)e ©t. Sodann felbft als
profaniert galt, nad&träglid) ju abfofoieren, bagegcn foUte ba§
Snbult ftd) nod) nidfjt auf bie auf bcm Äird)l)of t>on ©t. ^otyann
begrabenen erftredfen. ®ie Sttbfofoierten burften bem Itrdjlicfyen
93egräbni8 übergeben unb fonnten jc^t nrieber ber ©ebetggemein*
fd^aft ber ©laubigen teilhaftig werben1. 2lm 15. Qanuar 1349
fetyrten audf) bie *ßrebigermöndfje mit ©rlaubniS ber 93ürgcrfd^aft
vorn ©djottenflofter nad) ber $)ominifanerinfel jurfid — nad)
3)ieffent|ofen3 93ertdE)t unter bem feltfamen SBorantritt eine§
@aufler§, — nur jroei profanierenbe Sttönd)e oerfprad&en nod) ber
93ürgerfd()aft, bis Oftern 1349 öffentlichen ©otteSbienft ju galten.
Sitten überlief ber übrige *ßrebigerfonoent bie grofje *ßrebigerfirdf)e
unb einige QtUtn, alle anbern 2ttönd)e be§ ÄlofterS jelebrierten
im SRefeftorium tyinter oerfdfjloffenen £üren. ©o gab e§ vom
15. Januar 1349 ab in ganj fionftanj für bie Saien überhaupt
nur einen Drt, roo fte ben ©otteSbienft befugen fonnten, namlid)
bie *ßrebigerfirclje auf ber #nfel. Stttle anbern Äirctyen unb
ßlöfter gelten ftreng ba§ Qnterbift.
®a enblid) unterwarf fid) bie 93ürgerfd)aft ben päpftlicfyen
©ebingungen. 2lm 4. SKpril 1349, bem SBorabenbe be8 *ßalm*
fonntag, empfing bie ©tabt aü8 ber $anb be§ SBifd^ofS bie 2lb*
folutton, bie jjatyrjetyntelange religiöfe 9tot tyatte il>r ©nbe gefunben.
Slud) alle in ben *ßfarrftrd)en unb griebtyöfen ber Pfarreien be§
2Wünfter§, t)on ©t. ©teptyan, ©t. ^otiann, ©t. $aul, Äreujlingen,
im ©cfyottenflofter, im #eiliggeiftfpital fonrie in ben $ird)en unb
93egräbni3plät>en be8 granjtSfaner*, 3luguftiner*, ®ominitaner*
flofterS unb ber grauenflßfter anfingen unb ©t. ^ßeter beigelegten
£oten, auf benen bei ityrem £obe nodf) ba§ 3>nterbift lafiete, ebenfo
bie Dielen roegen beS ^nterbiftS im freien gelb beerbigten $oten
erhielten bie nachträgliche SKbfolution burd) ben oom Zapfte
belegierten 93ifdE)ofa. Qu großer greube oon ÄleruS unb SSolf
mürbe in allen Äirdjen ber ©tabt nod) am felben Slbenb um bie
©tunbe beS Äomplet ber ©otteSbienft nrieber aufgenommen, ber
©lotfen feit langen Qatyren ftummer 9Jlunb begann roieber einem
neuen ©efdf)le<i)te ju reben.
<&8 läfjt ftd) begreifen, bafc bie ©reigniffe, benen mir bisher
gefolgt ftnb, bafj inSbefonbere bie jatyrjeljntelange Setyinberung
1 Urff. 103. 2 Ur!f. 103 a.
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normaler 93eruf8erfüllung auf bic SebenSljaltung bet @eiftlid)feit
ben fdjledjteften ©influfj ausübten. $n3befonbere geriet ba£ faft
auSftfjliefjlid) mit abeligen Ferren befefcte Äonftanjer $)omfapitel
völlig auf Störoege. #einrid(j oon 3)ieffenf)ofen, felbft ein ©lieb
beSfelben unb nid)t§ weniger als ein überfrommer 3Rann, menbet
fid) mit SÄbfdjeu meg oon bem treiben, roie eS um bie 37titte
be§ 14. $al)rf)unbert§ an ber Äonftanjer Somtird&e tyerrfdjte. Sie
Sanonifer fdjritten als SHtter einher, legten baS geiftliclje ©eroanb
unb bie Sonfur ab, pflegten #aare unb SBart, gingen Stornieren
unb anbern ritterlichen Spielen nad), mit ber S)omftrd)e oerbanb
fie faft nur bie *ßfrünbe. 2lud) nad) Sttufljebung be§ 3>nterbiÖ3
fanb im fünfter feljr feiten eine x>on S)om^erren befugte ober
jelebrierte SJieffe fiait, Sagjeiten mürben fo gut mie nie ge*
galten.
®er fdjlimmfie Sttann beS S)omfapitel3 mar otyne 3n>eifel ber
S)ompropft 2)ietf)elm oon (Steinegg, bem offenbar jeber geiftlidf)e
93eruf abging. ©d)on im Qa^re 1330 * mufjte ityn SBifdjof Stubolf
oon SÄontfort mit bem SBanne belegen, roeil er nriberred)tlid) bie
©infünfte be§ ®omfapitel8 für ftd) oerroanbte. 2113 ftd) nad)
bem £obe 93ifd)of Ulrich *ßfefferl)art$ bie Stimmen ber 3We^r^eit
am 29. 9tooember 1351 auf beffen Dffijial, ben ©omljerw
$of)ann SBinblodt, ßanjler be§ #erjog3 2Ubred)t oon JDfterreid),
oereinigten unb biefer aud) päpftlid)e Seftätigung erhielt, fdjien
bie fo bringenbe Sieform ber Äonftanjer ©eiftlidjfeit ooranfd)röten
ju motten. ®en ©rpreffungSoerfud&en ber päpftlicfyen Äurialen
in SKoignon, benen oljne fein SBomriffen SBerfpred&ungen gemalt
toaren, miberftanb er entfd)ieben. Sie firdjlidje SBermögenSoer*
maltung na^m er ftraff in bie #anb. ©3 gelang iljm inbeS ntcfjt,
jur geier feiner ^ßrimij, bie in 3lnroefenf)eit oieler Prälaten ber
®iöjefe am 20. Quli 1354 im Äonftanjer SRünfter ftattfanb,
alle ®omf)erren in geifilidjer £radf)t ju oerfammeln. ©in Seil
baoon, unter bem mir Sietfjelm oon ©teinegg an erfter ©teile
oermuten bürfen, jog e§ lieber oor, ber *ßrimijfeier feines 93ifdjof3
fernzubleiben als bie Sonfur ju nehmen. SÄucl) weigerte ftei)
®ompropft 2)ietf)elm oon ©teinegg, bem 93ifd(jof über bie oon
il)m in ber legten ©ebiSoafanj als ÄapitelSoifar geführte tJtnan^
oermaltung beS 93i3tumS 9ied)enfd)aft abzulegen.
REO. 4231.
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159
©ollte SBefferung fommen, fo fcfyien bic Umfef)r ober aber bie
93efeitigung beS 2)ompropfte8 baS 9totroenbigfte. S)arauf jielte
jc^t $8tfd)of Sodann äßinblodt ab. SCatfräftige Unterftüfcung fanb
er beim tropft oon ©t. Qofyann, bem ©omljerrn gelij: ©tudti oon
2Bmtertl>ur. SBeibe, ber *8ifd)of Qofyann Söinblodt unb ber 3)om=
l)err gelij: ©tudti, waren aus bürgerlichen SJerffältniffen burd)
eigene £üd)tigfeit §od)gefommen. gelij ©tudti ftubierte 1335—1337
ju ©ologna, er begegnet als ®omf}err oon Sbnftanj fett ©eptember
1344, als tropft oon ©t. Sodann feit 1351. 3)em S)ompropfte
follte fein bem S?trd)enred)te juroiberlaufenber SBefitj mehrerer
s}?frünben jum gatle bienen, an feine ©teile ber ^ßropft oon ©t.
3of)ann aufrüdten. 3)er letztere büfcte fein 93orgef)en mit bem
Seben.
®ie £)efretate „Execrabilis" beS *ßapfteS ^annXXIL r>om
3af)re 1318, bie fid^ gegen ben aJhfjbraudO ber Smterlumulation
in einer *ßerfon tuenbet, beftimmte unter anberm, bafc berjentge,
ber mehrere 93enefijien ol)ne pdpftlid^e S)iSpenS innehatte, alle
früheren bis auf baS juletjt erlangte S3enefijium oon 9ied)tS ioegen
oerlieren follte; bie SBefefcung ber baburefy oalant toerbenben
sßfrünben behielt fid) ber *ßapft r>or. 2)ietljelm oon ©teinegg
oereinigte in fid), offenbar ofyne 2)iSpenS, bie SBürbe beS 2)om*
propfteS mit ber *ßropftei beS SfjorftiftS ©t. ©tepfyan in Äonftanj.
®a er bie letztere fpäter Ijinjuerioorben fjatte, mar nad^ bem
ftrengen SRecfyt ber genannten 93uQe bie 2)ompropftei oafant
geworben. *ßropft fjeliy ©tudti oon ©t. ^ofjann ermirlte benn auc§,
gerni^ mit Unterftfifcung feines 93ifd^of§, t)on ^ßapft Siemens VI.
(geft. am 6. $)ej. 1352) eine 93ulle, ioeldje ©ietljelm oon ©teinegg
ber ®ompropftei für oerluftig erflärte unb biefelbe bem ©uppli*
lauten *ßropft fjeliy ©tudti oon ©t. Qofjann juroanbte. ©leidf)ioof)l
fdjeint ftd) ©tudti längere &it bem mächtigen, oon ftrupeKofem
Sanbabel umgebenen S)ompropft gegenüber gefreut ju fjaben,
oon ber sßrootftonSbutle ©ebrauc^ ju machen. ®enn oor bem
25. Stooember 1354 ioanbte er fid) erneut mit einer ©uppltf an
Stapft 3f^nocenj VI. mit ber SBitte um (Erneuerung ber Sßrooifton.
Severe erfolgte am genannten Sage. 9tunmef)r follte anfangs
beS $al>reS 1355 ernftlidf) gegen ben ©ompropft oorgegangen
werben. SBifd^of Qofyann Sötnblocf belegte am 1. gebruar *355
bie ©tabt Äonftanj mit bem Qnterbitte, folange ber gebannte
2)ietf)elm oon ©teinegg in tfyr toeile, ba biefer bem Stfdjjof bie
»c^erlc, 3)ie ©cf^ic^te be« e^orftift« 11
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begehrte 9?ed)nungSlegung fonrie bic Slnna^me ber £onfur, ber
geiftlidjen ©eroanbung unb bcr *ßriefterroetf)e oerroeigere. 5)er
«Dompropft flimmerte ftd) junädrft wenig um biefe 9Jia§regelung.
@r appellierte an ben apoftolifd)en ©tuljl unb fdjütjte ju feiner
9ied)tfertigung r>or, ber Sifdjof felbft fei eyfommunijtert unb ü>m
feinbfelig geftnnt. @rft am 20. SRärj t>erlte§ 2)ietf)elm r>on
©teinegg bic ©tabt, nad)bem um feiner 2lnroefent)eit willen bic
^eiligen 3Beit>en im Älofter SßeterSl>aufen erteilt roerben mußten.
9tun brad) über bem tropft t)on ©t. Qoljann baS 98er*
IjangniS herein, am nämlichen Jage, ba ber 2)ompropft Äon*
ftanj oerlaffen Ijatte, trat geliy ©tudft mit feiner sßroDiftonSbutle
^eroor unb traf 2lnftalten, ftd) in ben SBefi^ ber *ßropftei ju
fetjen. 211S er aber am SBiontag nad) bem *ßafftonSfonntag, am
23. 9JMrj 1355, bic $apftbulle in ber üblichen Sßetfe publijierte —
roof)l burd| Slnfdjlag an baS SWünfterportal — ba ereilte tf)n
ber 2)oldt) eines unbelannten 9ttörberS. 2luS ©djonung unb
fjurcfyt t>erfd)roetgt #einrid) t>on «Dieffenfjofen, r>on roem unb in
roeffen Auftrag bie %at ooKbrad^t mürbe1. ®rei SBierteljatjre
fpäter, am Slbenb beS 21. Januar 1356, enbete aud) 33ifd>of
Zollamt Sömbloc! felbft unter 9ftörberljänben, o^ne bafc bis Ijcute
ber ©cfyulbanteil feiner jafjlreid^en ©egner allfeitig Hargeftellt
märe. @8 erfdfjeint faum glaublich, baft 2)ietf)elm r>on ©teinegg
ntdjt um ben 9Jlorb gemußt fjatte2.
SJttt $einrid) oon 93ranbiS, bisherigem Slbt t)on ©inftebcln,
beftieg im ftafyre 1357 ein 3Jtann ben Äonftanjer SBifdjofSftuI)!,
ber ganj in ben Sahnen beS abeligen 3)omfapitelS roanbelte, ein
gefügiges SSerfjeug in $änben feiner $Bermanbtfd)aft, meldte baS
SBiStum ju ifjrer Vereiterung mißbrauchte, {ebenfalls oötlig
ungeeignet, bie burd) feinen unglficflidtjen SBorgänger angebahnte
SReform beS Äonftanjer ÄleruS fortjufetjen. ©eine bi§ jum Qaljre
1383 reidtjenbe lange Regierung ift angefüllt mit unerfreulid^cn
@rfdt)einungen aller 3trt.
1 $ie ®ttüt lautet bei $ieffenf)ofen : Et 12. kal. Apr. Felix pre-
positus s. Johannis Constantiae incoeptavit preposituram predicti
prepositi tamquam per constitutionem ,Execrabilis' vacantem, quam
tempore Clementis papeVI sibi conferri impetravit. Sed publicans
literas occisus fuit 10. kal. Aprilis. SBöfjmer, Fontes IV, 96.
2 REO. 6047.
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©el)r bürftig pichen in biefer 3eit bic 5Mad)rid)ten jur ©e*
fdjidjte bc8 ©tift§ ©t. Sofyann. #einri<f) pon 2)ieffenl)ofen berichtet
nod) einmal oon einem Qnterbift, toelcfyeS bev SBifdjof 2legibiu§
oon 33icenja, ber oom Äonftanjer ©omfapitel für bte Äurie er*
folgloS 152 fl. einjujie^en oerfucfyte, besljalb am 11. Oftober 1360
über bie ©tabt Äonftanj ©erlangte unb ba§ bi§ jum 13. S)ejember
beSfelben $a\)xt§ bauerte. 2)er S^ronift fügt bei, bafj trofebem
am ©onntag ben 8. SJtooember (SWerfyeiligenoftao) in ben S?irdf)en
©t. Ooljann unb ©t. *ßaul, nid)t aber im 3)om unb in ©t.
©tepljan, ©otteSbienft gehalten mürbe1.
@ine einjige Urfunbe com 28. 3Jtai 1355 2 jroingt ju ber
Annahme, bafc atöbalb nad) ber ©rmorbung be3 *ßropfte3 geliy
©tudti oon ©t. Qoljann, fein gletdjnamiger 9teffe bie *ßropftei
t»on ©t. Qo^ann erhielt. ©§ mar berfelbe, ber nad) bem £obe
2)iet^elm§ oon ©teinegg im Qa^re 1358 aud) in ben 93efit> ber
®ompropftet gelangte, fid) aber im Verläufe ber Qaljre mit ben
Sßermanbten be£ 93ifd)of§ $einridf) III. oon 93ranbi3 fo fefjr oer*
feinbete, ba§ aud) er am 23. Sluguft 1363 ju ftüxify oon ben
Ferren oon 93ranbi§ unb ifjrem Slnfjang ermorbet mürbe3.
3tuf lange 3eit oerläfct bie @efd)id()te be§ ©tiftS ©t. Sodann
ben weiteren @eftd)t3frei3, ber ben tarnen unferer Äircfye in bie
9?eicb§d)ronif be§ £einrid) oon «Dieffentjofen getragen f>at. S)a§
wenige, n>a§ über bie jioeite $älfte be§ 14. unb faft über baä
ganje 15. Saf)rf)unbert ju fagen ift, mirb un§ bei S3etradbtung
ber innern SBertjältmffe be3 ©tiftS begegnen.
S113 bie ÄonjilSgäfie im 3<*t)re 1414 in Äonftanj einjogen,
jäfjlte ba§ Kapitel oon ©t. Qofyann nur nod) ÄuftoS, *ßleban
unb einen weiteren ©Ijorfyerrn 4, aufcerbem jtoei Äapläne. ©leid|*
n>of)t beteiligte e§ ftc§ nad) Äräften an ben geierlidjfetten ber
ÄonjilSeröffnung, an ber ©infyolung be§ *ßapfie§ Qofjann XXIII.
in *ßrojeffion, bie ftdf) mit großem ^ßrunf oom Älofter Äreuj*
lingen au§ nad) ber *ßfalj beim fünfter beroegte5; ebenfo bei bem
am 6. 9loo. 1414 im fünfter oom $apfi aus 2lnlafc beS 93e*
ginn§ be3 ÄonjüS jelebrierten £eiliggeiftamt unb ber fidt) an*
1 SBöfjmer, Fontes IV, 119 f.
2 Urff. 107 a. 8 REC. 5813.
4 Surf, <Wd)ental 179 f. 6 öud a. a.. D. S. 25.
11*
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fcpefcenben sßrojeffton \ $m ©ängereifjof be§ ©tift§ ©t. ^otjann 2
fticg #erjog #einrid) oon ©cfyleäroig mit einem ©efolge oon 26
fieuten unb ebenfooiel *ßferben ab3.
2)a8 Äonjil führte jur 2)ecfung be§ ©elb* unb ©elbroedfjfel*
bebürfniffeS eine grofce 3Äenge italienifcfyer @elbroed)3ler naä) Äon*
ftanj. S3or allem maren bie Florentiner, bie 93anlier§ ber römifdjen
föurie, jablreid) vertreten, unter itjnen fein ©eringerer als ©oftmo
SWebici4. «Die in Äonftanj anroefenben Florentiner wollten aud)
Da§ größte t)eimatlidt)e geft fird)licf)en unb bürgerlichen ©t)arafter§,
ba£ be§ f>l. 3>o^anne§ be3 £aufer§, in ber grembe nid)t entbehren,
über bie in ed)t ttattenifdjer SBeife begangene geier l)at un§ SRic^en*
tat in feiner ÄonjtlSdjronif einen leben^ootlen 93erid)t überliefert,
ber un§ l>ier im fyofjen ©rabe interefftert, ba bie Florentiner auf
ben ©ebanfen gekommen waren, itjr ^lo^anneSfeft in unferer ®t.
OoljanneSfirdfje abgalten.
2lm SBorabenb be§ ©t. 3of)anne§fefie8 1416 liegen nad& SRid^en^
täte ©djilberung6 bie SBecfySler oon glorenj nad) bem SÄbenb*
tmbtf} fünf $erolbe mit *ßofaunen burd) bie ©tabt l)in blafen.
©ie Ratten ifjnen ba§ SBappen oon FI°r*n8/ ^ne rote Stß* im
weisen %dbt, umgehängt, ©in Knecht folgte ben *ßofaunern nad) unb
rief mit lauter ©timme: „#ört ifyr Ferren äff! 3Weine Ferren
oon Sforenj wollen §eute 9tadf)t unb morgen ba§ ©t. 3oljanm3*
feft begeben, morgen ju ©t. Sodann in ber ßtrd&en." «Den ©d^(u§
be§ QuQtä bilbeten brei Pfeifer, bie ju ben *ßofaunen pfiffen,
dreimal burdfoogen am SBorabenb unb mehrmals am fjefttagc
fetbft biefe 3Wufi!anten unb ber 3lu8rufer bie ©tabt.
®ie Äirdfje ©t. Sodann Ratten bie Florentiner mit föfilidjen
Suchern au§gefd^|lagen unb mit 3Jtaien unb £annrei§ gefcfymücft,
beSgleidjen ben S?trcf)l)of oon ©t. Qotjann. 2ln ben Säumen
t)ing SSadroerf (Dflaten), im (S^or unb ©djtff ber Äirdje ba£
florentinifcfye 3Bappenfd|ilb mit ber roten fiilie. Über unb über
mar bie Äircfye mit Äerjen erleuchtet.
1 f&ud a. a. D. ©. 29.
2 Oben @. 78. §mtt ©ertdjtSgaffe 10.
8 S8ud, Widjental 45.
4 Sögl. (Spulte, ©efd)itf)te be§ mittelalterlichen §anbel§ unb
fe^r§ 5txrifd)en Söeftbeutfdjlanb unb Italien I, 338 ff.
5 33ucf a. a. D. ©. 93 f.
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163
3n feierlichem 3uge ging e$ jum fJeftgotteSDicnft. ®ie
Florentiner unb tt)re jaf)lreidt)en ©äfie fammcltcn fid) im 93ar*
fügerflofter (alte 9tealfd)ule) unb fd>ritten pon l)ter burd) bic mit
@ra§ beftreuten unb mit 3Äaien auSgeftecften ©tragen jur
Äirdje ©t. ^ofyann. 2)en fortritt bilbeten bie Pfeifer unb
sßofauner. SDie Ijolje italienifdje ®eiftlid)feit, aber aud) roeltltd)e
dürften unb £erren, unter ifynen ber ^erjog Subroig oon Satjern,
Ratten ftd) bem 3uge angefd&loffen. 3>n Stehen $u jroei unb
jroei roanbelte man bafjin. Sebermann trug in ber #anb eine
brennenbe ßroeipfunbferje ober lieg fie burd) einen ®iener oor
ftd> Ijer tragen. Ulrid) 9iid)ental jaulte mit bem ^ntereffe eines
3eitung§reporter§ bie Qäfyl ber ßerjen ab unb ermittelte, bafc
e§ 540 roaren.
®a§ $od)amt in ber Ätrd&e ©t. Sofjann jelebrierte ber
Äarbtnal oon Dftia; mit ber ©egenSerteilung enbete bie fteierlidf)*
feit. @§ mar rooljl ba§ einjige Sftal, bafc in ber befdjeibenen
©t. 3oljanni3fird)e ein Äarbinal ber römifd&en Kirche ba§ #od>*
amt l)ielt.
2. ^erfaflmtg unb %e$tsvet§attniffe be$ glapitete unb feinet
Jimtet.
©ie Statuten be§ ©tiftS ©t. ^otjann, bie ber ©rünber 3ttag.
|>einridfj t)on Äappel aufgearbeitet fjatte, blieben in ber $aupt=
fadje bi§ jur Deformation in ©eltung unb bilbeten bie ©runb*
läge be§ inneren £eben£ be£ ©tifteS. 2)a§ jeigt inäbefonbere bie
£atfad)e, bafc un3 jene Statuten in einer pbfd^en #anbfd)rift
be§ QaljreS 1403 erhalten ftnb, bie offenbar für ben ©ebraud)
im Äapitel beftimmt mar. 2lud) ba§ einige ©jpeftanjen einfül}*
renbe ©tatut oon 1471 oerroeift auSbrficflid) auf ©äfce ber alten
Statuten afe auf geltenbeS Stecht. 9tur in einjelnen fünften
brauten bie oeränberten 3^itumftänbe ©rgänjungen ober Umge*
ftaltungen ber alten SBerfaffung be§ ©tift§ Ijeroor.
2)ie erfte Snberung, oon ber mir erfahren, betrifft bie 2lu§*
ftattung ber ftirdjenfabrif burdf) 3utDeifun9 von Sßffünbein*
fünften einer oerlangerten Äarenjjeit. 2)ie Äircfyenfabrif ift
ber oom gemeinen ©tift§gut aufgetriebene gonb§, au§ meinem
bie bauliche Unterhaltung ber ftirdfje unb bie unmittelbaren SMt*
bebürfniffe ju beftreiten ftnb. SQBir f)örten früher1, bafc bie
1 Sögl. oben S. 66.
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(Statuten ber ßuftobiepfrünbe baS ©nabenjafyr btefer *ßfrünbe
ber Äirdjcnfabrif von ©t. ^ofjann jumiefen. 93on onbem @in=
fünften ber gabril ift feitbem nicfyt bie Sftebe. @8 oerbient baljer
oollen ©lauben, roenn sunt 17. Sluguft 1363 berichtet wirb, bafj
bie ßirdje ©t. ^ofjann ftd> in fdjledfjtem baulichen 3ufta^ be*
finbe, unb bafc eS ber ßirdjenfabrit an ben nötigen Mitteln feljle,
um bie fdf>abt)aften SJiauern, S)äcJ)er unb ©todten auSjubeffern.
3ur 2lbfteltung biefeS ÜbelfianbeS befd&lofs baä ftapitel ba* Statut,
bafc bie Äarenjjeit jebe§ neuen (£f)orIjerrn t)on einem Safyu
auf jroei %df)xt erfjöljt werben unb bie *ßfrünbeinfünfte be§
jmeiten Karen jjat>re§ ber Äirdjenfabrif jufliefien fotlten, roäljrenb
bie ©inlünfte beS erften S?arenjjal)re£ oor mie nadf) als ©naben*
jat)r ber lefctmtlligen Verfügung be§ abgegangenen Sljorljerrn
oorbeljalten fein füllten1. Sifdfjof #einrid) III. unb ba§ S)om*
fapttel betätigten am genannten £age biefeS (Statut2.
S)ie ©eroäfyrung oon Slnmartfd^aften auf Äanonifate be§
als Capitulum clausuni errichteten ©tiftS ©t. Sodann mar burd)
bie urfprünglidjen Statuten im Sßrinjip auSgefdjtoffen 3. greilid)
regnete fdfjon $einrid> oon Sappel mit Äleinpfrünben, bie fid)
in #änben oon 9tidjtprieftern befinben unb beren 3nt)aber
audf) nidjt SReftbenj galten4. ®aS mufjte a6er gerabetoegS auf
@Epe!tanjen hinauslaufen, menn aud) nidjt oerfannt wirb,
bafc ©jpeftanjen ifjrem begriff nad) SKnmartfd^aften aufcer*
Ijalb ber als befetjt gebadeten ©teilen be§ Numerus clausus fhtb.
3m 14. unb 15. 3af)rf)unbert mar jebodfj bie oorgefetjene ßroölf*
jaljl ber Äanonifer niemals mit reftbierenben Älerifern befettf,
oielmefyr burdt) tatfäcfylidje Übung beträdjtlid) oerminbert. SDa
erfcfyten eS gegenüber ben fomplijierten SBorfd^riften ber alten
Statuten als baS einfachere, baS 3)ing mit bem redeten 9tamen
ju benennen unb nurfüdje @jpe!tanjen einjufüljren. ®a§
1 «gl. oben @. 57. 56.
2 Urff. 113. Sie SBeftättgung burd& baS Somfapttel ift auffaUenb,
biejeuige burd) ben Sifdjof angefid)t§ beS oon ber ©rünbung an t>or*
f)anbenen SRed)t§ ber Autonomie (oben 6. 21, 46) an fid) überflüfftg,
entfpridjt aber einer offenbar in Anlehnung an bie $Berf)ältmffe be§ S)onu
fapitelS frü^eitig auftretenben ©etoofynfyeit. ffllan tooEte ben Statuten
baburdj eine fjöljere ©anftion geben, fie gegen Anfechtungen ftd&erfteUen.
«gl. §infrf)iu§, ßtrd)enre$t II, 131 91. 12.
3 Oben @. 49. * Oben @. 52.
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165
gefdjalj im ^aljre 1471 K %aS Äapitel befdjlog in einem oon
93ifrf)of ^ermann aon 93reitenlanbenberg genehmigten ©tatut, in
2lnlef)nung an tueloerbreiteten ©ebraud) ber beutfdjen Kapitel2,
oier ©ypeftanjen jujulaffen. SBettere ©jpeftanjen, mochten fte
aud> unter bem ©influfc t)on @mpfel)lungen unb Sitten mächtiger
Ferren gemährt Sorben fein, foöten ba8 Äapitel nid)t binben.
®er S?lerifer, bem gültig ©jpeftanj erteilt war, Ijatte bamit ein
fefteS Siedet auf ben ©rmerb eines ooHen SanonifatS, fobalb
ein foldE(e§ oafant mürbe. Unter mehreren ©jpeftanten entfd)ieb
2llter8r>orrang ber ©jpeftanj, jebodfj fotlte ein fpäterer @jpef=
tant über einen früheren aufrücfen, wenn biefer ftdfj nid^t binnen
neun £agen für bie Slnnaljme ber t>afanten *ßfrünbe entfd&ieben
ijätte8. 3ft bie freimerbenbe *ßfrünbe eine *ßriefierpfrünbe, fo
beftanb jugunften ber bereits oorfjanbenen $riefter*(£l>orl)erren
ein Dption3redf)i, im gälte feiner ©eltenbmad)ung ^atte aisbann
ber ©ypeftant in bie Sßfrünbe be§ Dptierenben ein jurüdten 4.
©nbltdj mürbe für ben jum grud&tgenufj gelangenben ©ypeftanten
in SluSbeljnung ber alten (Statuten eine 9tejeption§gebüfjr t)on
10 rfjein. ©ulben feftgefefct6.
S)a§ Sfted&t be§ Äapitete t)on ©t. Soljann, ftd) in SBafanjfäHen
naä) eigenem belieben burd| Slufnaljme neuer SWitglieber ju ergänjen
bejm. ©ypeftanjen p erteilen, mürbe in biefer *ßeriobe befd)ränft
burdfj ba§ aud) gegenüber unferm ©tift geltenb gemalte Siedet ber
erften Sitte (Preces primariae)8. @8 Ijatte fidt) ber ©ebraudf)
fyerauSgebilbet, bafc ber beut fd^e Äönig bei feinem SRegterungS*
antritt ben pr ^frünbbefefcung berechtigten (Stiftern unb Älöftem
burdf> SluSfiellung eines S3ittbrief§ sßerfönlicljfeiten (fog. sßrejifien)
bejeidjnete, beren Berufung auf bie näd^fte freimerbenbe *ßfrünbe
junäd^ft beftimmt erhofft, balb aber t>om Äönig al§ erjroingbareS
Siedet geforbert mürbe. SltlerbmgS ift un§ nur burdf) Qtfaü ein
3fall überliefert ber bejeugt, bog ber Äönig cor ber Deformation bem
1 Urff. 165, 166. @ict)c bafclbft ben Sejt be§ (Statuts.
8 Jptnfd&iu§ a. a. D. II, 64; r>gl. inSbcfonbere bie bafelbft <tt. 5
abgebruefte ßonftitutton $apft 9IIcyanber§ IV. t>on 1254.
3 #gl. ©inftf)tu3 a. a. D. II, 69f.
4 S)er @afc be$ei$net fid) felbft al§ eine Söeiterbübung be§ 2lrt. 14
ber Statuten t>on 1276. ©tefje Beilage II.
6 SgL oben 6. 49 f.
6 S89I. bie auSffifjrltdje Darlegung bei £tnf d)iu8 a. a. D. II, 63<>
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166
©ttft ©t. Qoijann gegenüber baS 9ted)t ber erften Sitte ausübte.
@S mar Subnrig ber Saqer, ber für einen aus Äonftanjer Ur*
funben nid)t nachweisbaren Älerifer ^ermann ©latt bie erfte Sitte
einlegte1. ©rft für bie neueren Qdjrljunberte liegt reicheres
ajlaterial über ßöniglicfye ©rftc Sitten bei ©t. Qofjann oor.
2)em ftönige taten eS balb bie roeltlidjen unb geifilicfyen
SanbeSljerren nad). ©ie beanfprudfjten aus 2lnlaf$ iljceS SRegie*
rungSantrittS, ja felbft bei anbern freubigen Änläffen ba§ Siecht
ber erften Sitte f)inftd)tlid) ber in tf>ren S)iöjefen ober Sänbem
gelegenen ©tifter unb 5?löfter2. 9Hdt)t ofjne weiteres rourbe baS
Siedet ber erften Sitte anerfannt. Sielfadj) weigerten ftdf) bie
^Angegangenen, bie Sitte ju erfüllen. 2)a mußten fird&li(^e &zt[*
füren nacheifern
2)er frütjefte befannte %aU, bafc ber Sif df)of t>on Äonftanj
eine ©rfte Sitte auSfpricijt, betrifft baS Senebiftinerflofter @t.
©eorg ju ©tein a. W). Sifd&of Ulrich $fefferf)art ^atte ü>m
gegenüber „gemäfc einer oon feinen Sorgängern beobadt) teten ©e=
rooljnfieit" für feinen SlutSoerroanbien Äonrab ©olbaft, einen
Äonftanjer ©efd&ledjterfoljn, erfte Sitte eingelegt, bereu ©rf üHung
bie Slbtei t>erroeigerte. 2)af)er lieft ber Sifd^of mit Urfunbe r>om
21. Januar 1348 3 baS Älofter burdt) bie Seutpriefter t)on ©tein
a. 9ty. unb Surg bei ©tein aufforbern, binnen adf)t Sagen bei
Sermeiben ber ©uSpenfton ben ^rejiften als Jfonuentualen auf*
june^men.
2)ie ältefte im 2lrd)tt> t)on ©t. Sodann überlieferte ©rfte
Sitte beS ©iöjefanbifdjofS rfiljrt oom Qa^re 1492 $et\ 2)amal§
manbte fid) ber neugeroäfjlte Sifd^of Stomas Serloroer an ^Sropft
unb Kapitel r>on ©t. ^oljann. ©r t>erfpradt) in ber Urfunbe,
bie Sugenben unb SBege feiner Sorfaljren ju beobad&ten unb
nominierte bem ©tift „auf ©runb eines alten, erft jfingft päpfi*
lid)erfeitS betätigten @eroot)nIjeitSred)tS" ben Kaplan 3Äattt)taS
©tainlin für bie nädjfte freiroerbenbe, ber Sotlatur beS Kapitels
1 Sögl. bteßifte ber ©rfien bitten 8ubn>ig§ beS SBagern big Oef ele,
Scriptores rerum Boicarum I, 737.
2 £infd)iuS (ct. a. D. II, 641) nennt als beutfd^e SBifc^öfc, bie ba§
SRed)t ber ©rften 3©itte ausübten, nur bie @rabifd)öfe von 3Jlain^ £rter
unb 3Haabeburg unb bie SBifdjöfe t>on SRegenSburg, SBafel, Serben unb
SHeiffen. gür 8onftan§ bietet ber £e£t neue ©rgebniffe.
8 REC. 4854. * Ur!f. 191.
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167
unterliegenbe ©tjorfjerrenpfrünbe. ©in weiterer %aü bifd(jöfltdf)er
Preces primariae gegenüber ©t. Sotjann liegt oon 93if<f)of ^ofjann
oon Supfen au§ bem 3af)re 1535 jugunften be§ ÄleriterS 2)at>ib
Rainer oor \ %&Ut auS bm neueren 3al)rl)unberten werben unten
begegnen.
dagegen ift nid^t nadfjmetöbar, bafj bie *ßfrünbbefetjung3=
redete be£ Kapitels oon ©t. 3fol)ann im 14. ober 15. ^afyrtjunbert
burd) päpftlid)e sßromftonen beeinträchtigt morben mären. ©3
mag tjier beigefügt werben, bafj aud) ba8 Stift ©t. Qotyann ftd)
feine Stedjte nad) mittelalterlichem S3raud^e burdj ben $apfi
fanftionieren lief*. SBann bie§ juerft gefd&al), ift ungenrift,
ba bie erften 93uUen nidfjt mefyr oortjanben fmb. ©§ liegt nur
oon Urban VI. au8 bem Qa^re 1386 eine in allgemeinen 2öen*
bungen gehaltene 93eftätigung ber oon feinen äJorfafyren ber
5?ird)e ©t. Qo^ann verliehenen ^ßrioilegien unb SHbläffe oor2,
oljne bafj ber ©runb ju ernennen märe, ber gerabe bamate jur
@rtt>irfung ber Urlunbe führte. 93ietleid)t fpielen bie burdf) ba§
©df)i§ma Ijeroorgerufenen SBerfjältniffe mit herein.
©in umfangreid|e8 ©tatut8, ba§ un§ unbatiert in einem
^Jergament^eft au§ ber erften $älfte be§ 16. 3af)rf)unbert§ über*
liefert ift, betrifft bie aSermögen§oermaltung unb Verteilung ber
@infünfte, bie 2lmt§pffid)ten be§ 2fte§ner§ unb £apitel§pfleger§,
bie @ibe§leiftung neu aufjune^menber ©l)orl)erren unb Äapläne,
bie SReftbenjpfltdfyt, bie Äapitetöoerfammlungen. 2)ie ben 9tte§ner
unb ©tiftepfleger anlangenben Seile finb in beutfdjer ©pracfje,
bie übrigen lateinifdf) abgefaßt. SKu§ innem ©rünben ergeben
fidf> afö (SntfteljungSjeit bie Sa^re 1486—1522. 2Bir behalten
bie SBeftimmungen über bie SJermögenSoermaltung ber Erörterung
im 3ufammenf)ang oor unfc fügen l)ier ben übrigen ^nljatt biefer
©atjungen bei.
SBeiber 2lufnaljme neuer ©lieber fudfjte jtd& ba§ Kapitel
mit 9tücffid)t auf bie pneljmenben SBefdfjränftingen be§ freien
2Bat)lred)t§ bagegen ju ftd)ern, bafc burdf) *ßrojeffe, bie etma
über bie SBefetjung einer ©fyorfjerrenpfrünbe entfielen fönnten,
ba§ ©tift ©t. Sodann felbft in 3Jtitleibenfd)aft gejogen mürbe.
©3 bilbete fidE) ber 93raud| au§, bafc jeber -ifteuaufgenommene
1 Urff. 263. * Urff. 119.
8 Unten al§ ^Beilage 6 abgebrueft.
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168
bcm ©tift auf alle gätte ©rfafc be§ jenem au§ feiner aufnähme
etroa entfteljenben ©cfyabenS angeloben unb balb audf) fofort
©idfjerljeit für biefe Äaution8pflici)t in ©eftalt oon ©ürgenftetlung
leiften rnufcte. 2)er bei ber aufnähme ju leiftenbe ÄapitelSeib1
erfuhr baburdfj eine ©noeiterung. @r umfaßte nadf) § 45 — 55
ber l)ier ju befpredfjenben Statuten2 folgenbe fünfte:
2)er Slufjune^menbe mufc fcfyioören:
1. £)a§ ©tift ©t. Sodann gegen alle Singriffe au3 Säntafc
feiner Stejeption ©or @eridf)t auf eigene Soften ju oerteibigen
unb ba§ ©tift für ben biefem etroa entftet)enben ©dfjaben fcf>ab*
lo§ ju galten;
2. oor red^tSfräfttgcr 93eenbigung eine§ über fein Stecht auf
bie *ßfrünbe entftanbenen *ßrojeffe§ oom Kapitel feinetlei Seiftung
ber ^frünbeinfünfte ju ©erlangen;
3. für ben gatl fernes Unterliegens im ^ßrojeffe von ber
$frünbe abjutreten unb beSroegen ba§ ©tift nidt)t weiter ju be*
^eiligen ;
4. für ben %aü, bafc ba$ Äapitel nadf) feiner SRejeption au§
geredeten ©rünben einen anbern auf biefelbe *ßfrünbe annehmen
mürbe, ba§ Kapitel beSmegen, beoor er ein red)t§fräftige§ Urteil
auf bie ^ßfrünbe erroirlt ober jener anbere mieber weggefallen,
nidf)t ju betäftigen;
5. innerhalb ber ©tabt Äonftanj perfönlidj) SRefibenj ju
nehmen, ben ©fjor ber S?trd)e ©t. $oljann ju ben ©otteSbienften
ju befugen unb ben übrigen (£f)ort)errn $ur ©eite ju ftetjen, txxU
fdfjulbbare 93ef}inberung§fäHe aufgenommen;
6. binnen 9Äonat3frifi, oon feiner 9tejeption an geregnet, bem
Kapitel auf feine Soften 2lbfd>rtften feiner 9tedfjt3titel auf bie
sßfrünbe unb feiner 9tejeption3urfunbe fomie eine 93firgfd)aft§s
urfunbe jur ©icfyerfiellung feiner *ßfltcf)t ber ermähnten ©cfjabloS-
Haltung auSjufolgen;
7. oor bem grucfytbesug bem ©tift bie im Qa^re 1471 fefi*
gefegte iftejeption§ gebühr oon 10 fl. rf)einifd|, aufcerbem
binnen SDtonatSfrift, oon feiner 9tejeption geregnet bem Äapttefö*
1 «gl. oben @. 49.
2 "Die SäJJfang ift &ur @rletd)terung be§ 3ttieren§ oon mir vox*
genommen.
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169
pfleget an ©teile be8 bem Äapitel ju reid&enben SBeintrunf« 1 (pro
stopha) 6 *ßfunb 12 (Schilling Pfennig unb bem gabrttpfleger
an ©teile bes oon ben alten Statuten geforberten SRaucfymantelS
(pro cappa)2 2 *ßfunb Pfennig ju entrichten3;
8. ben gegenwärtigen *ßapft N. unb feine fanonifd&en 9tad|*
folger folange ate mafjre $äpfte anjufel>en, bis nidfjt bie Äird>e
ober ein ßonjil eine anbere dntfdfjeibung getroffen ^aben mürbe
(nisi aliud desuper per ecclesiam vel concilium fuerit deter-
miüatum) ;
9. be§gleid^en ben gegenwärtigen Sifdfjof N. oon Jfonftanj
unb feine fanonifdjen SHadifolger afe feine magren Drbinarien
ju achten.
9luf all biefe fünfte folgt bie fiblidje SefräftigungSformel4.
©letdfomie beutfcfye 9todf)t3gemol)nl)eit ©ielfad) forberte, ba§ bie
93efttjergreifung einer ©adje nadf) auften f)in einige Sage ober
2Bod)en IjinburdO in befonberJ ftnnfätliger SBeife geoffenbart
mürbe, fo oerlangte aud) bie9tefibenjpflidf)t oom Äanonifer,
bafc er oom Slntritt feiner *ßfrünbe an mäfjrenb beftimmter Qtxt
in befonberS oerfd)ärfter SBeife fidt) am Drte feines SapitelS auf*
Ijalte6. Sludfj ba$ ©tift ©t. Sodann faf) ftd) im Saufe ber 3eit
oeranlafct, bie Stefibenjpflid^t mit befonbem, über bie alten
Statuten6 l)inau§gef)enben SBeftimmungen ju geben. 3)er § 15
ber Statuten oom @nbe be§ 15. QafjrljunbertS fefct feft, baft
jeher jum gruditgenuft feiner >ßfrünbe gelangenbe ober nad) all*
1 «gl. barüber §infd)iu3 a. a. D. II, 69 9t. 4.
* $gl. oben 6. 49 f.
3 $ie Setftung biefer abgaben in§gefamt wirb in ben Statuten
„Redemptio Statutorum" genannt.
* ©te lautet nad) § 57 biefer Statuten: Ego N. canonicus huius
ecclesie s. Johannis Constantiensis prebendatus statuta edita et edenda
neenon consuetudines ipsius ecclesie atque articulos michi hie per-
lectos et per me bene intellectos aliaque michi hie exposita et verbis
explicata etiam per me bene intellecta fideliter et inconeusse observabo
nee umquam ullo tempore in toto vel in parte transgrediar ipsique
ecclesie et eius capitulo tarn in genere quam in specie fidelis ero,
suas utilitates et commoda procurando et promovendo atque damna
et pericula impediendo et preeavendo pro nosce et posse sine dolo
et fraude. Sic iuro, quod me deus adiuvet et conditores evangeliorum.
8 $BgI. ©inf 3>iu8 a. a. D. II, 70, ber barin einen SReft ber alten
Vita communis erblicft.
6 »gl. oben 6. 53 f.
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170
fälliger Unterbrechung bie Stefibenj nrieber aufneljmenbe @Ijorf)erc
t)on St. Qfofyann wäfjrenb eines ju 30 Sagen beregneten 9Ronat$
ununterbrochen ben (Sfjorbienfi oerfelje unb ftd^ als ©inwotynet
innerhalb ber SÄauern t)on Sonfianj aufhalte. @rft nadfj Umlauf
biefeS SRonatS foll ber SBetreffenbe als reftbierenb gelten, für ben
grucfytgenufj jäfylt il)m gleidt)mol)l ber 3Jionat bereite mit. (Sin
in bie Jfarenjjeit fatlenber SRonat genügt nidfjt. S)ie SReftbenj
wirb unterbrochen burdf) bie (Erlangung eines anbem 93eneftjium§
in* ober aufjerf)alb oon Äonftanj, baS ju einer met)r als jroet'.
wöchentlichen 2lbwefenl)eit oon ber Äircfye ©t. ^o^ann verpflichtet ^
beSgleidfjen burdf) fonftige ©efd()äftSbeforgung aufterfjalb ber ©labt
weldt)e eine metyr als jmetmonatlidfje 2Cbroefen^eit oerurfacfyen.
2ll§ legitime 93el)inberungSgrfinbe werben anerf annt bie 2luffudf)ung
frember SBSber unb Heilquellen fettend franfer Sljortjerren, über*
Ijaupt $ranff>eit unb ©efangenfd^aft auf$erf)alb ber ©tabt.
95on ber 3frage ber 9teftbenjpfli<i)t ^alt baS ©tatut getrennt
ben (Sinflufc beS SBerfäumniS oon Sljorpflidjten auf ben *ßfrünb*
genufc. 2)aoon ift unten ju ^anbeln.
(Singeljenber wirb jefct audf) bießarenjjett geregelt 2. $)a§
©tatut t)on 1363 l)atte biefelbe auf jwet Qa^re feftgefettf. S)ie*
felbe erfdjien offenbar als ju weit ausgebest, wenn ber *ßfrünb*
erwerb beS ©ypeftanten ftd^ auf bie Sfteftgnation unb nicfyt auf ben
Job eine§ Sfjorljerm grünbete. ®abei würben wieber bie jroei
3fäHe unterfdf)ieben, ob ber Sftefignierenbe feinerfeitS bereits jum
§rud)tgenuj3 feiner *ßfrünbe gelangt mar ober ob er nod) wäljrenb
feiner S?arenjjaf)re reftgniert fyatte. Qm erften fJaUe tjatte ber
neue Sfjortjerr ein $cX)v unb einen SJtonat Äarenj ju galten3, im
lederen gatle ebenfalls minbefienS 3af)r unb SRonat; Ijatte ftd)
aber babei ber Sftefignierenbe felbft nod) jur Qtxt ber Siefignation
im erften 3af)r feiner ämeijdljrigen Äarenjjeit befunben, fo mufc
ber neue (£l)orl)err bie jweijätirige feines SSorgängerS auSwarten4.
S)iefe folgerichtig burdf)badf)ten Seftimmungen beuten barauf tjin,
baft gerabe oon jüngeren Sllerifern, bie (£f)orf)erren oon ©t. Qoljann
geworben waren, jiemlid) tjäufig reftgniert würbe, ein 33eroeis
bafür, baft bie befcfyeibenen ^frünben unfereS ©tiftS nidf)t als
ber Slbfdjlufc einer geiftlid^en £aufbaf)n galten.
1 S8gl. bie Statuten oon 1276 § 24, oben 6. 54.
* S8gL oben @. 57. * »eil. VI § 13.
8 »eil. VI § 16.
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171
9Bäf)renb bie Statuten oon 1276 bic Einberufung unb Slb*
Haltung ber ÄapitelSoerfammlungen nodf) ofjne nähere
Regelung gclaffcn Ratten \ finben fid^ nunmehr audf) barüber
eingefjenbere ©ätje2.
2)a3 Siecht, baS Äapitel einzuberufen, fteljt banac^
bem ©enior ber ©f)orl)erren ju, ber Ijier jum erfienmal mit be*
fonbem Slufgaben bebaut erfcfyeint. 2luf feinen Stuf tyaben alle
^apitularen bei SJermeiben t)on 6 Pfennig 33ufte ju erfd^einen.
Oft ber ©entor franf ober abroefenb, fo gel)t ba§ ©inberufungS*
red)t auf ben SJtädOftälteften über, ber ftd() ba beftnbet, ma gerabe
bie aWetyrfjeit beS ÄapitelS anmefenb ift. 93et ber ©inberufung
fotl ftdf) ber ©enior aufmerffatn unb jugtetdf) befd&eiben oertjalten,
unnötige^ 2luffel>en oermeiben unb früt)jeitig genug bie Sabung
perfönlid) ober burd) einen 83oten ergeben laffen, int SSormit*
tagSamt t>or ber SBanblung, am SJtadjmtttag, beoor bie ©tyor*
Ferren bie SBefper oerlaffen tyaben. ©in auf ergangene ©inlabung
fäumiger ©l>orl>err ift jum jroeitenmal, bieSmal auf 93efd)luj3 be£
ÄapitelS ju laben, unb jroar nadf) beffen ©utfinben unter 2ln*
brofjung einer günffdjitlingbufte ober unter 93ejiet)ung auf ben
Äapiteteeib beS SluSgebliebenen. Qn befonberS mistigen gaffen
barf fd|on ber ©inberufenbe unter ßuftimmung oon im\ wt[t
teren ©l)orf)erren unter «gnnroeiS auf ben ÄapitelSeib bie @tn*
labung ergeben laffen. SBer auf folcfye Sabüng abftd)tlid| unent*
fdjulbigt ausbleibt, gilt als etbbrüd)ig, b. f). er oerfätlt fird^lid^en
genfuren. SllS mistige ©rünbe, meldte biefe erfd^roerte gorm
ber Einberufung rechtfertigen, jät)lt baS ©tatut auf: Vergebung
oon @rblel>en, Übertragung oon ^ßfrünben, ©mräumung oon
©jpeftanjen, SBefitjemroeifung neuer ©f)orl)erren, 9tedt)nungSabljör
beS ©tiftS* unb beS gabrifpflegerS. 2)ie Sabung l)at in allen
folgen fallen burdj ben SÄeSner beS ©tiftS in ber SBo^nung
aller reftbierenber, aud) ber franfen ©fjor^erren ju erfolgen.
S)te 2lbftimmung erfolgt in ben S?apitelSoerfammlungen
in ©eftalt oon 3We^rtyett3befcl)lüffen. ©ine etroa oorf>anbene
9Winbert)eit l)at ftd) bei bem 93efd)luf3 ber 9Jlef)rf)eit ju beruhigen;
fie fann jebod^ an ben S3ifd^of als if^ren orbentlidjen 9ttd)ter
1 «gl. oben ©. 59.
2 SBgl. baS SWgemetne bei £infd)iu3 a. a. D. II, 124 ff. S)a3
golgenbe ift ^Beilage VI § 19—27 entnommen.
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172
refurrieren l. SJtatfirlidfj fteljt audf) ber Slmtaljme t>on ©d)ieb^
ridjtem, fofern bic SWapritat bamit einoerftanben ift, nid)t3 im
SBege. $n folgen gälten fann ftd) bte Meinung ber attinber*
Ijeit als bie be§ oerftänbigeren SeileS (sanioris partis) be§ ÄapitelS
erroeifen. ^ebenfalls §at bte unterliegenbe Partei ber anbern
beren Sofien aus eigener Safere oljne 3fnanfprudf)nal)me be§
©tiftSgutS )u erfetjen. 2Bo eS notmenbig erfdfjeint, ftnb aud)
auf ©rmatynung nur eines Äapitularen bie Stimmen ber burdj
Krantljeit am ©rfdjeinen t>erf)inberten S^or^erren in beren SBolj-
nung burd) jmei 3Jlitglieber beS Kapitels abjut>olen.
3)ie S?apitel§t>erf ammlungen jerf allen in orbentlidje unb aufcer*
orbentlidje. 2tf§ ßeitpunft ber orbentlidjen ©itjung be*
ftimmen bie Statuten ben SBormittag an jebem aRittmod) im
3af)re, nadfj Spaltung beS JfapiteteamteS. |)ier foU namentlich
aud) ber ©tiftSpfleger erfd&etnen unb ju 9tut> unb kommen beS
©tiftS 93erid)t erftatten unb 33orfd()läge machen. ®ie 9famefen=
ben erhalten nad) beenbeter ©itjung eine ©ebitfjr von 6 Pfennigen.
Slufjerorbentlicfye ©itjungen finben nadf) SBebarf ftatt. S)ie
©teile eine§ ©eneralfapitelS nimmt bie jaljrlid) um baS geft
beS 1)1. ^ofjamteS beS Käufers ftattfinbenbe ^Rechnungslegung beS
©tiftSpflegerS ein.
SBon ben baS ganje Äapttel betreffenben Angelegenheiten
menben mir uns ben einjelnen Stottern beS ©tiftS ju.
Sin ber ©pifce beS ©IjorftiftS ©t. Sodann fteljt oerfaffungS*
mäßig nadf) mie t>or ber *ßropft. 3)aS Stecht ber freien *ßropft*
roafyl Ijatte feiner 3eit öifdjof ©bewarb IL im $aljre 1266 ber
jungen ©rünbung in bie SBiege gelegt2 unb iljr nochmals, nadj)*
bem bie erfte 3Bal>l auf ben 2)omljerm #einrid) oon Älingenberg
gefallen mar, im ^at^rc 1268 auSbrücflid) beftätigt3. ^nn ba
im übrigen baS ©tift ©t. Qo^ann in Äonftanj nad^ bem SBorbilb
feiner älteren ©dEjroefier, beS ©tiftS ©t. ©tepljan, auSgeftaltet
mürbe, bort aber feit unoorbentlidfjen $eiten bie *ßropftei in
#änben eines Äonftanjer ®om!jerm rul)te, mar ju befürd&ten,
bafc audt) bejüglid) ber *ßropftei t>on ©t. Sofyann baS 2)om«
tapitel baSfelbe 3Sorred)t beanfprudjen merbe. ©o fam eS aud£).
1 daraus gefyt fyeroor, bajj bie alte SuriSbiftionSgeroalt be§ ^ßropfteS
bereits ^um £eil üerfdjrounben n>ar. %iz tropftet mar &u einem Qfyxtn*
amt ^erabgefunlen. SBgl. bagegen oben ®. 61.
■ Oben ©. 21. 3 Sßgl. oben 6. 29.
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173
äBaftcr oon ßaubegg, bcr jmeite tropft, mürbe jmar als &f)or=
Ijerr unb ©rünber oon @t. Oo^ann mithin aus bcm ©dfjofce beS
Kapitels im 3a!jre 1279 jum *ßropfte gemäljlt, erlangte aber in
feinen legten SebenSjatyren (feit 1293) ebenfalls ein Äanonifat
am 3)om. 93ebenflid)er mürbe bie ©ad)e fdjon, als im Qa^re
1298 Äonrab sßfefferljart bie *ßropftei oon ©t. Sodann erhielt,
bie er aUerbingS jum ootlen ©egen beS ©tiftS oermaltete. Äonrab
*ßfefferf>art mar freiüd) als (£f)orl>err oon ©t. $ol>ann tyty
gefommen (1276—1297), er befleibete aber fdfjon oier 3af)re
lang eine Äonftanjer 2>oml>errenpfrünbe, als iljn baS Vertrauen
feiner SJUtbtüber oon ©t. ^o^ann jum tropfte berief. 2luf
Äonrab sßfefferfyart folgten ber 9teit)e nadf) brei meitere 3)om*
Ferren als Sßröpfte oon ©t. 3»ol>ann, ©raf #einrtd) oon Söerben*
berg (1317—1323), Seutljolb oon ©djauenburg (nur für baS
3fal)r 1325 nac^meiSbar) unb »forest t>on Äaftel, feit 1297
®oml>err unb tropft t)on ©t. ©tepljan, oon 1336—1342 als
tropft oon ©t. $ot>ann bezeugt, ©omeit bie fd)led)te urfunb*
lid^e Überlieferung biefer 3*it einen ©inblicf gefiattet, tümmerten
fid) biefe kröpfte nid)t oiel um baS ©ttft ©t. Ooljann unb
empfanben tool>l ben SBefttj ber fd)toad) botierten *ßräpofttur nur
als perfönlid^e Sprung. $n ber Vertretung beS ©tiftS nad)
aufien beginnt in biefen Sollten mefyr unb mel>r ber ßuftoS ober
£t>efaurar ^eroorjutreten. 2ltS tropft Sübrecfyt oon Äaftel jmifdfjen
1342 unb 1344 oerfiarb, maren mithin fämtlidfje bisherigen fed^S
sßröpfie oon ©t. Qofyann S)omt)erren getoefen.
®a befann fiel) baS Äopitel oon ©t. 3ol>ann auf feine alte
fjrci^eit- 3)ie ©rfaljrungen, bie man mit ben legten abiigen
kröpften gemacht l)atte, oon benen feiner bie *ßrieftermeil)e be*
fafi, merben eS nahegelegt l>a6en, einen eigenen mit bem ©tift
©t. 3ol>ann bereits eng oerfttüpften (£&orf)errn jum tropfte ju
mahlen. 2>iefe 2tbftd)t ftiefc jebodf), maS oorauSjufe^en mar, auf
erfyeblicfye ©cfymierigfeiten beim 3)omfapitel. SBir muffen baS auS
ber SBerjögerung b$r SBafcl unb bem Snljalte einer Urfunben*
reilje entnehmen, bie uns über bie 2Bal)loorgänge berieten \ 9Jtit
1 3)ie Urfunben ftnb t>on allgemeincrem fanoniftifcfyem ^ntereffe, ba
fte &u ben oon o. Söretfdjfo gefammelten UrfunbenfteHen über bie
Electio communis bei ben ftrdjltdjen Söaljlen im Sflittelalter (S)eutfd)e
3eitf<$rift für Äird&enredjt XI, 321—392) meitere Belege, namentlich eine
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174
peinlicher ©enautgfeit lieg baS Äapitel bie mafcgebenben SHtc
notariell beurfunben. 3öir erfennen barau§ ben feften SBiUen,
fid) für ben gall etneS *ßrojeffe8 emwanbfreie SBeweteurfunben
ju oerfdjaffen, ebenfo aber aud) bie grofce 2Bid>iigfeit, bie ber
©ad>e beigelegt würbe.
über bem £obe be§ *ßropfte8 2llbred)t von Äaftel war bereits
minbefienS ein falbes Qafjr oerftridjen unb nod) ^atte ba§ per«
waifte ©^orftift nid)t wteber ein #aupt. SKm 3. Januar 1345
oerfammelte ftd) baS Kapitel unb fefcte als Termin für bie Sßropfi*
waljl ben fommenben 10. Januar an; ju biefem Termin würbe
ber abwefeube (£l)orl)err Sßertolb ©öttelin in öffentlicher Urfunbe
gelaben. 3)a8 am 10. Januar 1345 ju gewohnter ©tunbe, b. \
nad) bem ÄapiteBamt am SBormittag oerfammelte Äapitel befd)lof$
fobann, bie SBaljl in %oxm be§ ÄompromiffeS oorjuneljmen unb
ernannte einftimmig ben ÄuftoS #einrid) 9tagler t>on ©t. 3ol>ami
jum Äompromiffar. 3)em ©ttft erfd)ien offenbar angejtd)t§ feiner
@inftimmig!eit bie Äompromtf$wal)l als btejenige SBaljlform,
wetdje bie unanfedjtbarfie geftfteHung be3 SBa^lrefultateä ermög*
lichte. 3)er Äompromiffar follte in ber öefiimmung be$ Äanbi*
baten md)t frei fein, ©eine notariell beurfunbete SBotlmadjt1
mar jeitlid) auf ben Sag beS genannten 10. $anuar unb, worauf e§
oor allem anfommt, in ber 2Baf)l be3 neuen *ßropfte§ auf ein
©lieb be8 Äapitefe oon ©t. ftoljann bef Kranit2, ©en im Stammen
biefer SßoHmadjt burd) ben Äompromiffar ©ewäljlten gelobte ba§
Kapitel als ben red)tmäf$ig gewählten *ßropft anjuerfennen. Um
bie Sßefperftunbe beSfelben £age3 fanb ftd) ba3 Äapitel unter
3upg uon SJtotar unb $eugen wteberum im Äapiteteraum ein3
unb befprad) — offenbar nur um ber gorm ju genügen — bie
93efäl}igung jaf>lreid)er Äanbibaten (habita collatione seu traetata
plurimaruin personarum). 3)ann trat ber Äompromtffar oor,
benannte unb wählte in eigenem Flamen unb fraft be§ ü)m oom
ganjen Äapitel geworbenen Auftrag« (nomine meo et vice etiam
totius capituli) ben *ßriefter 3of>ann ©üttinger, ©fjorfjerrn oon
in biefer $t\t nod) feltene (SleftionSformel abgeben. SBgl. aud) jum
golgenben ©infd)iu8 a. a. D. II, 661 ff.
1 Urff. 97.
3 (£§ lag mithin eine forma compromissi determinati oor. SBgl.
t>. Söretfctyfo a. a. D. @. 333.
3 Urff. 98.
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175
©t. 3fo$ami, jum tropfte, ©eine bemertenSmerten ©leftiong*
roorte, bie ben Unterfd)ieb jnnfd)en Nominatio unb Electio im
©inne ber lationiftifrfjcn 2)ofttin beutltd) erlennen laffen, lauteten:
In nomine patris et filii et Spiritus saneti. Cum yacante
ecclesia St. Johannis preposito placuerit omnibus et sin-
gulis de capitulo, per formam compromissi eidera ecclesie
de preposito providere, dictumque capitulum michi custodi
plenam et liberam potestatem dederit eligendi: Ego custos
divina favente dementia post diversos traetatus multi-
plicium personarum Votum meum dirigo in honorabilem
virum dominum Johannem dictum Güttinger sacerdotem,
canonicum ecclesie St. Johannis Constantiensis, virum
utique providum et discretum, literarum scientia, vita
et moribus merito commendandum, in sacerdotio et etate
legitima constitutum ac de legitimo matrimonio proerea-
tum, in spiritualibus et temporalibus plurimum circum-
spectum. Unde ego Heinricus Naglarii custos vice mea
iuxta potestatem michi traditam et etiam totius capituli
ecclesie St. Johannis Constantiensis prefati dominum
Johannem eligo in prepositum ecclesie St. Johannis sepe-
dicte et eidem ecclesie provideo de eodem.
®en ©d)luf$ be§ 3öat)lafte8 bilbete bie oom' gesamten Kapitel au$=
gefprodjene ßufttmmung (approbatio).
©ine weitere notarielle Urfunbe nom 15. Januar 1345 *
ftettt feft, bafc innerhalb ber nom ßtrd)enred)t geforberten ad)t*
tägigen grift2 ein ©lieb be§ Äapitete, ber Äantor 3Äag. Otto
^od^eler, bem ©eroäljlten Sofjann ©ttttinger im ©fjor bec Äird)e
©t. $o^ann nor Sftotar unb 3eugen bit $rage norgelegt tyabe,
ob er bie auf iljn gefallene 3Baf)l annehme. 3)er ©efragte be*
iaf>te bie£.
3ur ©ültigfeit ber 2Baf)t fehlte jefct nur nod) bie non ben
Statuten geforberte 3 93eftätigung burd) ben ©iöjefanbtfcfyof. ©in
fold)er mar jur Qtxt ber 2Baf)l nid)t norfjanben, als Kapitels*
nifar fungierte ber un§ bereits fattfam befannte ungeiftlidje ®om*
propft ©iettyelm non ©teinegg. £rot$ mieberljolter SBitten be3
ÄapitelS jögerte er als ©lieb beS fid) nertefct füfjtenben $>om=
1 Urff. 99. * Sögl. §inf djiu§ a. a. D. II, 669 ju W. 3
8 »gl. oben 6. 60.
» e t) e r I e, 2>te Gefaxte be8 <S$orftift3 jc. 12
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fopiiete bie ^Bestätigung monatelang hinaus, ©tatt biefelbe au§=
jufpredjen, fefcte er enblidi am 7. 3Wai 1345 * auf ben folgenben
11. 3flai ben Termin feft, an meinem im Kreujgang be§ ftonftanger
3ÄünfterS, ber ©eri^töftatte be8 btfd>öfltd)en OfftsiatS, etioaige
©infprücfye gegen bie verlangte ©eftätigung oorjubringen feien.
2)a8 lieft nid)t8 @ute8 af>nen. ©leidjtoofjl ging ber ©türm o^ne
©d|aben vorüber, bie arme Sßropftei ©t. Qoljann Chatte im ©rnfte
für baS ©omfapitel ju roenig SBerlotfenbeS, man überzeugte ftrf)
audf) toofjl t>on ber angeftdfjtS ber Statuten oon ©t. Qoljann oor*
fjanbenen SKu§fid^t8lojtg!eit beS SBeginnenS unb begnügte ftd) fd)Iiefc
tidf) mit einem ^ßrotefie.
©dfjon am 10. 3Wai 1345, alfo einen Sag t>or bem ange-
feilten Termin, trafen bie S^or^erren oon ©t. Qo^ann mit 3)om*
propft 3)ietf)etm oon ©teinegg unb bem ©omfapitetepfleger
Sodann t>on ©Undingen oor beni Streujgang beS 3ftünfier§
unter 93eijief)ung eines SJtotarS ju 5Bergleid)goer{)anMungen ju=
fammen 2. 3)em ^oftulationSbege^ren be8 Kapitels oon ©t. Qfoljann
gegenüber roieber^olte junäd^ft ber genannte 3)omfapiteföpfIeger
bie fd)on oorljer beim Äapitetöoftar fdjrifttidf) eingereichte 93er*
toafjrung, bie oom Äapitet ©t. Sofyann begehrte ©eftätigung
toiberfpred)e ber feit 3flenfdjengebenfen beobadjjteten ©emo^n^eit
berjufotge ba§ Äapttet oon ©t. 3>oljann gehalten fei, ben propft
au§ bem ©dfjofje be§ 3)omfapitel§ ju mähten. Um be£ griebenl
unb ber @intrad)t toiHen erklärte jebodf) $of>ann oon ©Undingen,
für biefeS 3M tooHe baS 2)omfapite( feiner SRed^te unbefdjabet
ben *ßroteft jurüdf gießen, hiermit fonnte fid) baS Äapitel oon
©t. Qo^ann einoerftanben erklären. 3)er ÄapitelSoifar erteilte
nunmehr in befonberer Urfunbe am 11. 9Wai 1345 bem gemähten
propft bie obetfjirtlidje S3eftätigung 8. 2)aburdf) mar in SBirf tidjfeit
ba§ JRedjt ber freien *ßropfttoaf)l, baS bie Statuten bem Äapitel
oon ©t. 3ot)ann einräumten, jur 2lnerfennung gebracht.
©eitbem fdfjeint e§ ju ©treitigfeiten über bie ^ßropfttoaljl in
ber f)ier befjanbetten ^ßeriobe nidt)t mefjr gefommen ju fein. 2Hler*
bing§ ift nid)t ju oerfennen, baft aud> in ber golgejeit oielfad)
2)omf)erren ju kröpften oon ©t. Ootyann gemäht tourben, nid)t
mefyr mie früher Präger gtänjenber abiiger 9kmen, otelmeljr
1 Urü. 100. * Urff. 101.
8 Urlf. 102.
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177
SKepräfentanten beg bürgerlichen ©lementS an ber ÄatljebralRrdje,
grabuierte SRänner, in beren #anb meljr unb meljr bic getfiige
güljrung bcS 2)omfapttete überging.
S)ie beibcn kröpfte gelty ©tuefi (1351—1355 unb 1355
bis 1363), beten traurigen ©efcfyitfen n>iv oben nachgegangen fmb,
gehörten bem 2)omfapitel an. 9iadf) 1363 fd)etnt eine Steige oon
^a^ren tyinburdf) ein ^ßropft gar nidf)t oorljanben ju fein1. 3)er
red&tSgelefcrte ftonftanjer SBürgerfofyn SWagifter $tinx\6) Sifi, als
tropft oon ©t. Qo^ann in ben Sauren 1378—1381 nadjmeiSbar,
xvax ju gleicher 3eit S)omf)err. 2)a§felbe gilt oon feinem 9tad)*
folger £einrid) SJturer (als ^ropft 1391—1392 belegt). 2lud)
sßropft Äonrab SBurg (1399—1414), ber ©oljn eines SiotarS am
getfilidjen @erid)t, war 3)om^err. $>ie Sßropftei fctyeint aud) im
3a^re 1432 unbefefct getoefen ju fein2. SHagifter 3»o^ann #agen*
bom, ein geborener SKabolfjetler, rüdfte oom 2tnn>alt am bifdfjöf*
liefen @erid)t jum 3)omljerm unb *ßropft oon ©t. 3»oljann auf,
oljne baß ber bärftige 3uftanb beS SKrcfytoS audf) nur feine 2ftnt3*
ja^re — fie fallen in bie erfte #älfte beS 15. QaljrljunbertS —
fefijufiellen geftatteten. 3>m $af)xt 1460 treffen mir einen Sßropft
Safob 3^ß«/ ber gleichzeitig 2)omljerr unb Dffijial beS SifdjofS
mar. S)er fd)toäbifd>e SiitterSfoljn ftonrab oon ©tein, 1471
tropft, mar ©omtyerr oon Äonftanj unb greifing. 3d) oermute,
baß aud) Dr. ßafpar 2Birt, ber ju 93eginn ber Deformation bie
Sßropftei oon ©t. Sofjann innehatte, bem ©omfapitel angehörte.
2)ie ^urtSbifttonSgeroalt be§ SßropfteS oon ©t. Sofjann,
ber nad) SfaStoetS ber alten Statuten be§ ©tiftS bie ©fjorljerren
auSfcfyliefcttd) unterlagen3, erfuhr im 15. ^afjrljunbert roieberljolte
SfafedEjtung oon feiten beS 3)ombefan3. 2)ie Duellen beS fpät*
mittelalterlichen $trd)enred)te8 ermeifen überall als Aufgabe be§
ÄapitelbefanS bie Sffufrecfyterljaltung ber 2)i§jiplin, bie ©orge für
bie ^Beobachtung ber Statuten, bie Drbnung beS ©otteSbienfteS.
3ur 2)urd^ftt^rung biefer Aufgaben maren bie 3)efane mit einer
mefyr ober minber roeiigefienben fanonifd)en ©trafgeroalt aus*
gerüftet4. @8 oerfteljt fid), baß fiel) biefe 93efugniffe oon #aufe
aus nur auf baS eigene Kapitel erfireeften, in welchem ber
93etreffenbe bie 3)igmiät beS 3)efanS befleibete. 2Bir begegnen
1 SBßl. bie Urff. 109 a, 113 a. 2 Urff. 141.
3 Oben @. 61. * SBgl. §tnfdjiu§ a. a. D. II, 92ff.
12*
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178
jebod) ju Äonftanj im 15. ^a^v^unbcrt bcm 93efireben be§ 2)om*
betanS, über bic gefamte 2Beltgeiftlid>feit bcr SBifd^of«ftabt 2)i§*
jiplinarred)ie auSjuttben.
3u ^Beginn be3 SafjreS 1432 erlief bcr ©ombetan ein
ÜRaJinfdjreiben an ben ÄleruS ber ©tabt Äonftanj. @r forberte
barin bic Äapläne unb anbem öenefijtaten jur Sefferung tljrer
©iiten unb tljre« 33erl)alten3 auf; in ftanbeSroürbiger ©eroanbung
foHten fte ben oorgefdfjriebenen ©otteSbienften beitt>of)nen, biefelben
nid)t burd) ©d)tt>ät}en fiören, ftdf) beS SBürfelfpiefö an ben Sagen,
ba fte jelebriert, enthalten unb feine öffentlichen ©dfjaufpiete
befugen. ®a8 mar genrif* alles nid)t met)r nrie redjt unb billig.
2)a3 Äapitel von ©t. Sofjann unter 2lnfü^rung feines ÄufioS
Qofyann #uber befürchtete jebodj) frembe @inmijd)ung in bie
©iSjiplinargerid^töbarfeit be§ eigenen *ßropfte8 — ein foldjer ift
freilid) für ba3 Qal)r 1432 nid)t nachweisbar, ©ie proteftierten
unb ernrirften audt) t)on feiten be8 3)ombe!anS Sofjann Süti am
26. gebruar be§ genannten ^abreS bie notarielle ©rflärung, bafc
fein „Moratorium charitativum" ben Statuten unb Privilegien
be8 ©tiftS ©t. Sofjann nidf)t präiubijieren folle1.
©inige Qa^rje^nte fpäter trat ber S)ombefan ©ertolb 93rr>=
fadjer t)iel energifdjer auf. Qn offenem ©djreiben an bie Äon*
ftanjer ©eiftlicfyteit oom 22. Januar 1483 2 er^ob er ben 2lnfprud),
bie gefamte QuriSbiftion über bie Äonftanjer ©eiftlid)feit, au&
genommen bie bem 93ifd)of oorbeljaltenen $riminalfäHe, ftefye ttjm
als 3)ombefan ju, ber *ßropft Sodann #ug t>on ©t. Qofjann
übe biefelbe nriberred)tlid) gegenüber ben (Efjorfierren unb Äaplanen
feiner Äirdfje aus. @r forberte gerabeju ben Sßropft oon ©t.
^o^ann auf, bei Sßermeiben ber ©jfommunifation non biefer
Übung abjulaffen unb fetjte für ben gall, bafj ftd) ber Sßropft
burd) biefen (Srtafc befdjroert füllte, Termin an. ©em *ßropft
t>on ©t. 3ol)ann blieb bei biefer ©abläge md)t£ anbereS übrig,
als roa§ er tat. @r appellierte gegenüber bem Srlafc beS S)om>
befand am 25. Januar 1483 3 an baS päpftlidje @erid)t unter
Berufung auf ba§ feit jroei Qafjr^unberten beftefyenbe SKed&t ber
sßropftei ©t. ftoljann. Seiber fehlen bie Duellen über ben weiteren
Verlauf ber ©adje. ^ebenfalls mar bie 3uri§biftion3geroalt b&
sßropfteS burd) biefen SBorfiofc beS 3)ombefan3 nid)t oöUig au§
1 Urft. 141. 2 Utff. 180. 8 Ur!f. 181.
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ber 2Belt gefdjafft, ba fte unS nod^ in bcn Statuten ber neueren
3«t begegnen urirb.
3n ber rechtlichen Stellung be8 SeutpriefterS (plebanus)
ober Pfarrers oon ©t. Sodann f)at fidf) in ben legten ^aljr*
^unberten be« ÜRtttcfaltcrS nid&t t)iel geänbert K 2)en leiber nid>t
nä^er aufjuftärenben ©trettigfeiten, bie ju SBeginn be8 14. 3af)r*
tjunbertS atoifcfyen ber Äonftanjer ©eifilicfyfeit, barunter audf) bem
Sßleban ^artmann oon ©t. Sofjann, unb ber Äonftanjer ^Bürger*
fcfyaft ausbrachen, finb mir bereits begegnet. 2tud| bie Stellung,
bie ber *ßleban Don ©t. Sodann in ben feieren 3eiten beS
langen SnterbiftS einnabm, ift uns nid)t meljr fremb. 2)ie
@d(jäbigungen, bie baS fird^lid^e ßeben in jenen bewegten $af)r*
je^nten erfahren mufjte, fdjjeinen audj) an ©t. Qotjann nidjjt fpur*
loS oorbeigegangen ju fein. SBir fjören oon einem *ßleban Ulrich
$upferfd)mieb au§ Überlingen, ber „wie ein oagabunbierenber
2Wietling Äird^e unb ©d^afe im ©tidfje laffe", o^ne SRürfftd^t auf
feine 9lefibenspflid>t in anbem sßfarrbejirfen feinen Aufenthalt
ne^me, bie tljm ftatutengemäf* obliegenben ©otteSbienfte oerfäume
unb feine ©eelforgerpflid)ten oernad^läfjtge. 2)er 3)ompropft
(gelij ©tudfi II), beffen SurtSbiftion oon Stnfang an ber *ßleban
oon ©t. Qofjann unterftanb, forberte bafjer — nadf) langem oer*
geblichen 3woarten — am 30. ^uli 1362 2 ben 33)efaurar unb
ba§ Äapitel oon ©t. $of)ann auf, in üblidjjer SBeife oon ber
Äanjel ^erab oor oerfammeltem SBotf ben oagierenben *ßleban jur
Sftficffeljr binnen 12 Sagen3 ju oeranlaffen, nribrigenfaHS ber
3)ompropfi einen neuen Pfarrer befieHen unb ben Ungeljorfamen
oom Slmt fuSpenbieren mürbe.
Seiber fliegen aufcer biefer 9iad)rid)t bie Duellen jur ©efd)id)te
ber Pfarrei oon ©t. Sofyann fo bürftig, bafc eS nid)t möglidf) ift,
für bie Qtxt oor ber Deformation bie lücfentofe ©erie ber Sßlebane
ju ermitteln.
2)a§ 93efet}ung§redt)t ber Pfarrei ©t. Sodann burd) ben
®ompropft ift einmal oom Kapitel in 3rorifrf gebogen roorben.
$m Satire 1325 entftanb barüber jmifdtien 2)ompropft ®ietl)elm
1 $Bgl. oben @. 23 f., 63 f., 73 £tff. 1. s Urff. 109.
3 , . . ., quorum quatuor pro primo, et quatuor pro seeundo ac
reliquos quatuor pro tercio et peremptorio tennino ac monicione
canonica assignamus.'
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180
oon ©teinegg unb bcm Kapitel eine 9ReinungSoerfd)tebenf)eit, bie
jebod) am 27. Sluguft btefeS QaljreS1 auf ©runb eines ©d)iebS*
fprudjeS beS ^ßropfteS 9Äagtfter 3Bernl)er @rid) oon 3urjad) unb
beS Sttboofaten SWagtfter Qo^ann oon ©laruS burd> SBifd^of
Sftubolf III. jugunften beS 2)ompropfteS enifdjieben tourbe. ®ie
ÄoHatur ber Pfarrei ©t. Qofyann ftefje bem 2)ompropft p, bem
©tift ©t. Qoijann tourbe baffer etoigeS ©titlfdjtoeigen aufer*
legt. @S fdjeint, als fyabe ftd) ber (Sinfprud) beS ÄapitelS oon
©t. Qo^ann weniger gegen baS tlare 93efet>ungSred)t beS 2)om*
propfteS als gegen bie Sßerfon beS oon biefem eingefefcten *ßfarrer§
geroanbt. @S roäre 3)ietl)elm oon ©tetnegg, ber Ijter jum erften
ÜÄate mit bem ©tift ©t. Qofjann in SBerütprung tritt, jujuirauen,
bafj er bei ber Vergebung ber Sßfrünbe weniger bie öebürfnifjc
ber Pfarrei als feine eigenen Qntereffen im Sluge fyatte.
©inige Urfunben betreffen ben *ßfarrt)of. SBenn unS ba§
Slnnioerfarienbud) ber ®omfird)e überliefert, bafc Sßropft Äonrab
sßfefferfjart oon ©t. $ol)ann feine Safjrjeit im 9Äünfter unter
anberm mit einer 9tente oom ^ßfarrljof (de curia plebanatus s.
Johanois) 2 botiert l)abe, f o muffen mir barauS fdjUefjen, baf$ ber
retdje steriler toof)l aud) jur baulichen ©Haltung beSfelben
©eiber hergegeben ^abe unb fid) bafür eine 9tente beftellen lieft
^m $al)re 1512 laftete aHerbingS auf bem ^farr^of nur nod)
eine ^afjreSrente oon 4 ©djiHing Pfennig an bie ©tyorljerren oon
©t. Sodann. @in neben bem eigentlichen Sßfarrtjof gelegenes
#äuSd)en rourbe im Satire 1483 mit 3uftimmung beS Sßertreterä
beS 3)ompropfte8 burd) ben Peban Äafpar Sinsheim oeräufcert3.
3m 3aljre 1512 mufcte jur baulichen #erfteHung beS *ßfarri>ofe§
felbft ein öaufapital oon 75 fl. unter SBerpfänbung beS *ßfarr*
bofeS aufgenommen roerben. Sttud) bieSmal ftimmte ber SBertreter
beS ©ompropfteS als SetjenStjerr ber Pfarrei ju4.
3m 3al)re 1494 erroarb ber fieutpriefter oon ©t. Qfoljann
als ^eger beS ©t. 9lifolauSaltarS in ber Äird>e ©t Sodann
eine SRente oon einem SRebgarten in SllmanSborf6.
Sefonbere 93ead)tung oerbient baS #eroortreten beS ÄuftoS
ober £ljefaurarS, ber feit bem £obe beS SßropfteS Äonrab
sßfefferljart (f 1318) meljr unb metjr an bie ©pifce beS Äapiteß
1 Urff. 89. 2 Mon. Germ. Necrol. I, 291.
8 Utft. 182. 4 Urff. 225, 258. 6 Urff. 192.
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181
tritt1 unb burd) feinen in ber SBermaltung beS ©tift§t>ermögen§
begrünbeten SBorrang audf) ben Sßleban überflügelte. 2)ie Stellung
beS lederen war immer eine bem Stopitel nur lofe angellebte2,
e§ gelang iljm nidjt, fein SRcd^t ber Prima vox, baS ifjm bei ber
©rünbung jugefid>ert mürbe 8, tatfräftig ju behaupten. 2)ie oor*
maltenbe Stellung beS 5?ufto8* lafjt fid) um fo leidster begreifen,
roenn man meifc, bafj neben i^m aud) ber au3 ber 3Wiite ber
©fjortjerren genommene (£ ellerar beS ©tift§ mefyr unb mefjr
jurüdttrat unb gegen ©nbe ber Sßeriobe oöUig oerfcfymanb. 2)ie
93emttljungen ber ©rünber, aud) bie ©teile be§ SellerarS ate ein
Äapiteteamt auSjugefialten6, blieben fo angeflehte ber f leinen
S3erf)ältmffe beS (Stifts unb ber balb fefjr jurürfge^enben 3«^
ber ©fjorljerren o^ne enbgültigen ©rfotg*. ©o beroeifen un§
benn bie Urfunben, bafc bie an ba3 ©tift %\x ridjtenben Schreiben
an ben oormeg genannten ÄuftoS gerietet mürben, baft oom ©tift
au3gef)enbe Schreiben ben ÄuftoS an erfter ©teile nennen; ber
ÄufioS uerletyt bie ©rbleljen beS ©tift«. Qn ben Sauren, ba
bie Sßropftei nidjt befetjt mar ober in #änben eines um ba£ ©tift
©t. Qo^ann jtd) nicfyte fümmernben ®oml)erm lag, galt ber
ÄuftoS fo gut ate #aupt beS ©itfte, mie bie§ in flehten (ü^or*
ftiften trielf ad> oerfaffungSmäfcig ber %cXl mar7. ©in ÄuftoS mar
e§, ber gegen ©nbe beS 15. Qa^rljunberte bie lange oernadj*
läfftgte SBermaltung be§ ©ttftegutS mieber energifdf) in bie #anb
nal)m. SBäl)renb e§ md>t möglidfj ift, für ba§ 14. unb 15. i^aljr*
fyunbert bie ©erien ber kröpfte unb Sßlebane oon ©t. Soljann
ooHfiänbig bctjuftellen, fteljen un8 für bie Äuftoben ^inreidjenbe
Duellen jur Verfügung. ©8 befleibeten ba3 2lmt ber SReifje nad):
ber ©rünber ber Äuftobie, SJlagifter #einridf) Äero oon Tübingen,
aiboolat am geifilid>en ©erid>t, 1293—1300; ein bem gamilien*
1 $er Dfftjtal mbimiert am 3. Sttära 1374 bie Statuten ber ßuftobie*
pfrünbe. Ut!f. 115.
2 SBßl. oben e. 63 f. 3 Oben ©. 23.
4 3U3 Belege bienen bie Urff. 109, 109 a, 112, 113 a, 131, 138,
141, 145, 159, 172, 230. @ie liegen an>ifd)en ben Sauren 1362 unb 1522.
5 SBgL oben ©. 66 f., 121 ff.
6 $te tatfä'djlidje SBermögenSoerroaltung unb Stted)nung§fteflung
mürbe balb einem bejahten weltlichen ©ttftSpfleger überlaffen, an beffen
Seite für ba$ befdjetbene gabrifgut ein befonberer ebenfalls bem ßaien*
ftanb angefjöriger gabrifpfleger trat. SBgl. ba8 9töl)ere barüber unten.
7 $a§ nädjfte SBeifpiel ift ba* (Siprftift ber Sttarienfirdje ju SRabolfseU-
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182
nennen nad) unbefannter ÄuftoS ^Bartholomäus, 1300-1319;
itjm folgte 2Balter oon Sieunfirdf), 1321—1325; ßuftoS £einrid)
Magier, ber unS oben als Jtompromiffar bei bet Sßropftroaljl oon
1345 begegnete, 1325—1345; ©alter öinber, junädjfi ©ellerar,
feit 1345 aud) ÄuftoS; SfttfotauS oon <ßfin, anfänglich geiftltd&er
©afriftan unb Sljorljerr, feit 1363 als ÄufioS nad&meiSbar; ÄuftoS
Sodann ©ämli, 1370; ber Stonfianjer SBfirgerSfoljn ^Bartholomäus
oon #agemml genannt SBHbenmaifter, ßuftoS 1374—1399; bem
14. 3>afyrl)unbert gehört nod) an ein jeiilid> nid)t genau einju^
reitjenber angefeljener Älerifer Sßalter t>on SRoftberg (bei %'6%
Äanton 3üridj); Sodann Segbain, ©ofjn einer SRabolf jeUec SBttrger^
familie, ßuftoS 1402—1417; iljm folgte bis 1432 SRagifter ftoljann
£uber; t>on 1432—1439 n>ar 9itfolau3 3Warfd)alf ÄuftoS t>on
©t. Sodann; nad) einer Surfe befleibete oon 1463—1496 ber
feljr rührige (£f)orl)err griebrtd) 2)ietridf) bie Äuftobie; bie Steige
befcfyliefien für biefe *ßeriobe Ulridf) ^agenroiter, 1496—1522, unb
©abriel 93ofd)er, 1522—1527.
ÜBerfdjiebene Aufgaben, bie in alter 3eit bem ^nfyaber ber
Äuftobiepfrünbe * juftelen, mürben im Saufe ber 3eü ^uf ben
SJieSner (sacrista, edituus) abgemäht. 3)er festere mar junädrft
aud) bei ©t. Sodann ein gemeinter Älerifer, mir begegneten bem
Sßriefter 9iifolau§ oon *ßfin, ber im $af}re 1345 ba§ SWeSneramt
bei ©t. Sotjann befleibete2. ©päteftenS feit ^Beginn beS 15. ^aljr*
IjunbertS ^ielt ftd) Jebod) ba§ Äapitel oon ©t. Soljann einen
SaienmeSner. 9kdE| SluSmeiS ber ftäbtifd)en Steuerbücher biente
feit bem 15. ^atyrljunbert baS feiner 3*ü ^om ©rünber ber
Äufiobiepfrünbe, SJtagifter §einrid> Äero, im 3a£re 1316 bem
©tift ©t. Sodann gefdjenfte £au8 jur Äunfel — e8. ift baS £au§
mit ben berühmten SeinroanbfreSfen — 3 als ©ienftrooljnung beS
SJieSnerS4. ®a3 früher ermähnte ©tatutenljeft aus bem ©nbe
beS 15. QafjrtiunbertS fyat uns bie Slrtifel aufbewahrt, bie jeber
neu angenommene 3JJe3ner ju fd)roören Ijatte. ®anad)6 oblagen
itjm bie gürforge für bie Äirdjengeräte, Äirdt)en« unb ©atrifiei*
fcfylüffel, bie ©ammlung ber Dpfergaben ber ©laubigen, baS
Sauten ber ©lorfen, bie Unterftüfcung beS bienfttjabenben (S&or*
1 Oben @. 65. * Oben @. 66.
8 SB9I. oben ©. 81.
4 »gl. meine Ausführungen in ber 3®D. Sfcjjf.. 13, 694 f.
5 Beilage VI § 58.
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183
tyerrn (be§ 9Bodf)ner8) unb beS SßfarrerS beim ©otteSbienfi unb
bei ber ©penbung bet ©alramente, bie #erbeil>olung be8 SRefc
mein8, bie 93eauffid}tigung ber ffimiglicfytlampen unb Slltarferjen.
@r foH oljne SBormiffen beS Äufto8 unb be8 Äapitete feine
fttrdjengeräte, befonber8 Stelle ober Sucher, oerleiljen, foH ftetS
mit bem (Hjorrodf, genannt „überrodf " (superpelliceum), befleibet
in ben <£l>or gefjen, foH bei ben Smtern ber erfte unb letzte in
ber Ätrcfye fein, audf) bei üttette, JBefper unb Äomplet oljne @r*
taubntö be8 SeutpriefterS ober Äapitefö ftd) nidjjt au8 ber Äird)e
entfernen, nad> £unlid)feit aud> ben ßaplänen bei tyren 3Weffen
beljilflid) fein, enblidf) ben ßopitelljerren al8 93riefbote unb jur
Überbringung oon „©penben ober Stoffen" gewärtig fein.
über ben 3fle8nerlol>n ift für biefe 3eit nichts überliefert,
dagegen ^ören mir oon einer 9tebeneinna^me be8felben. @8 Ijatie
fidf) ber ©ebraudf) IjerauSgebilbet, bafj bie ©rben eines oerftorbenen
*ßropfte8 ober (J^or^errn bie ßleibungSftütfe be8 Sßerftorbenen bem
©tift8me8ner ju überlaffen pflegten. S)er 9We8ner erlangte gemo^n*
l)eit8red)tlidf) ein „Jus mortuarium" hierauf. SBci ber Statuten*
finberung am @nbe be§ 15. 3al)rt)unbert8 mürbe biefeS ©emofjn*
l)eit8red)t ftjiert, aber in^attlid^ baljin umgemanbelt, bafj bie
@rben bem 9Jte8ner an ©teile ber Kleiber eine ©elbabfinbung
oon 3 fl. rljeinifd) geben foQten1.
Qn ben 9ted()t8oert)ältmffen ber Äantorei l)at fid) im 14.
unb 15. 3>at)rt)unbert, fomeit bie Duellen eine 2lu8funft geftatten,
mdjtS geänbert2. 2118 Kantoren oermag iä) big jur Deformation
nadföumetfen: SRagifier #einrid) oon 2Bäggt8, feit 1290; 3Jlagifter
Sodann Sßfcffer^art, ber fpätere»ifd)of oonGfytr, 1298(?); 3ttagifter
£einridf) $fefferl)art, 1300—1313, in feinen legten Qaljren aud&
®omljerr oon (£t)ur; Äonrab ^abernaß, feit 1313, 1319 aud)
Siegelbewahrer ber Äapitetöotfare bei Jßafanj be8 93i8tum8 ®on»
ftanj. Ulrid) *ßfefferl)art, ber fpätere 33ifd)of oon Äonftanj, mar
Kantor oon ©t. Sodann oon 1315—1332; 3Jlagifter Dtto ^odjeler,
ein ©proffe ber meitoerjmeigten uralten Äonftanjer @efd)ledf)ter*
familie, folgte iljm nad£)roei8lid) bi8 1345. S)er (E&or^err Äonrab
Sturmalt mar Kantor oon 1351—1371. gür ba8 15. ^r*
ljunbert ift bie (Serie nur lücfenljaft feftjufteHen. @8 begegnen
Setlage VI § 28.
Sgl. oben ©. 64 f.
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184
als Kantoren bic ©tyorljerren Subroig *ßollin 1439 unb Äafpar
©tubler, 1464—1502.
3. gfttoßattb tttib *$tzm'6$tn$t>tmattun$.
%xo$ ber fd)led)ten 3*itläufe beS 14. SaljrfjunberiS Ijielt
fid) baS ©tift ©t. ^ofjann in ber #auptfad}e im ooHen 93cftt(
ber ©ülten, mit benen eS in ben ©rünbungSjafjrje^nten auSge*
ftattet roorben mar. gfreilid) bebeuteten biefelben mit bem fürten*
ben ©elbmerte md)t meljr baS, roaS fie jur 3*ü iljrer ©rroerbung
gemefen waren. Ommerljin mar bie moljlgeorbnete SSermattung
ber ©infünfte, beren ©urdfjfttljrung mir bem *ßropft Äonrab
*ßfefferljart jufdjreiben bürfen, offenbar gefeftigt genug, um aud)
fdjlimmere Saljre ju überfielen. $a e§ gelang fogar bem ©tift
©t. $ot)ann nodf) in ben beiben legten Safjrfjunberten beS 2Jiittel*
alters feinen ©ttterftanb ba unb bort ju oergröfjern, oerlorenen
©rroerb ju erfetjen, oon oorfyanbenen Bedungen barauf rufyenbe
Saften abjulöfen, einzelne ©ttter beffer abjurunben.
SlHerbingS mad&t fid) in ber 2lrt unb SBeife, mie ba« ©tift
jetjt fein ©elb anlegte, ber Umfcfymung ber 3^ten beutlid) geltenb.
Qn junebmenbem 2Waf$e treten bie Sttaturalgefätle ber Bauerngüter,
bie nod& an grunb^errfc^aftlid^e 93emirtfd^aftung8form erinnerten,
unb bie baS ©tift ©t. Sodann nad) ben früheren Darlegungen
ausnahmslos oon älteren SBorbefitjem gefauft fyatte, jurüdt. Die
unterpfänblidf) gefiederte ©etbrente mirb me^r unb mefjr beoor*
jugt. 2Bir fönnen bie Beobachtung machen, bafj eS oielfad) bie
eigenen $uiSbauern beS ©tiftS fmb, oon benen baS ©tift Renten
tauft. Die eigenen 3w3güter beS ©tiftS bilbeten atSbann baS
Unterpfanb. Daneben fte^t aber ber SRentenermerb oon Stegen*
f haften, bie bisher jum ©tift in !einerlei Bejieljung ftanben.
2lufjer ©elbjinfen treten einige Äorngülten fjinju. Da fällt beim
gefjlen ber Urfunben bie ©ntfd)eibung fdfjmer, ob eS ftd) in folgen
fällen um neuaufgetegte Saften ober um erworbene ©efäHe f>anbelt.
%üx jal)lreidf)e Renten finb nämtid) bie ©rtoerbStitet oerloren, oon
ifjrem SBorljanbenfein gibt uns nur baS Snoentar ber Urfunben
Äunbe, bie ber Äonftanjer Stat roafjrenb ber Deformation mit S8e*
fdjtag belegt ^atte1. SBfinfdjenSioerte ©rgänjung gemährt in
manchen gälten baS fdjon früher benutzte n. Urbar beS ©tift§
1 S8ßl. ftcup. 5.
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185
aus bem 18. Stotjtfjunbert. 3fa bcr nadjfolgenben überfielt ber
SBeränberungen beS s43ermögen8ftanbe3 feit bcr ©rünbungSjeit
finb bie reinen ©elbrenten von ben DaturalgefäHen getrennt ab*
gefjanbelt, ba nur nodf) bie leiteten ftdf) als ©üterermerbungen
im weiteren ©inne bejeidfjnen laffen. 2)abei mag im aflge*
meinen bie dironologifdje äfoorbnung SMafc geben. 3>ebod) finb
gur ©rleidjterung ber überfielt nrie früher aud() fyfcr bie äßerän*
berungen, bie baS ©tiftSgut in Äonftanj felbft unb feiner nädjften
Umgebung wäf)renb ber 3eit bis jur Deformation erfahren l>at,
im 3ufammenf)ang ooratlge|jc|xt worben. 2lud^ für $onftang
mußten bie ©rroerbungen oon ©runbftüdfen unb ©rbleljengtnfen
oon ben reinen ©elbrenten getrennt werben.
dtottßait}. ©einen ftäbtifd^en 8iegenfd)aft§beftfc im engeren
©inne erweiterte baS ©tift ©t. ^ofyann in ben testen 3<x\)t*
ljunberten bei ^Mittelalters nid)t über ben 93eftanb ber früher
erworbenen Äanonifatfjäufer ^inauS1. Sebiglid) bie feitbem neu*
geftifteten Äaplaneien mürben mit Sßfrünbljäufem auSgefiattet 2.
2luf Slonftanger 9War!ung erwarb baS Äapitel t>or ber Deformation
nur einen größeren Debgarten, beftetyenb aus 4 Qudfjart Deben,
einer SBiefe, einem Debl)äu$d)en unb einem SBeifyer, hinter bem
2lid)l}orn auf ber red)t8rf}einifd)en ©eite gelegen. ®aS ©tift
faufte üjn am 7. 2tprü 1522 8 für 480 ©ulben oon Urfuta £agen*
wilerin, ber SBitwe beS SBinberS Subwig SBrunuf* unb t^ren
Äinbern. 2)a§ Debgut war bem Softer sßeterSfjaufen gefynt*
pflidjtig unb fjatte an baS #eiliggeiftfpital 10 ©ulben iäfjrlid) ju
entrichten, ©inige Sßodjen fpäter, am 13. 3Jtai 1522 4, runbete
ba§ ©tift ©t. 3>of)ann btefeS Debgelänbe baburdt) ab, bafc eS am
13. 3Wai 1522 oon $a!ob Dieter oon ©taab einen anftofcenben
Debgarten für 70 Sßfunb Pfennig tynguerwarb. ©er leitete war
ein 3in§lel)en be8 ÄlofterS sßeterSfjaufen unb l)atte baljin 3 SSier*
1 SBgl. oben ©. 72 ff. 9iad)barredjtüd)e SBerljältniffe ber Sßfrünb*
Käufer würben burdj bie Urff. 158, 167, 394, 452, 510, 551, 613, 614,
633 — größtenteils Urteile be§ ftäbtifdjen (StebnergeridjtS für ©aufaßen —
geregelt.
2 SBgl. barüber unten 3iff. 4.
8 Urff. 230. $em Urtunbenoermerf 203 a fdjeint ein SBerfefjen in
ber 3af)r$a$I jugrunbe $u Hegen.
4 Urff. 231.
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186
Hng fernen ju leiftcn1. ©iefe SRebgüter oerblieben bem ©tift
bis jur Aufhebung.
3m übrigen erwarb baS (£t)orftift ®t. Sodann in Slonftanj
in fteigenber 3&W Renten oon Käufern unb ©arten. %fyx Ur*
fprung ift ein boppelter. 3um Seil entftammen fte, n>ie fdjjon
früher ^eroorge^oben würbe, ^aljrjeitfiiftungen ber ©laubigen.
3e met)r inbes bie ©elbroirtfdjaft überfjanbnaljm, um fo häufiger
legte je^t aud) ba3 ©tift ©t. ^otyann it)m jugefloffene ©eiber
burd) ben Äauf Don SRenten an, bie auf Stegenfd)aften in unb
aufeerljalb ber ©tabt lafteten. 2)a jebod) baS einfcfylägige Ur=
funbenmaterial nur fefjr lücfenfjaft überliefert ift, wirb eine
Trennung in 3inf^ ber einen unb ber anbem Sttrt in fet)r Dielen
gfiHen unmöglich. 3Ba$ mir aber genau miffen, ba§ ift ber Um*
fang unb Qnfjalt ber SRenten, bie ©i. Qoljann bejog. ®a§ Ur=
!unbenint)entar unb ein 3*n§regifter ber ftäbtifd^cn Äirdjenpflege
au§ ber SteformationSjeit, aufcerbem ba8 IL Urbar be3 ©tift§
©t. Sodann au3 bem 18. ^a^unbert laffen ben Äonftanjer
Sftentenbefifc be8 ©tiftS, mie er ftd) am StuSgang beS 2Wittelalter§
geftaltet tyat, flar er!ennen unb erfahren burdj bie fpärlid)en Ur*
!unben t)ie unb ba wiHfommene SBeleudjtung.
2lm geringften an 3^1 ftnb bie in biefer Qät Dom ®*ift
erworbenen ©rblefjenjinfe 2. 3Bir erfahren, bafc ba§ ©tift an ber
#od)fira{$e bei @mmi8t}ofen einen Sltfer befafj, ben e§ am
10. Januar 1323 8 al§ @rblet)en gegen jät)rlid) ein SSiertel Äernen
unb t)ier #üt)ner oerlielj. gür bie ©runbftüdföwertung ift ba§
beigefügte ©ebing beachtenswert, baft ftdj) für ben %aü ber Um«
wanblung be§ 2lcfer§ in einen SBeinberg ber 3^3, beginnenb
brei Oafjre nadf) biefer Ummanblung, auf ein 2Rutt Äernen er*
Ijötjen foUte4. ®er äefer mürbe jeboef) 1355 nochmals ju ben
urfprünglidjen Sebingungen ausgeliehen, unb ift nermuilid) iben-
tifd) mit bem 9iebgarten an ber |)od)ftra{3e, beffen 3in8pfli$t
gegenüber bem ©tift ©t. 3ot)ann ber Äonftanjer 9iat am 2. 3Rai
1526 6 anerfannte.
1 Sögt, aud) Urf!. 242, 353. $er jvueite ®auf würbe t)cm bem
©ert>är)rgertcr)t 2Uman§borf gefertigt, ber erfte t>om ftonftanjer ©tabt*
ammann, bie ©runbftucfe lagen bemnad) an ber ®ren$e ber Äonftanjer
©emarfttng.
2 Sögl. oben ©. 82 ff. 8 Urf!. 87.
4 Uttf. 108. 5 Urff. 241.
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187
Stotx ©emüfegärten im ?ßarabie3 (bei ber „ftainin
brugg") befafc im :3af>re 1326 fcfyon feit langen Sauren SBurf=
t>art Shjfer als ©rble^en oom Stift ©t. Sofyann gegen iaf)rltdf)
672 Shilling Pfennig. Slm 20. Januar be§ genannten QafjreS1
erijöttfe ba3 ©tift ben 3in§ auf 12 ©djttting Pfennig, inbem e8
für 5 *ßfunb Pfennig t>on bem SeljenSinfjaber eine Statte t>on
51/* ©djitling Pfennig ^injufaufte. $n ber Deformation jog bie
gemeine Äircfyenpflege namens be§ ©tiftS ©t. 3ol)ami t>on Subi
SRietljaimer im *ßarabie§ 13 ©d)iHing ein, roaS roofjl berfelbe
3in§ fein bttrfte2. Söeiter läfct er ftd) nidjt oerfolgen.
£ebiglid> jur Umgebung beS ftäbtifd^en ©almannenredjtS biente
ba§ SRedfjtSgefdjäft, burcl) n>eld)e3 ber ©djneiber Äonrab
SRofenfelb am 23. Quni 1354 3 oon ber 33ruberfdf)aft ber 2)om*
fapläne ein #au§ in ber SBruggaff e faufte unb tS als 2Badf)§=
jinSgut auf ben. ©t. 9Ufotau§altar in ber Slird)e ©t. Qofyann
übertragen lieft, um e§ au§ ber #anb be§ Pfarrer« Ulridf)
£agenau von ©t. $ol)ann als Steigen, belaftet mit jäfirlicl)
einem SBiertel 2Bad£)§, ju empfangen.
2lm 2. 3Wai 1463 4 fam burd) eine ^a^rjeitftiftung ber grau
2lnna oon Sßar ba§ §auS jum 93erfd)toert am Sümpfet,
auf bem fdjon bisher 10 ©djitting ^a^rjeitrente unb 5 Schilling
an ben 93au ber Äirdjje ©t. 3of)ann tafteten, ganj in ben 33eft§
be§ (Stifts ©t. Qo^ann, ba§ jebodf) jroeifeHoS ba§felbe roegen ber
entgegenftefyenben 93eftimmungen be§ ©tabtred)t§ nicfyt behalten
burfte, fonbern nrieber oeräuftem ober auslesen muffte. $m
3at)re 1523 6 löfte ber 3*at 4 Shilling jäf>rlid)en 93obenjinfe§,
bie ba§ ©tift ©t. ^otjann oon jroei beifammenliegenben Käufern
am £ümpfel bejog, mit 4 Sßfunb 18 ©djißing Pfennig ab.
(Snbtid) Ijören mir, baft ba§ ©tift ©t. Qofjann feine 2ln*
fprüd^e auf eine jälirlidje ©ült (1 Viertel Äernen) t>on einem
£au§ in ©tabelfjofen an ber 9toftgaffe bem 9fat gegen*
über am 2. 2Kai 1526 8 aufgab.
Sieben biefen na^er nadjjutoetfenben ©cblefjenjinfen ftefy bie
beträchtliche 2lnjaf)t reiner SReatlaften, bie auf ßonftanjer Siegen*
fcfyaften gelegt maren unb bei benen bie 93elaftung nid)t meljr
1 Urff. 91. 2 S89L Urff. 257 a.
8 Uttf. 106. 4 Urff. 157.
8 Urlf. 233. 6 Urtf. 241.
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188
mit einer SBerfdjtebung ber (gigentümerftettung vortyanben mar.
2)te folgenbe djronologifdje überffdft erweift einen SBeftanb von
51 ftäbtifdjen Renten beS Stifts 6t So^anti, bie baSfeibe bi§
pr Deformation ermorben $at 3Äand)e baoon mögen als ab*
löSttdje Denten fdjon vor ber 93efd)tagnatjme beS ©tiftSvermögenä
burd> ben Dat, bet mir im nädtfien Äapitel begegnen werben,
roieber abgelöft morben fein. @in erheblicher Seil mürbe tvafyrenb
ber DeformationSjeit jur Sttblöfung gebraut, ©o fommt eS, ba|
bem Urbar beS ©tiftS aus bem 18. ^afjrljunbert nur nod) 20
ftäbtifdje SBobenrenten be!annt finb. Stauer fann nur mit einiger
äBa^rfdjemttdjfeü behauptet werben, bafj baS (Stift ©t 3ol)ann
bei SBeginn ber Deformation über 331/! *ßfunb ftäbtifdjer Denten
verfügte, beren ©rmerbung einem Äapitalaufmanb von 670 *ßfunb
enifpricfyt 2)ie Deuten ftnb im einzelnen bie folgenben:
1. 1326 Januar 20.1 $a§ Stift 6t Sodann fauft
von »urf&arb 9fyfer auS bem SßarabfeS für 5 Sßfb.
Pfennig von beffen #vet ©emüfegärten an ber
„$ölebt" bei ber „6tatninbrugM .... 51/* 6d)iH.
2. 1328 9lprü 20.* SBern^er SBoUemveber stuft nad)
einem verlorenen 3m3briefe .... 8 6cf)iU.3
3. 1343 $)eaember 7.4 So^anneS 3firtd(jer $inft nad)
einem verlorenen 3mSbrief 3 $funb.
4. 1341 Sttai 24.5 Katharina 3Refenlin verlauft bem
©tift 6t. Sofjann für 37 6d)illing $f. von t&rem
§au3 in ber Sfheberburg j&ljrltdjen gtnS6 . . 2 6dn'n.
5. 1349 Sunt 21.7 Sodann (Süttinger gibt nad) einem
verlorenen 3ui8brief jU 2 3iclen jäljrlidj . . 1 ?funb.
6. 1379 2Rai 24.8 ßonrab von ©euborf jinft nacf)
einem verlorenen Briefe 10 6$itt.
7. 1406 o. $.9 ©anS frrig im 6djenfengäfsle gutft
nad) einem verlorenen 3tn3brief .... 5 Schill.
1 Utff. 91. * Urff. 91 a*.
3 SBieHeidjt = 8 6d). 3tn§ vom £au§ jum ©ternen im SRedjnungg*
bud) von 1535.
* Urff. 96 a*. 3m ftaljre 1535 jinft ftonrab klarer 3 $funb 3in§
vom @ängereit)au§ beS ©tiftS.
6 Urff. 96.
6 SBirb 1535 burd) Sßeter SRiebli grau „ab intern ljuS bi 6t $eter"
gejinft Sftad) einer verlorenen Urf. von 1574 wirb bie SRente burd) baS
©otteSfjauS 6t $eter felbft geleiftet. 6o nod) im 3af>re 1689 (Urff. 96)
unb im 18. %$. (IL Urbar).
7 Urff. 101b*. 8 Urff. 116 c*. 9 Urff. 131a*.
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189
8. 1450 2ttat 27.1 ©ainfc 2Raier gu SßeterS&aufen jinft
nadj einem verlorenen StnSbrief* . . . 1 Sßfb. 10 ©djtfl.
9. 1454 Euguft 26.» S)er ©ärger ©einriß ©trufr stnft
nadf) einem verlorenen ©riefe .... 1 Sßfb. 9 ©djtH.
10. 1460 November 29.* 3of. ©enfer von SßeterS&aufen
Sinft ebenfo 15 ©d&ill.
11. 1461 3uli 4.5 S)er »firger Mubi Öod&er stnft nac$
verlorener Urfunbe 16. ©d)ill.
12. 1464 Januar 26.« „(Sin latin brief umb 14 Ar." = 3 ©d)W. 6 «Pf.
13. 1470 2Kctrs 29.7 ©brifttna @cf artin stnft nad) einem
verlorenen 3in§brief 7 ©djifl.
14. 1473 2Kärs 29.8 S)ie ©ürgerin @l3bet Ufcin stnft
nad) verlorenem 3in3brief 1 fl. = . . .15 ©djtH.
15. 1479 November 26.0 ©an8 im SRin s" $eter&
Raufen stnft nad) verlorener Urfunbe . . 5 ©djifl.10
16. 1489 3uli 9.11 ©ber&art von ßreuslingen stnft
nadj verlorener Urfunbe 2 Sßfunb.
17. 1492 Januar 20. 12 $)er ©ürger Ulrid) 9Ründ&maier
Stnft naä) verlorener Urfunbe .... 1 Sßfunb.
18. 1494 Suni 24.18 (HSbet Slrmbrojterin, ©ürgerin,
Stnft nad) verlorenem 3in§brief 1 fl. = . .15, ©djiH.
19. 1495 Dftober 19. 14 ©ermann ©run unb @lft
©ponertn stufen nad) verlorener Urfunbe . . l^Pfb.l0©d)tH.15
20. 1497 3ult 19. 16 S)er Äonftanser ©ürger 2Rert>ler
ßonrab ©tarf stnft nad) verlorener Urfunbe . 1 $fb. 5 ©cbiU.
21. 1498 Slprtl 29.17 @tn 3nventarvermerf von 1550
berietet vom ©orljanbenfem eines Kaufbriefs „um
ein §au£ beim ©djnefctbor unb einer Übergabe über
etlid) ginSbrief". ßtnfe finb nid&t angegeben.
1 Urff. 150 b#.
8 3m 3abre 1519 (Urff. 228 a*) wirb bie SRente von ©t£tu§ Sodjer,
im Sa^re 1535 burd) öeo 8od)er auf ©t. UrbanStag geleiftet.
3 Urff. 151c*. 4 Urff. 156 a*.
5 Urff. 156 b*. 6 Urff. 157 a*.
7 Urff. 163 b*. 2Bof)l ibentifd) mit ben 7 ©d&ill., bie i. 3. 1535 ba§
@t. ©erenapfrünbbauS im flehten ©pitat stnft. 3«t 18. 3b. (II. Urbar)
entrichtet ättartin S)uri 28 Äreuser von einem $au§ in ber Sftteberburg.
8 Urff. 170 a*. * Urff. 172 c*.
10 3Birb 1535 burd) 3afob $&oma entrichtet. " Urff. 187 c*.
12 Urff. 190 d*. 13 Urff. 192 a*. " Urff. 195 a*.
15 ©teßeidjt mit htm gletd)boljen 3in§ be§ SWeSnerS von ©t. Stephan
im SRedjnungSbudj von 1535 ibentifdj.
16 Urff. 197 b*. 3m 3<*bre 1535 sinft §an§ 3unbeli ab feinem £au§
an ber ©ruggaffe benfelben 3in§. 3m 18. 3b- narf) bem II. Urbar
Gramer ÜJitc^aet ßefler, vorder baS Softer ßreuslingen.
17 Urff. 198 a*.
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190
22. 1500 3Rai 13. * ©erlad) Äücfing verlauft htm Stift
St Sodann für 18 $funb von feinem. $aufe am
Sümpfet, bisher bem Stift St So&ann ginSbar mit
2 Schillingen (Pßl. Urff. 157, 233) eine ablösbare
[Rente von 18 Sdjtll.2
23. 1501 SRürs 8.8 äonrab SBtlb ginft als 8ogt ber
$)orott)ea fteUer nad) verlorenem Qinäbxitf . 1 spfunb.
24. 1503 2Rär$ 22.* ^o&ann Stalinger jinft laut Der*
lorenem 3in3brief 2y8 fl. = ... 1 $fb. 171/« SdjitL
25. 1503 Sluguft 28.6 ©ang Stefcelin §inft nad) ver»
lorener Urfunbe .15 Sdjitt.
26. 1505 3R&ra 17.e S)er Sd^madjer SBil&elm ©ufd&er
jinft laut verlorenem 3in3brief V/% fl. = . 1 $fb. 21/* Sdp.7
27. 1505 S)egember l.8 $er ©latdjer #an$ 3ainler,
©ürger, verfauft bem Stift St. Sodann für
12 Sßfunb Sßf. von feinem $au3 unb feiner SBtefe
an ber dufteren SBlatdje am 8-ufjweg nadj SERünfter«
lingen eine ablösbare [Rente oon ... 12 Sdjid.9
28. 1508 Df tober 2.10 «Radj verlorenem 3inSbrief ginfte
ber ©ürger Safob Äunbigman ... 3 Sßfb. 15 Sd^iü.11
29. 1508 Dftober 9.18 $an§ @gger unb JJrau verfaufen
bem Stift St. Sodann für 5 Sßfunb $f. von i&rem
©auS mit ©arten am <Mn3bfif>el gegenüber ber
ßirdje St. 3o§ einen ablöSlid&en 3in8 von . 5 SdjiU.18
30. 1509 Januar 25.14 S)er SBürger ©einriß SBinterer
ftinft nadj verlorenem 3to3&*tef .... 2 $funb.
1 Urff. 201.
2 Sftad) [Rücfvermerf auf ber Urfunbe 201 würbe bie [Rente am
20. Suni 1523 abgelöft.
8 Urff. 202 a*.
- 4 Ur!f. 209 c*.
5 Urff. 213 a*.
6 Urff. 213 c*.
7 SBirb 1535 burd) ftafob fRibx in Stabel&ofen auf ®eorgi entrichtet
8 Urff. 214.
9 3lm 25. Slpril 1506 na^m er nochmals vom Stift St. 3of)ann
5 «Pfunb auf unb gelobte bafür jäljrlid) »/i 2Rutt fernen (Urff. 217).
3n ber [Reformation würben beibe ©efüQe abgelöft.
10 219 b*,
11 So nod) im 3^re 1535 naef) htm SRed&nungSbucf) ber Stirerem
pflege. Unterpfanb war ein SBeingarten vor &reu$lingen.
12 Urff. 220.
18 $er 3in§ würbe 1535 von $ung ßribenwtfc, im 18. 3$. (II. Urbar)
burd) Stabtyafner ©t)riftopc) ßalb entrichtet.
14 Urff. 220 d*.
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191
®urd) bic (Einträge be§ SHcd^nungSbud^cS ber gemeinen
Ätrcf>enpflege oon 1535 treten nod) ijtnju:
31. Dr. 3<*ftu§ @rben t>on SBregena ab bem $atö am
©än3bü&l 8y. fl. (iefet b. $. 1535 bur$ $an§
Söeüenberg geleiftet) = . . .2 Vßfb. 12 <Sd)iH. 6 «ßf.
32. SBectyermadjer §an§ greunb t>om ©arten tm ©eflgefrtt 13 (Schill. 5 <ßf .
33. §an§ Sftefcer Sßrofurator t>om $au3 sunt Äampf . 4 (Schill.1
34. S)a§ golbene <Sd)af auf SRartiiti .... 6 GcftUI.1
35. $)a§ @cf f>äu§dt)en beim Suüenbrunnen auf Startufe
tag 3 <5d)ta.3
36. %a§ $friinbf)au§ ber @t. SBlaftuSfaplanet am $om
gelegen in ber ©djreibergaffe . .4 @dt}tH.*
37. §erm SBil^elm @enger§ §au§ .... 4 @^iü. 6 Sßf.
38. §au§ aum ^Rolleifen 5 ©djtfl.5
39. 3afob §elb von feinem ©aussen . 5 @d)ta.
40. $)a§ ßomturetljaug in ber SBruggaffe . 8 (Schill.
41. $anS Deiner t>on SBottifofen oon feinem §au8
an ber Sluguftinergaffe 12 (Sdjtö.6
42. Dr. 2Wofer oon feinem §au§ unb ©arten . 17 (SdjiH.7
43. Ulrich Gummen ©rben tum ifjrem §au§ hinter bem
golbenen <5d)af 8 <Sd)iH.
. 5 ©$ia.
. 6 ®d)ia.9
. i *ßfb. 5 ©djia.
. i ?fb. io @d)ia.
1 GctyH.
. 1 Sßfunb.
44. $)er 2lbt non Sßeter§f)aufen8
45. §an§ am ©tain &u $ßeter3f)aufen
46. $)er ©djmieb &u ^Peter§^aufen
47. §an§ $urlimann &u SßeterStyaufen
48. ©an§ 9ftatfer§ grau im $arabie§
49. SBartlome @om im SßarabteS
1 ^m 18. $!). (II. Urbar) buref) 3afob §eufucf>§ SBttme bejaht.
* SBieHetdjt == ber SRente oben @. 84 3iff. 2. Sßirb im 18. 3*).
burd) garber °$atob ©djmibt entrichtet.
3 3m 18. 3§. entrichtet ba§ S)omftiftoberpflegamt an @t. Sodann t>on
einem §au§ 12 Ar. ©runb^inS.
4 ftomfaplan 3afob Stoiber $tnft im 18. %fo. con bem 5ßf*ünbl)au§
in ber Sftteberburg 28 Ar.
5 3m 18. $f). jinften Stticfjael ©djnitjer ©rben üon einem §au3 in
ber ^eingaffe 20 ßr.
6 Sötrb im 18. 3$. buref) Söeifcbetf Shtton gorfter entrichtet.
7 3m 18. 3$. jinft Ulrtd) SBrubermann üon feinem $au§ in ber
SHeberburg 1 fL 8 ßr.
8 »gl. oben ®. 108 f. S)a§ II. Urbar fagt auSbrücfttcf), ba% bic
5 @d)iflütg „ab einer gifd)ena pm (Stein bei ©olbbatf)" entrichtet
roerben.
9 ©ntfpricfjt einem 3in§ t>on 24 ßreujer, ben im 18. 3$. 5Md)tor
3nfelin oon 2 3udjart $tfer ju 8o^n (Ijeute öonerljof) entrichtet.
8 c tj c r I e, $ie ©efe^id^tc be8 C^orjtift« jc. 13
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192
(äSnbltd) fügt baS 9tcc^nung§buc^ oon 1535 nod) jroet Renten
bcr gabrif t>on ©t. Sodann bei, nämlid):
50. SBartlome @om von speterSfjaufen ... 1 $funb.
51. £ud)fdjerer $cter <S$led>t Don feinem §au§ &ur
©ai& in ber 9tteberburg 15 <Sd)tU.
aSBir oerlaffen t)ter bie ©tabt Äonftanj unb roenben uns
bem auswärtigen ©üterbefifc beS ©ttftS ©t. Sodann ju.
2ln auswärtigen Innjuertoerbungen ju bem ©üterbefianb
ber ©rfinberjeit bejm. an 2luftoenbungen für benfelben lernten
mir bereits früher im 3ufammenl)ang tarnen: bie (Srroerbung
beS Sehnten ju ©ngelSm eilen für 35 3ttarf ©Über (1310) *;
ben Kauf eines ©uteS in ©tfcenljofen für 16 *ßfunb Pfennig
(1311) 2; bie Slbfinbung beS Pfarrers (Sberljarb oon SBeit ber
©tabt unb feiner jmet ©d)meftern wegen ttjrer Sterte an bem
Kirdiengute ju Styumlingen burd) Seiftung oon 20 *ßfunb
fetter (1312) 3; bie 2lbfinbung ber Ferren oon ©unbetfingen
mit 38 3Jlarf ©über für ii^rc <£rbanfprüd)e auf Db er tljeuringen
(1313)4; bie ©rroerbung ber £älfte beS 93eurenljofeS für 41
3War! ©über (1324)6; bie Korporation ber £ir$e 9Kö fingen
(1333) 6; ben ©rmerb eines ©ütdjenS ju Lippenlaufen
(1340) 7; enbltd) bie Slblöfung ber SBogtei beS Gitters 2Baiter
oon ^o^cnfelS über ben 93eurenl>of, erfolgt burdf) Erlegung
oon 45 *ßfunb Pfennig (1392) 8.
211S felbftänbige -Jteuertoerbungen ftelten ftd) bagegen bie
folgenben bar:
1. fägertpeifett (Ät. Sljurgau). Qn bem Äonftanj benad}-
barten 3)orfe Sägermeilen Ijatte baS junge ©tift ©t. Qoljann
bereits im Satyre 1301 burd) bie ©djenfung feines ©Ijorljerm
Ulrid) oon 93erge eine erfte Sirmerbung gemacht 9. Sftr folgten
nod) einige meitere. 3lm 5. Slpril 1337 oerlaufte Äonrab
SKüller feine 11 SKannSgrab $ltbtn ju Sägermeilen für 12 *ßfunb
Pfennig bem ©tift ©t. ^oljann 10. 1398 botierte ber Äonftanjer
Bürger ©ofd&mann ©d)attabri feine Qalirjeitftiftung in ber Äirdje
©t. Sodann mit jäfirttd) jmei Viertel Kernen oon einem ©arten
1 Oben ©. 131 f. 2 Oben ©. 89.
3 €bm ®. 103. 4 Oben 6. 128.
5 Oben @. 124. 6 Oben ®. 104.
7 Oben ®. 118. 8 Oben @. 125.
9 Oben <S. 137 f. 10 Urff. 94.
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193
ju £ägerroeilen, bcn bamalS ßonrab *ßfaff genannt SWögU tnne*
fjatte1. ©elegentltd) bc8 ©rroerbS ber |mbe in grutmglen, t>on
bcr balb ju rcben ift, faufte baS ßapitel t>on ©t. Sodann oon
feinem sßropfte Äonrab 93urg am 13. Sluguft 1399 eine t>on
Stubi ©runtmann bebaute ©dfjuppofe ju Sagermeilen, bie an
jäljrltdjen ©ülten 2 3flutt fernen, 1 2Rutt £afer unb 4 £erbft*
ptyner abmarf. 2)er *ßrei3 ift in ber ©efamtfauffumme oon
100 *ßfunb Pfennig enthalten unb baljer nid|t näljer feftjufiellen2.
Ulm Suberfcfyt auf einem ©ute be§ ©d^lopejirfö Äaftel jinfte im
3at>re 1500 ein 2Wutt fernen3. Sa« IL Urbar beS ©tiftS fennt
an $ägerroeiler*@efäHen nur bie fieljenjinfe (4 3Rutt 2 SBiertel
Kernen, 1 3Mter 2 Viertel |>afer, 52 Äreujer #eugelb) eines
©uteS, in bem td) bie 1399 ermorbene ©djuppofe erbltcfen
möchte, fomie bie 2 Viertel Äernengült au§ ber Qafjrjeitftiftung
ffiofdjmann ©dljallabriS oon 1398.
2. ^erttafittgett Ijeute <£ttbn>i0S$afett a. §tt (9391. ©toefad)) 4.
Katharina, bie SBitroe be§ überlinger 93ürger§ OSroalb Tübinger,
befafj in ©emeinberfdjaft mit ttjrem ©ofjn unb einer verheirateten
Softer ©ülten oon einem Bauerngut in ©ernatingen, bie fte
jufammen mit ©ofjn unb ©d&nuegerfofjn als bem SBogte ber
Softer am 11. 2lprtt 1351 an tropft unb Äapitel beS ©ttftS
©t. Sofjann für 72 $funb Pfennig als freies ©igen t>erfaufte6.
2>aS t>on bem 93auern |)anS ©gger beroirtfd&aftete ©ut roarf jaljrlid)
3 SÄalter Sefen, 2 2flalter £afer, 3 Viertel ©rbfen, 30 ©djiOing
Pfennig, 8 #üf)ner, 1 ©ans unb 80 ©ier ab. -Jtadi einem
©rblefjenreoerS von 1575 6 umfaßte baS ©ut 11 Sfacljart Sltfer*
felb in 12 sßarjetlen, 5 3JiannSmal)b SBieSmadjS in 3 ©tücfen,
1 3ud)art unb 2 £offtätten mit Sieben unb 1 3ud)art 2Balb.
3u ©nbe beS 15. 3af)rf)unbertS mar ber $inS auf beinahe bie
0älfte ^erabgefunfen unb blieb in biefer ©eftalt bem ©tift bis
jur 2luff)ebung erhalten7. ®aS Urbar beS 18. ^faljrljunbertS be*
jiffert bie ©efätte oon ©ematingen auf 1 3Mter 8 SSiertel
gefen, ebenfooiel $afer, 4 £ü^ner, 40 ©ier unb 1 ff. 20 fr.
ßeugelb.
1 Urff. 125. 2 Urff. 126. 8 Urff. 201 a.
* SBgl. über bie ©runbbefifcoerljäUmffe üon ©ematingen bie treffe
lidje 3ufammenfteUung *>«>« *>*>n SRüpplin im frSM. 27, 143 ff.
6 Urff. 104. e Urff. 337.
7 »gl. Urff. 198, 337, 344, 345, 416, 530.
13*
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194
3. SPottettBerg. 2lu§ einer anfeljnlid&en ©eelgerätfiiftung
be8 e^or^erm ^oljann Solgger oon ©t. Sodann faufte ba3
Äapttel oon ©t. Sodann nad) beffen £obe oon Äat^arina von
2)iepolt§metler, ber SEBitrt>e 9iufo§ oon Styflau, einen falben #of
p ^Battenberg in ber Pfarrei SRoggenbeuren (polttifdfje ©emeinbe
£ornberg 8321. Überlingen) für 46 *ßfunb 17 ©d)tUing Pfennig.
2)er Äauf gefd&at) am 9. ^uli 1365 oor bem Äonfianjer Offtjtal1.
2)er |>of nrirb al§ freies ©igen ber Serfäuferin bejeid)net, fte
Ijatte aber feljr mel ©diulben barauf fielen. 3)er 9tat>en3burger
©ürger 2)ietljelm t>on Sagern Ijatte il>r gegenüber am 1. 3uli 1365
gegen SSmpf ang von 52 *ßfunb geller auf feine Sftecfyte am #ofe 2
t>erjid)tet. 93om 5. Äuguft 1366 liegt ein äf)nltd)er Sergid^t be§
SRaoenSburger 93ürger§ gricf #ertrtd) oor, ber nad) Smpfang oon
12 Sßfunb Pfennig fein ^ßfanbred)t ber SBitroe oon 2fyflau unb
bem ©ttft ©t. Qo^ann aufgab8. 9lad) einer fpäteren Urfunbe
von 15714marf ber |>of ju ^Battenberg bem ©tift ©t. Qoljann
lä^rlid^ 3 ©Reffet gefen, 3 Steffel £afer, 4 £erbftyül)ner, 8
©d)itting #eugelb unb 100 Dftereier ab. ©in ©üterbefcfyrieb
von 1574 gibt bie Siegenf djaften be8 #ofe8 auf 52 1\% ^udjart
atdferfelb in 25 *ßarsellen, 12 3Wann8ma^b 2Biegroad)§ in 7 *ßar*
jellen, 4 SBeinberggärten unb 23/4 3ud)art 2öalb an. 2)a8 ftnb
aber offenbar bie gefamten ©runbfiüde be§ ganjeS £ofe§, von
bem junädrft ba§ ©tift ©t. Sodann nur bie falben ©ülten bejog.
Site Snljaber be§ £eljen3 erfd^einen gegenüber bem ©tift ©t. Sofyann
lange 3ett 9taoen§burger ^Bürger, bie ben #of jur $8en>trtfd)af*
tung an einen 93auew jur Slfterleitje gaben6, ©rft im Qaljre
1659 gelang e§ bem ©tift ©t. 3of)ann, bie 9ied)te be§ bamaligen
Sel)en§mann§, be§ SRaoenSburger ^Bürgers 3afob 93ö^eimb, mit
58 ®ufaten abjulöfen unb fo roieber in biretten 93ejug ber SBat*
tenberger ©efälle ju fommen6. 2)erfelbe mar audj im 93eftt>e ber
anbern ^älfte be§ #ofe§, bie iljm roegen einer gorberung t>on
800 fl. an ben früheren ©utSmljaber ©alttjafar *ßflueger burd|
bie ©ant juerfannt roorben mar. ©r oerfaufte am 18. gebruar
16607 nunmehr aud) bie jroette #älfte be§ Söattenberger #ofe§
für 147 fl. bem ©tift ©t. 3of)ann, moburd) ftd) ber SeljensinS
1 Urff. 112. 2 Urff. in.
3 Urff. 113. * Urff. 331.
5 Urff. 331, 343, 363, 395, 432.
0 UrfC. 483, 484. 7 Urff. 485.
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195
auf je 6 Vi Steffel gefen unb £afer, 8 £ül)ner, 200 ©ier unb
1 fl. fr. £eugelb erljöijte. 9iad) bem IT. Urbar be§ ©tiftS befafc
ein ßinSbauer beibe Hälften beS @ute§ ju fielen unb jroar bie
urfprüngttd) im 93eftt> oon ©t. Sodann befmblidje als ©rbleljen,
bie im Öatyre 1660 bajuerroorbene bagegen nur als ©cfyupf le^en.
4. $6e?$ofeit. 2lm 14. 3uli 1373 * faufte ba8 ©tift
©t. ^o^ann bie ©ülten eines in jroei ßalbtyöfe jerfallenben ©ute§
in ©berufen unroeit Äonftanj (Ät. Stljurgau). Über SBerfäufer
unb Äaufpret« finb nrir nidjt unterrichtet. $)ie beiben #albljöfe
warfen gleiche ©efäCe ab, nämltd) je 6 2Wutt Sternen, 7 SJtutt
£afer, 12 ©d&illing 6 Pfennig, 2 #erbftl)filjner unb 50 ©ier.
SBir l)ören, bafj im ^afjre 1430 2 bie eine #älfte ber ©üter an
Soljann #ugy oerlte^en nmrbe, roät)renb bie anbere um biefelbe
3eit t>on SBBerli ©d)ad)er bebaut nmrbe 8. 2)ie Seijenbriefe fehlen
faft oötlig. ©in ©rblefjenreoer« oon 1644 4 ergibt bafc bamal«
einer ber beiben |>albljöfe unter brei 93auern oerteilt mar, beren
©injinfer SBenbelm SBaibeltdf) bem ©tift ©t. Qoljann ben QxnS
entrichtete. Slud) erfd)eint nad) berfelben Urfunbe ba8 ßlofter
Äreujlingen afö 9Witlef)en3l)err be£ ©ute£ unb begießt baoon
ebenfalls ©ülten, aBerbing§ in geringerem Umfang al§ ba£ ©tift
©t. Sodann. SBon ben brei ©emeinbern bebaute ber ©injinfer
ben größten Seil be3 #albijofe3, nämltd) 39 Qudjart SldEerfelb
in 33 *ßarjetlen, 12 SWa^b £eunmd()3 in 10 ^arjellen unb 13
3fud)art 9Balb. 2)ie anbern beiben befagen nur ©ütdjen im
Umfang einer Meinen ©diuppofe, nämltdf) 8 ^udjart gelb, 4 3Jla^b
£eumadj$, 3 ^udjart SBalb bejm. 8 Qudjart gelb, 31/* 3Ra^b
£euroad)3 unb 21/« 3ud)art SBalb. Waty bem IL Urbar be3
©tift§ roaren beibe #albf)öfe — bie Stegenfdjaften be3 einen finb
nidjt überliefert — an ©injinfer unb beren SJhtljaften nerlieljen
unb warfen nod) ben urfprfingltcfien 3in§ a&-
5. #tyj>Kugeti. 3)ie 3mfen eines SHebberggebieteS bei ©ipp=
fingen (9331. Überlingen) finb un§ fdjon früher begegnet unb
würben oermutungSroeife auf eine ©tiftung be§ ©Ijorfjerrn Ulrid)
t>on Serge 00m Qaljre 1301 jurücf geführt6. Seiber ift ber fielen*
brief oerloren, ber am 3. Quni 1385 bie ©üter beS ©tift« ju
1 Urff. 113b*. 2 Urff. 138.
3 Urff. 152. 4 Urlf. 461.
5 Oben ®. 137 3tff. 3.
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196
©tpplingen an ben flberlinger 93ürger #an§ |>at$enberg unb
mehrere 3JKtljaften oerttel) \ 2)ie 3infen betrugen bamatö 6 *ßfunb
8 ©cfyiCing Pfennig. 2lud) bie fpäteren Seüjebrtefe fehlen. ®a=
gegen belehrt ba§ II. Urbar be§ ©tift§, baf$ im 18. ^alir^unbert
19 ©runbfiüdfe ju ©ipplingen, übenoiegenb SRebgelänbe, Meine
©injeljinfen entrichteten. Sfyx ©efamtbetrag bejiffert fid) auf
6 ff. 42 Ar., entfernt fid) alfo nur wenig oon ber 2lngabe be§
oerlorenen SefjenbrtefeS oon 1385.
6. gtiBoftittgett. Qu Sriboltingen (Kt. £ljurgau) untoett
Konfianj befafc bie Kuftobiepfrünbe oon ©t. Qoljann feit ber
©rünbungSjeit einige @ef alle2. ®a8 gemeine KapttelSgut machte
ljier erft im 14. unb 15. Qaljrfjunbert mehrere ©rmerbungen.
®er tropft Konrab SJlurer oon ©t. Sodann ftiftete laut Urfunbe
oom 29. 2tpril 1392 8 für fid) einen burd) ba§ Kapitel oon
©t. ftoljann ju bege^enben 3a^rtag burd) ©dienfung eines 3aljre§*
jinfe§ oon 1 $funb Pfennig, ber oon jmei 9tebgärten unb einer
£orfel in £ribolttngen entrichtet mürbe. $)er ^ßropft Ijatte ben
$in§ feinerfeitS oon bem Konftanjer 93ürger *£emrtdj in ber 93ünb
unb beffen grau gefauft. Sftad) einem SHüdfoermerf ber Urfunbe
mürbe ber 3tn§ nod) im 16. ^atyrljunbert jäljrüd) auf Qoljanni
entrichtet, Seljenbriefe fehlen, im II. Urbar be8 ©tift§ erfd)eint
er nid)t meljr unb mürbe baljer meffeid^t mä^renb ber Sieformation
abgelöft. dagegen blieb ba§ ©tift bis jur 2lufl)ebung jum Seif
im 93eftt>e eines Komplexes oon fed)§ (Strtboltmger) ©ülten, bie
ber Konftanjer 93ürger 3afob Slppentefer am 26. September 1436
bem Kapitel oon ©t. Qoljann für 200 *ßfunb Pfennig oerfaufte.
2)urd) biefen Kauf ermarb ba§ ©tift ©t. Sofjann 2 3Wutt Semen,
bie #einrid) ©aguff oon oerfd)iebenen ©runbftüden stufte; 4 2Jtutt
Kernen unb 3 3faftnad)tf)üf)ner, bie |>an§ ©ut oon feiner großen
£offtatt unb einigen ©runbftücfen ju letften ^atte; 2 3Jlutt Kernen
unb 8 Shilling Pfennig bei #enm ©unj oon oerfd)iebenen Siegen*
f djaften; V2 ^utt Kernen, baS „ber Knebel" oon einer SBiefe
unb einem 2ttfer jinfte; 6 SBiertel Kernen unb 1 #erbfiljuf)n, bie
Shtbolf Urnau oon feiner 93ünt mit baranliegenber ßofftatt ent*
richtete; enbltd) 3 Viertel Kernen, bie $enni (£unt> ber jüngere
oon feiner £offtatt, genannt ©d)otten*£offtatt, ju leiften fjatte.
1 Uxff. 118 a*.
2 »gl. oben ©. 137 3iff. 2. 3 Urff. 121.
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197
S)ie belafteten Stegenfd&aften waren rechte ©rble^cn ttirer ^nljaber.
®er ©efamtbetrag bicfer ©ülten ift 8 lj% 3Jtutt 9 Viertel fernen,
4 £ül>ner unb 8 ©d^iOing Pfennig ©elb. ®a8 II. Urbar fennt
ju Suboltingen nur meljr ein größeres ßeljengut (ba£ fogen.
©ailerifd)e Seijengut) unb jmei Keine ©ülten, bie inSgefamt ungefähr
4 3Rutt fernen, 6 Viertel |>afer unb 32 Äreujer ©elb abwarfen.
7. $tntweiten. 2)ie Ijerrlid) am Unterfee gelegene #ube
in grutroeilen (Ät. S^urgau)1 mar urfprünglid) offenbar ein
retdjenauifdieS Stenftleljen. ©ie lag im 93ereid) beS reidE|enauifct)en
©ertcf)t§ ©alenftein unb grutroeilen unb gehörte im 14. 3al)r*
fjunbert ber mit reid)enauifd)en Seilen befanntltdf) reidf) bebauten
^onftanjer ©efd)tedjterfamtlie ber *ßfefferf)art. ®er SBürger £ugo
sßfefferljart genannt 3orn oerfaufte vox bem Safyxe 1384 ba8
©ut an ben Äonftanjer 93ürger ßonrab Surg, ben Steter beS
gleichnamigen sßropfieS oon ©t. 3»ol}ann. ®er ältere Äonrab
S5urg Ijatte ba§ ©ut am 26. 3uni 1384 2 an ben Säuern Utrid)
©gfrieb auf SebenSjeit oerlieljen gegen jSfyrltdf) 8 SÖlutt fernen
unb 8 £erbftl)ül)ner. 9iod) bei Sebjeiten roieS Äonrab 93urg feinen
£of in grutroeilen unb eine ©d)uppofe ju Sägermeilen brei be*
freunbeten Äonftanjer ©ärgern als lefctroilligen £reuljänbern mit
bem Auftrag ju, bie ©üter nad) feinem £obe für 100 *ßfunb ju
perlaufen unb au§ bem ©rlöfe bie SluSrid&tung feines ©eelgeräteS
in ©eftalt beS ©rroerbS etneS 2llmofen3 bei ben SRaitenern3 ber
©tabt Äonftanj ju bewirten. 3)ie SeftamentSooUftredfer taten
bemgemäfj unb oerfauften bie ©üter am 13. 3luguft 1399 für
100 *ßfb. *ßfg. junäefift an ben ©otjn beS oerftorbenen Äonrab Surg,
ben sßropft ßonrab ©urg oon ©t. ^foliann4, ber nod) am nämlichen
Sag ebenfalls für 100 *ßfunb t>or bem ftäbtifdien 2lmmanngerid|t
#ube unb ©djuppofe bem Kapitel oon ©t. Qtoljann weiter oer*
äußerte6. 2)amal§ mürbe bie £ube oon 3K>9 SJttg bebaut. 2lm
25. gebruar 1401 6 oerliefyen bie (£t)orf)erren oon ©t. Qotjann
bie #ube als ©rbleljen an ^oljann Stttg ben jüngeren gegen ben
fd)on oben begegneten QxnS oon jäfirltd) 8 Sfflutt Äernen unb
1 SBgl. für ba§ gotgenbe 3»o*)- 3Jlet)er, „£)te 93urgen unb altern
@d)löffer am Unterfee". £f)urg. f)ift. SBcitr. 31, 61 ff. $n (Sinjel^eiten
finbet bie $)arftellung 9ftet)er§ burdf) unfern £ejt 93erid)ttgung.
2 Ur!f. 117. 3 »gl. oben ®. 15 ff.
4 Steffen «ruber $an$ 93urg erteilt ©rbenlaub Ur!f. 127.
5 «gl. Urff. 126, 128. ö Urf!. 129.
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198
8 ^erbfiljüfynern, jatjlbar auf Partim1. 1439 erfd&etnt btefietjenS*
fyerrtidjfeit bc« ©tiftS ©t. Qo^ann über bic |>ube bereit« fomeit
abgeftreift, baf$ ber bamattge 3nljaber $an3 Griffet t>on £äger*
metten oorbetjalttid) fetner QuiBpÄity gegenüber ©t. 3ol>ann oon
ber als „aigen gut" bejetdjneten |>ube eine ©elbrente oljne be*
fonbere ©rlaubntö be§ ©tift§ ©t. ^oljann oerfaufen lonnte2. 3fn
bem ©rbleljenreoerS be§ $anS Örunner com 17. 9looember 1458 3
ift ber £ef>enjin§ oon ©t. ^oljann auf 7 SWutt Kernen unb
7 $erbftl)fil)ner jurücfgegangen, gletd)rool)l ging e8 biefem 93cfit>cr
fd)led)t auf bem ©ute. @r geriet roegen ©djulben an Fünfer
|>an§ £ant> unb beffen grau unb ©cfymiegermutter 2lnna bejro.
SWargareta non Settifofen auf bie ©ant. ©ein ©rbteljenredit
an ber $ube mürbe ben ©laubigem jugefd)lagen, oon benen e§
ba8 Stift ©t. Sodann am 20. Dftober 1464 für 21 * *ßfunb
Pfennig auSlöfte. 3tud) bie folgenben ©auern, |>an8 unb #einrid)
©dfjönauer fonnten ftd) roegen be§ Ijoljen SetjenjmfeS auf bem
©ute nid)t galten, gerieten in 3ui$rücfftänbe unb gaben fd)ltef$lid)
am 12. SÖlai 1477 6 tyr Seljenredjt freimütig bem ©tift ©t. 3ol>amt
für eine 2lbfmbung oon 7 Sßfunb Pfennig auf. 3et>t oerfaufte
baS ©tift ©t. Sodann bie #ube an ben SBauern £an8 Qtt unb
behielt fid^ nur einen befc^rfinften 3^8 oon jäfjrtid) 4 Sflutt
Äernen unb 4 $erbftf)ül>ner Dor, rooju im $at)tt 1489 nod) eine
©elbrente non 1 ©olbgulben unb im Qaljre 1506 weitere 16
©d)iHing Pfennig8 traten7. Qu beginn be§ 16. 3fal)rf)unbert3
roaren StemenS unb Ulrid) bie „Stten" ^n^aber ber #ube, roeldje
im ^aljre 1580 burd) ©abriet 9teid)lin*üMbegg angekauft unb
oorüberge^enb al§ ein megen feiner Sage treffKdjer ©ommerftt>
eingerichtet mürbe, ©in Sßerjeic^niS ber ©ered&tfame unb ©üter
ber $ube au§ bem 16. ^afjrljunbert fütyrt auf:
„ein neugebauen $au§ mit ©djeuer, ©tatlung, £orfel, Äraut*
garten, barin ein SuftyäuSlein, 9?ol>rbrunnen, geftlauben famt
SBunn unb Söaib, £rieb unb £ratt ju fünf Dörfern" im Sßerte
1 3ft einem entfpredjenben Sc^enteoetS be§ $cm§ ättig t>om 5. Suli
1402 (Urff. 131) übernahm ber lefctere bit *BerpfItd)tung, bie ©ült in
bie frrud)tfd)ütte be3 ©tiftS <&t $o\)ann natf) ßonftana abäitliefern.
2 Ur!f. 146. 8 Urff. 156.
4 Urff. 159.
5 Urff. 172.
6 Urff. 216. 7 Urff. 187(1% 209, 213.
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199
t)OU 2000 fl.
„bie umntarfte £au3gered)tigfett mit 93ot unb SBerbot,
grefel unb 93ufcen" 500 „
„ein frönet luftiger ©aumgarten beim |>au§" . . 200 „
„100 aWanngrab Sieben, bie 5 guber SBein ertragen" 3000 „
„28 3»anngma^b SBiefen 4 50 ff.11 1400 „
„45 ^udjart «cferfelb & 35 fl." 1775 „
„33 ^uc^art SBalb ä 25 fl." 825 „
„#oljgerecf)ttg!ett im ©emeinberoalb angefd&lagen mit11 300 „
(Summa 10000 fl.
SlHerbingS freuten bie für 93erfauf8jn)ecfe gemalten ©d)ät>*
ungen für bie 3eit feljr fjod) gegriffen. SBaljrenb be§ 2)reifjtg*
jährigen Äriege« gehörte bie #ube bem Qunfer |>an§ «Dietridf)
t>on Äarpfen, gegen ben ba§ ©ttft ©t. Qo^ann rücfftänbige ©oben*
jinfe gerid)tlict) geltenb machte. S)er 93obenjin§ oon 4 3Jhttt
Äemen, 4 #üljnern unb 1 fl. 4 Ar. ©elb, ben ba3 IL Urbar
be§ ©ttftS für baS 18. Qaljrljunbert oerjeidjnet, ge^t auf bie
obengenannte 3ut8rebuftion oon 1489 jurücf. @r blieb bem ©tift
bi§ jur Sttufljebung erhalten.
8. grmatingen. 3»m tljurgauifdjen 2)orfe ©rmatingen mar
md)t nur bie ©t. SBerenaf aplanei bei ©t. ^o^ann begütert \ 2tud^
ba§ Äapitel ©t. ^oljann erroarb im Saufe ber 3ett bafelbft einige
©efäUe. Seiber ftnb alle Urfunben oerloren. 9tur ba§ 2lrd)ü>=
innentar au§ ber 9?eformation§jeit l>at un§ einige Angaben er*
galten. SBir fyören ba oon einer ©ült oon 1 2Jlutt Äeroen, bie
im $af)n 1409 2 Rannte Santlidf) unb im ^aljre 1507 8 £an§
©raf oon ©rmatingen bem ©tift ©t. Sodann entrichtete, ©in
anbereS Seijengut ju ©rmatingen mar im Qa^re 1427 4 gegen bie
©ntrtd)tung beS falben 9Beinerträgmffe§ oom Äapitel oerlteljen.
©nblidf) fprid)t ba§ ^noentar otjne nähere Zeitangabe oon jroei
alten Kaufbriefen „umb ein nuSlt im ©rmatinger Ijolj". Offen*
bar in ber Sieformation abgelöfi, ftnb alle biefe ©rmatinger ©ülten
bem Urbar be3 18. 3al>rt)unbert§ nidjt meijr befannt.
9. &ttex$weiten unb kommen. 95on ben ©auergütern ju
2lbliJufen, 2llter§meilen unb kommen (ftt. £f)urgau) im ©ebiete
1 SBgl. barüber oben ®. 138 f.
2 Urff. 133 b*. 8 Ur!f. 218 a*.
* Urff. 135 b*.
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200
ber uralten 5Btfd)of8l)öri ber Äonftanjer Äirdje begog ber 93ifd()of
3infen, mie bie£ für ba§ ganje ©runbljerrfdjaftSgebiet in ber
berühmten 3irfumffci:ption3ur!unbe ^ricbric^§ I. oon 1155 au§*
brüdflid) belegt ift. allein fd)on im 13. Qafyrljunbert roaren biefe
3infen oielfad) ityrer urfprünglidjen ©eftimmung entfrembet. (33
gelang namentlich ben Ferren oon Slingenberg, ftc^ Ijter feftju*
fetten, ©o Ijat e§ mct)t§ 2tuffallenbe§ an ftd(), baj} ba§ fogen.
„$8tfd)of§gelb" in ben genannten Drten im ^aljre 1421 nidfct me^r
i>m 93ifcf)of, fonbern einer ©emeuiberfdjaft, beftefyenb au§ bem
Stttter Äafpar oon Ältngenberg unb |>etnrid() oon Stoggtoil,
bem ÄuftoS be§ ©tiftS 93tfd£)of38ell, juflo^. QnSgefamt warf bie
©eredjtfame 14 SBiertel #afer unb 32 lj% ©djiHtng Pfennig ab.
®er ÄuftoS |>einrid) oon 9toggioil oerfaufte feinen 2htteil an ba§
©ttft ©t. ^o^ann, ber SDiitgemeinber Äafpar oon Älingenberg
ftimmte am 1. Slpril 1421 1 p unb räumte bem ©ttft ba§ Stecht
auf bie #älfte jener ©efälle ein. 93eim geilen aller weiteren
Urfunben fönnen mir nur bem II. Urbar be§ ©tift§ entnehmen,
bafj im Saufe ber 3*ü ba« ©tift ©t. Qfofyann audfc in ben 93eft§
ber übrigen 93ifc^of§jinfe bafelbft gelangte. 2)aS Urbar !ennt an
©efäHen ju 2llter§meilen 12 Viertel £afer unb 1 fl. .51 Ar. ©elb
oon $einrid() Srunnenmeifter unb ÜWittjaften ;,laut ©rief be 1421",
baneben aber 7 SBiertel #afer nebft 1 fl. 4 Ar. ©elb oon Ulrtd)
unb 93ernljarb Dfd)toalb oon 2llter§metlen unb 2 SBiertel ^afer
nebft 20 S?r. ©elb oon ^ofyann Shilling in Sommen.
10. SJteersBurg. 2lufjer einigen ©elbrenten, bie ba§ ©tift
©t. Sodann ju üfteerSburg (9331. Überlingen) angelegt Ijatte, befafc
e£ liier feit bem 20. Sftooember 1430 2 burd) Äauf einen SBem*
garten am „9lieber§berg", oljne bafj jebodf) 9tä^ere§ über biefe§
SRebftücf überliefert märe, ^ebenfalls fd^eint baSfelbe nur oor*
übergeljenb im ©igentum be§ ©tiftS gemefen ju fein, ba§ Urbar
be§ 18. 3af)rf)unbert3 fennt feine ©efälte be3 ©tift« ju afteer§*
bürg mefjr, ebenfomenig bie 58ermögen3befd|riebe au3 ber 2luf*
fjebungSjeit.
11. iSeittfett>en. Dljne 9tad)rid)t ftnb mir über ben ©rtoerb
einiger ©ülten in bem t^urgauifd^en glecfen Sßeinfelben. ©a3
Qnoentar aus ber SReformationSjett ioeifj nur ju melben, baf$ am
1 Urff. 134 a.
2 Urff. 140 a*.
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201
25. gebruar 1454 l *ßeter ©ifer mit einem Sefjengut be§ ©tifiS
iu SBetnfelben beliehen mürbe, oon bem er 7 3Äutt fernen unb
7 £erbftf)ül)ner ^aljreggült entrichtete. 9tad) bem Urbar be3
18. QöWunbertS jinften oon SBeinfelben Martin Sftennioartl)
unb aJlit^aften oom fogen. #arbf)of jä^rlid) 2 2Rutt Lernen,
4 Viertel #afer, 4 £fii)ner, 80 ©ier unb 52 Ar. ©elb, aufjerbem
Sofepl) LeHer unb SDtttljaften oon 6 3ud)art %fcx [n ©onterS*
fjofen — einem SBeüer bei SBeinfelben — jäljrlid} 2 Sßiertel
fernen ober |>afer.
12. ^agttait. ©3 ift nid>t feftauftellen, feit mann ba£ ©ttft
©t. ^o^ann ju feinen früheren ©efäHen oon |>agnau2 eine SBein*
gü(t Ijinjuertoarb, bie laut oerlorener Urfunbe oom 9. gebruar
1467 " bamate bie ©ruber ©lau£ unb 3[äcf ©djmieb oon £agnau
in |)öl)e oon 9 ©imern entrichteten. ©oQte oteHetd)t biefe ©filt
ju ben SBeingefäHen be§ ©ttft§ in Lippenlaufen in ©ejteljung
fielen, oon benen früher bie Siebe mar4? 2)em II. Urbar be8
(Stifts ift aufjer ber #agnauer Slbgabe be§ LlofterS SBemgarten
(oben ©. 106) oon meiteren ba^er ffiefcenben ©efällen be§ ©tiftö
nid)t§ belannt.
13. <$efeit$fi£. SBeim oöHigen geilen ber Urfunben ift e§
mdjt mögltd), ju fagen, ob ba§ ©ut #effenl>u§, oon meldjem
Stomas äDricfer im Qa^re 1483 6 je 6 Viertel Lernen unb #afer,
8 ©djiUing Pfennig, 2 ßüljner unb 40 ©ier jtnfte, mit bem £of*
gut $efl>ciu§le, ©emeinbe 93ambergen (8321. Überlingen) ibentifd)
ift. 3)a§ Urbar be§ 18. QaljrfjunbertS fennt bie ©efitjung ntd^t
meljr.
14. %i$tex$Mit. Dljne nähere 9iad)ridf)t finb mir über ein
Sefcengut beS ©tiftS ©t. Qofjann ju Stid&terStoeil (9tieterfd)toü,
Lt. 3firidj), oon meinem im Sd)re 1488 6 £an§ SBibemer jätirKd)
5 Sftalter gefen, 2 Sftalter £afer unb 1 ff. #eugelb entrichtete,
©enfelben Qxn$ leiftete nad| 2tu8roei§ be3 n. Urbar§ im
18. ^aljrljunbert ^ofeplj #egar.
15. pigofttogett. 3\x SBtgolbingen (Lt. £ljurgau) jinften -
bem ©tift ©t. 3oljann im Qaljre 1508 7 jroei grauen, @lfe unb
1 Urff. 151b*. Sßon ben bafetbft genannten 6 juge^örtgen ©riefen
ift leiner tnefjr oorfjanben.
2 Dben 6. 106. 8 Urff. 162 a*.
4 Dben 6. 117 f. 5 Urff. 181a*.
• Urff. 187 a*. 7 Urff. 220 a*.
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202
SBren ©trufc, 6 SBiertel Äemen. 9tad) ber ^Reformation ift oon
bicfer ©fllt nid)t meljr bie SRebe.
16. ^termattngett. ®ie ©rroerbstitel unb fieljenbriefe eines
@ute8 in Sermatingen (9321. Überlingen), welche nod) bem 3n*
oentar beS 16. ^afcrljunbertS be!annt fmb, fehlen Ijeute fämtlid).
©o toiffen mir nur, bafc im Safyxt 1510 l SRicfyel SRuff oon ba
als 3inSbauer bem ©tift ©t. Sodann 4 9Rutt Kernen, 30 ©fyfc
ling Pfennig, 8 |>ül>ner unb 60 ©ier abjuliefern fyrtte. 3)aS
©tift blieb im 93eftt$ biefer ßinfe bis jur SKuftebung. SWad) bem
II. Urbar entrichtete im 18. ^a^rljunbert Sodann Sfteger 8 2Rutt
Äernen, 8 |>erbftljül)ner, 60 Dftereier unb 2 fl. #eugelb.
17. Tffn. Über bie Äerngült oon 1 9Rutt, meldte ber
3Wü0er SungfjanS SRiettmann ju $ftn (®t. fcljurgau) bem ©tift
©t. ^oljann im Qa^re 1512 2 entrichtete, feljlt nähere Sftadjridjt.
18. SSonnborf. gflr ein bem ©tift ©t. Sodann jinSbareS
|>ofgut ju 93onnborf bei Überlingen fef)lt jroar ebenfalls ber
©rroerbStitel, bagegen liegen bie fie^enbriefe feit bem Qaljre 1514
cor. Waä) bem ©rbleljenreoerS beS 2Ratl)äuS Rattler vom
20. Dftober 1514 8 betrug ber SaljreSsinS 1 2Ralter gefen, 2 2Rutt
£afer, 1 Viertel ©rbfen, 4 £ül>ner, 40 ©ter unb 8 ©d&iding
Pfennig |>eugelb; -er Ijielt ftd) in gleicher £ölje bis jur 9htf*
Hebung beS ©tiftS. 2)aS Seijengut fclbft umfaßte nad| einem
©üterbefdirieb von 1586 4 16 72 Sud&art SCdfcrfclb, 21/» 3RannS*
maljb 3BieSroad)S unb einen 93aumgarten. —
3)ie ©ütergefd&id&te ber ©rünberjett (oben ©. 68—139) fteUt
im ^ufammen^alt mit ben im oorfte^enben angeführten ©rwerb*
ungen bie ©efamtljeit ber naturalimrtfd)aftlid)en SBermßgenSanlage
beS ©fjorftiftS ©t. ^oljann bar, fomeit fie ftd) urfunbltd) belegen
läfct. SBie eine 2)urd)ftd)t beS oft ^erangejogenen UrbarS au§
bem 18. Qaljrljunbert ergibt, finb bamit na^eju alle 93efit}ungen
erörtert. ©S bleibt nur ein Keiner Seftanb an ©efäHen übrig,
bie im IL Urbar beS ©tifS auftreten, oljne bafc ifjnen Urfunben*
belege jur ©eite ftünben. ©3 finb bie folgenben:
93on &tmansbotf (93ä. ßonftanj) floffen bem ©tift
©t. Sodann oon einem SRebgarten bei ©gg 3 Sierling Äernen unb
1 ^erbftljuljn 93obenjinS, ebenfooiel von einem ^udjart SReben
1 Urff. 222a*. 2 Ur!f. 224t*.
8 Ut!f. 225 a. 4 Urff. 353 a.
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203
am Äirdjroeg „im alten ©arten'1 ju. 1 93iertel Kernen brachte
ein SBaumgarten in @gg ein.
93on gffigjjaufen (Kt. Stjurgau) entrichtete eine ©emetnber*
fd^aft burdf) tyren ©injinfer 6 SBiertel 2 SBierling #afer unb 57
Kreuger ©elb.
SBon gmmteflofen bei Konftanj (St. $l?urgau) tarnen oon
einem 3>u^art Sieben 20 Viertel fernen ©runbjinS ein.
SBon gottfteBeit bei Konftanj (Kt. S^urgau) stuften brei
^Sterling Sieben „in ber falben" bem ©tift 1 üftutt Kernen.
SBon gmmenfiaab (9331. Überlingen) roaren jroei fieljengfitlein
bem Stift mit jä^rtic^ 1 3Mter 2 SBiertei ftefen, 8 «Biertel £afer,
4 £ül>nern, 50 ©ier unb 22 Kreujer ©elb t>ert)aftet. 3u>ei ©tücf
Sieben am §om ebenba jinften 1 Viertel 2 Sterling fjefen unb
1 aSierüng ßafer. ®a£ „untere #ömlein" mit feinen Ileinen
Siebftürfen braute 4 £üljner unb 100 ©ier, ein ©tücf Sieben im
„Kniebadj" 53 Kreujer 1 Pfennig ©elb. SBaljrfdjeinlicl) ftnb bie
£itel biefer ©efäHe in ben früher erörterten ©ütererroerbungen
ju Kippenijaufen mit enthalten1.
3)a§ ®omfpitäleamt gionftani mufj ein bem ©tift ©t. Qoljann
le^enpfli^tigeS ©ut erroorben ljaben, benn eS f)atte bem ©tift
2 Sßiertel Kernen, 1 Viertel #afer unb 16 Kreujer ©elb ju ent*
rieten.
®ie SÄufnaljme ber letztgenannten erft au§ bem 18. 3aljr*
fyunbert ju belegenben ©efälle rechtfertigt ftd| an biefer ©teile,
ba fte jumeift fd)on cor ber Sieformation erworben fein bürften.
(Später finben ftd) nur nod) unterpfänbltdje Kapitalanlagen gegen
©elbjin§. —
Über ba§ aufcerljalb ber ©tabt Konftanj burd) Sientfäufe
angelegte Kapitafoermögen be§ ©tift« ©t. Sodann fehlen bie
Urfunben naljeju oölltg. SBenn mdf)t ba§ ftnt>entar ber Stift«*
urlunben au« ber SieformattonSjeit überliefert märe, fönnte man
jur 2lnnat)me gelangen, bafc ©elbjinfe gegen Unterpfanb barnal«
ftd) überhaupt nod| nicf)t im SBeftfce be§ Kapitel« befunben Ratten.
(Seit bem 15. 3af)rljunbert ift aber ber ©elbrentenermerb audf)
beim ©tift ©t. Sodann rafcf) jur nrid&tigften 3lrt oon 93ermögen§*
anläge geworben. 3)ie nacf)folgenb oerjeidineten 40 Sienten,
al§ bereu ©rroerbStttel beim geljlen ber Urfunben faft ausnahm«*
1 «gl. oben 6. 115 ff.
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204
(öS SRentfauf angenommen werben barf, ergeben ein ©elbjin§*
erträgniS von inSgefamt 80 *ßfunb (unter normaler SinSbered)*
nung ber unter 9tr. 19, 35, 36 angeführten Kapitalien erl)öl>t
ftd) bie ©umme auf 117 V« $funb), roa§ einem Kapital oon 1600
sßfunb (bejm. unter 93erficfftd)tigung oon 9tr. 19, 35, 36 t*on
inSgefamt 2575 Sßfunb) entfpred)en mürbe. Sitfy man, um eine
Überftdjt über ba$ ©elbemfommen be3 ©tiftö ©t. 3»o^attn ju
gewinnen, bie früher erörterten ©elbjinfe i>on Äonftanjer ßiegen*
fd^aften tyeran, fo fteDt ftdj bie 93eredjnung nrie folgt:
Konftanjer ©elbjinfe 33 V« $funb
auswärtige ©elbjinfe 117 7«
jufammen 151 Sßfunb.
SBäljrenb ba§ ©elbemfommen be« ©tiftS ©t 3ol>ann burd)
bie ©fitererroerbungen ber ©rünbungSjeit nod) auf feine nennend
raerte £öf)e gebraut merben fonnte, f)atte baS ©tift ©t. $ol)ann
nad) biefer SluffteQung bis jur Deformation eine beträdjtlidje ©in*
nannte an barem ©elbe ju oerjeid^nen. S)ie auswärtigen ©elb*
jtnfe be£ ©tiftS, foroeit fte ftrf> belegen laffen, waren bie folgenben:
1. 1345 2Rära 13.1 3a!ob ©euerer au 3ed (ftabolfaed) 5 ©djifl.
2. 1423 September 25.2 §an3 2öiü t>on Sctgerwetlen
unb anit^aften 1 $funb.
3. 1438 2lprü 28.8 £an3 unb #aim ©ugelS^ofer in
Uftüfern 17 ©dp.
4. 1439 Januar 16.4 £an§ «Rifer t>on fcägerroeüen 16 @d)iEL 3 $f.
5. 1440 2Häta 18.5 §an§ SRofcbü^el oon SBeuren^of 1 Sßfunb.
6. 1443 anära 5.6 §an§ ©taber au3 ber SRetdjenau 6 6$UI.
7. 1452£)eaember9.7 $an§ £afcenbac§ ©on 2Reer3burg 1 Sßfunb.
8. 1465 $)ea. 13.8 §ami SBeber t>on ©rmattngen 1 p. = 15 <Sti)iU.
9. 1467 Slpril 7.9 §an3 @$mtb t>on aKütyetm 3 fl. = 2 Sßfb. 5 Scfttfl.
10. 1471 Sunt 21.10 Wlityl <Sd)ürpfenmg au ©agnau 1 Sßfb. 10 @d)ia.
11. 1476 Januar 15.11 ©einriß SBü^Ier con ©rmatingen 17 (Schill.
12. 1489 3Hära 26.12 ©einriß £ug t>on ftabolfaell 5 fl. = 3 $fb. 15 @<#a.
13. 1490 Sluguft 15.18 Urfula Sttegelin üon 2lHen3pad) 13 @d)M. 6 $f.
14. 1492 3uli 12. u §an§ <Suter t>on ©rmattngen . 15 ©djtfl.
15. 1492 Dftober 22.15 ©lau§ 3t oon ©rmatingen . 3 $funb.
16. 1493 frebruar 6.16 ftonrab ©gfrit oon 2)fteer§burg 15 ©djiU.
1 Urtf. 99 d*, in ber Vorlage fte^t baä unmögliche ga^r 1245.
2 Urtf. 134 b*. 3 Urtf. 145 a*. * Urtf. 146 a*.
5 Urtf. 149 a*. 6 Urtf. 150 a*. 7 Urtf. 151a*.
8 Urtf. 160 a*. 9 Urtf. 163 a*. 10 Urtf. 165 a*.
11 Urtf. 171a*. 12 Urtf. 187 b*. ia Urtf. 190 b*.
14 Urtf. 190 e*. 15 Urtf. 191a*. 16 Urtf. 191b*.
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205
17. J494 Sanitär 29.1 SBtfcena SKüIler t>on SBeUer . 3 ©d&tO.
18. 1499 ftebruar 21.2 §eintid) ©ogner üon 2tteergburg 2 «ßfunb.
19. 1502 «Jlouember 30.3 „@in brief fagt 300 fl. t>on
«Jtteböf cf)ingen."
20. 1503 Januar 20.* §an§ »üftfer t>on ©rmattngen
Sinft 16 @d>ta.
21. 1505 3lug. 14.6 Äafpar 9Kugfenfu& oon ©rmatingen 10 <Sd)tfl.
22. 1505 $)eaember 8.6 SBatter 2tüfd>enberg t>on Sri*
boltingen 15 ©djifl.
23. 1505 $e$ember 8.7 §einrid> <§uter tum £riboltingen 10 <5d)\ü.
24. 1506 ^ari. 16.8 ©lenl)an§ ©auler oon ftrtboltingen 17 <Sd>ia.
25. 1509 Januar 7.° §an§ SBaibel t>on Äluftern 1 ff. = 15 ©tf>iH.
26. 15093an.ll.10§an§@traffero.Äippen^aufeTilV2fr.= 22 Schill. 6 *ßf.
27. 15093lpr.2.113o§C>wrcngraft).3mmcnftaab21/2fl.= 37 @d)W. 6 «ßf.
28. 1510 S)e5ember 4.12 &an8 Sßaubel $u Smmenftaab 3 «ßfunb.
29. 1511 $uni 2.13 §etnri$ £rittenroafc t>on ©ottlieben 1 «jsfunb.
30. 1513 2Jtör& 6.14 JBaftian ©oppenlod) t>on ginnten*
ftaab 21/. ff. = 37 S^itt. 6 *ßf.
31. 1514San.l3.15§an§3:afftiert)on3mmetipaab3p.= 2 «ßfb. 5 @d)ia.
32. 1514 ftebruar l.16 <Sla3 ftifdjer unb Mrid) Rafflet
t>on Smmenffaab 5 fl. = 3 <ßfb. 15 Schill.
33. 1520 Slpril 23.17 ftonrab SRubolf t>on ©erSberg 2 «ßfunb.
34. 1521 Slprtl 9.18 ßonrab midi oon Slltnau 4 ff. == 3 <ßfunb.
35. 1522 SRooember 6.19 „<£tn ©rief oon @ngen fagt
110 «ßfunb".
36. 1522 «Roocmbcr 6.20 „<$in brief t>on @ngen fagt
640 «ßfunb".
37. 1522 ftou. 17.*1 Sodann SBecf &u Sinbau 15 ff. = 11 «ßfb. 5 ©djifl.
38. 1523 Sanitär 27.22 §aini $auber unb 3mtt)aften
oon ^atten^orn 20 ff. = 15 «ßf unb.
39. 1527 2Kai 31.28 ©alomon SUefc t>on 3mmenftaab 7 <§$M. 6 <ßf.
40. 1532 ftebruar 20.24 ßcn^art ßäf* unb Stomas 9Ueß
t)on Lippenlaufen t>erfaufen bem ©ttft ©t. Sodann
für 200 ff. t>on benannten ©ittern unter Bürgen*
fteüung eine SafjreSrente oon 10 ff. = . .7 «ßfb. 10 ©dud.
SDie folgenbe £abeQe bietet einen Überblicf über ben gefamten
SSefianb an ©elb* unb SftaturatgefäQen, ber ftd) für ba§ üftittet*
1 Urff. 191c*. 2 Urff. 200 b*. 8 Urff. 209 a*.
4 Urff. 209 b*. 5 Urff. 213 b*. 6 Urff. 214 b*.
7 Urff. 214 a*. 8 Urff. 215 a*. 9 Urff. 220 b*.
10 Urff. 220 c*. » Urff. 221a*. 12 Urff. 224 b*.
13 Urff. 224 c*. u Urff. 225 b* 13 Urff. 225 d*.
16 Urff. 225 e*. 17 Urff. 228 c*. 18 Urff. 229 a*.
19 Urff. 232 d*. 20 Urff. 232 b*. 21 Urff. 232 c*.
22 Urff. 232 d*. 23 Urff. 243 a*. 24 Urff. 254.
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Petftdjt übet bte Jlataral* anb
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aföbalb üerlorcn unb flnb baljer bei ber flufatnmenaäfjlunö nidjt berflcffi^tigt.
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12
6«pfb.
8
24
|233
3530
45
19
5
^a^ii (Leibrenten:
„
a) in ®onftan$ .
®»iz
XllflC
3ao
b) au§n>ärt§ . .
Summa
117
10
—
• .
196
19
5
208
alter als im 93eftfce beS ©tiftS befinblid) nacljroeifen läfjt. ©injig
bejfiglicl) ber ©elbrenten mufc eS bafjtngefteUt bleiben, ob toirflid)
jemals bie beträchtliche ©umme oon jäljrlid) runb 196 *ßfunb in
oollem Umfange bem ©tift einging, ©elbrenten toeifen oon Anfang
an gegenüber ben burd) 3af)rl)unberte ftarren SftaturalgefäUen eine
Neigung jur 3Robilifterung auf, ofjne baf$ uns über ettoaige s8h*
löfungen ober SBeräufjerungen oon SRenten bie 93elege in f)in*
reidjenber 3<rf)l überliefert wären, übrigens ift bei ber ^Beurteilung
ber Tabelle ju berüdtfid()tigen, bafc mit fteigenbem äBoljlftanb ber
Sanbbeoölferung fdjon gegen ©nbe beS 3RittelalterS f)in unb
nrieber ©elbleiftung an bie ©teile emjelner Naturalabgaben ge*
treten fein mag — ben Anfang baju madjt baS oielfad) auftretenbe
fog. £eugelb — , toie mir baS aus bem IL Urbar beS ©tiftS für
baS 18. Qaljrfjunbert mit 93eftimmtf)eit miffen.
Sßon ber geftfteUung beS ©fiterftanbeS oon ©t. Qo^ann faßt
ber SBIidE auf bie juriftifd^en formen berSBermögenSanlage.
S)a fpringt benn bie fteigenbe SBerbefferung ber SRed()tSfielIung ber
3inSpflid()tigen fofort in bie Slugen. 2luS einem SeljenSbauern
mirb mel)r unb me^r ein ©tgentümer, ber jmar in einzelnen
93ejief)ungen mie in ber £eiloeräuf$erung feines Se^enguteS be*
fd^ränlt ift unb bem ©tift bie übertommenen ©ülten unb 3infen
als SReallaften entrichtet, ber aber baS 5Red)t ber ©efamtoeräujjer*
ung feines SefjenguteS in fteigenbem Sftafje burdjgefetjt l)at. 2ttter=
bingS ift bie Qctyl ber erhaltenen ©rblefjenbriefe unb SReoerfe auS
ber 3«t beS 14. unb 15. $af)rf)unbertS nodf) red)t fpärlidf), in ooHer
SRegelmäfcigfeit fet>en fie erft im 16. $af)rf)unbert ein, oor ber
3ftttte beS 14. QatjrfjunbertS fdjeinen Urfunben über bäuerliche
©rbleljen überhaupt am SBobenfee nodf) nid)t auSgefießt morben
ju fein. S)er erfte SefjenreoerS beS 2lrc§ioS oon ©t. Qofjann ift
aus bem 3af)re 1355 \ ©efertigt mürben bie SReoerfe im 14.
8al)tf}unbert oor bem $onftanjer Dffijial, ber 93eurfunbungS*
bewürbe beS 93ifd^ofS, ber ftd) im auSgefyenben ÜWittelalter ÄirdEjen
unb ©tifter bei ber Slbfaffung üjrer SRed)t8urfunben häufig be*
bienten.
SBä^renb fid) bie älteften Setyebriefe in iijrem 3nt)alt auf
bie Slngabe ber ju entridEjtenben 3infen unb ©ülten unb eine
fnappe Slufjä^lung ber übrigen 93erpflid)tungen beS Se^enSmanneS
Utff. 107.
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209
befdjränfen, werben bie fpäteren ausführlicher unb geftatten einen
genauen ©inblid in bie 5Red)t8t>erfyältniffe biefer freien länblidjen
3in§leil)en. ^nSbefonbere fetten bie ©üterbefdjriebe, roeldje alle
ju bem einjelnen SefjenSgut gehörigen ©runbftücfe mit 2lnftöf$ern
begeid^nen unb fo für bie roirtfc§aft3gefcfyid)tlid)e grage beS 33er=
fjältniffeS ber ju leiftenben abgaben jur ©röfje ber bamit be*
lafteten 93obenfläd)e bie #auptgrunblage bieten, erft am 93eginn
beS 16. 3(al)rl}unbert§ ein1.
2lu3 bem ^nfjalt ber Setf>ebriefe intereffteren namentlich bie
folgenben fünfte.
2)ie aScrcrblid^fcit ber bäuerlidjen £etf>egüter mag tatfädjlid)
aud) bei ben 93efit}ungen be§ (Stifts ©t Sodann oon SJlnfang an
bie Sftegel geroefen fein, ju einem anerfannten Sftedjt be§ $m&
bauem ift fte erft gegen ©nbe be§ ÜWittelalterS geworben, ©in
nad) mehreren Stiftungen intereffanter £eljenreoer§ be§ £f)euringer
9Wüfler3 Stufo genannt ©eng oom 27. 9M 1355 2 über bie 93er*
teiljung einer ©d)uppof e be3 Stifts ©t. Qofyann ju Stfjeuringen 3
ift auf SebenSjeit gefteflt. S)er 93eurenfjof bei 93ittafingen mürbe
im 3af)re 1376 4 auf jroei Seiner oerlietjen: 9tubolf SWaiger be*
£ennt im Sfteoerfe, ben £of für ftd) unb einen feiner ©öf)ne
£einrid) ober Äonrab, melden baoon er ju fid) nehmen miß,,
erhalten ju l>aben. 3)en übrigen ©rben foßte beim $eimfatt be§
£of§ lebiglid) oorbetyalten fein, gegen 3w§entrid)tung bk *om
95eüet)enen nod) angefäten grüdjte einpljeimfen. SBäfjrenb ein
ßefyenbrief oon 1407 6 baSfelbe $ofgut noc§ auf SebenSjeit oer*
Ietf)t, fpridjt eine fpätere Urlunbe au§ bem ^afjre 1551 6 bem
Se^enbauern 93ererbüd)feit unb a3eräuf$erung§6efugni§ ju. ®en
£of ju Seßroangen oerlief} ba§ ©tift ©t. Sodann im ^atyre 1398 7
ebenfalls nur auf SebenSjeit beS S3elic^cncn unb lief* fid) für ben
ttad) beffen £obe unbeanftanbet ju erfolgenben $eimfaß einen
befonbem 93ürgen fteßen; im Safyvt 1502 ift aud) btefeS ©ut
t>ererblidje§ unb oeräu$erlid)e§ 93efit}tum feines QntiaberS ge*
1 $)ie erften SräUe fmb bie Urff. 208 unb 210 au§ ben Sauren
1502 unb 1503; fie betreffen ©üter be§ <Stift§ %u Dbertt)euringen.
2 Urff. 107. 8 »gl. oben @. 125 ff.
4 Urff. 116a. «gl. oben 6. 123 f.
5 Urff. 131a. 6 Urff. 273 a.
7 Urff. 124.
14*
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210
roorben1. ©ett bem Qatyre 1430 2 ift nadfjmeiSbar bic SBererblidf)*
feit ber Sefjengüter bic burdjgreifenbe SHegel3. demgegenüber
mufc eS als gef$id)tlid)e 3ufälltgfeit bejeidjnet merben, bajs eS
bem ©tift ©t. Sodann an anberer ©teile, nämlidf) bejfiglid) fetner
93eftt>ungen gu ^Battenberg nod) im 17. 3a$r^unbert gelungen
ift jufolge ber SBerfdjulbung unb ©ant eines £et)emnf)aberS ein
©rble^en in ein ©dfjupf leiten ju t>ermanbeln4.
9Wit fteigenber 2lnerfennung ber 93ererblid)feit unb 33er=
äuf$erlidE)feit ber ^inSgüter fud&te ba§ ©tift fein Qntereffe burdf)
ftraffe ®urc§füf)rung einer SJhttungSpflidfjt beS @rben unb einer
@rfd)ai>pflicl)t beS (Srben unb beS ÄäuferS, fomte burdf) ©in*
fügung eines SBorfaufS* unb 9täf)erredf)tSgebingS für ben gaU ber
SBeräufjerung maljrjuneljmen6. Sinnen furjer fjrifi nad) htm
£obe be§ SBorbefifserS muf$te ber ©rbe bei ©cfa^r beS fielen*
nerlufteS bem Äapitel fein SeljenSerneuerungSgefudf) unterbreiten6.
SBon ber ©rfdjatjpflidjt mar ber ©rbe in mannen Säßen befreit,
mäfjrenb ber frembe Ääufer einen folgen ju entrichten §atte,
{ebenfalls mar ber ©rfdjatj beS ©rben meift oiel geringer als
ber ©rfdjat} beS ÄäuferS7. ©inem allgemeinen ©ebraud) ent*
fpricfyt eS, ba§ audf) baS ©tift ©t. Sodann feinen 3toSbauem
bie ajeräufjerung beS ©uteS an Äföfter, Äirdjen, (Spitäler unb
alles „roaS emig ift" t>erbot, meil eS baburdf) oöHig um feine
©rfdjaijgefäUe gebracht morben märe0. 3>n ben Reiten, ba
namentlich bie ftäbtifd^en ©pitäler t>on Äonftanj, Überlingen unb
1 Urlf. 207. 2 Urff. 140.
8 WM ber Slnerfennung ber SBererblid)feit ift ber 93eraid)t beS ©tiftS
auf @r§öf)ung beS SmfeS «IS SBegleiterfdjeinung t>erfnüpft. Sögl, Urff.
163 (1467), 168, 178, 238 u. a. ttl.
4 »gl. Urff. 485; II. Urbar Ur. 37.
5 $8efonberS im legten drittel beS 15. 3$S. ift eine peinlid) genaue
SluSgeftaltung ber fcetyebebingungen ju bemerken. SBgl. bie Urf. 169
t>on 1473.
6 Sie üblidjfte 9Kutung§frift betrug 1 2Konat. »gL bie Urff. 169,
197, 207.
7 Waö) Urf. 140 üon 1430 %cti)lt ber (Srbe 5 <Sd)ia., ber Käufer 2 $funb
@rfcf)at}. (Sbenfo Urf. 142 (1432); ba§ «er^ältniS t>on 1:8 Sßfunb finbet
jtd) in ber Urf. 169 (1473). Sie Urf. 207 oon 1502 unterwirft ben <&rben
einer ©rfdja&pfUtfjt t)on 2 Sßfunb, ben Käufer einer folgen t>on 10 jl,
alfo bem tnefyr aI8 3 fachen Setrage.
8 5ögl. Urff. 140 (1430), 169, 178, 197, 207, 208 u. a. m.
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211
9Weer§burg — um nur bie nädtftliegenben ju nennen — burd)
eine n>ad)fame SBirtfdjaftSpoliKf üjren 93efifc abjurunben ftrebten,
xoax biefeS SBerbot boppett notroenbig. 3)a8 9iäl)erred)t, tt>eld)e§
fld) ba3 ©tift auSbebang, betrug meift 5 ©djtHing unter bem
Äaufgebot be3 fremben ÄaufliebljaberS \
S)ie #auptoerpflicljtung be§ S^^auem mar bie rechtzeitige
Setftung ber 3infen unb ©ülten2. 2HS @rfüUung§ort für bie
über ©ee fommenben ©ülten mar gemäfc einer Steige Don Ur*
funben Äonftanj fd)(ed)tl)in ober bie ©t. ÄonrabSbrücfe am
Äonftanjer ÄauftauS, ber übliche Slnlegeptafc ber ©d)iffe8. 3Wetyr*
jährige 3in§fäumnt8 Ijatte ben SBerluft beS Set)en§ jur golge4,
bie Ausfertigung ber Sefyenreoerfe t>or bem bifd)öflid>en Dfftjial,
bie ftd) für bie Saljre 1353—1407 belegen läfjt, biente aufcerbem
baju, bie 3w3pflid)tigen im gatte ber ©äumntö ber firc^li^en
©jfommunifation — einem befannten 3Wi§brau<^ ber ®ird)en*
ftrafe afö roeltlidjem ®rucfmtttel auf ben ©d^ulbner — p unter*
werfen6.
®er 3tn§bauer fjatte bemnädrft ben $of in gutem, baulichem
©tanb ju galten6, metyrfad) oerpflidjtete firfj ber Selie^ene jum
93au eine§ #aufe§7 unb erhielt babei manchmal eine ©elbunter*
fiü^ung fettend be8 ©tiftö ©t. Sodann, „3immerfiür" genannt8.
3ur guten baulichen ^nftanb^altung ^n fcfe weitere 95er*
pflidjtung, ba§ Derlietyene @ut fclbft ju berooljnen unb ju be*
1 «gl. Urff. 175, 208, 225 a, 273 a u. a. m. Utff. 169, 207 ftatuieren
ein 9täl)erred)t von 1 Sßfunb.
2 »telfad) finbet fld) ber ©afc, bafc §agel ober 9flif5mad)§ feinen
3in3nad)laj3 gemäßen f ollen, «gl. Ur!f. 169, 207, 208, 225 a u. a. m.
8 »gl. Urtt 116a, 140, 154, 169, 207, 225a 238 u. a. m. 3ur
2lbl)olung feiner ßippenfaufer SBeingefäUe fyatte ba3 @tift (Schiff unb
gäffer nad) Smmenftaab ^u entfenben. Urf. 238.
4 @eit ber Urf. 178 (1482) ift me^r al§ jroeiid^rige 3in3fäumm§
al§ »orauSfefcung be§ 8e§en3üerlufie3 häufig belegt.
5 $ie Urf f. 116 a bro^t bie ©yfornmunifation nad) vorausgegangener
vergeblicher 8tägiger SRabnung an. (Sbenfo Urf. 131a.
6 »gl. Urff. 107, 116 a, 140, 142, 169, 273 a u. a. m.
7 «gl. Urf. 107.
8 »gl. bie Urff. 153, 154 au§ bem Sa^r 1457. dagegen mußten
bie SBelieljenen bie «erpfltdjtung übernehmen, bei tyrem etmaigen 2lb$ug
vom Qbute bie §äufer auf bemfelben $u belaffen, ein »eroetS, baß »auern*
Käufer nod) am (Snbe be§ 9flittelalter§ al§ beroeglidje Sachen bezaubert
würben ober ^ebenfalls betyanbelt werben fonnten.
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212
bauen1 unb nid)t anbcm Seilten ju überlaffen. 3lud) ba3 95er*
fpredjen finbet ftd) namentlich in älteren Urtunben, auf bem #of
gewonnenen SÄtft fomie ba§ ©trof), ebenfo baS au§ bem äBalbnutjen
be§ £ofe8 gefcfylagene $olj nur nrieber für ben £of ju t>ermenben 2.
93efonber3 gefäfjrlid) für ba§ ©tift mar in ben fttittn, ba au§*
füf)rlid)e ©üterbefdjriebe nod) fehlten, bie oon «ßinSbauern offen»
bar f)fiuftg t>erfud)te unb moljl aucf) Dermirfüd)te Veräußerung
oon SEeilftücIen3. 3>e felbfiänbiger unb gefdjloffener ber 93auem=
ftanb gegen bie üerfyafjten ©runbljerren auftrat um fo fdjmieriger
mürbe für ben (enteren in biefem fünfte bie Kontrolle. S)af>er
verbieten bie Sei^ebriefe bie leifoeräufjerungen aus bem SJeftanb
be§ #of gute§ mit befonberm Sftad)brucf\ 3fn ber gleiten
Stiftung bemegt fid) ba§ ©ebing, bajs SBerpfänbungen be§ ganjen
^of gutes mie aud) einzelner feiner fiiegenf haften o^ne auSbrücf*
lic^e ©eneljmigung beS ©ttftS verboten maren5. S)ie Übertretung
all biefer SBerbinblidtfeiten beS 93elief)enen6 mar jumeift mit SBerluft
be3 Se^enS bebrotyt. 3K§ £eimfafl§grfinbe fü^rt j. 93. eine Urfunbe
oon 1613 7 auf: fBltfyx afö jmeijä^rige ©äumniS f)injtd)tlid) ber
3in§leiftung, Unbau beS #ofe§ ober S3eräuf$erung Don £eilftücfen,
enblid) Unterlaffung ber SefyenSmutung binnen ber feftgefeteten fjrift.
9Bie e§ t>ereinjelt bennod) üorfam, bafc 93eft$ungen be§ ©tiftS
hinter beffen SRücfen oeröufcert mürben, barüber belehrt uns
treffenb ein ©djiebSurtetl be§ ©tabtammannS t>on 9Warfborf unb
oon trier 93etf äffen au3 bem ^aljre 1434 8. S)a8 ©tift ©t. Sodann
machte ftageroeife geltenb, ba§ oon U)tn lefjenbare fog. Seelengut
in Sbeuringen9 fei vox langer 3^t ön ben oerftorbenen Äonrab
SRufc unb iüngft an beffen ©ot)n #an§ oerlieljen morben, ber
letztere merbe aber an ber 93eftt$naf)me ge^inbert burd) ben 93c*
1 «gl. Urff. 107, 116 a, 124, 140. 2 Urff. 124, 140.
3 @tma§ anbereS ift ber 2lu$fd>lu& ber Seilbarfett beS ©ute§ mit
$Rücffid)t auf ba$ Sntereffe be3 ©ttftS an einheitlicher 3in§lteferung.
»gl. Urf. 175 (1481).
4 »gl. Urfl. 140, 169, 178, 208, 273 a. S)ie Urf. 140 »Ott 1430 bro^t
bei Unbau ober »eränberung be§ ©ute§ auger geljenSoerluft 10 Sßfunb
SBufje an.
5 »gl. bie Urff. 175 (1481), 348.
6 (Sie mürben burd) ©ibgelübbe unb „ganbgetat" übernommen,
»gl. Urf. 225 a (1513) u. a. m.
7 Urff. 394a. ätynlid) fd)on bie Urf. 207 au§ bem Sa^re 1502.
8 Urff. 143. e «gl. oben S. 130f.
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213
ffagten, $aint> SÄartin oon 2J)euringen. ®er 93eflagte führte
bagegen aus, bcr frühere 2ef>en8mann Äonrab SRufj l>abe oor
langen Sauren baS ©ut an feinen, beS 93eflagten SBater oerfauft,
ber leitete fyabe eS an 30 Sfaljre unb nadf> iljm feine SBitroe bis
an tyren £ob befeffen. %lai) bem £obe feiner SÄutter fei baS
©ut an xl)n unb feinen 93ruber gefallen, er fjabe eS nie auf«
gegeben unb für baS laufenbe ^>af>t aud) fcfyon angefät; ber 33er*
lei^ung an #anS SRufc Ijabe er niemals jugeftimmt, audf) fei er
bereit, bem ©tift ©t. Sodann ben 3inS ju entrichten, ©leid)*
rooljl erfannten bie ©cfyiebSleute bafjin, bafj #aintj SRartin oon
bem ©ut jugunften beS #anS Stuft abfielen follte; baS Siedet
be§ ©ttftS nmrbe ba^er refpeftiert, eine Teilung ber oerbot*
nribrigen Veräußerung burdf) Verjährung nid)t angenommen. —
■Jteben ber rechtlichen Sftatur beS SBeftttftanbeS t>on ©t. ^oijann
interefftert bie oerfaffungSred()ttid)e Stellung beS ©tiftS.
@rf)eblid)e Veränberungen ftnb barin in biefer *ßeriobe nidfjt ein*
getreten. 3)aS ©tift blieb nadf) roie x>or lebiglid) im 33eftt>e beS
9tiebergeridfjtS beS $)orfeS SipperSroeif, fein übriger 93eftt>ftanb
f)atte rein prioaten (£f>arafter, gegenüber bem Sftat ber 9teid)S*
ftabt Äonftanj genofc eS bie ^riotlegien ber ©eiftlid^feit. SllS
©eridfjtSfierr oon SipperSroeil trat eS bem im Verlaufe ber
Sieformation juftanbegefommenen Verbanb ber tburgauifdfyen ©e*
ridfjtS^erren bei unb befudEjte bie periobifd&en ©eridE)tSl)errentage
biefeS VerbanbeS1.
2luS bem 14. 3al>rf)unbert liegen 9tadjrtd)ten über mehrere
Stauboerträge oor, an benen baS ©tift ©t. Qofjann beteiligt mar.
ÜKan bejeidjnete als Üftauboerträge foldje Vereinbarungen mehrerer
©runb^erren, burd) bie fte fid) gegenfeitig baS 5Red)t einräumten,
baf$ bie porigen ©igenleute männlichen ©efd)led)tS beS einen aus
ber ©enoffame eines anbern beteiligten ftd) ein SBeib nehmen
burften, ofyne ba{3 biefeS felbft unb t£>re Äinber oon tfjrem bis*
fjerigen SeibeStyerrn fortan angefprod^en mürben2. 3)ie ©träfe,
bie ben porigen bebrot)te, ber auS feiner ©enoffame heiratete,
1 SBgl. ^upifofer, ©efd). b. $f)urflauS II, 415. Qu ben Soften
ber ©eridjtSljerrentage entrichtete ©t. $of)ann im Qatjr 1581 unb oer*
mutlid) f eitbem regelmäßig jätjrltd) 2 fl. ; a. a. D. II 440 f.
2 «gl. SR. 8 gröber, Set)rb. b. beutfef). SRed)t3gef<f). \ 455. 3n
Dem tarnen wirb ein Slnflang an bie SRaubefje beS germanifcf)en 2Uter*
tumS erblidt.
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214
mürbe ifjm erlaffen ober menigftenS in eine leiste Abgabe ber
grau an i&ren Seib^errn umgemanbelt. ©o oernefjmen nrir, baft
im Qafjre 1340 breije^n im £f)urgau begüterte ©otte§t)äufer,
nämlid) bie ®ompropftei, bie ©ttfte ©t. ©tep^an, ©t. Qoljann
unb 93ifd)of3jell, bie Älöfter $ßeter3f)aufen, ßreuslingen, gifdjingen,
SÄünfterlingen, 5Reid)enau, ©tein, Urningen, 2Bagenf)aufen, gelb=
bad) unb 2Bartbfif)l einen folgen Sftauboertrag fdjloffen1. ©a§
3Ääbc§en, ba§ aufjer ber ©enoffame feines SeibeS^errn heiratete,
l>atte für feine Sntlaffung nur ein *ßaar $anbfd)ulje unb 1 7*
©d)itling ©elb ju entrichten. (Sine Urfunbe oon 1363 belehrt2,
bajs ba§ ©tift ©t. Sodann aud) mit bem ftlofter ©t. ©allen
im gleiten 93ertrag§Derf)ältm§ ftanb. 2CHerbing8 wirb e§ bei
feiner äufcerfi geringen 2lnjal)l Seibeigener nur feiten in bie Sage
gekommen fein, oon biefen Verträgen ©ebraud) ju machen. —
®a§ Vermögen be§ ©tiftS mürbe in ber #auptfad(e burd)
bie gemeine 3Äaffe be8 ÄapitelS gebtlbet, ber gegenüber
bie ©onberauSfiattungen ber ©injelpfrünben mefyr unb me^r
jurfieftraten 3. ©eine Verwaltung lag feit ber ÜJltttc be§ 14. 3atjr=
ljunbert§ in ben $änben eines meltlidjen ©tift§pfteger§. über
Verpflichtungen, 2lmt3bereid) unb Vefolbung beSfelben geben bie
mef)rermät(nten Statuten t>om ©nbe be§ 3Äittelalter§ (Beilage VI)
reid)lid) 2lu§funft. S)ie ausführlichen Vefiimmungen ftnb bort als
„Drbnung unb Veftetlung aineS gemainen ©apitelSpfleger ju ©t.
SoljannS ju ©oftant}" begegnet unb furj nad) 1522 nieber*
gefdjrieben, ba fie bie in biefem Qa^re gemalten ©rmerbungen
größerer Stebftücfe bei Äonftanj oorauSfetjen.
®ie Verwaltung beS ©tiftSpf legerS beftanb im ©mjug
ber ©efätle, in iljrer oerantroortlidjen 2lufbemat)rung unb (£r*
IjaltungSfürforge, in ber periobifd)en Verteilung an bie (£l)or=
Ferren unb in jctf>rlid(er fdjriftlidjer ^Rechnungslegung.
2luf ben ©injug ber ©efälle f>atte ber ©tiftSpfleger fem
befonbereS 2lugenmerf ju rieten. @rleid)tert mürbe i^m bie
Aufgabe baburd), bafc bie meiften ©efäQe Vringfd)ulben roaren,
bie am Äonftanjer £afenbamm t)ber gerabemegS in bie #änbe
beS Pflegers abzuliefern roaren. ®ie $auptfd)roierigfett einer
oerjettelten 9taturalrotrtfd)aft beftanb mefyr barin, ftrifte @in*
1 ^upifofer, ©efd). b. Stfjurgau2 I, 575. 2 Ur!f. 109a.
3 ößl. oben @. 71.
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215
Haltung bcr gäßigfeitöjieler gu erlangen. ®a§ Äapitel machte
i^n perfönlid) oerantroortlid), wenn et in ber jäf)rlid)en Haupt*
red>nung 9teftanjen b. §. ßinSrfitfftänbe fielen fyatte, bie er nid)t
binnen brei Sffhmate nad) Jßerfatt einbog, e§ fei benn, baf* er
Ijinreicfyenbe ©ntfc^ulbigung t>orbrad)te, ba| nidjt fein Unflei§ bie
©d>ulb an ber Verjögerung trage1.
®ie Verroafirung ber eingenommenen ©efälle erfolgte
in bie grud)tf chatte be§ ©tift§ 2, in ober bei roeldjer ber Stifte
Pfleger feine ®ienftoot)nung ^atte. ©eringe Arbeit tnadjte bie
Aufbewahrung be§ ©elbe3 unb be§ afljätirlicl) gleid) nad) bem
£erbfie jur Verteilung gelangenben 3Beine3. Audi) bie Äüdjen*
gefäfle, roie namentlid) Hühner unb ©ier, oertrugen feine lange
Aufbewahrung, dagegen war bie gürforge für bie grudjtgülten
eine Hauptaufgabe be§ *ßfleger§. @r Ijatte barauf ju achten, bafc
jwifdjen ben Verteilungsterminen bie grudfyt nirfjt jugrunbe ge^c
(„bafc nid$ oerberb, anfit}, erwarm, grawe ober ongefd)mad)t
werbe"); er muffte fie p bem Qrozd nad) ©rforbem umfcfyütten
laffen 3. Audi) foßte er bei ber Ablieferung ber ©ülten burd) bie
3in3bauern feljen, bafc nur gute „werfdjafte" grud)t eingebe.
©ie Verteilung ber ©infünfte erfolgte getrennt al£
grudjtoerteilung, ©elboerteilung unb SBeinoerteilung.
91ad) Veginn eines neuen, oon Qoljamti ju ^fo^anni (24. Sunt)
laufenben VerwaltungSjaljreS Ijatte ber Pfleger ben ©injug ber
S?ornfrüd)te berart ju betreiben, ba§ er in ber bem ©t. Äonrab§=
marft folgenben 2Bod)e (= erfie AboentSwodje) alle bi§ baljin
Don itjm eingenommene fjruc^t p gleiten teilen unter bie im
grudjtgenufc befinblidjen ©t)orf)erren, anfangenb oom ältefien, jur
Verteilung bringen fonnte. Vorder burfte ber Pfleger feinem
©Ijortjerrn t>orfd)fiJ3lid& me^r als 1 9Kutt Äemen oerabfolgen,
jebenfaflS aber nur unter Anrechnung bei ber gemeinen Leitung,
ffirei weitere aßgemeine grud^toerteilungen ber nad)träglid) ein*
gefjenben grüßte foßte ber Pfleger in ber 2id)tmefewod)e, nad) ber
Dfierwod)e, enblidf) in ber SBodje oor ^otjanm oorne^men. 3)od)
foßten biefe VerteilungSjieler für tfjn feine Veranlaffung jur
1 «eil. VI § 69.
2 (SineS ber alten Käufer be§ ©tiftS auf ber öftlidjen (Seite ber
3ol)anngaffe.
3 »eil. VI § 65.
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216
©äumigfeit fein, „fonber mödf)t er alles in bte jroo erften £atHungen
bringen, barinnc foH er ©rnft unb fjfgg anferen" K
Termin ber erften ©elboerteifung mar bie Konftanjer Ktrdf>*
roety (im September). S)a fottte jeber im grucfytgenufj befinblid^c
©fjorfyerr, fofern er „in bem sßrefentjjebeH fo mU t>erbient fjat",
2 Sßfunb Pfennig erhalten. 2Bir muffen annehmen, baf* aud) im
Äapitel t>on ©t. Qofjann über bie Stnroefen^eit bei ben @otte§*
bienften ^ßunttationStabellen geführt mürben, n>ie idf) fold)e früher
für baS Äonftanjer SÄünfter nad&getmefen fjabe2 unb bafj auf
©runb biefer Dotierungen ben ©^orljerren 93efd)etmgungen auS*
gefteHt mürben, bie f)ier sßräfenjjebbef genannt werben. SBeitere
2 *ßfunb Ijatte ber ©tiftSpfleger ben ©l)otf)erren auf ©t.
ÄonrabStag (26. 5ttot>ember) unb auf ©t ©eorgStag (23. 2lpril)
aufteilen. SBorfd^üffe burfte er ben einzelnen nur bi§ ju 2
*ßfunb gemäßen, bie auf ba8 nädifte $kl anjureetynen maren.
©röfcere Kapitalien fjatte baS ©tift ju beginn be8 16. Qaljr*
IjunbertS m ©ngen unb Sinbau angelegt, roie fidf) un£ oben er*
geben fyat 93on ben tyierauS füefjenben 3infen erhielten bie
©f>ort>erren auf 3ttariä £id}tmef$ (2. gebruar) je 6 $funb au§*
bejaht jebod^ nad) nor^erigem Slbjug be§ auf alle ju oerteilenben
53etrag§ ber 93ebauung§foften ber ©tiftöreben8.
2lm einfachen geftaltete ftd) bie SBeinoertetlung. ©ie erfolgte
fofort nadfj bem #erbften. S)er ©ttftSpfleger fyatte ftd) juoor
oom Kapitel 93efdjeib ju fjolen, meldten (£l)ort)erren mit 9tücffid)t
auf ^Amtsantritt unb SReftbenjpfli^t „ganjer SBein" unb melier
Anteil ben übrigen gebühre, Qnnetfjalb aä)t Sagen nadf> ber
9Beim>erteilung muffte ber Pfleger befonbere fcfyriftltd&e Siedlung
über bie SBeinbaufoften erftatten4. ®a§ fjängt mit ber ©inrid&tung
beS fog. S)epofttum§ als SteferoefonbS jufammen, roooon gleich
p fjanbeln fein wirb.
über bie Verteilung ber fog. Äüd&engefäfle (ßü^ner, ©änfe,
©ier, Colinen, ©rbfen ufro.) ift nidjtS gefagt. ©ie erfolgte, mie
baS bei leid)toerberblid()en ©adf)en nur natürlidj ift, ftd)erlid) fofort
nadf) ©ingang, oon %aü ju gaU.
1 Söcil. VI § 62—64.
2 Sgl. meine 3JU§cefle: ^ßräfenjtafeln au2 bem ßonftanaer SHünfter
3©0. Sflg. 10, 467.
Sgl. Seil. VI § 66, 67. 4 Sgl. »eil. VI § 60, 61.
3
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217
2lu§firt)rfid)e unb wof)lburd)bad)te SBeftimmungen regelten bie
Sfrage, in welchem Umfang ber einzelne ©ijortyerr an ben ©efäU*
oertetlungen Slnteil tyatte. ©ie betreffen in§befonbere bie %aüe,
wo ein ©&orl)err bei einer Verteilung fcfyon bebaut warben war,
nadjtjer aber fid^ burd) 9iad()läfftgteit in ber (Erfüllung ber fano*
nifc£)en *ßflid)ten ober burcfi SReftgnation jurücferftattung&pflidjtig
machte. 2lud) bie CSrben eines oerfiorbenen (£f)ort)errn waren
unter Umftänben ju folgen Stücfleifiungen oerpflid)tet. 93efonbere
formen gelten für bie 93ered)nung ber ©efalle be§ ©nabenjal)re8 \
®em ©tiftSpfleger oblag bie Sßfftdjt jäfirlidfjer 5Redf)nung§*
legung. ®r l>atte fie bem Äapitel in ©eftalt eines fdfyriftlidjen
SRegifterS um bie 3eit be3 QoljanntefefteS (24. Qunt) ju er*
ftatten. Sftad) erteilter ©ntlaftung war fein 2lmt erlebigt er war
ber jäl)rlid)en Sfteuwaf)l unterworfen, burfte bafjer bie $ßflegfd)aft
be§ ©tift§ nur weiter fiteren, wenn itjn ba§ Kapitel oon neuem
bei feinem 3)ienfteib annahm unb oerpflid)tete2.
2lHgemein tjatte ber Pfleger bie Sntereffen be§ ©ttft§ waf)r*
junef)men. (Btint *ßftid()t mar e§ tnSbefonbere, über äße bei ber
Verwaltung be§ ©tift§gut§ ju feiner Kenntnis gelangenben Um*
ftänbe bemÄapitel 93erid^t ju erftatten unb feine Reibungen
unb fac^bienlid^en SBorf daläge fdjriftlid) auf einem ^Blatte oer*
jeic^net ben ©Oorfjerren jur 93efpred)ung in ben Äapitel3fit>ungen
ju überantworten3.
®ie öefolbung be§ ©tift§pfleger§ beftanb aufcer bem
©enuf* ber ©ienftwo^nung in einem jät)rlid)en ©e^alt oon 6 *ßfunb
Pfennig. ®aju famen al§ befonbere @nifd)äbigungen: 2 *ßfunb
Pfennig für ba§ ©injiefjen ber ©elbrenten, bie feit bem 15. Qatjr*
ljunbert fid) ftetig mehrten unb baburd) bem Pfleger 3Äeljrarbeit
oerurf achten; femer 4 3Jiutt fernen für bie 93ef orgung ber %xuä)U
gälten, enblid) afö Seil ber SRejeptionggebütir oon jebem neuein*
getretenen ©Ijortjerrn 6 *ßfunb 12 ©djitling Pfennig4.
2ll§ befonberer S8ermögen§inbegriff würbe am 93eginn be§
16. 3at)rl)unbert3 burd) ba§ Kapitel ein fog. ®epofitum ober
Slerarium in§ Seben gerufen. ®ie Statuten berichten barüber
ba§ golgenbe. ®er bisherige 3Rangel an eigenem 3öeinwud)3
fei oor furjem burdj ben (Srwerb eigener SBeinberge — gemeint
1 «gl. Seil. VI §§ 1-18. 2 «eil. VI § 68, 70.
3 «eil. VI § 71. 4 «eil. VI §§ 55, 72-74.
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218
fmb bic bcibcn Stebgüter auf bcm @id$orn hinter *ßeterSl)aufen
— behoben worben. SBegen ber erfjeblidjen unb riSfanten 9teb*
baufofien f)abe bafjer baS ©tift jur Unterhaltung ber SReben unb
als einen für notwenbige ÄapitelSauSlagen alljeit beretten $ilfS«
fonb 100 ©ulben ausgeworfen, bie ben ©runbftocf biefeS
2)epofttum8 bilben fottten. 2luS beut ^Betrage foQten bie SBein*
bauloften oorldujtg beftritten, burd^ Slbjug an ber ©elboerteilung,
bie ben ©ljorl>erren an SDtariä ßid)tme{3 auS beut gemeinen ©ttftS*
gut jufam, aber wieber ©rfai> gefcfyaffen werben. 3ebod) follte
babei ben einzelnen ©(jorl)erren fein größerer ^Betrag angerechnet
werben, als ber gemeine #anbel8wert beS auf fte entfaUenben
äBeinerträgniffeS ausmachte. 3Wit anbem SBorten: oölltge gefyl*
jaf)re mürben baS $)epofttum felbft belaften. $)urd) 2lbmaffterung
follte baS letztere auf 200 ©ulben gebraut werben. Um biefe
@rl)öf)ung leidster t>erwirfltdf)en ju fönnen, würben ein für alle*
mal geroiffe ©inffinfte beS ©tiftS bem ®epofttum jugeroiefen,
nämlidf) bie 10 ©ulben 9lejeptionSgebül)r ber jum 2ftudf>tgenuf$
gelangenben ©tjorfyerren, bie ©rfdfjafcgelber btx #anbänberungen
auf ben ©tiftSgütern, ber oon -Jteuaufgenommenen ju entricfytenbe
SBeintrunf (©tauf), foweit er auf ©jpeftanten unb Äapläne fallt
unb bisher oon ben reftbierenben ©^or^erren mitoertrunfen worben
war. ®ie Verwaltung biefer SReferoefaffe beS ÄapitelS würbe
burdj einen ©fjorfyerrn (depositarius), nidf)t burd) ben ©tiftSpfleger
geführt1.
SBon untergeorbneter 93ebeutung blieb ftetS baS gabrtf*
oermögen ber Äirdje ©t. Qoljann. 2Bir hörten oon einigen
wenigen ©efäUen, bie if)m juffoffen. ®urd) Stiftungen für be=
ftimmte ÄultuSbebürfniffe würbe eS in etwa er$ö$t @S würbe
nachweislich feit 93eginn beS 16. QaijrljunbertS2 burdf> einen
befonbern gabrifpfleger oerwaltet. ®effen befcfyetbener SBir*
fungSfreiS fommt am beften barin jum SluSbrucf, bafc nadf) ben
oft erwähnten Statuten ber fjabritpfleger aus ben SftejepttonS*
gebühren neuaufgenommener ©Ijorljerren 2 *ßfunb jugerotefen
erhielt, wäljrenb bem ©tiftSpfleger über 6 *ßfunb auf amen3. 2fad&
ber gabrifpfleger unterlag ber jätjrlidjen 9teuwaf)l burdfj baS
Äapitel4. ©ine 9JHtroirhmg beS Äonfianjer 9late§ als weltlicher
1 »gl. für ba§ SBorfjetge^enbe 93eil. VI §§ 29—38.
2 Urf. 206. 8 »CiL VI § 55. 4 »eil. VI § 70.
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219
Äird»enpflege iäfct fidf) beim ftabrifgut beg Stifts St. Sodann
bi§ jur Deformation nid)t nad&roeifen. Sebiglid) bie SUmofen*
Verteilung bei Qafjrjeitfeiem lag, roie früher bemerft \ in £änben
ber ftäbtifdjen SRaitepflege.
3)ie geringen ©infünfte ber ftabrif t)on ©t. ^ofjann erHSren,
bafc für ben Äird&enbau oon ©t. $of)ann in ber Qtit bi§ jur
Deformation nidjt aHjmriel gefd&eljen ift. #flrten mir bod(), bafc
e§ im 3al>re 1363 bem Stift an ben nötigen 9Witteln gebrad),
aud) nur bie notbttrftigfien 2lu3befferungen oome^men ju laffen.
3)od) ermöglichten bie befferen 3*iten be3 15. 3af)rl>unbert§ bem
©tift, ben oon SÄnbeginn offenbar mit einfachem ©attelbad) ab*
gebedften Äird)turm mit einem fd&mucfen |>elm oerfel>en ju laffen.
S)ie beutfdjen Äonftanjer ©{jronifen berieten, bafj im 3>at>re 1434
„ber f>ut uff fant 3of)an§ menbelftain oollbrad&t roarb mit ben
glefien siegeln"2. 3)ie mit buntglafterten 3i^9^tn gebetfte ©pitje
lief in jroei Äreuje au§, oermutlidf) al§ ©rjmbol ber beiben f$l.
QofyanneS, benen bie Äircfye gemeint mar. 2)en alten Seuten beS
19. 3fatyr{junbert§ mar biefeS Stoppelfreuj be§ St. Qo^anneS*
turme§ als ein äBafjrjeidjen ber ©tabt nodE| rooljlbefannt.
3m Innern ber Äird)e erftanb nadf) unb nadf) eine Deüje
weiterer Slltare. Sieben ben in bie ©rünbungSjeit hinauf*
reid^enben brei Sittären — ^od^altar, Äreujaltar, ©t. SBerena*
altar — mirb feit 1354 ein ©t. StifolauSaltar ermähnt3. 9Wet>rere
Slltäre oerbanften ber ©rünbung neuer Äaplaneibenefijien i^re
@ntfief)ung, oon benen balb ju Ijanbeln ift. 3)er Sttlberfturm
ber Äonftanjer Sieformation jerftörte freilid) alle ad)t Slltäre ber
®ird»e ©t. Sofjann. Slu§ ber f)ot)en ©d)ät(ung3fumme, bie ba§
Äapitel für ben jerftörten ^odjaltar angab, ergibt ftcl), bafj ber*
felbe oor ber Deformation mit £afelgemälben ober ©d&nüjroerf,
roaljrfd&einlid) mit beibem, reidt) auSgeftattet morben fein mufc.
S)er Säuberung ber DeformationSereigniffe feien audfj bie näheren
angaben über ben fonftigen Äird^enf^mud unb bie ÄirdEjen*
gemänber oorbeljalten, bie in bie $änbe be§ DateS fielen, £>er*
oorfjebung oerbienen an biefer ©teile ba3 foftbarfte ©tücf be§
®ird)enfd)at$e§, ein {übergetriebenes $aupt be§ 1)1. Qot)anne3 in ber
1 «gl. oben @. 16.
2 SBgl. 2fl o n e, Queßenfammlung 1, 336 ; SR u p p e r t, (Strömten, 181.
3 Urff. 106.
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220
©djüffel, fomie eine burd) ben $)onrfoplan SRubolf Sembit geftifteie
3Warienftatue — bie (Stiftung mirb uns unten begegnen —,
offenbar ein foftbareS SBerf, ba feiner bie ©tyronif gebenft.
gär bie ©laubigen waren in ber Äircfye nodE| feine Änie*
bänfe aufgeteilt, dagegen befafjen alle angefe^enen ©emeinbe*
glieber i^re eigenen Äirdfienfiüljle mit bem Sftedjte, biefelben an
beftimmtem Drte (ftat) in ber ßirdje aufstellen. 3)a§ ältefte
SRatSbud^ be§ ßonftanjer 2lrd)io§ enthalt ben ©intrag über einen
9tedjt§ftreit, ben jmei 93ürger über baS SRedfyt an ÄirdEienftüblen
in ber ßird&e ©t. $oIjann im Safere 1389 oor bem Äonftanjer
SRate führten1.
®a§ SBenige, roa3 ftdf) über bie ©otteSbienfte in ber
©tift3fird)e ©t. Qo^ann ermitteln lief*, mag Ijier feinen *ßlat>
finben2. <Bie ©tatuten au§ bem ©nbe be8 15. QafyrfjunbertS3
ergeben, ba§ am Sage nur mefjr jmei obligatorifdfye Äapitel§*
gotteSbienfie abgehalten mürben, bie Äapitetemeffe burdEi ben
SBod&ner in 2lnmefenf>eit ber übrigen ©f>ort|erren, bie aber offen*
bar nidf)t anä) jelebrierten4, unb bie SBefper. ©efungene Smter
unb SBefpern fanben, mie un3 bie ©tiftung§urtunbe ber Kantorei*
pfrünbe belehrt nur an ©onn* unb geiertagen ftatt6. 95efonbere
©otteSbienfte beruhten auf ben an ftafyl ftetgenben 3>a^rjeit*
ftiftungen, burdf) ßaplaneien mürben bie 9lebenaltäre ber Äirdje
mit ber häufigeren geier beS ^eiligen SflefcopferS umgeben. $>ie
bereits in ben ©tatuten ßeinrid^S oon Äappel oorgefeljene ©in*
ricfjtung ber fog. £eiligenoerel)rung, burdE) befonbere *ßräfen&gelb*
ftiftungen gerotffe ^eiligenfefte mit feierlichem ©otteSbienfte (plenum
officium) auSjuftatten8, fanb in beträcfytltd&em Umfange SBerroirf*
lidEiung. 2ln folgen Sagen mürbe ein gefungeneS 2lmt unb eine
ebenfold^e SBefper, bei benen bie ©fior^erren im 3taud)mantel
erfd&ienen7, abgehalten. 2)ie geier ber oier 3Karienfefie be§ 3<#e3,
bie Slbljaltung einer möd£|entlidE)en 9Warienoefper am ftreitag unb
1 SltefteS 9*at3bud) 6. 340. 2 Sögt, oben 6. 59.
8 »eil. VI § 20. Q[n § 58 berfelben Statuten ift aüerbtngS aud)
notf) oon 9Hette unb Komplet bie SHebe, eine SBerpflidjtung ber ©fjor*
Ferren $u ifyrem 83efud) ift bagegen nid^t erfid)ttic§.
4 $)aj3 ba§ tägliche 3fteffelefen ber übrigen ©Ejorfcerren oorfam,
aber einen burdjauS fatultatioen (S^aratter Ijatte, betoiefen bie ©tatuten
(»eil. VI) § 58. 5 «gl. oben ©. 64 f. 6 Sögt, oben ©. 59.
7 ,Ut f esta cum cantore, cappis et ministris solempniter perpetuo
celebrentur'. 3Ute8 Urbar § 6.
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221
einer ÜRarienmeffe an jebem ©amStag geljen auf ben erfien ^ßropft,
#einrid() oon Älingenberg, jurütf unb finb un§ fd&on früher be*
gegnet1. 3)urd^ £einrid() oon Pappel würben ba§ fteft be§ Ijl.
3ttartinu8 (11. 9tooember) unb feine Dftaofeier (18. iJlooember) 2,
burd) ben Qüxxäitt ©d&olafter 93ertolb ba§ ftefi ber 1)1. SBerena
(1. (September)8, burd) Sertolb oon SEBilbenfefe ber Sag be§
il »ifd&ofÄ ©eb^arb (27. Slugufi)4, burdf) SBatter oon Saubegg
bie ftefte ber 1)1. SttgneS (21. Januar), $t>eobalb (1. $\\l\) unb
©Iftaufenb Jungfrauen (21. Ottober) mit sßräfenjrenten botiert.
SSSalter oon Saubegg marf aufcerbem für bie aUjäfyrttd&e freier
ber £otenoefpern in ber Slboentö* unb fjaftenjeit Sfteidjniffe au§.
©eit bem 3fai)re 1276 mürbe ba8 fjeft be3 bl. OuirinuS (24. SWärj),
feit bem £obe be2 *ßropfieS Äonrab *ßfefferf>art au3 beffen 33er*
mäd)tm§ bie Dftaofeier oon ©t. Johann SBaptift begangen6. 3luf
ben Älerifer ßonrab oon S)ürrt>eim gefyt bie freier beS £age§
be£ Ijl. Stomas oon ©anterburg8 jurütf,
93on ber £eilnaf)me be§ ßapitefö oon ©t. Johann an ben
tieften ber 2)omfird)e mar fd&on früher bie Sftebe7. (Sine Urfunbe
oon 1439 8 belehrt un§, baf$ baS ©tift ©t. Johann audE) bem
Äapitel oon ©t. ©tep^an gegenüber ä^nüd^e SSerpfliditungen ijatte.
3fn ber 9tongorbnung ber ßonftanjer Äirdjen ftanb baS ©tift
©t. Johann nad) SBebeutung unb SUter an britter ©teile. 3)er
SSorrang be§ ©tift§ ©t. ©tep^an mürbe bem ©tift ©t. Johann
gegenüber burdf) bie jum @emof)nl)eit3red()t oerbid&tete ©itte be§
ÄapitelS oon ©t. Johann jum 2lu3brucf gebraut, am fjronleidf)*
namSfefte oor ber großen sßrojeffton ba§ Äapitel oon ©t. Stephan
oon ber ©t. ©tepljan§fird)e nad) bem 9Wünfter f)in* unb nadf)
beenbigter allgemeiner sßrojeffton nadj ber ©t. ©tepl)an§ftrdf|e ju*
rücfjugeleiten. ßioei $al)re Ijatte ba§ Äapitel oon ©t. Johann
biefen 93raud) unterlaffen, toeS^alb fid) ba§ ©tift ©t. ©tepljan
flagenb an ben 5Bifdf)of toanbte, ber in ber ermähnten Urfunbe
oon 1439 ben ffiombefan unb ba§ S)omfapiteI jur @ntfd)eibung
beS ©treite§ belegierte.
1 $8gl. oben 6. 59.
2 Oben 6. 86. 8 Oben @. 87.
4 Oben <§. 108. s Oben 6. 87.
6 Oben <§. 135. 7 Sßgl. oben 6. 25.
8 Urtf. 148.
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222
$)ie ©eelforge ber Sßfarrgemeinbe oon ©t. 3of>ann, ins*
befonbere aud) bie ^ßrebigt, lag au3fdf)liej&lid) in ber #anb be§
SeutpriefierS. —
2lm ©djluffe biefeS bcm SBermögenSftanb be§ ©ttftS genrib*
meten 2Ibfd)nitt3 foD ein für feine 3eit felteneS 2lftenftüdE nic^t
unermäljnt bleiben, ba§ unS mitten in bie Sßofynräume eines
©tyorfjerrn t>on ©t. Qo^ann am SBfaSgang beS 3JHttelalterS fjinein*
fü^rt. ©8 ift ein Sftad&lafjinoentar, baS am 15. ÜWärj 1512 * über
baS SBermögen beS eben geworbenen ©fyorljerrn 9Ragifter ©orbian
©ätteli (1477—1512) aufgenommen mürbe. @S fei oerftattet,
baS roidjtigfte fyen>orjuf)eben. 3)ie aus SBerorbneten beS SBifcfyofS
unb beS SRatS jufammengefetjte Onoenturfommiffion fanb „in ber
oberen ©tuben" — bem SlrbeitSjimmer — „jroei ©djribtifd>",
in bem einen „allerlei ^ßufoer unb SBrieflin", be§ ferneren „eine
rrjfenbe Ur" — eine ©anbuljr — , „ein f>u£lin barin fünf ßöffel",
„ein £efelin" — ein Keines ©emälbe — , einen £tbpelt>, ivotx
fdfjmartje Surret, oier 93etbüdf>er, ein ©erem" — SJüd&ergeftett —
„barin 35 93üd)er" — ber ©rblaffer mar Sijentiat beS Äirdjen*
rechts — ; „ein ©fftgfej&lin, ein meffi 3Bid()feffelr), einen großen
©piegel, ein Äefig barin ein 3toftft)" — ber SBogelliebfyaber t>atte
mangels beS heutigen Kanarienvogels einen Beiftg — ; „einen
gulbenen SRing mit aim SlmanS" — mit einem ffiiamanten —, „ein
©edel barin 14 Kronen 9 ©ulben in ©olb, 2 £uggaten, für 5 ©djil*
ling Pfennig ©ilbergelb" — ein feljr erheblicher SJaroorrat. S)ie
SBorfammer mar mit Kleibern unb SRüftjeug angefüllt. @S fehlten
nidf)t „ein KrepS" — ein 93ruftf>arnifdf) in *ßlattenform — , „jmei
SBle^enbfd^udi, jmei Sanier, ein ©oller, ein ^rmbruft". SKn
©emänbem fingen ba „ jroei ©fjorrötf, ein fd&amlotin 9todu — oon
©amelot, auS Kameelljaaren geroobeneS %uä) — , „ein leerer fatinin
SRocf" — ©eibengemebe — , „ein fatini froartj SBSammS mit atlaffe
©rmeln, eine froarfce SRitfapp". %n einem befdfjlagenen Kiftdjen
maren oier f)ol)e ©läfer, in einer anbern Xru^e „etlidj alt 33rief"
aufbewahrt. 9lud) in biefem SBorraum fanben ftd) 34 SBüdjer
„grofc unb Kein", ©in KäftdEien enthielt eine „©olbmag". ©efo*
rationSjroecfen merben „jroei gemalete Sudler" gebient ^aben.
2ludE> ber Keller mar foltb im ©tanbe. 3Ran jätjlte 6 grofce fjdffcr
mit breieintyalb guber SBein.
1 <Stm& 9Iften w. x 76.
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223
4. £aptantitu twb $tiffottgeu insbtfoubtu.
2tn fd)lid)ten 3Ke£pfrünben ober Äaplaneien, bie nad) bem
2:itell>eiligen be§ betreffenben SHtarä bejeicf)net werben, mar bie
©tift§Iird)e ©t. Qo^ann oetf)ältni§mäj&ig arm.
1. 2lu3 ber ©rünbung§jeit ftommtc allein bic oom ßüridjer
©djolafter 2)lagifter 93ertolb geftiftete iiapfanei ber Seifigen
Verena, gelij unb Regula. 3l>re SHcdEjtSoer^altniffe unb Dotation
finb un§ oon früher bcfannt1. Baratt Ijat fid) nid|t3 geanbert.
2)ic Sßfrünbe tyelt ftd) im SBefttje iljrer ©fiter in (Srmatingen, bcr
Äaplan beroofynte junädjft ba§ neben bem #au8 ber ©t. gibe§*
faplanei am S)ome gelegene *ßfrünbl>au§ in ber SBebergaffe ({jeute
Äonrabigaffe 9tr. 18) 2. £u 93eginn be§ 15. 3aljrl>unbert§ mufc
er allerbing§ anberSroo untergebracht geroefen fein, ©enn am
3. 2ftai 1407 3 oerlie^en ber ©t. SBerena^apIan $eter oon 2lrbon
unb bie beiben ÄoHatoren feiner *ßfrftnbe, *ßropft ßonrab SBurg
unb G^or^err Äonrab ©ad|§ oon ©t. Qo^ann4, bie #offtätte beS
©t. aSerena*2Ktar§ gegen einen jäfyrlidjen Qxn^ oon 1 *ßfunb
Pfennig an einen Sbnftanjer Bürger al§ (SrbjinSleljen. $)en
3in§ fotttc ber jeweilige Kaplan bejiefyen. 3m 16. 3al)tf)unbert
war ba3 *ßfrünbljau§, genannt jum 3teßfcuer/ lieber im SBeft^
be§ Kaplans.
3m 3af>re 1402 beteiligte ftd) bie ©t. SBerenafaplanei am
S?auf einer SRente oon einem ^onftanjer #au§ auf bem 3fifd)=
marft, genannt jum #afen6. 3)ie SßedinungSbüdier ber gemeinen
5?ird)enpflege au§ ber SReformationSjeit fennen aufjerbem einen
3in3 oon 2 *ßfunb 10 ©d|illing, ber t>on einem ©ut ju 2tllen§*
badj entrirfjtet mürbe, ©oroeit bie ©erie ber Aap läne6 ein Urteil
gefiattet, mar bie *ßfrünbe ftets befetjt.
2. 2)ie bebeutenbfte ßaplaneiftiftung, bie für einen Slltar
ber Äirdje ©t. Qofjann t>or ber Deformation erfolgte, mar bie
(Srridjiung ber §t. $af(jatmettpftünbe burd) ben ©^or^erm
Ulrid) oon ©mmingen, einen abiigen £errn au§ ber Saar, beffen
gamilie fid) nad) bem ©orfe $od(emmmgen benannte. 3)ie
1 SBgl. oben 6. 67 f., 138 f. 2 Urff. 132.
3 Urff. 132. * «gl. über bic ßoHatur oben ©. 67 f.
5 Urff. 130.
6 Unten Seit IL
öetjerle, $« ©ef$id§te be8 (S^orftiftS *c. 15
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224
©rünbungSurftmbe batiert oom 6. 3Rai 1336 \ ©ie berichtet,
e§ {jabe bamafe bereits neben ber ©t. Serenafaplanei ber {jter
erftmalS genannte 2lltar ber 1)1. ßatljarina in ber Äirc^e ©t. Qobann
feinen eigenen 9Jtef$priefter befeffen, berfelbe fei aber ju aus*
fömmlid)em Unterhalt nod) nid)t Ijinreidjenb mit ©infünften botiert
geroefen. Um l)ier 93efferung ju fdjaffen, übertrug ber genannte
©Ijorljerr nunmehr nid)t weniger als 168 eingelne Heine unb Heinfte
©elbjinfe im ©ef amtbetrag non jäfjrlid) 16 *ßfunb 1 ©cfyiHing
3 Pfennig auf ben ©t. Äatf)arinen*2Htar. 3)ie ßinfen tyatte ber
©tifter jumeift non überlinger bürgern erroorben, tyr red)ts=
gefc!)id)tlid)er Urfprung ift nid)t me^r feftjuftellen. ®ie bamit
belafteten ©runbftüde befanben fid) auf ben ©emarfungen ber
©tabt Überlingen unb beS benachbarten «Dorfes ©olbbadfj,
einzelne Renten lafteten aud) auf |jofftätten in ber ©tabt Über*
fingen felbft2. *ßropft 2llbredE)t oon Äaftel unb S^efaurar #einridj
Sftagler nahmen bie Stiftung feitenS beS ÄapitelS entgegen.
SlHerbingS foQte ber Kaplan nid)t alle ßinfen felbft genießen.
2)er ©tifter machte tf)m bie Auflage, baoon jä^rlid^ an ben
Pfarrer ju $otf)emmingen — mitbin nad) ber #eimat beS ©tjor*
fjerrn — nier *ßfunb unb aufcerbem ein *ßfunb jur Unterbaltung
beS ©nnglicfjtS in ber ®ird)e bafelbft auSjujal)len. Qmmerfjin
nerblieben bem Kaplan über 10 *ßfunb Pfennig QabreSeinfommen,
in beffen SBürbigung man ftd) erinnern mufj, bafc wenige 3fafcs
je^nte früher bie *ßriefterfongrua beS ©tiftS ©t. Qobann ftatu*
tarifd) auf 6 2ftarf ©über feftgefetjt mürbe. $)er Kaplan fjatte
banadf) baS ©infommen eines ©fyorberrn. Ulrid) oon ©mmingen
behielt ftd) ben lebtäglid)en ©enufc ber geftifteten ßinfen nor
unb beftimmte aufjerbem, bafj ber tropft t>on ©t. ^o^ann, bem
er bie ÄoHatur ber Äaplanei übertrug, als nädjften Kaplan einen
©djolaren beS ©tifterS, ben ®iafon Sßubolf oon |>onbingen
1 Ur!f. 93.
2 gair bie wtrtfdjaftSgcfd^id^tlic^e Topographie t)on Überlingen ifi
bie Urlunbe oon l^ofyem 2öert unb wäre näherer Unterfudjung — bie
t)ier nid)t erfolgen fann — mofyl roürbig. SBieHeid^t bejie^t fid) auf Diefe
Überlinger Söeftfcungen ber ©t. ftatljartnenfaplanet eine mdjt näfyer auf*
juflärenbe Urfunbc oom 22. Sluguft 1393, in toeldjer S3ürgermeifter unb
9tat ber ©tabt Überlingen bem ©tift ©t. Sodann ©d)ablo§f)altung für
aUe Sßrojefjfoften t>erfpred)en, falls baS ©tift fid) ber Dom Überlinger
9tat gegen SUiargarete ©ntjrfm genannt ßürfcin angeftrengten ^Berufung
an ba§ päpftltcfye ©erid)t anfd)üefjen würbe. Urff. 122.
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225
(|>ainbingen, 9321. 3)onauefd)ingen), einfetje. $)ie ©injiefyung bcr
3infen oblag bcm Äaplan felbft, ber ©tiftSceüerar unb fpäter
ber ©tiftSpfleger fümmerten ftd) nidjt barum.
2)urd) bie Stiftung Ulrid)3 oon ©mmingen mar bie ©t. ftatlja*
rinenfaplanei bei ©t. 3of>ann eine gute *ßfrünbe geworben , rote
roir in ber golgejeit am beften barauS erfefjen, bafj ftd) fyoty
fteljenbe Älerifer biefelbe übertragen liefen, ©ie befafc unb er*
ioarb nod) anbere ©üter als bie Überlinger Sinfen. 3^r gehörte
nad) jüngeren Urfunben ber ßeljent b* #ofguteS ©ebrunn
bei $fin (®t. £f)urgau), oljne bafj bafür ber SnoerbStitel über*
liefert wäre. @§ ift nidjt umoafjrfcfyeinlid), bafc biefeS ße^ntrec^t
trielleidjt bie altefie 2lu8ftattung ber Sßfrünbe mar unb mithin feine
12—14 SWutt §rud)t betragenben ©infünfte ba§ nad) SluSfage
Ulrid)§ oon ©mmingen bereits oorljanbene, aber nod) nid)t
ju ftanbeSge magern Unterhalt auSretdjenbe *ßfrünbeinfommen
barftettte.
3m Qatyre 1351 fiel ber ^ßfrünbe — unbefannt au§ toeldjem
£itel — ein§au§ in ber Sftieberburg, genannt jum SBlatt*
fuß1 an, mürbe jebod) fdjon am 8. Stuguft 1351 oon Sßropft
^eiij ©tucfi afö ifrfinbfoüator unb Kaplan geli? ©raf fofort
als Steigen gegen jäfyrlid) 2 *ßfunb Pfennig an ben 95inber
Sodann oon 93onborf unb feine ©rben oerliefjen2. ©er QxnS
nmrbe im 16. 3al)rf)unbert oon ber ©omfabrif entrichtet, bie
ba§ #au§ für ben ©d)ulmeifter ber 2)omfd)ule gefauft fjatte.
SEBir fflnnen au§ ber SBeiteroerctufjeruug biefe§ #aufe§
fdjliefcen, bafj ber Kaplan ber ©t. ßat^arinenpfrünbe bereits im
3abre 1351 fein eigenes *ßfrünbljau§ befa£. ©8 führte in
fpäterer Qüt ben Sftamen jum meinen Äapaun („ju bem roiffen
cappin") unb lag in ber ^o^anngaffe jioifd)en bem *ßfarrf)of oon
©t. Qo^ann unb einem (£t)otf)errenf)au33.
3m $al)re 1402 oerfauften ein Äonfianjer Bürger unb feine
3frau bem Seutpriefter oon ©t. Qofyann unb ben beiben ßaplänen
1 §euU Snfelgaffe 9fr. 15.
2 $te Urfunbe (Urff. 105) fprid)t oon SBetfauf, offenbar mit SRüd*
ftdjt auf bie oortyanbene SBeftimmung be§ ®tabtred)t$, toonad) geiftlid)e
Slnftalten ifynen anerfaüenbe ftäbtifdfye 8tegenfd)aften binnen SafyreS*
frtft an einen $onftan$er SBürger nrieber ju oeräujiem Ratten. $8gl. bie
äf)nlid)en 93cftimmungen einer Urfunbe oon 1297, oben @. 83 a. @.
8 ©eute 3of>anngaffe 9lr. 10.
15*
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226
oon ©t. Scrcna unb ©t. ßatljarina für 25 7« $funb fetter eine
jä^rlic^e SRente oon 30 (Shilling geller oon iljrer |>offtätte mit
#au3 am fjifcfymarft, genannt jum #afen*. 2)aoon bejog
nod) im 16. 3>al)rl}unbert ber Äaplan oon ©t. ßatfjarina 1 fl.
SKente, ba§ £au§ führte jet(t ben Flamen „jum ©d)äfle"2.
2lm 23. gebruar 1430 tonnte ber ©t. ßatljarina Kaplan
Ulrid) ^aberfe^er offenbar mit Srfparniffen ober Dpfergaben
für feine *ßfrfinbe oon einem 93ürger oon 93ud)i)orn (Ijeute
griebrid^S^afen a. SJobenfee) für 22 *ßfunb Pfennig eine ^a^re§*
rente oon 22 ©djilling Pfennig oon beffen SEBeinberg unb
Dbft garten bei 93ud)f)orn8 erwerben. Slud) biefer Qvai
beftanb nod) im 16. Qatyrtyunbert ju SRec^t.
@in Äonftanjer SBoUiueber, ßonrab 9Jtor)er, oermadjte in
einem rec§t§gef$id|)tlid) beadjten&oerten notariellen Seftament am
26. Shiguft 1439 ber ©t. Äat^arinenpfrünbe feinen SBeinberg
auf bem ©uggenbüfjl bei Äonftanj4, ben er felbft oor
bem Safere 1436 oon $of. Heller oon @gg erroorben fjatte. Site
■ättotio gibt ber SSrblaffer an, er Ijabe fein Vermögen burd) £anbel
enoorben unb toünfcfye burd) biefeS 93ermäd)tnte fein ©eioiffen
ju entlaften, ba er beforgte, e3 motten bei bem Srioerb feines
SBermögenS Ungerechtigkeiten unterlaufen fein. 3)ie gefet>lid)en
©rben fjatte er mit ga^r^abe abgefunben. Site ©egenleiftung
für ba§ SBermädjinte bebang ftd) ber ©rblaffer au§, bafc ber
jeweilige ©t. ßatfjarinafaplan monatlich eine ^eilige 9Weffc für
ba3 ©eelenfjeil be§ ©tifter§, feiner SSermanbten unb berjenigen
lefen follte, beren @ut er auf unrechtem SBege an ftd) gebraut
t>abe. 9faf$erbem Ijatte ber fiaplan ben 3<rf}rtag be§ ©tifterS
am SRontag oor 9li!olau8tag ju begeben. Sludj biefer Qcrtoerb
oerblieb ber Äaplanei burd) bie 3al)rl)unberte5.
am 16. gebruar 1471 faufte ba3 ©tift ©t. Qoljamt oor
bem ©tabtammann unb baljer offenbar mit 3ftitteln ber ©t. Statfja*
1 Urff. 130.
2 ©851. »eraine ftr. 4650. 8 Urff. 137. * Urff. 149.
5 3m 3al)re 1618 tat ba§ ©tift @t. ^otjann bie SRebgärten ber
®t. Äattjarinenfaplanet, bereit einer, genannt &um ©uggenbfityt, in 9ttmanS*
borf, ber anbere, genannt jum ©pengier, in ©gg (SBetler bei 9UmanS*
borf ©31. ßonftanj) lag, an btn ©ftrtner Ödfc)Iitt ju 2llman8borf unb
beffen ältefte§ ßinb ju Xzilpad^t um ben brüten ©trner au§. ©iefye bie '
intereffanten ^?adjtbebingungen (bie Urrunbc fprid)t oon ©rbleljen auf
2 Ceiber) Ur!f. 402.
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227
rinenfaplanei um 20 fl. r^einifd) eine ablösbare SRente oon 1 ff.
oon einer $offtätte in ber Sftieberburg, gelegen am ©djenfen*
gäfclein hinter bem £ulenbrunnen l. 2)ie SRente mürbe nod) im
16. 3at>rfjunbert bejaht3.
SQStr l)ören ferner, ba§ £an8 SBaSler oon ©rmatingen unb
fein ©tieffof>n Sienfyart SEBagner am 6. Februar 1473 ber ©t.
Satljarinafaplanei für 20 fl. eine jctyrlidje SRente oon 1 fl. oon
6 2Rann3grab Steingarten unb einem 93aumgarten ju
©rmatingen, alten Siegenf d^aften ber Slbtei SReid&enau, oer-
fauft fyabe3, foroie bafj biefe SRente im Scfyxe 1522 jioar abgelöft,
baS 2lblßfung§fapital oon 20 fl. aber fofort jur ©rmerbung einer
gleich flogen 3al>re§rente oon 1 fl. oerroenbet mürbe, bie jetyt
2>iepolb Heller oon üftannenbad) oon feinen 6 3Rann3grab SReben
oberhalb SWannenbadt) am SBefterfelb unb oon einer 2Biefe
in ben ©rütmiefen ju entrichten oerfprad)4.
©3 läfjt ftdf) leidjt benfen, bafc ber ©utjug oon 168 Meinen
©elbjinfen in Überlingen unb ©olbbadj für ben ©t. ftatfya*
rina^aplan fein Vergnügen mar unb bafc biefer baljer eine
paffenbe ©elegenl)eit, ba§ *ßfrfinboermögen anberS anzulegen,
gerne ergriff. Qm 3al)re 1490 mürben bie ßberlinger 3uife
gegen bie beträchtliche ©umme oon 500 rljeinifcfyen ©olbgulben ab*
gelöft. 2)ie SlblöfungSgelber mürben auf jmeifadje SEBeife mieber
jinStragenb untergebracht. 2lm 20. SRärj 1490 oerfaufte #an3
$olt>mann oon SllmanSborf für 100 rfjeinifdfje ©ulben bem
Kaplan ^o^ann SJufd&er unb bem tropft ^ofyann |>ug oon
©t. Sodann al8 ßoüator ber ^ßfrünbe eine jä^rlidfje SBeingült
oon einem falben guber SBeifjmein, lieferbar oor ba§ ^aplanei*
ljau§ in Ronftanj5. ®ie ©ült laftete auf jtoei 3udf)art Skthtn
am ©ommerberg ju 2llman§borf, auf einem SRebberg
„ob bem 93ilb" in ©gg unb einigen anbern Siegenfdjaften.
SÄllerbingS brac^ im ^afjre 1507 über bem SBeinbauern |jan3
^ol^mann bie ©ant au§, in ber bem ©tift — offenbar megen
ber Äonfurrenj oorangetjenber ©laubiger — nur bie brei SBierling
SRebgarten ju ©gg mangels 3lngebote§ oerblieben6. 2)a§ mar
bann ein fd)led()te3 ©efdfjäft für 100 rl)einifdf)e ©ulben, unb mir
1 Urff. 164.
2 ©831. SBerain 4650.
3 Urff. 170.
4 Urff. 229.
5 Urff. 188.
6 Urff. 218.
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228
üerfte^cn bafjer oollfommen bcn Unmut, ber fidf) barübcr in einem
*ßfrünbbefcl)rteb oon 1540 breit mad)t: „SBere bem caplon beffer
baS Ijalb fuber minjinS bann ber gart1."
Sie weiteren 400 ©ulben ber ermahnten 2lblöfung§fumme
mürben bei ber Sttbtei SReidjenau mieber angelegt. 2lm 5. Slpril
1490 oerfaufte ba§ Klofter SReid&enau bem ©t. Katljarinenfaplan
unter 3uftimmung feinet KoQatorS, beS *ßropfte§ ^otjann #ug
oon ©t. Qo^ann, für ben genannten ^Betrag eine jäf>rlid)e SRente
oon 17 rljetnifd&en ©olbgulben unb 41/* 2Rutt fernen, jat)lbar
oom SGBein* unb 3in§jef)nten beS KlofterS SReidjenau in 2lllen£*
b ad) (9391. Konftanj) unb oon ben ©ütern bafelbft, bie ber
Slbtei baS ©rträgniSbrittel abführen2. ©3 mirft ein beutlidjeS
2id)t auf ben SSerfd&ulbungSgrab ber einft fo berühmten Sftcic^S*
abtei, wenn mir fyören, bafc auf benfelben ©fitem bereits folgenbe
Saften ru^en: 3 guber SBein bem grauenftofter SBBalb (Rollen*
jollern), V* Suber SBein bem Seutpriefter ju ©igeltingen (9521.
©tocfad)), 14 ©imer SBein bem grfitjmeffer in Tuttlingen, 1 guber
SBein ben SJarfüfcern ju Überlingen, 41 ©imer SBein ben ©djmeftem
oon ©ortyeim (|)o^enjollern), 1 guber fieibgebing einer SBitroe
SRed£enbadf)in unb bem #an§ oon SRecfenbad) l1/* guber SBein
unb 29 fl. ©ienftgelb.
Slud) biefe ©elbanlage, bie allem narf) nid)t als eine glfidE*
licfje bejeidinet werben fann, mar nid)t oon langer ®auer. ©in
fleineS Kopialbudf), baS bie Urfunben ber ©t. Katljarinenfaplanei
enthält3, berietet, bafc ber Qitö in 2lHenSbad| — mann ift ntdjt
gefagt — burdf) baS Softer SReid)enau mit 400 fl. mieber ab*
gelöft mürbe. 93orfibergel)enb mürben fobann bie 400 ©ulben
bei KlauS ©oppittel, Bürger oon gelbfird), angelegt, ber bafür
jäfjrlid) an 3inS 20 fl. in ©olb unb 21 fl. in 3Rünje entrichtete,
aber ebenfalls nadf) furjer ßeitbauer baS Kapital fünbigte.
Stuf ber ©t. Katfyavinenfaplanei ruljte bamalS eine an baS
©tift ©t. ©teptjan auSjuridfjtenbe SRentenlaft oon jäfyrlid) 5 3Rutt
Kernen, oljne bafc ifyr ©ntfietjungSgrunb ju ermitteln märe.
®ieje SRente löfte bie Kaplanei je^t mit 100 fl. tyreS Kapitals
ab, 293 fl. naljm gcetfjerr Qerg oon £er im 3at)re 1525 auf
fein ©d)iof$ Neuenbürg unterhalb oon ©tedtborn (Kt. £f)ur=
1 ©SN. »etaine 4650.
2 Urff. 189. 8 ©S21. Saraute 4650.
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229
gern) auf unb entrichtete boDon 14 fl. 10 ©d)Üling 3w$- Um
bic SÄitte be§ 16. 3a^unbert2 jaulte ba3 Älofter *ßeter3*
Raufen ben QinS.
Slufjer ben bisher angeführten ©efätten bejog ber Saplan
be§ ©t. ÄattyarinenaltarS tum einer |>offtätte in ©getS^ofen
(St. Sljurgau) bei ßonftanj 8 ©djitling Pfennig 3af)re8äinS x; Ur*
lunben barüber fehlen.
Qn^gefamt beliefen ftd) am SBeginn be3 16. 3af)rijunbert3
bie einnahmen be$ *ßfrünbnief$er3 auf runb 23 ©ulben SRenten,
14 3ttutt Äernen unb $afer oom Qtfynten in 2)ebrunn unb ber
©rtrag ber SBeinberge ju SÄlmanäborf unb ©gg. SÄufcerbem mar
ber Kaplan anteilberedjtigt an ben sßräfenjgelbern ber Äirdje
©t. ^oljann; fie erreichten im $at|re 1496 aber nur pro Äopf
bie befcfyeibene ©umme t)on jroei *ßfunb „roer bie gant} oerbienet".
©nblidE) gehörte bem Äaplan bie #alfte ber Opfergelber, bie auf
bem ©t. Äatljarinenaltar geopfert merben 2, er mufj jebod) baoon
„ben Stltar jünben", b. §. bie Auslagen für bie Äergen beftreiten.
2)ie Urfunben ber ^aplanei beroaljrte in älterer Qzit ber
Kaplan felbft auf. Kaplan SJernljarb SJiaijer, gleichzeitig £eut*
priefter ju ©ommeri (JRt £l)urgau), ber ba§ mefjrfad) ermähnte
Äopial6ud) ber ^ßfrünbe im Safyxt 1496 anlegte, jog e§ oor,
bie Driginalurfunben „um meiner ©idjerijeit nrillen" im Kapitell
ard>iD oon ©t. 3ol)ann ju hinterlegen. 9Jht treuherziger Offen»
f)eit oerrät un§ biefer Klerifer in feinem SÄbfdjriftenfjeft, roa§ t^m
bie ©rlangung ber *ßfrünbe gefoftet fyat. @r erhielt bie Kaplanei
au§ ber #anb be§ päpftlidjen Segaten SeoneHo, ber ju 2lug3burg
mit König 9Wajimilian jufammentraf. gür bie 93utle jaulte er
40 ©ulben, einen Konfurrenten 97tatl)ia§ 3ttofdj fanb er mit
20 ©ulben ab, bie ©pefen be3 9tuntiu§ beliefen ftdf) auf 8 fl.,
pfammen 68 ©ulben. ®ie ©teile ermirfte if)m beim Segaten
ber Konftanjer ®omf)err Dr. ©aoageti3.
1 ©831. SBeram 4650.
2 S)ie anbere §älfte fiel nad) altem D*ed)t bem Sßfarrer gu. 93gl.
oben ©. 23 f.
3 S)er merfwürbtge ©intrag bc§ ÄaplanS lautet : Ego autem obti-
nui hoc altare a quodam legato sedis apostolice Leonello nomine,
qui fuit episcopus missus ad Germaniam, qui fuit in Augusta cum
rege Romanorum Maximiliano; et constitit bulla flor. XL; et homi-
nem intrusum Mathiam Mosch, cui XX. flor. pro concordia; et nuntio
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230
Offenbar refibierte Kaplan SJernljarb SWager nid)t bei ©t.
Sofjann. S)a8felbe gilt oon einigen folgenben Qn^abem ber
*ßfrünbe, beten Stellung allein fd)on bie annähme auSfdjliejjt,
bafc fte bie S)tenfte eines 9ftefcpriefter3 von ©t. Oo^ann t>erfa^en.
Qm ^>a^rc 1507 befafc ber bamalige *ßropft be8 fd)meijerifd>en
(Stifts 3urjacf), $eter 2lrteni>offer, bie ©t. Äat^arinenfaplanei.
3m Qaljre 1520 treffen mir at£ ifyren Sn^aber ben ©&urer
S)oml)errn Sßelagg Silber, ©eit 1540 mar ©t Äatljarinenf aplan
an unferer befc^eibenen ©tiftStirc^e fein ©eringerer afö ber nad)*
malige Äarbinal Otto £rud)fef$ t>on SBalbburg. 2113 Seftfcer
ber ©t. Äat^artnenpfrünbe ift er mit bem ©tift ©t. Qoljann oer*
fnüpft. (83 oerfte^t ftrf>r bafc ba8 nur fetyr lofe ©ejieljungen
maren. ©rft nad) ber SReformation treffen mir bie Sßfrünbe
mieber in £änben mirflid) reftbierenber Äapläne.
3. ©ine brüte Äaplanei trat im ^afjre 1434 in§ Seben.
©amate ftiftete * ber ©omfaplan be§ ©t. *ßantaleon8altar£ in ber
^rgpta be§ Äonftanjer 9Hfinfter3, SRubolf Sembli, am Äreujaltar
über bem ©Ijorgitter ber Äirdje ©t. Qo^ann eine ^apfanei-
pfränbe, genannt jttm $f. &xt*%. @r botierte fte junädjft
mit einem 3^tred|t tnSBolmatingen, befte^enb au§ jäjjrlid)
8 2Mter ©etreibe, 3l/i ©aum (plaustra) SBetn unb 2 *ßfunb
Pfennig ©elb2; mit jä^rlid^ 4 $funb Pfennig, laftenb auf
mehreren SBeinbergen im Sänne ber ©tabt Überlingen3; ferner
mit einem ftlberoergolbeten Äeld), einem 9ttefjbud), einem ftl=
bernen 3Beinfänncf)en für ben ©otteSbienft, einem Sagjeitbudi
(diurnale) in jroei S3önben unb einem blaufeibenen, golbgeftidften
SÄefjgeroanb. 2lHem nad) fielen mir in Stubolf ßembli einem
et pro processu et aliis necessariis VIII flor.; quod totum expedivit
dominus meus doctor Savageti, cui deus retribuat vitam eternam.
Summa expensarum LXVIII flor. Dr. ©atmgeti ift aU ®onftan$er
S)omljerr für ba3 Saljr 1475 au§ (Stf eletn, ©efd&tdjte unb SBefdjretbung
ber ©tabt ßonftans 257 unb % 3Ubert, ®ef^id^te b. ©tabt SKaboIfteU
(1896) ©. 227, 567 &u belegen. $Bgl. feine (Stiftung für ©t. Sodann vom
30. ättär^ 1502 Urff. 205.
1 Tlit notar. Urfunbe uom 15. ©ept. 1434 Urff. 144.
2 Stacf) htm SRed)nung§budj ber Äonftanjer Sttrdjenpflege uon 1535
würbe ber ®elb* unb ©etreibeje^nt t>om 3lbt von SRetd&enau entrichtet,
ber banacf) biefe ^efyittrente an ken ©tifter ber ffl. ßreujpfrünbe uer*
pfänbet Ijatte.
3 (SrroerbStitel unb Urfprung ber ©efäfle tu SBolmatingen unb
Überlingen ftnb nid)t angegeben.
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231
t>ermögttd)en, nermutlid) tjon Überlingen ftammenben 93firgerS*
foljne gegenüber. 3)enn wenige Qa^re fpäter, am 7. ÜJtörj 1439 \
fügte ber Stifter biefen erften Sergabungen einen SBeinberg in
Sftufcborf bei Überlingen tyinju, ben er für 50 *ßfunb Pfennig
von einem überlinger gifdjer getauft; aufjerbem einen jroeiten im
93ann ber Stabt Überlingen auf bem ScfyörliSberg gelegenen
SBeinberg, ebenfalls t>on einem überlinger Bürger für 30 *ßfunb
Pfennig erroorben; enblidEi als *ßfrfinbljauS ein |>auS mit |>of-
ftätte in ber SBebergaffe ju Äonftanj2, gegenüber bem ^ßfrünb*
IjauS ber St. SonrabSpfrünbe am 3)om. «DaS letztere Ijatte ber
Stifter für 145 *ßfunb oon einem Somfaplan SannedEer unb
feiner 9Wutter täuflid) an ftdf) gebraut. Sine grofce 3uneiflunÖ
mufc ben St. *ßantaleonSfaplan mit bem Stift St. Qoljann t>er*
fnüpft fjaben. @r Ijatte audfj jur 2lnfd)affung einer SWarienftatue
im (S&or ber St. 3of>annftrd)e namhaftes beigetragen, bie rool)I
neben bem oon itjm bebauten ßreujaltar *ßlat} gefunben liatte,
aber im Qa^re 1432 burdf) 3)iebeSl)anb entroenbet mürbe3.
2)ie SRecfytSnerpltniffe ber neuen Sßfrünbe regelte ber Stifter
folgenbermafcen. S)er Äaplan f)atte roöd&entlicf) t)ier ^eilige SÄeffen
ju lefen mit näfjer angegebener Intention. 3)ie *ßräfentation
auf bie *ßfrünbe fällte bem Kapitel tum St. Qo^ann jufteljen,
bie ^noeftitur bem 95ifd^of tum ^onftanj. 93ei tnerroöd&entlicfyer4
Säumnis beS Kapitels beootoierte aud) baS *ßräfentationSred()t
an ben 93ifd)of, ber aisbann bie ^ßfrünbe frei befetjen follte.
©er Kaplan unterftanb ben Sa^ungen beS Stifts St. 3ot>ann,
fdjulbete bem tropft ©e^orfam, mar refibenjpfliditig unb burfte
neben ber Äaplaneipfrüube feine jroeite *ßfrünbe befleiben. Seber
©tjorfjerr oon St. $ot)ann burfte bei Säumnis beS Kaplans in
SrfüHung feiner Obliegenheiten an beffen Stelle treten unb für
jeben gaU einen Shilling 93ufje oom Kaplan »erlangen. %n
1 Urft. 147. 2 ©cute ßonrabtgaffe 20.
3 $ie ©tyronit ©. % ad) er S ^at unS biefe Satfad&e überliefert:
Stern anno 1432 bo tarn unfer frotoen bilb §u @t. Solang im $or nebent
bem altar ban>on; Ijer SKubolf Sembit, ber roa§ fht Stifter umb ttma
t>tt, bo geb bie S&ldj baS übrig. SKuppert, <£ljr<mtten 175.
4 ®te aroeite Urfunbe, vom 7. SWörj 1439, bie in^altlid^ eine erweiterte
9htSfül)rung ber erften tft, unb fid^ burd) bie Slnnaljme ber Stiftung
burdj Sßropft unb Kapitel »on ©t. Sodann $u einem Vertrag auSgeftaltet,
erpfyte bie ^euoIutionSfrift auf btei SWonate.
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232
bcr Urfunbe oon 1439 behielt ftd» ber Stifter bie *ßräfentation
für feine SebenSbauer oor unb beftgnierte oor feinem balb barauf
erfolgten £obe ben 23 jährigen ©ubbiafon #einrid> ©trufc t>on
2Bigolbingen, einen Sßerroanbten, als erften Kaplan. 9lad»
SRubolf ßembliS Job betätigte Sifd&of 4>einrid() IV. oon Jörnen
am 21. SWarj 1440 * bie Kaplaneiftiftung unb inoeftierte ben
©enannten als erften SBenefijiaten, jebod) mit ber Serpfftdjtung, bis
nad) erlangter $rieftew>etf)e bie Obliegenheiten ber *ßfrünbe burd)
einen (Stellvertreter oerfefjen ju laffen.
©er erfte Kaplan, #einrid} ©traft, vermehrte nad&malS am
14. Januar 1452 ben *ßfrünbbeft$ burd) Kauf eines 3ud»artS
SBeingarienS auf ©eroann ©gerten2 in ber Konftanjer
SWarfung, ben er für 93 *ßfunb Pfennig oon einem ©pital*
pfrünbner mit ßuftimmung ber ©pitalpfleger beS Konfianjer
©pitalS erroarb. 3)iefer SRebberg mürbe fpäter nieijt oom £eil.
Kreuj*Kaplan felbft bebaut, fonbem gegen $\n$ ausgeliehen. 3m
^atyre 1507 befaft benfelben ber Konftanjer ftube |>ai}im. S)a
er mit ber 3in$Pflid)t oon einem 9Kutt Kernen jinSfälttg geworben
mar, lieft if>n ber bamatige Kaplan #anS ©truft, offenbar ein
SBermanbter beS früheren *ßfrünbinljaberS, nerganten unb erhielt
namens feiner ^ßfrünbe um bie Slnfd^lagSfumme bie Siegenfcfyaft
jugefprodien3.
4. SDie letzte Kaplaneiftiftung cor ber ^Reformation ging oon
bem ©f)ort)errn #einri<f) 93ifd)er tum SManben am ©reifenfee
(Kt. Qüxiä)) aus. ©r frfjcnfte junäd)fi in notarieller Urfunbe
oom 5. Slprit i4864 in ©egenroart be§ *ßropfteS unb Kapitels
oon ©t. Sodann, meldte bie ©djenfung entgegennahmen, bem
©tift ©t. Qotjann 40 rljeinifdje ©olbgulben jur Seftreitung ber
Koften beS 2ÄeftmeinS, ber ^eiligen Die, ber #oftien unb beS
SBetyraudjS für alle Slltäre unb ©otteSbienfie in ©t. ^otjann.
greilidf) rourbe biefe ©d)enfung in eigentümlicher SBeife üerroirf*
lid)t. ffiie trierjig ©ulben erhielt namlid) ber ©tifter fofort
1 Urff. 150.
2 §eute ©rgatS^aufen unroeit beS ftrtebljofS an ber Sanbfirafje
nadj Söolmatingen.
3 Ur!. vom 18. Ott. 1507. Urtf. 219. S)a§ fted&nungSbud) ber
gemeinen ßirdjenpflege t)on 1535 jä^It nod) einige weitere ©efalle ber
ftaplanei auf, über beren ©rroerb nichts befannt ift.
4 Urff. 183.
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233
toieber jurfidf jum Sfafbau feines baufälligen Äanonifatfyaufe§,
genannt „uff bem ©toef ", ba§ einft #eumd) oon Pappel funbiert
Ijatte1; bafür foüte ber jeweilige Qnfjaber biefeS *ßfrünbtyaufe§
jur 33efdf)affung jener ifirdjenbebürfniffe oerpflidjtet fein. 3<Sl)rlid)
am gfefte Sfftariä SBerfünbigung mar ber ©tiftungSbrief btefer
©cfyenfung burdf) ben Pfarrer oon ber Äanjet ju oerlefen unb
bie ©emeinbe auf juf orbern, für ben ©tifter unb feine gamilie
ju beten.
3toei 3at)re fpäter, am 12. gebruar 1488, erridjtete berfelbe
©fjorljerr #einridf) SBifdjer in notarieller Urfunbe2 eine ^apfanei-
pfränbe am Jlttar ber ^f. Ataxia in ber ©eitenfapefle neben
bem ©Ijor ber S?ird)e ©t. Qo^ann3, @r botierte bie neue
*ßfrünbe mit einem 93enefijiatl)au3, genannt „jur 2)orren",
ba§ ber ©tifter für 49 *ßfunb Pfennig gefauft fyatte unb oon
bem ba§ ©tift fcfyon früher 3 ©djiüing Pfennig Qin$ bejog;
aufcerbem mit 15 rfjeinifcfyen ©ulben jäljrlid&er Stente, nämlidf)
mit 10 fL oom $au3 be3 ©df)utjmad()er3 $l)eobericf) 3Balbfirdf)er,
genannt jum Sftebljufjn, auf bem Dbermarft unb oon #au§
unb ©arten be§ faif erliefen 9iotar§ Ulridt) Äettenader am ©än3*
büfyel; bie weiteren 5 ft. gingen oom £au§ unb ©arten be§
@tift3cellerar3, genannt „jurüttuefen", unb oon einem Sftebgarten,
genannt „ber 9tt)eingart", beim £aufe be§ genannten 9totar§
^ettenadter. 2ludf) ber Kaplan biefer *ßfrünbe fjatte gleich bem
ber oorljerge^enben toöcfjenilidf) oier fjeilige SÄeffen in beftimmter
Intention ju lefen.
2lm 30. 2Kai 1488 4 betätigte ber 6tf$BfIi$e Dffijial
Dr. Qofjann oon Äreujlingen biefe ^aplaneiftiftung. Qnbe§ maren
bie ©infünfte nodf) ju bürftig, al§ bafc fte fyätte befetjt merben
fönnen. 2luf$erbem erfahren mir, ba§ ©fjorfjerr $einricf) SBifd^er
felbft nod^ bei fiebjeiten ba3 geftiftete *ßfrünbf)au3 „jur dorren"
nneber oerfauft unb e3 lebiglid) mit 10 ©tf)itling Pfennig an
ba§ ©t. aWarienbenefijium belaftet, freilief) al§ ©rfatj ein fleine§
$äu§d)en beim ®ird$of oon ©t. ^ofjann6 toieber erroorben Ijabe.
1 Sögt, oben ©. 74 f.
2 Urlf. 186.
3 ®fefe Kapelle ift in bem füblidjen 3lnbau be§ ß()ore§ gu fudjen,
ber nod) fyeute im ©runbplan ju ernennen ift.
4 Urtt. 187.
5 Gemeint ift bo§ heutige 2ttunfterme3nerf)ait§, ©rütfengaffe 9k. 3.
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234 M
3lfe bcr Konftanjer «Domherr Dr. Sodann ©aoagett nadf) bem
£obe bc8 ©tifter«, am 30. STOärj 1502 \ bie 3Äarienfaplanei bei
©t. Qo^ann burd) 3ufKftung eine* falben 3fuber3 9uten 3B*tßs
Tocing ©miggelb permeljrte, ba8 bicfcr feinerfeite für 100 ©ulben
pon bem Konftanjer SBürger %f)oma$ SRarti gcfauft l>atte, ba
mar bie ©t. Sttarienpfrünbe nod) immer unbefetjt unb mirb nodf)
al§ ein ju errid)tenbeS SBenefijium bejeid)net. greilid) mar ba§
Sßfrünboermögen burd) bie bisherigen ©mfünfte ber unbefe&ten
©teile einigermaßen permef>rt morben. ©te mürben jur ©rmetbung
weiterer ©efätle permenbet: pon 4 ©d)effel SBBcijcn bei 9Jttdf>aet
©teuß m@rmttingen,5 ©df)iHing Pfennig bei Qo^ann .jpug auf
bem #of Qllljarb2, 4 ©imer SBetn bei 93ertolb ©traßburger
pon ©alenftein. 3lud) mar jum Vermögen ber *ßfrünbe ba§ if)x
pon Anfang jinSbare #au§ jurSWucfen por bem Qaljre 1502
im ©antmege megen 3in3perfäumni8 gelangt. SBon einer 93efet>ung
ber ^ßfrünbe perlautet inbeS nod) immer nichts, ©ie ließ jebod)
nid)t lange mel>r auf fid> märten, gür bie Sfaljre 1526—1537
ift ber Kaplan 93enebift $ord)er pon Balingen als i^r $nl>aber
urfunblid) belegt.
®ie ^uftiftung be3 S)omljerrn ©apageti mürbe am 2. Sipril
1502 8 burd) $ßropft unb Kapitel pon ©t. ^o^ann beftätigt. 3tm
14. Januar 1506 fonnten biefelben eine meitere Stiftung für
ben ©t. STOarienaltar iljrer Kird)e genehmigen4. S)er perftorbene
Dr. Sien^arb #emmerlin l>atte ein Kapital pon 27 Sßfunb Pfennig
ju einer @miglidfjt*2lmpel in ber Siebfrauenfapelle ber Ktrdje
©t. Qo^ann permadfjt. *ßropft unb Kapitel oerpflid)teten fid),
bie Simpel ju unterhalten, aud) bem SWeSner jctyrlidf) 2 ©d^illing
Pfennig afö So^n für iljre SBcf orgung au8jurtd)ten. SBir l)ören
fdfjließlidf), baß bie gabrifpfleger pon ©t. Sodann al8 KoHatoren
(SetjenStjerrn) be§ ©t. SRarienaltarS in ber Kapelle ber Kirdfje
©t. Qo^ann ba§ oon ü)rem ©tifter juletjt gefdjenfte $äu3dfjen
neben bem grieb^of oon ©t. Qoljann jur Slufbefferung ber bürftig
botierten Kaplanet am 6. 2lpvil 1526 6 an ben KuftoS unb ba$
Kapitel oon ©t. Sotjann felbft für 40 *ßfunb Pfennig mieberum
perfauft tjaben. ®er Urlunbe ift ju entnehmen, baß ba£ 5ßrä*
fentation§redE)t auf bie Sßfrünbe bem ©tiftS» unb bem %abvxb
1 Urtf. 205. 2 SBgl. oben 6. 90 f.
8 Urff. 206. 4 Urff. 215. 5 Urff. 239.
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235
pftegcr ber Äird>e St. QW&ann gemeinfdjaftlid) juftanb. 9tod)
oor ber ^Reformation ermarb bie Sßfrfinbe 5 *ßfunb jäl)rlid)er
©effitte oon ebenfooiel 93auergütern in SBolmatingen2. —
Sieben ben bisher betrachteten felbftänbigen SWeftpfrünben*
ftiftungen fielen Heinere .ßumenbungen an bie Äird)e St. Qo^ann
für Qa^r jetten, SRaitealmofen, @roiglid)te unb anbere fromme
3mecfe. Someit biefelben mit SRenten oon Siegenfdjaften aus*
geftattet mürben, ftnb fte uns fdfjon oben bei ber Erörterung
beS ©üterftanbeS be§ Stifts begegnet. #ier interefftert uns
bagegen ber Qn^alt ber Stiftungen, in§befonbere bie oom Stift
©t. Sodann babei übernommenen Auflagen. greitid) machen e3
ber Sßerluft be§ alten 2lnnioerfarbud()e8 beS Stifts fomie ber
fd)ledjte ©tanb feine* 3lrd)io§ für bie 3eit be« 14. unb 15. Qaljr»
IjunbertS unmöglich, bie Flamen ber ©uttäter unb bie näheren
ßroeefe aß btefer Heineren Stiftungen aud) nur in annd^ernber
SBoIIftänbigfeit aufjufüljren. 2Ba3 un§ an Urfunben über foldje
Stiftungen überliefert ift, finb oerfprengte Splitter einer einft
größeren 3Waffe. ®od) ift ba§ wenige Gehaltene miffenSroert
genug, bemeift e§ bodf), bafc ber fromme ©inn auefy in $onftanj
einer $eit nodfy nid)t abljanben ge!ommen mar, bie un§ im übrigen
burd) il>re SBerroeltlidjung be8 fird)lid)en ßebenS unb ber ©eift*
lidfjfett oielfad» abftöfct.
Qu bie SKrt, roie ba§ SRaitealmofen bei ©t. 3»ol>ann au§=
geteilt mürbe, füfyrt un£ eine Urfunbe oom 16. Sttärj 13888
treffltd) ein. S)er SBoHroeber 93ur!art Slinmiler unb feine grau
übergeben barin ben SRaitepflegern4 100 *ßfunb geller gegen bie
SBerpfftditung ber SRaitepflege, ben ©tiftern bei Sebjeiten ein
jätyrlidfoeS Seibgebing oon 6 STOutt Äernen auszurichten, nad>
iljrem £obe aber am Satjrtag jebeS ber beiben ©genfer ober
binnen ber nädtftfolgenben aetyt £age ein SBrotalmofen ju be*
ftreiten. S)ie SRaitepfleger oerfpredfjen : „ain Spenbe butd) bie
©tatt je (Soften} l>ai§en ruffen, baj man bie geben moß je bem
©otjljuS je St. ^otjanS je Soften^, als baj Sitt unb geroonlid)
ift je tunb, unb als menig arm Sttenfcty bal)in fompt unb baj
Sttlmüfen begert je empfaf>en, ber follen mir ieglid)em geben ain
1 SRed&nungSbud) ber gemeinen ßird&enpflege oon 1535.
2 @t3m32B. I. III. 3.
8 ttrff. 120.
4 Sögt, bie orientierenben SBemerftmgen barüber oben ©. 15 f.
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236
weiten Seit ainS SBrotS, ber t>e jroainsig t>on ainem SKertel
Äernen gebaren roerbent".
SKnfdfjautid) berichtet ber ©tiftungSbrief einer Saljrjeit ber
grau 2lnna oon SBar aus bem Qa^re 1463 x über bie 2lrt unb
SEBcifc, n>ie bamalS eine grau befferen ©tanbeS i^r ©ebäd>tniS
begangen feljen wünfd)te. Stufter il>rer eigenen Qa^rjett foUte
ba8 Äapitel oon ©t. Sodann bie gefte ber lOOOO bitter unb
ber 11000 Jungfrauen feiern; ferner eine Sidfotampel unterhalten,
bie vox i^rer Softer ©rab in ber Äirdje ©t. Johann, wofelbft
fte ebenfalls begraben ju fein roünfd)t, roäljrenb aller $od)ämter
unb ÜWeffen unb ebenfo bie Stacht Ijinburdj brennen fotl. f$für
bie SBerfefjung ber Simpel würben bem SWeSner oon ©t. Qofyann
2 Shilling Pfennig ausgeworfen.
Qm Satire 1495 t>ermad)te ber $anbwerfSmeifter Jörg
SBinterftetter 40 fL „jur ©aframent*9?aid)ung", fte mürben burd)
Srroerb t)on 2 ff. SRente oon einem Steingarten beS ÄlofterS
Slbel^aufen in SBolmatingen angelegt2. Sttnna oon Sottilofen,
bie SBitwe ©eorgS oon ©djmartjad), fdjenfte 1498 bie Stenten
eines Kapitals oon 50 fl. jur 93eftreitung eines @wiglid)tS Dor
bem ^eiligen ©aframent8. 9luS bem Jatjre 1503 ift ber $df)x*
jeitftiftungSbrief einer Äonftanjer ^Bürgerin Slnna Wittenberg
über jäfjrlid) 15 ©d)itling SRente überliefert4.
2Bir befd)lief$en bamit bie @efd)id)te beS ©tiftS ©t. Johann
Dor ber Deformation. 3)ie (Sreigniffe ber DeformationSjeit griffen
tief in ben 95eftanb ber ürd^lid^en 2lnftalten oon Äonftanj ein.
2lud) für baS ©tift ©t. Johann broljte sunädrft eine faft uöttige
SBernidjtung feines 93efit>ftanbeS unter ben ©ewaltma^regetn be£
felbftyerrlidien SRateS ber ©tabt. ®ie Unterwerfung ber legieren
unter baS §auS ßfterreid) brachte aber nad) wenigen Ja^rje^nten
ber alten 9ietd)Sftabt am SBobenfee ben SBerluft ber 9teidt)Summttel=
barfett unb bie Düdttetyr jum fatf)oltfd)en 93efenntniS. @8 beginnt
für bie $ird>en unb Älöfter eine $eit langfamen 3Bieberaufbaue§
auf oielfad) neuer ©runblage. ©o bebingt bie Deformation für
@efd)id)te aller Konftanjer $ird>en einen tiefen @infcl)nitt, an
bem ber @efd)itf}tfd)reiber nid|t oorübergefjen barf. J^r wenben
mir uns batjer im folgenben ju.
1 Ur!f. 157. 2 SBgl. bie Urff. 177, 195.
8 Urff. 199, 200. * Urff. 212.
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237
günftcS Äapitel.
fite Reformation*
3>a3 Ijarte @efd)icf ber ©tabt Äonftanj ging feiner (Erfüllung
entgegen. S)ie alte #anbel§blüte, bie i^r SReidfjtum unb Slnfe^en
gebraut, mar feit bem Äonjil merflidf), feit ben 3unftnrirren ber
^afyre 1429 unb 1430 in rafd)erem 3*ümaf3 niebergegangen.
3)er unglücflidfje SluSgang be3 ©dfjtoabenfriege« beraubte bie ©tabt
be§ £f)urgaue§ unb bamit be$ für eine gebeiljlid&e 3ufunft
notroenbigen #interlanbe§. S)ie ©renjpfäfjle ber ©d)roeij, bie
ftd) metyr unb me^r ju einem felbftänbigen ©taatäförper abfctylofc,
toaren bi§ bidjt cor bie ftonftanjer ©tabtmauern gerücft. öfter*
reid)8 #au§potitif mufjte aUeS baran fefcen, fidfj ßonftanj als
trrid|tigfte ®urd)gang§pforte nad) ben oorberöfterreid)ifd)en Sanbern
ju fiebern. Unter STOayimilian mar e§ ju einem Vertrag jmifc^en
ber reidf)3unmittelbaren ©tabt Äonftanj unb bem $aufe ßfierreidf)
gefommen, melier bie gemiß fdt)ut>bebürftige ©tabt unter ben
©dfjirm #ab3burg§ fietlte unb bem ©rjfjaufe fold) roeitgefyenbe
9led)te in fämftanj einräumte, bafj in 2Baf)tf)eit fd)on bamalS
bie 2ljt an bie alte 9ieid)§freif)eit gelegt erfdjeint.
Slber in ben ©efd)ted)tern oon Äonftanj lebte aud) unter
ben fo ungünftig oeränberten 5Berf)ältniffen ber alte 93ürgerftolj,
gepaart mit 3ufunft§t)offnungen, fort, ©ie fonnten e§ nid^t
übernrinben, bafj Äonftanj „ain betyerrfd&ete fyerrenftatt" geworben
fein fotlte. ®a§ politifdfje $reif)eit3bebürfni§ ftrebte immer nad)
2Infd)tu§ an bie ©ibgenoffenfdjaft. äöie oft fd)ien ftdt) biefeS ju
oerroirflidfjen, um jebeSmal burci) treibenbe ©egenfräfte oereitelt
ju werben! @3 ift geroifj roaf)r, bafj Konfianj feine £reue ju
Äaifer unb SReicf) mit bem n>irtfdE)aftlict)en 3ufammenbrudf) be*
bejat)lt t)at.
©eit bem beginn be3 16. 3at)rf)unbert§ füllten ftcf) bie
Ijellften Köpfe mit neuen Qbeen. #umani§mu§ unb Slenaiffance
jogen audt) in ber ©obenfeeftabt ein unb fanben ba an 93ifd)of
|>ugo oon #ofyenlanbenberg einen feinftnnigen 3Jtäcen, im ®om*
fjerrn Qoljann oon 93ot}f)eim einen geiftigen ftfitjrer. ®ie SRfidt*
!et)r jum flaffifdjen Slltertume roeefte erneutet Qntereffe für bie
Anfänge unb Urquellen be§ GtfjriftentumS. 3ftan mürbe im
firdjlicijen fieben 9ttif$ftänbe aller 2lrt geroatjr, ber fRuf nad)
^Reformation an #aupt unb ©liebern mar feit ben Reform*
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238
fotijilicn be§ 15. QaJ^unbert« aud) in ber Äonjilftabt Sonfianj
nie meljr pödig perftummt. Unb wer wollte leugnen, bafj ftd)
fef)r piet 9teformbebfirftige§ porfanb? 3ln eine Äird)enfpaltung
backten bie älteren #umaniften nid)t, trot> mancher fpifcen fjfeber
wollten fte auf bem SBoben be8 @inen ©laubenS beffernb in 2Bort
unb ©d&rift eingreifen.
S)a trat Sutfyer auf. ©eine S^efen unb ©Triften werften
in Äonftanj balb mächtigen SBiber^aH. 2)en 9teformPorfd)lägen
be8 fädjftfdjen 9Jtönd)e§ waren junadrft fetbft 93ifd)of £ugo unb
93ot$eim nidjt abgeneigt. S)er ßonftanjer 3)omf)err unb ber
SBittenberger Sßrofeffor wecfyfetten burd) Vermittlung be§ jungen
23joma3 klarer ©ruße. Sßon ßut^er würben bie eigentlichen
Srfiger ber Deformation in Äonftanj juerft unb bleibenb beftimmt:
ber genannte Stomas ©larer, ©otjn be§ angefe^enften ^atrijter*
gefd)ted)t§, ber auf bie S?unbe pon 2utl)er3 SBort unb SBerf
nad) Wittenberg geeilt war unb ftd) bort als ©tubierenber auf§
innigfte anßut^er unbSMandMon angefdf)loffenl>atte; 2lmbroftu3
Slarer, mit 9tteland)tI)on pon Tübingen ijer befannt, ber ftd)
burd) Sut^erg ©Triften jum SttuStritt au§ bem Stofter 2llpir3bad)
bewegen lieft unb balb baS geiftige $aupt ber Äonftanjer
SfteformationSbewegung würbe unb blieb; Äonrab 3witf, ber eben*
falls in SBittenberg ju Ruften SutljerS gefeffen Ijatte; fein SBruber
3of>ann 3wtf/ ©filier DefolampabS unb eng befreunbet mit
ßmtngli, aber aud) Svfy'öxzt SutyerS; ber bibetfunbige ©tabt*
f Treiber Qörg 93ögeli, ein 3Jlann in angef ebener ©tellung, au3*
gerüftet mit unbeugfamer Energie unb jielbewuftter 3*üdfid^t§-
loftgfeit, ber politifcfye SWittelpunlt ber Deformation in Äonftanj,
beren praltif d)e 3)urd)fül)rung er mit allen 3Witteln betrieb ; enblid^
bie s$rebigtgeiftlid(jen ber Äonftanjer Äirdjen, bie ©ttbbeutfd>en
2Jiet}ler, SBanner unb SBinbner. 3)a3 waren bie SWänner, oon
benen bie Bewegung in ftonftanj ausging unb balb ben größten
Seil ber 93ürgerfd)aft, namentlich bie mot)lt)abenbe klaffe, ergriff.
$m entgegengefetjten Sager ftanb ber 93ifd)of, ba£ ®om!apitel unb
ba§ Kapitel pon ©t. ©tepf>an, ebenfo ba§ Äapitel pon ©t. Qoljann,
ba3 ben bifd)öflid)en gisfal Subwig ®öl aU mafcgebenbe *ßerfönltd)*
feit in feiner Sttitte jaulte; por allem aber bie Älöfter; SBort*
füt)rer war liier ber eifrige *ßrebigermönd) Slnton *ßirata.
®ie eigenartige Stellung, weldje bie ©tabt Äonftanj in ber
$Reformation§gefdt)id(jte jwifdjen Sutljer unb ,8wingli einnahm,
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239
Ijat jüngfi eine erneute unb vertiefte 3)arftellung gefunben \ STOit
befonberet Siebe Ijat i^r SBerfaffer bie ©eftalt be§ SlmbroftuS
klarer gejetcfynet, ber burdfj fein oerföt}nttd)e§, oom wahren
©fjrifientum erfülltes Söefen jeben @ewiffen§jwang ju t>erf>üten
unb allen geredet ju werben fud)te. Qftm war e§ ju t>erbanfen,
bafj ber 2lbenbmal)lftreit in Sonftanj feine a!ute ©cijärfe annahm,
greilid) fonnte er auf bie Stauer ben ©ang ber ^Bewegung nid)t
aufhalten. 2)a8 93orbilb ber ©djweijer ©täbte, ba8 ©rängen
3wingli3 unb ber SReformeifer SßögeliS brängten unauftjattfam
oorwärtS. 93on ber 93efeitigung fird)lid)er 3)ogmen ging man jur
Sefeitigung ber ben oeränberten 2lnfd)auungen miberfpredjenben
^nftitutionen unb ©ad)en über, man nötigte bie ©eiftlictyfeit,
bie ftdj ber ^Reformation nid(jt anfdfjlofs, bie ©tabt ju Dertaffen,
man führte ba§ weltliche Äird)enregiment in allen teilen burd).
Slber man mar aud) burd) bie beftänbigen 93ejief>ungen jur ©d&meij
— mit Qüxxi) unb ©em mar e§ memgftenS jum 2lbfd)luf$ eines
93urgrec^t§ gefommen — im Steige t>erbäd)tig geworben, ^ßotttifd)
geriet ftonftanj mefjr unb mef>r in eine ^öd^ft fdjwierige #wang§=
läge, aus ber bie ©tabt ftd) audj) nidf)t burdlj ben beitritt jum
@d)matfatbtfd)en 95unbe ju befreien t>ermod)te. 2il§ ber leitete
unter ben Erfolgen Äarfö V. jufammenbraci), ba ballten ftd)
fdjroarje 3Bolfen über ber ©tabt. $n lagern ©turje fanf unter
ber faiferlidien Sld^toollftredtung bie mächtige Partei ber SRefor*
matoren ju ©oben, bie SReicpfreüjeit ging Äonfianj enbgültig
verloren, bie SReftitution be§ SBifdjofS unb ber jurüc!tef)renben
fat^olifd^en ©eiftlid^feit braute bie äufjerft gefd)wäd)ten ^inanjen
ber weltoerlaffenen ©tabt jur Dollen @rfd)öpfung.
@8 ift i)kx nid)t bie Aufgabe, einen 2lbrif$ ber Äonftanjer
9teformation§gefd)ici)te ju fdjreiben. ®a§ geftedfte Qitl verlangt
aber, bie Ccinröirfungen ju jeicijnen, roeldje jener gemaltige ßampf
1 SofjanneS fttefer, $>a3 ßonftanjer S3elenntni§ für ben 9teid)3tag
ju 2lug§burg 1530, in bm „$f)eologif<$en 21bl)anblungen", geftgabe für
§. 3- $olfcmann. Tübingen unb £eip$ig 1902. 3lUcrbing§ fd>eint mir
ber SBerfaffer für ba§ vielfältig gewalttätige Borgern be§ DlateS gegen
SBifdiof unb ©eiftlid&teit eine &u milbe Beurteilung anzulegen, wäfjrenb
ber Sluffafc von Puppert im g-SSl. 93b. 25: „2ßa§ au§ bem alten
ftonftanaer 9Jhinfterfd)afc geworben ift" nur bie @d)attenfetten ber ßon-
ftanjer Steformbewegung $ert>orte$rt. £)te Söafptfjeit liegt aud) fjier in
ber 3Kitte.
Sellerie, S)ie ®efd)t#te beS ©fjorfttfts jc. 15
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240
ber ©eifler auf bie Äird&e unb ba8 Stift ©t 3fo^ann auS=
geübt \)at l.
2118 im 3<rf)re 1519 bie ©djrtften 2utl>er8 in Äonftanj
befannt mürben, prebigte juerft Safob SBinbner au8 ^Reutlingen,
Reifer be8 Pfarrers pon ©t. Stephan, in Sutl)er8 ©inne unb
fanb ptelen 93eifaH. ©ine anftetfenbe ßranfi)eit, bie bamalS
in Äonftanj mutete, raffte unter anbem audf) ben Pfarrer t>on
©t. Sodann, Sem^arb ©rofc, ba^in. ©8 gelang 3afob SBinbner
an beffen ©teile aufjurüdten, maS feinen ©influf3 pergröfjerte.
©o ging benn in ber £at bie neue ßeljre pon ber ^farrfanjel
ber ©t. 3ol>ann8tird)e au8. ©ie entflog einem raffen unb heftigen
©eifte, ber nichts pon ber Pornel)men ,8urüdH)altung 93larerS
Ijatte. 2lud) bie *ßräbifantenftelle an ©t. ©tepljan mürbe in ber
Sßerfon beS ^Bartholomäus 37tet>ler pon SEBafferburg mit einem
2lnf)änger ber Sieform befefct. SBon feiten ber bifdf)öflid)en Shirie
bemühte man ftd) balb, bie *ßrebiger, meldte por ben «Dogmen
ber fatfjolifd)en iftrd&e in iljrem ©ifer feinen $alt matten, jur
SRäfttgüng ju oeranlaffen. S)er Pfarrer pon ©t. Qoljann bef am
ben einträglichen Soften eine8 ©yaminatorS am bif ct)öffirf)en ©ettdjt,
um it)n pon ber Sanjet fernhalten, ©in gemtffer ©ölbli au8
3üridb erhielt bagegen päpftlid&e ^ropifion auf bie Seutpriefteret
pon ©t. Sodann unb perfudjte, ben SBinbner ju pertreiben.
$ier nun mar e3, mo ber ber neuen fietjre bereits jugetane SRat
jum erften 3M in bie geiftlicfyen SKngelegenbeiten fxty einmifdjte.
©r brotjte bem ©ölbli, menn er Pfarrer pon ©t. Sodann fein
motte, trofcbem alle ©ülten unb 9tut>ungen ber Pfarrei bem
bisherigen *ßfrünbinf)aber Qafob SBinbner jufommen ju laffen.
S)ie SBermirflid^ung biefer 2)rof)ung Ijätte einen fdjarfen ©ingriff
in bie SSermaltung beS $f arreipermögenS pon ©t. Qo^ann bebeutet
burdfjgefütjrt märe fte mof)l morben burd) ®rucf auf bie meltttd>en
©tift8* unb gabrifpfleger. QnbeS ftanb unter biefen 2luSftd)ten
©ölbli pon ber ^Jfrünbe ab unb baS um fo leidster — mie Stägeli
berietet — , al8 bie ©ülten ber Pfarrei fetyr geringfügig maren.
$m Qatjre 1521 trat aud) am SWünfter ein SBecfyfel in ber
1 ®ie foigenbe $)arftelhmg ift in ber §auptfad^e nad^ ber l)anb=
f$rtftlt$en ßonftanfcer $Reformation§gef<$td)te be§ @tabtfdjreiber§ $örg
93ögeli gearbeitet. ®abei würbe ba§ ^tpeibänbige 3Wanuf!ript ber 3üridjer
Ctabtbibliotyet SRft $. 168/617 benüfct.
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sßräbifatur ein. 2)er ftreng fatljolifd)e Dr. SWafariuS war ge*
ftorben. Sin feine ©teile lam f>auptfäd)ttdj auf betreiben 3of>ann
oon 93ot>l)eim8, ber ftdfj baburdf) nid^t geringen SBerleumbungen au8*
fetjte, ber freiheitlich gejtnnte Sodann SBanner oon Äaufbeuren,
an SBebeutung SBinbner unb 9Rel}ler nod) überlegen. 3wingli8
auftreten madjte auf i$n großen Gftnbrucf. 2)urd) bie erfte 3ürid)er
Disputation, an ber er perfönlid) teilnahm, nmrbe er ganj für
ßwingli gewonnen.
ÜWit bem $ofyxt 1523 begann bie Bewegung in Ronftanj
oorwfirtS ju br&ngen. Stmbroftu« klarer war feit 1522 in bie
£>eitnat au3 bem Älofter jurüdtgefeljrt, wo er junädftft eine Slpologie
über feinen SKuStritt au8 bem Drben fdfjrieb,. ftd) fobann aber
um eine Äanjel bewarb, inSbefonbere um bie ^ßrebigerfteCe im
Sttuguftinertlofter, bie ein ©adfrfe einnahm. $)a ftd) aber bie
Stuguftinermöndfje trot> aller 35ebrot)ung burd| ben Sftat fianb^aft
weigerten, SBlarer als ^rebiger jujulaff en, fing bicfer unter großem
ßubrang be8 SBolfeS ebenfalls in ©t. ©tepl>an an, SteligionS*
oorträge ju galten. 3m #erbft 1523 traf fein jüngerer 93ruber
Stomas au8 SBittenberg ein unb unterftütjte iljn eifrig. S)ie
Sßräbifanten naljm ber 9tat gegen bie bifd>öflid)en 93ef)örben in
©d>ut(, er begnügte pdf) bamit, iljnen bem oielbeutigen 93efd£|luß
beS Nürnberger 9?eidt)§tag§ gemäß aufzugeben, nichts als baS
©oangelium ju prebigen.
SlHmätylidt) ging man aud) auf btfdjöflidjer ©eite energifdfjer
t>or, nad^bem 93ifdf>of #ugo fiel) flar geworben war, baß Sflilbe
unb Sangmut nidfjtS fruchteten. S)em Pfarrer 3of>ann SBinbner
üon ©t. Sodann würbe, ba er bie Pfarrei behalten fjatte, im
Safyre 1523 bie (Sjaminatorenftelle wieber abgenommen, ba er
— SBorte SBögeliS — „bem ^ßapfttum nit nutzbar prebigen
wollte". ®en ©t. ©tepfjanSprebiger 3Äet>ter, beffen 93orget)en
ben Sttbfall oom alten ©lauben im großen anfaßte, ließ 93ifd)of
£ugo im $al>re 1524 burd) feinen gtSfal, ben (£f)orf)errn Subwig
#öl oon ©t. 3>ol>ann, wegen feiner ^ßrebigten oor baS geiftlidfje
(Sendet gießen, bamit er ber Mangel entfettf werbe. ®aS rief in
ber SBürgerfdiaft einen ©türm ber ©mpörung f>eroor. £rot>
eines gegen SRetjler im Sreujgang beS 9ftünfterS, ber ©eridf)tSftätte
be§ geiftlidjjen ©erid)t8, gefällten Urteils widf) ber 93ifdjof oor
ber öffentlichen SRetnung jurfidt unb ließ baSfelbe unoollftredtt.
3n biefen Sagen fdfjrieb ber ©tabtfdfyreiber SBögeli feine jwei
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ffif>nen 3lpofiropljen, bie eine jum ©d)ut>e ber *ßrebiger, bie
anbete jur Vertreibung beS Vifd)ofg. 3n feinem &opfe ift offenbar
ber ©ebanfe entfprungen, jebc religiöfe Soteranj im ©egenfatj
ju Vlarer fallen ju Iaffen unb in Äonftanj mit ben anfange™
be8 SßapfteS glatten %\\ä) ju madjjen.
Om gleiten $al)re 1524 fdjritt ber Vtfdfjof gegen ben Pfarrer
SBinbner t)on ©t. Sodann ein. 2)er öfterreid&ifdje ©efretär Seit
©uter — feit 1512 $atte öfterretd) eigene Veamte in Äonftanj
— l>atte $ut>or fdfjon bem State geflagt, Salob SBinbner §abe
auf ber ftanjel ben Äaifer unb äffe dürften öffentlich für Vöfe*
wid|te erflärt. 2)iefe Slnffage fteffte ft$ jwar als Übertreibung
l>erau8. SBinbner, ber jwetfeUoS fiarf oon bemotratifdfjen 3been
burdfjfefct mar unb aud) mit ben aufftänbtfdfjen Vauern ftjmpaäji*
fterte, fanb jebodfj feine 3tuf)e. Slm 4. 2lpnl 1524 wollte ber genannte
bifdjöfltdje gtöfal ßubroig Äöl i^n — feinen 3Äitbruber an ber
Äird&e ©t. Sodann — oerl)aften Iaffen. 9tad> früheren Stbmad)*
ungen jwifd)en SBifc^of unb ©tabt tyatte fid) bie leitete oer*
pflichtet, ju Verhaftungen in geifilidfyen ^ßrojeffen i^ren weltlichen
2lrm jur Verfügung ju fteüen. 9luf ein barauf fuj$enbe8 @rfud>en
weigerten ftd) jefct ber diät unb Vürgermeifier ©aiSberg, jur
Verhaftung be8 SßfarrerS oon ©t. Oo^ann einen 9iat8fned)t beU
äugeben, fofern feine Sßrebigten ber ©runb für bie Verhaftung
feien. Subwig Äöl gab barauf feine nähere 2tu8funft, ba3 über*
fcfyreite feine Vollmacht. Wad) nochmaliger Stücffpracfye mit Vif djof
#ugo erflärte ftöl bem State, SBinbner „f>abe bermaften unge-
fd)icflid) unb übel geljanbett, baß ©eine fürftlidjen ©naben itjm
f oldjeS nit tenger f ann überfein ; f o feien aud| ber Slrtif el triel,
bie man tf)m, fo er in ©efänfnuS fompt, fürljalten wirb". 3)en
Stot beftärfte biefe Antwort in ber SReinung, baß SBinbner feiner
ßefyre wegen oer^aftet werben foHte. 3Wan legte ftd) ba3 Vor*
getjen ber ßurie fo jured)t, ber Vifdfyof wolle offenbar juerft ben
Pfarrer oon ©t. Qfo^ann al§ ben hinter bem 3Jiünfterprebiger
SBanner unb bem ©t. ©tepfyntSprebiger 3ftet>ler etwas im ©chatten
gebliebenen Sßrebiger (ber „etwas oerlaffener geartet warb")
angreifen, um bann ber anbern beiben um fo leidster Ijabljaft
ju werben.
®er SHat befdjlofj, in biefer ©act)e fofort eine Sftatöbeputation
an ben Vifd)of ju entfenben. 2luf ber *ßfatj fam eS infolge ber
3Jtitanwefenf)eit ber bifc^öflic^en State ju heftigen 2lu8einanber*
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fetjungen oor bcm SBifd^ofe- aRan ftritt barüber, ob bcr oon
ber Stuxk Ijerangejogene Vertrag bcu 9tat jur ®arreidf)ung be3
meltlid^en 2lrme8 verpflichte ober nid^t. ®ie artifulierte SKnflage
gegen SBinbner erfuhren bie 9tat§abgeorbneten inbeS audf) jefct
nidt)t, fte mußten ftrf) baf>er unoerridjteter 2)inge empfehlen. @8
legt für ben oerföljnlid&en <£I>arafter be§ 93ifdfjof8 ba§ befie ßeugniS
ab, bafj hierauf ber SRat nodj einen jmeiten SBerfudfj machte, ben
93ifdjof gnäbig ju ftimmen unb baju einen ^eitpunft ausmäste,
mo |>ugo oon #ol>enlanbenberg allein ju fpred)en war. 2)er alte
93artf>olomfiu8 klarer unb Qafob ©aiSberg unterljanbelten bieämal
mit bem $trd(jenfürften.
23ifd)of #ugo fetjte ben 5Rat§boten bie nrirflicfyen SKnflage*
punfte gegen ben Pfarrer oon ©t. Oofjann auSeinanber. 2)iefer
l)abe am ©ergangenen ©onntag — e§ mar ber 2Bei£e ©onntag
— oon ber Äanjel öffentlich geprebigt, ©IjriftuS tyätte bie SBorte:
„2Beld)en il>r bie ©ünben nad)lafjt 2c." nidfot ju ben jroölf Qüngern
allein, fonbem ju iljnen anftatt aller ©tjriftgläubigen, bie eben
bamalS nod) blof$ erft bie jmölf Slpoftel maren, gerebet. ®af)er
f)abe ber ©autyirt fo oiel ©emalt als ber 93ifd)of unb ber Sßapft;
unb wenn jemanb, ber gefiof)len, gemorbet, ein Sinb getötet ober
aller SBelt ©ünben getan fyat, jum ©au^irten fäme, 9ieue ber
©ünben tyätte, ©nabe unb SBerjeitjung oon ©ott begehrte unb
gute 9}efferung3t>orfä§e gefaxt Ijätte, fo fönne jener bie ©ünben
au§ Kraft be§ göttlichen äBorteS oerjeitjen b. i). mit ber ©d^rift
erflären unb Um bamit tröften, ba§ itjm ©ott bie ©ünben oer*
jieljen unb oergeben f>abe.
2>a§ mar eine SBefampfung be§ 93eid)tfaframente§, bie ftd)
burdjauS in lutfjerifd^en ©ebanfen bemegte.
3)e8gleid^en fyabe ber Pfarrer angefünbigt, er molle ju #au£
— offenbar um ftd) freier au§fpred)en ju fönnen — f)in unb
nrieber bie Slpoftelbriefe erflären, audE) in 3ufwtft in beutfd^er
©pracfye taufen. S)e8 ferneren Ijabe er geprebigt, e§ fönne nie»
manb au§ anberm ©runbe als um offenbarer ©ünben millen
unb jum allermenigften um ©elbf Bulben millen, bie er nid)t
bejahen fönne, in ben Kirchenbann getan merben. *
3)ie legten SBBorte befämpften ben mirflid^en Sftiftbraud), ber
mit ber ©jfommunifation ju ^ro^n &er oermögen§redf)tlid)en
3nKmg§ooHftrecfung getrieben mürbe unb überall aufs aufjerfte
tjerljafst mar.
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SKuS btefen Sieben, fo meinte ber 93ifd)of, fliege für ben
gemeinen SKann Seidjtfertigfeit unb fjfreoel jum ©ünbigen, barum
fönne er nidjt langer jufe^en, er muffe ben Pfarrer ftrafen. 3)ie
SiatSabgeorbneten oerabfd)iebeten f\6) befriebigt unb berichteten
bem Wate über bie erhaltene StoSfunft. StotSmitglieber Ratten
aud) ben Pfarrer oon ©t. 3o^ann fetbft ins SBerljör genommen,
ber i&nen feine Sßrebigten erjagte unb bemerkte, bafc er bem
göttlichen SBorte julieb auf bie ©jaminatur üerjic^tet Ijabe, bie
i^m jaljrticty 60 ©ulben eintrug. @r merbe audj fernerhin „on
Hemmung eines SBlattS für baS STOaut unoerljoten ba3 göttlid)
roort auSruffen unb feinen alten Äörper baran binben; fo gleich
moljt berfelb U)m genommen, fo merb if>m bodfj bie ©eet behalten".
SBie hieraus erfid)tlid) ift, regnete ber $rebiger bamit, unter
Umftänben für fein 93efenntni3 ben geuertob erbulben ju muffen.
SttHein baju fam e§ nid>t. 2)er SRat tyielt nadj mie oor feine
fc^ü^enbe #anb über iljn, feine Verhaftung unterblieb. 3a, einer
neuerlichen 9tat8aborbnung gegenüber lieft ftd) ber langmütige
93ifd)of nochmals ju bem 93erfpred)en Ijerab, er tooUe oom £anbel
b. f). oon ber Verfolgung 3Binbner8 abtaffen, romn aud) ber
Pfarrer oon ber Steuerung abftünbe. ®er Stat fcfyärfte SBinbner
unb ben übrigen Sßrebigern roieber^olt ein, nichts al8 ba£ lautere
Soangelium ju prebigen, alle biSputierlicijen ©ad>en babei n>eg-
julaffen, ebenfo alles, mag bem <£f)riftgläubigen ju miffen oljne
9lot ift. SSirflic^ trat jet>t eine jeitlang 9iul>e ein, b. f).,
bie Sßräbifanten behaupteten gegenüber ber ftrd)lidf)en 93ef>örbe
unter bem ftarfen ©djufce be§ SftateS ba§ gelb. 3Jtan oerfteftf
ba§ SBort, ba§ im bifdEjöflid^en Sager ertönte, bie ganje ©tabt
roerbe oon ben *ßrebigern geleitet. „®ie Sßrebifanten finb Bürger*
maifter unb Vogt be3 9h)d)§. ©9 regieren! bie ganje ©tatt
roarltd)." $n 3Baljrf)eit machte bie Deformation immer metyr
3fortfd)ritte, man näherte fidf) in ifyrer 3)urd)fHf)rung bem oorroärtö*
ftürmenben 3mingli, unb bie 2lbftrict)e am alten ©Iauben§inl>att
nahmen einen immer rabifaleren ©Ijarafter an.
Sie ganje ©tabt lebte nur nodf) in SReligionSfragen. ©eit
1524 prebigte ber ©omprebiger Qfo^ann Scanner, ba bie @in=
fünfte feiner ^ßfrünbe fefjr gering waren, auf *ßrioatf often eifriger
2lnt)änger ber neuen ßefjre mit Oene^migung be§ 9lat§ oiermal
n>öd)entlid) in ©t. ©tepljan. ®er rebemäetytige 3)ominifanet
2tntoniu§ prata oertetbigte bagegen in täglichen Äanjeloorträgen
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245
im aWünfter bic ©ät>e beS fatyolifdfjen ©laubenS. Aber aud)
unter ben *ßrebigern bcr neuen Se^re traten SWeinungSoerfdjieben*
Reiten Ijeroor. 3)er 5Rat hoffte burd) eine mit bem ffiljarafter
etneS ©tabtgefefceS auSgerfiftete ©afcung einheitliches Sßrebigen in
ber ganjen ©tabt $u erjielen. 2)iefe 3tufftellung eine« StegulatioS,
wie baS ©oangetium burdt) bie *ßrebiger oorjutragen fei, bebeutete
eine weitere fdfyarfe @inmifd)ung in geiftlidjje Angelegenheiten unb
trmrbe audf) auf ber ©egenfeite als foldje empfunben. ©enüfct
ijat ftc wenig. 3)a verfiel äBanner auf ben ©ebanfen, bie unter
ben Anhängern ber oerfdjiebenen Seigren befte^enben ©egenfafce,
ber ©epffogen&eit ber Qtxt entfpredjenb, burd) eine öffentliche
3)tSputation auf ©runb ber ©d)rift aus ber SBelt ju fdjaffen.
SÄuf fein ^Betreiben befcfyieb ber 9tat alle Sßrebiger in ber ©tabt
— aud) bie fatf)olifd()en, *ßtrata unb ben gegen bie Anhänger
ber neuen Setyre fd)arf loSjieljenben Seutpriefter Ralob 9tuf von
*ßeterSl)aufen — ju ftd^ ju einer SBorbefpredfjung. S)er S)i3puta*
tionSt>orfd)lag SBannerS würbe oon *ßirata als bem gü^rer ber
fatljolifcijen Partei feineSmegS angegriffen, nur fdjlug biefer als
gegebenen Sßräfibenten einer folgen ben 93ifd^of #ugo von Äon=
fianj vox.
©3 ift für bie bereits jur ooUjogenen £atfad)e geworbene
©Reibung ber ©eifter työdjfi bejeid&nenb, mit welker ©efjäfftgfeit
feitenS beS Pfarrers SBtnbner oon ©t. Sodann biefem SJorfcijlag
vox bem dtatt wiberfprod>en würbe. 9tad) SBögeliS — eines
Dfjrenjeugen — Sendet führte ber Seutpriefter oon ©t. Qofjann
baS gotgenbe aus :
„@3 ift unnötig, bafj bife fad£| ju $ariS (b. fj. vox ber
bortigen tyeologifd&en gafultöt) nocij oor bem 93ifd(jof geljanbelt
werbe aus Urfadf), ba§ mancher frommer lat)fd)er Sflenfd) ju
(£oftant> jetjo in brei ober oier $af)ren bie ^eilige göttlidfje ©djrift
meijr gelefen unb wiffenS oon ber ©naben ©otteS überfommen
§at, bann ber 93ifd)of mit feinen ©eierten in jwanjig 3af)ren.
©erfelbigen fieljr unb Übung ifi nichts, bann nur wie man fotl
©cijlöffer bauen, ©töcf (©efängniffe) unb ©algen Ijaben, Stent
unb Sxn$ eingießen, bie Sauren im ©edel fd)inben, £ödf)er in
83rief reben, aus ungerecht ©adjen geredet ©acfyen machen unb
Ijarwiberumb aus geregten ungredjt. S)ie Ijl. ©djrift lefenb fie
nit; unb ob fiebiefelbige lefenb, fo oerftetienb fie e§ nit; oerftetjenb
fie eS bann, fo glaubenb fie eS nit; unb ob fie eS glaubenb, fo
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246
ttjunb fic c§ nit. Qnbtm f)ab id) — in meines Pfarrei ber
meljrer %t\l beten finb, bie ftd) für l>odf)gelel)rt tilmenb —
Slnruffung tjalb ber ^eiligen unb be§ SegfeuerS, von welcher
beiben SÄrtitfeln wegen idfj oftermate l)öd(jlidf)en bin angeflagt
unb oerunglimpft morben, an ber (Sandten unb mehrmals mid)
erbotten unb gebeten, fte f ölten fid£| alle jufammen tf>un, audf)
bie ©eteljrten au3 anbem Pfarren unb ben ©löftern unb oon
mannen fte n>olten ju ftd) nehmen unb midj au£ $1. biblifd>er
©djrift, barauf bie 1)1. cfyriftenlid) ßird) begrünbet, item auS beut
bäpftlidfjen ©ctrct , ©efretaten, ©egt, ©tementin unb jmeien
©jtraoaganten, auff bie bie bäpftlid) Stirdfj gebauen, unb barju
au3 bem Magistro in sententiis unb üjrem £(joma, auf bie bie
fopfjiftifdE) unb fcolaftifdfo Äircty funbiert ift, ain anbern roeg,
benn idf) gelehrt Ijab, anjeigen unb bemeifen, fo motte id) gern
mein Orrtumb befennen unb miberruffen. -Jttemanb aber ift je
fommen, niemanb §at midt) eines beffern unberrid)tet. 3»tem fo
ftfjet man tägltd), in ma3 geftalt bie 93ifd)öf be§ ©otteSmortS
falben biSputierenb, namlidt) mit graben, Zürnen, SBIöcf en ], Sieben,
traten unb mit fo jamerlidfyen ©egenfjanbtungen, ba3 ju erbarmen
ift. ®ie gefangnen ©Triften fdjreienb: 9tedf)t! 9ted)t! ©efdjrift!
(b. I).: ^eilige ©d>rift!) ©efdjrift! ®ie ©ifdjöf bagegen ruffenb:
©malt! ©malt! ©rennen! ©rennen! unb laffen feinen, ber ben
SBitlen ©otteS rein unb unoerfetfdjt prebiget, jum Siedeten
fommen !"
„3)ert)atben murb e3 ein fdf)ted)te Stipulation fein, mann
fte oor bem SBifd^of befd)et>en folt. S)od) mag id) leiben unb
bitt unb roünfdt) t)on $erjen, baf* ber 93ifd)of felbS famt allen
feinen ©eierten aud) barbei fei, fofern fie nit mit ©emalt fonbern
mit göttlicher ©djrift moHen Ijanblen."
fl®ijj tjab idf), günftige £erren, ju fagen nit unterlaffen moHen,
mie mol id) gefd)ulbiget murb, id) feie raud) unb fage ben Seuten
bie SBartjait. $ft mafjr, muß e£ aber tfjun. 3$ f>ab Seut unber
mir, bie ftdfj an ©lätte nidjtö le^renb. 3)ie Stücke (= Staubet!)
l)abe id) von $ieremia unb ©faia getetjrnet."
®er ©rfotg biefer Ijifcigen Siebe, bie bem jur 2lu§följnung
ftetS bereiten ©ifdjof $ugo fo gan j unb gar nidEjt geredet mürbe, mar
{ebenfalls, ba# prataS 58orfd)lag nidjt bie ^Billigung fanb. 9tad)
Söerfyaften, in $urm werfen, an ben SBIocf anfdjlie&en.
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längeren Unterf)anblungen mürbe bie S)iSputation auf SaurentiuS*
abenb (9. Sttuguft) 1524 angefetjt. SHlein fte tarn nidfot jur
2lu8fül>rung. SBor bem angefefcten Termin Ratten nod) bie brei
Sßrebiger SBanner, STOefcler unb SEBinbner bem State eine fum*
marifdjje ©dfjrift miber *ßirata eingereiht. 93on ber bifd)öflid>en
©eite tjatte man ftd^ aber injmifdfjen an ben Äaifer gemanbt.
3mei &age t)or bem für bie «Disputation beftimmten 3cüpunft
trafen beim State faiferlidfje ©riefe ein, meiere bie Spaltung ber
2)iSputatton bis auf ben für üflartim 1524 nad) ©peier aus*
getriebenen Steid&Stag verboten, ©df>on ju SJeginn beS ^aljreS
1524 tjatte ftart V. einen SBrief an bie ©tabt gerietet mit
ber SRafytung, t)on ben Sieformen abjufte^en. «Diefe faiferlid>en
SDianbate — ein faiferlidje^ Verbot beS SBerfaufS oon SutyerS
©driften trat fjinju — rourbsn bie 3ieffd)etf>c btx ^eftigften
Singriffe oon feiten ber ßonftanjer *ßrebiger unb beS SiateS.
3lber bie beabftd^tigte «Disputation getraute man ftety borf) nid)t
abjufjalten, fte unterblieb auf ©runb eines @rof3ratSbefd)luffeS.
Sfreilidf) Ijielt man nod) längere Qext an bem $tane fefi, im 3af)re
1525 fanben grofce ©treitoerfjanblungen jmifd)en $trata unb
StotbroftuS SBlarer oor bem State fiatt, ju ber berühmten 93abener
2)iSputatton oon 1526 befd^lof* ber Stat beibe ju entfenben, ja
eS taufte oorüberge^enb ber ©ebanfe auf, bie burd) Äonftanj
nadf) 93aben i. 21. reifenben ©ele^rten, oor allem ben berühmten
Dr. @cf jum 3roetfe einer «Disputation in ftonftanj anjuljalten.
Siod) im $df)u 1527, nad)bem bereits ber SSifd^of unb baS
S)omfapitel oon Äonftanj abgezogen maren, fanb nodfjmatS ein
SteligionSgefprädfj jroifd)en 93larer unb prata oor bem Äonftanjer
State in 2lnmefenl)eit btfd)öflid)er Äommiffare ftatt.
DrbenSgelübbe unb 3ölibat mürben oon ben SBortfüljrern
ber neuen Se^re oermorfen. ©eit bem Qatjre 1524 tjatte man
in Äonftanj begonnen, hieraus bie praltifd^en Äonfequenjen ju
jiefyen. «Der austritt einer Stonne aus bem ©ominifanerinnen*
flofter ©t. Sßeter an ber galjr1 mar ber erfte galt. 916er aud)
bie Sßräbifanten festen fidf) alSbalb über baS ©ebot ber ©(je*
loftgfeit ^inmeg.
®en Slnfang machte ber Pfarrer Qatob SBinbner oon ©t.
Qo^ann. ©r prebigte eines ©onntagS, ba§ er unb feine #auS*
1 SBgL oben 6. 14.
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Malierin 3Wargretl) Sbeli oon Sfteunforn (Ät. Süxxäji) rechte @$e*
leute feien unb bafj et fte nod& gemeinem ©ebraudt) öffentlich
jur Äirdfoe führen unb #od>jeit galten motte, eS möge ftd) nie«
manb barob ärgern. 3>m meiteren fuctyte er barjulegen, bafc ber
3ölibat au3 ber ^eiligen ©dfjrift nidf)t folge.
@8 ift. begreiflich bafc ber 93ifd)of biefen folgenfdjmeren
Stritt feines Pfarrers nidjjt ungeafynbet laffen fonnte. SKm 24.
Dftober 1524 erfd)ienen bifd)öflidf)e ©efanbte oor bem 9tat,
meldte baS «Dajtoifd&entreten be8 legieren jur 93erf)inberung ber
beabftd)tigten ffil>efd)ttefmng oerlangten. 2)er 9tat befahl SBinbner
hierauf, mit Aufgang unb |>od)jeit jujumarten. 2tm portal
beS SWünfterS mürbe ein SOtanbat beS S5ifd)of8 gegen bie Sßriefter*
etje angef dalagen, SBinbner perfönlidf) oor ben ©eneraloifar
gelaben. S)a er ber Sabung nid)t golge Ieifiete, mürbe er ejfom*
munijiert. dagegen manbten ftd) bie ^ßrebiger SBinbner, Sffletjler
unb SEBanner an ben SRat um $ilfe. SBinbner rechtfertigte ftdj
im State. SRan l>abe il)m oorgemorfen, er prebige gegen bie
Unfeufcijljeit unb Ijatte fetbft ben 3ölibat nid)t. SJarum $abe er
fidfj entfdjloffen, ein rechtes S^emeib ju nehmen unb Äinber mol>l
ju erjie^en. ©d)liej$lid) bat er mit Unterftüijung feiner beiben
greunbe unb SttmtSgenoffen ben 9tat um ©d)irm oor ber ©emalt
beS 2ttfd)of§.
2)er 9lat trat audfj in biefer ©ad&e für SBinbner ein. 3)urd^
eine 9tat§botfdt)aft fud)te er ben SHfd&of oon feinem SSorgeljen
gegen SBinbner abgalten; biefelbe überbrachte bem ©ifdjof bie
©rflärung, ber Pfarrer oon ©t. 3o$ann merbe folange mit ber
#od}jeit märten, bi§ „eine fd>tiftmä§ige ©rläuterung erfolge, ma§
in biefen ©adjen ber göttliche SBeg fei". #ugo oon #ofyenlanben*
berg jeigte ftd) fet)r ungehalten über SBinbner, mieS auf feine
©yfommunifation unb feine Irregularität f)in, in bie SBinbner
burd) feine @F)eabftd^t unb bie offene Darlegung ber öejie^ungen
ju feiner Haushälterin geraten fei; bie Äapitel^erren oon ©t.
3of)ann mürben fc^r in tf)n brängen, gegen ben Pfarrer oot$u*
gelien, ba fte um feinetnutlen Slbgang unb ©intrag audfj für üjre
Sßfrünben befürchteten; SBinbner greife in feinen Sßrebigten nun
aud) fd£|on ben Slbel an — mir fielen in ber 3eit be§ Steuern*
frtegS — ; enbtid) meinte ber SHfdf)of, „menn biefer ?ßfaff tjinmeg
unb oertrieben toer, fo mürbe gueter grieb unb SRu^e in Äon*
ftanj fein".
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249
%laä) einigen Jagen erfd&ien baS ganje Äapitel oon ©t.
Sodann in ber ©ijefactye feines *ßfatrerS oor bem State- $>er
<£f>orl>err ©abriel Softer legte als ©predfjer bar, ber ©eneral*
t)ifar beS VifdjofS Ijabe jie gewarnt, wenn fte felbft länger neben
bem gebannten Pfarrer SBinbner 3Reffe lefen würben, fttmen fte
ebenfalls in ben Sann. SBinbner ju vertreiben Ijätten fte ftd& ge*
fdjeut, um nidjt in ber ©tabt Unruhe ju ftiften. 2>eSl)alb bäten
fte jet>t ben SRat um ©tfyirm ober Angabe eines SÄuSftmftSmittelS.
93ürgermeifter ©atSberg entließ bie ÄapiteUjerren oon St, Sodann
freunblid), ein über bie Angelegenheit SBinbnerS eingeholter
®rofjratSbefd|luf$ fprad) ftd) nochmals bafür aus, ben Vifd&of ju
bitten, oon einer Verfolgung beS Pfarrers Slbftanb ju nehmen.
2)er befte VemetS für bie friebliebenbe Stimmung, bie nod) im
8al>re 1524 in Äonftanj l»errfd)te, ift ber »efdjetb beS 93if4ofS,
ber ben SRatSabgeorbneten oerfpradf), bie Verfolgung SBinbnerS
in ber Hoffnung einstellen, bafj biefer mit feinem ftirdjgang
jumarte unb fernerhin auf ber Äanjel ftd) gefdjicfter benehme
als bisher. Stuf biefen bifdjöflidjen Veftfyeib Ijin nrieS aud) ber
SRai — offenbar beraten oon AmbroftuS Vlarer — ben Pfarrer
SBBinbner oon ©t. Qofjann an, bie öffentliche ^odföeit ju unter*
taffen, auf ber Äanjel beim göttlichen SBort ju bleiben unb nid|t
in einemfort bie faif erliefen ©rlaffe ju befämpfen. „@r foüc
Mandata Mandata fein laffen, nidjt f)it>ig unb unbefdjeiben nriber
biefelben fpred&en, baS bod) oon unnöten, biemeil ber 9tat felbS
üerftänbig toer, roorin unb toorin nit er benfelben SManbaten
folt gel>ord|en."
$m SBinter 1524/25 befiel Safob SBinbner eine tötlidje
Sfranßjeit, oon ber er ftdf) nur feljr langfam erholte. infolge*
beffen maren i^m bie $ocf)jeitSgebanfen jeitmeilig oergangen.
3fnbeS faum toteber genefen, manbte er ftd) im Verein mit SBanner
am 19. Slprtl 1525 neuerbingS in ber $eiratsfad&e an ben 9tat,
ba beibe ü)re @l>eabftd)ten nun enbgültig ju oernrirflid&en münfd^ten.
3m State mar man i^nen jet>t miDfä^riger als SBinbner gegen*
über im Satyr juoor. 2)er 3*at entfanbte eine 93otfd>aft an ben
Vifd^of, bie biefem baS $eiratSbegetyren junädfjft beS Pfarrers
oon ©t. Sotyann empfetylenb oortragen foHte. 35er Vifdfof gab*
bie oon feinem ©tanbpunfte au§ einjig mögliche 2lnttoort, „eS
fei in ber Äirdje burd) bie *ßäpfte unb Äonjtlien befcfyloffen unb
georbnet, bafc fein *ßrtefter etyelid) toerben folt, and) oerbotten,
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bafc man über fold&e l>elle befdE|loffen SÄrtifel nun nit weiter
imputieren nodf) jioeiflen folt, als ob ein Snberung barin be*
fctyeljen möge. S)arumb gebühr Ujm nit, bafc er erft oon folgern
offenbarem $anbel reben ober in ein 3roeifel fteUen fotle, ob
$riefter SBeiber jur ©l>e l)aben mügenb ober nit. 3fym gejieme
aud) nit, baoon ju biSputieren, mel weniger barein ju billigen.
@r bitte aber unb begehre, bafc ber Statt) wolle barein ftiH fteljen,
bi§ bafc gegenwärtige aufrütjrige Säuff feien vergangen". 3>ie
SDBorte waren umfonft gefprodjen. ®er Stat ooUjog jetjt ben
33rud) mit bem SKfdfjof, ben er nod| ^aljrS juoor ängftlid) ju
oermeiben ftd) bemühte, @r geftattete am 22. Stpril 1525 bie
$odf)jeit ber Sßrebiger. Qn ben näd)fien Sagen führte SBanner bie
Äonftanjer 93ürger8tod^ter Slgatlja SJtangoltin, eine ausgetretene
Spönne oom Älofter gelbbad) (Ät. fcljurgau) Ijeim, am 4. 9Jiai
1525 fanb bie #od)jeit beS Pfarrers SBinbner oon ©t. Sofjann
mit feiner Haushälterin SWargretl) Sbelin ftatt.
©leid) Sutfjer unb SJlelan^on ftrebte aud) SlmbroftuS SBlarer
junäd)ft eine Deformation beS ©laubenSlebenS burd) SBertiefung
unb 58eriwterlid()ung ber ©mselperfönltdtfeit in <£l)rifto an. 3Äit
Siebe unb Soleranj foltte ju 2Berf gegangen, f einerlei B^ang
ausgeübt werben, ©er ©ebanfe beS SluStrittS aus ber einen
aßumfaffenben ßirdje lag iljm oöQig fern. $e meljr aber bie
bogmatifdjen ©runblagen beS alten ÄirdjengebäubeS, feines Sßapft*
unb <ßrteftertumS, feiner ©aframentenleljre, feines 3öKbatS unb
DrbenSwefenS, bie Seiiren oon Segfeuer, Sttblafj unb ^eiligen*
oereljrung oon ber Deformation oerlaffen würben, oijne bafc es
bod) gelungen wäre, in rafdjem ©iegeSlaufe bie gefamte ©Triften*
l)eit bem neuen SBefenntniS jujufüljren, um fo notwenbiger würbe
aud) für bie entfieljenbe jweite gorm djriftlidfjer SteligionSgemem*
fd)aft eine äußere Drbnung ber SBerljältniffe. 3)em erften ©ntfju*
fiaSmuS, ber tagtäglid) ben SBürger unb $anbwerfer aus ber
SSerfftatt jur *ßrebigt rief, folgte bie (Ernüchterung unb Sin*
ridjtung im neuen $aufe. Sie alte politifd)e ©egnerfdEjaft ber
©täbte ju ttjren geiftlidien ©tabtfyerren unb ju ben Sßrhrilegien
ber @eiftlid)fett oerbanb fid) mit ber religiöfen Neuerung. SBon
jenen war ber religtöfe SftimbuS weggeriffen, ber fte oielfad) fdjon
früher oor ©ewaltalten faum ju fd)ü$en oermod)te. 9hm fdjritten
aud) in Äonftanj bie politifdEjen güljrer, fcimt unb fonberS 2ln*
ganger ber sjßräbifanten, in rüdftd^tSlofer Äonfequenj oorwärtS.
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Sibxid), baS feit alter 3*it in Dielen Singen mit Äonftanj gleichen
©dfyritt l>ielt, gab mit bet rabitaten Umgeftaltung feiner firdjlicfyen
2$etf>ältniffe baS SBorbilb ab. SlmbroftuS ©tarer, bem 3roingli
nodf> ©nbe 1526 jum SSorrourf machte, bafc man in ftonftanj
otel ju menig umfaffenb gegen bie äußeren S)inge oorgelje, fonnte
bie 93emegung nidE|t metyr aufhatten. ®ie poütifdje unb tatfädf)*
lidfje ©emalt beS SRateS mürbe ganj in ben 2)ienft ber meiteren
Sttufgaben gefiellt, bie ba maren: ©djtiefmng berÄlöfter, SKbfd^af*
fung ber ^eiligen SReffe, ber alten 2lbenbmal)l3form, ber <ßro»
jefftonen, Slbbrudf) ber Altäre, SBefeitigung aller |>eiligenbilber,
(Sinjieljung ber ürd)Ud)en ©üter, oor allem ber mertooHen Äird^en*
gerate, SBertreibung ber ©etftltd&en, bie fi$ ber Sleuorbnung nid^t
fügen wollten.
(Seit alters maren ben Älöftem StatSabgeorbnete als Pfleger
beigegeben \ 3** Beginn beS SafcreS 1525 mürben biefe Pfleger
oom State angemiefen, bie Sßerfonen in ben Älöftern genau ju
oerjeidjnen, ebenfo aber alle ©inftinfte unb mertooüen Äir^en*
gerate (ßleinobe) ber Älöfter. 2)en Äonoenten felbft mürbe oer*
boten, neue 3Äitglieber aufzunehmen, fte mürben auf ben 3luS*
fterbeetat gefegt, mer aus bem Älofter austreten moDte, burfte
bieS ungeljmbert unter bem ©d)ut>e beS StateS tun. Sie 2lrd)foe
mit it»ren ©ültbriefen unb 3inSröbeln, bie ©elbbeftänbe ber Älöfter
mürben unter 93erfdE|luJ3 beS SiateS genommen. Shtr baS Älofter
sßeterSljaufen magte man bamals nod) nidE|t anzugreifen. Salb
follten inbeS audf) biefeS unb bie ©l)orftifte, fd^lieftlidf) felbft ber
S)omfd)atj unb bie reiben *ßaramente ber SUlünfterfabrif an bie
Steige (ommen.
©tnen meiteren gortfcfyritt braute ber Sieformation in Äonftanj
ber *ßalmfonntag 1525. damals mürbe jum erftenmal in ben
sßfarrfirtfyen ju ©t. ©tepljan unb ©t. 3ol)ann i>tm 93olf ba«
Slbenbmaljl unter beiben ©eftalten gereift. Salb mürben bie in
Äonftanj feit 8aljrf)unberten begangenen ^ßrojefjtonen oon ben
sßrebigern bet neuen ßefjre fjefttg befämpft. 3)aS gefdjaf) nacfc
brücftid) juerft in ber BtttmocJje beS genannten SaljreS, in melier
benn aud| bie Bittgänge mangels Beteiligung beS SBolfeS feljr
flein ausfielen, ©benfo erging eS ber gronleicfynamSprojeffton.
1 ttgl. &. SB. betreffenb bie ^ran^fancrminoriten SWein <5aU
mamtenred)t S. 68 f., audf) oben @. 13.
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äßäljrenb ber lefctern ftanb ber Pfarrer SBinbner oon ©t S^ann,
ber ftd) fd&on nid)t mel>r an berfelben beteiligte, an ber Äird)i|of*
tüte von ©t. Stephan, |>ier moßte tt>n jemanb beim Sinftd&tig*
werben ber *ßroäeffton mit bem ^eiligen ©aframent ausrufen gehört
Ijaben: „SBeidjt, metdjt! $)a fommt ber Sfotidjrift!" ®ie ©adje
fam jur ÄenntniS beS SRateS, ber barob ben Pfarrer jur SBer*
antmortung sog, i$n aber mieber in 9tutye entließ ba f\6) bie
Slnjeige als SSerleumbung tyerauSftetlte. Sttudt) eine Sßrojefjton
rein örtlid&en ©IjarafterS, ber fogenannte grofce ©tabt*S?reujgang,
ber attjctyrltd) am Montag nadj bem gronleidEinamSfeft als banf*
bare Erinnerung an ben glüdlidf) erfolgten 2lbfd|lag eines öfter*
reicfjifcfjen ÜberrumpelungSoerfucfyeS ber ju Submig bem 93at)ern
Ijaltenben ©tabt (1324) gefeiert mürbe, unterblieb feit 1525.
3ffi* bie *ßrebiger, bie in iljren ©inffinften als Pfarrer §aupt*
fäd)ltd> auf bie ©tolgebüljren unb Dpfergelber ber ©laubigen
foroie auf Oafjrjeürenten angemiefen maren, seitigte baS Umftd)*
greifen ber ^Reformation feljr balb pefuniäre Sftadjteite. ©cfyon
1523 f darnebten 93erl>anblungen jmif^en Pfarrer 3Äet>ler unb
feinem ©tift ©t. ©tepljan, roie bem ©infen beS SßfarreinfommenS
ju begegnen fei. SRafdf) l>örte man allgemein Älagen über ben
SRücfgang ber geifttid&en ©efäHe, ^aljrjeitfiiftungen Ijörten mit ber
Sßermerfung beS gegfeuerS oon fetbft auf. ©elbft baS ftäbtifd&e
#eiliggeiftfpttal empfanb bie praftifdfjen Folgerungen beS ©at>e§
oom allemfeligmadjenben ©lauben. QnSbefonbere Ijatte ber Pfarrer
SBinbner oon ©t. Sofjann, ber ja faft auSfdf)liepd& auf bie
©tolgebüljren unb Dpfergelber angemiefen mar1, einen ferneren
©tanb. SlmbroftuS klarer oermanbte fid^ für iljn beim SRate,
SBtnbner fei ein getreuer Arbeiter im göttlichen SBort, aber ganj
arm, er fönne oor Sirmut fcfyier nimmer bleiben; ber Stat möge
ba^in mirlen, baft smifdjen bem fatl>olifd) gebliebenen Kapitel
unb bem Pfarrer ein Vertrag juftanbe fomme, ber letzterem ein
beffereS ©infommen ftd)ere, $<f) glaube md)t, baß biefe Anregung
SBlarerS oon ©rfolg begleitet mar.
9tingS um Äonftanj blieb baS Sanboolf junäd^ft bem alten
©lauben treu. 9iur im $t)urgau gemann bie neue Set)re, geförbert
burd| eine Slnjaljl oon Pfarrern, 9lnl)änger. 3)er fatljolifdje
Sanboogt fud|te jroar anfänglich iljrer SluSbreitung burdf> 9Rafr
1 «gl. oben S. 23 f.
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regelung bcr übergetretenen Sßrebiger ju fteuem unb nötigte unter
anberm ben ©rmatinger Pfarrer 9Clejnu8 93ertfd)t jum Sßerlaffen
feines *ßoftenS. ©afflr würbe ber bisherige Pfarrer oon @t. Sßaul
in Äonftanj, alten 93e!enntmffe§, nad| ©rmatingen berufen, ©o
war eine weitere SßfarrfteDe in Äonftanj ber Reubefetjung ju*
gängltdfj. Sofort entfanbte ber Rat feinen RatSt>erwanbten Rulanb
SÄuntprat — befonberS enge ©ejie^ungen oerbanben bie gamilie
SRuntprat mit ber ftird&e ©t. *ßaul — jum ®ompropft als
ÄoHator ber Sßfrfinbe unb tieft um bie alSbalbige SBieberbefefcung
ber Pfarrei ©t. Sßaul bitten, ßunädfjft erlieft bie Pfarrei Sienljart
SBeringer, nad) SSögctiS SBorten ein unoerftänbtger unb in gött*
liefen, aud) päpftlidjen unb anberlei ©dfjrtften unerfahrener SWann.
(St tonnte nid)t ben ©efaHen feiner ©emeinbe finben. SBtelmeljr
©erlangten offenbar auf ©mpfeljlung ber Äonftanjer Reformatoren
bie 'ißfarrangeijörigen oon ©t. Sßaul ben furj juoor oon @rma*
tingen (Ät. £Ijurgau) oertriebenen SllejtuS 93ertfd^i jum Pfarrer.
2)er Rat griff fdjarf ein, naljm auf eigene gauft 93ertfdt)i jum
sßrebiger für ©t. *ßaul an unb oerbot bem Sientyart Geringer
bort femer p prebigen, worüber ber 3)ompropft oergebltd)
Sefdjwerbe führte. Qmmerljin belieft man Geringer baS ^ßfrünbe*
einfommen oon ©t. $aul unb SBertfd^i ging leer aus, roaS letjtern
ju bittern klagen beim Rat über ju geringen Unterhalt Deranlaftte.
2)er Rat üertröftete il>n auf bie 3ufunft, bie Pfarrei @t. *ßaul
werbe in furjer 3*it frei werben. Qtyr berjeitiger Qn^aber Sienljart
Geringer fjatte nämlid) (Sjpeftanj auf eine ©Ijorljerrnpfrünbe
bei ©t. Sodann. 211S wirflid) nad) einiger ßeit burcfi £ob
beS ©fjorljerro Ufrid) #agenwiler bei ©t. $ol>ann eine *ßfrünbe
tmtant geworben war, hoffte Geringer biefelbe ju erhalten. StUcin
Subwig Äöt, ber btfdjöflid&e giSM unb <£fjorf)err unfereS ©tiftS,
jog bie leergeworbene *ßfrünbe im Ramen eines nid&t näljer
bekannten „römifdfjen Äurttfanen" b. fj. eines oom päpftltdjen
©tuljl mit ^Jroüifion auSgeftatteten ftlertferS an ftd) unb überlieft
biefelbe erft auf IjeftigeS drängen beS RateS bem Sien^art Geringer,
©amit war biefer in bie ruhigere ©teile eines ©fjorfjerrn oon
©t. $oljann emgerücft, bie Äanjel oon ©t. $aut behauptete
fernerbin SllejiuS 93ertfd)i als energifdjer SBerf echter ber Reformation.
3nrifd)en ben Pfarrern unb *ßrebigern uon ©t. ©tepljan
unb ©t. Sodann einerfeitS unb il>ren auf bifd^öftidEjcr ©eite oer*
bliebenen Äaptteln anberfeitS tjatte ftd) eine unüberbrücfbare SHuft
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aufgetan. 2>ie Sßrebiger beteiligten ftd| nid)t mel>r am Kapitels*
gotteSbienft, an 9Wef$« unb Tagseiten, unb weigerten ftd| überhaupt,
bie i^nen nadj Sntyalt ber ©tiftSftatuten obliegenben SSerpfltc^*
tungen ju erfüllen. 3ttan fann e§ bei biefer ©adfjlage ben beiben
©ttftgfapiteln nid^t oerbenfen, wenn fie iljren Pfarrern bie für
ben 93efud) ber einjelnen ©otteSbtenfte ausgeworfenen 93ejüge,
bie fogenannten *ßräfenjgelber \ nid)t mel>r ausbezahlen wollten,
bis aud> f)ier ein ©ewaltwort beS SiateS jur 9iad&giebtgfeit
ftimmte.
(Seit 1526 brfingten bie SSertjältniffe in Äonftanj jur @nt*
Reibung. Qn ben heftigen 33erfjanblungen, bie gu SBeginn biefeS
3al)reS jwifdien bem 3?at unb bem oon ben 9teformfreunben
befigel>af$ten $>ominifaner Sßirata gepflogen würben, fiel oon feiten
beS ^ßropfteS oon ©t. Stephan jum erftenmal baS SBort, eS
Ijatten ftd^ etlid&e merfen laffen, man foQe baS Heiligtum (bie
!oftbaren SReliquienfdjreine, SBortragfreuje *c.) rufymm, jerfd&meljeit,
unb ben (SrtöS ben armen Seuten geben. $>er Stat übertrat jefct
aui) bie ^mmunitätSprioilegien ber @etfilidf>en unb jog fte oor
baS bürgerliche @erid)t; umge!eljrt weigerte er ftety aud) in ber
golge, oom geiftlidjen ©erid)t beS SBifdfjofS erlaffene Urteile ju
ooüftredfen. %ült SBtfdjof #ugo, ber beim 9tate {einerlei ©eljör
mel>r fanb, war bie Sage in Äonftanj unhaltbar geworben. Seine
ßangmut, bie iljm oon ben eifrigen Verfechtern ber fat^olifd^en
©adfje ju fdjwerem Vorwurf gemalt würbe, war umfonft oer*
geubet. @r oerliefj, ofyne baS Sufcerfte abzuwarten, aus freien
©tttefen — @nbe Sluguft 1526 — ßonfianj unb sog ftd^ auf
fein ©cfylofj SWeerSburg jurüdt, baS feitbem bis jur Slufljebung
beS ViStumS bie bauernbe SReftbenj ber Vifdjöfe geworben ift.
3war blieben baS geifilid&e ©erid)t, baS ®omfapitel fowie bie
©fjorljerren oon @t. ©tepljan unb ©t. ftoljann oorerft nodf) in
Äonftanj jurfidf, aber aud) fie würben alSbatb burdf) baS rüdtftd)tS*
lofe Vorgehen beS 9tateS oerbrängt. $m Anfang beS ^atyreS
1527 fdjaffte ber diät bei allen feiner 93efet>ung unterfte^enben
sßfrünben bie tjeilige 3Jteffe ab. 3m 9Mrj beSfelben ftatjreS
erlieg er ein ©ittengef et> , baS allen ©eifitidfoen bie @lje gebot.
®a bie fattjolifd) gebliebene ©eiftlid^feit biefem ©ebot nid^t na^
leben tonnte, jog fie nad| unb nad) oon Äonftanj ab unb fanb
1 £)btn S. 55.
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in ben beiben fatyolifd) gebliebenen ©täbten Überlingen unb
SRabolf jeD ein ntdfjt aüjuljarteS ©yil. ßuerfi ging baS ©omfapitel
hinweg unb manbte ftdf) nadf) Überlingen. 9todf) im Srültfaljr 1527
nat>m ba§ getfiltdje ©erteil feinen ©it> in SRaboIf jeH. 3ln fatljo*
lifdjen SBeltgeiftlidjen befanben ftd& jefct nur nod) bie 2)omfaplane
unb bie Äapitel oon ©t. ©tepljan unb ©t. Spornt in 'ftonfianj.
gür fie war ber SBegjug wegen ber brotjenben ©ewaltmafcregeln
beS SftateS ju einer ©jiftenjfrage geworben, beren ©ntfdjeibung
man gerne aus bem SBege gegangen wäre. 2)iefer ©inbrud wirb
auS ber £atfad)e gewonnen, bafj 33ifd|of $ugo am 6. äluguft 1527
ben nier (£f)orl>erren Sodann Sfengrimm, ©abriet Softer, Äafpar
|>öljli unb 3oad)im Srnli unb ben ßaplanen oon ©t. Qoljann im
(SmoerftänbrnS mit bem Sfcomtjerw unb *ßropft non ©t. 3ol>ann
Dr. Äafpar SBirt ben SBefetjl erteilen mufcte, bie ©tabt Äonftanj
angeftd&tS rrber melfältigen, befdEimärlidjen unb unträglid^en (Sin*
griff, fo ju Soften^ unferm Jft ©lauben unb uns (sc. htm SHfdfjof)
an unfern geiftlid&en unb welttidjen Regierungen jugefügt", bis
fommenben 24. Sluguft ju oerlaffen unb nad) einer bifdjöfltd&en
©tabt, SBtfdjofSjell, Sirbon ober 3fl&rfborf ju sieben, big bie ©tabt
Äonftanj wieber jum magren ©lauben prüdgefelirt fei. 2)iefelbe
Slufforberung erlieft ber 93tfdf>of an baS Äapitel oon ©t. ©tepljan.
3)urd) baS S)omfapitel würben audf> bie 3)omtapläne auf ben
24. Sluguft nad) Überlingen abberufen. 2)ie bifdjöflid^e Partei
^atte jefct offenbar baS größte ^ntereffe baran, bie ßufiänbe ju
Äonftanj unb bie ©ewaltafte beS StateS mögliddft unerträglich f)in*
aufteilen unb burdf) bie oollftänbig burdjgefüfyrte tatfäd)tid)e 93er*
bannung ber fatf)olifd)en ©eiftltd&feit bie werte oQfte #cmbf)abe
für bie fofort erhoffte Steftitution burd) Äaifer unb $lt\ä) ju
gewinnen.
$>aS Äapitel oon ©t. Sotjann, befieljenb aus ben genannten
wer ©ijorljerren, fam bem ©ebote feines 93ifd^of8 nad), wählte
bagegen nidf)t eine ber bejeidineten bifd|öflid)en Sanbftäbte, fonbern
ebenfalls bie ©tabt Überlingen als Drt ber SBerbannung. greilidf)
flehten nadf> bem Sßorbringen beS 9tateS bei (Gelegenheit ber
9teftitution8=33erl>anblungen im Qal)re 1550 nod) geraume Qtxt
über ben oom SBifdjof gefegten Termin binauS wenigftenS einige
®l)orljerren ju Sonftanj jurücf geblieben, mehrere aud) bafelbft
uerfiorben ju fein. ®er Kaplan beS 9ÄarienaltarS bei ©t. 3ol>ann,
SBenebilt #ord)er oon Balingen, ber am 25. 2tpril 1537 (Urff.
8 c t> c v 1 e, $xe ©ef Wte be8 <£$orfiift3 ?c. 16
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261) in bie £anb beS 3unftmeifter8 Stomas #ütlin als be$
oom State beftellten DberfirdijenpjlegerS unb baljer „ÄoHatorS"
bcr genannten *ßfrfinbe reftgmerte, gehörte offenbar bem neuen
©efenntniffe an. 2)en SluSjieljenben bot Überlingen ftd^erlid^ eine
beffere Unterhmft, als eines ber oom 53if d^of bejeidjneten ©täbtdjen,
audf) waren tool>l bie bem ©tift oon ©t. Sodann au£ bem fiinjgau
jufliefjenben ©efäHe bei ber Sßatyl be§ Aufenthaltsortes mit*
beftimmenb. 3n Überlingen ftanb femer ber oertriebenen ©eift*
lid^feit in bem Ijodfjgemölbten ©t. SftifolauSmünfter ein IjerrlitJjeS
©otteSljauS jur Verfügung.
2)er Äonftanjer Stat, nunmehr 2lttein^err in ber ©tabt
geworben, liefe bie ®f)orl)erren feineSmegS unbehelligt jieljen. @r
verlangte oor allem 93ejal)lung aller ftäbtifd^en ©laubiger, eine
alte 93ebingung beS ftäbtifdjen SfaSjugSred&tS. 2lber, toaS oiel
fd^mermiegenber mar, er oerbot üjnen, Urfunben, 3w3büd()er,
Ätemobe, Äeldje, nod) irgenb etroaS oom SBermögen ber Ätrdfje
unb beS ©ttftS ©t. ftofyann mitjuneljmen ober ju oeräufcern.
®aS ganje Äird&eninoentar unb baS Srdfjio mürben unter 9ktS*
oerfd^lufe genommen, — bis auf ben heutigen £ag liegen bal>er
einige Urfunben beS ©tiftS ©t. ftoljann im ©tabtard&io Äonftanj
— beim SBegjug mußten bie ©Ijorljerren felbft tyre 9Äef$feld)e
jurüdflaffen. ©ine genaue ÄontroQe an ben ©tabttoren machte
bie Ijeimlidfje Fortführung oon SSertgegenftänben na^eju jur
Umnöglid&feit. ©o jog benn audf> baS ßapitel oon ©t. Qo^ann
unter 3urücflaffung oon $ab unb ©ut oon ßonftanj arm unb
mittellos ab, einer ungeroiffen ßufunft entgegen, für feinen Unter*
balt angemiefen auf bie geringen ©efäCe aus ben linjgauifd^en
©efitjungen. über bie getftltdjen ©efaHe aus bem £l)urgau fam
eS sroifdien ber ©tabt Äonftanj unb ber Sibgenoffenfd^aft ju
langtoierigen SluSemanberfetjungen.
9tad) bem SSegjug ber @etfttid)teit mürben bie legten 3itU
ber Äonftanjer Reformatoren ©cfytag auf ©dfjlag burdfjgefüljrt.
Äurj juoor, am 2. 3Jiai 1527, mar bie erfte Höfierttdje ©enoffen*
fdfyaft, baS $auS ber ©rauen ©d&toeftern in ber -Jteugaffe, auf*
gehoben unb iljr Vermögen bem ©pital unb ber Slrmenpffege
jugemiefen roorben. Äaum Ratten bie Äapitel bie ©tabt oerlaffen,
ba fjörte in allen $farrfird(en baS Sefen ber ^eiligen 3Weffe auf,
am 12. 2luguft im fünfter, am 15. 2lugufi in ©t. ©tepljan,
wenige Sage fpctter in ©t. Sodann unb in ©t. Sßaul. 9iur ein
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sßriefier, namens ÜRattjäuS Sodfjer, la§ noä) mit befonberer bifdfjöf*
tiefer ©rlaubnte ben in ber ©tabt t>ort)anbcncn 2lnl)ängern be3
fatljolifdfjen ©laubenS — meift Seuten au§ bem mebem SBolfe unb
#anbroerfern, bie ben 9Jlut ber Überzeugung gegenüber bem
gemaltljabenben 9tate bemaljrt Ratten — im SDlünfter eine ^eilige
Sfteffe. S)iefelbe mürbe vom State am 27. Sluguft verböten. 3)ie
3faljänger be8 alten SBelenntniffeS erfüllten jetjt üjre religiöfen
93erpfltd>tungen im na^en Älofier Äreujlingen, liefen bort ifjre
Äinber taufen unb Stauungen ootljtefyen. $)urcf| 93efd^Iu§ oom
8. SKcmember 1528 benahm üjnen ber diät aud) bie let>te grei^eit
ber SHeligionSübung unter 9fabrol)ung fernerer ©trafen. Slber
obfcfyon berfelbe oon 3^it ju 3*ti erneuert unb bie ©trafen oer*
fdfjärft mürben, futben fidf) in ben ftctbtifdjen ©trafregiftem nodf)
jahrelang Einträge i>on ©trafen für ben SBefud) ber 9Äeffe in
SBolmatingen, SRabolfjell unb 9teidf>enau. Unter ben SBeftraften
mirb man mit ©rftaunen angefefjene Flamen, mie bie fianbenberg
unb ©cfymartj, gematjr. S)ie oöQige Unterbrüdfung beS 5?atljoti*
ji§mu§ ift ber ^ßräbüantenpartei unb bem oon iljr be^errfd^ten
State nie gelungen,
3n ben oier SWännerf löftern : *ßeter§f)aufen, Sßrebiger*,
Sluguftiner* unb 93arfüfcerftofter Ratten bie nodf> oor^anbenen
SDtöncfye audE| nadfj bem SBegjug ber 9Beltgetftlid|feit an ben
fatyolifdjen ©ebräucfyen feftge^alten. ©urdf) ©rof$rat§befd)tuJ3
vom 10. 2flärj 1528 mürben Ijier 3Jteffe unb Tagseiten, ältfire
unb #eiligenbilber abgefd^afft. 3)ie beträchtliche 3^1)1 ber geier*
tage fdjränfte ber 9tat ein. Unter ben beibehaltenen befanben
fuj) immerhin nod(} aufcer ben heutigen gefeilteren Feiertagen bie
fjeftc attari&SBerfünbigung, Himmelfahrt unb Geburt alle 2fyofiel*
tage unb ba§ geft be3 % 3oIjanne§ be§ Käufers. @nblid| mürbe
im ^a^re 1530 nadf) bem SBorbilbe 3üwd}3 <*ud) in Äonftanj ber
berüchtigte 93ilberfturm burddgefüljrt, ber für bie 9lad)roelt bie
fjerrlt duften $unftfd)ät>e be§ mittelalterlichen Äonftanj unmieber*
bringlidf) jugrunbe gerichtet Ijat1. ßonrab Qrv'xd unb Bornas
#ütlin mürben uom fWate beauftragt, in allen Äird>en bie
„®öt>enbilber" famt allen Slltären ju entfernen, ,,bod) ol>ne ^ßrad^t
unb lautes ©efdjetl, fonber nad) unb nad) abzubrechen, ju jer*
f dalagen unb ju öernidjten". 2)amal§ mürbe aHe§, rva$ bie Äirdie
. * SBgl. hierüber ben 2Iuf f afc von ^ SR u p p e r t im gft)2I. S8b. 25, 225 ff.
16*
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258
©t. 3»o^nn an inncrm ©dfjmudfe aufwies 93ilbmerfe unb Sßtare,
ein Staub ber gerftörung. ©etbft bie ©lodfen mürben bis auf
eine eingefcfymoljen; au8 ber ©locfenfpeife rote aud) au§ bem
©lodfengut ber SRünfterfabrif würben $elbfd)tangen gegoffen „ber
Pfaffen unb öftridjS $alb", mie ba8 9tat§bud) fagt. 2ln Ulm
tonnte jetjt ber Äonftanjer SRat berieten: „Stern n>ir fjabent in
allen gmainen unb $u§fird)en aCe SWefcaltar abgebrochen, aßain
in Pfarren ju Segefjung be§ Ferren 9tadf>tmal)l§ amen, bod)
nit uff norige 2lrt, fonber in %\\§ 9Bi§ uffgeridjtet, jlon laffen;
unb mit bem bie ©ötjen unb 93ilb, meldte umb SSererung mitten
uffgefteQt marenb, unb ab ben Drten, ba ein 2lrgrooi)n ifi, ba§
fi mögent oerefyret merben, bod) oljne ain ^ßrac^t ober gros
©efcfyrat abbred&en unb behalten unb bamad) bie ufe ben 93e*
^altern nad| unb nad) in ©tili gar Ijintljunn, oerprennen ober
oermuren laffen." 2)a£ untere %ox ju *ßeterSf)aufen, ba§ bamalS
gerabe neu gebaut mürbe, erhielt ben -Warnen ©öfcentor, meil
eS faft ganj au8 ben Steinen ber Äreuje unb SBilbf äulen er*
rietet mar,
%\i gefamte SSermaltung ber großen w>m 9tat befdfjlag*
nafymten Sird^enoer mögen lag feit Sluguft 1527 in ben #änben
einer ans 9tat§mttgliebern befehlen Äommifjton, ber fogenannten
gemeinen Äirdjenpflege. 9lod| bitben if^rc 9ied|nung3bfid)er au$
ben Sauren 1528—1549 einen mertooQen 93eftanb beS Äonftanjer
©tabtardjioS. ®ie £ätigteit ber 5?ird)enpflege mar eine boppette.
©te fyatte einerfeitS bie geifilidfjen SBermögen ju oermalten, ©ölten
unb Qm\tn einjujieljen, aufjerbem aber bie in Unmenge in bie
§änbe beS 9tate§ gefallenen ürdjlidjen ©eräte, ©emänber unb
Äoftbarfeiten ju Dermalen. $)a§ ging freüidf) alles ben 2Beg beS
3rbifd>en. ©d)on am 27. Slugufi 1528 befdjtofc ber »tat, alle
Äirdjenfleiber, fomeit fie oon Seinmanb ober SBoQe feien unb
fdjabfjaft merben ober oerberben fönnten, nadfj unb nadf) armen
Seuten anmeffen ju laffen unb ju oerftfjenfen, ausgenommen,
ma£ im SÄünfier liege, baS foHte nod) einige Qt\t unberührt
bleiben. $)a§ 3«greifen auf ba§ Vermögen beS 93ifd)of§ unb
be§ 2)omfapitel§ frf>eint nad) allem entmeber ©emiffenSbiffe oer*
urfacf)t p fjaben, ober eS mattete bie ©mpfinbung oor, bafc man
bamit eine potitifd)e Unflugfjett begebe, bie für bie 3ufunft {,ßfe
folgen fjaben fönnte. ©leidjmofyC mürben bie reidjen ©df)ät>e be§
2)ome3 unb ber Atrien in ber #auptfacf)e fdjon in ben Sauren
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259
1 529 unb 1530 eingefcfymotjen, baS an tljrer ©teDe gewonnene
©elb ging rafdE) auf in Sßrojejsfoften l unb @efanbtfd)aft8au3lagen
aller ärt, in ber feit 1529 gegen broljenbe Singriffe mit SÄadjt
gef örberten ©tabtbef eftigung, in ben Beiträgen jum ©dijmalfalbif dfjen
93unb. $>ie ©tabttaffe war immer leer. 2>aS wertoolle Ätrcfyengut
fam nidE|t, wie bie ^Reformatoren gehofft Ratten, ben 3lrmen unb
ber @df>ule jugute, e§ mufcte jur unmittelbaren S)edtung ber
93ebürfniffe ber metjr unb mel>r in 93ebrängni§ geratenen ©tabt
bicnen. guerß fielen alle ©egenftänbe au8 SbelmetaD unb Äupfer
ber 33emid)tung anleint, bie auf bem ffirjeften SBege burdf> ben
3Wünjmeifter in SBargelb umgewanbelt würben, ©eit 1535 t>er*
fd£)lang bie wacfyfenbe 9tot ber ©tabtfaffe aud) bie jaljlreid&en
Sßrad|tgewänber unb Dmate. SBerfe jaljrsetintelanger arbeit
fleißiger fjrauen^änbe wanberten, nad) Abtrennung ber etwaigen
©oö>* unb ©ilberteile fowie ber perlen unb ©belfieine, an bie
Suben nadfj granffurt a. 3Ä., um bort für SRed^nung ber ©tabt
oerfilbert ju werben.
2Bir ftnb über baS 3^tftörung8werf genau unterrichtet, foweit
e§ ba§ ©tift ©t. Qoljann betrifft, $n ber ßird>e ©t. 3ol>ann
würben bie oorf>anbenen ad|t SKltdre oöllig jerfiört. ®er $od}*
altar muß ein ^eruorragenbeS Jhmftwerf unb mit reifem ©djmucf
üerfetjen gewefen fein, ba ba§ Äapitel oon ©t. ^o^ann iljn
allein auf 1000 fL, bagegen alle übrigen Slltäre jufammen auf
nur 100 fl. bewertete2. 9ln ßoftbarfeiten befaß bie ©alriftei
t>on ©t. Sodann aä)t SMdje, barunter einen folgen mit rein
golbenem ©efäjs (Aar) unb ebenfoldjer *ßatene, jmei aftonftranjen,
ein ftlbeweS 9teliquienf ärgeren; als befonbereS ^ßrunfftücf eine
1 2lud) mit htm ©tift 6t. 3o!)ann fjatte ber SRat Sßroaeffe auSju*
festen. 2Btr werben öftren, wie fid) ba§ (Sljorftift ben *Be$ug feiner
©djweiaer ©efäUe oor ben ©ibgenoffen erftritt. S)er ©l)orf)err Dr. ftofjcmn
Coming oon ^eic^enau-WeberjeU, ber oon SBtfd&of §ugo nad) bem £obe
be§ Kaplans ©turmli bie ffi. Kreu^pfrünbe bei ©t. Sodann erhalten
$atte, ftrengte am $Reid)3fammergerid)t einen Sßrosef* gegen bie ©tabt
Äonftana an, weil biefe bie SßfrünbgefäUe fperrte. 2lm 11. 3Iuguft 1587
muffte ftd) barauftin ber fRat &u einem burd) ben SReidjenauifd&en Ober*
oogt SBurfyarb oon $)anfenfd)wtl gefällten ©dn'ebSfprud) bequemen, ber
bie ®tabt ßonftanj $ur 2Iu§rid)tung einer lebenslänglichen Diente oon
50 f (. jäl)rlid) an ben Kläger oerurteilte, wogegen biefer bie Klage aurücf*
50g unb bie ^frünbeinfünfte aud) fernerhin bem Dfate überlief* (Urf!. 262).
2 ©t2l% SB. X. 76.
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260
grofce ftlberne ©Düffel, in ber ba8 abgefd&lagene #aupt be§
1)1. SoljanneS ebenfalls in ©Über bargefteDt mar; brci Vortrag*
freuje, jmei grofce Opferfännd&en, eine @apfa (93el)ältni§) für ba§
^eilige ©aframent, eine ©Ijrifambüdjfe, ©d&iffd)en mit 9iaud)faf?.
QnSgefamt fd()äfcte ba8 Kapitel ben SBert btefer ©tütfe auf
480 fl. 1 am 11. Quni 1529 mürben biefelben auf 9tat§befef)l
burdE| bie 9tat§abgeorbneteu $an§ SßeHenberg unb £ljoma #ütlin
jum ©infd&meljen gegeben, ©te mögen 43 2Wor! 13 72 £ot. ®ie
ftabtifcfye 9ted)nung fettfe bie Sftarf gleid) 9 fl.; barnad) ergab
jtdfj al§ ©efamtmert runb 400 fl.1
Sin 3Äef$gemänbem unb fonftigen firdjlidjen SHeibungSftüdten
befafc baS ©tift ©t. Sodann fünf Ornate mit allem 3ubeljör
für fünf Slltäre, für bie übrigen brei Sttltäre maren memgfienS
notbürftig Ornate unb aftefcgemänber oorl>anben. ©ie mürben
inSgefamt 00m ©tift auf 800 fl. gefd)ät>t. ©aju famen bie
meggenommenen aftefc, ©efang* unb Sßfalterbüdjer, für bie ba§
©tift mit ben befd&tagnal>mten ©lodten einen 2Bert oon 500 fl.
in 2lnfcf|lag braute 8. 93om ganjen Snoentar ber Äird^e marcn
fdE|on im ftcdjre 1538 nur nod) eine alte ©amttafel (SReftgemanb)
in ©rfin unb eine feibene Äafel „grün unb gäl mit brennten
#aid)en", aufterbem jmei fdf>öne Ijolje unb ntebere ©dfjränfe unb eine
befdjlagene Äifte, mo^l ber 2lufbemaljrung§ort be8 ©ttftSarcljiüS
nor^anben 4.
©ie jmeite Aufgabe, meldte bie SBefd^lagna^me beS Konftan^er
ftird(engute§ ber ftäbtifdfjen Äird&enpflege jumieS, bie ©üteroer*
maltung, erroieS ftdf) nidjt erfreulicher, ©ie SHbfufyt mar baf>in
gegangen, bie gefamten Siegenfcfyaften unb SWenten ber geifilicfyen
Korporationen unb Stiftungen an ftd) ju sieben unb barüber
nadf) 9tat§gutbünfen jum Stufen ber ©tabt, aber audf) für 3«)edEe
ber Slrmen unb ber ©cfyule p oerfügen. ©a§ ermteS ftd^ al§
unburdjfüljrbar. ©er Sinjgau unb #öf)gau fd^loffen ftdj ber
Sieformation mct)t an, bie ©emalt be§ Konftanjer 9iate3 reifte
mdjt au§, um bie jafytreicfyen oon t>ier au§ ben Konftanjer Kirchen,
befonberS bem 93ifd)of unb ©omfapitel juflieftenben 3tof* an
fidf) ju sieben, ©ie (Srbteiljebriefe be§ ©tiftS ©t. 3of)ann, bie
für bie SBerbannungSjaljre 1527—1550 in jiemlidfjer Slnja^l für
SB. X. 76. 2 Puppert a. a, £>. ©etfagen, 200.
3 <5t2lßa- 2B. X 76. 4 ©tSlßj. 2B. I. 2, 6.
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261
bic 93ejtt>ungen be§ ©tiftS im Sinjgau unb in bcr Sljeuringer
©egenb Dorljanben ftnb, beroiefen, bafc eg bem ©tift gelungen ift,
feine 3in8bauern jur Ablieferung ber ©ülten nad) Überlingen
ftatt nad) Äonftanj p beftimmen. 2)ie 3?ed^nung§büd^er ber
gemeinen Äirdfjenpflege bemeifen, bafc bie ©tabt Äonftanj von
ben red)i§rf)eimfd)en ©efäHen be§ ©tiftS ©t. $ol>ann nur bie
3infen ber 9Jlarien!oplanei unb $eiltgfreuäfaplanei, fomeit fie
auf Siegenfcfyaften ju SBolmatingen unb Ällen§badf> angelegt roaren,
unb bafjer im unmittelbaren 9Wad)tberetd) be§ 9fate§ ftd| befanben,
einjujie^en üermod^te.
$>ie ©d^icffale ber geiftlid^en ©efälle au§ ber eibgenöfftfdien
Sanboogtei Sljurgau, moljer bie ßonftanjer Äirdjen ben weitaus
größten $eil tfjrer ©infünfte bejogen, waren wedjfelootle. ©ie
fpiegeln bie fdjwanfenbe Haltung wieber, meldte bie Sanbgraffcfyaft
SEf)urgau im erften 9?eformatton§j[al)rjef)nt eingenommen Ijat. 3)er
£ljurgauer Abel, bie ßlöfter unb ber bamal§ üon ben fünf
f at^olifd^en Drten geftettte Sanboogt blieben fatbolifd) unb liefen ber
oertriebenen Äonftanjer ©eiftlid^Ieit bereitwillig tljre Unterftü^ung
bei ber ^Beitreibung ber SJjurgauer ©efälle, bie nid)t mef)r nadf)
Äonftanj, fonbern nad) bem Älofter ®reujlingen abgeliefert mürben,
um oon Ijier aus nad) Überlingen ju gelangen, dagegen fjatte
bie ^ßrebigt be§ neuen @t>angelmm3, gepflegt unb geförbert üon
einer großen Qdtyl t^urgauifc^er ©eiftlicfyer, eine Sfteilje von
SBauerogemeinben rafd) ju Anhängern ber neuen ScJire gemacht, ©ie
würben in tfjrem beginnen üon ben ©täbten Qüxiti) unb Äonftanj
mädjtig unterftüttf, fo bafc ftdE) ibnen gegenüber ber Sanboogt häufig
jum rr©tiH^aIten/J genötigt fal). ©oweit nun bie ©efälle au§
©emeinben in 93ctrad>t fommen, bie jum reformierten 93efenntni§
übertraten, mürbe e§ ber Äonftanjer Äirdjenpflege leicht, biefetöen
an ftd) ju bringen, ©o Ijören mir inSbefonbere, bafc bie ©tabt
ßonfianj unter ben auf ©d)roeijer 95oben befinbltdjen $8eftt>ungen
be§ ©tift« ©t. Sodann bie ©efälle ber #öfe ju 3Hl)arb 1 unb
•äWüKljeim2 einjog8. 2lHerbing§ nidjt üon Anfang ber Deformation
an. 3*mäcjjft übermog bie SÄadjt be§ ßanbüogts unb ber fünf
Drte im Stiurgau berart, bafc, al§ bie ©tabt Äonftanj bie 9Äeffe
abfdjaffte, offenbar unter 3JUtt>eranlaffung be§ 93ifd)of§ unb ber
©eiftfidjfeit alle fird)lid)en ©infünfte au§ bem £t)urgau, bie
1 Oben ©. 90.. 2 6. 105 oben. 3 ©tfH^. SB- x- ™-
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262
bcr Sftctt cinjie^en laffen wollte, auf Söefe^I be§ SanboogtS jurüdf*
gehalten würben, ©er Sanboogt SBürf von Unterwalben erlief
an bie £l>urgauer ein SWanbat, „baft fte bie 3^8 nienberljin
geben, benn ba man finge unb lefe (b. lj. tatl)olifd)en ©otteSbienft
feiere) unb welcher anberäwoljtn jinfte, ber folt nod) nit gejtnfet
jjaben"1. demgegenüber bebeutete für bie ©tabt Äonfianj baS
SDMommen mit ben fünf regierenben Orten, ba§ auf ©rängen
3ürtd)§ ©nbe 1527 juftanbe fam, einen gjfortfdjrttt. ©awadj
foüten bem ßonfiatiäer 9tat nur noc§ btejienigen ©ülten oorent^alten
werben, bie afö „eigentliche ©otteSgaben unb ^ßfrunbgüter"
(SBittumSgüter, 3d)nten ac.) anjufeljen feien. Qixtfm unb ©ülten
bagegen, bie nadjweiSlid) auf Stiftungen von Äonfianjer ©urgent
beruhten unb burd) ©djenfung an bie Äird>en unb Slöfter gelangt
waren, be§gleic§en oon ben 5?onfianjer Ätrdjen burd) Stentfauf
erworbene ©elbjinfe follten bagegen an bie Äonftanjer Äirdjeu*
pflege oerabfolgt werben2, ©egenüber bem für ben fatljolifdjen
©lauben raftlo§ eifrigen Sanboogt 2lm SBerg gab 3ftrtd) ^m
24. 3Äarj 1528 erneut bie ©rflärung ju Sujern ab, bie au§ bem
Stiurgau fltefcenben ©infünfte ber ftonftanjer follten oon ben
barauf gelegten Slrreften befreit, b. i). bem Äonftanjer 9tat follte
in ber Verwaltung be§ fequeftrierten Äird^enguteS freie #anb
gelaffen werben8. 2Cuf bemfelben ©tanbpunfte fielen bteSefdjlüffe,
weldje bie gu SBetnfelben oerfammelten tfyurgauifd)en ©emeinben
reformierten S3efenntniffe§ — bereits bie überwiegenbe 3ttel)rjal)l
ber ßanbgraffcfyaft au§mac§enb — im 3lpril 1529 beim #eran*
naljen be§ erften Äappeler ^riege§ faxten, ©ie fat^olifdfen Orte,
bie nod^ 6i§ pm Qaljre 1532 bie Sanboogtei £f)urgau ju befetjen
Ratten, Ratten ftd) mit Öfterretd) jum ©d)ut>e be§ alten ©tauben^
uerbunben. 3Wan befürchtete ba^er im reformierten £ljurgau
feinbtidje Singriffe oon ben fünf Orten unb £)fierreid> pgleid),
unb oermutete ntd)t mit Unrecht, baft bie au8 bem 3tl>urgau
flie&enben ©efäHe ber Äonftanjer ©eiftltdtfeit, wenn fte bie alten
$Bejug§bered)tigten erhalten würben, mit jur Unterftüfeung jenes
fetnblidjen 93eginnen§ oerwenbet würben, ©aljer beftimmten bie
£t)urgauer, bie im Sljurgau befinblicfyen ©üter ber bem ©oangelium
1 ©831. Elften ©tabt ffonftans 700.
2 Sßuptfofer, ©efd&td&te bcr Sanbgraffd&aft $&urgau «II, 232.
3 Sßupifofer, a. a. O. II, 241.
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263
tudjt jugemanbten Äonftanjer ©eiftltdjfett foßten mit SBefd^tag
belegt werben, bamit fte nidjt jum ftriege gegen bie mit 3öridf> ****
bünbeten reformierten ©emeinben im $l)urgau oermenbet mürben;
meil aber bie Äonftanjer 3ürid)8 djriftltd&e -ättttbürger feien, fußte
ü>nen aQe§ oerabfolgt merben, n>a§ fie mit 83rief unb Siegel
al8 il>r ©igen anfpred&en fönnen1. 3)a8 bebeutete eine fdjarfe
Slbfage an bie altgläubigen Äapitel unb ben 83ifd)of oon Äonftanj,
obmof)l biefe in jal)lreic^en Drten beS £t)urgau§ bie niebere @e*
ridjt§Ijerrlid)feit befafcen. S)ie ©efdjlfiffe fommen aber aud| bem
£öl)epunft ber ßonftanjer ©influffe§ im 3$urgau gleid). 3118 ber
jmeite Äappeler Ärieg burdj ben jmeiten Sanbfrieben ber ©ib*
genoffen am 20. Slooember 1531 fein ©nbe gefunben Ijatte
unb bamit bie ©runblage für ein frieblic§e§ 9tebeneinanber ber
beiben 9teligion3parteten gefdfjaffen mar, lieft fidt) ba§ fdiroffe
SBorgelien ber Sljurgauer gegen bie ßonfianjer ©eiftlid()feit nid)t
länger aufrechterhalten, ©d&on am 15. S)ejember 1531 Ratten
bie t§urgauifdf)en ©eridf)t§l)erren, übermiegenb geiftlid^e (Stifte
unb Älöfter, barunter ba§ ©tjorftift ©t. Soljann, megen SipperSmeil 2
auf einer £agfat>ung ju 83aben i. 21. oortragen laffen, „roie tynen
feit ^faljren bie Untertanen ba§ irrige oorenttjalten baben, roeStjalb
fie oermöge be8 SanbfriebenS um #tlfe unb diät bitten, um
nrieber ju iljren 9?edf)ten ju fommen"*. S)ie ©ibgenoffenfcfyaft
befummle hierauf jum 2lu§trag ber ©ac^e einen Sag auf Anfang
Januar 1532. ®ie 2)omljerren Oo^ann ©raf oon Supfen unb
Dr. ^oljann Stepljeim erfdjienen als Vertreter be3 $od)* unb
®omftift§, be8 2)ompropfie§, ber 2)omfabriI, ber ©ruberfdfjaftS*
präfenj ber ®omfapIäne, ber Ätauftralberren b. Ij. ber $)omt)erren
als Qfnljaber einzelner ^ßfrünbgüter, foroie ber beiben ©Ijorftifte
©t. ©tepljan unb ©t. ^o^ann. S)ie Älage ging baljin: Qa^U
reiche 3ut§pflid)tige im Stjurgau, bie ftd) feit bem SBegjug ber
©etftlidjfeit aus Äonfianj geweigert Ratten, biefer in Äreujlingen
bie ©ttlten unb 3infen ab juliefern, mürben biefelben nodfj je^t
an ben Äonftanjer SRat — oon biefem unter 2lnbrol)ung oon
30 Sßfunb ©träfe gebrängt — entrichten. 2lud^ Ijabe ber Äonftanjer
SRat oielfadf) unter SBernid^tung ber alten ©ültbriefe bie Natural*
gefalle in ©etbjinfe unter 2lu3fertigung baljin lautenber neuer
1 Sßuptfofer, a. a. D. II, 273.
2 Sgl. oben S. 118ff. 8 ^upifofer, a. a. D. II, 357.
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264
SBerfdjreibungen umgeroanbelt. 3)a3 mar oon feiten ber Äonftanjer
offenbar gefdjeljen, um bie 2lbmad)ungen mit ben fünf Orten
oom Qaljre 1527 ju umgeben, bann aber aud) rooljl, um ber
immer fnappen Äonftanjer ©tabtfaffe möglidrft t>iet ©elb auf
gerabem SBege jujufü^ren *. 3)ie ©eiftlidjfeit lieg jet(t burd) i^re
Vertreter Sfteftitution beantragen unb oerfprad), in aßen ein*
fdjlägigen ffcagen ber ©ibgenoffenfdfjaft 3Jied)t ju geben. 3)er
©prud) ber ©ibgenoffen lautete jugunften ber Kläger. 3)en
beflagten 3in§pflid)tigen, bie burd) i^re 2lbmad)ungen mit Äonftanj
jetjt in ©djaben gerieten, würben ü)re ©rfatjanfprfidje gegenüber
ber ©tabt Äonftanj vorbehalten 2. ®er Äonftanjer SRat fam burd)
biefen ©prud> ber ©ibgenoffen in Ijarte 93ebrängni3, inSbefonbere
als e§ jtdj für bie ju SReftituierenben barum tjanbelte, nidjt nur
SBieberjuroeifung ber alten ©ülten, fonbern aud) ©rfafc ber in
ber 3imfcjj*njeit oon ^cr ©tabt Äonftanj eingeljobenen ©cfättc
ju erlangen. ®ie SBerljanblungen jogen ftdj benn aud) nod) längere
3eit Ijin. ©ine eibgenöfftfd&e Sagfatjung ju SBaben i. 21. gab am
3. 2Iuguft 1533 einen ©prud) über bie 2IuSjal)lung getfilicfyer
©ülten au§ bem £f)urgau an bie ßonftanjer Äirdjenpfleger, über bie
©eljälter ber in Äonftanj jurüdtgebliebenen Sßrebiger fomie über
bie Stoftenfrage 8. 21m meiften ©d&nrierigfeit bereiteten bie burdf)
ben Slonftanjer 9iat jur Slblöfung gebrauten unb in ©elbjinfe
umgemanbelten ©ülten. ®amit befaßte ftd) nochmals eine 33abener
Sagfa^ung am 17. Qanuar 1534 4. 3)er £atbeftanb beS ©djieb*
fprud)3 berietet — offenbar nad) ben angaben beS Äonftanjer
SftateS — bafc bie SlblöfungSfummen burd) bie Äonftanjer „an
fiibbing 3in§" (Setbjud^trenten), „an 93uroe" (geftungSbau), jur
©Haltung ber *ßrebigt in ber ©tabt Äonftanj, „odf) in anberioeg
oerroenbt" roorben feien ju Singen, bie fonft bie ©eiftlidjfeit
flätte beftreiten muffen. 2lud) fei ben 3üt§forten bie Slblöfung
„oon Slrmut wegen" geftattet roorben. gür ben Umfd&roung ber
3)inge ift eS bejeid)nenb, ba$ fiel) je^t ber 9iat erbot, ber ©eift*
lidjfeit bie angeblid) in Äonftanj liegenben Kapitalien ber 21b?
IßfungSgelber auSjufolgen, roenn il)nen bie ©egenfeite nur wenig*
1 9lod) im 3af)re 1539 warfen bie fog. SReuainfen (b. f). vom fftat
!ont>ertterte (Gülten ber ©etftlid)feit) 203 Sßfunb, im Saljre 1542 gar
328 $funb ab. @W% SB- 1- IH. 3.
2 ©821. Sitten, ©tabt äonftans 700.
3 Urü. 254 a. 4 Urff. 254 b.
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265
ften§ bic 9ttitfforberung ber „SReftanjen" b. I). ber injioifcljen oon
jener nic^t bejogenen 3af)re8}ieler erlaffe. 3)ie ©eiftlid&feit blieb
bei ifjrem ooHen ©rfatjanfprud) befielen unb erlangte aud) einen
günftigen ©prud) ber ©ibgenoffen. 3)em Äonftanjer 9tat würbe
aufgegeben, bic oon iljm auf bie Äonftanjer Staitepflege gepellten
^Briefe über bie in ©elbjinfe oerioanbelten SlaturalgefdUe bem
Sljurgauer Sanboogt ausliefern, neue ßeüjebriefe auf bie alten
S8ejug§beredjtigten unb auf bie alten Naturalabgaben auSjufteCen
unb bie ßitiSpfüdjtigen jur 2lbgabe bementfpred&enber ßeljenSreoerfe
ju oeranlaffen; aisbann Ijabe ber Sanboogt bie oon ber ©tabt
Äonftanj auf bie Statte geftellten SBriefe ju oernid)ten.
©egenüber bem ©tift ©t. Sotjann erftritt bie ©tabt Äonftanj
oor ben ©ibgenoffen bie ©efdße ber ftiftlidien #öfe ju QWjarb
unb 9Wütll)eim, offenbar jur 93efolbung be§ Pfarrers SBinbnec
oon ©t. Qofjann. ©a§ ftapitel oon ©t. Soljamt t^atte babei
einen *ßroje$Eoftenauftoanb oon 400 fl. dagegen nmrben offen*
bar bie übrigen £f)urgauer 93efü}ungen oon ©t. 3ftl)ann gemäfc
ben eibgenüfftfdjen ©prüfen i^rer alten 93efiimmung jurüdf*
gegeben1. SBon ßipperStoeil berieten un§ brei Urfunben über
einen }toifd)en bem Säuern $anfeli ger unb ber ©tabt Äonftanj
im ftaljre 1534 oor bem Sanbammann nod) in jtoeiter ^nftanj
oor ber eibgenöfftfd&en Sagfa^ung ju 93aben geführten ^rojefj.
$anfeli %tx Ijatte feine ©üter ju SipperStoeil auf Sitten ber bortigen
reformierten ©emeinbe mit ben nadj ©t. Sodann gehörigen *ßfarr*
gutem oertaufdjt, bamit in feinem $aufe ber alte Pfarrer toegen
ber 93aufäHigfeit be§ SßfarrljaufeS ein beffereS Unternommen Ijabe.
3)ie eingetaufdjten *ßfarrgüter roaren burd) iljn oerbeffert, aud)
ein #au§ barauf erfteCt toorben. ®ie ©tabt Äonftanj madjte
nunmehr im ©efolge ber xi)v bejüglidj be£ £f)urgau8 obliegenben
Sleftitution be§ ©tiftS ©t. Qofyann ben Saufd) rüdgängig, #anfeli
3fer begehrte @rfat( für feine 3Mioration§foften. 3n beiben
^nftanjen mürbe bie ©tabt Äonftanj jur ©d)ablo§f}altung ger§
oerurteilt2.
1 9$) entnehme ba§ mit SBeftimmtyeit ber $atfad)e, baf$ bie $laß=
artifel, n>eld)e ba§ ©tift @t. Sodann bei ber enbßültigen SKeftitution
im Satyre 1550 gegen bie ©tabt oorbrad)te, nur oon Sflfyarb unb Wlixtt*
fjeim reben. ®t3lßa- 20. X. 76.
2 Urff. 255—257. ©leictyiooljl blieb bie Sßaftoratton oon ßippergnriel
fortan im SBefifce eine§ reformierten ^rebtgerS, ber im ^afyre 1536 unb
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266
SBefonbere SBerfjältniffe matteten bejüglid) bcr ©rmatinger
sßfrünbgfiter ber ©t. SBerenafaptanei ob1. 3)ie bortigcn ©efätte
fjatte ber 9iat ebenfalls an ftd) gejogen unb bem #eiliggeiftfpital
überroiefen, roeldjeS baS @ut als ©rbleljen o erlief2. 3)er jettige
Kaplan geliy ©djliffer genannt gabri fanb ftd? am 1. gebruar
1530 3 mit ben Pflegern be3 #eiliggeiftfpital§ über bie von feiner
sßfrfinbe bejogenen ©ülten ber ©rmatinger 2)WH)le ab, „bann jt
mir ein erberS unb ootlfumneS Genügen barfür getljon Ijabent".
Sttuf ©runb biefer SIbmadjung blieb ba§ #eiliggeiftfpital offenbar
bis jur Steftituiion be£ ©tiftS ©t. $o!jann im ©enufc ber 3infe,
fte mürben nidjt fd)on auf ©runb be£ ßanbfriebenS jurüdfgegeben4.
®er Kaplan geliy gabri mufj bei ber Stonftanjer SReformationS*
partei fefjr oerljafjt gemefen fein, ba§ beroeift eine Stanbgloffe,
bie eine #anb ber äteformationSjeit auf ben SBertrag gelip gabrte
mit bem ©pital getrieben Ijat: „SSirbt oljn 3roeifel biefer fdjön
©feit gelij gabri ben äBeinfauf beffetljalben aud) mit bem Seuffel
in ber $öH getrun!en l)aben."
äBäljrenb im übrigen bie Hoffnung ber ftonftanjer 9tefor*
matoren, ba§ gefamte Äirdjengut anbem Qwedm bienftbar ju
madjen, am SWangel birefter 3roang§geroalt *m Sinjgau unb an
ber 3)urd)fül)rung be§ eibgenöfftfdjen SanbfriebenS gevettert
roaren, behauptete ftd} ber 9%at unoeränbert nodj jahrelang im
93efttje ber geiftlid)en Käufer unb 3in8renten von ©fitem, bie in
Konftanj felbft unb in feiner unmittelbaren Umgebung gelegen
waren8, ©ab e8 ja bodj beim auftreten ber neuen ßeljre in
ßonftanj faft fein #au3, auf meinem nidjt ©eelgerätftiftungen,
oft in beträchtlicher Stnjaljl aufeinanbergelegt, al« SReallaften
ruhten. Sttber aud) burdj Sftentfauf mar in ben legten Saljr*
ljunberten beS 2Jlittelafter3 oiel geiftlidjeS Kapital im Äonftanjer
©runbbefttj nutjbringenb angelegt morben. 3)ie oon ber ©eifc
lidjfeit oerlaffenen Sßfrfinbljäufer jog ber SRat an ftd) unb oer*
1537 je 10 fl. an einer ©ctyulb ber 8onftan$er ßircfjenpflege abjagt.
(Stm*. SB. I. III. 3.
1 »gl. oben 6. 139.
2 8gL Urf!. 244.
8 Ur!f. 247.
4 SBßl. bie Urff. 248-250.
5 $ie ©efamtjaf)re§etmtaf)me ber gemeinen ßircfjenpflege belief ftd)
nod) im 3al)re 1542 auf 6851 fl., eine gewaltige ©umme. @t3l% 20. 1. HL 3.
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267
mietete biefelben \ $um Seit mürben fte aud) gerabeju oeräufcert.
2lm 16. Quni 1535 oerfaufte bie Oberfirdjenpflege an bie grau
be§ Äonrab ©gloff oon fcägermeilen, ^Bürgers ju Äonftanj, für
160 fl. ein sßfrfinbljauS be§ ©tiftS ©t. ^o^ann in ber Sodann*
gaffe2, ©in jmeiteS *ßfrünbljau§ oon ©t. Qoljann, ba£ ber
Äantorei an ber Sanggaffe (heutige ©ertd)t3gaffe)8, ging am
26. 3u(i 1537 burd) Äauf für 200 fi. auf jmei ©djmeftern
SBirgger über4. Sie ©elbjinfen be§ ©tiftS (St. ftoljann oon
Äonftanjer fiiegenf djaften mürben burd) bie Äirdjenpflege altjäljrlid)
eingebogen, bie barüber geführten 9ted)nungen liefern eine toert*
ooße ^Bereicherung unferer Kenntnis jur 9tedjt8gefd()idjte ber Slon*
ftanjer ©runbftflcfe. 3)ie SRed&nung oon 1535 füljrt 63 Renten
im ©ef amtbetrag oon ungefähr 50 Sßfunb auf. 3e größer -bie
Notlage ber ßonfianjer ©tabtfaffe mürbe, um fo mefyr griff ber
9tat auf ba§ bequeme, aber mirtfdjaftlidj bebenfli^e 2tu§funft3*
mittel, bie oon iljm befc^lagna^mten geiftlid^en SRenten in größerem
Umfange jur Slblöfung ju bringen6, ©efyr grofce 3i^ablöfungen
oerjeidinet namentlidj bie ÄirdE)enpflegred)nung oon 1542. ©8
mürben in biefem Qafjre 949 *ßfunb 2lblöfung§fapitalien oer*
einnahmt, barunter 41/* Sßfunb für einen Qxn§ oon jäl^rlid^ 1
SBierfel Äernen, ben ber ©tabtfdjreiber SBögeli an ba§ ©tift ©t.
3ol)ann ju entrichten Ijatte6.
QnbeS aud) bie Verfügung be£ Äonftanjer 9tate§ über bie
geiftlic^en ©intünfte au§ ber eigenen ©tabt mar feine oötiig un*
1 3m Safpre 1543 erhielt bie gemeine ®ttcf)enpf(ege oon ben oer*
mieteten $frünbf)äufern 112 $funb SmetainS. @t918a- 28. I. III. 3.
9h>d) im 3<*§re 1546 erhielt $a!ob ©atfcberg, ber frühere SBürgermetfter,
gegen jcUnrlid) einen @d)tfling 3in§ oom SRate ben ^ßla^ oor ber £ircf)e
@t. Sodann, ba oor^er ein SBeinfyauS ftanb, auf Söiberruf $ux Slnpflanaung
al§ Ärautgarten uerliefjen. Urff. 270. ®en folgenben Oefdjledjtero
erfetyien e§ al§ ein Seiten befonberer Sßtetätlofigfett be§ reformierten
SRate§, baf$ er 1545 bie SWauern ber bie ®trd>en umgebenben grtebpfe
abbrechen liejj, wobei aatylreictye ©rabbenfmäler ber SBorfaljren aerftört
mürben. $gl. SBucelin, Const. Ehenana @. 348.
2 „ain f)u§ an @t. 3ö^an§gaffen bg be§ oon @mp§ tyoff (Brauerei
©uef), $at gehört gen @t. Solang genannt ber ^robftn W (3ßof)I
Sotyanngaffe 9lr. 5).
3 8gL oben 6. 78. * ©tSI^a- SB. I. III. 3.
5 @<$on 1539 nennt bie ßirdjenpflegrecijnung nur meEjr 45 Renten
be§ SöermögenS oon ®t. Sodann.
6 Stm*. SB. I. III. 3.
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gefiörte. 9tid?t nur bic ©tabt als ©anjeS, aud) bie einsehen
jur neuen Seljre übergetretenen SBürger fugten für ftdj au§ ben
oerroanbelten religiöfen Sttnfdjauungen bie Folgerungen ju jiefyen.
3)ie SBerroerfung ber gegfeuerleljre beroirfte einerfeit§, bafc feitbem
feine neuen ^afjrjeitftiftungen mef)r erfolgten, fte rief aber anber*
feit§ aud} ben SDSunfc^ roaclj, bie oon ben SBorfaljren gemalten
Stiftungen rüdfgängig ju machen unb bie ©tiftungSfapitalien ber
gamilie ber (Stifter roieber jurüdtjuerroerben. 3**r ^Huftration
biene ein bie ßirdje ©t. 3foi)ann betreffenbeS SBorfommniS. Qn
einem ber grofjen Käufer hinter ©t. Qoljann rooljnte ber bem
diät angeljörenbe SRitter Qörg oon ©djroarjad), ein eifriger 2fa*
ganger ber Deformation. @r fd)ulbete ber ÄapeHe auf SBemrain
(Sit £&utgau) bei Äonftanj 300 ft unb tourbe roieberfiolt jur
93ejaf)lung biefer Summe angehalten. 3)ie 3^1ung oermeigerte
er jebod) mit ber 93egrfinbung, juerft müfjte bie ©tabt iljm bal
©elb jurücfgeben, ba§ er unb feine SSorfaljren ju ^atjrjeiten nadf)
©t. Qo^ann gegeben Ratten. 3)er politifd&e SHuSfdjufc ber ©tabt,
bie Heimlichen, lub U)n enblid) oor unb befragte ijjn, roeSljalb er
ber ©tabt baS irrige oorentljalte. @r gab iljnen bie treffenbe
2lntroort, — er Ijabe baS oon üjnen felbft gelernt. 2lßerbing§
mürbe er für biefe Siebe oom 9iat mit 25 *ßfunb gebüfct unb jur
3al)lung ber 300 ©ulben oerurteilt1. ©leid} ©dftoarjad) famen
oiele unb oerlangten bie ©tiftungSgelber ifjrer ©Item unb 93or*
eitern IjerauS. 2lud) bie au§ ben Älöftern auStretenben Stauen
oerlangten ba§ ©elb, ba§ fie in ba§ Älofter gebraut Ratten.
SBäljrenb fo bie Äonfianjer be§ ben Sirenen unb Älöftern
weggenommenen ©ute§ nid)t fro^ merben fonnten, baSfelbe oiel*
meljr unter ben burd) bie Politiken SBermidElungen gefteigerten
Sebürfniffen ber ©tabtfaffe mie ©d)nee an ber ©onne jerrann,
bereitete ftd) langfam ber oötlige Umfdjlag oor, ber bie mit fo
großen Hoffnungen in§ Sßerf gefegte Äonftanjer Deformation in
jäljem ©turje begrub, bie ©tabt felbft politifd^ um iljre Sieid)^
freitjeit unb mirtfd^aftlid^ ju faft oötligem Duin braute2, ©in
bemunberung§mürbige§ ©ottoertrauen ber leitenben SÄänner raubte
iljnen ba§ nötige SBerftänbniS für bie naefte SBirlti^feit. 3)ie
1 Puppert a. a. D. (ft$)3(. 25, 240).
2 Söei Ausarbeitung be§ folgenben lag mir bie bemnädrft in ben
(Schriften beg Vereins für bie ©efdjidjte be§ ü8obenfee§ u. f. U. erfdjeinenbe
93a§Ier f)tftor. $)tffertation oon Ä. Sttaurer: „Der Übergang ber ©tabt
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$uxä)t oor Unehre, oor ber 2Biebereinfüljrung ber latljolifcljen
Religion, oor ber Rüdtfefir ber @eiftlid)feit mit tyren ffir bie
oerarmte ©tabt unerfd&ming tiefen ReftituttonSforberungen, bie
Hoffnung auf ben oermeintlidtjen Rficöjalt bei ben glaubend*
oerroanbten ©dfjtoeiäerftäbten, oor allem bei Qüxity, julefct felbft
trflgerifd)e ©rmartungen auf ein ©ingreifen beS franjöftfd)en
ÄönigS bemirften jufammen, bafc baS SBerjögern ber geforberten
3lu§föt)nutig mit bem ju mächtiger Stellung im Rei<$ empor«
geftiegenen Äart V. ber 3BeiSf)eit letzter ©d&lufc im politifdtjen
9luSfd>u$ ber Äonftanjer Reformatoren mürbe. 2In biefer unfeligen
93erjögerung§politif ift baS alte Äonftanj burclj bie tragifd&er
©röfce nid)t entbefjrenbe ©d&ulb feiner legten Staatsmänner ju*
grunbe gegangen.
©em Stbfall oom alten ©lauben mar in Äonftanj ber 2lbfall
oon Äaifer unb Rei<$ gefolgt, ©ofort na<$ bem 2lbjug ber
©eiftlid&feit fünbigte ber Rat im 3al)re 1527 ben feit 1510 be=
fteljenben, toenn audj burdfjauS in feinen SBeftimmungen nid)t
immer gehaltenen Vertrag mit Dfterreitf) unb machte ftd) baburd)
Äönig ^erbinanb jum erbittertften ©egner. ©ofort fud)te barauf
SJonftanj mit Unterftüfcung oon Qüxiä) feine Stufnaljme in bie
©ibgenoffenfd)aft ju erlangen. 216er fdjon Ijatte ber religiöfe
Rift auef) baS ©d^meijeroolf in jmei Parteien gefpalten. Sie
fünf fatl)olifd)en Snnerorte, mit oeranlafjt burd) öfterreid) unb
ben 93ifd)of, oerroeigerten ben begehrten 2lnfd)lufc oon Äonftanj
an ben SBunb. @S famen baf>er nur SBurgredljtSoerträge mit Qüxiä)
(27. ©ejember 1527), Sern (30. Januar 1528) unb einigen anbern
©täbten juftanbe. ©ie ftarfen Hoffnungen, meldte in Äonftanj
auf biefe Abmachungen gefegt mürben, Ijaben ftd) nie oermirHid^t.
Religiös ging Äonftanj belanntlid) mit Strasburg, Sinbau unb
2Jtemmingeu ein ©onberbünbniS ein unb überreizte bem 2lugS*
burger Reichstag bie Confessio Tetrapolitana. ©eit bem Slbjug
ber ©eiftlid&feit taudjte auf ber ©egenfeite ber ©eDanfe auf, bie
gemalttätige ©tabt burclj eine SHd^terflärung gefügig unb bamit
bie ftetS im Stuge behaltene Refutation ber ©eiftlid&feit mßgli^
ju machen. 3)a^injielenbe SInträge, bie auf bem Reichstage ju
Stonftan^ an baS ©au§ Dfterretd) nad> bem @d>malfalbifc{>en Kriege" im
2Ranuffript oor. 3dj oerbanfe ber trefflid)cn Arbeit eine iRci^e oon
roettooEien 9luffcf>tüffen.
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©peier 1529 burd) Sodann gabri betrieben mürben, roaren freiließ
oorerft oljne (Srfolg.
SBeiteren ©df)ut( für ityre religiöfe unb potttifd&e 3?eiljett
erhofften bie ßonftanjer vom ©d(jmalfalbif<$en 93unb, bem bie
©tabt fofort bei feiner ©rünbung im Qaljre 1531 beitrat in
beffen leitenbem SluSfdjufj ber oberlänbifdjen SBunbeSglieber fte
fafc unb mit fiinbau jufammen ein ftäljnlein Anette unb brei
©efd&üt(e ftcUtc. ®ie Unterhaltung biefer Gruppe, bie fonfiigen
^Beiträge jum Sunb unb bie nebenljerlaufenbe SBerftärfung ber
Äonfianjer SBefeftigungSanlagen tyaben in ba§ fequeftrierte Äirdfjen*
gut bie größten ßfidten geriffen unb bie ©tabt ju völliger mirt*
fdjaftlidjer ©rfdjöpfung gebraut. 93on ben 54000 *ßfunb, bie
nad) einer au8 ber 3Ritte beS 16. Qa^r^unbertS ftammenben
äuftei^nung1 bie ©tabt Äonftanj feit 1526 für iljre unglücflidje
sßolittf aufroanbte, fielen auf ben ©djmalfalbif d&en 93unb 37 000
*ßfunb.
2lber atte§ mar umfonft. 9tod) bem Slbjug ber 53unbe§*
Häupter griebrid) t>on ©adfjfen unb ^ßljittpp oon Reffen mit iljren
Sruppen au« bem Sager bei ©iengen (SBürttemberg) löfte ftdj
ba§ ftäbtifdje Kontingent beS ©djmalfalbifd)en 93unbe3l)eere8 im
9tooember 1546 tro^ be§ Ijeftigften äBiberftanbe« oon Äonftanj
ruhmlos auf. @ine ©tabt nad> ber anbern fanb e§ jefct jum
großen ©djmerje be§ balb allfeitS oerlaffenen Äonftanj für
geraten, mit bem Äaifer ftd) auf leiblid&e 3lrt auSjufö^nen. Söhn
22. ®ejember 1546 l>atte ftdf) an erfter ©teile Ulm Äari V.
unterworfen. %fym folgten bie Heineren fdjroäbifdjen ©täbte in
rafdjer ftolge. 2Ritte Januar 1547 beftanb ber ©djmaßalbifdje
93unb in ©übbeutfd)lanb nur nodj au8 ben t>ier ©täbten ©träfe
bürg, 2lug§burg, Sinbau unb Konftanj. Um allen *ßrei§ fudjte
Äonftanj menigftenS biefe ©täbte im 93unbe ju galten, e3 gelang
iljm nid)t. SHm 27. Qanuar 1547 ergab fidj StugSburg, brei
Sage fpäter Sinbau, in furjem audj ©trapurg, auf ba§ man
in Äonftanj fo oiele ©tfiefe megen feines oermeintlid^en 9tüdtt)alt§
an granfreid) gefegt fjatte. 3)er ©ieg 5?arl§ V. in ber ©d)lad)t
bei 9Jlül)lberg (24. Slpril 1547) beftegelte ben Untergang be§
©d)malfalbifd)en 93unbe3, oon je^t ab ftanb über ein ganjeS 3»a^r
lang nur noefy bie ©tabt Äonftanj als einjige ©tabt im ÄriegS*
1 Slbgebrucft von Puppert im ftS)2l. 25, 763 f.
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juftanbe mit bcm Äaifer. gieberljaft wurbeu bie SBefeftigungS*
bauten geförbert. $e fcj)limmer ftclj bie Sage geftaltet fyatU, um fo
heftiger mar baS SBerben um Unterftütjung bei Qüxxä) unb ben
©ibgenoffen geworben. 3)ie abenteuerlichen Sßläne rote ber einer
SBefetjung von Äonftanj burd) franjöftfdje ©ölbner unter Sprung
be§ befannten fdjwäbifdfjen #aubegen§ ©d&ertlin oon SBurtenbaclj
tauchten auf. Sttber audf) bie fd&limmfte ©elboerlegenf)eit unb
politifd)e Sftattofigfeit oermodjten mdf>t bie Äonftanjer SRatSpartei
angeflehte be8 brotyenben faiferlidfjen Strafgerichts jur geforberten
Unterwerfung auf ©nabe unb Ungnabe ju bestimmen, dagegen
würbe bie 93firgerfd)aft felbft immer fdjroieriger. ©ine mächtig
anfdtjwetlenbe, burd) öfterreid)ifcl)e SIgenten gefd)ttrte Dppofttion
verlangte ^rieben mit bem Äaifer ju allen Sebingungen unb
broljte Slufru^r in ben eigenen 9Rauern. 3)er t>on ben SRefor*
matoren bcf>crrfc^tc 91at geriet in ©egenfatj ju ber ©emeinbe unb
fal) ftd) meljr unb mef)r genötigt feine unfelige SBerjögerungS*
politif hinter friebliebenben Sffiorten ju t>erfd)leiern.
®a matten bie £atfadjen ein rafd)e§ ©nbe. Qu 93eginn
be8 DftoberS 1547 befahl flarl V. ben fdjmäbtfcljen SReicpftänben
unb £errfdjaften, mit ben Äonftanjern jebmeben SBerfeljr abzu-
brechen unb bie ©iiter unb ©efdlle ber ©tabt Äonftanj in 93efd)lag
ju nehmen. 3)amit war über bie ©tabt eine wirtjd&aftlidje ©perre
ber brfidfenbften Slrt gelegt. Silier SBerteljr fiodfte, ber SBiberftanb
ber #anbwerfer gegen ben 9tat ftieg baburd^ ju ungeahnter #öl)e.
©eit bem 27. Dftober 1547 war bie 93ürgerfd)aft jum gufcfall
sor bem Äaifer unb jur Unterwerfung bereit, allein bie 2lu§*
fteHung be£ erbetenen ©eleitSbriefS würbe t>om Äaifer abfid)tlidj
Derjögert, bie oon Äonftanj abgefanbten 93oten Stomas klarer,
*ßeter ßab^art unb #ieront)mu§ £firu8, bie am 24. 3lpril 1548
ju 2lug8burg mit ©ranoetla in bie SBer^anblung eintraten, waren
iljrerfeitS md)t mit genügenben SBoHmaditen jur ©rfüHung ber
faiferlid)en 93ebingungen auSgeftattet. 3)ie elf Slrtifel, bie i^nen
am 3. $um 1548 al§ JBorauSfefcung ber SluSföfynung mit bem
Äaifer eröffnet mürben, fd)ienen ifjnen oöQig unannehmbar. 3)er
fd)limmfte *ßunft mar ftetS bie äBieberaufnatyme unb SReftitution
be8 SBifc^ofS unb ber ©eiftlidjfeit. %üx ben gall, bafj feine
Verträge jwifd)en ber ©tabt unb ben ju SReftttuierenben juftanbe
fommen follten, f^atte ftd) ber Äaifer felbft bie @ntfd)eibung barin
uorbeljalten. 3)ie ^Bekanntgabe ber faiferlidjen 93ebingungen an
© e \) e r l e, $ie ©efätc^te be8 ©tjorfiift» k. 17
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bie ©emeinbe, weldje am 11. 3uli erfolgte, leitete ben ©turj ber
f)errfd)enben SlatSpartet ein. 9tod) jetjt wollte jwar biefe unb
f)re ©efanbten in 2lug§burg bie ©ad)e länger Ijinjiefyen. 2lber
ber Äaifer machte bem ©piel ein ©nbe. §ttm 5. Stogufi 1548
würben bie Sljurgauer auf ben neuen fatfjolifd&en Sanboogt &leß
oon Sujern oereibtgt, nad&bem bi§ ba^in eine 9teüje oon Qa^ren
fyinburd) bie Sanboogtei £f)urgau in #änben ber reformierten
©tänbe gelegen Ijatte. 8m felben 5. Sluguft mürben ju 2Iug&
bürg bie SBer^anblungen mit ben Äonftanjer ©efanbten plöt(lid)
abgebrochen. Qn ber 3frflf|e be§ 6. Sluguft mar bie laiferlid^e
3ld)terHärung gegen Äonftanj am 9tatljau§ ju Augsburg an*
gefd&lagen, unb am felben Sage erfolgte ju Äonftanj bie oerfud)te
Überrumpelung ber ©tabt burd) faiferlicfye Gruppen. SHHerbing§
mürbe ber fflljne SBerfud), bie ©tabt oon ber für eine Gruppen*
entfaltung ganjlid^ ungeeigneten 9Ht)cmbrüdEc au£ ju nehmen, burd)
bie Bezweifelte Ijelbenmfitige Slbmeljr ber SBürgerfd&aft abgefdjlagen.
Slllein oerftärfte unb erneute Singriffe bebroljten oon Jetjt täglich
bie geängfiigte ©tabt. ©ie beften gamilien ber Deformation^
partei begannen $ab unb ©ut nad) ber ©djweij ju flutten,
am 21. Sluguft mußte 93ürgermeifter ©eiSberg juguuften be§
gemäßigten SD?eld)ior 3ünbeli abtreten, Slnfang ©eptember na\)m bie
©emeinbe bie faiferlid)en UnterwerfungSbebingungen bebingung§*
lo§ an. 3)ie SBollftredfung ber 9tö)t überließ Äarl V. feinem
©ruber, König gerbinanb, ber biefelbe nad) lang oorbereitetem
sßlane burdf) ©injug ber ©tabt für ba8 |)au8 Dfterreid^ binnen
furjem burd)ffil)rte. 3)er öfterreid)ifd)e Dat 9lifolau§ *ßollweiler
ließ bie 93ttrgerfd(jaft burelj feinen @efd)äft8trSger, ben Äonfianjer
#an8 ©gli, auf bie Unterwerfung unter Dfterreid) vorbereiten,
obwohl man fid) junädjft aud) auf öfterreid)ifd(jer ©eite hütete,
bie ganje naefte SBa^ett ber völligen Ummanblung ber ©tabt
ju einer öfterreidjifd^en ßanbftabt mit bfirren äBorten au&
jufpred)en. 211S am ©onntag, bem 14. Oftober 1548 nad) einer
erregten legten näd)tlidf)en ©i^ung be£ reid)Sftäbtifd)en 9laU$
9iifolau§ oon $oHmeiler an ber ©pitje oon 2000 SWann in gorm
einer fdjeinbaren ©inna^me in Äonftanj einrüdfte unb am anbem
SÄorgen bie 93flrgerfd)aft auf bem Dbermünfter^ofe ben #ulbigung§<
eib an ba§ $au§ Dfterreid) fdfjmören ließ, ba waren alle gurret
ber Äonftanjer Sieformation, SRäte unb ^ßrebiger, bereits au§ ber
©tabt gewidjen. (gute umfaffenbe SBerfaffungSänberung mit ©in*
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füljrung ftrenger öfterreid&tfd&er SBermaltungSfontroHe unb bie
9ieftitution§t>erf)anblungen mit ber @eiftlid)feit bilbeten ben 93efrf)Iu^
ber benfmürbigen (Sreigniffe. ©ie ©perrbefel)le an bic benacfc
bartcn 9ieid)8ftänbe unb bie 2ldjt felbft mürben alsbalb aufgehoben.
SWan fottte meinen, nad)bem bie Äonfianjer SReformationS*
bemegung burdf) Öfierreidj enbgültig niebergemorfen unb bie alte
Sieligion in Wrjefter Qtit mieberfiergeftellt mar, Ratten jtdf) 93ifd)of
unb ©eiftlidjfeit beeilt, an bie alte ©tätte itjreS SSirfenS jurfidt*
sufeljren. ®em mar nid)t fo. ©inmal mar ber 2ttfd)of (S&riftopl)
3Wejler mit ber SHnneyion ber ©tabt Äonftanj burdf) Öfterreidi
burdjauS nid&t einoerftanben, tjielt ftd} t>ielmel)r felbft, geftütjt
auf bie ©efd£)id)te ber ©tabt, für ben alten redjtmäfeigen ©tabt*
Ijerrn, trotj ber Sfaföebung ber ädf)t oermeigerte er bie #erau£*
gäbe ber befd(jlagnal)mten Äonftanjer ©üter unb liefe ftd) erft im
3Äai 1551 Ijerbei, in Stonftanj mieberum Sftejtbenj ju nehmen.
9tadf) furjer $eit geriet er aber mit bem oon ßfterreid) in Äonftanj
afö ©tabt^auptmann eingefeuert 9lifolau§ oon ^ßoHmetler über
bie 33efetjung be8 2lmmanngerid)t3 in erneute 3miftigfeiten, bie
i^n bestimmten, mieberum nad) SWeerSburg äurücfjufeljren, baS
feitbem bie Sfteftbenj ber Äonftanjer Sifd)öfe oerblieben ift. ©a
ber Söifd^of trotj ber Slufforberungen £)fterreid)§ für bie nadf)
Vertreibung ber *ßräbifanten jebcr ©eelforge beraubte ©tabt
Äonftanj junädrft feine fatl)olifd)en ©eelforgepriefter befteHte, fyalf
ftd) bie öfterreidijifdfje Regierung felbft, fo gut e§ ging, inbem fie
imrdt) ben greiburger S&eologieprofeffor Dr. Valentin gabri über
bie fatf)olifd)e Seljre im ©inne ber ©egenreformation ju Äonftanj
prebigen liefe.
©er SRfidffeljr ber ©omgeiftlid&feit fomte ber ©tiftggetftlidjen
oon ©t. ©tepljan unb ©t. Qo^ann ftanb Ijinbernb im SBege,
bofe ftd) bie 9teftitution§oerl)anblungen burd) längere 3eit l)in*
jogen. 2lllerbing§ mürben biefelben t)on sßoltmeiler fofort energifd^
betrieben. 9tad(jbem ftdj am 20. Oftober 1548 brei ©omf)erren
ju einer oorldufigen 93efpred)ung in Äonftanj eingefunben Ratten
unb oom SRat nadj alter ©itte empfangen morben maren, liefe
ber ©tabtl)auptmann fdjon ad)t Sage fpäter, am 28. Dftober,
t>erfünben, bafe aHe§, roa§ an Käufern, ©runbfiücfen ober fonftigem
ehemals geiftlid)em ©ute feit ber 93efd)tagnaljme burd) ben 91at
t)on ben ftäbtifd)en Äirdjenpflegern t>erfauft mürbe, unter Angabe
ber barauf geleifteten 3af)lungen mieber abjutreten fei. Db bie
17*
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274
SWufer tfjre Slaufpreife nrirHid) alte burd) bic gänjlidj oerarmte
©tabt erfetjt erhielten, ift trotjbem feljr jroeifelljaft. Qu @nbe
be§ $al)reg 1548 Ratten roenigftenS lieber brei ®omf)erren tyre
Äonftanjer Äurien belogen. 2ludj bie granjiSlaner unb *ßrebiger*
möndje ftclltcn ftdj rafd) in iljren oerlaffenen Älofterräumen ein.
®ie SfteftitutionSoerljanblungen be§ in Überlingen auf brei
©fcorljerren, bie 9Ragifter Sodann Qfengrimm unb SBolfgang
SBrcIin, forme Qoadjim SKerni jufammengefd^moljenen ÄapitelS von
©t. ^oljann mit ber ©tabt Äonftanj mürben erft im Saljre 1550
aufgenommen1. 33i8 baljin mar über anbertljalb Safyre in ber
Ätrd&e ©t. Sodann überhaupt fein georbneter ©otteSbtenft meljr
gehalten roorben. SBir muffen aud) annehmen, baft ftdj bie
genannten ©Ijorljerren von ©t. Qoljann bis in ba§ Saljr 1550
Einern nodj in Überlingen aufgehalten haften. ®ie abfd&ftefcenben
SBerljanblungen fanben im Dftober 1550 auf bem SteidjStag ju
1 über ben Slufentyalt ber ©^or^erren von @t. !gof)ann in Über*
fingen liegen nur feljr bürftige 9tocf>rid)ten vor. Qfn ben *Bemüi)ungen
ber verbannten ®eiftltd)fett, burd) 9Hebem>erfung ber $Rat8§errfd)aft in
ßonftanj tvieber in \>tn SBeftfc ber befd)lagnaf)tnten ©üter m gelangen
unb (Srfafc für bie abkanten gefommenen unb jerftörten $u erlangen,
fd)loj$ fidj ba§ Kapitel von Bt Sodann gan$ bem mächtigeren ®om*
fapitel an unb gehört $u beffen „in bifer ©adjen mitoenvanbten clerifet)".
3n ityrem ^frünbeinfommen maren bie nad) Überlingen verlogenen (Styor*
Ferren auf biejenigen CöefäUe befd)ränft, beren ber Äonftan$er 9tat nid^t
tyabljaft werben tonnte. $a3 waren inSbefonbere bie ©ülten auS bem
Sin^gau unb von ber ^euringer ®egenb, bie ftd) ba§ Kapitel nunmehr
nadj Überlingen ftatt naef) $onftan$ entrichten lief*, wie au§ mehreren
von btn 3in§bauern aufgeteilten ©rble&enreverfen tyervorgetyt. $)ie fe^r
Sufammengefdjmolaenen (Sinfünfte verboten audj, in ber Überlinger $er*
bannung an bie Slufnatyme neuer 2Kitgtteber $u benfen. SBielmefjr ging
bie ftcfyl ber ©ijorijerren von fed)§ — fo viele seilte Sfögeli beim 3lu§$uge
be§ @ttft§ — auf brei aurücf. ob ber $)omfaptan ®avib Rainer, ber
nacf> bem £obe be§ ©f)ort)errn ©tainler am 7. Dftober 1537 &u Über*
lingen ben ßapitetyerren von @t. Sodann eine erfte Sitte be§ 93tfcf>of3
Sodann von Supfen infinuieren lief? (Urff. 263), je in ben ®enuf$ einer
^Pfrünbe trat, ift fetyr fragltd). Stte ßatyarinenfaplanei (oben @. 47 ff.)
mar lange vafant, bi§ fie buref) päpftlid)e Sßrovifton ber fpätere ßarbinal
Otto £rucf)fefj von SBalbburg erhielt unb burc^ feinen ©acfjtvalter am
29. Dftober 1540 §u Überlingen bei ben ©fyorljerren von @t. ^o^ann
unter 9lnbro^ung geiftlicf)er 3enfuren ©inmeifung in bie ^Pfrünbe ver=
langte unb erhielt (Urff. 265).
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275
2lug3burg fiatt unb rourben burdj einen öfterreid&ifdjen Äommiffär,
ben fgl. diät Dr. 2Watl)ta§ Silber gefügt.
3)a§ ©tabtardjio ßonftanj Ijat un§ bie Älageartifel über*
liefert \ in benen ba§ ©tift ©t. 3oljann feine ©df)aben§bered(jmmg
auffteöte. 3)abei braute e8 folgenbe 3iff*™ in Stnfatj:
1. gilt bie jerftörten neun Slltfire ber Äirdje
©t. Sodann 1100 fl.
2. gür bie emgefdf)moljenen unb oeräu&erten
Äird)engeräte, Äoftbarfeiten, Ornate unb
ȟdjer 1780 fl.
3. gär ben SSeingarten „3 jud^art unb 3 oiertel,
fo bie oon Soften^ oom 28. bi§ 48. jar alfo
20 jaljr gewaltig unb unfugfamer tote genoffen,
ber inen in gemeinen jaren über 6 fuber toinS
ertragen unb über ba§ ft [sc. bie ©fjorljerren]
jerlid) 15 fl. baroff fteljenben jin§ erlegen
muffen, gebürt inen, ba£ guber ju 18 fl.,
miberjugeben" 1860 fl.
4. gür bie über 20 ^aljre burd^ bie ©tabt ein*
gejogenen SBobenjinfe be§ ©tiftS ©t. Zollamt,
fo jäl>rlid) 20 *ßfunb Pfennig ertragen2, . 1033 fl.
5. gür bie 9tufcung ber £öfe Styaxt unb 3JlüU*
Ijeim (Ät. 9Öf)urgau), bie ber Stat oon ben
©ibgenoffen erftritten, „boburdj bem ©tift
400 fl. fdjaben [= sßrojeftfoften] ertoad&fen
unb ft [ber 9tat bejto. ber *ßrebiger oon ©t.
Soljann] 163 3Jtutt fernen oon beiben #öfen
im SBerte oon 329 fl. bejogen", jufammen 729 fl.
6. gür unbefugte 9tufcung ber ©tiftSgüter 93laid)e
unb [£od)*]©traf3 bei ßonftanj .... 40 fl.
7. gür bie 2tu§befferung ber $ird)e ©t. Sodann
an ®ad(j, SWauem, $enfter, ©ifemoetf unb
anberm entroeber 3Bieberl)erftetIung ober an
©elberfafc 600 ft,
©umme 7052 fl.
1 @t3i% 2ö. X. 76.
2 $er 3Infafc ift bei SBergletd) ber tatfäd)ttd> oon ber 8irtf)enpflege
einge^obenen ^Beträge ein fe^r mäßiger.
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Slufjerbem ttmrbe oom ©tift ©t. Qoljann bie 3urüdtgabe be§ vom
diät befdjlagnaljmten ©ttft§ard)io3, fomeit nodf) oortyanben, unb
„gebürlid&e (Srfatjung be§ nit me^r ootfjanbenen roegen bcr oer*
fallenen fünftigen #auptgut unb 3i«Sr tote fte e§ unfugfam tn=
genommen unb oerenbret tyaben" b. $. SlugfteCung neuer SRedjtS*
tttel für bie toäljrenb ber ftäbtifcfyen 93efdjlagnaf)me abgelöfien
ober fonoertierten SRenten be£ ©tiftS.
@f)e über all biefe fünfte enbgültige SBereinbarungen getroffen
mürben, braute ber ©tabtfyauptmann SWfolauS oon *ßolltoeiler
jum Qroedi ber einftmeiligen „SBteberaufricIjtung" be§ fat^oltfd^en
©otteSbienfte« in ber Slird&e ©t. Qo^ann am 28. Stpril 1550 x
ein oorläufigeS Slbfommen jmifd^en ber ©tabt unb ben <£l>or*
Ferren oon ©t. Qofjann juftanbe, folgenben Spalte:
1. ®er 9tat Ijat bie Äirdje ©t. Sodann ju räumen unb
jtoei 2lltäre, „als ben großen im d&or unb be§ pfarrerS fyerfomen
in ber Slirdjen" IjerfteHen ju laffen.
2. 3)er Slot Ijat bem Äapitel bie oon ber ©tabt befdjlag*
normten SMcfje, 3Jtonftranjen, 9Wefjgetüänber, Ornate, 9ftefi* unb
©efangbüdjer, fomie anbere ßirdjenornamente — fomeit nod) oor*
Ijanben! — jurücfperftatten.
3. ®er 9iat t)at bie 93ürgerfd&aft anhalten, ben ®trd)l)of
oon ©t. Soljann ju räumen unb ferner !ein „#oftj, Äarren nod)
anber§" barauf ju lagern; ebenfo ift ber an Qalob ©ateberg
oerpad&tete *ßla§, too oorbem ein 33einf)au8 ftanb, ju räumen.
4. 3utüdEgabe ber ©d&lüffel ju Äird)e, ©afriftei unb ben in
ber ©afriftei befinblid^en haften.
5. 93efd(jaffung einer jtoeiten ©lodte, ba nur noclj eine ©lodfe
im £urme oorljanben mar.
6. 3)er Sftat Ijat ba§ 2lrd)io oon ©t. ^oljann, fomeit im
93eft{je ber ©tabt, nacf) oorljeriger Qnoentarifterung auSjuant*
morten. 5ßon bem gefertigten Qnoentar foll j[ebcr Seit ein
©jemplar erhalten.
7. 3)er 9tat fyat bafür ju forgen, bafc bie $frünbf)äufer be$
©tiftö bi§ fommenben QofjanniStag (24. 3>uni 1550) oon ben
■ättietern ber ©tabt geräumt unb bem ©tift jur SBerfügung gefteKt
merben. ©er über ba§ $au3 ber *ßiegferin obmaltenbe ©treit
Urff. 271.
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foHte injmifd&en eingefteßt fein. ®er Stat behält ftd( ©egen*
forberungen auS SMioration biefer ^ßfrünbljäufer oor.
Stuf ©runblage biefeS Vertrags, fo mfiffen mir annehmen,
fanb bie SSiebereinfüfyrung beS fattyolifcljen ©otteSbienfieS in
ber Äirdje ©t. 3of)ann im $<*l)re 1550 ftatt. 3m übrigen
fyatte genrifj ber föniglic^e Äommiffär leine leiste Aufgabe, bie
für bie oerarmte ©tabt Äonftanj unerfdjnringtid)en, wenn audj
trielleidjt nid)t unberechtigten SieftitutionSforberungen beS ©tiftS
©t. Sodann auf ein erträgliches 3Wa& jurücfjubringen. 3ur
richtigen SBürbigung biefer SBerljanblungen ift im SKuge ju behalten,
bafj fie nur ein Meiner Seil ber ©efamtreftitution ber ©eiftlidjfeit
ftnb. SBifd^of unb ©omfapüel waren in tfjren l>od)gefpannten
©rfattforberungen ju feiner Stadjgiebigfeit ju befiimmen. SRit
ftarfer |)anb mufcte bort Äarl V. bie entfprecfyenben Slbftrid^e t>or-
nehmen, ©emifc mar bie Sage für beibe Seile eine äufcerft
fdjlimme. gür baS ©tift ©t. ^oljatm mar fie nur burdj baS
3ufammenfd^meljen beS ßapitelS auf menige Äöpfe erträglich
gemorben.
©ie ©inroenbungen, meldte ©Ijriftopl) ©dE)ultf|aifj — ber
©Ijronift — als SftatSbeputierter ju ÄugSburg ben oben an-
geführten fteben fünften beS SleftitutionSprogrammS ber ©l»or*
Ferren oon ©t. Qofjann entgegenhielt, ftnb uns überliefert *. ®ie
ßerftörung ber 2lltäre, bie Vernichtung unb Veräußerung beS
gefamten Äird)enfd)mudf3 mußten als naefte £atfad)en jugegeben
merben, bagegen mürbe bie bafür oom ©tift beanfprudjte @nt*
fd)äbigung als oiel ju Vorgegriffen befämpft: „eS mödfjte nit one
fein, eS mere burd) ire Vorbern etmaS mit Vertretung unb in
anber meg bieS DrtS gefjanblet, fo beffer oermiten gemefen, aber
ber ©d)ab bei meitem nit fo grofc, mie ber oom ©egentail an*
gef plagen." ®en SBeingarten beS ©tiftS Ijabe baS ©pital nad&
ber Vefcljlagnaljme mit Äoftenaufmanb in gutem Vau erhalten.
®em ©injug ber ftiftifdjen Vobenjinfe, fomeit ber 9tat benfelben
in feine |)anb gebraut, Ijielt ©djulttiaifj entgegen, „bafc etlidji
sßriefter in guter Slnjal, barunber fei ber Pfarrer gemefen [Qafob
SBinbner], ju ©oftent) pliben, unb etliche Qafyr beS ©tiftS Snfommen
unb 3inS, fo oiel man gen ©oftentj geriet t)at, felb ingenomen
unb vermaltet; letjtltdf) aber, als ber SÄerertail mit £ob abgangen
@W% SB. X. 76.
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unb bcS ©tiftS ©ttlten ber ©tatt Slmptlüt ftclj unberfangen, Ijabeti
biefelben 2lmptlüt etlid) wenig 3ar ritt über 20 *ßfunb Pfennig
ierlid)8 empfangen unb bogegen etlidj ^ßrieftern, fo nod) jum Seil
im Seben, oon weitem mer jerlidEjS Ijinuägeben muffen". Sie
©tabt fd^eint l)ier auf bie t>on U>r beftrittene Unterhaltung be§
sßfarrerS SBinbner unb einiger jurüdtgebliebener ©(jor^erren, be§*
gleiten auf bie 2lu8rtdf)tung einiger mäfyrenb ber Sfteformation
if)r gegenüber erftrittener *ßfrünbenbejüge 35ejug ju nehmen, ieben*
falls ift f)ier bie Starftetlung ju Hjren ©unften gefärbt. |nnftd)tlidf)
ber 3urücfgabe ber ÄanonifatSfyäufer von ©t. Qo^ann madjte
©djultfyaiß geltenb, baß jmar bie ©tabt bereits bem ©tift ©t.
Qoljann biefelben jurüdtgeftellt Ijabe, baß aber wäljrenb be3
ftäbtifdjen SBeftfceS auf biefe Käufer mehrere Ijunbert ©ulben
oerbaut roorben feien, „unb alfo j|e^ triel beffer ftnb, bann fte
bie oerlaffen". Sluf bie Älage be§ ÄapitelS von ©t. Sodann,
baß bie Äonftanjer bie ®ird(jl>of§mauern famt ©ittern, *ßflafter
unb 93oben in unb an ber Ätrd)e, ©läfer unb genfter, ©ad)*
unb ©ifenwerf, Sßrebigt* unb anbere Ätrd&enftüljle jerbroc^en unb
oerborben Ratten, entgegnete ber SftatSabgeorbnete, „e§ modfjte ftn,
baß etroaS abgebrochen worben; aber fte fünben ftd) nit berieten,
baß berfelbig ©d)ab fo groß, wie bie Ferren oon ©t. 3ol)an§
©tift anregten. ©ann bie Äird) ftünbe notf) aufredet; fo toeren
nur jroet Maine SBormaurlin abgebrochen unb etliche genfter preft-
Ijaft worben". ^nSgefamt wanbte ftd) bie ©tabt f)inftd)tltd) ber
©djabenSentjifferung ber ©fyorfjerren oon ©t. Qfo^ann an ben
föniglidjen Äommiffär mit ber 93itte, „bie Ferren t>on bem ©tift
baljm ju reifen, baß ft mit fold^er SBorberung ber armen ©tatt
©oftent} t>erfd)onen unb bie gütlich fallen laffen unb in bem ain
gute 9tad)barfd)aft meljr afö ba§ ©elt anfeljen wellinb; fo ttrirt
ftd) ain Sftat unb gemaine S8urgerfdf)aft fjinfüro gegen inen bermaffen
t>erf)alten, baß ft foldjer 9tad(laß nit gerümen foll".
©a Dfierreidjg eigenes Qntereffe bie iljm jugefallene ©tabt
Äonftanj oor übermäßigen (Srfatjforberungen ber ©eiftlid^en ju
bewahren fucfyen mußte, bürfen mir un§ nicfjt umnbem, wenn
aud) ba§ ©tift ©t. Qoljann fi<$ an feiner auf 7052 fL bezifferten
©dfjabenSaufftetlung grünblidje Slbftridje gefallen laffen mußte.
2lngeftd)t§ ber fonft brofjenben ©ntfdjetbung be£ faiferlid^en
93eüeben§ jog e3 nämlidj ba§ ©tift ©t. Sodann t>or, mit ber
©tabt Sonftanj über feine 2lnfprüd)e ftd) burdf) Vertrag ju einigen.
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279
©erfelbe würbe ju SHugäburg am 4. Dftober 1550 oor bcm faifer*
liefen 9tat Dr. 2Watf}ia8 Silber burd) ben ©Ijorljerrn SBolfgang
93relin als Vertreter beS ©tiftS ©t. ^otyann unb burd) <£l)rifiopl)
©dE)uttl)aiJ3 als Vertreter ber ©tabt Äonftanj gefdf)toffen unb am
19. ©ejember 1550 oon ßarl V. beftätigt1.
S)iefer für bie gotgejeit mafcgebenbe SteftitutionSoertrag be§
©tiftS ©t. Qofyann geroä&rleifiete bem ©tift in erfter Sinie bie
freie fatt)olifd)e 9ieligion§übung : ,,S)emnad) fid) bie Ferren Sßrobft
unb ©fjorljerren ju ©t. QoljanS ab ber ©tatt Soften^ oon roegen
Surbierung unb SBerljinberung ber alten Sieligion unb ©otteSbienft,
audf) irer *ßrimlegten unb greiljaiten *c. befdjroert unb bie oon
©ofient> nit in SHbreb, eS mochte inen gerinnen etn>a§ Irrung
unb Antrag oor Qaren, roeld|e§ aber ber unfeligen Qtit unb Seuffen
jujemeffen roere, befdjeljen fein", gelobten 9lat unb ©emeinbe oon
Äonftanj, baS Äapitel oon ©t. Qo^ann in ^infunft bei feinen
„p.nefterlidfjen *ßrurilegien unb Immunitäten roie t>or altera jü
belaffen od) bljain befdjroerlid) Sfturoerung gegen inen fürnemen,
ftnbet ft bie alten Religion unb ©otöbienft mit fingen, lefen,
preMcjm, beten unb allen anbern ftrd)lidf)en Zeremonien" üben ju
laffen. 2)e§ fernem oerpflicfytet ftd) ber diät, bie #ird)l)ofmauern
in #ölje oon 7 ©d|uf} nrieber auf jufüfjren, *ßflafter unb Söoben um
unb in ber Äird|e, ebenfo bie jerbrodjenen genfter mieber^erjufteHen,
alle Slltäre roieber auf jumauern unb mit ganjen 3lltarfteinen betfen
ju laffen, etroa nod) im SBejtfce be§ StateS befinblidje Äird)en*
gerate oon @t. ^oljann jurüdfyugeben, ben SBeingarten be§ ©tift§
biefem nrieber auSjuantmorten, baS befd&lagnaljmte 2lrd)io be§
©tiftS bem Äapitel auSjufolgen. |)injtcif)ttid| ber burdO ben 9lat
ittgnriföen jur Slblöfung gebrauten ©efäfle einigte man fiel)
bafjin, bafc ber SRat entroeber bem ©tift bie 2lblöfung§fummen
abliefern ober bemirfen fofle, ba§ ber QxnS mieber „richtig unb
angid&tig" roerbe. ®ie #öfe ju ^ßfyarb unb aWütlljeim, bie ©üter
auf ber 83laicJ)e unb ^od^ftra^e mürben bem ©tift ©t. $ofjann
jurücfgegeben, bie jur Qtit nod| nid^t geräumten *ßfrünbl)äufer
oon ©t. Qoljann foßten aläbalb refiituiert werben, gür aßen
weiteren oom ©tift ©t. S^ann geltenb gemalten ©d£)aben erhält
baSfelbe in Terminen, bie ftd| über brei Safjre erftredEen, eine
1 Urff. 273.
»egerle, 2>te ©efd)td)te beS ©fjorfttfts w. 18
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280
einmalige SdfjabenSerfatjleiftung oon 1000 ft. rljeuufcij jugebiQigt,
bamit „foUtdl) ©elt in St. 3oljan8 Stift unb Stirnen fdfjetnbarticfyen
SRutj, biefelbigen mieberumben ju rcftauricren unb ju ergeben",
angemenbet »erbe.
Zaufenb @ulben mar alfo bie ganje <5ntfd()äbigung, bie bem
(Stift St. Sofyann auteil würbe, eine mal>rltd{j feljr magere 95er*
gleid)3fumme \ menn man beben? t, baft bamit baS oerarmte Gfyox*
ftift bie (Srmerbung aller Äird&engerftte oon neuem in Singriff
SU nehmen ^atte. Senn n>a$ ftd^ nod^ beim State oorfanb, mar
ftcljerlid) nidj)t ber Siebe mert. Me guten Stflcfe waren längft
eingefdbmoljen, oerfauft ober an bie 2lrmen oerfdfjenft. gür neue
Stiftungen, mie fte bie fotgenben 3at>rl)unberte aufmetfen, mar
alfo ein banlbarer SBoben oor^anben.
$m SßoUmeilerfcfyen SBoroertrag oom 28. SKpril 1550 l>atie
bie Stabt bie Verpflichtung übernommen, bie im SBefttje be§ 9tote§
beftnblid&en Urlunben unb 9tedf)nung8büdfjer be8 Stift« St. 3>o^ann
inoentarifteren ju laffen unb fobann bem Äapitel mieberum jurütf*
jugeben. über bie Ausführung btefeS fünftes ftnb mir unter*
rietet * unb beftyen inSbefonbere in bem erhaltenen Qnoentar ber
oom State ejtrabierten Urfunben eine mertooUe Quelle gur @r*
gänjung be8 für bie legten 3aljrl)unberte beS Mittelalters, mie
früher bemertt, fe^r lüden^aft auf unS gefommenen Slrd^io«
befianbeS beS Stift» St. ^oljann3. Sinige Urfunben mürben
fd()on am 12. Quni 1550 bur$ e^riftop^ Sdjultljaifj unb fteltj
oon Sd&mar&ad) bem Stift jurücfgefteUt, bie #auptmaffe am
Sage ber ^noentarerridfjtung felbft, am 26. Quni begfelben SaljreS.
2)a8 3>noentar beginnt mit ben SBorten: „Uff ben 26. Quni 1550
ftnb auf Sefeljl oon Hauptmann, SBurgermaifter unb Stati) $er*
nad& bemelte 3w3brief aud) anber ©rief bem Stift St. ^ofyann
gehörig inoentirt unb betrieben morben im SB^fcin ©fjrtftoff
S^ult^ai^, ©lafen ©gloff unb Spontan £ütlin3." StaS Qnoentar
jäljlt an SinjelfonbS auf:
1 SBetreffS i^rer *Beaal)lung liegt eine Quittung oom 30. S>e$. 1552
über eine 9tote oon 300 fL t>or. ttrff. 278; bie ooüe SBeja^lung ergibt
fi$ atö ber Einleitung be8 9fcad&tragoertrag8 oom 11. S>e&. 1559.
Urlf. 307. ■ Stittffy. 20. X. 76. 8 S)ie atö bem Snoentar gemon*
nenen ©rgebniffe für bie ©ütergefd)id)te be8 ©tiftö mürben f<$on oben
oerroertet.
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281
©tift ©t Soljatm ....
125 Stummem.
Sabril
3
Äaplcmei ©t. 3Waria . . .
12
„ ©t. Äatljarina . .
6
„ ^eiliges ftteuj . .
6
„ @t. SJetena . . .
7
3ufammen
15Ö Stummem.
2)abei ift iebod) ju beachten, bafc ftd) bei jaljlreid)en Hummern
bte SBemerlung fmbet, bafc ber erfien Urfunbe ein ober mehrere
weiteren ©tüdfe beigegeben ftnb. 93erüdEftd|tigt man bie leiteten
mit, fo enthält ba8 Snoeniar in ©ticljroorien ben 9tad)roei§ über
runb 200 Urfunben, bie Ijeute nidljt meljr oor^anben ftnb. 2lm
4. Quli 1550 quittierten bie brei baS Kapital bübenben ©Ijor*
Ferren 3fengrimm, SBrelin unb SÄermj über ben Empfang ber
hu>entarifierten „unb auc§ anberer brief".
Sftadj) mehreren ftafyren erljob baS Äapitel oon ©t. Sodann
nochmals nad&träglidO erljeblid)e ©dfjabenerfaitforberungen an bie
©tabt, ba fid() injioifc^en ^erauSgefteßt Ijatte, bafc bie oom
State Dorgenommenen ©ültablöfungen oon beträchtlichem Umfang
geroefen roaren unb infolge biefer Slblöfungen bie früheren .Sinfen
ni<§t meljr beigetrieben werben tonnten. 2lud) oerjögerte fid^ ber
oon ber ©tabt übernommene SBieberaufbau ber Äird)l)ofmauern
oon ©t. Sofyann. 2lm 11. ©ejember 1559 würben aud| biefe
neuerlichen 35ifferenjpunfte im 95erglei^8mege erlebigt \ oljne bafc
t)ierburrf) in bem ©rgebniS be§ #auptoertag§ oon 1550 eine
mefentlidje #nberung eingetreten märe.
2Bir befätfieften bamit ben überblidt über bie ©efd|id)te ber
Äonftanjer Deformation, betrautet unter bem ©eftd()t3punft tfjrer
©inroirfungen auf baS ©Ijorftift ©t. Sofyann. ®ieCeid|t fyat
niemanb ba§ @ci)lufjergebni§ biefer für bie 83obenfeeftabt fo
ereignisreichen unb bod) fo tieftraurigen $t\t beffer gejogen, als
ber jeitgenöfftfdje ©Ijronifi ©Ijriftoplj ©d)uttl)ai&, bem mir im
Dorfteljenben bereits begegnet ftnb. ©d>ultl)aif$ meinte: Ratten
tmr ben Pfaffen gelaffen ba§ Sftr, fo l)ätt ©ott un§ gelaffen
ba§ Unfer!
1 $>a§ «Kä&ere ogl. Urff. 307.
18*
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282
©edjfieS Kapitel.
Jas gttft §t |ol)ann uon bw ^egntreforntatton bis
jur #ufl)ebumj*
©ie Unterwerfung ber 9teid)§ftabt Äonftanj unter bie öfter*
reidjtfdje SanbeSljoljeit, bie baburd) fyeroorgerufene Umwanblung
ber öffentlichen SSer^ältniffe^ bie SBiebereinfefcung beS Äonftanjer
ßleruS in feine 9ted)te unb bie Stefatljolijterung ber Sfirgerfctyaft
bebeuteten für bie alte 93ifd>of3ftabt ben 83eginn einer neuen 3eit.
93on ben einft mächtigen @efd)led)tern beS Patriziates unb ber
ßünfte waren bie meiften auSgeftorben, oerjogen, oerbannt ober
oerarmt. @8 ftnb ganj neue Stauten, bie in ber öfterreidjifdjen
Sanbftabt in befdjeibenerem Umfange ju SKmt unb SBürben !ommen.
Steidjgpolitif wirb auf bem Äonftanjer SRatljaug nidjt meljr ge*
trieben. ®er feit ber 3Witte be8 lö.QaljrfyunbertS einfetjenbe ^lieber*
gang oon #anbel unb ©eroerbe, bie Aufrichtung einer SanbeSgrenje
unmittelbar oor ben £oren ber ©tobt burd) bie SoStrennung ber
©djroeij oom 9ieid)e, bie enormen Äoften ber SteformationSpolitif
beS 9iate8 unb ber ^Refutation be« auSgeplünberten ÄteruS brückten
bie ©tabt nrirtfdiaftUd) oößig nieber. 3)ie SSerljältniffe gematteten
jtd) enger unb fpiefcbürgerlidjer. ©8 tritt ein 83eljarrung§äuftanb
unb namentlich feit bem dreißigjährigen Ärieg ein Sftücfgang ein,
ben felbft bie wohlgemeinten 83elebung§oerfud)e 3ofepl)3 II. nid)t
ju änbern oermodjten, unb ber baljer bie ©ignatur ber 3ett blieb,
bis bie napoleonifd^en ©taatSumroäljungen Äonftanj einem neuen
#errn unb einer befferen 3ufunft entgegenfahrten.
$)ie 3*ü ber öfterreid)ifd)en ©tabtljerrfdjaft umfdjlief3t aud)
bie le^te *ßertobe ber ©efdjidjte be§ @tift§ ©t. Sodann. Auf brei
©fjorfyerren jufammengefdjmoljen, jog ba§ Äapitel 1550 roieber in
feine Äirdje ein. 83i8 tief in baS 17. Qafjrljunbert hinein ift e3
bei biefer 3^1 geblieben. Säber e§ gelang bem religiöfen ©ifer
ber ©egenreformation, aud) ba§ Ijerabgefommene ©tift ©t. Qfoljann
einer legten SBlütejeit entgegenjufüljren. 2Bir fjören feit bem 17. Qaljr*
fjunbert t)on SWeuftiftungen, t>on Äanonifaten unb Äaplaneien, burdj
meiere ber *ßerfonalbeftanb be§ ©tift§ bemjenigen ber ©rünbungS*
jeit angenähert mürbe. Äird)enbau unb Ätrdjenjierben, bie burd)
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283
ben SBilberfturm fo fc^r gelitten Ratten, würben erfetjt unb oer=
fcfyönert. 3)a« miebererroadfjte fatljolifdfje ©lauben«leben braute
auä) in unferer Äirdje neue formen Ijeroor unb führte jur
(Srünbung mehrerer SBruberfdjaften. %ixx bie mufifalifdje 2fa§*
fdpnfidtung be« @otte«bienfte« gefdjalj manche«, ©er ©influfc
ber fcribentiner Reformen jeigt ftd) in ftärferer ^ert>orfe^rung
ber bifd)öflid)en Siebte, in 5Bifitation«rejeffen unb in einer sroei
maligen ©tatutenumarbeitung. ©leicf)rool)l fpiegelt ftd) aud) in
ben Sttten be« ©tifte« au« tiefer 3eit bie Äleinljeit ber SSerljältniffe
beutlidj roiber unb beroetft, bafc ben Älertfern ber ©t. Solenne«*
fircfye ein arbeitSoolle« Seben abging, bafj iljnen namentlich ba«
feelforgerlidje, fatedjetifdje unb fojiale SBirfen verjagt blieb, roeldje«
bem Sßriefterberuf ber ©egenroart einen fo ausgebreiteten unb
t)otf§tümlidjen ^nljalt gibt.
greilid) feljlt e« bem ©tift aud) jetjt nid)t an Ijeroorragenben
SJMnnern. Unter ben kröpften unb (S^orljerren treffen mir *ßer*
fönltdjfeiten t)on frommem SBanbel unb großer Stotfraft im $)ienfte
ber $ird)e. Sttllerbing« beruhte i^re 2lrbeit«leiftung nidfjt auf i^rer
3ugel|örigfeit jum ©tift ©t. Qoljann, tnelmeljr mar e« ber 2lu«*
bau ber jentraten bifdjöflidjen Smteroerfaffung unb ber kollegial*
beerbe be« bifdjöflidjen ©eiftlidjen State«, melier bie ©lieber be«
Stift« al« ©enerafotf are unb 3Beil)bifd)öfe, al« Dffijiale unb SBiftta*
toren, al« ©eiftlidfje SRäte unb gi«fale in ben $)ienft be« S3ifdi)of«
unb ber meiten ®iöjefe Äonftanj berief. @« ift eine bekannte %aU
fadje, bafc bie beutfdjen gürftbifdjßfe ber Sfteujeit ba« ^Beamten*
perfonal für bie ©iöjefanoerroaltung jumeift nidfjt ben abeligen
2)omfapiteln, fonbern bem ßleru« ber ©tift«firdjen am ©ifc ber
J?atljebrale entnahmen, ©o gemann manche« mit bem ©tift ©anft
Sodann t>erfttüpfte 9Äenfc^enleben erft uon aufcen Ijer feinen ooöen
Qnjjalt unb fo ragen neben fd)lid)ten *ßrieftem, t)on beren gutem
2Btrfen in Meinem Greife bie ©efdjtdjte nidjt« ju berieten roeifc,
©eftalten Ijeroor, bie ju ben Prägern ber bifdfjöftidfjen Regierung
in ben legten Qafyrfyunberten iljre« 93efte^en§ gehörten.
©oH ba« reiche SJWaterial biefer 3eit überficfytlidj bargeboten
werben, fo empfiehlt e« fid), bie früher eingehaltene ©toffeinteilung
beizubehalten unb weiter au«jubauen. @« gilt junäd)ft, bie äußere
©efdjidjte be« ©tift« ju erörtern; nad) tf>r mögen bie Sßerfaffung
unb 95ermögen«oermaltung be« Äapitel«, bie $)ignitäten unb Smter,
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284
bic Pfarrei, bie neugefdjaffenen SBenefijien, ber ©otteSbienft unb
Äirdfjenbau in bcr 93ej>anblung nad&folgen.
1. £»£«* &imu.
58erfdf)iebenartige 3)inge laffen ftd) in biefer *ßeriobe atö 93e*
rüljrungSpunf te be« ©tift« ©t. Qoljann mit ber Slufcenroelt crf äff en.
9Hd)t meljr ijeben ftd^ biefelben mie früher oom großen gefdfjidjjt*
lidjen |)intergrunb beS Kampfes jtoifd&en Kaifertum unb *ßapft*
tum ober ber ©laubenSfpaltung beS 16. 3aljrl)unbert$ ab. %xä)
bie Kriegsläufe ber Sfteujeit brauten bem ©tift unb feinen ©ütern
nur oorübergeljenbe, roenn audfj empfmbüd&e ©d&äbigungen, oon
benen einzelne« ju berieten tft 9»n ber #auptfadf)e ftnb aber bie
Säufjenfdjidtf ale beS ©tifteS auf bie rechtlichen Sejieljungen bef dfjränft,
bie baSfelbe mit ben roeltlidfjen unb geiftlid£)en ©eroalten ber 3eit
oerbanben.
®a§ alte, fd&on in ber porigen Sßeriobe Ijernorgetretene
9ied)t be§ KaiferS, für einen Älerifer beim ^Regierungsantritt
©rfte Sitte beim ©tift einbiegen, Ijält fuf> and) in ber Sfteujeit.
@S roirb bei (Erörterung ber SBerfaffung beS ©tifteS jur ©pradjje
fommen.
3um Steige ftanb baS ©tift @t. ^oljann mittelbar baburdj
in SBejiefjung, bafc eS an ben 5Reid|Sfteuern, meldte bie üWatrifel
beS fctyroäbifd&en KreifeS bem £odf)ftift Äonftanj auflegte, einen 93ei*
trag entrichtete. Qn ben firdjenpolittf d>en Kämpf en gegen Sofeplj I*.
tritt biefer Sßunft beutlicl) Ijertwr unb roirb uns bei beren ©rörte*
rung begegnen.
3Äit ber öfterreidjifdljen SanbeSljerrfdfjaft über bie ©tabt Kon*
ftanj fam baS ©tift ©t. Sodann in feine nennenswerte »erüljrung.
2118 firdjlidje Korporation führte eS feine burd^ bie ©jemptionS*
prioitegien beS KleruS garantierte ©onbere jiftenj. Unb als 3>of epl) n.
Sänftalten traf, mit feinen ebzn berührten ^Reformen in bie ©elb*
ftänbigfeit ber Konftanjer ©fjorftifter einzugreifen, ba behaupteten
bie letzteren, roie balb näljer gu jeigen fein roirb, mit ©lücf ben
Slnfprudfj auf öötßge Unabljängigfeit mm öfterreid).
Stynlid) lag baS 93erl>ältmS beS ©tiftS ©t. ^ann jum 3Ragi*
ftrat ber nunmehrigen öfierreid&ifdfjen Sanbftabt Konftanj. S)ie
(entere mar fdjonenberroeife oon öfterreid) im Seftfce ber ©eridjts*
barfeit unb SBerroaltung gelaffen morben. Slber eiferfüd)tig roadjjte
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ber ÄleruS barüber, baß feine *ßrit>itegien gegenüber ber melttidfjen
SBeljörbe gewahrt blieben. 3)ie Steuerfreiheit be§ ©runbbejtfceS
beS ©tiftS ©t. 3foI>ann blieb, fomeit eS ftd^ um bie aus bem SJHttel*
alter äberlommenen sßfrflnbfjäufer Ijanbelte, unangetaftet, unb ber
SBerf udfj, ein alteS, im 3al)re 1 754 oom Stifte au§ bürgerlichen £änben
jurücfermorbeneS ÄanonifatljauS ber ©tabtfteuer ju unterwerfen,
nmrbe als au8fic^t8lo§ faden gelaffen. sJlacfybarred)tlid)e Streitig*
feiten jmifc^en ben ^nfabem geiftttc^er *ßfrünbl)äufer mürben frei*
lief) nidfjt feiten auf ätarufen ber Parteien burd) ba§ ftäbtifd^e
93augerid)t (©iebnergeridjt) entfdjieben, o^ne baß biefe auf *ßro*
rogation beruljenbe fcätigfeit ber 93el>örbe ben geiftlicfyen greiljeiten
präjiubijiert Ijätte. SKn ben ausführlichen Verträgen, meldte im
16. unb 17. ftaljrljunbert jmifdjen ber ©tabt unb ber ©eiftlidjfeit
über ba§ SRed^t ber ejempten Käufer unb *ßerfonen gefd()loffen
mürben, nafjm ba§ ©tift @t. ^oljann regelmäßig SHnteil. SftadE)
biefen Verträgen gehörten bie weltlichen ©tiftS* unb gabrif*
Pfleger nid£)t ju ben ejempten *ßerfonen. ©ie mußten baljer ©ärger
werben ober al§ S3eifaffen ber ©tabt ©djutsgelb entrichten. 9tod)
im $ofyxt 1765 fdfjtoß ba§ ©tift mit ber ©tabt einen Sßertrag,
baß eine gelegentlich in einem geiftlid^en #aufe be§ ©tifte§ t>or*
genommene beljörbliä)e 5ßerlaffenfd^aft§aufna^me (Dbftgnation
unb ^noentarifierung) ben 9tedE)ten be§ ©tifteS feinen ©intrag
tun foHte.
3ur f ^meijerif d£)en ©ibgenoffenfd^aft ftanb baS ©tift ©t. $oljann
als ©eridfjtöJjerr be§«f leinen tljurgauifdjen $)orfe§ SipperSmeit in $8e*
jie^ung unb beteiligte fidf) an ben jä^rlid^en ©eridf)t^errentagen ber
fianboogtei ^urgau. $)er neugemä^tte tropft naljm bie ©rbljulbi*
gung ber ©orf berooJjner entgegen unb betätigte bie ©orf beamten ; ben
jäljrlidjen ©eridjtstagen präfibierte ein ©tjorljerr unb ber ©tiftS*
Pfleger.
5ßom Zapfte ermarb ba§ ©tift für 2lltäre unb SBruberfdjaften
bie üblichen Slbläffe. $n allgemeinen SBenbungen gehaltene 93c*
ftätigung§bullen feiner greiljeiten unb SKedfjte ermarb ba£ ©tift,
roie fdjon im Qafjre 1386 oon Urban VI, unb einer Überlieferung
jufolge audf) oon ©ijtu§ IV. (1471—1484), oon *ßaulV. im Satire
1555. ©iefelbe mürbe im Kampfe mit ben päpftlidjen Sßrooifionen
auf bie *ßropftei be§ ©tifteS oon biefem atö midfjtigfteS ®ofument
in§ gelb geführt. 3fnmiemeit bie $ßromfion§recf)te be§ *ßapfte§
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286
überhaupt in bie ©efdjidjte oon ©t. ^ofann eingriffen, foll bei
©rörterung ber SBerfaffung angemerft werben.
3)ie burdfj ba§ Sribentinum neu gefefiigte 3)töjefangejoalt be§
a3ifc^of§ geigte ftd) aufjer in ber übergeorbneten fturiSbiftionS*
geroalt be§ DrbinariuS, gegenüber ber bie QuriSbiftion be§ eigenen
*ßropfte§ mefjr unb meljr jurücftrat, in ber Stellung ©rfter Sitten,
in ber ©ntfenbung t>on 2Bal)ffommiffären unb ber Aufteilung einer
5?onfirmation3urfunbe bei Sßropfhoaljlen, oor allem aber in ber
f dfjärferen |>anbljabung ber 5Bifttation3befugni§, toeldje bie Äon*
ftanjer ©gnobalftatuten oon 1609 ausführlich geregelt Ratten.
©em 3)omfapitel gegenüber oermocfyte baS ©tift ©t. Qoljann
fein Sftedjt ber freien sßropfhoaljl trotj roieberl)olter Anzweifelungen
aufregt ju erhalten.
©nblid) machte bie weite Ausbreitung ber fjünftounbenbruber*
fdjaft im ÄteruS ber «Diöjefe unb barüber IjinauS bie ©tiftSftrdlje
©t. Sodann jum religiöfen SÄittelpunft einer größeren ftrd)lidjen
©enoffenfcfyaft.
93ei ^Betrachtung beS einzelnen füljrt uns junäd£)ft ein über
bie 93efet>ung ber Sßropftei beS ©tifteS entbrannter $ßrojef3, ber
mehrere $afjre f)inburcf) bie ©tabt ßonftanj in unliebfamer @r*
regung erhielt, in bie Anfänge ber *ßeriobe jurücf. Auf ©runb
einer Stefignation in bie #änbe etneS ju SBrüffel toeilenben ßarbinal*
legaten fyatte 1553 ber SBruber beS bifcijöf liefen DberoogteS ju
Sfflartborf, ©ebaftian oon |>erbftljeim, Sßrooifion auf bie tropftet
oon ©t. Qofyann erhalten. $)ie wenigen bamalS oorfjanbenen
(£f)ort)erren erfannten biefe ©rnennung, als mit bem ftatutarifdjjen
SBa^lred^t beS ÄapitelS in SBiberfprudE) fteljenb, nid&t an unb fanben
an 93ifdfjof ©(jriftoplj 9Jlejler 9iüdß)alt. ©ebaftian oon Ijerbfüjeim
mufcte jmei erbitterte ^Jrojeffe um feine ^ropftei führen. 9Bir
Ijören oon einer ©polienflage gegen ben SSifdjof, bie er in 9tom
anhängig machte, unb bei ber eS iljm gelang, einen ober jroei
SJjorljerren beS ©tifteS auf feine ©eite ju jieljen. ®a§ bas
Kapitel jtoifdjen |>erbftljeim unb feinen ©egnern gefpalten mar,
ergibt auef) eine Urfunbe oon 1556, in roeldjjer ber (£ljorI)err Arn*
broftuS Sieglet 93eleibigungen gegen ben tropft unb 2ftitd)orljerren
jurüdEjune^men Ijatte. Aus bem 93rtef, meldten 93ifd>of ©^riftop^
am 22. Dftober 1557 an feinen römif^en Agenten richtete, er*
gibt fidf), bafc ber 93ifd)of nur feine OuriSbtftionSrecfyte ju magren
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287
meinte, tvaS nur Ijeif3en fann, ba§ er mit 9tüdfficf)t auf bie bifdfjöf*
lid&e 93eftätigung be§ *ßropfte§ von ©t. Qoljann bie 3uläffigfeit
ber päpftlidjen *ßrovifion verneinte.
©eit bem ©ommer 1558 nrirb ber jweite Sßrojefj, ben tropft
£erbftt)eim gegen bie brei ©Ijorfjerren 9WatJjia3 ©int>i, ßonrab
Kenner unb 8ufa§ SÄültober anftrengte, in Äonftanj jur £age§*
frage, ©ie anerkannten tfjn nidfjt al§ ^ropft unb verweigerten
ü>m ben ©enufj ber *ßropfteigefälte. 2lbt ©eorg £fd)ubi von Äreuj*
lingen, ber als belegierter Stidjter bie Ijartnädftg nriberftrebenben
brei ©Ijorljerren mit 93ann unb Qnterbift belegt Ijatte, manbte fidf)
im 3uli 1558 ön ben Äonftanjer 9tat um ©ewäJjrung be§ weit*
liefen 2lrme§. ®ie brei Seflagten, bie auf feine Sabungen nidjt
erfcfyienen, foUtcn verhaftet werben. ®er 9lat geriet aber in grofce
Verlegenheit, ba bie (£f)otf>erren il)rerfeit3 gegen ein früheres
Äontumajialurteil be§ 2lbteS an ben päpftlidjen ©tuljl appelliert
Ratten, tveld) legerer ben ©irafjburger Dffijtal mit ber neuerlichen
Unterfudfjung ber SlngelegenJjeit betraute. ®em State Sonnten bie
brei ©tjorljerren eine SBerfügung be§ OffijialS vorlegen, bie iljm
bei ©träfe ber ©jfommunifation verbot, ba§ Urteil be§ 2lbte§
von Äreujlingen ju voUftredfen. ©o brobte Sann gegen Sann,
unb ber Sftat rvanbte fid) an bie QnnSbruder Regierung um 95er*
IjaltungSmafcregeln. Qnn^brucl riet 3utvarten. 2ft§ aber ßarbinal
Dtto von 2lug§burg für tropft #erbftfjeim eintrat, befaßt 3nn3*
brucf unterm 30. SDejember 1558, ber 9iat I)abe ba§ Urteil be§
2lbte§ von ßreujlingen „on lengere tveigerung in allen ftuden unb
punften ju exequieren". Qe^t naljm ber 3Jlagifirat am 11. Januar
1559 bie brei Seflagten in #aft unb befd)lagnaljmte ifjr 95er*
mögen. 83ifd)of ©fjriftoplj von konftanj verlangte ifjre greilaffung
unb verhängte, ate biefe nidjt erfolgte, am 13. Januar ba§ ^nterbtft
über bie ©tabi. SBon 3>nn§brudE fam barauf bie SBeifung, bie
Äonftanjer möchten fid) an ba§ ftnterbift be§ 93ifd)of3 nidjt lehren,
fonbern „mit Haltung unb befudjung be§ gotebienft fürgeljen, ba
mir bie fad) an ©eine SÄajeftät gelangen laffen". gerbinanb I.
ftcUtc ftd) gleichfalls auf bie ©eite $erbftf)eim§ unb nötigte bie
miberfpenftigen (Pjorjjerren, ben ^ßrojefc gütlidj beijulegen. Übrigens
fcfyeint ben letzteren ber ©treit auf bie Sänge felbft leib geworben
ju fein. ®er 2lbvo!at be£ geiftlidjen ©ertdjtS, Dr. 3Jia$imtlian
©d)arer, ben ber 9tat fonfultierte, meinte : „$ä) beforg, auff beS
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288
bifdjofS fetten werbe Ijierinn ber nut> mit ben pfrunben unb ber
juriSbiftion gefugt unb mfieffen bie armen pfaffen ben namen
fyaben unb baS Ijaar Ijerleiljen, meldte fxd^ on jmeifel triel lieber
längeft mit bem propften fetten oertragen, mo eS anberen leutten
märe gelegen gemefen."
©o mar benn ber SBiberftanb beS ÄapitelS gegen ben päpftlidj
prombierten tropft gebrochen. 2lm 1. gebruar 1560 fam jmifdjjen
ben ©treitteilen ber SBergleid^ juftanbe, in meldjem ©ebaftian oon
|>erbftfjeim als rechtmäßiger tropft anerfannt unb bie ©rfütlung
eines Teiles feiner Sßrojeßfofienforberungen jugefagt mürbe, ©er
9tat entließ je^t bie ©Ijotfjerren auS ber £aft, bie übrigens nur
als #auSarreft burd&geffi^rt morben mar. ©o mar nad) langen
SBtrren im ©tift ©t. 3fol)ann ber Sieben mieber leiblidf) Ijer*
gefteßt.
®ie neueften gorfdjungen über bie ©rridjtung beS Äonftanjer
QefuitenfoHegS * Ijaben bie eigentümliche Stolle aufgebest, bie babei
unfer ©tift gefpielt Ijat. SKuf ber erften ©iöjefanfonobe, bie ber
reformeifrige Sifdjof 9Jiarj ©ittid) oon #oljenemS 1567 abhielt
mürbe bie ©rridfjtung eines tribentinifdfjen ©eminarS unb feine
Übergabe an bie ^efuiten befdjloffen. S)ie befdjränften SWittel
ber 3*it n*f*n ben ©ebanlen mad), teine foftfpieligen Neubauten
aufjufüljren, fonbem baSfelbe in ben oorljanbenen geiftlid&en ®e*
bäuben unterjubringen. 9tadf) ©rmägung oerfdE)iebener anberer
^ßrojefte fdjlug ber »ifdjof vox, baS ©l)orftift ©t. ^ojjann mit
päpftlidjer ©enefjmigung auf juljeben. ©eine ©inftinfte Ratten burdj
bie Deformation fo feljr gelitten, baß fte nur 1600 fl. betrügen,
unb fein ÄleruS beftünbe feit fünf jig $afjren nur auS bem tropft,
oier ©fjorljerren unb einem Äaplan. 2Bir miffen, baß jeitmeilig
nidfjt einmal biefe 3aljl erreicht mar. Äirdje, Sßfrünbljäufer unb
©infünfte mollte 3Jlarj ©ittidj ben Qefuiten überlaffen unb bie
©eelforge ber Pfarrei ©t. ^ofjann ber triel Heineren $)ompfarrei
übertragen. 2lud) ber nädfjfte 93ifd)of, Äarbinal SänbreaS oon
DfterreidE), begünftigte biefen *ßlan. ©ein ©eneraloifar Qoljann
sßiftoriuS legte iljm im Sfaljre 1591 ein ausgearbeitetes @utad)ten
über Qefuiten* unb ©eminarfrage oor. ®ie ©eminariften mollte
1 Dr. 8onrab$röber, ©efc£)ic£)te be§ SefuttenfoHegS unb ©gmna*
fiumS in ßonftanj (1904).
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289
er in baS Äleinfpitäle an ber SHjeinbrücf e verlegen, für bie SßatreS
ein ÄoHegiengebäube erbauen unb ßnen bie Äirße ©t. Sodann
juroeifen. @r meinte, 2)ompropft %uqq*x mürbe fiß als Sßatron
ber Pfarrei ©t. Sofjann rooljl jufrieben geben, menn man fein
*ßatronat§reßt auf bie Äirße @t. ©tepljan übertrage. SBenn ber
9$apft bem *ßlane juftunme, feien baljer nur noß bie ©fjorljerren
von ©t. Soljann ju befragen, bie bis auf einen einigen etmaS
furiofen #errn bem Sßlane geneigt feien, wenn man i^nen tfjre
©infünfte nid^t fßmälere unb fie ben ©fjorljerren oon ©t. ©tepljan
als gleichberechtigte Äanonifer jugefeHe. 3»nbe§ bw ganje ^ßlan
blieb auf bem Rapiere fielen. Site naß enblofen SBerljanblungen
baS ©gmnaftum unb Äotleg ber Qfefuitcn ins fieben traten, mar
forooljl bie *ßlatrfrage anberS gelöft, al§ auß bie SWittel in anberer
SEBeifc aufgebraßt. ®a§ ©tift ©t. ^oljann entging noßmate
ber ßm fßon im 16. ^aljrljunbert broljenben ©efa^r ber 2luf*
Hebung.
Stteuen $mpute fßien ba§ geiftige fieben in Äonftanj erhalten
ju foHen, als ftß im 3»a^re 1685 bie Stotöurger Unioerfttät oor
ber franjöfifßen Sfnoafion ^a^in jurücfjog. greiliß blieb Äonftanj
nur merjeijn Qa^re lang Unioerfität3ftabt. Sin ber Unterbringung
ber Unwerfität naljm ber tropft oon ©t. Qoljann, Dffijial Dr. Qoljann
95lau, Ijeroorragenben Slnteil. 2luß jroei ©(jor^erren braßte fie
afabemifße Ämter. ®er ©fjortyerr unb Pfarrer Dr. ^gnatiuS
Surf bojierte oom 10. Sftooember 1686 bis ju feinem £obe am
21. Quli 1688 ba§ %aä) ber ßeologifßen ftontrooerfen. $m $aljre
1696 erfßeint fein Sftaßfolger, Pfarrer Dr. granj Äarl ©torer,
ebenfalte im Sefifte einer orbentlißen *ßrofeffur.
95on weiterem $ntereff e ftnb bie SBerfjanblungen, melße burß bie
Äirßenpolitif unb Steuerreformen 3ttaria 2^erefta8 unb 3ofepl)§ n.
in Äonftanj Ijeroorgerufen mürben. %xn 3ttittelpunft ftanb bie
$rage, ob Öfterreiß fraft feiner SanbeSljoljeit über bie ©tabt
Äonftanj auß über bie ßonftanjer ©tifter |joIjeitereßte aus*
juüben Ijabe. ®ie öfterreißifße Regierung bejahte fie, mdßrenb
bie ©tifter fte ebenfo entfßieben oerneinten unb reißSunmittelbar
ju fein behaupteten. S)aj3 ba§ fjiftorifße SReßt auf feiten ber
letzteren mar, !ann nißt bejmeifelt werben.
Unter 9ftaria Sljerefia fefct ber ©treit ein. ®ie Regierung
beauftragte ben ©tabtmagiftrat im 3>af)re 1764, eine „©eeten*
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290
befdjreibung in 2lnfet)ung ber SBeltprieftern, DrbenSgeiftlidjen unb
Äfofterjungfro wen" ju fertigen. ®aS $)omfapitel unb bie beiben
Äollegiatftifter oermeigerten bie Angabe iljreS SßerfonalbeftanbeS,
ba iljnen ber SWagiftrat nichts ju jagen Ijabe.
3u ernfteren 3**rofi*f™ffw tarn eS feit bem 3aljre 1778.
3ur 3)urd)füljrung ber ofierreidjifdjen Steuerreformen würben
Äatafter angelegt unb bie fteuerbaren Käufer erftmalS mit |>auS*
nummem oerfeljen. 3Wan unterfdjieb ju ftonftanj wie anberSmo
t>öUtg ejempte Käufer, für bie baS tirdjenredjtlidje ^mmunitäts*
Privileg in ©eltung war — baS n>aren bie älteren ©omljerrenljöfe
unb Äanonifatljäufer — , unb fteuerbare geiftlidje Käufer, bie erft
feit ben legten Qaljrljunberten beS 9Jttttelalter3 burd) bie ®eift*
lidjfeit erworben worben n>aren unb bejüglid) beren ftd) jene
Steuerfreiheit nidjt mefyr burd)fet>en lieft. ®urd) bie ju ßatafter*
jwecfen vorgenommene Numerierung ber geiftlidjen Käufer letzterer
2lrt füllten fid) bie ©tifter befd)wert unb protefiierten gegen bie
Anbringung von Hausnummern1.
3ur vollen Entfaltung gelangte ber ©treit, als bie öfter*
reidjifdje Regierung 1781 von allen getftlidjen SKnftalten Kapital*
auSweife über üjren SBermögenSftanb einforberte. 9Äaria £Jjerefta
fyatte fd)on 1769 ben *ßlan gefaxt, baS gefamte Ätrdjenoermögen
in Staatsverwaltung ju nehmen, unb bie ©eiftlid)en barauS ju
befolben. SlnberfeitS brängten bie burd) bie langen Kriege ge*
fteigerten ©taatSauSgaben Öfterreid) baju, neue ©infünfte ju
erfdjliefjen. ®aS mar leicht möglich, menn man mit ber alten
Steuerfreiheit ber ©eiftlidjfeit aufräumte. ®ie getftlidjen ©runb*
ljerrfd)aften aßer 2lrt mürben mit ber fog. ®omintfalfteuer belegt,
burd) meldte 16°/0 ber jätjrlidjen ©infünfte bem ©taate ju ent«
ridjten maren. ©leidjjeitig mürbe ber niebere ÄleruS einer ©teuer
unterworfen, bie unter bem Xitel „©rbfdjaftS* unb ©djulbenfteuer*
äquivalent" erhoben mürbe. 2113 ©runblage für biefe 93efteuerungS*
plane erging an ben gefamten ÄleruS ber ©rblanbe bie Auf f orberung,
gaffionen ifyreS SBermögenS ehtjureidjen.
dagegen erljob ftd) auf feiten ber betroffenen ber lebljaftefte
SBiberfprudj. 3Jian weigerte fid) jahrelang, bie begehrten ©in*
fdjä^ungen abliefern, bis bie öfierreidjifdje Regierung vtelfad)
1 SgL ftonftanaer §äuferbuc£) II, 1, 19.
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291
nad) eigener ÄenntniS ber SBermögen§lage bie ©teuerbeträge feft*
fetjte. ^ebenfalls gelang e§, ben ©teueranfprudfj über bie au§*
frf)lie^Iic^ auf öfterreidfjifcf)em ©ebiet gelegenen ©tifter unb *ßfar*
reien burdljjufetjen. ©d&roieriger geftaltete ftd) bie ©abläge in ben
fällen, in benen fird)lid|e Slnftalten tyren 9Boljnftt> auf SReid^S-
boben, im £)fterreid)ifd)en aber nur einen Seil iljrer ©üter liegen
Ratten. Öfterreid) ftetlte ftd) tyier auf ftrengeS Territorialität^*
prtnjip unb begehrte oon ben öfterreidljifdfjen 93ept>ungen aufjer*
ßfterreicfyifdjer ÄirdE)en unb ßlöfter bie ©teuer; letztere beriefen fidE)
barauf, baf* fte ber öfterreid|ifd)en SanbeSljolieit nid)t unterlägen.
9larf) langen SBerfjanblungen liefjen flcf> bie jum fdfjmäbifd)en 9teid)8*
f reife geljörenben geiftlidfjen SfteidjSftänbe, foroeit fte ©üter auf öfter*
reid)ifd)em ©ebiet Ratten, 1774 Ijerbei, für bie beanfprud)te ®o*
ntinif alfteuer eine einmalige 2lbftnbung§fumme oon 500 000 fl. ju
leiften.
£rot}bem riefen bie öfterreidfjifdfjen SBefteuerungSpläne ^ßrojeffe
über behauptete unb beftrittene SReidjSunmittelbarfeit ljert>or, in
benen melfadf) in§ SÄittelalter jurücfreicf)enbe3 Slrcfyiomaterial al§
93eroei3material fungierte. @S ift red)t§gefd)id()tlidE) nid)t oljne 9faij,
ju oerfolgen, mit meldten jum £eil red)t unf)iftorifd)en Argumenten
herüber unb hinüber operiert mürbe.
3n ber ©tabt Äonftanj mar ba§ #au§ Öfterreid) 1549 in
bie 9?ed)te fufyebiert, bie ber oormaligen 9teidlj§ftabt jugeftanben
Ratten, ©er ©elbftänbigfeitöfampf ber Äonftanjer Sürgerfdjaft
gegenüber bem bifdjjöflidfjen ©tabtfyerrn Ijatte jaJjlreicfye |jol)eit§*
redete auf bie ftäbtifcfye ©eite gebracht; bie SBefteuerung ber ©eift*
lid)feit mar, mie in anbern ©täbten, fo and) in Sbnftanj, feit bem
13. 3at)rf)unbert ein #auptftreitpunft jmifdien 93ifd^of unb ©tabt
gemefen. 2luf feiten be§ 83ifd)of§ unb ber ©etftlidjfeit ftanben ba§
l)iftorifdE)e 9fadE)t unb bie fird)lidf)en Qmmunität§prioilegien. 2luf
feiten ber 93ürgerfdljaft bagegen Ijatte e§ fidf) fcf)on gegen ©nbe be§
3Wittelalter§ lebiglidE) um 3HadE)tanfprüdE)e geljanbelt, bie in ben
^aljrjeljnten ber 9teformation§bemegung einen rabifalen ©fjarafter
angenommen Ratten. 2luf fold) jroeifetyaftem, jebodE) in roefent*
liefen ©injelpunften burdf) Verträge geregeltem S3oben bauten bie
öfterreidjifdjen SRedjte in ber alten $8ifdf)of§ftabt auf. 9lie Ijatte
bie SBürgerfcfyaft ben SBerfudlj unternommen, ba£ gefamte getftlicfye
©runbüermögen ber ftäbtif^en ©teuer ju unterwerfen. 2Bir ftofcen
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292
aud) in Äonftanj nur auf eine im SBeginn be§ 14. QaljrljunbertS
einfefcenbe 2lmortifation§gefet>gebung, bie ber ferneren 2lu§bel>nung
beS geiftlid)en ©runbbeftt>e8 ©d&ranfen jog unb geiftlid&en Sfteu*
ermerb jebenfattS nur gegen Übernahme ber @teuerpflid)t juliefc.
über aU ba8 gingen bie öfterreid)ifd)en ©teueranfprfidje weit
IjinauS. Um bie t>on bem 3)omfapitel unb ben beiben ®f)orftiftem
@t. Stephan unb ©t. $otyann behauptete 9teidf)8unmittelbarfeit
miberlegen ju fönnen, lief* Oofepl) n. burd) |jofbefret oom 7. Slpril
1781 ben SBeridjt beS Äonftanger ©tabtmagiftrate« einforbern,
„ma§ für einen ©emalt 33ürgermeifter unb Sftat jur 3*ü/ öl§
Äonftanj nod) eine 9teid)8fiabt mar, unb meldte £o$eit§red)te ba§
@r$au§ öfterreid^ feitbem über bie geiftlid&en ©tifter ausgeübt
tyabe". @^e ber gemünfd^te SBeric^t abging, Ratten bie beiben
S^orftifter ©t. ©tepljan unb ©t. Qoljann burdf) Vermittlung be§
gürftbifdjofS im SKuguft 1782 ^ofepi IL eine „urfunblid&e 2lu&
füljrung" überreifen taffen, rooburd) fie bie SBermeigerung ber
gafjbnen rechtfertigten.
©eljen mir uns tyre #auptgrünbe furj an. ©ie matten
geltenb:
1. ®ie beiben ©tifter ftünben mit bem #od)ftift Äonftanj „im
engften SBerbanbe" unb nähmen geroiffermafjen als beffen 3u*
beworben an feiner unbeftrittenen 9teid|§unmittelbarfeit teil. Q\xm
SBemeife berief man ftd^ auf bie ©rünbung beiber ©^orftifter burdf)
Äonftanjer öifööfe. 3)er ©d^u^brief ©berljarbS n. für ©t. Qoljann
oon 1266 unb bie Ur!unbe oon 1268, meldte biefem 93ifd)of bie
SBogtei über bie ©üter von ©t. 3fo^ann übertrug, mürben ins gelb
geführt. 9Jlan erinnerte baran, bafc bie ®f)orl}erren beiber ©tifter
an gemiffen Äird^enfeften im SWünfter ju erfreuten Ratten, forote
bafj beim £obe eines ©(jorljerrn bie gro§e 3Wünfterglocfe unent*
geltlid) geläutet mürbe. SBäljrenb ber Steformation fyabt ferner
ber S8ifd£)of bie Sntereffen beiber ©tifter auf ben eibgenöfftfdjen
fcagfafcungen malgenommen. $n ben SReftttutionSflerträgen t>on
1548—1550 tyU bie ©tabt beibe ©tifter nidfjt als Untertanen,
fonbem als 9tadE)bam beljanbelt, unb Äarl V. felbft Ijabe jte afö
„beS S)omfapitelS mitoermanbte Älerifei" bejeidfjnet. S)aS geroid)*
tigfte Argument mar inbeS jmeif elloS bie jatjrljunbertelange #eran*
jie^ung beiber ©fjorftifter ju ben auf baS #ocf)fiift Äonftanj ge*
legten SReidjSfteuern. ®er 93ifd)of mieS jemeilS beiben (Stiftern
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293
ein beftimmteS Setreffni« an SRetdjgfteuew unb SreiSanfdjlägen
ju, ba§ atöbann burdl) biefelben an bie bifdjöflidje ©teuerfaffe
entrichtet werben mufcte. ©o fonnte ©t. Soljann ftatifttfcfy nadj*
weifen, bafc e§ jnrifdfjen 1542 unb 1664 oftmals jur fcürfenfteuer,
gwifc^en 1609 unb 1622 ju ben Umlagen ber Siga ber fatfjoli*
fdfjen SHeid^Sftänbc beigefteuert f)abe, enblidfj, baf$ eS im Qa^re
1649 jur fdiroebifdjen KriegSentfdjäbigung 100 fl. barreidjen
muftte. ©egen bie Seiftung biefer 9teid()§fteuern Ratten roeber bie
©tabt nodfj bie öfterreidEiifdfje Regierung jemals ©inroenbungen
erhoben, im ©egenteil Ijabe bie testete felbft häufig in iljren @r*
laffen oom $)omfapitel unb ben „baljin gehörigen" Äollegiatftiftern
gefprocfyen.
2. $)ie SReidjSunmittelbarfeit ber beiben ©Ijorftifter ©t. ©tepfjan
unb ©t. ^ofjann merbe aucf) burdf) birefte 93ejieljungen jum SKeidf)
bargetan, hierfür fiel bie Segrünbung allerbingS fdfjn>ädf)er au§
als für bie erfte £ljefe, t>a beibe (Stifter roeber 3teidj§lel)en be*
fafcen, nodfj auf bem 9teidfj§tage oertreten roaren. ©ie gehörten
ju ben jaJjlreidfjen Sroütergeftalten be§ alten SReidjeS, bie, an äußerer
SBebeutung gering, fid) roeber einer auSgebilbeten SReid^Sunmittel*
barfeit erfreuten, nod) aud) in SBa^eit lanbfäffig roaren. Qnbe§
fanb man leibliche ©rfinbe. 3)ie 9teftitution§oerträge nadfj ber
Sieformation Ijabe Äarl V. nidjt al§ $aupt beS #aufe§ Öfterreidt),
fonbem al§ römifdjer Äaifer betätigt unb babei einzelne ©treit*
punfte au§ faiferlidjer 3Äad)tt>plttommenl)eit entfdjieben. gerner,
bie päpftlidfjen *ßromfionen erfolgten bei beiben ©tiftem in ©e*
mäfcfjeit be§ beutfd£)en Äonforbate§ oon 1448, mä^renb folcfye in
ben öfterreicfyifdjen ©rblanben nidfjt in Übung feien. ®er Äaifer
rid&te feit alter 3eit ©rfte Sitten an beibe ©tifter, roa§ gleichfalls
in Öfterreidfj nicfyt ber %aü fei. ®ie ftatutenmä^ig beiben ©tiftem
jufteijenbe freie *ßropftroal)l erfolge im ©egenfafc ju ben öfterreidf)i*
fdfjen ©tiftern oljne 3ujieljung eines öfterreid)ifd)en SBaljttommif*
fär§. fcrofcbem bie Ijödjften 9teidj3geridjt§l)öfe gegen mittelbare
Sieid^Suntertanen nid)t in erfter Qnftanj entf Reiben, Ijabe ber SKeicp*
l)ofrat in ben Sßrojeffen jroeier faiferlid£)er *ßrejiften mit bem ©tift
©t. $ot)ann erftinftanjlidje @ntfd£)eibungen getroffen unb baburdfj,
rote and) ber Äaifer felbft burd) mehrere, in berfelben ©adfje er*
gangene SReftripte bie unmittelbare 2lb^ängigfeit be§ ©tifi§ ©anft
Qoljann pom Steige bargetan.
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3. SBeber bic ©tabt nodfj baS #auS ßfterretdf) Ratten ü&er
bic beiben Stifter gefetjgebenbe ©eroalt, ©ertdjtSbarfett ober audf)
nur 5Bogtetred)te ausgeübt. 3)te Unab^fingigfeit oon ber ©tabt
roufjte man allerbmgS mangels tieferen SierftänbrnffeS für bie ältere
StedjtSenhotcflung nur auf bie fog. Carolina, b. I). ein Sßrioileg
ßarlS IV. für baS #od)ftift Äonftanj oon 1357, ju grünben, burd)
roeldje bie gefamte ßonftanjer ©eiftlidfjfeit oon ©tabtfteuern frei*
gefprodjen rourbe. SBeber bie ©tabt nodf) baS #auS Öfterretd)
Ratten ferner oon ben Stiftern je #ulbigung ©erlangt. 3)urdj*
fdfjlagenb roar aber {ebenfalls baS Argument, ba§ bie öfterreid)ifd)e
Regierung felbft bie beiben Stifter in bem oben erroä^nten 93er*
gleite ber getftltdfjen 9tetdf)Sftänbe ©d&roabenS über bie öfterretd&ifdfje
®ominifalfteuer im Qa^re 1774 teilnehmen lief* unb babei unter
bie „in retd)SfMnbtfdf)en Territoriis gelegene 3ftebiatftifter" ein*
gereift, mithin als „reidjSftänbifdfje Slnge^örige" betrautet f>abe
S)ementfpred)enb Ratten fie ju ber erroä^nten SBergleidjSfumme i^ren
Sloerfalbetrag, baS ©tift ©t. Qo^ann einen folgen oon 553 fL be*
ja^lt. 2lud) ^abe bie öfterreid)ifdf)e Regierung fcfyon im $al)re 1764
ben erhobenen 2lnfprud() auf SBermögenSfaffton unb ©eelenbefd&rieb
bejfigüd) beiber ©fyorftifter roieber fallen gelaffen, roäljrenb anbere
ßonftanjer ßlöfter mit ßuftimmung beS 93tfdf)ofS bemfelben nad)*
gefommen feien, ©nblid) Ratten beibe ©tifter im ©egenfat} ju
anbern ftrdfjlidfjen Slnftalten in ber ©tabt Äonftanj xf)t Vermögen
bisher ftetS frei unb ofyne jjeben bel)örblid()en ©ingriff oerroaltet.
®urd^ bie Überreizung biefer ©enffdjrift mit tfjrer oielfad)
jutreffenbeu ©egrünbung fal) ftdf) audf) bie öfterreidfjifdje Regierung
roo^l ober übel in bie ßage oerfetjt, U)ren ©teueranfprud) auf ge*
fdjtdfjtlidjeS 93eroeiSmaterial ju ftfitjen. ®a^er forberte fie im Stuguft
1782 i^ren ßonftanjer ©tabttyauptmann erneut auf, im ©tabtard&io
Äonftanj bie nötigen ©Hebungen für bie 9tedf)tS* unb für bie 33e*
ftttfrage ju oeranlaffen. 9JJit ber 2luSfüf)rung biefer 2lrd()toarbett
betraute ber SJlagiftrat feinen ©gnbifuS ftsforbinefj unb feinen
Sttegiftrator Seiner. ®er Sluftrag fdjloft ein partes ©tütf Arbeit
in ftd), feine ©rlebigung jog fidf) burdf) beinahe jroei Raffte l)in.
greiltdf), bafc jioifdfjen bem 9tat unb ben beiben ©Ijorftiftem über
beren redjtlid&eS SBerfyältniS jur ©tabt Äonftanj im allgemeinen
niemals Verträge abgefd)loffen rourben, l)atte man balb feftgeftellt
nnb aud) fonft einige ©rroägungen gegenüber ber ®enffdjrtft oor*
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pbringen gewußt, ©tabtljauptmann oon S)amiam gab btcfclbcn
am 30. -Jtooember 1782 an bic Regierung weiter: ©rfte 93itten
mürben auef) bei nidfjt retdfjSunmittelbaren Stiftern eingelegt; ba§
ftäbttfdje 93augerid()t ^abe häufig nadfjbarredfjtltdje ©treitigfetten ber
*ßfrfinbl)äufer beiber (Stifter entfdjieben; bie Carolina oon 1357
fei — ein alteS Schlagwort ber ftonftangerl — ein erfdjltdjeneS
sßrimleg, auf roeld^e§ SBifd^of $etnrid) III. felbfi 1372 in wefent*
ltdjen fünften SBerjidfjt getan ^abe; audl) bie unbeftritten mittel*
baren Heineren ßlöfter in Äonftanj Ijätten, weil nid)t bürgerlichen
©tanbeS, nie ge^ulbigt. -iftebftbem ging ®amiani mit ganj un*
unf)iftorifd)en ^Ausführungen ju 2Berfe.
3)ie ©ad)e jog ftd) nun über ein ftaljr f)in. SBäljrenbbeffen
weigerten ftd) bie (Stifter anbauemb, bie 33ermögen§faffionen ab*
jugeben. ^m Quni 1784 monierte bie oorberöfterreid^ifd^e 9te*
gierung bie nod) au3ftel)enbe ardjtoaltfdfje ®arftetlung be3 ©tabt*
magiftrateS. 3>nbe§ warb xf)x jur Slntwort, e§ fei unmögltd), bie
Arbeit in ßürje ju bewältigen. „2Ber foll fo rafdf) alle SBinfel
burd^fried^en fönnen, unb wie wollte ba§ ©ewölfe burd^brungen
werben, ba§ bie menfdfjlicfye Soweit burdf) mehrere fyunbert Qaijre
auf fo unenblidje Slrten über bie wafyre ©eftalt ber ©adjen ju
perbreiten gemußt tjat." ©o meinten bie Beauftragten be§ 3Wagi*
ftrateS. @rft im Df tober 1784 lief ber brei gefdjjriebene Folianten
umfaffenbe 2lrd)iobericf)t be§ SJtagiftrateS. in greiburg ein. 3Jian
f)atte fiel) alle 3Hüf)e gegeben, möglidfjft otele gälle jufammenju*
tragen, bie afö SluSübung t>on $of)eit3recf)ten gegenüber ber ©eift*
ItdjJeit gelten fonnten, unb man Bezeichnete getreulich, mann unb
wie oft betrunfene geiftlidje Wiener burd) bie ftäbtifd)en SSlafyi*
mädljter aufgegriffen mürben. ®ie widjtigfien ©egenargumente
waren aber bie folgenben.
3Jlan behauptete fo furj wie falfdl), ba§ bie ©tabt Äonftanj
bi§ 1548 über ba§ ®omfapitel unb bie -Jtebenftifter alle qbrig*
feitüdfjen ©erecfytfame ausgeübt fjabe. @rft feit 1550 babe e§ bie
©etftltdfjfeit jum Seil auf ©dfjleidjmegen erreicht, i^re Siedete buref)
Verträge ju erweitern. 3um 93eweife bafür gab ber 93erid)t eine
genaue ©ntwieflung über bie 2lu3übung oon ©teuer unb 2lbjug£*
redfjt, oon *ßolijei* unb ©trafgertcf)t§barfeit, oon 93aufontrolle unb
©tabtammanngeridjt, oon ftäbtifdjer ©rbfd^aft^pflege unb Dbfig*
nation^red^t. 2lu3 aKebem fei nur fyeroorgeljoben, ba§ ber jebe§
93ei>erU, 2)te ©efd)td)te be3 <£f)orfttftg :c. 19
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296
Ipftorif d>cn aScrftäJibniff e3 bare 93erid)t bie Sntfleljung bc§ im fragen
SJltttelaltet murgetnben bifööfUdpn 9mmanngerid)t§ in§ ^afyc 1576
perlegte. @o oiel erfamtte man jebod), bog ba£ behauptete $u
bel)5n>erl)£Itni§ ber beiben 6$orfKfter jum 9)omfKft ber fdjroadjfte
tßuntt in ber 3)enffdjrift ber @egner fei; auf @runb biefer mvox
geblichen ^ntorporation Hegen ftd) bie beiben Stifter beigeben,
einen Statum in statu ju formieren41 ; biefelbe muffe, meint über=
l>aupt begrfinbet, IjeimUd) erfolgt fein unb tonne bafpr iridjt jum
9Jad}teil ber ©tobt unb £)fterreid)§ oorgebradjt werben.
3)em Äonftanjet SJiagifttat mar bie ganje Sftion gegen bie
geiftltdjen Stifter md)t lieb, unb er befürchtete, bafj biefe jinn 3(b=
jug au§ ber ©tobt unb auf 9feid)§boben gebrängt merben tonnten,
ma8 eine Verarmung ber SBürgerfdptft oerurfadpn mürbe, ©tabt*
Hauptmann oon Qamiani trat biefen ^Befürchtungen entgegen
unb meinte, bafj burd) ben SBerluft ber ©tifter nur „ba$ (Sleid^
genügt ber SBefttjungen, ber Umlauf be§ ©elbe§, ber ®eift be§
SJfteifceS mieberfjergefieDt unb bie Ser^ütung be§ $3etteln§ bemirft
mürbe". 3)ie ®etftttd)feit laffe auSmftrtö arbeiten, geftatte üjren
2lngeftellten SBinf ettrftmerei unb menbe nur im SRotf alle ben bürgern
SBerbienft ju.
SBeibc Parteien Ratten tyre SBemeife gefammelt unb ein ent=
fdf)iebene§ (Singreifen $ofepl)3 IL märe jetjt ju ermarten gemefen.
SttHein man ernannte offenbar in ber juriftifdjen Umgebung bes
ÄatferS, bafj ftd^ bie öfterreidfjifdfjen 2lnfprfidf)e in ftonfiatt} teifc
meife auf fel)r unftd^erem Jfted^töboben bemegten. ©o oerlief bie
ganje ©adfje im ©anbe. ©a§ 5)omftift unb bie ©Ijorftifter, bie
mit üjrem pafftoen SBiberfianb eingefetjt Ratten, Ratten gefiegt.
®enn ba§ ift ba3 reale (Ergebnis be§ #ofbefret3, meld&eS 3»ofepl> n.
am 19. ®ejember 1785 an bie oorberöfierreidf)ifdf>e Regierung er*
lieg. 3)iefelbe mürbe barin angemiefen, ftdf) „megen ber jmifdjen
ber ©tabt Äonftanj einerfettS unb bem 3)omfapiteI unb ben jroei
©tiftSfapiteln anberfeitS fdfjmebenben 5)ifferenjen nadf) ben jur 3eit
ber 9teidf)8unmittelbarfeit ber ©tabt errichteten ©ertragen, fomie
nadf) bem SBeftttftanb p benehmen". SBaS bagegen bie feit 1548
oljne lanbe3ljerrlidf>e SBeftätigung gefd&loffenen ©ertrage anlange,
fo !omme e§ barauf an, „ben üftutjen auSjumeifen, melier baburd)
ju erhalten, menn biefelben für ungültig erflärt mürben". Über
unerlebigte ©treitpunfte fei ein ©ertrag anjubaEjnen, ba e8 nidf>t
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297
ber 9Rü^e tol)ne, bem SMfdjof unb ben Äotlegiatftiftern einen SKnlafj
ju Älagen ju geben, „beten Unbeftanb man mdf)t Mar unb beutltd)
auSroeifen fönne".
SBon 6efferem ©rfolge begleitet unb fadjlid) mel)r gerechtfertigt
roav eine anbete 9Jlajjregel, bie ba§ teformeiftige öfterreid), wie
anberSroo, fo aud) in Äonftanj burdfjf flirte. 2lu§ gefunbljettö*
polizeilichen ©rroägungen mürbe bie ©cfyliefcung bet innerftäbtifdjen
grieb^ßfe unb bie Verlegung bet 93egräbm§plätje aufcerbalb bet
©täbte unb Stötfet angefttebt. ®a bie (Stifter unb ßlöfter
t)on ben ©täbetn innerhalb bet $ird}en unb in beten unmittel*
baten Umgebung nicfyt unbeträchtliche ©utfünfte bejogen, fo folli*
biette and) biefe Sieform mit ben Qnteteffen jener. 2>er ßonftanjer
Sftagiftrat begrüßte bie ©adfje fe^r unb fdf)lug ©nbe 1783 ber oorber*
öfterreidf)ifdf)en Regierung oor, oon ben breijeljn in Äonftanj cor*
^anbenen griebl)öfen, bie größtenteils überfüllt unb in enge ©tabt*
teile eingepfercht feien, in ßufunft nur bie beiben bei ber ©anft
QftbofSfirdfje unb bei ber ©dfjottenfapelle befinblidljen beijube^alten,
alle übrigen bagegen ju fd^Iiefsen. „@3 rofire ju mfinfdfjen, baft
mir uns biefer jur ©rljaltung be§ allgemeinen ©efunbl)eit3fianb§
fo Ijeilfam abjielenben lanbe§oäterlid)en ©orgfalt teilhaftig machen
hinten"; bie ®urdf)fül)rung merbe aber fcJjnuerig fein, „infolang
ber bebauerlid) fidf) l)ier befinbenbe Status in statu aU ber einzige
©efftetn, oon meinem bie aller^öd^ften Sßerorbnungen, mie e§ bi§
bato bie laibige ©rfaljrouS nur atlju lebhaft gejaiget, oljne grucfyt
jurücfprallen, nid^t t)inroeg gemattet nrirb".
$n ben flehten ©täbtdjen unb Dörfern ging bie ©adfje glatt
ab. gürftbifdfjof SJlayimilian ©f)riftopty oon ^onftanj erflärte fid)
ber greiburger Regierung gegenüber am 9. gebruar 1784 bereit,
feine ©eiftlidjfeit anjumeifen, nadf) Schließung ber alten griebfjöfe
niemanben me^r barin ju beerbigen. @r trug nur SBebenfen, eine
SJhtroirtung ber ©etftlidfjfeit bei beren Slufrdumung unb bei 2Beg*
fdfjaffung ber ©rabfteine jujufagen, ba, mie er ^übfd^ ausführte,
„ber gemeine SJiann fid) bie SMjeftätte feiner oerftorbenen ©Item
unb Sßermanbten mit befonberen Angelegenheit ftetSfort in frommer
©ebädf>tni3 unb ©rinnerung behalte". 3m 3Wai 1784 fonnte bie
oorberöfterreidjifcfye Regierung an 3>ofepl) n. berichten, ba§ bie
©d&liefjung unb Verlegung ber g^eb^öfe überall mit #ilfe ber
©eiftlidfjfeit burd^gefü^rt fei, nur in ber ©tabt ßonftanj nidfjt.
19*
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298
Unb bod) feien gerabe Ijier oon ben innerftäbtifdjen §riebl)öfen
biejenigen oon ©t. (Stephan unb oon ©t. $oljann ganj mit Körpern
angefüllt. SlUein bie ©eiftücfyfeit madje grofje ©d)roierigfeiten. Qm
Auftrag ber Regierung f;atte junfid^ft ber ©tabtmagiftrat ju oer*
^anbeln. 2113 bie 9tat§abgeorbneten in ber äBotjmmg be§ ©eneral*
oifttatorS, (£ljorf)errn Steuitemann oon ©t. Qofjann, erfdjienen, gab
ber energifdfje (£f)orl)err „roeber ©inten, Rapier nodf) gebern Ijer"
unb erf lärte runbtoeg, bie beiben ©tif ter ©t. ^oljann unb ©t. ©tepfjan
müßten ftdf) nadf) bem S)omfapttel richten unb fönnten o^ne jenes
nid)t§ tun. 9tamen§ be§ legieren gab beffen ©t)nbifu§ oon ©IjriSmar
ber 9tat§fommiffion ju *ßrotofotl, ba§ ®omfapitel behalte fxdf) rote
bisher ba§ $Begräbni3red()t in ber ^at^ebralfird^e oor, roerbe aber
babei bie 93eftimmungen ber fatf er liefen Sierorbnung oon 1772 für
53eerbigungen im Äirdjeninnern l)inftd()tlid) ber £iefe ber ©räber,
ber ßetdfjenbeljanblung unb ber Überbecfung mit großen ©rab=
platten beobachten, gür bie übrigen $farrangef)örigen ber an
Äopf ja^l fleinen ®ompfarrei oerlangte ba§ ®omfapitel einen ab*
gefonberten *ßlat} im ©d)ottenfrtebl)of . ©letdfje SBorbeljalte machten
jetjt audf) bie ©tifter ©t. ©teptian unb @t. Qofyann unb bebangen
fidf) überbieS eine ©ntfd^äbigung für ba§ it)rer Jürcfyenfabrif burd)
bie griebfjofSoerlegung entgeljenbe SBobenbrudfjgelb, b. I). für bie
©räbertaye. ®ie letjtere mar bie einzige ©innafjmequetle, meldte
bie gabrit ber beiben ©tifter oon i^ren ?ßfarrangef)örigen bejog.
©egen bie Beibehaltung ber $ird)en als SBegräbniSftätte für bie
®om= unb (£l)ort}erren l)atie fid) bie ©tabt feljr gemehrt, ba biefe
Slu^na^mefteHung ber 93ürgerfdfjaft fe^r empftnbltdfj faden müfcte,
„angefefjen, ba§ nur il)re 2lngel)örige aufterljalb ber ©tabt im
©Rotten beigefetjt werben, afö ob jene Cadavera einen feineren,
unfdjäblidjen ©erudf) Ratten". Unter Darlegung biefer £atfad}en
fd)lo§ ber barauf an ben Äaifer abgegangene 9tegterung§beridf)t
mit ber refignierten 93emer?ung, „e3 laffe fid) aus ber bisherigen
©rfafjrmS oljnfdjmer folgern, ba§ mir mit ber $onftanjtfd)en ©etft*
lidjfett ebenfomenig als in ben übrigen SBorfatlen^eiten gütltdf) aus*
Eommen werben". 2Ba§ barauf erfolgte, ift ntdjt überliefert, je*
bod) fteljt ba§ ©efamtergebniS feft. Regierung unb ©eiftltdjfeit
einigten ftdj am 4. $)ejember 1784 in ßonftanj ba^in, ba§ bem
93ifd)of, bem ©omfapitel unb ben jmei ©tiftSfapiteln bie ©rabfiätte
in ber $)omfird)e unb in ben jmei „^tebenfirdjen" geftattet mürbe.
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299
S)e§gleidf>en beließ man audf) ben betben unbemittelten Kird&en*
fabrifen tEjr fiblidfjeS 93obenbrudf)gelb. 2>ie #öf)e beS leiteten
rourbe für ein (JrroadfjfeneS auf ben ermäßigten SBetrag oon 45 Kr.,
für ein Kmb auf 30 Kr. angefefct. sJtad) einem 93ericfyt be3 9tate8
betrug ba§felbe bisher 5 fl. bjro. 2 ff. 30 fr., innerhalb ber
Äirdje aber 25 fl.
SGBic eingangs angebeutet brachten bie KriegSlftufebeS 18.:3aljr=
ljunbertS audf bem®tift©t.So^annbeträd^ttid^ea5ermögen§oerlufte.
2>ie franjöftfd&e ©mquartierung, meiere vom ll.Dttober 1744 bis
23. 2lpril 1745 in Konfianj lag, fatte für baS ©tift ©t. Sodann
eine Kontribution oon 4550 fl. jur golge. ©egen <£nbe be§ erften
Äoalttion§friege8 ljatte ftd^ ber fdfjroftbtfd&e 9teid)8frei3 1796 mit
ber franjöftfdfjen SBefatjung burdf> *ßaufdf>aloertrag über eine Kon*
tribution oerftfinbigt. £rotjbem forberte ber franjöfifd^e Kommiff är
SRidfjarb bie *ßfleg<Smter ber Stifter ©t. Stephan unb ©t. Qoljann
auf, alle iljre ©mfünfte unb Kapitalien anzugeben. ®r ließ jebod)
biefeS ©erlangen roieber fallen, nadf)bem U)tn am 2. September
1796 ein £eftat ber fürftbtfdfjöf liefen Regierung oorgelegt mürbe,
n>eld()e§ auSfagte, baß bie beiben ©fjorftifter „ ju bem Stetd) gehörig
unb bem Ijoljen ©omftift einoerleibt feien unb bemjufolge als 21p*
pertinenj beS 2)omfapüet8 al§ eines ©liebes be§ fdfjroäbtf djen KretfeS
in ber jioifdfjen ber SRepublif ftranfretdf) unb bem fd)toäbifdf)en Kreis
getroffenen Konoention mitbegriffen feien". 2Bir Ijören benn audf),
baß bie £eünal)me an biefer Kontribution be3 fd^mäbifc^en KreifeS
unf er ©tift ju erheblicher ©elbaufna^me nötigte. Qn ben folgenben
£$al)ren gingen bie franjöftfdfjen Kommtffäre weniger rüdffidfjtSooll
ju SBerfe. SJian forberte bie Stequifttion mit furjer grift unb
führte einige ©lieber be§ ©IjorfiiftS afö ©eifeln ab. SBegen all*
gemeinen ©elbmangelS oermodfjte ba§ ©tift ©t. Qofjann bie be*
nötigten ^Beträge audf) ntdfjt ju 6°/o im 2)arlef)en3roege aufjubringen.
3150 fl. Ratten bie ©f)orljerren auS eigener Safd^e oorgeftredft,
700 fl. roaren bei ber reiben 2Botfeggtfd)en Stiftung er^ältlid^;
für ben übrigen ^Betrag mußte ba3 ©tift feine Kapitalien angreifen.
@§ entnahm 300 fl. ber Ktrdjenfabrtf, 2024 fl. ber günfnmnben*
bruberfdjaft unb oermanbte ba§ oor^anbene Saufapital mit 1000 fl.
fonrie angefammelte SBafaturgelber mit 1020 fl. jur ®edung ber
Kriegslagen.
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300
2. 9**faf|fatt(| fces ^aptfefe.
®cm jungen ©^orftift St. ^oljann Ejatte #emridf) oon Äappel
bie Statuten mit auf ben 2Beg gegeben, bie US jur Sieformation
beffen roefentlid&e Siidfjtfdjnur roaren. Slufjer jtoei Slbänberungen
oon 1363 (©rtjötyung bet Äarenjjeit) unb oon 1471 (©infüljrung
oon oier ©jpeftanjen) waren nrir nur einem umfangreicheren Statut
oon 1486—1495 mit Nachträgen begegnet roeldfjeS bie fragen ber
sßfrünbeinfünfte, ber Aufnahme neuer ©Jjorljerren, ber Sieftbenj*
pfCid^t unb ber ÄapitelSoerfammlungen regelte.
2ll§ ba§ Stift St. 3>oljann baran ging, ftdfj nad& ben ©türmen
ber Sieformation im alten #au8 auf8 neue etnjuridfjten, unb nadf)=
bem ber oom £rtbenttnum au§ftral)lenbe ©ifer ba§ firdfjüdfje Seben
in oietfad) neue SBa^nen lenfte, taufte aud) in unferem ©tift ba§
SBebürfniS nadf) einer oöUigen Umgefialtung ber mittelalterlichen
Statuten auf. ©ine erfte Neubearbeitung mürbe im ftaljre 1593
abgefaßt unb im folgenben Saljre burdE) bie brei bamate allein
oorljanbenen ©Ijorfyerren — unter i^nen ftoljann Qafob SKirgel,
ber fpätere tüdjtige 2Beil>bifd)of — bem ftürftbtfäof jur Seftätt*
gung oorgelegt. ©ine nähere ©urcfyftdjt biefer ©tatutenrebaftion
oon 1594 (ogl. Beilage VII) ergibt fofort eine gegenüber ben alten
Statuten oerbefferte ©toffanorbnung. Nad) furjer Sßorrebe fjanbelt
fie oon ber Slufna^me ber Äanonifer, oon ber SBatjl, ben ©in*
fünften unb ber 2Bal)tfapitulatton be§ ^ropfteS. ©3 folgen 2lrttfel
über ba3 SBerfa^ren gegen pflidjtoergeffene ©l)orf)erren, über £ag*
jeiten unb ?ßunftur, über SBemoerteilung, über ©nabenja^r unb
Äarenjjeit über Siefibenj unb ßapiteteoerfammlungen, über 93e*
nrirtfdjaftung ber fttftifcfyen Siebgüter, über ©epofitum unb Äirdjen*
fabrtf, enblidf) über ßuteilung unb $nftanbf)altung ber Äanontfat*
Käufer. Qnljaltltc!) ftöftt bie Neurebaftton mannen oeralteten ©toff
ber Statuten be§ 13. Qaljrfjunbertg oöllig ab, baut aber im übrigen
unter toertootlen Neuerungen auf biefen unb ben ©rgänjungS*
fiatuten beS 15. ^a^unbert§ auf. 2ln bie Säfce ^einrid^S oon
Äappel fließen ftd) me^r ober weniger eng an bie 93eftimmungen
über Numerus clausus, *ßropftioaf)t, Sefugniffe be3 *ßropfte3, 93or*
gefjen gegen fdumige ßanontfer, Sagjeiten unb ©nabenjaljr. $n
breitem Umfang merben bie Statuten oon 1486/95 oerroertet bei
ber Siegelung ber Äarenjjja^re unb NejeptionSgebüfyren, ^infid^tlid^
ber Siefibenjpflid^t, ber S?apttel3ftt>ungen unb ber Normen über
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301
ba§ 3)epofttum. 3)ie ftbereinfiimmung ift Ijter jum guten Seil
eine wörtliche. SSölltg neu finb bie umfangreiche, Ijter juerft auf*
tretenbe 2Baf)lfapitulation beS *ßropfte3, bie ©äfce Aber *ßunftur
ber (S&orbienftoerfäumniffe unb über bie bauliche Unterhaltung ber
@ttft§E)äufer, gÄnjlidf) umgearbeitet biejenigen über bie SBenrirt*
fdjaftung ber ftiftifdjjen SBetngüter. Srotj beS SBermerfS am
@d|luffe ber #anbfdf>rift oon 1594, ber un« i^re Überreizung an
ben SBifdjof mitteilt, fd&eint eine formelle 93eftätigung be3 Drbi*
nariuS nidfjt erfolgt ju fein. SßenigftenS ift teine offtjieHe 2lu§*
fertigung erhalten unb laffen audf) fpätere 3Witteilungen an ber
©jiftenj einer folgen jroeifeln. 2)ie Statuten oon 1594 oerjeidfjnen
jebodf) jroetfelloS ben SRed&tSjuftanb i^rer Seit, unb e§ mag baljtn*
geftetlt bleiben, ob ba§ ©tift ©t. Sofjann, bem fdfjon SBifdfjof @ber*
i>arb II. 1266 ba8 Siedet ber Autonomie oerlieljen fjatte, überhaupt
für feine Statuten, bie freilidf) feit bem 17. Qaijrfjunbert reget
mäfjig eingeholte 93eftätigung be§ 2)töjefanbtfd)of§ nötig l)atte.
greilidf) jeigt fidf) bie fd&ärfere 93etonung ber 3uri§biftion§^
gemalt beS DrbmartuS audf) in biefem fünfte. ®ie ßonftanjer
©qnobalftatuten oon 1609 regelten bie tribentmifdfjen SBifttatton«*
einridfjtungen für ba§ ganje 53i§tum unb machten ben SBifitatoren
jur befonbem Stufgabe, auf bie Übereinftimmung ber ©ttftSftatuten
mit ben Steformbefeeten oon Orient ju achten. ®a§ Slrd^io oon
@t. 3»o^ann Ijat uns brei Sßifitation^rejeffe au3 ben $af)ren 1651,
1672 unb 1700 überliefert. 3n bem erften berfelben führte gürft*
bifdfjof fjfranj 3ol)ann au3, mehrere ©f)orl)erren oon ©t. 3>ol)ann
feien im ßroeifel, ob bie Statuten be3 Stifte oom Zapfte ober
93ifd)of beftätigt unb ob fie mangels einer folgen SBeftätigung
nidfjt gerabeju ungültig feien. ®r forberte baljer ba§ ©tift jur
Vorlegung feiner ©tatuten an i^n jroecfg 2>urd)prüfung unb SBe*
ftfitigung auf. 3»nbe§ erft 1672 fpridfjt ber 83ifd^of oon jet>t er*
folgter SBeftfitigung ber bisherigen ©tiftSftatuten unb begehrt bie
Vorlage neuerlicher 3ufätje innerhalb eine« falben $af)re§.
Qm $al)re 1678 machte ba§ Kapitel bie Regelung einer ©injel*
frage, bie Qfnftanb^altung ber ^Jfrünb^äufer, jum ©egenftanb eine«
Ileinen Statut«, ba§ gleichfalls oom SBifd^of genehmigt mürbe.
©ine nrieberljolte SReoifion ber ©tatuten regte fobann 93ifdE)of
SUlarquarb Sftubolpl) 1700 an unb befteHte ben *ßropft Dr. ftofjann
#ugo JEeftler unb ben Pfarrer Dr. granj $arl ©torer, jtoet firdjen*
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302
redjtüd) burdjgebtlbete SJtönner, als StebafttonSauSfdfjufj. 3nbe3
fam man junädfjfi über ©nttoürfe ntd&t IjinauS. ®rft am 11. 3uli
1747 gelangte biejemge gaffung ber (Statuten be« Stifts jum
2lbfd()lufj unb am 17. ^uli beSfetben QafjreS jur ©eneljmigung
burd) ben ©eneralotfar De« SBifdfjofS, bie bis jur SÄufljebung be§
SttftS beffen 2)afem3orbnung geblieben ift. 3)ie Statuten oon 1747,
oon benen ftd) ba3 fdfjöngefdjriebene #anbejemplar be8 ©ljorljerro
unb fpäteren fjfretburger ©rjbifd&ofS ^ermann oon SBicari in ber
SBibliotljef be3 fjfreiburger ftnabenfeminarS erhalten fyat, übertreffen
an Umfang unb 2lufbau alle SBorläufer. ©ie orbnen ifjren ©toff
fiberfidfjtltdf) in jtoötf ftapiteln an *• ©aoon ift ba3 erfte ben SBe*
ftimmungen über 3Bal)l unb SBaljtfapitulation beS ^ßropfteS ge*
toibmet. 2)a3 jmette regelt bie 9tedf>t8ftetlung be8 Pfarrers, ba§
britte enthält allgemeine Seftimmungen über bie ©fjorljerren, ba§
oierte normiert ben ©otteSbienft. 3>n ben folgenben werben ber
Steige nad) bie ÄapitelSoerfammlungen, bie Äanonifateinfünfte
unb *ßfrünbl)äufer, 3lmt unb ©efälle beS ÄuftoS, Äarenjjeit mit
3nterfalarfrüdf)ten unb ©epojttum, bie Äird&enfabrif, bie Stents-
oerljältmffe ber ftapläne, biejenigen be8 StiftSpflegerS unb be§
3fle3ner3, enbltdf) im jroölften Äopitel bie 3Jttttet jur ®urd()füf)rung
unb Überlieferung ber Statuten geregelt. ©in 5Jtodf)trag oon 1748
enthält bie muftfgefd()icf)tlidf) intereffanten 93eftimmungen über bie
burdf) tropft ©ulbinaft bamal neubotierte Äantorei. 2lud) bie
Statuten oon 1747/48 finb feine oötKge Sfteufd&öpfung. ©ie über*
nehmen ben $nljalt ber Stebaftion oon 1594 in roeitem 3Jtaf$e.
2ll§ ioertoolle ©rgftnjungen feien bie Seile genannt ioeldf>e oom
Pfarrer, oom ©otteSbienft, oon ber Äuftobie unb oom 2lmte be§
$antor§ ^anbeln.
9lad^ biefer Überfielt über bie neujeitlid&en Sled^töquellen ber
SSerfaffung unfere§ SttfteS toenben mir un3 bem einjetnen ju.
©ie aufnähme al§ ©Ijorljerr fjatte nadfj ben ©rünbungS*
ftatuten ausjctytiepdfj auf ber 2Bal)l be3 ßapitefö beruht, 3n*
ätoifdfjen mar burdf) ba§ Sluffommen päpftlidjer <ßrooiftonen unb
burdf) bie ©eiüoljntyeit ber ©rften Sitte be§ Äaifer§ unb be3 3)io*
jefanbifdjofS ba§ SBatylrecfyt be§ ÄapttelS erljebltdf) eingefdjränft
morben. Slber erft in ben Statuten oon 1747 in § 1 ^aben
biefe SJlobififationen tyren 2lu3brutf gefunben.
1 «gl. «etlage 8.
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303
$äp[ftHd)e?ßrot>ifioneit finb, nrie bic ncueftcn SBeröffent*
Übungen auS bem oatifanifd&en 2lrdf)to belehren !, aud) beim (Stift
©t. ^oljann oeremjelt feit beginn beS 14. QaljrljunbertS oorge*
fommen. $n ben Elften beS ©tiftSard&toS felbft begegnet uns ber
erfte sßrootftonSfall in ber SteformationSjeit. 2Bir hörten oben, bafc
im Saljre 1520 ein geroiffer ©ölbli auS Qüxxd) sßrooifton auf bie
Seutpriefterei oon ©t. 3ot>ann erhalten Ijabe, fle aber gegenüber
bem reformierten, burd> ben 9tat geftütjten Sßfarrer SBinbner ntdfjt
burdjjufefcen oermod&te. 2Belcf)e 9Äfilje ©ebaftian oon #erbftljeim
fjatte, bie SÄnerfennung als tropft bei feinen S^orlierren ju er*
langen, ift bereits erörtert. 2lud) er mar burdf) *ßrooifion eines
ftarbtnallegaten auf bie ©teile berufen morben. SGBir werben
fpäter feljen, bafc eS bem ©tift trot> ©d^mierigfeiten gelungen ift,
fein freies $ropft!oaf>lredf)t gegenüber meljrfad&en sßrooiftonSbullen
ju magren, dagegen bürgerten ftdf) ^infid^tlid^ ber ^anonifate
bie ©runbfätje beS beutfd^en ÄonforbateS oon 1448 in fteigenbem
SJtafce ein. 2)ie *ßrooifton, bie üarbinalbifdfjof 3Jtorj ©ittid) als
päpftltd)er Segat 1569 bem jungen ©eorg SBilljelm ^erbft^eimer
erteilte, begrünbete er mit SDeoolutionSredfjt, ba baS ©tift eine
©Ijortjerrenpfrünbe über brei ftatyre oafant gelaffen Ijabe; fte trägt
batyer einen eigenartigen ©fyarafter. 9Wit ber päpfttidfjen *ßro*
oifion, meldte 1632 ftoljann Äonrab ©rlenljolj als Sllumne unb
©djüler beS ©ermantfumS in 9tom erhielt, fetjt bagegen eine fon-
ftante, burdf> oiele gäHe ju belegenbe $rajiS ein, monad^ ber
^eilige ©tutyl gemäfj bem ßonforbat auf bie in ben ungeraben
2Jlonaten ober burdfj SReftgnation in bie #änbe beS SßapfteS frei
gemorbenen fömonifate jungen ©ermanifern, übermiegenb aus bem
Äonftanjer Sprengel, *ßrootfton erteilte. ©aS ©tift refpeftierte bie
päpftlid^en SJtonate unb nafym fie am gebauten Drt in feine Statuten
auf. ©S tarn inbeS auef) oor, bafj fiel) bie ^nftnuation einer $root*
ftonSbutle über bie burd) ©regor XIII. feftgefetjte SfteunmonatSfrift
oerjögerte. ©o proteftierten tropft unb Äapitel oon ©t. $of)ann
1743 an ben ?ßapft bagegen, ba§ ber ©yefutor einer Sßrootfton für
3)iSmaS Stettid) ju Unrecht unter ©uSpenftonSanbrotjung ^noeftitur
beS Sßrooibierten begehrt ljabe, ba baS ©tift bie oom 8. gebruar
1742 batierte sßrooifionSbutle erft am 10. 3Jiai 1743 erhalten l)abe.
1 Sögl. ßarl lieber, DWmtfd&e Quellen jur ßottftcmaer 93t§tum§=
gefegte. 3nn§brucf 1908.
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304
@rfte Sitten beS förifer« formten mir oben feit Submig
bem Sägern, foldfje be8 3)iö}efanbifd()of3 feit 1492 nadjmeifen. Seibe
gäHe erhielten ftdf) bis jur Sluftebung beS (Stifts im ©ebraud)
unb fmb in ben Statuten oon 1747, in, § 1, jebodf) mit einem
bemerkenswerten Unterfdjtebe, anerfannt. ©S Ijeifct bort, bafc bem
neugemäljlten Äaifer baS Stecht juftelje, auf baS nädfrfte freimerbenbe
Äanonif at eine Sßerfon ju beftgnieren, mäljrerib in betreff ber ©rften
Sitte beS StfdfjofS bie Statuten nur berieten, bafj berfelbe ein
entfpredfjenbeS 9tedf>t für ftdf) in SBfafprudf) neunte. 2)ie Sftatur ber
©adfje braute eS mit ftd^, bafc bie sßrejiften, meift junge Älertfer,
oielfadf) in ber 3nufd)engett jmifd^en ber ©rften Sitte unb ber
Safanj eine« ÄanontfateS anberroeitig Unterfunft fanben unb fo
bie erteilte ©rfte SBitte mirfungSloS mürbe, gür biefen %aU beutet
ber SBorttaut beS Statuts an, bafc jmar ber Äaifer baS 9ted)t
ljat, einen anbem Äanbibaten nadijjupräfentieren, bafc bagegen
bem Sifdjof nur eine einmalige 5)eftgnation oom Äapitet juge*
ftanben mürbe. fjfrettidf) liefen ftcf) baburd^ bie Sifdfjöfe nidfjt ab*
galten, audf) ifyrerfeitS nacfyemanber mel>rfad)e ©rfte Sitten ein*
julegen. @o nominierte gürftbifdjof ftranj Sodann am 20. 3lpril
1678 burdfj ©rfte Sitte ben Dr. 3Äarquarb #einridf) Stuefdj, nad>*
bem nid^t weniger als fünf oorangegangene ©rfte Sitten erfolglos
gemefen maren. S)aS 9tebenemanberbeftef)en oon päpftlidfjer Sßro*
oifton unb faiferlidfjer ©rfter Sitte führte mieberljolt ju ernften
Äottiftonen. 2>ie ©rfien Sitten beS ÄaiferS maren offenbar nidf)t
beliebt, fo bafc felbft Senebift XIV. ftd) 1746 oerantafct faE>, ben
Äotlegiatfttftern bie Seadfjtung berfelben jur Sefeitigung ber f)&\x*
figen *ßfrünbftreitigfeiten anS #erj ju legen. Um ben faiferlid&en
sßrejifien Pfarrer Sfunf in Sräunlingen ju befeitigen, ber oon Äarl VI.
1714 *ßrejeS erhalten Ijatte, reftgnierte im Scfyxt barauf ber jum
2)omf)errn aufgerüdtte ©^or^err unb Pfarrer fjfranj Äarl ©torer
in 9tom jugunften oon #einrid) Sülid^ael ©euerer, ber nun auf
©runb päpftlictyer *ßrooifton mit SluSfdfjlufj beS faiferttd&en Sßre*
jifien jur ^noeftitur gelangte. 5)er letztere manbte ftdf) nadfj 2Bien
unb ermirfte ein broljenbeS Steffript ÄartS VI., baS bem ©tift
anbefahl, gunf in ben ©enufc ber *ßfrünbe ju fefcen. QnbeS jog
biefe 2Bolfe oorflber, ber ^Jrejift na^m fd()lief$ltd) mit ber Slnmart*
fdfjaft auf baS nädfjfte freimerbenbe Äanontfat oorlieb. SRan fjatte
gefunben, ba§ bei ber Serffinbung ber faif erliefen ©rften Sitte
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305
ein 3formfel)Ier untergelaufen fei, unb fo mar audf) bem Äaifer ber
SÄüdtjug erleichtert, ber am 18. 3JWrj 1716 fflr bieSmal wegen beS
33erftofje3 feine drfte Sitte iurüdjog. 3m 3af>re 1743 refignierte
in ä^nlid^er SBeife, mäljrenb eine faifertid&e ©rfte SBitte fflr SRau*
riciuS SBaibel oorlag, ber ©jjortjerr SBern^arb Stetttcl), bamat§
oermutlid) ©ermanifer in 9tom, auf feine *ßfrfinbe jugunften feines
jüngeren Sruberg 2>i8ma8 Stetticl), ber *ßrooifton erhielt. 3m
Äapitel mar man bieSmal bebenfltdt), ob bem päpftlid&en $ro*
oifu§ ober bem faiferlidfjen sßrejiften ber Sorjug ju geben fei.
3Han fürchtete *ßrojef$foften. 2118 jebodf) ber Sater ber beiben
Stettin, Dberamtmann beS ÄlofterS SJiard&tal, ftd) bem ©tift gegen*
über für attcS oerbflrgte, entfdjteb e§ ftd) aud) bieSmal für ben
*ßrooibierten.
SlnberS gelagert mar ber folgenbe gall. 9Jleld}ior £arbi)
^atte 1746 oon g-ranj I. @rfte Sitte erhalten. Site 1755 tropft
unb ©tyorljerr fjfranj SlnbreaS SRettid^ geftorben mar, begehrte er
3noeftitur auf Äanonifat unb tropftet, mäfjrenb ba3 ©tift ©anft
3of)ann bie ©rfie Sitte megen ber freien ^ßropftmaljt be§ Kapitels
nur auf ba§ Äanonifat erftreefen motlte. ©8 fam ju einem 9teidf)3*
IjofratSprojefe. 3m ÄlagttbeH braute £arbt) oor, ba3 Äapitel
fjabe iljm gegenüber „ben faft burdjauS bei allen Capitulis ein*
gemuteten ^a§ gegen bie faif erliefen <ßrejifien mafyr gemalt".
©t. Sodann beljarrte auf feinem Sted&te unb fuSpenbterte ben eigenen
3flitd>orl)errn Sttnbermatt, ber als SHotar bie ©efdfjäfte beS *ßrc*
giften £arbt) beforgt fyatte, megen biefeS ftatutenmibrigen 93er*
IjaltenS auf jmei SWonate oon ber £eilnaljme an ben Äapitel§*
oerfammlungen. gürftbifd^of granj Äonrab genehmigte biefe ©träfe
mit lebhaftem Unrnttten über Sttnbermatt, ber felbft als 2Bäl)ler
unb ©frutator bei ber oom ©tift injmifdfjen oorgenommenen Sßropft*
roatjl beS $)omf)errn oon 3)euring teilgenommen l)atte. ®urd^
faifertid)e3 |>ofbefret bagegen mürbe bem ©tift bie 3Wafjregelung
3lnbermatt3 in Ungnaben oermtefen, bie oom Äapitet oorgenommene
neue *ßropftmaf)l faffiert unb ber Sefetyl erteilt, ben sßrejiften in
bie *ßropftei einsumeifen. 3nbe8 fam e3 nidf)t baju. 2)enn £arbi)
muf$ bie Suft, in Äonftanj, mo er nie fjetmifd) gemefen mar, (£l)or*
f>err ju merben, burd) feinen ^ßrojefj oergangen fein. @r oer*
taufdjte mit päpftlidfjer ©ene^migung fein ßanonifat bei ©t. 3o*
fjann mit einem folgen beim ©t. ©ermanftift ju ©peger.
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306
2)ic erforberlicfyen ©igenfdjaften be§ SReuaufjunc^
menben Ijatte baS Äapitel in jebem gattc ju fiberwadjen. 3ft
weiterem SluSbau ber Statuten oon 1594 ©erlangten biejenigen
oon 1747, DI, § 2 93orlegung etneS SttttcfteS Aber eljelid)e ©eburt
unb eincS SeumunbSjeugmffeS Aber ba§ SBorleben. 3ur Aufnahme
o^ne sßfrfinbgenufc (Prima possessio) waren £onfur unb SBoH*
enbung be§ 14. SebenSjaljreS oorgefdfjrieben, bagegen mürben jum
$ßfrfinbgenu§ nur ^ßriefter jugelaffen unb bementfpredfjenb 24 oofl*
enbete SebenSjaljre geforbert. 3)urd> biefen fdfjon 1594 allgemein
aufgeteilten Sat$ ift ber mittelalterliche ©egenfat} priefterlidjer
unb mdfjtpriefterlidfjer Äanonifate oötltg befeitigt morben. @r war
bei ber jufammengefd^moljenen 3af)l ber ©jjorfyerren burd) bie
Sßflidjt ber Spaltung beS ©otteSbienftcS oljne weiteres notwenbig
geworben.
Seit bem SJUttelalter Ijatte fidf) bie ©ewoljnljeit IjerauSgebilbet,
tunlid) nur grabuierte Älerifer als ©Ijorfierren aufjune^men.
Qfnbe« ftellen erft bie Statuten oon 1746 allgemein ba§ ©rforber*
niS auf, bafc jum ©enuß oon ^ßfrflnben nur foldje Äanonifer ju*
gelaffen werben bfirften, bie auf Umoerfttäten ben t^eologifd^en,
fanoniftifdfjen ober jioilifiifdjen 3)oftorgrab ober wenigftenS ba§
Sijentiat ftdf> erworben Ratten, bamit e8 bem Stift nie an 3Wdnnem
fetyle, bie ftd) jur Übernahme firdjltdfjer Smter in ber ®iöjefan*
oerwaltung eigneten. 5lur bei abeligen Ferren foHte mit 9tü<fftd)t
auf ben ©lanj il)re3 Stammbaumes oon biefem ©rforberniS nad)
©utfinben beS ÄapitelS ©iäpenS erteilt werben fönnen. ©ine
S)urd)ftd)t be§ *ßerfonalbeftanbe§ be8 Stift« ergibt, bafc weitaus
bie meiften kröpfte unb ©jjorl)erren in ben neueren Qaljrljunberten
S)oftoren waren, ein %aü be« iuUfy genannten 3)i3penfe§ ift au§
bem 3al)re 1782 bei ber aufnähme be8 wefifälifd^en ßlertfer§
SBenebift oon ^open^agen überliefert.
©ewfinfdfjt waren enbltdf) feit ben Statuten oon 1594 muftfa*
Itfdfje gäfjigfeiten, bei beren geilen ber ©l)orf)err gewiffen Seiftungen
unterlag.
über ba3 Siorgeljen gegen unwürbige Älerifer oor unb nad)
i^rer $ulaffung jum sßfrünbgenufc Ratten bie alten Statuten ein-
geljenbe Seftimmungen getroffen unb Strafen bis jur Sßrtoation
ber ^ßfrfinbe aufgefietlt. ®ie Stebaftton oon 1594 übernahm fie,
bagegen würben fie 1747 weggelaffen, offenbar, weil ber gute Sitten*
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307
ftcmb fie übcrflüffig madfjte, aufcerbem aber im Notfälle baS ge*
meine ftrdljltdfje ©trafredljt jur Verfügung ftanb.
2ltS Capitulum clausuni mar baS ©tift mit jmölf
Äanontfaten, emfd<efclidf) beS *ßlebanS, aber auSfcpefjlidf) beS
sßropfieS, in§ ßeben getreten, -iftadjbem bie Saljt fdfjon gegen @nbe
beS Mittelalter^ nie meljr erreicht morben mar, fetymotj baS Kapitel
roäljrenb ber Sieformation, mie uns bereits befannt, auf brei bis
oier (£f)orl)erren jufammen unb ftieg erft feit bem @nbe beS n.^aljr*
ljunbertS mieber langfam an, bis eS feit ungefähr 1770 ben 93c*
ftanb oon ad()t ©fjorfjerren unb bem tropft erreichte1, über ben
eS bis jur 2lufl)ebung nidfjt mefjr ljmauSgefommen ift. @S l)atte
bamit eine 93efet>ung erlangt bie hinter ber beS S^orftiftS ©anft
©tepljan nur um ein Äanonifat jurüdtblieb, mätjrenb baS ®om*
fapitet 20 «-Domherren jaulte. ®ie ©tatuten oon 1594 beftimmen
über bie $af(l ber ©fjorfyerren, baft megen beS SRüdCgangS ber ©tift*
einfünfte mit 9tücfftd)t auf ben ftanbeSmäfjigen Unterhalt nidfjt mefjr
als mer bis fed^S K^or^erren jujulaffen feien, mobei fomo^l ber
Pfarrer als aud) ber pfropft, fofern er ber SJlitte ber (£l)orf)erren
entnommen ift, mitjätylen fotlten. ®ie ©tatuten oon 1747 er^ö^en
bie Qafy mit 9tücfficf)t auf jmei injmifdjen erfolgte Stiftungen neuer
Äanonifate oon fedfjS auf adf)t; eine letzte, 1750 erfolgte Äanonifat*
ftiftung ift nidf)t me^r cor ber Sluffyebung ootl oermirflicijt morben.
®aS 9tedE)tSinftitut beS ©nabenja^reS bebingte fdfjon in ben
urfprüngüdjen ©tatuten für jeben neuaufgenommenen ©fjorfjerrn
eine einjährige Äarenjjeit, bie 1363 auf jmei Q>a^re erljö^t
morben mar. ®ie ©infünfte beS jmeiten QafjreS fotlten ber Äird&en*
fabrif jufallen. gür bie ßarenj im gälte einer SBafanj bwcä) 9te*
ftgnation l)atte baS ©tatut oon 1486/95 bie früher erörterten ein*
ge^enben Seftimmungen getroffen. ®urd^ bie Äarenjja^re mürbe
ber ©egenfat} ber ©Ijorljerren Primae possessionis unb
Secundae possessionis gefdjjaffen. ®a eS otelfadjj porfam,
bafj junge tonfurierte S^eologieftubenten, inSbefonbere ins#rot>ifionS*
fällen fotöje beS ©ermanüumS ju 9tom, jur Prima possessio oom
1 ©enetue Qafylm liegen für folgenbe ^afyre aor: 1550 brei ®£)or-
Ferren, 1589 t)icr ßfjorfjerren, 1606 brei (£f)orf)erren, 1694 trier ßfyorfjerren,
1745 fetf)§ <£f)orIjerren, 1750 unb 1755 fieben (S^or^erren, 1769 unb 1777
ati)t (£f)orf)erren, 1786 fieben ©fyorfjerren, 1794 ad)t (S^ortyerren, wobei
ftetS ber Pfarrer miteingeredniet ift.
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308
14. £ebenSjal>re an jugelaffen würben, wäJjrenb für bcn SCntritt
beS g*udf)tgenuffeS ^ßriefterweilje unb bamit 24 3>aljre gcforbert
würben, griff bie ßarenjjeit tatfädfjlidf) häufig über bie ftatutarifdje
3eitgrenje erljebltcl) IjinauS. 3ft bem ©egenfat} ber Prima unb
Secunda possessio waren mittlerweile aud) bie bnxd) baS %x\-
bentinum abgefdfjafften unb oon ben Äonftanjer ©gnobalftatuten
Don 1609 gleichfalls verbotenen ©jpeftanjen, welche baS ©tift
1471 eingeführt Ijatte, oöflig aufgegangen; freiließ mit ber 9Jlafc
gäbe, bafc ^noeftitur nur im fJaDe ber SBafanj eines ber an Saljt
feftfte^enben Äanontfate erteilt würbe. SBon ©ypeftanj ift juletjt
1589 bie Siebe. ®ie Statuten oon 1594 ersten bie Äarenjjeit
auf jwei Qa^re unb einen SRonat unb beriefen ftdf) babei auf baS
SBorbilb beS Kapitel« oon ©t. Stephan. ®ie 1486—1495 für ben
3fafl ber Steftgnation gefd&affenen 3HoDalitäten in ber 93eredf>nung
Rieften fte in Kapitel 17 auSbrfidflidf) aufredet. 1747 ging man
nodE) einen ©dfjritt weiter. 5)ie Äarenjjeit würbe in Äapitel IV
§ 4 auf ootle brei ^aljre ausgebest, wäljrenb beren ber SJjor*
fjerr Primae possessionis alter 3früd)te entbehrte, aber audf) Don
Steftbenj unb ©^orbienft frei war. ®ie (Störung ber Äarenjjeit
foltte ber SSerringerung ber burdf) bie franjöftfd^e Einquartierung
Don 1744/45 hervorgerufenen ©cfyulbenlaft beS ©tiftS bienen1.
3)ie für ben SteftgnattonSfall gefdfjaffenen Sefonberbeiten gab man
jetjt wieber auf.
üble Erfahrungen, bie baS ©tift in sßfrünbbefefcungSfäUen
machte, Ratten bereits gegen @nbe beS SJttttelalterS gu bem @e*
braudf) geführt, bafe ber neu aufjune^menbe ©Ijorljerr für ben fjfatl,
ba§ aus feiner ßulaffung bem ©tift ©dfjaben unb ^ßrojeftfoften
erwadfjfen würben, triebt nur felbft ©df>abloSf)altung angeloben,
fonbern audf) bem Äapitel jwei fofoente ^ßerfonen als Bürgen ftellen
mufcte. ®ief e SJürgfdfjaftSletftung würbe bis jur 2luf Hebung
beS (Stifts als eine SBorauSfetjung ber Qnoeftitur in bie Prima
possessio beibehalten. SBir begegnen als Bürgen jumetft $on*
ftanjer bürgern. 2Bo ber Slufjune^menbe aus SJiangel an SBe*
fannten feine folgen ju ftellen oermod^te, ba fprangen bie weit*
lidfjen Beamten beS ©tiftS, ber @ttftS* unb — foweit ein foldjer
Dor^anben — ber gabrifpfleger ober beibe, offenbar gegen ein orbent*
lidfjeS £rinfgelb, in bie Sücfe ein. 93efonberS feit bem @nbe beS
1 SBgl. (Statuten 1747, VIII, § 1.
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309
17. SdjdjunbertS roar bieg Ijäufig bcr galt. Über bie erfolgte
93ürgfd)aft§teiftung tyatte ber Stuf junetymenbe bem Äapitel eine nota*
rieQe Urfunbe jur Hinterlegung im ©tiftSardfjioe ju überreifen.
2113 3ulaffung8bebingung erhielt ftdj) weiter bie Seiftung ber
SiejeptionSgebüljren, für roeldfje feit bem 15. ftaljrljunbert
ber 2lu3brucf Redemptio statutorum im ©ebraudje roar. ®ie
urfprünglidfje StejeptionSgebfiljr, bie in ber 3uroenbung cine§ g^ors
mantefö (cappa) unb in ber ©eroäljrung eines SBeintrunfS (stopha)
an ba§ Äapitel beftanben ^atte/ nmr im 15. Qfaljrljunbert bafjin
geänbert roorben, bafc bei ber Slufnaljme jum s$frfinbgenuj3 ber neue
©Ijorfjerr ber ©tiftSfaffe 10 fl., an ©teile be8 SBeintrunfS aber
bem ©tifttpfleger 6 <ßfunb 12 Schillinge unb an ©teile be§ 9iaud)*
mantete bem gabrtfpfleger 2 *ßfunb entrichten mufcte. ®em*
gegenüber brauten bie Statuten oon 1594 eine betrfidfjttidfje @r*
Ijöljung. Sie fdjrieben in Äapitel 2 fdfjon für bie 3ulaffung jur
Prima possessio eine SftejeptionSgebüljr oon 13 fl. oor unb t>er*
langten beim Slntritt beS SßfrünbgenuffeS eine nochmalige Seiftung
oon 25 fl. an bie gabrif. daneben muffen nod) Srinfgelber üblid)
geroefen fein, von benen biefe Statuten fdfjroeigen. dagegen finben
ftd^ in ben Statuten oon 1747, in, § 3 bie SfteaeptionSreidfjniffe
erfd>öpfenb aufgeführt, £ier finb junädfjft in SKuSbe^nung ber
©ät>e oon 1594 fon>ol)l bei ber 3ulaffung jur Prima possessio
n>ie beim *ßfrünbantritt 25 fl. ju entrichten, aufcerbem jebeSmal
an £rinf gelbern: 2fl. für ben *ßropft unb für jeben refibierenben
©Ijorljerrn, 2 fl. für ben protofoHierenben ©tiftSfefretär, je 1 fl.
für ben ©tiftöpfleger unb für ben 3JteSner.
SBaren alle 33orau3fet>ungen erfüllt, fo würbe ber Sfaf*
june^menbe junädjfi als (S&orljerr Primae possessionis in feier*
lidjem ^noeftituraftin feine *ßfrünbe eingeführt. ® ie ^noeftitur
würbe forooljl bei ber Prima nrie bei ber Secunda possessio
tunlid) burdfj ben *ßropfi in 9fart>efenljeit be3 ÄapitelS oorgenommen,
unb beftanb in Slblegung be$ £ribentinifd(jen ©laubenSbefennt*
niffeS * unb be§ ÄapitetSeibeS fotote in 2lnrt>eifung be§ *ßlafce3 im
Äapiteteraum unb im G^orgeftfiljl. ®a bei ber erften ^nueftitur
oielfad) junge Älerifer ju inoeftieren waren, bie fidf) ftubienljatber
1 $er $ifttation§re$ef$ oon 1651 verlangt aufterbem bie SBieber-
fjolung be§ ©Iauben§befenntniffe§ t>or bem SBtfd^of, ©eneraltufar ober
Offlstal.
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310
in SRom ober cmberSroo aufhielten, war bie ftnoefiitur bur$ ©teil*
oertretung in biefem gälte feljr häufig. 2113 *ßrofurator fungierte
meift einer ber Äapläne oon ©t. ^oljann. 2lud) über bie Qnoefti*
turen tyatte ber G^orljerr bem Äapitel auf feine Soften notarielle
Urfunben ju überreifen.
®er bei ber SCuf nafyme ju leiftenbe Äapitel^ ei b ljattenad>
ben urfprünglid)en (Statuten lebiglid) bie SBerpflidfjtung auf bie
Satzungen be§ (Stifts im allgemeinen jum Qn^alt. 2lu§ bem
15. Qaljr^unbert ift un§ oben eine bebeutenb erweiterte @ibe8formel
begegnet meiere bie 93erpflid)tung jur ©d(jabto3l}altung unb SBürg*
fdfjaftSleiftung, jur Überreizung eines etwaigen £itel3 auf bie
sßfrünbe, jur 9tefibenapflid)t unb SRejeptionSgebüljr, enblidf} jur
Slnerfennung oon ^ßapft unb ®iöjefanbifd(jof befonberS Ijeroorljob.
Snjnrifcfyen mar e3 bem ©tift gelungen, eine Steige biefer Sßer*
pflidfjtungen ju 5Borau3fet>ungen ber aufnähme ju mad&en, bie erfüllt
fein mufften, elje ber ÄapitetSeib überhaupt ju leiften mar. ©o ift
eS oerfiänblidfj, bafc in ben Statuten oon 1594 Äapitel 2 nrieber
nurmeijr oon SBereibigung auf ©tatutenbeobadjtung fd)led)tl)in bie
Siebe ift, roäljrenb bie gaffung oon 1747, III, § 3 aufcer bem
©elßbnig ber ©tatutenerfüßung bie *ßflid)t beg ©eljorfamS gegen
ben *ßropft unb ber (Stjrerbietung gegenüber bem Äapitel in bie
®ibe§formel tjereinnimmt.
SBätjrenb bie Qnoeftitur jur Prima possessio im ©rgebnte
nidjt oiel meljr ate eine Slmoartfdjaft auf ein Äanonifat gemährte,
auf meldte tjäufig genug bei oeränberten Umftänben roieber refigniert
mürbe, braute bie jroeite Qnüeftitur aufcer bem *ßfrünbgenuf$ alle
anbern SRedfjte unb Sßfüdjten ber ©tjor^erren mit fidf). 3m SBorber*
grunbe ftetjen Stefibenjpflidjt, ©fjorbienft unb £eilnaljme an ben
ÄapitelSoerfammlungen.
®tr 9ttipraudj ber Rrd^tid^cn Smterfumulation Ijatte feit bem
f)of)en Sötittelalter bie urfprünglid) felbftoerftänblid^e SReftbenj be§
ÄleriferS am Orte feiner Äird^e jur eingeljenb geregelten Stefibenj*
pflid)t gemalt. 2tud) bie Statuten unfereS ©IjorftiftS f>aben
biefem ^nftitut ftetö ertjöljte *8ead)tung jugeroanbt. ®ie ein*
fdfjlägigen 93eftimmungen ber alten Statuten maren fdfjon am @nbe
be§ 15. 3af)ri)unbert3 burdf) eine ausführlichere Siegelung überholt
morben, meldte bei eintritt ber Secunda possessio ober nad) einer
Unterbrechung ber Stefibenj beren ©tatuierung burd) lüdenlofen
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311
einmonatlidjen 2lufentf)alt unb ©f)orbienft fotberte, unb als Unter*
bredjung jeben, jroei Sötonate überbauernben 2lufcntl>alt aufcertjalb
ber ©tabt, aber audj fdfjon eine jroei SBodjen überfteigenbe, jum
3n>etfe ber Srlangung eines anbern 93enefijium§ vorgenommene
2tbroefent}eit erflärte. Qu unterfdfjeiben finb im einjelnen SReftbenj*
pflid)t unb äöafyrne^mung be£ ÄapitelSgotteSbienfieS *. ©rftere
inooloiert ben oorgefdfjriebenen Slufentljalt am Orte be§ ©tifteS,
letztere (bie fog. Qntereffenj) f)at bie Shuoefenljeit in ber Äirdje
felbft unb bie SBornaljme ber fird)lidjen gunftionen jum ^nljalt.
SSerftöfte gegen bie SReftben jpflid)t fdtjlie^cn notmenbig äierfäumniffe
ber $apitel3gotte3bienfie ein, aber nid)t umgefe^rt. ®at)er finb
beibe fragen getrennt ju betjanbeln.
S)ie Statuten oon 1594 fdfjliefcen fidf) in iljren 93eftimmungen
über bie SReftbenjpflidjt (®ap. 9, 12, 19) benjenigen oon 1486/95
an. ©ie getjen über bie tribentinifcfyen SBorfdjriften IjinauS *, inbem
fie roegen ber fd)mad)en 93efetjung be§ ÄapitelS roäljrenb be3 Qa^reS
nur jtoeimonatlicfye Stbroefenljeit, auf einmal ober in Seiljeiten
oerbrad)t, geftatten unb aufjerbem für bie 3^* ber 9lbroefent}eit
bie 93efteUung eine§ ©ubftituten aus bem Äapitel jur (Erfüllung
ber ben Stbmefenben treffenben aWeftoerpflidjtungen oorfdjreiben.
3n 3lnlet)nung an ba§ tribentinifdje S>tcdE>t foKen ©efdjäfte be3
s$apfte§ unb 93ifd)of§, fofern oon iljnen bem Kapitel oorljer
■Mitteilung gemalt mürbe, länger bauernbe Slbmefen^eit ent*
fdjulbigen. ®er ©atj ber älteren Statuten, bafc bei 93eginn unb
SBieberaufnaljme ber Stefibenj ber ©Ijorljerr fidf) einen Sötonat
ununterbrochen in ßonftanj aufhalten Ijabe, mirb 1594 batjin
erweitert, baft ber -Jteurefibierenbe audt) oierje^n Sage lang ba§
ÄapitelSamt ju galten tjabe. 93ei 2)i&penj oon ber Stefibenjpflidjt
bejog ber ©t)orf)err nur ^ßfrünbeinfünfte für bie Qtit, mä^renb
ber er anmefenb mar. $n ben Statuten oon 1747, III, § 6 finben
fid) mefentlid) biefelben 93eftimmungen. $n Slnnätjerung an bie
©ät>e oon Orient foKte jetjt bie 9tefibenjpflid)t audfj für einen
brüten 3JJonat im 3at)re erlaffen merben fönnen. ®er Sag be§
1)1. QoijanneS be3 SäuferS ift als £auptfefi be£ Stifte» ftets,
ioenn nidjt Ärantyeit ober mistige Urfacfye tjinbert, in Stonftanj
SU perbringen3.
J ®gl.$tnfd&tu8 a. a. D. III, 236. * ©bb. III, 234 ff. » ©r ift
„peremptorie residentialis", t>gl. £infd)iu3 a. a. D. III, 235 p 9fer. 2.
©eierte, 3>te <Bef$t$te bc§ <£§orfttft3 :c. 20
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312
®ie 9teftbenjpflidt)t ate fotd^e tyat junädrfi einen formellen
©Ijarafter. öftren ^nljalt empfängt fte burdfj bie (Erfüllung ber
roidfjtigfien Obliegenheit ber (£fjort>erren, berjenigen beS (£ljor*
bienfieS. ®erfelbe befianb einmal in ber täglichen 2lbljaltung
ber ÄapitelSmeffe auf bem #od)altar, für roeldje ftd) ber feit
ber ©rfinbung auSgebilbete SBodjenturnuS erhielt. ®ie $agjeiten
waren, foroeit e3 fid) um ba8 gemeinfame ©Vorgebet tyanbelt, auf
bie ju einer gunftion oerbunbenen SRatutin unb SaubeS (frfib
4 Uf>r, an Dfiern früf) 1 XU)t mit 2luferfiet)ung§feier) unb auf
bie SBefper mit anfdjliefcenber Äomplet befdjränft, roenn überhaupt
je eine roeitergeljenbe Übung beftanben fyatte. Sie mürben überbieS
nidfjt täglidfj, fonbem nur an gefttagen, bie SBefper jebod) jeben
©amStag unb ©onntag, bie Äomplet in ber ^aftenjeit täglid) ab*
gehalten \ Site weitere ÄapitetegotteSbienfie fdjloffen fid) namentlich
SWfjrjeitfeiern unb befonbere £eiligenfefte be8 ©tift§ an. 2Bir finb
beiben fdjon in ber ©rünbungSjeit begegnet. 2lKerbing§ finb burdf)
bie Unterbrechung ber Xrabition, meldte bie Deformation tyeroorrief,
unb burd) ben SBegfaH alter 9tentred)te genrifj ja^lreid^e ^atjrjeiten
unb fog. £eiligem>eref}rungen aus ber ©rünberjeit unb ben fol=
genben Saljrljunberten eingegangen. 2ln ibre ©teile traten inbeS
neue 3fa^rjctt* unb Sötefcftiftungen in beträd&tlidjer QeS)l, unb audf)
ba3 Qnftitut ber befonbem £eiligenfefie ber Äirdfje erhielt fid)
bis in bie 9ieujeit. SBäfyrenb bie 9tid)tbeobad(jtung biefer befonberS
geftifteten ©otte^bienfte für bie ©fyorljerren einen 2lu3fall an
*ßräfenjgelbern unb aWefcftipenbien nad) ftd) jog, fehlte e$ Ijin*
ftdfjtlid) ber ©rfüHung ber geroöljnlidfjen ÄapitelSgotteSbienfie an ben
finanjiellen fiodfmitteln ber täglichen Verteilungen (distributiones
quotidianae). SBon folgen ift jtoar fdfjon in ben Statuten oon 1276
bie Sftebe, bie bort bamit gemeinte ^Beteiligung be§ ÄapitelS an ben
Dpfergelbem unb ©tolgebüljren ber Pfarrei ©t. Qofyann, bie fdjon
nadf) 1550 ins SBanfen geraten fein mufe, rourbe jebod) 1612 enbgültig
jugunften be§ Pfarrers fallen getaffen. Obwohl bie Sßorfd^riften
oon Orient bie @inrid)tung täglidfjer Verteilungen begfinftigen2, unb
93ifd)of Sranj ^oljann in feinem aSifitation^regejs bie ©tatuierung
berfelben aud) für ba§ ©tift ©t. Qotjann oerlangt tjatte, lief* man
e§ angeftd^tö be§ geringen SBermögenSfianbeS be3 ©tiftS bod) babei
1 SBgl. ba§ Steuere unten im 2tbfd>nttt 7 btefeö ßapttelS. 8 £inf d)iu§
a. a. D. ITT, 236.
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313
beroenben, bie (Erfüllung ber SReftbenj* unb ©^orbtenftpfltd^t ftatt
burd) 5Ketd)mffe burd) ©elbfirafen ju erjmingen 1. 2Ber e§ unterließ
für bic 3*ü ber an fidE) erlaubten SHbmefentjeit einen Sßertreter ju
befteKen, l>atte nad) ben Statuten oon 1594 Äapitel 9 für jebe
iljn treffenbe SReffe 5 Schillinge an bie gabrif ju entrichten. 2Ber
ba§ *ßatrojinium, ben $oljanne3tag, oerfäumte, bejahte nadb ben
Statuten oon 1747, in, § 6 einen £aler.
3ur Überroad)ung ber (£ljorbienftpflid)t führten bie Statuten
von 1594 Kapitel 11 bie bisher fd>on im ßonfianjer fünfter
üblidje ^ßunftur ein. ®a§ Äapitel foflte einen juoerläfftgen
<£f>orf)errn ober Äaplan mit bem 2lmt be§ *ßunftator§ betrauen,
ber SBerfäumniffe ju notieren fyatte. ©injelfä^e umfdfjrieben genau,
wann ein (£l)orf)err al§ ju fpät gefommen, mann als ju frfil) roeg*
gegangen ju gelten Ijabe. 2luf SBerfäumniS ber 9Jlatutin ober Sßefper
ftanb ein Äreujer, auf fernbleiben oon ber ÄapitelSmeffe 4 Pfennige
jugunften ber Sabril. 9tad) QafjreSumlauf maren bie ^ßunfturen bem
Kapitel oorjutegen unb oor gfefifieflung ber QfaljreSredfjnung an ben
StiftSpfleger ju geben, bamit bie übermeifung an bie gabrif burd)
9lbjug oon ben *ßfrfinbeinfünften ber ©fjorljerren erfolgen tonnte.
$)ie Statuten t>on 1747, IV, § 3, 4 behielten biefe SBorfdjriften mit
unmefentlidjen Snberungen bei. ®a im ^afjre jroeimonatlid)e 2lb*
roefenljeit geftattet mar, erf lärten fte folgerichtig für ftrafloS bie 93er*
fäumniS oon 60 Steffen, 10 2Jtatutinen, 30 93efpern unb 8 Äom*
pleten mäljrenb ber gaftenjeit. Sllte unb gebredf)lidje ©fjorfjerren
mürben mefyrf ad) oon aflen ©f)orbienftpflid)ten befreit 2. 2lnf)ang3s
roeife fei bemerft, bafc bie ausführlichen 93efiimmungen über 9teftbenj*
pflidjt unb ©Ijorbienft in ben neuzeitlichen Statuten befonbere 93er*
botSfätje über $mterfumulatton überflüffig matten.
$n ben SapitelSoerfammlungen fanben bie SBafylen
ber <£f)orf)erren unb ®ignitäre ftatt unb mürben alle mettlicfyen 2ln*
gelegensten be§ Stifts oerljanbett. öftrer Siegelung Ratten fdjon
bie Statuten oon 1486/95 ein befonbereS Sttugenmerf jugemanbt.
©lei^eS gilt oon ben fpäteren. «Die 93efiimmungen oon 1594
Äapitel 20—24 fcfyliefcen fid) ber älteren SBorlage jiemlid) genau an.
3)ie 2lbmeid)ungen betreffen folgenbe fünfte: SBäfjrenb früher ba§
1 SBon btn $räfen$$etteln, bie in ben Statuten von 1486/95 t>or*
fontmen, ift nad) 1560 md)t mefjr bie Dtebe. * ©gl. über biefe foge*
naunte Jubilatio §inf d)iu§ ct. a. D. III, 240.
20*
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314
©inberufungSrectyt bem Senior jugefdjrieben mürbe, foH eS jet>t
bcm tropft, bei beffen 33erf)inberung bem Pfarrer, erft an britter
Stelle bem Senior juftetjen. ®ie orbentlicfye ÄapitelSoerfammlung
erfdfjeint oon SWittrood) auf Freitag oerlegt. Sine überftimmte
SRinberfyeit foHte baS Siecht beftt>en, an ben Judex Ordinarius ju
reflamieren, eine ber SBeftimmungen, burd) meldte bie bifd)öflid(je
©eroalt an Stelle ber älteren QtoriSbtftion beS ?ßropfieS gefegt
ift1. 2lbgeftimmt roirb in folgenber Reihenfolge: 1. Sßropft,
2. Pfarrer, 3. Senior ufro. nad) bem ®ienftalter. ®ie SBeroaljrung
ber ÄapitelSgefjeimniffe fieljt unter ben folgen beS ©ibbrudfjS. $>ie
Statuten oon 1747, V, § 1 unb 2 fügen einiges Reue l)inju. Sie
fdjärfen ein, baft ftdfj Pfarrer unb ©enior auS bem Redfjt, baS
Äapitel einzuberufen unb bie Stimmen einsammeln, feine SBor*
redete anmaßen foHen. 2)aS jäl)rfid(j nad) Qotianni ftattfinbenbe
©eneralfapitel (capitulum peremptorium) bient ber SHbnafjme ber
3al)reSred)nung , ber SBefferung oon SRifjftänben unter 33eijug
ber Äapläne unb beS SWeSnerS, femer ju Statutenänberungen.
2tuf feine SBerfäumung werben 4 fl. Strafe an baS 3)epo|xtum
beS Stifte angebro^t. Reu ift in ben Statuten oon 1747 aud) bie
Regelung georbneter $rotofollfüf)rung burdf) bie ©infetjung eines
befonbern *ßrotofoHfüi)rerS ober SefretärS auS bem Sdjofc
beS ÄapitelS2.
über bie £rad)t ber ©tyortjerren ift auS früherer $eit
nichts befonbereS überliefert, ©rft furj oor bem Untergang beS
Stifts Ijören mir, bafc fjörftbifd^of SWayimilian ©briftopl) im Qaljre
1780 bem Äapitel, baS feit 3»aljrt)unberten jur Qiexbt ber Stabt
unb beS 93iStumS beigetragen fyabt unb fd)on oon früheren 93ifd)öfen
mit ben *ßrioilegien beS ©borfiiftS St. Stephan in Äonftanj aus*
geftattet morben fei, baS Redjt oerlieljen fyabt, ftdfj über bem Rodjet
ber 3Jtojjetta in fd^marjer garbe mit farmoiftnfarbigen Duaften ju
bebienen, fomie ein golbeneS Äreuj, nrie eS unterm gleiten ®atum
bie ©Ijorljerren oon St. Stephan erhalten, jebodfj mit bem Silbe
1 «gl. unten 2Ibfd)mtt 4 biefeS Kapitels. 8 ©tiftSprotofoUe muffen
aüerbingS fd)on lange oorfjer geführt roorben fein. 3n ben 2lften ftnben
fid) foldje bis 1587 gurücf ern>äf)nt. ßeiber ift biefe n>ertooü*e Serie aur
©efd)id)te unfereS Stifts bis auf tinm, bie %ai)xt 1662 btS 1667 uim
faffenben Söanb, oerloren gegangen. Slud) bie SKfttarionSrejeffe ber 2Hfd)öfe
fd)ärfen feit 1672 georbnete SßrotofoHfüfjnmg ein.
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be3 $1. QoljcmneS be§ 2ßufer§ unb be$ ©oarigeliften gefdjmfldft, an
fdfjroarjfeibenem golbgeränbertem SBanbe um ben #al§ ju tragen.
3. ^frftitbeitt&ommett unb Tpttmö$tn$vttwattuu$.
Sftadfj ber urfprünglidfjen SBerfaffung bcS ©tift§ fdtjieben ftdfj bic
Äanonifatftetten nadfj ber Betriebenen #ölje be§ ©urfommenS unb
be§ SBeiljegrabS, erftere mar bebingt burdfj bie 3ufammenfet>ung
au§ einem SKnteil an ber gemeinen ©ttftSmaffe (communis massa,
mensa capitularis, ©tiftSforpuS) unb au§ ©onbereinfünften ber
einjelnen Äanonifate nadfj 2lrt ber bomftiftifd)en Älauftralgflter. 2Bie
bie @ütergefd)id)te beS ©tiftS gezeigt tyat, mar man atlerbingS feit un*
gef äljr 1276 bei Sfteuerroerbungen von biefer ©onberauSfiattung mieber
me^r unb mefjr abgenommen. Mein bie bis baf)in vorgenommene
erhielt ftd) unb bilbete, leidet begreiflich ben ©egenftanb häufiger
©treitigfeiten unter ben ©tyorljerren. SRit gutem ©runb matten
ba^er bie Statuten oon 1594 unter bie bisherige ^frünboerfaffung
einen birfen ©tridj mit ifyrem Äapitel 3 : de proprietate praeben-
darum tollenda. SBorauSgefcfyitft fei baft jene ©onbernutjungen
nid)t Dom ©tiftSpfleger, fonbern t>om ^Bezugsberechtigten oerroaltet
mürben. 9iunmet)r foßten bie ©inftinfte aller fog. „claustralia"
— ber SluSbrudf mar ©nbe beS 16. 3al)rf)unbert§ antiquiert —
burdj ben ©tiftSpfleger eingefammelt unb gleid&mäftig unter afle
©fjortjerren oerteilt merben, mie bie§ audfj im ©tift ©t. Stephan
gefdfjelje, auf beffen SBerljältniffe man in ©t. Qobann fo oft jurüd *
griff. 2)a3 ©rgebniS mar eine roertoolle SSereinfad^ung ber Sßer*
roaltung unb Stedjnung. 2lud) bie Statuten oon 1747, VI, § 1 Ijaben
an biefer ©leid&fyeit aller *ßfrünben nidjtS mef)r geänbert.
©o beftanb baS *ßfrünbeinfommen ber ©Ijorfyerren mä^renb
be§ größten £eil§ ber *ßeriobe in ber £auptfadje au§ gleiten
93rud)teÜen ber ©rträgniffe beS gemeinen ©tiftSguteS. #inju traten
ber ©ebraud) ber Äanomfatljäufer, bie ^Beteiligung an ben ©tiftS*
reben unb eine Stnjaljl oon 9tebeneinfünften, als beren roidjtigfte
SaJjrjeitreidfjniffe unb 9Jtef}fiipenbien fdjon jetjt genannt feien.
S)ie gemeine 3ttaf f e beS ÄapitelS mar uns im 3Wittelalter
in ben ©tiftSgütern entgegen getreten. 3for ©rmerb bebeutete
ein buntem ©emifdj liegenfdjaftlid)er Siedete übermiegenb prioat*
redjtlidfjer Statur. 9iur in bem fd)meiaerifd)en ®orfe SipperSmeil
vermochte baS ©tift eine befdjeibene 9MebergeridjtSljerrlidf)feit ju
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316
entfalten. ®ie ©htfünfte aus biefen ©tiftSgütern beftanben größten*
teils in Sftaturalgefällen. 2ht ©elb warfen fte nad) einer früheren
3ufammenfteKung nur 45 fl. ab. ©eit bem SluSgang beS Sflittel*
altera fjatte baS Äapitel ju biefem naturalwirtfdjaftlidfjen ©runbfiocf
feines Vermögens in fteigenbem 9Wafee ©elbrenten in ©tabt unb
Sanb erworben. $lad) ben Statuten oon 1486/95 traf auf ben
einjelnen (S&orfjerrn nod) erft ein ©elberträgniS oon 12 fl., feit 1490
mehrte ftdf) ber SRentenerwerb. Bei Beginn ber Deformation per*
fügte baS ©tift bereits über 40 auswärtige ©elbrenten, bie jäljrlid)
117 fl. abwarfen unb einem Kapital oon 2500 fl. entfpracfyen.
Sftadf) ber 9teftitution beS ©tiftS t^atte baSfelbe junäd^ft eine
fiarfe ©inbufce an Vermögen unb ©inffinften ju oerjeidfjnen. Sftodj
1604 würbe ber Bruttoertrag ber Unteren auf nur 1000 fl. an*
gefd)lagen, unb fonnte ber auf ben einjelnen ©tjortyerrn faKenbe
Betrag oon 200 fl. nidfjt als ftanbeSgemäfjeS ©infommen gelten,
©eit 2Jtitte beS 17. ^rljunbertS befferten fid) jebod) bie Verijält*
ntffe. Söäljrenb bie 9laturalgefäHe in wefentlidj unoeränberter SBeife
burdj bie ganje 9leujeit Ijinburdj entrichtet würben, {ebenfalls feine
Vermehrung meljr erfuhren, ftieg baS in ^pot^etenbarle^en an-
gelegte Äapitaloermögen nidjt unbeträchtlich an. 3)ie ©tiftSpflege
fe^te fid) baljer ie^t aus bem ©injug ber SftaturalgefäHe ber mittel*
alterlidjen ©tiftSgüter unb aus Verwaltung unb ßinSbejug beS
ßapitaloermögenS jufammen. 2lflerbingS war eS mit fortfdjreitenber
©elbwirtfdjaft im 18. 3af)rbunbert oielfadj üblidf) geworben, audj
ben Qnfjabern ber alten ©tiftSgüter bie ©ntrtdjtung itjrer SatyreS*
gefalle ftatt in Naturalien in ©elb ju geftatten.
Ober bie Vermögenslage beS ©tiftS in ber 9teujeit unterrichtet
uns baS oon 1719 bis 1755 gebrauste 3inSbucfy beS ©tiftS, baS
fdfjon oben als jweiteS Urbar öfters Ijerangejogen würbe l.
©S jeigt, bafe ft<$ baS ©tift außerhalb ber ©abt Äonftanj
feinen oorreformatorifdjen Befitrftanb an alten ©tiftSgütern faft
ungefd)mälert erhalten Ijat. SDaljer war eS oben in Äapitel 3
unb 4 fdjon möglidf), bie @efd)id)te ber einjelnen Bedungen beS
©tiftS bis ins 18. Qaljrljunbert Ijerab im 3ufammenljang burdj*
jufü^ren. Bei ber ©tetigfeit ber Verljältniffe erübrigt fidf) audf) ber
2tbbrucf beS genannten 3inSbud)eS (jweiteS Urbar) in ben Beilagen.,
«Die wenigen fünfte, in benen baSfelbe über ben aus bem SJHttel*
1 ®eneralfanbe§ard)ü>, Söerainfammlung Sftr. 10658.
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317
alter ju belegenben SBefttrftanb IjinauSgreift, finb gleichfalls be§
3ufammenl)ang§ wegen in Äapitel 4, 2lbfd)nitt 3 aufgeteilt worben.
©3 genügt baljer Ijier ein 93ermei8 auf jene SHuSfütjrungen.
2lud) in bem juriftifdjen ©tyarafter ber alten ©rbleüjeoerfiältniff e
Ijat \xi) 6i§ jut SSuf^ebung nid)tö 2Befentlid)e§ geänbert. ©§ jeigt
fid) bie allgemeine Beobachtung, ba§ bie 2htfnaljme genauer 93e*
ftanb§Der jeid^niffe aller ju ben ein jelnen ©rble^en ge^örenben ©runb*
ftücfSparjeHen jetjt jur Sftegel geworben ift.
©ine $urd)fd)nitt§bered)nung für bie 3af>re 1767 ^ 179°
gibt bie ©tnftmfte ber alten ©tiftSgüter unb itjre ©djätjung in
©elb folgenbermafjen an:
46 Spalter gefen 600 fl.
75 3ttutt Rernen 550 „
55 Spalter $afer 600 „
15 9ttalter SRoggen, ©erfte, ©rbfen . 80 „
6 guber 2Bein 500 „
Südjengefätle: 70 #üf>ner, 1100 ©ier 18 „
3*ucf)tgelber (abgelöfte ©efäHe) ... 500 „
9lese§gelber (bellte SKücfftänbe) . . 1000 „
©efamtfdjäfcung 3848 fl.
©runb^infe von Ronftan^er Siegenfdjaften begog bagegen ba§
©tift in ber SRcujcit nur nocfy 9 fl. in 17 Soften, bie bi§ auf jwei
fdjon t>or ber Deformation begrünbet waren.
demgegenüber belief fid^ bas jinStragenb angelegte Kapital*
vermögen 1728 auf 2741 fl.
95ei976 fl. ift bie3eit be§ ©rwerb§ ntdtjt bemerft. 93on ben übrigen
fallen 303 fl. vor 1600, 215 fl. in bie $al)re 1600—1650, 495 fl.
in bie geit t>on 1650—1700 unb 711 fl. in biedre 1700—1728.
95on ben inSgefamt 42 Soften waren 39 auf ^Bauerngütern
f)t)potf)efarifcl) angelegt.
1772 belief fid) ba§ Kapitalvermögen auf 30 047 fl.
1813 auf 33453 „
3)er Zinsertrag bezifferte fid) fd)liefjlicl) auf 1600 bi§ 1800 fl.
Unter gugrunbelegung obiger ©djätjung ber Sftaturalgefälle betrug
mithin ba§ ©efamteinfommen ber gemeinen Sötaffe be§ ftapitelS am
©nbe be§ 18. $al)rf)unbert8 runb 5600 fl., jebe einzelne ber atfjt
©§orl)errenpfrünben biefer geit n>arf ein ©infommen im SQBerte von
700 fl. ab, wooon ungefähr 300 fl. in ©olb au§beja^lt mürben. ®ie
in 400 fl. gef djätjten -JiaturalgefäHe waren normal 11 SJlutt fternen,
8 Sötalter SBefen, 9 Sttalter 10 Viertel §afer, 4 Viertel Doggen,
2 Viertel ©erften, 1 ^uber 13 ©imer 2Bein, 11 $üf)ner, 186 ©ier.
3)er ©injug unb bie Verteilung ber ©tiftSeinfünfte bilbeten
bie Obliegenheiten be§ ©tift&pflegerS. ®ie in ben 3ufätjen ju ben
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318
Statuten oon 1486/95 enthaltenen SBerteilungStermine erfuhren nad>
Stanb ber Überlieferung erft in benen oon 1747, VI, § 1 eine 9teu*
regelung. ®anad) mürben bie oon oerfiebenen Stiftögfitern ein*
ge^enben SBeingefälle fofort im #erbfte, bie übrigen ftrfldjte an be*
ftimmten £agen be3 ®ejember8, Januars unb QfebruarS jur 33er*
teitung gebraut. ®ie Verteilung ber ©elbeinffinfte ift nidjt meljr
auSbrücf lidt) geregelt, nad) ben früher erörterten ©eftimmungen über
^ßunftur bfirfte fte beim SKbfdjlufj ber ^aljreSredfjnung, b. i. an
Sotyanni, erfolgt fein.
2ln ben SRed&tSoerfjältniffen ber *ßfrünbl)äufer ijat bie Neu*
jeit mandje§ geänbert. Sie mürben 1550 fämtlid) bem Stift refti*
tuiert. 2ln Safyl waren e3 ad)t Äanontfatljäufer augfdjliefclidf) *ßfarr*
t)of unb *ßropfteigebäube. infolge ber lange Qtit auf oier be*
fdfjränften 2lnjat)l oon S&orfjerren ftanben manche berfelben leer
unb gingen bem Verfall entgegen ; anbere maren oermietet. ®a§
alte Äanonifatgebäube SBalterS oon Saubegg hinter ber Stirdje
©t. ^oljann mürbe 1612 abgebrochen l. ®aS 1581 au§ ©elbnot
mit Vorbehalt eines 33orfaufSred)t§ oeräufjerte *ßfrünbljau§ jur
$>utle (Äonrabigaffe 2) teerte 1750 an ba§ ©tift jurfidf. 3113 Sonber*
auSfiattungen ber einjelnen Äanonifate IjattebaS ©tift im 13. ^atyr*
ljunbert biefe *ßfrünbf)äufer ermorben; fte behielten burdfj ©ene*
rationen tyinburdf) ben tarnen iljreS Stifter«. 2ll§ bie Statuten oon
1594 bie alten Sonbereinfünfte ber Äanonifate befeitigten, oerb lieben
bie Käufer naturgemäß als SHeft ber alten SonberauSfiattung im
93efit> ber einjelnen ©fjorljerren. QnbeS gingen biefe Statuten audj
hierin um einen Schritt weiter. Sie übernahmen in Äapitel 32
nadfj bem Sßorbilb oon St. Stephan ba8 allenthalben entroidfelte
Dption3red)t, monad) beim £obe eine« ©(jortjerrn beffen *ßfrünb*
ljau§ ben Überlebenben nad) bem S)ienftalter ftatt tyreS bisherigen
angeboten mürbe. 93ei bem fetyr oerfdfjiebenen SBert ber einjelnen
Käufer entf prad) biefe Sttafcregel ber angeftrebten ©leid^eit im 5)ienft*
einfommen. 2Bie früher gejeigt mürbe, Ratten bie *ßfrünbnad)fotger
ber ©rünber oon ifjren Käufern weiterhin mancherlei Qa^rjeitrenten
an ba§ Äapitel ju entrichten. 2lud) fie mürben burdfj bie Statuten
oon 1594, Äapitel33, abgefdjafft. ©agegen erfuhr bie Verpflichtung
jebeS S^or^errn, fein *ßfrünbf)au8 baulidf) im Stanbe ju galten, eine
Neuregelung. Äapitel 34 oerpflidfjtet jeben berfelben, einen \$fyc*
1 ßonftanjer £äuferbud) II, 1, 239.
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319
lidfjen 93 auf d)i Hing oon 8fl. auf ba§ £au§ ju oermenben; ein
befonbereS Statut oon 1678 forbctte für ba§ erfte Satyr nad) *ßfrünb*
antritt über bic 8 jT. fyinauS einen ©auaufmanb oon 30 fl. 3)ie
Statuten oon 1747, VI, § 3 übernahmen biefe 93efiimmung.
SBefonbere Sä$e galten für bie SBeinerträgniff e be3 Stifts.
2ln SBeingfilten bejog ba$ (Stift 1 guber 6 ©irner 3*tyntquart ju
Sßolmatingen l, 1 guber 10 @imer ©runbjinS ju ^mmenftaab,
ben SBeinjeljnten ju fiipperSroeil unb eine „#albfd)eib" ju SonterS*
roglen. Slufcerbem befafe ba8 Stift feit 1522 in eigener 93etoirt*
fdfjaftung 5 Qudjert StiftSreben beim 3üd)t>orn, unmeit Äonftanj.
3ur SBemirtf Haftung ber (enteren mar am beginn beS 16. Satyr*
tyunbertS afö 95etrieb8fonb ba8 fog. 3)epofttum eingerichtet morben,
jebod) über ben SteformattonSmirren mieber eingegangen. ®atyer
fatyen ftcty bie Statuten oon 1594 in Äapitel 25— 26. oeranlafct,
jebem einjelnen ©tyortyerrn, wie bieS übrigens fdjon feit 1577 ein»
gerichtet mar, ein Suctyert Sfteben jur eigenen SBeroirtfctyaftung ju
überlaffen, unter ber SBerpflictytung, mtnbeftenS jätyrlidf) für 10 fl.
Sftift aufjumenben, unb unter ©infütyrung eines OptionSred^teS
beim £obe eines ©tyortyerrn. ®ie Statuten oon 1747, VI, § 2
führten meiter aus, bafc ben beiben an ben ©tiftSreben nictyt be*
teiligten ©tyortyerren — ba£ Äapitel mar injtoifctyen auf ad)t Äanoni*
fate gemadjfen — je 20 fl. ©ntfctyäbigung aus ber ©tiftSmaffe ju
bejahen feien, oerbot ben anbem bie Vergebung ber Sfteben in
£eilpad)t unb fteHten jebem frei, auf feinen Slnteil an ben ©tift§-
reben ju oerjictyten; mer bis ©eorgi (23. 9lpril) ben SRebbau be*
ftritten tyatte, foHte ba§ SatyreSerträgniS behalten, aucty menn er oor
bem $erbft ftirbt ober refigniert. S)a§ ©rträgniS ber fed)§ Quctyert
©tiftSreben belief ftcty 1805 auf 1 ftuber 29 ©mer ©ein.
S)ie alte ©tiftSoerfaffung tyatte ben (£tyorberren über ityre
SebenSjeit tyinauS ba§ fog. ©nabenjatyr eingeräumt. Kapitel 16
ber Statuten oon 1594 erhielt ba§felbe nocty aufredet unb beftimmte
babei, bafc feine ©efäHe nictyt in Naturalien, fonbern in ©elb nacty
ben älnfä^en be§ Statuts oon 1486/95 auSgejatylt merben f ollen.
S)ie legten Statuten übergeben e§ oöHig, e§ mar offenbar abgefctyafft.
S)ie Snterfalarfrüctyte be3 erften ÄarensjatyreS fielen feitbem ber
gabri! ju.
®eit 3>nforporatton ber $eiligfreua!ap(anei im Safjre 1604.
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320
Unter bcn Sftebeneinfünften ber ©Jjorfjerren fielen bie
^ßräfenjgelber auS Qaljrjeitfiiftungen unb bie Stipenbten
geftiftetcr SWeffcn ooran. ®ie widrigeren berfelben mögen unten bei
(Erörterung ber Stiftungen notiert werben. ®ie SluSja^lung ber Sßrä*
fenjgelber erfolgte burd) bie gabrit 20 Äreujer waren im 18. 3af)T*
ijunbert normales 9Jtef}ftipenbium, gegen @nbe beS ^atjrljunberts
30 Äreujer. ®ie oermöglicfye günfwunbenbruberfdfjaft leiftete an
bie (^orfjerren beS Stifts jäijrlid) 365 2Jief*fiipenbien ä Vi fl.,
was für ben einzelnen eine 9tebeneinnat}me oon 23 fl. bebeutete.
2US weitere 9tebeneinnaf>me werben genannt: „*ßoffeffionS*
gelber", b. i. ber 2lnteil oon je 2fl. an ben SRejeptionSgebüfyren
neuaufgenommener SJiitglieber bei beren erfter unb jmeiter Qn-
oeftitur; „©eff elgelber", b. i. bie ©ebütjr, meldte bei 93efet>ung
ber bem *ßatronat beS ©tiftS unterftefjenben reformierten Pfarrei
ßtpperSmeil entrichtet mürbe, fte fott 4, 6—10 SouiSborS für
leben ©Ijortjerrn betragen tyaben; „DbfignationS* unb @rb*
traftationSgebüljren", baS ftnb bie oon ben ©rben eines oer*
ftorbenen ©f)orljerrn an eine auS bem ©tiftSpfleger unb jwei ©fyor*
Ferren befteljenbeÄommiffion fürDbfignation unb^noentarerrtcfytung
ju jat)Ienben Beträge (je 17 fl. für bie Dbftgnation, 2fl. 2)iäten
mä^renb ber Qnoentarerricfytung). SBurbe bie ®rbf d&aft otjne ©rboer*
tjanblung an bie ©rben ausgefolgt, fo foH jebeS ber brei ÄommifftonS*
mitgtieber 5—6 SouiSborS bejogen ^aben. ©nblid) mürben nadj ben
(Statuten oon 1747, VIII, § 1 oon ben ftnterfalarf rügten oaf anter
ßanontf ate ber 200 fl. überfteigenbe betrag jäljrltdj auf bie reft*
bierenben ©tjorljerren ©erteilt, maS je nadfj 93efet>ung beS ÄapitelS
100-200 fl. ausmalen tonnte.
Sieben ber gemeinen SJiaffe beS ÄapitelSguteS gelangten als
©onbergüter mit eigener SJerwaltung bie Äircfyenfabrtf unb baS
®epofitum jur ©ntmieflung.
S)en bürftigen Anfängen ber ßirdjenfabrif begegneten mir
früher. Qtfjr manbte #einrid(j oon Älingenberg, ber erfte *ßropfi beS
©tifteS, baS ©nabenjaljr ber oon iljm gefd^enften *ßropfteigüter
ju. ©leidfjeS tat 1293 3Jiag. £einri<$ üero, ber Stifter ber Äuftobie.
93eibeS mar ju wenig, um bie gabrif für iljre Aufgabe, bie fadjlidjen
ÄultuSaufmenbungen unb ben Äirdfjenbau ju beftreiten, lebensfähig
ju machen, $m Qaljre 1363 Ijatte ber fdjledjte bauliche ßuftanb ber
Äirdje bie @infüf)rung eines jweiten $arenjjaf)reS unb bie 3uweifung
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321
feiner grüdjte an bie gabrif oeranlaßt. Sinjetne Sa^rjeitfiiftungen
brachten eine genriffe @tf)öt)ung iljreS SBefianbeS; aber nodj bie
Statuten oon 1594 berichten in Äapitel 31, baß bie gemeine SJlaffe
ba£ regelmäßige 3)efijit ber gabrif ju becf en Ijatte. 3nbe8 befferten
fi<$ feiger ü)re SBerljältniffe. 3m Qa^re 1592 mürbe ba3 »er*
mögen ber bamalS bem ©tift inkorporierten ©t. 9Warienfaplanei ber
Äird)enfabrif übermadjt. S)ie Statuten oon 1594 roiefen iljr felbft
ju: 25 fl. 9teaeption§gebüf)r beim *ßfrünbantritt jebe§ ©Ijorljerrn
unb bie fpäter fog. 9tegleften, b. f). bie 9lbjüge roegen SBerfäumung
oon Äapitel3gotte3bienften; fie beließen i^r ferner bie grüßte be3
jtoeiten ÄarenjjatjreS unb beftimmten, baß ber bamate neu au§*
gemorfene ©efyalt be§ *ßropfte§ oon 40 Salern im Äarenjjaljr ber
sßropftei ber gabrif jufaHe. SBir bürfen weiter annehmen, baß fd)on
bamalS unb früher ba3 fog. 93obenbrud)gelb, bie ©räbertaje be§
©tift§ für SBegräbniffe in Äirdje unb Äirdjfjof, unb ebenfo etmaige
ajlietjinfe oermteteter ©tiftSfyäufer in bie gabrif fXoffen. 1604 rourbe
bie Qnforporation ber ^eiligfreujfaplanei bei ©t. Qofyann in bie
©tiftömaffe burcl) ben fd}led)ten 93ermögen§ftanb ber gabrif be*
grünbet. tropft Seonfjarb *ßappu§, ber al3 großer SBotjltäter be3
©tiftS 1676ftarb, oermadf)te ber oerarmtenSfabrtf lefctnriflig3600fL,
bie größte ©umme, bie fie je empfing. 3njrotfd)en mehrten fidf)
beffer botierte Safyrjeitftiftungen, aud) bei @rrid)tung neuer Äapla*
neien mürbe ber gabrif jebeSmal eine größere Äapitaljumenbung
gemalt, ©o teilte bie %abxil ben allgemeinen 2luffdf)roung ber 93er*
Ijältniffe be§ ©tift§. #u gutem Seil au§ iljren Mitteln muß bie
umfangreiche 9tenooation ber©tift§fird)e in ben $af)ren 1735—1743
burdjgefüljrt morben fein. SlHerbingS ift fie baburdf), mie bie <3ta*
tuten oon 1747, VHI, § 1 erjagen, auf 3 ueue erfdjöpft morben;
inbe§ brauten biefe Statuten burd) bie gumetfung ber Äarenjfrücfyte
be3 auf 150 fl. erf)öt)ten $ßropfteieurfommen§ einen gemiffen (Srfatj.
©ie miefen itjr aud) bie grüßte be§ $arenjjaf)re3 ber Äuftobie ju,
beftimmten, baß if)r bie 200 fl. be3 erften SarenjjaljreS ber ßanonifate
nad) 3)edfung ber burcl) bie franjöfifcfye ©inquartierung entftanbenen
©Bulben jufaKen foüten; fie betätigten bie übrigen bisherigen (Sin*
fünfte unb beftimmten, baß jeber ©fjorljerr unb Äaplan jäljrlidf)
10 fl. jur Unterhaltung oon ©Ijorfnaben unb SJlufifanten an bie
Sabrif ju leiften fjatte. (Sine Öberftdfjt über bie ©innatjmen unb 2lu§*
gaben ber ftabrtf oon 1767 bi£ 1790 meift folgenbeS 93ilb auf:
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322
(Sinnatynten:
SBon 17 070 fL Kapitalien
3in§ 600 fL
gruneralien (Söobenbrud)*
gerb) 36 „
3rür SBejafjIung oon SDhtfu
fanten 90 „
SReaeptionSgebüfjren unb
ä*)nad)e§ 74 „
@pe$tefle ßegate .... 29 „
@onftige§ 4 „
833 fL
ausgaben:
ättettepräf en$gelb , SBefolbung be§
©fjorregenten (10 fL), be§ 2tte§*
ner§ (48 fL), ber 2Ktniftranten
(6 fL), be§ Drgel$ief)er3 (4 fL),
be§ 9led>ner§ (85 fL); femer für
Dpferraein , ßirdjenroäfdje unb
SJhifltantcn 220 fL
©eftiftete $at)rtage ... 160 „
9Bad)§ unb CI .... 177 „
@onftige§ Oßaramente) . . 304 „
861 fL
©3 t>erblieb mithin immer nod) ein Meines ®efijit.
®a§ 2)epofitum ober Srarium rourbe fürs nad) 1522 gur
93eftreitung ber SBaufoften ber bamalS erworbenen ©tiftSreben ge*
grünbet unb buxd) ein Slnlagefapital oon 100 fL, ferner burd) ßu*
roeifung oon 10 fl. SftejeptionSgebüljr beim *ßfrünbantritt unb burd)
bie ©fjrfdjafcgefäHe be§ Stift« gefpeift. SRadj ber SReftitution be§
©tift3 mar biefeS ©onbergut junfidjft üöHig in Abgang gefommen,
bie ©tiftSreben mürben feit 1577 bi§ jur SKuf^ebung bem ©fjortjerra
ju eigener 93eroirtfdjaftung überroiefen, rooburd) audfj fein urfprüng*
lieber Qxotd meggefaßen mar. @leid)roof)l Ijaben bie ©tatuten oon
1594, ßapitel 28—29 bie 9ieuerridjtung be§ QepofttumS atö SReferoe*
fonb be§ ©tift« für alle Notfälle in§ 2Berf gefegt. @§ mürbe
jetjt gefpeift burd) 12 fl. 9tejeption3gebül)r bei ber Prima possessio
unb burd) bie bei berfelben ©elegentjett bisher an bie ©ljotf)erren
ftatt be£ früheren SBeintrunfS entrichteten 13 fl. ; femer burd} bie
40 £aler au§ bem Äarenjjafyre be§ *ßropfte§, burdE) äße @^r=
fcfyätje unb burd) bie bisher unter bie (£f)otf)erren «erteilten 10 fl.,
meldje neuantretenbe Sapläne ju jaljlen Ratten. ®ie ©tatuten oon
1747, VIH, §1,2 betätigten bieS, oerfiärf im ben gonb unb
fteßten itjrn neue Aufgaben. 3)ie ©infünfte be§ jmeiten Äarenjjal)re§
jebeS ©fjorfjerrn foHten nad) Tilgung ber franjöftfdfjen ©inquartie*
rungSlafien bis ju 200 fl. bem 2)epofitum jufaDen ; beSgleidjen bie
£ayen für unter ©tiftSfiegel auSgeljenbe Urfunben, bie ©elbftrafcn
ejjebierenber ©tjorfjerren unb Äaplfine, bie SBufcgelber ber Sipper§*
meiler Untertanen fomie <Safy unb ©dfjirmgelber ber in bie bortige
©erid)t§barfeit be§ ©tiftS ^Aufgenommenen. ®ie legten Soften er*
Hären fid) au§ ben Aufgaben be§ ®epofitum§, als meldte bejeid)net
merben : aufcerorbentlidfje Sluf menbungen für *ßfrünbf)äufer, Steno*
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323
oationen oon Urbaren, *ßrojefjfoften, baulidje ^nftanbljaltung be«
*ßfarrljaufe« in £ipper«toeil unb be« ©emeinbeljaufe« in ©onter«*
iot)len. ©ine ®urd)fd)nitt«bered)nung jfir bie ^afjre 1767/90 ergibt
an ©umarmen 216 fl., an ausgaben 368 ff., e« tourbe alfo aud)
t)ier mit einem au« ber ©tift«maffe ju bedfenben S)efijit gearbeitet.
1797 oerfögte ba« 2)epofitum, „eigentlich bie SReferoefaffe be«
Stift«11, über 3000 fl. Kapitalien.
4. JHe pigttitäre unb SSeamiett 6es $iiffe.
1. ®er ?ßropft be« ©tift« ging in ben neujeitlicfyen 3al)r*
ljunberten fibertoiegenb au« ber ftatutengemäfcen SBaljl be« Äapitel«
l)eroor. SQBie fdjon oor ber SHeformation, fo fiel biefelbe aud) jetjt
noct) Ijäufig auf SRitglieber be« Äonftanjer ®omftift«. Unter ben
adjtjeljn kröpften, bie ©t. Qo^ann feit 1550 erlebte, waren neun
S)om^erren, oon benen fieben burd) ba« Äapitel gerodelt mürben,
^rreilid) oertoaljrte e« ftd) in ben SBatylinfirumenten toiebertjolt *
bagegen, baft bie SBaljl eine« ®omf)errn bem an pdf) freien SBaljl*
red^t be« ©tift« präjubijieren foltte. ©leidjroo^l mad)te ba« ®om*
fapitel aud) jetjt nod), mie fdfjon im 14. Qaljrljunbert, einigemal ben
SSerfud), au« ber Ijäupgen Übertragung ber ^ßropfiei an 3)omljerren
ju feinen ©unften ein ©etootjnljeiteredjt fjerjuleiten. 9tad^bem oon
1553—1606 brei 3)omf)erren al« *ßröpfte aufeinanber gefolgt toaren,
erflärte bei ber 3Baf)l oon 1606 ber bifd)öfli<$e 9Baf)tfommiffär oor
bem ©intritt in bie SBatjtyanblung, bafc jtoar ba« ®omfapitel auf
©rfucfyen be« gürftbifc^of« ^afob Sfugger feine bei früheren ^ropfi*
ioa^len erhobenen Slnfprücfye nidf)t ftrift erneuern toolle, aber ben
bringenben SBunfd) tyege, baft audj bie«mal bie 3Bal)l auf einen
'Domherrn falle. Qnbe« blieb ba« Kapitel feft unb roäljlte ben ©f)or*
tyerm Dr. #au«mann, ben ©eneraloifar be« 93ifd)of«. ©nergifdjer
trat ba« 2)omfapitel 1694 auf. ©t. $oljann fyatte bamal« einen
©t)orf)errn oon ©t. ©tepljan, Dr. Kepler, ben S3ruber eine« ©fjor*
Ijerrn oon ©t. 3»ofjann, geto<M)lt. ^Dagegen fährte ba« ®omftift
93efdjtoerbe beim ©ifdjof . S)er festere, Sflarquarb SRubolf oon Stobt,
felbft oorbem 2)ombefan, betätigte jtoar bie oorgenommene äöaljl,
naf)tn aber bod) in bie Konprmation«urfunbe eine 33erroaf)rung
be« 2)ontfapitel« auf. Slufcerbem lieft ba« leitete ben Ferren
oon ©t. Qoljann einen notariellen ^ßrotefi jugeljen. 2öie ber Sftotar
* @o im 3at)rc 1589, 1686, 1711.
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324
feinen Auftraggebern jurütffdjrteb, fjaben ftd) bie ©tyorljerren oon
©t. Sofjann, benen ber ^ßroteft in ber Äapiteteoerfammlung oer*
lefen mürbe, „barfiber nit roenig alteriert erzeiget unb oermelbet,
bafj bifer fdfjimpflid&e SBerroifj ainem in ©df)uelen gegen ben 3)i3jipul
oornefjmenben *ßrobuft nid&t ungleich märe, wie fte audf) tljnen ein*
bilben, fold>e§ werbe nidjt oon ainem fjodforo. SSjumbcapitel, fonbern
oon ainem pafftonierten ©oneepifien fjerfommen fein". ®iefe leijte
2lnjroeiflung nafjm bann ba§ S)omfapitel roieber fefjr übel unb gab
bem -Jtotar jur Slntroort : „9QBir fjaben fotfjane roieber unfern SKiniftern
unoerantroortlidf) unb I>od(fträflid( auSgegoffene ©d&madf) unb ö1*5
juri bittig ju |>ertjen genomen unb motten fte auf if>re 2lutf}ore§,
oomemblidf) aber auf ben ©fjorfjerrn oon SBingen, als ber gerinnen
baS SWaul am meiften gebraucht, jurudfgef droben fjaben." 3JHt biefem
nidfjt fefjr freunblidjen ÜJleinungSau^taufdf) Hingen bie 2lnfprüd>e
be8 ®omftift8 auf bie *ßropftei oon ©t. Qoljann au«. 2lCerbmg§
mahlte ftdf) ba§ ©tift nodfj breimal ben *ßropft au* bem Stomfapitel.
®en ©djlufc ber *ßropfiferie machen aber für bie ^aljre 1777—1803
nacfyeinanber oier au§ bem ©djofj be« Äapitel« geroäljlte tropfte,
otjne bafj oon ©infpracfyen be3 <Domfapitel§ nodf) bie Siebe märe.
©inen gatt oon S)eoolution roeift bie ®efdf)id()te ber tropftet
oon ©t. ^o^ann auf. 3m Safjre 1632 fefcte gürftbifdjof ^oljann VII.
als DrbinariuS bem ©tift in ber *ßerfon be§ ©omljerm Seonfjarb
*ßappu8 einen tropft oor, nad&bem feit bem $obe be§ SBorgängerS
fedf)3 Sflonate unter Streitigkeiten ber ©Ijortjerren oerftricfyen roaren.
sßäpftlicfyen *ßrooiftonen gegenüber berief ftd) ba§ Äapitel auf
fein althergebrachte* freie« *ßropfttoaljlredf)t. 2Btr oernafjmen, meldte
jahrelangen, mütjeootten ^ßrojeffe ©ebaftian oon #erbftfjeim erlebte,
ber 1553 burdf) einen päpftlidjen fiegaten *ßrooifion auf bie tropftet
erhalten Ijattc. ©rft 1560 anerkannten üjn bie ©Ijorfjerren al§
rechtmäßigen *ßropft. ©3 mar ber einjige $att ber -Jieujett, mo
eine päpftlidje *ßrooifton auf bie *ßropftei burdjbrang.
3n einem SBafanjfalle Ijatte *ßapft Qnnojenj XI. 1677 — ber
©runb ift nidfjt erftcijttidf) — bem ®ombefan oon |>eibentjeim in
©idfjftätt *ßrootfion auf bie *ßropftei erteilt. 2ll§ ber *ßrooibierte
ftdj in Äonftanj melbete, mar bereit« feit oier Sttonaten ber oom
Äapitel gemalte tropft ©igiSmunb 3Jiütler im Slmte. »ifdfrof
Qoljann granj oon Äonftanj, an ben ftdf) ^eiben^eim gemanbt tyatte,
ftettte ftd^ o&llig auf bie ©eite be« ©tift*. @r überfanbte jenem
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325
eine oom Kapitel abgefaßte «Darlegung fcincS freien 2Baljtred(t8 unb
fügte felbft bei, aufcer ber fdjon erfolgten 9Ba^l eines *ßropfte§
fte^e feinem 93egef)ren im SBege, „bafj obgemelteS Kapitel feine iura
circa electionem praepositi mofjl hergebrachte a tot saeculis
citra ullam contradictionem eyerjierte unb oon bem päpft*
liefen ©tuf)l felbften ante et post concordata Germaniae aller*
gnebigfi confirmierten ®ered)tfame au§ ben bei) Ijanben tjabenben
DriginatDofumenten füraufj ju manutenieren nit ofjnbitlig fuecfyet.
©oCte Curia Romana in SBerletyung biefer ^ßropftei präoalieren,
fo mirb nid)t nur ba§ ©tift ©t. Qofjann in feinen Siechten, fonber
aud) ein 93ifd)of ju Koftantj aller *ßrärogatioen, bie tyme ante, in
ac post electionem oon uraltem Ijer gebühret, entfetjt werben".
Die angejogenen päpftlicfyen *ßrioilegien fmb bie früher ermähnten
farblofen ©tatutenbeftfitigungen oon Urban VI. (1386), ©iytuS IV.
(1471/84) unb oon *ßaul IV. (1555). Dombefan oon $eibenf>eim
fjatte junädjft bie freie *ßropfimaf>l be§ Kapitels in 3^eifel gebogen,
ba bei ber Datarie noti) anbere ^Bewerber unter fyofyer *ßroteftion
auf bie *ßfrünbe angemelbet feien, eine Slnftdjt bie burd) ein Schreiben
be8 (Sidjftätter 3lgenten 3Äaurinu§ beftätigt mürbe, gab ftd) aber
bann mit ben Darlegungen beS 93ifd)of§ jufrieben unb entfdjulbigte
ftd) bamit, bafj ifjn ein ungenannter Dritter „afo sinistre infor-
mando Ijieju oerlaitfjet" babe. 2lud) an ben Karbinal**ßrobatar
©t)bo manbte ftd) ba§ Kapitel oon ©t. 3of)ann unterm 21. Df tober
1677 unb legte iljm fein *ßropftroaf)lred)t bar, worauf ein freunb*
lid)e§ Schreiben be§ KarbinalS oerfprad), ba§ ©tift in feinen Sterten
ju fdjütjen. Darob .mar bie Qfreube im Kapitel groß unb man fd)rieb
DanfeSroorte an ben gürftbifcfyof, baf$ er „ba§ ius eligendi be§
©tiftS mit feiner fjodjer 2lutf)oritet nad&trutflidj manuteniert Ijat,
alfo ba§ mir in Hoffnung, e§ merben nit aflain bie Difficulteten
für bieSmal beigelegt, fonber foldjeS ius f)infüran befto mef)r be*
ftettiget fein11. Diefe Hoffnung erroieS ftd) jebod) als trügertfdf), mie
ftd) fd)on beim nädrften SBafanjfaH 1686 aeigen foHte. 3lm 24. SDMrs
b. $., alfo in einem päpftlidjen Sttonat, mar ^ßropft ©igtSmunb
9JtfilIer geftorben. Drei Sage fpäter fef)en mir ba§ Kapitel ftdt)
mit 3Baf)loorbereitungen beeilen. @3 fügt ber SBitte an ben SBifdjof
um fcfyleunige 53efteKung eines 2Baf)lfommiffär3 bie SBegrfinbung
fyiitju: „quia non sine rationabili causa periculum in mora
fore arbitramur". 2lm 2. 2lpril fdjon tyatte ba§ Kapitel ben
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326
Offtjial beS SBtfd^of«, Dr. «lau, gewählt. ®a traf anfangt 2Hai
oon SRom bie Äunbe ein, baf* ein talentooller junger ©ermantf er,
ßonrab gerbinanb ©eift oon SBilbegg, ber fpätere 2Bei^>bifdjof
oon Äonftanj (1692—1722), *ßrooifton auf bie tropftet erhalten
Ijatte. ®S mufjte bem Äapitel befonberS unleibltdf) erfcfyeincn, bafc
bie feit ©ebenfen nur oon bejahrten unb oerbienten 9Hännera
befleibete *ßropftmürbe beS ©tiftS einem faum orbinierten Älerif er
übertragen werben follte. 3)a§ Äapitel unb ber neugewäfytte *ßropft
wanbten ftdf) aud) biegmal an 3fürftbifd(of Qoljann granj um
3fateroention. 3)a3 Kapitel machte geltenD, e§ Ijabe feine freie
$ropftroat)l oor unb nad) bem Äonforbat oon 1448 ftetS gefyanb*
fjabt, bie baSfelbe verbrief enbe Urfunbe 93ifd)of8 ©berljarbS H.
oon 1266 fei mit allen anbern *ßrioilegien beS ©tiftS 1555 tum
*ßaul IV. beftätigt, jubem fei baS Stift bauernb in ruhigem 93eft£*
ftanb geblieben. S8on ben sßrooiftonSfällen beS 14. 3aljrf)unbert3
wie oon derjenigen beS *ßropfte3 ©ebaftian oon ßerbftljeim fyatte
man offenbar feine ÄenntniS meljr unb auf bie ©rgebniSloftgfeit
ber neuerlichen ^ßrooifton für ben ©idrftätter 2)ombefan oon 1677
fonnte man mit SWacfybrutf Ijinmeifen. ®er gürftbifdjof möge ba§
©tift „bei biefem balb 400jät>rigen SHcd^t unb #etfommen manu*
temeren, beoorab weilen bero felbft aigne iura episcopalia barunter
bauptfädfjlid) oerfieren". 3)er neuge wählte ^ßropft, Offijial 93Iau,
fd&rieb an feinen 93ifdjof bie bemerfenSmerten SBorte, er möge ftd)
„bifer weitauSfeljenben ©ad) ju gaoor beS betrangten ©tiftS mit
nit wenigerem ©ifer, als in simili Anno 1677 Ijödjft rümblid)
befdjefyen, annehmen jur S8erf)ütung oerfdjiebener, forberift (£m. f)od)*
fürftlid&en ©naben felbft aignen Ijoben Stefpeft unb iuri ordinariatus
ju nafje trettenben *ßräjubijien. 9ttir felbft ift weniger um mein
geringes Qntereffe an ber ^ßropftei ju tun, als um baS alte |>er*
fommen bifeS unb mefjr anberer eben bergletcfyen ©erec^tfambe
t)abenben Seutfdjer fomofyl Sljumbs als <£t)orftifter, welches burdj
eine wibrige 93egegnuS ju iljrem ofjnwiberbrtnglid&en ©djaben auf
einmal über ben Raufen geworfen werben börften". ®aS Äapitel
fei entfcfyloffen, jur SÄufrec^ter^altung feines metyrtyunbertjäfjrigen
SefitrftanbeS alles baran ju fetjen. 93ifdjof Qofjann granj griff
energifd) ein. @r lieg burefy ben SReftor beS ©ermanifumS ben
^rooibierten oon nutjlofer SBeiteroerfolgung feiner *ßrooifton ab*
mahnen unb rief in einbringlidjem ©^reiben bem *ßrobatar fein
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327
33erfpred)en oon 1677 in bie ©rinnerung. ®er fiujerner 9tuntiu3
trat bem Sifdjofe ebenfalls mit SRüdtfidjt auf bcn oerbienten Offigial
Dr. 93tau bei. 2luS bem ©ermantfum traf balb ein ©ntfcfyulbigungS*
fcfyreiben ein, taut meinem ber *ßrooibierte auf SBeiteroerfolgung
feiner ©ad)e oerjidjtete unb ber Steftor bem gürftbifdjof beteuerte:
„Non erat nostra intentio, aliorum iuribus detrahere, sed
virtutem promovere". 2)ie ®atarie bagegen lief* ftdf) beglaubigte
9lbfd)riften ber genannten Urfunben beS ©tiftSard&ioS geben,
©en SBefttrftanb lief* fte barauf als SBerteibigung beS 3Baf(tred)tS
beS ÄapitelS gelten, erblidfte aber — jroeifelloS mit SRedjt — in
ber allgemeinen ©tatutenbeftättgung *ßaulS IV. feine auSreidfjenbe
Unterlage für bie SluSfcljliefmng ber ©ä^e beutfd&en ßonforbateS.
®amit Ijatte baS ©tift jum jmeiten Sttale erfolgreich ber päpft*
liefen ^rotnfton gegenüber fein altes freies $ropftroal)tred)t, jugleidj
ber SBif d^of fein 93eftätigungSred)t, jur ©eltung gebraut melden, roie
ber Dffijial SBlau unterm 25. September feinem 33ifd)ofe fdjrteb, „in
casu praesenti non nemo e patribus societatis probe notus suis
machinationibus praejudicium generare velle fertur". @r
beutet t)ier auf bie ©ilfertigfeit ber Äonftanjer ^efutten tyin, meldte
eingetretene SSatanjf äße ber päpftlidjen 3ttonate fdjjteunigft nadj SRom
melbeten, um bie 93efet$ung ber ©teilen mit ©djülem beS ©ermani*
f umS Ijerbeijuf üfyren. 9Bir begreifen baljer, bafj baS Äapitet oon ©anf t
Sodann fid) aud) mäfirenb ber ganzen ^olgejett mit ber SBornafyme
ber *ßropftmaf)l beeilte, um baburdf) allen *ßrooiftonSbemüf)ungen
bie ©pttje abzubrechen unb ftd) im SBeftttftanb ber freien *ßropftroal)l
ju behaupten. ®aS ift benn feit 1686 aud) oöHig gelungen.
9iur einmal nod), i. Q. 1755/ mürbe baS *ßropftroaf)lredjt, mie
früher bargelegt, burdj einen faiferlidjen ^rejiften in %xa%e geftellt.
3nbeS gelang es; bem Äapitel, audj) gegenüber ber ©rften Sitte beS
ÄaiferS, fein altes Sftedjt aufrechtzuerhalten. 2llS bei ber legten
*Propftn>at)l 1801 gürftbifdjof üon1)alberg feine geiftlidjje Regierung
um eine gutachtliche Sufjerung erfudjte, ob gegen bie beabficfytigte
sßropftroatjl burd) baS Äapitet ein SBebenfen obmalte, erhielt er jur
Slntroort, ba§ bie *ßropftroaf)t oon ©t. Qofjann niemals bem päpfi*
ltdjen ©tuf)l referoiert geroefen, fonbern ftets burdj baS Äapitel unter
bem SBorfit} eines bifdjöflidjen 5bmmiffärS abgehalten morben fei.
©ine *ßropftroat)l mar ein großer Sag in ben Slnnalen beS
®tift8. SllSbalb nadf) bem Stöbe beS Vorgängers richtete baS ©tift
SBegerle, S)te ®efd)icf)te bc§ ®^orftift§ :c. 21
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328
an bcn 93ifd)of bie 93itte um SBeftetlung eines 2Bat)lfommijfär3
(praeses). 2(llerbing8 tritt berfelbe im 16. Qatyrfyunbert nod) nicfyt
auf, bagegen regelmäßig feit 1606. ®a§ erftemal ernannte ber
93ifd)of ben Pfarrer oon ©t. ©tepfyan, feitfyer einen angefefyenen
3)omt)errn, feinen ©eneralotfar ober ben 2Betf}bifdf)of baju. @§
folgte bie geftfe^ung be§ SBa^lterminS. 3ln biefem fetbft polten
frülj oor 7 Uf)r jmei ©fyorfyerren ben btfcfyöffidjen Äommiffär in
beffen |>of ab unb geleiteten H>n jur Äirctje ©t. Qofyann. #ter
mürbe bie freier burdj) ein #eitiggeiftamt eröffnet, mätjrenb beffen
aud) ber SBafjlfommiffär ju jelebrieren pflegte, ©er eigentliche
SBa^laft mürbe fobann burdf) ein gefungeneS Veni sanete Spiri-
tus eröffnet. |)iernad) fd^ritt man in georbnetem $uq in bie
©afriftei al§ ben gemotjnten 3Bat)lort: 3ln ber ©pit>e ber SBatyl*
fommiffär, flanfiert oon ben jmei ©frutatoren, bie ftd) ba§
Äapitel bis in bie 9Witte be§ 18. QaljrljunbertS aus ben ©fyor*
Ferren oon ©t. Stephan ju erbitten pflegte, mäfjrenb feitbem jroei
ältere ©Ijorljerren beS eigenen ©tiftS als foldjje fungierten; hinter
iljnen bie (^orljerremSöätiler; ben ©dfjluß bilbete ber 9totar mit
ben jmei 3*ugen, meift Äaplänen oon ©t. Qofyann. 3n ber ©a-
friftei richtete ber 2Baf)lfommiffär eine furje @jl)ortation an baS
Äapitel, ben SBürbigften ju mahlen; jmei foldjjer 2lnfprad)en, in
fdjmungootlem fiatein abgefaßt, f)aben fid) auS ben Qatyren 1747
unb 1755 erhalten. Sine berfelben foll ben ©cfjluß biefeS ÄapitelS
bilben. «Die SBaljlen maren ganj regelmäßig ©frutiniatmatjlen \
©atjer richtete ber SBafjffommiffär an bie SBäljler bie 5^öge, ob fte
münblidj) ober fdjriftlid) it>rc Stimmen abgeben wollten. Sluf oom
Pfarrer erhaltene 2lntmort leifteten ber *ßräfeS, ber -Jtotar, bie 3wflcn
unb bie ©frutatoren einen ©ib über gemiffenfyafte Erfüllung i^rer
Slufgabe. £)a meift fcfjriftlid) abgeftimmt mürbe, mürbe ein Md)
jum Sinfammeln ber ©timmjettel auf ben £ifd) geftellt. ^ier*
auf traten bie ©fyorfjerren einzeln Ijerju, leifteten gleichfalls einen
@ib unb legten ifjr oerfdjloffeneS SSotum in ben aufgeftellten Äeldf).
©ie mürben aisbann „in Slbfianb oerroiefen", morauf oon ben
©frutatoren baS 2ßaf)lergebniS fonftatiert mürbe. 2)aSfelbe mürbe
fobann bem miebertjerbeigerufenen Kapitel buref) ben äBafjlfommiffär
eröffnet mit ber $rage, ob fie ben ©eroäfylten als üjr $aupt anerfennen
1 1589 fanb eine 2öaf)( per comprissum ftatt, bei welcher ber Pfarrer
unb ein Kaplan t>on St. Stephan ^otnpromiffare waren.
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329
unb ber *ßublifation ber SSBa^l juftimmen wollten. ®ie ©fjorfjerren
bejahten bieg, worauf ber 2Baf)lpräfe8 jur Promulgation fd^rttt. @r
legte beut anmefenben ober rafd) herbeigeholten @emät)lten bie grage
oor, ob er bereit fei, bie 9Bat)l anjunetymen, fiel) ber SBaf)lfapitufation
}u unterwerfen, ba§ ©taubenSbefenntnte ju befcfymören unb bem
ßapitel bie üblichen jmei Bürgen ju ftellen. @§ ift biefelbe 93ürg*
fdjaftsleiftung, bie uns fdjon oben bei ber Qnoeftitur ber ©fjorljerren
begegnet ift. sJiad)bem ber 2lngerebete jugeftimmt Ijatte, ta§ iljm
ber ©enior be§ Äapitel§ bie SBaljtfapitulatton oor, ber -Jieugeroäfjlte
unterfdjrieb fte unb befdjmor fobann ba§ ©taubenSbefenntniS,
worauf if)m ber SBaljlfommtffär, nadjbem aud) bie 93ürgen genannt
roaren, feinen *ßlat> im Äapitel anmieS. Unmittelbar barauf mürbe
ber neue *ßropft in ber Äirdje felbft burd) ben SBa^lfommiffär jur
Prima possessio ber tropftet inoeftiert. ®er $räfe3 führte babei
ben 9leugemät)lten an bie unterfte ©tufe beSßodjattarS, GPjorljerren,
sJJotar unb $eugen fcfytoffen ftd) an, e§ mürbe ber 2lmbroftanifd()e
Sobgefang gefungen ; hierauf folgte bie ©nmeifung in ben ^ßropft*
ftuljl be3 ©IjoreS, ben ©dfjtufc bilbete bie ©ratulation be§ SBatyl*
!ommiffär§ unb aller beteiligten. Qtotx ©fyorfjerren Ratten ben
Sßatilfommiffär, jmei anbere ben 9ieugemät)tten na<$ £aufe ju
geleiten. ®ie feit ©rrtdjtung be§ ©tift§ oorgefdjriebene bifdjöffidje
Seftätigung ber *ßropftmaljl mürbe burd) *ßoftulation§urfunbe
be§ Kapitels unter Seifügung be§ notariellen 2Baf)lprotofotl§
erbeten unb burd) Urfunbe be§ 93ifd)of§ erteilt1.
®ie oorfyin genannte SBafjlf apitulation tjat ftdj) im ©tift
®t 3ol>ann erft fpät nad) bem SSorbilb bifdjöflidjer 3Baf)tfapttu*
lationen entroitfelt. ©ie taud)t juerft in ben Statuten oon 1594
Aap. 5 auf. ®ie ba genannten actjt fünfte oerpflictjten ben *ßropft
jur ©d^ablo^altung be§ Äapitete für alle iljm au§ ber tropft-
mal)! etma entfpringenben ^ßrojeffe, jur Überlaffung ber grüßte
be§ Äarenjjaljre§ an bie Äirdjenfabrif, ju $anbf)abung unb ©dt)u£
aller 9iedf)te unb greUjeiten be§ ©tiftS, geftatten il)m bie SRefignation
nur in bie |>änbe be£ Kapitell bjm. jugunften eines <£fjorf)errn,
oerpflidjten tfyn jur £eilnat)me an ben ßapitetSoerfammlungen,
jebodi jum gernbleiben bei 2Baf)len neuer (£f)orl)erren, ferner jur
#anbt)abung feiner QuriSbiftionSgeroalt unter 3Jlitroirfung be§
fiapttete, jur 2lnerfennung be§ OrbmartuS atö au§fd)lief5fidt)en
1 S8gl. Die Regelung ber ^ropftttmf)! in ben (Statuten von 1747, I, § 3.
21*
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330
©erid&tSftanbeS jmifdf)en ifjm unb bem Äapitel, enblid) ju bcm
alten SBraud) be$ ©tifte, als @nabenjal>r burd) feine @rben ber
ftird&enfabrif einen feibenen Drnat jujuroenben. Sei ber ^ßropft*
roafjl oon 1694 mar bie SBafjttapitulation auf 23 fünfte am
gefd&moHen, fanf aber mteber 1747 auf 17 2lrtifel fjerab, roobet
e8 bi§ jur Sluffjebung geblieben ju fein fdjeint. 2lu3 ben fünften
oon 1694 feien unter Übergebung ber fcfyon 1594 genannten unb
aller berjenigen, bie fidf) mit ben gleid) ju befpredf)enben Obliegen*
Reiten unb (Sinfünften be§ $ropfte8 befaffen, nur fjeroorgefioben,
baf$ ber neue *ßropft gegen @nbe beS Äarenjjal>re§ bem Kapitel
einen Sag für bie ©rlangung ber Secunda possessio ju benennen
Ijatte, morauf biefe bann burdf) einen belegierten ©fyorljerrn nad)
bem ÄapitelSamte, jebod) ofjne weitere görmlidjfeiten, afö mit 2Iu§=
rufung be§ *ßropfte§ unb Qnoeftitur in ©Ijor* unb ÄapttelSraum,
norgenommen mürbe. ®aran fdjlofc ftdf) auefy bieSmal bie ©ratu*
lation unb #ulbigung be§ ÄapitelS fomie eine feierliche £etm*
geleitung. 93eim 93ifdf>of fd>eint ba§ 2lnroadf)fen ber aßafjlfapitu*
lation SttifjfaKen erregt ju tyaben. @r oerbot in feinem 93ifttation§=
rejefj non 1700 bie 2lufnafjme neuer fünfte ofjne feine ©enefjmigung
unb erklärte bie bisherigen für nichtig, fomeit fte ben bifdf)öflidf)en
Steckten unb ber fjerfömmlidjjen Stellung beS *ßropfte§ juroiber-
laufenb feien. ®amit mag jufammenljängen, bafj bie SBafytfapitu*
lation im 18. Qatjrfyunbert feine (Srmeiterung metjr erfahren fjat.
©ie mürbe übrigens bei jcber *ßropftmafjl in jmei oom 9ieugeroäf)lten
unterfdfjriebenen unb beftegelten ©jemplaren ausgefertigt, oon benen
ba§ eine ber tropft unb baS anbere ba§ Äapitel behielt.
S)ie Stellung be3 *ßropfte§ jeigt ftdfj mie früher in ©f)rem>or=
redeten unb in feiner 3uri3biftton§gemalt. @r ift ba§ $aupt be§
Kapitels. 2ll§ folcfyeS ift er ber geborene SBertetbiger unb ©djüt^er
aller Siebte be§ ©tift§. ©r ift befugt, baS Äapitel einjuberufen,
ju leiten, ju fdjliefcen; ift oerpflidfjtet, auf auSbrüdttidjje Sabung
be§ ÄapitelS in ber Sßerfammlung ju erfreuten. 9iur ben <£t)or=
tjerrenmafylen foH er aud) jetjt noefy, mie fdjon nad) ben @rünbung§=
ftatuten, fernbleiben, menn er nid^t gerufen ober felbft @J)orf)err ift.
Qm ©f)or ber 5?ird()e f)at er ben erften *ßfat}. Qnm geroöfjnlidjen
©f)orbienft ift er jmar, fofern er nidjt felbft SJhtglieb be§ ÄapttelS
ift, nidjt oerpflidjtet. @r tjat jebodj an ben oier f)öd)ften %tften
be§ Qal)re§ ba£ $od)amt ju fingen unb foll bieS tunlidjjft aud)
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331
an ben ^ßatrojinien beg ©tiftS, an bcn geftcn bcr \)l ^otyanneS b. %.
unb b. ©o., fotoie an ber Äirdjroetye oon ©t. ^oljann, beobachten.
$la6) antritt bcr *ßropftei fyat er ftd) mit jioei bis brei ©Ijorfjerren
in ba§ ©orf SipperSroeil ju begeben, um bort bie #utbtgung ber
©eridjtSeingefeffenen beS ©tiftS entgegen june^men unb bie ^Beamten
ju betätigen. @r ift Äollator ber jioei alten Äaplaneien beS ©tiftS
(©t. SBerena unb ©t. Äatyarina), bei ©t. Sßerena jufammen mit
bem ©enior be§ ÄapitelS, unb t>at binnen brei SJJionaten nadj ein*
getretener SSafanj einen im ©Ijoral* unb giguratgefang tauglichen
sßriefter ju präfentieren. 9lud^ bie Äuftobie beS ©tiftS unb bie
im 3af)re 1748 neu begrünbete Äantorei unterlagen feiner ÄoHatur.
©eine 9Reftbenjpflidf)t erftreeft fid^ auf neun Sttonate beS Qaf)re§.
S)ie 3furi§bif tion beS *ßropfte§, bte nadf> bem SBorbilb
be§ ©tiftS ©t. ©tepljan in ben älteften Statuten nod) als oofl*
entroicfelte ©ertdjtSbarfeit erfdjeint, tritt in ber 9leujeit jurfief oor
ber feit bem Sxibentinum gesteigerten Stellung beS DrbinariuS.
2lud) foroeit fie fidj erhielt, erfcfyetnt ber tropft in Ijöfyerem Sflafce
als früher an bie -äftitnurfung beS ßapttelS gebunben. dagegen
ift bie im 15. 3af)rt)unbert prätenbierte QuriSbiltion beS 2)om*
betanS auf ben ©efamtfleruS ber 93ifd)ofSfiabt, bie uns oben be*
gegnete, burd) bie Äonftanjer ©gnobalftatuten t>on 1606, II, Sit. 2,
§ 5 auSbrücflid) auf ben ©omfleruS eingefdjränft ioorben. ®ie
©tiftsftatuten oon 1594 nennen in Aap. 6 ben tropft ben Oberen
ber ©Ijorfyerren unb Äapläne, bem bie Äleriler oon ©t. ^oljann
in (Pjor unb Äapitef ©e^orfam fdjulben. 93ei fdjroereren ©fjeffen
oon ©tjorljerren aufcerljalb beS ©fyoreS foKte ber tropft unter oier
Slugen an ben ©djutbigen eine oäterlidje ©rmafjnung (paterna
correptio) rieten, bei SJBiberfpenftigleit aber bie ©adje bem Kapitel
oortragen, bamit über tljn nad) 93efd^lufs ber ÄapitelSmeljrf)eit eine
©elbftrafe jugunften ber gabrif oerf)ängt werbe. 3Bie man fieljt,
ift ba3 ©u£penfionSre<ijt, baS. bie alten ©tatuten bem *ßropft ein*
räumten, bereits oerfcfyrounben. 93ei ©äumigfeit beS ^ropfteS follte
bagegen nad) ben ©tatuten oon 1594, Aap. 8, bie fubfibiäre QuriS*
biftion beS <ßlebanS unb jroeier ©f)orf)erren gemäft ben alten ©tiftS*
ftatuten aufregt erhalten bleiben. 3öie bie SBaljlfapitulattonen feit
1694 ergeben, beftanb in biefer fpäteren 3eit bod) roieber eine eigene
©elbftrafbefugn.iS beS SßropfteS oljne 3Äittoirfung beS ÄapitetS bis
ju 10 fl. im ©injetfalle. 2)ie*@tätuten oon 1747, 1, § 2, £iff. 10
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332
bis 12, roibmen bcr ^uriSbiftion beS *ßropfte3 folgenbe ©ci^e:
SBerftöfje in ©Ijor unb Äapttel forme alle anbern Heineren 33er*
gelten ber ©Ijotfjerren bjm. S?apläne fjabe ber tropft mafcootl burdf)
SBerroeiS ober ©elbftrafe bis ju 10 fl., bie naefy altem ©ebrauci)
bem ©epofitum jupffen, ju afjnben; baneben aber befte^e bie
geroof)nljett§red)tlid) eingebürgerte SBefugniS beS ÄapitelS, felbft unb
ofjne SBiffen beS *ßropfieS in f feineren gälten SBufjen ju ©errängen;
alle fdfjmeren SBergeljen beS ©tiftSfleruS feien bagegen oom tropft
ber @ntfd)eibung beS DrbinariuS ju äberlaffen. ©treitigfeiten
jioifdjen *ßropft unb ©tjorljerren foüten in feisteren gälten Dom
Äapitel entf Rieben werben; beSgleicfyen ©treitigfeiten unter (Sfyox*
Ferren burdf) ben tropft mit 53eirat ber am ©treit unbeteiligten
©borljerren. 3n>eifelloS fonfurrierte mit biefen ©ätjen bie 3uri§*
biftionSgeroalt beS SMfdjofS unb mar bie ©erid)tSbarfett oon tropft
unb Äapitel baoon abhängig, baf* einer ber ©treitenben biefetbe
anrief. 9Bie fdjarf im übrigen ber DrbinariuS in bie ^urisbtf tionS*
redete beS *ßropfteS eingriff, jeigen bie SBifttationSrejeffe. @o fdjrieb
ber 93ifd(of 1651 ben ©fjorljerren oor, bie ©onntagSprebigt häufiger
ju fjören unb bie roödjentfict)en ÄapitelSoerfammlungen Peiniger ju
befugen, beim ©otteSbienft bie SRubrifen ju beobachten unb nidjt,
mie bislang oorgefommen, ofjne geiftlidjeS ©emanb ©piftel ober
©oangelütm ju fingen, Sfjntid) oerbot ber 93ifd)of 1672 baS Sprechen
in ber ßtrdje unb regelte ben SBirtSljauSbefud) beS ©tiftSfleruS,
ben er an ©onn* unb geiertagen, aber aud) an ©amStagen unb
93igilien oöllig oerbot, fonft nur jroeimal roödfjentlid) juliefc, mobei
bie ©ttftSljerren ftdj im ©ommer nur bis abenbS 7 Uljr, im SBinter
nur bis 6 Uljr im SBirtSfjaufe aufhalten foüten. 9lur ber 93efud)
beS ©taufS, b. i. ber Srinfftube beS «DomfapitelS, mar freigegeben.
1700 fd)ärfte ber »ifdjof bem Äapitet bie ftrenge Spaltung beS 3oli=
batS ein unb tabelte ju lautet unb ju rafdfjeS ©ingen ber ©Ijorgebete.
3)ie SBermögenSredjte unb bie Saften ber tropftet
©1. Qot)ann waren in ber Stteujeit bie folgenben: 91adj ben urfprüng*
liefen Statuten f)atte ber $ropft einen Äopfteil an ben ©infünften
ber ©tiftSmaffe, aufcerbem befonbere *ßropfteigefälle oon ben ©ütern
beS ©tiftS in Öangenargen unb oon ben burd) ben erften ^ropft
geftifteten eigenen *ßropftetgütern in ber ©d&roeij ju bejieljen, ein
eigenes *ßfrünbf)auS befafj bie ^ropftei jebod^ md)t. 3)ic befonbem
sßropfteigüter muffen rafd) mieber oerloren gegangen fein, fdfjon
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333
baS alte Urbar oon 1301/06 fannte fte nicfyt meljr. ©eitbem f)ören
mir über bic ^ßropfteteinfünfte crft roieber burd) bic Statuten oon
1594, Aap. 4. 5)iefe toiefen bem *ßropft an ©teile jener oer*
lorenen *ßropfteigüter ein 5t?um oon 40 Salern ju, baS je jur
|)ätfte an Den beiben QofjanneSfeften ja^lbar roar. S)a§ bem ba*
maligen tropfte Äonrab oon ©tabüm (1589—1606) aud) ber Qti)t\t
ju SipperSroeil überlaffen roar, füllte jebod) nur eine perfönlidje
3uroenbung beS ÄapttelS fein. QnbeS roaren biefe ©ätje nur ein
erfter SBerfudj, bic *ßropfteieinfünfte nadj ia^e^ntelanger Unficfyer*
Ijeit ju fixieren, dagegen befdjlofc baS ©tift in befonberetn ©tatut
oon 1606, baS bis 1747 in Äraft blieb, bem tropft auS ber
©tiftSmaffe jä^rlic^ anjuroeifen: 12 3Äutt fernen, 12 3Jlutt ©pett,
12 3Äutt £afer unb 12 fl. ©elb. S)aS mar Ijerjlid) menig. ©rft
eine Stiftung beS *ßropfteS £ugo ©ulbinaft (1739—1747) ermög*
lichte ben Statuten oon 1747,1, § 2 eine Sßerbefferung ber *ßropftei*
einfünfte. ©ulbinaft fcatte bem ßapitelSgute 3000 fl. mit ber 2luf*
läge gefäenft, barauS bem tropft jäljrlid) 150 fl. auSjubejaf)len.
3)ie bisherigen Slaturalgefälle follten megfaKen unb ber tropft
weiterem ©infommen nur bejiefjen, menn er jugleidf) ©t)orf)err roar.
©eit bem 16. Qaljrtiunbert oerfügte bie tropftet audf) über ein
eigenes sßfrfinbfyauS. @S mar baS alte ©tiftSgebäube jum ©anft
©Jjriftopl) (^oljanngaffe 9lr. 3). 9tadj ben ©tatuten oon 1594
blieb baS Kapitel ©igentümer beS ©runbftüdtS. ®er refibierenbe
sßropft modjte eS felbft berooljnen ober oermieten, mobei lederen*
falls bie ©Ijorljerren ein SBorredjt Ratten. SReftbierte ber *ßropft
nid)t, fo follte baS Äapitel nad) freiem ©utbünfen über baS Objeft
oerfügen. $)ie ©tatuten oon 1747 Ijaben baran nidjtS geänbert.
9ln Saften ber *ßropftet mar aus bem 3Äittetalter nur bie
auf $einrtd) oon Älingenberg jurüdtreic^enbe 33eftimmung über*
liefert, roonadj bie ©infünfte beS ©nabenjafyreS ber ^ßropftei gu*
gunften ber Äirdjenfabrif ju oermenben maren. $n ben ©tatuten
oon 1594, Aap. 5, ift barauS bie 33eftimmung geroorben, ba§ ber
sßropft ober feine ©rben bem ©tift einen oollen feibenen Drnat ju*
jumenben Ratten. $)af$ bie ©rlangung beSfelben manchmal fcfyroierig
mar, jeigt ein Sittbrief, ben baS Kapitel 1686 an ben Sifdjof
richtete, iljm auS bem 9tad)laf$ beS oerftorbenen ^SropfteS 3Jlüller
ju einer 93eifteuer für bie arme Ätrdjjenfabrtf befjilflid) ju fein,
©o oerfiefyen mir, baft bie ©tatuten oon 1747, 1, § 2, bie *ßflici)t
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334
jur 2lnfd)affun0 etneS DrnateS in einen bloßen SQBunfc^ oermanbel*
ten. Smmerfyin jpurbe ba§ ©nabenjafyr infomeit aufredet erhalten,
baß ba§ ©tift, falls jene 3umenbung nicfyt erfolgte, an bem Sttadj*
lafj be§ SBerftorbenen eine Impotfyefarifd) geftd&erte gorberung oon
150 fl. Ijaben fpUte. SBie bie 2Bat)tfapitulatHm oon 1694 belehrt
rot^be ber ^ropft nad) bamalS neueingefüfyrtem ©tatut aud) ber
93ejat)tung einer 9te$eption§gebül)r unterworfen, ©ie belief ftd)
auf 1 £aler für jeben ©fjorljerrn bei Prima unb Secunda pos-
sessio, aufjerbem auf 1 fl. 12 fr. an ben ©tiftSpfleger unb auf
1 fl. an ben 3Jle3ner; bei ber Prima possessio traten nodj 3 fl.
für ben ©elretär unb bie 53eftreitung aller weiteren SBa^lfoften
f)inju. ©ie ©tatuten oon 1747 befdjrän&n bie SRejeption^gebüfir
auf bie erfte Qnoeftttur unb jeigen, bafj aud) ßonorarjaljlungen an
ben bifdjöf lidjen SBaljlfommiffär, bie ©frutatoren unb bie 3eugen
üblidj waren. 2lud) Ijatte ber neugemäfytte tropft bie £älfte ber
burdj bie £ipper§wetler ©rbfjutbigung oerurfacfyten Äoften ju tragen
unb feinem Äapitet nad) altem 93raudf) jäfjrtid) ein ©ffen ju fpenben.
2. ©ie ©ignität be§ ÄantorS mar im Qal)re 1290 errietet
unb mit eigenem *ßfrünbt)au§ (®erid)t§gaffe 3lx. 10) auSgeftattet
roorben. ©ie geringfügigen Obliegenheiten ifyreS Qn^aberS be*
ftanben im 3lnftimmen ber fird^lic^en ©efänge an gefttagen. 9tad)
ber Sieformation mar jroar ba§ *ßfrünbljau3 bem ©tift refiituiert,
bie ©tgnität felbft aber angeftd)t§ ber geringen 3^1 ber ©Ijor*
Ferren nid)t mef)r regelmäßig befetjt worben. ©ie ©tatuten oon 1594
miffen nidjtS oon ifjr; feitbem ber (£t)orf)err granj 5Mer (1635
bis 1680) bie ©teile offenbar ehrenhalber bef leibet Ijatte, mar fte
mieber jafyrjefjntetang unbefetjt. ©rft bie ©tatuten oon 1747 gingen
aud) tjier neufdjaffenb oor. ©erfelbe ^ropft ©ulbinaft, ber bie
*ßropftei neu botierte, oermadtjte bem ©tift teftamentarifd) 800 fl.,
um au3 tfyren Qxn\m Die mieber tn£ Hzbtn }u rufenbe Äatitorei
ju botieren. ©ie <£mjeltegelung erfolgte 1748 burdf) tinen 9fa*
tjang ju ben eben oollenbeten ©tatuten. ©ie ÄoKatur ber ©igni*
tat unterteilte ber Stifter bem tropfte, ber fie an einen ber Sfyor*
Ferren mit 2lu3fd)luf$ be3 $farrer§ unb beS Äufto§ ju oergeben
Ijatte. ©er Äantor bejog jäfirtid) 30 fl. unb Ijatte baoon 30 3Jleffen
für ben ©tifter ju perfofoieren. ftür bie ©ignität mürbe ein Äaren^
\ai)t oorgefdjrieben, in meinem ber Äantor nur 10 fl. für bie ge*
nannten 9Jief$oerpfltdf)tungen empfing, bie übrigen 20 fl. foKten
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335
an baS 3)epofitum fallen. ®ie feit bem 17. 3af)tf>unbert einfetjenbe
£ebung beS ÄirdjengefangS unb ber Äirdjenmuftf gab ber neu*
errichteten 2)ignität einen gegenüber früher erweiterten SBirfungS*
frei& *ßerfönlid) follte aKerbing« auefy je^t ber Äanlor nur bie
erften SSefpern ber beiben QofjanneSfefte leiten. 3>m übrigen fjatte
er aber ben gefamten GfyoxaU unb ^iguralgefang ju überwachen,
©einer Db^ut unterlagen bie SWuftfatien unb 9ftuftftnftrumente
bc§ ©tiftS. «Dem Saplan, ber baS 3lmt beS (£t)orregenten Ijatte,
folgte er int ©injelfalle ben ©djtüffel baju au§. @r Ijatte aud)
unter 53eirat beS teueren, fomeit bie Äapläne nidjt ausreichten,
©änger unb Sttufifanten in S)ienft ju nehmen, beren Qafyl jebod^
ba£ Äapitel beftimmte. 2ln ben ßauptfeften foHten aud) aufcer*
orbentlidje 3Äufiffräfte gegen eine (Menntlidjfeit beigejogen werben.
%ixx Heinere SUtufifbebürfniffe forgte ber (Sljorregent, 2lu3gaben über
2 fl. beburften ber ÄapitelSgenefymigung.
3. <Die Äuftobie be§ ©tiftS war nad) Anfängen, bie bi3
1276 jurücfreidfjen, 1293 gegrünbet unb mit -Jiaturalgefällen oon
©üterri in ©euren unb Sriboltingen botiert worben, aus benen
ber ÄuftoS ba§ ©wiglicfyt ber ßirdje ju unterhalten Ijatte. iMator
ber S)ignität war oon SKnfang ber ^ßropfi, ijjre Obliegenheiten be*
ftanben in ber 2luffid)t über ÄultuSgeräte, 93eleud)tung, ©eläute;
ber ÄuftoS war mit einem SBort ber ^Beamte für bie Ätrdjenfabrif.
©eit 1318 fat)en wir iljn mefjr unb meljr jum Raupte beS ÄapitelS
werben, if)tn gegenüber traten *ßropft unb *ßleban jurüdt. 3)ie
tatfädjlidje ©rfütlung feiner Aufgaben t>atte er überwiegenb an ben
SfteSner abgegeben unb behielt nur eine Dberaufftdf)t über biefen.
$)ie Statuten oon 1594 fdjweigen fid) audj über bie Äuftobie aus,
bagegen fanb fte 1747 in Aap. VII, § 1—3 ausführliche Siege*
lung. ®ie iMatur beS *ßropfte3 blieb aufregt erhalten. 2lu§ ber
2luf jäfclung feiner 2lmt§pflid)ten fei baS SBidjtigfte herausgegriffen.
3)anadf( I>atte er bie ^eiligen ©eräte unb Äird)enjierben, baS ©eläute,
bie Sinter unb fiampen ju übermalen; er fjatte für Steinigung
ber Ätrdje burdj) ben SffteSner ju forgen unb bie 2lu3fdjmütfung
ber Slltäre nadj bem ©rab ber Äirdjjenfefte anjuorbnen. Sin Sonn*
tagen foKten auf bem £od)altar jwei, an einfachen gefttagen t)ier,
an ^od^feften fed(3 Äerjen brennen. $)en SBein für .ßetebranten
unb Äommunifanten bewahrte er in feinem *ßfrünbf)aufe. ©3 be*
ftanb bafjer offenbar nodj) ber SBraudf), an bie Saien nad) ber 5bm*
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336
munion SBein auSjuteiten. Über bie ßircfyengeräte fjat er ein Qto5
oentar ju führen, beffen ©rridjtung fd)on ber SBifttationSrejef* oon
1681 Bedangt fjatte. ©ie alten ©infünfte ber ßuftobie in Seuren
unb £riboltingen würben jetjt ber ©tiftSmaffe jugewiefen, bagegen
bem ÄuftoS au§ einer gleichfalls oon *ßropft ©ulbinaft bem Äa*
pitel gemachten ©djenfung oon 800 fl. ein 3rt?um ™n 40 ff- öuS=
geworfen unb bie Unterhaltung beS @wiglid)tS, bie ber ÄuftoS bis*
l>er wenigftenS nod( bis ju einem drittel ju beftreiten Ijatte, auf
bie gabrif übernommen.
4. 5. ®aS 3lmt beS ©efretärS ober «ßrotofolliften
mürbe, wie oben bemerft, erft in ben Statuten oon 1747, V, § 2
näfjer geregelt, bürfte aber fdjon oorfjer beftanben Ijaben. ©er
3Baf)l baju fonnte ftdj fein ©fjorfjerr ofyne triftigen ©runb entstehen,
©er *ßrotofolltft fjatte bie *ßrotof oHe ju entwerfen, nad) ©enefjmigung
in baS ^rotofotlbud) einzutragen unb baS ganje ©djreibwerf beS
©tifts ju beforgen. 211S Remuneration erhielt er jwei Viertel ©pelt,
ein Viertel ©rbfen unb je 2 fl. aus ber ©tiftSmaffe unb aus ber
Sünfwunbenbruberfdjaft. ©er SßifitationSreje^ oon 1700 orbnete
ferner an, baf$ baS 2lrd)io beS ©tifts burdj jmei geeignete ©Ijor*
Ferren in georbneten ©tanb gebracht werbe, fowie bafc barin
bie ©tiftSfiegel aufjubematjren feien. SSier ©djtüffel jum 2lrd)io
follten angefertigt unb nad) bem Rang unter *ßropft unb ©tyor*
Ferren oerteilt werben. ©ie ©tatuten oon 1747, V, § 3 fteCten
weitere ©injelfä^e auf. 2ludj bie ©orfualnotijen aller Urfunben
beS ©tiftS beweifen, baft jene Anregung nid)t unbeachtet blieb. 2ltler*
bingS würbe fie nid)t fofort ins SSBerf gefegt. ©S beburfte oielmeör
baju beS t)ifiorifd)en ©innS beS ©efdjledjtS ber Seiner, baS im
18. 3afjrl)unbert unferm ©ttft brei ©fyorfjerren unb einen Kaplan
lieferte. Dr. theol. ©udjariuS Seiner (1757 bis 1798) Ijat als
©efretär unb 2lrd)ioar bie SBeftänbe beS ©tiftSardjioS in mufter*
fjafte Drbnung gebracht, bie nod) fjeute an üjnen ju fonftatieren ift.
SBie wir an tt>m fc£)en, oerfalj bamatS berfelbe ©fyorljerr bie ©teilen
beS ©efretärS unb 2lrd)ioarS. Nominell beftanb jebod) nad) ben
©tatuten oon 1747 nod) eine jmeite SlrdjioarfteCe. 93eibe waren
mit je 2 fl. Remuneration botiert. ©er le^te ©efretär beS ©tifts
war ^ermann o. Sßicari, ber fpätere ©rjbifdjof oon gretburg.
6. ©er aWeSner, anfänglid) ein *ßriefter, feit öeginn beS
15. QaljrfyunbertS ein Saie, war ©etjilfe unb 93oHjugSorgan beS
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ÄuftoS. $)ie Statuten auS bem (£nbe beS 3JiittelalterS Ijaben uns
ausführlich über feine SlmtSljanblungen berichtet, denjenigen oon
1594 ift er roie alle fiaienämter beS ©tiftS fremb. dagegen mibmen
ifym mieber bie Statuten oon 1747, XI, § 2 eine nähere Siegelung:
2)aS Äapitel foK einen nüchternen, frommen unb treuen #anbmerfer
ofjne lärmenben 53eruf jum StteSner mahlen, ba baS 9fteSner*
einfommen allein jum Unterhalt einer gamüie nicfyt ausreiße.
Bumeift maren bie SWeSner in neuerer Qtxt ©cfyneiber ober ©djufter.
3eber empfing beim Amtsantritt eine fdjriftlicfye Qnftruftion, leiftete
einen SfleSnereib unb unterftanb nad) ben oben begegneten 93eftim*
mungen ber Äuftobie ben SBeifungen beS ÄuftoS. ®er SffteSner
empfing 48 fl. aus ber S^brif. Aufjerbem erhielt er an ©toi*
gebühren: bei kaufen 8 Ar., bei AuSfegnungen 8 Ar., bei $oty
Seiten 30 Sr., bei SBerfefjgängen 8 Str., bei Seerbigungen 20 Jtr.,
enbltd) als Säuter* unb fieicfyenmärterloljn 40 Ar., fein ©efamt*
einfommen mürbe bei ber Aufhebung beS ©tiftS auf 107 fl. gefd)ät>t.
7. ©er midjtigfte SBirtfdjaftSbeamte beS ©tiftS mar ber
©tiftSpfleger, ein Saie, ber fdjon feit Sttitte beS 14. $ai)x*
IjunbertS an ©teile beS auS ben Steigen ber ©fjorfjerren gemälzten
©ellerarS getreten mar. Sin beutlicfyeS 53ilb feiner Jätigfeit ent*
füllten uns bie turj nad) 1522 niebergefdjriebenen öeftimmungen
über ©injug, Aufbewahrung unb Verteilung ber ©tiftSeutfünfte
burd) ben Pfleger, über feine 9ted(nungSpflid)t unb feine Sefolbung.
®aS ©tatut oon 1594 bringt nidjtS über itjn. «Dasjenige oon 1747
lefyrt in Stop. XI, § 1 fotgenbeS : ®er ©tiftSpfleger mürbe oom
Äapitel gemault, oereibigt unb erhielt eine SBeftaCung, als beren
roid)tigfter *ßunft genannt fei, bafj er ftetS nur auf ein ^di)t in
2)ienft genommen mürbe, bamit baS ©tift bei Sefeitigung un*
geeigneter *ßerfönlid)feiten freie $anb fjatte. Aud) ber ©tiftSpfleger
erhielt beim Amtsantritt eine fdjriftlidje Qnftruftion unb fjatte eine
2)ienftfaution oon 1000 fl. ju leiften. ®ie jät)rtid)e SRedjnungS*
legung Ijatte er in bem feit alters um Sofyanni ftattfinbenben
©eneralfapitel abjuftatten, mo ifjm aud) feine Qnftruftion burd)
SBerlefung ftetS neu etngefdjärft mürbe, über fein jebenfaHS nidjt
unbeträchtliches ©efyalt oerlautet nichts näheres. Sttebeneinftinfte
bejog er aus ben StejeptionSgebütjren ber ©tiftSgeiftlidjfeit unb aus
ber if)tn burdjmeg übertragenen Verwaltung beS ÄapitaloermögenS
ber Äaplaneien oon @t. ^ofjann.
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8. «Die Äirdjenfabrif mürbe als ©onbergut be§ ©ttftS am
Seginn be§ 16. $al)rf}unbert3 burdf) einen eigenen gabrtfpf leger
auS bem fiaienftanb oerroaltet. ®urd) bie Sieformation fam ba§
2lmt in Slbgang, mürbe aber in ben Statuten oon 1594, Aap. XXXI
mieber als ein ©tiftSamt, bem ftd) einer ber reftbierenben (£f>or=
Ferren ju unterjiefjen l>ätte, tnS fieben gerufen, ©ebacfyt war biefe
Steuerung als eine ©ntlaftung be« ©tiftäpflegerS, ber baljer offenbar
fett 1550 bie gabrifpflege mitoerfat). ®er gabrifpfleger l>atte bie
©inftinfte ber ^öbrif, bie uns oben begegneten, eutjujieljen, für
bie ÄuttuSbebürfniffe ju forgen, 93üdf>er unb Ornamente ju über*
machen unb jäbrüd) ebenfalls um 3ot)anni Sted&nung ju legen,
©ein ©ef)alt betrug 1594 fl. %xo$ biefer Slnorbnungen begegnen
un§ jebodf) fdjon im 17. Qaljrtyunbert lieber befonbere fiaienfabrif=
pfleger, unb im 18. Qafjrfjunbert mar bie SBerroaltung ber gabrif
roieber mit ber allgemeinen ©tiftSpflege in einer $anb pereint.
®a8 ©eljalt beS ©tiftSpflegerS als SBermalterS ber gabrif betrug
jeftt 35 fl.
9. dagegen blieb baS 3lmt be§ ®epofttariu3, ba§ feit
1522 burdf) einen ©fjorfjerrn oerfefyen mürbe, bauemb in geift liefen
#änben. Über bie SSerroaltung be§ ®epofitum3 legte ber ®epofitar
bem Äapitel jäljrlidf) Stedjjnung.
10. ©nblidj oblag bie Überprüfung ber oerfdjiebenen, bem
Äapitel eingereihten StedfjnungSauSmeife jroei aus bem Kapitel
beftimmten SReoiforen, meldte für iljre Sttüljemattung je 2 fl.
aus ber ©ttftSmaffe unb ebenfooiel auS ber günfmunbenbruber*
fetjaft bejogen.
5. Pfarrer nnb Pfarrei g>t. $o§ann.
93i3 jur @rridf)tung beS (£f)orfttft§ ©t. Qobann übertrug ber
®ompropft bie *ßtebanie ber Slltfiabt 5?onftanj an einen 2)omt)errn,
ber bie ©inftinfte ber alten SBittumSgüter unb bie Dpfergelber ber
sßfarrgenoffen bejog, aber an ber Äirdfje ©t. ^oljann felbft nidfjt
reftbierte. ®a§ SßerljctttmS ber Pfarrei jum ©Ijorftift ©t. Qofjann
mürbe fobann burefy bie früher betrachtete Urfunbe beS ®ompropfte$
oon 1267 in einer für alle 3eten grunblegenben SBeife normiert.
S)er £)ompropft referoierte fid) bie SMatur ber Pfarrei, oerfpradj,
fie in ßufunft ftatt einem 'Domljerrn einem bei ©t. Qofiann reft*
bierenben $riefter ju übertragen unb oerpflicfytete baS ©tift, bem
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Peban jäl)rlid} 20 SDtutt SBeijen auSjufolgen unb i^m ehrenhalber,
b. t). oljne Beteiligung an ben ÄapitelSeinffinften, bie ©tel(ung% eines
(Sfyoxtyxxn unb bie Prima vox im Äapitel einzuräumen. 9iur an
3al>rjeitpräfengen fotlte ber *ßleban roie jeber ©ljorl)err teilnehmen,
bagegen bie £älfte ber Dpfergelber ber ©emeinbe bem Kapitel
überlaffen. 3)iefe grunblegenben @ät>e über bie Stellung be§ *ßle«
ban§ waren burd} bie alten ©tiftsftatuten oon 1276 ba^in ergänjt
toötben, bafc ber peban ausbrüdflid) aud} ber ^urisbiftion beS
©ompropfteS ftatt berjenigen beS eigenen ©tiftSpropfieS unterteilt
würbe unb bei ©rlangung eines ÄanontfateS oerpflicfytet fein fotlte,
bie *ßlebanie aufzugeben, ©eit Anfang beS 14. :gaf)ri)unbert3 be*
fafc ber *ßleban aus ber ©tiftung be§ *ßropfte3 SDiagifter Äonrab
sßfefferljart (1298—1317) einen *ßfarrl)of (Qnfelgaffe 5tr. 17). 2luS
ben lücf enljaften Sftadjricfyten, bie un§ für bie fpätere Qtit beS SDiittel*
altera überliefert finb, ergibt ftd}, ba& {ebenfalls an ber SMatur
be£ 3)ompropfteS nichts geänbert mürbe, ba& jebod) feit SDtitte be§
14. QatjrtjunbertS ber in ben SSorbergrunb tretenbe ÄuftoS bie Prima
vox im Kapitel erlangte. $)ie Statuten oon 1594 enthalten faft
nidjtS über Pfarrer unb Pfarrei, fie beftimmen nur in Aap. 1,
bafc in bie fedjS Kanonifate {ebenfalls ber *ßleban einjured)nen fei
unb geben in Aap. 20 bem Pfarrer als „93ijepräpofituS" bie aus
ben alten Statuten übernommene Befugnis, in 2lbroefenbeit beS
sßropfteS baS Kapitel einjuberufen. dagegen gaben bie ©tatuten
oon 1747 in itjrem Aap. 2 ben 93erf}äftniffen ber Pfarrei eine aus*
füfyrlidje Siegelung, ©in ergiebiges Urfunbenmaterial bient feit
ber 3Jlitte beS 16. QatjrfjunbertS jur ©rgänjung unb geftattet ben
gefd)id)tlid}en Slufbau ber 93ejiel)ungen beS Pfarrers unb ber Pfarrei
©t. $ol)ann nad) innen unb aufjen.
2)ie Kollatur beS 3)ompropfteS ift nur nod) einmal,
im $at)re 1553, oom Kapitel bei ©elegentjeit eines gleid) ju be*
fprecfyenben ©treiteS jnrifcfyen Pfarrer unb Kapitel in Srage ge*
[teilt, aber alSbalb auSbrücflid) baf^in anerfannt roorben, ber ®om*
propft fei „ber redete Setjenljerr ber Pfarrei ©t. $of)ann".
SBBä^renb nad} ben alten ©tatuten ber Peban nur ©tellung,
aber nicfyt sßfrünbnutjen eines ©Ijortjerrn tjatte, nimmt ber Pfarrer
feit fpäteftenS 1553 ftets aud) bie ©tellung eines im *ßfrünbgenufc
beftnblicfyen ©fjorfjerrn ein unb erhält feine Portio canonicalis
auS ben ©infünften beS ©tiftSguteS. 2ltlerbingS mar über ben
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340
SRefoimationSroirren aud) baS SBertjältniS beS Pfarrers jum Kapitel
gunädjft ftreitig geworben. 3)urd) ©cfyiebSoertrag beS genannten
3at)re§ anerkannte aber baS Kapitel, bafc ber Pfarrer aU
Sljorljerr ju befyanbeln unb ju allen blutjungen be§ ©tiftS
roie ein folcfyer jujulaffen fei, bafc if)m aud) bie Prima vox im
Kapitel juftefye. Umgehört unterwarf fid) neuerbingS ber Pfarrer
ben Statuten beS Kapitels. Sludj bie (Statuten oon 1747 an*
erfennen als alte 93orred)te beS Pfarrers baS $erfommen, bafc ber
Pfarrer näcf)ft bem *ßropft ben erften ©fjorftuljl, bie Prima vox
unb ben erften *ßlat> im Kapitel einnehme, in allen anbern ©tütfen
aber ben übrigen (£f)orljerren glcicfygefiellt fein follte. ©ein bem
Kapitel ju leiftenber @Hb gelobte naef) ben Satzungen oon 1747,
bie ©ät>e beS £ribentinum£, ber Konftanjer ©tjnobalfiatuten unb
ber ©tiftSftatuten ju beobachten, als $ebbomabar mit ben anbern
(£t)orl)erren abjuroecfyfeln, bie KapitelSoerfammlungen ju befugen
unb im (£f)orbienft bie *ßflid)ten etneS ©tjortjerrn ju erfüllen.
®ie Amtspflichten beS Pfarrers als foldje gipfeln in
ber ©eelforge ber Pfarrei ©t. Qotjann. 9tad) ben Statuten oon
1747 §at er binnen jroei Sftonaten feit *ßfrünbantritt ^ierju bie
Missio beS 93ifcf)ofS einholen. $l}m obliegt bie ooHe ©eelforge
ber nicf)t großen Pfarrei, wobei üjm nur feit 1723 ber Kaplan
ber günfnmnbenbruberfcfyaft jUr £i(fe perpflid^tet mar. $erfömm=
lid) burfte er jebodj aud) anbere Kapläne feiner Kirdje beiden,
fofern er itjnen eine @rfenntlid)feit leiftete ober bie ©tolgebüfyren
überlief*. 9ln ©onn* unb gefttagen oblag ttjm bie *ßrebigt. %üv
oerftorbene *ßfarrfinber Ijielt er bie SrauergotteSbienfte am 93e*
erbigungStage, am ©iebten unb am $)reif$igften; beSgleicfyen, menn
nad) ©itte ber SBermöglid^eren 30 £age l)inburd) £otenmeffen ju
galten roaren, an allen biefen Sagen. ®ie bei 93eerbigungen üblichen
Seidfjenprebigten beS Pfarrers waren burd) Sofepf} H. oerboten
worben. 211S ber Pfarrer oon ©t. ^ofjann bennodj oereinjelt foldje
Ijielt, erhielt er 1784 oom ©tabtmagiftrat eine bringe Slbmafjnung,
„ba oereinjelte Seidjenreben meljr Slnftofc erregten als gar feine".
®ie Qofepljinifdjen Reformen oerpflidjteten itjn iljrerfeitS, jufammen
mit bem Pfarrer oon ©t. ©tepljan an ben öffentlichen ©djul*
Prüfungen ber ©djulfnaben unb ©tubenten, roie audj bei ben
©df)ul* unb 2lrmenanftaltSfonferenjen ju erfdjeinen unb bie weibliche
Sdjuljugenb ber ©tabt ju fatedjifteren. ©ie empfingen i^ren
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341
Unterridjt fdjon bamalS in bem jum 93ejirf ber Pfarrei ©t. 3ot>ann
gehörigen gfrauenflofter 3öfingen. ©eorbnete ©tanbe3bücf)er
führte ber Pfarrer Qofamte« 93efd)ler (1575—1593) am 93eginn
feiner Amtsführung ein. ©omeit fte erhalten ftnb, berufen fte im
Äonftanjer 3)lünfterpfartf)of.
2)a§ *ßfrünbeinfommen be§ Pfarrers befianb junädtft
im ©enufc be§ *ßfarrf)of3. 9tad) ber Steformation mürbe ber*
fefbe in fefyr fdjlecfytem 3uftanb reftituiert. Pfarrer SBalentin SBgr*
baumer (1593—1614) l>at 1609—1611 ba§ oerfallene ©ebäube
nrieber fjergeftellt unb beffen jur Erinnerung ben nod) fyeute oor*
tjanbenen äBappenfiein an ber 2luf$enfeite be£ #aufe§ foroie eine
tjeute im 93ejt^e be§ #errn ©tabtratS geberfpiel befinblicfye SBappen*
fcfyeibe anbringen laffen. 93on Pfarrer Äarl 3franj ©torer (1688
bi§ 1716) fjören mir, bafc er ebenfalls 400 fl. auf ba§felbe oer*
manbte. «Die Statuten oon 1747, II, § 3, oerpflidjten ben Pfarrer,
gleich jebem ©fyorfjerrn im erften SlmtSjafjre einen 93aufd)itling oon
38 fl., in allen folgenben einen folgen oon 8 fl. auf ba3 ©ebäube
auf jumenben. 2lm DptionSredjte be§ ÄapitelS bejüglid) ber Sanontf at*
Käufer nimmt ber Pfarrer als Qnfyaber eines feften *ßfrünbf)aufe§
ttidjt teil.
infolge ber ©oppelftellung als Pfarrer unb ©fjortjerr finb
bie 93ejüge be§ *ßfarrer§ im übrigen fetjr fomplijiert. ®en größten
Soften macf)t fein 2lnteil an ben ©infünften ber ©tift^maffe au§,
ben er als ©f)ort>errengef)alt bejiefyt. 3)ie 20 3Kutt Äernen, bie
itjm ba£ SJapitel feit ber Urfunbe oon 1267 ju entrichten l)atte,
nahmen feit ber ©inreifyung be§ Pfarrers in bie Qaty ber be*
pfrünbeten ©fjotfjerren ben ©fyarafter eines SBorauS an, erhielten
ftdj aber im übrigen bis jur Aufhebung beS ©tiftS. ©agegen gab
bie anbere 93eftimmung jener Urfunbe, roonad) bie Dpfergelber ber
^ßfarrgenoffen jmifdjen Pfarrer unb Äapitel ju halbieren roaren,
nocf) in ber Sfteujeit ben 3lnlafe ju langwierigen "Differenzen. Durd)
befonbereS Statut oon 1612 mürbe baS ganje Dpfergelb oom
Kapitel bem Pfarrer überlaff en, wogegen biefer an bie ®trd)enfabrif
3 fl. al§ ©ntfdjäbigung für bie bisher bem Kapitel jugefallene
Dpfergelbtyälfte jaulen follte. Sftadjbem bie ©ad)e mieber ftreitig
geworben mar, erging 1663 ein ©cfyiebSfprud) bafyin: ber Pfarrer
follte bie 3 fl., bie feit langem nidjt entrichtet feien, in ßufunft
an bie ßirdjenfabrtf iafjlen; bei ©eelenopfern follte in 3ufunft ber
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342
Pfarrer, n>a3 unter einen 3firid)er ©djitling bjro. fed;§ Äreujer
fällt, allein behalten, bagegen mürbe bei größeren Opfern lieber
bie $albteilung jroifcf)en bem Pfarrer unb ben mitjelebrierenben
©fjortjerren unb ßaplänen eingeführt. 2)ie letzteren 93efiimmungen
mürben 1717 burd) ein Urteil be§ DrbinariuS aufrecht erhalten,
bagegen bie \&\)x*
lid)e 3^lung oon
3fl. anbieÄirdjen*
fabrif aufgehoben.
@rfi bie Statuten
pon 1747 brachten
bie©ad)ejur9tulje.
©ie beftimmten,
bafc bie Opfer*
gelber an Qatjr*
tagen, fofern fte
in ©tücfen unter
6 Sreujer fallen,
bem Pfarrer allein,
bafc aber größere
Dpfergelbftücfe
jroifdjen bem
Pfarrer unb ber
übrigen@tift$getft=
lidjfeit halbiert
werben füllten.
3)ie ©tolgebüf)ren
follte ber Pfarrer
gleichfalls allein
behalten.
@in t ur jer @in=
blief inbiefe©tol-
gebühren fdjeint
nidjt unerroünfdjt. ©ie betrugen nad) Slufjeic^nungen oon 1689
unb 1783: 2 fl. oon einer «^odjjeit, 30 Ar. oon einem Sauf*,
©{je* ober £otenfdjein, 32 5?r. oorn 93egräbni3 eine§ @rroad)fenen
(fogenannte£ ^ßfarredjt, ©eelgerät ober ©eelengeridjt), 30 ^r.
oom 93egräbni§ eine§ ®inbe£, 30 ®r. für bie „Slbbanfungen"
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SlbbUbung 22. Söappenfrfjetbe au« bem Sßfarrfjof oon
@t. Sodann.
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343
bei Seidjenbegängniffen, 1 fL 30 £r. für täglichen 93efud) be3
@rabe§ mit äBeifjmaffer unb Staudtfafj bis jum ®reif$igften. 3)er
jäfjrlicfye ©urdjfcfynittSertrag rourbe für bcn Pfarrer auf 20 fl.
beziffert. 1804 berichtete Pfarrer o. SSicari, ba§ bie ©tolgebütjren
meifienS bei Saifer 3>ofepf)3 II. Qzxkn abgefommen feien, ba fie
für bie ßfierreicfyifcfyen Untertanen burd} ©efefc auf über bie $älfte
tjerabgefettf würben. «Den Qntjalt ber in ben Äircfyen aufgcftclltcn
Opfer ftöcfe mie£ Qofept) II. ben Sirmen ju unb forberte bie
Anbringung einer entfpredjenben Sluffcfyrift an benfelben. $n ber
Äirdje ©t. Qo^ann fiel ber Qnfyalt bis ba^in bem Pfarrer ju.
2)a baS (Stift, roie früher erörtert bie ßfterreicf)ifd)e SanbeStjofjeit
nicfyt anerfannte, unb bafyer aud) jene Sluffcfyrift unterließ hörten
naä) einem 93erid)t be§ ©tabtmagiftratS bie milben 93eifteuern ber
oermöglicfyeren *ßfarrgenoffen in biefer gorm auf, maS aud) Pfarrer
o. »icari im Qaljre 1804 betätigte.
2)ie ©eelforgetätigfeit beS Pfarrers oon ©t. $oljann fütjrt
uns ju einer Sfrage oon allgemeinerem Qntereffe, ber3lbgrenjung
feinet *ßfarrfprengel§. SBie in ber (Einleitung fyeroorgefyoben
mürbe, ift bie Pfarrei ©t. Qofjann oom t>l. Sonrab im 10. Qafjr*
ljunbert als Sofatpfarrei für bie älteften ©tabtteile (93ifd)ofSburg
unb Sftieberburg) ins Seben gerufen morben. Qfjr gegenüber mar
bie au§ ber ©t. SonrabSpfrünbe beS ®omeS fid^ entmidEelnbe ®om*
plebanie eine reine *ßerfonalpfarrei. ®er *ßaftoration biefer letzteren
unterftanben nur bie fogenannten ejempten, b. I). bie bem melt*
liefen Sftcd^t unb ©ericfyt gegenüber befreiten *ßerfonen. $)aS maren
oon 3lnfang bie gefamte $omgeiftlid)feit fomie bie Beamten unb
®iener beS 93ifd)ofS, beS 3)omfapitelS unb ber einzelnen ®om-
Ferren. 3Jlit gefteigerter Sfitigfeit beS geifilidjen ©eridjtS befjnte
ftd) biefer ÄreiS gegen ©nbe beS 9JUttelalterS auf beffen roelt*
lidje Quriften unb Unterbeamte aus, als ba maren sßrofura*
toren, Notare, Qnfiegler, Rebelte, greilidf) Ijaben oiele ber letzteren
feit bem 14. Qaljrljunbert ^Bürgerrecht angenommen unb finb fo
unter baS ©tabtredjt getreten. Qt)rer *ßfarrjugef)örigfeit nad) oer*
blieben fte bennod} bei ber ©ompfarrei. ®a naljeju alle ejempten
sßerfonen, mie baS bem oerfaffungSgefd)id)tlid)en SBerbegang ber
ßonftanjer ©tabttopograptjie entfpridjt, in ben älteften ©tabtteilen
motzten, bie ben räumlichen Sprengel ber Pfarrei ©t. Qo^ann
ausmalten, fo mufjte bie Abgrenzung jroifdjen Sofal* unb *ßerfonal*
SBegerle, $te ©efd&td&te beS ©fjorfttftS zc 22
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344
pfarrei aud) gcrabc im 5Berf)ältni§ jroifcfyen Pfarrei ©t. Qotjann
unb $ompfarrei in allen 3^eife^fäHcn oon SOBid^tigfeit werben.
©emo!)nl)eit£red)tlid} Ijat ftd) biefe Slbgrenjung feit bem f)oljen
SRittelalter oolljogen. SBiS jur ©egenreformation finb feine fdjrift*
lidjen geftfetjungen über bie Äonftanjer *ßfarrgrenjen überliefert,
©eitbem fefcen fie aber ein unb gewähren ein flareS 93ilb, roeldjeS
aud) jur ©rfenntniS be§ älteren 9ied)t3jufianbe§ bienen fann.
$)ie Information tjatte in Sonftanj eine fiarfe Unterbrechung
ber fird)lid)en Srabition bewirft. $)a§ jeigt fid) bei ber un3
t)ier befdjäftigenben Srage. ®3 ntufc eine 9?ed)t3unftd£)erf)eit ein*
getreten fein, bie SBeranlaffung war, bafc in ben Sauren 1581 unb
1582 Äunbfdjaf Vergebungen über bie 2lbgrengung ber Pfarreien
ftattfanben, an benen ftd) ber 9tat, ba§ $)ompropfteiamt unb ber
Dffijial beteiligten. 916er n>äf)renb bie ©ntfdjeibung be§ DffijialS
oom 16. Januar 1582 bie räumlichen ^ßfarrgrenjen berart feftlegte,
ba§ fie bis in bie 3ofepl)inifd)e 3*it hinein feine SBeränberung ober
2lnjioeiflung me^r erfuhren, gelang e§ bamafe nod) nid)t, für
bie 2lbgrenjung ber 9ßerfonal**ßfarrei be§ 3)ome§ gegenüber ben
fiofal^farreien eine alle 3roeifel3fragen umfaffenbe gormel ju
ftnben, fo bafc nod) in ben Qatjren 1662 unb 1786 neuerliche
autoritatioe geftfteüungen nötig mürben.
®er räumliche 93ejirf ber Pfarrei ©t. ^ofjann
fiet)t für bie Stieberburg unb bie gange 9lltftabt nörblidj be§ 3Jlünfter§
feft. «Dagegen fdjeint in ber Slbgrenjung jroifdjen ben Pfarreien
©t. ©tepfyan unb ©t. Qofyann am beginn ber ^ßeriobe eine Sßer=
fd)iebung eingetreten ju fein. S)amal§ mürbe bie heutige 9Beffenberg=
ftrafce, oom 3Künfter an, ber Pfarrei ©t. Stephan jugefdjlagen,
fomeit fie nid£)t au§ ejempten Käufern ber ©ompfarrei beftanb;
aud) in ber 3uteilung ber heutigen $at>gaffe madf)t ftd) bie ermähnte
9ted[)t3unfid)ert)eit bei ben 93ert)anblungen oon 1581/82 geltenb.
©3 fd)eint faum jmeifetyaft, bafc fie oon alter Qtit ber Pfarrei
©t. ^oljann jugel)örte. ®er 93eridjt be§ SRateS rootlte bamalS bie
9torbfeite ber ©äffe ber Pfarrei ©t. ^ofjann, bie ©übfeite ber
Pfarrei ©t. ©tepfjan auftreiben. äBäfjrenb aber ber 9tat ben
perf onalen ©fjarafter ber «Dompfarrei fdjarf mit ben SBorten IjerauS*
l)ob, „bafc biefe pfarr fain fonberbaren bejirf tjab mie bie anbem
pfarren", fehlte bem Dffijial ba§ SBerfiänbniS bafür. @r meinte
oon ber Stomp farrei, „ba§ biefelbig pfarr ire bejircf fomol al£
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345
anhext pfarren getyapt fyaben werbe, barinnen etliche lagifd^c per*
fönen, betyaufungen unb gaffen begriffen morben fetjen". ©o
tarn er in feiner (Entfärbung „aus begrünbeten urfacfyen unb
beroegenben conjecturiS" baju, bie ganje 9Jlfinftergaffe (tyeute $at>*
gaffe), rooju itjn Sage unb Slame mitoeranlafjt tjaben werben, als
räumliches ©ebiet ber SRünfierpfarrei ju erflären. 2)urd) biefe
©ntfdjeibung mürbe bie Pfarrei ©t. Sofyann räumlich weiter gegen
bie Siieberburg jurüdtgebrängt morben fein unb tjätte bie $)om*
pfarrei ben 3Wifd)d)arafter einer im mefentlidjen perfonaten Pfarrei
mit einem Keinen, auf eine ©äffe befcfyränften räumlichen *ßfarr*
fprenget angenommen. ©ine nochmalige Steoifton ber sJJfarrgrenjen
oon 1594 griff jebod) auf ben oom State angegebenen Status quo
jurüd unb beließ bie Sftorbfeite ber Äatjgaffe ber Pfarrei ©t. Qotjann.
©eitbem behielt fte ben Umfang, mie i^n nodj üjr Pfarrer im
Qaljre 1804 bei ©elegenljeit ber projektierten Neuregelung ber
Äonftanjer Pfarreien bat>in juf ammenf afjte : „$)ie $farr ©t. 3o*
Iiann fjat im 93ejirf ben falben 3trfel ber untern ©tabt ; roefilid)
angefangen oon ber ©acfgaffen, bie fyalb ber *ßfarr angehört,
erftredft fte ftd) gegen Sorben mit bem SRtjeinttjor, öftlid) über
baS ©ollegium ber ©yjefuiten, ba§ nodj jur *ßfarr mit allen ^n*
roofjnem gehört."
$)ie *ßfarreired}te oon ©t. ^oljann über bie in biefem *ßfarr*
biftrift gelegenen 3)ominifanerinnen!löfterc^en 3^fingen unb ©anf t
sßeter maren feit 1662 ©egenftanb roieberfjolter geftfefcungen. 2lu§
bem Mittelalter roiffen mir, bafc ba§ Älofier anfingen feit 1318
ber ©eelforge ber *ßrebigermßnd)e unterftanben fyatte1, roäljrenb
tjinftdjtlid} beS ßlofierS ©t. *ßeter be!annt ift, bafc im 3af)re 1310
bie ©teile eines fiänbigen Jfloftergeiftlicfyen burdE) ben ®om^errn
93ertf)olb oon £it>elfietten botiert mürbe2. ®ie oeränberten SBer*
ijäftniffe nad) ber Deformation merben e§ mit ftd) gebraut Ijaben,
bafj biefe fleinen grauenfonoente unter ben Sofalpfarrer traten,
^mmerljin beftanb eine gemiffe Unfidjerl)eit. ©rft bie *ßfarreintei*
lung oon 1662 unterteilt fte allgemein ber Pfarrei ©t. Qofjann,
eine ©ntf Reibung be§ ©eneraloifarS oom 7. 9Jlai 1663 gab nadj*
folgenbe (Erläuterungen: 1. ber Pfarrer oon ©t. ^otjann follte ben
grauen beiber Älöfter mie anbern *ßarodjianen bie ©aframente
fpenben; mit feiner (Erlaubnis, bie nidjt oerfagt merben foll, barf
* REC~3787. « »egerle, Urü. Wt. 135.
22*
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346
bic§ ctud) ein Steligiofe be§ *ßrebigerorben§ tun; 3. gleiches follte
bei 93egräbniffen gelten; 4. bie £otenopfer bürfen oon Drben§*
geiftlicfyen gehalten werben, oor jebem SBettpriefter l>at aber ber
Pfarrer t>on (St. Qofyann Den SBorrang imb {ebenfalls beim £obe
einer Älofierfrau einen falben ©ulben pro iure funerali ju bejiefjen,
auef) ift itjm für Abhaltung be§ ©otte§bienfte§ ba£ gehörige Salarium
unb bei 2lnmefenl)eit an Qafyrtagen ein *ßräfenjgelb ju entrichten,
jüngere 9tod)ridjten beftätigen im wefentlicfyen biefen SRecfytSjuftanb.
©ic 3)ompfarrei blieb feit 1594, waS fte fietS xoat, eine
*ßerfonalpfarrei, als beren Pfarrer eigentlich baS Stomfapitel ju
gelten tyatte. ®ie ©eelforge ber Pfarrei mürbe burd) ben als *ßfarr*
oifar anjufetjenben ©t. ftonrabSpfrünbner beS 2)omeS roafyrgenom*
men, modjte berfelbe aud) in neueren Qatjrfyunberten oielfad) als
Sflünfterpfarrer bejeicfynet werben. $)er «Dompfarrei unterftanben
bie eyempten *ßerfonen. ®er begriff ift, wie angebeutet, von ber
mittelalterlichen ©renjjie^ung jroifcfyen weltlicher unb geiftlidjer @e*
ridjtSjuftänbigfett hergenommen. 3)lan oerfteljt bafjer, bafc mit bem
3urücftreten jenes ©egenfafceS feit ®nbe beS 9WittelalterS groeifel
barüber auftauten fonnten, rtrie weit ber ÄreiS ber GSyempten ju
Sieben fei. «Deshalb fpielte bie genaue giyierung biefer *ßerfonen*
flaffe bei ben großen, im 16. Qatjrfjunbert jnrifdjen ÄleruS unb
©tabt gefcfyloffenen Verträgen eine ebenfo mistige Siotle wie l>ier
bei ber Slbgrenjung ber auf fte aufgebauten 2)ompfarrei.
2llS -Blünfterpfarrei erfannte ber 9iat 1581 „allain bie gaifi*
liefen, fo in baS fünfter gehören, aud) beS bifdjofS unb bomftiftS
jugeroanbte". 2BaS unter ben „jugeroanbten" beS SttfcfyofS unb
®omfapitelS ju oerfteljen fei, führte ber Dffijial in feinem @nt=
nmrf oon 1582 nätjer aus. 2US eyempt galten ü)m: „1. 3)er
93ifd}of famt aßen, bie iljm mit cib§pflid>ten jugenmnbt ftnb unb
berfelben biener gant> familia; barunter aber nit allain bie am
t)of rootjnenben, fonber aud) alle consistoriales gejelt werben. 2)er
ftabtamman unb fein geriet ftnb" — als weltliche 93el)örbe! —
„trot> itjrer bem bifcfyof gegenüber befteljenben eibSpflid)t auSgenom*
men; 2. bie bomljerren famt ttjren in eibSpflidjt jugeroanbten unb
berfelben ganje familia, beSgleicfyen bie fapläne am bom wie
aud) beren familia, fyauSgeftnbt, famt ben meinem." 9tid)t eyU
mierte Saien, meldte in $omf aplaneiljäuf ern (etwa jur SJKete) roofjnen,
wollte ber Dfftjial bem räumlichen *ßfarrfprengel, in bem bie be*
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347
treffcnbcn ©ebäube liegen, juroeifen, roäfyrenb fcfyon ein beiüegenbeS
Statt biefelben ebenfalls unter bie «Dompfarret ju ftellen roünfdjte.
SBie man fiefyt, roirfte in biefem leiteten fünfte aud) bie bing*
lidje Immunität be3 9Wittelalter$ nad).
2113 im Qalire 1662 ber ©enerafotfar bie neuerbingS ftreitig
geworbenen ©renjen ber *ßfarrfprengel autfcentifd) auf ber ©runb*
läge ber älteren ©äfce ju beftimmen tyatte, regnete er ju ben ejempten,
ber ®ompfarret unterftefyenben *ßerfonen:
1. ®ie 3)ienerfd)aft be§ fjürftbifc^of § , bie SDtitglieber be3
SonfiftoriumS, bie Slboofaten unb *ßrofuratoren (tarn maiores, tarn
minores), bie 9?otare, ©c^xetbcr unb ^ßebette beSfelben.
2. Sitte ©eiftlidjen, bie am SJtünfter ein Senefijium Ijaben
(3>oml)erren unb $)omfaplänc), beren 3amiüen un*> £>au§genoffen,
bie 9Jte§ner unb i^re Uantiticri-
©oroeit befte^t roef entließe übereinftimmung mit ber Umfct)reibung
oon 1582. 9?un folgen genauere ©injelpunfte.
3. 5Wici|t e^empte Säten in getftltcijen Käufern follten ber
$uri§biftion ber Sofalpfarrei unterteilen.
4. ©jempte *ßerfonen be§ geiftlidjen ®eridjt§ (j. 99. ©eneral*
otfar, Notare), meldte Prima possessio eines $anonifat§ ober einer
fonftigen ^frünbe in einer ber Äonftanjer Stifts* unb *ßfarrftrdjen
erlangen, treten bamit in bie Pfarrei über, in ber fie ein Senefijium
erhalten Ijaben.
5. $>ie nieberen ^5rofuratoren (Procuratores minores, b. t).
nid)t redjtSgeletjrte ^ro^egoertreter), bie nebenher ein anbere§ nidjt
e^empteS 3lmt befleiben (3. 93. (Stiftspfleger), fdjeiben gleichfalls au§
ber 3)ompfarrei au§ unb treten in bie Pfarrei i^re§ SBotjnftfceS.
6. 3)er ©tabtammann unb feine üticf)ter follen, tote feit alter
3eit, in bie Pfarrei üjreS 3Bolmfit}e§ gehören.
7. $)ie Familien folc^cr ejempter ^ßerfonen, bie nur zufällig
ober burdj nm SWebenbefdjäftigung &um $)omftift gehören (qui
principaliter et per se non, sed tantum accessorie et per aeeidens
eo pertinent), follten nidjt e^empt fein, fonbern ber Pfarrei be§
2Bo|nft£e§ unterliegen.
©ie fünfte 5—7 jeigen beutlicf) baS 93efireben, einer ju weiten
2lu3bel)nung be§ 93egriff3 ber eyempten ^ßerfonen ©djranfen ju
jie^en. «Dabei fällt bie in i^rem abftraften Söortlaut roenig glücf*
licfye Söffung ber 3iffer 7 auf. $)er ©eneralotfar ejempliftjierte
jttrnr, baft Sttboofaten unb *ßrofuratoren ju ben „principaliter"
bem $)ome ßugefyörigen ju rechnen feien, er lieft aber ben 93egriff
ber nur jufätlig i^m ßugeroanbten im unflaren. ®aljer fonnte
nod) im 18. 3at)rf)unbert biefer leitete *ßunft oon neuem ftreitig
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348
werben. 1758 fyatte ber Pfarrer oon ©t.QoIjann gegen ben „Stom*
pfarroerroefer" ein 3Jlanbat be§ ©eneralotfarS erroirft, ba§ bem
letzteren aufgab, ftd) ber ©aframentenfpenbung an bie gamilien
ber im *ßfarrfprengel oon ©t. ^ofyann angefeffenen Anette unb
Wiener ber $)omt)erren ju enthalten, ba nur biefe felbft perfönlid)
jur 2)ompfarrei gehörten. ©inige Qafjrjetjnte fpäter führte ba§
®omfapitel beim gürfibifcfyof im 3Wai 1784 93efd)ioerbe über ben
Pfarrer oon ©t. Qoljann, ber ben ©djüttefnedjt be§ ®omfapitel§
f amt SBeib unb ßinbern als feine *ßfarrangel)örige anfpredje, roäljrenb
er boefy gemäfc bem 33ertrag oon 1662 ju ben *ßerfonen gehöre,
bie „ex se et principaliter" ber 2)ompfarrei juftünben unb ba*
Ijer ifjre gamilien nad} ftd) jögen. $)er Pfarrer oon ©t. Qo^ann
unb fein Kapitel meinten bagegen, ber ©d}üttefnecf)t fei bem ®om*
ftift nur jufätlig jugetan; fte belegten audj if)re 2lnftd)t mit einem
langjährigen 93eftttfianb au$ ben *ßfarrbüdjern.
$)er gürfibifdjof roünfdjte eine gütliche ^Beilegung biefeS „un=
beträchtlichen SBiberftreitS"; am 6. Slpril 1786 ?am ein SBergteid)
juftanbe, ber bie unbeftimmte Raffung jener ©ät>e oon 1662 be=
fertigte, ©eine 93eftimmungen gaben ber *ßerfonalpfarrei be3 S)ome3
jum legten Sflale eine ftraffe Umgrenzung, bie in i^rer £enbenj
eigentlich gegen bie ßofalpfarreien gerietet mar. ©ie regneten
ju ben ßugeroanbten ^es <j)omfapitel3 „alle 2)omfapitelfd)en unb
$)ompropfteiifdjen in ©ib unb 93efolbung befinblid)en Ober* unb
Unterbeamten, ebenfo bie ©cfyüttefnecfyte be§ ®omfapitel§ unb be§
2)ompropfie£, enblid^ alle roirflidjen 93ebienten ber 2)omljerren unb
bie Familien (SBeib, Sinber, ©ienftboten, £ifd}genoffen) ber ge*
nannten *ßerfonen". dagegen foHte fid) in $ufunft bie *ßfarr*
ange^örigfeit ber nieberen *ßrofttratoren be§ geifitidjen ©ericfytS
unb be3 bifd)öflicf)en *Bud)brucfer§ nadf) ifjrem 2Bof)nftt> rieten.
©leic^eS follte oon penfionierten unb blo{$ titulierten Siäten unb
Äonfulenten gelten, ©ine Sonjeffion jugunfien be3 SMnglid)*
!eit§prinjip§ bebeuteten tjimoieberum folgenbe ©ä§e: S)ie *ßfarr*
jugefjörigfeit be§ ©igentümerS ober l)auptfäcf)lid)en 93erool)ner§ eines
$aufe§ follte für alle im $aufe rooljnenben eyempten unb nidjt
ejempten ^ßerfonen, audt) menn biefe eigenen 9?aucf)fang Ratten, mafc
gebenb fein. SQBo ber ©igentümer nidjt im #aufe toof)nt, entfd&eibet
bie ^ßfarrjuge^örigfeit ber 33emot)ner be£ erften ©tocfe§ über bem
#au3gang. Qnfonfequent mar e§ bann aUerbingS, baf$ man ben
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349
©at> Don 1662 unberührt lieft, roonad) nidjtejempte *ßerfonen in
geifilidjen Käufern ber Sof atpf arrei untcrftanbcn. äBofcnte unb ftarb
ein 3)oml)err in einem nid)tejempten #aufe, fo follte ber ©iftriftS*
Pfarrer bie Setdje bis jur Umf äff ungSmauer be3 unteren 3Wfinfierf}of e3
(35omf riebljof ) geleiten, roo fie ber ®ompf arrer in @mpf ang ju nehmen
Ijatte. (Starb ein 93enefijiat ober fonft ein @jempter im #aufe eines
9tid)tejempten, fo Ijatte ber $)iftrift$pfarrer Um ju oerfeljen unb
ju begraben, aud) ben erfien ©eelengotteSbienft in ber 3)iftrift3*
firdje . abgalten. @ine bem SBerfaff er in feiner Qugenb erjagte
münblidje Überlieferung fannte nod) biefe letzteren 93räud)e.
9ln Unterlagen für eine ©tatiftif ber Pfarrei ©t.Qo^ann
fetjlt eS nidjt oöllig. SKllerbingS mar e§ nid)t möglid), im Stammen
biefer Arbeit bie oortjanbenen ftirdjenbüdjer ftatifiifdj auSpfdjöpfen.
©agegen bieten bieSßerfonatfdjematiSmen be393i3tum3Äonftanj burdj
i^re Angabe ber Äafualien feit 1745 eine bequeme SrfenntniSquetle.
Äonfianj, beffen 93eoöl!erung in ben legten 3eiten be§ au§*
gefyenben 3Jlittelalter3 nie über 6500 ©inrooljner betrug, mar nad)
ber Reformation auf fnapp 5000 jurücf gegangen, fjob ftd) bt§ 1610
auf 5900, fanf bann nad) bem ©reifiigjäfyrigen ßrieg unauftjatt*
fam, erreichte um 1763 mit 2900, au3fd)liefili<$ 400—500 ©jempten,
benSiefftanb; e§ Ijatte im ganjen mieber 1771: 3890, 1785: 3800,
beim Slnfall an S3aben (1806) jebod) fdjon nrieber 4300 ©inmo^ner,
bie§mal mieber mit 2tu3fd)Iuf$ ber auf 400 ju oeranfdjlagenben
ejempten *ßerfonen. 2)a feine Quben t>orfjanben maren unb aud) bie
3al>l ber eoangelifdjen Stomilien ftd) nod| 1806 unter 30 befanb,
oerteitte ftd) mithin bie ganje 93eoölferung auf bie fieben SJonftanger
Pfarreien: ®ompf arrei, ©t. 3>ol)ann, ©t. Stephan, ©t. *ßaul,
färeujlingen (©t. Qobof, SBorftabt ©tabel^ofen), ©pitalpfarrei unb
*ßeter§f)aufen. Pfarrer Stnton oon SBicari gab 1804 bie ©eelenjat)!
ber Pfarrei ©t. Qfo^ann auf 700 an, roooon 600 Jtommunifanten
maren. ®ie Äafualien ber Pfarrei betrugen:
Satyrgang
ftommunts
feinten
ftidjttommu'
ntfanten1
Saufen
®$ef(Wfe
©terbfätte
1745
462
106
14
4
22
1750
449
104
15
2
16
1755
452
110
16
6
28
1769
400
50
7
2
8
ßinber unter 12—14 3»at)ren.
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350
5)a§ 93erl)ciltm§ bcr Pfarrei ©t Qoljann 3U &en übrigen
Pfarreien bcr ©tabt möge bic folgenbe ©egenüberftellung au§ bem
Qa^re 1755 oerbeutlidjen :
Pfarrei
8ommuni=
fönten
»id)tfomtnu.
nttanten
Saufen
<*Qef$(üffe
Sterbfälle
3)ompforrei . . .
350
20
12
2
11
6t Sofyamt . . .
452
110
16
6
28
6t ©teptyan . . .
1450
400
82
16
40
6t $aul ....
440
39
15
7
16
6t. Sobof (ßreu^
lingen) ....
439
84
22
2
9
6pitalpfarrei . . .
140
18
—
—
8
SßeterSfyaufen . . .
199
37
10
2
11
jufamnten
3470
708
157
35
123
6. Steile ganoni&att. giaptautitn. $ttfiititgeit.
I. 2Bie bie SBerfaffung be£ Äapitel§ gejeigt fyat, fonnten bic
Statuten oon 1747 bic üicr big fedjS Äanonifate jener non 1594
auf adjt <£t)orl)errenfteUen erl^en, ba injnnfcfyen jroei Steugrün*
bungen erfolgt waren. 2)ie im 3at)re 1750 erfolgte Stiftung eine§
brüten ÄanonifateS erfuhr bagegen nid)t meljr nor ber Sluf^ebung
be3 ©tiftS bie organifdje ©inglieberung in feine 93erfaffung, bic
ben beiben anbern juteil geroorben ift. über bie @efd)icf)te tiefer
neuen Jfanonifate fei ba§ SBefentlicfye f)ier mitgeteilt.
1. 2)a§ ©rlcn^ol^fanonifat Dr. $ol)ann ©rlenljolä, bcr
von 1632 bi§ ju feiner 1662 erfolgten 2luf nannte in ba§ $)omfapitet
bem ©tift ©t. ^o^ann al§ ©Ijortjerr angehört fjatte, fetjte nad) SluS*
fonberung einiger Segate ba§ ©tift ©t. Qo^ann teftamentarifdj jum
Uniocrfalcrbcn ein. 500 fl. tjatte baSfelbe für feine ^a^eitftiftung
getrennt anzulegen. 3)ie ©infünftc bc§ übrigen, auf 8000 fL ge*
werteten 33ermögen§ f oHtcn bcr Unterhaltung cinc§ Äanonifatc§ bienen,
burdj roeldjeS bcr ©tiftcr bic sufammcngcfc^moljcnc Qal)l bcr ©I^or*
Ferren ^u feinem Steile roieber ju erfjötjen roünfdjte. 9tadjbem fjürft*
bifdjof 3*an& Qofjaun bereits 1667, fedj§ $al)xt üor ^cm ^°^e *>c§
©tifterS, biefe Hanonifatftiftung beftätigt fjatte, regelte ba§ Kapitel
in übercinftimmung mit bem ©tifternritten bie JftedjtSoerljältniffe bcr
neuen ^ßfrünbe: 93i§ p oöüigcr Klarfteßung bc§ 9ladjlaffe§ fotlte
ba§ SJcnefisium sunädjft oon bcr gemeinen SBtaffe getrennt gehalten
werben. 3lu§ bem ©tiftungSfapital mürben fofort 500 fl. ber Kirdfjen*
fabrif &ugemiefen, mogegen ftc fiel) für immer oerpflidjtete, bem *ßfrünb*
in^aber jum ©otte§bienft *ßaramente, aOBcin, SBad^ audj bic Äcrjen
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jur 5ftatutin bcr ©Ijorljerren &u oerabretdjen unb t§n an bcn ?ßrä*
fenagelbern teilnehmen gn laffen. 2H§ *ßfrünbljau§ trat ba§ ftapttel
ba§ nod) unooHenbete £>au§ pr Schütte (Qo^anngaffe SRr. 8) &um
2lu§bau ab unb üerpfltd)tete ben Senefijiaten &ur Slufroenbuug eine§
jäfjrlidjen 93aufdjiHing§ t>on 10 ft. $8on 2lnbeginn foHte berfelbe ben
(Satzungen be§ Stifts unterfteljen unb jum ©fyorbienft üerpflidjtet fein.
Qum *ßfrünbgenufc forberte ber Stifter tljeologifdjen ober juriftifdjen
$>of torgrab eoeutuell fünfjähriges Si^entiat. Sefonbere Schiebungen
beS Stifters &um grauenflofter St. ^ßeter beftimmten tljn, beut 93eue*
ftjiaten bie Slbfoltrieruug von brei roödjentlict)en Steffen in ber bor*
tigen Slofterftrct)e aufjulegen. $)te ^frünbeinfünfte in $öl)c oon
350 fl. foate biefer junädjft unter 2luffici|t beS ^abrifpflegerS felbft
oerroalten unb beut ©eneralmfar jäfjrtidj Sftedjnung legen. 3)aS ^ßrä*
fentationSredjt auf bie *ßfrünbe übertrug ber Stifter feiner eigenen
3*tmüie bis $u beren SluSfterben, alSbann fodtc bie SBefetjung nadj
gemeinem 9tect)t, b. §. burd) baS Äapitel bgro. burdj päpftlidje *ßro*
oifton, erfolgen. 2)ie Qrüdjte ber Sarengja^re ber ^ßfrünbe foltten
jur £>ätfte gur ©r^ö^ung beS StiftungSfapitalS bienen, &ur £>älfte
an bie Äirdjenfabrif falten. 211S nadf) bem £obe beS 2)oml)errn drlen*
Ijola beffen £eftamentSt>ottftrecfer 1677 baS StiftungSfapital bem
Ktjorftift auSgel^änbigt Ratten, fehlte fdjon ein präfentationSberedj*
tigte§ ©lieb ber Stifterfamilie. So mürbe junädjft burdj baS Kapitel
bie *ßfrünbe befetjt unb bem bifd)öflid)eu giSfal Dr. ©efcler über*
tragen, melier ben 93efttjftanb ber *ßfrünbe ju SonberSroqlen burrf)
(Srroerb oon ®ülten oerme^rte. ©ein SWadjfolger, Dr. ^of)ann ®eorg
Seiner, ber päpftlicf)e ^ßrooifion erhalten fyattt, empfing 1692 bie
Prima possessio ber (Srlenljotäpfrünbe, trat fie aber erft 1701 an.
^naunfcfyen brängte ber fjürftbifc^of auf enbgültige Smrdjfüfjrung ber
Stiftung unb betretierte unterm 23. °$nn\ 1701 bie ^nlorporation
iljreS 9SermögenS in bie StifSmaffe, roomit iljr SBenefijiat ju einem
gleichberechtigten SapttelSmttglieb mürbe.
2. <DaS Scfymibfdje Hanonif at. Dr. theol. ^ofjann Safpar
©djmib, fürftbifdjöflidjer Sftat, Pfarrer unb ©Ijor^err von St. £50*
fjann (1658— 1687), trug &ur SBieberaufrtdjtung feinet ©fjorftiftS
baburcl) bei, bafj er eine gleite ©fjorljerrenpfrünbe neu inS Seben
rief. %ixt baS gu erridjtenbe *ßfrünbljauS erroarb er fdjon 1668
baS oerfaHene $auS ber ©t. ^antaleonSpfrünbe am fünfter (£50*
tjanngaffe 5Wr. 12). -Warf) feinem £obe beftätigte ©eneraloifar oon
Maä) am 28. September 1688 bie Stiftung. 3)ie 93eftätigung^
urfunbe fc^lie^t ftct> inf>altlic£) an ba§ ieftament be§ Stifter^ an.
©effen mefentli^e 95eftimmungen lauten: 8000 fl. mürben al§ Stif*
tung§fapital ausgeworfen. Qtö ^ßatronat be§ neuen SBenefigiumS
behielt ber Stifter feiner SSerroanbtfdjaft oor, nad^ beren 2lu§fterben
fottte bie Äoßatur an ba§ Äapitel fallen, ^intereinanber fotlten
mit üjrer männlichen 2)e§^enben^ präfentation§bered^tigt fein: ber
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ftäbtifdje Sftegiftrator Qoljann Qttana ©djmib, ein SBruber be§ ©tifterS;
fobann feine beibeu ©djroäger, ber SBürgermeifter unb ©tabtp^fifu§
Dr. $o§ann ©eorg Küljne t>on Konftan& unb gerbiuanb SBager von
SJtorfdjad). Den SBerroanbten be3 ©tifterS würbe ffir bie träfen*
tation§fä§tgteit ein Storaug eingeräumt. 9Jtit ben Qinfen ber erften
brei ^aljre feit Unfall be§ ©ttftung§tapttal§ follte ba§ ^frünbl)au§
auf erbaut werben, biejenigen be§ oierten $af)re§ fowie biejenigen
eines folgenben $al)re3 foHten ber Ktrdjenfabrif von @t. ^o^ann
jufaHen, bamit bief e für bie KultuSbebürfniffe be§ neuen 93eneft&iaten
auffomme. SWad) fünf Qa^ren follte bie ^ßfrünbe erftmal§, unb jwar
mit Dr. jur. ^o^ann ©eorg ©nau, Pfarrer &u SJtottweil, befetjt werben.
Die neue ^ßfrünbe follte &war junädjft als Kaplanetbenefiaium in§
Sehen treten. Der Stifter richtete aber an ba§ Kapitel bie 33ttte,
bie *ßfrünbe balbtunlidj bem Stift al§ Kanonitat ju inforporieren.
93i§ batyn foHten oon ben 400 fl. jäljrlidjen QinfeS ber Senefi^iat
250 fl. ©e^alt erhalten, bie übrigen -150 fl. ju einem SReferoefonb
angefammelt werben, jrot} ber SBeftätigung be§ @euerafoitar§ 30g
ftd) bie ©rridjtung be§ KanonitateS in bie Sänge. Seit bem Setzte
1708 brängten bie präfentattonSberedjtigten Familien beim gürft*
bifdjof auf Regelung ber Angelegenheit unb ßulaffung be§ präfen*
tierten Dr. ^o^ann t)on SBatjer jum sßfrünbgenufc. ©3 Ratten fid)
©djmterigfeiten in ber 93erwaltung be§ ©tiftungStapitalS ergeben,
infolge ungünftiger Kapitalanlage ftanb baSfelbe nodj nadj ^a^ren
erft auf 6000 fl., aud) war ba3 *ßfrünbljau§ nod) nidjt ftiftung§*
gemäfc erbaut. 2Bir übergeben bie burd) ^a^rjetjnte W |in^iel)enben
Differenzen awtfdjeu bem Kapitel unb ben SJerwanbten be§ ©tifter§.
©rft im $al)re 1747 tarn e§ ju ber bea bfidjtigten ^ntorporation,
nadjbem in^mif djeu ba§ ^ßfrünbfapital nrieber auf 12 000 fl. ange*
warfen unb ba§ KanomfatljauS erbaut worben mar, ba§ nod) §mU
über ber £>au§tür an ber Snfelgaffe bie SBappen ber brei Familien
©djmib, Küljne, SBatjer unb bie ^nfdjrift jeigt: Canonia Shmidiana
propria. Damit §ört bie eigene ©efdjidjte biefer *ßfrünbe auf, ber
al§ foldjer gefennjeidjnete Canonicus Schmidianus untertag ben©ttft§*
ftatuten unb mar ben übrigen (£I)ort)erren gteidjgefteHt.
3. Die üteidjlepfrünbe. $ranz Sfaton von Sftetdjle, ein
geborener überlinger, Pfarrer ju ©djeer, ftiftete am 29. Ottober 1750
mit SJtücffidjt auf feinen Neffen, ben ©o§u beS Konftan&er SRat£*
Ijerrn fjranj $atob oon 9teic^le, bei ©t. Qo^ann eine neue ?ßfrünbe
mit 9000 fl. Kapital, an bem er für fid) unb feine beiben ©djroeftem
junädjft nod) ba§ Seibgebing t)orbef)ielt. gür bie ?ßfrünbmo^nung
taufte er t)om ©tift beffen alteS, um^ubauenbe§ Kanonifat^au§ jur
DuHe (Äonrabigaffe 9?r. 2). §ür ©emä^rung oon ^aramenten,
SWe^roein unb SBad^§ erhielt bie ^abrit 400 fl. ausgeworfen. ®ie
KoUatur mürbe bem Kapitel übertragen. Der ^Bewerber um bie
^ßfrünbe mu^te ben ©rab eines Doftor§ ober Si^entiaten ber 2;fyeo*
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logte ober ^nriSprubenj erroorben §aben. ®etn *ßfrünbtnljaber ge*
backte ber Stifter eine eigentümliche 3JHttelfteHung jnrifd)en Kaplau
unb <£l)orl)errn einzuräumen. 3)a er bie gtnfen ^ ©tiftungS*
fapttalS beziehen, aber utdjt an ben grüdjten ber ©tiftSmaffe teil*
neunten foHte, bat er, ifym jroar ben ^ßlatj im ©Ijore ^u oergönnen,
oerpflicf)tete iljn aud) zu ben üblidjen ©fjorbienften, beanfprucf)te aber
nicfyt aftioe ©timme im Kapitel für benfelben. Unter Übergebung
ber 9Weffeoerpflidjtungen beS 95enefi^iaten fei nod) bie SBeftimmung
herausgegriffen, bafc baS ©tift nad) bem 2lu§fterbeu berechtigter
gamilienanroärter bie ?ßfrünbe entroeber als Kanonifat ber (Stifts*
maffe inforporieren ober mit einem muftterfa^renen Kaplan befeijen
foHte. $n biefer Raffung nmrbe bie Stiftung am 22. Januar 1751
burd) ben ©eneraltnfar beftätigt. S)a freilid) ber erfte ^n^aber ber
^ßfrünbe, $ot)ann Kljrt)foftomu§ oon 9ietdjle, ber biefelbe nad) bem
iobe ber SWiepraucfySberedjtigten 1778 antrat, ben Untergang beS
KljorftiftS überlebte, ift ein großer Seil ber oorfteljenben ©ätje nie praf*
tifdj) geworben. Stjorljerr oon 9tetdjle oerroaltete bie Kapitalien feiner
^ßfrünbe felbft unb mürbe $um ©cfylufj oon ber babifdjen Regierung
raegen biefer SSermaltung in einen UnterfdilagungSprojeg oernntfelt.
II. Sin ber ©rneuerung beS ©tiftS (St. Qotjann in ben legten
Safjrtjunberten feines 93eftef)enS nahmen aud) bie Kaplaneien
2lntcil. SlHerbingS gingen einige *ßfrünben über ben ©türmen ber
SieformationSjeit unter, bagegen erholten fid) bie älteften Kaplaneien
beS ©tiftS roieber unb trier Steugrünbungen erfeijten bie unter*
gegangenen.
1. ©t. SSerenafaplanei. Stiftung, 9tecl)tSoerf)ältmffe unb
©ütergefdjidjte biefer älteften ^ßfrünbe finb uu§ oben begegnet. 3)ie
Kaplanei, bie nad} bem £obe beS Kaplans gelij gabri mä^renb ber
Deformation längere Qtit erlebigt geblieben ju fein fdjeint, ift nad)
ber 9teftitution beS ©tiftS alSbalb nrieber befetjt roorben; feit 1552
ift bie Steige ber Kapläne faft ununterbrochen erhalten. 2lud) in ben
©üterftanb erlangte ber Kaplan na^eju oöHige 2Biebereinfet>ung. ®ieS
gilt oom ^ßfrünb^aufe in ber ©djreibergaffe ebenfo roie oon ben
©ütern in ©rmatingen unb ©alenftein. Smmerljin raar bie ^ßftünbe
gering botiert unb mit gotteSbienftlidjen 33erpflicl)tungen überlaftet,
ba ber Kaplan roödjentlid) jmei Steffen für ben ©tifter ju lefen unb
an allen ©Ijorgcbeten beS Kapitels teilzunehmen £>atte. ®a fid} auS
biefem ©runbe öfters fein tauglicher SBeroerber fanb, rebu^ierte baS
Kapitel 1663 mit 2)iSpenS beS ©enerafeifarS bie Qaf)l ber Steffen.
@o fonnte ber 9Serenafaplan feine 1663 auf 100 fl. angefangenen
^Jfrünbeinfünfte burdj 9Jtefcftipenbien ertjöljen. 2luS ben reichen 35er*
mädjtniffen beS ^ßropfteS Seonfyarb *ßappuS fiel 1676 aud) ber ©anft
SSerenafaplanei bie beträchtliche ©umme oon 600 fl. ju gegen bie
93erpflid)tung einer monatlichen -äfteffe für ben ©tifter.
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3ur ßeit bcr Sluffjebung Ratten ftdf) bic Säertyältniffe bcr Ka*
planet roie folgt gcftaltet. *Die Kollatur ftanb, roie oon Anbeginn,
bem tropft unb bem ©enior fumulatio gu. S)ie SftaturalgefäUe oon
bcn brci ©ütern in unb bei ©rmatingen Ijatte bcr Kaplan felbft ein*
ju^ic^cn. 2ln SBeinerträgniffen ftanb iljm bcr §albnut>en bcr 24
SBlanngrab SRcbcn in ©alenftein, aufjerbem bcr ooßc -Jhtijen oon
3 aSicrlinß SRcbcn im Konftanjer Sann %a, beren SBebauungSfoften
er &u beftreiten Ijatte. $)urd(j fparfame SBerroaltung f>atte bie Ka*
planei e§ aufeerbem auf 3078 fl. Kapitalien gebraut, au§ benen bem
Kaplan 153 fl. ^üifen jufloffen, bie burefy ben ©tift§pfleger ©errechnet
mürben; ber letztere erhielt bafür 5 fl. oon ber ^ßfränbe. 2lu§ ber
©tiftSmaffe begog ber Kaplan für 9fteffet>erpflid(jtungen 6 fl. 40 fr.,
au§ ber Kirdfjenfabrif au§ gleichem ©runb 1 1 fl. 40 fr. 3)a§ ge*
famte ^ßfrünbeinfommen rourbe jur Qt\t ber 2luff)ebung auf 381 fl.
angef djlagen.
2. ©t. Katljarinafaplanei. 2ludj für biefe jroeite Ka*
planei fei bejüglidj ber 93orgefdjidjte auf bie früheren Ausführungen
oerroiefen. S)urdj bie SReformation fdjeint fie nur geringe a3ermögen§*
einbüßen erlitten ju l)aben. ©o bürften iljr mehrere SRenten oon
Konftanjer Käufern oerloren gegangen fein. 2Benigften3 fennen
jüngere ginSbefd^riebe nur bie im $af)re 1351 erroorbene Stente oom
§au§ jum »laufug (Qnfelgaffe SRr. 15), bie beffen Sfnljaber 1559 me^r
au§ gutem SBillen al§ oon SRedjtS roegen anerfannte. 3)ie Kaplanei
mar jumeift befet>t unb erfuhr nodj manche Kapttaföoermeljrung. @o
inforporierte ba§ Kapitel ber ^ßfrünbe bie 1597 oon ben SJrübern
$redjt t)on §odjroart geftiftete roödjentlidje 9tteffe nebft $aljrtag,
rooburcfy ftdj itjr ©infommen um 121/« fl. ertöte. 9ln ben SSer*
m&cfytniffen be§ *ßropfte§ Seon^arb $appu§ naljm audj bie ©anft
Katljartnenfaplanei mit 600 fl. gegen bie ftbema^me einer SUlcffe
teil; ebenfo an ber SRebuftion ber 9Äefcüerpflidjtungen, bie auf 93c=
fcl)lufc be§ Kapitefö 1663 in gleidjer SBeife für bie ©t. »erena* unb
bie ©t. Kat^arinafaplanei erfolgte. Qmmert)in fal) fid) nodfj 1757
©eneraloifar oon 3)euring veranlagt, infolge überlaftung ber s$frünbe
mit obligatorifdjen 9Äeffen bie Qdf)l berfelben auf 184 einjuf darauf en.
©enannt baoon feien bie brei SBodjenmeffen, bie ber Kaplan alle
äroei Sffiodjen in ber Klofterftrdje 3°ftn9cn infolge einer 93oglerf<f)en
Stiftung $u lefen tjatte. Qux Qeit ber Sluf^ebung be§ ©tift§ be*
fafc bie ^frünbe i^r *ßfrünbf)au§ (Qoljanngaffe SRr. 10), femer in
eigener 99en)irtfct)aftung 3 SSierling SReben auf 2llman§borfer ©ebiet.
3)a§ £>au§ jum »laufug entrichtete nod^ immer feine 2 ^ßfunb 9lente,
ber Qtfynt be§ tl)urgauifcf}en §ofe§ 3)ebrunn mar für 80 fl. oer*
afforbiert, bie ©tiftSmaffe leiftete ber ^ßfrünbe au§ einigen 9Jtefc
ftiftungen 6 fl., bie Kircf)enfabrif 11 fl. Slngelegte Kapitalien befafj
bie ^ßfrünbe 2237 fl. $)er ©ingug ber 136 fl. 3at)re3jinfen gef^a^
burd^ ben ©tift§pfleger gegen 6 fl. Honorar.
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3. £eilig*Kreu}faptanei. 211S te^ter ^ntjaber biefer 1434
gegrünbeten ^Jfrünbe war unS oben ber ©fjorljerr Sofjann ütoming
üon SteidjenausSWieberaell begegnet. @r refignierte 1542 in bie Jpänbe
eines päpftltdjen Karbinatlegaten auf bie Kaplanei, worauf biefer
biefelbe an ben Konftanjer •Domherrn Dr. ©Ijriftopl) SUlcjlcr oerliel),
ber fie aud) nadj feiner 1548 erfolgten (Erhebung ^um Vifdfyof von
Konftanj mit päpftlidjer S)iSpenS beibehielt, ©rft 1559 refignierte
er auf bie ^Jfrünbe, worauf ber jugenblicfye Klertfer §ieront)muS
im ©raben oon fjelbfirdfj päpftlicfje *ßrot>ifion erlangte, oljne bafc
feftfteljt, ob er biefelbe gegenüber bem offenbar wegen ber 3Kifc
adjtung feines *ßräfentationSred)tS miberftrebenben Kapitel burdf)*
jufe^en üermodjte. Von ber ^ßfrünbe ift femer nur noefy bie SRebe,
als fte im Qat)re 1604 buref) $ürftbifcf)of Qafob $ugger naefy
bem Sobe beS Kaplans Verntyarbin be VaftiS bem oerarmten (Stift
inforportert würbe. $t)re Vermögenslage mar bei ifjrem Untergange
eine redjt günftige, ba fie 300 fl. abwarf. 9Jtan begreift batjer,
bafc baS Stift gur (Erleichterung feiner fjinanjen gerabe auf biefe
^ßfrünbe griff.
4. St. 9ttarienfaplanei. 9lu$ oon biefer ^Jfrünbe, bereu
im $af)re 1488 einfe^enbe ©rünbungSgefcfjicfyte unS früher befd£)äf*
tigt Ijat, ift nidjt meljr oiel p berieten. 'Sie SRefignation, bie i^r
Kaplan Venebift §ordjer 1537 in bie Jpänbe beS ftäbtifdjen £)ber*
firdjenpflegerS §üttin ablegte, bewies unS feine 3uÖe^rigfeit jum
neuen Vefenntuiffe. 2IlSbalb nadj ber 9teftitution beS Stifts rnujj
audj biefe ^ßfrünbe wieber burdj einen fotfjolifdjen Kaplan befet>t
worben fein. 2llS foldjer begegnet 1556 SJtarhiS SBttltobter, wofjl
ein Verwanbter beS gleichzeitigen ©l)ort)errn SufaS Söiiltobler. Valb
banacl) würbe 1592 audj biefe geringe *ßfrünbe aufgehoben unb i^r
Vermögen ber Kircfjenfabrtf beS Stifts inforporiert.
5. *J)ie ^ßappuSpfrünbe. 'Ser am 6. ^uli 1677 oerftorbene
tropft Seonfjarb *ßappuS, beffen SBo^ltätigf eit unS wieberljolt begegnet
ift, ftiftete in feinem SEeftament aufcer ^a^lreid^en Vermädjtniffen auefy
ein Kaplaneibenefijium bei St. Qof)ann m^ 4800 fl- Kapital. S)ie
©rrtdjtung beSfelben oerurfadjte bem (Stift junädtjft oiele Verbrief
Umleiten, aus jwei ©rünben. $)er Stifter tyätte nämlidj beftimmt,
für ben gatl ungenügenber ©infünfte beS StiftungSfapitalS folle bie
t>on iljm ebenfalls mit 3600 fl. bebadjte Kirdfjenfabrif bie Kongrua
beS Kaplans ausfüllen, audj mit SRüdffidjt auf biefe ßumenbung
feine KultuSbebürfniffe beftreiten unb itjn an ben ^Jräfenjgelbern
teilnehmen laffen; weiter räumte er feiner gamilie für ben %aü tfjrer
Verarmung an bem StiftungSfapital bie 9tedf)tSwol)ltat beS 9iot*
bcbarfS ein. Veibe Veftimmungen unb ber SBunfd) beS Stifters,
baS Kapitel möge oon fid) aus für ein ^ßfrünb^auS aufkommen,
liefen ben SBert ber Stiftung in ben 2lugen ber KapitelSl)erren in
prefärem Sichte erfdt)einen.
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3>ie SBerljanblungen jogen fidj burdj mehrere Qatjre Ijin. Seit
1685 brängten bic SeftamentSoollftrecfer im ©inoerftänbniS mit bem
gürftbifcfyof auf 99efet>ung bcr ^ßfrünbe. %k SBefürdfjtung brofjenber
Suppreffton roegen SSerarmung bcr ^amilie räumten fte baburd) <*uS,
baß fic eine anbere Stiftung beS 93crftorbenen jugunften beS Kon*
ftanjer Mbns Pietatis in erfter Sinie hierfür für haftbar erklärten.
2llS $frünbt)auS überlief baS Kapitel ber neuen Kaplanei für 650 fl.
baS oon itjm jüngft jurücferroorbene alte StiftSljauS $xm Rieben
in ber Sdfjreibergaffe.
$m Slpril 1685 präfentierte Seonljarb *ßappuS oon Ürajberg,
faiferlicfjer SSi^epräfeft ber ^errfdjaft 99regenj, als §aupt feiner fta*
milie ben bisherigen St. Katljarinafaplan <£l)riftopt) §ager, ber am
10. (September, nacfjbem inannfdfjen bie *ßfrünbe burefy ben SBifdjof
beftätigt mar, burdj pfropft SigiSmunb SJtüller feierlich inoeftiert
mürbe. "Der Kaplan unterlag fortan ben Statuten beS Stifte, bem
er jäljrlid) über feine ^frünbeinftinfte SRedjnung %n legen Ijatte. 3)aS
^räfentationSredjt auf bie ^ßfrünbe, bie ftiftungSgemäß mit ber ^ßer*
folmerung oon ^mei SBocfyenmeffen belaftet mar, f)atte ber Stifter
bem jeroeilS älteften Agnaten ber fattjolifdfjen Sinie feiner 5ami^e
übertragen. $n ber ftolgeseit mar bie *ßappuSpfrünbe bis in bic
legten Safjre b«8 Stifts ftetS befetjt. $n Streitigfeiten mit ber prä-
fentationSberedjtigten fjamilie führte baS 1743 oom Kapitel einfeitig
aufgeteilte ©rforberniS, baß ber präfentierte muftfoerftänbig fein
muffe, »er ber 3luf Hebung befaß bie ^frünbe 5188 fl. Kapitalien;
ber Kaplan bejog hieraus 246 fl., rooju bie geringen ^ßräf enggelber
beS Stift§ traten. 2)aS $frttnbt>ermögen oerroaltete ber StiftSpfteger
gegen 10 fl. $al)reSl)onorar.
6. 3)ie ^ünfrounbenfaplanei. "Die günftige 93ermögenS*
läge, beren fidf) bie noefy gu befpredjenbe günfnmnbenbruberfdfjaft er*
freute, geftattete itjr, im $aljre 1723 für ifjre Heine Kapelle in ber
Kircfyc St. Qofjann eine eigene Kaplaneipfrünbe &u errieten. 3>a§
am 27. 3luguft biefeS $aljreS oon gürftbifdjof $ot)ann 3*ani be*
ftätigte StiftungSftatut befagt barüber folgenbeS: 1. baS Kapitel
überließ ber 99ruberfd(jaft gegen ©ntfdfjäbigung ein bem Stift ge*
IjörigeS £auS (SBrücfengaffe $r. 3) als äBoljmmg beS SBeneftjiaten;
2. bie $Bruberfd)aft jaulte an bie gabrif 400 fl. für Senutjung ber
^ßaramente unb für bie übrigen KultuSbebürfniffe beS Kaplans ;
3. ber $u befteüenbe Senefijiat mußte im gigural* unb ßtyoralgefang
beroanbert fein unb bie Drgel fcfjlagen tonnen, er ift auef) aerpflidjtet,
bem Pfarrer unb ben ßtjorljerren in Seelforge unb ©otteSbtenft gegen
(Sntfdjäbigung auszuhelfen; 4. bem ©enefijiat obliegen brei roödjent*
licfje Steffen, mit fpejifigierter Intention; 5. er ertjält auS bem Sruber*
fcfyaftSt>ermögen 250 fl. 3al)reSgel)alt burdj ben 2lbminiftrator ber
SBruberfdjaft auSge^lt; 6. er unterliegt ben StifSftatuten unb f>at
auf fein KaplaneiljauS einen jä^rlidjen 95aufdt|illing t>on 5 fl. ju t>er^
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roenben; 7. bic *ßfrünbe fotlte alternativ oom Äapitel unb oom Drbi*
nariat bc§ 3Hfd()of3 befetjt werben. $of)ann ©eorg ©Treiber war
oon 1724—1769 iljr erfter Kaplan, ©ie ift bann nodfj einmal be*
fettf worben.
7. *J)ie beiben $renerfd)en Kaplaneten. 3lnna (ifyxu
ftine, bie SBitwe be§ Sonftanjer ©tabtpf>nftfu§ Dr. $of)ann ©eorg
grener, eine fromme $rau in guten SSerljältniffen, befd|lo§ 1735,
au§ eigenen Mitteln ein weiteres Kanonifat an ber Sirdje ©t. $o*
fjann $u grünben unb auf baSfelbe tyren eigenen ©ofjn ßolnag ^u
präfentieren. ©ie beftimmte al§ ©tiftungSfapital ben größten Xeil
tyre§ SSermögenS in £ölje Don 10 400 fl., wooon fie 3675 fl. bar
au^aljlte unb ben SReft unterpfänblicf) ficfyerftellte. ©ie wünfcfyte,
bafc in ber golgejeit bie ^ßfrünbe abwecfjfelnb burdfj ben Konftanger
©tabtrat unb ba§ Kapitel befetjt werben unb bafc Angehörigen ber
Familien $rener, SJtatlebrenn unb SJeutter, ifjren SBerwanbten, ber
^orgug jufteljen fotte. ©ie ^atte aud) bereits ba§ £>au§ jum SRoteu
©atter in ber ©djreibergaffe (je^t Konrabigaffe) afö befcfjeibeneS
*ßfrünbt)au§ erworben; ber 9tat oon Konftana, ber fiel) burd) ba§
il>m ^ugebadjte *ßräfentation§redE)t geehrt füllte, oerjidfjtete t)infidf)t*
lidj be§ ©tiftung§fapital§ auf bie §älfte ber ©rbfdtjaftSfteuer. 2ll§
fur& banaef) eine§ ber bisherigen Sanonifate oon ©t. Sodann tmfant
würbe, frf>cint bie ©tifterin oon feiten be§ Kapitels unb mofjl aud)
oon üjrem mufüoerftänbigen ©o^ne bewogen toorben ju fein, ifyr
©tiftungSoortjaben in ber SBeife umjugeftalten, bajs fie ftatt eines
KanonifateS jwei Kaplaneien botieren wollte, wogegen iljr ©ofjn baS
üafante Kanontfat erhielt. $m Kapitel waltete bie 2lnfid|t oor, bafj
eS gegenüber ber auSreicfyenben Qaty ber ©f)orf)erren an Kaplänen
fcf)le, bie in ©efang unb 9ftuftf ben ©otteSbienft ju oerf cfjönern
Ratten. 3ln ben $ürftbifdjof $of)ann gratis, ber auf baS oafante
fianonifat einen anbern Klertfer empfohlen l)atte, wanbten fidf) tropft
unb Kapitel am 26. $uli 1736 mit ber Sitte, baSfelbe bem jungen
grener übertragen unb baS ©tiftungSfapital feiner SJlutter gu gmei
Kaplaneien oerwenben gu bürfen, „ba bem Stift, wo bie Kapion
in Heiner Qafyl unb burd) biefe ber 3)ienft ©otteS in Cantu tarn
chorali quam figurali aHermaiftenS, ba bie Canonici gemautiglidf) in
Musica oljnerfafyren, mufc beförberet werben, ein offenbar in Saeculis
nit leidet meljr finbenber unb berma^l burdE) wunberbarlicfye ©dEjtcfung
©otte§ fiel) ^eroorget^aner 9lujen guge^t". ^ur^ biefe§ beweglidE)e
©direiben lie§ fid) ber 93ifd|of beftimmen, feine ©mpfe^lung jurüi
gu^ie^en unb ba§ Kapitel aufeuforbern, bie ©tiftung§urfunben ber
beiben Saplaneien i^m jur Seftätigung oor^ulegen. ©§ ift ein fdE)öne§
^ßergament^eft in grünem Seberbanb mit ^übfdtjcr $itelminiatur, ba§
bie ©tiftung^urfunbe oom 10. Utooember 1738 enthält unb im Kon-
ftanjer ©tabtardEjio wegen be§ ^räfentation§recl)t§ be§ 9tate§ nieber^
gelegt würbe. 2ll§ ©tifter erfdfieinen f)ier Butter unb ©of)n. Q^re
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358
SBcroeggrünbe legen fte in bem ©atje nieber, „baß biefe§ (Stift im
21nfang feiner ©rridjtung mit einem aaljlreicfyen Clero oerfeljen ge*
roeft, fjienad) aber burdj roibrige Reiten unb fonberfjettlid) burdfy ben
t>on ber römifdj*fatf)olifc{)en Sirene eljebem gefdf)el)enen leibigen 2lb*
fall beSfelben großenteils entblößt roorben". 3C&C Kaplanei erhielt
iljr^auS1 nnb 6800 fl. gin^bare Kapitalien, bie Kircfyenfabril aber
800 fl. für Sieferung oon *ßaramenten, SBein unb 2Bacfy§. S)ie eine
Kaplanei foßte perft, nämlidj nac!j fieben 3a^ren un& momöglid)
mit bem jurgeit nodf) minberjäfyrigen £f)eologieftubenten $gnatiu§
2Bef)rle, einem SJetter ber Stifterin, Soljn be§ Konftanjer 99ilbroeber§
Stnton SQBefjrle, befet>t werben, ma§ audf) in ber ^olgejcit gefdfjat).
dagegen foßte bie jmeite ^ßfrünbe bis &um $obe ber Stifter tmfant
bleiben. 3)ie *ßräfentation auf beibe *ßfrünben fte^t ber Stabt Kon*
ftanj $u, welche 2lbfömmlingen ber brei genannten gamilien ben
SSorgug ju geben l)at. $eber *>er Reiben Kapläne fyat roöc^entlidj
brei SUlcffcn in angegebener Intention ju lefen. 2tm 29. Sttai 1739
erfolgte bie SBcfiätigung burd) ben ©eneraloifar. SRad) bem £obe
be§ Efjorljerrn grener erhielt ein fange§funbiger Sdfjroeiaer, ber bt§*
tyerige SBenefiaiarKreul, ^Jräfentation auf bie jroeite Kaplanei; ber
auf aSermanbtfdbaft mit ben Stiftern begrünbete 2lnfpruct) be§ *ßrie*
fterS Qo^ann ©o. Seiner mürbe roegen mangelnber SJtufiftenntniffe
abfcfjlägig befd^ieben.
Sei Sluf^ebung be§ Stiftes ^atte fic!j in ben Setfjältniffen beiber
^ßfrünben nid()t§ geänbert; jebe befaß ein *ßfrünbljau§ unb 6000 fl.
Kapitalien. $)er ginSbejug oon 300 fl. oerringerte fidj ^mar burdj
2tu3lagen auf 270 fl., roäfSrenb anberfeitS burdj 9lnteil an %af)x%e\U
ftipenbien nrieber na^eju eine 9lu§gleidf)ung eintrat, <3)er StiftSpfleger
führte bie Sftedjnung beiber *ßfrünben unb empfing bafür oon jeber
berfelben 10 fl.
©emeinfdjaftlidje ©<S$e für alle Kapläne finben ftd}
juerft in ben Statuten oon 1486/95, §§ 40—42. ©ie nennen
al§ 93eftanbteile be§ @ibe3, ben jeber Kaplan bei ber $frünb=
einmeifung ju leiften l)atte: bie @el)orfam3pflid)t gegenüber bem
tropft unb in beffen 2lbtt>efenf)eit gegenüber bem ©enior, ferner
bie SBerpflidjtung jum (£t)orbienft be§ Kapitels unb jur SRejtbenj.
®ie 3tebaftion oon 1594 enthält nidjtS f)ierl)er ©eljörigeS. $)a*
gegen mibmen bie Statuten oon 1747 ben Kaplänen iljr jeljnteS
Kapitel. 2ll§ S3orau§fefcungen jur ©rlangung einer Kaplaneipfrünbe
ftellen fie auf: eljelictye ©eburt; erlangte ober binnen QaljreSfrifi
ju erlangenbe *ßrieftertt>eit)e; ^ugniffe über SBeüjen, ©tubien unb
1 £)a§ §au§ ber feiten ^frünbe — ^um 3Jlül)Iftein (^onrabigaffe 29)
^atte bie $&itme JJrener 1737 für 360 fl. erworben.
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359
Seumunb ; ÄenntniS be§ Sfigural* unb ©IjoralgefangS, beiber SBerena*
unb günfrounbenfaplanei aufterbem be§ DrgelfptelS, über bie fid)
jeher ^Bewerber burd) eine Prüfung auSjuroeifen Ijatte. 2113 Ob*
liegenfyeiten ber Äapläne nennen biefe Statuten: ©ef)orfam3pflid)t
gegen ben tropft, Seilna^me an allen £apitel3gotte§bienften, roo*
bei bie einzelnen im äBod>enturnu3 bie Gtfjorgefänge ju intonieren
tjattett; ferner jäfjrlictye 2luftt>enbung oon je 5 fl. $)aufd)iHing auf
ba§ *ßfrünbf)au§, ba3 nur mit Sapttel§genel)migung oermietet werben
barf ; enblid) SReftbenjpflic^t mit ber aWafcgabe, bafc jeber Kaplan
o^ne SBuftfolge 15 Smtero, 5 3Jtatutinen, 10 SBefpern unb 4 gaften*
fompleten fernbleiben burfte. sJtur bem Kaplan ber günfrounben*
bruberfcfyaft oblag fiatutengemäfc bie Unterftü^ung be§ *ßfarrcr§
in ber ©eelforge.
III. Slufcer in (Srridjtung neuer SBenefijien l)at ftd) ber fromme
©hm ber QÄt an unferer Äircfye burd) ©djenfung oon Sirdjeu*
jierben, bie un§ unten begegnen werben, namentlich aber burd)
Dotierung oon Qatjrjeiten unb -Steffen betätigt, ©otdje Qatjr*
jeiten unb SDteffeftiftungen roaren im Äapitel roilllommen,
ba fie bie früher erörterte ©rfyötjung be§ nidjt großen *ßfrünb*
einfommenS ber (£t)orf}erren unb Äapläne burd) *ßräfenjgelber unb
aJJeßftipenbien brauten. Qtjre ©tiftungSfapitalien bilbeten fett bem
17. Qaljrtjunbert ben £auptftocf be§ eigenen SßermögenS berÄirdjen*
f abrif unb mürben burd) bereu Pfleger oermaltet. 2lu§ ber f olgenben
3ufammenftetlung, meldte bie Qafjrjeiten unb ÜWefcftiftungen tunlid)
unter Slngabe be§ ®rrid)tung§jai)re§ unb be§ gestifteten Kapitals
aufreiht, ift oor allem erftd)tlid), baft bie mittelalterlichen 2lnni*
oerfarien bie ©türme be§ 16. QabrfjunbertS nidE)t überbauert fjaben.
%loä) 1651 mufete ber aSifttationSresefc be3 $ifd)of§ nad)läffige
SBerroaltung ber $af)rjeifc©tiftungen monieren, bie baburdE) infolge
31u3bleiben§ ber *ßräfenjen ber SBergeffenfjeit anljeim ju fallen
broljten. SCBic bie Tabelle ergibt, f)aben fid) an ben Stiftungen
ber erörterten 2lrt faft ju gleichem Seil bie SJtitglieber be§ Kapitels
unb oermögltdje ßaten, bie im ^rieben unferer Äird)e i^re 9tuf)eftatt
fanben, beteiligt. 2lu§ einer SRottj t)on 1625 ertjellt, ba§ bie
©elaftung eine§ #aufe§ mit 60 fl. bamal§ als „Äildjbrudj" oon
©t. 3ol)ann, b. t). offenbar als orbentlidjeS ©tiftungSfapital für
eine Öafjrjeit oon $f arrgenoffen ju leiften mar. I)er 3a^re§jin§ von
3 fl. reidjte alfo jur 2lu3rid)tung einer befcfyeibenen Satjrjeitfeier t)in.
95c 9er le, $te @efd)tcl)te bc§ S^orftiftS zc. 23
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360
® ie Tabelle jeigt ein Slnfteigen be§ ©tif tungsf apitalS ju einem Sftormal*
fafc oon minbefienS 100 ft, ba§ feit ber 9Kitte be§ 17. 3aljrf)unbert§
eingetreten fein mag. Qm einzelnen ergibt ftd) folgenbeS 93Ub:
1597 $ot)ann Äonrab unb ^otjann ©eorg *ßredj)t t)on
^ocfjroart ftiften jur Segeljung eine§ QafjrtageS unb
ju einer roödjentlidjen SSJieffe für bie f^amtlic . . 250 fL
1631 ß^or^err Subnrig Setter ftif tet feine ^a^rseit . . ? „
1632 tropft Sodann §au§mann, ^abrjeitftiftung . . 400 „
1637 ©eorg SBürtlj, früher ftabrifpfleger be§ (Stifte, unb
(Styefrau Sarbara ©laferin ftiften gu einer Sa^rjeit 500 „
1646 Kaplan Qo^ann Krau§, ^a^eitftiftung ... 530 „
1657 Dr. ^o^ann Soe^re, Sürger von Konftang, unb
©Ijefrau Urfuta ©cfymibing ftiften für je 8, an allen
Duatember^etten %u lefenben Steffen .... 200 „
1662 «Domherr Dr. 9ttartin Sogler, Dr. $)atnian Seutl)e,
©almanSroeilif djer ütat unb Pfleger &u ©fingen, unb
©Ijefrau ftiften %vct Slbfyaltung t)on brei roöcfyent*
licfyen Söteffen, meiere bie Sapläne t)on St Qo^ann
in ber Klofterfircfye gofingen ju lefen Ratten . 1050 „
1663 2)omf)err Dr. $of)ann Sonrab ©rten^olj, früher
©fjorfjerr t)on @t Qoljann, ftiftet %n feiner Safjrgeit
unb 52 jät)rlid)en Steffen 400 „
1676 ^ropft Seonljarb $appu§ fdjenft ber Kirdjenfabvtf
mit ber Auflage, ben ^afyrtag be§ ©tifter§ mit
einem SRequiem unb ge^n ©titlmeffen, aufcerbem groei
2Jlonat§meffen ju galten, bie früher ermähnten . 1200 „
1678 (Xijorl)err 2ltejanber $iltebranb, ^a^räcttfttftunö . 220 „
1687 K^orfjerr Jranj Seopolb ©efcler ftiftet eine 9ftonat§*
meffe auf bem SUtarienaltar ? „
1698 ©tiftSpfleger Sodann ©eorg Starbt, Saftete
ftiftung 200 „
1701 $gf. Margaret Dbecßjin ftiftet &ur 2lb^altung von
brei S^eiten ä 10 Steffen 300 „
1725 ß^or^err ©eorg 3gnatiu§ Köberlin ftiftet ju je
brei Steffen in ben Duatembermodjen unb gum sJZeu*
aufbau be§ $ocl)altar§ 2000 „
1725 Kf)or^err ^of). Sonrab t)on Singen, ^a^eitftiftung 100 „
1736 Sfjorljerr Dr. Qoljann t)on Sarier ftiftet gu feinem
^a^rtag mit SRequiem unb ad|t StiHmeffen unb
in einer 9ttonatmeffe 900 „
17 Ab Kaplan ^oljann 21nton 2lmion, Saf^eüftiftung ? „
1747 tropft Qo^ann §ugo ©ulbinaft ftiftet 24 jetyr*
Itdje Söieffen mit 800 „
1757 (Xf)orf)err ©frifttan änbermatt, ^a^rjeitftiftung . ? „
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361
1759 Pfarrer ^gnas Snfelin, Qa^rseitfttftung ... 250 fl.
1765 g-rau SHnna SWaria ©iber, geb. Sdjobinger, ftiftet
ju einer ^af^eit für fidf) unb iljren oerftorbenen
9ttann ^ofepl) ©iber unb $n 1 Ctuatembermeffe 500 „
1787 6!jort)err Dr. ßolnag ^rener, SaJ^eit .... 600 „
Jpterju treten o^ne 2lngabe be§ ©rridjtung§jaf)re§ bie folgenben
(Stiftungen :
Runter Qofep^ Sfluntprat, Sa^eitftiftung . . 600 fl.
Katharina Sleintnännin „ 100 „
$gf. Sflaria »arbara £öglin, „ 100 „
3gf. Slnna Söiaria 93utfdjerin, „ 100 „
SRofa ©piegler, „ 100 „
©lifabettja 2ljenu>eiler, „ 700 „
sßelagi 9Beingartner, „ 120 „
SBeronifa 35rubermännin, „ 100 „
Runter t)on Säur, „ ? „
9lnna 9Jtarta Seiner, „ 600 „
Runter t>on ©djroaraadj, „ 100 „
JJranjtSfa S)regler, „ 150 „
Katharina ©f)rengut, „ ? „
3*eiberger, „ 100 „
Katharina ©öljrer, „ ? „
Sodann $reiburger, „ 70 „
(Sauggier, „ 100 „
2lnna SJtaria Streugut, „ 100 „
SKgat^e SBrenntin, „ 170 ,
SBon biefen 40 Stiftungen roaren bei 2luff)ebung nod) 33 in
Äraft unb mit 8 SSigilien, 6 Stotenämtern, 191 SDieffen, 2 SBefpern
unb 16 auf bem ©rab ber SBetreffenben aufjuftellenben Sergen
beiaftet.
7. gottesfciettfi. «iHnflenBan.
®er ©otteSbienft in ber Äirdje ©t. 3of>ann, bem bie Statuten
Don 1747 xi)t Kapitel 4 genribmet fjaben, glieberte ftd) aud) in ber
Uieujeit in Äapitel§gotte§bienft unb *ßfarrgotte§bienft.
®er SapttelSgotteSbienft ift un§ in feinen orbentlidjen
^unftionen teilroeife fdjon im jroeiten Slbfdjnitt biefeS ÄapitelS
begegnet. @r beftanb in ber 2lbtialtung be§ täglichen $apitel§*
amte§ auf bem ^ocfyaltar, tt><*3 roodjentagS um 8 Uljr, an ©onn*
unb gefttagen nad) ber *ßrebigt um 9 Ufyr gefdjaf) ; aufcerbem im
eigentlichen S^orbtenft, beffen Umfang mir bei Erörterung ber (Sljor*
bienftpfücfyt fennen (ernten. 2113 befonbere gefttage ber Kirche unb
t>e§ ©tift§ neben ben gewöhnlichen heften be§ $ird)enjaf)re§ galten
23*
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362
bie folgenben Sage: Dftao beS ffi. 3ot>ann @o. (3. San.), Qftljannt
(fcttularfeft, 24. 3uni), Dftao oon So^anni (1. 3uli), ©t. IHrid)
(4. 3uli), ©t. 2lfra (7. 2lug.), ©t. »artljolomäuS (24. 2lug.),
©t. ©ebfarb (27. 2lug.), ©t. ^elagiuS (28. 2lug.), ©ntyauptung
Qof>anni3 (29. 2lug.), ©t. Sßercna (1. ©ept.), 3flünfterfird>ioei!)
(9. ©ept), ©t. fteliy unb Regula (11. ©ept), ©t. 3Jiauritiu§
(22. ©ept), Äirdjtoeü) oon ©t. Qotyann (©onntag cor 9Rid)aeii3,
29. ©ept), ©t £f>erejia als jtoeite Patronin ber ©fapulierbruber*
fc^aft (15. Ott.), »Uerfeelen (2. <ttoo.), ©t. ßatyarina (25. 9too.),
©t. Äonrab (26. Sttoo.), ©t. Sodann @o. als jtoeiteS Sßatro*
jinium (27. Qq.)1. 2ln biefen ftefttagen wie aud) an ben all*
gemeinen giften be3 $ird)enjaf)re3 fanb ba§ ©Vorgebet in ben jroei
Munitionen ber 9Jlatutin unb SBefper ftatt. Qn einzelnen oon biefen
Sagen laffen fid) bie fdjon burd) bie ©rünbung3ftatuten in§
fieben gerufenen #eiligenoeref)rungen roiebererfennen. SBann unb
oon roem bie anbem geftiftet ftnb, ift nidjt überliefert. ®ie 93ufc*
pfalmen mit Silanei betete ba3 Sapitet alle ®onner§tag früb
^18 U^r oor bem $odjaltar, aufcerbem an einer SRei^e genannter
tiefte ; bie £obe3angft (Sljrifti jeben gteitag nad) bem Äapiteteamt.
®er ©tifter unb äBofjttäter gebaute man aud) jel$t nodE) burd) bie
alle ©am§tage nad) ber Äomptet abgehaltene Sotenoefper. Slufter*
bem t)atte ber $ebbomabar an allen Sagen ber 9BodE)e tynen eine
Intention jujutoenben. ®te oon bert ©rünbern im ^afyre 1268 naefy
bem SSorbilb be§ ©tiftS ©t. Stephan übernommene Gepflogenheit
an getoiffen Safttagen aud) am (£t)orbienft be3 2)ome3 teilzunehmen,
toofür ba§ ®omfapttel einen 9Beintrunf ju fpenben tjatte, mar in
ber -Jieujeit batjin abgefcfyroädEjt toorben, bafc nur nod) ber jüngfie
©tjorfjerr an äBeiljnadjten, ©t. ©tept)an, Qotjann @o., *ßalmfonntag,
Dftern, «ßfingftai, 9Wariä £immelfaf)rt, 3flariä ©eburt, 3Hünfter*
fircfytoeit), ©t. *ßelagiu§ unb ©t. ftonrab im Sflünfier erfd)ien.
2)er *ßfarrgotte§bienft beftanb im ©onntagSamt mit
^ßrebigt, in ber täglichen *ßfarrmeffe, in ben £otengotte$bienften
am 93eerbigung§tage, am ©iebten unb am 5)rei^igften. SWefc*
ftipenbien unb ^a^rjeiten oeranfaftten toeitere ©otteSbienfte. 2Bir
entnehmen fdjätjbare 9tad)rid)ten einem im 9Wünfterpfarrf)of über*
lieferten *ßfarrbireftortum, roeld)e§ ber Pfarrer Dr. ftxani föarl
©torer 1688 ober furj banad) oerfafct Ijat 9ll§ befonbere $farr*
* «gl. aud) Statuten 1747, IV, 51.
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363
gotteSbienfte lernen roir ba lennen ba§ jefjnftünbige ©ebet an
Sätare, ben SBefudj ber 9ftünfterprojeffion am *ßaffion§fonntag
tiad) ber 93efper, ben ©räberbefud) nadEj ber Üotenoefper oon Silier*
^eiligen mit fedjS Stationen, bie beiben gefie ber ©fapulierbruber*
f d>aft, enblidE) bie fjeier ber beiben *ßatrojinien. 2ln ©t. 3faf)ann ©t>.
folgte ber ßapitelSmatutin (frfif) 4 Uljr) um 6 XU)x ein erfteS
|>od}amt, um 8 VÜ)x bie ^ßrcbigt, hierauf bie 3Beü)e be§ QoljanniS*
roein§ in ber ftünfrounbenfapelle, enblidf) um 9 Wjr ber #aupt*
gotte§bienft, in roeldjem nad) ber SBanblung ber 3of)anni§roein
aufgeteilt mürbe, ben bie gabrif in folctyer 93cfd^affen^cit ju ftellen
fyatte, „ut absque rumore populi sumi queattt. über bie 93ei*
fe^ungSfeierlidjfeiten eines (£i)ort)errn berietet ba§ ©ireftorium
folgenbeS: SllSbalb nad) bem £obe nahmen jroei ©fjorljerren mit
ben ©tiftefiegel bie Dbftgnation oor. ©er Setdjnam mürbe burdj
ben 3tte3ner mit Sflefjgeroanb unb Silbe bef leibet; mätjrenb ber 9iad)t
tyatte ber 9fle§ner bie Sotenroadje ju galten. ©ie Sotenoefper
f anb breimal, im £otenf)au3, am ©rab unb cor ber Sumba fiatt.
Sin ben brei bem £obe nadjf olgenben Sagen f)ielt ber Pfarrer ba§
Requiem am #od)altar, babei brannten jroei ßerjen auf bem Slltar
unb jroei am ©rabe. «Die Qnfignien be§ SBerftorbenen rourben
auf fcfyroarjem Xud) auf einem ©effel ausgebreitet, ebenfo auf ber
SBafjre unb auf bem *Pfarraltar. ©ie Äapläne unb anbere Slerifer
Ratten bie Seidf)e auf ben ©cfyultem ju ©rabe ju tragen. 3ur
Beteiligung an biefen geierlidjfeiten rourbe jeroeitö ba§ ftapitel t)on
©t. ©tepfjan burd) ben 3Jte3ner eingelaben.
93efonbere ^mpulfe erfuhr ba§ religiöfe 2ebm an unferer
Äircfye burdf) bie ©rünbung tron jroei 93ruberfd)aften. 1665 erftanb
in ber günfrounbenbruberfd)aft ein ©ebenerem oon *ßriefiern,
bem ftd) am SBeginn be§ 18. Qa^rf|unbert§ bie metjrfad) genannte
©fapulierbruberfcfyaft für Saien anreihte.
©ie günfrounbenbruberfdjaft rourbe 1665 burd) fünf
Sonftanjer *ßrtefter, unter benen fid) brei 9Jlöndf)e von *ßeter3*
Raufen befanben, gegrünbet. ©ie follte anfänglich in ber SßeterS*
Käufer Älofterfirdje errietet roerben. ©a jebod) ber Slbt ©djroierig*
feiten machte, roanbte man fid) an ©t. ^ofiann. -Jtadibem fie am
1. Sluguft 1665 oon gürfibtfdjof granj Sodann beftätigt roorben
roar, nafjm fie im 9Belt* unb Drben3Heru§ ber©iöjefe unb barüber
IjtnauS rafd^ einen Stuffdjroung. ©ie erhielt nod) im ©rünbungS*
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364
jaljre fclbft bifööflidje unb päpfilidje äbtäffe. Unter ifcren fünf
®ireftoren fotlte fietS minbeftenS einer (£f)otf)err oon ©t. ^ofjann
fein. Qljre ©tätte fanb fte in ber alten Imligfreujlapetle, bte
füblidj an ben (£f)or ber ©tiftSftrdje angebaut mar. 2)ie 93ruber*
fc^aft lieft biefetbe renooteren unb barin einen eigenen 2Utar er*
rieten, ben 2Beiljbifd)of ©igtemunb 9Jlütler am 4. Sttärj 1666
eimoeifjte. 2ln aßen Freitagen ber fjaftenjeit tourbe ein mufijierteS
2lmt gehalten unb ju Beginn ber gaftenjeit bie in Äonftanj an*
fäffigen SÄitglieber jum Befudj eingelaben. £itutularfefi roar ber
5Beifte ©onntag ((Soangelium oom ungläubigen Stomas). SBeitere
©otte§bienfte fanben an Äreujerf)öljung unb an ben $agen oöti
©t. £ljoma§ unb ©t. Sodann (So. ftatt. (£l)orf>err ©eo<$ ©berle
(1662—1677), ein 3JHtbegrünber unb ber erfte Sle^ner ber puf*
rounbenbruberfcfyaft, erftattete bem 2Bett)bifd)of al§ bem Director
Primarius 1667 ben^ erften 3aljre$berid)t, ber bei 261 fl. (Sin*
nahmen unb 244 fl. 2lu§gaben ben befcfyeibenen Äaffenoorrat oon
26 fl. auftoieS. ©eitbem oerbreitete ftdj aber bie Bruberfdjaft
rafd), nad)bem man befdjtoffen fjatte, an alle ÄoCegiatfirdjen unb
ßanbbefane ein gebruclte§ j<Sf>rlid)e§ BerjeidjniS ber oerftorbenen
9Jlitglieber jufenben, um fie bem ©ebete ber Sebenben ju emp*
fehlen. Bon 1669 an oerbanb bamit ber rührige ©tjorfjerr ©berle
jät)rlid)e fromme Betrachtungen unb ©ebete ju @t)re ber SBunben
©fyrifti. 3um erftenmat gingen biefetben at§ Büchlein mit bem
Sitel „Fasciculus septera florum" in bie ®iöjefe f)inau3. 35ie
©adje fanb Beifall. 2>ie SWitglieberja^l ftieg an unb oon überall
fjer liefen bie ffaftenatmofen beim Bruberfcl)aft3red)ner ein. ^ßapft
ÄlemenS X. gemährte toiebertjolt 2lbläffe unb er^ob 1671 ben 2Utar
ber Bruberfcfyaft jum Altare privilegiatum. Slm Üitularfeft
naf)m 3fürfibifd)of Qotjann 3franj toieberfjolt perfönlid) teil, ©eit
1670 mehrte ftd) ba3 Bermögen ber Bruberfdjaft burd) jafjlreidje
Dpfergelber, ©infdjreibgebüfyren in ba§ BruberfdjaftSalbum, 95er*
mäd)tniffe. 2lud) Äoftbarf eiten : ßelcfc, ©olbmünjen, ein Sßofal,
©emälbe, ©Ifenbeinfrujifije mürben gefcfyenft. ©djon 1675 mar
bie Bruberfd)aft§fapelle ju Mein geworben unb fanb ein Umbau
ftatt. ®er 2lltar rourbe oergolbet, ber ®omf)err Dr. Blau ftifletc
oier gefd)nit>te ©ngel an bie SBänbe ber Äapelle, 2Beit)bifd)of 2Rüller
eine ©locfe in ba§ auf bem ftapellenbad) neu errichtete £ftrmd)en.
®er 2lbt oon (Stnfiebeln überfanbte Reliquien. @in Berjeicfynte
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bcr 3lbreffen, bcnen ber <£f)orf)err (Sberle bie jät>rlic^en ©Triften
pfanbte, erfiretft ftd) auf ganj ©übbeutfdjlanb unb bic ©djroeij,
greift aber audj nad) Italien unb ßfterreidj über.
9iad) bem £obe (SberteS ging bte Sßerroaltung ber trüber*
fd^aft im 2Härj 1678 an ben ©fjorberrn Qotjann Äonrab oon
fingen über (1667—1725), ber ftd? nod) jafjrjeljntelang um bte
weitere Ausbreitung bemühte, aber feit @nbe beS QafjrfyunbertS
eine immer größer roerbenbe Unorbnung einreiben tieft, in ber
Anlage ber fef)r beträchtlichen Sruberf d)aftSgelber forgloS ju SBBcrfc
ging unb fdijlieftltd) oom gürftbifd)of 1721 feines 2lmteS entfe^t
werben muftte. 3n>ar mürben bie ®et)orS nodE) lange 3*it gemährt,
1698 ein großer 93ruberfd)aftSjaljrtag in ber erften 9tooembern)ocl)e
eingeführt, bie jäljrlidjen „Datenblätter" mie oortjer ausgegeben
unb bie übrigen ®rurffdf)riften ber 93ruberfdjaft nod) 1720 neu
aufgelegt1. Onjmifc^en ift baS für bie 3af)re 1665-1719 über*
lieferte *ßrotofollbud) mit ©etbftanflagen beS fäumigen 93erroalterS
unb Sßerjeidjnungen feiner „^afftorejeffe" angefüllt unb atS93ifd)of
^oljann granj am 17. Quli 1720 baS Kapitel von ©t. 3of)ann
beauftragte, ben ©tanb ber SruberfdEjaftSoerroaltung ju unter*
fudjen unb biefelbe „von gremii roegen" auf fiel) ju nehmen, führte
bie oon ben (£f)orf)erren Dr. ©dfjerer unb Dr. ©ulbinaft oorge*
nommene llnterfudjung ein fefjr betrübenbeS 93ilb jutage, roeldjeS
unS beroeifi, baft eS ber 5?apitalanf)äufung biefer 93ruberfd)aft
an einem ooUmertigen ftmt&t gebradf). ©ie beiben Ratten bie
„2lbminiftration alfo taiber angetroffen, baS jtoar baS SBermögen
nadf) unb nad) in eine namhafte ©umma erroadE)fen, jebod) bie
jufammengebrad)ten ©etber fo fd)led)t unb unoorftcfytig l)in unb Ijer
angeltefjen feien, baft oon 9000 fl. fümmerlid) 50 fl. 3inS iätjrltdE)
ju oert)offen, fo leidet auS beme ju ermeffen, ba einige Kapitalien
gegen einfdE)id)tige unb ofjne Unterpfant übergebene $anbfd)riften,
<mbere auf ©ilberuerfatjung tjergelieljen roorben, mo bie Kapitalien
fampt üerfeffenenßutfen ben SBerfatj meit übersteigen, ja bie mehreren
bem £aufenb nad) bei mannen Debitoribus in größter ©efatjr
ftefjen, über baS aud) bie pie intentiones beren ©uttätern in gar
wenigen ©tuefen abimpliert werben", ©ie 9ied)nung oon 1720
m x S5ie S8ruberfd)aft, beren Sllbum fd)on 1688 bie ftattlid)c 3af)l von
1888 aufgenommenen 9Jtttgliebern jaulte, befafj im $al)re 1721 beren 4320,
wovon fett ©rünbung 2791 nrieber oerftorben nmren.
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SRüdtoanb ein einfadje§ greSfogemälbe gierte, ba§ beim Umbau
im Qafjre 1889 unter ber Sündje ju Sage getreten unb f^ier abgebilbet
ift. @§ jeigt 9Jtaria mit bem ftinbe, wie biefe an ben f)I. Simon
©totf unb bie f)l Stjerefta ©fapuliere austeilen. 2ln feine ©teile
fdjeint fpäter ein f)oljgefd)ml$ter Slltaraufbau getreten ju fein.
2Benigften§ fü^rt ein ^noentar ber ©äfularifationSjeit ^oljftatuen
ber genannten ^eiligen auf. 2ll§ itjre #auptf efte beging bie 93ruber*
fdjaft ba§ ©fapulierfeft (16. Quli bjro. ©onntag banad)), ben Sag
Slbbttbung 23. SHtarbttb ber ©faputterbruberfcfyaft.
ber 1)1. Stjerefia al§ jroeiter Patronin (15. Df tober) unb ben Sag
be§ 1)1. Qofept). ©ine päpftlicfye SlblafcbuCe empfing bie 93ruber-
fdjaft 1704 für iljr Sitularfeft. 3Bie ba§ 2)ireftorium be§ Pfarrers
©torer berietet, mar an biefem Sage (©fapulierfeft) bie 3<*fjl ber
Äommunijiercnben au§ ©tabt unb Sanb fefcr groft, weshalb bie
■Steffen oon 5 Ufjr früt) ju beginnen Ratten unb bie ©penbung
ber ©aframente bis 11 Ul)r mäfyrte. 3um 93eid)t()ören mürben
bie Äonftanjer Äapujiner beigejogen. ©ie empfingen bafür 12 fl.,
einen (Simer SBein, 93rot unb %Utfd) für ifjren Äonoent. 2)er
©fjrenprebiger erhielt 5 fl., bie Äarmeliten ju 3tat)en§burg für
Steferung ber ©fapuliere 2 fl. 2lu^er ben ßauptfeften oerfammelten
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ftd) bic SOtitglieber bet 93ruberfd)aft einmal monatlid) ju einem
©otteSbtenfte. ©a8 geringe SBermögen ber 93ruberfd)aft belief ftd)
1771 auf 990 fl. Qn bet 3ofepf)imfd>en £eit, bie ben ©rubere
f tfjaften ju Seibe ging, foroett ber öfterreid)ifd)e ©tnflufc fid) erftreclte,
ging aud) biefe 93ruberfd)aft jurücf.
*S)er pflege ber Strdjenmufif manbte ba$ Äapitel feit
bem 17. Qal)rl)unbert eine er^öf^te 2lufmerffamfeit ju. 53ei ber
Stiftung neuer Äaplaneien roie bei ber 2Biebererrid)tung ber
Santorei im ^aljre 1748 ftanb bie 93ef Raffung muftfaltfdjer |>ilf§*
fräfte unb bie Drbnung oon @J)or unb SWufif im Sßorbergrunbe.
®en SBemüliungen be§ <£t)orf)errn unb ÄantorS ©olnag 3frener
unb feiner 3Hutter nadj ber gleiten SRid^tung finb mir oben be*
gegnet. ®a§ allgemeine ©tatut für bie Äapläne be3 ©tiftS oer=
langte im 19. 3aljrf)unbert Senntnte be3 ©ijoral* unb ftigural*
gefangen bei jroei Äaplaneien mar aufjerbem fj^tigfeit im Drgel*
fpiel geforbert. SBei Sefeljung be§ ©d)mibfd)en SanonifateS unb
ber *ßappu3**ßfrünbe führten bie mufifalifdjen Slnforberungen be§
Äapitete häufig ju 2)ifferenjen mit ben *ßräfentation§bered)tigten.
aJlan verlangte, bafc jeber ^Bewerber ftd) einer fadjoerftcmbigen
SJlufifprüfung unterwerfe. 9ftand)em ift ba£ leibige ©yaminieren
überbrüffig geworben, ©o f)ören mir, mie ber junge Kaplan
Qofyann (So. Seiner roegen mangelnber 9Wuftffenntniffe tro§ roieber*
Wolter Prüfungen oon ber einen 3tetter*Äaplanei jurfidgeroiefen
mürbe, um enblid) 1787/88 mit -Jtot bie *ßappu§**ßfrünbe ju er*
langen. 9tid)t oljne $umor lieft fid), mie aud) bamal§ bie SBoten
ber ©jaminatoren auSeinanber gingen, über bie am 23. Slpril 1788
abgenommene Sflufifprüf ung meinte ber ©ubf uftoS Äaqfer am ®ome :
„©er kompetent Seiner tjabe oon ber furjen 3eit, roo er ben
©fjoralgefang ju erlangen angefangen, fo oiel profitiert, bafc er
bie fixere Hoffnung fjege, er merbe in furjem bie erforberlidje
S)ienfte leiften fönnen. ©ben biefeS fjoffe er mit ©runb aud)
bejüglid) be§ SBiolinS." ®omfapeCmeifter Dmmlin bagegen erflärte :
„Äanbibat Seiner fei in ben Qfunbamenten etmaS beffere§ al§
oorigeS 9flal Untermieten, f)abe aud) bie ©emitöne metjrmal beutlicfyer
aufgelßft, tjerentgegen bei bem übrigen ©fjoral juroeilen oon ber
Sfftelobie etroa§ abgeroidjen : mithin fei ber ßanbibat für jet> nod)
nid)t imftanb, bie erforbertidjen ®ienfte ju tl)un. ®a§ ©eigen
belangenb leibe jroar in ber Saftovbnung mehrere ©djroad^eiten ;
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in ber SReinigfeit be§ Jones, unter weitem eigentlich bie Intonation
oerftanben merbe, famt bem 93ogenftridf) fei bei gegenwärtiger *ßrobe
namfjaft beffer gefdje^en." 2llle3 in allem war e§ bem ©tift jeben*
falls gelungen, in ber 9Wuftfpflege ftd^ in Äonftanj unb barüber
t)inau§ einen guten tarnen ju machen. Qn ber jroeiten |>älfte
be3 18. 3af)rl)unbert§ rourbe audj oon jebem ©fyorljerrn, ber be3
(£()oralgefang3 nidjt mächtig ift, verlangt, bafc er jät)rlid) bem
Pfleger 10 fl«, jaljle, bamit barauS ein (£l)orfnabe gefault unb
entlohnt roerben tonnte. ®a§ erhaltene ^noentar feiner Sfflufifalien
jeigt, bafc im SRepertoir be3 SljoreS eine Steige befannterer Äom=
poniften ber 3opfjeit oertreten maren. kleben bem fruchtbaren
Qoljann 2Md)ior ®reqer (geb. 1765 ju ©llmangen) finben fid)
granj ©leifcner (geb. 1760) unb ber 3ifierjienferpater ©ugen *ßaufd)
(geb. 1758 in ber Dberpfalj), ßonoentuale in SBalberbad), nad)
ber ©äfularifatton ©tubienbireftor in Slmberg. Sludb oon SftodjuS
Gebier, bem 1779 geborenen Jfomponiften ber Dberammergauer
^afftonSmuftf, mürben in ©t. Qotjann SReffen aufgeführt, ©in
meitergenannter Äomponift, Qo^ann 93enn, bi§ jefct nur au§ 9Wefh
fatatogen t>on 1626/27 befannt, bürfte ber Äaplan unb Drgamft
be§ ©tiftS ©t. 3>oljann biefeS 9tamen§ fein1.
über Sauoeränberungen unb QnnenauSfiattung
ber ßirdje ©t. Qofiann ift für bie 3eit feit 1550 mandjeS ju
berieten. ®a3 3erftörung3merf be§ 93ilberfturm§ l)atte bem jurütf*
febrenben Kapitel bie naeften Äirdjenmänbe ^interlaffen. 2lHe
Slltäre, Äirdjengemänber, ©djmuclftücle, ßeldje unb SReliquiarten
maren untergegangen. Qu ootlmertigem ©rfalje gebrad) e§ lange
$eit an ben nötigen 3Jtitteln. ®er 3*at ber ©tabt mar 1550 nur
jur 2Bieberf)erfieHung ber fteinernen Slltarmenfen oerpflicfytet morben.
guerft fjören mir oom äBieberaufbau be3 $odE)altar3, beffen ©d)nttj*
merf alSbalb nadj ber SHücöc^r be3 Stift« ber öfterreidjifdje #aupt=
mann ©bmunb Kredit oon $od)tt>art unb feine ©emafjlin Sßerena
oou ©ngelfee ftifteten, beren ©rabftein fid) bi3 auf ben beutigen
£ag im Qnnern ber alten Äirdje erhalten l)at. Q^re ©oljne Äonrab
unb ©eorg *ßred)t fcfyenften 1597 ba§ Slttargemälbe baju, ba§ ben
£anj ber #erobia§ barftetlte. ©§ mu§ ein in flotter SRenaiffance*
1 Sögl. unten ^apläne 9fr. 47. 3<f) t)erban!e biefe 35aten ber freunb;
ltdjen Unterftüfeung be§ £>errn (£f)orbireftor§ (£rnft von SBerra, bislang in
ßonftanj, jefct in Neuron.
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manier gehaltenes 93ilb geroefen fein, ba ber 93ifitation§*9leje§
mm 1651 bie 2lbänberung ber „leid)tftnnig gemalten Sänjerin"
verlangte. 9lod) 1604 Ijatte ber SBifd^of barüber geflagt, bie £ird)en=
paramente feien im fd)led)ten 3uftanbe; aud) eine Orgel unb ©locle
feien nötig, fönnten aber au§ ben 9Kitteln ber bürftigen Kirnen*
fabrif nid)t befdjafft werben.
5)en fflnftlerifd) roertüotlften @d)mucf oerbanft bie ßirdje ben
£cmben be§ ßonftanjer 93ilb^auer8 SDlortnct. ©r lieferte 1595
ba§ prächtige Familien*
bilb, ba§ al3 ©rabbenf*
mal be§ $oratiu§ Sritt
unb feiner grau biefe
im Äreife iljrer Äinber
barftcllt unb tjeute im
9to§garten=9Wufeum ju
Äonftanj aufbewahrt
wirb. SBeiter empfing bie
Äirdje burd) unbefannte
Stifter au§ 9Worincf3
SGBerfftatt eine in ©tein
gehauene ®arftetlung ber
^eiligen ®reifaltigfeit,
foroie ein 93efperbilb,
beibe uon großer ©d)ön*
f)cit unb ber Überlieferung
nad) im Qatjre 1612 ge*
fdjaffen1. Stafc e3 im
übrigen nod) um bie9Jiitte
be§ 17. QaljrljunbertS in ber Äirdje nidjt jum beften beftellt mar,
befagen bie weiteren 9Wonita be§ genannten SMfitation^StejeffeS,
bie fid) über fd)led)te 2lbbid)tung ber ©rabfteine unb über Slnljäufung
oon Sotengebeinen unter bem Slltar ber 1)1. 5?atfjarina aufhielten,
©ine umfangreiche Stenoöation ber gangen Äircfye, bie mir
un§ in SluSmalung unb ©tuffaturen im ©efdjmatf be§ SRofofo ju
«bb. 24.
©robftctn beS (Sbmunb spredjt unb ftrau
in ber £tr$e St. So&amt.
1 Dr. g-rifc §infd), §an§ Wloxind, SKepertortum für ßunftnuffen*
fdjaft XX (1897), 25 ff. 30 ff. $te (^genannten Söerfe bcfinbcn fid) in ber
©taatSfammlung $u ßarl§ruf)e. Slbgebilbet bei ßrau§, Shmftbenfmäler
I, 672, 673.
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372
benfcn Ijaben, fanb in ben ftaljren 1735—1743 ftatt, nad)bem
fctyon jeljn ftatyre früher Der ßljorljerr SgnatiuS Äoeberlin ba§
©elb jum Neuaufbau be§ injnrifdjen oerfaüenen $od)altare§ geftiftet
fyatte. 2113 ©eele ber SRenooation galt ber ©Ijotfjerr unb fpätere
«?
3
Ö
<3>
tropft SRettid) (1724-1755). ®ie Sperren grener (1736-1 787)
unb t)on 93at)cr (1745-1786) ftiftctcn foftbare Ornate, ber erfterc
überbieS jufammen mit feiner 9Wutter bie großen ©ilberftatucn
ber fjl. ^ofjanneS, bie nod) tjeute an gefitagen ben $od)altar
be§ Äonftanjer 9Wünfier§ gieren. Sin ber Sftorbfeite ber Äirdjc
t)atte ber 3Jlaler granj ^ofepf) ©piegler oon Lieblingen eine
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geräumige ©eitenfapetle im Sluftrag be3 ©ttftS angebaut unb auf
bem Slltarbilb bie ^Begegnung (£l)rifti mit bem 3lpoftel %\)oma$
bargeftellt. ®er SOTaler ftarb 1756 unb mürbe ju gü^en feines
SBerfeS begraben.
2Ba§ fonft nod) bis jur Aufhebung be$ ©tift§ an Äirdjenfdjmucl
Ijutjugefornmen ift, mag bie balb folgenbe Inventaraufnahme ber
©äfularifation jeigen.
SlHeS in allem muft ba$ ardjiteftonifd) fdjmucllofe ©otteS^auS
be§ 13.$at)r§unbert3 in ber lichten Aufmachung ber 3<>Pfieü ewen
marmen unb root)nlid)en ©inbrudt gemacht tjaben. ®3 galt ben alten
Äonftanjem feitbem als eine itjrer fdjönften Äird)en. Unb mir ner*
fielen bie Sßorte ber Slnerfennung, meldte ©eneraltrifar t>on 3)euring
am 20. Sftoöember 1747 als bifcfyöflidjer SQ8a()lfommiffär an ba§ jur
^ßropfiroatyl uerfammelte Kapitel gerietet §at. 9Wögen fte um itjreS
non SMnfdjen unb Hoffnungen getragenen ^ntjaltS millen Ijier $lat>
finben als ein 2lbfd)ieb3grujL ben mir nad) bem bisherigen, mand)=
mal mütjfamen SQBege t>om ©tift ©t. $of)ann gerne entgegennehmen:
„Quid hoc? Plurimum et admodum reverendi, praenobiles,
nobiles et clarissimi domini canonici capitulares! Quid hoc? Quae
tristis se oculis meis obiicit species? Ergone viduatam intueor
illam ecclesiam, quae ad aliorum etiam invidiam tantopere floies-
cere conspicitur? Laudabilissimo veslro zelo et certantium quasi
liberalitate adeo ecclesiam vestram exornastis, ut ab illis, qui ali-
quot ante annos eandem viderunt, vix agnoscatur, immo non in-
veniatur amplius. Muri, qui olim vetustatem prae se ferebant,
novis ornamentis obducti ecclesiam vestram mutarunt in templum.
Capella una funditus exstructa et altera reparata de vestro cultum
divinum propagandi et augendi zelo innegabilia sunt documenta.
Altaria omnia artificiali non solum manu elaborata sed pretioso
etiam penicillo decorat a vestrum erga Agnum divinum loquuntur
amorem. Quid iam dicam de statuis argenteis, in quas numero
et pretio conspicuas thesauros vestros tarn liberaliter effudistis?
Quid memorem de suppellectili sacra, ubi aurum et argentum
certatim in oculos irruunt? Quid de aliis ornamentis plurimis,
quae totam ecclesiam vestram sicut sponsam ornatam viro suo
mire decorant totique urbi aeque ac latae viciniae summe con-
spicuam reddunt? Sed necdum satis nobis erat, ecclesiam muris
et inanimatis decorare ornamentis. Ulterius progressi de augendo
etiam ministrorum numero salubriter cogitastis eo quidem felici
eventu, ut novo canonicatu et nova capellania, alteram iam etiam
destinata vestrum auxeritis numerum. Nova insuper facta est
dispositio de redditibus praepositurae , nova ordinatio custodiae
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proventibus, nova fundata cantoria et ut omnibus in omnibus
futuris etiam temporibus saluberrime esset provisum, nova con-
didistis statuta capitularia celsissimi et reverendissimi principis
et episcopi nostri authoritate roborata.
Sed eheu! Haec ecclesia tantopere florescens et tanto splen-
dore insignis ingenti subito moerore obruitur tristique luctu et
nigro squalore sua obvelat ornamenta, dum in tanto suo decore
2(bb. 26. @tatue be$ t)\. So&atmeS b. $., 2lbb. 27. (Statue be§ Q(. OofcamteS @t>.,
flcfttftct oon <£f)or&err ftrener.
prima vice suo capite orbatur. Tristem casum et funus luctu
dignum! Sed quis divinae resistet providentiae? Hanc adoremus
potius quam ut inordinato luctu eidem obloqui videamur. Faciamus
nos, que nostra sunt, et in id incumbamus, ut de alio idoneo
capite, quod ecclesia vestrae decorem et incrementum non solum
conservet sed etiam augeat, seposito omni perverso affectu, serio
cogitemus. Acclamo hie vobis verbis divi Ioannis apostoli, qui
alias vester patronus, pater et magister est. Ex huius ore, quid
in his circumstantiis agatis, vobis indico: Videte vosmetipsos, ne
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perdatis, que operati estis, sed ut mercedem plenam obtineatis.
Ioann. Ep. II versu 8V0- Videte vosmetipsos, consulite conscientias
vestras, inter meliores Optimum inveniatis. Seponite omnes sinistros
animi affectus et in id unice incumbite, quod negotii ratio, quod vestra
conscientia, quod cels. et reverendissimus princeps et episcopus noster
unice a vobis exspectat. Postulat negotii gravitas prudentem circum-
spectionem et maturam deliberationem, ne caput quodcunque obvium
corpori vestro inconsulte imponatis. Exigit conscientia vestra, ne
animas vestras venales exponatis aut carnem et sanguinem vel
affectus quosqunque profanos electionis vestrae magistros sequa-
mini. Desiderat cels. et reverendissimus princeps, episcopus et
supremus pastor noster, ut maiorem dei gloriam, animarum sa-
lutem et ecclesiae vestrae incrementum unicum vetorum vestrorum
scopum vobis praefigatis. Optat tota urbs et lata vicinia, ut
laudem vestram, quam vobis comparastis hucusque maximam, pru-
denti electione vobis reddatis completam, sempiternam. Omnium
denique proborum exspectatio in id collimat, ut eam instituatis
electionem, ne perdatis, quae operati estis, ut nempe de tali vobis
provideatis capite, quod insignem adeo et summopere crescentem
ecclesiae vestrae splendorem conservet et augeat, quod piam vestram
liberalitatem, qua operati estis plurima, non reddat inanem ; quod
nova statuta vestra capitularia, quae condidistis saluberrima, in
effectum educere et illaesa conservare sciat ; quod omnia ita dirigat
prudenter, ita ordfnet salubriter, ut mercedem plenam accipiatis,
ut vernans ecclesiae vestrae flos nullam experiatur hyemem, ut
vigeat ininterrupte, ut crescat indesinenter, ut vobis laudi, aliis
trahenti sit exemplo in perpetuum. Haec si agitis, hanc si vota
vestra cynosuram sequuntur, tunc iure optimo iis verbis sermonem
meum finiam, quibus hodierne lectiones secundum nocturnum in-
ceperunt: Felix Hugo antea dictus! tunc merito dicam. Hugo
antea dictus erat vester pie in domino defunctus dominus prae-
positus, sed modo eundem iam electorum, uti speramus, numero
adscriptum felicem dicere licet. Felicem, quia pecunias ecclesiae
vestrae legatas tarn bene ordinatas esse videbit. Felicem, quia
suam quondam sponsam, ecclesiam vestram, tantopere florescere
mirabitur. Felicem, quia tantum sibi successorem gratulabitur. Sed
et vos omnes, quotquot estis, plurimum et admodum reverendi,
praenobiles, nobiles et clarissimi domini canonici capitulares, vos
omnes felices vocari merebimini, quia ecclesiae vestrae decorem
augebitis plurimum et apud omnes in electionem vestram attentos
laudem vobis conciliabitis indelebilem. Dixi!"
©eien un3 triefe SQBorte ba§ 2lbenbteud)ten eines beutfdjen (£ljot>
ftiftS oor ber 9tod)t be§ Untergangs!
» c t) c x l c , 2>te ©cf $ici)te beS <£^orftift« jc. 24
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©iebteS Sapitel.
fte ^ufljebuiuj bt$ gttfls unb htv Pfarrei §t f oljaim-
$n 2lu3fül)rung be§ griebenS oon Suneoitle nrieS bcr 9teid)§*
beputation3f)auptfd)luf$ oom 25. gebr. 1803 in feinem § 5 bem
9Warfgrafen, nunmehrigen Kurfürften oon 93aben als @ntfd)äbigung
für ben SBerluft linfSrtjeinifdjer ©ebietSteile unter jat)lreid)en geift-
id)en unb n>eltlid)en Territorien ba3 93i§tum Äonftanj ju. ©ie
SanbeSljoljeit be§ lederen Ijatte bamit iljr @nbe erreicht, £errf tf)aften,
©üter unb ba§ ganje Vermögen be§ #odjftift§ gingen auf ba§
neugefdjaffene Äurt)au8 93aben über unb unterlagen ber freien
Verfügung be§ neuen £errn. S)ie ©äfularifation be§ 5Bi§tum§
ergriff nad) § 34 be§ genannten 9ietd)3gefe£e3 aud) bie SBefi^tümer
be3 3)omfapitel§ unb erftredtte fid) nad) § 35 weiterhin auf alle
(Stifter unb 5Höfter in ben ©ebieten ber „refpeftioenfianbeStjerren",
über bie ber 5Reid)Sbeputation$t)auptfd)luJ3 nid)t befonberS oerfügt
fjatte. ©ie alle follten ben Souveränen „forooljl jum 93eljuf be§
2lufn>anbe3 für ©otteSbienft, Unterrichte unb anbere gemeinnützige
2lnftalten, als jur ®rletd)terung i&rer ginanjen" überlaffen fein.
SBie roeit barnad) bie ©äfularifationSbeftfgniS be§ Jhtrffirften
oon 93aben fid) in ber oorberöfterreidjifdjen ©tabt Sonftanj er*
firecfte, fonnte einen Slugenblidt jroeifelljaft erfdjeinen. Qljr unter*
lagen ba§ 93i§tum felbft, ba§ S)omfapitel unb alle mit bem 3)ome
oerfnüpften *Pfrünben unb Stiftungen, foroeit nid)t bie gteid) ju
befpredjenben ©djranfen *ßla£ griffen. Sticht unterlagen it)r ebenfo
jroeifelloS bie Heineren, in5?onftanj oortjanbenenÄlöfter bergranjiS*
faner, Äapujiner unb S)ominifanerinnen, bie ber öfterreidjifd)en
SanbeStjo^eit unterftanben. dagegen Ijätte ba§ ©d)icffal ber beiben
©ijorftifter ©t. ©tepljan unb ©t. Sodann, auf bie § 35 be§ ©efe^eS
anjuroenben mar, ju einem ©treitobjeft jn>ifd)en 93aben unb Öfter*
reid) roerben fönnen. SBie fid) bei ^Betrachtung ber Qofepl)inifd^en
Reformen ergab, bemühte fid) wenige ^a^rjetjnte juoor £>fterreid)
fyartnäcftg, feine Sanbe§l)ot)eit über beibe 5?ird)en ju behaupten,
greilid) mit negatioem @rgebni§. Qmmer mieber Ratten ftd) bie
Kapitel oon ©t. ©tepljan unb ©t. Qoljann bamalS barauf berufen,
ba& fie roeber ber öfterreid)ifd)en fianbeStjotjeit nod) in früheren
Qafjr^unberten bem Äonftanjer State Untertan gemefen feien, fid)
vielmehr al§ Slnneje be§ £od)fiift§ unbeftrittener 9teidj§unmittel=
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$lbb. 27 a. f)reifa(ttQkeit$büb uon §ans glorindt aus ber girdje §t. |ofjann.
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377
hart eit ju erfreuen gehabt hätten. Offenbar l>at biefe Argumentation
in SSerbinbung mit ber tatfäd)lid)en politifdjen Sage batjin geführt,
bafj ber ©äfularifation beiber ©fyorftifter burd) Äurbaben feitenS
ber öfterreid)ifd)en Regierung fein $inberniS bereitet rourbe. 3)ie
Aufrichtung einer jroeiten weltlichen £anbe$f)oljeit neben Öfterreid)
ioar freiließ in bem Keinen Konftanj ein unleiblidjer 3uftanb, ber
bei nädtfter ©elegentyeit, im sßrefjburger ^rieben oom 26. 3)ejember
1805, burd) bie 3umeifung aucf) ber ©tabt Äonftanj an SBaben
fein ©nbe fanb. 93on ba an unterlagen bie SBeljariblung ber
©äfularifationSfrage unb bie nötig geworbene Neuregelung ber
firdjlidjen 93ert)ältniffe auSfdjlieftlid) ben babifdjen SRegierungS*
Organen.
9tad) jmei Stiftungen legte ber 9ieid)3beputation3ljauptfd)luJ3
ben ©äfularifationSberedjtigten ©djranfen auf. S)en SJtitgliebern
ber aufjuljebenben ©tifter unb Älöfter mürben lebenslängliche
*ßenfionSred)te jugefidjert: ©ie follten im ©enuft tyrer ^Pfrfinb-
roo^nungen oerbleiben unb neun 3**)Ktel tyre3 bisherigen ©in*
fommenS in oierteljäljrlidjen, auf bie nädjfte lanbeSljerrlidje Kaffe
anproeifenben Stoten bar begießen, meldje Siebte aud) ben nod)
md)t jum ^frünbgenufc gelangten Äanonifern unb faiferlidjen $re*
giften garantiert mürben. QiütitmS gemätjrleifiete ber mistige
§ 63, bie ©runblage ber ©ntmieflung ber fatljolifdjen ßirdje
©eutfd)lanbS im 19. Qatjrtyunbert, „jeber Sieligion ben SBcft^ unb
ungeftörten ©enufj itjreS eigentümlichen Äird)enguteS, aud) ©d)ul*
fonbS". ©emeint mar bamit, baft bie 2)urd)fü!)rung ber ©äfulari*
fation bie Slufredjtljaltung eines georbneten ÄultuS nid)t in Statge
fteßen bürfte. ®a mit bem ©Ijorftift ©t. Qoljann eine ber älteften
Pfarreien ber ©tabt ßonfianj oerbunben mar, mußten biefe SRidjt*
linien bei feiner Aufhebung beobachtet merben.
©nblid) fdjlägt in bie 2lufljebungSgefd)id)te oon ©t. 3<>^ann
ber § 29 beS 9teid}SbeputationSljauptfd)luffeS ein, ber bie ©djmeij
betrifft. @r gemährte ber £efoetifd)en SRepublif baS Stedjt, burd)
3at)lung einer feften ©elbrente ober einer nad) freier Vereinbarung
ber beteiligten ju bemeffenben Äapitalabfinbung alle £errfd)aften
unb ©infünfte ber MeidjSbefiänbe, bie biefe auf Ijeloetifdjem 99oben
befaften, an fid} ju löfen. ©in feljr großer Seil ber 93efi£ungen
beS $oty unb 3)omftiftS Äonftanj, fomie ber ©tifter ©t. ©tepljan
unb ©t. Qofjann lag aber befanntlidj in ber ©djmeij.
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378
9lad) bcm SBortlaut beS 9teid)Sfd)luffeS fotlten bic ju fäfu*
tarificrenben SBeft^ungen unb SBermögen rütfroirfenb auf ben 1. S)e*
jember 1802 ben neuen ©igentümern juf allen. 2)ie tatfäd)lid)e
Stordrfüljrung beS unerfreulichen ©efdjäftS erfolgte oon 2lnfang
beS QaljreS 1803 ab unb jog ftd) melfadf), fo aud) beim ©Ijorftift
©t. Sotyann, burd) mehrere Qabre f)in. @S gereicht ber Regierung
Jlarl 3friebrid)S oon 93aben jum Stumme, bafc fte bei iljrem ©in*
tritt in oielfad) burd) Qaljrtyunberte geheiligten SBefttjftanb ben ju*
tage tretenben ©mpftnbungen religiöfer Trauer mit toeif er ©djonung
begegnete unb bie 93erl)anblungen mit ben auf ju^ebenben Älöftem
unb Stiftern mit entgegenfommenbem 3Bof)lroollen führte. 3Wit
ber ^Bearbeitung beS ©äfularifationSgefd)äft8 betraute fie eine ju
9WeerSburg, als ber Steftbenj beS 93ifd)ofS, niebergefetjte Äommiffion
oon Ijöljeren ^Beamten, unter benen ftd) mehrere fofort übernommene
bisher bifd)öflid)e SHätc befanben, fo ber fürftbifd)öflid)e £ofratS*
präftbent SBaur oon #eppenfiein, melier ber 93ruber beS legten
sßropfteS oon ©t. Qoljann mar. Unter Ujren #änben erftanb baS
fogenannte Obere gürftentum, baS nod) brei ^aljre lang oon ben
babifdjen ©tammlanben burd) frembe Territorien getrennt mar,
bis ber *ßref$burger triebe bem ©roffterjogtum im roefentlicfyen
bie heutige ©eftalt gab.
®ie Aufhebung beS ©^orftiftS ©t. ftoljann ging berjenigen
ber Pfarrei um ein Safyrjetynt ooran. ©ie mürbe im grü^a^r
1803 eingeleitet burd) bie Slnfnüpfung oon SBertjanblungen mit bem
Kapitel beS ©tiftS über beffen *ßenfionSanfprüd)e. S)ie 9Jleer3*
burger „SanbeSfommiffton" beauftragte ben gleichfalls in babifd^e
S)ienfte übernommenen bisherigen 2)omfapitelfgnbifuS oon©ljrtSmar
unb ben gleichfalls übernommenen bisherigen ©tiftSpfleger 3epf *l
oon ©t. ©tep^an bamit, bie SBebingungen ber ©Ijorljerren oon
©t. Qoljann, „roeldjeS S1^ Electori als ein tntegrierenber Seil
beS S)omfapitelS jugefaüen ift", entgegenzunehmen. 2lm 20. 3Jlai
fam eS in ber 9Botjnung beS ©eniorS SReuttemann ju einer oor*
läufigen ^Junftation. 211S deputierte beS ©tiftS fungierten ber
64jäl)rige Pfarrer Slnton oon SBicari unb fein 30jäl>riger 9teffe,
ber JtapitelSfefretär ^ermann oon SBtcari, ber nachmalige ^rei*
burger ©rjbifdjof. 3)aS Kapitel beantragte eine QatjreSpenfton
oon 800 fl. für jeben ©Ijortjerrn unb fteHte eine größere Qaf)t
untergeorbneter ©injelfäfce auf, bie roefentlid) unoeränbert in ben
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379
©ntrourf be3 „*Penfion3inftrument§" aufgenommen mürben. 93i8 ju
beffen Statififation burd) ben Äurfürften behielt fid) baS Äapitel bie
93ermögen§oerroaltung oor. $n feinen Sianbbemerfungen meinte
x>. ©fjrtemar, bie Gtyorfjerren mürben ftc^ aud) mit 726 fl. begnügen.
©er Übergang be§ ©tiftSoermögenS auf SBaben mar junädtft
für ben SoljanneStag 1803 — 3al)rred)mmg3fd)iufj be§ ©tiftS —
in SHuSfidjt genommen, jog fid) aber f)in. 2U§ ber für bie neue
$errfd)aft in $flid)t genommene ©tiftSpfleger $arber in 9Jteer3*
bürg anfrug, mie e§ mit ben $erbftgefätten be§ ©tiftS p galten
fei riet 9Jteer§burg ber ßarlSruljer Regierung, „baft eS Dem %n*
tereffe gn. £errfd)aft angemeffener ju fein fcfyeine, menn jenen
<£anonici§ ber ©elbftbejug ityrer bisherigen Steoenuen einftroeilen
belaffen mürbe, ba iljr pfrünbmäftigeS ©infommen feljr gering unb
beSroegen bie i^nen au£jufd)eibenbe *ßenfion ben jäljrlidjen (Srtrag
be3 ©tiftSgutö leidet überfteigen bürfte". ©o überlief man benn
3unäd)ft nod) bem Äapitel bie ©infünftc „ju eigener Verwaltung,
jebocf) auf SRecfynung S^i Electoris".
S)er rafdjen 2)urd)füljrung ber ©äfularifation be§ ©tiftS ©anft
Qotjann fteUte fiel) feine enge SBerbinbung mit einer ber ftäbtifdjen
Pfarreien fjinbernb in ben 5Beg. groar fyatte bie 9Jieer§burger
fftegierungSfommiffion, al§ fieben genannten (Sntrourf be§ *ßenfion3*
inftrumentö für bie (Stjorfjerren oon ©t. Q[o^ann nad) ßarlSrufye
weitergab, in ifyrem 93erid)t gemeint, baft nur bei 2lufljebung be§
©tift§ ©t. ©tepljan „oielmefjr Stadtteil afe Vorteil für gn. £err*
fd)aft oorjufefien fepe unb baft bie unangene^mften Verpflichtungen
mit Dfierreicf) ju beforgen ftünben, ba biefe Äotlegiat^irdje ju*
gleid) al§ bie ßauptpfarrei oon ber ©tabt ßonfianj ju betrauten
fomme", baft bagegen bei bem ©tift ©t. Qo^ann „jene Vetrad)*
tungen präjife nidjt fiatt^aben". (Sin Safyx fpäter, roäljrenb beffen
bie Slften ju mefjrfadjer Slufflärung mieber an ben ©ee jurücf*
gemanbert roaren, meinte aber biefelbe ßommtffion aud) mit Vejug
auf ©t. Qoljann, „bafc ßonftanj aU bie fd^mäbifd^^öfterreid^if^e
$auptftabt ju betrauten fetje, unb man fofort t>on biefer ©eite,
befonberS menn burdt) ba§ erfolgenbe fird)lid)e Äonforbat bie ®om*
fird)e als foldje oon Äonftanj oerlegt merben fotlte, ganj o^nfe^lbar
auf Spaltung jmeier ©tabtpfarregen, bie gortfetjung anftänbiger
®ird)enmuftf unb bie geroöfynlid) gemefenen feierlichen ©otteSbienfte,
fofort auf ^Beibehaltung einer ljinlänglid)en 2lnja^l geiftlicfyer $n*
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380
büribuen anbringen würbe". Qn Kartende entfdjloft man ftd)
benn aud), ba3 ^enftonSinftrument für ©t. Qoljann nochmals
jurücfjulegen. 9Weer8burg mürbe beauftragt „mit ber faiferlid)*
öfterreid)ifd)en uub ber bifd)öflid)en »eljörbe ju Äonftanj über bie
fünftige @inrid)tung ber mit bem ©tift ©t. ftoljann oerbunbenen
Pfarrei" ju oertyanbeln.
S)ie tynjögernbe SBeljanblung ber äufljebungSfrage fdjeint im
©djofce be8 Kapitels normal« SebenSljoffnungen erwedtt ju fjaben.
SRad) bem Jobe be§ ^ropfteS Äaftmir 93aur t>on $eppenfiein
manbten ftd) bie ©Ijorljerren in gewohnter SBeife am 6. Januar 1804
an ben gürftbifdjof mit ber SBitte um einen SBa^lfornmiff ftr jur 93or*
naljme ber neuen ^ßropftmaljl. 2lu8 bem ©djweigen bet.babifdjen
Regierung auf ben Job be§ legten $ropfte§ glaubte man fältefcen
ju bürfen, „baft un3 ba§ uon Urfprung unferer Stiftung an JU*
geftanbene Siedjt, einen tropft wätjlen ju bürfen, nod) nid)t be*
nommen fei", ©elbft Äarl Jljeobor, ber ba§ ©efud) be£ ÄapitelS
an feine geiftlidje Regierung nad) Äonftanj jum ©utad)ten fanbte,
gab fid) fanguinifdjen Hoffnungen Ijin. ,,©§ nrirb mid) feljr freuen/1
fdjrieb er, „wenn abermal eine sßropftmaljl gefdjeljen fann;
ob aber ber ju wäljlenbe neue *ßropft bie *ßropfteigefätle ju be*
jieljen Ijat, biefeS wirb nadf) bem Steid)§fdf)tuft meljr von Äurbaben
al3 oon mir mafyrfdjeinlid) abfangen." SBeffenberg oerwieS ba§
Äapitel auf ben SBeg birefter Qmmebiateingabe an ben Äurfürften.
Sine foldje ging aud) am 10. g-ebruar 1804 an bie 9iegierung§*
fommiffion nad) 9Heer§burg ab, blieb aber bort liegen, ba man
offenbar ba§ ©efud) für oötlig au§ftd)t3lo§ Ijielt.
3n ben ^a^ren 1804 unt> 1805 bot bie ftrage ber SEBieber*
befetjung mehrerer ßaplaneien t)on ©t. 3<>^ann ben ©egenftanb
weitläufiger SluSeinanberfetjungen über ben Umfang ber ©äfulari*
fation§befugni§ JfurbabenS. ©ie beleuchten beutlidj bie burtf) ba3
9lebeneinanber babifdtjer unb öfierreid)ifd)er £ot)eit§red)tein Konftanj
fjenwrgerufenen ©d)wierigfeiten.
SBaben lieft eS rufjig gefeiten, baft am 19. SJlai 1804 burdf)
ben Äonftanjer ©tabtmagiftrat nochmals auf ba§ oafant geworbene
erfte grenerfdje 93eneftjium fjranj 3Eat>er 3Jiangolb au§ ©ädftngen
präfentiert würbe. @r trat am 22. 9Jtai gleiten ftaljreS bie
spfrünbe an. $n benfelben Jagen würbe burd) 2tufrücfen be§
bisherigen Kaplans 93egef)r in ein Äanonifat aud) bie ©t. Verena*
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381
Äaplanei txrfant. SCtöbalb roanbte fid) ba3 Kapitel bireft an bie
Kartender ^Regierung mit ber Sitte, iljre SBieberbefetjung ju ge*
fiatten. Jrotjbem bic 9Reer3burger Deputation ba§ ©efud) mit
SRüdtfic^t auf bie mit ber *ßfrünbe oerbunbenen ©otteffbienfte befür*
roortet Ijatte, lieft bie Slntroort uon Karlsruhe bis in ben $erbft
hinein auf ftd) märten. Slnfang Sftooember 1804 mar injmifd)en
burcfy bie ßbernaljme be§ Äaplan3 Älingler in bie 3Wünfterfird)e
aud) bie ©t. Äat^arinen^frünbe freigemorben. 5)a meiter mittler*
roeile in einer oorläufigen Konvention ber babifdtjen Regierung
mit ber bifdjöflidjen Äurie bie SBefetjung ber Kaplaneien bei ©anft
Sodann, fomeit für ben ©otteSbicnft erforberüd), bem Drbinariat
jugeftdjert morben roaren, richtete ber Äapitet§fefretär t>on SSicari
unterm 9. Sflooember 1804 ein einbringlid)e§ ©d&reiben an ba§
letztere, ©r mie§ barin auf bie Stadtteile l)in, roeldje burd) bie
9iid)troieberbefet>ung beiber Sßfrünben für Kirdjenmujtf, ©Ijorbienft
unb Drgelfpiel eintreten müßten. SBeffenberg ftettte unter 93ejug*
na^me auf bie genannte Konvention in 9Weer§burg ben Slntrag,
roenigftenS bie 93efe£ung ber ©t. Äatljarinen^ßfrünbe jujulaffen.
Slber 9Jieer8burg unb, ibm folgenb, Karlsruhe oer^ielten fid} ab*
le^nenb. 2)er Karlsruher ©eljeime SRat beauftragte bie 9Jieer3burger
Kommiffton, „in fd)idflidf)er Slrt an SBeffenberg eine Definitiv*
antmort gelangen ju laffen unb bie *ßrobe ju machen, ob man
ftd} bortfeitö bamit beruhigen roerbe". ©o führte benn ber
©ntfcfyeib, ben bie bifdjöflidje Regierung t)on SJteerSburg erhielt,
au3, „baf$ berartige Sfteubefetjung von ^ßfrünben fäfularifierter
©tifter als 9fad)fd)iebung3i>erfud)e ber Durchführung ber ©äfu*
larifation jumiber fei unb ber Ijödjften 2Bitlen§meinung be3 Kur*
fürften nriberfpredje". 3fnbe§ nadjbrücflidjer al§ juoor beftanb
SBeffenberg unterm 3. Januar 1805 auf Der SBieberbefetjung ber
einen Kaplanei, ba „ber ©otteSbienft in ber ^farrfirdje ©anft
Qoljann jefct fdjon merflicf) in Slbgang fomme, meil ba§ berma^lige
geringjätylige *ßerfonale teils megen Sllter, teils megen 9Jtangel
ber mufifalifcfyen Kenntniff e unbrauchbar ift unb e§ bei bem ^iefigen
sßublifum Sluffetjen ju machen beginnt bei bem ©otteSbienft ben
eljeoorigen Slnftanb ju vermiffen". Da fdjon jroei Kanonifate unb
eine Äaplanei eingebogen feien, erforbere bie 2lufred)tf)altung be§
@otte§bienfte§ unb bie 93eru^)igung beS $ubltfum§ bie 93efet)ung.
Diesmal gab bie babifdje Regierung nrirftid) nad). 2lm 23. gebruar
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384
1. allen im *ßfrünbgenuf$ befmblitfjen ßljorljerren, mit 9luSnal)me
beS auf bic Srträgniffe feines gamtUensRanonifateS auef) fernerhin
t)erti)icfcncn ßljorljerrn t>on 9teid)le, eine in 93ierteljal)rSraten %afyh
bare ^ßenfion oon 750 fl.;
2. aßen Gfjorljerren gleich ben 2)omf)erren unb Gljorfierren von
©t. Stephan bie 93efugmS, unter Slnredjnung auf itjre ^ßenfion jä^rli^
4 SJtalter Äernen ä 16 fl., 1 guber guten 3öemS ä 80 fl. unb
1 guber geringeren 3Scin§ ä 64 fl. t>om ©tiftSpfleger ober bem
babifdjen Dberpflegeamt in Konftanj $u bejie^en;
3. ben lebtäglicfjen ©enuft ber Sanontfatfjäufer unb beim £obe
etneS ©fjor^errn baS bisherige DpttonSredjt, beibeS unter ber 2luflage,
jäfjrUcf} auf bie bauliche ^nftanb^altung ber $äuf er 8 fl. ju t>erwenben ;
4. ben 2)ignitären beS (Stifts bie bisherigen ©onbereinfünfte :
bem ShiftoS 40 fl., bem ffantor 30 fl., bem Pfarrer 10 SSJlalter Kernen.
5. 93ct neueintretenben anwartfcfyaftSberecfyttgten ©^or^erren
fotlte, ba bie bewilligten ^ßenfionen bie $urd)fd)nittSeinfünfte beS
©ttftS überfcfyritten, eine verhältnismäßige SJlinberung eintreten.
6. 2)ie bisherigen Sinfünfte auS ^ßräfenagelbem ber Kirchen*
fabrit unb auS SJtefiftipenbien ber beiben 93ruberf<f)aften mit jäfjrlid)
ungefähr 50 fl. foUtctt bie Kfjorfjerren aurf) fernerhin be^iefien,
wogegen fie bie barauf laftenben OotteSbienfte waljr&unef)men Ratten.
7. Sei 3urücfbef)altung oon ©tiftSeinftinften bur<f) auswärtige
SanbeSfjerrfdjaften f Otiten fid) bie Sljorljerren einen t>erf)ältniSmäfttgen
2l^8ug gefallen laffen.
8. 'Jter ©tiftSpfleger fyattt über bie ^um ©tift ge^örenben
beiben SBruberfdjaften, bie feit Stejember 1904 unter babifdje Ober*
auffielt genommen waren, Stedjnung $u führen.
SBon ben bei Aufhebung beS ©tiftS oorfjanbenen 2lnwärtero
auf eine (£§orf)errnpfrünberücIte, wie früher bemerft, ber ©t. SBerena-
Kaplan 93egeljr im SRai 1804 nad) Umlauf feiner Karenjjeit in bie
3aljl ber S^or^erren auf. 3)er 1767 geborene 9Wartin Sttaul,
jugleid) tropft t>on ©t. 9Horit} in SlugSburg, trat am 26. Quni 1805
ben sßfrünbgenuft an, mürbe fogar tjod^erjigerweife oom Kur-
fürften oon 93aben oon ber ftatutarifcfyen SRefibenjpfli^t entbunben,
ba er als ehemaliger ßofmeifter beS SReid^SoiiefanjlerS oon (£ot
lerebo*9WannSfelb auf beffen £erfd)aft ©taaj in -Jtieberöfterreid)
weilte. S)er 1772 als ©ot)n beS ©tabtfonbtfuS ju 93reifad) ge*
borene g-erbinanb ©d)ut) war jwar fcfyon 1787 als Studiosus Ora-
toriae jur Prima possessio beS ©djmibtfcfyen KanonifateS in*
t)eftiert warben. 9tad)bem aber fein SBater beim SBombarbement
oon 3Hts93reifad) 1793 um fein Vermögen gefommen war, wanbte
er fid) ber ^uriSprubenj ju unb war 1803 öfterreid)ifd)er ^Sräftbial*
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385
fefretär ju greiburg, um „wegen ber Unfidjerljeit ber KrtegSjaljre
unb ber befürchteten ©äfularifation eine ©teile ju fjaben, oon ber
aus er feine unglücf liefen ©Itern unb jteben ©d&roeftern unterftütjen
fonnte". @r war bereit WaDtn gegenüber auf bie 2lnroartfdf)aft
bejüglid) beS KanonifateS ju oerjidjten, n>enn i^m ber fünffache
^aljreSertrag ber *ßfrünbe als ©ntfctyäbignng gejault roorben wäre.
2)od) barauf lieft ftd) mit ©runb bie babifdje Regierung nid)t ein
unb mürbe hierin burdf) ein ©utadjten beS ©tiftSfeftetärS oon
aStcari unterfiütjt. S)a meber ©d)ul> nadjmalS nod) in ben geiftlidjen
©tanb eintrat, nod) autf) ber britte Slfpirant, ber Ofterreidjer f$of).
SRep. t)on ßronenfelS, für ben Äaifer Seopolb II. 1791 ©rfte 93itte
eingelegt tyatte, jemals mit Slnfprüdjen auf sßfrünbgenuft Ijeroor*
trat ift 3tffet 5 beS *ßenfionSinfirumentS nie praftifd) gemorben.
2US lebenbe ftnftitution Ijatte baS ©^orftift ©t. ^oljann mit
bem *ßenftonSinftrument t>on 1807 fein ©nbe erreicht. ®aS 2lrd)it>
beS ©tiftS mürbe mit ben übrigen geiftlictyen Streben 1808 burd)
ben in babifdje 2)ienfie übernommenen 2lrd)h>rat Äolb für ©aben
in SBefitj genommen unb na<$ ÄarlSrutye oerbracfyt. 5)ie Pfarrei
©t. Qoljann bagegen ift erft 1813 aufgehoben morben. S)en
bamtt jufammenljängenben Vorgängen ift nunmehr baS 2lugen*
merf jujumenben.
SBir hörten, baft bie SJleerSburger Äommiffton fd)on im Januar
1805 polieren Auftrag erhielt mit ber öfterreidjifdjen unb bifdfjöf •
liefen SBeljörbe über bie fünftige ©inricfytung ber Pfarrei beim
Sfjorftift ©t. Qoljann ju oerljanbeln. ®ie ÄarlSruljer Regierung
wollte bamalS, um Dfterreid) als ber fianbeSfyerrfdjaft über Äonftanj
entgegenkommen, bie Pfarreien ©t. ©tep^an unb ©t. Sodann
erhalten, bem Pfarrer fein bisheriges 3)ienfteinfommen auSmerfen
unb bie beiben gabriffonbS ausliefern, „rooburdj man bieSfeitiger
Obliegenheit ein ootlfiänbigeS ©enüge ju tun umfome^r bie Hoffnung
Ijat, als bie öfierreidjifdje fianbeS^errfd^aft fobann, mit @int>er*
ftänbniS beS |>errn 93ifcf)ofS, fid) einen beträchtlichen Vorteil burtf)
Bereinigung biefer beiben Pfarreien t>erfd)affen fann, in meinem
%oü forooljl oon bem gonb jur ^ßfarrbefolbung als aus bem
gabriffonb ein anfefjnlidier ftberfdjuft, ber ju religiöfen ßroetfen
nütjlid) oerroenbet merben fönnte, ftd) ergeben mürbe". 9Wan
glaubte banad) in Karlsruhe, burd) bie in 2luSfidf)t geftellte ©rati*
ftfation bie öfterreidjifdje SSermaltung ju einer glatten ©rlebigung
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bcr *ßfarrangelegent)eit geneigt madjen ju foltert. Qn SÄnfe^ung
ber 'Domfirdje bagegen wollte SBaben abwarten, „ob bie Äirdfje all
3)omfird^e fortbewegen werbe unb ob fte ate *ßfarrfird>e anjufeljen
fei, ba bei SBemeinung beiber fragen bie Sanbe3t)errfd)aft feine 9Ser=
binblidjfeit tjaben bürfte, biefe Äirdje femer in baulichem ©tanbe ju
erhalten". 2)er *ßtan ging ba^in, bie Pfarreien ©t. Stephan unb
©t. 3>of}ann ju ermatten, ba3 2Jlünfter bagegen nieberjutegen.
93aur oon #eppenftein fnüpfte in 2lu3füt)rung biefer *ßtäne
mit ber öfterreidjifdfen ©tabtt)auptmannfd)aft unb bem bifdjöflidjen
Drbinariat SBerfjanbtungen an. 2Bir beftyen ausführliche Srage*
bogen, bie ber Pfarrer oon ©t. Qofjann im 3Jlärj 1805 an bie
geiftlidje Beljörbe über bie SSer^ältniffe ber Pfarrei ausarbeitete.
%ann tarn ber $rieg bajmifdfjen unb bie Äonftanjer *ßfarrange*
tegenfjeit ftodEte längere 3eit. @rft im 3Wärj 1807 griff ber
ÄarlSruljer Oeljeime 9tat auf bie ©adfje jurücf, inbem er oon
SfteerSburg ein@utad)ten barübereinforberte, „ob bei ben geänberten
93ert)ältniffen unb nadjbem bie Befürchtung, CfterreidE) mochte,
wenn man fidf) nidjt in allem willfährig bejeige, bie jwei auf*
gehobene ©tifte felbft in 2lnfprud) nehmen unb auf alle iljre Ste
filjungen in Austriaco bie |>anb legen, befeitigt ift, nid)t anbere
58orfd)läge ju madjen feien, ba bie Beibehaltung ber 3)omftrd)e
für bie ©tabt nur aisbann ju erwarten ftetje, wenn bie Pfarrei
©t. ©teptjan auf foldje transferiert werben würbe". 3)er in*
jroifdjen eingetretene Slnfall ber ©tabt Äonftanj an Baben ^atte,
wie früher bemerft, für bie babifdje Regierung bie Sage wefentlid)
erleichtert. ®leid)mot)l fcfyeinen itjr gegen ben früher offenbat
beabftd)tigten Slbbrud) be§ SftünfterS Bebenfen gefommen ju fein,
©ie Übertragung einer ber oorfjanbenen Pfarreien auf bie ®om*
firdje, beren eigene Keine *ßerfonalpfarrei burd) bie ©äfularifation
bem Untergang gemeint war, festen jetjt ber gangbarfte 9Beg, ber
jur (Srübrigung einer ber beiben ©tiftsfirdjen führte. 3unäd)ft
brofjte baS So§ ber Bernidjtung ber ©t. @teptyan§fird)e. Slber
eS follte ifjre jüngere ©djwefter ©t. Qofjann treffen.
2)ie 2lngelegenf)eit jögerte fid) nochmals t)in. 3m©ommer 1808
Ijatte ber injwifcfyen jum greiburger SRegierungSpräfibenten auf*
gerücfte Baur oon #eppenftein mit SBeffenberg ben *ßtan „über
bie fünftige *ßaftorierung ber ©tabt Äonftans" jum 2lbfd)tuffe ge*
bracht. 2113 BorauSfetjung für benfelben nafjm man beiberfeitS
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ben ©afc an, „bafc bcr SBifdjofSftt* in ßufunft nidjt bie ©tabt
Äonftanj fein werbe". SlDein bie ©enefcmigung ber Regierung
Itefc, trofcbem SBeffenberg nodj am 20. 3fuli 1809 auf enbgültige
Regelung brängte, bis 1811 auf ftdj warten. 8KS jie enbltc^
eintraf, war mit tf)r baS ©dfjitffat ber Äirdje ©t. Qotiann ent*
fcfyieben, ber Sau #einridjS oon Äappel unb feiner getreuen 9Jtit*
arbeiter als ©otteSIjauS bem Untergange geweift. 2)ie Pfarrei
©t. $oljann follte auf bie 3Jtünfterfirdf>e übertragen, bie Ätrdje
©t.$ot)anntf)rer bisherigen SBeftimmung enbgüttig entjogen werben.
9tid)t otjne Störung n>irb ber greunb ber tjeimattidjen ßirdjen*
gefdjidjte ben nadjfteljenben 93rief tefen, ben ber letzte Pfarrer
oon ©t. Qoljann, Slnton oon SBicari, am 4. Dftober 1811 an bie
geiftltdfje Regierung als feine oorgefe^te SBeljörbe gerietet Ijat:
„©d)on bei jroei ^aljren if* baS ©erüdjt über bie 5ttuf Hebung
ber *ßfarr ©t. ^oljami unb barauf folgenbe gerftörung iljrer $ird)e
ergangen; babei ben unterzeichneten Pfarrer unb feine *j$farrange*
porige immerhin eine bange gttrdjt beMemmt t>at, baft biefeS nidjt
leere ©crüdjt in eine 2;atfad)e übergeben unb unS SBetreffenbe in
eine unangenehme Sage oerfetjen, mid) ben £irten oon meinen ©djaf en
trennen unb mir alle unfere fd)on 850 $at)re beftanbene, ju aller
2lnbadjt bequemlidje sßfarrftrdje oerüeren mürben. SBeit entfernt,
miefy gegen työljere 93erorbmmgen ju fträuben, fann id) bodj nidjt
um^in, al§ innigft gerührt unb oon meinen *ßfarrleuten aufgeforbert
eine ©egeneintoenbung , bie mir audj ©e. ©jeetten^ §err ÄreiS*
bireftor bewilliget, forooljl an bie tjödjfte ©taatSbeljörbe als audj
reverendissimo Officio untertänigft oorjufteHen, um forootjl meine als
ber ^ßfarrleuten barüber befunbene SBefdjwerben tunbbar ju madjen.
äBarum fagen biefe, will man unS eine oom $1. SBifdjof Äonrab
föftlidj erbaute unb oon iljm felbft unferem ^Jfarrbe^irf eingeräumte
jierlidje Sirdje fdjliefjen, ba&u mir nadij bem 2Bitlen mancher (Stifter
unb tljren oon allen SRedjten betätigten SBermädjtniffen fdjon 850
$af>re baS 93erjätjrung* unb ©igentumSredjt tjaben? 'Sarin mir
bie reichtet} geftiftete ©otteSbienfte, bie §ilfe me^rer ^Jriefter ju
aller ©eelen 2Bol)lfatjrt orbentlidj bis anljer mit gufriebenljeit genoffen
fyaben? Unb jetjt fotlen mir unS beffen beraubt fetjen? SBarum,
fagen anbere, oerwenbet ftdj ber Pfarrer nidjt für feine £erbe, für
feine Sird&e unb fudjt er etwann 9tut)e unb SBequemlidjfeit?"
3)er Pfarrer glaubte ferner barauf t)inmeifen ju follen, bafc
feiner ber ©rünbe oorliege, nadf) benen baS fanonifdje Stecht ge*
ftatte, bafc einem Pfarrer fein *ßfarredjt benommen werbe. 2)en
©dfjtufc beS *ßrotefteS bilbet bie Sitte, „bie profitierte 2lufljebung
ber ^ßfarr niemals, nod) weniger bie 3«:ftörung eines burd^
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mehrere ^afjrljunberte geheiligten, audj Mnfttid) erbauten Äollegiat*
ftiftStempetö, barin oiete angefe^ene ?ßriefter unb Stbelige ifjre 9tut}e*
ftätte erroäljft tjaben, in baS fo Dielen ^nmoljnern audj außerhalb
ber Pfarrei fefjr mißfällige SBerf ju feiert".
3)a§ ®anje ift oom faum oerfjaltenen ©d>merje eine§ frommen
sßrieftergretfeS, mie er an einer ©teKe fagt, „gleidtfam iure divino,
au3 bem genriffen triebe unb göttlichen ©ingebung" biftiert. @§
ift jugleidf) ber einjige SBeleg für bie Stimmung in ben Greifen
ber *ßfarrangef)örigen. 9lber bie Berufung auf ba§ fanonifdje
Stecht gegenüber ben golgen be§ 5Reidf)8beputation§f)auptfd>tuffe§
jeigt, baß fein ©djretber bie SAtyrn ber Qtit nid)t metjr üerftanb.
9iüd)tern unb tafonifd) mar ber SBefd)tuß ber bifd)öfttd)en Äurie,
ben SBeffenberg auf ben *ßroteft Ijtn am 17. Df tober 1811 erließ:
„9Jtan mirb auf bie *ßenfton be3 |>errn Pfarrers 93ebad)t nehmen,
bie ©ad^e fetbft ift nid^t ju tjinbern."
©a§ SBSerf ber $erftörung tarn nun in rafdjereS £empo.
®urd) SBefdfjtuß be§ DrbinariatS mußte am 1. Januar 1812 ber
©tjorgefang ber SJletten in ben ©tiftSfirdjen ©t. ©tepf>an unb
©t. ^foljann eingefteKt merben. 21m 8. SBlai be§ folgenben QafyreS
rourbe bie enbgültige ^Bereinigung ber Pfarrei ©t. Qoljann mit ber
bebeutung§lo§ geworbenen 2)ompfarrei Dollsogen, unb am ©onntag,
ben 23. 3Wai 1813, oon ben ßanjeln oertünbet.
@3 fließ barin : „2)ie oeränberten SBerijättniffe ^aben bie 9tot*
menbigfeit einer neuen @inrirf)tung unb ©inteitung ber Pfarreien in
ber ©tabt Äonftanj herbeigeführt. 3ufolge &erer jnrifd>en bem
bifrf)öftirf)en Drbinariat unb bem großjjerjogftd)en 3JHnifter nun
über biefen ©egenftanb gepflogenen Unter^anbtungen mirb %oU
genbeS befannt gemalt: ®ie bisher beftanbene Pfarre ©t. Qo^ann
wirb mit ber Diepgen ©ompfarrei Dereinigt. S)a fjteburd) bie
Pfarrei ©t. Sofjann erföfdjt, fo foll bie bafige Äird&e, fobalb ber
*ßfarrgotte3bienft in ber 2)omfird)e eingerichtet fein mirb, gefdjloffen
merben. ©ie bisherigen *ßfarranget)örigen merben ber Stompfarret
bergeftalt jugemiefen, baß fte oom nädrften 3)reifattigf«it3fonntage
fomoljl megen be§ $farrgotte£bienfte3 jum 93efurf) ber Stomfirdjje,
als megen ber ^eiligen ©aframente unb anberen feetforgerüc^en
aSerrid)tungen an bie ^farrgeiftlidjfeit ber S)omfirrf)e angenuefen
merben." 2)ie brei ßaptäne oon ©t. S^liann, 3<>l|ann @o. Seiner,
©ebljarb ©antfjer unb 9iifoIau§ |>otjf}at), mürben ebenfalls „jum
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<£t)or* unb ©otteSbienft an ber 2)omftift§ftrd)e" oerfetjt. 3)ic
$af)l ber ©fjortjerren betrug 1813 nodf) rrier. 2lud) fte fetten ftdf)
fortan at§ *ßenfionäre an ber 3Wünfterpfarrei auf.
9tad)bem bie Äirdfje gefdjloffen mar, fanb im 3uni 1813 eine
genaue Qnoentaraufnatjme ftatt, bie un§ ein beutlidf)e§ SBilb oon
ifyrer 3lu3fdf)mücfung gewährt, ©t. Qofjann tritt un§ barin als
eine burd) bie greigebigfeit ber legten 3at)rf)unberte gut auSge*
ftattete ©tiftSfirdje entgegen, 2)ie ©d)ät>ung3fumme be3 3>noentar§
bezifferte ftd) auf 9950 fl. Unter bem ©über ragten eine grofce
ÜWonftranj mit ©mailfcfymucl, 19 $eld)e, jafjlreidje Seud)ter, bie
oom ©tjorfjerrn grener geftifteten ©tatuen ber beiben tjll. ^oljanneS,
weitere ©tatuen ber Ijtt. *ßetru3 unb *ßau(u3, ber 1)1. 9Waria, be$
1)1. *ßetru3 fjeroor. ©er Slttarjier btenten jaljtreicfye Äonoiotafeln
unb bie in ber SRoMojett beliebten ftunftblumen. 3>n ber ßircfye
befanben ftd) neun erhaltene Sftetallepitapljien oon erheblicherem
SBert, oier baoon toaren in ben 93oben eingelaffen. 2)a§ ©eläute
beftanb au§ oier ©todfen, oon benen bie grofce ©locfe mit 1600 *ßfb.
ju 516 fl. gefrf)ät}t mürbe; bie ©ebetglocfe roog 800 *ßfb., bie
Slblafcglocfe 550 *ßfb., eine Heine 9ttejjglocfe 150 *ßfb. 2ln ©d&mieb*
eifentoerf ift „ein IjotjeS ganj gefd£)loffene§ ©itter oor ber ^eiligen
Äreujfapelle ber günfnmnbenbruberfdjaft" ju ermähnen. S)ie oon
ben ©Ijorfjerren grener unb oon SBatjer geftifteten Ornate rangierten
an ber ©pit>e ber 9Wefjgeio<Snber, arf)t weitere Ornate unb 40 ©injel*
mefjgetoänber reiften fid) an. ©eftidfte Slntepenbien maren in
beträchtlicher 3al)l oor^anben. Unter ben fünf $ird)enfat)nen feien
jioei genannt oon benen bie eine mit bem ©übe be§ Käufers, bie
anbere mit ©t. SUlaria unb ©t. Äonrab gefrf)müdtt mar. ©ine
Meine ©tjororget mit fieben 9legiftern, bie |)auptorgel mit jioet
aWanuaten unb 16 SRegiftem, „toeijs, grau unb marmoriert ge*
fafct, mit oier ©ngeln", gefd)ät>t ju 515 fl., fünf ©eigen, eine
SBratfdje unb ein paar Raufen bilben ben SBeftanb an 9Jtuftf*
inftrumenten. 2In 9Jtufifalien maren oorljanben: „®rei)er§ fed)3
Steffen unb SBefpern, be§ alten ©leiftnerS fedf)§ Steffen, be3 jüngeren
©leifcnerS oier 9Weffen, 2)ret)er3 SBefpern, fedf)3 3Weffen unb SBefpern
oon ^ßaufcfy, fünf 9Weffen oon ©egter". 2ln ©emälben barg bie
Sirene : bie oier ©oangeliften in f djioarjem Stammen, eine ©eburt
©fjrtfti, eine Äreujabnafjme, fieben ©tifterporträtö, ein ©cce |>omo,
ein Äinb 3>efu, ein grofceS 9Jiarienbilb, Silber ber t)ll. S^fcp^
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^ierongmuS, 9Hagbalena, Qo^nn 9tep. unb Sodann oon ©ott,
ein gaftenbilb (Äreujabnafjme), eine Äreujigung, bic jünger in
©mmauS, eine fjeilige gamilie mit ©t. ©äcilia, eine ©nttjauptung
QofjanniS unb einige untergeorbnete ©tüdfe.
©ie Ätrd^c enthielt 7 SKltäre.
$er ^odjaltar, im 1 8. $al)rt)unbert oon ©l)orl)err Söberlin geftif tet,
mar ein |>olgaufbau mit 6 graumarmorierten ©äulen unb Sabernafel,
bie Saufe flanftert von ©tatuen
ber ^eiligen Äonrab unb ©eorg;
ba§ Slttarbilb fteate bie Saufe
©l)rifti bar.
$)er au§ meinem @ip§mar*
mor gefertigte Jünfrounbenattar
bot ben Slnblicf ber 6rfd)einung
Sl)rifti oor bem Slpoftel SljomaS.
£)er 9lltar ber ©t. Äattja*
rinenfaplanei „linfö im @cf"
enthielt als Slltarbtatt bie (Sr*
f Meinung SJiariä bei ber 1)1. 8a*
Marina, barüber ba3 33ilb ber
1)1. SJiagbalena, feitroärt3 bie
©tatuen ber 1)1. Slgat^a unb
Barbara, aroei SReliquienfaften
unb groei ©ngel.
@in weiterer Slltar auf ber
linfen ©eite mit groei ©äulen
unb aroei roeifj gefaxten ©tatuen
ber l)ll. *{$etru3 unb 2lnbrea§
geigte als 21ltarbilb bie ©eburt
(£l)rtfti, barüber ben 1)1. Äonrab,
unb mar mit einem beweglichen
Sabemafel oerfetjen.
S)er fleine ^ßfarraltar unter bem ©Torbogen enthielt einen
Jpolgaufbau mit oier blauen ©äulen unb Meinem Jabernafel. 6r
mar mit einem befleibeten SJJlartabilb unb ben ©tatuen ber 1)11. ©imon
unb £l)erefia gefcljmMt.
5)er Slltar ber ©t. 93erenafaplanei auf ber rechten ©eite ber Sirdje
barg anrifdjen groei marmorierten ©äulen ba§ 35ilb ber 1)1. 93erena, bie
^Srebeßa geigte ben Sob be§ 1)1. $ofept). 3™^ rae^ Öcfaf#c ©tatuen
ber 1)11. ^oacl)im unb 9lnna foroie ©ngetSfiguren fcljmücften itjn.
2)er Sreugaltar in ber recl)t3 gelegenen Sapelle enthielt eine Sreuji*
gung unb groei roeifje ©tatuen ber 1)11. Sari 33orromäu§ unb SuciuS.
2lu$er ben Slltären fanb ftd^ nod) mandjeS ©djnifcroerf : ©ta*
tuetten ber 1)11. SBerena, ©ebaftian, Qoljann 93apt., *ßelagtu§, $uba£
2H>b. 28. Sttonftrana oon @t. $of>ann
fceute in SRtelafingen.
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£f)abbäu3, ßonrab, einen ^uferfteljung&StjriftuS", bie ©jene be*
englifdjen ©rufceS auf ber Orgel, eine oergolbete 93unbe$labe mit
jmei ©ngeln jur 3lufbemal>rung be$ ©aframent« in ber S^ar=
mod)e, aufcerbem in großer 3lu$ffit)rung ein @cce 4pomo unb eine
9Hater 3)olorofa. Unter ben beiben letztgenannten ©tüdten fönnen
nur bie in ©tein gehauenen 93ilbmerfe oon $an$ SWorindt oer*
ftanben fein. 3>m Triumphbogen mar ein Äreuj mit SWacia unb
<3o^anne§ angebracht. S)er Saufftein beftanb au$ rotem SWarmor.
3)ie Äirdje felbft, einf djliefclidf) tyreS mit SBlei gebedtten £urme3,
ber nodj im Saljre 1785 eine umfangreiche Reparatur erfahren
Ijatte, mürbe auf 1100 fl. gefd)äfct, ber Äirdjenptafc auf 40 fl.
2lu8 bem gabrifoermögen oon ©t. ^oljann (2400 fl. Stea*
litäten, 12900 fl. Kapitalien, 9550 fl. 2lnfd)lag be$ QnoentarS),
au§ ben Kapitalien ber beiben SBruberfd^aften oon ©t. ^oljann
unb au§ benjenigen be§ SReidjtefcfyen gömitienfanonifate§ botierte
bie babifd)e Regierung im 3>at)re 1816 bie neuerridjtete 2Jlünfter*
pfarrei, mä^renb ba3 gefamte SBermögen beS S)omftift§ ber ©äfu*
larifation anheimgefallen mar. SBon ben ©erätfctyaften ber gabri!
oon ©t. Sofjann mürben bem 9Jtünfter auf Slntrag be§S)ompfarrer3
©traffer über 350 ©tücfe übermiefen: Äelclje, SWeftfänndtjen, bie
beften 9flef$gemänber, Silben, Sttefcbfidjer, Seudjter, ein *ßrojeffton§*
freuj, namentlich aber bie beiben großen ©tatuen ber f)ll. :3of}anne3.
©ine Steige oon *ßaramenten mürben ber *ßfarrfirdf)e ju 2llman3*
borf abgegeben. 2)ie ©emälbe, ©tatuen, eine grofce 3<rijl oon
SWefcgemänbern unb anbern ^ßaramenten mürben 1817 oerfteigert.
©ie blieben übermiegenb ifjrer gotte3bienftlidf)en93eftimmung erhalten,
benn unter ben ©teigerern treffen mir bie Pfarrer oon Ober*
tljeuringen, Simpad), Äluftern, ©ingelSborf, Sftoggenbeuren, ©cfyorn*
borf, 3Warfelfingen, ©üttingen, Sinj, ©ngen. ©ie brei 93ilbmerfe
be§ £an§ 9Jtorindf ermarb Staatsrat oon #ofer, um fie in ber
Kapelle feinet ©df)toffe§ #egne auf aufteilen. 93on ba ift ba$ eine
©tücf fpäter in ba£ StoSgartenmufeum ju Konftanj, bie beiben
anbern in ben 93efit> be$ ©rojsfyerjogS übergegangen, ber fie ber
©taatSfammlung in Karlsruhe überlief*. 3Ba§ bloft 9Jtoterialmert
Ijatte, mürbe oon £anbroerf3leuten ertoorben. @o fteigerte ber
Konftanjer Äupferfcfymieb ©ubelmann bie ©pitapfjien in ber Ä'irdje,
bie ©locfen, ©tifterbilber unb anbere§, bie meiften ©emälbe faufte
ein gemiffer #einridf) SBägmann au§ 3Bt)l. 9?od) immer oerblieb
»etjerle, 3)te ©ef<$td)te be§ <£f>orfttft$ :c. 25
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nad) bicfcr SBerfteigerung ein auf 4200 fl. gefaxter Sfteft be3
QnoentarS übrig, t)on bcm einselneS unter ber #anb üerfauft nmtbe,
xoäfyxtnb bie |)auptmaffevbem „Äircfyenbepofitorium be§ Oberen
gürftentumS ju Äonftanj gegen SBerjinfung an ben SWünfterfonb"
jur gelegentlichen SSerroenbung für fird)lid)e SBebürfniffe übergeben
mürbe. 2luf biefem SBege mu§ bie mit trefflichen @mai(§ ge*
fd)mütfte SJtonftranj an
bie ^farrfirdje ju Stiele
fingen gefommen fein.
®ie Pfarrei ÜÄurg bei
©ätfingen erroarb ferner
1817 bret 2lltärc für 296 ^.
®ie größere Drgel mürbe
im nämlichen ^atjre für
550 fl. an bie bei ber
Äirdje ©t. ©tepfjan be*
ftetjenbe Orgelfiiftung Der*
fauft unb befinbet fid) nod)
t)cute in biefer Äircfye.
©t. ©tepfjan fjatte bis
batjin feine größere Orgel
befeffen.
Sftocf) ftanb bie tfjreS
©djmucfeS meljr unb meljr
entblößte ßirdje. 2lm
20. 3uti 1816 tiatte bie
©eefreiSregierung an ba§
Orbinariat ba§ @rfud)en
um batbige SBornafjme „ber ©jeftation" gerietet, „ba bie ehemalige
©tiftsf irrf)e ju @t. ^ofjann ju gotteSbienftlidjen Verrichtungen auf*
gehoben unb ju anberem Qxotde beftimmt ift". %müd) fennt ba$
Äird)enred)t nur eine faftifd) eintretenbe @yfefration t>on Äirdjen
burdj 3erftörung, Verbrechen, Slutoergiefcen in berfelben. Mein in
Äonftanj mar man bamalS miüf ädriger. ©rf)on am 14. SKuguft 1816
fonnte SBeffenberg ber Regierung gurütffdjreiben, bafc in feinem
Auftrag ber ©ompfarrer ©traffer am 13. Sluguft bie geroünfdjte
©yfefration oorgenommen fyabz. @3 bürfte fid) in ber #auptfad)e
um bie ©ntfernung ber Reliquien au§ ben Stftarfteinen getjanbelt
2lbb. 29. £o<$altcu auS <3t. 3of>ann,
tjeute in 3Jlurg bei ©ärfingen.
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Ijaben. 3m ^aljre 1818 mürbe bann audj bie Äirdje famt Äirdj*
platj für 9ted^nung be3 3Wünfterpfarrfonb8 an bie 9iifolau3 Baryet
Seeleute für 690 fL oerfauft, unb jmar bie Äirdfje auf Stbbrud).
@rft nachträglich gemattete man bem ©rmerber, jum großen SrgerniS
ber ©täubigen, im ©Ijor ber alten ©tiftSfirdje eine Bierbrauerei
unb im ©d)iff ©taKungen, ©ctyeune unb SWatjbarre einjurid)ten.
3)er £urm mürbe 1830 bis auf bie Untergefdjoffe abgetragen. 2In
bie ©teQe be3 ben Dftgiebet jierenben 93ilbc<5 beS ©efreujigten trat
ein feifter ©ambrinuS. 9iur in ben |>erjen frommer *ßfarrgenoffen
lebte, nadfbem ber letzte ©fjorfjerr 1831 geftorben, ^ermann o. 93i*
cari injmifd>en jum Dfftjial oon ftonftanj, fobann jum 2)omf)errn
in 3freiburg aufgeftiegen mar, bie fd^merjerfüllte ©rinnerung an bie
ßirdje ber Qugenbtage nodf) länger fort. Sttber erft iljren ©nfeln
roar e3 oergönnt, burd) bie oon felbfttofem ©ifer für bie firdjlicfye
Vergangenheit ber alten SBtfcfyofSftabt getragenen Bemühungen beS
wroergefjüdjen geifttidien StateS unb 9Jtünfterpfarrer3 SBrugier unb
feiner jafjtreidjen greunbe im Qaljre 1889 ©t. S^ann einer mür*
bigeren SBeftimmung jurüdfgegeben ju fefjen.
S)er ^eilige Bifd&of Äonrab Ijatte bie *ßfarrftrdje ©t. ^oljann
gegrünbet. 2)urd) iljren Untergang rettete fie ©rab unb Äatlje*
braffirdje tljreS ©tifterS oor ber Vernichtung burd) bie aflafmal)men
einer 3eit, ber hinter nüchternen ©egenmartSroerten bie *ßietät
gegenüber bem gefdf)id)ttidf) ©emorbenen abfjanben gekommen mar.
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394
^weiter tEeiL
perfonalbeftaiid des Cborftifte 6t« jtebami*
a. Tfttpftt.
1. Jpeinridj t)on SUingenberg bereitere, tropft 1268 bis
1279, entflammt bem rafet) emporgeftiegenen 9Kinifteriaiengefd)lecr)t,
beffen ©tammfitj Slingenberg unroeit be§ ttyurgauifdjen $)orfe§ §om?
bürg liegt1, ©eit 1236 ^ßfarreftor t)on £omburg, n>of)l weil ber
Äirdjenfatj biefer Pfarrei at§ ®ienftlet)en feiner ^amilie $ugeftanben
fjat2. ©önner §einricr)§ von Ktingenberg mar ©raf £artmamt
ber ältere t>on Siburg, ber ©djroiegerüater 9tubolf§ von £>ab§burg,
beffen ©influfj er fein rafct)e§ ©mporfteigen üerbanfte. (§eit 1243
£)omf)err von (£t)ur3 unb 9tat ber ©rafen von Kiburg4; erhielt
1248 ein Äanonifat am ©rofjmünfter ;u pürier)5 un^ ^rat 1251
in ba§ $)omfapitel Sonftanj ein6. 2tl3 Slrdjibiafon be§ £r)urgau
bezeugt 25. Januar 1262 7; erlangt 1266 bie <ßropftei be§ Stifte
@t. ©tep^an in Äonftan^ unb ift ^Jropft bi§ ju feiner ©rfyebung
jum $)ompropft im Sa^re 1276 8. $ft ©cr)ieb§ricif)ter angef ebener
Parteien: am 16. SSJlärg 1252 jtmfdjen 'SeutfcrjorbenSrjauS in SSeuggen
unb Äonrab von Siebenberg9, am 21. gebruar 1269 $nrif d)en Utrid}
üon 35obman unb bem Slofter ©alem 10; am 19. $ebruar 1271 prifdjen
»ifdjof ©bewarb II. unb 2lbt Sertfjolb von ®t. ©allen betreffe
Teilung ber ben Sefjenrjerren §eimgefattenen 93urg 35aumgarten " ;
ferner am 3. Sluguft 1272 jufammen mit 93ifdjof ©bewarb änrifdjeti
1 «gl. kartelliert in REC. 9fr. «248; ®. t). 2örj& in öligem.
$eutfd)e «iogr. XI, 512; «runner, 3)# Drbnungen ber @d)ule ber
tropftet 3ürid) im 9K.2I. (fteftgaben für «übinger, 3nn§brutf 1898), 8, 9fr. 8,
unb ^ß u p i f o f e r , ©efdj. be§ £l)urgau§ I», 517. 2 «gl. REC. 1, 1485 ff.
unb megifter. • «gl. 3U«. n, 9fr. 578, 714 ; $ u p i f o f e r a. a. D. 1 8, 392 ;
REC. II, 9fr. 1700. 4 Fontes rer. Bernens. H, 9fr. 276 (3U«. II,
9fr. 863), 9fr. 876, 900, 902; HI, 9fr. 941 (REC. 9fr. 1907), 9legg. von
ßreuslmgen 9fr. 65, 9legg. v. ftelbbad) 9fr. 12, REC. 9fr. 2081; 3U«. III,
9fr. 1007; REC. 9fr. 2000, 2165. 6 «gl. REC. 9fr. 1907. $)er Eintrag
be§ 2lnnu>erfarienbud)§ ber Sßropftei 3ürid) nennt itjn „Canonicus noster".
6 «gl. REC. sn)tfd)en 9fr. 1773 u. 2244. 7 REC. 9fr. 2051. 8 Ob er
mit bem ©fyorfyerm §einrid) t>on @t. ©teptjan ibentifd) ift, ber oljne
©efdjledjtSname snnfdjen 1251 unb 1256 erfdjetnt, ift fraglid) (3©D.
I, 410; REC. 9fr. 1813 unb 1918); am 27. 9Kat 1265 ift jum le^tenmal
tropft SBaltfjer t>on @t ©tep^an genannt (REC. 9fr. 21 16) ; jnrif d>en biefem
Sage unb bem 31. ^uli 1266 mufe §. t>. &\ tropft geworben fein. 2113
foldjer ift er in ben REC. häufig belegt smifdjen 9fr. 2132 unb 2396,
julefct am 11. $es. 1275. ö REC. 9fr. 1799. ,0 REC. 9fr. 2204.
11 REC. 2279.
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395
2Ibt 2tlbrecf)t von 9teidjenau unb bem $)eutfd)orben§fomtur für @lfa#
unb SSurgunb *.
§einrid) von Älingenberg xvax t>ermöglid). ©r verbürgte fid)
atn 20. Sttai 1269 für 93ifd^of ©bewarb n. für rechtzeitige SSe^*
lung be§ SaufpreifeS bcr t>om ^odjftift erroorbenen 33efitjungen Sting*
nau unb Segerfelb2. 1270 t>etfaufte an tf)n 2lbeII>eib, bic äBitroe
be§ 9titter§ $of)ann t)on 9Külf)eim, ben §ubf)of im 3)orfe 9Jiüß)eim3.
9lm 8. Februar 1273 leifjt er bem SHofter äBeingarten 400 9Jtf. ©.
gegen lebenslängliche Überlaffung mehrerer Sloftergüter unb gegen
Übernahme feiner ^al^eitfeier4.
2lm 21. 9Jlai 1268 mahlten ifjn bie ©rünber von ©t. J^ofiann
3um tropfte. 6r botierte bie ^ßropfteipfrünbe mit ©efätlen in Stab*
egg, Stoftberg unb 2xifteberg, roanbte bie grüdjte feinet ©nabenjat)re§
ber *ßfrünbe be§ 9Jiagifter§ Ulrid) t)on Überlingen ^u unb fcfyenfte
vox 1276 ben fog. 33ür^ett)of $ur Siegelung t)on SKariengotteSbienften.
3)ie ^ßropftei von ©t. 3o$ann behielt er bi§ gu feinem £obe, mäfjrenb
er bie übrigen ^Jropfteien bei feiner ©rnennung ^um 2)ompropft im
^afjre 1276 aufgab5. 1271 Ijatte er bic ^Sropftei ßürtcf» erlangt6,
ebenfo mar er ^ropft von SBifc^ofSgett7. Um bie SBenbe be§ $af)re§
1275 nrirb er 3)ompropft von Sonftanj8. Äur^ gut)or mar er, gu=
fammen mit bem 2)ombefan SBatfo, afö ^auptfotleftor be§ päpft*
ticken Sreu^ugS^nten beftetlt roorben (1275) 9. $n biefer ©igen*
fd)aft tribimiert er audj bem ftlofter ©alem mit 2)ombefan SBalfo
bie 93uHe ©regorS X., roeldje ben ©iftercienferorben t>om Kreu^ug3*
äetjnten befreite10, $m üftotjember 1276 lieferten bie beiben Solle!*
toren an bie päpftlicfjen 35anfier§ au§ ber ©efeßfefjaft ber ©cotti in
$iacen&a 1700 gjtt. ©. ab, bat>on §einricf) v. Slingenberg 1000 SJH. ll
1 REC. 9ir.2318. * REC. 9ir.2214. 8 -^upifofer, ©efd). be§
StljurgauS I2, 479. * SBirtemb. VLxVSdud) VII, 9h\ 2330. s @o erlernt
bereite am 2. Februar 1276 al§ tropft t>on <&t (Stephan fein Sftadjfolger
«ertljolb. Urff. 9h\ 29. 6 2US ^ropft t>on 3ünd) beftätigt er am
16. Sftooember 1271 Stiftungen be§ 8antor§ 8onrab t>on SJlure (Sfteugart*
m o ne, Ep. Const. II, 458) ; ebenfo ba§ neue *Pfrünbftatut be§ ©djoIafterS
(t>gl. unten ®f)orl)erren Wx. 2) am 24. 2lpril 1273 (REC. 9ft\ 2330; t>gl.
nodj REC. 9lx. 2297 unb §errgott, §ab§b. ©enealogte II, 2, 242).
7 REC. 9tr. 2391; ba^u bie Sftotij im Liber deeimationis, g£>2t. 1, 165:
„Prepositus Episcopaliscelle est collector deeime" ; fein Vorgänger
tropft ßeutf)0lb t>on SBifdjof^eü ift plefct am 7. Wlai 1271 (REC. 9hr. 2188),
fein 9iad)folger ^ropft «urf^arb perft am 22.5lpril 1276 (REC. 9lr.2410)
ertüä^nt. 8 3U§ ^ropft tjon ®t. (Stephan unb $)oml)err ift er nodf) genannt
am 11. $esember 1275 (9teugart*9ftone a. a. D. n, 3lnl)ang 9ir. 60).
3lm 2. fjebruar 1276 erf<i)etnt fdjon fein 9^ad^foIger ^ropft S8ertl>oIb tum
6t. ©tepljan. Sßgl. 9^ote 5. 9 %%% I, 1 ff. 10 Cod. dipl. Sal. II,
9fr. 529. » 8p®91. I, 167 ff. (Spulte, ©efd^td^te be§ mittelarterlt^en
§anbel§ unb S3erfe^r§ jmifdEjen SBeftbeutfdjlanb unb Italien I, 274. fjür
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392
nad) bicfer SBerfteigerung ein auf 4200 fL gefaxter SRcft be§
QnoentarS übrig, oon bcm einzelnes unter ber #anb oerfauft mürbe,
mät)renb bie £auptmaffe.bem „Äitdjenbepofitorium bc§ Oberen
gürftentumS gu Äonftanj gegen SBerjinfung an ben 3JMinfterfonb"
jur gelegentlichen 93ermenbung für fird)lid)e SBebürfniffe übergeben
mürbe. 2luf biefem SBege mu§ bie mit trefflichen @maü§ ge*
fcfymüdfte Sttonftranj an
bie *ßfarrfird)e ju 9Kela*
fingen gefommen fein.
®ie Pfarrei ÜÄurg bei
©ädingen erwarb ferner
181 7 brei Altäre für 296 fl
®ie größere Orgel mürbe
im nämlichen Qatjre für
550 fl. an bie bei ber
ftirdje ©t. <Btupf)an be*
fiefjenbe Orgelftiftung oer*
fauft unb befinbet ftd) nod)
fjeute in bicfer Äirdje.
©t. ©tepfian fatte bis
batjin feine größere Orgel
befeffen.
Sftodf) ftanb bie if>re§
©djmutfeS metjr unb metjr
entblößte ßirc^e. 3lm
20. 3uli 1816 Ijatte bie
©eefreiSregierung an ba§
Orbinariat ba§ ©rfucfyen
um balbige 33ornaf)me „ber ©jefratton" gerichtet, „ba bie ehemalige
©tiftsfird^e ju ©t. Qofjann ju gotteSbienfttidjen S5errirf)tungen auf-
gehoben unb ju anberem gmetfe beftimmt ift". ^reUic^ fennt ba§
Äircfyenredjt nur eine faftifd) eintretenbe ©ffefration oon Slirdf)en
burd) 3erftörung, 93erbredf)en, 93lutoergief$en in berfelben. Mein in
^onftanj mar man bamalS millfäljriger. ©df)on am 14. SKuguft 1816
fonnte 5Beffenberg ber Regierung jurücffd^reiben, bafc in feinem
Auftrag ber ©ompfarrer ©traffer am 13. SÄuguft bie gemünfdjte
©ffefration oorgenommen fydbt. ®$ bürfte fidj in ber |>auptfad)e
um bie (Entfernung ber Reliquien au§ ben Slltarfteinen gefjanbelt
2lbb. 29. £o#altcu ait§ <5t. 3of>mm,
&eute in 9fturß bei «SätfinQen.
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393
tjaben. Qm $ofyxt 1818 mürbe bann audf) bie ftircfye famt Äirdj*
plafc für 9ledf)nung be3 3Wünfterpfarrfonb3 an bie 9hfolau§ SBaryel
Seeleute für 690 fl. oerfauft, unb jmar bie Äirdfje auf 8lbbrud).
©rft nachträglich gemattete man bem (Erwerber, jum großen Ärgernis
ber ©täubigen, im ©jor ber alten ©tiftSfirdje eine ^Bierbrauerei
unb im ©djiff (Stallungen, ©djeune unb Sfftoljbarre einjuridjten.
5)er £urm mürbe 1830 bis auf bie Untergefdjoffe abgetragen. 2In
bie ©teile be§ ben Dftgiebel jierenben SBitbeS be§ ©efreujigten trat
ein feifter ©ambrinuS. 9lur in ben ßerjen frommer ^ßfarrgenoffen
lebte, nadfjbem ber letzte <£t)orf)err 1831 geftorben, ^ermann o. SSi*
cari injmifd)en jum Dfftjial oon ftonftanj, fobann jum 2)omljerrn
in ffreiburg aufgeftiegen mar, bie fdjmerjerfüQte ©rinnerung an bie
Äird)e ber Qugenbtage nodf) länger fort. Sttber erft iljren @n!eln
mar e£ oergönnt, burd) bie oon felbftlofem @ifer für bie firdf)tidf)e
33ergangenfjeit ber alten SBifcfyofSftabt getragenen SBemü^ungen be§
unoergefclicfyen geifttid^en StateS unb 9Jtünfterpfarrer§ Sörugier unb
feiner jafjtreicfyen ffreunbe im ^aljre 1889 ©t. Qofjann einer mür*
bigeren Seftimmung jurüdfgegeben ju fefjen.
3)er ^eilige 93ifd)of Äonrab ^atte bie *ßfarrfird)e ©t. :3oljann
gegrünbet. 2)urd) i^ren Untergang rettete fte ©rab unb Äattje*
brattirrf)e iljreS ©tifterS oor ber 33ernid)tung burdf) bie ajtoftnatymen
einer Qtxt, ber hinter nüchternen @egenmart§merten bie *ßietät
gegenüber bem gefd)idf)ttidf) ©emorbenen abfjanben gekommen mar.
25*
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394
^weiter tEeil.
perfonalbeftand des Cborftifte 6t« jtebanm
A. ^ttpftt.
1. §einricf) von Slingenberg bereitete, *{$ropft 1268 bi§
1279, entftammt beut rafdj emporgeftiegenen 9Jliniftcrialcngefdt>Ied>t,
beffen ©tammfitj Älingenberg unroeit be§ tt>urgauifd)en S)orfe3 £>om*
bürg liegt1, Seit 1236 *ßfarreftor t)on §omburg, n>ot)l roeil ber
Äircfjenfatj biefet Pfarrei al§ 5)ienftlef|cn feiner ^amilie gugeftanben
E)at2. ©önner £einricl)3 t)on Ätingenberg mar ©raf £>artmann
ber ältere t>on jfiburg, ber ©djnriegeroater SRubolfS t)on £ab§burg,
beffen ©influfc er fein rafd)e§ ©mporfteigen üerbanfte. Seit 1243
$)omf)err t)on ©l>ur3 unb SRat ber ©rafen t>on J?iburg4; erhielt
1248 ein Äanonifat am ©roftmünfter ju gärict}5 unb trat 1251
in ba§ 5)otnfapitel Sonftang ein6. 2113 Slrdjibiafon be§ J^urgau
bezeugt 25. Januar 1262 7; erlangt 1266 bie tropftet be§ ©tift§
@t. Stephan in Sonftan^ unb ift tropft bi§ $u feiner ©r^ebung
jum $)ompropft im Satire 1276 8. $ft ®d)ieb§rid£)ter angefeljener
Parteien: am 16.3Jlarg 1252 jroifdjen 2)eutfct)orben§!)au£ in Seuggen
unb Sonrab t)on Siebenberg9, am 21. ^ebruar 1269 $roifd)en Ulricf)
x>on 35obman unb bem Slofter ©alem 10; am 19. $ebruar 1271 ättrifdjen
Sifdjof ©bewarb II. unb 9lbt 33ertf)olb t)on ©t. ©allen betreffs
Teilung ber ben Sefjenfjerren fjeimgefattenen 93urg Saumgarten11;
femer am 3. Sluguft 1272 jufammen mit SBifcfyof ©bewarb änrifdjen
1 «gl. kartelliert in REC. 9fr. «248; ®. t>. 28gf5 in öligem.
2)eutfd)e SBiogr. XI, 512; SB runner, $# Drbnungen ber ©djule ber
tropftet 3ürict) im 9K.21. (fj-eftgaben für öübtnger, 3nn§brudC 1898), 8, 9fr. 8,
unb *ß u p i f o f e r , ©eftf). be§ £l)urgaug P, 517. 2 «gl. REC. 1, 1485 ff.
unb SRegifter. • $Bgl.3ltfB.H, 9fr. 578, 714; *pupif of er a. a.D. I2, 392;
REC. n, 9fr. 1700. 4 Fontes rer. Bernens. H, 9fr. 276 (3U$B. H,
9fr. 863), 9fr. 876, 900, 902; HI, 9fr. 941 (REC. 9fr. 1907), SRegg. t>on
ßreusltngen 9fr. 65, megg. t>. ftelbbatf) 9fr. 12, REC. 9fr. 2081; 3U*B. IU,
9fr. 1007; REC. 9fr. 2000, 2165. 8 SBgl. REC. 9fr. 1907. $er ©intrag
be§ 3Innü)erfarienbud)3 ber tropftet 3ürid) nennt ü)n „Canonicus noster".
6 SBgl. REC. amifd)en 9fr. 1773 u. 2244. 7 REC. 9fr. 2051. 8 Db er
mit bem ©Ijorljerm §etnrid) t>on @t. ©tepfyan ibentifd) ift, ber otjne
©efdjledjtSname 5nrifd)en 1251 unb 1256 erfdjetnt, ift fragltd) (3©D,
I, 410; REC. 9fr. 1813 unb 1918); am 27. 2Rai 1265 ift pm lefctenmal
^ropft 2öaltf)er tjon ©t ©tep^an genannt (REC. 9fr. 2116) ; awifdjen btefem
Sage unb bem 31. ^ult 1266 muf §. t>. &. ^ropft geworben fein. 2ll§
foldjer ift er in ben REC. fjäuftg belegt snrifdjen 9fr. 2132 unb 2396,
plefct am 11. Sc*. 1275. ö REC. 9fr. 1799. 10 REC. 9fr. 2204.
11 REC. 2279.
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3lbt SUbredjt von 9teidjenau unb beut 3)eutfct)orben3fomtur für ©lfa#
unb 93urgunb l.
£>einrid) von Klingenberg xvax üermögtidj. ©r verbürgte jtdj
am 20. Sttai 1269 für SSifcfyof ©bewarb II. für rechtzeitige 33ejal)*
lung be§ S?aufpreife§ ber t)om £odjftift erroorbenen SBefifcungen Kling*
nau unb £egerfelb*. 1270 t>etfaufte an iljn 2lbeII>eib , bie SOBittüe
be§ StitterS ^o{)ann t)on SJiütyeim, ben £ubf>of im $)orfe SJiüHjeim3.
tttm 8. Februar 1273 leifjt er bem Softer SBeingarten 400 9Jtf. ©.
gegen lebenslängliche ttberlaffung mehrerer Stoftergüter unb gegen
Übernahme feiner ^a^r^eitfeier4.
9lm 21. SJtai 1268 mahlten tf)n bie ©rünber von ©t. Qo^ann
3um tropfte. @r botierte bie ^ropfteipfrünbe mit ©efäflen in Stab*
egg, 9tofcberg unb £rifteberg, roanbte bie $rücf)te feinet ©nabenjaf)re§
ber ^Jfrünbe be§ 9Jtagifter§ Utrid) t>on Überlingen ^u unb fcfjenfte
t)or 1276 ben fog. 93ür^eI£)of $ur 93egef)ung von SJiariengotteSbienften.
$)ie ^ßropftei von ©t. $of)ann behielt er bi§ ju feinem £obe, mäfjrenb
er bie übrigen ^Jropfteien bei feiner ©roennung $um 2)ompropft im
3at)re 1276 aufgab5. 1271 ^atte er bie tropftet 3ürid) erlangt6,
ebenfo mar er tropft von 93if djof ^ell 7. Um bie SBenbe be§ $af)re§
1275 roirb er 2)ompropft von Sonftan^ 8. Äurj gw>or mar er, %n*
fammen mit bem 2)ombefan äBalfo, al§ JpauptfoHeftor be§ päpft^
liefen Sreu^ug^etjuten befteßt roorben (1275) 9. $n biefer ©igen*
fdjaft* tnbimiert er ani) bem Slofter ©alem mit 3)ombefan SBalfo
bie Süße ©regorS X., meiere ben ©iftercienferorben vorn ÄreugjußS*
$ef)nten befreite10. $m 9?ot>ember 1276 lieferten bie beiben Sollet*
toren an bie päpftlicfjen 33antier§ au§ ber ©efeßfdjaft ber ©cotti in
^ßiacenaa 1700 3JK. ©. ab, bat>on ^einri^ t>. Slingenberg 1000 9Jif. n
1 REC. 9h. 2318. * REC. 9h. 2214. 8 -^upifofer, ©efd). be§
£l)urgau§ I2, 479. * SBirtemb. Urt=$Bud) VII, 9h. 2330. 5 ©o erftfjeint
bereite am 2. Februar 1276 als Sßropft oon ©t. ©tepljan fein 9tadjfolger
Söertyolb. Urff. 9h. 29. 6 2U§ tropft t>on gürid) beftötigt er am
16. 9tot)ember 1271 ©tiftungen be§ 8antor§ ®onrab t>on SJlure (9ieugark
m o ne, Ep. Const. II, 458) ; ebenfo ba§ neue Sßfrünbftatut be§ ©tf>olafter§
(ogl. unten (£l)orl)erren 9h. 2) am 24. Slpril 1273 (REC. 9h. 2330; t>gl.
nod) REC. 9h. 2297 unb Herrgott, £ab§b. ©enealogie II, 2, 242).
7 REC. 9h\ 2391; baju bie 9iotia im Liber deeimationis, %WL. 1, 165:
„Prepositus Episcopaliscelle est collector deeime" ; fein Vorgänger
tropft Seutfalb von $Bifd)of§3ell ift julefct am 7. 9Jtai 1271 (REC. 9h. 2188),
fein 9tad)folger ^ropft «urfljarb auerft am 22.2lpril 1276 (REC. 9h. 2410)
ermähnt. 8 2ll§ ^ropft tjon ©t. ©tepl)an unb ^om^err ift er nod) genannt
am 11. 2)eaember 1275 (9}eugart*9ftone a. a. D. n, 3ln^ang 9lr. 60).
5lm 2. Februar 1276 erfdjeint fd)on fein 9iad)folger ^ropft SBertfjolb t)on
©t. ©tepljan. «gl. 9tote 5. 9 %%% I, 1 ff. 10 Cod. dipl. Sal. n,
9h. 529. » ^®5l. I, 167 ff. ©djulte, ©efd)id^te be§ mittelalterlichen
§anbel§ unb S8erfel)r§ jwifd^en 2Beftbeutfd)lanb unb Italien I, 274. fjür
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2lm 17. $uli 1275 crf djetnen Jpeinrid) t)on Klingenberg unb ®om*
befan SBalfo aud) als ©enerafoitare be§ abroefenben ©leften 9tu-
bolf II.1 ©ine Urfunbe t>om 24. 9iot>ember 1276 nennt bic beiben
al§ getftlidje Stifter2. 9iod) meljrfacr) tritt ^einridj t)on Klingen*
berg al§ ©eneralmfar be3 93ifdjof3 Stubolf II. von §ab§burg, teils
allein, teils &ufammen mit bem Öfftgiat §einrid) t)on 93afel, auf3
unb führte in ben erften SBtonaten be§ $al)re3 1277 für ben ab*
roefenben 93ifd^of bie $)iöäefangefdjäfte.
%aä ^rauenflofter $elbbacr) bei ©teefborn (Kanton 2;ljurgau)
befjanbelte er nrie eine ^amilienftiftung unb förberte bie burdj aEBaltf)er
unb Ulrid) von Klingen4 1253 in bie SBege geleitete -Jieugrünbung
fo fc^r, baft er als if)r ©djöpfer erf feinen tann5.
£. t). Jtt. ftarb am 1. Sflai 1279 6. $a3 $omfapitel feiert
feine ^a^r^eit t>on ber ^räfenggelbftiftung eines ©uteS in ©fit*
tingen; baS Qafyraeitbuct} t)on $elbbad) fügt bem £obe£t>$rmerf bei
„lit unber ben amplen", roorauS gefctjloffen werben fann, bafc
£. o. Kl. in feinem SieblingSflöfterdjen beigefetjt mürbe, roenn man
bie ©teile nidjt auf baS Konftan^er fünfter begießen roiH 7. 9lu§er*
bem fennen feinen JobeStag bie 3fal>r}eitbüd)er ber ^raumünfter*
abtei unb ber ^ßropftei ^üridj 8. ©t. $ol)ann f«*** *ln *>on ®*ns
fünften au§ ben ©tiftSgütern in fiangenargen.
2. aQSattfjer t>. Saubegg, tropft 1279— 12979. ©eit 1268
©t)orl)err, feit 1293 audj als 2)oml)err nacfjroeiSbar 10. ©ine Urfunbe
beS Stifte ©t. Qoljann t)om 13. 3luguft 1283 nennt feine ©djolaren
Konrab unb $einricf). ©eftorben ©nbe 1297 n. 2lu3 feinem ©eelgeräte
erroarb ba§ ©tift ben §of ©ngeltjarbSroeiler (Kanton Jfjurgau), beffen
©infünfte nact) bem legten äBilten beS ©tifterS als ^{Jräfengen an
ben £otem>efpew ber 2lbüentS* unb ^aftenjeit verteilt werben fotlten.
baS ©infommen £. r». 81. felbft bietet ber Liber deeimationis feinen
«Inhalt. l REC. 3fr. 2392. ■ Cod. dipl. Sal. II, 3fr. 555. a «gl. REC.
3fr. 2421, 2422, 2430, 2433, 2435, 2440, 2443. 9US $ompropft ift §. v. SO.
femer fyäuftg ermähnt in ben REC. snnfdjen 3fr. 2410 u. 2478. 4 dtafyn,
$ie mittelalterl. Slrdjiteftur* u. Kunftbenfmale beS Danton X^urgau (grauem
felb 1899) ,; 117; SBaur in ftreib. $iöv^rd)it> 91%. II, 49. 6 «gl. REC.
3fr. 1842, 2036, 2046, 2087, 2329, 2331, 2360, 2363, 2386, 2395; aufcer*
bem SRegg. oon gelbbacr) (bei SWo^r, DSegg. b. ©djroeia. Softer) 3fr. 12,
15, 36 ; t>gl. auti) SB ar tm ann , ©t. ©aller Urf.^ud) in, 3fr. 959. 6 ©o bie
Sftefyraaljl ber 9lnnir»erfarienbüd)er, nur ba§ be§ S)omfapitel§ nennt ben
2. aflai. 7 Mon. Germ., Necrol. I, 392. 8 Mon. Genn., Necrol. I, 542,
565. ö Slufcer REC. 3lr. 2501, 2911, 3007 t>gl. namentlid) 3©D. 29, 143,
roo er 1285 al§ 3eu8e für baä 3o^anniterl)au§ in Überlingen erfdjeint
10 3©D. 28, 36 (ungenau) ; 31 e u g a r t * Wl o n e a. a. D. II, 659. » 2)er
2obe§tag ift nid)t überliefert, ©eine le^te Urfunbe batiert nom 6. 3lonentber
1297, bie erfte feines 3ladf)folger§ tjom 8. Januar 1298 (REC. 3fr. 3051;
©t. ©tepfjan ift ^ier offenbarer SBerfdjrieb).
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397
2lu§erbem fottten au§ bicfcn ©inftmften bic $efte bcr f)ll. 2lgne3,
Sfyeobalb unb ®lftaufenb Jungfrauen gefeiert werben. 2luf ber
üon tf)m geftifteten Sanonifatfurie (hinter ber Sirdje ®t. Johann)
lafteten ^Renten %u feiner unb feiner ©Item Jadeit.
3. Sttagifter (Sonrab ^ßfeffer^art, tropft 1298—1317
unb Dörfer S^or^err unten ßfyorljerren -Jir. 18), feit 26. September
1294 ^omfyerr1 unb unter $einrid) t)on
Klingenberg mit beut $>omfct)otafter SBal*
tt)er t)on ©djafffyaufen ©eneraltrifar be§
abroefenben DrbinariuS, bef onberS in ben
Jahren 1296— 1304 2. Jn ©treitfadjen
belegierte i^n ber SBifdjof al§ 9tici)ter3 unb
ernannte ü)n am 20. Juni 1299 $u feinem
eigenen 2eftament3 * «ollftrecf er 4. 2ll§
©d)ieb§rici)ter entf Reibet er 1303 prifetjen
ben SSrübern t>on ©ion unb ber ©tabt
©nbingen 5 unb bilbet mit ^pteban ©imon
t>on ©t. Stephan unb ben Sonftan^er 2lu*
malten 9Jtagifter Johann *ßfefferl)art unb
Konrab t>on 9Jtainroangen am 17. Januar
1306 ein Consilium sapientum in einer
©treitfaetje be£ SHofterS *ßeter3l)aufen mit
ben sperren t>on SBlumenegg 6. 2)om^err
■äJtagifter 93ertl)olb von Sitjelftetten Der*
machte i^m auf bem Üobbette feine Slau*
ftrallefjen 7, ber Äonftan^er 2lr$t unb &c)or*
fjerr t>on ©t. Johann, 9ftagifter Ulrid) t>on Neulingen, ernannte tf)n
jum £eftament§t)ollftrecfer8.
Qum tropft t>on ©t. Johann mürbe 8. s$f. um bie SBenbe be§
JaljreS 1297 gemault unb befleibete bie SOBürbe bi§ ^u feinem £obe9.
®ie 2Bal)l biefe£ gefci)äft3funbigen unb einflußreichen 9Jtanne3 fam
bem ©tift fefjr ^uftatten. ©ein ©üterftanb erreichte unter ifjm bie
größte 3lu§be^nung. 2)a3 alte Urbar be§ ©tift£ fällt in feine $eit.
2Ba§ ber ©oljn ber roof)t reichten Sonftanger S?aufmann3familie in
feiner geiftlidjen Stellung bebeutete, ba£ mirb erft bei ber 33etrad)*
tung feiner t>ermögen£red)tli<i)en SSe^ie^ungen völlig flar. ©eine (Mb*
Wbb. 30. Siegel beS «Wag. Äonrab
spfefferijart als <£§ori)err oon
St. 3oQatut.
Umftfrtft: t S». MAGRI. CVNR.
CANOIC. SCI. IOH. 9STN.
©icflclbUb : §auptbe8 Qr.$oQatme8,
1 $8gl. REC. $rotfd)en 2916 u. 3359. 2 REC. $rotfd)en 3013 u. 3359.
8 ©o 1299 in einem ^rogeffe be§ mofterS ^nterlafen (REC. SRr. 3097) unb
in einem folgen be§ SSlofterS ©t. ©aßen (REC. 9ir. 3111); femer 1300
in einem ^rogeffe be§ ßlofterg <ßeter§f)aufen (REC. Mx. 3184). * REC.
Wx. 3118. 6 REC. SRr. 3309. 6 ftU<8. V, 91t. 299. 7 3©D. II, 86.
8 $8 et) er le, Urff. 9ir. 125. 9 £>ie Ermahnungen finben fiel) au&er in ben
Urfunben be§ ©tift§ namentlich in ben REC. an aafylreicljen Orten srotfe^en
9fr. 3051 unb 6377 (8. Januar 1298 big 3. Sunt 1314).
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398
mittel unb biejenigen feiner Sßerroanbten festen it)n in bie Sage, in
ber $eit auffomtnenber ©elbnrirtfdjaft überall ©üter nnb Renten
aufzulaufen unb bem 33i3tum unb ^otnfapitet al§ hilfsbereiter $)ar=
lefjenSgeber beizubringen l.
1 (Sin Söerfucb, feine 93ermögen§gefd)ctfte ju fammeln, i)atte folgenbe§
@rgebm§: am 15. fffl&xt 1290 erhält er auf Slnmeifung ber gerren von
Haftel, bereu ©laubiger er mar, 8 fEflt <B. burd) ba§ Softer (Salem bejablt,
(Cod. dipl. Sal.II, SRr.776); nod) für «ifd)of SRubolf IL (geft. 1292!) tilgte
£. <Pf . bei bem (Sbetn t>on Sufttngen eine <§d)ulb von 10 9flf . ©. (REO. 9h. 2996) ;
am 3. 9tyrtl 1296 oerfauft ba§ $)omfapitel an ®. ^Pf. £)omftift§güter in
9teunforn, SWärftetten unb ©üttmgen für 120 Wlt @. (REC. 9h\ 2987);
am 20. ftuni 1296 fd)enft 8. $f. bem £)omfapitel jur 9Iu§rid)tung feiner
Qja^rjeit ©üter in ©attelbad), aWöggenro eiler, OtfmarSmeüer, ©rünenbad),
gapperSmeil unb ©eigen (REC. 9fa. 3007); am 2. @ept. 1298 fauft &.*Pf.
von bitter Söalt^er t>on Slltftätten ben Sfteubrud^efynten gu ©üttingen für
8 <Pfb. (REC. SRr. 3072); am 28. Oft. 1299 fauft ß. ^Pf. t>om ßonftanger
Bürger §einrid) @d)ilter eine günffdjtHingrente t>on einem $onftan§er
gaufe zur ^ab^eit be§ 3)omberrn §emrid) t>on SBtütngen Oöegerle,
Urff. 9lx. 112); am 7. 3uni 1300 übergibt 8tfd)of geinrid) II. an 8. «ßf.
beffen bisherige bifd)öflid)e 8et)en für 30 SRf. @. al3 frei t>eräufjerlicbe 3"^-
eigengüter (REC. 9fa. 3178); biefen SBeftfe arronbierte Ä. ^Pf., inbem er am
11. San. 1301 von Ulrtd) unb ^otjann t>on Söobman bie SHeidjenauifcbe
«ogtei fiiggeringen für 40 3Jtf. @. faufte (REC. Sflr. 3208); am 18. Wläxz
1302 nerfauften S8tfd>of §einrid) II. unb ba§ $omfapitel an ß. ^Pf. für
175 Sftf. @. bie bifd)öfltd)en ©üter in (5ngi§^ofen unb @rbt)aufen unb für
162 mt @. bifd)öflirf)e ©üter in Böblingen (REC. 9h. 3256/3257) ; biefe
[He^te gingen nad) bem £obe ®. ^Pf/§ auf feine trüber unb ©djroeftern
unb bie ®inber feines nerftorbenen $8ruber3 Ulrid) über. ©§ beftanb ba-
ber @rbengemeinfd)aft (REC. 9lx. 4272). 2lm 10. ftuli 1302 nerpfänbet
SBifdjof §etnrid) IL an ß. ^f. al§ Sotfafcung ben bif^öfli^en §of ju §orn
bei %xbon unb fd)enft i^m ben ®äfeertrag bafelbft al§ Entgelt bafür, bafc
$. ^}f. einen ben §erren t>on @ulj oerpfänbeten £of für 30 ffllt <§. nrieber
bem «iStum eingelöft bat (REC. SKr.3278); im 3lug. 1302 $ablte ß.^Pf. at§
Vertreter be§ §od)ftift§ an germann am ©tab in ©djaffbaufen 55 9Wf. @.
für ben ©rroerb t)on 9ted)ten in gallau (REC. 9h:. 2384); am 17. 3lug. 1302
fauft ß. ^Pf. für 27 9JW. @. ©üter be§ S)omfapitel§ ju ©ngelfd^roeilen auf
S^iberruf (REC. Ste. 3286); am 4. Styril 1303 fauft er com $omfapitel für
140 9Jif. @. mehrere §ufen in Böblingen unb 3Roo§ mit ber Söeftimmung,
ba& biefelben, faH§ er ni^t bei Sebjeiten barüber nerfügt, feinen $8er-
roanbten aufaßen follten (REC. 9lx. 3325); t>or bem Sabre 1308 batten bie
©eneralnifare SBtfd^of ©erbarb§ an ^. ^Pf. bie 3dmtquart be§ S8t§tumö ju
$Hoggenbeuren auf mer 3abre für 10 9Jtf.@,t>erfauft (REC. $lx. 3508 ; irre^
fübrenbeS Otegeft, na^ bem Original im ©821. V, fpeg. 514 §u nerbeffem);
am 23. ©ept. 1308 leibt ®. ^Pf. bem $)omberrn 8ubroig t>on ©tra&berg gegen
SBerpfänbung oon beffen ©nabenjabr 100 ©olbgulben (©851. V, fpej.211);
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399
Slufeer einem grofeen sJ$rit)att>ermögen, ba3 er in ungeteilter Grbeu*
gemeinf df>af t mit feinen ®ef djroiftern bef afe, nerfügte ft. s}Jf . über mehrere
geiftlidje s$frünben. @r mar s#farreftor gu Steffisburg (Stanton 5Jern),
ba§ er auf *ßräfentation be§ ftlofterS ^ntertafen am 12. Stuguft 1298
burd) (5d)teb3fprud) sugeroiefen erhielt \ unb &u §ilterfingen (ftanton
Sern)2. 2luct) erfdjeint er at3 $oml)err non Stjur3; am 19. 9Jtära
1299 ift er Sct)ieb^rict)ter aroifdjen bem SBtetum GI)ur unb ben
Ferren t)on 93a^4. Qnx SBeroattigung feiner ©efdjäfte l)iett er fiel)
einen eigenen 9totar, 95urf^arb t>on Supern5, eine Urfunbe nom
29. 3uNi 1310 nennt biefen unb Sütolb non Stellingen feine Sie*
rifer6. 2113 ba§ ^omfapitel fid) 1308 weigerte, eine üBifitation be£
(£r&bifd)of3 *ßeter t>on Slfpett von 3Jiaing ^u erbulben, verfiel ft. *ßf.
mit bem Sapitel bem Samte, ber nod) im 9Jlai 1310 nict)t gelöft
mar7. Seffenungead) td nerfünbete er am 20. Df tober 1309 im ^ome
bie ©inlabung $u einem SJiain^er ^roüin^ialf on^il unb jutn allgemeinen
Songil t)on Sienne8. $ür bie ^afjre 1314—1316 ift er al$ ^ßro*
teftor ber 3Jiinberbrüber in Dberbeutfdjtanb bezeugt. Gr fdjeint
in Äonftan^ nid)t einen ber großen $omf)errenl)öfe, fonbern ein
eigenes £>au£ (Snfetgaffe 9lr. 17) berootjnt ju I)aben, ba§ er ber
Pfarrei St. ^oljann a^ s$farrl)of unterliefe. (Sr ftarb am
20. $uti 1317 unb mürbe im Jpauptfdjiff be£ 9Jtünfter§ begraben,
©eine Qa^eit nrirb nom 2)omfapitel 9 im ftlofter *ßeter§f)aufen,
bem er 5 9JII. @. t)ermad)te, im (Stift ^nterlafen, bem er 10 9Jtf. S.
unterliefe10, t>om 2)omfapitel gu Kf)ur, bem er ba3 ©nabenjaljr
im gleichen %afyvt oerfaufte feindet) t>on Söufenang jiüei (Mter in 2öein=
fetben unb auf bem ©djlipfenberg an ft\ ^ßf. für 47 9Jtf. ©., um fid) feiner
3ubenfd)ulben ju entlebigen Oßupifof er a. a. D. I*, 428); am 18. 9Iug. -
1309 fauft ß. ^Pf. oon bitter Ulrtd) t>on ßitngenberg einen §of in 2Uten*
bürg bei klingen, einen ©of bei Suiboljmnl unb bie SBogtei be§ &(ofter3
^reujltngen, alles bifd)öfltd)e 8el)engüter, mit benen Söifdjof ©erwarb, nad)
Auftrag burd) ben 93eräuf$erer, ®. ^ßf. unb feine SBerroanbten beleiht (REC.
9fr. 3513); am 29. Slpril 1313 fauft enblid) ä.$f. in öffentlicher «erfteige*
rung al§ 9Jtetftbietenber für 113 Wll @. (Mter unb ©igenleute be£ ßlofter§
©t. ©eorgen in ©etylatt unter Strafen (REC. 9fr. 3644). Qn ßonftans befifct
$. s$f., root)l mit feinen ©efd)it)iftern, ba8 ^olje fgauZ am gifdintarft, beffen
©rbauer er metteidjt ift (ogl. SBetjerle, Urff. 9ir. 118). J Fontes
rer. Bernens. III, STCr. 712. 2 REC. 9lr. 3614. 8 Mon. Germ.,
Necrol. I, 635. 4 t>. 18obmanfd)e Dtegg. 9lr. 188 (Beilagen ?$u ben
©djriften be§ SBerein§ f. b. ©efd). be3 «obenfee§). ß REC. 9lr. 3255.
6 REC. 9hr. 3554. 7 REC. «jfhr. 3490, 3507,3532. 8 REC. 9^r. 3514.
* $a3 2)om!apiteI empfing Dafür neben anbern ^räfenjen com ©tift
©t. Sofyann 5 ©d)iütnge, meldje Ä. ^ßf. auf fein §au§, ben nachmaligen
^Pfarrl)of t)on @t. 3ot)ann, geregt fyatte (©831., 3lnnioerfar 8). 10 Font es
rer. Bernens. V, 9k. 346.
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400
feines bortigen Sanontfate£ t>ermadjte l, unb im ©tift ©t. $0*
fyann2 begangen.
4. ^einricf) ©raf oon SBerbenberg, *ßropft 1317 bi§
1323. ^er jroeite ©ol)n be§ ©rafen £ugo II. t>on SBerbenberg*
$eiligenberg (geft. 1305—1309) unb ber (Sufemia (geft.nad) 1316),
£od)ter be§ ©rafen $riebrid) t>on Drtenburg3. (Seit 1300 ®ird)*
f)err gu ftricfingen4 (93.^21. Überlingen), würbe balb 2)om^err gu ©ljur
unb feit 1314 aud) 2)omf)err gu ^onftang. $n &en legten 9iegie*
rung^jaljren 93ifct)of @ert)arb§ mar er beffen ©eneralmfar 5. 2K§
^ropft t)on St. Qofjann begegnet er feit 26. ^uli 1317, furg nad)
feinet 93orgänger£ Stöbe, finbet fid) aber bann nur nod) einmal er*
roäfjnt. 1318 t)on einem Seit be§ Sonftan^er ^omfapitefö gum 93i*
fd)of geroätylt, brang er in Slmgnon nid)t burd), trotjbem er fid)
1318 afö ©ubfotteftor ber päpftlidjen ©efälte au£ bem 93i§tum S?on*
ftang fefjr l)ert)orgetan Ijatte6. 2113 Parteigänger Öfterreid)3 ftanb
$. t). 308. auf feiten g*iebridj b. ©d). gegen ßubroig ben 33aqern unb
bie ©ibgenoffen. SJiacf) ber fog. Slingenberger Sfjronif foU er $u
SJtorgarten guerft geflogen fein, obmofy er befonber§ ben Jper^og
Seopolb §ur ©cf)lad)t gebrängt tjabe7. @r ftarb am 17. Dftober
13238. @in 5enfterfturS &*8 großen $>omt)errent)ofe§ in ber $o*
fjanngaffe (9ir. 7) geigt fein SBappen unb t>errät bamit feine Kon-
ftanger 'Somfurie.
5. Seut^olb t)on ©djaunburg, tropft 1325, al§ fdldjer
nur burd) eine Urtunbe nom 30. QuB 1325 gu belegen, er mar rooljl
cor feiner SBaljl gum *ßropft fdjon 2)om^err (geft. 26. 2)egember 1355).
6. Sübredjt nonSaftel, ^ropfl 1336— 1342. Sßermutlid)
ber jüngere gleichnamige 93ruber be3 'Som^errn unb *ßropfte£ non
©t. Stephan in Äonftang9, ber feit 1297 bem 2)omfapitel angehörte,
1311 norübergetyenb aud) ©eneralmfar mar. $>er jüngere 91. t>. $.
mar rooljl ber in ber SBolognefer SJiatrifel im $al)re 1304 auf*
taudjenbe ©tubent biefe£ -Kantend 10. 2113 ^orntjerr von S?onftan&
ift er von 1309—1342 belegt11, als ^ropft von ©t. Stephan
1 Mon. Germ., Necrol. I, 291, 673. 2 ©ein bem ©tift gefd)enfte§
$au§ Oßfarrtjof) beiaftete er mit jäfyrltd) 3 ©d)iHmgen jur geier ber
Dftao t)on 3ol)anne§ b. £. s ßrüger, $)ie ©rafen t>on Söerbenberg*
£eiltgenberg, ©. 164 ff. * REC. 9lx. 3154 unb Cod. dipl. Sal. III,
Wx. 1134. 5 SSgt. REC. snnfdjen 9?r. 3700 (15. 2Iug. 1315) unb 3770
(14. ftebruar 1318). 6 SSgl. REC. 9tr. 3811, 3318, 3821 unb SHrfd),
^äpftl. ßodeftorien in $)eutfd)lanb im 14. Safjrfyunbert , ©. 51, 421.
7 Krüger a. 0. O. 8 REC. 9h. 3974. 9 ^inbler t)on ßnoblod)
II, 246. @ine fd)arfe Trennung ber beiben ^Ierifer ermögli^t erft lieber §
^egifter [p REC. II, 520, 521. ®anad) ift SBegerle, Urf!. 9h\ 91,
©. 478 au änbern. 10 ^nob, 2)eutf^e ©tubenten in Bologna, ©. 239,
SRr. 1674, 3tff. 2. " «gl. REC. sroifdjen 9lx. 3504 unb 4755.
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401
folgte er feinem älteren ©ruber, ber 1326 als tot ermähnt roirb '.
SO tropft Don St. 3of)ann ift er nidjt t>or 1336 nadjroetebar. 2113
foldjer beftätigt er am 6. 9Hai 1336 bie Stiftung ber St. Satfjarinen*
foplanet. Slm 5. ftebruar 1342 ift er nod) $euge btim 9Sermäd)tm§
einer ^omfurie als ^ßropft dou St. ^o^ann unb Don St. Stephan.
3um 23. $uli 1343 mirb er al3 tot erwähnt.
7. ^o^ann ©üttinger, tropft 1345—1348. ©ntftammt
rooljl ber gamilie t>on ©üttingen (Kanton £t)urgau), SetjenSleute
be£ 93i3tum§ Konftang. 3Jor feiner ^ßropftroafjt war er ^ßriefter*
Kf)ort)err (t>gl. unten ©tjorfyerren $lx. 46). 93et)auptet fid) at£
^ropft tro^ heftigen ©infprud)3 be§ 1)omfapitel3 (t>gl. oben Aap. 4,
2lbf<f)n. 2), ftirbt 1348 auf einer ©efanbtfdjaftSreife p Sltriguon2.
8. 3eÜ£Stucfit>on 3B int er t^ur^ropft 1349—1363. ®e*
f)ört einer in SBintert^ur angefeffenen 5a*™Ke an> ftubierte 1335
bis 1337 au ^Bologna unb mar SBaccalar be§ $ftrd^enred)t3 3. 2lt§
$omljerr t>on Sonftana begegnet er feit September 1344*. Seit
bem $al)re 1347 befleibete er bie ^ßropftei SBifdjof^ell 5 unb mar
üor 1349 audj ^om^err t>on Kl)ur geroorben. SBätjrenb ber legten
SebenSjaljre 93ifrf)of3 Uta* IIL $fefferl)art beffen Dffiaiat6, mu§
er $u ben roenigen ©liebem be§ Sonftan^er $>omfapitel§ gerechnet
werben, bie einer ^Reform ber Rrdfjticfyen guftänbe ^ugänglicf) roaren.
$ie ^ßropftei von St. ^o^ann erlangte er am 26. gebruar 1349
burd) päpftlicfye ^ßroüifton auf bie Supplif feinet 33ifd£)of3 Ulrtdj
v$fefferf)art l)inT. (£r ift fpäter $)ompropft (1358) unb wirb al§
foldjer am 6./ 7. 21uguft 1363 ermorbet8.
9. 3Jlagifter ©einriß Sif i, ^ropft 1378—1381. ©ntftammt
ber Sonftanser SBürgerfamilie biefeS sJiamen3. $>er 1333 genannte
Jpeinridt) Sip fönnte fein 93ater fein, ©r tritt in ben Urfunben
feit 1366 al§ Stjortjerr t>on St. 9Jtoria in gofmgen unb gleichzeitig
als atnmalt am OeiftUdjen ©eridjt gu Sonftanj auf. 21m 7. ^uti
1366 ift er Scf)ieb£ricf)ter jnrifdjen 93ifct)of Jpeinrid) III. unb bem
Slofter Salem, ©ine Urfunbe t>on 1371 nennt ifjn iuris peritus.
3m *ßro$effe äroifdjen 93ifct)of $einrid) III. unb ber Stabt Sonftanj
n>ar er al§ Sluroalt ber Stabt tätig. $e§f)alb erfyob 93ifd)of £ein*
rief) III. aud) gegen if)n unb bie anbern Quriftcn unb ©eiftlidjen
ber Konftan^er SBürgerfdjaft Klage beim SRain^er ©rjftul)!, wogegen
1 REC. 9fr:. 4086. » 2)a§ Suppltfenregifter begrünbet bie ^ßxovu
fion be§ 9ted)f olger§ mit ben Söorten : Vacat per mortem in curia REC. II,
9tod)träge n. 201; lieber, dibm. Cuellen jur ßonft. S8i§tum§gefd)trf)te.
8 ßnob, Seutfdje Stubenten in «Bologna, S.565. * REC. 9fr. 4704.
5 REC. 9fr. 4835; am 13. $e$. 1346 roar ba§ Stift «ifd)of§aea o^ne pfropft;
REC. 9fr. 4804. «gl. weiter REC. II, 9?ad)träge n. 201. 6 REC. 5lr. 5167.
' DHeber, Wöm. Oueöen jur ^onfi. EtStumSgef rf)id)te ; REC. II, 9^arf)=
träge n.201. 8 lieber, «Rom. Duellen S. LXXIIIf.
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402
bie SSeflagten nact) 2li>ignon appellierten. $er Sßergleicf) aroifdjen
93ifd)of unb ©tabt t>om 31. SBlära 1372 enthielt u. a. aud) bie
9iieberfci)lagung biefe§ sJ$ro&effe§. $einridj Sifi rourbe in ben fiebriger
$al)ren be£ 14. ^ö^unbert^, unfidjer roann, ^omljerr. 1)ie ^ßropftei
©t. $of)ann, meldte iljm t>on Ulridt) oon 2Bürttemberg ftreitig gemacht
rourbe, erlangte er burd) päpftlidje *ßrot)ifion3bullen t)otn 14. 9iot>ember
1371 unb 5. 2)egember 1372 l. 2lu3 einfjeimifdjem Urfunbenmaterial ift
er nur burd) eine Urfunbe t>on 1378 al§ ©cf)ieb£rid)ter aroif d)en bem
2)eutfct)orben unb Sonrab t>on Jpomburg * unb burd) eine f oldje 33if djof §
$einrid) III. t)on 1381 in feiner (Sigenfdjaft al£ ^ßropft oon ©t. $ot)ann
belegt. 3)a if)n ber SBifdfjof in biefer Urfunbe mit ber Untersuchung
einer firctjlirfjen ©adje betraut unb alßFidelis noster iuratus be^eidmet,
mufj er fid) roirflid) mit SBifcfyof ^einrid) auSgefötjnt fjaben. 2lm ^ßalm*
abenb 1381 befdjroor er auf fünf $af)re ba§ Sonftanger ^Bürgerrecht
unb fteuerte jäljrtid) 12 fl., eine beträchtliche Summe3. 'SaS 2trd)io
t)on ©t. Qo^ann fyat nichts über ifjn überliefert. @r ftirbt am 6. Cf-
tober, 3a^r ungeroifc; ba£ Stofter %di>baä) begebt feine Qa^eit *•
10. #eiurid)9Jlurer, ^ropft 1391— 1392, t>or^er ^om^err,
roäfytte als foldjer mit ben übrigen 2lnt)ängern ^Japft ltrban§ VI.
ÜWifolauS oon 9tifenburg ^um 93ifd)ofe5. 2113 tropft t>on ©anft
Qofjann erroeift iljn eine Urfunbe Dorn 24. $uni 1391, laut roetdjer
er al£ päpftlid)er ©jefutor bie ^ßfarrfirdje Qllmenfee ^cm ©pitat
ju ^ßfultenborf inkorporiert6. $n ©t. $ol)ann ftiftet er am 29. 2Iprtl
1392 feine Qa^rjeit mit einer 9tente von 1 U J oon 2 SBeingärten
in £riboltingen. ©ein £obe£jaf)r ift unbekannt. 9lm 13. Dftober
begebt ba§ Slofter *ßeter3l)aufen feine ^a^eit7.
11. Sonrab 93urg, ^ßropft 1399—1414. 2Bal)rfd)einlicf)
©of)n beS Sonrab 95urg, faiferlid)en unb bifdjöflidjen sJiotar§ ju
^onftang, ber feit 1359 nachweisbar ift8. Unftd)er ift, roann unfer
Konrab 93urg 2)om^err, ebenfo roann er tropft von ©t. $ol)ann
rourbe. Qn beiben ©tellungen erfd)eint am 13. Sluguft 1399, an
roeldiem Sage er bem ©tift ©t. $of)ann für 100 *ßfb. bie £mbe
in ^rutroeilen unb eine ©cfyuppofe in Sägerroeilen oerfaufte. 1405
oeraufcerte er roeitere ©üter in ber Jpöri an bie Konftan^er ^om-
bruberf djaft 9 unb 1406 für 95 *ßfb. 93eftfcungen in 33üpngcn
(93.^21. Sngen) an ben Sonftan^er Bürger SBurfljarb 9tülaffinger 10.
$a§ Slofter SCBalb in ^ofienjotlern erroarb von i^m Kirdjenfatj unb
gefjnten ju 2)ieter3ljofen (^o^en^ollertt) n. 9lid)ental fü^rt ifjn at§
1 lieber, [Hörn. OueHen. 8 Dtotl) oon (S^redenftein,
©efd)id)te ber ßomturei ^Jiainau, @. 64. 8 fRuppert, ^onftanjer
6t)rontf en, ©.411. * ft£)2l. VII, 292 ff. 6 ^21. VIII, 49. « $m IE, 75.
7 Mon. Germ., Necrol. I, 675. 8 «gl. ßinbler oon ßnoblocty 1, 183.
@r lebt nod) 1401, be§gletd)en feine (Stjefrau 9flargareta. • ©ös3l. V,
fpej. 109. 10 3Jlittlgn. b. bab. ©ift. ßommiffion 5Tir. 4, ©. 137, ftr. 30.
11 ^2T. XII, 172 f.
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403
SonailSteitnefymer auf. ©ein £obe§jaf)r ift ungetoifj. $a§ £)omfapitel
feiert feine Qa^rseit am 4. September.
12. 9ftagifter $ol)ann $agenborn, *ßropft um 1430.
©r entftammt einer in Slabolfeell angefeffenen $amilie \ 2lm 28. ^e*
bruar 1404 erhielt er t)on König 9tuppred)t ©rfte Sitte beim Sljor*
ftift ©mbraef) unb tritt am 12. September 1408 al§ Lic. in decr.
unb Slnroalt be§ Sonftan^er §ofgerid)t§ 2 auf. ^afc er ^orntjerr unb
tropft non St. 3°t)amt mar, ift nur buref) einen (Eintrag be§ in
9?ote 1 genannten 9tabolf&eCer 2Innu>erfarbud)§ unter bem 1. Februar
belegt: „Magister Iohannes Hagendorn canon. eccl. maioris in
Const. neenon prepositus ad. s. Joannem". 1434 ift er al§ tot
ermähnt 3, ba§ 3lrrf)it) be§ Stifte enthält nid)t§ über i^n.
13. 9ttagifter %atob ©rimm, ^ßropft 1437—1439, Si*
jentiat be3 Kird)enrccf)t§. gum 24- Wp*ü 1437 nennt i^n eine
Urfunbe4. 2lm 7. 9Mra 1439 nimmt er bie erneute Stiftung ber
^eiligfreujpfrünbe bei St. $ot)ann entgegen.
14. $afob geller, ^ßtopft 1460, ^ugleirf) £)omf)err unb
CffljiaL
15. Konrab non Stein, ^ropft 1471. Qft al£ 2)om^err
t)on 3*e#nÖ unb *ßropft non St. $ol)ann burd) ba§ Statut nom
19. Quni 1471 (betr. ©infül)rung non ©sfpef tanken) nadjauroeifen.
16. Qo^ann $ug, ^ropft 1482—1508. 2Bar nor feiner
*ßropftroal)l ©tyorfjerr (ngl. unten ßl)orf)erren -Jir. 85). 1482 tnirb
er, bereite tropft, als Sonfernator bc£ SiftercienferorbenS ermähnt 5.
SBegen feiner $uri£biftion über ba£ Kapitel geriet er 1483 in Streit
mit bem 'Sombefan. (93gl. oben Aap. 4, 2lbfd)n. 2). ©r entleiht
1495 non Konrab 9Mftlin, Kaplan ber St. 93artf)otomäu3pfrünbe
am 'Some, 100 fl. gegen aSerpfänbung feiner ©üter in 2lQen3bact).
2lm 23. Dftober 1497 beherbergt er in Sonftan^ ben ^er^og ©ber*
tjarb non äBirtemberg 6. Sein £obe§jal)r ift unbefannt.
17. Kafpar 2Birt, ^ropft 1527, Dr. SSortäufig nur au§
ber Konftanjer 9teformation§gefrf)idt)te be3 StabtfdjreiberS 93ögelt
ju belegen7.
18. SJlagifter Konrab 9lenner, ^ropft 1552—1554 (?).
®r mar 1550—1566 ©fjorl^err (ngl. unten ©fjorfjerrcn -Jir. 111).
1 £)a§ Slnmoerfarbud) be§ ©J)orftift§ Diabolftea (^farrard)tt> ba*
fe(bft) enthält mehrere auf bie ftamüie be§üg(td^e ©mträge. 2 REC.
^hr. 5820. SBiefletdbt fdjon ibenttfd) mit t>m 2Imoalt gewann £agenborn
in REC. 5280 vom 20. Quni 1357; bann roäre feine ^ropfteifteßung
weiter tymaufeurücfen. 8 ®tnbler oon Knoblod) I, 519. 4 ©£2L,
3oHerf$e Urff. 9tr. 130 (§ol)enembg). 5 Cod. dipl. Sal. III, 449.
6 Puppert, Konft. gefd)id)ti. Beiträge III, 121 ff. 7 3üricl)er £anb*
färtft II, 183 ff.
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404
19. *ßetru3 SBertf rfje, refignierte t>or betn 20. Sluguft 1553
auf bie *ßropftei in bic £änbe be§ päpftlirfjen Sarbinallegaten £rie-
ronpmu£. 2llle3 Steigere f rfjlt, namentlich ob er t)or ober narf) SJonrab
Slenner bic $ropftei innehatte.
20. ©ebafttan von $erbftl>eim, tropft 1553—1566.
©ntftammt einem attbaqrifrfjen 2lbet§gefrf)lerf)t ($erbftf)am, 93.^1.
SOSafferburg), ba§ erft int 16. ^afjrljunbert in Sßerbinbung mit Son-
ftang erfetjeint. ©ein 93ruber 9ftafariu§ t>on $erbftt)eim mar bu
frfjöftirfjer Dberoogt gu SJlarfborf l. ©ebaftian t>. Jperbftfyeim erhielt
am 20. 2tuguft 1553 ^ßromfion au§ ber $anb be§ Sarbinallegaten
$ierongmu3 auf bie ^ßropftei unb mar üortjer roofyl 2)omf)err, ficfjer
df)orf)err in SBiefenfteig (D.*2l. ©eiSlingen). $er größere Seil ber
S^or^erren roollte it)n, burrf) ben 93ifrf)of geftütjt, nirfjt anerkennen,
roeSljalb bie erbitterten ^ßrogeffe entbrannten, bereu ©ingelljeiten ioir
im £e£t, Aap. 6, 2Ibfrf)n. 1, begegnet finb. ®rft 1560 anerfantttc
i^n ba£ Sapitet al§ rerfjtmäfngen ^ßropft. 1563 mar er aurf) ^ropft
t)on St. Stephan. 2lm 8, 2tuguft 1566 refignierte er im Slofter
Kreuglingen in bie Jpänbe be3 bifrfjöflirfjen @eneralt)tfar§ Dr. iur.
SJietrirf) ©reqfc auf bie *ßropftei gu ©unften üou SJir. 21.
21. 2tnbrea§ t>on Stein, tropft 1566—1589, 2)om^en
unb 'SomfuftoS. 93on Dr. griebrirf) ©anbtyolger, ©Ijorljerm t)on
©t. Stephan, erroarb er am 22. SJtai 1577 beffen 2Beif)erf)au§ mit
SJaumgarten unb ^ifc^grube am 9t^ein, unterhalb be£ ©rf)otten*
flofter£. $m fünfter lief* er ben gerftörten ©t. -JiifolauSaltar neu
erftelten unb mürbe gu $üf*en be§f etben narf) feinem £obe (9. 2tpril 1 589),
gemäfc feinem legten 2Bunfrf)e, beigefe^t. ©ein @pitapf)ium ift ein
3Berf t>on ber Jpanb £>an§ 9Jtorinct3.
22. ßonrab von ©tabion, ^ropft 1589—1606. @nt*
ftammt bem frfjroäbifrfjen 2lbefögefrf)lerf)te biefe§ -KamenS (D.-31.
fingen). SBurbe al§ ftomfjerr (feit 1565) am 19. Slpril 1589
burrf) &ompromiftft>afy[ gum tropft geroätjtt. 2113 2)om^err ift er
ber SBieberljerftelter ber Kurie in ber Qotjanngaffe ($ol)anngaffe 9ir 7).
©eftorben 1. Sluguft 1606. ®in Dlporträt dou i^m befinbet ftdj
im Konftanger 9Jtünfterpfarrf)of.
23. S^ann $au§mann, tropft 1606—1632. SBirb aß
S^or^err (t>gl. unten g^or^erren 9lr. 128) am 29. Sluguft 1606
gum ^ropft gemäht. ©eljört al§ ©eneraltrifar be§ 33ifrf)of§ %atob
gugger gu beffen trefflichen Beratern2, ©eftorben 2lnfang 1632.
24. Seon^arbgreiljerr *ßappu§ DonSragberg, tropft
1632—1676, Dr. iur. 3ft aß ©profj be§ befannten aHgäuifdjen
2tbet3gefd)terf)t§ gu getbfirrf) 1607 geboren. 2Burbe burrf) $ürft*
bifcfyof VII. traft $>et>olution£rerf)t3 ate 2)om^err auf bie ^ßropftei
t)on ©t. Qo^ann berufen, ©eit 1645 $)ombefan unb 2lbminiftrator
1 ^inbler con ^noblorf) II, 38. * §oIl, «ifd^bf 3<xfob
fjugger, ©. 207.
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405
ber 2)ompropftei. ®r roar aufterbem faiferlidjer 9tat unb ©efanbter
in mancherlei Angelegenheiten. $ie politifdjen ftenntniffe, bie er
ftdE) roctyrenb be§ "Dreifngjäljrigen Sriege3 fammelte, Ijat er in einem
gebrachten Compendium belli Germanici niebergelegt, einer furgen,
al£ Duelle gefdjätjten ©efdjidjte be£ großen SrtegeS, bie ^uerft 1645,
jule^t 1858 in SBien gebrucft ift. ©eftorben 6. $uni 1676, liegt
er im 2angt)au§ be§ Konftan^er 9Jtünfter3 begraben. 'Sie ©rab*
htf<f)rift nennt ü)Xi „sibi dum viveret parcus, moriens vero in
pauperesmunificus". unfeinem Seftamentenom 11. Q^bruar 1666 t>er*
machte er fein bebeutenbe£ Vermögen au3fd)lief}lici) &u frommen unb
wohltätigen, bi3 in bie ©egenroart nadjroirfenben groecten. $a§
Kapital feiner großen Slrmenftiftung belief fiel) 1836 auf 59 000 fl.
2ll§ fjernorragenber SBofyltäter be3 (Stifte (St. Sofyann fdjenfte er
biefem bei Sehweiten einen roeiften SltlaSomat, fed)§ filberne Seudjter
unb eine filberne 3Jlarienftatue. Üeftamentarifdj ftiftete er bafyin
1200 fl., roofür ba£ (Stift ein ©fyoralrequiem mit ^etjn SBteffen forote
3roei 9Jlonat§meffen $u leiften ^atte; ben beiben Saptaneien ber
§11. SSerena unb Sat|arina roanbte er je 600 fl. ju gegen Über*
nannte einer 9Jtonat§meff e ; ferner ftiftete er felbft ein neue§ Saptanet*
benefi^ium, bie fog. ^ßappuäpfrünbe (ngl. im £e£t ®ap. 6, Slbfdjn. 6,
H, Q. 5) unb t>ermad)te ber Sirctjenfabrif non (St. ^oljann 3600 fl.,
„bafc alfo biefer §oci)feelige gn. £err ^ßrobft biltict) ber größte ©uet*
täter unfer Sirrf) fann unb folte genennt werben".
25. ©eorg (SigiSmunb 9Mller, ^ropft {1677—1686.
©eboren 1616 gu 9tottenburg, roar 1641 — 1656 <£§orf)err (ugl.
unten ßfjorljerren 9tr. 138), rourbe 1656 ^um 2Bei^bifct)of ernannt
(SBifcfyof von Jpeliopoti3 i. p. i.) \ $naroifd)en auet) Somfjerr unb
Offtjtat geworben, wählte i§n ba£ Kapitel am 19. $uni 1677 jum
tropft, ^nneftitur am 23. ^uli gleichen 3a§re3. 2tl§ ^ropft roar
er ber ber erfte ©önner ber ^ünfrounbenbruberfcfiaft; er lief* fiel)
an groeiter ©teile in bereu 2llbum aufnehmen. 3ll§ „Director Pri-
marius" ber 33ruberfd)aft fdt)cnftc er berfelben 1681 einen ner*
golbeten Seid) für 120 ff., ein paar filberne 9Jle^fänndt)en mit Sasoir
für 127 fl. ©r ftarb 24. 3Mra 1686 im 9lufe ber #eiligfeit.
(Seine fur^e ©rabinfdjrift im Sonftan^er SJlünfter lautet: „Reveren-
dissimus D. suffraganeus Müller, fama sanetitatis clarus, mortuus
24. Mart. 1686, aetat. 71." 2)ie Sotenprebigt non ber 9ttünfter*
fan$el nannte i§n „charitas incarnata et liberalitas incorporata".
9tnt SBtorgen uor ber SSeerbigung fanben ftd) an ber £üre feinet
$)omf)erren§ofe§ uon unbekannter $anb bie SBorte angef dfjrieben :
„In vulnere lateris Christi dormit et requiescit". $§m ift bie
$nfc£)rift be§ (Storerfd)en ©emälbeS in ber SSogenfüdung ber Orgel*
bü§ne be§ Konftan^er 9Jtünfter§ red)t§ nom ^auptportal geroibmet.
1 «gl. feine ^onttfifaltjanblungen gm IX, 12 ff.
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406
26. ^o^ann »tau, tropft 1686—1694, Dr. theol. ©eit
1676 ^omfjerr, roctylt i^n ba§ Kapitel auf Sitte be3 gürftbifd)of§
^o^ann Jranj am 2. 3lprit 1686 pm *ßropfte. 2)er ©erocüjlte
mar aucf) ©eiftticfjer 9tat, Dffi^iat unb ©eneralmfar. ©eftorben
oor 14. 3lprit 1694.
27. 3ol)ann#ugoKeJ3(er, tropft 1694— 1711, Dr. theoL
2Bar oor feiner SGßa^I ©fjorljerr t>on ®t. Stephan, Dffijial unb ©eneral*
trifitator. 2Burbe am 14. 2lprit 1694 ^um ^ßropft gemäljlt unb
inüeftiert. 2lm 12. ^uni 1694 erhält tropft Kepler eine Kanontfat*
pfrünbe auf SRefignation feinet 99ruber§, be§ ©fyorfjerrn $ol)amt
6l)riftoplj Kepler (ogt. unten 6l)orf)erren 3lx. 157). ©eftorben vov
23. 3uni 1711.
28. $ran& ®a** ^rei^err *ßappu§ Don Jrajberg^
sßropft 1711—1736. SBar als fürftbifdjöf lieber #off aplan am
4. -Jlooember 1690 al§ ßljorfyerr in bie Prima possessio inüeftiert
(t>gl. unten ß^or^erten 9ir. 154). SJiad) wenigen SBodjen mürbe er
jeborf) anfangs 1691 $)omt)err unb verlor ba§ Kanontfat. 2tl3 5)om-
fjerr unb $>ombefan mahlte ifyn ba§ Kapitel am 25. Quni 1711 sunt
^ropft. ©eftorben 16. öftober 1736, liegt im 8angt)au3 beä
9Mnfter3 begraben1.
29. ^rang ^o^ann Slnton oon ©irgenftetn, tropft
1736—1739. ©ntftammt einem bar)rifrf)4ct)mäbif (|en 3lbel§gefd^led)t.
2Bar feit 1707 'Somfjerr in Konftana, feit 1772 SBetybiföof für
bie 33i3tümer Konftanj unb 2lug3burg 2. 2113 i^n ba3 Kapitel am
30. Dftober 1736 pm ^ßropft mahlte, mar er aufjerbem ©eneral*
üifar, SSorfi^enber be§ ©eiftlidjen 9tate§ unb $>omfufto§. ©eftorben
29. 3<wuar 1739 unb liegt im Konftanjer SJtünfter begraben3.
30. ^o^ann^ugo ©ulbinaft, ^ropft 1739-1747. Seit
1709 ©fjorfyerr (ogt. unten ©f)orl)erren 9ir. 162), mürbe er 10. 9Jlär$
1739, al£ ©enior, ©eiftlicfjer 9tat, ©igtltifer unb §i§fal, aucfjpäpftlicfjer
sJiotar, pm tropft gemäht. Unter itjm erlebte ba3 (Stift feine letzte
SStüte^eit. @r botierte felbft bie ^ßropftei mit 3000 fl., bie Kantorei
mit 800 fl., bie Kuftobie mit 800 fl. unb manbte ber ftabrif unb bem
3)epofttum je 800 fl. ^u. %üx ba§ ^aljr 1745 ift er aucf) aU 2lrd)i*
biafon für ben 5Jrei3gau belegt. <J)ie ©ebäcf)tni§roorte be3 ©eneral*
mfar§ von 2)euring auf i^n fiefje am ©cf)luf$ üon Kap. 6.
31. $rans 3inbrea3 Stettin, ^ropft 1747 bi§ 1755,
Dr. theol. (£l)ori)err feit 1724 (ogl. unten ©ijorfjerren 5Rr. 166).
^ropftma^t 20. Sftooember 1747. ©eftorben oor 28. 9Ipril 1755.
32. 5ran8 3^fep{) 2)omintfu3 $reif)err t>on £)euring,
tropft 1755 — 1777. ©r entftammt einer in ©djroaben anfäffiigen.
1 ®r au§, ßunftbenfmäler I, 195. * @r l)atte 23. Sept. 1722 t>on
Snttöcenj XIII. Sßromfion auf ba§ 93i§tum Utfjina i. p. i. erhalten, ©eine
^ontififatyattbhmgen fiet)e g-S)«. IX, 17 ff . 8 K r a u § a. a. D. I, 202.
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407
2lbel§familie, bie firf) nadj it)ren Sefhjungen „Ferren in §ofyentann,
üfteufjauS unb Störungen" fdjrieb. Seit 1740 «Domherr, bemnädjft
bif djöflidjer $ofrat, ©eneraloifar unb ^ßräfibent be§ ©eiftlidjen 9iate3,
roar er ber letzte SJertreter ber ftrengfircfjlidjen 9ltcf)tung in ber SSi^*
tumSleitung oor ^alberg unb 2Beffenberg. SBurbe am 28. 2lprtl 1755
gum ^ßropft getoätjlt, al§ er ftd) $ur $eit in 33i§tum§angelegegenf)eiten
in SBien befanb. (Seit 1764 aud) ^omfuftoS, er ftarb 8. 2tuguft 1777,
66 $aljre alt unb liegt int fünfter begraben \
33. $of)ann ©eorg Slnton 9ftaria oonSSaqer, tropft
1777—1886, Dr. theol. ©eboren 1715, feit 1745 ©tjorfjerr (ogl.
unten Sfjorfjerren 9ir. 175). (Seit 1758 aud) $oml)err oon ©tjur,
befaft er ben Jitel eines £ofrate§ ber SSifdjöfe oon Sonftan$ unb
S^ur. *ßropfttoal)I 4. September 1777. ©eftorben 1786.
34. ^o^ann Simon Spengler, ^ropft 1786—1793,
Dr. theol. et phil. ©eboren 1735, feit 1757 ß^or^err (ogl. unten
Kl)or^erren 5Rr. 178). ^ropftma^l 3. Dftober 1786. Seit 1787
Offijial. ©eftorben 1793.
35. Sofepfj Sonftantin Jpeinridj ©uf o ^Jft)ffcr oon
2tlti§f)ofen, tropft 1793— 1800, Dr. jur. ©eboren 1744. Seit
1774 <£f)orf)err (ogl. unten ©fjorljerren Sftr. 183). ©eftorben 10. 3)e*
jember 1800. 3)urd) if)n fam ber fpätere ©r^bifdjof ^ermann oon
Sicari, fein Sfteffe, an ba§ Stift St. ^o^ann.
36. Safimir 5ran8 S°feP^ 33aur oon $eppenftein,
tropft 1801—1803, Dr. theol. ©eboren 1745. Seit 1787 ©fjor*
Ijerr (ogl. unten ©l)ort)erren 9?r. 189). 2113 bifdjöflidjer ©eiftlictjer
9tat tourbe er unter großem Seifall Sari £l)eobor§ oon £)alberg
am 6. 3ttai 1801 aum tropft gemäht, ©eftorben im Dftober 1803.
B. Pfarrer.
1. Ulrirf) oon Überlingen, SJtagifter, ^ßleban oon Sanft
Sofjann unb erfter ©rünber be§ K^orftift§; ogl. (Sfjorfyerren 9lx. 1.
— 2. ©rletoin, Peban 1276. — 3. ^ermann, ^ßleban 1300 bis
1302. Siegt 1302 im Streite mit Stmman unb 9tat oon Sonftan&,
meiere letztere eine Slage gegen i^n beim ^apfte anhängig gemacht
Ijaben. — 4. $einrid), *ßleban 1345. — 5. Itlrid) Supfer*
f d) m i e b , ^teban 1361 — 1362. ©r ftammt au§ Überlingen. Stritt
1361 ate ^euge für Slofter Salem auf2. 1362 lieft iljn ber $)om*
propft, ba er nidjt refibierte, bei Strafe ber 3lmt§ent^ie^ung $ur
Sftücffeljr unb ^ßaftoration auf f orbern. — 6. $ol)ann 3Bagner,
^leban 1370. — 7. S^ann «ineoelber, *ßleban 1373. —
8. Ulrich Seiler, gen. Supf, Peban 1414. ©r ift 93accalaureu§
oon §eibelberg3. — 9. $of)ann Sur^ebel, *ßleban 1439. —
1 &rau§, ßunftbenhnäler I, 192. " Cod. dipl. Sal. III, 105.
8 SRidjentalS ßonsilStfjrontf, IjerauSg. oon Seotn, S. 398.
»egerle, 2)te $efd)td)te beS ©^orftiftS *c. 26
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408
10. Äafpar 2ln§f)elm, *ßlebanl483 bi£
14941. — 11. #einrirf) §öfclin, Sßlc^
bau 1495—1502. — 12. 93ernl)arb
©rofc, Seutpriefter 5112 bi§ 1519. —
13. %atob SBinbner, Pfarrer 1519
bis 1537. ©r ftammte au§ ^Reutlingen,
mar bis 1519 Reifer bei St. Stephan.
©r frfjlofj fiel) ber Siefortnation an unb
mar if)r erfter 9Serfedjter auf ber Sanjel.
über feine §eirat unb Sranf^eit t>gl. oben
Kap. 5. Wad) bem 2Beg&ug ber ©tjorljerren
narf) Überlingen blieb SBinbner feit 1527
als reformierter ©eiftlidjer in Konftanj
äurücf unb läfct ftrf) bis 1536 verfolgen. —
14. ©eorg £orroanber, Mag. art.,
«**«*> m m f k . Pfarrer 1552—1555. ©r würbe burrf) ben
m^XLXe) Sompropft 1552 auf bie feit einigen 3a$ren
umfc^rifttsiGiLLUM. plebani. n>egen ber „lutljerifrfjen §ärefte" unbefe^t
^S^i^^S^ Gebliebene ^ßfarrpfrünbeinoeftiert. tteffr
Cannes , banmter ba« »ruftbtib niert 1555. — 15. 9Jtattf)iaS *ßanta*
bc« spieban*. lcon @in^ Mag. art? Pfarrer 1555 bis
1575. ©iner ber ©egner beS *ßropfteS
Sebaftian oon §erbftt)eim. — 16. QoljanneS SBefrfjler, Mag. art.,
Pfarrer 1575—1593. — 17. Valentin SSqrbaumer, Pfarrer
1593—1614. ©eb. ^u »regen^ Dr.
theol., 9tat beS KarbinalS 2InbreaS,
aSifdtiof t)on Sonftan^. ©r tft ber 2Bie=
ber^erfteller beS burefy bie SJiarfjläffig*
feit feiner Sßorfatjren in Verfall ge-
ratenen *ßfarrljofeS oon St. $of)ann.
3ur©rinnerung baran lieft er bie feilte
noefy am $auf e ($nf clgaffe 9ir. 17) oor*
^anbene ^nfrfjrift mit feinem SBappen
anbringen, ©in oorbem ebenfalls im
^ßfarrljaufe befinblirfjeS ©laSgcmälbe,
n>elrf)eS bief er 2atf arf)e feine ©ntfteljung
oerbanft, befanb ftrf) in ber Sin^ent*
f rfjen Sammlung unb ift Ijeute im 5Je*
füje beS £>erm StabtrateS geberfpiel
in Sonftan^2. 2Begen ber 93aufoften
geriet 33grbaumer 1611 in Streit mit
feinem Kapitel, ber narf) feinem £obe
ju einem ^ro^ef* beS Stifts gegen
feine ©rben füljrt. — 18. SJiüo*
Wbb. 32. aöappcnftctn bc« Pfarrer«
SBgrbaumer am ehemaligen W arr&or
t>on ©t. $of)ann.
1 «gl. ^onftanjer ©emädjtbud) H, 252.
SBgl. Slbbilbung oben.
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409
tau§ 9tu epp, Pfarrer unb ©tjorljerr 1612 big 1644; rcfig*
niert 1644. — 19. $afob ©djueter, Pfarrer unb ©fyorfyerr
1644—1646; reponiert 1646. — 20. 3tt artin Vogler, Pfarrer
unb ©Ijorljerr 1646—1652, Dr. theol., ©eneraltrifar unb ©eift*
Udjer 9tat; refigniert 1652. — 21. Qofeplj t>on 2lad), Pfarrer
unb ©l)orl)err 1652—1658, Dr. jur. ©ntftammt rool)l ber in
Überlingen anf affigen gamilie biefeä SWamenS1. SRefigniert 1658
unb lebte nodj 1677 al3 ©eneraltrifar be£ $ürftbifd)of£ $of)ann
3*an& von s$raf$berg. — 22. Qofjann Safpar ©djmib, Pfarrer
unb ©fjorljerr 1658—1687, Dr. theol., ftürftbifd)öflid)er 9tat. @r
ift ber ©tifter ber nad) ifjm benannten ^ßfrünbe. Sftadjbem er einmal
fein Sanonifat oertaufdjt l)atte, refignierte er 1687 unb ftarb balb
barauf. — 23. ^gnatiuS 2ürf, ©ijorljerr 1682— 1686, Dr. theol.
(t>gl. ©Ferren 9hr. 150), Pfarrer 1687—1688; refigniert 1688.
— 24. grana Karl ©torer, Pfarrer unb ©ijorljerr 1688—1716,
Dr. theol. ©ol)n be£ befannten KunftmalerS $ot)ann ©tyriftopf) ©torer
(geft. 1671). ©tubierte Trier ^cfyxt int ©ermanifum in 9tom, mar bann
äunädtft ^off aplan be§ 5ürftbifd)of3 ^oljann gran^. ©eit 1688
Pfarrer t>on ©t. $ol)ann. ©r erfdjeint 1696 al£ orbentlictjer *ßro*
feffor ber tfyeologifdjen Sontrooerfen an ber bamatö nact) Sonftang
verlegten Untoerfität Jreiburg, war ©eiftlidjer 9tat be£ ^ürftbifdijofS,
päpftlidjer unb bifdjöflidjer -Jtotar. ©eit 1713 befafc er auet) ein
Sanonifat am 'Jörne, Stuf bie Pfarrei ©t. $jof)ann refignierte er
1716 in bie $änbe sJSapft ©lernend XI. jugunften feinet 9tad)folger§.
©eft. ift er 1730 al£ Jomfjerr. — - 25. $einrid) SÖUdjael ©djerer,
Pfarrer unb ©fyorljerr 1716—1725, Dr. theol., geb. gu Raufen
a. b. 2lad) (95.^21. Konftanj). ©rlangte 1713 päpftlid^e <protrifion.
SBegen $onfttrren$ mit einem faiferlidjen ^rejiften fonnte er aber
bie *ßfrünbe erft 1716 antreten, nad)bem ingnrifdjen ber Pfarrer unb
©Ijorfjerr $ran$ Sari ©torer (9Zr. 24) gu feinen ©unften refigniert
tjatte. ©eit 1722 ift er Vermalter ber günfnmnbenbruberfct)aft.
SReftgniert 1725. — 26. $rans 3gnatiu3 $nf elin, Pfarrer unb
©fjorfjerr 1725—1759, Lic. theol., geb. gu Sonftang 1687. ©r be*
roarb fiel) §unäd)ft lebhaft um baS ©djmibfdje Sanonifat. 2113 bann
ber aum Pfarrer aufrücfenbe Dr. ©djerer (sJlr. 25) ju feinen ©unften
auf beffen bisherige ©fyorfjerrenpfrünbe refignierte, fud)te er burd)
Vermittlung be3 gürftbif^of§ $of)ann Jrang in 9tom um päpft*
lidje ^ßrotrifton nad), bamit er bie ^ßfarrpfrünbe über bie $al)lreid)
t)orf)anbenen ^ßre^iften fjinroeg, bie l)ier nad) fanonifdjem 9ted)t nid)t£
ju f orbern Ratten, erlangen tonnte. SOSurbe am 8. 9flai 1725 buret)
ben 2)ompropft gum Pfarrer ernannt unb alSbalb im>eftiert. ©r
mar feit 1744 Sölitglteb be3 ©eiftlid^en 9tate§. ©eit 1758 ©enior
be§ Kapitels, ift er im ^uni 1759 geftorben. ©r ftiftete tei ©anft
^ofjann feine Qa^eit mit 250 fl. — 27. ©ufebtuS Sonftantin
1 »gl. ßinblerüonßnobiod), Cberbab. ©efd)led)terbud) I, 1.
26*
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410
SBiaria färbet, Pfarrer unb ©Ijorfjerr 1759— 1798, Lic. theol.
@eb. &u 58acf)^aupt 1731. <£r mar apoftolifcfyer SKotar feit 1764,
feit 1789 aud) ©efretär be£ Kapitels, ©eft. 1798. — 28. 2tnton
t). 93icari, Pfarrer imb @l)ort)err 1798—1813, Lic. theol. ©eb. gu
greiburg i. 93r. 1739. ^er Dfjeim be£ ßtyorljerrn Jpermann t>. SSicari
(t>gl. ßfjorljerren 5Kr. 90), be§ fpäteren ©rabifdjofS t>on Driburg.
211§ Pfarrer t>on (St. ^ofjatm üerfafjte er 1801 eine „*ßaftoralfd)rtft
3ur SBeförberung ber Sirct)enäudjt in ber 2lbfict)t, bie Kird^enle^re
be§ £ribentinum§ t>on ber Deformation befannter unb gemeinnüt^
lieber au machen, bie roeitumfaffenbe *ßaftorattet)re ^u fon^entrieren
unb auf Diele immer e^iftierenbe ^ufätle ptaftifd) angumenben; aud)
ba3 aEBcitläuftgc babei unb Koftfpietige, ba3 ben bisherigen beutfdjen
*ßaftoralien &ur Saft gelegt nrirb, ^u t>ermeiben". ^aS SBerldjen
fanb bie Billigung be3 ©enerafoifariatS ^u SlugSburg. Slucfy $ürft*
bifd)of Karl £f)eobor von Sonftan^ unb SBeffenberg äußerten fid)
Suftimmenb.
C. gQorQtrrttt.
1. SDiagifter Ulrid) von Überlingen, 1260—1267, ^riefter,
sßteban unb erfter ©rünberdjortjerr be£ (Stifte, ©r gehört ber feit
3Jlitte be§ 13. $af)r{)unbert3 in Konftan^ angefeffenen Klertfer* unb
äCr^tfamilie biefeS 9lamen§ an. $)af$ er fetbft 9lr^t unb mit bem
SWagifter Ulricf) t>on Überlingen ibentifet) fei, melier am 15. 3)e*
jember 1261 bem Slofter ©alem ein $au§ gegenüber ber ©t. $o*
fyannftrctie fdjenfte, ift nidjt roatjrfdjeinlict). $n ben Sauren 1266
unb 1267 erroarb er bie erften ©üter be§ neuen ©tift£ in fielt
roangen, £ippert§reutl)e, $llenl)art unb Sangen^art. 'Sie von ifym
gefetjaffene ^ßriefterpfrünbe ergab 1276 noct) nict)t bie Kongrua t>on
6 Tlt ©eftorben ift er vox bem 24. ^uni 1268. «gl. Kap. 1 im Sejte.
2. Sttagifter 93ertf)otb, 1268—1294, ^weiter ©rünberdjor*
Ijerr t>on ©t. $ol)ann un*> ©djotafter am ©rofcmünfter in 3ürid>.
®r erfct)eint perft 1261 afe SJlagifter Bertholdus canonicus Turi-
censis dictus scolasticus de Constantia, ftammt batyer t)on Konftanj,
ol)ne baft feine 5amifo nad)tt>ei§bar märe. Unter tropft §einri^
von Klingenberg t>on Qüxiä) erlangte er 1271 bafelbft bie neuerridj*
UU ©ct)ulf)erreupfrünbe, ber er fein $au3 in Qüxii) unb einen glof*
fierten ^ßfalter oermad^te1. $ie jä^rlictjen ©infünfte ber gürietjer
*ßfrünbe gibt er nad) bem Kreuföug§aef)ntregifter t>on 1275 auf
23 *ßfb. an2, ©eine angef eigene ©tellung erroetft bie £atfad)e, bafc
er 1270 jufammen mit 93ifd)of ©bewarb II. dou Konftan^ ab bete*
gierter 9tid)ter einen 9ted)t§ftreit be§ 93ifdjof§ von Strasburg mit
ber ©tabt 3Jlülf)aufen entfct)eibet. 2ll§ ©rünber t>on ©t. Sodann
1 *BgI. 3. 93 r u n n e r , $ie Drbnungen ber ©^ule ber ^köpftet 3üric^
im 3mttelalter, in ber fteftgabe für «übinger (SmiSbrucf 1898), 9, 9^ote 1.
» 3r^)3l. I, 241.
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411
ift er beim ®rroerb eines geinten Ju ßangenargen 1273 beteiligt.
®r ift ferner Stifter eineS *ßriefterfanonttate3, beffen ©infünfte fd)on
1276 bie Songrua t>on 6 9DW. überfliegen. 2)iefelbe tyatte er mit
©ütern in 2Beiter bei £agnau unb in SBtütyeim (Santon ${)urgau)
fon>ie mit einem ßanontfatfyauS (©eridjtSgaffe 5Kr. 3) au§geftattet.
Slufjerbem ftiftete er 1289 bie ©t. 93erenafaptanei unb botierte fte
mit SJefitjungen in ©rmatingen, mit einem Äaplaneiljaufe in Son*
ftang unb fcfyenfte ein 9Hiffale jum ftänbigen ©ebraud) be§ SaplanS.
9Jttt ben einfünften eines ®ute3 in SBBcitcr bei §om (93.*2l. Äon*
ftang) errichtete er für feine 9Rutter einen ^afyrtag bei ©t Soljann.
sJtäl>ere Siegelungen nerbanben ityn mit bem grauenflofter SBatb
Opo^enfcoCern). ©r battc bemfelben ©elb bargetiefyen unb ben SBein*
bergtorfel be§ Slofterg &u Überlingen in *ßfanb erhalten. 1284 gab
er ben %oxhl unter aSer^id^t auf ba§ Kapital bem Softer &urücf,
wogegen fidt) ba§ lefctere jur Siegelung feinet Qa^rtage§ verpflichtete.
Sn ber barüber aufgeteilten Urfunbe 1 erf feinen „C. cocus et C.
Paurus, servi mag. Bertholdi scol., Walter, et Berth., cognati mag.
Berth." 9ttagifter 93ertf)olb ftarb um bie QaljreSmenbe 1294, feine
^a^r^eit mürbe aufcer im Slofter SBalb beim (Stift ©t. ^otjann, am
SEonftan^er 3Jlünfter foroie im ©rofmtünfter ju $ürid) begangen.
3. Sfftagifter £einrid) von Sappel, ©rünberdjorfjerr 1268
bi§ 1276, ber eigentliche Organifator be£ jungen ©IjorftiftS (t>gl.
Kap. 1). ©r ftammte t>on Kappet bei Söteftfird), me§l)alb er auef)
Sftagifter Heinricus de Messkilche genannt mürbe, ©tubierte in
Italien, bietete gereimte lateinifdje ^ejameter unb befafj offenbar
gute Iird)enred)tlid)e Kenntniffe. ©in großer fanoniftifdjer ©ammet*
banb ftammt von ü)tn, ber fidt) Ijeute in ber 93tbltot^ef be§ D§na*
brücfer StatSgqmnafiumS befinbet unb mof)l in ben Jagen be§ Konzils
baf)in nerfd)teppt morben fein mag 2. ©r tritt aunäctift atö *ßfarreftor
t)on 2lad) unb K^or^err be§ ©tift§ ©inbelfingen in SBürttemberg
auf. ftn ©inbelfingen verfaßte er mit guftimmung be§ bortigen
$ropfte§ Konrab t)on Sternhaufen eine ßfjrontf be§ ©tiftS ©inbek
fingen, ein 9lnnit>erfarienbuci) unb ein Sopialbud) 3. 33alb nad) 1263
1 «gl. 3©D. 10, 450 ff. * Sie §anbfd)dft ift von § einriß
ginfe in feinen ßonsüftubien (1889) an§ £ageSIid)t gebogen unb pm
Steil verarbeitet morben. ©ielje bort aud) ©. 1 9*ote 1 bie Inhaltsangabe
be§ ßobey. ©m$elne Seile, fo bie auf ben ^reuapg^eljnten be£ $Bi3tum§
ßonftang bezüglichen päpftlidjjen Schreiben, aufjerbem jafylretdje 9ianbnotijen
(fyäuftg : Nota pro ecclesia nostra !) rühren oon ber §anb be§ 9Jtagifter§
§einrid) f)er. 3 «gl. bie Slnnalen be§ (Sl)orftift§ ©inbelfingen in Mon.
Germ. SS. XVII, 299 ff.; ftürftenberg. Urf.=»urf) V, Wx. 166. «Bon ber
©anb §einrid)§ oon Pappel ftammen bie ©rünbung§gefrf)trf)te be§ @ttft§
(©inträge bis 1263, fortgefefct nad) bem 2öeggang §einrid)§ oon Pappel
burd) ben ©l)or{)errn Äonrab oon SBurmlingen), ber Anfang ber ^ßropftreif)e,
ba§ SRefroIogium fomte bie 2tbfd)rift ber älteren Urfunben be§ @tift§.
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414
8. Sötagifter Ulrid) Spul, @rünberdjorf)err 1268—1276.
©ntftammt bcr Sonftanjcr ©efdjledjterfamilie ©put. 2K§ ©ubbiafon
tritt er bcn ©rünbern be§ ©tift§ ©t. ^o^ann bei; er beroofytte
bamalS ein £>au§ im fog. SDtoriäiergäfjdjen. Jür bie Suftobiepfrünbe
bei ®t. Qoljann ftiftete er ©üter in Sriboltingen (Santon £f)urgau).
Ulrtdj ©pul fdjeint gur geit ber ©rünbung be£ ©t)orftift§ fdjon bei
Qaljren geroefen ju fein, er ift offenbar ibentifrfj mit Ulricus scriba
dictus Spul, ber bei 93ifd)of ^einrirf) von Janne 1246 geuge if^-
1273 ift er beim ©rroerb be3 $et)nten Su Saitgenargen für ©anft
3fot)ann beteiligt, ©r befiegelt audj ba§ abfctylieftenbe ©tatut t>om
18. 1)eäember 1276. 1293 roirb er aU tot ermähnt. SBefonbere
Schiebungen üerbanben it)n mit bem filofter ©alem, in ba§ er in
feinen fpäteren $at)ren als -äflöndf) eintrat unb roo er audj feine
SRuljeftätte fanb. ©ein $at)rtag roirb am 6. 9lot)ember im Son*
ftan^er SDtünfter begangen, berjenige feiner ySlnttiv Dtgebina eben*
baf elbft am 3 1 . -ättär^, botiert waren fie mit ©inftinf ten von ©üttingen \
9. SDtagifter Ulrid) üon Neuenbürg, ©rünberd^or^err
1268—1297. ©ubbiafon, <ßfarreftor gu Neuenbürg am 9t^ein
(33rei3gau), fteljt er al£ ©rünber be£ ©tift§ an neunter ©teile. Qnt
$aljre 1281 ftiftete er eine Slltarpfrünbe in ba§ ©pital $u -Jieuen*
bürg2. (Stirbt t>or 3*bniar 1298, ba am 27. Februar b. !J. ber
©fyorfyerr $einrid) t>on -äflerbingen von ©t. ©tcpljan in Äonftanj
für iljn bei ben ^ßrebigermöndjen gu ^reiburg eine Qa^eit ftiftete 3.
10. 93ertf)olb von SBilbenfclS, ©rünberd)orljerr 1268
bis 1274. ©ntftammt einem <$)ienftmannengefdf)led)t ber Ferren oon
SBilbenftein im $onautal (».*». 3Jlc^fircf)). ©eit 1263 tritt er in
Urlunben nrieberljolt al§ $euge auf/ bzm SBeiljegrab naä) xvax er
^ialon. 2)ie t)on iljm begrünbete Sfjorljerrenpfrünbe befafj 1276
ein SanonifatfyauS (Sonrabigaffe 9ir. 2), einen SBeinberg bei Über*
lingen unb eine Jorberung auf 9 3Jif. au§ bem Jeftamente be£
bamalS fdfjon üerftorbenen ©tifterS. ©ine f^ifd^eng im Unterfee
fdjenfte er unter Sebenben bem filofter ^ßeterSfyaufen, le^tmiHig aber
bem ©tift ©t. $ot)ann, ein barüber aufgebrochener ©treit annfdjen
beiben mürbe 1275 burdfj ben 2)omtt)efaurar 93ertf)olb gefdfjlicljtet.
11. ©ruft (ober Ulrid))4, 2)efan t)on ©tein, ©rünber*
djorljerr 1268—1275 (?), ©ubbiafon, le^ter ber eigentlichen ©rünber
be§ ©tift§. 9tät)ere§ über ifyn feljlt. <2)ie 33efit>ungen ju Dbergai*
1 Unfer Sflagifter Ulrich ©pul barf nid)t mit bem gleichnamigen ©^or-
fjerrn unb Qtü&cax be§ ©tift§ ©t. ©tepljan üerroedrfelt werben, ber fein
9ieffe §u fein fdjeint unb snrifdjen 1269 unb 1301 auftritt. S)anad) ift
£aib, ^5)31. 1, 245 $u änbem. 2 REC. 9fr. 2528. « «ßoinfignon,
Urff. be§ §etliggetftfpital§ fjretburg I, 16, 9ft\ 38. * S)ie Driginalurfunbe
com 24. Sunt 1268 (Urff. 9h\ 10) nennt i^n ©ruft, bie in 2lbfcf)rift über^
lieferte Distinctio praebendarum an jmei ©teilen Ulricf).]
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415
tingen fjat er $u einem drittel miterroorben. ©r mufc vor 1276
geftorben fein.
12. Stubolf ©enfeli, 6t)orf)err 1273, entflammt einem
9teid)enauifrf)en 9Jliniftcriatcttöcfcf>lcc^t &u 3n^e^aufen (0-*2L SDtün*
fingen). 2llS ©Ijorfyerr von St. $ot)ann wirb er nur 1273 in Qeugen*
eigenfdjaft genannt. ©r fctjeint alSbalb roieber auS bem Stift
auSgefd)ieben $u fein. 9Jtöglid)erroeife mar er aud) ©t)ort)err von
St. 3°^ann auf ber 9ieid)enau. (Sine Urfunbe von 1292 nennt
ifjn als ^ßriefter, aber nidjt mefjr als ©fjorfjerm von St. $oljann.
©ein »ruber Sonrab ift Bürger von Äonftan^ (1273— 1297) \
13. SJtagifter $einridj) von «Denlingen, ©Ijorfjerr 1273
bis 1287. ©eljört ber im 13. unb 14. $af)rf)unbert blüljenben
Familie von 2)enfingen (93.^91. ^ßfullenborf ober O.-M. Spaidjingen),
an bic, in mofylljabenber Stellung in Äonftanj anf äffig mar 2. £>einridj
t>on 2)enfingen mar SWotar ber 93ifd)öfe ©bertjarb II. unb SRubolf II.
unb ift bafjer feit 1269 eine in ben Urfunben als ©Treiber ober
ßeuge viel genannte *ßerföntid)feit. $at)retang führte er bie @efd)äfte
beS SlofterS Salem bei ber Sonftanger Surie. ©r vereinigte auf
fid) eine Steige von ^ßfrünben. 1271 begegnet er als ©fyortjerr von
,3ürid), muft biefe ^ßfrünbe inbeS cor 1275 roieber abgetreten f)aben.
Seit 20. Februar 1273 ift er als St)ort)errr von St. $ot)ann nadj*
meßbar, ©r mar t)ier ^ßfrünbnadjfotger beS SJlagifter ttlrid) t)on
Überlingen (oben 9ir. 1), beffen Ißfrünbe er burd) ©ütererroerbungen
auf bie ^riefter^ongrua von 6 9Jlf. befferte, roeSljalb er ben ©rünbem
gugef (^rieben mürbe. 2ltS vermögtidjer 9Jtann verbürgte er fid) 1282
für 33ifd)of SRubolf II. gegenüber Ulrid) von 33obman rcegen ber
SluSlöfungSfumme für 9lrbon. *J)er Liber decimationis finbet if)n
als ^ßfarreftor von 33rod)en§eH (D.M. Jettnang), als ^nljaber einer
©f)orf)errenpfrünbe von St. Qofjann auf *>er 9teid)enau, als SReftor
gu gulgenftabt (D.*2l. Saulgau) unb ^nljaber ber St. SfttfolauS*
faplanei in ^ßfullenborf 3. Seine ©infünfte auS biefen ^ßfrünben
betrugen 12 *ßfb. ; aud) beteiligte er fid) an ber ©in^ieljung beS
Sreu^ug^nten4. Qm Qa^re 1278 gemattete ü)tn 33ifd)of 3tubolf n.
unter ©ntbinbung von ber 9tefibenäpflid)t, aud) beim Stift 93eutelS*
bad) (D.*3l. Sdjornborf), eine ^ßfrünbe an^une^men. ©eftorben ift
^einrid) von 'Senftngen am 25. $ebruar 1285 unb liegt in Salem
begraben. Seine $af)rjeit mirb aud) im Sonftanger SJtünfter begangen.
14. ©raf 93ertt)olb III. von £>eitigenberg, ©tjorljerr 1274
bi§ 1290. $er ie^te feines Stammes, Sof)n beS ©rafen 93ertl)olb IL
t>on Jpeiligenberg unb ber ©räfin £>ebmig von SDtontfort^regen^.
$n ben Urfunben tritt er feit 1251 an ber Seite feines 93aterS in
$amiliengefd)äften auf. 1267 mar er nod) 9titter5, bagegen entfdjieb
1 «egerle, Urff. Wx. 64 * «8gl. Äinbler von ßnoblod) 1,212.
8 3r2)^. 1, 111, 127. * %®% 1, 62 ff. 5 ^ürftenberg. Urf.=«ud) V, 9k. 178.
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416
SBtfrfjof ©bewarb n. am 29. Dftober b. $. einen Streit in rodeten
99ertI)olb in., bamalS SRettor ber ßirdje &u SRötjrettbad) (33.*2l.
^ßfullenborf), mit bem ßlofter ©alem über einen £>of geraten mar.
6r muft alfo roetyrenb be§ $af)re3 1267 Klerifer geworben fein.
2ll§ (£t)ort)err t)on ©t. Qo^ann ift er ^uerft burdf) bie ©iegelumfcfyrift
einer Urfunbe com 26. 2luguft 1274 nadjroeiSbar : barin oerfanfte
er mit feinem 93ruber Sonrab fernerer ©Bulben falber bem Softer
©alem feine 93efitjungen in SBeilborf für
100 9JIE. ©., läfjt von bem lange %afyc*
fjinburd) roegen ber SBeräufterungen feinet
SSaterS gegen ba§ Slofter gehegten ©roll
ab unb beftätigt nadf) bem 2obe be§ 93ater3
atte jene SSerctujserungen l. ©eitbem ift er
al§ ©Ijorljerr oon ©t. Qofyann me^rfarf),
gulegt am 2. ^uni 1290, belegt. 2lm
22. SJtai 1277 üerfanfte er bie gan^e,
in^mifd)en anf it)n vereinigte 93urg unb
©raffdjaft #eiligenberg für 500 9Jtf. ©.
an feinen Dfjeim, ben ©rafen £>ugo t)on
SBerbenberg 2. SJiad) bem Kreu^ug^^e^nt*
regifter3 von 1275 befaft er folgenbe
^ßfrünben: 'Sie ^ßfarrfirdjen ©aulborf
»b. 33. Ste9el brt £ ^ »^ W** ^ "J8 T*
©^or^erm §etnrt$ raatffenit. 93ertf)olb III. aud) «Domgerr t>on ©gur unb
ttmf «ritt : t s. hanrici. wefilini rour^c 1 290 §um »tf d&of t)on (Stjur gerodelt.
CANON. SCI. lOH'IS. c\rr~> p * * n. r .n a inftni
(Stcßctbtib : $aupt t*rtftt. 3IK f oldjer ftarb er am 1 7. Januar 1 298 4.
15. 9tubolf $reii)err üongim*
mern, (£t)ort)err 1275—1285. ©ntftammt bem bekannten ©efd)led)te
ber Ferren t)on gimmem, ©ot)n 2Bernt)er§ unb ber 2lbelljeib von
2lben§berg, 93ruber be§ 3lbte§ Sonrab t)on 9teid)enau (geft. 1255).
6in t)iel begüterter ßlerifer, roof)l nie ^ßriefter. 2)er Liber deeima-
tionis fennt it)n al§ $)omt)errn t)on Strasburg, al§ ^ßfarreftor von
(Spfenborf (D.-31. Obernborf), t>on 93iHingen, t)on SBalbmöffhtgen
(D.*2l. Dbemborf), t)on ©öpngen (0.-31. 9tottmeil), ^fingen (D.*2l.
Sulj), S)autmergen (D.*9L SRottwcil) unb Dftborf (D.91. Balingen) 5.
©ein ^a^re§einfommen belief fid) banad) auf minbeftenS 285 *ßfb.,
eine für $eit unb ®iö^efe exorbitante £>öt)e. 2113 (£t)orf)err von
©t. Qotjann ift er ber ^frünbnadjfolger be§ ®efan§ ©rnft von ©tein
(oben 9lr. 11). (£t)orf)err t)on ©t. Qoljann muf$ er feit 1275 geroefen
fein, refibierte jebod) offenbar nicf)t. 2)em Kapitel Ijatte er 20 9Jlf. ©.
3ur 2lblöfung ber t>on bemfelben an ba§ 2)omfapitel ju aat)lenben
1 REC. 9fr. 2169, Cod. dipl. Sal. II, 122, 9fr. 520. 2 g-ürftenberg.
Urf.=«ud) V, 9ffr. 210. » ^5)31. 1, 23, 89, 137. 4 «gl. ©am§, Series
®. 268. 5 gf3)9l. I, 39.
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417
tRentc gegeben, roofür er au3 her gemeinen 3Waffe be£ Stifts jctyrlid)
3 <ßfb. begog. SBir fyören aufcerbem, bafj er bem (Stift 16 *ßfb. ju
©utererroerbungen übergab. Sein 3af)rtag rourbe in St. ^ofyann
am 12. ÜRooember gefeiert.
16. ©alter Sdjamlier, <£f)ori)err 1275—1282. ©ntftammt
einem in 2Bittent)ofen (93.*9l. Überlingen) begüterten 9tittergefd}led(jt *.
$en ©rünbern von St. ^o^cinn fte^t er oon oomfjerein nafje. SBo^l
nie ^ßriefter. 9113 Sljorljerr ift er ^$frünbnadf)folger von Stftagifter
©bewarb von £orb (oben 9?r. 4). sJlaä) bem Sreu^ugS^e^ntregifter
befafj er 1275 bie Pfarrei 3uffr°rf (D.*2l. 9taoen3burg) mit ber
«ifarie bafelbft2.
17. £cinrid) SBaiffenli, <£f)ort)err 1276, Sßriefter. ©r
fdjeint fiel) an ber ©injie^ung be§ ftren^ug§^e^nten beteiligt $u ^aben.
2Bof)l ibentifd) mit bem t)on 1266—1269 genannten £einrid) SBäfenli,
erftetn $nt)aber ber St. $of)anne3frül)mef$pfrünbe im -äflünfter.
18. SJtagifter Sonrab *ßfefferf)art, ©ljorf)err 1276—1297,
Ißropft 1298—1317. @r entftammt bem bekannten Kaufmann^
tmb ^atri$iergefd(jle<f)t von Sonftanj, ift siterft 1274 al£ nieberer
Slerifer, ^ufammen mit $einrid) oon Sappel, $euge fö* Sloftcr ^elb*
badfj 3. 2113 Sl)ort)err von St. $ot)ann ift er t)äuftg ermähnt, ^ßriefter
roar er offenbar nie. Seine weiteren Sd)icffale ftefje oben ^köpfte 9ir. 3.
19. SJtagifter $einrid(j t)on 2Bäggi§, (£f)ort)err 1290, erfter
Kantor unb Stifter ber Santoreipfrünbe bei St. $ot)ann. 2113 ©fjor*
fierr ift er $nf)aber ber ^ßfrünbe ©bert)arb3 t)on $orb (oben sJir. 4),
mithin unmittelbarer sJtodE)folger be§ bi§ 1282 nacfjroeiSbaren SBalter
Scfyamlier (oben sJir. 16). $n feinem Seftament t)om 12. 9Jlärg 1290
roibmete er feine beiben Käufer (3>ol)anngaffe 5Wr. 5, ©erid)t3gaffe
9?r. 10), ber (£t)orljerrnpfrünbe 2Beitanb3 ©berf)arb3 oon £>orb b^ro.
ber oon iljm gegrünbeten Santoreipfrünbe. $m Seftament nennt er ftd)
5SJtagifter ^einrid) t>on Tübingen (sJieibingen, 33.-21. 'Sonauefdjingen) 4.
®r war gleichzeitig erfter ftantor be3 (£t)orftift3 Scfjönenroerb (Kanton
Solotfjurn). Qu bex ®wd)z St. $ot)ann wirb feine ^af)r^eit gefeiert
unb geniest er bie SSereljrung al3 ©rünber.
20. SBiagifter Ulridt) oon $)enfingen, e^or^err 1290—1305,
Steriler, aber nid)t *ßriefter, feinem 99erufe narf) 2trgt im 2)ienfte
ber Stabt Sonftan^. 9iadt) feinem 2obe entftanb anrifcfyen feinen
23erroanbten unb ben von ifym beftellten £eftament3t)oltftrecfero foroie
1 $er STCame wirb fefjr oerftfjteben geftfjrieben: Stammeltet, Sdjam*
biter, Sdjambilier, Sdjambelier, Stfjaimbilter, bie Siegellegenbe l)at <&<$)<xm*
lier, ber ^frünbbefcfyrteb üon 1276 Srf)ameliu§ ; ba§ ^reuspg^e^ntregifter
Saemelarius. 2 ^2)51. I, 128. 8 REO. %lv. 2360 u. 2509 ; ^ürftenberg.
Urf.«Qu$ V, Wx. 211. 4 2öäggi§ ift im Danton Öujern. 3öol)er bie
?)oppelbegeid)nung ftammt, bleibt unaufgeflärt. 5ßiefleid)t ift bie eine 93c-
4eid)nung ©ef d)lec^t§name, bie anbere §erfunft. ^ebenf oll§ flammt 9Jiagifter
^einrid^ au§ ber <&d)rüt\%, rate feine Regierungen §u Sc^önenraerb ergeben.
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418
bcnt t>on ifjm bebauten Somfapitel ein ©rbfdjaftSftreit, ben Sifdjof
§emridj n. entfd)ieb. 2lu§ betn Urteil ergibt fiel), bafc er auf bem
Totenbette burdj nad)folgenbe ©fje bie mit feiner 9$ef djliefjerin 9lbeü)eib
SUhtrer er&eugten Sinber legitimiert Ijat *.
21. §einrid) oon ©unbelfingen, 6l)orf)err 1290—1312,
entftammt bem befannten nmrttembergifcfyen $reif)errngcf d^led^t 2,
©ofyi be§ ©roieger unb ber ftta t>on ©unbelfingen 8. 2)urd} feinen
Ofjeim, ben ©trafcburger 5)om^erm Sber^arb t>on ©ntringen, gelang.
eS iljm, «Domherr in ©traftburg &u roerben. 2113 fo!c£)er ift er feit
1296, feit 1304 aud) als ©trafeburger Slrdjibiafon nadjroeiSbar. 2il£
Styorfjerr t)on 6t. Sodann steuerte er 1296 pntr Saufpreis ber Stifte
guter in Üljeuringen 20 9DW. @. bei, mogegen er fid) an ben Üljeuringer
©infünften 3 9Wf. üorbeljielt. $)cm ©tift ©t. Qofjann erroarb er
aufterbem einen $of bei SBifdiofSaeH. ©eine Steffen machen nad>
feinem £obe an baS ©tift ©t. $oljann ©rbanfprüdje geltenb, laffen
fiel) aber 1313 abfinben. ©ein Jeftament t>on 1308 ift erhalten *,
er lebte inbeS nodj 1312.
22. SJtagifter Sero (Säre) oon Tübingen, £t)or^err 1293
bi§ 1296 (?). 2113 foldjer ftiftete er 1293 bie Suftobiepfrünbc unb
botierte fie mit einem £>ofe bei Überlingen. Malier nrirb er im ©tift
gleid) Jpeinridj oon SBäggiS (oben Sftr. 19) als ©rünber üere^rt.
©ein an einer Urftmbe beS SlofterS Seben^aufen 5 f)ängenbe3 ©ieget
geigt ben 1)1. ftoljanneS, neben meinem fid) eine fünfblätterige 9tofe
befinbet. $ie Segenbe lautet : S\ H. CVSTODIS. ECCE. SCI. IOHIS.
9STAN. 1314 ^atte er bereite bie Suftobie t)on ©t. ^o^ann ab*
getreten, lebte inbeS nodj als 2lbt>ofat beS geiftlidjjen @erid)t3 in
Sonftan^ unb t>erfaufte als foldje 1316 bem ©tift ©t. Qoljann
baS $au3 in ber Qoljanngaffe, in bem fid) bie berühmten Seintoanb*
freSfen befinben.
23. Söiagifter SftifolauS, (£1^^1296—1306, 9?otar beS
9?ifd)ofS $einrid) II. t)on Slingenberg. 2113 foldjer mad)t er 1296
eine ^aljrjeitftiftung gum ©t. 9Jlid)ael3altar im Sonftan^er 9Jlünfter.
2113 (£f)ort)err oon ©t. Qofyann erroarb er 1296 beim Sauf ber ©üter
in 2l)euringen 1 9Jlf. ©. jä£)rltd)c SRente, bie er 1297 als Seib*
jud)t ben ©djroeftern 2lbelt)eib unb 9Jted)tilb Sod) juroanbte. 2ludj
Ijatte er bie beiben ©djtoeftem beftimmt, ifyre SJefi^ungen in ©nfooen
bem ©tift ©t. $ol)ann gu f dienten. 1306 ift er im SJeft^e eines
com 33i3tum tefyenbaren £>aufe3 an ber heutigen Jpoffjalbe. gär 1337
ift er al§ tot bezeugt.
24. ^einrid) oon ©djienen (©dienen), Sfjorfjerr oon
1296 bis 1306 (?). ©ntftammt bem oermutlid) bifd)öflid)en SKini*
fterialengefdjledjt ber Ferren von ©djienen (9$.*2l. Sonftanj). 2U3
1 SBeqerle, Vixlt 9fr. 125. 2 Sßgl. t). Sllberti, 2Bürttemb.
9lbel§bud) I, 254. s «gl. Snob, Seutfdje ©tubenten in Bologna 6. 175.
* ©tra^b. üxLWud) III, 192. 5 3©D. 14, 306 ff.
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419
©tjorljerr §at er fidE> am Kauf ber ©üter in Jljeuringen beteiligt unb be*
$iet)t ^Pfrünbeinfüttfte oon ben SBefttjungen beS Stifte in Dbergailingen l.
25. 9Kagifter»ertf)olbt>on©d)aff Raufen, ©f)orl)errl297
bi§1306. ^rieftet, ©eljört f)äd)ftroaf)rf djeinlidj) bem Äonftan^er $atri*
8iergefd)ledf)t t>on ©d&affljaufen an. 6r ift ^nljaber ber ^ßfrünbe be§
SKagifter ©berljarb t>on §orb unb bewohnt beffen ^ßfrünbl>au§
(^o^anngaffe Stfr. 5). 9iad) bem alten Urbar begießt er ba§ fjalbe
2Beinerträgni3 eines StebbergS be§ ©tift§ bei Überlingen. Sein 93er*
mögen t>ermad)te er 1297 bem Klofter ©alem2 unb ftettte bemfelben
Klofter 1306 einen 9tet>er§ au§, baß er ba3 jetjt oon üjm bemoljnte
§au§ biefe§ KlofterS auf Seben^eit erhalten Ijabc.
26. Utrid) t)on 93erg, ©Ijorljerr 1298—1307. ©r gehört
offenbar bem Konftan&er @ef d)led)te an. ©ine Urfunbe t>om 1 2. 3Mai 1301
be&eid)net tyn al§ ^n^aber ber ©Ijorfjerrenpfrünbe roeilanb 93ertljolb§
t>on SBilbenfelS (oben 9lr. 10). 2)urd) SSauaufmanb auf beren
*ßfrünb{)au§ unb burdf) Sßiebererroerb i^re§ SßeinbergeS &um ©tein
bei ©olbbad) $at er bie ^ßfrünbe gebeffert. SJafür geftattet iljm ba3
Kapitel, feiner SJiutter unb ©djroefter an bem ^ßfrünbljau3 eine ßeib*
Sud^t ju beftetten. 2113 ©ntgelt nrieberum hierfür fdjenfen alle brei
bem ©tift i^re SSefüjungen unb SBeinberge ju Jägerroeilen, wogegen
ba§ (Stift if>re unb be§ oerftorbenen 9Sater§ SUtarquarb t>on SJerg
$afyraeit als ©tifterjafyrtag begeben nriU. 9iad) bem alten Urbar
entrichtete Utrid} t>on 99erg felbft bereits t)ier ©<f)iHing Pfennig unb
ein §alb *ßfunb 3Badj3 für ben $al)ttag feinet 33ater§ SJtarquarb.
®a i^n eben biefe ©teile ©iegler (sigillator) nennt, ftanb er offenbar
im «Dienft ber bifdf)öflid)en Kurie.
27. $einrid) oon «euren, ©fjorfjerr 1299— 1306 (?), ^riefter,
al§ ©Ijorfjerr feit 1299 ermähnt3. sJtad) bem alten Urbar be^og er
©infünfte oon ßipperSroeil unb Dbergailingen unb befaß bie ^ßfrünbe
roeilanb $einridf)3 oon Koppel (oben 9Jr. 3).
28. 3Jtagifter3of)ann$fefferl)art, ©l>ort)err 1299— 1318,
©ubbiafon. ütteffe be§ Konrab ^Jfeffer^art (oben 9lr. 18), Dljeim
be§ nachmaligen 93ifd)of3 Mridf) <ßfefferljart (unten 9lr. 38) 4. ©r
tritt gunäd)ft feit 1296 al§ ©l)orl)err oon ©t. ©tepfjan auf, ift bann
feit 27. Januar 1299 al£ ©t)orf)err oon ©t. ^ofjann fon)'e auc*)
afö ©Ijortierr oon ©djönenroerb (Kanton ©olotljum) belegt5, ^ic
^ßfrünbe bei ©t. ©tepljan behielt er bei. 9Son S9ifd)of £>einrid) II.
al§ SRetdfienauifdjem ©ubernator mürbe er mit bem £>of SBälbe bei
5Hlärftetten belehnt. Qum 17. Januar 1306 ift er als 2lmt>alt an
ber Sonftanger Kurie ermähnt, ©r mirft in biefer Stellung bei einem
1 REC. 9^r. 2308. * Cod. dipl. Sal. n, 9h\ 980. 8 Fontes rer.
Bernens. in, 727, ?fh. 721. 4 ©o gegen ©artcllieri, REC. 11,202.
2)afj er ni(%t ber SBruber S8ifdt>of Ulrtd)§ mar, ergibt ber ©intrag be§
Konftan^er 9^efrolog§ bei 9Rone, 3©D. II, 86. 6 Fontes rer.
Bernens. III, 727, ITir. 721.
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420
SdjtebSgeridjt (consilium sapientum) jnrifdjen bem Klofter *ßeterS*
Raufen unb ben §erren t>on 93lumcnegg mit l. $n ber Sdfjroeia befafj
er bis 1320 baS SReftorat ber Kirche ju ©tiffi^burg (Kanton Sern).
1310 ftubierte er in ^Bologna*, oon roo er als Dr. decr. zurück
lehrte. SRadf) bem $obe beS *ßropfteS Konrab *ßfefferljart (t>gl. *ßröpfte
5Wr. 3) behielt er 1316 eine oon biefem befeffene «Domfurie jurücf,
bie Konrab *ßfefferf)art bem £)oml)errn ©raf Kraft tjoti Joggenburg
t)ermadf)t fjatte, unb muffte burdj ben ©eneraloifar $ur 9täuntung
berfelben aufgeforbert werben5. Seit 1318 ift er als «Domherr t>on
Konftanj belegt unb mürbe balb audj ftomfdjolafter. ©r mar ferner
3)omf)err in SBür^burg, päpftlidjer Kaplan, enblidj t>on 1325—1331
SBifdjof t>on (£ljur 4. 2tuff aHenberroeif e läftt er fid) auS bem SIrdfjiü
beS Stifts nid)t belegen.
29. ^Bartholomäus, ©Ijorfjerr unb KuftoS 1300—1319.
*ßfrünbnadf)fotger beS SDtagifterS ^einrtdf) Kero (oben 9lr. 22). Qn
ben Urtunben beS Stifts ^äufig ermähnt, fein @efd)led)t ift jebod)
nidfjt überliefert. ©r mar oor bem ^afjre 1324 ge^ntbered^tigt in
^onauef dringen, ein 3fmgerjeig für feine $erfunft&.
30. SJlagifter £einridf) *ßfefferljart, 6t)orIjerr unb Kantor
1300-1313. «ruber beS ©§or^errn3of>ann<ßfefferl)art (oben 9ir.28)
unb Dljeint beS »ifdjofS Ulrid) ^fefferljart (unten 9fa. 38). ©r ift feit
1297 als ©fyorfjerr t>on Sdf)önenn>erb 6, feit 1299 audj als ©Ijorfyerr
t>on St. Stephan in Konftan^ belegt 7. Später mürbe er nod) 3)om-
fierr von ©f)ur unb ftarb als fotdfjer 1313 8. $ie Urfunbe beS Stifts
St. Qofjann t)om 11. $ebruar 1314 fjat über feinem Sobe auSgebrodjene
Streitigfeiten in betreff ber Kantoreipfrünbe $ur SBeranlaffung.
31. Ulrirf) t)on Urenborf (Urenborff), ©t)orf)err 1301 (?)
bis 1306 (?). ©ntftammt bem 9lbelSgefd)ledf)t berer' t>on ^rrenborf
(D.*2l. Tuttlingen)9; s}Jfrünbnad)f olger beS SRubolf t)on gimmern
(oben üftr. 15). ©r fyat ftdfj roegen ber s$frünbeinfünfte na<f) einem
Streit mit bem Kapitel oergtid)en. $aS alte Urbar beS Stifts roeift
feiner ^ßfrünbe ©infünfte üon SipperSmeil ju. 93iS jum ^aljre 1300
mar it)tn unb bem 9JteerSburger ^Bürger 2lrnolb $ttenfon ber Klein-
geinte bei SJteerSburg t)om SBiStum oerpf änbet 10.
1 ftürftenberg. VLxVWud) V, «Rr. 299. * ßnob, fteutftfje Stubenten
in Bologna S. 403. 8 $)te Urfunbe com 4. Sept. 1316 ift neueftenS
auf einem als $8ud)einbanb oerroenbeten sßergamentblatt ber Kolmarer
Stabtbibliotfjef (§anbfd)rift Sftr. 35) jutage getreten. 4 REO. 9fr. 4040
unb bie ^otijen in 9fr. 4738. 5 ftürftenberg. Urf.^uc^ V, 9fr. 387
6 Kinbler oon Knoblod^, I, 79. 7 Fontes rer. Bernens
III, 9ir. 721 ; REC. 3332. 8 2Kttf)m muf bie Urfunbe REO. 9ir. 3956
falfd) batiert fein. 9 «gl. 3©D. ni,74; g i cf l e r , §etligenberg ; ßic^t^
f^lag, Programm beS ©nmnaftumS ©ebingen 1860—1870.! 10 2)ie
Sd^meftern 5lbel^eib unb Slnna v. Urenborf in ber Urf. bei SBe^erle,
Urff. 9ir. 136, finb mo^l feine SdE)n)eftern.
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421
32. §einrid) ©enfeli, ©tjorljerr 1301 (?) bis 1306 (?). £ft
nur au§ bem alten Urbar be§ Stifte &u belegen, wo tfjm ^ßfrünb*
einfthtfte in SipperSweil unb Dbergailingen ^ugewiefen werben.
33. 9flagifter ^o^ann t>on Stotfad), ©f)ort)err 1307 bi§
1345. ©r bef affinen ©arten am $iegetgraben in Konftana. 1313/14
ftubierte er in Bologna1.
34. 9flagifter $einrid) t>on St. ©allen, ©fjorl^err 1313
bi§ 1340. gamilienaugeljörigleit fragtid); 1316 tritt er als <ßro*
aefjbeüollmädjtigter be3 St. ©aller 2tbte§ in einem Streit über ben
Kirdjenfa^ t)on 9Jteri§f)aufen auf. 2113 Ratgeber 93ifd^of 9lubolf§ HL
bejeid)net, ift er am 22. Januar 1324 Sd)ieb§rid)ter amifdjen $)om*
propft Konrab Don Ktingenberg unb bem 'Somfapitel. <J)a§ SReftorat
ber Sirdje gu SSüftlingen (93.*2l. ©ngen) erftritt er fict) 1331 im fano*
ntfcfyen ?ßro$effe gegen ben Sofnt be3 9litter3 2lppo t>on Sdjwanb*
egg. 93on 1330 bis 1332 ift er Dffi^ial be§ 93ifd)of32. 9tu3 feinem
^at^eitlegat faufte ba§ Kapitel St. Qo^ann nad) feinem £obe ein
©ut in Lippenlaufen.
35. Konrab £>abernaf$, ©Ijorfyerr unb Kantor 1313 bi§
1319. 1319 Siegelbewahrer ber ©encratoifare Qoi)annJ t>on %f)ox*
berg unb 2Baltf)er3 t>on Sd)afft)aufen. Qu ber Kantorei von Sanft
Sodann folgte er 9Jtagifter Jpeinrtd) ^5feffert)art (oben üftr. 30) nad).
36. $einrid) Magier, t&fyoxfyxx unb KuftoS 1314—1345.
©r befafe bie ^ßfrünbe Sttagifter 93ertI)otb§ (oben 5Wr. 2). 33ei ber
^ßropftwaljl 1345 fungierte er al§ ©leltor.
37. SBalt^er t>on 5Weunfird| (9liunlild)), ©t)orl)err unb
KuftoS 1315—1325. §erftmft woljl Sfteunftrd) (Kanton Sd)<xfff>aufen).
1321, mo er perft al£ KuftoS belegt ift, fammette er im Auftrag
ber ©eneraltrilare, barunter feines *ßropfte§ ^einrid) t>on SBerben-
berg (t>gl. oben kröpfte sJlr. 4) bie erften $xxui)te be£ ®iö§efanfleru§
ein. Qu 99eginn be§ 14. $at)rt)unbert§ Sd)ieb§ridjter in einer Streit*
f adje ber #amilie SBinblod) (Sdjafföauf er ^atrijiat !) 3. 2113 KuftoS t)on
St. Sodann ift er 5ftad)folger be§ Kufto§ 33artf)olomctu§ (oben 9ir. 29).
38.Ulrid) ^Pfeffer^art, ©f)orf)err unb Kantor 1315— 1330,
ber fpätere SBifdjof t)on Konftan$. Sofyn be§ Konftan^er 33ürger§ Kon*
1 Knob, £)eutfd)e Stubenten in Bologna, 558 unb ebenba 269, benn
ber (Sljorfjerr :gof)ann twn St. $of)ann fann nidjt, rate ®nob meint, ber
fpätere tropft ^ot)ann ©üttinger fein, ber nie grabuiert mar. Unfer
SJtag. 3»o^ann v. Stodad) barf nid)t mit bem £)oml)errn Sflag. ^ermann
o. Stodad) r>erwed)felt werben, ber gleichzeitig lebte (geft. 1344; REC.
4676) unb triettetdjt fein «ruber mar. £)er Iefctere mar Schreiber Kaifer
§etnrid)§ VII. ^m Sftefrolog beS $)omfapitel§ B fol. 73 (ogl. ÜJlone
in 3©£). H/ 86), wo einem ©fjorljerrn twn St. ^ofjann 3Jtag. ^ermann
o. Stodad) 8lofterlef)en »ermadjt werben, rnufc eine 53erwed)flung ber
Sßomamen vorliegen. * «gl. ©artellieri in 3©D. 91%. 11, 316.
8 «enerle, Urff. Wx. 113.
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422
rab *ßf., SReffc be§ *ßropfte3 ßonrab *ßfefferf)art (oben ^röpfte Stfr. 3)
unb be§ SantorS £>emrid) Sßfefferljart (oben 9ir. 30). @r erfdjeint
feit 1308 at§ $ird)t)err oon ©etfmgen; 1314—1316 ftnbiert er %u
Bologna nnb ift fett 12. Januar 1315 at§ <£t)orf)err t)on ©t. go*
^ann sßrofurator ber beutfd)en Nation in ^Bologna. 2lm 16. Dt*
tober 1318 treffen wir i^n nrieber in Äonftan^ al3 Sljorljerrn von
©t. ^ofjann. %n na^en SBe^ieljungen ftanb er $u 2lbt $)iett)elm von
SReidjenau, ber il)m bie Pfarrei ©rmatingen 1319 übertrug, ©eit
1321 tft er at§ Kantor oon 6t. Qo^ann belegt, 1323 and) aU (tyox*
^err t)on ©djönenroerb (Äanton ©olotfjurn). 2)a£ Sanonifat bei ©anft
^ofjann rourbe tym am 5. 9Jtära 1328 unb nochmals 1330 n>egen
Sntterluntulation burdf) päpftlidje sßrotnftonSbullen aberkannt *. Seit
1332 mar er 'Somtjerr, roomit ftatutenmäfng ber 93erluft ber ^ßfrünbe
bei ©t. $ol)ann oerbunben mar. ©eit 1342 £)ombefan, würbe er
im DI tober 1345 SBifdjof von Sonftanj. 9lt§ Kantor t>on ©t. %o*
Ijann mar er SJiadfjfolger oon Sonrab |>abernaf$ (oben 9?r. 35).
39. ^ermann t)on 9taft, ©fjorljerr 1316— 1345, von 9taft
(93.-91. SJteprd)). 3lm 18. ^uni 1321 ift er £euge für anleint t)on
SBitbenftein2. ©ein Äonftan^er 2Bof)nt)au§ finbet ftd) 1344 ermähnt3.
40. § ermann ©tat, um 1322 (?). ©rljielt t>on ßaifer £ub*
nrig b. 93. ©rfte 33itte, fd)eint jebod) nie eine ©^or^errenpfrünbe an*
getreten ju tjaben4.
41. Ulrid) $afenleger erhielt am 2. 9iot>ember 1325 auf
©uppttf be£ ©efanbten gtiebrid) oon 9tat>en§burg päpftlirfie *ßro*
trifton auf ein Sanonilat von ©t. Qotjann5. ©djeint bie ^frünbe
nidjt erhalten ju t)aben.
42. Sfflagiftcr Dtto Soleier, (£f)orl)err unb Kantor 1329
bi§ 1345. entftammt ber meitüer^roeigten konftan^er ©cfc£)Ied^tcr*
familie biefeS SWamenS. ©r ftubierte 1310p Bologna 6. 2lm 5. Sölära
1328 unb nochmals 1330 erhielt er päpftlitfje *ßrotriftonen auf bie
Santoreipfrünbe von ©t. $of)ann roegen Smterlumulation be§ bi§*
Ijerigen QnljaberS Ulrid) ^ßfeffer^art (oben 9tr. 38) 7. 2113 e^orj^err
t>on ©t. ^o^ann ift er juerft belegt 1329 al§ $euge bä einem ©üter*
lauf ber Ferren t>on SBülf lingen 8. 1337 bewohnte er ben 3)om*
Ijerrenfyof be§ ©rafen Kraft von 2oggenburg9. %m felben $af)re
tritt er in 9teidjenau als ©frutator bei ber SBa^l be§ SlofterpropfteS
1 m i e b e r , «Hörn. Quellen *ur ßonft. $8i§tum§gef c^tdtjtc. * Surften^
berg. Uriduct) V, 208, 9fr. 240 £iff. 6. 8 REG. 4701 a. * Oefele,
Scriptores rerum Boicarum I, 737. 6 [Riebet, SRöm. Quellen. ©in
ßlertfer £einritf) §afen(eger erf(%etnt 1366 al§ Vertreter be§ S)om!optte(§
an ber SRota. REC. 5965. 6 ^ n 0 b , 2)eutf <$e ©tubenten in Bologna, 269.
7 mieber, «Köm. Oueüen. 8 grürftenberg. Urf.^ud). V, 234, 9ffr. 273
3tff. 3 mit offenbarem beriefen „®d)eler" ftatt ^oc^eler. REC. 9fr. 4523.
9 SBgl. l)ter^er oben 9fr. 28.
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423
Srutü Saqbolf t>om Sluguftinertlofter SEBengi bei Ulm auf1. $03
filofter speterSfjaufen feierte feine 3af)räeit am 23. September.
43. SBaltfjer »ittber, 6^otf>err unb ßuftoS 1330—1345.
©rljteit am 25. $uli 1330 päpftlidje *ßrotrifion auf ein Sanonifat
bei ©t. Sodann*. 3K§ QeUerar be§ ©tiftä erfdjeint er 1341, afö
J^efaurar 1345. Qn letzterer Stellung folgte er §einridf) Magier
(oben 9ir. 36) nad).
44. $einrid) Unterfdjopf, <£t)ort)err 1331— 1370. ©ol>n
be§ fionftan^er SUHnifterialen unb 93ürger3 93urR>arb Unterfdjopf.
©tubierte 1319 in Bologna3. 3lm 15. Januar 1331 beftätigte i^n
ba§ ®omfapitel al3 $irdf)t)errn ber ber bifdfiöflidjen SUtenfa inforpo*
rierten Sirene ^u Sienfjeim (93.-21. 2Batb3f)ut), meldte iljm bie ©enerat*
t)ifare 33ifdf)of @erf)arb3 (geft. 1318) übertragen Ratten.
45. Ulrid) üon ©mmmingen, 3)iaIon, ©t)orljerr 1336.
Stammt rooljl t)on ^ocfyemmingen (93.*2l. ^onauefdfiingen). @r ift
ber (Stifter ber St. S?att)arinenfaptanei in St. Qol^ann, bie er 1336
mit gal!)lrei<f)en ^infen in unb bei Überlingen botierte. Stitbierte
1300 ju Bologna, fofern er mit bem bei Änob4 genannten „Ul-
ricus de Emyngheim" ibentifd) ift.
46. ^o^ann ©üttinger, S^or^err bi§ 1345, ^riefter; feit
1345 ^ropft (t>gt. oben kröpfte 5Rr. 7).
47. »ert^otb ©öttelin, g^or^err 1345. 2Bar bei ber
3D8at)l be§ *ßropfte§ $of)ann ©üttinger t)on Äonftan^ abroefenb.
48. $eter Magier, S^orf)err 1345.
49. $8urft)arb jumSurgtor, gehört bem befannten ®on*
ftan$er *ßatrijiergef d)le<f)t an unb f djeint jung geftorben $u fein 5. ©r
erlangte 1346 päpftlidf)e ^ßromfion auf ein Sanonifat bei St. $oljann6.
50. Qotjann Solggcr, ©^or^err 1346—1364. ^nljaber
ber ^Pfrünbe be§ 9Jtagifter3 99ert^olb (oben -Kr. 2), befaft er aud)
ba§ *ßfrünbl>au§ pr Stulle (Sonrabigaffe 9ir. 2). 1363 fd)enft er
bem 1)omfapitel fein £>au§ ^um Spiegel in $onftan$ (SBeffenberg*
ftrafce 9lr. 33). ©eftorben am 26. Dftober 1364. Seine S^eit
roirb im Sonftan^er fünfter unb oom Kapitel St. $ot)ann begangen,
roeldf)e3 au§ feinem Seelgerät 1365 ben £>of %u ^Battenberg fauft.
51. Sonrab Sturmalt, (£i)ort)err unb Kantor 1346—1371.
©rlangte auf Supplif be3 93iftf)of§ Ulrid) ^feffcrf)art päpftlid)e *ßro*
trifion auf ein Sanonifat bei St. $ol)ann 7. 2lt§ Santor ift er ber
■Jtarfjfolger oon SDtagifter Otto $od£)eler (oben üftr. 42). guletjt er*
fc£)etnt er 1371 al§ päpftlid) belegierter Sftidjter in Sachen ber Sbte
t)on ©t. $eter unb St. ©allen8.
1 ©S21. V, Spec. 951. « D^ieb er, mm. Duellen. 8 ® n o b,
$eutfd)e Stubenten in Bologna, 590. 4 91. a. D. S. 113. 2Iud) ßinbler
pon Änoblod) I, 295, ift ber im £eyt vertretenen SJietnung. 5 Sßgl.
ßinbler üon&noblod) 1, 185 f. • lieber, SRöm. Quellen. 7 ©benba.
8 Sßürtt. SBiertelia^r§fd)rift 1883, S. 130.
*8er>erle, $te @efd)td)te bc§ ^orfttft§ jc. 27
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426
11. Sonrab SBeber, gfjotfjerr 1457—1471. ^ntjaber bcr
*ßfrünbe bc§ 9Jtagifter3 Ulrid) von Überlingen (oben 9ir. 1).
78. ^riebrtd) ®ietrid), 6f>orf)err unb KuftoS 1463— 1498.
(Sntfdjeibet 1498 als päpftlicf) beftellter 9ttd)tcr einen 9ted)t§ftreit be§
Stornieren $ol)ann t>on KönigSegg gegen ben *ßleban 3>of)ann 93ribler
in SMHljeim (Kanton £f)urgau).
79. #einrid) Salbet, ©Ijorljerr 1463.
80. Kafpar ©tubler, (£t)ori)err unb Kantor 1464—1502.
81. Sodann ©tubler,
<£t)orf)err 1464. 33ruber be3
porigen.
82. #einrid) ©trup,
K^or^err 1471. ©eboren gu
SBigolbingen (Kant. £f)urgau).
2Bar t>orf)er erfter Kaplan ber
^eitigfreugfaplanei (t>gl. unten
Kaptäne 5Rr. 12).
83. ^ietrid) SSogt,
(£t)orl)err 1471, bacc. theol.
©el^ört oerntutlid) ber 9tabotf-
jeder gamitie 9Sogt an.
84. £>einrid) t>. £etti*
f of en, e|or^err 1471 — 1486.
©ef)ört ber im ^ßfarrfprenget
t)on ©t. Q°^ann anfäfftgen
@efd)lect)terfamitie biefeS 9?a*
men§ an.
85. Qoljann £ug,
(£t)orI)err 1471 — 1482; 1482
big 1502 ^ropft (t)gl. oben
kröpfte 9ir. 17).
86. ^einridj) 93ifd)er,
©Ijorljerr 1471 — 1495. ©e*
bürtig au§ 9Sellanben am ©rei*
fenfee. 3Jiad)te 1486 eine ©#
tung für bie Kircfyenfabril unb botierte 1488 bie ©t. 9Jlarienfaplanci
bei ©t. Qol)ann.
87. SJtagifter §einridf) Sembli, (£l)orf)err 1477.
88. Sötagifter ©orbian ©ettelin (©aetteli), (£f)orf)err
1477—1512, Lic. decr. 2)a§ 1512 nad) feinem £obe aufgenom*
mene 9?aci)lafmu)entar fiei)e oben im £e£t Kap. 4, $iff. 3 a. ©.
89. ^einrid) §artmann, ©l)or^err 1486—1502.
90. 3o£>ann #onftetter, ©l)or^err 1486. SBofyt t)on $on*
ftetten (33.*2l. @ngen).
2tbb. 35. (Stcfld be§ ÄuftoS ftrtebrtd) 3)tetrtd>.
Umfdjrtft : f S' thesaur. eccie. sti. Iohis.
constant. ©tegelbtlb : ©t. 3ot>amte8 b. $.
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427
91. Utrid) §agenn>t)ler, gf)orf)err 1489—1525. 2Birb
1489 t>om pöpftlidjen ßegaten 9tat)munb geraubt zum 3lu^tciler beS
großen SürfenabtaffeS ernannt. Srroarb 1506 ein £au§ in ber
<ßrebigergaffe. 9Bar roo^l SuftoS oon (St. ^o^ann unb entftammte
ber Äonftan^er Jamilie oon £agenn>t)l (ogl. oben SRr. 58). @e*
ftorben 1525 als ©cgner ber Ütcformation.
92. 9ttattf)ia3 ©tainlin; »iföof §ugo legte 1492 (?) für
il)n ©rfte Sitte ein. 2H§ Sfyorfjerr weiter nidjt nadjmeiSbar.
93. Sftartin Sölblin, <£f)orf)err 1500—1502. 93ietleid)t
auc§ ÄuftoS.
94. $of)ann ©rönauer (©roenoroer), ©f)ort)err 1502.
95. Qo^ann »utfd)er, <£t)orf)err 1502.
96. Sern^arb 9fleger, gtjorljerr 1502.
97. ©eb^arb »ogter, Sfjotfjerr 1502.
98. SBolfgang gonratter, Stjortjerr 1507. 2Iu3 9flem*
mingen. ©tubierte &u Bologna 1495. ©rfdjeint 1513 aU Steriler ber
^iö^ef e 9tug3burg, bemnadf) toot)l nicfjt meljr ©t)ort)err t)on ©t ^oljann l.
99. Ulrid) ftemjutt), <£ljort)err 1509. Qnfjaber be3 *ßfrünb*
tjaufe§ ^ur Sunfet.
100. 9flagifter ^o^ann $fengrim, <£t)orf)err 1522—1545.
©egner ber ^Reformation. <&tit)t 1553 an ber ©pitje be3 Kapitels
im ^ßroaeft mit bem £)ompropft über bie Pfarrei oon ©t. 3<>$<Min.
101. Safpar £öt$lin, ©fjortjerr 1552— 1527. 2Bar oor*
^er Pfarrer unb ©t)ort)err bei St. Stephan in Sonftanj.
102. ©abriet Softer, <£t)orf)err unb SuftoS 1522— 1527.
33efafc §au3 unb ©arten in 'SßeterSfjaufen.
103. ©ebaftian 93ufd)er, Sfjortjerr 1522. Ob ibentifd)
mit bem vorigen?
104. ßubroig Söt, ©Ijorljerr 1522—1540. begegnet feit
1485 afö ©ubhtftoS am ftom unb Kaplan be§ ©t ^oboluSattarS,
1508—1522 als Saptan be§ 9Rarienattare§ beim Zeitigen ©rab im
SDtünfter. 2Bar bifd)öflid)er Dffi^ial unb $i3fat, ftrenger 2lnf)änger
ber fatljotifdjen Partei. Sag 1525 mit Sienfjart Geringer im (Streit
über ein Sanonifat SOBcilte 1540 in Überlingen.
105. Sodann Seiler, ©fjorljerr 1524—1527. Sln^änger
ber ^Reformation, ©eit 1526 im £>eere be§ ^er^ogS oon SBurgunb
unb ©eorg gtombSbergS nriber ben sJSapft, nrirb er gleichzeitig &u
Sonftang oon getftlidjen ^ro^effen oerfotgt.
106. Sien^art Geringer, (£ljorf)err 1525—1550. 2Bar
feit 1524 aSerroef er ber *ßfarrpfrünbe ©t. *ßaut in Konftanj; ein „un*
oerftembiger unb in göttlichen, audfj päpftlidfjen unb anberen fdjriften
unerfatyrner mann", toeSfjatb iljm ber 9tat ba§ ^ßrebigen oerbot £)a
er gleichzeitig 1525 „SBarter" bei ©t. ^ol^ann war, b. I). ©speftanj
Ijatte, bewarb er fiel) nact) bem 2obe be§ ©i)orljerrn §agenrot)ler
1 Snob, $)eutfd)e (Stubenten in Bologna, 268.
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430
126. Sötagifter Sötartin Sötofer, <£l)otf)err 1594. 9Wmmt
an bcr ©tatutenrebaftion teil.
127. 2tnton 2Beltin, <£f)orl)err unb Äufto§ 1601—1635.
©ebürttg ju SReidjenau. ©fjorfjerr auf ©runb ©rfter Sitte be§ f^firft«
btfdjof§ $of)ann ©eorg oon ^atlnril. Bürgen feiner $nt>eftitur:
$ol>amt Konrab *ßredjt unb Dr. med. ©Ijriftopb ©anbljoljer, beibe
«ürger von Sonftanj. ShiftoS 1631.
128. Sodann ^augmann, ©fjorljcrr 1601 — 1606, Dr. jur.,
©eiftlidjer 9lat unb ©eneraloifar be§ 3airftbifd)of3. 2tm 29. 2lu*
guft 1606 $um tropfte gen)ä^lt (ogL oben kröpfte 9lr. 24).
129. ^o^ann Slnton Sritt t>on SOBttbern, Sl>ort)err
1609—1628. ©olm be£ #oratiu§ Sritt, ber 1595 in Sonftang
atö @<J)nHegerfol)n be§ 9iifolau§ oon ©all ftirbt unb bem abeiigen
©efdjledjte be Sribbi au§ Konto entftammte \ ©r^iclt 1609 auf
©runb ©rfter Sitte be§ fjürftbifdt^of^ ^afob ftugger ootn (Stift bie
bem Sljorljerrntifdje inkorporierte unb pnt Äanonifat erhobene ka*
planeipfrihtbe $um Zeitigen Äreuj. SQBirb 1619 oom 93ifcf)of $afob
$ugger an ©teile be§ alter§fd)n>ad)en 2Beif)bifdjof§ SJHrgel gum 2Beif>*
bifrfjof ernannt unb erhält oon ^ßaut V. ba£ SBiStum Liberias i. p. i.
1628 'Somljerr, worauf Urban VIII. auf fein batnit oalanteS Sa*
nonifat bei ©t. i^oljann ^ßrooifton erteilt, ©eftorben am 13. %&
bruar 1639, liegt er in ber ^ran^fanerKrdje $u Sonftanj begraben2.
%a$ ©rabmat feiner ©Item, eine trefftidfje Arbeit oon §an§ 3tto*
rinef, befanb firf) in ber Sirdje @t. $of)ann unb ift ^eute im Son*
ftan^er 9to§gartenmufeum.
130. 9lif olauS ©djntib, Kljorfierr 1612—1632, Dr. decr.
131. *ßeter $euring, 1616 ^Jrejift be3 JfaiferS 3ttattl)ta§.
Scheint nie ein Sanonifat erlangt $u fjaben.
132. Sodann $af ob 2ritt, ©fjorfjerr 1628—1657. SReffe
be3 2Beif)bifd)of§ Sodann Slnton 2ritt (ogl. oben 9lr. 129). Ur*
bau VEH. erteilte it)m 1628 *ßrooifton auf bie oafante *ßfrünbe be§
genannten 2BeiIjbifdjof§. ©eine ^noeftiturbürgen toaren: ©tabt*
ammann $of)ann ©eorg ^ßredjjt unb Ütat Qotyann ©eorg ©djult*
l)aifj. ©r mar 1652 ©enior.
133. Sodann Konrab Sötangolt, <£ljorf)err 1631 — 1638.
©rljält at§ ©ermanifer 1629 ©rfte Sitte oon #erbinanb n. unb
rcirb burd) ©teßoertretung am 5. 'Se^ember 1631 jur Prima pos-
sessio inoeftiert. ©eine $noeftiturbürgen: Saufmann SBolfgang
©ettelin unb ^oljann Safpar SWermann, Pfleger be§ SHofterS
©t. $eter.
134. ^oljann Sonrab ©rlenljola, K^or^err 1632 bi§
1662. ©ntftammt einem in Äonftanj unb Überlingen anfäfftgen
©efd)led|te3; geboren 22. Sftooember 1608 al§ ©oljn be§ bifdjöf*
1 Äinbler oon ßnoblod) I, 240. " £aib, %%%. IX, 10;
$oll a. a. D. 194 ff. 8 ßinbler oon Änoblocf) 1, 308.
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431
liefen 8onfiftortatabt>ofaten Dr. jur. SSalt^afar ©rlenfyola unb ber
©upljrofma §ager. erhielt 1627 burdj 2Beif)bifd)of %xitt (oben
9ir. 129) in ber ©djutjengelfapelle gu Sonftan& bie nieberen 2Beü>en.
©rlangte 1632 als ©ermanifer *ßroi>ifton bei ©t. ^o^anu. 16. 9fytü
1632 ^noeftitur $ur Prima possessio; feine ^Bürgen: ber Kaifers
lidje 9tat Sßil^elm $ietridj unb ber ftonftanjer ^ßfalapräfeft 9Ubredjt
£ipf djenberger. $og 1633 ™ü trefflichen geugniffen unb bem %ottox*
biplom ber römifd)stf>eologifcf)en ^öfuttdt ab unb trat ba§ Sanoni*
fat an, auf ba§ er 1662, £)omf>err geroorben, refignierte. Stiftet
bei ©t. Sodann teftamentarifdf) feine ^afyrgeit unb eine neue Kfjor*
^errnpfrünbe (©gl. oben Aap. 6, 2tbfd)n. 6, I, £iff. 3). 500 fl. hinter*
lief* er ben Sonftanger ^efuiten, bamit fie auf bem SBege nadj ber
Sonftanger Sorettofapelle fünf 93ilbfäulen errichten taffen foßten in
äfynüdjer Jorm, wie foldje feine 9Sorfat)ren oor ^unbert $al>ren auf
bem 9öege t>on Überlingen nad) ber ©nabenfapetle Sirnau errichtet
Ratten, ©eftorben 1673.
135. grans Seiter, gl>ort)err, Santor unb SuftoS 1635
bi§ 1680. Sodjterfoljn be§ 3)omfapitelfelretcir§ ^ofjann ©fjriftopl)
Sottftetter. ©rfjält 1635 ©rfte Sitte »ifd^ofg SoJjann VII. unb mirb
am 5. -Jtoüember 1635 at§ ©ubbiafon gur Prima possessio inoeftiert;
feine ^Bürgen: bie Sonftanjer ^Bürger 3°§ann ©eorg ©cfyroancf unb
SWifolauS Seiler. Seit 1665 ©enior unb Kantor, 1677 SuftoS.
Stiftet 1680 eine roödjentlidje -äfleffe für ben SKtar ber $ünftt>unben*
bruberfdjaft unb ftarb am 3. 9iot>ember b. $§.
136. 3afob9tljeter, erhielt 1639 als ©of>n be§ $omfapitel*
fonbifu§ ^tyitipp §einrtdj SR^eter ju SlugSburg von gerbinanb III.
©rfte Sitte, ©etangte nie in ben Sefttj einer ^frünbe.
137. ^o^ann 9flid)aet t>on ©all, S^or^err bis 1640.
©lieb ber Familie t>on ©all aus Konto, bie fidf) in groei groeigen
in Sonftanj unb 9tat>en3burg angefiebelt Ijatte \ ©eboren gu 3ftat>en3*
bürg, refignierte er at§ ©ermaniler 1640 in bie £>änbe be§ *ßapfte§
auf feine ©fyorJ&errenpfrünbe, gu bereu *ßfrünbgenuft er offenbar nidjt
gelangt mar.
138. ©eorg ©igiSmunb Sötülter, 6l)or£)err 1641—1656.
©eboren 1616 ju Stottenburg. ©r^ielt 1614 oon Urban VIII. <>ßro*
trifion unb mürbe 28. SUlai 1641 $ux Prima possessio burd) ©teH*
oertretung üroeftiert; feine Snoeftiturbürgen: ©tabt^auptmann 93at
tyafar Salt unb Sonfiftorialaboofat Dr. jur. ©Ijriftoplj Stadler, ©r
mürbe 1656 2Beif)bif<f)of be§ $ürftbifcf)of§ ^ofyann ^rang w*b re*
fignierte auf fein Sanonifat. 1677 jum ^ßropft oon ©t. ^o^ann ge*
roaljlt (t>gl. oben kröpfte 9lr. 26), ift er am 24. 3Jlärg 1688 geftorben.
139. Sodann ©irtlin, ©l)orf)err 1652—1655, Dr. theol.,
^ürftbif(i)öflirf)er ©eiftlidjer »tat, ©igittifer.
1 Äinbler »on ^noblod) I, 419 ff.
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432
140. £$oljann ©eorg t>on Singen, ©Ijorljerr 1656 bi§
1667. SBäurbe am 27. Slpril 1656 al§ Juvenis ingenuus burdj ©teil*
oertretung jur Prima possessio inoeftiert; Sürgen: bie Äonftanger
Sürger Dr. jur. ^ofyann <5)ietrid^/ öfterreid)ifd)er unb ber ©tabt Son*
ftan$ 9tat, unb Qoljann ©eorg ©djroantf. SRefigniert t>or 30. Slpril
1667. sßfrünbgenufi arorifetyaft.
141. Sllejanber $ittebranb ($ilbebrant), ©tjorljerr
1657—1678. SBurbe, bis ba^in Pfarrer in Dberborf, 17. gebruar
1657 $ur Prima possessio inoeftiert; feine Sürgen: ber ©tift§pfleger
unb ber ©d)neiber Qofjann $atob ©teib, Bürger oon Honftang.
©eftorben Januar 1678. Sermad)te ber $ünfn)unbenbruberfd)aft,
gu bereu erften ®trettoren er gehörte, 100 fl.j ber Äirdjeufabrif
ju feiner Qa^eit 220 fl.
142. ©eorg ©berle (©berlin), <£ljorf)err 1662—1677,
Lic. jur., päpfttidjer unb bifd)öflid)er -Jiotar unb ©eiftlidjer 9tat.
SJHtbegrünber unb erfter SRedjner ber gttnfnmnbenbruberfdiaft, beren
©tatuten unb @rbauung§fd)riften er oerfafite. £e§n)egen nad) feinem
Üobe 1677 am ©ingang &ur günfmunbenfapelle beigefetjt. 5)ie
Sruberfdjaft fdjmütfte fein ©rab mit einem SEftetallepitapl).
143. ß^riftian ©djmutfer, ©t)orljerr 1662—1665 auf
©runb ^ßrotrifion 2lleranber§ VII. 2Bar Pfarrer oon ©fingen a. 5).
^noeftitur jur Prima possessio burd) ©tetfoertretung am 29. Quli
1662. Saufte 1664 ein #au§ in ber ©djreibergaffe gu Sonftana, ba§
er 1669 roieber oeräufterte. 2luf ba§ Sanonifat refignierte er 1665
in bie $änbe be§ ^ßapfte£ ; $um 3*ud)tgenuj3 mar er nid)t gelangt.
144.$oI)anngf)riftop{)£rcnfe(, ©f)orl)err 1665— 1671,
Dr. theol., apoftotifd)er ÜWotar. ©rljiett 1665 oon Slleranber VII.
^ßrooifion auf ©runb 9tefignation von 9?r. 143. SRefigniert 1671,
bifdjöf lieber fji^fal geworben, auf ba§ Äanontfat unb erfdjeint 1686
al§ ©fjorf)err oon ©t. ©tep^an.
145. $ot)ann Äonrab oon Singen, ©§orf)err 1667 bi§
1725, Lic. jur. 2ll§ ©oljn be§ Dr. med. $oljann oon Singen, ber
1640/41 $u ^Jabua ftubierte unb promovierte unb 1655—1658 9tat§*
Ijerr in Äonftanj mar1, um 1643 geboren. @rf)iett päpftlidje ^ßro*
trifion auf ©runb Steftgnation feinet Sruber3 S°^ann ©«org oon
Singen (oben Str. 140). $m>eftitur jur Prima possessio 30. Slpril
1667; feine Sürgen: $afob ©affer unb Qo^ann ©eorg ©djroancf.
©eit 1682 ßuftoS, feit 1687 aud) ©enior. Snfjaber ^ Sanonilat*
§aufe§ ©eridjtSgaffe 9?r. 3. ©r ^atte nad) bem £obe be§ ©Ijor*
^errn ©berte (oben 9fr. 142) bie SermögenSoerroaltung unb Sor*
refponbeng ber günfnmnbenbruberfdiaft übernommen, bei june^mem
bem Sllter jcbod) Unorbnung einreiben laffen, fo ba# er 1720 auf
drängen be§ SifdjofS bie ©teile nieberlegen unb fid) eine ©ubtjafta*
tion feinet SermögenS gefallen laffen muffte, ©ein bafjer erhaltenes
1 ®nob, 3©D. 91%. 16, 635.
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433
aSeratögenSinoentar umfafet u. a. eine anfefmlid)e t^eologifd^e unb
fanoniftifcfje SBibliotfyef. 1722 rourbe er auf ©runb 3cu8niffcg ^c§
Dr. med. $oft ©latfjaar wegen 9llter§ftf)roäcf)e »om ©fjorbtenft bi§*
penfiert, geftorben 1725. 1)ie gabrif erhält für feine ^a^rjeit 100 fL
146. ^ofjann (Smanuel ©rfjmib, ©f)orf)err 1671 — 1692,
Dr. theol. erhielt 1669 oom ^ürftbifrfjof ftrang Qofjann ©rfte
93itte unb mürbe 21. Sluguft 1671 jur Prima possessio inoeftiert.
feine Bürgen: ber ^abrtfpfleger unb ber Slpotfjefer $afob SJütfjner.
SRefibierte nie, mar ©f)orf)err in ©ärfingen, behielt jeboef) ba§ Sa*
nonilat 20 $al)re lang mit biftfjöflid)em $i§pen§ bei. Sftidjtete an
9ir. 145, mit beut er befreunbet mar, einige ftimmungSootte ^Briefe,
al§ 1691 von bifcfjöf lieber ©eite verlangt rourbe, bajs er entroeber
nunmehr SRefiben^ fyalte ober auf ba§ Ranontfat »ersiehe. $n ben
33ebrängniffen ber gran^ofenfriege fyofft er laut Schreiben oom 9. $a*
nuar 1692 ba£ unfidjere ©äefingen mit bem fiebern Sonftanj ju
X)crtaufrf|en: Modernus huius regionis Status miserabilis, dum, in
hac proxima Gallorum vicinia ob eorum erruptionis et comminatae
depraedationis ac concremationis metum in continuo terrore vi-
vimus, ad fugam die noctuque accineti. 6r meinte bamalS, ba§
fjerannafjenbe 9tlter laffe if>n biefe Strapazen nirf)t länger ertragen.
2lm 10. $uni fcfyrteb er jebotfj, bie Sbtiffin unb feine SJlitbrüber
liefen ifyn nicfjt oon ©äefingen äiefyen. 9iefignierte baljer 1692 ju-
gunften be3 ajenefigiaten ^ofjann Kfjriftopl) Kepler (9?r. 157). %anl*
brtefe mürben nod) geroedfjfelt, ba biefe 9ieftgnation für ba§ Kapitel
einen gaH freier &f)otf)errnroal)l bebeutete.
147. fjranä Seopolb ©efcler, ©Imrfjerr 1677—1687,
Dr. theol., ©igillifer unb $i3fal beS »ifdmfS. 11. 3luguft 1677
al§ erfter Kfyorljerr be§ ©rlenfyolafanonifateS inueftiert.
148. ©eorg Qgnaj Söberlin (Seberlin), <£Imrf)err 1678
bis 1725, Dr. jur. ©r^ielt 1678 oon ^nnojens XI. *ßrotnfion unb
mürbe 20. Slpril b. $3. S^r Prima possessio inoeftiert. Stiftete tefta*
mentarifdj ber Sirdjenfabrif 2000 fl. unter 9Jteffeoerpflicf)tungen unb
junt SBieberaufbau be§ §od)attar§. ©eftorben oor ll.$uli 1725.
149. 3Jtarquarb #einritf) 9tuefd), ©f)orf)err 1678 bi§
1691. ©eboren ju ©idjftäbt, päpftlidjer unb bifdjöfticfjer -Jiotar ^u
Sonftans, Dr. theol. ©rf)ielt 1678 tum 93if<i)of granj ^ofjann ©rfte
Sitte unb mürbe 26. Slpril b. $3. jur Prima possessio inoeftiert;
feine SBürgen: ^oljann Seonljarb ©Treiber unb ©olbfdmiieb unb
©tabtrat Sodann SSeaering. 93eroofmt 1681 ba§ $anonifatf)au§ in
ber Sanggaffe (®erid)t§gaffe 9tr. 3). ©eftorben ©eptember 1691.
150. 3gnatiu§ %üxt (£)ircf), gf>orf)err 1682 — 1688,
Dr. theol. (Srfyielt 1681 at§ ehemaliger ©ermanifer oon Sfnnojenä XI.
^ßrooifion unb mirb 16. $ebruar 1682, bi§ bafyin Pfarrer in2lrbon
(Santon S^urgau), gur Prima possessio inoeftiert; feine ^Bürgen:
©olbfcfymieb granj ©umerberger unb ©Ejirurg 3öf)ann ©eorg ©ei^;
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bei bcr jrocitcn Qnoeftitur am 3. 9lpril 1686: ©tfjneiber ©imon
S)ircf unb 2Bad)3jief)er £f)oma§ (Stetiger. SBirb am 4. 9Jtai 1687
^farrer oon ®t. Sofjamt (ogl. oben Pfarrer SRr. 23). 2Bar 1686
bis 1688 an ber nad) Äonftanj oerlegten Unioerfitat gxeiburg ^ßro*
feffor ber tfjeologifcfyen Äontrooerfen.
151. Äonrab Jerbinanb ©eift t>on SBübegg, <£ljor*
$err 1687, Dr. theol. 2Bol)l ®o^n be$ gerbinanb ©eift v. 585. au
9tat)en3burg unb ber SBarbara ^JappuS. §atte ate ©ermanifer fdjon
1686 *ßromfton auf bie ^ßropftei erhalten, mar aber oom Kapitel
jurücf genriefen roorben. 9SgI. oben Aap. 6, 9lbfdjn. 4. 2Burbe
16. September 1687 al§ giocitcr Seifiger be3 ®rlenf)ol^ßanonifate§
inoeftiert. Stieg 1692 jum 2Betf)bifdf)of unb ©enerahnfar be§ 3H§*
tum§ auf (93ifd)of oon Üritak i. p. i.) unb refignierte offenbar auf
ba$ Äanontfat1. ©eftorben 15. Januar 1722-
152. 3o^ann@eorg@nau,<^or|)err 1687— 1698,Dr.jur.
SBirb 1687, bamal§ Pfarrer unb $efan in Stottroeü, auf ba§ neu*
errichtete ®d)mibfd)e Sanonifat präfentiert unb am 17. Quli b. 38.
jur Prima possessio, 5. SWooember 1690 jur Secunda possessio
hroeftiert. *ßäpftlid)er SRotar. ©eftorben Januar 1698.
153. K^riftop^ ©einrieb ©djerid), K^or^err 1689. ®e*
boren &u Slulenborf, #offaplan be3 gürftbiftfjofS. SBirb al§ folget
20. Sluguft 1689 gur Prima possessio inoeftiert; feine ^Bürgen:
bifdjöflidjer 9tat unb ©tabtammamt ^ranj $oad)im oon ©idjenlaub
unb ©tabtrat 9ttarfu3 Qoad^im *ßred)t oon $odfjroart. Scheint bic
^ßfrfinbe nie angetreten ju fjaben.
154. $ranj Äarl *ßappu§ t>on Sra^berg, ©Ijorljerr
1690—1691. 2Birb als fürftbifd^öf lieber §off aplan 4. SRooember 1690
jur Prima possessio inoeftiert. 9tefigniert fdjon vox 12. gebruar 1691,
3)om^err geworben, roieber auf ba§ Äanonifat, ba§ er nie ange*
treten $atte. Sffiar al§ ftombef an 1711 — 1736 tropft oon ©t. Sofjann
(ogl. oben kröpfte SKr. 29).
155. $of)ann ©eorg Seiner, Kfjorfjerr ber ©rlenfyol^
<ßfrünbe 1692—1737, Dr. theol. *ßromooierte 1690 ju Perugia,
©rfjielt al§ ehemaliger ©ermanifer 1691 oon 3nno3en8 ^H- ^ß*0*
oifion. 27. 9ttai 1692 roirb er, jur $eit ^ßfarroerroefer in 3ttatf*
borf, jur Prima possessio inoeftiert. ^ßfrünbantritt 11. 9Mrj 1701.
Seit 1711 ©eiftlitfjer 9tat, ©igißifer unb $i§fal. ©eit 1727 ©enior,
©eftorben 1737.
156. Sodann ©rnft ^fifter, Kljorfjerr 1692—1709,
Mag. phil. ®r erhielt 1691 päpftlidje *ßrooifton unb rourbe 4. Januar
1692 aU baccal. theol. unb berjeitiger Pfarrer in Sengen jur
Prima possessio inoeftiert. ©djeint bie ^Pfrünbe nie angetreten ju
fjaben. Siemens XI. faffierte 1709 bie ^rooifion, roeil <ßfifter bei
ber ^Bewerbung ben 93cfi^ einer *ßfarrfird)e t>erfd)n>iegen Ijatte. darauf
1 «gl. über tynßinbler oon&noblocf)!, 429; £aib,ftmiX,14ff.
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435
reftgniette ^ßfiftet, bcr injn>ifd)en 5)efan unb Pfarrer in Siottroeil
geroorben nmt, auf ba§ Sanonüat unb nmrbe wegen ber ®ad)e Dom
Dffigial &ur SBetantroottung gejogen.
157. Sodann ©^tiftop^ ÄefUer, e^ect 1692— 1694,
cand. jur. äButbe 17. Slpril 1792, jur $eit grü^mc^bcneftjiat in
9Jtengen, burct) ©teOfoetttetung feines SBtubetS, be3 Dr. theol. Qoljanu
©ugo Kepler, bamalS Sfjorfjerr bei @t. ©tepljan (t>gl. oben kröpfte
Sftr. 28), jur Prima possessio inüeftiert. §at o^ne *ßftünbanttitt
30. aipril 1694 ^ugunften feines genannten StubetS teftgniett.
158. ^o^ann §ugo Seglet, <£i)otf)ert unb Stopft 1694
bi§ 1711 (t>gl. oben 9tt. 28), Dr. theol., bifd)öf lieber Cfftaial.
SButbe 12. $uli 1694 gut Prima possessio be§ btefyet oon feinem
aSnxbet (9it. 157) befeffenen fianonif ate3 inoeftiert; feine SBütgen:
ber gabttfpfleget unb bet Statten: ^o^ann ^atob ©ulbinaft. 23. $uli
1696 ^ftünbanttitt. (Stirbt 1711.
159. 9lid)arb2BaibeI, ©fyotfjett be§ ©cfjmibfdfyen Sanoni*
fate§ 1696. 2Bat oottyet sJ?fattet unb ©f)otl)ctt ju Slabolfjell,
würbe fpätet fttefal unb 1713 Dffijial.
160. #rana §offam, (£l)0tf)ett 1698—1708, Lic. iur.
©r^ielt al§ ^Jfattet oon 2Weer§burg unb £)efan be§ Sapitete Sinjgau
1698 papftlicfye ^Jromfion unb nmtbe 1 . ^uli b. $3. jut Prima possessio
int>eftiert. §at bie *ßftünbe nie angetteten unb ift 1708 al§ Pfarrer
t>on 9Jieet§butg geftotben.
161. $of)ann Umbf t^eibelt', erhielt 1705 @tfte Sitte
$ofep§ I., abet nie ein Sanonifat.
162. ^o^ann $ugo ©ulbinaft, gf)otf)ett 1709—1747.
©eboten gu Sonftan^ 1690, roof)l al§ ©ol)n be3 3$ütgetmeiftet§
Sßnag ©ulbinaft1. ©tljielt 1709 päpftlicfje *ßtot>ifton unb nmtbe
10. ®e$embet b. 3§. $ut Prima possessio, bamal§ stud. theol. in
3)tllingen, int>eftiett ; feine 99ürgen : bet ^abttfpfleget unb ber ©tabt*
ammann ^ofjann ^af ob ©ulbinaft. ^ßftünbanttitt 24. ©eptembet 1715.
Sföutbe päpftlidjet SRotat, Dr. theol., fütftbifd>öfüd)et ©eiftlidjet 9tat,
©igiüifet unb feit 1727 $i§fal; 1739 gum ^ßtobft geroäf)lt unb al§
folget 1747 geftotben. (93gl. oben ^topfte 9tt. 31.)
163. Sodann 99. oon »aqet, <£f)ori)ert 1710—1736,
Dr. theol. ©ntftammt einet 9totfd)ad)et Familie. SBitb 1709 auf
ba§ ©cfymibfdje Sanonifat ptäfentiett, abet 13. ^egembet 1710 auf
©tunb päpftlidjet ^ßtooifton in bie Prima possessio bet butet) ben
%ob von yix. 160 üafanten ^ßftünbe inoeftiett; feine SJütgen: bet
^abtifpfleget unb bet Dr. med. ©ebaftian Seinet. ©eit 1715 ©eftetät,
feit 1727 »ije^uftog. ©eftotben 1736. Stiftete te^tnriHig bet
gabtif 900 fl. ju feinem $af)ttag &e8ra- 3U 3JZeffen.
164. ^ofeplj fttanf, ©fyottljett 1715—1724, cand. jur.
©tfyielt, bamafe *ßfattet in Stäunlingen, 1714 @tfte Sitte t)on
1 ßinbler oon ßnoblod) I, 488.
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Sari VI. SOBegen eine§ $ormfef)ler3 bei beren ^nftnuation (ogl. oben
Sap. 6, Slbfdjn. 2) rourbe fie 1716 prücf gebogen, bent ^re^iften
aber bie nätfjftfreiroerbenbe ^ßfvünbe refertnert. %xant mujs bement*
fpred&enb Prima possessio eine§ SanonifateS erlangt fyaben, refignierte
inbe§ fcfyon 18. 9luguft 1724 — immer nod) Pfarrer in Skäun*
lingen — auf bie ^ßfrünbe, bie er offenbar nie angetreten t)at.
165. granj ^ofepf) ^nfelin, ©fjorljerr 1718. $ft nur
al§ in biefem %dt)xt geftorbeu au§ bem Sotenbud) ber Pfarrei
nadjroetöbar.
166. ^rans SlnbreaS SRettid), ©f)ori)err 1724—1755,
Dr. theol. ©eboren ju Äonftang 1690. ©rt)ielt 7. $uli 1724 päpft*
lidje *ßrot>ifion unb rourbe 8. Stuguft — bamal§ Pfarrer in $agnau
(99.*2l. Überlingen) — $ur Prima possessio inoeftiert. (Seit 1727
©eiftlidjer 9lat unb bifdjöflidjer Sflotar, feit 1736 aSise^Dffijial unb
bann Dffijial, 1747—1755 tropft t>on St. Qofjann (t>gl. oben
kröpfte sJir. 32). $ül)rte bie SRenooation ber Sirdje St. ^oljann
burd) unb mar feit 1725 Slbminiftrator ber ^ünfnmnbenbruberftfjaft.
167. Sari ^ofeplj 2lnton #erter oon §ertler, ©jor*
^err 1725—1727. ©ntftammt einer tfjurgauifcfyen 2lbel3familie.
@rf)ielt t)on Sifd&of $of)amt granj 4. Quü 1725 ©rfte »itte unb
nmrbe 11. $uli ^ur Prima possesio inoeftiert. ©r refigniert fdfyon
19. Sluguft 1727 jugunften oon 3lx. 169 auf bie ^ßfrünbc, oljne fie
angetreten $u fjaben.
168. So^onn Sonrab Qofepf) Seiner, ©fjorljerr 1727
bis 1757, Lic. theol., SJtagifter phil., Dr. jur. ©eboren $u Sonftanj
1699. @rf)ielt am 12. ^uli 1725 Possessio prima, am 12. ^uü 1727
Possessio seeunda. (Seit 1736 S?ufto3, feit 1743 al§ Dr. jur. er-
mähnt, ©eftorben 1757, nad&bem er oor feinem £obe in bie £änbe
be§ 93ifdjof§ jugunften feinet Neffen (unten -Jir. 180) refigniert fjatte.
169. ©fjriftian £eontiu§ 2Inbermatt, @^orf)err 1727
bis 1757, Dr. theol. ©eboren in £ug 1690, päpftüdjer Sttotar.
SBurbe 19. 2luguft 1727 burd) 93ifd)of ^oljann granj bem (Stift pr
3lufna^me in ba§ Sanonifat t>on -Kr. 167 empfohlen, ba er, bisher
Pfarrer in Ubligenfdjnml (Kant. Supern), von biefer Steße roegen
tatkräftiger 2Baf)rung ber fircfylicfyen 9ted)te oertrieben roorben mar.
Sdjütjling be§ Sujerner SftuntiuS. promovierte 19. September 1727
3U 2fltborf, nacfjbem er am 19. 3luguft gleiten 3al)re3 jur Prima
possessio inoeftiert mar. ©rlangte am 23. September 1739 Seeunda
possessio, ©eftorben oor 23. Januar 1758.
170. <2)ominifu3 ©affer, gfjorljerr 1734. 9tor aus
Äonftan^er $äuferbucf) II, 1 natfjroeiSbar.
171. $ofepf) Sari 99ernf)arb ©olnag Breuer, ©fyorljerr,
Kantor unb SuftoS 1736— 1787, Dr. theol. ©eboren ju Sonftanj
6. 9Hai 1709 aU Soljn be3 Stabtpljr)ftfu3 ^ofjann ©eorg ^rener,
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bcr 1694 in <ßabua ftubicrt fjatte1 unb t>on 1703—1722 im Kon*
ftanjer SRatc fafc. ©eine sJflutter mar 9lnna ©^riftine geb. 9Jtallebret)n.
3. $uli 1736 nrirb er als baccal. theol. jur Prima possessio inoeftiert,
feine ^Bürgen: ber ©tiftSpfleger unb ber ©fjirurg Slnton *ßeratlj.
6. Sluguft 1738 *ßfrünbantritt. Stiftet 1738 mit feiner Sttutter
bie beiben grenerfcfyen Saplaneien, aud) einen Ornat unb bie beiben
©ilberftatuen ber f)tl. ^ofjanneS. Seit 1739 Dr. theol., feit 1747
Santor, feit 1762 (Senior unb ShiftoS. ©d)enft 8. 2Mra 1764
bem ©tift fein ganzes narf) Dotierung ber beiben Saplaneien t>er*
bleibenbeS SSermögen oon 1490 fl. oorbel)altlici) einer 5lie§braud|§s
reute von 360 fl.; 4. ©eptember 1774 gum tropft oon ©t. 3ofy"tn
gerodelt, fdjlägt er bie 2Bai)l au3 SlltcrSgrünben au£. ©eftorben 1787.
172. äBillibalb ^ranj t>on <ßaula ©eorg 3lnton
t)on ©d)mib, ©fjorfjerr 1738— 1745. SÖSirb 7. Sflooember 1738
d. d. ^ßaffau für ba§ ©djmibfcfye Sanonifat präfentiert unb burd)
©teCfoertretung $ur Prima possessio inoeftiert. SReftgniert al£ tonfu*
rierter Slerifer in *ßaffau am 30. ©eptember 1745, ofjne bie ^ßfrünbe
angetreten }u Ijaben.
173. $)ionqfiu3 Sernfjarb oon SRettitf), <£f)orf)err 1743.
©rljielt 1743 päpftüdje *ßrot>ifion, reftgniert aber im gleiten $df)x
barauf gugunften feines SßruberS 9ir. 174.
174. $ofepl> 2lnton $)ima§ t>on SRettitf), ©f)orljerr 1743
bi§ 1769, Lic. jur. ©eboren ju Ulm 29. $uU 1721. #atte ftfjon
8. gebruar 1742 päpftlicfje ^ßrooifion erhalten. ^aS Sapitet jögert,
tfjn ju int)eftieren roegen Stonfurren^ mit einem ^re^iften. (9$gl. oben
fiap. 6, aibfd^n. 2). ©rft auf SReftgnation oon 9?r. 171 unb SSürg*
fcfjaft feines 93ater§, be§ Dr. jur. Qofjann ©eorg ^ofept) SRettid),
SRat unb Dberamtmann beS SlofterS 3flar^tat, erfolgte 29. 3ttai 1743
^noeftitur jur Prima possessio burdj ©tettoertretung. ^ßfrünbantritt
30. ^uli 1745. ©eit 1756 Sapitetefefretär, feit 1758 SRotar, feit
1769 ©eiftlidjer 9tat; mar feit 1748 äbminiftrator ber gänfrounben-
bruberfcfyaft.
175. $of)ann@eorg Stnton 2ftaria t>on SJager, Sfjor*
Ijerr 1745—1786, feit 1777 ^ropft, Dr. theol. ©eboren au 9torfd)act)
8. September 1715. 3lm 20. Df tober 1745 auf ba§ ©djmibftfje
Sanonifat präfentiert, nrirb er 3. Sftooember 1745 pr Prima possessio
inoeftiert; feine ^Bürgen: ber gabrifpfteger unb ber ©tabtrat $ran$
Slnton oon ©türm, ^ßfrünbantritt 4. «Dezember 1747. ©eit 1758
ÄuftoS, im felben $af)r audj 2)omljerr von Sfyur; 1777 bi§ ju
feinem £obe 1786 ^ropft (ogl. oben ^röpfte 9lx. 34).
176. Sotfjar ^of)ann Mauritius Sffiaibl oon breiten*
felb, ®f)orf)err 1747—1764, Dr. theol. 9iarf)fomme beS biftfjöf*
lidjen ©mtbifuS Qot)ann 2BaibI, beffen 2Bappen 1676 gebeffert unb
bem ba3 ^Jräbifat oon SJreitenfelb t>erliet)en mürbe, ©eboren $u
1 ^nob, 3©D. Mg. 16, 637.
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438
Ctyningen 1724. ©rfjielt 1742 oon Karl VI. ©rfte »itte, mufcte
aber beim näcfjften aSafan^faß jugunften be§ päpftticfyen *ßrooifu§
(oben Stfr. 174) jurüdttreten. SBirb bei roeiterer aSafanj 11. %lo*
t>ember 1747, bamal§ 211umne im Collegium s. Apollinaris in 9totn,
burd) ©teOfoertretung $ur Prima possessio int>cfticrt. *ßfrünbantritt
1. ^esember 1750. 1758 päpftlidjer SWotar, geftorben 1764.
177. $rana Sofepl) 3)ominif ^rciljerr o. $)eurin0,
<ßropft unb ©fjortjerr 1756—1777. 2Birb als 2)omljerr t)on ßon*
ftanj, bifcfyöflidjer £ofrat, ©eneraloifar unb ^ßräfe§ be§ ©eiftlidjen
5Rate§ 1755 jum ^ropft gemalt (t>gl. oben kröpfte 9fr. 33), erhielt
aufcerbem am 14. «Dejember 1756 ein Kanonifat, ba§ er bi§ 31t
feinem £obe 1777 behielt.
178. ^oljann Simon ©pengier, ©fjorljerr 1757— 1793,
Dr. theol. et phil. ©eboren &u Äonftanj 25. Dftober 1735 al§
©ofjn be3 @la3maler§ Ö0!^ £>einricf) (Spengler unb ber 9Waria
aSeronifa geb. ©cfyöpfer. ©rljielt 1752 bie nieberen SBeifyen. 2Bar von
1752—1756 ©ermanifer in 9iom, roo er promovierte. -Warf) Sonftang
jurücfgefeljrt, oertaufdjt er eine ^frünbe bei ©t. ©erman in ©peqer,
auf meldte er ^ßrooifton erlangt fyatte, mit päpftlidjer 3)i§pen3 mit
einer folgen bei ©t. $ol)ann (ogl. 9fr. 179 unb oben im £eri
Sap. 6, 3lbfd)n. 2). SBon ben brei Sarenyaf)ren erlief i^m ba§
(Stift eine§. 2Bar frfjon 1764 (30 3af>re alt!) @eiftli<$er 9tat, 1769
©eneral-SSifitator. 1786 rourbe er jum ^ßropft geroäfylt (vgl. oben
kröpfte 9fr. 35). ©eit 1789 ©enior, ift er 1793 geftorben.
179. 3Jteld)ior Qofepl) £arbq, 1757— 1758, Dr. canon.
©rf)ielt 8. S)ejember 1746 von $rana I. ©rfte Sitte. SScge^rte
1755 nadj bem £obe be3 $ropfte§ unb ©fyorljerrn $rana 2lnbrea3
SRettidj $m>eftitur auf ßanonifat unb *ßropftei, roäfyrenb ba§ ©tift
roegen ber freien $ropftroaf)l bemfelben nur ba£ Kanonifat über*
tragen rooltte. äBegen be§ barüber entftanbenen SteidjSfjofratSprojeffeS
vgl. Kap. 6, 2Ibfdjn. 2. Prima possessio be§ S?anonifat§ mujg er er*
langt tjabtn. %k ^Jfränbe fyat er jcbod) nid)t angetreten, fonbern 1758
mit S)i§pen§ ^Japft Sternen^ XIII. eingetaufdfjt mit einer folgen am
©t. ©ermanftift in ©pe^er. ©tatt feiner rücfte bann 9fr. 178 ein.
180. $ran3 ©ebaftian ©udjariu§ Seiner, KljorJ&err
1757—1789, Dr. theol. ©eboren ju Sonftanj 26. Dftober 1728.
Sffiirb auf ©runb päpftlidjer ^Jrooifion 13. Dftober 1757 jur Prima
possessio inoeftiert; feine ^Bürgen: -äJtidjael £l>um unb Dr. med.
9Jtarquarb Seiner, ©r fjatte in 9tom al§ ©ermanifer ftubiert unb
mar bann fteben ^aljre lang £>offaplan bei S?arbinal Stobt gemefen.
^Jfrünbantritt bei ©t. Soijann 1760. Seit 1762 ift er 2lbmini*
ftrator ber $ünfrounbenbruberfdf)aft, feit 1787 ©efretär unb 2Ird)it>ar.
©eftorben 1789.
181. ^fjilipp %atob Sienberger, ©ijorfjerr 1758—1760.
©eboren &u aOBr^t (Sant. ©t. ©aßen). ©rl)ielt al§ Stefan unb Pfarrer
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Don £agenrogl 12. Januar 1758 von ftürftbifdjof $ranj Äonrab
Siftc Sitte unb nmrbe 23. Januar 1758 jur Prima possessio
im>eftiert. ©r refignierte 1760, otjne bic ^ßfrünbe angetreten ju
Ijaben, in bic £änbe bc§ SifdjofS.
182. ^ofjann $ljabbäu§ ftibel SReuttemann, ©fjorfjerr
1760—1804 (?), Dr. theol. ©cborcn »u 2Batb§f)ut 28. Cftober 1733.
SBar 1757—1760 ©t. S?atf)arinen*Kaplan. (Stielt 26. 3Hai 1760
burct) g-iurftbifdjof Sonrab bic burd) SRefignation t>on SJlr. 181 tmfante
S^ortyerrnpfrimbe übertragen, ©eit 1764 ©eiftlidljer »tat; 1769 audf)
©igiWfer unb gi§fal; 1786 ^cnfor; 1789 ©enerafoifitator be§
SiftfjofS unb Kantor bei ©t. Qofjann; 1801 Senior be3 Kapitels,
au^ Dffijial be§ SiftfjofS-
183. ^ofepl) Äonftantin §eiurid) ©ufo ^ßfpffer
o. 2Uti3f)ofen, ©fjorfjerr 1764— 1800, feitl793 tropft, Dr. jur.
et theol. ©eboren ju ßonftanj 25. Januar 1744. ©rfjielt 19. 9Iuguft
1764 Sonfur, am 21. 3luguft gleiten $aljre§ Qnoeftitur But Prima
possessio ; feine Sürgen : ber ^abrifpflcger unb ber SIpotljefcr %o*
feplj Slnton ^fgffer. *ßfrünbantritt 27. Januar 1768. 2Bar bamafe
fcf)on ©eiftüdjer SRat. ©eit 1777 ShiftoS, feit 1779 Kapitelsfefretär.
1786 Sifitator unb SWotar. SEBurbe 1793 jutn ^ropft gemäht
(t>gl. kröpfte Sflr. 36). ©eftorben 1800.
184. ©fyriftoplj $reif)err t>on ©tocfljamer, erhält 16. 2Iu*
guft 1766 ©rfte Sitte 3ofepf)§ IL, eine *ßfrünbe f)at er nie erlangt.
185. ^oljann Sapt. Sgna^ Sibermann, Kf)or^err 1772
bi§ 1779. ©eboren au Sonftang 12. Sttuguft 1738. ©r^ielt 1760
9mnore§, 17. 3Jlärj 1770 oon ^ofept) IL ©rfte Sitte, ©r mar
bamal§ ^Jropft unb Pfarrer in .Qeil. $m>eftitur %ux Prima possessio
23. Suni 1772, *ßfrünbantritt 1775. ©rfdjeint 1777 aß ©eiftlidjer
»tat unb Sflotar, aud) als KapitetSfefretär be£ ©tiftS. ©eftorben 1779.
186. $of)ann ©IjrqfoftomuS Slnton oon Steidjle, ©Ijor*
l)err ber 9lei^le^frünbe 1778-1811. ©eboren suSonftanj 2.3luguft
1743. Serfat) nadf) feiner *ßriefterroeif)e 16 $afjre lang ein Sene*
fijium in ©d^eer. ©rfjielt 1778 bie buref) feinen Dnfel geftiftete
Sanouifatpfrünbe. Sgl. im $e$t Sap. 6, SlbfdEjn. 6 (I, 3). 2ßurbe
nact) ber ©äfularifation roegen fcfylecfyter Serroaltung be£ ©tiftungS*
fapital§ von Saben in Untersuchung gebogen unb lebte nod) 1811.
187. Senebift 3lnton $reiljerr oon Kopenhagen, ©f)or*
f)err 1779—1831. ©eboren ju Kempten 18. Dftober 1755, wirb
auf ©runb ©rfter Sitte be§ gürftbifdjofS aWarimilian ©f)riftop!j
29. «Dejember 1779 jur Prima possessio inoeftiert. $riefterroeü)e
20. 9ttai 1780, ^frünbantritt 23. $egember 1782. ©eine SDiutter,
eine geborene greiin 0. ^rc^berg, ftirbt bei if)tn 1789. 1789 Stifts^
arrfiioar, 1801 ShiftoS, lebt nad^ 3luf fjebung be§ ©tift§ al§ ^ßenftonär
am Sonftanaer fünfter, ©eftorben 10. Januar 1831 \
1 3-2)51. I6r 290.
Sepcrlc, 3)ie ©eWc^te beS (E^orftiftä jc. 28
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188. getbinanb 21jabbäu§ $ominifu§ \
©djued) (@d)ul)), gfjotijett 1787— 1803. @eboten|
brcifacf) als ©ol)n be§ ©tabtfgnbifuS $etbinanb 2$ab
SBitb 1. ^anuat 1887 auf ba§ ©c^mibfdöc Sanonüat
12. 2Jtai gleichen $al)te8 al§ stud. oratoriae in
gut Prima possessio im>eftiert. §atte nodf) 1803 fein^
hmtbe ba^et t>on SBaben mit feinen ^enfionSanfprüdje
189. Safimit $tan& ^ofepf) Säur von $i
©Ijotljett 1787— 1804, feit 1801 pfropft, Dr. theol.
9Jieet§butg 15. Df tobet 1744. 2Bat nadfj erlangtet
§off aplan be3 ptftbiftfjofS SWarimilian ©Ijtiftopf). lü
1787 ^mjeftitut jut Prima possessio. 1790 ^Jftünbaii
1794 ©eiftiicfjet 9tat unb Äomrifitatot, aud) ßapitelSfeftetl
am 6. 9Jtai 1801 jum ^Stopft gemäht (ogl. oben ^ßtöpl
190. Sofepl) £>etmann v. 2Hcati, (£f)otljett|
gut 2lufljebung, bet fpätete CStäbifcfjof t>on gteibutg.
13. 3Jtai 1773 ju 9lulenbotf. ©tubiette auf ben Slofte
SBeingatten unb ©cfyuffentieb, fobann am Streunt in Sonftä
am 5. -ftooembet 1789 gut Prima possessio tnoeftiett,
fdjon am 10. $uli gleichen $al)te3 ^cm ©üf* gegenül
99ütgfcf)aft feinet Dnfete (oben 3h. 183) gelobt fjatte, auf
ju übetttagenbe Sanonifat $u oeräidjten, falls et ben geiftlidj I
nict)t etgteifen follte. ©tubiette fyietauf in SlugSbutg ?ßfy\
fobann tuet 3af)te $uta in 2Bien, roat bann aunädjft in
ftifcfjen ^ßtaji§ befdfjäftigt unb etroatb 1797 gu SJittin]
jutiftifcfyen ^oftorgtab. ©mpfing am 1. Dftobet 1797 gui
bie ^tieftetnmlje unb ttat bann fofott fein Sanonifat ati
1801 SapitelSfeftetär. äButbe 1802, etft 29 3af)te alt,
bet bifdjöf liefen 9tegietung unb ©eiftticfjet 9tat; 1816 Offt)
SßiStumS Sonftang ; bei Stric^tung beS SiStumS ^teibutg %c
1830 3)ombefan, 1842—1868 ©rjbifdjof dou ^teibutg2.
191. ^afob $ofeplj Zauber, (£l)0tt)ett 1794.
&u Simbutg a. b. S. 26. 3fläts 1776. §atte 1794 Prima pos
et^alten, bie ^ßftünbe jebod) nie angetteten.
192. ®f)tiftopl) #ibel 9lbam 2lnton SSege^t, <£l>d
1802-1907. ©eboten 1750, ^tieftetmetye 1773, uon 1775-
©t. aSerena^aplan (t>gl. unten Sapläne Sftt. 83). ©tlangte
feinet SSetbienfte um baS ©tift 1802 Prima possessio unb
al§ legtet roitflitfjet ©f)otljetr ben ^ßftünbgenufc. $ft 1805
fantot. Sebt noef) 1821 als ^ßenfionät an bet SÖlünftetpfa
©eftotben 1823.
193. 9ttattin 9Jlaul. ©eboten $u Sttainj 1767, erlang
1803 Prima possessio. SOßat gugleid) Stopft t)on ©t. SERori^
2lugSbutg unb ©eiftlitfjet SRat beS SBifcfjofS t>on Äonftanj. ©t erf)äl|
1 SBgl. nebenan Slbbtlbung feines 2g$eal$eugmff eS. * $2)21. 17, 18 ff^
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441
20. $uni 1805 oon Kurfürft Karl ^riebrid) ^ßfrünbgenufc unter
©ntbinbung oon ber 9tefiben8pflid)t. ©eilt als ehemaliger £>ofmeifter
bc3 9tetd^§oi^efanjleri oon ©oüorebosTOannsfelb auf beffen ©ut Staaj
in 9?ieber*Cfterreid).
194. $ot)ann NJiepomuf oon Kronenfelb, Ijatte oon
4*eopolb II. 1791 ©rfte Sitte erlangt, toar aber feitbem in Konftanj
unbefannt geblieben.
D. &aptZnt.
1. Konrab o. SRöteuberg,
(bab. 93.*21. Sonnborf), erfter Ka*
plan ber St. Söerenapfrünbe. 1289
bi§ 1 294. Sritt fdjonoorfjer, 1 283,
al§ ßeuge für Stift St. ^oljann auf.
2. Ulrich, ^riefter unb 9tte§*
ner (edituus S. Johannis), 1294
bi§ 1299 l.
3. 9lubolf o. §onbingen
(£>ainbingen, 9J.*2l. ^onauefdjin*
gen), $)iaton, Sdjolare be§ ©f)or*
fyerrn Ulridj oon ©mmingen, be§
©rünberS ber Katfjarinenpfrünbe
(ogl. oben ©fyorfjerren sJJr. 45); feit
1336 erfter Kaplan biefer pfrünbe.
4. SWifotauS (oon ^Jfin),
-ßriefter unb 9Jte3ner, 1345; fpäter
ßfyorfjerr (ogl. ©Ijörfjerren -Kr. 55).
5. $eli$ ©raoe: Kathrinen*
pfrünbe, 1351.
6. SRubolf o. ©ngen: Katfja*
rtnenpfrünbe, 1363.
7. go^ann SRitter: SSerena-
pfrünbe, 1363—1374.
8. $eter oon Slrbon (Kanton
Sljurgau): SSerenapfrünbe, 1407.
9. Utrirf) £aberfc£er: Ka*
tfyarinenpfrünbe, 1430.
10. £>einridj ©nSlinger: 93e*
renapfrünbe, 1432—1455.
11. Konrab Sßeber: Katfja*
rinenpfrünbe, 1439.
12. £>einrid) Strufj oon 2Bi*
golbtngen (Kant. £f)urgau), erfter
Kaplan ber 1)1. Kreujpfrünbe, oer*
; toanbt mit beren Stifter, bem
1)omfaplan 9tubolf Sembli oon
Konftanj. ©r roirb 1440 als brei*
unbjiüanjigjäliriger Subbiafon auf
bie pfrünbe eingefetjt, bie er nod)
1452 befiijt, in toetcfyem $aljre er
gleichzeitig al§ SSertoefer ber Sdjot*
i tenabtei Konftanj ermähnt ift. SBar
1471 ©fjor^err (ogl. ©fjorljerren
!sJir. 82).
13. Qoljann 2lngg: SSerena*
! pfrünbe, 1472.
14. 3of)aun 99ufd)er: Ka*
ttjarinenpfrünbe, 1490.
15. SSernljarb 9Jiager, Seut*
priefter ju Sommert (^t. 2l)urgau) :
I Katfyarinenpfrünbe, 1496.
| 16. «jßeter 2lrtenf)off er,
tropft oon 3urjad) : Kathrinen*
pfrünbe, 1507.
j 17. ©regor Stublcr: aSerena-
'pfrünbe, 1501.
j 18. $eti£ $abri gen. Sdjlgf*
jfer: SSerenapfrünbe , 1507 bi§
! 1530; finbet fid) im legten ^afjre
j mit bem Konftanger 9tat über bie
sJiut}ungen ber ^ßfrünbgüter ju ©r*
matingeu ab. 1535 al§ tot er*
toäf)nt.
19. #au§ Strufc: $1. Äreuj»
pfrünbe, 1507—1515.
20. sJi. 9Jter3purg: SJlarien*
pfrünbe, 1508 2.
1 Fontes rer. Bernens. III, 727, 9k. 721. 2 $$21. 9?ft.VIII,12.
28*
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442
21. 9t. Jifc^mad)cr: SSercna-
pfrünbe, 1508 K
22. ^afob ©euerer: ßatlja*
rinenpfrünbe, 1508 2.
23. *ßelagq Sllbert, $>om*
Ijerr oon Sfjur: Katfjarinenpfrünbe,
1520.
24. ©coro SRfillcr (SWoßi*
tot): Äatfjarinenpfrünbe, ftirbt t»or
1540.
25. Sßenebift £>ordf)er oon
^Balingen (roürtt. D.*9I.): Solarien*
pfrünbe, 1526—1537. SRefigniert
1537 in bic §änbe be§ Äonftan^er
3unftmeifter§ £f)oma§ §M\, be§
oom 9tat oerorbneten Dberttrdjen*
pflegerS unb ÄoüatorS ber pfrünbe.
26. <peinrid)<Sturmli: S?reuj*
pfrünbe, 1527—1537. 93(ieb 1527
in Sonftanj jurücf unb toirb al§
3lnt)änßex ber ^Reformation oor
ba§ geiftlidje ©eridjt gittert, ©eft.
1537.
27. Sodann SRoming, Dr.
jur., ©fjorljerr ju üftieberaett auf ber
$nfel SReicfjenau, Ijatte bic Kreuj*
pfrünbe oon SBifdjof #ugo oer*
liefen erhalten; oergleidjt fid) 1537
mit betn Äonftanjer SRat über feine
9Infprüdt)e an bie pfrünbe unb &ief)t
ben beim 9teid)§fammergerid)t be§*
toegen anhängig gemachten ^ßrojefj
jurüdf. SRefigniert ju 9tegen3burg
1541 in bie $änbe be§ päpftlid)en
Segaten ^arbinal ©afpar auf bie
pfrünbe.
28. Otto £rutf)fefc o. 2Balb*
bürg: Satljarinenpfrünbef eit 1 540.
©of)n 2ßiß)elm3 oon SBalbburg unb
ber ©räfin ©ibitta oon Sonnen*
berg, geb. 1514, ftubierte oon
feinem geinten $af)re an in £ü*
bingen, 2)öle, *ßabua; mar 1535
SReftor ber Untoerfttät *ßaoia, ift
nodj im gleichen Q^re in Bologna.
ÄcJ^rt 1538 at§ ©efanbter be§
*ßapfte§ *ßaul m. nad) 2>eutfd)s
fcmb jurädt. SBefajs Ijier al§ pfrünbe
fdjon in früher $ugenb ein ßa*
nonifat in 2tug3burg, bie Kantorei
gu ©peqer, mar S)efan px Orient,
tropft su ©Uroangen unb SBftrg«
bürg, feit 1543 Sßif djof oon 2lug3*
bürg, feit 1544 Sarbiual. $eroor*
ragenber Präger ber ©egenrefor*
mation. Stirbt 1573 ju 9tom;
feine Seicfye ru^t in ber $efuiten*
ftrdje gu 3)iUingen3. S)ie St.
Satfyarinenpfrünbe bei ©t. ^oljann
erhielt er auf ©runb einer gern*
retten *ßrooifion§bulle im %at)xz
1540 eingeräumt.
29. 3er 9 ©toritj: 93erena*
pfrünbe, 1552.
30. 9Rarfu§3JWtobler: 3Ra*
rienpfrünbe, 1556.
31. 6:^riftopf|3ReaIer, 93t*
fdjof oon Äonftang (1542—1561).
©rf)ältd.d.9tegen§burg 1541 burd)
ben in -Jir. 27 genannten Segaten
^ßrooifion auf bie f)I. Sreujpfrünbe
bei <5t. ^o^ann m^ päpftticfjer
S)i§pen§. SRefigniert auf bie pfrünbe
1559. 2>er 93efifc biefer pfrünbe
mar root)l £>auptgrunb ber ©egner*
fcfyaft be§ $ropfte§ ©ebaftian oon
£>erbftl>eim gegen il)n.
32. §ieront)mu§ im ©raben,
oon gelbfirdj (SBoralberg). ©r^ätt
1559 päpftticfye ^ßroüifton auf bie
^eilige ßreujpfrünbe. 9lm 23. 2lu^
guft 1561 inoeftiert ber Äonftan^er
Dffi^iat al§ päpftlidfjer ©jefutoc
ben genannten, honestum et stu*
diosum adolescentem, burd^ ©teH-
oertreter unb forbert ^ropft unb
: g-^)^. 91%. VIIL 12.
24, 634 ff.
(£benba. 8 ^ttgem. 2)eutfd)e S8iograpF)ie
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443
I 45. 9ttarttn 2Beifc, »aplan
1628-1641. ©rt)ält 1639 oom
SBifdjof ba§ §au3 junt £anj, bu
fcfyöflidjeS Selen, übertragen.
46. ^obann Krau§, Kaplan
! 1628—1646.
47. $ol)ann Senn, geb. gu
2Jiefcfird) (bab. ».*«.), feit 1618
KapeUmeifter bei $ürft 2Brati§laro
i Don gürftenberg. Später Drganift
. bei ©t. 3ol)ann *n Konftan$, feit
! 1638 Drganift am KoUegiatftift
Supern *.
48. SUlatt^ta^ Suggmaier,
Kaplan 1645.
49. ^ßnattnSSEßeingartncr,
I Kaplan 1658.
! 50. äBilljelm §enrici: 93e*
jrenapfrünbe 1663—1666; refig*
I niert 1666 unb nrirb Pfarrer in
$erbroangen.
51. ^oljann Süller, erhält
1663 bie ©t. Katl^arutenpfrünbe
fonrie al§ Drganift jä^rli^ 24 fl.
au§ ber Kircfjenfabrif t>on ©anft
$of)ann; refigniert 1665 unb äiefjt
mit einem jungen 5rc^ctrn von
SJtarbad) narf) Salzburg.
52. 3fof)ann 93ürer, nrirb
1 665 auf bie ©t. Katljartnenpfrünbe
j inoeftiert. -Jiod) erraäfjnt 1667.
53. ^afob »ierlinger, al§
berjeitiger Pfarrer t>on SJeuren
(roeld&eS?), 1666 auf bie ©t. 93e*
renapfrünbe präf entiert, gab er bief e
fdjon 3Jlärg 1667 nrieber auf.
54. $oljann ©eorg SRettig:
»erenapfrünbe 1667—1718. 93e*
graben auf bem $riebt)of ber 2)0*
mtnifaner.
55. ^of). SRubolpf) ©d)mib,
Kaplan 1667—1682.
1 ©cfyubtger, Pflege be§ ®ird)ettgefange§ in ber fatfjolifdjen ©djums
(1873), 60.
Kapitel von ©t. ^oljann unter Sin-
bvol>ung fanonif^er ©trafen auf,
ben Qnoeftierten jum *ßfrünbge*
nufc jujulaffen.
33. SWifolauS ftunbetfen:
9Jtartenpfrünbe, 1559.
34. £an§ §eubler, Kaplan
1560. »erlauft am 2. 9Rära 1560
für 300 fl. fein #au3 in ber ^Jrc*
bigergaffe.
35. Konrab Stenner, 9Wa-
giftcr, ©Ijorljerr unb ^ßropft t>on
©t. ^o^ann (1550—1566, t)gl.
Sfyorfyerm 9ir. 111), $nl)aber ber
©t. Kat^arinenpfrünbe, auf bie er
1563 refigniert.
36. SWifolauS Kirtfjer t>on
Söhmberfingen, (D.-91. ©fingen),
nrirb 1563 auf bie ©t. Kathrinen*
pfrünbe uroeftiert.
37. 3crÖ SDtanntj: SBerena*
pfrünbe 1572—1573; ©of)n bc§
KonftanjeS SßürgerS Ulritf) 3Jtann£.
38. ©eorg ©djerer Don Kon*
ftanj: Katfjarinenpfrünbe, bie er
1585 aufgibt (deserit).
39. ©eorg Giftet t>on ©ul^
frfjneib (baqr. 93.<2l. Dberborf), er*
bält 1585 als Sttotqtl) bie ©t. fta*
tfyarinenpfrünbe übertragen. Sffiirb*
1589 al§ Kaplan berfetben ermähnt.
40. 9Jernf)arbin be 93afti§:
Kreuapfrünbe 1594—1604; ftirbt
1604 al§ lefcter Kaplan bief er
pfrünbe.
41. <£f)riftopf)9lüft: Katfja*
rinenpfrünbe, 1601 — 1606.
42. ©ebfjarb ^örger: 93e*
renapfrünbe, 1606—1616.
43. ^oljann ©traufc: Ka*
tfjarinenpfrünbe, 1612.
44. $afob günbelin °*>er
gunbel: aSerenapfrünbe, 1620.
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444
56. ©l)riftopf) 33ernf). $ager,
cand. jur., roar bis 1685 Kaplan
bcr ©t. Kattjarinenpfrünbe unb
rourbe bamalS auf bieneugegrünbete
*PappuSpfrünbe präfentiert unb in*
oeftiert. SRefigniert auf bic letztere
1694.
57. ©ebaftiau ginf, Kaplan
1687 — 1689.
58. $ol>. Kiefer, Kaplan 1692.
59. 3of). Kart SSüefinger,
rcfignicrt 1697 auf bic *ßappuS*
pfrünbe, erhält, ,,iam ab antiquo
tempore in hac ecclesia preben-
datus", 1694 bie ©t. Kathrinen*
pf rihtbe übertragen. 9iefigniert ba*
rauf 1697.
60. Srana 3)ominifuS ©efc
roein, Kaplan ber *ßappuSpfrünbc
1694—1702. Refigniert 1702.
61. 3>ofepIj 93et)er aus ber
•Jiögefe ©J)ur: Katljrinenpfrünbe,
1697 ; refigniert int gleichen 3faf)re.
62. 2Jiattl)äuS ©tulj auS
Uuterroalben, roirb 1698 als stud.
theol. auf bie ©t. Kathrinen*
pfrünbe gum $frünbgenufc nadj
erlangter ^riefterroeifje präfentiert.
SRefigniert, ofyne bie pfrünbe an-
getreten $u fjaben, 1702.
63. Sofepf) 9lnton 9lntion
auS Konftanä, geb. 1675: Katfja*
rinenpfrünbe 1702—1745.
64. Seopolb $inf: *ßappuS*
pfrünbe 1702—1710; refigniert
1710.
65. ^Bartholomäus Kilga:
^ßappuSpfrünbe, 1710; refigniert
nodj int gleiten ^af)re.
66. 3fol)ann ©unbertpfunb:
^appuSpfrünbe 1710— 1743, bac-
calaureus theol.; refigniert 1743.
67. ©fjriftopt) Sfjrentreid),
al§ cand. theol. 1713 auf bie
s$appuSpfrünbe präfentiert.
! 68. $of)ann ^ofeplj SBilb*
ftein t>on Konftan&: 93erena*
pfrünbe 1 724— 1 742 ; t>erotatf)t
1741 in feinem Seftamente bie
$al)roiffe feiner ©cfyroeftcr, ber Sf)e*
frau SJiaßebregn, feine 9Jhififalien
unb Qnftrumente feinen Steffen,
ben ©öfjnen beS 9tateS SBilbfteiu,
eoentuelt an bie ©fjorbibliotfjef t>on
St. $of)ann.
69. SlaubiuS Sangenfelb,
geb. 1678 gu 93regen&: 1716 bis
1742 ^appuSpfrünbe, 1742 bis
1762 aSerenapfrünbe; feit 1747
Vicarius chori.
70. ^oljanu ®corg ©djjrei*
ber, geb. ju SJteerSburg 1700,
erfter Kaplan ber günfrounben*
bruberfefjaft, 1724—1769.
71. *ßf)ilipp ©tef)lin, wirb
1742 auf bie ^ßappuSpfrünbe prä*
fentiert. ©r rourbe oom Kapitel,
ba er, norf) ©tubent am Qcfutten*
2%eum &u Konftanj, baS 9llter
jur *ßriefterroeif)e norf) nidjt tjatte,
nidjt angenommen; jebodj rourbe
er als guter SJiuftfer unb ©änger
gur Unterftü^ung beS ©efangeS &u*
gclaffen unb rourben ifjm bafür
80 fl. auSgeroorfen. 1743 rourbe
er nom S^jeum roegen Seid)tfhtn§
auSgefdjloffen unb fam nie in ben
©enufj ber pfrünbe.
72. Ulrid) ©imon, geb. au
ajtariaaett im 3lllgäu 1707: sßap*
puSpfrünbe 1 743—1 745 ; reftg*
niert 1745.
73. $ot)ann UlridE) ©ei$,
1745 als cand. theol. auf W
^PappuSpfrünbe präfentiert; refig*
niert 1748 als Dr. theol. unb
apoftolifcfjer -ftotar.
74. 3fgnatiuS 2Bel>rle, geb.
Iju Konftang 1724, erfter 93ene<
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445
fijiat bcr ^renerpfrünbe I t>on
1747—1782.
75. ^oijann (St). Qofepf)
£>olger, geb. 1697 ju Suftenau:
fSappuSpfrünbe 1 748 — 1 767. ©eft.
1767.
76. 3oI). StfjabbäuS gibel
9tcuttemaun, geb. ju SBalbS*
ljut 1733: Satyarinenpfrünbe 1757
bis 1760; feit 1760 <£f)orf)err (t>gl.
<£f)t>rijerren Sftr. 181).
77. ^ofept) 2tnton Starcf
au§ Sifclecf (D.*2I. 2ßangen): 93e*
renapfrünbe 1762—1768.
78. 3of). Sßunibalb SBalbc:
Scitljarinenpfrünbe, 1763—1766.
©eft. 1766.
79. sßlajibuS SBein^art,
geb. $u gifdjingen (St. S^urgau)
1738; Satfjarinenpfrünbe 1766 big
1772. ©eft. 1772.
80. 2lnton SBillibatb 9tinf,
geb. 1737 &u ©djeer (D.*2l. Saul*
gau), ftubierte am Qefuitenfoßeg
SU Sonftana; ^ßappuSpfrünbe 1767
MS 1774; feitbem Satfjarinen*
pfrünbe 1772—1794.
81. ^ofepf) ^rang ©djiefer,
geb. gu ,ßug: 93erenapfrünbe 1770
bi§ 1775. 9Bar x>orf)er 25 Qafjre
lang ©eiftttdjer int Saubf apitel Qu*
rid^9tapperfdjroil. SReftgniert 1775.
82. Siemens 9Koti^ geb. 51t
Siberad) (roürtt. D.*2l) 1741 : *ßap*
puSpfrünbe 1774—1787. SBirb
als ein im ©efang geübter 93ene*
fi^iat gerühmt. Sfteftgniert 1787
unb erfjält ein SBenefijium in 93t-
beradj.
83. ©Ijriftopf) $ibel 2tbam
Slnton Segelt, geb. gu 9tieb*
lingen(mürtt. D.*9I.)1 750: ^rieftet*
roeif)e 1773, Sßerenapfrünbe 1775
bis 1804; roirb 1805 roegen feiner
| langjährigen, bem Stift geleifteten
I ^ienfte als letzter ©fyorfyerr aufge-
■ nomtnen (t>gl. Kt)ort)erren SWr. 191),
ftirbt 1823.
84. Sodann SlnbreaS Sötal*
lenbreg, geb. ju Sonftanj 1752:
I. 3renerfd)eS SSenefi^ium 1787
bis 1803.
85. 31. Sreul, geb. in ber
©djroeij, bis 1787 Scncfi^iat bei
@t <ßaul in Sonftanj. 1787 bis
1788 Saplau beS II. grenerfcfyen
99enefijiumS.
86. $of)ann©t). Seiner, geb.
gu Sonftang 1748. 93rieftertt)eif)e
1773. »emirbt fidj 1787 erfolg*
loS um eine $renerpfrünbe ; 1788
bis 1789 Saplan ber sßappuS*
pfrünbe, 1789— 1813 Saplan beS
IL grenerfdjen SJenefijiumS. Sffiirb
1813 jum ©t)orbienft am 9Jtünfter
übermiefen, lebt uod) 1821 als
^enfionär am 9Jlünfter.
87. ©ebaftian 9tuefdjegg,
offenbar ©djroei5er:$appuSpfrünbe
1783—1793. 2Bar t>orl)er Sa*
plan unb ©djullefjrer $u Saifer-
ftttf)t (St. 3lrgau); refigniert 1799.
88. granjSebaftian^afner,
geb. gu SRiebtingen (roürtt. D.-21.):
sJ5appuSpfrünbe 1793—1794; re-
figniert anfangs 1795.
89. Sofepf) ainton Sod),
geb. $u SBolfegg: ^appuSpfrünbe
1795; mar twljer in ber $afto*
ration ju Siftfcgg.
90. $of)ann ©ebfjarb ©am
ter, geb. ju ^mmenftaab 08.*2l.
Überlingen). ^ßriefterroeifye 1788,
Saplan ber günfrounbenbruber*
fdjaft unb ©fjorrregent 1801 bis
1813. 2Birb 1813 als Organift
bem 9Jlünfter übermiefen, lebt nodj
1821 als ^enfionär.
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446
91. SlioqftuS Siingler:
Satfjarinenpfrünbe 1803—1804;
rourbe 1804 5)omf aplan.
92. gran^3£at)cr SJtangolb,
geb. $u ©äcfingen: I. grenerfrfje
^frünbc 1805—1811. Übernimmt
1806 im Nebenamt bic grüljmefc
pfrünbe am 1)om.
93. Sftif o!au§§otat>ar), legtet
Saplau ber ©t. Satfjarinenpfrünbe.
SBirb 1805 als penfionierter Sene*
biftinermönd) beS StofterS SßeterS*
: Raufen nad) abgelegter 9Jlufif*
Prüfung unb erlangter päpftlidjer
'DiSpenS jum Saplau unb *ßfarr*
; t ooperator bei ©t. ^ot^ann ernannt.
iSDBurbe 1813 bem Kljorbienft am
iSHünfter übemriefen.
E. $fiff#- unb $a0rigpfr*ger.
$eter Krater, ©tiftSpfleger
1434.
^oljann ßimmermann aliftS
£rucf enbrott, ©tiftSpfleger 1502
bis 1512. *ßrofurator am getft*
Itdtjen ©eridtjt.
£>cinrirf) 33öfrf), gabrifpfleger
1502.
©eorg ©uter t>on SBolma*
t in gen, ©tiftSpfleger 1518.
$afob ©elb, Qunftmeifter &u
Konftanj, ftabrifpfleger 1526.
© i 1 g © f f i dt) gen. ber jüngere,
©tiftSpfleger 1526. $rof urator am
geiftlirfjen ©eridjt.
©eorg $ ü n b e 1 i n , Stifts*
Pfleger, 1578.
Ulricf) © d) n> a b e r , Stifts*
Pfleger 1587 — 1629.
©eorg Sßürtl), bis 1635 %a*
bvifpfleger.
SKifolauS ftelS, ©tiftSpfle*
ger 1665, aurf) Pfleger beS grauen*
«öfters ©t. ^Jeter.
$oljann ©eorg ©rfjarbt,
©tiftSpfleger 1657—1698.
SOTattljiaS SRettid), ^abrtf*
pfleger 1678.
$of)ann ©iber, ©tiftSpfleger
1690—1713.
^oljann 9flelcf)tor Jammer
(aurf) $ammerer), ©tiftSpfleger
1723—1738; lebt nodf) 1743 aß
Prefectus annonae militaris ber
öfterreirf)ifrf)en Kaffe &u Äonftanj,
bie er fdjon 1738 neben ber ©tifts*
pflege t>erfal).
Slnton SJenebift Sinbau,
©tiftSpfleger 1738—1754.
$atob Hippel, ©tiftSpfleger
1756—1772, »ürger tum Kon*
ftang. SDBirb 1772roegenUnterfd)ta*
gungen in §öt)e t)on 5000 ft. vox
baS geiftlidtje ©eridjt getaben, roo*
gegen ber ©tabtmagiftrat protefttert
unb Hippel aufgibt, ftd) bei Straf*
t>ermeiben ber geiftlicfyen ©crictjts'
barfeit nidtjt &u unterwerfen, ba
ber gatl &ur Kompetenz beS ftäbti*
frf)en3it)ilgerirf)t§ gehöre. 2tu§gang
ber ©arfje ift nicfyt erfidjtlid).
SubaS SljabbäuS Stichel
^arber, ©tiftSpfleger 1779 bis
1811. 1811 eröffnete Saben gegen
il)n ein Strafverfahren roegen SSer*
untreuung t>on ©tiftSgelbern. $a§
§ofgeridt)t greiburg verurteilte iljn
1814 unter 2tmtSentfe$ung ju taefc
jähriger 3*eif)eitSftrafe, bie er im
2trbeitSljaufe $u $üfingen verbüßte,
^arber beftritt übrigens bie §5$e
ber Unterfdtjlagungen unb fucfjt«
burrf) ein Söieberauf na^meoerfa^ren
beim Dberljofgertdjt ^u 9Kannf)eim
©egenberoetS ju erbringen.
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fijtat bcr grenerpfrünbe I t>on
1747—1782.
75. ^oljann <£x>. ^ofepf)
£>ol$er, geb. 1697 $u Suftenau:
$appu3pfrünbe 1 748 — 1 767. ©eft.
1767.
76. 3oIj. £l)abbäu3 ftibel
Sftcuttemann, geb. $u SEBalbg-
fjut 1733: fiatfjarinenpfrünbe 1 757
bt§ 1760; feit 1760 ©Ijorljerr (x>gl.
Sf)or^erren *Wr. 181).
77. Sofepl) STnton Stard
au§ mfeled (0.*2l. SBangen): S*e*
renapfrünbe 1762—1768.
78. ^olj. Söuntbalb 2Balbe:
Satljarinenpfrünbe, 1763—1766.
©eft. 1766.
79. ^tajibuS 9Beinf)art,
geb. gu gifdjingen (fit. 2l)urgau)
1738: fiatfjarinenpfrünbe 1766 bi§
1772. ©eft. 1772.
80. 9tnton 2Billibatb SRinf,
geb. 1737 $u ©djeer (D.*3l. Saut*
gau), ftubierte am ^efuitenfoKeg
ju fionftanj; *ßappu§pfrünbe 1767
bi§ 1774; feitbem fiatfyarinen*
pfrünbe 1772—1794.
81. £$°fcP*) 5ranS Spider,
geb. gu 3U8: 93erenapfrünbe 1770
bi§ 1775. 2Bar oorfjer 25 ^atjre
lang ©eiftlidjer int Saubf apitel Qix*
rid)*9tapperfd)nril. SRefigniert 1775.
82. filemenS 9Ji 0 r i 5 , geb. 311
«iberadj (roürtt. D.*2() 1 741 : ^Jap*
puSpfrünbe 1774—1787. 2Birb
al§ ein int ©efang geübter 93ene*
fijtat geturnt t. Sfteftgniert 1787
unb erhält ein Senefijium in 93i*
berad).
83. ©fjriftopf) gibel 2lbam
Slnton 93ege§r, geb. 3U 9tieb*
üugen(roürtt. D.*2l.)l 750: ^riefter*
roeilje 1773, Sßerenapfrünbe 1775
bt§ 1804; roirb 1805 wegen feiner
langjährigen, bent Stift geleifteten
$ienfte al3 letzter ©fyorljerr aufge-
nommen (t>gl. ßfyorfjerren 9ir. 191),
ftirbt 1823.
84. Sofjann 2lnbrea§ SRal*
lenbreg, geb. $u ftonftang 1752:
I. $renerfd)e3 Seneft^inm 1787
big 1803.
85. 31. fireul, geb. in ber
©djroeia, bi§ 1787 SBcncfijiat bei
©t. $aul in fionftana. 1787 bis
1788 fiaplan be§ II. ftrenerfeben
SenefijiumS.
86. $of)ann(£t). Seiner, geb.
3U fionftang 1748. ^Jrieftern>eif)e
1773. »enrirbt ftd) 1787 erfolg
lo§ nm eine ^renerpfrünbe ; 1788
bis 1789 Kaplan ber $appu3*
pfrünbe, 1789— 1813 Kaplan be$
j II. grenerfdjen SSeneftaiumS. SDBirb
;1813 gum ß^orbienft am Sötünfter
jübernriefen, lebt nod) 1821 als
1 ^ßenfionär am fünfter.
j 87. Sebaftian SRuefdjegg,
; offenbar Sdjroei jer : sJJappu3pfrünbc
1783—1793. 2Bar oorfjer fia*
plan unb Sdjullefyrer ju fiaifer*
ftul)l (fit. Sirgau); reftgniert 1799.
SS.^ran^Sebaftian^afner,
j geb. ju SRieblingen (roürtt. D.-21.):
j s#appu3pfrünbe 1793—1794; re-
figniert anfangt 1795.
I 89. ^ofepf) 9lnton fiod),
geb. 3U Söolfegg: *ßappu§pfrünbe
1795; mar oorljer in ber *ßafto*
ration ju fiiftlegg.
90. ^otjann ©ebfjarb ©am
ter, geb. ju ^mmenftaab (33.*9l.
Überlingen). ^ßriefterroetfje 1788,
fiaplan ber $ünfrounbenbruber*
fcfyaft unb ßfyorrregent 1801 bi§
1813. 2Birb 1813 atö Drganift
bem fünfter übermiefen, lebt nod)
1821 al§ sJ}enftonär.
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(Dxts* iittö namenregijier.
9lbfür§ungen:
95. t>. 8. = 93ürger t>on 8<mftan$. 9331. = 93egirf8amt. <£l)orl). =
©^or^err. @. t>. 8. = ©inroo^ner t>on 8onftanj. 8. = 8onftan$.
81. = 8lofter. 8pl. = 8aplan. 8t. = Danton. 2ttag. = 2ttagifter.
D51. = Dberamt.
(S&orljerr, Pfarrer, Sßropft, Kaplan ufto. olme nähere Angabe bejietjen
ftd) auf ©tift ©t. Sodann, ©inflammerung bebeutet babei, bafc ber 93e*
treffenbe bie Sßfrünbe nidjt antrat b$to. bafc bie§ aroeifeöjaft ift.
$)omf)err, S)ompropft ufto. olme nähere Slngabe besiegen flc^ auf 8onftan$.
2lad) (9321. (Sngen) 411 ; Dr. Sofepf)
oon, Qtyor^., Pfarrer 351. 409.
Slcfermann, 3of). 8afpar, Pfleger be§
81. 6t. $eter, SB. t>. 8., 430.
Slbelberg (DSL ©djornborf), Sßropftei,
(aud) 2Rabelberg) 148.
Hbetyaufen (9321. 8onftan$), 81., 236.
#beli, SJtargretl), o. Sfteunforn, fjrau
be§ Pfarrers Söinbner 248.
Slbltfufen f. 2llter3tt>eilen.
2linet)elber 3of)., Pfarrer 407.
Slinroeiler, SBurfart, Söofltoeber, 93. t>.
8. 235.
Silber, Dr. 2Ratf)ia3, 8atf. «Rat 279.
Silber, gelang, 8pl., $oml). t>. <£l)ur
230. 442.
Sllbredjt L, 8atfer 141.
2lleranber VII., $apft 432.
2iaen§barf) (9331. «onftana) 204. 223.
228. 261. 403.
SllmanSborf (9321. 8onftana) 108. 180.
202—203. 206. 207. 227. 229. 354.
391; f. aucl) @gg, §arb, ©taab.
Sllpirgbad) (D2L Dbernborf), 81. 238.
3lltbreifad) f. 93retfacf).
2lltborf (9331. Sttürnberg), Untoerfität
436.
2Iltenburg (8t. 2largau) 399.
SUterSnrilen (8t. 9$urgau) 199. 200.
206. 207.
2lltnau (8t. £f)urgau) 205.
3lltft&tten (8t. ©t ©allen) 398.
2hnberg (baner. Dberpfalg) 370.
2lm ®rie§, $einrid), 93. v. 8. 75.
Station, Sol). 2lnton, 8pl. 360. 444.
2lm ©tob, £erm., in ©djafftauf en 398.
2lm ©tain, $an§, $u $eter§^aufen,
@. t>. 8. 191.
2lncona, %ofy. v., 2lbt>ofat an ber
röm. 8urie 147.
2lnbermatt, Dr. (£f)riftian ßeontiu§,
<£f)orf). 305. 360. 436.
2lnga, 3of)., 8pl. 441.
Sinsheim, 8afpar, Pfarrer 180. 407.
2lpflau (021. Stettnang), «Ritter ©er*
mann t>. 92; bitter föufo 194.
2lppentefer, Safob, 93. t>. 8. 196.
2lquamunba, SJlag. Stljontag be, 2ln*
roalt an ber röm. 8urie 148.
2lrbon (8t. Stl)urgau) 152. 398. 415.
433; «ßeter t>on, 8pl. 223. 441.
2lrg,en (Sangen*, D2L iettnang), £ein*
rid) von, ©igenmann be§ ©rafen
SRangolb t>. Neuenbürg 96; f .Sangen*
argen.
Slrmbrofterin, ©Igbet, 93. t). 8. 189.
tetn (^Irnli), Soad^tm, ©l)orl). 255.
274. 281. 428.
SB c t) e r I e , $te öcf ^t^tc be« <£$orfttft8 jc.
29
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448
Slrtenljoffer, Sßeter, ßpt, tropft von
3uraoA 230. 441.
Slfpelt, Sßeter t>., ®r*b. t>. attainj 160.
399.
2luer (Droariug), ßonrab, @. t>. ß.
73. 81.
9Iug3burg 151. 229. 270. 271. 272.
277. 279. 384. 406. 410. 427. 428.
431. 440. 442; «Reichstag ju 275.
Slulenborf (OtL Söalbfee) 434. 440.
Slutun (ftranfr.) 150.
Sfoignon 151. 153. 154. 158. 401.
Slaenroeiler, ©Ufabetl), @. t>. ft. 361.
»♦
©ad^aupt 410.
©aben (Ät Slargau) 247. 263. 264. 265.
©aben, Äurf ürftentum, ®rofjf}er$ogtum
376—378. 380. 382. 383. 385.446;
ogl. ßarlgrufjer Regierung; ftarl
ftriebridj, ßurfürft, ©roftyerflog 376.
378. 380. 382—384.
©ainbt (021. <Rat>enSburg), ftL 130.
©aiingen (£)».), 234. 255. 442.
©arter, 2ttag. ftonrab, ©fjorl). Kantor
428.
©artyolomäuS, (Sfyoxf)., ßuftoS 124.
182. 420.
©arjel, «mfol., ©. t>. ß. 393.
©afel 9; S)ompropft t>. 149; ßeinridb
*., Dfftgial beg SBtfd^ofS «Rubolf IL
396.
©aur t>. öeppenftein, Dr. äaf. jyrang
3of., (Short)., Sßropft 378. 380. 407.
440; fem ©ruber, ©ofratSpräftbent
Sil 2HeerSburg 378. 383. 385. 386.
©atjer, Dr. 3of). ©apt o., ©l)orl>.
352. 360. 372. 389. 435; %o1). ©eorg
Slnton 9ttarta, ©fjorf)., Sßropft 407.
437; fjerbmanb, t>on SRorf d&acf) 352.
©agero, £er$og ßubrotg t>. 163 ; ßönig
Subnrigb. ©atjer 151—153; f. 8ub*
nrig.
©ebenljaufen (D31. Tübingen), M. 418.
©egetyr, (£f)riftopb fjtbel 5lbam Slnton,
$pl., <£l)orf). 380. 384. 440. 445.
©enar§, ©erfjart t)., ©ifd)of t). ß.
81. 89. 150. 151. 358. 400. 423.
©enebift XII., «ßapft 153;XIV.,*ßapft
304.
©enn, gol)., ßpl., ßomponift 370.
443.
©erg "(Rt ^urgau), 3ttag. Ulr. t>.,
($orl). 40. 77. 192. 195. 419; fein
©ater 2ttarquarb, ©. v. ß. 419.
Geringer, ßienfjart, <£ljorf). 253. 427.
©erloroer, Stomas, ©ifdjof t>. ft. 166.
©ermatingen (©21. Überlingen) 202.
206. 207.
©em 239. 269.
©ernfjarbaeü (ftt 6t Mafien) 425.
©entlaufen (D51. Stuttgart), ßonrab
t>., Sßropft t>. ©inbelfingen 411.
©ernrain (b. ©mmte^ofen, Ät £fyurs
gau) 268.
©ertljolb, ber ©d)olafter t>on Qütitii,
<£l)orf>., 18. 29. 41, 42. 67. 68. 86.
87. 97. 98. 105. 106. 113. 221. 223.
410. 411. 421. 423. 425. 428.
©ertboib, $)omtf)efaurar t>. &. 414.
©ertfdbe, ^etru§, Sßropft 404.
©ertfdfji, 2Ue$iu§, geroef. Pfarrer 31t
©rmatingen, Pfarrer oon ©t ^ßaul
in #. 253.
©efd)ler, gob., Pfarrer 341. 408.
©efcnau (D*. £ettnang) 96.
©euagen (1851. ©defingen), S)eutfa>
oroengfommenbe 394.
©euren (welches?) 443; ßeinridb c,
©l)orb. 120. 419 ; f. ©eurenljof.
©eurenbof (bei©iltoftngen, ©51. über*
lingen) 65. 123—125. 192. 204. 209.
335. 336.
©eutel§bad& (D5L©djornborf) 134. 135.
©eutter, gramilie t>. ft. 357.
©eger, $ofepb, ftpt 444.
©eaermg, Sob-, ©tabtrat t). Ä. 433.
©iberad) (0%) 445.
©ibermann, 3of). ^gna^, ®^or^. 439.
©ierlinger, Safob, Äpl. 443.
©Ubftein, Soft, »of., Rpt 444; [Rat
t). ft. 444.
©inber, Sßalt^er, ©I|or^., ßuftoS 182.
423.
©ingen, go^. ßonrab v., ©^or^. 360.
365. 366. 432. 433; ftol). ©eorg,
(<£l)orf).) 432; Dr. med. 3oI|., 9totss<
Iierr ü. R. 432. 433.
©irgger, sroei ©c^toeftern, @. t>. R. 267.
©imau (©51. Überlingen) 431.
©ifdOofSgell (Ät. ^urgau), GJjorftift
30. 46. 81. 200. 214. 395. 401. 418.
©ü>enI)ofen (Ott ^ettnang) 11. 88.
89 192 206. 207.
©larer^mbropug 238—242. 247. 249.
250—252; ©artfjol., ©. t>. R. 243;
Äonrab, ©. t>. R. 188; 2^oma§,
©. t>. R. 238. 241. 271.
©lau, Dr. 3oI)., 3)om^., tropft 289.
326. 327. 364. 406.
©libenmeifter f. ©agenroil.
©lumenegg (©luntegg, ©51. ©onnborf ),
bitter t). 397. 420.
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©öcfli, £)ietrid), ©. v. ©orb a. 9t., unb
©ermanbte 101. 102. 104; f. ©orb.
©obman (©31. ©tocf ad)), bitter
3o^. t>., 123. 124. 398 ; Ulr. 394. 398.
418.
Solingen (»51. ffonftana) 398. 429.
©ologna, Untoerfttät 159. 401. 420 big
423. 427. 442.
©ommen (&t. Sfjurgau) 199. 200. 206.
207.
©onifas VIII., *ßapft 147. 148.
©onborf, ©inber 3of>. t>., @. t>. ß.
225.
©onnborf (»51. Überlingen) 202. 206.
207.
©öfcf>, ©einrieb, ftabrifpfleger 446.
©ofeljer, ©abrtel, <£l>ori)., ÄuftoS 182.
249. 255. 427.
©öfenreutin (»51. Sinbau) 413.
©otttgbofen (ßt. $l)urgau) 191.
©ofcijetm (bei <S$Iettftabt), 3of). t>.,
3)oml)err 237. 238. 241.
©ranbiS (8t. ©cm), ©erren t>. 161 ;
@berf)arb, 2lbt v. SReidjenau 424;
©einriß IIL, ©ifd)of t>. ff. 113. 160.
161. 164. 295. 401. 424.
©räunlingen (©21. S)onauefcf)ingen)
304. 435.
©red>t f. «ßredjt.
©regen* 191. 356. 408. 415.
©reifaef) 384. 440; f. ©rgfadjer.
©rettenlanbenberg, ©ermann t>., SBi=
fc^of t). ff. 165.
©reiht, 3flag. Söolfgang, <£l)orij. 274.
279 281 428
©renben (©21. ' ©onnborf ?) , bitter
ffonrab t>. 96. 97.
©reunlin, Slgatye, @. v. ff. 361.
©rtbler, ftol)., ^ßleban in SKüItyeim
(fft. £I)urgau) 426.
©rochen (D21. Settnang) 415.
©rubermann, Ulricf), @. t>. ff. 191;
©eronifa, @. t). ff. 361.
©ruggnerin, @. t). ff. 85.
©rugier, ©uftat), 9flünfterpfarrer393.
©run, ©ermann, @. t>. ff. 189.
©rünnen§badE) (SBeiler auf ©em. über*
lingen a. @ee) 109.
©runufc, Subnrig, ©inber, ©. t>. ff.
185.
©ruffei 286.
©rtjfactjer, ©erttyolb, 2>ombefan 178.
©üUer, ftot). ©eorg, ffpl. 443.
©ud)f)orn (= 3rriebrict}§I)afen a. <See)
226.
©udmer, Safob, 2lpot^e!er, ©. t>. ff.
433.
449
©üefinger, 3ol>. ffarl, ffpl. 444.
©ugamaier, 3ttattf)., ffpl. 443.
©ünb f. 3n ber ©ünb.
©urdjarb t>. SöorntS 4.
©urer, 3ol>., ffpl. 443.
©urg, ffonrab, faif. u. bifd). 9iotar
197. 402; ffonrab, $oml)err, Sßropft
177. 193. 197. 223. 402. 403; f.
9ieunforn ; ©urg bei ©tein a. 9ty.
166.
©urgfned)t, 3ol>. ffafpar, <£l)ort). 429.
©ürglen (fft. £I)urgau), ©erren o. 114.
120. 137. 141 ; ©bewarb u. Slrnolb
111. 112. 118. 119.
©urgtor f. 3um ©urgtor.
©urgunb 395. 427.
©urftjarb, Sßfarreftor i. 2$umlingen
101.
©urfd)erin, Slnna 3ttarta, @. t>. ff. 361.
©urtenbad) f. ©djertlin.
©ufdjer, Solj., ffpl. 227; @eb. (©ut*
fdjer), ©!)orf). 427; SBtlljelm, ©djut)*
madjer, ©. t). ff. 190.
©ü&Iingen (©21. föngen) 402. 421.
©ufmang (fft. £t)urgau) o., bitter
©einrieb 399.
©utfd)er f. ©ufd)er.
©tjrbaumer, Dr. ©alentin, Pfarrer
341. 408.
(@tc^c auc^ ®.)
©afpar, päpftl. Segat 442.
(£I)ri§mar, S)omfapiteI§5@t)nbi!u§ t).,
378. 379.
£l>ur (Ät. ©raubünben) 28. 37. 151.
183. 230. 394. 399. 400. 401. 407.
416. 420. 437. 442.
©ifterjienferorben 395. 403.
(SIemen§, V. Sßapft 149. 150; XI.,$apft
409.
©oflorebo = 3Wan§f elb t>., ^Heic^Smse^
fanaler 384. 441.
(Somo 430. 431.
(Sonratter, Söolfgana, ©I)or^. 427.
(Subo, ^arbinal^robatar 325.
^)ad)er, ©I)ronift, ©ebtyarb 2.
2)alberg, ^arl 2:I)eobor t>., ©ifc^of
t). Ä. 327. 380. 382. 407. 410.
$)amiani t>., @tabtl)auptmann 295. 296.
3)anfenfd)n)eil (D2I. $Hat)en§burg) t).,
[Reic^enauifcl)er Dberoogt 259.
Sauber, 3a!ob ^ofef (©^orl).) 440.
29*
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450
S)autmergen (D21. SRottroeil) 416.
$ebrunn (b. ^ßftn, Ät. ^urgau) 225.
229.
$ebler, SRodjuS, ßomponift 370.
S)eggenl)aufen (9551. Überlingen) 89.
3)etfenborf (9531. Überlingen) 40. 109.
110. 412.
$emuty, Mr., ©fjori). 427.
$enfingen (5891. SßfuHenborf oberD2L
©paidnngen), 3Jtog. §einrid) o.,
©fjorlj. 36. 107. 108. 119. 120. 415;
3Hag. Ulrid), ©r,orf). u. Slrjt 40.
397. 417 ; ßonrab, SB. t>. ß. 78. 107,
t>erlj. mit 3Rna ©ngeöin 78; ©ein=
rief), SB. t>. ß. 107.
S)euring, ftrg. gof. S)ominif. t>., S)om*
I)err, tropft, ©j)orl). 305. 354. 373.
406. 407. 438; Sßeter $euring
(©fjorl).) 430.
$eutfcr)orben 402.
EtepoltSmeüer (S)iebol$nnl, Ät. 8u*
&ern?), ßatfyarina t>., nerlj. mit
«Ritter ftufo t>. SIpflau 194.
$ieffenl)ofen (Ät. 3$urgau) 100. 153.
154; §einrid) r*., 3)omf)err 144.
152. 154. 155. 157. 158. 160. 161;
ßonrab, $)omI)err 154.
3)ieter3f)ofen (öofjena.) 402.
S)tetridj, ftriebrid), ©f)orb-, Äufto§
182. 426; Dr. 3oE)., öfterr. u. ftäbt.
«Rat, SB. t>. £. 432; Sföityelm, ßaif.
«Rat, SB. t>. ß. 431.
S)iUingen 429. 435. 440. 442.
2)ingel3borf (SB2I. ßonftanj) 391.
$)ircf, ©dbneiber, (Simon, SB. t>. ß.
434* f. %üxd.
$iftel/ ©eorg, kpl 443.
$)öie (fjranfr.) 442.
$)onauefd)ingen 420.
kregler, ftranaigfa, ©. r». &. 361.
$)rener, 3>of). 9Mcr)ior, ßomponift au§
©Uroangen 370.
$uri, 3ttartin, ©. t). ß. 189.
$ürrf)eim (SB2I. SBillingen), ftonrab t>.,
^ßriefter u. Kämmerer 135.
2)ürrroangen (0% SBaiingen) 31. 413.
©berle, ®eorg, ©f)orl). 364. 365. 432.
©bernanb, SÄag., ßlertfer 85.
©tf, Dr., ©egner Sutf)er§ 247.
©tfartin, ©fjriftina, ©. t>. ß. 189.
©gg (b. StlmanSborf, SB2L ßonftanj)
226. 227. 229.
©ggafjufen, £>einrid) t)., Sßriefter ju
Sippergroeif 121.
©gei^ofen (ftt. Sfjurgau) 229.
©gger, §anS, ©. o. ß. 190.
©gli, §an§, SB. t>. ß. 272.
©gloff, ©laug, SB. o. ß. 280; Sonrab
t>. ftägerroeilen, SB. t>. ft. 267.
©gnad) f. ©rbfyaufen.
©fingen a. 3). (DA.) 360. 432.
©fcengut, 2Inna 2Raria, @. t>. ß. 361;
Äatbarina, ©. t>. ß. 361.
©fjrentreicb, ©fjriftopf), ßpl. 444.
©£rf)arbt f. ©rfjart
©idjenlaub, frrana SoadEjim r*., <StabU
ammann, bifcrjöfl. fhat 434.
©idtftätt (©anern) 324. 433.
©igeltingen (SB3L ©toefad)) 228.
©inftebein («t <Sd)tr>na), ÄL 364.
©nigfjaufen (m. £l)urgau) 203. 206.
207.
©ümangen (DSL) 370. 442.
©Ifa& 395.
©mbrad) («t 3ürid^), Stift 403.
©mmtngen, Ulr. t)., ©^orj^. 223—225,
423. 441; f. §odi}emmmgen.
©mmiS^ofen fßt ^urgau) 186. 203.
206. 207.
©nbingen (SB51. ©mmenbingen) 397.
©ngelfee, Verena t)., t)crr). mit (£b=
munb ^red^t 370.
©ngell)art§n)eiler f. ©ngetöroilen.
©itgelgmilen (©ngelfd^meil, ^t. $fjur<
gau) 131. 132. 192. 206. 207. 396.
398.
©ngen (SB31.) 205. 391 ; FJlubolf von,
^pl. 441.
©ngii^ofen (^t. Styurgau) 398.
©ngroilen (Ät. ^urgau) 206. 207.
©nlofen 129. 418.
©n§Iinger, $einr., ^pl. 441.
©ntringen (D21. ©errenberg) @bcr*
barb v., $)omI)err t>. Strasburg 418.
©rb^aufen (in ©gnad), ^t. ^urgau)
398.
©rfjarbt, (©I)r^arbt) gol). ©eorg,
@tift§pfleger 360. 446.
©rlen^ola, Dr. iur. SBaltfjaf., ^on^
fiftorialabüofat, oer]^. mit ©upljro'
fina SBaner 431 ; beiber <So^n go^.
^onrab, ©l)or^., 2)omI)err 303. 350.
351. 360. 430. 431.
©rleroin, ^(eban 407.
©rmatingen (Ät. ^^urgau) 199. 204
bi§ 207. 223. 227. 234. 252. 266. 353.
411. 422. 441.
©rnft, $efan t>. ©tein a. 9ty., 6^or(.
32.
©pfenborf (OSL Obernborf) 416.
©ffirf), ©ilg, b. 3., ©tift§pfleger, ?ro*
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451
rurator am geiftl. ©ertdjt 446 ; 2ftag.
SBernfyer, SBropft v. 3ur$ad) 18°-
(Solingen (DA.) 134.
»•
f^abri, ftelir, gen. <Sdjlnffer, ßpl. 266.
353. 441 ; Dr. Valentin, $rof . a. b.
Unfoerfttät ftreiburg 273.
fjattenftein (ftt. «t ©allen), SBertyolb
x>., 5lbt t). @t. ©allen 72; £erren
t>. 76.
graurnbau (D3L ©öppingen) 412.
3-cIbbarf) («t £l)urgau), 81. 14. 214.
250. 396. 402. 417. 425.
fjelbfird) (Vorarlberg) 228. 355. 404.
442.
gelS, «RtloL, ©tiftSpfleger 446.
gerbinanb 1, ßöntg 269. 272. 287;
IL, ßatfer 430; III., ßaifer 431.
ghtt, ©ebaft, ftpL 444; Öeopolb, ftpl.
444.
gifdjingen (Ät. Stfjurgau), ffl. 112.
214. 445.
Jlorcnj 161.
Jorfter, Söetfcbecf Slnton, SB. v. ß. 191.
fcranf, 3of., ©l)orl). 435. 436.
Jrantfe, SWfoL, bitter 110. 111.
Jranffurt a. 9fl. 259.
Irans L, ßaifer 438.
§rauenfelb (8t Sljurgau) 152.
ftretfjer, SBerfyolb, <£f)orf). 425.
ftretberger, (S. t). 8. 361.
frretburg i. SBr. 5. 9. 273. 295. 302.
385. 386. 393. 410. 414. 446; Uni*
oerfität 289. 409. 434; ©rabiStum
440; ©raf &onrab oon, $)ompropft
10. 23. 25. 30. 63. 88.
3-reiburger, 3ol)., ©. t>. 8. 361.
ftreifing (SBanern) 177. 403.
frrener, ftol). ©eorg, <5tabtpljr)fiht§,
t)crf). mit 5lnna ©fjriftme äftafle*
brenn 436. 437; ftof). 8arl SBern*
fyarb ©olnag, (£()orf)., Kantor, &ufto§
357. 361. 369. 372. 389. 436. 437.
ftreunb, SBetfjermadber $an$, ©. t>. 8.
191.
ftreoberg (£)2L SBtberad)), greint ü-
439.
tattfenroexler (S83I. ©toefad)) 413.
Jricfmgen ($851. Überlingen) 400.
Jricrtnger, ©. t>. 8. 84.
|riebrtcb Iv ßaifer 200.
jriebrtd)§l)afen (D2L £ettnang), ftefje
S8ud)l)orn.
Jrig, §an§, @. t>. 8. 188.
$runb§berg, ©eorg 427.
g-ruhneilen (Ät £f)urgau) 193. 197 bis
199. 206. 207. 402.
ftugger, Safob, SB. t>. ß. 289. 323.
355. 404. 429. 430.
frulgenftabt (DSL ©aulgau) 415.
ftunbeifen, SfafoL, 8pl. 443.
#unf, Pfarrer in SBräunlingen((£f)orf).)
304.
ftürftenberg, ©raffc^aft 69; ©raf £ein*
rid) von 114; Qritrft SBrati§laro oon
443.
©aienljofen (9551. ßonftan*) 141.
©ailingen (SB5L ßonftana) f. Ober*
gailingen.
©aifcberg, ftatob, SBürgermetfter 243.
249. 267. 272.
©all, *3ot).' Bflicbael t>., <£l)orf). 431;
9Hfol., 95. t). k 430.
©anter, 3ol). @ebl)arb, ßpl. 388. 445.
©affer, Bornim!, (Siprt). 436; Safob,
SB. o. ß. 432.
©auggler, @. t). ß. 361.
©eigen (€51. föaoengburg) 398.
©eift t>. Sßübegg, ßonr. fjerb., ©fjorf).,
SBSeif)bif<*)of 326. 434; fein SBater
fjerb., oerl). mit SBarbara ^appu§
434.
©eltfäfe, ©einriß, ßlerifer, t>. über*
lingen, fipl. ber <St. Äonrabgpfrünbe
am fünfter 124.
©enfeli, §einrirf), ©i)ori). 120. 421.
©enfer, 3ofv t). $eter§E)aufen, @. t>. ^.
189.
©erwarb t>. SBenarg, SBifd^of t). ^. f.
SBenarS.
©ejler, Dr. gr^. Öeop., Qfyoxl). 351.
360. 433.
©efcroein, fjr^. 2)omini!v ^pl. 444.
©Iaru§ (Ät.)/ 3ol). t)v 5lbno!at am
geiftl. ©erid)t 180.
©lat, $ermann (©l)orl).) 166. 422.
©latt)aar, Dr. med. Soft, SB. t>. ß. 433.
©lei^ner, Jrj., ^omponift 370.
©liar, ß., @. o. ß. 75.
©nau, Dr. 3oi). ©eorg, Pfarrer p
«Rottmeil a. 9L, ©l)ori). 352. 434.
©öt)rer, &ati)arma, @. t>. ^. 361.
©olbaft, ßonrab, Genfer 166; Ulrirf),
SB. v. ®. 89.
©olbbarf) (SB5L Überlingen) 108. 109.
191. 224. 227. 419.
©ölbli, au§ 3urtc^)/ prooib. Pfarrer
240.
©orl)eim, ÄL (öo^enj.) 228.
©öjlingen (üC Diottmeil) 416.
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452
©öttelin, 93ertl>olb, (Sljorf). 174. 423.
©ottlieben (ftt £l)urgau) 113. 203.
205—207.
@öfc, £an§ ßubroig, (Styorlj., $ufto§
429; (Samuel, <£l)orl). 429.
©raben, im f. 3m ©raben.
©raf, frelir, ßpl. 225. 441.
©ranpella, ftarbinal 271.
©regor X., *ßapft 395; XHL, «ßapft
303.
©remitd), föubolf, 93. t). SßfuHenborf
93.
©renfc, $)ietrid), ©eneralmfar 404.
©rimm, 9Kag. Safob, tropft 403.
©rönauer, 3ol>., ©l)orf>. 427.
©rof$, 93ernl)arb, Pfarrer 240. 408.
©rünenbad) (831. Sinbau) 398.
©rünenberg b. Söeiler (9321. ßonftana),
»1. 113.
©ubelmann, $upferfd)mieb, 93. v. Ä.
391.
©ulbinaft, Sgnaa, SBürgermeifter t>. &.
435; Dr. %o1). §ugo, G$or$., Sßropft
122. 302. 333. 334. 360. 365. 366.
406. 435; ©tabtammann 3of). ftafob
435.
©unbelfmgen (D31. 2Hünfingen), $ein*
rief) v., Qfyoxfy., 3)oml)err t). ©trafc
bürg 37. 78. 81. 127. 128. 418;
@ot)n be§ ^itter§ ©nricqer, t>erl). mit
3ta 418; Dritter §einrid); ßonrab,
^farreftor *u aftünfingen 127. 128.
©üttingen (831. ßonftana) 391.
— (fit. £f)urgau) 398. 401. 414.
©üttinger, Sodann, (Sfjorf)., ^ropft
174. 401. 423; ^obann, ©. t>. £. 188.
*>♦
£abernafc, ßonrab, (Sfjorf)., Kantor
183. 421.
Saberfefcer, Ulr., £pl. 226. 441.
abSburg, Dhtbolf »., ßönig 28. 394;
3llbred)t L, ßönig 141 ; «Rubolf n.
t>., ©.4>aufenburg, 93ifdjof v. Ü. 41.
51. 87. 107. 111. 396. 398. 415;
@r§l)au§ 237; f. Ofterreid).
fiafner, fjr^. <5eb., Äpl. 445.
©agenau, Ulr., Pfarrer 187, ift ©. 407
etnpfd) alten.
£agenborn, 9ttag. 3>of)., S)oml)err,
tropft 177. 403.
$agemt>il (ät. $l)urgau) 439; 93ar*
tijolomäuS oon, gen. 93libenmatfter,
©l)orf)., ßuftog 182. 424.
©agenroiler, Ulr., <£l)orij., ßufto§ 182.
253. 427; Urfula 185.
£ager, ©tyriftoph SBemfjarb, ßpl. 356.
444; ©upljrofma, 93. t>. & 431.
£agnau (9331. Überlingen) 18. 105.
201. 204. 206. 207. 366. 411. 436;
$ofaut 9öeiler 106. 107.
©ainbtngen f. ©onbingen.
SaHau (8t ®c§aff!)aufen) 398.
f>aHn>nl (Ät 3lrgau), 3o|. ©eorg ü.,
93tftf>of t). ß. 430.
Jammer (ßammerer), 3olj. 9Md)ior,
©tiftSpfleger 446.
tapperSroil («t. £l)urgau) 398.
arb b. 3llmanSborf (9331. äonftana)
37. 107. 108. 137.
£arber, ©ufeb. ßonftantin 3Karia,
©borf)., Pfarrer 409. 410; Qub.
fctyabb. 3ttid)ael, @tift§pfleger 379.
446 ©einriß, ©. t>. &. 85; Wizh
du'or, 93auer in ßipper§roetl 122.
©artmann, <ßleban 148. 179. 407;
©etnrid), ©f)orl). 426.
ßafenleger, Ulr. (<5%or$.) 422.
Saufen a. 3Iacfe (9331. Äonftanj) 409.
f>au§mann, 3ot)., (Sl)orf)., $ropft 323.
360. 404. 430.
tanm, 3ube, @. t). ß. 232.
efenfjaufen (Ät. $l)urgau) 201. 206.
207.
ßegau 260.
ßegne (9331. ßonftan§), @d)Io& 391.
ßeibelberg (933t.) 407.
§eiben^eim (batjr. 9331. ©unjentjaufen)
t)., 3)ombe!an in ©icbftcttt 324. 325.
i ©etligenberg 15; ©raffdjaft 37. 69.
140. 416; ©raf ßonrab t)., 92;
©raf 93ertt)olb L, oerl). mit $ebn>ig
t>. 3Wontfort^93regens 415. 416;
beiber <5oIm, ©raf «ert^olb III.,
&\>ox\). , Sbifdjof t). ©^ur 37. 415.
416.
©einriß, ^pieban 407.
i - Sefan v. ^fo^ren, ©Ijorlj. 31.413.
I ©elb, Sa!., 3unftmeifter, fjabrifpfleger
191. 446.
l$elm§borf (9331. Überlingen), «Ritter
i 3afob t). 115. 117.
©ebetifc^e «Republi! 377.
©emmerlin, Dr. Sien^art, ©. t>. ^. 234.
©enrici, SBill)., ßpl. 443.
©er, fjreil). ^erg t). 228.
©erbft^eim (banr. 9331. SBafferburg),
©ebaftian t>., 2)omI)err, ^ropft 286
bi$ 288. 324. 326. 404. 408. 428.
442; ©eorg 2öill)elm, <£l)orl)., &an*
tor 303. 429; SKafariuS, bifc^ßfl.
Dberoogt ju 9Jtorfborf 404. 429.
©erbmangen (9331. ^Pfullenborf) 443.
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453
terSberg (9531. Überlingen) 205.
erter r». ©eitler, Äarl gof epl) (©fjorl).)
436.
feffen, Sanbgraf Sß&üipp t>. 270.
eubler, ©ans, Äpl. 443.
euborf, Äonrab t>., @. t>. Ä. 188.
ßeufud)§, Safob, @. t>. Ä. 191.
ßilbebranb, 9Ile$., <£l)ori). 360. 432.
Miltenberg, 9lnna, 95. t). Ä. 236.
fiilterfmgen (Ät. 95ern) 399.
»fingen (©51. ©ngen) 412.
©inter «Sanft Sodann, SRipp, 95. t>. Ä,
113.
©ipfcbenberger, 9llbredjt, Sßfalapräfeft,
95. *. Ä. 430.
©irfau (OB. <£aln>), Äl. 103.
©odjetmningen (9591. S)onauefd)tngen)
f. ©mmingen.
§of, ©einr. r»., ©Ijorf). 424; 9lnna,
@. t>. Ä. 85.
©ofer r»., (Staatgrat 391.
©offant, ftrj. (<Sf)orl).) 435.
§ofmeifter, 9Hfolau3, t?on 3ft<*uenfelb,
8if$of o. Ä. 152—154.
töaltn, 3Haria 95arbara, @. t>. Ä. 361.
otjenberg (D91. ©paidjingen), 3CI«
brecht ®raf t>., Domherr 154.
©ofjenenti (Ät. ©raubünben), 2Harr.
©itti$ t>., 95ifd)of t>. Ä. 288. 303.
429.
©qbenfel§ (9321. Überlingen), bitter
Skaliert). 125.192; 95ertt)olbr».,3)oms
ttyefaurar 108.
©otjenlanbenberg (Ät. £f)urgau), ©ugo
t>., 95ifd)of t>. Ä. 237. 238. 241 bte
246. 248—250. 254. 255. 259. 427.
442.
©ofyenftaufen, Äaifer fjriebricr) I. v.
200; Äonrabin 97; 139.
©ölfclin, Äafpar, <£l)orl). 255. 427.
©ol^er, 3ol). @t>., Äpl- 445.
Soldat), mtol, Äpl. 382. 388. 446.
©otnburg (Ät. ^urgau) 28. 106. 394.
— (9591. ©totfad)), ©erren t>., 3Jlinis
fterialen beS 95if3>of§ t>. Ä. 114.
141; ©etnrirfj .114; Äonrab 402;
grauen t>. 425.
©onbingen (9591. $onauefdjmgen),
«Rub. t>., Äpl. 224. 441.
©onftetter (©onftetten, 9591. (Sngen),
3of)., <£f)orf). 426.
©orb (D91.) 101. 102. 412; 9ttag. @ber*
" l)arb v., ©l)orl). (gen. 95öflt) 18. 1
19. 30. 77. 78. 81. 87. 96. 100—104. ,
135. 412. 413. 417. 419. j
©ord)er, 95eneb., Äpl. 225. 234. 355. \
442. |
öri a. Unterfee 26.
orn b. 9lrbon (Ät. 2$urgau) 398.
öfclin, ©einriß, Pfarrer 408.
ötoen (&9I. (Sngen), ©einriß IV. t>.,
95ifd)of t>. Ä. 232; SHubolf t>., $)om*
befan 119. 149.
©über, 2ttag. 3of)., (Sfjorl)., Äuftog
178. 182. 425.
©übler, ©ans, ©fjorf). 428.
©üftngen (9591. $)onauefd)ingen) 446.
©ug, 3o^., <£f)orf)., ^opft 178. 227.
228. 403. 426.
©ugelS^ofen (Ät. S^urgau), bitter
S8crtr)olb t>. 112.
©ugo, Sßrotrinaialmfar be§ Sßrebiger*
orbeng in 3üricb 126.
©unbertpfunb, 3ot)., Äpl. 444.
©urlimann, ©anS, @. o. Ä. 191.
©iiruS, ©terongmuS, 95. t>. Ä. 271.
©uter, vtttol, ©l)or^. 425; Äonrab
t)on SRat)en§burg, @. t). Ä. 84.
©ütlin, Stomas, 3unftmeifter, Ober-
fird^enpfleger 256. 257. 280. 355.
442.
gn^arb (Ät. ^urgau) 20. 22. 25. 90
bi§ 92. 95. 138—140. 206. 207. 234.
261. 265. 275. 279. 410.; 93ür$el5
l)of b. 29.
Sflmenfee (9591. SßfuHenborf) 402.
§m ©raben, ©ieron. Äpl. 355. 442.
Smmenftaab (9591. Überlingen) 203.
205. 206, 207. 319. 445.
3tn 9tin, ©ang, in ^eterg^aufen, @.
v Ä 189
Snbefyaufen (091. 2Hünftngen) 415.
3n ber 95ünb, ©einrid), 95. v. Ä. 196.
Snnocenj VI., ^apft 159; XI. 324.
433; XII. 434; XIII. 366.
SnnSbrutf 287.
Snfelin, fjrj. Sgnat., ©l)orl)., Pfarrer
361. 409; gr^. 3of., ©l)or^. 436;
3Jield)ior, @. v. Ä. 191.
^nterlafen (Ät. 95em), Äl. 399.
§rrenborf (D91. Tuttlingen), f. Uren*
borf.
Sfengrimnt, 9ftag. 3ol)., ©^orl). 255.
274. 281. 427.
Sfforbinefc, @pnbifu§ t). Ä. 294.
3fmgen (D91. ©ulj) 416.
Sttenborf (9591. Überlingen) 125. 141;
Seinrid) @d)en! v. 141 ; f. auc^
d)malegg.
Soleier, SKag. Dtto, ©l)orl). Äantor
175. 183. 422.
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454
Sodann XXH, «papft 151—153. 159;
XXm. 161.
eörger, ©ebtyarb, ßpl. 443.
ofepl) L, ßatfer 435; IL 282. 284.
289. 292. 296. 297. 340. 343. 439.
3fang, 3of). ©eorg, (£f)orf). 429.
Suftmgen (D2I. 2Mnftngen), @blc v.
398; $roei «Ritter 2ln§t>elm 93. 116.
ff*
ßaifer unb Könige: ftriebrid) Iv 200;
SRubolf v. ©abSburg 28. 394; 211*
bredbt I. 141; ßeinrid) VII. 150;
gtttebridj b. ©cfjöne 400; Subnrig
ü. 93agern 151—157. 166. 252. 304.
400. 422; «arl IV. 155. 294; Stop*
precf)t 403; 2JtoytmÜtan I. 229.
237; «arl V. 239. 269-272. 277.
292. 293; fterbinanb I. 269. 272.
287; ftubolf H. 429; frerbinanb IL
430; fterbmanb III. 431; ^ofef I.
435 ; «arl VI. 304. 436. 438 ; ftranj I.
438; äflarta £f)erefia 289. 290; $0*
fef IL 282. 284. 289. 292. 296.
297 340. 343. 439; Seopolb IL 385.
441.
fcaiferftuf)! (ßt. kargem) 445.
Salb, <Stabtf>afner (Sljriftopl), 93. t>. ft.
190.
«alt, ©tabt^auptmann 93altf)afar431.
Pappel (b. ÜWejtftrd)), ©einriß t>.,
©^ort). 11. 18—21. 23. 24. 30. 34.
36. 37. 40—42. 45. 50. 70. 71. 74
bt§ 76. 79. 80. 83. 86. 95—100.
105. 106. 109. 139. 143. 145. 163.
164. 220. 221. 300. 387. 411—412.
417. 419.
mxl IV., ßaifer 155. 294; V. 239.
269—272. 277. 292. 293; VI. 304.
436. 438.
ßarßrulje 391 ; bab. Regierung in 379
bi$ 381. 383. 385. 386. 391.
ßarpfen, ^unfer §an§ Sietricf) t>. 199.
ßaftei («t. bürgern), bitter t). 398;
Ulritf) u. @öf>ne 111. 112; 2Ubrecf)t,
«Domherr, ißropft 104. 154. 173. 174.
224. 400. 401.; 2llbred)t, 2)omf)err
unb tropft t>. <5t. ©tepfjan 400;
93urg 193.
«atten|orn (9321. ßonftana) 205.
«aufbeuren (#21.) 241.
«aufbeurer, öeinr., ©tyorf)., Sftotar bc§
2lbte3 t). Seid&enau 424.
ßagfer, £)omorganift 369.
«euer, Ulr., gen. Supf, Pfarrer 407;
3of>. ßubroig, (Sfjorlj., «uftoS 360.
425. 429; ftran*, ®^or^v ßuftoS 334.
481; ßrämer 2ftid)ael, 95. v. 8.
189; 9HfoIau§, 93. t>. ß. 431; 2)0*
rotyea, @. t>. «. 190.
äero (ääre), 2ttag. £einrid), t>. £ü=
bingen, (Sljorf). 2ttmofat am päpftl.
©eridjt 33. 34. 42. 65. 81. 123. 181.
182. 320. 418.
ßefeter, 3of). <£f)rifiopb, Ofyoxl). 406.
435; 3<4 §ugo, tropft, ©l)orf).
301. 323. 406. 435.
ßettenaefer, Ulr., «aif. 9h>tar 233.
«tburg («t. ^üridj), ®raf ©artmann
t>., ber Stltere 14. 22. 28. 90. 394.
tiefer, fto^. £pl. 444.
ßienberger, ^il. 3af. (©^or^.) 438.
439.
ßilga,' 93artyol., Äpl. 444.
«ippenfjaufen (9321. Überlingen) 115
bt§ 118. 141. 192. 201. 203. 205 M3
207. 421.
ßirdjer, Sftfol., «pi. 443.
ßtrdfoeün (D2I. ©fingen) 416.
«irnegg (9321. 93iWngen), bitter %o<
tyann t>. 114.
ßifrtegg (CA. SBangen) 445.
ftleinmännin, «attyartna, @. t>. Ä. 361.
memen§ VI., ^apft 159; X. 364; XL
434; XIH. 438.
ßlefe, eibgen. ßanbtwgt im £f)urgau
272.
klingen («t. £f)urgau), @ble v. 399;
SBalter unb Ulrirf) 396.
ßlingenberg («t. £f)urgau), ©erren o.
200; fieinrid), ber Stltere, $ompropft,
tropft 14. 22. 28. 29—31. 42. 59.
63. 69. 92. 106. 172. 320. 333. 394
big 396. 410. 412; 93ifd>of $ein*
rief) IL 28. 30. 79. 122. 126. 128.
146. 149. 150. 397. 398. 418. 419;
ßonrab, $)ompropft 151. 421 ; bitter
ßafpar 200; Dritter Ulritf) 399.
ßlingfer, 2lfor)§, ^pl. 381. 446.
ßlingnau (^t. 2largau) 156. 395.
ßluftem (9321. Überlingen) 205. 391.
ßniebiS (D21. Jreubenftabt), ffl. 413.
ßöbertin, ©eorg 3gn„ ©^or^. 360,
372. 390. 433.
ßorf), Sof. 2htt , ®pl 44ß.
«öl, Öubmig, ©^or^., ^i§!ar be§ »i=
fcf)0f3 238. 241. 242. 253. 427. 428.
ßolb, 2lrc^brat 385.
«önige, 3)eutfcf)e, f. Äaifer.
v. «öniggegg (021. ©aulgau), 3ot).,
2)om^err 426.
«onftantin, römifdjer „öaubpfteger"
1. 2.
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455
ffonftang. |
©tabtteile: Sflieberburg 1. 14. 73.
188. 191. 225. 227. 343—345; <Ba*
rabiei 14. 187. 188. 191; ©tabel*
§ofen 8. 187. 190; *ßetergl>aufen 1.
189. 191. 192. 218. 427.
93 r ü cf e n : 9tyeinbrütf e 14 ; ©t. ßon*
rabgbrücfe 211.
Brunnen: $ulenbrunnen 14. 191.
227.
§ auf er: im allgemeinen 72—87.
185—192. 206—207. 317; benannte
Käufer: gum SBerfdjmert 187; pm
Elaufufc («lattfufe) 225. 354; gur
dorren 233; gur $ulle 77. 318. 352.
423 ; gum ftegf euer 223 ; &ur ©aife 192 ;
gum ©olbnen ©Aaf 191; ©ö#§*
fau§ 84; gum ©afen 223. 226; gum
ampf 191; gur ßunfel 81. 182.
425. 427; gur 2Hutfe 233. 234; gum
dltbf)ui)n 233; gum 9to&eifen 191;
gum 2toten ©atter 357; gum SRoten
$urm 85; gum ©t. (Sfjriftopl) 333;
gum ©cfjäfle 226; gum (Spiegel 423;
gum (Sternen 188; gum ©traufc 84;
gum £ang 443; gum Söeifeen Kapaun
225.
©trafen, ©äffen, «piä^c: 2lm*
lungSgaff e 424 ; Sluguftinergaff e 191 ;
«ruggaffe 83. 187. 191, f. «ffl)ein<
Q^ff c ; &tfdmtarft 223. 226. 399;
©änSbüfy (Stteberburg) 233 ; ©ctn§*
büf)l (©tabetyofen) 190. 191 ; £of*
fjalbe 418; 3[o^anngaffe 73 ff. 225.
267. 400; Sanggaffe 267; Stfe^ner*
gaffe 78 ; aflorigiergäfedjen 414; Sfteu*
gaffe 256; Oberer £of 272; Ober*
marft 235; *ßrebigergaffe 427. 428.
443; «M)eingaffe 83—85. 191 ; SKofc
gaffe 187; ©djenfengä&lein 188. 227;
©d&reibergaffe 191. 353. 432, ftef)e
Söebergaffe; Rümpfe! 187. 190;
Söebergaffe 85. 86. 223. 231 ; 3iegel*
graben 421.
Sturme: ©öfcentor g. ißetergfjaufen
258; ©cfjnefctor 189.
©eroannamen inber Umgebung:
Slxct^orn 185. 319; Stufcere SBIcid^e
190; ©gerten232; ©uggenbüf)l226;
§ellge&li 191; £ölebi («ßarabieS)
188 ; £od)ftraj* 186 ; &>l)n (8ol)ners
f)of) 191; ^eingart 233; ©taimn
Sörugg (^arabieg) 187 ; 2öeif)erf)aug
(b. ©d&ottenflofter) 404; »ifd)of&
t)öri 402.
93et>ölferung: im allgemeinen 349 ;
benannte ^Bürger uno (Sinroofjner
f. unter Slcfermann, 9ltnroetler, 9lm
©rieS, 2lm (Stein, Slppentecfer, 9lrm*
brufter, 3luer, 9Igenweiler ; SBarjel,
®erg t>., ©eutter, SBegering, SBiber*
mann,95übftein, ©tagen »., SBirgger,
»larer, ©libenmeifter, ©onborf,
SBdfd^, ©reunltn, SBrubermann,
SBruggner, SBrun, SBrunufj, ©udjner,
SBurg, Surfdjer, $ufd)er: %amu
ani t>., anfingen t>.,S)ietrtd),S)ircf,
kregler; ©cfart, ©gger, @gli, @g-
loff, ©Ijrengut, ©fjrtyarbt, @id>ens
laub t>.; g-el§, ftorfter, fjreiberger,
ftretburger, ftrener, greunb, jjrif*
nnger, g-rig; ©ateberg, ©au t).,
©affer, ©auggler, ©enfer, ©latt*
tyaar, ©liar, ©öljrer, ©olbaft, ©u*
beimann, ©ulbinaft, ©üttinger ;
©agennril t>., ©agennriler, Jammer,
ßarber, £agim, $elb, gemmerlin,
fjeuborf, öeufud^g, Miltenberg, hin-
ter (St. Sodann, ©ipfd^enberger,
£od)nmrt t>., $of o., £öglin, §urli*
mann, $üru§, ßuter, ©ütlin; 3m
«Hin, 3n ber «unb, Snfelin, Sodje*
ler ; Aalt, Heller, Äleinmann, Araber,
ßreuglingen t>., ßribennrijj, Surfing,
Sfttgelin, ßübne, ßunbigmann ; %ab*
l)art, ßanfc, Seiner, 8ift, Sinb, 8od)er,
Öoel)re; 9Kaier, 9Waifer,9Wallebrenn,
SWangolt, 9Jtonnfc, SWarti, SWaner,
SKefenlin, Wloxind, SKofer, a«iincb^
maier, SJluntprat, SWurer; Dbecft),
Od^gne^Dmmlin; ^erat^, Pfeffer-
bart, ^ßfuffer t). 2llti§^ofen, ^iegfer,
$red)t; 9*afcler, «Heikle t)., «Rettid),
«Ribi,$Ri^ental,^iebli, «Ritter, ftogg*
mil t)., SRofenfelb, föülaffinger,
^nfer; <Sanbl)olger, (Schaff Raufen v.,
34allabri,s4arer,@(i)ilter,B(i)le(i)t,
@d)mib, (Sd^mibt, ©c^ni^er, (Sd^rei*
ber, <Sc$ultl)aiJ3,(Sdi}ttmber, (Sd^roar-
gad^ t)., (Sd)tt>era, ©ei^, ©en^
feli, ©ettelin, ©iber, ©om, ©peng-
ler, ©piegler, ©poner, ©pul, ©taiger,
©talinger, ©taref, ©tier, ©torer,
©tröli, ©truj, ©türm t>., ©um*
brit)., ©umerberger; 2:ettifofen t).,
£ljoma, 2:t)um, ^id)teler, Hippel,
^ritt ; Überlingen t>., Unterfc^opf,
U^, SBögeli ; Söe^rle, Hinterer, 9Bin^
terftetter, SBolIenroeber, «EBürtt; ;
3ainler, 3aftu§/ ,3orn' S™**, 3wm
Burgtor, 3yn^e^^ 3ur^cr-
©tabtunb S5el)örben: ©tabtÄom
ftang 159. 237. 265. 270. 271. 276
bi$ 279. 289. 291. 294. 296. 376.
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456
377. 383. 386. 387. 401.402; «ürger;
fdjaft 9. 72. 75. 79. 82. 84. 152.
153. 155—157. 179. 238. 241. 271.
272. 291. 292. 296. 298; «Hat 146
bi§ 148. 153. 154. 186. 187. 213.
218. 220. 240—245. 247—257. 261
bi$ 264. 266—269. 271. 272. 276.
277. 280. 284. 285. 287. 344. 346.
354. 357. 358. 370. 376. 407. 428.
441. 442; 2Wagtftrat 289. 292. 294
big 298. 340. 380; <5tabtf)auptmann
294. 431 ; SSürgermeifter 249. 352.
435; ©tabtammann 47. 147. 430.
434. 435; 3(mmanngerid)t 47. 273.
296 ; §etmlid)er (politif djer SRatSau^
fd)u|s) 268; fünfte 153; ßürfdjner*
$unfti)au§ 425; $ird)enpflege be§
reformierten SRateS 258; ®tabtar$t
417; @tabtpf>gftfu§ 352; Streunt
440; Mons pietatis 356; Söotfegg*
frf)e (Stiftung 299.
SiStum Äonftanj: SBiStum 149 MS
151. 283. 284. 292. 376-382. 386
bi§ 388. 392. 398. 400. 401. 418.
420; $ifdjöflid)e ©üter, Seijen,
Söad^infe 79. 90. 98. 111. 114.
138. 141. 200. 443; 93ifd)of§!)ört
200; $ienftmannen 124. 141; f8U
ftfjofSpfala 161- 242; <ßfalsgericf)t
22. 46f; «ßfaläpräfeft 430; «Pfate
fapelle &. $eter 13; 93ifd)of, S&
fd>öfii<*)e «Redjte 20—22. 77. 78. 127.
128. 146. 166. 175. 221. 231. 238.
239. 247. 260. 263. 269. 271. 273.
277. 283. 286. 291. 292. 301. 304.
325. 328. 331. 332. 340. 342. 343.
348. 356. 385. 429. 432. 434. 436.
©injelne SBifdjöfe: ftonrab ber
^eilige (934—975) 2. 3. 4. 6—8. 9.
11. 12. 26. 88. 387. 393; Ulrttf) I.
oon $>iMngen (1111—1127) 13;
ßonrab II. oon Segerfelb (1209—
1233) 15; §eümd) I. oon £anne
(1233—1248) 31. 414; ©bewarb IL
oon Sßaibburg (1248-1274) 14.20
bi§ 25. 29. 35. 36. 40. 46. 61. 68.
70. 72. 90. 91. 93. 94. 95. 97. 98.
107. 138. 139. 172. 292. 301. 326.
394. 395. 410. 413. 415. 416; <Ru=
bolf II. oon gabSburg (1274—
1293) 36. 41. 51. 87. 107. 111. 396.
398. 415; ©einriß II. oon klingen*
berg (1293—1306) 16. 28. 79. 122.
126. 128. 146. 149. 150. 397. 418.
419; ©erwarb t>on SenarS (1306
—1318) 14. 81. 89. 150. 151. 398.
399. 400. 423 ; «Rubolf in. oon TlonU
fort (1322—1334) 104. 151. 152.
158. 421 ; 9Mfolau§ I. t>on 3-rauen*
felb (1333—1344) 152—154; UU
rid) in. «ßfefferfjart (1345—1351)
154—158. 166. 183. 401. 423; go^
^ann HI. Sßinblo! (1351—1356) 158
bi§ 160; §einrid) in. t>on SBranbiS
(1357—1383) 113. 160. 161. 164. 295.
401. 402. 424; «mfolauS IL oon
«Riefenburg (1384—1387) 402; §eht;
rid) IV. oon ©öroen (1436-1462) 232;
$ermann III. t>on SBreitenlanben*
berg (1466—1474) 165; Stomas
©erloioer (1491—1496) 166; #ugo
oon $ot)enfonbenberg (1496—1532)
237. 241—246. 248—250. 254. 255.
259. 427. 442 ; ^otyann V. oon 8upf en
(1532—1537) 167. 428; ©fjriftopfc
Dealer (1548—1561) 273. 286. 355.
442; 9Jtorfu3 ©ittitf) oon §of)enem£
(1561—1589)288.303. 429; 2lnbrea§
oon Ofterreid) (1589—1600) 288.
408; 3oI)ann ©eorg oon fraürvü
(1601—1604) 430; ^atob ftugger
(1604—1626) 323. 355. 404. 429;
Sodann VII. oon SBalbburg (1627
—1644) 324 431; Sodann ftrans
oon ißrafcberg (1645—1689) 304.
312. 324—326. 350. 363. 364. 406.
409. 431. 433; 9flarquarb SRubolf
oon SKobt (1689—1704) 301. 323;
^o^anngranjoon^taufenberg (1704
—1740) 356. 357. 365. 366. 436;
3)amian ©ugo oon @d)önbom (1740
—1743) 366; ftrans ßonrab oon
«Hobt (1750—1775) 305. 438. 439;
■ättarimiltan ©r)riftopr) oon SRobt
(1775—1800) 297. 367. 440; ßarl
£f)eobor oon Salberg (1800—1817)
327. 380. 382.
Hfdjöflid)e »e^örben: SBet^
bif^of 326. 364. 405. 406. 429. 430.
431. 434; ©eneraloifar 64. 81. 89.
126. 146. 150. 249. 288. 302. 323.
345. 347. 351—354. 373. 396 btö
398. 400. 404. 406. 407. 409. 420.
421. 423. 430. 434. 438; ®apttel&
oifare 175. 183; Offi^ioi 104. 108.
117. 176. 177. 194. 208. 233. 240.
287. 289. 326. 344. 346. 396. 401.
403. 405. 406. 421. 427. 435. 436.
439. 440. 442; ©eiftlidtjeS ©erid)t
97. 254. 446; ©ramtnator am getft-
liefen ©eridjt 240; 5lboo!aten unb
^rofuratoren am getftlid)en ©erid)t
65. 81. 177. 180. 181. 191. 287. 347.
397. 401. 403. 418. 419. 431 ; ßom
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457
ftftorialabüofat 446; $ifd)öflid)e
Notare 31. 36. 107. 402. 409. 414.
415. 432. 433. 436. 439; SigiUifer
(Snftcßicr) 406. 419. 421. 431. 433
bi§ 435. 439; ftiSfal 238. 361. 406.
427. 432—435. 439; S8ifcf)öfl. §of*
rat (roeltl. ^Regierung) 299. 407.
421. 434.438; £ofrat§präftbent378;
$ifd)öfl. SnnbifuS 437; «ifööfl.
Dberüogt 141; 3)ienerfd)aft unb
Beamte i. allg. 347; ©etftlicfjer SRat
(ftrdjl. Regierung) 406. 407. 409.
430—432. 434—440; ©eneraloifi*
tatoren 406. 438. 439; ftontufitator
440; 3cnfor 439; «Bifd^öfl. $offa*
plan 406.
$>omfapttel, S)ignitäre, ßa*
plätte am $)om: 3)omfapitel,
2>otnftift 17. 23—26. 41. 46. 49.
51. 56. 72. 78. 90. 91. 102. 104.
114. 132. 135. 143—145. 150. 151.
152. 154—156. 158. 160. 161. 164.
172— 17J. 221. 238. 247. 254. 255.
260. 263. 273. 274. 277. 286. 290.
292. 293. 295. 296. 298. 299. 307.
315. 323. 324. 338. 343. 346—348.
362. 376—378. 384. 391. 394. 396.
398—401. 416. 421. 423. 425; ßa*
pttel§t>ifare 175. 183 ; $omfapitel§*
Pfleger 176; 2)omfttft§oberpflegamt
191 ; $>omfapitelfnnbifu§ 378; $om=
f apitel§fefretär 431 ; benannte $)om*
Ferren 22. 28. 29. 74. 81. 82. 87.
143—146. 149—156 158. 159. 172
bt§ 174. 177. 178. 229. 234. 237.
241. 255. 263. 304. 305. 324. 345.
350. 355. 360. 364. 373. 394. 397.
398. 400—407. 409. 420—422. 426.
429—431. 434. 438; $)ompropft 10.
20. 30. 63. 73. 88. 138. 151. 154.
158. 159. 161. 175. 179. 180. 214.
253. 263. 289. 338. 339. 394. 395.
401. 405. 407—409. 412. 421. 427;
$)ompropftetamt 344; $)ombefan 77.
78. 119. 148. 149. 154. 178. 221.
331. 395. 403. 404. 406. 434; 3)om*
fufto§ (Sfjefaurar) 87. 406. 407. 414;
Subfufto§ 83. 369. 427; $omfd)Os
lafter 14. 146. 397. 420; $)omfa*
plane i. aflgettt. 153. 191. 230. 231.
255. 428. 446; St. $artt)olotnäu§s
faplanei 403; St. 93lafiu§!aplanet
191; St. ftibe§faplanei223; Sanft
SobofuSfaplanet 427: St.Sofjann*
(frrüljtnefc) ^frünbe 417; St. ßon*
rabgpfrünbe (2)ompfarret) 124. 153.
155. 231. 343; St. ättarienfaplanei
beim Öeiligen ©rab 427; St. WIU
d)ael3taplanet418; St. <£antaleon§*
faplanei 230. 231. «61; £)ombruber*
föaft (ber ßapläne) 115. 187. 263.
402; S)otnprebiger 240. 241; 3)om^
fapeflmeifter 369; $omfcf)ule 225;
$omfpitäle f. unten ßleinfpitäle.
2Mnfter, 3)omfird)e, 3)om*,
SMnfierpfarrei: fünfter 2.6.
13. 21. 24. 25. 45. 72. 76. 124. 153.
154. 156—158. 160. 161. 176. 191.
216. 221. 223. 230. 240. 241. 245.
248. 256—258. 292. 298. 344. 362.
369. 381. 386—388. 391. 393. 396.
399. 404—407. 411. 414. 415. 417.
418. 423. 427. 428. 439. 440. 445.
446; Somfabrif 225. 263; $om*
pfarrei (f. aud) oben St. ßonrabgs
pfrünbe(288. 298. 343—349.386. 388 ;
$)ompfarrpem)efer 248; Sflünfter*
pfarrex (beS 19. ^afjrl).) 389. 391;
SMnfterpf arrf onb 392. 393; TOnfter*
pfarrt)of 404.
ßirdjen, ßlöfter, Kapellen:
Sluguftinerflofter 14. 153. 155. 157.
241. 257; S8egt)inen beim £ulen*
brunnen 14: $omimfanerflofter f.
Sßrebigerflofter ; fjran§i§f anerf lofter
13. 152. 153. 155. 157. 163. 257.
274. 376. 430; ®raue Scfjroeftern
i. b. Sfleugaffe 256; ^efuitenfotteg ;
13. 288. 289. 429. 431 ; ^apujiner^
flofter 13. 368. 376; ßreuälingen,
2luguftiner*(£l)ori)errenftift bn ßon*
ftana 13. 15. 46. 155. 157. 161. 189.
190. 195. 214. 257. 261. 287. 399.
425; 9Kauritiu§ttrd>e 3. 7. 13; m>
noriten f. fjrangigfaner ; iparabieS,
ßlarifftnnenflofter 14; spetergljaufen,
«enebifttnerabtei 13. 108. 109. 110.
114. 147. 148. 155. 160. 185. 191.
214. 229. 245. 257. 263. 382. 397.
399. 402. 414. 420. 423—425. 446;
«Pfarrei bafelbft 349. 350; ^rebiger*
flofter aufber3nfell3. 153—157. 257.
274. 443 ; ^ßrebigerprior 127 ; Samm-
lung, fjran^isfanerinnenflofter 15;
St. ©eorgSfapelle 13 ; St. 8obofu§*
firtfje (St. 3o§) 190. 297; Pfarrei
349. 350 ; St. 3of)ann, ©^orftift unb
Sßfarrei f. unten; St. ßatbarina,
frrauenflofter, f. Softer 3offhtgen *
St. Öorenjfapelle 13; St. Sßaul^
firdt)e 3. 7. 8. 10. 15. 161. 253. 256.
427; Pfarrei 349. 350; Eleban 155.
157 ; St. $eter a. b. fja^r, grauen*
flofter 14. 15. 157. 188. 247. 345.
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458
351. 376. 430. 446; St SßeterSfa*
pelle bei bcr SBifd)ofSpfal$ 13; Sanft
StepfjanSfirdje, <£f)orftift, Pfarrei
6—9. 13. 15. 17. 21. 22. 25. 28.
30. 45—47. 50. 58. 61. 72. 74. 82.
145. 155. 157. 159. 161. 172. 214.
221.228.238.240.241.244. 247. 251
bi§ 256. 263. 273. 289. 290. 292 big
296. 298. 308. 314. 315. 318. 323.
328. 331.340. 344. 349.350. 362. 376.
377—379. 382—386. 388. 392. 394.
397. 400. 401. 404. 406. 408. 414.
419. 420. 427. 432. 435; *ßröpfte
28; ßeutpriefter 146. 150. 153;
Pfarrei 349. 350. — Schotten! lofter
13. 32. 77. 147. 154. 157. 196. 404.
441 ; Sdjottenfapefle 297; (Schotten*
friebl)of 298; „Sdjottenfjofftatt" au
£rtbottingen 196; Spitalpf arrci 349.
350 ; StemfyauS, fjraucnf onpcnt im
15. 20. 92. 93; Soffingen, ftrauen*
flofter 14. 157. 345. 360. 376. 382.
©Ijorftift unb Pfarrei St^o^
fjann: Slufcere Scf)icffale 1—12. 17
bi§ 43. 146—163. 284—299. 376
bis 393; ßirdje St. Sodann 1-4.
7—9. 15. 17. 20. 21. 23—26. 29.
32. 34. 35. 40. 47. 52. 54. 68. 69.
72. 75. 87—91. 149. 157. 161—164.
192. 236. 251. 256. 258-260. 268.
274—279. 289. 318. 328. 364. 370
bi§ 373. 387. 389-393. 410. 436;
SHrd)enbau, SUtäre, 5luSfd>mücfung
26—28. 40. 41. 47. 72. 73. 164. 187.
219—220. 231. 233. 258—260. 275.
278. 279. 320. 321. 356. 366—368.
370-373. 389- 393. 433. 437 ; Sanft
StifolauSaltar 180. 187, f. ßapla*
neien; ftirdjplafc unb griebEjof 76.
81. 233. 267. 276. 279. 281. 298;
2lrd)iD 276. 280. 281. 336. 385;
StiftSgüter, ißfrünbeinf omtnen, SBer-
mögenSoerwaltung 10. 11. 18. 20.
21. 24. 25. 29—32. 35—37. 40. 50.
51. 55. 60. 62. 64. 65. 68—143. 154
biS 219. 260—266. 275. 279. 315 biS
323. 332—335. 338. 339. 351. 353.
354. 397; ©emeine äflaffe beS Stifts
45. 50. 55. 69. 70. 94. 95. 98. 119.
124. 127. 214. 315. 316; ßanonifat*
fürten unb Sßfrünbbäufer 18. 31. 68.
69. 72—82. 86. 87'. 109. 136. 162.
231. 233. 234. 266. 267. 276. 278.
285. 290. 295. 318. 321. 333-335.
351—353. 356-358. 384. 397. 411
biS 414. 417—419. 423. 425. 432.
433; ßtrd)enfabrif 47. 66. 163. 164.
218. 219. 281. 299. 320—322. 330.
331. 333. 350. 352. 354. 355. 360.
385. 391. 405. 406. 426. 432. 433.
435. 443; $epofttunt beS StiftS 217.
218. 319. 322. 323. 406; Statuten
beS StiftS 21. 40 f. 43—69. 83. 107.
123. 142. 145. 163—184. 220. 283.
300-323. 333. 334. 336-339. 341.
342. 358. 359. 361. 362. 412. 429;
©otteSbienfte 57-59. 220. 221. 274.
276. 283. 312. 328. 361—363. 381 ;
ßird)enmufif 369—370; SttftSfo;
pitel, ©fjorfyerren a(S ©efamtfjett
21. 23. 35. 43—60. 69. 70. 94. 119.
124. 163—172. 214. 300—323. 361 ff.
383 ff; 3aijl ber ©^or^erren 48 f.
144. 307 ; einzelne ©fjorfjerren 410
bis 441 ; SBogtei über baS Stift 35.
36. 70. 292; fcignitäre unb ^Beamte
60-67. 172-184. 323-338; Sßröpfte,
Sßropftei 22. 28—30. 35. 41. 42. 46.
51. 59—64. 66-69. 76. 83. 87. 92.
99. 103. 104. 106. 108. 122. 123.
126. 127. 129. 131. 133. 135. 141.
143. 145. 146. 149. 151. 154. 159.
160. 172—179. 193. 196. 197. 221
biS 225. 227. 228. 231. 232. 255.
285—289. 301—303. 305. 320. 321.
323—335. 339. 353—356. 360. 366.
372. 378. 380. 394—407. 412. 421.
428. 429. 434-440; <ßropfteigüter
29. 63. 332-334; «Pfarrer (Sei*
priefter, SßUban) 10. 17. 20. 21. 23.
41. 48. 51. 54. 63—73. 83. 148. 149.
153. 155. 156. 171. 180. 187. 225.
233. 240-250. 252. 278. 301. 304.
328. 334—351. 359—362. 366. 378.
384. 386—388. 407. 410; <ßfarrei
St. Sodann 4. 7—12. 17. 20. 21.
23. 40. 63. 88. 90. 95. 126. 179 MS
180. 222. 288. 303. 338—350. 377.
378. 385. 387. 388; «ßfrünbeinfom^
men 341 f; $farrf)of 73. 180. 339;
341. 399. 408; «ßfarreinrittum 10.
11. 88. 90. 95. 126. 338; $farr;
gotteSbienft 362—363; *ßfarra[tar
85; Sßfarrfprengel 343-349; ©tarn
beSbüqer 341; Stolgebüf)ren 342.
343; ßafualien 349. 350; ßantor,
Kantorei 34. 42. 64. 77. 78. 87. 120.
154. 183. 184. 331. 334. 335. 369.
384. 406. 417. 420 ff.; äuftobie 31.
34. 42. 47. 65. 66. 164 196. 331.
335—336. 406. 414. 418; ßufto§
123. 124. 144. 145. 173. 178. 180
biS 182. 334. 337. 384. 418 ff; to
lerar 62. 66. 67. 96. 122. 128. 142.
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459
143.181.233; $epofttariug338; m&
oiforen338; ©efretär 336 ; Slrdjtoar
336; 3He§ner 66. 182—183. 336 big
337 ; @tiftg* unb g-abrifpfleger 446 ;
©ttftSpfleger 122. 142. 214—217.
234. 308. 316—318. 337. 354. 379.
384; ftabriJpfleger 234. 308. 338.
351; ©onberpftünben : ©rlenljofc
ßanontfat 350—351. 433. 434;
Sdjmib'fd^eS ftanonifat 351. 352.
369. 384. 409.434; fteidjlepfrünbe
352—353. 391 ; ßaplaneien 67. 219.
223—235. 353—359. 380—381 ; ßa*
plätte 255. 310. 328. 331. 340. 342.
360.441—446; St »erenafaplanei
18. 42. 67. 68. 85. 87. 142. 199.
223. 226. 266. 281. 331. 353—354.
380—381. 390. 405. 411. 440. 441
bi§ 446; ©t Äatfyarinenfaplanei
223—230. 274. 331. 354. 381. 390.
401. 405. 423. 428. 439. 441—446;
©I. ßreuäfaplanet 230—232. 259.
261. 281. 321. 355. 364. 389. 403.
426. 430. 441. 442; ©t SMartem
faplanet 232—235. 255. 261. 281.
321. 355. 426. 441. 442; *ßappu&
faplanei 355. 356. 369. 405. 444 bi§
446 ; fJünfnmnbenbruberfdjaftSfcu
planci 356. 357. 359. 444-446;
grrener'fdje ßaplaneien 357. 358.
369. 380. 437. 445. 446; Satjrjeit
unb 3Keffeftiftungen 359—361 ;
*8ruberfd)aften 384. 391 ; 8rünfnmn*
benbruberfdjaft 286. 299. 338. 340.
356. 363—367. 389. 390. 405. 409.
431. 432. 436—438; ©fapulierbru*
betraft 363. 367. 368.
©pitcüer unb Slrmenpflege: ©ei-
üggetftfpital 15. 157. 185. 232. 252.
266; Äleinfpitäle 16. 189. 203. 289;
SRaitepflege 16. 197. 219. 235. 265.
Äopentjagen, »eneb. t>., (Etjorlj. 306.
439.
ßrafcer, $eter, ©ttftäpfleger 446.
flrauS, $of)., ßpl. 360. 443.
ärenfel, 3ot). ©fjriftopl), (Sfjorb. 432.
ßreul, ßpl. 358. 445.
ßreualingen (Ät Stfjurgau) 263; 2lu^
Sufttner=(£f)orftift f. oben unter Äon-
ans; (Sberbarb, t>., ». t>. ß. 189;Dr.
So*)., Dfft$tal 233.
ftribemtufe, §ung, <S. t>. ß. 190.
flronenf elb, gof). Sflep. v. (®E)orf).) 385.
441.
£üd)Itn, 9ftag. ©einrieb, 2)omfufto§
87.
äüdfing, ©erlad), @. v. ß. 190.
Äugelin, ©bewarb, ©. t>. Ä. 84.
Äütjne, Dr. $of). ©g., »ürgermeifter
unb ©tabtptofifug 352.
äunbigmann, Safob, ©. o. lt. 190.
fiupferfdjmieb, Ulr., peban 179. 407.
8*
Sab^art, $eter, ©. v. ä. 271.
SanboCt, Safob, ©fjorl). 425.
Sangenargen (D91. fcettnang) 30—32.
62. 94—98. 105. 138. 140. 332. 396.
411. 413. 414; f. Slrgen.
Öangenfelb, ©laubiuä, Rpl. 444.
Sangentyart (ftt ^urgau) 20. 22. 90
bi§ 92. 95. 138—140. 206. 207. 410.
Sanfc, Sunfer §ang (o. ÖiebenfelS),
SB. o. Ä. 198.
ßaubegg (abgeg. bei 8ubn>ig§f>afen,
m ©toefad)), SBalter t>., (Sfjoif).
tropft 31. 41. 42. 64. 65. 69. 71.
76. 83. 86. 97—99. 108. 126. 129.
131. 173 221. 318. 396—397. 413.
ßegbain, $ol>., ©fjorf)., äuftoS 182.
425; STCag. fietnrid), ©fjorf). 425.
Setner, 2lnna Staria 361; Dr. granj
©eb. ©uc^ariuS, (3*)orf). 336. 438;
$ot). <&)., ftpl. 358. 369. 388. 445;
Dr. 3ob. ©eorg, (Sljori). 351. 434 ;
Dr. 3o$. ßonrab Sofepf), ©tjort).,
«ufto§ 436; Dr. med. STCarquarb
438; Dr. med. ©ebaftian 435; SRe*
giftrator ber ©tabtfanjlei 294.
ßeCmangen ($821. Überlingen) 15. 20.
90. 92—95. 137. 138. 140. 206. 207.
209. 410.
Sembit, 2Kag. §einrtd), ©bori). 426;
SRubolf , $omfpl. be§ ©t ^antaleonS-
altare§ 230.
ßeoneHo, päpftl. Öegat 229.
Öeopolb IL, flaifer 385. 441.
Seutfye, Dr. 2)amtan, ©alemtfdjjer diät
unb Pfleger $u ©fingen a. %. 360.
Siebenberg (Bt 3ürid)), bitter 8on*
rab t>. 394.
SiebenfelS (Ät Sltjurgau), bitter 9tu*
boif t>. 113.
Sien^eim (3351. SBaIb§l)ut) 423.
Sifi, 9Wag. §einrv 3)oml)err, Sßropft
177. 401—402; ©einriß, ». t>. Ä.
461.
Siggeringen (3351. Äonftanj) 398.
Simburg a. ücfyn 440.
Simpad) (»21. Überlingen) 391.
8ütb, ©bewarb, 2Ibt o. Breu^ingen
i 425.
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460
Sinbau i. SB. (SB«) 206. 269. 270.
413. 429; «btei 110. 111: Stbtifftn
©igena 110. 111 ; 3ube CItaS t>. 96.
Stnbau, «nt. SBeneb., (Stiftgpfleger 446.
Sin* OB«. ^Pfuöcnborf) 391.
Sinjgau 37. 115. 256. 260; Papitel
435.
SipperSroeil (Pt. fcfyurgau) 107. 108.
118—123. 137. 140—142. 206. 207.
213. 263. 265. 319. 320. 323. 331.
419—421.
SippertSreutfje (SB«. Überlingen) 90.
94. 95. 138. 140. 206. 207. 410.
SippoltSmilen (Pt. £$urgau) f. 2uu
boltfDÜ.
Sifcelftetten (SB«. Ponftans) 132—134.
206. 207; 2flag. SBertyolb t>., Stem-
men: 345. 397.
ßodber, <Sirüt8, 8eo, SRubi, SB. t>. P.
189; 2Hati>äu§, Sßrtefter 257.
Soetyre, Dr. :gob., SB. o. P. 360.
Sottftetter, $ol>. (Sljriftopl), $om*
fapitelSfefretär 431.
Söro, Ulr., (Sl)orl). 429.
Sötoenl^al (D«. fcettnang), PL 126.
127. 141.
Subroig b. SBaner, Pönig 151—153.
155—157. 166. 252. 304. 400. 422.
Subnriggljafen a. ©. (SB«, ©totfad))
f. ©ernatingen.
Suibolanril (= SippoltSnnlen, Pt. Styur*
gau) 399.
Suneoille (fjranfr.) 376.
Öupfen, ©raf ^otjann o., SBifdjof o. P.
167. 263; $oml)err, 428.
fiuftenau (SBorarlberg) 445.
Butler, Dr. «Martin 238. 240.
ßfiti, Sodann, $ombefan 178.
Sujemburg, Patfer ftetnridj VII. t>on
150.
£u$ern 262. 443; SBurffyarb o., Sßotar
be§ $)omf>errn Ponrab Sßfefferljart
399; Sfluntiatur in 327. 436.
SWabelberg f. «belberg.
üflater, §atnfc, ju $eter§l)auf en, ©. o. P.
189.
2Wainau, S)eutfdjorben§fomtt)urei 123.
132. 134. 140. 191.
üflainroangen (SB«, ©totfad)), Ponrab
o., «nnmlt am geiftl. ©ertd)t 397.
2Kain8 399. 440; @rsbtfd)öfe t>. 150.
401.
9Kaifer, ßan3, im SßarabieS, @. o. P.
191.
9Rafariu§, Dr., 3)omprebiger 241.
SWallebreön, SB. o. P. 444; «nna
(Sijrifrina 437; 3olj. «nbr., Ppl.
445; f. aud) g-rener.
2Hangolt, ftr*. Ponrab, PpL 380. 446;
3ot>. Ponrab, ©Ijorl). 430 ; «gatl)a,
gemef. dornte oon g-elbbacr), @be*
frau be§ $)omprebtger§ Scanner 250.
Wannenbad) (8t. Sljurgau) 227.
SWannfjetm 446.
ÜWannfc, 3erg, PpL; Ulr., SB. o. P.
443.
üttarbad), ftretl). o. 443.
3ttard)tal (D«. ©fingen) 305. 437.
9Raria £t)erefta, Paiferin 289. 290.
9ttaria*ea («Hgäu) 444.
ÜWarfborf (SB«. Überlingen) 404. 429.
434; bifdjöfL Dberoogt in 286;
©tabtammann in 212. 213.
ÜWarfelfmgen (SB«. Ponftana) 391.
ÜWarfdjalf, SRifoL, <5*)otf)., PuftoS 182.
425.
ÜWärftetten (St. Sintrgau) 398. 419.
2Hartt, SbomaS, SB. o. P. 234.
SHäftlin, Ponrab, PpL ber ©t. SBar*
tljolomäuSpfrünbe am 3Rünfter 403.
ÜWaul, SWarttn (©^or^.) 384.440.441.
ÜWarnnilian L, Paifer 229. 237.
2Raner, SBerofyarb, PpL, Seutpriefter
3U ©ommeri 229. 230. 441; 2Bofc
roeber Ponrab, SB. o. P. 226.
9Rebici, ©oftmo 161.
9fleer§burg (SB«. Überlingen) 110. 200.
204. 205. 254. 273. 379—383. 420.
435. 440. 444; Pommiffion be$
oberen g-ürftentumS (SBaben) 381 ff.;
f. ÜWerSpurg.
9fleier, SttifoL, (S&orl). 425.
2Mand)tl)on 238.
Sttemmingen (SB«.) 269. 427.
Mengen (D«. ©aulgau) 435.
3Renlt§l)ofen (SB«. Überlingen), bitter
fjriebrid) o. 94.
aKerbingen (SB«. SBreifad^), §emr. v.,
©^or^. Don @t. Stephan 414.
3Weri§^aufen (m. ©c^apaufen) 421.
sJWerIa, SBerner t>., ^riefter 150.
aWerSpurg, 91., PpL 441.
ajlefenlin, Pat^arina, @. o. P. 188.
3Jte&ftrd) (SB«.) 443; f. Pappel,
ättetjler, SBart^oL, t>on Sföafferburg,
^rebiger bei St. Stephan 238. 240
big 242. 247. 248. 252; Dr. <5*>rt<
ftopl), PpL, $)oml)., fpäter SBifc^of
0. P. 273. 286. 355. 442.
Sttener, SBernljarb, Q^oxl). 427.
3Ke$ler f. Sttefcler.
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461
ümitobler f. 2ttültobler.
SRirgel, 3ol). 3afv <Sl)orf)., 2Beu>
bifdjof 300. 429. 430.
2ttittelftenn>eiler (8SL Überlingen) 110.
111. 141. 206. 207.
2ftöggenn>eiler (SRegetäroeiler, D21.
9toüen§burg) 398.
2ttontfort (Vorarlberg), ©raf SRu*
bolf HL »., SBtfrfjof t>. Ä. 104. 151.
152. 158. 421 ; ©räftn ©ebroig 415.
2Köog b. [RabolfaeH (Sߣ Äonftana)
398.
üttorgarten (Ät Rüg) 400.
Forint §an3, Söilbljauer, SB. t>. S?.
371. 391. 404. 430.
2ttoria, fllemenä, 8pl. 445.
Sttofer, «Wag. 2Rartin, ©Ijori). 430;
Dr. (too^I 3Ibt-ofat), @. r». Ä. 191.
Sftöfctngen (D% §errenberg) 19. 100
biä 105. 137. 192. 206. 207. 412.
2ttül)ß>aufen (D2L Tuttlingen) 31. 413.
Wltyfyeim (ät. Slntrgau) 18. 20. 105.
106. 140. 204. 261. 265. 275. 279.
395. 411. 426; [Ritter ^oljamt t>on,
vzvf). mit Slbetyeib 29. 105. 395.
aflüfyaufen i. ©If. 410.
2ttüHer (SRoHitor) ©eorg, ftpl. 442.;
©eorg ®igi§munb, (Sf)orf)., 9Beu>
btfcr)of, tropft 325. 333. 356. 384.
405. 406.
SKültobler (3Riltobler), 8ufa§, <$A)ot1).
287. 355. 428; 2Rarfu3, ftpL 355.
9ttündjmater, Ulr., SB. r». ä. 189.
SWunberfingen (D21. ©fingen) 443.
9Jiünfingen (051.) J28.
Sttünfterlingen (8t. Sfcljurgau), SU. 114.
214.
SOluntprat, $unfer Sofepl), SB. o. ff.
361; [Rulanb, SB. o. ff. 253.
SJlurer, ©einrtdj, S)oml)err, tropft
177. 196. 402: Slbetyeib, ©. o. ff.
418; Ulrid), fflerifer 85.
2flurg (SB31. ©aefingen) 392.
Magier, ©einrid), ©r)orr>., ffufto§ 104.
106. 174, 182. 224. 421; *ßeter,
<£f)ort). 423.
Sftarjtyer, :gafob, $)omfaplan 191.
Sftecfarburg 100.
Sfteibingen 08% $)onauefd)ingen) 417.
Neuenbürg 08% <Stocf ad)), ©raf 9Ran*
golb o. 96.
Stellingen (D3I. klingen), Sütolb t».,
fflerifer im $)ienft be§ $)oml)errn
ffonrab ^Pfeffcrt)art 399.
I SRefcer, fianä, ^ßrofurator am geiftl.
, ©eridjt 191.
i Neuenbürg 08% 2Rüfll)eim), SRag.
Ulr. o., (&t)oxl). 32. 414.
— (<Sd)lofj b. ©teefborn, fft. fcljurgau)
228.
fteufracrj (SB51. Überlingen) 110.
SReunforn (fft. 3ürid)) 135. 136. 206.
207. 248. 398.
SReunfird) (fft. ©djafföaufen), SBalter
ü., ©^ori, ffuftoS 182. 421.
$Riebert!)euringen f. 2$euringen.
SRifolauS, 2Rag.,<SI)orl)., bifdjöfl. SRotar
127-129. 418.
SRufcborf 08% Überlingen) 231.
Dbecff)tn, $gf. 2Rargaret!)e, ©. t>. ff.
360.
Oberammergau (SBagern) 370.
Dberborf b. 2)ingel3borf (SB3I. ffon*
ftana) 132—134. 206. 207.
— b. Sangenargen (JD% £ettnang)
96. 97. 412.
— (n>eld)e§?) 432.
Obergailingen 08% ffonftanj) 31. 32.
98. 100. 105. 206. 207. 412—415.
419. 421.
Obersten (*t. 2*)urgau) 195.206.207.
Dberneunfom f. SReunforn.
Dberreitnau (SB21. Sinbau) 413.
Ober- unb SRteberfdjmaben, [Reid>§=
lanboogtei 129. 130. 141.
Obertfyeuringen (D% £ettnang) ftcr>e
£l)euringen.
Oc^§ner, £ang, <£. t>. ff. 191.
Oljntngen (SB51. ffonftanj), ^ropftei
214. 438.
Ofolampabtui, [Reformator 238.
Dmmlin, 3)omfapeflmeifter 369.
Ortenburg, ©raf griebrirf) r». 400.
Oftborf (D% SBalingen) 416.
Oinabrücf 411.
öfterreidj, öfterreid£)s§ab§burg, Öfter-
reid)ifci)e [Regierung unb SBefjörDen
151. 152. 237. 242. 262. 269. 272.
273. 278. 282. 284. 287. 289—298.
376-380. 382. 383. 385. 386. 400.
432. 446; 9lnbrea§ t>on, ßarbinal*
«ifd)of v. ff. 288. 408; König g-rieb*
rieb ber <Sd)öne oon, 400; §er^og
SUbredjt r»on 158; §erjog Seopolb
t>on 400.
Qfiia, Karbinal t). 163.
ötte, ^eter, (S:r)orr>. 424.
Otto, <Subfufto3 am S)ome 83.
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462
«ßabua 432. 437. 442.
$appu§ t>. Straaberg, Barbara 434;
jftrana Äarl, $1)ox1)., bann S)omt)err,
tropft 406. 434; Seonljarb, $om=
fcrr, tropft 321. 324. 363—356.
360. 404. 405; 8eonl)arb, faif. «ige*
präfeft 8U 93regena 356.
Zapfte: aüg. 285. 303; einaelne:
©regor X. 395; 93onifaa Vm.
147. 148; memenS V. 149 f.; $o>
l>ann XXII. 151—153. 159; 93ene*
bift XQ. 153; Clemens VI. 159;
3nnocen$VL 159; Urban VI. 167.
285. 402; 3o*>ann XXHI. 161;
SirhtS IV. 285; *ßaul in. 442; ©re*
gor XIII. 303; $aul V. 285. 430;
Urban Vin. 430.431 ; 9lleranberVH.
432; älemenS X. 364; frmocena XI.
324. 433; ^nnoccnj XII. 434; äle*
mcn§ XI. 409. 434; $nnocena XIII.
366; 93enebift XIV. 304; JUemenS
XHI. 438.
*Baffau 437.
$aul HL, «Papft442; V., $apft 285.
430.
Sßaufd), (Sugen, Äontponift o. halber*
bad) 370.
yßavia 442.
$erati>, ©tjirurg 9lnton, 93. t>. Ä. 437.
geraubt, SRanmunb, päpftl. Segat 427.
$eter§f)aufen, SIL b. Äonftana f. flon*
ftanj.
Sßerugta 434.
*ßfefferl?art, RamMe 40. 145. 197;
SRag. ©einriß, $1)ox1)., Äantor 183.
420. 422; §ugo gen. 3orn, 93. t>. ß.
197 ; 2Rag. Sodann, $1)oxb., San*
tor, aud) 9lnroalt am getftl. ©eriebt
183. 397. 419; ftotjann, f$, v, ß.
79; SRag. ßonrab, $1)ox1)., S)om*
fjerr, ^ropft 42. 69. 71. 87. 99. 100.
103. 106. 122. 133. 135. 143. 146.
149—151. 154. 173. 180. 221. 339.
397—400. 417. 420. 422; ßonrab,
93. t>. ß. 421. 422; Ulrtd), ©f)ort).,
Kantor, fpäter 5)ombefan u. 93tfd)of
o. ß. (Ulr. III) 154—158. 166. 183.
401. 421—423; Ulrid), 93. o. fl. 398.
^fin (8t. SLljurgau) 138. 202. 206.
207. 424; SRtfol. t>., £pl., (£f)otf).,
ßuftog 66. 182. 424. 441.
*ßftfter, %o1). (Srnft ($1)ox1).) 434. 435.
$fof)ren (9351. $onaueftf)ingen) 81;
§einrid), Stefan ü., (£l)orf). 413.
SßfuHenborf (9351.) 93. 402. 415. 425.
«Pfnffeto.SIlti^ofcn.Sof.^nt., 93.0.8.
439; 3of. ßonftantht £emr. Sufo,
<£t)orf)., tropft 407. 439.
Sßiacenaa 395.
$iegferin, @. t>. ff. 276.
H$trata, Slnton, Sßrebigermönd) 238;
244. 245. 247. 254.
*ßiftoriu§, 3of>., ©eneralotfar b. 8ar*
binalS 9lnbr. o. Cfterreid) 288.
SßolHn, Subro., $1)0x1)., Kantor 184. 425.
$oHn>eüer, SRifol. o., öfterr. «Rat 272.
273. 276. 280.
Sßrafjberg, 3ol). gra- o., 93ifd>of o. R.
304. 312. 324—326. 350. 363. 364
406. 409. 431. 433.
^red^t t>. §odjn>art, ©bmunb, öfterr.
Sauptmann, oerl). mit 93erena o.
ngelf ee 370 ; beren Söfnte Äonrab
u. ®eorg 360. 370. 430; $ol). ®eorg,
Stabtammann 430; 3Rarfu§ Soad).,
93. o. ä. 434.
Sßrefeburg 377. 378. 383.
m.
«Rabolfaea (9351. äonftana) 177. 182.
204. 255. 257. 403. 425. 426. 428.
435.
«Rabegg (». 3ürid)) 29. 63. 395.
SRabradj (»91. Überlingen) 118; grau
o., mit ftinbern 75.
Rainer, %avib ($1)ox1).) 167. 274. 428.
*Ramfd)toag (8t. £t)urgau), Ulr. v.t
Storniere 81.
SRafeler, Dr. ^riftopl), Konftftorial^
aboofat, 93. t>. Ä. 431.
SRaft (9391. 2Refcürdj), §ermann v.t
©t)or^. 422.
SRaoenSburg (D91.) 84. 194. 368. 431.
434; ftriebr. ov bifrf)öfl. ©efanbtcr
422.
$Regen§burg 442.
SReid^enau (9391. Konftanj) 37. 204.
257. 259. 422. 430. 442; Älv 69.
92. 105. 134. 140. 197. 214. 227.
228. 395. 398. 415. 416. 419. 422.
424; Stift ©t. Sodann auf b. 81.
413. 415; Stift SRieberaeö 355.
SReid)le, g-ra- 9lnton x>., Pfarrer ju
@d)eer (©oljena.) 352—353; granj
3a!ob, mat§^err au ß. 352; gof.
fö^rnfoft., $i)Oxl). 353. 384. 439.
SRei^lm^SRelbegg t>., ©abriel 198.
Kenner o. 9llmenbingen, 9Rag. fion«
rab, Äplv W)ox1)., tropft 287. 403.
404. 428. 443; «Philipp u. ^afpar,
93rüber b. vorigen 428.
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463
ftepbeim, Dr. 3oI)., Domherr 263.
SRettid), $)ionnf. 93ernbarb (Gfyoxt).)
305. 437 ; Dr. 8^. 2lnbr., ©$orf).
tropft 306. 372. 406. 436. 438;
3of. 2Int. 3)i3ma3, ©borl). 303. 305.
437; 3o$. ©eorg, SpL 443; Dr.
%o§. ©eorg, Dberamtm. t>. ÜWard)*
tyal 437; ^attf)äu§, frabrifpfleger
446.
^Reutlingen (D2L) 124. 240. 408.
SReuttemann, 3of). £t)abb. fribel, SpL,
©f)ori>., Rantor 298. 378. 439. 445.
SRbenfe, Suroerein $u 153.
Bieter, »afob (©$orl>.) 431.
SRibi, Safob, @. t>. S. 190.
SRtd&arb, g-rj., Sommiffär 299.
attdjental, Uhr., Sonail3d>ronift 144.
162. 402.
SRiAterSmeil (St.3ürid>) 201. 206. 207.
SRteb, «Ritter, ftriebr. t>. HO.
SRiebli, $eter, @. n. S. 188
ftteblingen (D2L) 372. 445.
SRteböfdnngen ($821. $onauefd)ingen)
205.
SRielafingen (932L Sonftana) 392; f.
«Rülaffinger.
SRietyeimer, 8ubi, @. n. S. 187.
SRimarSmeÜer (DIL SRaoenSburg) 398.
SRtn, im, f. 3m SRin.
SRifenburg, SRtfol. t>., 93ifdjof t>. S. 402.
SWfr ©an§, «&**&. 424.
bitter, ©an3, @. n. S. 85; 3of)., SpL
441.
fttfci, 3obv ©ijorl). 425.
SRobt (wobt t>. 93u3mann§i>aufen,
D2L Sauptyetm), 8*$. Sonrab o., SBt*
fd&of t>. S. 305. 438. 439; 3Rar*
quarb SRubolf, SBifd^of t>. S. 301.
323; ^arttnilian©tyriftopi>,93ifd)of
t). S. 297. 367. 440.
Dtoggenbeuren (9331. Überlingen 194.
391. 398.
SRoggnril (St. fctjurgau), §einr. t>.,
SuftoS t>. 18tfd£)0f§aea 200; Ulr.,
©tabtammann 113.
<Röl>renbad) (©21. *Pfullenborf) 416.
SRom 303. 325. 327. 409. 438. 442.
Coming, Dr. 3of).. SpL, ©f)orl). t>.
SReidjenau^eberaea 259. 355. 442.
SRorföafd) (St. (St. ©allen) 352. 435.
437.
SRofenfelb, ©djneiber Sonrab, @. o. S.
187.
SRofcberg (St. 3ürid)), 29. 63. 395;
Söalter t>., ffi$or$., SuftoS 182. 425.
SRötenberg (9321. 93onnborf), Sonrab t>.,
SpL 68. 441.
SRottroeü (D2L) 206. 207. 352. 434.
435; SBalbemar t>., ©$orl). 31. 135.
413; ©pital $u 135.
SRubolf II., Saifer 429.
SRuefdj, Dr. ÜJtorq. £einrid>., Qfyoxl).
304. 433.
$Ruefc$egg,'©ebaft., SpL, 445.
SRuepp, 9HfoL, ©fjorl)., Pfarrer 409.
9fcuf, 3afob, Öeutpriefter ju ^eter§*
bauten 245.
SRüfoffmger (f. SRielafingen), 93urfc
$arb, ©. v. S. 402.
SRupprecfct, Sönig, o. b. ^faty 403.
«Ruft, ©^riftopii, SpL 443.
SRnfer, 93urtt)arb, ©. o. S. 187. 188.
©adb§, Sonrab, ©i>orf). 223. 424.
©adjjfen, ©fjurfürft ftriebridj t>. 270.
©defingen (932L) 380. 433. 446.
©alem (9321. Überlingen), HL 32. 37.
69. 81. HO. 141. 360. 394. 395.
398. 401. 407. 410. 414. 416. 419.
©alenftetn (St. fctjurgau) 197. 234.
363. 354.
Salzburg 443.
©ämlin, 3oi>., ©t)ori>., SuftoS 182.424.
©anb^oljer, Dr. med. ©Ijriftopt), 93.
o.S.430; Dr. ftriebr., ©^or^. von
©t ©teplian 404.
©t. ©aöen, SL, 69. 72. 97. 98. 111.
214. 394. 421. 423. 425; §eiüggeift*
fpital ju 108; 3Rag. §einrict> o.,
©bor^. 118. 421.
©t. ©eorgen («21. SBiUmgen), SL 399.
©t. Satfyarinentfjal (b. 2)ießent)ofen,
St. S^urgau), SL 100.
©t. $eter (i. ©d£)roar8n)alb), SL 423.
©attelbad) (D21. «Raoengburg) 398.
©ätteli f. ©ettelin.
©attler, Ulr., ©^orb. 425.
©aulborf (9321. SReiürc^) 416.
©aur o., 3unfer 361.
©at)aget^i,Dr.3o^, $oml)err 229. 234.
©d^a^aufen (St.) 98. 99. 398. 421;
SL 2Merf>eiligen ju 148; SRag.
93ertt)olb o., ©^ort). 40. 135. 419;
Seütrid) v., «priefter 86; SBalter t>.,
enerafeiJar, SJornf^oIafter 146.
397. 421 ; ©d)affl£)aufener Vertrag
382.
©rf)aöabri, ©ofe^mann, 93. t). S. 192.
193.
©cbamlier, 2öalter, ©^orl). 37. 417.
©d£)arer, Dr. SRayimiltan, 2lbt>of at am
getftl. ©erid)t 287; f. ©euerer.
«eierte, 3)ie ©efc^i^te beS ^orftift« :c.
30
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464
©dbctunburg (Cfterretd), o. b. (§mn§),
ßeutijolb t>., $omf)err, tropft 173.
400.
©cbeer (öo^enj.) 352.
©cgerer, Dr.^jeinrid) 2fttd)ael, ©fyorty.,
Pfarrer 365. 366. 409; gafob, 8pl.
442; ©eorg, 8pl. 443.
©djerid), ©Ijrtftopf) ßeinrtdj, Qfyoxf).
434.
©djertlin o. SBurtenbad), Öanbghtedjt*
führet 271.
©cfeeuffeltn, 3HeId)tor, (S^or^. 428.
©dbiefer, 3of. 3*$., 8pl. 445.
©emenen (9331. 8onftana), £einr. o.,
(l^ort). 127. 129. 418. 419.
©d)tlter, §einr., 8. o. 8. 398.
©dblatt u. 8r. (9321. @ngen) 399.
@ct)led)t, $eter, £udjfd>erer, SB. o. 8.
192.
©djlegroig, ©eraog §emrid) ü., 161.
©dblgffer f. fjabn.
©dbmalegg (D21. SRauenSburg) 92;
SRittcr §einridj t>., ©cfyenf (= §einr.
t>. 3ttcnborf b^ro. o. SBMnterftetten)
. 116—118; f. SBMnterftetten.
©dbmalfalbifd&er Sßunb 239. 259. 270.
©dhmib, 3ol). ©manuel, (Siiorf). 433;
«öl», 3*$., ftäbt. 9*egtftrator 352;
Dr. 3of>. 8afpar, Pfarrer, GHjorf).
351. 352. 409; ^ot). ftubotf, 8pl.
443; smfol., Gljorf). 430; Sfötlltbalb
ftrj. o. (®^orl>.) 437.
©djmibt, %atob, färbet, 93. t). 8. 191.
©dbmutfer, ©tjrifttan, ©f)ort). 432.
©dfjntfcer, 9JHd)aei, @. t>. 8. 191.
©cfyönborn, $)amian $ugo o., SBifdjof
o. 8. 366.
©d)önenn>erb (8t. ©olotfyurn), ©tift
64. 417. 419. 420. 422.
©cböpfer, 2ftaria SBeronifa, t>ert). mit
©etnrtd) ©pengier, ©laSmaler, SB.
t). 8. 438.
©ebornborf (D2I.) 391.
©djreiber, 3ol). ©eorg, 8pl. 357. 444;
3of). Seontjarb, ©. t). 8. 433.
©dbueler, Safob, ©f)ori)., Pfarrer 409.
©cgul) (©djued)), gerbinanb £ljabb.
(©f)orf).) 384. 440; fein SBater
©tabtfgnbtfu§ gerb, Sfjabb., x>.
SBretfadj 440.
©d)ultt)ai&, ©briftopf), ©efd)icl)t§*
[Treiber t>. 8. 2. 277. 279—281;
§ot). ©eorg, 9tat§f)err 430.
©dbmaber, Ulr., ©ttftSpfleger 446.
©dhn>äbifd)er föeid)§fret§ 299.
©chroager, «Ritter SBcrtt)oIb t>. ©d)(#
Raufen 98.
©djmanbegg (8t 3iirid^), SHttter Slppo
t). 421.
©djroaraad) (©djnmrfcad)), gelir. t).,
». o. 8. 280; ©eorg, SB. t>. 8. 236.
268; genfer, SB. v. 8. 361.
©dornet* 237. 239. 282. 285. 377. 382.
©cotti, SBanfierS in ^iacenja 395.
©eefreiSregierung, babifdje 392.
©elftngen (SB21. ©totfadj) 422.
©etfc, 3o^. Ulr., 8pl. ±±±; <S^irurg
3o(|. ©eorg, 93. t>. 8. 433.
©enfeli, 8onrab, SB. o. 8. 415; to
bolf, ©l)orl). 37. 415.
©enger, SB&itf)etm, Älerifer 191.
©ernatingen (= Snbroigg^afen SB21.
©to(fa(%) 193. 206. 207.
©ettelin (©ätteli), Wtaa. ©orbian,
(11)0x1). 222. 426; Kaufmann 3&#
gang, SB. o. Ä. 430.
©iber, 3oI)., ©tiftSpfleger 446; 2fona
Wlaxia 361.
©ibenneger, ©regor, ©fyort). 425.
©imon, öeutpriefter t). ©t. ©tep^an
150. 397; Ulr., 8pt. 444.
©inbetfingen (D21. Böblingen), Stift
18. 23. 100. 411.
©infc (©tnfci), 3Äattt)ia§ ^antlialeon,
Pfarrer 287. 408.
©ipplingen (©21. ttbertingen) 195. 196.
206. 207.
©irgendein, g-r^. 3o(). Slnton t)., 3)om-
()err, 98eü)Mfdjof, ^ropft 406.
©ittic^) f. ©o^enemS.
©iytug IV., $apft 285.
©om, SBartlome, im ^arabie§, @. o.
© 191 192.
©ommed (8t ^urgau) 229. 441.
©onnenberg, ©ibiüa t)., oer^. mit
gBil^etm t>. SBalbburg 442.
©onnenfalb, bitter ©toigger, Don
S)eggen^auf en (©21. Überlingen) 89.
©onterStoeilen (8t. ^urgau) 319. 351.
©paltenftein (D9C. ^ettnang) 127.
©peger 247. 270. 305. 438. 442.
©pengier, Dr. 3ot). ©imon, <£i)OTfy,
tropft 407. 438: ©laimaler 3of.
©einr., SB. v. 8. 438.
©ptegler, SJlaler SJra. 3ofv t>. Sftieb^
lingen 372 ; Mofa, @. t). 8. 361.
©ponerin, @Ift, ©. o. 8. 189.
©pul, 9Jlag. Ulrich, @^orI). 31. 65. 97.
98. 414; Ulr., (£l>orI). u. (Sellerar
o. ©t. ©tepl)cm 414; $einr., SB. t).
8. 112.
©taab (b. 2IIman§borf, SB31. 8onftanj)
185.
©taag (^.^öfterreic^) 384.
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465
Stab, am, f. Em Stab.
©tabion (DE. ©fingen), 8onrab v.,
$onu)err, Sßropft 333. 404.
©taljrtnpen (9351. Stotfad)) 115; f.
Stafjltnger.
©tatger, 2öad)§sief)er Stomas, 93. v. 8.
434.
©tain, am, f. Em Stein,
©tatnler, So!)., ®&orf). 274. 427.
©tainlin, 3flatf)ia§, 8pl. 166; (G^orf).)
427.
©taltnger, 3of)., @. t). 8. 190; 3of.
Eni, 8pl. 445.
Start, 2Ker#er 8onrab, 93. r>. 8. 189;
3of>. Ent., 8pl. 445.
Stauffenberg ($oi>enä.), $of). ffo. r>.,
93tfdjof t). 8. 356. 357. 365. 366.
436.
®teffi§burg (8t. Sern) 399. 420.
Stehelin, £an§, ©. t>. 8. 190.
(Sterin, WU 8pl. 444.
Steib, 30^. 3af., Sdjneiber, 93. t>. 8.
432.
Stein a. 9ty. (Rt. Sd)afföaufen) 32.
80. 98; 81. St. ©eorg ju 166. 214;
®efan (Srnft (ob. Ulrtd)) t>., Qfyoxf).
32. 80. 87. 98. 99. 414 f. 416.
Stein (DE. ©Ijtngen), 8onrab v., 5)oms
fjerr t>. frretftng, ^ropft 177. 403;
Enbrea§, $)omfjerr, ^ropft 404.
Steinegg (8t. £f)urgau), $)tetf)elm 0.,
$ompropft 154. 158—161. 175. 176.
179. 180.
Stellingen (9331. Stocfad)) 114. 115.
141. 206. 207.
Stier, 8onrab, @. 0. 8. 83.
Sttffteburg f. Steffteburg.
Stocfad) (93E.), 9Kag. 30t). t>., ©fjort).
421.
Stoctfjamer, ©Jjrift. t>. ((Sf)orf).) 439.
Storer, Dr. 3*3. 8arl, ©fjorf)., Pfarrer,
fpäter $)omfjerr 289. 301. 304. 341.
362. 409; 3of. (£f)rtftopf), 8unft=
maier, 93. t). 8. 405. 409.
Storifc, 3erg, 8pl. 442.
Strafjberg (ßofyena.j, Submtg r>., $)om*
fjerr 149 f 398.
Strasburg i. @If. 9. 37. 127. 128.
144. 150. 269. 270. 287. 410. 416.
418.
Stra ßer, 3of ., 9JKinfterpf arrer 391 . 392.
Straufe, 3o^., 8pl. 443.
Sträli, 8onrab, 93. t>. 8. 89.
Strümpfelbad) (DE. 93atfnang) 134.
206. 207.
Strufc, ©an§, 8pl. 232. 441 ; §emr.,
t>. Sötgolbingen, 8pl. 232. 441;
I £einr., ®t)oxl). 426 ; £einr., 93. t>. 8.
| 1QQ
j Stucfi, fjeliy, $ompropft, tropft 159
i bt§ 161. 177. 179. 225. 401.
Stubler, Sodann, ©tjori). 426 ; 8afpar,
<&1)oxi)., 8antor 184. 426; ©regor,
8pL 441.
Stuls, 3Katti>äu3, 8pl. 444.
Sturm, gr^. Ent. n., JRati^err v. 8.
, 437.
Sturm, ©einriß, 8pl. 259. 442.
1 Sulgen (8t. £t)urgau) 424.
Suis (DE.), ©raf öermann r». 100;
— (b. Erbwt, 8t. St. ©allen),
bitter v. 398.
Sulafdjneib (9331. Dberborf) 443.
Sumbri, SRubolf t>., «. 0. 8. 86.
Sumerberger, grj., ©olbfdnnieb 93.
t>. 8. 433.
Sünd)ingen (9321. SBtflingen), 3ö*>- t>.,
$omfapttel§pfleger 176.
Surtyebel, 3of)., Pfarrer 407.
Sufo, §einrid), ber 9Knfttfer 153.
Suter, SBett, öfterr. Sefretär 242;
©eorg, SttftSpfleger 446.
Sägermeilen (8t. Stf)urgau) 192. 193.
197. 204. 206. 207. 267. 402. 419.
$aifenborf f. £)eifenborf.
Sänne (DE. Söalbfee), £einrid) r>.,
93tfd)of r>. 8. 13. 31. 414.
Samtetfer, $>omfpI. 231.
SannenfelS (8t. Supern), SRupred)t r».,
®oml)err 73.
Sarbn, 3Rerd^ior 3of. (^ox^.) 305.
438.
Segerfelben (m. 9(argau) 395.
Sengen (9331. föngen) 434.
Setttfofen ($ettigl)ofen, Sit ^urgau),
teinr. 0., ©fjorf). 426; D'lubolf,
§oxl). 425; 8onrab, WlaxföaU be§
93ifd^of§ 0. 8., 20. 90. 91 ; Sfctna
unb Margarete, 93. ü. 8. 198 ; Slnna,
oerl). mit ©eorg r». Sd^marjad^ 236.
teufen (8t. 3ürirf)), 8uno t)., Se^enS-
mann be§ ©rafen §artmann von
8iburg 91.
$f)eurtngen (Dber= unb Sflieberttjeu*
ringen, DE. Settnang) 11. 88. 89.
I 125—131. 137. 141. 142. 192. 206.
i 207. 209. 212. 213. 261. 391. 418.
419.
Sboma, Safob, ($. t). 8., 189.
Stfjorberg (8t. 93ern), 3o^. t)., $om*
I t)err 421.
30*
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466
©raf
$bum, 2ttid>ael, $. t>.8. 438 ; f. £umm.
fcgumlingen (D2L greubenftabt) 19.
100—105. 137. 192. 412.
2$urgau 24. 214. 252. 261—265. 272.
394; Erdjibiafon im 28; ©eridjtfc
Ijerrentage im 123. 213.
Sidjteler, ©. v. Ä. 85.
fctppel, 3afob, ©tiftSpfleger, SB. t>. 8.
446.
Sifdjmadjer 9L, 8pl. 442.
fcoggenburg (8t. @t. ©allen),
8raft ü., Storniert 420. 422;
S)ietl)elm 107.
Sölblin, 2Rartin, G^ori). 427.
Storroanber, ©eorg, Pfarrer 408.
$ö|3 (m. 3üriA), Bfrauenfl. 136.
ftriboltingen (Rt. !&)urgau) 31. 65.
196. 197. 205—207. 335. 336. 407.
414.
Orient 301. 442; Somit 311 301.
Srifteberg (8t. Äfiri*) 29. 63. 395.
%xittv. Silbern, 30I). Slnton, ©Ijorl).,
2öeii>bifd)of 430. 431; <Sol)n beS
fioratiuS, SB. 0. 8. 371. 430; 30$.
§afob, ©tjorl). 430.
Stfdjubi, ©eorg, 2lbt 0. Ärcujlingcn
287
Tübingen (DSL) 81. 238. 418. 442;
f. 8ero, Sftag. t).
£ubinger, DSroalb, SB. 0. Überlingen
193.
Summ, Ulr., ©. 0. 8. 191; f. $f)um.
£ürcf, Dr. Sgnat., ©^or^., Pfarrer
289. 409. 433; f. $trcf.
Surroalt, 8onrab, (Sfyoxl)., 8antor 183.
423.
Tuttlingen (D2L) 228.
lt.
Überlingen (SB2L) 124. 141. 193. 196.
224. 227. 230. 231. 255. 256. 261. 274.
352. 407—409. 411. 418. 419. 423.
424. 427. 428. 431 ; SBarfüfeer 8U,
228; SBeinberg £äfd) engarten bei
135. 206. 207 ; f. «rünnengbadj.
— STCag. Ulr. t>., *ßleban, Q^oxf). 17. 20.
21. 29. 30. 34—37. 41. 42. 70. 73.
90. 91. 93—96. 119. 395. 407. 410.
415. 426; STCag. Ulr. 0., 9lr*t 410;
3Jtog. 8onrab v., ©tjori). t>. ©ifdhofg*
aeö 81 ; SBert^olb t>., ©. gu mtuU
lingen 124.
Ubligenfdjmnl (Ät. ßujern) 436.
Uftüfern (= Sluftäufern, m. %f>ux*
gau) 204.
Usingen (DSL Göppingen) 412.
Usingen ($21. Überlingen) 11. 88.
89. 206. 207.
Ulm a. $. 270. 423. 425. 437.
Ulrid>, $efan tt. (Stein a. 9U)., f-
(Stein a. <ffl).
— I. (0. $iümgen), »if^of 0. 8. 13.
— 8pl. 441.
Umbfd&eiber, 3o$. «$$ort).) 435.
Unger, ©einr. (Qboxl).), 424.
Unterfdjopf, ©urfoarb, SB. t>. 8. 79.
89. 423; £einrtd), ©l)orl)., ©ofnt
be3 Dornen 423.
Untertfyeunngen f. 2$eurmgen.
Untermalben (8t.) 262. 444.
Urban VI., *ßapft, 167. 285. 402;
VIIL, «ßapft 430. 431.
Urenborf (f. Srrenborf), Ulr.t)., ©l)orf).
80. 99. 120. 420.
Ufc, ©töbet, SB. t>. 8. 189.
SBar, Slnna t>., ©. t). 8. 187. 236.
SBaftiS, SBernfjarbtn be, 8pl. 355. 433.
Sßafc (8t. ©raubünben), ftrt>- t)., 399.
SöeHanben (m. $ürid)) 232. 426.
SöercettiS, §ugucto be, päpftl. föidjter
147. 148.
SBicari, Slnton t>., (Stjorl)., Pfarrer 343.
349. 378. 387. 410 ; 3of. ©ermann,
(Sljorf)., fpäter ©rgbifdjof 0. grei=
bürg 81. 302. 336. 378. 379. 385.
393. 407. 410. 440.
Söicenja, »ifdjof SgtbiuS t>., 161.
SBienne (ftranfr.) 399.
SBiHtngen (SB3L) 114. 416; 9ttag. ©ein*
rid) 0., ®oml)err 87. 398.
SBinboniffa f. SBinbifd).
SBifd^er, ©einr., t>. ^Bellanben, ^or^.
232. 233. 426.
«ögeli, ©eorg, (Stabtfd^reiber 238 bi§
241. 267. 403.
Söogler, Dr. 3flartin, ©^orli./^faner,
2)om^err 409 ; © ebljarb, ©t)orr). 427.
$ogt, $ietrid), @l)orl). 426.
Nigger, Sol)., <£I)orf). 194. 423.
SBagen^aufen (Ät. fcljurgau), SU. 214.
gBäggiS (8t. Sujern), ÜWag. §einr. p.
(gen. 0. Sßibmgen), ®^orl)., Äantor
33. 34. 42. 64. 77—79. 87. 183. 417.
38agner, 3of)., Pfarrer 407; Sebaft,
(S^orr). 429.
SBaibel, 9tid)arb, &$ox1). 435.
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467
SBaibl v. Sreitenfelb, 2Rauritiu8
(G$or$.) 305. 437. 438 ; $of)., bif djöf L
©gnbifuS, SBater be8 t>origen 437.
Söaiffenli, $einr., (£,1)0x1). 417.
Sßalb (©otjen*.) JH., 228. 402. 411.
Sßalbburg, ©bewarb n. v., SBifc^of
D. R. 14. 29. 35. 36. 40. 46. 61. 68.
70. 72. 74. 90. 91. 93—95. 97. 98.
107. 138. 139. 172. 292. 301. 326.
394. 395. 410. 413. 415.416; Otto
Srudjfefc, StyL, 93tfd)of t>. 2luggburg,
Rarbinal 230. 274. 287. 442;
3ot). VII., 93ifd>of t». R. 324. 431.
Söalbe, 3o^., SBunibalb, Rpl. 445.
Söalber, £etnr., ©fjorf). 426.
Söalberbad) (Dberpfalj), SU. 370.
SBalbmöf fingen (Da. Dbernborf) 416.
2Balb§f)ut (932L) 439.
SBalfo, $ombefan 395. 396.
äöanner, 3ot)., t). Raufbeuren, Storni
prebiger 238. 241. 242. 244-248.
250.
Söartbürjl f. 9Scrtbüt>I.
Söartenberg (9351. S)onauefd)tngen)
413; £etnr. o., 2lbt o. ©t ©aßen
98.
Söäfdjerin, 9Wargaretf)a, @. t). R. 86.
Söafferburg (9521. Öinbau) 240.
«Battenberg (9321. Überlingen) 194. 195.
206. 207. 210. 423.
SSa^o, SRitter frrtebrid) u. §einr. 110.
Söeber, Ronrab, a^orr). 119. 426;
Ronrab, Rpl. 441.
SBe^rle, 2Tntmi, SBilbroeber, 93. v. R.
358; fein Sofyt: Sgnat., Rpl. 358.
444. 445.
2öeil bte ©tabt (D2I.) 103.
Söeilborf («21. Überlingen) 412. 416.
Sßeiler b. Btabolfeea («821. Ronftan$)
111. 114. 137. 141. 205—207. 411.
Söeinfelben (8t. £l)urgau) 200. 201.
206. 207. 262. 399.
Steingarten (DSL SRanenSburg), RL
106. 107. 201. 395.
Sßeingartner, ^ßelag, @. r». R. 361;
3gn., Rpl. 443.
Sßein^art, ^ta^ibuS, Rpl. 445.
Söeift, ättartin, Rpl. 443.
Sßeitenau (2193. ©d)opfl)etm) 412.
äöeitingen (D2L fiorb) 412.
äöelttn, 2lnton, $1)0x1)., Ruftoä 430.
Sßengt b. Ulm a. $., SM. 423.
Söenmngen (Sit. Rixxid)) 132.
Söerbenberg, ©raf §ugo IL t>., t>erfy.
mit (Sufetma v. Drtenberg 37. 400.
416; ®raf §etnrtdj, Somfyerr, Sßropft
150. 151. 173. 400. 421.
2Bertbü!)t (». fc&urgau), Stift 214.
3Beffenberg, Sgn. ßeinr. t>., ©enerak
üilar 380—382. 386—388. 392. 407.
410.
9Bied>3 ($21. ©toefad)) 115.
SBielanb (©i>or*>.) 424.
SEBien 407. 428. 440.
Söiefenfteig (D2L ©eiSlingen) 404.
©igolbingen (Ät. Styurgau) 201. 202.
206. 207. 232. 426. 441.
2Bifo, Ronrab, @. v. R. 190.
SBübenfelg, 93ertf)olb t»., ©^or^. 32.
77. 86. 87. 108.109. 221. 414. 419.
©ilbenftein (932L 9ttefefird)), £erren v.
116. 414; bitter 2ln§i>elm 93. 422.
SEBinbifd) (Rt. 2largau) 2.
Söinblocf, Sotjann, 93ifdjof t>. 8. 158
bi§ 160; gamMe 421.
Söinbner, Safob, Pfarrer 238. 240
big 249. 252. 265. 278. 408.
Hinterer, $einr., 93. t>. R. 190.
SBinterfpüren (9321. ©toefad)) 413.
Söinterftetten (D2L SBalbfee), gein*
ridb ü., ©d)enf 126. 127. 129. 141 ;
£*&**.
Sömterftetter, äflag. Sorg 236.
9öintertyur 159. 401.
Söirt, Dr. Rafpar, $)omt)err, Sßropft
177. 255. 403.
Söirtentberg, ©erjog ©bewarb r». 403.
Sötrtlin, 3ot)v &1)ox1). 431.
Wittenberg 238. 241.
3öitten()ofen (9321. Überlingen) 417.
Söolfegg (D21. 2öalbfee) 445.
SöoHemüeber, SBem^er, @. r». 8. 188.
2öolmatmgen (9321. Äonftang) 132 bt§
134. 206. 207. 230. 235. 236. 261.
319. 446.
2öorm§ 4. 8.
Söülflütgen (ßt. 3ürid)), ßerren o.
422.
Söürtf), ©eorg, fjabrifpfleger 360. 446.
2öür^burg 420. 442.
2Ö9l (Rt. ©t. ©aßen) 391. 424. 438.
2)fengrimm f. 3f^"9^^^-
Bringen, §WS09 Ronrab t». 9.
Aainler, 93Ietrf)er §an§, 93. t). R.
gafiu§, Dr., ©rben 191.
geiler, 3^^^/ 2)om^err, Dffijial,
tropft 177. 403.
3epfel, <Stift§pfleger t). St. <&tip1)an
378. 383.
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468
Regler, Ambrof., ©l)ort). 286. 428.
Zimmermann, 3ol). alias %,xud enbrott,
<Sttft§pfIeger, ^rofurator 446.
3immern (9321. ©ngen), Rubolf v.,
(Sljort). 37. 80. 99. 120. 416. 417.
420; SBerroanbte 416. 417.
3ofmgen (fft. Aargau), <Sttft 401;
SBurftjarb x>., 5)omfd)olafter 14.
Rom f. Sßfefferljart.
3ug (fft.) 436. 445.
günbelin, ^afob (3unbel), ffpl. 443;
©eorg, <Stift§pfIeger 446; 2Md)tor,
SBürgerm. 272.
3um Söurgttjor, SBarttyol., ©tabtam*
mann 147; SBurfyarb, ©Ijorf). 423.
3uraacf) («t Aargau), ©tift 180. 230.
425. 441.
3ürtd> 18. 28. 30. 42. 67. 126. 161.
239. 240. 251. 257. 261—263. 269.
271. 394-396. 410. 415. 425; 8anb*
fapitel A.sRapperfdp&gl 445.
Rüridjer, §ol)., @. v. ff. 188.
Sufcborf (DSL Ravensburg) 417.
üroid, ffonrab, SB. t>. ff. 238. 257;
$ol)., SB. t). ff. 238.
3nringli, Reformator 238. 239. 241 . 251.
Sacfyregifter.
S3g(. aud) ba3 SWamcnSreßiftcr unter Äonftans (tnSbef. ßetftltdjeS unb weltliche«
Sfcmterroefen unb ©Ijorfttft @t. Sodann).
„fftbanftmgen" beS SßfarrerS bei SBe-
erbigungen 342 f.
Ablöfung oon Renten 188. 196. 264.
267. 279.
Slbjugggelb (Söeglöfi) 70.
Amorttfattonggefefce in ben ©täbten
72 f. 187. 292.
Ard&ibtafon 394.
Armenpflege 15 f.
Arten ber ©fjorljerrenpfrünben 51 f.
Aufnahme al§ ©fjorljerr 47 f. 167 ff.
302. 306 f.
©augertdjt f. <Siebnergericr)t.
„SBaufdjtHinä" (pertob. SBauaufroanb
für $frünbl)äufer) 318 f.
«etfaffen 285.
$Beifprudj3red)t ber (Srben 112.
SBefdjlagnafjme be§ fird^I. Vermögens
burdb ben reform. Rat 251.
SBtlberfturm 257 ff.
$8ifd)öfUd)e Slmteruerfaffung nad) bem
£rtbentinum 283.
— ©rfte SBttte 166 f. 304.
— ©runbl)errfd)aft 111; f. S8ifcf)of§*
gelb, $Bifd)of3l)öri.
— $fal3gertd£)t 46 f.
— dletytt gegenüber ben ©fyorftiftern
166 f. 173. 286 f. 301. 304. 327.
S8ifd)of§burg 6.
„»ifcbofSgelb" 200.
„«ifäofgtjbn'', 3mmunität§lanb ber
btfdjöfl. ©runbljerrfdjaft 200.
93ifd)ofgu>al)len 143. 149 ff.
SBitte, @rfte, f. ©rfte »itte.
«lutfäHe i. @trafred)t 139.
„Söobenbrudjgelb" (= ©räbertar. e)298.
SBretSgauer 9ftünae 135.
Eruberfd&afteu 363 ff.
«Bürgerfcf)aft u. ffleruS 146 ff. 153 ff.;
f. äftagtftrat, @almannenred)t, $a*
menregifter unter ffonftanj s. v.
: SBurgredjtSoerträge 269.
I S8ürgfdt)aft für minberjäfyrige ©rban*
I roärter 112; neuer ©fyorljerrett f.
! ffautionSpfftdjt.
! Capitulum clausuni f. Numerus clau-
sus.
, ©ellerar 62. 66 f. 181.
I^orbienft be§ ffapiteB 50 ff. 312 f.
(Sljorfitfte, SBerfaffung i. allg. 43 ff.
©ijrobegangg Regel 43.
©lumacenfifdje Reform 46.
Confessio Tetrapolitana 269.
$efretale Execrabilis 159.
$er>olutton 231. 324.
$ienfilel)en 197. 394.
2)tenftmannen, $)tenftmannenred)t 111.
114. 123 f. 126 f. 394; f. 9teu#*
minifterialen.
$ignttäten ber ©fyorftifte 44.
$tö>fanbifd)of f. Ötfdjof, btföM.
Redete.
3)iöjefanr»ernjaltung 283.
$)ombefan, S)t§atpltnarred)te be3, über
ben ffleru§ ber $Bifd)of3ftabt 178 f.
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469
„^omintfalfteuer", öfterr. 290 f.
SJontfopitel, 9lnfprud> beg, auf ©e-
fet>ung ber ©tiftSpropfteien au§
feiner ÜJhtte 172 ff. 323 f. ; auf Sßfarr*
befefcung in ben SBifdjofftäbten 7.
10. 20. 21. 24 f.; 3uftänbe bcr 158.
$)ompfarrei al§ Sßerfonalpfarrei für
©jempte 346 ff.
£ompropft, SßfarrbefefcungSredjte be§
6. 9 f. 20 f. 23 f. 179 f. 253. 338 f.
@brfd>afc 210.
©ibgenoffenfdjaft, fdjtoeiserifdje 285.
(Sngenleute f. £örige.
(Einritt be§ neugen>äf)lten 93tfd)of3
(®tabtt)errn) 154.
(SinjinSeret 114. 195.
©ntroefjrungSpfanb 127.
(£rbengemeinfdjaft 101.
©rbleibe, freie Icinblidje 88 ff. 137 ff.
186 ff. 208 ff.; bauliche $nftank
Haltung 211; (£rbleü)el)offtcitten 147.
„(Srbfdjaftg* unb ®d)ulbenfteueräquu
oalent", öfterr. 290 f.
©rfüUung§ort bei ©rbleitjeainfen 211.
©rfte SBitte beS Königs b$n>. äaiferS
165 f. 284. 304.305; be§ $iöaefanr
bifd)of§ 166 f. 304.
©raMJcPfl. <Red)te 150.
(£triftton§pfanb f. ©nttoetjrungSpfanb.
©roiggelb 84.
(£ir»igüd)tgefäae 121 f. g-abriroer*
mögen.
Execrabilis, $efretale3oljann§ XXII.
159.
©rjEommuntfatton al§ <Säumni3bufce
84. 211.
©jentpte *ßerf onen u. §äuf er 285. 343 ff.
dyempte Stellung ber Stifter gegen-
über bem meltl. ©ericfyt 47.
©£peftanaen 49. 164 f. 308.
©rjefration 392.
ftabrifoermögen 163. 218 f. 320 ff.
^affionen über geiftl. Vermögen 290 f.
Jifcrjeretredjte 108 f.
Florentiner SBanfierS 162 f.
Jransöfifcfye SBefatmng 299.
^reie (Srbleifye f. ©rbleifye.
— Ferren Ulf.
ftreoel 139.
Sriebljöfe, Verlegung u. ©djliefmng
oon innerftäbt. 297.
g-ron^offieblung neben ©täbten 5 f. 8.
@anerbfd)aft, ritterl. 110.
Gegenreformation 293 ff.
I ©elbroed>fler 162.
| ©elbttrirtfd&aft f. Äapitafoermögen.
©elbjinfe 224.
®eneralfapitel 172.
©ertc^tSbann 120; @ertd)t§f)erren 123.
285; ©erid)t§f)ot)eit 133; @erid)t^
fdjreiber 123; ©erid)t§oerf)ciitmffe
im 13. 3af)rlmnbertl38; f. Stieben
gerieft.
©efamtfjanDfäHe 114. 195. 196. 201.
203—205.
©leidjfjett aller Äanonifate 315.
©nabenjaljr 29. 56. 319. 333.
©rabuierung al§ Slufnafjmebebingung
in <Sf)orftifter 306.
®runbl>errfd)aft im 13. 3af)rl). 138 ff.;
gegen (Snbe be§ 2flai 184 f.; f. *Bi=
fööflidje ©runbfjerrfdjaft, Äapttal*
oermögen.
$agelfd)aben f. 3*n3ennäfngung.
öau§nummem 290.
öebbomabariuS 59.
©eiligenpfleger 123.
§eiligem>ereljrungen mit ^räfenjgel-
bem (venerationes sanetorum) 55 f.
©tttjftli, ©eugelb 70. 132.
fiorfiyogt De§ «ifd)of3 139.
©offtmi-er (9Jtorfd>all) 90.
£ i_n rechtliche ßetfjen 137.
§Öri^ 90. 96. 107. 116 f. 119. 134.
137; f. Sftauboerträge.
§ube 197.
Sü^ner^infe 137.
Immunität f. SBifdjofSljöri.
^mmunitätSprioileg be§ $leru§ fielje
©teuerprioileg.
^nforporation 122.
^nterbüt 143. 151 ff. 287.
3nterfalarfrüd)te 163.
^ttoentar f. Sfladjlafnnoentar.
Snoeftituren 309 f. 329. 330.
§talifcf)e §eller 114.
^afjräettrenten, 3[a^rjeitftiftungen 82.
192. 194. 196 f. 235 f. 252. 268.
359 ff.
Sefuiten 288 f.
%ubm 96. 232.
§uri§bi!tton be§ 2)iöaefanbifd)of§
331 f.; be§ ®ombetan§ über ben
®leru§ ber »ifdjofftabt 178 f. ; be§
SDompropfteS über bie iljm unter-
teilten Pfarrer ber «ifd)offtabt 339;
be§ <5tift3propfte§ über baS Kapitel
61. 177 f. 331.
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470
Jus mortuarium be§ @tift8meSner§
auf bic Äleiber t>erftorbener ©Ijor*
Ferren 183.
ftaifer b*n>. ftönig f. SRamenSreg. ;
@rfte »ittc beS, 165 f. 284. 304. 306.
ßanontf atfurien 72 ff.
Äapitafoermbgen, Chttftefmng t>ott,
neben grunbfjerrl. 9laturaUgefftUen
203 f.
äapitel ber StiftSfirdjen 21. 23. 43
bi§ 60. 163—172. 300—323. 361 ff.
383 ff.
ÄapitelSamt 59.
ßapiteßetb 49. 168. 310.
ÄapitelSgotteSbienft 361 f.; f. <£$or*
bienft.
ÄopitelSmaffe 45. 50. 55. 69. 70. 94.
119. 124. 127. 214. 315.
ßapüeBort (locus capitularis) 60.
ftapttelSuerfammlungen 59. 171 ff.
313 f.; f. ©eneralfapitel.
Rapüularen 57.
ßaplaneien 67 f. 353 ff.
Staxmmit 57. 163. 170. 307 f.
Äafuahen 349.
ÄauttonSpffidjt neuer ©tiftömitglieber
168. 308 f.
fteltyof 120. 135 f.
„ßildjorud}" (= 9tormalbetrag einer
Sa^rjettftiftung) 359.
ßircftenfabrif f. $abrtft>ermögen.
ffircfcenmufif 369 f.
ßirdhenpfleger 191. 258 f.
ätrdjenfafc f. ßoHatur.
älaufiraß>öfe 50 f.
ÄoalitionSfrieg, erfter 299.
floHatur, ^oöaturre^te 12J. 179. 224.
231. 234. 253. 338. 339. 351. 354;
f. $ompropft.
flongrua 50 ff. 108. 224.
Äöntg, fein SBerpitntS ju 9teid)8*
minifterialen 126. 141; f. Äaifer.
KonfenS be§ Sei^e^errn 212.
ftoiuü v. ß. 161 f.; o. fcrtent 301.
ßtrctjengefäHe 216.
^uroerein t>. SRfjenfe 153.
*anbeSi)ot)eit 284. 289 ff.
Sanboogtet f. SReic&Slantaogtet.
Selben 90 f. 93. 96 f. 105. 110. 116.
Se^enSemeuerung bei ©rbleitjen 210.
8eben§ret>erfe 211.
Sebenträger 89.
ÖetbeS^err 117. 118.
Setbgebing 29. 106. 129. 264; f.2Bik
tum.
Seibrente 81.
Öeutpriefter f. Pfarrer.
Öiegenfdjaftl. &ermögen3erroerb im
13. 3a^. 69.
SunetnUer triebe 376.
TOagiftrat u. @etftltd)feit 284 f.; ftelje
©urgerfäaft.
2Raieramt, SKaiergeridjt 62. 140.
ÜWarftanftebler, 2Karftgemeinbe 5 f. 8.
2Rauerbau 264.
2Ref$ftipenbien, a^effeftiftungen 320.
359 ff.
ÜWintmal$m§ f. .Rroeipfennigrente.
aWinifterialen f. SHenftmannen.
amtyaften f. ©efamt^anbfäae.
ÜWorgengabe 89.
^$(en,2Rülrlengered>tigfett 120. 130.
SWutungSpfltd^t bei Se^enSemeuerung
210.
Sfcacbbarredjt 185.
SGadftafnnoentar 222. 285; f. $er<
laffenfdjaftgaufnatyme.
ftaturalgefälle, ©tatiftif 206. 207.
«tteubrudfomS 117 f. 135.
9Hebergerid&t 114. 123. 129. 213; f.
©ert$t§oerf)äItntffe.
9tomination u. (Sleftüm b^x fycopp
mafyUn 175.
Numerus clausus 48 f. 163. 164. 307.
dummem ber £äufer 290.
Nuntiatur gu Öujern 327. 436.
©bffanation t>on Sftadjläffen f. #er*
lanenfd}aft§aufnaf>me.
„DbftgnationS* uvb (£rbtraftatiott&
gebühren" 320.
Dpfergelber ber ^Pfarrgenoffen 10. 11.
Dpferpöcfe 343.
DptionSredjt an ^frünbtyäufern 69.
318.
DrbenSnieberlaffungen im 13. $aty'>
fmnbert 13 ff.
DrbinariuS f. ©ifd)of.
örterung 114.
Zapfte f. Wamenreg.; päpftl. «bläffe
285 ff.; päpftl. *ßrotnfionen f. fco<
mftongfäHe; pdpftl. ©eridjt 146 f.
«ßatronat 23 f. 100 ff. 120 f. 351.
$enfion§inftrument be§ fäfularifterten
flapitelS 383 f.
^erfonalpfarrei 343 ff.
$leban f. Pfarrer.
$fal$gertd)t be3 ©ifd)of3 46 f.
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471
Sßfarrer, Sßleban, ßeutpriefter 63 ff.
179 ff. 338 ff.
Pfarrei, Sofak unb ^ßerfonalpfarrei
343 ff.; ^farretbilbung 1 ff.; Vfar*
reigrcnjcn 343 ff.; «farretnfünfte
10. 11; «PfarrgotteSbienft 362 f.;
Sßf arrn>at)lrecf>t bcr SBürgerf cfyaft 9 ;
$f arrnrittum 10. 88 f. 121.
SßfefyeräinS 111.
Spfrünbeinfommen unb Vermögens-
t>ern>altnng 214 ff. 315 ff.
Sßfrihtbenfumulation 18. 28. 48. 54.
159. 399 f. 412 f.
„SßoffefftonSgelber" 320.
Possessio prima unb secunda ber
^anontfate 57. 307 f.
^ßoftulation 329.
$ßräfentatton3red)te. 231. 234 f. 351.
355 ff.
Sßräfenjgelber 55. 82. 320; f. „Spen*
bcn unb (Stoffe",
^refcburger frriebe 383.
^re^iften 165 f.
Prima vox 339.
tropft 60 ff. 172 ff. 323 ff.; *ßropft*
nm&lredjt beS fcapttelS 46 f. 343 ff.
<ßromftonen 151. 159. 167. 229. 285 ff.
303. 324 ff.
^ßunltur 313.
fRatSaerfaffung 153.
[Raubüerträge 137. 213 f.
[Reallaften auf ftäbt. »oben 82 ff.
266; f. [Renten.
[RejeptionSgebüfjr 49 f. 168 f. 309.
[Rechnungslegung 217.
[Reformation 237 ff.
[RetcbSbeputattonSl)auptftf>lu& 376 ff.
[ReitySfreife f. Sdpäbiftfjer ftretS.
[Retd)Slanbt>ogtei in Dber* u. [Rieber*
fd)toaben 129. 141.
[Retd)§minifterialen 126 f. 141.
[RetdjSftänbe, grifft, beS fd)tt>äbifd)en
ßretfeS 291.
[ReicbSfteuern 284. 293.
[Reichstag m SlugSburg 275.
[ReicbSummttelbarf eit 292 ff.
[Reid)Sr»erroefer 139,
[RefurS an ben Vifcf)of 62.
[Rentablöfung f. Slblöfung.
[Renten 186ff. 224.225ff.; [Rent!auf266.
[Refiben8pflirf)t 48. 52 ff. 168 ff. 310 ff.
[Retraft beS ©runb^erm 134.
„ [Richtig unb angidjtig" — SRadjen oon
abgelöften [Renten 279.
[Römerfaftetl 2. 5.
[Rutfd&ersinS 134.
«äfularifation 376 ff.
Salmannenredjt 74 f. 78 f. 82. 187.
SäumniSbufce f. ©rjfommunifation.
Scbafföaufer ©ertrag 382.
Scbmalf albif d>er ©unb 239. 259. 270 ff.
Sd&uppofen 115. 131. 134—136. 193.
196. 197.
Scbufcgelb ber Veifaffen 285.
Sd)tr»äbifcf>er ßreiS 284. 291. 293.
„Seetenbefd&reibung" 290.
Seelgeräte f. Safjraettrenten.
„Sejfelgelber" 320.
Siebnergerid&t für nad>barred)tlicf)e
Strettigfetten 185. 285. 295.
Sfrutatoren 328.
Sonberpfrünben innerhalb beS S^api*
telS 35. 36. 41 f. 45. 50 ff. 55 f.
69 ff. 119. 315.
„Spenben u. Stoffe" b. ©fjorljerren 183.
Spitäler 15 f.
©tobt. Vaugericfjt f. Siebnergeridjt.
Stäbt. SRauerbau 264.
Stäbt. [Rechte über ben ftleruS 295;
f. Vürgerfdjaft.
Stäbt. Topographie 2 ff.
! StanbeSbüdjer 341.
I Statuten ber ©Ijorfttfte 44 f. 300 ff.
Steuern, grunbljerrl. 67.
Steuerpritrileg beS ÄleruS 285. 290 ff.
(Steuerreformen OfterretcfyS iml8.gal)r=
tjunbert 290 ff.
Stiftungen 235 f.
Stolgebüfjren 10 ff. 342.
StrafgertdjtSbarfeit 139 f.
Streulage ber ©üter 13 f.
Stubtenprürileg 53. 54.
Sßgltdje Verteilungen (distributiones
quotidianae) 55. 312.
£agfat$ungen ber (Stbgenoffen 292.
SterritorialitätSprinaip in Steuerf ad)en
291.
Seftament, notarielles 226.
SeftamentSooUfirecfer 197.
SobfäHe f. Jus mortuarium.
Topographie, fyiftor. ber Stäbte 2 ff.
%xad)t ber (Stjorljerren 314.
£rienter Äonjil 301.
Unfoerfität ftreiburg in ®onftan$ 289.
Unterzogt 139; f. Vogt.
Urbare 71.
I
I ■©erlaffenföaftSaufnaljme 285. 295.
320.
' VermögenSbilbung f. ©runbfyerrfcfyaft,
; ßapttaloermögen ; in ber SReu^eit
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316 ff.; $Bermögengt>ern>aItung 142.
214 ff. ; $8ermöaenggef$äfte bes
$ontf>errn St Sßfefferljart 398 f.
SBerpfänbung 212.
«erfteigerung 112. 114. 133.
SBifitation bcr $)iösefe 301 ; Sß.g^eaeffe
332.
Vita communis 44. 45.
*Bogteil30ff. 141 f.; SBogtredjte 126;
niebere 89. 100. 120. 139: ©odfc
t>ogt 139; SBogtei beg $ifd)ofg dber*
f)axb IL 35 f.; «ogtgülten 133;
$Bogt = $orft)orftel)er 123; fiefyc
9teidjglanbt>ogteien.
SBad)g3tng, 3öarf)gaingeigen, 28ad)3
8tnglei>en 77 f. 92. 187.
Söa^len 174. 327 ff.
«Bahlfapitulatton 329 ff.
2Ba$lfommiffär 328.
«Bäfjrfdjaft 99. 119.
2öaibel 123.
2öeglöfi 132; f. 2Ib$ugggelb.
SBieberfaufgredjt 107.
2öiHebrtef beg Hönigg au Verfügungen
t>on 9fceic$gbtenfhnannen 126.
3Bittum bcr Pfarrei f. Pfarrei ; ber
©ijefrau 89. 92.
Söocgner f. £ebbomabariug.
Sehnten 96—98. 102. 105. 132. 225.
gettpadjt 136.
„,3nnnterftür", Seiftung beg (Startmb*
Sierrn pr Snftanbfefcung »ort @rb~
eii>ei>äufern 211.
3ingeigen 84. 147; f. 2Bad)gstn§.
3ingermäf$igung wegen $agelfd)lag3
100.
Jinggen>erel04; f. ßroetpfenmgrente.
JinSlc^cn 185; f. @rbleu)e.
jingfäumnig 211.
Jubetjör 212.
Junftaufftanb 153.
Jroetpfennigrente 104. 113.
Jn>eifd>u>erterlel)re 36.
Jnring unb SBann 126. 129. 139 f.
fmdjttgungeiu
68, 73 finb nad) neueften Unterfudjungen bic Angaben über ben ^farr-
fjof oon <St. Sodann bafjin ju änbern, ba% bte ßtrdje benfelben nid)t
ooti Anfang befafj, fonbern aug ©djenhmg beg Sßropfteg 9ftag. Äonrab
^fefferljart (t>gl. ©. 399) ertoarb.
73 letzte QtiU lieg erfdjeinen ftatt erfdjienen.
75 brtttlefcte 3eile beg fceyteg lieg 1276 ftatt 1273.
76 äroeitlefcte geile beg Seyteg lieg 1269 ftatt 1289; 3eile 11 in *TC. 1
lieg 1472 ^tatt 1474; in 9*. 6 lieg 9fr. 52 ftatt 52.
80 9t. 1 lieg ftatt 9fr. 29 9fr. 31.
82 91. 4 ju <§. 81 lieg ftatt 9fr. 42 9fr. 44.
86 3eile 17 lieg ber ^tatt beg.
99 3eüe 15 lieg V« ftatt y«; $fl- 3 lieg ^tatt 9fr. 29 9fr. 31.
104 füge in geile 15 t>or 1325 bag SBort $al)re ein.
107 3eile 12 t>. u. lieg 9391. ftatt $©.
124 9*. 3 lieg ftatt 9fr. 33 9fr. 29.
125 91. 2 lieg ftatt 9fr. 55 9fr. 58.
127 91. 6 lieg ftatt ©. 24 9fr. 24.
160, 161. $)te ©rmorbung beg Sßropfteg fjeltj ©tuefi, bie £einrid) uon
$teffenl)ofen auf ben 23. üflära 1355 fefct, läjst fid^ nad> ben neueften
ftorfdjungen t>on Dr. ßarl lieber (SRöm. Duellen pr ftonftanjer ©tg=
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tumSgefrfjidjte 1908, LXXXIV, 9to. 3) nid>t mel>r als Satfadje aufregt
Ratten. ($S gab nur einen, md>t gtoet f^lir. ©tuefi, unb biefer eine
ftel 1363 in 3ürid) bem 3Rorbftal)l aum Dpfer. 2Röglid)erroeife fd&rieb
ber fonft juoerlöfftge ©einriß t>. $)ieffenfyofen bie beanftanbete 9lad)rid)t
auSroffrtS auf ©runb eineS ©erüdjtS nieber. 3)enn an ber 2obfetnbfd)aft
S)ietI)elmS t). (Stetnegg unb feines 2lnf>angS gegen ©tueft ift nidjt p
Sweifeln (®. 401).
<§. 167. S)aS t>or^in gitterte 2Berf oon lieber $at entgegen 2lbf. 2 auf
<S. 167 ben SBeroeiS erbracht, bafj aud) fdjon feit bem 14. 3aljr!junbert
päpftlidje s«ßrotufionSfälIe auf tropftet unb ßanontfate oon @t. Sodann
t>orfamen. 5ßgL <S. 303. 3m ^ßerfonalbeftanb (<5. 394 ff.) tonnten bie
t>atifantfd)en Ctueflen, bie unS lieber erfdjfoffen , bereits verwertet
werben.
S. 196 3. 13 t>. 0. Iie§ ©einriß ftatt ßonrab STCurer.
<S. 257 3. 13 v. 0. Iie§ S)omfapiteIS ftatt SomfopttalS.
@. 407 B, 3iff. 3 rnufc eS ftatt ©ermann ©artmann fjetfcen; auf berfelben
Seite ift hinter 3iff. 4 ber Sßleban Ulrid) ©agenau (t>gl. im £e$t @. 187)
serfefyentlid) weggeblieben.
©me 9tetf>e t?on im £e$t nidjt näf)er nadjgemiefenen DrtSbejeic^nungen
fonnten im DrtSregtfter lofalifiert werben.
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