Skip to main content

Full text of "Die Geschichte des Chorstifts und der Pfarrei St. Johann zu Konstanz"

See other formats


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  preserved  for  generations  on  library  shelves  before  it  was  carefully  scanned  by  Google  as  part  of  a  project 
to  make  the  world's  books  discoverable  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 
to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 
are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  culture  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  marginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  file  -  a  reminder  of  this  book's  long  journey  from  the 
publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prevent  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  technical  restrictions  on  automated  querying. 

We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  of  the  file s  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  flies  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  from  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machine 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  large  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encourage  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attribution  The  Google  "watermark"  you  see  on  each  file  is  essential  for  informing  people  about  this  project  and  helping  them  find 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  responsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can't  off  er  guidance  on  whether  any  specific  use  of 
any  specific  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  means  it  can  be  used  in  any  manner 
any  where  in  the  world.  Copyright  infringement  liability  can  be  quite  severe. 

About  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organize  the  world's  Information  and  to  make  it  universally  accessible  and  useful.  Google  Book  Search  helps  readers 
discover  the  world's  books  while  helping  authors  and  publishers  reach  new  audiences.  You  can  search  through  the  füll  text  of  this  book  on  the  web 


atjhttp  :  //books  .  qooqle  .  com/ 


Über  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Regalen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfügbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 

Das  Buch  hat  das  Urheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nutzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  partnerschaftlicher  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.  Nichtsdestotrotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  verhindern.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 

Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  für  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  für  diese  Zwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google -Markenelementen  Das  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppen  zu  erreichen. 


Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter  http  :  //books  .  google  .  com  durchsuchen. 


Digitized  by„ 


Goagle 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Ute  f  eftttttye  Des  f (jortfifte 
und  Der  jOfarrei  $f.1o(jann  |u  üonfiatt). 

tTt 


Digitized  by 


Google 


Ute  f  efttiiftte  Des  C^orfliftd 
und  Der  jOfarrei  Sf.lo&ann  ju  Äonjlanj. 

tTt 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by  * 


iDie  CefrtMte  De*  Cborflifts 
unD  Der  jOfartei  Stjotiann  ;u  fionflan). 


Don 

iDr  iur,  HonraÖ  ©cperlc, 

orö.  Profeffor  in  6öttingen. 


Illit  39  BbbilDungen. 


freiburg  im  Öreiagmi. 
QerDerfrfje  DertogaljanDlung. 

J908. 
Berlin,  Karlsruhe,  müncben,  Strasburg,  Wien  und  St  Couis,  Ttlo. 


Digitized  by 


Google 


Erroeiterter  Sonöerabörutf  aus  Dem  freiburger  Diöjefan*Brrf)io. 
Heue  folge  0D  IY  Ü303),  0D  Y  Ü904),  0D  IX  (J908). 


Blle  fierfjte  oorbeljalten. 


CQoritaS'Ürurterei  ju  freiburg  i.  Dr. 


Digitized  by 


Google 


ßX  46,30 


Den  Erneuerern  oon  Bt  1o(jann, 

infonöerljeit  feinem  Heben  Dater 
Uerfjteanroaft  Hart  flepede 

und  Dem  Dankbaren  6eoärf)tni8  an 
(uftoo  Urugier  unö  feröinonö  Srfjober 

roiömet  unö  roeiljt  öiefes  6urt) 

Der  Herfaffer. 


983 

Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


QSortoort 

VV^tt  ber  Verausgabe  bicfeS  SBud&eS,  meld&eS  bie  brei,  in  ben 
Sauren  1903, 1904  unb  1908  im  ftreiburger  2>iöjefan*3lrcbit> 
erf  djienenen  Üeilbrudf e  ju  einer  ©onberauSgabe  juf  ammenf  afct,  nimmt 
ber  SBerfaffer  2lbfd)ieb  oon  feinem  tyiftorifd&en  (SrftlingSmerfe.  3Jlit 
jugenblid)  roarmem  (Smpfinben  burfte  er  bie  3urfidEgeminnung  &cr 
alten  profanierten  Äirdje  ©t.  3fol)ann  für  eblere  3mecfe  flauen, 
fonnte  er  an  ber  SluSfd&mücfung  be8  jum  geftfaale  gemanbelten 
Sircfyeninnern  mittätig  fein,  fal)  er  bem  SBoben  be8  alten  Äird)l)ofe8 
krümmer  ber  römifd&en  ©onftantia  entfteigen.  ®en  ©tubenten 
im  vierten  ©emefter  entfanbten  bie  felbftlofen  SJlänner,  bie  baS 
neue  ©t.  Sodann  ins  fieben  riefen,  nadfj  Äarferulje,  bamit  er  aus 
ben  bort  im  babifd&en  @eneral*£anbe§ardf)tt>  bentfjenben  Urfunben 
unb  Slften  be$  alten  ©tiftS  ©t.  3ol)ann  beffen  ©efdjidjte  erforfdfje 
unb  jur  S)arfieUung  bringe.  ®ie  Arbeit  mar  gröfjer  ate  uortyer* 
gefeljen  merben  fonnte.  ®urd)  bie  Qa^re  be£  juriftifd&en  SBor* 
bereitungSbienfteS  unb  ber  ^ßrioatbojententätigleit  l)in  erftredtte 
ftd()  mit  Unterbrechungen  bie  ©ammlung  beS  ©toffeS.  @nblid^ 
fonnte  an  bie  2>arfteUung  gegangen  merben,  bie  burclj  bie  er* 
meiterten  Aufgaben  be8  afabemifdjen  £el)ramt8  unb  einen  jroei* 
maligen  2Bol)nung8med)fel  infofem  oerjögert  mürben,  al£  bie 
©rudttegung  in  ben  ermähnten  brei  Abteilungen  jmifd&en  1903 
unb  1908  erfolgte.  3Jtandf)e  Unebenheit  in  ber  2)arfteQung  mag 
in  biefen  Satfad^en  iljre  ©rflärung  finben.  ©o  mar  e8  j.  93.  bem 
SBerfaffer  erft  nad^  ber  enbgültigen  SRebaftion  be§  jmeiten  bio= 
gretp^ifd^en  Teiles  möglich,  bie  trefflichen  2luffd)lüffe  be$  neueften 
oatifanifd&en  DueHenmerfeS  jur  Äonftanjer  S3i8tum8gefd)id)te  (oon 
Dr.  Äarl  lieber)  ju  oermerten. 


Digitized  by 


Google 


vni 

SBie  bic  Starftelfung  ergibt,  ift  weiter  ber  2)rucf  oon  ad)t 
Beilagen  (Statuten  unb  ältefteS  Urbar  be3  ©tiftS)  foroie  oon 
Urtunbenregeften  geplant.  2)er  gleichseitigen  Verausgabe  biefer 
im  2Jtonuffript  fertig  porliegenben  £eile  beS  9Berfe§  Ijaben  ftc^ 
unoor^ergefe^ene  ©d&nrierigfeiten  in  ben  9Beg  gefteUt.  Um  jebodf) 
bie  SuSgabe  beS  barftellenben  Seilet  nid&t  länger  tyinauSjujieljen, 
nrirb  berfelbe  hiermit  getrennt  unb  felbftänbig  veröffentlicht.  ®3 
fte^t  jebod)  ju  Ijoffen,  bafc  Beilagen  unb  Stegeften  in  abfeljbarer 
3eit  tfjm  nachfolgen  werben. 

93ei  ben  SBorarbeiten  ju  biefem  93udf)e  l)atte  ftd)  ber  SSerfaffer 
atlfeitiger  freunblictyer  Unterftüfcung  ju  erfreuen.  @r  gebenft  banf* 
bar  be§  peremigten  ©eljeimen  9iaU$  2lrd)tt>bireftor3  Dr.  griebrid) 
oon  äßeed),  melier  ber  93enflt>ertätigfeit  be§  SBerfafferS  am  ©eneral* 
lanbe3ardf)it>  felbft  fonrie  ber  ferneren  Ausarbeitung  be§  3Berfe§ 
burdf)  95erfenbung  t>on  Ard&iDalien  bie  roeiteftgetyenbe  görberung 
juteil  werben  lief*.  @r  meifc  fidf)  audf)  ben  übrigen  Ferren  ber 
Äarteru^er  Slrd^iooermaltung  jum  ®anfe  t>erbunben,  infonberljeit 
feinem  injnrifd&en  ju  anberem  SBerufe  übergegangenen  ÄoKegen 
*ßrofeffor  Dr.  Slleyanber  ©arteDieri  in  Qena.  3roei  greunbe  au£ 
ber  #eimat,  ©tabtardjtoar  Dtto  Seiner  in  Äonftanj  unb  *ßrofeffor 
Dr.  Cannes  9Jleger  in  3frauenfelb,  waren  bei  Ausbeutung  be§ 
Äonftanjer  ©tabtardf)it>e§  unb  beS  tljurgauifd>en  ßantonard&ioeS 
betyüflid).  2)er  ®ireftor  ber  erjbifdjöf  ticken  Äanjlei  in  greiburg 
geftattete  bie  93enüt>ung  ber  im  erjbifd&öflidjen  2lrdt)it>e  beruljenben 
einfd^lägigen  Sitten.  $)ie  ®ireftion  be§  mürttembergifd^en  Staate 
ardf)h>e$  Ijatte  bie  ©üte,  bie  auf  ben  fdf)it>äbifdf)en  ©efittftanb  be§ 
©tiftS  bezüglichen  Urfunben  jur  93enut>ung  burdf)  ben  SBerfaffer 
nad)  Breslau  ju  überfenben.  |>ier  ftanben  bem  SBerfaffer  bie 
SBenü^erräume  be§  ffirfibifd&öflictyen  $)iöäefanard)it>e3  in  liberalfter 
SBeife  jur  Verfügung,  wofür  bem  oeretyrten  greunbe  be§  SBer* 
fafferS,  bem  #onorarprofeffor  unb  fürftbifdt)öflid)en  2lrdf)iobireftor 
Dr.  3ungnit>  ber  märmfte  ®anf  gebührt.  Qn  gleicher  SCßeife 
fyatte  fd^on  oorljer  ba§  ©tabtardjio  ju  greiburg  i.  95r.  bem  93er* 
faffer  fein  53enü^erjimmer  geöffnet  unb  tyatte  fid()  $err  ©tabt* 
ard)it>rat  *ßrofeffor  Dr.  Sllbert  um  bie  SBerfenbung  ber  Slrd^ioalien 


Digitized  by 


Google 


rx 

bortljm  bemüht.  2)ie  ©tabtoeritmltung  Äonftanj  liefe  in  banlenS* 
werter  SBeife  burd)  ityr  ©tabtbauamt  ben  ©ituationSplan  auf 
@.  80  anfertigen.  Um  bie  2lbbilbungen  machten  ftd)  bie  Ferren 
£eralbiler  %rfy  #etb  in  ÄartSrutye  unb  2lrd)iteft  Äarl  ©rein, 
f.  3-  in  Äonftanj,  t>erbient.  93efonberer  3)anl  gebührt  aber  t>or 
allem  bem  förd)engefd)id)tlid)en  Sßerein  für  ba§  ©rjbiStum  Qfteiburg, 
ber  burd)  bie  Slufna^me  biefer  Slrbeit  in  ba§  fjreiburgcr  $)iöjefan* 
ardjto  iijre  SBeröffentlidjung  roefentlid)  erleichtert  Ijat. 

2Wöd)ten  biefem  9Serfud>e,  bie  @efd)id>te  eine§  fird)lid)en  «3ft5 
ftitutS  ber  alten  93ifd)of3ftabt  fämftanj  jutn  ©egenftanb  jufammen* 
fjängenber  «DarfteUung  ju  machen,  ba  fein  SBerfaffer  nunmehr 
anbern  SlrbeitSroegen  nadjgetjen  muß,  @rf Meinungen  t>erit>anbter 
2lrt  aus  ber  geber  weiterer  Äenner  ber  heimatlichen  ©efd)id)te 
nachfolgen.  2ln  ©toff  unb  tofjnenber  2lrd)it>au3beute  fel)lt  e§  nid)t ! 

©öttingen,  5.  2luguft  1908. 

Konrad  Beyerle. 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


3n^alt$i>er8eid)tti& 

©rfter  Steil. 
©ärfteUung. 

(Seite 

©mlettung.     fflttefte   9iad)rid)ten    bt§   gut   ©rünbung   be§ 

<£ljorfttft§ 1 

©rfteS  Kapitel.    3)ie  ©rünbung  be§  ©IjorfttftS  @t.  $oijann  12 

3n>eite§  ßapttet.    3)ie  »erfaffung  be§  ©^orfttfte  ©t.  ^o^ann  43 
£)ritte§  Kapitel.    3)ie  ©rroerbung  ber  ©tiftögüter  unb  tljre 

SBerroaltung 68 

1.  2)ie  Äanonifat§l)äufer  72.  2.  SReallaften  auf  Kon* 
ftanser  Siegenfd&aften  82.  3.  S)a§  alte  SBittum  ber  Stirdje 
<§t.  Sodann  (Untertl)euringen,$Bifcenl)ofen,  Usingen)  88. 
4.  ga^arb  unb  Sangen^art  90.  5.  SeHnmngen  92. 
6.  8ippert§reute  94.  7.  Sangenargen  94.  8.  Ober* 
gailingen  98.  9.  Sflöfcingen  unb  ^umlingen  100. 
10.  amtytyeim  105.  11.  #agnau  106.  12.  £arb  107. 
13.  Srifde»ena  bei  ©olbbad)  108.  14.  SBrünnenSbad)  109. 
15.  $eifenborf  109.  16.  9Kittelfteror>eiler  110.  17.  2öei* 
ler  111.  18.  (Stellingen  114.  19.  Lippenlaufen  115: 
20.  Sipper§n>eil  118.  21.  SBeuren^of  123.  22.  Dbertfjeu* 
ringen  125.  23.  @ngel§n>eilen  131.  24.  Söolmatingen, 
Dberborf,  Öi^elftcttcn  132.  Söerroaltung  ber  ©üter  136. 

93ierte§  Kapitel,     ©djtcffale  be§   (Stifte   unb   ber   Pfarrei 
©t  $oljann  vom  Seginn  be§  14.  $äf)xf)\mbext$   bi§ 

jur  Deformation 143 

1.  Stufcere  ©efd^id^te  146.  2.  SBerfaffung  unb  SRed&tS* 
aerpltniffe  be§  Kapitels  unb  feiner  9hnterl63.  3.  ©üter= 
ftanb  unb  $ermögen&)em>altung  184.  4.  Kaplaneien  unb 
Stiftungen  inSbefonbere  223. 

fünftes  Kapitel.     2)ie  ^Reformation 237 

©ecpteS  Kapitel.    $)a§  (Stift  ©t.  Qoljann  t>on  ber  ©egen* 

reformation  bi§  jur  9tufl)ebung 282 

1.  «ttufcere  ©efc£>ic^tc  284.  2.  Söerfaffung  be§  Ka* 
pttel§  300.  3.  sprünbeütfommen  unb  SBeratögenSoertoal* 
tung  315.     4.  $ie  ftignitäre  unb  Beamten  be§  Stifts 


Digitized  by 


Google 


93i§  jetjt  erfd&eint  bie  -Jtad&ricfyt  al£  Eigentum  ber  ©Ijrontf  @eb= 
fjarb  3)acfyer3  au§  ber  9ftitte  be§  15.  ^aljrtjunbertg1;  oon  tl>r 
tyaben  fte  fpätere  wie  namentlich  ©d)ultt)aij3  übernommen. 

@8  liegt  mir  fern,  bie  ganje  (Srjäljlung  t>om  „Ring  (£on* 
ftantinu§",  in  meldte  ftd)  biefe  9iotij  eingeftreut  finbet,  als  jeber 
fjiftorifd(en  £rabition  bar  beifeite  ju  fd^ieben.    3fd)  glaube  vxeU 
meijr,  bafc  audf)  bie  römifdtje  93eoölIerung  beS  fleinen  95obenfec= 
faftette  in  ben  legten  3eiten  ber  SRömerijerrfctiaft  ftd)  bem  (£l)riften= 
tum  jugemanbt,  baß  auä)  ba3  ©Ijrtftentum  tjier  mie  anberSroo  bie 
©türme  ber  SBölfermanberung  überbauert  tjat.    Dfynt  biefe  2tn* 
nahmen  bleibt  bie  früljjeitig   erfolgte  Verlegung  be3  93i§tum3 
t>on    ber  SRömerftabt  Sßinboniffa  (äBinbifdf),  $t.  Slargau)  nadj 
ftonftanj,  bie  mir  in  bie  9Kitte  be3  6.  QatjrtyunbertS  fe^en,  fcfyroer 
uerftänblid).    %arm  befaß  aber  aud)  bie  in  Slonftanj  oorijanbene 
©&riftengemeinfdf)aft  eine  Äultftätte.    3)aj3  bie  leitete  nidjt  an 
ber  ©teile  be§  heutigen  Äonftanjer  9Jlünfter3  geftanben  Ijaben 
fann,  leuchtet  ein.    ®enn  biefeS  ift  mitten  in  ba£  römifcfye  Äaftett, 
nad&bem  bie  9tömetf)errfd(aft  letngft  befeitigt  mar,  tjineingebaut 
morben.    9lun  betynte  fxö)  aber  bie  bürgerliche  Slnfiebelung  be§ 
römifd&en  Sbnftanj  nörblidb  be§  ßaftette  bis  an  ben  9it)ein  au3, 
mithin  liegt  bie  ßirdje  ©t.  $ot)ann  innerhalb  berfelben.     ©o 
läfjt  ftd)  bie  fpäte  9tad)rid)t  ber  ©Ijronif  mit  tatfäd(lid>en  $8e* 
meifen  meber  erhärten  nod^  beftreiten2. 

©ei  bem,  mie  itjm  motte,  fotriel  ift  geroifc,  bafc  jene  d&rtft* 
lidje  SMtftätte  ber  Stömerjeit  nid)t§  mit  ber  fpatem  Äirdje 
©t.  $ot)ann  ju  tun  Ijat.  ®iefe  felbft  ift  eine  ©rünbung  be3 
^eiligen  93ifd)of3  Äonrab  (934—975).  3ttit  ber  juoerläffigen 
%lad)tiä)t  feiner  ßeben§befd(reibung,  bie  un3  tjieroon  Äunbe  gibt, 
betreten  mir  ba§  ©ebiet  Ijiftorifd)  beglaubigter  £atfad(jen.  ®ic 
im  beginn  be§  12.  Satjrljunbertö  entftanbene  ältere  S^ffung  ber 
SSita  berichtet  über  ÄonrabS  93autätigfeit,  er  fyabe  in  ^onftanj 
brei  Äird^en  —  jroei  innerhalb,  eine  außerhalb  ber  ©tabtmauer  — 


1  $8gl.  ben  £e£t  bei  Dtuppert,  ßonfianjer  ©Ijromfen  ©.8;  über 
bie  ©^roni!  felbft  3$.  2 üb xo ig,  2)ie  ^onftanjer  ©efd^id)tgfd^reibuitg  btä 
pm  18.  $al)rt)unbert  6.  102  ff. 

8  ©Ieid)e§  gilt  für  bie  9tad)rid)t  ber  93i3tum3d)romf  be§  ©fjriftopf) 
©cfjultfjaijs  ®$2I.  VIII,  8),  bafc  93ifd)of  9Wayimu§,  unter  welkem  ba§ 
S8i§tum  nad)  ^onftanj  ©erlegt  roorben  fei,  bie  @t.  3o^attne§!it(i)e  al§ 
^atl)ebral!irdöe  benü^t  ^abe,  „bi§  fyexnad)  ba§  fünfter  gebunden  warb". 


Digitized  by 


Google 


errietet  unb  mit  ©ütern  reidf)  befdpnft1.  ©ic  fügt  Ijinju,  bafc 
er  in  ber  einen,  bem  fyl.  3ttaurtttu§  geweiften  Äirdje  ein  f)eütge§ 
©rab  fyxbe  anbringen  laffen  unb  ju  iljrer  SBerfefyung  jroölf  Älerifer 
beftimmte.  3)ie  nid)t  triel  jüngere  Überarbeitung  ber  SBita  nennt 
aufcerbem  bie  Flamen  ber  beiben  anberen  ®ird)en:  ©t.  ftoljcmn 
innerhalb  ber  9Jtauern  unb  ®t.  tyaul  außerhalb  ber  Sftauern, 
unb  fügt  auSbrücHid)  IjmjU,  ba§  ©t.  Äonrab  biefelben  oon 
©runb  auf  erbaut  fyabe ".  ®ie  beutf d^en  S^ronifen  von  Äonftang 
tjaben  i^rc  bamit  übereinftintmenben  9lad)rid)ten  n)ot)l  alle  mittel 
bar  ober  unmittelbar  au§  bem  in  Äonfianj  befannten  ^eiligen* 
leben  gefd)öpfts.  ®a§  Äirdjlein  be3  Ijl.  Äonrab  ftanb  bi§  jum 
gotifdjen  Neubau,  n>eld)er  gleidjgettig  mit  ber  ©rünbung  be£ 
&()orfttft§  im  13.  Qaljrljunbert  in  Slngriff  genommen  mürbe4. 
3$  möchte  balier  annehmen,  bafj  im  15.  3afyrf)unbert  in  Äonftang 
bie  Überlieferung  t>on  einer  öfteren  unb  Heineren  ©t.  QotjanneS* 
ftrdje  nod)  road)  mar  unb  baß  biefe  Überlieferung  bem  ©fjronifien 


1  Mon.  Germ.  Ss.  IV,  432:  Tres  insuper  basilicas,  unam  foris 
mumm  civitatis,  duas  infra  construxit  et  abundante  dote  dedieavit 
(REO.  353).  Über  bie  Vita  ogl.  Söattenbad),  $eutfd)lanb§  ©efd)idE>t& 
quellen  im  2ttittelalter  (6.  2Jufl.)  II,  63;  REC.  720.  ftul.  attager,  $)er 
4L  ßonrab  6.  11  f.  (frreiburg  1898). 

2  Mon.  Germ.  Ss.  IV,  439. 

8  Sgl.  Chronicon  Const.  (nadi)  Subtoig)  bei  SRuppert  a.  a.  O.  ©.  3: 
ff0<f|  lief*  er  gu  fant  3ol)an§  od)  faft  beffren  oef)  ben  for  unb  bie  fuln." 
Seinatje  roörtlid)  ebenfo  bei  $)adi)er,  fie^e  SRuppert  a.  a.  D.  ©.  17.  3$ 
balte  bie  9lad)ti<fyt,  bie  ber  Stuttgarter  ßobey  ber  $)ad>erfd)en  (£l)romf 
enthalt,  ba&  ein  fagenljafter  „Kliman  oon  ©toffen"  unb  ein  Sagernljjergog 
unter  Sifdjof  Styeobalb  (7.  Safyrljunbert)  gur  ©üfjne  für  einen  Überfall 
ber  ©tabt  Äonftang  „gen  f.  $oljan§"  „ml  gute"  gegeben  Ijätten,  für  oöüig 
fabelhaft.  2öenn*  ber  (£l)romft  l)ingufügt,  nod)  gu  feinen  ßeiten  (15.  3afyr* 
fyunbert)  begebe  man  beSfyalb  bie  Sa^rgeit  jene§  Sagern^ergogS,  fo  mufj 
Ijter  irgenb  eine  gröbliche  SerroedjSlung  oorliegen,  bie  beim  ©djtoetgen 
be§  2lrdno§  oon  6t.  Sodann  ungeflärt  bleibt.  Sgl.  bie  ©teile  be3  ©tutt* 
gorter  ßobej:  bei  SRuppert  a.  a.  O.  ©.  15  Sftote. 

4  Urfunblid)  nrirb  bie  Kirche  @t.  ftoljann  cor  ber  ©rünbung  be§ 
&t)orftift§  nur  groeimal  ermahnt.  Seibemal  ift  fie  al§  capella  s.  Johannis 
aufgeführt,  ©egen  ben  ©tyarafter  ber  ^ird^e  al§  ^farrfird^e  fpridjt  biefe 
SBejeidjnung,  burdjauS  nid)t.  Sgl.  $.  ©djaefer,  Sßfarrfirdje  unb  Stift 
6. 55.  Um  1230  ftiftet  ber  ©ubfuftoS  Otto  eine  ©eelenmeffe  in  ben  oer* 
ffyebenen  ftonftanger  ftirdjen,  babei  weift  er  bem  Sßriefter  ber  ©t.  SofjanneS* 
fapefle  einen  $)enar  gu.  Sgl.  Setjerle,  Urff.  9h).  13.  $)ie  gtoette 
(Srroftfmung  gum  ^afyre  1261  ebenba  9lo.  42. 


Digitized  by 


Google 


unbewußt  oorfdiroebte,  roenn  er  ben  mutmaßlichen  93au  au3  ber 
Stömerjeit  mit  ben  SBorten  befdjretbt:  „e§  mar  aber  numen  ain 
gefierbt  fild)li  on  abfgten  unb  on  ben  djor"  \ 

ttnfere  Slufgabe  ift  e§,  bem  93au  be§  1)1.  ßonrab  feine 
©teile  in  ber  firdflidjen  SBerfaffung  beS  alten  Äonftanj  juju* 
meifen.  3)a  ift  un§  ber  £itelt)eilige  ber  ßirdfje  ber  ftdjerfte 
$fabfüt)rer.  ällentijalben  in  ber  djriftlidjen  SBelt  ftnb  bie 
QofjanneSftrcfyen  £auffird)en;  £auf  firmen  ftnb  aber  ^farrftrdjen 2. 
Sir  muffen  baf)er  bie  ^oljanneStirdie  bt$  \)l  Äonrab  mit  ber 
©ntftetjung  befonberer  ©eelforgebejirfe  in  Äonftanj  in  3ufammen* 
tjang  bringen. 

®a§  ©l)riftianifterung§merf  2)eutfd)lanb§  fanb  feinen  9tb= 
ftfjluß  mit  ber  3)urd)füt)rung  be§  *ßfarrft)ftem§8.  $eber  <£E)rift= 
gläubige  foHte  feinem  orbentlidjen  Pfarrer  unterftefjen.  gfir  bie 
ftrdjlidje  SSerroaltung  entfprang  IjierauS  bie  *ßflid(t  pr  %b- 
grenpng  ber  ^farrfprengel.  Sabei  bilbete  in  alter  Qät  jebe 
©emeinbe  ftetS  nur  eine  Pfarrei4.  Ob  ba3  aud)  von  ben  größeren 
©täbten  gilt,  ift  juleijt  uerfcfyieben  beantwortet  morben.  SBon 
ber  einen  ©eite  mirb  bie  grage  bejaht.  3Jtod)ten  aud)  in  ben 
größeren  $8ifd(offtäbten  fritfjjeitig  mbm  ber  ®omftrd)e  dnbere 
5?ollegiatftifte  emporblüljen,  befonber§  jugemiefene  *ßfarrfprengel 
befaßen  fte  nad)  biefer  2lnftd)t  nidjt.  £)er  ©laubige  empfing 
ba  bie  ©aframente,  roo  ifyn  Steigung  unb  Vertrauen  fjinjog. 
3113  ältefter  gatl  ber  Einteilung  einer  ©tabt  in  mehrere  *ßfarr* 
bejirfe  mirb  bie  Slbgrenjung  ber  2Bormfer  Pfarreien  burd) 
93urdjarb  L,  ben  großen  Drganifator  auf  bem  rtyeinifdjen  93ifd(of* 
ftuljle  genannt,  bie  fürs  oor  1016  erfolgte,  tiefer  SBormfer 
SBorgang  foD  sunädjft  allein  fielen,  allgemein  fei  bie  ©ntfteijung 
felbftänbiger  ftäbtifdjer  Pfarreien  erft  in  ber  93lütejeit  beutfdjen 
©täbtetum§  im  12.  unb  13.  Qatjrtjunbert  erfolgt.  Unb  jroar 
l)abe  babei  bie  aufftrebenbe  93ürgerfd)aft  bie  Qnitiatioe  ergriffen, 
©ie  fyabe  i^ren  befonbern  Seutpriefter  geforbert  unb   erhalten. 


1  Puppert  a.  a.  O.  @.  8. 

2  §.  @d) aef  er ,  Sßfarrfirdje  unb  (Stift  im  beutfdjen  3ttittelalter  @.  9 ff. 

3  SBgl.  für  ba§  folgenbe  bie  ItdjtooUe  neuefte  S)arfteUung  von  21. 
§aucf  in  feiner  ßird)engefdjid)te  $eutfd)Ianb§  IV,  19 ff. 

*  Sftatürlid)  gab  e§  junädjfi  allenthalben  and)  größere  Sßfarrfprengef, 
bie  fid)  über  mehrere  ©emeinben  erftredften  unb  alten  gunbertfdjaften 
entfpredjen  motten. 


Digitized  by 


Google 


©el&ft  ein  an  ftd)  in  ba£  ftrd)enredf)tlid)e  ©gftem  fd)led(t  paffenbeS 
3Baljlredt)t  ü)re§  *ßleban8  tyabe  bie  ftäbtifdje  93firgerfd)aft  erlangt, 
ba§  erftc  Söcifpiel  bafür  fei  ber  $reiburger  ©ttftung§brief  oom 
3df)n  11201. 

3$  glaube,  baß  l)ier  ein  oerfaffung3gefdf)id(tlidf)e3  9Äoment 
mdjt  berütfftd)tigt  ift.  ®ie  neueflen  Unterfud^ungen  über  ben 
Urfprung  ber  beutfdjen  ©täbte  ergeben  immer  beutlidjer,  baß 
bie  93firgerftf)aft  unferer  ©tabtgemeinben  au§  ber  ©enoffenfcfyaft 
ber  3JtarftanftebIer  l)erau§gemad)fen  ift,  b.  b.  au§  ben  93erooljnern 
be£  für  bie  gewerbliche  Slnftebelung  ausgetriebenen  9JlarItgebiete§. 
Überall  ftefjt  nun  aber  biefe  9Jlarftben)ol)nerfd^aft  im  ©egenfat} 
jur  fcfyon  oorljer  oorfyanbenen  porigen  $ofgemeinbe  be3  Sftarft* 
berrn.  ffiie  letztere  ftellte  aud)  fortan  ba§  lanbnrirtfdjaftltdfje 
^ßei-fonal  be§  ©runbtjerrn,  fie  nerblieb  unter  bem  grunbijerrlicfyen 
SSJieter  in  itjrer  l)ofred£(tlid)en  SBerfaffung  nodf)  lange  al§  felbftän* 
biger  Äörper  neben  ber  SJlarftbeoölferung  befielen,  ©ctyließlid) 
faugte  freilief)  überall  bie  erftarfte  ©ürgerfdjaft,  bie  bem  3Jlarft- 
gebiet  entfproffen  mar,  jene  tjofredjilidjen  SBejirle  auf.  $n  ben 
größeren  ©täbten  ift  ber  2lbfd£(luß  biefer  ©ntroicflung  im  13.  Satjr* 
ljunbert  erreicht  roorben.  ®a^er  lann  folgerichtig  erft  t>on  biefem 
3eitpunfte  ab  oon  einer  einheitlichen  ©tabtgemeinbe  gefprodEjen 
werben.  Starker  beftetyen  t>erfdf)iebene  gemeinblicfye  SBerbänbe 
neben  einanber :  bie  in  ber  $auptfadt>e  freie  9Jlarf  tberootjnerf  d£(aft 
unb  bie  unfreie  t)off)örige  ©emeinbe  be§  ©tabttjerrn.  Qn  ber 
gefd?id)tlidf)en  Topographie  ber  ©täbte  fommt  biefe  ©onberung 
baburd)  jum  2lu£brudE,  baß  bie  ©tabtbefeftigung  junäd^ft  nur 
ba§  SPtarftgebiet  mit  bem  9Äauergürtel  umsieht  unb  baß  jene 
gronfjofanfteblungen  erft  fpäter  bei  (Gelegenheit  einer  ©tabt* 
erroeiterung  ebenfalls  burd^  Ringmauer  unb  ©raben  fixeren 
Sdjutj  erhalten. 

Qn  ben  au§  9tömerfafteHen  tjeroorgegangenen  rt)einifdf)en 
öifdjoffiäbten  gel)t  bie  ©Reibung  nod)  meiter.  $ier  mar  eine 
anfe^nlid^e  Sftieberlaffung  fdjon  oor  ber  in  ba§  9.  ober  10.  Qatjr* 

1  S)ie3  bie  2lnftd)t  üon  §au d .  $urd)  bie  neueften  Unterf  ud&ungen 
tjon  §.  ©d&aef  er,  Sßfarrfirdje  unb  ©tift  im  beutfdjen  SJiittelalter  (ßtvL%, 
ßtrdjenredjtlidje  Slb^anblungen,  3.  $.)  wirb  ba§  työtyere  2Uter  ber  ftäbtt* 
fdjen  Sßfarrfprengel  in  bemfelben  ©inne  ernriefen,  roie  t<%  im  folgenben  — 
oor  Kenntnis  ber  ©tfjrift  üon  ©d&aefer  —  ©egenberoete  für  Slonftana 
ju  führen  unternommen  fyabt.    Sögt.  befonber§  ©djaefer  ©.  138 ff. 


Digitized  by 


Google 


unbenmfct  oorfcfyroebte,  wenn  er  ben  mutmaftlidfjen  93au  au§  ber 
JRömcrjeit  mit  ben  SBorten  bef dtjreibt :  „e§  mar  aber  numen  ain 
gefierbt  fild^li  on  abfgten  unb  on  ben  djor" \ 

Unfere  SÄufgabe  ift  e8,  bem  93au  be§  bl.  Äonrab  feine 
©teile  in  ber  firdjtidjen  SBerfaffung  beS  alten  Äonftanj  juju* 
roeifen.  3)a  ift  un§  ber  2Htell)eilige  ber  Äird^e  ber  ftdjerfte 
$fabffil)rer.  Slllent^alben  in  ber  djriftlidjen  2Belt  ftnb  bie 
3fol)anne3firtf(en  £auffircfyen;  £auffirdf)en  fmb  aber  *ßfarrfird>en 2. 
3Bir  muffen  baf)er  bie  QotjanneStird&e  be3  1)1.  ßonrab  mit  ber 
©ntfte^ung  befonberer  ©eelforgebejirfe  in  Äonflanj  in  3ufammen= 
tjang  bringen. 

2)a3  ©IjriftianifierungSroerf  ^eutfdfjlanbS  fanb  feinen  2lb= 
fd(lufj  mit  ber  ®urd)fül)rung  be§  *ßfarrfgftem38.  Seber  (£f)rift= 
gläubige  foöte  feinem  orbentlidjen  Pfarrer  unterbieten,  gfir  bie 
fird^Iidt>c  SBerroaltung  entfprang  hieraus  bie  *ßflict)t  jur  2tb= 
grenjung  ber  $ßfarrfprengel.  2)abei  bilbete  in  alter  3eit  Je^c 
©emeinbe  fiet§  nur  eine  Pfarrei*.  Db  ba3  audj  oon  ben  größeren 
©täbten  gilt,  ift  jule^t  t>erfd)teben  beantwortet  roorben.  93on 
ber  einen  ©eite  wirb  bie  grage  bejaht.  3Jlodt>ten  audf)  in  ben 
größeren  93ifd(offiäbten  frülföettig  neben  ber  3)omfirdf)e  dnbere 
ÄoUegiatftifte  emporblülien,  befonberS  jugemiefene  *ßfarrfprengel 
befafcen  fie  nadf)  biefer  Slnftcfyt  nidjt.  £)er  ©laubige  empfing 
ba  bie  ©aframente,  roo  itjn  Neigung  unb  Vertrauen  ^injog. 
2ll§  ältefter  gall  ber  Einteilung  einer  ©tabt  in  mehrere  $ßfarr* 
bejirfe  nrirb  bie  Slbgrenjung  ber  2Bormfer  Pfarreien  burd) 
93urd)arb  I.,  ben  großen  Drganifator  auf  bem  rtjeinifdjen  SöifdEjof* 
fiuljle  genannt,  bie  furj  t>or  1016  erfolgte,  tiefer  SBormfer 
Vorgang  foH  junädift  allein  fielen,  allgemein  fei  bie  ©ntftetjung 
felbftanbiger  ftäbtifdjer  Pfarreien  erft  in  ber  Slütejeit  beutfdfjen 
©täbtetumS  im  12.  unb  13.  Qatjrfjunbert  erfolgt.  Unb  jroar 
fyabe  babei  bie  aufftrebenbe  93ürgerfd)aft  bie  Qnitiatioe  ergriffen, 
©ie  tjabe  ifjren  befonbern  Seutpriefter  geforbert  unb   erhalten. 


1  Puppert  a.  a.  D.  @.  8. 

2  §.  ©  d)  a  e  f  e  r ,  Sßf arrf trdje  unb  <Stif t  im  beutf  djen  2ttittelalter  ©.  9  ff. 

3  S8gT.  für  ba§  folgenbe  bie  lidjtoofle  neuefie  5)arfteUung  oon  31. 
§  au dC  in  feiner  ßird)engefd)id)te  $eutfd)lanb3  IV,  19 ff. 

4  Sftatürlid)  gab  e§  sunädjfi  allenthalben  aud)  größere  Sßfarrfprengel, 
bie  fid)  über  mehrere  ©emeinben  erftredten  nnt>  alten  gunbertfdjaften 
entfpredjen  motten. 


Digitized  by 


Google 


©elbft  ein  an  fid)  in  ba3  ftrd^enred^tlid>c  ©gftem  fd)led)t  paffenbeS 
SBaljlredfjt  i£>re§  *ßleban8  fjabe  bic  ftäbtifcfye  93firgerfd)aft  erlangt, 
ba§  erfte  ©eifpiel  bafür  fei  ber  greiburger  ©tiftungSbrief  oorn 
^aljre  11201. 

3dt)  glaube,  bafc  Ijier  ein  oerfaffung§gefd)id(tlid)e3  9ttoment 
nirf)t  berüdftd(tigt  ift.  ®ie  neueften  Untevfud^ungen  über  ben 
Urfprung  ber  beutfdjen  ©täbte  ergeben  immer  beutlidjer,  bafj 
bie  93firgerftf(aft  unferer  ©tabtgemeinben  au§  ber  ©enoffenfd&aft 
ber  SJlarftanfiebler  l)erau§gen>ad(fen  ift,  b.  b.  au£  ben  Semo^nern 
be3  für  bie  gewerbliche  Slnfiebelung  au§gefdf)iebenen  2ÄarItgebiete§. 
Überaß  ftet)t  nun  aber  biefe  9Äarftberoof)nerfd)aft  im  ©egenfat} 
jur  fdjon  oorfjer  ootfjanbenen  porigen  $ofgemeinbe  be§  Sftarft* 
tjerrn.  ®ie  letztere  fteltte  audt)  fortan  ba£  lanbmirtfdjaftlidje 
sßei-fonal  be§  ©runbfjerrn,  fie  oerblieb  unter  bem  grunbtjerrlictyen 
SJieier  in  üjrer  l)ofred(tlid)en  SBerfaffung  nodf)  lange  al3  felbfiän* 
biger  Äörper  neben  ber  Sftarftbeoölferung  befielen.  ©df)liej3lid) 
faugte  freilief)  überall  bie  erftarfte  93ürgerfd)aft,  bie  bem  3Äarft* 
gebiet  entfproffen  mar,  jene  fjofredjtlid&en  SBejirle  auf.  3n  ben 
größeren  ©tobten  ift  ber  2Ibfd>Iu§  biefer  ©ntroieflung  im  13.  ^afjr* 
fyunbert  erreicht  morben.  Sa^er  fann  folgerichtig  erft  non  biefem 
geitpunfte  ab  oon  einer  einheitlichen  ©tabtgemeinbe  gefprodEjen 
werben.  SBorfjer  befteijen  t>erfd)iebene  gemeinblidje  SBerbänbe 
neben  einanber:  bie  in  ber  $auptfad)e  freie  9ÄarftberoofynerfdE)aft 
unb  bie  unfreie  f)off)örige  ©emeinbe  be§  ©tabtfjerm.  Qn  ber 
gefd)id(tücf)en  Topographie  ber  ©täbte  fommt  biefe  ©onberung 
baburd)  jum  2lu3brucf,  bafc  bie  ©tabtbefeftigung  junädfjft  nur 
ba§  SPtarftgebiet  mit  bem  SUlauergürtel  umsieht  unb  bafj  jene 
gronfjofanfteblungen  erft  fpäter  bei  ©elegenfjeit  einer  ©tabt* 
ermeiterung  ebenfalls  burd)  Ringmauer  unb  ©raben  fixeren 
©df)ut>  erhalten. 

^n  ben  au3  9tömerfaftetlen  f)ert>orgegangenen  rfjeinifdjen 
Sifdjofftäbten  geljt  bie  ©Reibung  nodf)  weiter.  $ier  mar  eine 
anfe^nlidje  -Jtieberlaffung  fdEjon  oor  ber  in  ba§  9.  ober  10.  Qafjr* 


1  ®ie§  bie  2lnftd)t  oon  §  a  u  cf .  $)urd)  bie  neueften  Unterf udjungen 
Bon  £.  ©djaef  er,  *ßfarrftrd)e  unb  ©tift  im  beutfdjen  Mittelalter  (6tufc, 
SHrd)enred)tlic$e  Staublungen,  3.  $.)  n>irb  \>a2  ptyere  2Uter  ber  ftäbti* 
fcfyen  Sßfarrfprengel  in  bemfelben  ©inne  ertüiefen,  wie  i<%  im  folgenben  — 
oor  ßenntuiS  ber  (Schrift  t)on  ©djaefer  —  ©egetiberoete  für  ßonftana 
3U  führen  unternommen  fjabe.    $8gl.  befonber§  ©djaefer  ©.  138 ff. 


Digitized  by 


Google 


fyunbert  fallenben  2ftarltgrünbung  oorfjanben,  bic  nun  ber  SJtarft* 
anfieblung  ate  ältefie  ©tabt  gegenübertritt,  ©ie  umfd)liefct  ba§ 
römifd)e  Äaftetl,  auf  toeldjem  93ifdE(of§fird)e,  93ifd)of§pfalj  unb 
ßlerilertooljnung  ftd)  erhoben  tjatten,  foroie  bie  römifdje  Sttnfieb* 
hing,  fotoeit  fte  im  früheren  9JUttelalter  bewohnt  geblieben  ift. 
®a  biefe  2lttftabt  überall  lang  oor  ber  Ummauerung  be3  9Jtarft= 
gebietet  jur  feften  93urg  geworben  toar,  fönnen  mir  fie  gerabeju 
93ifd(of3burg  nennen.  2)al)er  finb  ju  trennen:  bie  93ifd)of.3burg 
als  Slltftabt  im  UmlreiS  be§  SKömerf  aftetlS ;  bie  2Jtarftanftebhmg, 
au3  melier  bie  fiäbtifd)e  93firgerfd)aft  f)eroorgetoad(fen  ift;  enbltdj 
bie  gronfyofgemeinbe  be£  ©tabtfjerrn  brausen  oor  bem  Store1. 

ßieljt  man  au$  biefen  ©rtoägungen  für  unfere  %xaQt  bie 
Folgerungen,  fo  ertoeift  ftdf)  bie  2lnnal)me,  al§  fei  bie  beutfdje 
SMfdjofftabt  oon  $aufe  au3  eine  einheitliche  ©emeinbe  getoefen, 
afö  unjutreffenb.  @3  toaren  otelmefjr  mehrere  örtlidf)  unb  ftanbe§= 
red(tlid)  getrennte  ©lieber  oorljanben.  SBBie  nafje  lag  e§  ba, 
bafc  gerabe  in  ben  SMfdjofftäbten  als  ben  SWitteümnften  be§ 
fird£)Iidt)en  SebenS  biefe  für  ftd)  befteljenben  Saienbejirfe  audj 
früfjäeitig  itjre  eigenen  ©eelforger  erhielten.  9Son  folgern  ©tanb* 
punfte  au§  mödfjte  idf)  bie  ftrd)lid)en  ©rünbungen  be§  Ijl.  Äonrab 
betrauten,  jumal  fte  fidE)  oon  ben  oenoanbten  Vorgängen  in 
9Borm§  jeitlid)  nur  toenig  entfernen. 

3)ie  9kd)ridt)t,  baß  ber  1)1.  Äonrab  oor  feiner  9Baf)l  jum 
93ifd)ofe  oon  ßonfianj  tropft  ber  ®omfird(e  geioefen  fei,  ijalte 
id)  für  burdjauS  glaubtoürbig2.  2113  foldjer  E>atte  er  Klerifer  unb 
©eelforge  in  ber  93ifd(offtabt  p  übermalen8.  2ln  Äirdjen  fanb 
er  nur  jtoei  oor:  bie  2)omfird)e  ber  1)1.  9Waria4  unb  bie  ÄirdEje 
be£  1)1.  ©tepfjanuS.  S)ie  letztere  ift  fefjr  früi)  belegt.  9Jle^rere 
Duellen  berichten  übereinftimmenb,  bafc  fte  eljemalS  oor  ben 
3Jtauern  ber  alten  93ifd)of£burg  gelegen  tjabe.  ®amit  ftimmt 
ber  topograpf)ifd)e  Sefunb  überein.    Unmittelbar  oor  ber  3Jtauer, 


1  ©gl.  &.  ©.  bie  Söormfer  Urfunbc  üon  979.  Sleutgen,  Urfunben 
jur  ftäbtif djen  ©erfaffungSgef djidjte  @.'2.  §ter  ift  bie  föebe  oon  „ductus 
nove  et  antique  urbis"  foroie  com  „suburbium  vel  villa  adiacens". 
^lurf)  ber  Sftame  be§  bifd)öflid)en  gronljofeS  „©tabetyofen"  ift  in  ßonftans 
erhalten  geblieben. 

2  Vita  altera  cap.  9;  Jgul.  SWager,  $)er  1)1.  ßonrab  6.  6. 

3  ©gl.  <5d>aefer  a.  a.  O.  ©.  124,  174 ff. 

4  ©gl.  3.  ©.  REC.  339  5.  %.  919. 


Digitized  by 


Google 


tüetdje  ben  ältcften  ©tabtteil  umgürtete,  ftefyt  bie  ©t.  ©tepljanS* 
ftrdje,  fte  felbft  ift  im  SWarftareal  ber  bürgerlichen  9lieberlaffung 
gelegen,  gräljseitig  erblühte  im  2tnfd)lufc  an  biefeS  ©otte§l)au3 
ein  ÄoHegiatftift,  ba§  einjige,  meld)e£  ba§  frühmittelalterliche 
^onftanj  neben  bem  Somfapitel  f)ert>orbrad)te  \  Sine  gute 
Srabition  be§  ©tift§  ©t.  Stephan  miß  mtffen,  bafc  bie  ©inrid)* 
tung  eine§  ßollegiatfapitelS  an  biefer  jmeiten  ftirdje  um  bie 
SBenbe  be3  neunten  3af)rl)unbert3  erfolgt  fei.  gür  ba§  3af)r 
1125  ift  ba§  Sottegiatfttft  ©t.  ©tepljan  urfunblid)  als  feit  langer 
3eit  befieljenb  belegt2.  3»m  gangen  fpätern  SJtittelalter  unb 
barüber  t)inau§  mar  bie  @t.  @tep^an§fird^e  bie  *ßfarrfirdt)e  ber 
93ürgerfd)aft.  $n  iljr  befdjmor  biefelbe  attjäljrlid)  ifjre  Satzungen. 
3)er  Seutpriefter  non  ©t.  ©tepfjan  mar  ber  Pfarrer  ber  ©tobt 
^onftanj  im  SRedjtöftnne. 

2Ba£  bebeuteten  biefen  beiben  Sapitelfirdjen,  bem  ®ome 
unb  ©t.  ©tepljan,  gegenüber  bie  9teugrünbungen  fömrabS?  @r 
fdjuf  junädfrft  eine  an  ba§  fünfter  angebaute  britte  Äollegtat* 
firdje,  bie  be§  1)1.  9Jlauritiu§.  $ljr  mar  feine  lange  ®auer  be* 
fdjieben.  $m  12.  $aljrt)unbert  wirb  «°d)  einmal  ein  einjelner 
^ßriefter  be§  1)1.  Mauritius  ermähnt3.  9Son  einem  ©Ijorftift  an 
biefer  $ird)e  ift  nad)  ber  SSita  be§  ^eiligen  nirgenbS  mefjr  bie 
Siebe,  gür  bie  fird)lid)e  SBerfaffung  oon  Äonftanj,  inSbefonbere 
für  bie  *ßfarreigefd)id)te,  fpielt  baijer  bie  SJtaurttiuSftrdje  feine 
Stolle,  ©anj  anberS  bie  beiben  ßirdjen  be§  1)1.  QofjanneS  unb 
be3  \jL.  $aulu§.  3unäd)ft  ift  für  beibe  fidjer,  bafc  fie  nid)t  ate 
RoHegiatfird)en  in§  ßeben  traten.  SBeber  behauptet  ba§  bie 
$ita,  nod)  geftatten  SftüdEfdjlfiffe  au§  fpäterer  3eit  biefe  2lnnat)me. 
2113  bie  3ot)anne3fird)e  im  13.  $at)rt)wtbert  ju  einer  Soöegiat* 
ftrcfye  erhoben  mürbe,  ba  roirb  mit  aller  2)eutlid)feit  gefagt,  bafc 
fie  üotfjer  nur  burd)  einen  einjigen  Älerifer,  nämlid)  ben  Seut* 
priefter  t>erfel)en  mürbe.  S)a3  gleite  mar  bejüglic^  ber  ©t.  *ßaul£* 
fird)e  ber  gall.  @ie  blieb  ftetS  eine  fleine  *ßfarrfird)e  unb  mürbe 
lebiglidt)  im  fpätern  Mittelalter  mit  einigen  Äaplaneien  au§= 
geftattet.  9ftiti)in  raaren  ©t.  ^oljann  unb  ©t.  *ßaul  *ßfarrfird)en, 
fie  befafcen  bann  aber  aud)  iijre  *ßfarrfprengel.    2Bie  biefe  le^tern 

1  $gt.  Vita  s.  Galli  cap.  17;  Mon.  Germ.  Ss.  II,  13;  @t  ©aller 
Urfunbenbud)  I  9to.  433  3.  3.  854. 

2  REO.  736. 

3  «egerle,  Urff.  9io.  5. 


Digitized  by 


Google 


10 

hierüber  unterridjtet  un§  bie  nod)  öftere  Jjeranjujietyenbe  Urfunbc 
be3  S)ompropfte§  ßonrab  ©raf  oon  greiburg  t>om  1.  Dl  tober 
1267 l  in  trefflidjer  SBBeifc.  S)a3  93efefcung3red)t  ftanb  bem  ®om= 
propfte  ju.  ©r  Ijatte  ba§  ,Jus  patronatus4  über  bie  $lebanie 
©t.  3ol)ann,  mar  ber  „Seljenljerr"  ber  Pfarrei.  Unb  groar 
oerliel)  ber  $)ompropfi  getoofjnljeitSmäfjig  feit  alters  bie  *ßlebanie 
einem  ßonfianjer  Somfanonifer,  ber  an  ber  5?ird)e  ©t.  ^ofjamt 
felbft  nid>t  refibierte2.  S)ie  SBaljl  be3  *ßleban§  oon  ©t.  Sofjann 
ftanb  mithin  im  freien  belieben  be§  ®ompropfte§.  (Sine  Ijerge* 
braute  ©etooljnfjeit  legte  xi)m  lebiglidf)  bie  93efd)ränfung  auf, 
feine  SBafjl  innerhalb  be§  jal)lreict)en  ßonftanjer  ^omfapitelS  ju 
treffen.  SBon  9Äitioirfung  ber  *ßfarrgemeinbe  finbet  ftd)  feine 
©pur.  ©benfo  lagen  bie  SBerfjältniffe  bei  ber  ^ßlebanie  ©t.  *ßaul. 
3tud^  biefe  Seutpriefterpfrünbe  mufcte  ber  $ropft  nadf)  alter  @e* 
rooljnljeit  einem  ber  ^orntjerren  übertragen8,  ©ollte  e§  nidjt 
geftattet  fein,  aud)  biefe  ÄoHaturrecfyte  be§  ®ompropfte£  mit  ben 
©rünbungen  be§  1)1.  Äonrab  in  93ejieljung  ju  fefcen? 

*J)er  letjte  *ßunft,  ber  in  biefem  3ufamtnent)ange  unfere 
Slufmerffamfeit  erijeifdEjt,  ift  ba§  ^ßfrünboermögen  ber  alten 
sßlebanie  oon  ©t.  3»o^ann  oor  ber  ©rünbung  be§  ©l)orftift§. 
S)a§  regelmäßige  ©inlommen  eines  Pfarrers  fetjte  fid)  im  9Jlittel= 
alter  jufammen  au§  bem  SBittum  (dos  ecclesiae)  b.  i.  bem  ber 
Pfarrei  jugefdjriebenen  ©runbbefit}  unb  au£  bem  3*IMen.  3111= 
mäljlidj,  namentlich  in  ben  ©tobten,  traten  bie  ©tolgebütjren 
unb  Qal)rseitpfennige  in  fteigenber  Sebeutung  Ijinju.  3n  Orten, 
bie  ©it}  einer  9ftarfgenoffenfd)aft  waren,  mithin  auf  bem  Sanbe 
überall,  tyatte  audt)  ber  ^eilige  ber  Sirdfje  feine  p  ©onbereigen 
jugefcfyiebenen  Siegenfcfyaften,  oon  bereu  ©rtrag  ber  Pfarrer  lebte. 
2)aju  gehört  aber  ba3  alte  Äonftanj  nidjt.  ©3  mar  nie  ber  ©i£ 
einer  alemannifdien  Sanbgemeinbe  im  ftrengen  ©inn.  SBon  #ufen= 
orbnung  unb  Sldterjelgen  ift  nidjt  bie  Siebe.  2)er  Sllmenbnu^en  ber 
älteften  ©emeinbe,  in  ben  biefe  fid)  mit  ben  gronfjofgenoffen  be3 
93ifd^of§  unb  fpäter  aud)  mit  ben  3Jlarftanfieblem  ju  teilen  tyatte, 
befdjränfte  ftd)  auf  SBiefen  unb  SBeibelanb.    93ei  fold)er  Sage  ber 

1  Urff.  9io.  6. 

2  ©tertn  liegt  ein  toettereS  Argument  für  bie  3lbfd)id)tuiig  ber  fördje 
<5t.  3»ol)ann  oon  ber  urfprüngltd)  einzigen  Sßfarrfirdje  be3  9Mnfter§. 

3  $8gl.  $fteugart*2)ftone,  Ep.  Const.  II,  647  No.  60:  S)onu 
propfteiftatuten  3tff.  1. 


Digitized  by 


Google 


11 

®inge  mar  e3  mit  ber  licgcnfcfjaftlic^cn  9lu§ftattung  bcr  Äonftanjer 
*ßfarrftrd|en,  infonbertjeit  bcr  Pfarrei  ©t.  Qotjann,  fd}led)t  be* 
fteUt ,  foroeit  bcr  Äonftanjcr  93oben  felbft  in  Setradjt  fam. 
9ludj  bie  3et)nterträgniffe  fönnen  bei  biefen  n>irtfdjaftlid)en  33er* 
tjältmffen  nid)t  ertyeblid)  geroefen  fein.  9hm  roiffen  mir  aber, 
bafj  ber  ^eilige  Äonrab  bie  $ird)e  ©t.  ^ofjann  mit  reifer 
SluSftattung  t>erfeljen  Ijabe  (abundante  dote  dedieavit).  3d) 
netjme  Ijier  dos  roörtlidj  unb  benfe  babei  an  ßuroeifung  ^>on 
©runbbefttj  au§  bem  ©igengute  be§  SBelfenbifdjofS.  3um  ®W* 
berietet  un3  ber  *ßfrünbbefdjrieb  be§  SWagifterS  #einrid)  von 
Pappel 1  t)om  Qa^re  1276,  reo  bie  alten  SBefttjungen  ber  Sßlebanie 
©t.  Sodann  gelegen  roaren.  «Die  Äirdje  befafc  oier  .jpöfe  in 
Sftieberttjeuringen,  einen  |>of  in  55i^en^ofen  unb  einen  #of  in 
Ufjlbingen.  2)ie  erftgenannten  Drte  liegen  beieinanber  im  roürt* 
tembergifcfjen  Dberamt  £ettnang,  alfo  in  ber  £eimat  ÄonrabS 
be§  ^eiligen.  8dj  ftetje  nid^t  an,  hierin  eine  ©rljärtung  ber 
angaben  ber  Vita  s.  Conradi  ju  erblicfen.  SBieKeicfjt  mar  aud) 
ber  $of  in  Usingen  (93.*2l.  Überlingen)  fdjon  eine  ©djenfung 
ftonrab§,  ©id)ere§  ift  barüber  nid)t  ju  ermitteln.  3)e3  roeitern 
fprid)t  bie  obenerwähnte  Urtunbe  oon  1267  baoon,  ba§  bem 
*ßleban  ,Oblatioiies,  remedia,  obveiitiones'  aufliefen.  ©a§  jtnb 
abgaben  ber  ©laubigen  nmtjrenb  be§  ©otteSbienfteS,  Slblafcgelber, 
jufäDige  ©nfünfte,  inSbefonbere  ©tolgebüfjren.  S)iefe  Dpfergaben 
ber  ^ßfarrfpielgenoffen  muffen  batjer  fd)on  fritfijeitig  einen  ge* 
miffen  Umfang  erreid)t  tyaben,  fte  ftellen  ba§  ©elbeinfommen 
be§  SeutpriefterS  neben  ben  9laturalgefäHen  ber  2Bittum3gfiter 
bar.  ^atyrjeitpfenmge  jtnb  nid)t  befonberS  genannt,  fte  tjaben 
jtdjer  in  ber  &ü  °ör  bem  13.  ^atyrljunbert  feinen  breiten  Staunt 
in  ben  *ßfrünbeinfünften  angefüllt,  ©o  beruht  ba3  *ßfrünb* 
vermögen  t>on  ©t.  ^o^ann  nid)t  auf  bem  2ltferlo§  einer  9Äarf* 
ungSgemeinbe  unb  bem  $el)nten,  fonbem  beim  9Wangel  foldjer 
auf  auswärtigen  SiegenfdjaftSfdjenfungen  be§  ©tifterS  unb  auf 
ben  9?eid)niffen  ber  *ßfarrgemeinbe. 

2)a§  ift  aQe3,  roaS  jtd)  über  unfere  Sirdje  für  bie  ältefte 
$t\t  ermitteln  läfct.  ©o  reid)  unb  t>oHftänbig  ba§  Urfunben* 
material  feit  ber  ©rünbung  be§  ©IjorftiftS  im  13.  3at)rf)unbert 
fliegt,  fo  fpärlid)  jtnb  mir  über  beffen  93orgefd)id)te  unterrichtet. 


9läf)ere3  über  biefe  n>id)tia.e  Duelle  ftefje  unten  aap.  1. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


8 

befdjaffen  maren,  ift  unfdjmer  ju  beftimmen.  ©ie  61.  $auls* 
fird)e  jjatte  eine  mit  ber  ©t.  ©tepl)an§fird)e  oerroanbte  örtliche 
Sage,  ©ie  befanb  ftd),  roie  id)  an  anberer  ©teile  ju  ermeifen  l)off e  x, 
unmittelbar  oor  bem  Sflarftgebiet  beim  (Eintritt  in  bie  bifdjöflidje 
93itta  ©tabelijofen.  ©oH  e§  nun  3ufaK  fein,  ober  ift  e§  nid)t 
melmef)r  bemufcte  2lbfid)t,  bafj  Äonrab  bie  eine  feiner  91eu~ 
grünbungen,  bie  *ßfarr*  unb  £auffird£)e  be§  f)(.  ^o^anne§  m 
bie  ailtftabt  oertegte,  wogegen  er  bie  ©t.  *ßaul3fird)e  im  ©ebtet 
be§  bifcfyöflidjen  3roni)ofe§  erfteHte?  Qd)  neunte  batyer  ben  l>l. 
Äonrab  ate  Drganifator  ber  Äonftanjer  ^farrbejirfe  in  2lnfprud), 
erbttefe  hierin  mit  einen  ©runb  für  ben  ifjm  juteil  geworbenen 
Stuf  ber  ^eiligfeit  unb  oertege  feine  öautätigfeit  in  bie  Q^xt 
feiner  2lmt§füi)rung  a(§  ®ompropft. 

9Son  ber  Äirdje  ber  9Jiarftgemeinbe,  ©t.  ©tepljan,  fcfymeigt 
ber  93iograpt)  be§  ^eiligen  fefyr  erflärüdjerroeife.  Äonrab  fanb 
fte  bereite  oor.  ©o  Ratten  bie  oerfdfjiebenartigen  @inmof)ner= 
freife  ber  atemannifd)en  93ifd>of§ftabt  itjre  georbneten  ©eelforge^ 
bejirfe.  2)ie  ummauerte  Stltftabt  mürbe  ber  *ßlebanie  ber  (St. 
SotjanneSfircfye  jugemiefen:  bamit  ftimmen  bie  nod)  infpäteß^t 
überlieferten  ©renken  ber  Pfarrei  ©t.  ^^liann.  ®ie  2o§tren= 
nung  einer  befonbern  Pfarrei  ber  Slltftabt  oom  9Äünfter  als  ber 
ilirdje  be§  5)omfapitel§  mag  ijier  mie  anbernortS  itjren  ©runb 
in  bem  SBeftreben  gehabt  Ijaben,  bie  ßattjebralftrcfye  bem  fano= 
nifdjen  ©otte§bienft  ber  2)omf(erifer  oorjubetjalten  unb  batyer 
bie  benfelben  ftörenben  pfarramtlidjen  ^anblungen  einem  befon= 
bem  ©otteSfjaufe  ju  übenoeifen2.  ©t.  ©tepijan  mürbe  bie 
s$farrfird)e  ber  3Jlarftbemoi)ner  unb  bamit  ber  fpätern  93ürger= 
fdjaft.  ©t.  *ßaul  mar  bie  ^Sfarrftrdje  ber  porigen  #ofgemeinbe 
be§  93ifd)of§.  2lud()  bie  lederen  ©ä§e  finben  in  ben  *ßfarrei= 
grenjen,  mie  fie  bis  jur  3ertrümmerung  &er  fitcf)lid)en  93er= 
faffung  am  öeginn  be§  19.  3afyrf)unbert§  beftanben,  itjre  93e* 
ftätigung.  SBeSJjalb  foH  nid)t,  ma§  furj  nad)  bem  3aljre  1000 
in   2Borm§   möglid)   mar,   menige   ^afjrjefjnte   früher   aud)   in 


1  3m  ^weiten  Steile  meiner  „©runbeigentumSoerljctltniffe  unb  $Bürger= 
redtjt  im  mittelalterlichen  fömftan§". 

2  Unter  biefem  ®efi$t§punft  rei^t  fidc>  t>it  in  unmittelbarer  Waty 
be§  ajtftnfterS  erboute  ©t.  3oI)anne3ftrd)e  in  iljrem  SBer^ältniS  zum  S)ome 
ber  gefd)icf)tlicf)en  (Srfdjeinung  ber  fog.  S)oppel!ird)en  ein.  93gl.  barüber 
je^t  §.  ©djaefer  a.  a.  D.  <5.  196 ff. 


Digitized  by 


Google 


Sfonftanj  möglid)  geroefen  fein?  Qd(  fdjliefce  bafjer  mit  bem 
©a£e :  ©er  ^eilige  Äonrab  Ijat  im  10.  ^aljrljunbert  bie  ßirdje 
©t.  Sodann  als  ^farrfir^e  für  bie  9ittftabt  Äonftanj  erbaut 
unb  mit  entfpred)enben  ©fitern  auSgeftattet  \  #on  bem  lefct* 
genannten  *ßunft  mirb  gleid)  ju  fyanbeln  fein. 

«Sunädjft  möchte  td)  furj  auf  bie  grage  eingeben,  ob  aud> 
bie  Äonftanjer  93ürgerfdf)aft  ein  SGBa^lred^t  iljrer  Pfarrer  befeffen 
Ijabe.  $m  gatle  ber  SBejafjung  iann  e§  ftd)  nur  um  bie  *ßle* 
banie  ber  ©t.  ©tepljanSfirdje  Ijanbeln.  3>l?re  Präger  erfdjeinen 
aHerbingS  im  ganjen  fpätern  9Jiittelalter  in  befonber§  freier, 
Dom  3)omfiift  unabhängiger  ©teHung.  ©ie  gehören  oielfad)  ben 
angefefjenften  ©efd)led)tern  ber  93ürgerfd^aft  an.  95on  einem 
©influfj  be§  2)ompropfte3,  be§  3)omfapitel§  ober  be§  *ßropfte§ 
unb  S?apttel§  oon  ©t.  ©tepfjan  auf  ifyre  Ernennung  ift  nirgenbS 
bie  Siebe.  $ä)  glaube  bafyer  annehmen  ju  bürfen,  baft  bie 
Äonftanjer  93ürgergemeinbe  auf  bie  93efet>ung  ber  ©t.  ©tepf)an§* 
plebanie  feit  alter  3*it  einen  entfdjeibenben  @influ§  gehabt  l)abe. 
@§  fdjeint  mir  roenig  tt>al)rfd>einlid>,  bafc  ba§  3ugeftänbni§  ber 
spfarrroaljl,  meines  «£>erjog  fionrab  uon  3äl)ringen  ben  Slnfieb* 
lern  feiner  ©rfinbung  greiburg  i.  93r.  im  $cü)xt  1120  madite, 
ettt>a§  oöHig  neues  gemefen  fein  foK.  ffitc  3ufac$wt  eines  ©täbte* 
grünber§  nahmen  naturgemäß  t>orf)anbene  $uftänbe  jum  SBor* 
bilbe.  Strasburg,  öafel  unb  Äonftanj  waren  aber  bie  nädjften 
größeren  3Äarftftäbte. 

©anj  anberS  t>erl)ält  e&  fiel)  mit  ber  Pfarrei  ©t.  Qoljann. 

1  Die  älteften  urfunblidjen  Belege  für  bie  einzelnen  Sßlebanien  ftab 
freiließ  au§  verhältnismäßig  fpäter  Seit,  roa§  jeboef)  bei  htm  fd)led)ten 
Urfunbenbeftanb  nicfyt  $u  t>eritmnbern  ift.  3U§  erften  Sßleban  t>on  ©t 
©tepljan  finbe  i$  ©ifrtb  §.  3. 1193,  REC.  1133,  1134;  al§  erften  «ßleban 
oon  ©t.  Sßaul  ben  Domfanonifer  §tltebolb  x>on  ©djmen  3.  3.  1227; 
REC.  1417.  ©benba  ift  aud)  ein  Domfanonifer  Ulricfy  al3  ißleban  oon 
@t.  $eter,  ber  bifd^5flid&cn  SßfalafapeUe,  aufgeführt.  3Iu§  biefer  plebanie 
fdjeint  bie  fpätere  Dompfarrei  hervorgegangen  &u  fein,  bie  nur  bie  Dom* 
geiftlidjfeit,  foroie  iljre  unb  be§  SBifdjofS  SBeamte  unb  Diener  umfaßte, 
bie  fog.  ejempten  Sßerfonen.  ©inen  örtlidj  abgegrenzten  Sßfarrfprenget 
befaß  fte  überhaupt  nie.  ©ie  mar  eine  fog.  Sßerfonalpfarrei ,  vgl.  §. 
©djaef  er  a.  a.  D.  ©.  28  unb  unten  Ray.  6.  Der  erfte  urfunblid)  $u 
belegenbe  Sßleban  von  ©t.  $o§ann  ift  gar  erft  2ftag.  Ulrid)  von  Überlingen, 
oon  bem  bu  ©rünbung  be§  (Sr)orftift§  im  Qatjre  1266  ausging.  Unb  bod) 
belehrt  und  bie  Urfunbe  vom  1.  Dftober  1267  (Urü.  Sao.  6),  baß  bie 
Pfarrei  ©t.  Sodann  feit  altera  beftanb. 


Digitized  by 


Google 


14 

fefbft  tf>re  Sftieberlaffungen  nidfjt  einmal  ©igentum  beS  DrbenS 
fein  burften.  ©in  weiteres  SJtännetflofter,  baS  ber  2luguftmer= 
(Sremiten,  entftanb  ebenfalls  in  ben  fedfoiger  Qöfycm  beS  13.  ftatyr* 
IjunbertS.  ©ein  nidjt  tuet  jüngerer  Äirdjenbau  bemeift,  bafj  aud) 
biefer  93ettelorben  fid>  in  ber  Qcinmoljnerfcfyaft  von  Äonftanj 
rafd>  beliebt  mad)te.    2lngefef)ene  SBürgerföljne  traten  üjm   bei. 

®em  SBeifptcle  ber  3Wänner  folgten  bie  grauen  als  frommes 
@efd)led)t  nad>.  Sßor  ber  ©tabt  treffen  mir  fdjon  im  3af)re  1250 
ein  Stlartfftnnenflofter,  genannt  jum  sJ?arabieS.  sJiodf)  fjeuie  trägt 
bie  meftlidie  SBorftabt  oon  Äonftanj  bafjer  iljren  Flamen,  greilid) 
nmrbe  btefeS  Älofter  balb  barnad>  nadE)  ©djmarjad)  im  Äanton 
3firid)  perlegt,  roofelbft  ber  ältere  ©raf  £artmann  oon  Äiburg 
im  3af>re  1253  ben  93oben  gefdjenft  tjatte.  SBenn  tt>ir  meiter 
työren,  ba#  aud)  ein  jmeiteS  grauenflöftercfyen,  genannt  an  ber 
örücfe,  im  Qaljrc  1253  aus  Äonftanj  meg  nad)  gelbbad)  bei 
©tetfborn  oerpftanjt  mürbe,  fo  motten  mir  biefe  auffaQenben 
£atfad>en  mit  bem  bamalS  ^eftig  entbrannten  $ol)eitSftreit  jmif  d)en 
öifdjof  ©bewarb  II.  unb  ber  Äonftanjer  öürgerfdjaft  in  3Us 
fammenfjang  bringen.  ®enn  ber  einflußreiche  görberer  biefer 
Älofteroerlegungen  mar  ber  ältere  #einrid)  oon  Älingenberg,  bem 
mir  als  erftem  Sßropft  oon  ©t.  Sofyann  nod)  begegnen  merben. 
3n  feiner  opferwilligen  Siebe,  bie  er  namentlich  bem  Älofter 
gelbbad)  entgegenbrachte,  fetyen  mir  einen  93emeiS  für  feine  ed)t 
fircpdje  ©efinnung. 

SnbeS  traten  an  ©teile  ber  SBeggejogenen  alsbalb  anbere 
fionoente.  ®ie  frommen  Pfaffen  eines  33egf)inenf)aufeS,  baS 
fid)  beim  Sulenbrunnen  in  ber  91ieberburg  ju  ^onftanj  befanb, 
befefeten  baS  Älöfterd)en  an  ber  93rüdte,  nahmen  im  $ai)xt  1267 
bie  Siegel  beS  1)1.  3)ominifuS  an  unb  nannten  fidt)  ©t.  $eter  an 
ber  galjr.  QenfeitS  ber  9it)eingaffe,  bie  jur  93rücfe  führte,  taten 
fid)  um  bie  SPtitte  beS  13.  $af)rt)unbertS  fromme  grauen  in  einem 
an  ber  ©tabtmauer  gelegenen  |)aufe  jufammen.  SJtan  nannte 
fte  bie  grauen  an  ber  SJlauer;  als  befonbere  Patronin  oerefjrten 
fie  bie  1)1.  Äatljarina.  211S  iljnen  ber  Äonftanjer  3)omfd)olafter 
öurßjarb  oon  ßofingen  im  $aljre  1266  ein  geräumiges  £au3 
am  Sümpf el  (fjeutc  SBrttdfengaffe)  bap  ftfjenfte,  fam  für  biefeS 
grauenflofter  balb  ber  91ame  anfingen  auf.  ©eit  1267  unterftanb 
baSfelbe  ber  Siegel  ber  2luguftiner-@remtten,  SBiftfjof  ©erwarb 
unterftellte  eS  einige  Safyrjeljnte  fpäter,  im  $at)re  1318,  bem 


Digitized  by 


Google 


15 

3)omimfanerorben.  2ll£  einjigeS  bcr  oielen  Älöfter  be§  alten 
Sonftanj  blüljt  e3  bi§  auf  ben  heutigen  Sag  unb  fd)idft  ftc^  eben 
an,  aud)  ba£  @rbe  be3  ©t.  ^ßeterSHofterS  jurüdtjuermerben. 

©in  britter  grauenfonoent  fü^rt  ben  Planten  *ßriorin  unb 
©df)roeftern  im  ©teinljauS.  @r  faufte  im  Saljre  1264  ©üter  in 
Selfoangen  auf  bem  #eiligenberge.  Sftöglicfyerroeife  ift  biefeS 
Älöfterdjen  ibentifd)  mit  bemjenigen  ber  grauen  in  9Bile,  bie  al§ 
ßonoent  ber  2luguftiner*@remiten  ebenfalte  fd)on  feit  1271  nad)= 
roetebar  ftnb  unb  balb  bie  ®omintfanerregel  angenommen  Ijaben. 
Seoor  ba§  öarfüfjerflofter  errietet  mar,  bewohnten  bie  jünger 
be3  1)1.  granjtöfuS  ein  anbereS  $au8,  ba§  itjnen  bie  ©uttat  ber 
öürger  eingeräumt  fyatte.  3»n  biefeS  jogen  nadjf)er  fromme 
ftrauen,  bie  al§  Xertiarierinnen  bem  granjisfanerorben  angeglie* 
bert  maren.  ©ie  nannten  ftd)  SWeifterin  unb  ©djroeftern  „auf 
ber  alten  |>offtätte  ber  minberen  ©rüber"  unb  finb  fd)on  1256 
nachweisbar.  3>dj  glaube  in  üjnen  ben  fpäteren  tertiären* 
fonoent  in  ber  SBitengaffe,  bie  fogenannte  ©ammlung,  nrieber* 
erfennen  gu  bürfen.  ©ie  ift  als  fold)e  feit  1309  urfunblid)  naefy* 
roeiSbar. 

®ie  Pflege  ber  ^remben,  Slrmen  unb  Äranfen  erfuhr  im 
13.  3<rf)rf)unbert  burd)  eine  Siei^e  oon  felbftdnbigen  äfoftalten 
tyre  georbnete  'Durdjfüljrung.  ®iefe  oerbanften  ganj  befonberS 
ber  ßonftanjer  öürgerfdjaft  tf)re  @ntftet)ung  unb  unterftanben 
audf)  fernerhin  ber  SBerroaltung  oon  Pflegern,  l)ieju  Slbgeorbneten 
be3  9tate3.  93efannt  ift  bie  ©rünbung  beS  #eiliggetftfpital3  am 
Snbe  bcr  SWarftftätte  burd>  bie  beiben  ©efdfjledjter  £einricf)  oon 
S3tjjenf|ofen  unb  Ulridf)  klarer,  ©ie  erfolgte  unter  2Jlitnrirfung 
be§  ©ifcljofS  Äonrab  II.  im  Satyre  1225.  SSon  tiefer  grömmig* 
feit  jeugt  e£,  wenn  bie  ©tiftungSurfunbe  berichtet,  bafc  bie  armen 
Seute,  benen  liier  ein  Dbbad)  gefcfyaffen  werben  fotlte,  bie  ©runb* 
ftütffdjentung  als  ©teHoertreter  beS  lieben  ©otteS  entgegenge* 
nommen  Ratten.  Sfyre  (Srgänjung  fanb  bie  Srmenfürforge  burd) 
bie  SlaitepfXege,  toie  fie  feit  bem  13.  3at)tf)unbert  nad)roei§bar 
ift.  2bt  jeher  ber  alten  *ßfarrfird)en  ©t.  ©tept)an,  ©t.  Sodann, 
St.  $aul  unb  Äreujlingen  mürben  oon  Qtit  ju  3eit  an  bie 
2lrmen  bereitete  fiebenSmittel,  befonberS  ©rote  aufgeteilt.  3Äeljr 
unb  meljr  mar  e§  ©itte  geworben,  bei  Qaljrjeitftiftungen  jum 
Seelenheil  SBerftcurbener  nidjt  nur  ©eelmeffen  burd)  2lu3ricl)tung 
oon  SJlefcftipenbien  anjuorbnen,  fonbern  aud)  ©rotalmofen  für 


Digitized  by 


Google 


12 

3mmetf)m  miffen  mir  jetjt,  bctfj  bie  ©rünber  be§  (£t)orftift§ 
eine  oom  1)1.  Äonrab  errichtete  flehte  *ßfarrftrd>e  ber  Slltftabt 
üorfanben,  beren  öefetjung  burd)  ben  3)ompropft  mit  einem 
Äonftattjer  ®omf)errn  erfolgte,  beren  ©infünfte  in  ben  ©rträg= 
niffen  einiger  auswärtiger  SBefttjungen  unb  in  freiwilligen  ©aben 
ber  Ätrcfyfpielgenoffen  beftanb. 


©rfteS  Kapitel. 
Wit  frimbung  bis  f Ijorftifts  §t,  |ol)amu 

©tet3  l)at  ba§  cfyriftlicfye  SBolf  feinen  firdjlidjen  ©ifer  burd) 
Eingabe  irbifdjen  93efi^e§  um  ©otteSroillen  betätigt.  SBill  man 
bafjer  bie  grömmigfeit  unb  ba§  ©lauben§leben  eine§  3ettabfd£)nitte§ 
nad)  äußeren  ©rfdfjeinungen  bemeffen,  fo  geben  bie  religiöfen  unb 
df)aritatit>en  ©rünbungen  einen  fixeren  3Waf$ftab  ab-  Unb  ba  ift 
e3  ja  t)inlänglid)  befannt,  bafc  ba§  13.  3aljrt)unbert  einen  £öl)e= 
punft  ber  unter  fird)lid)em  ©mfluf$  entftanbenen  ©djöpfungen 
be§  beutfcfyen  3Jtittelalter§  bebeutet.  S)er  toirtfdjaftlidje  2luf= 
fdfjttmng  ber  ©täbte  legte  bem  ©ebefreubigen  reiche  9Jiittel  in  bie 
|)anb.  3)ie  ernfte  ^Jrebigt,  roeldje  bie  jünger  ber  ^eiligen 
granji§fu§  unb  ©omintfu*  burd)  bie  Sanbe  oerfünbeten,  mahnte 
jur  Slbfe^r  t>on  ber  Söelt,  jur  religiöfen  SBerinnerltdiung,  ju 
frommer  (Stiftung,  jur  Sßofyltat  an  2lrme  unb  Siedle.  3Ttag 
aud)  ber  SBettberoerb,  in  melden  namentlid)  bie  9Winberen  93rüber 
be§  1)1.  granji§fu§  burd)  itjren  ©eelforgSeifer  mit  ben  2öelt= 
geiftlicfyen  traten,  ju  unerfreulichen  ©ntfrembungen  smifd^en  SBelt* 
unb  Drben3fleru3  geführt  t)aben,  ben  Sftutjen  in  biefem  SEBettetfer 
trug  ba£  ftrd)tid)e  £tbm  felbft,  ba§  balb  in  ber  beutfdjen  3Jtyftif 
ben  ©ipfel  ber  Qnnigfett  unb  ©efül)l§tiefe  erftomm.  Überall  im 
beutfdjen  fianbe  blühten  DrbenSnieberlaffungen  auf,  entftanben 
fjerrlidje  Äirdjenbauten,  mürben  ©iecfyenljäufer  unb  ©pitäler  $ur 
Sinberung  von  S?ranfi)eit  unb  91ot  bem  ^eiligen  ©eifte  gemeint. 
35er  ©ifer  für  bie  Sßerme^rung  unb  93erf)errlid)ung  be§  ©otte§* 
bienfte3  fdjuf  2lltäre  unb  Kapellen,  erridjtete  neue  ^frünben  unb 
ftattete  fte  mit  ©ütern  reid)lid£)  au§. 

2lu§  einfachen  SebenSoerfjältniffen  blühte  aud)  bie  93obenfee* 
ftabt  Äonftauj  im  13.  ^aljrljunbert  SU  ungeahntem  3öol)lftanb  auf. 


Digitized  by 


Google 


13 

3l>r  Seinroanbljanbel  oerfdjaffte  iljr  SReidjtum  unb  SBeltrutym.  'Der 
rafd)  ftd)  metjrenben  99et>ölferung  mürben  bie  ^Ringmauern  ju  eng, 
eine  beträd)tlid)e©tabtern>eiterung  mufjte  oorgenommen  werben.  9Äit 
jd^nelten  ©dritten  ging  Äonfianj  bamafö  bem  £öf)epunft  feiner 
mittelalterlichen  ©efcfyidjte  entgegen,  erlangte  e§  bie  örtliche  9lu§* 
befjmmg,  m  ber  e§  bi§  in§  letzte  drittel  be§  19.  Qafjrl).  oerblieb. 
S)ie  meiften  ftrd)licf)en  -Jteugrünbungen,  metöje  ben  geiftlicfyen 
©Ijarafter  ber  ©tabt  Äonftanj  bebingten,  jtnb  im  13.  Qa^t^unbert 
entftanben.  $n§befonbere  fjat  bie  fpätere  3^i*  ^en  Söeftanb  ber 
5Höfter  nur  nodf)  um  eine  sJtteberlaffung  ber  Äapujiner  fomie  um 
ba§  Sefuitenfolleg  oermeljrt.  @§  ift  ganj  erftaunlidE),  meldte 
güHe  t>on  firdpdjen  Schöpfungen  in  ber  furjen  3eit  *>on  1225 
bi£  1270  ju  ßonftanj  entftanben  ftnb.  Sortier  befafc  Äonftanj 
nur  ba§  fünfter  mit  ber  ©t.  3Wauritiu3*9fanbftrd^  unb  ber 
^ßfaljfapelle  be§  bl.  $etru§;  aufcerbem  bie  Äollegiatftrdje  ©t. 
©tep^an  unb  bie  *ßfarrfird)en  ©t.  3of)ann  unb  ©t.  *ßaul.  Qcintge 
Heinere  ÄapeUen,  nrie  ©t.  Sorenj  unb  eine  unermittelte  ©t.  @eorg§* 
fapelle  beftanben  baneben.  $ebod>  gab  e§  in  ber  ganjen  ©tabt 
fein  einjige£  Softer,  ftttin  bie  im  10.  ^djtfjunbert  gegrünbete 
93enebiftinerabtei  *ßeter§ljaufen  lag  jenfettö  be3  9tf)ein§  außerhalb 
ber  ©tabt,  ba§  $uguftiner*(£l)orftift  Äreujtingen  mar  oon  öifdjof 
Ulridf)  I.  im  Qafjre  1125  afe  grembent)ofpij  ebenfalls  aufjertjalb 
ber  ©tabt  errietet  roorben,  unb  aud)  ba§  ©djottenftofter,  meldjeS 
in  ben  Urfunben  feit  1220  begegnet,  befanb  ftd),  auf  fumpfiger 
Ufernieberung  be§  9W>eine§  erbaut,  aufjerljalb  ber  Äonftanjer 
©tabtmauern. 

©a§  mürbe  nun  rafd)  anberS.  ©eitbem  ftd}  93ifd)of  #einrid) 
oon  Sänne  ben  93ettelmönd)en  günftig  gefinnt  ermiefen  tyatte, 
entftanben  innerhalb  meniger  $at)re  ba§  2)ominifanerflofter  auf 
ber  SHjeininfel  (1236)  unb  ba§  granjisfanerffofter  unroett  ber 
©t.  ©tepf)an§ftrd)e  (t>or  1250).  Söar  ba§  erftere  burdj  bie 
©cfyenfung  be§  93iftf)of§  ermöglidfjt  morben,  fo  beruhte  ba§  letztere 
au§fd)lief$ttd)  auf  ber  2Bof)ltätigfeit  ber  Äonftanjer  93ürgerftf)aft. 
3mei  ober  brei  angefebene  ^Bürger,  9Jiitglteber  be§  9fate3,  traten 
atebalb  ate  Pfleger  be§  93arfü|erflofter§  auf  unb  oermalteten  al§ 
SBertreter  be§  apoftoliftfien  ©tul)le§  beffen  auf  bie  unmittelbaren 
Älofterbaulidjfeiten,  eine  grofce  breifdjtffige  *ßrebigtftrd£)e  unb  ben 
Äloftergarten  befcfyränfte  Siegenftfjaften.  ®enn  bie  granjtefaner* 
mönd)e  führten  ba§  ©elübbe  ber  Sirmut  fo  ftreng  burd),  ba£ 


Digitized  by 


Google 


14 

felbft  tf>re  SRieberlaffungen  nicfyt  einmal  ©igentum  beS  DrbenS 
fein  burften.  Sin  weiteres  9Jtännerflofter,  baS  ber  2luguftiner= 
©remiten,  entftanb  ebenfalls  in  ben  fedfoiger  Sauren  beS  13.  Safyx* 
bunbertS.  ©ein  nid)t  oiel  jüngerer  Äirctyenbau  bemeift,  bafj  audj 
biefer  SBettelorben  fid>  in  ber  ©inmof)nerfd)aft  oon  Äonfianj 
rafd^  beliebt  mad£)te.    Sfagefefjene  SBürgerföfyne  traten  tym   bei. 

2)em  SBeifpiele  ber  3Wänner  folgten  bie  grauen  als  frommes 
®efd)led)t  nadi).  93or  ber  ©tabt  treffen  mir  fd)on  im  ^aljre  1250 
ein  Stlarifftnnenflofter,  genannt  jum  ^SarabieS.  sJlod^  l)euie  trägt 
bie  meftlidie  SBorftabt  oon  Äonftanj  bafjer  tyren  Flamen,  greilid) 
mürbe  biefeS  Softer  balb  barnad>  nadE)  ©cfymarjad)  im  Äanton 
Qüxxty  oerlegt,  mofelbft  ber  ältere  ©raf  £artmann  oon  Äiburg 
im  3aljre  1253  ben  S3oben  gefdjenft  fjatte.  2Benn  mir  meiter 
työren,  ba#  aud)  ein  jmeiteS  grauenflöfterdjen,  genannt  an  ber 
SBrüdEe,  im  $al>re  1253  aus  Äonftanj  meg  nad>  gelbbad)  bei 
©tedborn  oerpflanjt  mürbe,  fo  möchten  mir  biefe  auffaßenben 
£atfad)en  mit  bem  bamalS  Ijef  tig  entbrannten  £obeitSftreit  jmif  djen 
93tfd)of  ©bewarb  II.  unb  ber  Äonftanjer  öürgerfd^aft  in  Qu* 
fammenf>ang  bringen.  ®enn  ber  einflußreiche  görberer  biefer 
Älofteroerlegungen  mar  ber  ältere  ^einrid^  oon  Älingenberg,  bem 
mir  als  erftem  Sßropft  oon  ©t.  Qofyann  nod)  begegnen  merben. 
3»n  feiner  opfermilligen  Zieht,  bie  er  namentlich  bem  Älofter 
gelbbad)  entgegenbrachte,  fefjen  mir  einen  öemeiS  für  feine  cd^t 
firdjlid)e  ©eftnnung. 

QnbeS  traten  an  ©teile  ber  SBeggejogenen  alSbalb  anbere 
Äonoente.  ®ie  frommen  Qnfaffen  eines  93egf)inenf)aufeS,  baS 
fid)  beim  Sulenbrunnen  in  ber  9tieberburg  ju  ^onftanj  befanb, 
befefeten  baS  Älöfierd)en  an  ber  93rfidEe,  nahmen  im  3»a^re  1267 
bie  Siegel  beS  1)1.  ©ominifuS  an  unb  nannten  ftdj  ©t.  $eter  an 
ber  gabr.  QenfeitS  ber  Si^etngaffe,  bie  jur  SBrücfe  führte,  taten 
jtd)  um  bie  SPtitte  beS  13.  QaljrljunbertS  fromme  grauen  in  einem 
an  ber  ©tabtmauer  gelegenen  #aufe  jufammen.  3Jtan  nannte 
fte  bie  grauen  an  ber  3Jlauer;  als  befonbere  Patronin  oerefjrten 
fte  bie  1)1  Äatljarina.  211S  üjnen  ber  ^onftanjer  3)omfd)olafter 
SBurßjarb  oon  3ofingen  im  Qaljre  1266  ein  geräumiges  £auS 
am  Sümpf el  (Ijeute  örüdfengaffe)  baju  fcfyenfte,  fam  für  biefeS 
grauenflofter  balb  ber  Slame  gofmgen  auf.  (Seit  1267  unterftanb 
baSfelbe  ber  Siegel  ber  2luguftiner=@remiten,  93iftf)of  ©erwarb 
unterftellte  eS  einige  ^afirjefinte  fpäter,  im  3at)re  1318,  bem 


Digitized  by 


Google 


15 

®omimfanerorben.  2113  einiges  ber  oielen  Älöfier  be§  alten 
&onftanj  blül)t  e3  bi§  auf  ben  heutigen  Sag  unb  fd^tdEt  fiel)  eben 
an,  aud)  ba£  ©rbe  be3  ©t.  ^ßetersftofterS  jurfidtjuertoerben. 

(Sin  britter  grauenfonoent  fü^rt  ben  SJtamen  *ßriortn  unb 
©dfjroeftern  im  ©teinl)au3.  (Sx  laufte  im  Saljre  1264  ©üter  in 
ßeHroangen  auf  bem  £eiligenberge.  Sftöglidjermeife  ift  biefe§ 
SUöfterdjen  ibentifdE)  mit  bemjenigen  ber  grauen  in  SBile,  bie  als 
Äonoent  ber  2fagufiiner*@remiten  ebenfalls  fd)on  feit  1271  nad)= 
n>ei£bar  ftnb  unb  balb  bie  3)omintfanerregel  angenommen  l>aben. 
33eoor  ba§  93arfü#erflofter  errietet  mar,  bewohnten  bie  jünger 
be3  1)1.  granjiSfuS  ein  anbereS  |)au§,  ba§  iljnen  bie  ©uttat  ber 
^Bürger  eingeräumt  Ijatte.  3n  biefe§  jogen  nadjljer  fromme 
gtauen,  bie  at§  £ertiariertnnen  bem  granjisfanerorben  angeglie* 
bert  maren.  ©ie  nannten  ftd)  SWeifterin  unb  ©etymeftern  „auf 
ber  alten  #offtätte  ber  minberen  SBriiber"  unb  ftnb  fcfyon  1256 
nad)toei§bar.  3>d)  glaube  in  it)nen  ben  fpäteren  tertiären* 
fonoent  in  ber  SBitengaffe,  bie  fogenannte  ©ammlung,  mieber* 
erfennen  ju  bürfen.  ©ie  ift  at§  fofctye  feit  1309  urfunblid)  nadE)* 
roei^bar. 

®ie  Pflege  ber  gremben,  2trmen  unb  Äranfen  erfuhr  im 
13.  $al)tf)unbert  burd)  eine  IHci^c  oon  felbftänbigen  äfoftalten 
iljre  georbnete  «Durchführung.  ®iefe  oerbanften  ganj  befonberS 
ber  Sonftanjer  93ürgerfdjaft  ifyre  Qmtfteljung  unb  unterftanben 
aud)  fernerhin  ber  SBerroaltung  oon  Pflegern,  t)ieju  Slbgeorbneten 
be§  dtakS.  93efannt  ift  bie  ©rünbung  be£  #eiliggetftfpital§  am 
@nbe  ber  üUtarftftätte  burd)  bie  betben  ©efd)led)ter  £einrid)  oon 
93ijjent)ofen  unb  lllrid)  931arer.  ©ie  erfolgte  unter  2Jhtn>irfting 
be§  93ifd)of§  Äonrab  II.  im  Safyrt  1225.  SBon  tiefer  grömmig* 
feit  jeugt  e£,  menn  bie  ©tiftungSurfunbe  berietet,  baft  bie  armen 
Seute,  benen  liier  ein  Dbbact)  gefcfyaffen  merben  foUte,  bie  ©runb* 
ftücffcfyenfung  al§  ©teHoertreter  be£  lieben  ©otteS  entgegenge* 
nommen  gälten.  $b*e  ©rgänjung  fanb  bie  9lrmenfürforge  burd) 
bie  Staitepflege,  mie  fie  feit  bem  13.  $af)rf)unbert  nad)toet§bar 
ift.  Sin  jeber  ber  alten  *ßfarrfird)en  ©t.  ©tept)an,  ©t.  Sodann, 
©t.  $ßaul  unb  Äreujlingen  mürben  oon  $eit  ju  $eit  an  bie 
Slrmen  bereitete  £eben§mittel,  befonber§  SBrote  aufgeteilt.  9Jiel)r 
unb  metjr  mar  e§  ©itte  geworben,  bei  Qa^rjeitftiftungen  jum 
(Seelenheil  SBerftojcbener  md)t  nur  ©eelmeffen  burd)  21u£rid)tung 
oon  3flef$ftipenbien  anjuorbnen,  fonbern  aud)  Srotalmofen  für 


Digitized  by 


Google 


16 

bie  Sinnen  §u  bestimmen,  üie  (enteren  waren  baburd)  peranlagt, 
im  3ahrtag£gütiesbtenft  ju  eridjeinen  unb  ju  @ott  für  benjenigen 
§n  beten,  au§  beffen  frommer  Stiftung  fte  nod)  lange  nacf)  feinem 
Jobe  Sümofen  empfingen.  2a  biete  ^afprseitftiftungen  größten* 
teils  in  gorm  oon  jährlichen  am  3obe§tag  zahlbaren  Stenten 
erfolgten,  mit  beren  Ausrichtung  man  bie  {täufer  belafiete,  war 
eine  georbnete  Sammetfiette  unentbehrlich,  meiere  für  bie  Gin- 
jiefpmg  biefer  Seelpfennige  unb  für  bie  $efd)affung  unb  93er= 
teilung  ber  Brote  Sorge  trug.  S)af$  bie  Bürgerföaft  felbft  ftrf) 
biefer  Verwaltung  annahm,  ift  leicht  erflärlid),  flammten  bod) 
bie  Sümofen  faft  au§fd)lief$lid)  au§  Sa^rjeitfKftungen  oon  Bürger  * 
genoffen.  35ie  9tat3abgeorbneten,  benen  bie  Aufgabe  jufiel, 
nannte  man  SRaitener.  $m  Siegel  führte  bie  Verwaltung  biefeg 
ftd>  au§  Keinen  unb  fleinften  Sinjelftiftungen  pfammenfe^enbeu 
Vermogetäganjen  mit  eigener  9ied)t§periönlid)feit  einen  großen 
Äorb,  gefüllt  mit  ©roten.  Ungefähr  um  biefelbe  3e^/  wie  bie 
Siaitepflege  tritt  aud)  eine  ftäbtifd>erfeit§  georbnete  gürforge  für 
eine  Üiaffe  Srmfter  ber  2Henfd)en,  namlid)  für  bie  2lu§fät>igen, 
ein.  2tud)  bie  Venoaltung  be3  ßonftanjer  2eprofenl>aufe§  jenfettS 
oon  Äreujlingen,  wo  ftd>  bie  SBege  nad)  Cberfjofen  unb  Äurj* 
riefenbad)  jmeien,  ru^t  feit  ber  9Witte  be§  13.  3aljrl>unbert§  in 
ben  £änben  einer  9tat§aborbnung,  ber  ^Pfleger  ber  Slrmen  auf 
bem  ftelbe.  2ie  entfernte  Sage  biefe§  ßranfenljaufeS  mar  burd) 
bie  2(nftecfung§gefaf)r  bebingt.  9Wan  nannte  bie  Sranfen  bafyer 
aud)  furj  gelbfted)en.  @nblid)  ift  nod)  einer  Spitalftiftung  oon 
rein  fird>lidjem  ©Ijarafter  ju  gebenfen.  Bifdjof  Heinrich  oon 
älingenberg  errichtete  in  feinem  Seftament  neben  ber  9M)etnbrüdfe 
ein  Meinet  Spital  für  ^ranfe  unb  2lrme  au§  bem  Ärei§  ber 
Beamten  unb  2)ienerfd)aft  be3  Bifd)of§  unb  ®omfapitel§.  @3 
mar  bem  1>1.  föonrab  gemeint  unb  hie§  im  VoCfömunb  im 
©egenfat*  jum  ftäbtifdjen  Spital  auf  ber  9Warftftätte  ba§  Älein* 
fpitäle  \ 

Sitte  biefe  Slnftalten  traten  im  13.  Safjrljunbert  afe  ©otte£* 
Käufer  in§  Sehen.  ©fjrifiliche  9täd)ftenliebe  fdjuf  Ijter  ©inridjtungen, 
bie  jutn  Seil  bi§  m  bie  ©egenroart  fortbauem.  £)ie  Vorfahren 
gaben  um  ©otte§  roiHen,  in  ber  Hoffnung  auf  eine  Vergeltung 


1  @§  ftanb  an  ber  ©tede  be3  heutigen  $tenftgtfbaube3  be3  ©rojjf). 
8anbei!ommiffäri  (alte  S)ompropftei). 


Digitized  by 


Google 


17 

im  ^enfeitS.  9tid)t  baS  SRcd)t  bcr  Slrmen  auf  Unterftütjung  unb 
bie  *ßjlidt)t  eines  öffentlidjen  SBerbanbeS,  btefe  ju  letften,  maren 
bic  Sriebfebern  beS  £anbelnS. 

3n  bicfc  3a^tsel>nte  c*ner  X)on  relifliöfem  ©rünbercifer  ge* 
tragcnen  3eit  faßt  bic  ©rricfytung  eines  JMegiatftiftS  an  bcr 
alten  *ßfarrfird)e  beS  1)1.  QofyanneS.  S)cm  SDHttetalter  galt  eS 
als  ein  ©Ott  mol)lgefälligeS  unb  bem  ©eelenljeile  förberticfyeS 
SGBerf,  ben  ©otteSbienft  ju  oermefiren,  allenthalben  neue  3Jtefc 
bcnefijten  ju  ftiften  ober  t>ort)anbene  *ßfrünben  ju  bereitem. 
2Bie  an  allen  ®omfirc^en,  fo  fet>t  aud)  am  ßonftanjer  9Mnfier 
bie  Stiftung  jaljlreidjer  2lltarpfrünben  unb  Äaplaneten  im  13. 
Qa^rliunbert  ein.  Unb  menn  mir  uns  nad)  ber  SBurjel  fragen, 
aus  ber  bie  jetjt  ju  bet)anbelnbe  ©rünbung  beroorgefproffen  ift, 
fo  reben  bie  Urfunben  eine  ju  beutlid)e  Sprache,  als  baft  fte 
uerfannt  merben  fönnte:  eS  ift  ber  ©ifer,  gerichtet  auf  bie  93er* 
l)errlid)ung  beS  ©otteSbtenfteS. 

@S  mar  um  baS  3al)r  1260.  2lls  ßeutpriefter  ber  Sirdje 
©t.  Sodann  mattete  ber  bamalS  fd)on  bejahrte  3Äagifter  Ulrid) 
von  Überlingen  fernes  2tmteS.  @r  entftammte  einer  angefefyenen 
unb  oermöglidjen  Äonftanjer  93ürgerfamilie  unb  fyatte,  mie  fein 
Sttagiftergrab  bezeugt,  feine  tljeologifdEjen  ©tubien  auf  ber 
Unioerfttät,  motjl  ju  ^Bologna,  gemacht.  Über  jmei  Qatjr* 
^unberte  Ijinburd)  mar  bie  berühmte  italienifdje  ©tätte  ber  3Biffen= 
fdjaft  bie  sßftanjfdjule  ber  ^onftanjer  Geologen,  benen  eigene 
SKittel  ober  entfprecfyenbe  ^ßfrünbeinlommen  baS  ©tubium  er* 
tnöglidjten. 

9Jlagifter  Ulrid)  t>on  Überlingen  fafjte  als  ©rfter  ben  @nt= 
fdjluft,  feiner  bis  batjin  „an  ber  3ierbe  eines  prunfootleren 
©otteSbtenfteS  armen  9ßfarrftrdje"  burd)  ©rfyebung  berfelben  ju 
einem  ©Ijorfttft  größeren  ©lang  ju  oerletyen.  2ltS  einem  melt= 
gereiften  SJianne  muftte  itjm  befannt  fein,  bafj  bie  meiften  93ifdjofS* 
ftäbte  eine  gange  Steige  oon  Sollegiaiftiften  befaßen,  mäljrenb 
ju  Äonftanj  bisher  nur  baS  eine  ©t.  ©tepfyanSftift  auf*er  bem 
©omftifte  t>ort)anben  mar.  9hmmelj)r  foHte  neben  ber  Äonftanjer 
3Jtutterftrd)e,  „bie  fd)on  burd)  bie  Qai)l  ber  ifyr  untergebenen  Drben 
unb  Äonnente  in  fruchtbarer  93lüte  prangt",  „ein  neues  ©lieb 
nad)  ityrem  eigenen  Slbbilbe  entfielen".  Ulrid)  oon  Überlingen 
fteHte  sunäd)ft  fein  eigenes  SBermögen  in  ben  S)ienft  feines  ©e* 
banfenS.    93alb  gelang  eS  i^m  aber  aud),  bie  KirdEjfpietSgenoffen 

©eijerle,  S)ie  ©efdjtdjte  be«  (Jf)orftift3  ac  2 


Digitized  by 


Google 


18 


feiner  Pfarrei  bafür  ju  begeifiern  unb  ©ammeigelber  aufju= 
bringen.  9iod)  fehlten  jebod)  bie  Äanontfer.  ©r  mufcte  gleich* 
geftnnte  steriler  finben,  bie  fein  SBorijaben  guttyiefjen  unb  burd) 
perfönlidjen  Eintritt  in  ba§  neue  Kapitel  untersten.  ®ie§ 
mar  nur  möglid),  menn  biefetben  if>re  bisherigen  *ßfrünben  bei- 
behalten tonnten.  %n  Diefem  gälte  erioieS  fid)  bie  fonft  fo  fd)äblidje 
Häufung  ber  Senefijien  in  einer  *ßerfon  al§  Sßorbebingung  be£ 
@elingen§.  ©3  gelang  bem  fieutpriefier  in  Äürje,  eine  SReüje  Don 
©eiftlitfjen  für  feinen  >ßlan  ju  geminnen.  ©djon  im  $af)re  1266 
traten  iljm  SJlagtfter  93ertt)olb,  ber  ©djolafter  ber  *ßropftei  SifrW), 
ebenfalls  ein  Äonftanjer  93ürger3fot)n,  ferner  jmei  ©borfjerren 
be§  mürttembergifdjen  Stiftet   ©inbelfingen,  nämlid)  SDiagifter 

£einrid)  oon  Pappel  (53.-21.  3RefjftrdO 
unb  Sflagifter  ©bewarb  oon  $orb,  bei. 
2Bir  fetjen,  lauter  grabuierte  fflerifer 
finb  e3,  bie  fid)  Ulrid)  oon  Überlingen 
jugefellten.  SBietleidjt  oerbanben  fte  alte 
gemeinfam  bie  ©tubienjatjre  auf  Qta* 
lien§  ©rbe.  SWagifter  Sertljolb  ber 
©djolafter  befleibete  at§  erfter  bie  im 
3at)re  1271  errichtete  ©djuttjerren* 
pfrünbe  ber  *ßropftei  3ürid),  btx  er 
fein  £au§  in  3ürid)  unb  einen  glof= 
fterten  ^ßfalter  oermadjte.  2113  ©t)or= 
Ijerr  oon  ©t.  ^ofyann  ftattete  er  al3= 
balb  nad)  ber  ©rünbung  bie  nad)  ifjm 
genannte  ^ßriefterpfrünbe  mit  einem 
$frünbt)au§  fomie  mit  erheblichen 
©infünften  oon  ©ütern  in  $agnau 
(».*».  Überlingen)  unb  SRültyeim 
($t.  Stjurgau)  au§.  ©päter  grünbete 
er  nod)  bie  erfte  Äaptanei  bei  ©t.  $of)ann  unb  mibmete  fte  ber 
3ürid)er  Patronin  SSerena.  Qn  feinen  in  flottem  fiatein  gefdjriebenen 
©tiftungSurfunben  befunbet  er  fid)  al3  gebilbeter  ©djulmann. 

SÄagifter  ©bewarb  oon  §orb  entftammte  einer  öürgerSfamilie 
oon  $orb  a.  Sft.  ©r  mar  im  Qafjre  1247  SUerifer  be§  ©rafen 
©ebtjarb  oon  greiburg,  auf  beffen  Sitte  er  burd)  *ßapft  ^nnocenj  IV. 
bem  2lbte  oon  £irfau  jur  Sßerlei^ung  einer  bem  *ßatronate  biefe£ 
Klofter3  unterfteltten  pfrünbe  empfohlen  mürbe.    2ln  ber  3lu3s 


Wbbitbung  1. 
Siegel  be8  iSfar^errn  9tfag.  SBert^oIb, 

©djolafter  oon  ,8üri$. 
Umfdjrift:  f  S\  MAGRI.  B\  SCO- 

LAST.  THVRICEN. 
©iegelbilb:  S)er  öl.  Sofjanneä  b.  %. 


Digitized  by 


Google 


19 

ftattung  be§  jungen  (£f)orftifte§  beteiligte  ftd>  ©bewarb  t>on  |)orb 
burd)  ©üterfcfyenfungen  in  9Äöt)ingen  unb  £ljumlingen  (D.*2l. 
«^errenberg  bejro.  3freubenftabt).  ©r  ift  balb  nad)  ber  ©rünbung 
be§  Stifte  ®t.  Qofjann  au§  bem  £tbtn  gef Rieben. 

Sin  bie  ©pit^e  ber  ©rünbung  trat  jebodj  fofort  SJlag.  $emrid) 
von  Äappel.  @r  mar  ba§  geiftige  |>aupt  iljrer  ®urd)fül)rung, 
er  entwarf  bie  Statuten,  fcfyrteb  alle  Urfunben,  organifterte  ba§ 
©anje.  Utric^  t>on  Überlingen  bleibt  babei  ba§  SBerbienft  ber 
erften  Anregung  unb  görberung  ungefdjmälert.  Unter  ben  ©e= 
nannten  verfügte  er  oor  allem  über  jurifttfdje  93ilbung,  ber 
nrir  bie  fdjarfe  urfunblidje  Formulierung  ber  9ted>t§bejiel)ungen 
be§  jungen  (£f)orftift§  nerbanfen.  Äeine  ©rünbung  be3  mittet 
alterlidjen  Äonftanj  läfct  ftd)  ebenfo  in  allen  ©injetyeiten  oötlig 
Jlar  erfennen,  mie  bie  be§  (£t)orftift3  ©t.  3of)ann.  Stuf  feinen 
ftrd)enred)tltd)en  Äenntniffen  baute  er  bie  mefyrfad)  erweiterten 
Statuten  be§  Kapitels  auf.  ©ein  organifatorifd)e§  Talent  fpridjt 
au§  bem  *ßfrünbbefd)rieb  (Distinctio  praebendarum),  in  meinem  er 
bie  @infommen§nert)ältmffe  ber  einzelnen  Sanonifate  flarlegt. 
3)en  gleichen  organifatorifd)en  ©ifer  t)atte  er  fcfyon  in  feiner 
früheren  Stellung  in  ©inbelfingen  befunbet.  ^einridf)  t>on  Goppel 
raar  ferner  ein  greunb  ber  2)id)tfunft.  ©d)on  feine  Urlunben 
weifen  ein  gute§  Satein  unb  trietfad)  poetifdEjen  ©djmung  auf. 
3n  gereimten  lateinifdjen  ^ejametern  t>at  er  einen  Prolog  ber 
Statuten  gebietet,  ber  t>on  feiner  aufrichtigen  fird}lid)en  ©efinnung 
ba3  befte  3eugni§  ablegt.  Qn  gereimten  ©d)luf3t>erfen  befennt 
er  fid)  al§  ©Treiber  ber  Urfunben1. 

©ollte  bie  ©rünbung  gelingen,  bann  mar  e§  nid)t  genug, 
bafj    beitrittbereite    ^lerifer   fid)  fanben,    fonbern   bann  mufcte 


1  @o  fdjtiejst  eine  Urfunbe  non  1267  (9to.  6) : 
„Haec  Hainricus  predictus  conscripsit.  Sit  benedictus, 
Qui  memor  eius  erit,  cum  caro  morte  perit." 

@ine  groeite  Urfunbe  (Ur!f.  7)  fprtd)t  benfelben  ©ebanfen  in  anberer 

SBenbung  au§: 

„Haec  Hainricus  predictus  conscripsit.  Sit  benedictus, 
Qui  memor  eius-  erit,  cum  mors  sua  debita  quaerit." 

Stynttd)  lautet  ber  (Schluß  einer  Urfunbe  nom  3uni  1267  (Ur!f.  15) : 
„Este  mei  memores,  Hainrici,  posteriores, 
De  Kapell  dicti,  vos  ut  sitis  benedicti." 

«gl.  aud)  Urf!.  12. 


Digitized  by 


Google 


20 

cor  altem  bie  günftige  2lufnat)me  be3  ©rfinbung§plane§  bei  ben 
mafcgebenben  geiftlidf)en  $erfönlid)feiten  juSonfianj  erreicht  werben. 
93ifd)of  @bert)arb  IL  fjatte  feine  ©enefymtgung  ju  erteilen.  2113 
tropft  be§  neuen  ©f)orfttft§  mußte  ein  geeigneter  Prälat  gewonnen 
werben.  (Sine  2lu§einanberfet>ung  mit  bem  ®ompropft  war  nötig, 
welker  bi§t)er  auSfdEjlteßlidf)  bie  Äirdje  ©t.  $of)ann  mit  einem 
Seutpriefter  befetjte.  ©nbtid)  fottte  audf)  ba§  ®omfapitel  bafür 
abgefunben  werben,  baß  bie  Pfarrei  ©t.  Qoljann  ftet§  nur 
einem  nidf)t  bei  ©t.  Qofyann  refibierenben  3)omf)erm  übertragen 
würbe,  mäfyrenb  jetjt  bte  ©rfinber  be£  (£l)orftift§  einen  bei 
©t.  Qotjann  reftbierenben  *ßleban  wünfdjten.  £ierau§  ift  erftdjtlid}, 
baß  e§  galt,  mancherlei  ©d^wierigfeiten  au§  bem  SBege  ju  räumen, 
wenn  bie  Umwanblung  ber  Keinen  *ßfarrftrd>e  in  ein  ÄoHegiat- 
ftift  gelingen  foltte.  @3  ift  baf)er  nur  SQBa^r^cit,  wenn  |>einridf) 
oon  Sappe!  bie  Sftadtjfommen  auf  bie  3Jtüf)en  unb  Dpfer  {(inweift, 
welche  bie  ©rünbung  erforberte.  S)arin  betätigte  ftd)  ber  eble 
©tirgeij  biefer  Slerifer,  baß  fie  in  gefdjicfter  SEBeife  alte  «gnnber* 
niffe  ju  befeittgen  wußten.  Unb  in  ber  £at  ift  e§  fef)r  an* 
erfennenSwert,  wieviel  biefe  SWänner  innerhalb  eines  $al>r$et)nte§ 
erreicht  f)aben.  f$m  3af)re  1266  lag  bie  ©rünbung  nodf)  in  ben 
erften  Anfängen.  3Jiit  ben  Statuten  be3  $at)re§  1276  fann  fie 
al3  vorläufig  abgefdjtoffen  gelten. 

Qm  $erbfte  be§  QaljreS  1266  war  ber  ©rünbungSplan 
bereits  foweit  t>erwirflid£)t,  baß  bie  erften  Sanonifer  von  ©t.  Qobann 
t)or  ifjren  SBifdjof  treten  fonnten  mit  ber  53itte  um  93eftätigung 
be§  ©tiftS.  SJtit  feinem  eigenen  Vermögen  unb  ben  itjm  über* 
gebenen  ©ammelgelbern  ber  ©laubigen  fjatte  Ulridf)  von  über* 
lingen  ben  ©runbftocf  sunt  ©tift&>ermögen  erworben.  Qm  Qunt 
1266  Ijatte  er  für  17  2Jlarf  ©ilber  oom  grauen!onoent  ber 
©djweftern  im  ©teint)au£  ein  ©ut  ju  Seitwangen  auf  bem  ^eiligen* 
berg,  oorljer  fcfyon  t>on  SJiarfdjatt  Sonrab  oon  £ettifofen,  einem 
3Äinifterialen  be§  93i3tum3  Sonftanj,  t)ier  #öfe  im  SBeiler  $ü* 
Ijarb  unweit  bem  tt)urgauifcl)en  S)orfe  Sflüllljeun  unb  ben  un* 
weit  baoon  befinblicfyen  §of  Sangentjart  gefauft.  2)er  t>om  Sirenen* 
recfjt  geforberte  Unterhalt  ber  ©fjorljerren  war  Ijierburd)  bereits 
einigermaßen  fidler  gefteltt.  Qe^t  mußte  ben  ©rünbern  atte§  baran 
liegen,  bie  bifdjöflidje  ©anftion  ju  erlangen,  bann  foltte  e£  nidf)t 
altju  ferner  falten,  neue  SJiitglieber  unb  SBoljltäter  ju  werben.  Qljre 
Sitte  würbe  am  16.  ^ejember  1266  erfüllt.    ®ie  Urlunbe  93ifd)of 


Digitized  by 


Google 


21 

@bert)arb§  IL  oon  biefcm  Sage  —  it)r  SScrfaffcr  fann  nur  $eitmd) 
oon  Äappel  fein  —  beginnt  mit  ber  f)iftorifd)en  ©rjäljlung,  baß 
ber  Seutpriefter  oon  ©t.  3ot)ann,  Sftagifter  Ulrid)  oon  über* 
lingen,  t>on  Ootte^cifer  angefacht,  jur  SBermefjrung  be§  @otte§* 
bienfteS  in  feiner  *ßfarrfircl)e  mit  eigenem  Vermögen  unb  au§ 
ben  ©aben  ber  ©laubigen,  mehrere  *ßfrfinben  errichtete,  auet)  fdjon 
einige  Älerifer  um  fidf)  gefdjart  unb  fo  begonnen  fyabe,  im  33er* 
trauen  auf  ben  barmherzigen,  im  Überfluß  fpenbenben  ©ott  ba* 
felbft  ein  ÄoUegiatftift  p  errichten.  $n  Erfüllung  iljrer  Sitte 
erteilt  fobann  ber  33tfd)of  bem  Ulrid)  oon  Überlingen  felbft  fonrie 
feinen  jetzigen  unb  jufünftig  aufjunefimenben  ©enoffen  alle  grei* 
Reiten  unb  9tedf)te,  meldte  ba§  ©Ijorfttft  ©t.  ©tepljan  unb  bie 
anberen  ©tjorftifte  ber  2>iöjefe  nact)  9tedt|t  unb  ©etooljnfieit  be* 
ftt>en.  demgemäß  erfjob  ber  SBifcljof  bie  Äird^e  ©t.  Sodann  felbft 
jur  ÄoHegiatftrdje.  %laä)  SBermefjrung  ber  ©infünfte  möchten  jur 
aSollenbung  be£  @rfinbung§n>erfe§  weitere  geeignete  9Wänner 
aufgenommen  unb  ben  einjelnen  naef)  ©elegenljeit  befonbere 
sßfrünben  jugenriefen  werben.  ®abei  follte  ba£  neue  ©tift  bie 
Siegelung  feiner  9Sert)ältniffe  im  einzelnen  felbft  oornef)men,  ba^er 
ba3  9ted^t  ber  SKutonomie  beftt^en,  auefy  bie  ben  ©ttftöfirdjen 
regelmäßig  pfteljenbe  93efugni3  (jaben,  au§  eigener  üfflitte  ben 
tropft  ju  ermäßen,  ber  lebigtid)  ber  bifd)öfftdf)en  93eftätigung 
unterliegen  mürbe,  ©cfyließlicl)  nimmt  ©bewarb  IL  mit  ©egen§* 
münfcfyen  bie  Sfteugrünbung  in  feinen  bifd^öflidtien  ©djut}. 

SBir  entnehmen  au£  biefer  Urftmbe,  roa§  ba§  uorgefieefte 
3iel  ber  ©rünber  oon  ©t.  3of)ann  mar.  3t)r  neue£  ©tjorftift 
follte  in  allem  biefelbe  2ted)t§ftetlung  genießen  mie  bie  angefefyenfte 
Äollegiatfird^e  be£  93i§tum§  nadt)  ber  3)omfird&e  felbft,  nämlid) 
mie  baS  alte  ©liorftift  ©t.  Stephan.  91od^  in  mehreren  Ur= 
funben  feljrt  ba§  ©tift  ©t.  ©teptyan  ate  SBorbilb  oon  ©t.  ^otjamt 
mieber.  ©o,  roenn  93ifd£)of  ©bewarb  IL  am  27.  ©ejember  1268 
bem  ©tift  ©t.  Qo^ann  bie  greiljeit  betätigte,  in  ber  ©tabt 
Sonftanj  freiet  ©runbeigentum  otjne  3ut)ilfenal)me  ber  ftabtredjt* 
Itcfyen  ©alleute  ju  ermerben  gleict)  bem  ©tift  ©t.  ©tepfyxn1. 
®e§gleidt|en,  menn  93ifdt|of  ©bewarb  IL  am  13.  SM  1270  bem 
neugegrünbeten  ©liorftift  ©t.  $ot)ann  in  feierlicher  gorm  — 
unter  auSbrücflicJjer  3uftto™™ng  &*3  S)omfapitefö,  ber  9Jlinifte* 


$)a§  nähere  fie^e  unten  ®ctp.  3. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


22 

rialen  unb  bcr  ftonftanjer  öfirger  —  bie  ffrcibeit  erteilte,  oor 
bem  sJ?falsgerid)te  be§  $Bifd)of§  ober  feines  SSogteS  nad>  bem 
SRed)t  be3  (Stifts  ©t.  Stephan  beljanbelt  ju  werben1. 

9tod)  ift  bie  3*age  ju  berühren,  burd)  toeffen  gürfprad)e 
fid)  93tfd)of  ©bewarb  unferer  ©rfinbung  fo  rafd)  geneigt  erwies. 
3d}  jroeifle  nid)t,  bafj  bie  entfdjeibenben  SBorte  oon  |>einrid) 
oon  Älingenberg,  bem  erften  tropfte  be§  neuen  Stifte  gefpro^en 
würben,  einmal  ift  o^ne  roeitereä  Kar,  bafc  bie  SBafyl  biefeS 
9Jtanne§  jum  erften  tropfte,  bie  am  21.  3Jiai  1268  erfolgte, 
jur  93orau§fet>ung  l>at,  bafi  er  ftd)  fdjon  Dörfer  SBerbienfte  um 
bie  ©rfinbung  enoarb.  ©obann  wirb  bei  biefer  annähme  bie 
^eransief)ung  be§  33orbilbe§  oon  ©t.  ©tepfjan  befonber§  oerfiänb* 
lid),  benn  $einrid)  oon  Klingenberg  mar  aud)  ^ßropft  oon 
3t.  ©teptjan.  ©nblid)  tourbe  bie  erfte  ©ütererroerbung  be§ 
©tift*,  ber  ftauf  ber  #öfe  ju  ^K^arb  unb  Sangenfyart,  am 
23.  3Wai  1264  eingeleitet  burd)  bie  ju  Rauben  SBifd^of  ©berf>arb§ 
erfolgte  Aufgabe  oon  Setyenredjten,  meldte  ©raf  $artmann  oon 
ftiburg  als  Seijensmann  ber  Äonfianjer  Kirche  an  ben  genannten 
©fitern  t>atte.  $einrid|  oon  Älingenberg  mar  aber  ber  fiembige 
4pau§freunb  unb  Berater  beS  alten  ÄiburgerS.  $d)  glaube  baljer 
nic^t  fehlzugreifen,  menn  iä)  bie  glatte  ©rlangung  ber  bifdfjöf* 
liefen  SBeftätigung  ber  einflußreichen  sJ$erfönlid)feit  #einrid)§  oon 
Älingenberg  jufdjreibe.  ^ebenfalls  mar  Sifdjof  ©bewarb  II. 
ber  Steugrfinbung  mit  ooller  ©eele  jugetan.  3)ie  erften  ®üter= 
enoerbungen  liegen  bie  ©rünber  oon  ©t.  $of)ann  alle  in  feine 
#anb  übertragen,  um  fte  in  umfo  größerer  5ted)t3fid)erl)eit  aus 
ber  $anb  be§  93ifd)of§  an  bie  Äirdje  ©t.  3^^ann  oergeben  ju 
laffen. 


1  „ut  in  iudieiis  et  iustitia  in  nostro  palatio  requirendis  statutis 
temporibus  coram  nobis  seu  advocatis,  qui  pro  tempore  fuerint,  con- 
stituti,  eodera  iure  censeantur  cum  capitulo  ecclesie  s.  Stephani 
Const.  nraniti  et  cum  ipsis  consimili  in  omnibus  gaudeant  libertate". 
$)a3  gan$e  Snftitut  ber  bifdjöfltdjen  ^falageridjte,  roeldje  auf  eine  9lad)= 
aljmung  be§  ßönigggeridjt§  hinauslaufen,  bebarf  erft  einer  grünbiidjen 
oerfaffung§gefd)idjtIid)en  Unterfud)ung,  e&e  flar  gefagt  werben  fann,  toa§ 
unter  biefer  allgemein  gefaxten  greiung  ^u  t>erftel)en  ift.  %d)  erblttfe 
barin  oor  allem  eine  Slnerfennung  be§  neugegrünbeten  ©ljorftift§  burd) 
bk  ^onftanjer  SÖürgerfdjaft,  beren  SRatefiegel  an  ber  Ur!unbe  f)ängt. 
SBgl.  unten  Aap.  3. 


Digitized  by 


Google 


23 

Sluf   größere   ©djnrierigfeiten    fdjeinen    bie   Sßerfjanblungen 

mit  bem  ®ompropft  Äonrab  ©raf  t>on  greiburg  geflogen  51t  fein. 

3Bemgften3  bauerte  e§  faft  ein  3abr,   con  ber  bifdjöflidjen  93e* 

ftättgungSurhmbe  an  geregnet,   bi§   aud)   er  fid)   bereit  finben 

lief?,    ber    Sfteugrünbung    feine    ßufiimmnng    ju    erteilen.    2)ie 

barüber    ausgepellte    unb    laut   ©djluffterS   tum   £einrid)    tum 

Pappel  gefdjriebene- ttrfunbe  batiert  t>om  1.  Dftober  1267.  Qbr 

Qnljalt   ift   ein    boppelter.    3un^d)ft   gibt  ber  ®ompropft   al§ 

*J3atronat§f)err  ber  sßfarrfirdje  ©t.  $of)ann,  roeldje  „bisher  nur 

mit  einfachem  ©otte§bienft  t>erfef)en  geroefen  fei  unb  batier  gleid)* 

f  am  unter  bem  (Steffel  geftanben"  l|abe,  feine  guftimmung,  ba£ 

fie  jet>t  „auf  ben  2eud)ter  erhoben"  unb  ein  Kapitel  t)on  SBelt= 

geifilidjen  an  berfelben  eingerichtet  werbe,    ^otnpropft  Konrab 

begrünbet  feine  ßuftimmung  mü  bem  |jinroei§  auf  bie  ben  ^eiligen 

^ßatronen  QotianneS  bem  Käufer  unb  bem  ©tmngeliften  gebüfjrenbe 

SBereljrung,  auf  bie  bem  2)iöjefanbifd)of  ©bertjarb,  ber  felbft  bem 

©rünbungSroerfe  feine  Unterftütjung  geliehen  tjabe,  fdjulbige  @t}r- 

erbietung,  enblid)  auf  bie  perfönlidje  ©unft,  bie  er  ben  ©rünbem 

ertöeifen  motte.    2)a§  letztere  mirb  um  fo  üerftänblidjer,  menn 

man  meift,  baft  £einrid)  von  Kappel   fett   feiner  ttberfieblung 

t)on  ©inbelfingen  naä)  Konftanj  Sftotar  be§  3)ompropfte§  mar. 

35er  ©ompropft  anerfennt  be§  meitern  bie  bem  neuen  ©tift  oon 

93tfd)of  ©bertjarb    eingeräumten  9?ed)te   ber   freien   $ßropftroaf)l 

unb  ber  Autonomie,    $m   jmeiten  Seit  ber  Urfunbe  fet>t  ber 

2)ompropft  pr  93ert)ütung  von  ^Beeinträchtigungen  feiner  ^ßrälatur 

bie  9ied)te  feft,  bie  ifym  in  |jinfunft  bejüglid)  be§  Pfarrers  oon 

@t.  $ot)ann  juftefjen  follen.    SBätjrenb  er  unb  feine  SBorgänger 

fjergebrad)termafjen  bie  Pfarrei  ©t.  ^ofjann  einem  an  ber  Kircfye 

©t.  Qofjann  nid)t  refibierenben  ©omtierrn  p  t>erleit)en  pflegten,  mill 

ber  ©ompropft  in  3ufunft  bie  *ßfarrpfrünbe  einem  bei  ©t.  $ot)ann 

refibierenben  geeigneten  ^ßriefter  perlenen,  melier  ber  Qurtebiftion 

be§  3)ompropfte§  unterftetjen  fott.   ®a§  ^)omfapitel  mirb  burd)  eine 

jäljrlidje  9tente  t)on  26  9Jiutt  äBeijen  entfdjäbtgt,  t)on  ber  gleid) 

nod)  ju  tianbeln  fein  mirb.    3Ba§  bie  9ied}t§ftellung  be§  *ßfarrer§ 

bem  ©fjorftift  gegenüber  anlangt,  fo  fottte  berfelbe  traft  feiner 

(Ernennung  burd)  ben  ^ompropft  al§  (£f)ort)err  angefefjen  merben 

unb  al§  foldjer  bie  erfte  ©timme  im  Kapitel  fyaben.  ®a3  Kapitel 

Don  @t.  ^oliann  follte  bem  Pfarrer  jäfjrüd)  oon   feinen  @in= 

fünften  20  Sttutt  Sßeijen   ausfolgen,   aufjerbem   gebühren  tfjm 


Digitized  by 


Google 


24 

fortan  bic  £alfte  aller  Dpfergelber,  2lblafjpfennige  unb  ©tol= 
gebühren.  2ln  ben  ^Sräfenjpfennigen  ber  in  ^tnfunft  ju  errid)= 
tenben  ^afyrjeiten  foQ  er  rote  jeber  anbere  ©bortyerr  SKntetl  Ijaben. 
2lnberfeit3  willigt  ber  ©ompropft  ein,  bafc  ba§  bisherige  5?ird)en= 
oermögen  jeber  2lrt  (namentlidf)  ba3  alte  SBitlum  ber  Äirdje) 
foroie  bie  jtoeite  $älfte  ber  Dpfergaben,  Slblafcgelber  unb  <BtoU 
gebühren  ber  ©laubigen  jum  ÄapitelSgute  gefcfylagen  werben, 
bantit  bie  ©t)orf)erren  fid)  im  ©otteSbienfte  um  fo  eifriger 
erroeifen  mögen,  ©nblid)  trifft  ber  3)ompropfi  l)infid)tlidj  be§ 
©otte§bienfte§  bie  93eftimmung,  ba§  ber  *ßleban  täglid)  auf 
bem  oorberen  Slltare  be§  ©t)ore§  ju  entfpredjenber  ©tunbe 
bem  Stoffe  bie  fjeilige  2Heffe  lefen  foll,  roätjrenb  ba§  $apitel= 
amt  auf  bem  £od)altar  oom  ©tjorrtjerm ,  ber  bie  SBod)e  Ijai, 
ju  galten  ift. 

2)urrf)  mehrere  $al)re  f)in  erftreeften  fid)  bie  93ert)anblungen 
ber  ©rfinber  oon  ©t.  3of)ann  mit  bem  ©omfapitel.  3unäd)ft 
entfcfylof*  ftdf)  ba§  letztere  nur  langfam,  ber  Sfteugrünbwtg 
formell  feine  Suftimmung  jU  crtctlen.  93einalje  ein  Satyr  mar 
feit  ber  93eftätigung3urfunbe  93ifd)of  ©bertyarbS  II.  unb  mehrere 
SBocfyen  feit  ber  eben  erörterten,  ba§  ®omfapitel  natye  berühren* 
ben  Urfunbe  be§  ®ompropfte§  oerftridjen,  bi§  baSfelbe  al§ 
®an^  am  15.  Dftober  1267  ber  ©rünbung  be§  ©t)orfttft§ 
©t.  Qo^ann  in  gorm  eines  33ibimu§  ber  Urfunben  be§  93tfdt)ofs 
unb  be3  ®ompropfte§  juftimmte,  „Ijoffenb,  bafj  bie  ©omftrdje 
buref)  bie  ©rtjötyung  ber  Äircfye  ©t.  Qotjann  felbft  werbe  geförbert 
roerben".  £ier  ift,  roie  gleid)  ju  jeigen,  oor  allem  an  bie  9ftit= 
roirfung  be§  ÄapitelS  oon  ©t.  Sotyann  bei  ben  geftgotteSbienften 
be§  2)ome§  an  ^of>en  geiertagen  ju  benfen.  2lud)  biefe  britte 
grunblegenbe  Urfunbe  mürbe  oon  ^einrid^  oon  Pappel  nieber* 
gefdjrieben.  2lm  1.  Dftober  1267  tyatte  ba£  junge  ©tift  ©t.  ^otyann 
bem  ®omfapitel  gegenüber  bie  SBerpflicfytung  übernommen,  ate 
@ntfcf)äbigung  für  beffen  2lnredf)t  auf  bie  ^farrpfrünbe  oon 
©t.  3ot)ann  bem  Somftift  jä^rlidt)  26  3Kutt  Semen  ju  entridfyten. 
2)iefe  21bgabenpflid)t  mürbe  in  ber  golge,  am  15.  2Hai  1268, 
nätjer  batjin  feftgefetjt,  ba£  ba3  Äapitel  oon  ©t.  Sotjann  ba§ 
9?ecf)t  baben  foQte,  bie  SRentenfdjulb  burd)  ©rroerb  oon  Siegen* 
fdfjaften  im  SCtyurgau  für  ba§  ®omfapitel  nad)  ©utfinben  be§ 
93ifdE)of^  abjulöfen.  33i§  ba§  gefdjefjen  fei,  räumte  ba§  Äapitel 
oon  ©t.  Sotjann  bem  ®omfapitel  bie  93efugni§   ein,   oon  ben 


Digitized  by 


Google 


25 

93eftt>ungen  be§  ©ttfte  ©t.  Sotjann  in  Sfltyarb  bicfcn  Q\n$  oon 
26  3Jiutt  Kernen  jäf)rlid)  üortoegjuneljmen,  et)e  bie  übrigen 
blutjungen  an  Die  Kammer  be£  ©tift«  6t.  $ot)ann  gelangten. 
5ttnberfeit3  würbe  jetjt  aud)  bie  oom  ©omfapitel  burdj  bie 
9leugrünbung  erhoffte  eigene  görberung  bergeftalt  oenoirflicfyt, 
ba§  fid^  ba§  Kapitel  oon  ©t.  $ot)ann  oerpflidjtete,  gleich  ben 
©tjorfjerren  oon  ©t.  ©tepljan  an  ben  gerooljnbeitlidf)  feftftebenben 
Safttagen  (mit  2tu§nat)me  ber  gefte  be3  1>1.  $of)ann  be3  Säufer« 
unb  be§  t)l.  ftoljann  be«  ©oangeliften  al«  ben  eigenen  Sßatro* 
jtnien  oon  @t.  3^^ann)  jum  ©otteSbienft  in  ber  ®omfird)e  ju 
erf  deinen,  wofür  jeber  an  foldfjen  Sagen  im  9Wünfter  an= 
roefenbe  (£f)ort)err  oon  ©t.  ^ofjann  au«  bem  Heller  be«  3)om* 
fapital«  einen  ©tauf  SBeine«  erhalten  foD1.  Umgefefjrt  fcfyeint 
e§  in  9lad)af)mung  römifcfyer  SBorbilber  alter  93raud)  in  Konftanj 
geroefen  ju  fein,  bafj  ba«  ©omfapitel  ba«  geft  be«  1)1.  $ot)anne« 
ante  portam  Latinam  burd)  SBefuct)  ber  ©t.  $of)anne«fird)e  be= 
ging,  $eber  2)omf)err,  ber  an  biefem  Sage  beim  ©otte«bienft 
in  @t.  ^otjann  erfdjien,  erhielt  al«  *ßräfenjge(b  einen  Schilling. 
%laö)  ber  ©rünbung  be«  ©fyorftift«  entftanb  ein  ©treit  jtoifdjen 
bent  ®omfapitel  unb  bem  Kapitel  oon  ©t.  Soljann  barüber, 
wer  biefe«  *ßräfenjgelb  auSjuricfjten  tjabe.  93tfd^of  ©bewarb  ent= 
fdjieb  am  13.  Quni  1270,  bafj  bie  eine  #älfte  biefer  ^räfenj* 
fd^iEinge  oom  $leban,  bie  anbere  oom  Kapitel  oon  ©t.  ^oljann 
ju  entrichten  fei,  toa«  mit  9tücfftd)t  auf  bie  Seilung  ber  alten 
*ßfarreteinfünfte  burd)  Sompropft  Konrab  offenbar  ber  93itligfeit 
entfpradt),  übrigen«  aud)  bie  ©itte  biefe«  Kirdf)enbefud)e«  oon 
@t.  Sofjann  für  bie  oor  ber  ©rünbung  be«  ©Ijorftift«  liegenbe 
3eit  mittelbar  erroeift. 

$ene«  93orjug«reci)t  be«  ©omfapitel«  auf  93ejug  oon  26 
3Jtutt  Kernen  au«  ben  ^Uljarber  £öfen  be«  Stift«  ©t.  ^o^ann 
umrbe  oon  biefem  läftig  empfunben.  ©t.  .Qofyann  machte  batjer 
bei  ber  näd)ften  ©elegenljeit  oon  bem  i^m  jugeftanbenen  2lb= 
löfung«red)te  ©ebraud).     ©d)on  im  Qafire  1271  bellte  ba« 


1  $)iefe«  ©rfdjeinen  be«  ßapttel«  oon  @t.  «Stephan  bei  ben  fjefttag§- 
gotte«bienften  im  $)ome  fonrie  bie  fid)  anfdjliefjenbe  Dtefreation  be«felben 
burdj  ba§  Eomfapitel  bürfte  fetyr  alten  Urfprung«  fein;  finbet  fid)  bie 
©itte  bod)  fd)on  in  ber  Dlegel  be§  t)I.  ©^robegang  c.  8  unb  c.  21.  Sßgl. 
©infd)iu§,  ßircf>enred)t  II,  59. 


Digitized  by 


Google 


26 

©tjorftift  an  ba§  ©omfapitel  auf  ©runb  be§  oorgefefyenen  bifdE^öf- 
liefen  @ntf$eibe§  52  3Jtarf  ©über  2Iblöfung3gelb.  3)a§  Storn* 
tapitel  üermenbete  ba§  ©elb  jum  ©rroerb  t>on  ©ütern  in  ber 
£öri  unb  erflärte  ba§  ©tift  ©t.  Sotjann  am  7.  2M  1271  aller 
SBerpfttdjtungen  lebig.  ®amit  f)attc  bie  2lbgabenpflidE)t  be§  Stifts 
©t.  $ot)ann  gegenüber  bem  'Jtomfapitel  im  beiberfeitigen  Sntereffe 
ein  rafdjeS  ©nbe  gefunben,  bie  SJteugrünbung  mar  in  itjrer 
roacfyfenben  ©elbftänbigfeit  einen  meiteren  ©cfyritt  oorroart§  ge* 
biegen.  ®ie  micfytigften  rechtlichen  Unterlagen  roaren  für  ba§  junge 
©tift  nunmehr  gewonnen :  bie  bifdtjöftidEje  93eftättgung  com  16. 
©ejember  1266,  bie  Suftimmung  fa$  3)ompropfte§  t>om  1.  Ottober 
1267,  bie  (Sinroilligung  be3  2)omfapitel§  t>om  15.  Dftober  1267, 
melier  bie  enbgültige  93efeitigung  ber  Slbfjängigfeit  ber  Äirdje 
©t.  $ot)ann  com  ©omfapitel  im  3at)re  1271  folgte. 

SBon  2lnfang  an  fjatten  ftd)  bie  erften  ©fyortierren  üon  ©t. 
3ot)ann  üorgenommen,  für  it)r  ©tift  audfy  ein  entfpred)enbe£ 
©otte3t)au3  Ijerpftetlen.  3)a£  alte  Heine  ©t.  3ot)anne^Kird)lein, 
ba§  roenige  Satire  juoor  (im  Qafyre  1261)  afö  ÄapeQe  urfunblid) 
ermähnt  mirb1,  mar  offenbar  nod)  ber  93au  be§  1)1.  Sonrab.  ©3 
foEte  einem  größeren  ©otteÄfjaufe  *ßlat>  machen,  ba§  nunmehr 
al§  breifd^iffige  gotifd^e  Äirdje  mit  gerablinig  abfddlie&enbem 
©tjor  in  Singriff  genommen  mürbe.  SBir  fennen  ben  £ag  ber 
©runbfteinlegung  be§  9leubau§.  2lm  21.  SWai  1268  mürbe  ba§ 
gunbament  be§  ©f)ore£  begonnen.  Offenbar  mürbe  mit  bem  93au 
be£  ©l)ore§  beSfyalb  ber  2lnfang  gemacht,  bamit  bi$  ju  feiner 
93oEenbung  ba§  alte  fleinere  ©otte§t)au§  meiter  benutzt  roerben 
fonnte.  ®a§  pm  93au  benötigte  ©elb  ift  motjl  jumeift  au§ 
Seiträgen  ber  ^ßfarrgenoffen  aufgebrad)t  morben.  QnbeS  merben 
aud)  bie  ©tjortjerren  ba§  3f)rige  beigefteuert  tjaben,  ja  mir  fyören 
fogar,  bafj  jur  93eftreitung  ber  93aufoften  einige  bereite  gemachte 
©runbbefiljerroerbungen  mieber  oeräufjert  mürben 2.  $n  menigen 
Sauren  mar  bie  neue  Äircfje  in  einfacher  fdjlicfyter  93auart  ootl= 
enbet,  bie  ©djiffe  roaren  glatt  abgebeeft,  bie  Oberlichter  be§ 
9ttittelfd)iff3,  an  romanifcfye  93auten  erinnernbe  runbe  genfter,  ber 


1  Urfunbe  um  ba§  3>a^r  1230,  fie^e  SBetjerle,  ©runbeigentuntg- 
urfunben  9to.  13. 

2  Dist.  praeb.  §  3:  Item  domos  Owarii,  quarum  quasdam  ven- 
didiraus  ad  edificationem  chori,  sed  alias  possessionis  equivalentes 
erapti  sumus  [!]  (9Hai  1276). 


Digitized  by 


Google 


Zi 


ebenfalls  glatt  abgebecfte  ©fjor  erhielt  burd)  grofce  ©pitjbogen= 
fenfter  reid)lid)e§  £icf)t,  feiner  Aufgabe  al§  Stätte  be§  (£f)orgebete§ 
entjpredjenb l.  SBenn  in  ber  fpäteren  ßonftanjet  ®efd)id)tfd)reibung 
jumeift  ba3  $at)r  1276  als  @rridt)tung§jaf)r  be3  ©Ijorftift^  ©t. 
3>of)ann  angegeben  ift2,  fo  glaube  id)  biefe  Überlieferung  mit  ber 
SSoltenbung  be§  ßircfyenbaueS  in  3ufammenf)ang  bringen  ju  fotlen. 


Ebbilbung  2. 
inneres  ber  Äircfc  <3t.  Sotjann  (roätyrenb  beS  Umbaus  im  %<x%xt  1889). 

3)enn  ba§  mar  für  bie  3^tgenoffen  ba§  äußere,  im  ®ebäcf)tni§ 
tjaftenbe  (Sretgnte,  unb  nid)t  bie  urfunblicfjen  Beilegungen  ber 
©rünbungSoorgänge. 

1  $)ie  fttrdje  erhielt  alSbalb  einen  ©locfenturm.  %oß  $orf)ant>enfein 
mehrerer  ©lotfen  ift  für  ba§  $af)r  1293  (Ur!f.  55)  bezeugt. 

9  «gl.  ©i)riftopf)  @tf>ultf)aife,  8i3tum3$rontf  ($$31.  VIII,  38); 
Bucelinus,  Constantia  Rhenana  p.  275;  Speth,  Triarcus  trium- 
phalis  p.  210;  (Stumpf,  @djtt>eiäerd)romt,  2tu§g.  1548,  93ud)  5,  <&.  59. 


Digitized  by 


Google 


28 


®er  21.  3M  1268  mar  für  ba§  junge  ©fjorftift  auty  no$ 
nadj  einer  anbern  SRidjtung  üon  SBidjtigfeit.  ©leidfoeitig  mit 
ber  ©runbfteinlegung  be§  neuen  ÄirdjenbaueS  fanb  bie  3Baf)t  be§ 
erften  *ßropfte§  ftatt.  Sie  fiel  auf  ben  einflußreichen  ©eiftiidjen 
be£  Äonftanjer  93i§tum§,  auf  ben  älteren  #einrid)  t>on  5llingen= 
berg,  ben  ©ol)n  einer  rafd)  aufgeblühten  tt)urgauifd)en  9Jlinifterialen= 

familie,  ben  ftreunb  unb  Be- 
rater be§  ©rafen  #artmann  bes 
älteren  üon  ßiburg  —  SKubolf 
oon  |>ab3burg§  ©d)miegen>ater 
— ,  ben  Dtjeim  be§  fpäteren 
gleidjnamigen  93ifd)of§  tumfton* 
fianj.  $n  feinem  ^frünbenbefit} 
fpiegeln  fid)  feine  meiten  93e* 
jie^ungen  beutlid)  mieber.  2Il§ 
er  im  $af)xt  1268  jum  *ßropft 
oon  ©i.  $of)ann  gewählt  mürbe, 
befaß  er  bie  Pfarrei  (ba§  9tef= 
torat)  feines  ^eimatSborfeS^om* 
bürg,  in  beffen  ©prengel  bie 
oäterlicfye  SBurg  ftanb;  er  mar 
aber  aud)  feit  1243  Somfjerr 
in  ©f)ur,  feit  1248  ©fjorljerr 
am  ©roßmfinfter  in  Qüxiä)  unb 
feit  1251  2)oml)err  in  Äonftanj; 
er  oerfat)  ba3  2lmt  eines  2lrd)i= 
biafonS  beS  £f)urgau§;  feit  1266 
mar  er  baneben  tropft  bes 
©tiftS  ©t.  Stephan  in  Äonftanj. 
®iefer  gehäufte  *ßfrünbenbefit$ 
fällt  un§  fjeute  auf,  icf)  möchte 
aber  beSfyalb  $einrid)  tmn  Älin* 
genberg  boef)  nid)t  ben  berufsmäßigen  *ßfrünbenjägern  jujäfylen, 
an  benen  feine  $eit  rcic^  mar.  21u3  feinen  £anblungen  fpridjt 
aufrichtige  grömmigfeit  unb  93egeifterung  für  fird)lid)e  91eu= 
fdjöpfungen.  3m  übrigen  mar  er  ein  Äinb  feiner  3eit,  unb  biefe 
mußte  nidjtS  anbereS,  als  baß  ftd)  bie  Saufba^n  eines  angefefjenen 
JlleriferS  in  ber  *J3frünbent)äufung  äußerte,  ©idjer  mar  feine 
Söafyl   jum   erften   ^ropft    ein    burdjauS   glücfiidjer   ©riff   ber 


Bbbilbung  3. 

Siegel  be§  erften  tropfte»  #einridj  bon 

Älingenberg. 
SBilb:  2)ie  beiben  1)U.  Sobanne«,  unten  im 

8rotdel  ber  tropft. 
Umfdjrift:  +  S'.  HAINRICI.  PREPO- 
SITI.  ECCLIE.  S.  IOHIS.  9STANT. 


Digitized  by 


Google 


29 

©rünber  t>on  ©t.  $of)ann.  SKagifter  SBcrt^oIb,  ber  ©djolafter 
von  3imd)/  mar  geroifj  t>on  borttjer  mit  ifym  eng  befreunbet 
unb  roirb  feine  3Baf)l  am  meiften  betrieben  fjaben.  ©d)on  oor* 
t)er  tyatte  ftd)  ber  Klingenberger  offenbar  ber  Sfteugrünbung  feit 
2lnbeginn  günftig  erroiefen1.  3)a§  etnjig  93ebenflid)e  an  ber  ©adje 
mar  nur,  baf*  gleid)  bie  erfte  *ßropftmat)l,  entgegen  ber  Urfunbe 
93ifd)of  ©berl)arb3  IL  t>om  16.  Sejember  1266,  auf  einen  Kon* 
ftanjer  $)oml}erm  fiel  unb  nidjt  au§  bem  ©dio&e  ber  ©rünber* 
©fjorfjerren  ljerau§  erfolgte.  Sebod)  gelang  e§  bem  Kapitel  üon 
©t.  Sodann,  aud)  biefe  für  bie  3ufunft  gegen  ^  |ccic  ^ßropft^ 
maljt  etma  ju  üerroenbenbe  £atfad)e  burdj  eine  aut^enttfd^c  @r= 
flärung  93ifd)of  @berf)arb§  II.  t>om  felben  21.  3Kai  1268  ab* 
juroenben.  3)er  SBtfd^of  nimmt  barin  bie  aSermatjrung  ber  ©l^or* 
Ferren  entgegen,  ba£  fie  burd)  biefe  *ßropftroat)l  für  bie  3ufunft 
nid)t  in  ber  ^rei^eit,  au§  eigener  SUlitte  ober  fonftrootier  einen 
geeigneten  ©eiftlicfyen  jum  Raupte  be3  Kapitels  ju  ermäblen,  be= 
fjinbert  fein  motten,  unb  beftätigt  biefelbe. 

|>einrid)  oon  Klingenberg  erfüllte  bie  ©rroartungen,  bie  an 
feine  SBatjl  gefnüpft  mürben,  in  üollftem  SJlafte.  9tu§  feinem 
nidjt  unbeträchtlichen  SBermögen  ftiftete  er  felbft  bie  ©efälle  für 
bie  *ßropfteipfrünbe  bei  ©t.  Qotjann.  @§  maren  bie§  3infen  t>on 
©ütern  in  Sftabegg,  Sftofjberg  unb  £rifteberg  in  ber  ©djroeij. 
3)ie  grillte  feinet  ©nabenjatjreS  oon  biefen  ©ütern  manbte  er 
letjtnrillig  ber  im  $a$xz  1275  nod)  nid)t  Ijmteidjenb  au^geftatteten 
*ßfrünbe  be§  9Jlagifter§  Ulrid)  üon  Überlingen  ju  unb  beftimmte 
überbieS,  bafj  in  alle  3uftmft  bie  ©infünfte  ber  *ßropfteigüter 
roäfjrenb  be§  ®nabenjat)re§  nad)  bem  £obe  eines  *ßropfte§  jum 
9tut>en  ber  Kirdbe  ©t.  ftotiann  naef)  93eftimmung  be§  Kapitels 
ju  oermenben  feien.  SBir  ^ören  roeiter,  baß  er  bie  ©fyefrau  be§ 
SRitterS  3ol)ann  üon  9Wülll)eim  oeranlafcte,  auf  it)r  Seibgebing 
an  einem  burd)  ifjren  SJlann  an  ben  ©rünber^orljerrn  Sftagifter 
93crtf)oIb  ben  ©cfyolafter  oerfauften  £>ofe  jugunften  t)on  ©t. 
Qofyann  ju  oerjid)ten 2.  21l§  9Jlariem)eret)rer  erroie§  er  fidE> 
baburd),  bafc  er  ben  fog.  93ürt>eß)of  bei  Qllljarb  (Kt.  £f)urgau) 
für  30  gflarf  ©über  taufte  unb  bem  neuen  ©fjorftift  fünfte, 
bamit  ba£felbe  aUroödjentUdf)  einmal  fomie  an  allen  SWarienfeften 
ba§  ©ebäcf)tni§  ber  ©otteSmutter  feiere;  bie  aföbann  anmefenben 
©Ijorljerren   follten  ai$  ben   ©infünften  be§   genannten  |>ofe£ 

1  Oben  <&.  22.  2  Urf!.  18  a. 

Digitized  by  VjOOQlC 


30 


^Sräfenjpfennige  erhalten.  2htd)  jum  ©rroerb  ber  StiftSgüter  in 
Sangenargen  mu£  ber  erfte  *ßropft  beigcftcucrt  Ijaben,  bcnn  t)on 
©infünften  bicfcr  ©üter  beging  ba§  Stift  St.  3ot>ann  feinen 
^afyrtag.  So  barf  e£  nid)t  SBunber  nehmen,  wenn  einjelne  Ur= 
funben  £einrtd)  t>on  Slingenberg  gerabep  al§  ©rünber  oon  St. 
3ol)cmn  bejeidjnen,  unb  roenn  betreibe  bie  Überlieferung  ber 
Äonftanjer  ©fjronifen  tat,  bie  ibn  allerbingS  ftetS  mit  feinem 
gleidfynamigen  Steffen  auf  bem  $onftanjer  93ifd)of£ftuf)l  jufamnten^ 
warf.  $n  ber  £at  f)ing  £einrid)  non  Älingenberg  mit  groger 
Siebe  an  ber  jungen  ^Sftanjung,  mie  folgenbe  Jatfadje  am  beften 
beroeift.  Sobalb  er  im  ^aljre  1276  naef)  bem  £obe  be3  2)om= 
propfte§  Äonrab  oon  g^eiburg  biefe  nad)  bem  93ifd)ofe  f)öd)fte 
geiftlidje  SBürbe  ber  ^iöjefe  erlangt  tjatte,  gab  er  bie  *ßropftei 
oon  St.  Stephan  in  Sonftanj,  aber  aud)  feine  insnrifdjen  nod) 
fjinsuerroorbenen  Stellungen  eine£  $ropfte§  oon  3ürid)  (feit  1271) 
unb  eines  *ßropfte§  oon  93ifd)of§jell  im  £f)urgau  auf;  bie  s$ropftei 
be§  ©tift§  St.  Sodann  behielt  er  bagegen  neben  ber  2)ompropftei 
bi§  ju  feinem  £obe  am  1.  9Jiai  1279  bei. 

2H§  ba§  Kapitel  be§  neugegrünbeten  ©t)orfttft§  am  21.  2Kai 
1268  ben  2)omt)errn  £einrid)  uon  ßtingenberg  jum  erften  ^topfte 
mahlte,  beftanb  e3  ttirf)t  mefjr  nur  au§  bem  Seutpriefter  Ulrid) 

non  Überlingen  unb  ben  brei 
Sllerif  ern,  bie  fid)  fdjon  jtüei  ^afyxt 
früher  um  if)n  gefcfyart  Ratten. 
@3  mar  injmifd^en  nafjeju  ooll= 
jcifylig  gemorben.  ®enn  gleid) 
jat)lreid)en  Kollegiatftiften  fotlte 
aud)  ba§  Stift  St.  Qofjann  als 
Kapitel  mit  gefd)loffener  9Jttt~ 
gliebersat)!,  nad)  bem  Sßorbitbe 
©fjrifti  unb  ber  2lpoftel,  au§ 
einem  ^ropfte  unb  jroölf  (£f)or= 
Ferren  befielen,  <£)einrid)  oon 
Äappel  fjat  un£  bie  tarnen  ber 
Sleufjinjugefommenen,  nad)  ber 
Reit  ibre§  Beitritts  angeorbnet, 
©iegei bege^or^crmsoibemaröon^ottroe«.     überliefert.  Sen  beiben  Sdjroaben 

©iegelbilb:    qßorträtftatue    beä   ©fjorljerrn        äa;-«;4.    «^*»    ßu%%*%Ar    -..-*%    KU*** 

unter  gottfdjem  ©aiba^in.  «pemrict)  oon  &appei  uno  (sber* 

Umfätift:  S.  BALDMARI.  CANONICI,       r      c,     ^rtVt    ~*     ^rtfrtrf+A    «^    ~fP 

sci.  iohis.  9stant.  qaro  oon  «porb  gefeilte  ftd)  ab 


Digitized  by 


Google 


31 


dritter  33albemar  t>on  SRottroeil  bei.    ®erfelbe  mar  Pfarrer  ju 

9Jlütt)aufen  (D.=2t.  Tuttlingen)  unb  befaf*  aud)  eine  S^or^erm^ 

^ßfrünbe    beim    SMegiatftift   ©t.   Qotyann   auf   ber  Sieidjenau. 

2ln  fedjfter  ©teile  trat  ber  ®efan  |jeinricf) 

üon  *ßfof)ren  ein,  bcffcn  2tbftammung  fiel) 

mcfyt  ermitteln  leifst,  ba  er  ftet£  nur  mit 

bem  SBornamen  erfc^cint.  Qn  feinem  ©iegel 

fü£>rt  er  einen  2)racf)en.    2H§  SBetfjegrab 

befaf$  er  nur  ba§  ©ubbialonat;  er  mar,  I 

al§  er  ©fjorfyerr  t>on  ©t.  Qofjann  mürbe, ! 

sßfarreftor  ju  35ürrmangen  bei  53af)lingen. 

2)er  ftebente  (£f)orf)err  mar  Söattfyer  t)on 

Saubegg.     @r  entftammte  einem  bei  Sub= 

itrigSfyafen  am  93obenfee  angefeffenen  2lbcls= 

gef cf)Iec^te  unb  mar  jur  ßeit  feines  33eitritt§ 

bereits  Qnbaber  einer  SReibe  tum  SJfrünben.  «Mtnmnfl  5. 

3lm  2lu3bau  ber  yieugrunbung  t>on  ©t.       $einri$  oou  $f0&ren. 

_     „  „    ,   ...    ,  *»*«,*,.,  ,  ©tegelbtlb:  @in  2)ra#e. 

$ot)ann  beteutgte  er  ftd)  lebhaft,  nament=  um^rift:  t  s.  h.  decaki. 

ürf)   fteuerte  er  jum  ©rmerb  ber  93efi^= 

ungen  in  Dbergailingen  unb  Songenargen  au§  bem  ©einen  bei. 

5)ie  nad)  ifjm  benannte  (£f)orf)errnpfrünbe  botierte  er  mit  einem 

$anontfat£f)au§  nebft  Qntjentar  fo= 
mie  mit  einem  Kapital  oon  20  3Jiarf 
©über.  SBegen  feiner  SSerbienfte 
um  ba§  ©tift  mahlten  tf>n  bie  (£ljor= 
Ferren  nad)  bem  £obe  £einrid)§ 
t)on  SHingenbevg  im  Qafyre  1279 
pm  (jmeiten)  ^ropfte.  3ln  achter 
©teile  treffen  mir  ben  ©ofyn  einer 
angefefyenen$onftan$er©efd)led)ters 
familie,  ben  SRagifter  Ulrid)  ©pul. 
2lud)  er  befafc  als  9Beif)egrab  nur 
ba£  ©ubbiafonat.  @r  muß  bei 
feinem  ©tntritt  jiemlid)  bei  $<rf)ren 
gemefen  fein,  ba  er  fdjon  1246  als 
Jlotar  be§  93ifd)of3  £einrid)  t)on 
Sänne  auftritt.     %ixx  bie  ju  er* 

ridjtenbe  Jhtftobiepfrünbe  bei  ©t.  ^oljann  machte  er.  eine  ©tiftung 

von  ©ütern  in  Sriboltingen  im  Sfyurgau.    2Juti)  mar  er  beim 


Slbbilbung  6. 
©iegel  be8  ©fjorljetrn  SBaltljer  bon  ßaubegg 

©iegelbtlb:  S)ie  beiben  btt.  ftobanneä. 
Umftfirift:  f  S\  WALTERI.  DE.  LOB- 
EGG. CAN.  EGCLIE.  SCI.  IOHIS. 
9STÄT. 


Digitized  by 


Google 


32 


flbbUoung  7. 
Siegel  be$  (Sfyorfyerrn  Ulrich  Spul, 
©iegelbilb:  ^ortrötftotue  beS  3n* 
baberS   mit  iRofe  unb   ^Reliquien* 

gefäfe  [?]. 

Umfc&rift:  f  S\  vt.  CANOlCf. 

S.    IOHIS.    9STANT.    DCI. 

SPVLN. 


©rroerb  bcr  ©tiftSgüter  in  Sangenargen   beteiligt,    ©ein   eigen* 

artiges  ©iegelbilb,  auf  toelcfjem  er  naä)  einem  in  ber  redeten  $atib 

gehaltenen  ®efäj3  beutet,  bürfte  rool)f 
auf  eine  SReliquienfcfjenftmg  ju  bejtefyen 
fein.  (@iet)e  Slbbilbung  7).  Seftmbere 
93ejie^ungen  nerbanben  itjn  mit  bem 
©ifterjienfer^Rlofter  ©alem,  roo  er 
feinen  SebenSabenb  befcfylof*  unb  feine 
Shttjeftätte  fanb.  3)er  an  neunter  ©teile 
aufgenommene  9Wagifter  Ulrid^  oon 
Neuenbürg  mar  ©ubbiafon  unb  *ßfarr* 
reftor  ju  Neuenbürg  im  SBreiSgau.  SBir 
roiffen  non  tf)tn,  bafc  er  im  3af)re  1281 
eine  2Iltarpfrünbe  in  ba§  ©pitat  p 
Neuenbürg  geftiftet  tyat.  2113  je^nter 
©t)ort)err  erfd)eint93ertl)olb  oonSBilben* 
felS,  ein  9ttinifterialenfof)n  au§  bem 
®onautal,ber  inbeS  ebenfalls  als  bejahr- 
ter |>err  eintrat.  ®ie  naefy  if)tn  benannte 

sßfrünbe  befa§  im  $at)re  1276  ben  großen  Klauftralfjof   beim 

innern  ©cfyottentor  in  Äonftanj.     ®em  SBeifjegrab    nad)   war 

93ertf)olb  oon  SBilbenfelS  SDiafon.     2tiS 

letzter  ber  eigentlichen  ©rünber  oon  ©t. 

Sodann  ftefyt  an  elfter  ©teile  ber  ®efan 

©ruft  oon  ©tein  a.  9W).;  er  mar  ©ub- 
biafon  unb   muf*  balb  nad)  1268   ge= 

ftorben  fein.    2öir  fönnen  fjierauS  ent= 

nehmen,    ba§   baS    erfte    Kapitel   beS 

jungen  ©tiftS  fofort  eine  2Injat)l  älterer 

Älertfer    in    fiel)    aufgenommen    ^atte. 

®efan  @rnft  beteiligte  fid)  als  ©tifter 

üon  ©t.  Sodann  am  ©rroerb  ber  93e- 

ft^ungen  ju  Dbergailingen ,   bie   er  ju 

einem  ©rittel  beftritt.  »wibung  s. 

3)aS  ftabttfebe  t/toSgartenmufeum  m  Neuenbürg.^ 

^      n         t         i   ,     •  *  w       **•   j.    /A     ©iegelbilb:  ©er  W.3of>anne3b.  2., 

ßonftam  beroabrt  etne  aus  ber  Strebe  ©t.  im  *eib  eine  sme. 

rv   t  rx  c       rx  Ä    /,    ,  ,     Umfcbrifnf  S'.VL.  DE  NVW- 

$ol)ann  ftammenbe  fdjroarje  |>oIjtafel,  enbvrg.  can.  s.  iohis. 
meiere   am   9knbe   in   SttebaillonS   bie  9STÄT* 

93ruftbilber  ber  erften  ®f)orf)erren  oon  ©t  $of)ann,  genau  in 


Digitized  by 


Google 


33 


Oer  eben  erörterten  5teit)enfolge  it)re§  @mtritt§  in  ba§  ©tift,  ent* 
i)ixltl.    Slufcerbem  finb  in  ba£  fetyroarje  SJlittelfelb  bie  93übniffe 


Wbbilbung  10. 
gWerftofcl  au8  ber  (Safriftei  öon  ©t.  Sodann  (ie^t  im  Äonjlanaer  9?o8garten*9Kufcum). 

ber  ©fjorfjerren  imb  Sttagifter  <£)einrid)  oon  a33äggt§  unb  $ero 
üon   Tübingen   [?]    offenbar   nadjträgticf)    ^injugefügt    roorben. 


1  @ief)e  Slbbilbung  10. 

Öeijerle,  S)ie  ®efdjtdjte  beä  Stjorftift«  ?c. 


Digitized  by 


Google 


34 

#einridf)  t>on  SOSäggiS  ftiftctc  im  3a^rc  1290  bie  *ßfrünbe  be§ 
Äantor3,  bcr  anbcrc  im  Satire  1293  bic  be§  ÄuftoS.  3)ie  £afel 
bicnte  mot)I  jur  2lufnat)me  bcr  roöd)entüdE)en  ©ottegbienftorbnung 
in  bcr  $ird)e  @t.  3»ot)ann.  ®af3  ftc  fe^r  alt  ift  unb  meines 
@rad)tcn§  bcr  ©rünbungSjcit  jugefcfyrieben  werben  muf3,  entnehme 
idf)  eben  ber  £atfacf)e,  bafj  bic  93ilber  bcr  genannten  %laty 
grünber  von  2lnfang  an  nicfyt  oorgefc^cn  maren  unb  bafjer  oljne 
SBerbinbung  mit  ber  gotifcfyen  Dmamcntil  bcr  beiben  Stifter* 
reiben  in  ba§  fd^marje  9Jiittetfelb  tyneingefetjt  mürben1.  ®ie 
SBruftbilber  weifen  inbitubuelle  3üge  auf,  ftc  ftnb  im  9Jtagtfter* 
gemanb  bargeftellt,  ba§  ©anje  fdfyeint  mir  auf  ben  grünbungS* 
eifrigen  ^einridt)  von  Äappel  jurficfjugelien. 

Seibcr  erlebte  Ulrid)  von  Überlingen  bic  SBollenbung  feines 
2Berfe§  nid)t.  S)ic  für  ba§  junge  ©tift  ereignisreichen  %xüfy 
ling^monatc  be§  3at)re§  1268  f)at  er  nidf)t  mef)r  geflaut.  5Bir 
rciffen  beftimmt,  bafc  er  am  24.  Quni,  bem  ©t.  QoljanneSfefie, 
nidf)t  metjr  unter  ben  fiebenben  roeilte.  9Jief)r  noef)  al§  bisher 
tritt  feitbem  £einridf)  von  Pappel  in  ben  SBorbergrunb,  umgeben 
von  einer  im  @ifer  für  ein  neues  ©otteSmerf  begeifterten  ©djar 
von  SHerifern,  geförbert  burdf)  bie  ©unft  be3  93ifdE)of3  unb  «öeuu 
ridt)§  von  Älingenberg. 

1  8*eilid)  ift  ba§  £afelbüb  fpäter  übermalt  morben.  ©ine  über- 
malenbe  §anb  be§  16. 3af)rf)unbert3  fonnte  bie  Umfdjriften  ber  9ftebaitton§ 
ntdjt  mefyr  redjt  lefen  unb  madjte  au$  2ftagtfter .  Ulrich  von  Neuenbürg 
einen  Maister  Ulricus  de  Nürnberg.  $)urdj  ben  2Iuffat>  grebegar 
3ftone§  im  %\6^^ixä)iv  für  ©djnmben  XVII  (1899),  9io.  1  „$)te 
^orträt§  ber  3e^n  (Stifter  be§  ßoflegiakStifteä  @t  3ot>ann  in  Äonftanj 
von  1514  unb  §an§  ©olbein  b.  3."  ift  bie  Sfcafel,  bie  t>on  ®rau3, 
Äunftbenfmäler  I,  277  lebigltdj  al§  geringe  Sirbett  eingefdjätjt  mürbe, 
in  bie  Literatur  eingeführt  roorben.  Dfjne  bie  ©pur  etne§  SöetveifeS 
wirb  ba  ber  jüngere  §olbein  al§  tyr  SJtaler  in  3Infprudj  genommen  — 
er  foH  feine  Vorlage  bem  verlorenen  Shtniverfarienbud)  von  @t.  3o§ann 
entnommen  fjaben  —  unb  bie  ©ntftefyung  in  ba§  %af)t  1514  verlegt. 
SBie  flüchtig  üttone  arbeitete,  $eigt  fid)  fdjjon  barin,  bafj  er  von  get^n 
SBilbero  fprtdjt,  n>o  bodj  vieren  vorfjanben  finb.  9flone3  anfrage  in 
berfelben  ^eitfdjrift  XV  (1897),  ®.  80  ift  jefct  burd)  un§  beantwortet; 
feine  Angaben  über  bie  ©rünber  von  <5t.  Sodann  im  %i6^Mxd)W  für 
©djnmben  XVII  (1889),  @.  1  ff.  finb  genta)*  unferer  Unterfudjung  gii 
verbeffern  unb  au  ergänzen.  £)afj  bie  s$orträtmalerei  in  ßonftanj  min* 
beftenS  im  14.  3af)rJ)unbert  auffam,  benriefen  bie  ^orträtmebaillong  unter 
bem  S)aci)frie3  be§  ^onftanjer  9Jlünfter§  über  ber  <&L  aJlargaretenfapcHe, 
bie  letber  nod)  immer  feine  funftgefdjidjtlid&e  Sßürbigung  gefunben  ^aben. 


Digitized  by 


Google 


35 

Sern  Sage  ber  ©runbfteinlegung  unb  crften  $ropftroat>l 
folgte  in  wenigen  SBocfyen  bie  erfte  glänjenbe  geier  beS  *ßatro= 
äiniumS  nacf).  2)er  ©t.  QofjanneStag  1268  bebeutet  bie  @r= 
reidjung  beS  geftecften  ßieleS,  ben  vorläufigen  2lbfd)luf$  ber 
©rünbung.  Qmi  nricfytige  Urfunben  beftätigen  bieS.  SÖtfc^of 
©bewarb  IL,  ber  fdjon  vor  jroei  Qaljren  bem  93ort)aben  UlridjS 
von  Überlingen  feine  oberf)irtlid)e  ©enetjmigung  erteilt  fjatte, 
fonftituierte  in  feierlicher  gorm  baS  Kapitel  beS  ©fjorftiftS  unter 
namentlicher  2lufjät)lung  ber  ßanonifer1.  2lu§erbem  erteilte  er 
bem  neuen  Kapitel  (Statuten.  2)arin  mürbe  bie  Qdfyl  ber  ©l)or= 
fjerren  auf  jmölf  feftgefe^t,  bie  SurtSbiftionSgeroalt  unb  fonftige 
(Stellung  beS  ^ßropfteS  geregelt,  ber  Seftanb  beS  gemeinen  Stifts*» 
Vermögens  feftgeftellt,  ebenfo  ber  2lnteil  beS  $ropfteS  an  ben 
(Sinfünften  biefeS  ©tiftSguteS;  bie  ferneren  fünfte  betreffen  bie 
93eftellung  beS  ßetlerarS,  ben  3tuSfcl)luf$  beS  *ßropfteS  von  Opfer* 
unb  $at)rjeitgelbern,  enblid)  bie  93efugniS  jebeS  ©tjortjerrn,  feine 
spfrünbe  mit  ©onbergut  auSjuftatten  unb  it)r  baburd)  eine  red)t= 
lid)e  ©elbftänbigfeit  311  geben;  jeber  ©t)orf)err  follte  feine  *ßfrünbe 
aisbann  feinem  sJtacf)f olger  in  ber  ^ßfrünbe  hinter laffen2.  2Bir 
bürfen  ben  Söorten  beS  93ifd)ofS  Dollen  ©lauben  fcfyenfen,  menn 
er  von  feiner  befonbern  2kbt  jur  ©t.  QotjanneSfircfye  fpricfyt, 
als  einem  ©otteSljaufe,  baS  unter  feiner  Regierung  mit  ©otteS 
4?ilfe  gegrünbet  fei  unb  bem  er  fteiS  Unterftü^ung,  3uftimmung 
unb  SRat  geliehen  tjabe. 

©ine  ©abe  ift  bie  anbere  raert.  Sen  erneuten  ©naben= 
beweis  beS  ^iöäefanbtfcfyofS  ermiberte  baS  Kapitel  von  ©t.  $0= 
tjann  bamit,  ba§  eS  am  fetben  24.  3uni  1268  ©bewarb  IL 
}um  Sßogte  über  bie  ©üter  beS  ©tiftS  ernannte  unb  ij)m  von 
biefen  SBefitjungen  SBogteigefäße  äuroieS.  3)ie  in  mef)rfad)er  Süd)* 
tung  beachtenswerte  Urfunbe  belehrt  uns,  ba§  bie  ©rünber  beS 
<£f>orftiftS  beffen  SiegenfdjaftSerroerbungen  ju  einer  feftgefügten 
felbftänbigen  ©runbfjerrfdjaft  ju  vereinigen  trachteten,  ©ie  jeigt 
unS  ferner,  raelcfyeS  SJtaf*  von  ©elbftänbigfeit  biefe  SUlänner  aucf) 
ifyrem  93ifd)ofe  gegenüber  ju  bewahren  mußten.   2)ie  Übertragung 

1  Urff.  9lo.  10:  „honorabiles  viros  .  .  .  (folgen  bie  tarnen)  cano- 
nicos  .  .  .  hodierna  die  per  manus  nostras  incorporatos  et  in- 
stitutos." 

2  2luf  bzn  näheren  ^nfjalt  ber  ©äfee  ift  bei  ^Betrachtung  ber  Sßer* 
faffung  beS  ©tiftS  im  3ufammen^ang  einauge^en.    $gl.  ßap.  2. 

Digitized  by  V^jOOQ IC 


36 


bcr  a3ogtetred)te  erfcfyeint  nämlid)  in  ber  Urfunbe  nur  als  eine 
perfönlidje  Sprung  93ifd)of  ©berfjarbS  II.,  nad)  beffen  Eintritt 
bem  Äapitel  bic  SBafjl  eines  anbem  93ogte£  freifiefjen  fotlte. 
$a  bcr  93ifdjof  rourbe  oerpflicfytet,  etroaige  ^flidjtoerfäumniffe 
in  ©eftalt  t>on  93ebrürfung  bcr  SBogteigüter  ober  oon  Slufjeradjt* 
laffung  feiner  Sdjirmpflidjt  binnen  breier  SJlonate  bei  SSerluft  ber 
SSogtci  abjuftetlen.  SBenn  ©berfjarb  oon  SBalbburg  jum  ©djluffe 
gelobt,  bie  SJogteigeroalt  über  ba§  ©tiftSgut  oon  ©t.  3»o^ann 
mit  beiben  ©cfyroertern  ju  Ijanbfjaben,  fo  fetjen  wir  in  biefen 
SBorten  ben  mächtigen  fc^iüäbifd^en  SBifd^of  unb  SanbeStjerrn  oor 
un§,  roie  er  bie  üjm  übertragene  Slufgabe  oom  erhabenen  ©tanb= 
punft  ber  Sweifcfymerteribee  auffaßt. 

©eit  bem  Qatjre  1268  ruhten  bie  ©rünber  be§  ©fjorftiftS 
ttid^t.  3)a3  Programm  ber  Statuten  93ifd)of  ©bertjarbS  mürbe 
ins  SBert  gefegt.  ^ai)x  für  $at)r  feljen  mir  ben  ©üterftanb  ber 
9leugrünbung  anmad)fen.  ©rroerbungen  für  ba§  gemeinfame 
$apitel£t)ermögen  finben  ftatt.  21ber  beinahe  jeber  ber  ©i>or* 
Ferren  fudjt  feiner  ^ßfrünbe  neben  bem  2lnteil  am  ©infommen 
be§  gemeinen  ©tiftSguteS  burd)  befonbere  Vergabungen  getrennte 
eigene  ©infünfte  ju  fiebern.  $einrid)  oon  Pappel  unb  feinen 
©enoffen  fd)roebte  babei  ber  ©ebanfe  t>or,  burd)  bie  ftreng  ein* 

jutjaltenbe  ©onbernad)folge  in  biefe  t>on 
ben  ©rünbem  auSgeftatteten  unb  nad) 
itjnen  benannten  $frünben  ba§  Slnbenf  en 
ber  ©tifter  bis  in  ferne  3ufunft  mad) 
ju  erhalten.  ®ie  ®efd)id)te  beS  ©üter* 
ftanbeS  oon  ©t.  $ot)ann  mirb  uns  mit 
ben  einjelnen  ©rmerbungen  biefer  3eit 
uertraut  machen. 

öalb  nad)  1268  ri§  ber  Stob  in  bie 
Steigen  ber  jum  Seil  bejahrten  ©rünber 
beS  ©tiftS  meitere  Süden.  91eue  Gräfte 
traten  an  tf)re  ©teile.  %ixx  Ulrtd)  oon 
Überlingen  rüdte  ber  SUlagifter  |>einrid) 
oon  2)en!ingen  ein,  ein  angefetjener 
Konftanjer  ®efd)led)terfof)n,  Stotar  ber 
S8ifd)öfe  ©bewarb  IL  unb  SRubolf  II. 
von  Äonftanj,  eine  in  ben  Urfunben 
triel  genannte  $erfönlid)feit,  ^nfjaber 


Wbbilbung  11. 
Siegel  beä  ©borljerrn  #einrid)  bon 

SDentingen. 
©iegelbilb:  Agnus  Dei,  im  gelb 

ein  Stern. 
Umfcfirift:  +  S\  HA.  DE.  DE"CH- 

TgF.  can.  ecöK  scr  IHTS. 

9STAT. 


Digitized  by 


Google 


37 


einer  9fotf)e  von  ^frünben.    diejenige  be£  9Jiafliftcr  Ulrid)  von 

Überlingen  befferte  er  in  ben  Qatjren  1275  unb  1284  burd)  ©üter= 

erroerbungen  auf  bem  #arb  bei 

Äonftanj  auf  bie  @mfommen§* 

Ijölje    ber    *ßrieftercongrua    von 

6  9Jiarf  ©Über  auf.    @r  würbe 

feiger  ben  ©rünbern  betgejätjlt. 

2113   alter  SInmalt  be§  SllofterS 

©alem  bei  ber  Äonftanjer  Slurie 

liegt  er  in  ©alem  begraben. 

$einrid)  t)on  Pappel  erlebte 
nod)  bie  greube,  baft  ber  letjte 
©raf  t)on  $eiltgenberg,  ber  ba§ 
geifttid)e©eroanb  genommen  tjatte, 
©tjortjerr  t)on  ©t.  ^ann  mürbe, 
©eit  1273  ift  ©raf  Sertotb  III. 
al§  fotdjer  nad)tt>ei§bar.  Qu  biefer 
Stellung  nerfaufte  er  im  ^atjre 
1277   bie  ganje  ©raffdjaft  #et* 


Ebbilbung  12. 
Siegel  be§  S^orljerrn  ©ertolb  III.  ©raf  bon 
#eüigenberg. 
,.        ,  P.  _,*.    .  .  ©iegelbilb:  ®er  Slbler  beS  bl.  SobanneS  @t>., 

Itqenberg  an  fetnen  Dbetm,  ben  inberwitteba§spru$ibanbs.ioHANNEs. 

^     -         ~  ^     .       ,  Unten  ber  SBQppenfcf)ilb  ber  ©rafen  bon  fiei* 

©rafen  ©ugo  t)on  Söerbenberq.  tigenberg. 

r~     "x  m.fx    r  n**:  Umfcfcrtft:  f  S\  B\  COMITIS.  D\  SCO. 

©pater  jum   33t|dt)of  oon  (£f)ur  monte.can.ecce.s.iohis.9statnt. 

gemäht  ift  er  im  ^afyre  1298  nerftorben.     Slnbere  ritterbiirtige 

Seute,  bie  un§  nod)  im  13.  Qatjr* 
Ijunbert  at§  ©fyortjerren  t)on  ©t. 
^oljann  begegnen,  maren  SRubotf 
©enfelt,  ©proft  eine§  SReidjenauer 
9Jtinifteriatengefcf)led)t3 ;  SRubolf 
grettjerr  t)on  Zimmern  au§  bem 
befannten  fdjroäbtfdjen  ©efd)ted)t, 
ein  t)ielbegüterter  Älerifer  feiner 
3eit;  Söaltfjer  ©djamtter,  ber 
©oljn  eine§  im  Sinjgau  ange- 
feff  enen  9ftttergefd)led)t£;  $einrid) 
von  ©unbelftngen,  ber  in  93o* 
logna  ftubiert  Ijattc,  Slbfömmling 
eines  berühmten  nmrttembergif  d)en 
2Ibet§gefd)led)t§,  aud)  2)omt)err  ju 
Strasburg.  2)ie  beften  $onftanjer 


Slbbilbung  13. 

Siegel  be§  ß^orfjerrn  SBaltfjer  Sdjamtier. 

3m  »übe:  25er  Slbler  beä  $1.  Cannes  @ö. 

mit  ©brudjbanb. 

Umfdjrift:  f  S.  WAL.  SCHAMLIERI. 

CAN.  S.  IOH. 


Digitized  by 


Google 


I* 


I 

h 


t- 


\\. 


ttJ 


•*3 


i»  —  i 
1  «M 


<^ 


^ 


o 


«« 


iV 


,4 


r  j. 


3 


k* 


•ffe 


Jv- 


>-  ^ 


%,  "■■■ 


'MS 


^r 


1U 


:i;nmin4 


r 


^ 


tili  ^  !  *f- 


Digitized  by 


Google 


ja 

es 


a 


*  i 


£*    3 


ja 

rs 

I 

CO 

"oö 

-a 

co 

.2 

'S 

ES 
CÖ 

-a 

CO 

«a 

IS 

cd 

a 

«9 

"-C3 

.2 

'S 

Cd 

CO 

.CO 

i 

«0 

s 

Cd 

0 

Cd 

Cd 

co 

Cd 

-g    ST 

»    1—1 

0  T3, 

CS 
CO 

§ 

<=> 

Cd 

§ 

CO 

"53 

Cd 

O 

Cd 
Cd 

Cd 
"3 

Cd 

'I 

«sä 
ex 

3 

CO 

"S 

9 

"3 

c-, 

1 

ca 
<=> 

Ja 

CO 

"53 

Od 

Cd 

CÖ 

c_ 

CO 

Cd 

"53 

Cd 

"3 

C3 
Cd 

"Sa 

Cd 

cö 

a 

§ 

»CS 

CO 
Cd 

e-, 

CO 

CO 

cd 
cd 

Cd 

M 

53 

Cd 

Cd 

s 

Cd 

•■C3 

CO 

co 
eö 

M 

| 

"eö 
"co 

eö 

^3 

eö 

g 

3 

I 

53 

.ca 

Cd 

1 

M 

Cd 

•*— » 

Cd 

s 

ex 

eö 
es 

Cd 
CO 

.CO 

.2 

"§ 

1 

CO 

co 
Cd 

s- 

.00 

'S 

M 

cd 

Cd 

"eö 

Cd 

pC3 

'S  «» 

*S"  *-» 

ob  B 
0 

52  00 

CS    SD 
j3»  Ol 

O    »-» 

$r 

0     «^ 

£>  JS 

"g  5 
2  «° 

CO    «*© 

% 

Cd 

«d 

3 
"3 

0» 

Cd 

C_ 
CX 

3 

CO 

s 

es 

.s 

Cd 
Cd 

co 

.2 

"53 

3 
"3 

cd 

49 

"co 

'S 

§ 

CO 

co 
■*-* 

c— 

CO 
CO 

s 

co 

CO 

"So 

pCP 

■E 

Cd 
Cd 

"co 

"53 

3 

I 

CO 

§ 

es 
Cd 
"cö 

)3 
'5 

.CS 

CO 
Cd 
CS 

.2 
"53 

CO 
Cd 

CO 
CO 
Cd 

ex 
'S 

"3 

ca 

cd 
co 

Cd 

1 

ca 

"<C3 

P-. 

cd 

cd 
3 

Cd 

§ 
I 

"3 

CO 
Cd 

*3 

ca 

CO 

Cd 

Cd 

Cd 

p-. 

Cd 

ex 
■*-* 

Cd 
Cd 

cd 

.ex 
"cd 

s 

Cd 

|c3 

Cd 
Cd 
CO 

••§ 

CO 
Cd 

X3 

aCd 

1 

CS 
•*— » 

E 

CO 

Cd 

cd 

m 

Cd 

§ 

Cd 

cö 

ex 
eö 

CS 

Cd 
^9 

eö 

"C 

Cd 

Cd 

"es 

CO 

§ 

P-. 
•♦-* 
CO 
Cd 

M 

CO 
CO 

"cS 

Cd 

-S 

■♦-* 

Cd 
CO 

H 

"S 

eö 

e_ 

3 
'S 

"3 

Cd 

e_ 

C-y 

CO 

Cd 

ca 

a 

cd 
ca 

.Cd 

"cö 

Cd 

P-. 
ex 

§- 

Cd 

s 

pca 

CO 

Cd 

1 

'S 

Cd 

CO 
Cd 

.es 

e 

eö 
P-. 

•♦-* 
cö 

P-. 

Cd 

es 

Cd 

g- 

Cd 
CO 

CO 

Cd 

.00 

.1 
s 

3 

Cd 
CO 

"-C3 

'S 
.ea 

Cd 

s 

CO 

ca 

Cd 
CS 

a 

•♦-* 

co 

Cd 

cö 

cö 

^— » 

Cd 
Cd 

Cd 

13 

cd 

s 

co 

Cd 

cd 
P-. 

ex 
cd 

a 

"S 

Cd 

.cd 

"3 

i 

S 

CO 

Cd 

es 

co 

3 

CÖ 

Cd 

"-C3 

ea 
cd 

ja 

«9 

"3 

Cd 

.2 
"S 

3 

.0 

g 

es 

e 

eö 

a 

Cd 
Cd 

.ST 

"e3 
"53 

*eö 

ca 

*Cd 

.2 
"co 

"cd 

Cd 
Cd 

Cd 

s 

eö 

s 

CO 

"ob 
cö 

a 
3 

bco 

"EU 

-ca 

es 

a 

Cd 

§ 

ex 

CO 

CO 

C-. 

m 

Cd 
Cd 

§ 

CS 
cö 

es 

Cd 

eö 

a 
53 

CO 
Cd 

Sm 

M 

ea 

3 

CO 

'S 

CO 

es 

m 

Cd 

c8  "* 
>< 

Cd 

es 

Cd 

.2 

.es 

CO 

Cd 

c— 
.Cd 

"E 

Cd 
CO 

fL* 

Cd 

Cd 

s 

1 

'c3 

^*5 

"53 

CO 
Cd 

CO 

eö 

.es 

cd 

Cd 

CO 

co 

"3 

ca 

Cd 

Cd 

0 

"3 

l-H 
k— 1 

ja 

es 
cd 
es 

cö 

a 

§ 

es 

ad 

*E 

cd 
ex 

co 

.CX 

CO 

Cd 

Cd 
Cd 

.cd 

'am 

.2 

CO 

cd 

Cd 

.CO 

Cd 

>-• 
0 

"C 

es 
'S 

o 


a    ä  2  a  ■§ 


H 


&    &    3 

OD  •*■?*  CO 


Cd  ZS.  ^^ 

CS  CO  m  CD 

co  eo  S  'S 

Bä  ^^  •*-*  *~* 

c5  Cd  CO  Cd 


Digitized  by 


Google 


40 

^Bürger*  unb  ©efdjledfjterfamüien  finbcn  wir  vertreten  in  3Jlagifter 
93ertljolb  von  Sdfjaffljaufen ,  SÄagifter  Ulrid)  t>on  2)enfingen, 
SJtagifter  Ulrid)  von  99erge  unb  bcn  jat)lreid)en  Angehörigen  ber 
reichten  Äonftanjer  Familie  sßfeffert)art,  bcrcn  ©tamml)au§  wir 
offenbar  im  ©ebiet  ber  Pfarrei  ©t.  Qoljann  ju  fudfjen  fabelt. 

Stttö  widfjttgfte  3ftarffteine  in  ber  ©rünbung£gefdf)td)te  von 
©t  Sodann  waren  un§  bie  Qatjre  1266  unb  1268  entgegen* 
getreten.  Qfjnen  retfit  ftd)  ba§  Qaljr  1276  an.  SBenn  bie  fpätere 
Äonftanjer  ©efdfjtdfjtfdjreibung  an  biefe  Qifttx  bie  ©rricfytung 
be§  <£l)orftift§  fettet,  fo  lernten  wir  oben  als  ©runb  für  biefe 
2tnfetjung  ben  t>ermutltd)  bamafö  notlenbeten  Äird)enbau  fennen. 
$nbe3  bebeutet  ba§  ^afjr  1276  aud)  für  bie  innere  Drgani= 
fatton§arbett  ben  2lbfd^tuj5.  ©egen  ©nbe  beSfelben  oerftarb  ber 
rafttoS  tätige  #emrtd)  oon  Sappel,  nidfjt  ofjne  fein  £eben§roerf 
wfirbtg  befrönt  ju  tjaben.  Qu  53eginn  be§  9ftonat§  S^bruar 
1276  ootlenbete  er  bie  umf angreifen  Statuten  be§  jungen  <£f>or* 
ftift3,  bie  er  in  Ausführung  ber  burdt)  93ifd)of  ©berfjarb  IL  im 
Qafjre  1268  oorgejeidjneten  ©runblinien  banf  ber  bem  ©tift 
üon  Anbeginn  jugeftanbenen  Autonomie  bereite  im  Qaljre  1269 
begonnen  f)atte.  ©ie  legen  von  feiner  fircfyenred)tlid)en  93ilbung 
ba§  befte  3^gni§  ab,  aud)  wenn  mir  oon  ü)tn  md)t  einen  um* 
fangreidfjen  fanomftifd)en  ©ammelfobej  befäften,  in  meinem  er 
an  jatjlreidien  ©teilen  fein  ,Nota  pro  ecclesia  nostra!'  an  ben 
Staub  fdfjrieb.  An  bie  Aufarbeitung  ber  Statuten  fdfjtofc  er  bie 
©rridjtung  feinet  £eftamente§  an.  $n  ber  oon  Sidfjtmeft  1276 
batierten  Urfunbe  ftattete  er  bie  von  üjm  gegrünbete  ©tjortjerren* 
pfrünbe,  melier  er  fdfjon  twrfyer  93efttjungen  pgewtefen  I)atte, 
mit  einem  ßanonifatfjaufe  unb  genriffen  gatjrntffen  afö  eifernem 
3ubel)ör  au§,  gelobte  aufterbem  bie  93ermenbung  oon  weiteren 
30  SJtarf  ©über  für  bie  pfrünbe.  ©cf)on  nafy  wenigen  SKonaten 
tjat  er  ba§  le^tere  SBerfpredjen  nafyeju  eingelöft.  S8or  3Jlai  1276 
erwarb  er  für  feine  pfrünbe  um  27  3flarf  ©über  ©üter  in  ^ 
2)aifenborf  im  Sinjgau.  ©nbltcf)  fteHte  er  im  3flai  1276  auf  ,n 
einer  in  ber  ©afriftei  t)on  ©t.  Qo^ann  aufgehängten  ^Pergament* 
tafel  bie  ©tnfommen§t>erl)ältniffe  aller  ©fjorfjerrenpfrünben,  bie 
©efälle  be§  *ßropfte£  unb  be§  $teban§,  fowie  bie  93efi^ungen 
be§  Äapitefö  in  überfid^tlid)er  SBeife  sufammen.  liefern  *ßfrünb* 
befdfyrieb  (distinetio  praebendarum)  oerbanfen  wir  bie  oollftän* 
bige  @infidf)t  in  bie  ginansierung  ber  ©rünbung.    @r  befcfylof* 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


41 

ftc  mit  einer  ©rünberlifte  *.  @ebad)t  ift  ber  *ßfrünbbefd)rieb 
£einrid)§  non  Pappel  al§  Einleitung  be§  älteften  $optalbud()3 
oen  ©t.  ^ofjann,  weld>e3  ebenfalls  nodf)  von  if|m  angelegt 
nmrbe2.  2ltö  tropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  Sofjann  am  18.  ®e* 
§ember  1276  in  SKu^bauung  ber  Statuten  ein  weiteres  *ßfrünb= 
ftatut  errichteten,  weilte  $etnrid)  oon  Pappel  nicfyt  meljr  unter 
ben  Sebenben. 

3)ie  in  jwei  Originalen  ausgefertigte  Urhinbe  oom  letjtge* 
nannten  Sage  (üvtl  9to,  32)  ift  ein  $rad)tftücf  beS  fetyr  gut 
überlieferten  2trdf)u>e§  t)on  ©t.  ^oljann3.  ©i*  trägt  an  far* 
ntoifmroten  ©eibenfdjnfiren  bie  befterfjaltenen  ©iegel  beS 
Sif^ofS  SRubolf  IL,  beS  ©omfapitete,  beS  ^ropfteS  £einric^ 
t)on  Jllmgenberg,  beS  Kapitels  von  ©t.  ^o^ann,  beS  SeutpriefterS 
©rbmin  unb  fämtlidfjer  namentltd)  aufgeführter  <£()orf)erren  üon 
(St.  ^o^ann.  SÄHem  nad)  mafcen  bie  ©rünber  biefem  Statut 
bie  größte  53ebeutung  bei.  2lm  frifdjen  ©rabe  beS  unermübltdjen 
^einridf)  von  Pappel  gaben  fte  fid)  barin  eibttd)  baS  SBort,  baS 
23ermädE)tni§  feiner  Statuten  ju  l)üten.  ®ie  non  ben  oorjüg* 
lidtften  Stiftern,  nämtid)  üon  9Jlagifter  Utridf)  üon  Überlingen, 
oon  3flagifter  Öertfjolb  bem  «ßüridjer  Sdjolafter,  non  2Wagifter 
£einridE)  t)on  Pappel  unb  oon  2Jlagifter  SBalttjer  üon  Saubegg 
gegrünbeten  Jlononifate  foHten  banad^  nur  an  refibierenbe 
sßriefter  vergeben  werben,  wie  eS  fdfjon  bie  Statuten  |>einrtdf)3 
oon  Äappel  befagten.  ®er  Äirdfjenbau  unb  bie  SSerfaffung  beS 
jungen  ©fjorftiftS  waren  jet>t  Dotlenbet,  bie  ben  erften  ©rfinbern 

1  2lu§  ücrfrf)tebenen  SInbeutungen  ift  ju  entnehmen,  bafc  §einrid) 
von  Pappel  and)  bie  umfangreichen  ©tiftSflatuten  von  1276  unb  anbere 
Überfid)ten  über  bie  $erf)ältniffe  be§  (S&orftiftS  im  ßapttelSraum  (©afriftei) 
auf  Sßergamenttafeht  anbrachte.  S8gl.  Statuten  von  1276  Prohemium, 
§  29  a.  ©.,  §  35  a.  @. 

2  $iefe§  ßopialbuci)  ift  in  einer  2Ibfd)rift  beS  17.  $af)rljunbert3 
überliefert  (©£21.  ftopiatb.  Wo.  586  (alte  Wo.  340 zza).  3)ie  Anlage  beSfelben 
burd)  §einrici)  r»on  Pappel  ergibt  ftdt)  au§  Dist.  praeb.  §  17,  wo  auf 
baSfelbe  »erwiefen  wirb. 

3  !gd)  t)abe  bte  Urfunbe  reprobu^ieren  laffen;  r»gl.  2lbbtlbung  15. 
®ie  (Siegel  ber  einseinen  (£l)ort)erren  finb  bereits  im  t»orftet)enben  jum 
größten  £eil  in  natürlicher  ®röf*e  nriebergegeben.  $)tefelben  bieten  bem 
©pfyragifttfer  unb  $unftf)iftorüer  ^ntereffe.  2Bir  feljen  barauS,  in  welcher 
Söetfc  ber  ®onftan$er  «Stempelftedjer  beS  13. 3at)rt)unbertS  für  ein  £)uftenb 
©eiftliclje  unter  fteter  Variation  ber  ©tatuen  unb  (Symbole  ber  f)U.  %o* 
^anneS  ©iegelbtlber  ausführte. 


Digitized  by 


Google 


46 

9flänner;  bie  9teformbefirebungen  ber  cluniacenftfdjen  &*&'  ^e 
auf$er  bcr  SRücffet)r  jum  alten  fanonifdjen  Seben  gerabeju  a3erjicf)t 
bcr  Äanonifer  auf  weltliche  #abe  verlangten,  fyabm  Dor  ben 
Suren  von  Äonftanj  ba$  regulierte  ©fjorfierrenftift  Äreujlingen  im 
12.  3a!|rf)unbert  jur  ©ntftetjung  gebraut,  an  ben  alten  (Stiften 
be§  ®ome§  unb  oon  ©t.  ©teptjan  gingen  fie  fpurloS  vorüber. 
Sie  Statuten  be§  jungen  ©IjorftiftS  ©t.  Qoljann  üon  1268  unb 
1276  tjaben  batjer  au£  mefyrfadjem  ©runbe  2lnfprud)  auf  ba§ 
Qntereffe  be3  Jlanoniften  ber  ©egenroart.  Sie  ftetten,  foüiel  id) 
fetjen  fann,  ba§  ältefte  umfaffenbe  ©tatut  eine§  ©ljcrftift§  bcr 
®iöjefe  Äonftanj  bar  unb  geraderen  un§  mittelbar  ernmnfdjte 
©inblicfe  in  bie  SSertjältniffe  ber  älteren  ©tifte  t>on  Äonftans, 
bie  l)ier  Sßorbilb  unb  Sfflufter  roaren. 

2)a3  Kapitel  be§  ©ttftS  ©t.  Sodann  tritt  un§  fofort 
mit  ber  ©rünbung  afö  felbftänbige§  SBerbanbSganjeS,  afö  9tec^t§= 
fubjeft  mit  eigenem  Vermögen  entgegen.  93ifdjof  ©berljarb  II. 
räumte  ifjm  ba§  Siedet  ber  Autonomie  ein.  SBon  2lnfang  an 
führte  ba§  ©tift  ein  eigene^  ©iegel  mit  bem  93ilbe  Sofyanneä  be§ 
$äufer3  unb  bem  SÄbler  al3  ©pmbol  be§  ©oangeliften.  2>a§ 
©tiftSgut  unterliegt  ber  SBerfügung  be§  Äapitetö,  nid)t  nrie  in 
alter  £eit  ber  SBerroaltung  beS  $ropfte§  \  £)a§  Äapitel  befap 
t)on  ber  ©rünbung  an  ba3  9ted)t  ber  freien  $ropftroat)l 2.  hierin 
lag  eine  nidjt  ju  unterfdjätjenbe  SSergünftigung  be3  ©tift§.  SDenn 
bie  ©fjorftifte  t)on  ©t.  ©tepfjan  unb  93ifd)of§jeH  im  £ljurgau, 
roeld^c  auf  altem  93i3tum§gebtet  entftanben  roaren,  fannten  als 
kröpfte  nur  Jlonftanjer  3)omt)erren.  $reilid)  mürbe  aud>  t>om 
Äapitel  ©t.  Sodann  in  ber  $olgejett  tatfädjlid)  häufig  ein  S)om* 
l)err  jum  ^ropft  geroätjtt.  SBir  werben  feljen,  bafc  ba§  Stift 
Sftüfje  Ijatte,  gegenüber  einem  barau§  Dom  ©omfapitel  tiergeleiteten 
©erootjnljeitSredjt  fein  altes  $rurileg  ber  freien  $ropftroat)l  ju 
beroafjren 8.  2lnberfeit§  mürbe  ba§  ©tift  ©t.  Sodann,  ttrie  früher 
bargelegt  mit  allen  sßritnlegien  au^geftattet,  beren  ftd)  ba§  ©tift 
©t.  ©teptjan  erfreute4.  9Mct)ft  ber  oermögen§red)tlid)en  fjrct^cit 
unb  Autonomie  ift  babei  namentlich  an  ben  ©eridjtöftanb  be§ 
©ttft§  ju  beulen,  ber  itjm  t)or  bem  bifcf)öflid)en  *ßfaljgerid)t  an> 

1  $8gt.  §tnfcl)tu§,  ^ird)enred)t  II,  91. 

2  Oben  <5.  21,  (Statuten  t)on  1276  §  12. 

3  SBgl.  t)ierljer  ©euerer  a.  a.  D.  I,  580  au  Wo.  62. 

4  Oben  ©.  21. 


Digitized  by 


Google 


47 

genriefen  mürbe1,  in  meld)  letzterem  ber  93ifd)of  ober  fein  SSogt 
präftbierte,  £)omt)erren,  9Jiiniftcrialcn  unb  angelesene  Äonftanjer 
93ürger  ben  Umftanb  btlbeten.  £)anad)  foHte  ba§  ©tift  @t.  Qo^ann 
namentlich  oom  orbentlidjen  ©tabtgeridjt  be§  2lmman£  befreit  fein, 
aud)  gleid)  bem  Stift  ©t.  ©teptjan  otjne  beffen  2JUtmirfung  unb 
oljne  ba§  £)aämifd)entreten  ftabtredjtlidjer  ©atleute  freien  ©runb* 
befitj  in  Äonftanj  erwerben  fönnen2.  ©nblid)  ift  barauf  Ijinju* 
roeifen,  baft  aud)  bie  bisherige  >ßfarrfird)e  ©t.  Qotjann  mit  Slltären 
unb  *ßaramenten  auf  ©runb  ber  2lu§etnanberfetjung  mit  bem 
S)ompropft  in  ba§  ©igentum  be§  S?otlegtatfttft3  überging,  ©injig 
ber  jur  ©eelforge  beftimmte  *ßfarraltar  beim  ©fyoremgang  blieb 
bem  Seutpriefter  oorbetjalten 3.  ®ie  ©orge  für  ben  Ätrdjenbau 
nmrbe  von  ben  ©rünbern  fofort  in  au§giebigfter  SBeife  über= 
nommen,  ein  Neubau  trat  an  ©teile  be£  alten  $ird)lein3.  3)ie 
einige  Qaljrjefjnte  fpäter  angelegte  $ird)enfabrt!  bilbete  einen  jum 
©onbergut  aufgetriebenen  Seil  be£  ©tift§oermögen§.  $f)re  ge* 
orbnete  SBermaltung  mürbe  burd)  bie  nadjträglidje  ©rünbung 
einer  Äuftobiepfrünbe  herbeigeführt 4. 

©ie  ^Betrachtung  ber  Stellung  be§  einjelnen  ©t)ort)errn  flirrt 
im§  tn§  emjetne.  ®ie  2lufna^me  al§  ©fjortjerr  be§  Stifte 
©t  Qotjann  beruhte  nad)  ben  ©rünbung§ftatuten  au§fd)lief$lid) 
auf  ber  SBaljt  be§  ÄapitelS.  -Jtod)  ift  t>on  erften  93itten  unb 
sßrooifionen  nidjt  bie  Siebe.  93ei  2lu£mat)l  be£  9luf june^menben 
foll  fid)  ba§  Kapitel  lebiglid)  ben  Stufen  ber  ßtrdje  oor  Slugen 
ftellen,  perfönlidje  Neigung  ober  SÄbneigung  ober  gar  2lu3fid)t 
auf  fünftige§  ©ntgelt  f ollen  aufter  93etrad)t  bleiben6.  2luf  ©eite 
be§  2lufpnel)menben  mirb  untabetiger  SebenSmanbet  oerlangt 
(tabernarius,  eciam  clericus,  notorius  seu  coneubinam  secum 
habens  in  domo  manifeste  inelegibilis  habeatur)6.  $ft  ein 
fittenlofer  Sfftenfd)  bennod)  gemault  morben,  ber  jebod)  nod)  nidjt 
ben  ©enufs  fetner  *ßfrünbe  angetreten  f)at,  fo  oerliert  er,  falls 
er  fid)  nid)t  binnen  breier  ÜJlonaten  beffert,  fein   9lnred)t  auf 


1  <Sief)e  oben  <S.  22  9iote. 

8  SBgL  SBegerle,  ©runbeigentum§x)erf)ältniffe  unb  ^Bürgerrecht  im 
mittelalterlichen  ßonftanj.  I.  $)a§  <Salmannenred)t  <S.  72. 

8  Statuten  üon  1276  §  36. 

*  SBon  it)r  ift  unten  ju  t)anbeln. 

5  Statuten  t>on  1276  §  10. 

6  (Statuten  t>on  1276  §  20. 


Digitized  by 


Google 


48 

ba§  Jtanontfat,  e§  fei  beim,  bafc  er  nad)  biefen  brei  9ftonaten, 
jebodf)  oor  ©intritt  ber  SBafcmj  ber  Sßfrünbe  nad)  ben  93orfd)riften 
ber  Äirdje  93uf$e  getan  unb  ftd)  gebeffert  i)at\  @m  Sllerifer, 
ber  bereite  in  ^onftanj  ein  anbereS  ftanonifat  ober  Sencfijium 
befitjt,  meld)e§  refibenjpfltdjtig  madf)t,  barf  jroar  al§  ©fjortjerr 
gemäfjlt  werben,  muf$  aber  beim  Eintreten  in  ben  ®mu$  ber 
Sßfrünbe  jenes  anbere  ßonftanjer  SBenefijium  aufgeben2.  Um* 
geteert  foll  ein  Äanonifat  bei  St.  $of)ann  oon  9ied)t§roegen  ber 
üfteubefe^ung  äugänglid)  fein,  fobalb  ein  ©f)orl>err  oon  ©t.  Soljann 
ein  anbereS  mit  SReftbenjpflid^t  oerbunbeneS  öenefijium  in  5?on* 
ftanj  ermirbt8.  @r  barf  in  folgern  galle  nur  nodf)  bie  Set6jud)t 
an  benjenigen  ©ütern  fernerhin  beibehalten,  bie  er  etwa  felbft 
feiner  ©fyotfjerrnpfrünbe  bei  ©t.  Qofjann  gefd^enft  Ijat.  ©er 
festere  ©at>  foll  offenfid)tüd)  ©dfyenfungen  an  ba§  ©tyorfiift  ©t. 
Sodann  begünftigen.  Qm  übrigen  fe^cn  mir  gerabe  fjter,  ba§ 
bei  auswärtigen  SBenefijien,  motten  fte  audf)  jur  Steftbenj  oer* 
binben,  ein  2luge  jugebrücft  mürbe.  $n  ber  £at  ergeben  bie 
£eben£baten  ber  ©fjorfjerren,  oor  allem  ber  ©rünber  felbft,  bafj 
fie  jumeift  neben  ber  ©tjorljerrnpfrünbe  bei  ©t.  $of)ann  anbere 
au§roärttge  Sßfrünben  befafcen.  $ür  bie  ©rünber  ift  bte§  audf) 
burdf)au§  t>erftanblid),  benn  bie  ^frünben  t>on  ©t.  ^oljann  maren 
üon  3lnfang  an  gering,  nur  einjelne  erreichten  bie  befdjetbene 
Sßrieftercongrua  von  6  SKarf  ©über,  $a,  man  ttrirb  gerabeju 
annehmen  muffen,  baf$  mandfje  Stiftung  ber  ©rünber  für  ©t. 
$of)ann  au§  ben  (Srfparniffen  ifjrer  übrigen  $frünben  genommen 
ift.  ^m  übrigen  ift  bie  laye  Sßefjanblung  ber  3tmterfumulation 
im  13.  Qafyrfjunbert  eine  be!annte  £atfadfje. 

®ie  Slufnatjme  neuer  2Jtttgüeber  t)ie(t  fid)  oon  2Infang  an 
in  fefter  ©renje.  3)ie3öbl  ber  ©tjorl^erren  mar  gleid^  bei 
ber  ©rünbung  auf  jroölf  feftgefetjt  morben.  $n  bie  3wötfsa^I 
ift  ber  Sßleban  eingerechnet,  ber  *ßropft  fteljt  afö  ®reijel)nter  an 
ber  ©pi^e  be§   ©tift§4.    ©o  oerförperte  audf)   ba§  ©tift   ©t. 


1  (Statuten  von  1276  §  20. 

2  (Statuten  x>on  1276  §  13.  $)er  (Saft  entfprid&t  bem  in  gaffungen 
t>on  1294  unb  1350  überlieferten  Statut  be§  $)omfaptteI3,  bafc  fein  (Sfyor* 
t)err  t)on  (St.  Sodann  *c.  £)omf)err  werben  fonnte,  aufcer  er  Deraidfjtete 
auf  jene§  ®anomfat  bei  (St.  3>ot)ann  :c. 

3  a.  a.  D. 

*  (Statuten  t>on  1268  §  1;  Statuten  t>on  1276  §  2;  Dist.  praeb.  a.  @. 


Digitized  by 


Google 


49 

3of)ann  gleid)  saljlreidjen  anbeten  ßollegtatfirdjen  in  feiner  93e= 

fetjung  ba§  erhabene  SBeifpiel  (£f)rifti   unb  ber  Sipofiel1.     @§ 

tDar  ein  Capitulum  clausuni  im  Sinne  be£  Äird)enred)t3 a.    grei* 

lidj   werben  n>ir  fetjen,  baft  nur  in  ben  beften  3^iten  feiner  ©e* 

fc£>id)te  biefe  3at)i  noU  erreicht  mar.     Qn  ben  $al)rt)unberten 

be3   9toebergang3  fdfjmolj  fte  jeitmeilig  bis  auf  ein  paar  (£f)or= 

Ferren  jufammen.    3Wit  ber  gefcfyloffenen  3<#  &er  ©£)otf)erren 

ttmr    e§  unvereinbar,  baf$   ein  neuer  (Eljorfierr  gewählt  würbe, 

beoor  eine  ©teile  nafant  geworben  war3,    ©benfo  wiberftreitet 

berfelben  bit  ©emäfyrung  oon  2lnwartfdE)aften  auf  in  3ufunft  frei 

roerbenbe  Sßfrünben,  wie  fte  trielfadf)  trot>  93erbote3  be§  Sateran* 

Jonsite  oon  1179  jugenblicfjen  junt  geiftlidfjen  93eruf  beftimmten 

sßerfonen  eingeräumt  würben4.    3)iefe  fog.  ©jpe!tanjen  finben 

wir  ba^er  in  ben  Statuten  oon  ©t.  Sodann  im  *ßrinjipe  au§= 

gcfdf)loffen.     -Jtur  ben  ©rfinbern  be§  ©f)orftift3  felbft  fefjen  wir 

ba§  Stecht  eingeräumt,  audf)  beim  9tid^toorl)anbenfein  einer  93afanj 

in  gorm  le^twiUiger  Verfügungen  (ordinationes)  p  üftutj  unb 

frommen  be3  jungen  ©ttft§  jwei  bi§  brei  tauglichen  ^erfonen 

unter  Beobachtung  ber  fird)lid)en  93orfd)riften  ähtwartfdfjaften  ju 

eröffnen6,    ©en  ©runb  biefer  2lu3naf}me  erbltcfe  id)  in  folgen* 

bem :  Sßon  ben  erften  ©t)ort)erren  würbe  erwartet,  bafc  fie  neben 

bem  gemeinen  Äapitetegut  bie  non  ifjnen  befeffene  ^ßfrfinbe  mit 

eigenem  ©onberoermögen   auSftatteten.     ®aju    mögen    fie  ftdf) 

leichter  enifd)loffen  fjaben,  wenn  fte  oon  Dornfyerein  fd)on  ben 

sJtad)folger,  etwa  einen  Steffen  ober  fonftigen  SBerwanbten,  be* 

ftimmen  burften. 

3)er  neuauf  june^menbe  ©t)orl)err  Ijatte  junädjft  ben  S?  a  p  i  t  e  l  §* 
eib  ju  leiften,  in  welkem  er  gelobte,  bie  Statuten  be§  Stifts 
getreu  ju  beobadf)ten.  93orf)er  würbe  er  jum  Sßfriinbgenuft  ober 
ju  ben  SBertjanblungen  be3  ÄapitelS  nidfjt  jugelaffen6.  Sttufcer* 
bem  fennen  aud)  bie  Statuten  oon  St.  Qofyann  bie  in  oielen 
ßotlegiatfirdjen  hergebrachte  2lufnaf)me=  ober  SteseptionSge* 
bütjr.    ©ie  beftanbnad)  bem  SSorbilb  be§  <£)omfapitel3  unb  be§ 

1  «gl.  @rf)aefer  a.  a.  D.  S.  159  f. 

2  §tnfd)tu§,  Äirrf)enred)t  II,  63 ff. 
8  Statuten  oon  1276  §  13. 

4  SBgl.  §tnfrf)iug  a.  a.  D. 

5  Statuten  oon  1276  §  11. 

6  Statuten  t>on  1276  §  1.    %I.  §infd)iu3  a.  a.  O.  II,  69. 

©etjerle,  $ie  ©eft&ic^te  be$  ©fjorftifts  zc.  4 

Digitized  by  VjOOQlC 


50 

Kapitels  Don  ©t.  Stephan  barin,  bafc  bcr  Sfteueintretenbe  „jur 
Unterftütjung  ber  Ornamente  ber  neuen  sßffanjung"  bem  ©tift  einen 
©fjormantel  (cappa)  jujuroenben  Ijatte1. 

2ll§  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  gegrünbet  rourbe,  ba  Ijatte  ba§ 
gemeinfame  2tbtn  ber  ©Ijortjerren  aud)  an  ben  älteren  Kollegial 
!trd)en  fd)on  aufgehört,  ber  einzelne  ftanonifer  mar  bereits  im 
93efit>e  eines  eigenen  Kanonif  atl)aufe3  unb  einer  eigenen  *ßftünbe.  3n 
ben  SBerbältniffen  ber  letjtern  mar  bie  gefdf)idf)tlid)e  Q&ntmicflung 
nod)  beutlid)  ju  erfennen,  benn  bie  *ßfrünbeinffinfte  festen  ftd) 
jufammen  au§  Slnteit  am  ©rtrag  be§  gemeinfamen  Äapitel§gute§ 
unb  au§  Stenten  von  gefonbert  ber  einjelnen  ^frünbe  jugefjörigen 
©fitem.  93eim  ®omfapitel  nannte  man  ba§  *ßfrünbt)au§  be§ 
Äanonifer3  Klauftralljof 2,  jene  (Sigengüter  ber  *ßfrünbe  Älauftrak 
guter  ober  4e^en:  93eseidf)nungen,  bie  nod)  auf  bie  2tbfd)td)tung  t)om 
alten  gemeinfamen  Älofter  ber  ®om^erren  Anbeuten.  3)ie  natura 
lidje  fjolge  &tef*r  *m  12*  Safyrfjunbert  einfetjenben  ©ntmieflung 
mar  bie  (Sntftefjung  ungleicher  *ßfrünben  an  ein  unb  berfelben 
Kirdje,  benn  jene  ©onbergutöfompleje  ber  einzelnen  *ßfrünbe  be- 
ruhten überroiegenb  auf  ©dfjenfungen  reifer  S)omIjerren  jugunften 
ber  oon  tfjnen  im  fieben  innegehabten  ^ßfrünben  felbft.  ^n 
gleidfyer  SBeife  entftanben  aud)  bie  Äanonifate  be§  neuen  ©tift§ 
©t.  Qofjann  ate  getrennte  ©injelpfrünben.  ®er  mistige  Untere 
fd)ieb  gegenüber  ben  älteren  Konftanjer  Sßorbilbern  beftanb  nur 
barin,  baf*  f)ier  oon  bem  (Sifer  unb  ber  ©ebefreubigfeit  ber 
©rfinber  nidfjt  nur  bie  3umenbung  VOn  ©onberfdfjenfungen  an 
bie  einzelnen  $frünben  erwartet  unb  jum  guten  Seil  geleiftet 
mürbe,  fonbern  baf$  e§  angefidf)t£  be§  bürfttgen  2Bittum§  ber 
bisherigen  Keinen  Ktrdje  ©t.  Qoljann  galt,  audf)  bie  gemeine 
SJlaffe  be§  KapiteteguteS  burdE)  3umenbungen  auf  eine  für  bie  93c* 
bürfniffe  be§  ©tift§  auSreidfjenbe  $öt)e  ju  bringen.  2tt§  $einridf) 
von  Kappet  feine  Statuten  üerfaftte,  fcfyroebte  ben  ©rünbern  ba§ 
3iel  t)or,  jebeS  ber  jroölf  Kanonifate  jum  minbeften  mit  einer 
sßrieftercongrua  b.  I).  mit  bem  für  ben  SebenSuntertjalt  eines 
$riefterS  auSreidfyenben  QafjreSsßcmfommen  t)on  fect)§  SJlarf  ©Über 
auSjuftatten.  ^iefeS  Qul  ro<*r  inbeS  im  Qaljre  1276  nod)  nicfyt 
erreicht;  erft  bei  brei  ^ßfrünben  mar  bie§  ber  gaU.     SJlan  mar 

1  Statuten  oon  1276  §  18.    Über  bie  SReaeptionSgebuljr  überhaupt 
t)gl.  §infd)iu§  a.  a.  D.;  9Kone,  3©D.  XXI,  28,  9to.  29. 
9  «gl.  über  bie  fog.  ®tiftSl)öfe  3©D.  XXI,  302. 


Digitized  by 


Google 


51 

bafjer  genötigt  bie  geringer  botierten  ^ßfrünben,  um  fte  überhaupt 
SU  befe^en,  an  Älertfer  mit  nichtigerem  SBeitjegrab  ju  üerleif)en  unb 
audj  von  ber  SRefibenjpfltdjt  teilmeife  2lbftanb  ju  nehmen1. 

9luf  ©runb  biefer  SBerljältmffe  ftetlen  bie  Statuten  von  St. 
^o^ann  folgenbe  Slrten  t>on  ©fyorfjerrenpfrünben  auf. 
@ine  mit  SReftbenäpflidjt  oerbunbene  *ßriefterpfrünbe  mar  oor 
allem  biejenige  be£  *ßleban§,  SSBei^cgrab  unb  SReftbenj  finb  bei 
ifjm  burd)  bie  Seelforge  geforbert2.  Slu^erbem  fteeften  fid)  bie 
Statuten ba§  $iel  vox,  trier  Äanonif ate  al§*ßriefterpfrünben 
mit  9teftbenjpflid)t  feftjulegen,  fo  baf$  fteben  *ßfrünben  an  anbere 
geeignete  *ßerföntid)fetten  üerliefjen  merben  bürfen.  93eim  3lb= 
fd)tuf$  ber  Statuten,  2Infang  gebruar  1276,  Ratten  erft  brei 
*ßfrünben 3  bie  *ßrieftercongrua  t>on  6  Sfflarf  Silber  erreicht  unb 
mürben  ba^er  in  ben  Statuten  fdjon  jetjt  unter  befonberm  @ib* 
gelübbe  be3  KaptteK  für  $riefterpfrünben  erftört4.  Site  oierte 
sßriefterpfrünbe  foütc,  fobalb  fie  f)inreid)enb  botiert  fein  mürbe, 
bie  *ßfrünbe  be£  9Jtagifter  Ulrid)  von  Überlingen ,  be§  t>orjüg* 
lidjften  ©rünberS  t>on  St.  Qofyann,  eingerichtet  merben5.  SBeldje 
Sebeutung  man  biefem  Statut  beimaß  unb  mie  gering  bie  3ai)( 
geeigneter  ^ßriefter  bamatö  im  93t§tum  gemefen  fein  muft,  fönnen 
mir  ber  £atfadje  entnehmen,  baf$  ba§  Kapitel  oon  St.  Statin 
nod)  im  gleichen  Qaljre  nad)  bem  £obe  $einricb§  von  Kappet 
bereite  eine  Erneuerung  beSfelben  für  nötig  Ijielt.  3)ie  von  93ifd)of 
Shtbolf  II.,  bem  2)omfapitel,  bem  Sßropft  $einrid)  oon  Klingen- 
berg,  bem  *ßleban  unb  allen  etnjeln  genannten  ©Ijorljerren  befiegelte 
llrtunbe  Dom  18.  ®ejember  1276 6  enthält  ba§  mieberljolte 
Statut  bafs  aufter  ber  Sßfrünbe  be3  *ßleban§  bie  anberen  trier 
genannten  *ßfrünben,  barunter  bie  $frünbe  Ulrid)3  oon  Über* 
lingen  nad)  erlangter  (Songrua,  mit  ifyren  *ßfrünbf}äufern  nur  an 
burd)  Sitten  unb  93ilbung  geeignete  ^riefter  oerliefjen  merben 
bürfen.    ®iefe  $riefter  tyaben  täglich  im  Sf)orgebet  ber  Stifter 


1  *8gl.  Ijiertyer  §tnfd£)iu3  a.  a.  D.  II,  74  mit  einer  feljr  tnter* 
effierenben  gleichzeitigen  Kölner  parallele  in  2lnm.  3. 

2  SBgl.  oben  <S.  23. 

3  $)ie  Don  3ttagtfter  Söertolb  bem  3ürid)cr  (Scfjolafter,  oon  3ttag. 
©einriß  Don  $apeU  unb  t>on  2öaltf)er  t>on  Saubegg  geftifteten  ßanonifate. 

4  (Statuten  oon  1276  §  3. 

5  (Statuten  oon  1276  §  4. 

6  Urff.  9h>.  32.    ©ietje  SIbbilbung  15  oben  <S.  48. 

4* 

Digitized  by  VjOOQlC 


52 

ju  gebenfett  uttb  ©ott,  ber  ©otteSmutter  9Waria  fowie  ben  beiben 
Ijeiligen  3ot)anne§  am  2tltare  ju  bienen.    tropft  unb  Kapitel 
befd)woren  ba§  erneute  Statut  unb  beftimmten,  bafc  e§  in  ben 
(gib  iebe§  neuaufjune^menben   ©fjortyerrn  etngefdtjtoffen   werben 
fotlte.  3)ie  weiteren  fieben  ^ßfrünben  follten,  wie  gejagt  an  niebere 
Älerifer  oerlietjen  werben.    3)abei  machen  bie  Statuten  ben  Untere 
fdjteb,  baf*  ^ßfrünben  mit  einem  (Srtrag  oon  fünf  ÜHatf  ©übet 
nur  an  einen  jur  SRefibenj  nerbunbenen  orbtnierten  Jllerifer  ju 
©ergeben  feien1,    wätjrenb  bie  geringer  botierten  ^frünben  an 
Älerifer  ©erliefen  werben  bürfen,  aud)  wenn  biefe  feine  ^efibenj 
geloben,    ©etbft  über  ben  SJlangel  eines  SBeibegrabeS  barf  auf 
3eit    fjtnweggefefjen  werben,    wenn   anber§    bie   93efet$ung  ber 
$frünbe  nid)t  möglid)  ober  bie§  in  offenbarem  9tut>en  ber  Äircfje 
©t.  Qofjann  gelegen  ift2.     3)ie  Qnijaber  biefer  Äteinpfrünben 
ermatten  ben  ^frünbgenufc  nur,  fofern  fie  SReftbenj  beobachten, 
anbernfaH§  ftetjt  itjnen  nur  ber  (Srtrag  berjenigen  ©üter  ju,  bie 
fie  etwa  felbft  auf  eigene  Soften  ttjrer  $frünbe  jugewanbt  ^aben 3. 
Solange  foldfje  ©Ijorfjerren  nid^t  reftbieren,  fotlen  bie  ©rträgniffe 
itjrer  Keinen  ^ßfrünben  nid^t  in  ba§   gemeine  Kapitefögut  fallen, 
fonbern  oom  ©ellerar  be§  Äapitetö  ober  einem  befonberS  baju 
beftetlten  ©Ijorfjerrn  eingefammelt  unb  auSfdjlieftlid)  jum  Sftutjen 
ber  betreffenben  ^frünbe  üerwanbt  werben.     2luf  biefe  SBeife 
fotl  eine  2lbmaffierung  aud)  ber  fleinen  ^frünben  herbeigeführt 
werben,  bi§   audf)  fie  bie  ©ongrua  oon  fed)3  9Jlarf  ©über  ab* 
werfen.    Qft  biefe§  giel  erreicht,  bann  fotlen  bie  ^frünben  über= 
fjaupt  nur  noä)  an  refibierenbe  orbinierte  Älerifer  oerlietjen  werben, 
of)ne  baft  jebodf)    alle  ^ßriefter  fein  müßten4,    ©rlangt  ein  im 
Sßettjegrab  be§  $)iafonat§  ober  ©ubbiafonatS  fteljenber  ©fyorfyerr 
nacfyträgltd)  bie  *ßriefterweit)e,  fo  fann  if)n  ba3  Kapitel  auf  eine 
frei  werbenbe  *ßrtefterpfrünbe  aufrüden   laffen,  fofern   er  feine 
bisher  innegehabte  *ßfrünbe  aufgibt.     9iur    auf  bie  9iad)folge 
in  bie  oon  ben  ©rünbern  nocf)  felbft  befeffenen  ^ßfrünben  foll 
bie§  Slufrücfen  mdfjt  erftrecft  werben.     9Bir  muffen  au§  biefem 
auffallenben  ©a^e  entnehmen,  ba§  bie  ©rünber  in  ätjnltdj  freier 


1  (Statuten  t>on  1276  §  5. 

s  Qtin  ©tatut,  ba§  toofyl  Seuten  wie  bem  (trafen  SBertolb  III.  oon 
^jeiltgenberg  ober  ^ubolf  oon  3tmmern  auf  ben  üzib  ßefdjnttten  tft. 

3  Statuten  oon  1276  §  6. 

4  Statuten  oon  1276  §§  7  unb  8. 


Digitized  by 


Google 


53 

aOBcife  über  bic  -iftadifolgerfdjaft  in  ifjren  ^Jfrünben  oerfügten, 
nrie  ba3  I)inftd)tUcl)  ber  letjtmilligen  SBerfügungen  ber  Stornierten 
über  iljre  Ätauftrafyöfe  unb  ^taufiralgüter  ber  %aü  war  l  \ 

9tefibenspffid)t  unb  93eneftjienfumulation  finb  forrelate  93c* 
griffe.  9tefibenspfli$t  ift  bie  pKc^t  be§  $frünbinf)aber§, 
in  unmittelbarer  üftäfye  feiner  Äircfye  bleibenben  Stufenttyalt  ju  net)* 
men  unb  fid)  t>on  f)ier  nid)t  oljne  gefeijlidfjen  ©runb  längere  $eit 
ju  entfernen.  Srüfföeitig  entmicfelte  fidt)  ber  ©at$,  baf$  jebeS  93ene* 
fijiunt  al§  ein  folcfjeS  mit  9teftbenjpfßd)t  erfdfjeint,  mSbefonbere 
jebe§  jum  ©Ejorbienft  oerpflid)tenbe  ober  mit  Seelforge  oerbunbene 
93enefijium.  Seine  Amtspflicht  be§  bepfrünbeten  ©eiftltcfyen  ift 
im  ajlittclattcr  fo  f)äufig  auf$er  ad)t  gelaffen  morben.  ©ie  $acfi 
naä)  mögltdjfi  großem  ©infommen  führte  jur  *ßfrünbenf)äufung 
in  einer  *ßerfon,  gegen  meldte  oon  ftreng  firdf)lid)er  Seite  immer 
nneber,  leiber  lange  Qnt  ofjne  ©rfolg  angekämpft  mürbe.  ©enn 
bie  firdjtidjen  Dbern  fonnten  oon  ber  SReftbenjpflidjt  bi§pen* 
fteren,  moburdf)  tatfädt)tid)  bie  Kumulation  beförbert  mürbe,  unb 
bie  päpftlidje  *ßraji§  mar  in  ber  Erteilung  be§  ©i§penfe§  otel* 
fad)  ju  laj.  Slber  aud)  anbere  ©rünbe  entbanben  oon  ber  SRe* 
fibenj,  fo  in^befonbere  ba§  ©tubienprhrileg  be§  3Kittelalter§, 
roonad)  ein  mehrjähriger  Slufentljalt  auf  ber  Umoerfität  jmecfS 
fiernen^  ober  Sef)ren§  ber  Geologie  ober  be§  fanonifdjen  9ied)t§ 
nid)t  afö  Steftbenjoerletjung  angefefjen  mürbe 3.  ©djlieftlid)  f onnte 
burd)  (Stiftung  ober  Statut  ein  Senefijium  oon  ber  SRefibenj* 
pftid)t  gelebigt  merben.  3Bir  fjaben  üorfyin  gefetjen,  mie  ba§  in 
©t-  ^o^ann  bejügltdt)  ber  im  Qatjre  1276  nod^  nid)t  f)inreid)enb 
botierten  ^ßfrünben  ber  gaU  mar4.    3Inberfeit§  erfuhren  mir,  baft 

1  £)te  äcrf)lretd)en  ©inträge  biefer  9lrt  im  dlteften  Sftefrolog  be§  Dom- 
fapitel§,  oon  benen  einzelne  in  bie  REC.  aufgenommen  ftnb,  bebürfen 
nod)  ber  jufammenljängenben  Unterfudjung. 

3  (Statuten  oon  1276  §  14. 

8  ©djerer,  §anbbud)  be§  ßtrd)enred)t§  I,  435 ff. 

4  §ter  fügen  aUerbingg  bie  Statuten  {jin^u,  bafj  bie  3ftl)aber  biefer 
fletnen  Sßfrünben  bie  $Refiben£pflid)t  auf  fid)  $u  nehmen  tyaben,  fobalb  bie 
(Stnfünfte  ber  Sßfrünben  burd)  bie  oben  erörterte  SIbmaffterung  bie  (Songrua 
ron  6  2ttarf  ©über  erreichen.  9Mmmt  in  folgern  ftalle  trofc  9Jiat)nung 
ber  betreffenbe  $Pfrünbutf)aber  nid^t  D^efiben^  fo  gefjt  er  aroar  be§  Söene* 
fijium§  md)t  oerluftig  —  er  tyatte  ja  feinerjeit  eine  Sßfrünbe  of)ne  SReftben^ 
pfltdjt  erworben  — ,  bie  Sßfrünb  einfünfte  merben  aber  nid)t  weiter  ab- 
maffiert,  fonbern  unter  bie  refibierenben  ©fyorljerren  bi£  jur  Sßafanj  ber 
Sßfrünbe  oerteilt.    Statuten  oon  1276  §  7. 


Digitized  by 


Google 


54 

bic  Statuten  foroof)!  ben  fiebern  oon  ©t.  Qoljann  roie  bie  *ßriefter= 
(£f)orf)erren  unb  bic  Qnfyaber  Don  >ßfrünben  mit  fünf  üftarf  (Silber 
3af)re§einfommen  jur  SReftbenj  bei  ©t.  3of)ann  oerpflidjteten ; 
ebenfo,  baft  bie  Kumulation  be§  ÄanonifatS  t>on  ©t.  ^oljann 
mit  anbeten  auswärtigen  *ßfrünben  t)on  unferen  Statuten  mit 
©tiKfdjroeigen  übergangen  nrirb,  tucifjrenb  bie  SBerbinbung  beS 
ÄanonifatS  bei  ©t.  ^ö^ann  mit  einer  anbern  jur  9teftbenj  t)er= 
pftidjtenben  *ßfrünbe  innerhalb  ber  ©tabt  Sonftanj  für  unsuläffig 
erflärt  ift.  2lud)  an  ber  Äirdje  ©t.  Qoljann  felbft  ift  bie  ^tme* 
fyabung  mehrerer  Venefijien  ju  gleicher  3eit  wätf  geftattet.  2Bir 
hörten,  baft  ein  ©fjorfjerr,  ber  erft  nacfyträglid)  bie  sßriefterroeifye 
empfing,  auf  feine  bisherige  *ßfrünbe  93erjid)t  tun  muftte,  wenn 
er  in  eine  *ßriefter=*ßfrünbe  aufrüclte.  Qn  ät>nlid)er  SQBcife  foll 
e§  jtuar  geftattet  fein,  bafj  ber  *ßleban  t)on  ©t.  Sofjann  eine 
(Sfjorfjerrnpfrünbe  erhalte1,  ober  baf$  ein  (£t)orI)err  *ßleban 
werben  fann,  fofem  baburd)  bie  3^ölf ja^l  ber  ©fjorfjerren  nid)t 
oerringert  wirb  b.  f).  feine  SBeneftjienfumutation  eintritt.  Sollte 
ber  93etreffenbe  2lnfprüd)e  auf  beibe  93enefijien  ergeben,  bann 
gef)t  er  nad)  ben  Statuten  als  @ibbrüd)iger  gemäft  ben  Vor* 
fünften  ber  Äirdje  beiber  SBenefijien  t>on  felbft  oerluftig.  @r 
barf  nur  nod)  roäfjrenb  beS  ©nabenjaljreS  feines  Vorgängers  auf 
ber  neuen  ^ßfrünbe  bie  alte  beibehalten2.  2ludf|  nad)  ben  ©ta* 
tuten  t)on  ©t.  ^ofjann  gilt  eine  nur  oorübergefyenbe,  oierjebn 
£age  nid)t  überfdjreitenbe  Slbroefenfyett  t)on  Äonfianj  in  eigenen 
ober  fremben  Angelegenheiten  nid)t  als  Verlegung  ber  9tefibenj= 
pflid)t,  bie  2lbtt>efenben  erhalten  oielmefjr,  bamit  fie  biefelbe  nadjtjer 
um  fo  eifriger  beobachten,  nad)  ifjrer  ^ürffefjr  ben  auf  fie  ent* 
fallenben  Anteil  an  ben  täglichen  Verteilungen  unb  Opfergaben 
auSbejafjtt,  mit  AuSnafjme  ber  an  Qafyrjeiten  unb  §eiligenfefien  jur 
Verteilung  fommenben  *ßräfenäen,  bie  ben  nrirflid)  am  ©otteSöienfte 
teilnefjmenben  S^or^erren  oorbefjalten  bleiben8,  ©nblid)  ftofjen 
mir  aud)  auf  baS  ©tubienprioileg  ofyne  Altersgrenze,  aber  mit 
ber  Vefdjränfung  auf  ein  ©tubienjafyr.   ®en  ftubierenben  (£l)or= 


1  SBon  9tetf)tS  roegen  gilt  ber  Sßleban  als  ßanontfer  t>on  <§t.  Sodann, 
befifct  aber  feine  befonbere  (£l)orl)ermpfrünbe,  feine  SReidjniffe  finb  mel= 
metyr  bte  §älfte  ber  Opfergelber  unb  ©tolgebüljren  unb  eine  ßorngült 
auS  ber  gemetnfamen  aHaffe  beS  Kapitels. 

2  (Statuten  von  1276  §  15. 

3  (Statuten  t>on  1276  §§  24  unb  25. 


Digitized  by 


Google 


55 

Ferren  werben  wcifyrenb  eines  folgen  alle  ©infünfte  feiner  *ßfrünbe 
mit  2lu§nat)me  ber  juleijt  erwähnten  Strien  oon  ^ßräfenjgelbern 
ungefcfymcilert  jugewiefen  *.  ©leidjeS  gilt  t)on  red)tlid)  erlaubten 
SBaöfatjrten  ber  ©fjortjerren 2. 

$)a£  $frünbeinfommen  be§  ©fyorljerrn  t)on  ©t.  3c>I)ann 
fefcte  ftd)  au§  t>erfd)iebenartigen  Seftanbteilen  jufammen.  2ll§ 
xt)id|tigfie  lernten  wir  ben  2lnteit  am  ©rtrag  be§  gemeinen 
ÄapitelguteS  unb  ben  ©enuft  be§  KanonifatfyaufeS  unb  fonfiigen 
©onberoermögenS  feiner  *ßfrünbe  bereits  fennen.  ©leid)  bie  erfien 
(Statuten  SBifdjof  ©berf>arb§  t>on  1268  begfinfiigten  bie  Silbung 
biefer  com  gemeinen  ©tiftSgut  abgetrennten  felbftänbigen 
sßfrünbgüter.  S)em  *ßropft  unb  ben  ©ljorf)erren  mürbe  bie 
93efugni§  eingeräumt  ifjre  s$frfinben  mit  Renten  ju  bereichern 
unb  bie  fo  oermetjrte  *ßfrünbe  ifyrem  Sftadjfolger  al§  ©anjeS  ju 
tjinterlaff  en 3.  ®ie  erweiterten  ©aljungen  t)on  1276  fdjreiben 
Dar,  ba§  ber  auSbrüdtlidje  3Bille  ber  ©rünber  unb  ferneren  ©fjor* 
fjerren  in  betreff  ber  burd)  fie  für  bie  Äirdje  ©t.  ^otjann  er* 
morbenen  ©üter  ju  beobachten  fei.  9hir,  menn  ber  ©cfyenfer  ju 
Sebjeiten  feine  näbere  SBeftimmung  t)infid)tlid}  feiner  3uwenbungen 
traf,  fonbern  ofyne  £eftament  nerftarb,  foßte  ba§  Kapitel  t)on 
@t.  $ot)ann  über  bie  SBerwenbung  ber  ©djenfung  ju  befiimmen 
tyaben4.  ®ie  ©ütergefd)id)te  wirb  bie  ©djicffate  ber  Kanonifat* 
pfrünben  t>on  ©t.  Qo^ann  im  einjelnen  ergeben.  Qu  ben  oorfjin 
genannten  ©infommenSbefianbteilen  be§  ©tjortjerrn  treten  nod) 
flehte,  in  ber  ©efamttjeit  jebod)  jiemlid}  belangreiche  ©efäKe :  bie 
fog.  täglichen  Verteilungen  (distributiones  quotidianae), 
2lnteile  an  ben  Dpfergelbern,  2lblafcpfennigen  unb  ©tolgebüfjren 
ber  Pfarrei  ©t.  Qoljann,  welche,  wie  früher  erörtert,  pr  §älfte 
auf  ba§  Kapitel  be§  neugegrünbeten  ©fjorftiftS  übergingen6, 
enblid) in ftetig  junetjmenber  ,8at)l  ^ßräfenjgelberauS  ^atjrjeit* 
ftiftungen  unb  Stiftungen  jur  $eier  gewiffer  #eitigenfefie  (vene- 
rationes  sanctorum).  SBie  ber  91ame  ^räfenjgelber  fagt,  fielen 
jebod)  biefe  letztgenannten  ©molumente  nicfyt  allen  ©tjorljerren, 
fonbern  nur  benjenigen  ju,  bie  in  ben   geftifteten  ©otte^bienften 


1  Statuten  oon  1276  §  31. 

8  Statuten  t>on  1276  §  32. 

3  Statuten  oon  1268  §  8. 

4  Statuten  von  1276  §  9. 

5  Stelje  oben  S.  24. 


Digitized  by 


Google 


56 

anroefenb  roaren.  'Die  Statuten  führen  be§  näheren  au§,  ma§ 
unter  2lnroefent)eit  ju  perftetien  ift.  Sei  geftifteten  $eiligenfeiern 
ifi  Seilnaljme  an  SWatuttn,  93efper  unb  9Wcffc  ©erlangt,  jebodE) 
fann  ba§  gernbleiben  t>on  SUtatuttn  unb  SBefper  au§  geregtem 
©runbe  entfdjulbigt  werben;  roar  ber  ©fyorfyerr  in  Sonftanj, 
fo  gelten  al£  @ntfd)ulbtgung§grünbe  nur  Äranfijett  unb  93efd)äf* 
tigung  im  ®ienfte  ber  Äirdje1.  Selber  fxnb  mir  über  bie  @nt= 
roicllung  be§  sßräfenjgelberipefen^  an  ber  Sirdfye  ©t.  ^ofjann 
fett  ©rridjtung  be3  ©IjorftiftS  fd)led)t  unterrichtet,  weil  bie  ^ierju 
nrid)tigfte  Duelle,  ba3  alte  9tnniperfarienbud)  unfereS  ©tift§,  ntd)t 
mefjr  porfjanben  ift  trot}  ber  im  übrigen  porjüglidjen  (Spaltung  bes 
2lrd)ip§  t)on  ©t.  Sodann2.  2US  legten  ^frünbbejug  be£  <£ljor; 
fjerrn  pon  ©t.  Soijann  treffen  mir  ba§  ©nabenjaljr  (annus 
gratiae)  an.  3Jian  perfieljt  barunter  bie  gemof)nf)eit§red)tlicl)  jur 
2lu§bilbung  gelangte  SefugniS  ber  Slanonifer,  über  bie  ©infünfte 
ifyrer  *ßfrünbe  nod)  für  bie  3eük<*uer  eine§  QatjreS  nad)  iljrem 
£obe  letjtroiUig  Verfügungen  ju  treffen3.  ®te  SBerroenbung  ber 
©infünfte  be§  @nabenjat)re§  !ann  aber  aud)  ein  für  allemal  feft* 
gefegt  werben,  rote  mir  ba§  pon  tropft  #einrid)  pon  Klingen* 
berg  erfahren  fjaben,  ber  befttmmte,  ba$  bie  ©efäHe  be3  ©naben* 
jal)re3  pon  ben  buref)  itjn  geftifteten  ^ßropfteigütern  jum  -Jtutjen 
ber  Äirdje  ©t.  ^ofjann  naef)  ©utfinben  be§  Kapitels  ju  perroenben 
feien4.  ®en  ©l)orI)erren  pon  ©t.  ^otjann  ift  bie  Verfügung 
über  ba§felbe  freigegeben.  3)ie  Statuten  pon  1276  roeifen  bem 
im  *ßfrünbgenuf$  beftnblidfjen,  refibierenben  ©Ijorfjerrn  für  ben 
%aü  ber  9teftgnatiou  —  bier  nur,  roenn  er  au§brüdtlid^  ben 
2lnfprud)  auf  ba§  ©nabenjatjr  ergebt  —  unb  be§  £obe§  nad) 
bem  SBorbitb  ber  ©erooljnljeit  be§  Konftanjer  S)omfapitel£  ben 
^ßfrünbbejug  roäfyrenb  eines  Qa^re§  unb  breifcig  Sagen  ju.  9Ud)t= 
refibierenben  ©Ijorljerren  fiel)t  ba§  ©nabenjaljr  nur  im  Umfang 
ber  pon  ifynen  ju  ßebjeiten  bejogenen  ^ßfrünbeinfünfte  ju.  S)a* 
gegen  ift  bemjenigen  ber  Slnfprud)  auf  ba§  ©nabenjaljr  pötftg 
perfagt,  ber  bie  *ßfrünbe  oon  ©t.  $ot)ann  roegen  be§  ©rroerbS 


1  (Statuten  oon  1276  §  26.  Über  bie  ©mridjtung  ber  Sßräfensgelber 
überhaupt  fie^e  Sflone,  3©D.  XXI,  18 f. 

3  %a$  ein  Slnntperfarienbuc^  pon  ®t.  S^ann  bereits  im  13.  gal^ 
fyunbert  oortyanben  war,  ergibt  ba§  alte  Urbar  be§  <§tift§  in  §  6. 

3  $8gl.  §infd)iu3,  ßtrd)enred)t  II,  72. 

4  $8gl.  oben  ©.  29.    (Statuten  pon  1276  §  35. 


Digitized  by 


Google 


57 

einer  embern,  mit  9tefibenjpflid)t  oerbunbenen  *ßfrünbe  in  ber 
©tabt  Äonftanj  oerliert,  ebenfo  bem  wegen  feiner  SBerfeljlungen 
©uSpenbierten1. 

3)ie  ©eroäljrung  be§  ©nabenjaf)re§  an  ben  bisherigen  *ßfrünb* 
inljaber  bebingte  für  ben  Sftadjfolger  bie  ©infyaltung  einer  ein* 
jährigen  Äarenjjeit2.  3ebod)  mar  bie  ftarenj  feine  oöKige. 
S)enn  ba§  ©nabenjafjr  be£  93orgänger§  begriff  nid)t  bie  täglichen 
Verteilungen  t)on  Opfergelbern,  t>on  Slblafjgebüfyren,  t>on  *ßräfen$* 
gelbern  an  $at|rjeiten  unb  #eiligenfeften  unb  fdjlofc  namentlich 
nid)t  bie  Verfügung  über  ba§  $anonifatt)au§  in  ftd).  SBielmeljr 
fyat  ber  *ßfrünbnad)fotger  auf  jene  ©efäUe  unb  ba§  *ßfrünbl)au§ 
fofort  nad}  feiner  2Bat)l  2lnfprud),  fofern  er  refibieren  roiH 
2ßiH  ber  neue  ©fyorfjerr  bagegen  nidjt  fofort  refibieren,  fo  ifi  er 
n)ät)renb  ber  Äarenjjeit  of|ne  jeben  *ßfrfinbgenufj  unb  bie  ge* 
nannten  9tebeneinfünfte  fallen  bann  allerbingS  unter  ba§  ©nabem 
jafjr  be§  93orgänger§ 3.  3)en  burd)  bie  Sarenjjeit  IjetDorgeruf enen 
©egenfalj  oon  (£l)otf)erren  mit  unb  ofyne  3ftud)tgenuf$  bejeidjnen 
bie  fpäteren  Urfunben  be§  ©tift3  ©t.  Qotjann  mit  Prima  unb 
Secunda  ober  Frugifera  possessio  praebendae.  'Dagegen  finben 
fid)  bie  2lu§brücfe  Canonici  in  herbis  unb  Canonici  in  fructibus 
et  floribus  in  unferen  Duellen  nidjt 4.  Solange  ber  neue  (£f)or= 
fjerr  nod)  nid)t  in  ben  t>oQen  ©enuft  feiner  ^ßfrünbe  getreten  ift, 
fjat  er  bei  Äapitefönerfjanbtungen  fein  ©timmretfit,  ja  er  barf 
benfelben  nid)t  einmal  beiwohnen,  e£  fei  benn,  ba§  iljn  fämt* 
lid^c  ©fjorljerren  baju  einlaben6.  SDBir  begegnen  bafjer  bem  ©egen* 
fat>  non  S?anonifern  unb  Sapitularen6.  Äapitulare  (capitularis) 
ober  ooflberedjtigteS  9Jiitgtieb  ifi  aud)  nad)  ber  SSerfaffung  be§ 
©tiftS  ©t.  ftoljann  ber  jenige,  ber  Stimmrecht  in  ben  ßapitetö* 
tjertjanblungen  (votum  in  capitulo),  einen  beftimmten  ©tut)l  im 
(£l)or  ber  Äirdje  (stallum  in  choro),  enblid)  ein  feft  beftimmten 
©infommen  (praebenda)  befitjt. 

®ie  Aufgaben  ber  SoKegiatftifte  roaren  non  Slnfang  an 
©fyorbienft,  feljr  trielfadj  ©eelfovge  unb  £eranbilbung  be§  jungen 


1  (Statuten  oon  1276  §§.  38  unb  39. 

2  £infd)tu3  a.  a.  D. 

8  Statuten  von  1276  §  38. 

4  §tnfd)iu§,  ßirdjenredjt  II,  64. 

5  Statuten  non  1276  §  16. 

6  £infd>tu§  a.  a.  O.  II,  61  f. 


Digitized  by 


Google 


58 

ÄleruS.  ©rft  ncueftcnä  ift  mit  9tad)brucl  tjerporgeboben  morben, 
ba§  safylreidje  ©Ijorftifte  feit  alter  $eit  ©eelforge  perfaljen  unb 
sßfarreirecfyte  ausübten1.  3)te  Statuten  pon  ©t.  Qfo^ann  über* 
laffen  allerbingS  biefe  3roeige  geiftlidjer  £ätigfeit  in  pollem  Um= 
fange  bem  $ßleban.  2lud)  bie  britte  Aufgabe  ber  ©tjorfiifte  pon 
efyebem,  ben  jungen  ÄleruS  ^eranjubilben,  mar  im  13.  $afyc* 
ljunbert  met)r  unb  mefjr  ben  ©tiften  abgenommen  unb  auf  bte 
aufblübenben  Uniperfitäten  übergegangen.  9ttd}t  mit  Unredjt 
mürbe  ber  allenthalben  beobachtete  93erfaU  ber  ©fyorftifte  im 
fpäteren  SJUttelalter  mit  biefer  Ummanblang  be§  geiftlidjen  ©tu= 
biumS,  por  allem  mit  bem  ermähnten  ©tubienprioileg  in  3u* 
fammenljang  gebraut2,  roonad)  bie  (£ljort)erren  jahrelang  unter 
gortbejug  itjrer  ^frünben  fern  pom  ©tifte  auf  ber  #od)fd)ule 
roeilen  burften.  ®abei  fyat  man  ju  berüclfidjtigen,  bafj  bamafe 
bie  ftubierenben  ®terifer  fet)r  tjäufig  fd)on  in  fortgerittenen 
Seben§jat)ren  ftanben.  ©o  perblieb  ben  S)omfd)ulen  roenigftenS 
bie  Unterrid)tung  ber  Qugenb  unb  fpäter  bie  Vorbereitung  für 
bie  Uniperfttät.  3ftbe£  muffen  mir  au§  bem  geilen  be£  @rf)o^ 
lafterS  in  ber  SSerfaffung  pon  ©t.  Qotjann  annehmen,  ba£  bie 
©rünbung  be§  ©^orftiftS  nidjt  bejipecfte,  eine  *ßflanäfd)ule  be3 
$leru§  ju  fdfyaffen.  übrigens  ift  aud)  pon  bem  älteren 
©t.  ©tepljan^ftift,  bem  SBorbilb  pon  ©t.  $ol?ann,  berartigeS 
nidjt  befannt.  ©o  fteljt  benn  ber  ©Ijorbtenft  burct)au§  im 
Sßorbergrunb  ber  Aufgaben  unfereS  ©tift§.  SBir  t)örten  ja,  n)ie 
ba§  bisher  burd)  einen  einjigen  ©eiftlicfjen  perfe^ene  Sirdjlein 
©t.  Qoljann  burdf)  bie  (Srljebung  ju  einem  ©Ijorfiifte  nunmehr 
eine  feierliche  Übung  be§  ©otte§bienfte§  erhalten  foHte.  S)cm= 
gemäfc  nehmen  audj  bie  Seftimmungen  über  ben  ©tjorbienft  unb 
anbere  firdjlidje  feiern  in  ben  ©tatuten  einen  breiten  9taum 
ein.  3unäd)ft  wirb  eingefdfycirft,  bafc  bie  ©Ijorljerren  jum  ®otte& 
bienfie  nur  im  ©fjorrocf  (superpelüceum)  ober  bem  fonft  für 
ben  ©injelfall  porgefdjriebenen  ©etoanbe  erfdjeinen  bürfen3.  Ob 
ju  Äonftanj  im  13.  Qaljrf)unbert  nodj  alle  firdjlictyen  £agjetten 
eingehalten  mürben,  fd)eint  mir  fraglid).  9öal)rfd^einlid^  roaren 
bie  5?apitel§gotte§bienfte  auf  SJtatutin,  SapitelSamt  unb  SBefper 
befcfyränft.    2lHerbing§  perorbnen  bie  ©tatuten  pon  ©t.  Qofycmn 

1  @d)aefer  a.  a.  D.  @.  80 ff. 

2  @d)aefer  a.  a.  D.  ©.  204 ff. 

3  ©tatuten  pon  1276  §  19. 


Digitized  by 


Google 


59 

allgemein,  bafc  bie  *ßriefter=(£l)orl)erren  ben  fanomfd)en  Xagjeiten 
beizuwohnen  Ratten.  Sie  übrigen  ©f}orf)erren  t>om  SBeiljegrab 
be§  ®iafon3  ober  ©ubbiafonS  toerben  jur  häufigen  £eilnat)me 
an  ben  £agjeiten  eingelaben.  <g>inftd)tlid)  be§  ÄapitelSamteS 
tuurbe  fofort  bie  fcfyon  im  3Jhttelalter  auSgebilbete  @inrid)tung 
etne§  2Bod)enturnu§  unter  ben  *ßriefter>(£f|orf)erren  aufgenommen 
(hebdomadarius)  \  2lfö  befonbere  gotteSbienfilidje  feiern  finb  feft* 
gelegt:  Sine  aUroödjentlid)  nad)  ber  ©onntag^oefper  abjutyaltenbe 
©tifterfommemoration2;  bie  burd)  *ßropft  §einrid)  t)on  Klingen* 
berg  geftiftete  aKroöd)entlid)e  2lbf)altung  einer  3Jiarienoefper  am 
greitage  unb  einer  SUtarienmeffe  am  ©amStag,  aufcerbem  bie 
burd)  benfelben  geftiftete  feierltdje  93egefjung  ber  oier  SÄarienfefte 
Sicfytmefj,  SBerffinbigung,  Himmelfahrt  unb  ©eburt8;  ferner  bie 
burd)  (Sinjelfiiftungen  botierte  feierliche  SBegetjung  geroiffer  ^eiligen* 
tage,  meiere  albann  al§  Festa  duplicia  ju  feiern  finb  (venerationes 
sanetorum)4;  enblid)  bie  3at)rjeitf  eiern  ber  ©tifter,  bü  melden 
ber  jeweilige  9iad)folger  in  ber  ^ßfrünbe  be§  ©rünber§  bie  Qaljr* 
tagSmeffe  abgalten  foU,  bamit  fid)  im  ©tift  ©t.  Qoljann  fietS  bie 
Kenntnis  erhalte,  an  melden  ©rünberS  ©teile  jeber  (£f)ort)err 
ftet)t;  aud)  follen  nur  bie  ^atjrjeiten  ber  ©tifter  mit  Sßigil  am 
oorfyergetjenben  £age  gefeiert  werben,  ^afjrtage  anberer  95er= 
ftorbener  nur  bei  befonberer  S^ftf^ung  im  ©injelfalle6.  2lHe  biefe 
ftatutarifd)  geregelten  ©otteSbienfte  mit  2lu3naljme  ber  fonntäg* 
lidjen  ©rünberfommemoration  finb  burd)  ^rafenjgelber  au§* 
gejeidjnet. 

Dtjne  nähere  Regelung  laffen  bie  Statuten  von  1276  bie 
2lbt)altung  ber  SlapiteUoerfammlungen,  in  benen  bie 
@tift§angelegenfyeiten  nerfjanbelt,  3Bat)len  torgenommen,  @ibe§* 
leiftungen  neueintretenber  SJlitglieber  abgelegt,  Siedlungen  be§ 
©ellerar£  abgehört  mürben.  SDBebcr  bie  3^1)1  ber  SBerfammlungen 
nod)  bie  9lrt  ber  Einberufung  ift  normiert.    Ort  ber  Kapitels* 


1  Statuten  t>on  1276  §  23.    $infc*)iu3,  ßird)enreci)t  II,  141. 

2  Statuten  t>on  1276  §  28.  S)ie  freier  befielt  au§  bem  ^Pfalm 
De  profundis,  au$  einem  $8aterunfer  unb  geeigneten  ftofleften,  roooon 
eine  befonberS  namhaft  gemalt  ift. 

8  Statuten  von  1276  §  29;  atte§  Urbar  §  6.    $)ie  t)ier  ftefte  foUcn 
feierlich  „cum  cantore,  cappis  et  ministris"  begangen  werben. 
*  Statuten  von  1276  §  30. 
5  Statuten  von  1276  §§  33  unb  34. 


Digitized  by 


Google 


60 

jufammenftinfte  (locus  capitularis)  mar  bie  geräumige,  gotifd) 
emgeroölbte  ©afrifiei  ber  Kirdje  ©t.  Sofyann  burd)  ade  Safjr* 
ljunberte  beS  93eftel>enS  beS  Stifts. 

Sin  ber  ©pit(e  beS  Kapitels  ftefjt  ber  ^ropft1.  ©djon  bie 
9fad)ener  Siegel  t>on  816  feuut  ifyn,  feiue  Stellung  ift  flöfterlidjen 
SBertjältniffen  nadjgebilbet.  @r  ift  ber  SBorgefeljte,  bem  bte 
Kanonifer  ©e^orfam  f Bulben;  gegen  gefytenbe  f cfjreitet  er  mit 
fird()lid)en  ©trafen  ein,  übt  bafjer  inforoett  eine  ^urisbiftion  über 
baS  Kapitel  aus.  @r  oermaltete  urfprfinglidf)  audj  baS  Vermögen 
ber  Kollegiatfirdje  unb  verteilte  bie  ©infänfte  beSfelben  an  bte 
Kterifer  beS  Stifts.  ®ie  allmäljlidE)  erftarfenbe  ©elbftänbigfeit  beS 
Kapitels  tjat  biefe  Stellung  beS  $ropfteS  eingefdjränft.  ^nSbefon* 
bere  ging  als  ^olge  ber  2lbfd)id)tung  ber  (Sfyortjerren  t>om  gemein* 
famen  £ifdje  beS  Stifts  bie  SBermögenSoerroaltung  auf  baS  Kapitel 
über,  baS  nun  feinen  ©ellerar  befteUte,  wäljrenb  ber  *ßropft  felbft 
feine  abgefonberten  ©efälle  äugenriefen  erhielt.  $nbeS  begegnen  mir 
aud)  Statuten,  roeldfje  bie  ©teKung  beS  *ßropfteS  als  SBorftefyer 
beS  Kapitels  noef)  weiter  einfcfjränfen,  bie  itm  inSbefonbere  Don 
ber  £eilnal)me  an  ben  KapitelSoerfammlungen  t>öHig  ober  in 
genriffem  Umfange  auSfdjliefcen.  S)iSjiplin  unb  Strafgeroalt  über 
bie  ©lieber  beS  Kapitels  gingen  trielfadt)  auf  ben  feiner  SBurjel 
nadt)  ebenfalls  ben  Klöftern  entnommenen  ®efan  über.  2)aS 
©tjorftift  ©t.  Sodann  fannte  oon  £aufe  aus  nur  bie  einzige 
'Dignitat  beS  ^ßropfteS.  ©eine  Stellung  läftt  fid)  an  ber  $anb 
ber  ©tatuten  unb  Urfunben  genau  abgrenjen.  @r  geljt  aus 
freier  2Bat)l  beS  Kapitels  l)eroor2.  «Dabei  geben  bie  ©tatuten 
oon  1276 3  bem  Kapitel  bie  9tid)tfdf)nur  an  bie  £anb,  ben 
tropft  tunlid^ft  aus  eigener  Sttitte  ju  mahlen.  S)er  jum  ^ßropft 
©etoäljlte  unterliegt  ber  SBeftätigung  burd)  ben  93ifd)of.  3)en 
SBertjanb Jungen  beS  Kapitels,  namentlich  aud)  ber  Beratung 
unb  Slufftellung  t)on  ©tatuten,  foll  unb  barf  ber  *ßropft  oon 
®t  Sodann  beimo^nen;  auSbrücllid)  auSgefcfyloffen  ift  er  nur 
bei  SBaljlen  neuer  (£l)ort)erren.  «grier  erfd)eint  bie  toünfdjenStoerte 
Unabhängigkeit  beS  Kapitels  burdf)  feine  2lntoefenl)eit  gefät)rbet. 
3ft  jebodt)  ein  neuer  (£t)orl)err  geroäljlt,  fo  ift  eS  nrieberum  Aufgabe 
beS  ^ßropfteS,  ben  9ieugeraäl)lten  in  fein  2lmt  ju  inoeftieren,  i^m 

1  $8gl.  im  aflgemeinen  §tnfcfyiuS  II,  88 ff. 

2  SBqI.  oben  @.  21. 

3  §  12. 


Digitized  by 


Google 


61 

ben  *ßlat}  im  Äapiteföraum  unb  im  ©fjorgeftüfyl  (locum  in  capitulo 
et  stallum  in  choro)  anjuroeifen  (institutio) !.  Ungefdjmälert 
fteljt  bem  *ßropft  t>on  St.  $of)ann  bie  SuriSbiftion  über  ba§ 
Äapitet  ju.  ®ic  (£I)orI)erren  finb  ibm  gegenüber  jum  fanonifdjen 
©efyorfam  oerpflidjtet  (manualis  obedientia)2.  93ifdjof  ©bewarb  II. 
fpridjt  e3  in  ben  Statuten  oon  1268  gerabeju  au§,  baft  bie 
Sljorfjerren  t)on  St.  $of)ann  nid)t  ber  3uri§biftion§geroalt  t>er* 
fdjiebener  9ftd)ter  unterliegen  follen.  SBielmefjr  fönnen  fie  vor 
iljrem  eigenen  *ßropft  oerflagt  werben,  bem  biefelbe  $uri§biftion 
unb  Strafgeroalt  über  bie  Äanonifer  juftefjt,  nrie  fte  ber  *ßropft  von 
@t.  Stephan  nad)  althergebrachter  oeroünftiger  ©erooljnljeit  au3= 
übt.  $ur  UrteiföfäHung  oor  oerfammeltem  Kapitel  bebarf  ber 
sßropft  allerbingS  bie  jebeSmalige  (Erlaubnis  be§  93ifd)of§  al£ 
be£  Drbmariu3  ber  S)iöjefe.  S3ei  |>aubt)abung  ber  $uri3biftion 
ftet)t  bem  *ßropfi  oon  ©t.  ^otjann  ba£  Stecht  ju,  in  ben  t)or 
itjm  oerfyanbelten  Streitfadjen  $eugen  einsunernefymen,  gegen  bie 
iljm  ebenfalls  bie  entfpredjenbe  richterliche  ßroang^geroalt  be§ 
SßropfteS  t)on  @t.  Steptjan  jufte^t.  ©egen  bie  einzelnen  ©fjor* 
Ferren  ftetyt  inbe§  bem  tropfte  aud}  oon  ftd}  au£  bie  2)i§jiplinar= 
geroalt  ju.  ©egen  ©tjotfjerren,  roeldje  in  ©rfüllunq  ifjrer  $flid)ten 
nac^läffig  ftnb  ober  gegen  bie  t>om  Kapitel  angenommenen  Statuten 
t>erftof$en,  foll  ber  ^ßropft  nad)  ©inberufung  ber  ©Ijorfjerren  in 
©emäfcfjett  ber  Statuten  unb  be£  SfateS  ber  3Jtet)rjat)l  be§ 
ÄapitetS  (seeundum  consilium  maioris  et  sanioris  partis  capituli) 
mit  ben  firdjtidjen  33efferung§mitteln  t>orgef)en3.  2)ie  Statuten 
üon  1276  führen  bie§  näfyer  au§.  9tad)  frudjttofer  3ttabnung 
foll  ber  tropft  in  ber  gebauten  SGBeifc  junädrft  ben  Ungetjorfamen 
auf  geit  üom  *ßfrünbgenu<3  unb  ber  £eilnaf)me  an  ben  S?apttel£* 
üerl)anbtungen  fuSpenbieren.  9ßad)  Umlauf  eines  Qal)re§  barf 
bie  (Sntjietjung  be§  93enefisium§  auf  immer  au§gefprod)en  unb 
über  bie  ^ßfrünbe  be§  Ungetjorfamen  burd)  9teuroat)l  verfügt 
roerben4.  häufige  SSerfäumniffe  ber  fanonifd)en  £agjeiten  foll 
nid)t  at§  unmittelbare  SBerle^ung  ber  befdjroorenen  Statuten  gelten, 

1  (Statuten  von  1268  §  2;  (Statuten  t>on  1276  §  17. 

9  Statuten  von  1268  §  2  a.  @.  £)er  2lu§brud  manualis  obedientia 
(t>gl.  ®u  -(Sänge  s.v.)  tneift  auf  bie  §anbgelübbltd)e  §ulbigung  ber  (£f)or= 
Herten  gegenüber  bem  neuen  tropfte  tyin. 

3  (Statuten  von  1268  §  3. 

4  Statuten  t>on  1276  §  21. 


Digitized  by 


Google 


62 

jebod}  nadj  ©abläge  in  geeigneter  SBeife  burdj  ben  *ßropft  auf 
(Srunb  feiner  SrtSjiplinargewalt  geatjnbet  werben1. 

Ergeben  ftc^  fflr  ben  ^ßropft  bei  Ausübung  feiner  3uris= 
btftion  ©d^roierigf citen  /  bann  fteljt  it)tn  jeberjeit  ber  9?efur§  an 
ben  93ifd)of  offen2.  SBenn  umgefefpet  fidf)  ber  *ßropfi  *ßflid)toers 
fäumniffe  ober  ©tatutenoerlet(ungen  ju  fd^utben  fommen  läfjt, 
bann  fteljt  bem  Äapitel  unb  felbft  bei  Steigerung  be§  Äapitete 
bem  einzelnen  ©Ijorljerrn  ba§  9ted)t  ju,  bie  Angelegenheit  oor 
ben  93ifdjof  ju  bringen,  wofelbft  in  fummarifc^er  SBeife  (sine 
strepitu  iudiciali)  Abhilfe  gef Raffen  werben  foH8.  ®ie  erwei* 
terten  Statuten  oon  1276  oerpflidjten  junäd)ft  nod)  unter  33c= 
rufung  auf  ben  Äapiteteeib  ben  <ßleban  unb  jwei  ©fjorljerren, 
bie  auf  Slnrufen  be§  *ßleban§  ifjm  ifyre  Unterftütjung  ju  leiten 
fjaben,  an  ©teile  be3  fäumigen  $ropfte§  oorjugefyen.  @rft  wenn 
e§  audj  biefen  nicf)t  gelingt,  ben  *ßropft  jur  *ßflidE)t  jurüdfjurufen, 
foK  oom  Äapitel  ber  SRehtrS  an  ben  ©ifdfjof  ergriffen  werben*. 
2BaS  enblid)  bie  93ermögen§oerwaltung  be3  ©tift3gute§  anlangt 
fo  ift  hierin  ba%  Äapitel  t)on  ©t.  Sofjann  burdjau§  frei.  Qn 
betreff  ber  Verlegungen  ber  ©rblefjenSgüter,  be§  (£mpfang§  oon 
©rfcfyatjabgaben,  ber  Auferlegung  oon  Abgaben  (©teuer),  ber 
©efetjung  be§  3Jiaierami§  unb  ÜHaiergericIjtS  foll  ber  ^Bropft 
nidjt  meljr  9iecf)t  Ijaben  al§  jeber  (Sfjorljerr.  SSielme^r  f ollen 
alle  biefe  3)inge  jur  3uftcmbigfeit  be§  oom  Äapitel  gewählten 
(£ellerar§  gehören.  3)er  *ßropft  ift  feinerfeits  gehalten,  wenn  er 
oom  ©ellerar  barum  erfudjt  wirb,  bief.em  mit  SRat  unb  £at  jur 
©ehe  ju  fielen5.  S)ie  SBermögenSoerljältniffe  ber  *ßropftei  liegen 
ätemlid)  oermicfelt.  ©in  befonbereS  *ßfrünbt)au3  ift  ber  ®ignität 
md)t  jugewiefen.  $m  ^aljre  1268  beftanben  bte  (Sinfünfte  be§ 
sßropfteg  in  einem  Äopfteil  oom  gemeinen  Äapitetögut,  ba§  bamal§ 
erft  au§  ben  alten  ^ßfarrgütern,  au§  ben  ©cfjenfungen  Ulrich 
oon  Überlingen  unb  ben  oon  ben  ©rünbern  t)injuerworbenen 
©ütern  in  Sangenargen  beftanb.    SSon  ben  letzteren  SBefitjungen, 


1  Statuten  oon  1276  §  23  a.  (S. 
s  Statuten  oon  1268  §  3. 
8  (Statuten  oon  1268  §  4. 

4  Statuten  oon  1276  §  22. 

5  Statuten  von  1268  §  6.  (Sine  pbfrfje  parallele  $u  biefen  $8e* 
ftimmungen  bieten  bie  Statuten  be§  93a§ler  St.  *ßeter*Stift3  oon  1233; 
t>Ql.  £infc*)iu3,  ßircfyenrecfyt  II,  92,  9?o.  2. 


Digitized  by 


Google 


63 

bei  beten  ©rroerb  fid)  ber  erfte  *ßropft  $einrid)  oon  ßtingenberg 
offenbar  ^eroorgetan  fjatte,  würben  betn  tropfte  aufcerbem  al§ 
befonbereS  $ropfteigefaHe  1000  ©angfifdje,  6  SEBibbcr,  100  @ter 
unb  20  ^ü^ner  jugef Rieben '.  SGBir  hörten  fcfyon  früher,  bafc 
£einrid)  oon  SUingenberg  bie  *ßropftei  oon  ©t.  ^ofjcmn  nad) 
1268  mit  ©ütern  in  ber  ©djmeij  beroibmete2  (9iabegg,  SRo^berg, 
Sriftenberg),  über  bie  $öf|e  ber  baljer  flie^enben  (Sinfttnfte  aber 
fehlen  nähere  91ad}rid)ten.  2ln  ben  täglichen  Verteilungen  unb 
*ßräfenjgelbern  ber  (£fyort)erren  oon  ©t.  $ol)ann  tjat  ber  *ßropft 
feinen  Anteil,  e§  Ijabe  benn  im  ©injetfaüe  eine  Qa^rjeitftiftung 
au§brücflid}  ba§  ©egenteil  befttmmt3.  S3om  ©nabenjatyr  be§ 
*ßropfte§  mar  oben  bie  Siebe4. 

Sine  befonbere  red)tlid)e  Stellung  nimmt  ber  $  leb  an  ober 
Pfarrer  oon  ©t.  Qofyann  ein.  2lu3  ber  Urfunbe  be3  ®ompropfie§ 
S?onrab  oon  ^reiburg  oom  ^aljre  1267 6  mar  ju  erfefyen,  bafc 
er  oom  £age  feiner  Ernennung  burdj  ben  S)ompropft  oon  9ted)t§* 
wegen  bie  ©teKung  eines  ÄanoniferJ  oon  ©t.  3of)ann  befleibete 
unb  al§  foldjer  bie  erfte  ©timme  in  ÄapitelSangelegenfyeiten  ab* 
jugeben  tyatte.  dagegen  befafc  er  feine  G^or^errnpfrünbe6  unb 
tnufjte  bei  (Erlangung  einer  folgen  bie  ^ßlebanie  aufgeben7.  33on 
ben  anberen  ©tjortjerren  unterfdjeibet  er  ftdj  mieber  baburd),  baft 
er  nidjt  ber  Quri§biftion  be3  *ßropfte3  oon  ©t.  $oljamt,  fonbern 
ber  be§  ®ompropfte§  al£  be§  S?oHator§  ber  ^ßfrünbe  unterfteKt 
mar.  ®ie  ©eelforge  ber  Pfarrei  ©t.  Sofjann  ift  fein  befonberer 
SöirfungSfreiS8.  ^äglid)  §at  er  bie  *ßfarrmeffe  auf  bem  feiner 
gürforge  unterfteljenben  ^ßfarraltar  ju  galten9,  ^n  feiner  @igen= 
fcijaft  ate  Hanonifer  Ijat  er  freiließ  aud)  bem  täglichen  &apitef§= 
amt  unb  ben  fanonifdjen  Tagseiten  beisutooljnen;  bei  ben  letzteren 
ift  er  ber  Seiter  be§  einen  (£t)ore§.  treffen  auf  benfelben  Sag  jmei 
auf  bem  $od)altar  abjufjaltenbe  Smter,  nrie  bie§  bei  auf  Safttage 


1  Statuten  oon  1268  §  5. 

2  $8gl.  Dist.  praeb.  §  2. 

3  (Statuten  oon  1268  §  7;  Dist.  praeb.  §  2. 

4  @tet)e  S.  56. 

5  Oben  @.  23. 

6  SBgl.  bie  bei  §inf  d)iu3  a.  a.  D.  II,  62  3Inm.  7  gitterten  Quellen* 
fteUen. 

7  @ie^e  hierfür  unb  für  ba§  ftolgenbe  oben  @.  54. 

8  über  ben  Sßfarrfprengel  »gl.  baä  oben  @.  9  ©efagte. 
•  Statuten  oon  1276  §  36. 


Digitized  by 


Google 


64 

faUenben  geftifteten  §eiligenf  eiern1  ober  Qafjrjeiten  gefcfyeljen 
tonnte,  bann  Ijält  ber  fiebern  ba§  grityamt,  ba§  jroeite  2lmt 
ift  t)om  roodietjabenben  ©fyortjerrn  ju  fmgen.  über  bie  ©rfüllung 
biefer  in  bie  Kapitelsfiatuten  aufgenommenen  58erpflid)tungen  be§ 
*ßleban§  Ijat  er  toie  jeber  anbere  (£f)orl)err  ben  KapitelSeib  ju 
leiften2.  ®er  s#frünbgenuj3,  ber  bem  *ßleban  als  folgern  ju* 
fommt,  befielt  in  ber  9hit>ung  be§  *ßfarrl)ofe3,  in  ber  $älfte 
aller  Opfergelber,  Slblaftpfennige  unb  ©tolgebü^ren,  in  feinem 
Slnteil  an  ben  ^räfenjgelbern  unb  im  93ejug  oon  jäljrlid)  20  9ftutt 
SEBeijen  au§  ber  gemeinfamen  Sflaffe  be§  Kapitels8. 

2)a£  in  ben  KoHegiatfapiteln  oielfad)  oerbreitete  Slmt  beS 
Kantors  ober  ©ängerS  füljrt  gefd)id)tlid)  auf  ben  *ßrimiceriuS 
ber  älteren  3eit  jurücf,  meldjem  bie  Unterroeifung  ber  jungen 
Klerifer  in  Siturgif  unb  Kirdjengefang  oblag4.  3m  ©Ejorftift 
©t.  Qobann  mar  baSfelbe  nidjt  t)on  oornfyerein  oorgefefyen.  $nbeS 
bauerte  eS  nur  jmei  ^a^rjel)nte,  ba  trat  nadjträglid)  ein  ©rünber 
ber  Kantorei  auf  in  ber  *ßerfon  eines  fangeSfroljen  ©diroeijerS, 
beS  SflagifterS  #einrid)  oon  SöäggiS  am  SBierroalbftätterfee. 
®iefer  erfte  Kantor  beS  ©IjorftiftS  ©t.  Sodann  in  Konftcms  unb 
©c^önenmert  im  Kanton  ©olottium  bertribmete  in  feinem  £eftament 
oom  12.  ajiärj  1290  bie  oon  ifjm  befeffene  ©fjorfjerrnpfrfinbe 
t)on  ©t.  Sodann  mit  einem  s$frünb^aufe  unb  erfjob  fie  auf  ©runb 
biefer  ©cfyenftmg  jur  Kantorei.  ®ie  oon  iljm  aufgehellten  Statuten 
beS  Kantors  erlangten  im  $al)re  1314 6  bie  Seftätigung  ber 
bifd)öflid)en  ©enerafoüare.  S)anad)  follte  bie  Kantorei  einem 
©tjorfjerrn  oerliefjen  roerben,  ju  beffen  ^ßfrünbe  nid)t  fdjon  ein 
Kanonifatf)auS  gehörte.  ®ie  2Bal)l  beS  Kantors  follte  jemeilS 
com  Kapitel  ausgeben,  ber  ©eroäfjlte  unterlag  ber  öeftätigung 
burd)  ben  tropft,  nur  für  ben  erften  SBafanjfaK  übertrug  ber 
©tifter  bie  SBerleitjung  ber  Kantorei  bem  tropft  SBafttjer  oon 
Saubegg.  S)ie  2lmtSob  liegenden  beS  Kantors  beftanben  im 
intonieren  ber  ftrd)lid)en  ©efänge  bei  SJefpern,  £od)cimtern  unb 
^rojeffionen  an  ben  geften :  2Beit)nad)ten,  ©teptjanStag,  ©t.  Qo^ 
fyann  @o.,  ^eujafjr,  3)rei  König,  9Jtariä  £id)tme<3,  3Jiariä  SSer^ 


1  ©tetje  oben  @.  55. 

8  Statuten  uon  1276  §  37. 

3  ©ietye  oben  @.  23. 

*  §tnfd)iu§,  ßtrd)enred)t  II,  97 ff. 

5  Urff.  9to.  84. 


Digitized  by 


Google 


65 

fünbigung,  3ttariä  «g)immeffal)rt,  SHariä  ©eburt,  Dfiern,  ©fyrifti 
«grimmelfatjrt,  *ßfingften,  ©t.  3ol)ann  b.  %.,  Äirdjtüeifye  t)on 
©t.  Soljann1,  SlHerfjeiligen,  äRartini,  ©t.  Äatljarina.  SBie  IjierauS 
beftimmt  ju  entnehmen  ift,  Ijatte  ber  Kantor  ntd^t  einmal  an 
©onntagen,  gefdjroeige  an  einfachen  SÖBcrftagcn  feine«  Slmte«  ju 
malten,  ©elbft  an  bcn  genannten  geften  barf  er  fid)  burd)  einen 
anbern  (£t)orl)erm  oertreten  laffen. 

911«  toeitere«  2lmt  be«  Äotlegiatfapitel«  ©t.  Qotjann  begegnet 
ber  Äufto«,  balb  in  ben  Urfunben  t|in  unb  toieber  £t)efaurariu« 
genannt.  $)em  Äufto«  oblag  feit  alter  $eit  bie  ©orge  für  bie 
9$efd(affung  unb  2lufbeioat)rung  ber  firtfylidjen  ©erätfdjaften  fotoie 
für  bie  ^Beleuchtung  ber  ®ird)e  unb  für  ba«  ©eläute2.  ®a«  2lmt 
toar  an  aßen  größeren  ÄoKegiatfirdjen  oertreten.  $n  ben  ©tatuten 
oon  ©t.  3ot>ann  oon  1276  fel)tt  e§  nod).  3nbe«  ftiftete  bereite 
einer  ber  ©rünber,  ber  Äonftanjer  ©efd)(ed)terfol)n  SJtagifier 
Ulrid)  ©pul,  ber  nad)  1276  nid)t  metjr  genannt  toirb,  für  bie 
ju  erridjtenbe  Äuftobie  ©fiter  in  Sriboltingen  im  £l>urgau.  2ln 
biefen  rooljt  au«  $amilienbefit)  be«  ©djenfer«  gemalten  ^uioen* 
bungen  befafcen  allerbing«  nod)  im  $af)re  1293  9lid)ten  be« 
©tifter«  bie  Seibpd)t.  dagegen  benribmete  ber  ®f)orl)err  3Jtagifter 
ßeinrid)  ®ero  oon  Tübingen,  Slmoalt  am  geifilidjen  ©eridjt,  am 
3.  gebruar  12933  bie  Äuftobie  t)on  ©t.  Qotjamx  mit  einem 
§ofgut  teuren  bei  Überlingen.  3)abei  fteßte  er  mit  ,3uftim= 
mung  oon  tropft  SBalt^er  oon  Saubegg  unb  be«  Kapitel«  oon 
©t.  Qotjann  für  bie  ®uftobie  Satzungen  auf.  ©eitbem  erft  fann 
ba«  21mt  be«  ftuftoS  af«  ber  SSerfaffung  unfere«  Stift«  ein- 
gegliebert  gelten.  2lud)  bie  Äuftobie  bebeutet  fotoenig  rote  bie 
Kantorei  eine  SSermeljrung  ber  jtoölf  (£t)orf)errenpfrünben.  S)a§ 
2lmt  fotlte  einem  ber  oorljanbenen  *ßriefter=(£f)ort)erren  burd)  ben 
^ßropft  t>erliel)en  werben,  jebod)  nid)t  an  ben  ^ßleban,  ben  Kantor 
ober  ben  ©ellerar,  fofern  biefer  nid)t  auf  feine  frühere  befeffene 
SBürbe  Sßerjtc^t  leiftet.  <3)er  antretenbe  Äufto«  t)at  fid)  eibli<$ 
jur  Stefibenj  p  oerpflidjten.  sJlur  fo  lange  er  refibiert,  begießt 
er  bie  ©efälle  ber  ®uftobie,  anbernfall«  werben  biefelben  unter 

1  dedicatio  ecclesiae  s.  Johannis;  nadj  bem  fpäter  ju  entminen  ben 
£)ireftorium  ber  Pfarrei  @t.  Statut  au«  bem  17.  $af)rf)unbert  fällt  bie 
®ird)roetf)e  oon  ©t.  Sofyanu  auf  ben  ©onntag  t>or  9Jttd)acli«. 

2  §  i  n  f  d)  i  u  « ,  ßird)enred)t  II,  103  ff. 

3  Urff.  55. 

«etjerle,  ®ie  Oefdjtdjte  be3  ©IjorftiftS  k.  5 


Digitized  by 


Google 


66 

bic  reftbierenben  ©tjor^erren  verteilt.  9lu§  ben  ©efällen  tjat  bcr 
SufioS  eine  p  feinem  Slmte  in  enger  SBejiefyung  ftefyenbe  Seiftung, 
namlid)  ba§  ©wtglidfjt  (lumen  ardens  singulis  noctibus  et  missis 
publicis)  ju  befireiten,  eine  bet  Äuftobie  fjäufig  obliegenbe  Saft \ 
S)te  weiteren  Aufgaben  be§  ÄuftoS  werben  nätjer  bafjin  um^ 
ftfjrieben,  baf$  er  ba$  ©lodengeläute  ju  überwachen,  2lltartüd)er 
unb  $irtf)engercite  ju  Ijüten,  bie  Sampen  in  ber  Kirche  anjuftedfen 
unb  au^ulöfcfyen,  auf  Äirdjenjierben  unb  Sinter  ju  adjten  tjatte. 
®a§  ©nabenjafyr  ber  Äuftobiegeffille  ift  jugunften  ber  l)ier  erft= 
mal§  genannten  Äirdjenfabrif  t)on  ©t.  Qotjann  ju  üerwenben, 
wogegen  ba§  Äapitet  jebenfaltö  oerpflidjtet  ift,  bie  Qa^rjeit  jebes 
üerftorbenen  Äuftoben  ju  begeben.  ®er  *ßropft  oon  ©t.  ^o^ann 
fotl  eiblid)  angeloben,  naä)  tängfienS  trierjelintägiger  SBafanj  ba§ 
2lmt  wieber  ju  befeuern  ©eljilfe  be§  Äufto§  war  ber  SJle^ner 
(edituus).  SBie  wir  in  Äonfianj  ba§  2)ommefmeramt  in  $änben 
von  ©eiftlidjen  antreffen,  fo  erfdjeint  audj  in  ©t.  ^ofyann  feit 
1294  ein  ^riefter  afö  aflefcner2.  «Der  ^riefter  9iifolau§  oon  $ftn, 
ber  in  feinen  Jüngern  Sauren  1345  als  2Äef$ner  (edituus)  auftritt, 
würbe  fpäter  felbft  ÄufioS  be£  ©tift§  unb  ift  als  folct)er  in  ben 
3at)ren  1363—1365  bejeugt3.  ©egen  ©nbe  be£  SKittelalterS 
nimmt  ber  S?ufio§  oon  ©t.  ftoljann  bie  erfte  ©teile  be3  S?apitel§ 
ein.  @r  fdjeint  in  ben  ftrd)licf)en  SBirren  be3  14.  $af)rf)unbert3 
jeitweilig  gerabeju  bie  ©teile  be3  fetjlenben  *ßropfte3  ju  oertreten. 
2>ie  Sieitje  ber  Smter  bes  ©tift§  ©t.  ^ofjann  befcfcliefct  ber 
©eile rar  ober  SMermetfter.  ©r  ift  au3  ber  Siegel  be§  1)1. 
Senebift  in  bie  SSorfdjriften  ©l)robegang§  unb  ber  2latf)ener  ©t}* 
nobe  übergegangen  unb  bei  ben  älteren  ©tiftSfirdjen  fiberall 
nachweisbar,  ©ein  2Birfung§frei§  beftanb,  folange  ba$  gemein* 
fame  Seben  ber  (£t)orl)erren  währte,  in  ber  ©orge  für  ben  täg= 
liefen  Unterhalt  ber  ©tiftögenoffen.  9iad)  ©ntfteljung  abgefon* 
berter  ^ßfrünben  ber  ©fjorljerren  fjatte  er  ba3  ÄapitelSgut  ju  t)er* 
walten  unb  au§  beffen  ©rträgniffen  an  bie  einseinen  ÜJlitglieber 
be§  ^apitetö  bie  oorgefd^riebenen  5ttaturaHieferungen  abjufütjren4. 
2)ie  Statuten  be£  ©ttftS  ©t.  Sodann  oon  1268  wiefen  il)m6  bie 


1  Sögt,  §infd)iu8,  fttrd)enretf)t  II,  105. 

2  «gl.  II.  Seil:  Sapläne. 

3  SBgl.  II.  $eü:  ©Ijor^erren. 

*  §tnfd)tu§,  ßtrdjenred)t  II,  105 f. 
5  3n  §  6. 


Digitized  by 


Google 


67 


93erleü)ung,  @ntfet>ung,  2ef)en§erneuerung  ber  ©tiftSgüter  fotoic 
ben  @inpg  ber  |>anbänberung3gebüt)ren  unb  bic  Auflage  oon 
2lbgaben  (steure  impositio)  ju  unb  unterteilen  itjm  ba3  2flater= 
amt  unb  3Jiaiergerid)t  be§  Stiftet,  *ßropft  unb  Kapitel  mätilen 
ben  ©ellerar  gemeinfdjaftlidt)  au§  unb  fönnen  ifjn  burd)  einftim* 
mtgen  33efcf)lu§  and)  roieber  abfegen1.  £)ie  weitere  SntroidHung 
biefeS  2öirtfd)aft3amte3  be3  ©tifte§  wirb  un§  bei  ©rörterung  ber 
©ütergefd)id)te  be§  ©tiftS  begegnen» 

(Sin  |jauptgrunb  für  ben  SSerfaK  ber  S?oltegiatfird)en  im 
fpetteren  SÄittelalter  nrirb  mit  SRed^t  in  ber  fäumigen  Pflege  be§ 
©Ijorbienfte«  erblicft.  2lHentf)alben 
tauten  jafjlreidje  Kaplan  eiftift- 
ungen  auf,  beren  ^nfjaber  afö 
Sßilare  bie  ©teile  ber  Sanontfer 
im  ©fjorbienft  oertreten.  Sin  Sa  = 
planeibenifijien  blieb  ba§  ©tift 
©t.  3oI)ann  roäf)renb  be£  9JHttel* 
altera  fet)r  arm.  2)ie  einjige  ©rün= 
bung  ber  erften  $eit,  bic  f)ier  ju 
ermähnen  ift,  ift  bie  Stiftung  be£ 
2ntarbeneftjium§  ber  3ürid)er  £>ei= 
ligen  93erena,  ^elij  unb  Regula, 
roelcfye  ber  ©rünber=(£f)ort)err  2ftag. 
Sertolb,  ber  ©djolafter  t>on  3üritf),  WMIbunB  16. 

im  3fahre  1290  enbqültig  errichtete,  «rtefte»siegeibe»«apftetttoon©t.3o5onn. 

^t  r^        r  •*  1000    irt-x         3«  *iIbc:  übcr  bcm  W-  3°$an«eg  *>•  *• 

natt)bem    er  fct)On  fett  1283    @Uter=    ben  «bler  be^l- 3o$anne3  ttb.  mit  ©pru** 

(Srroerbungen  für  bie  *ßfrünbe  ge*  umf^nft:ts\cAPL'i.EccL'iE.  sei. 
mac$t,  ben  2tltar  ber  genannten  Ioms* 9STANT' 

^eiligen  in  ber  neuen  ©tiftSfirdje  @t.  3ot)ann  erbaut  unb  mit 
einem  2JHffale  befdjenft  J)atte.  2)ie  burdf)  it)re  flotte  Satinität  unb 
ifjre  ©entenjen  ben  gelehrten  ©tifter  al§  ©Treiber  oerratenbe 
Ur!unbe  t>om  26.  2lprit  1290 2  beftimmt  besüglid)  ber  93erleif)ung 
ber  *ßfrühbe,  ba%  biefelbe  bei  eintretenber  SSafanj  burd)  ben  ^ropft 


1  %a$  er  ©fyorfyerr  fein  muft,  ift  nicfyt  au3brücfltd)  gefagt.  $)ie 
großen  (Statuten  Don  1276  fcfyroeigen  fid)  über  baä  5Imt  be§  (SeUerarS  au£. 
9tad)  bem  Söorbilb  be§  ©tift§  @t.  (Stephan  möchte  td)  bie§  für  ba§  13. 3crf)r= 
ljunbert  bodj  annehmen.  Sßgl.  95  e  perle,  ©runbetgentum§urfunben 
(Diegtfter)  @.  486  f.  SJtff.  11.  14.  18.  20.  22.  27.  35.  37. 

2  Urlf.  54.    ©ebrueft  bei  Neugart-Mone,  Ep.  Const.  II,  665. 

5:!: 


Digitized  by 


Google 


68 

t>on  ©t.  Sodann  unb  bcn  jeweiligen  9tad)fofger  be£  ©tifterS  in 
beffen  (Sfjorfyerrnpfrünbe  bei  ©t.  «Sodann  gemeinfcfyaftlid)  an  einen 
^ßrtefter  ju  übertragen  fei.  S3ei  unlösbarer  2fleinung§t>erfd)ieben= 
fyeit  jroifdien  ben  beiben  Äoüatoren  follte  bie  93efet$ung  ber  *ßfrüube 
burd)  ben  *ßropfi  allein  erfolgen.  £)en  erfien  Kaplan  ber  ^ßfrünbe, 
Sonrab  oon  Stötenberg1,  ber  fd)on  feit  1283  in  ber  Umgebung 
beS  3Jiagifter  Sertolb  ftd)  befinbet  unb  rool)l  fein  ©polare  war, 
ernannte  ber  Stifter  fetbft2. 


®ritte£  Kapitel. 
§te  frroerbimg  brr  gttftsgütw  unb  itjte  gerroaltung* 

2ltö  bie  ©rünber  beS  ©IjorftiftS  ©t.  $ol)ann  ftd)  baran 
matten,  ba§  junge  ©tift  mit  entfpredjenbem  Vermögen  auSju* 
ftatten,  geeignete  *ßrünbl)äufer  unb  auf  lanbnurtfdjaftlidjen  33auern* 
gittern  tjaftenbe  (Suiten  unb  $infe  ju  erwerben,  ba  mar  bie  SBelt 
am  Sobenfee  fdjon  aufgeteilt.    2llle§  befanb  fid)  in  feften  #änben. 

Qn  ber  Weinen  2lttftabt  von  Äonftanj,  in  meldjer  bie  ®trd(e 
©t.  ^oljann  lag,  gab  e§  !eine  größeren  unbebauten  $offtatten 
meljr,  auf  benen  man  l)ätte  bie  ^anonifat^äufer  erfieKen  fönnen. 
2lbgefel)en  von  ben  rechtlichen  ©djroierigfeiten,  bie  ftd)  iljrem 
©rroerbe  entgegenfteHten,  mar  eS  tatfädjlid)  unmöglich  für  bie 
elf  S?anontfate  beS  ©rünbungSplaneS  —  ber  *ßleban  afö  jmölfter 
©l)oi^err  befafc  bereits  feinen  $farrt)of  —  in  ber  9Mf)e  t)on  ©t. 
^ofjann  paffenbe  2lnit>efen  ju  befdjaffen.  Sebiglid)  bem  gefdjicften 
unoerbroffenen  9Sorget)en  ber  erften  ©tjorljerren  unb  einjelnen 
ifjrer  nädjften  9lad)folger  Ijatte  ba§  ©tift  e§  p  banfen,  tuenn  e§ 
gelang,  in  breifcig  öafyren  feit  ber  ©rünbung  roenigfienS  fteben 
(£ljort)errenpfrünben  mit  eigenen  Käufern  ausstatten. 

SSiet  leidster  fanb  fid)  ©elegenfjeit,  auf  bem  Sanbe  ©üter* 
ermerbungen  ju  madjen.  2)ie  ©unfi  mädjtiger  Ferren  wie  beS 
SifdjofS  ©bewarb  II.  unb  ber  tatfräftige  (Sifer  ber  erften  Sßröpfte 


1  »ab.  S3..2I.  SSonnborf. 

2  ©tefje  II.  Seil:  ßapläne. 


Digitized  by 


Google 


69 

§ehmd)  von  ßlingenberg,  SBaltljer  von  Saubegg  unb  ßonrab 
^Jfcffer^art  beroirften  jufammen  mit  bcr  SBerfdjulbung  be§  ©oben* 
feeabelS  unb  einjelner  Älöfier,  bafj  mandje§  feile  ©ut  auf  bie 
S?ird>e  ©t.  Qo^aun  überging,  Salb  trat  ba£  ganje  Kapitel  von 
©t.  ^o^ann  als  Käufer  für  ba3  gemeine  Äapitelgut  auf,  balb 
mehrere  (£t)orf)erren  jufammen,  balb  ber  einzelne  altein,  um  bie 
von  ifjm  erroorbenen  ©efätle  ber  von  it)m  gegrünbeten  ober  an- 
getretenen (Sljorljerrenpfrünbe  als  2lu3ftattung  ju  fdjenfen.  9Bir 
muffen  balier  bei  ben  einseinen  ©fitem  trennen,  je  nadjbem  fie 
jum  gemeinfamen  Äapiteteoermögen  ober  jum  ©onbergute  ein* 
jelner  ^frünben  gehören.  S)abei  geigt  fid)  freilief}  je  länger  je 
metjr  bie  Senbenj,  bie  ©onberau§ftattung  ber  einjelnen  Äano* 
nifate,  bie  ju  ©treitigfeiten  unter  ben  ©tjorljerren  leidjt  9Seran= 
laffung  geben  fonnte,  mit  bem  gemeinen  ©tiftSgute  ju  Bereinigen 
unb  burdj  ben  ©tift§pfleger  einheitlich  oermalten  ju  laffen,  eine 
£enbenj,  bie  in  bm  Statuten  t>on  1593/94  burd)  oöltige  93efei* 
tigung  ber  getrennten  *ßfrünbt>ermögen  ifjren  2lbfd)fuf$  fanb.  3m 
©onbernuijen  verblieben  atebann  nur  bie  *ßfrünbf)äufer  felbft, 
an  benen  fid)  ein  Dption§red)t  f)erau3btlbete. 

3Me  Dotierung  be§  ©tift§  ©t.  Qoljann  erfolgte  auf  natural* 
nnrtfd)aftlid)er  ©runblage.  Regelmäßige  3Birtfd)aft3form  ber  fird}* 
lid)en  Slnftalten  be§  3Jiittelalter§  mar  ber  ©rroerb  t)on  ©ülten  unb 
3infen  t)on  Siegenfdjaften  ober  ganjen  öauergütern ,  bie  jur 
©rbleifje  auSgetan  maren.  @3  ift  befannt,  mie  bie  geiftlidjen 
©runbf)errfd)aften  ber  Äarolingerjeit  ber  Sluftragung  freier  ©üter 
unb  9tücfoerletf)ung  berfelben  an  bie  ©genfer,  jetjt  belaftet  mit 
2lbgaben  unb  ®ienften,  ifyre  roeite  2lu3bef)nung  oerbantten.  ®er 
9ltebergang  jener  Älöfter  feit  ber  $öt)e  be§  Mittelalter^  ent= 
frembete  bie  einjelnen  ©efätle  immer  mef)r  tfjrer  urfprünglidjen 
SBeftimmung.  SBerpfänbung  unb  Sefjen  brauten  fie  trielfad)  in 
ungeiftlicfye  $änbe.  5ßögte  unb  SJlinifterialen  empfingen  fie  au£ 
be£  2lbte§  #anb  als  ©ntgeft  für  geleiftete  2)ienfte  ober  nahmen 
fie  aud)  moljl  mit  ©emalt  meg.  ©o  fommt  e8,  baf$  man  sielen 
3lbgaben  ber  Sanbbeoölferung  in  ber  un§  intereffterenben  $eit 
be§  13.  3öt)^unbert§  ifjren  meift  fird)lidjen  Hrfprung  nid)t  metjr 
anfielt.  ©t)e  bie  ©runb^errfd)aft§gefd)id)te  oon  ©t.  ©allen 
unb  SReidjenau,  oon  Äonftanj  unb  ©alem,  t>on  $eiligenberg  unb 
$ttrftenberg  gefdjrieben  fein  nrirb,  ftofcen  mir  auf  ©d)mierigfeiten, 
toenn  e§  gilt,  ben  gefdjid)tlid)en  Urfprung  ber  eingeben  ©üter* 


Digitized  by 


Google 


70 

belaftungen  aufjuberfen.  ©§  mufj  f)ier  an  mandjer  ©teile  Der* 
ftattet  fein,  norläufig  eine  SBermutung  aufstellen.  S)arin  liegt 
aber  gerabe  bie  ©igenart  ber  um  ba3  ©fyorfiift  ©t.  Sodann 
pdf}  friftattifierenben  93efitjungen,  ba§  biefe§  ©tift  faft  nie  in  bie 
Sage  tarn,  Sluftragungen  entgegen  ju  nehmen  ober  au§  bem  Sollen 
Seiiengüter  neu  auSjutun,  baf*  e§  melmefyr  fid)  nur  barum  ljan= 
belte,  in  bie  3ted)te  älterer  Seifjefjerren  auf  ©ülten  unb  .ßinfen 
al§  NedE)t§nadE)folger  einjutreten. 

®ie  @innaf)men  an  barem  ©elbe  traten  gegenüber  ben 
Naturalabgaben  jurüdt,  fehlten  inbe§  aud)  bei  ben  länblidjen 
Sefitjungen  be3  ©tiftt  ©t.  Qofyann  nic^t  oöltig.  «^eujin§  unb 
2lbjug§gelb  bei  ©utSoerfäufen  (SBeglofi)  fpielen  eine  beträft* 
lidfje  Nolle.  ®aju  fommen  ^ßräfenjgelber,  meldte  auf  ben  5?ano* 
nifatffäufern  unb  einer  2Injal)l  fonftiger  «g>offtätten  ju  Äonftanj 
ruhten,  ju  ^eiligenoerelirungen  unb  Qafjrjeiten  geftiftet.  ®er 
altmctf)lid)e  Übergang  pr  ©elbnrirtfd)aft  ooUjog  fid)  erft  in  ber 
Neujeit,  of)ne  jebod)  bi§  jur  Sluflöfung  be£  ©tift§  bie  Natural* 
gefäUe  befettigt  ju  tjaben. 

®ie  2tbftdE)t,  meldte  bie  ©rünber  bei  ben  ©ütererroerbungen 
leitete,  roeift  bei  näherem  3ufe^K  «n*  met)rfad)e  ©djmanfung 
auf,  meldte  fdEjon  f)ier  fjeroorjuljeben  ift.  Sie  erften  ©rroerbungen 
finb  an  bie  ^erfon  Ulricp  t>on  Überlingen,  be§  SeutpriefterS 
unb  erften  @rünber§  oon  ©t.  Qoljann,  gehtüpft.  93ei  beginn 
ber  ©rünbung  fam  e§  ^auptfäd^lidö  barauf  an,  einen  ©runbfiod 
für  ba3  gemeine  Äapüefegut  ju  fd^affen,  cor  allem  afö  £itel  für 
bie  bifdjöflidje  Seftätigung  be§  neuen  ©l?orftift3.  3)erart  waren 
jene  erften  ©tiftSgüter,  über  meldte  93ifdt)of  ©bewarb  II.  am 
3of)anne§fefte  be£  ^cfyxtZ  1268  bie  SBogtei  übernahm1. 

®ie  ©ütererroerbungen  ber  ^aljre  1268  bi§  1276  fteljen 
unter  bem  ©influfj  |)einrid)§  Don  Äappel.  ®er  fromme  ©Ijrgeij 
ber  ©tifter  feijte  in  biefer  jtoeiten  ^eriobe  alle§  baran,  bie  oon 
if)nen  gegrünbeten  Äanonifate,  meldte  iljre  Namen  auf  ferne 
Reiten  beroaijren  follten,  mit  befonberen  ©innafymen  ju  oerfefjen. 
SDenn  bie  ©efäHe  ber  oon  Ulrid)  oon  Überlingen  jufammenge* 
brachten  gemeinen  ©tiftögüter  reiften  nid)t  au§,  ben  ftanbe^ 
mäßigen  Unterhalt  be3  auf  jroölf  Äanonifate  berechneten  Äapitefe 
ju  beftreiten.     ®ie   einjelnen    ^anonifate   follten    ©onbergüter, 


Über  bie  nridjtige  Urfunbe  wirb  unten  näfyer  51t  reben  fein. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


71 

nämlicJ)  *ßfrünbl)äufer  unb  ©cfdtle,  ermatten,  beten  -iftuijen  ju 
bem  2Inteil  jebe§  ©fyorfjerrn  am  gemeinen  ©tiftSgut  tynjutrat1. 

greilid)  mar  bie  tjierburd)  f)eroorgerufene  fompfijierte  ©in= 
fommen^juteilung  an  bie  einzelnen  ^anonifer,  meldje  ^einrieb 
von  Pappel  in  jenem  *ßfrünbbefd)rieb  furj  t>or  feinem  £obe 
nieberlegte2,  feiner  ausgebaut  aU  praftifd).  sJtamentlidE)  entftanben 
al^balb  ©djmierigfeiten  unb  Streitfragen  in  ben  gäßen,  in  mel* 
djen  nid)t  ein  einjiger  (£f)orl)err  für  feine  *ßfrünbe  eine  @injel= 
ermerbung  machte,  fonbern  in  benen  jroar  mehrere  (£f)orI)erren 
gemeinfdfyaftlid)  fauften,  aber  nid)t  für  bie  gemeine  SJiaffe,  fonbern 
jum  ©onbergut  ifyrer  Äanontfate,  benen  eine  (SrtragSquote  an 
bem  üJluijen  ber  gemeinfdjaftlidl)  getauften  ©üter  jugemiefen  mürbe, 
^ebenfalls  !am  ba§  Stift  ©t.  $of)ann  nad)  bem  £obe  £einrid)§ 
oon  Äappel,  b.  i.  feit  1276,  balb  mieber  baoon  ab,  bie  2lu§* 
ftattung  ber  (£f)orf)errenpfrünben  mit  ©onbereinftinften  befonber3 
p  betreiben.  ®ie  beträchtlichen  SBermetjrungen  be$  ©tift§gute§, 
meldte  eine  brüte  burd)  bie  fegen§reid)en  ^räpofituren  9Baltf)er3 
oon  Saubegg  unb  Äonrab  *ßfeffert)art§  gefennjeidjnete  ^eriobe 
Dem  jungen  ©Ijorftift  braute,  bie  mit  ber  SIbfaffung  be3  alten 
Urbare  itjren  vorläufigen  2Ibfd)lufc  fanb,  floffen  ganj  übermiegenb 
ber  gemeinen  3Jiaffe  be§  ®apitel§oermögen§  ju.  @rft  jetjt  mürbe 
bas!  gemeine  Äapitetegut  fo  auSgeftattet,  ba§  in  itjm  ber  ©dfymer* 
punft  be3  ©tift§oermögen§  gegenüber  ben  ©onberau§ftattungen 
ber  einjelnen  *ßfrünben  gelegen  mar. 

Waä)  biefen  vorläufigen  93emer!ungen  menben  mir  un3  bem 
einjelnen  ju.  3Bir  betrauten  bie  ®ütergefd)id)te  t>on  ©t.  Qotjann 
Sunädjft  al§  Seil  ber  ©rünbung§gefdt)id)te.  «g>ier  bietet  t>m  ge- 
gebenen 2tbfd)luf*  ba3  ausführliche  ältefte  Urbar  be3  ©tift£, 
roelcf)e3  jmar  unbatiert  überliefert,  aber  au§  inneren  ©rünben 
jn>ifd)en  1301  unb  1306  anjufe^en  ift.  9Jiitt)in  unter  ber  $rä* 
pofttur  Äonrab  *ßfefferf)art§  entftanben,  meift  e§  mit  aller  2)eut* 
licf)feit  auf,  meldten  Umfang  ber  ©üterftanb  unferer  ßirdje  am 
©nbe  ber  ©rünbung§jat)räet)nte  angenommen  Jjatte.  ®ie  93efti}= 
ungen  finb  im  folgenben  nidfyt  nad)  ifyrer  ßage,  fonbern  nad) 
ber  Qtit  ibreS  @rmerbe§  angeorbnet.  9tur  bie  Äanonifattjäufer 
unb  bie  Renten  oon  anberen  ^onftanjer  Siegenfcfyaften  finb  im 
ßufammentjang  oorangeftellt.  9Son  ben  fpäteren  Säuberungen  unb 
91adE)ermerbungen  mirb  fpäter  ju  tjanbeln  fein. 

1  Sßgl.  oben  @.  55.  *  Dbtn  @.  40  f. 

Digitized  by  VjOOQlC 


72 

1.  pie  ^aitottiftafpttfer. 

S)ie  ©rroerbung  einer  genügenben  3a^  t>on  Äurien  für  bie 
(Sljorljerren  bes  jungen  (Stifts  ©t.  Qoiiann  begegnete  erfyeblidjen 
tatfädjlicfyen  unb  rechtlichen  $inberniffen.    Siefeiben  foHten  fidf) 
in  ber  9lä^e  ber  ßirdje  (St.  ^oijann  befinben.    $ier,  inmitten 
ber  enggebauten  2lltftabt  Äonftanj,  war  für  Neubauten  aber  fein 
^3Ia^  mef)r.    2Jiuf$te  bod)  felbft  ber  infolge  be§  9teubaue3    er* 
tüeitertc  S?ird)plat}  ber  (St.  QofjanneSfirdje  au§  einer  2lnjat)l  Heiner 
©runbftücföparjellen  äufammengefeijt  werben  \   ©o  fallen  fictj  bie 
©rünber  barauf  oerroiefen,  bie  oon  tfjnen  felbft  jur  Qtit   ber 
©rünbung  berooljnten  Käufer  ober  anbere  bebaute  ßiegenfdjaften 
ju  laufen,  bie  fte  al£bann  ifjren  *ßfrünben  fdjenfroeife  juroenben 
fonnten.    |)ier  traten  fie  aber  fofort  in  ÄoUifion  mit  bem  ©tabt= 
redete  ber  Äonftanjer  93ürgerfdjaft.    ®enn  bie  ©rünber  moHten 
tfjrer  Äird)e  geiftlicfyen,  oon  ben  bürgerlichen  ßaften  unb  Steuern 
freien  ©runbbefit}  juroenben.    ®ie  93ürgerfd)aft  bagegen  fyatte  ein 
t)ot)e§  ^ntereffe   baran,    ba§   nid)t  ber   fteuerbare   ©runb   unb 
33oben  in  ber  nid^t  feljr  großen  ©tabt  burdf)  foldje  SBibmungen 
nerringert  werbe.   S)a§  SJUttel  pr  Surdjfütjrung  biefe§  3ntereffe3 
war  ba§  ©almannenredjt,  roonadf)  9tid)tbürger  —  unb  baju  ge* 
t)örten  geiftlidje  2lnftalten  —  freien  ©runbbefit}  innerhalb  ber 
SJJauern  Don  Äonftanj  nur  burd)  Vermittlung  eine3  ober  me^ 
rerer  angefetjenen  Äonftanjer  Bürger  ermerben  fonnten2.   ©orge 
ber  let)tern  mar  e§  afebann,  ba§  oon  ben  in  ifjre  treue  $anb 
gelegten  ßiegenfdjaften  ber  93ürgerfdE)aft  mit  ©teuer  unb  2Bad)t 
gebient  mürbe.    9tur   jugunften   be§  ®omftift§   unb   be§    alten 
(£f)orftift§  ©t.  ©teptjan  ^atte  bie  ©tabt  in  bem  ©ütjneoertrag 
be§  ©t.  ©alter  2lbte§  Sertolb  oon  gaifenftein  com  Qa^re  1255 
anerfennen  muffen,  baf$  bie  an  ba3  fünfter  unb  an  ©t.  Stephan 
gefdjenften  Käufer  fteuerfrei  fein  fällten. 

SBir  fat)en  nun  aber,  ba§  93ifd)of  ©bewarb  IL  bem  jungen 
SMegiatftift  @t.  ^oljann  von  Slnbeginn  biefelben  greiljeiten  ein* 
räumte,  meldte  ba§  ©tift  ©t.  ©tepf)an  feit  altera  genofj8.    Sßon 

1  Urff.  24. 

2  Sßgl.  33 er) er le,  ©runbetgentum§t)err;ctltmffe  unb  ^Bürgerrecht  im 
mittelalterltdjen  ^onftanj  I,  1 :  £)a§  <§almannenrecr)t  (getbelberg  1900), 
befonberS  ©.  72. 

3  ©.  21  oben. 


Digitized  by 


Google 


73 

bicfcn  fommt  bafyer  fyier  t>or  altem  ba§  5Red)t  be3  freien  ©runb* 
ertt>erb§  in  Äonftanj  in  93etrad)t.  S)ie  ©rroerbung  ber  5?cmonifat* 
Käufer  für  ©t.  ^ofjann  fiiefj  inbe§  trot;  be§  bifc^öflid^cn  $rit>i* 
leg§  auf  ©djroierigfeiten.  S)ie  Urfunben  gewähren  un§  einen 
beutlid)en  (Sinblicf  in  ben  Kampf  jnrifd)en  geiftlid)en  9Sorred)ten 
unb  ben  ©cüjen  be3  autonomen  9ted)t3  ber  SBflrgerfdjaft,  ber 
t)ier  au§gefod)ten  würbe,  ©ntroeber  mufcte  ba§  Stift  ©t.  Qofyann 
fucfyen,  bifcfjöfltd^c  Se^engüterin  ber  Slltftabt  ju  erroerben  ober 
e§  fyatte  im  SSertrauen  auf  ben  ©djut)  be£  93ifcfyof3  ben  Kampf 
mit  bem  ©tabtred)t  aufzunehmen. 

1.  S)urd)  bie  2lu§einanberfeijung  mit  bem  ^ompropfte  er* 
Ijielt  ba£  ©tift  am  1.  Dftober  1267  Sirdje  unb  Kird)f)of  oon 
©t.  Sodann  in  iljrer  bisherigen  Meinen  2tu§bel)nung  jugeroiefen. 
SSom  *ßfarrf)of  oon  ©t.  Qotjann  bürfen  mir  beim  $et)len  jebe§ 
@rroerb§titef§  annehmen,  baf$  er  feit  alter  $t\t  jur  ©ompropftei 
gehörte  unb  t>om  3)ompropfte  bem  jeweiligen  Seutpriefter  oon 
©t.  Qofjann  oerliefjen  mürbe.  9fod)  im  16.  ^afjrfjunbert  tritt 
ber  SDompropft  al§  £ef)enf)err  be3  *ßfarrf)of3  auf.  95erpfan= 
bungen  beSfelben  bebürfen  feiner  3uftimmung.  %äx  bm  *ßleban, 
ber  in  biefer  ®igenfd)aft  oon  red)t§megen  (£f)orl)err  mar,  erüb* 
tigte  batier  bie  93efd)affung  eine§  befonbern  ®anonifatt)aufe3. 
®er  *J3farrfjof  lag  in  ber  -Jiieberburg  an  ber  heutigen  Qnfelgaffe  \ 

2.  ®ie  erften  entgeltlidjen  ßiegenfdjaftSerroerbungen,  bie  ba§ 
Kapitel  ©t.  $of)ann  in  Konftanj  machte,  maren  mehrere  Käufer 
eine3  fonft  nid)t  befannten  (£.  Sluer  (Owarius).  $f)re  Sage  ift 
fdjnrierig  f  eftjuftetlen 2.  S)ie  @rmerb§urfunbe  ift  nid)t  erhalten, 
©ie  muffen  n>of)f  nod)  unter  Ulrid)  t>on  Überlingen  getauft  fein. 
®enn  fdjon  t>or  bem  Qal)re  1269  oerfaufte  ba§  ©tift  einige 
biefer  Käufer  unb  oermanbte  ben  (SrlöS  jum  93au  be§  neuen 
©fjoreS8.    $n  ber  £at  erfdjienen  mehrere  berfelben  1269  ate 


1  Snfelgaffe  9io.  17.      Sttarmor,  ©äuferbucb  1.  72. 

*  @ie  befanben  fidj  „ante  domum  lapideam  ecclesie  s.  Johannis". 
SBenerle,  ©runbeigetttumSurfunben  Sfto.  52,  tuelleidjt  auf  ber  rechten 
©cite  ber  ^o^anngaffe  t>om  Sttünfterplafc  au§  gefeijen.  gür  bie  feit  je 
im  SBeftfc  t>on  ©t.  Sodann  beftnblidjen  Käufer  9io.  6  unb  8  ber  Sodann* 
gaffe  fefjlt  ber  <5rit>erb§titel.  $)iefe  fielen  aud)  „ante  domum  lapideam 
s.  Johannis",  nämlid)  t>or  bzm  auf  bem  Sftrdjplatj  t>on  @t.  Sofyann  be* 
ftnblid&en  @tehtl)au3  SöalterS  t>on  Saubegg.    ©gl.  Dist.  praeb.  §  8. 

8  Dist.  praeb.  §  3. 


Digitized  by 


Google 


74 

ßlauflratleljen  im  93eftf$  be3  ^orntjerrn  9?uppred)t  von  Sannen* 
fel§,  ber  fte  banadj  t>on  ©t.  $of)ann  gefauft  ju  Ijaben  fdjeint1. 
2Jiinbeften§  eine§  biefer  Käufer  mar  nod)  1276  im  33efii$e  be§ 
©tift§2  unb  bicnte  al§  Seil  be§  gemeinen  ©tift§gute§  oieffcidjt 
ber  3Bof)mmg  t)on  (£f)ort)erren ,  beren  s}5frünbe  nod)  mit  feinem 
eigenen  $aufe  auSgeftattet  mar. 

3.  ®ie  erfte  eigentliche  Äanonifatfurte  ermarb  $einrid)  üon 
Äappel.  ®r  faufte  im  $af)re  1268  ein  $au§  roeftlid)  neben  ber 
ßirc^e  ©t.  ^o^ann  unb  fünfte  e§  bem  ©tift  ©t.  ^o^ann3. 
2)ie  ©rmerb^urfunbe  mar,  menn  oorfyanben,  ftcfyerlid)  oor  bem 
geififidjen  ©erid)t  gefertigt4,  ©atleute  mürben  ntdjt  beigejogen. 
2)em  ©infprud),  ber  gegen  biefe  Erwerbung  feiten^  ber  93ürgerfd)aft 
erhoben  mürbe,  trat  bie  ermirfte  autf)entifd)e  (Srftärung  93ifd)of 
@bert)arb3  II.  t>om  27.  S)ejember  1268  entgegen,  ba&  ba3  mit 
ben  Privilegien  oon  ©t.  ©teptjan  au§geftattete  ©t.  $ol)anne3ftift 
in  ber  £at  freien  ©runbbefitj  in  Äonftanj  oljne  ©alleute  er= 
merben  fönne,  ba§  bafyer  bie  genannte  ©rmerbung  p  Sledjt  erfolgt 
fei  unb  fernere  fid)  in  gleicher  SBeife  anreihen  fönnen6.    ©inige 


1  Eegerle  a.  a.  £).  Wo.  32. 

2  Dist.  praeb.  §  3. 

;t  33)  glaube,  ba§  ©au§  §etnrtd)§  t>on  Pappel  mit  SBeftimmtfjeit 
in  bem  roeftlid)  ber  ®ird)e  St.  $of)ann  gelegenen,  bi§  gur  Sluf&ebung 
bem  ©tift  verbliebenen  ©fyorfyerrenfyof,  heutige  Sfto.  4  ber  Qoljanngaffe,  $u 
erfennen.  $)a§  ftimmt  mit  ben  über  bie  ^anonifat&äufer  §einrid)§  von 
Äappel  unb  2öaltl)er3  t>on  Saubegg  in  ben  Urfunben  überlieferten  örtlichen 
Angaben  am  beften  gufammen. 

4  „Translatio  sub  certa  forma  facta".     Urff.  *fto.  12. 

5  ©gl.  <§.  21  oben,  ^n  biefem  3ufmnmeni)ang  ift  nod)mal§  auf  bie 
Urfunbe  t>om  13.  3ftai  1270  (Urff.  Wo.  18)  {jinjuroeifen,  roo  bie  ßonftan$er 
SBürgerfdjaft  burd)  il)r  SRatSfiegel  ber  Unterteilung  be§  ©tift§  <5t.  ^oljann 
unter  ba§  bifd)öflid)e  ^ßfaljgeridjt  ^uftimmt.  Söenn  93ifd)of  ©bewarb  II.,  ber 
folange  mit  ber  ©tabt  in  ftetnbfdjaft  gelebt  fjatte,  im  ©egenfafc  jur  ein^ 
feitigen  geftftellung  in  ber  Urfunbe  t>om  27.  "Dezember  1268,  r)icr  befennt, 
bie  3nftimmung  ber  *8ürgerfd)aft  nadjgefudjt  unb  erhalten  ju  fjaben  (con- 
sensu  . . .  requisito  et  habito),  fo  fdjeint  mir  nid)t  jroeifelljaft,  bafc  bie 
ganje  Urfunbe  in  bepg  auf  ben  ©runbbefxfcerroerb  be§  ©tiftg  @t.  Sodann 
auSgefteüt  mürbe,  roeldjjeS  ber  gerid)tltd)en  Fertigung  be§  9Immangerid)t§ 
al3  be3  orbentlidjen  ©tabtgerid)t3,  bamit  aber  aud)  bem  ©almannenredjt 
entzogen  werben  foüte.  Söertooüe  Sugeftänbniffe  be3  93ifd)of§  an  ou 
*8ürgerfcf)aft  ^inftd>tltdt)  beren  politifdjcr  ©elbftänbigfeit  bürften  bie  (Stegen* 
leiftung  auf  fird)ltd)er  (Seite  geroefen  fein.    "Der  burd)  ben  <5<f)ieb§fprud) 


Digitized  by 


Google 


75 

3cit)re  fpäter,  am  20.  Januar  1273,  faufte  #einrid)  oon  S?appel 
oon  $.  ©liar  für  21  U  £  ju  bcm  früher  ertoorbenen,  oormalS 
einer  grau  oon  Stobrad)  (93.*2l.  Überlingen)  gehörigen  $aufe 
einen  ©arten,  f)inju,  ben  Kaufbrief  fertigte  ber  Dffijial.  ®a§ 
Xeftament  $einri<f)§  oon  Pappel  oom  2.  gebruar  1276  be- 
lehrt un3  jebod),  baj3  bie  93ürgerfd)aft  bod)  nod)  ju  iljrem 
Steckte  tarn. 

2tuffallenbenoeife  beruft  ftd)  tjier  nämlid)  ber  Srblaffer,  ber 
jetjt  ba§  $au§  ber  oon  tfjm  geftifteten  ©fyorfyerrenpfrünbe  letjt* 
roiCCtg  jmoenbet,  nid)t  auf  ben  (SrtoerbSatt  unb  bie  bifd)öflid)e 
Urfunbe  oom  Safyre  1268.  SBielmeljr  erjäf)lt  er  barin,  er  habe 
ba3  |)au3  am  25.  September  1273  oon  ben  Äinbern  ber  oer= 
ftorbenen  grau  oon  SRabrad),  nämlid)  bem  Älerifer  $arpred)t 
unb  feiner  ©cfytoefter  SHbetyaib,  für  10  2Jiarf  ©über  gekauft 
unb  unter  SBeijietjung  iljre3  ©almannS  $einrid)  am  ©rie§  auf 
bie  Äird)e  ©t.  ^oljann  übertragen  laffen.  gür  ben  SBiberfprud) 
in  biefen  flaren  -JiadEjridjten  ber  Urfunben  muß  eine  ©rflärung 
gefugt  merben.  3>n  bem  jtoeiten  Äauf  oon  1273  tiefte  fid)  eine 
2lbfinbung  ber  grau  oon  Sfabrad)  toegen  ifyrer  ettoaigen  betraft* 
redjte  erbliden,  toenn  nidjt  |mit  großer  Söafjrfdjeinlicfyfeit  fd)on 
ber  erfte  Äauf  mit  biefen  abgefdjloffen  morben  märe1.  $6) 
möchte  batjer  in  ber  33eijiei|ung  be§  ©almannS  ber  SBerfäufer  am 
25.  ©eptember  1273  eine  nachträgliche  Erfüllung  be§  ©tabtredf)t3 
toenigften§  auf  einer  ©eite  erbliden  unb  bie  10  SJlarf  Kaufpreis 
al§  ©d)emprei§  anfpredjen,  ber  in  2ßirfücf)feit  in  bie  ©tabtfaffe 
als  2Iu§löfung  be§  #aufe§  au§  ber  ftäbtifdtjen  ©teuerpfüdjt  fiel2. 
@§  Hingt  mie  abbitte  oor  bem  ©erlebten  ©tabtredjt,  menn 
ßeinrid)  oon  Äappel  jetjt,  im  Qatjre  1272,  beteuert,  er  fyabe  in 
©rfüUungber  ©eroof)ni)eit  ber  ©tabt  S?onfianj  t>m  ©almann  ber 
SSerfäufer  betgejogen  unb  alle  erforberlidjen  görmlidjfeiten  erfüllt. 


mm  1255  unterbrüdte  diät  mitbefiegelt  f)ter  jum  erftenmal  nneber  eine 
pom  SBifdjof  aufgeteilte  Urfunbe.  $8gl.  ben  ©üijnebrtef  93ertoIb§  t>on 
galfenftetn  §  16.    Senerle,  ©runbeigentumSurfunben  9io.  36  a. 

1  $)te  Utf.  29  nennt  nur  fte  al§  SBerfäufer,  Urf.  12  nennt  überhaupt 
feinen  tarnen,  nad)  Urf.  22  roar  ba§  §au§  im  $al)re  1273  lebigltd)  nad) 
ber  grau  oon  SKabrad)  benannt. 

2  3U  biefer  3Innatyme  brängt  mtd)  aud)  bie  für  einen  roafyren  ®auf* 
preis  geringe  Summe  oon  10  Wlaxt  ^öeja^lte  bod)  §einrid)  oon  Pappel 
für  bie  leere  §offtätte  nebenan  21  Sßfunb. 


Digitized  by 


Google 


76 

4.  SBalter  von  ßaubegg,  ©rünber*(£I)orf)err  unb  jmeiter 
sßropft  von  ©t.  Qofyann,  fdjenfte  am  2.  gebruar  1275  fein 
gegenüber  bcr  5?ird)e  ©t.  Sodann  gelegenes  bem  griebfyof  benad)* 
barteS  ItouS1  mit  ben  baju  erworbenen  $offtätten,  bie  voxmaU 
bem  SJtag.  «£>einrid)  t)on  Äappel,  bem  £orroart,  ber  93ertf)a  t)on 
©t.  ©allen,  bcr  grau  gulin,  ber  93ertlja  t)on  ©d)afff)aufen  unb 
bem  £egenf)art  gehörten  (6  *ßarjetlen),  bem  ©tift  St.  Sofyann. 
®abei  beftimmte  er,  bafj  baS  $auS  bie  ÄanonifatSfurie  ber  t)on 
tfjm  befeffenen  *ßriefterpfrünbe  fein,  fonrie  bafc  ^icrju  eine  ber 
genannten  |>offtätten  gefcfylagen  werben  follte,  bie  übrigen  ©runb= 
ftücföparjellen  follten  bagegcn  ber  Äirdje  @t.  Sodann  als  gemeines 
©tiftSgut  (b.  t).  offenbar  jur  ©rmeiterung  beS  SirdfjplajjeS)  ober 
nod)  ju  bejeic^nenben  *ßfrünben  juf  allen2,  ©atteute  mürben 
nid)t  beigejogen,  überhaupt  fef)lt  bie  ©rroerbSurfunbe  SBalttjerS 
t)on  Saubegg.  2Bir  f)ören  nur  an  anberer  ©teile8,  bafj  baS  |)auS 
ein  au§  £aufteinen  gebautes  (domus  lapidea)4  geroefen  fei  unb 
cormalS  einem  #errn  von  galfenftein6  (5?t.  @t  ©aßen)  gehört 
Vbe.  2Tud)  bafür  feljlt  jeber  2lnl)alt,  bafj  baS  #auS  SBadjS* 
jinSgut  ber  3)omfird)e  gemefen  fei.  £atfäd)lid)  fcfyeint  baS  $auS 
fd)on  im  $aljre  1269  ber  Äirdje  ©t.  $oljann  gemibmet  gemefen 
ju  fein.  S)enn  eine  Urfunbe  beS  2)omftiftS  ermähnt'  am 
11.  gebruar  1289  Käufer,  gelegen  oor  bem  ©teinfjaufe  ber 
ßirdje  ©t.  Sodann6. 


1  „Domus  seu  curia  sita  ex  oppositio  ecclesie  s.  Johannis  vicina 
cimiterio".  Urff.  24.  $)er  alte  ßtrd)I)of  r»on  ®t.  3>of)ann  lag  öftltd^  ber 
$ircr)e.  @S  fann  fid)  bafyer  nur  um  ba§  ijeute  nidjt  meijr  oorfjanbene 
§au§  Ijanbeln,  welches  nörblid)  ber  ßirdje  @t.  Sofyann  amtfcfyen  biefer 
unb  bem  §aufe  aum  ©laufufe  (ijeute  Snfelgaffe  9to.  15)  ftanb.  2US  <Pfrünb= 
tyauS  neben  bem  ftriebfjof  ift  e§  in  fpäteren  Urfunben  öfters  genannt. 
$)er  mit  Krümmern  augefdjüttete  SeUer  beS  feljr  fejt  gemauerten  $aufe§ 
!am  bü  einer  t>on  mir  im  ^a^re  1894  t>eranftalteten  römifcfyen  SluSgrabung 
Sum  SßorfdE)ein.  ©gl.  beaügltcr)  biefeS  §aufeS  ©891.  V,  Spec.  180  3.  3. 
1328  9loo.  25,  fomie  bie  Urteile  be§  ^onftanjer  ©iebnergeridjtS  in  SBau* 
fachen  Dom  27.  SIprü  1474  (Urff.  167)  unb  t>om  22.  Sttära  1572  (Urff.  332). 
«gl.  aud)  Urff.  281. 

2  Urff.  24. 

3  Dist.  praeb.  §  8. 

4  3m  ©egenfctfc  $u  Siegel-  unb  2öacfenbau. 

5  S®or)I  bem  $)omljerrn  ©glolf  t>on  ftalfenftetn,  r»gt.  SBenerle, 
®runbetgentumSurff.  SRegifter  s.  v.  @.  492. 

6  93  et)  er  le  a.  a.  Ö.  52. 


Digitized  by 


Google 


5.  ©a§  brittc  ÄanontfatbauS  ftiftete  ber  ©rünber*<£f)ort)err 
©ertolb  t>on  SBilbenfete  für  feine  *ßfrünbe.  3«*  unb  ©rroerbS* 
grunb  fmb  nidjt  freier  angegeben,  bie  barfiber  oorljanbenen 
Urfunben  bürften  bei  einer  fpäteren  SBeräufierung  be$  §aufe§ 
ausgefolgt  roorben  fein.  SBir  miffen  jebodf},  baft  bie  ^frflnbe 
93ertolb§  von  SÖBilbenfefö  bereits  im  SJtai  1276  „ben  großen 
£of  mit  bem  ©teinfyauS  neben  bem  ©cfyottentore"  befafi  K  ©ein 
*ßfrünbnad)folger  Ulrid)  oon  93erg  befferte  burd)  Sauaufroanb 
ba§  ÄanonifatljauS,  roe§f)alb  it)m  ba$  ©tift  ©t.  Sodann  am 
12.  SWai  1301  gemattete,  feiner  Butter  unb  ©djroefter  eine  Setb- 
judjt  baran  ju  beftetten2. 

G.  Sfflagifter  SBertolb,  ber  ©djolafter  oon  3ürid),  benribmete 
bie  t>on  it)tn  geftiftete  ^ßrieftetpfrünbe  prifdjen  1276  unb  1283 
mit  einem  ffanonifatf)au§.  3eit  be£  ©rroerbeS  unb  @rmerb§titel 
finb  aud)  bejüglidf}  biefeS  $aufe§  nid)t  mef)r  näfjer  feftjuftelten. 
3)a3  £au§  ftiefj  an  eine  jum  gemeinen  3)omfapiteI§gute  gehörige 
£offtätte3. 

7.  ©ine  erljeblidje  SBermefyrung  be3  $äuferftanbe§  von  ©t. 
^oljann  braute  ba8  Seftament  be3  ©Ijorljerrn  unb  erften  ßantorS 
SOIagifter  £einrid)  von  SBäggiS  t>om  12.  ajlärj  1290 4.  2ll§ 
©fjorfjerr  mar  berfelbe  mittelbarer  9iad)folger  be£  ©rünberS 
2Wag.  ©bewarb  oon  $orb,  beffen  Äanonifat  nod)  im  Qaljre  1290 
oljne  ßurie  mar.  $einrid)  von  3Bäggi§  befafj  bie  beiben  Käufer 
mbtn  bem  großen  3)oml)errenI)of  be£  ®ombefan§5  nebft  jugefyörigen 
©arten.  SBetbe  Siegenfd)aften  maren  9Bad)§sin§lef)en  oom  93tfd)of 
unb  jinften  ber  bifcfyöflidjen  Äammer  je  7*  Viertel  2Bad)3  auf 
£id)tmef}.    3)a3  obere  gegen  bie  ©t.  ^oljanngaffe  gerichtete  $au§ 

1  Dist.  praeb.  §  11.  ©entehrt  ift  bas  innere  ©cfyottentor,  aud) 
SBifdjof§tor  genannt,  roelcfyeg  unmittelbar  neben  bem  ©ingang  in  bie 
heutige  ßonrabigaffe  ftanb.  $)a§  fragliche  §au§  ift  ba§  §au3  „pr 
£uUe".    Sttarmor,  £äuferbud)  I,  41.    §eute  ftonrabtgaffe  Sfto.  2. 

2  Urff.  63. 

3  93ei)erle  a.  a.  D.  Wo.  86.  @§  fjanbelt  fid)  um  ba§  feit  altera 
im  SBeft^e  be§  (Stifts  befinblidje  ®anonifatf)au§  in  ber  alten  3fte3nergaffe, 
9lo.  7  ber  heutigen  ßafcgaffe;  biefe§  ftieft  an  ßiegenfrf)  af  ten  beS  ®om* 
fapitetö.  $)er  ßuftoS  §etnrid)  Magier  (1314—1345),  <Pfrünbnad)f  olger  be§ 
9ttag.  SBertolb,  toofynte  fcfyon  barin.  ©gl.  93 et) er te,  ©runbeigentumSurff. 
9lo.  201.  ftür  bie  folgenben  Igafjrijunberte  ogl.  unfere  Urff.  153.  452. 
551.  633. 

4  Urff.  53. 

5  Selige  ^Brauerei  SBucf,  ^oljanngaffe  7. 


Digitized  by 


Google 


78 

neben  bem  £>oftore  be§  $)efaneit)ofe§  mit  bem  an  ba§  $au3 
be§  <£l)orl)errn  $einrid)  t)on  ©unbelfingen  gren  jenben  ©arten 
üermadjte  $einrid)  oon  3Bäggi§  ber  nad)  3ftag.  ©bewarb  t>on 
$orb  genannten  ©Ijorljerrenpfrünbe,  mit  bem  gebauten  $&aä)& 
jinS  unb  einer  sßräfenjgelbrente  jur  geier  be§  gefte§  be£  1)1.  93ene= 
bift  belaftet  \ 

8.  ®a§  tiefer  gelegene,  nad)  ber  9Jie§nergaffe  (jetjt  ©erid)t^ 
gaffe)  getriftete  $au3  gegenüber  bem  £aufe  roeilanb  Äonrab3 
t)on  SDenfingen  mit  bem  an  ben  ©arten  be§  ®ombefan§  an- 
grenjenben  ©arten  nribmete  $einrid)  t)on  3B3äggi§  ber  oon  ü>m 
neugegrünbeten  ©ängerpfrünbe  bei  @t.  $ol)ann,  belaftet  mit  bem 
genannten  28ad)3jin§  an  bie  bifd)öflid)e  Kammer  foroie  mit  einer 
sßräfenjgelbrente  oon  oier  ©djittingen  unb  einer  Ijalbpfunbfdjroeren 
aBadj^ferse  jur  geier  feiner  ^a^rgeit  burd)  ba£  Kapitel  t>on 
St.  Sodann2. 

©atteute  waren  bei  3Bad)3jin§gütern  nid)t  erforberlid).  2ln 
anberer  (Stelle  t^abe  id)  nadjgeroiefen,  baf$  batier  oielfad)  bie 
Umroanblung  einer  freien  Äonftanjer  2iegenfd)aft  in  ein  9Bad)& 
jin§gut  be§  93if$of3  ober  S)omfapitete  jur  2Ibfd)üttelung  be§ 
©almannS  oorgenommen  mürbe3.  2lHerbing£  muffte  ber  ©almann 
felbft  babei  mitmirfen.  2)ie  Käufer  be£  3Wagifter  #einridj  oon 
äöäggte  maren  inbe§  fdjon  in  feiner  §anb  bifd^öftid^c  2Bad)3jin^ 
guter.  @r  Ijatte  fie  von  bem  in  ber  2lltftabt  begüterten  Jbnftanjer 
Bürger  Äonrab  oon  2)entingen  unb  beffen  grau  9Jtya  gefauft, 
offenbar  fdjon  in  ber  Slbfidjt,  fie  ber  Äirdje  ©t.  Qofjann  atö  <ßfrünb* 
Käufer  jujumenben.  Um  bie  ftäbtifdjen  ©alleute  ju  umgetjen,  Jjatte 
er  offenbar  bie  getauften  Siegenfdjaften  burd)  bie  SSerfäufer  an 
ben  93ifd)of  fdjenfen  laffen  unb  au§  beffen  $anb  erft  fie  als  2Bad)3s 
jinSleljen  erhalten.  ®r  oermadjte  fie  nun,  roie  t>ort)tn  ausgeführt, 
in  feinem   £eftament   ber    Slirdje   ©t.   3>ol}ann   jum   gebauten 


1  @3  fjanbelt  fid)  um  ba3  $au§  9lo.  5  ber  heutigen  ^oljanngaffe. 
Sftarmor,  §äuferbud)  I,  67. 

2  @3  fjanbelt  fid)  um  be3  $au$  9*o.  10  ber  heutigen  ®erid)t§gaffe. 
Tlxt  bemfelben  war  t*a$  Heinere  nebenanliegetibe  §au£  (®eridjt3gaffe  8) 
t>erbunben;  guqeit  ber  Stiftung  ber  Kantorei  (1290)  unb  nodj  bei  3lb- 
faffung  be§  alten  Urbarä  (§  37)  nmr  biefeS  9k&eni)au3  t>om  Kantor 
an  bzn  ^riefter  ©tolbr.id),  roof)l  einem  £)omf aplan ,  unb  feine  beiben 
@dnt>cftem  gegen  iäljrlid)  10  (Schilling  auf  £)reifömg  serüefjen,  fottte 
aber  nad)  beren  £obe  bem  Kantor  gur  freien  Verfügung  Ijeimfaflen. 

3  93 et) er le,  ©almannenred)t  @.  166  ff. 


Digitized  by 


Google 


79 

ßroetf e.  aiHein  roieberum,  rote  früher  bei  ber  Vergebung  |)einrid)S 
t)on  Pappel,  fcf)cint  fid)  bie  93ürgerfd)aft  oon  ^onftanj  babei  nidjt 
beruhigt  ju  Ijaben.  2)a3  muffen  ttrir  einer  auffälligen  Urfunbe 
beS  SifdfjofS  #einrid)  t>on  5Hingenberg  t>om  16.  SIpril  1296  ent* 
nehmen.  Sie  befagt,  ba§  ber  93ifd)of  „au§  3uneigung  ju  ber  neuen 
sßftanjung  beS  ©tiftS  ©t.  Sodann"  mit  Suftimmung  beS  2)om* 
fapitelS  bie  jroei  von  ßeinrid)  oon  SBäggiS  ben  beiben  ^ßfrünben 
be§  ©tiftg  ©t.  $of)ann  jugemanbten  Käufer,  2Bad)§äinSlef)en 
beS  93ifrf)of§,  bem  ©tift  gefd>enft  b.  t).  auf  feinen  äBqd^inS  oer* 
jid^tet  f)abe.  ®ieS  gcfd^al),  nad)bem  er  juoor  auS  im  £änben 
ber  beiben  Sonfianjer  33ürger  93urff)arb  Unterfdjopf  unb  $of)ann 
sßfefferfjart  ben  SBerjidfyt  auf  alt  if)r  Stecht  entgegengenommen 
f)atte,  roeldjeS  beiben  auS  ber  nad)  bem  £obe  be§  SJlagifier 
^einrid)  von  SBäggiS  an  fte  erfolgten  bifd)öflid)en  93eleiljung 
äuftanb1.  3Bot)er  plötjlid)  biefer  93erjid)t  jroeier  Äonftanjer 
Bürger,  t>on  benen  ber  eine  ein  93ruber  beS  (Sfyortjerrn  ®onrab 
$feffert)art  oon  ©t.  $of)ann  mar,  auf  etmaige  SRedjte  an  Käufern, 
bie  fdjon  feit  1290  bem  ©tift  ©t.  Qo^ann  letjtroillig  jugeroanbt 
maren?  2)ie  einjige  ©rflärung,  bie  idE)  finben  fann,  lautet  bafjin, 
ba§  nad)  bem  £obe  $einrid)S  oon  SBäggiS  fein  £eftament  bei 
ber  ^onftanjer  23ürgerfd)aft  befannt  mürbe,  baf$  biefe  bem  neuen 
£äufererroerb  be§  ©tiftS  ©t.  ^ofyann  ©cfyttrierigfeiten  bereitete, 
bie  man  baburd)  aufräumte,  baf$  in  einer  an  fief)  anormalen 
gorm  baS  ©tift  für  bie  beiben  Käufer  bie  genannten  Äonftanjer 
©ärger  als  ©alleute  annahm,  benen  alSbann  ber  93ifdjof  bie 
beiben  SBadjSjinSletien  als  Prägern  beS  ©tiftS  ©t.  $ot)ann  oertiet). 
|)ernad)  fdjeint  unter  Umftctnben,  bie  nidt)t  metjr  aufpflären 
ftnb,  bie  23ürgerfdf)aft  itjren  ©infprud)  fallen  gelaffen  ju  tjaben. 
2)ie  ©alleute  gaben  ifyre  £reut)anbred)te  bem  93ifd)of  jurüd, 
biefer  uerjicfytete  auf  bie  Mjeneigenfdjaft  ber  beiben  ©runbftüde 
unb  bamit  auf  ben  2Bad)S$inS.  ©o  fjatte  fdjliefclid)  im  ^atjre 
1296  baS  ©tift  ©t.  $ot)ann  einen  ßuwacfyS  oon  jroei  weiteren 
Käufern  erlangt,  bie  in  freiem  ©igentum  beS  ©tiftS  bejro.  ber 
bamit  botierten  $fritnben  ftanben. 


1  „Recepta  totius  iuris,  quod  in  praedictis  .  .  .  areis  .  .  .  conpetiit 
vel  conpetere  potuit  Burchardo  dicto  Underschopfe  et  Johanni  Pfeffer- 
hardo,  civibus  Constantiensis  civitatis,  ex  nostra  concessione  ipsis 
facta  de  eisdem  post  mortem  dicti  magistri  H.  cantoris,  resignacione 
facta  ad  manus  nostras  sollempniter  ab  eisdem."    Urft.  59. 


Digitized  by 


Google 


80 


@§  gelang  mithin  ben  ©rünbern  be3  (£f)orftift§  ©t.  ^oljann, 
in  wenigen  ^afjrjefjnten  ben  $äuferftanb  be§  Stifte,  ben  ber 
*ßfrfinbbefd)rieb  $einrid)3  oon  Pappel  com  SWai  1276  erft  auf 
brei  ^anonifatfurien  angeben  fonnte,  bi§  auf  fieben  ^ßfrünbtjäufer 
ju  erf)öljen.    ©o  oiele  fennt  ba§  alte  Urbar  au3  bem  beginne 


Etöbilbung  17. 
Sic  Umgebung  ber  &ird)e  St.  Sfoljann  mit  ben  ^frünbljäufem  beS  Stift«. 

be§  14.  $at)rf)unbert§.  SSon  fed)§  btefer  fieben  Stegenfdjaften 
finb  bie  @rroerb§titel  im  uorftef)enben  genannt.  Über  ben  Snoerb 
ber  S?urie  be§  nad)  bem  ©rünber  Ulrid)  non  ©tein  benannten 
ÄanonifateS,  beren  $nf)aber  fpäter  bie  ©fjortjerren  9htbolf  oon 
3immern  unb  j.  $t.  be3  alten  Urbar§  Utrid)  oon  Urenborf1 


1  fceü  II:  (Sfjorfjerren  9?o.  29.    Sögt.  atte§  Urbar  §  32. 


Digitized  by 


Google 


81 

ttmren,  ift  nid)t§  überliefert.  3d)  möchte  bafyer  in  biefem  ^anontfat* 
f)au§  ben  im  Äapitetbefttj  oon  ©t.  ^ofjann  verbliebenen  SKeft  ber 
Käufer  be§  ©.  2luer  erblicfen,  oon  benen  oben  bie  9tebe  mar. 

9.  S)aju  fommt  ba§  £au§  be§  ©£)orf)errn  $eiimdj)  oon  ©unbel* 
fingen,  toeldjeS  an  ba3  $anonifatf)au§  ber  ^frünbe  ©berljarbS 
oon  £orb  angrenjte.  3)a3  fann  nur  ba§  fietS  im  93efit$e  be3 
©tift3  ©t.  Qoljann  beftnblidje  *ßfrfinbl)au§,  genannt  jum  ©t. 
©tyriftopl),  fein.  3n  einer  $fttfd)e  feiner  $auptfront  fal)  nodj  ber 
t)erftorbene  Äonftanjer  ©tabtardjioar  SWlarmor  ba§  ©emctlbe  be§ 
1)1.  ©JjriftopfyoruS  mit  bem  3»efu§ftnbe.  ©rjbifdjof  ^ermann  oon 
aStcari  beiooljnte  afö  <£f)orl)err  t)on  ©t.  $of)ann  biefeS  *ßfrünM)au3 
6t§  ju  feinem  SHbjug  nad)  greiburg  im  ^aljre  1828.  3Bir  bürfen 
beim  SWangel  einer  ©rtoerbSurfunbe  annehmen,  ba§  biefe£  Äa* 
nonifatl|au§  eine  Stiftung  be§  begüterten  ©Ijorljerrn  £einrid)  oon 
©unbeffingen  (1290—1312)  mar1. 

10.  9tad)träglid)  enoarb  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  am  28.  ^uni 
13162  oon  bem  früheren  eigenen  ©fyorfierrn,  jetzigen  Slboofaten 
am  geiftlid)en  ©eridjt,  SJlagifter  £emrid)  Äero  oon  Tübingen  für 
einen  Kaufpreis  oon  20  3Jlarf  ©Über  in  bar  unb  gegen  bie 
Übernahme  einer  an  ben  93er!äufer  lebenslänglich  ju  entridjtenben 
Sftente  oon  11  3Äutt  SBeijen  ein  $au§  in  ber  heutigen  Soljann* 
gaffe.  2)a§fefbe  befanb  fid)  gegenüber  bem  $trcbt)of  oon  ©t. 
$of)ann  jmifdien  bem  SHauftralljof  be§  ©omljerrn  Ulrid)  oon 
9lamfd)ioag  unb  einem  Äonftanjer  $aufe  be§  $lofter§  ©alem3. 
|>einridf)  Kero  oon  Tübingen  fjatte  baSfelbe  oon  bem  SIrjte  9Jta* 
gifter  $onrab  oon  93tfd}of§jetl  Jäuftid)  enoorben.  ©3  mar  ein 
bifd)öflid)e§  fielen,  meSfyalb  ber  ©eneraloüar  be3  93ifd)of§  ©er* 
fyarb  ba§  oerfaufte  §au§  oom  SBerfäufer  aufnahm  unb  auf  bie 
S?ird)e  ©t.  Qofjann  übertrug.  -Jiad)  alten  ©orfualnottjen  ber 
S?aufurfunbe  tyiefc  ba§  #ctu§  jur  ^unfel4.    5ßon  ©imoenbungen 


1  §eute  fjat  t>a$  $au$  bie  9^o.  3  ber  Sotyamtgaffe.  @rabtf<$of 
^ermann  würbe  eine  ©ebenftafel  an  biefem  §aufe  rooljl  oerbienen. 

2  Urff.  86. 

8  SBgl.  Söegerle,  ®runbeigentum3urff.  9k>.  42. 

4  Sitte  Angaben  ^romgen  mtdj,  in  biefem  §au§  ba§  mit  ben  be* 
rühmten  Seinm anbmaler eien  gefdjmücfte  §au§  $u  erbtief  eu,  baS  fyeute 
£tnterf)au§  von  TOnfterpIafc  9lo.  5  ift.  %a$u  ftimmt  ber  Sftame  Ä'unfel 
oortrefflid^.  Sßir  muffen  bafyer  bie  SBanbgetnälbe  oor  bag  ^a\)t  1316 
t)inaufrücfen.   Steine  frieren  Mitteilungen  in  3©D.  m%.  XIII,  694  finb 

»c^crlc,  ©ic  ®efcf)icf)te  bcS  S^orftiftö  tc.  6 


Digitized  by 


Google 


82 

bcr  Sürgerfdjaft  tft  nid)t  bic  Sftebe.  2iud)  ift  nid^t  feftjuftellen, 
ob  ba§  $au3  einer  beftimmten  ^anonifatpfrünbe  burd)  ba§  Äapitel 
oon  ©t.  $ol)ann  jugeteüt  mürbe. 

2.  3tearr<tßett  auf  &onftan]n  cSiegettfäaffett. 

Qaljräeitftiftungen  ^aben  ben  3metf,  grunbfäjjlid)  auf  enrige 
$eit  ben  £obe§tag  be§  ©ttfterS  mit  einer  ftrd)lid)en  $eter  gum 
©eelenljeite  be§  93erftorbenen  ju  umgeben.  3)ie  SRecJjtefonn  be§ 
9JKttelalter§  für  biefe  ©elgerate  mar  bie  SBefteUung  einer  jä^rlid^ 
mieberfetjrenben  9tente  oon  bem  2Bol|nl|aufe  ober  einer  fonftigen 
Siegenfctjaft  be§  Sßergabenben.  Stifter  fonnte  ber  ©rblaffer  für 
fidj  felbft  ober  ein  anberer  für  il|n  fein.  Slnfänglid)  gefdjalj  bie 
Auflegung  einer  Qaljrjeitrente  in  ber  SBeife,  bafj  bie  ju  belaftcnbe 
$offtätte  auf  bie  jalirgeitfeiernbe  Äird)e  ju  ©igentum  fc§enf= 
meife  übertragen  unb  jur  2eit)e  gegen  (Entrichtung  be§  jäljrlidjen 
SatirjeitjinfeS  oon  ber  SJirdje  an  ben  ©genfer  jurücfoerliet>en 
mürbe.  @§  lag  mithin  aucfy  l)ier  ber  ©rmerb  freien  (Eigentums 
oor,  ber  in  Äonftanj,  menn  er  nicfyt  burd)  bie  privilegierten 
9ted|t§fubj|efte  ber  S)omfird)e  ober  be3  ©tift§  ©t.  ©teplian  er= 
folgte,  bem  Snmng  be3  ©almannenred)t£  untertag.  QfnbeS  fcfyeint 
liier  bie  SBürgerfdjaft  nad)ftd£)tiger  gemefen  ju  fein.  $anbelte  e3 
fid)  ja  bod)  tatfädjlid)  nur  um  ben  ©rmerb  einiger  Qa^rjett* 
Pfennige  oon  bem  belüfteten  $aufe,  bie  Übertragung  be§  ©igen* 
tumS  mar  nur  ber  j|uriftifd)e  3Beg  jur  ©rreid^ung  biefe§  3merfe§,  eine 
$orm,  bie  balb  —  fidjer  im  14.  $al>rl|unbert  —  abgeftreift  mürbe, 
©eitbem  begegnen  Qalirjeitftiftungen,  bie  nun  reine  SReaQaften 
gemorben  maren,  feinerlei  ©d^mierigteiten  meljr. 

®ie  Qa£)r§eitpfcnmgc  bilbeten  als  ^ßräfenjgelber  einen  nam* 
haften  Seil  be§  ©infommenS  ber  ®om^erren  unb  ©Jjorljerren 
oon  ©t.  ©teplian.  SBBir  begreifen  balier  leidet,  ba#  audf)  ba£ 
junge  ©tift  ©t.  Qoljann  nadj  bem  (Srmerbe  foldjer  ©efäüe 
trachtete,  greifid)  befanb  e§  fiel)  hierin  gegenüber  ben  älteren 
Äonftanjer  SBorbilbem  jeitlid)  ftarl  im  Hintertreffen.  Ober  ben 
(Srroerb  foldfyer  ^äufersinfe  burdt)  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  ftnb 
mir  für  bie  erfte  Qtxt  be§  ©tift3  bis  jur  Slbfaffung  beS  mefjrfad) 


banad)  ju  berichtigen.    £>er  bort  genannte  §einrid)  Unterfdjopf  ift  unfer 
<£f)orf)err  von  &t  Sodann,    ©ief)e  Seil  II,  Sflo.  42  (1331—1370). 


Digitized  by 


Google 


83 

genannten  Urbare  gut  unterrichtet.  SBon  ba  ab  fefylt  uns  für 
triefen  Seil  be§  ©tiftSemfommenS  bie  nridjtigfte  Duette,  nämlid) 
ba§  alte  2tnnit)erfarien&uclj  beS  ©tiftS  ©t.  ^otjann,  ba§  in  ben 
Urfunben  unb  Statuten  mefyrfad)  ermähnt,  Ijeute  aber  teiber  un* 
nrieb  erbringlidE)  oerloren  ift. 

(Sine  jroeite  ©ruppe  oon  *ßräfenjgelbern  waren  bie  auf  bie 
Äanonifatljäufer  t)on  ©t.  Sodann  burd)  beren  ©tifter  felbft 
gelegte  Renten.  ®er  9tadE)folger  im  Äanonifat,  ber  ftd)  be§  ©e* 
nuffeS  eines  eigenen  *ßfrfinbf)aufeS  ju  erfreuen  f)atte,  foltte  aud) 
bie  Stnorbnungen  beS  ©tifterS  beobachten,  b.  I).  bie  von  tf)m  auf 
baS  $auS  gelegten  Safjrjeitpfennige  unb  *ßräfenjgelber  jur  geier 
beftitnmter  #eiügenfefte  feinen  9Äitd)or^erren  ausrichten. 

3)ie  ©ntnritflung   ergibt   im   einjelnen  baS  folgenbe  SBilb. 

1.  2IuS  ber  $t\t  vox  ber  ©rünbung  beS  (StjorftiftS  ift  nur 
bie  um  1230  erfolgte  igatjrjeitftiftung  beS  ©ubfuftoS  Dtto  am 
S)ome  überliefert,  ber  baS  von  iJ)tn  ber  ©ubfuftobie  genribmete 
|>auS  mit  ^a^rjeitrenten  an  jafjlreidie  Äonftanjer  2lltäre,  barunter 
mit  einem  2)enar  an  ben  Seutpriefter  ber  ©t.  3ot)ann*$apelte 
belaftete1. 

2.  2)ie  erfte  ©dfjenfung  eines  Saien  ift  bie  vox  bem 
27.  S)ejember  1268  erfolgte  SBergabung  eines  $aufeS  in  ber 
jetzigen  SRIjeingaffe  bei  ber  alten  SRtjeinbrücfe,  metd)eS  ein  genriffer 
Äonrab  ©tier  ber  Üird)e  ©t.  S^ann,  offenbar  unter  ßeibjudfjt* 
r>orbet)alt,  jumanbte.  3)er  urfprünglid)e  ©rroerbStitel  fe&lt,  ba* 
gegen  betätigte  93ifd)of  ©bewarb  IL  in  ber  meljrfad)  genannten 
Urfunbe  t>om  27.  Sejember  1268  bem  ©tift  ©t.  Sodann  ben 
falntannfreien  93efit>  biefeS  £aufeS  foroie  beS  früher  erörterten 
ÄanontfatfjaufeS  £einrid)S  t)on  Pappel2.  ®er  ©genfer,  ein  finber* 
lofer  SWann,  oerftarb  im  Satire  1297,  bamit  fiel  baS  $auS  bem 
©tift  ©t.  Sodann  an.  @S  mürbe  aber  nidt|t  ju  einem  Äanonifat* 
IjauS  beftimmt,  tuetmetjr  fofort  weiter  oerlietjen.  2)ie  barüber 
auSgefteltte  Urfunbe  com  12.  2Äärj  1297 3  meift  einen  3Jiifd)s 
djarafter  von  SBerfauf  unb  Sei^e  auf.    Sßropft  SBBalter  unb  baS 

1  SBegerle,  ©runbeigentumSurf!  9lo.  13.  ©djon  ba§  alte  Urbar 
von  @t.  Igoljann  fennt  bie  $ente  nid)t  tnefjr. 

2  ttrff.  12.  $)a§  §auS  ift  anrifdjen  ber  9tyeütfd)tntebe  unb  bem 
ehemaligen  @t.  ^eterSftofter  $u  fudjen.  SBgl.  SBetjetle  a.  a.  O.  9h>.  20, 
@.  26  unb  27. 

8  Urff.  65. 


6* 

Digitized  by 


Google 


84 

Kapitel  Don  ©t.  Qo^ann  oerfaufcn  barin  ba3  fjeimgefallene  ßau§ 
an  ©bewarb  Äugelin  unb  Äonrab  |>uter  t)on  SRaoenSburg  für 
11 V«  ®  S  un^  ^e  Übernahme  eines  jäfjrlicfyen  3infe3  t)on 
6  Schilling  ^  auf  Sicfytmefc.  $<$  bin  geneigt  anjuneljmen,  bafc 
biefeS  fofortige  2lu3tun  ber  fjeimgefatlenen  ©cfyeniung  afö  $v\& 
eigen  mit  auf  ben  S)rucf  ber  SBürgerfd&aft  jurücfjufüljren  ift1. 
S)ie  3in§eigenfc^aft  be§  |>aufe§  jeigt  ftcf)  barin,  bafc  bie  93elie{jenen 
in  ber  SSerfügung  über  ba§  $au§  unbefc^ranft  ftnb,  bafc  bei  3w35 
oerfäumntö  feine  3^SfdQigIeit,  b.  I).  fein  $etmfatl  be§  Seifje* 
grunbftücfS  eintreten  fotl,  baft  trielmeljr  bie  93cliet)cnen  ftd^  lebiglid) 
bem  93ann  be§  Dffijiate  als  ©äumniSbufje  unterwerfen8.  S)er 
aufgelegte  Q\n$  t>on  6  ©d)iHingen  rut)te  nodf)  auf  bem  £aufe 
jur  3eit  be8  alten  UrbarS8. 

3.  Sßor  bem  1.  9Äärj  1276  fam  auf  nicfyt  mefjr  nadf)n>ei3* 
barem  SQBege  ein  jweiteS  «£>au§  ber  heutigen  SRfjeingaffe  in  ben 
93efit>  be§  ©ttftS  ©t.  Sofjann.  (£$  tjtefj  nad)  einem  urfprünglidjen 
Sefitjer  @5&i8*{)auS  unb  barf  roofjl  mit  bem  fdjon  für  ba3  Saljr 
1176  belegten  „domus  Gotefridi"  ibentifijiert  werben,  in  fpäterer 
3eit  führte  e3  bie  93ejeid£)nung  jum  ©trauft*.  Slucfy  bejüglid) 
biefeS  $aufe3  fdtjeint  eine  ©inmirfung  be§  Äonftanjer  9tate§  oor* 
juliegen.  2lm  oorfjin  genannten  Sage  perfauften  nämlid)  *ßropft 
unb  Äapitel  t)on  ©t.  $of)ann  ba§  bem  ©tift  eigentümlich  juge* 
porige  |>au§  an  ben  SBäcfer  griefinger  (SBri^inger)  für  14  U  £ 
unb  bie  Übernahme  eine£  droiggetbeS  von  brei  ©df)itlingen, 
jä£>rlidf)  auf  ©t.  3Jlarfu3tag  jaljlbar  unb  jur  geier  be§  fjefte§ 
be3  1)1.  9Jlartt)rer3  Quirinu3  als  sßräfenjgelb  ju  oermenben6. 
2lud^  t)ier  liegt  bie  Seftellung  eine§  3in§eigen§  i>or,  ber  33e* 
lieferte  ift  in  ber  Verfügung  über  ba§  «£>au§  abgefefjen  oon  ber 
3in3pflici)t  oöllig  frei.  3nrifd)en  1301  unb  1306  war  ba£  Sin* 
roefen  nod)  im  $8efttje  be3  genannten  ftricfingerS6.    ^m  ^afjre 

1  $8i§  tn§  16.  3af)rf)unbert  erhält  ftdj  in  ßonftan^  ber  @a£,  bafe 
gctftlid)c  Slnftalten  ufro.  ifyien  anerfaflene  Käufer  nidjt  behalten  bürfen, 
fonbern  binnen  3af)r  unb  £ag  an  ^onftanser  Bürger  nrieber  Berctufjem 
muffen. 

2  Sgl.  Urtf.  66  in  SSerbinbung  mit  65. 

3  §41. 

*  ©§  fyanbelt  ftd)  um  bte  fog.  9tE)eutfd)miebe,  heutige  SJlo.  17  ber 
SRfyemgaffe.    2Jlarmor,  ^äuferburf)  1, 17.   58gT.  33 e t) e r I e ,  Urlf.  4. 

5  Urff.  30. 

6  «gl.  atte§  Urbar  §  40. 


Digitized  by 


Google 


85 

1310  befafjen  öeinrid)  £arber,  bcffen  grau  unb  ©ofjn  ba§  $au§ 
unb  ocrfauften  e§  für  50  U  $  an  bcn  Älcrifcr  Ulrid^  SJlurer 
foroie  an  2ltma  oon  $of  unb  i^re  ©öfjne  |>ug  unb  Qofjann. 
tropft  Äonrab  unb  ba8  Äapitel  oon  ©t.  ftotjann  ©erliefen  ba§ 
3in§eigen  nadf)  Aufgabe  burdf)  bic  SScrfäufcr  am  6.  Quni  1310, 
mit  bem  alten  Qm§  üon  brei  Schillingen  befdjmert,  auf  bie 
Käufer1. 

4.  Sie  größte  Äonftanjer  ^afjrjeitftiftung,  t)on  ber  mir 
Äunbe  Ijaben,  mar  bie  be§  5Hertfer§  SWagifter  ©bernanb,  ber 
mit  32  Shilling  ©miggelbrente  oom  |>au£  jum  roten  £urm 
gegenüber  ber  ©t.  ©tepf)an§ftrd)e2  fid)  in  allen  Äonftanjer  Äirdjen 
Qajjrjeitmeffen  ftiftete.  $>ie  barüber  au^geftettte  Urfunbe  com 
7.  Januar  1293 3  meift  bem  Stift  ©t.  Sodann  fünf  ©djiffing 
3al)re§äin§  ju,  momm  jmei  ©djtllinge  ber  2Hmofen*$Ratte  bei 
©t.  ^otyann  fftt  bie  93rotoerteilung  an  bie  Sirmen,  meitere  6  ^ 
ben  Sßrieftern,  meiere  auf  bem  ^farraltar  unb  bem  2lltar  ber 
1)1.  93erena,  geliy  unb  SRegula  in  ©t.  Sodann  feine  $aljrjeitmeffe 
lefen  mürben,  bie  reftlidjen  30  ^  bem  Kapitel  ©t.  Qofjann  für 
bie  2lnmefenf)eit  bei  feiner  Qa^rjeit  als  ^ßräfenjgelb  jufaKen  foHten. 
3>ie  diente,  üon  ber  ba§  alte  Urbar  üon  ©t.  ^oljamt  auffattenber* 
meife  fcfymeigt,  mürbe  noä)  im  18.  Qaljrfjunbert  alljährlich  ent* 
rietet. 

5. — 7.  dagegen  berichtet  biefeS  Urbar,  ba§  mie  bemerft  in 
bie  Qtxt  pon  1301  bis  1306  fällt,  oon  mehreren  Renten,  beren 
SrroerbStitel  nid)t  mefjr  überliefert  finb.  ©o  bejog  ba§  ©tift 
©t.  Sodann  t)on  ben  Käufern  be§  SBeberS  £.  Stitter  in  ber 
SBebergaffe  jäfyrlicfy  8  Spillinge4,  oon  £au8  unb  ©arten  einer 
grau  Sruggnerin  in  berfelben  ©äffe  jäf)rlid|  ein  IjalbeS  *ßfunb 
2Bad)3 6,  enblid)  pon  einem  #aufe  ber  heutigen  9tt)eingaffe,  meines 
neben  bem  $aufe  be§  £ici)teler  auf  ber  alten  9lf)embrücfe  lag, 
jäljrlicf)  ein  *ßfunb  Pfennig;  ba§  le^tgenannte  £au3  mar  frettidf) 
j.  3*-  bzx  ©rricfytung  be§  UrbarS  für  nur  16  ©djilling  <m£= 
geliehen6. 


1  Urff.  80. 

2  ©euttge  Sfto.  26  ber  SBeffenbergftrafce. 
8  Urff.  55. 

*  2IUe§  Urbar  §  38;  bie  Söebergaffe  tft  bie  heutige  ßonrabtgaffe. 

5  2llte§  Urbar  §  39. 

6  2Ute§  Urbar  §  42. 


Digitized  by 


Google 


86 

8.  SBeiter  mclbct  ba§  Urbar,  bafc  3Jlargaretija  SBäfdfjerin 
von  iljrem  ßaufe  in  bcr  äBebergaffe  auf  £eben3jeit  3  ©djitling, 
jaljtbar  am  OofjanneStag,  gelobt  unb  babei  beftimmt  fjabe,  bafc 
nadf)  iljrem  £obe  ba§  #au§  mit  ferneren  4  Schillingen  unb  V*  ^ßfunb 
2Bad)§  ju  iljrer  Qa^rjeitfeier  belaftet  fein  foflte\  9tad)  bem 
$obe  biefer  grau  Derlieljen  *ßropfi  Äonrab  unb  ba§  Kapitel 
oon  ©t.  Sodann  im  Qatjre  1312  baS  £au§  gegen  jäljrlici)  fteben 
©d|illing  Pfennig  an  ben  emeritierten  *ßriefter  ^einrid)  oon 
©djaff  Raufen  unb  beffen  beibe  ©cfyroefiem.  ©emäft  bem  Sei^ebrtcf* 
ift  ba3  ©tift  ©t.  Qoliann  oorfauf£bered)tigt  unb  erhält  bei  #anb* 
änberung  ein  Viertel  SBeüt  al§  @rfcfyat>. 

9.— 16.  ®ie  Äanonifat^äufer  be§  ©tiftö  ©t.  Qobann  nmren 
fdjon  am  beginn  be3  14.  3af)rt)unbert£  oon  i^ren  Stiftern  tjer 
mit  Renten  mannigfach  belaftet.  2luf  ber  Äurie  ßeinrtcfy§  oon 
Goppel  ruhten  8  Schilling  Pfennig  unb  1  ^funb  2Bacfy§,  baoon 
2  ©d^iHing  unb  Va  *ßfunb  3Bad)§  jur  geier  be§  ©t.  2Äartin§* 
fefte§,  2  ©djilling  jur  geier  be£  Oftao  oon  ©t.  9Jtartin,  4  ©djiHing 
unb  V9  ^Pfunb  2Bacfy3  jur  ^afjrjeitfeier  Jpeinricf)3  oon  Äappel3. 
2)er  jeweilige  Qntjaber  ber  von  SBalter  oon  Saubegg  ge* 
ftifteten  Äurie  l)atte  10  Shilling  Pfennig  unb  l1/»  ^ßfunb  SBacp 
für  Äerjen  ju  enteilten:  nämlicfy  am  Qa^rtag  SBalterS  t)on 
Saubegg  4  Shilling  unb  V*  $funb  2Bad(3  unb  am  $af)rtage 
ber  beiben  ©ttern  be3  Stifters  je  3  ©djiHing  Pfennig  unb  lj%  *ßfunb 
$er  jemoaci)§  \  2luf  ber  Äurie  meilanb  be§  ßljorfjerrn  SBertolb 
oon  äBilbenfetS  ruhten  4  ©djilling  ^räfenjgelb  an  bie  ©Ijor* 
Ferren  unb  V8  $funb  SBacp  jur  Äerje  be3  $od|altar8,  offenbar 
jur  ^aljrjeit  be3  ©tifter§;  aufterbem  jur  ^afjrjcit  SRubolfS  oon 
©umbri6  3  ©d^iHinge6.  SBon  ber  Äanonifatfurie,  bie  ber 
3ürid)er  ©d&olafier  93ertolb  geftiftet  tjat,  roaren  10  ©dfjtHing 
unb  V*  $funb  2Badf)§  ju  entrichten;  jum  ^a^rtag  be§  ©tifterS 


1  2llte§  Urbar  §  43.   $)ie  Urfunbe,  auf  roeldje  hierin  oernriefen  nrirb, 
feWt 

2  Urff.  82.    ©tet)e  bie  £)orfuaIrtotiaen  baju  bi§  in§  18.  Safjr&unbert 
bei  SBerjerle  a.  a.  D.  Sfto.  142. 

3  3llte8  Urbar  §  36. 

4  2üteS  Urbar  §  33. 

5  2öot)I  ein  Angehöriger  ber  ßonftanjer  SBürgerfatnilie  biefe§  9tamen§. 
SBgl.  93  et)  er  le  a.  a.  D.  im  SRegifter  s.  v. 

6  9llte§  Urbar  §  32. 


Digitized  by 


Google 


87 

4  Schilling  unb  */■  $funb  ÄerjemoadjS,  jur  geier  be§  ©t.  SBerena* 
fefte£  3  Schillinge,  jur  3a|rgeitfeier  bcr  aJlutter  be3  ©tifterS 
3  (Schillinge;  aufcerbem  16  Schillinge  für  Äerjen  unb  @toiglid)t 
be§  oon  3Jlag.  Söcrtolb  geftifteten  93erena*2lltare§  \  2)a§  oon 
$einrid(  oon  SBäggiS  bcr  *ßfrünbe  roeilanb  (Sberf)arb§  oon  $orb 
genribmete  Äanonifatf)au§  mar  mit  2  ©dringen  jur  geier  be§ 
gefteS  bc§  Ijt.  SBenebift,  ba§  oon  bemfetben  bcr  Kantorei  oon 
©t.  3of)ann  gefdjenfte  «£>au§  war  mit  4  Schillingen  Sßräfenjgelb 
unb  V2  ^Pfunb  Äeräenroac§§  pr  ftaljrjeitfeier  bc§  ©tifter§  belaftet2. 
®er  9tod)fotger  be3  ©rünber§  $einridf)  oon  ©tein  fjatte  oon 
feinem  ÄanonifatfjauS  2  Schillinge  jur  ^a^rjeit  be§  93ifd(of§ 
Sftubolf  II.  oon  Äonftanj  (f  1293)  unb  2  ©dringe  jur  3af)rjeit 
be§  S)omtljefaurar3  9Jlag.  |>[einrid)  SMdjün]3  ben  (£t)orf)erren 
oon  ©t.  $of)ann  auszurichten,  e£  fjanbelt  fid)  mithin  um  3at)t* 
jcitf eiern  ber  ©enannten  in  bcr  Äirdje  ©t.  Sodann4,  ^ropft 
Äonrab  ?ßfcffcr^art  oon  ©t.  Sodann  Ijatte  fein  $au§,  baS  oor= 
mal§  bem  3)omf)errn  3Jlag.  $einrid(  oon  SUUingen  (f  1299)  ge= 
f|örte  unb  bcr  Äuric  toeilanb  93ertolb£  oon  2Bilbenfel§  gegenüber 
gelegen  ift,  jugunften  be§  Kapitels  ©t.  Sofjann  mit  einer  *ßräfenj= 
gelbrente  oon  jäI>rUd^  3  Spillingen  jur  geier  be3  DftaofefteS 
be§  \)L  Qoljann  b.  £.  bclaftct6.  2)ocf)  fjanbelt  e§  fid)  im  legten 
Italic  nicfyt  um  ein  S?anonifatf)au§  oon  ©t.  $of)ann. 

3äl|lt  man  bie  bisher  erörterten  sßräfenjgelber  jufammen, 
oon  benen  ba§  alte  Urbar  unfere§  Stifts  STunbe  gibt,  fo  ergibt 
fid)  bie  für  12  (£f)orf)erren  ficrjüd^  geringe  ©umme  oon  88 
©cfyittingen  (=  4  ?ßfunb  8  Spillingen),  mithin  auf  ben  Äopf 
etroa  jäf^rlid^c  *ßräfenjgelber  7  7«  Schilling  Pfennig,  ©ic  nehmen 
benn  aud)  im  ©infommen  beS  Stifts  ©t.  Qotiann  eine  unter* 
georbnete  Stellung  ein.  3)ie  ^auptgefäde  floffen  aus  ben  länb* 
Ucfyen  93eftt>ungen,  benen  mir  uns  jettf  jutoenben. 


1  9Ilte§  Urbar  §  35. 

2  2Ute§  Urbar  §  34,  37. 

8  Sn  meinen  ©runbeigentumSurff.  groifd^en  1281  unb  1283  nad)* 
roeiSbar.    ®iei)e  SRegtfter  @.  479. 

4  2Ute8  Urbar  §  32.  £)ie  ©tiftungSbriefe  btefer  betben  3a$r§eiten 
fehlen. 

6  mt&  Urbar  §  30. 


Digitized  by 


Google 


88 

3,  3>as  atte  Vitium  bei:  £h$e  $L  $o$aun. 
^ttfettfleudttgett,  3Si|eti$0fett,  gtfifbhigett. 

®ie  früher  erörterte  StuSeinanberfetjung  jroifcfyen  bem  2)om= 
propfte  ©raf  Äonrab  oon  greiburg  unb  bem  Äapitel  be§  neuen 
Stift«  ©t.  Qofjann  brachte  bem  ledern  am  1.  Oftober  1267  ba£ 
alte  äBittum  ber  $farrfird>e  ©t.  Sodann1.  ®a3felbe  beftanb 
in  ©efällen  oon  oier  ^öfen  in  Unterttjeuringen  fomie  je  eine§ 
#ofe§  in  SBifcenfjofen  unb  in  Uljibingen*,  meiere  Angaben  in  ben 
Urfunben  unb  in  bem  alten  Urbar  be£  ©tiftS  ©t.  Sodann  üjre 
93eftätigung  finben.  dagegen  bleibt  ber  gefd)id)tlid)e  Urfprung 
biefer  ©ülten  beim  oößigen  9Jlangel  alterer  9tacf)ricfyten  im  ®unfel, 
mir  fönnen  nur  oermuten,  ba%  fte  ganj  ober  teilmeife  bie  2tu§= 
ftattung  barfteüen,  bie  ber  1)1.  Äonrab  ber  *ßfarrfird)e  ©t.  3of)cuin 
mit  auf  ben  2Beg  gab. 

1.  2)ie  ©efälle  ber  oier  #öfe  (mansus,  hubae),  bie  ju  Untere 
tljeuringen  (D.*3t.  Settnang)  ber  ßirdje  ©t.  $ol)ann  feit  alter«  jinften. 
beliefen  ftd)  auf  16  2Hutt  gefen  unb  12  ©djitling  $\  28ir  l)ören, 
bafj  bie  trier  ©üter  im  Qafyre  1280  oon  bem  3Jleier  (villicus) 
2ttbred)t,  oon  einem  Sauern  Sudler  (Sudeler),  einem  93auern 
©paltenftain  *  unb  Sonrab  SRefdjeli  bebaut  mürben.  Qm  3eit 
ber  Sfafjeidjnung  be«  alten  Urbar«  b.  i.  am  93eginn  be«  14. 
Safjrfjunbert«  maren  bie  ©üter  in  ber  #anb  eine«  gemiffen 
^ärfdjener  Bereinigt.  Sa«  fdjeint  fo  bis  in  bie  neuere  3eit  ge= 
blieben  ju  fein.  9tod)  im  Sa^re  1684  bejog  ba«  ©tift  ©t.  3o= 
l)ann  oon  ber  |htbe  in  -Jliebertljeuringen  einen  3in«,  ber  ben 
Slngaben  be«  alten  Urbare  entfpricfyt.  9tadb  jüngeren  ©üter* 
befdjrieben  jaulte  ba«  ©ut  43  £iegenfd)aften,  barunter  40  $ud)ert 
2ltferfelbe«,  mar  alfo  ein  ^Bauerngut  mittleren  Umfangt. 

2.  S)er  alte  $in«  be«  SBittumgute«  im  benachbarten  93itjen* 
liofen  (D.*2l.  Settnang)  belief  fi$  auf  fünf  SRuit  3*fen.  SBor 
bem  Qafjre  1280  mar  ba«  ©ut  im  93efitje  eine«  gemiffen  S3ämefer. 
3ur  3^t  btö  Urbar«  mar  biefe«  SInmefen  oom  ©tift  ©t.  $of)ann 
an  jroei  93rüber  #einrtd)  unb  Honrab  93uggenf)ufen  gegen  einen 
3af)re«äin«  oon  oier  9Jlutt  i$tftn,  oier  $üf)ner  unb  fedjjig  @ier 


1  ®tei)e  oben  ©.  24. 

2  Dist  praeb.  §  3. 

8  3llte£  Urbar  §  20. 

*  Ortsname  bei  fttfdjbadj  unweit  griebrtdj^afen. 


Digitized  by 


Google 


89 

oerlieljen,  bcn  bie  beiben  ofjne  Soften  be£  ©tiftö  in  Sonftanj  ju 
entrichten  Ratten \  @§  umfaßte  naö)  einem  ©üterbefcfyrieb  oon 
1609  an  Slcferfelb  24  Siegenf  cfyaften  Don  jufammen  33  Sucfyert, 
augerbem  mehrere  SBiefen  unb  10  $ud)ert  SBalb  am  ©erenberg. 

2)ie  SBogtei  über  bie  tner  |)öfe  in  Unterttjeuringen  unb  ba§ 
©ut  in  33i£enI)ofen  ftanb  bi§  jum  23.  Sftooember  1280  bem 
fd^roäbifrfjcn  Stitter  ©migger  ©onnenfalb  t)on  Weggelaufen  ju, 
roobet  im  ®unfel  bleibt,  au3  meinem  9led)t§grunbe  er  biefelbe 
befafj.  @r  tieft  fid)  am  genannten  Sage  Ijerbei,  biefe  itjm  ju 
©igentum  jufteljenbe  SSogtei  famt  bem  Stecht  auf  bie  93ogtfteuer 
für  8  Wlaxl  ©über  an  ^ropft  unb  Äapitet  t>on  ©t  Soljann  in 
einer  t>om  ®omfapitel  unb  Dffijial  befiegelten  Urfunbe  ju  Der* 
laufen2.  SBäljrenb  über  bie  93eftt>ungen  ju  Untertljeuringen  bi§ 
ht§  letzte  drittel  be§  15.  QaljrljunbertS  weitere  5ftad(rid)ten  fehlen, 
berietet  eine  Urfunbe  vom  2.  3Jlärj  1301  über  eine  SSergro^erung 
be3  ©tift£gute§  in  33it*enl)ofen.  ®er  voxfyn  genannte  Sonrab 
93uggenljufen  befaft  aufter  bem  Setjengut  be3  ©tift§  ©t.  ^oljann 
in  33it*enf)ofen  bafelbft  ein  roeitereS  Seijen,  ba§  iljm  t>om  93ifd)of 
üon  Äonftanj  üerlietjen  mar.  (Sr  oerfaufte  e§  für  16  *ßfunb 
Pfennig  an  tropft  unb  Äapitel  oon  ©t.  Sodann,  feine  ©Ijefrau 
2lbelt)eib  oerjic^tete  oor  bem  Dffijtat  auf  bie  itjr  an  biefem  bifd)öf= 
liefen  Segelt  eingeräumten  9ted)te  au§  2Jlorgengabe  unb  SBittum ; 
ber  SSerläufer  gab  atebann  ba§  Äaufobjeft  in  bie  $änbe  ber 
©eneratnifare  be§  abmefenben  93ifcf)of§  ©erwarb  oon  Äonftanj 
auf,  metcf)  le^tere  ba$  Sefjen  an  bie  ^onftanjer  93ürger  Surftjarb 
Unterfd)opf,  ßonrab  ©tröti  unb  Ulrid)  ©olbaft  al§  Sefjenträgern 
be§  ©tift  ©t.  Qotjann  t>erliet)en3.  SSon  biefer  ^injuermerbung 
ift  freiließ  in  im  Urfunben  üon  ©t.  ^fotjann  nad)  bem  Qal)re 
1301  nicfyt  met)r  bie  9tebe. 

3.  Die  £ube  (mansus)  be§  ©tiftS  ©t.  Ootjann  in  Utjlbingen 
(93.=2t.  Überlingen)  mar  ju  S3eginn  be3  14.  $al)rl)unbert£  an 
^einrid)  SÄigilli  üerlietjen ;  fie  braute  an  ©efäHen  jätirlid)  3  SJlutt 
gefen  unb  3  2Jiutt  £afer  ein4.  Sftacfy  jüngeren  ©üterbef trieben 
umfaßte  ba§  ©ut  15  Slcfergrunbftüdfe,  baju  SBiefen  unb  ein 
Söalbftüd;5.    ®a§  ©ut  mar  bis  jur  Sluffjebung  bem  ©tifte  jinSbar. 


1  2Ute3  Urbar  §  21.  2  Urff.  37. 

3  Urff.  81.  *  2Ilte§  Urbar  §  14. 

5  Urff.  t)om  5.  ^ebruar  1513. 


Digitized  by 


Google 


90 

®a§  bic  ©fiter  in  Untertfyeuringen,  $8it>enl)ofen  unb  Ut)lbingen 
bic  alte  ®o§  ber  Äirdje  ©t.  ^jotjeum  au§mad)ten,  ergibt  fid)  aud) 
au§  folgenber  ©rmägung.  ®ie  ©umme  ber  jäfirlidjen  ©efäHe  von 
biefen  33efi^ungen  beziffert  ft$  auf  24  3ttutt  gefen  unb  3  3Jtutt 
|>afer.  SBir  Ijaben  aber  früher  gehört,  ba§  ba§  ©ttft  ©t.  ^otjann 
bem  ®omfapitel  at§  ©ntfdjäbigung  für  beffen  S8erjid)t  auf  bie 
^lebanie  oon  ©t.  $of)ann  mehrere  3at)re  fjinburd)  jäljrlid)  26 
SJiutt  gefen  entrichtete,  bt£  biefe  9tente  burdj  bie  ©rünber  oon 
©t.  $otjann  abgelöft  würbe1.  3Wttt>in  erhielt  ba£  2)omfapttel 
für  feine  alten  Slnredjte  auf  bie  Seutyriefierpfrünbe  bei  ©t.  Qofycmn 
t)olle  @ntfd)äbigung. 

4.  3ff$arb  itttb  ^anjett^art. 

9tod)  et)e  ba3  eben  erörterte  alte  Söittum  ber  ^lebanie  oon 
©t.  Qofyann  auf  ba§  junge  ©tjorftift  überging  unb  SBeftanbteil 
be§  gemeinen  Äapitel§gute§  mürbe,  Ijatte  9Äagifter  Utridj  oon 
Überlingen,  ber  erfte  ©rünber,  au§  eigenem  SBermögen  unb  it>of)l 
aud)  au§  ben  ©penben  feiner  ^ßfarrgemeinbe  eine  5Änjat)t  anberer 
Sefitjungen  ermorben,  bie  ben  eigentlichen  ©runbftocf  be3  Stifte 
oermögen§  barftelten.  ®enn,  mie  mir  eben  gehört,  mar  bie  Qu* 
menbung  ber  alten  *ßfarrgüter  junäcfyft  nod)  mit  einer  feljr  er= 
f)cblid^en  9tente  an  ba§  ®omfapitel  belaftet.  S)ie  ©djenfungen 
Ulrtd)§  pon  Überlingen  liegen  ju  ^Hfjarb  unb  Sangentjart  im 
£fyurgau,  ju  Seimangen  unb  fiippert§reute  im  Sinjgau.  SDte 
SSergabung  berjelben  an  bie  Äirdje  ©t.  Qofjann  ooHjog  ftdj  in 
ben  $af)ren  1264  unb  1267  unter  befonberer  Segünftigung  burd) 
33ifd)of  ©bewarb  II.  tmn  ^onftanj. 

$n  ben  beifammen  liegenben  Drten  Qltyarb  unb  Sangenljart 
maren  e§  wer  §öfe2,  bie  t)on  ©igenleuten  bebaut  mürben;  brei 
baoon  fallen  auf  ßangenfjart  (bei  SBigolbingen,  S?t.  £t)urgau). 
®iefelben  maren  als  Sefjengüter  be£  33i§tum3  Äonftanj  Dorn 
*8ifd(of  an  ben  ©rafen  £artmann  ben  altern  t)on  Hiburg  unb 
von  biefem  als  Slfterlefjen  meiter  an  Sonrab  oon  £ettifofen, 
9Äarfd(all  ber  Äonftanjer  S?ird(e,  üerliefjen  morben.  SBom  SHfter* 
leljenSmann  laufte  fte  Ütrid)  von  Überlingen  ju  einem  nidjt  meljr 
ju  beftimmenben  greife.    Sfhm  fjören  mir,  ba§  ©raf  |>artmann 


1  ©te!)e  oben  ©.  24. 

2  Urff.  5. 


Digitized  by 


Google 


91 

am  23.  3Jlai  1264  feinem  ©etreuen  Shtno  von  teufen  Auftrag 
gab,  bie  fielen  bem  93ifdt)of  ©bertjarb  IL  in  feinem  tarnen  ju= 
gunften  be§  3Jlarfdf)alI§  oon  £ettifofen  aufklaffen,  foroie  ba§ 
5?uno  oon  teufen  biefen  2luftrag  ju  SHMntertfyur  ausführte  unb 
ber  SBifdjof  bie  Seben  an  Äonrab  oon  Settifofen  roeiter  oerlief)  \ 
Offenbar  ju  bem  ^roeefe,  bamit  jetjt  $onrab  oon  Settifofen  freie 
$anb  f^abc,  barüber  jugunften  t)on  ©t.  Qof)ann  $u  oerfügen. 
®enn  nadjbem  injnrifdfjen  SBifdfjof  ©bewarb  II.  im  ®ejember 
1266  ba§  junge  ©fjorftift  Jbeftdtigt  l)atte2,  nat)m  er  bie  an  Utrid) 
üon  Überlingen  oerfauften  $öfe  jroar  von  Äonrab  oon  Jettifofen, 
ber  fic  feit  1264  al§  eine  2lrt  Sreufyänber  für  ba§  ju  etricfytenbe 
©Ijorftift  nod)  oom  93ifdf)of  ju  fielen  trug,  auf;  er  übertrug  fte 
aber  nid)t  etroa  auf  ben  als  ©eiftlicfyen  lebensunfähigen  Ulrich  von 
Überlingen  ober  an  £eljen3träger  für  iljn  ober  bie  Äirdfje  ©t.  $o= 
fyann.  SBielmeljr  entließ  93ifd^of  ©berfjarb  im  3>uni  1267  bie 
©üter  mit  guftimmung  beS  ©omfapitefö  überhaupt  au§  bem 
SefjenSoerbanbe  unb  fdjenfte  fte  bem  ©tift  ©t.  ^otjann  ju  freiem 
©igen,  lebigltdi  unter  SBorbefjalt  ber  33ogtei  unb  ber  3Sogtfteuer 
über  biefelben3.  ®ie  abgaben  ber  trier  $öfe  ju  Qttfyarb  unb 
ßangenfjart  finb  un§  in  bem  alten  Urbar  be§  ©tiftS*  überliefert. 
Stuf  bem  #ofe  ju  Qttfjarb  faft  ber  SJleter,  ber  bie  ©efäffe  ein* 
jujie^en  f)atte.  ©r  entrichtete  oon  biefem  $ofe  jä£)rlid)  15  3Jlutt 
fernen,  16  3Äutt  £afer,  1  2Jlutt  Sonnen,  30  ©dpinge  £eugelb, 

2  ©djttlinge  SBeglöft,  2  £ü!jner  unb  100  ©ier.  ®ie  brei  #öfe 
ju  Sangen^art  führen  ben  tarnen  93olf)of,  $of  im  ©erütt  (Ober* 
langenljart)  unb  $of  Unterlangentjart6.  S)en  93oll|of  bebaute  j.  3t. 
be§  alten  Urbar§  Äonrab  93olmann.  @r  lieferte  jäfjrlidi  an 
3infen  ab  5  3Hutt  fernen,  4  2Jlutt  ßafer,  16  ©djitlinge  #eugelb, 

3  £üt)ner  unb  100  ©ier.  3)ie  ©efätle  be3  #ofe§  in  bem  ©erütt, 
ben  j.  Qt  be§  alten  UrbarS  SRubolf  oon  Sütenljufen  beftellte, 
beliefen  fid)  auf  \&^xli6)  6  SUiutt  fernen,  8  3Jtutt  £afer,  15 
Schilling  ßeugetb,  1  ©dping  äBeglöft,  4  £üf)ner  unb  60  ©ier. 
Sßon  Unterlangenfjart  enbtid)  lamen  jäljrlid^  4  3Jtutt  fernen,  5 
3Äutt  £afer,  5  ©djilling  £eugelb,  1  ©djilling  SBeglöft,  3  £üt)ner 

1  Urff.  2. 

a  ©tetje  oben  S.  20  f. 

3  Urff.  5. 

4  §§  2-5. 

5  »gl.  Dist.  praeb.  §  3. 


Digitized  by 


Google 


92 

unb  60  ©ier  ein.  8u§  biefen  ©efätten  ift  ju  entnehmen,  ba& 
ber  fteltljof  beS  ©ttftS  ju  SHljarb  ungefähr  ebenfo  grofc  mar,  als 
bic  brei  Sangenljarter  ©ütcr  jufammen.  SlQe  biefe  93ejtt>ungen 
oerblieben  bem  ©fjorftift  ©t.  Qo^ann  roäfjrenb  ber  ganjen  ©auer 
feines  SeftefjenS. 

(Sine  ©rroeiterung  erfuhren  biefelben  burd)  eine  Stiftung 
be£  erften  *ßropfie§  ^etnric^i  oon  Älingenberg,  roeldjer  oor 
bem  3af>re  1276  für  30  3Jlarf  ©Über  ben  fog.  Sfirfcetyof  bei 
^Ityarb  tjtnjuermarb  unb  beffen  ©inffinfte  (6  3ftutt  fernen,  2 
3Jlalter  £afer,  15  Schilling  £eugelb,  1  ©djilting  SBeglöft,  4 
|>üf)ner  unb  60  ©ier)  ju  ^räfenjgelbern  für  Sfftorienfefte  unb  eine 
leben  Freitag  unb  ©amStag  ju  begeljenbe  Sfftorienfeier  beftimmte1. 
SBon  wem  $einricfy  *>on  Älingenberg  ben  $of  erroarb,  roiffcn  nur 
nidjt.  @r  mar  ein  atteS  reidtjenautfd&eS  93eftt}tum,  ber  ©ellerar 
be§  (Stifts  ©t.  Sodann  Ijatte  baoon  jd^rltd^  auf  Partim  in  bic 
Sammer  be§  2lbte§  t)on  SRetdjenau  ein  Viertel  SBacfyS  ju  ent* 
rieten.  $m  Anfang  beS  14.  QaljrljunbertS  nmrbe  ber  £of  burdf) 
bie  SBitroe  Ulrichs  im  ©erütte  bebaut. 

2lm  22.  2lpril  1277  trug  ber  Sauer  Ulrich  aus  bem  2Bein= 
garten  bem  ©tift  ©t.  Soljann  feine  freieigenen  93efttjungen  nafye 
bem  93olf}of  bem  ©tift  ©t.  ^ofjann  fdjenfroetfe  auf  unb  empfing 
fie  als  erfcfyat>pflicf)tige  SßSad(Sjin§le^en  jurücf,  belaftet  mit  jäfyrltd) 
einem  Sterling  SBacp.  2)aS  ift  ber  einsige  mir  befannt  ge= 
roorbene  galt  einer  2luftragung  an  \>a$  junge  ©fjorfttft2. 

5.  <£eltoattgett. 

®er  fd>nmbif$e  bitter  Hermann  t)on  2lpflau  (D.=2t.  £ett* 
nang)  befafc  ein  mit  einem  porigen  Sauern  befetjteS  ©ut  ju  Seil* 
roangen  auf  bem  #eiligenberg  (93.*2l.  Überlingen).  ©aSfelbe  Ijatte 
er  feiner  @f)efrau  2IgneS  als  SBittum  beftellt.  ©r  oerfaufte  eS 
jebodf),  nad)bem  bie  ©^efrau  auf  iljre  9ted)te  baran  33erjtdf)t  ge* 
tan  ifyatte,  am  9.  Slpril  1264  ju  ©djmalegg  (0.*2l.  SfcroenSburg) 
für  17  50larf  Silber  an  *ßriorm  unb  ©cfyroeftern  im  ©teinf)au§ 
p  Äonftanj8.  Den  SSerlauf  beurfunbete  ©raf  Äonrab  von 
$eiligenberg,  beffen  3Jtinifteriale  ^ermann  t)on  alpflau  rooljl  mar. 


1  @ief)e  oben  ©.  29.    (Statuten  t?on  1276  §  29;  2IIte§  Urbar  §  6. 

2  Ur!f.  33a.    2Ute3  Urbar  §  3. 

3  ©ief)e  oben  @.  20. 


Digitized  by 


Google 


93 

@d)on  nctcf)  jmei  Satiren,  im  $uni  1266  oerfaufte  bcr  grauen* 
fotroent  jum  ©teinljauS  sunt  gleiten  Kaufpreis  ba3  ©ut  famt 
bem  93auern  meiter  an  SWagifter  Ulrid)  oon  Überlingen  unb 
übereignete  e§  mit  auSbrücflicfyer  3uftimmung  93ifd^of  @berl)arb3  II. 
ber  Äircfye  ©t.  Soljann1.  @§  ift  ju  beachten,  bafc  ©bewarb 
f)ier  einer  ©utSermerbung  t>on  ©t.  Qofjann  fd)on  juftimmte,  beoor 
bie  @rrid)tung  be§  ©f)orftift§  burd)  it^n  in  ber  Urfunbe  oom 
16.  ®ejember  1266  formell  genehmigt  mar.  ©e§f)alb  legte  er 
fpäter  im  Qafjre  1267  erneut  3cugni§  ab  über  ben  redjtma&ig 
erfolgten  ©rmerb  be§  ©uteS  ju  Sellmangen2.  21m  23.  9tooember 
1280  vergrößerte  baS  ©tift  ©t.  Qo^ann  biefen  Seftfc  burd)  #in= 
juerroerbung  eines  neben  bem  erften  $ofe  gelegenen  jmeiten  Seil* 
manger  #ofgute§.  ®a§felbe  mar  ein  fielen,  meldjeS  ber  Sßfullem 
borfer  SBfirger  SRubolf  ©remlid)  (moljt  al§  Slfterleljen)  oon  ben 
Gittern  Slnf^elm  oon  SBilbenfiein  (93.*2I.  gjleprcft)  unb  beffen 
Sßermanbtem  2lnff)elm  oon  Quftingen  (0.=2l.  SJlünfingen)  ju  Sefjen 
trug,  9tubolf  ©remlid)  oerfaufte  ba§  Seilen  an  ©t.  ^ofjann,  bie 
beiben  Sefjentyerren  nahmen  ba§  ©ut  oom  SBerfäufer  auf  unb 
übertrugen  e£  unter  Sßerjic^t  auf  bie  SefjenSljerrlidjfeit  an  pfropft 
unb  Äapitel  oon  ©t.  ^ofjann8.  Qux  3*ü  btt  2lufjeid)nung  be£ 
alten  UrbarS  maren  bie  ©tiftSgfiter  ju  Sellmangen  in  oerfdjiebenen 
$änben.  @§  bebauten  ben  einen  $of  SRubolf  #entfon,  ben  jmeiten, 
genannt  auf  bem  Ätrcfytjofe,  berfelbe  Stubolf  ßentfon  unb  feine 
©d&roefter,  93üf)ler3  Sßitme,  in  ©emeinfdjaft.  SRubolf  #entfon 
entrichtete  mty  bem  atten  Urbar  ja^rlidj  8  SUlutt  ©pelt,  6  3Äutt 
$afer,  12  ©d)iHing  $eugelb,  6  £üt)ner  unb  100  ©ier.  SBom 
§of  genannt  im  Äird>bofe  gingen  jäf)rlid>  8  3ftutt  ©pelt  6  SUlutt 
$afer,  12  (Schillinge  #eugelb,  6  ^üfjner  unb  100  ©ier.  2lu#er* 
bem  muffen  noef)  einige  Heinere  ©ütdjen  baju  gehört  fyaben,  oon 
benen  $emrid)  SRüfd)  unb  5?onrab  Freitag  jufammen  1  3ftutt 
©pelt,  1  2Hutt  £afer,  11  ©d)itting  #eugelb,  11  £üf)ner  unb 
100  ©ier  jinften;  enblid)  jmei  $offtätten,  oon  benen  ^ermann 
SBeber  unb  fein  ©ol>n  Sftubolf  5  ©djiUing  ©elb*  unb  (5  £üi)ner 
unb   50  ©ier)   $üt)nerjin§  entrichteten*,    ©eit  bem   ©nbe  be§ 


1  Urff.  l. 

2  Urff.  5. 

8  Urff.  36. 

4  SÄlteS  Urbar  §  17. 


Digitized  by 


Google 


94 

14.  3al)rf)unbert3  befafc  ©t.  3of)ann  nur  nodb  ein  $ofgut  in 
Seilmangen,  ba§  nad)  $u3roei8  eine3  jüngeren  @üterbefcfyrieb§  ein 
oolte§  Bauerngut  mit  $au§,  |>of,  Ärautgarten,  Sicferfelb,  SBiefen 
unb  SBalbnutjen  mar.  @ine  ©djmälerung  feines  93efttjftcmbes 
bürfte  ba£  ©tift  Ijier  in  ben  fcfylimmen  3eiten  be§  14.  ^aljrfjunbertS 
erfahren  f)aben. 

<>•  c^ipperfsreule. 

SBor  bem  Quni  1267  faufte  SJlagifter  Utrtdj  t)on  Überlingen 
von  bem  bitter  griebridfj  t>on  2Wenli§l)ofen  ein  $ofgut  in  SippertS* 
reute  (93.=2l.  Überlingen).  3ur  größeren  ©idfyerljeit  lieft  ber 
Käufer,  ber  ba§  ©ut  bem  neuen  Äapitel  von  ©t.  Süfyann  ju= 
gemenbet  Ijaben  mollte,  betreibe  junäcfyft  burd|  ben  SSerläufer  in 
bie  $änbe  93ifd)of  @berf)arb3  II.  aufgeben.  2)er  festere  fcfyenfte 
ba£  fo  in  feinen  SBefifc  gekommene  Sfomefen  im  3uni  1267  *  an 
tropft  unb  Äapitel  tum  ©t.  Qo^ann.  2)ie  bte  jur  Slufljebung 
bem  ©fjorftift  üerbltebene  Sefttjung  mürbe  jurjeit  ber  ©rricfytung 
be3  alten  Urbare  oon  einem  Säuern  namens  ©djald)  berührt* 
fd»aftet  unb  warf  an  ©efäHen  24  SUlutt  ftefen,  1  U  $  3in§  unb 
60  ©ier  ab2.  $laä)  einem  @üterbefd>rieb  au§  bem  3at)re  1580 
umfaßte  ba3  $ofgut  #au3,  #of,  Ärautgarteu,  2lcferfelb,  2Bie§= 
xoo&fi  unb  SReben  in  38  sßarjetlen. 

7.  ^anjenatgett. 

Sßäfjrenb  ba§  alte  *ßfarrmittum  burd)  bie  2fa3emanberfe£ung 
mit  bem  ©ompropft  auf  ba£  ©tift  ©t.  Qotjann  überging  unb 
bie  weiter  erörterten  93efit>ungen  in  QHljarb,  ßangentjart,  Seil* 
roangen  unb  Sippertöreute  burdfj  ben  Seutpriefter  Ulrid)  von  ttber= 
lingen,  ben  erften  ©rünber  be£  <5tift8,  altein  ermorben  mürben, 
felien  mir  feit  bem  ^aljre  1268  bie  (£f)orl)erren  be£  jungen 
$oflegiatfapitet§  am  Sßerfe,  mit  vereinten  Gräften  btn  Sefttjftanb 
pon  ©t.  Sodann  ju  mehren.  Qtjre  erften  ©rmerbungen  für  ba£ 
gemeine  ÄapitelSgut  erfolgten  ju  Sangenargen  am  93obenfee  (D.*2t. 
Settnang),  mofelbft  fid)  ba3  ©tift  feit  1268  feftjufefcen  fud)te. 
Seiber  fmb  un§  gerabe  über  bie  ©tiftSgüter  in  fiangenargen  bie 


1  Urfl.  51. 

8  SlltcS  Urbar  §  15. 


Digitized  by 


Google 


95 


Urfuntfen  im  Original  überhaupt  n\6)t  überliefert.  9tur  ba$ 
5?opialbud)  Don  ©t.  $of)ann,  roeldjeS  auf  $einricfy  oon  Äappel 
jurü<fgef)t,  Ijat  oier  Urfunberx  äroifcfyen  1269  unb  1273  in  2lb* 
fcfyrift  auf  un§  gebracht.  2)er  SBerluft  ber  Originale  erflärt  ftcfy 
betraut,  baf*  ba§  Seftreben  von  ©t.  Sodann,  in  Sangenargen 
©efälle  ju  erroerben,  au§  nidjt  mefjr  ju  ermittetnben  ©rünben 
mißlang.  3)ie  ©üter  waren  jumr  nod)  im  Qafjre  1276  im  $8efttj 
von  @t.  O^liann  unb  bilbeten  nad)  bem  ^ßfrünbbefcfyrieb  $einrid}3 
oon  Pappel  jufammen  mit  bem  alten  *ßfarnt>ittum  unb  ben  @r= 
Werbungen  Ulrich  con  Überlingen  ben  Seftanb  ber  gemeinen  9Jtaffe 
be§  S?apitel§oermögen§ \  dagegen  finb  fie  bem  (Stift  bereits  ju 
93eginn  be§  oierjelinten  3aljrt)unbert§  roieber  entfrembet  geroefen, 


«tö&ilbung  18. 
Sangenargen  unb  heutiges  ©djiofi  SKontfort  bon  ber  ©eefeite  gefeljen. 

ba§  alte  Urbar  lennt  fie  nicfyt  met)r.  ©ie  bürften  rool)l  in= 
Sroifdjen  Deräufjert  unb  ber  @rlö3  jum  (Srroerb  paffenberer  ©üter 
üerroenbet  roorben  fein;  ba§  mürbe  ba§  geilen  ber  bei  ber  93er* 
äufjerung  mitübergebenen  älteren  Urfunben  am  einfachen  erMären. 
®ic  SJeft^ungen  waren  nidjt  uner^eblid).  ®ie  unten  ju  befprecfyenbe 
Stogteiurfunbe  t>om  24.  Quni  1268  roeift  33ifd)of  ©bewarb  II. 
von  ben  ©ütem  in  Sangenargen  eine  SSogtfteuer  pon  10  3Jtutt 
$afer  unb  10  $üt)nern  511,  roäf)renb  er  t)on  ftllfjarb,  Sangen* 
fjart,  Sellroangen  unb  SippertSreute  jufammen  nur  4  2flutt  #afer 
unb  6  $üt)ner  erhielt2.  2lu§  bem  *ßrünbbefd)rieb  «£>einrid)3  von 
Pappel  ift  ju  entnehmen,  ba§  bie  ©rünber^S^orlierren  ben  $auf= 


1  Dist.  praeb.  §  3. 
3  Urff.  11. 


Digitized  by 


Google 


96 

prci§  ber  Söefi^ungen  in  Sangenargen  unter  ftd)  umlegten V  2Benn 
Dabei  auf  einen  Kopf  fünf  -JJtarf  ©über  fiel  —  UIrtcfy  oon  Über* 
lingen  jaf)lte  biefe  Summe  für  ben  nidjt  leiftenben  ©bewarb  üoti 
|>orb  — ,  fo  betrug  ber  ©efamtfaufpreiS  ungefähr  jmanjig  bis 
breifng  9Jlarf  ©ilber.  2)iefer  £atfad)e  gegenüber  geben  aber  bie 
in  Sübfdjrift  überlieferten  oier  Urfunben  fein  ooflftänbigeS  93ilb 
ber  ©üter  in  Sangenargen.  ©ie  betreffen  nur  Heinere  nadjträg* 
licfye  ©injuermerbungen,  über  ben  Kauf  beS  #auptfto<iS  btefer 
93efit>ungen,  ber  oor  ben  gebauten  24.  3uni  1268  fällt,  fehlen 
bie  Urlunben.  SQBir  erfahren  jebod)  aus  bem  *ßfrünbbefd)rieb 
£einricfyS  oon  Koppel,  baf*  bie  erften  ©rroerbungen  ju  Sangen* 
argen  ber  Kauf  etneS  3^"ten  oon  bem  Suben  @[ia§  üon  £inbau 
unb  ein  ©fitdjen  beS  ©rafen  üJlangotb  t>on  Neuenbürg  war2. 
Ser  3*f)nten  beS  ©liaS3  mufc  einen  beträchtlichen  Umfang  gehabt 
Ijaben.  Slu^er  ben  oorljin  ermähnten  £atfad)en  fpricfyt  bafür  bie 
Söemerfung  beS  *PfrünbbefcfyrtebS,  bafc  bie  ^ßfrünbe  Ulrichs  oon 
Überlingen  aus  feinen  ©rträgniffen  jäi>rlid^  1  #  £  sonoeg  er* 
galten  fotle,  roeil  Ulrid)  oon  Überlingen  aufcer  bem  oom  Kapitel 
gemeinfd^afttidi  aufgebraßten  Kaufpreis  jefyn  *ßfunb  baju  gejault 
f>abe4.  2lud)  ift  ju  beadjten,  baf$  bie  nid|t  unbebeutenben  ©efällc 
beS  *ßropfieSB  burd)  ben  ©ttftScellerar  aus  ben  ©infünften  oon 
Sangenargen  entnommen  würben. 

2lm  13.  gebruar  1269  beftätigte  ©raf  Sttangolb  oon  bellen* 
bürg  auf  93itten  feines  ©igenmannS  £einrid)  oon  2lrgen  bem 
$ropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  Qofyann  ben  S3efi^  eines  ©runb* 
ftücfS  (curtis  septa  arboribus)  unb  eines  SIcferS  in  93et>nau  bei 
Sangenargen,  roeldje  biefer  fein  ©tgenmann  bem  ©tift  @t.  ^ofyann 
für  3  U  £  oerfauft  t>attc.  ©raf  3Jtangotb  übertrug  bement* 
fpredjenb  bie  oerfauften  jroet  Siegenfdjaften  auf  baS  ©tift 
©t.  Qofjann6. 

©in  ©ütlein  ju  Dberborf  bei  Sangenargen  (quendam  man- 
sum  seu  prediolum)  oerfaufte  ber  bitter  Konrab  oon  Srenben 
für  jroei  3Jlar?  ©über  an  ^ropfi  unb  Kapitel  oon  ©t.  Qoljann. 


1  Dist.  praeb.  §  5,  §  15. 

2  Dist,  praeb.  §  3. 

3  <So  genannt  in  Dist.  praeb.  §  5.  9.  10—12. 
*  Dist.  praeb.  §  5. 

5  6  £mmmet,  1000  ©angfifd)e,  100  (Ster,  20$mf)ner.  Dist.  praeb.  §  2. 
e  Urff.  13. 


Digitized  by 


Google 


97 


2ludE)  I)ier  würbe  al$  gorm  bcr  ©rroerbung  ber  Umroeg  geroäfylt, 
bafj  Äonrab  oon  Srenben  jufammen  mit  bcm  9JHnifteriaIen 
Ronrab  oon  Dberborf,  bcr  ba§  ©üttein  oon  S?onrab  oon  SBrenben 
ju  fielen  trug,  basfelbe  bcm  SBifrfjof  ©berfjarb  II.  mit  bcr  Sitte 
aufgaben,  foldjeS  bem  ©tift  ©t.  3>o^ann  ju  fdjenfen.  $ie§  gc= 
fdjat)  benn  audf)  in  einer  Urfunbe  oom  24.  STiärj  1270  \  in 
welcher  fidfj  bcr  93ifd)of  auf  bic  iljm  oon  ^erjog  Äonrabin  oon 
©cfytüaben,  bem  legten  ©taufer,  eingeräumten  SSolhnacfyten  beruft, 
bitter  $onrab  oon  Srenben  unb  fein  2lfterltf)en§mann  toaren 
banadf)  roof)l  ftaufifcfye  3)ienftmannen. 


SIbbilbung  19. 
Silber  aus  Dberborf  bei  ßangenargen. 

SOBciter  erwarben  bie  wer  ©rimber=(£f)orf)erren  9ttagg.  33er* 
tolb  ber  ©djolafter,  SBaltcr  t)on  Saubegg,  $einricf)  oon  Pappel 
unb  Ulrid}  ©pul  für  fünf  SRarf  ©über  von  bem  genannten 
S?onrab  oon  Dberborf  einen  3ef)nten  ju  ©ofjren  bei  Sangen* 
argen,  ben  Honrab  oon  Dberborf  ebenfalls  oon  S?onrab  oon 
93renbcn  als  Slfterlrfjen  innehatte.  Set)cnt)err  beS  letjtern  mar 
ber  2Ibt  oon  ©t.  ©allen.  2)er  33efi^  biefeS  ^efjnten  mürbe  bem 
©tift  ©t  Qofyann  oon  einem  gemiffen  SBinterburger  beftritten, 
ber  iljn  für  fidf)  in  Slnfprud)  nafym,  aber  am  23.  Dftober  1271 
t)om   geiftlidjen  ©eridjt  ju  Honftanj  ju   eroigem  ©tiöfd^meigen 


1  Urff.  17. 

Seljerle,  S3ie  ©efdjitfjte  beä  Gljorftiftä  2C. 


7 

Digitized  by 


Google 


98 

verurteilt  rourbe,  ba  ©t.  Qofyamt  bcn  3^nten  red|tmä{}ig  oom 
SeljnSljerrn  t>erlief)en  erhalten  f^abe.  Qm  93ergleid)§n>ege  über- 
lief jeboef)  ba3  (Stift  ©t.  ^o^ann  ben  Qtfynttn  an  SBinterburger 
auf  SebenSjeit  gegen  jäfjrtid)  7  ©duIÜng  Pfennig l.  9lm  25.  3a= 
nuar  1273  beftfitigte  ber  neugeroäf|lte  ©t.  ©alter  3Ibt  $emrtd) 
üon  SBartenberg  mit  3ufthnmung  feinet  Äont>ent§  ben  ©eftl} 
biefe§  von  ©t.  ©allen  ju  Seilen  getjenben  Qtynttn  unb  behielt 
ftd)  lebigtid)  einen  StefognitionSjmS  oon  jäfjrlicf)  einem  SSiertel 
2Bad)3  auf  SWartini  t>or2.  ®ie  ©efälle  btefeS  3et|ntrecfyt3  würben 
nid^t  für  bie  gemeine  Sffiaffe  be§  ÄapitelguteS  erroorben,  fie  bienten 
melmetir  ber  ©onber§au§ftattung  ber  t>ier  ^ßfrünben  ttjrer  Käufer, 
ber  genannten  üier  ©rünber*(£f|orf)erren,  je  ju  einem  Viertel3. 

8.  §6ergai(btgett. 

©er  bitter  93ertolb  ©djroager  t>on  ©cfyafffjaufen  nerfaufte 
ben  3ef)nten  von  Dbergailingen  (93.=2l.  Äonftanj),  ben  er  nrie 
feine  SBorfatjren  t)om  Sifdjof  oon  ^onftanj  ju  Seilen  trug,  für 
45  3Jlarf  ©ilber  an  bie  fünf  ©rünber*(£f)orf|erren  Söertotb  ben 
©djolafter,  #einricf|  oon  Pappel,  äöalter  von  Saubegg,  Ulric^ 
©put  unb  Ulrid),  ben  ®efan  non  ©tein.  ®er  teuere  jaulte 
am  Kaufpreis  ein  drittel,  beß  ift  15  9Jiarf;  er  bürfte  rootjl  aU 
3)efan  oon  ©tein  ben  Kauf  biefer  ©efälle  t)om  benachbarten 
©ailingen  veranlagt  tjaben.  2lud)  biefe  3^l)nteinfünfte  füllten  ntdjt 
in  bie  gemeine  SUlaffe  be3  SapitelS  fliegen,  fonbern  jur  ©onber* 
auSfiattung  ber  oon  ben  genannten  fünf  Stiftern  tjerrüljrenben 
Äanonifate  t)ermenbet  werben.  Qeber  biefer  *ßfrünben  follte  ein 
©ed)3tel,  bem  5?anonifate  $einrid)§  oon  ©tein  roegen  beffen  er= 
t)öl)ter  Beteiligung  am  Sauf  ein  drittel4  ber  grüd)te  juf  allen. 
3)er  ©rroerb  be§  Sehnten  ju  Dbergailingen  mürbe  in  bie  9tedjt§= 
form  gefieibet,  ba§  bitter  93ertolb  ©djroager  ben  iljm  verliehenen 
gefynten  in  bie  £änbe  be§  93ifd)of3  aufgab  unb  ba§  fobann 
93ifd)of  ©bewarb  IL  ju  ©ottlieben  am  6.  9?ot>ember  1269  ben 
fo  „au§  ber  Saientjanb  prücf  gelangten  getjnten  au§  Hinneigung 


1  Ur!f.  21. 

2  Urff.  23.    £)er  neugeroäfylte  ®t.  ©aller  2Ibt  brang  freüirf)  gegen 
ben  üon  ber  9flinberl)ett  gewählten  Ulritf)  von  ©üttingen  ntdjt  buref). 

3  Dist.  praeb.  §§  6—9. 

4  Dist.  praeb.  §§  6—10. 


Digitized  by 


Google 


99 

gut  neuen  sßffanjung  oon  ©t.  Sotjann"  bem  ©tift  ©t.  ^oljann, 
au§  bem  SefjnSoerbanb  befreit,  ju^anben  ber  (£i)orf)erren  2Bal* 
tcr  Don  Saubegg  unb  $einrid)  oon  Pappel  fcfyenfte.  ®a  bie 
Käufer  ©inroenbungen  feitenS  ber  grau  unb  Äinber  be£  ©cfyaff* 
Käufer  SRittcr^  befürchteten,  entfanbten  fte  nachträglich  #einrid} 
von  Äappel  nad)  ©d)aff Raufen ;  e§  gelang  tfjm,  in  einer  oom 
©cfyafftjaufer  9iat  befiegelten  Urfunbe  t>om  9.  Qanuar  1270  ben 
93erätd)t  ber  ©fyefrau  unb  ©öljne  ju  erlangen.  3wei  be*  Intern 
übernahmen  bafür  bie  2öäl)rfd)aft  \ 

2)ie  Verteilung  ber  ©infünfte  be§  ©aitinger  3^****  unter 
bie  privilegierten  Sßfrünben  rourbe  balb  ju  einem  ©treitpunüte. 
<3)a  Utridj  oon  ©tein  bei  Sebjeiten  feine  Verfügung  über  bie 
SSermenbung  be£  oon  itym  erworbenen  S)rittel3  getroffen  tjatte, 
l)ielt  ftd^  ba§  Kapitel  für  berechtigt,  über  baSfelbe  ju  oerffigen, 
inSbefonbere  nur  bie  #älfte  baoon  (=  V1)  &c*  ^frfinbe  Ulrichs 
von  ©tein  gleid)  ben  anbem  beteiligten  ^frfinben  jujuroeifen, 
bagegen  ba£  letzte  ©edrftel  anberroeitig  ju  oermenben 2.  SDer 
mittelbare  *ßfrünbnad)folger  UlridjS  Don  ©tein,  Ulrid)  oon  Uren* 
borf3  beanfprud)te  bagegen  ba3  oolle  drittel  be3  ©tifter§,  roe3* 
t)atb  ifym  perföntid)  ba§  Kapitel  „um  be§  griebenS  nullen"  ba§ 
3ugeftänbni§  machte,  gegen  beffen  SBerjicfyt  auf  bä§  letzte  ©edjftet 
i^m  jäf)rttd^  12  Schillinge  auSjujatylen,  aud)  bie  öaljrjeit  Ulricf^ 
von  ©tein  ofyne  feine  Unfoften  ju  begeben.  Vom  legten  ©ecfyftel 
ber  ©aitinger  3c^teinfünfte  beging  ba$  ©tift  fortan  bie  $af}r= 
jeitfeier  be§  ©fyorljerrn  Slubolf  oon  3immero4,  beftimmte  barauS 
bie  Veftreitung  einer  ^albpfunbferje  für  jeben  ©Ijorljerrn  auf 
£id)tmef3  unb  üerroenbete  ben  9teft  jur  Dfterferje5. 

®ie  ©injietjung  ber  ©aitinger  3rf)n*gefälle  frfjeint  für  ba§ 
©tift  ©t.  Qoliann  mit  Ungelegensten  oerfnüpft  gemefen  ju  fein. 
Dbergailingen  lag  abfeitö  ber  übrigen  Vefitjungen  be£  ©tiftS. 
2öir  begreifen  bafjer  leidet,  roeSfjatb  unter  bem  nrirtfdjaftticfyen 
unb  gefcf)äft3funbigen  ^ropft  Konrab  Sßfefferfjart  eine  paffenbere 
unb  für  ©t.  $ol)ann  triel  einfachere  Verroertung  biefeS  QtfynU 
redE)t§  burtfjgefüfjrt  mürbe.    2lm   17.  Quli  1299  ging  baSfelbe 


1  ttrff.  16. 

-  Statuten  t)on  1276  §  41. 

3  Steil  II:  ©Ferren  Wo.  29. 

4  £etl  II:  (Sf)orr;erren  Mo.  15. 

5  Statuten  von  1276  §  43.    3lite§  Urbar  §  23. 


Digitized  by 


Google 


100 

nfimlid)  auf  ba£,  ©ailingen  benachbarte  grauenflofter  ©t.  Äatfya* 
rinental  bei  ©ießenfjofen  über,  s$ropfi  $onrab  unb  ba§  Kapitel 
Don  ©t.  ^oljann  oertieljen  e§  borten  gegen  einen  jctfjrlidjen 
3in§  t>on  12  2Kutt  fernen,  12  3ttutt  Spelt,  12  9ttutt  £afer, 
alles  2>iefcent)ofer  3Jtafc  unb  30  ©d)illing  $f.  2)a3  ßlofier  ge> 
lobte,  biefen  Qin$  bem  ©tift  ©t.  Qofyann  auf  ©atluStag  in  guter 
%x\xä)t  nad)  ßonftanj  ju  entrichten.  93ei  #agelftf)aben  follte  ein 
Slbgefanbter  üon  ©t.  Qotjann  eine  @d)ät>ung  be§  ©d)aben§  an 
Ort  unb  ©teile  oorneljmen  unb  eine  bemgemäfc  nad)  Sanbe3= 
geroofyntyeit  ermäßigte  3w3forberung  an  ba§  ßlofter  fteßen. 
2öitl  in  folgern  gälte  öa§  Klofter  Statbarinental  ben  ermäßigten 
3in3  nid)t  jaulen,  bann  ftefyt  ©t.  Qoljann  ba§  SRedjt  ju,  anftatt 
be§  Qixifä  felbft  für  fid)  ben  3^^ten  einjujieljen ,.  2lud)  nad) 
biefer  Umroanblung  gehörten  bie  ©efätle  t>on  Dbergailingen  ju 
fünf  ©edjfteln  jum  ©onbergut  ber  oben  genannten  fünf  Äano* 
nifate,  nur  ba£  le^te  ©ecktet  rourbe  für  ba§  ganje  Äapitel  in 
ber  gebauten  SGBeife  uerroenbet a.  <2)a§  Ätofter  ©t.  $atf)arinen= 
tal  entrichtete  nod)  im  18.  8<*fyrf)Mibert  pünft(id)  ben  im  $at)re 
1299  vereinbarten  3in§- 

9.  £8ö|itttjeu  mtb  ^umfingen. 

SJtagtfter  (Sberfjarb  uon  ßorb,  ber  pfammen  mit  |)einrid) 
üon  Äappel  ba§  fdjroäbifdje  (£l)orfttft  ©inbelfingen  mit  ber  9leu* 
grünbung  am  33obenfee  üertaufdjt  fyatte,  entftammte  einer  in 
£orb  angefeffenen  33ürgerfamilie.  @r  bemühte  ftd),  im  Sßetteifer 
mit  ben  übrigen  ©rünbern  bem  ^apitetegute  be§  jungen  ©f)or* 
ftift«  ©üteräumad)§  ju  oerf Raffen.  2lm  19.  aJlärj  1267  faufte 
er  ju  9tecfarburg  Dorn  ©rafen  ^ermann  oon  ©ulj  ben  33ann 
be§  93erge§,  auf  roeldjem  bie  sßfarrfirdje  £ljumtingen  (D.45L 
greubenftabt)  erbaut  ift,  mit  ber  SSogtei  be3  bafelbft  befmblidjen 
£ofe§  unb  bem  ^atronate  ber  genannten  Äirrfje3.     @r  fdjeint 

1  Urff.  68. 

2  5llte§  Urbar  §  23. 

*  „Montem  seu  districtum  montis  eiusdem  sive  hominum  eundem 
montem  inhabitantium,  in  quo  scilicet  monte  ecclesia  parochialis  Tille 
Turalingen . . .  sita  esse  dinoscitur,  cum  advocatia  curie  totalis  in  eodem 
monte  site,  quibus  ius  patronatus  eiusdem  ecclesie  attinet,  cum  ipso 
iure  patronatus  seu  aliis  omnibus  districtibus,  iuribus  vel  pertinentiis 
ipsorum."    Urff.  4  a. 


Digitized  by 


Google 


101 

babei  al§  Sßertreter  bcr  jnrifcfyen  ifjm  unb  feinen  ©efdjnufiern 
befteljenben  ungeteilten  ©rbengemeinfcfyaft  gefyanbett  ju  fyaben. 
Um  Ujm  nämlid)  bie  3Jtögtid)feit  ju  eröffnen,  über  ba3  Äaufobjeft 
jugunften  ber  Äircfye  St.  Qofyann  ju  verfügen,  räumten  iljm  feine 
©efdjnrifter,  nämlid)  ber  ^Jfarreftor  93urtt)arb  oon  Üljumlingen, 
ber  |)orber  93ürger  3)ietrid)  unb  beren  ©cfyroeftern  93erta  unb 
Qubenta  mit  2öillebrief  oom  12.  2Rärj  1269 !  freies  SBerfügungS* 
retf)t  für  Seben  unb  £obe§faH  über  bie  oon  ifjm  allein  ober 
gemeinftfjaftlid)  mit  ifjnen  befeffenen  ©üter  ein.  sJlunmel)r  fonnte 
©bewarb  oon  £orb  bie  oon  ü)tn  beabftd)tigte  Stiftung  ausführen. 
$)ic  ©d)enfung§urfunbe  ift  am  16.  2lpril  1269 2  oon  Sifdjof 
©bewarb  II.  auSgeftellt.  ©ie  geigt  un§  fofort,  baf*  3Jtag.  ©ber* 
fyarb  auf  feine  SBerroanbten  roeitgefyenbe  9iücfftcl)t  nehmen  mufcte 
unb  bafc  batyer  feine  Stiftung  burdE)  bie  fte  umgebenben  ©ebinge 
einen  oorläuftg  feljr  prefären  SGBert  t)attc.  $1)v  $nl)alt  ift  ber 
^olgenbe.  SJlag.  ©bewarb  oon  £orb  Ijatte  jufammen  mit  feinen 
©rübern  unb  ©djroeftern  auger  ben  oben  ermähnten  ©ütern  unb 
Steckten  p  £f}umlingen  einen  ßof  im  2)orfe  3Jtöt>ingen  bei 
9tagolb  (D.-21.  $errenberg)  mit  *ßatronat§red)t  über  bie  Äirdje 
bafelbft,  Sebengütern  unb  anberen  3ugefyörben3  unter  bifcfyöflidjer 
©eneljmigung  gefauft.  ©r  beftimmte  nun  mit  roieberljolter  Qu* 
ftimmung  feiner  ©efdjnrifter,  bafj  ba$  ©igentum  (proprietas)  all 
btefer  ©üter  ber  ßirdje  ©t.  Qofjann  auf  immer  jufietjen  folle, 
t>a%  bagegen  er  felbft,  feine  ©efdjnrifter  unb  beren  eljelidje  2lb- 
fömmlinge  bi£  jum  etwaigen  SluSfierben  ber  gamitie  fämtüdje 
©üter  gegen  einen  jctfirlidjen  3^3  *>on  2  ©djitlmg  Tübinger  $, 
ja^lb.ar  auf  ©t.  Qotyann  b.  %.,  oerliefjen  erhalten  follten.  Sag 
£eü>eoerl)ältni3  ift  fo  frei  mie  fiäbtifdjeS  3w§eigen  fonftruiert; 
©rfdjatj,  ©äumntebufse  unb  3^n8f&Öigfeit  ftnb  auSgefdjloffen. 
9Iud)  nad)  Aufteilung  ber  unter  ben  ©efcfynriftern  befte^enben 
©emeinberfdjaft  follen  biefelben  ober  tljre  Slbfömmlinge  im  Seilte* 
befitje  oerbleiben.  Stent  ©tift  ©t.  ^oljann  nrirb  lebiglid)  ber 
bereinftige  £eimfall  ber  ©üter  nad)  bem  2lu3fterben  ber  gamilie 
in  »u8fic$t  geftellt.  ®al)er  bürfen  bie  ©efdjnrifter  be§  ©tifterg 
unb  iljre  sJlad)fommen  feine  SBeräu^erung  ber  ©üter,  roeber  mit 


1  Urlf.  13  a. 
-  Urlf.  14. 

3  „Curia  in  villa  Mezzingen  prope  Nagolt  sita  cum  iure  patro- 
natus,  feudis  et  aliis  omnibus  eidem  curie  attinentibus." 


•  Digitized  by 


Google 


102 

nodt)  oljne  ,3uftimmung  be£  (Stifts  ©t.  3>oljamt,  oornefjmen,  nodt) 
aud)  barf  ba§  ©tift  ©t.  3of)ann  felbft  nadf)  bcm  einfügen  Slnfatt 
bcr  ©üter  biefe  felbft  oeräufjern;  in  folgern  ftaüt  mürbe  ba§ 
oom  Stifter  ber  ÄoDegiatfirdje  ©t.  Qoljann  jugebacfyte  SRcd^t  auf 
bie  ®om!ird)e  ju  Äonftanj  beoohrieren. 

©ollte  anber£  bie  ©cfyenfung  ©berfyarbS  oon  #orb  für  ba§ 
(£f)orfiift  ©t.  3of)cmn  einen  praftifdjen  Sßert  Ijaben,  fo  muffte 
ba3  ©tift  über  bie  33ermanbtfci)aft  ©berf)arb3  Sud)  führen,  um 
etwaige  £eimfaH§red)te  pr  rechten  $eit  gettenb  machen  ju 
fönnen.  2Bir  f)ören  benn  aud),  ba§  in  ber  Äirdje  ©t.  ^oljann 
ein  SBerjei^niS  jener  *ßerf  onen  auf bematjrt  merbe  \  Stafdjer  jum 
äiele  führte  freilief)  ber  2Beg,  bie  ann>artf^aft§bered|tigten  ©rben 
be§  ©tifterS  einjeln  für  üjre  2lnfprüdE)e  abjufinbcn.  @r  mürbe 
oom  ©tift  ©t.  $of)ann  mefjrfad)  oerfudjt.  9lur  biefen  (Sinn 
lann  eine  ju  $orb  aufgeteilte  Urfunbe  vom  15.  Quni  1305  l>aben, 
in  weiter  ber  #orber  93firger  SDietrid)  SööIIi  (Bokeli)  —  offenbar 
nod)  ber  ©ruber  be3  ©tifter3,  —  fein  ©ofjn  ©bewarb  unb  feine 
Softer  ©uta  an  *ßropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  ^o^ann  ben 
Ätrcfyenfatj  unb  #of  ju  3Jtötjingen  mit  bem  jugefjörigen  @rof$= 
unb  ßteinjefjnten  oerfauften2.  9ßie  un§  bie  erwähnte  2lufjeid)nung 
ber  ©rbanmärter  unterrichtet,  mar  bamit  erft  ein  3meig  ber 
gamilie  abgefunben.  S)iefe  Ijatte  nämlidf)  bie  ©rbteilung  in  ber 
SBeife  oorgenommen,  ba§  bie  ©üter  in  SJlö^ingen  auf  ben  ge* 
bauten  2)ietrid>  33öMi,  feinen  verheirateten  ©ofyn  ©berljarb  unb 
feine  Softer,  bie  Äonoerfen  Katharina  unb  ©uta  gefallen  maren. 
3)a  bie  Äonoerfe  Satfjarina  in  ber  befprodtjenen  Urfunbe  oom 
15.  3uni  1305  nidjt  genannt  ift,  barf  angenommen  werben,  bafc 
ba§  ©rbenoerjeic^niS  oor  biefer  3eit  gefertigt  mürbe  unb  bie  nid)t 
genannte  £od)ter  bamaB  fdjon  oerftorben  mar.  S)ie  anbete 
£älfte  ber  ©cfyenfung  @berl)arb§  oon  |>orb,  nctmlidt)  bie  33efttj= 
ungen  in  £f)umüngen,  mar  burdf)  ©rbgang  an  ben  Steffen  be§ 
©ttfterS,  ben  iHerifer  ©berfyarb  2)ürr  (Dürre)  unb  feine  beiben 
©cfyroeftern  $aqia  unb  93ena,  ebenfalte  Äonoerfen,  gefommen3. 
2ludf)  biefen  2lnteil  futfjte  fidE)  ba§  ©tift  ©t.  Qo^ann  ju  ftcfcern. 
©ieben  $al)re  fpäter,   am  22.  9iooember  1312,  fdjrieb  ber   ge= 


1  Urlf.  88  a. 

1  Urlf.  77a.    Sie  ©tabt  §orb  a.  9?.  bcficgclt  bie  Urfunbe. 

3  «gl.  Urff.  14  unb  88  a. 


Digitized  by 


Google 


103 

nannte  Älcrtfcr  ©berfjarb,  jetjt  ^rieftet  unb  Pfarrer  ju  SBeil 
ber  ©tabt,  an  *ßropft  Äonrab  *ßfefferf)art  unb  ba§  Kapitel  oon 
©t.  Qofyann,  ba§  er  feinen  Slnteil  am  $atronatred)t  ber  ßirdje 
ju  S^umlingen  jugunfien  feiner  beiben  mitberedjtigten  ©djroeftern 
^at)la  unb  93ena  aufgegeben  fyabt.  ®en  legieren  ftcE>c  e§  bat>er 
frei,  ba§  *Patronatred)t  entroeber  für  fid^  ju  behalten  ober  nad) 
93ebürfni3  ju  oerfaufen1.  ©ollte  ba§  ©tift  ©t.  Sofjann  ba§ 
*ßatronatreä)t  laufen  motten,  fo  mürben  er  unb  feine  ©djmefiern 
e£  am  tiebften  batjin  t>eräu§ern.  ©§  enthält  mithin  biefe,  üom 
2lbt  oon  «jpirfau  unb  oom  ®efan  ju  SJlerflingen  (2)iöj.  ©peier) 
befiegelte  Urfunbe  einen  93erfauf3antrag  an  ba§  ©tift  ©t.  Qofjann 2. 

3)a§  Kapitel  t>on  ©t.  Qotjann  fonnte  biefen  Slntrag  ange* 
fid)t§  be§  unverheirateten  ©tanbeS  ber  SlntragfteHer  ablehnen 
unb  ben  ^eimfaH  abwarten.  @§  ging  jeboef)  flugermeife  barauf 
ein  unb  ber  SBertrag  fam  juftanbe.  2)erfelbe  fdjtof*  fid)  beffer 
al§  bie  Offerte  be§  Pfarrers  oon  SBeil  b.  ©t.  an  bie  alte  ©tif= 
tung§urfunbe  be3  Sflagifter  ©bewarb  oon  §orb  an.  üftad)  ber 
ju  SBeit  b.  ©t.  am  18.  Sejember  1312  gefertigten  Urfunbe3 
traten  Pfarrer  ©bewarb  oon  SBett  unb  feine  beiben  ©d)toeftem 
ba§  oon  itjnen  bi§t)er  gegen  einen  jäfyrlicfyen  Qm§  an  ©t.  $o* 
tjann  unb  unter  ben  Sebingungen  be3  Übergangs  lebiglid)  auf 
Slbfömmtinge  bejm.  be§  Verbotes  anbermeiter  SBeräufcerung  be= 
feffene  $atronat§red)t  ber  ®ird)e  Sljumtingen  bem  ©tift  ©t. 
Sofjann  gegen  eine  2lbfinbung3fumme  oon  20  $funb  geller  fdjon 
jetjt  ab.  2lm  13.  Januar  1313  quittierte  bie  eine  ©ctjtoefter 
93ena  namens  ber  brei  SSerfügenben  bem  ©tift  ©t.  Qofjann  über 
ben  (Smpfang  ber  2lu3löfung§fumme4. 

®ie  im  $af)re  1305  erworbenen  ©üter  unb  ©efätte  ju 
ajlö^ingen  ffi^rt  ba§  alte  Urbar  in  einem  9tad)trag 6  im  eintet* 
nen  auf.  ®anad)  toarf  bie  Äirdje  SDlötjingen  jctfjrtid)  40  $funb 
geller  ab,  toooon  10  $funb  at§  Äongrua  be§  9L*ifar§  in  Slbjug 
famen;  bie  übrigen  30  $funb  fielen  bem  ^farreftor  ju,  al§ 
ioeldjer  t)öd)ft  toafjrfdjeintid)  feit  1305  ein  ©fjorljerr  oon  ©t.  $0* 


1  Wlan  fteljt  l)terau3,  roie  unhaltbar  fief)  bie  red}tltd)e  ^onftruftton 
ber  Stiftung  9Jiag.  (SberfyarbS  oon  1269  in  ber  ^olgejeit  erroieS. 

2  Urff.  82  a. 
8  Urff.  82  b. 

*  Urff.  82  c. 

*  §  45. 


Digitized  by 


Google 


104 

l>ann  befiellt  mar.  ©rft  am  12.  Quni  1333  gelang  cS  bem  (Stift 
©t.  3ol)ann,  bei  93ifd)of  Siubotf  III.  unb  bem  3)omfapitel  bie 
völlige  ^nforporation  be§  3Jtöt}inger  *ßfarrgute£  unter  ben  üb* 
liefen  Vorbehalten  ju  ermirfen  \  SDer  weiter  ju  ben  3Höt}inger 
©ütern  gehörige  £of  braute  an  jäf)rlirf>cn  ©efällen  26  3Jialter 
©pett,  4  analter  Kernen,  1  3Mter  ©rbfen,  4  £üf)ner,  2  ©änfe, 
12  9tebl)ül)ner,  100  ©ier  unb  3üftf>c  im  SBerte  t>on  1  (Schilling 
ein ;  aud)  Ijatte  er  im  3af)re  jroei  #erberg§tage  (duo  hospitia) 
in  ber  2lrt  ju  leiften,  mie  fie  f.  Qt  bem  9Ibte  uon  |rirfau  als 
bem  früheren  93efüjer  be§  $ofe3  juftanben.  ®aju  fommen  nod) 
eine  2lnjaf)l  fleinerer  ©efälte. 

SBon  ben  33eftt}ungen  be«§  ©tift§  ©t.  Sofjann  ju  Sämlingen 
oerlautet  feit  ben  Urfunben  oon  1312  unb  1313  nid)t3  meljr. 
Slber  aud)  ber  Sefifcftanb  be§  ©tiftö  in  SMö^ingen  fdjeint  lein 
ungeftorter  gemefen  ju  fein.  $m  1325  fe^en  mir  ben  ßonftanjer 
Dfftjiat  bamit  befestigt  in  mehreren  SKbfcfyriften  für  ^rojefc 
jroeefe  bie  älteren  3Jtöt}ingen  unb  Sämlingen  betreffenben  Ur- 
funben ju  oibimieren 8.  ©3  fdjeint,  bafc  bie  Steckte  be£  ©tift§ 
©t.  3ot)ann  uon  anbern  s43ermanbten  @berf)arb§  oon  $orb  be* 
ftritten  mürben.  2lm  25.  2luguft  1326  forberte  ber  Dffijial  ben 
ÄufioS  ^[einrid)  9tagler]  non  ©t.  Sodann  auf,  ben  jinSpfftdjti* 
gen  SBerroanbten  ©berfyarbS  t>on  |>orb  auf  ©runb  be3  in  ©t.  £50* 
tyann  überlieferten  ©tammbaumS  nad)jugef}en,  ba  bie  3in§leiftung 
—  ber  2  ©djillinge !  —  feit  mehreren  Qatjren  oerfäumt  morben 
fei3.  2)a§  ftel)t  fo  au§,  al3  mare  ba§  ©tift  ©t.  3of»ann  mieber 
auf  ben  ©tanb  be§  ©tiftungSbriefS  mm  1269  jurüdgefunfen. 
3um  minbeften  fdieint  ba3  f}infid)tlid)  £f)umlingen§  ber  %cXL  $u 
fein.  Slber  aud)  für  ba3  meitere  ©cfyicffal  ber  SRedjte  non  (St. 
Sodann  ju  -Bringen  üerfiegen  bie  Duellen  rafdj.  ®a§  Staate 
ard)u>  in  Stuttgart  bewahrt  in  einem  alten  9tepertorium  bc§ 
©tift§ard)it>3  $errenberg  oier  furje  Urfunbenregefien  über  ben 
Sehnten  ju  3Jlötjingen,  bie  Urfunben  felbft  fehlen.  $n  ben  9le* 
geften  mirb  jum  Qaljre  1341  ein  Vertrag  jmifd^en  2llbrect)t  t>on 
Äaftel,  ^ropft  oon  ©t.  Qoljann,  unb  Qoljann  93öcftin,  SBogt  be§ 
2)orfe§  9JJö^ingen,  in  betreff  be§  9hifcen§  ber  Kirche  sJÄö^ingcn 

1  Urff.  92.    REC.  4329. 

2  Urff.  88  a  unb  89  a. 

3  Urff.  90.  $)ie  Urfunbe  ift  üon  mir  nad)  ber  aUetn  genannten 
^nbiftton  batiert. 


Digitized  by 


Google 


105 

ertoctljnt.  3roei  folgenbe  SRegefien  au§  bcm  Qaljre  1363  rcbcn 
nur  nod)  t)on  ^eljntredjten  ber  ©tifterfamilie  33öcflin  in  SWö^ingcn, 
ber  Sichte  oon  ©t.  Sfofjann  mtrb  feine  @rroäl)nung  meljr  getan  \ 
©icfyer  ift,  baf$  fpätcftcn§  mit  ber  Deformation  alle  93ejief)ungen 
be§  ©tift3  ©t.  Qotjann  311  ben  fjeute  mürttembergtfcfyen  Drten 
SJlö^ingen  unb  S^umtingen  \i)v  @nbe  gefunben  Ratten2. 

10.  2aäff6eim. 

3Jiagifter  SBertolb,  ber  ©cfyulmeifter  ber  *ßropfteifd)ule  $&xid), 
tat  fid)  al§  ©rünber  be§  (£f)orftift§  ©t.  Qoljann  burd^  mehrere 
Stiftungen  tjeroor.  @r  ftattete  nid)t  nur  ba§  nad)  iljm  benannte 
^riefter^anonifat  mit  *ßfrünbgütern  au§,  aud)  bie  erfte  Äaplanei 
an  ber  ®ird)e  ©t.  ^otjann,  ben  ßüridjcr  ^eiligen  geroibmet,  gefyt 
auf  if>n  jurädf .  £ier  ift  junäd)ft  oon  ber  Dotation  feiner  (£f)or* 
tjerrenftelle  ju  Ijanbeln. 

2)er  *ßfrünbbefd)rteb  §einrid)3  oon  Pappel  berietet3,  bafc 
9Jiag.  93ertolb  bem  ßanonifat  burdj  Beteiligung  am  (Srmerbe 
2tnteile  an  ben  33efit>ungen  ju  Sangenargen  unb  Dbergailingen 
juraieS4.  2lufjerbem  taufte  er  ju  beffen  SluSftattung  jmei  größere 
^ofgüter,  ba§  eine  ju  9Mlß)eim  im  £t)urgau,  ba§  anbere  bei 
^agnau  nörblid)  be§  ©eeuferS. 

S)er  #of  ju  2Wfilß)eim  ging  t>or  bem  19.  3Jlai  1270  in  ben 
23efit>  93ertolb§  über.  2)ie  ßaufurfunbe  fetbft  fef)lt.  dagegen 
t)ören  mir  au§  einer  jmeiten  Urfunbe  oom  genannten  Saturn, 
ba§  9Jtag.  Sertotb  ben  £of,  genannt  £ube,  ju  9Jlüllf}eim  t>on 
bitter  ^ofjann  oon  3Küllt)eim  für  24  maxi  ©itber  gefauft  fjabe. 
@r  mar  ein  Seijen  be3  ÄlofterS  9ieid)enau.  316t  unb  ßonoent 
oon  SReidjenau  Ratten  gegenüber  9Jlag.  33ertolb  in  befonberer 
Urfunbe  auf  ifyre  £el)enf)errlici)feit  oerjiditet.  $n  ber  erhaltenen 
Urfunbe  oom  19.  9Jlai  1270 5  oerjicfytet  nun  auä)  2lbcIJ)etb,  bie 


1  93emer!en  möchte  itf),  bajj  audj)  bie  ootf)anbenen  Urfunben  feine 
SIrdn'üftgnatur  üon  @t.  ^o^ann  tragen,  alfo  feit  langer  3ett  nidjt  im 
2lrd)iü  be§  @tift§  beruhten. 

2  S3ei  Aufteilung  ber  $8ejief)itngen  bei  @tift§  ®t.  Sodann  $u  ben 
beiben  fdjroäbifdjen  Orten  Ijatte  id)  mid)  ber  ItebenSttmrbigen  Unterftütjung 
be§  §errn  Slrdjtobireftori  Dr.  t>on  ©tälin  in  Stuttgart  ju  erfreuen. 

3  Dist.  praeb.  §  6. 

4  Oben  S.  18. 

5  tttff.  18  a. 


Digitized  by 


Google 


106 

(ätyefrau  be§  SWtttev§  ^ofyann  oon  3Jtüllf)eim  auf  93elet)rung  (ad 
instructionem)  be§  *ßropfte§  |>einrid)  oon  Klingenberg  oon  ©t. 
Sofjann  auf  ityr  2etbgebing§red)t,  ba§  ifyr  burdf)  iljren  9ftann  an 
bcm  £ofgut  befiellt  toorben  toar.  tiefer  SBcrji^t  gefcfyaf)  in 
©egentoart  angefeljener  3cuSen  ™>r  *>er  umoeit  3Wüllbeim  ge* 
legenen  ©t.  -JtifolauSfapetle  ju  £omburg,  ber  fdt)ir>cijcrtfd^en 
£eimat§pfarrei  £einrid)§  t)on  Klingenberg. 

•Der  $ubf(of  ju  £omburg  blieb  bis  jur  Stuföebung  im  Seffye 
be§  ®tift§  ®t.  Qoljann.  ©ein  3af}re§erträgni§  belief  ftd)  auf 
4  SRutt  Kernen,  2  3Mter  £afer,  4  £üf>ner,  100  ©ier,  lfl.4 
Kr.  (—  31  ©d)iOing  ^)  ^eugelb1. 

11.  <$agnait. 

2lu§  bem  sJSfrünbbefd)rieb  £etnrid)3  oon  Kappel 2  rotffen  mir, 
bafc  3flag.  93ertolb  jur  2lu3ftattung  feine§  KanonifatS  weiterhin 
cor  bem  ^abre  1276  ben  £of  SBeiter  bei  £agnau  (33-31.  Über* 
lingen3  ertoarb.  2113  SSerfäufer  roirb  ebenba  Utridf)  Dttino  ge* 
nannt.  2)ie  @noerb§urfunbe  fet)lt  aud)  fjier.  ®ie  *ßfrünbnad)'' 
folger  be§  3Jtag.  93ertolb  fdfyeinen  mit  ben  £ef)n3bauern  nid)t 
jufrieben  getoefen  ju  fein.  SßieHeicfyt  ift  jebodt)  ju  ber  jetjt  }u 
befpredjenben  Urfunbe  oom  24.  Quti  1314  bie  Anregung  aud) 
oon  feiten  be§  KlofterS  SBeingarten  ausgegangen,  ba§  feinen 
umfangreichen  $agnauer  ©runbbefitj  abjurunben  trachtete.  2lm 
genannten  Sage  oerlietyen  nämlid)  tropft  Konrab,  ©fyorljerr 
£einrid)  Magier  unb  ba£  Kapitel  oon  ©t.  Sodann  &en  jur 
*ßfrünbe  be3  ©Ijorljerrn  9lagler  gehörigen  |>of  an  ben  9lbt  unb 
Konoent  be3  KlofterS  SBeingarten.  2)a3felbe  oerfprad),  an  ben 
ermähnten  ©fjorljerm  unb  feine  $frünbnad)folger  jcüjrlid)  8  (Sinter 
Sanbtoein,  6  2Jiutt  Kernen,  3  3Mter  ßafer,  1  U  J>  £eugelb, 
6  $üf)ner  unb  100  Dftereier  Qm§  nad)  Konftanj  ju  entrichten. 
3)er  ©tjortjerr  follte  nur  jur  3eit  ber  SBeinlefe  ein  %a$  nad) 
§agnau  jur  (Entgegennahme  be§  9ßeine§  fdjttfen.  2Bir  tonnen 
f)ierau§  bie  ©röfce  be§  urfprünglidjen  (Ertrages  be3  |)ofgut3 
SBeiler  entnehmen,  ber  toof)I  mit  htn  oorftetjenben  ©efäHen  überein* 


1  II.  Urbar  Wo.  25. 

2  Dist.  praeb.  §  6. 

3  9tad)  Urff.  85  lag  ber  &of  SBettcr  im  ©ebiet  ber  Pfarrei  93er* 
ntatingen.    Krieger,  £opogr.  SBörterb.  fennt  üjn  md)t. 


Digitized  by 


Google 


107 

fiimmte.  gür  ben  ßanonifatSinfyaber  bei  ©t.  Statut  mar  e§ 
pmfeDoS  eine  oiel  bequemere  unb  fid)erere  Slnlage  be3  *ßfrünb* 
gutes,  menn  er  bie  georbnete  SSerroaltung  be§  berühmten  ober* 
fd)ioäbifd)en  ßlofierS  fid)  atö  ©djulbner  gegenüberfa!).  9iod)  im 
18.  «3fal)rl)unbert  entrichtete  ber  meingartnifd)e  SlmtSoermalter  ju 
|>agnau  pünftlid)  auf  3Jlartini  biefen  3in8!. 

12.  &axb. 

SÄagifter  ^einrieb  oon  3)enfingen,  langjähriger  9lotar  ber 
Q3ifdE)öfe  ©bewarb  II.  unb  Stubolf  IL  oon  Äonftanj2,  mar  naä) 
feinem  ©intritt  in  ba£  ©fyorftift  ©t.  QoI)ann  ber  sßfrünbnacfc 
folget  be§  erften  ©rünberS  3Jtagifier§  Wrid)  oon  Überlingen 
geworben.  2Bir  hörten  früher  oon  bem  ©tatut  com  18.  ®e* 
jember  1276 3,  bafc  bie  *ßfrünbe  biefeS  oomel)müd)fien  ber 
©tifter  ju  einer  $riefterpfrünbe  erhoben  merben  fottte,  fobalb 
it)re  ©infünfte  auf  bie  ^ßriefterfongrua  oon  6  2Jiatf  ©über  ge* 
bracht  fein  mürbe.  2)a§  ift  burd)  Stiftungen  £einrid)§  oon 
35enfingen  erreicht  roorben,  ber,  ein  Äonftanjer  ©efdjledjterfofyn, 
ba§  Äanonifat  Ulrid)§  oon  Überlingen  mit  ©efällen  oon  einem 
©ute  auf  bem  $arb  bei  Äonftanj  unb  oon  SipperSroeüen  im 
S^urgau  botierte. 

©djon  oor  bem  21.  Februar  1275  fjatte  £einrid)  oon  2)en* 
fingen  für  feine  ^frünbe  ein  ©ut  auf  bem  £arb  (SBeüer  bei 
2Ilman3borf  33.^93.  S?onftanj)  erworben,  oljne  ba§  über  biefen 
S?auf  näf)ere3  überliefert  märe.  2lu§  ber  £atfad)e,  baf*  am 
genannten  Sage  ©raf  2)ietf)efm  oon  Soggenburg  für  6  2Jiarf 
©über  an  £einrid)  oon  2)enfingen  feinen  auf  bem  £arb  ange* 
feffenen  porigen  genannt  ©djuljmadjer  unb  beffen  gamüie  oer= 
taufte,  möchte  man  roof)t  fcpejsen,  ba£  audj  bie  £iegenfd)aften 
felbft  früher  bem  Soggenburger  gehörten.  ®a  ©raf  2)iett)elm 
bie  ©igenleute  nur  oerlief),  traten  al3  SeljenSträger  für  ba§  Iel)n3= 
unfähige  ©tift  ©t.  Qofjamt  bie  ^onftanjer  93ürger  ßonrab  unb 
|>einrid)  oon  2)enfingen,  bie  93rüber  be§  ©tifter§,  in§  SJlittel. 
©egen  6  3Jlarf  ©über  behielt  fid)  ber  ©raf  aufcerbem  bie  SBieber* 
einlöfung  oor.    SBon  ben  ferneren  ©d)itffafen  biefer  Sefi^ung  in 


1  IL  Urbar  3tff.  14. 

2  ©gl.  Steil  II:  (Sperren  Wo.  13. 

3  Urff.  32.    ©gl.  oben  @.  51  f. 


Digitized  by 


Google 


108 

$arb  ifi  nid)t§  befannt,  toenn  man  nid)t  eine  2lnfpradje  be§ 
©tift£  ©t.  ^ofjann  gegen  ba§  $eiliggeiftfpitat  ©t.  ©allen,  ge* 
richtet  auf  2lnerfennung  einer  ©ült  (jctfjrlid)  1  3Jtutt  fernen) 
oon  ©ütem  biefe§  ©pitafe  ju  2llman3borf,  tjierljer  bcjtef^cn  toiH  \ 
2)a§  Urbar  be§  18.  $at)rl)unbert§  fennt  feine  33efit>ungen  auf 
bem  £arb  mefyr. 

3)en  wetteren  2lu§bau  erfuhr  bie  Stiftung  $einrid)§  oon 
3)enfingen  burd)  ©rtoerbung  einer  QafjreSrente  im  Sßerte  oon 
1  3Jlarf  ©über  oon  ben  ©tiftSgütern  ju  £ipper§toeil,  an  beren 
Slnfauf  im  Qafjre  1284  ftd)  bemnad)  £einridj  oon  ©enfingen 
befonberS  beteiligt  traben  mu§.  Qn  feierlicher  Urfunbe  ootn 
14.  3Jiai  1284  erflärten  baf)er  ^ropft  SBalter  unb  ba§  Äapitel 
oon  ©t.  Sodann,  baf*  nunmehr  bie  *ßfrfinbe  roeitanb  Ulrich 
oon  Überlingen  burd)  bie  ©djenfungen  £einrid)3  oon  ®enfingen 
auf  bie  *ßriefterfongrua  oon  6  9Jtarf  gebracht  fei  unb  ba§  ber 
©genfer  in  SHnerfennung  biefer  ©aben  ben  ©tiftern  oon  ©t.  Qo= 
tjann  beigejäfylt  toerben  fotle23. 

13.  ^tfcpenj  Bei  #ofb0a<$. 

3)er  ©rünber*(£f)orl)err  33ertolb  oon  SBilbenfelS 4  oermad)te 
bem  Kapitel  ©t.  Qofyann  letjtnrillig  eine  gifdjereigeredjtigfeit  im 
übertingerfee  bei  ©olbbad)  genannt  jurn  ©tein,  beren  jä^r= 
tid)e§  @rträgni§  60  getroefnete  geldjen  ergab.  3)a  berfelbe  bie 
nämlidje  fJtfdEjeng  bereite  unter  Sebenben  bem  Slofter  *ßeter& 
Raufen  gefdjenft  J^attc,  entftanb  baräber  nad)  feinem  £obe  ein 
©treit  gtoifdjen  bem  ©tift  ©t.  Qofjann  unb  Sßeter§f)aufen.  3)urd) 
©cfyiebfprud)  be§  DffijialS  unb  3)omtl)efaurar§  Sertolb  oon 
§oI)enfel§  mürbe  er  am  1.  Quli  1275 6  bafjin  beigelegt,  ba§  bie 
gifebenj  jroar  bem  Älofter  SßeterStjaufen  jugefprodjen  tourbe, 
jebod)  belaftet  mit  einer  jäljrlid)  auf  ©t.  ©ebfjarb§tag  an  ba§ 
©tift  ©t.  $of)ann  ju  jafjlenben  9tente  oon  5  ©d)iHing  Pfennig, 
bamit  ba§  geft  biefe§  ^eiligen  jum  ©ebäd)tni§  be§  ©fyorfjerrn 
öertolb  oon  2öilbenfel3  feftlid)  begangen  toerbe,  roie  e£  ber 
SSerftorbene  in  feinem  Seftament  angeorbnet  fjatte.   $um  16.  3uni 

1  Urf.  oom  8.  ^uni  1430,  Urff.  139. 

2  Urfl.  49. 

3  Über  bie  ®üter  in  ßippergroeil  ftefye  unten  Qitf.  20. 

4  Seil  II:  (Efjorfjerren  Sfto.  10. 

5  Urf.  27. 


Digitized  by 


Google 


109 

1589  fjören  nur,  baf*  ber  $\n$  feit  Sauren  nicf)t  bejaht  tourbe, 
rote  auet)  ©ttft  ©t.  Sodann  eine  ©ült  an  ba§  ßlofier  *ßeter3* 
Raufen  feit  längerer  Qzxt  oerfäumt  t)atte.  2luf  Älage  be£  3lbte§ 
oon  speter§t)aufen  beim  bifdjöflidjen  ©eridjt  anerfannte  ©t.  $o* 
f)ann  feine  ©ültpflidfyt,  aber  audf)  ber  2lbt  oerfpradf)  im  93er* 
gleid)§roege  jät^rttdE)  auf  SJlartini  an  ©tift  ©t.  Sodann  5  33a  jen 
ju  entrichten  \ 

14.  3fcftmteit$6a($. 

3)er  ©ijorljerr  93ertolb  oon  2Bübenfel§,  oon  beffen  SßrcU 
fenjgelbftiftung  für  ba§  gemeine  Kapital  oon  ©t.  ^ofjann  foeben 
bie  SRebe  roar,  ftattete  bie  nad)  üjm  benannte  (£t)ori)ermpfrünbe 
mit  bem  $aufe  jur  Julie  am  ©ingang  ber  Äonftanjer  2Beber= 
gaffe  au§.  2luj$erbem  toiffen  mir  au$  bem  $frünbbefd)rieb  $ein* 
rid)§  oon  Pappel2,  baf*  if)t  ber  ©tifter  feinen  SBeinberg  bei 
93rünnen§bad)  (Brunspach,  SBeüer  auf  ©emarfung  Überlingen) 
genannt  ©urgadfer  jmoanbte.  ®a§  gefdjat)  mithin  oor  bem  SJlai 
1276.     ©pätere  9ladirid|ten  fehlen. 

15.  Peifenborf. 

®ie  letzte  ©rtoerbung,  oon  ber  un§  ßeinrid)  oon  Kappeln 
*ßfrünbbefd£)rieb  Kunbe  gibt,  betrifft  feine  eigene  *ßfrünbe.  ©r 
fjatte  in  feinem  Seftamente  oom  2.  gebruar  1276 3  oerfprodjen, 
ba§  oon  üjm  begrünbete  5?anonifat  burdf)  Sluftoenbung  oon  30 
3Warf  ©über  für  ben  ©noerb  oon  ©efäHen  auf  bie  ftatutarifdje 
sßriefierfongrua  oon  6  3Jlarf  ©Über  jäfirlidfyen  @rtrage§  ju  er* 
työtjen.  9lod)  bei  Sebjeiten  töfte  er  biefe  Bufage  jum  großen  Seil 
ein.  @r  ertoarb  oor  bem  3Äai  1276  für  27 V«  2Jiar!  ©über 
©üterin  ®eifenborf  (Tysendorf,  93.^21.  Überlingen)4.  Seiber  fehlen 
alle  toeiteren  9lad)ricf)ten.  Urfunben  über  biefe  93efi^ungen  finb 
nidjt  oortyanben.    3)a  ba§  alte  Urbar  nur  baä  gemeine  Äapitete- 


1  „&o  gletdjrool  oor  ufritfjtung  bife§  oertrag§  oermeg  ber  alten 
urbar  uf  ©ebfjarbi  oerfaflen",  unangefefyen,  baft  man  auf  feiten  SßeterS* 
fyaufenS  „oon  ber  angebogenen  oifd)en$geretf)ttgfatt  !ain  nriffen§  I)at". 
Urf!.  358.  $)te  ftifdjens  nrirb  t)icr  be^eidjnet  „jutn  ftain  bei  ®olbebad)". 
91uffaUenberroetfe  fefjlt  ber  Qin§  im  alten  Urbar  oon  @t.  ^ofyann. 

2  Dist.  praeb.  §  11. 

3  Ur!f.  29. 

*  Dist.  praeb.  §  7. 


Digitized  by 


Google 


110 

gut  angibt,  täjjt  fid)  au§  bcffcn  ©djroeigen  nidjt  entnehmen,  betfe 
bie  ©ütcr  fdjon  am  Slnfang  be§  14.  QafjrtjunbertS  ber  *ßfrünbe 
entfrembet  getoefen  mären.  Qm  18.  ^afjrljunbert  roaren  fic 
fid)er  nid)t  meljr  oortyanben. 

16.  3Bitteffle$iweifet. 

3Jttt  ber  ©rroerbung  ber  ©efalle  eines  #ofgute§  ju  SJUttet* 
ftenroeiter  (Mettemostenwiler,  93.*2l.  Überlingen)  am  ©öfyrenberg 
betreten  mir  bie  britte  *ßeriobe  ber  @ütergefd)idjte  unfereS  ©tifte§. 
Sie  im  folgenben  p  befpredjenben  ©rroeiterungen  be§  93efit$= 
ftanbeS  bienten  beinahe  auSfdjtiefclid)  ber  SBergröfjerung  be§  ge* 
meinen  $apitel§gute§. 

2)er  im  ©ebiete  be§  9teid)§fiift§  ©atem  gelegene  ©fiterfom* 
plej  9ftittelfienroeüer  beftanb  au§  oier  #öfen.  2lu3  einer  fpäteren 
Urfunbe  nriffen  mir,  ba§  biefelben  au&er  an  ©t.  Sofjann  in  Äon* 
ftanj  an  ba§  SHofier  sJ5eter3ljaufen  unb  an  bie  Sammlung  in 
9Jteer3burg  jinften  K  2)er  ©rtoerb  be§  einen  $ofgute§  burd)  ba£ 
©tift  St.  ^o^ann  erfolgte  am  24.  3Jtärj  1277.  2ln  biefem  Sage 
oerfauften  bie  SRitter  3-riebrid)  oon  9iieb  (oon  beme  Stielte), 
#einrid)  t>on  9teufrad},  griebridj  SBajjo  unb  #einrid)  2Bajjo  an 
tropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  $of)ann  für  14  2Jiarf  ©über  ben 
|>of  im  genannten  Drte,  ben  ßonrab,  genannt  be§  ßerrn  branden 
Sttaier,  btbantt.  3)a3  #ofgut  mar  ein  fielen  ber  Slbtei  Sinbau. 
®a  9titter  9h)colau§  3-rancfe,  ber  SeljenSmann,  jur  3eit  be$  ge* 
fdjefjenen  SBerfaufS  aufser  Sanbe§  mar,  fo  übernahmen  bie  33er* 
fäufer  —  oermutlid)  feine  @emeinfd)aftsgenoffen  —  bie  SBabr* 
fdjaft  bafür,  ba§  jener  nad)  feiner  9tücffe^r  feine  9fcd)te  an  bem 
£ofe  jugunften  be§  ©tift§  ©t.  Qofjann  aufgeben  roerbe,  ttubrigen* 
falte  fid)  bie  SSerfäufer  nad)  Slblauf  eines  3ttonat3  feit  £eimfunft 
be§  ©enannten  bem  (Sinlager  unterwerfen  toollten2.  3lm  12.  Quni 
1277  ftimmten  bie  3tbtifftn  ©igina  unb  ber  Konoent  ju  Sinbau 
ju8.  3IB  SBerfäufer  nrirb  fjier  9lüotau§  granefe,  al§  Kaufpreis 
1 1  3Warf  ©über  genannt.  ®ie  übrigen  3  2Jiarf  ©über  ber  oor* 
t)in  auf  14  9Jlar!  angegebenen  Äauffumme  erhielt  ba§  Softer 
Sinbau  für  biefe  ßuftimmung.    ©üft;  ©*•  Qoljann  empfing  ben 


1  &U93.  VII,  9*0.  21,  3iff.  5. 

2  Urff.  33. 

3  Urff.  34. 


Digitized  by 


Google 


111 

$of  oon  ber  2lbtei  Sinbau  oertieljen  gegen  ein  jäf)rtid)e3  SBiertel 
Pfeffer,  $m  folgenben  Satire  teilte  bie  Sbtiffin  ©igina  bem 
$ropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  Qo^ann  mit,  bafc  nunmehr  aud)  ber 
jurüdge!el)rte  bittet  9iifotau3  grancfe  ifyr  ben  £of  aufgegeben 
unb  auf  ade  9ied)te  baran  oerjicfytet  fjabe1.  9lad}  bem  alten 
Urbar  be§  ©tift§  ©t.  ^ofjann 2  betrug  ber  SatyreSjui»  wn  9JJittel* 
ftemoetler  12  2Rutt  gefen,  6  3Kutt  £afer,  4  Shilling  £eugelb, 
6  §erbftf)üf)ner  unb  120  gier.  ®er  ?ßfefferjin§  nad)  Sinbau 
mürbe  oon  ©t.  Qo^ann  nod)  anfangs  be3  14.  $at)rfjunbert3 
entrichtet,  al3  3in3bauer  erfd)eint  in  biefer  3eit  Wrid)  3ar^r- 
@in  ©üterbefdjrieb  au3  bem  Satyre  1578 3  jeigt,  ba§  ba3  £ofgut 
aus  27  sßarjellen,  nämlid)  bem  £ofe  felbft,  femer  au§  gelbern, 
SBiefen  unb  SBalbftäcfen  beftanb.  3)ie  ©ülten  t>on  amttelfien* 
ioeiler  oerblieben  bem  ©tift  ©t.  3ol)ann  bis  jur  2luft)ebung4. 

17.  peifetr. 

97iit  ben  ©rtoerbungen  ju  SBeiler  in  ber  £öri  (S3.=2l.  Äon* 
ftanj)  fafjte  ba§  ©tift  ©t.  Qo^ann  im  alten  ©runbtjerrfdjaftS* 
gebiete  be£  *8ifd)of§  oon  Äonftanj  feften  %u%  Dfjne  Qmtfyl 
Ijanbelt  e£  ficf)  f)ier  um  ©efälle,  bie  einftmate  an  bie  bifcfyöflidje 
Äammer  entrichtet  mürben  unb  com  33tfd)of  in  bie  £änbe  feiner 
Sienftmannenfamilie  berer  oon  Äafiel  famen.  Qnbe§  enoarb  ba£ 
©tift  ©t.  $ot)ann  bie  fraglichen  ©efälle  nid)t  unmittelbar  au§ 
ber  £anb  ber  ßaftel.  SGBir  l)ören  oielmetjr  junädift,  ba§  ber 
bitter  Ulrid}  oon  ßaftel  mit  feinen  ©öfjnen  Äonrab  unb  Ulrid) 
feine  (Sigengüter  ju  SBeiler,  um  feine  ©tfjulben  bei  ben  ©beln 
@bert)arb  unb  Slrnolb  oon  SBürglen,  93Iut§oertoanbten  ber  ßaftel, 
ju  tilgen,  an  biefe  abgetreten  l)abe.  2lm  24.  Quli  1283  ftimmte 
2Hfd)of  fRubolf  II.  biefer  SBeräufterung  feinet  3Jtinifierialen  ju6. 

®ie  ©beln  oon  93ürglen,  beren  altfreieS  ©efd)led)t  fid),  im 
mittleren  £tjurtale  jufammengebrängt,  oom  SeljnSoerbanbe  ber 
naljen  ©rofsen,  be§  2lbte3  oon  ©t.  ©allen  unb  be§  33ifd)of§  oon 
Äonftanj,  frei  gehalten  Ijatte,  brausten  bamafö  ©elb.    ©ie  mußten 


1  Urff.  35. 

2  Sllte?  Urbar  §  16. 
-  Urff.  340. 

4  II.  Urbar  Mo.  24. 

5  Urff.  41. 


Digitized  by 


Google 


112 

bcm  Softer  fjifd^tngen  wegen  zugefügter  ©d)äbigungen  ©enug= 
tuung  bejahten.  2lnberfeit3  unterfiütjte  namentlich  ©bewarb  von 
33ürglen,  ein  ©egner  ber  Habsburger,  ben  SLbt  SBiltjelm  t>on  ©t. 
©allen  in  beffen  93erteibigung§frieg  gegen  $erjog  3lIbrcdE>t  oon 
Öfierreid)  \ 

2113  Ääufer  fanben  bie  Ferren  oon  Bürgten  ba3  junge  ©ijor* 
fiift  ©t.  Sodann,  an  ba3  fte  bie  eben  erft  erworbenen  ©üter  ju 
SBeiler  unb  ein  Qafjr  fpäter  it>re  umfangreichen  Befugniffe  unb 
©efäHe  gegenüber  bem  tljurgauifcfyen  $)orf  e  2ipper§n>eil  veräußerten. 

2lm  26.  Quli  1283  oerfauften  ©bewarb  unb  Slrnolb  üon 
93ürglen  bie  t>orfjer  oon  ben  Äaftel  befeffenen  ©äler  ju  SBeiler, 
jcbod)  mit  2lu§naljme  ber  barauf  gefeffenen  ©igenleute,  an  ben 
2fteiftbietenben 2.  3luf  biefer  SBerfteigerung  erroarb  fie  ba§  ©tift 
©t.  Sodann  für  54  3Äarf  baren  ©ilberS.  2ln  ben  oerfauften 
Sefitjungen  ftanb  nod)  ber  dbeln  Qta,  grau  be§  ©djenfen  Ulrid) 
oon  Äaftel,  ein  ifjr  oon  iljrem  SJtann  als  uormaligem  Qnljaber 
eingeräumte^  ßeibgebingSredfjt  ju.  ©ie  gab  am  nämlidjen  26.  £$uli 
1283  all  tfjr  9ied}t  an  ben  ©ütern  ju  SBeiler  bem  tropft  unb 
Äapitel  oon  ©t.  3ol)cmn  burd)  ©ibgelübbe  auf,  nadjbem  ifjr 
burd)  üjren  genannten  (Seemann  93urft)arb  ©rfatj  geteiftet  roorben 
roar 3.  sJlod)  mar  aber  ein  unmünbiger  ©otjn  be§  SRitterS  93urJi)arb 
Ulridf)  oon  Äaftel  ba,  üon  bem  ba£  ©tift  ©t.  Sodann  fpätere  betraft 
anfprüdje  befürchtete.  ®at|er  verbürgten  ftd),  ebenfalte  nod}  am 
26.  Quli  1283,  ber  SSater  unb  bie  münbigen  ©ruber  be§  93urf* 
tjarb  oon  Äaftel,  aufcerbem  SRitter  Sertolb  von  £ugetef)ofen  unb 
ber  Äonftanjer  93ürger  |)einridf)  ©put  gegenüber  bem  ©tift  St. 
Qofjann  bafür,  baf*  ber  fleine  93urff|arb,  ju  feinen  Sagen  ge* 
fommen,  feine  9ted)te  an  ben  ©ütern  ju  SBeiler  ebenfalls  bem 
©tift  ©t.  Sodann  aufgeben  merbe,  unb  verpflichteten  ftd)  jum 
©inlager4. 

Ober  ben  Umfang  unb  Qnfjalt  ber  in  SBeiler  erworbenen 
©efäHe  unterrichtet  un£  ba§  alte  Urbar  be3  ©tift§5.  ©anad) 
tjanbelt  e§  fid)  um  bie  $infen  von  brei  Bauerngütern,  um  ben 
falben  SBeinertrag  oon  3  SRebgärten  in  ©rö§e  von  40  Sagroerfen, 

1  ^uptfofer,  ®ef<*).  be§  £f)urgau§  F,  425. 

2  Ur!f.  42. 

3  Urff.  43. 

*  2Ilte§  Urbar  §  10. 
5  Urff.  44. 


Digitized  by 


Google 


113 

um  einen  ©elbjinS  be3  SJtüllerS  oon  ber  SBafferjuleitung  ju  feiner 
9Mf)le;  ein  ßonoerfe  auf  bem  ©ergeben  (de  area  monticuli, 
oießeidjt  bie  ©teile  be3  fpätern  ®lofier§  ©rünenberg?)  unb  fein 
©enoffe  entrichteten  4  (Spillinge  unb  120  ©ier.  3ll§  befonbere 
Naturalabgaben  oon  SBeiler  finben  ftd)  Seinbünbel  unb  Sonnen. 

©ine  SSerme^rung  erfuhr  ber  93efit}ftanb  be§  ©tifö  ©t.  Qo* 
Ijann  ju  SBeiler  am  11.  Quli  1294.  2)er  @rünber*©l)ort)err 
SWagifter  Sertolb  ber  ©dfjolafter,  oon  beffen  anfel)nlid)en  ©tif* 
tungen  fdjon  mefyrfad)  ju  reben  mar,  übergab  bamalS  feine 
xi)tn  eigen  jugefyörigen  93eftt}ungen  in  SBeiler,  bie  er  felbft  — 
oon  toem,  bleibt  im  ©unfein  —  für  11  3Jtarf  weniger  1  Viertel 
(Silber  gefauft  fyatte,  in  feinen  alten  Sagen  fcfyenftoeife  bem  ©tift 
©t.  3>ofjann.  33iS  an  feinen  Job  toollte  er  bie  ©efättc  biefeS, 
i^oppenleljen  genannten  £ofgute3  gegen  ©ntrtcfytung  be§  bekannten 
3Jiinimaljinfe§  oon  2  ^  (1  ^  auf  3of)ann  b.  X.  unb  1  ^  auf 
Qotjann  @o.)  oon  ber  ßircfye  ©t.  ^oljann  ju  fielen  nehmen.  @r 
beftimmte  babei,  bafc  bie  ©infünfte  be3  @ute§  naefy  feinem  £obe 
ber  gemeinen  ÜJJaffc  ber  ©Ijorljerren  §uflie^en  foQten.  ®a§  ©tift 
@t.  Qo^ann  oerpflidjtete  fid),  ben  fdjon  früher  gefttfteten  Sa^rtag 
feiner  3Äutter  9ftecf)tf)ilb  mit  SBigil  im  ©l)ore  ju  begeben1.  SRu* 
bolf  oon  3Jiärfietten,  ber  al§  Sauer  ba§  |)ofgut  jur  $eit  ber 
Stiftung  im  Qaljre  1294  benrirtf haftete,  erfdjeint  aud)  im  alten 
Urbar  (1301—1306)  atö  3in§pflidjtiger.  2)a§  ©ut  toarf  an 
jcit)rlid)en  ©efäüen  16  Shilling  8  Jj,  2  3Hutt  SBeijen,  1  3Äutt 
gefen,  2  |>erbfibül)ner,   1  $aftnad)tt)ul)n  unb  30  Dftereier  ab. 

Über  bie  ferneren  ©djicffale  ber  Stift3güter  ju  Söeiler  festen 
bis  pm  2lu3gang  be3  Mittelalter^  nähere  9lad)rid)ten.  9tut 
eine  einzelne  Urfunbe  ift  un§,  oljne  gufammenljang  unb  barum 
rettfeil) aften  QnljaltS,  überliefert,  ©ie  befagt2,  bafc  am  12.  ©ep* 
tember  1374  öifdjof  $einrid)  III.  oon  33ranbi§,  Slltftabtamman 
Ulrich  oon  9ioggtoile  unb  ber  ßonfianjer  ©eftfjlecfyter  9tipp  hinter 
©anft  3ol)ann  als  befteltte  ©df)ieb§riä)ter  ju  ©ottlieben  einen 
©treit  sioifdjen  tropft,  ®ufto3  unb  Kapitel  oon  ©t.  Qofjann 
einerfeitö  unb  Stubolf  oon  Siebenfels  bem  jungem  anberfeits 
entfdfjieben  Ratten.  Sftubolf  oon  Siebenfels  fjabe  auf  ben  oom 
©tift  ©t.  Sodann  f.  3t.  gefauften  £of  mit  ©ütern  2infprüd)e 


1  Urü.  57. 

2  Urlf.  116. 

«etjertc,  2)ic  ©cfd^ic^tc  bc3  Gfjorftift*  zc.  8 


Digitized  by 


Google 


114 

erhoben  —  au§  (Srbredjt?  — ,  worauf  ber  erteilte  ©djiebfprud) 
bem  ©tift  ©t.  $ot)ann  bie  ©ejaljlung  jioeier  JRatcn  oon  je 
45  *ßfunb  italifdjer  geller  auferlegte,  wogegen  Shtbotf  oon 
8iebenfel§  auf  feine  Stofprüdje  ju  oerjidjten  fjatte. 

Später  traten  in  ben  Setyeoertjältniffen  ber  ©tift§güter  ju 
Söeiler  meljrfadje  SBerfdjiebungen  ein.  9tadj  ben  feit  @nbe  be3 
15.  $at)rl)Uttbert§  überlieferten  Seiljebriefen  fanb  namentlich  eine 
teiltoeife  .ßufammenlegung  ber  burd)  ©tift  ©t.  Qoljann  oon  ben 
Ferren  oon  93ürglen  gekauften  ©üter  mit  bem  oon  SJtagifier 
Sertotb  gefdjenften  #ofe  ftatt,  bie  ftdj  als  ©injinferei  bi§  in§ 
17.  3at)rt)unbert,  nad)  neuerlidjer  örterung  ber  Siegenf djaften, 
erhielt.  3m  Urbar  be§  ©tiftö  ©t.  ^oljann  auS  bem  18.  ftaljr* 
Ijunbert  ift  nur  nod)  ein  Se^engut  mit  beinahe  benfelben  916= 
gaben  betafiet,  meldte  ba§  alte  Urbar  al§  Qinä  eines  ©ute§  an* 
füljrt.    ©3  Ijat  fidj  bemnad)  bis  julefct  felbftänbig  erhalten. 

18.  §tt\%l\n%tn. 

3m  3)orfe  Stellingen1  (93.^31.  ©totfad))  mar  feit  altera 
ber  ©ifdjof  oon  Sonftanj  begütert,  2)a3  -JHebergeridjt  ftanb  beffen 
9Jtinifterialenfamilie  oon  £omburg  ju.  9teben  bie  bisherigen 
©runbbeftljer,  ju  benen  aufter  bem  SiStum  Äonftanj  unb  ben 
Ferren  oon  #omburg  t>a8  ®om!apiteI  fotoie  bie  Älöfier  ÜDlünfter* 
lingen  unb  *ßeter3ljaufen  gehörten,  trat  im  Sa^re  1283  ba§ 
G^orftift  ©t.  Qo^ann. 

3)er  fürfienbergifdbe  SJiinifteriale  bitter  Qoljann  oon  Äirnegg 
(93urg  Äirnecf  im  Äirnadjtal  93.*2l.  SBittingen)  befafc  ju  ©teifc 
lingen  oier  ©djuppofen,  bie  er  feinerfeitS  oon  SRitter  $einrid) 
oon  #omburg  gefauft  Ijatte.  3)a  er  ©elb  benötigte,  fetjte  er  ftc 
ju  Äonftanj  bem  SBerfaufe  aus.  2113  2Weiftbietenbe  ermarben 
tropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  ^ann  am  13.  Sluguft  1283 2  bie 
oier  ©ütctyen  für  34  9Jiatf  Silber.  3toei  Sage  fpäter  erflärte 
in  befonberer  ju  SBillingen  aufgeteilter  Urfunbe  ©raf  $einrid) 
oon  gürftenberg  feine  3wfttmmung  jum  SBerfaufe,  ben  fein 
9Jlinifteriale  oorgenommen  Ijatte8.   2113  Sauern  ber  oier  ©djup* 

1  SBgl.  Aar g,  ^iftortfe^-topograp^ifc^eg  über  bie  $)orf*  unb  Sßfarr- 
gemeinbe  ©tetjjlmgen.    ft$M.  V,  297  ff. 
9  Urft.  45. 
8  Urft.  46. 


Digitized  by 


Google 


115 

pofen  werben  ^ermann  oon  ©taljringen,  Utrid^  oon  SBiedjS, 
griebrid)  ber  ©äcfer  unb  SBölRn  oon  93ud)  genannt.  Qn  ben 
3at)ren  1301—1306,  jur  3eit  ber  ©rridjtung  be§  alten  UrbarS1 
oon  ©t.  Sodann,  Ratten  ^ermann  oon  ©taljringen  unb  Ulrid) 
oon  2Bied)§  aud)  bie  ©djuppofe  SBöIünS  oon  93udj  genannt  Statgeb 
in  33ewirtfd)aftung,  im  übrigen  toaren  bie  ©djuppofen  nod)  in 
benfetben  #änben.  2)rei  ©djuppofen  entridjteten  annäljernb  bie* 
felben  ©efätte,  bie  Umgenannte  muf*  oiel  umfangreicher  gemefen 
fein,  fte  leiftete  meljr  afe  ba§  Stoppelte  ber  übrigen.  Qn^gefamt 
toarfen  bie  oier  ©djuppofen  7  SMter  fernen,  6  HWaltcr  gefen, 

6  SJJlutt  unb   1   3Mter  £afer,    1   2Mter   ©rbfen,   1   $funb 

7  ©djiöing  Pfennig  |>eugelb,  10  «öüljner  unb  150  (gier  ab. 

SDie  ©üter  oerbüeben  bem  ©tift  bi§  jur  Sluf^ebung.  Qebodj 
erfdjeinen  jwei  oon  ben  oier  ©djuppofen  bauemb  in  einer  £anb  *, 
fobafj  ba§  jweite  Urbar  be§  Stifts  ©t.  ^of)ann  aus  bem 
18.  ^faljrljunbert  nur  brei  gefäOpftidjtige  Bauerngüter  in  ©teifc 
lingen  fennt3.  2)a§  größere,  au§  jener  ^Bereinigung  entftanbene 
©ut  umfaßte  nad)  einem  93eftanb§oerjeidjni§  oon  1672*  nidjt 
weniger  ate  58  ©runbftüdföparjellen,  toaS  auf  eine  fefjr  erljeblidje 
^arjeflierung  be§  ©teif*linger  33oben§  fd^liegcn  täfct.  3)a  biefetben 
Siegenfdjaften  aud)  ber  Äonftanjer  Stombruberfdiaft  jinften,  liegt 
tjier  tooljt  eine  weitere  SBerfcfymeljung  ber  jwei  alten  ©djuppofen 
oon  ©t.  Sodann  mit  einem  Seifjegut  ber  Sombruberfdjaft  in 
ber  £anb  eine§  Bauern  oor.  ©o  erfldrt  fid)  ber  ganj  be* 
beutenbe  Unterfdjieb  im  Umfang  biefe§  ©ute§  mit  ben  jtoei 
übrigen  Seljengütdjen  oon  ©t.  ^oljann,  bie  nur  wenige  Siegen* 
fdjaften  umfaßten5. 

19.  Lippenlaufen. 

bleuen  ©ütererwerb  im  Sinjgau  madjte  ba£  ©tift  ©t.  Qoljann 
p  Lippenlaufen  (93.*3l.  Überlingen)  feit  bem  $af)re  1284.  £ier 
befafj  ber  bitter  Qafob  oon  £elm§borf  (Hermenstorf),  beffen 
©tammfdjlofj  in  nädjfter  9Mf)e  oon  Lippenlaufen  am  ©ee  ge* 


1  80L  I.  Urbar  §  11. 

3  SBgl.  fc^on  ben  ßei^ebrief  oom  29.  S^ooember  1384. 

3  IL  Urbar  3iff.  32. 

*  Urff.  534. 

5  Utff.  468. 

8* 


Digitized  by 


Google 


116 


legen  mar,  ©efätte  oon  mehreren  ©ütern,  bie  er  oort  ben  ^retfjerren 
oon  SBÜbenftein  im  ®onautal  ju  Seijen  trug.  @r  oetfemfte  fie 
im  Rcfyxe  1284  an  *ßropft  unb  Jtapitet  an  ©t.  Qoljann1;  am 
10.  Dftober  1284  quittierte  er  bem  Stift  über  ben  ©mpfang 
be§  SlaufpreifeS  oort  4972  2Warf  ©über2.  ®ie  ©betrt  2lnfl)clm 
unb  Slnffjelm  wm  Quftingen8  unb  SBilbenftein  nahmen  bie  t>er= 


«bbtlbung  20. 
$farrftrd)e  ju  Rippenbogen. 

lauften  ©üter  von  iljrem  SefjenSmann  auf  unb  übergaben  fie 
fdjenfroeife  an  ba§  ©tift  ©t.  3<^ann  unter  93erjid)t  auf  alle 
2lnfprüd)e  auf  biefelben. 

3m  Qaljre  1284  nerfaufte  ferner  ber  33auer  Stubotf  genannt 
oon    Lippenlaufen,    ein    poriger    be§   ©äjenfen   #einrid)    oon 


1  Urff.  47. 

2  Url!.  50. 

3  3roetglime  ber  greiljerren  von  Sötlbenftein,  benannt  nad)  ber  Söurg 
Suftingen  im  nmrttembergifd)en  D.*2I.  2Xtfmfingen. 


Digitized  by 


Google 


117 

©cfymalegg 1,  feinen  £of  in  Lippenlaufen,  genannt  ©reggentyoferS 
©ut,  für  10  3Jlarf  (Silber  an  ^ropfi  2Balter  unb  ba§  Kapitel 
oon  @t.  Qoljann.  ®er  SeibeSfjerr  be§  93erfäufer3,  ber  ermähnte 
©djenl  #einridj  oon  ©djmalegg,  naf)m  ba§  ©ut  oon  feinem 
(Sigenmann  auf  unb  übertrug  e§  fdjenftoeife  in  einer  Dffijial* 
urfunbe  am  18.  3Kärj  1284  auf  bie  Kirche  ©t.  Qo^ann2. 

©ine  nochmalige  ©noeiterung  feiner  Lippenljaufer  93efitjungen 
ernmdjS  bem  ©tift  ©t.  3ol)ann,  ate  baSfelbe  am  20.  ftebruar  1301 
von  9Jted)tl)ilb,  ber  SBitioe  be§  9Kaurer§  ©tjgbott  genannt  ©djub* 
ftein,  beren  £ube  bei  Lippenlaufen  für  12  9ftarf  unb  1  SBierling 
©über  faufte3;  fte  mürbe  bamat§  burd)  ben  93auer  £uller 
benrirtfdjaftet. 

S)a3  alte  Urbar  be§  ©tift§4  fennt  ©efälle  oon  oier  £öfen 
%u  Lippenlaufen;  ba ju  treten  nod)  jtoei  Heine  ©runbjinfe.  SBfaS 
bem  SSerljättniS  ber  l)ier  benannten  ©efälle  ju  ben  in  ben  er* 
örterten  Kaufbriefen  angegebenen  ©ummen  läfjt  ftd)  erfeljen,  baf* 
ju  ben  oon  bitter  $afob  oon  £elm§borf  erworbenen  93efiJ$ungen 
ba§  ©ut  gehören  m\x%  toelä)e§  p  Seginn  be§  14.  $af)tf)unbert3 
ein  getoiffer  ©djotterner  bebaute,  ber  baoon  bem  ©tift  ©t.  Qofjann 
jcüjrlid)  9  gjlalter  gefen  unb  #afer,  1  SJlutt  ©rbfen,  2  Viertel 
Sinfen,  2  3Wutt  9tüffe,  20  ©djilting  £eugetb,  8  ©änfe,  2  £üljner 
unb  220  ©ier  entrichtete. 

2)a§  oon  bem  porigen  be§  ©djenfen  oon  ©djmalegg  getaufte 
©ut  mar  jur  Qtxt  be§  alten  Urbare  in  |>änben  be§  93auer§ 
Suller  unb  marf  8  3Jtutt  ©pelt,  8  gjtutt  £afer,  10  Shilling 
^eugelb,  8  |>üt)ner  unb  100  (gier  ab.  ©enau  benfelben  Qm§ 
braute  ber  |>of  ein,  ben  ba§  ©tift  im  ^aljre  1301  oon  ber 
genannten  SBittoe  fjinjuertoarb. 

Qu  ben  oom  ©tift  ©t  Qoljann  in  Lippenlaufen  gefauften 
23eftljungen  muffen  aufser  ben  genannten  $ofgütern  ©ebiete  ge= 
f)ört  fjaben,  bie  erft  in  fpdterer  3eit  al£  äBeinberge  angebaut 
mürben  unb  at§  9teubrudjabgabe  namentlich  oon  ben  Stebgärten 
im  ßoljenberg,  auf  bem  $errenberg,  auf  Reiben,  im  Lupferberg, 
auf  bem  2lltenberg  unb  im  £orn  Söeingülten  lieferten.   ®ie  legieren 


1  ^erjogltd)  fdjtoäbifdje  unb  föeitf)§mtmfterialenfatmlie,  benannt  nad) 
ber  Söurg  ©djmalegg  (€).*$!.  SRaoenSburg). 

2  Ur!I.  48. 
8  Url!.  72. 

4  2Ute§  Urbar  §  18. 


Digitized  by 


Google 


118 

würben  fpäter  bem  ©tift  ©t.  Sodann  cntfrembet  unb  bcn  Säuern 
ber  £et)engüter  oon  ©t.  Qofjann  jum  ©injug  unb  jur  9iieftung 
überlaffen.  ©rft  im  Qa^re  1746  gelang  e§  bem  ©tift,  einen 
Seil  biefer  2Bein*93obenjinfe  im  ©etrag  oon  ungefähr  17  ©imer 
für  550  fl.  oon  einem  feiner  SeljenSleute  an  ba3  ©tift  jurüd* 
juf  aufen  \ 

SBon  bem  ©etbe,  ba§  ber  ©tjort)err  9Jtag.  £einrid)  oon 
©t.  ©allen2  bem  ©tyorftift  jur  geier  feiner  ^a^rjeit  f)interliefc, 
faufte  biefeS  am  7.  3uli  1340 8  p  Sftabrad)  oon  Sodann  ©igg 
oon  Lippenlaufen,  einem  porigen  beS  ©djenfen  ßeinricfy  oon 
^ttenborf  (b.  i.  oon  ©djmalegg),  ein  ©ütdjen  ju  Lippenlaufen, 
gelegen  im  ©ailenrieb,  mit  jugefjörigen  Siegenfdjaften  für  3  U 
5  ©cfyilting  Pfennig.  2)er  £etbe§f)err  be§  95erfäufer§  ftimmte 
bem  SBerfaufe  bei. 

Qn  ber  ^olgejett  mürben  bie  $5fe  oon  ©t.  $ol)ann  in 
Lippenlaufen  mefjrfad)  geteilt.  $n  ber  $auptfad)e  gelang  e£ 
bem  ©tift,  aud)  fjier  feinen  93efUjftanb  bi§  pr  Sluftjebung  ju 
bewahren. 

20.  ^tpperswett, 

^aS  3<x\)x  1284  weift  ben  größten  ©elbbetrag  auf,  ben  ba£ 
junge  ©Ijorftift  jur  SSergrö^erung  feinet  93efit>ftanbe§  aufjubringen 
oermocfyte.  SDen  ©üterertoerbungen  in  Lippenlaufen  reü)t  ftdtj 
ber  Lauf  be§  tfjurgauifdjen  ®orfe3  SipperSweil  jeitfid)  unmittelbar 
an.  SipperSweit  ift  in  näd)fter  9iäl)e  ber  Drte  Qltyarb,  Sangen* 
tjart  unb  3Jtülß)eim  auf  bem  tfjurgauifdjen  ^öljenjug  füblid)  be§ 
UnterfeeS  gelegen.  %üx  bie  fdjtoeijerifcfyen  23efit>ungen  be§  ©tift§ 
©t.  $ol}ann  war  batjer  mit  biefem  Sfteuerroerb  eine  treffliche 
SÄbrunbung  gewonnen. 

93i3  jum  ^afjre  1284  gehörte  SipperSweil  ben  ^rcifjerren 
oon  93ürglen,  benen  ba3  ©tift,  wie  mir  bereits  gefe^en  Ijaben, 
im  oorljergefjenben  ^afyre  fdjon  23efit>ungen  ju  SBeiler  in  ber 
$öri  abgefauft  fyatte.  ©3  werben  wotjl  bie  gleiten,  bort  er- 
mähnten ©rünbe  getoefen  fein,  bie  ©bertjarb  unb  SKrnolb  oon 
©ürglen  nunmehr  nötigten,  ein  weiteres  ©tücf  if^rcr  ©üter, 
SipperSweil,  bem  SBerfaufe  auSjufefcen.    ©o  fjören  wir  benn,  ba% 

1  Urff.  736. 

2  Seil  II:  ^or^erren  Stto.  34. 

3  Urlf.  95. 


Digitized  by 


Google 


119 

fic  am  11.  9flai  1284 1  ii^r  ®orf  SipperSmeil  (Lübprehzwille) 
mit  .3uget)örben,  SSogtci,  ©ericfct  unb  $8ann  fomie  mit  bem 
^ßatronat  über  bic  ^ßfarrfiräje  bafelbft,  jebod)  unter  2tu§fd>lufs 
iljrer  bafel&ft  gefeffenen  ©igenleute  an  baS  ©tift  ©t.  Oofjann 
afö  an  ben  3Keiftbietenben  für  91  3Jlar!  ©über  oerfauften.  Qu 
Konftanj  auf  offener  ©tra&e  oor  bem  Klauftratyof  be§  2)om* 
befanS  9tubolf  oon  Jörnen,  in  unmittelbarer  9tät)e  ber  Kirche 
©t.  Sfoljann2,  fanb  bie  Übertragung  ber  oerfauften  ©üter  unb 
9ied}te  ftatt.  2tu3  ber  SBcüjrfdjaftSformel  ber  Urfunbe  entnehmen 
mir,  bafc  biefelben  freies  ©igentum  ber  SBerfäufer  maren  unb 
ebenfo  auf  ba§  (££)orfttft  übergingen. 

®er  Kaufbrief  überträgt  ben  ganjen  Umfang  ber  ju  SipperS* 
roeü  erworbenen  Siebte  an  tropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  ^o^nn, 
mithin  auf  bie  gemeine  3Jlaffe  be§  ©tiftSguteS.  ®ie  früher  be= 
fprodjene  Urfunbe  oom  14.  2Jtai  1284 s  unb  baS  alte  Urbar 
beS  ©tiftS  belehrt  unS  jebodj,  ba§  bamit  jum  Seil  aud)  einzelne 
sßfrünben  auSgeftattet  mürben.  2)rei  Sage  nad)  bem  Kauf  oon 
SipperStoeü  mürbe  bie  oon  tropft  unb  Kapitel  abgegebene  ©r* 
flärung  feierlid)  beurfunbet,  bafc  ber  Stjortierr  £einrid)  oon 
Senfingen  für  baS  Kanonifat  beS  ©rünberS  Ulrid)  oon  Über* 
lingen  1  9Jlarf  SaljreSgefätte  ju  ßipperSmeil  ermorben  unb 
baburd)  bie  Sßfrünbe  auf  bie  *ßrieftercongrua  oon  6  3Jtarf  ©Über 
gebraut  fjabe.  ®anad)  bürfte  er  jum  Kaufpreis  oon  91  3Karf 
©über  ungefähr  20  3Karf  beigefteuert  fjaben.  9lod)  im  15.  Satyr* 
ljunbert  fielen  bie  ©efalte  be§  „roten  £öflin"  ju  SipperStoeü 
im  ©onbemu^en  be£  ©tyorfjerrn  Konrab  SBeber,  ber  fid)  bamit 
al§  mittelbaren  $frünbnad)folger  $einri<f)3  oon  ®enfingen  er* 
toeift.  2)a§  ©ut  mürbe  oom  berechtigten  ©fyortyerrn  felbft,  nid)t 
oom  Kapitel  ©erliefen ;  e§  jinfte  jäfjrlicf)  4  SDlutt  Kernen,  4  9Jlutt 
|>afer,  12  ©d)üling  Pfennig  |>eugelb,  60  ©ier  unb  4  $erbft* 
Ijüljner4. 

•Jtadj  bem  alten  Urbar  beS  ©tiftS6  mürben  ferner  oier 
©f>orljerren  unb  üjren  Sßfrünbnadjfolgern,  nämlid)  ben  Kanonifem 


1  Urff.  48  a. 

2  $)er  ftlauftralfjof  bc§  $)otnbefan§  SRubolf  oon  §örocn  ift  bie  heutige 
Brauerei  93u<t    SBgL  Urff.  53. 

8  Urff.  49.    Oben  ©.  108. 

4  Sögt.  Urff.  155.  155  a.  160. 

5  §  1  a.  @. 


Digitized  by 


Google 


120 

oon  teuren,  oon  Urenborf,  ©enSeli  unb  bem  Kantor,  ©efälle 
oon  SipperStoeil  als  ©onbernutjen  jugetoiefen,  jebem  1  SWuit 
Kernen,  bem  $errn  t>on  Urenborf  jebod)  2  3Jtutt  unb  aufjerbem 
4  Shilling  Pfennig.  3Jiitt)tn  muft  namentlich  ber  SBorgänger 
beS  festeren,  Siubolf  oon  gramem,  fxä)  am  (Srwerbe  oon  £ipper§* 
weil  beteiligt  fjaben. 

^ebenfalls  würben  alle  9ted)te  unb  ©efälle  oon  SipperSweil 
mit  2tuSnat)me  beS  einen,  jur  2IuSftattung  feiner  *ßfrünbe  burdf) 
$einrid)  t>on  anfingen  erworbenen  $ofe§  als  23eftanbteile  beS 
gemeinen  StiftSguteS  oom  Kapitel  oerwaltet.  über  bie  58er* 
wenbung  ber  ©infünfte  berietet  baS  alte  Urbar,  bafj  baoon  ben 
GJjortjerren  an  ben  £otenoigilien  ber  SlboentS*  unb  gaftenjeit 
ein  jebeSmaligeS  ^ßräfenjgelb  oon  je  2  Pfennig  ausgefolgt  würbe. 

®ie  ©efamtfjeit  ber  oom  Stift  ©t.  Qot)ann  ju  SipperSweil 
erworbenen  ©eredjtfame  entfprang  oerfdjiebenartigen  Titeln.  3)ie 
Kaufurfunbe  fpridjt  fe£)r  weitgefafjt  oom  ^orf  SipperSweil, 
SSogtei,  ©eridjtsbann  unb  *ßatronatSred)t.  9Hit  §ilfe  beS  alten 
UrbarS  ift  eS  mögtid),  ben  Umfang  biefer  Kaufobjefte  auf  ba§ 
richtige  3Kaf*  jurücfjufüf)ren.  S)anad^  mar  oor  allem  nidjt  baS 
ganje  £)orf  SipperSweil  bem  ©tift  ©t.  Qofjann  jinSbar.  S)as 
Urbar  jä^lt  beträchtliche  ©efälle  oom  Keltfjof  auf:  8  3Hutt  Kernen, 
2  SJlalter  $afer,  1  SSWutt  93ot>nen,  2  ©cfyweine  im  SBerte  eines 
^ßfunbeS  al§  £errengült,  14  Shilling  Pfennig  $erbftfteuer, 
4  SBünbel  Sein,  1  ©djilling  SBeglöfi,  6  £ülmer,  100  ©ier.  3)aju 
fommen  bie  geringeren  3infe  oon  brei  ©cfyuppofen  unb  einer 
fog.  bürren  $ube.  SDiefe  fünf  Bauerngüter  unb  *@ütd)en,  ju^ 
Süglid)  beS  an  baS  Kanonüat  «£>einrid)S  oon  ®en!ingen  geijörenben 
|>ofguteS,  fd)einen  ben  gangen  @runbf)errfcJ)aftSfompley  ber  Ferren 
oon  Bürgten  ju  SipperSweil  ausgemalt  ju  ^aben  unb  waren 
mit  bereu  ©runbljolben  befetjt.  gerner  leiftete  bie  3JMl)le  einen 
unbeträchtlichen  ßinS.  S)en  Gittern  oon  Bürgten  ftanb  mithin 
aud)  bie  3Jlü^legered)tigfeit  im  2)orfe  ju.  3n  ber  #auptfad)e 
erhielten  fid)  biefe  ©runbsinfe,  namentlich  bie  t>on  KeHljof  unb 
3Wüf>lc,  bis  sur  2luff)ebung l. 

®ie  SBogtei  ber  Ferren  oon  Bürgten  äußerte  fid)  nidjt  in 
einer  allgemein  oon  ben  SipperSweiler  Bauerngütern  erhobenen 
Bogtfteuer.    9iur  ein  „2ligen"  genanntes  ©runbftücfSgebiet  mit  5 


1  IL  Urbar,  3iff.  21. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


121 

^argeHen  warf  6  ©djißing  3  Pfennig  urtb  l1/«  SSicrtct  fernen 
Sßogtredjt  ab.  @§  toirb  bafjer  tootjl  in  ber  im  übrigen  freien 
93auerngemembe  in  alter  3eit  ein  geifilidjer  ©runbfjerr  bie 
fraglichen  Siegenfdjaften  erworben  liaben,  beren  33ogtei  an  bie 
Sürglen  tarn.  2lud)  bie  Sirdfje  SipperSroeil  entrichtete  10  ©djilling 
SSogtfteuer. 

SBelcfye  Siechte  mit  bem  *ßatronat  über  bie  Sirene  £ipper§* 
roeit  auf  ba3  ©tift  ©t.  ^oljann  übergingen,  ift  nid)t  oljne  weiteres 
flar.  Stufser  droeifel  ftel)t  ber  ©rroerb  be§  Äird)enfat>e§.  9iod) 
nad)  ber  Deformation  mar  ba§  ©tift  ©t.  ^oljann  Äottator  ber 
Sunt  reformierten  93efenntni§  übergetretenen  Sßfarrei1.  3)ie  Sßittum* 
guter  ber  Pfarrei  freuten  bem  Patron  nicfyt  jin^pftidjtig  geworben, 
oielmefjr  it)rer  eigentlichen  93eftimmung,  bem  Unterhalte  be§ 
$farrer§,  bienftbar  geblieben  ju  fein3.  2ln  le^ter  ©teile  füt)rt 
ba§  alte  Urbar,  getrennt  oon  ben  übrigen  ©infünften  be£  ©tift§ 
ju  SipperStoeil,  Keine  ©efälte  be§  @n>iglid£)t§  ber  Sirdje  bafelbft 
auf3.  SDBie  fidj  au§  bem  $nt)alt  ergibt,  maren  ba§  Satjrjeit* 
abgaben,  bie  auf  ©elgerätorbnungen  ber  *ßfarrgenoffen  beruhten. 
@§  t)anbelt  fid}  um  23  fotdjer  3af)rtag§renten  im  ©efamtbetrag 
oon  9  ©djitling  Pfennig.  Sßon  einem  genriffen  £.  ©ngeler  mirb 
bemerlt,  bafc  er  ber  Sirdje  oon  feinen  ©ütern  3  ©djiHinge  ju* 
toenben  molle,  toenn  er  nidjt  nad)  erlangter  ©efunbljeit  barüber 
eine  anbere  93eftimmung  treffe,  ber  ^ßriefier  #einrtd)  oon  ©gga- 
fjufen,  offenbar  ber  DrtSpfarrer,  fei  3^9e  bkfö  ©emädjtö. 
Sie  jum  Slirdjfpiel  gehörigen  93auerngemeinben  SipperSroeil  unb 
©ngtoeilen  leisteten  al§  folcbe  an  ba§  ©roiglidjt  iäljrlid)  3  3Jtutt 
Semen  bjm.  3  3Jtutt  $afer.  S)iefe  Sirdjengefälle  muffen  nad) 
bem  alten  Urbar  jum  ©tift§gute  oon  ©t.  ^oljann  gekommen 
fein,  oon  einer  einjigen  £euabgabe  mirb  bemerft,  baft  fte  bem 
sßfarreftor  ju  SipperSroeil  jufte^e,  ber  fie  nad)  Setieben  oer* 
leiten  folle. 

$ä)  netjme  an,  ba$  bie  an  ben  ©djluf*  be3  alten  UrbarS 
geseilten  ©efälte   be§  Sird)enlid)t§   ju   £ipper3roil   bem   3in3* 

1  ©uläberger,  $8erjetd)m§  ber  et>angeüfcf)en  ®eiftlicf)en  be§  £ljurs 
gau§  ©.  88  ff. 

2  $)er  Sßleban  oon  Sipperäroeil  fatierte  wenige  3af)re  ©orljer  jum 
föreuföugSjeljnten  ein  Safyreseinfommen  oon  8  ^ßfunb  Sßfenmg;  tmtljm 
gehörte  bie  Sßfrünbe  gu  ben  flehten  Pfarreien  be§  S8i3tum§.  Sögl.  §ft)2l. 
I,  167.  120;  £aucf,  ßird)engefc*)ic*)te  $eutfcl)lanb§  IV,  47,  2lnm.  1. 

3  2llte§  Urbar  §  46. 


Digitized  by 


Google 


122 

regifter  erft  nad)  bcm  18.  Januar  1303  beigefügt  tourben  unb  nid)t 
ber  erften  SÄufjeidjnung  angehören,  ©o  wirb  bie  oom  genannten 
Sage  ftammenbe  Urfunbe  beffer  oerftänblidfj  \  Saut  berfelben 
vereinigten  tropft  Äonrab  unb  ba§  Kapitel  oon  ©t.  ^ofjamt 
ba§  bisher  unbotierte,  eigener  befonberer  *ßfrünbeinfünfte  bar* 
benbe  Statt  be§  ©tift§cellerar8  oon  ©t.  $of)ann  mit  ber  bem 
*ßatronat§red)t  beS  ©tift£  unterftefjenben  Pfarrei  SipperSroeü. 
SBifdbof  #einrid)  II.  oon  Sllingenberg  ftimmte  ju.  Offenbar 
machte  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  jettf,  oermutlid)  beim  erften  93a* 
fanjfaH  ber  Pfarrei  feit  iljrem  ©noerbe,  oon  feinem  *ßatronat§* 
redfjt  praftifdfjen  ©ebraud),  unb  ftattete  bie  *ßfrünbe  be3  Stifte 
ceHerarS  mit  ben  *ßfarreieinfünften  oon  SipperStoeil  au§.  ®ie 
Urfunbe  fagt  jtoar  toörtlid),  ber  jeweilige  Qnfjaber  ber  ^ßfarr* 
pfrünbe  SipperSmeil  fjabe  gleichzeitig  ba§  9lmt  be£  ©tiftöcellerarS 
oon  ©t.  ^oljann  ju  beforgen.  9Jtan  fönnte  barau§  fdjüefjen, 
baf$  ber  in  SipperStoeit  refibierenbe  Pfarrer  bie  ©üteroerioaltung 
be§  ©tiftS  ©t.  $of)ann  ebenfo  toie  fpfiter  weltliche  ©tift£pfleger 
ju  oerfefjen  gehabt  Ijätte.  ®aju  märe  jcbod^  bie  bifctyöflidje  @e= 
nefftnigung  nidjt  nottoenbig  gemefen.  @§  liegt  im  ©egenteil  eine 
roirfiidje  ^nforporation  oor.  S)em  ©fjorfjerm  oon  ©t.  Sodann, 
toeldfjer  ©ellerar  be§  ©tift§  ift,  foßte  bie  Pfarrei  SipperStoeü 
jur  ©onberauSftattung  feinet  Stattet  übertragen  werben.  Sftad) 
£ipper§toeil  fetjte  aisbann  ba3  ©tift  feinen  SBifar  unb  ioie§  iljm 
au§  ben  *ßfarreinfünften  feinen  SebenSunterfjalt  ju.  9htr  fo  er« 
Mfirt  fid),  ba§  fpäter  ber  ©rofc  unb  ^leinjefjnte  oon  ßipperStoeü 
im  93efit(e  be§  ©tift§  ©t.  ^oljann  mar,  roäljrenb  bodj  ber  Äauf* 
brief  be£  QaljreS  1284  baoon  oöHig  fdjtoeigt.  $m  15.  ^aljr* 
ljunbert  jog  ber  ÄeH^ofbauer  be3  ©tiftS  ben  3^nten  ju  SipperS* 
roeit  ein  unb  entrichtete  bafür  nadj  ©t.  Qofyann  5  Sftutt  Äernen 
unb  6  ©djißing  Pfennig.  ®a3  Kapitel  oon  ©t.  ^o^ann  beftritt 
ifjm  bamatS  jmar  baä  9ted)t,  benfelben  einjujie^en,  ber  Qtfyntt 
gehöre  jur  Seutpriefterei  unb  merbe  nad)  erfolgter  SBieber* 
befetjung  ber  Pfarrei  oom  Seutpriefter,  b.  i.  bem  alten  SBifar 
be§  ©tiftö,  einge^oben  merben2.  ©leidjtoofjl  oerlief)  ber  ©fjor* 
Ijerr  ©ulbinaft  nod)  fpät,  im  $dt)xt  1717,  ben  ©rofc  unb  Klein* 
jeljnten  be£  ©tift§  an  ben  SBogt  unb  SMfjofbauern  3Jteldjior 
^arber  ju  SipperSmeil,   ber  bafür  an  ©t.  Sodann   14  3Wutt 

*  Urf!.  77. 

2  Urff.  171  com  27.  ©cptembcr  1475. 


Digitized  by 


Google 


123 

Äernen,  14  3Wutt  £afer,  14  £üf)ner  unb  14  fl.  ©elb  entrichtete  \ 
dagegen  f dfjeinen  bie  ©effiHe  be§  ©roiglidjtS  fdjon  im  15.  ^a^r- 
Ijunbert  roieber  bem  rejtbierenben  ©eifttidjen  überlaffen  roorben 
ju  fein.  Steten  bod)  im  Qafyre  1426  oier  dauern  oon  SipperS* 
roeil  ate  toeltlidje  $eiligenpfleger  (procuratores  fabrice  seu  lu- 
minum  ecclesie  parochialis  in  Lüpraswile)  oon  fiipperSioeil 
auf  unb  Magen  eine  ©eelgerätrente  ein2. 

35urc^  ben  Kauf  oom  ^aljre  1284  mürbe  ba$  ©tift  ©t. 
^oljann  audj  ©eridjtöljerr  be£  9liebergeridjt§  ju  SipperSmeil. 
©obalb  ein  neuer  tropft  oon  ©t.  $of)ann  gemäht  unb  befiätigt 
roar,  begab  er  ftd)  in  Begleitung  jmeier  @f)ort)erren  bafjin,  nafym 
oon  ben  ©emeinbegenoffen  ben  Untertaneneib  entgegen  unb  be- 
tätigte bie  2)orfbeamten,  nämlid)  ben  ®orfoorftef)er  ober  SBogt, 
ben  ©erid)t§fd)reiber  —  in  alter  Qtxt  too^t  ftatt  feiner  ben 
SBaibel  — ,  unb  ben  9Jle§ner  in  üjren  ©teilen.  9tad)  ©utbünfen 
fonnte  er  fie  audj  burdj  anbere  ^erfonen  erfe^en 8.  2113  ©erid)t§* 
fyerr  oon  SipperSmeil  nafjm  ba§  ©tift  St.  Qofjann  in  ben  neueren 
3fal}tf)unberten  bi§  jur  2(uff)ebung  an  ben  regelmäßig  ju  aBein* 
felben  ftattfinbenben  ttyurgauifdjen  ©eridjtSfjerrentagen  teil. 

21.  ^SeurenJjof. 

Unter  ben  nadjträgtidfj  auSgefiatteten  Ämtern  be3  ©fyorftift£ 
©t.  Qoljann  mürbe  f  dfjon  früher  baSjenige  be§  Äufto§  ermähnt 4. 
2)er  ©tjorljerr  9Kagifter  ßeinrid)  S?ero  oon  Tübingen  bemibmete 
am  3.  gebruar  12935  unter  gleichzeitiger  ©rridjtung  oon  Statuten 
für  ba3  neue  2lmt  bie  Äuftobie  oon  ©t.  Sodann  mit  bem  um* 
fangreidjen  $ofgut  Seurenljof  bei  93illafingen  (53.-21.  Überlingen). 
S)ie  9ied)töoer^ättniffe  biefeS  93eftfctum§  lagen  nicfyt  einfadj.  Site 
@rmerb§titel  fjat  eine  auf  ber  3Jiainau  aufgeteilte  Urfunbe  oom 
23.  $ult  1292 6  ju  gelten,  in  melier  $ot)ann  oon  33obman  ben 
iljm  ju  ©igen  jugeljörigen  $of  teuren  (Bürron)  oljne  9lennung 
eines  $aufpreife§  an  *ßropft  unb  ©fjorfjerren  oon  ©t.  Qotjann 


1  IL  Urbar,  3iff.  21. 

2  Urlf.  135  a. 

3  Statuten  oon  1747,  ßap.  1,  §  2,  3iff.  16. 

4  @.  65  oben. 

5  Urff.  55. 

•  Urfl.  54  a. 


Digitized  by 


Google 


124 

oertauft  $)er  ©eräufcerer,  ein  2)ienftmann  ber  Sbnftanjer  Äirdje, 
gelobte  babei  eiblid),  auf  ©erlangen  be§  ©tift§  ©t.  $ot)amt 
ben  Äauf  burdj  feinen  fieibe^errn  bekräftigen  ju  taffen.  2lu§ 
einem  Stücfoermerf  biefer  im  3ufamment)alt  mit  ben  fotgenben 
Urfunben  ergibt  ftd)  mit  ©idfjerljeit,  baf*  im  Qafjre  1292  nodj 
nid)t  ba§  ganje  £ofgut  ©euren  für  bie  Äuftobie  oon  ©t.  Qo* 
bann  ertoorben  mürbe,  fonbern  nur  bie  £älfte  beSfelben.  2Ibev 
felbft  bie  bem  SRitter  Qofjann  oon  ©obman  bisher  jugefjörige 
Hälfte  fdjeint  oon  ü)m  an  britte  $anb  oerfettf  gemefen  ju  fein. 
3)enn  nur  fo  ift  bie  au§  bemfelben  $al)re  1292  ftammenbe,  oon 
ber  ©tabt  Reutlingen  befiegelte  Urfunbe  ju  oerfte^en,  in  melier 
ber  SReuttinger  ©ürger  SBertoIb  oon  Überlingen,  feine  3rrau  unb 
beiber  ©ötjne  alle  iljre  SReäjte  an  bem  £ofe  ju  ©euren  in  bie 
£änbe  ber  ©fyorljerren  oon  ©t.  Sodann  aufgeben.  -Jtodfj  im 
Qafyre  1300  oerfügte  bie  Äuftobie  oon  ©t.  Qofjann  erft  über 
bie  eine  £ätfte  be§  @ute§.  ©om  21.  Dt  tober  biefe§  3at>re§ 
liegt  eine  Urtunbe  oor  \  in  melier  ba§  Äapitel  oon  ©t.  Qoljann 
anerfannte,  baft  bie  eine  |)älfte  be§  $ofe§  ©euren,  beffen  anbere 
$älfte  ber  £fjefaurarie  be§  ©tift§  @t.  Qo^ann  jugeljöre,  burdf) 
Slauf  oon  ben  ©rübern  Ulrid)  unb  Qofjann  Sftubcr  auf  ben 
Älerifer  $einrid)  ©eltfäfe  oon  Überlingen  übergegangen  fei. 
Sebod)  erhielt  ba3  ©tift  ©t.  $oljann  in  biefer  Urtunbe  an  ber 
jroeiten  |)älfte  be§  ©orfauf§reä)t  jugefianben.  ©djliefjlid),  am 
29.  Quli  1324,  faufte  ba§  ©tift  ©t.  ^oljann  mirftidj  oon  bem 
genannten  *ßriefter  ©eltfäfe,  Kaplan  ber  ©t.  $onrab§pfrünbe  am 
ßonftanjer  fünfter,  bie  jtoeite  £ätfte  be§  £ofe£  ©euren  für 
41  2Rarf  ©über  fjinju2.  ©iner  Siüdfbemerfung  ber  erften  Ur* 
funbe  oon  1292  ift  ju  entnehmen,  baf*  bie  ©inftinfte  biefer 
jroeiten  $älfte  be£  #ofe3  nidjt  ber  Äuftobie,  fonbern  bem  ge* 
meinen  ÄapitetSgute  jufloffen.  ®a  in  ben  ^aljren  1301—1306 
erft  bie  eine  £älfte  ber  Sinfünfte  für  bie  ßuftobie  erroorben 
mar  unb  al§  ©onberau§fiattung  oom  SuftoS  felbft  oerroaltet 
mürbe,  enthält  ba£  alte  Urbar  ber  Äapiteföeinfünfte  nid)t§  über 
biefe  ©efitjung.  ©in  alter  Sefjenbrief  be§  Äufto§  ©artljolomäuS 3 
oom  7.  gjlärj  1319  oerleiljt  bie  ©ut^älfte  ber  ßuftobie  an  bie 


1  Urff.  70  a. 

2  Urff.  87a. 

3  Seil  II:  ©tjorljerren  33. 


Digitized  by 


Google 


125 

SBitroe  be§  SBurHjarb  ©djotterroalb  unb  beten  Sinber  auf  2eben§* 
jett  ber  3Wutter.  ®er  jäljrlid^e  3in3  beträgt  4  kalter  ©pelt, 
5  2ttatter  £afer,  1  *ßfunb  6  Pfennig  £eugelb,  6  #üf)ner  unb  60 
Sier1.  $rt  einem  fpätern  SefjenreoerS  oom  9.  3Mrj  1376,  in 
roeldjem  SRubolf  SJiaicr  (3Jtaiger)  oon  9HttlIjaufen  ben  jefct  bem 
©tift  ©t.  3ot>ann  ganj  gefjörenben  §of  für  ftd)  unb  einen  feiner 
beiben  ©öfjne,  mithin  auf  jtoei  Seiber,  übernahm,  wirb  ber  jä^r= 
lidje  3in§  auf  6  SKatter  gefen,  6  9Mter  §afer,  2  ^5funb 
1  ©djitling  Pfennig  $eugelb,  12  $erbftl)üf)ner  unb  120  @ier 
angegeben.  ®er  ganje  $of  tourbe  bemnadj  einfjeitlid)  oom  @f)or* 
ftift  jur  Seifye  gegeben,  in  ber  Urfunbe  ift  lebiglid)  bie  3uftim* 
mung  be§  bamaligen  ®ufto§  93artf)olomäu3  oon  $agennril2  ju 
ben  Setfjebebingungen  befonberS  fjeroorgefjoben.  Sine  weitere 
SSerbefferung  erfuhr  ber  93efifcfianb  be§  ©tift£  ©t.  ^oljann  burd) 
bie  Sttblöfung  alter  93ogtred)te,  bie  auf  bem  93eurenf)ofe  lafteten. 
2lm  26.  SJIprit  1392  oerfauften  ju  ^ttenborf  bitter  SBBalter  oon 
|>of)enfel§  unb  fein  gleichnamiger  ©of)n  für  45  *ßfunb  Pfennig 
bie  ifynen  bisher  an  bem  §ofe  be§  ©tift  ©t.  ^otjann  p  teuren 
juftebenben  Sfadjte,  nämlid)  3  *ßfunb  Pfennig  jctf)rlicf)er  ©teuer, 
1  3Jlutt  $afer  93ogtred)t,  2  ©aum  $eu  unb  gronbienfie,  bie 
if)nen  ber  SÄeier  be§  $ofe3  bisher  fdjulbete 3.  93i§  jur  91uflöfung 
be£  ©tiftS  gefdja^  fortan  bie  93erletf)ung  be§  $ofgute§  ein^eit* 
lid),  bie  grädjte  blieben  aber  jn>ifd)en  bem  gemeinen  ÄapitelSgut 
unb  ber  ©onberpfrünbe  be§  SuftoS  plftig  geteilt4.  Über  bie 
©röfte  be§  £ofgute§  unterrichtet  un§  ein  ©üterbefdjrieb  oom 
3af>re  1613 5.  @§  umfaßte  banad^  47  ^udjert  ^tferfetb  in 
7  ^Jarjellen,  11  9Kaun3mab  SBiefen  unb  einen  Sßalb  oon  50 
$ud)ert  Umfang. 

22,  ©eerfjjeuringen. 

3m  Safjre  1296  gelang  e3  bem  ©tift  ©t.  Sodann,  banf 
ber  OpferroiUigfeit  einiger  ©fyorljerren,  feine  93efi^ungen  in  bem 
oberfd)roäbifd)en  S)orfe  £f)euringen  (D.*2l.  Settnang)  erfjeblid)  ju 


1  Url!.  86  a. 

a  Seil  II:  (Sf)orI)erren  55. 

3  Urff.  120  a. 

4  SBgl.  namentlich  bie  Urf.  com  7.  3um  1613  unb  ba3  II.  Urbar. 

5  @ief)e  bie  vorige  2lnm. 


Digitized  by 


Google 


126 

oergröfjern.  Steuer  befafj  ba§  Stift  §ier  nur  ba§  alte  Pfarrei* 
toittum  oon  St.  Sodann,  nämlid)  oier  $öfd&en  in  Untertfjeuringen 
unb  ein  ©ut  in  SUjenljofen.  3)er  fdjioäbifd&e  SRcic^Sminiftcrialc 
#einridj  ©djenf  oon  SBBintcrftettcn  bejog  baber  umfangreiche  ©efätte, 
bie  iljm  ober  feinen  93orfaf)ren  roofjl  al§  3)ienftleljen  jugefloffen 
fein  mochten  unb  befafj  aufcerbem  3^9  unb  93ann  im  3)orfe  Ober= 
ttieuringen.  @r  oerfaufte  biefe  Steckte,  mann  ift  nid)t  überliefert,  an 
ba§  Sominüanerinnenflofter  £öroenti)al  unweit  ber  heutigen  ©tabt 
griebridfjSljafen  a.  93.  Mein  audj  biefe§  grauenftofter  oermodjte 
©Bulben  falber  bie  93efU>ungen  nidjt  ju  galten,  ©o  oerfauften 
benn  am  16.  September  1296  bie  *ßriorin  unb  ber  Äonoent 
Söroentfjal,  „um  tfjr  ßlofter  oon  ber  Saft  tängft  eingegangener 
aSerbinblidjfeiten  ju  erteiltem",  mit  3uftimmung  i^rer  Drben§> 
obern,  be3  ^rooinjiatotfarS  #ugo,  *ßrebigermönd)e§  ju  3*^(1),  unb 
be§  *ßrior$  be§  ßonftanjer  *ßrebigerHofier§,  für  100  2Äarf  ©Über 
an  tropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  ^oljann  i^re  93efit}ungen  foioie 
3ming  unb  93ann  oon  Dbertljeuringen *  im  gleichen  Umfang,  tote 
fie  biefelben  früher  oon  $einridj  oon  SBinterftetten  unb  beffen 
©öljnen  ertoorben  Ratten 2.  3)urdj  bie  ©eneraloifare  be§  ab= 
toefenben  SifdjofS  $einrid)  oon  Älingenberg  unb  bie  genannten 
DrbenSobern  mürbe  bie  Äaufurfunbe  mitbeftegelt.  $ebod)  fcfyeinen 
ben  (£f)orf)erren  oon  ©t.  Qoljann  unb  i^rem  gefd)äftegetoanbten 
tropfte  SBatter  oon  Saubegg  Sebenfen  gegen  bie  9tedjt§gültig* 
feit  beS  ganjen  Äaufe3  um  beStoiüen  aufgeftiegen  ju  fein,  toeü 
feiner  Qtxt  ber  9?eid)§minifteriale  £einrid)  oon  SBinterftetten  obne 
föniglidjen  SBittebrief  bie  93efit>ungen  an  ba3  Älofter  Söioentljal 
oerfauft  fyattt.  Qn  ben  unruhigen  Qtitm  be§  auSgeljenben  13. 
3at)rljunbert3  fürchtete  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  9tetraftanfprüd)e 
be§  ßönig§.  Sin  greöeS  ©djlaglidfjt  auf  bie  StecfytSanfdjauungen, 
meldte  über  bie  SBerfügung3fäf)igfeit  oon  SReidjsbienftmannen  ba* 
mate  beftanben,  wirft  bafjer  eine  Urfunbe  unfereS  ©tiftS,  meldte 
am  17.  ©eptember  1296 3,  mithin  am  Sage  nadfy  bem  Kaufe  oon 
Dbert^euringen  abgefaßt  mürbe,  ©ie  befagt,  baf*  ba§  Klofter 
Sötoenttjal  unb  ba§  ©tift  ©t.  $of)ann  mit  ©ejiefjung  auf  ben 


1  „Possessiones  et  districtum  superioris  ville  in  Thüringen  cum 
. . .  agris  .  .  .  nemoribus .  . .  paseuis,  domibus,  molendinis,  ortis,  horreis, 
taberna,  banno,  iurisdictionibus." 

2  Urff.  60. 

3  Urff.  61. 


Digitized  by 


Google 


127 

tag§  juoor  gefdfjtoffenen  Äauf  nadjträglid)  fibereingefommen  feien, 
baf*  ba§  (Stift  ©t.  Sotjann  oon  bem  laut  ßaufurfunbe  fofort  ja^l* 
baren  Äaufpreife  42  3Jtarf  ©über  prüdfbeljalten  bürfe,  bis  ba3 
Älofter  Söwentljal  entweber  ben  Käufern  eine  föniglidjje  Urfunbe 
auSfjänbigen  würbe,  bie  ben  SBerfauf  oon  Dbertfjeuringen  burdfj  ben 
©djenfen  |>einridE)  oon  SBinterftetten  beftätigt1,  ober  bei  Uner* 
ljältlid)feit  be§  ÄönigSbriefeS  ben  Käufern  feine  Sefi^ungen  ju 
©paltenftein  (D.*9L  £ettnang)  in  einer  com  93ifdjof  oon  Konftanj 
unb  oom  Konftanjer  *ßrebigerprior  atö  ben  geiftlidjen  Dbern 
oon  Söwentljal  mitbefiegelten  Urfunbe  atö  ©oiftionSpfanb  ein* 
fe^en  würbe.  ©rft  nad()  Erfüllung  ber  einen  ober  anbern  8e* 
bingung  foHte  ber  SReftfaufprete  in  ber  nädtften  Ofteroftao  fällig 
werben.  SBeber  oon  einer  König§urfunbe  nod()  oon  einer  S8er* 
pfänbung  ber  93eftijungen  oon  ©paltenftein  ift  femer  bie  9tebe. 
@§  liegt  lebiglidj  eine  10  £age  fpäter  am  27.  ©eptember  1296 
im  |>aufe  be3  *ßropfte3  oon  ©t.  Qoljann  auSgefieHte  Quittung 
be£  Äonftanjer  3)ominifanerprior3  oor,  worin  er  befennt,  58 
3Jlarf  Kaufpreis  namens  be§  Älofier§  Sömentljal  oon  <ßropft 
unb  Äapitel  ©t.  Qotjann  fowie  oon  bem  ®f>orf>errn  $einri<J)  oon 
©unbelfingen  inSbefonbere  erhalten  ju  fjaben2.  ®ie  reftüdfyen 
42  3Karf  ©Über  fdjeinen  bemnad)  überhaupt  nie  bem  ftlofter 
Söwenttjal  bega^lt  worben  ju  fein. 

3n  ben  oorfteljenben  Urfunben  wirb  neben  bem  gefamten 
(£f>orftift  ©t.  3of>ann  ber  angefefyene  ®fjort)err  £einridj  oon 
©unbelfingen,  ber  audj  2)omf)err  ju  Strasburg  war3,  atö  Käufer 
befonber§  Ijeroorgefjoben.  2ln  bem  beja^Itcn  Kaufpreis  oon  58 
3Warf  wanbie  er  allein  20  3Jlarf  ©ilber  auf  unb  erwarb  bafür 
jäljrlidfe  Renten  („$errengütt")  im  SEBertc  oon  3  9Jtorf  ©ilber4. 
3Bte  un§  ba§  alte  Urbar  be§  ©tift§  berietet6,  würben  aud)  bie 
übrigen  38  9Äarf  am  Kaufpreis  oon  Dbertlieuringen  nidjt  etwa 
au§  ber  gemeinen  Kapitetöfaffe,  fonbern  oon  ben  beiben  weiteren 
@ljorf>erren  £einrid£)  oon  ©djienen8  unb  Sftagifter  9tifolau3,  bem 

1  Unb  atoar  augbrMltdfj  ober  allgemein:  „in  hac  specie  vel  in 
genere  super  bonis  omnibus  ministerialium  imperii  nobis  (sc.  bem 
ßlofter  Sötoental)  datis  vel  venditis,  donandis  vel  vendendis." 

8  Urff.  64. 

3  Sgl.  über  tyn  Steil  II:  ©Ijorljerren  21. 

4  Urf  f.  62:   „seeundum   estimationem  que  dicitur  herrengülte". 

5  3llte§  Urbar  §  22. 

6  £eil  II :  ©Ijortyerren  6.  24. 


Digitized  by 


Google 


128 

Sftotar  beS  93ifdjof£  #einridj  II.1,  bejaht.  Sic  SBeftimmung  bcr 
gefauften  SRcntcn  mar  jebod)  nidjt,  jur  ©onberauSftattung  einjetner 
sßfrünben  oerioenbet  su  toerben,  fte  follten  oielmefyr  in  bie  gemeine 
3flaffe  beS  ÄapitelSeinfommenS  fliegen,  Qfreilid)  n>ar  bieS  nidjt 
fofort  ber  %dtt.  ®ie  brei  (Stifter  behielten  ftd)  nSmtid)  an  bem 
größeren  Seit  biefer  2^euringer  ©efaHe  ben  lebenslänglichen 
©enuf*,  teilroeife  fogar  bie  oößig  freie  Verfügung  oor,  %n  einem 
boppelten,  am  19.  September  1296  oon  $einrid)  oon  ©unbel* 
fingen  bejto.  oon  tropft  unb  Äapitel  oon  ©t.  $ol)ann  au§ge= 
ftellten  Steoerfe  mürbe  gegenfeitig  anerfannt,  bafj  §etnrid)  t>on 
©unbelfingen  an  ben  oon  it)m  ertoorbenen  3  3Jiarf  #errengült 
freies  SBerfügungSrecfyt  unter  Sebenben  unb  oon  SobeStoegen  be= 
galten  fotle^.  2)a§  alte  Urbar  oon  ©t.  Sodann,  baS  jnrifdien 
1301  unb  1306  abgefaßt  ift,  nennt  bie  ©efaHe  breier  £öfe  als 
burdj  <£>einrid()  oon  ©unbelfingen  gefauft  unb  befagt,  ba§  oon 
jroeien  berfelben  ber  ©tifter  Scibgud^tred^tc  genieße8.  3)aS  teuere 
mag  ber  SBunfd)  beS  bamaligen  ©tiftScellerarS  geroefen  fein.  $n 
SBaljrfjeit  behalten  bie  für  ©t.  $ol)ann  ungünftigeren  Sfteoerfe  oom 
19.  September  1296  Stecht,  $einrt<f)  oon  ©unbelfingen,  beffen 
Sntereffe  offenbar  met)r  nad)  Strasburg  als  nad)  Äonftanj  ge* 
rietet  mar,  ernrieS  fid)  nid)t  als  ber  SBoljltäter,  mie  itjn  baS 
alte  Urbar  fennjeicfynet.  @r  oerfügte  tatfadjlid)  in  feinem  £efta* 
mente  über  bie  oon  if)m  erworbenen  S^euringer  ©efälle  jugunften 
feiner  beiben  Steffen,  namlid)  jugunften  beS  9titterS  $einricfy  oon 
©unbelfingen  unb  feines  SruberS  Slonrab,  ^ßfarreftor  ber  Äirdje 
ju  SRünfmgen.  9tad)  bem  £obe  £einrid)S  oon  ©unbelfingen 
entfpann  fid)  bafjer  jroifdjen  biefen  ©rben  unb  bem  ©tift  ©t. 
Sodann  ein  ©treit,  ber  am  11.  2lprit  1313  im  93ergleid)Stüege 
ba^in  beigelegt  mürbe,  bafc  baS  ©tift  ©t.  ^oljamt  jenen  beiben 
@rben  pr  93efeitigung  i^rer  @rbanfprüd)e  auf  Dbertljeuringen 
eine  bare  SIbfinbungSfumme  oon  38  3Jlarf  ©ilber  entrichtete,  alfo 
me^r  als  <£einrid)  oon  ©unbelfingen  feiner  Qeit  felbft  bafür  auf* 
gemanbt  tjatte4. 


1  ^eil  II:  &borf)erren  23. 

2  Urf!.  62  unb  63. 

3  2Ute§  Urbar  §  22. 

4  Urf  f.  83.  ©3  mag  an  biefer  ©teile  Ijeroorgefjoben  werben,  ba% 
©einritf)  oon  ©unbelfingen  auef)  notf)  nad)  einer  anbern  9tid)tung  bte 
Hoffnungen  beS  Stifte  ©t.  !goljann  burd)freu§te.   £)a£  alte  Urbar  enthalt 


Digitized  by 


Google 


129 

©finftigere  ©rfatyrungen  mad^tc  ba§  (Stift  @t.  Qotyann  mit 
bcn  beiben  anbeten  ©l)orl}erren,  bie  ftcf)  am  Stauf  ber  ©efäde 
von  Dbertljeuringen  beteiligten.  2)a3  alte  Urbar  berietet,  baf$ 
^einrief)  t>on  ©dienen  unb  SWagifter  9Hfolau§  bie  ©efäüe  eineä 
größeren  |>ofe§  unb  oon  brei  Heineren  ©ütern  famt  abgaben 
von  ber  £aferngeredjtigfeit  ju  Dbertljeuringen  erworben  unb  ftd) 
baran  bie  Seibjud)t  vorbehalten  Ratten1.  §inficf)tlici)  be§  GHjor* 
Ijerrn  Sfflagifter  SftifolauS  liegt  aufjerbem  eine  Urfunbe  t>om 
5.  9looember  1297  vor,  in  melier  ijjm  tropft  SBalter  unb  ba§ 
Kapitel  be§  ©tift§  ©t.  ^oljann  gematteten,  bie  t>on  il)m  gefaufte 
jät>rlid)e  SRente  im  SBerte  t>on  1  9Warf  ©ilber  ben  beiben 
©djroeftern  9lbell>eib  unb  9Jled)tilb  Äod)  unter  ber  ©ebingung 
al§  Seibgebing  äujuroenben,  baft  bie  SRente  naef)  bem  £obe  ber 
beiben  ©cfyroeftern,  mit  tfjrer  ^öbtjeit  belaftet,  an  bie  Äirdje 
©t.  3ot>ann  jurücf  fallen  foUte2.  2)iefe  SBergünftigung  be§  ©tiftS 
©t.  $ot)ann  wirb  in  ber  Urfunbe  bamit  begrünbet,  baf$  ber 
<£f)orl)err  SJlagifter  9tifolau3  bie  beiben  genannten  ©cfyroeftern 
baju  beftimmt  fyabt,  üjre  ©efitjungen  in  ©nfofen  ber  Äirdje  ©t 
Sodann  ju  fdjenfen3. 

Sftacf)  bem  Kaufbrief  Ratten  bie  ©rmerbungen  be8  ©tiftS 
©t.  ^oljann  ju  Dbertljeuringen  einen  jmeifacf)en  ©Ijarafter,  fie 
beftanben  in  grunbt>errlid(jen  ©efaUen  von  einjelnen  Bauerngütern, 
aufterbem  aber  in  ber  ©rlangung  oon  3^ing  unb  SBann  b.  t). 
ber  9tiebergerid)t§l)of>eit  über  ba§  ganje  2)orf.  Qn  ber  93c* 
tjauptung  ber  ©eridjtSljoljeit  über  baS  2)orf  Dbertljeuringen  l>atte 
ba3  ©tift  ©t.  Qoljann  roenig  ©lud.  S)a§felbe  unterlag  vielmehr 
bi§  jur  atufXöfung  be§  alten  SReid)§  ber  3uftänbigfeit  be§  5Reid)3= 
lanbt)ogt§  in  Ober*  unb  Sftieberfcfyroaben.  ®a§  SReid^  naljm 
bemnad)  auf  bie  SBeräufjerung  be§  ©erid)t3banne§  burd^  feinen 
2Wimfterialen  ^einrief)  t>on  SBinterftetten  feine  SHüdCftd^t.    ©ine 


in  §  7  einen  ©intrag,  roonad)  berfelbe  ein  $ofgut  in  Sftieberbüren  bei 
93ifrf}of8aea  (Ät  ^urgau)  gefauft  fyabt.  Sie  Sa^reSeinfünfte  bat>on  ftnb 
mdjt  beigefügt.  @§  muf?  fief)  nad)  allebem  ebenfalls  um  ein  ®ut  fjanbeln, 
beffen  lefcttt>iUige  Suroenbung  btö  ©tift  @t.  S^ann  t>on  ©einriß  t>on 
©unbelftngen  —  t>ergeblid)  —  erwartete, 

1  UUteS  Urbar  §  22. 

s  Urlf.  67. 

3  SBon  ben  lefctem  ift  nid)t§  überliefert,  namentlich  finb  fte  bem 
alten  Urbar  be§  <§ttft§  fremb. 

öegetle,  $ie  ©efäidjte  be§  Sljorftifta  ?c.  9 

Digitized  by  VjOOQlC 


130 

einzige  Urfunbe  oom  3af)re  1518,  in  welcher  ein  btnglidfjer 
$?oseJ3  ju  D6crtt|curingcn  burd)  ©djiebSfprud)  entfcfyieben  würbe, 
nennt  ben  Statthalter  ber  Sanboogtei  unb  ba§  ©tift  ©t.  Sodann 
äufammen  „grunbttjern  unb  obrinljerfdjaft"  ber  Parteien,  ©eit 
bem  16.  3»al)rl)unbert  würben  äße  2el)enreoerfe  unb  fonftigen, 
bie  ©üter  oon  ©t.  ^oljann  ju  Dbertljeuringen  betreffenben  Ur* 
funben  t>om  ^ntyaber  be£  2anboogteiricf)teramt§  atö  ©eridjts* 
tyerrn  be§  2)orfe§  auSfdjließlidj  befiegelt. 

©o  waren  e§  prioate  abgaben  einjelner  Bauerngüter  unb 
fleinerer  Siegenfd)af ten,  weldje  bie  ©infünfte  be£  ©tiftö  ©t.  Sotjann 
ju  Dbertljeuringen  ausmalten.  9iacf)  bem  alten  Urbar1  jhtften 
nodj  ©t.  Sodann  uter  größere  #ofgüter,  nämlidj  bie  9ftüljle, 
ba§  fog.  2tilinger&@ut,  ber  9tteberl)of  unb  ber  Dbertyof;  außer* 
bem  8  Heinere  ©üter  (©djuppofen),  welche  6  ©d)iQing  Pfennig, 
1  ©anS,  2  #ül>ner  unb  30  ©ier  ate  regelmäßige  Slbgabe  ah 
warfen.  2)aju  tarnen  eine  ©elbabgabe  t>on  ber  SBirtfcljaft^ 
geredjtigfeit  unb  einige  Heinere  ©efäHe  oon  einzelnen  Siegenfdjaften. 
8n3gefamt  betiefen  fief)  bie  ©infünfte  be§  ©tift§  von  Dbertljeuringen 
auf  7  Sßfunb  3  ©djiHing  Pfennig,  14  ©änfe,  28  £üljner,  660  ©ier, 
50  SWutt  ©pelt,  5  SWutt  $afer;  fte  nahmen  baljer  in  ben  ©e* 
famteinfünften  beS  ÄapitelS  eine  ntd)t  geringe  ©teile  ein. 

®ie  weitere  Verfolgung  ber  ©d)idfale  ber  einjelnen  ©üter 
begegnet  erljeblidjen  ©djwierigfeiten.  9tur  ba3  3Jlüljlegut  erhielt 
fiety  wefentlicf)  unoeränbert  bis  jur  3Iuflöfung  be§  ©tiftS.  ©§ 
entrichtete  jätjrlid)  2  *ßfunb  Pfennig  #eugelb,  5  #erbftl)üt)ner 
unb  100  ©ier.  2)a§  ©ut  umfaßte  nad)  einem  ©üterbefd^rieb  oon 
1607 2 1972  Qudjert  2lcferfelb,  über  5  SRannSmab  3Bie§wad)§  unb 
8  ^udjert  SOSalb  in  jufammen  19  ^arjeKen.  $m  18.  $df)xt).  fambie 
3Jtüljle  an  baS  Älofter  SBahtbt,  weldjeS  burdj  beftellte  fiefjenträger 
baSfelbe  00m  ©tift  ©t,  $otyann  ju  fielen  natjrn  unb  ben  Q\n$  ent* 
richtete.  3m  übrigen  fanben  im  ©eftanb  unb  in  ben  abgaben  ber 
Dberttjeuringer  ©üter  im  Saufe  ber  ^aljrljunberte  ftarfe  93erfd>teb* 
ungen  ftatt.  SBor  allem  würben  bie  Heineren  ©üter  meljr  unb  meljr 
juf  ammengelegt.  ©0  gingen  nod)  im  $al)re  1725  jwei  bi§  ba^in 
getrennt  oerliel)ene  ©ütdjen,  ba§  fog.  SurfmannSgut  unb  ba3 
fog.  #atjenturn§=  ober  SWueffengut,  in  eine  #anb  über.    3lu§  ben 


1  §  22. 

2  Urff.  1607  9Mr$  31. 


Digitized  by 


Google 


131 

fielen jinfcn  eines  jeben  biefer  beiben  £eitftücfe,  it)ie  fte  bis  1725 
entridjtet  mürben,  ift  mit  ©idE>er^ctt  ju  entnehmen,  ba§  fcfyon  in 
ifynen  jufammengefcl)meif$te  alte  @injelfd)uppofen  enthalten  maren.  • 
3m  15.  3<rf)rf}unbert  maren  meiter  brei  einjelne  ©fiter  von 
Dbertfyeuringen,  nämlid)  baS  ©enftengut,  ber  Äolbentyof  unb  baS 
93edtengut  genannt  93abftub,  jufammen  mit  ber  SBirtfdjaftS* 
geredjtigfeit  unb  ber  |>ufe  beS  Stifts  ©t.  Sodann  ju  Unter« 
tfjeuringen  in  einer  $anb  Bereinigt,  minbeftenS  buref)  einen  Sin* 
jinfer  vertreten1.  ©rft  im  3at)re  1526  mürbe  biefe  ©ütermaffe 
mieber  in  brei  felbftfinbige  ^Bauerngüter  jerfpalten.  ®aS  eine 
bat)onf  ber  fog.  9Wennerl)of,  mürbe  im  Qa^re  1558  nochmals 
geteilt.  @S  muß  oon  fefyr  beträchtlichem  Umfang  gemefen  fein, 
ba  nad)  ben  Lehensbriefen  oon  1558  baS  eine  £eilftücf  377« 
3udjert  2ldCerf ctb  /  6  3JlannSmab  2BieSmad)S  unb  11  3ud>ert 
SBalb  in  jufammen  45  *ßarjelten,  baS  anbere  £ei(ftücf  341/* 
Suctyert  Slcferfelb,  ungefähr  5  SWannSmab  2BieSmad)S  unb  11 
^ucfyert  SBalb  in  jufammen  42  sßarjeUen  enthielt. 

SBäljrenb,  mie  oben  bargelegt,  baS  alte  Urbar  aus  bem 
93eginn  beS  14.  ftafyrfyunbertS  ben  ©efitjftanb  oon  ©t.  Qoljann 
in  Dbertljeuringen  auf  4  $öfe  unb  8  Heinere  ©üter  angibt 
fennt  baS  Urbar  beS  18.  QatjrfyunbertS  nur  mefyr  6  fieljengüter. 
®ie  ©umme  ber  ©efalle  ift  in  beiben  Urbaren  annäljernb  biefetbe. 
®en  oben  genannten  ©infünften  nadj  bem  alten  Urbar  fielen 
im  Urbar  beS  18.  $d)rf)unbertS  gegenüber  7  U  12  ©djitling 
Pfennig,  31  ^ner,  430  ©ier,  19  3Jlutt  gefen  unb  14  3ttutt 
#afer. 

23.  § ttgefewrifett. 

©er  jroeite  tropft  t)on  ©t.  $ol)ann,  SBalter  oon  Saubegg, 
t>ermad)te  bem  ©tift  jur  geier  einer  9ietf)e  oon  ©otteSbienften 2 
letjtroiHig  eine  befummle,  nietjt  nctfjer  bejifferte  ©elbfumme.  2)aS 
Kapitel  t)on  ©t.  $ofjann  faufte  bafür  alSbalb,  mir  bürfen  an* 
nehmen  nod)  im  ^afyre  1297  als  bem  SobeSjaljr  beS  genannten 
^ropfteS,  ein  größeres  #ofgut  ju  ©ngelSmeilen  (Engelhartzwille) 
im  Sfyurgau.  S)ie  Äaufurftmbe  fet)lt.  SBir  l)ören  nur  aus  bem 
alten  Urbar  beS  ©tiftS  (§  8),  bafc  ju  beginn  beS  14.  $aljrljun* 

1  Urff.  160. 

2  »gl.  Seit  II:  kröpfte  2. 

9* 

Digitized  by  VjOOQlC 


132 

bertS  bctö  #ofgut  burd)  bic  jroei  SBauern  Jpeümdj  unb  Ulrid)  in 
ber  ^ube  bebaut  würbe  unb  bem  ©tift  ©t.  $of)ann  jäljrlid)  6 
aWutt  Äernen,  2  Spaltet  ^afer,  10  Schilling  £eugelb,  2  ©djiHing 
2Beglöft,  4  £erbft=  unb  3  gaftnad)tf)fibner,  100  @ier  unb  2 
Seinbünbel  jinfte.  2lüe  biefe  ©inffinfte  roaren  ju  sßräfenjgelbern 
nad)  ber  2lnorbmmg  be§  ©tifter§  ju  ©erteilen.  Qpine  SBermeljrung 
erfuhr  ber  SBejtijftanb  oon  ©t.  Qobann  ju  GmgelSroeilen  im  Starre 
1310.  2)a§  Äonftanjer  ©omlapitel  war  genötigt  jur  93ejat)lung 
be3  ÄaufpreifeS  neuerroorbener  ©fiter  in  SBeningen  anbere  Siebte  ju 
oeräuftern.  G5§  fetjte  baljer  ba§  if)m  eigentümlich 1  jugeljörige  &tt)nU 
red)t  ju  ©ngeteroeilen,  beffen  3ct^re§ertrag  ftd)  auf  7  3Wutt  Semen 
unb  3  3ftalter  #afer  belief,  bem  Verläufe  au8  unb  erteilte  am  8. 
Quli  1310  bem  Kapitel  t>on  ©t.  Soljann  als  bem  3Jieiftbietenben 
für  35  ajtarf  ©ilber  ben  3ufd)lag.  gär  bie  legten  Qabrljunberte 
be§  SJKttelalterS  oerfiegen  bamit  bie  9tad)rid)ten.  2lu§  bem  II. 
Urbar  beS  ©tiftS  (18.  3af)rf)unbert) 2  ift  jcbod^  ju  entnehmen, 
ba#  ba3  ^ofgut  ju  ©ngeferoeiten,  bem  ber  ©injug  be§  Qt^ntza 
unter  ©rfjöfjung  oon  beffen  jäbtlicfyer  3in§pfXic^t  überlaffen 
morben  ju  fein  fcfyeint,  nod)  im  93efttj  oon  ©t.  ^o^ann  mar,  t>on 
einer  größeren  ©emeinberfcfyaft  t)on  ©auern  mit  einem  fielen* 
trager  an  ber  ©pitje8  bebaut  mürbe  unb  jetjt  bem  ©tift  ©t. 
3of>ann  \af)xlxä)  12  3Kutt  Kernen,  12  3Jluit  £afer,  20  £übner 
unb  48  Kreujer  (=  12  ©djiUing  £eugelb  unb  SBeglöft)  abroarf. 

24.  39oftnafhtgett,  ©fierborf,  <£i|efßeffen. 

2)ie  le^te  größere  ©rroerbung,  t)on  ber  ba§  alte  Urbar  be3 
©tift?  ©t.  3of>ann  berietet  gefcfyaf)  im  ©ebiet  ber  ©eutfd)orben^ 
!ommenbe  3Jiainau.  2tm  27.  Df  tober  1299  fafyen  ftd)  ber  Komtur 
unb  bie  DrbenSbrüber  ju  2ftainau  burd)  bie  ©djulbenlaft  ber 
Kommenbe  au§  $infen  unb  ©inlagern  (propter  dampna  gravia, 

1  „iure  directi  et  utilis  dominii."    Urff.  80  a. 

2  II.  Urbar,  #iff.  11. 

8  „$ie  2öeinmännifd)en  r»on  Sßtnteri^ur  Präger  unb  2Hiif)aften  freltr. 
9ttortt>,  3o^anne§  Heller,  Ulrtd)  9Jiofer,  3ol)anne§  unb  $ofepl)  ^rugger, 
Dr.  §elmling§  SBeftanbbauer."  %a  für  bie  trüber  3of  epf)  unb  §an§  ^rugger 
ein  ©üterbefdjrieb  überliefert  ift,  ber  ifjnen  7  gud)ert  sMerfelb  in  8  Sßar- 
jeUen  unb  V/2  aflannSmab  SöieSroacp  in  2  ^araeöen  suroeift,  mujs  weiter 
angenommen  werben,  ba&  unter  ben  ©emeinbern  eine  Örterung  ftatt= 
gefunben  t)at.    Sögl.  ©S31.  V,  Spec.  866. 


Digitized  by 


Google 


133 


que  in  usuris  et  in  obstagiis  obsidum  accreverunt)  genötigt, 
eine  Steige  von  3infen  —  anfd)einenb  alte  SBogtgülten  —  in 
öffentlicher  SBerfteigerung  an  ben  9tteiftbietenben  ju  nerfaufen. 
Söie  fo  manchmal  in  früheren  ^afyren  traten  aud)  in  biefem 
gaUe  *ßropft  Stonrab  *ßfefferfyart  unb  ba§  Sapitet  tum  ©t.  Qofjann 
al3  Käufer  auf  unb  erwarben  für  30  3Jlarf  Silber  ©efäfle  t>on 
8  ©ütern  in  SBolmatingen ,  2  ©ütern  in  Sifcelftetten  unb  5 
©cfyuppofen  in  bem  unweit  ©ingeteborf  gelegenen  SBeiler  Dberborf 
(alle  brei  Drte  93.*9l.  ßonfianj)  *.  3)ie  ©efäHe  t)on  SBotmatingen 
betrugen  1  $funb  9  ©djiHing  2  Pfennig  ©elb,  2  £üljner  unb  1  3Jlutt 
£afer2;  t>on  Si^elftetten  !amen  5  ©d)itüng  8  Pfennig  ©elb,  1 
$vti)n  unb  1  3Wutt  £afer8,  von  Dberborf  2  *ßfunb  9  Pfennig 


«bbübuttfl  21. 
Ort&bttber  aus  SBoImatingen. 

©elb,  5  3Jiutt  £afer  unb  5  |>üljner  ein4.  53ei  bem  SSerfauf  biefer 
3infen  behielt  fid)  bie  ßommenbe  SWainau  auSbrüdMidj  bie  @e* 
rid)t3fyol)eit  über  bie  fraglichen  ©üter  t>or  (retentis  iurisdictionibus 
et  aliis  iuribus  nobis  alias  competentibus  in  premissis).  SOSie 
fefjr  ben  Ferren  auf  ber  9Jlainau  baran  gelegen  war,  itjren 
93eftt>ftanb  möglidjft  ungefdjmälert  ju  erhalten  unb  itjren  Unter* 
tanen  ©dju^  angebeifyen  ju  (äffen,  getyt  au§  einer  wenig  jungem 
Urfunbe  t>om  9.  Januar  1300 6  tyeroor.   2)arin  fd)(ofj  ba£  ©tift 


1  Urff.  69. 

3  2Ute3  Urbar  §  26. 

5  Urff.  70. 


2  *8gL  alte§  Urbar  §  24. 
*  3l(te§  Urbar  §  25. 


Digitized  by 


Google 


134 

©t.  Sodann  mit  bcm  2)eutfd(jorben3f)aufe  Sftainau  im  Qntcrcffc 
bcr  in  bcn  genannten  Orten  angefeffenen  ©igenleute  ber  Äommenbe 
einen  «ertrag  beS  Spalts,  bafc  ba£  ©tift  ©t.  Qo^ann  btnftd>tlid) 
ber  oon  SJiainau  gefauften  3™fen  fö*  &en  S^D  ber  3inSt>er* 
fäumniS  auf  bie  ©eltenbmadjung  be§  SRetraftS  (attractio  seu 
devolatio)  oerjidfjtete,  wogegen  ftdfj  bie  3in8pfHd)t,  xotnrt  nid)t 
binnen  3Ronat3frift  feit  gäHigfeit  (©aUuStag)  geleiftet  mürbe, 
t>erboppeln  foule,  über  bie  meitern  ©cfyirffale  biefer  93efttjungen 
finb  mir  nur  mangelhaft  unterrichtet,  gür  SBolmatingen  unb 
Dberborf  fehlen  bie  Sefyenbriefe  völlig,  für  Sifcelftetten  finb  nur 
jmei  Urtunben  auS  jüngerer  3*it  überliefert,  dagegen  belehrt 
uns  baS  II.  Urbar  be§  ©tift§,  bafc  noä)  im  18.  Sabrbunbert 
ba3  ©tift  ©t.  ^otjann  oon  SBolmatingen  unb  2)ingel§borf  bejto. 
Dberborf  ©efätte  bejog.  ©3  ift  inbe§  btx  bem  lügenhaften 
Urfunbenbeftanb  nidfjt  möglich  im  einjelnen  bie  S3rücfe  t>om  18. 
auf  ba$  14.  3<xf)rf)unbert  ju  f dalagen.  Unter  ben  ©ef  allen  t>on 
SBolmatingen  nennt  ba$  II.  Urbar1  eine  2lbgabe  be8  ÄlofterS 
SReicfyenau  megen  be8  SBolmatinger  gdprten  in  #öl>e  t>on  10 
aJlutt  Äernen  unb  2  fl.  40  ßreujer  ©elb;  über  ben  Urfprung 
biefer  SBerpflicijtung  be$  ÄlofterS  SReid^enau  gegen  ©tift  ©t.  Sodann 
ift  nichts  ju  ermitteln  gemefen.  SBon  ©htgeteborf  fütyrt  ba§ 
II.  Urbar  3taf)re8gülten  oon  9  SRebftfidten,  aufjerbem  Seljenjinfe 
oon  jroei  größeren  unb  einem  Heineren  QSauerngute  auf2;  banadE) 
fd^eint  e§,  baß  oon  ben  fünf  ©cfyuppofen  je  jroei,  mie  fd)on  bei 
93eginn  be3  14.  ^aljtfjunbertS,  fo  nocf)  im  18.  $al)rljunbert  in 
einer  #anb  Bereinigt  roaren. 

*  * 

* 

3)ie  ©Werbungen  be§  ©tift3  ©t.  3ot)ann  oom  ®eutfcI)orben^ 
fjaufe  9Jlainau  finb  bie  jüngften,  meldte  ba3  alte  Urbar  in  feinem 
urfprünglidjen  ©eftanbe  aufmeift.  S)a3felbe  !ennt  inbe§  nod) 
mehrere  ©efttjungen  be§  ©tiftö  ©t.  $obann,  ^inftdjtttcfy  bereu 
bie  ©rroerb^urfunben  unb  Seibebriefe  entroeber  oöHig  fehlen  ober 
fo  lücfenbaft  oorfjanben  finb,  bafj  fid)  eine  georbnete  ©arftellung 
nid)t  geben  läfjt. 

1.  2)af)in  gehören  jmei  9teb6erge  in  ben  roürttembergifdjen 
Drten  ©trümpfelbad)  unb  93eutel§bad(),  von  benen  ber 
^Bürger  Sffteifter  3>of)ann  oon  ©fingen,   j.  3*-  ber  SBtöfaffung 

1  II.  Urbar,  3iff.  40.  2  II.  Urbar,  3iff.  8. 

Digitized  by  VjOOQlC 


135 

be§  alten  UrbarS  iäljrlid)  1  2ttarf  ©über  3^3  wfy  ßonftanj 
ju  entrichten  Ijatte1.  2)iefe  93efit>ung  getjt  oielleidjt  auf  3Jiagifter 
©bewarb  oon  |)orb  jurüdt. 

2.  ©a§  alte  Urbar  be§  ©tiftS  berietet  roeiter 2,  ba£  ber  SlBcin^ 
berg  £äfd)engarten  bti  Überlingen  ba§  fyalbe  2Beinerträgni§ 
nad)  ©t.  ^o^ann  entrichte,  wofür  ba§  ©tift  mehrere  Qaljrjeiten 
abhalte,  n)ie  ba§  im  2lnnu>erfarienbud)  be§  ©tiftS  näfyer  ju  finben 
fei;  bie  anbere  £älfte  be8  SBeinertragS  falle  jurjeit  nodf)  al§ 
Seibgebing  bem  ©t|orl)errn  SJtagifter  33ertolb  oon  ©d)affl)aufen 
(1297—1306),  nadf)  beffen  £obe  aber  ebenfalls  bem  ©tift  ©t. 
$ot)ann  ju.  SQBir  bürfen  baljer  tool)l  in  bem  genannten  GHjor* 
fyerrn  ben  ©tiftet  biefer  SBeingült  erblicfen. 

3.  3)er  Äämmerer  unb  *ßriefter  ßonrab  oon  2)ürrf)eim  fjatte, 
oielleid)t  nod)  beftimmt  burd)  ben  ©rünber=(£f)orl)errn  SBalbemar 
oon  Sftotttoeil,  bem  ©tift  ©t.  ^o^ann  1  *ßfunb  3af)re§rente  von 
einem  £au3  ju  Siotttoeil  a.  9t.  genannt  „an  ©prenger  Ort" 
gefcfyenft  unb  mit  feiner  Qa^rjeit  unb  ber  geier  be§  §efte§  be§ 
\)i.  £ljoma§  oon  Gfanterburt)  belaftet3.  2tm  23.  Quni  1395  oer= 
fauften  tropft  unb  Kapitel  oon  ©t.  $ot)ann  für  6  U  ^  bem 
©pital  in  SRottmeil  oon  iljrem  ^aufe  rrim  ©t.  3ol)annferort" 
ju  Stotttoeil  eine  Sftente  oon  7  ©cfyiH.  ^4.  3°*9Kd)  mufj  bamatö 
©t.  ^ofyann  nod)  bie  ©ült  bejogen  l)aben,  bie  offenbar  in  biefem 
3Serfauf  burd)  ba£  9totüoeiler  ©pital  abgelöft  mürbe. 

4.  2)a§  alte  Urbar  berietet  oon  umfangreichen  ©efätten, 
bie  bem  ©tift  ©t.  Qofjann  oon  SBurg  (Burch)  jufloffen.  @3 
fjanbelt  fid£)  um  ©üter  im  93ann  ber  5?ird)e  Dberneunforn 
(®t.  Qiinäj),  mie  fid)  au§  ber  SBertoenbung  be§  Sßintertfjurer 
ilftaßeS  unb  ber  93rei§gauer  SJtünje,  fomie  au§  ben  im  folgenben 
ju  enoäljnenben  Urfunben  ergibt.  3Jtan  mirb  in  ben  .ßinSgütern 
ju  S5urg  bie  ®omftift§güter  erbliden  bürfen,  meldte  ba§  £)omfapitel 
am  3.  Slpril  1296  an  ^ropft  ßonrab  ^ßfefferljart  oon  ©t.  Sodann 
mit  anbern  ©efi^ungen  für  120  SWarf  ©ilber  oerfaufte5.  9Son 
93urg  stuften  bem  ©tift  ©t.  ^oljann  1  Äeltyof,  7  ©d)uppofen 
unb  ein  SJieubrud);  ein  Stebberg  am  Vogelfang  lieferte  ba§ 
fjalbe  SBeinerträgniS  ab,  wogegen  bie  5Mf)ofbauern  jur  93e* 

1  2UteS  Urbar  §  13.  $abei  finbet  fid)  bie  ßopie  eine§  £etf>ebrtef§ 
über  biefe  ©üter  oon  1301  ofyne  9tame  beS  SBeliefjenen. 

2  3n  §  12.  3  2Ute§  Urbar  §  44.  4  Urff.  123. 
5  REO.  2987. 


Digitized  by 


Google 


136 

fteQung  biefeg  SRebberge«  12  Sarren  3JHft  unb  12  Sagmerfe, 
jebc  ber  7  ©djuppofen  1  Äarren  3Wtft  unb  3  Sagmerfe  ju  leiften 
Ratten.  2)er  3immermann  ©ertolb  tyatte  entließ  megen  oernad;* 
läfftgter  3infe  auf  fein  ^au§  unb  |>of  fotoie  auf  eine  SGBtcfe 
im  93in^  eine  3al)re3rente  oon  1  9Jlutt  fternen  unb  1  «£>u^n 
gelegt.  S)ie  Äellljofbauern  entrichteten  bem  ©tift  an  jäljrlidjem 
3inS  20  aWutt  Äemen,  3  2Halter  £afer,  3  3Jlutt  ©oljnen,  30 
©djitling  £eugelb,  12  £ül)ner  unb  120  ©ier.  S)er  S)urdE>fd)nitt§= 
jm8  ber  7  ©djuppofen  betrug  4—5  ÜJlutt  Äernen,  4  £üf)ner 
unb  30  ©ier.  ®a3  alte  Urbar  f>ebt  f>eroor,  bafc  eine  ©d)uppofe 
oom  3intmermann  SBertolb  an  £id)tmef$  1299  auf  7  :gaf)re  gegen 
einen  Jäfjrüdjen  QxnS  oon  4  2Wutt  Semen,  4  #ül)ner  unb  30  @ier 
gepachtet  morben  fei,  ber  einjige  3faH  oon  3eitpad)t,  oon  bem 
in  ber  ©rünbunggjeit  be£  ©ttfteS  bie  Siebe  ift. 

2)ie  ©efttjungen  gingen  bem  ©tift  nod)  im  14.  $$.  oerloren. 
2lm  30.  3uli  1325  oerfaufte  e8  für  41  Sttarf  ©über  ben  SBeinberg 
ju  Dbemeunfom  an  ^ßrtorin  unb  Äonoent  be£  StlofterS  2;öf$ 
(St.  Sürid))1.  ®^e  #öfe  n™  ®urg  unb  in  3Jar"  gingen  einige 
Safjrjeljnte  fpäter,  am  7.  ©eptember  1370,  an  benfelben  Äaufer 
über2.  SBarer  ^ei^t  fd)on  im  alten  Urbar  oon  ©t.  Soljamt  ber 
SBefüjer  einer  ber  fxeben  ©djuppofen  be$  ©tift«.  Offenbar  waren 
injmifcfyen  bie  ©cfyuppofen  ju  einem  größeren  $ofgute  oerfdjmoljen 
toorben.  9tod)  fyeute  ejiftieren  bie  $öfe  ©urgtjof  unb  gatjrfjof 
jübmeftlid)  oon  Dbemeunfom. 


Watt)  ber  geftftellung  be3  SBermögenSermerb«,  ben  ba§  GHjor* 
ftift  @t  ^obann  in  ben  ©rünbungSjaljrjetynten  machte,  f orbern 
nod)  mehrere  fünfte  lurje  ©rörterung.  9tod)  mürben  bie  recfytlidje 
9tatur  ber  ermorbenen  ©üter,  bie  oerfaffung§red)tlid)e  Stellung 
be§  ©tiftö  ©t.  Qo^ann  unb  bie  3lrt  ber  SBermögengoenoaltung 
nidjt  berührt. 

2Ba3  bie  red)tlid)e  9latur  ber  ermorbenen  ©üter 
anlangt,  fo  muf$  junäd)ft  ^eroorge^oben  merben,  baft  als  @r= 
Werbungen  ju  oollem  ©igentum  unb  unbefcfyränfter  9tutjung  nur 
ßirdje,  $ird)t)of  unb  bie  Sanonifat^äufer  ju  Äonftanj  in  ^rage 
lommen  fönnen.    2lHe  übrigen  ©rmerbungen  maren  foldje  uon 


Urff.  88.  9  Urü.  113  a. 


Digitized  by 


Google 


137 

©ülten,  3tnfen  unb  3c&nten  t>erfdf)iebenarttgen  rechtlichen  Ur* 
fprungS,  meiere  ba§  junge  (Stift  burdf)  Äauf  ober  ©djenfung 
feiner  ©rünber  an  fid)  gebraut  tyatte.  ©ine  ©onberfieHung 
nehmen  nur  bie  oorübergetyenbe  ©rmerbung  ber  Äircfygüter  ju 
SJlötjingen  unb  Sämlingen  unb  jum  £eil  bie  Steckte  be8  ©tift3 
ju  SipperSmeil  unb  Dbertfyeuringen  ein. 

®ie  breite  2ttaffe  ber  ©efälle  beS  ©tifte  beruhte  auf  freien 
bäuerlichen  Seiten.  SDie  3in8bauern  befaften  aUerbingS  bie  ©üter 
im  13.  3al)rl)unbert  nodt)  nidjt  ju  unbefcfyranft  »ererblicfyem  unb 
üeräufjerlidjem  Steckte,  muffen  aber  boef)  in  ber  |>auptfad)e  freie 
^interfaffen  gemefen  fein.  S)ie  überall  gebräuchlichen  #ül)ner= 
jinfe,  bie  un§  audt)  in  ben  ÄüdfjengefäHen  oon  ©t.  Qoljann  be* 
gegnen,  Ratten  bie  ©igenfcfyaft  perfönlidjer  UnfreiljeitSabgaben 
bereits  abgeftreift.  2)a§  gilt  aUe§  namentlich  l)inftcl)tlid)  ber 
Öefi^er  ber  jaljlreidf)en  jerftreuten  ©injetyöfe,  bie  bem  ©tift 
©t.  3of>ann  jinfteu.  S)ie  ifolierte  Stellung  be£  einzelnen  Säuern 
biente  f)ier  geroifc  baju,  feine  Stellage  rafd)  p  t>erbeffern. 

©leidjmofyl  ift  nicf)t  ju  leugnen,  bafj  üereinjelt  aud)  unfreie 
©lemente  fid)  bajmifcfyen  befunben  fyaben.  ©a§  #ofgut  fieltmangen 
erroarb  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  auSbrücflicf)  mit  bem  barauf  an* 
gefiebetten  porigen  Säuern1,  ©ie  gamilie  eines  porigen  mürbe 
mit  ben  Sefitjungen  auf  bem  $arb  bei  Äonftanj  ermorben2. 
Qxoti  9iacf)ricf)ten  be§  14.  Qf)3.  berichten  bat>on,  baft  fid)  ba§ 
©tift  ©t.  $ot)ann  an  Stauboerträgen  geiftlid^ec  ©runb^erren 
ber  Sobenfeegegenb  beteiligt  (jabe.  @§  muffen  alfo  immerhin 
einige  ber  Sefi^ungen  be§  ©tift§  mit  porigen  Sauern  befet)t 
gemefen  fein;  bie  ©üter  felbft  tjätten  mir  in  foldjen  gälten  al§ 
f)ofrecf)tltd)e  fielen  aufjufaffen.  2lHerbing3  Ijaben  mir  anberfeit§ 
gehört,  ba|3  bie  Ferren  oon  Sürglen  bem  ©tift  ©t.  Sodann  ityre 
SBefitjungen  ju  SBeiler3  unb  ju  ßtpperSroeil4  unter  auSbrücf tigern 
2lu§fd£)lufj  ber  barauf  gefeffenen  ©igenleute  oerfauft  ^aben.  2)ie 
93er!äufer  Ijaben  banaef)  i^te  porigen  t>on  ben  oerfauften  ©ütern 
weggenommen,  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  muft  iljre  Semirtf Haftung 
freien  3in3bauern  überlaffen  Ijaben. 

%u  Unterfud)ung  ber  t>erfaffung§redf)tlid)en  ©telluug 
beS  <£!)orftift3  ©t.  Qoljann  letyrt  mit  ooller  2)euttid)feit, 


1  Oben  6.  92.  »  Oben  S.  107. 

3  Dben  6.  112.  4  £>btn  6.  119. 


Digitized  by 


Google 


138 

nrie  bic  ©erid)t3oerf)ättniffe  im  13.  $f).  im  Stoffe  waren,  ©djon 
in  bcr  ©rünbung§gefd()idf)te  be3  ©tiftS  würbe  bie  Urfunbe  berührt, 
in  bcr  ba§  Äapitel  t)on  ©t  ^ofyann  an  bem  benfrofirbigen 
^oljanntefefte  1268 *  bem  mächtigen  S8ifd)of  ©berfjarb  II.  bic 
SSogtci  über  alle  feine  bamatigen  93efifcungen  übertrug.  2ln  ftd) 
fonnte  man  erwarten,  ba3  junge  (£f)orfttft  werbe  feine  <£r* 
Werbungen  rein  prit>atred)tlidj  auff äffen,  ba  ja  jweifelloS  bie 
auf  ben  erworbenen  ©ütern  anfäfftgen  ©auern  bereits  irgenb 
einem  @erid)t§t>erbanb  angehörten.  3)ie  Urfunbe  oon  1268  be= 
lefyrt  aber  eine§  anbern.  2)ie  ©rünber  be£  ©IjorftiftS  trachteten 
offenbar  banarf),  beffen  Siegenf cfyaftSerwerbungen  ju  einer  fefi> 
gefügten  ©runbtjerrfdjaft  ju  Bereinigen.  Stufen  mir  un§  einen 
2lugenblicf  ben  ©efitrftanb  bcS  ©tiftS,  wie  er  fidf)  bis  jum  24.  Quni 
1268  entwickelt  Ijatte,  in§  ©ebäd^tniS  jurücf:  @§  waren  aufcer 
bem  alten  Äirdjwittum  erft  bie  jwei  ©injeüjöfe  in  Sippertöreute 
unb  Sellwangen,  ferner  ber  au3  alten  SBifdjofSgütern  ftammenbe 
©üterfomplej  ju  ^ttyarb  unb  Sangenfyart,  enblidf)  beträdjtüdje 
Sichte  ju  fiangenargen.  SBon  irgenb  welker  ©erid£)t£barfeit  — 
unb  barin  äußert  ftd)  im  13.  $lj.  bie  felbftänbige  ©runbljetr* 
fctyaft  —  war  bei  bem  ©rroerb  biefer  ©efttjungen  nirgenbS 
bie  SRebe.  ©leicfywotyl  weift  bie  Urfunbe  t>on  1268  nidjt  nur 
bem  ©ifdjofe,  ber  in  U)x  als  SanbeSfyerr  im  SBoUbeftt}  ber  ©eridjtS* 
barfeit  erfcfyeint,  SBogtgeffille  ju  unb  ernennt  if)n  in  allgemeinen 
SBenbungen  jum  ©cfyirmoogt  über  bie  genannten  SBefHjungen  be§ 
jungen  ©tiftS.  ©ie  trifft  melmefyr  genaue  SBorfdfjriften,  wie  auf 
ben  ©ütern  oon  ©t.  S^ann  Siedet  gefprod^en  werben  foH.  2113 
Sßorbilb  biente  ber  recfyt§gefcf)id)tlidf)  bebeutfamen  Urfunbe  ein 
fjeute  oerloreneS  SBeiStum  über  bie  SRed^te  bc§  Äonftanjer  3)om* 
propfteS  im  ^urgauifd^en  ®orfe  *ßfin2.  3tfjr  ^nljalt  ift  folgenber. 
93ifdf)of  ©bewarb  II.  erhält  als  SBogteigefäHe  oon  ben  |)öfen 
in  StppertSreute  unb  Scllwangen  2  ÜRutt  #afer  unb  6  #üt)ner, 
t>on  ÖWjarö  unb  Sangenfjart  2  2Rutt  #afer  unb  4  #üf)ner,  oon 
Sangenargen  10  SWutt  #afer  unb  10  £üljner  au§  ber  Äammer 
be§  ©tiftS  jugeftellt,  bagegen  barf  weber  ber  ©ifcljof  felbft  nodj 
ein  oon  iljm  beftellter  95ögt  ober  Pfleger  weitere  SBogtjinfe  oon 


1  Urff.  11.    »gl.  oben  @.  35  f. 

2  ©in  91u§suö  au§  einer  iünßeren  Raffung  finbet  ftd)  bei  ©rtmm, 
2öei§tümer  IV,  415. 


Digitized  by 


Google 


139 

bcn  3in§bauern  erpreffen.  9kdf)  bem  £obe  be§  SBifdfjofS  fotl 
ftdj  ba§  ©tift  für  alle  93efttjungen  aufcer  ben  au§  altem  93tfd)of§* 
gut  ftatnmenben  #öfen  ju  3>W)arb  unb  Sangentyart  naef)  freiem 
^Belieben  einen  neuen  SBogt  mahlen.  93tfdjof  ©bewarb  felbft 
würbe,  menn  er  ober  feine  2)ienftleute  bie  $flidf)ten  als  SSogt 
ntd^t  beobachten,  ber  Sßogtci  oerlufiig  gelten. 

Unter  ber  ©dfjirmoogtei  SBifdfjof  ©berfyarbS  fotttc  ber  SBefit) 
oon  ©t.  ^o^ann  eine  unabhängige  ©runbl)errfd(jaft  —  ein  Qm= 
munitätSgebiet  im  älteren  ©inne  —  barfteUen,  follte  bem  ©tift 
unb  feinem  SBogt  für  äße  ©üter  bie  tiofye  unb  niebere  @eridf)t§* 
barfeit  jufte^en.  ®ie  £atfad)e,  bafj  bie  Urfunbe  au§  ber  3eü 
be§  3w>tfc£)cnrcidE>§  ftammt  unb  bie  mächtige  Stellung  be§  Äon* 
ftanjer  9Sifd)of§  als  ©taufifdfjen  5Reid)§oerroefer§  in  ©djmaben 
muffen  jur  ©rflärung  baffir  herangezogen  merben,  bafc  bie  grage, 
oon  mem  benn  ber  jungen  ©tiftägrünbung  bie  ©ericf)t§barfeit 
oerlieben  mürbe,  nid)t  einmal  berührt  mürbe.  9tad)  bem  93or* 
bilbe  be§  offenbar  in  ältere  3^  l)inaufreid)enben  SHedjtS  be§ 
®ompropfte§  oon  *ßfin  —  #einricf>  oon  Pappel  mar  ber  Sftotar 
be§  ©ompropfteS  !•  —  fdjreitet  bie  Urfunbe  oljne  meitereS  jur 
3uftänbigfeit§abgrenjung  jmifcfyen  Qoty  unb  9tiebergerid)t.  2Bir 
ftofjen  ba  auf  bie  Dreiteilung  ber  Sßogtctgerid^te,  mie  fie  für 
bie  ©ebiete  ber  Dftfd^meij  fdfjon  früher  beobachtet  mürbe1.  $n 
SBlutfäUen  follte  ber  ^od^oogt  be§  SBifc^ofS  rieten  (in  iudieiis, 
que  penam  sanguinis  requirunt,  advocatus  generalis  ab  eo  con- 
stitutus  procedet,  sicut  viderit  expedire).  über  greoel  follte 
ein  bifdjbflicljer  Unteroogt  unter  Seifig  be3  9Jteier§  ober  eines 
oom  Äapitel  abgeorbneten  SBertreterS  beS  SRecfyteS  pflegen,  mobei 
ein  Drittel  ber  gfreoelbufjen  an  ben  bifd)öflicl)en  Unteroogt  jmei 
drittel  an  ba§  ©tift  ©t.  S^licinn  fliegen  (si  aliqua  insolentia 
violenta  apud  hec  loca  .  .  .  committatur,  advocatus  ab  eo  con- 
stitutus,  villico  seu  procuratore  a  cellerario  et  capitulo  ad  hoc 
deputato  secum  presidente,  hoc  iudicent,  et  si  muleta  excedenti 
solvenda  aliqua  imponatur,  due  partes  nobis  et  tertia  pars  illi 
detur).  Durdf)  biefe  93eftimmungen  erfd)eint  ber  SBogt  auSfdfjlieftlid) 
auf  bie  ©trafjuftij  jurüdtgebrängt.    3ming  un*>  ®ann  b.  *)•  N* 


1  Sßgl.  $.  o.  2ög&,  3lbt)anblungen  pr  ©efd).  be3  fdjroeiaer,  öfftl. 
«Red)t3  1892,  312 ff.;  SRidjarb  ©d&roeber,  Öcfjrb.  ber  beutfd).  «Re^t^ 
gefeilte  4.  3Iufl.,  601  ju  %l.  64. 


Digitized  by 


Google 


140 

SBefugniS,  ©cbotc  ju  erlaffen,  bie  ftd)  auf  bte  ®orforbnung  unb 
bcn  lanbmirtfd&aftlidjen  betrieb  besiegen,  mit  Strafbefugnis  big 
jur  gewöhnlichen  #öf>e  von  brei  Schillingen,  aber  audf)  ba§  bamit 
oerbunbene  ©eridf}t  in  ^urilfadjen  würben  bem  ajleiergerid&t  be§ 
©tifte  ©t.  Sodann  au8brücflicl)  oorbeljalten  (villicationis  autem 
officium  et  alia  iudicia  omnia  apud  nos  remanere  volumus  pro 
uostre  voluntatis  arbitrio  disponenda). 

@§  fann  unmöglid)  in  ber  SHbftdjt  ber  ©rünber  oon  ©t.  Sodann 
gelegen  tyaben,  im  ©rnfte  für  tyre  nodf)  an  Safyl  fo  geringen  93e* 
fttjungen  befonbere  SWeiergeridjte  einzufetten.  $)a§  ©tift  moUte 
lebiglidj  in  biefer  SHdjtung  freie  #anb  baben  unb  jur  3uftanbigfeit 
be§  aJleiergeric^tg  gehörige  gälle  burd)  feinen  ©ellerar  ober  Pfleger 
aburteilen  laffen,  voaä  unter  Umftänben  in  Äonftanj  felbft  ge* 
fdjetyen  !onnte. 

QnbeS  blieb  aCem  2tnfd)eme  nadf)  biefe  3uftänbigfeit§ab* 
grenjung  auf  bem  Rapiere  fielen.  3)ie  Seitjebriefe  ber  jüngeren 
3eit  bemeifen,  bafj  e£  bem  ©tift  ©t.  ^oljann  bejüglidfj  ber  in 
ber  SBogturftmbe  oon  1268  genannten  ©üter  auf  bie  ©auer  nid^t 
gelungen  ift,  ben  SJerfud)  einer  ejempten  Stellung  ju  oerunrf* 
Udjen.  ®ie  ©üterermerbungen  blieben  ba§,  roaS  fie  oon  $aufe 
roaren:  ©rroerbungen  prioatred)ttid£)er  ©ülten  unb  nidfjtS  metter. 
®ie  @erid)t3oerl)ältmffe  maren  in  ben  betreffenben  Dörfern  offene 
bar  fcf)on  im  13.  3t).  fo  fefyr  gefeftigt,  bafi  fie  mit  2tu§ftd)t  auf 
©rfolg  burdj  baS  ^Beginnen  ber  ©rünber  nid)t  mefyr  burdpdjert 
merben  fonnten.  @erid)t§t)err  ju  SippertSreute  mar  bie  3)eutfd}* 
orben^fommenbe  Sftainau,  ©erid)t3l|err  ju  Seilmangen  bie  ©raf* 
fcfyaft  #eiügenberg;  bie  ©üter  ju  fiangenargen  gingen  bem  ©tift 
rafdf)  mieber  oerloren,  lebiglid)  über  bie  #öfe  be§  ©tift§  ju  30* 
l)arb  unb  Sangenljart  fdjetnt  ba8  ©tift  ftd)  bie  9tiebergeridjt§* 
barfeit  gerettet  ju  fyaben.  ®a§  f)ängt  aber  mit  ber  $inju* 
ermerbung  be§  benachbarten  2)orfe3  SipperSmeil  jufammen.  2)ie 
beanfprud)te  ©trafgerid)t§barfeit  mürbe  aud)  l)ier  fpäter  oom 
tf)urgauifdE)en  Sanboogt  nid)t  beamtet. 

©o  menig  e§  bem  ©tift  ©t.  $ol)ann  gelungen  ift,  bie  ©e* 
rtdjtSbarfett  über  feinen  SBeftfcftanb  oom  ^aljre  1268  ju  behaupten 
—  oon  einer  SBogtbeftetlung  ift  feit  ber  3eit  überhaupt  nidjt 
met)r  bie  SRebe  — ,  fo  menig  mar  bie§  t)inftd)tlid)  alter  fpäteren 
©üterermerbungen  be§ ©tift§,  mit  einer  2lu3nat)me,  bergaU  ©o 
lagen  ber  £of  3JtfiHf)eim  im  @erid)t§gebiete  ber  Ülbtei  SRetdjenau, 


Digitized  by 


Google 


141 

Die  #öfe  9Wittelftenmeiler  auf  ©eridjtSgebiet  ber  2lbtei  ©alem, 
bie  ©üter  ju  SEBeiler  im  ©eridjtSbann  be§  bifdE>öfltrf>cn  DberoogteS 
ju  ©aienljofen,  bte  ©efitjungen  ju  ©teifclingen  im  92iebevgeridt>t 
ber  Ferren  t>on  #omburg,  alter  bifd)öflid)er  SWirnfterialen.  Sippen» 
Raufen  gehörte  jur  ©eridjtSljerrfcijaft  ^ttenborf,  bie  ftdj  im  93efttje 
ber  ©cfyenfen  £ehmd)  t>on  ^ttenborf,  feit  1302  im  93efitje  be§ 
ÄlofterS  ©alem  befanb,  t>on  1434—1672  ber  ©tabt  Überlingen 
unb  feit  1673  bem  SBiStum  Äonftanj  gehörte. 

2lm  11.  3ttai  1284  faufte,  mie  früher  bargelegt1,  ba§  ©tift 
Don  ben  Ferren  t>on  ©ürglen  beren  ©runbjinfe  nnb  SBogtgelber 
ju  SipperSmeil  mit  SBogtei,  ©eridfjt  unb  S3ann.  ©iefe§  bliebet* 
geriet  mar  bie  einsige  bis  jur  9luf^ebung  im  ©efitje  beS  ©ttftS 
©t.  ^ofyann  oerbliebene  @erid)tS^errfd)aft 2.  Qfeber  neue  tropft 
nafjm  ben  DrtSeinmol)nern  ben  Untertaneneib  ab  unb  beftätigte 
bte  S)orfbeamten.  Sftod)  bei  ber  Sluffjebung  beS  (Stifts  ©t. 
Qotjann  marf  baS  ©ericfyt  SipperSmeil  an  ©ufjen  burdjfcfynittlicf) 
im  Saljre  6  ©ulben  ab,  auf  ebenfotriel  mürbe  t>om  ©tift  bie 
^agb  im  ©emeinbegebiet  oeranf djlagt,  fte  mar  Ijerfömmlid)  bem 
jeweils  t>om  ©tift  ©t.  Qoljann  aus  ben  SipperSmeiler  ©emeinbe* 
genoffen  befteltten  ®erid)tSt>ogt  überlaffen. 

SOBeniger  glücflid)  mar  baS  ©tift  in  ber  Setjauptung  einer 
gleiten  @erid)tSl)errfd)aft.  93ei  ©elegenffeit  feiner  ©rmerbungen 
in  Dbertyeuringen  im  3al)re  1296 3  fotttc  baS  ©tift  ©t.  ^oljann 
auä)  3TO^nS  un^  ®arm  w*  genannten  ©orfe  erhalten.  ®iefe 
9?edfjte  maren  l)ier  feinerjeit  burd)  ben  fdE)mäbifd)en  Sieic^S* 
minifterialen  £einrid)  ©d^en!  t>on  SBinterftetten  an  baS  2)omini* 
lanerinnenftofter  Sömentljal  oeräufjert  morben,  oon  Söment^al 
faufte  fte  baS  ©tift  ©t.  Soljann.  ®ie  ^Befürchtung  beS  lederen, 
ber  Äönig  möchte  jene  Veräußerung  feines  SWinifterialen  nid)t 
gelten  laffen*,  —  mar  nur  ju  begrünbet.  2)aS  ©tift  fyat  bie 
©erid)t^errfd)aft  ju  Dbertfjeuringen  in  2Baljrl)eit  nie  ausgeübt, 
©ericfytS^err  mar  l)ter  ftetS  ber  9teidi}Slanbt)ogt  in  Ober*  unb 
9Keberfd)maben.  3)ie  ©rricf)tung  biefer  5Reid)Slanbt)ogtei  burd) 
2llbred)t  I.  fdjeint  ben  SBerfucf)  beS  ©tiftS  ©t.  ^otyann,  ju  Ober* 
t^euringen  3ming  unb  33^n"  iu  ermerben,  im  ßetme  erftiett  ju 


1  Oben  <§.  118  ff.  2  ©gl.  oben  ©.  123. 

8  §8gl.  oben  6.  125  ff.  4  Urff.  61 ;  ogl.  oben  @.  126  f. 


Digitized  by 


Google 


142 

fyaben  \  SftidjtS  illuftriert  ba8  ©Reitern  biefeS  SBerfudjS  beff er  ate 
ein  9teoer§  bc8  3Äülter3  SRufo  ©enge  oon  S^euringen  über  bie 
lebenslängliche  SBerletyung  einer  ©djuppofe  beS  (Stifte  ©t.  3?o^ann 
bafelbft.  ©ie  oom  27.  3»ai  1355 2  batierte  Urtunbe  entfernt 
ftd)  nur  wenige  ^atyrjefynte  oom  ©rtoerb  biefer  93eftt>ung.  SRufo 
©enge  mufcte  in  bem  SKeoerfe  angeloben,  bafc  er  t>or  bem  Kapitel 
©t.  Qo^ann  bejto.  feinem  ©elterar  ober  Pfleger  9ted)t  geben  unb 
nehmen  mürbe,  falls  er  mit  ^Bauern  anberer  58eftt}un£en  be£ 
©tiftS  ©t.  Qo^ann  bafelbft  in  ©renjftreitigfetten  ober  anbere 
^ßrojeffe  geraten  follte.  SBSie  man  ftef)t,  mar  oon  ßming  unb 
SSann  über  ba§  ganje  ®orf  Dbertfyeuringen  fcfyon  jetjt  nid^t  »meljr 
bie  SRebe,  oor  unS  liegt  lebigtidj  ein  fdjmadjeS  93emül)en,  a\i3  ben 
£f)euringer  3w3bauem  bc8  ©tiftS  eine  engere  ©erid)t§gemehtbe 
ju  bilben,  ein  Unternehmen,  ba§  augenfdjeinlid)  ebenfalls  of>ne 
bauemben  ©rfolg  geblieben  ift. 

Über  bie  ©injelfjeiten  ber  SBermögenSoermaltung  be§ 
(Stifts  ©t.  ^o^ann  fmb  mir  für  bie  ©rünbungSjeit  fdjled)t  unter* 
richtet,  ©ine  einheitliche  SöermögenSoermaltung  beftanb  nur  §in* 
ftd)tlid>  beS  gemeinen  ÄapitelSguteS,  bie  ©injelauSftattungen  ber 
Äanonifatpfrünben  unb  ber  Äaplanei  ©t.  Sßerena  Ratten  tyre 
$nt)öber  felbft  ju  oerroalten.  ®ie  SBermaltung  be§  gemeinen 
$apitel§gute§  mar  bie  Aufgabe  beS  @tift§ceUerar§,  beffen  93efug* 
niffe  fdjon  in  ben  ©tatuten  oon  1268  ffijjiert  maren3,  beffen 
©inftinfte  auf  ber  Inkorporation  be§  ^ßfarreiguteS  oon  SipperS* 
meil  beruhten*.  ©§  unterliegt  feinem  3meifel,  bafc  ber  ©eQerar 
be§  ©tiftS  oon  2lnfang  an  ftd)  bei  ber  ©infammlung,  2luf= 
beroaljrung  unb  Verteilung  ber  ©tiftSgefäUe  ber  Saient)ilfe  be* 
biente.  ©pridjt  bod)  fdjon  bie  SBogturfunbe  oon  1268 6  oon 
einem  ^ßroturator  beS  ©ellerarS.  2ftel)r  unb  me^r  ging  bie  eigene 
lidje  SßermaltungStätigfeit  in  bie  #anbe  rineS  bem  fiaienftanbe 
angefangen ,  gegen  $8ejaf)lung  angepeilten  ©tiftSpftegerS  über, 
ber  feit  1337  in  ben  Urfunben  beS  ©tiftS  ^eroortritt6.    $n  einem 


1  Sgl.  «.  ©d&roeber,  fcefjrb.  ber  bmtfä.  9*e<$t§gefd).  4  6.  507. 

2  Urff.  107.  8  ©gl.  oben  @.  66  f.  4  »gl.  oben  6.  121  ff. 

5  Urff.  11. 

6  Sögt,  bie  Urff.  94,  107,  175,  225  a.  (Sitten  weltlichen  S)omfapitel§= 
Pfleger  fittbe  td)  perft  in  einer  Urf.  oon  1299  (SBe^erle,  Urff.  9fr.  112) 
ermähnt. 


Digitized  by 


Google 


143 

bem  ©tift  gehörigen  #aufe  bcr  ©t.  3ol>anngaffe,  in  bcm  ftdj 
audf)  bie  f^rud^tfd^ütte  beS  ©tiftS  (granarium)  befanb,  lyatte  er 
feine  S)tenftn>ol)tumg  \  Sieben  bem  ©tiftSpfleger  fanf  ber  (K&or* 
l)err*(£eüerar  ju  einer  dfyrenfteUung  Ijerab.  @r  nrirb  mof)l  nodf) 
fpäter  gelegentlich  genannt,  nimmt  audf)  namens  beS  ©tift«  SRedtjtS* 
gefdjäfte  oor2,  gegen  Snbe  beS  15.  3af>rt)unbertS  ging  aber  baS 
3lmt  völlig  ein. 


SBierteS  Kapitel. 

gdjidtfale  bes  gtifts  mtb  ber  Pfarrei  §h  |oI)ann  »um  feghm 
bes  14.  |al)rl)unberts  bis  ;ur  Reformation. 

3)ie  ruhige  unb  fegenSootle  Gmtnricflung,  bie  baS  ©tift  ©t. 
$oljann  oon  ben  Sagen  feiner  ©rflnbung  bis  jum  ©eginn  beS 
14.  3al)rl)unbertS  genommen  fyat,  bilbete  ben  ©egenftanb  ber  bis* 
Irrigen  S)arfteCung.  Seiber  fanb  biefe  erfte  aufftrebenbe  SBlütejeit 
fefjr  balb  ifyren  2lbfd)Iu&.  9iad)bem  aud)  ber  jroeite  tropft  ben 
nodf)  perfönlid^e  ©ejiefjungen  mit  ^einrid^  oon  Äappel  oerbanben, 
ber  mächtige  Äonrab  *ßfeffer()art,  am  20.  3uli  1317  tnS  ©rab 
gefunlen  n>ar>  traten  nacfyeinanber  einige  2)omf)erren  an  bie  ©pitje 
beS  ©tiftS,  beren  ^ntereffen  auf  anbere  2)inge  als  auf  feine 
görberung  gerietet  roaren.  9ln  ben  unerfreulichen  ©rfdfjemungen, 
bie  bem  firdfjlidfjen  Seben  beS  auSgefyenben  9WittelalterS  anhaften, 
nimmt  aud)  unfer  ©Ijorftift  Anteil.  2)aS  gilt  einmal  Ijinfidjtlicf) 
beS  offenbaren  9tiebergangS  ber  geiftlidjen  SebenSfüffrung  feiner 
Älerifer.  @S  fonnte  anberfeitS  nid)t  ausbleiben,  baf$  bie  Äämpfe 
jmifd^en  Äaifer  unb  ^ßapft,  in  benen  grofje  ©ebiete  S)eutfd)lanbS 
mit  ber  ferneren  Äirdfyenfirafe  beS  QnterbiftS  belegt  mürben,  bafj 
femer  bie  nicfyt  enbenben  jmiefpältigen  Äonftanjer  SBifdjofSroaljlen 
mit  tyren  unerfreulichen  33egleiterfd()einungen,  ba§  baS  SBorbilb 
eines  feinem  ©erufe  ab*  unb  roeltltdfjem  treiben  jugeroanbten 
®omfapitelS  aud)  auf  bie  ©Ijorftifte  oon  5?onftanj  eine  ungünftige 
SBirhmg  ausübten. 


1  «fei.  Urff.  131. 

8  2fet.  bie  Urff.  96  (1341),  107  (1355),  186  (1488). 

©  c  \)  e  x  I  c ,  $te  Oefätdjte  be 8  ©fjorftift«  k.  10 

Digitized  by  VjOOQlC 


144 

9Wd)tS  erwetfi  uns  lieute  fo  fc^r  ben  june^menbcn  Sftiebergang 
beS  ©tiftS  ©t  ^oljann  in  ber  ju  beljanbelnben  3eitfpanne  als 
baS  faft  üöHige  SBerftegen  beS  UrfunbenbefianbeS  beS  eigenen 
5Krd)tDS.  @S  wirft  auf  bie  SBermögenSüerwaltung  beS  ©tift§  ein 
fd)led)teS  Std)t,  wenn  Seljenreoerfe  nid^t  auSgefiellt  ober  im  ©tfft§* 
ardjio  nid)t  aufbewahrt  würben.  @rft  gegen  @nbe  beS  2Wittel* 
alters  begegnen  wir  einem  tatkräftigen  ßufioS  beS  ©tiftS,  ber  ftdj 
rebüd)  bemühte,  lange  SBerfäumniffe  wieber  gut  ju  machen. 

©o  fommt  eS,  bafj  namentlich  bie  äußeren  ©djidfale  beS 
©ttftS  für  baS  14.  unb  15.  Qa^r^unbert  faft  auSfcpefilid)  anbern 
Duellen  als  ber  eigenen  Urfunbenüberlieferung  entnommen  werben 
muffen.  Unter  biefen  nimmt  für  bie  ereignisreiche  3eü  &c3  14- 
3al)rf)unbertS  bie  ©fjronif  beS  ßonftanjer  3)omI)errn  £einrid) 
£rud)fefj  oon  $)teffenl>ofen  bie  erfte  ©teile  ein.  2lud)  bie  Äonjite= 
djronif  Ulrid)  StidjentalS  fteuert  einiges  bei. 

®er  Stüdfgang  beS  ©tiftS  ©t.  Sodann  äußert  ftd)  ferner  in 
ber  ftetigen  SDbnatyne  be§  SßerfonalbeftanbeS.  9Wod)ten  ju  ©egtnn 
beS  14.  QatytfjunbertS  nod)  alle  jwölf  Äanonüate  mit  wenigftenS 
jum  größeren  Seil  reftbierenben  ©fiorljerren  befetjt  gewefen  fein, 
fo  fdjmolj  fpfiter  baS  Äapitel  rafd)  auf  ein  fleineS  #äufd)en  ju* 
fammen.  @S  f)at  ben  2lnfd|ein,  als  ob  im  15.  $al)rf)unbert  nie 
meljr  als  fteben  ©^or^errenftellen  befetjt  waren1. 

2lud)  in  ber  ßerfunft  ber  einjelnen  ©fjorfjerren  tritt  eine 
merflidje  23erfd)iebung  ein.  SQBie  bieS  neuerbingS  für  Strasburg 
beobachtet  würbe  2,  waren  allerbingS  aud)  in  Äonftanj  gegenüber 
bem  überwiegenb  mit  ©ötynen  beS  SanbabelS  befetjten  ®omfapitel 


1  2lu§  ben  Urfunben,  bie  oereingelt  bei  befonbern  Slnläffen  btc 
ganje  Söefefcung  be§  ÄapitelS  nennen,  laffen  \i<fy  folgenbe  Daten  ge- 
winnen.   (£3  &af)lte  baS  Äapitel  von  <St.  ^o^nn 

im  ga^re  1345  ben  Sßleban  unb  7  ©f)orf>erren, 
„       „      1370  4  reflbierenbe  ©^or^erren, 

„      1439  6  £f)orf)erren, 
„         „       i486  7 

„       „      1502  Sßleban  unb  9  ©fyorfjerren, 
1522  4  ©f)or^erren. 
SBter  ©t)orI)erren  unb  ^roei  Äapläne  waren  beim  3IuS$ug  beS  &apttel§ 
rodfjrenb  ber  [Reformation  t>orf)anben.  SRidjental  nennt  für  1414  nur  brei 
tarnen,  barunter  ben  Sßleban  unb  bzn  ShtftoS,  aufeerbem  &wei  ßapläne. 

2  Söityelm  ßotfje,  ßird&Iid&e  ^uftänbe  Strasburgs  im  14.  3a^. 
3*eiburg,  bei  §erber  1903. 


Digitized  by 


Google 


145 

bie  beiben  ©Ijorfttfte  ©t.  (Stephan  unb  ©t.  Johann  btejenigen 
Statten  geworben,  wo  bie  ©öljne  ber  ftäbtifd&en  @efd)ledf)ter,  aber 
audf)  bie  ©ötyne  emporgefommener  3unftfamilien  geiftlidjem  SBerufe 
nachlebten,  #einrid|  oon  Äappel  mar  eS  gelungen,  eine  betraf 
licfye  SKnjal)!  oon  ftäbtifd&en  ©efd)led)terföf}nen  nrie  audjj  mehrere 
abelige  Ferren  jum  Eintritt  in  baS  ©tyorftift  ©t.  Johann  ju 
beftimnten.  ©eitbem  waren  aber  nur  nodf)  bie  kröpfte  bis  in  bie 
9Witte  beS  14.  3at)tf)unbertS  Präger  glänjenber  9tamen.  2tud) 
ba§  *ßatrijiat  oon  Äonftanj,  baS  junäd&fi  unter  bent  SSorantritt 
ber  gamilie  *ßfeffert)art  bem  ©tift  ©t.  jotyann  eine  Steige  oon 
2JUtgliebero  jugefüfjrt  Ijatte,  oerfdjwinbet  in  ber  #auptfadf)e  feit 
berfclben  Qtit  auS  ben  Steigen  ber  (£t)orl)erren,  beren  9tadf)wud)S 
ftc§  nun  mef)r  unb  meljr  auf  bem  3ujug  auswärtiger  ^lerifer 
aufbaute.  Unter  itynen  treffen  wir  93firgerföl>ne  fleinerer  ©täbte, 
namentlich  entftantmten  mehrere  ©tjorljerren  bem  benachbarten 
ftabolfjell. 

Siel  SWülje  madjte  bem  ©tift  bie  SBa^rung  feines  9ted)teS 
ber  freien  *ßropftwat)l.  2)aS  Äonftanjer  2)omfapitel  beanfprud)te, 
auf  eine  immer  größere  3^1  oon  5ßräjebenjfäUen  gefüllt,  bie 
©teile  für  einen  ®omfanoni!er.  2öo  eS  bem  ©tift  nidf)t  gelang, 
einen  eigenen  ßanbibaten  burd)jufet(en,  fdjeint  eS  fid)  oielfad) 
bamit  geholfen  ju  fjaben,  bafj  bei  eingetretener  SBafanj  möglicfyfi 
lang  überhaupt  fein  tropft  gewählt  würbe.  Qn  folgen  fällen 
trat  ber  ÄuftoS  oon  ©t.  Qofjann  meljr  unb  me^r  als  £aupt  beS 
^apitefö  fjeroor.  Sine  größere  Steige  oon  Urfunben  ftnb  unter 
SBeglaffung  beS  *ßropfteS  oom  ÄuftoS  unb  Äapitel  oon  ©t.  Johann 
auSgefteÜt. 

Sieben  oielem  Unerfreulichen  werben  jebod)  aud)  einige  Sicfyt* 
blide  nid|t  fehlen.  9tod)  gelang  eS  bem  ©tift,  feinen  S3efit)ftanb 
in  biefen  fdjtimmen  3^^n  wenigftenS  um  einige  ©üter  ju  oer* 
großem.  @S  erfolgten  aud)  weitere  ßaplaneigrünbungen  unb 
fonftige  Stiftungen  mit  aUerbingS  fel>r  befdjeibener  Dotation.  SBir 
l)ören  oon  Äirdjenbau  unb  neuen  Äirdienjierben.  ©inen  glänjenben 
Johannistag  braute  baS  Äonjil  unferer  befdjeibenen  ©tiftS!irdf)e. 

®ie  SBerfaffung  beS  ©tiftS  erfuhr  in  biefer  *ßeriobe  nur 
geringe  2lbänberungen.  greilid)  beginnen  bie  ftörenben  äußeren 
©imoirfungen  auf  baS  alte  fiatutenmäfjige  freie  3Bal)lred)t  ber 
<£l)orf)erren  burd)  baS  Kapitel,  bie  mir  jet>t  allenthalben  beobachten, 
aud)  bei  ©t.  Johann  tyeroorptreten.     SBon  erften  Sitten  beS 

10* 

Digitized  by  V^jOOQ IC 


146 

JJaiferS  unb  beS  2)töjefanbifd)ofg  ift  bie  Siebe,  dagegen  lorfte 
baS  befcfyeibene  ©tnfommen  beS  *ßropfie8  unb  ber  ©lotterten 
oon  ©t.  Qo^ann  in  biefer  3eü  noc*)  niemanben,  ftd)  papftlic^e 
*ßromfton  auf  eine  ^ßfrünbe  ju  oerfdjaffen. 

1.  jbt£ere  geMUßte. 

©leid)  ju  beginn  beS  14.  Qaljrf)unberi§  fpieten  bie  ©elbft* 
ftänbigfeitSfämpfe  be§  Äonftanjer  StateS  in  bie  ©efd)id)te  unfereS 
©ttfteS  herein,  günf  bebeutfame,  bisher  unbefannte  Urfunben 
au8  ben  Qafyren  1300  bis  1308  berieten  oon  5Bern)icIlungen 
Smifd)en  ber  ©eiftlidjfeit  unb  Sürgerfdfjaft,  bie  fid)  um  bie  greiljeit 
beS  geiftlidfen  ©runbbeftfceS  breiten  unb  bie  p  *ßrojeffen  vor 
bem  päpfilicfyem  ©ertd^t  geführt  Ratten,  fieiber  ift  ber  ooße  <5aty 
oerfiatt  nidjt  flarjufteüen,  ba  fidO  in  ber  d>ronifalifd)en  Über* 
lieferung  feine  ©pur  biefer  kämpfe  erhalten  fjat.  2>te  9lnnaf)me, 
bafc  eS  fid|  um  jroangSmeife  3)urdf)füf)rung  möglidjft  freier  Seüje* 
bebingungen,  oielleid)t  auä)  um  93efteuerungSoerfud)e  beS  geiftlid)en 
©runbbefifceS  Ijanbeltc,  bürfte  ber  3Bal)rf)eit  nalje  fommen.  ^n 
bem  gaüe  beS  Stift»  ©t.  3of)ann  fdf)eint  ber  dtat  aud)  ftiftffd&en 
Söoben  als  ftäbtifd&e  SHmenbe  angefprodjen  ju  fyaben. 

2lm  20.  September  1300 l  beurfunben  2)omfd)olafter  3Jlogifter 
SBaltfjer  unb  *ßropft  ftonrab  ^Sfefferljart  t>on  ©t.  ^o^ann  als 
©eneratoifare  beS  abroefenben  93ifd)ofS  £einrid|  oon  Älingenberg, 
bafc  ber  Seutpriefier  ©imon  oon  St.  ©tepljan  in  Äonftanj  — 
übrigens  ein  Äonftanjer  ©efdf)led)terfof)n  —  gemäfj  bem  burd) 
Vermittlung  beS  genannten  SifdjofS  jnrifeljen  if)m  unb  ©tabt* 
ammann,  9tat  unb  ©emeinbe  oon  Äonftanj  juftanbegefommenen 
Vertrage  baS  päpftlidje  Söreoe,  aufgrunb  beffen  er  ben  Sftat  unb 
einjelne  SftatSmitglieber  in  ©treit  gejogen  Ijatte,  foroie  bie  übrigen 
sßrojefcaften  bem  State  jur  SBernidfjtung  ausgefolgt  fjabe.  93ret>e 
unb  sßroäefcaften  mürben  oewidjtet.  Sßleban  ©imon  oon  ©t. 
©teptyan  oerjid^tete  auf  bie  ®urd)füf)rung  beS  *ßrojeffeS,  oljne  bafc 
bie  ©rünbe  feines  Verhaltens  erftdjtlid)  mären2.  2lm  13.  Slooember 
1300  (mttfjtn  wenige  SBodjen  fpäter)  urfunbet  ber  päpftlidEje  9lid)ter 

1  REC.  3196. 

2  5)te  §auptfteöe  ber  Urfunbe  lautet:  Symon  plebanus  ecclesie 
s.  Stephani  Const.  iuxta  formam  compositionis  ordinate  inter  ipsum 
ex  una  et  viros  discretos  . .  ministrum  .  .  consules  ac  universitatem 
civitatis  Constant.  ex  parte  altera  per  venerabilem  patrem  ac  domi- 


Digitized  by 


Google 


147 

uttb  Kaplan  ©ubbiafon  #ugucio  bc  SJerceHiS1  folgenbeS:  2luf 
bcn  *ßroteft  bc8  oon  Simmann  ^Bartholomäus  jum  93urgtor  unb 
bcm  State  oon  Äonftanj  aufgehellten  römifd&en  SKnioaltS,  3fof)anne8 
t>on  Sttncona2,  t^abe  bet  SBertreter  be8  ßlofierS  $ßeter§l)aufen  bei 
Äonftanj  anerfannt,  bafi  ftd)  jioei  oom  Softer  *ßeter8ljaufen 
ertoirfte  93reoen  SBonifaä'  VIEL  t>om  20.  Dftober  unb  5.  Sftooember 
1300  nidjt  auf  SKmmann,  9iat,  ftäbtifd)e  ^Beamte  unb  bie  SBfirger* 
gemeinbe  oon  Äonftanj  bejiefjen  foßen.  Offenbar  waren  aber 
bic  beiben  ^ßapfturfunben,  bie  ben  Äonftanjer  ©d)ottenabt  jum 
belegierten  Stifter  ernennen,  oon  #au§  au8  auf  ben  Äonftanjer 
Sftat  gemflnjt  unb  gegen  bie  Sodterung  be§  ^ßeterS^aufer  ©runb* 
beftt$e8  burd)  SBenoanblung  ber  alten  @rbleil)ef)offtätten  in  freie 
ßtnSeigengfiter  ber  SBetietyenen  gerietet8. 


num  H.  dei  gratia  Constant.  episcopum  in  causa,  quam  dictis  .  .  mi- 
nistro,  consulibus  ac  universitati  civitatis  Constant.  neenon  personis 
singularibus  existentibus  de  numero  ipsorum  consulum  seu  de  ipsius 
collegio  universitatis  movit  seu  movere  intendebat  pretextu  litterarum 
per  ipsum  a  sede  apostolica  in  specie  vel  in  genere  impetratarum, 
tradidit  dictis  .  .  consulibus  litteras  per  ipsum  a  sede  apostolica 
impetratas,  quarum  auetoritati  ipsos  et  personas  singulares  existentes 
de  ipsorum  numero  vel  de  collegio  ipsius  universitatis  traxit  in  cau- 
sam per  moniciones,  citaciones  seu  alios  processus  quoseunque  cum 
omnibus  processibus  habitis  earundem  litterarum  auetoritate,  con- 
fringendas  et  destruendas. 

1  3n  ber  Urfunbe  wirb  er  be$eidjnet  al§  officium  gerens  litter- 
arum contradietarum  audiencie  de  eius  [sc.  pape]  speciali  mandato. 
©ine  Urfunbe  bei  Potthast,  Regg.  Pontif .  II,  2012,  SRr.  25166  nennt 
iljtt  Ordinis  militiee  templi  cubicularius. 

2  SBon  bemfelben  liegt  eine  unbatierte  Quittung  oor,  in  roeld&er  er 
\>em  SBogt,  Simmamt  unb  ben  [Räten  oon  ßonftanä  ben  ©mnfang  oon 
1  9Harf  Silber  für  bie  ®d)lid)tung  be3  SRedjtSftreitS  anzeigt,  ©tabt* 
ard)io  Äonftan^  «ftr.  464. 

8  S)a3  erfte  SBreoe  SBonifatf  VIII.  be$etd&net  ben  ©treitnunft  folgen* 
bermajjen:  Bonifacius  ...  Ad  audientiam  nostram  pervenit,  quod 
tarn  dilecti  filii .  .  abbas  et  conventus  monasterii  de  Petridomo  . . . 
quam  predecessores  eorum  deeimas,  terras,  domos,  vineas,  prata, 
pascua  ,  nemora  ,  molendina  ,  iura  ,  iurisdictiones ,  possessiones 
et  quedam  alia  bona  ipsius  monasterii,  datis  super  hoc  litteris, 
confectis  exinde  publicis  instrumentis ,  interpositis  iuramentis,  f actis 
renunciacionibus  et  penis  adiectis,  in  gravem  dicti  mona- 
sterii lesionem  nonnullis  clericis  et  laicis,  aliquibus  eorum  ad  vitam, 
quibusdam  vero  ad  non  modicum  tempus  et  aliis  perpetuo  ad 
firmam  vel  sub  censu  annuo  concesserunt,  quorum  aliqui 


Digitized  by 


Google 


148 

2fod)  ba§  ©ttft  ©t.  Qo^ann  liatte  ftd)  bicfer,  roic  c§  fdjeint, 
allgemeinen  SKftion  ber  Äonfianjcr  ©eiftlidjtett  angefdjloffen. 
3)urd)  feinen  9Inroalt  in  SRom,  ben  SWagifier  2$oma3  be  SKqua* 
munba,  ermitfte  ber  Steftor  ber  Äird)e  ©t.  3>o^ann  —  gemeint  ift 
ber  <ßleban  —  in  gleicher  ©ad)e  wie  früher  ba§  Älofier  *ßeter^ 
Raufen  ein  öreoe  *ßapft  93onifaä?  VJII.  t>om  21.  ajtärj  1302. 
®urd)  biefeS  rourbe  ber  ^ßropfi  ju  3WabcIbcrd^  (2lbelberg,  ttJürtt. 
D8.  ©djornborf)  als  belegierter  Stifter  aufgefordert,  bie  &u 
Unrecht  oeräufcerten  ©üter  ber  Äirctye  ©t.  ^oljann  roieberum  an 
biefelbe  ju  bringen1.  2fod)  bteSmal  legte  ber  ftäbtifdje  Stnroalt 
an  ber  Shirie  ^ßroteft  ein  unb  erlangte  eine  burd)  ben  päpftlidjen 
Stifter  £ugucio  be  SJerceßiS  am  25.  3Rärj  1302  beurfunbete 
©cflärung,  bafj  bie  namentlich  aufgeführten  3Witgüeber  be§  Äon= 
ftanjer  9tate§2  burd)  bie  Älage  be«  9teftor§  oon  ©t.  Qo^ann  nidf)t 
betroffen  fein  foHten.  2)er  Äonftanjer  9tat  begnügte  ftd)  inbe§ 
bamit  nid)t,  etfjob  melmefir  fofort  beim  päpftlidjen  ©eridjt  Älage 
gegen  ben  *ßleban  #artmann  von  ©t.  Sotjann,  roeil  ifjnen  biefer 
am  ©emeinbeeigentum  ©djaben  juffige3.  ®araufl>in  ernannte 
SBonifaj  VIII.  mit  Sreue  oom  8.  2lpril  1302  in  biefer  ©ad)e 
als  belegierte  Stifter  ben  SSbt  be8  2llIerf)eiligenflofier3  ju  ©d>aff* 
Raufen,  ben  *ßropft  be8  genannten  ©tiftS  2lbelberg  unb  ben  2)om* 
befan  oon  Äonftanj4.  Seiber  ift  über  ben  2lu3gang  beS  $rojeffe§ 
nid)t§  überliefert,  ^ebenfalls  ift  ber  ©treit  prifd)en  bem  State 
unb    bem  Pfarrer   oon   ©t.  ^ofjann   md)t   fobalb    jur   Siu^e 

[ber  SRat !]  dieuntur  super  hiis  confirmacionis  litteras  in  forma  com- 
muni  a  sede  apostolion  impetrasse . . .  Discretioni  tue  [sc.  be$  Schotten* 
dbfö]  mandamus,  quatenus  ea,  que  de  bonis  monasterii  per  conces- 
siones  huiusmodi  alienata  inveneris  illicite  vel  distraeta,  non  obstan- 
tibus  litteris,  instrumentis,  renunciacionibus,  penis  et  confirmacionibus 
supradictis  ad  ius  et  proprietatem  eiusdem  monasterii  legitime  revo- 
care  procures.  S)tc  ungebruefte  Urfunbe  beruht  im  ©S21.  ÄarlSrulje  V, 
©pec.  131. 

1  Ur!f.  75.  „.  .  .  .  hiis,  que  de  bonis  ad  ipsam  ecclesiam  speetanti- 
bus  alienata  invenirentur  illicite  vel  distraeta,  ad  ius  et  proprie- 
tatem eiusdem  ecclesie  legitime  revocandis  . . . ." 

2  Sgl.  aHeine  Äonftanjer  *Kat§Iiften  6.  71. 

8  Conquesti  sunt  Bartholomeus  minister,  consules  et  universitas 
civitatis  Constantiensis ,  quod  Hartmannus  plebanus  ecclesie  s.  Jo- 
hannis  Const.  super  terris,  debitis,  possessionibus  et  rebus  aliis  ad 
eos  communiter  pertinentibus  iniuriantur  [!]  eisdem." 

*  Urft  76. 


Digitized  by 


Google 


149 

gefommen.  $n  einem  neuerlichen  *ßrojeffe,  ben  *ßleban  unb 
Äapttel  von  (St.  Qo^ann  beim  päpftlid|en  ©eridjt  gegen  il>re 
ungenannten  „Räuber  unb  ©inbringlinge"  anftrengten,  ernannte 
©lemenS  V.  x>on  SSiterbo  au§  am  1.  gebruar  1308  ben  ®om* 
propft  t>on  SBafel  jum  belegierten  Sftidjter.  SlHerbingS  fdjeint  au§ 
einer  SBenbung  ber  ttrfunbe  gefdf)loffen  werben  ju  muffen,  bafj 
firf)  unter  ben  93ebrücfern  ber  Äirdje  (St.  Ootyann  bieSmal  audE) 
geiftlid&e  Ferren  befunben  ^aben  muffen1,  ©oute  oieHeid|t  bie 
auffaltenbe  ^atfadjc,  bafc  propft  Sonrab  *ßfefferf)art  in  all  biefen 
Urfunben  nici}t  genannt  n>irb,  fo  ju  beuten  fein,  bafj  ftd)  gegen 
iljn,  ber  mit  bem  ©elbe  feiner  gamüie  bie  geiftlidE)en  23ermögen3* 
Verwaltungen  oon  Äonftanj  beljerrfdjte,  eine  Partei  im  Kapitel 
von  (St.  Qofiann  gebilbet  tyatte?  SBie  bem  audtj  fei,  angeftctjtS 
be§  lügenhaften  SÄateriafö  biefer  wenigen  Urfunben,  in  benen 
jubem  bie  nähere  93ejeidE)nung  be§  ÄlagegegenftanbeS  oöUig  fetylt, 
ift  e§  fjeute  nid^t  me^r  möglid),  Älarfjeit  in  jene  Vorgänge  ju 
bringen. 

2)er  üerljängniSnolle  3eitpunft  für  bie  ©ntnritflung  ber  firdf)* 
liefen  2)inge  in  Äonftanj  mar  ber  £ob  be§  93ifd(jof8  ^cinric^  oon 
ftlingenberg  am  12.  (September  1306 2.  9ticf)t  umfonft  erfd)ien 
ben  9tacf)fommen  feine  Regierung  als  bie  ©lanjjeit  be§  93i£tum§. 
gortan  geriet  ba8  93i§tum  immer  tiefer  in  bie  ©djulben,  jog  bie 
aSermeltlic^ung  immer  weitere  Greife,  ©ine  jtmefpältige  93ifdf)of§* 
roaljl  folgte  ber  anbern.  ©leid)  nad)  bem  £obe  |>etnrici}§  uon 
5?lingenberg  mätflte  ba§  ®omfapitel  in  jroiefpältiger  2öaf)l  ben 
©ombefan  Stubolf  uon  Jörnen  unb  ben  ®om^errn  Subnrig  oon 


1  Urf!.  78.  S)ie  mafcgebenbe  ©teile  lautet:  Cum  igitur . . .  ple- 
banus  et  capitulum  ecclesie  *s.  Johannis  Const.  a  nonnullis,  qui  nomen 
domini  reeipere  in  vaeuum  non  formidant,  multiplices  patiantur 
molestias  et  iacturas,  nos  volentes  eorundem  providere  quieti, . . . 
discretioni  tue  [sc.  htm  tropfte  von  Söafel]  .  . .  mandamus,  quatenus 
eisdem  plebano  et  capitulo  contra  predonum,  raptorum  et  invasorum 
audaciam  efficaciter  assistens  non  permittas,  eos  in  personis  et  bonis 
suis  a  talibus  molestari. 

2  3n  feinem  fd&on  am  20.  Sunt  1299  auf  ber  $8tfcf)of3burg  ßaftel 
errichteten  Steftament  n>ic§  ©einrieb  von  ®lingenberg  unter  anbern  reichen 
Vergabungen  audj  bem  ©tift  ©t.  Sodann  jur  JJeier  feiner  ga^rjeit 
2  9ttarf  ©über  ju.  $en  propft  ftemrab  Sßfefferfjart  non  St  Sodann, 
feinen  langjährigen  ©eneraltnfor,  ernannte  er  §u  einem  feiner  £eftament§* 
nollftrecfer.    REO.  3118. 


Digitized  by 


Google 


150 

©trafcberg.  $ebodf)  feinem  oon  beiben  gelang  e§,  bie  päpftlid)e 
93eftätigung  ju  erlangen.  ©lernend  V.  jog  bie  93efet$ung  an  ftdj 
unb  erteilte  nad)  längerer  ©tutylerlebigung  am  5.  Stejember  1307 
einem  franjöfifd)en  Äterifer  ©erwarb,  2)omt)errn  gu  SÄutun,  sßrooifton 
auf  ba§  SBiStum  Äonftanj.  9Wit  iljm  beftieg  ein  frember  SDiann 
ben  ©tul)l  be8  93obenfeebi§tum8.  „@r  mag  ain  toald),  ber  <Bö)w<iben 
fttten  nit  ernennet,"  fagt  oon  i^m  bie  S^ronif.  ®er  beutfdjen 
©prad&e  nid)t  mächtig,  mürbe  er  in  Sonftanj  nie  l>eimifcf).  3at>re= 
lang  mar  er  im  ©efolge  £einrid)§  VII.  oon  feinem  SBifd)of3ftt> 
abmef enb  unb  Ijielt  ftd)  in  Italien  auf.  Qn  feiner  legten  StegierungS- 
jcit  überlief  er  bie  SBermaltung  be8  93i§tum8  faft  oöHig  feinem 
©eneraloifar,  bem  3)omI>errn  unb  *ßropft  oon  ©t.  Sodann, 
£einrid)  ©raf  oon  SBerbenberg. 

SBenige  Qafyre  nad)  bem  £obe  be§  93if  d)of  §  £etnriclj  oon  Älingen* 
berg  fonnte  ber  3Wainjer  ©rjbtfd&of  ^ßeter  oon  Sttfpelt  bereits  ben  ©at$ 
au3fprecf)en,  e§  fei  allbefannt,  bafj  ba8  93i3tum  ßonftanj  an  $aupt 
unb  ©liebem  in  fyofiem  ©rabe  reformationSbebürftig  fei.  @r 
begab  ftd)  perfönlid)  nad)  Äonftanj,  um  feinen  ©uffraganbifdjof 
unb  beffen  Äirdje  gemäfj  feinem  erjbifdt)öflid)en  Siebte  p  oifttieren. 
93ifd)of  ©erwarb  unb  ba§  Somfapitel  oon  Äonftanj  roiberfefcten  ftdf) 
jebod)  ber  SSifitatton  mit  ©eioalt.  ®ie  Solge  mar,  bafj  ber  @rj* 
bifdfjof  am  28.  ®ejember  1308  burdf)  ben  93ifd)of  oon  (Strasburg 
bie  ©uSpenfton  über  93ifdf)of  ©erwarb  unb  fein  Äapitel,  ba§ 
^nterbift  über  bie  Äonftanjer  Äird^c  unb  ben  Sßann  über  benannte 
©omberren,  aud)  über  ben  *ßropft  Äonrab  *ßfefferf)art  oon  ©t. 
Sodann  oerfyängen  lief*1.  Db  ber  93ifdfjof  oon  Strasburg  ber 
Sfafforberung  entfprad),  ift  nidfjt  befannt.  ^ebenfalls  fümmerte 
man  fid(j  in  ^onftanj  menig  genug  um  ben  ©roll  be§  Metropoliten. 
2lm  27.  $uni  1309  befahl  ©rjbifd&of  ^ßeter  bem  Seutpriefter 
©imon  oon  ©t  ©tepfyan  in  Äonftanj  unb  bem  ^ßriefter  SBerner 
oon  Sfterla,  ben  miberfpenftigen  93ifd)of  unb  ba8  Äonftanjer  S)om* 
fapitel  auf juforbern,  binnen  neun  Sagen  bem  erjbifd)öflid)en  ©tul)l 
ju  mittfaljren,  ober  fie  anbernfallS  ju  fuSpenbieren  unb  ben 
®ird)enbann  über  fie  au^ufpredfen 2.  2)ie  betroffenen  gaben  nid)t 
nad}.  SJUtte  9Jlai  1310  oerfünbete  ber  ©rjbifdjof  auf  einem 
SKainjer  ^rooinjialfonjil  über  Sifdfjof  ©erwarb  oon  Äonftanj  bie 
©uSpenfton  unb  ben  großen  Kirchenbann3,  unb  beauftragte  am 

1  REO.  3490.  gm  2,  72  ff. 

2  REO.  3507.         3  REO.  3531. 


Digitized  by 


Google 


151 

13.  3Wai  1310  bcn  93ifdE)of  oon  SKugSburg,  bic  SBannung  be§ 
93ifdf)of8  unb  feines  Kapitels  in  feinem  (Sprengel  ju  oerfünben; 
über  ben  Aufenthaltsort  ber  ©ebannten  nmrbe  baS  Qnterbift 
oertyängt1.  2lm  15.  2)ejember  1311  beftanb  ber  93ann  nodt)  ju 
SHed^t.  9Bir  nriffen  nidf)t,  mann  unb  ob  überhaupt  SBifd^of  ©erwarb 
unb  feine  Äaptteflierren,  ooran  tropft  Äonrab  Sßfefferfjart  oon 
©t.  Sodann,  aus  biefem  93anne  gelöft  würben. 

9tocf>  bem  fcobe  beS  93ifd£)ofS  ©erwarb  am  19.  SKuguft  1318 
mahlte  baS  ®omfapitel  in  jmtefpältiger  2öaf)l  ben  ®ompropft 
Äonrab  oon  Älingenberg  unb  ben  S)om^erm  $einridt)  ©raf  oon 
SSBerbenberg.  5)er  letztere  mar  ein  ^a\)t  juoor  nadt)  Äonrab 
*ßfefferl>artS  £obe  aud)  tropft  oon  ©t.  3d>ann  gemorben  unb 
tat  fid)  jur  @mpfel)lung  feiner  SBtfdjofSfanbibatur  als  ©ubfolleftor 
ber  päpftlicljen  ©efäHe  aus  bem  SBiStum  Äonftanj  fe^r  Ijeroor. 
©leid)tt)of)t  gelang  eS  i^m  nic^t,  in  SKoignon  burdfoubringen. 
3lati)  oterjäljriger  ©tut)lerlebigung  erhielt  Shtbolf  oon  2Wontfort, 
bamalS  ermäljlter  SBifrfjof  oon  ©fjur,  päpftlid^e  ^ßrooifion  auf  baS 
Äonftanjer  93iStum.  #emrtd(j  oon  SSBerbenberg  mie  Sftubolf  oon 
aWontfort  maren  eifrige  Parteigänger  £)fterreid)8  im  nun  ent* 
brannten  Äampfe  mit  Äönig  Submig  bem  Sägern. 

$apfi  ^o^ann  XXII.  betrachtete  bie  beiben  ©egenfönige, 
Submig  ben  93atjern  unb  griebrid)  oon  Ofierreid),  als  nur  ©r* 
rodelte,  ftdf)  felbft  als  ben  SeljenSljerrn  beS  SReid&eS,  erft  burd) 
SBeftätigung  aus  feiner  £anb  fonnte  einem  oon  jenen  ein  mir!» 
lidjeS  9tedf)t  auf  bie  Ärone  ermad)fen.  2)a  Submig,  ber  oon 
Slnfang  an  im  Stetere  bie  Übermacht  Ijatte,  ftdf)  ben  Slnfprüd&en 
beS  Zapfte«  nid&t  fügte,  ftrengte  ^oljann  XXII.  am  8.  Dftober 
1323  ben  erften  feiner  fog.  ^ßrojeffe  gegen  Äönig  Submig  an.  ©r 
bebrotyte  if)n  barin  megen  2lnma§ung  beS  ÄönigStitelS  mit  bem 
Äirdjenbann,  menn  er  nidjt  binnen  breier  SJlonate  baS  Äönigtum 
nieberlege.  Submig  miberfprad)  unb  appellierte  an  ein  allgemeines 
Äonjil.  ®a  erfolgte  am  23.  3Äärj  1324  bie  ©ffornmunifation 
SubmigS.  Sin  unfjeiloolter  ßuftanb  mürbe  bamit  für  gro&e  Seile 
beS  beutfeljen  SaterlanbS  gefd&affen.  3)ie  meiften  ©täbte,  barunter 
aud)  Äonftanj,  fingen  Submig  an.  93ifdE)of  Stubolf  oon  Äonftanj, 
ber  mit  feinem  2)om!apitel  ftreng  öfterreicljifd)  unb  päpftlid) 
gefinnt  mar,  oerfünbigte  als  erfter  in  2>eutfd)lanb  bie  päpftlid^en 


REC.  3532. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


152 

^ßrojeffe  gegen  Subnrig  nor  pfammenberufenem  SBolf  unb  ßleruS. 
®3  gefdbal)  aber,  bafj  er  nid)t  einmal  bei  ber  ©eiftlid|!eit  bamit 
nollen  Srfolg  Ijatte.  3n§befonbere  [teilten  ftd)  in  Äonjianj  unb 
anberSroo  bie  infolge  bogmatifdjer  ©treitigfeiten  non  Sodann  XXII. 
abgefallenen  granjiSfaner  (9Jlinoriten)  auf  bie  (Seite  SubroigS. 
©ie  fe^rten  ftd)  nid)t  an  bie  päpftttd&en  ^ßrojeffe,  xocS  Ptel  ju 
tfjrer  Beliebtheit  bei  ber  93ürgerfd)aft  beitrug1. 

3m  3a^re  1326  x>erl>ängte  Soljamt  XXII.  wie  über  bie 
meiften  $fteid)3fWbte  fo  aud)  über  Äonftanj  wegen  feiner  *ßartei* 
nannte  für  Subnng  ba8  Snterbift,  eine  ber  fdjroerfien  fircfylidfjen 
©trafen:  fein  öffentlicher  ©oiteSbienft  burfte  mefjr  gehalten,  lein 
£oter  in  geweifter  @rbe  befiattet,  leine  ®i>e  firc^ttdE)  eingefegnet 
roerben.  O&orgefang  unb  ©loden  nerftummten.  ®a8  firdfjlicfye 
Seben  erlitt  burdO  biefe  im  3)ienfte  ber  pdpftlid^en  *ßolitif  ergriffene 
SJiafjregel  bie  fdjroerfien,  lange  Qalive  anbauernben  ©cfyäbigungen. 
3a,  al§  93ifd)of  SRubotf  non  2ttontfort  ftd)  nad)  ber  SBerföljnung 
SubnrigS  mit  griebrid)  bem  ©d)önen  tyerbeiltefj,  nun  aud&  Subnrig 
ju  tyulbigen,  perfiel  aud)  er  unb  ba8  Äonftanjer  ®omfapitel  im 
Qaljre  1330  bem  ®ird)enbanne,  in  bem  er  felbft  1333  t>erftorben  iji 

®er  Äonftanjer  ©omtyerr  unb  S^ronift  #einrtdf)  t>on  Steffen? 
fjofen,  ber  in  feinem  2)omljerrenf)of  beim  inneren  ©d&ottentor 
(Brauerei  93udC)  über  bie  ereignisreiche  3eit  93ud()  führte,  berichtet 
ausführlich  bie  roedjfefooHen  ©efd&icfe,  bie  burd)  ba8  ^nterbift 
über  bie  ©tabt  äonftanj  tarnen,  oljne  aus  feiner  gegen  Subnrig 
gerichteten  ©ejtnnung  ein  £ef)l  ju  mad&en2. 

Stadt)  bem  Xobe  9iubolf§  t)cn  9Jlontfort,  ber  wegen  beS  über 
ifyn  t>erf)ängten  SBanneS  in  ungemeiner  ©rbe  neben  ber  ©t.  @aUu& 
fapelle  ju  2lrbon  beigefetjt  würbe,  fanb  abermatö  eine  jnriefpfiltige 
93ifdf)of8n>al>l  ftattf  au§  ber  9tifolau§  #ofmeifter  t>on  grauenfelb 
fiegretdfj  ljert>orging  (1334—1344).  SBifdfjof  SWifolauS  L,  bei  feiner 
äBatyl  bereite  ein  pfrünbenreieljer  ßlerifer,  aber  nodfj  nidjjt  ^ßriefter, 
ermieS  ftd)  atö  treuer  Sfofyanger  beS  *ßapfte§.  ©r  beobachtete 
mit  bem  ®omfapitel  ba8  Qnterbift  genriffentyaft  unb  empfing  aud) 


1  Söergeblid)  forberte  ber  ßarbtnalprtefter  SBertranb  tit.  @t.  2RarceHi 
bie  aWmoriten  in  Äonftanj  b.  b.  [Rom,  Suni  1324,  auf,  bie  päpfttidjen 
Sßrojeffe  gegen  Subnug  ben  Sägern  &u  publizieren.  [Riegler,  Acta 
Vaticana,  177  f.  Sftr.  364,  1. 

2  S)ie  ©fjronif  be§  §einrid)  von  S)ieffent)ofen  ift  abgebrueft  t>on 
*8öt)mer,  Fontes  rer.  German.  IV.,  ©gl.  ittSbef.  @.  29  ff . 


Digitized  by 


Google 


153 

nie  oon  Submig  bie  SBerleityung  bet  Stegalien.  SBefannt  ift  bic 
für  Submig  fd)impfltd)  enbenbe  ^Belagerung  ber  bifd)öflid)en  gefte 
SWeerSburg  burdj  ben  ßönig  im  Starre  1334. 

3n  bie  sßotitif  3ol>ann  XXII.  trat  fein  SKadjfolger  Senebift 
XII.  (feit  1334)  mit  roomöglid)  nod)  größerer  Strenge  ein.  Seit 
fid)  aber  bie  Stellung  SubmigS  burd)  ben  ßuroeretn  ju  9H>enfe 
im  ^aljre  1338  im  Steige  bebeutenb  gefeftigt  fjatte,  mürben  bie 
päpftlidjen  ^ßrojeffe  menig  meljr  beamtet.  2lud)  in  Äonftanj  jeigte 
fi$  ber  ©infiufj  beS  3al>reS  1338  fef>r  beutlid).  SBon  granf* 
fürt  a.  3ft.  aus  batte  Submig  im  Sttuguft  ben  99efef)l  ins  Steid) 
ergeben  laffen,  bei  SBerluft  aller  Seijen  bie  ^ßrojeffe  beS  *ßapfteS 
nidjt  mebr  ju  galten.  ®ie  Submig  anljängenbe  93ürgerfd)aft  oon 
S?onftanj  fteUte  barauf  ber  ©eifilidjfeit  als  ftrift  baS  $)reifönigS* 
feft  1339.  93i3  batyin  foUten  bie  papfttreuen  ßlerifer  entmeber 
ben  öffentlichen  ©otteSbienft  mieber  aufnehmen  ober  aus  ber  ©tobt 
oerbannt  fein.  Sine  unter  bem  ©inbrutf  biefer  ®rof)ung  burd) 
©ifdjof  9WEolauS  unb  baS  ®omfapitel  nad)  Sloignon  entfanbte 
SBitte,  menigftenS  ein  Qafjr  lang  ©otteSbienft  galten  ju  bürfen, 
blieb  burd)  ben  ^ßapft  unbeantwortet.  £rotjbem  na^m  ber  größere 
Seit  beS  Äonfianjer  ÄleruS  am  genannten  gefte  ben  ©otteSbienft 
urieber  auf.  ®at)in  gehörten  bie  Sflinoriten,  Sttuguftiner,  bie 
Pfarrer  oon  ©t.  ©teptyan  unb  ©t.  Oofjann,  ber  ©t.  ßonrabS* 
pfrünbner  am  3Wünfter  als  Pfarrer  ber  Keinen  ®omgemeinbe 
unb  einige  ber  übrigen  ®omfapläne.  ©in  anberer  £eil  beS  Äon* 
ftanjer  ÄleruS,  oor  allem  bie  2Wel>rjaf)l  ber  *)3rebigermönd)e,  unter 
iljnen  ber  fei.  #einrid)  ©ufo,  blieben  ben  päpftlid)en  ©eboten  treu, 
jogen,  ber  über  fte  oom  Statt  auf  10  $a\)xt  oerljängten  SBer* 
bannung  entfpred&enb,  fort  oon  Äonftanj  unb  nahmen  ju  ®ieffen= 
^ofen  2lufentf)alt.  SBifc^of  -JtilolauS  unb  bie  ®omI|erren  beobadjteten 
gleichfalls  fernerhin  baS  Snterbift,  ofjne  ba§  jebod)  bie  ^Bürger* 
fdjaft  eS  oorerft  getoagt  fjätte,  fie  beSmegen  getoaltfam  aus  ber 
©tabt  ju  oertreiben.  3fn  ber  $auptfad)e  mar  aber  baS  Qnterbift 
ju  Äonftanj  oon  1326—1339  gemiffenfyaft  beobachtet  morben. 

5Bon  biefen  firdjlidjen  Sämpfen  nidjt  unbeeinflußt  ooltjog  fid) 
im  Saljre  1342  in  Äonftanj  ber  erfte  3unftaufftanb,  ber  jur 
Anerkennung  ber  fünfte  unb  jur  Aufnahme  oon  ßunftgenoffen 
in  ben  bisher  auSfdjliefjlid)  patrijifd)en  9tat  führte,  ©ine  golge 
ber  au§  bem  religiös  gefinnten  ^anbmerferftanbe  f)erauSgemad)= 
fenen  Ummäljung  mar  baS  energifdje  Auftreten  ber  ©tabt  gegen 


Digitized  by 


Google 


154 

bie  md)t  jelebrierenbe  ©eiftlid)fett,  baS  jefct  $lafc  griff.  SÄuf  bcn 
9.  SRärj  1343  mürbe  bcm  3)omfapitel  ba§  Ultimatum  geftettt, 
entroeber  roieber  ju  ftngen  b.  l>.  bcn  feierlichen  ©otteSbienft  auf* 
pnc^mcn  ober  bie  ©tabt  ju  oerlaffen.  3^ei  £age  oor  SCblauf 
ber  grift  übertrug  Da8  ftapitel  feinem  Stompropft  ®iet^elm  ©on 
©teinegg,  bem  ®ombefan  ttlrid)  ?ßfcffcr^art  —  langjährigem 
<$&orf)errn  unb  Äantor  oon  ©t.  Sotyann  —  unb  bem  ®oml>errn 
ailbred&t  oon  Äafiel  —  feit  1336  aud)  als  ^ropfi  von  ©t.  Qo^ann 
nadE)roeiSbar  —  bie  93efugni8,  ba§  ®omfapitel  für  ben  gaU  feiner 
SBertreibung  au8  ber  ©tabt  an  anbem  gelegenen  Orten  be§  SBiStumS 
ju  oerfammeln  \  ®a§  $)omfapitel  roie^  aud|  tatf&d)ü$  bem 
©rängen  ber  93ürgerfdf)aft  unb  oerliefj  bie  ©tabt.  @rft  nad) 
beinahe  anbertljalb  Starren  mürbe  if)m  nrieberum  geftattet,  in  bie 
©tabt  jurücfjufeljren,  otyne  ba8  Sfnterbift  perlenen  ju  muffen. 
3)aS  gefdjal)  am  5.  »uguft  1344. 

Slurj  juüor  mar  SBifd)of  9ttfolau8  geftorben  unb,  geleitet 
oon  ben  tfjren  SBoljltfiter  bemeinenben  Sinnen,  in  aller  ©tille 
roegen  be§  Qfnterbift^  im  Sftünfter  ju  Äonftanj  beigefettf  morben. 
93ei  ber  9teuroal>l  oerfplitterten  ftd)  bieSmal  bie  ©timmen  auf 
oier  Äanbibaten  auS  ber  2JKtte  beS  ®omfapitefö,  bie  SSrüber 
#einrid()  unb  ßonrab  oon  3)ieffent)ofen,  ben  ©rafen  2Hbred)t  t)on 
#ol)enberg  unb  ben  S)ombefan  Ulrid^  *ßfefferl>art.  3)er  9teid>tum 
be§  letzteren,  eines  Slnge^örigen  ber  uns  roieberljolt  begegneten 
angefetyenen  Äonftanjer  fömfljerrenfamilie,  ermöglichte  ü>m,  in 
2foignon  feine  SBeftätigung  burdfoutetjen.  2ttit  Ulrid)  $feffer!jart 
beftieg  ein  ehemaliger  (Styorljerr  unb  Kantor  beS  ©tiftS  ©t.  Sodann 
(1315—1332),  ein  9teffe  be§  tropfte«  Äonrab  ^fefferljart,  ben 
Äonftanjer  93ifdjof3ftuljl.  2lu^  93if$of  Ulrid)  $ielt  im  ©egenfafc 
jur  ©tabt  Äonftanj  am  Qnterbift  feft.  3lm  25.  2lpril  1346  Ijielt 
er  feinen  feierlichen  Einritt  in  bie  ©tabt  unb  führte  nadf)  altem 
23orred)t  beS  neu  einjie^enben  SßifdfcofS  bie  burd)  bie  95ürgerfd^aft 
au8  ber  ©tabt  oerbannten  *ßrebiger*  unb  anbem  aJlöndfje,  meldte 
nunmehr  fieben  Starre  in  SDteffenfyofen  jugebradjt  Ratten,  in  bie 
©tabt  jurüd  $nbe3  nur  bie  *ßrebtger  burften  bleiben,  roeil  fte 
fid)  au§erl)alb  ber  ©tabtmauem  im  ©diottenflofter  aufhielten  unb 
fo  bie  ©träfe  ber  jet)njäf)rigen  SBerbannung  umgingen.  SSier 
2)ominifaner  Ratten  fid)  abgefonbert  unb  gelten  feit  1339  im 


1  REC.  4652. 

Digitized  by  VjOOQlC 


155 

*ßrebigerflofter  felbfi  öffentlichen  ©otteSbienft.  $)ie  2lugufttner* 
eremiten,  roeldje  feit  1339  unter  2Rifcadf)tung  be«  3ntetbi!t8  roieber 
gefungen  Ratten,  liefen  feit  bem  ©inpg  93ifd)of  ttlricfj§  roieber 
baüon  ab.  3>ebocfj  l)örte  ber  öffentliche  ©otteSbienft  in  Äonfianj 
nid)t  meljr  oöHig  auf.  S)er  ©t.  ÄonrabSpleban  am  9Jlfinfter  unb 
einige  ®omfapläne  jelebrierten  weiterhin  öffentlich  unb  beerbigten 
bie  £oten,  be§gleid|en  bie  granjtefaner,  bie  ftd)  bis  auf  einen 
SJtönd)  feit  langem  um  ba§  3>nterbift  nichts  fümmerten.  93on 
ben  ÄoHegiatfirc^en  ©t.  ©tepljan  unb  ©t.  Sodann,  foroie  ben 
ftlöfiern  *ßeter8ljaufen  unb  Äreujlingen  berietet  #eümdfj  tum 
S)teffenl)ofen,  bafc  in  i^nen  unter  bem  S)rud  ber  SBürgerfdEjaft 
feit  1339  junädjft  allgemein  ber  öffentliche  ©otteSbienft  roieber 
aufgenommen  roorben  fei,  bafj  aber  in  ben  folgenben  Qatyren 
meljr  unb  metyr  bie  Älerifer  unb  2Wöndf)e  ber  genannten  S?ird)en 
ba§  Qnterbift  roieber  beobachteten.  9iur  bie  Seutpriefter  oon 
©t.  ©tepljan  unb  ©t.  ^oljann,  einige  Äapläne  unb  ber  *ßleban 
von  ©t.  sßaul  Rieften  fidf)  auf  ber  ©eite  ber  SBürgerfdjaft1. 

Äaifer  Subroig  ftarb  am  11.  Dftober  1347  auf  ber  $ölje  feiner 
9Wad)t.  ©ein  9tacf(folger  am  9ieid),  Sari  oon  9Jiäl>ren,  geroann 
rafd)  an  allgemeiner  SÄnerfennung  unb  erfreute  fidf)  ber  ©unft  ber 
^urie.  S)er  ©runb  mar  alfo  weggefallen,  roeSljalb  bie  Subroig 
an^ängenben  ©täbte  unb  Sänber  bem  Qnterbift  oerfaHen  waren. 
©leid)rool)l  mar  ba§  Qnterbift  feine3roeg§  mit  bem  $obe  SubroigS 
überall  fofort  aufgehoben  roorben.  3roar  befafj  ber  Sonftanjer 
93ifd)of  Ulrich  Sßfefferljart  päpftlidje  SBoHmadfjt,  gegen  Seiftung 
eine§  SHbfdjroörungSeibeS  oom  Qntcrbift  ju  abfofoteren.  Sttbet  bie 
©eiftlidfjen,  meldte  ba§  Qnterbift  nicf)t  gelten,  glaubten  fid)  im 
Siedete  unb  matten  baljer  oon  ber  gebotenen  SttbfolutionSmöglid)* 
feit  feinen  ©ebraudf).  3n  ber  9teujaf)r3prebigt  1348  nannte  ein 
Sonftanjer  ®omljerr  jenen  Seil  ber  ©etftlidfjen  ©df)i§matifer, 
roeil  fte  bem  ©laubenSfafc  t>on  ber  einen  fatf)olifdf)en  unb  apofto* 
lifdfjen  Sirene  juroiberljanbelten.  3)ie  angegriffenen,  unter  ifjnen 
ber  ^ßleban  oon  ©t.  $oljann,  erhoben  gegen  bie  ^ßrebigt  beS  ®om* 


1  In  ecclesiis  vero  collegiatis  Stephani  et  Johannis  neenon  in 
monasteriis  Petridome  et  Crücelino,  quamvis  ab  initio  compulsionis 
celebrassent ,  per  processum  vero  temporis  plures  se  celebratione 
subtraxerunt,  attamen  plebanus  s.  Johannis  ac  s.  Stephani,  quidam 
clerici  ac  plebanus  s.  Pauli  publice  celebrabant.  Böhmer,  Fontes  IV, 
49,  50. 


Digitized  by 


Google 


156 

f>errn  offen  SBefdfjwerbe  oor  bem  ätolt  unb  erregten  einen  3lufru^r. 
2118  Stepreffalie  Rieften  fte  brei  Sage  lang  feinen  ©otteSbienft 
me^r  ab,  bis  ber  SRat  bem  prebigenben  ®omf)errn  aufgab,  ent* 
meber  bie  getanen  Sufjerungen  jurüdCjune^men  ober  binnen  jwei 
Sagen  bie  ©tabt  ju  oerlaffen.  SBierjeljn  Sage  lang  mufjte  fxc^ 
berfelbe  aufjerfjalb  oon  ^onftanj  aufhalten. 

Mmäijlid)  fam  inbeS  bie  ©el)nfudf)t  nadt)  frieblid)en  fird)lid)en 
#uftänben  fo  feljr  über  bie  attenfd&en,  bafc  fuf)  nod)  in  ben  erften 
2Bodf)en  be§  3>atyre3  1348  bie  profanierenben  2Beltgeiftlid)en  oon 
ftonftanj  burdf)  i^ren  93ifdE)of  gegen  Seiftung  beS  oerlangten 
©d)wure8  oom  Qnterbift  abfoloieren  Itefjen.  9lur  bie  Äonftanjer 
SBürgerfdfjaft  weigerte  ftcf)  nod)  einige  Qtxt,  um  bie  3lbfolution 
nad^jufud^en.  Um  einen  Srutf  auf  fie,  bie  audt)  bem  neuen 
fiönige  ju  fjulbigen  ftdf)  ftraubte,  ausüben,  brang  SBifd&of  Ulrich 
barauf,  bafj  ba§  $nterbift  mit  aller  (Strenge  getyanbljabt  würbe. 
©8  gelang  iljm  wirflidf),  ben  gefamten  Äonftanjer  SHeruS  bis  auf 
bie  granjisfaner  unb  oier  3)ominifaner  baf)in  ju  bringen,  ba| 
oom  14.  gebruar  1348  ab  in  ber  ganjen  ©tabt  beS  ^nterbift 
beobachtet  mürbe.  ®er  93ifd^of  geriet  begreifiidjerweife  bei  ber 
93ürgerfdf)aft  megen  feinet  SBorgefyenS  fefjr  in  £afj  unb  jog  e£  oor, 
fidf)  oon  Äonftanj  weg  unb  nadf)  feiner  feften  95urg  in  SWingnau 
ju  begeben. 

ÖfnbeS  gemann  in  ber  Äonftanjer  SBürgerfcfjaft  mefjr  unb  meljr 
bie  Überzeugung  bie  Dberljanb,  bafi  mit  ©emalt  nichts  auSjurid^ten 
fei.  3)er  Umfd&lag  ber  Stimmung  mürbe  oorbereitet  burdf)  bie 
Unterwerfung  ber  granjtefanermöndje,  meldte  auf  S)rfingen  tl)re§ 
Drben§general8  am  6.  Qfuli  1348  ftd)  oon  SBifdfjof  Ulrich  abfoloieren 
liefen,  nadjbem  fte  über  neun  Satyre  unter  97Mfcadf)tung  ber  fird)* 
liefen  93efef)le  öffentlichen  ©otteSbienfi  gefeiert  Ratten.  ®ie  nad}* 
giebig  geworbene  Sürgerfd^aft  geftattete  jetjt  am  19.  Qfuli,  bafc 
bie  Stornieren  bei  oerfcfyloffenen  Suren  im  fünfter  ©otteSbienft 
gelten  b.  f).  ba§  ^nterbift  beobachteten.  ©8  war  fo  ben  2>om* 
Ferren,  bie  jet>n  Qafjre  lang  überhaupt  feinen  ©otteSbienft  me^r 
gefeiert  unb  feine  Sagjetten  gebetet  Ratten,  ermöglicht,  oljne  SBer* 
lefcung  be§  3fnterbift3  iljre  ftatutarifdjen  *ßflid)ten  ju  erfüllen. 

®ie  9lad)giebigfett  ber  ©tabt  trug  aud(j  beim  93ifdE)of  gute 
grüdjte.  ©r  geftattete,  nadf)  Sonftanj  jurütfgefefirt,  am  felben 
19.  3uli  1348  bem  $leban  oon  ©t.  Sofjann,  bie  innerhalb  ber 
SKrdje  ©t.  Sodann  begrabenen  2lnf)änger  weilanb  Subwig  be$ 


Digitized  by 


Google 


157 

Sägern,  burd)  bercn  SBeifefcung  bie  ®ird)e  ©t.  Sodann  felbft  als 
profaniert  galt,  nad&träglid)  ju  abfofoieren,  bagegcn  foUte  ba§ 
Snbult  ftd)  nod)  nidfjt  auf  bie  auf  bcm  Äird)l)of  t>on  ©t.  ^otyann 
begrabenen  erftredfen.  ®ie  Sttbfofoierten  burften  bem  Itrdjlicfyen 
93egräbni8  übergeben  unb  fonnten  jc^t  nrieber  ber  ©ebetggemein* 
fd^aft  ber  ©laubigen  teilhaftig  werben1.  2lm  15.  Qanuar  1349 
fetyrten  audf)  bie  *ßrebigermöndfje  mit  ©rlaubniS  ber  93ürgcrfd^aft 
vorn  ©djottenflofter  nad)  ber  $)ominifanerinfel  jurfid  —  nad) 
3)ieffent|ofen3  93ertdE)t  unter  bem  feltfamen  SBorantritt  eine§ 
@aufler§,  —  nur  jroei  profanierenbe  Sttönd)e  oerfprad&en  nod)  ber 
93ürgerfd()aft,  bis  Oftern  1349  öffentlichen  ©otteSbienft  ju  galten. 
Sitten  überlief  ber  übrige  *ßrebigerfonoent  bie  grofje  *ßrebigerfirdf)e 
unb  einige  QtUtn,  alle  anbern  2ttönd)e  be§  ÄlofterS  jelebrierten 
im  SRefeftorium  tyinter  oerfdfjloffenen  £üren.  ©o  gab  e§  vom 
15.  Januar  1349  ab  in  ganj  fionftanj  für  bie  Saien  überhaupt 
nur  einen  Drt,  roo  fte  ben  ©otteSbienft  befugen  fonnten,  namlid) 
bie  *ßrebigerfirclje  auf  ber  #nfel.  Stttle  anbern  Äirctyen  unb 
ßlöfter  gelten  ftreng  ba§  Qnterbift. 

®a  enblid)  unterwarf  fid)  bie  93ürgerfd)aft  ben  päpftlicfyen 
©ebingungen.  2lm  4.  SKpril  1349,  bem  SBorabenbe  be8  *ßalm* 
fonntag,  empfing  bie  ©tabt  aü8  ber  $anb  be§  SBifd^ofS  bie  2lb* 
folutton,  bie  jjatyrjetyntelange  religiöfe  9tot  tyatte  il>r  ©nbe  gefunben. 
Slud)  alle  in  ben  *ßfarrftrd)en  unb  griebtyöfen  ber  Pfarreien  be§ 
2Wünfter§,  t)on  ©t.  ©teptyan,  ©t.  ^otiann,  ©t.  $aul,  Äreujlingen, 
im  ©cfyottenflofter,  im  #eiliggeiftfpital  fonrie  in  ben  $ird)en  unb 
93egräbni3plät>en  be8  granjtSfaner*,  3luguftiner*,  ®ominitaner* 
flofterS  unb  ber  grauenflßfter  anfingen  unb  ©t.  ^ßeter  beigelegten 
£oten,  auf  benen  bei  ityrem  £obe  nodf)  ba§  3>nterbift  lafiete,  ebenfo 
bie  Dielen  roegen  beS  ^nterbiftS  im  freien  gelb  beerbigten  $oten 
erhielten  bie  nachträgliche  SKbfolution  burd)  ben  oom  Zapfte 
belegierten  93ifdE)ofa.  Qu  großer  greube  oon  ÄleruS  unb  SSolf 
mürbe  in  allen  Äirdjen  ber  ©tabt  nod)  am  felben  Slbenb  um  bie 
©tunbe  beS  Äomplet  ber  ©otteSbienft  nrieber  aufgenommen,  ber 
©lotfen  feit  langen  Qatyren  ftummer  9Jlunb  begann  roieber  einem 
neuen  ©efdf)le<i)te  ju  reben. 

<&8  läfjt  ftd)  begreifen,  bafc  bie  ©reigniffe,  benen  mir  bisher 
gefolgt  ftnb,  bafj  inSbefonbere  bie  jatyrjeljntelange  Setyinberung 


1  Urff.  103.  2  Ur!f.  103  a. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


158 

normaler  93eruf8erfüllung  auf  bic  SebenSljaltung  bet  @eiftlid)feit 
ben  fdjledjteften  ©influfj  ausübten.  $n3befonbere  geriet  ba£  faft 
auSftfjliefjlid)  mit  abeligen  Ferren  befefcte  Äonftanjer  $)omfapitel 
völlig  auf  Störoege.  #einrid(j  oon  3)ieffenf)ofen,  felbft  ein  ©lieb 
beSfelben  unb  nid)t§  weniger  als  ein  überfrommer  3Rann,  menbet 
fid)  mit  SÄbfdjeu  meg  oon  bem  treiben,  roie  eS  um  bie  37titte 
be§  14.  $al)rf)unbert§  an  ber  Äonftanjer  Somtird&e  tyerrfdjte.  Sie 
Sanonifer  fdjritten  als  SHtter  einher,  legten  baS  geiftliclje  ©eroanb 
unb  bie  Sonfur  ab,  pflegten  #aare  unb  SBart,  gingen  Stornieren 
unb  anbern  ritterlichen  Spielen  nad),  mit  ber  S)omftrd)e  oerbanb 
fie  faft  nur  bie  *ßfrünbe.  2lud)  nad)  Sttufljebung  be§  3>nterbiÖ3 
fanb  im  fünfter  feljr  feiten  eine  x>on  S)om^erren  befugte  ober 
jelebrierte  SJieffe  fiait,  Sagjeiten  mürben  fo  gut  mie  nie  ge* 
galten. 

®er  fdjlimmfie  Sttann  beS  S)omfapitel3  mar  otyne  3n>eifel  ber 
S)ompropft  2)ietf)elm  oon  (Steinegg,  bem  offenbar  jeber  geiftlidf)e 
93eruf  abging.  ©d)on  im  Qa^re  1330  *  mufjte  ityn  SBifdjof  Stubolf 
oon  SÄontfort  mit  bem  SBanne  belegen,  roeil  er  nriberred)tlid)  bie 
©infünfte  be§  ®omfapitel8  für  ftd)  oerroanbte.  2113  ftd)  nad) 
bem  £obe  93ifd)of  Ulrich  *ßfefferl)art$  bie  Stimmen  ber  3We^r^eit 
am  29.  9tooember  1351  auf  beffen  Dffijial,  ben  ©omljerw 
$of)ann  SBinblodt,  ßanjler  be§  #erjog3  2Ubred)t  oon  JDfterreid), 
oereinigten  unb  biefer  aud)  päpftlid)e  Seftätigung  erhielt,  fdjien 
bie  fo  bringenbe  Sieform  ber  Äonftanjer  ©eiftlidjfeit  ooranfd)röten 
ju  motten.  ®en  ©rpreffungSoerfud&en  ber  päpftlicfyen  Äurialen 
in  SKoignon,  benen  oljne  fein  SBomriffen  SBerfpred&ungen  gemalt 
toaren,  miberftanb  er  entfd)ieben.  Sie  firdjlidje  SBermögenSoer* 
maltung  na^m  er  ftraff  in  bie  #anb.  ©3  gelang  iljm  inbeS  ntcfjt, 
jur  geier  feiner  ^ßrimij,  bie  in  3lnroefenf)eit  oieler  Prälaten  ber 
®iöjefe  am  20.  Quli  1354  im  Äonftanjer  SRünfter  ftattfanb, 
alle  ®omf)erren  in  geifilidjer  £radf)t  ju  oerfammeln.  ©in  Seil 
baoon,  unter  bem  mir  Sietfjelm  oon  ©teinegg  an  erfter  ©teile 
oermuten  bürfen,  jog  e§  lieber  oor,  ber  *ßrimijfeier  feines  93ifdjof3 
fernzubleiben  als  bie  Sonfur  ju  nehmen.  SÄucl)  weigerte  ftei) 
®ompropft  2)ietf)elm  oon  ©teinegg,  bem  93ifd(jof  über  bie  oon 
il)m  in  ber  legten  ©ebiSoafanj  als  ÄapitelSoifar  geführte  tJtnan^ 
oermaltung  beS  93i3tumS  9ied)enfd)aft  abzulegen. 


REO.  4231. 


Digitized  by 


Google 


159 

©ollte  SBefferung  fommen,  fo  fcfyien  bic  Umfef)r  ober  aber  bie 
93efeitigung  beS  2)ompropfte8  baS  9totroenbigfte.  S)arauf  jielte 
jc^t  $8tfd)of  Sodann  äßinblodt  ab.  SCatfräftige  Unterftüfcung  fanb 
er  beim  tropft  oon  ©t.  Qofyann,  bem  ©omljerrn  gelij:  ©tudti  oon 
2Bmtertl>ur.  SBeibe,  ber  *8ifd)of  Qofyann  Söinblodt  unb  ber  3)om= 
l)err  gelij:  ©tudti,  waren  aus  bürgerlichen  SJerffältniffen  burd) 
eigene  £üd)tigfeit  §od)gefommen.  gelij  ©tudti  ftubierte  1335—1337 
ju  ©ologna,  er  begegnet  als  ®omf}err  oon  Sbnftanj  fett  ©eptember 
1344,  als  tropft  oon  ©t.  Sodann  feit  1351.  3)em  S)ompropfte 
follte  fein  bem  S?trd)enred)te  juroiberlaufenber  SBefitj  mehrerer 
s}?frünben  jum  gatle  bienen,  an  feine  ©teile  ber  ^ßropft  oon  ©t. 
3of)ann  aufrüdten.  3)er  letztere  büfcte  fein  93orgef)en  mit  bem 
Seben. 

®ie  £)efretate  „Execrabilis"  beS  *ßapfteS  ^annXXIL  r>om 
3af)re  1318,  bie  fid^  gegen  ben  aJhfjbraudO  ber  Smterlumulation 
in  einer  *ßerfon  tuenbet,  beftimmte  unter  anberm,  bafc  berjentge, 
ber  mehrere  93enefijien  ol)ne  pdpftlid^e  S)iSpenS  innehatte,  alle 
früheren  bis  auf  baS  juletjt  erlangte  S3enefijium  oon  9ied)tS  ioegen 
oerlieren  follte;  bie  SBefefcung  ber  baburefy  oalant  toerbenben 
sßfrünben  behielt  fid)  ber  *ßapft  r>or.  2)ietljelm  oon  ©teinegg 
oereinigte  in  fid),  offenbar  ofyne  2)iSpenS,  bie  SBürbe  beS  2)om* 
propfteS  mit  ber  *ßropftei  beS  SfjorftiftS  ©t.  ©tepfyan  in  Äonftanj. 
®a  er  bie  letztere  fpäter  Ijinjuerioorben  fjatte,  mar  nad^  bem 
ftrengen  SRecfyt  ber  genannten  93uQe  bie  2)ompropftei  oafant 
geworben.  *ßropft  fjeliy  ©tudti  oon  ©t.  ^ofjann  ermirlte  benn  auc§, 
gerni^  mit  Unterftfifcung  feines  93ifd^of§,  t)on  ^ßapft  Siemens  VI. 
(geft.  am  6.  $)ej.  1352)  eine  93ulle,  ioeldje  ©ietljelm  oon  ©teinegg 
ber  ®ompropftei  für  oerluftig  erflärte  unb  biefelbe  bem  ©uppli* 
lauten  *ßropft  fjeliy  ©tudti  oon  ©t.  Qofjann  juroanbte.  ©leidf)ioof)l 
fdjeint  ftd)  ©tudti  längere  &it  bem  mächtigen,  oon  ftrupeKofem 
Sanbabel  umgebenen  S)ompropft  gegenüber  gefreut  ju  fjaben, 
oon  ber  sßrootftonSbutle  ©ebrauc^  ju  machen.  ®enn  oor  bem 
25.  Stooember  1354  ioanbte  er  fid)  erneut  mit  einer  ©uppltf  an 
Stapft  3f^nocenj  VI.  mit  ber  SBitte  um  (Erneuerung  ber  Sßrooifton. 
Severe  erfolgte  am  genannten  Sage.  9tunmef)r  follte  anfangs 
beS  $al>reS  1355  ernftlidf)  gegen  ben  ©ompropft  oorgegangen 
werben.  SBifd^of  Qofyann  Sötnblocf  belegte  am  1.  gebruar  *355 
bie  ©tabt  Äonftanj  mit  bem  Qnterbitte,  folange  ber  gebannte 
2)ietf)elm  oon  ©teinegg  in  tfyr  toeile,  ba  biefer  bem  Stfdjjof  bie 

»c^erlc,  3)ie  ©cf^ic^te  be«  e^orftift«  11 

Digitized  by  LrOOQ IC 


160 

begehrte  9?ed)nungSlegung  fonrie  bic  Slnna^me  ber  £onfur,  ber 
geiftlidjen  ©eroanbung  unb  bcr  *ßriefterroetf)e  oerroeigere.  5)er 
«Dompropft  flimmerte  ftd)  junädrft  wenig  um  biefe  9Jia§regelung. 
@r  appellierte  an  ben  apoftolifd)en  ©tuljl  unb  fdjütjte  ju  feiner 
9ied)tfertigung  r>or,  ber  Sifdjof  felbft  fei  eyfommunijtert  unb  ü>m 
feinbfelig  geftnnt.  @rft  am  20.  SRärj  t>erlte§  2)ietf)elm  r>on 
©teinegg  bic  ©tabt,  nad)bem  um  feiner  2lnroefent)eit  willen  bic 
^eiligen  3Beit>en  im  Älofter  SßeterSl>aufen  erteilt  roerben  mußten. 

9tun  brad)  über  bem  tropft  t)on  ©t.  Qoljann  baS  98er* 
IjangniS  herein,  am  nämlichen  Jage,  ba  ber  2)ompropft  Äon* 
ftanj  oerlaffen  Ijatte,  trat  geliy  ©tudft  mit  feiner  sßroDiftonSbutle 
^eroor  unb  traf  2lnftalten,  ftd)  in  ben  SBefi^  ber  *ßropftei  ju 
fetjen.  211S  er  aber  am  SBiontag  nad)  bem  *ßafftonSfonntag,  am 
23.  9JMrj  1355,  bic  $apftbulle  in  ber  üblichen  Sßetfe  publijierte  — 
roof)l  burd|  Slnfdjlag  an  baS  SWünfterportal  —  ba  ereilte  tf)n 
ber  2)oldt)  eines  unbelannten  9ttörberS.  2luS  ©djonung  unb 
fjurcfyt  t>erfd)roetgt  #einrid)  t>on  «Dieffenfjofen,  r>on  roem  unb  in 
roeffen  Auftrag  bie  %at  ooKbrad^t  mürbe1.  ®rei  SBierteljatjre 
fpäter,  am  Slbenb  beS  21.  Januar  1356,  enbete  aud)  33ifd>of 
Zollamt  Sömbloc!  felbft  unter  9ftörberljänben,  o^ne  bafc  bis  Ijcute 
ber  ©cfyulbanteil  feiner  jafjlreid^en  ©egner  allfeitig  Hargeftellt 
märe.  @8  erfdfjeint  faum  glaublich,  baft  2)ietf)elm  r>on  ©teinegg 
ntdjt  um  ben  9Jlorb  gemußt  fjatte2. 

SJttt  $einrid)  oon  93ranbiS,  bisherigem  Slbt  t)on  ©inftebcln, 
beftieg  im  ftafyre  1357  ein  3Jtann  ben  Äonftanjer  SBifdjofSftuI)!, 
ber  ganj  in  ben  Sahnen  beS  abeligen  3)omfapitelS  roanbelte,  ein 
gefügiges  SSerfjeug  in  $änben  feiner  $Bermanbtfd)aft,  meldte  baS 
SBiStum  ju  ifjrer  Vereiterung  mißbrauchte,  {ebenfalls  oötlig 
ungeeignet,  bie  burd)  feinen  unglficflidtjen  SBorgänger  angebahnte 
SReform  beS  Äonftanjer  ÄleruS  fortjufetjen.  ©eine  bi§  jum  Qaljre 
1383  reidtjenbe  lange  Regierung  ift  angefüllt  mit  unerfreulid^cn 
@rfdt)einungen  aller  3trt. 


1  $ie  ®ttüt  lautet  bei  $ieffenf)ofen :  Et  12.  kal.  Apr.  Felix  pre- 
positus  s.  Johannis  Constantiae  incoeptavit  preposituram  predicti 
prepositi  tamquam  per  constitutionem  ,Execrabilis'  vacantem,  quam 
tempore  Clementis  papeVI  sibi  conferri  impetravit.  Sed  publicans 
literas  occisus  fuit  10.  kal.  Aprilis.    SBöfjmer,  Fontes  IV,  96. 

2  REO.  6047. 


Digitized  by 


Google 


161 

©el)r  bürftig  pichen  in  biefer  3eit  bic  5Mad)rid)ten  jur  ©e* 
fdjidjte  bc8  ©tift§  ©t.  Sofyann.  #einri<f)  pon  2)ieffenl)ofen  berichtet 
nod)  einmal  oon  einem  Qnterbift,  toelcfyeS  bev  SBifdjof  2legibiu§ 
oon  33icenja,  ber  oom  Äonftanjer  ©omfapitel  für  bte  Äurie  er* 
folgloS  152  fl.  einjujie^en  oerfucfyte,  besljalb  am  11.  Oftober  1360 
über  bie  ©tabt  Äonftanj  ©erlangte  unb  ba§  bi§  jum  13.  S)ejember 
beSfelben  $a\)xt§  bauerte.  2)er  S^ronift  fügt  bei,  bafj  trofebem 
am  ©onntag  ben  8.  SJtooember  (SWerfyeiligenoftao)  in  ben  S?irdf)en 
©t.  Ooljann  unb  ©t.  *ßaul,  nid)t  aber  im  3)om  unb  in  ©t. 
©tepljan,  ©otteSbienft  gehalten  mürbe1. 

@ine  einjige  Urfunbe  com  28.  3Jtai  1355 2  jroingt  ju  ber 
Annahme,  bafc  atöbalb  nad)  ber  ©rmorbung  be3  *ßropfte3  geliy 
©tudti  oon  ©t.  Qoljann,  fein  gletdjnamiger  9teffe  bie  *ßropftei 
t»on  ©t.  Qo^ann  erhielt.  ©§  mar  berfelbe,  ber  nad)  bem  £obe 
2)iet^elm§  oon  ©teinegg  im  Qa^re  1358  aud)  in  ben  93efit>  ber 
®ompropftet  gelangte,  fid)  aber  im  Verläufe  ber  Qaljre  mit  ben 
Sßermanbten  be£  93ifd)of§  $einridf)  III.  oon  93ranbi3  fo  fefjr  oer* 
feinbete,  ba§  aud)  er  am  23.  Sluguft  1363  ju  ftüxify  oon  ben 
Ferren  oon  93ranbi§  unb  ifjrem  Slnfjang  ermorbet  mürbe3. 

3tuf  lange  3eit  oerläfct  bie  @efd)id()te  be§  ©tiftS  ©t.  Sodann 
ben  weiteren  @eftd)t3frei3,  ber  ben  tarnen  unferer  Äircfye  in  bie 
9?eicb§d)ronif  be§  £einrid)  oon  «Dieffentjofen  getragen  f>at.  S)a§ 
wenige,  n>a§  über  bie  jioeite  $älfte  be§  14.  unb  faft  über  baä 
ganje  15.  Saf)rf)unbert  ju  fagen  ift,  mirb  un§  bei  S3etradbtung 
ber  innern  SBertjältmffe  be3  ©tiftS  begegnen. 

S113  bie  ÄonjilSgäfie  im  3<*t)re  1414  in  Äonftanj  einjogen, 
jäfjlte  ba§  Kapitel  oon  ©t.  Qofyann  nur  nod)  ÄuftoS,  *ßleban 
unb  einen  weiteren  ©Ijorfyerrn 4,  aufcerbem  jtoei  Äapläne.  ©leid|* 
n>of)t  beteiligte  e§  ftc§  nad)  Äräften  an  ben  geierlidjfetten  ber 
ÄonjilSeröffnung,  an  ber  ©infyolung  be§  *ßapfie§  Qofjann  XXIII. 
in  *ßrojeffion,  bie  ftdf)  mit  großem  ^ßrunf  oom  Älofter  Äreuj* 
lingen  au§  nad)  ber  *ßfalj  beim  fünfter  beroegte5;  ebenfo  bei  bem 
am  6.  9loo.  1414  im  fünfter  oom  $apfi  aus  2lnlafc  beS  93e* 
ginn§  be3  ÄonjüS  jelebrierten  £eiliggeiftamt  unb  ber  fidt)  an* 


1  SBöfjmer,  Fontes  IV,  119  f. 

2  Urff.  107  a.  8  REC.  5813. 

4  Surf,  <Wd)ental  179  f.  6  öud  a.  a..  D.  S.  25. 

11* 

Digitized  by 


Google 


162 

fcpefcenben  sßrojeffton  \  $m  ©ängereifjof  be§  ©tift§  ©t.  ^otjann 2 
fticg  #erjog  #einrid)  oon  ©cfyleäroig  mit  einem  ©efolge  oon  26 
fieuten  unb  ebenfooiel  *ßferben  ab3. 

2)a8  Äonjil  führte  jur  2)ecfung  be§  ©elb*  unb  ©elbroedfjfel* 
bebürfniffeS  eine  grofce  3Äenge  italienifcfyer  @elbroed)3ler  naä)  Äon* 
ftanj.  S3or  allem  maren  bie  Florentiner,  bie  93anlier§  ber  römifdjen 
föurie,  jablreid)  vertreten,  unter  itjnen  fein  ©eringerer  als  ©oftmo 
SWebici4.  «Die  in  Äonftanj  anroefenben  Florentiner  wollten  aud) 
Da§  größte  t)eimatlidt)e  geft  fird)licf)en  unb  bürgerlichen  ©t)arafter§, 
ba£  be§  f>l.  3>o^anne§  be3  £aufer§,  in  ber  grembe  nid)t  entbehren, 
über  bie  in  ed)t  ttattenifdjer  SBeife  begangene  geier  l)at  un§  SRic^en* 
tat  in  feiner  ÄonjtlSdjronif  einen  leben^ootlen  93erid)t  überliefert, 
ber  un§  l>ier  im  fyofjen  ©rabe  interefftert,  ba  bie  Florentiner  auf 
ben  ©ebanfen  gekommen  waren,  itjr  ^lo^anneSfeft  in  unferer  ®t. 
OoljanneSfirdfje  abgalten. 

2lm  SBorabenb  be§  ©t.  3of)anne§fefie8  1416  liegen  nad&  SRid^en^ 
täte  ©djilberung6  bie  SBecfySler  oon  glorenj  nad)  bem  SÄbenb* 
tmbtf}  fünf  $erolbe  mit  *ßofaunen  burd)  bie  ©tabt  l)in  blafen. 
©ie  Ratten  ifjnen  ba§  SBappen  oon  FI°r*n8/  ^ne  rote  Stß*  im 
weisen  %dbt,  umgehängt,  ©in  Knecht  folgte  ben  *ßofaunern  nad)  unb 
rief  mit  lauter  ©timme:  „#ört  ifyr  Ferren  äff!  3Weine  Ferren 
oon  Sforenj  wollen  §eute  9tadf)t  unb  morgen  ba§  ©t.  3oljanm3* 
feft  begeben,  morgen  ju  ©t.  Sodann  in  ber  ßtrd&en."  «Den  ©d^(u§ 
be§  QuQtä  bilbeten  brei  Pfeifer,  bie  ju  ben  *ßofaunen  pfiffen, 
dreimal  burdfoogen  am  SBorabenb  unb  mehrmals  am  fjefttagc 
fetbft  biefe  3Wufi!anten  unb  ber  3lu8rufer  bie  ©tabt. 

®ie  Äirdfje  ©t.  Sodann  Ratten  bie  Florentiner  mit  föfilidjen 
Suchern  au§gefd^|lagen  unb  mit  3Jtaien  unb  £annrei§  gefcfymücft, 
beSgleidjen  ben  S?trcf)l)of  oon  ©t.  Qotjann.  2ln  ben  Säumen 
t)ing  SSadroerf  (Dflaten),  im  (S^or  unb  ©djtff  ber  Äirdje  ba£ 
florentinifcfye  3Bappenfd|ilb  mit  ber  roten  fiilie.  Über  unb  über 
mar  bie  Äircfye  mit  Äerjen  erleuchtet. 


1  f&ud  a.  a.  D.  ©.  29. 

2  Oben  @.  78.    §mtt  ©ertdjtSgaffe  10. 
8  S8ud,  Widjental  45. 

4  Sögl.  (Spulte,  ©efd)itf)te  be§  mittelalterlichen  §anbel§  unb 
fe^r§  5txrifd)en  Söeftbeutfdjlanb  unb  Italien  I,  338  ff. 

5  33ucf  a.  a.  D.  ©.  93  f. 


Digitized  by 


Google 


163 

3n  feierlichem  3uge  ging  e$  jum  fJeftgotteSDicnft.  ®ie 
Florentiner  unb  tt)re  jaf)lreidt)en  ©äfie  fammcltcn  fid)  im  93ar* 
fügerflofter  (alte  9tealfd)ule)  unb  fd>ritten  pon  l)ter  burd)  bic  mit 
@ra§  beftreuten  unb  mit  3Äaien  auSgeftecften  ©tragen  jur 
Äirdje  ©t.  ^ofyann.  2)en  fortritt  bilbeten  bie  Pfeifer  unb 
sßofauner.  SDie  Ijolje  italienifdje  ®eiftlid)feit,  aber  aud)  roeltltd)e 
dürften  unb  £erren,  unter  ifynen  ber  ^erjog  Subroig  oon  Satjern, 
Ratten  ftd)  bem  3uge  angefd&loffen.  3>n  Stehen  $u  jroei  unb 
jroei  roanbelte  man  bafjin.  Sebermann  trug  in  ber  #anb  eine 
brennenbe  ßroeipfunbferje  ober  lieg  fie  burd)  einen  ®iener  oor 
ftd>  Ijer  tragen.  Ulrid)  9iid)ental  jaulte  mit  bem  ^ntereffe  eines 
3eitung§reporter§  bie  Qäfyl  ber  ßerjen  ab  unb  ermittelte,  bafc 
e§  540  roaren. 

®a§  $od)amt  in  ber  Ätrd&e  ©t.  Sofjann  jelebrierte  ber 
Äarbtnal  oon  Dftia;  mit  ber  ©egenSerteilung  enbete  bie  fteierlidf)* 
feit.  @§  mar  rooljl  ba§  einjige  Sftal,  bafc  in  ber  befdjeibenen 
©t.  3oljanni3fird)e  ein  Äarbinal  ber  römifd&en  Kirche  ba§  #od>* 
amt  l)ielt. 

2.  ^erfaflmtg  unb  %e$tsvet§attniffe  be$  glapitete  unb  feinet 

Jimtet. 

©ie  Statuten  be§  ©tiftS  ©t.  ^otjann,  bie  ber  ©rünber  3ttag. 
|>einridfj  t)on  Äappel  aufgearbeitet  fjatte,  blieben  in  ber  $aupt= 
fadje  bi§  jur  Deformation  in  ©eltung  unb  bilbeten  bie  ©runb* 
läge  be§  inneren  £eben£  be£  ©tifteS.  2)a§  jeigt  inäbefonbere  bie 
£atfad)e,  bafc  un3  jene  Statuten  in  einer  pbfd^en  #anbfd)rift 
be§  QaljreS  1403  erhalten  ftnb,  bie  offenbar  für  ben  ©ebraud) 
im  Äapitel  beftimmt  mar.  2lud)  ba§  einige  ©jpeftanjen  einfül}* 
renbe  ©tatut  oon  1471  oerroeift  auSbrficflid)  auf  ©äfce  ber  alten 
Statuten  afe  auf  geltenbeS  Stecht.  9tur  in  einjelnen  fünften 
brauten  bie  oeränberten  3^itumftänbe  ©rgänjungen  ober  Umge* 
ftaltungen  ber  alten  SBerfaffung  be§  ©tift§  Ijeroor. 

2)ie  erfte  Snberung,  oon  ber  mir  erfahren,  betrifft  bie  2lu§* 
ftattung  ber  ftirdjenfabrif  burdf)  3utDeifun9  von  Sßffünbein* 
fünften  einer  oerlangerten  Äarenjjeit.  2)ie  Äircfyenfabrif  ift 
ber  oom  gemeinen  ©tift§gut  aufgetriebene  gonb§,  au§  meinem 
bie  bauliche  Unterhaltung  ber  ftirdfje  unb  bie  unmittelbaren  SMt* 
bebürfniffe   ju  beftreiten   ftnb.     SQBir  f)örten  früher1,  bafc  bie 

1  Sögl.  oben  S.  66. 

Digitized  by  VjOOQlC 


164 

(Statuten  ber  ßuftobiepfrünbe  baS  ©nabenjafyr  btefer  *ßfrünbe 
ber  Äirdjcnfabrif  von  ©t.  ^ofjann  jumiefen.  93on  onbem  @in= 
fünften  ber  gabril  ift  feitbem  nicfyt  bie  Sftebe.  @8  oerbient  baljer 
oollen  ©lauben,  roenn  sunt  17.  Sluguft  1363  berichtet  wirb,  bafj 
bie  ßirdje  ©t.  ^ofjann  ftd>  in  fdjledfjtem  baulichen  3ufta^  be* 
finbe,  unb  bafc  eS  ber  ßirdjenfabrit  an  ben  nötigen  Mitteln  feljle, 
um  bie  fdf>abt)aften  SJiauern,  S)äcJ)er  unb  ©todten  auSjubeffern. 
3ur  2lbfteltung  biefeS  ÜbelfianbeS  befd&lofs  baä  ftapitel  ba*  Statut, 
bafc  bie  Äarenjjeit  jebe§  neuen  (£f)orIjerrn  t)on  einem  Safyu 
auf  jroei  %df)xt  erfjöljt  werben  unb  bie  *ßfrünbeinfünfte  be§ 
jmeiten  Karen jjat>re§  ber  Äirdjenfabrif  jufliefien  fotlten,  roäljrenb 
bie  ©inlünfte  beS  erften  S?arenjjal)re£  oor  mie  nadf)  als  ©naben* 
jat)r  ber  lefctmtlligen  Verfügung  be§  abgegangenen  Sljorljerrn 
oorbeljalten  fein  füllten1.  Sifdfjof  #einrid)  III.  unb  ba§  S)om* 
fapttel  betätigten  am  genannten  £age  biefeS  (Statut2. 

S)ie  ©eroäfyrung  oon  Slnmartfd^aften  auf  Äanonifate  be§ 
als  Capitulum  clausuni  errichteten  ©tiftS  ©t.  Sodann  mar  burd) 
bie  urfprünglidjen  Statuten  im  Sßrinjip  auSgefdjtoffen 3.  greilid) 
regnete  fdfjon  $einrid>  oon  Sappel  mit  Äleinpfrünben,  bie  fid) 
in  #änben  oon  9tidjtprieftern  befinben  unb  beren  3nt)aber 
audf)  nidjt  SReftbenj  galten4.  ®aS  mufjte  a6er  gerabetoegS  auf 
@Epe!tanjen  hinauslaufen,  menn  aud)  nidjt  oerfannt  wirb, 
bafc  ©jpeftanjen  ifjrem  begriff  nad)  SKnmartfd^aften  aufcer* 
Ijalb  ber  als  befetjt  gebadeten  ©teilen  be§  Numerus  clausus  fhtb. 
3m  14.  unb  15.  3af)rf)unbert  mar  jebodfj  bie  oorgefetjene  ßroölf* 
jaljl  ber  Äanonifer  niemals  mit  reftbierenben  Älerifern  befettf, 
oielmefyr  burdt)  tatfäcfylidje  Übung  beträdjtlid)  oerminbert.  SDa 
erfcfyten  eS  gegenüber  ben  fomplijierten  SBorfd^riften  ber  alten 
Statuten  als  baS  einfachere,  baS  3)ing  mit  bem  redeten  9tamen 
ju  benennen   unb   nurfüdje   @jpe!tanjen  einjufüljren.     ®a§ 


1  «gl.  oben  @.  57.  56. 

2  Urff.  113.  Sie  SBeftättgung  burd&  baS  Somfapttel  ift  auffaUenb, 
biejeuige  burd)  ben  Sifdjof  angefid)t§  beS  oon  ber  ©rünbung  an  t>or* 
f)anbenen  SRed)t§  ber  Autonomie  (oben  6.  21,  46)  an  fid)  überflüfftg, 
entfpridjt  aber  einer  offenbar  in  Anlehnung  an  bie  $Berf)ältmffe  be§  S)onu 
fapitelS  frü^eitig  auftretenben  ©etoofynfyeit.  ffllan  tooEte  ben  Statuten 
baburdj  eine  fjöljere  ©anftion  geben,  fie  gegen  Anfechtungen  ftd&erfteUen. 
«gl.  §infrf)iu§,  ßtrd)enre$t  II,  131  91.  12. 

3  Oben  @.  49.  *  Oben  @.  52. 


Digitized  by 


Google 


165 

gefdjalj  im  ^aljre  1471  K  %aS  Äapitel  befdjlog  in  einem  oon 
93ifrf)of  ^ermann  aon  93reitenlanbenberg  genehmigten  ©tatut,  in 
2lnlef)nung  an  tueloerbreiteten  ©ebraud)  ber  beutfdjen  Kapitel2, 
oier  ©ypeftanjen  jujulaffen.  SBettere  ©jpeftanjen,  mochten  fte 
aud>  unter  bem  ©influfc  t)on  @mpfel)lungen  unb  Sitten  mächtiger 
Ferren  gemährt  Sorben  fein,  foöten  ba8  Äapitel  nid)t  binben. 
®er  S?lerifer,  bem  gültig  ©jpeftanj  erteilt  war,  Ijatte  bamit  ein 
fefteS  Siedet  auf  ben  ©rmerb  eines  ooHen  SanonifatS,  fobalb 
ein  foldE(e§  oafant  mürbe.  Unter  mehreren  ©jpeftanten  entfd)ieb 
2llter8r>orrang  ber  ©jpeftanj,  jebodfj  fotlte  ein  fpäterer  @jpef= 
tant  über  einen  früheren  aufrücfen,  wenn  biefer  ftdfj  nid^t  binnen 
neun  £agen  für  bie  Slnnaljme  ber  t>afanten  *ßfrünbe  entfd&ieben 
ijätte8.  3ft  bie  freimerbenbe  *ßfrünbe  eine  *ßriefierpfrünbe,  fo 
beftanb  jugunften  ber  bereits  oorfjanbenen  $riefter*(£l>orl)erren 
ein  Dption3redf)i,  im  gälte  feiner  ©eltenbmad)ung  ^atte  aisbann 
ber  ©ypeftant  in  bie  Sßfrünbe  be§  Dptierenben  ein jurüdten 4. 
©nbltdj  mürbe  für  ben  jum  grud&tgenufj  gelangenben  ©ypeftanten 
in  SluSbeljnung  ber  alten  (Statuten  eine  9tejeption§gebüfjr  t)on 
10  rfjein.  ©ulben  feftgefefct6. 

S)a§  Sfted&t  be§  Äapitete  t)on  ©t.  Soljann,  ftd)  in  SBafanjfäHen 
naä)  eigenem  belieben  burd|  Slufnaljme  neuer  SWitglieber  ju  ergänjen 
bejm.  ©ypeftanjen  p  erteilen,  mürbe  in  biefer  *ßeriobe  befd)ränft 
burdfj  ba§  aud)  gegenüber  unferm  ©tift  geltenb  gemalte  Siedet  ber 
erften  Sitte  (Preces  primariae)8.  @8  Ijatte  fidt)  ber  ©ebraudf) 
fyerauSgebilbet,  bafc  ber  beut fd^e  Äönig  bei  feinem  SRegterungS* 
antritt  ben  pr  ^frünbbefefcung  berechtigten  (Stiftern  unb  Älöftem 
burdf>  SluSfiellung  eines  S3ittbrief§  sßerfönlicljfeiten  (fog.  sßrejifien) 
bejeidjnete,  beren  Berufung  auf  bie  näd^fte  freimerbenbe  *ßfrünbe 
junäd^ft  beftimmt  erhofft,  balb  aber  t>om  Äönig  al§  erjroingbareS 
Siedet  geforbert  mürbe.  SltlerbmgS  ift  un§  nur  burdf)  Qtfaü  ein 
3fall  überliefert  ber  bejeugt,  bog  ber  Äönig  cor  ber  Deformation  bem 


1  Urff.  165,  166.    @ict)c  bafclbft  ben  Sejt  be§  (Statuts. 
8  Jptnfd&iu§  a.  a.  D.  II,  64;  r>gl.  inSbcfonbere  bie  bafelbft  <tt.  5 
abgebruefte  ßonftitutton  $apft  9IIcyanber§  IV.  t>on  1254. 

3  #gl.  ©inftf)tu3  a.  a.  D.  II,  69f. 

4  S)er  @afc  be$ei$net  fid)  felbft  al§  eine  Söeiterbübung  be§  2lrt.  14 
ber  Statuten  t>on  1276.    ©tefje  Beilage  II. 

6  SgL  oben  6.  49  f. 

6  S89I.  bie  auSffifjrltdje  Darlegung  bei  £tnf  d)iu8  a.  a.  D.  II,  63<> 


Digitized  by 


Google 


166 

©ttft  ©t.  Qoijann  gegenüber  baS  9ted)t  ber  erften  Sitte  ausübte. 
@S  mar  Subnrig  ber  Saqer,  ber  für  einen  aus  Äonftanjer  Ur* 
funben  nid)t  nachweisbaren  Älerifer  ^ermann  ©latt  bie  erfte  Sitte 
einlegte1.  ©rft  für  bie  neueren  Qdjrljunberte  liegt  reicheres 
ajlaterial  über  ßöniglicfye  ©rftc  Sitten  bei  ©t.  Qofjann  oor. 

2)em  ftönige  taten  eS  balb  bie  roeltlidjen  unb  geifilicfyen 
SanbeSljerren  nad).  ©ie  beanfprudfjten  aus  2lnlaf$  iljceS  SRegie* 
rungSantrittS,  ja  felbft  bei  anbern  freubigen  Änläffen  ba§  Siecht 
ber  erften  Sitte  f)inftd)tlid)  ber  in  tf>ren  S)iöjefen  ober  Sänbem 
gelegenen  ©tifter  unb  5?löfter2.  9Hdt)t  ofjne  weiteres  rourbe  baS 
Siedet  ber  erften  Sitte  anerfannt.  Sielfadj)  weigerten  ftdf)  bie 
^Angegangenen,  bie  Sitte  ju  erfüllen.  2)a  mußten  fird&li(^e  &zt[* 
füren  nacheifern 

2)er  frütjefte  befannte  %aU,  bafc  ber  Sif  df)of  t>on  Äonftanj 
eine  ©rfte  Sitte  auSfpricijt,  betrifft  baS  Senebiftinerflofter  @t. 
©eorg  ju  ©tein  a.  W).  Sifd&of  Ulrich  $fefferf)art  ^atte  ü>m 
gegenüber  „gemäfc  einer  oon  feinen  Sorgängern  beobadt) teten  ©e= 
rooljnfieit"  für  feinen  SlutSoerroanbien  Äonrab  ©olbaft,  einen 
Äonftanjer  ©efd&ledjterfoljn,  erfte  Sitte  eingelegt,  bereu  ©rf üHung 
bie  Slbtei  t>erroeigerte.  2)af)er  lieft  ber  Sifd^of  mit  Urfunbe  r>om 
21.  Januar  1348 3  baS  Älofter  burdt)  bie  Seutpriefter  t)on  ©tein 
a.  9ty.  unb  Surg  bei  ©tein  aufforbern,  binnen  adf)t  Sagen  bei 
Sermeiben  ber  ©uSpenfton  ben  ^rejiften  als  Jfonuentualen  auf* 
june^men. 

2)ie  ältefte  im  2lrd)tt>  t)on  ©t.  Sodann  überlieferte  ©rfte 
Sitte  beS  ©iöjefanbifdjofS  rfiljrt  oom  Qa^re  1492  $et\  2)amal§ 
manbte  fid)  ber  neugeroäfjlte  Sifd^of  Stomas  Serloroer  an  ^Sropft 
unb  Kapitel  r>on  ©t.  ^oljann.  ©r  t>erfpradt)  in  ber  Urfunbe, 
bie  Sugenben  unb  SBege  feiner  Sorfaljren  ju  beobad&ten  unb 
nominierte  bem  ©tift  „auf  ©runb  eines  alten,  erft  jfingft  päpfi* 
lid)erfeitS  betätigten  @eroot)nIjeitSred)tS"  ben  Kaplan  3Äattt)taS 
©tainlin  für  bie  nädjfte  freiroerbenbe,  ber  Sotlatur  beS  Kapitels 


1  Sögl.  bteßifte  ber  ©rfien  bitten  8ubn>ig§  beS  SBagern  big  Oef  ele, 
Scriptores  rerum  Boicarum  I,  737. 

2  £infd)iuS  (ct.  a.  D.  II,  641)  nennt  als  beutfd^e  SBifc^öfc,  bie  ba§ 
SRed)t  ber  ©rften  3©itte  ausübten,  nur  bie  @rabifd)öfe  von  3Jlain^  £rter 
unb  3Haabeburg  unb  bie  SBifdjöfe  t>on  SRegenSburg,  SBafel,  Serben  unb 
SHeiffen.    gür  8onftan§  bietet  ber  £e£t  neue  ©rgebniffe. 

8  REC.  4854.  *  Ur!f.  191. 


Digitized  by 


Google 


167 

unterliegenbe  ©tjorfjerrenpfrünbe.  ©in  weiterer  %aü  bifd(jöfltdf)er 
Preces  primariae  gegenüber  ©t.  Sotjann  liegt  oon  93if<f)of  ^ofjann 
oon  Supfen  au§  bem  3af)re  1535  jugunften  be§  ÄleriterS  2)at>ib 
Rainer  oor  \  %&Ut  auS  bm  neueren  3al)rl)unberten  werben  unten 
begegnen. 

dagegen  ift  nid^t  nadfjmetöbar,  bafj  bie  *ßfrünbbefetjung3= 
redete  be£  Kapitels  oon  ©t.  3fol)ann  im  14.  ober  15.  ^afyrtjunbert 
burd)  päpftlid)e  sßromftonen  beeinträchtigt  morben  mären.  ©3 
mag  tjier  beigefügt  werben,  bafj  aud)  ba8  Stift  ©t.  Qotyann  ftd) 
feine  Stedjte  nad)  mittelalterlichem  S3raud^e  burdj  ben  $apfi 
fanftionieren  lief*.  SBann  bie§  juerft  gefd&al),  ift  ungenrift, 
ba  bie  erften  93uUen  nidfjt  mefyr  oortjanben  fmb.  ©§  liegt  nur 
oon  Urban  VI.  au8  bem  Qa^re  1386  eine  in  allgemeinen  2öen* 
bungen  gehaltene  93eftätigung  ber  oon  feinen  äJorfafyren  ber 
5?ird)e  ©t.  Qo^ann  verliehenen  ^ßrioilegien  unb  SHbläffe  oor2, 
oljne  bafj  ber  ©runb  ju  ernennen  märe,  ber  gerabe  bamate  jur 
@rtt>irfung  ber  Urlunbe  führte.  93ietleid)t  fpielen  bie  burdf)  ba§ 
©df)i§ma  Ijeroorgerufenen  SBerfjältniffe  mit  herein. 

©in  umfangreid|e8  ©tatut8,  ba§  un§  unbatiert  in  einem 
^Jergament^eft  au§  ber  erften  $älfte  be§  16.  3af)rf)unbert§  über* 
liefert  ift,  betrifft  bie  aSermögen§oermaltung  unb  Verteilung  ber 
@infünfte,  bie  2lmt§pffid)ten  be§  2fte§ner§  unb  £apitel§pfleger§, 
bie  @ibe§leiftung  neu  aufjune^menber  ©l)orl)erren  unb  Äapläne, 
bie  SReftbenjpfltdfyt,  bie  Äapitetöoerfammlungen.  2)ie  ben  9tte§ner 
unb  ©tiftepfleger  anlangenben  Seile  finb  in  beutfdjer  ©pracfje, 
bie  übrigen  lateinifdf)  abgefaßt.  SKu§  innem  ©rünben  ergeben 
fidf>  afö  (SntfteljungSjeit  bie  Sa^re  1486—1522.  2Bir  behalten 
bie  SBeftimmungen  über  bie  SJermögenSoermaltung  ber  Erörterung 
im  3ufammenf)ang  oor  unfc  fügen  l)ier  ben  übrigen  ^nljatt  biefer 
©atjungen  bei. 

SBeiber  2lufnaljme  neuer  ©lieber  fudfjte  jtd&  ba§  Kapitel 
mit  9tücffid)t  auf  bie  pneljmenben  SBefdfjränftingen  be§  freien 
2Bat)lred)t§  bagegen  ju  ftd)ern,  bafc  burdf)  *ßrojeffe,  bie  etma 
über  bie  SBefetjung  einer  ©fyorfjerrenpfrünbe  entfielen  fönnten, 
ba§  ©tift  ©t.  Sodann  felbft  in  3Jtitleibenfd)aft  gejogen  mürbe. 
©3  bilbete  fidE)   ber  93raud|   au§,  bafc  jeber  -ifteuaufgenommene 


1  Urff.  263.  *  Urff.  119. 

8  Unten  al§  ^Beilage  6  abgebrueft. 


Digitized  by 


Google 


168 

bcm  ©tift  auf  alle  gätte  ©rfafc  be§  jenem  au§  feiner  aufnähme 
etroa  entfteljenben  ©cfyabenS  angeloben  unb  balb  audf)  fofort 
©idfjerljeit  für  biefe  Äaution8pflici)t  in  ©eftalt  oon  ©ürgenftetlung 
leiften  rnufcte.  2)er  bei  ber  aufnähme  ju  leiftenbe  ÄapitelSeib1 
erfuhr  baburdfj  eine  ©noeiterung.  @r  umfaßte  nadf)  §  45 — 55 
ber  l)ier  ju  befpredfjenben  Statuten2  folgenbe  fünfte: 
2)er  Slufjune^menbe  mufc  fcfyioören: 

1.  £)a§  ©tift  ©t.  Sodann  gegen  alle  Singriffe  au3  Säntafc 
feiner  Stejeption  ©or  @eridf)t  auf  eigene  Soften  ju  oerteibigen 
unb  ba§  ©tift  für  ben  biefem  etroa  entftet)enben  ©dfjaben  fcf>ab* 
lo§  ju  galten; 

2.  oor  red^tSfräfttgcr  93eenbigung  eine§  über  fein  Stecht  auf 
bie  *ßfrünbe  entftanbenen  *ßrojeffe§  oom  Kapitel  feinetlei  Seiftung 
ber  ^frünbeinfünfte  ju  ©erlangen; 

3.  für  ben  gatl  fernes  Unterliegens  im  ^ßrojeffe  von  ber 
$frünbe  abjutreten  unb  beSroegen  ba§  ©tift  nidt)t  weiter  ju  be* 
^eiligen ; 

4.  für  ben  %aü,  bafc  ba$  Äapitel  nadf)  feiner  SRejeption  au§ 
geredeten  ©rünben  einen  anbern  auf  biefelbe  *ßfrünbe  annehmen 
mürbe,  ba§  Kapitel  beSmegen,  beoor  er  ein  red)t§fräftige§  Urteil 
auf  bie  ^ßfrünbe  erroirlt  ober  jener  anbere  mieber  weggefallen, 
nidf)t  ju  betäftigen; 

5.  innerhalb  ber  ©tabt  Äonftanj  perfönlidj)  SRefibenj  ju 
nehmen,  ben  ©fjor  ber  S?trd)e  ©t.  $oljann  ju  ben  ©otteSbienften 
ju  befugen  unb  ben  übrigen  (£f)ort)errn  $ur  ©eite  ju  ftetjen,  txxU 
fdfjulbbare  93ef}inberung§fäHe  aufgenommen; 

6.  binnen  9Äonat3frifi,  oon  feiner  9tejeption  an  geregnet,  bem 
Kapitel  auf  feine  Soften  2lbfd>rtften  feiner  9tedfjt3titel  auf  bie 
sßfrünbe  unb  feiner  9tejeption3urfunbe  fomie  eine  93firgfd)aft§s 
urfunbe  jur  ©icfyerfiellung  feiner  *ßfltcf)t  ber  ermähnten  ©cfjabloS- 
Haltung  auSjufolgen; 

7.  oor  bem  grucfytbesug  bem  ©tift  bie  im  Qa^re  1471  fefi* 
gefegte  iftejeption§ gebühr  oon  10  fl.  rf)einifd|,  aufcerbem 
binnen  SDtonatSfrift,  oon  feiner  9tejeption  geregnet  bem  Äapttefö* 


1  «gl.  oben  @.  49. 

2  "Die  SäJJfang  ift  &ur  @rletd)terung  be§  3ttieren§  oon  mir  vox* 
genommen. 


Digitized  by 


Google 


169 

pfleget  an  ©teile  be8  bem  Äapitel  ju  reid&enben  SBeintrunf« 1  (pro 
stopha)  6  *ßfunb  12  (Schilling  Pfennig  unb  bem  gabrttpfleger 
an  ©teile  bes  oon  ben  alten  Statuten  geforberten  SRaucfymantelS 
(pro  cappa)2  2  *ßfunb  Pfennig  ju  entrichten3; 

8.  ben  gegenwärtigen  *ßapft  N.  unb  feine  fanonifd&en  9tad|* 
folger  folange  ate  mafjre  $äpfte  anjufel>en,  bis  nidfjt  bie  Äird>e 
ober  ein  ßonjil  eine  anbere  dntfdfjeibung  getroffen  ^aben  mürbe 
(nisi  aliud  desuper  per  ecclesiam  vel  concilium  fuerit  deter- 
miüatum) ; 

9.  be§gleid^en  ben  gegenwärtigen  Sifdfjof  N.  oon  Jfonftanj 
unb  feine  fanonifdjen  SHadifolger  afe  feine  magren  Drbinarien 
ju  achten. 

9luf  all  biefe  fünfte  folgt  bie  fiblidje  SefräftigungSformel4. 

©letdfomie  beutfcfye  9todf)t3gemol)nl)eit  ©ielfad)  forberte,  ba§  bie 
93efttjergreifung  einer  ©adje  nadf)  auften  f)in  einige  Sage  ober 
2Bod)en  IjinburdO  in  befonberJ  ftnnfätliger  SBeife  geoffenbart 
mürbe,  fo  oerlangte  aud)  bie9tefibenjpflidf)t  oom  Äanonifer, 
bafc  er  oom  Slntritt  feiner  *ßfrünbe  an  mäfjrenb  beftimmter  Qtxt 
in  befonberS  oerfd)ärfter  SBeife  fidt)  am  Drte  feines  SapitelS  auf* 
Ijalte6.  Sludfj  ba$  ©tift  ©t.  Sodann  faf)  ftd)  im  Saufe  ber  3eit 
oeranlafct,  bie  Stefibenjpflid^t  mit  befonbem,  über  bie  alten 
Statuten6  l)inau§gef)enben  SBeftimmungen  ju  geben.  3)er  §  15 
ber  Statuten  oom  @nbe  be§  15.  QafjrljunbertS  fefct  feft,  baft 
jeher  jum  gruditgenuft  feiner  >ßfrünbe  gelangenbe  ober  nad)  all* 

1  «gl.  barüber  §infd)iu3  a.  a.  D.  II,  69  9t.  4. 

*  $gl.  oben  6.  49  f. 

3  $ie  Setftung  biefer  abgaben  in§gefamt  wirb  in  ben  Statuten 
„Redemptio  Statutorum"  genannt. 

*  ©te  lautet  nad)  §  57  biefer  Statuten:  Ego  N.  canonicus  huius 
ecclesie  s.  Johannis  Constantiensis  prebendatus  statuta  edita  et  edenda 
neenon  consuetudines  ipsius  ecclesie  atque  articulos  michi  hie  per- 
lectos  et  per  me  bene  intellectos  aliaque  michi  hie  exposita  et  verbis 
explicata  etiam  per  me  bene  intellecta  fideliter  et  inconeusse  observabo 
nee  umquam  ullo  tempore  in  toto  vel  in  parte  transgrediar  ipsique 
ecclesie  et  eius  capitulo  tarn  in  genere  quam  in  specie  fidelis  ero, 
suas  utilitates  et  commoda  procurando  et  promovendo  atque  damna 
et  pericula  impediendo  et  preeavendo  pro  nosce  et  posse  sine  dolo 
et  fraude.   Sic  iuro,  quod  me  deus  adiuvet  et  conditores  evangeliorum. 

8  $BgI.  ©inf  3>iu8  a.  a.  D.  II,  70,  ber  barin  einen  SReft  ber  alten 
Vita  communis  erblicft. 
6  »gl.  oben  6.  53  f. 


Digitized  by 


Google 


170 

fälliger  Unterbrechung  bie  Stefibenj  nrieber  aufneljmenbe  @Ijorf)erc 
t)on  St.  Qfofyann  wäfjrenb  eines  ju  30  Sagen  beregneten  9Ronat$ 
ununterbrochen  ben  (Sfjorbienfi  oerfelje  unb  ftd^  als  ©inwotynet 
innerhalb  ber  SÄauern  t)on  Sonfianj  aufhalte.  @rft  nadfj  Umlauf 
biefeS  SRonatS  foll  ber  SBetreffenbe  als  reftbierenb  gelten,  für  ben 
grucfytgenufj  jäfylt  il)m  gleidt)mol)l  ber  3Jionat  bereite  mit.  (Sin 
in  bie  Jfarenjjeit  fatlenber  SRonat  genügt  nidfjt.  S)ie  SReftbenj 
wirb  unterbrochen  burdf)  bie  (Erlangung  eines  anbem  93eneftjium§ 
in*  ober  aufjerf)alb  oon  Äonftanj,  baS  ju  einer  met)r  als  jroet'. 
wöchentlichen  2lbwefenl)eit  oon  ber  Äircfye  ©t.  ^o^ann  verpflichtet  ^ 
beSgleidfjen  burdf)  fonftige  ©efd()äftSbeforgung  aufterfjalb  ber  ©labt 
weldt)e  eine  metyr  als  jmetmonatlidfje  2Cbroefen^eit  oerurfacfyen. 
2ll§  legitime  93el)inberungSgrfinbe  werben  anerf annt  bie  2luffudf)ung 
frember  SBSber  unb  Heilquellen  fettend  franfer  Sljortjerren,  über* 
Ijaupt  $ranff>eit  unb  ©efangenfd^aft  auf$erf)alb  ber  ©tabt. 

95on  ber  3frage  ber  9teftbenjpfli<i)t  ^alt  baS  ©tatut  getrennt 
ben  (Sinflufc  beS  SBerfäumniS  oon  Sljorpflidjten  auf  ben  *ßfrünb* 
genufc.    2)aoon  ift  unten  ju  ^anbeln. 

(Singeljenber  wirb  jefct  audf)  bießarenjjett  geregelt 2.  $)a§ 
©tatut  t)on  1363  l)atte  biefelbe  auf  jwet  Qa^re  feftgefettf.  S)ie* 
felbe  erfdjien  offenbar  als  ju  weit  ausgebest,  wenn  ber  *ßfrünb* 
erwerb  beS  ©ypeftanten  ftd^  auf  bie  Sfteftgnation  unb  nicfyt  auf  ben 
Job  eine§  Sfjorljerm  grünbete.  ®abei  würben  wieber  bie  jroei 
3fäHe  unterfdf)ieben,  ob  ber  Sftefignierenbe  feinerfeitS  bereits  jum 
§rud)tgenuj3  feiner  *ßfrünbe  gelangt  mar  ober  ob  er  nod)  wäljrenb 
feiner  S?arenjjaf)re  reftgniert  fyatte.  Qm  erften  fJaUe  tjatte  ber 
neue  Sfjortjerr  ein  $cX)v  unb  einen  SJtonat  Äarenj  ju  galten3,  im 
lederen  gatle  ebenfalls  minbefienS  3af)r  unb  SRonat;  Ijatte  ftd) 
aber  babei  ber  Sftefignierenbe  felbft  nod)  jur  Qtxt  ber  Siefignation 
im  erften  3af)r  feiner  ämeijdljrigen  Äarenjjeit  befunben,  fo  mufc 
ber  neue  (£l)orl)err  bie  jweijätirige  feines  SSorgängerS  auSwarten4. 
S)iefe  folgerichtig  burdf)badf)ten  Seftimmungen  beuten  barauf  tjin, 
baft  gerabe  oon  jüngeren  Sllerifern,  bie  (£f)orf)erren  oon  ©t.  Qoljann 
geworben  waren,  jiemlid)  tjäufig  reftgniert  würbe,  ein  33eroeis 
bafür,  baft  bie  befcfyeibenen  ^frünben  unfereS  ©tiftS  nidf)t  als 
ber  Slbfdjlufc  einer  geiftlid^en  £aufbaf)n  galten. 

1  S8gl.  bie  Statuten  oon  1276  §  24,  oben  6.  54. 
*  S8gL  oben  @.  57.  *  »eil.  VI  §  13. 

8  »eil.  VI  §  16. 


Digitized  by 


Google 


171 

9Bäf)renb  bie  Statuten  oon  1276  bic  Einberufung  unb  Slb* 
Haltung  ber  ÄapitelSoerfammlungen  nodf)  ofjne  nähere 
Regelung  gclaffcn  Ratten  \  finben  fid^  nunmehr  audf)  barüber 
eingefjenbere  ©ätje2. 

2)a3  Siecht,  baS  Äapitel  einzuberufen,  fteljt  banac^ 
bem  ©enior  ber  ©f)orl)erren  ju,  ber  Ijier  jum  erfienmal  mit  be* 
fonbem  Slufgaben  bebaut  erfcfyeint.  2luf  feinen  Stuf  tyaben  alle 
^apitularen  bei  SJermeiben  t)on  6  Pfennig  33ufte  ju  erfd^einen. 
Oft  ber  ©entor  franf  ober  abroefenb,  fo  gel)t  ba§  ©inberufungS* 
red)t  auf  ben  SJtädOftälteften  über,  ber  ftd()  ba  beftnbet,  ma  gerabe 
bie  aWetyrfjeit  beS  ÄapitelS  anmefenb  ift.  93et  ber  ©inberufung 
fotl  ftdf)  ber  ©enior  aufmerffatn  unb  jugtetdf)  befd&eiben  oertjalten, 
unnötige^  2luffel>en  oermeiben  unb  früt)jeitig  genug  bie  Sabung 
perfönlid)  ober  burd)  einen  83oten  ergeben  laffen,  int  SSormit* 
tagSamt  t>or  ber  SBanblung,  am  SJtadjmtttag,  beoor  bie  ©tyor* 
Ferren  bie  SBefper  oerlaffen  tyaben.  ©in  auf  ergangene  ©inlabung 
fäumiger  ©l>orl>err  ift  jum  jroeitenmal,  bieSmal  auf  93efd)luj3  be£ 
ÄapitelS  ju  laben,  unb  jroar  nadf)  beffen  ©utfinben  unter  2ln* 
brofjung  einer  günffdjitlingbufte  ober  unter  93ejiet)ung  auf  ben 
Äapiteteeib  beS  SluSgebliebenen.  Qn  befonberS  mistigen  gaffen 
barf  fd|on  ber  ©inberufenbe  unter  ßuftimmung  oon  im\  wt[t 
teren  ©l)orf)erren  unter  «gnnroeiS  auf  ben  ÄapitelSeib  bie  @tn* 
labung  ergeben  laffen.  SBer  auf  folcfye  Sabüng  abftd)tlid|  unent* 
fdjulbigt  ausbleibt,  gilt  als  etbbrüd)ig,  b.  f).  er  oerfätlt  fird^lid^en 
genfuren.  SllS  mistige  ©rünbe,  meldte  biefe  erfd^roerte  gorm 
ber  Einberufung  rechtfertigen,  jät)lt  baS  ©tatut  auf:  Vergebung 
oon  @rblel>en,  Übertragung  oon  ^ßfrünben,  ©mräumung  oon 
©jpeftanjen,  SBefitjemroeifung  neuer  ©f)orl)erren,  9tedt)nungSabljör 
beS  ©tiftS*  unb  beS  gabrifpflegerS.  2)ie  Sabung  l)at  in  allen 
folgen  fallen  burdj  ben  SÄeSner  beS  ©tiftS  in  ber  SBo^nung 
aller  reftbierenber,  aud)  ber  franfen  ©fjor^erren  ju  erfolgen. 

S)te  2lbftimmung  erfolgt  in  ben  S?apitelSoerfammlungen 
in  ©eftalt  oon  3We^rtyett3befcl)lüffen.  ©ine  etroa  oorf>anbene 
9Winbert)eit  l)at  ftd)  bei  bem  93efd)luf3  ber  9Jlef)rf)eit  ju  beruhigen; 
fie  fann  jebod^  an  ben  S3ifd^of   als   if^ren   orbentlidjen  9ttd)ter 


1  «gl.  oben  ©.  59. 

2  SBgl.  baS  SWgemetne  bei  £infd)iu3  a.  a.  D.  II,  124 ff.    S)a3 
golgenbe  ift  ^Beilage  VI  §  19—27  entnommen. 


Digitized  by 


Google 


172 

refurrieren l.  SJtatfirlidfj  fteljt  audf)  ber  Slmtaljme  t>on  ©d)ieb^ 
ridjtem,  fofern  bic  SWapritat  bamit  einoerftanben  ift,  nid)t3  im 
SBege.  $n  folgen  gälten  fann  ftd)  bte  Meinung  ber  attinber* 
Ijeit  als  bie  be§  oerftänbigeren  SeileS  (sanioris  partis)  be§  ÄapitelS 
erroeifen.  ^ebenfalls  §at  bte  unterliegenbe  Partei  ber  anbern 
beren  Sofien  aus  eigener  Safere  oljne  3fnanfprudf)nal)me  be§ 
©tiftSgutS  )u  erfetjen.  2Bo  eS  notmenbig  erfdfjeint,  ftnb  aud) 
auf  ©rmatynung  nur  eines  Äapitularen  bie  Stimmen  ber  burdj 
Krantljeit  am  ©rfdjeinen  t>erf)inberten  S^or^erren  in  beren  SBolj- 
nung  burd)  jmei  3Jlitglieber  beS  Kapitels  abjut>olen. 

3)ie  S?apitel§t>erf  ammlungen  jerf  allen  in  orbentlidje  unb  aufcer* 
orbentlidje.  2tf§  ßeitpunft  ber  orbentlidjen  ©itjung  be* 
ftimmen  bie  Statuten  ben  SBormittag  an  jebem  aRittmod)  im 
3af)re,  nadfj  Spaltung  beS  JfapiteteamteS.  |)ier  foU  namentlich 
aud)  ber  ©tiftSpfleger  erfd&etnen  unb  ju  9tut>  unb  kommen  beS 
©tiftS  93erid)t  erftatten  unb  33orfd()läge  machen.  ®ie  9famefen= 
ben  erhalten  nad)  beenbeter  ©itjung  eine  ©ebitfjr  von  6  Pfennigen. 
Slufjerorbentlicfye  ©itjungen  finben  nadf)  SBebarf  ftatt.  S)ie 
©teile  eine§  ©eneralfapitelS  nimmt  bie  jaljrlid)  um  baS  geft 
beS  1)1.  ^ofjamteS  beS  Käufers  ftattfinbenbe  ^Rechnungslegung  beS 
©tiftSpflegerS  ein. 

SBon  ben  baS  ganje  Äapttel  betreffenben  Angelegenheiten 
menben  mir  uns  ben  einjelnen  Stottern  beS  ©tiftS  ju. 

Sin  ber  ©pifce  beS  ©IjorftiftS  ©t.  Sodann  fteljt  oerfaffungS* 
mäßig  nadf)  mie  t>or  ber  *ßropft.  3)aS  Stecht  ber  freien  *ßropft* 
roafyl  Ijatte  feiner  3eit  öifdjof  ©bewarb  IL  im  $aljre  1266  ber 
jungen  ©rünbung  in  bie  SBiege  gelegt2  unb  iljr  nochmals,  nadj)* 
bem  bie  erfte  3Bal>l  auf  ben  2)omljerm  #einrid)  oon  Älingenberg 
gefallen  mar,  im  ^at^rc  1268  auSbrücflid)  beftätigt3.  ^nn  ba 
im  übrigen  baS  ©tift  ©t.  Qo^ann  in  Äonftanj  nad^  bem  SBorbilb 
feiner  älteren  ©dEjroefier,  beS  ©tiftS  ©t.  ©tepljan,  auSgeftaltet 
mürbe,  bort  aber  feit  unoorbentlidfjen  $eiten  bie  *ßropftei  in 
#änben  eines  Äonftanjer  ®om!jerm  rul)te,  mar  ju  befürd&ten, 
bafc  audt)  bejüglid)  ber  *ßropftei  t>on  ©t.  Sofyann  baS  2)om« 
tapitel  baSfelbe  3Sorred)t  beanfprudjen  merbe.    ©o  fam  eS  aud£). 


1  daraus  gefyt  fyeroor,  bajj  bie  alte  SuriSbiftionSgeroalt  be§  ^ßropfteS 
bereits  ^um  £eil  üerfdjrounben  n>ar.  %iz  tropftet  mar  &u  einem  Qfyxtn* 
amt  ^erabgefunlen.    SBgl.  bagegen  oben  ®.  61. 

■  Oben  ©.  21.  3  Sßgl.  oben  6.  29. 


Digitized  by 


Google 


173 

äBaftcr  oon  ßaubegg,  bcr  jmeite  tropft,  mürbe  jmar  als  &f)or= 
Ijerr  unb  ©rünber  oon  @t.  Oo^ann  mithin  aus  bcm  ©dfjofce  beS 
Kapitels  im  3a!jre  1279  jum  *ßropfte  gemäljlt,  erlangte  aber  in 
feinen  legten  SebenSjatyren  (feit  1293)  ebenfalls  ein  Äanonifat 
am  3)om.  93ebenflid)er  mürbe  bie  ©ad)e  fdjon,  als  im  Qa^re 
1298  Äonrab  sßfefferljart  bie  *ßropftei  oon  ©t.  Sodann  erhielt, 
bie  er  aUerbingS  jum  ootlen  ©egen  beS  ©tiftS  oermaltete.  Äonrab 
*ßfefferf>art  mar  freiüd)  als  (£f)orl>err  oon  ©t.  $ol>ann  tyty 
gefommen  (1276—1297),  er  befleibete  aber  fdfjon  oier  3af)re 
lang  eine  Äonftanjer  2>oml>errenpfrünbe,  als  iljn  baS  Vertrauen 
feiner  SJUtbtüber  oon  ©t.  ^o^ann  jum  tropfte  berief.  2luf 
Äonrab  sßfefferfyart  folgten  ber  9teit)e  nadf)  brei  meitere  3)om* 
Ferren  als  Sßröpfte  oon  ©t.  3»ol>ann,  ©raf  #einrtd)  oon  Söerben* 
berg  (1317—1323),  Seutljolb  oon  ©djauenburg  (nur  für  baS 
3fal)r  1325  nac^meiSbar)  unb  »forest  t>on  Äaftel,  feit  1297 
®oml>err  unb  tropft  t)on  ©t.  ©tepljan,  oon  1336—1342  als 
tropft  oon  ©t.  $ot>ann  bezeugt,  ©omeit  bie  fd)led)te  urfunb* 
lid^e  Überlieferung  biefer  3*it  einen  ©inblicf  gefiattet,  tümmerten 
fid)  biefe  kröpfte  nid)t  oiel  um  baS  ©ttft  ©t.  Ooljann  unb 
empfanben  tool>l  ben  SBefttj  ber  fd)toad)  botierten  *ßräpofttur  nur 
als  perfönlid^e  Sprung.  $n  ber  Vertretung  beS  ©tiftS  nad) 
aufien  beginnt  in  biefen  Sollten  mefyr  unb  mel>r  ber  ßuftoS  ober 
£t>efaurar  ^eroorjutreten.  2ltS  tropft  Sübrecfyt  oon  Äaftel  jmifdfjen 
1342  unb  1344  oerfiarb,  maren  mithin  fämtlidfje  bisherigen  fed^S 
sßröpfie  oon  ©t.  Qofyann  S)omt)erren  getoefen. 

®a  befann  fiel)  baS  Äopitel  oon  ©t.  3ol>ann  auf  feine  alte 
fjrci^eit-  3)ie  ©rfaljrungen,  bie  man  mit  ben  legten  abiigen 
kröpften  gemacht  l)atte,  oon  benen  feiner  bie  *ßrieftermeil)e  be* 
fafi,  merben  eS  nahegelegt  l>a6en,  einen  eigenen  mit  bem  ©tift 
©t.  3ol>ann  bereits  eng  oerfttüpften  (£&orf)errn  jum  tropfte  ju 
mahlen.  2>iefe  2tbftd)t  ftiefc  jebodf),  maS  oorauSjufe^en  mar,  auf 
erfyeblicfye  ©cfymierigfeiten  beim  3)omfapitel.  SBir  muffen  baS  auS 
ber  SBerjögerung  b$r  SBafcl  unb  bem  Snljalte  einer  Urfunben* 
reilje  entnehmen,  bie  uns  über  bie  2Bal)loorgänge  berieten  \  9Jtit 


1  3)ie  Urfunben  ftnb  t>on  allgemeincrem  fanoniftifcfyem  ^ntereffe,  ba 
fte  &u  ben  oon  o.  Söretfdjfo  gefammelten  UrfunbenfteHen  über  bie 
Electio  communis  bei  ben  ftrdjltdjen  Söaljlen  im  Sflittelalter  (S)eutfd)e 
3eitf<$rift  für  Äird&enredjt  XI,  321—392)  meitere  Belege,  namentlich  eine 


Digitized  by 


Google 


174 

peinlicher  ©enautgfeit  lieg  baS  Äapitel  bie  mafcgebenben  SHtc 
notariell  beurfunben.  3öir  erfennen  barau§  ben  feften  SBiUen, 
fid)  für  ben  gall  etneS  *ßrojeffe8  emwanbfreie  SBeweteurfunben 
ju  oerfdjaffen,  ebenfo  aber  aud)  bie  grofce  2Bid>iigfeit,  bie  ber 
©ad>e  beigelegt  würbe. 

über  bem  £obe  be§  *ßropfte8  2llbred)t  von  Äaftel  war  bereits 
minbefienS  ein  falbes  Qafjr  oerftridjen  unb  nod)  ^atte  ba§  per« 
waifte  ©^orftift  nid)t  wteber  ein  #aupt.  SKm  3.  Januar  1345 
oerfammelte  ftd)  baS  Kapitel  unb  fefcte  als  Termin  für  bie  Sßropfi* 
waljl  ben  fommenben  10.  Januar  an;  ju  biefem  Termin  würbe 
ber  abwefeube  (£l)orl)err  Sßertolb  ©öttelin  in  öffentlicher  Urfunbe 
gelaben.  3)a8  am  10.  Januar  1345  ju  gewohnter  ©tunbe,  b.  \ 
nad)  bem  ÄapiteBamt  am  SBormittag  oerfammelte  Äapitel  befd)lof$ 
fobann,  bie  SBaljl  in  %oxm  be§  ÄompromiffeS  oorjuneljmen  unb 
ernannte  einftimmig  ben  ÄuftoS  #einrid)  9tagler  t>on  ©t.  3ol>ami 
jum  Äompromiffar.  3)em  ©ttft  erfd)ien  offenbar  angejtd)t§  feiner 
@inftimmig!eit  bie  Äompromtf$wal)l  als  btejenige  SBaljlform, 
wetdje  bie  unanfedjtbarfie  geftfteHung  be3  SBa^lrefultateä  ermög* 
lichte.  3)er  Äompromiffar  follte  in  ber  öefiimmung  be$  Äanbi* 
baten  md)t  frei  fein,  ©eine  notariell  beurfunbete  SBotlmadjt1 
mar  jeitlid)  auf  ben  Sag  beS  genannten  10.  $anuar  unb,  worauf  e§ 
oor  allem  anfommt,  in  ber  2Baf)l  be3  neuen  *ßropfte§  auf  ein 
©lieb  be8  Äapitefe  oon  ©t.  ftoljann  bef Kranit2,  ©en  im  Stammen 
biefer  SßoHmadjt  burd)  ben  Äompromiffar  ©ewäljlten  gelobte  ba§ 
Kapitel  als  ben  red)tmäf$ig  gewählten  *ßropft  anjuerfennen.  Um 
bie  Sßefperftunbe  beSfelben  £age3  fanb  ftd)  ba3  Äapitel  unter 
3upg  uon  SJtotar  unb  $eugen  wteberum  im  Äapiteteraum  ein3 
unb  befprad)  —  offenbar  nur  um  ber  gorm  ju  genügen  —  bie 
93efäl}igung  jaf>lreid)er  Äanbibaten  (habita  collatione  seu  traetata 
plurimaruin  personarum).  3)ann  trat  ber  Äompromtffar  oor, 
benannte  unb  wählte  in  eigenem  Flamen  unb  fraft  be§  ü)m  oom 
ganjen  Äapitel  geworbenen  Auftrag«  (nomine  meo  et  vice  etiam 
totius  capituli)  ben  *ßriefter  3of>ann  ©üttinger,  ©fjorfjerrn  oon 


in  biefer  $t\t  nod)  feltene  (SleftionSformel  abgeben.  SBgl.  aud)  jum 
golgenben  ©infd)iu8  a.  a.  D.  II,  661  ff. 

1  Urff.  97. 

3  (£§  lag  mithin  eine  forma  compromissi  determinati  oor.  SBgl. 
t>.  Söretfctyfo  a.  a.  D.  @.  333. 

3  Urff.  98. 


Digitized  by 


Google 


175 

©t.  3fo$ami,  jum  tropfte,     ©eine  bemertenSmerten  ©leftiong* 

roorte,  bie  ben  Unterfd)ieb  jnnfd)en  Nominatio   unb  Electio  im 

©inne  ber  lationiftifrfjcn  2)ofttin  beutltd)  erlennen  laffen,  lauteten: 

In  nomine  patris  et  filii  et  Spiritus  saneti.  Cum  yacante 

ecclesia  St.  Johannis  preposito  placuerit  omnibus  et  sin- 

gulis  de  capitulo,  per  formam  compromissi  eidera  ecclesie 

de  preposito  providere,  dictumque  capitulum  michi  custodi 

plenam  et  liberam  potestatem  dederit  eligendi:  Ego  custos 

divina  favente  dementia  post  diversos  traetatus  multi- 

plicium  personarum  Votum  meum  dirigo  in  honorabilem 

virum  dominum  Johannem  dictum  Güttinger  sacerdotem, 

canonicum   ecclesie   St.  Johannis  Constantiensis,   virum 

utique  providum  et   discretum,  literarum  scientia,  vita 

et  moribus  merito  commendandum,  in  sacerdotio  et  etate 

legitima  constitutum  ac  de  legitimo  matrimonio  proerea- 

tum,    in  spiritualibus  et  temporalibus  plurimum  circum- 

spectum.    Unde  ego  Heinricus  Naglarii  custos  vice  mea 

iuxta  potestatem  michi  traditam  et  etiam  totius  capituli 

ecclesie    St.  Johannis    Constantiensis    prefati    dominum 

Johannem  eligo  in  prepositum  ecclesie  St.  Johannis  sepe- 

dicte  et  eidem  ecclesie  provideo  de  eodem. 

®en  ©d)luf$  be§  3öat)lafte8  bilbete  bie  oom'  gesamten  Kapitel  au$= 

gefprodjene  ßufttmmung  (approbatio). 

©ine  weitere  notarielle  Urfunbe  nom  15.  Januar  1345  * 
ftettt  feft,  bafc  innerhalb  ber  nom  ßtrd)enred)t  geforberten  ad)t* 
tägigen  grift2  ein  ©lieb  be§  Äapitete,  ber  Äantor  3Äag.  Otto 
^od^eler,  bem  ©eroäljlten  Sofjann  ©ttttinger  im  ©fjor  bec  Äird)e 
©t.  $o^ann  nor  Sftotar  unb  3eugen  bit  $rage  norgelegt  tyabe, 
ob  er  bie  auf  iljn  gefallene  3Baf)l  annehme.  3)er  ©efragte  be* 
iaf>te  bie£. 

3ur  ©ültigfeit  ber  2Baf)t  fehlte  jefct  nur  nod)  bie  non  ben 
Statuten  geforberte 3  93eftätigung  burd)  ben  ©iöjefanbtfcfyof.  ©in 
fold)er  mar  jur  Qtxt  ber  2Baf)l  nid)t  norfjanben,  als  Kapitels* 
nifar  fungierte  ber  un§  bereits  fattfam  befannte  ungeiftlidje  ®om* 
propft  ©iettyelm  non  ©teinegg.  £rot$  mieberljolter  SBitten  be3 
ÄapitelS  jögerte  er  als  ©lieb  beS  fid)  nertefct  füfjtenben  $>om= 


1  Urff.  99.  *  Sögl.  §inf  djiu§  a.  a.  D.  II,  669  ju  W.  3 

8  »gl.  oben  6.  60. 
»  e  t)  e  r  I  e,  2>te  Gefaxte  be8  <S$orftift3  jc.  12 

Digitized  by  VjOOQlC 


176 

fopiiete  bie  ^Bestätigung  monatelang  hinaus,  ©tatt  biefelbe  au§= 
jufpredjen,  fefcte  er  enblidi  am  7.  3Wai  1345  *  auf  ben  folgenben 
11.  3flai  ben  Termin  feft,  an  meinem  im  Kreujgang  be§  ftonftanger 
3ÄünfterS,  ber  ©eri^töftatte  be8  btfd>öfltd)en  OfftsiatS,  etioaige 
©infprücfye  gegen  bie  verlangte  ©eftätigung  oorjubringen  feien. 
2)a8  lieft  nid)t8  @ute8  af>nen.  ©leidjtoofjl  ging  ber  ©türm  o^ne 
©d|aben  vorüber,  bie  arme  Sßropftei  ©t.  Qoljann  Chatte  im  ©rnfte 
für  baS  ©omfapitel  ju  roenig  SBerlotfenbeS,  man  überzeugte  ftrf) 
audf)  toofjl  t>on  ber  angeftdfjtS  ber  Statuten  oon  ©t.  Qoljann  oor* 
fjanbenen  SKu§fid^t8lojtg!eit  beS  SBeginnenS  unb  begnügte  ftd)  fd)Iiefc 
tidf)  mit  einem  ^ßrotefie. 

©dfjon  am  10.  3Wai  1345,  alfo  einen  Sag  t>or  bem  ange- 
feilten Termin,  trafen  bie  S^or^erren  oon  ©t.  Qo^ann  mit  3)om* 
propft  3)ietf)etm  oon  ©teinegg  unb  bem  ©omfapitetepfleger 
Sodann  t>on  ©Undingen  oor  beni  Streujgang  beS  3ftünfier§ 
unter  93eijief)ung  eines  SJtotarS  ju  5Bergleid)goer{)anMungen  ju= 
fammen 2.  3)em  ^oftulationSbege^ren  be8  Kapitels  oon  ©t.  Qfoljann 
gegenüber  roieber^olte  junäd^ft  ber  genannte  3)omfapiteföpfIeger 
bie  fd)on  oorljer  beim  Äapitetöoftar  fdjrifttidf)  eingereichte  93er* 
toafjrung,  bie  oom  Äapitet  ©t.  Sofyann  begehrte  ©eftätigung 
toiberfpred)e  ber  feit  3flenfdjengebenfen  beobadjjteten  ©emo^n^eit 
berjufotge  ba§  Äapttet  oon  ©t.  3>oljann  gehalten  fei,  ben  propft 
au§  bem  ©dfjofje  be§  3)omfapitel§  ju  mähten.  Um  be£  griebenl 
unb  ber  @intrad)t  toiHen  erklärte  jebodf)  $of>ann  oon  ©Undingen, 
für  biefeS  3M  tooHe  baS  2)omfapite(  feiner  SRed^te  unbefdjabet 
ben  *ßroteft  jurüdf  gießen,  hiermit  fonnte  fid)  baS  Äapitel  oon 
©t.  Qo^ann  einoerftanben  erklären.  3)er  ÄapitelSoifar  erteilte 
nunmehr  in  befonberer  Urfunbe  am  11.  9Wai  1345  bem  gemähten 
propft  bie  obetfjirtlidje  S3eftätigung 8.  2)aburdf)  mar  in  SBirf  tidjfeit 
ba§  JRedjt  ber  freien  *ßropfttoaf)l,  baS  bie  Statuten  bem  Äapitel 
oon  ©t.  3ot)ann  einräumten,  jur  2lnerfennung  gebracht. 

©eitbem  fdfjeint  e§  ju  ©treitigfeiten  über  bie  ^ßropfttoaljl  in 
ber  f)ier  befjanbetten  ^ßeriobe  nidt)t  mefjr  gefommen  ju  fein.  2Hler* 
bing§  ift  nid)t  ju  oerfennen,  baft  aud>  in  ber  golgejeit  oielfad) 
2)omf)erren  ju  kröpften  oon  ©t.  Ootyann  gemäht  tourben,  nid)t 
mefyr  mie  früher  Präger  gtänjenber  abiiger  9kmen,    otelmeljr 


1  Urü.  100.  *  Urff.  101. 

8  Urlf.  102. 


Digitized  by 


Google 


177 

SKepräfentanten  beg  bürgerlichen  ©lementS  an  ber  ÄatljebralRrdje, 
grabuierte  SRänner,  in  beren  #anb  meljr  unb  meljr  bic  getfiige 
güljrung  bcS  2)omfapttete  überging. 

S)ie  beibcn  kröpfte  gelty  ©tuefi  (1351—1355  unb  1355 
bis  1363),  beten  traurigen  ©efcfyitfen  n>iv  oben  nachgegangen  fmb, 
gehörten  bem  2)omfapitel  an.  9iadf)  1363  fd)etnt  eine  Steige  oon 
^a^ren  tyinburdf)  ein  ^ßropft  gar  nidf)t  oorljanben  ju  fein1.  3)er 
red&tSgelefcrte  ftonftanjer  SBürgerfofyn  SWagifter  $tinx\6)  Sifi,  als 
tropft  oon  ©t.  Qo^ann  in  ben  Sauren  1378—1381  nadjmeiSbar, 
xvax  ju  gleicher  3eit  S)omf)err.  2)a§felbe  gilt  oon  feinem  9tad)* 
folger  £einrid)  SJturer  (als  ^ropft  1391—1392  belegt).  2lud) 
sßropft  Äonrab  SBurg  (1399—1414),  ber  ©oljn  eines  SiotarS  am 
getfilidjen  @erid)t,  war  3)om^err.  $>ie  Sßropftei  fctyeint  aud)  im 
3a^re  1432  unbefefct  getoefen  ju  fein2.  SHagifter  3»o^ann  #agen* 
bom,  ein  geborener  SKabolfjetler,  rüdfte  oom  2tnn>alt  am  bifdfjöf* 
liefen  @erid)t  jum  3)omljerm  unb  *ßropft  oon  ©t.  3»oljann  auf, 
oljne  baß  ber  bärftige  3uftanb  beS  SKrcfytoS  audf)  nur  feine  2ftnt3* 
ja^re  —  fie  fallen  in  bie  erfte  #älfte  beS  15.  QaljrljunbertS  — 
fefijufiellen  geftatteten.  3>m  $af)xt  1460  treffen  mir  einen  Sßropft 
Safob  3^ß«/  ber  gleichzeitig  2)omljerr  unb  Dffijial  beS  SifdjofS 
mar.  S)er  fd)toäbifd>e  SiitterSfoljn  ftonrab  oon  ©tein,  1471 
tropft,  mar  ©omtyerr  oon  Äonftanj  unb  greifing.  3d)  oermute, 
baß  aud)  Dr.  ßafpar  2Birt,  ber  ju  93eginn  ber  Deformation  bie 
Sßropftei  oon  ©t.  Sofjann  innehatte,  bem  ©omfapitel  angehörte. 

2)ie  ^urtSbifttonSgeroalt  be§  SßropfteS  oon  ©t.  Sofjann, 
ber  nad)  SfaStoetS  ber  alten  Statuten  be§  ©tiftS  bie  ©fjorljerren 
auSfcfyliefcttd)  unterlagen3,  erfuhr  im  15.  ^afjrljunbert  roieberljolte 
SfafedEjtung  oon  feiten  beS  3)ombefan3.  2)ie  Duellen  beS  fpät* 
mittelalterlichen  $trd)enred)te8  ermeifen  überall  als  Aufgabe  be§ 
ÄapitelbefanS  bie  Sffufrecfyterljaltung  ber  2)i§jiplin,  bie  ©orge  für 
bie  ^Beobachtung  ber  Statuten,  bie  Drbnung  beS  ©otteSbienfteS. 
3ur  2)urd^ftt^rung  biefer  Aufgaben  maren  bie  3)efane  mit  einer 
mefyr  ober  minber  roeiigefienben  fanonifd)en  ©trafgeroalt  aus* 
gerüftet4.  @8  oerfteljt  fid),  baß  fiel)  biefe  93efugniffe  oon  #aufe 
aus  nur  auf  baS  eigene  Kapitel  erfireeften,  in  welchem  ber 
93etreffenbe  bie  3)igmiät  beS  3)efanS  befleibete.    2Bir  begegnen 


1  SBßl.  bie  Urff.  109  a,  113  a.  2  Urff.  141. 

3  Oben  @.  61.  *  SBgl.  §tnfdjiu§  a.  a.  D.  II,  92ff. 

12* 


Digitized  by 


Google 


178 

jebod)  ju  Äonftanj  im  15.  ^a^v^unbcrt  bcm  93efireben  be§  2)om* 
betanS,  über  bic  gefamte  2Beltgeiftlid>feit  bcr  SBifd^of«ftabt  2)i§* 
jiplinarred)ie  auSjuttben. 

3u  ^Beginn  be3  SafjreS  1432  erlief  bcr  ©ombetan  ein 
ÜRaJinfdjreiben  an  ben  ÄleruS  ber  ©tabt  Äonftanj.  @r  forberte 
barin  bic  Äapläne  unb  anbem  öenefijtaten  jur  Sefferung  tljrer 
©iiten  unb  tljre«  33erl)alten3  auf;  in  ftanbeSroürbiger  ©eroanbung 
foHten  fte  ben  oorgefdfjriebenen  ©otteSbienften  beitt>of)nen,  biefelben 
nid)t  burd)  ©d)tt>ät}en  fiören,  ftdf)  beS  SBürfelfpiefö  an  ben  Sagen, 
ba  fte  jelebriert,  enthalten  unb  feine  öffentlichen  ©dfjaufpiete 
befugen.  ®a8  mar  genrif*  alles  nid)t  met)r  nrie  redjt  unb  billig. 
2)a3  Äapitel  von  ©t.  Sofjann  unter  2lnfü^rung  feines  ÄufioS 
Qofyann  #uber  befürchtete  jebodj)  frembe  @inmijd)ung  in  bie 
©iSjiplinargerid^töbarfeit  be§  eigenen  *ßropfte8  —  ein  foldjer  ift 
freilid)  für  ba3  Qal)r  1432  nid)t  nachweisbar,  ©ie  proteftierten 
unb  ernrirften  audt)  t)on  feiten  be8  3)ombe!anS  Sofjann  Süti  am 
26.  gebruar  be§  genannten  ^abreS  bie  notarielle  ©rflärung,  bafc 
fein  „Moratorium  charitativum"  ben  Statuten  unb  Privilegien 
be8  ©tiftS  ©t.  Sofjann  nidf)t  präiubijieren  folle1. 

©inige  Qa^rje^nte  fpäter  trat  ber  S)ombefan  ©ertolb  93rr>= 
fadjer  t)iel  energifdjer  auf.  Qn  offenem  ©djreiben  an  bie  Äon* 
ftanjer  ©eiftlicfyteit  oom  22.  Januar  1483 2  er^ob  er  ben  2lnfprud), 
bie  gefamte  QuriSbiftion  über  bie  Äonftanjer  ©eiftlid)feit,  au& 
genommen  bie  bem  93ifd)of  oorbeljaltenen  $riminalfäHe,  ftefye  ttjm 
als  3)ombefan  ju,  ber  *ßropft  Sodann  #ug  t>on  ©t.  Qofjann 
übe  biefelbe  nriberred)tlid)  gegenüber  ben  (Efjorfierren  unb  Äaplanen 
feiner  Äirdfje  aus.  @r  forberte  gerabeju  ben  Sßropft  oon  ©t. 
^o^ann  auf,  bei  Sßermeiben  ber  ©jfommunifation  non  biefer 
Übung  abjulaffen  unb  fetjte  für  ben  gall,  bafj  ftd)  ber  Sßropft 
burd)  biefen  (Srtafc  befdjroert  füllte,  Termin  an.  ©em  *ßropft 
t>on  ©t.  3ol)ann  blieb  bei  biefer  ©abläge  md)t£  anbereS  übrig, 
als  roa§  er  tat.  @r  appellierte  gegenüber  bem  Srlafc  beS  S)om> 
befand  am  25.  Januar  1483 3  an  baS  päpftlidje  @erid)t  unter 
Berufung  auf  ba§  feit  jroei  Qafjr^unberten  beftefyenbe  SKed&t  ber 
sßropftei  ©t.  ftoljann.  Seiber  fehlen  bie  Duellen  über  ben  weiteren 
Verlauf  ber  ©adje.  ^ebenfalls  mar  bie  3uri§biftion3geroalt  b& 
sßropfteS  burd)  biefen  SBorfiofc  beS  3)ombefan3  nid)t  oöUig  au§ 


1  Urft.  141.  2  Utff.  180.  8  Ur!f.  181. 


Digitized  by 


Google 


179 

ber  2Belt  gefdjafft,  ba  fte  unS  nod^  in  bcn  Statuten  ber  neueren 
3«t  begegnen  urirb. 

3n  ber  rechtlichen  Stellung  be8  SeutpriefterS  (plebanus) 
ober  Pfarrers  oon  ©t.  Sodann  f)at  fidf)  in  ben  legten  ^aljr* 
^unberten  be«  ÜRtttcfaltcrS  nid&t  t)iel  geänbert  K  2)en  leiber  nid>t 
nä^er  aufjuftärenben  ©trettigfeiten,  bie  ju  SBeginn  be8  14.  3af)r* 
tjunbertS  atoifcfyen  ber  Äonftanjer  ©eifilicfyfeit,  barunter  audf)  bem 
Sßleban  ^artmann  oon  ©t.  Sofjann,  unb  ber  Äonftanjer  ^Bürger* 
fcfyaft  ausbrachen,  finb  mir  bereits  begegnet.  2tud|  bie  Stellung, 
bie  ber  *ßleban  Don  ©t.  Sodann  in  ben  feieren  3eiten  beS 
langen  SnterbiftS  einnabm,  ift  uns  nid)t  meljr  fremb.  2)ie 
@d(jäbigungen,  bie  baS  fird^lid^e  ßeben  in  jenen  bewegten  $af)r* 
je^nten  erfahren  mufjte,  fdjjeinen  audj)  an  ©t.  Qotjann  nidjjt  fpur* 
loS  oorbeigegangen  ju  fein.  SBir  fjören  oon  einem  *ßleban  Ulrich 
$upferfd)mieb  au§  Überlingen,  ber  „wie  ein  oagabunbierenber 
2Wietling  Äird^e  unb  ©d^afe  im  ©tidfje  laffe",  o^ne  SRürfftd^t  auf 
feine  9lefibenspflid>t  in  anbem  sßfarrbejirfen  feinen  Aufenthalt 
ne^me,  bie  tljm  ftatutengemäf*  obliegenben  ©otteSbienfte  oerfäume 
unb  feine  ©eelforgerpflid)ten  oernad^läfjtge.  2)er  3)ompropft 
(gelij  ©tudfi  II),  beffen  SurtSbiftion  oon  Stnfang  an  ber  *ßleban 
oon  ©t.  Qofjann  unterftanb,  forberte  bafjer  —  nadf)  langem  oer* 
geblichen  3woarten  —  am  30.  ^uli  1362 2  ben  33)efaurar  unb 
ba§  Äapitel  oon  ©t.  $of)ann  auf,  in  üblidjjer  SBeife  oon  ber 
Äanjel  ^erab  oor  oerfammeltem  SBotf  ben  oagierenben  *ßleban  jur 
Sftficffeljr  binnen  12  Sagen3  ju  oeranlaffen,  nribrigenfaHS  ber 
3)ompropfi  einen  neuen  Pfarrer  befieHen  unb  ben  Ungeljorfamen 
oom  Slmt  fuSpenbieren  mürbe. 

Seiber  fliegen  aufcer  biefer  9iad)rid)t  bie  Duellen  jur  ©efd)id)te 
ber  Pfarrei  oon  ©t.  Sofyann  fo  bürftig,  bafc  eS  nid)t  möglidf)  ift, 
für  bie  Qtxt  oor  ber  Deformation  bie  lücfentofe  ©erie  ber  Sßlebane 
ju  ermitteln. 

2)a§  93efet}ung§redt)t  ber  Pfarrei  ©t.  Sodann  burd)  ben 
®ompropft  ift  einmal  oom  Kapitel  in  3rorifrf  gebogen  roorben. 
$m  Satire  1325  entftanb  barüber  jmifdtien  2)ompropft  ®ietl)elm 


1  $Bgl.  oben  @.  23  f.,  63  f.,  73  £tff.  1.  s  Urff.  109. 

3  ,  .  .  .,  quorum  quatuor  pro  primo,  et  quatuor  pro  seeundo  ac 
reliquos  quatuor  pro  tercio  et  peremptorio  tennino  ac  monicione 
canonica  assignamus.' 


Digitized  by 


Google 


180 

oon  ©teinegg  unb  bcm  Kapitel  eine  9ReinungSoerfd)tebenf)eit,  bie 
jebod)  am  27.  Sluguft  btefeS  QaljreS1  auf  ©runb  eines  ©d)iebS* 
fprudjeS  beS  ^ßropfteS  9Äagtfter  3Bernl)er  @rid)  oon  3urjad)  unb 
beS  Sttboofaten  SWagtfter  Qo^ann  oon  ©laruS  burd>  SBifd^of 
Sftubolf  III.  jugunften  beS  2)ompropfteS  enifdjieben  tourbe.  ®ie 
ÄoHatur  ber  Pfarrei  ©t.  Qofyann  ftefje  bem  2)ompropft  p,  bem 
©tift  ©t.  Qoijann  tourbe  baffer  etoigeS  ©titlfdjtoeigen  aufer* 
legt.  @S  fdjeint,  als  fyabe  ftd)  ber  (Sinfprud)  beS  ÄapitelS  oon 
©t.  Qo^ann  weniger  gegen  baS  tlare  93efet>ungSred)t  beS  2)om* 
propfteS  als  gegen  bie  Sßerfon  beS  oon  biefem  eingefefcten  *ßfarrer§ 
geroanbt.  @S  roäre  3)ietl)elm  oon  ©tetnegg,  ber  Ijter  jum  erften 
ÜÄate  mit  bem  ©tift  ©t.  Qofjann  in  SBerütprung  tritt,  jujuirauen, 
bafj  er  bei  ber  Vergebung  ber  Sßfrünbe  weniger  bie  öebürfnifjc 
ber  Pfarrei  als  feine  eigenen  Qntereffen  im  Sluge  fyatte. 

©inige  Urfunben  betreffen  ben  *ßfarrt)of.  SBenn  unS  ba§ 
Slnnioerfarienbud)  ber  ®omfird)e  überliefert,  bafc  Sßropft  Äonrab 
sßfefferfjart  oon  ©t.  $ol)ann  feine  Safjrjeit  im  9Äünfter  unter 
anberm  mit  einer  9tente  oom  ^ßfarrljof  (de  curia  plebanatus  s. 
Johanois) 2  botiert  l)abe,  f o  muffen  mir  barauS  fdjUefjen,  baf$  ber 
retdje  steriler  toof)l  aud)  jur  baulichen  ©Haltung  beSfelben 
©eiber  hergegeben  ^abe  unb  fid)  bafür  eine  9tente  beftellen  lieft 
^m  $al)re  1512  laftete  aHerbingS  auf  bem  ^farr^of  nur  nod) 
eine  ^afjreSrente  oon  4  ©djiHing  Pfennig  an  bie  ©tyorljerren  oon 
©t.  Sodann.  @in  neben  bem  eigentlichen  Sßfarrtjof  gelegenes 
#äuSd)en  rourbe  im  Satire  1483  mit  3uftimmung  beS  Sßertreterä 
beS  3)ompropfte8  burd)  ben  Peban  Äafpar  Sinsheim  oeräufcert3. 
3m  3aljre  1512  mufcte  jur  baulichen  #erfteHung  beS  *ßfarri>ofe§ 
felbft  ein  öaufapital  oon  75  fl.  unter  SBerpfänbung  beS  *ßfarr* 
bofeS  aufgenommen  roerben.  Sttud)  bieSmal  ftimmte  ber  SBertreter 
beS  ©ompropfteS  als  SetjenStjerr  ber  Pfarrei  ju4. 

3m  3al)re  1494  erroarb  ber  fieutpriefter  oon  ©t.  Qfoljann 
als  ^eger  beS  ©t.  9lifolauSaltarS  in  ber  Äird>e  ©t  Sodann 
eine  SRente  oon  einem  SRebgarten  in  SllmanSborf6. 

Sefonbere  93ead)tung  oerbient  baS  #eroortreten  beS  ÄuftoS 
ober  £ljefaurarS,  ber  feit  bem  £obe  beS  SßropfteS  Äonrab 
sßfefferljart  (f  1318)  meljr  unb  metjr  an  bie  ©pifce  beS  Äapiteß 


1  Urff.  89.  2  Mon.  Germ.  Necrol.  I,  291. 

8  Utft.  182.  4  Urff.  225,  258.  6  Urff.  192. 


Digitized  by 


Google 


181 

tritt1  unb  burd)  feinen  in  ber  SBermaltung  beS  ©tift§t>ermögen§ 
begrünbeten  SBorrang  audf)  ben  Sßleban  überflügelte.  2)ie  Stellung 
beS  lederen  war  immer  eine  bem  Stopitel  nur  lofe  angellebte2, 
e§  gelang  iljm  nidjt,  fein  SRcd^t  ber  Prima  vox,  baS  ifjm  bei  ber 
©rünbung  jugefid>ert  mürbe 8,  tatfräftig  ju  behaupten.  2)ie  oor* 
maltenbe  Stellung  beS  5?ufto8*  lafjt  fid)  um  fo  leidster  begreifen, 
roenn  man  meifc,  bafj  neben  i^m  aud)  ber  au3  ber  3Wiite  ber 
©fjortjerren  genommene  (£ ellerar  beS  ©tift§  mefyr  unb  mefjr 
jurüdttrat  unb  gegen  ©nbe  ber  Sßeriobe  oöUig  oerfcfymanb.  2)ie 
93emttljungen  ber  ©rünber,  aud)  bie  ©teile  be§  SellerarS  ate  ein 
Äapiteteamt  auSjugefialten6,  blieben  fo  angeflehte  ber  f leinen 
S3erf)ältmffe  beS  (Stifts  unb  ber  balb  fefjr  jurürfge^enben  3«^ 
ber  ©fjorljerren  o^ne  enbgültigen  ©rfotg*.  ©o  beroeifen  un§ 
benn  bie  Urfunben,  bafc  bie  an  ba3  ©tift  %\x  ridjtenben  Schreiben 
an  ben  oormeg  genannten  ÄuftoS  gerietet  mürben,  baft  oom  ©tift 
au3gef)enbe  Schreiben  ben  ÄuftoS  an  erfter  ©teile  nennen;  ber 
ÄufioS  uerletyt  bie  ©rbleljen  beS  ©tift«.  Qn  ben  Sauren,  ba 
bie  Sßropftei  nidjt  befetjt  mar  ober  in  #änben  eines  um  ba£  ©tift 
©t.  Qo^ann  jtd)  nicfyte  fümmernben  ®oml)erm  lag,  galt  ber 
ÄuftoS  fo  gut  ate  #aupt  beS  ©itfte,  mie  bie§  in  flehten  (ü^or* 
ftiften  trielf  ad>  oerfaffungSmäfcig  ber  %cXl  mar7.  ©in  ÄuftoS  mar 
e§,  ber  gegen  ©nbe  beS  15.  Qa^rljunberte  bie  lange  oernadj* 
läfftgte  SBermaltung  be§  ©ttftegutS  mieber  energifdf)  in  bie  #anb 
nal)m.  SBäl)renb  e§  md>t  möglidfj  ift,  für  ba§  14.  unb  15.  i^aljr* 
fyunbert  bie  ©erien  ber  kröpfte  unb  Sßlebane  oon  ©t.  Soljann 
ooHfiänbig  bctjuftellen,  fteljen  un8  für  bie  Äuftoben  ^inreidjenbe 
Duellen  jur  Verfügung.  ©8  befleibeten  ba3  2lmt  ber  SReifje  nad): 
ber  ©rünber  ber  Äuftobie,  SJlagifter  #einridf)  Äero  oon  Tübingen, 
aiboolat  am  geifilid>en  ©erid>t,  1293—1300;  ein  bem  gamilien* 


1  $er  Dfftjtal  mbimiert  am  3.  Sttära  1374  bie  Statuten  ber  ßuftobie* 
pfrünbe.    Ut!f.  115. 

2  SBßl.  oben  e.  63  f.  3  Oben  ©.  23. 

4  3U3  Belege  bienen  bie  Urff.  109,  109  a,  112,  113  a,  131,  138, 
141, 145, 159,  172,  230.  @ie  liegen  an>ifd)en  ben  Sauren  1362  unb  1522. 

5  SBgL  oben  ©.  66  f.,  121  ff. 

6  $te  tatfä'djlidje  SBermögenSoerroaltung  unb  Stted)nung§fteflung 
mürbe  balb  einem  bejahten  weltlichen  ©ttftSpfleger  überlaffen,  an  beffen 
Seite  für  ba$  befdjetbene  gabrifgut  ein  befonberer  ebenfalls  bem  ßaien* 
ftanb  angefjöriger  gabrifpfleger  trat.    SBgl.  ba8  9töl)ere  barüber  unten. 

7  $a§  nädjfte  SBeifpiel  ift  ba*  (Siprftift  ber  Sttarienfirdje  ju  SRabolfseU- 


Digitized  by 


Google 


182 

nennen  nad)  unbefannter  ÄuftoS  ^Bartholomäus,  1300-1319; 
itjm  folgte  2Balter  oon  Sieunfirdf),  1321—1325;  ßuftoS  £einrid) 
Magier,  ber  unS  oben  als  Jtompromiffar  bei  bet  Sßropftroaljl  oon 
1345  begegnete,  1325—1345;  ©alter  öinber,  junädjfi  ©ellerar, 
feit  1345  aud)  ÄuftoS;  SfttfotauS  oon  <ßfin,  anfänglich  geiftltd&er 
©afriftan  unb  Sljorljerr,  feit  1363  als  ÄufioS  nad&meiSbar;  ÄuftoS 
Sodann  ©ämli,  1370;  ber  Stonfianjer  SBfirgerSfoljn  ^Bartholomäus 
oon  #agemml  genannt  SBHbenmaifter,  ßuftoS  1374—1399;  bem 
14.  3>afyrl)unbert  gehört  nod)  an  ein  jeiilid>  nid)t  genau  einju^ 
reitjenber  angefeljener  Älerifer  Sßalter  t>on  SRoftberg  (bei  %'6% 
Äanton  3üridj);  Sodann  Segbain,  ©ofjn  einer  SRabolf  jeUec  SBttrger^ 
familie,  ßuftoS  1402—1417;  iljm  folgte  bis  1432  SRagifter  ftoljann 
£uber;  t>on  1432—1439  n>ar  9itfolau3  3Warfd)alf  ÄuftoS  t>on 
©t.  Sodann;  nad)  einer  Surfe  befleibete  oon  1463—1496  ber 
feljr  rührige  (£f)orl)err  griebrtd)  2)ietridf)  bie  Äuftobie;  bie  Steige 
befcfyliefien  für  biefe  *ßeriobe  Ulridf)  ^agenroiter,  1496—1522,  unb 
©abriel  93ofd)er,  1522—1527. 

ÜBerfdjiebene  Aufgaben,  bie  in  alter  3eit  bem  ^nfyaber  ber 
Äuftobiepfrünbe  *  juftelen,  mürben  im  Saufe  ber  3eü  ^uf  ben 
SJieSner  (sacrista,  edituus)  abgemäht.  3)er  festere  mar  junädrft 
aud)  bei  ©t.  Sodann  ein  gemeinter  Älerifer,  mir  begegneten  bem 
Sßriefter  9iifolau§  oon  *ßfin,  ber  im  $af}re  1345  ba§  SWeSneramt 
bei  ©t.  Sotjann  befleibete2.  ©päteftenS  feit  ^Beginn  beS  15.  ^aljr* 
IjunbertS  ^ielt  ftd)  Jebod)  ba§  Äapitel  oon  ©t.  Soljann  einen 
SaienmeSner.  9kdE|  SluSmeiS  ber  ftäbtifd)en  Steuerbücher  biente 
feit  bem  15.  ^atyrljunbert  baS  feiner  3*ü  ^om  ©rünber  ber 
Äufiobiepfrünbe,  SJtagifter  §einrid>  Äero,  im  3a£re  1316  bem 
©tift  ©t.  Sodann  gefdjenfte  £au8  jur  Äunfel  —  e8.  ift  baS  £au§ 
mit  ben  berühmten  SeinroanbfreSfen  — 3  als  ©ienftrooljnung  beS 
SJieSnerS4.  ®a3  früher  ermähnte  ©tatutenljeft  aus  bem  ©nbe 
beS  15.  QafjrtiunbertS  fyat  uns  bie  Slrtifel  aufbewahrt,  bie  jeber 
neu  angenommene  3JJe3ner  ju  fd)roören  Ijatte.  ®anad)6  oblagen 
itjm  bie  gürforge  für  bie  Äirdjengeräte,  Äirdt)en«  unb  ©atrifiei* 
fcfylüffel,  bie  ©ammlung  ber  Dpfergaben  ber  ©laubigen,  baS 
Sauten  ber  ©lorfen,  bie  Unterftüfcung  beS  bienfttjabenben  (S&or* 


1  Oben  @.  65.  *  Oben  @.  66. 

8  SB9I.  oben  ©.  81. 

4  »gl.  meine  Ausführungen  in  ber  3®D.  Sfcjjf..  13,  694  f. 

5  Beilage  VI  §  58. 


Digitized  by 


Google 


183 

tyerrn  (be§  9Bodf)ner8)  unb  beS  SßfarrerS  beim  ©otteSbienfi  unb 
bei  ber  ©penbung  bet  ©alramente,  bie  #erbeil>olung  be8  SRefc 
mein8,  bie  93eauffid}tigung  ber  ffimiglicfytlampen  unb  Slltarferjen. 
@r  foH  oljne  SBormiffen  beS  Äufto8  unb  be8  Äapitete  feine 
fttrdjengeräte,  befonber8  Stelle  ober  Sucher,  oerleiljen,  foH  ftetS 
mit  bem  (Hjorrodf,  genannt  „überrodf "  (superpelliceum),  befleibet 
in  ben  <£l>or  gefjen,  foH  bei  ben  Smtern  ber  erfte  unb  letzte  in 
ber  Ätrcfye  fein,  audf)  bei  üttette,  JBefper  unb  Äomplet  oljne  @r* 
taubntö  be8  SeutpriefterS  ober  Äapitefö  ftd)  nidjjt  au8  ber  Äird)e 
entfernen,  nad>  £unlid)feit  aud>  ben  ßaplänen  bei  tyren  3Weffen 
beljilflid)  fein,  enblidf)  ben  ßopitelljerren  al8  93riefbote  unb  jur 
Überbringung  oon  „©penben  ober  Stoffen"  gewärtig  fein. 

über  ben  3fle8nerlol>n  ift  für  biefe  3eit  nichts  überliefert, 
dagegen  ^ören  mir  oon  einer  9tebeneinna^me  be8felben.  @8  Ijatie 
fidf)  ber  ©ebraudf)  IjerauSgebilbet,  bafj  bie  ©rben  eines  oerftorbenen 
*ßropfte8  ober  (J^or^errn  bie  ßleibungSftütfe  be8  Sßerftorbenen  bem 
©tift8me8ner  ju  überlaffen  pflegten.  S)er  9We8ner  erlangte  gemo^n* 
l)eit8red)tlidf)  ein  „Jus  mortuarium"  hierauf.  SBci  ber  Statuten* 
finberung  am  @nbe  be§  15.  3al)rt)unbert8  mürbe  biefeS  ©emofjn* 
l)eit8red)t  ftjiert,  aber  in^attlid^  baljin  umgemanbelt,  bafj  bie 
@rben  bem  9Jte8ner  an  ©teile  ber  Kleiber  eine  ©elbabfinbung 
oon  3  fl.  rljeinifd)  geben  foQten1. 

Qn  ben  9ted()t8oert)ältmffen  ber  Äantorei  l)at  fid)  im  14. 
unb  15.  3>at)rt)unbert,  fomeit  bie  Duellen  eine  2lu8funft  geftatten, 
mdjtS  geänbert2.  2118  Kantoren  oermag  iä)  big  jur  Deformation 
nadföumetfen:  SRagifier  #einrid)  oon  2Bäggt8,  feit  1290;  3Jlagifter 
Sodann  Sßfcffer^art,  ber  fpätere»ifd)of  oonGfytr,  1298(?);  3ttagifter 
£einridf)  $fefferl)art,  1300—1313,  in  feinen  legten  Qaljren  aud& 
®omljerr  oon  (£t)ur;  Äonrab  ^abernaß,  feit  1313,  1319  aud) 
Siegelbewahrer  ber  Äapitetöotfare  bei  Jßafanj  be8  93i8tum8  ®on» 
ftanj.  Ulrid)  *ßfefferl)art,  ber  fpätere  33ifd)of  oon  Äonftanj,  mar 
Kantor  oon  ©t.  Sodann  oon  1315—1332;  3Jlagifter  Dtto  ^odjeler, 
ein  ©proffe  ber  meitoerjmeigten  uralten  Äonftanjer  @efd)ledf)ter* 
familie,  folgte  iljm  nad£)roei8lid)  bi8  1345.  S)er  (E&or^err  Äonrab 
Sturmalt  mar  Kantor  oon  1351—1371.  gür  ba8  15.  ^r* 
ljunbert  ift  bie  (Serie  nur  lücfenljaft  feftjufteHen.    @8  begegnen 


Setlage  VI  §  28. 
Sgl.  oben  ©.  64  f. 


Digitized  by 


Google 


184 

als  Kantoren  bic  ©tyorljerren  Subroig  *ßollin  1439  unb  Äafpar 
©tubler,  1464—1502. 

3.  gfttoßattb  tttib  *$tzm'6$tn$t>tmattun$. 

%xo$  ber  fd)led)ten  3*itläufe  beS  14.  SaljrfjunberiS  Ijielt 
fid)  baS  ©tift  ©t.  ^ofjann  in  ber  #auptfad}e  im  ooHen  93cftt( 
ber  ©ülten,  mit  benen  eS  in  ben  ©rünbungSjafjrje^nten  auSge* 
ftattet  roorben  mar.  gfreilid)  bebeuteten  biefelben  mit  bem  fürten* 
ben  ©elbmerte  md)t  meljr  baS,  roaS  fie  jur  3*ü  iljrer  ©rroerbung 
gemefen  waren.  Ommerljin  mar  bie  moljlgeorbnete  SSermattung 
ber  ©infünfte,  beren  ©urdfjfttljrung  mir  bem  *ßropft  Äonrab 
*ßfefferljart  jufdjreiben  bürfen,  offenbar  gefeftigt  genug,  um  aud) 
fdjlimmere  Saljre  ju  überfielen.  $a  e§  gelang  fogar  bem  ©tift 
©t.  $ot)ann  nodf)  in  ben  beiben  legten  Safjrfjunberten  beS  2Jiittel* 
alters  feinen  ©ttterftanb  ba  unb  bort  ju  oergröfjern,  oerlorenen 
©rroerb  ju  erfetjen,  oon  oorfyanbenen  Bedungen  barauf  rufyenbe 
Saften  abjulöfen,  einzelne  ©ttter  beffer  abjurunben. 

SlHerbingS  mad&t  fid)  in  ber  2lrt  unb  SBeife,  mie  ba«  ©tift 
jetjt  fein  ©elb  anlegte,  ber  Umfcfymung  ber  3^ten  beutlid)  geltenb. 
Qn  junebmenbem  2Waf$e  treten  bie  Sttaturalgefätle  ber  Bauerngüter, 
bie  nod&  an  grunb^errfc^aftlid^e  93emirtfd^aftung8form  erinnerten, 
unb  bie  baS  ©tift  ©t.  Sodann  nad)  ben  früheren  Darlegungen 
ausnahmslos  oon  älteren  SBorbefitjem  gefauft  fyatte,  jurüdt.  Die 
unterpfänblidf)  gefiederte  ©etbrente  mirb  me^r  unb  mefjr  beoor* 
jugt.  2Bir  fönnen  bie  Beobachtung  machen,  bafj  eS  oielfad)  bie 
eigenen  $uiSbauern  beS  ©tiftS  fmb,  oon  benen  baS  ©tift  Renten 
tauft.  Die  eigenen  3w3güter  beS  ©tiftS  bilbeten  atSbann  baS 
Unterpfanb.  Daneben  fte^t  aber  ber  SRentenermerb  oon  Stegen* 
f haften,  bie  bisher  jum  ©tift  in  !einerlei  Bejieljung  ftanben. 
2lufjer  ©elbjinfen  treten  einige  Äorngülten  fjinju.  Da  fällt  beim 
gefjlen  ber  Urfunben  bie  ©ntfd)eibung  fdfjmer,  ob  eS  ftd)  in  folgen 
fällen  um  neuaufgetegte  Saften  ober  um  erworbene  ©efäHe  f>anbelt. 
%üx  jal)lreidf)e  Renten  finb  nämtid)  bie  ©rtoerbStitet  oerloren,  oon 
ifjrem  SBorljanbenfein  gibt  uns  nur  baS  Snoentar  ber  Urfunben 
Äunbe,  bie  ber  Äonftanjer  Stat  roafjrenb  ber  Deformation  mit  S8e* 
fdjtag  belegt  ^atte1.  SBfinfdjenSioerte  ©rgänjung  gemährt  in 
manchen  gälten  baS  fdjon  früher  benutzte  n.  Urbar  beS  ©tift§ 


1  S8ßl.  ftcup.  5. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


185 

aus  bem  18.  Stotjtfjunbert.  3fa  bcr  nadjfolgenben  überfielt  ber 
SBeränberungen  beS  s43ermögen8ftanbe3  feit  bcr  ©rünbungSjeit 
finb  bie  reinen  ©elbrenten  von  ben  DaturalgefäHen  getrennt  ab* 
gefjanbelt,  ba  nur  nodf)  bie  leiteten  ftdf)  als  ©üterermerbungen 
im  weiteren  ©inne  bejeidfjnen  laffen.  2)abei  mag  im  aflge* 
meinen  bie  dironologifdje  äfoorbnung  SMafc  geben.  3>ebod)  finb 
gur  ©rleidjterung  ber  überfielt  nrie  früher  aud()  fyfcr  bie  äßerän* 
berungen,  bie  baS  ©tiftSgut  in  Äonftanj  felbft  unb  feiner  nädjften 
Umgebung  wäf)renb  ber  3eit  bis  jur  Deformation  erfahren  l>at, 
im  3ufammenf)ang  ooratlge|jc|xt  worben.  2lud^  für  $onftang 
mußten  bie  ©rroerbungen  oon  ©runbftüdfen  unb  ©rbleljengtnfen 
oon  ben  reinen  ©elbrenten  getrennt  werben. 

dtottßait}.  ©einen  ftäbtifd^en  8iegenfd)aft§beftfc  im  engeren 
©inne  erweiterte  baS  ©tift  ©t.  ^ofyann  in  ben  testen  3<x\)t* 
ljunberten  bei  ^Mittelalters  nid)t  über  ben  93eftanb  ber  früher 
erworbenen  Äanonifatfjäufer  ^inauS1.  Sebiglid)  bie  feitbem  neu* 
geftifteten  Äaplaneien  mürben  mit  Sßfrünbljäufem  auSgefiattet 2. 
2luf  Slonftanger  9War!ung  erwarb  baS  Äapitel  t>or  ber  Deformation 
nur  einen  größeren  Debgarten,  beftetyenb  aus  4  Qudfjart  Deben, 
einer  SBiefe,  einem  Debl)äu$d)en  unb  einem  SBeifyer,  hinter  bem 
2lid)l}orn  auf  ber  red)t8rf}einifd)en  ©eite  gelegen.  ®aS  ©tift 
faufte  üjn  am  7.  2tprü  1522 8  für  480  ©ulben  oon  Urfuta  £agen* 
wilerin,  ber  SBitwe  beS  SBinberS  Subwig  SBrunuf*  unb  t^ren 
Äinbern.  2)a§  Debgut  war  bem  Softer  sßeterSfjaufen  gefynt* 
pflidjtig  unb  fjatte  an  baS  #eiliggeiftfpital  10  ©ulben  iäfjrlid)  ju 
entrichten,  ©inige  Sßodjen  fpäter,  am  13.  3Jtai  1522 4,  runbete 
ba§  ©tift  ©t.  3>of)ann  btefeS  Debgelänbe  baburdt)  ab,  bafc  eS  am 
13.  3Wai  1522  oon  $a!ob  Dieter  oon  ©taab  einen  anftofcenben 
Debgarten  für  70  Sßfunb  Pfennig  tynguerwarb.  ©er  leitete  war 
ein  3in§lel)en  be8  ÄlofterS  sßeterSfjaufen  unb  l)atte  baljin  3  SSier* 


1  SBgl.  oben  ©.  72  ff.  9iad)barredjtüd)e  SBerljältniffe  ber  Sßfrünb* 
Käufer  würben  burdj  bie  Urff.  158,  167,  394,  452,  510,  551,  613,  614, 
633  —  größtenteils  Urteile  be§  ftäbtifdjen  (StebnergeridjtS  für  ©aufaßen  — 
geregelt. 

2  SBgl.  barüber  unten  3iff.  4. 

8  Urff.  230.    $em  Urtunbenoermerf  203  a  fdjeint  ein  SBerfefjen  in 
ber  3af)r$a$I  jugrunbe  $u  Hegen. 
4  Urff.  231. 


Digitized  by 


Google 


186 

Hng  fernen  ju  leiftcn1.  ©iefe  SRebgüter  oerblieben  bem  ©tift 
bis  jur  Aufhebung. 

3m  übrigen  erwarb  baS  (£t)orftift  ®t.  Sodann  in  Slonftanj 
in  fteigenber  3&W  Renten  oon  Käufern  unb  ©arten.  %fyx  Ur* 
fprung  ift  ein  boppelter.  3um  Seil  entftammen  fte,  n>ie  fdjjon 
früher  ^eroorge^oben  würbe,  ^aljrjeitfiiftungen  ber  ©laubigen. 
3e  met)r  inbes  bie  ©elbroirtfdjaft  überfjanbnaljm,  um  fo  häufiger 
legte  je^t  aud)  ba3  ©tift  ©t.  ^otyann  it)m  jugefloffene  ©eiber 
burd)  ben  Äauf  Don  SRenten  an,  bie  auf  Stegenfd)aften  in  unb 
aufeerljalb  ber  ©tabt  lafteten.  2)a  jebod)  baS  einfcfylägige  Ur= 
funbenmaterial  nur  fefjr  lücfenfjaft  überliefert  ift,  wirb  eine 
Trennung  in  3inf^  ber  einen  unb  ber  anbem  Sttrt  in  fet)r  Dielen 
gfiHen  unmöglich.  3Ba$  mir  aber  genau  miffen,  ba§  ift  ber  Um* 
fang  unb  Qnfjalt  ber  SRenten,  bie  ©i.  Qoljann  bejog.  ®a§  Ur= 
!unbenint)entar  unb  ein  3*n§regifter  ber  ftäbtifd^cn  Äirdjenpflege 
au§  ber  SteformationSjeit,  aufcerbem  ba8  IL  Urbar  be3  ©tift§ 
©t.  Sodann  au3  bem  18.  ^a^unbert  laffen  ben  Äonftanjer 
Sftentenbefifc  be8  ©tiftS,  mie  er  ftd)  am  StuSgang  beS  2Wittelalter§ 
geftaltet  tyat,  flar  er!ennen  unb  erfahren  burdj  bie  fpärlid)en  Ur* 
!unben  t)ie  unb  ba  wiHfommene  SBeleudjtung. 

2lm  geringften  an  3^1  ftnb  bie  in  biefer  Qät  Dom  ®*ift 
erworbenen  ©rblefjenjinfe 2.  3Bir  erfahren,  bafc  ba§  ©tift  an  ber 
#od)fira{$e  bei  @mmi8t}ofen  einen  Sltfer  befafj,  ben  e§  am 
10.  Januar  1323 8  al§  @rblet)en  gegen  jät)rlid)  ein  SSiertel  Äernen 
unb  t)ier  #üt)ner  oerlielj.  gür  bie  ©runbftüdföwertung  ift  ba§ 
beigefügte  ©ebing  beachtenswert,  baft  ftdj)  für  ben  %aü  ber  Um« 
wanblung  be§  2lcfer§  in  einen  SBeinberg  ber  3^3,  beginnenb 
brei  Oafjre  nadf)  biefer  Ummanblung,  auf  ein  2Rutt  Äernen  er* 
Ijötjen  foUte4.  ®er  äefer  mürbe  jeboef)  1355  nochmals  ju  ben 
urfprünglidjen  Sebingungen  ausgeliehen,  unb  ift  nermuilid)  iben- 
tifd)  mit  bem  9iebgarten  an  ber  |)od)ftra{3e,  beffen  3in8pfli$t 
gegenüber  bem  ©tift  ©t.  3ot)ann  ber  Äonftanjer  9iat  am  2.  3Rai 
1526 6  anerfannte. 


1  Sögt,  aud)  Urf!.  242,  353.  $er  jvueite  ®auf  würbe  t)cm  bem 
©ert>är)rgertcr)t  2Uman§borf  gefertigt,  ber  erfte  t>om  ftonftanjer  ©tabt* 
ammann,  bie  ©runbftucfe  lagen  bemnad)  an  ber  ®ren$e  ber  Äonftanjer 
©emarfttng. 

2  Sögl.  oben  ©.  82  ff.  8  Urf!.  87. 

4  Uttf.  108.  5  Urff.  241. 


Digitized  by 


Google 


187 

Stotx  ©emüfegärten  im  ?ßarabie3  (bei  ber  „ftainin 
brugg")  befafc  im  :3af>re  1326  fcfyon  feit  langen  Sauren  SBurf= 
t>art  Shjfer  als  ©rble^en  oom  Stift  ©t.  Sofyann  gegen  iaf)rltdf) 
672  Shilling  Pfennig.  Slm  20.  Januar  be§  genannten  QafjreS1 
erijöttfe  ba3  ©tift  ben  3in§  auf  12  ©djttting  Pfennig,  inbem  e8 
für  5  *ßfunb  Pfennig  t>on  bem  SeljenSinfjaber  eine  Statte  t>on 
51/*  ©djitling  Pfennig  ^injufaufte.  $n  ber  Deformation  jog  bie 
gemeine  Äircfyenpflege  namens  be§  ©tiftS  ©t.  3ol)ami  t>on  Subi 
SRietljaimer  im  *ßarabie§  13  ©d)iHing  ein,  roaS  roofjl  berfelbe 
3in§  fein  bttrfte2.    Söeiter  läfct  er  ftd)  nidjt  oerfolgen. 

£ebiglid>  jur  Umgebung  beS  ftäbtifd^en  ©almannenredjtS  biente 
ba§  SRedfjtSgefdjäft,  burcl)  n>eld)e3  ber  ©djneiber  Äonrab 
SRofenfelb  am  23.  Quni  1354 3  oon  ber  33ruberfdf)aft  ber  2)om* 
fapläne  ein  #au§  in  ber  SBruggaff  e  faufte  unb  tS  als  2Badf)§= 
jinSgut  auf  ben.  ©t.  9Ufotau§altar  in  ber  Slird)e  ©t.  Qofyann 
übertragen  lieft,  um  e§  au§  ber  #anb  be§  Pfarrer«  Ulridf) 
£agenau  von  ©t.  $ol)ann  als  Steigen,  belaftet  mit  jäfirlicl) 
einem  SBiertel  2Bad£)§,  ju  empfangen. 

2lm  2.  3Wai  1463 4  fam  burd)  eine  ^a^rjeitftiftung  ber  grau 
2lnna  oon  Sßar  ba§  §auS  jum  93erfd)toert  am  Sümpfet, 
auf  bem  fdjon  bisher  10  ©djitting  ^a^rjeitrente  unb  5  Schilling 
an  ben  93au  ber  Äirdjje  ©t.  3of)ann  tafteten,  ganj  in  ben  33eft§ 
be§  (Stifts  ©t.  Qo^ann,  ba§  jebodf)  jroeifeHoS  ba§felbe  roegen  ber 
entgegenftefyenben  93eftimmungen  be§  ©tabtred)t§  nicfyt  behalten 
burfte,  fonbern  nrieber  oeräuftem  ober  auslesen  muffte.  $m 
3at)re  1523 6  löfte  ber  3*at  4  Shilling  jäf>rlid)en  93obenjinfe§, 
bie  ba§  ©tift  ©t.  ^otjann  oon  jroei  beifammenliegenben  Käufern 
am  £ümpfel  bejog,  mit  4  Sßfunb  18  ©djißing  Pfennig  ab. 

(Snbtid)  Ijören  mir,  baft  ba§  ©tift  ©t.  Qofjann  feine  2ln* 
fprüd^e  auf  eine  jälirlidje  ©ült  (1  Viertel  Äernen)  t>on  einem 
£au§  in  ©tabelfjofen  an  ber  9toftgaffe  bem  9fat  gegen* 
über  am  2.  2Kai  1526 8  aufgab. 

Sieben  biefen  na^er  nadjjutoetfenben  ©cblefjenjinfen  ftefy  bie 
beträchtliche  2lnjaf)t  reiner  SReatlaften,  bie  auf  ßonftanjer  Siegen* 
fcfyaften  gelegt  maren  unb  bei  benen  bie  93elaftung  nid)t  meljr 


1  Urff.  91.  2  S89L  Urff.  257  a. 

8  Uttf.  106.  4  Urff.  157. 

8  Urlf.  233.  6  Urtf.  241. 


Digitized  by 


Google 


188 

mit  einer  SBerfdjtebung  ber  (gigentümerftettung  vortyanben  mar. 
2)te  folgenbe  djronologifdje  überffdft  erweift  einen  SBeftanb  von 
51  ftäbtifdjen  Renten  beS  Stifts  6t  So^anti,  bie  baSfeibe  bi§ 
pr  Deformation  ermorben  $at  3Äand)e  baoon  mögen  als  ab* 
löSttdje  Denten  fdjon  vor  ber  93efd)tagnatjme  beS  ©tiftSvermögenä 
burd>  ben  Dat,  bet  mir  im  nädtfien  Äapitel  begegnen  werben, 
roieber  abgelöft  morben  fein.  @in  erheblicher  Seil  mürbe  tvafyrenb 
ber  DeformationSjeit  jur  Sttblöfung  gebraut,  ©o  fommt  eS,  ba| 
bem  Urbar  beS  ©tiftS  aus  bem  18.  ^afjrljunbert  nur  nod)  20 
ftäbtifdje  SBobenrenten  be!annt  finb.  Stauer  fann  nur  mit  einiger 
äBa^rfdjemttdjfeü  behauptet  werben,  bafj  baS  (Stift  ©t  3ol)ann 
bei  SBeginn  ber  Deformation  über  331/!  *ßfunb  ftäbtifdjer  Denten 
verfügte,  beren  ©rmerbung  einem  Äapitalaufmanb  von  670  *ßfunb 
enifpricfyt    2)ie  Deuten  ftnb  im  einzelnen  bie  folgenben: 

1.  1326  Januar  20.1  $a§  Stift  6t  Sodann  fauft 
von  »urf&arb  9fyfer  auS  bem  SßarabfeS  für  5  Sßfb. 
Pfennig  von  beffen  #vet  ©emüfegärten  an  ber 

„$ölebt"  bei  ber  „6tatninbrugM     ....    51/*  6d)iH. 

2.  1328  9lprü  20.*    SBern^er  SBoUemveber  stuft  nad) 

einem  verlorenen  3m3briefe  ....    8  6cf)iU.3 

3.  1343  $)eaember  7.4    So^anneS  3firtd(jer  $inft  nad) 

einem  verlorenen  3mSbrief 3  $funb. 

4.  1341  Sttai  24.5  Katharina  3Refenlin  verlauft  bem 
©tift  6t.  Sofjann  für  37  6d)illing  $f.  von  t&rem 

§au3  in  ber  Sfheberburg  j&ljrltdjen  gtnS6     .       .    2  6dn'n. 

5.  1349  Sunt  21.7  Sodann  (Süttinger  gibt  nad)  einem 
verlorenen  3ui8brief  jU  2  3iclen  jäljrlidj      .       .    1  ?funb. 

6.  1379  2Rai  24.8    ßonrab  von  ©euborf  jinft  nacf) 

einem  verlorenen  Briefe 10  6$itt. 

7.  1406  o.  $.9    ©anS  frrig  im  6djenfengäfsle  gutft 

nad)  einem  verlorenen  3tn3brief    ....    5  Schill. 


1  Utff.  91.  *  Urff.  91  a*. 

3  SBieHeidjt  =  8  6d).  3tn§  vom  £au§  jum  ©ternen  im  SRedjnungg* 
bud)  von  1535. 

*  Urff.  96  a*.  3m  ftaljre  1535  jinft  ftonrab  klarer  3  $funb  3in§ 
vom  @ängereit)au§  beS  ©tiftS. 

6  Urff.  96. 

6  SBirb  1535  burd)  Sßeter  SRiebli  grau  „ab  intern  ljuS  bi  6t  $eter" 
gejinft  Sftad)  einer  verlorenen  Urf.  von  1574  wirb  bie  SRente  burd)  baS 
©otteSfjauS  6t  $eter  felbft  geleiftet.  6o  nod)  im  3af>re  1689  (Urff.  96) 
unb  im  18.  %$.  (IL  Urbar). 

7  Urff.  101b*.  8  Urff.  116  c*.  9  Urff.  131a*. 


Digitized  by 


Google 


189 

8.  1450  2ttat  27.1  ©ainfc  2Raier  gu  SßeterS&aufen  jinft 

nadj  einem  verlorenen  StnSbrief*  .       .       .  1  Sßfb.  10  ©djtfl. 

9.  1454  Euguft  26.»  S)er  ©ärger  ©einriß  ©trufr  stnft 

nadf)  einem  verlorenen  ©riefe         ....    1  Sßfb.  9  ©djtH. 

10.  1460  November  29.*  3of.  ©enfer  von  SßeterS&aufen 

Sinft  ebenfo 15  ©d&ill. 

11.  1461  3uli  4.5  S)er  »firger  Mubi  Öod&er  stnft  nac$ 
verlorener  Urfunbe 16.  ©d)ill. 

12.  1464  Januar  26.«  „(Sin  latin  brief  umb  14  Ar."  =    3  ©d)W.  6  «Pf. 

13.  1470  2Kctrs  29.7  ©brifttna  @cf  artin  stnft  nad)  einem 
verlorenen  3in§brief 7  ©djifl. 

14.  1473  2Kärs  29.8    S)ie  ©ürgerin  @l3bet  Ufcin  stnft 

nad)  verlorenem  3in3brief  1  fl.  =       .       .       .15  ©djtH. 

15.  1479  November  26.0     ©an8  im  SRin  s"  $eter& 

Raufen  stnft  nad)  verlorener  Urfunbe    .  .    5  ©djifl.10 

16.  1489  3uli  9.11     ©ber&art  von  ßreuslingen  stnft 

nadj  verlorener  Urfunbe 2  Sßfunb. 

17.  1492  Januar  20. 12   $)er  ©ürger  Ulrid)  9Ründ&maier 

Stnft  naä)  verlorener  Urfunbe         ....    1  Sßfunb. 

18.  1494  Suni  24.18    (HSbet  Slrmbrojterin,  ©ürgerin, 

Stnft  nad)  verlorenem  3in§brief  1  fl.  =       .       .15,  ©djiH. 

19.  1495  Dftober   19. 14     ©ermann   ©run   unb   @lft 

©ponertn  stufen  nad)  verlorener  Urfunbe    .       .  l^Pfb.l0©d)tH.15 

20.  1497  3ult  19. 16    S)er  Äonftanser  ©ürger  2Rert>ler 

ßonrab  ©tarf  stnft  nad)  verlorener  Urfunbe         .  1  $fb.  5  ©cbiU. 

21.  1498  Slprtl  29.17  @tn  3nventarvermerf  von  1550 
berietet  vom  ©orljanbenfem  eines  Kaufbriefs  „um 
ein  §au£  beim  ©djnefctbor  unb  einer  Übergabe  über 
etlid)  ginSbrief".    ßtnfe  finb  nid&t  angegeben. 


1  Urff.  150  b#. 

8  3m  3abre  1519  (Urff.  228  a*)  wirb  bie  SRente  von  ©t£tu§  Sodjer, 
im  Sa^re  1535  burd)  öeo  8od)er  auf  ©t.  UrbanStag  geleiftet. 
3  Urff.  151c*.  4  Urff.  156  a*. 

5  Urff.  156  b*.  6  Urff.  157  a*. 

7  Urff.  163  b*.  2Bof)l  ibentifd)  mit  ben  7  ©d&ill.,  bie  i.  3. 1535  ba§ 
@t.  ©erenapfrünbbauS  im  flehten  ©pitat  stnft.  3«t  18.  3b.  (II.  Urbar) 
entrichtet  ättartin  S)uri  28  Äreuser  von  einem  $au§  in  ber  Sftteberburg. 

8  Urff.  170  a*.  *  Urff.  172  c*. 

10  3Birb  1535  burd)  3afob  $&oma  entrichtet.  "  Urff.  187  c*. 

12  Urff.  190  d*.  13  Urff.  192  a*.  "  Urff.  195  a*. 

15  ©teßeidjt  mit  htm  gletd)boljen  3in§  be§  SWeSnerS  von  ©t.  Stephan 
im  SRedjnungSbudj  von  1535  ibentifdj. 

16  Urff.  197  b*.  3m  3<*bre  1535  sinft  §an§  3unbeli  ab  feinem  £au§ 
an  ber  ©ruggaffe  benfelben  3in§.  3m  18.  3b-  narf)  bem  II.  Urbar 
Gramer  ÜJitc^aet  ßefler,  vorder  baS  Softer  ßreuslingen. 

17  Urff.  198  a*. 


Digitized  by 


Google 


190 

22.  1500  3Rai  13.  *  ©erlad)  Äücfing  verlauft  htm  Stift 
St  Sodann  für  18  $funb  von  feinem.  $aufe  am 
Sümpfet,  bisher  bem  Stift  St  So&ann  ginSbar  mit 
2  Schillingen  (Pßl.  Urff.  157,  233)  eine  ablösbare 

[Rente  von 18  Sdjtll.2 

23.  1501  SRürs  8.8  äonrab  SBtlb  ginft  als  8ogt  ber 
$)orott)ea  fteUer  nad)  verlorenem  Qinäbxitf  .    1  spfunb. 

24.  1503  2Rär$  22.*  ^o&ann  Stalinger  jinft  laut  Der* 

lorenem  3in3brief  2y8  fl.  =         ...    1  $fb.  171/«  SdjitL 

25.  1503  Sluguft  28.6    ©ang  Stefcelin  §inft  nad)  ver» 

lorener  Urfunbe .15  Sdjitt. 

26.  1505  3R&ra  17.e  S)er  Sd^madjer  SBil&elm  ©ufd&er 

jinft  laut  verlorenem  3in3brief  V/%  fl.  =    .      1  $fb.  21/*  Sdp.7 

27.  1505  S)egember  l.8  $er  ©latdjer  #an$  3ainler, 
©ürger,  verfauft  bem  Stift  St.  Sodann  für 
12  Sßfunb  Sßf.  von  feinem  $au3  unb  feiner  SBtefe 
an  ber  dufteren  SBlatdje  am  8-ufjweg  nadj  SERünfter« 

lingen  eine  ablösbare  [Rente  oon  ...    12  Sdjid.9 

28.  1508  Df tober  2.10   «Radj  verlorenem  3inSbrief  ginfte 

ber  ©ürger  Safob  Äunbigman       ...     3  Sßfb.  15  Sd^iü.11 

29.  1508  Dftober  9.18  $an§  @gger  unb  JJrau  verfaufen 
bem  Stift  St.  Sodann  für  5  Sßfunb  $f.  von  i&rem 
©auS  mit  ©arten  am  <Mn3bfif>el  gegenüber  ber 

ßirdje  St.  3o§  einen  ablöSlid&en  3in8  von         .    5  SdjiU.18 

30.  1509  Januar  25.14    S)er  SBürger  ©einriß  SBinterer 

ftinft  nadj  verlorenem  3to3&*tef      ....    2  $funb. 


1  Urff.  201. 

2  Sftad)  [Rücfvermerf  auf  ber  Urfunbe  201  würbe  bie  [Rente  am 
20.  Suni  1523  abgelöft. 

8  Urff.  202  a*. 
-      4  Ur!f.  209  c*. 

5  Urff.  213  a*. 

6  Urff.  213  c*. 

7  SBirb  1535  burd)  ftafob  fRibx  in  Stabel&ofen  auf  ®eorgi  entrichtet 

8  Urff.  214. 

9  3lm  25.  Slpril  1506  na^m  er  nochmals  vom  Stift  St.  3of)ann 
5  «Pfunb  auf  unb  gelobte  bafür  jäljrlid)  »/i  2Rutt  fernen  (Urff.  217). 
3n  ber  [Reformation  würben  beibe  ©efüQe  abgelöft. 

10  219  b*, 

11  So  nod)  im  3^re  1535  naef)  htm  SRed&nungSbucf)  ber  Stirerem 
pflege.    Unterpfanb  war  ein  SBeingarten  vor  &reu$lingen. 

12  Urff.  220. 

18  $er  3in§  würbe  1535  von  $ung  ßribenwtfc,  im  18.  3$.  (II.  Urbar) 
burd)  Stabtyafner  ©t)riftopc)  ßalb  entrichtet. 
14  Urff.  220  d*. 


Digitized  by 


Google 


191 

®urd)   bic   (Einträge   be§    SHcd^nungSbud^cS    ber   gemeinen 
Ätrcf>enpflege  oon  1535  treten  nod)  ijtnju: 

31.  Dr.  3<*ftu§  @rben  t>on  SBregena  ab  bem  $atö  am 
©än3bü&l  8y.  fl.  (iefet  b.  $.  1535   bur$  $an§ 

Söeüenberg  geleiftet)  =     .  .       .2  Vßfb.  12  <Sd)iH.  6  «ßf. 

32.  SBectyermadjer  §an§  greunb  t>om  ©arten  tm  ©eflgefrtt    13  (Schill.  5  <ßf . 

33.  §an§  Sftefcer  Sßrofurator  t>om  $au3  sunt  Äampf  .    4  (Schill.1 

34.  S)a§  golbene  <Sd)af  auf  SRartiiti    ....    6  GcftUI.1 

35.  $)a§  @cf  f>äu§dt)en  beim  Suüenbrunnen  auf  Startufe 

tag 3  <5d)ta.3 

36.  %a§  $friinbf)au§  ber  @t.  SBlaftuSfaplanet  am  $om 

gelegen  in  ber  ©djreibergaffe         .  .4  @dt}tH.* 

37.  §erm  SBil^elm  @enger§  §au§       ....    4  @^iü.  6  Sßf. 

38.  §au§  aum  ^Rolleifen 5  ©djtfl.5 

39.  3afob  §elb  von  feinem  ©aussen  .    5  @d)ta. 

40.  $)a§  ßomturetljaug  in  ber  SBruggaffe  .    8  (Schill. 

41.  $anS  Deiner  t>on  SBottifofen  oon  feinem  §au8 

an  ber  Sluguftinergaffe 12  (Sdjtö.6 

42.  Dr.  2Wofer  oon  feinem  §au§  unb  ©arten  .  17  (SdjiH.7 

43.  Ulrich  Gummen  ©rben  tum  ifjrem  §au§  hinter  bem 
golbenen  <5d)af 8  <Sd)iH. 

.    5  ©$ia. 
.    6  ®d)ia.9 

.  i  *ßfb.  5  ©djia. 
.  i  ?fb.  io  @d)ia. 

1  GctyH. 
.    1  Sßfunb. 


44.  $)er  2lbt  non  Sßeter§f)aufen8 

45.  §an§  am  ©tain  &u  $ßeter3f)aufen 

46.  $)er  ©djmieb  &u  ^Peter§^aufen 

47.  §an§  $urlimann  &u  SßeterStyaufen 

48.  ©an§  9ftatfer§  grau  im  $arabie§ 

49.  SBartlome  @om  im  SßarabteS 


1  ^m  18.  $!).  (II.  Urbar)  buref)  3afob  §eufucf>§  SBttme  bejaht. 
*  SBieHetdjt  ==  ber  SRente  oben  @.  84  3iff.  2.     Sßirb  im  18.  3*). 
burd)  garber  °$atob  ©djmibt  entrichtet. 

3  3m  18.  3§.  entrichtet  ba§  S)omftiftoberpflegamt  an  @t.  Sodann  t>on 
einem  §au§  12  Ar.  ©runb^inS. 

4  ftomfaplan  3afob  Stoiber  $tnft  im  18.  %fo.  con  bem  5ßf*ünbl)au§ 
in  ber  Sftteberburg  28  Ar. 

5  3m  18.  $f).  jinften  Stticfjael  ©djnitjer  ©rben  üon  einem  §au3  in 
ber  ^eingaffe  20  ßr. 

6  Sötrb  im  18.  3$.  buref)  Söeifcbetf  Shtton  gorfter  entrichtet. 

7  3m  18.  3$.  jinft  Ulrtd)  SBrubermann  üon  feinem  $au§  in  ber 
SHeberburg  1  fL  8  ßr. 

8  »gl.  oben  ®.  108  f.  S)a§  II.  Urbar  fagt  auSbrücfttcf),  ba%  bic 
5  @d)iflütg  „ab  einer  gifd)ena  pm  (Stein  bei  ©olbbatf)"  entrichtet 
roerben. 

9  ©ntfpricfjt  einem  3in§  t>on  24  ßreujer,  ben  im  18.  3$.  5Md)tor 
3nfelin  oon  2  3udjart  $tfer  ju  8o^n  (Ijeute  öonerljof)  entrichtet. 

8  c  tj  c  r  I  e,  $ie  ©efe^id^tc  be8  C^orjtift«  jc.  13 

Digitized  by  VjOOQlC 


192 

(äSnbltd)  fügt  baS  9tcc^nung§buc^  oon  1535  nod)  jroet  Renten 
bcr  gabrif  t>on  ©t.  Sodann  bei,  nämlid): 

50.  SBartlome  @om  von  speterSfjaufen  ...    1  $funb. 

51.  £ud)fdjerer  $cter  <S$led>t  Don  feinem  §au§  &ur 

©ai&  in  ber  9tteberburg 15  <Sd)tU. 

aSBir  oerlaffen  t)ter  bie  ©tabt  Äonftanj  unb  roenben  uns 
bem  auswärtigen  ©üterbefifc  beS  ©ttftS  ©t.  Sodann  ju. 

2ln  auswärtigen  Innjuertoerbungen  ju  bem  ©üterbefianb 
ber  ©rfinberjeit  bejm.  an  2luftoenbungen  für  benfelben  lernten 
mir  bereits  früher  im  3ufammenl)ang  tarnen:  bie  (Srroerbung 
beS  Sehnten  ju  ©ngelSm eilen  für  35  3ttarf  ©Über  (1310) *; 
ben  Kauf  eines  ©uteS  in  ©tfcenljofen  für  16  *ßfunb  Pfennig 
(1311) 2;  bie  Slbfinbung  beS  Pfarrers  (Sberljarb  oon  SBeit  ber 
©tabt  unb  feiner  jmet  ©d)meftern  wegen  ttjrer  Sterte  an  bem 
Kirdiengute  ju  Styumlingen  burd)  Seiftung  oon  20  *ßfunb 
fetter  (1312) 3;  bie  2lbfinbung  ber  Ferren  oon  ©unbetfingen 
mit  38  3Jlarf  ©über  für  ii^rc  <£rbanfprüd)e  auf  Db  er  tljeuringen 
(1313)4;  bie  ©rroerbung  ber  £älfte  beS  93eurenljofeS  für  41 
3War!  ©über  (1324)6;  bie  Korporation  ber  £ir$e  9Kö fingen 
(1333) 6;  ben  ©rmerb  eines  ©ütdjenS  ju  Lippenlaufen 
(1340) 7;  enbltd)  bie  Slblöfung  ber  SBogtei  beS  Gitters  2Baiter 
oon  ^o^cnfelS  über  ben  93eurenl>of,  erfolgt  burdf)  Erlegung 
oon  45  *ßfunb  Pfennig  (1392) 8. 

211S  felbftänbige  -Jteuertoerbungen  ftelten  ftd)  bagegen  bie 
folgenben  bar: 

1.  fägertpeifett  (Ät.  Sljurgau).  Qn  bem  Äonftanj  benad}- 
barten  3)orfe  Sägermeilen  Ijatte  baS  junge  ©tift  ©t.  Qoljann 
bereits  im  Satyre  1301  burd)  bie  ©djenfung  feines  ©Ijorljerm 
Ulrid)  oon  93erge  eine  erfte  Sirmerbung  gemacht 9.  Sftr  folgten 
nod)  einige  meitere.  3lm  5.  Slpril  1337  oerlaufte  Äonrab 
SKüller  feine  11  SKannSgrab  $ltbtn  ju  Sägermeilen  für  12  *ßfunb 
Pfennig  bem  ©tift  ©t.  ^oljann 10.  1398  botierte  ber  Äonftanjer 
Bürger  ©ofd&mann  ©d)attabri  feine  Qalirjeitftiftung  in  ber  Äirdje 
©t.  Sodann  mit  jäfirttd)  jmei  Viertel  Kernen  oon  einem  ©arten 


1  Oben  ©.  131  f.  2  Oben  ©.  89. 

3  €bm  ®.  103.  4  Oben  6.  128. 

5  Oben  @.  124.  6  Oben  ®.  104. 

7  Oben  ®.  118.  8  Oben  @.  125. 

9  Oben  <S.  137  f.  10  Urff.  94. 


Digitized  by 


Google 


193 

ju  £ägerroeilen,  bcn  bamalS  ßonrab  *ßfaff  genannt  SWögU  tnne* 
fjatte1.  ©elegentltd)  bc8  ©rroerbS  ber  |mbe  in  grutmglen,  t>on 
bcr  balb  ju  rcben  ift,  faufte  baS  ßapitel  t>on  ©t.  Sodann  oon 
feinem  sßropfte  Äonrab  93urg  am  13.  Sluguft  1399  eine  t>on 
Stubi  ©runtmann  bebaute  ©dfjuppofe  ju  Sagermeilen,  bie  an 
jäljrltdjen  ©ülten  2  3flutt  fernen,  1  2Rutt  £afer  unb  4  £erbft* 
ptyner  abmarf.  2)er  *ßrei3  ift  in  ber  ©efamtfauffumme  oon 
100  *ßfunb  Pfennig  enthalten  unb  baljer  nid|t  näljer  feftjufiellen2. 
Ulm  Suberfcfyt  auf  einem  ©ute  be§  ©d^lopejirfö  Äaftel  jinfte  im 
3at>re  1500  ein  2Wutt  fernen3.  Sa«  IL  Urbar  beS  ©tiftS  fennt 
an  $ägerroeiler*@efäHen  nur  bie  fieljenjinfe  (4  3Rutt  2  SBiertel 
Kernen,  1  3Mter  2  Viertel  |>afer,  52  Äreujer  #eugelb)  eines 
©uteS,  in  bem  td)  bie  1399  ermorbene  ©djuppofe  erbltcfen 
möchte,  fomie  bie  2  Viertel  Äernengült  au§  ber  Qafjrjeitftiftung 
ffiofdjmann  ©dljallabriS  oon  1398. 

2.  ^erttafittgett  Ijeute  <£ttbn>i0S$afett  a.  §tt  (9391.  ©toefad)) 4. 
Katharina,  bie  SBitroe  be§  überlinger  93ürger§  OSroalb  Tübinger, 
befafj  in  ©emeinberfdjaft  mit  ttjrem  ©ofjn  unb  einer  verheirateten 
Softer  ©ülten  oon  einem  Bauerngut  in  ©ernatingen,  bie  fte 
jufammen  mit  ©ofjn  unb  ©d&nuegerfofjn  als  bem  SBogte  ber 
Softer  am  11.  2lprtt  1351  an  tropft  unb  Äapitel  beS  ©ttftS 
©t.  Sofjann  für  72  $funb  Pfennig  als  freies  ©igen  t>erfaufte6. 
2>aS  t>on  bem  93auern  |)anS  ©gger  beroirtfd&aftete  ©ut  roarf  jaljrlid) 
3  SÄalter  Sefen,  2  2flalter  £afer,  3  Viertel  ©rbfen,  30  ©djiOing 
Pfennig,  8  #üf)ner,  1  ©ans  unb  80  ©ier  ab.  -Jtadi  einem 
©rblefjenreoerS  von  1575 6  umfaßte  baS  ©ut  11  Sfacljart  Sltfer* 
felb  in  12  sßarjetlen,  5  3JiannSmal)b  SBieSmadjS  in  3  ©tücfen, 
1  3ud)art  unb  2  £offtätten  mit  Sieben  unb  1  3ud)art  2Balb. 
3u  ©nbe  beS  15.  3af)rf)unbertS  mar  ber  $inS  auf  beinahe  bie 
0älfte  ^erabgefunfen  unb  blieb  in  biefer  ©eftalt  bem  ©tift  bis 
jur  2luff)ebung  erhalten7.  ®aS  Urbar  beS  18.  ^faljrljunbertS  be* 
jiffert  bie  ©efätte  oon  ©ematingen  auf  1  3Mter  8  SSiertel 
gefen,  ebenfooiel  $afer,  4  £ü^ner,  40  ©ier  unb  1  ff.  20  fr. 
ßeugelb. 


1  Urff.  125.  2  Urff.  126.  8  Urff.  201  a. 

*  SBgl.  über  bie  ©runbbefifcoerljäUmffe  üon  ©ematingen  bie  treffe 
lidje  3ufammenfteUung  *>«>«  *>*>n  SRüpplin  im  frSM.  27,  143 ff. 

6  Urff.  104.  e  Urff.  337. 

7  »gl.  Urff.  198,  337,  344,  345,  416,  530. 

13* 


Digitized  by 


Google 


194 

3.  SPottettBerg.  2lu§  einer  anfeljnlid&en  ©eelgerätfiiftung 
be8  e^or^erm  ^oljann  Solgger  oon  ©t.  Sodann  faufte  ba3 
Äapttel  oon  ©t.  Sodann  nad)  beffen  £obe  oon  Äat^arina  von 
2)iepolt§metler,  ber  SEBitrt>e  9iufo§  oon  Styflau,  einen  falben  #of 
p  ^Battenberg  in  ber  Pfarrei  SRoggenbeuren  (polttifdfje  ©emeinbe 
£ornberg  8321.  Überlingen)  für  46  *ßfunb  17  ©d)tUing  Pfennig. 
2)er  Äauf  gefd&at)  am  9.  ^uli  1365  oor  bem  Äonfianjer  Offtjtal1. 
2)er  |>of  nrirb  al§  freies  ©igen  ber  Serfäuferin  bejeid)net,  fte 
Ijatte  aber  feljr  mel  ©diulben  barauf  fielen.  3)er  9tat>en3burger 
©ürger  2)ietljelm  t>on  Sagern  Ijatte  il>r  gegenüber  am  1. 3uli  1365 
gegen  SSmpf  ang  von  52  *ßfunb  geller  auf  feine  Sftecfyte  am  #ofe 2 
t>erjid)tet.  93om  5.  Äuguft  1366  liegt  ein  äf)nltd)er  Sergid^t  be§ 
SRaoenSburger  93ürger§  gricf  #ertrtd)  oor,  ber  nad)  Smpfang  oon 
12  Sßfunb  Pfennig  fein  ^ßfanbred)t  ber  SBitroe  oon  2fyflau  unb 
bem  ©ttft  ©t.  Qo^ann  aufgab8.  9lad)  einer  fpäteren  Urfunbe 
von  15714marf  ber  |>of  ju  ^Battenberg  bem  ©tift  ©t.  Qoljann 
lä^rlid^  3  ©Reffet  gefen,  3  Steffel  £afer,  4  £erbftyül)ner,  8 
©d)itting  #eugelb  unb  100  Dftereier  ab.  ©in  ©üterbefcfyrieb 
von  1574  gibt  bie  Siegenf djaften  be8  #ofe8  auf  52 1\%  ^udjart 
atdferfelb  in  25  *ßarsellen,  12  3Wann8ma^b  2Biegroad)§  in  7  *ßar* 
jellen,  4  SBeinberggärten  unb  23/4  3ud)art  2öalb  an.  2)a8  ftnb 
aber  offenbar  bie  gefamten  ©runbfiüde  be§  ganjeS  £ofe§,  von 
bem  junädrft  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  nur  bie  falben  ©ülten  bejog. 
Site  Snljaber  be§  £eljen3  erfd^einen  gegenüber  bem  ©tift  ©t.  Sofyann 
lange  3ett  9taoen§burger  ^Bürger,  bie  ben  #of  jur  $8en>trtfd)af* 
tung  an  einen  93auew  jur  Slfterleitje  gaben6,  ©rft  im  Qaljre 
1659  gelang  e§  bem  ©tift  ©t.  3of)ann,  bie  9ied)te  be§  bamaligen 
Sel)en§mann§,  be§  SRaoenSburger  ^Bürgers  3afob  93ö^eimb,  mit 
58  ®ufaten  abjulöfen  unb  fo  roieber  in  biretten  93ejug  ber  SBat* 
tenberger  ©efälle  ju  fommen6.  2)erfelbe  mar  audj  im  93eftt>e  ber 
anbern  ^älfte  be§  #ofe§,  bie  iljm  roegen  einer  gorberung  t>on 
800  fl.  an  ben  früheren  ©utSmljaber  ©alttjafar  *ßflueger  burd| 
bie  ©ant  juerfannt  roorben  mar.  ©r  oerfaufte  am  18.  gebruar 
16607  nunmehr  aud)  bie  jroette  #älfte  be§  Söattenberger  #ofe§ 
für  147  fl.  bem  ©tift  ©t.  3of)ann,  moburd)  ftd)  ber  SeljensinS 

1  Urff.  112.  2  Urff.  in. 

3  Urff.  113.  *  Urff.  331. 

5  Urff.  331,  343,  363,  395,  432. 

0  UrfC.  483,  484.  7  Urff.  485. 


Digitized  by 


Google 


195 

auf  je  6  Vi  Steffel  gefen  unb  £afer,  8  £ül)ner,  200  ©ier  unb 
1  fl.  fr.  £eugelb  erljöijte.  9iad)  bem  IT.  Urbar  be§  ©tiftS  befafc 
ein  ßinSbauer  beibe  Hälften  beS  @ute§  ju  fielen  unb  jroar  bie 
urfprüngttd)  im  93eftt>  oon  ©t.  Sodann  befmblidje  als  ©rbleljen, 
bie  im  Öatyre  1660  bajuerroorbene  bagegen  nur  als  ©cfyupf  le^en. 

4.  $6e?$ofeit.  2lm  14.  3uli  1373  *  faufte  ba8  ©tift 
©t.  ^o^ann  bie  ©ülten  eines  in  jroei  ßalbtyöfe  jerfallenben  ©ute§ 
in  ©berufen  unroeit  Äonftanj  (Ät.  Stljurgau).  Über  SBerfäufer 
unb  Äaufpret«  finb  nrir  nidjt  unterrichtet.  $)ie  beiben  #albljöfe 
warfen  gleiche  ©efäCe  ab,  nämltd)  je  6  2Wutt  Sternen,  7  SJtutt 
£afer,  12  ©d&illing  6  Pfennig,  2  #erbftl)filjner  unb  50  ©ier. 
SBir  l)ören,  bafj  im  ^afjre  1430 2  bie  eine  #älfte  ber  ©üter  an 
Soljann  #ugy  oerlte^en  nmrbe,  roät)renb  bie  anbere  um  biefelbe 
3eit  t>on  SBBerli  ©d)ad)er  bebaut  nmrbe 8.  2)ie  Seijenbriefe  fehlen 
faft  oötlig.  ©in  ©rblefjenreoer«  oon  1644 4  ergibt  bafc  bamal« 
einer  ber  beiben  |>albljöfe  unter  brei  93auern  oerteilt  mar,  beren 
©injinfer  SBenbelm  SBaibeltdf)  bem  ©tift  ©t.  Qoljann  ben  QxnS 
entrichtete.  Slud)  erfd)eint  nad)  berfelben  Urfunbe  ba8  ßlofter 
Äreujlingen  afö  9Witlef)en3l)err  be£  ©ute£  unb  begießt  baoon 
ebenfalls  ©ülten,  aBerbing§  in  geringerem  Umfang  al§  ba£  ©tift 
©t.  Sodann.  SBon  ben  brei  ©emeinbern  bebaute  ber  ©injinfer 
ben  größten  Seil  be3  #albijofe3,  nämltd)  39  Qudjart  SldEerfelb 
in  33  *ßarjetlen,  12  SWa^b  £eunmd()3  in  10  ^arjellen  unb  13 
3fud)art  9Balb.  2)ie  anbern  beiben  befagen  nur  ©ütdjen  im 
Umfang  einer  Meinen  ©diuppofe,  nämltdf)  8  ^udjart  gelb,  4  3Jla^b 
£eumadj$,  3  ^udjart  SBalb  bejm.  8  Qudjart  gelb,  31/*  3Ra^b 
£euroad)3  unb  21/«  3ud)art  SBalb.  Waty  bem  IL  Urbar  be3 
©tift§  roaren  beibe  #albf)öfe  —  bie  Stegenfdjaften  be3  einen  finb 
nidjt  überliefert  —  an  ©injinfer  unb  beren  SJhtljaften  nerlieljen 
unb  warfen  nod)  ben  urfprfingltcfien  3in§  a&- 

5.  #tyj>Kugeti.  3)ie  3mfen  eines  SHebberggebieteS  bei  ©ipp= 
fingen  (9331.  Überlingen)  finb  un§  fdjon  früher  begegnet  unb 
würben  oermutungSroeife  auf  eine  ©tiftung  be§  ©Ijorfjerrn  Ulrid) 
t>on  Serge  00m  Qaljre  1301  jurücf  geführt6.  Seiber  ift  ber  fielen* 
brief  oerloren,  ber  am  3.  Quni  1385  bie  ©üter  beS  ©tift«  ju 


1  Urff.  113b*.  2  Urff.  138. 

3  Urff.  152.  4  Urlf.  461. 

5  Oben  ®.  137  3tff.  3. 


Digitized  by 


Google 


196 

©tpplingen  an  ben  flberlinger  93ürger  #an§  |>at$enberg  unb 
mehrere  3JKtljaften  oerttel)  \  2)ie  3infen  betrugen  bamatö  6  *ßfunb 
8  ©cfyiCing  Pfennig.  2lud)  bie  fpäteren  Seüjebrtefe  fehlen.  ®a= 
gegen  belehrt  ba§  II.  Urbar  be§  ©tift§,  baf$  im  18.  ^alir^unbert 
19  ©runbfiüdfe  ju  ©ipplingen,  übenoiegenb  SRebgelänbe,  Meine 
©injeljinfen  entrichteten.  Sfyx  ©efamtbetrag  bejiffert  fid)  auf 
6  ff.  42  Ar.,  entfernt  fid)  alfo  nur  wenig  oon  ber  2lngabe  be§ 
oerlorenen  SefjenbrtefeS  oon  1385. 

6.  gtiBoftittgett.  Qu  Sriboltingen  (Kt.  £ljurgau)  untoett 
Konfianj  befafc  bie  Kuftobiepfrünbe  oon  ©t.  Qoljann  feit  ber 
©rünbungSjeit  einige  @ef alle2.  ®a8  gemeine  KapttelSgut  machte 
ljier  erft  im  14.  unb  15.  Qaljrfjunbert  mehrere  ©rmerbungen. 
®er  tropft  Konrab  SJlurer  oon  ©t.  Sodann  ftiftete  laut  Urfunbe 
oom  29.  2tpril  1392 8  für  fid)  einen  burd)  ba§  Kapitel  oon 
©t.  ftoljann  ju  bege^enben  3a^rtag  burd)  ©dienfung  eines  3aljre§* 
jinfe§  oon  1  $funb  Pfennig,  ber  oon  jmei  9tebgärten  unb  einer 
£orfel  in  £ribolttngen  entrichtet  mürbe.  $)er  ^ßropft  Ijatte  ben 
$in§  feinerfeitS  oon  bem  Konftanjer  93ürger  *£emrtdj  in  ber  93ünb 
unb  beffen  grau  gefauft.  Sftad)  einem  SHüdfoermerf  ber  Urfunbe 
mürbe  ber  3tn§  nod)  im  16.  ^atyrljunbert  jäljrüd)  auf  Qoljanni 
entrichtet,  Seljenbriefe  fehlen,  im  II.  Urbar  be8  ©tift§  erfd)eint 
er  nid)t  meljr  unb  mürbe  baljer  meffeid^t  mä^renb  ber  Sieformation 
abgelöft.  dagegen  blieb  ba§  ©tift  bis  jur  2lufl)ebung  jum  Seif 
im  93eftt>e  eines  Komplexes  oon  fed)§  (Strtboltmger)  ©ülten,  bie 
ber  Konftanjer  93ürger  3afob  Slppentefer  am  26.  September  1436 
bem  Kapitel  oon  ©t.  Qoljann  für  200  *ßfunb  Pfennig  oerfaufte. 
2)urd)  biefen  Kauf  ermarb  ba§  ©tift  ©t.  Sofjann  2  3Wutt  Semen, 
bie  #einrid)  ©aguff  oon  oerfd)iebenen  ©runbftüden  stufte;  4  2Jtutt 
Kernen  unb  3  3faftnad)tf)üf)ner,  bie  |>an§  ©ut  oon  feiner  großen 
£offtatt  unb  einigen  ©runbftücfen  ju  letften  ^atte;  2  3Jlutt  Kernen 
unb  8  Shilling  Pfennig  bei  #enm  ©unj  oon  oerfd)iebenen  Siegen* 
f djaften;  V2  ^utt  Kernen,  baS  „ber  Knebel"  oon  einer  SBiefe 
unb  einem  2ttfer  jinfte;  6  SBiertel  Kernen  unb  1  #erbfiljuf)n,  bie 
Shtbolf  Urnau  oon  feiner  93ünt  mit  baranliegenber  ßofftatt  ent* 
richtete;  enbltd)  3  Viertel  Kernen,  bie  $enni  (£unt>  ber  jüngere 
oon  feiner  £offtatt,  genannt  ©d)otten*£offtatt,  ju  leiften  fjatte. 


1  Uxff.  118  a*. 

2  »gl.  oben  ©.  137  3iff.  2.  3  Urff.  121. 


Digitized  by 


Google 


197 

S)ie  belafteten  Stegenfd&aften  waren  rechte  ©rble^cn  ttirer  ^nljaber. 
®er  ©efamtbetrag  bicfer  ©ülten  ift  8  lj%  3Jtutt  9  Viertel  fernen, 
4  £ül>ner  unb  8  ©d^iOing  Pfennig  ©elb.  ®a8  II.  Urbar  fennt 
ju  Suboltingen  nur  meljr  ein  größeres  ßeljengut  (ba£  fogen. 
©ailerifd)e  Seijengut)  unb  jmei  Keine  ©ülten,  bie  inSgefamt  ungefähr 
4  3Rutt  fernen,  6  Viertel  |>afer  unb  32  Äreujer  ©elb  abwarfen. 
7.  $tntweiten.  2)ie  Ijerrlid)  am  Unterfee  gelegene  #ube 
in  grutroeilen  (Ät.  S^urgau)1  mar  urfprünglid)  offenbar  ein 
retdjenauifdieS  Stenftleljen.  ©ie  lag  im  93ereid)  beS  reidE|enauifct)en 
©ertcf)t§  ©alenftein  unb  grutroeilen  unb  gehörte  im  14.  3al)r* 
fjunbert  ber  mit  reid)enauifd)en  Seilen  befanntltdf)  reidf)  bebauten 
^onftanjer  ©efd)tedjterfamtlie  ber  *ßfefferf)art.  ®er  SBürger  £ugo 
sßfefferljart  genannt  3orn  oerfaufte  vox  bem  Safyxe  1384  ba8 
©ut  an  ben  Äonftanjer  93ürger  ßonrab  Surg,  ben  Steter  beS 
gleichnamigen  sßropfieS  oon  ©t.  3»ol}ann.  ®er  ältere  Äonrab 
S5urg  Ijatte  ba§  ©ut  am  26.  3uni  1384 2  an  ben  Säuern  Utrid) 
©gfrieb  auf  SebenSjeit  oerlieljen  gegen  jSfyrltdf)  8  SÖlutt  fernen 
unb  8  £erbftl)ül)ner.  9iod)  bei  Sebjeiten  roieS  Äonrab  93urg  feinen 
£of  in  grutroeilen  unb  eine  ©d)uppofe  ju  Sägermeilen  brei  be* 
freunbeten  Äonftanjer  ©ärgern  als  lefctroilligen  £reuljänbern  mit 
bem  Auftrag  ju,  bie  ©üter  nad)  feinem  £obe  für  100  *ßfunb  ju 
perlaufen  unb  au§  bem  ©rlöfe  bie  SluSrid&tung  feines  ©eelgeräteS 
in  ©eftalt  beS  ©rroerbS  etneS  2llmofen3  bei  ben  SRaitenern3  ber 
©tabt  Äonftanj  ju  bewirten.  3)ie  SeftamentSooUftredfer  taten 
bemgemäfj  unb  oerfauften  bie  ©üter  am  13.  3luguft  1399  für 
100  *ßfb.  *ßfg.  junäefift  an  ben  ©otjn  beS  oerftorbenen  Äonrab  Surg, 
ben  sßropft  ßonrab  ©urg  oon  ©t.  ^foliann4,  ber  nod)  am  nämlichen 
Sag  ebenfalls  für  100  *ßfunb  t>or  bem  ftäbtifdien  2lmmanngerid|t 
#ube  unb  ©djuppofe  bem  Kapitel  oon  ©t.  Qtoljann  weiter  oer* 
äußerte6.  2)amal§  mürbe  bie  £ube  oon  3K>9  SJttg  bebaut.  2lm 
25.  gebruar  1401 6  oerliefyen  bie  (£t)orf)erren  oon  ©t.  Qotjann 
bie  #ube  als  ©rbleljen  an  ^oljann  Stttg  ben  jüngeren  gegen  ben 
fd)on  oben  begegneten  QxnS  oon  jäfirltd)  8  Sfflutt  Äernen  unb 


1  SBgl.  für  ba§  gotgenbe  3»o*)-  3Jlet)er,  „£)te  93urgen  unb  altern 
@d)löffer  am  Unterfee".  £f)urg.  f)ift.  SBcitr.  31,  61  ff.  $n  (Sinjel^eiten 
finbet  bie  $)arftellung  9ftet)er§  burdf)  unfern  £ejt  93erid)ttgung. 

2  Ur!f.  117.  3  »gl.  oben  ®.  15  ff. 

4  Steffen  «ruber  $an$  93urg  erteilt  ©rbenlaub  Ur!f.  127. 

5  «gl.  Urff.  126,  128.  ö  Urf!.  129. 


Digitized  by 


Google 


198 

8  ^erbfiljüfynern,  jatjlbar  auf  Partim1.  1439  erfd&etnt  btefietjenS* 
fyerrtidjfeit  bc«  ©tiftS  ©t.  Qo^ann  über  bic  |>ube  bereit«  fomeit 
abgeftreift,  baf$  ber  bamattge  3nljaber  $an3  Griffet  t>on  £äger* 
metten  oorbetjalttid)  fetner  QuiBpÄity  gegenüber  ©t.  3ol>ann  oon 
ber  als  „aigen  gut"  bejetdjneten  |>ube  eine  ©elbrente  oljne  be* 
fonbere  ©rlaubntö  be§  ©tift§  ©t.  ^oljann  oerfaufen  lonnte2.  3fn 
bem  ©rbleljenreoerS  be§  $anS  Örunner  com  17.  9looember  1458 3 
ift  ber  £ef>enjin§  oon  ©t.  ^oljann  auf  7  SWutt  Kernen  unb 
7  $erbftl)fil)ner  jurücfgegangen,  gletd)rool)l  ging  e8  biefem  93cfit>cr 
fd)led)t  auf  bem  ©ute.  @r  geriet  roegen  ©djulben  an  Fünfer 
|>an§  £ant>  unb  beffen  grau  unb  ©cfymiegermutter  2lnna  bejro. 
SWargareta  non  Settifofen  auf  bie  ©ant.  ©ein  ©rbteljenredit 
an  ber  $ube  mürbe  ben  ©laubigem  jugefd)lagen,  oon  benen  e§ 
ba8  Stift  ©t.  Sodann  am  20.  Dftober  1464  für  21  *  *ßfunb 
Pfennig  auSlöfte.  3tud)  bie  folgenben  ©auern,  |>an8  unb  #einrid) 
©dfjönauer  fonnten  ftd)  roegen  be§  Ijoljen  SetjenjmfeS  auf  bem 
©ute  nid)t  galten,  gerieten  in  3ui$rücfftänbe  unb  gaben  fd)ltef$lid) 
am  12.  SÖlai  1477 6  tyr  Seljenredjt  freimütig  bem  ©tift  ©t.  3ol>amt 
für  eine  2lbfmbung  oon  7  Sßfunb  Pfennig  auf.  3et>t  oerfaufte 
baS  ©tift  ©t.  Sodann  bie  #ube  an  ben  SBauern  £an8  Qtt  unb 
behielt  fid^  nur  einen  befc^rfinften  3^8  oon  jäfjrtid)  4  Sflutt 
Äernen  unb  4  $erbftf)ül>ner  Dor,  rooju  im  $at)tt  1489  nod)  eine 
©elbrente  non  1  ©olbgulben  unb  im  Qaljre  1506  weitere  16 
©d)iHing  Pfennig8  traten7.  Qu  beginn  be§  16.  3fal)rf)unbert3 
roaren  StemenS  unb  Ulrid)  bie  „Stten"  ^n^aber  ber  #ube,  roeldje 
im  ^aljre  1580  burd)  ©abriet  9teid)lin*üMbegg  angekauft  unb 
oorüberge^enb  al§  ein  megen  feiner  Sage  treffKdjer  ©ommerftt> 
eingerichtet  mürbe,  ©in  Sßerjeic^niS  ber  ©ered&tfame  unb  ©üter 
ber  $ube  au§  bem  16.  ^afjrljunbert  fütyrt  auf: 

„ein  neugebauen  $au§  mit  ©djeuer,  ©tatlung,  £orfel,  Äraut* 
garten,  barin  ein  SuftyäuSlein,  9?ol>rbrunnen,  geftlauben  famt 
SBunn  unb  Söaib,  £rieb  unb  £ratt  ju  fünf  Dörfern"  im  Sßerte 


1  3ft  einem  entfpredjenben  Sc^enteoetS  be§  $cm§  ättig  t>om  5.  Suli 
1402  (Urff.  131)  übernahm  ber  lefctere  bit  *BerpfItd)tung,  bie  ©ült  in 
bie  frrud)tfd)ütte  be3  ©tiftS  <&t  $o\)ann  natf)  ßonftana  abäitliefern. 

2  Ur!f.  146.  8  Urff.  156. 

4  Urff.  159. 

5  Urff.  172. 

6  Urff.  216.  7  Urff.  187(1%  209,  213. 


Digitized  by 


Google 


199 

t)OU        2000  fl. 

„bie  umntarfte  £au3gered)tigfett  mit  93ot  unb  SBerbot, 

grefel  unb  93ufcen" 500  „ 

„ein  frönet  luftiger  ©aumgarten  beim  |>au§"      .    .      200  „ 
„100  aWanngrab  Sieben,  bie  5  guber  SBein  ertragen"    3000  „ 

„28  3»anngma^b  SBiefen  4  50  ff.11 1400  „ 

„45  ^udjart  «cferfelb  &  35  fl." 1775   „ 

„33  ^uc^art  SBalb  ä  25  fl." 825   „ 

„#oljgerecf)ttg!ett  im  ©emeinberoalb  angefd&lagen  mit11      300  „ 

(Summa  10000  fl. 

SlHerbingS  freuten  bie  für  93erfauf8jn)ecfe  gemalten  ©d)ät>* 
ungen  für  bie  3eit  feljr  fjod)  gegriffen.  SBaljrenb  be§  2)reifjtg* 
jährigen  Äriege«  gehörte  bie  #ube  bem  Qunfer  |>an§  «Dietridf) 
t>on  Äarpfen,  gegen  ben  ba§  ©ttft  ©t.  Qo^ann  rücfftänbige  ©oben* 
jinfe  gerid)tlict)  geltenb  machte.  S)er  93obenjin§  oon  4  3Jhttt 
Äemen,  4  #üljnern  unb  1  fl.  4  Ar.  ©elb,  ben  ba3  IL  Urbar 
be§  ©ttftS  für  baS  18.  Qaljrljunbert  oerjeidjnet,  ge^t  auf  bie 
obengenannte  3ut8rebuftion  oon  1489  jurücf.  @r  blieb  bem  ©tift 
bi§  jur  Sttufljebung  erhalten. 

8.  grmatingen.  3»m  tljurgauifdjen  2)orfe  ©rmatingen  mar 
md)t  nur  bie  ©t.  SBerenaf  aplanei  bei  ©t.  ^o^ann  begütert  \  2tud^ 
ba§  Äapitel  ©t.  ^oljann  erroarb  im  Saufe  ber  3ett  bafelbft  einige 
©efäUe.  Seiber  ftnb  alle  Urfunben  oerloren.  9tur  ba§  2lrd)ü>= 
innentar  au§  ber  9?eformation§jeit  l>at  un§  einige  Angaben  er* 
galten.  SBir  fyören  ba  oon  einer  ©ült  oon  1  2Jlutt  Äeroen,  bie 
im  $af)n  1409 2  Rannte  Santlidf)  unb  im  ^aljre  1507 8  £an§ 
©raf  oon  ©rmatingen  bem  ©tift  ©t.  Sodann  entrichtete,  ©in 
anbereS  Seijengut  ju  ©rmatingen  mar  im  Qa^re  1427 4  gegen  bie 
©ntrtd)tung  beS  falben  9Beinerträgmffe§  oom  Äapitel  oerlteljen. 
©nblidf)  fprid)t  ba§  ^noentar  otjne  nähere  Zeitangabe  oon  jroei 
alten  Kaufbriefen  „umb  ein  nuSlt  im  ©rmatinger  Ijolj".  Offen* 
bar  in  ber  Sieformation  abgelöfi,  ftnb  alle  biefe  ©rmatinger  ©ülten 
bem  Urbar  be3  18.  3al>rt)unbert§  nidjt  meijr  befannt. 

9.  &ttex$weiten  unb  kommen.  95on  ben  ©auergütern  ju 
2lbliJufen,  2llter§meilen  unb  kommen  (ftt.  £f)urgau)  im  ©ebiete 


1  SBgl.  barüber  oben  ®.  138  f. 

2  Urff.  133  b*.  8  Ur!f.  218  a*. 
*  Urff.  135  b*. 


Digitized  by 


Google 


200 

ber  uralten  5Btfd)of8l)öri  ber  Äonftanjer  Äirdje  begog  ber  93ifd()of 
3infen,  mie  bie£  für  ba§  ganje  ©runbljerrfdjaftSgebiet  in  ber 
berühmten  3irfumffci:ption3ur!unbe  ^ricbric^§  I.  oon  1155  au§* 
brüdflid)  belegt  ift.  allein  fd)on  im  13.  Qafyrljunbert  roaren  biefe 
3infen  oielfad)  ityrer  urfprünglidjen  ©eftimmung  entfrembet.  (33 
gelang  namentlich  ben  Ferren  oon  Slingenberg,  ftc^  Ijter  feftju* 
fetten,  ©o  Ijat  e§  mct)t§  2tuffallenbe§  an  ftd(),  baj}  ba§  fogen. 
„$8tfd)of§gelb"  in  ben  genannten  Drten  im  ^aljre  1421  nidfct  me^r 
i>m  93ifcf)of,  fonbern  einer  ©emeuiberfdjaft,  beftefyenb  au§  bem 
Stttter  Äafpar  oon  Ältngenberg  unb  |>etnrid()  oon  Stoggtoil, 
bem  ÄuftoS  be§  ©tiftS  93tfd£)of38ell,  juflo^.  QnSgefamt  warf  bie 
©eredjtfame  14  SBiertel  #afer  unb  32  lj%  ©djiHtng  Pfennig  ab. 
®er  ÄuftoS  |>einrid)  oon  9toggioil  oerfaufte  feinen  2htteil  an  ba§ 
©ttft  ©t.  ^o^ann,  ber  SDiitgemeinber  Äafpar  oon  Älingenberg 
ftimmte  am  1.  Slpril  1421 1  p  unb  räumte  bem  ©ttft  ba§  Stecht 
auf  bie  #älfte  jener  ©efälle  ein.  93eim  geilen  aller  weiteren 
Urfunben  fönnen  mir  nur  bem  II.  Urbar  be§  ©tift§  entnehmen, 
bafj  im  Saufe  ber  3*ü  ba«  ©tift  ©t.  Qfofyann  audfc  in  ben  93eft§ 
ber  übrigen  93ifc^of§jinfe  bafelbft  gelangte.  2)aS  Urbar  !ennt  an 
©efäHen  ju  2llter§meilen  12  Viertel  £afer  unb  1  fl.  .51  Ar.  ©elb 
oon  $einrid()  Srunnenmeifter  unb  ÜWittjaften  ;,laut  ©rief  be  1421", 
baneben  aber  7  SBiertel  #afer  nebft  1  fl.  4  Ar.  ©elb  oon  Ulrtd) 
unb  93ernljarb  Dfd)toalb  oon  2llter§metlen  unb  2  SBiertel  ^afer 
nebft  20  S?r.  ©elb  oon  ^ofyann  Shilling  in  Sommen. 

10.  SJteersBurg.  2lufjer  einigen  ©elbrenten,  bie  ba§  ©tift 
©t.  Sodann  ju  üfteerSburg  (9331.  Überlingen)  angelegt  Ijatte,  befafc 
e£  liier  feit  bem  20.  Sftooember  1430 2  burd)  Äauf  einen  SBem* 
garten  am  „9lieber§berg",  oljne  bafj  jebodf)  9tä^ere§  über  biefe§ 
SRebftücf  überliefert  märe,  ^ebenfalls  fd^eint  baSfelbe  nur  oor* 
übergeljenb  im  ©igentum  be§  ©tiftS  gemefen  ju  fein,  ba§  Urbar 
be§  18.  3af)rf)unbert3  fennt  feine  ©efälte  be3  ©tift«  ju  afteer§* 
bürg  mefjr,  ebenfomenig  bie  58ermögen3befd|riebe  au3  ber  2luf* 
fjebungSjeit. 

11.  iSeittfett>en.  Dljne  9tad)rid)t  ftnb  mir  über  ben  ©rtoerb 
einiger  ©ülten  in  bem  t^urgauifd^en  glecfen  Sßeinfelben.  ©a3 
Qnoentar  aus  ber  SReformationSjett  ioeifj  nur  ju  melben,  baf$  am 


1  Urff.  134  a. 

2  Urff.  140  a*. 


Digitized  by 


Google 


201 

25.  gebruar  1454 l  *ßeter  ©ifer  mit  einem  Sefjengut  be§  ©tifiS 
iu  SBetnfelben  beliehen  mürbe,  oon  bem  er  7  3Äutt  fernen  unb 

7  £erbftf)ül)ner  ^aljreggült  entrichtete.  9tad)  bem  Urbar  be3 
18.  QöWunbertS  jinften  oon  SBeinfelben  Martin  Sftennioartl) 
unb  aJlit^aften  oom  fogen.  #arbf)of  jä^rlid)  2  2Rutt  Lernen, 

4  Viertel  #afer,  4  £fii)ner,  80  ©ier  unb  52  Ar.  ©elb,  aufjerbem 
Sofepl)  LeHer  unb  SDtttljaften  oon  6  3ud)art  %fcx  [n  ©onterS* 
fjofen  —  einem  SBeüer  bei  SBeinfelben  —  jäljrlid}  2  Sßiertel 
fernen  ober  |>afer. 

12.  ^agttait.  ©3  ift  nid>t  feftauftellen,  feit  mann  ba£  ©ttft 
©t.  ^o^ann  ju  feinen  früheren  ©efäHen  oon  |>agnau2  eine  SBein* 
gü(t  Ijinjuertoarb,  bie  laut  oerlorener  Urfunbe  oom  9.  gebruar 
1467 "  bamate  bie  ©ruber  ©lau£  unb  3[äcf  ©djmieb  oon  £agnau 
in  |)öl)e  oon  9  ©imern  entrichteten.  ©oQte  oteHetd)t  biefe  ©filt 
ju  ben  SBeingefäHen  be§  ©ttft§  in  Lippenlaufen  in  ©ejteljung 
fielen,  oon  benen  früher  bie  Siebe  mar4?  2)em  II.  Urbar  be8 
(Stifts  ift  aufjer  ber  #agnauer  Slbgabe  be§  LlofterS  SBemgarten 
(oben  ©.  106)  oon  meiteren  ba^er  ffiefcenben  ©efällen  be§  ©tiftö 
nid)t§  belannt. 

13.  <$efeit$fi£.  SBeim  oöHigen  geilen  ber  Urfunben  ift  e§ 
mdjt  mögltd),  ju  fagen,  ob  ba§  ©ut  #effenl>u§,  oon  meldjem 
Stomas  äDricfer  im  Qa^re  1483 6  je  6  Viertel  Lernen  unb  #afer, 

8  ©djiUing  Pfennig,  2  ßüljner  unb  40  ©ier  jtnfte,  mit  bem  £of* 
gut  $efl>ciu§le,  ©emeinbe  93ambergen  (8321.  Überlingen)  ibentifd) 
ift.  3)a§  Urbar  be§  18.  QaljrfjunbertS  fennt  bie  ©efitjung  ntd^t 
meljr. 

14.  %i$tex$Mit.  Dljne  nähere  9iad)ridf)t  finb  mir  über  ein 
Sefcengut  beS  ©tiftS  ©t.  Qofjann  ju  Stid&terStoeil  (9tieterfd)toü, 
Lt.  3firidj),  oon  meinem  im  Sd)re  1488 6  £an§  SBibemer  jätirKd) 

5  Sftalter  gefen,  2  Sftalter  £afer  unb  1  ff.  #eugelb  entrichtete, 
©enfelben  Qxn$  leiftete  nad|  2tu8roei§  be3  n.  Urbar§  im 
18.  ^aljrljunbert  ^ofeplj  #egar. 

15.  pigofttogett.    3\x  SBtgolbingen  (Lt.  £ljurgau)  jinften  - 
bem  ©tift  ©t.  3oljann  im  Qaljre  1508 7  jroei  grauen,  @lfe  unb 


1  Urff.  151b*.    Sßon  ben  bafetbft  genannten  6  juge^örtgen  ©riefen 
ift  leiner  tnefjr  oorfjanben. 

2  Dben  6.  106.  8  Urff.  162  a*. 
4  Dben  6.  117  f.  5  Urff.  181a*. 
•  Urff.  187  a*.  7  Urff.  220  a*. 


Digitized  by 


Google 


202 

SBren  ©trufc,  6  SBiertel  Äemen.    9tad)  ber  ^Reformation  ift  oon 
bicfer  ©fllt  nid)t  meljr  bie  SRebe. 

16.  ^termattngett.  ®ie  ©rroerbstitel  unb  fieljenbriefe  eines 
@ute8  in  Sermatingen  (9321.  Überlingen),  welche  nod)  bem  3n* 
oentar  beS  16.  ^afcrljunbertS  be!annt  fmb,  fehlen  Ijeute  fämtlid). 
©o  toiffen  mir  nur,  bafc  im  Safyxt  1510 l  SRicfyel  SRuff  oon  ba 
als  3inSbauer  bem  ©tift  ©t.  Sodann  4  9Rutt  Kernen,  30  ©fyfc 
ling  Pfennig,  8  |>ül>ner  unb  60  ©ier  abjuliefern  fyrtte.  3)aS 
©tift  blieb  im  93eftt$  biefer  ßinfe  bis  jur  SKuftebung.  SWad)  bem 
II.  Urbar  entrichtete  im  18.  ^a^rljunbert  Sodann  Sfteger  8  2Rutt 
Äernen,  8  |>erbftljül)ner,  60  Dftereier  unb  2  fl.  #eugelb. 

17.  Tffn.  Über  bie  Äerngült  oon  1  9Rutt,  meldte  ber 
3Wü0er  SungfjanS  SRiettmann  ju  $ftn  (®t.  fcljurgau)  bem  ©tift 
©t.  ^oljann  im  Qa^re  1512 2  entrichtete,  feljlt  nähere  Sftadjridjt. 

18.  SSonnborf.  gflr  ein  bem  ©tift  ©t.  Sodann  jinSbareS 
|>ofgut  ju  93onnborf  bei  Überlingen  fef)lt  jroar  ebenfalls  ber 
©rroerbStitel,  bagegen  liegen  bie  fie^enbriefe  feit  bem  Qaljre  1514 
cor.  Waä)  bem  ©rbleljenreoerS  beS  2Ratl)äuS  Rattler  vom 
20.  Dftober  1514 8  betrug  ber  SaljreSsinS  1  2Ralter  gefen,  2  2Rutt 
£afer,  1  Viertel  ©rbfen,  4  £ül>ner,  40  ©ter  unb  8  ©d&iding 
Pfennig  |>eugelb;  -er  Ijielt  ftd)  in  gleicher  £ölje  bis  jur  9htf* 
Hebung  beS  ©tiftS.  2)aS  Seijengut  fclbft  umfaßte  nad|  einem 
©üterbefdirieb  von  1586 4  16  72  Sud&art  SCdfcrfclb,  21/»  3RannS* 
maljb  3BieSroad)S  unb  einen  93aumgarten.  — 

3)ie  ©ütergefd&id&te  ber  ©rünberjett  (oben  ©.  68—139)  fteUt 
im  ^ufammen^alt  mit  ben  im  oorfte^enben  angeführten  ©rwerb* 
ungen  bie  ©efamtljeit  ber  naturalimrtfd)aftlid)en  SBermßgenSanlage 
beS  ©fjorftiftS  ©t.  ^oljann  bar,  fomeit  fie  ftd)  urfunbltd)  belegen 
läfct.  SBie  eine  2)urd)ftd)t  beS  oft  ^erangejogenen  UrbarS  au§ 
bem  18.  Qaljrljunbert  ergibt,  finb  bamit  na^eju  alle  93efit}ungen 
erörtert.  ©S  bleibt  nur  ein  Keiner  Seftanb  an  ©efäHen  übrig, 
bie  im  IL  Urbar  beS  ©tifS  auftreten,  oljne  bafc  ifjnen  Urfunben* 
belege  jur  ©eite  ftünben.    ©3  finb  bie  folgenben: 

93on  &tmansbotf  (93ä.  ßonftanj)  floffen  bem  ©tift 
©t.  Sodann  oon  einem  SRebgarten  bei  ©gg  3  Sierling  Äernen  unb 
1  ^erbftljuljn  93obenjinS,  ebenfooiel  von  einem  ^udjart  SReben 

1  Urff.  222a*.  2  Ur!f.  224t*. 

8  Ut!f.  225  a.  4  Urff.  353  a. 


Digitized  by 


Google 


203 

am  Äirdjroeg  „im  alten  ©arten'1  ju.  1  93iertel  Kernen  brachte 
ein  SBaumgarten  in  @gg  ein. 

93on  gffigjjaufen  (Kt.  Stjurgau)  entrichtete  eine  ©emetnber* 
fd^aft  burdf)  tyren  ©injinfer  6  SBiertel  2  SBierling  #afer  unb  57 
Kreuger  ©elb. 

SBon  gmmteflofen  bei  Konftanj  (St.  $l?urgau)  tarnen  oon 
einem  3>u^art  Sieben  20  Viertel  fernen  ©runbjinS  ein. 

SBon  gottfteBeit  bei  Konftanj  (Kt.  S^urgau)  stuften  brei 
^Sterling  Sieben  „in  ber  falben"  bem  ©tift  1  üftutt  Kernen. 

SBon  gmmenfiaab  (9331.  Überlingen)  roaren  jroei  fieljengfitlein 
bem  Stift  mit  jä^rtic^  1  3Mter  2  SBiertei  ftefen,  8  «Biertel  £afer, 
4  £ül>nern,  50  ©ier  unb  22  Kreujer  ©elb  t>ert)aftet.  3u>ei  ©tücf 
Sieben  am  §om  ebenba  jinften  1  Viertel  2  Sterling  fjefen  unb 

1  aSierüng  ßafer.  ®a£  „untere  #ömlein"  mit  feinen  Ileinen 
Siebftürfen  braute  4  £üljner  unb  100  ©ier,  ein  ©tücf  Sieben  im 
„Kniebadj"  53  Kreujer  1  Pfennig  ©elb.  SBaljrfdjeinlicl)  ftnb  bie 
£itel  biefer  ©efäHe  in  ben  früher  erörterten  ©ütererroerbungen 
ju  Kippenijaufen  mit  enthalten1. 

3)a§  ®omfpitäleamt  gionftani  mufj  ein  bem  ©tift  ©t.  Qoljann 
le^enpfli^tigeS  ©ut  erroorben  ljaben,  benn  eS  f)atte  bem  ©tift 

2  Sßiertel  Kernen,  1  Viertel  #afer  unb  16  Kreujer  ©elb  ju  ent* 
rieten. 

®ie  SÄufnaljme  ber  letztgenannten  erft  au§  bem  18.  3aljr* 
fyunbert  ju  belegenben  ©efälle  rechtfertigt  ftd|  an  biefer  ©teile, 
ba  fte  jumeift  fd)on  cor  ber  Sieformation  erworben  fein  bürften. 
(Später  finben  ftd)  nur  nod)  unterpfänbltdje  Kapitalanlagen  gegen 
©elbjin§.  — 

Über  ba§  aufcerljalb  ber  ©tabt  Konftanj  burd)  Sientfäufe 
angelegte  Kapitafoermögen  be§  ©tift«  ©t.  Sodann  fehlen  bie 
Urfunben  naljeju  oölltg.  SBenn  mdf)t  ba§  ftnt>entar  ber  Stift«* 
urlunben  au«  ber  SieformattonSjeit  überliefert  märe,  fönnte  man 
jur  2lnnat)me  gelangen,  bafc  ©elbjinfe  gegen  Unterpfanb  barnal« 
ftd)  überhaupt  nod|  nicf)t  im  SBeftfce  be§  Kapitel«  befunben  Ratten. 
(Seit  bem  15.  3af)rljunbert  ift  aber  ber  ©elbrentenermerb  audf) 
beim  ©tift  ©t.  Sodann  rafcf)  jur  nrid&tigften  3lrt  oon  93ermögen§* 
anläge  geworben.  3)ie  nacf)folgenb  oerjeidineten  40  Sienten, 
al§  bereu  ©rroerbStttel  beim  geljlen  ber  Urfunben  faft  ausnahm«* 

1  «gl.  oben  6.  115  ff. 

Digitized  by  VjOOQlC 


204 

(öS  SRentfauf  angenommen  werben  barf,  ergeben  ein  ©elbjin§* 
erträgniS  von  inSgefamt  80  *ßfunb  (unter  normaler  SinSbered)* 
nung  ber  unter  9tr.  19,  35,  36  angeführten  Kapitalien  erl)öl>t 
ftd)  bie  ©umme  auf  117  V«  $funb),  roa§  einem  Kapital  oon  1600 
sßfunb  (bejm.  unter  93erficfftd)tigung  oon  9tr.  19,  35,  36  t*on 
inSgefamt  2575  Sßfunb)  entfpred)en  mürbe.  Sitfy  man,  um  eine 
Überftdjt  über  ba$  ©elbemfommen  be3  ©tiftö  ©t.  3»o^attn  ju 
gewinnen,  bie  früher  erörterten  ©elbjinfe  i>on  Äonftanjer  ßiegen* 
fd^aften  tyeran,  fo  fteDt  ftdj  bie  93eredjnung  nrie  folgt: 

Konftanjer  ©elbjinfe  33  V«  $funb 

auswärtige  ©elbjinfe        117  7« 

jufammen  151  Sßfunb. 
SBäljrenb  ba§  ©elbemfommen  be«  ©tiftS  ©t  3ol>ann  burd) 
bie  ©fitererroerbungen  ber  ©rünbungSjeit  nod)  auf  feine  nennend 
raerte  £öf)e  gebraut  merben  fonnte,  f)atte  baS  ©tift  ©t.  $ol)ann 
nad)  biefer  SluffteQung  bis  jur  Deformation  eine  beträdjtlidje  ©in* 
nannte  an  barem  ©elbe  ju  oerjeid^nen.  S)ie  auswärtigen  ©elb* 
jtnfe  be£  ©tiftS,  foroeit  fte  ftrf>  belegen  laffen,  waren  bie  folgenben: 

1.  1345  2Rära  13.1  3a!ob  ©euerer  au  3ed  (ftabolfaed)    5  ©djifl. 

2.  1423  September  25.2  §an3  2öiü  t>on  Sctgerwetlen 

unb  anit^aften 1  $funb. 

3.  1438  2lprü  28.8    £an3  unb  #aim  ©ugelS^ofer  in 
Uftüfern 17  ©dp. 

4.  1439  Januar  16.4    £an§  «Rifer  t>on  fcägerroeüen  16  @d)iEL  3  $f. 

5.  1440  2Häta  18.5    §an§  SRofcbü^el  oon  SBeuren^of  1  Sßfunb. 

6.  1443  anära  5.6    §an§  ©taber  au3  ber  SRetdjenau  6  6$UI. 

7.  1452£)eaember9.7  $an§  £afcenbac§  ©on  2Reer3burg  1  Sßfunb. 

8.  1465  $)ea.  13.8  §ami  SBeber  t>on  ©rmattngen  1  p.  =  15  <Sti)iU. 

9.  1467  Slpril  7.9  §an3  @$mtb  t>on  aKütyetm  3  fl.  =  2  Sßfb.  5  Scfttfl. 

10.  1471  Sunt  21.10    Wlityl  <Sd)ürpfenmg  au  ©agnau  1  Sßfb.  10  @d)ia. 

11.  1476  Januar  15.11  ©einriß  SBü^Ier  con  ©rmatingen    17  (Schill. 

12.  1489  3Hära  26.12  ©einriß  £ug  t>on  ftabolfaell  5  fl.  =  3  $fb.  15  @<#a. 

13.  1490  Sluguft  15.18    Urfula  Sttegelin  üon  2lHen3pad)    13  @d)M.  6  $f. 

14.  1492  3uli  12. u    §an§  <Suter  t>on  ©rmattngen     .    15  ©djtfl. 

15.  1492  Dftober  22.15    ©lau§  3t  oon  ©rmatingen    .    3  $funb. 

16.  1493  frebruar  6.16   ftonrab  ©gfrit  oon  2)fteer§burg    15  ©djiU. 


1  Urtf.  99  d*,  in  ber  Vorlage  fte^t  baä  unmögliche  ga^r  1245. 

2  Urtf.  134  b*.  3  Urtf.  145  a*.  *  Urtf.  146  a*. 
5  Urtf.  149  a*.  6  Urtf.  150  a*.  7  Urtf.  151a*. 
8  Urtf.  160  a*.  9  Urtf.  163  a*.  10  Urtf.  165  a*. 
11  Urtf.  171a*.  12  Urtf.  187  b*.  ia  Urtf.  190  b*. 
14  Urtf.  190  e*.               15  Urtf.  191a*.             16  Urtf.  191b*. 


Digitized  by 


Google 


205 

17.  J494  Sanitär  29.1    SBtfcena  SKüIler  t>on  SBeUer     .    3  ©d&tO. 

18.  1499  ftebruar  21.2  §eintid)  ©ogner  üon  2tteergburg    2  «ßfunb. 

19.  1502  «Jlouember  30.3  „@in  brief  fagt  300  fl.  t>on 
«Jtteböf  cf)ingen." 

20.  1503  Januar  20.*    §an§  »üftfer  t>on  ©rmattngen 

Sinft 16  @d>ta. 

21.  1505  3lug.  14.6  Äafpar  9Kugfenfu&  oon  ©rmatingen  10  <Sd)tfl. 

22.  1505  $)eaember  8.6  SBatter  2tüfd>enberg  t>on  Sri* 
boltingen 15  ©djifl. 

23.  1505  $e$ember  8.7  §einrid>  <§uter  tum  £riboltingen  10  <5d)\ü. 

24.  1506  ^ari.  16.8   ©lenl)an§  ©auler  oon  ftrtboltingen  17  <Sd>ia. 

25.  1509  Januar  7.°  §an§  SBaibel  t>on  Äluftern  1  ff.  =  15  ©tf>iH. 

26.  15093an.ll.10§an§@traffero.Äippen^aufeTilV2fr.=  22  Schill.  6  *ßf. 

27.  15093lpr.2.113o§C>wrcngraft).3mmcnftaab21/2fl.=  37  @d)W.  6  «ßf. 

28.  1510  S)e5ember  4.12   &an8  Sßaubel  $u  Smmenftaab  3  «ßfunb. 

29.  1511  $uni  2.13  §etnri$  £rittenroafc  t>on  ©ottlieben  1  «jsfunb. 

30.  1513  2Jtör&  6.14    JBaftian  ©oppenlod)  t>on  ginnten* 

ftaab  21/.  ff.  = 37  S^itt.  6  *ßf. 

31.  1514San.l3.15§an§3:afftiert)on3mmetipaab3p.=  2  «ßfb.  5  @d)ia. 

32.  1514  ftebruar  l.16   <Sla3  ftifdjer  unb  Mrid)  Rafflet 

t>on  Smmenffaab  5  fl.  = 3  <ßfb.  15  Schill. 

33.  1520  Slpril  23.17     ftonrab  SRubolf  t>on  ©erSberg    2  «ßfunb. 

34.  1521  Slprtl  9.18    ßonrab  midi  oon  Slltnau  4  ff.  ==    3  <ßfunb. 

35.  1522  SRooember  6.19  „<£tn  ©rief  oon  @ngen  fagt 
110  «ßfunb". 

36.  1522  «Roocmbcr  6.20  „<$in  brief  t>on  @ngen  fagt 
640  «ßfunb". 

37.  1522  ftou.  17.*1    Sodann  SBecf  &u  Sinbau  15  ff.  =  11  «ßfb.  5  ©djifl. 

38.  1523  Sanitär  27.22    §aini  $auber  unb  3mtt)aften 

oon  ^atten^orn  20  ff.  = 15  «ßf  unb. 

39.  1527  2Kai  31.28    ©alomon  SUefc  t>on  3mmenftaab    7  <§$M.  6  <ßf. 

40.  1532  ftebruar  20.24  ßcn^art  ßäf*  unb  Stomas  9Ueß 
t)on  Lippenlaufen  t>erfaufen  bem  ©ttft  ©t.  Sodann 
für  200  ff.  t>on  benannten  ©ittern  unter  Bürgen* 

fteüung  eine  SafjreSrente  oon  10  ff.  =         .       .7  «ßfb.  10  ©dud. 

SDie  folgenbe  £abeQe  bietet  einen  Überblicf  über  ben  gefamten 

SSefianb  an  ©elb*  unb  SftaturatgefäQen,  ber  ftd)  für  ba§  üftittet* 


1  Urff.  191c*.  2  Urff.  200  b*.  8  Urff.  209  a*. 

4  Urff.  209  b*.  5  Urff.  213  b*.  6  Urff.  214  b*. 

7  Urff.  214  a*.  8  Urff.  215  a*.  9  Urff.  220  b*. 

10  Urff.  220  c*.  »  Urff.  221a*.  12  Urff.  224  b*. 

13  Urff.  224  c*.  u  Urff.  225  b*  13  Urff.  225  d*. 

16  Urff.  225  e*.  17  Urff.  228  c*.  18  Urff.  229  a*. 

19  Urff.  232  d*.  20  Urff.  232  b*.  21  Urff.  232  c*. 

22  Urff.  232  d*.  23  Urff.  243  a*.  24  Urff.  254. 


Digitized  by 


Google 


Petftdjt  übet  bte  Jlataral*  anb 


$te 

in  liegendem 

Druck  t 

»iebergegebenen  ®ef&He  gingen  bem  Stift 

Sternen 

£afer 

ftefen 

Warnt  ber  ©üter 

*> 

s 

*» 

£ 

6» 

s 

5 

i 

8? 

*3 

I 

I 

£ 

2Uman§borf 





2 







_ 

SllterSroeilen  unb  SBommen 

— 

— 

— 

— 

2 

— 

— 

— 

SBermatingen 

— 

4 

©ifcentyofen 

— 

4 

SBonnborf 

— 

— 

— 

~ 

2 

1 

— 

— 

Burg  (Neunforn)      .     . 

13 

*Vt 

— 

5 

— 

— 

— 

3  JtfuW 

©ütgfjaufen 

— 

— 

— 

— 

l1/» 

— 

— 

— 

©mmiS^ofen     .... 

2   1      1 

— 

(SmgelSroeilen    .... 

-    1     6 

— 

2 

— 

— 

— 

— 

©ngroeüen 

-- 

— 

— 

— 

— 

— 

©rmattngen 

-  !     1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

grrutroeilen 

4    !    — 

©ottlieben 

1 

£agnau    

"""    1   ~~ 

— 

— 

— 

— 

©efen^uS 

-  !   i 

2 

__ 

l1/! 

— 

— 

— 

Sö^arb 

7  i   x 

— 

8 



— 

—  • 

l9»utt 

Smmenftaab     .... 

i 

— 

— 

2 

— 

V* 

— 

Lippenlaufen    .... 

— 

13 

— 

13 

— 

— 

Äonftanj  (»gl.  unten)     * 

1 

— 

— 

1/* 

— 

— 

— 

öangentyart  

7 

1 

— 

4 

1 

— 

— 

— 

Seflroangen 

— 

— 

— 

3 

1 

4 

l 

— 

SipperSroeil 

9 

1 

2 

4 

3 

— 

7* 

lVhitt 

8ippert§reute     .... 

— 

— 

— 

— 

— 

6 

— 

— 

Öifcelftetten 

— 

— 

— 

— 

1 

— 

— 

— 

2ttittelftenraeiler    .    .    . 

— 

— 

— 

1 

2 

3 

— 

— 

Mötzingen 

P/s 

— 

— 

3 

/ 

22 

3 

— 

Dberborf 

— 

— 

— 

1 

1 

— 

— 

— 

Dbergaüingen  .... 
Dbergofen 

6 

— 

— 

3 

— 

3 

— 

— 

6 

— 

— 

3 

2 

— 

— 

— 

Dbertljeuringen     .    .    . 

11 

2 

— 

1 

1 

1 

— 

— 

Wn 

— 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

StidjterSroeil      .... 

— 

— 

— 

2 

— 

5 

— 

— 

Rottweil  a.  N.  .     .     .     . 

©ernatingen      .... 

— 

— 

— 

2 

— 

3 

— 

— 

©ipplingen 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

(Steigungen 

3 

1 

— 

2 

2 

1 

2 

— 

Strumpfeisbach     .     .     . 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

£agern>eilen      .... 

1 

1 

2 

— 

1 

— 

— 

— 

Säfdjengarten  b.  Überlinge 

n 

Strtboltingen      .... 

5 

— 

3 

U^lbingen 

1 

1 

— 

— 

3 

— 

— 

— 

Untertljeuringen    .    .    . 

8 

^Battenberg 

— 

— 

— 

— 

3 

— 

3 

— 

heiler  i.  b.  ©ort   .    .    . 

10 

— 

— 

1 

— 

2 

ly« 

6  SS«. 

Söeinfelben 

— 

2 

2 

— 

1 

— 

— 

— 

Sßigolbingen     .... 

— 

1 

2 

SSolmatingen    .... 

— 

1 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

3n3gefamt    . 

97 

1 

3 

58 

— 

44 

y» 

6V*    1 
TOutti 

Digitized  by 


Google 


@*Ib*ittkünfte  bes  gtifts  §L  fojjamu 

aföbalb  üerlorcn  unb  flnb  baljer  bei  ber  flufatnmenaäfjlunö  nidjt  berflcffi^tigt. 


:   « 

1 

1    t*> 

o> 

w 

£ 

»fr 

'S" 

S 

©elb 

CS 

«9 

® 

l  s 

es  =5 

8 

8 

B 
«9 

wo 

5 

5 

s 

s 
s 

1 

16 

3 

_       _ 

8 
4 
4 

60 
60 
40 

1 

10 

— 

;      1 

Stcrtl. 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

i 

— 

8 

— 

1 

•  — 

— 

— 

IfaZfc- 
pacht 

_ 

— 

—       — 

54 

1  Ftf. 
«.  300 

2 

2 
14 

— 

1 





2 







!    

7 

100 



12 



—    |    — 

5 

— 

$alb= 





— 



pad>t 









4 

— 





— 

9 

— 

_ 

— 

etmer 

!        O 

40 
100 

8 
12 

-  !-i  5 

1 



—  ;    8 

150 

1 

— 

— 

iSRutt 

2 

»iettl. 

23Rutt 

— 

— 

—   • 

— 

8 

—   |   39 

520 

2 

1 

6 

z 

~~~ 

öffb. 

E 

4 
10 

28 

220 
350 

1 
2 

14 
18 

6 

7 

i*fb. 

3 

1 

13 

1 

6 

22 

5 

180 
60 

120 
100 

2 

1 

9 
1 
5 
5 
4 

9 
10 

2 

8 

zu  1 
Schill. 

2 

12 

21 

2 
1 

8 

1 



4 

100 

1 

5 

— 

1    _ 

14 

28 



660 

5 
/ 

3 
15 

— 

3  Str. 

1 

— 

8 

80 

1 
6 

10 
8 

ISRatt 

ßana 

10 
24 

4 

150 

_ 

1 
2 

9 
2 

6 
4 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

4 

— 

1 

8 

— 

4 
20 

100 
360 

12 

8 

14 

— 

— 

— 

— 

3 

£alb= 
patfjt 

— 

— 

— 



1 

8 

i    — 

i 

4 

80 

1 

18 

— 

1  - 

2 

— 

1 

9 

2 

,2awutt 

2 

»iertf. 

2SRutt 

12 

6«pfb. 

8 

24 

|233 

3530 

45 

19 

5 

^a^ii  (Leibrenten: 

„ 

a)  in  ®onftan$     . 

®»iz 

XllflC 

3ao 

b)  au§n>ärt§   .    . 
Summa 

117 

10 

— 

•     . 

196 

19 

5 

208 

alter  als  im  93eftfce  beS  ©tiftS  befinblid)  nacljroeifen  läfjt.  ©injig 
bejfiglicl)  ber  ©elbrenten  mufc  eS  bafjtngefteUt  bleiben,  ob  toirflid) 
jemals  bie  beträchtliche  ©umme  oon  jäljrlid)  runb  196  *ßfunb  in 
oollem  Umfange  bem  ©tift  einging,  ©elbrenten  toeifen  oon  Anfang 
an  gegenüber  ben  burd)  3af)rl)unberte  ftarren  SftaturalgefäUen  eine 
Neigung  jur  3Robilifterung  auf,  ofjne  baf$  uns  über  ettoaige  s8h* 
löfungen  ober  SBeräufjerungen  oon  SRenten  bie  93elege  in  f)in* 
reidjenber  3<rf)l  überliefert  wären,  übrigens  ift  bei  ber  ^Beurteilung 
ber  Tabelle  ju  berüdtfid()tigen,  bafc  mit  fteigenbem  äBoljlftanb  ber 
Sanbbeoölferung  fdjon  gegen  ©nbe  beS  3RittelalterS  f)in  unb 
nrieber  ©elbleiftung  an  bie  ©teile  emjelner  Naturalabgaben  ge* 
treten  fein  mag  —  ben  Anfang  baju  madjt  baS  oielfad)  auftretenbe 
fog.  £eugelb  — ,  toie  mir  baS  aus  bem  IL  Urbar  beS  ©tiftS  für 
baS  18.  Qaljrfjunbert  mit  93eftimmtf)eit  miffen. 

Sßon  ber  geftfteUung  beS  ©fiterftanbeS  oon  ©t.  Qo^ann  faßt 
ber  SBIidE  auf  bie  juriftifd^en  formen  berSBermögenSanlage. 
S)a  fpringt  benn  bie  fteigenbe  SBerbefferung  ber  SRed()tSfielIung  ber 
3inSpflid()tigen  fofort  in  bie  Slugen.  2luS  einem  SeljenSbauern 
mirb  mel)r  unb  me^r  ein  ©tgentümer,  ber  jmar  in  einzelnen 
93ejief)ungen  mie  in  ber  £eiloeräuf$erung  feines  Se^enguteS  be* 
fd^ränlt  ift  unb  bem  ©tift  bie  übertommenen  ©ülten  unb  3infen 
als  SReallaften  entrichtet,  ber  aber  baS  5Red)t  ber  ©efamtoeräujjer* 
ung  feines  SefjenguteS  in  fteigenbem  Sftafje  burdjgefetjt  l)at.  2ttter= 
bingS  ift  bie  Qctyl  ber  erhaltenen  ©rblefjenbriefe  unb  SReoerfe  auS 
ber  3«t  beS  14.  unb  15.  $af)rf)unbertS  nodf)  red)t  fpärlidf),  in  ooHer 
SRegelmäfcigfeit  fet>en  fie  erft  im  16.  $af)rf)unbert  ein,  oor  ber 
3ftttte  beS  14.  QatjrfjunbertS  fdjeinen  Urfunben  über  bäuerliche 
©rbleljen  überhaupt  am  SBobenfee  nodf)  nid)t  auSgefießt  morben 
ju  fein.  S)er  erfte  SefjenreoerS  beS  2lrc§ioS  oon  ©t.  Qofjann  ift 
aus  bem  3af)re  1355  \  ©efertigt  mürben  bie  SReoerfe  im  14. 
8al)tf}unbert  oor  bem  $onftanjer  Dffijial,  ber  93eurfunbungS* 
bewürbe  beS  93ifd^ofS,  ber  ftd)  im  auSgefyenben  ÜWittelalter  ÄirdEjen 
unb  ©tifter  bei  ber  Slbfaffung  üjrer  SRed)t8urfunben  häufig  be* 
bienten. 

SBä^renb  fid)  bie  älteften  Setyebriefe  in  iijrem  3nt)alt  auf 
bie  Slngabe  ber  ju  entridEjtenben  3infen  unb  ©ülten  unb  eine 
fnappe  Slufjä^lung  ber  übrigen  93erpflid)tungen  beS  Se^enSmanneS 


Utff.  107. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


209 

befdjränfen,  werben  bie  fpäteren  ausführlicher  unb  geftatten  einen 
genauen  ©inblid  in  bie  5Red)t8t>erfyältniffe  biefer  freien  länblidjen 
3in§leil)en.  ^nSbefonbere  fetten  bie  ©üterbefdjriebe,  roeldje  alle 
ju  bem  einjelnen  SefjenSgut  gehörigen  ©runbftücfe  mit  2lnftöf$ern 
begeid^nen  unb  fo  für  bie  roirtfc§aft3gefcfyid)tlid)e  grage  beS  33er= 
fjältniffeS  ber  ju  leiftenben  abgaben  jur  ©röfje  ber  bamit  be* 
lafteten  93obenfläd)e  bie  #auptgrunblage  bieten,  erft  am  93eginn 
beS  16.  3(al)rl}unbert§  ein1. 

2lu3  bem  ^nfjalt  ber  Setf>ebriefe  intereffteren  namentlich  bie 
folgenben  fünfte. 

2)ie  aScrcrblid^fcit  ber  bäuerlidjen  £etf>egüter  mag  tatfädjlid) 
aud)  bei  ben  93efit}ungen  be§  (Stifts  ©t  Sodann  oon  SJlnfang  an 
bie  Sftegel  geroefen  fein,  ju  einem  anerfannten  Sftedjt  be§  $m& 
bauem  ift  fte  erft  gegen  ©nbe  be§  ÜWittelalterS  geworben,  ©in 
nad)  mehreren  Stiftungen  intereffanter  £eljenreoer§  be§  £f)euringer 
9Wüfler3  Stufo  genannt  ©eng  oom  27.  9M  1355 2  über  bie  93er* 
teiljung  einer  ©d)uppof e  be3  Stifts  ©t.  Qofyann  ju  Stfjeuringen 3 
ift  auf  SebenSjeit  gefteflt.  S)er  93eurenfjof  bei  93ittafingen  mürbe 
im  3af)re  1376 4  auf  jroei  Seiner  oerlietjen:  9tubolf  SWaiger  be* 
£ennt  im  Sfteoerfe,  ben  £of  für  ftd)  unb  einen  feiner  ©öf)ne 
£einrid)  ober  Äonrab,  melden  baoon  er  ju  fid)  nehmen  miß,, 
erhalten  ju  l>aben.  3)en  übrigen  ©rben  foßte  beim  $eimfatt  be§ 
£of§  lebiglid)  oorbetyalten  fein,  gegen  3w§entrid)tung  bk  *om 
95eüet)enen  nod)  angefäten  grüdjte  einpljeimfen.  SBäfjrenb  ein 
ßefyenbrief  oon  1407 6  baSfelbe  $ofgut  noc§  auf  SebenSjeit  oer* 
Ietf)t,  fpridjt  eine  fpätere  Urlunbe  au§  bem  ^afjre  1551 6  bem 
Se^enbauern  93ererbüd)feit  unb  a3eräuf$erung§6efugni§  ju.  ®en 
£of  ju  Seßroangen  oerlief}  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  im  ^atyre  1398 7 
ebenfalls  nur  auf  SebenSjeit  beS  S3elic^cncn  unb  lief*  fid)  für  ben 
ttad)  beffen  £obe  unbeanftanbet  ju  erfolgenben  $eimfaß  einen 
befonbem  93ürgen  fteßen;  im  Safyvt  1502  ift  aud)  btefeS  ©ut 
t>ererblidje§  unb  oeräu$erlid)e§  93efit}tum  feines  QntiaberS  ge* 


1  $)ie  erften  SräUe  fmb  bie  Urff.  208  unb  210  au§  ben  Sauren 
1502  unb  1503;  fie  betreffen  ©üter  be§  <Stift§  %u  Dbertt)euringen. 

2  Urff.  107.  8  »gl.  oben  @.  125  ff. 

4  Urff.  116a.    «gl.  oben  6.  123  f. 

5  Urff.  131a.  6  Urff.  273  a. 
7  Urff.  124. 

14* 


Digitized  by 


Google 


210 

roorben1.  ©ett  bem  Qatyre  1430 2  ift  nadfjmeiSbar  bic  SBererblidf)* 
feit  ber  Sefjengüter  bic  burdjgreifenbe  SHegel3.  demgegenüber 
mufc  eS  als  gef$id)tlid)e  3ufälltgfeit  bejeidjnet  merben,  bajs  eS 
bem  ©tift  ©t.  Sodann  an  anberer  ©teile,  nämlidf)  bejfiglid)  fetner 
93eftt>ungen  gu  ^Battenberg  nod)  im  17.  3a$r^unbert  gelungen 
ift  jufolge  ber  SBerfdjulbung  unb  ©ant  eines  £et)emnf)aberS  ein 
©rble^en  in  ein  ©dfjupf  leiten  ju  t>ermanbeln4. 

9Wit  fteigenber  2lnerfennung  ber  93ererblid)feit  unb  33er= 
äuf$erlidE)feit  ber  ^inSgüter  fud&te  ba§  ©tift  fein  Qntereffe  burdf) 
ftraffe  ®urc§füf)rung  einer  SJhttungSpflidfjt  beS  @rben  unb  einer 
@rfd)ai>pflicl)t  beS  (Srben  unb  beS  ÄäuferS,  fomte  burdf)  ©in* 
fügung  eines  SBorfaufS*  unb  9täf)erredf)tSgebingS  für  ben  gaU  ber 
SBeräufjerung  maljrjuneljmen6.  Sinnen  furjer  fjrifi  nad)  htm 
£obe  be§  SBorbefifserS  muf$te  ber  ©rbe  bei  ©cfa^r  beS  fielen* 
nerlufteS  bem  Äapitel  fein  SeljenSerneuerungSgefudf)  unterbreiten6. 
SBon  ber  ©rfdjatjpflidjt  mar  ber  ©rbe  in  mannen  Säßen  befreit, 
mäfjrenb  ber  frembe  Ääufer  einen  folgen  ju  entrichten  §atte, 
{ebenfalls  mar  ber  ©rfdjatj  beS  ©rben  meift  oiel  geringer  als 
ber  ©rfdjat}  beS  ÄäuferS7.  ©inem  allgemeinen  ©ebraud)  ent* 
fpricfyt  eS,  ba§  audf)  baS  ©tift  ©t.  Sodann  feinen  3toSbauem 
bie  ajeräufjerung  beS  ©uteS  an  Äföfter,  Äirdjen,  (Spitäler  unb 
alles  „roaS  emig  ift"  t>erbot,  meil  eS  baburdf)  oöHig  um  feine 
©rfdjaijgefäUe  gebracht  morben  märe0.  3>n  ben  Reiten,  ba 
namentlich  bie  ftäbtifd^en  ©pitäler  t>on  Äonftanj,  Überlingen  unb 


1  Urlf.  207.  2  Urff.  140. 

8  WM  ber  Slnerfennung  ber  SBererblid)feit  ift  ber  93eraid)t  beS  ©tiftS 
auf  @r§öf)ung  beS  SmfeS  «IS  SBegleiterfdjeinung  t>erfnüpft.  Sögl,  Urff. 
163  (1467),  168,  178,  238  u.  a.  ttl. 

4  »gl.  Urff.  485;  II.  Urbar  Ur.  37. 

5  $8efonberS  im  legten  drittel  beS  15.  3$S.  ift  eine  peinlid)  genaue 
SluSgeftaltung  ber  fcetyebebingungen  ju  bemerken.  SBgl.  bie  Urf.  169 
t>on  1473. 

6  Sie  üblidjfte  9Kutung§frift  betrug  1  2Konat.  »gL  bie  Urff.  169, 
197,  207. 

7  Waö)  Urf.  140  üon  1430  %cti)lt  ber  (Srbe  5  <Sd)ia.,  ber  Käufer  2  $funb 
@rfcf)at}.  (Sbenfo  Urf.  142  (1432);  ba§  «er^ältniS  t>on  1:8  Sßfunb  finbet 
jtd)  in  ber  Urf.  169  (1473).  Sie  Urf.  207  oon  1502  unterwirft  ben  <&rben 
einer  ©rfdja&pfUtfjt  t)on  2  Sßfunb,  ben  Käufer  einer  folgen  t>on  10  jl, 
alfo  bem  tnefyr  aI8  3  fachen  Setrage. 

8  5ögl.  Urff.  140  (1430),  169,  178,  197,  207,  208  u.  a.  m. 


Digitized  by 


Google 


211 

9Weer§burg  —  um  nur  bie  nädtftliegenben  ju  nennen  —  burd) 
eine  n>ad)fame  SBirtfdjaftSpoliKf  üjren  93efifc  abjurunben  ftrebten, 
xoax  biefeS  SBerbot  boppett  notroenbig.  3)a8  9iäl)erred)t,  tt>eld)e§ 
fld)  ba3  ©tift  auSbebang,  betrug  meift  5  ©djtHing  unter  bem 
Äaufgebot  be3  fremben  ÄaufliebljaberS  \ 

S)ie  #auptoerpflicljtung  be§  S^^auem  mar  bie  rechtzeitige 
Setftung  ber  3infen  unb  ©ülten2.  2HS  @rfüUung§ort  für  bie 
über  ©ee  fommenben  ©ülten  mar  gemäfc  einer  Steige  Don  Ur* 
funben  Äonftanj  fd)(ed)tl)in  ober  bie  ©t.  ÄonrabSbrücfe  am 
Äonftanjer  ÄauftauS,  ber  übliche  Slnlegeptafc  ber  ©d)iffe8.  3Wetyr* 
jährige  3in§fäumnt8  Ijatte  ben  SBerluft  beS  Set)en§  jur  golge4, 
bie  Ausfertigung  ber  Sefyenreoerfe  t>or  bem  bifd)öflid>en  Dfftjial, 
bie  ftd)  für  bie  Saljre  1353—1407  belegen  läfjt,  biente  aufcerbem 
baju,  bie  3w3pflid)tigen  im  gatte  ber  ©äumntö  ber  firc^li^en 
©jfommunifation  —  einem  befannten  3Wi§brau<^  ber  ®ird)en* 
ftrafe  afö  roeltlidjem  ®rucfmtttel  auf  ben  ©d^ulbner  —  p  unter* 
werfen6. 

®er  3tn§bauer  fjatte  bemnädrft  ben  $of  in  gutem,  baulichem 
©tanb  ju  galten6,  metyrfad)  oerpflidjtete  firfj  ber  Selie^ene  jum 
93au  eine§  #aufe§7  unb  erhielt  babei  manchmal  eine  ©elbunter* 
fiü^ung  fettend  be8  ©tiftö  ©t.  Sodann,  „3immerfiür"  genannt8. 
3ur  guten  baulichen  ^nftanb^altung  ^n  fcfe  weitere  95er* 
pflidjtung,  ba§  Derlietyene  @ut  fclbft  ju  berooljnen  unb  ju  be* 


1  «gl.  Urff.  175,  208,  225  a,  273  a  u.  a.  m.  Utff.  169,  207  ftatuieren 
ein  9täl)erred)t  von  1  Sßfunb. 

2  »telfad)  finbet  fld)  ber  ©afc,  bafc  §agel  ober  9flif5mad)§  feinen 
3in3nad)laj3  gemäßen  f  ollen,     «gl.  Ur!f.  169,  207,  208,  225  a  u.  a.  m. 

8  »gl.  Urtt  116a,  140,  154,  169,  207,  225a  238  u.  a.  m.  3ur 
2lbl)olung  feiner  ßippenfaufer  SBeingefäUe  fyatte  ba3  @tift  (Schiff  unb 
gäffer  nad)  Smmenftaab  ^u  entfenben.    Urf.  238. 

4  @eit  ber  Urf.  178  (1482)  ift  me^r  al§  jroeiid^rige  3in3fäumm§ 
al§  »orauSfefcung  be§  8e§en3üerlufie3  häufig  belegt. 

5  $ie  Urf  f.  116  a  bro^t  bie  ©yfornmunifation  nad)  vorausgegangener 
vergeblicher  8tägiger  SRabnung  an.    (Sbenfo  Urf.  131a. 

6  »gl.  Urff.  107,  116  a,  140,  142,  169,  273  a  u.  a.  m. 

7  «gl.  Urf.  107. 

8  »gl.  bie  Urff.  153,  154  au§  bem  Sa^r  1457.  dagegen  mußten 
bie  SBelieljenen  bie  «erpfltdjtung  übernehmen,  bei  tyrem  etmaigen  2lb$ug 
vom  Qbute  bie  §äufer  auf  bemfelben  $u  belaffen,  ein  »eroetS,  baß  »auern* 
Käufer  nod)  am  (Snbe  be§  9flittelalter§  al§  beroeglidje  Sachen  bezaubert 
würben  ober  ^ebenfalls  betyanbelt  werben  fonnten. 


Digitized  by 


Google 


212 

bauen1  unb  nid)t  anbcm  Seilten  ju  überlaffen.  3lud)  ba3  95er* 
fpredjen  finbet  ftd)  namentlich  in  älteren  Urtunben,  auf  bem  #of 
gewonnenen  SÄtft  fomie  ba§  ©trof),  ebenfo  baS  au§  bem  äBalbnutjen 
be§  £ofe8  gefcfylagene  $olj  nur  nrieber  für  ben  £of  ju  t>ermenben 2. 
93efonber3  gefäfjrlid)  für  ba§  ©tift  mar  in  ben  fttittn,  ba  au§* 
füf)rlid)e  ©üterbefdjriebe  nod)  fehlten,  bie  oon  «ßinSbauern  offen» 
bar  f)fiuftg  t>erfud)te  unb  moljl  aucf)  Dermirfüd)te  Veräußerung 
oon  SEeilftücIen3.  3>e  felbfiänbiger  unb  gefdjloffener  ber  93auem= 
ftanb  gegen  bie  üerfyafjten  ©runbljerren  auftrat  um  fo  fdjmieriger 
mürbe  für  ben  (enteren  in  biefem  fünfte  bie  Kontrolle.  S)af>er 
verbieten  bie  Sei^ebriefe  bie  leifoeräufjerungen  aus  bem  SJeftanb 
be§  #of gute§  mit  befonberm  Sftad)brucf\  3fn  ber  gleiten 
Stiftung  bemegt  fid)  ba§  ©ebing,  bajs  SBerpfänbungen  be§  ganjen 
^of gutes  mie  aud)  einzelner  feiner  fiiegenf haften  o^ne  auSbrücf* 
lic^e  ©eneljmigung  beS  ©ttftS  verboten  maren5.  S)ie  Übertretung 
all  biefer  SBerbinblidtfeiten  beS  93elief)enen6  mar  jumeift  mit  SBerluft 
be3  Se^enS  bebrotyt.  3K§  £eimfafl§grfinbe  fü^rt  j.  93.  eine  Urfunbe 
oon  1613 7  auf:  fBltfyx  afö  jmeijä^rige  ©äumniS  f)injtd)tlid)  ber 
3in§leiftung,  Unbau  beS  #ofe§  ober  S3eräuf$erung  Don  £eilftücfen, 
enblid)  Unterlaffung  ber  SefyenSmutung  binnen  ber  feftgefeteten  fjrift. 
9Bie  e§  t>ereinjelt  bennod)  üorfam,  bafc  93eft$ungen  be§  ©tiftS 
hinter  beffen  SRücfen  oeröufcert  mürben,  barüber  belehrt  uns 
treffenb  ein  ©djiebSurtetl  be§  ©tabtammannS  t>on  9Warfborf  unb 
oon  trier  93etf  äffen  au3  bem  ^aljre  1434 8.  S)a8  ©tift  ©t.  Sodann 
machte  ftageroeife  geltenb,  ba§  oon  U)tn  lefjenbare  fog.  Seelengut 
in  Sbeuringen9  fei  vox  langer  3^t  ön  ben  oerftorbenen  Äonrab 
SRufc  unb  iüngft  an  beffen  ©ot)n  #an§  oerlieljen  morben,  ber 
letztere  merbe  aber  an  ber  93eftt$naf)me  ge^inbert  burd)  ben  93c* 


1  «gl.  Urff.  107,  116  a,  124,  140.  2  Urff.  124,  140. 

3  @tma§  anbereS  ift  ber  2lu$fd>lu&  ber  Seilbarfett  beS  ©ute§  mit 
$Rücffid)t  auf  ba$  Sntereffe  be3  ©ttftS  an  einheitlicher  3in§lteferung. 
»gl.  Urf.  175  (1481). 

4  »gl.  Urfl.  140,  169,  178,  208,  273  a.  S)ie  Urf.  140  »Ott  1430  bro^t 
bei  Unbau  ober  »eränberung  be§  ©ute§  auger  geljenSoerluft  10  Sßfunb 
SBufje  an. 

5  »gl.  bie  Urff.  175  (1481),  348. 

6  (Sie  mürben  burd)  ©ibgelübbe  unb  „ganbgetat"  übernommen, 
»gl.  Urf.  225  a  (1513)  u.  a.  m. 

7  Urff.  394a.    ätynlid)  fd)on  bie  Urf.  207  au§  bem  Sa^re  1502. 

8  Urff.  143.  e  «gl.  oben  S.  130f. 


Digitized  by 


Google 


213 

ffagten,  $aint>  SÄartin  oon  2J)euringen.  ®er  93eflagte  führte 
bagegen  aus,  bcr  frühere  2ef>en8mann  Äonrab  SRufj  l>abe  oor 
langen  Sauren  baS  ©ut  an  feinen,  beS  93eflagten  SBater  oerfauft, 
ber  leitete  fyabe  eS  an  30  Sfaljre  unb  nadf>  iljm  feine  SBitroe  bis 
an  tyren  £ob  befeffen.  %lai)  bem  £obe  feiner  SÄutter  fei  baS 
©ut  an  xl)n  unb  feinen  93ruber  gefallen,  er  fjabe  eS  nie  auf« 
gegeben  unb  für  baS  laufenbe  ^>af>t  aud)  fcfyon  angefät;  ber  33er* 
lei^ung  an  #anS  SRufc  Ijabe  er  niemals  jugeftimmt,  audf)  fei  er 
bereit,  bem  ©tift  ©t.  Sodann  ben  3inS  ju  entrichten,  ©leid)* 
rooljl  erfannten  bie  ©cfyiebSleute  bafjin,  bafj  #aintj  SRartin  oon 
bem  ©ut  jugunften  beS  #anS  Stuft  abfielen  follte;  baS  Siedet 
be§  ©ttftS  nmrbe  ba^er  refpeftiert,  eine  Teilung  ber  oerbot* 
nribrigen  Veräußerung  burdf)  Verjährung  nid)t  angenommen.  — 

■Jteben  ber  rechtlichen  Sftatur  beS  SBeftttftanbeS  t>on  ©t.  ^oijann 
interefftert  bie  oerfaffungSred()ttid)e  Stellung  beS  ©tiftS. 
@rf)eblid)e  Veränberungen  ftnb  barin  in  biefer  *ßeriobe  nidfjt  ein* 
getreten.  3)aS  ©tift  blieb  nadf)  roie  x>or  lebiglid)  im  33eftt>e  beS 
9tiebergeridfjtS  beS  $)orfeS  SipperSroeif,  fein  übriger  93eftt>ftanb 
f)atte  rein  prioaten  (£f>arafter,  gegenüber  bem  Sftat  ber  9teid)S* 
ftabt  Äonftanj  genofc  eS  bie  ^riotlegien  ber  ©eiftlid^feit.  SllS 
©eridfjtSfierr  oon  SipperSroeil  trat  eS  bem  im  Verlaufe  ber 
Sieformation  juftanbegefommenen  Verbanb  ber  tburgauifdfyen  ©e* 
ridfjtS^erren  bei  unb  befudEjte  bie  periobifd&en  ©eridE)tSl)errentage 
biefeS  VerbanbeS1. 

2luS  bem  14.  3al>rf)unbert  liegen  9tadjrtd)ten  über  mehrere 
Stauboerträge  oor,  an  benen  baS  ©tift  ©t.  Qofjann  beteiligt  mar. 
ÜKan  bejeidjnete  als  Üftauboerträge  foldje  Vereinbarungen  mehrerer 
©runb^erren,  burd)  bie  fte  fid)  gegenfeitig  baS  5Red)t  einräumten, 
baf$  bie  porigen  ©igenleute  männlichen  ©efd)led)tS  beS  einen  aus 
ber  ©enoffame  eines  anbern  beteiligten  ftd)  ein  SBeib  nehmen 
burften,  ofyne  ba{3  biefeS  felbft  unb  t£>re  Äinber  oon  tfjrem  bis* 
fjerigen  SeibeStyerrn  fortan  angefprod^en  mürben2.  3)ie  ©träfe, 
bie  ben  porigen  bebrot)te,  ber  auS  feiner  ©enoffame  heiratete, 


1  SBgl.  ^upifofer,  ©efd).  b.  $f)urflauS  II,  415.  Qu  ben  Soften 
ber  ©eridjtSljerrentage  entrichtete  ©t.  $of)ann  im  Qatjr  1581  unb  oer* 
mutlid)  f eitbem  regelmäßig  jätjrltd)  2  fl. ;  a.  a.  D.  II  440  f. 

2  «gl.  SR.  8 gröber,  Set)rb.  b.  beutfef).  SRed)t3gef<f). \  455.  3n 
Dem  tarnen  wirb  ein  Slnflang  an  bie  SRaubefje  beS  germanifcf)en  2Uter* 
tumS  erblidt. 


Digitized  by 


Google 


214 

mürbe  ifjm  erlaffen  ober  menigftenS  in  eine  leiste  Abgabe  ber 
grau  an  i&ren  Seib^errn  umgemanbelt.  ©o  oernefjmen  nrir,  baft 
im  Qafjre  1340  breije^n  im  £f)urgau  begüterte  ©otte§t)äufer, 
nämlid)  bie  ®ompropftei,  bie  ©ttfte  ©t.  ©tep^an,  ©t.  Qoljann 
unb  93ifd)of3jell,  bie  Älöfter  $ßeter3f)aufen,  ßreuslingen,  gifdjingen, 
SÄünfterlingen,  5Reid)enau,  ©tein,  Urningen,  2Bagenf)aufen,  gelb= 
bad)  unb  2Bartbfif)l  einen  folgen  Sftauboertrag  fdjloffen1.  ©a§ 
3Ääbc§en,  ba§  aufjer  ber  ©enoffame  feines  SeibeS^errn  heiratete, 
l>atte  für  feine  Sntlaffung  nur  ein  *ßaar  $anbfd)ulje  unb  1  7* 
©d)itling  ©elb  ju  entrichten.  (Sine  Urfunbe  oon  1363  belehrt2, 
bajs  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  aud)  mit  bem  ftlofter  ©t.  ©allen 
im  gleiten  93ertrag§Derf)ältm§  ftanb.  2CHerbing8  wirb  e§  bei 
feiner  äufcerfi  geringen  2lnjal)l  Seibeigener  nur  feiten  in  bie  Sage 
gekommen  fein,  oon  biefen  Verträgen  ©ebraud)  ju  machen.  — 

®a§  Vermögen  be§  ©tiftS  mürbe  in  ber  #auptfad(e  burd) 
bie  gemeine  3Äaffe  be8  ÄapitelS  gebtlbet,  ber  gegenüber 
bie  ©onberauSfiattungen  ber  ©injelpfrünben  mefyr  unb  me^r 
jurfieftraten 3.  ©eine  Verwaltung  lag  feit  ber  ÜJltttc  be§  14.  3atjr= 
ljunbert§  in  ben  $änben  eines  meltlidjen  ©tift§pfteger§.  über 
Verpflichtungen,  2lmt3bereid)  unb  Vefolbung  beSfelben  geben  bie 
mef)rermät(nten  Statuten  t>om  ©nbe  be§  3Äittelalter§  (Beilage  VI) 
reid)lid)  2lu§funft.  S)ie  ausführlichen  Vefiimmungen  ftnb  bort  als 
„Drbnung  unb  Veftetlung  aineS  gemainen  ©apitelSpfleger  ju  ©t. 
SoljannS  ju  ©oftant}"  begegnet  unb  furj  nad)  1522  nieber* 
gefdjrieben,  ba  fie  bie  in  biefem  Qa^re  gemalten  ©rmerbungen 
größerer  Stebftücfe  bei  Äonftanj  oorauSfetjen. 

®ie  Verwaltung  beS  ©tiftSpf legerS  beftanb  im  ©mjug 
ber  ©efätle,  in  iljrer  oerantroortlidjen  2lufbemat)rung  unb  (£r* 
IjaltungSfürforge,  in  ber  periobifd)en  Verteilung  an  bie  (£l)or= 
Ferren  unb  in  jctf>rlid(er  fdjriftlidjer  ^Rechnungslegung. 

2luf  ben  ©injug  ber  ©efälle  f>atte  ber  ©tiftSpfleger  fem 
befonbereS  2lugenmerf  ju  rieten.  @rleid)tert  mürbe  i^m  bie 
Aufgabe  baburd),  bafc  bie  meiften  ©efäQe  Vringfd)ulben  roaren, 
bie  am  Äonftanjer  £afenbamm  t)ber  gerabemegS  in  bie  #änbe 
beS  Pflegers  abzuliefern  roaren.  ®ie  $auptfd)roierigfett  einer 
oerjettelten  9taturalrotrtfd)aft  beftanb  mefyr  barin,  ftrifte  @in* 


1  ^upifofer,  ©efd).  b.  Stfjurgau2  I,  575.  2  Ur!f.  109a. 

3  ößl.  oben  @.  71. 


Digitized  by 


Google 


215 

Haltung  bcr  gäßigfeitöjieler  gu  erlangen.  ®a§  Äapitel  machte 
i^n  perfönlid)  oerantroortlid),  wenn  et  in  ber  jäf)rlid)en  Haupt* 
red>nung  9teftanjen  b.  §.  ßinSrfitfftänbe  fielen  fyatte,  bie  er  nid)t 
binnen  brei  Sffhmate  nad)  Jßerfatt  einbog,  e§  fei  benn,  baf*  er 
Ijinreicfyenbe  ©ntfc^ulbigung  t>orbrad)te,  ba|  nidjt  fein  Unflei§  bie 
©d>ulb  an  ber  Verjögerung  trage1. 

®ie  Verroafirung  ber  eingenommenen  ©efälle  erfolgte 
in  bie  grud)tf chatte  be§  ©tift§ 2,  in  ober  bei  roeldjer  ber  Stifte 
Pfleger  feine  ®ienftoot)nung  ^atte.  ©eringe  Arbeit  tnadjte  bie 
Aufbewahrung  be§  ©elbe3  unb  be§  afljätirlicl)  gleid)  nad)  bem 
£erbfie  jur  Verteilung  gelangenben  3Beine3.  Audi)  bie  Äüdjen* 
gefäfle,  roie  namentlid)  Hühner  unb  ©ier,  oertrugen  feine  lange 
Aufbewahrung,  dagegen  war  bie  gürforge  für  bie  grudjtgülten 
eine  Hauptaufgabe  be§  *ßfleger§.  @r  Ijatte  barauf  ju  achten,  bafc 
jwifdjen  ben  Verteilungsterminen  bie  grudfyt  nirfjt  jugrunbe  ge^c 
(„bafc  nid$  oerberb,  anfit},  erwarm,  grawe  ober  ongefd)mad)t 
werbe");  er  muffte  fie  p  bem  Qrozd  nad)  ©rforbem  umfcfyütten 
laffen 3.  Audi)  foßte  er  bei  ber  Ablieferung  ber  ©ülten  burd)  bie 
3in3bauern  feljen,  bafc  nur  gute  „werfdjafte"  grud)t  eingebe. 

©ie  Verteilung  ber  ©infünfte  erfolgte  getrennt  al£ 
grudjtoerteilung,  ©elboerteilung  unb  SBeinoerteilung. 

91ad)  Veginn  eines  neuen,  oon  Qoljamti  ju  ^fo^anni  (24.  Sunt) 
laufenben  VerwaltungSjaljreS  Ijatte  ber  Pfleger  ben  ©injug  ber 
S?ornfrüd)te  berart  ju  betreiben,  ba§  er  in  ber  bem  ©t.  Äonrab§= 
marft  folgenben  2Bod)e  (=  erfie  AboentSwodje)  alle  bi§  baljin 
Don  itjm  eingenommene  fjruc^t  p  gleiten  teilen  unter  bie  im 
grudjtgenufc  befinblidjen  ©t)orf)erren,  anfangenb  oom  ältefien,  jur 
Verteilung  bringen  fonnte.  Vorder  burfte  ber  Pfleger  feinem 
©Ijortjerrn  t>orfd)fiJ3lid&  me^r  als  1  9Kutt  Äemen  oerabfolgen, 
jebenfaflS  aber  nur  unter  Anrechnung  bei  ber  gemeinen  Leitung, 
ffirei  weitere  aßgemeine  grud^toerteilungen  ber  nad)träglid)  ein* 
gefjenben  grüßte  foßte  ber  Pfleger  in  ber  2id)tmefewod)e,  nad)  ber 
Dfierwod)e,  enblidf)  in  ber  SBodje  oor  ^otjanm  oorne^men.  3)od) 
foßten   biefe  VerteilungSjieler  für  tfjn   feine  Veranlaffung  jur 


1  «eil.  VI  §  69. 

2  (SineS  ber  alten  Käufer  be§  ©tiftS  auf  ber  öftlidjen  (Seite  ber 
3ol)anngaffe. 

3  »eil.  VI  §  65. 


Digitized  by 


Google 


216 

©äumigfeit  fein,  „fonber  mödf)t  er  alles  in  bte  jroo  erften  £atHungen 
bringen,  barinnc  foH  er  ©rnft  unb  fjfgg  anferen"  K 

Termin  ber  erften  ©elboerteifung  mar  bie  Konftanjer  Ktrdf>* 
roety  (im  September).  S)a  fottte  jeber  im  grucfytgenufj  befinblid^c 
©fjorfyerr,  fofern  er  „in  bem  sßrefentjjebeH  fo  mU  t>erbient  fjat", 
2  Sßfunb  Pfennig  erhalten.  2Bir  muffen  annehmen,  baf*  aud)  im 
Äapitel  t>on  ©t.  Qofjann  über  bie  Stnroefen^eit  bei  ben  @otte§* 
bienften  ^ßunttationStabellen  geführt  mürben,  n>ie  idf)  fold)e  früher 
für  baS  Äonftanjer  SÄünfter  nad&getmefen  fjabe2  unb  bafj  auf 
©runb  biefer  Dotierungen  ben  ©^orljerren  93efd)etmgungen  auS* 
gefteHt  mürben,  bie  f)ier  sßräfenjjebbef  genannt  werben.  SBeitere 
2  *ßfunb  Ijatte  ber  ©tiftSpfleger  ben  ©l)otf)erren  auf  ©t. 
ÄonrabStag  (26.  5ttot>ember)  unb  auf  ©t  ©eorgStag  (23.  2lpril) 
aufteilen.  SBorfd^üffe  burfte  er  ben  einzelnen  nur  bi§  ju  2 
*ßfunb  gemäßen,  bie  auf  ba8  nädifte  $kl  anjureetynen  maren. 
©röfcere  Kapitalien  fjatte  baS  ©tift  ju  beginn  be8  16.  Qaljr* 
IjunbertS  m  ©ngen  unb  Sinbau  angelegt,  roie  fidf)  un£  oben  er* 
geben  fyat  93on  ben  tyierauS  füefjenben  3infen  erhielten  bie 
©f>ort>erren  auf  3ttariä  £id}tmef$  (2.  gebruar)  je  6  $funb  au§* 
bejaht  jebod^  nad)  nor^erigem  Slbjug  be§  auf  alle  ju  oerteilenben 
53etrag§  ber  93ebauung§foften  ber  ©tiftöreben8. 

2lm  einfachen  geftaltete  ftd)  bie  SBeinoertetlung.  ©ie  erfolgte 
fofort  nadfj  bem  #erbften.  S)er  ©ttftSpfleger  fyatte  ftd)  juoor 
oom  Kapitel  93efdjeib  ju  fjolen,  meldten  (£l)ort)erren  mit  9tücffid)t 
auf  ^Amtsantritt  unb  SReftbenjpfli^t  „ganjer  SBein"  unb  melier 
Anteil  ben  übrigen  gebühre,  Qnnetfjalb  aä)t  Sagen  nadf>  ber 
9Beim>erteilung  muffte  ber  Pfleger  befonbere  fcfyriftltd&e  Siedlung 
über  bie  SBeinbaufoften  erftatten4.  ®a§  fjängt  mit  ber  ©inrid&tung 
beS  fog.  S)epofttum§  als  SteferoefonbS  jufammen,  roooon  gleich 
p  fjanbeln  fein  wirb. 

über  bie  Verteilung  ber  fog.  Äüd&engefäfle  (ßü^ner,  ©änfe, 
©ier,  Colinen,  ©rbfen  ufro.)  ift  nidjtS  gefagt.  ©ie  erfolgte,  mie 
baS  bei  leid)toerberblid()en  ©adf)en  nur  natürlidj  ift,  ftd)erlid)  fofort 
nadf)  ©ingang,  oon  %aü  ju  gaU. 


1  Söcil.  VI  §  62—64. 

2  Sgl.  meine  3JU§cefle:  ^ßräfenjtafeln  au2  bem  ßonftanaer  SHünfter 
3©0.  Sflg.  10,  467. 

Sgl.  Seil.  VI  §  66,  67.  4  Sgl.  »eil.  VI  §  60,  61. 


3 


Digitized  by 


Google 


217 

2lu§firt)rfid)e  unb  wof)lburd)bad)te  SBeftimmungen  regelten  bie 
Sfrage,  in  welchem  Umfang  ber  einzelne  ©ijortyerr  an  ben  ©efäU* 
oertetlungen  Slnteil  tyatte.  ©ie  betreffen  in§befonbere  bie  %aüe, 
wo  ein  ©&orl)err  bei  einer  Verteilung  fcfyon  bebaut  warben  war, 
nadjtjer  aber  fid^  burd)  9iad()läfftgteit  in  ber  (Erfüllung  ber  fano* 
nifc£)en  *ßflid)ten  ober  burcfi  SReftgnation  jurücferftattung&pflidjtig 
machte.  2lud)  bie  CSrben  eines  oerfiorbenen  (£f)ort)errn  waren 
unter  Umftänben  ju  folgen  Stücfleifiungen  oerpflid)tet.  93efonbere 
formen  gelten  für  bie  93ered)nung  ber  ©efalle  be§  ©nabenjal)re8  \ 

®em  ©tiftSpfleger  oblag  bie  Sßfftdjt  jäfirlidfjer  5Redf)nung§* 
legung.  ®r  l>atte  fie  bem  Äapitel  in  ©eftalt  eines  fdfyriftlidjen 
SRegifterS  um  bie  3eit  be3  QoljanntefefteS  (24.  Qunt)  ju  er* 
ftatten.  Sftad)  erteilter  ©ntlaftung  war  fein  2lmt  erlebigt  er  war 
ber  jäl)rlid)en  Sfteuwaf)l  unterworfen,  burfte  bafjer  bie  $ßflegfd)aft 
be§  ©tift§  nur  weiter  fiteren,  wenn  itjn  ba§  Kapitel  oon  neuem 
bei  feinem  3)ienfteib  annahm  unb  oerpflid)tete2. 

2lHgemein  tjatte  ber  Pfleger  bie  Sntereffen  be§  ©ttft§  waf)r* 
junef)men.  (Btint  *ßftid()t  mar  e§  tnSbefonbere,  über  äße  bei  ber 
Verwaltung  be§  ©tift§gut§  ju  feiner  Kenntnis  gelangenben  Um* 
ftänbe  bemÄapitel  93erid^t  ju  erftatten  unb  feine  Reibungen 
unb  fac^bienlid^en  SBorf daläge  fdjriftlid)  auf  einem  ^Blatte  oer* 
jeic^net  ben  ©Oorfjerren  jur  93efpred)ung  in  ben  Äapitel3fit>ungen 
ju  überantworten3. 

®ie  öefolbung  be§  ©tift§pfleger§  beftanb  aufcer  bem 
©enuf*  ber  ©ienftwo^nung  in  einem  jät)rlid)en  ©e^alt  oon  6  *ßfunb 
Pfennig.  ®aju  famen  al§  befonbere  @nifd)äbigungen:  2  *ßfunb 
Pfennig  für  ba§  ©injiefjen  ber  ©elbrenten,  bie  feit  bem  15.  Qatjr* 
ljunbert  fid)  ftetig  mehrten  unb  baburd)  bem  Pfleger  3Äeljrarbeit 
oerurf  achten;  femer  4  3Jiutt  fernen  für  bie  93ef orgung  ber  %xuä)U 
gälten,  enblid)  afö  Seil  ber  SRejeptionggebütir  oon  jebem  neuein* 
getretenen  ©Ijortjerrn  6  *ßfunb  12  ©djitling  Pfennig4. 

2ll§  befonberer  S8ermögen§inbegriff  würbe  am  93eginn  be§ 
16.  3at)rl)unbert3  burd)  ba§  Kapitel  ein  fog.  ®epofitum  ober 
Slerarium  in§  Seben  gerufen.  ®ie  Statuten  berichten  barüber 
ba§  golgenbe.  ®er  bisherige  3Rangel  an  eigenem  3öeinwud)3 
fei  oor  furjem  burdj  ben  (Srwerb  eigener  SBeinberge  —  gemeint 


1  «gl.  Seil.  VI  §§  1-18.  2  «eil.  VI  §  68,  70. 

3  «eil.  VI  §  71.  4  «eil.  VI  §§  55,  72-74. 


Digitized  by 


Google 


218 

fmb  bic  bcibcn  Stebgüter  auf  bcm  @id$orn  hinter  *ßeterSl)aufen 
—  behoben  worben.  SBegen  ber  erfjeblidjen  unb  riSfanten  9teb* 
baufofien  f)abe  bafjer  baS  ©tift  jur  Unterhaltung  ber  SReben  unb 
als  einen  für  notwenbige  ÄapitelSauSlagen  alljeit  beretten  $ilfS« 
fonb  100  ©ulben  ausgeworfen,  bie  ben  ©runbftocf  biefeS 
2)epofttum8  bilben  fottten.  2luS  beut  ^Betrage  foQten  bie  SBein* 
bauloften  oorldujtg  beftritten,  burd^  Slbjug  an  ber  ©elboerteilung, 
bie  ben  ©ljorl>erren  an  SDtariä  ßid)tme{3  auS  beut  gemeinen  ©ttftS* 
gut  jufam,  aber  wieber  ©rfai>  gefcfyaffen  werben.  3ebod)  follte 
babei  ben  einzelnen  ©(jorl)erren  fein  größerer  ^Betrag  angerechnet 
werben,  als  ber  gemeine  #anbel8wert  beS  auf  fte  entfaUenben 
äBeinerträgniffeS  ausmachte.  3Wit  anbem  SBorten:  oölltge  gefyl* 
jaf)re  mürben  baS  $)epofttum  felbft  belaften.  $)urd)  2lbmaffterung 
follte  baS  letztere  auf  200  ©ulben  gebraut  werben.  Um  biefe 
@rl)öf)ung  leidster  t>erwirfltdf)en  ju  fönnen,  würben  ein  für  alle* 
mal  geroiffe  ©inffinfte  beS  ©tiftS  bem  ®epofttum  jugeroiefen, 
nämlidf)  bie  10  ©ulben  9lejeptionSgebül)r  ber  jum  2ftudf>tgenuf$ 
gelangenben  ©tjorfyerren,  bie  ©rfdfjafcgelber  btx  #anbänberungen 
auf  ben  ©tiftSgütern,  ber  oon  -Jteuaufgenommenen  ju  entricfytenbe 
SBeintrunf  (©tauf),  foweit  er  auf  ©jpeftanten  unb  Äapläne  fallt 
unb  bisher  oon  ben  reftbierenben  ©^or^erren  mitoertrunfen  worben 
war.  ®ie  Verwaltung  biefer  SReferoefaffe  beS  ÄapitelS  würbe 
burdj  einen  ©fjorfyerrn  (depositarius),  nidf)t  burd)  ben  ©tiftSpfleger 
geführt1. 

SBon  untergeorbneter  93ebeutung  blieb  ftetS  baS  gabrtf* 
oermögen  ber  Äirdje  ©t.  Qoljann.  2Bir  hörten  oon  einigen 
wenigen  ©efäUen,  bie  if)m  juffoffen.  ®urd)  Stiftungen  für  be= 
ftimmte  ÄultuSbebürfniffe  würbe  eS  in  etwa  er$ö$t  @S  würbe 
nachweislich  feit  93eginn  beS  16.  QaijrljunbertS2  burdf>  einen 
befonbern  gabrifpfleger  oerwaltet.  ®effen  befcfyetbener  SBir* 
fungSfreiS  fommt  am  beften  barin  jum  SluSbrucf,  bafc  nadf)  ben 
oft  erwähnten  Statuten  ber  fjabritpfleger  aus  ben  SftejepttonS* 
gebühren  neuaufgenommener  ©Ijorljerren  2  *ßfunb  jugerotefen 
erhielt,  wäljrenb  bem  ©tiftSpfleger  über  6  *ßfunb  auf  amen3.  2fad& 
ber  gabrifpfleger  unterlag  ber  jätjrlidjen  9teuwaf)l  burdfj  baS 
Äapitel4.   ©ine  9JHtroirhmg  beS  Äonfianjer  9late§  als  weltlicher 


1  »gl.  für  ba§  SBorfjetge^enbe  93eil.  VI  §§  29—38. 

2  Urf.  206.  8  »CiL  VI  §  55.  4  »eil.  VI  §  70. 


Digitized  by 


Google 


219 

Äird»enpflege  iäfct  fidf)  beim  ftabrifgut  beg  Stifts  St.  Sodann 
bi§  jur  Deformation  nid)t  nad&roeifen.  Sebiglid)  bie  SUmofen* 
Verteilung  bei  Qafjrjeitfeiem  lag,  roie  früher  bemerft  \  in  £änben 
ber  ftäbtifdjen  SRaitepflege. 

3)ie  geringen  ©infünfte  ber  ftabrif  t)on  ©t.  ^ofjann  erHSren, 
bafc  für  ben  Äird&enbau  oon  ©t.  $of)ann  in  ber  Qtit  bi§  jur 
Deformation  nidjt  aHjmriel  gefd&eljen  ift.  #flrten  mir  bod(),  bafc 
e§  im  3al>re  1363  bem  Stift  an  ben  nötigen  9Witteln  gebrad), 
aud)  nur  bie  notbttrftigfien  2lu3befferungen  oome^men  ju  laffen. 
3)od)  ermöglichten  bie  befferen  3*iten  be3  15.  3af)rl>unbert§  bem 
©tift,  ben  oon  SÄnbeginn  offenbar  mit  einfachem  ©attelbad)  ab* 
gebedften  Äird)turm  mit  einem  fd&mucfen  |>elm  oerfel>en  ju  laffen. 
S)ie  beutfdjen  Äonftanjer  ©{jronifen  berieten,  bafj  im  3>at>re  1434 
„ber  f>ut  uff  fant  3of)an§  menbelftain  oollbrad&t  roarb  mit  ben 
glefien  siegeln"2.  3)ie  mit  buntglafterten  3i^9^tn  gebetfte  ©pitje 
lief  in  jroei  Äreuje  au§,  oermutlidf)  al§  ©rjmbol  ber  beiben  f$l. 
QofyanneS,  benen  bie  Äircfye  gemeint  mar.  2)en  alten  Seuten  beS 
19.  3fatyr{junbert§  mar  biefeS  Stoppelfreuj  be§  St.  Qo^anneS* 
turme§  als  ein  äBafjrjeidjen  ber  ©tabt  nodE|  rooljlbefannt. 

3m  Innern  ber  Äird)e  erftanb  nadf)  unb  nadf)  eine  Deüje 
weiterer  Slltare.  Sieben  ben  in  bie  ©rünbungSjeit  hinauf* 
reid^enben  brei  Sittären  —  ^od^altar,  Äreujaltar,  ©t.  SBerena* 
altar  —  mirb  feit  1354  ein  ©t.  StifolauSaltar  ermähnt3.  9Wet>rere 
Slltäre  oerbanften  ber  ©rünbung  neuer  Äaplaneibenefijien  i^re 
@ntfief)ung,  oon  benen  balb  ju  Ijanbeln  ift.  3)er  Sttlberfturm 
ber  Äonftanjer  Sieformation  jerftörte  freilid)  alle  ad)t  Slltäre  ber 
®ird»e  ©t.  Sofjann.  Slu§  ber  f)ot)en  ©d)ät(ung3fumme,  bie  ba§ 
Äapitel  für  ben  jerftörten  ^odjaltar  angab,  ergibt  ftcl),  bafj  ber* 
felbe  oor  ber  Deformation  mit  £afelgemälben  ober  ©d&nüjroerf, 
roaljrfd&einlid)  mit  beibem,  reidt)  auSgeftattet  morben  fein  mufc. 
S)er  Säuberung  ber  DeformationSereigniffe  feien  audfj  bie  näheren 
angaben  über  ben  fonftigen  Äird^enf^mud  unb  bie  ÄirdEjen* 
gemänber  oorbeljalten,  bie  in  bie  $änbe  be§  DateS  fielen,  £>er* 
oorfjebung  oerbienen  an  biefer  ©teile  ba3  foftbarfte  ©tücf  be§ 
®ird)enfd)at$e§,  ein  {übergetriebenes  $aupt  be§  1)1.  Qot)anne3  in  ber 


1  «gl.  oben  @.  16. 

2  SBgl.  2fl  o  n  e,  Queßenfammlung 1, 336 ;  SR u p p e r t,  (Strömten,  181. 

3  Urff.  106. 


Digitized  by 


Google 


220 

©djüffel,  fomie  eine  burd)  ben  $)onrfoplan  SRubolf  Sembit  geftifteie 
3Warienftatue  —  bie  (Stiftung  mirb  uns  unten  begegnen  —, 
offenbar  ein  foftbareS  SBerf,  ba  feiner  bie  ©tyronif  gebenft. 

gär  bie  ©laubigen  waren  in  ber  Äircfye  nodE|  feine  Änie* 
bänfe  aufgeteilt,  dagegen  befafjen  alle  angefe^enen  ©emeinbe* 
glieber  i^re  eigenen  Äirdfienfiüljle  mit  bem  Sftedjte,  biefelben  an 
beftimmtem  Drte  (ftat)  in  ber  ßirdje  aufstellen.  3)a§  ältefte 
SRatSbud^  be§  ßonftanjer  2lrd)io§  enthalt  ben  ©intrag  über  einen 
9tedjt§ftreit,  ben  jmei  93ürger  über  baS  SRedfyt  an  ÄirdEienftüblen 
in  ber  ßird&e  ©t.  $oIjann  im  Safere  1389  oor  bem  Äonftanjer 
SRate  führten1. 

®a§  SBenige,  roa3  ftdf)  über  bie  ©otteSbienfte  in  ber 
©tift3fird)e  ©t.  Qo^ann  ermitteln  lief*,  mag  Ijier  feinen  *ßlat> 
finben2.  <Bie  ©tatuten  au§  bem  ©nbe  be8  15.  QafyrfjunbertS3 
ergeben,  ba§  am  Sage  nur  mefjr  jmei  obligatorifdfye  Äapitel§* 
gotteSbienfie  abgehalten  mürben,  bie  Äapitetemeffe  burdEi  ben 
SBod&ner  in  2lnmefenf>eit  ber  übrigen  ©f>ort|erren,  bie  aber  offen* 
bar  nidf)t  anä)  jelebrierten4,  unb  bie  SBefper.  ©efungene  Smter 
unb  SBefpern  fanben,  mie  un3  bie  ©tiftung§urtunbe  ber  Kantorei* 
pfrünbe  belehrt  nur  an  ©onn*  unb  geiertagen  ftatt6.  95efonbere 
©otteSbienfte  beruhten  auf  ben  an  ftafyl  ftetgenben  3>a^rjeit* 
ftiftungen,  burdf)  ßaplaneien  mürben  bie  9lebenaltäre  ber  Äirdje 
mit  ber  häufigeren  geier  beS  ^eiligen  SflefcopferS  umgeben.  $>ie 
bereits  in  ben  ©tatuten  ßeinrid^S  oon  Äappel  oorgefeljene  ©in* 
ricfjtung  ber  fog.  £eiligenoerel)rung,  burdE)  befonbere  *ßräfen&gelb* 
ftiftungen  gerotffe  ^eiligenfefte  mit  feierlichem  ©otteSbienfte  (plenum 
officium)  auSjuftatten8,  fanb  in  beträcfytltd&em  Umfange  SBerroirf* 
lidEiung.  2ln  folgen  Sagen  mürbe  ein  gefungeneS  2lmt  unb  eine 
ebenfold^e  SBefper,  bei  benen  bie  ©fior^erren  im  3taud)mantel 
erfd&ienen7,  abgehalten.  2)ie  geier  ber  oier  3Karienfefie  be§  3<#e3, 
bie  Slbljaltung  einer  möd£|entlidE)en  9Warienoefper  am  ftreitag  unb 

1  SltefteS  9*at3bud)  6.  340.  2  Sögt,  oben  6.  59. 

8  »eil.  VI  §  20.  Q[n  §  58  berfelben  Statuten  ift  aüerbtngS  aud) 
notf)  oon  9Hette  unb  Komplet  bie  SHebe,  eine  SBerpflidjtung  ber  ©fjor* 
Ferren  $u  ifyrem  83efud)  ift  bagegen  nid^t  erfid)ttic§. 

4  $)aj3  ba§  tägliche  3fteffelefen  ber  übrigen  ©Ejorfcerren  oorfam, 
aber  einen  burdjauS  fatultatioen  (S^aratter  Ijatte,  betoiefen  bie  ©tatuten 
(»eil.  VI)  §  58.  5  «gl.  oben  ©.  64  f.  6  Sögt,  oben  ©.  59. 

7  ,Ut  f esta  cum  cantore,  cappis  et  ministris  solempniter  perpetuo 
celebrentur'.    3Ute8  Urbar  §  6. 


Digitized  by 


Google 


221 

einer  ÜRarienmeffe  an  jebem  ©amStag  geljen  auf  ben  erfien  ^ßropft, 
#einrid()  oon  Älingenberg,  jurütf  unb  finb  un§  fd&on  früher  be* 
gegnet1.  3)urd^  £einrid()  oon  Pappel  würben  ba§  fteft  be§  Ijl. 
3ttartinu8  (11.  9tooember)  unb  feine  Dftaofeier  (18.  iJlooember) 2, 
burd)  ben  Qüxxäitt  ©d&olafter  93ertolb  ba§  ftefi  ber  1)1.  SBerena 
(1.  (September)8,  burd)  Sertolb  oon  SEBilbenfefe  ber  Sag  be§ 
il  »ifd&ofÄ  ©eb^arb  (27.  Slugufi)4,  burdf)  SBatter  oon  Saubegg 
bie  ftefte  ber  1)1.  SttgneS  (21.  Januar),  $t>eobalb  (1.  $\\l\)  unb 
©Iftaufenb  Jungfrauen  (21.  Ottober)  mit  sßräfenjrenten  botiert. 
SSSalter  oon  Saubegg  marf  aufcerbem  für  bie  aUjäfyrttd&e  freier 
ber  £otenoefpern  in  ber  Slboentö*  unb  fjaftenjeit  Sfteidjniffe  au§. 
©eit  bem  3fai)re  1276  mürbe  ba8  fjeft  be3  bl.  OuirinuS  (24.  SWärj), 
feit  bem  £obe  be2  *ßropfieS  Äonrab  *ßfefferf>art  au3  beffen  33er* 
mäd)tm§  bie  Dftaofeier  oon  ©t.  Johann  SBaptift  begangen6.  3luf 
ben  Älerifer  ßonrab  oon  S)ürrt>eim  gefyt  bie  freier  beS  £age§ 
be£  Ijl.  Stomas  oon  ©anterburg8  jurütf, 

93on  ber  £eilnaf)me  be§  ßapitefö  oon  ©t.  Johann  an  ben 
tieften  ber  2)omfird)e  mar  fd&on  früher  bie  Sftebe7.  (Sine  Urfunbe 
oon  1439 8  belehrt  un§,  baf$  baS  ©tift  ©t.  Johann  audE)  bem 
Äapitel  oon  ©t.  ©tep^an  gegenüber  ä^nüd^e  SSerpfliditungen  ijatte. 
3fn  ber  9tongorbnung  ber  ßonftanjer  Äirdjen  ftanb  baS  ©tift 
©t.  Johann  nad)  SBebeutung  unb  SUter  an  britter  ©teile.  3)er 
SSorrang  be§  ©tift§  ©t.  ©tep^an  mürbe  bem  ©tift  ©t.  Johann 
gegenüber  burdf)  bie  jum  @emof)nl)eit3red()t  oerbid&tete  ©itte  be§ 
ÄapitelS  oon  ©t.  Johann  jum  2lu3brucf  gebraut,  am  fjronleidf)* 
namSfefte  oor  ber  großen  sßrojeffton  ba§  Äapitel  oon  ©t.  Stephan 
oon  ber  ©t.  ©tepljan§fird)e  nad)  bem  9Wünfter  f)in*  unb  nadf) 
beenbigter  allgemeiner  sßrojeffton  nadj  ber  ©t.  ©tepl)an§ftrdf|e  ju* 
rücfjugeleiten.  ßioei  $al)re  Ijatte  ba§  Äapitel  oon  ©t.  Johann 
biefen  93raud)  unterlaffen,  toeS^alb  fid)  ba§  ©tift  ©t.  ©tepljan 
flagenb  an  ben  5Bifdf)of  toanbte,  ber  in  ber  ermähnten  Urfunbe 
oon  1439  ben  ffiombefan  unb  ba§  S)omfapiteI  jur  @ntfd)eibung 
beS  ©treite§  belegierte. 


1  $8gl.  oben  6.  59. 

2  Oben  6.  86.  8  Oben  @.  87. 
4  Oben  <§.  108.  s  Oben  6.  87. 

6  Oben  <§.  135.  7  Sßgl.  oben  6.  25. 

8  Urtf.  148. 


Digitized  by 


Google 


222 

$)ie  ©eelforge  ber  Sßfarrgemeinbe  oon  ©t.  3of>ann,  ins* 
befonbere  aud)  bie  ^ßrebigt,  lag  au3fdf)liej&lid)  in  ber  #anb  be§ 
SeutpriefierS.  — 

2lm  ©djluffe  biefeS  bcm  SBermögenSftanb  be§  ©ttftS  genrib* 
meten  2Ibfd)nitt3  foD  ein  für  feine  3eit  felteneS  2lftenftüdE  nic^t 
unermäljnt  bleiben,  ba§  unS  mitten  in  bie  Sßofynräume  eines 
©tyorfjerrn  t>on  ©t.  Qo^ann  am  SBfaSgang  beS  3JHttelalterS  fjinein* 
fü^rt.  ©8  ift  ein  Sftad&lafjinoentar,  baS  am  15.  ÜWärj  1512  *  über 
baS  SBermögen  beS  eben  geworbenen  ©fyorljerrn  9Ragifter  ©orbian 
©ätteli  (1477—1512)  aufgenommen  mürbe.  @S  fei  oerftattet, 
baS  roidjtigfte  fyen>orjuf)eben.  3)ie  aus  SBerorbneten  beS  SBifcfyofS 
unb  beS  SRatS  jufammengefetjte  Onoenturfommiffion  fanb  „in  ber 
oberen  ©tuben"  —  bem  SlrbeitSjimmer  —  „jroei  ©djribtifd>", 
in  bem  einen  „allerlei  ^ßufoer  unb  SBrieflin",  be§  ferneren  „eine 
rrjfenbe  Ur"  —  eine  ©anbuljr  — ,  „ein  f>u£lin  barin  fünf  ßöffel", 
„ein  £efelin"  —  ein  Keines  ©emälbe  — ,  einen  £tbpelt>,  ivotx 
fdfjmartje  Surret,  oier  93etbüdf>er,  ein  ©erem"  —  SJüd&ergeftett  — 
„barin  35  93üd)er"  —  ber  ©rblaffer  mar  Sijentiat  beS  Äirdjen* 
rechts  — ;  „ein  ©fftgfej&lin,  ein  meffi  3Bid()feffelr),  einen  großen 
©piegel,  ein  Äefig  barin  ein  3toftft)"  —  ber  SBogelliebfyaber  t>atte 
mangels  beS  heutigen  Kanarienvogels  einen  Beiftg  — ;  „einen 
gulbenen  SRing  mit  aim  SlmanS"  —  mit  einem  ffiiamanten  —,  „ein 
©edel  barin  14  Kronen  9  ©ulben  in  ©olb,  2  £uggaten,  für  5  ©djil* 
ling  Pfennig  ©ilbergelb"  —  ein  feljr  erheblicher  SJaroorrat.  S)ie 
SBorfammer  mar  mit  Kleibern  unb  SRüftjeug  angefüllt.  @S  fehlten 
nidf)t  „ein  KrepS"  —  ein  93ruftf>arnifdf)  in  *ßlattenform  — ,  „jmei 
SBle^enbfd^udi,  jmei  Sanier,  ein  ©oller,  ein  ^rmbruft".  SKn 
©emänbem  fingen  ba  „  jroei  ©fjorrötf,  ein  fd&amlotin  9todu  —  oon 
©amelot,  auS  Kameelljaaren  geroobeneS  %uä)  — ,  „ein  leerer  fatinin 
SRocf"  —  ©eibengemebe  — ,  „ein  fatini  froartj  SBSammS  mit  atlaffe 
©rmeln,  eine  froarfce  SRitfapp".  %n  einem  befdfjlagenen  Kiftdjen 
maren  oier  f)ol)e  ©läfer,  in  einer  anbern  Xru^e  „etlidj  alt  33rief" 
aufbewahrt.  9lud)  in  biefem  SBorraum  fanben  ftd)  34  SBüdjer 
„grofc  unb  Kein",  ©in  KäftdEien  enthielt  eine  „©olbmag".  ©efo* 
rationSjroecfen  merben  „jroei  gemalete  Sudler"  gebient  ^aben. 
2ludE>  ber  Keller  mar  foltb  im  ©tanbe.  3Ran  jätjlte  6  grofce  fjdffcr 
mit  breieintyalb  guber  SBein. 


1  <Stm&  9Iften  w.  x  76. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


223 

4.  £aptantitu  twb  $tiffottgeu  insbtfoubtu. 

2tn  fd)lid)ten  3Ke£pfrünben  ober  Äaplaneien,  bie  nad)  bem 
2:itell>eiligen  be§  betreffenben  SHtarä  bejeicf)net  werben,  mar  bie 
©tift§Iird)e  ©t.  Qo^ann  oetf)ältni§mäj&ig  arm. 

1.  2lu3  ber  ©rünbung§jeit  ftommtc  allein  bic  oom  ßüridjer 
©djolafter  2)lagifter  93ertolb  geftiftete  iiapfanei  ber  Seifigen 
Verena,  gelij  unb  Regula.  3l>re  SHcdEjtSoer^altniffe  unb  Dotation 
finb  un§  oon  früher  bcfannt1.  Baratt  Ijat  fid)  nid|t3  geanbert. 
2)ic  Sßfrünbe  tyelt  ftd)  im  SBefttje  iljrer  ©fiter  in  (Srmatingen,  bcr 
Äaplan  beroofynte  junädjft  ba§  neben  bem  #au8  ber  ©t.  gibe§* 
faplanei  am  S)ome  gelegene  *ßfrünbl>au§  in  ber  SBebergaffe  ({jeute 
Äonrabigaffe  9tr.  18) 2.  £u  93eginn  be§  15.  3aljrl>unbert§  mufc 
er  allerbing§  anberSroo  untergebracht  geroefen  fein,  ©enn  am 
3.  2ftai  1407 3  oerlie^en  ber  ©t.  SBerena^apIan  $eter  oon  2lrbon 
unb  bie  beiben  ÄoHatoren  feiner  *ßfrftnbe,  *ßropft  ßonrab  SBurg 
unb  G^or^err  Äonrab  ©ad|§  oon  ©t.  Qo^ann4,  bie  #offtätte  beS 
©t.  aSerena*2Ktar§  gegen  einen  jäfyrlidjen  Qxn^  oon  1  *ßfunb 
Pfennig  an  einen  Sbnftanjer  Bürger  al§  (SrbjinSleljen.  $)en 
3in§  fotttc  ber  jeweilige  Kaplan  bejiefyen.  3m  16.  3al)tf)unbert 
war  ba3  *ßfrünbljau§,  genannt  jum  3teßfcuer/  lieber  im  SBeft^ 
be§  Kaplans. 

3m  3af>re  1402  beteiligte  ftd)  bie  ©t.  SBerenafaplanei  am 
S?auf  einer  SRente  oon  einem  ^onftanjer  #au§  auf  bem  3fifd)= 
marft,  genannt  jum  #afen6.  3)ie  SßedinungSbüdier  ber  gemeinen 
5?ird)enpflege  au§  ber  SReformationSjeit  fennen  aufjerbem  einen 
3in3  oon  2  *ßfunb  10  ©d|illing,  ber  t>on  einem  ©ut  ju  2tllen§* 
badj  entrirfjtet  mürbe,  ©oroeit  bie  ©erie  ber  Aap  läne6  ein  Urteil 
gefiattet,  mar  bie  *ßfrünbe  ftets  befetjt. 

2.  2)ie  bebeutenbfte  ßaplaneiftiftung,  bie  für  einen  Slltar 
ber  Äirdje  ©t.  Qofjann  t>or  ber  Deformation  erfolgte,  mar  bie 
(Srridjiung  ber  §t.  $af(jatmettpftünbe  burd)  ben  ©^or^erm 
Ulrid)  oon  ©mmingen,  einen  abiigen  £errn  au§  ber  Saar,  beffen 
gamilie  fid)   nad)   bem   ©orfe  $od(emmmgen  benannte.     3)ie 


1  SBgl.  oben  6.  67  f.,  138  f.  2  Urff.  132. 

3  Urff.  132.  *  «gl.  über  bic  ßoHatur  oben  ©.  67  f. 

5  Urff.  130. 

6  Unten  Seit  IL 

öetjerle,  $«  ©ef$id§te  be8  (S^orftiftS  *c.  15 

Digitized  by  VjOOQlC 


224 

©rünbungSurftmbe  batiert  oom  6.  3Rai  1336  \  ©ie  berichtet, 
e§  {jabe  bamafe  bereits  neben  ber  ©t.  Serenafaplanei  ber  {jter 
erftmalS  genannte  2lltar  ber  1)1.  ßatljarina  in  ber  Äirc^e  ©t.  Qobann 
feinen  eigenen  9Jtef$priefter  befeffen,  berfelbe  fei  aber  ju  aus* 
fömmlid)em  Unterhalt  nod)  nid)t  Ijinreidjenb  mit  ©infünften  botiert 
geroefen.  Um  l)ier  93efferung  ju  fdjaffen,  übertrug  ber  genannte 
©Ijorljerr  nunmehr  nid)t  weniger  als  168  eingelne  Heine  unb  Heinfte 
©elbjinfe  im  ©ef  amtbetrag  non  jäfjrlid)  16  *ßfunb  1  ©cfyiHing 
3  Pfennig  auf  ben  ©t.  Äatf)arinen*2Htar.  3)ie  ßinfen  tyatte  ber 
©tifter  jumeift  non  überlinger  bürgern  erroorben,  tyr  red)ts= 
gefc!)id)tlid)er  Urfprung  ift  nid)t  me^r  feftjuftellen.  ®ie  bamit 
belafteten  ©runbftüde  befanben  fid)  auf  ben  ©emarfungen  ber 
©tabt  Überlingen  unb  beS  benachbarten  «Dorfes  ©olbbadfj, 
einzelne  Renten  lafteten  aud)  auf  |jofftätten  in  ber  ©tabt  Über* 
fingen  felbft2.  *ßropft  2llbredE)t  oon  Äaftel  unb  S^efaurar  #einridj 
Sftagler  nahmen  bie  Stiftung  feitenS  beS  ÄapitelS  entgegen. 
SlHerbingS  foQte  ber  Kaplan  nid)t  alle  ßinfen  felbft  genießen. 
2)er  ©tifter  machte  tf)m  bie  Auflage,  baoon  jä^rlid^  an  ben 
Pfarrer  ju  $otf)emmingen  —  mitbin  nad)  ber  #eimat  beS  ©tjor* 
fjerrn  —  nier  *ßfunb  unb  aufcerbem  ein  *ßfunb  jur  Unterbaltung 
beS  ©nnglicfjtS  in  ber  ®ird)e  bafelbft  auSjujal)len.  Qmmerfjin 
nerblieben  bem  Kaplan  über  10  *ßfunb  Pfennig  QabreSeinfommen, 
in  beffen  SBürbigung  man  ftd)  erinnern  mufj,  bafc  wenige  3fafcs 
je^nte  früher  bie  *ßriefterfongrua  beS  ©tiftS  ©t.  Qobann  ftatu* 
tarifd)  auf  6  2ftarf  ©über  feftgefetjt  mürbe.  $)er  Kaplan  fjatte 
banadf)  baS  ©infommen  eines  ©fyorberrn.  Ulrid)  oon  ©mmingen 
behielt  ftd)  ben  lebtäglid)en  ©enufc  ber  geftifteten  ßinfen  nor 
unb  beftimmte  aufjerbem,  bafj  ber  tropft  t>on  ©t.  ^o^ann,  bem 
er  bie  ÄoHatur  ber  Äaplanei  übertrug,  als  nädjften  Kaplan  einen 
©djolaren   beS   ©tifterS,   ben   ®iafon  Sßubolf  oon  |>onbingen 


1  Ur!f.  93. 

2  gair  bie  wtrtfdjaftSgcfd^id^tlic^e  Topographie  t)on  Überlingen  ifi 
bie  Urlunbe  oon  l^ofyem  2öert  unb  wäre  näherer  Unterfudjung  —  bie 
t)ier  nid)t  erfolgen  fann  —  mofyl  roürbig.  SBieHeid^t  bejie^t  fid)  auf  Diefe 
Überlinger  Söeftfcungen  ber  ©t.  ftatljartnenfaplanet  eine  mdjt  näfyer  auf* 
juflärenbe  Urfunbc  oom  22.  Sluguft  1393,  in  toeldjer  S3ürgermeifter  unb 
9tat  ber  ©tabt  Überlingen  bem  ©tift  ©t.  Sodann  ©d)ablo§f)altung  für 
aUe  Sßrojefjfoften  t>erfpred)en,  falls  baS  ©tift  fid)  ber  Dom  Überlinger 
9tat  gegen  SUiargarete  ©ntjrfm  genannt  ßürfcin  angeftrengten  ^Berufung 
an  ba§  päpftltcfye  ©erid)t  anfd)üefjen  würbe.    Urff.  122. 


Digitized  by 


Google 


225 

(|>ainbingen,  9321.  3)onauefd)ingen),  einfetje.  $)ie  ©injiefyung  bcr 
3infen  oblag  bcm  Äaplan  felbft,  ber  ©tiftSceüerar  unb  fpäter 
ber  ©tiftSpfleger  fümmerten  ftd)  nidjt  barum. 

2)urd)  bie  Stiftung  Ulrid)3  oon  ©mmingen  mar  bie  ©t.  ftatlja* 
rinenfaplanei  bei  ©t.  3of>ann  eine  gute  *ßfrünbe  geworben ,  rote 
roir  in  ber  golgejeit  am  beften  barauS  erfefjen,  bafj  ftd)  fyoty 
fteljenbe  Älerifer  biefelbe  übertragen  liefen,  ©ie  befafc  unb  er* 
ioarb  nod)  anbere  ©üter  als  bie  Überlinger  Sinfen.  3^r  gehörte 
nad)  jüngeren  Urfunben  ber  ßeljent  b*  #ofguteS  ©ebrunn 
bei  $fin  (®t.  £f)urgau),  oljne  bafj  bafür  ber  SnoerbStitel  über* 
liefert  wäre.  @§  ift  nidjt  umoafjrfcfyeinlid),  bafc  biefeS  ße^ntrec^t 
trielleidjt  bie  altefie  2lu8ftattung  ber  Sßfrünbe  mar  unb  mithin  feine 
12—14  SWutt  §rud)t  betragenben  ©infünfte  ba§  nad)  SluSfage 
Ulrid)§  oon  ©mmingen  bereits  oorljanbene,  aber  nod)  nid)t 
ju  ftanbeSge magern  Unterhalt  auSretdjenbe  *ßfrünbeinfommen 
barftettte. 

3m  Qatyre  1351  fiel  ber  ^ßfrünbe  —  unbefannt  au§  toeldjem 
£itel  —  ein§au§  in  ber  Sftieberburg,  genannt  jum  SBlatt* 
fuß1  an,  mürbe  jebod)  fdjon  am  8.  Stuguft  1351  oon  Sßropft 
^eiij  ©tucfi  afö  ifrfinbfoüator  unb  Kaplan  geli?  ©raf  fofort 
als  Steigen  gegen  jäfyrlid)  2  *ßfunb  Pfennig  an  ben  95inber 
Sodann  oon  93onborf  unb  feine  ©rben  oerliefjen2.  ©er  QxnS 
nmrbe  im  16.  3al)rf)unbert  oon  ber  ©omfabrif  entrichtet,  bie 
ba§  #au§  für  ben  ©d)ulmeifter  ber  2)omfd)ule  gefauft  fjatte. 

SEBir  fflnnen  au§  ber  SBeiteroerctufjeruug  biefe§  #aufe§ 
fdjliefcen,  bafj  ber  Kaplan  ber  ©t.  ßat^arinenpfrünbe  bereits  im 
3abre  1351  fein  eigenes  *ßfrünbljau§  befa£.  ©8  führte  in 
fpäterer  Qüt  ben  Sftamen  jum  meinen  Äapaun  („ju  bem  roiffen 
cappin")  unb  lag  in  ber  ^o^anngaffe  jioifd)en  bem  *ßfarrf)of  oon 
©t.  Qo^ann  unb  einem  (£t)otf)errenf)au33. 

3m  $al)re  1402  oerfauften  ein  Äonfianjer  Bürger  unb  feine 
3frau  bem  Seutpriefter  oon  ©t.  Qofyann  unb  ben  beiben  ßaplänen 


1  §euU  Snfelgaffe  9fr.  15. 

2  $te  Urfunbe  (Urff.  105)  fprid)t  oon  SBetfauf,  offenbar  mit  SRüd* 
ftdjt  auf  bie  oortyanbene  SBeftimmung  be§  ®tabtred)t$,  toonad)  geiftlid)e 
Slnftalten  ifynen  anerfaüenbe  ftäbtifdfye  8tegenfd)aften  binnen  SafyreS* 
frtft  an  einen  $onftan$er  SBürger  nrieber  ju  oeräujiem  Ratten.  $8gl.  bie 
äf)nlid)en  93cftimmungen  einer  Urfunbe  oon  1297,  oben  @.  83  a.  @. 

8  ©eute  3of>anngaffe  9lr.  10. 

15* 


Digitized  by 


Google 


226 

oon  ©t.  Scrcna  unb  ©t.  ßatljarina  für  25  7«  $funb  fetter  eine 
jä^rlic^e  SRente  oon  30  (Shilling  geller  oon  iljrer  |>offtätte  mit 
#au3  am  fjifcfymarft,  genannt  jum  #afen*.  2)aoon  bejog 
nod)  im  16.  3>al)rl}unbert  ber  Äaplan  oon  ©t.  ßatfjarina  1  fl. 
SKente,  ba§  £au§  führte  jet(t  ben  Flamen  „jum  ©d)äfle"2. 

2lm  23.  gebruar  1430  tonnte  ber  ©t.  ßatljarina  Kaplan 
Ulrid)  ^aberfe^er  offenbar  mit  Srfparniffen  ober  Dpfergaben 
für  feine  *ßfrfinbe  oon  einem  93ürger  oon  93ud)i)orn  (Ijeute 
griebrid^S^afen  a.  SJobenfee)  für  22  *ßfunb  Pfennig  eine  ^a^re§* 
rente  oon  22  ©djilling  Pfennig  oon  beffen  SEBeinberg  unb 
Dbft garten  bei  93ud)f)orn8  erwerben.  Slud)  biefer  Qvai 
beftanb  nod)  im  16.  Qatyrtyunbert  ju  SRec^t. 

@in  Äonftanjer  SBoUiueber,  ßonrab  9Jtor)er,  oermadjte  in 
einem  rec§t§gef$id|)tlid)  beadjten&oerten  notariellen  Seftament  am 
26.  Shiguft  1439  ber  ©t.  Äat^arinenpfrünbe  feinen  SBeinberg 
auf  bem  ©uggenbüfjl  bei  Äonftanj4,  ben  er  felbft  oor 
bem  Safere  1436  oon  $of.  Heller  oon  @gg  erroorben  fjatte.  Site 
■ättotio  gibt  ber  SSrblaffer  an,  er  Ijabe  fein  Vermögen  burd)  £anbel 
enoorben  unb  toünfcfye  burd)  biefeS  93ermäd)tnte  fein  ©eioiffen 
ju  entlaften,  ba  er  beforgte,  e3  motten  bei  bem  Srioerb  feines 
SBermögenS  Ungerechtigkeiten  unterlaufen  fein.  3)ie  gefet>lid)en 
©rben  fjatte  er  mit  ga^r^abe  abgefunben.  Site  ©egenleiftung 
für  ba§  SBermädjinte  bebang  ftd)  ber  ©rblaffer  au§,  bafc  ber 
jeweilige  ©t.  ßatfjarinafaplan  monatlich  eine  ^eilige  9Weffc  für 
ba3  ©eelenfjeil  be§  ©tifter§,  feiner  SSermanbten  unb  berjenigen 
lefen  follte,  beren  @ut  er  auf  unrechtem  SBege  an  ftd)  gebraut 
t>abe.  9faf$erbem  Ijatte  ber  fiaplan  ben  3<rf}rtag  be§  ©tifterS 
am  SRontag  oor  9li!olau8tag  ju  begeben.  Sludj  biefer  Qcrtoerb 
oerblieb  ber  Äaplanei  burd)  bie  3al)rl)unberte5. 

am  16.  gebruar  1471  faufte  ba3  ©tift  ©t.  Qoljamt  oor 
bem  ©tabtammann  unb  baljer  offenbar  mit  3ftitteln  ber  ©t.  Statfja* 

1  Urff.  130. 

2  ©851.  »eraine  ftr.  4650.  8  Urff.  137.  *  Urff.  149. 

5  3m  3al)re  1618  tat  ba§  ©tift  @t.  ^otjann  bie  SRebgärten  ber 
®t.  Äattjarinenfaplanet,  bereit  einer,  genannt  &um  ©uggenbfityt,  in  9ttmanS* 
borf,  ber  anbere,  genannt  jum  ©pengier,  in  ©gg  (SBetler  bei  9UmanS* 
borf  ©31.  ßonftanj)  lag,  an  btn  ©ftrtner  Ödfc)Iitt  ju  2llman8borf  unb 
beffen  ältefte§  ßinb  ju  Xzilpad^t  um  ben  brüten  ©trner  au§.  ©iefye  bie ' 
intereffanten  ^?adjtbebingungen  (bie  Urrunbc  fprid)t  oon  ©rbleljen  auf 
2  Ceiber)  Ur!f.  402. 


Digitized  by 


Google 


227 

rinenfaplanei  um  20  fl.  r^einifd)  eine  ablösbare  SRente  oon  1  ff. 
oon  einer  $offtätte  in  ber  Sftieberburg,  gelegen  am  ©djenfen* 
gäfclein  hinter  bem  £ulenbrunnen l.  2)ie  SRente  mürbe  nod)  im 
16.  3at>rfjunbert  bejaht3. 

SQStr  l)ören  ferner,  ba§  £an8  SBaSler  oon  ©rmatingen  unb 
fein  ©tieffof>n  Sienfyart  SEBagner  am  6.  Februar  1473  ber  ©t. 
Satljarinafaplanei  für  20  fl.  eine  jctyrlidje  SRente  oon  1  fl.  oon 
6  2Rann3grab  Steingarten  unb  einem  93aumgarten  ju 
©rmatingen,  alten  Siegenf d^aften  ber  Slbtei  SReid&enau,  oer- 
fauft  fyabe3,  foroie  bafj  biefe  SRente  im  Scfyxe  1522  jioar  abgelöft, 
baS  2lblßfung§fapital  oon  20  fl.  aber  fofort  jur  ©rmerbung  einer 
gleich  flogen  3al>re§rente  oon  1  fl.  oerroenbet  mürbe,  bie  jetyt 
2>iepolb  Heller  oon  üftannenbad)  oon  feinen  6  3Rann3grab  SReben 
oberhalb  SWannenbadt)  am  SBefterfelb  unb  oon  einer  2Biefe 
in  ben  ©rütmiefen  ju  entrichten  oerfprad)4. 

©3  läfjt  ftdf)  leidjt  benfen,  bafc  ber  ©utjug  oon  168  Meinen 
©elbjinfen  in  Überlingen  unb  ©olbbadj  für  ben  ©t.  ftatfya* 
rina^aplan  fein  Vergnügen  mar  unb  bafc  biefer  baljer  eine 
paffenbe  ©elegenl)eit,  ba§  *ßfrfinboermögen  anberS  anzulegen, 
gerne  ergriff.  Qm  3al)re  1490  mürben  bie  ßberlinger  3uife 
gegen  bie  beträchtliche  ©umme  oon  500  rljeinifcfyen  ©olbgulben  ab* 
gelöft.  2)ie  SlblöfungSgelber  mürben  auf  jmeifadje  SEBeife  mieber 
jinStragenb  untergebracht.  2lm  20.  SRärj  1490  oerfaufte  #an3 
$olt>mann  oon  SllmanSborf  für  100  rfjeinifdfje  ©ulben  bem 
Kaplan  ^o^ann  SJufd&er  unb  bem  tropft  ^ofyann  |>ug  oon 
©t.  Sodann  al8  ßoüator  ber  ^ßfrünbe  eine  jä^rlidfje  SBeingült 
oon  einem  falben  guber  SBeifjmein,  lieferbar  oor  ba§  ^aplanei* 
ljau§  in  Ronftanj5.  ®ie  ©ült  laftete  auf  jtoei  3udf)art  Skthtn 
am  ©ommerberg  ju  2llman§borf,  auf  einem  SRebberg 
„ob  bem  93ilb"  in  ©gg  unb  einigen  anbern  Siegenfdjaften. 
SÄllerbingS  brac^  im  ^afjre  1507  über  bem  SBeinbauern  |jan3 
^ol^mann  bie  ©ant  au§,  in  ber  bem  ©tift  —  offenbar  megen 
ber  Äonfurrenj  oorangetjenber  ©laubiger  —  nur  bie  brei  SBierling 
SRebgarten  ju  ©gg  mangels  3lngebote§  oerblieben6.  2)a§  mar 
bann  ein  fd)led()te3  ©efdfjäft  für  100  rl)einifdf)e  ©ulben,  unb  mir 


1  Urff.  164. 

2  ©831.  SBerain  4650. 

3  Urff.  170. 

4  Urff.  229. 

5  Urff.  188. 

6  Urff.  218. 

Digitized  by 

Google 


228 

üerfte^cn  bafjer  oollfommen  bcn  Unmut,  ber  fidf)  barübcr  in  einem 
*ßfrünbbefcl)rteb  oon  1540  breit  mad)t:  „SBere  bem  caplon  beffer 
baS  Ijalb  fuber  minjinS  bann  ber  gart1." 

Sie  weiteren  400  ©ulben  ber  ermahnten  2lblöfung§fumme 
mürben  bei  ber  Sttbtei  SReidjenau  mieber  angelegt.  2lm  5.  Slpril 
1490  oerfaufte  ba§  Klofter  SReid&enau  bem  ©t.  Katljarinenfaplan 
unter  3uftimmung  feinet  KoQatorS,  beS  *ßropfte§  ^otjann  #ug 
oon  ©t.  Qo^ann,  für  ben  genannten  ^Betrag  eine  jäf>rlid)e  SRente 
oon  17  rljetnifd&en  ©olbgulben  unb  41/*  2Rutt  fernen,  jat)lbar 
oom  SGBein*  unb  3in§jef)nten  beS  KlofterS  SReidjenau  in  2lllen£* 
b ad)  (9391.  Konftanj)  unb  oon  ben  ©ütern  bafelbft,  bie  ber 
Slbtei  baS  ©rträgniSbrittel  abführen2.  ©3  mirft  ein  beutlidjeS 
2id)t  auf  ben  SSerfd&ulbungSgrab  ber  einft  fo  berühmten  Sftcic^S* 
abtei,  wenn  mir  fyören,  bafc  auf  benfelben  ©fitem  bereits  folgenbe 
Saften  ru^en:  3  guber  SBein  bem  grauenftofter  SBBalb  (Rollen* 
jollern),  V*  Suber  SBein  bem  Seutpriefter  ju  ©igeltingen  (9521. 
©tocfad)),  14  ©imer  SBein  bem  grfitjmeffer  in  Tuttlingen,  1  guber 
SBein  ben  SJarfüfcern  ju  Überlingen,  41  ©imer  SBein  ben  ©djmeftem 
oon  ©ortyeim  (|)o^enjollern),  1  guber  fieibgebing  einer  SBitroe 
SRed£enbadf)in  unb  bem  #an§  oon  SRecfenbad)  l1/*  guber  SBein 
unb  29  fl.  ©ienftgelb. 

Slud)  biefe  ©elbanlage,  bie  allem  narf)  nid)t  als  eine  glfidE* 
licfje  bejeidinet  werben  fann,  mar  nid)t  oon  langer  ®auer.  ©in 
fleineS  Kopialbudf),  baS  bie  Urfunben  ber  ©t.  Katljarinenfaplanei 
enthält3,  berietet,  bafc  ber  Qitö  in  2lHenSbad|  —  mann  ift  ntdjt 
gefagt  —  burdf)  baS  Softer  SReid)enau  mit  400  fl.  mieber  ab* 
gelöft  mürbe.  93orfibergel)enb  mürben  fobann  bie  400  ©ulben 
bei  KlauS  ©oppittel,  Bürger  oon  gelbfird),  angelegt,  ber  bafür 
jäfjrlid)  an  3inS  20  fl.  in  ©olb  unb  21  fl.  in  3Rünje  entrichtete, 
aber  ebenfalls  nadf)  furjer  ßeitbauer  baS  Kapital  fünbigte. 

Stuf  ber  ©t.  Katfyavinenfaplanei  ruljte  bamalS  eine  an  baS 
©tift  ©t.  ©teptjan  auSjuridfjtenbe  SRentenlaft  oon  jäfyrlid)  5  3Rutt 
Kernen,  oljne  bafc  ifyr  ©ntfietjungSgrunb  ju  ermitteln  märe. 
®ieje  SRente  löfte  bie  Kaplanei  je^t  mit  100  fl.  tyreS  Kapitals 
ab,  293  fl.  naljm  gcetfjerr  Qerg  oon  £er  im  3at)re  1525  auf 
fein  ©d)iof$  Neuenbürg  unterhalb  oon  ©tedtborn  (Kt.  £f)ur= 


1  ©SN.  »etaine  4650. 

2  Urff.  189.  8  ©S21.  Saraute  4650. 


Digitized  by 


Google 


229 

gern)  auf  unb  entrichtete  boDon  14  fl.  10  ©d)Üling  3w$-  Um 
bic  SÄitte  be§  16. 3a^unbert2  jaulte  ba3  Älofter  *ßeter3* 
Raufen  ben  QinS. 

Slufjer  ben  bisher  angeführten  ©efätten  bejog  ber  Saplan 
be§  ©t.  ÄattyarinenaltarS  tum  einer  |>offtätte  in  ©getS^ofen 
(St.  Sljurgau)  bei  ßonftanj  8  ©djitling  Pfennig  3af)re8äinS x;  Ur* 
lunben  barüber  fehlen. 

Qn^gefamt  beliefen  ftd)  am  SBeginn  be3  16.  3af)rijunbert3 
bie  einnahmen  be$  *ßfrünbnief$er3  auf  runb  23  ©ulben  SRenten, 
14  3ttutt  Äernen  unb  $afer  oom  Qtfynten  in  2)ebrunn  unb  ber 
©rtrag  ber  SBeinberge  ju  SÄlmanäborf  unb  ©gg.  SÄufcerbem  mar 
ber  Kaplan  anteilberedjtigt  an  ben  sßräfenjgelbern  ber  Äirdje 
©t.  ^oljann;  fie  erreichten  im  $at|re  1496  aber  nur  pro  Äopf 
bie  befcfyeibene  ©umme  t)on  jroei  *ßfunb  „roer  bie  gant}  oerbienet". 
©nblidE)  gehörte  bem  Äaplan  bie  #alfte  ber  Opfergelber,  bie  auf 
bem  ©t.  Äatljarinenaltar  geopfert  merben 2,  er  mufj  jebod)  baoon 
„ben  Stltar  jünben",  b.  §.  bie  Auslagen  für  bie  Äergen  beftreiten. 

2)ie  Urfunben  ber  ^aplanei  beroaljrte  in  älterer  Qzit  ber 
Kaplan  felbft  auf.  Kaplan  SJernljarb  SJiaijer,  gleichzeitig  £eut* 
priefter  ju  ©ommeri  (JRt  £l)urgau),  ber  ba§  mefjrfad)  ermähnte 
Äopial6ud)  ber  ^ßfrünbe  im  Safyxt  1496  anlegte,  jog  e§  oor, 
bie  Driginalurfunben  „um  meiner  ©idjerijeit  nrillen"  im  Kapitell 
ard>iD  oon  ©t.  3ol)ann  ju  hinterlegen.  9Jht  treuherziger  Offen» 
f)eit  oerrät  un§  biefer  Klerifer  in  feinem  SÄbfdjriftenfjeft,  roa§  t^m 
bie  ©rlangung  ber  *ßfrünbe  gefoftet  fyat.  @r  erhielt  bie  Kaplanei 
au§  ber  #anb  be§  päpftlidjen  Segaten  SeoneHo,  ber  ju  2lug3burg 
mit  König  9Wajimilian  jufammentraf.  gür  bie  93utle  jaulte  er 
40  ©ulben,  einen  Konfurrenten  97tatl)ia§  3ttofdj  fanb  er  mit 
20  ©ulben  ab,  bie  ©pefen  be3  9tuntiu§  beliefen  ftdf)  auf  8  fl., 
pfammen  68  ©ulben.  ®ie  ©teile  ermirfte  if)m  beim  Segaten 
ber  Konftanjer  ®omf)err  Dr.  ©aoageti3. 


1  ©831.  SBeram  4650. 

2  S)ie  anbere  §älfte  fiel  nad)  altem  D*ed)t  bem  Sßfarrer  gu.  93gl. 
oben  ©.  23  f. 

3  S)er  merfwürbtge  ©intrag  bc§  ÄaplanS  lautet :  Ego  autem  obti- 
nui  hoc  altare  a  quodam  legato  sedis  apostolice  Leonello  nomine, 
qui  fuit  episcopus  missus  ad  Germaniam,  qui  fuit  in  Augusta  cum 
rege  Romanorum  Maximiliano;  et  constitit  bulla  flor.  XL;  et  homi- 
nem  intrusum  Mathiam  Mosch,  cui  XX.  flor.  pro  concordia;  et  nuntio 


Digitized  by 


Google 


230 

Offenbar  refibierte  Kaplan  SJernljarb  SWager  nid)t  bei  ©t. 
Sofjann.  S)a8felbe  gilt  oon  einigen  folgenben  Qn^abem  ber 
*ßfrünbe,  beten  Stellung  allein  fd)on  bie  annähme  auSfdjliejjt, 
bafc  fte  bie  S)tenfte  eines  9ftefcpriefter3  von  ©t.  Oo^ann  t>erfa^en. 
Qm  ^>a^rc  1507  befafc  ber  bamalige  *ßropft  be8  fd)meijerifd>en 
(Stifts  3urjacf),  $eter  2lrteni>offer,  bie  ©t.  Äat^arinenfaplanei. 
3m  Qaljre  1520  treffen  mir  at£  ifyren  Sn^aber  ben  ©&urer 
S)oml)errn  Sßelagg  Silber,  ©eit  1540  mar  ©t  Äatljarinenf aplan 
an  unferer  befc^eibenen  ©tiftStirc^e  fein  ©eringerer  afö  ber  nad)* 
malige  Äarbinal  Otto  £rud)fef$  t>on  SBalbburg.  2113  Seftfcer 
ber  ©t.  Äat^artnenpfrünbe  ift  er  mit  bem  ©tift  ©t.  Qoljann  oer* 
fnüpft.  (83  oerfte^t  ftrf>r  bafc  ba8  nur  fetyr  lofe  ©ejieljungen 
maren.  ©rft  nad)  ber  SReformation  treffen  mir  bie  Sßfrünbe 
mieber  in  £änben  mirflid)  reftbierenber  Äapläne. 

3.  ©ine  brüte  Äaplanei  trat  im  ^afjre  1434  in§  Seben. 
©amate  ftiftete *  ber  ©omfaplan  be§  ©t.  *ßantaleon8altar£  in  ber 
^rgpta  be§  Äonftanjer  9Hfinfter3,  SRubolf  Sembli,  am  Äreujaltar 
über  bem  ©Ijorgitter  ber  Äirdje  ©t.  Qo^ann  eine  ^apfanei- 
pfränbe,  genannt  jttm  $f.  &xt*%.  @r  botierte  fte  junädjft 
mit  einem  3^tred|t  tnSBolmatingen,  befte^enb  au§  jäjjrlid) 
8  2Mter  ©etreibe,  3l/i  ©aum  (plaustra)  SBetn  unb  2  *ßfunb 
Pfennig  ©elb2;  mit  jä^rlid^  4  $funb  Pfennig,  laftenb  auf 
mehreren  SBeinbergen  im  Sänne  ber  ©tabt  Überlingen3;  ferner 
mit  einem  ftlberoergolbeten  Äeld),  einem  9ttefjbud),  einem  ftl= 
bernen  3Beinfänncf)en  für  ben  ©otteSbienft,  einem  Sagjeitbudi 
(diurnale)  in  jroei  S3önben  unb  einem  blaufeibenen,  golbgeftidften 
SÄefjgeroanb.    2lHem  nad)  fielen  mir  in  Stubolf  ßembli  einem 

et  pro  processu  et  aliis  necessariis  VIII  flor.;  quod  totum  expedivit 
dominus  meus  doctor  Savageti,  cui  deus  retribuat  vitam  eternam. 
Summa  expensarum  LXVIII  flor.  Dr.  ©atmgeti  ift  aU  ®onftan$er 
S)omljerr  für  ba3  Saljr  1475  au§  (Stf  eletn,  ©efd&tdjte  unb  SBefdjretbung 
ber  ©tabt  ßonftans  257  unb  %  3Ubert,  ®ef^id^te  b.  ©tabt  SKaboIfteU 
(1896)  ©.  227,  567  &u  belegen.  $Bgl.  feine  (Stiftung  für  ©t.  Sodann  vom 
30.  ättär^  1502  Urff.  205. 

1  Tlit  notar.  Urfunbe  uom  15.  ©ept.  1434  Urff.  144. 

2  Stacf)  htm  SRed)nung§budj  ber  Äonftanjer  Sttrdjenpflege  uon  1535 
würbe  ber  ®elb*  unb  ©etreibeje^nt  t>om  3lbt  von  SRetd&enau  entrichtet, 
ber  banacf)  biefe  ^efyittrente  an  ken  ©tifter  ber  ffl.  ßreujpfrünbe  uer* 
pfänbet  Ijatte. 

3  (SrroerbStitel  unb  Urfprung  ber  ©efäfle  tu  SBolmatingen  unb 
Überlingen  ftnb  nid)t  angegeben. 


Digitized  by 


Google 


231 

t>ermögttd)en,  nermutlid)  tjon  Überlingen  ftammenben  93firgerS* 
foljne  gegenüber.  3)enn  wenige  Qa^re  fpäter,  am  7.  ÜJtörj  1439  \ 
fügte  ber  Stifter  biefen  erften  Sergabungen  einen  SBeinberg  in 
Sftufcborf  bei  Überlingen  tyinju,  ben  er  für  50  *ßfunb  Pfennig 
von  einem  überlinger  gifdjer  getauft;  aufjerbem  einen  jroeiten  im 
93ann  ber  Stabt  Überlingen  auf  bem  ScfyörliSberg  gelegenen 
SBeinberg,  ebenfalls  t>on  einem  überlinger  Bürger  für  30  *ßfunb 
Pfennig  erroorben;  enblidEi  als  *ßfrfinbljauS  ein  |>auS  mit  |>of- 
ftätte  in  ber  SBebergaffe  ju  Äonftanj2,  gegenüber  bem  ^ßfrünb* 
IjauS  ber  St.  SonrabSpfrünbe  am  3)om.  «DaS  letztere  Ijatte  ber 
Stifter  für  145  *ßfunb  oon  einem  Somfaplan  SannedEer  unb 
feiner  9Wutter  täuflid)  an  ftdf)  gebraut.  Sine  grofce  3uneiflunÖ 
mufc  ben  St.  *ßantaleonSfaplan  mit  bem  Stift  St.  Qoljann  t>er* 
fnüpft  fjaben.  @r  Ijatte  audfj  jur  2lnfd)affung  einer  SWarienftatue 
im  (S&or  ber  St.  3of>annftrd)e  namhaftes  beigetragen,  bie  rool)I 
neben  bem  oon  itjm  bebauten  ßreujaltar  *ßlat}  gefunben  liatte, 
aber  im  Qa^re  1432  burdf)  3)iebeSl)anb  entroenbet  mürbe3. 

2)ie  SRecfytSnerpltniffe  ber  neuen  Sßfrünbe  regelte  ber  Stifter 
folgenbermafcen.  S)er  Äaplan  f)atte  roöd&entlicf)  t)ier  ^eilige  SÄeffen 
ju  lefen  mit  näfjer  angegebener  Intention.  3)ie  *ßräfentation 
auf  bie  *ßfrünbe  fällte  bem  Kapitel  tum  St.  Qo^ann  jufteljen, 
bie  ^noeftitur  bem  95ifd^of  tum  ^onftanj.  93ei  tnerroöd&entlicfyer4 
Säumnis  beS  Kapitels  beootoierte  aud)  baS  *ßräfentationSred()t 
an  ben  93ifd)of,  ber  aisbann  bie  ^ßfrünbe  frei  befetjen  follte. 
©er  Kaplan  unterftanb  ben  Sa^ungen  beS  Stifts  St.  3ot>ann, 
fdjulbete  bem  tropft  ©e^orfam,  mar  refibenjpfliditig  unb  burfte 
neben  ber  Äaplaneipfrüube  feine  jroeite  *ßfrünbe  befleiben.  Seber 
©tjorfjerr  oon  St.  $ot)ann  burfte  bei  Säumnis  beS  Kaplans  in 
SrfüHung  feiner  Obliegenheiten  an  beffen  Stelle  treten  unb  für 
jeben  gaU  einen  Shilling  93ufje  oom  Kaplan  »erlangen.    %n 


1  Urft.  147.  2  ©cute  ßonrabtgaffe  20. 

3  $ie  ©tyronit  ©.  %  ad)  er  S  ^at  unS  biefe  Satfad&e  überliefert: 
Stern  anno  1432  bo  tarn  unfer  frotoen  bilb  §u  @t.  Solang  im  $or  nebent 
bem  altar  ban>on;  Ijer  SKubolf  Sembit,  ber  roa§  fht  Stifter  umb  ttma 
t>tt,  bo  geb  bie  S&ldj  baS  übrig.    SKuppert,  <£ljr<mtten  175. 

4  ®te  aroeite  Urfunbe,  vom  7.  SWörj  1439,  bie  in^altlid^  eine  erweiterte 
9htSfül)rung  ber  erften  tft,  unb  fid^  burd)  bie  Slnnaljme  ber  Stiftung 
burdj  Sßropft  unb  Kapitel  »on  ©t.  Sodann  $u  einem  Vertrag  auSgeftaltet, 
erpfyte  bie  ^euoIutionSfrift  auf  btei  SWonate. 


Digitized  by 


Google 


232 

bcr  Urfunbe  oon  1439  behielt  ftd»  ber  Stifter  bie  *ßräfentation 
für  feine  SebenSbauer  oor  unb  beftgnierte  oor  feinem  balb  barauf 
erfolgten  £obe  ben  23  jährigen  ©ubbiafon  #einrid>  ©trufc  t>on 
2Bigolbingen,  einen  Sßerroanbten,  als  erften  Kaplan.  9lad» 
SRubolf  ßembliS  Job  betätigte  Sifd&of  4>einrid()  IV.  oon  Jörnen 
am  21.  SWarj  1440 *  bie  Kaplaneiftiftung  unb  inoeftierte  ben 
©enannten  als  erften  SBenefijiaten,  jebod)  mit  ber  Serpfftdjtung,  bis 
nad)  erlangter  $rieftew>etf)e  bie  Obliegenheiten  ber  *ßfrünbe  burd) 
einen  (Stellvertreter  oerfefjen  ju  laffen. 

©er  erfte  Kaplan,  #einrid}  ©traft,  vermehrte  nad&malS  am 
14.  Januar  1452  ben  *ßfrünbbeft$  burd)  Kauf  eines  3ud»artS 
SBeingarienS  auf  ©eroann  ©gerten2  in  ber  Konftanjer 
SWarfung,  ben  er  für  93  *ßfunb  Pfennig  oon  einem  ©pital* 
pfrünbner  mit  ßuftimmung  ber  ©pitalpfleger  beS  Konfianjer 
©pitalS  erroarb.  3)iefer  SRebberg  mürbe  fpäter  nieijt  oom  £eil. 
Kreuj*Kaplan  felbft  bebaut,  fonbem  gegen  $\n$  ausgeliehen.  3m 
^atyre  1507  befaft  benfelben  ber  Konftanjer  ftube  |>ai}im.  S)a 
er  mit  ber  3in$Pflid)t  oon  einem  9Kutt  Kernen  jinSfälttg  geworben 
mar,  lieft  if>n  ber  bamatige  Kaplan  #anS  ©truft,  offenbar  ein 
SBermanbter  beS  früheren  *ßfrünbinljaberS,  nerganten  unb  erhielt 
namens  feiner  ^ßfrünbe  um  bie  Slnfd^lagSfumme  bie  Siegenfcfyaft 
jugefprodien3. 

4.  SDie  letzte  Kaplaneiftiftung  cor  ber  ^Reformation  ging  oon 
bem  ©f)ort)errn  #einri<f)  93ifd)er  tum  SManben  am  ©reifenfee 
(Kt.  Qüxiä))  aus.  ©r  frfjcnfte  junäd)fi  in  notarieller  Urfunbe 
oom  5.  Slprit  i4864  in  ©egenroart  be§  *ßropfteS  unb  Kapitels 
oon  ©t.  Sodann,  meldte  bie  ©djenfung  entgegennahmen,  bem 
©tift  ©t.  Qotjann  40  rljeinifdje  ©olbgulben  jur  Seftreitung  ber 
Koften  beS  2ÄeftmeinS,  ber  ^eiligen  Die,  ber  #oftien  unb  beS 
SBetyraudjS  für  alle  Slltäre  unb  ©otteSbienfie  in  ©t.  ^otjann. 
greilidf)  rourbe  biefe  ©d)enfung  in  eigentümlicher  SBeife  üerroirf* 
lid)t.     ffiie   trierjig  ©ulben   erhielt  namlid)   ber  ©tifter   fofort 


1  Urff.  150. 

2  §eute  ©rgatS^aufen  unroeit  beS  ftrtebljofS  an  ber  Sanbfirafje 
nadj  Söolmatingen. 

3  Ur!.  vom  18.  Ott.  1507.  Urtf.  219.  S)a§  fted&nungSbud)  ber 
gemeinen  ßirdjenpflege  t)on  1535  jä^It  nod)  einige  weitere  ©efalle  ber 
ftaplanei  auf,  über  beren  ©rroerb  nichts  befannt  ift. 

4  Urff.  183. 


Digitized  by 


Google 


233 

toieber  jurfidf  jum  Sfafbau  feines  baufälligen  Äanonifatfyaufe§, 
genannt  „uff  bem  ©toef ",  ba§  einft  #eumd)  oon  Pappel  funbiert 
Ijatte1;  bafür  foüte  ber  jeweilige  Qnfjaber  biefeS  *ßfrünbtyaufe§ 
jur  33efdf)affung  jener  ifirdjenbebürfniffe  oerpflidjtet  fein.  3<Sl)rlid) 
am  gfefte  Sfftariä  SBerfünbigung  mar  ber  ©tiftungSbrief  btefer 
©cfyenfung  burdf)  ben  Pfarrer  oon  ber  Äanjet  ju  oerlefen  unb 
bie  ©emeinbe  auf juf  orbern,  für  ben  ©tifter  unb  feine  gamilie 
ju  beten. 

3toei  3at)re  fpäter,  am  12.  gebruar  1488,  erridjtete  berfelbe 
©fjorljerr  #einridf)  SBifdjer  in  notarieller  Urfunbe2  eine  ^apfanei- 
pfränbe  am  Jlttar  ber  ^f.  Ataxia  in  ber  ©eitenfapefle  neben 
bem  ©Ijor  ber  S?ird)e  ©t.  Qo^ann3,  @r  botierte  bie  neue 
*ßfrünbe  mit  einem  93enefijiatl)au3,  genannt  „jur  2)orren", 
ba§  ber  ©tifter  für  49  *ßfunb  Pfennig  gefauft  fyatte  unb  oon 
bem  ba§  ©tift  fcfyon  früher  3  ©djiüing  Pfennig  Qin$  bejog; 
aufcerbem  mit  15  rfjeinifcfyen  ©ulben  jäljrlid&er  Stente,  nämlidf) 
mit  10  fL  oom  $au3  be3  ©df)utjmad()er3  $l)eobericf)  3Balbfirdf)er, 
genannt  jum  Sftebljufjn,  auf  bem  Dbermarft  unb  oon  #au§ 
unb  ©arten  be§  faif erliefen  9iotar§  Ulridt)  Äettenader  am  ©än3* 
büfyel;  bie  weiteren  5  ft.  gingen  oom  £au§  unb  ©arten  be§ 
@tift3cellerar3,  genannt  „jurüttuefen",  unb  oon  einem  Sftebgarten, 
genannt  „ber  9tt)eingart",  beim  £aufe  be§  genannten  9totar§ 
^ettenadter.  2ludf)  ber  Kaplan  biefer  *ßfrünbe  fjatte  gleich  bem 
ber  oorljerge^enben  toöcfjenilidf)  oier  fjeilige  SÄeffen  in  beftimmter 
Intention  ju  lefen. 

2lm  30.  2Kai  1488 4  betätigte  ber  6tf$BfIi$e  Dffijial 
Dr.  Qofjann  oon  Äreujlingen  biefe  ^aplaneiftiftung.  Qnbe§  maren 
bie  ©infünfte  nodf)  ju  bürftig,  al§  bafc  fte  fyätte  befetjt  merben 
fönnen.  2luf$erbem  erfahren  mir,  ba§  ©fjorfjerr  $einricf)  SBifd^er 
felbft  nod^  bei  fiebjeiten  ba3  geftiftete  *ßfrünbf)au3  „jur  dorren" 
nneber  oerfauft  unb  e3  lebiglid)  mit  10  ©tf)itling  Pfennig  an 
ba§  ©t.  aWarienbenefijium  belaftet,  freilief)  al§  ©rfatj  ein  fleine§ 
$äu§d)en  beim  ®ird$of  oon  ©t.  ^ofjann6  toieber  erroorben  Ijabe. 


1  Sögt,  oben  ©.  74  f. 

2  Urlf.  186. 

3  ®fefe  Kapelle  ift  in  bem  füblidjen  3lnbau  be§  ß()ore§  gu  fudjen, 
ber  nod)  fyeute  im  ©runbplan  ju  ernennen  ift. 

4  Urtt.  187. 

5  Gemeint  ift  bo§  heutige  2ttunfterme3nerf)ait§,  ©rütfengaffe  9k.  3. 


Digitized  by 


Google 


234  M 

3lfe  bcr  Konftanjer  «Domherr  Dr.  Sodann  ©aoagett  nadf)  bem 
£obe  bc8  ©tifter«,  am  30.  STOärj  1502  \  bie  3Äarienfaplanei  bei 
©t.  Qo^ann  burd)  3ufKftung  eine*  falben  3fuber3  9uten  3B*tßs 
Tocing  ©miggelb  permeljrte,  ba8  bicfcr  feinerfeite  für  100  ©ulben 
pon  bem  Konftanjer  SBürger  %f)oma$  SRarti  gcfauft  l>atte,  ba 
mar  bie  ©t.  Sttarienpfrünbe  nod)  immer  unbefetjt  unb  mirb  nodf) 
al§  ein  ju  errid)tenbeS  SBenefijium  bejeid)net.  greilid)  mar  ba§ 
Sßfrünboermögen  burd)  bie  bisherigen  ©mfünfte  ber  unbefe&ten 
©teile  einigermaßen  permef>rt  morben.  ©te  mürben  jur  ©rmetbung 
weiterer  ©efätle  permenbet:  pon  4  ©d)effel  SBBcijcn  bei  9Jttdf>aet 
©teuß  m@rmttingen,5  ©df)iHing  Pfennig  bei  Qo^ann  .jpug  auf 
bem  #of  Qllljarb2,  4  ©imer  SBetn  bei  93ertolb  ©traßburger 
pon  ©alenftein.  3lud)  mar  jum  Vermögen  ber  *ßfrünbe  ba§  if)x 
pon  Anfang  jinSbare  #au§  jurSWucfen  por  bem  Qaljre  1502 
im  ©antmege  megen  3in3perfäumni8  gelangt.  SBon  einer  93efet>ung 
ber  ^ßfrünbe  perlautet  inbeS  nod)  immer  nichts,  ©ie  ließ  jebod) 
nid)t  lange  mel>r  auf  fid>  märten,  gür  bie  Sfaljre  1526—1537 
ift  ber  Kaplan  93enebift  $ord)er  pon  Balingen  als  i^r  $nl>aber 
urfunblid)  belegt. 

®ie  ^uftiftung  be3  S)omljerrn  ©apageti  mürbe  am  2.  Sipril 
1502 8  burd)  $ßropft  unb  Kapitel  pon  ©t.  ^o^ann  beftätigt.  3tm 
14.  Januar  1506  fonnten  biefelben  eine  meitere  Stiftung  für 
ben  ©t.  STOarienaltar  iljrer  Kird)e  genehmigen4.  S)er  perftorbene 
Dr.  Sien^arb  #emmerlin  l>atte  ein  Kapital  pon  27  Sßfunb  Pfennig 
ju  einer  @miglidfjt*2lmpel  in  ber  Siebfrauenfapelle  ber  Ktrdje 
©t.  Qo^ann  permadfjt.  *ßropft  unb  Kapitel  oerpflid)teten  fid), 
bie  Simpel  ju  unterhalten,  aud)  bem  SWeSner  jctyrlidf)  2  ©d^illing 
Pfennig  afö  So^n  für  iljre  SBcf orgung  au8jurtd)ten.  SBir  l)ören 
fdfjließlidf),  baß  bie  gabrifpfleger  pon  ©t.  Sodann  al8  KoHatoren 
(SetjenStjerrn)  be§  ©t.  SRarienaltarS  in  ber  Kapelle  ber  Kirdfje 
©t.  Qo^ann  ba§  oon  ü)rem  ©tifter  juletjt  gefdjenfte  $äu3dfjen 
neben  bem  grieb^of  oon  ©t.  Qoljann  jur  Slufbefferung  ber  bürftig 
botierten  Kaplanet  am  6.  2lpvil  1526 6  an  ben  KuftoS  unb  ba$ 
Kapitel  oon  ©t.  Sotjann  felbft  für  40  *ßfunb  Pfennig  mieberum 
perfauft  tjaben.  ®er  Urlunbe  ift  ju  entnehmen,  baß  ba£  5ßrä* 
fentation§redE)t  auf  bie  Sßfrünbe  bem  ©tiftS»  unb  bem  %abvxb 


1  Urtf.  205.  2  SBgl.  oben  6.  90  f. 

8  Urff.  206.  4  Urff.  215.  5  Urff.  239. 


Digitized  by 


Google 


235 

pftegcr  ber  Äird>e  St.  QW&ann  gemeinfdjaftlid)  juftanb.  9tod) 
oor  ber  ^Reformation  ermarb  bie  Sßfrfinbe  5  *ßfunb  jäl)rlid)er 
©effitte  oon  ebenfooiel  93auergütern  in  SBolmatingen2.  — 

Sieben  ben  bisher  betrachteten  felbftänbigen  SWeftpfrünben* 
ftiftungen  fielen  Heinere  .ßumenbungen  an  bie  Äird)e  St.  Qo^ann 
für  Qa^r jetten,  SRaitealmofen,  @roiglid)te  unb  anbere  fromme 
3mecfe.  Someit  biefelben  mit  SRenten  oon  Siegenfdjaften  aus* 
geftattet  mürben,  ftnb  fte  uns  fdfjon  oben  bei  ber  Erörterung 
beS  ©üterftanbeS  be§  Stifts  begegnet.  #ier  interefftert  uns 
bagegen  ber  Qn^alt  ber  Stiftungen,  in§befonbere  bie  oom  Stift 
©t.  Sodann  babei  übernommenen  Auflagen.  greitid)  machen  e3 
ber  Sßerluft  be§  alten  2lnnioerfarbud()e8  beS  Stifts  fomie  ber 
fd)ledjte  ©tanb  feine*  3lrd)io§  für  bie  3eit  be«  14.  unb  15.  Qaljr» 
IjunbertS  unmöglich,  bie  Flamen  ber  ©uttäter  unb  bie  näheren 
ßroeefe  aß  btefer  Heineren  Stiftungen  aud)  nur  in  annd^ernber 
SBoIIftänbigfeit  aufjufüljren.  2Ba3  un§  an  Urfunben  über  foldje 
Stiftungen  überliefert  ift,  finb  oerfprengte  Splitter  einer  einft 
größeren  3Waffe.  ®od)  ift  ba§  wenige  Gehaltene  miffenSroert 
genug,  bemeift  e§  bodf),  bafc  ber  fromme  ©inn  auefy  in  $onftanj 
einer  $eit  nodfy  nid)t  abljanben  ge!ommen  mar,  bie  un§  im  übrigen 
burd)  il>re  SBerroeltlidjung  be8  fird)lid)en  ßebenS  unb  ber  ©eift* 
lidfjfett  oielfad»  abftöfct. 

Qu  bie  SKrt,  roie  ba§  SRaitealmofen  bei  ©t.  3»ol>ann  au§= 
geteilt  mürbe,  füfyrt  un£  eine  Urfunbe  oom  16.  Sttärj  13888 
treffltd)  ein.  S)er  SBoHroeber  93ur!art  Slinmiler  unb  feine  grau 
übergeben  barin  ben  SRaitepflegern4  100  *ßfunb  geller  gegen  bie 
SBerpfftditung  ber  SRaitepflege,  ben  ©tiftern  bei  Sebjeiten  ein 
jätyrlidfoeS  Seibgebing  oon  6  STOutt  Äernen  auszurichten,  nad> 
iljrem  £obe  aber  am  Satjrtag  jebeS  ber  beiben  ©genfer  ober 
binnen  ber  nädtftfolgenben  aetyt  £age  ein  SBrotalmofen  ju  be* 
ftreiten.  S)ie  SRaitepfleger  oerfpredfjen :  „ain  Spenbe  butd)  bie 
©tatt  je  (Soften}  l>ai§en  ruffen,  baj  man  bie  geben  moß  je  bem 
©otjljuS  je  St.  ^otjanS  je  Soften^,  als  baj  Sitt  unb  geroonlid) 
ift  je  tunb,  unb  als  menig  arm  Sttenfcty  bal)in  fompt  unb  baj 
Sttlmüfen  begert  je  empfaf>en,  ber  follen  mir  ieglid)em  geben  ain 


1  SRed&nungSbud)  ber  gemeinen  ßird&enpflege  oon  1535. 

2  @t3m32B.  I.  III.  3. 
8  ttrff.  120. 

4  Sögt,  bie  orientierenben  SBemerftmgen  barüber  oben  ©.  15  f. 


Digitized  by 


Google 


236 

weiten  Seit  ainS  SBrotS,  ber  t>e  jroainsig  t>on  ainem  SKertel 
Äernen  gebaren  roerbent". 

SKnfdfjautid)  berichtet  ber  ©tiftungSbrief  einer  Saljrjeit  ber 
grau  2lnna  oon  SBar  aus  bem  Qa^re  1463 x  über  bie  2lrt  unb 
SEBcifc,  n>ie  bamalS  eine  grau  befferen  ©tanbeS  i^r  ©ebäd>tniS 
begangen  feljen  wünfd)te.  Stufter  il>rer  eigenen  Qa^rjett  foUte 
ba8  Äapitel  oon  ©t.  Sodann  bie  gefte  ber  lOOOO  bitter  unb 
ber  11000  Jungfrauen  feiern;  ferner  eine  Sidfotampel  unterhalten, 
bie  vox  i^rer  Softer  ©rab  in  ber  Äirdje  ©t.  Johann,  wofelbft 
fte  ebenfalls  begraben  ju  fein  roünfd)t,  roäljrenb  aller  $od)ämter 
unb  ÜWeffen  unb  ebenfo  bie  Stacht  Ijinburdj  brennen  fotl.  f$für 
bie  SBerfefjung  ber  Simpel  würben  bem  SWeSner  oon  ©t.  Qofyann 
2  Shilling  Pfennig  ausgeworfen. 

Qm  Satire  1495  t>ermad)te  ber  $anbwerfSmeifter  Jörg 
SBinterftetter  40  fL  „jur  ©aframent*9?aid)ung",  fte  mürben  burd) 
Srroerb  t)on  2  ff.  SRente  oon  einem  Steingarten  beS  ÄlofterS 
Slbel^aufen  in  SBolmatingen  angelegt2.  Sttnna  oon  Sottilofen, 
bie  SBitwe  ©eorgS  oon  ©djmartjad),  fdjenfte  1498  bie  Stenten 
eines  Kapitals  oon  50  fl.  jur  93eftreitung  eines  @wiglid)tS  Dor 
bem  ^eiligen  ©aframent8.  9luS  bem  Jatjre  1503  ift  ber  $df)x* 
jeitftiftungSbrief  einer  Äonftanjer  ^Bürgerin  Slnna  Wittenberg 
über  jäfjrlid)  15  ©d)itling  SRente  überliefert4. 

2Bir  befd)lief$en  bamit  bie  @efd)id)te  beS  ©tiftS  ©t.  Johann 
Dor  ber  Deformation.  3)ie  (Sreigniffe  ber  DeformationSjeit  griffen 
tief  in  ben  95eftanb  ber  ürd^lid^en  2lnftalten  oon  Äonftanj  ein. 
2lud)  für  baS  ©tift  ©t.  Johann  broljte  sunädrft  eine  faft  uöttige 
SBernidjtung  feines  93efit>ftanbeS  unter  ben  ©ewaltma^regetn  be£ 
felbftyerrlidien  SRateS  ber  ©tabt.  ®ie  Unterwerfung  ber  legieren 
unter  baS  §auS  ßfterreid)  brachte  aber  nad)  wenigen  Ja^rje^nten 
ber  alten  9ietd)Sftabt  am  SBobenfee  ben  SBerluft  ber  9teidt)Summttel= 
barfett  unb  bie  Düdttetyr  jum  fatf)oltfd)en  93efenntniS.  @8  beginnt 
für  bie  $ird>en  unb  Älöfter  eine  $eit  langfamen  3Bieberaufbaue§ 
auf  oielfad)  neuer  ©runblage.  ©o  bebingt  bie  Deformation  für 
@efd)id)te  aller  Konftanjer  $ird>en  einen  tiefen  @infcl)nitt,  an 
bem  ber  @efd)itf}tfd)reiber  nid|t  oorübergefjen  barf.  J^r  wenben 
mir  uns  batjer  im  folgenben  ju. 


1  Ur!f.  157.  2  SBgl.  bie  Urff.  177,  195. 

8  Urff.  199,  200.  *  Urff.  212. 


Digitized  by 


Google 


237 

günftcS  Äapitel. 

fite  Reformation* 

3>a3  Ijarte  @efd)icf  ber  ©tabt  Äonftanj  ging  feiner  (Erfüllung 
entgegen.  S)ie  alte  #anbel§blüte,  bie  i^r  SReidfjtum  unb  Slnfe^en 
gebraut,  mar  feit  bem  Äonjil  merflidf),  feit  ben  3unftnrirren  ber 
^afyre  1429  unb  1430  in  rafd)erem  3*ümaf3  niebergegangen. 
3)er  unglücflidfje  SluSgang  be3  ©dfjtoabenfriege«  beraubte  bie  ©tabt 
be§  £f)urgaue§  unb  bamit  be$  für  eine  gebeiljlid&e  3ufunft 
notroenbigen  #interlanbe§.  S)ie  ©renjpfäfjle  ber  ©d)roeij,  bie 
ftd)  metyr  unb  me^r  ju  einem  felbftänbigen  ©taatäförper  abfctylofc, 
toaren  bi§  bidjt  cor  bie  ftonftanjer  ©tabtmauern  gerücft.  öfter* 
reid)8  #au§potitif  mufjte  aUeS  baran  fefcen,  fidfj  ßonftanj  als 
trrid|tigfte  ®urd)gang§pforte  nad)  ben  oorberöfterreid)ifd)en  Sanbern 
ju  fiebern.  Unter  STOayimilian  mar  e§  ju  einem  Vertrag  jmifc^en 
ber  reidf)3unmittelbaren  ©tabt  Äonftanj  unb  bem  $aufe  ßfierreidf) 
gefommen,  melier  bie  gemiß  fdt)ut>bebürftige  ©tabt  unter  ben 
©dfjirm  #ab3burg§  fietlte  unb  bem  ©rjfjaufe  fold)  roeitgefyenbe 
9led)te  in  fämftanj  einräumte,  bafj  in  2Baf)tf)eit  fd)on  bamalS 
bie  2ljt  an  bie  alte  9ieid)§freif)eit  gelegt  erfdjeint. 

Slber  in  ben  ©efd)ted)tern  oon  Äonftanj  lebte  aud)  unter 
ben  fo  ungünftig  oeränberten  5Berf)ältniffen  ber  alte  93ürgerftolj, 
gepaart  mit  3ufunft§t)offnungen,  fort,  ©ie  fonnten  e§  nid^t 
übernrinben,  bafj  Äonftanj  „ain  betyerrfd&ete  fyerrenftatt"  geworben 
fein  fotlte.  ®a§  politifdfje  $reif)eit3bebürfni§  ftrebte  immer  nad) 
2Infd)tu§  an  bie  ©ibgenoffenfdjaft.  äöie  oft  fd)ien  ftdt)  biefeS  ju 
oerroirflidfjen,  um  jebeSmal  burci)  treibenbe  ©egenfräfte  oereitelt 
ju  werben!  @3  ift  geroifj  roaf)r,  bafj  Konfianj  feine  £reue  ju 
Äaifer  unb  SReicf)  mit  bem  n>irtfdE)aftlict)en  3ufammenbrudf)  be* 
bejat)lt  t)at. 

©eit  bem  beginn  be3  16.  3at)rf)unbert§  füllten  ftcf)  bie 
Ijellften  Köpfe  mit  neuen  Qbeen.  #umani§mu§  unb  Slenaiffance 
jogen  audt)  in  ber  ©obenfeeftabt  ein  unb  fanben  ba  an  93ifd)of 
|>ugo  oon  #ofyenlanbenberg  einen  feinftnnigen  3Jtäcen,  im  ®om* 
fjerrn  Qoljann  oon  93ot}f)eim  einen  geiftigen  ftfitjrer.  ®ie  SRfidt* 
!et)r  jum  flaffifdjen  Slltertume  roeefte  erneutet  Qntereffe  für  bie 
Anfänge  unb  Urquellen  be§  GtfjriftentumS.  3ftan  mürbe  im 
firdjlicijen  fieben  9ttif$ftänbe  aller  2lrt  geroatjr,  ber  fRuf  nad) 
^Reformation   an  #aupt  unb   ©liebern  mar  feit  ben  Reform* 


Digitized  by 


Google 


238 

fotijilicn  be§  15.  QaJ^unbert«  aud)  in  ber  Äonjilftabt  Sonfianj 
nie  meljr  pödig  perftummt.  Unb  wer  wollte  leugnen,  bafj  ftd) 
fef)r  piet  9teformbebfirftige§  porfanb?  3ln  eine  Äird)enfpaltung 
backten  bie  älteren  #umaniften  nid)t,  trot>  mancher  fpifcen  fjfeber 
wollten  fte  auf  bem  SBoben  be8  @inen  ©laubenS  beffernb  in  2Bort 
unb  ©d&rift  eingreifen. 

S)a  trat  Sutfyer  auf.  ©eine  S^efen  unb  ©Triften  werften 
in  Äonftanj  balb  mächtigen  SBiber^aH.  2)en  9teformPorfd)lägen 
be8  fädjftfdjen  9Jtönd)e§  waren  junadrft  fetbft  93ifd)of  £ugo  unb 
93ot$eim  nidjt  abgeneigt.  S)er  ßonftanjer  3)omf)err  unb  ber 
SBittenberger  Sßrofeffor  wecfyfetten  burd)  Vermittlung  be§  jungen 
23joma3  klarer  ©ruße.  Sßon  ßut^er  würben  bie  eigentlichen 
Srfiger  ber  Deformation  in  Äonftanj  juerft  unb  bleibenb  beftimmt: 
ber  genannte  Stomas  ©larer,  ©otjn  be§  angefe^enften  ^atrijter* 
gefd)ted)t§,  ber  auf  bie  S?unbe  pon  2utl)er3  SBort  unb  SBerf 
nad)  Wittenberg  geeilt  war  unb  ftd)  bort  als  ©tubierenber  auf§ 
innigfte  anßut^er  unbSMandMon  angefdf)loffenl>atte;  2lmbroftu3 
Slarer,  mit  9tteland)tI)on  pon  Tübingen  ijer  befannt,  ber  ftd) 
burd)  Sut^erg  ©Triften  jum  SttuStritt  au§  bem  Stofter  2llpir3bad) 
bewegen  lieft  unb  balb  baS  geiftige  $aupt  ber  Äonftanjer 
SfteformationSbewegung  würbe  unb  blieb;  Äonrab  3witf,  ber  eben* 
falls  in  SBittenberg  ju  Ruften  SutljerS  gefeffen  Ijatte;  fein  SBruber 
3of>ann  3wtf/  ©filier  DefolampabS  unb  eng  befreunbet  mit 
ßmtngli,  aber  aud)  Svfy'öxzt  SutyerS;  ber  bibetfunbige  ©tabt* 
f Treiber  Qörg  93ögeli,  ein  3Jlann  in  angef ebener  ©tellung,  au3* 
gerüftet  mit  unbeugfamer  Energie  unb  jielbewuftter  3*üdfid^t§- 
loftgfeit,  ber  politifcfye  SWittelpunlt  ber  Deformation  in  Äonftanj, 
beren  praltif d)e  3)urd)fül)rung  er  mit  allen  3Witteln  betrieb ;  enblid^ 
bie  s$rebigtgeiftlid(jen  ber  Äonftanjer  Äirdjen,  bie  ©ttbbeutfd>en 
2Jiet}ler,  SBanner  unb  SBinbner.  3)a3  waren  bie  SWänner,  oon 
benen  bie  Bewegung  in  ftonftanj  ausging  unb  balb  ben  größten 
Seil  ber  93ürgerfd)aft,  namentlich  bie  mot)lt)abenbe  klaffe,  ergriff. 
$m  entgegengefetjten  Sager  ftanb  ber  93ifd)of,  ba£  ®om!apitel  unb 
ba§  Kapitel  pon  ©t.  ©tepf>an,  ebenfo  ba§  Äapitel  pon  ©t.  Qoljann, 
ba3  ben  bifd)öflid)en  gisfal  Subwig  ®öl  aU  mafcgebenbe  *ßerfönltd)* 
feit  in  feiner  Sttitte  jaulte;  por  allem  aber  bie  Älöfter;  SBort* 
füt)rer  war  liier  ber  eifrige  *ßrebigermönd)  Slnton  *ßirata. 

®ie  eigenartige  Stellung,  weldje  bie  ©tabt  Äonftanj  in  ber 
$Reformation§gefdt)id(jte   jwifdjen  Sutljer  unb  ,8wingli  einnahm, 


Digitized  by 


Google 


239 

Ijat  jüngfi  eine  erneute  unb  vertiefte  3)arftellung  gefunben  \  STOit 
befonberet  Siebe  Ijat  i^r  SBerfaffer  bie  ©eftalt  be§  SlmbroftuS 
klarer  gejetcfynet,  ber  burdfj  fein  oerföt}nttd)e§,  oom  wahren 
©fjrifientum  erfülltes  Söefen  jeben  @ewiffen§jwang  ju  t>erf>üten 
unb  allen  geredet  ju  werben  fud)te.  Qftm  war  e§  ju  t>erbanfen, 
bafj  ber  2lbenbmal)lftreit  in  Sonftanj  feine  a!ute  ©cijärfe  annahm, 
greilid)  fonnte  er  auf  bie  Stauer  ben  ©ang  ber  ^Bewegung  nid)t 
aufhalten.  2)a8  93orbilb  ber  ©djweijer  ©täbte,  ba8  ©rängen 
3wingli3  unb  ber  SReformeifer  SßögeliS  brängten  unauftjattfam 
oorwärtS.  93on  ber  93efeitigung  fird)lid)er  3)ogmen  ging  man  jur 
Sefeitigung  ber  ben  oeränberten  2lnfd)auungen  miberfpredjenben 
^nftitutionen  unb  ©ad)en  über,  man  nötigte  bie  ©eiftlictyfeit, 
bie  ftdj  ber  ^Reformation  nid(jt  anfdfjlofs,  bie  ©tabt  ju  Dertaffen, 
man  führte  ba§  weltliche  Äird)enregiment  in  allen  teilen  burd). 
Slber  man  mar  aud)  burd)  bie  beftänbigen  93ejief>ungen  jur  ©d&meij 
—  mit  Qüxxi)  unb  ©em  mar  e§  memgftenS  jum  2lbfd)luf$  eines 
93urgrec^t§  gefommen  —  im  Steige  t>erbäd)tig  geworben,  ^ßotttifd) 
geriet  ftonftanj  mefjr  unb  mef>r  in  eine  ^öd^ft  fdjwierige  #wang§= 
läge,  aus  ber  bie  ©tabt  ftd)  audj)  nidf)t  burdlj  ben  beitritt  jum 
@d)matfatbtfd)en  95unbe  ju  befreien  t>ermod)te.  2il§  ber  leitete 
unter  ben  Erfolgen  Äarfö  V.  jufammenbraci),  ba  ballten  ftd) 
fdjroarje  3Bolfen  über  ber  ©tabt.  $n  lagern  ©turje  fanf  unter 
ber  faiferlidien  Sld^toollftredtung  bie  mächtige  Partei  ber  SRefor* 
matoren  ju  ©oben,  bie  SReicpfreüjeit  ging  Äonfianj  enbgültig 
verloren,  bie  SReftitution  be§  SBifdjofS  unb  ber  jurüc!tef)renben 
fat^olifd^en  ©eiftlid^feit  braute  bie  äufjerft  gefd)wäd)ten  ^inanjen 
ber  weltoerlaffenen  ©tabt  jur  Dollen  @rfd)öpfung. 

@8  ift  i)kx  nid)t  bie  Aufgabe,  einen  2lbrif$  ber  Äonftanjer 
9teformation§gefd)ici)te  ju  fdjreiben.  ®a§  geftedfte  Qitl  verlangt 
aber,  bie  Ccinröirfungen  ju  jeicijnen,  roeldje  jener  gemaltige  ßampf 


1  SofjanneS  fttefer,  $>a3  ßonftanjer  S3elenntni§  für  ben  9teid)3tag 
ju  2lug§burg  1530,  in  bm  „$f)eologif<$en  21bl)anblungen",  geftgabe  für 
§.  3-  $olfcmann.  Tübingen  unb  £eip$ig  1902.  3lUcrbing§  fd>eint  mir 
ber  SBerfaffer  für  ba§  vielfältig  gewalttätige  Borgern  be§  DlateS  gegen 
SBifdiof  unb  ©eiftlid&teit  eine  &u  milbe  Beurteilung  anzulegen,  wäfjrenb 
ber  Sluffafc  von  Puppert  im  g-SSl.  93b.  25:  „2ßa§  au§  bem  alten 
ftonftanaer  9Jhinfterfd)afc  geworben  ift"  nur  bie  @d)attenfetten  ber  ßon- 
ftanjer  Steformbewegung  $ert>orte$rt.  £)te  Söafptfjeit  liegt  aud)  fjier  in 
ber  3Kitte. 

Sellerie,  S)ie  ®efd)t#te  beS  ©fjorfttfts  jc.  15 

Digitized  by  VjOOQlC 


240 

ber  ©eifler  auf  bie  Äird&e  unb   ba8  Stift  ©t  3fo^ann  auS= 
geübt  \)at l. 

2118  im  3<rf)re  1519  bie  ©djrtften  2utl>er8  in  Äonftanj 
befannt  mürben,  prebigte  juerft  Safob  SBinbner  au8  ^Reutlingen, 
Reifer  be8  Pfarrers  pon  ©t.  Stephan,  in  Sutl)er8  ©inne  unb 
fanb  ptelen  93eifaH.  ©ine  anftetfenbe  ßranfi)eit,  bie  bamalS 
in  Äonftanj  mutete,  raffte  unter  anbem  audf)  ben  Pfarrer  t>on 
©t.  Sodann,  Sem^arb  ©rofc,  ba^in.  ©8  gelang  3afob  SBinbner 
an  beffen  ©teile  aufjurüdten,  maS  feinen  ©influf3  pergröfjerte. 
©o  ging  benn  in  ber  £at  bie  neue  ßeljre  pon  ber  ^farrfanjel 
ber  ©t.  3ol>ann8tird)e  au8.  ©ie  entflog  einem  raffen  unb  heftigen 
©eifte,  ber  nichts  pon  ber  Pornel)men  ,8urüdH)altung  93larerS 
Ijatte.  2lud)  bie  *ßräbifantenftelle  an  ©t.  ©tepljan  mürbe  in  ber 
Sßerfon  beS  ^Bartholomäus  37tet>ler  pon  SEBafferburg  mit  einem 
2lnf)änger  ber  Sieform  befefct.  SBon  feiten  ber  bifdf)öflid)en  Shirie 
bemühte  man  ftd)  balb,  bie  *ßrebiger,  meldte  por  ben  «Dogmen 
ber  fatfjolifd)en  iftrd&e  in  iljrem  ©ifer  feinen  $alt  matten,  jur 
SRäfttgüng  ju  oeranlaffen.  S)er  Pfarrer  pon  ©t.  Qoljann  bef  am 
ben  einträglichen  Soften  eine8  ©yaminatorS  am  bif ct)öffirf)en  ©ettdjt, 
um  it)n  pon  ber  Sanjet  fernhalten,  ©in  gemtffer  ©ölbli  au8 
3üridb  erhielt  bagegen  päpftlid&e  ^ropifion  auf  bie  Seutpriefteret 
pon  ©t.  Sodann  unb  perfudjte,  ben  SBinbner  ju  pertreiben. 
$ier  nun  mar  e3,  mo  ber  ber  neuen  fietjre  bereits  jugetane  SRat 
jum  erften  3M  in  bie  geiftlicfyen  SKngelegenbeiten  fxty  einmifdjte. 
©r  brotjte  bem  ©ölbli,  menn  er  Pfarrer  pon  ©t.  Sodann  fein 
motte,  trofcbem  alle  ©ülten  unb  9tut>ungen  ber  Pfarrei  bem 
bisherigen  *ßfrünbinf)aber  Qafob  SBinbner  jufommen  ju  laffen. 
S)ie  SBermirflid^ung  biefer  2)rof)ung  Ijätte  einen  fdjarfen  ©ingriff 
in  bie  SSermaltung  beS  $f  arreipermögenS  pon  ©t.  Qo^ann  bebeutet 
burdfjgefütjrt  märe  fte  mof)l  morben  burd)  ®rucf  auf  bie  meltttd>en 
©tift8*  unb  gabrifpfleger.  QnbeS  ftanb  unter  biefen  2luSftd)ten 
©ölbli  pon  ber  ^Jfrünbe  ab  unb  baS  um  fo  leidster  —  mie  Stägeli 
berietet  — ,  al8  bie  ©ülten  ber  Pfarrei  fetyr  geringfügig  maren. 
$m  Qatjre  1521   trat  aud)  am   SWünfter   ein  SBecfyfel  in  ber 


1  ®ie  foigenbe  $)arftelhmg  ift  in  ber  §auptfad^e  nad^  ber  l)anb= 
f$rtftlt$en  ßonftanfcer  $Reformation§gef<$td)te  be§  @tabtfdjreiber§  $örg 
93ögeli  gearbeitet.  ®abei  würbe  ba§  ^tpeibänbige  3Wanuf!ript  ber  3üridjer 
Ctabtbibliotyet  SRft  $.  168/617  benüfct. 


Digitized  by 


Google 


241 

sßräbifatur  ein.  2)er  ftreng  fatljolifd)e  Dr.  SWafariuS  war  ge* 
ftorben.  Sin  feine  ©teile  lam  f>auptfäd)ttdj  auf  betreiben  3of>ann 
oon  93ot>l)eim8,  ber  ftdfj  baburdf)  nid^t  geringen  SBerleumbungen  au8* 
fetjte,  ber  freiheitlich  gejtnnte  Sodann  SBanner  oon  Äaufbeuren, 
an  SBebeutung  SBinbner  unb  9Rel}ler  nod)  überlegen.  3wingli8 
auftreten  madjte  auf  i$n  großen  Gftnbrucf.  2)urd)  bie  erfte  3ürid)er 
Disputation,  an  ber  er  perfönlid)  teilnahm,  nmrbe  er  ganj  für 
ßwingli  gewonnen. 

ÜWit  bem  $ofyxt  1523  begann  bie  Bewegung  in  Ronftanj 
oorwfirtS  ju  br&ngen.  Stmbroftu«  klarer  war  feit  1522  in  bie 
£>eitnat  au3  bem  Älofter  jurüdtgefeljrt,  wo  er  junädftft  eine  Slpologie 
über  feinen  SKuStritt  au8  bem  Drben  fdfjrieb,.  ftd)  fobann  aber 
um  eine  Äanjel  bewarb,  inSbefonbere  um  bie  ^ßrebigerfteCe  im 
Sttuguftinertlofter,  bie  ein  ©adfrfe  einnahm.  $)a  ftd)  aber  bie 
Stuguftinermöndfje  trot>  aller  35ebrot)ung  burd|  ben  Sftat  fianb^aft 
weigerten,  SBlarer  als  ^rebiger  jujulaff en,  fing  bicfer  unter  großem 
ßubrang  be8  SBolfeS  ebenfalls  in  ©t.  ©tepl>an  an,  SteligionS* 
oorträge  ju  galten.  3m  #erbft  1523  traf  fein  jüngerer  93ruber 
Stomas  au8  SBittenberg  ein  unb  unterftütjte  iljn  eifrig.  S)ie 
Sßräbifanten  naljm  ber  9tat  gegen  bie  bifd>öflid)en  93ef)örben  in 
©d>ut(,  er  begnügte  pdf)  bamit,  iljnen  bem  oielbeutigen  93efd£|luß 
beS  Nürnberger  9?eidt)§tag§  gemäß  aufzugeben,  nichts  als  baS 
©oangelium  ju  prebigen. 

SlHmätylidt)  ging  man  aud)  auf  btfdjöflidjer  ©eite  energifdfjer 
t>or,  nad^bem  93ifdf>of  #ugo  fiel)  flar  geworben  war,  baß  Sflilbe 
unb  Sangmut  nidfjtS  fruchteten.  S)em  Pfarrer  3of>ann  SBinbner 
üon  ©t.  Sodann  würbe,  ba  er  bie  Pfarrei  behalten  fjatte,  im 
Safyre  1523  bie  (Sjaminatorenftelle  wieber  abgenommen,  ba  er 
—  SBorte  SBögeliS  —  „bem  ^ßapfttum  nit  nutzbar  prebigen 
wollte".  ®en  ©t.  ©tepfjanSprebiger  3Äet>ter,  beffen  93orget)en 
ben  Sttbfall  oom  alten  ©lauben  im  großen  anfaßte,  ließ  93ifd)of 
£ugo  im  $al>re  1524  burd)  feinen  gtSfal,  ben  (£f)orf)errn  Subwig 
#öl  oon  ©t.  3>ol>ann,  wegen  feiner  ^ßrebigten  oor  baS  geiftlidfje 
(Sendet  gießen,  bamit  er  ber  Mangel  entfettf  werbe.  ®aS  rief  in 
ber  SBürgerfdiaft  einen  ©türm  ber  ©mpörung  f>eroor.  £rot> 
eines  gegen  SRetjler  im  Sreujgang  beS  9ftünfterS,  ber  ©eridf)tSftätte 
be§  geiftlidjjen  ©erid)t8,  gefällten  Urteils  widf)  ber  93ifdjof  oor 
ber  öffentlichen  SRetnung  jurfidt  unb  ließ  baSfelbe  unoollftredtt. 
3n  biefen  Sagen  fdfjrieb  ber  ©tabtfdfyreiber  SBögeli  feine  jwei 

15* 

Digitized  by  V^jOOQ IC 


242 

ffif>nen  3lpofiropljen,  bie  eine  jum  ©d)ut>e  ber  *ßrebiger,  bie 
anbete  jur  Vertreibung  beS  Vifd)ofg.  3n  feinem  &opfe  ift  offenbar 
ber  ©ebanfe  entfprungen,  jebc  religiöfe  Soteranj  im  ©egenfatj 
ju  Vlarer  fallen  ju  Iaffen  unb  in  Äonftanj  mit  ben  anfange™ 
be8  SßapfteS  glatten  %\\ä)  ju  madjjen. 

Om  gleiten  $al)re  1524  fdjritt  ber  Vtfdfjof  gegen  ben  Pfarrer 
SBinbner  t)on  ©t.  Sodann  ein.  2)er  öfterreid&ifdje  ©efretär  Seit 
©uter  —  feit  1512  $atte  öfterretd)  eigene  Veamte  in  Äonftanj 
—  l>atte  $ut>or  fdfjon  bem  State  geflagt,  Salob  SBinbner  §abe 
auf  ber  ftanjel  ben  Äaifer  unb  äffe  dürften  öffentlich  für  Vöfe* 
wid|te  erflärt.  2)iefe  Slnffage  fteffte  ft$  jwar  als  Übertreibung 
l>erau8.  SBinbner,  ber  jwetfeUoS  fiarf  oon  bemotratifdfjen  3been 
burdfjfefct  mar  unb  aud)  mit  ben  aufftänbtfdfjen  Vauern  ftjmpaäji* 
fterte,  fanb  jebodfj  feine  3tuf)e.  Slm  4. 2lpnl  1524  wollte  ber  genannte 
bifdjöfltdje  gtöfal  ßubroig  Äöl  i^n  —  feinen  3Äitbruber  an  ber 
Äird&e  ©t.  Sodann  —  oerl)aften  Iaffen.  9tad>  früheren  Stbmad)* 
ungen  jwifd)en  SBifc^of  unb  ©tabt  tyatte  fid)  bie  leitete  oer* 
pflichtet,  ju  Verhaftungen  in  geifilidfyen  ^ßrojeffen  i^ren  weltlichen 
2lrm  jur  Verfügung  ju  fteüen.  9luf  ein  barauf  fuj$enbe8  @rfud>en 
weigerten  ftd)  jefct  ber  diät  unb  Vürgermeifier  ©aiSberg,  jur 
Verhaftung  be8  SßfarrerS  oon  ©t.  Oo^ann  einen  9iat8fned)t  beU 
äugeben,  fofern  feine  Sßrebigten  ber  ©runb  für  bie  Verhaftung 
feien.  Subwig  Äöl  gab  barauf  feine  nähere  2tu8funft,  ba3  über* 
fcfyreite  feine  Vollmacht.  Wad)  nochmaliger  Stücffpracfye  mit  Vif  djof 
#ugo  erflärte  ftöl  bem  State,  SBinbner  „f>abe  bermaften  unge- 
fd)icflid)  unb  übel  geljanbett,  baß  ©eine  fürftlidjen  ©naben  itjm 
f  oldjeS  nit  tenger  f ann  überfein ;  f o  feien  aud|  ber  Slrtif el  triel, 
bie  man  tf)m,  fo  er  in  ©efänfnuS  fompt,  fürljalten  wirb".  3)en 
Stot  beftärfte  biefe  Antwort  in  ber  SReinung,  baß  SBinbner  feiner 
ßefyre  wegen  oer^aftet  werben  foHte.  3Wan  legte  ftd)  ba3  Vor* 
getjen  ber  ßurie  fo  jured)t,  ber  Vifdfyof  wolle  offenbar  juerft  ben 
Pfarrer  oon  ©t.  Qfo^ann  al§  ben  hinter  bem  3Jiünfterprebiger 
SBanner  unb  bem  ©t.  ©tepfyntSprebiger  3ftet>ler  etwas  im  ©chatten 
gebliebenen  Sßrebiger  (ber  „etwas  oerlaffener  geartet  warb") 
angreifen,  um  bann  ber  anbern  beiben  um  fo  leidster  Ijabljaft 
ju  werben. 

®er  SHat  befdjlofj,  in  biefer  ©act)e  fofort  eine  Sftatöbeputation 
an  ben  Vifd)of  ju  entfenben.  2luf  ber  *ßfatj  fam  eS  infolge  ber 
3Jtitanwefenf)eit  ber  bifc^öflic^en  State  ju  heftigen  2lu8einanber* 


Digitized  by 


Google" 


243 

fetjungen  oor  bcm  SBifd^ofe-  aRan  ftritt  barüber,  ob  bcr  oon 
ber  Stuxk  Ijerangejogene  Vertrag  bcu  9tat  jur  ®arreidf)ung  be3 
meltlid^en  2lrme8  verpflichte  ober  nid^t.  ®ie  artifulierte  SKnflage 
gegen  SBinbner  erfuhren  bie  9tat§abgeorbneten  inbeS  audf)  jefct 
nidt)t,  fte  mußten  ftrf)  baf>er  unoerridjteter  2)inge  empfehlen.  @8 
legt  für  ben  oerföljnlid&en  <£I>arafter  be§  93ifdfjof8  ba§  befie  ßeugniS 
ab,  bafj  hierauf  ber  SRat  nodj  einen  jmeiten  SBerfudfj  machte,  ben 
93ifdjof  gnäbig  ju  ftimmen  unb  baju  einen  ^eitpunft  ausmäste, 
mo  |>ugo  oon  #ol>enlanbenberg  allein  ju  fpred)en  war.  2)er  alte 
93artf>olomfiu8  klarer  unb  Qafob  ©aiSberg  unterljanbelten  bieämal 
mit  bem  $trd(jenfürften. 

23ifd)of  #ugo  fetjte  ben  5Rat§boten  bie  nrirflicfyen  SKnflage* 
punfte  gegen  ben  Pfarrer  oon  ©t.  Oofjann  auSeinanber.  2)iefer 
l)abe  am  ©ergangenen  ©onntag  —  e§  mar  ber  2Bei£e  ©onntag 

—  oon  ber  Äanjel  öffentlich  geprebigt,  ©IjriftuS  tyätte  bie  SBorte: 
„2Beld)en  il>r  bie  ©ünben  nad)lafjt  2c."  nidfot  ju  ben  jroölf  Qüngern 
allein,  fonbem  ju  iljnen  anftatt  aller  ©tjriftgläubigen,  bie  eben 
bamalS  nod)  blof$  erft  bie  jmölf  Slpoftel  maren,  gerebet.  ®af)er 
f)abe  ber  ©autyirt  fo  oiel  ©emalt  als  ber  93ifd)of  unb  ber  Sßapft; 
unb  wenn  jemanb,  ber  gefiof)len,  gemorbet,  ein  Sinb  getötet  ober 
aller  SBelt  ©ünben  getan  fyat,  jum  ©au^irten  fäme,  9ieue  ber 
©ünben  tyätte,  ©nabe  unb  SBerjeitjung  oon  ©ott  begehrte  unb 
gute  9}efferung3t>orfä§e  gefaxt  Ijätte,  fo  fönne  jener  bie  ©ünben 
au§  Kraft  be§  göttlichen  äBorteS  oerjeitjen  b.  i).  mit  ber  ©d^rift 
erflären  unb  Um  bamit  tröften,  ba§  itjm  ©ott  bie  ©ünben  oer* 
jieljen  unb  oergeben  f>abe. 

2>a§  mar  eine  SBefampfung  be§  93eid)tfaframente§,  bie  ftd) 
burdjauS  in  lutfjerifd^en  ©ebanfen  bemegte. 

3)e8gleid^en  fyabe  ber  Pfarrer  angefünbigt,  er  molle  ju  #au£ 

—  offenbar  um  ftd)  freier  au§fpred)en  ju  fönnen  —  f)in  unb 
nrieber  bie  Slpoftelbriefe  erflären,  audE)  in  3ufwtft  in  beutfd^er 
©pracfye  taufen.  S)e8  ferneren  Ijabe  er  geprebigt,  e§  fönne  nie» 
manb  au§  anberm  ©runbe  als  um  offenbarer  ©ünben  millen 
unb  jum  allermenigften  um  ©elbf Bulben  millen,  bie  er  nid)t 
bejahen  fönne,  in  ben  Kirchenbann  getan  merben.  * 

3)ie  legten  SBBorte  befämpften  ben  mirflid^en  Sftiftbraud),  ber 
mit  ber  ©jfommunifation  ju  ^ro^n  &er  oermögen§redf)tlid)en 
3nKmg§ooHftrecfung  getrieben  mürbe  unb  überall  aufs  aufjerfte 
tjerljafst  mar. 


Digitized  by 


Google 


244 

SKuS  btefen  Sieben,  fo  meinte  ber  93ifd)of,  fliege  für  ben 
gemeinen  SKann  Seidjtfertigfeit  unb  fjfreoel  jum  ©ünbigen,  barum 
fönne  er  nidjt  langer  jufe^en,  er  muffe  ben  Pfarrer  ftrafen.  3)ie 
SiatSabgeorbneten  oerabfd)iebeten  f\6)  befriebigt  unb  berichteten 
bem  Wate  über  bie  erhaltene  StoSfunft.  StotSmitglieber  Ratten 
aud)  ben  Pfarrer  oon  ©t.  3o^ann  fetbft  ins  SBerljör  genommen, 
ber  i&nen  feine  Sßrebigten  erjagte  unb  bemerkte,  bafc  er  bem 
göttlichen  SBorte  julieb  auf  bie  ©jaminatur  üerjic^tet  Ijabe,  bie 
i^m  jaljrticty  60  ©ulben  eintrug.  @r  merbe  audj  fernerhin  „on 
Hemmung  eines  SBlattS  für  baS  STOaut  unoerljoten  ba3  göttlid) 
roort  auSruffen  unb  feinen  alten  Äörper  baran  binben;  fo  gleich 
moljt  berfelb  U)m  genommen,  fo  merb  if>m  bodfj  bie  ©eet  behalten". 
SBie  hieraus  erfid)tlid)  ift,  regnete  ber  $rebiger  bamit,  unter 
Umftänben  für  fein  93efenntni3  ben  geuertob  erbulben  ju  muffen. 
SttHein  baju  fam  e§  nid>t.  2)er  SRat  tyielt  nadj  mie  oor  feine 
fc^ü^enbe  #anb  über  iljn,  feine  Verhaftung  unterblieb.  3a,  einer 
neuerlichen  9tat8aborbnung  gegenüber  lieft  ftd)  ber  langmütige 
93ifd)of  nochmals  ju  bem  93erfpred)en  Ijerab,  er  tooUe  oom  £anbel 
b.  f).  oon  ber  Verfolgung  3Binbner8  abtaffen,  romn  aud)  ber 
Pfarrer  oon  ber  Steuerung  abftünbe.  ®er  Stat  fcfyärfte  SBinbner 
unb  ben  übrigen  Sßrebigern  roieber^olt  ein,  nichts  al8  ba£  lautere 
Soangelium  ju  prebigen,  alle  biSputierlicijen  ©ad>en  babei  n>eg- 
julaffen,  ebenfo  alles,  mag  bem  <£f)riftgläubigen  ju  miffen  oljne 
9lot  ift.  SSirflic^  trat  jet>t  eine  jeitlang  9iul>e  ein,  b.  f)., 
bie  Sßräbifanten  behaupteten  gegenüber  ber  ftrd)lidf)en  93ef>örbe 
unter  bem  ftarfen  ©djufce  be§  SftateS  ba§  gelb.  3Jtan  oerfteftf 
ba§  SBort,  ba§  im  bifdEjöflid^en  Sager  ertönte,  bie  ganje  ©tabt 
roerbe  oon  ben  *ßrebigern  geleitet.  „®ie  Sßrebifanten  finb  Bürger* 
maifter  unb  Vogt  be3  9h)d)§.  ©9  regieren!  bie  ganje  ©tatt 
roarltd)."  $n  3Baljrf)eit  machte  bie  Deformation  immer  metyr 
3fortfd)ritte,  man  näherte  fidf)  in  ifyrer  3)urd)fHf)rung  bem  oorroärtö* 
ftürmenben  3mingli,  unb  bie  2lbftrict)e  am  alten  ©Iauben§inl>att 
nahmen  einen  immer  rabifaleren  ©Ijarafter  an. 

Sie  ganje  ©tabt  lebte  nur  nodf)  in  SReligionSfragen.  ©eit 
1524  prebigte  ber  ©omprebiger  Qfo^ann  Scanner,  ba  bie  @in= 
fünfte  feiner  ^ßfrünbe  fefjr  gering  waren,  auf  *ßrioatf often  eifriger 
2lnt)änger  ber  neuen  ßefjre  mit  Oene^migung  be§  9lat§  oiermal 
n>öd)entlid)  in  ©t.  ©tepljan.  ®er  rebemäetytige  3)ominifanet 
2tntoniu§  prata  oertetbigte  bagegen  in  täglichen  Äanjeloorträgen 


Digitized  by 


Google 


245 

im  aWünfter  bic  ©ät>e  beS  fatyolifdfjen  ©laubenS.  Aber  aud) 
unter  ben  *ßrebigern  bcr  neuen  Se^re  traten  SWeinungSoerfdjieben* 
Reiten  Ijeroor.  3)er  5Rat  hoffte  burd)  eine  mit  bem  ffiljarafter 
etneS  ©tabtgefefceS  auSgerfiftete  ©afcung  einheitliches  Sßrebigen  in 
ber  ganjen  ©tabt  $u  erjielen.  2)iefe  3tufftellung  eine«  StegulatioS, 
wie  baS  ©oangetium  burdt)  bie  *ßrebiger  oorjutragen  fei,  bebeutete 
eine  weitere  fdfyarfe  @inmifd)ung  in  geiftlidjje  Angelegenheiten  unb 
trmrbe  audf)  auf  ber  ©egenfeite  als  foldje  empfunben.  ©enüfct 
ijat  ftc  wenig.  3)a  verfiel  äBanner  auf  ben  ©ebanfen,  bie  unter 
ben  Anhängern  ber  oerfdjiebenen  Seigren  befte^enben  ©egenfafce, 
ber  ©epffogen&eit  ber  Qtxt  entfpredjenb,  burd)  eine  öffentliche 
3)tSputation  auf  ©runb  ber  ©d)rift  aus  ber  SBelt  ju  fdjaffen. 
SÄuf  fein  ^Betreiben  befcfyieb  ber  9tat  alle  Sßrebiger  in  ber  ©tabt 
—  aud)  bie  fatf)olifd()en,  *ßtrata  unb  ben  gegen  bie  Anhänger 
ber  neuen  Setyre  fd)arf  loSjieljenben  Seutpriefter  Ralob  9tuf  von 
*ßeterSl)aufen  —  ju  ftd^  ju  einer  SBorbefpredfjung.  S)er  S)i3puta* 
tionSt>orfd)lag  SBannerS  würbe  oon  *ßirata  als  bem  gü^rer  ber 
fatljolifcijen  Partei  feineSmegS  angegriffen,  nur  fdjlug  biefer  als 
gegebenen  Sßräfibenten  einer  folgen  ben  93ifd^of  #ugo  von  Äon= 
fianj  vox. 

©3  ift  für  bie  bereits  jur  ooUjogenen  £atfad)e  geworbene 
©Reibung  ber  ©eifter  työdjfi  bejeid&nenb,  mit  welker  ©efjäfftgfeit 
feitenS  beS  Pfarrers  SBtnbner  oon  ©t.  Sodann  biefem  SJorfcijlag 
vox  bem  dtatt  wiberfprod>en  würbe.  9tad)  SBögeliS  —  eines 
Dfjrenjeugen  —  Sendet  führte  ber  Seutpriefter  oon  ©t.  Qofjann 
baS  gotgenbe  aus : 

„@3  ift  unnötig,  bafj  bife  fad£|  ju  $ariS  (b.  fj.  vox  ber 
bortigen  tyeologifd&en  gafultöt)  nocij  oor  bem  93ifd(jof  geljanbelt 
werbe  aus  Urfadf),  ba§  mancher  frommer  lat)fd)er  Sflenfd)  ju 
(£oftant>  jetjo  in  brei  ober  oier  $af)ren  bie  ^eilige  göttlidfje  ©djrift 
meijr  gelefen  unb  wiffenS  oon  ber  ©naben  ©otteS  überfommen 
§at,  bann  ber  93ifd)of  mit  feinen  ©eierten  in  jwanjig  3af)ren. 
©erfelbigen  fieljr  unb  Übung  ifi  nichts,  bann  nur  wie  man  fotl 
©cijlöffer  bauen,  ©töcf  (©efängniffe)  unb  ©algen  Ijaben,  Stent 
unb  Sxn$  eingießen,  bie  Sauren  im  ©edel  fd)inben,  £ödf)er  in 
83rief  reben,  aus  ungerecht  ©adjen  geredet  ©acfyen  machen  unb 
Ijarwiberumb  aus  geregten  ungredjt.  S)ie  Ijl.  ©djrift  lefenb  fie 
nit;  unb  ob  fiebiefelbige  lefenb,  fo  oerftetienb  fie  e§  nit;  oerftetjenb 
fie  eS  bann,  fo  glaubenb  fie  eS  nit;  unb  ob  fie  eS  glaubenb,  fo 


Digitized  by 


Google 


246 

ttjunb  fic  c§  nit.  Qnbtm  f)ab  id)  —  in  meines  Pfarrei  ber 
meljrer  %t\l  beten  finb,  bie  ftd)  für  l>odf)gelel)rt  tilmenb  — 
Slnruffung  tjalb  ber  ^eiligen  unb  be§  SegfeuerS,  von  welcher 
beiben  SÄrtitfeln  wegen  idfj  oftermate  l)öd(jlidf)en  bin  angeflagt 
unb  oerunglimpft  morben,  an  ber  (Sandten  unb  mehrmals  mid) 
erbotten  unb  gebeten,  fte  f ölten  fid£|  alle  jufammen  tf>un,  audf) 
bie  ©eteljrten  au3  anbem  Pfarren  unb  ben  ©löftern  unb  oon 
mannen  fte  n>olten  ju  ftd)  nehmen  unb  midj  au£  $1.  biblifd>er 
©djrift,  barauf  bie  1)1.  cfyriftenlid)  ßird)  begrünbet,  item  auS  beut 
bäpftlidfjen  ©ctrct ,  ©efretaten,  ©egt,  ©tementin  unb  jmeien 
©jtraoaganten,  auff  bie  bie  bäpftlid)  Stirdfj  gebauen,  unb  barju 
au3  bem  Magistro  in  sententiis  unb  üjrem  £(joma,  auf  bie  bie 
fopfjiftifdE)  unb  fcolaftifdfo  Äircty  funbiert  ift,  ain  anbern  roeg, 
benn  idf)  gelehrt  Ijab,  anjeigen  unb  bemeifen,  fo  motte  id)  gern 
mein  Orrtumb  befennen  unb  miberruffen.  -Jttemanb  aber  ift  je 
fommen,  niemanb  §at  midt)  eines  beffern  unberrid)tet.  3»tem  fo 
ftfjet  man  tägltd),  in  ma3  geftalt  bie  93ifd)öf  be§  ©otteSmortS 
falben  biSputierenb,  namlidt)  mit  graben,  Zürnen,  SBIöcf en ],  Sieben, 
traten  unb  mit  fo  jamerlidfyen  ©egenfjanbtungen,  ba3  ju  erbarmen 
ift.  ®ie  gefangnen  ©Triften  fdjreienb:  9tedf)t!  9ted)t!  ©efdjrift! 
(b.  I).:  ^eilige  ©d>rift!)  ©efdjrift!  ®ie  ©ifdjöf  bagegen  ruffenb: 
©malt!  ©malt!  ©rennen!  ©rennen!  unb  laffen  feinen,  ber  ben 
SBitlen  ©otteS  rein  unb  unoerfetfdjt  prebiget,  jum  Siedeten 
fommen !" 

„3)ert)atben  murb  e3  ein  fdf)ted)te  Stipulation  fein,  mann 
fte  oor  bem  SBifd^of  befd)et>en  folt.  S)od)  mag  id)  leiben  unb 
bitt  unb  roünfdt)  t)on  $erjen,  baf*  ber  93ifd)of  felbS  famt  allen 
feinen  ©eierten  aud)  barbei  fei,  fofern  fie  nit  mit  ©emalt  fonbern 
mit  göttlicher  ©djrift  moHen  Ijanblen." 

fl®ijj  tjab  idf),  günftige  £erren,  ju  fagen  nit  unterlaffen  moHen, 
mie  mol  id)  gefd)ulbiget  murb,  id)  feie  raud)  unb  fage  ben  Seuten 
bie  SBartjait.  $ft  mafjr,  muß  e£  aber  tfjun.  3$  f>ab  Seut  unber 
mir,  bie  ftdfj  an  ©lätte  nidjtö  le^renb.  3)ie  Stücke  (=  Staubet!) 
l)abe  id)  von  $ieremia  unb  ©faia  getetjrnet." 

®er  ©rfotg  biefer  Ijifcigen  Siebe,  bie  bem  jur  2lu§följnung 
ftetS  bereiten  ©ifdjof  $ugo  fo  gan j  unb  gar  nidEjt  geredet  mürbe,  mar 
{ebenfalls,  ba#  prataS  58orfd)lag  nidjt  bie  ^Billigung  fanb.    9tad) 


Söerfyaften,  in  $urm  werfen,  an  ben  SBIocf  anfdjlie&en. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


247 

längeren  Unterf)anblungen  mürbe  bie  S)iSputation  auf  SaurentiuS* 
abenb  (9.  Sttuguft)  1524  angefetjt.  SHlein  fte  tarn  nidfot  jur 
2lu8fül>rung.  SBor  bem  angefefcten  Termin  Ratten  nod)  bie  brei 
Sßrebiger  SBanner,  STOefcler  unb  SEBinbner  bem  State  eine  fum* 
marifdjje  ©dfjrift  miber  *ßirata  eingereiht.  93on  ber  bifd)öflid>en 
©eite  tjatte  man  ftd^  aber  injmifdfjen  an  ben  Äaifer  gemanbt. 
3mei  &age  t)or  bem  für  bie  «Disputation  beftimmten  3cüpunft 
trafen  beim  State  faiferlidfje  ©riefe  ein,  meiere  bie  Spaltung  ber 
2)iSputatton  bis  auf  ben  für  üflartim  1524  nad)  ©peier  aus* 
getriebenen  Steid&Stag  verboten,    ©df>on  ju  SJeginn  beS  ^aljreS 

1524  tjatte  ftart  V.  einen  SBrief  an  bie  ©tabt  gerietet  mit 
ber  SRafytung,  t)on  ben  Sieformen  abjufte^en.  «Diefe  faiferlid>en 
SDianbate  —  ein  faiferlidje^  Verbot  beS  SBerfaufS  oon  SutyerS 
©driften  trat  fjinju  —  rourbsn  bie  3ieffd)etf>c  btx  ^eftigften 
Singriffe  oon  feiten  ber  ßonftanjer  *ßrebiger  unb  beS  SiateS. 
3lber  bie  beabftd^tigte  «Disputation  getraute  man  ftety  borf)  nid)t 
abjufjalten,  fte  unterblieb  auf  ©runb  eines  @rof3ratSbefd)luffeS. 
Sfreilidf)  Ijielt  man  nod)  längere  Qext  an  bem  $tane  fefi,  im  3af)re 

1525  fanben  grofce  ©treitoerfjanblungen  jmifd)en  $trata  unb 
StotbroftuS  SBlarer  oor  bem  State  fiatt,  ju  ber  berühmten  93abener 
2)iSputatton  oon  1526  befd^lof*  ber  Stat  beibe  ju  entfenben,  ja 
eS  taufte  oorüberge^enb  ber  ©ebanfe  auf,  bie  burd)  Äonftanj 
nadf)  93aben  i.  21.  reifenben  ©ele^rten,  oor  allem  ben  berühmten 
Dr.  @cf  jum  3roetfe  einer  «Disputation  in  ftonftanj  anjuljalten. 
Siod)  im  $df)u  1527,  nad)bem  bereits  ber  SSifd^of  unb  baS 
S)omfapitel  oon  Äonftanj  abgezogen  maren,  fanb  nodfjmatS  ein 
SteligionSgefprädfj  jroifd)en  93larer  unb  prata  oor  bem  Äonftanjer 
State  in  2lnmefenl)eit  btfd)öflid)er  Äommiffare  ftatt. 

DrbenSgelübbe  unb  3ölibat  mürben  oon  ben  SBortfüljrern 
ber  neuen  Se^re  oermorfen.  ©eit  bem  Qatjre  1524  tjatte  man 
in  Äonftanj  begonnen,  hieraus  bie  praltifd^en  Äonfequenjen  ju 
jiefyen.  «Der  austritt  einer  Stonne  aus  bem  ©ominifanerinnen* 
flofter  ©t.  Sßeter  an  ber  galjr1  mar  ber  erfte  galt.  916er  aud) 
bie  Sßräbifanten  festen  fidf)  alSbalb  über  baS  ©ebot  ber  ©(je* 
loftgfeit  ^inmeg. 

®en  Slnfang  machte  ber  Pfarrer  Qatob  SBinbner  oon  ©t. 
Qo^ann.    ©r  prebigte  eines  ©onntagS,  ba§  er  unb  feine  #auS* 


1  SBgL  oben  6.  14. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


248 

Malierin  3Wargretl)  Sbeli  oon  Sfteunforn  (Ät.  Süxxäji)  rechte  @$e* 
leute  feien  unb  bafj  et  fte  nod&  gemeinem  ©ebraudt)  öffentlich 
jur  Äirdfoe  führen  unb  #od>jeit  galten  motte,  eS  möge  ftd)  nie« 
manb  barob  ärgern.  3>m  meiteren  fuctyte  er  barjulegen,  bafc  ber 
3ölibat  au3  ber  ^eiligen  ©dfjrift  nidf)t  folge. 

@8  ift.  begreiflich  bafc  ber  93ifd)of  biefen  folgenfdjmeren 
Stritt  feines  Pfarrers  nidjjt  ungeafynbet  laffen  fonnte.  SKm  24. 
Dftober  1524  erfd)ienen  bifd)öflidf)e  ©efanbte  oor  bem  9tat, 
meldte  baS  «Dajtoifd&entreten  be8  legieren  jur  93erf)inberung  ber 
beabftd)tigten  ffil>efd)ttefmng  oerlangten.  2)er  9tat  befahl  SBinbner 
hierauf,  mit  Aufgang  unb  |>od)jeit  jujumarten.  2tm  portal 
beS  SWünfterS  mürbe  ein  SOtanbat  beS  S5ifd)of8  gegen  bie  Sßriefter* 
etje  angef dalagen,  SBinbner  perfönlidf)  oor  ben  ©eneraloifar 
gelaben.  S)a  er  ber  Sabung  nid)t  golge  Ieifiete,  mürbe  er  ejfom* 
munijiert.  dagegen  manbten  ftd)  bie  ^ßrebiger  SBinbner,  Sffletjler 
unb  SEBanner  an  ben  SRat  um  $ilfe.  SBinbner  rechtfertigte  ftdj 
im  State.  SRan  l>abe  il)m  oorgemorfen,  er  prebige  gegen  bie 
Unfeufcijljeit  unb  Ijatte  fetbft  ben  3ölibat  nid)t.  SJarum  $abe  er 
fidfj  entfdjloffen,  ein  rechtes  S^emeib  ju  nehmen  unb  Äinber  mol>l 
ju  erjie^en.  ©d)liej$lid)  bat  er  mit  Unterftüijung  feiner  beiben 
greunbe  unb  SttmtSgenoffen  ben  9tat  um  ©d)irm  oor  ber  ©emalt 
beS  2ttfd)of§. 

2)er  9lat  trat  audfj  in  biefer  ©ad&e  für  SBinbner  ein.  3)urd^ 
eine  9tat§botfdt)aft  fud)te  er  ben  SHfd&of  oon  feinem  SSorgeljen 
gegen  SBinbner  abgalten;  biefelbe  überbrachte  bem  ©ifdjof  bie 
©rflärung,  ber  Pfarrer  oon  ©t.  3o$ann  merbe  folange  mit  ber 
#od}jeit  märten,  bi§  „eine  fd>tiftmä§ige  ©rläuterung  erfolge,  ma§ 
in  biefen  ©adjen  ber  göttliche  SBeg  fei".  #ugo  oon  #ofyenlanben* 
berg  jeigte  ftd)  fet)r  ungehalten  über  SBinbner,  mieS  auf  feine 
©yfommunifation  unb  feine  Irregularität  f)in,  in  bie  SBinbner 
burd)  feine  @F)eabftd^t  unb  bie  offene  Darlegung  ber  öejie^ungen 
ju  feiner  Haushälterin  geraten  fei;  bie  Äapitel^erren  oon  ©t. 
3of)ann  mürben  fc^r  in  tf)n  brängen,  gegen  ben  Pfarrer  oot$u* 
gelien,  ba  fte  um  feinetnutlen  Slbgang  unb  ©intrag  audfj  für  üjre 
Sßfrünben  befürchteten;  SBinbner  greife  in  feinen  Sßrebigten  nun 
aud)  fd£|on  ben  Slbel  an  —  mir  fielen  in  ber  3eit  be§  Steuern* 
frtegS  — ;  enbtid)  meinte  ber  SHfdf)of,  „menn  biefer  ?ßfaff  tjinmeg 
unb  oertrieben  toer,  fo  mürbe  gueter  grieb  unb  SRu^e  in  Äon* 
ftanj  fein". 


Digitized  by 


Google 


249 

%laä)  einigen  Jagen  erfd&ien  baS  ganje  Äapitel  oon  ©t. 
Sodann  in  ber  ©ijefactye  feines  *ßfatrerS  oor  bem  State-  $>er 
<£f>orl>err  ©abriel  Softer  legte  als  ©predfjer  bar,  ber  ©eneral* 
t)ifar  beS  VifdjofS  Ijabe  jie  gewarnt,  wenn  fte  felbft  länger  neben 
bem  gebannten  Pfarrer  SBinbner  3Reffe  lefen  würben,  fttmen  fte 
ebenfalls  in  ben  Sann.  SBinbner  ju  vertreiben  Ijätten  fte  ftd&  ge* 
fdjeut,  um  nidjt  in  ber  ©tabt  Unruhe  ju  ftiften.  2>eSl)alb  bäten 
fte  jet>t  ben  SRat  um  ©tfyirm  ober  Angabe  eines  SÄuSftmftSmittelS. 
93ürgermeifter  ©atSberg  entließ  bie  ÄapiteUjerren  oon  St,  Sodann 
freunblid),  ein  über  bie  Angelegenheit  SBinbnerS  eingeholter 
®rofjratSbefd|luf$  fprad)  ftd)  nochmals  bafür  aus,  ben  Vifd&of  ju 
bitten,  oon  einer  Verfolgung  beS  Pfarrers  Slbftanb  ju  nehmen. 
2)er  befte  VemetS  für  bie  friebliebenbe  Stimmung,  bie  nod)  im 
8al>re  1524  in  Äonftanj  l»errfd)te,  ift  ber  »efdjetb  beS  93if4ofS, 
ber  ben  SRatSabgeorbneten  oerfpradf),  bie  Verfolgung  SBinbnerS 
in  ber  Hoffnung  einstellen,  bafj  biefer  mit  feinem  ftirdjgang 
jumarte  unb  fernerhin  auf  ber  Äanjel  ftd)  gefdjicfter  benehme 
als  bisher.  Stuf  biefen  bifdjöflidjen  Veftfyeib  Ijin  nrieS  aud)  ber 
SRai  —  offenbar  beraten  oon  AmbroftuS  Vlarer  —  ben  Pfarrer 
SBBinbner  oon  ©t.  Qofjann  an,  bie  öffentliche  ^odföeit  ju  unter* 
taffen,  auf  ber  Äanjel  beim  göttlichen  SBort  ju  bleiben  unb  nid|t 
in  einemfort  bie  faif erliefen  ©rlaffe  ju  befämpfen.  „@r  foüc 
Mandata  Mandata  fein  laffen,  nidjt  f)it>ig  unb  unbefdjeiben  nriber 
biefelben  fpred&en,  baS  bod)  oon  unnöten,  biemeil  ber  9tat  felbS 
üerftänbig  toer,  roorin  unb  toorin  nit  er  benfelben  SManbaten 
folt  gel>ord|en." 

$m  SBinter  1524/25  befiel  Safob  SBinbner  eine  tötlidje 
Sfranßjeit,  oon  ber  er  ftdf)  nur  feljr  langfam  erholte.  infolge* 
beffen  maren  i^m  bie  $ocf)jeitSgebanfen  jeitmeilig  oergangen. 
3fnbeS  faum  toteber  genefen,  manbte  er  ftd)  im  Verein  mit  SBanner 
am  19.  Slprtl  1525  neuerbingS  in  ber  $eiratsfad&e  an  ben  9tat, 
ba  beibe  ü)re  @l>eabftd)ten  nun  enbgültig  ju  oernrirflid&en  münfd^ten. 
3m  State  mar  man  i^nen  jet>t  miDfä^riger  als  SBinbner  gegen* 
über  im  Satyr  juoor.  2)er  3*at  entfanbte  eine  93otfd>aft  an  ben 
Vifd^of,  bie  biefem  baS  $eiratSbegetyren  junädfjft  beS  Pfarrers 
oon  ©t.  Sotyann  empfetylenb  oortragen  foHte.  35er  Vifdfof  gab* 
bie  oon  feinem  ©tanbpunfte  au§  einjig  mögliche  2lnttoort,  „eS 
fei  in  ber  Äirdje  burd)  bie  *ßäpfte  unb  Äonjtlien  befcfyloffen  unb 
georbnet,  bafc  fein  *ßrtefter  etyelid)  toerben  folt,  and)  oerbotten, 


Digitized  by 


Google 


250 

bafc  man  über  fold&e  l>elle  befdE|loffen  SÄrtifel  nun  nit  weiter 
imputieren  nodf)  jioeiflen  folt,  als  ob  ein  Snberung  barin  be* 
fctyeljen  möge.  S)arumb  gebühr  Ujm  nit,  bafc  er  erft  oon  folgern 
offenbarem  $anbel  reben  ober  in  ein  3roeifel  fteUen  fotle,  ob 
$riefter  SBeiber  jur  ©l>e  l)aben  mügenb  ober  nit.  3fym  gejieme 
aud)  nit,  baoon  ju  biSputieren,  mel  weniger  barein  ju  billigen. 
@r  bitte  aber  unb  begehre,  bafc  ber  Statt)  wolle  barein  ftiH  fteljen, 
bi§  bafc  gegenwärtige  aufrütjrige  Säuff  feien  vergangen".  3>ie 
SDBorte  waren  umfonft  gefprodjen.  ®er  Stat  ooUjog  jetjt  ben 
33rud)  mit  bem  SKfdfjof,  ben  er  nod|  ^aljrS  juoor  ängftlid)  ju 
oermeiben  ftd)  bemühte,  @r  geftattete  am  22.  Stpril  1525  bie 
$odf)jeit  ber  Sßrebiger.  Qn  ben  näd)fien  Sagen  führte  SBanner  bie 
Äonftanjer  93ürger8tod^ter  Slgatlja  SJtangoltin,  eine  ausgetretene 
Spönne  oom  Älofter  gelbbad)  (Ät.  fcljurgau)  Ijeim,  am  4.  9Jiai 
1525  fanb  bie  #od)jeit  beS  Pfarrers  SBinbner  oon  ©t.  Sofjann 
mit  feiner  Haushälterin  SWargretl)  Sbelin  ftatt. 

©leid)  Sutfjer  unb  SJlelan^on  ftrebte  aud)  SlmbroftuS  SBlarer 
junäd)ft  eine  Deformation  beS  ©laubenSlebenS  burd)  SBertiefung 
unb  58eriwterlid()ung  ber  ©mselperfönltdtfeit  in  <£l)rifto  an.  3Äit 
Siebe  unb  Soleranj  foltte  ju  2Berf  gegangen,  f einerlei  B^ang 
ausgeübt  werben,  ©er  ©ebanfe  beS  SluStrittS  aus  ber  einen 
aßumfaffenben  ßirdje  lag  iljm  oöQig  fern.  $e  meljr  aber  bie 
bogmatifdjen  ©runblagen  beS  alten  ÄirdjengebäubeS,  feines  Sßapft* 
unb  <ßrteftertumS,  feiner  ©aframentenleljre,  feines  3öKbatS  unb 
DrbenSwefenS,  bie  Seiiren  oon  Segfeuer,  Sttblafj  unb  ^eiligen* 
oereljrung  oon  ber  Deformation  oerlaffen  würben,  oijne  bafc  es 
bod)  gelungen  wäre,  in  rafdjem  ©iegeSlaufe  bie  gefamte  ©Triften* 
l)eit  bem  neuen  SBefenntniS  jujufüljren,  um  fo  notwenbiger  würbe 
aud)  für  bie  entfieljenbe  jweite  gorm  djriftlidfjer  SteligionSgemem* 
fd)aft  eine  äußere  Drbnung  ber  SBerljältniffe.  3)em  erften  ©ntfju* 
fiaSmuS,  ber  tagtäglid)  ben  SBürger  unb  $anbwerfer  aus  ber 
SSerfftatt  jur  *ßrebigt  rief,  folgte  bie  (Ernüchterung  unb  Sin* 
ridjtung  im  neuen  $aufe.  Sie  alte  politifd)e  ©egnerfdEjaft  ber 
©täbte  ju  ttjren  geiftlidien  ©tabtfyerren  unb  ju  ben  Sßrhrilegien 
ber  @eiftlid)fett  oerbanb  fid)  mit  ber  religiöfen  Neuerung.  SBon 
jenen  war  ber  religtöfe  SftimbuS  weggeriffen,  ber  fte  oielfad)  fdjon 
früher  oor  ©ewaltalten  faum  ju  fd)ü$en  oermod)te.  9hm  fdjritten 
aud)  in  Äonftanj  bie  politifdEjen  güljrer,  fcimt  unb  fonberS  2ln* 
ganger  ber  sjßräbifanten,  in  rüdftd^tSlofer  Äonfequenj  oorwärtS. 


Digitized  by 


Google 


251 

Sibxid),  baS  feit  alter  3*it  in  Dielen  Singen  mit  Äonftanj  gleichen 
©dfyritt  l>ielt,  gab  mit  bet  rabitaten  Umgeftaltung  feiner  firdjlicfyen 
2$etf>ältniffe  baS  SBorbilb  ab.  SlmbroftuS  ©tarer,  bem  3roingli 
nodf>  ©nbe  1526  jum  SSorrourf  machte,  bafc  man  in  ftonftanj 
otel  ju  menig  umfaffenb  gegen  bie  äußeren  S)inge  oorgelje,  fonnte 
bie  93emegung  nidE|t  metyr  aufhatten.  ®ie  poütifdje  unb  tatfädf)* 
lidfje  ©emalt  beS  SRateS  mürbe  ganj  in  ben  2)ienft  ber  meiteren 
Sttufgaben  gefiellt,  bie  ba  maren:  ©djtiefmng  berÄlöfter,  SKbfd^af* 
fung  ber  ^eiligen  SReffe,  ber  alten  2lbenbmal)l3form,  ber  <ßro» 
jefftonen,  Slbbrudf)  ber  Altäre,  SBefeitigung  aller  |>eiligenbilber, 
(Sinjieljung  ber  ürd)Ud)en  ©üter,  oor  allem  ber  mertooHen  Äird^en* 
gerate,  SBertreibung  ber  ©etftltd&en,  bie  fi$  ber  Sleuorbnung  nid^t 
fügen  wollten. 

(Seit  alters  maren  ben  Älöftem  StatSabgeorbnete  als  Pfleger 
beigegeben  \  3**  Beginn  beS  SafcreS  1525  mürben  biefe  Pfleger 
oom  State  angemiefen,  bie  Sßerfonen  in  ben  Älöftern  genau  ju 
oerjeidjnen,  ebenfo  aber  alle  ©inftinfte  unb  mertooüen  Äir^en* 
gerate  (ßleinobe)  ber  Älöfter.  2)en  Äonoenten  felbft  mürbe  oer* 
boten,  neue  3Äitglieber  aufzunehmen,  fte  mürben  auf  ben  3luS* 
fterbeetat  gefegt,  mer  aus  bem  Älofter  austreten  moDte,  burfte 
bieS  ungeljmbert  unter  bem  ©d)ut>e  beS  StateS  tun.  Sie  2lrd)foe 
mit  it»ren  ©ültbriefen  unb  3inSröbeln,  bie  ©elbbeftänbe  ber  Älöfter 
mürben  unter  93erfdE|luJ3  beS  SiateS  genommen.  Shtr  baS  Älofter 
sßeterSljaufen  magte  man  bamals  nod)  nidE|t  anzugreifen.  Salb 
follten  inbeS  audf)  biefeS  unb  bie  ©l)orftifte,  fd^lieftlidf)  felbft  ber 
S)omfd)atj  unb  bie  reiben  *ßaramente  ber  SUlünfterfabrif  an  bie 
Steige  (ommen. 

©tnen  meiteren  gortfcfyritt  braute  ber  Sieformation  in  Äonftanj 
ber  *ßalmfonntag  1525.  damals  mürbe  jum  erftenmal  in  ben 
sßfarrfirtfyen  ju  ©t.  ©tepljan  unb  ©t.  3ol)ann  i>tm  93olf  ba« 
Slbenbmaljl  unter  beiben  ©eftalten  gereift.  Salb  mürben  bie  in 
Äonftanj  feit  8aljrf)unberten  begangenen  ^ßrojefjtonen  oon  ben 
sßrebigern  bet  neuen  ßefjre  fjefttg  befämpft.  3)aS  gefdjaf)  nacfc 
brücftid)  juerft  in  ber  BtttmocJje  beS  genannten  SaljreS,  in  melier 
benn  aud|  bie  Bittgänge  mangels  Beteiligung  beS  SBolfeS  feljr 
flein  ausfielen,    ©benfo  erging  eS  ber  gronleicfynamSprojeffton. 


1  ttgl.   &.  SB.   betreffenb    bie   ^ran^fancrminoriten    SWein  <5aU 
mamtenred)t  S.  68  f.,  audf)  oben  @.  13. 


Digitized  by 


Google 


252 

äßäljrenb  ber  lefctern  ftanb  ber  Pfarrer  SBinbner  oon  ©t  S^ann, 
ber  ftd)  fd&on  nid)t  mel>r  an  berfelben  beteiligte,  an  ber  Äird)i|of* 
tüte  von  ©t.  Stephan,  |>ier  moßte  tt>n  jemanb  beim  Sinftd&tig* 
werben  ber  *ßroäeffton  mit  bem  ^eiligen  ©aframent  ausrufen  gehört 
Ijaben:  „SBeidjt,  metdjt!  $)a  fommt  ber  Sfotidjrift!"  ®ie  ©adje 
fam  jur  ÄenntniS  beS  SRateS,  ber  barob  ben  Pfarrer  jur  SBer* 
antmortung  sog,  i$n  aber  mieber  in  9tutye  entließ  ba  f\6)  bie 
Slnjeige  als  SSerleumbung  tyerauSftetlte.  Sttudt)  eine  Sßrojefjton 
rein  örtlid&en  ©IjarafterS,  ber  fogenannte  grofce  ©tabt*S?reujgang, 
ber  attjctyrltd)  am  Montag  nadj  bem  gronleidEinamSfeft  als  banf* 
bare  Erinnerung  an  ben  glüdlidf)  erfolgten  2lbfd|lag  eines  öfter* 
reicfjifcfjen  ÜberrumpelungSoerfucfyeS  ber  ju  Submig  bem  93at)ern 
Ijaltenben  ©tabt  (1324)  gefeiert  mürbe,  unterblieb  feit  1525. 

3ffi*  bie  *ßrebiger,  bie  in  iljren  ©inffinften  als  Pfarrer  §aupt* 
fäd)ltd>  auf  bie  ©tolgebüljren  unb  Dpfergelber  ber  ©laubigen 
foroie  auf  Oafjrjeürenten  angemiefen  maren,  seitigte  baS  Umftd)* 
greifen  ber  ^Reformation  feljr  balb  pefuniäre  Sftadjteite.  ©cfyon 
1523  f darnebten  93erl>anblungen  jmif^en  Pfarrer  3Äet>ler  unb 
feinem  ©tift  ©t.  ©tepljan,  roie  bem  ©infen  beS  SßfarreinfommenS 
ju  begegnen  fei.  SRafdf)  l>örte  man  allgemein  Älagen  über  ben 
SRücfgang  ber  geifttid&en  ©efäHe,  ^aljrjeitfiiftungen  Ijörten  mit  ber 
Sßermerfung  beS  gegfeuerS  oon  fetbft  auf.  ©elbft  baS  ftäbtifd&e 
#eiliggeiftfpttal  empfanb  bie  praftifdfjen  Folgerungen  beS  ©at>e§ 
oom  allemfeligmadjenben  ©lauben.  QnSbefonbere  Ijatte  ber  Pfarrer 
SBinbner  oon  ©t.  Sofjann,  ber  ja  faft  auSfdf)liepd&  auf  bie 
©tolgebüljren  unb  Dpfergelber  angemiefen  mar1,  einen  ferneren 
©tanb.  SlmbroftuS  klarer  oermanbte  fid^  für  iljn  beim  SRate, 
SBtnbner  fei  ein  getreuer  Arbeiter  im  göttlichen  SBort,  aber  ganj 
arm,  er  fönne  oor  Sirmut  fcfyier  nimmer  bleiben;  ber  Stat  möge 
ba^in  mirlen,  baft  smifdjen  bem  fatl>olifd)  gebliebenen  Kapitel 
unb  bem  Pfarrer  ein  Vertrag  juftanbe  fomme,  ber  letzterem  ein 
beffereS  ©infommen  ftd)ere,  $<f)  glaube  md)t,  baß  biefe  Anregung 
SBlarerS  oon  ©rfolg  begleitet  mar. 

9tingS  um  Äonftanj  blieb  baS  Sanboolf  junäd^ft  bem  alten 
©lauben  treu.  9iur  im  $t)urgau  gemann  bie  neue  Set)re,  geförbert 
burd|  eine  Slnjaljl  oon  Pfarrern,  9lnl)änger.  3)er  fatljolifdje 
Sanboogt  fud|te  jroar  anfänglich  iljrer  SluSbreitung  burdf>  9Rafr 


1  «gl.  oben  S.  23  f. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


253 

regelung  bcr  übergetretenen  Sßrebiger  ju  fteuem  unb  nötigte  unter 
anberm  ben  ©rmatinger  Pfarrer  9Clejnu8  93ertfd)t  jum  Sßerlaffen 
feines  *ßoftenS.  ©afflr  würbe  ber  bisherige  Pfarrer  oon  @t.  Sßaul 
in  Äonftanj,  alten  93e!enntmffe§,  nad|  ©rmatingen  berufen,  ©o 
war  eine  weitere  SßfarrfteDe  in  Äonftanj  ber  Reubefetjung  ju* 
gängltdfj.  Sofort  entfanbte  ber  Rat  feinen  RatSt>erwanbten  Rulanb 
SÄuntprat  —  befonberS  enge  ©ejie^ungen  oerbanben  bie  gamilie 
SRuntprat  mit  ber  ftird&e  ©t.  *ßaul  —  jum  ®ompropft  als 
ÄoHator  ber  Sßfrfinbe  unb  tieft  um  bie  alSbalbige  SBieberbefefcung 
ber  Pfarrei  ©t.  Sßaul  bitten,  ßunädfjft  erlieft  bie  Pfarrei  Sienljart 
SBeringer,  nad)  SSögctiS  SBorten  ein  unoerftänbtger  unb  in  gött* 
liefen,  aud)  päpftlidjen  unb  anberlei  ©dfjrtften  unerfahrener  SWann. 
(St  tonnte  nid)t  ben  ©efaHen  feiner  ©emeinbe  finben.  SBtelmeljr 
©erlangten  offenbar  auf  ©mpfeljlung  ber  Äonftanjer  Reformatoren 
bie  'ißfarrangeijörigen  oon  ©t.  Sßaul  ben  furj  juoor  oon  @rma* 
tingen  (Ät.  £Ijurgau)  oertriebenen  SllejtuS  93ertfd^i  jum  Pfarrer. 
2)er  Rat  griff  fdjarf  ein,  naljm  auf  eigene  gauft  93ertfdt)i  jum 
sßrebiger  für  ©t.  *ßaul  an  unb  oerbot  bem  Sientyart  Geringer 
bort  femer  p  prebigen,  worüber  ber  3)ompropft  oergebltd) 
Sefdjwerbe  führte.  Qmmerljin  belieft  man  Geringer  baS  ^ßfrünbe* 
einfommen  oon  ©t.  $aul  unb  SBertfd^i  ging  leer  aus,  roaS  letjtern 
ju  bittern  klagen  beim  Rat  über  ju  geringen  Unterhalt  Deranlaftte. 
2)er  Rat  üertröftete  il>n  auf  bie  3ufunft,  bie  Pfarrei  @t.  *ßaul 
werbe  in  furjer  3*it  frei  werben.  Qtyr  berjeitiger  Qn^aber  Sienljart 
Geringer  fjatte  nämlid)  (Sjpeftanj  auf  eine  ©Ijorljerrnpfrünbe 
bei  ©t.  Sodann.  211S  wirflid)  nad)  einiger  ßeit  burcfi  £ob 
beS  ©fjorljerro  Ufrid)  #agenwiler  bei  ©t.  $ol>ann  eine  *ßfrünbe 
tmtant  geworben  war,  hoffte  Geringer  biefelbe  ju  erhalten.  StUcin 
Subwig  Äöt,  ber  btfdjöflid&e  giSM  unb  <£fjorf)err  unfereS  ©tiftS, 
jog  bie  leergeworbene  *ßfrünbe  im  Ramen  eines  nid&t  näljer 
bekannten  „römifdfjen  Äurttfanen"  b.  fj.  eines  oom  päpftltdjen 
©tuljl  mit  ^Jroüifion  auSgeftatteten  ftlertferS  an  ftd)  unb  überlieft 
biefelbe  erft  auf  IjeftigeS  drängen  beS  RateS  bem  Sien^art  Geringer, 
©amit  war  biefer  in  bie  ruhigere  ©teile  eines  ©fjorfjerrn  oon 
©t.  $oljann  emgerücft,  bie  Äanjel  oon  ©t.  $aut  behauptete 
fernerbin  SllejiuS  93ertfd)i  als  energifdjer  SBerf echter  ber  Reformation. 
3nrifd)en  ben  Pfarrern  unb  *ßrebigern  uon  ©t.  ©tepljan 
unb  ©t.  Sodann  einerfeitS  unb  il>ren  auf  bifd^öftidEjcr  ©eite  oer* 
bliebenen  Äaptteln  anberfeitS  tjatte  ftd)  eine  unüberbrücfbare  SHuft 


Digitized  by 


Google 


254 

aufgetan.  2>ie  Sßrebiger  beteiligten  ftd|  nid)t  mel>r  am  Kapitels* 
gotteSbienft,  an  9Wef$«  unb  Tagseiten,  unb  weigerten  ftd|  überhaupt, 
bie  i^nen  nadj  Sntyalt  ber  ©tiftSftatuten  obliegenben  SSerpfltc^* 
tungen  ju  erfüllen.  3ttan  fann  e§  bei  biefer  ©adfjlage  ben  beiben 
©ttftgfapiteln  nid^t  oerbenfen,  wenn  fie  iljren  Pfarrern  bie  für 
ben  93efud)  ber  einjelnen  ©otteSbtenfte  ausgeworfenen  93ejüge, 
bie  fogenannten  *ßräfenjgelber  \  nid)t  mel>r  ausbezahlen  wollten, 
bis  aud>  f)ier  ein  ©ewaltwort  beS  SiateS  jur  9iad&giebtgfeit 
ftimmte. 

(Seit  1526  brfingten  bie  SSertjältniffe  in  Äonftanj  jur  @nt* 
Reibung.  Qn  ben  heftigen  33erfjanblungen,  bie  gu  SBeginn  biefeS 
3al)reS  jwifdien  bem  3?at  unb  bem  oon  ben  9teformfreunben 
befigel>af$ten  $>ominifaner  Sßirata  gepflogen  würben,  fiel  oon  feiten 
beS  ^ßropfteS  oon  ©t.  Stephan  jum  erftenmal  baS  SBort,  eS 
Ijatten  ftd^  etlid&e  merfen  laffen,  man  foQe  baS  Heiligtum  (bie 
!oftbaren  SReliquienfdjreine,  SBortragfreuje  *c.)  rufymm,  jerfd&meljeit, 
unb  ben  (SrtöS  ben  armen  Seuten  geben.  $>er  Stat  übertrat  jefct 
aui)  bie  ^mmunitätSprioilegien  ber  @etfilidf>en  unb  jog  fte  oor 
baS  bürgerliche  @erid)t;  umge!eljrt  weigerte  er  ftety  aud)  in  ber 
golge,  oom  geiftlidjen  ©erid)t  beS  SBifdfjofS  erlaffene  Urteile  ju 
ooüftredfen.  %ült  SBtfdjof  #ugo,  ber  beim  9tate  {einerlei  ©eljör 
mel>r  fanb,  war  bie  Sage  in  Äonftanj  unhaltbar  geworben.  Seine 
ßangmut,  bie  iljm  oon  ben  eifrigen  Verfechtern  ber  fat^olifd^en 
©adfje  ju  fdjwerem  Vorwurf  gemalt  würbe,  war  umfonft  oer* 
geubet.  @r  oerliefj,  ofyne  baS  Sufcerfte  abzuwarten,  aus  freien 
©tttefen  —  @nbe  Sluguft  1526  —  ßonfianj  unb  sog  ftd^  auf 
fein  ©cfylofj  SWeerSburg  jurüdt,  baS  feitbem  bis  jur  Slufljebung 
beS  ViStumS  bie  bauernbe  SReftbenj  ber  Vifdjöfe  geworben  ift. 
3war  blieben  baS  geifilid&e  ©erid)t,  baS  ®omfapitel  fowie  bie 
©fjorljerren  oon  @t.  ©tepljan  unb  ©t.  ftoljann  oorerft  nodf)  in 
Äonftanj  jurfidf,  aber  aud)  fie  würben  alSbatb  burdf)  baS  rüdtftd)tS* 
lofe  Vorgehen  beS  9tateS  oerbrängt.  $m  Anfang  beS  ^atyreS 
1527  fdjaffte  ber  diät  bei  allen  feiner  93efet>ung  unterfte^enben 
sßfrünben  bie  tjeilige  3Jteffe  ab.  3m  9Mrj  beSfelben  ftatjreS 
erlieg  er  ein  ©ittengef et> ,  baS  allen  ©eifitidfoen  bie  @lje  gebot. 
®a  bie  fattjolifd)  gebliebene  ©eiftlid^feit  biefem  ©ebot  nid^t  na^ 
leben  tonnte,  jog  fie  nad|  unb  nad)  oon  Äonftanj  ab  unb  fanb 


1  £)btn  S.  55. 


Digitized  by 


Google 


255 

in  ben  beiben  fatyolifd)  gebliebenen  ©täbten  Überlingen  unb 
SRabolf  jeD  ein  ntdfjt  aüjuljarteS  ©yil.  ßuerfi  ging  baS  ©omfapitel 
hinweg  unb  manbte  ftdf)  nadf)  Überlingen.  9todf)  im  Srültfaljr  1527 
nat>m  ba§  getfiltdje  ©erteil  feinen  ©it>  in  SRaboIf jeH.  3ln  fatljo* 
lifdjen  SBeltgeiftlidjen  befanben  ftd&  jefct  nur  nod)  bie  2)omfaplane 
unb  bie  Äapitel  oon  ©t.  ©tepljan  unb  ©t.  Spornt  in  'ftonfianj. 
gür  fie  war  ber  SBegjug  wegen  ber  brotjenben  ©ewaltmafcregeln 
beS  SftateS  ju  einer  ©jiftenjfrage  geworben,  beren  ©ntfdjeibung 
man  gerne  aus  bem  SBege  gegangen  wäre.  2)iefer  ©inbrud  wirb 
auS  ber  £atfad)e  gewonnen,  bafj  33ifd|of  $ugo  am  6.  äluguft  1527 
ben  nier  (£f)orl>erren  Sodann  Sfengrimm,  ©abriet  Softer,  Äafpar 
|>öljli  unb  3oad)im  Srnli  unb  ben  ßaplanen  oon  ©t.  Qoljann  im 
(SmoerftänbrnS  mit  bem  Sfcomtjerw  unb  *ßropft  non  ©t.  3ol>ann 
Dr.  Äafpar  SBirt  ben  SBefetjl  erteilen  mufcte,  bie  ©tabt  Äonftanj 
angeftd&tS  rrber  melfältigen,  befdEimärlidjen  unb  unträglid^en  (Sin* 
griff,  fo  ju  Soften^  unferm  Jft  ©lauben  unb  uns  (sc.  htm  SHfdfjof) 
an  unfern  geiftlid&en  unb  welttidjen  Regierungen  jugefügt",  bis 
fommenben  24.  Sluguft  ju  oerlaffen  unb  nad)  einer  bifdjöfltd&en 
©tabt,  SBtfdjofSjell,  Sirbon  ober  3fl&rfborf  ju  sieben,  big  bie  ©tabt 
Äonftanj  wieber  jum  magren  ©lauben  prüdgefelirt  fei.  2)iefelbe 
Slufforberung  erlieft  ber  93tfdf>of  an  baS  Äapitel  oon  ©t.  ©tepljan. 
3)urd)  baS  S)omfapitel  würben  audf>  bie  3)omtapläne  auf  ben 
24.  Sluguft  nad)  Überlingen  abberufen.  2)ie  bifdjöflid^e  Partei 
^atte  jefct  offenbar  baS  größte  ^ntereffe  baran,  bie  ßufiänbe  ju 
Äonftanj  unb  bie  ©ewaltafte  beS  StateS  mögliddft  unerträglich  f)in* 
aufteilen  unb  burdf)  bie  oollftänbig  burdjgefüfyrte  tatfäd)tid)e  93er* 
bannung  ber  fatf)olifd)en  ©eiftltd&feit  bie  werte  oQfte  #cmbf)abe 
für  bie  fofort  erhoffte  Steftitution  burd)  Äaifer  unb  $lt\ä)  ju 
gewinnen. 

$>aS  Äapitel  oon  ©t.  Sotjann,  befieljenb  aus  ben  genannten 
wer  ©ijorljerren,  fam  bem  ©ebote  feines  93ifd^of8  nad),  wählte 
bagegen  nidf)t  eine  ber  bejeidineten  bifd|öflid)en  Sanbftäbte,  fonbern 
ebenfalls  bie  ©tabt  Überlingen  als  Drt  ber  SBerbannung.  greilidf) 
flehten  nadf>  bem  Sßorbringen  beS  9tateS  bei  (Gelegenheit  ber 
9teftitution8=33erl>anblungen  im  Qal)re  1550  nod)  geraume  Qtxt 
über  ben  oom  SBifdjof  gefegten  Termin  binauS  wenigftenS  einige 
®l)orljerren  ju  Sonftanj  jurücf geblieben,  mehrere  aud)  bafelbft 
uerfiorben  ju  fein.  ®er  Kaplan  beS  9ÄarienaltarS  bei  ©t.  3ol>ann, 
SBenebilt  #ord)er  oon  Balingen,  ber  am  25.  2tpril  1537  (Urff. 

8  c  t>  c  v  1  e,  $xe  ©ef  Wte  be8  <£$orfiift3  ?c.  16 

Digitized  by  V^jOOQ IC 


256 

261)  in  bie  £anb  beS  3unftmeifter8  Stomas  #ütlin  als  be$ 
oom  State  beftellten  DberfirdijenpjlegerS  unb  baljer  „ÄoHatorS" 
bcr  genannten  *ßfrfinbe  reftgmerte,  gehörte  offenbar  bem  neuen 
©efenntniffe  an.  2)en  SluSjieljenben  bot  Überlingen  ftd^erlid^  eine 
beffere  Unterhmft,  als  eines  ber  oom  53if d^of  bejeidjneten  ©täbtdjen, 
audf)  waren  tool>l  bie  bem  ©tift  oon  ©t.  Sodann  au£  bem  fiinjgau 
jufliefjenben  ©efäHe  bei  ber  Sßatyl  be§  Aufenthaltsortes  mit* 
beftimmenb.  3n  Überlingen  ftanb  femer  ber  oertriebenen  ©eift* 
lid^feit  in  bem  Ijodfjgemölbten  ©t.  SftifolauSmünfter  ein  IjerrlitJjeS 
©otteSljauS  jur  Verfügung. 

2)er  Äonftanjer  Stat,  nunmehr  2lttein^err  in  ber  ©tabt 
geworben,  liefe  bie  ®f)orl)erren  feineSmegS  unbehelligt  jieljen.  @r 
verlangte  oor  allem  93ejal)lung  aller  ftäbtifd^en  ©laubiger,  eine 
alte  93ebingung  beS  ftäbtifdjen  SfaSjugSred&tS.  2lber,  toaS  oiel 
fd^mermiegenber  mar,  er  oerbot  üjnen,  Urfunben,  3w3büd()er, 
Ätemobe,  Äeldje,  nod)  irgenb  etroaS  oom  SBermögen  ber  Ätrdfje 
unb  beS  ©ttftS  ©t.  ftofyann  mitjuneljmen  ober  ju  oeräufcern. 
®aS  ganje  Äird&eninoentar  unb  baS  Srdfjio  mürben  unter  9ktS* 
oerfd^lufe  genommen,  —  bis  auf  ben  heutigen  £ag  liegen  bal>er 
einige  Urfunben  beS  ©tiftS  ©t.  ftoljann  im  ©tabtard&io  Äonftanj 
—  beim  SBegjug  mußten  bie  ©Ijorljerren  felbft  tyre  9Äef$feld)e 
jurüdflaffen.  ©ine  genaue  ÄontroQe  an  ben  ©tabttoren  machte 
bie  Ijeimlidfje  Fortführung  oon  SSertgegenftänben  na^eju  jur 
Umnöglid&feit.  ©o  jog  benn  audf>  baS  ßapitel  oon  ©t.  Qo^ann 
unter  3urücflaffung  oon  $ab  unb  ©ut  oon  ßonftanj  arm  unb 
mittellos  ab,  einer  ungeroiffen  ßufunft  entgegen,  für  feinen  Unter* 
balt  angemiefen  auf  bie  geringen  ©efäCe  aus  ben  linjgauifd^en 
©efitjungen.  über  bie  getftltdjen  ©efaHe  aus  bem  £l)urgau  fam 
eS  sroifdien  ber  ©tabt  Äonftanj  unb  ber  Sibgenoffenfd^aft  ju 
langtoierigen  SluSemanberfetjungen. 

9tad)  bem  SSegjug  ber  @etfttid)teit  mürben  bie  legten  3itU 
ber  Äonftanjer  Reformatoren  ©cfytag  auf  ©dfjlag  burdfjgefüljrt. 
Äurj  juoor,  am  2.  3Jiai  1527,  mar  bie  erfte  Höfierttdje  ©enoffen* 
fdfyaft,  baS  $auS  ber  ©rauen  ©d&toeftern  in  ber  -Jteugaffe,  auf* 
gehoben  unb  iljr  Vermögen  bem  ©pital  unb  ber  Slrmenpffege 
jugemiefen  roorben.  Äaum  Ratten  bie  Äapitel  bie  ©tabt  oerlaffen, 
ba  fjörte  in  allen  $farrfird(en  baS  Sefen  ber  ^eiligen  3Weffe  auf, 
am  12.  2luguft  im  fünfter,  am  15.  2lugufi  in  ©t.  ©tepljan, 
wenige  Sage  fpctter  in  ©t.  Sodann  unb  in  ©t.  Sßaul.    9iur  ein 


Digitized  by 


Google 


257 

sßriefier,  namens  ÜRattjäuS  Sodfjer,  la§  noä)  mit  befonberer  bifdfjöf* 
tiefer  ©rlaubnte  ben  in  ber  ©tabt  t>ort)anbcncn  2lnl)ängern  be3 
fatljolifdfjen  ©laubenS  —  meift  Seuten  au§  bem  mebem  SBolfe  unb 
#anbroerfern,  bie  ben  9Jlut  ber  Überzeugung  gegenüber  bem 
gemaltljabenben  9tate  bemaljrt  Ratten  —  im  SDlünfter  eine  ^eilige 
Sfteffe.  S)iefelbe  mürbe  vom  State  am  27.  Sluguft  verböten.  3)ie 
3faljänger  be8  alten  SBelenntniffeS  erfüllten  jetjt  üjre  religiöfen 
93erpfltd>tungen  im  na^en  Älofier  Äreujlingen,  liefen  bort  ifjre 
Äinber  taufen  unb  Stauungen  ootljtefyen.  $)urcf|  93efd^Iu§  oom 
8.  SKcmember  1528  benahm  üjnen  ber  diät  aud)  bie  let>te  grei^eit 
ber  SHeligionSübung  unter  9fabrol)ung  fernerer  ©trafen.  Slber 
obfcfyon  berfelbe  oon  3^it  ju  3*ti  erneuert  unb  bie  ©trafen  oer* 
fdfjärft  mürben,  futben  fidf)  in  ben  ftctbtifdjen  ©trafregiftem  nodf) 
jahrelang  Einträge  i>on  ©trafen  für  ben  SBefud)  ber  9Äeffe  in 
SBolmatingen,  SRabolfjell  unb  9teidf>enau.  Unter  ben  SBeftraften 
mirb  man  mit  ©rftaunen  angefefjene  Flamen,  mie  bie  fianbenberg 
unb  ©cfymartj,  gematjr.  S)ie  oöQige  Unterbrüdfung  beS  5?atljoti* 
ji§mu§  ift  ber  ^ßräbüantenpartei  unb  bem  oon  iljr  be^errfd^ten 
State  nie  gelungen, 

3n  ben  oier  SWännerf löftern :  *ßeter§f)aufen,  Sßrebiger*, 
Sluguftiner*  unb  93arfüfcerftofter  Ratten  bie  nodf>  oor^anbenen 
SDtöncfye  audE|  nadfj  bem  SBegjug  ber  9Beltgetftlid|feit  an  ben 
fatyolifdjen  ©ebräucfyen  feftge^alten.  ©urdf)  ©rof$rat§befd)tuJ3 
vom  10.  2flärj  1528  mürben  Ijier  3Jteffe  unb  Tagseiten,  ältfire 
unb  #eiligenbilber  abgefd^afft.  3)ie  beträchtliche  3^1)1  ber  geier* 
tage  fdjränfte  ber  9tat  ein.  Unter  ben  beibehaltenen  befanben 
fuj)  immerhin  nod(}  aufcer  ben  heutigen  gefeilteren  Feiertagen  bie 
fjeftc  attari&SBerfünbigung,  Himmelfahrt  unb  Geburt  alle  2fyofiel* 
tage  unb  ba§  geft  be3  %  3oIjanne§  be§  Käufers.  @nblid|  mürbe 
im  ^a^re  1530  nadf)  bem  SBorbilbe  3üwd}3  <*ud)  in  Äonftanj  ber 
berüchtigte  93ilberfturm  burddgefüljrt,  ber  für  bie  9lad)roelt  bie 
fjerrlt  duften  $unftfd)ät>e  be§  mittelalterlichen  Äonftanj  unmieber* 
bringlidf)  jugrunbe  gerichtet  Ijat1.  ßonrab  Qrv'xd  unb  Bornas 
#ütlin  mürben  uom  fWate  beauftragt,  in  allen  Äird>en  bie 
„®öt>enbilber"  famt  allen  Slltären  ju  entfernen,  ,,bod)  ol>ne  ^ßrad^t 
unb  lautes  ©efdjetl,  fonber  nad)  unb  nad)  abzubrechen,  ju  jer* 
f dalagen  unb  ju  öernidjten".  2)amal§  mürbe  aHe§,  rva$  bie  Äirdie 


. *  SBgl.  hierüber  ben  2Iuf f afc  von  ^  SR  u  p  p  e  r  t  im  gft)2I.  S8b.  25, 225  ff. 

16* 


Digitized  by 


Google 


258 

©t.  3»o^nn  an  inncrm  ©dfjmudfe  aufwies  93ilbmerfe  unb  Sßtare, 
ein  Staub  ber  gerftörung.  ©etbft  bie  ©lodfen  mürben  bis  auf 
eine  eingefcfymoljen;  au8  ber  ©locfenfpeife  rote  aud)  au§  bem 
©lodfengut  ber  SRünfterfabrif  würben  $elbfd)tangen  gegoffen  „ber 
Pfaffen  unb  öftridjS  $alb",  mie  ba8  9tat§bud)  fagt.  2ln  Ulm 
tonnte  jetjt  ber  Äonftanjer  SRat  berieten:  „Stern  n>ir  fjabent  in 
allen  gmainen  unb  $u§fird)en  aCe  SWefcaltar  abgebrochen,  aßain 
in  Pfarren  ju  Segefjung  be§  Ferren  9tadf>tmal)l§  amen,  bod) 
nit  uff  norige  2lrt,  fonber  in  %\\§  9Bi§  uffgeridjtet,  jlon  laffen; 
unb  mit  bem  bie  ©ötjen  unb  93ilb,  meldte  umb  SSererung  mitten 
uffgefteQt  marenb,  unb  ab  ben  Drten,  ba  ein  2lrgrooi)n  ifi,  ba§ 
fi  mögent  oerefyret  merben,  bod)  oljne  ain  ^ßrac^t  ober  gros 
©efcfyrat  abbred&en  unb  behalten  unb  bamad)  bie  ufe  ben  93e* 
^altern  nad|  unb  nad)  in  ©tili  gar  Ijintljunn,  oerprennen  ober 
oermuren  laffen."  2)a£  untere  %ox  ju  *ßeterSf)aufen,  ba§  bamalS 
gerabe  neu  gebaut  mürbe,  erhielt  ben  -Warnen  ©öfcentor,  meil 
eS  faft  ganj  au8  ben  Steinen  ber  Äreuje  unb  SBilbf  äulen  er* 
rietet  mar, 

%\i  gefamte  SSermaltung  ber  großen  w>m  9tat  befdfjlag* 
nafymten  Sird^enoer mögen  lag  feit  Sluguft  1527  in  ben  #änben 
einer  ans  9tat§mttgliebern  befehlen  Äommifjton,  ber  fogenannten 
gemeinen  Äirdjenpflege.  9lod|  bitben  if^rc  9ied|nung3bfid)er  au$ 
ben  Sauren  1528—1549  einen  mertooQen  93eftanb  beS  Äonftanjer 
©tabtardjioS.  ®ie  £ätigteit  ber  5?ird)enpflege  mar  eine  boppette. 
©te  fyatte  einerfeitS  bie  geifilidfjen  SBermögen  ju  oermalten,  ©ölten 
unb  Qm\tn  einjujieljen,  aufjerbem  aber  bie  in  Unmenge  in  bie 
§änbe  beS  9tate§  gefallenen  ürdjlidjen  ©eräte,  ©emänber  unb 
Äoftbarfeiten  ju  Dermalen.  $)a§  ging  freüidf)  alles  ben  2Beg  beS 
3rbifd>en.  ©d)on  am  27.  Slugufi  1528  befdjtofc  ber  »tat,  alle 
Äirdjenfleiber,  fomeit  fie  oon  Seinmanb  ober  SBoQe  feien  unb 
fdjabfjaft  merben  ober  oerberben  fönnten,  nadfj  unb  nadf)  armen 
Seuten  anmeffen  ju  laffen  unb  ju  oerftfjenfen,  ausgenommen, 
ma£  im  SÄünfier  liege,  baS  foHte  nod)  einige  Qt\t  unberührt 
bleiben.  $)a§  3«greifen  auf  ba§  Vermögen  beS  93ifd)of§  unb 
be§  2)omfapitel§  frf>eint  nad)  allem  entmeber  ©emiffenSbiffe  oer* 
urfacf)t  p  fjaben,  ober  eS  mattete  bie  ©mpfinbung  oor,  bafc  man 
bamit  eine  potitifd)e  Unflugfjett  begebe,  bie  für  bie  3ufunft  {,ßfe 
folgen  fjaben  fönnte.  ©leidjmofyC  mürben  bie  reidjen  ©df)ät>e  be§ 
2)ome3  unb  ber  Atrien  in  ber  #auptfacf)e  fdjon  in  ben  Sauren 


Digitized  by 


Google 


259 

1 529  unb  1530  eingefcfymotjen,  baS  an  tljrer  ©teDe  gewonnene 
©elb  ging  rafdE)  auf  in  Sßrojejsfoften l  unb  @efanbtfd)aft8au3lagen 
aller  ärt,  in  ber  feit  1529  gegen  broljenbe  Singriffe  mit  SÄadjt 
gef  örberten  ©tabtbef  eftigung,  in  ben  Beiträgen  jum  ©dijmalfalbif  dfjen 
93unb.  $>ie  ©tabttaffe  war  immer  leer.  2>aS  wertoolle  Ätrcfyengut 
fam  nidE|t,  wie  bie  ^Reformatoren  gehofft  Ratten,  ben  3lrmen  unb 
ber  @df>ule  jugute,  e§  mufcte  jur  unmittelbaren  S)edtung  ber 
93ebürfniffe  ber  metjr  unb  mel>r  in  93ebrängni§  geratenen  ©tabt 
bicnen.  guerß  fielen  alle  ©egenftänbe  au8  SbelmetaD  unb  Äupfer 
ber  33emid)tung  anleint,  bie  auf  bem  ffirjeften  SBege  burdf>  ben 
3Wünjmeifter  in  SBargelb  umgewanbelt  würben,  ©eit  1535  t>er* 
fd£)lang  bie  wacfyfenbe  9tot  ber  ©tabtfaffe  aud)  bie  jaljlreid&en 
Sßrad|tgewänber  unb  Dmate.  SBerfe  jaljrsetintelanger  arbeit 
fleißiger  fjrauen^änbe  wanberten,  nad)  Abtrennung  ber  etwaigen 
©oö>*  unb  ©ilberteile  fowie  ber  perlen  unb  ©belfieine,  an  bie 
Suben  nadfj  granffurt  a.  3Ä.,  um  bort  für  SRed^nung  ber  ©tabt 
oerfilbert  ju  werben. 

2Bir  ftnb  über  baS  3^tftörung8werf  genau  unterrichtet,  foweit 
e§  ba§  ©tift  ©t.  Qoljann  betrifft,  $n  ber  ßird>e  ©t.  3ol>ann 
würben  bie  oorf>anbenen  ad|t  SKltdre  oöllig  jerfiört.  ®er  $od}* 
altar  muß  ein  ^eruorragenbeS  Jhmftwerf  unb  mit  reifem  ©djmucf 
üerfetjen  gewefen  fein,  ba  ba§  Äapitel  oon  ©t.  ^o^ann  iljn 
allein  auf  1000  fL,  bagegen  alle  übrigen  Slltäre  jufammen  auf 
nur  100  fl.  bewertete2.  9ln  ßoftbarfeiten  befaß  bie  ©alriftei 
t>on  ©t.  Sodann  aä)t  SMdje,  barunter  einen  folgen  mit  rein 
golbenem  ©efäjs  (Aar)  unb  ebenfoldjer  *ßatene,  jmei  aftonftranjen, 
ein  ftlbeweS  9teliquienf  ärgeren;  als  befonbereS  ^ßrunfftücf  eine 


1  2lud)  mit  htm  ©tift  6t.  3o!)ann  fjatte  ber  SRat  Sßroaeffe  auSju* 
festen.  2Btr  werben  öftren,  wie  fid)  ba§  (Sljorftift  ben  *Be$ug  feiner 
©djweiaer  ©efäUe  oor  ben  ©ibgenoffen  erftritt.  S)er  ©l)orf)err  Dr.  ftofjcmn 
Coming  oon  ^eic^enau-WeberjeU,  ber  oon  SBtfd&of  §ugo  nad)  bem  £obe 
be§  Kaplans  ©turmli  bie  ffi.  Kreu^pfrünbe  bei  ©t.  Sodann  erhalten 
$atte,  ftrengte  am  $Reid)3fammergerid)t  einen  Sßrosef*  gegen  bie  ©tabt 
Äonftana  an,  weil  biefe  bie  SßfrünbgefäUe  fperrte.  2lm  11.  3Iuguft  1587 
muffte  ftd)  barauftin  ber  fRat  &u  einem  burd)  ben  SReidjenauifd&en  Ober* 
oogt  SBurfyarb  oon  $)anfenfd)wtl  gefällten  ©dn'ebSfprud)  bequemen,  ber 
bie  ®tabt  ßonftanj  $ur  2Iu§rid)tung  einer  lebenslänglichen  Diente  oon 
50  f  (.  jäl)rlid)  an  ben  Kläger  oerurteilte,  wogegen  biefer  bie  Klage  aurücf* 
50g  unb  bie  ^frünbeinfünfte  aud)  fernerhin  bem  Dfate  überlief*  (Urf!.  262). 

2  ©t2l%  SB.  X.  76. 


Digitized  by 


Google 


260 

grofce  ftlberne  ©Düffel,  in  ber  ba8  abgefd&lagene  #aupt  be§ 
1)1.  SoljanneS  ebenfalls  in  ©Über  bargefteDt  mar;  brci  Vortrag* 
freuje,  jmei  grofce  Opferfännd&en,  eine  @apfa  (93el)ältni§)  für  ba§ 
^eilige  ©aframent,  eine  ©Ijrifambüdjfe,  ©d&iffd)en  mit  9iaud)faf?. 
QnSgefamt  fd()äfcte  ba8  Kapitel  ben  SBert  btefer  ©tütfe  auf 
480  fl. 1  am  11.  Quni  1529  mürben  biefelben  auf  9tat§befef)l 
burdE|  bie  9tat§abgeorbneteu  $an§  SßeHenberg  unb  £ljoma  #ütlin 
jum  ©infd&meljen  gegeben,  ©te  mögen  43  2Wor!  13  72  £ot.  ®ie 
ftabtifcfye  9ted)nung  fettfe  bie  Sftarf  gleid)  9  fl.;  barnad)  ergab 
jtdfj  al§  ©efamtmert  runb  400  fl.1 

Sin  3Äef$gemänbem  unb  fonftigen  firdjlidjen  SHeibungSftüdten 
befafc  baS  ©tift  ©t.  Sodann  fünf  Ornate  mit  allem  3ubeljör 
für  fünf  Slltäre,  für  bie  übrigen  brei  Sttltäre  maren  memgfienS 
notbürftig  Ornate  unb  aftefcgemänber  oorl>anben.  ©ie  mürben 
inSgefamt  00m  ©tift  auf  800  fl.  gefd)ät>t.  ©aju  famen  bie 
meggenommenen  aftefc,  ©efang*  unb  Sßfalterbüdjer,  für  bie  ba§ 
©tift  mit  ben  befd&tagnal>mten  ©lodten  einen  2Bert  oon  500  fl. 
in  2lnfcf|lag  braute 8.  93om  ganjen  Snoentar  ber  Äird^e  marcn 
fdE|on  im  ftcdjre  1538  nur  nod)  eine  alte  ©amttafel  (SReftgemanb) 
in  ©rfin  unb  eine  feibene  Äafel  „grün  unb  gäl  mit  brennten 
#aid)en",  aufterbem  jmei  fdf>öne  Ijolje  unb  ntebere  ©dfjränfe  unb  eine 
befdjlagene  Äifte,  mo^l  ber  2lufbemaljrung§ort  be8  ©ttftSarcljiüS 
nor^anben 4. 

©ie  jmeite  Aufgabe,  meldte  bie  SBefd^lagna^me  beS  Konftan^er 
ftird(engute§  ber  ftäbtifdfjen  Äird&enpflege  jumieS,  bie  ©üteroer* 
maltung,  erroieS  ftdf)  nidjt  erfreulicher,  ©ie  SHbfufyt  mar  baf>in 
gegangen,  bie  gefamten  Siegenfcfyaften  unb  SWenten  ber  geifilicfyen 
Korporationen  unb  Stiftungen  an  ftd)  ju  sieben  unb  barüber 
nadf)  9tat§gutbünfen  jum  Stufen  ber  ©tabt,  aber  audf)  für  3«)edEe 
ber  Slrmen  unb  ber  ©cfyule  p  oerfügen.  ©a§  ermteS  ftd^  al§ 
unburdjfüljrbar.  ©er  Sinjgau  unb  #öf)gau  fd^loffen  ftdj  ber 
Sieformation  mct)t  an,  bie  ©emalt  be§  Konftanjer  9iate3  reifte 
mdjt  au§,  um  bie  jafytreicfyen  oon  t>ier  au§  ben  Konftanjer  Kirchen, 
befonberS  bem  93ifd)of  unb  ©omfapitel  juflieftenben  3tof*  an 
fidf)  ju  sieben,  ©ie  (Srbteiljebriefe  be§  ©tiftS  ©t.  3of)ann,  bie 
für  bie  SBerbannungSjaljre  1527—1550  in  jiemlidfjer  Slnja^l  für 


SB.  X.  76.  2  Puppert  a.  a,  £>.  ©etfagen,  200. 

3  <5t2lßa-  2B.  X  76.  4  ©tSlßj.  2B.  I.  2,  6. 


Digitized  by 


Google 


261 

bic  93ejtt>ungen  be§  ©tiftS  im  Sinjgau  unb  in  bcr  Sljeuringer 
©egenb  Dorljanben  ftnb,  beroiefen,  bafc  eg  bem  ©tift  gelungen  ift, 
feine  3in8bauern  jur  Ablieferung  ber  ©ülten  nad)  Überlingen 
ftatt  nad)  Äonftanj  p  beftimmen.  2)ie  3?ed^nung§büd^er  ber 
gemeinen  Äirdfjenpflege  bemeifen,  bafc  bie  ©tabt  Äonftanj  von 
ben  red)i§rf)eimfd)en  ©efäHen  be§  ©tiftS  ©t.  $ol>ann  nur  bie 
3infen  ber  9Jlarien!oplanei  unb  $eiltgfreuäfaplanei,  fomeit  fie 
auf  Siegenfcfyaften  ju  SBolmatingen  unb  Ällen§badf>  angelegt  roaren, 
unb  bafjer  im  unmittelbaren  9Wad)tberetd)  be§  9fate§  ftd|  befanben, 
einjujie^en  üermod^te. 

$>ie  ©d^icffale  ber  geiftlid^en  ©efälle  au§  ber  eibgenöfftfdien 
Sanboogtei  Sljurgau,  moljer  bie  ßonftanjer  Äirdjen  ben  weitaus 
größten  $eil  tfjrer  ©infünfte  bejogen,  waren  wedjfelootle.  ©ie 
fpiegeln  bie  fdjwanfenbe  Haltung  wieber,  meldte  bie  Sanbgraffcfyaft 
SEf)urgau  im  erften  9?eformatton§j[al)rjef)nt  eingenommen  Ijat.  3)er 
£ljurgauer  Abel,  bie  ßlöfter  unb  ber  bamal§  üon  ben  fünf 
f at^olifd^en  Drten  geftettte  Sanboogt  blieben  fatbolifd)  unb  liefen  ber 
oertriebenen  Äonftanjer  ©eiftlid^Ieit  bereitwillig  tljre  Unterftü^ung 
bei  ber  ^Beitreibung  ber  SJjurgauer  ©efälle,  bie  nid)t  mef)r  nadf) 
Äonftanj,  fonbern  nad)  bem  Älofter  ®reujlingen  abgeliefert  mürben, 
um  oon  Ijier  aus  nad)  Überlingen  ju  gelangen,  dagegen  fjatte 
bie  ^ßrebigt  be§  neuen  @t>angelmm3,  gepflegt  unb  geförbert  üon 
einer  großen  Qdtyl  t^urgauifc^er  ©eiftlicfyer,  eine  Sfteilje  von 
SBauerogemeinben  rafd)  ju  Anhängern  ber  neuen  ScJire  gemacht,  ©ie 
würben  in  tfjrem  beginnen  üon  ben  ©täbten  Qüxiti)  unb  Äonftanj 
mädjtig  unterftüttf,  fo  bafc  ftdE)  ibnen  gegenüber  ber  Sanboogt  häufig 
jum  rr©tiH^aIten/J  genötigt  fal).  ©oweit  nun  bie  ©efälle  au§ 
©emeinben  in  93ctrad>t  fommen,  bie  jum  reformierten  93efenntni§ 
übertraten,  mürbe  e§  ber  Äonftanjer  Äirdjenpflege  leicht,  biefetöen 
an  ftd)  ju  bringen,  ©o  Ijören  mir  inSbefonbere,  bafc  bie  ©tabt 
ßonfianj  unter  ben  auf  ©d)roeijer  95oben  befinbltdjen  $8eftt>ungen 
be§  ©tift«  ©t.  Sodann  bie  ©efälle  ber  #öfe  ju  3Hl)arb 1  unb 
•äWüKljeim2  einjog8.  2lHerbing§  nidjt  üon  Anfang  ber  Deformation 
an.  3*mäcjjft  übermog  bie  SÄadjt  be§  ßanbüogts  unb  ber  fünf 
Drte  im  Stiurgau  berart,  bafc,  al§  bie  ©tabt  Äonftanj  bie  9Äeffe 
abfdjaffte,  offenbar  unter  3JUtt>eranlaffung  be§  93ifd)of§  unb  ber 
©eiftfidjfeit   alle   fird)lid)en  ©infünfte  au§  bem   £t)urgau,  bie 


1  Oben  ©.  90..  2  6.  105  oben.  3  ©tfH^.  SB-  x-  ™- 

/Google 


Digitized  by  ^ 


262 

bcr  Sftctt  cinjie^en  laffen  wollte,  auf  Söefe^I  be§  SanboogtS  jurüdf* 
gehalten  würben,  ©er  Sanboogt  SBürf  von  Unterwalben  erlief 
an  bie  £l>urgauer  ein  SWanbat,  „baft  fte  bie  3^8  nienberljin 
geben,  benn  ba  man  finge  unb  lefe  (b.  lj.  tatl)olifd)en  ©otteSbienft 
feiere)  unb  welcher  anberäwoljtn  jinfte,  ber  folt  nod)  nit  gejtnfet 
jjaben"1.  demgegenüber  bebeutete  für  bie  ©tabt  Äonfianj  baS 
SDMommen  mit  ben  fünf  regierenben  Orten,  ba§  auf  ©rängen 
3ürtd)§  ©nbe  1527  juftanbe  fam,  einen  gjfortfdjrttt.  ©awadj 
foüten  bem  ßonfiatiäer  9tat  nur  noc§  btejienigen  ©ülten  oorent^alten 
werben,  bie  afö  „eigentliche  ©otteSgaben  unb  ^ßfrunbgüter" 
(SBittumSgüter,  3d)nten  ac.)  anjufeljen  feien.  Qixtfm  unb  ©ülten 
bagegen,  bie  nadjweiSlid)  auf  Stiftungen  von  Äonfianjer  ©urgent 
beruhten  unb  burd)  ©djenfung  an  bie  Äird>en  unb  Slöfter  gelangt 
waren,  be§gleic§en  oon  ben  5?onfianjer  Ätrdjen  burd)  Stentfauf 
erworbene  ©elbjinfe  follten  bagegen  an  bie  Äonftanjer  Äirdjeu* 
pflege  oerabfolgt  werben2,  ©egenüber  bem  für  ben  fatljolifdjen 
©lauben  raftlo§  eifrigen  Sanboogt  2lm  SBerg  gab  3ftrtd)  ^m 
24.  3Äarj  1528  erneut  bie  ©rflärung  ju  Sujern  ab,  bie  au§  bem 
Stiurgau  fltefcenben  ©infünfte  ber  ftonftanjer  follten  oon  ben 
barauf  gelegten  Slrreften  befreit,  b.  i).  bem  Äonftanjer  9tat  follte 
in  ber  Verwaltung  be§  fequeftrierten  Äird^enguteS  freie  #anb 
gelaffen  werben8.  2Cuf  bemfelben  ©tanbpunfte fielen  bteSefdjlüffe, 
weldje  bie  gu  SBetnfelben  oerfammelten  tfyurgauifd)en  ©emeinben 
reformierten  S3efenntniffe§  —  bereits  bie  überwiegenbe  3ttel)rjal)l 
ber  ßanbgraffcfyaft  au§mac§enb  —  im  3lpril  1529  beim  #eran* 
naljen  be§  erften  Äappeler  ^riege§  faxten,  ©ie  fat^olifdfen  Orte, 
bie  nod^  6i§  pm  Qaljre  1532  bie  Sanboogtei  £f)urgau  ju  befetjen 
Ratten,  Ratten  ftd)  mit  Öfterretd)  jum  ©d)ut>e  be§  alten  ©tauben^ 
uerbunben.  3Wan  befürchtete  ba^er  im  reformierten  £ljurgau 
feinbtidje  Singriffe  oon  ben  fünf  Orten  unb  £)fierreid>  pgleid), 
unb  oermutete  ntd)t  mit  Unrecht,  baft  bie  au8  bem  3tl>urgau 
flie&enben  ©efäHe  ber  Äonftanjer  ©eiftltdtfeit,  wenn  fte  bie  alten 
$Bejug§bered)tigten  erhalten  würben,  mit  jur  Unterftüfeung  jenes 
fetnblidjen  93eginnen§  oerwenbet  würben,  ©aljer  beftimmten  bie 
£t)urgauer,  bie  im  Sljurgau  befinblicfyen  ©üter  ber  bem  ©oangelium 


1  ©831.  Elften  ©tabt  ffonftans  700. 

2  Sßuptfofer,  ©efd&td&te  bcr  Sanbgraffd&aft  $&urgau  «II,  232. 

3  Sßupifofer,  a.  a.  O.  II,  241. 


Digitized  by 


Google 


263 

tudjt  jugemanbten  Äonftanjer  ©eiftltdjfett  foßten  mit  SBefd^tag 
belegt  werben,  bamit  fte  nidjt  jum  ftriege  gegen  bie  mit  3öridf>  **** 
bünbeten  reformierten  ©emeinben  im  $l)urgau  oermenbet  mürben; 
meil  aber  bie  Äonftanjer  3ürid)8  djriftltd&e  -ättttbürger  feien,  fußte 
ü>nen  aQe§  oerabfolgt  merben,  n>a§  fie  mit  83rief  unb  Siegel 
al8  il>r  ©igen  anfpred&en  fönnen1.  3)a8  bebeutete  eine  fdjarfe 
Slbfage  an  bie  altgläubigen  Äapitel  unb  ben  83ifd)of  oon  Äonftanj, 
obmof)l  biefe  in  jal)lreic^en  Drten  beS  £t)urgau§  bie  niebere  @e* 
ridjt§Ijerrlid)feit  befafcen.  S)ie  ©efdjlfiffe  fommen  aber  aud|  bem 
£öl)epunft  ber  ßonftanjer  ©influffe§  im  3$urgau  gleid).  3118  ber 
jmeite  Äappeler  Ärieg  burdj  ben  jmeiten  Sanbfrieben  ber  ©ib* 
genoffen  am  20.  Slooember  1531  fein  ©nbe  gefunben  Ijatte 
unb  bamit  bie  ©runblage  für  ein  frieblic§e§  9tebeneinanber  ber 
beiben  9teligion3parteten  gefdfjaffen  mar,  lieft  fidt)  ba§  fdiroffe 
SBorgelien  ber  Sljurgauer  gegen  bie  ßonfianjer  ©eiftlid()feit  nid)t 
länger  aufrechterhalten,  ©d&on  am  15.  S)ejember  1531  Ratten 
bie  t§urgauifdf)en  ©eridf)t§l)erren,  übermiegenb  geiftlid^e  (Stifte 
unb  Älöfter,  barunter  ba§  ©tjorftift  ©t.  Soljann,  megen  SipperSmeil 2 
auf  einer  £agfat>ung  ju  83aben  i.  21.  oortragen  laffen,  „roie  tynen 
feit  ^faljren  bie  Untertanen  ba§  irrige  oorenttjalten  baben,  roeStjalb 
fie  oermöge  be8  SanbfriebenS  um  #tlfe  unb  diät  bitten,  um 
nrieber  ju  iljren  9?edf)ten  ju  fommen"*.  S)ie  ©ibgenoffenfcfyaft 
befummle  hierauf  jum  2lu§trag  ber  ©ac^e  einen  Sag  auf  Anfang 
Januar  1532.  ®ie  2)omljerren  Oo^ann  ©raf  oon  Supfen  unb 
Dr.  ^oljann  Stepljeim  erfdjienen  als  Vertreter  be3  $od)*  unb 
®omftift§,  be8  2)ompropfie§,  ber  2)omfabriI,  ber  ©ruberfdfjaftS* 
präfenj  ber  ®omfapIäne,  ber  Ätauftralberren  b.  Ij.  ber  $)omt)erren 
als  Qfnljaber  einzelner  ^ßfrünbgüter,  foroie  ber  beiben  ©Ijorftifte 
©t.  ©tepljan  unb  ©t.  ^o^ann.  S)ie  Älage  ging  baljin:  Qa^U 
reiche  3ut§pflid)tige  im  Stjurgau,  bie  ftd)  feit  bem  SBegjug  ber 
©etftlidjfeit  aus  Äonfianj  geweigert  Ratten,  biefer  in  Äreujlingen 
bie  ©ttlten  unb  3infen  ab  juliefern,  mürben  biefelben  nodfj  je^t 
an  ben  Äonftanjer  SRat  —  oon  biefem  unter  2lnbrol)ung  oon 
30  Sßfunb  ©träfe  gebrängt  —  entrichten.  2lud^  Ijabe  ber  Äonftanjer 
SRat  oielfadf)  unter  SBernid^tung  ber  alten  ©ültbriefe  bie  Natural* 
gefalle  in  ©etbjinfe  unter  2lu3fertigung  baljin   lautenber  neuer 


1  Sßuptfofer,  a.  a.  D.  II,  273. 

2  Sgl.  oben  S.  118ff.  8  ^upifofer,  a.  a.  D.  II,  357. 


Digitized  by 


Google 


264 

SBerfdjreibungen  umgeroanbelt.  3)a3  mar  oon  feiten  ber  Äonftanjer 
offenbar  gefdjeljen,  um  bie  2lbmad)ungen  mit  ben  fünf  Orten 
oom  Qaljre  1527  ju  umgeben,  bann  aber  aud)  rooljl,  um  ber 
immer  fnappen  Äonftanjer  ©tabtfaffe  möglidrft  t>iet  ©elb  auf 
gerabem  SBege  jujufü^ren  *.  3)ie  ©eiftlidjfeit  lieg  jet(t  burd)  i^re 
Vertreter  Sfteftitution  beantragen  unb  oerfprad),  in  aßen  ein* 
fdjlägigen  ffcagen  ber  ©ibgenoffenfdfjaft  3Jied)t  ju  geben.  3)er 
©prud)  ber  ©ibgenoffen  lautete  jugunften  ber  Kläger.  3)en 
beflagten  3in§pflid)tigen,  bie  burd)  i^re  2lbmad)ungen  mit  Äonftanj 
jetjt  in  ©djaben  gerieten,  würben  ü)re  ©rfatjanfprfidje  gegenüber 
ber  ©tabt  Äonftanj  vorbehalten 2.  ®er  Äonftanjer  SRat  fam  burd) 
biefen  ©prud>  ber  ©ibgenoffen  in  Ijarte  93ebrängni3,  inSbefonbere 
als  e§  jtdj  für  bie  ju  SReftituierenben  barum  tjanbelte,  nidjt  nur 
SBieberjuroeifung  ber  alten  ©ülten,  fonbern  aud)  ©rfafc  ber  in 
ber  3imfcjj*njeit  oon  ^cr  ©tabt  Äonftanj  eingeljobenen  ©cfättc 
ju  erlangen.  ®ie  SBerljanblungen  jogen  ftdj  benn  aud)  nod)  längere 
3eit  Ijin.  ©ine  eibgenöfftfd&e  Sagfatjung  ju  SBaben  i.  21.  gab  am 
3.  2Iuguft  1533  einen  ©prud)  über  bie  2IuSjal)lung  getfilicfyer 
©ülten  au§  bem  £f)urgau  an  bie  ßonftanjer  Äirdjenpfleger,  über  bie 
©eljälter  ber  in  Äonftanj  jurüdtgebliebenen  Sßrebiger  fomie  über 
bie  Stoftenfrage 8.  21m  meiften  ©d&nrierigfeit  bereiteten  bie  burdf) 
ben  Slonftanjer  9iat  jur  Slblöfung  gebrauten  unb  in  ©elbjinfe 
umgemanbelten  ©ülten.  ®amit  befaßte  ftd)  nochmals  eine  33abener 
Sagfa^ung  am  17.  Qanuar  1534 4.  3)er  £atbeftanb  beS  ©djieb* 
fprud)3  berietet  —  offenbar  nad)  ben  angaben  beS  Äonftanjer 
SftateS  —  bafc  bie  SlblöfungSfummen  burd)  bie  Äonftanjer  „an 
fiibbing  3in§"  (Setbjud^trenten),  „an  93uroe"  (geftungSbau),  jur 
©Haltung  ber  *ßrebigt  in  ber  ©tabt  Äonftanj,  „odf)  in  anberioeg 
oerroenbt"  roorben  feien  ju  Singen,  bie  fonft  bie  ©eiftlidjfeit 
flätte  beftreiten  muffen.  2lud)  fei  ben  3üt§forten  bie  Slblöfung 
„oon  Slrmut  wegen"  geftattet  roorben.  gür  ben  Umfd&roung  ber 
3)inge  ift  eS  bejeid)nenb,  ba$  fiel)  je^t  ber  9iat  erbot,  ber  ©eift* 
lidjfeit  bie  angeblid)  in  Äonftanj  liegenben  Kapitalien  ber  21b? 
IßfungSgelber  auSjufolgen,  roenn  il)nen  bie  ©egenfeite  nur  wenig* 

1  9lod)  im  3af)re  1539  warfen  bie  fog.  SReuainfen  (b.  f).  vom  fftat 
!ont>ertterte  (Gülten  ber  ©etftlid)feit)  203  Sßfunb,  im  Saljre  1542  gar 
328  $funb  ab.    @W%  SB-  1-  IH.  3. 

2  ©821.  Sitten,    ©tabt  äonftans  700. 

3  Urü.  254  a.  4  Urff.  254  b. 


Digitized  by 


Google 


265 

ften§  bic  9ttitfforberung  ber  „SReftanjen"  b.  I).  ber  injioifcljen  oon 
jener  nic^t  bejogenen  3af)re8}ieler  erlaffe.  3)ie  ©eiftlid&feit  blieb 
bei  ifjrem  ooHen  ©rfatjanfprud)  befielen  unb  erlangte  aud)  einen 
günftigen  ©prud)  ber  ©ibgenoffen.  3)em  Äonftanjer  9tat  würbe 
aufgegeben,  bic  oon  iljm  auf  bie  Äonftanjer  Staitepflege  gepellten 
^Briefe  über  bie  in  ©elbjinfe  oerioanbelten  SlaturalgefdUe  bem 
Sljurgauer  Sanboogt  ausliefern,  neue  ßeüjebriefe  auf  bie  alten 
S8ejug§beredjtigten  unb  auf  bie  alten  Naturalabgaben  auSjufteCen 
unb  bie  ßitiSpfüdjtigen  jur  2lbgabe  bementfpred&enber  ßeljenSreoerfe 
ju  oeranlaffen;  aisbann  Ijabe  ber  Sanboogt  bie  oon  ber  ©tabt 
Äonftanj  auf  bie  Statte  geftellten  SBriefe  ju  oernid)ten. 

©egenüber  bem  ©tift  ©t.  Sotjann  erftritt  bie  ©tabt  Äonftanj 
oor  ben  ©ibgenoffen  bie  ©efdße  ber  ftiftlidien  #öfe  ju  QWjarb 
unb  9Wütll)eim,  offenbar  jur  93efolbung  be§  Pfarrers  SBinbnec 
oon  ©t.  Qofjann.  ©a§  ftapitel  oon  ©t.  Soljamt  t^atte  babei 
einen  *ßroje$Eoftenauftoanb  oon  400  fl.  dagegen  nmrben  offen* 
bar  bie  übrigen  £f)urgauer  93efü}ungen  oon  ©t.  3ftl)ann  gemäfc 
ben  eibgenüfftfdjen  ©prüfen  i^rer  alten  93efiimmung  jurüdf* 
gegeben1.  SBon  ßipperStoeil  berieten  un§  brei  Urfunben  über 
einen  }toifd)en  bem  Säuern  $anfeli  ger  unb  ber  ©tabt  Äonftanj 
im  ftaljre  1534  oor  bem  Sanbammann  nod)  in  jtoeiter  ^nftanj 
oor  ber  eibgenöfftfd&en  Sagfa^ung  ju  93aben  geführten  ^rojefj. 
$anfeli  %tx  Ijatte  feine  ©üter  ju  SipperStoeil  auf  Sitten  ber  bortigen 
reformierten  ©emeinbe  mit  ben  nadj  ©t.  Sodann  gehörigen  *ßfarr* 
gutem  oertaufdjt,  bamit  in  feinem  $aufe  ber  alte  Pfarrer  toegen 
ber  93aufäHigfeit  be§  SßfarrljaufeS  ein  beffereS  Unternommen  Ijabe. 
3)ie  eingetaufdjten  *ßfarrgüter  roaren  burd)  iljn  oerbeffert,  aud) 
ein  #au§  barauf  erfteCt  toorben.  ®ie  ©tabt  Äonftanj  madjte 
nunmehr  im  ©efolge  ber  xi)v  bejüglidj  be£  £f)urgau8  obliegenben 
Sleftitution  be§  ©tiftS  ©t.  Qofyann  ben  Saufd)  rüdgängig,  #anfeli 
3fer  begehrte  @rfat(  für  feine  3Mioration§foften.  3n  beiben 
^nftanjen  mürbe  bie  ©tabt  Äonftanj  jur  ©d)ablo§f}altung  ger§ 
oerurteilt2. 


1  9$)  entnehme  ba§  mit  SBeftimmtyeit  ber  $atfad)e,  baf$  bie  $laß= 
artifel,  n>eld)e  ba§  ©tift  @t.  Sodann  bei  ber  enbßültigen  SKeftitution 
im  Satyre  1550  gegen  bie  ©tabt  oorbrad)te,  nur  oon  Sflfyarb  unb  Wlixtt* 
fjeim  reben.    ®t3lßa-  20.  X.  76. 

2  Urff.  255—257.  ©leictyiooljl  blieb  bie  Sßaftoratton  oon  ßippergnriel 
fortan  im  SBefifce  eine§  reformierten  ^rebtgerS,  ber  im  ^afyre  1536  unb 


Digitized  by 


Google 


266 

SBefonbere  SBerfjältniffe  matteten  bejüglid)  bcr  ©rmatinger 
sßfrünbgfiter  ber  ©t.  SBerenafaptanei  ob1.  3)ie  bortigcn  ©efätte 
fjatte  ber  9iat  ebenfalls  an  ftd)  gejogen  unb  bem  #eiliggeiftfpital 
überroiefen,  roeldjeS  baS  @ut  als  ©rbleljen  o erlief2.  3)er  jettige 
Kaplan  geliy  ©djliffer  genannt  gabri  fanb  ftd?  am  1.  gebruar 
1530 3  mit  ben  Pflegern  be3  #eiliggeiftfpital§  über  bie  von  feiner 
sßfrfinbe  bejogenen  ©ülten  ber  ©rmatinger  2)WH)le  ab,  „bann  jt 
mir  ein  erberS  unb  ootlfumneS  Genügen  barfür  getljon  Ijabent". 
Sttuf  ©runb  biefer  SIbmadjung  blieb  ba§  #eiliggeiftfpital  offenbar 
bis  jur  Steftituiion  be£  ©tiftS  ©t.  $o!jann  im  ©enufc  ber  3infe, 
fte  mürben  nidjt  fd)on  auf  ©runb  be£  ßanbfriebenS  jurüdfgegeben4. 
®er  Kaplan  geliy  gabri  mufj  bei  ber  Stonftanjer  SReformationS* 
partei  fefjr  oerljafjt  gemefen  fein,  ba§  beroeift  eine  Stanbgloffe, 
bie  eine  #anb  ber  äteformationSjeit  auf  ben  SBertrag  gelip  gabrte 
mit  bem  ©pital  getrieben  Ijat:  „SSirbt  oljn  3roeifel  biefer  fdjön 
©feit  gelij  gabri  ben  äBeinfauf  beffetljalben  aud)  mit  bem  Seuffel 
in  ber  $öH  getrun!en  l)aben." 

äBäljrenb  im  übrigen  bie  Hoffnung  ber  ftonftanjer  9tefor* 
matoren,  ba§  gefamte  Äirdjengut  anbem  Qwedm  bienftbar  ju 
madjen,  am  SWangel  birefter  3roang§geroalt  *m  Sinjgau  unb  an 
ber  3)urd)fül)rung  be§  eibgenöfftfdjen  SanbfriebenS  gevettert 
roaren,  behauptete  ftd}  ber  9%at  unoeränbert  nodj  jahrelang  im 
93efttje  ber  geiftlid)en  Käufer  unb  3in8renten  von  ©fitem,  bie  in 
Konftanj  felbft  unb  in  feiner  unmittelbaren  Umgebung  gelegen 
waren8,  ©ab  e8  ja  bodj  beim  auftreten  ber  neuen  ßeljre  in 
ßonftanj  faft  fein  #au3,  auf  meinem  nidjt  ©eelgerätftiftungen, 
oft  in  beträchtlicher  Stnjaljl  aufeinanbergelegt,  al«  SReallaften 
ruhten.  Sttber  aud)  burdj  Sftentfauf  mar  in  ben  legten  Saljr* 
ljunberten  beS  2Jlittelafter3  oiel  geiftlidjeS  Kapital  im  Äonftanjer 
©runbbefttj  nutjbringenb  angelegt  morben.  3)ie  oon  ber  ©eifc 
lidjfeit  oerlaffenen  Sßfrfinbljäufer  jog  ber  SRat  an  ftd)  unb  oer* 


1537  je  10  fl.  an  einer  ©ctyulb  ber  8onftan$er  ßircfjenpflege   abjagt. 
(Stm*.  SB.  I.  III.  3. 

1  »gl.  oben  6.  139. 

2  8gL  Urf!.  244. 
8  Ur!f.  247. 

4  SBßl.  bie  Urff.  248-250. 

5  $ie  ©efamtjaf)re§etmtaf)me  ber  gemeinen  ßircfjenpflege  belief  ftd) 
nod)  im  3al)re  1542  auf  6851  fl.,  eine  gewaltige  ©umme.  @t3l%  20. 1.  HL  3. 


Digitized  by 


Google 


267 

mietete  biefelben  \  $um  Seit  mürben  fte  aud)  gerabeju  oeräufcert. 
2lm  16.  Quni  1535  oerfaufte  bie  Oberfirdjenpflege  an  bie  grau 
be§  Äonrab  ©gloff  oon  fcägermeilen,  ^Bürgers  ju  Äonftanj,  für 
160  fl.  ein  sßfrfinbljauS  be§  ©tiftS  ©t.  ^o^ann  in  ber  Sodann* 
gaffe2,  ©in  jmeiteS  *ßfrünbljau§  oon  ©t.  Qoljann,  ba£  ber 
Äantorei  an  ber  Sanggaffe  (heutige  ©ertd)t3gaffe)8,  ging  am 
26.  3u(i  1537  burd)  Äauf  für  200  fi.  auf  jmei  ©djmeftern 
SBirgger  über4.  Sie  ©elbjinfen  be§  ©tiftS  (St.  ftoljann  oon 
Äonftanjer  fiiegenf djaften  mürben  burd)  bie  Äirdjenpflege  altjäljrlid) 
eingebogen,  bie  barüber  geführten  9ted)nungen  liefern  eine  toert* 
ooße  ^Bereicherung  unferer  Kenntnis  jur  9tedjt8gefd()idjte  ber  Slon* 
ftanjer  ©runbftflcfe.  3)ie  SRed&nung  oon  1535  füljrt  63  Renten 
im  ©ef amtbetrag  oon  ungefähr  50  Sßfunb  auf.  3e  größer -bie 
Notlage  ber  ßonfianjer  ©tabtfaffe  mürbe,  um  fo  mefyr  griff  ber 
9tat  auf  ba§  bequeme,  aber  mirtfdjaftlidj  bebenfli^e  2tu§funft3* 
mittel,  bie  oon  iljm  befc^lagna^mten  geiftlid^en  SRenten  in  größerem 
Umfange  jur  Slblöfung  ju  bringen6,  ©efyr  grofce  3i^ablöfungen 
oerjeidinet  namentlidj  bie  ÄirdE)enpflegred)nung  oon  1542.  ©8 
mürben  in  biefem  Qafjre  949  *ßfunb  2lblöfung§fapitalien  oer* 
einnahmt,  barunter  41/*  Sßfunb  für  einen  Qxn§  oon  jäl^rlid^  1 
SBierfel  Äernen,  ben  ber  ©tabtfdjreiber  SBögeli  an  ba§  ©tift  ©t. 
3ol)ann  ju  entrichten  Ijatte6. 

QnbeS  aud)  bie  Verfügung  be£  Äonftanjer  9tate§  über  bie 
geiftlic^en  ©intünfte  au§  ber  eigenen  ©tabt  mar  feine  oötiig  un* 


1  3m  Safpre  1543  erhielt  bie  gemeine  ®ttcf)enpf(ege  oon  ben  oer* 
mieteten  $frünbf)äufern  112  $funb  SmetainS.  @t918a-  28.  I.  III.  3. 
9h>d)  im  3<*§re  1546  erhielt  $a!ob  ©atfcberg,  ber  frühere  SBürgermetfter, 
gegen  jcUnrlid)  einen  @d)tfling  3in§  oom  SRate  ben  ^ßla^  oor  ber  £ircf)e 
@t.  Sodann,  ba  oor^er  ein  SBeinfyauS  ftanb,  auf  Söiberruf  $ux  Slnpflanaung 
al§  Ärautgarten  uerliefjen.  Urff.  270.  ®en  folgenben  Oefdjledjtero 
erfetyien  e§  al§  ein  Seiten  befonberer  Sßtetätlofigfett  be§  reformierten 
SRate§,  baf$  er  1545  bie  SWauern  ber  bie  ®trd>en  umgebenben  grtebpfe 
abbrechen  liejj,  wobei  aatylreictye  ©rabbenfmäler  ber  SBorfaljren  aerftört 
mürben.    $gl.  SBucelin,  Const.  Ehenana  @.  348. 

2  „ain  f)u§  an  @t.  3ö^an§gaffen  bg  be§  oon  @mp§  tyoff  (Brauerei 
©uef),  $at  gehört  gen  @t.  Solang  genannt  ber  ^robftn  W  (3ßof)I 
Sotyanngaffe  9lr.  5). 

3  8gL  oben  6.  78.  *  ©tSI^a-  SB.  I.  III.  3. 

5  @<$on  1539  nennt  bie  ßirdjenpflegrecijnung  nur  meEjr  45  Renten 
be§  SöermögenS  oon  ®t.  Sodann. 

6  Stm*.  SB.  I.  III.  3. 


Digitized  by 


Google 


268 

gefiörte.  9tid?t  nur  bic  ©tabt  als  ©anjeS,  aud)  bie  einsehen 
jur  neuen  Seljre  übergetretenen  SBürger  fugten  für  ftdj  au§  ben 
oerroanbelten  religiöfen  Sttnfdjauungen  bie  Folgerungen  ju  jiefyen. 
3)ie  SBerroerfung  ber  gegfeuerleljre  beroirfte  einerfeit§,  bafc  feitbem 
feine  neuen  ^afjrjeitftiftungen  mef)r  erfolgten,  fte  rief  aber  anber* 
feit§  aud}  ben  SDSunfc^  roaclj,  bie  oon  ben  SBorfaljren  gemalten 
Stiftungen  rüdfgängig  ju  machen  unb  bie  ©tiftungSfapitalien  ber 
gamilie  ber  (Stifter  roieber  jurüdtjuerroerben.  3**r  ^Huftration 
biene  ein  bie  ßirdje  ©t.  3foi)ann  betreffenbeS  SBorfommniS.  Qn 
einem  ber  grofjen  Käufer  hinter  ©t.  Qoljann  rooljnte  ber  bem 
diät  angeljörenbe  SRitter  Qörg  oon  ©djroarjad),  ein  eifriger  2fa* 
ganger  ber  Deformation.  @r  fd)ulbete  ber  ÄapeHe  auf  SBemrain 
(Sit  £&utgau)  bei  Äonftanj  300  ft  unb  tourbe  roieberfiolt  jur 
93ejaf)lung  biefer  Summe  angehalten.  3)ie  3^1ung  oermeigerte 
er  jebod)  mit  ber  93egrfinbung,  juerft  müfjte  bie  ©tabt  iljm  bal 
©elb  jurücfgeben,  ba§  er  unb  feine  SSorfaljren  ju  ^atjrjeiten  nadf) 
©t.  Qo^ann  gegeben  Ratten.  3)er  politifd&e  SHuSfdjufc  ber  ©tabt, 
bie  Heimlichen,  lub  U)n  enblid)  oor  unb  befragte  ijjn,  roeSljalb  er 
ber  ©tabt  baS  irrige  oorentljalte.  @r  gab  iljnen  bie  treffenbe 
2lntroort,  —  er  Ijabe  baS  oon  üjnen  felbft  gelernt.  2lßerbing§ 
mürbe  er  für  biefe  Siebe  oom  9iat  mit  25  *ßfunb  gebüfct  unb  jur 
3al)lung  ber  300  ©ulben  oerurteilt1.  ©leid}  ©dftoarjad)  famen 
oiele  unb  oerlangten  bie  ©tiftungSgelber  ifjrer  ©Item  unb  93or* 
eitern  IjerauS.  2lud)  bie  au§  ben  Älöftern  auStretenben  Stauen 
oerlangten  ba§  ©elb,  ba§  fie  in  ba§  Älofter  gebraut  Ratten. 

SBäljrenb  fo  bie  Äonfianjer  be§  ben  Sirenen  unb  Älöftern 
weggenommenen  ©ute§  nid)t  fro^  merben  fonnten,  baSfelbe  oiel* 
meljr  unter  ben  burd)  bie  Politiken  SBermidElungen  gefteigerten 
Sebürfniffen  ber  ©tabtfaffe  mie  ©d)nee  an  ber  ©onne  jerrann, 
bereitete  ftd)  langfam  ber  oötlige  Umfdjlag  oor,  ber  bie  mit  fo 
großen  Hoffnungen  in§  Sßerf  gefegte  Äonftanjer  Deformation  in 
jäljem  ©turje  begrub,  bie  ©tabt  felbft  politifd^  um  iljre  Sieid)^ 
freitjeit  unb  mirtfd^aftlid^  ju  faft  oötligem  Duin  braute2,  ©in 
bemunberung§mürbige§  ©ottoertrauen  ber  leitenben  SÄänner  raubte 
iljnen  ba§  nötige  SBerftänbniS  für  bie  naefte  SBirlti^feit.    3)ie 

1  Puppert  a.  a.  D.  (ft$)3(.  25,  240). 

2  Söei  Ausarbeitung  be§  folgenben  lag  mir  bie  bemnädrft  in  ben 
(Schriften  beg  Vereins  für  bie  ©efdjidjte  be§  ü8obenfee§  u.  f.  U.  erfdjeinenbe 
93a§Ier  f)tftor.  $)tffertation  oon  Ä.  Sttaurer:  „Der  Übergang  ber  ©tabt 


Digitized  by 


Google 


269 

$uxä)t  oor  Unehre,  oor  ber  2Biebereinfüljrung  ber  latljolifcljen 
Religion,  oor  ber  Rüdtfefir  ber  @eiftlid)feit  mit  tyren  ffir  bie 
oerarmte  ©tabt  unerfd&ming  tiefen  ReftituttonSforberungen,  bie 
Hoffnung  auf  ben  oermeintlidtjen  Rficöjalt  bei  ben  glaubend* 
oerroanbten  ©dfjtoeiäerftäbten,  oor  allem  bei  Qüxity,  julefct  felbft 
trflgerifd)e  ©rmartungen  auf  ein  ©ingreifen  beS  franjöftfd)en 
ÄönigS  bemirften  jufammen,  bafc  baS  SBerjögern  ber  geforberten 
3lu§föt)nutig  mit  bem  ju  mächtiger  Stellung  im  Rei<$  empor« 
geftiegenen  Äart  V.  ber  3BeiSf)eit  letzter  ©d&lufc  im  politifdtjen 
9luSfd>u$  ber  Äonftanjer  Reformatoren  mürbe.  2In  biefer  unfeligen 
93erjögerung§politif  ift  baS  alte  Äonftanj  burclj  bie  tragifd&er 
©röfce  nid)t  entbefjrenbe  ©d&ulb  feiner  legten  Staatsmänner  ju* 
grunbe  gegangen. 

©em  Stbfall  oom  alten  ©lauben  mar  in  Äonftanj  ber  2lbfall 
oon  Äaifer  unb  Rei<$  gefolgt,  ©ofort  na<$  bem  2lbjug  ber 
©eiftlid&feit  fünbigte  ber  Rat  im  3al)re  1527  ben  feit  1510  be= 
fteljenben,  toenn  audj  burdfjauS  in  feinen  SBeftimmungen  nid)t 
immer  gehaltenen  Vertrag  mit  Dfterreitf)  unb  machte  ftd)  baburd) 
Äönig  ^erbinanb  jum  erbittertften  ©egner.  ©ofort  fud)te  barauf 
SJonftanj  mit  Unterftüfcung  oon  Qüxiä)  feine  Stufnaljme  in  bie 
©ibgenoffenfd)aft  ju  erlangen.  216er  fdjon  Ijatte  ber  religiöfe 
Rift  auef)  baS  ©d^meijeroolf  in  jmei  Parteien  gefpalten.  Sie 
fünf  fatl)olifd)en  Snnerorte,  mit  oeranlafjt  burd)  öfterreid)  unb 
ben  93ifd)of,  oerroeigerten  ben  begehrten  2lnfd)lufc  oon  Äonftanj 
an  ben  SBunb.  @S  famen  baf>er  nur  SBurgredljtSoerträge  mit  Qüxiä) 
(27.  ©ejember  1527),  Sern  (30.  Januar  1528)  unb  einigen  anbern 
©täbten  juftanbe.  ©ie  ftarfen  Hoffnungen,  meldte  in  Äonftanj 
auf  biefe  Abmachungen  gefegt  mürben,  Ijaben  ftd)  nie  oermirHid^t. 
Religiös  ging  Äonftanj  belanntlid)  mit  Strasburg,  Sinbau  unb 
2Jtemmingeu  ein  ©onberbünbniS  ein  unb  überreizte  bem  2lugS* 
burger  Reichstag  bie  Confessio  Tetrapolitana.  ©eit  bem  Slbjug 
ber  ©eiftlid&feit  taudjte  auf  ber  ©egenfeite  ber  ©eDanfe  auf,  bie 
gemalttätige  ©tabt  burclj  eine  SHd^terflärung  gefügig  unb  bamit 
bie  ftetS  im  Stuge  behaltene  Refutation  ber  ©eiftlid&feit  mßgli^ 
ju  machen.    3)a^injielenbe  SInträge,  bie  auf  bem  Reichstage  ju 


Stonftan^  an  baS  ©au§  Dfterretd)  nad>  bem  @d>malfalbifc{>en  Kriege"  im 
2Ranuffript  oor.  3dj  oerbanfe  ber  trefflid)cn  Arbeit  eine  iRci^e  oon 
roettooEien  9luffcf>tüffen. 


Digitized  by 


Google 


270 

©peier  1529  burd)  Sodann  gabri  betrieben  mürben,  roaren  freiließ 
oorerft  oljne  (Srfolg. 

SBeiteren  ©df)ut(  für  ityre  religiöfe  unb  potttifd&e  3?eiljett 
erhofften  bie  ßonftanjer  vom  ©d(jmalfalbif<$en  93unb,  bem  bie 
©tabt  fofort  bei  feiner  ©rünbung  im  Qaljre  1531  beitrat  in 
beffen  leitenbem  SluSfdjufj  ber  oberlänbifdjen  SBunbeSglieber  fte 
fafc  unb  mit  fiinbau  jufammen  ein  ftäljnlein  Anette  unb  brei 
©efd&üt(e  ftcUtc.  ®ie  Unterhaltung  biefer  Gruppe,  bie  fonfiigen 
^Beiträge  jum  Sunb  unb  bie  nebenljerlaufenbe  SBerftärfung  ber 
Äonfianjer  SBefeftigungSanlagen  tyaben  in  ba§  fequeftrierte  Äirdfjen* 
gut  bie  größten  ßfidten  geriffen  unb  bie  ©tabt  ju  völliger  mirt* 
fdjaftlidjer  ©rfdjöpfung  gebraut.  93on  ben  54000  *ßfunb,  bie 
nad)  einer  au8  ber  3Ritte  beS  16.  Qa^r^unbertS  ftammenben 
äuftei^nung1  bie  ©tabt  Äonftanj  feit  1526  für  iljre  unglücflidje 
sßolittf  aufroanbte,  fielen  auf  ben  ©djmalfalbif d&en  93unb  37  000 
*ßfunb. 

2lber  atte§  mar  umfonft.  9tod)  bem  Slbjug  ber  53unbe§* 
Häupter  griebrid)  t>on  ©adfjfen  unb  ^ßljittpp  oon  Reffen  mit  iljren 
Sruppen  au«  bem  Sager  bei  ©iengen  (SBürttemberg)  löfte  ftdj 
ba§  ftäbtifdje  Kontingent  beS  ©djmalfalbifd)en  93unbe3l)eere8  im 
9tooember  1546  tro^  be§  Ijeftigften  äBiberftanbe«  oon  Äonftanj 
ruhmlos  auf.  @ine  ©tabt  nad>  ber  anbern  fanb  e§  jefct  jum 
großen  ©djmerje  be§  balb  allfeitS  oerlaffenen  Äonftanj  für 
geraten,  mit  bem  Äaifer  ftd)  auf  leiblid&e  3lrt  auSjufö^nen.  Söhn 
22.  ®ejember  1546  l>atte  ftdf)  an  erfter  ©teile  Ulm  Äari  V. 
unterworfen.  %fym  folgten  bie  Heineren  fdjroäbifdjen  ©täbte  in 
rafdjer  ftolge.  2Ritte  Januar  1547  beftanb  ber  ©djmaßalbifdje 
93unb  in  ©übbeutfd)lanb  nur  nodj  au8  ben  t>ier  ©täbten  ©träfe 
bürg,  2lug§burg,  Sinbau  unb  Konftanj.  Um  allen  *ßrei§  fudjte 
Äonftanj  menigftenS  biefe  ©täbte  im  93unbe  ju  galten,  e3  gelang 
iljm  nid)t.  SHm  27.  Qanuar  1547  ergab  fidj  StugSburg,  brei 
Sage  fpäter  Sinbau,  in  furjem  audj  ©trapurg,  auf  ba§  man 
in  Äonftanj  fo  oiele  ©tfiefe  megen  feines  oermeintlid^en  9tüdtt)alt§ 
an  granfreid)  gefegt  fjatte.  3)er  ©ieg  5?arl§  V.  in  ber  ©d)lad)t 
bei  9Jlül)lberg  (24.  Slpril  1547)  beftegelte  ben  Untergang  be§ 
©d)malfalbifd)en  93unbe3,  oon  je^t  ab  ftanb  über  ein  ganjeS  3»a^r 
lang  nur  noefy  bie  ©tabt  Äonftanj  als  einjige  ©tabt  im  ÄriegS* 


1  Slbgebrucft  von  Puppert  im  ftS)2l.  25,  763 f. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


271 

juftanbe  mit  bcm  Äaifer.  gieberljaft  wurbeu  bie  SBefeftigungS* 
bauten  geförbert.  $e  fcj)limmer  ftclj  bie  Sage  geftaltet  fyatU,  um  fo 
heftiger  mar  baS  SBerben  um  Unterftütjung  bei  Qüxxä)  unb  ben 
©ibgenoffen  geworben.  3)ie  abenteuerlichen  Sßläne  rote  ber  einer 
SBefetjung  von  Äonftanj  burd)  franjöftfdje  ©ölbner  unter  Sprung 
be§  befannten  fdjwäbifdfjen  #aubegen§  ©d&ertlin  oon  SBurtenbaclj 
tauchten  auf.  Sttber  audf)  bie  fd&limmfte  ©elboerlegenf)eit  unb 
politifd)e  Sftattofigfeit  oermodjten  mdf>t  bie  Äonftanjer  SRatSpartei 
angeflehte  be8  brotyenben  faiferlidfjen  Strafgerichts  jur  geforberten 
Unterwerfung  auf  ©nabe  unb  Ungnabe  ju  bestimmen,  dagegen 
würbe  bie  93firgerfd)aft  felbft  immer  fdjroieriger.  ©ine  mächtig 
anfdtjwetlenbe,  burd)  öfterreid)ifcl)e  SIgenten  gefd)ttrte  Dppofttion 
verlangte  ^rieben  mit  bem  Äaifer  ju  allen  Sebingungen  unb 
broljte  Slufru^r  in  ben  eigenen  9Rauern.  3)er  t>on  ben  SRefor* 
matoren  bcf>crrfc^tc  91at  geriet  in  ©egenfatj  ju  ber  ©emeinbe  unb 
fal)  ftd)  meljr  unb  mef)r  genötigt  feine  unfelige  SBerjögerungS* 
politif  hinter  friebliebenben  Sffiorten  ju  t>erfd)leiern. 

®a  matten  bie  £atfadjen  ein  rafd)e§  ©nbe.  Qu  93eginn 
be8  DftoberS  1547  befahl  flarl  V.  ben  fdjmäbtfcljen  SReicpftänben 
unb  £errfdjaften,  mit  ben  Äonftanjern  jebmeben  SBerfeljr  abzu- 
brechen unb  bie  ©iiter  unb  ©efdlle  ber  ©tabt  Äonftanj  in  93efd)lag 
ju  nehmen.  3)amit  war  über  bie  ©tabt  eine  wirtjd&aftlidje  ©perre 
ber  brfidfenbften  Slrt  gelegt.  Silier  SBerteljr  fiodfte,  ber  SBiberftanb 
ber  #anbwerfer  gegen  ben  9tat  ftieg  baburd^  ju  ungeahnter  #öl)e. 
©eit  bem  27.  Dftober  1547  war  bie  93ürgerfd)aft  jum  gufcfall 
sor  bem  Äaifer  unb  jur  Unterwerfung  bereit,  allein  bie  2lu§* 
fteHung  be£  erbetenen  ©eleitSbriefS  würbe  t>om  Äaifer  abfid)tlidj 
Derjögert,  bie  oon  Äonftanj  abgefanbten  93oten  Stomas  klarer, 
*ßeter  ßab^art  unb  #ieront)mu§  £firu8,  bie  am  24.  3lpril  1548 
ju  2lug8burg  mit  ©ranoetla  in  bie  SBer^anblung  eintraten,  waren 
iljrerfeitS  md)t  mit  genügenben  SBoHmaditen  jur  ©rfüHung  ber 
faiferlid)en  93ebingungen  auSgeftattet.  3)ie  elf  Slrtifel,  bie  i^nen 
am  3.  $um  1548  al§  JBorauSfefcung  ber  SluSföfynung  mit  bem 
Äaifer  eröffnet  mürben,  fd)ienen  ifjnen  oöQig  unannehmbar.  3)er 
fd)limmfte  *ßunft  mar  ftetS  bie  äBieberaufnatyme  unb  SReftitution 
be8  SBifc^ofS  unb  ber  ©eiftlidjfeit.  %üx  ben  gall,  bafj  feine 
Verträge  jwifd)en  ber  ©tabt  unb  ben  ju  SReftttuierenben  juftanbe 
fommen  follten,  f^atte  ftd)  ber  Äaifer  felbft  bie  @ntfd)eibung  barin 
uorbeljalten.    3)ie  ^Bekanntgabe  ber  faiferlidjen  93ebingungen  an 

©  e  \)  e  r  l  e,  $ie  ©efätc^te  be8  ©tjorfiift»  k.  17 

Digitized  by  VjOOQlC 


272 

bie  ©emeinbe,  weldje  am  11.  3uli  erfolgte,  leitete  ben  ©turj  ber 
f)errfd)enben  SlatSpartet  ein.  9tod)  jetjt  wollte  jwar  biefe  unb 
f)re  ©efanbten  in  2lug§burg  bie  ©ad)e  länger  Ijinjiefyen.  2lber 
ber  Äaifer  machte  bem  ©piel  ein  ©nbe.  §ttm  5.  Stogufi  1548 
würben  bie  Sljurgauer  auf  ben  neuen  fatfjolifd&en  Sanboogt  &leß 
oon  Sujern  oereibtgt,  nad&bem  bi§  ba^in  eine  9teüje  oon  Qa^ren 
fyinburd)  bie  Sanboogtei  £f)urgau  in  #änben  ber  reformierten 
©tänbe  gelegen  Ijatte.  8m  felben  5.  Sluguft  mürben  ju  2Iug& 
bürg  bie  SBer^anblungen  mit  ben  Äonftanjer  ©efanbten  plöt(lid) 
abgebrochen.  Qn  ber  3frflf|e  be§  6.  Sluguft  mar  bie  laiferlid^e 
3ld)terHärung  gegen  Äonftanj  am  9tatljau§  ju  Augsburg  an* 
gefd&lagen,  unb  am  felben  Sage  erfolgte  ju  Äonftanj  bie  oerfud)te 
Überrumpelung  ber  ©tabt  burd)  faiferlicfye  Gruppen.  SHHerbing§ 
mürbe  ber  fflljne  SBerfud),  bie  ©tabt  oon  ber  für  eine  Gruppen* 
entfaltung  ganjlid^  ungeeigneten  9Ht)cmbrüdEc  au£  ju  nehmen,  burd) 
bie  Bezweifelte  Ijelbenmfitige  Slbmeljr  ber  SBürgerfd&aft  abgefdjlagen. 
Slllein  oerftärfte  unb  erneute  Singriffe  bebroljten  oon  Jetjt  täglich 
bie  geängfiigte  ©tabt.  ©ie  beften  gamilien  ber  Deformation^ 
partei  begannen  $ab  unb  ©ut  nad)  ber  ©djweij  ju  flutten, 
am  21.  Sluguft  mußte  93ürgermeifter  ©eiSberg  juguuften  be§ 
gemäßigten  SD?eld)ior  3ünbeli  abtreten,  Slnfang  ©eptember  na\)m  bie 
©emeinbe  bie  faiferlid)en  UnterwerfungSbebingungen  bebingung§* 
lo§  an.  3)ie  SBollftredfung  ber  9tö)t  überließ  Äarl  V.  feinem 
©ruber,  König  gerbinanb,  ber  biefelbe  nad)  lang  oorbereitetem 
sßlane  burdf)  ©injug  ber  ©tabt  für  ba8  |)au8  Dfterreid^  binnen 
furjem  burd)ffil)rte.  3)er  öfterreid)ifd)e  Dat  9lifolau§  *ßollweiler 
ließ  bie  93ttrgerfd(jaft  burelj  feinen  @efd)äft8trSger,  ben  Äonfianjer 
#an8  ©gli,  auf  bie  Unterwerfung  unter  Dfterreid)  vorbereiten, 
obwohl  man  fid)  junädjft  aud)  auf  öfterreid)ifd(jer  ©eite  hütete, 
bie  ganje  naefte  SBa^ett  ber  völligen  Ummanblung  ber  ©tabt 
ju  einer  öfterreidjifd^en  ßanbftabt  mit  bfirren  äBorten  au& 
jufpred)en.  211S  am  ©onntag,  bem  14.  Oftober  1548  nad)  einer 
erregten  legten  näd)tlidf)en  ©i^ung  be£  reid)Sftäbtifd)en  9laU$ 
9iifolau§  oon  $oHmeiler  an  ber  ©pitje  oon  2000  SWann  in  gorm 
einer  fdjeinbaren  ©inna^me  in  Äonftanj  einrüdfte  unb  am  anbem 
SÄorgen  bie  93flrgerfd)aft  auf  bem  Dbermünfter^ofe  ben  #ulbigung§< 
eib  an  ba§  $au§  Dfterreid)  fdfjmören  ließ,  ba  waren  alle  gurret 
ber  Äonftanjer  Sieformation,  SRäte  unb  ^ßrebiger,  bereits  au§  ber 
©tabt  gewidjen.    (gute  umfaffenbe  SBerfaffungSänberung  mit  ©in* 


Digitized  by 


Google 


273 

füljrung  ftrenger  öfterreid&tfd&er  SBermaltungSfontroHe  unb  bie 
9ieftitution§t>erf)anblungen  mit  ber  @eiftlid)feit  bilbeten  ben  93efrf)Iu^ 
ber  benfmürbigen  (Sreigniffe.  ©ie  ©perrbefel)le  an  bic  benacfc 
bartcn  9ieid)8ftänbe  unb  bie  2ldjt  felbft  mürben  alsbalb  aufgehoben. 

SWan  fottte  meinen,  nad)bem  bie  Äonfianjer  SReformationS* 
bemegung  burdf)  Öfierreidj  enbgültig  niebergemorfen  unb  bie  alte 
Sieligion  in  Wrjefter  Qtit  mieberfiergeftellt  mar,  Ratten  jtdf)  93ifd)of 
unb  ©eiftlidjfeit  beeilt,  an  bie  alte  ©tätte  itjreS  SSirfenS  jurfidt* 
sufeljren.  ®em  mar  nid)t  fo.  ©inmal  mar  ber  2ttfd)of  (S&riftopl) 
3Wejler  mit  ber  SHnneyion  ber  ©tabt  Äonftanj  burdf)  Öfterreidi 
burdjauS  nid&t  einoerftanben,  tjielt  ftd}  t>ielmel)r  felbft,  geftütjt 
auf  bie  ©efd£)id)te  ber  ©tabt,  für  ben  alten  redjtmäfeigen  ©tabt* 
Ijerrn,  trotj  ber  Sfaföebung  ber  ädf)t  oermeigerte  er  bie  #erau£* 
gäbe  ber  befd(jlagnal)mten  Äonftanjer  ©üter  unb  liefe  ftd)  erft  im 
3Äai  1551  Ijerbei,  in  Stonftanj  mieberum  Sftejtbenj  ju  nehmen. 
9tadf)  furjer  $eit  geriet  er  aber  mit  bem  oon  ßfterreid)  in  Äonftanj 
afö  ©tabt^auptmann  eingefeuert  9lifolau§  oon  ^ßoHmetler  über 
bie  33efetjung  be8  2lmmanngerid)t3  in  erneute  3miftigfeiten,  bie 
i^n  bestimmten,  mieberum  nad)  SWeerSburg  äurücfjufeljren,  baS 
feitbem  bie  Sfteftbenj  ber  Äonftanjer  Sifd)öfe  oerblieben  ift.  ©a 
ber  Söifd^of  trotj  ber  Slufforberungen  £)fterreid)§  für  bie  nadf) 
Vertreibung  ber  *ßräbifanten  jebcr  ©eelforge  beraubte  ©tabt 
Äonftanj  junädrft  feine  fatl)olifd)en  ©eelforgepriefter  befteHte,  fyalf 
ftd)  bie  öfterreidijifdfje  Regierung  felbft,  fo  gut  e§  ging,  inbem  fie 
imrdt)  ben  greiburger  S&eologieprofeffor  Dr.  Valentin  gabri  über 
bie  fatf)olifd)e  Seljre  im  ©inne  ber  ©egenreformation  ju  Äonftanj 
prebigen  liefe. 

©er  SRfidffeljr  ber  ©omgeiftlid&feit  fomte  ber  ©tiftggetftlidjen 
oon  ©t.  ©tepljan  unb  ©t.  Qo^ann  ftanb  Ijinbernb  im  SBege, 
bofe  ftd)  bie  9teftitution§oerl)anblungen  burd)  längere  3eit  l)in* 
jogen.  2lllerbing§  mürben  biefelben  t)on  sßoltmeiler  fofort  energifd^ 
betrieben.  9tad(jbem  ftdj  am  20.  Oftober  1548  brei  ©omf)erren 
ju  einer  oorldufigen  93efpred)ung  in  Äonftanj  eingefunben  Ratten 
unb  oom  SRat  nadj  alter  ©itte  empfangen  morben  maren,  liefe 
ber  ©tabtl)auptmann  fdjon  ad)t  Sage  fpäter,  am  28.  Dftober, 
t>erfünben,  bafe  aHe§,  roa§  an  Käufern,  ©runbfiücfen  ober  fonftigem 
ehemals  geiftlid)em  ©ute  feit  ber  93efd)tagnaljme  burd)  ben  91at 
t)on  ben  ftäbtifd)en  Äirdjenpflegern  t>erfauft  mürbe,  unter  Angabe 
ber  barauf  geleifteten  3af)lungen  mieber  abjutreten  fei.    Db  bie 

17* 


Digitized  by 


Google 


274 

SWufer  tfjre  Slaufpreife  nrirHid)  alte  burd)  bic  gänjlidj  oerarmte 
©tabt  erfetjt  erhielten,  ift  trotjbem  feljr  jroeifelljaft.  Qu  @nbe 
be§  $al)reg  1548  Ratten  roenigftenS  lieber  brei  ®omf)erren  tyre 
Äonftanjer  Äurien  belogen.  2ludj  bie  granjiSlaner  unb  *ßrebiger* 
möndje  ftclltcn  ftdj  rafd)  in  iljren  oerlaffenen  Älofterräumen  ein. 
®ie  SfteftitutionSoerljanblungen  be§  in  Überlingen  auf  brei 
©fcorljerren,  bie  9Ragifter  Sodann  Qfengrimm  unb  SBolfgang 
SBrcIin,  forme  Qoadjim  SKerni  jufammengefd^moljenen  ÄapitelS  von 
©t.  ^oljann  mit  ber  ©tabt  Äonftanj  mürben  erft  im  Saljre  1550 
aufgenommen1.  33i8  baljin  mar  über  anbertljalb  Safyre  in  ber 
Ätrd&e  ©t.  Sodann  überhaupt  fein  georbneter  ©otteSbtenft  meljr 
gehalten  roorben.  SBir  muffen  aud)  annehmen,  baft  ftdj  bie 
genannten  ©Ijorljerren  von  ©t.  Qoljann  bis  in  ba§  Saljr  1550 
Einern  nodj  in  Überlingen  aufgehalten  haften.  ®ie  abfd&ftefcenben 
SBerljanblungen  fanben  im  Dftober  1550  auf  bem  SteidjStag  ju 


1  über  ben  Slufentyalt  ber  ©^or^erren  von  @t.  !gof)ann  in  Über* 
fingen  liegen  nur  feljr  bürftige  9tocf>rid)ten  vor.  Qfn  ben  *Bemüi)ungen 
ber  verbannten  ®eiftltd)fett,  burd)  9Hebem>erfung  ber  $Rat8§errfd)aft  in 
ßonftanj  tvieber  in  \>tn  SBeftfc  ber  befd)lagnaf)tnten  ©üter  m  gelangen 
unb  (Srfafc  für  bie  abkanten  gefommenen  unb  jerftörten  $u  erlangen, 
fd)loj$  fidj  ba§  Kapitel  von  Bt  Sodann  gan$  bem  mächtigeren  ®om* 
fapitel  an  unb  gehört  $u  beffen  „in  bifer  ©adjen  mitoenvanbten  clerifet)". 
3n  ityrem  ^frünbeinfommen  maren  bie  nad)  Überlingen  verlogenen  (Styor* 
Ferren  auf  biejenigen  CöefäUe  befd)ränft,  beren  ber  Äonftan$er  9tat  nid^t 
tyabljaft  werben  tonnte.  $a3  waren  inSbefonbere  bie  ©ülten  auS  bem 
Sin^gau  unb  von  ber  ^euringer  ®egenb,  bie  ftd)  ba§  Kapitel  nunmehr 
nadj  Überlingen  ftatt  naef)  $onftan$  entrichten  lief*,  wie  au§  mehreren 
von  btn  3in§bauern  aufgeteilten  ©rble&enreverfen  tyervorgetyt.  $)ie  fe^r 
Sufammengefdjmolaenen  (Sinfünfte  verboten  audj,  in  ber  Überlinger  $er* 
bannung  an  bie  Slufnatyme  neuer  2Kitgtteber  $u  benfen.  SBielmefjr  ging 
bie  ftcfyl  ber  ©ijorijerren  von  fed)§  —  fo  viele  seilte  Sfögeli  beim  3lu§$uge 
be§  @ttft§  —  auf  brei  aurücf.  ob  ber  $)omfaptan  ®avib  Rainer,  ber 
nacf>  bem  £obe  be§  ©f)ort)errn  ©tainler  am  7.  Dftober  1537  &u  Über* 
lingen  ben  ßapitetyerren  von  @t.  Sodann  eine  erfte  Sitte  be§  93tfcf>of3 
Sodann  von  Supfen  infinuieren  lief?  (Urff.  263),  je  in  ben  ®enuf$  einer 
^Pfrünbe  trat,  ift  fetyr  fragltd).  Stte  ßatyarinenfaplanei  (oben  @.  47  ff.) 
mar  lange  vafant,  bi§  fie  buref)  päpftlid)e  Sßrovifton  ber  fpätere  ßarbinal 
Otto  £rucf)fefj  von  SBalbburg  erhielt  unb  burc^  feinen  ©acfjtvalter  am 
29.  Dftober  1540  §u  Überlingen  bei  ben  ©fyorljerren  von  @t.  ^o^ann 
unter  9lnbro^ung  geiftlicf)er  3enfuren  ©inmeifung  in  bie  ^Pfrünbe  ver= 
langte  unb  erhielt  (Urff.  265). 


Digitized  by 


Google 


275 

2lug3burg  fiatt  unb  rourben  burdj  einen  öfterreid&ifdjen  Äommiffär, 
ben  fgl.  diät  Dr.  2Watl)ta§  Silber  gefügt. 

3)a§  ©tabtardjio  ßonftanj  Ijat  un§  bie  Älageartifel  über* 
liefert  \  in  benen  ba§  ©tift  ©t.  3oljann  feine  ©df)aben§bered(jmmg 
auffteöte.    3)abei  braute  e8  folgenbe  3iff*™  in  Stnfatj: 

1.  gilt  bie  jerftörten  neun  Slltfire  ber  Äirdje 

©t.  Sodann 1100  fl. 

2.  gür  bie  emgefdf)moljenen  unb  oeräu&erten 
Äird)engeräte,    Äoftbarfeiten,    Ornate    unb 

ȟdjer 1780  fl. 

3.  gär  ben  SSeingarten  „3  jud^art  unb  3  oiertel, 
fo  bie  oon  Soften^  oom  28.  bi§  48.  jar  alfo 
20  jaljr  gewaltig  unb  unfugfamer  tote  genoffen, 
ber  inen  in  gemeinen  jaren  über  6  fuber  toinS 
ertragen  unb  über  ba§  ft  [sc.  bie  ©fjorljerren] 
jerlid)  15  fl.  baroff  fteljenben  jin§  erlegen 
muffen,  gebürt  inen,  ba£  guber  ju  18  fl., 
miberjugeben" 1860  fl. 

4.  gür  bie  über  20  ^aljre  burd^  bie  ©tabt  ein* 
gejogenen  SBobenjinfe  be§  ©tiftS  ©t.  Zollamt, 

fo  jäl>rlid)  20  *ßfunb  Pfennig  ertragen2,      .     1033  fl. 

5.  gür  bie  9tufcung  ber  £öfe  Styaxt  unb  3JlüU* 
Ijeim  (Ät.  9Öf)urgau),  bie  ber  Stat  oon  ben 
©ibgenoffen  erftritten,  „boburdj  bem  ©tift 
400  fl.  fdjaben  [=  sßrojeftfoften]  ertoad&fen 
unb  ft  [ber  9tat  bejto.  ber  *ßrebiger  oon  ©t. 
Soljann]  163  3Jtutt  fernen  oon  beiben  #öfen 

im  SBerte  oon  329  fl.  bejogen",  jufammen      729  fl. 

6.  gür  unbefugte  9tufcung  ber  ©tiftSgüter  93laid)e 

unb  [£od)*]©traf3  bei  ßonftanj      ....        40  fl. 

7.  gür  bie  2tu§befferung  ber  $ird)e  ©t.  Sodann 
an  ®ad(j,  SWauem,  $enfter,  ©ifemoetf  unb 
anberm  entroeber  3Bieberl)erftetIung  ober  an 
©elberfafc 600  ft, 

©umme    7052  fl. 


1  @t3i%  2ö.  X.  76. 

2  $er  3Infafc  ift  bei  SBergletd)  ber  tatfäd)ttd>  oon  ber  8irtf)enpflege 
einge^obenen  ^Beträge  ein  fe^r  mäßiger. 


Digitized  by 


Google 


276 

Slufjerbem  ttmrbe  oom  ©tift  ©t.  Qoljann  bie  3urüdtgabe  be§  vom 
diät  befdjlagnaljmten  ©ttft§ard)io3,  fomeit  nodf)  oortyanben,  unb 
„gebürlid&e  (Srfatjung  be§  nit  me^r  ootfjanbenen  roegen  bcr  oer* 
fallenen  fünftigen  #auptgut  unb  3i«Sr  tote  fte  e§  unfugfam  tn= 
genommen  unb  oerenbret  tyaben"  b.  $.  SlugfteCung  neuer  SRedjtS* 
tttel  für  bie  toäljrenb  ber  ftäbtifcfyen  93efdjlagnaf)me  abgelöfien 
ober  fonoertierten  SRenten  be£  ©tiftS. 

@f)e  über  all  biefe  fünfte  enbgültige  SBereinbarungen  getroffen 
mürben,  braute  ber  ©tabtfyauptmann  SWfolauS  oon  *ßolltoeiler 
jum  Qroedi  ber  einftmeiligen  „SBteberaufricIjtung"  be§  fat^oltfd^en 
©otteSbienfte«  in  ber  Slird&e  ©t.  Qo^ann  am  28.  Stpril  1550 x 
ein  oorläufigeS  Slbfommen  jmifd^en  ber  ©tabt  unb  ben  <£l>or* 
Ferren  oon  ©t.  Qofjann  juftanbe,  folgenben  Spalte: 

1.  ®er  9tat  Ijat  bie  Äirdje  ©t.  Sodann  ju  räumen  unb 
jtoei  2lltäre,  „als  ben  großen  im  d&or  unb  be§  pfarrerS  fyerfomen 
in  ber  Slirdjen"  IjerfteHen  ju  laffen. 

2.  3)er  Slot  Ijat  bem  Äapitel  bie  oon  ber  ©tabt  befdjlag* 
normten  SMcfje,  3Jtonftranjen,  9Wefjgetüänber,  Ornate,  9ftefi*  unb 
©efangbüdjer,  fomie  anbere  ßirdjenornamente  —  fomeit  nod)  oor* 
Ijanben!  —  jurücfperftatten. 

3.  ®er  9iat  t)at  bie  93ürgerfd&aft  anhalten,  ben  ®trd)l)of 
oon  ©t.  Soljann  ju  räumen  unb  ferner  !ein  „#oftj,  Äarren  nod) 
anber§"  barauf  ju  lagern;  ebenfo  ift  ber  an  Qalob  ©ateberg 
oerpad&tete  *ßla§,  too  oorbem  ein  33einf)au8  ftanb,  ju  räumen. 

4.  3utüdEgabe  ber  ©d&lüffel  ju  Äird)e,  ©afriftei  unb  ben  in 
ber  ©afriftei  befinblid^en  haften. 

5.  93efd(jaffung  einer  jtoeiten  ©lodte,  ba  nur  noclj  eine  ©lodfe 
im  £urme  oorljanben  mar. 

6.  3)er  Sftat  Ijat  ba§  2lrd)io  oon  ©t.  ^oljann,  fomeit  im 
93eft{je  ber  ©tabt,  nacf)  oorljeriger  Qnoentarifterung  auSjuant* 
morten.  5ßon  bem  gefertigten  Qnoentar  foll  j[ebcr  Seit  ein 
©jemplar  erhalten. 

7.  3)er  9tat  fyat  bafür  ju  forgen,  bafc  bie  $frünbf)äufer  be$ 
©tiftö  bi§  fommenben  QofjanniStag  (24.  3>uni  1550)  oon  ben 
■ättietern  ber  ©tabt  geräumt  unb  bem  ©tift  jur  SBerfügung  gefteKt 
merben.    ©er  über  ba§  $au3  ber  *ßiegferin  obmaltenbe  ©treit 


Urff.  271. 


Digitized  by 


Google 


277 

foHte  injmifd&en  eingefteßt  fein.  ®er  Stat  behält  ftd(  ©egen* 
forberungen  auS  SMioration  biefer  ^ßfrünbljäufer  oor. 

Stuf  ©runblage  biefeS  Vertrags,  fo  mfiffen  mir  annehmen, 
fanb  bie  SSiebereinfüfyrung  beS  fattyolifcljen  ©otteSbienfieS  in 
ber  Äirdje  ©t.  3of)ann  im  $<*l)re  1550  ftatt.  3m  übrigen 
fyatte  genrifj  ber  föniglic^e  Äommiffär  leine  leiste  Aufgabe,  bie 
für  bie  oerarmte  ©tabt  Äonftanj  unerfdjnringtid)en,  wenn  audj 
trielleidjt  nid)t  unberechtigten  SieftitutionSforberungen  beS  ©tiftS 
©t.  Sodann  auf  ein  erträgliches  3Wa&  jurücfjubringen.  3ur 
richtigen  SBürbigung  biefer  SBerljanblungen  ift  im  SKuge  ju  behalten, 
bafj  fie  nur  ein  Meiner  Seil  ber  ©efamtreftitution  ber  ©eiftlidjfeit 
ftnb.  SBifd^of  unb  ©omfapüel  waren  in  tfjren  l>od)gefpannten 
©rfattforberungen  ju  feiner  Stadjgiebigfeit  ju  befiimmen.  SRit 
ftarfer  |)anb  mufcte  bort  Äarl  V.  bie  entfprecfyenben  Slbftrid^e  t>or- 
nehmen,  ©emifc  mar  bie  Sage  für  beibe  Seile  eine  äufcerft 
fdjlimme.  gür  baS  ©tift  ©t.  ^oljatm  mar  fie  nur  burdj  baS 
3ufammenfd^meljen  beS  ßapitelS  auf  menige  Äöpfe  erträglich 
gemorben. 

©ie  ©inroenbungen,  meldte  ©Ijriftopl)  ©dE)ultf|aifj  —  ber 
©Ijronift  —  als  SftatSbeputierter  ju  ÄugSburg  ben  oben  an- 
geführten fteben  fünften  beS  SleftitutionSprogrammS  ber  ©l»or* 
Ferren  oon  ©t.  Qofjann  entgegenhielt,  ftnb  uns  überliefert  *.  ®ie 
ßerftörung  ber  2lltäre,  bie  Vernichtung  unb  Veräußerung  beS 
gefamten  Äird)enfd)mudf3  mußten  als  naefte  £atfad)en  jugegeben 
merben,  bagegen  mürbe  bie  bafür  oom  ©tift  beanfprudjte  @nt* 
fd)äbigung  als  oiel  ju  Vorgegriffen  befämpft:  „eS  mödfjte  nit  one 
fein,  eS  mere  burd)  ire  Vorbern  etmaS  mit  Vertretung  unb  in 
anber  meg  bieS  DrtS  gefjanblet,  fo  beffer  oermiten  gemefen,  aber 
ber  ©d)ab  bei  meitem  nit  fo  grofc,  mie  ber  oom  ©egentail  an* 
gef plagen."  ®en  SBeingarten  beS  ©tiftS  Ijabe  baS  ©pital  nad& 
ber  Vefcljlagnaljme  mit  Äoftenaufmanb  in  gutem  Vau  erhalten. 
®em  ©injug  ber  ftiftifdjen  Vobenjinfe,  fomeit  ber  9tat  benfelben 
in  feine  |)anb  gebraut,  Ijielt  ©djulttiaifj  entgegen,  „bafc  etlidji 
sßriefter  in  guter  Slnjal,  barunber  fei  ber  Pfarrer  gemefen  [Qafob 
SBinbner],  ju  ©oftent)  pliben,  unb  etliche  Qafyr  beS  ©tiftS  Snfommen 
unb  3inS,  fo  oiel  man  gen  ©oftentj  geriet  t)at,  felb  ingenomen 
unb  vermaltet;  letjtltdf)  aber,  als  ber  SÄerertail  mit  £ob  abgangen 


@W%  SB.  X.  76. 

/Google 


Digitized  by  ^ 


278 

unb  bcS  ©tiftS  ©ttlten  ber  ©tatt  Slmptlüt  ftclj  unberfangen,  Ijabeti 
biefelben  2lmptlüt  etlid)  wenig  3ar  ritt  über  20  *ßfunb  Pfennig 
ierlid)8  empfangen  unb  bogegen  etlidj  ^ßrieftern,  fo  nod)  jum  Seil 
im  Seben,  oon  weitem  mer  jerlidEjS  Ijinuägeben  muffen".  Sie 
©tabt  fd^eint  l)ier  auf  bie  t>on  U>r  beftrittene  Unterhaltung  be§ 
sßfarrerS  SBinbner  unb  einiger  jurüdtgebliebener  ©(jor^erren,  be§* 
gleiten  auf  bie  2lu8rtdf)tung  einiger  mäfyrenb  ber  Sfteformation 
if)r  gegenüber  erftrittener  *ßfrünbenbejüge  35ejug  ju  nehmen,  ieben* 
falls  ift  f)ier  bie  Starftetlung  ju  Hjren  ©unften  gefärbt.  |nnftd)tlidf) 
ber  3urücfgabe  ber  ÄanonifatSfyäufer  von  ©t.  Qo^ann  madjte 
©djultfyaiß  geltenb,  baß  jmar  bie  ©tabt  bereits  bem  ©tift  ©t. 
Qoljann  biefelben  jurüdtgeftellt  Ijabe,  baß  aber  wäljrenb  be3 
ftäbtifdjen  SBeftfceS  auf  biefe  Käufer  mehrere  Ijunbert  ©ulben 
oerbaut  roorben  feien,  „unb  alfo  j|e^  triel  beffer  ftnb,  bann  fte 
bie  oerlaffen".  Sluf  bie  Älage  be§  ÄapitelS  von  ©t.  Sodann, 
baß  bie  Äonftanjer  bie  ®ird(jl>of§mauern  famt  ©ittern,  *ßflafter 
unb  93oben  in  unb  an  ber  Ätrd)e,  ©läfer  unb  genfter,  ©ad)* 
unb  ©ifenwerf,  Sßrebigt*  unb  anbere  Ätrd&enftüljle  jerbroc^en  unb 
oerborben  Ratten,  entgegnete  ber  SftatSabgeorbnete,  „e§  modfjte  ftn, 
baß  etroaS  abgebrochen  worben;  aber  fte  fünben  ftd)  nit  berieten, 
baß  berfelbig  ©d)ab  fo  groß,  wie  bie  Ferren  oon  ©t.  3ol)an§ 
©tift  anregten.  ©ann  bie  Äird)  ftünbe  notf)  aufredet;  fo  toeren 
nur  jroet  Maine  SBormaurlin  abgebrochen  unb  etliche  genfter  preft- 
Ijaft  worben".  ^nSgefamt  wanbte  ftd)  bie  ©tabt  f)inftd)tltd)  ber 
©djabenSentjifferung  ber  ©fyorfjerren  oon  ©t.  Qfo^ann  an  ben 
föniglidjen  Äommiffär  mit  ber  93itte,  „bie  Ferren  t>on  bem  ©tift 
baljm  ju  reifen,  baß  ft  mit  fold^er  SBorberung  ber  armen  ©tatt 
©oftent}  t>erfd)onen  unb  bie  gütlich  fallen  laffen  unb  in  bem  ain 
gute  9tad)barfd)aft  meljr  afö  ba§  ©elt  anfeljen  wellinb;  fo  ttrirt 
ftd)  ain  Sftat  unb  gemaine  S8urgerfdf)aft  fjinfüro  gegen  inen  bermaffen 
t>erf)alten,  baß  ft  foldjer  9tad(laß  nit  gerümen  foll". 

©a  Dfierreidjg  eigenes  Qntereffe  bie  iljm  jugefallene  ©tabt 
Äonftanj  oor  übermäßigen  (Srfatjforberungen  ber  ©eiftlid^en  ju 
bewahren  fucfyen  mußte,  bürfen  mir  un§  nicfjt  umnbem,  wenn 
aud)  ba§  ©tift  ©t.  Qoljann  fi<$  an  feiner  auf  7052  fL  bezifferten 
©dfjabenSaufftetlung  grünblidje  Slbftridje  gefallen  laffen  mußte. 
2lngeftd)t§  ber  fonft  brofjenben  ©ntfdjetbung  be£  faiferlid^en 
93eüeben§  jog  e3  nämlidj  ba§  ©tift  ©t.  Sodann  t>or,  mit  ber 
©tabt  Sonftanj  über  feine  2lnfprüd)e  ftd)  burdf)  Vertrag  ju  einigen. 


Digitized  by 


Google 


279 

©erfelbe  würbe  ju  SHugäburg  am  4.  Dftober  1550  oor  bcm  faifer* 
liefen  9tat  Dr.  2Watf}ia8  Silber  burd)  ben  ©Ijorljerrn  SBolfgang 
93relin  als  Vertreter  beS  ©tiftS  ©t.  ^otyann  unb  burd)  <£l)rifiopl) 
©dE)uttl)aiJ3  als  Vertreter  ber  ©tabt  Äonftanj  gefdf)toffen  unb  am 
19.  ©ejember  1550  oon  ßarl  V.  beftätigt1. 

S)iefer  für  bie  gotgejeit  mafcgebenbe  SteftitutionSoertrag  be§ 
©tiftS  ©t.  Qofyann  geroä&rleifiete  bem  ©tift  in  erfter  Sinie  bie 
freie  fatt)olifd)e  9ieligion§übung :  ,,S)emnad)  fid)  bie  Ferren  Sßrobft 
unb  ©fjorljerren  ju  ©t.  QoljanS  ab  ber  ©tatt  Soften^  oon  roegen 
Surbierung  unb  SBerljinberung  ber  alten  Sieligion  unb  ©otteSbienft, 
audf)  irer  *ßrimlegten  unb  greiljaiten  *c.  befdjroert  unb  bie  oon 
©ofient>  nit  in  SHbreb,  eS  mochte  inen  gerinnen  etn>a§  Irrung 
unb  Antrag  oor  Qaren,  roeld|e§  aber  ber  unfeligen  Qtit  unb  Seuffen 
jujemeffen  roere,  befdjeljen  fein",  gelobten  9lat  unb  ©emeinbe  oon 
Äonftanj,  baS  Äapitel  oon  ©t.  Qo^ann  in  ^infunft  bei  feinen 
„p.nefterlidfjen  *ßrurilegien  unb  Immunitäten  roie  t>or  altera  jü 
belaffen  od)  bljain  befdjroerlid)  Sfturoerung  gegen  inen  fürnemen, 
ftnbet  ft  bie  alten  Religion  unb  ©otöbienft  mit  fingen,  lefen, 
preMcjm,  beten  unb  allen  anbern  ftrd)lidf)en  Zeremonien"  üben  ju 
laffen.  2)e§  fernem  oerpflicfytet  ftd)  ber  diät,  bie  #ird)l)ofmauern 
in  #ölje  oon  7  ©d|uf}  nrieber  auf  jufüfjren,  *ßflafter  unb  Söoben  um 
unb  in  ber  Äird|e,  ebenfo  bie  jerbrodjenen  genfter  mieber^erjufteHen, 
alle  Slltäre  roieber  auf  jumauern  unb  mit  ganjen  3lltarfteinen  betfen 
ju  laffen,  etroa  nod)  im  SBejtfce  be§  StateS  befinblidje  Äird)en* 
gerate  oon  @t.  ^oljann  jurüdfyugeben,  ben  SBeingarten  be§  ©tift§ 
biefem  nrieber  auSjuantmorten,  baS  befd&lagnaljmte  2lrd)io  be§ 
©tiftS  bem  Äapitel  auSjufolgen.  |)injtcif)ttid|  ber  burdO  ben  9lat 
ittgnriföen  jur  Slblöfung  gebrauten  ©efäfle  einigte  man  fiel) 
bafjin,  bafc  ber  SRat  entroeber  bem  ©tift  bie  2lblöfung§fummen 
abliefern  ober  bemirfen  fofle,  ba§  ber  QxnS  mieber  „richtig  unb 
angid&tig"  roerbe.  ®ie  #öfe  ju  ^ßfyarb  unb  aWütlljeim,  bie  ©üter 
auf  ber  83laicJ)e  unb  ^od^ftra^e  mürben  bem  ©tift  ©t.  $ofjann 
jurücfgegeben,  bie  jur  Qtit  nod|  nid^t  geräumten  *ßfrünbl)äufer 
oon  ©t.  Qoljann  foßten  aläbalb  refiituiert  werben,  gür  aßen 
weiteren  oom  ©tift  ©t.  S^ann  geltenb  gemalten  ©d£)aben  erhält 
baSfelbe  in  Terminen,  bie  ftd|  über  brei  Safjre  erftredEen,  eine 


1  Urff.  273. 

»egerle,  2>te  ©efd)td)te  beS  ©fjorfttfts  w.  18 


Digitized  by 


Google 


280 

einmalige  SdfjabenSerfatjleiftung  oon  1000  ft.  rljeuufcij  jugebiQigt, 
bamit  „foUtdl)  ©elt  in  St.  3oljan8  Stift  unb  Stirnen  fdfjetnbarticfyen 
SRutj,  biefelbigen  mieberumben  ju  rcftauricren  unb  ju  ergeben", 
angemenbet  »erbe. 

Zaufenb  @ulben  mar  alfo  bie  ganje  <5ntfd()äbigung,  bie  bem 
(Stift  St.  Sofyann  auteil  würbe,  eine  mal>rltd{j  feljr  magere  95er* 
gleid)3fumme  \  menn  man  beben?  t,  baft  bamit  baS  oerarmte  Gfyox* 
ftift  bie  (Srmerbung  aller  Äird&engerftte  oon  neuem  in  Singriff 
SU  nehmen  ^atte.  Senn  n>a$  ftd^  nod^  beim  State  oorfanb,  mar 
ftcljerlid)  nidj)t  ber  Siebe  mert.  Me  guten  Stflcfe  waren  längft 
eingefdbmoljen,  oerfauft  ober  an  bie  2lrmen  oerfdfjenft.  gür  neue 
Stiftungen,  mie  fte  bie  fotgenben  3at>rl)unberte  aufmetfen,  mar 
alfo  ein  banlbarer  SBoben  oor^anben. 

$m  SßoUmeilerfcfyen  SBoroertrag  oom  28.  SKpril  1550  l>atie 
bie  Stabt  bie  Verpflichtung  übernommen,  bie  im  SBefttje  be§  9tote§ 
beftnblid&en  Urlunben  unb  9tedf)nung8büdfjer  be8  Stift«  St.  3>o^ann 
inoentarifteren  ju  laffen  unb  fobann  bem  Äapitel  mieberum  jurütf* 
jugeben.  über  bie  Ausführung  btefeS  fünftes  ftnb  mir  unter* 
rietet *  unb  beftyen  inSbefonbere  in  bem  erhaltenen  Qnoentar  ber 
oom  State  ejtrabierten  Urfunben  eine  mertooUe  Quelle  gur  @r* 
gänjung  be8  für  bie  legten  3aljrl)unberte  beS  Mittelalters,  mie 
früher  bemertt,  fe^r  lüden^aft  auf  unS  gefommenen  Slrd^io« 
befianbeS  beS  Stift»  St.  ^oljann3.  Sinige  Urfunben  mürben 
fd()on  am  12.  Quni  1550  bur$  e^riftop^  Sdjultljaifj  unb  fteltj 
oon  Sd&mar&ad)  bem  Stift  jurücfgefteUt,  bie  #auptmaffe  am 
Sage  ber  ^noentarerridfjtung  felbft,  am  26.  Quni  begfelben  SaljreS. 
2)a8  3>noentar  beginnt  mit  ben  SBorten:  „Uff  ben  26.  Quni  1550 
ftnb  auf  Sefeljl  oon  Hauptmann,  SBurgermaifter  unb  Stati)  $er* 
nad&  bemelte  3w3brief  aud)  anber  ©rief  bem  Stift  St.  ^ofyann 
gehörig  inoentirt  unb  betrieben  morben  im  SB^fcin  ©fjrtftoff 
S^ult^ai^,  ©lafen  ©gloff  unb  Spontan  £ütlin3."  StaS  Qnoentar 
jäljlt  an  SinjelfonbS  auf: 


1  SBetreffS  i^rer  *Beaal)lung  liegt  eine  Quittung  oom  30.  S>e$.  1552 
über  eine  9tote  oon  300  fL  t>or.  ttrff.  278;  bie  ooüe  SBeja^lung  ergibt 
fi$  atö  ber  Einleitung  be8  9fcad&tragoertrag8  oom  11.  S>e&.  1559. 
Urlf.  307.  ■  Stittffy.  20.  X.  76.  8  S)ie  atö  bem  Snoentar  gemon* 
nenen  ©rgebniffe  für  bie  ©ütergefd)id)te  be8  ©tiftö  mürben  f<$on  oben 
oerroertet. 


Digitized  by 


Google 


281 


©tift  ©t  Soljatm    .... 

125  Stummem. 

Sabril       

3 

Äaplcmei  ©t.  3Waria     .    .    . 

12 

„         ©t.  Äatljarina    .    . 

6 

„         ^eiliges  ftteuj    .    . 

6 

„         @t.  SJetena    .    .    . 

7 

3ufammen 

15Ö  Stummem. 

2)abei  ift  iebod)  ju  beachten,  bafc  ftd)  bei  jaljlreid)en  Hummern 
bte  SBemerlung  fmbet,  bafc  ber  erfien  Urfunbe  ein  ober  mehrere 
weiteren  ©tüdfe  beigegeben  ftnb.  93erüdEftd|tigt  man  bie  leiteten 
mit,  fo  enthält  ba8  Snoeniar  in  ©ticljroorien  ben  9tad)roei§  über 
runb  200  Urfunben,  bie  Ijeute  nidljt  meljr  oor^anben  ftnb.  2lm 
4.  Quli  1550  quittierten  bie  brei  baS  Kapital  bübenben  ©Ijor* 
Ferren  3fengrimm,  SBrelin  unb  SÄermj  über  ben  Empfang  ber 
hu>entarifierten  „unb  auc§  anberer  brief". 

Sftadj)  mehreren  ftafyren  erljob  baS  Äapitel  oon  ©t.  Sodann 
nochmals  nad&träglidO  erljeblid)e  ©dfjabenerfaitforberungen  an  bie 
©tabt,  ba  fid()  injioifc^en  ^erauSgefteßt  Ijatte,  bafc  bie  oom 
State  Dorgenommenen  ©ültablöfungen  oon  beträchtlichem  Umfang 
geroefen  roaren  unb  infolge  biefer  Slblöfungen  bie  früheren  .Sinfen 
ni<§t  meljr  beigetrieben  werben  tonnten.  2lud)  oerjögerte  fid^  ber 
oon  ber  ©tabt  übernommene  SBieberaufbau  ber  Äird)l)ofmauern 
oon  ©t.  Sofyann.  2lm  11.  ©ejember  1559  würben  aud|  biefe 
neuerlichen  35ifferenjpunfte  im  95erglei^8mege  erlebigt  \  oljne  bafc 
t)ierburrf)  in  bem  ©rgebniS  be§  #auptoertag§  oon  1550  eine 
mefentlidje  #nberung  eingetreten  märe. 

2Bir  befätfieften  bamit  ben  überblidt  über  bie  ©efd|id)te  ber 
Äonftanjer  Deformation,  betrautet  unter  bem  ©eftd()t3punft  tfjrer 
©inroirfungen  auf  baS  ©Ijorftift  ©t.  Sofyann.  ®ieCeid|t  fyat 
niemanb  ba§  @ci)lufjergebni§  biefer  für  bie  83obenfeeftabt  fo 
ereignisreichen  unb  bod)  fo  tieftraurigen  $t\t  beffer  gejogen,  als 
ber  jeitgenöfftfdje  ©Ijronifi  ©Ijriftoplj  ©d)uttl)ai&,  bem  mir  im 
Dorfteljenben  bereits  begegnet  ftnb.  ©d>ultl)aif$  meinte:  Ratten 
tmr  ben  Pfaffen  gelaffen  ba§  Sftr,  fo  l)ätt  ©ott  un§  gelaffen 
ba§  Unfer! 

1  $>a§  «Kä&ere  ogl.  Urff.  307. 


18* 


Digitized  by 


Google 


282 


©edjfieS  Kapitel. 

Jas  gttft  §t  |ol)ann  uon  bw  ^egntreforntatton  bis 
jur  #ufl)ebumj* 

©ie  Unterwerfung  ber  9teid)§ftabt  Äonftanj  unter  bie  öfter* 
reidjtfdje  SanbeSljoljeit,  bie  baburd)  fyeroorgerufene  Umwanblung 
ber  öffentlichen  SSer^ältniffe^  bie  SBiebereinfefcung  beS  Äonftanjer 
ßleruS  in  feine  9ted)te  unb  bie  Stefatljolijterung  ber  Sfirgerfctyaft 
bebeuteten  für  bie  alte  93ifd>of3ftabt  ben  83eginn  einer  neuen  3eit. 
93on  ben  einft  mächtigen  @efd)led)tern  beS  Patriziates  unb  ber 
ßünfte  waren  bie  meiften  auSgeftorben,  oerjogen,  oerbannt  ober 
oerarmt.  @8  ftnb  ganj  neue  Stauten,  bie  in  ber  öfterreidjifdjen 
Sanbftabt  in  befdjeibenerem  Umfange  ju  SKmt  unb  SBürben  !ommen. 
Steidjgpolitif  wirb  auf  bem  Äonftanjer  SRatljaug  nidjt  meljr  ge* 
trieben.  ®er  feit  ber  3Witte  be8  lö.QaljrfyunbertS  einfetjenbe  ^lieber* 
gang  oon  #anbel  unb  ©eroerbe,  bie  Aufrichtung  einer  SanbeSgrenje 
unmittelbar  oor  ben  £oren  ber  ©tobt  burd)  bie  SoStrennung  ber 
©djroeij  oom  9ieid)e,  bie  enormen  Äoften  ber  SteformationSpolitif 
beS  9iate8  unb  ber  ^Refutation  be«  auSgeplünberten  ÄteruS  brückten 
bie  ©tabt  nrirtfdiaftUd)  oößig  nieber.  3)ie  SSerljältniffe  gematteten 
jtd)  enger  unb  fpiefcbürgerlidjer.  ©8  tritt  ein  83eljarrung§äuftanb 
unb  namentlich  feit  bem  dreißigjährigen  Ärieg  ein  Sftücfgang  ein, 
ben  felbft  bie  wohlgemeinten  83elebung§oerfud)e  3ofepl)3  II.  nid)t 
ju  änbern  oermodjten,  unb  ber  baljer  bie  ©ignatur  ber  3ett  blieb, 
bis  bie  napoleonifd^en  ©taatSumroäljungen  Äonftanj  einem  neuen 
#errn  unb  einer  befferen  3ufunft  entgegenfahrten. 

$)ie  3*ü  ber  öfterreid)ifd)en  ©tabtljerrfdjaft  umfdjlief3t  aud) 
bie  le^te  *ßertobe  ber  ©efdjidjte  be§  @tift§  ©t.  Sodann.  Auf  brei 
©fjorfyerren  jufammengefdjmoljen,  jog  ba§  Äapitel  1550  roieber  in 
feine  Äirdje  ein.  83i8  tief  in  baS  17.  Qafjrljunbert  hinein  ift  e3 
bei  biefer  3^1  geblieben.  Säber  e§  gelang  bem  religiöfen  ©ifer 
ber  ©egenreformation,  aud)  ba§  Ijerabgefommene  ©tift  ©t.  Qfoljann 
einer  legten  SBlütejeit  entgegenjufüljren.  2Bir  fjören  feit  bem  17.  Qaljr* 
fjunbert  t)on  SWeuftiftungen,  t>on  Äanonifaten  unb  Äaplaneien,  burdj 
meiere  ber  *ßerfonalbeftanb  be§  ©tift§  bemjenigen  ber  ©rünbungS* 
jeit  angenähert  mürbe.   Äird)enbau  unb  Ätrdjenjierben,  bie  burd) 


Digitized  by 


Google 


283 

ben  SBilberfturm  fo  fc^r  gelitten  Ratten,  würben  erfetjt  unb  oer= 
fcfyönert.  3)a«  miebererroadfjte  fatljolifdfje  ©lauben«leben  braute 
auä)  in  unferer  Äirdje  neue  formen  Ijeroor  unb  führte  jur 
(Srünbung  mehrerer  SBruberfdjaften.  %ixx  bie  mufifalifdje  2fa§* 
fdpnfidtung  be«  @otte«bienfte«  gefdjalj  manche«,  ©er  ©influfc 
ber  fcribentiner  Reformen  jeigt  ftd)  in  ftärferer  ^ert>orfe^rung 
ber  bifd)öflid)en  Siebte,  in  5Bifitation«rejeffen  unb  in  einer  sroei 
maligen  ©tatutenumarbeitung.  ©leicf)rool)l  fpiegelt  ftd)  aud)  in 
ben  Sttten  be«  ©tifte«  au«  tiefer  3eit  bie  Äleinljeit  ber  SSerljältniffe 
beutlidj  roiber  unb  beroetft,  bafc  ben  Älertfern  ber  ©t.  Solenne«* 
fircfye  ein  arbeitSoolle«  Seben  abging,  bafj  iljnen  namentlich  ba« 
feelforgerlidje,  fatedjetifdje  unb  fojiale  SBirfen  verjagt  blieb,  roeldje« 
bem  Sßriefterberuf  ber  ©egenroart  einen  fo  ausgebreiteten  unb 
t)otf§tümlidjen  ^nljalt  gibt. 

greilid)  feljlt  e«  bem  ©tift  aud)  jetjt  nid)t  an  Ijeroorragenben 
SJMnnern.  Unter  ben  kröpften  unb  (S^orljerren  treffen  mir  *ßer* 
fönltdjfeiten  t)on  frommem  SBanbel  unb  großer  Stotfraft  im  $)ienfte 
ber  $ird)e.  Sttllerbing«  beruhte  i^re  2lrbeit«leiftung  nidfjt  auf  i^rer 
3ugel|örigfeit  jum  ©tift  ©t.  Qoljann,  tnelmeljr  mar  e«  ber  2lu«* 
bau  ber  jentraten  bifdjöflidjen  Smteroerfaffung  unb  ber  kollegial* 
beerbe  be«  bifdjöflidjen  ©eiftlidjen  State«,  melier  bie  ©lieber  be« 
Stift«  al«  ©enerafotf are  unb  3Beil)bifd)öfe,  al«  Dffijiale  unb  SBiftta* 
toren,  al«  ©eiftlidfje  SRäte  unb  gi«fale  in  ben  $)ienft  be«  S3ifdi)of« 
unb  ber  meiten  ®iöjefe  Äonftanj  berief.  @«  ift  eine  bekannte  %aU 
fadje,  bafc  bie  beutfdjen  gürftbifdjßfe  ber  Sfteujeit  ba«  ^Beamten* 
perfonal  für  bie  ©iöjefanoerroaltung  jumeift  nidfjt  ben  abeligen 
2)omfapiteln,  fonbern  bem  ßleru«  ber  ©tift«firdjen  am  ©ifc  ber 
J?atljebrale  entnahmen,  ©o  gemann  manche«  mit  bem  ©tift  ©anft 
Sodann  t>erfttüpfte  9Äenfc^enleben  erft  uon  aufcen  Ijer  feinen  ooöen 
Qnjjalt  unb  fo  ragen  neben  fd)lid)ten  *ßrieftem,  t)on  beren  gutem 
2Btrfen  in  Meinem  Greife  bie  ©efdjtdjte  nidjt«  ju  berieten  roeifc, 
©eftalten  Ijeroor,  bie  ju  ben  Prägern  ber  bifdfjöftidfjen  Regierung 
in  ben  legten  Qafyrfyunberten  iljre«  93efte^en§  gehörten. 

©oH  ba«  reiche  SJWaterial  biefer  3eit  überficfytlidj  bargeboten 
werben,  fo  empfiehlt  e«  fid),  bie  früher  eingehaltene  ©toffeinteilung 
beizubehalten  unb  weiter  au«jubauen.  @«  gilt  junäd)ft,  bie  äußere 
©efdjidjte  be«  ©tift«  ju  erörtern;  nad)  tf>r  mögen  bie  Sßerfaffung 
unb  95ermögen«oermaltung  be«  Äapitel«,  bie  $)ignitäten  unb  Smter, 


Digitized  by 


Google 


284 

bic  Pfarrei,  bie  neugefdjaffenen  SBenefijien,  ber  ©otteSbienft  unb 
Äirdfjenbau  in  bcr  93ej>anblung  nad&folgen. 

1.  £»£«*  &imu. 

58erfdf)iebenartige  3)inge  laffen  ftd)  in  biefer  *ßeriobe  atö  93e* 
rüljrungSpunf  te  be«  ©tift«  ©t.  Qoljann  mit  ber  Slufcenroelt  crf äff en. 
9Hd)t  meljr  ijeben  ftd^  biefelben  mie  früher  oom  großen  gefdfjidjjt* 
lidjen  |)intergrunb  beS  Kampfes  jtoifd&en  Kaifertum  unb  *ßapft* 
tum  ober  ber  ©laubenSfpaltung  beS  16.  3aljrl)unbert$  ab.  %xä) 
bie  Kriegsläufe  ber  Sfteujeit  brauten  bem  ©tift  unb  feinen  ©ütern 
nur  oorübergeljenbe,  roenn  audfj  empfmbüd&e  ©d&äbigungen,  oon 
benen  einzelne«  ju  berieten  tft  9»n  ber  #auptfadf)e  ftnb  aber  bie 
Säufjenfdjidtf ale  beS  ©tifteS  auf  bie  rechtlichen  Sejieljungen  bef  dfjränft, 
bie  baSfelbe  mit  ben  roeltlidfjen  unb  geiftlid£)en  ©eroalten  ber  3eit 
oerbanben. 

®a§  alte,  fd&on  in  ber  porigen  Sßeriobe  Ijernorgetretene 
9ied)t  be§  KaiferS,  für  einen  Älerifer  beim  ^Regierungsantritt 
©rfte  Sitte  beim  ©tift  einbiegen,  Ijält  fuf>  and)  in  ber  Sfteujeit. 
@S  roirb  bei  (Erörterung  ber  SBerfaffung  beS  ©tifteS  jur  ©pradjje 
fommen. 

3um  Steige  ftanb  baS  ©tift  @t.  ^oljann  mittelbar  baburdj 
in  SBejiefjung,  bafc  eS  an  ben  5Reid|Sfteuern,  meldte  bie  üWatrifel 
beS  fctyroäbifd&en  KreifeS  bem  £odf)ftift  Äonftanj  auflegte,  einen  93ei* 
trag  entrichtete.  Qn  ben  firdjenpolittf d>en  Kämpf en  gegen  Sofeplj  I*. 
tritt  biefer  Sßunft  beutlicl)  Ijertwr  unb  roirb  uns  bei  beren  ©rörte* 
rung  begegnen. 

3Äit  ber  öfterreidjifdljen  SanbeSljerrfdfjaft  über  bie  ©tabt  Kon* 
ftanj  fam  baS  ©tift  ©t.  Sodann  in  feine  nennenswerte  »erüljrung. 
2118  firdjlidje  Korporation  führte  eS  feine  burd^  bie  ©jemptionS* 
prioitegien  beS  KleruS  garantierte  ©onbere jiftenj.  Unb  als  3>of epl)  n. 
Sänftalten  traf,  mit  feinen  ebzn  berührten  ^Reformen  in  bie  ©elb* 
ftänbigfeit  ber  Konftanjer  ©fjorftifter  einzugreifen,  ba  behaupteten 
bie  letzteren,  roie  balb  näljer  gu  jeigen  fein  roirb,  mit  ©lücf  ben 
Slnfprudfj  auf  öötßge  Unabljängigfeit  mm  öfterreid). 

Stynlid)  lag  baS  93erl>ältmS  beS  ©tiftS  ©t.  ^ann  jum  3Ragi* 
ftrat  ber  nunmehrigen  öfierreid&ifdfjen  Sanbftabt  Konftanj.  S)ie 
(entere  mar  fdjonenberroeife  oon  öfterreid)  im  Seftfce  ber  ©eridjts* 
barfeit  unb  SBerroaltung  gelaffen  morben.   Slber  eiferfüd)tig  roadjjte 


Digitized  by 


Google 


285 

ber  ÄleruS  barüber,  baß  feine  *ßrit>itegien  gegenüber  ber  melttidfjen 
SBeljörbe  gewahrt  blieben.  3)ie  Steuerfreiheit  be§  ©runbbejtfceS 
beS  ©tiftS  ©t.  3foI>ann  blieb,  fomeit  eS  ftd^  um  bie  aus  bem  SJHttel* 
alter  äberlommenen  sßfrflnbfjäufer  Ijanbelte,  unangetaftet,  unb  ber 
SBerf  udfj,  ein  alteS,  im  3al)re  1 754  oom  Stifte  au§  bürgerlichen  £änben 
jurücfermorbeneS  ÄanonifatljauS  ber  ©tabtfteuer  ju  unterwerfen, 
nmrbe  als  au8fic^t8lo§  faden  gelaffen.  sJlacfybarred)tlid)e  Streitig* 
feiten  jmifc^en  ben  ^nfabem  geiftttc^er  *ßfrünbl)äufer  mürben  frei* 
lief)  nidfjt  feiten  auf  ätarufen  ber  Parteien  burd)  ba§  ftäbtifd^e 
93augerid)t  (©iebnergeridjt)  entfdjieben,  o^ne  baß  biefe  auf  *ßro* 
rogation  beruljenbe  fcätigfeit  ber  93el>örbe  ben  geiftlicfyen  greiljeiten 
präjiubijiert  Ijätte.  SKn  ben  ausführlichen  Verträgen,  meldte  im 
16.  unb  17.  ftaljrljunbert  jmifdjen  ber  ©tabt  unb  ber  ©eiftlidjfeit 
über  ba§  SRed^t  ber  ejempten  Käufer  unb  *ßerfonen  gefd()loffen 
mürben,  nafjm  ba§  ©tift  @t.  ^oljann  regelmäßig  SHnteil.  SftadE) 
biefen  Verträgen  gehörten  bie  weltlichen  ©tiftS*  unb  gabrif* 
Pfleger  nid£)t  ju  ben  ejempten  *ßerfonen.  ©ie  mußten  baljer  ©ärger 
werben  ober  al§  S3eifaffen  ber  ©tabt  ©djutsgelb  entrichten.  9tod) 
im  $ofyxt  1765  fdfjtoß  ba§  ©tift  mit  ber  ©tabt  einen  Sßertrag, 
baß  eine  gelegentlich  in  einem  geiftlid^en  #aufe  be§  ©tifte§  t>or* 
genommene  beljörbliä)e  5ßerlaffenfd^aft§aufna^me  (Dbftgnation 
unb  ^noentarifierung)  ben  9tedE)ten  be§  ©tifteS  feinen  ©intrag 
tun  foHte. 

3ur  f  ^meijerif  d£)en  ©ibgenoffenfd^aft  ftanb  baS  ©tift  ©t.  $oljann 
als  ©eridfjtöJjerr  be§«f  leinen  tljurgauifdjen  $)orfe§  SipperSmeit  in  $8e* 
jie^ung  unb  beteiligte  fidf)  an  ben  jä^rlid^en  ©eridf)t^errentagen  ber 
fianboogtei  ^urgau.  $)er  neugemä^tte  tropft  naljm  bie  ©rbljulbi* 
gung  ber  ©orf berooJjner  entgegen  unb  betätigte  bie  ©orf  beamten ;  ben 
jäljrlidjen  ©eridjtstagen  präfibierte  ein  ©tjorljerr  unb  ber  ©tiftS* 
Pfleger. 

5ßom  Zapfte  ermarb  ba§  ©tift  für  2lltäre  unb  SBruberfdjaften 
bie  üblichen  Slbläffe.  $n  allgemeinen  SBenbungen  gehaltene  93c* 
ftätigung§bullen  feiner  greiljeiten  unb  SKedfjte  ermarb  ba£  ©tift, 
roie  fdjon  im  Qafjre  1386  oon  Urban  VI,  unb  einer  Überlieferung 
jufolge  audf)  oon  ©ijtu§  IV.  (1471—1484),  oon  *ßaulV.  im  Satire 
1555.  ©iefelbe  mürbe  im  Kampfe  mit  ben  päpftlidjen  Sßrooifionen 
auf  bie  *ßropftei  be§  ©tifteS  oon  biefem  atö  midfjtigfteS  ®ofument 
in§  gelb  geführt.    3fnmiemeit  bie  $ßromfion§recf)te  be§  *ßapfte§ 


Digitized  by 


Google 


286 

überhaupt  in  bie  ©efdjidjte  oon  ©t.  ^ofann  eingriffen,  foll  bei 
©rörterung  ber  SBerfaffung  angemerft  werben. 

3)ie  burdfj  ba§  Sribentinum  neu  gefefiigte  3)töjefangejoalt  be§ 
a3ifc^of§  geigte  ftd)  aufjer  in  ber  übergeorbneten  fturiSbiftionS* 
geroalt  be§  DrbinariuS,  gegenüber  ber  bie  QuriSbiftion  be§  eigenen 
*ßropfte§  mefjr  unb  meljr  jurücftrat,  in  ber  Stellung  ©rfter  Sitten, 
in  ber  ©ntfenbung  t>on  2Bal)ffommiffären  unb  ber  Aufteilung  einer 
5?onfirmation3urfunbe  bei  Sßropfhoaljlen,  oor  allem  aber  in  ber 
f dfjärferen  |>anbljabung  ber  5Bifttation3befugni§,  toeldje  bie  Äon* 
ftanjer  ©gnobalftatuten  oon  1609  ausführlich  geregelt  Ratten. 

©em  3)omfapitel  gegenüber  oermocfyte  baS  ©tift  ©t.  Qoljann 
fein  Sftedjt  ber  freien  sßropfhoaljl  trotj  roieberl)olter  Anzweifelungen 
aufregt  ju  erhalten. 

©nblid)  machte  bie  weite  Ausbreitung  ber  fjünftounbenbruber* 
fdjaft  im  ÄteruS  ber  «Diöjefe  unb  barüber  IjinauS  bie  ©tiftSftrdlje 
©t.  Sodann  jum  religiöfen  SÄittelpunft  einer  größeren  ftrd)lidjen 
©enoffenfcfyaft. 

93ei  ^Betrachtung  beS  einzelnen  füljrt  uns  junäd£)ft  ein  über 
bie  93efet>ung  ber  Sßropftei  beS  ©tifteS  entbrannter  $ßrojef3,  ber 
mehrere  $afjre  f)inburcf)  bie  ©tabt  ßonftanj  in  unliebfamer  @r* 
regung  erhielt,  in  bie  Anfänge  ber  *ßeriobe  jurücf.  Auf  ©runb 
einer  Stefignation  in  bie  #änbe  etneS  ju  SBrüffel  toeilenben  ßarbinal* 
legaten  fyatte  1553  ber  SBruber  beS  bifcijöf liefen  DberoogteS  ju 
Sfflartborf,  ©ebaftian  oon  |>erbftljeim,  Sßrooifion  auf  bie  tropftet 
oon  ©t.  Qofyann  erhalten.  $)ie  wenigen  bamalS  oorfjanbenen 
(£f)ort)erren  erfannten  biefe  ©rnennung,  als  mit  bem  ftatutarifdjjen 
SBa^lred^t  beS  ÄapitelS  in  SBiberfprudE)  fteljenb,  nid&t  an  unb  fanben 
an  93ifdfjof  ©(jriftoplj  9Jlejler  9iüdß)alt.  ©ebaftian  oon  Ijerbfüjeim 
mufcte  jmei  erbitterte  ^Jrojeffe  um  feine  ^ropftei  führen.  9Bir 
Ijören  oon  einer  ©polienflage  gegen  ben  SSifdjof,  bie  er  in  9tom 
anhängig  machte,  unb  bei  ber  eS  iljm  gelang,  einen  ober  jroei 
SJjorljerren  beS  ©tifteS  auf  feine  ©eite  ju  jieljen.  ®a§  bas 
Kapitel  jtoifdjen  |>erbftljeim  unb  feinen  ©egnern  gefpalten  mar, 
ergibt  auef)  eine  Urfunbe  oon  1556,  in  roeldjjer  ber  (£ljorI)err  Arn* 
broftuS  Sieglet  93eleibigungen  gegen  ben  tropft  unb  2ftitd)orljerren 
jurüdEjune^men  Ijatte.  Aus  bem  93rtef,  meldten  93ifd>of  ©^riftop^ 
am  22.  Dftober  1557  an  feinen  römif^en  Agenten  richtete,  er* 
gibt  fidf),  bafc  ber  93ifd)of  nur  feine  OuriSbtftionSrecfyte  ju  magren 


Digitized  by 


Google 


287 

meinte,  tvaS  nur  Ijeif3en  fann,  ba§  er  mit  9tüdfficf)t  auf  bie  bifdfjöf* 
lid&e  93eftätigung  be§  *ßropfte§  von  ©t.  Qoljann  bie  3uläffigfeit 
ber  päpftlidjen  *ßrovifion  verneinte. 

©eit  bem  ©ommer  1558  nrirb  ber  jweite  Sßrojefj,  ben  tropft 
£erbftt)eim  gegen  bie  brei  ©Ijorfjerren  9WatJjia3  ©int>i,  ßonrab 
Kenner  unb  8ufa§  SÄültober  anftrengte,  in  Äonftanj  jur  £age§* 
frage,  ©ie  anerkannten  tfjn  nidfjt  al§  ^ropft  unb  verweigerten 
ü>m  ben  ©enufj  ber  *ßropfteigefälte.  2lbt  ©eorg  £fd)ubi  von  Äreuj* 
lingen,  ber  als  belegierter  Stidjter  bie  Ijartnädftg  nriberftrebenben 
brei  ©Ijorljerren  mit  93ann  unb  Qnterbift  belegt  Ijatte,  manbte  fidf) 
im  3uli  1558  ön  ben  Äonftanjer  9tat  um  ©ewäJjrung  be§  weit* 
liefen  2lrme§.  ®ie  brei  Seflagten,  bie  auf  feine  Sabungen  nidjt 
erfcfyienen,  foUtcn  verhaftet  werben.  ®er  9lat  geriet  aber  in  grofce 
Verlegenheit,  ba  bie  (£f)otf>erren  il)rerfeit3  gegen  ein  früheres 
Äontumajialurteil  be§  2lbteS  an  ben  päpftlidjen  ©tuljl  appelliert 
Ratten,  tveld)  legerer  ben  ©irafjburger  Dffijtal  mit  ber  neuerlichen 
Unterfudfjung  ber  SlngelegenJjeit  betraute.  ®em  State  Sonnten  bie 
brei  ©tjorljerren  eine  SBerfügung  be§  OffijialS  vorlegen,  bie  iljm 
bei  ©träfe  ber  ©jfommunifation  verbot,  ba§  Urteil  be§  2lbte§ 
von  Äreujlingen  ju  voUftredfen.  ©o  brobte  Sann  gegen  Sann, 
unb  ber  Sftat  rvanbte  fid)  an  bie  QnnSbruder  Regierung  um  95er* 
IjaltungSmafcregeln.  Qnn^brucl  riet  3utvarten.  2ft§  aber  ßarbinal 
Dtto  von  2lug§burg  für  tropft  #erbftfjeim  eintrat,  befaßt  3nn3* 
brucf  unterm  30.  SDejember  1558,  ber  9iat  I)abe  ba§  Urteil  be§ 
2lbte§  von  ßreujlingen  „on  lengere  tveigerung  in  allen  ftuden  unb 
punften  ju  exequieren".  Qe^t  naljm  ber  3Jlagifirat  am  11.  Januar 
1559  bie  brei  Seflagten  in  #aft  unb  befd)lagnaljmte  ifjr  95er* 
mögen.  83ifd)of  ©fjriftoplj  von  konftanj  verlangte  ifjre  greilaffung 
unb  verhängte,  ate  biefe  nidjt  erfolgte,  am  13.  Januar  ba§  ^nterbtft 
über  bie  ©tabi.  SBon  3>nn§brudE  fam  barauf  bie  SBeifung,  bie 
Äonftanjer  möchten  fid)  an  ba§  ftnterbift  be§  93ifd)of3  nidjt  lehren, 
fonbern  „mit  Haltung  unb  befudjung  be§  gotebienft  fürgeljen,  ba 
mir  bie  fad)  an  ©eine  SÄajeftät  gelangen  laffen".  gerbinanb  I. 
ftcUtc  ftd)  gleichfalls  auf  bie  ©eite  $erbftf)eim§  unb  nötigte  bie 
miberfpenftigen  (Pjorjjerren,  ben  ^ßrojefc  gütlidj  beijulegen.  Übrigens 
fcfyeint  ben  letzteren  ber  ©treit  auf  bie  Sänge  felbft  leib  geworben 
ju  fein.  ®er  2lbvo!at  be£  geiftlidjen  ©ertdjtS,  Dr.  3Jia$imtlian 
©d)arer,  ben  ber  9tat  fonfultierte,  meinte :  „$ä)  beforg,  auff  beS 


Digitized  by 


Google 


288 

bifdjofS  fetten  werbe  Ijierinn  ber  nut>  mit  ben  pfrunben  unb  ber 
juriSbiftion  gefugt  unb  mfieffen  bie  armen  pfaffen  ben  namen 
fyaben  unb  baS  Ijaar  Ijerleiljen,  meldte  fxd^  on  jmeifel  triel  lieber 
längeft  mit  bem  propften  fetten  oertragen,  mo  eS  anberen  leutten 
märe  gelegen  gemefen." 

©o  mar  benn  ber  SBiberftanb  beS  ÄapitelS  gegen  ben  päpftlidj 
prombierten  tropft  gebrochen.  2lm  1.  gebruar  1560  fam  jmifdjjen 
ben  ©treitteilen  ber  SBergleid^  juftanbe,  in  meldjem  ©ebaftian  oon 
|>erbftfjeim  als  rechtmäßiger  tropft  anerfannt  unb  bie  ©rfütlung 
eines  Teiles  feiner  Sßrojeßfofienforberungen  jugefagt  mürbe,  ©er 
9tat  entließ  je^t  bie  ©Ijotfjerren  auS  ber  £aft,  bie  übrigens  nur 
als  #auSarreft  burd&geffi^rt  morben  mar.  ©o  mar  nad)  langen 
SBtrren  im  ©tift  ©t.  3fol)ann  ber  Sieben  mieber  leiblidf)  Ijer* 
gefteßt. 

®ie  neueften  gorfdjungen  über  bie  ©rridjtung  beS  Äonftanjer 
QefuitenfoHegS *  Ijaben  bie  eigentümliche  Stolle  aufgebest,  bie  babei 
unfer  ©tift  gefpielt  Ijat.  SKuf  ber  erften  ©iöjefanfonobe,  bie  ber 
reformeifrige  Sifdjof  9Jiarj  ©ittid)  oon  #oljenemS  1567  abhielt 
mürbe  bie  ©rridfjtung  eines  tribentinifdfjen  ©eminarS  unb  feine 
Übergabe  an  bie  ^efuiten  befdjloffen.  S)ie  befdjränften  SWittel 
ber  3*it  n*f*n  ben  ©ebanlen  mad),  teine  foftfpieligen  Neubauten 
aufjufüljren,  fonbem  baSfelbe  in  ben  oorljanbenen  geiftlid&en  ®e* 
bäuben  unterjubringen.  9tadf)  ©rmägung  oerfdE)iebener  anberer 
^ßrojefte  fdjlug  ber  »ifdjof  vox,  baS  ©l)orftift  ©t.  ^ojjann  mit 
päpftlidjer  ©enefjmigung  auf juljeben.  ©eine  ©inftinfte  Ratten  burdj 
bie  Deformation  fo  feljr  gelitten,  baß  fte  nur  1600  fl.  betrügen, 
unb  fein  ÄleruS  beftünbe  feit  fünf jig  $afjren  nur  auS  bem  tropft, 
oier  ©fjorljerren  unb  einem  Äaplan.  2Bir  miffen,  baß  jeitmeilig 
nidfjt  einmal  biefe  3aljl  erreicht  mar.  Äirdje,  Sßfrünbljäufer  unb 
©infünfte  mollte  3Jlarj  ©ittidj  ben  Qefuiten  überlaffen  unb  bie 
©eelforge  ber  Pfarrei  ©t.  ^ofjann  ber  triel  Heineren  $)ompfarrei 
übertragen.  2lud)  ber  nädfjfte  93ifd)of,  Äarbinal  SänbreaS  oon 
DfterreidE),  begünftigte  biefen  *ßlan.  ©ein  ©eneraloifar  Qoljann 
sßiftoriuS  legte  iljm  im  Sfaljre  1591  ein  ausgearbeitetes  @utad)ten 
über  Qefuiten*  unb  ©eminarfrage  oor.    ®ie  ©eminariften  mollte 


1  Dr.  8onrab$röber,  ©efc£)ic£)te  be§  SefuttenfoHegS  unb  ©gmna* 
fiumS  in  ßonftanj  (1904). 


Digitized  by 


Google 


289 

er  in  baS  Äleinfpitäle  an  ber  SHjeinbrücf e  verlegen,  für  bie  SßatreS 
ein  ÄoHegiengebäube  erbauen  unb  ßnen  bie  Äirße  ©t.  Sodann 
juroeifen.  @r  meinte,  2)ompropft  %uqq*x  mürbe  fiß  als  Sßatron 
ber  Pfarrei  ©t.  Sofjann  rooljl  jufrieben  geben,  menn  man  fein 
*ßatronat§reßt  auf  bie  Äirße  @t.  ©tepljan  übertrage.  SBenn  ber 
9$apft  bem  *ßlane  juftunme,  feien  baljer  nur  noß  bie  ©fjorljerren 
von  ©t.  Soljann  ju  befragen,  bie  bis  auf  einen  einigen  etmaS 
furiofen  #errn  bem  Sßlane  geneigt  feien,  wenn  man  i^nen  tfjre 
©infünfte  nid^t  fßmälere  unb  fie  ben  ©fjorljerren  oon  ©t.  ©tepljan 
als  gleichberechtigte  Äanonifer  jugefeHe.  3»nbe§  bw  ganje  ^ßlan 
blieb  auf  bem  Rapiere  fielen.  Site  naß  enblofen  SBerljanblungen 
baS  ©gmnaftum  unb  Äotleg  ber  Qfefuitcn  ins  fieben  traten,  mar 
forooljl  bie  *ßlatrfrage  anberS  gelöft,  al§  auß  bie  SWittel  in  anberer 
SEBeifc  aufgebraßt.  ®a§  ©tift  ©t.  ^oljann  entging  noßmate 
ber  ßm  fßon  im  16.  ^aljrljunbert  broljenben  ©efa^r  ber  2luf* 
Hebung. 

Stteuen  $mpute  fßien  ba§  geiftige  fieben  in  Äonftanj  erhalten 
ju  foHen,  als  ftß  im  3»a^re  1685  bie  Stotöurger  Unioerfttät  oor 
ber  franjöfifßen  Sfnoafion  ^a^in  jurücfjog.  greiliß  blieb  Äonftanj 
nur  merjeijn  Qa^re  lang  Unioerfität3ftabt.  Sin  ber  Unterbringung 
ber  Unwerfität  naljm  ber  tropft  oon  ©t.  Qoljann,  Dffijial  Dr.  Qoljann 
95lau,  Ijeroorragenben  Slnteil.  2luß  jroei  ©(jor^erren  braßte  fie 
afabemifße  Ämter.  ®er  ©fjortyerr  unb  Pfarrer  Dr.  ^gnatiuS 
Surf  bojierte  oom  10.  Sftooember  1686  bis  ju  feinem  £obe  am 
21.  Quli  1688  ba§  %aä)  ber  ßeologifßen  ftontrooerfen.  $m  $aljre 
1696  erfßeint  fein  Sftaßfolger,  Pfarrer  Dr.  granj  Äarl  ©torer, 
ebenfalte  im  Sefifte  einer  orbentlißen  *ßrofeffur. 

95on  weiterem  $ntereff  e  ftnb  bie  SBerfjanblungen,  melße  burß  bie 
Äirßenpolitif  unb  Steuerreformen  3ttaria  2^erefta8  unb  3ofepl)§  n. 
in  Äonftanj  Ijeroorgerufen  mürben.  %xn  3ttittelpunft  ftanb  bie 
$rage,  ob  Öfterreiß  fraft  feiner  SanbeSljoljeit  über  bie  ©tabt 
Äonftanj  auß  über  bie  ßonftanjer  ©tifter  |joIjeitereßte  aus* 
juüben  Ijabe.  ®ie  öfterreißifße  Regierung  bejahte  fie,  mdßrenb 
bie  ©tifter  fte  ebenfo  entfßieben  oerneinten  unb  reißSunmittelbar 
ju  fein  behaupteten.  S)aj3  ba§  fjiftorifße  SReßt  auf  feiten  ber 
letzteren  mar,  !ann  nißt  bejmeifelt  werben. 

Unter  9ftaria  Sljerefia  fefct  ber  ©treit  ein.  ®ie  Regierung 
beauftragte  ben  ©tabtmagiftrat  im  3>af)re  1764,  eine  „©eeten* 


Digitized  by 


Google 


290 

befdjreibung  in  2lnfet)ung  ber  SBeltprieftern,  DrbenSgeiftlidjen  unb 
Äfofterjungfro  wen"  ju  fertigen.  ®aS  $)omfapitel  unb  bie  beiben 
Äollegiatftifter  oermeigerten  bie  Angabe  iljreS  SßerfonalbeftanbeS, 
ba  iljnen  ber  SWagiftrat  nichts  ju  jagen  Ijabe. 

3u  ernfteren  3**rofi*f™ffw  tarn  eS  feit  bem  3aljre  1778. 
3ur  3)urd)füljrung  ber  ofierreidjifdjen  Steuerreformen  würben 
Äatafter  angelegt  unb  bie  fteuerbaren  Käufer  erftmalS  mit  |>auS* 
nummem  oerfeljen.  3Wan  unterfdjieb  ju  ftonftanj  wie  anberSmo 
t>öUtg  ejempte  Käufer,  für  bie  baS  tirdjenredjtlidje  ^mmunitäts* 
Privileg  in  ©eltung  war  —  baS  n>aren  bie  älteren  ©omljerrenljöfe 
unb  Äanonifatljäufer  — ,  unb  fteuerbare  geiftlidje  Käufer,  bie  erft 
feit  ben  legten  Qaljrljunberten  beS  9Jttttelalter3  burd)  bie  ®eift* 
lidjfeit  erworben  worben  n>aren  unb  bejüglid)  beren  ftd)  jene 
Steuerfreiheit  nidjt  mefyr  burd)fet>en  lieft.  ®urd)  bie  ju  ßatafter* 
jwecfen  vorgenommene  Numerierung  ber  geiftlidjen  Käufer  letzterer 
2lrt  füllten  fid)  bie  ©tifter  befd)wert  unb  protefiierten  gegen  bie 
Anbringung  von  Hausnummern1. 

3ur  vollen  Entfaltung  gelangte  ber  ©treit,  als  bie  öfter* 
reidjifdje  Regierung  1781  von  allen  getftlidjen  SKnftalten  Kapital* 
auSweife  über  üjren  SBermögenSftanb  einforberte.  9Äaria  £Jjerefta 
fyatte  fd)on  1769  ben  *ßlan  gefaxt,  baS  gefamte  Ätrdjenoermögen 
in  Staatsverwaltung  ju  nehmen,  unb  bie  ©eiftlid)en  barauS  ju 
befolben.  SlnberfeitS  brängten  bie  burd)  bie  langen  Kriege  ge* 
fteigerten  ©taatSauSgaben  Öfterreid)  baju,  neue  ©infünfte  ju 
erfdjliefjen.  ®aS  mar  leicht  möglich,  menn  man  mit  ber  alten 
Steuerfreiheit  ber  ©eiftlidjfeit  aufräumte.  ®ie  getftlidjen  ©runb* 
ljerrfd)aften  aßer  2lrt  mürben  mit  ber  fog.  ®omintfalfteuer  belegt, 
burd)  meldte  16°/0  ber  jätjrlidjen  ©infünfte  bem  ©taate  ju  ent« 
ridjten  maren.  ©leidjjeitig  mürbe  ber  niebere  ÄleruS  einer  ©teuer 
unterworfen,  bie  unter  bem  Xitel  „©rbfdjaftS*  unb  ©djulbenfteuer* 
äquivalent"  erhoben  mürbe.  2113  ©runblage  für  biefe  93efteuerungS* 
plane  erging  an  ben  gefamten  ÄleruS  ber  ©rblanbe  bie  Auf f orberung, 
gaffionen  ifyreS  SBermögenS  ehtjureidjen. 

dagegen  erljob  ftd)  auf  feiten  ber  betroffenen  ber  lebljaftefte 
SBiberfprudj.  3Jian  weigerte  fid)  jahrelang,  bie  begehrten  ©in* 
fdjä^ungen  abliefern,  bis  bie  öfierreidjifdje  Regierung  vtelfad) 


1  SgL  ftonftanaer  §äuferbuc£)  II,  1,  19. 


Digitized  by 


Google 


291 

nad)  eigener  ÄenntniS  ber  SBermögen§lage  bie  ©teuerbeträge  feft* 
fetjte.  ^ebenfalls  gelang  e§,  ben  ©teueranfprudfj  über  bie  au§* 
frf)lie^Iic^  auf  öfterreidfjifcf)em  ©ebiet  gelegenen  ©tifter  unb  *ßfar* 
reien  burdljjufetjen.  ©d&roieriger  geftaltete  ftd)  bie  ©abläge  in  ben 
fällen,  in  benen  fird)lid|e  Slnftalten  tyren  9Boljnftt>  auf  SReid^S- 
boben,  im  £)fterreid)ifd)en  aber  nur  einen  Seil  iljrer  ©üter  liegen 
Ratten.  Öfterreid)  ftetlte  ftd)  tyier  auf  ftrengeS  Territorialität^* 
prtnjip  unb  begehrte  oon  ben  öfterreidljifdfjen  93ept>ungen  aufjer* 
ßfterreicfyifdjer  ÄirdE)en  unb  ßlöfter  bie  ©teuer;  letztere  beriefen  fidE) 
barauf,  baf*  fte  ber  öfterreid|ifd)en  SanbeSljolieit  nid)t  unterlägen. 
9larf)  langen  SBerfjanblungen  liefjen  flcf>  bie  jum  fdfjmäbifd)en  9teid)8* 
f reife  geljörenben  geiftlidfjen  SfteidjSftänbe,  foroeit  fte  ©üter  auf  öfter* 
reid)ifd)em  ©ebiet  Ratten,  1774  Ijerbei,  für  bie  beanfprud)te  ®o* 
ntinif alfteuer  eine  einmalige  2lbftnbung§fumme  oon  500  000  fl.  ju 
leiften. 

£rot}bem  riefen  bie  öfterreidfjifdfjen  SBefteuerungSpläne  ^ßrojeffe 
über  behauptete  unb  beftrittene  SReidjSunmittelbarfeit  ljert>or,  in 
benen  melfadf)  in§  SÄittelalter  jurücfreicf)enbe3  Slrcfyiomaterial  al§ 
93eroei3material  fungierte.  @S  ift  red)t§gefd)id()tlidE)  nid)t  oljne  9faij, 
ju  oerfolgen,  mit  meldten  jum  £eil  red)t  unf)iftorifd)en  Argumenten 
herüber  unb  hinüber  operiert  mürbe. 

3n  ber  ©tabt  Äonftanj  mar  ba§  #au§  Öfterreid)  1549  in 
bie  9?ed)te  fufyebiert,  bie  ber  oormaligen  9teidlj§ftabt  jugeftanben 
Ratten,  ©er  ©elbftänbigfeitöfampf  ber  Äonftanjer  Sürgerfdjaft 
gegenüber  bem  bifdjjöflidfjen  ©tabtfyerrn  Ijatte  jaJjlreicfye  |jol)eit§* 
redete  auf  bie  ftäbtifcfye  ©eite  gebracht;  bie  SBefteuerung  ber  ©eift* 
lid)feit  mar,  mie  in  anbern  ©täbten,  fo  and)  in  Sbnftanj,  feit  bem 
13.  3at)rf)unbert  ein  #auptftreitpunft  jmifdien  93ifd^of  unb  ©tabt 
gemefen.  2luf  feiten  be§  83ifd)of§  unb  ber  ©etftlidjfeit  ftanben  ba§ 
l)iftorifdE)e  9fadE)t  unb  bie  fird)lidf)en  Qmmunität§prioilegien.  2luf 
feiten  ber  93ürgerfdljaft  bagegen  Ijatte  e§  fidf)  fcf)on  gegen  ©nbe  be§ 
3Wittelalter§  lebiglidE)  um  3HadE)tanfprüdE)e  geljanbelt,  bie  in  ben 
^aljrjeljnten  ber  9teformation§bemegung  einen  rabifalen  ©fjarafter 
angenommen  Ratten.  2luf  fold)  jroeifetyaftem,  jebodE)  in  roefent* 
liefen  ©injelpunften  burdf)  Verträge  geregeltem  S3oben  bauten  bie 
öfterreidjifdjen  SRedjte  in  ber  alten  $8ifdf)of§ftabt  auf.  9lie  Ijatte 
bie  SBürgerfcfyaft  ben  SBerfudlj  unternommen,  ba£  gefamte  getftlicfye 
©runbüermögen  ber  ftäbtif^en  ©teuer  ju  unterwerfen.  2Bir  ftofcen 


Digitized  by 


Google 


292 

aud)  in  Äonftanj  nur  auf  eine  im  SBeginn  be§  14.  QaljrljunbertS 
einfefcenbe  2lmortifation§gefet>gebung,  bie  ber  ferneren  2lu§bel>nung 
beS  geiftlid)en  ©runbbeftt>e8  ©d&ranfen  jog  unb  geiftlid&en  Sfteu* 
ermerb  jebenfattS  nur  gegen  Übernahme  ber  @teuerpflid)t  juliefc. 

über  aU  ba8  gingen  bie  öfterreid)ifd)en  ©teueranfprfidje  weit 
IjinauS.  Um  bie  t>on  bem  3)omfapitel  unb  ben  beiben  ®f)orftiftem 
@t.  Stephan  unb  ©t.  $otyann  behauptete  9teidf)8unmittelbarfeit 
miberlegen  ju  fönnen,  lief*  Oofepl)  n.  burd)  |jofbefret  oom  7. Slpril 
1781  ben  SBeridjt  beS  Äonftanger  ©tabtmagiftrate«  einforbern, 
„ma§  für  einen  ©emalt  33ürgermeifter  unb  Sftat  jur  3*ü/  öl§ 
Äonftanj  nod)  eine  9teid)8fiabt  mar,  unb  meldte  £o$eit§red)te  ba§ 
@r$au§  öfterreid^  feitbem  über  bie  geiftlid&en  ©tifter  ausgeübt 
tyabe".  @^e  ber  gemünfd^te  SBeric^t  abging,  Ratten  bie  beiben 
S^orftifter  ©t.  ©tepljan  unb  ©t.  Qoljann  burdf)  Vermittlung  be§ 
gürftbifdjofS  im  SKuguft  1782  ^ofepi  IL  eine  „urfunblid&e  2lu& 
füljrung"  überreifen  taffen,  rooburd)  fie  bie  SBermeigerung  ber 
gafjbnen  rechtfertigten. 

©eljen  mir  uns  tyre  #auptgrünbe  furj  an.  ©ie  matten 
geltenb: 

1.  ®ie  beiben  ©tifter  ftünben  mit  bem  #od)ftift  Äonftanj  „im 
engften  SBerbanbe"  unb  nähmen  geroiffermafjen  als  beffen  3u* 
beworben  an  feiner  unbeftrittenen  9teid|§unmittelbarfeit  teil.  Q\xm 
SBemeife  berief  man  ftd^  auf  bie  ©rünbung  beiber  ©^orftifter  burdf) 
Äonftanjer  öifööfe.  3)er  ©d^u^brief  ©berljarbS  n.  für  ©t.  Qoljann 
oon  1266  unb  bie  Ur!unbe  oon  1268,  meldte  biefem  93ifd)of  bie 
SBogtei  über  bie  ©üter  von  ©t.  3fo^ann  übertrug,  mürben  ins  gelb 
geführt.  9Jlan  erinnerte  baran,  bafc  bie  ®f)orl}erren  beiber  ©tifter 
an  gemiffen  Äird^enfeften  im  SWünfter  ju  erfreuten  Ratten,  forote 
bafj  beim  £obe  eines  ©(jorljerrn  bie  gro§e  3Wünfterglocfe  unent* 
geltlid)  geläutet  mürbe.  SBäljrenb  ber  Steformation  fyabt  ferner 
ber  S8ifd£)of  bie  Sntereffen  beiber  ©tifter  auf  ben  eibgenöfftfdjen 
fcagfafcungen  malgenommen.  $n  ben  SReftttutionSflerträgen  t>on 
1548—1550  tyU  bie  ©tabt  beibe  ©tifter  nidfjt  als  Untertanen, 
fonbem  als  9tadE)bam  beljanbelt,  unb  Äarl  V.  felbft  Ijabe  jte  afö 
„beS  S)omfapitelS  mitoermanbte  Älerifei"  bejeidfjnet.  S)aS  geroid)* 
tigfte  Argument  mar  inbeS  jmeif  elloS  bie  jatjrljunbertelange  #eran* 
jie^ung  beiber  ©fjorftifter  ju  ben  auf  baS  #ocf)fiift  Äonftanj  ge* 
legten  SReidjSfteuern.    ®er  93ifd)of  mieS  jemeilS  beiben  (Stiftern 


Digitized  by 


Google 


293 

ein  beftimmteS  Setreffni«  an  SRetdjgfteuew  unb  SreiSanfdjlägen 
ju,  ba§  atöbann  burdl)  biefelben  an  bie  bifdjöflidje  ©teuerfaffe 
entrichtet  werben  mufcte.  ©o  fonnte  ©t.  Soljann  ftatifttfcfy  nadj* 
weifen,  bafc  e§  jnrifdfjen  1542  unb  1664  oftmals  jur  fcürfenfteuer, 
gwifc^en  1609  unb  1622  ju  ben  Umlagen  ber  Siga  ber  fatfjoli* 
fdfjen  SHeid^Sftänbc  beigefteuert  f)abe,  enblidfj,  baf$  eS  im  Qa^re 
1649  jur  fdiroebifdjen  KriegSentfdjäbigung  100  fl.  barreidjen 
muftte.  ©egen  bie  Seiftung  biefer  9teid()§fteuern  Ratten  roeber  bie 
©tabt  nodfj  bie  öfterreidEiifdfje  Regierung  jemals  ©inroenbungen 
erhoben,  im  ©egenteil  Ijabe  bie  testete  felbft  häufig  in  iljren  @r* 
laffen  oom  $)omfapitel  unb  ben  „baljin  gehörigen"  Äollegiatftiftern 
gefprocfyen. 

2.  $)ie  SReidjSunmittelbarfeit  ber  beiben  ©Ijorftifter  ©t.  ©tepfjan 
unb  ©t.  ^ofjann  merbe  aucf)  burdf)  birefte  93ejieljungen  jum  SKeidf) 
bargetan,  hierfür  fiel  bie  Segrünbung  allerbingS  fdfjn>ädf)er  au§ 
als  für  bie  erfte  £ljefe,  t>a  beibe  (Stifter  roeber  3teidj§lel)en  be* 
fafcen,  nodfj  auf  bem  9teidfj§tage  oertreten  roaren.  ©ie  gehörten 
ju  ben  jaJjlreidfjen  Sroütergeftalten  be§  alten  SReidjeS,  bie,  an  äußerer 
SBebeutung  gering,  fid)  roeber  einer  auSgebilbeten  SReid^Sunmittel* 
barfeit  erfreuten,  nod)  aud)  in  SBa^eit  lanbfäffig  roaren.  Qnbe§ 
fanb  man  leibliche  ©rfinbe.  3)ie  9teftitution§oerträge  nadfj  ber 
Sieformation  Ijabe  Äarl  V.  nidjt  al§  $aupt  beS  #aufe§  Öfterreidt), 
fonbem  al§  römifdjer  Äaifer  betätigt  unb  babei  einzelne  ©treit* 
punfte  au§  faiferlidjer  3Äad)tt>plttommenl)eit  entfdjieben.  gerner, 
bie  päpftlidfjen  *ßromfionen  erfolgten  bei  beiben  ©tiftem  in  ©e* 
mäfcfjeit  be§  beutfd£)en  Äonforbate§  oon  1448,  mä^renb  folcfye  in 
ben  öfterreicfyifdjen  ©rblanben  nidfjt  in  Übung  feien.  ®er  Äaifer 
rid&te  feit  alter  3eit  ©rfte  Sitten  an  beibe  ©tifter,  roa§  gleichfalls 
in  Öfterreidfj  nicfyt  ber  %aü  fei.  ®ie  ftatutenmä^ig  beiben  ©tiftem 
jufteijenbe  freie  *ßropftroal)l  erfolge  im  ©egenfafc  ju  ben  öfterreidf)i* 
fdfjen  ©tiftern  oljne  3ujieljung  eines  öfterreid)ifd)en  SBaljttommif* 
fär§.  fcrofcbem  bie  Ijödjften  9teidj3geridjt§l)öfe  gegen  mittelbare 
Sieid^Suntertanen  nid)t  in  erfter  Qnftanj  entf Reiben,  Ijabe  ber  SKeicp* 
l)ofrat  in  ben  Sßrojeffen  jroeier  faiferlid£)er  *ßrejiften  mit  bem  ©tift 
©t.  $ot)ann  erftinftanjlidje  @ntfd£)eibungen  getroffen  unb  baburdfj, 
rote  and)  ber  Äaifer  felbft  burd)  mehrere,  in  berfelben  ©adfje  er* 
gangene  SReftripte  bie  unmittelbare  2lb^ängigfeit  be§  ©tifi§  ©anft 
Qoljann  pom  Steige  bargetan. 


Digitized  by 


Google 


294 

3.  SBeber  bic  ©tabt  nodfj  baS  #auS  ßfterretdf)  Ratten  ü&er 
bic  beiben  Stifter  gefetjgebenbe  ©eroalt,  ©ertdjtSbarfett  ober  audf) 
nur  5Bogtetred)te  ausgeübt.  3)te  Unab^fingigfeit  oon  ber  ©tabt 
roufjte  man  allerbmgS  mangels  tieferen  SierftänbrnffeS  für  bie  ältere 
StedjtSenhotcflung  nur  auf  bie  fog.  Carolina,  b.  I).  ein  Sßrioileg 
ßarlS  IV.  für  baS  #od)ftift  Äonftanj  oon  1357,  ju  grünben,  burd) 
roeldje  bie  gefamte  ßonftanjer  ©eiftlidfjfeit  oon  ©tabtfteuern  frei* 
gefprodjen  rourbe.  SBeber  bie  ©tabt  nodf)  baS  #auS  Öfterretd) 
Ratten  ferner  oon  ben  Stiftern  je  #ulbigung  ©erlangt.  3)urdj* 
fdfjlagenb  roar  aber  {ebenfalls  baS  Argument,  ba§  bie  öfterreid)ifd)e 
Regierung  felbft  bie  beiben  Stifter  in  bem  oben  erroä^nten  93er* 
gleite  ber  getftltdfjen  9tetdf)Sftänbe  ©d&roabenS  über  bie  öfterretd&ifdfje 
®ominifalfteuer  im  Qa^re  1774  teilnehmen  lief*  unb  babei  unter 
bie  „in  retd)SfMnbtfdf)en  Territoriis  gelegene  3ftebiatftifter"  ein* 
gereift,  mithin  als  „reidjSftänbifdfje  Slnge^örige"  betrautet  f>abe 
S)ementfpred)enb  Ratten  fie  ju  ber  erroä^nten  SBergleidjSfumme  i^ren 
Sloerfalbetrag,  baS  ©tift  ©t.  Qo^ann  einen  folgen  oon  553  fL  be* 
ja^lt.  2lud)  ^abe  bie  öfterreid)ifdf)e  Regierung  fcfyon  im  $al)re  1764 
ben  erhobenen  2lnfprud()  auf  SBermögenSfaffton  unb  ©eelenbefd&rieb 
bejfigüd)  beiber  ©fyorftifter  roieber  fallen  gelaffen,  roäljrenb  anbere 
ßonftanjer  ßlöfter  mit  ßuftimmung  beS  93tfdf)ofS  bemfelben  nad)* 
gefommen  feien,  ©nblid)  Ratten  beibe  ©tifter  im  ©egenfat}  ju 
anbern  ftrdfjlidfjen  Slnftalten  in  ber  ©tabt  Äonftanj  xf)t  Vermögen 
bisher  ftetS  frei  unb  ofyne  jjeben  bel)örblid()en  ©ingriff  oerroaltet. 

®urd^  bie  Überreizung  biefer  ©enffdjrift  mit  tfjrer  oielfad) 
jutreffenbeu  ©egrünbung  fal)  ftdf)  audf)  bie  öfterreidfjifdje  Regierung 
roo^l  ober  übel  in  bie  ßage  oerfetjt,  U)ren  ©teueranfprud)  auf  ge* 
fdjtdfjtlidjeS  93eroeiSmaterial  ju  ftfitjen.  ®a^er  forberte  fie  im  Stuguft 
1782  i^ren  ßonftanjer  ©tabttyauptmann  erneut  auf,  im  ©tabtard&io 
Äonftanj  bie  nötigen  ©Hebungen  für  bie  9tedf)tS*  unb  für  bie  33e* 
ftttfrage  ju  oeranlaffen.  9JJit  ber  2luSfüf)rung  biefer  2lrd()toarbett 
betraute  ber  SJlagiftrat  feinen  ©gnbifuS  ftsforbinefj  unb  feinen 
Sttegiftrator  Seiner.  ®er  Sluftrag  fdjloft  ein  partes  ©tütf  Arbeit 
in  ftd),  feine  ©rlebigung  jog  fidf)  burdf)  beinahe  jroei  Raffte  l)in. 
greiltdf),  bafc  jioifdfjen  bem  9tat  unb  ben  beiben  ©Ijorftiftem  über 
beren  redjtlid&eS  SBerfyältniS  jur  ©tabt  Äonftanj  im  allgemeinen 
niemals  Verträge  abgefd)loffen  rourben,  l)atte  man  balb  feftgeftellt 
nnb  aud)  fonft  einige  ©rroägungen  gegenüber  ber  ®enffdjrtft  oor* 


Digitized  by 


Google 


295 

pbringen  gewußt,  ©tabtljauptmann  oon  S)amiam  gab  btcfclbcn 
am  30.  -Jtooember  1782  an  bic  Regierung  weiter:  ©rfte  93itten 
mürben  auef)  bei  nidfjt  retdfjSunmittelbaren  Stiftern  eingelegt;  ba§ 
ftäbttfdje  93augerid()t  ^abe  häufig  nadfjbarredfjtltdje  ©treitigfetten  ber 
*ßfrfinbl)äufer  beiber  (Stifter  entfdjieben;  bie  Carolina  oon  1357 
fei  —  ein  alteS  Schlagwort  ber  ftonftangerl  —  ein  erfdjltdjeneS 
sßrimleg,  auf  roeld^e§  SBifd^of  $etnrid)  III.  felbfi  1372  in  wefent* 
ltdjen  fünften  SBerjidfjt  getan  ^abe;  audl)  bie  unbeftritten  mittel* 
baren  Heineren  ßlöfter  in  Äonftanj  Ijätten,  weil  nid)t  bürgerlichen 
©tanbeS,  nie  ge^ulbigt.  -iftebftbem  ging  ®amiani  mit  ganj  un* 
unf)iftorifd)en  ^Ausführungen  ju  2Berfe. 

3)ie  ©ad)e  jog  ftd)  nun  über  ein  ftaljr  f)in.  SBäljrenbbeffen 
weigerten  ftd)  bie  (Stifter  anbauemb,  bie  33ermögen§faffionen  ab* 
jugeben.  ^m  Quni  1784  monierte  bie  oorberöfterreid^ifd^e  9te* 
gierung  bie  nod)  au3ftel)enbe  ardjtoaltfdfje  ®arftetlung  be3  ©tabt* 
magiftrateS.  3>nbe§  warb  xf)x  jur  Slntwort,  e§  fei  unmögltd),  bie 
Arbeit  in  ßürje  ju  bewältigen.  „2Ber  foll  fo  rafdf)  alle  SBinfel 
burd^fried^en  fönnen,  unb  wie  wollte  ba§  ©ewölfe  burd^brungen 
werben,  ba§  bie  menfdfjlicfye  Soweit  burdf)  mehrere  fyunbert  Qaijre 
auf  fo  unenblidje  Slrten  über  bie  wafyre  ©eftalt  ber  ©adjen  ju 
perbreiten  gemußt  tjat."  ©o  meinten  bie  Beauftragten  be§  3Wagi* 
ftrateS.  @rft  im  Df tober  1784  lief  ber  brei  gefdjjriebene  Folianten 
umfaffenbe  2lrd)iobericf)t  be§  SJtagiftrateS.  in  greiburg  ein.  3Jian 
f)atte  fiel)  alle  3Hüf)e  gegeben,  möglidfjft  otele  gälle  jufammenju* 
tragen,  bie  afö  SluSübung  t>on  $of)eit3recf)ten  gegenüber  ber  ©eift* 
ItdjJeit  gelten  fonnten,  unb  man  Bezeichnete  getreulich,  mann  unb 
wie  oft  betrunfene  geiftlidje  Wiener  burd)  bie  ftäbtifd)en  SSlafyi* 
mädljter  aufgegriffen  mürben.  ®ie  widjtigfien  ©egenargumente 
waren  aber  bie  folgenben. 

3Jlan  behauptete  fo  furj  wie  falfdl),  ba§  bie  ©tabt  Äonftanj 
bi§  1548  über  ba§  ®omfapitel  unb  bie  -Jtebenftifter  alle  qbrig* 
feitüdfjen  ©erecfytfame  ausgeübt  fjabe.  @rft  feit  1550  babe  e§  bie 
©etftltdfjfeit  jum  Seil  auf  ©dfjleidjmegen  erreicht,  i^re  Siedete  buref) 
Verträge  ju  erweitern.  3um  93eweife  bafür  gab  ber  93erid)t  eine 
genaue  ©ntwieflung  über  bie  2lu3übung  oon  ©teuer  unb  2lbjug£* 
redfjt,  oon  *ßolijei*  unb  ©trafgertcf)t§barfeit,  oon  93aufontrolle  unb 
©tabtammanngeridjt,  oon  ftäbtifdjer  ©rbfd^aft^pflege  unb  Dbfig* 
nation^red^t.    2lu3  aKebem  fei  nur  fyeroorgeljoben,  ba§  ber  jebe§ 

93ei>erU,  2)te  ©efd)td)te  be3  <£f)orfttftg  :c.  19 


Digitized  by 


Google 


296 

Ipftorif d>cn  aScrftäJibniff e3  bare  93erid)t  bie  Sntfleljung  bc§  im  fragen 
SJltttelaltet  murgetnben  bifööfUdpn  9mmanngerid)t§  in§  ^afyc  1576 
perlegte.  @o  oiel  erfamtte  man  jebod),  bog  ba£  behauptete  $u 
bel)5n>erl)£Itni§  ber  beiben  6$orfKfter  jum  9)omfKft  ber  fdjroadjfte 
tßuntt  in  ber  3)enffdjrift  ber  @egner  fei;  auf  @runb  biefer  mvox 
geblichen  ^ntorporation  Hegen  ftd)  bie  beiben  Stifter  beigeben, 
einen  Statum  in  statu  ju  formieren41 ;  biefelbe  muffe,  meint  über= 
l>aupt  begrfinbet,  IjeimUd)  erfolgt  fein  unb  tonne  bafpr  iridjt  jum 
9Jad}teil  ber  ©tobt  unb  £)fterreid)§  oorgebradjt  werben. 

3)em  Äonftanjet  SJiagifttat  mar  bie  ganje  Sftion  gegen  bie 
geiftltdjen  Stifter  md)t  lieb,  unb  er  befürchtete,  bafj  biefe  jinn  3(b= 
jug  au§  ber  ©tobt  unb  auf  9feid)§boben  gebrängt  merben  tonnten, 
ma8  eine  Verarmung  ber  SBürgerfdptft  oerurfadpn  mürbe,  ©tabt* 
Hauptmann  oon  Qamiani  trat  biefen  ^Befürchtungen  entgegen 
unb  meinte,  bafj  burd)  ben  SBerluft  ber  ©tifter  nur  „ba$  (Sleid^ 
genügt  ber  SBefttjungen,  ber  Umlauf  be§  ©elbe§,  ber  ®eift  be§ 
SJfteifceS  mieberfjergefieDt  unb  bie  Ser^ütung  be§  $3etteln§  bemirft 
mürbe".  3)ie  ®etftttd)feit  laffe  auSmftrtö  arbeiten,  geftatte  üjren 
2lngeftellten  SBinf ettrftmerei  unb  menbe  nur  im  SRotf  alle  ben  bürgern 
SBerbienft  ju. 

SBeibc  Parteien  Ratten  tyre  SBemeife  gefammelt  unb  ein  ent= 
fdf)iebene§  (Singreifen  $ofepl)3  IL  märe  jetjt  ju  ermarten  gemefen. 
SttHein  man  ernannte  offenbar  in  ber  juriftifdjen  Umgebung  bes 
ÄatferS,  bafj  ftd^  bie  öfterreidfjifdfjen  2lnfprfidf)e  in  ftonfiatt}  teifc 
meife  auf  fel)r  unftd^erem  Jfted^töboben  bemegten.  ©o  oerlief  bie 
ganje  ©adfje  im  ©anbe.  ©a§  5)omftift  unb  bie  ©Ijorftifter,  bie 
mit  üjrem  pafftoen  SBiberfianb  eingefetjt  Ratten,  Ratten  gefiegt. 
®enn  ba§  ift  ba3  reale  (Ergebnis  be§  #ofbefret3,  meld&eS  3»ofepl>  n. 
am  19.  ®ejember  1785  an  bie  oorberöfierreidf)ifdf>e  Regierung  er* 
lieg.  3)iefelbe  mürbe  barin  angemiefen,  ftdf)  „megen  ber  jmifdjen 
ber  ©tabt  Äonftanj  einerfettS  unb  bem  3)omfapiteI  unb  ben  jroei 
©tiftSfapiteln  anberfeitS  fdfjmebenben  5)ifferenjen  nadf)  ben  jur  3eit 
ber  9teidf)8unmittelbarfeit  ber  ©tabt  errichteten  ©ertragen,  fomie 
nadf)  bem  SBeftttftanb  p  benehmen".  SBaS  bagegen  bie  feit  1548 
oljne  lanbe3ljerrlidf>e  SBeftätigung  gefd&loffenen  ©ertrage  anlange, 
fo  !omme  e§  barauf  an,  „ben  üftutjen  auSjumeifen,  melier  baburd) 
ju  erhalten,  menn  biefelben  für  ungültig  erflärt  mürben".  Über 
unerlebigte  ©treitpunfte  fei  ein  ©ertrag  anjubaEjnen,  ba  e8  nidf>t 


Digitized  by 


Google 


297 

ber  9Rü^e  tol)ne,  bem  SMfdjof  unb  ben  Äotlegiatftiftern  einen  SKnlafj 
ju  Älagen  ju  geben,  „beten  Unbeftanb  man  mdf)t  Mar  unb  beutltd) 
auSroeifen  fönne". 

SBon  6efferem  ©rfolge  begleitet  unb  fadjlid)  mel)r  gerechtfertigt 
roav  eine  anbete  9Jlajjregel,  bie  ba§  teformeiftige  öfterreid),  wie 
anberSroo,  fo  aud)  in  Äonftanj  burdfjf  flirte.  2lu§  gefunbljettö* 
polizeilichen  ©rroägungen  mürbe  bie  ©cfyliefcung  bet  innerftäbtifdjen 
grieb^ßfe  unb  bie  Verlegung  bet  93egräbm§plätje  aufcerbalb  bet 
©täbte  unb  Stötfet  angefttebt.  ®a  bie  (Stifter  unb  ßlöfter 
t)on  ben  ©täbetn  innerhalb  bet  $ird}en  unb  in  beten  unmittel* 
baten  Umgebung  nicfyt  unbeträchtliche  ©utfünfte  bejogen,  fo  folli* 
biette  and)  biefe  Sieform  mit  ben  Qnteteffen  jener.  2>er  ßonftanjer 
Sftagiftrat  begrüßte  bie  ©adfje  fe^r  unb  fdf)lug  ©nbe  1783  ber  oorber* 
öfterreidf)ifdf)en  Regierung  oor,  oon  ben  breijeljn  in  Äonftanj  cor* 
^anbenen  griebl)öfen,  bie  größtenteils  überfüllt  unb  in  enge  ©tabt* 
teile  eingepfercht  feien,  in  ßufunft  nur  bie  beiben  bei  ber  ©anft 
QftbofSfirdfje  unb  bei  ber  ©dfjottenfapelle  befinblidljen  beijube^alten, 
alle  übrigen  bagegen  ju  fd^Iiefsen.  „@3  rofire  ju  mfinfdfjen,  baft 
mir  uns  biefer  jur  ©rljaltung  be§  allgemeinen  ©efunbl)eit3fianb§ 
fo  Ijeilfam  abjielenben  lanbe§oäterlid)en  ©orgfalt  teilhaftig  machen 
hinten";  bie  ®urdf)fül)rung  merbe  aber  fcJjnuerig  fein,  „infolang 
ber  bebauerlid)  fidf)  l)ier  befinbenbe  Status  in  statu  aU  ber  einzige 
©efftetn,  oon  meinem  bie  aller^öd^ften  Sßerorbnungen,  mie  e§  bi§ 
bato  bie  laibige  ©rfaljrouS  nur  atlju  lebhaft  gejaiget,  oljne  grucfyt 
jurücfprallen,  nid^t  t)inroeg  gemattet  nrirb". 

$n  ben  flehten  ©täbtdjen  unb  Dörfern  ging  bie  ©adfje  glatt 
ab.  gürftbifdfjof  SJlayimilian  ©f)riftopty  oon  ^onftanj  erflärte  fid) 
ber  greiburger  Regierung  gegenüber  am  9.  gebruar  1784  bereit, 
feine  ©eiftlidjfeit  anjumeifen,  nadf)  Schließung  ber  alten  griebfjöfe 
niemanben  me^r  barin  ju  beerbigen.  @r  trug  nur  SBebenfen,  eine 
SJhtroirtung  ber  ©etftlidfjfeit  bei  beren  Slufrdumung  unb  bei  2Beg* 
fdfjaffung  ber  ©rabfteine  jujufagen,  ba,  mie  er  ^übfd^  ausführte, 
„ber  gemeine  SJiann  fid)  bie  SMjeftätte  feiner  oerftorbenen  ©Item 
unb  Sßermanbten  mit  befonberen  Angelegenheit  ftetSfort  in  frommer 
©ebädf>tni3  unb  ©rinnerung  behalte".  3m  3Wai  1784  fonnte  bie 
oorberöfterreidjifcfye  Regierung  an  3>ofepl)  n.  berichten,  ba§  bie 
©d&liefjung  unb  Verlegung  ber  g^eb^öfe  überall  mit  #ilfe  ber 
©eiftlidfjfeit  burd^gefü^rt  fei,  nur  in  ber  ©tabt  ßonftanj  nidfjt. 

19* 


Digitized  by 


Google 


298 

Unb  bod)  feien  gerabe  Ijier  oon  ben  innerftäbtifdjen  §riebl)öfen 
biejenigen  oon  ©t.  (Stephan  unb  oon  ©t.  $oljann  ganj  mit  Körpern 
angefüllt.  SlUein  bie  ©eiftücfyfeit  madje  grofje  ©d)roierigfeiten.  Qm 
Auftrag  ber  Regierung  f;atte  junfid^ft  ber  ©tabtmagiftrat  ju  oer* 
^anbeln.  2113  bie  9tat§abgeorbneten  in  ber  äBotjmmg  be§  ©eneral* 
oifttatorS,  (£ljorf)errn  Steuitemann  oon  ©t.  Qofjann,  erfdjienen,  gab 
ber  energifdfje  (£f)orl)err  „roeber  ©inten,  Rapier  nodf)  gebern  Ijer" 
unb  erf  lärte  runbtoeg,  bie  beiben  ©tif  ter  ©t.  ^oljann  unb  ©t.  ©tepfjan 
müßten  ftdf)  nadf)  bem  S)omfapttel  richten  unb  fönnten  o^ne  jenes 
nid)t§  tun.  9tamen§  be§  legieren  gab  beffen  ©t)nbifu§  oon  ©IjriSmar 
ber  9tat§fommiffion  ju  *ßrotofotl,  ba§  ®omfapitel  behalte  fxdf)  rote 
bisher  ba§  $Begräbni3red()t  in  ber  ^at^ebralfird^e  oor,  roerbe  aber 
babei  bie  93eftimmungen  ber  fatf  er  liefen  Sierorbnung  oon  1772  für 
53eerbigungen  im  Äirdjeninnern  l)inftd()tlid)  ber  £iefe  ber  ©räber, 
ber  ßetdfjenbeljanblung  unb  ber  Überbecfung  mit  großen  ©rab= 
platten  beobachten,  gür  bie  übrigen  $farrangef)örigen  ber  an 
Äopf ja^l  fleinen  ®ompfarrei  oerlangte  ba§  ®omfapitel  einen  ab* 
gefonberten  *ßlat}  im  ©d)ottenfrtebl)of .  ©letdfje  SBorbeljalte  machten 
jetjt  audf)  bie  ©tifter  ©t.  ©teptian  unb  @t.  Qofyann  unb  bebangen 
fidf)  überbieS  eine  ©ntfd^äbigung  für  ba§  it)rer  Jürcfyenfabrif  burd) 
bie  griebfjofSoerlegung  entgeljenbe  SBobenbrudfjgelb,  b.  I).  für  bie 
©räbertaye.  ®ie  letjtere  mar  bie  einzige  ©innafjmequetle,  meldte 
bie  gabrit  ber  beiben  ©tifter  oon  i^ren  ?ßfarrangef)örigen  bejog. 
©egen  bie  Beibehaltung  ber  $ird)en  als  SBegräbniSftätte  für  bie 
®om=  unb  (£l)ort}erren  l)atie  fid)  bie  ©tabt  feljr  gemehrt,  ba  biefe 
Slu^na^mefteHung  ber  93ürgerfdfjaft  fe^r  empftnbltdfj  faden  müfcte, 
„angefefjen,  ba§  nur  il)re  2lngel)örige  aufterljalb  ber  ©tabt  im 
©Rotten  beigefetjt  werben,  afö  ob  jene  Cadavera  einen  feineren, 
unfdjäblidjen  ©erudf)  Ratten".  Unter  Darlegung  biefer  £atfad}en 
fd)lo§  ber  barauf  an  ben  Äaifer  abgegangene  9tegterung§beridf)t 
mit  ber  refignierten  93emer?ung,  „e3  laffe  fid)  aus  ber  bisherigen 
©rfafjrmS  oljnfdjmer  folgern,  ba§  mir  mit  ber  $onftanjtfd)en  ©etft* 
lidjfett  ebenfomenig  als  in  ben  übrigen  SBorfatlen^eiten  gütltdf)  aus* 
Eommen  werben".  2Ba§  barauf  erfolgte,  ift  ntdjt  überliefert,  je* 
bod)  fteljt  ba§  ©efamtergebniS  feft.  Regierung  unb  ©eiftltdjfeit 
einigten  ftdj  am  4.  $)ejember  1784  in  ßonftanj  ba^in,  ba§  bem 
93ifd)of,  bem  ©omfapitel  unb  ben  jmei  ©tiftSfapiteln  bie  ©rabfiätte 
in  ber  $)omfird)e  unb  in  ben  jmei  „^tebenfirdjen"  geftattet  mürbe. 


Digitized  by 


Google 


299 

S)e§gleidf>en  beließ  man  audf)  ben  betben  unbemittelten  Kird&en* 
fabrifen  tEjr  fiblidfjeS  93obenbrudf)gelb.  2>ie  #öf)e  beS  leiteten 
rourbe  für  ein  (JrroadfjfeneS  auf  ben  ermäßigten  SBetrag  oon  45  Kr., 
für  ein  Kmb  auf  30  Kr.  angefefct.  sJtad)  einem  93ericfyt  be3  9tate8 
betrug  ba§felbe  bisher  5  fl.  bjro.  2  ff.  30  fr.,  innerhalb  ber 
Äirdje  aber  25  fl. 

SGBic  eingangs  angebeutet  brachten  bie  KriegSlftufebeS 18.:3aljr= 
ljunbertS  audf  bem®tift©t.So^annbeträd^ttid^ea5ermögen§oerlufte. 
2>ie  franjöftfd&e  ©mquartierung,  meiere  vom  ll.Dttober  1744  bis 
23.  2lpril  1745  in  Konfianj  lag,  fatte  für  baS  ©tift  ©t.  Sodann 
eine  Kontribution  oon  4550  fl.  jur  golge.  ©egen  <£nbe  be§  erften 
Äoalttion§friege8  ljatte  ftd^  ber  fdfjroftbtfd&e  9teid)8frei3  1796  mit 
ber  franjöftfdfjen  SBefatjung  burdf>  *ßaufdf>aloertrag  über  eine  Kon* 
tribution  oerftfinbigt.  £rotjbem  forberte  ber  franjöfifd^e  Kommiff  är 
SRidfjarb  bie  *ßfleg<Smter  ber  Stifter  ©t.  Stephan  unb  ©t.  Qoljann 
auf,  alle  iljre  ©mfünfte  unb  Kapitalien  anzugeben.  ®r  ließ  jebod) 
biefeS  ©erlangen  roieber  fallen,  nadf)bem  U)tn  am  2.  September 
1796  ein  £eftat  ber  fürftbtfdfjöf liefen  Regierung  oorgelegt  mürbe, 
n>eld()e§  auSfagte,  baß  bie  beiben  ©fjorftifter  „ ju  bem  Stetd)  gehörig 
unb  bem  Ijoljen  ©omftift  einoerleibt  feien  unb  bemjufolge  als  21p* 
pertinenj  beS  2)omfapüet8  al§  eines  ©liebes  be§  fdfjroäbtf  djen  KretfeS 
in  ber  jioifdfjen  ber  SRepublif  ftranfretdf)  unb  bem  fd)toäbifdf)en  Kreis 
getroffenen  Konoention  mitbegriffen  feien".  2Bir  Ijören  benn  audf), 
baß  bie  £eünal)me  an  biefer  Kontribution  be3  fd^mäbifc^en  KreifeS 
unf er  ©tift  ju  erheblicher  ©elbaufna^me  nötigte.  Qn  ben  folgenben 
£$al)ren  gingen  bie  franjöftfdfjen  Kommtffäre  weniger  rüdffidfjtSooll 
ju  SBerfe.  SJian  forberte  bie  Stequifttion  mit  furjer  grift  unb 
führte  einige  ©lieber  be§  ©IjorfiiftS  afö  ©eifeln  ab.  SBegen  all* 
gemeinen  ©elbmangelS  oermodfjte  ba§  ©tift  ©t.  Qofjann  bie  be* 
nötigten  ^Beträge  audf)  ntdfjt  ju  6°/o  im  2)arlef)en3roege  aufjubringen. 
3150  fl.  Ratten  bie  ©f)orljerren  auS  eigener  Safd^e  oorgeftredft, 
700  fl.  roaren  bei  ber  reiben  2Botfeggtfd)en  Stiftung  er^ältlid^; 
für  ben  übrigen  ^Betrag  mußte  ba3  ©tift  feine  Kapitalien  angreifen. 
@§  entnahm  300  fl.  ber  Ktrdjenfabrtf,  2024  fl.  ber  günfnmnben* 
bruberfdjaft  unb  oermanbte  ba§  oor^anbene  Saufapital  mit  1000  fl. 
fonrie  angefammelte  SBafaturgelber  mit  1020  fl.  jur  ®edung  ber 
Kriegslagen. 


Digitized  by 


Google 


300 

2.  9**faf|fatt(|  fces  ^aptfefe. 

®cm  jungen  ©^orftift  St.  ^oljann  Ejatte  #emridf)  oon  Äappel 
bie  Statuten  mit  auf  ben  2Beg  gegeben,  bie  US  jur  Sieformation 
beffen  roefentlid&e  Siidfjtfdjnur  roaren.  Slufjer  jtoei  Slbänberungen 
oon  1363  (©rtjötyung  bet  Äarenjjeit)  unb  oon  1471  (©infüljrung 
oon  oier  ©jpeftanjen)  waren  nrir  nur  einem  umfangreicheren  Statut 
oon  1486—1495  mit  Nachträgen  begegnet  roeldfjeS  bie  fragen  ber 
sßfrünbeinfünfte,  ber  Aufnahme  neuer  ©Jjorljerren,  ber  Sieftbenj* 
pfCid^t  unb  ber  ÄapitelSoerfammlungen  regelte. 

2ll§  ba§  Stift  St.  3>oljann  baran  ging,  ftdfj  nad&  ben  ©türmen 
ber  Sieformation  im  alten  #au8  auf8  neue  etnjuridfjten,  unb  nadf)= 
bem  ber  oom  £rtbenttnum  au§ftral)lenbe  ©ifer  ba§  firdfjüdfje  Seben 
in  oietfad)  neue  SBa^nen  lenfte,  taufte  aud)  in  unferem  ©tift  ba§ 
SBebürfniS  nadf)  einer  oöUigen  Umgefialtung  ber  mittelalterlichen 
Statuten  auf.  ©ine  erfte  Neubearbeitung  mürbe  im  ftaljre  1593 
abgefaßt  unb  im  folgenben  Saljre  burdE)  bie  brei  bamate  allein 
oorljanbenen  ©Ijorfyerren  —  unter  i^nen  ftoljann  Qafob  SKirgel, 
ber  fpätere  tüdjtige  2Beil>bifd)of  —  bem  ftürftbtfäof  jur  Seftätt* 
gung  oorgelegt.  ©ine  nähere  ©urcfyftdjt  biefer  ©tatutenrebaftion 
oon  1594  (ogl.  Beilage  VII)  ergibt  fofort  eine  gegenüber  ben  alten 
Statuten  oerbefferte  ©toffanorbnung.  Nad)  furjer  Sßorrebe  fjanbelt 
fie  oon  ber  Slufna^me  ber  Äanonifer,  oon  ber  SBatjl,  ben  ©in* 
fünften  unb  ber  2Bal)tfapitulatton  be§  ^ropfteS.  ©3  folgen  2lrttfel 
über  ba3  SBerfa^ren  gegen  pflidjtoergeffene  ©l)orf)erren,  über  £ag* 
jeiten  unb  ?ßunftur,  über  SBemoerteilung,  über  ©nabenja^r  unb 
Äarenjjeit  über  Siefibenj  unb  ßapiteteoerfammlungen,  über  93e* 
nrirtfdjaftung  ber  fttftifcfyen  Siebgüter,  über  ©epofitum  unb  Äirdjen* 
fabrtf,  enblidf)  über  ßuteilung  unb  $nftanbf)altung  ber  Äanontfat* 
Käufer.  Qnljaltltc!)  ftöftt  bie  Neurebaftton  mannen  oeralteten  ©toff 
ber  Statuten  be§  13.  Qaljrfjunbertg  oöllig  ab,  baut  aber  im  übrigen 
unter  toertootlen  Neuerungen  auf  biefen  unb  ben  ©rgänjungS* 
fiatuten  beS  15.  ^a^unbert§  auf.  2ln  bie  Säfce  ^einrid^S  oon 
Äappel  fließen  ftd)  me^r  ober  weniger  eng  an  bie  93eftimmungen 
über  Numerus  clausus,  *ßropftioaf)t,  Sefugniffe  be3  *ßropfte3,  93or* 
gefjen  gegen  fdumige  ßanontfer,  Sagjeiten  unb  ©nabenjaljr.  $n 
breitem  Umfang  merben  bie  Statuten  oon  1486/95  oerroertet  bei 
ber  Siegelung  ber  Äarenjjja^re  unb  NejeptionSgebüfyren,  ^infid^tlid^ 
ber  Siefibenjpflid^t,  ber  S?apttel3ftt>ungen  unb  ber  Normen  über 


Digitized  by 


Google 


301 

ba§  3)epofttum.  3)ie  ftbereinfiimmung  ift  Ijter  jum  guten  Seil 
eine  wörtliche.  SSölltg  neu  finb  bie  umfangreiche,  Ijter  juerft  auf* 
tretenbe  2Baf)lfapitulation  beS  *ßropfte3,  bie  ©äfce  Aber  *ßunftur 
ber  (S&orbienftoerfäumniffe  unb  über  bie  bauliche  Unterhaltung  ber 
@ttft§E)äufer,  gÄnjlidf)  umgearbeitet  biejenigen  über  bie  SBenrirt* 
fdjaftung  ber  ftiftifdjjen  SBetngüter.  Srotj  beS  SBermerfS  am 
@d|luffe  ber  #anbfdf>rift  oon  1594,  ber  un«  i^re  Überreizung  an 
ben  SBifdjof  mitteilt,  fd&eint  eine  formelle  93eftätigung  be3  Drbi* 
nariuS  nidfjt  erfolgt  ju  fein.  SßenigftenS  ift  teine  offtjieHe  2lu§* 
fertigung  erhalten  unb  laffen  audf)  fpätere  3Witteilungen  an  ber 
©jiftenj  einer  folgen  jroeifeln.  2)ie  Statuten  oon  1594  oerjeidfjnen 
jebodf)  jroetfelloS  ben  SRed&tSjuftanb  i^rer  Seit,  unb  e§  mag  baljtn* 
geftetlt  bleiben,  ob  ba§  ©tift  ©t.  Sofjann,  bem  fdfjon  SBifdfjof  @ber* 
i>arb  II.  1266  ba8  Siedet  ber  Autonomie  oerlieljen  fjatte,  überhaupt 
für  feine  Statuten,  bie  freilidf)  feit  bem  17.  Qaijrfjunbert  reget 
mäfjig  eingeholte  93eftätigung  be§  2)töjefanbtfd)of§  nötig  l)atte. 

greilidf)  jeigt  fidf)  bie  fd&ärfere  93etonung  ber  3uri§biftion§^ 
gemalt  beS  DrbmartuS  audf)  in  biefem  fünfte.  ®ie  ßonftanjer 
©qnobalftatuten  oon  1609  regelten  bie  tribentmifdfjen  SBifttatton«* 
einridfjtungen  für  ba§  ganje  53i§tum  unb  machten  ben  SBifitatoren 
jur  befonbem  Stufgabe,  auf  bie  Übereinftimmung  ber  ©ttftSftatuten 
mit  ben  Steformbefeeten  oon  Orient  ju  achten.  ®a§  Slrd^io  oon 
@t.  3»o^ann  Ijat  uns  brei  Sßifitation^rejeffe  au3  ben  $af)ren  1651, 
1672  unb  1700  überliefert.  3n  bem  erften  berfelben  führte  gürft* 
bifdfjof  fjfranj  3ol)ann  au3,  mehrere  ©f)orl)erren  oon  ©t.  3>ol)ann 
feien  im  ßroeifel,  ob  bie  Statuten  be3  Stifte  oom  Zapfte  ober 
93ifd)of  beftätigt  unb  ob  fie  mangels  einer  folgen  SBeftätigung 
nidfjt  gerabeju  ungültig  feien.  ®r  forberte  baljer  ba§  ©tift  jur 
Vorlegung  feiner  ©tatuten  an  i^n  jroecfg  2>urd)prüfung  unb  SBe* 
ftfitigung  auf.  3»nbe§  erft  1672  fpridfjt  ber  83ifd^of  oon  jet>t  er* 
folgter  SBeftfitigung  ber  bisherigen  ©tiftSftatuten  unb  begehrt  bie 
Vorlage  neuerlicher  3ufätje  innerhalb  eine«  falben  $af)re§. 

Qm  $al)re  1678  machte  ba§  Kapitel  bie  Regelung  einer  ©injel* 
frage,  bie  Qfnftanb^altung  ber  ^Jfrünb^äufer,  jum  ©egenftanb  eine« 
Ileinen  Statut«,  ba§  gleichfalls  oom  SBifd^of  genehmigt  mürbe. 

©ine  nrieberljolte  SReoifion  ber  ©tatuten  regte  fobann  93ifdE)of 
SUlarquarb  Sftubolpl)  1700  an  unb  befteHte  ben  *ßropft  Dr.  ftofjann 
#ugo  JEeftler  unb  ben  Pfarrer  Dr.  granj  $arl  ©torer,  jtoet  firdjen* 


Digitized  by 


Google 


302 

redjtüd)  burdjgebtlbete  SJtönner,  als  StebafttonSauSfdfjufj.  3nbe3 
fam  man  junädfjfi  über  ©nttoürfe  ntd&t  IjinauS.  ®rft  am  11. 3uli 
1747  gelangte  biejemge  gaffung  ber  (Statuten  be«  Stifts  jum 
2lbfd()lufj  unb  am  17.  ^uli  beSfetben  QafjreS  jur  ©eneljmigung 
burd)  ben  ©eneralotfar  De«  SBifdfjofS,  bie  bis  jur  SÄufljebung  be§ 
SttftS  beffen  2)afem3orbnung  geblieben  ift.  3)ie  Statuten  oon  1747, 
oon  benen  ftd)  ba3  fdfjöngefdjriebene  #anbejemplar  be8  ©ljorljerro 
unb  fpäteren  fjfretburger  ©rjbifd&ofS  ^ermann  oon  SBicari  in  ber 
SBibliotljef  be3  fjfreiburger  ftnabenfeminarS  erhalten  fyat,  übertreffen 
an  Umfang  unb  2lufbau  alle  SBorläufer.  ©ie  orbnen  ifjren  ©toff 
fiberfidfjtltdf)  in  jtoötf  ftapiteln  an  *•  ©aoon  ift  ba3  erfte  ben  SBe* 
ftimmungen  über  3Bal)l  unb  SBaljtfapitulation  beS  ^ßropfteS  ge* 
toibmet.  2)a3  jmette  regelt  bie  9tedf>t8ftetlung  be8  Pfarrers,  ba§ 
britte  enthält  allgemeine  Seftimmungen  über  bie  ©fjorljerren,  ba§ 
oierte  normiert  ben  ©otteSbienft.  3>n  ben  folgenben  werben  ber 
Steige  nad)  bie  ÄapitelSoerfammlungen,  bie  Äanonifateinfünfte 
unb  *ßfrünbl)äufer,  3lmt  unb  ©efälle  beS  ÄuftoS,  Äarenjjeit  mit 
3nterfalarfrüdf)ten  unb  ©epojttum,  bie  Äird&enfabrif,  bie  Stents- 
oerljältmffe  ber  ftapläne,  biejenigen  be8  StiftSpflegerS  unb  be§ 
3fle3ner3,  enbltdf)  im  jroölften  Äopitel  bie  3Jttttet  jur  ®urd()füf)rung 
unb  Überlieferung  ber  Statuten  geregelt.  ©in  5Jtodf)trag  oon  1748 
enthält  bie  muftfgefd()icf)tlidf)  intereffanten  93eftimmungen  über  bie 
burdf)  tropft  ©ulbinaft  bamal  neubotierte  Äantorei.  2lud)  bie 
Statuten  oon  1747/48  finb  feine  oötKge  Sfteufd&öpfung.  ©ie  über* 
nehmen  ben  $nljalt  ber  Stebaftion  oon  1594  in  roeitem  3Jtaf$e. 
2ll§  ioertoolle  ©rgftnjungen  feien  bie  Seile  genannt  ioeldf>e  oom 
Pfarrer,  oom  ©otteSbienft,  oon  ber  Äuftobie  unb  oom  2lmte  be§ 
$antor§  ^anbeln. 

9lad^  biefer  Überfielt  über  bie  neujeitlid&en  Sled^töquellen  ber 
SSerfaffung  unfere§  SttfteS  toenben  mir  un3  bem  einjetnen  ju. 

©ie  aufnähme  al§  ©Ijorljerr  fjatte  nadfj  ben  ©rünbungS* 
ftatuten  ausjctytiepdfj  auf  ber  2Bal)l  be3  ßapitefö  beruht,  3n* 
ätoifdfjen  mar  burdf)  ba§  Sluffommen  päpftlidjer  <ßrooiftonen  unb 
burdf)  bie  ©eiüoljntyeit  ber  ©rften  Sitte  be§  Äaifer§  unb  be3  3)io* 
jefanbifdjofS  ba§  SBatylrecfyt  be§  ÄapttelS  erljebltdf)  eingefdjränft 
morben.  Slber  erft  in  ben  Statuten  oon  1747  in  §  1  ^aben 
biefe  SJlobififationen  tyren  2lu3brutf  gefunben. 

1  «gl.  «etlage  8. 


Digitized  by 


Google 


303 

$äp[ftHd)e?ßrot>ifioneit  finb,  nrie  bic  ncueftcn  SBeröffent* 
Übungen  auS  bem  oatifanifd&en  2lrdf)to  belehren  !,  aud)  beim  (Stift 
©t.  ^oljann  oeremjelt  feit  beginn  beS  14.  QaljrljunbertS  oorge* 
fommen.  $n  ben  Elften  beS  ©tiftSard&toS  felbft  begegnet  uns  ber 
erfte  sßrootftonSfall  in  ber  SteformationSjeit.  2Bir  hörten  oben,  bafc 
im  Saljre  1520  ein  geroiffer  ©ölbli  auS  Qüxxd)  sßrooifton  auf  bie 
Seutpriefterei  oon  ©t.  3ot>ann  erhalten  Ijabe,  fle  aber  gegenüber 
bem  reformierten,  burd>  ben  9tat  geftütjten  Sßfarrer  SBinbner  ntdfjt 
burdjjufefcen  oermod&te.  2Belcf)e  9Äfilje  ©ebaftian  oon  #erbftljeim 
fjatte,  bie  SÄnerfennung  als  tropft  bei  feinen  S^orlierren  ju  er* 
langen,  ift  bereits  erörtert.  2lud)  er  mar  burdf)  *ßrooifion  eines 
ftarbtnallegaten  auf  bie  ©teile  berufen  morben.  SGBir  werben 
fpäter  feljen,  bafc  eS  bem  ©tift  trot>  ©d^mierigfeiten  gelungen  ift, 
fein  freies  $ropft!oaf>lredf)t  gegenüber  meljrfad&en  sßrooiftonSbullen 
ju  magren,  dagegen  bürgerten  ftdf)  ^infid^tlid^  ber  ^anonifate 
bie  ©runbfätje  beS  beutfd^en  ÄonforbateS  oon  1448  in  fteigenbem 
SJtafce  ein.  2)ie  *ßrooifton,  bie  üarbinalbifdfjof  3Jtorj  ©ittid)  als 
päpftltd)er  Segat  1569  bem  jungen  ©eorg  SBilljelm  ^erbft^eimer 
erteilte,  begrünbete  er  mit  SDeoolutionSredfjt,  ba  baS  ©tift  eine 
©Ijortjerrenpfrünbe  über  brei  ftatyre  oafant  gelaffen  Ijabe;  fte  trägt 
batyer  einen  eigenartigen  ©fyarafter.  9Wit  ber  päpfttidfjen  *ßro* 
oifion,  meldte  1632  ftoljann  Äonrab  ©rlenljolj  als  Sllumne  unb 
©djüler  beS  ©ermantfumS  in  9tom  erhielt,  fetjt  bagegen  eine  fon- 
ftante,  burdf>  oiele  gäHe  ju  belegenbe  $rajiS  ein,  monad^  ber 
^eilige  ©tutyl  gemäfj  bem  ßonforbat  auf  bie  in  ben  ungeraben 
2Jlonaten  ober  burdfj  SReftgnation  in  bie  #änbe  beS  SßapfteS  frei 
gemorbenen  fömonifate  jungen  ©ermanifern,  übermiegenb  aus  bem 
Äonftanjer  Sprengel,  *ßrootfton  erteilte.  ©aS  ©tift  refpeftierte  bie 
päpftlid^en  SJtonate  unb  nafym  fie  am  gebauten  Drt  in  feine  Statuten 
auf.  ©S  tarn  inbeS  auef)  oor,  bafj  fiel)  bie  ^nftnuation  einer  $root* 
ftonSbutle  über  bie  burd)  ©regor  XIII.  feftgefetjte  SfteunmonatSfrift 
oerjögerte.  ©o  proteftierten  tropft  unb  Äapitel  oon  ©t.  $of)ann 
1743  an  ben  ?ßapft  bagegen,  ba§  ber  ©yefutor  einer  Sßrootfton  für 
3)iSmaS  Stettid)  ju  Unrecht  unter  ©uSpenftonSanbrotjung  ^noeftitur 
beS  Sßrooibierten  begehrt  ljabe,  ba  baS  ©tift  bie  oom  8.  gebruar 
1742  batierte  sßrooifionSbutle  erft  am  10. 3Jiai  1743  erhalten  l)abe. 

1  Sögl.  ßarl  lieber,  DWmtfd&e  Quellen  jur  ßottftcmaer  93t§tum§= 
gefegte.  3nn§brucf  1908. 


Digitized  by 


Google 


304 

@rfte  Sitten  beS  förifer«  formten  mir  oben  feit  Submig 
bem  Sägern,  foldfje  be8  3)iö}efanbifd()of3  feit  1492  nadjmeifen.  Seibe 
gäHe  erhielten  ftdf)  bis  jur  Sluftebung  beS  (Stifts  im  ©ebraud) 
unb  fmb  in  ben  Statuten  oon  1747,  in,  §  1,  jebodf)  mit  einem 
bemerkenswerten  Unterfdjtebe,  anerfannt.  ©S  Ijeifct  bort,  bafc  bem 
neugemäljlten  Äaifer  baS  Stecht  juftelje,  auf  baS  nädfrfte  freimerbenbe 
Äanonif at  eine  Sßerfon  ju  beftgnieren,  mäljrerib  in  betreff  ber  ©rften 
Sitte  beS  StfdfjofS  bie  Statuten  nur  berieten,  bafj  berfelbe  ein 
entfpredfjenbeS  9tedf>t  für  ftdf)  in  SBfafprudf)  neunte.  2)ie  Sftatur  ber 
©adfje  braute  eS  mit  ftd^,  bafc  bie  sßrejiften,  meift  junge  Älertfer, 
oielfadf)  in  ber  3nufd)engett  jmifd^en  ber  ©rften  Sitte  unb  ber 
Safanj  eine«  ÄanontfateS  anberroeitig  Unterfunft  fanben  unb  fo 
bie  erteilte  ©rfte  SBitte  mirfungSloS  mürbe,  gür  biefen  %aU  beutet 
ber  SBorttaut  beS  Statuts  an,  bafc  jmar  ber  Äaifer  baS  9ted)t 
ljat,  einen  anbem  Äanbibaten  nadijjupräfentieren,  bafc  bagegen 
bem  Sifdjof  nur  eine  einmalige  5)eftgnation  oom  Äapitet  juge* 
ftanben  mürbe.  fjfrettidf)  liefen  ftcf)  baburd^  bie  Sifdfjöfe  nidfjt  ab* 
galten,  audf)  ifyrerfeitS  nacfyemanber  mel>rfad)e  ©rfte  Sitten  ein* 
julegen.  @o  nominierte  gürftbifdjof  ftranj  Sodann  am  20.  3lpril 
1678  burdfj  ©rfte  Sitte  ben  Dr.  3Äarquarb  #einridf)  Stuefdj,  nad>* 
bem  nid^t  weniger  als  fünf  oorangegangene  ©rfte  Sitten  erfolglos 
gemefen  maren.  S)aS  9tebenemanberbeftef)en  oon  päpftlidfjer  Sßro* 
oifton  unb  faiferlidfjer  ©rfter  Sitte  führte  mieberljolt  ju  ernften 
Äottiftonen.  2>ie  ©rfien  Sitten  beS  ÄaiferS  maren  offenbar  nidf)t 
beliebt,  fo  bafc  felbft  Senebift  XIV.  ftd)  1746  oerantafct  faE>,  ben 
Äotlegiatfttftern  bie  Seadfjtung  berfelben  jur  Sefeitigung  ber  f)&\x* 
figen  *ßfrünbftreitigfeiten  anS  #erj  ju  legen.  Um  ben  faiferlid&en 
sßrejifien  Pfarrer  Sfunf  in  Sräunlingen  ju  befeitigen,  ber  oon  Äarl  VI. 
1714  *ßrejeS  erhalten  Ijatte,  reftgnierte  im  Scfyxt  barauf  ber  jum 
2)omf)errn  aufgerüdtte  ©^or^err  unb  Pfarrer  fjfranj  Äarl  ©torer 
in  9tom  jugunften  oon  #einrid)  Sülid^ael  ©euerer,  ber  nun  auf 
©runb  päpftlictyer  *ßrooifton  mit  SluSfdfjlufj  beS  faiferttd&en  Sßre* 
jifien  jur  ^noeftitur  gelangte.  5)er  letztere  manbte  ftdf)  nadfj  2Bien 
unb  ermirfte  ein  broljenbeS  Steffript  ÄartS  VI.,  baS  bem  ©tift 
anbefahl,  gunf  in  ben  ©enufc  ber  *ßfrünbe  ju  fefcen.  QnbeS  jog 
biefe  2Bolfe  oorflber,  ber  ^Jrejift  na^m  fd()lief$ltd)  mit  ber  Slnmart* 
fdfjaft  auf  baS  nädfjfte  freimerbenbe  Äanontfat  oorlieb.  SRan  fjatte 
gefunben,  ba§  bei  ber  Serffinbung  ber  faif erliefen  ©rften  Sitte 


Digitized  by 


Google 


305 

ein  3formfel)Ier  untergelaufen  fei,  unb  fo  mar  audf)  bem  Äaifer  ber 
SÄüdtjug  erleichtert,  ber  am  18. 3JWrj  1716  fflr  bieSmal  wegen  beS 
33erftofje3  feine  drfte  Sitte  iurüdjog.  3m  3af>re  1743  refignierte 
in  ä^nlid^er  SBeife,  mäljrenb  eine  faifertid&e  ©rfte  SBitte  fflr  SRau* 
riciuS  SBaibel  oorlag,  ber  ©jjortjerr  SBern^arb  Stetttcl),  bamat§ 
oermutlid)  ©ermanifer  in  9tom,  auf  feine  *ßfrfinbe  jugunften  feines 
jüngeren  Sruberg  2>i8ma8  Stetticl),  ber  *ßrooifton  erhielt.  3m 
Äapitel  mar  man  bieSmal  bebenfltdt),  ob  bem  päpftlid&en  $ro* 
oifu§  ober  bem  faiferlidfjen  sßrejiften  ber  Sorjug  ju  geben  fei. 
3Han  fürchtete  *ßrojef$foften.  2118  jebodf)  ber  Sater  ber  beiben 
Stettin,  Dberamtmann  beS  ÄlofterS  SJiard&tal,  ftd)  bem  ©tift  gegen* 
über  für  attcS  oerbflrgte,  entfdjteb  e§  ftd)  aud)  bieSmal  für  ben 
*ßrooibierten. 

SlnberS  gelagert  mar  ber  folgenbe  gall.  9Jleld}ior  £arbi) 
^atte  1746  oon  g-ranj  I.  @rfte  Sitte  erhalten.  Site  1755  tropft 
unb  ©tyorljerr  fjfranj  SlnbreaS  SRettid^  geftorben  mar,  begehrte  er 
3noeftitur  auf  Äanonifat  unb  tropftet,  mäfjrenb  ba3  ©tift  ©anft 
3of)ann  bie  ©rfie  Sitte  megen  ber  freien  ^ßropftmaljt  be§  Kapitels 
nur  auf  ba§  Äanonifat  erftreefen  motlte.  ©8  fam  ju  einem  9teidf)3* 
IjofratSprojefe.  3m  ÄlagttbeH  braute  £arbt)  oor,  ba3  Äapitel 
fjabe  iljm  gegenüber  „ben  faft  burdjauS  bei  allen  Capitulis  ein* 
gemuteten  ^a§  gegen  bie  faif erliefen  <ßrejifien  mafyr  gemalt". 
©t.  Sodann  beljarrte  auf  feinem  Sted&te  unb  fuSpenbterte  ben  eigenen 
3flitd>orl)errn  Sttnbermatt,  ber  als  SHotar  bie  ©efdfjäfte  beS  *ßrc* 
giften  £arbt)  beforgt  fyatte,  megen  biefeS  ftatutenmibrigen  93er* 
IjaltenS  auf  jmei  SWonate  oon  ber  £eilnaljme  an  ben  Äapitel§* 
oerfammlungen.  gürftbifd^of  granj  Äonrab  genehmigte  biefe  ©träfe 
mit  lebhaftem  Unrnttten  über  Sttnbermatt,  ber  felbft  als  2Bäl)ler 
unb  ©frutator  bei  ber  oom  ©tift  injmifdfjen  oorgenommenen  Sßropft* 
roatjl  beS  $)omf)errn  oon  3)euring  teilgenommen  l)atte.  ®urd^ 
faifertid)e3  |>ofbefret  bagegen  mürbe  bem  ©tift  bie  3Wafjregelung 
3lnbermatt3  in  Ungnaben  oermtefen,  bie  oom  Äapitet  oorgenommene 
neue  *ßropftmaf)l  faffiert  unb  ber  Sefetyl  erteilt,  ben  sßrejiften  in 
bie  *ßropftei  einsumeifen.  3nbe8  fam  e3  nidf)t  baju.  2)enn  £arbi) 
muf$  bie  Suft,  in  Äonftanj,  mo  er  nie  fjetmifd)  gemefen  mar,  (£l)or* 
f>err  ju  merben,  burd)  feinen  ^ßrojefj  oergangen  fein.  @r  oer* 
taufdjte  mit  päpftlidfjer  ©ene^migung  fein  ßanonifat  bei  ©t.  3o* 
fjann  mit  einem  folgen  beim  ©t.  ©ermanftift  ju  ©peger. 


Digitized  by 


Google 


306 

2)ic  erforberlicfyen  ©igenfdjaften  be§  SReuaufjunc^ 
menben  Ijatte  baS  Äapitel  in  jebem  gattc  ju  fiberwadjen.  3ft 
weiterem  SluSbau  ber  Statuten  oon  1594  ©erlangten  biejenigen 
oon  1747,  DI,  §  2  93orlegung  etneS  SttttcfteS  Aber  eljelid)e  ©eburt 
unb  eincS  SeumunbSjeugmffeS  Aber  ba§  SBorleben.  3ur  Aufnahme 
o^ne  sßfrfinbgenufc  (Prima  possessio)  waren  £onfur  unb  SBoH* 
enbung  be§  14.  SebenSjaljreS  oorgefdfjrieben,  bagegen  mürben  jum 
$ßfrfinbgenu§  nur  ^ßriefter  jugelaffen  unb  bementfpredfjenb  24  oofl* 
enbete  SebenSjaljre  geforbert.  3)urd>  biefen  fdfjon  1594  allgemein 
aufgeteilten  Sat$  ift  ber  mittelalterliche  ©egenfat}  priefterlidjer 
unb  mdfjtpriefterlidfjer  Äanonifate  oötltg  befeitigt  morben.  @r  war 
bei  ber  jufammengefd^moljenen  3af)l  ber  ©jjorfyerren  burd)  bie 
Sßflidjt  ber  Spaltung  beS  ©otteSbienftcS  oljne  weiteres  notwenbig 
geworben. 

Seit  bem  SJUttelalter  Ijatte  fidf)  bie  ©ewoljnljeit  IjerauSgebilbet, 
tunlid)  nur  grabuierte  Älerifer  als  ©Ijorfierren  aufjune^men. 
Qfnbe«  ftellen  erft  bie  Statuten  oon  1746  allgemein  ba§  ©rforber* 
niS  auf,  bafc  jum  ©enuß  oon  ^ßfrflnben  nur  foldje  Äanonifer  ju* 
gelaffen  werben  bfirften,  bie  auf  Umoerfttäten  ben  t^eologifd^en, 
fanoniftifdfjen  ober  jioilifiifdjen  3)oftorgrab  ober  wenigftenS  ba§ 
Sijentiat  ftdf>  erworben  Ratten,  bamit  e8  bem  Stift  nie  an  3Wdnnem 
fetyle,  bie  ftd)  jur  Übernahme  firdjltdfjer  Smter  in  ber  ®iöjefan* 
oerwaltung  eigneten.  5lur  bei  abeligen  Ferren  foHte  mit  9tü<fftd)t 
auf  ben  ©lanj  il)re3  Stammbaumes  oon  biefem  ©rforberniS  nad) 
©utfinben  beS  ÄapitelS  ©iäpenS  erteilt  werben  fönnen.  ©ine 
S)urd)ftd)t  be§  *ßerfonalbeftanbe§  be8  Stift«  ergibt,  bafc  weitaus 
bie  meiften  kröpfte  unb  ©jjorl)erren  in  ben  neueren  Qaljrljunberten 
S)oftoren  waren,  ein  %aü  be«  iuUfy  genannten  3)i3penfe§  ift  au§ 
bem  3al)re  1782  bei  ber  aufnähme  be8  wefifälifd^en  ßlertfer§ 
SBenebift  oon  ^open^agen  überliefert. 

©ewfinfdfjt  waren  enbltdf)  feit  ben  Statuten  oon  1594  muftfa* 
Itfdfje  gäfjigfeiten,  bei  beren  geilen  ber  ©l)orf)err  gewiffen  Seiftungen 
unterlag. 

über  ba3  Siorgeljen  gegen  unwürbige  Älerifer  oor  unb  nad) 
i^rer  $ulaffung  jum  sßfrünbgenufc  Ratten  bie  alten  Statuten  ein- 
geljenbe  Seftimmungen  getroffen  unb  Strafen  bis  jur  Sßrtoation 
ber  ^ßfrfinbe  aufgefietlt.  ®ie  Stebaftton  oon  1594  übernahm  fie, 
bagegen  würben  fie  1747  weggelaffen,  offenbar,  weil  ber  gute  Sitten* 


Digitized  by 


Google 


307 

ftcmb  fie  übcrflüffig  madfjte,  aufcerbem  aber  im  Notfälle  baS  ge* 
meine  ftrdljltdfje  ©trafredljt  jur  Verfügung  ftanb. 

2ltS  Capitulum  clausuni  mar  baS  ©tift  mit  jmölf 
Äanontfaten,  emfd&ltefclidf)  beS  *ßlebanS,  aber  auSfcpefjlidf)  beS 
sßropfieS,  in§  ßeben  getreten,  -iftadjbem  bie  Saljt  fdfjon  gegen  @nbe 
beS  Mittelalter^  nie  meljr  erreicht  morben  mar,  fetymotj  baS  Kapitel 
roäljrenb  ber  Sieformation,  mie  uns  bereits  befannt,  auf  brei  bis 
oier  (£f)orl)erren  jufammen  unb  ftieg  erft  feit  bem  @nbe  beS  n.^aljr* 
ljunbertS  mieber  langfam  an,  bis  eS  feit  ungefähr  1770  ben  93c* 
ftanb  oon  ad()t  ©fjorfjerren  unb  bem  tropft  erreichte1,  über  ben 
eS  bis  jur  2lufl)ebung  nidfjt  mefjr  ljmauSgefommen  ift.  @S  l)atte 
bamit  eine  93efet>ung  erlangt  bie  hinter  ber  beS  S^orftiftS  ©anft 
©tepljan  nur  um  ein  Äanonifat  jurüdtblieb,  mätjrenb  baS  ®om* 
fapitet  20  «-Domherren  jaulte.  ®ie  ©tatuten  oon  1594  beftimmen 
über  bie  $af(l  ber  ©fjorfyerren,  baft  megen  beS  SRüdCgangS  ber  ©tift* 
einfünfte  mit  9tücfftd)t  auf  ben  ftanbeSmäfjigen  Unterhalt  nidfjt  mefjr 
als  mer  bis  fed^S  K^or^erren  jujulaffen  feien,  mobei  fomo^l  ber 
Pfarrer  als  aud)  ber  pfropft,  fofern  er  ber  SJlitte  ber  (£l)orf)erren 
entnommen  ift,  mitjätylen  fotlten.  ®ie  ©tatuten  oon  1747  er^ö^en 
bie  Qafy  mit  9tücfficf)t  auf  jmei  injmifdjen  erfolgte  Stiftungen  neuer 
Äanonifate  oon  fedfjS  auf  adf)t;  eine  letzte,  1750  erfolgte  Äanonifat* 
ftiftung  ift  nidf)t  me^r  cor  ber  Sluffyebung  ootl  oermirflicijt  morben. 

®aS  9tedE)tSinftitut  beS  ©nabenja^reS  bebingte  fdfjon  in  ben 
urfprüngüdjen  ©tatuten  für  jeben  neuaufgenommenen  ©fjorfjerrn 
eine  einjährige  Äarenjjeit,  bie  1363  auf  jmei  Q>a^re  erljö^t 
morben  mar.  ®ie  ©infünfte  beS  jmeiten  QafjreS  fotlten  ber  Äird&en* 
fabrif  jufallen.  gür  bie  ßarenj  im  gälte  einer  SBafanj  bwcä)  9te* 
ftgnation  l)atte  baS  ©tatut  oon  1486/95  bie  früher  erörterten  ein* 
ge^enben  Seftimmungen  getroffen.  ®urd^  bie  Äarenjja^re  mürbe 
ber  ©egenfat}  ber  ©Ijorljerren  Primae  possessionis  unb 
Secundae  possessionis  gefdjjaffen.  ®a  eS  otelfadjj  porfam, 
bafj  junge  tonfurierte  S^eologieftubenten,  inSbefonbere  ins#rot>ifionS* 
fällen  fotöje  beS  ©ermanüumS  ju  9tom,  jur  Prima  possessio  oom 


1  ©enetue  Qafylm  liegen  für  folgenbe  ^afyre  aor:  1550  brei  ®£)or- 
Ferren,  1589  t)icr  ßfjorfjerren,  1606  brei  (£f)orf)erren,  1694  trier  ßfyorfjerren, 
1745  fetf)§  <£f)orIjerren,  1750  unb  1755  fieben  (S^or^erren,  1769  unb  1777 
ati)t  (£f)orf)erren,  1786  fieben  ©fyorfjerren,  1794  ad)t  (S^ortyerren,  wobei 
ftetS  ber  Pfarrer  miteingeredniet  ift. 


Digitized  by 


Google 


308 

14.  £ebenSjal>re  an  jugelaffen  würben,  wäJjrenb  für  bcn  SCntritt 
beS  g*udf)tgenuffeS  ^ßriefterweilje  unb  bamit  24  3>aljre  gcforbert 
würben,  griff  bie  ßarenjjeit  tatfädfjlidf)  häufig  über  bie  ftatutarifdje 
3eitgrenje  erljebltcl)  IjinauS.  3ft  bem  ©egenfat}  ber  Prima  unb 
Secunda  possessio  waren  mittlerweile  aud)  bie  bnxd)  baS  %x\- 
bentinum  abgefdfjafften  unb  oon  ben  Äonftanjer  ©gnobalftatuten 
Don  1609  gleichfalls  verbotenen  ©jpeftanjen,  welche  baS  ©tift 
1471  eingeführt  Ijatte,  oöflig  aufgegangen;  freiließ  mit  ber  9Jlafc 
gäbe,  bafc  ^noeftitur  nur  im  fJaDe  ber  SBafanj  eines  ber  an  Saljt 
feftfte^enben  Äanontfate  erteilt  würbe.  SBon  ©ypeftanj  ift  juletjt 
1589  bie  Siebe.  ®ie  Statuten  oon  1594  ersten  bie  Äarenjjeit 
auf  jwei  Qa^re  unb  einen  SRonat  unb  beriefen  ftdf)  babei  auf  baS 
SBorbilb  beS  Kapitel«  oon  ©t.  Stephan.  ®ie  1486—1495  für  ben 
3fafl  ber  Steftgnation  gefd&affenen  3HoDalitäten  in  ber  93eredf>nung 
Rieften  fte  in  Kapitel  17  auSbrfidflidf)  aufredet.  1747  ging  man 
nodE)  einen  ©dfjritt  weiter.  5)ie  Äarenjjeit  würbe  in  Äapitel  IV 
§  4  auf  ootle  brei  ^aljre  ausgebest,  wäljrenb  beren  ber  SJjor* 
fjerr  Primae  possessionis  alter  3früd)te  entbehrte,  aber  audf)  Don 
Steftbenj  unb  ©^orbienft  frei  war.  ®ie  (Störung  ber  Äarenjjeit 
foltte  ber  SSerringerung  ber  burdf)  bie  franjöftfd^e  Einquartierung 
Don  1744/45  hervorgerufenen  ©cfyulbenlaft  beS  ©tiftS  bienen1. 
3)ie  für  ben  SteftgnattonSfall  gefdfjaffenen  Sefonberbeiten  gab  man 
jetjt  wieber  auf. 

üble  Erfahrungen,  bie  baS  ©tift  in  sßfrünbbefefcungSfäUen 
machte,  Ratten  bereits  gegen  @nbe  beS  SJttttelalterS  gu  bem  @e* 
braudf)  geführt,  bafe  ber  neu  aufjune^menbe  ©Ijorljerr  für  ben  fjfatl, 
ba§  aus  feiner  ßulaffung  bem  ©tift  ©dfjaben  unb  ^ßrojeftfoften 
erwadfjfen  würben,  triebt  nur  felbft  ©df>abloSf)altung  angeloben, 
fonbern  audf)  bem  Äapitel  jwei  fofoente  ^ßerfonen  als  Bürgen  ftellen 
mufcte.  ®ief e  SJürgfdfjaftSletftung  würbe  bis  jur  2luf Hebung 
beS  (Stifts  als  eine  SBorauSfetjung  ber  Qnoeftitur  in  bie  Prima 
possessio  beibehalten.  SBir  begegnen  als  Bürgen  jumetft  $on* 
ftanjer  bürgern.  2Bo  ber  Slufjune^menbe  aus  SJiangel  an  SBe* 
fannten  feine  folgen  ju  ftellen  oermod^te,  ba  fprangen  bie  weit* 
lidfjen  Beamten  beS  ©tiftS,  ber  @ttftS*  unb  —  foweit  ein  foldjer 
Dor^anben  —  ber  gabrifpfleger  ober  beibe,  offenbar  gegen  ein  orbent* 
lidfjeS  £rinfgelb,  in  bie  Sücfe  ein.   93efonberS  feit  bem  @nbe  beS 

1  SBgl.  (Statuten  1747,  VIII,  §  1. 


Digitized  by 


Google 


309 

17.  SdjdjunbertS  roar  bieg  Ijäufig  bcr  galt.  Über  bie  erfolgte 
93ürgfd)aft§teiftung  tyatte  ber  Stuf junetymenbe  bem  Äapitel  eine  nota* 
rieQe  Urfunbe  jur  Hinterlegung  im  ©tiftSardfjioe  ju  überreifen. 

2113  3ulaffung8bebingung  erhielt  ftdj)  weiter  bie  Seiftung  ber 
SiejeptionSgebüljren,  für  roeldfje  feit  bem  15.  ftaljrljunbert 
ber  2lu3brucf  Redemptio  statutorum  im  ©ebraudje  roar.  ®ie 
urfprünglidfje  StejeptionSgebfiljr,  bie  in  ber  3uroenbung  cine§  g^ors 
mantefö  (cappa)  unb  in  ber  ©eroäljrung  eines  SBeintrunfS  (stopha) 
an  ba§  Äapitel  beftanben  ^atte/  nmr  im  15.  Qfaljrljunbert  bafjin 
geänbert  roorben,  bafc  bei  ber  Slufnaljme  jum  s$frfinbgenuj3  ber  neue 
©Ijorfjerr  ber  ©tiftSfaffe  10  fl.,  an  ©teile  be8  SBeintrunfS  aber 
bem  ©tifttpfleger  6  <ßfunb  12  Schillinge  unb  an  ©teile  be§  9iaud)* 
mantete  bem  gabrtfpfleger  2  *ßfunb  entrichten  mufcte.  ®em* 
gegenüber  brauten  bie  Statuten  oon  1594  eine  betrfidfjttidfje  @r* 
Ijöljung.  Sie  fdjrieben  in  Äapitel  2  fdfjon  für  bie  3ulaffung  jur 
Prima  possessio  eine  SftejeptionSgebüljr  oon  13  fl.  oor  unb  t>er* 
langten  beim  Slntritt  beS  SßfrünbgenuffeS  eine  nochmalige  Seiftung 
oon  25  fl.  an  bie  gabrif.  daneben  muffen  nod)  Srinfgelber  üblid) 
geroefen  fein,  von  benen  biefe  Statuten  fdfjroeigen.  dagegen  finben 
ftd^  in  ben  Statuten  oon  1747,  in,  §  3  bie  SfteaeptionSreidfjniffe 
erfd>öpfenb  aufgeführt,  £ier  finb  junädfjft  in  SKuSbe^nung  ber 
©ät>e  oon  1594  fon>ol)l  bei  ber  3ulaffung  jur  Prima  possessio 
n>ie  beim  *ßfrünbantritt  25  fl.  ju  entrichten,  aufcerbem  jebeSmal 
an  £rinf  gelbern:  2fl.  für  ben  *ßropft  unb  für  jeben  refibierenben 
©Ijorljerrn,  2  fl.  für  ben  protofoHierenben  ©tiftSfefretär,  je  1  fl. 
für  ben  ©tiftöpfleger  unb  für  ben  3JteSner. 

SBaren  alle  33orau3fet>ungen  erfüllt,  fo  würbe  ber  Sfaf* 
june^menbe  junädjfi  als  (S&orljerr  Primae  possessionis  in  feier* 
lidjem ^noeftituraftin  feine  *ßfrünbe  eingeführt.  ® ie ^noeftitur 
würbe  forooljl  bei  ber  Prima  nrie  bei  ber  Secunda  possessio 
tunlid)  burdfj  ben  *ßropfi  in  9fart>efenljeit  be3  ÄapitelS  oorgenommen, 
unb  beftanb  in  Slblegung  be$  £ribentinifd(jen  ©laubenSbefennt* 
niffeS *  unb  be§  ÄapitetSeibeS  fotote  in  2lnrt>eifung  be§  *ßlafce3  im 
Äapiteteraum  unb  im  G^orgeftfiljl.  ®a  bei  ber  erften  ^nueftitur 
oielfad)  junge  Älerifer  ju  inoeftieren  waren,  bie  fidf)  ftubienljatber 

1  $er  $ifttation§re$ef$  oon  1651  verlangt  aufterbem  bie  SBieber- 
fjolung  be§  ©Iauben§befenntniffe§  t>or  bem  SBtfd^of,  ©eneraltufar  ober 
Offlstal. 


Digitized  by 


Google 


310 

in  SRom  ober  cmberSroo  aufhielten,  war  bie  ftnoefiitur  bur$  ©teil* 
oertretung  in  biefem  gälte  feljr  häufig.  2113  *ßrofurator  fungierte 
meift  einer  ber  Äapläne  oon  ©t.  ^oljann.  2lud)  über  bie  Qnoefti* 
turen  tyatte  ber  G^orljerr  bem  Äapitel  auf  feine  Soften  notarielle 
Urfunben  ju  überreifen. 

®er  bei  ber  SCuf nafyme  ju  leiftenbe  Äapitel^ ei b  ljattenad> 
ben  urfprünglid)en  (Statuten  lebiglid)  bie  SBerpflidfjtung  auf  bie 
Satzungen  be§  (Stifts  im  allgemeinen  jum  Qn^alt.  2lu§  bem 
15.  Qaljr^unbert  ift  un§  oben  eine  bebeutenb  erweiterte  @ibe8formel 
begegnet  meiere  bie  93erpflid)tung  jur  ©d(jabto3l}altung  unb  SBürg* 
fdfjaftSleiftung,  jur  Überreizung  eines  etwaigen  £itel3  auf  bie 
sßfrünbe,  jur  9tefibenapflid)t  unb  SRejeptionSgebüljr,  enblidf}  jur 
Slnerfennung  oon  ^ßapft  unb  ®iöjefanbifd(jof  befonberS  Ijeroorljob. 
Snjnrifcfyen  mar  e3  bem  ©tift  gelungen,  eine  Steige  biefer  Sßer* 
pflidfjtungen  ju  5Borau3fet>ungen  ber  aufnähme  ju  mad&en,  bie  erfüllt 
fein  mufften,  elje  ber  ÄapitetSeib  überhaupt  ju  leiften  mar.  ©o  ift 
eS  oerfiänblidfj,  bafc  in  ben  Statuten  oon  1594  Äapitel  2  nrieber 
nurmeijr  oon  SBereibigung  auf  ©tatutenbeobadjtung  fd)led)tl)in  bie 
Siebe  ift,  roäljrenb  bie  gaffung  oon  1747,  III,  §  3  aufcer  bem 
©elßbnig  ber  ©tatutenerfüßung  bie  *ßflid)t  beg  ©eljorfamS  gegen 
ben  *ßropft  unb  ber  (Stjrerbietung  gegenüber  bem  Äapitel  in  bie 
®ibe§formel  tjereinnimmt. 

SBätjrenb  bie  Qnoeftitur  jur  Prima  possessio  im  ©rgebnte 
nidjt  oiel  meljr  ate  eine  Slmoartfdjaft  auf  ein  Äanonifat  gemährte, 
auf  meldte  tjäufig  genug  bei  oeränberten  Umftänben  roieber  refigniert 
mürbe,  braute  bie  jroeite  Qnüeftitur  aufcer  bem  *ßfrünbgenuf$  alle 
anbern  SRedfjte  unb  Sßfüdjten  ber  ©tjor^erren  mit  fidf).  3m  SBorber* 
grunbe  ftetjen  Stefibenjpflidjt,  ©fjorbienft  unb  £eilnaljme  an  ben 
ÄapitelSoerfammlungen. 

®tr  9ttipraudj  ber  Rrd^tid^cn  Smterfumulation  Ijatte  feit  bem 
f)of)en  Sötittelalter  bie  urfprünglid)  felbftoerftänblid^e  SReftbenj  be§ 
ÄleriferS  am  Orte  feiner  Äird^e  jur  eingeljenb  geregelten  Stefibenj* 
pflid)t  gemalt.  2tud)  bie  Statuten  unfereS  ©IjorftiftS  f>aben 
biefem  ^nftitut  ftetö  ertjöljte  *8ead)tung  jugeroanbt.  ®ie  ein* 
fdfjlägigen  93eftimmungen  ber  alten  Statuten  maren  fdfjon  am  @nbe 
be§  15.  3af)ri)unbert3  burdf)  eine  ausführlichere  Siegelung  überholt 
morben,  meldte  bei  eintritt  ber  Secunda  possessio  ober  nad)  einer 
Unterbrechung  ber  Stefibenj  beren  ©tatuierung  burd)  lüdenlofen 


Digitized  by 


Google 


311 

einmonatlidjen  2lufentf)alt  unb  ©f)orbienft  fotberte,  unb  als  Unter* 
bredjung  jeben,  jroei  Sötonate  überbauernben  2lufcntl>alt  aufcertjalb 
ber  ©tabt,  aber  audj  fdfjon  eine  jroei  SBodjen  überfteigenbe,  jum 
3n>etfe  ber  Srlangung  eines  anbern  93enefijium§  vorgenommene 
2tbroefent}eit  erflärte.  Qu  unterfdfjeiben  finb  im  einjelnen  SReftbenj* 
pflid)t  unb  äöafyrne^mung  be£  ÄapitelSgotteSbienfieS  *.  ©rftere 
inooloiert  ben  oorgefdfjriebenen  Slufentljalt  am  Orte  be§  ©tifteS, 
letztere  (bie  fog.  Qntereffenj)  f)at  bie  Shuoefenljeit  in  ber  Äirdje 
felbft  unb  bie  SBornaljme  ber  fird)lidjen  gunftionen  jum  ^nljalt. 
SSerftöfte  gegen  bie  SReftben  jpflid)t  fdtjlie^cn  notmenbig  äierfäumniffe 
ber  $apitel3gotte3bienfie  ein,  aber  nid)t  umgefe^rt.  ®at)er  finb 
beibe  fragen  getrennt  ju  betjanbeln. 

S)ie  Statuten  oon  1594  fdfjliefcen  fidf)  in  iljren  93eftimmungen 
über  bie  SReftbenjpflidjt  (®ap.  9,  12,  19)  benjenigen  oon  1486/95 
an.  ©ie  getjen  über  bie  tribentinifcfyen  SBorfdjriften  IjinauS *,  inbem 
fie  roegen  ber  fd)mad)en  93efetjung  be§  ÄapitelS  roäljrenb  be3  Qa^reS 
nur  jtoeimonatlicfye  Stbroefenljeit,  auf  einmal  ober  in  Seiljeiten 
oerbrad)t,  geftatten  unb  aufjerbem  für  bie  3^*  ber  9lbroefent}eit 
bie  93efteUung  eine§  ©ubftituten  aus  bem  Äapitel  jur  (Erfüllung 
ber  ben  Stbmefenben  treffenben  aWeftoerpflidjtungen  oorfdjreiben. 
3n  3lnlet)nung  an  ba§  tribentinifdje  S>tcdE>t  foKen  ©efdjäfte  be3 
s$apfte§  unb  93ifd)of§,  fofern  oon  iljnen  bem  Kapitel  oorljer 
■Mitteilung  gemalt  mürbe,  länger  bauernbe  Slbmefen^eit  ent* 
fdjulbigen.  ®er  ©atj  ber  älteren  Statuten,  bafc  bei  93eginn  unb 
SBieberaufnaljme  ber  Stefibenj  ber  ©Ijorljerr  fidf)  einen  Sötonat 
ununterbrochen  in  ßonftanj  aufhalten  Ijabe,  mirb  1594  batjin 
erweitert,  baft  ber  -Jteurefibierenbe  audt)  oierje^n  Sage  lang  ba§ 
ÄapitelSamt  ju  galten  tjabe.  93ei  2)i&penj  oon  ber  Stefibenjpflidjt 
bejog  ber  ©t)orf)err  nur  ^ßfrünbeinfünfte  für  bie  Qtit,  mä^renb 
ber  er  anmefenb  mar.  $n  ben  Statuten  oon  1747,  III,  §  6  finben 
fid)  mefentlid)  biefelben  93eftimmungen.  $n  Slnnätjerung  an  bie 
©ät>e  oon  Orient  foKte  jetjt  bie  9tefibenjpflid)t  audfj  für  einen 
brüten  3JJonat  im  3at)re  erlaffen  merben  fönnen.  ®er  Sag  be§ 
1)1.  QoijanneS  be3  SäuferS  ift  als  £auptfefi  be£  Stifte»  ftets, 
ioenn  nidjt  Ärantyeit  ober  mistige  Urfacfye  tjinbert,  in  Stonftanj 
SU  perbringen3. 

J  ®gl.$tnfd&tu8  a.  a.  D.  III,  236.        *  ©bb.  III,  234  ff.        »  ©r  ift 
„peremptorie  residentialis",  t>gl.  £infd)iu3  a.  a.  D.  III,  235  p  9fer.  2. 
©eierte,  3>te  <Bef$t$te  bc§  <£§orfttft3  :c.  20 


Digitized  by 


Google 


312 

®ie  9teftbenjpflidt)t  ate  fotd^e  tyat  junädrfi  einen  formellen 
©Ijarafter.  öftren  ^nljalt  empfängt  fte  burdfj  bie  (Erfüllung  ber 
roidfjtigfien  Obliegenheit  ber  (£fjort>erren,  berjenigen  beS  (£ljor* 
bienfieS.  ®erfelbe  befianb  einmal  in  ber  täglichen  2lbljaltung 
ber  ÄapitelSmeffe  auf  bem  #od)altar,  für  roeldje  ftd)  ber  feit 
ber  ©rfinbung  auSgebilbete  SBodjenturnuS  erhielt.  ®ie  $agjeiten 
waren,  foroeit  e3  fid)  um  ba8  gemeinfame  ©Vorgebet  tyanbelt,  auf 
bie  ju  einer  gunftion  oerbunbenen  SRatutin  unb  SaubeS  (frfib 
4  Uf>r,  an  Dfiern  früf)  1  XU)t  mit  2luferfiet)ung§feier)  unb  auf 
bie  SBefper  mit  anfdjliefcenber  Äomplet  befdjränft,  roenn  überhaupt 
je  eine  roeitergeljenbe  Übung  beftanben  fyatte.  Sie  mürben  überbieS 
nidfjt  täglidfj,  fonbem  nur  an  gefttagen,  bie  SBefper  jebod)  jeben 
©amStag  unb  ©onntag,  bie  Äomplet  in  ber  ^aftenjeit  täglid)  ab* 
gehalten  \  Site  weitere  ÄapitetegotteSbienfie  fdjloffen  fid)  namentlich 
SWfjrjeitfeiern  unb  befonbere  £eiligenfefte  be8  ©tift§  an.  2Bir  finb 
beiben  fdjon  in  ber  ©rünbungSjeit  begegnet.  2lKerbing§  finb  burdf) 
bie  Unterbrechung  ber  Xrabition,  meldte  bie  Deformation  tyeroorrief, 
unb  burd)  ben  SBegfaH  alter  9tentred)te  genrifj  ja^lreid^e  ^atjrjeiten 
unb  fog.  £eiligem>eref}rungen  aus  ber  ©rünberjeit  unb  ben  fol= 
genben  Saljrljunberten  eingegangen.  2ln  ibre  ©teile  traten  inbeS 
neue  3fa^rjctt*  unb  Sötefcftiftungen  in  beträd&tlidjer  QeS)l,  unb  audf) 
ba3  Qnftitut  ber  befonbem  £eiligenfefie  ber  Äirdfje  erhielt  fid) 
bis  in  bie  9ieujeit.  SBäfyrenb  bie  9tid)tbeobad(jtung  biefer  befonberS 
geftifteten  ©otte^bienfte  für  bie  ©fyorljerren  einen  2lu3fall  an 
*ßräfenjgelbern  unb  aWefcftipenbien  nad)  ftd)  jog,  fehlte  e$  Ijin* 
ftdfjtlid)  ber  ©rfüHung  ber  geroöljnlidfjen  ÄapitelSgotteSbienfie  an  ben 
finanjiellen  fiodfmitteln  ber  täglichen  Verteilungen  (distributiones 
quotidianae).  SBon  folgen  ift  jtoar  fdfjon  in  ben  Statuten  oon  1276 
bie  Sftebe,  bie  bort  bamit  gemeinte  ^Beteiligung  be§  ÄapitelS  an  ben 
Dpfergelbem  unb  ©tolgebüljren  ber  Pfarrei  ©t.  Qofyann,  bie  fdjon 
nadf)  1550  ins  SBanfen  geraten  fein  mufe,  rourbe  jebod)  1612  enbgültig 
jugunften  be§  Pfarrers  fallen  getaffen.  Obwohl  bie  Sßorfd^riften 
oon  Orient  bie  @inrid)tung  täglidfjer  Verteilungen  begfinftigen2,  unb 
93ifd)of  Sranj  ^oljann  in  feinem  aSifitation^regejs  bie  ©tatuierung 
berfelben  aud)  für  ba§  ©tift  ©t.  Qotjann  oerlangt  tjatte,  lief*  man 
e§  angeftd^tö  be§  geringen  SBermögenSfianbeS  be3  ©tiftS  bod)  babei 

1  SBgl.  ba§  Steuere  unten  im  2tbfd>nttt  7  btefeö  ßapttelS.     8  £inf  d)iu§ 
a.  a.  D.  ITT,  236. 


Digitized  by 


Google 


313 

beroenben,  bie  (Erfüllung  ber  SReftbenj*  unb  ©^orbtenftpfltd^t  ftatt 
burd)  5Ketd)mffe  burd)  ©elbfirafen  ju  erjmingen 1.  2Ber  e§  unterließ 
für  bic  3*ü  ber  an  fidE)  erlaubten  SHbmefentjeit  einen  Sßertreter  ju 
befteKen,  l>atte  nad)  ben  Statuten  oon  1594  Äapitel  9  für  jebe 
iljn  treffenbe  SReffe  5  Schillinge  an  bie  gabrif  ju  entrichten.  2Ber 
ba§  *ßatrojinium,  ben  $oljanne3tag,  oerfäumte,  bejahte  nadb  ben 
Statuten  oon  1747,  in,  §  6  einen  £aler. 

3ur  Überroad)ung  ber  (£ljorbienftpflid)t  führten  bie  Statuten 
von  1594  Kapitel  11  bie  bisher  fd>on  im  ßonfianjer  fünfter 
üblidje  ^ßunftur  ein.  ®a§  Äapitel  foflte  einen  juoerläfftgen 
<£f>orf)errn  ober  Äaplan  mit  bem  2lmt  be§  *ßunftator§  betrauen, 
ber  SBerfäumniffe  ju  notieren  fyatte.  ©injelfä^e  umfdfjrieben  genau, 
wann  ein  (£l)orf)err  al§  ju  fpät  gefommen,  mann  als  ju  frfil)  roeg* 
gegangen  ju  gelten  Ijabe.  2luf  SBerfäumniS  ber  9Jlatutin  ober  Sßefper 
ftanb  ein  Äreujer,  auf  fernbleiben  oon  ber  ÄapitelSmeffe  4  Pfennige 
jugunften  ber  Sabril.  9tad)  QafjreSumlauf  maren  bie  ^ßunfturen  bem 
Kapitel  oorjutegen  unb  oor  gfefifieflung  ber  QfaljreSredfjnung  an  ben 
StiftSpfleger  ju  geben,  bamit  bie  übermeifung  an  bie  gabrif  burd) 
9lbjug  oon  ben  *ßfrfinbeinfünften  ber  ©fjorljerren  erfolgen  tonnte. 
$)ie  Statuten  t>on  1747,  IV,  §  3,  4  behielten  biefe  SBorfdjriften  mit 
unmefentlidjen  Snberungen  bei.  ®a  im  ^afjre  jroeimonatlid)e  2lb* 
roefenljeit  geftattet  mar,  erf  lärten  fte  folgerichtig  für  ftrafloS  bie  93er* 
fäumniS  oon  60  Steffen,  10  2Jtatutinen,  30  93efpern  unb  8  Äom* 
pleten  mäljrenb  ber  gaftenjeit.  Sllte  unb  gebredf)lidje  ©fjorfjerren 
mürben  mefyrf ad)  oon  aflen  ©f)orbienftpflid)ten  befreit 2.  2lnf)ang3s 
roeife  fei  bemerft,  bafc  bie  ausführlichen  93efiimmungen  über  9teftbenj* 
pflidjt  unb  ©Ijorbienft  in  ben  neuzeitlichen  Statuten  befonbere  93er* 
botSfätje  über  $mterfumulatton  überflüffig  matten. 

$n  ben  SapitelSoerfammlungen  fanben  bie  SBafylen 
ber  <£f)orf)erren  unb  ®ignitäre  ftatt  unb  mürben  alle  mettlicfyen  2ln* 
gelegensten  be§  Stifts  oerljanbett.  öftrer  Siegelung  Ratten  fdjon 
bie  Statuten  oon  1486/95  ein  befonbereS  Sttugenmerf  jugemanbt. 
©lei^eS  gilt  oon  ben  fpäteren.  «Die  93efiimmungen  oon  1594 
Äapitel  20—24  fcfyliefcen  fid)  ber  älteren  SBorlage  jiemlid)  genau  an. 
3)ie  2lbmeid)ungen  betreffen  folgenbe  fünfte:  SBäfjrenb  früher  ba§ 

1  SBon  btn  $räfen$$etteln,  bie  in  ben  Statuten  von  1486/95  t>or* 
fontmen,  ift  nad)  1560  md)t  mefjr  bie  Dtebe.  *  ©gl.  über  biefe  foge* 
naunte  Jubilatio  §inf  d)iu§  ct.  a.  D.  III,  240. 

20* 


Digitized  by 


Google 


314 

©inberufungSrectyt  bem  Senior  jugefdjrieben  mürbe,  foH  eS  jet>t 
bcm  tropft,  bei  beffen  33erf)inberung  bem  Pfarrer,  erft  an  britter 
Stelle  bem  Senior  juftetjen.  ®ie  orbentlicfye  ÄapitelSoerfammlung 
erfdfjeint  oon  SWittrood)  auf  Freitag  oerlegt.  Sine  überftimmte 
SRinberfyeit  foHte  baS  Siecht  beftt>en,  an  ben  Judex  Ordinarius  ju 
reflamieren,  eine  ber  SBeftimmungen,  burd)  meldte  bie  bifd)öflid(je 
©eroalt  an  Stelle  ber  älteren  QtoriSbtftion  beS  ?ßropfieS  gefegt 
ift1.  2lbgeftimmt  roirb  in  folgenber  Reihenfolge:  1.  Sßropft, 
2.  Pfarrer,  3.  Senior  ufro.  nad)  bem  ®ienftalter.  ®ie  SBeroaljrung 
ber  ÄapitelSgefjeimniffe  fieljt  unter  ben  folgen  beS  ©ibbrudfjS.  $>ie 
Statuten  oon  1747,  V,  §  1  unb  2  fügen  einiges  Reue  l)inju.  Sie 
fdjärfen  ein,  baft  ftdfj  Pfarrer  unb  ©enior  auS  bem  Redfjt,  baS 
Äapitel  einzuberufen  unb  bie  Stimmen  einsammeln,  feine  SBor* 
redete  anmaßen  foHen.  2)aS  jäl)rfid(j  nad)  Qotianni  ftattfinbenbe 
©eneralfapitel  (capitulum  peremptorium)  bient  ber  SHbnafjme  ber 
3al)reSred)nung ,  ber  SBefferung  oon  SRifjftänben  unter  33eijug 
ber  Äapläne  unb  beS  SWeSnerS,  femer  ju  Statutenänberungen. 
2tuf  feine  SBerfäumung  werben  4  fl.  Strafe  an  baS  3)epo|xtum 
beS  Stifte  angebro^t.  Reu  ift  in  ben  Statuten  oon  1747  aud)  bie 
Regelung  georbneter  $rotofollfüf)rung  burdf)  bie  ©infetjung  eines 
befonbern  *ßrotofoHfüi)rerS  ober  SefretärS  auS  bem  Sdjofc 
beS  ÄapitelS2. 

über  bie  £rad)t  ber  ©tyortjerren  ift  auS  früherer  $eit 
nichts  befonbereS  überliefert,  ©rft  furj  oor  bem  Untergang  beS 
Stifts  Ijören  mir,  bafc  fjörftbifd^of  SWayimilian  ©briftopl)  im  Qaljre 
1780  bem  Äapitel,  baS  feit  3»aljrt)unberten  jur  Qiexbt  ber  Stabt 
unb  beS  93iStumS  beigetragen  fyabt  unb  fd)on  oon  früheren  93ifd)öfen 
mit  ben  *ßrioilegien  beS  ©borfiiftS  St.  Stephan  in  Äonftanj  aus* 
geftattet  morben  fei,  baS  Redjt  oerlieljen  fyabt,  ftdfj  über  bem  Rodjet 
ber  3Jtojjetta  in  fd^marjer  garbe  mit  farmoiftnfarbigen  Duaften  ju 
bebienen,  fomie  ein  golbeneS  Äreuj,  nrie  eS  unterm  gleiten  ®atum 
bie  ©Ijorljerren  oon  St.  Stephan  erhalten,  jebodfj  mit  bem  Silbe 


1  «gl.  unten  2Ibfd)mtt  4  biefeS  Kapitels.  8  ©tiftSprotofoUe  muffen 
aüerbingS  fd)on  lange  oorfjer  geführt  roorben  fein.  3n  ben  2lften  ftnben 
fid)  foldje  bis  1587  gurücf  ern>äf)nt.  ßeiber  ift  biefe  n>ertooü*e  Serie  aur 
©efd)id)te  unfereS  Stifts  bis  auf  tinm,  bie  %ai)xt  1662  btS  1667  uim 
faffenben  Söanb,  oerloren  gegangen.  Slud)  bie  SKfttarionSrejeffe  ber  2Hfd)öfe 
fd)ärfen  feit  1672  georbnete  SßrotofoHfüfjnmg  ein. 


Digitized  by 


Google 


315 

be3  $1.  QoljcmneS  be§  2ßufer§  unb  be$  ©oarigeliften  gefdjmfldft,  an 
fdfjroarjfeibenem  golbgeränbertem  SBanbe  um  ben  #al§  ju  tragen. 

3.  ^frftitbeitt&ommett  unb  Tpttmö$tn$vttwattuu$. 

Sftadfj  ber  urfprünglidfjen  SBerfaffung  bcS  ©tift§  fdtjieben  ftdfj  bic 
Äanonifatftetten  nadfj  ber  Betriebenen  #ölje  be§  ©urfommenS  unb 
be§  SBeiljegrabS,  erftere  mar  bebingt  burdfj  bie  3ufammenfet>ung 
au§  einem  SKnteil  an  ber  gemeinen  ©ttftSmaffe  (communis  massa, 
mensa  capitularis,  ©tiftSforpuS)  unb  au§  ©onbereinfünften  ber 
einjelnen  Äanonifate  nadfj  2lrt  ber  bomftiftifd)en  Älauftralgflter.  2Bie 
bie  @ütergefd)id)te  beS  ©tiftS  gezeigt  tyat,  mar  man  atlerbingS  feit  un* 
gef  äljr  1276  bei  Sfteuerroerbungen  von  biefer  ©onberauSfiattung  mieber 
me^r  unb  mefjr  abgenommen.  Mein  bie  bis  baf)in  vorgenommene 
erhielt  ftd)  unb  bilbete,  leidet  begreiflich  ben  ©egenftanb  häufiger 
©treitigfeiten  unter  ben  ©tyorljerren.  SRit  gutem  ©runb  matten 
ba^er  bie  Statuten  oon  1594  unter  bie  bisherige  ^frünboerfaffung 
einen  birfen  ©tridj  mit  ifyrem  Äapitel  3 :  de  proprietate  praeben- 
darum  tollenda.  SBorauSgefcfyitft  fei  baft  jene  ©onbernutjungen 
nid)t  Dom  ©tiftSpfleger,  fonbern  t>om  ^Bezugsberechtigten  oerroaltet 
mürben.  9iunmet)r  foßten  bie  ©inftinfte  aller  fog.  „claustralia" 
—  ber  SluSbrudf  mar  ©nbe  beS  16.  3al)rf)unbert§  antiquiert  — 
burdj  ben  ©tiftSpfleger  eingefammelt  unb  gleid&mäftig  unter  afle 
©fjortjerren  oerteilt  merben,  mie  bie§  audfj  im  ©tift  ©t.  Stephan 
gefdfjelje,  auf  beffen  SBerljältniffe  man  in  ©t.  Qobann  fo  oft  jurüd * 
griff.  2)a3  ©rgebniS  mar  eine  roertoolle  SSereinfad^ung  ber  Sßer* 
roaltung  unb  Stedjnung.  2lud)  bie  Statuten  oon  1747,  VI,  §  1  Ijaben 
an  biefer  ©leid&fyeit  aller  *ßfrünben  nidjtS  mef)r  geänbert. 

©o  beftanb  baS  *ßfrünbeinfommen  ber  ©Ijorfyerren  mä^renb 
be§  größten  £eil§  ber  *ßeriobe  in  ber  £auptfadje  au§  gleiten 
93rud)teÜen  ber  ©rträgniffe  beS  gemeinen  ©tiftSguteS.  #inju  traten 
ber  ©ebraud)  ber  Äanomfatljäufer,  bie  ^Beteiligung  an  ben  ©tiftS* 
reben  unb  eine  Stnjaljl  oon  9tebeneinfünften,  als  beren  roidjtigfte 
SaJjrjeitreidfjniffe  unb  9Jtef}fiipenbien  fdjon  jetjt  genannt  feien. 

S)ie  gemeine  3ttaf  f  e  beS  ÄapitelS  mar  uns  im  3Wittelalter 
in  ben  ©tiftSgütern  entgegen  getreten.  3for  ©rmerb  bebeutete 
ein  buntem  ©emifdj  liegenfdjaftlid)er  Siedete  übermiegenb  prioat* 
redjtlidfjer  Statur.  9iur  in  bem  fd)meiaerifd)en  ®orfe  SipperSmeil 
vermochte  baS  ©tift  eine  befdjeibene  9MebergeridjtSljerrlidf)feit  ju 


Digitized  by 


Google 


316 

entfalten.  ®ie  ©htfünfte  aus  biefen  ©tiftSgütern  beftanben  größten* 
teils  in  Sftaturalgefällen.  2ht  ©elb  warfen  fte  nad)  einer  früheren 
3ufammenfteKung  nur  45  fl.  ab.  ©eit  bem  SluSgang  beS  Sflittel* 
altera  fjatte  baS  Äapitel  ju  biefem  naturalwirtfdjaftlidfjen  ©runbfiocf 
feines  Vermögens  in  fteigenbem  9Wafee  ©elbrenten  in  ©tabt  unb 
Sanb  erworben.  $lad)  ben  Statuten  oon  1486/95  traf  auf  ben 
einjelnen  (S&orfjerrn  nod)  erft  ein  ©elberträgniS  oon  12  fl.,  feit  1490 
mehrte  ftdf)  ber  SRentenerwerb.  Bei  Beginn  ber  Deformation  per* 
fügte  baS  ©tift  bereits  über  40  auswärtige  ©elbrenten,  bie  jäljrlid) 
117  fl.  abwarfen  unb  einem  Kapital  oon  2500  fl.  entfpracfyen. 

Sftadf)  ber  9teftitution  beS  ©tiftS  t^atte  baSfelbe  junäd^ft  eine 
fiarfe  ©inbufce  an  Vermögen  unb  ©inffinften  ju  oerjeidfjnen.  Sftodj 
1604  würbe  ber  Bruttoertrag  ber  Unteren  auf  nur  1000  fl.  an* 
gefd)lagen,  unb  fonnte  ber  auf  ben  einjelnen  ©tjortyerrn  faKenbe 
Betrag  oon  200  fl.  nidfjt  als  ftanbeSgemäfjeS  ©infommen  gelten, 
©eit  2Jtitte  beS  17.  ^rljunbertS  befferten  fid)  jebod)  bie  Verijält* 
ntffe.  Söäljrenb  bie  9laturalgefäHe  in  wefentlidj  unoeränberter  SBeife 
burdj  bie  ganje  9leujeit  Ijinburdj  entrichtet  würben,  {ebenfalls  feine 
Vermehrung  meljr  erfuhren,  ftieg  baS  in  ^pot^etenbarle^en  an- 
gelegte Äapitaloermögen  nidjt  unbeträchtlich  an.  3)ie  ©tiftSpflege 
fe^te  fid)  baljer  ie^t  aus  bem  ©injug  ber  SftaturalgefäHe  ber  mittel* 
alterlidjen  ©tiftSgüter  unb  aus  Verwaltung  unb  ßinSbejug  beS 
ßapitaloermögenS  jufammen.  2lflerbingS  war  eS  mit  fortfdjreitenber 
©elbwirtfdjaft  im  18.  3af)rbunbert  oielfadj  üblidf)  geworben,  audj 
ben  Qnfjabern  ber  alten  ©tiftSgüter  bie  ©ntrtdjtung  itjrer  SatyreS* 
gefalle  ftatt  in  Naturalien  in  ©elb  ju  geftatten. 

Ober  bie  Vermögenslage  beS  ©tiftS  in  ber  9teujeit  unterrichtet 
uns  baS  oon  1719  bis  1755  gebrauste  3inSbucfy  beS  ©tiftS,  baS 
fdfjon  oben  als  jweiteS  Urbar  öfters  Ijerangejogen  würbe l. 

©S  jeigt,  bafe  ft<$  baS  ©tift  außerhalb  ber  ©abt  Äonftanj 
feinen  oorreformatorifdjen  Befitrftanb  an  alten  ©tiftSgütern  faft 
ungefd)mälert  erhalten  Ijat.  SDaljer  war  eS  oben  in  Äapitel  3 
unb  4  fdjon  möglidf),  bie  @efd)id)te  ber  einjelnen  Bedungen  beS 
©tiftS  bis  ins  18.  Qaljrljunbert  Ijerab  im  3ufammenljang  burdj* 
jufü^ren.  Bei  ber  ©tetigfeit  ber  Verljältniffe  erübrigt  fidf)  audf)  ber 
2tbbrucf  beS  genannten  3inSbud)eS  (jweiteS  Urbar)  in  ben  Beilagen., 
«Die  wenigen  fünfte,  in  benen  baSfelbe  über  ben  aus  bem  SJHttel* 

1  ®eneralfanbe§ard)ü>,  Söerainfammlung  Sftr.  10658. 


Digitized  by 


Google 


317 

alter  ju  belegenben  SBefttrftanb  IjinauSgreift,  finb  gleichfalls  be§ 
3ufammenl)ang§  wegen  in  Äapitel  4, 2lbfd)nitt  3  aufgeteilt  worben. 
©3  genügt  baljer  Ijier  ein  93ermei8  auf  jene  SHuSfütjrungen. 

2lud)  in  bem  juriftifdjen  ©tyarafter  ber  alten  ©rbleüjeoerfiältniff  e 
Ijat  \xi)  6i§  jut  SSuf^ebung  nid)tö  2Befentlid)e§  geänbert.  ©§  jeigt 
fid)  bie  allgemeine  Beobachtung,  ba§  bie  2htfnaljme  genauer  93e* 
ftanb§Der  jeid^niffe  aller  ju  ben  ein  jelnen  ©rble^en  ge^örenben  ©runb* 
ftücfSparjeHen  jetjt  jur  Sftegel  geworben  ift. 

©ine  $urd)fd)nitt§bered)nung  für  bie  3af>re  1767  ^  179° 
gibt  bie  ©tnftmfte  ber  alten  ©tiftSgüter  unb  itjre  ©djätjung  in 
©elb  folgenbermafjen  an: 

46  Spalter  gefen 600  fl. 

75  3ttutt  Rernen 550   „ 

55  Spalter  $afer 600   „ 

15  9ttalter  SRoggen,  ©erfte,  ©rbfen     .         80   „ 

6  guber  2Bein        500   „ 

Südjengefätle:  70  #üf>ner,  1100  ©ier        18   „ 
3*ucf)tgelber  (abgelöfte  ©efäHe)  ...       500   „ 
9lese§gelber  (bellte  SKücfftänbe)    .     .     1000   „ 
©efamtfdjäfcung     3848  fl. 
©runb^infe  von  Ronftan^er  Siegenfdjaften  begog  bagegen  ba§ 
©tift  in  ber  SRcujcit  nur  nocfy  9  fl.  in  17  Soften,  bie  bi§  auf  jwei 
fdjon  t>or  ber  Deformation  begrünbet  waren. 

demgegenüber  belief  fid^  bas   jinStragenb  angelegte  Kapital* 

vermögen  1728  auf 2741  fl. 

95ei976  fl.  ift  bie3eit  be§  ©rwerb§  ntdtjt  bemerft.  93on  ben  übrigen 
fallen  303  fl.  vor  1600,  215  fl.  in  bie  $al)re  1600—1650,  495  fl. 
in  bie  geit  t>on  1650—1700  unb  711  fl.  in  biedre  1700—1728. 
95on  ben  inSgefamt  42  Soften  waren  39  auf  ^Bauerngütern 
f)t)potf)efarifcl)  angelegt. 

1772  belief  fid)  ba§  Kapitalvermögen  auf     30  047  fl. 

1813  auf 33453    „ 

3)er  Zinsertrag  bezifferte  fid)  fd)liefjlicl)  auf  1600  bi§  1800  fl. 
Unter  gugrunbelegung  obiger  ©djätjung  ber  Sftaturalgefälle  betrug 
mithin  ba§  ©efamteinfommen  ber  gemeinen  Sötaffe  be§  ftapitelS  am 
©nbe  be§  18.  $al)rf)unbert8  runb  5600  fl.,  jebe  einzelne  ber  atfjt 
©§orl)errenpfrünben  biefer  geit  n>arf  ein  ©infommen  im  SQBerte  von 
700  fl.  ab,  wooon  ungefähr  300  fl.  in  ©olb  au§beja^lt  mürben.  ®ie 
in  400  fl.  gef djätjten  -JiaturalgefäHe  waren  normal  11  SJlutt  fternen, 
8  Sötalter  SBefen,  9  Sttalter  10  Viertel  §afer,  4  Viertel  Doggen, 
2  Viertel  ©erften,  1  ^uber  13  ©imer  2Bein,  11  $üf)ner,  186  ©ier. 
3)er  ©injug  unb  bie  Verteilung  ber  ©tiftSeinfünfte  bilbeten 
bie  Obliegenheiten  be§  ©tift&pflegerS.  ®ie  in  ben  3ufätjen  ju  ben 


Digitized  by 


Google 


318 

Statuten  oon  1486/95  enthaltenen  SBerteilungStermine  erfuhren  nad> 
Stanb  ber  Überlieferung  erft  in  benen  oon  1747,  VI,  §  1  eine  9teu* 
regelung.  ®anad)  mürben  bie  oon  oerfiebenen  Stiftögfitern  ein* 
ge^enben  SBeingefälle  fofort  im  #erbfte,  bie  übrigen  ftrfldjte  an  be* 
ftimmten  £agen  be3  ®ejember8,  Januars  unb  QfebruarS  jur  33er* 
teitung  gebraut.  ®ie  Verteilung  ber  ©elbeinffinfte  ift  nidjt  meljr 
auSbrücf  lidt)  geregelt,  nad)  ben  früher  erörterten  ©eftimmungen  über 
^ßunftur  bfirfte  fte  beim  SKbfdjlufj  ber  ^aljreSredfjnung,  b.  i.  an 
Sotyanni,  erfolgt  fein. 

2ln  ben  SRed&tSoerfjältniffen  ber  *ßfrünbl)äufer  ijat  bie  Neu* 
jeit  mandje§  geänbert.  Sie  mürben  1550  fämtlid)  bem  Stift  refti* 
tuiert.  2ln  Safyl  waren  e3  ad)t  Äanontfatljäufer  augfdjliefclidf)  *ßfarr* 
t)of  unb  *ßropfteigebäube.  infolge  ber  lange  Qtit  auf  oier  be* 
fdfjränften  2lnjat)l  oon  S&orfjerren  ftanben  manche  berfelben  leer 
unb  gingen  bem  Verfall  entgegen ;  anbere  maren  oermietet.  ®a§ 
alte  Äanonifatgebäube  SBalterS  oon  Saubegg  hinter  ber  Stirdje 
©t.  ^oljann  mürbe  1612  abgebrochen l.  ®aS  1581  au§  ©elbnot 
mit  Vorbehalt  eines  33orfaufSred)t§  oeräufjerte  *ßfrünbljau§  jur 
$>utle  (Äonrabigaffe  2)  teerte  1750  an  ba§  ©tift  jurfidf.  3113  Sonber* 
auSfiattungen  ber  einjelnen  Äanonifate  IjattebaS  ©tift  im  13.  ^atyr* 
ljunbert  biefe  *ßfrünbf)äufer  ermorben;  fte  behielten  burdfj  ©ene* 
rationen  tyinburdf)  ben  tarnen  iljreS  Stifter«.  2ll§  bie  Statuten  oon 
1594  bie  alten  Sonbereinfünfte  ber  Äanonifate  befeitigten,  oerb lieben 
bie  Käufer  naturgemäß  als  SHeft  ber  alten  SonberauSfiattung  im 
93efit>  ber  einjelnen  ©fjorljerren.  QnbeS  gingen  biefe  Statuten  audj 
hierin  um  einen  Schritt  weiter.  Sie  übernahmen  in  Äapitel  32 
nadfj  bem  Sßorbilb  oon  St.  Stephan  ba8  allenthalben  entroidfelte 
Dption3red)t,  monad)  beim  £obe  eine«  ©(jortjerrn  beffen  *ßfrünb* 
ljau§  ben  Überlebenben  nad)  bem  S)ienftalter  ftatt  tyreS  bisherigen 
angeboten  mürbe.  93ei  bem  fetyr  oerfdfjiebenen  SBert  ber  einjelnen 
Käufer  entf  prad)  biefe  Sttafcregel  ber  angeftrebten  ©leid^eit  im  5)ienft* 
einfommen.  2Bie  früher  gejeigt  mürbe,  Ratten  bie  *ßfrünbnad)fotger 
ber  ©rünber  oon  ifjren  Käufern  weiterhin  mancherlei  Qa^rjeitrenten 
an  ba§  Äapitel  ju  entrichten.  2lud)  fie  mürben  burdfj  bie  Statuten 
oon  1594,  Äapitel33,  abgefdjafft.  ©agegen  erfuhr  bie  Verpflichtung 
jebeS  S^or^errn,  fein  *ßfrünbf)au8  baulidf)  im  Stanbe  ju  galten,  eine 
Neuregelung.  Äapitel  34  oerpflidfjtet  jeben  berfelben,  einen  \$fyc* 

1  ßonftanjer  £äuferbud)  II,  1,  239. 


Digitized  by 


Google 


319 

lidfjen  93 auf  d)i Hing  oon  8fl.  auf  ba§  £au§  ju  oermenben;  ein 
befonbereS  Statut  oon  1678  forbctte  für  ba§  erfte  Satyr  nad)  *ßfrünb* 
antritt  über  bic  8  jT.  fyinauS  einen  ©auaufmanb  oon  30  fl.  3)ie 
Statuten  oon  1747,  VI,  §  3  übernahmen  biefe  93efiimmung. 

SBefonbere  Sä$e  galten  für  bie  SBeinerträgniff e  be3  Stifts. 
2ln  SBeingfilten  bejog  ba$  (Stift  1  guber  6  ©irner  3*tyntquart  ju 
Sßolmatingen  l,  1  guber  10  @imer  ©runbjinS  ju  ^mmenftaab, 
ben  SBeinjeljnten  ju  fiipperSroeil  unb  eine  „#albfd)eib"  ju  SonterS* 
roglen.  Slufcerbem  befafe  ba8  Stift  feit  1522  in  eigener  93etoirt* 
fdfjaftung  5  Qudjert  StiftSreben  beim  3üd)t>orn,  unmeit  Äonftanj. 
3ur  SBemirtf Haftung  ber  (enteren  mar  am  beginn  beS  16.  Satyr* 
tyunbertS  afö  95etrieb8fonb  ba8  fog.  3)epofttum  eingerichtet  morben, 
jebod)  über  ben  SteformattonSmirren  mieber  eingegangen.  ®atyer 
fatyen  ftcty  bie  Statuten  oon  1594  in  Äapitel  25— 26.  oeranlafct, 
jebem  einjelnen  ©tyortyerrn,  wie  bieS  übrigens  fdjon  feit  1577  ein» 
gerichtet  mar,  ein  Suctyert  Sfteben  jur  eigenen  SBeroirtfctyaftung  ju 
überlaffen,  unter  ber  SBerpflictytung,  mtnbeftenS  jätyrlidf)  für  10  fl. 
Sftift  aufjumenben,  unb  unter  ©infütyrung  eines  OptionSred^teS 
beim  £obe  eines  ©tyortyerrn.  ®ie  Statuten  oon  1747,  VI,  §  2 
führten  meiter  aus,  bafc  ben  beiben  an  ben  ©tiftSreben  nictyt  be* 
teiligten  ©tyortyerren  —  ba£  Äapitel  mar  injtoifctyen  auf  ad)t  Äanoni* 
fate  gemadjfen  —  je  20  fl.  ©ntfctyäbigung  aus  ber  ©tiftSmaffe  ju 
bejahen  feien,  oerbot  ben  anbem  bie  Vergebung  ber  Sfteben  in 
£eilpad)t  unb  fteHten  jebem  frei,  auf  feinen  Slnteil  an  ben  ©tift§- 
reben  ju  oerjictyten;  mer  bis  ©eorgi  (23.  9lpril)  ben  SRebbau  be* 
ftritten  tyatte,  foHte  ba§  SatyreSerträgniS  behalten,  aucty  menn  er  oor 
bem  $erbft  ftirbt  ober  refigniert.  S)a§  ©rträgniS  ber  fed)§  Quctyert 
©tiftSreben  belief  ftcty  1805  auf  1  ftuber  29  ©mer  ©ein. 

S)ie  alte  ©tiftSoerfaffung  tyatte  ben  (£tyorberren  über  ityre 
SebenSjeit  tyinauS  ba§  fog.  ©nabenjatyr  eingeräumt.  Kapitel  16 
ber  Statuten  oon  1594  erhielt  ba§felbe  nocty  aufredet  unb  beftimmte 
babei,  bafc  feine  ©efäHe  nictyt  in  Naturalien,  fonbern  in  ©elb  nacty 
ben  älnfä^en  be§  Statuts  oon  1486/95  auSgejatylt  merben  f  ollen. 
S)ie  legten  Statuten  übergeben  e§  oöHig,  e§  mar  offenbar  abgefctyafft. 
S)ie  Snterfalarfrüctyte  be3  erften  ÄarensjatyreS  fielen  feitbem  ber 
gabri!  ju. 


®eit  3>nforporatton  ber  $eiligfreua!ap(anei  im  Safjre  1604. 


Digitized  by 


Google 


320 

Unter  bcn  Sftebeneinfünften  ber  ©Jjorfjerren  fielen  bie 
^ßräfenjgelber  auS  Qaljrjeitfiiftungen  unb  bie  Stipenbten 
geftiftetcr  SWeffcn  ooran.  ®ie  widrigeren  berfelben  mögen  unten  bei 
(Erörterung  ber  Stiftungen  notiert  werben.  ®ie  SluSja^lung  ber  Sßrä* 
fenjgelber  erfolgte  burd)  bie  gabrit  20  Äreujer  waren  im  18. 3af)T* 
ijunbert  normales  9Jtef}ftipenbium,  gegen  @nbe  beS  ^atjrljunberts 
30  Äreujer.  ®ie  oermöglicfye  günfwunbenbruberfdfjaft  leiftete  an 
bie  (^orfjerren  beS  Stifts  jäijrlid)  365  2Jief*fiipenbien  ä  Vi  fl., 
was  für  ben  einzelnen  eine  9tebeneinnat}me  oon  23  fl.  bebeutete. 

2US  weitere  9tebeneinnaf>me  werben  genannt:  „*ßoffeffionS* 
gelber",  b.  i.  ber  2lnteil  oon  je  2fl.  an  ben  SRejeptionSgebüfyren 
neuaufgenommener  SJiitglieber  bei  beren  erfter  unb  jmeiter  Qn- 
oeftitur;  „©eff elgelber",  b.  i.  bie  ©ebütjr,  meldte  bei  93efet>ung 
ber  bem  *ßatronat  beS  ©tiftS  unterftefjenben  reformierten  Pfarrei 
ßtpperSmeil  entrichtet  mürbe,  fte  fott  4,  6—10  SouiSborS  für 
leben  ©Ijortjerrn  betragen  tyaben;  „DbfignationS*  unb  @rb* 
traftationSgebüljren",  baS  ftnb  bie  oon  ben  ©rben  eines  oer* 
ftorbenen  ©f)orljerrn  an  eine  auS  bem  ©tiftSpfleger  unb  jwei  ©fyor* 
Ferren  befteljenbeÄommiffion  fürDbfignation  unb^noentarerrtcfytung 
ju  jat)Ienben  Beträge  (je  17  fl.  für  bie  Dbftgnation,  2fl.  2)iäten 
mä^renb  ber  Qnoentarerricfytung).  SBurbe  bie  ®rbf d&aft  otjne  ©rboer* 
tjanblung  an  bie  ©rben  ausgefolgt,  fo  foH  jebeS  ber  brei  ÄommifftonS* 
mitgtieber  5—6  SouiSborS  bejogen  ^aben.  ©nblid)  mürben  nadj  ben 
(Statuten  oon  1747,  VIII,  §  1  oon  ben  ftnterfalarf rügten  oaf  anter 
ßanontf  ate  ber  200  fl.  überfteigenbe  betrag  jäljrltdj  auf  bie  reft* 
bierenben  ©tjorljerren  ©erteilt,  maS  je  nadfj  93efet>ung  beS  ÄapitelS 
100-200  fl.  ausmalen  tonnte. 

Sieben  ber  gemeinen  SJiaffe  beS  ÄapitelSguteS  gelangten  als 
©onbergüter  mit  eigener  SJerwaltung  bie  Äircfyenfabrtf  unb  baS 
®epofitum  jur  ©ntmieflung. 

S)en  bürftigen  Anfängen  ber  ßirdjenfabrif  begegneten  mir 
früher.  Qtfjr  manbte  #einrid(j  oon  Älingenberg,  ber  erfte  *ßropfi  beS 
©tifteS,  baS  ©nabenjaljr  ber  oon  iljm  gefd^enften  *ßropfteigüter 
ju.  ©leidfjeS  tat  1293  3Jiag.  £einri<$  üero,  ber  Stifter  ber  Äuftobie. 
93eibeS  mar  ju  wenig,  um  bie  gabrif  für  iljre  Aufgabe,  bie  fadjlidjen 
ÄultuSaufmenbungen  unb  ben  Äirdfjenbau  ju  beftreiten,  lebensfähig 
ju  machen,  $m  Qaljre  1363  Ijatte  ber  fdjledjte  bauliche  ßuftanb  ber 
Äirdje  bie  @infüf)rung  eines  jweiten  $arenjjaf)reS  unb  bie  3uweifung 


Digitized  by 


Google 


321 

feiner  grüdjte  an  bie  gabrif  oeranlaßt.  Sinjetne  Sa^rjeitfiiftungen 
brachten  eine  genriffe  @tf)öt)ung  iljreS  SBefianbeS;  aber  nodj  bie 
Statuten  oon  1594  berichten  in  Äapitel  31,  baß  bie  gemeine  SJlaffe 
ba£  regelmäßige  3)efijit  ber  gabrif  ju  becf en  Ijatte.  3nbe8  befferten 
fi<$  feiger  ü)re  SBerljältniffe.  3m  Qa^re  1592  mürbe  ba3  »er* 
mögen  ber  bamalS  bem  ©tift  inkorporierten  ©t.  9Warienfaplanei  ber 
Äird)enfabrif  übermadjt.  S)ie  Statuten  oon  1594  roiefen  iljr  felbft 
ju:  25  fl.  9teaeption§gebüf)r  beim  *ßfrünbantritt  jebe§  ©Ijorljerrn 
unb  bie  fpäter  fog.  9tegleften,  b.  f).  bie  9lbjüge  roegen  SBerfäumung 
oon  Äapitel3gotte3bienften;  fie  beließen  i^r  ferner  bie  grüßte  be3 
jtoeiten  ÄarenjjatjreS  unb  beftimmten,  baß  ber  bamate  neu  au§* 
gemorfene  ©efyalt  be§  *ßropfte§  oon  40  Salern  im  Äarenjjaljr  ber 
sßropftei  ber  gabrif  jufaHe.  SBir  bürfen  weiter  annehmen,  baß  fd)on 
bamalS  unb  früher  ba3  fog.  93obenbrud)gelb,  bie  ©räbertaje  be§ 
©tift§  für  SBegräbniffe  in  Äirdje  unb  Äirdjfjof,  unb  ebenfo  etmaige 
ajlietjinfe  oermteteter  ©tiftSfyäufer  in  bie  gabrif  fXoffen.  1604  rourbe 
bie  Qnforporation  ber  ^eiligfreujfaplanei  bei  ©t.  Qofyann  in  bie 
©tiftömaffe  burcl)  ben  fd}led)ten  93ermögen§ftanb  ber  gabrif  be* 
grünbet.  tropft  Seonfjarb  *ßappu§,  ber  al3  großer  SBotjltäter  be3 
©tiftS  1676ftarb,  oermadf)te  ber  oerarmtenSfabrtf  lefctnriflig3600fL, 
bie  größte  ©umme,  bie  fie  je  empfing.  3njrotfd)en  mehrten  fidf) 
beffer  botierte  Safyrjeitftiftungen,  aud)  bei  @rrid)tung  neuer  Äapla* 
neien  mürbe  ber  gabrif  jebeSmal  eine  größere  Äapitaljumenbung 
gemalt,  ©o  teilte  bie  %abxil  ben  allgemeinen  2luffdf)roung  ber  93er* 
Ijältniffe  be§  ©tift§.  #u  gutem  Seil  au§  iljren  Mitteln  muß  bie 
umfangreiche  9tenooation  ber©tift§fird)e  in  ben  $af)ren  1735—1743 
burdjgefüljrt  morben  fein.  SlHerbingS  ift  fie  baburdf),  mie  bie  <3ta* 
tuten  oon  1747,  VHI,  §  1  erjagen,  auf  3  ueue  erfdjöpft  morben; 
inbe§  brauten  biefe  Statuten  burd)  bie  gumetfung  ber  Äarenjfrücfyte 
be3  auf  150  fl.  erf)öt)ten  $ßropfteieurfommen§  einen  gemiffen  (Srfatj. 
©ie  miefen  itjr  aud)  bie  grüßte  be§  $arenjjaf)re3  ber  Äuftobie  ju, 
beftimmten,  baß  if)r  bie  200  fl.  be3  erften  SarenjjaljreS  ber  ßanonifate 
nad)  3)edfung  ber  burcl)  bie  franjöfifcfye  ©inquartierung  entftanbenen 
©Bulben  jufaKen  foüten;  fie  betätigten  bie  übrigen  bisherigen  (Sin* 
fünfte  unb  beftimmten,  baß  jeber  ©fjorljerr  unb  Äaplan  jäljrlidf) 
10  fl.  jur  Unterhaltung  oon  ©Ijorfnaben  unb  SJlufifanten  an  bie 
Sabrif  ju  leiften  fjatte.  (Sine  Öberftdfjt  über  bie  ©innatjmen  unb  2lu§* 
gaben  ber  ftabrtf  oon  1767  bi£  1790  meift  folgenbeS  93ilb  auf: 


Digitized  by 


Google 


322 


(Sinnatynten: 
SBon    17  070  fL  Kapitalien 

3in§ 600  fL 

gruneralien     (Söobenbrud)* 

gerb) 36  „ 

3rür  SBejafjIung  oon  SDhtfu 

fanten      90  „ 

SReaeptionSgebüfjren      unb 

ä*)nad)e§ 74  „ 

@pe$tefle  ßegate   ....      29  „ 

@onftige§ 4  „ 

833  fL 


ausgaben: 
ättettepräf en$gelb ,  SBefolbung  be§ 
©fjorregenten  (10  fL),  be§  2tte§* 
ner§  (48  fL),  ber  2Ktniftranten 
(6  fL),  be§  Drgel$ief)er3  (4  fL), 
be§  9led>ner§  (85  fL);  femer  für 
Dpferraein ,    ßirdjenroäfdje    unb 

SJhifltantcn 220  fL 

©eftiftete  $at)rtage  ...  160  „ 
9Bad)§  unb  CI  ....  177  „ 
@onftige§  Oßaramente) .    .    304  „ 

861  fL 

©3  t>erblieb  mithin  immer  nod)  ein  Meines  ®efijit. 
®a§  2)epofitum  ober  Srarium  rourbe  fürs  nad)  1522  gur 
93eftreitung  ber  SBaufoften  ber  bamalS  erworbenen  ©tiftSreben  ge* 
grünbet  unb  buxd)  ein  Slnlagefapital  oon  100  fL,  ferner  burd)  ßu* 
roeifung  oon  10  fl.  SftejeptionSgebüljr  beim  *ßfrünbantritt  unb  burd) 
bie  ©fjrfdjafcgefäHe  be§  Stift«  gefpeift.  SRadj  ber  SReftitution  be§ 
©tift3  mar  biefeS  ©onbergut  junfidjft  üöHig  in  Abgang  gefommen, 
bie  ©tiftSreben  mürben  feit  1577  bi§  jur  SKuf^ebung  bem  ©fjortjerra 
ju  eigener  93eroirtfdjaftung  überroiefen,  rooburd)  audfj  fein  urfprüng* 
lieber  Qxotd  meggefaßen  mar.  @leid)roof)l  Ijaben  bie  ©tatuten  oon 
1594,  ßapitel  28—29  bie  9ieuerridjtung  be§  QepofttumS  atö  SReferoe* 
fonb  be§  ©tift«  für  alle  Notfälle  in§  2Berf  gefegt.  @§  mürbe 
jetjt  gefpeift  burd)  12  fl.  9tejeption3gebül)r  bei  ber  Prima  possessio 
unb  burd)  bie  bei  berfelben  ©elegentjett  bisher  an  bie  ©ljotf)erren 
ftatt  be£  früheren  SBeintrunfS  entrichteten  13  fl. ;  femer  burd}  bie 
40  £aler  au§  bem  Äarenjjafyre  be§  *ßropfte§,  burdE)  äße  @^r= 
fcfyätje  unb  burd)  bie  bisher  unter  bie  (£f)otf)erren  «erteilten  10  fl., 
meldje  neuantretenbe  Sapläne  ju  jaljlen  Ratten.  ®ie  ©tatuten  oon 
1747,  VIH,  §1,2  betätigten  bieS,  oerfiärf im  ben  gonb  unb 
fteßten  itjrn  neue  Aufgaben.  3)ie  ©infünfte  be§  jmeiten  Äarenjjal)re§ 
jebeS  ©fjorfjerrn  foHten  nad)  Tilgung  ber  franjöftfdfjen  ©inquartie* 
rungSlafien  bis  ju  200  fl.  bem  2)epofitum  jufaDen ;  beSgleidjen  bie 
£ayen  für  unter  ©tiftSfiegel  auSgeljenbe  Urfunben,  bie  ©elbftrafcn 
ejjebierenber  ©tjorfjerren  unb  Äaplfine,  bie  SBufcgelber  ber  Sipper§* 
meiler  Untertanen  fomie  <Safy  unb  ©dfjirmgelber  ber  in  bie  bortige 
©erid)t§barfeit  be§  ©tiftS  ^Aufgenommenen.  ®ie  legten  Soften  er* 
Hären  fid)  au§  ben  Aufgaben  be§  ®epofitum§,  als  meldte  bejeid)net 
merben :  aufcerorbentlidfje  Sluf menbungen  für  *ßfrünbf)äufer,  Steno* 


Digitized  by 


Google 


323 

oationen  oon  Urbaren,  *ßrojefjfoften,  baulidje  ^nftanbljaltung  be« 
*ßfarrljaufe«  in  £ipper«toeil  unb  be«  ©emeinbeljaufe«  in  ©onter«* 
iot)len.  ©ine  ®urd)fd)nitt«bered)nung  jfir  bie  ^afjre  1767/90  ergibt 
an  ©umarmen  216  fl.,  an  ausgaben  368  ff.,  e«  tourbe  alfo  aud) 
t)ier  mit  einem  au«  ber  ©tift«maffe  ju  bedfenben  S)efijit  gearbeitet. 
1797  oerfögte  ba«  2)epofitum,  „eigentlich  bie  SReferoefaffe  be« 
Stift«11,  über  3000  fl.  Kapitalien. 

4.  JHe  pigttitäre  unb  SSeamiett  6es  $iiffe. 

1.  ®er  ?ßropft  be«  ©tift«  ging  in  ben  neujeitlicfyen  3al)r* 
ljunberten  fibertoiegenb  au«  ber  ftatutengemäfcen  SBaljl  be«  Äapitel« 
l)eroor.  SQBie  fdjon  oor  ber  SHeformation,  fo  fiel  biefelbe  aud)  jetjt 
noct)  Ijäufig  auf  SRitglieber  be«  Äonftanjer  ®omftift«.  Unter  ben 
adjtjeljn  kröpften,  bie  ©t.  Qo^ann  feit  1550  erlebte,  waren  neun 
S)om^erren,  oon  benen  fieben  burd)  ba«  Äapitel  gerodelt  mürben, 
^rreilid)  oertoaljrte  e«  ftd)  in  ben  SBatylinfirumenten  toiebertjolt  * 
bagegen,  baft  bie  SBaljl  eine«  ®omf)errn  bem  an  pdf)  freien  SBaljl* 
red^t  be«  ©tift«  präjubijieren  foltte.  ©leidjroo^l  mad)te  ba«  ®om* 
fapitel  aud)  jetjt  nod),  mie  fdfjon  im  14.  Qaljrljunbert,  einigemal  ben 
SSerfud),  au«  ber  Ijäupgen  Übertragung  ber  ^ßropfiei  an  3)omljerren 
ju  feinen  ©unften  ein  ©etootjnljeiteredjt  fjerjuleiten.  9tad^bem  oon 
1553—1606  brei  3)omf)erren  al«  *ßröpfte  aufeinanber  gefolgt  toaren, 
erflärte  bei  ber  3Baf)l  oon  1606  ber  bifd)öfli<$e  9Baf)tfommiffär  oor 
bem  ©intritt  in  bie  SBatjtyanblung,  bafc  jtoar  ba«  ®omfapitel  auf 
©rfucfyen  be«  gürftbifc^of«  ^afob  Sfugger  feine  bei  früheren  ^ropfi* 
ioa^len  erhobenen  Slnfprücfye  nidf)t  ftrift  erneuern  toolle,  aber  ben 
bringenben  SBunfd)  tyege,  baft  audj  bie«mal  bie  3Bal)l  auf  einen 
'Domherrn  falle.  Qnbe«  blieb  ba«  Kapitel  feft  unb  roäljlte  ben  ©f)or* 
tyerm  Dr.  #au«mann,  ben  ©eneraloifar  be«  93ifd)of«.  ©nergifdjer 
trat  ba«  2)omfapitel  1694  auf.  ©t.  $oljann  fyatte  bamal«  einen 
©t)orf)errn  oon  ©t.  ©tepljan,  Dr.  Kepler,  ben  S3ruber  eine«  ©fjor* 
Ijerrn  oon  ©t.  3»ofjann,  geto<M)lt.  ^Dagegen  fährte  ba«  ®omftift 
93efdjtoerbe  beim  ©ifdjof .  S)er  festere,  Sflarquarb  SRubolf  oon  Stobt, 
felbft  oorbem  2)ombefan,  betätigte  jtoar  bie  oorgenommene  äöaljl, 
naf)tn  aber  bod)  in  bie  Konprmation«urfunbe  eine  33erroaf)rung 
be«  2)ontfapitel«  auf.  Slufcerbem  lieft  ba«  leitete  ben  Ferren 
oon  ©t.  Qoljann  einen  notariellen  ^ßrotefi  jugeljen.  2öie  ber  Sftotar 
*  @o  im  3at)rc  1589,  1686,  1711. 


Digitized  by 


Google 


324 

feinen  Auftraggebern  jurütffdjrteb,  fjaben  ftd)  bie  ©tyorljerren  oon 
©t.  Sofjann,  benen  ber  ^ßroteft  in  ber  Äapiteteoerfammlung  oer* 
lefen  mürbe,  „barfiber  nit  roenig  alteriert  erzeiget  unb  oermelbet, 
bafj  bifer  fdfjimpflid&e  SBerroifj  ainem  in  ©df)uelen  gegen  ben  3)i3jipul 
oornefjmenben  *ßrobuft  nid&t  ungleich  märe,  wie  fte  audf)  tljnen  ein* 
bilben,  fold>e§  werbe  nidjt  oon  ainem  fjodforo.  SSjumbcapitel,  fonbern 
oon  ainem  pafftonierten  ©oneepifien  fjerfommen  fein".  ®iefe  leijte 
2lnjroeiflung  nafjm  bann  ba§  S)omfapitel  roieber  fefjr  übel  unb  gab 
bem  -Jtotar  jur  Slntroort :  „9QBir  fjaben  fotfjane  roieber  unfern  SKiniftern 
unoerantroortlidf)  unb  I>od(fträflid(  auSgegoffene  ©d&madf)  unb  ö1*5 
juri  bittig  ju  |>ertjen  genomen  unb  motten  fte  auf  if>re  2lutf}ore§, 
oomemblidf)  aber  auf  ben  ©fjorfjerrn  oon  SBingen,  als  ber  gerinnen 
baS  SWaul  am  meiften  gebraucht,  jurudfgef droben  fjaben."  3JHt  biefem 
nidfjt  fefjr  freunblidjen  ÜJleinungSau^taufdf)  Hingen  bie  2lnfprüd>e 
be8  ®omftift8  auf  bie  *ßropftei  oon  ©t.  Qoljann  au«.  2lCerbmg§ 
mahlte  ftdf)  ba§  ©tift  nodfj  breimal  ben  *ßropft  au*  bem  Stomfapitel. 
®en  ©djlufc  ber  *ßropfiferie  machen  aber  für  bie  ^aljre  1777—1803 
nacfyeinanber  oier  au§  bem  ©djofj  be«  Äapitel«  geroäljlte  tropfte, 
otjne  bafj  oon  ©infpracfyen  be3  <Domfapitel§  nodf)  bie  Siebe  märe. 

©inen  gatt  oon  S)eoolution  roeift  bie  ®efdf)id()te  ber  tropftet 
oon  ©t.  ^o^ann  auf.  3m  Safjre  1632  fefcte  gürftbifdjof  ^oljann  VII. 
als  DrbinariuS  bem  ©tift  in  ber  *ßerfon  be§  ©omljerm  Seonfjarb 
*ßappu8  einen  tropft  oor,  nad&bem  feit  bem  $obe  be§  SBorgängerS 
fedf)3  Sflonate  unter  Streitigkeiten  ber  ©Ijortjerren  oerftricfyen  roaren. 

sßäpftlicfyen  *ßrooiftonen  gegenüber  berief  ftd)  ba§  Äapitel  auf 
fein  althergebrachte*  freie«  *ßropfttoaljlredf)t.  2Btr  oernafjmen,  meldte 
jahrelangen,  mütjeootten  ^ßrojeffe  ©ebaftian  oon  #erbftfjeim  erlebte, 
ber  1553  burdf)  einen  päpftlidjen  fiegaten  *ßrooifion  auf  bie  tropftet 
erhalten  Ijattc.  ©rft  1560  anerkannten  üjn  bie  ©Ijorfjerren  al§ 
rechtmäßigen  *ßropft.  ©3  mar  ber  einjige  $att  ber  -Jieujett,  mo 
eine  päpftlidje  *ßrooifton  auf  bie  *ßropftei  burdjbrang. 

3n  einem  SBafanjfalle  Ijatte  *ßapft  Qnnojenj  XI.  1677  —  ber 
©runb  ift  nidfjt  erftcijttidf)  —  bem  ®ombefan  oon  |>eibentjeim  in 
©idfjftätt  *ßrootfion  auf  bie  *ßropftei  erteilt.  2ll§  ber  *ßrooibierte 
ftdj  in  Äonftanj  melbete,  mar  bereit«  feit  oier  Sttonaten  ber  oom 
Äapitel  gemalte  tropft  ©igiSmunb  3Jiütler  im  Slmte.  »ifdfrof 
Qoljann  granj  oon  Äonftanj,  an  ben  ftdf)  ^eiben^eim  gemanbt  tyatte, 
ftettte  ftd^  o&llig  auf  bie  ©eite  be«  ©tift*.  @r  überfanbte  jenem 


Digitized  by 


Google 


325 

eine  oom  Kapitel  abgefaßte  «Darlegung  fcincS  freien  2Baljtred(t8  unb 
fügte  felbft  bei,  aufcer  ber  fdjon  erfolgten  9Ba^l  eines  *ßropfte§ 
fte^e  feinem  93egef)ren  im  SBege,  „bafj  obgemelteS  Kapitel  feine  iura 
circa  electionem  praepositi  mofjl  hergebrachte  a  tot  saeculis 
citra  ullam  contradictionem  eyerjierte  unb  oon  bem  päpft* 
liefen  ©tuf)l  felbften  ante  et  post  concordata  Germaniae  aller* 
gnebigfi  confirmierten  ®ered)tfame  au§  ben  bei)  Ijanben  tjabenben 
DriginatDofumenten  füraufj  ju  manutenieren  nit  ofjnbitlig  fuecfyet. 
©oCte  Curia  Romana  in  SBerletyung  biefer  ^ßropftei  präoalieren, 
fo  mirb  nid)t  nur  ba§  ©tift  ©t.  Qofjann  in  feinen  Siechten,  fonber 
aud)  ein  93ifd)of  ju  Koftantj  aller  *ßrärogatioen,  bie  tyme  ante,  in 
ac  post  electionem  oon  uraltem  Ijer  gebühret,  entfetjt  werben". 
Die  angejogenen  päpftlicfyen  *ßrioilegien  fmb  bie  früher  ermähnten 
farblofen  ©tatutenbeftfitigungen  oon  Urban  VI.  (1386),  ©iytuS  IV. 
(1471/84)  unb  oon  *ßaul  IV.  (1555).  Dombefan  oon  $eibenf>eim 
fjatte  junädjft  bie  freie  *ßropfimaf>l  be§  Kapitels  in  3^eifel  gebogen, 
ba  bei  ber  Datarie  noti)  anbere  ^Bewerber  unter  fyofyer  *ßroteftion 
auf  bie  *ßfrünbe  angemelbet  feien,  eine  Slnftdjt  bie  burd)  ein  Schreiben 
be8  (Sidjftätter  3lgenten  3Äaurinu§  beftätigt  mürbe,  gab  ftd)  aber 
bann  mit  ben  Darlegungen  beS  93ifd)of§  jufrieben  unb  entfdjulbigte 
ftd)  bamit,  bafj  ifjn  ein  ungenannter  Dritter  „afo  sinistre  infor- 
mando  Ijieju  oerlaitfjet"  babe.  2lud)  an  ben  Karbinal**ßrobatar 
©t)bo  manbte  ftd)  ba§  Kapitel  oon  ©t.  3of)ann  unterm  21.  Df tober 
1677  unb  legte  iljm  fein  *ßropftroaf)lred)t  bar,  worauf  ein  freunb* 
lid)e§  Schreiben  be§  KarbinalS  oerfprad),  ba§  ©tift  in  feinen  Sterten 
ju  fdjütjen.  Darob  .mar  bie  Qfreube  im  Kapitel  groß  unb  man  fd)rieb 
DanfeSroorte  an  ben  gürftbifcfyof,  baf$  er  „ba§  ius  eligendi  be§ 
©tiftS  mit  feiner  fjodjer  2lutf)oritet  nad&trutflidj  manuteniert  Ijat, 
alfo  ba§  mir  in  Hoffnung,  e§  merben  nit  aflain  bie  Difficulteten 
für  bieSmal  beigelegt,  fonber  foldjeS  ius  f)infüran  befto  mef)r  be* 
ftettiget  fein11.  Diefe  Hoffnung  erroieS  ftd)  jebod)  als  trügertfdf),  mie 
ftd)  fd)on  beim  nädrften  SBafanjfaH  1686  aeigen  foHte.  3lm  24. SDMrs 
b.  $.,  alfo  in  einem  päpftlidjen  Sttonat,  mar  ^ßropft  ©igtSmunb 
9JtfilIer  geftorben.  Drei  Sage  fpäter  fef)en  mir  ba§  Kapitel  ftdt) 
mit  3Baf)loorbereitungen  beeilen.  @3  fügt  ber  SBitte  an  ben  SBifdjof 
um  fcfyleunige  53efteKung  eines  2Baf)lfommiffär3  bie  SBegrfinbung 
fyiitju:  „quia  non  sine  rationabili  causa  periculum  in  mora 
fore  arbitramur".     2lm  2.  2lpril  fdjon  tyatte  ba§  Kapitel  ben 


Digitized  by 


Google 


326 

Offtjial  beS  SBtfd^of«,  Dr.  «lau,  gewählt.   ®a  traf  anfangt  2Hai 
oon  SRom  bie  Äunbe  ein,  baf*  ein  talentooller  junger  ©ermantf  er, 
ßonrab  gerbinanb  ©eift  oon  SBilbegg,  ber  fpätere  2Bei^>bifdjof 
oon  Äonftanj  (1692—1722),  *ßrooifton  auf  bie  tropftet  erhalten 
Ijatte.   ®S  mufjte  bem  Äapitel  befonberS  unleibltdf)  erfcfyeincn,  bafc 
bie  feit  ©ebenfen  nur  oon  bejahrten  unb  oerbienten  9Hännera 
befleibete  *ßropftmürbe  beS  ©tiftS  einem  faum  orbinierten  Älerif er 
übertragen  werben  follte.  3)a§  Äapitel  unb  ber  neugewäfytte  *ßropft 
wanbten  ftdf)  aud)  biegmal  an  3fürftbifd(of  Qoljann  granj    um 
3fateroention.    3)a3  Kapitel  machte  geltenD,  e§  Ijabe  feine  freie 
$ropftroat)l  oor  unb  nad)  bem  Äonforbat  oon  1448  ftetS  gefyanb* 
fjabt,  bie  baSfelbe  verbrief enbe  Urfunbe  93ifd)of8  ©berljarbS  H. 
oon  1266  fei  mit  allen  anbern  *ßrioilegien  beS  ©tiftS  1555  tum 
*ßaul  IV.  beftätigt,  jubem  fei  baS  Stift  bauernb  in  ruhigem  93eft£* 
ftanb  geblieben.    S8on  ben  sßrooiftonSfällen  beS  14. 3aljrf)unbert3 
wie  oon  derjenigen  beS  *ßropfte3  ©ebaftian  oon  ßerbftljeim  fyatte 
man  offenbar  feine  ÄenntniS  meljr  unb  auf  bie  ©rgebniSloftgfeit 
ber  neuerlichen  ^ßrooifton  für  ben  ©idrftätter  2)ombefan  oon  1677 
fonnte  man  mit  SWacfybrutf  Ijinmeifen.  ®er  gürftbifdjof  möge  ba§ 
©tift  „bei  biefem  balb  400jät>rigen  SHcd^t  unb  #etfommen  manu* 
temeren,  beoorab  weilen  bero  felbft  aigne  iura  episcopalia  barunter 
bauptfädfjlid)  oerfieren".    3)er  neuge  wählte  ^ßropft,  Offijial  93Iau, 
fd&rieb  an  feinen  93ifdjof  bie  bemerfenSmerten  SBorte,  er  möge  ftd) 
„bifer  weitauSfeljenben  ©ad)  ju  gaoor  beS  betrangten  ©tiftS  mit 
nit  wenigerem  ©ifer,  als  in  simili  Anno  1677  Ijödjft  rümblid) 
befdjefyen,  annehmen  jur  S8erf)ütung  oerfdjiebener,  forberift  (£m.  f)od)* 
fürftlid&en  ©naben  felbft  aignen  Ijoben  Stefpeft  unb  iuri  ordinariatus 
ju  nafje  trettenben  *ßräjubijien.  9ttir  felbft  ift  weniger  um  mein 
geringes  Qntereffe  an  ber  ^ßropftei  ju  tun,  als  um  baS  alte  |>er* 
fommen  bifeS  unb  mefjr  anberer  eben  bergletcfyen  ©erec^tfambe 
t)abenben  Seutfdjer  fomofyl  Sljumbs  als  <£t)orftifter,  welches  burdj 
eine  wibrige  93egegnuS  ju  iljrem  ofjnwiberbrtnglid&en  ©djaben  auf 
einmal  über  ben  Raufen  geworfen  werben  börften".  ®aS  Äapitel 
fei  entfcfyloffen,  jur  SÄufrec^ter^altung  feines  metyrtyunbertjäfjrigen 
SefitrftanbeS  alles  baran  ju  fetjen.    93ifdjof  Qofjann  granj  griff 
energifd)  ein.    @r  lieg  burefy  ben  SReftor  beS  ©ermanifumS  ben 
^rooibierten  oon  nutjlofer  SBeiteroerfolgung  feiner  *ßrooifton  ab* 
mahnen  unb  rief  in  einbringlidjem  ©^reiben  bem  *ßrobatar  fein 


Digitized  by 


Google 


327 

33erfpred)en  oon  1677  in  bie  ©rinnerung.  ®er  fiujerner  9tuntiu3 
trat  bem  Sifdjofe  ebenfalls  mit  SRüdtfidjt  auf  bcn  oerbienten  Offigial 
Dr.  93tau  bei.  2luS  bem  ©ermantfum  traf  balb  ein  ©ntfcfyulbigungS* 
fcfyreiben  ein,  taut  meinem  ber  *ßrooibierte  auf  SBeiteroerfolgung 
feiner  ©ad)e  oerjidjtete  unb  ber  Steftor  bem  gürftbifdjof  beteuerte: 
„Non  erat  nostra  intentio,  aliorum  iuribus  detrahere,  sed 
virtutem  promovere".  2)ie  ®atarie  bagegen  lief*  ftdf)  beglaubigte 
9lbfd)riften  ber  genannten  Urfunben  beS  ©tiftSard&ioS  geben, 
©en  SBefttrftanb  lief*  fte  barauf  als  SBerteibigung  beS  3Baf(tred)tS 
beS  ÄapitelS  gelten,  erblidfte  aber  —  jroeifelloS  mit  SRedjt  —  in 
ber  allgemeinen  ©tatutenbeftättgung  *ßaulS  IV.  feine  auSreidfjenbe 
Unterlage  für  bie  SluSfcljliefmng  ber  ©ä^e  beutfd&en  ßonforbateS. 

®amit  Ijatte  baS  ©tift  jum  jmeiten  Sttale  erfolgreich  ber  päpft* 
liefen  ^rotnfton  gegenüber  fein  altes  freies  $ropftroal)tred)t,  jugleidj 
ber  SBif d^of  fein  93eftätigungSred)t,  jur  ©eltung  gebraut  melden,  roie 
ber  Dffijial  SBlau  unterm  25.  September  feinem  33ifd)ofe  fdjrteb,  „in 
casu  praesenti  non  nemo  e  patribus  societatis  probe  notus  suis 
machinationibus  praejudicium  generare  velle  fertur".  @r 
beutet  t)ier  auf  bie  ©ilfertigfeit  ber  Äonftanjer  ^efutten  tyin,  meldte 
eingetretene  SSatanjf äße  ber  päpftlidjen  3ttonate  fdjjteunigft  nadj  SRom 
melbeten,  um  bie  93efet$ung  ber  ©teilen  mit  ©djülem  beS  ©ermani* 
f  umS  Ijerbeijuf  üfyren.  9Bir  begreifen  baljer,  bafj  baS  Äapitet  oon ©anf t 
Sodann  fid)  aud)  mäfirenb  ber  ganzen  ^olgejett  mit  ber  SBornafyme 
ber  *ßropftmaf)l  beeilte,  um  baburdf)  allen  *ßrooiftonSbemüf)ungen 
bie  ©pttje  abzubrechen  unb  ftd)  im  SBeftttftanb  ber  freien  *ßropftroal)l 
ju  behaupten.    ®aS  ift  benn  feit  1686  aud)  oöHig  gelungen. 

9iur  einmal  nod),  i.  Q.  1755/  mürbe  baS  *ßropftroaf)lredjt,  mie 
früher  bargelegt,  burdj  einen  faiferlidjen  ^rejiften  in  %xa%e  geftellt. 
3nbeS  gelang  es;  bem  Äapitel,  audj)  gegenüber  ber  ©rften  Sitte  beS 
ÄaiferS,  fein  altes  Sftedjt  aufrechtzuerhalten.  2llS  bei  ber  legten 
*Propftn>at)l  1801  gürftbifdjof  üon1)alberg  feine  geiftlidjje  Regierung 
um  eine  gutachtliche  Sufjerung  erfudjte,  ob  gegen  bie  beabficfytigte 
sßropftroatjl  burd)  baS  Äapitet  ein  SBebenfen  obmalte,  erhielt  er  jur 
Slntroort,  ba§  bie  *ßropftroaf)t  oon  ©t.  Qofjann  niemals  bem  päpfi* 
ltdjen  ©tuf)l  referoiert  geroefen,  fonbern  ftets  burdj  baS  Äapitel  unter 
bem  SBorfit}  eines  bifdjöflidjen  5bmmiffärS  abgehalten  morben  fei. 

©ine  *ßropftroat)l  mar  ein  großer  Sag  in  ben  Slnnalen  beS 
®tift8.    SllSbalb  nadf)  bem  Stöbe  beS  Vorgängers  richtete  baS  ©tift 

SBegerle,  S)te  ®efd)icf)te  bc§  ®^orftift§  :c.  21 


Digitized  by 


Google 


328 

an  bcn  93ifd)of  bie  93itte  um  SBeftetlung  eines  2Bat)lfommijfär3 
(praeses).  2(llerbing8  tritt  berfelbe  im  16.  Qatyrfyunbert  nod)  nicfyt 
auf,  bagegen  regelmäßig  feit  1606.  ®a§  erftemal  ernannte  ber 
93ifd)of  ben  Pfarrer  oon  ©t.  ©tepfyan,  feitfyer  einen  angefefyenen 
3)omt)errn,  feinen  ©eneralotfar  ober  ben  2Betf}bifdf)of  baju.  @§ 
folgte  bie  geftfe^ung  be§  SBa^lterminS.  3ln  biefem  fetbft  polten 
frülj  oor  7  Uf)r  jmei  ©fyorfyerren  ben  btfcfyöffidjen  Äommiffär  in 
beffen  |>of  ab  unb  geleiteten  H>n  jur  Äirctje  ©t.  Qofyann.  #ter 
mürbe  bie  freier  burdj)  ein  #eitiggeiftamt  eröffnet,  mätjrenb  beffen 
aud)  ber  SBafjlfommiffär  ju  jelebrieren  pflegte,  ©er  eigentliche 
SBa^laft  mürbe  fobann  burdf)  ein  gefungeneS  Veni  sanete  Spiri- 
tus eröffnet.  |)iernad)  fd^ritt  man  in  georbnetem  $uq  in  bie 
©afriftei  al§  ben  gemotjnten  3Bat)lort:  3ln  ber  ©pit>e  ber  SBatyl* 
fommiffär,  flanfiert  oon  ben  jmei  ©frutatoren,  bie  ftd)  ba§ 
Äapitel  bis  in  bie  9Witte  be§  18.  QaljrljunbertS  aus  ben  ©fyor* 
Ferren  oon  ©t.  Stephan  ju  erbitten  pflegte,  mäfjrenb  feitbem  jroei 
ältere  ©Ijorljerren  beS  eigenen  ©tiftS  als  foldjje  fungierten;  hinter 
iljnen  bie  (^orljerremSöätiler;  ben  ©dfjluß  bilbete  ber  9totar  mit 
ben  jmei  3*ugen,  meift  Äaplänen  oon  ©t.  Qofyann.  3n  ber  ©a- 
friftei  richtete  ber  2Baf)lfommiffär  eine  furje  @jl)ortation  an  baS 
Äapitel,  ben  SBürbigften  ju  mahlen;  jmei  foldjjer  2lnfprad)en,  in 
fdjmungootlem  fiatein  abgefaßt,  f)aben  fid)  auS  ben  Qatyren  1747 
unb  1755  erhalten.  Sine  berfelben  foll  ben  ©cfjluß  biefeS  ÄapitelS 
bilben.  «Die  SBaljlen  maren  ganj  regelmäßig  ©frutiniatmatjlen  \ 
©atjer  richtete  ber  SBafjffommiffär  an  bie  SBäljler  bie  5^öge,  ob  fte 
münblidj)  ober  fdjriftlid)  it>rc  Stimmen  abgeben  wollten.  Sluf  oom 
Pfarrer  erhaltene  2lntmort  leifteten  ber  *ßräfeS,  ber  -Jtotar,  bie  3wflcn 
unb  bie  ©frutatoren  einen  ©ib  über  gemiffenfyafte  Erfüllung  i^rer 
Slufgabe.  £)a  meift  fcfjriftlid)  abgeftimmt  mürbe,  mürbe  ein  Md) 
jum  Sinfammeln  ber  ©timmjettel  auf  ben  £ifd)  geftellt.  ^ier* 
auf  traten  bie  ©fyorfjerren  einzeln  Ijerju,  leifteten  gleichfalls  einen 
@ib  unb  legten  ifjr  oerfdjloffeneS  SSotum  in  ben  aufgeftellten  Äeldf). 
©ie  mürben  aisbann  „in  Slbfianb  oerroiefen",  morauf  oon  ben 
©frutatoren  baS  2ßaf)lergebniS  fonftatiert  mürbe.  2)aSfelbe  mürbe 
fobann  bem  miebertjerbeigerufenen  Kapitel  buref)  ben  äBafjlfommiffär 
eröffnet  mit  ber  $rage,  ob  fie  ben  ©eroäfylten  als  üjr  $aupt  anerfennen 

1  1589  fanb  eine  2öaf)(  per  comprissum  ftatt,  bei  welcher  ber  Pfarrer 
unb  ein  Kaplan  t>on  St.  Stephan  ^otnpromiffare  waren. 


Digitized  by 


Google 


329 

unb  ber  *ßublifation  ber  SSBa^l  juftimmen  wollten.  ®ie  ©fjorfjerren 
bejahten  bieg,  worauf  ber  2Baf)lpräfe8  jur  Promulgation  fd^rttt.  @r 
legte  beut  anmefenben  ober  rafd)  herbeigeholten  @emät)lten  bie  grage 
oor,  ob  er  bereit  fei,  bie  9Bat)l  anjunetymen,  fiel)  ber  SBaf)lfapitufation 
}u  unterwerfen,  ba§  ©taubenSbefenntnte  ju  befcfymören  unb  bem 
ßapitel  bie  üblichen  jmei  Bürgen  ju  ftellen.  @§  ift  biefelbe  93ürg* 
fdjaftsleiftung,  bie  uns  fdjon  oben  bei  ber  Qnoeftitur  ber  ©fjorljerren 
begegnet  ift.  sJiad)bem  ber  2lngerebete  jugeftimmt  Ijatte,  ta§  iljm 
ber  ©enior  be§  Äapitel§  bie  SBaljtfapitulatton  oor,  ber  -Jieugeroäfjlte 
unterfdjrieb  fte  unb  befdjmor  fobann  ba§  ©taubenSbefenntniS, 
worauf  if)m  ber  SBaljlfommtffär,  nadjbem  aud)  bie  93ürgen  genannt 
roaren,  feinen  *ßlat>  im  Äapitel  anmieS.  Unmittelbar  barauf  mürbe 
ber  neue  *ßropft  in  ber  Äirdje  felbft  burd)  ben  SBa^lfommiffär  jur 
Prima  possessio  ber  tropftet  inoeftiert.  ®er  $räfe3  führte  babei 
ben  9leugemät)lten  an  bie  unterfte  ©tufe  beSßodjattarS,  GPjorljerren, 
sJJotar  unb  $eugen  fcfytoffen  ftd)  an,  e§  mürbe  ber  2lmbroftanifd()e 
Sobgefang  gefungen ;  hierauf  folgte  bie  ©nmeifung  in  ben  ^ßropft* 
ftuljl  be3  ©IjoreS,  ben  ©dfjtufc  bilbete  bie  ©ratulation  be§  SBatyl* 
!ommiffär§  unb  aller  beteiligten.  Qtotx  ©fyorfjerren  Ratten  ben 
Sßatilfommiffär,  jmei  anbere  ben  9ieugemät)tten  na<$  £aufe  ju 
geleiten.  ®ie  feit  ©rrtdjtung  be§  ©tift§  oorgefdjriebene  bifdjöffidje 
Seftätigung  ber  *ßropftmaljl  mürbe  burd)  *ßoftulation§urfunbe 
be§  Kapitels  unter  Seifügung  be§  notariellen  2Baf)lprotofotl§ 
erbeten  unb  burd)  Urfunbe  be§  93ifd)of§  erteilt1. 

®ie  oorfyin  genannte  SBafjlf  apitulation  tjat  ftdj)  im  ©tift 
®t  3ol>ann  erft  fpät  nad)  bem  SSorbilb  bifdjöflidjer  3Baf)tfapttu* 
lationen  entroitfelt.  ©ie  taud)t  juerft  in  ben  Statuten  oon  1594 
Aap.  5  auf.  ®ie  ba  genannten  actjt  fünfte  oerpflictjten  ben  *ßropft 
jur  ©d^ablo^altung  be§  Äapitete  für  alle  iljm  au§  ber  tropft- 
mal)!  etma  entfpringenben  ^ßrojeffe,  jur  Überlaffung  ber  grüßte 
be§  Äarenjjaljre§  an  bie  Äirdjenfabrif,  ju  $anbf)abung  unb  ©dt)u£ 
aller  9iedf)te  unb  greUjeiten  be§  ©tiftS,  geftatten  il)m  bie  SRefignation 
nur  in  bie  |>änbe  be£  Kapitell  bjm.  jugunften  eines  <£fjorf)errn, 
oerpflidjten  tfyn  jur  £eilnat)me  an  ben  ßapitetSoerfammlungen, 
jebodi  jum  gernbleiben  bei  2Baf)len  neuer  (£f)orl)erren,  ferner  jur 
#anbt)abung  feiner  QuriSbiftionSgeroalt  unter  3Jlitroirfung  be§ 
fiapttete,  jur  2lnerfennung  be§  OrbmartuS  atö  au§fd)lief5fidt)en 

1  S8gl.  Die  Regelung  ber  ^ropftttmf)!  in  ben  (Statuten  von  1747,  I,  §  3. 

21* 


Digitized  by 


Google 


330 

©erid&tSftanbeS  jmifdf)en  ifjm  unb  bem  Äapitel,  enblid)  ju  bcm 
alten  SBraud)  be$  ©tifte,  als  @nabenjal>r  burd)  feine  @rben  ber 
ftird&enfabrif  einen  feibenen  Drnat  jujuroenben.  Sei  ber  ^ßropft* 
roafjl  oon  1694  mar  bie  SBafjttapitulation  auf  23  fünfte  am 
gefd&moHen,  fanf  aber  mteber  1747  auf  17  2lrtifel  fjerab,  roobet 
e8  bi§  jur  Sluffjebung  geblieben  ju  fein  fdjeint.  2lu3  ben  fünften 
oon  1694  feien  unter  Übergebung  ber  fcfyon  1594  genannten  unb 
aller  berjenigen,  bie  fidf)  mit  ben  gleid)  ju  befpredf)enben  Obliegen* 
Reiten  unb  (Sinfünften  be§  $ropfte8  befaffen,  nur  fjeroorgefioben, 
baf$  ber  neue  *ßropft  gegen  @nbe  beS  Äarenjjal>re§  bem  Kapitel 
einen  Sag  für  bie  ©rlangung  ber  Secunda  possessio  ju  benennen 
Ijatte,  morauf  biefe  bann  burdf)  einen  belegierten  ©fyorljerrn  nad) 
bem  ÄapitelSamte,  jebod)  ofjne  weitere  görmlidjfeiten,  afö  mit  2Iu§= 
rufung  be§  *ßropfte§  unb  Qnoeftitur  in  ©Ijor*  unb  ÄapttelSraum, 
norgenommen  mürbe.  ®aran  fdjlofc  ftdf)  auefy  bieSmal  bie  ©ratu* 
lation  unb  #ulbigung  be§  ÄapitelS  fomie  eine  feierliche  £etm* 
geleitung.  93eim  93ifdf>of  fd>eint  ba§  2lnroadf)fen  ber  aßafjlfapitu* 
lation  SttifjfaKen  erregt  ju  tyaben.  @r  oerbot  in  feinem  93ifttation§= 
rejefj  non  1700  bie  2lufnafjme  neuer  fünfte  ofjne  feine  ©enefjmigung 
unb  erklärte  bie  bisherigen  für  nichtig,  fomeit  fte  ben  bifdf)öflidf)en 
Steckten  unb  ber  fjerfömmlidjjen  Stellung  beS  *ßropfte§  juroiber- 
laufenb  feien.  ®amit  mag  jufammenljängen,  bafj  bie  SBafytfapitu* 
lation  im  18.  Qatjrfyunbert  feine  (Srmeiterung  metjr  erfahren  fjat. 
©ie  mürbe  übrigens  bei  jcber  *ßropftmafjl  in  jmei  oom  9ieugeroäf)lten 
unterfdfjriebenen  unb  beftegelten  ©jemplaren  ausgefertigt,  oon  benen 
ba§  eine  ber  tropft  unb  baS  anbere  ba§  Äapitel  behielt. 

S)ie  Stellung  be3  *ßropfte§  jeigt  ftdfj  mie  früher  in  ©f)rem>or= 
redeten  unb  in  feiner  3uri3biftton§gemalt.  @r  ift  ba§  $aupt  be§ 
Kapitels.  2ll§  folcfyeS  ift  er  ber  geborene  SBertetbiger  unb  ©djüt^er 
aller  Siebte  be§  ©tift§.  ©r  ift  befugt,  baS  Äapitel  einjuberufen, 
ju  leiten,  ju  fdjliefcen;  ift  oerpflidfjtet,  auf  auSbrüdttidjje  Sabung 
be§  ÄapitelS  in  ber  Sßerfammlung  ju  erfreuten.  9iur  ben  <£t)or= 
tjerrenmafylen  foH  er  aud)  jetjt  noefy,  mie  fdjon  nad)  ben  @rünbung§= 
ftatuten,  fernbleiben,  menn  er  nid^t  gerufen  ober  felbft  @J)orf)err  ift. 
Qm  ©f)or  ber  5?ird()e  f)at  er  ben  erften  *ßfat}.  Qnm  geroöfjnlidjen 
©f)orbienft  ift  er  jmar,  fofern  er  nidjt  felbft  SJhtglieb  be§  ÄapttelS 
ift,  nidjt  oerpflidjtet.  @r  tjat  jebodj  an  ben  oier  f)öd)ften  %tften 
be§  Qal)re§  ba£  $od)amt  ju  fingen  unb  foll  bieS  tunlidjjft  aud) 


Digitized  by 


Google 


331 

an  ben  ^ßatrojinien  beg  ©tiftS,  an  bcn  geftcn  bcr  \)l  ^otyanneS  b.  %. 
unb  b.  ©o.,  fotoie  an  ber  Äirdjroetye  oon  ©t.  ^oljann,  beobachten. 
$la6)  antritt  bcr  *ßropftei  fyat  er  ftd)  mit  jioei  bis  brei  ©Ijorfjerren 
in  ba§  ©orf  SipperSroeil  ju  begeben,  um  bort  bie  #utbtgung  ber 
©eridjtSeingefeffenen  beS  ©tiftS  entgegen june^men  unb  bie  ^Beamten 
ju  betätigen.  @r  ift  Äollator  ber  jioei  alten  Äaplaneien  beS  ©tiftS 
(©t.  SBerena  unb  ©t.  Äatyarina),  bei  ©t.  Sßerena  jufammen  mit 
bem  ©enior  be§  ÄapitelS,  unb  t>at  binnen  brei  SJJionaten  nadj  ein* 
getretener  SSafanj  einen  im  ©Ijoral*  unb  giguratgefang  tauglichen 
sßriefter  ju  präfentieren.  9lud^  bie  Äuftobie  beS  ©tiftS  unb  bie 
im  3af)re  1748  neu  begrünbete  Äantorei  unterlagen  feiner  ÄoHatur. 
©eine  9Reftbenjpflidf)t  erftreeft  fid^  auf  neun  Sttonate  beS  Qaf)re§. 
S)ie  3furi§bif tion  beS  *ßropfte§,  bte  nadf>  bem  SBorbilb 
be§  ©tiftS  ©t.  ©tepljan  in  ben  älteften  Statuten  nod)  als  oofl* 
entroicfelte  ©ertdjtSbarfeit  erfdjeint,  tritt  in  ber  9leujeit  jurfief  oor 
ber  feit  bem  Sxibentinum  gesteigerten  Stellung  beS  DrbinariuS. 
2lud)  foroeit  fie  fidj  erhielt,  erfcfyetnt  ber  tropft  in  Ijöfyerem  Sflafce 
als  früher  an  bie  -äftitnurfung  beS  ßapttelS  gebunben.  dagegen 
ift  bie  im  15.  3af)rt)unbert  prätenbierte  QuriSbiltion  beS  2)om* 
betanS  auf  ben  ©efamtfleruS  ber  93ifd)ofSfiabt,  bie  uns  oben  be* 
gegnete,  burd)  bie  Äonftanjer  ©gnobalftatuten  t>on  1606,  II,  Sit.  2, 
§  5  auSbrücflid)  auf  ben  ©omfleruS  eingefdjränft  ioorben.  ®ie 
©tiftsftatuten  oon  1594  nennen  in  Aap.  6  ben  tropft  ben  Oberen 
ber  ©Ijorfyerren  unb  Äapläne,  bem  bie  Äleriler  oon  ©t.  ^oljann 
in  (Pjor  unb  Äapitef  ©e^orfam  fdjulben.  93ei  fdjroereren  ©fjeffen 
oon  ©tjorljerren  aufcerljalb  beS  ©fyoreS  foKte  ber  tropft  unter  oier 
Slugen  an  ben  ©djutbigen  eine  oäterlidje  ©rmafjnung  (paterna 
correptio)  rieten,  bei  SJBiberfpenftigleit  aber  bie  ©adje  bem  Kapitel 
oortragen,  bamit  über  tljn  nad)  93efd^lufs  ber  ÄapitelSmeljrf)eit  eine 
©elbftrafe  jugunften  ber  gabrif  oerf)ängt  werbe.  3Bie  man  fieljt, 
ift  ba3  ©u£penfionSre<ijt,  baS.  bie  alten  ©tatuten  bem  *ßropft  ein* 
räumten,  bereits  oerfcfyrounben.  93ei  ©äumigfeit  beS  ^ropfteS  follte 
bagegen  nad)  ben  ©tatuten  oon  1594,  Aap.  8,  bie  fubfibiäre  QuriS* 
biftion  beS  <ßlebanS  unb  jroeier  ©f)orf)erren  gemäft  ben  alten  ©tiftS* 
ftatuten  aufregt  erhalten  bleiben.  3öie  bie  SBaljlfapitulattonen  feit 
1694  ergeben,  beftanb  in  biefer  fpäteren  3eit  bod)  roieber  eine  eigene 
©elbftrafbefugn.iS  beS  SßropfteS  oljne  3Äittoirfung  beS  ÄapitetS  bis 
ju  10  fl.  im  ©injetfalle.   2)ie*@tätuten  oon  1747, 1,  §  2,  £iff.  10 


Digitized  by 


Google 


332 

bis  12,  roibmen  bcr  ^uriSbiftion  beS  *ßropfte3  folgenbe  ©ci^e: 

SBerftöfje  in  ©Ijor  unb  Äapttel  forme  alle  anbern  Heineren  33er* 

gelten  ber  ©Ijotfjerren  bjm.  S?apläne  fjabe  ber  tropft  mafcootl  burdf) 

SBerroeiS  ober  ©elbftrafe  bis  ju  10  fl.,  bie  naefy  altem  ©ebrauci) 

bem  ©epofitum  jupffen,  ju  afjnben;  baneben  aber  befte^e  bie 

geroof)nljett§red)tlid)  eingebürgerte  SBefugniS  beS  ÄapitelS,  felbft  unb 

ofjne  SBiffen  beS  *ßropfieS  in  f feineren  gälten  SBufjen  ju  ©errängen; 

alle  fdfjmeren  SBergeljen  beS  ©tiftSfleruS  feien  bagegen  oom  tropft 

ber  @ntfd)eibung  beS  DrbinariuS  ju  äberlaffen.    ©treitigfeiten 

jioifdjen  *ßropft  unb  ©tjorljerren  foüten  in  feisteren  gälten  Dom 

Äapitel  entf Rieben  werben;  beSgleicfyen  ©treitigfeiten  unter  (Sfyox* 

Ferren  burdf)  ben  tropft  mit  53eirat  ber  am  ©treit  unbeteiligten 

©borljerren.   3n>eifelloS  fonfurrierte  mit  biefen  ©ätjen  bie  3uri§* 

biftionSgeroalt  beS  SMfdjofS  unb  mar  bie  ©erid)tSbarfett  oon  tropft 

unb  Äapitel  baoon  abhängig,  baf*  einer  ber  ©treitenben  biefetbe 

anrief.  9Bie  fdjarf  im  übrigen  ber  DrbinariuS  in  bie  ^urisbtf tionS* 

redete  beS  *ßropfteS  eingriff,  jeigen  bie  SBifttationSrejeffe.  @o  fdjrieb 

ber  93ifd(of  1651  ben  ©fjorljerren  oor,  bie  ©onntagSprebigt  häufiger 

ju  fjören  unb  bie  roödjentfict)en  ÄapitelSoerfammlungen  Peiniger  ju 

befugen,  beim  ©otteSbienft  bie  SRubrifen  ju  beobachten  unb  nidjt, 

mie  bislang  oorgefommen,  ofjne  geiftlidjeS  ©emanb  ©piftel  ober 

©oangelütm  ju  fingen,  Sfjntid)  oerbot  ber  93ifd)of  1672  baS  Sprechen 

in  ber  ßtrdje  unb  regelte  ben  SBirtSljauSbefud)  beS  ©tiftSfleruS, 

ben  er  an  ©onn*  unb  geiertagen,  aber  aud)  an  ©amStagen  unb 

93igilien  oöllig  oerbot,  fonft  nur  jroeimal  roödfjentlid)  juliefc,  mobei 

bie  ©ttftSljerren  ftdj  im  ©ommer  nur  bis  abenbS  7  Uljr,  im  SBinter 

nur  bis  6  Uljr  im  SBirtSfjaufe  aufhalten  foüten.   9lur  ber  93efud) 

beS  ©taufS,  b.  i.  ber  Srinfftube  beS  «DomfapitelS,  mar  freigegeben. 

1700  fd)ärfte  ber  »ifdjof  bem  Äapitet  bie  ftrenge  Spaltung  beS  3oli= 

batS  ein  unb  tabelte  ju  lautet  unb  ju  rafdfjeS  ©ingen  ber  ©Ijorgebete. 

3)ie  SBermögenSredjte  unb  bie  Saften  ber  tropftet 

©1.  Qot)ann  waren  in  ber  Stteujeit  bie  folgenben:  91adj  ben  urfprüng* 

liefen  Statuten  f)atte  ber  $ropft  einen  Äopfteil  an  ben  ©infünften 

ber  ©tiftSmaffe,  aufcerbem  befonbere  *ßropfteigefälle  oon  ben  ©ütern 

beS  ©tiftS  in  Öangenargen  unb  oon  ben  burd)  ben  erften  ^ropft 

geftifteten  eigenen  *ßropftetgütern  in  ber  ©d&roeij  ju  bejieljen,  ein 

eigenes  *ßfrünbf)auS  befafj  bie  ^ropftei  jebod^  md)t.   3)ic  befonbem 

sßropfteigüter  muffen  rafd)  mieber  oerloren  gegangen  fein,  fdfjon 


Digitized  by 


Google 


333 

baS  alte  Urbar  oon  1301/06  fannte  fte  nicfyt  meljr.  ©eitbem  f)ören 
mir  über  bic  ^ßropfteteinfünfte  crft  roieber  burd)  bic  Statuten  oon 
1594,  Aap.  4.  5)iefe  toiefen  bem  *ßropft  an  ©teile  jener  oer* 
lorenen  *ßropfteigüter  ein  5t?um  oon  40  Salern  ju,  baS  je  jur 
|)ätfte  an  Den  beiben  QofjanneSfeften  ja^lbar  roar.  S)a§  bem  ba* 
maligen  tropfte  Äonrab  oon  ©tabüm  (1589—1606)  aud)  ber  Qti)t\t 
ju  SipperSroeil  überlaffen  roar,  füllte  jebod)  nur  eine  perfönlidje 
3uroenbung  beS  ÄapttelS  fein.  QnbeS  roaren  biefe  ©ätje  nur  ein 
erfter  SBerfudj,  bic  *ßropfteieinfünfte  nadj  ia^e^ntelanger  Unficfyer* 
Ijeit  ju  fixieren,  dagegen  befdjlofc  baS  ©tift  in  befonberetn  ©tatut 
oon  1606,  baS  bis  1747  in  Äraft  blieb,  bem  tropft  auS  ber 
©tiftSmaffe  jä^rlic^  anjuroeifen:  12  3Äutt  fernen,  12  3Jlutt  ©pett, 
12  3Äutt  £afer  unb  12  fl.  ©elb.  S)aS  mar  Ijerjlid)  menig.  ©rft 
eine  Stiftung  beS  *ßropfteS  £ugo  ©ulbinaft  (1739—1747)  ermög* 
lichte  ben  Statuten  oon  1747,1,  §  2  eine  Sßerbefferung  ber  *ßropftei* 
einfünfte.  ©ulbinaft  fcatte  bem  ßapitelSgute  3000  fl.  mit  ber  2luf* 
läge  gefäenft,  barauS  bem  tropft  jäljrlid)  150  fl.  auSjubejaf)len. 
3)ie  bisherigen  Slaturalgefälle  follten  megfaKen  unb  ber  tropft 
weiterem  ©infommen  nur  bejiefjen,  menn  er  jugleidf)  ©t)orf)err  roar. 
©eit  bem  16.  Qaljrtiunbert  oerfügte  bie  tropftet  audf)  über  ein 
eigenes  sßfrfinbfyauS.  @S  mar  baS  alte  ©tiftSgebäube  jum  ©anft 
©Jjriftopl)  (^oljanngaffe  9lr.  3).  9tadj  ben  ©tatuten  oon  1594 
blieb  baS  Kapitel  ©igentümer  beS  ©runbftüdtS.  ®er  refibierenbe 
sßropft  modjte  eS  felbft  berooljnen  ober  oermieten,  mobei  lederen* 
falls  bie  ©Ijorljerren  ein  SBorredjt  Ratten.  SReftbierte  ber  *ßropft 
nid)t,  fo  follte  baS  Äapitel  nad)  freiem  ©utbünfen  über  baS  Objeft 
oerfügen.  $)ie  ©tatuten  oon  1747  Ijaben  baran  nidjtS  geänbert. 
9ln  Saften  ber  *ßropftet  mar  aus  bem  3Äittetalter  nur  bie 
auf  $einrtd)  oon  Älingenberg  jurüdtreic^enbe  33eftimmung  über* 
liefert,  roonadj  bie  ©infünfte  beS  ©nabenjafyreS  ber  ^ßropftei  gu* 
gunften  ber  Äirdjenfabrif  ju  oermenben  maren.  $n  ben  ©tatuten 
oon  1594,  Aap.  5,  ift  barauS  bie  33eftimmung  geroorben,  ba§  ber 
sßropft  ober  feine  ©rben  bem  ©tift  einen  oollen  feibenen  Drnat  ju* 
jumenben  Ratten.  $)af$  bie  ©rlangung  beSfelben  manchmal  fcfyroierig 
mar,  jeigt  ein  Sittbrief,  ben  baS  Kapitel  1686  an  ben  Sifdjof 
richtete,  iljm  auS  bem  9tad)laf$  beS  oerftorbenen  ^SropfteS  3Jlüller 
ju  einer  93eifteuer  für  bie  arme  Ätrdjjenfabrtf  befjilflid)  ju  fein, 
©o  oerfiefyen  mir,  baft  bie  ©tatuten  oon  1747, 1,  §  2,  bie  *ßflici)t 


Digitized  by 


Google 


334 

jur  2lnfd)affun0  etneS  DrnateS  in  einen  bloßen  SQBunfc^  oermanbel* 
ten.  Smmerfyin  jpurbe  ba§  ©nabenjafyr  infomeit  aufredet  erhalten, 
baß  ba§  ©tift,  falls  jene  3umenbung  nicfyt  erfolgte,  an  bem  Sttadj* 
lafj  be§  SBerftorbenen  eine  Impotfyefarifd)  geftd&erte  gorberung  oon 
150  fl.  Ijaben  fpUte.  SBie  bie  2Bat)tfapitulatHm  oon  1694  belehrt 
rot^be  ber  ^ropft  nad)  bamalS  neueingefüfyrtem  ©tatut  aud)  ber 
93ejat)tung  einer  9te$eption§gebül)r  unterworfen,  ©ie  belief  ftd) 
auf  1  £aler  für  jeben  ©fjorljerrn  bei  Prima  unb  Secunda  pos- 
sessio, aufjerbem  auf  1  fl.  12  fr.  an  ben  ©tiftSpfleger  unb  auf 
1  fl.  an  ben  3Jle3ner;  bei  ber  Prima  possessio  traten  nodj  3  fl. 
für  ben  ©elretär  unb  bie  53eftreitung  aller  weiteren  SBa^lfoften 
f)inju.  ©ie  ©tatuten  oon  1747  befdjrän&n  bie  SRejeption^gebüfir 
auf  bie  erfte  Qnoeftttur  unb  jeigen,  bafj  aud)  ßonorarjaljlungen  an 
ben  bifdjöf lidjen  SBaljlfommiffär,  bie  ©frutatoren  unb  bie  3eugen 
üblidj  waren.  2lud)  Ijatte  ber  neugemäfytte  tropft  bie  £älfte  ber 
burdj  bie  £ipper§wetler  ©rbfjutbigung  oerurfacfyten  Äoften  ju  tragen 
unb  feinem  Äapitet  nad)  altem  93raudf)  jäfjrtid)  ein  ©ffen  ju  fpenben. 
2.  ©ie  ©ignität  be§  ÄantorS  mar  im  Qal)re  1290  errietet 
unb  mit  eigenem  *ßfrünbt)au§  (®erid)t§gaffe  3lx.  10)  auSgeftattet 
roorben.  ©ie  geringfügigen  Obliegenheiten  ifyreS  Qn^aberS  be* 
ftanben  im  3lnftimmen  ber  fird^lic^en  ©efänge  an  gefttagen.  9tad) 
ber  Sieformation  mar  jroar  ba§  *ßfrünbljau3  bem  ©tift  refiituiert, 
bie  ©tgnität  felbft  aber  angeftd)t§  ber  geringen  3^1  ber  ©Ijor* 
Ferren  nid)t  mef)r  regelmäßig  befetjt  worben.  ©ie  ©tatuten  oon  1594 
miffen  nidjtS  oon  ifjr;  feitbem  ber  (£t)orf)err  granj  5Mer  (1635 
bis  1680)  bie  ©teile  offenbar  ehrenhalber  bef leibet  Ijatte,  mar  fte 
mieber  jafyrjefjntetang  unbefetjt.  ©rft  bie  ©tatuten  oon  1747  gingen 
aud)  tjier  neufdjaffenb  oor.  ©erfelbe  ^ropft  ©ulbinaft,  ber  bie 
*ßropftei  neu  botierte,  oermadtjte  bem  ©tift  teftamentarifd)  800  fl., 
um  au3  tfyren  Qxn\m  Die  mieber  tn£  Hzbtn  }u  rufenbe  Äatitorei 
ju  botieren.  ©ie  <£mjeltegelung  erfolgte  1748  burdf)  tinen  9fa* 
tjang  ju  ben  eben  oollenbeten  ©tatuten.  ©ie  ÄoKatur  ber  ©igni* 
tat  unterteilte  ber  Stifter  bem  tropfte,  ber  fie  an  einen  ber  Sfyor* 
Ferren  mit  2lu3fd)luf$  be3  $farrer§  unb  beS  Äufto§  ju  oergeben 
Ijatte.  ©er  Äantor  bejog  jäfirtid)  30  fl.  unb  Ijatte  baoon  30  3Jleffen 
für  ben  ©tifter  ju  perfofoieren.  ftür  bie  ©ignität  mürbe  ein  Äaren^ 
\ai)t  oorgefdjrieben,  in  meinem  ber  Äantor  nur  10  fl.  für  bie  ge* 
nannten  9Jief$oerpfltdf)tungen  empfing,  bie  übrigen  20  fl.  foKten 


Digitized  by 


Google 


335 

an  baS  3)epofitum  fallen.  ®ie  feit  bem  17.  3af)tf>unbert  einfetjenbe 
£ebung  beS  ÄirdjengefangS  unb  ber  Äirdjenmuftf  gab  ber  neu* 
errichteten  2)ignität  einen  gegenüber  früher  erweiterten  SBirfungS* 
frei&  *ßerfönlid)  follte  aKerbing«  auefy  je^t  ber  Äanlor  nur  bie 
erften  SSefpern  ber  beiben  QofjanneSfefte  leiten.  3>m  übrigen  fjatte 
er  aber  ben  gefamten  GfyoxaU  unb  ^iguralgefang  ju  überwachen, 
©einer  Db^ut  unterlagen  bie  SWuftfatien  unb  9ftuftftnftrumente 
bc§  ©tiftS.  «Dem  Saplan,  ber  baS  3lmt  beS  (£t)orregenten  Ijatte, 
folgte  er  int  ©injelfalle  ben  ©djtüffel  baju  au§.  @r  Ijatte  aud) 
unter  53eirat  beS  teueren,  fomeit  bie  Äapläne  nidjt  ausreichten, 
©änger  unb  Sttufifanten  in  S)ienft  ju  nehmen,  beren  Qafyl  jebod^ 
ba£  Äapitel  beftimmte.  2ln  ben  ßauptfeften  foHten  aud)  aufcer* 
orbentlidje  3Äufiffräfte  gegen  eine  (Menntlidjfeit  beigejogen  werben. 
%ixx  Heinere  SUtufifbebürfniffe  forgte  ber  (Sljorregent,  2lu3gaben  über 
2  fl.  beburften  ber  ÄapitelSgenefymigung. 

3.  <Die  Äuftobie  be§  ©tiftS  war  nad)  Anfängen,  bie  bi3 
1276  jurücfreidfjen,  1293  gegrünbet  unb  mit  -Jiaturalgefällen  oon 
©üterri  in  ©euren  unb  Sriboltingen  botiert  worben,  aus  benen 
ber  ÄuftoS  ba§  ©wiglicfyt  ber  ßirdje  ju  unterhalten  Ijatte.  iMator 
ber  S)ignität  war  oon  SKnfang  ber  ^ßropfi,  ijjre  Obliegenheiten  be* 
ftanben  in  ber  2luffid)t  über  ÄultuSgeräte,  93eleud)tung,  ©eläute; 
ber  ÄuftoS  war  mit  einem  SBort  ber  ^Beamte  für  bie  Ätrdjenfabrif. 
©eit  1318  fat)en  wir  iljn  mefjr  unb  meljr  jum  Raupte  beS  ÄapitelS 
werben,  if)tn  gegenüber  traten  *ßropft  unb  *ßleban  jurüdt.  3)ie 
tatfädjlidje  ©rfütlung  feiner  Aufgaben  t>atte  er  überwiegenb  an  ben 
SfteSner  abgegeben  unb  behielt  nur  eine  Dberaufftdf)t  über  biefen. 
$)ie  Statuten  oon  1594  fdjweigen  fid)  audj  über  bie  Äuftobie  aus, 
bagegen  fanb  fte  1747  in  Aap.  VII,  §  1—3  ausführliche  Siege* 
lung.  ®ie  iMatur  beS  *ßropfte3  blieb  aufregt  erhalten.  2lu§  ber 
2luf  jäfclung  feiner  2lmt§pflid)ten  fei  baS  SBidjtigfte  herausgegriffen. 
3)anadf(  I>atte  er  bie  ^eiligen  ©eräte  unb  Äird)enjierben,  baS  ©eläute, 
bie  Sinter  unb  fiampen  ju  übermalen;  er  fjatte  für  Steinigung 
ber  Ätrdje  burdj)  ben  SffteSner  ju  forgen  unb  bie  2lu3fdjmütfung 
ber  Slltäre  nadj  bem  ©rab  ber  Äirdjjenfefte  anjuorbnen.  Sin  Sonn* 
tagen  foKten  auf  bem  £od)altar  jwei,  an  einfachen  gefttagen  t)ier, 
an  ^od^feften  fed(3  Äerjen  brennen.  $)en  SBein  für  .ßetebranten 
unb  Äommunifanten  bewahrte  er  in  feinem  *ßfrünbf)aufe.  ©3  be* 
ftanb  bafjer  offenbar  nodj)  ber  SBraudf),  an  bie  Saien  nad)  ber  5bm* 


Digitized  by 


Google 


336 

munion  SBein  auSjuteiten.  Über  bie  ßircfyengeräte  fjat  er  ein  Qto5 
oentar  ju  führen,  beffen  ©rridjtung  fd)on  ber  SBifttationSrejef*  oon 
1681  Bedangt  fjatte.  ©ie  alten  ©infünfte  ber  ßuftobie  in  Seuren 
unb  £riboltingen  würben  jetjt  ber  ©tiftSmaffe  jugewiefen,  bagegen 
bem  ÄuftoS  au§  einer  gleichfalls  oon  *ßropft  ©ulbinaft  bem  Äa* 
pitel  gemachten  ©djenfung  oon  800  fl.  ein  3rt?um  ™n  40  ff-  öuS= 
geworfen  unb  bie  Unterhaltung  beS  @wiglid)tS,  bie  ber  ÄuftoS  bis* 
l>er  wenigftenS  nod(  bis  ju  einem  drittel  ju  beftreiten  Ijatte,  auf 
bie  gabrif  übernommen. 

4.  5.  ®aS  3lmt  beS  ©efretärS  ober  «ßrotofolliften 
mürbe,  wie  oben  bemerft,  erft  in  ben  Statuten  oon  1747,  V,  §  2 
näfjer  geregelt,  bürfte  aber  fdjon  oorfjer  beftanben  Ijaben.  ©er 
3Baf)l  baju  fonnte  ftdj  fein  ©fjorfjerr  ofyne  triftigen  ©runb  entstehen, 
©er  *ßrotofolltft  fjatte  bie  *ßrotof  oHe  ju  entwerfen,  nad)  ©enefjmigung 
in  baS  ^rotofotlbud)  einzutragen  unb  baS  ganje  ©djreibwerf  beS 
©tifts  ju  beforgen.  211S  Remuneration  erhielt  er  jwei  Viertel  ©pelt, 
ein  Viertel  ©rbfen  unb  je  2  fl.  aus  ber  ©tiftSmaffe  unb  aus  ber 
Sünfwunbenbruberfdjaft.  ©er  SßifitationSreje^  oon  1700  orbnete 
ferner  an,  baf$  baS  2lrd)io  beS  ©tifts  burdj  jmei  geeignete  ©Ijor* 
Ferren  in  georbneten  ©tanb  gebracht  werbe,  fowie  bafc  barin 
bie  ©tiftSfiegel  aufjubematjren  feien.  SSier  ©djtüffel  jum  2lrd)io 
follten  angefertigt  unb  nad)  bem  Rang  unter  *ßropft  unb  ©tyor* 
Ferren  oerteilt  werben.  ©ie  ©tatuten  oon  1747,  V,  §  3  fteCten 
weitere  ©injelfä^e  auf.  2ludj  bie  ©orfualnotijen  aller  Urfunben 
beS  ©tiftS  beweifen,  baft  jene  Anregung  nid)t  unbeachtet  blieb.  2ltler* 
bingS  würbe  fie  nid)t  fofort  ins  SSBerf  gefegt.  ©S  beburfte  oielmeör 
baju  beS  t)ifiorifd)en  ©innS  beS  ©efdjledjtS  ber  Seiner,  baS  im 
18.  3afjrl)unbert  unferm  ©ttft  brei  ©fyorfjerren  unb  einen  Kaplan 
lieferte.  Dr.  theol.  ©udjariuS  Seiner  (1757  bis  1798)  Ijat  als 
©efretär  unb  2lrd)ioar  bie  SBeftänbe  beS  ©tiftSardjioS  in  mufter* 
fjafte  Drbnung  gebracht,  bie  nod)  fjeute  an  üjnen  ju  fonftatieren  ift. 
SBie  wir  an  tt>m  fc£)en,  oerfalj  bamatS  berfelbe  ©fyorljerr  bie  ©teilen 
beS  ©efretärS  unb  2lrd)ioarS.  Nominell  beftanb  jebod)  nad)  ben 
©tatuten  oon  1747  nod)  eine  jmeite  SlrdjioarfteCe.  93eibe  waren 
mit  je  2  fl.  Remuneration  botiert.  ©er  le^te  ©efretär  beS  ©tifts 
war  ^ermann  o.  Sßicari,  ber  fpätere  ©rjbifdjof  oon  gretburg. 

6.  ©er  aWeSner,  anfänglid)  ein  *ßriefter,  feit  öeginn  beS 
15.  QaljrfyunbertS  ein  Saie,  war  ©etjilfe  unb  93oHjugSorgan  beS 


Digitized  by 


Google 


337 

ÄuftoS.  $)ie  Statuten  auS  bem  (£nbe  beS  3JiittelalterS  Ijaben  uns 
ausführlich  über  feine  SlmtSljanblungen  berichtet,  denjenigen  oon 
1594  ift  er  roie  alle  fiaienämter  beS  ©tiftS  fremb.  dagegen  mibmen 
ifym  mieber  bie  Statuten  oon  1747,  XI,  §  2  eine  nähere  Siegelung: 
2)aS  Äapitel  foK  einen  nüchternen,  frommen  unb  treuen  #anbmerfer 
ofjne  lärmenben  53eruf  jum  StteSner  mahlen,  ba  baS  9fteSner* 
einfommen  allein  jum  Unterhalt  einer  gamüie  nicfyt  ausreiße. 
Bumeift  maren  bie  SWeSner  in  neuerer  Qtxt  ©cfyneiber  ober  ©djufter. 
3eber  empfing  beim  Amtsantritt  eine  fdjriftlicfye  Qnftruftion,  leiftete 
einen  SfleSnereib  unb  unterftanb  nad)  ben  oben  begegneten  93eftim* 
mungen  ber  Äuftobie  ben  SBeifungen  beS  ÄuftoS.  ®er  SffteSner 
empfing  48  fl.  aus  ber  S^brif.  Aufjerbem  erhielt  er  an  ©toi* 
gebühren:  bei  kaufen  8  Ar.,  bei  AuSfegnungen  8  Ar.,  bei  $oty 
Seiten  30  Sr.,  bei  SBerfefjgängen  8  Str.,  bei  Seerbigungen  20  Jtr., 
enbltd)  als  Säuter*  unb  fieicfyenmärterloljn  40  Ar.,  fein  ©efamt* 
einfommen  mürbe  bei  ber  Aufhebung  beS  ©tiftS  auf  107  fl.  gefd)ät>t. 
7.  ©er  midjtigfte  SBirtfdjaftSbeamte  beS  ©tiftS  mar  ber 
©tiftSpfleger,  ein  Saie,  ber  fdjon  feit  Sttitte  beS  14.  $ai)x* 
IjunbertS  an  ©teile  beS  auS  ben  Steigen  ber  ©fjorfjerren  gemälzten 
©ellerarS  getreten  mar.  Sin  beutlicfyeS  53ilb  feiner  Jätigfeit  ent* 
füllten  uns  bie  turj  nad)  1522  niebergefdjriebenen  öeftimmungen 
über  ©injug,  Aufbewahrung  unb  Verteilung  ber  ©tiftSeutfünfte 
burd)  ben  Pfleger,  über  feine  9ted(nungSpflid)t  unb  feine  Sefolbung. 
®aS  ©tatut  oon  1594  bringt  nidjtS  über  itjn.  «Dasjenige  oon  1747 
lefyrt  in  Stop.  XI,  §  1  fotgenbeS :  ®er  ©tiftSpfleger  mürbe  oom 
Äapitel  gemault,  oereibigt  unb  erhielt  eine  SBeftaCung,  als  beren 
roid)tigfter  *ßunft  genannt  fei,  bafj  er  ftetS  nur  auf  ein  ^di)t  in 
2)ienft  genommen  mürbe,  bamit  baS  ©tift  bei  Sefeitigung  un* 
geeigneter  *ßerfönlid)feiten  freie  $anb  fjatte.  Aud)  ber  ©tiftSpfleger 
erhielt  beim  Amtsantritt  eine  fdjriftlidje  Qnftruftion  unb  fjatte  eine 
2)ienftfaution  oon  1000  fl.  ju  leiften.  ®ie  jät)rtid)e  SRedjnungS* 
legung  Ijatte  er  in  bem  feit  alters  um  Sofyanni  ftattfinbenben 
©eneralfapitel  abjuftatten,  mo  ifjm  aud)  feine  Qnftruftion  burd) 
SBerlefung  ftetS  neu  etngefdjärft  mürbe,  über  fein  jebenfaHS  nidjt 
unbeträchtliches  ©efyalt  oerlautet  nichts  näheres.  Sttebeneinftinfte 
bejog  er  aus  ben  StejeptionSgebütjren  ber  ©tiftSgeiftlidjfeit  unb  aus 
ber  if)tn  burdjmeg  übertragenen  Verwaltung  beS  ÄapitaloermögenS 
ber  Äaplaneien  oon  @t.  ^ofjann. 


Digitized  by 


Google 


338 

8.  «Die  Äirdjenfabrif  mürbe  als  ©onbergut  be§  ©ttftS  am 
Seginn  be§  16.  $al)rf}unbert3  burdf)  einen  eigenen  gabrtfpf leger 
auS  bem  fiaienftanb  oerroaltet.  ®urd)  bie  Sieformation  fam  ba§ 
2lmt  in  Slbgang,  mürbe  aber  in  ben  Statuten  oon  1594,  Aap.  XXXI 
mieber  als  ein  ©tiftSamt,  bem  ftd)  einer  ber  reftbierenben  (£f>or= 
Ferren  ju  unterjiefjen  l>ätte,  tnS  fieben  gerufen,  ©ebacfyt  war  biefe 
Steuerung  als  eine  ©ntlaftung  be«  ©tiftäpflegerS,  ber  baljer  offenbar 
fett  1550  bie  gabrifpflege  mitoerfat).  ®er  gabrifpfleger  l>atte  bie 
©inftinfte  ber  ^öbrif,  bie  uns  oben  begegneten,  eutjujieljen,  für 
bie  ÄuttuSbebürfniffe  ju  forgen,  93üdf>er  unb  Ornamente  ju  über* 
machen  unb  jäbrüd)  ebenfalls  um  3ot)anni  Sted&nung  ju  legen, 
©ein  ©ef)alt  betrug  1594  fl.  %xo$  biefer  Slnorbnungen  begegnen 
un§  jebodf)  fdjon  im  17.  Qaljrtyunbert  lieber  befonbere  fiaienfabrif= 
pfleger,  unb  im  18.  Qafjrfjunbert  mar  bie  SBerroaltung  ber  gabrif 
roieber  mit  ber  allgemeinen  ©tiftSpflege  in  einer  $anb  pereint. 
®a8  ©eljalt  beS  ©tiftSpflegerS  als  SBermalterS  ber  gabrif  betrug 
jeftt  35  fl. 

9.  dagegen  blieb  baS  3lmt  be§  ®epofttariu3,  ba§  feit 
1522  burdf)  einen  ©fjorfjerrn  oerfefyen  mürbe,  bauemb  in  geift liefen 
#änben.  Über  bie  SSerroaltung  be§  ®epofitum3  legte  ber  ®epofitar 
bem  Äapitel  jäljrlidf)  Stedjjnung. 

10.  ©nblidj  oblag  bie  Überprüfung  ber  oerfdjiebenen,  bem 
Äapitel  eingereihten  StedfjnungSauSmeife  jroei  aus  bem  Kapitel 
beftimmten  SReoiforen,  meldte  für  iljre  Sttüljemattung  je  2  fl. 
aus  ber  ©ttftSmaffe  unb  ebenfooiel  auS  ber  günfmunbenbruber* 
fetjaft  bejogen. 

5.  Pfarrer  nnb  Pfarrei  g>t.  $o§ann. 

93i3  jur  @rridf)tung  beS  (£f)orfttft§  ©t.  Qobann  übertrug  ber 
®ompropft  bie  *ßtebanie  ber  Slltfiabt  5?onftanj  an  einen  2)omt)errn, 
ber  bie  ©inftinfte  ber  alten  SBittumSgüter  unb  bie  Dpfergelber  ber 
sßfarrgenoffen  bejog,  aber  an  ber  Äirdfje  ©t.  ^oljann  felbft  nidfjt 
reftbierte.  ®a§  SßerljctttmS  ber  Pfarrei  jum  ©Ijorftift  ©t.  Qofjann 
mürbe  fobann  burefy  bie  früher  betrachtete  Urfunbe  beS  ®ompropfte$ 
oon  1267  in  einer  für  alle  3eten  grunblegenben  SBeife  normiert. 
S)er  £)ompropft  referoierte  fid)  bie  SMatur  ber  Pfarrei,  oerfpradj, 
fie  in  ßufunft  ftatt  einem  'Domljerrn  einem  bei  ©t.  Qofiann  reft* 
bierenben  $riefter  ju  übertragen  unb  oerpflicfytete  baS  ©tift,  bem 


Digitized  by 


Google 


339 

Peban  jäl)rlid}  20  SDtutt  SBeijen  auSjufolgen  unb  i^m  ehrenhalber, 
b.  t).  oljne  Beteiligung  an  ben  ÄapitelSeinffinften,  bie  ©tel(ung%  eines 
(Sfyoxtyxxn  unb  bie  Prima  vox  im  Äapitel  einzuräumen.  9iur  an 
3al>rjeitpräfengen  fotlte  ber  *ßleban  roie  jeber  ©ljorl)err  teilnehmen, 
bagegen  bie  £älfte  ber  Dpfergelber  ber  ©emeinbe  bem  Kapitel 
überlaffen.  3)iefe  grunblegenben  @ät>e  über  bie  Stellung  be§  *ßle« 
ban§  waren  burd}  bie  alten  ©tiftsftatuten  oon  1276  ba^in  ergänjt 
toötben,  bafc  ber  peban  ausbrüdflid)  aud}  ber  ^urisbiftion  beS 
©ompropfteS  ftatt  berjenigen  beS  eigenen  ©tiftSpropfieS  unterteilt 
würbe  unb  bei  ©rlangung  eines  ÄanontfateS  oerpflicfytet  fein  fotlte, 
bie  *ßlebanie  aufzugeben,  ©eit  Anfang  beS  14.  :gaf)ri)unbert3  be* 
fafc  ber  *ßleban  aus  ber  ©tiftung  be§  *ßropfte3  SDiagifter  Äonrab 
sßfefferljart  (1298—1317)  einen  *ßfarrl)of  (Qnfelgaffe  5tr.  17).  2luS 
ben  lücf enljaften  Sftadjricfyten,  bie  un§  für  bie  fpätere  Qtit  beS  SDiittel* 
altera  überliefert  finb,  ergibt  ftd},  ba&  {ebenfalls  an  ber  SMatur 
be£  3)ompropfteS  nichts  geänbert  mürbe,  ba&  jebod)  feit  SDtitte  be§ 
14. QatjrtjunbertS  ber  in  ben  SSorbergrunb  tretenbe  ÄuftoS  bie  Prima 
vox  im  Kapitel  erlangte.  $)ie  Statuten  oon  1594  enthalten  faft 
nidjtS  über  Pfarrer  unb  Pfarrei,  fie  beftimmen  nur  in  Aap.  1, 
bafc  in  bie  fedjS  Kanonifate  {ebenfalls  ber  *ßleban  einjured)nen  fei 
unb  geben  in  Aap.  20  bem  Pfarrer  als  „93ijepräpofituS"  bie  aus 
ben  alten  Statuten  übernommene  Befugnis,  in  2lbroefenbeit  beS 
sßropfteS  baS  Kapitel  einjuberufen.  dagegen  gaben  bie  ©tatuten 
oon  1747  in  itjrem  Aap.  2  ben  93erf}äftniffen  ber  Pfarrei  eine  aus* 
füfyrlidje  Siegelung,  ©in  ergiebiges  Urfunbenmaterial  bient  feit 
ber  3Jlitte  beS  16.  QatjrfjunbertS  jur  ©rgänjung  unb  geftattet  ben 
gefd)id)tlid}en  Slufbau  ber  93ejiel)ungen  beS  Pfarrers  unb  ber  Pfarrei 
©t.  $ol)ann  nad)  innen  unb  aufjen. 

2)ie  Kollatur  beS  3)ompropfteS  ift  nur  nod)  einmal, 
im  $at)re  1553,  oom  Kapitel  bei  ©elegentjeit  eines  gleid)  ju  be* 
fprecfyenben  ©treiteS  jnrifcfyen  Pfarrer  unb  Kapitel  in  Srage  ge* 
[teilt,  aber  alSbalb  auSbrücflid)  baf^in  anerfannt  roorben,  ber  ®om* 
propft  fei  „ber  redete  Setjenljerr  ber  Pfarrei  ©t.  $of)ann". 

SBBä^renb  nad}  ben  alten  ©tatuten  ber  Peban  nur  ©tellung, 
aber  nicfyt  sßfrünbnutjen  eines  ©Ijortjerrn  tjatte,  nimmt  ber  Pfarrer 
feit  fpäteftenS  1553  ftets  aud)  bie  ©tellung  eines  im  *ßfrünbgenufc 
beftnblicfyen  ©fjorfjerrn  ein  unb  erhält  feine  Portio  canonicalis 
auS  ben  ©infünften  beS  ©tiftSguteS.     2ltlerbingS  mar  über  ben 


Digitized  by 


Google 


340 

SRefoimationSroirren  aud)  baS  SBertjältniS  beS  Pfarrers  jum  Kapitel 
gunädjft  ftreitig  geworben.  3)urd)  ©cfyiebSoertrag  beS  genannten 
3at)re§  anerkannte  aber  baS  Kapitel,  bafc  ber  Pfarrer  aU 
Sljorljerr  ju  befyanbeln  unb  ju  allen  blutjungen  be§  ©tiftS 
roie  ein  folcfyer  jujulaffen  fei,  bafc  if)m  aud)  bie  Prima  vox  im 
Kapitel  juftefye.  Umgehört  unterwarf  fid)  neuerbingS  ber  Pfarrer 
ben  Statuten  beS  Kapitels.  Sludj  bie  (Statuten  oon  1747  an* 
erfennen  als  alte  93orred)te  beS  Pfarrers  baS  $erfommen,  bafc  ber 
Pfarrer  näcf)ft  bem  *ßropft  ben  erften  ©fjorftuljl,  bie  Prima  vox 
unb  ben  erften  *ßlat>  im  Kapitel  einnehme,  in  allen  anbern  ©tütfen 
aber  ben  übrigen  (£f)orljerren  glcicfygefiellt  fein  follte.  ©ein  bem 
Kapitel  ju  leiftenber  @Hb  gelobte  naef)  ben  Satzungen  oon  1747, 
bie  ©ät>e  beS  £ribentinum£,  ber  Konftanjer  ©tjnobalfiatuten  unb 
ber  ©tiftSftatuten  ju  beobachten,  als  $ebbomabar  mit  ben  anbern 
(£t)orl)erren  abjuroecfyfeln,  bie  KapitelSoerfammlungen  ju  befugen 
unb  im  (£f)orbienft  bie  *ßflid)ten  etneS  ©tjortjerrn  ju  erfüllen. 

®ie  Amtspflichten  beS  Pfarrers  als  foldje  gipfeln  in 
ber  ©eelforge  ber  Pfarrei  ©t.  Qotjann.  9tad)  ben  Statuten  oon 
1747  §at  er  binnen  jroei  Sftonaten  feit  *ßfrünbantritt  ^ierju  bie 
Missio  beS  93ifcf)ofS  einholen.  $l}m  obliegt  bie  ooHe  ©eelforge 
ber  nicf)t  großen  Pfarrei,  wobei  üjm  nur  feit  1723  ber  Kaplan 
ber  günfnmnbenbruberfcfyaft  jUr  £i(fe  perpflid^tet  mar.  $erfömm= 
lid)  burfte  er  jebodj  aud)  anbere  Kapläne  feiner  Kirdje  beiden, 
fofern  er  itjnen  eine  @rfenntlid)feit  leiftete  ober  bie  ©tolgebüfyren 
überlief*.  9ln  ©onn*  unb  gefttagen  oblag  ttjm  bie  *ßrebigt.  %üv 
oerftorbene  *ßfarrfinber  Ijielt  er  bie  SrauergotteSbienfte  am  93e* 
erbigungStage,  am  ©iebten  unb  am  $)reif$igften;  beSgleicfyen,  menn 
nad)  ©itte  ber  SBermöglid^eren  30  £age  l)inburd)  £otenmeffen  ju 
galten  roaren,  an  allen  biefen  Sagen.  ®ie  bei  93eerbigungen  üblichen 
Seidfjenprebigten  beS  Pfarrers  waren  burd)  Sofepf}  H.  oerboten 
worben.  211S  ber  Pfarrer  oon  ©t.  ^ofjann  bennodj  oereinjelt  foldje 
Ijielt,  erhielt  er  1784  oom  ©tabtmagiftrat  eine  bringe  Slbmafjnung, 
„ba  oereinjelte  Seidjenreben  meljr  Slnftofc  erregten  als  gar  feine". 
®ie  Qofepljinifdjen  Reformen  oerpflidjteten  itjn  iljrerfeitS,  jufammen 
mit  bem  Pfarrer  oon  ©t.  ©tepljan  an  ben  öffentlichen  ©djul* 
Prüfungen  ber  ©djulfnaben  unb  ©tubenten,  roie  audj  bei  ben 
©df)ul*  unb  2lrmenanftaltSfonferenjen  ju  erfdjeinen  unb  bie  weibliche 
Sdjuljugenb  ber  ©tabt  ju  fatedjifteren.     ©ie   empfingen  i^ren 


Digitized  by 


Google 


341 

Unterridjt  fdjon  bamalS  in  bem  jum  93ejirf  ber  Pfarrei  ©t.  3ot>ann 
gehörigen  gfrauenflofter  3öfingen.  ©eorbnete  ©tanbe3bücf)er 
führte  ber  Pfarrer  Qofamte«  93efd)ler  (1575—1593)  am  93eginn 
feiner  Amtsführung  ein.  ©omeit  fte  erhalten  ftnb,  berufen  fte  im 
Äonftanjer  3)lünfterpfartf)of. 

2)a§  *ßfrünbeinfommen  be§  Pfarrers  befianb  junädtft 
im  ©enufc  be§  *ßfarrf)of3.  9tad)  ber  Steformation  mürbe  ber* 
fefbe  in  fefyr  fdjlecfytem  3uftanb  reftituiert.  Pfarrer  SBalentin  SBgr* 
baumer  (1593—1614)  l>at  1609—1611  ba§  oerfallene  ©ebäube 
nrieber  fjergeftellt  unb  beffen  jur  Erinnerung  ben  nod)  fyeute  oor* 
tjanbenen  äBappenfiein  an  ber  2luf$enfeite  be£  #aufe§  foroie  eine 
tjeute  im  93ejt^e  be§  #errn  ©tabtratS  geberfpiel  befinblicfye  SBappen* 
fcfyeibe  anbringen  laffen.  93on  Pfarrer  Äarl  3franj  ©torer  (1688 
bi§  1716)  fjören  mir,  bafc  er  ebenfalls  400  fl.  auf  ba§felbe  oer* 
manbte.  «Die  Statuten  oon  1747,  II,  §  3,  oerpflidjten  ben  Pfarrer, 
gleich  jebem  ©fyorfjerrn  im  erften  SlmtSjafjre  einen  93aufd)itling  oon 
38  fl.,  in  allen  folgenben  einen  folgen  oon  8  fl.  auf  ba3  ©ebäube 
auf jumenben.  2lm  DptionSredjte  be§  ÄapitelS  bejüglid)  ber  Sanontf  at* 
Käufer  nimmt  ber  Pfarrer  als  Qnfyaber  eines  feften  *ßfrünbf)aufe§ 
ttidjt  teil. 

infolge  ber  ©oppelftellung  als  Pfarrer  unb  ©fjortjerr  finb 
bie  93ejüge  be§  *ßfarrer§  im  übrigen  fetjr  fomplijiert.  ®en  größten 
Soften  macf)t  fein  2lnteil  an  ben  ©infünften  ber  ©tift^maffe  au§, 
ben  er  als  ©f)ort>errengef)alt  bejiefyt.  3)ie  20  3Kutt  Äernen,  bie 
itjm  ba£  SJapitel  feit  ber  Urfunbe  oon  1267  ju  entrichten  l)atte, 
nahmen  feit  ber  ©inreifyung  be§  Pfarrers  in  bie  Qaty  ber  be* 
pfrünbeten  ©fjotfjerren  ben  ©fyarafter  eines  SBorauS  an,  erhielten 
ftdj  aber  im  übrigen  bis  jur  Aufhebung  beS  ©tiftS.  ©agegen  gab 
bie  anbere  93eftimmung  jener  Urfunbe,  roonad)  bie  Dpfergelber  ber 
^ßfarrgenoffen  jmifdjen  Pfarrer  unb  Äapitel  ju  halbieren  roaren, 
nocf)  in  ber  Sfteujeit  ben  3lnlafe  ju  langwierigen  "Differenzen.  Durd) 
befonbereS  Statut  oon  1612  mürbe  baS  ganje  Dpfergelb  oom 
Kapitel  bem  Pfarrer  überlaff en,  wogegen  biefer  an  bie  ®trd)enfabrif 
3  fl.  al§  ©ntfdjäbigung  für  bie  bisher  bem  Kapitel  jugefallene 
Dpfergelbtyälfte  jaulen  follte.  Sftadjbem  bie  ©ad)e  mieber  ftreitig 
geworben  mar,  erging  1663  ein  ©cfyiebSfprud)  bafyin:  ber  Pfarrer 
follte  bie  3  fl.,  bie  feit  langem  nidjt  entrichtet  feien,  in  ßufunft 
an  bie  ßirdjenfabrtf  iafjlen;  bei  ©eelenopfern  follte  in  3ufunft  ber 


Digitized  by 


Google 


342 


Pfarrer,  n>a3  unter  einen  3firid)er  ©djitling  bjro.  fed;§  Äreujer 
fällt,  allein  behalten,  bagegen  mürbe  bei  größeren  Opfern  lieber 
bie  $albteilung  jroifcf)en  bem  Pfarrer  unb  ben  mitjelebrierenben 
©fjortjerren  unb  ßaplänen  eingeführt.  2)ie  letzteren  93efiimmungen 
mürben  1717  burd)  ein  Urteil  be§  DrbinariuS  aufrecht  erhalten, 
bagegen  bie  \&\)x* 
lid)e  3^lung  oon 
3fl.  anbieÄirdjen* 
fabrif  aufgehoben. 
@rfi  bie  Statuten 
pon  1747  brachten 
bie©ad)ejur9tulje. 
©ie  beftimmten, 
bafc  bie  Opfer* 
gelber  an  Qatjr* 
tagen,  fofern  fte 
in  ©tücfen  unter 
6  Sreujer  fallen, 
bem  Pfarrer  allein, 
bafc  aber  größere 

Dpfergelbftücfe 

jroifdjen  bem 
Pfarrer   unb   ber 
übrigen@tift$getft= 

lidjfeit  halbiert 
werben  füllten. 
3)ie  ©tolgebüf)ren 
follte  ber  Pfarrer 
gleichfalls  allein 
behalten. 

@in  t  ur  jer  @in= 
blief  inbiefe©tol- 
gebühren  fdjeint 
nidjt  unerroünfdjt.  ©ie  betrugen  nad)  Slufjeic^nungen  oon  1689 
unb  1783:  2  fl.  oon  einer  «^odjjeit,  30  Ar.  oon  einem  Sauf*, 
©{je*  ober  £otenfdjein,  32  5?r.  oorn  93egräbni3  eine§  @rroad)fenen 
(fogenannte£  ^ßfarredjt,  ©eelgerät  ober  ©eelengeridjt),  30  ^r. 
oom  93egräbni§  eine§  ®inbe£,  30  ®r.  für  bie  „Slbbanfungen" 


-     i 

iBBl 

1  OK  (laotta  et  Gnmu  u*    i 

HoMtiE  f  cfltfU  SO  i  uui  1 
H  i"ii  U  ik  n*tei£  c  4H0W  a  <    H 

•-**•■.  Hfl 



SlbbUbung  22.    Söappenfrfjetbe  au«  bem  Sßfarrfjof  oon 
@t.  Sodann. 


Digitized  by 


Google 


343 

bei  Seidjenbegängniffen,  1  fL  30  £r.  für  täglichen  93efud)  be3 
@rabe§  mit  äBeifjmaffer  unb  Staudtfafj  bis  jum  ®reif$igften.  3)er 
jäfjrlicfye  ©urdjfcfynittSertrag  rourbe  für  bcn  Pfarrer  auf  20  fl. 
beziffert.  1804  berichtete  Pfarrer  o.  SSicari,  ba§  bie  ©tolgebütjren 
meifienS  bei  Saifer  3>ofepf)3  II.  Qzxkn  abgefommen  feien,  ba  fie 
für  bie  ßfierreicfyifcfyen  Untertanen  burd}  ©efefc  auf  über  bie  $älfte 
tjerabgefettf  würben.  «Den  Qntjalt  ber  in  ben  Äircfyen  aufgcftclltcn 
Opfer ftöcfe  mie£  Qofept)  II.  ben  Sirmen  ju  unb  forberte  bie 
Anbringung  einer  entfpredjenben  Sluffcfyrift  an  benfelben.  $n  ber 
Äirdje  ©t.  Qo^ann  fiel  ber  Qnfyalt  bis  ba^in  bem  Pfarrer  ju. 
2)a  baS  (Stift,  roie  früher  erörtert  bie  ßfterreicf)ifd)e  SanbeStjofjeit 
nicfyt  anerfannte,  unb  bafyer  aud)  jene  Sluffcfyrift  unterließ  hörten 
naä)  einem  93erid)t  be§  ©tabtmagiftratS  bie  milben  93eifteuern  ber 
oermöglicfyeren  *ßfarrgenoffen  in  biefer  gorm  auf,  maS  aud)  Pfarrer 
o.  »icari  im  Qaljre  1804  betätigte. 

2)ie  ©eelforgetätigfeit  beS  Pfarrers  oon  ©t.  $oljann  fütjrt 
uns  ju  einer  Sfrage  oon  allgemeinerem Qntereffe,  ber3lbgrenjung 
feinet  *ßfarrfprengel§.  SBie  in  ber  (Einleitung  fyeroorgefyoben 
mürbe,  ift  bie  Pfarrei  ©t.  Qofjann  oom  t>l.  Sonrab  im  10.  Qafjr* 
ljunbert  als  Sofatpfarrei  für  bie  älteften  ©tabtteile  (93ifd)ofSburg 
unb  Sftieberburg)  ins  Seben  gerufen  morben.  Qfjr  gegenüber  mar 
bie  au§  ber  ©t.  SonrabSpfrünbe  beS  ®omeS  fid^  entmidEelnbe  ®om* 
plebanie  eine  reine  *ßerfonalpfarrei.  ®er  *ßaftoration  biefer  letzteren 
unterftanben  nur  bie  fogenannten  ejempten,  b.  I).  bie  bem  melt* 
liefen  Sftcd^t  unb  ©ericfyt  gegenüber  befreiten  *ßerfonen.  $)aS  maren 
oon  3lnfang  bie  gefamte  $omgeiftlid)feit  fomie  bie  Beamten  unb 
®iener  beS  93ifd)ofS,  beS  3)omfapitelS  unb  ber  einzelnen  ®om- 
Ferren.  3Jlit  gefteigerter  Sfitigfeit  beS  geifilidjen  ©eridjtS  befjnte 
ftd)  biefer  ÄreiS  gegen  ©nbe  beS  9JUttelalterS  auf  beffen  roelt* 
lidje  Quriften  unb  Unterbeamte  aus,  als  ba  maren  sßrofura* 
toren,  Notare,  Qnfiegler,  Rebelte,  greilidf)  Ijaben  oiele  ber  letzteren 
feit  bem  14.  Qaljrljunbert  ^Bürgerrecht  angenommen  unb  finb  fo 
unter  baS  ©tabtredjt  getreten.  Qt)rer  *ßfarrjugef)örigfeit  nad)  oer* 
blieben  fte  bennod}  bei  ber  ©ompfarrei.  ®a  naljeju  alle  ejempten 
sßerfonen,  mie  baS  bem  oerfaffungSgefd)id)tlid)en  SBerbegang  ber 
ßonftanjer  ©tabttopograptjie  entfpridjt,  in  ben  älteften  ©tabtteilen 
motzten,  bie  ben  räumlichen  Sprengel  ber  Pfarrei  ©t.  Qo^ann 
ausmalten,  fo  mufjte  bie  Abgrenzung  jroifdjen  Sofal*  unb  *ßerfonal* 

SBegerle,  $te  ©efd&td&te  beS  ©fjorfttftS  zc  22 


Digitized  by 


Google 


344 

pfarrei  aud)  gcrabc  im  5Berf)ältni§  jroifcfyen  Pfarrei  ©t.  Qotjann 
unb  $ompfarrei  in  allen  3^eife^fäHcn  oon  SOBid^tigfeit  werben. 

©emo!)nl)eit£red)tlid}  Ijat  ftd)  biefe  Slbgrenjung  feit  bem  f)oljen 
SRittelalter  oolljogen.  SBiS  jur  ©egenreformation  finb  feine  fdjrift* 
lidjen  geftfetjungen  über  bie  Äonftanjer  *ßfarrgrenjen  überliefert, 
©eitbem  fefcen  fie  aber  ein  unb  gewähren  ein  flareS  93ilb,  roeldjeS 
aud)  jur  ©rfenntniS  be§  älteren  9ied)t3jufianbe§  bienen  fann. 

$)ie  Information  tjatte  in  Sonftanj  eine  fiarfe  Unterbrechung 
ber  fird)lid)en  Srabition  bewirft.  $)a§  jeigt  fid)  bei  ber  un3 
t)ier  befdjäftigenben  Srage.  ®3  ntufc  eine  9?ed)t3unftd£)erf)eit  ein* 
getreten  fein,  bie  SBeranlaffung  war,  bafc  in  ben  Sauren  1581  unb 
1582  Äunbfdjaf  Vergebungen  über  bie  2lbgrengung  ber  Pfarreien 
ftattfanben,  an  benen  ftd)  ber  9tat,  ba§  $)ompropfteiamt  unb  ber 
Dffijial  beteiligten.  916er  n>äf)renb  bie  ©ntfdjeibung  be§  DffijialS 
oom  16.  Januar  1582  bie  räumlichen  ^ßfarrgrenjen  berart  feftlegte, 
ba§  fie  bis  in  bie  3ofepl)inifd)e  3*it  hinein  feine  SBeränberung  ober 
2lnjioeiflung  me^r  erfuhren,  gelang  e§  bamafe  nod)  nid)t,  für 
bie  2lbgrenjung  ber  9ßerfonal**ßfarrei  be§  3)ome§  gegenüber  ben 
fiofal^farreien  eine  alle  3roeifel3fragen  umfaffenbe  gormel  ju 
ftnben,  fo  bafc  nod)  in  ben  Qatjren  1662  unb  1786  neuerliche 
autoritatioe  geftfteüungen  nötig  mürben. 

®er  räumliche  93ejirf  ber  Pfarrei  ©t.  ^ofjann 
fiet)t  für  bie  Stieberburg  unb  bie  gange  9lltftabt  nörblidj  be§  3Jlünfter§ 
feft.  «Dagegen  fdjeint  in  ber  Slbgrenjung  jroifdjen  ben  Pfarreien 
©t.  ©tepfyan  unb  ©t.  Qofyann  am  beginn  ber  ^ßeriobe  eine  Sßer= 
fd)iebung  eingetreten  ju  fein.  S)amal§  mürbe  bie  heutige  9Beffenberg= 
ftrafce,  oom  3Künfter  an,  ber  Pfarrei  ©t.  Stephan  jugefdjlagen, 
fomeit  fie  nid£)t  au§  ejempten  Käufern  ber  ©ompfarrei  beftanb; 
aud)  in  ber  3uteilung  ber  heutigen  $at>gaffe  madf)t  ftd)  bie  ermähnte 
9ted[)t3unfid)ert)eit  bei  ben  93ert)anblungen  oon  1581/82  geltenb. 
©3  fd)eint  faum  jmeifetyaft,  bafc  fie  oon  alter  Qtit  ber  Pfarrei 
©t.  ^oljann  jugel)örte.  ®er  93eridjt  be§  SRateS  rootlte  bamalS  bie 
9torbfeite  ber  ©äffe  ber  Pfarrei  ©t.  ^ofjann,  bie  ©übfeite  ber 
Pfarrei  ©t.  ©tepfjan  auftreiben.  äBäfjrenb  aber  ber  9tat  ben 
perf  onalen  ©fjarafter  ber  «Dompfarrei  fdjarf  mit  ben  SBorten  IjerauS* 
l)ob,  „bafc  biefe  pfarr  fain  fonberbaren  bejirf  tjab  mie  bie  anbem 
pfarren",  fehlte  bem  Dffijial  ba§  SBerfiänbniS  bafür.  @r  meinte 
oon  ber  Stomp  farrei,  „ba§  biefelbig  pfarr  ire  bejircf  fomol  al£ 


Digitized  by 


Google 


345 

anhext  pfarren  getyapt  fyaben  werbe,  barinnen  etliche  lagifd^c  per* 
fönen,  betyaufungen  unb  gaffen  begriffen  morben  fetjen".  ©o 
tarn  er  in  feiner  (Entfärbung  „aus  begrünbeten  urfacfyen  unb 
beroegenben  conjecturiS"  baju,  bie  ganje  9Jlfinftergaffe  (tyeute  $at>* 
gaffe),  rooju  itjn  Sage  unb  Slame  mitoeranlafjt  tjaben  werben,  als 
räumliches  ©ebiet  ber  SRünfierpfarrei  ju  erflären.  2)urd)  biefe 
©ntfdjeibung  mürbe  bie  Pfarrei  ©t.  Sofyann  räumlich  weiter  gegen 
bie  Siieberburg  jurüdtgebrängt  morben  fein  unb  tjätte  bie  $)om* 
pfarrei  ben  3Wifd)d)arafter  einer  im  mefentlidjen  perfonaten  Pfarrei 
mit  einem  Keinen,  auf  eine  ©äffe  befcfyränften  räumlichen  *ßfarr* 
fprenget  angenommen.  ©ine  nochmalige  Steoifton  ber  sJJfarrgrenjen 
oon  1594  griff  jebod)  auf  ben  oom  State  angegebenen  Status  quo 
jurüd  unb  beließ  bie  Sftorbfeite  ber  Äatjgaffe  ber  Pfarrei  ©t.  Qotjann. 
©eitbem  behielt  fte  ben  Umfang,  mie  i^n  nodj  üjr  Pfarrer  im 
Qaljre  1804  bei  ©elegenljeit  ber  projektierten  Neuregelung  ber 
Äonftanjer  Pfarreien  bat>in  juf  ammenf  afjte :  „$)ie  $farr  ©t.  3o* 
Iiann  fjat  im  93ejirf  ben  falben  3trfel  ber  untern  ©tabt ;  roefilid) 
angefangen  oon  ber  ©acfgaffen,  bie  fyalb  ber  *ßfarr  angehört, 
erftredft  fte  ftd)  gegen  Sorben  mit  bem  SRtjeinttjor,  öftlid)  über 
baS  ©ollegium  ber  ©yjefuiten,  ba§  nodj  jur  *ßfarr  mit  allen  ^n* 
roofjnem  gehört." 

$)ie  *ßfarreired}te  oon  ©t.  ^oljann  über  bie  in  biefem  *ßfarr* 
biftrift  gelegenen  3)ominifanerinnen!löfterc^en  3^fingen  unb  ©anf t 
sßeter  maren  feit  1662  ©egenftanb  roieberfjolter  geftfefcungen.  2lu§ 
bem  Mittelalter  roiffen  mir,  bafc  ba§  Älofier  anfingen  feit  1318 
ber  ©eelforge  ber  *ßrebigermßnd)e  unterftanben  fyatte1,  roäljrenb 
tjinftdjtlid}  beS  ßlofierS  ©t.  *ßeter  be!annt  ift,  bafc  im  3af)re  1310 
bie  ©teile  eines  fiänbigen  Jfloftergeiftlicfyen  burdE)  ben  ®om^errn 
93ertf)olb  oon  £it>elfietten  botiert  mürbe2.  ®ie  oeränberten  SBer* 
ijäftniffe  nad)  ber  Deformation  merben  e§  mit  ftd)  gebraut  Ijaben, 
bafj  biefe  fleinen  grauenfonoente  unter  ben  Sofalpfarrer  traten, 
^mmerljin  beftanb  eine  gemiffe  Unfidjerl)eit.  ©rft  bie  *ßfarreintei* 
lung  oon  1662  unterteilt  fte  allgemein  ber  Pfarrei  ©t.  Qofjann, 
eine  ©ntf  Reibung  be§  ©eneraloifarS  oom  7.  9Jlai  1663  gab  nadj* 
folgenbe  (Erläuterungen:  1.  ber  Pfarrer  oon  ©t.  ^otjann  follte  ben 
grauen  beiber  Älöfter  mie  anbern  *ßarodjianen  bie  ©aframente 
fpenben;  mit  feiner  (Erlaubnis,  bie  nidjt  oerfagt  merben  foll,  barf 

*  REC~3787.  «  »egerle,  Urü.  Wt.  135. 

22* 


Digitized  by 


Google 


346 

bic§  ctud)  ein  Steligiofe  be§  *ßrebigerorben§  tun;  3.  gleiches  follte 
bei  93egräbniffen  gelten;  4.  bie  £otenopfer  bürfen  oon  Drben§* 
geiftlicfyen  gehalten  werben,  oor  jebem  SBettpriefter  l>at  aber  ber 
Pfarrer  t>on  (St.  Qofyann  Den  SBorrang  imb  {ebenfalls  beim  £obe 
einer  Älofierfrau  einen  falben  ©ulben  pro  iure  funerali  ju  bejiefjen, 
auef)  ift  itjm  für  Abhaltung  be§  ©otte§bienfte§  ba£  gehörige  Salarium 
unb  bei  2lnmefenl)eit  an  Qafyrtagen  ein  *ßräfenjgelb  ju  entrichten, 
jüngere  9tod)ridjten  beftätigen  im  wefentlicfyen  biefen  SRecfytSjuftanb. 

©ic  3)ompfarrei  blieb  feit  1594,  waS  fte  fietS  xoat,  eine 
*ßerfonalpfarrei,  als  beren  Pfarrer  eigentlich  baS  Stomfapitel  ju 
gelten  tyatte.  ®ie  ©eelforge  ber  Pfarrei  mürbe  burd)  ben  als  *ßfarr* 
oifar  anjufetjenben  ©t.  ftonrabSpfrünbner  beS  2)omeS  roafyrgenom* 
men,  modjte  berfelbe  aud)  in  neueren  Qatjrfyunberten  oielfad)  als 
Sflünfterpfarrer  bejeicfynet  werben.  $)er  «Dompfarrei  unterftanben 
bie  eyempten  *ßerfonen.  ®er  begriff  ift,  wie  angebeutet,  von  ber 
mittelalterlichen  ©renjjie^ung  jroifcfyen  weltlicher  unb  geiftlidjer  @e* 
ridjtSjuftänbigfett  hergenommen.  3)lan  oerfteljt  bafjer,  bafc  mit  bem 
3urücftreten  jenes  ©egenfafceS  feit  ®nbe  beS  9WittelalterS  groeifel 
barüber  auftauten  fonnten,  rtrie  weit  ber  ÄreiS  ber  GSyempten  ju 
Sieben  fei.  «Deshalb  fpielte  bie  genaue  giyierung  biefer  *ßerfonen* 
flaffe  bei  ben  großen,  im  16.  Qatjrfjunbert  jnrifdjen  ÄleruS  unb 
©tabt  gefcfyloffenen  Verträgen  eine  ebenfo  mistige  Siotle  wie  l>ier 
bei  ber  Slbgrenjung  ber  auf  fte  aufgebauten  2)ompfarrei. 

2llS  -Blünfterpfarrei  erfannte  ber  9iat  1581  „allain  bie  gaifi* 
liefen,  fo  in  baS  fünfter  gehören,  aud)  beS  bifdjofS  unb  bomftiftS 
jugeroanbte".  2BaS  unter  ben  „jugeroanbten"  beS  SttfcfyofS  unb 
®omfapitelS  ju  oerfteljen  fei,  führte  ber  Dffijial  in  feinem  @nt= 
nmrf  oon  1582  nätjer  aus.  2US  eyempt  galten  ü)m:  „1.  3)er 
93ifd}of  famt  aßen,  bie  iljm  mit  cib§pflid>ten  jugenmnbt  ftnb  unb 
berfelben  biener  gant>  familia;  barunter  aber  nit  allain  bie  am 
t)of  rootjnenben,  fonber  aud)  alle  consistoriales  gejelt  werben.  2)er 
ftabtamman  unb  fein  geriet  ftnb"  —  als  weltliche  93el)örbe!  — 
„trot>  itjrer  bem  bifcfyof  gegenüber  befteljenben  eibSpflid)t  auSgenom* 
men;  2.  bie  bomljerren  famt  ttjren  in  eibSpflidjt  jugeroanbten  unb 
berfelben  ganje  familia,  beSgleicfyen  bie  fapläne  am  bom  wie 
aud)  beren  familia,  fyauSgeftnbt,  famt  ben  meinem."  9tid)t  eyU 
mierte  Saien,  meldte  in  $omf  aplaneiljäuf  ern  (etwa  jur  SJKete)  roofjnen, 
wollte  ber  Dfftjial  bem  räumlichen  *ßfarrfprengel,  in  bem  bie  be* 


Digitized  by 


Google 


347 

treffcnbcn  ©ebäube  liegen,  juroeifen,  roäfyrenb  fcfyon  ein  beiüegenbeS 
Statt  biefelben  ebenfalls  unter  bie  «Dompfarret  ju  ftellen  roünfdjte. 
SBie  man  fiefyt,  roirfte  in  biefem  leiteten  fünfte  aud)  bie  bing* 
lidje  Immunität  be3  9Wittelalter$  nad). 

2113  im  Qalire  1662  ber  ©enerafotfar  bie  neuerbingS  ftreitig 
geworbenen  ©renjen  ber  *ßfarrfprengel  autfcentifd)  auf  ber  ©runb* 
läge  ber  älteren  ©äfce  ju  beftimmen  tyatte,  regnete  er  ju  ben  ejempten, 
ber  ®ompfarret  unterftefyenben  *ßerfonen: 

1.  ®ie  3)ienerfd)aft  be§  fjürftbifc^of § ,  bie  SDtitglieber  be3 
SonfiftoriumS,  bie  Slboofaten  unb  *ßrofuratoren  (tarn  maiores,  tarn 
minores),  bie  9?otare,  ©c^xetbcr  unb  ^ßebette  beSfelben. 

2.  Sitte  ©eiftlidjen,  bie  am  SJtünfter  ein  Senefijium  Ijaben 
(3>oml)erren  unb  $)omfaplänc),  beren  3amiüen  un*>  £>au§genoffen, 
bie  9Jte§ner  unb  i^re  Uantiticri- 

©oroeit  befte^t  roef entließe  übereinftimmung  mit  ber  Umfct)reibung 
oon  1582.     9?un  folgen  genauere  ©injelpunfte. 

3.  5Wici|t  e^empte  Säten  in  getftltcijen  Käufern  follten  ber 
$uri§biftion  ber  Sofalpfarrei  unterteilen. 

4.  ©jempte  *ßerfonen  be§  geiftlidjen  ®eridjt§  (j.  99.  ©eneral* 
otfar,  Notare),  meldte  Prima  possessio  eines  $anonifat§  ober  einer 
fonftigen  ^frünbe  in  einer  ber  Äonftanjer  Stifts*  unb  *ßfarrftrdjen 
erlangen,  treten  bamit  in  bie  Pfarrei  über,  in  ber  fie  ein  Senefijium 
erhalten  Ijaben. 

5.  $>ie  nieberen  ^5rofuratoren  (Procuratores  minores,  b.  t). 
nid)t  redjtSgeletjrte  ^ro^egoertreter),  bie  nebenher  ein  anbere§  nidjt 
e^empteS  3lmt  befleiben  (3.  93.  (Stiftspfleger),  fdjeiben  gleichfalls  au§ 
ber  3)ompfarrei  au§  unb  treten  in  bie  Pfarrei  i^re§  SBotjnftfceS. 

6.  3)er  ©tabtammann  unb  feine  üticf)ter  follen,  tote  feit  alter 
3eit,  in  bie  Pfarrei  üjreS  3Bolmfit}e§  gehören. 

7.  $)ie  Familien  folc^cr  ejempter  ^ßerfonen,  bie  nur  zufällig 
ober  burdj  nm  SWebenbefdjäftigung  &um  $)omftift  gehören  (qui 
principaliter  et  per  se  non,  sed  tantum  accessorie  et  per  aeeidens 
eo  pertinent),  follten  nidjt  e^empt  fein,  fonbern  ber  Pfarrei  be§ 
2Bo|nft£e§  unterliegen. 

©ie  fünfte  5—7  jeigen  beutlicf)  baS  93efireben,  einer  ju  weiten 
2lu3bel)nung  be§  93egriff3  ber  eyempten  ^ßerfonen  ©djranfen  ju 
jie^en.  «Dabei  fällt  bie  in  i^rem  abftraften  Söortlaut  roenig  glücf* 
licfye  Söffung  ber  3iffer  7  auf.  $)er  ©eneralotfar  ejempliftjierte 
jttrnr,  baft  Sttboofaten  unb  *ßrofuratoren  ju  ben  „principaliter" 
bem  $)ome  ßugefyörigen  ju  rechnen  feien,  er  lieft  aber  ben  93egriff 
ber  nur  jufätlig  i^m  ßugeroanbten  im  unflaren.  ®aljer  fonnte 
nod)  im  18.  3at)rf)unbert  biefer  leitete  *ßunft  oon  neuem  ftreitig 


Digitized  by 


Google 


348 

werben.  1758  fyatte  ber  Pfarrer  oon  ©t.QoIjann  gegen  ben  „Stom* 
pfarroerroefer"  ein  3Jlanbat  be§  ©eneralotfarS  erroirft,  ba§  bem 
letzteren  aufgab,  ftd)  ber  ©aframentenfpenbung  an  bie  gamilien 
ber  im  *ßfarrfprengel  oon  ©t.  ^ofyann  angefeffenen  Anette  unb 
Wiener  ber  $)omt)erren  ju  enthalten,  ba  nur  biefe  felbft  perfönlid) 
jur  2)ompfarrei  gehörten.  ©inige  Qafjrjetjnte  fpäter  führte  ba§ 
®omfapitel  beim  gürfibifcfyof  im  3Wai  1784  93efd)ioerbe  über  ben 
Pfarrer  oon  ©t.  Qoljann,  ber  ben  ©djüttefnedjt  be§  ®omfapitel§ 
f amt  SBeib  unb  ßinbern  als  feine  *ßfarrangel)örige  anfpredje,  roäljrenb 
er  boefy  gemäfc  bem  33ertrag  oon  1662  ju  ben  *ßerfonen  gehöre, 
bie  „ex  se  et  principaliter"  ber  2)ompfarrei  juftünben  unb  ba* 
Ijer  ifjre  gamilien  nad}  ftd)  jögen.  $)er  Pfarrer  oon  ©t.  Qo^ann 
unb  fein  Kapitel  meinten  bagegen,  ber  ©d}üttefnecf)t  fei  bem  ®om* 
ftift  nur  jufätlig  jugetan;  fte  belegten  audj  if)re  2lnftd)t  mit  einem 
langjährigen  93eftttfianb  au$  ben  *ßfarrbüdjern. 

$)er  gürfibifdjof  roünfdjte  eine  gütliche  ^Beilegung  biefeS  „un= 
beträchtlichen  SBiberftreitS";  am  6.  Slpril  1786  ?am  ein  SBergteid) 
juftanbe,  ber  bie  unbeftimmte  Raffung  jener  ©ät>e  oon  1662  be= 
fertigte,  ©eine  93eftimmungen  gaben  ber  *ßerfonalpfarrei  be3  S)ome3 
jum  legten  Sflale  eine  ftraffe  Umgrenzung,  bie  in  i^rer  £enbenj 
eigentlich  gegen  bie  ßofalpfarreien  gerietet  mar.  ©ie  regneten 
ju  ben  ßugeroanbten  ^es  <j)omfapitel3  „alle  2)omfapitelfd)en  unb 
$)ompropfteiifdjen  in  ©ib  unb  93efolbung  befinblid)en  Ober*  unb 
Unterbeamten,  ebenfo  bie  ©cfyüttefnecfyte  be§  ®omfapitel§  unb  be§ 
2)ompropfie£,  enblid^  alle  roirflidjen  93ebienten  ber  2)omljerren  unb 
bie  Familien  (SBeib,  Sinber,  ©ienftboten,  £ifd}genoffen)  ber  ge* 
nannten  *ßerfonen".  dagegen  foHte  fid)  in  $ufunft  bie  *ßfarr* 
ange^örigfeit  ber  nieberen  *ßrofttratoren  be§  geifitidjen  ©ericfytS 
unb  be3  bifd)öflicf)en  *Bud)brucfer§  nadf)  ifjrem  2Bof)nftt>  rieten. 
©leic^eS  follte  oon  penfionierten  unb  blo{$  titulierten  Siäten  unb 
Äonfulenten  gelten,  ©ine  Sonjeffion  jugunfien  be3  SMnglid)* 
!eit§prinjip§  bebeuteten  tjimoieberum  folgenbe  ©ä§e:  S)ie  *ßfarr* 
jugefjörigfeit  be§  ©igentümerS  ober  l)auptfäcf)lid)en  93erool)ner§  eines 
$aufe§  follte  für  alle  im  $aufe  rooljnenben  eyempten  unb  nidjt 
ejempten  ^ßerfonen,  audt)  menn  biefe  eigenen  9?aucf)fang  Ratten,  mafc 
gebenb  fein.  SQBo  ber  ©igentümer  nidjt  im  #aufe  toof)nt,  entfd&eibet 
bie  ^ßfarrjuge^örigfeit  ber  33emot)ner  be£  erften  ©tocfe§  über  bem 
#au3gang.   Qnfonfequent  mar  e§  bann  aUerbingS,  baf$  man  ben 


Digitized  by 


Google 


349 

©at>  Don  1662  unberührt  lieft,  roonad)  nidjtejempte  *ßerfonen  in 
geifilidjen  Käufern  ber  Sof atpf  arrei  untcrftanbcn.  äBofcnte  unb  ftarb 
ein  3)oml)err  in  einem  nid)tejempten  #aufe,  fo  follte  ber  ©iftriftS* 
Pfarrer  bie  Setdje  bis  jur  Umf  äff  ungSmauer  be3  unteren  3Wfinfierf}of  e3 
(35omf  riebljof )  geleiten,  roo  fie  ber  ®ompf  arrer  in  @mpf  ang  ju  nehmen 
Ijatte.  (Starb  ein  93enefijiat  ober  fonft  ein  @jempter  im  #aufe  eines 
9tid)tejempten,  fo  Ijatte  ber  $)iftrift$pfarrer  Um  ju  oerfeljen  unb 
ju  begraben,  aud)  ben  erfien  ©eelengotteSbienft  in  ber  3)iftrift3* 
firdje .  abgalten.  @ine  bem  SBerfaff er  in  feiner  Qugenb  erjagte 
münblidje  Überlieferung  fannte  nod)  biefe  letzteren  93räud)e. 

9ln  Unterlagen  für  eine  ©tatiftif  ber  Pfarrei  ©t.Qo^ann 
fetjlt  eS  nidjt  oöllig.  SKllerbingS  mar  e§  nid)t  möglid),  im  Stammen 
biefer  Arbeit  bie  oortjanbenen  ftirdjenbüdjer  ftatifiifdj  auSpfdjöpfen. 
©agegen  bieten  bieSßerfonatfdjematiSmen  be393i3tum3Äonftanj  burdj 
i^re  Angabe  ber  Äafualien  feit  1745  eine  bequeme  SrfenntniSquetle. 

Äonfianj,  beffen  93eoöl!erung  in  ben  legten  3eiten  be§  au§* 
gefyenben  3Jlittelalter3  nie  über  6500  ©inrooljner  betrug,  mar  nad) 
ber  Reformation  auf  fnapp  5000  jurücf gegangen,  fjob  ftd)  bt§  1610 
auf  5900,  fanf  bann  nad)  bem  ©reifiigjäfyrigen  ßrieg  unauftjatt* 
fam,  erreichte  um  1763  mit  2900,  au3fd)liefili<$  400—500  ©jempten, 
benSiefftanb;  e§  Ijatte  im  ganjen  mieber  1771:  3890,  1785:  3800, 
beim  Slnfall  an  S3aben  (1806)  jebod)  fdjon  nrieber  4300  ©inmo^ner, 
bie§mal  mieber  mit  2tu3fd)Iuf$  ber  auf  400  ju  oeranfdjlagenben 
ejempten  *ßerfonen.  2)a  feine  Quben  t>orfjanben  maren  unb  aud)  bie 
3al>l  ber  eoangelifdjen  Stomilien  ftd)  nod|  1806  unter  30  befanb, 
oerteitte  ftd)  mithin  bie  ganje  93eoölferung  auf  bie  fieben  SJonftanger 
Pfarreien:  ®ompf  arrei,  ©t.  3>ol)ann,  ©t.  Stephan,  ©t.  *ßaul, 
färeujlingen  (©t.  Qobof,  SBorftabt  ©tabel^ofen),  ©pitalpfarrei  unb 
*ßeter§f)aufen.  Pfarrer  Stnton  oon  SBicari  gab  1804  bie  ©eelenjat)! 
ber  Pfarrei  ©t.  Qfo^ann  auf  700  an,  roooon  600  Jtommunifanten 
maren.    ®ie  Äafualien  ber  Pfarrei  betrugen: 


Satyrgang 

ftommunts 
feinten 

ftidjttommu' 
ntfanten1 

Saufen 

®$ef(Wfe 

©terbfätte 

1745 

462 

106 

14 

4 

22 

1750 

449 

104 

15 

2 

16 

1755 

452 

110 

16 

6 

28 

1769 

400 

50 

7 

2 

8 

ßinber  unter  12—14  3»at)ren. 


Digitized  by 


Google 


350 

5)a§  93erl)ciltm§  bcr  Pfarrei  ©t  Qoljann  3U  &en  übrigen 
Pfarreien  bcr  ©tabt  möge  bic  folgenbe  ©egenüberftellung  au§  bem 
Qa^re  1755  oerbeutlidjen : 


Pfarrei 

8ommuni= 
fönten 

»id)tfomtnu. 
nttanten 

Saufen 

<*Qef$(üffe 

Sterbfälle 

3)ompforrei     .    .    . 

350 

20 

12 

2 

11 

6t  Sofyamt    .    .    . 

452 

110 

16 

6 

28 

6t  ©teptyan  .    .    . 

1450 

400 

82 

16 

40 

6t  $aul    .... 

440 

39 

15 

7 

16 

6t.  Sobof  (ßreu^ 

lingen)    .... 

439 

84 

22 

2 

9 

6pitalpfarrei  .    .    . 

140 

18 

— 

— 

8 

SßeterSfyaufen  .    .    . 

199 

37 

10 

2 

11 

jufamnten 

3470 

708 

157 

35 

123 

6.  Steile  ganoni&att.    giaptautitn.    $ttfiititgeit. 

I.  2Bie  bie  SBerfaffung  be£  Äapitel§  gejeigt  fyat,  fonnten  bic 
Statuten  oon  1747  bic  üicr  big  fedjS  Äanonifate  jener  non  1594 
auf  adjt  <£t)orl)errenfteUen  erl^en,  ba  injnnfcfyen  jroei  Steugrün* 
bungen  erfolgt  waren.  2)ie  im  3at)re  1750  erfolgte  Stiftung  eine§ 
brüten  ÄanonifateS  erfuhr  bagegen  nid)t  meljr  nor  ber  Sluf^ebung 
be3  ©tiftS  bie  organifdje  ©inglieberung  in  feine  93erfaffung,  bic 
ben  beiben  anbern  juteil  geroorben  ift.  über  bie  @efd)icf)te  tiefer 
neuen  Jfanonifate  fei  ba§  SBefentlicfye  f)ier  mitgeteilt. 

1.  2)a§  ©rlcn^ol^fanonifat  Dr.  $ol)ann  ©rlenljolä,  bcr 
von  1632  bi§  ju  feiner  1662  erfolgten  2luf nannte  in  ba§  $)omfapitet 
bem  ©tift  ©t.  ^o^ann  al§  ©Ijortjerr  angehört  fjatte,  fetjte  nad)  SluS* 
fonberung  einiger  Segate  ba§  ©tift  ©t.  Qo^ann  teftamentarifdj  jum 
Uniocrfalcrbcn  ein.  500  fl.  tjatte  baSfelbe  für  feine  ^a^eitftiftung 
getrennt  anzulegen.  3)ie  ©infünftc  bc§  übrigen,  auf  8000  fL  ge* 
werteten  33ermögen§  f oHtcn  bcr  Unterhaltung  cinc§  Äanonifatc§  bienen, 
burdj  roeldjeS  bcr  ©tiftcr  bic  sufammcngcfc^moljcnc  Qal)l  bcr  ©I^or* 
Ferren  ^u  feinem  Steile  roieber  ju  erfjötjen  roünfdjte.  9tadjbem  fjürft* 
bifdjof  3*an&  Qofjaun  bereits  1667,  fedj§  $al)xt  üor  ^cm  ^°^e  *>c§ 
©tifterS,  biefe  Hanonifatftiftung  beftätigt  fjatte,  regelte  ba§  Kapitel 
in  übercinftimmung  mit  bem  ©tifternritten  bie  JftedjtSoerljältniffe  bcr 
neuen  ^ßfrünbe:  93i§  p  oöüigcr  Klarfteßung  bc§  9ladjlaffe§  fotlte 
ba§  SJcnefisium  sunädjft  oon  bcr  gemeinen  SBtaffe  getrennt  gehalten 
werben.  3lu§  bem  ©tiftungSfapital  mürben  fofort  500  fl.  ber  Kirdfjen* 
fabrif  &ugemiefen,  mogegen  ftc  fiel)  für  immer  oerpflidjtete,  bem  *ßfrünb* 
in^aber  jum  ©otte§bienft  *ßaramente,  aOBcin,  SBad^  audj  bic  Äcrjen 


Digitized  by 


Google 


351 

jur  5ftatutin  bcr  ©Ijorljerren  &u  oerabretdjen  unb  t§n  an  bcn  ?ßrä* 
fenagelbern  teilnehmen  gn  laffen.  2H§  *ßfrünbljau§  trat  ba§  ftapttel 
ba§  nod)  unooHenbete  £>au§  pr  Schütte  (Qo^anngaffe  SRr.  8)  &um 
2lu§bau  ab  unb  üerpfltd)tete  ben  Senefijiaten  &ur  Slufroenbuug  eine§ 
jäfjrlidjen  93aufdjiHing§  t>on  10  ft.  $8on  2lnbeginn  foHte  berfelbe  ben 
(Satzungen  be§  Stifts  unterfteljen  unb  jum  ©fyorbienft  üerpflidjtet  fein. 
Qum  *ßfrünbgenufc  forberte  ber  Stifter  tljeologifdjen  ober  juriftifdjen 
$>of  torgrab  eoeutuell  fünfjähriges  Si^entiat.  Sefonbere  Schiebungen 
beS  Stifters  &um  grauenflofter  St.  ^ßeter  beftimmten  tljn,  beut  93eue* 
ftjiaten  bie  Slbfoltrieruug  von  brei  roödjentlict)en  Steffen  in  ber  bor* 
tigen  Slofterftrct)e  aufjulegen.  $)te  ^frünbeinfünfte  in  $öl)c  oon 
350  fl.  foate  biefer  junädjft  unter  2luffici|t  beS  ^abrifpflegerS  felbft 
oerroalten  unb  beut  ©eneralmfar  jäfjrtidj  Sftedjnung  legen.  3)aS  ^ßrä* 
fentationSredjt  auf  bie  *ßfrünbe  übertrug  ber  Stifter  feiner  eigenen 
3*tmüie  bis  $u  beren  SluSfterben,  alSbann  fodtc  bie  SBefetjung  nadj 
gemeinem  9tect)t,  b.  §.  burd)  baS  Äapitel  bgro.  burdj  päpftlidje  *ßro* 
oifton,  erfolgen.  2)ie  Qrüdjte  ber  Sarengja^re  ber  ^ßfrünbe  foltten 
jur  £>ätfte  gur  ©r^ö^ung  beS  StiftungSfapitalS  bienen,  &ur  £>älfte 
an  bie  Äirdjenfabrif  falten.  211S  nadf)  bem  £obe  beS  2)oml)errn  drlen* 
Ijola  beffen  £eftamentSt>ottftrecfer  1677  baS  StiftungSfapital  bem 
Ktjorftift  auSgel^änbigt  Ratten,  fehlte  fdjon  ein  präfentationSberedj* 
tigte§  ©lieb  ber  Stifterfamilie.  So  mürbe  junädjft  burdj  baS  Kapitel 
bie  *ßfrünbe  befetjt  unb  bem  bifd)öflid)eu  giSfal  Dr.  ©efcler  über* 
tragen,  melier  ben  93efttjftanb  ber  *ßfrünbe  ju  SonberSroqlen  burrf) 
(Srroerb  oon  ®ülten  oerme^rte.  ©ein  SWadjfolger,  Dr.  ^of)ann  ®eorg 
Seiner,  ber  päpftlicf)e  ^ßrooifion  erhalten  fyattt,  empfing  1692  bie 
Prima  possessio  ber  (Srlenljotäpfrünbe,  trat  fie  aber  erft  1701  an. 
^naunfcfyen  brängte  ber  fjürftbifc^of  auf  enbgültige  Smrdjfüfjrung  ber 
Stiftung  unb  betretierte  unterm  23.  °$nn\  1701  bie  ^nlorporation 
iljreS  9SermögenS  in  bie  StifSmaffe,  roomit  iljr  SBenefijiat  ju  einem 
gleichberechtigten  SapttelSmttglieb  mürbe. 

2.  <DaS  Scfymibfdje  Hanonif  at.  Dr.  theol.  ^ofjann  Safpar 
©djmib,  fürftbifdjöflidjer  Sftat,  Pfarrer  unb  ©Ijor^err  von  St.  £50* 
fjann  (1658— 1687),  trug  &ur  SBieberaufrtdjtung  feinet  ©fjorftiftS 
baburcl)  bei,  bafj  er  eine  gleite  ©fjorljerrenpfrünbe  neu  inS  Seben 
rief.  %ixt  baS  gu  erridjtenbe  *ßfrünbljauS  erroarb  er  fdjon  1668 
baS  oerfaHene  $auS  ber  ©t.  ^antaleonSpfrünbe  am  fünfter  (£50* 
tjanngaffe  5Wr.  12).  -Warf)  feinem  £obe  beftätigte  ©eneraloifar  oon 
Maä)  am  28.  September  1688  bie  Stiftung.  3)ie  93eftätigung^ 
urfunbe  fc^lie^t  ftct>  inf>altlic£)  an  ba§  ieftament  be§  Stifter^  an. 
©effen  mefentli^e  95eftimmungen  lauten:  8000  fl.  mürben  al§  Stif* 
tung§fapital  ausgeworfen.  Qtö  ^ßatronat  be§  neuen  SBenefigiumS 
behielt  ber  Stifter  feiner  SSerroanbtfdjaft  oor,  nad^  beren  2lu§fterben 
fottte  bie  Äoßatur  an  ba§  Äapitel  fallen,  ^intereinanber  fotlten 
mit  üjrer  männlichen  2)e§^enben^  präfentation§bered^tigt  fein:   ber 


Digitized  by 


Google 


352 

ftäbtifdje  Sftegiftrator  Qoljann  Qttana  ©djmib,  ein  SBruber  be§  ©tifterS; 
fobann  feine  beibeu  ©djroäger,  ber  SBürgermeifter  unb  ©tabtp^fifu§ 
Dr.  $o§ann  ©eorg  Küljne  t>on  Konftan&  unb  gerbiuanb  SBager  von 
SJtorfdjad).  Den  SBerroanbten  be3  ©tifterS  würbe  ffir  bie  träfen* 
tation§fä§tgteit  ein  Storaug  eingeräumt.  9Jtit  ben  Qinfen  ber  erften 
brei  ^aljre  feit  Unfall  be§  ©ttftung§tapttal§  follte  ba§  ^frünbl)au§ 
auf  erbaut  werben,  biejenigen  be§  oierten  $af)re§  fowie  biejenigen 
eines  folgenben  $al)re3  foHten  ber  Ktrdjenfabrif  von  @t.  ^o^ann 
jufaHen,  bamit  bief e  für  bie  KultuSbebürfniffe  be§  neuen  93eneft&iaten 
auffomme.  SWad)  fünf  Qa^ren  follte  bie  ^ßfrünbe  erftmal§,  unb  jwar 
mit  Dr.  jur.  ^o^ann  ©eorg  ©nau,  Pfarrer  &u  SJtottweil,  befetjt  werben. 
Die  neue  ^ßfrünbe  follte  &war  junädjft  als  Kaplanetbenefiaium  in§ 
Sehen  treten.  Der  Stifter  richtete  aber  an  ba§  Kapitel  bie  33ttte, 
bie  *ßfrünbe  balbtunlidj  bem  Stift  al§  Kanonitat  ju  inforporieren. 
93i§  batyn  foHten  oon  ben  400  fl.  jäljrlidjen  QinfeS  ber  Senefi^iat 
250  fl.  ©e^alt  erhalten,  bie  übrigen -150  fl.  ju  einem  SReferoefonb 
angefammelt  werben,  jrot}  ber  SBeftätigung  be§  @euerafoitar§  30g 
ftd)  bie  ©rridjtung  be§  KanonitateS  in  bie  Sänge.  Seit  bem  Setzte 
1708  brängten  bie  präfentattonSberedjtigten  Familien  beim  gürft* 
bifdjof  auf  Regelung  ber  Angelegenheit  unb  ßulaffung  be§  präfen* 
tierten  Dr.  ^o^ann  t)on  SBatjer  jum  sßfrünbgenufc.  ©3  Ratten  fid) 
©djmterigfeiten  in  ber  93erwaltung  be§  ©tiftungStapitalS  ergeben, 
infolge  ungünftiger  Kapitalanlage  ftanb  baSfelbe  nodj  nadj  ^a^ren 
erft  auf  6000  fl.,  aud)  war  ba3  *ßfrünbljau§  nod)  nidjt  ftiftung§* 
gemäfc  erbaut.  2Bir  übergeben  bie  burd)  ^a^rjetjnte  W  |in^iel)enben 
Differenzen  awtfdjeu  bem  Kapitel  unb  ben  SJerwanbten  be§  ©tifter§. 
©rft  im  $al)re  1747  tarn  e§  ju  ber  bea  bfidjtigten  ^ntorporation, 
nadjbem  in^mif djeu  ba§  ^ßfrünbfapital  nrieber  auf  12  000  fl.  ange* 
warfen  unb  ba§  KanomfatljauS  erbaut  worben  mar,  ba§  nod)  §mU 
über  ber  £>au§tür  an  ber  Snfelgaffe  bie  SBappen  ber  brei  Familien 
©djmib,  Küljne,  SBatjer  unb  bie  ^nfdjrift  jeigt:  Canonia  Shmidiana 
propria.  Damit  §ört  bie  eigene  ©efdjidjte  biefer  *ßfrünbe  auf,  ber 
al§  foldjer  gefennjeidjnete  Canonicus  Schmidianus  untertag  ben©ttft§* 
ftatuten  unb  mar  ben  übrigen  (£I)ort)erren  gteidjgefteHt. 

3.  Die  üteidjlepfrünbe.  $ranz  Sfaton  von  Sftetdjle,  ein 
geborener  überlinger,  Pfarrer  ju  ©djeer,  ftiftete  am  29.  Ottober  1750 
mit  SJtücffidjt  auf  feinen  Neffen,  ben  ©o§u  beS  Konftan&er  SRat£* 
Ijerrn  fjranj  $atob  oon  9teic^le,  bei  ©t.  Qo^ann  eine  neue  ?ßfrünbe 
mit  9000  fl.  Kapital,  an  bem  er  für  fid)  unb  feine  beiben  ©djroeftem 
junädjft  nod)  ba§  Seibgebing  t)orbef)ielt.  gür  bie  ?ßfrünbmo^nung 
taufte  er  t)om  ©tift  beffen  alteS,  um^ubauenbe§  Kanonifat^au§  jur 
DuHe  (Äonrabigaffe  9?r.  2).  §ür  ©emä^rung  oon  ^aramenten, 
SWe^roein  unb  SBad^§  erhielt  bie  ^abrit  400  fl.  ausgeworfen.  ®ie 
KoUatur  mürbe  bem  Kapitel  übertragen.  Der  ^Bewerber  um  bie 
^ßfrünbe  mu^te  ben  ©rab  eines  Doftor§  ober  Si^entiaten  ber  2;fyeo* 


Digitized  by 


Google 


353 

logte  ober  ^nriSprubenj  erroorben  §aben.  ®etn  *ßfrünbtnljaber  ge* 
backte  ber  Stifter  eine  eigentümliche  3JHttelfteHung  jnrifd)en  Kaplau 
unb  <£l)orl)errn  einzuräumen.  3)a  er  bie  gtnfen  ^  ©tiftungS* 
fapttalS  beziehen,  aber  utdjt  an  ben  grüdjten  ber  ©tiftSmaffe  teil* 
neunten  foHte,  bat  er,  ifym  jroar  ben  ^ßlatj  im  ©Ijore  ^u  oergönnen, 
oerpflicf)tete  iljn  aud)  zu  ben  üblidjen  ©fjorbienften,  beanfprucf)te  aber 
nicfyt  aftioe  ©timme  im  Kapitel  für  benfelben.  Unter  Übergebung 
ber  9Weffeoerpflidjtungen  beS  95enefi^iaten  fei  nod)  bie  SBeftimmung 
herausgegriffen,  bafc  baS  ©tift  nad)  bem  2lu§fterbeu  berechtigter 
gamilienanroärter  bie  ?ßfrünbe  entroeber  als  Kanonifat  ber  (Stifts* 
maffe  inforporieren  ober  mit  einem  muftterfa^renen  Kaplan  befeijen 
foHte.  $n  biefer  Raffung  nmrbe  bie  Stiftung  am  22.  Januar  1751 
burd)  ben  ©eneraltnfar  beftätigt.  S)a  freilid)  ber  erfte  ^n^aber  ber 
^ßfrünbe,  $ot)ann  Kljrt)foftomu§  oon  9ietdjle,  ber  biefelbe  nad)  bem 
iobe  ber  SWiepraucfySberedjtigten  1778  antrat,  ben  Untergang  beS 
KljorftiftS  überlebte,  ift  ein  großer  Seil  ber  oorfteljenben  ©ätje  nie  praf* 
tifdj)  geworben.  Stjorljerr  oon  9tetdjle  oerroaltete  bie  Kapitalien  feiner 
^ßfrünbe  felbft  unb  mürbe  $um  ©cfylufj  oon  ber  babifdjen  Regierung 
raegen  biefer  SSermaltung  in  einen  UnterfdilagungSprojeg  oernntfelt. 

II.  Sin  ber  ©rneuerung  beS  ©tiftS  (St.  Qotjann  in  ben  legten 
Safjrtjunberten  feines  93eftef)enS  nahmen  aud)  bie  Kaplaneien 
2lntcil.  SlHerbingS  gingen  einige  *ßfrünben  über  ben  ©türmen  ber 
SieformationSjeit  unter,  bagegen  erholten  fid)  bie  älteften  Kaplaneien 
beS  ©tiftS  roieber  unb  trier  Steugrünbungen  erfeijten  bie  unter* 
gegangenen. 

1.  ©t.  SSerenafaplanei.  Stiftung,  9tecl)tSoerf)ältmffe  unb 
©ütergefdjidjte  biefer  älteften  ^ßfrünbe  finb  uu§  oben  begegnet.  3)ie 
Kaplanei,  bie  nad}  bem  £obe  beS  Kaplans  gelij  gabri  mä^renb  ber 
Deformation  längere  Qtit  erlebigt  geblieben  ju  fein  fdjeint,  ift  nad) 
ber  9teftitution  beS  ©tiftS  alSbalb  nrieber  befetjt  roorben;  feit  1552 
ift  bie  Steige  ber  Kapläne  faft  ununterbrochen  erhalten.  2lud)  in  ben 
©üterftanb  erlangte  ber  Kaplan  na^eju  oöHige  2Biebereinfet>ung.  ®ieS 
gilt  oom  ^ßfrünb^aufe  in  ber  ©djreibergaffe  ebenfo  roie  oon  ben 
©ütern  in  ©rmatingen  unb  ©alenftein.  Smmerljin  raar  bie  ^ßftünbe 
gering  botiert  unb  mit  gotteSbienftlidjen  33erpflicl)tungen  überlaftet, 
ba  ber  Kaplan  roödjentlid)  jmei  Steffen  für  ben  ©tifter  ju  lefen  unb 
an  allen  ©Ijorgcbeten  beS  Kapitels  teilzunehmen  £>atte.  ®a  fid}  auS 
biefem  ©runbe  öfters  fein  tauglicher  SBeroerber  fanb,  rebu^ierte  baS 
Kapitel  1663  mit  2)iSpenS  beS  ©enerafeifarS  bie  Qaf)l  ber  Steffen. 
@o  fonnte  ber  9Serenafaplan  feine  1663  auf  100  fl.  angefangenen 
^Jfrünbeinfünfte  burdj  9Jtefcftipenbien  ertjöljen.  2luS  ben  reichen  35er* 
mädjtniffen  beS  ^ßropfteS  Seonfyarb  *ßappuS  fiel  1676  aud)  ber  ©anft 
SSerenafaplanei  bie  beträchtliche  ©umme  oon  600  fl.  ju  gegen  bie 
93erpflid)tung  einer  monatlichen  -äfteffe  für  ben  ©tifter. 


Digitized  by 


Google 


354 

3ur  ßeit  bcr  Sluffjebung  Ratten  ftdf)  bic  Säertyältniffe  bcr  Ka* 
planet  roie  folgt  gcftaltet.  *Die  Kollatur  ftanb,  roie  oon  Anbeginn, 
bem  tropft  unb  bem  ©enior  fumulatio  gu.  S)ie  SftaturalgefäUe  oon 
bcn  brci  ©ütern  in  unb  bei  ©rmatingen  Ijatte  bcr  Kaplan  felbft  ein* 
ju^ic^cn.  2ln  SBeinerträgniffen  ftanb  iljm  bcr  §albnut>en  bcr  24 
SBlanngrab  SRcbcn  in  ©alenftein,  aufjerbem  bcr  ooßc  -Jhtijen  oon 
3  aSicrlinß  SRcbcn  im  Konftanjer  Sann  %a,  beren  SBebauungSfoften 
er  &u  beftreiten  Ijatte.  $)urd(j  fparfame  SBerroaltung  f>atte  bie  Ka* 
planei  e§  aufeerbem  auf  3078  fl.  Kapitalien  gebraut,  au§  benen  bem 
Kaplan  153  fl.  ^üifen  jufloffen,  bie  burefy  ben  ©tift§pfleger  ©errechnet 
mürben;  ber  letztere  erhielt  bafür  5  fl.  oon  ber  ^ßfränbe.  2lu§  ber 
©tiftSmaffe  begog  ber  Kaplan  für  9fteffet>erpflid(jtungen  6  fl.  40  fr., 
au§  ber  Kirdfjenfabrif  au§  gleichem  ©runb  1 1  fl.  40  fr.  3)a§  ge* 
famte  ^ßfrünbeinfommen  rourbe  jur  Qt\t  ber  2luff)ebung  auf  381  fl. 
angef  djlagen. 

2.  ©t.  Katljarinafaplanei.  2ludj  für  biefe  jroeite  Ka* 
planei  fei  bejüglidj  ber  93orgefdjidjte  auf  bie  früheren  Ausführungen 
oerroiefen.  S)urdj  bie  SReformation  fdjeint  fie  nur  geringe  a3ermögen§* 
einbüßen  erlitten  ju  l)aben.  ©o  bürften  iljr  mehrere  SRenten  oon 
Konftanjer  Käufern  oerloren  gegangen  fein.  2Benigften3  fennen 
jüngere  ginSbefd^riebe  nur  bie  im  $af)re  1351  erroorbene  Stente  oom 
§au§  jum  »laufug  (Qnfelgaffe  SRr.  15),  bie  beffen  Sfnljaber  1559  me^r 
au§  gutem  SBillen  al§  oon  SRedjtS  roegen  anerfannte.  3)ie  Kaplanei 
mar  jumeift  befet>t  unb  erfuhr  nodj  manche  Kapttaföoermeljrung.  @o 
inforporierte  ba§  Kapitel  ber  ^ßfrünbe  bie  1597  oon  ben  SJrübern 
$redjt  t)on  §odjroart  geftiftete  roödjentlidje  9tteffe  nebft  $aljrtag, 
rooburcfy  ftdj  itjr  ©infommen  um  121/«  fl.  ertöte.  9ln  ben  SSer* 
m&cfytniffen  be§  *ßropfte§  Seon^arb  $appu§  naljm  audj  bie  ©anft 
Katljartnenfaplanei  mit  600  fl.  gegen  bie  ftbema^me  einer  SUlcffe 
teil;  ebenfo  an  ber  SRebuftion  ber  9Äefcüerpflidjtungen,  bie  auf  93c= 
fcl)lufc  be§  Kapitefö  1663  in  gleidjer  SBeife  für  bie  ©t.  »erena*  unb 
bie  ©t.  Kat^arinafaplanei  erfolgte.  Qmmert)in  fal)  fid)  nodfj  1757 
©eneraloifar  oon  3)euring  veranlagt,  infolge  überlaftung  ber  s$frünbe 
mit  obligatorifdjen  9Äeffen  bie  Qdf)l  berfelben  auf  184  einjuf darauf en. 
©enannt  baoon  feien  bie  brei  SBodjenmeffen,  bie  ber  Kaplan  alle 
äroei  Sffiodjen  in  ber  Klofterftrdje  3°ftn9cn  infolge  einer  93oglerf<f)en 
Stiftung  $u  lefen  tjatte.  Qux  Qeit  ber  Sluf^ebung  be§  ©tift§  be* 
fafc  bie  ^frünbe  i^r  *ßfrünbf)au§  (Qoljanngaffe  SRr.  10),  femer  in 
eigener  99en)irtfct)aftung  3  SSierling  SReben  auf  2llman§borfer  ©ebiet. 
3)a§  £>au§  jum  »laufug  entrichtete  nod^  immer  feine  2  ^ßfunb  9lente, 
ber  Qtfynt  be§  tl)urgauifcf}en  §ofe§  3)ebrunn  mar  für  80  fl.  oer* 
afforbiert,  bie  ©tiftSmaffe  leiftete  ber  ^ßfrünbe  au§  einigen  9Jtefc 
ftiftungen  6  fl.,  bie  Kircf)enfabrif  11  fl.  Slngelegte  Kapitalien  befafj 
bie  ^ßfrünbe  2237  fl.  $)er  ©ingug  ber  136  fl.  3at)re3jinfen  gef^a^ 
burd^  ben  ©tift§pfleger  gegen  6  fl.  Honorar. 


Digitized  by 


Google 


355 

3.  £eilig*Kreu}faptanei.  211S  te^ter ^ntjaber biefer  1434 
gegrünbeten  ^Jfrünbe  war  unS  oben  ber  ©fjorljerr  Sofjann  ütoming 
üon  SteidjenausSWieberaell  begegnet.  @r  refignierte  1542  in  bie  Jpänbe 
eines  päpftltdjen  Karbinatlegaten  auf  bie  Kaplanei,  worauf  biefer 
biefelbe  an  ben  Konftanjer  •Domherrn  Dr.  ©Ijriftopl)  SUlcjlcr  oerliel), 
ber  fie  aud)  nadj  feiner  1548  erfolgten  (Erhebung  ^um  Vifdfyof  von 
Konftanj  mit  päpftlidjer  S)iSpenS  beibehielt,  ©rft  1559  refignierte 
er  auf  bie  ^Jfrünbe,  worauf  ber  jugenblicfye  Klertfer  §ieront)muS 
im  ©raben  oon  fjelbfirdfj  päpftlicfje  *ßrot>ifion  erlangte,  oljne  bafc 
feftfteljt,  ob  er  biefelbe  gegenüber  bem  offenbar  wegen  ber  3Kifc 
adjtung  feines  *ßräfentationSred)tS  miberftrebenben  Kapitel  burdf)* 
jufe^en  üermodjte.  Von  ber  ^ßfrünbe  ift  femer  nur  noefy  bie  SRebe, 
als  fte  im  Qat)re  1604  buref)  $ürftbifcf)of  Qafob  $ugger  naefy 
bem  Sobe  beS  Kaplans  Verntyarbin  be  VaftiS  bem  oerarmten  (Stift 
inforportert  würbe.  $t)re  Vermögenslage  mar  bei  ifjrem  Untergange 
eine  redjt  günftige,  ba  fie  300  fl.  abwarf.  9Jtan  begreift  batjer, 
bafc  baS  Stift  gur  (Erleichterung  feiner  fjinanjen  gerabe  auf  biefe 
^ßfrünbe  griff. 

4.  St.  9ttarienfaplanei.  9lu$  oon  biefer  ^Jfrünbe,  bereu 
im  $af)re  1488  einfe^enbe  ©rünbungSgefcfjicfyte  unS  früher  befd£)äf* 
tigt  Ijat,  ift  nidjt  meljr  oiel  p  berieten.  'Sie  SRefignation,  bie  i^r 
Kaplan  Venebift  §ordjer  1537  in  bie  Jpänbe  beS  ftäbtifdjen  £)ber* 
firdjenpflegerS  §üttin  ablegte,  bewies  unS  feine  3uÖe^rigfeit  jum 
neuen  Vefenntuiffe.  2IlSbalb  nadj  ber  9teftitution  beS  Stifts  rnujj 
audj  biefe  ^ßfrünbe  wieber  burdj  einen  fotfjolifdjen  Kaplan  befet>t 
worben  fein.  2llS  foldjer  begegnet  1556  SJtarhiS  SBttltobter,  wofjl 
ein  Verwanbter  beS  gleichzeitigen  ©l)ort)errn  SufaS  Söiiltobler.  Valb 
banacl)  würbe  1592  audj  biefe  geringe  *ßfrünbe  aufgehoben  unb  i^r 
Vermögen  ber  Kircfjenfabrtf  beS  Stifts  inforporiert. 

5.  *J)ie  ^ßappuSpfrünbe.  'Ser  am  6.  ^uli  1677  oerftorbene 
tropft  Seonfjarb  *ßappuS,  beffen  SBo^ltätigf eit  unS  wieberljolt  begegnet 
ift,  ftiftete  in  feinem  SEeftament  aufcer  ^a^lreid^en  Vermädjtniffen  auefy 
ein  Kaplaneibenefijium  bei  St.  Qof)ann  m^  4800  fl-  Kapital.  S)ie 
©rrtdjtung  beSfelben  oerurfadjte  bem  (Stift  junädtjft  oiele  Verbrief 
Umleiten,  aus  jwei  ©rünben.  $)er  Stifter  tyätte  nämlidj  beftimmt, 
für  ben  gatl  ungenügenber  ©infünfte  beS  StiftungSfapitalS  folle  bie 
t>on  iljm  ebenfalls  mit  3600  fl.  bebadjte  Kirdfjenfabrif  bie  Kongrua 
beS  Kaplans  ausfüllen,  audj  mit  SRüdffidjt  auf  biefe  ßumenbung 
feine  KultuSbebürfniffe  beftreiten  unb  itjn  an  ben  ^Jräfenjgelbern 
teilnehmen  laffen;  weiter  räumte  er  feiner  gamilie  für  ben  %aü  tfjrer 
Verarmung  an  bem  StiftungSfapital  bie  9tedf)tSwol)ltat  beS  9iot* 
bcbarfS  ein.  Veibe  Veftimmungen  unb  ber  SBunfd)  beS  Stifters, 
baS  Kapitel  möge  oon  fid)  aus  für  ein  ^ßfrünb^auS  aufkommen, 
liefen  ben  SBert  ber  Stiftung  in  ben  2lugen  ber  KapitelSl)erren  in 
prefärem  Sichte  erfdt)einen. 


Digitized  by 


Google 


356 

3>ie  SBerljanblungen  jogen  fidj  burdj  mehrere  Qatjre  Ijin.  Seit 
1685  brängten  bic  SeftamentSoollftrecfer  im  ©inoerftänbniS  mit  bem 
gürftbifcfyof  auf  99efet>ung  bcr  ^ßfrünbe.  %k  SBefürdfjtung  brofjenber 
Suppreffton  roegen  SSerarmung  bcr  ^amilie  räumten  fte  baburd)  <*uS, 
baß  fic  eine  anbere  Stiftung  beS  93crftorbenen  jugunften  beS  Kon* 
ftanjer  Mbns  Pietatis  in  erfter  Sinie  hierfür  für  haftbar  erklärten. 
2llS  $frünbt)auS  überlief  baS  Kapitel  ber  neuen  Kaplanei  für  650  fl. 
baS  oon  itjm  jüngft  jurücferroorbene  alte  StiftSljauS  $xm  Rieben 
in  ber  Sdfjreibergaffe. 

$m  Slpril  1685  präfentierte  Seonljarb  *ßappuS  oon  Ürajberg, 
faiferlicfjer  SSi^epräfeft  ber  ^errfdjaft  99regenj,  als  §aupt  feiner  fta* 
milie  ben  bisherigen  St.  Katljarinafaplan  <£l)riftopt)  §ager,  ber  am 
10.  (September,  nacfjbem  inannfdfjen  bie  *ßfrünbe  burefy  ben  SBifdjof 
beftätigt  mar,  burdj  pfropft  SigiSmunb  SJtüller  feierlich  inoeftiert 
mürbe.  "Der  Kaplan  unterlag  fortan  ben  Statuten  beS  Stifte,  bem 
er  jäljrlid)  über  feine  ^frünbeinftinfte  SRedjnung  %n  legen  Ijatte.  3)aS 
^räfentationSredjt  auf  bie  ^ßfrünbe,  bie  ftiftungSgemäß  mit  ber  ^ßer* 
folmerung  oon  ^mei  SBocfyenmeffen  belaftet  mar,  f)atte  ber  Stifter 
bem  jeroeilS  älteften  Agnaten  ber  fattjolifdfjen  Sinie  feiner  5ami^e 
übertragen.  $n  ber  ftolgeseit  mar  bie  *ßappuSpfrünbe  bis  in  bic 
legten  Safjre  b«8  Stifts  ftetS  befetjt.  $n  Streitigfeiten  mit  ber  prä- 
fentationSberedjtigten  fjamilie  führte  baS  1743  oom  Kapitel  einfeitig 
aufgeteilte  ©rforberniS,  baß  ber  präfentierte  muftfoerftänbig  fein 
muffe,  »er  ber  3luf Hebung  befaß  bie  ^frünbe  5188  fl.  Kapitalien; 
ber  Kaplan  bejog  hieraus  246  fl.,  rooju  bie  geringen  ^ßräf enggelber 
beS  Stift§  traten.  2)aS  $frttnbt>ermögen  oerroaltete  ber  StiftSpfteger 
gegen  10  fl.  $al)reSl)onorar. 

6.  3)ie  ^ünfrounbenfaplanei.  "Die  günftige  93ermögenS* 
läge,  beren  fidf)  bie  noefy  gu  befpredjenbe  günfnmnbenbruberfdfjaft  er* 
freute,  geftattete  itjr,  im  $aljre  1723  für  ifjre  Heine  Kapelle  in  ber 
Kircfyc  St.  Qofjann  eine  eigene  Kaplaneipfrünbe  &u  errieten.  3>a§ 
am  27.  3luguft  biefeS  $aljreS  oon  gürftbifdjof  $ot)ann  3*ani  be* 
ftätigte  StiftungSftatut  befagt  barüber  folgenbeS:  1.  baS  Kapitel 
überließ  ber  99ruberfd(jaft  gegen  ©ntfdfjäbigung  ein  bem  Stift  ge* 
IjörigeS  £auS  (SBrücfengaffe  $r.  3)  als  äBoljmmg  beS  SBeneftjiaten; 

2.  bie  $Bruberfd)aft  jaulte  an  bie  gabrif  400  fl.  für  Senutjung  ber 
^ßaramente  unb  für  bie  übrigen  KultuSbebürfniffe  beS  Kaplans ; 

3.  ber  $u  befteüenbe  Senefijiat  mußte  im  gigural*  unb  ßtyoralgefang 
beroanbert  fein  unb  bie  Drgel  fcfjlagen  tonnen,  er  ift  auef)  aerpflidjtet, 
bem  Pfarrer  unb  ben  ßtjorljerren  in  Seelforge  unb  ©otteSbtenft  gegen 
(Sntfdjäbigung  auszuhelfen;  4.  bem  ©enefijiat  obliegen  brei  roödjent* 
licfje  Steffen,  mit  fpejifigierter  Intention;  5.  er  ertjält  auS  bem  Sruber* 
fcfyaftSt>ermögen  250  fl.  3al)reSgel)alt  burdj  ben  2lbminiftrator  ber 
SBruberfdjaft  auSge^lt;  6.  er  unterliegt  ben  StifSftatuten  unb  f>at 
auf  fein  KaplaneiljauS  einen  jä^rlidjen  95aufdt|illing  t>on  5  fl.  ju  t>er^ 


Digitized  by 


Google 


357 

roenben;  7.  bic  *ßfrünbe  fotlte  alternativ  oom  Äapitel  unb  oom  Drbi* 
nariat  bc§  3Hfd()of3  befetjt  werben.  $of)ann  ©eorg  ©Treiber  war 
oon  1724—1769  iljr  erfter  Kaplan,  ©ie  ift  bann  nodfj  einmal  be* 
fettf  worben. 

7.  *J)ie  beiben  $renerfd)en  Kaplaneten.  3lnna  (ifyxu 
ftine,  bie  SBitwe  be§  Sonftanjer  ©tabtpf>nftfu§  Dr.  $of)ann  ©eorg 
grener,  eine  fromme  $rau  in  guten  SSerljältniffen,  befd|lo§  1735, 
au§  eigenen  Mitteln  ein  weiteres  Kanonifat  an  ber  Sirdje  ©t.  $o* 
fjann  $u  grünben  unb  auf  baSfelbe  tyren  eigenen  ©ofjn  ßolnag  ^u 
präfentieren.  ©ie  beftimmte  al§  ©tiftungSfapital  ben  größten  Xeil 
tyre§  SSermögenS  in  £ölje  Don  10  400  fl.,  wooon  fie  3675  fl.  bar 
au^aljlte  unb  ben  SReft  unterpfänblicf)  ficfyerftellte.  ©ie  wünfcfyte, 
bafc  in  ber  golgejeit  bie  ^ßfrünbe  abwecfjfelnb  burdfj  ben  Konftanger 
©tabtrat  unb  ba§  Kapitel  befetjt  werben  unb  bafc  Angehörigen  ber 
Familien  $rener,  SJtatlebrenn  unb  SJeutter,  ifjren  SBerwanbten,  ber 
^orgug  jufteljen  fotte.  ©ie  ^atte  aud)  bereits  ba§  £>au§  jum  SRoteu 
©atter  in  ber  ©djreibergaffe  (je^t  Konrabigaffe)  afö  befcfjeibeneS 
*ßfrünbt)au§  erworben;  ber  9tat  oon  Konftana,  ber  fiel)  burd)  ba§ 
il>m  ^ugebadjte  *ßräfentation§redE)t  geehrt  füllte,  oerjidfjtete  t)infidf)t* 
lidj  be§  ©tiftung§fapital§  auf  bie  §älfte  ber  ©rbfdtjaftSfteuer.  2ll§ 
fur&  banaef)  eine§  ber  bisherigen  Sanonifate  oon  ©t.  Sodann  tmfant 
würbe,  frf>cint  bie  ©tifterin  oon  feiten  be§  Kapitels  unb  mofjl  aud) 
oon  üjrem  mufüoerftänbigen  ©o^ne  bewogen  toorben  ju  fein,  ifyr 
©tiftungSoortjaben  in  ber  SBeife  umjugeftalten,  bajs  fie  ftatt  eines 
KanonifateS  jwei  Kaplaneien  botieren  wollte,  wogegen  iljr  ©ofjn  baS 
üafante  Kanontfat  erhielt.  $m  Kapitel  waltete  bie  2lnfid|t  oor,  bafj 
eS  gegenüber  ber  auSreicfyenben  Qaty  ber  ©f)orf)erren  an  Kaplänen 
fcf)le,  bie  in  ©efang  unb  9ftuftf  ben  ©otteSbienft  ju  oerf cfjönern 
Ratten.  3ln  ben  $ürftbifdjof  $of)ann  gratis,  ber  auf  baS  oafante 
fianonifat  einen  anbern  Klertfer  empfohlen  l)atte,  wanbten  fidf)  tropft 
unb  Kapitel  am  26.  $uli  1736  mit  ber  Sitte,  baSfelbe  bem  jungen 
grener  übertragen  unb  baS  ©tiftungSfapital  feiner  SJlutter  gu  gmei 
Kaplaneien  oerwenben  gu  bürfen,  „ba  bem  Stift,  wo  bie  Kapion 
in  Heiner  Qafyl  unb  burd)  biefe  ber  3)ienft  ©otteS  in  Cantu  tarn 
chorali  quam  figurali  aHermaiftenS,  ba  bie  Canonici  gemautiglidf)  in 
Musica  oljnerfafyren,  mufc  beförberet  werben,  ein  offenbar  in  Saeculis 
nit  leidet  meljr  finbenber  unb  berma^l  burdE)  wunberbarlicfye  ©dEjtcfung 
©otte§  fiel)  ^eroorget^aner  9lujen  guge^t".  ^ur^  biefe§  beweglidE)e 
©direiben  lie§  fid)  ber  93ifd|of  beftimmen,  feine  ©mpfe^lung  jurüi 
gu^ie^en  unb  ba§  Kapitel  aufeuforbern,  bie  ©tiftung§urfunben  ber 
beiben  Saplaneien  i^m  jur  Seftätigung  oor^ulegen.  ©§  ift  ein  fdE)öne§ 
^ßergament^eft  in  grünem  Seberbanb  mit  ^übfdtjcr  $itelminiatur,  ba§ 
bie  ©tiftung^urfunbe  oom  10.  Utooember  1738  enthält  unb  im  Kon- 
ftanjer  ©tabtardEjio  wegen  be§  ^räfentation§recl)t§  be§  9tate§  nieber^ 
gelegt  würbe.    2ll§  ©tifter  erfdfieinen  f)ier  Butter  unb  ©of)n.    Q^re 


Digitized  by 


Google 


358 

SBcroeggrünbe  legen  fte  in  bem  ©atje  nieber,  „baß  biefe§  (Stift  im 
21nfang  feiner  ©rridjtung  mit  einem  aaljlreicfyen  Clero  oerfeljen  ge* 
roeft,  fjienad)  aber  burdj  roibrige  Reiten  unb  fonberfjettlid)  burdfy  ben 
t>on  ber  römifdj*fatf)olifc{)en  Sirene  eljebem  gefdf)el)enen  leibigen  2lb* 
fall  beSfelben  großenteils  entblößt  roorben".  3C&C  Kaplanei  erhielt 
iljr^auS1  nnb  6800  fl.  gin^bare  Kapitalien,  bie  Kircfyenfabril  aber 
800  fl.  für  Sieferung  oon  *ßaramenten,  SBein  unb  2Bacfy§.  S)ie  eine 
Kaplanei  foßte  perft,  nämlidj  nac!j  fieben  3a^ren  un&  momöglid) 
mit  bem  jurgeit  nodf)  minberjäfyrigen  £f)eologieftubenten  $gnatiu§ 
2Bef)rle,  einem  SJetter  ber  Stifterin,  Soljn  be§  Konftanjer  99ilbroeber§ 
Stnton  SQBefjrle,  befet>t  werben,  ma§  audf)  in  ber  ^olgejcit  gefdfjat). 
dagegen  foßte  bie  jmeite  ^ßfrünbe  bis  &um  $obe  ber  Stifter  tmfant 
bleiben.  3)ie  *ßräfentation  auf  beibe  *ßfrünben  fte^t  ber  Stabt  Kon* 
ftanj  $u,  welche  2lbfömmlingen  ber  brei  genannten  gamilien  ben 
SSorgug  ju  geben  l)at.  $eber  *>er  Reiben  Kapläne  fyat  roöc^entlidj 
brei  SUlcffcn  in  angegebener  Intention  ju  lefen.  2tm  29.  Sttai  1739 
erfolgte  bie  SBcfiätigung  burd)  ben  ©eneraloifar.  SRad)  bem  £obe 
be§  Efjorljerrn  grener  erhielt  ein  fange§funbiger  Sdfjroeiaer,  ber  bt§* 
tyerige  SBenefiaiarKreul,  ^Jräfentation  auf  bie  jroeite  Kaplanei;  ber 
auf  aSermanbtfdbaft  mit  ben  Stiftern  begrünbete  2lnfpruct)  be§  *ßrie* 
fterS  Qo^ann  ©o.  Seiner  mürbe  roegen  mangelnber  SJtufiftenntniffe 
abfcfjlägig  befd^ieben. 

Sei  Sluf^ebung  be§  Stiftes  ^atte  fic!j  in  ben  Setfjältniffen  beiber 
^ßfrünben  nid()t§  geänbert;  jebe  befaß  ein  *ßfrünbljau§  unb  6000  fl. 
Kapitalien.  $)er  ginSbejug  oon  300  fl.  oerringerte  fidj  ^mar  burdj 
2tu3lagen  auf  270  fl.,  roäfSrenb  anberfeitS  burdj  9lnteil  an  %af)x%e\U 
ftipenbien  nrieber  na^eju  eine  9lu§gleidf)ung  eintrat,  <3)er  StiftSpfleger 
führte  bie  Sftedjnung  beiber  *ßfrünben  unb  empfing  bafür  oon  jeber 
berfelben  10  fl. 

©emeinfdjaftlidje  ©<S$e  für  alle  Kapläne  finben  ftd} 
juerft  in  ben  Statuten  oon  1486/95,  §§  40—42.  ©ie  nennen 
al§  93eftanbteile  be§  @ibe3,  ben  jeber  Kaplan  bei  ber  $frünb= 
einmeifung  ju  leiften  l)atte:  bie  @el)orfam3pflid)t  gegenüber  bem 
tropft  unb  in  beffen  2lbtt>efenf)eit  gegenüber  bem  ©enior,  ferner 
bie  SBerpflidjtung  jum  (£t)orbienft  be§  Kapitels  unb  jur  SRejtbenj. 
®ie  3tebaftion  oon  1594  enthält  nidjtS  f)ierl)er  ©eljörigeS.  $)a* 
gegen  mibmen  bie  Statuten  oon  1747  ben  Kaplänen  iljr  jeljnteS 
Kapitel.  2ll§  S3orau§fefcungen  jur  ©rlangung  einer  Kaplaneipfrünbe 
ftellen  fie  auf:  eljelictye  ©eburt;  erlangte  ober  binnen  QaljreSfrifi 
ju  erlangenbe  *ßrieftertt>eit)e;  ^ugniffe  über  SBeüjen,  ©tubien  unb 


1  £)a§  §au§  ber  feiten  ^frünbe  —  ^um  3Jlül)Iftein  (^onrabigaffe  29) 
^atte  bie  $&itme  JJrener  1737  für  360  fl.  erworben. 


Digitized  by 


Google 


359 

Seumunb ;  ÄenntniS  be§  Sfigural*  unb  ©IjoralgefangS,  beiber  SBerena* 
unb  günfrounbenfaplanei  aufterbem  be§  DrgelfptelS,  über  bie  fid) 
jeher  ^Bewerber  burd)  eine  Prüfung  auSjuroeifen  Ijatte.  2113  Ob* 
liegenfyeiten  ber  Äapläne  nennen  biefe  Statuten:  ©ef)orfam3pflid)t 
gegen  ben  tropft,  Seilna^me  an  allen  £apitel3gotte§bienften,  roo* 
bei  bie  einzelnen  im  äBod>enturnu3  bie  Gtfjorgefänge  ju  intonieren 
tjattett;  ferner  jäfjrlictye  2luftt>enbung  oon  je  5  fl.  $)aufd)iHing  auf 
ba§  *ßfrünbf)au§,  ba3  nur  mit  Sapttel§genel)migung  oermietet  werben 
barf ;  enblid)  SReftbenjpflic^t  mit  ber  aWafcgabe,  bafc  jeber  Kaplan 
o^ne  SBuftfolge  15  Smtero,  5  3Jtatutinen,  10  SBefpern  unb  4  gaften* 
fompleten  fernbleiben  burfte.  sJtur  bem  Kaplan  ber  günfrounben* 
bruberfcfyaft  oblag  fiatutengemäfc  bie  Unterftü^ung  be§  *ßfarrcr§ 
in  ber  ©eelforge. 

III.  Slufcer  in  (Srridjtung  neuer  SBenefijien  l)at  ftd)  ber  fromme 
©hm  ber  QÄt  an  unferer  Äircfye  burd)  ©djenfung  oon  Sirdjeu* 
jierben,  bie  un§  unten  begegnen  werben,  namentlich  aber  burd) 
Dotierung  oon  Qatjrjeiten  unb  -Steffen  betätigt,  ©otdje  Qatjr* 
jeiten  unb  SDteffeftiftungen  roaren  im  Äapitel  roilllommen, 
ba  fie  bie  früher  erörterte  ©rfyötjung  be§  nidjt  großen  *ßfrünb* 
einfommenS  ber  (£t)orf}erren  unb  Äapläne  burd)  *ßräfenjgelber  unb 
aJJeßftipenbien  brauten.  Qtjre  ©tiftungSfapitalien  bilbeten  fett  bem 
17.  Qaljrtjunbert  ben  £auptftocf  be§  eigenen  SßermögenS  berÄirdjen* 
f  abrif  unb  mürben  burd)  bereu  Pfleger  oermaltet.  2lu§  ber  f  olgenben 
3ufammenftetlung,  meldte  bie  Qafjrjeiten  unb  ÜWefcftiftungen  tunlid) 
unter  Slngabe  be§  ®rrid)tung§jai)re§  unb  be§  gestifteten  Kapitals 
aufreiht,  ift  oor  allem  erftd)tlid),  baft  bie  mittelalterlichen  2lnni* 
oerfarien  bie  ©türme  be§  16.  QabrfjunbertS  nidE)t  überbauert  fjaben. 
%loä)  1651  mufete  ber  aSifttationSresefc  be3  $ifd)of§  nad)läffige 
SBerroaltung  ber  $af)rjeifc©tiftungen  monieren,  bie  baburdE)  infolge 
31u3bleiben§  ber  *ßräfenjen  ber  SBergeffenfjeit  anljeim  ju  fallen 
broljten.  SCBic  bie  Tabelle  ergibt,  f)aben  fid)  an  ben  Stiftungen 
ber  erörterten  2lrt  faft  ju  gleichem  Seil  bie  SJtitglieber  be§  Kapitels 
unb  oermögltdje  ßaten,  bie  im  ^rieben  unferer  Äird)e  i^re  9tuf)eftatt 
fanben,  beteiligt.  2lu§  einer  SRottj  t)on  1625  ertjellt,  ba§  bie 
©elaftung  eine§  #aufe§  mit  60  fl.  bamal§  als  „Äildjbrudj"  oon 
©t.  3ol)ann,  b.  t).  offenbar  als  orbentlidjeS  ©tiftungSfapital  für 
eine  Öafjrjeit  oon  $f arrgenoffen  ju  leiften  mar.  I)er  3a^re§jin§  von 
3  fl.  reidjte  alfo  jur  2lu3rid)tung  einer  befcfyeibenen  Satjrjeitfeier  t)in. 

95c 9er le,  $te  @efd)tcl)te  bc§  S^orftiftS  zc.  23 


Digitized  by 


Google 


360 

®  ie  Tabelle  jeigt  ein  Slnfteigen  be§  ©tif  tungsf  apitalS  ju  einem  Sftormal* 
fafc  oon  minbefienS  100  ft,  ba§  feit  ber  9Kitte  be§  17.  3aljrf)unbert§ 
eingetreten  fein  mag.    Qm  einzelnen  ergibt  ftd)  folgenbeS  93Ub: 
1597  $ot)ann  Äonrab  unb  ^otjann  ©eorg  *ßredj)t  t)on 
^ocfjroart  ftiften  jur  Segeljung  eine§  QafjrtageS  unb 
ju  einer  roödjentlidjen  SSJieffe  für  bie  f^amtlic  .     .       250  fL 

1631  ß^or^err  Subnrig  Setter  ftif tet  feine  ^a^rseit  .     .  ?    „ 

1632  tropft  Sodann  §au§mann,  ^abrjeitftiftung    .     .       400  „ 
1637  ©eorg  SBürtlj,  früher  ftabrifpfleger  be§  (Stifte,  unb 

(Styefrau  Sarbara  ©laferin  ftiften  gu  einer  Sa^rjeit       500  „ 
1646  Kaplan  Qo^ann  Krau§,  ^a^eitftiftung     ...       530  „ 
1657  Dr.  ^o^ann  Soe^re,   Sürger  von  Konftang,  unb 
©Ijefrau  Urfuta  ©cfymibing  ftiften  für  je  8,  an  allen 
Duatember^etten  %u  lefenben  Steffen      ....       200  „ 

1662  «Domherr  Dr.  9ttartin  Sogler,  Dr.  $)atnian  Seutl)e, 
©almanSroeilif djer  ütat  unb  Pfleger  &u  ©fingen,  unb 
©Ijefrau  ftiften  %vct  Slbfyaltung  t)on  brei  roöcfyent* 
licfyen  Söteffen,  meiere  bie  Sapläne  t)on  St  Qo^ann 

in  ber  Klofterfircfye  gofingen  ju  lefen  Ratten       .     1050  „ 

1663  2)omf)err  Dr.  $of)ann  Sonrab  ©rten^olj,  früher 
©fjorfjerr  t)on  @t  Qoljann,  ftiftet  %n  feiner  Safjrgeit 

unb  52  jät)rlid)en  Steffen 400  „ 

1676  ^ropft  Seonljarb  $appu§  fdjenft  ber  Kirdjenfabvtf 

mit  ber  Auflage,  ben  ^afyrtag  be§  ©tifter§  mit 

einem  SRequiem  unb  ge^n  ©titlmeffen,  aufcerbem  groei 

2Jlonat§meffen  ju  galten,  bie  früher  ermähnten    .     1200  „ 

1678  (Xijorl)err  2ltejanber  $iltebranb,  ^a^räcttfttftunö  .       220  „ 

1687  K^orfjerr  Jranj  Seopolb  ©efcler  ftiftet  eine  9ftonat§* 

meffe  auf  bem  SUtarienaltar ?    „ 

1698  ©tiftSpfleger  Sodann  ©eorg   Starbt,   Saftete 

ftiftung 200  „ 

1701  $gf.  Margaret  Dbecßjin  ftiftet  &ur  2lb^altung  von 

brei  S^eiten  ä  10  Steffen 300  „ 

1725  ß^or^err  ©eorg  3gnatiu§  Köberlin  ftiftet  ju  je 
brei  Steffen  in  ben  Duatembermodjen  unb  gum  sJZeu* 

aufbau  be§  $ocl)altar§ 2000  „ 

1725  Kf)or^err  ^of).  Sonrab  t)on  Singen,  ^a^eitftiftung       100  „ 
1736  Sfjorljerr  Dr.  Qoljann  t)on  Sarier  ftiftet  gu  feinem 
^a^rtag  mit  SRequiem  unb   ad|t  StiHmeffen  unb 

in  einer  9ttonatmeffe 900  „ 

17 Ab  Kaplan  ^oljann  21nton  2lmion,  Saf^eüftiftung  ?    „ 

1747  tropft  Qo^ann  §ugo  ©ulbinaft  ftiftet  24  jetyr* 

Itdje  Söieffen  mit 800  „ 

1757  (Xf)orf)err  ©frifttan  änbermatt,  ^a^rjeitftiftung    .         ?     „ 


Digitized  by 


Google 


361 

1759  Pfarrer  ^gnas  Snfelin,  Qa^rseitfttftung     ...       250  fl. 
1765  g-rau  SHnna  SWaria  ©iber,  geb.  Sdjobinger,  ftiftet 
ju  einer  ^af^eit  für  fidf)  unb  iljren  oerftorbenen 
9ttann  ^ofepl)  ©iber  unb  $n  1  Ctuatembermeffe      500  „ 
1787  6!jort)err  Dr.  ßolnag  ^rener,  SaJ^eit  ....       600  „ 
Jpterju  treten  o^ne  2lngabe  be§  ©rridjtung§jaf)re§  bie  folgenben 
(Stiftungen : 

Runter  Qofep^  Sfluntprat,    Sa^eitftiftung     .     .       600  fl. 
Katharina  Sleintnännin  „  100  „ 

$gf.  Sflaria  »arbara  £öglin,         „  100  „ 

3gf.  Slnna  Söiaria  93utfdjerin,         „  100  „ 

SRofa  ©piegler,  „  100  „ 

©lifabettja  2ljenu>eiler,  „  700  „ 

sßelagi  9Beingartner,  „  120  „ 

SBeronifa  35rubermännin,  „  100  „ 

Runter  t)on  Säur,  „  ?     „ 

9lnna  9Jtarta  Seiner,  „  600  „ 

Runter  t>on  ©djroaraadj,  „  100  „ 

JJranjtSfa  S)regler,  „  150  „ 

Katharina  ©f)rengut,  „  ?     „ 

3*eiberger,  „  100  „ 

Katharina  ©öljrer,  „  ?     „ 

Sodann  $reiburger,  „  70  „ 

(Sauggier,  „  100  „ 

2lnna  SJtaria  Streugut,  „  100  „ 

SKgat^e  SBrenntin,  „  170  , 

SBon  biefen  40  Stiftungen  roaren  bei  2luff)ebung  nod)  33  in 
Äraft  unb  mit  8  SSigilien,  6  Stotenämtern,  191  SDieffen,  2  SBefpern 
unb  16  auf  bem  ©rab  ber  SBetreffenben  aufjuftellenben  Sergen 
beiaftet. 

7.  gottesfciettfi.    «iHnflenBan. 
®er  ©otteSbienft  in  ber  Äirdje  ©t.  3of>ann,  bem  bie  Statuten 
Don  1747  xi)t  Kapitel  4  genribmet  fjaben,  glieberte  ftd)  aud)  in  ber 
Uieujeit  in  Äapitel§gotte§bienft  unb  *ßfarrgotte§bienft. 

®er  SapttelSgotteSbienft  ift  un§  in  feinen  orbentlidjen 
^unftionen  teilroeife  fdjon  im  jroeiten  Slbfdjnitt  biefeS  ÄapitelS 
begegnet.  @r  beftanb  in  ber  2lbtialtung  be§  täglichen  $apitel§* 
amte§  auf  bem  ^ocfyaltar,  tt><*3  roodjentagS  um  8  Uljr,  an  ©onn* 
unb  gefttagen  nad)  ber  *ßrebigt  um  9  Ufyr  gefdjaf) ;  aufcerbem  im 
eigentlichen  S^orbtenft,  beffen  Umfang  mir  bei  Erörterung  ber  (Sljor* 
bienftpfücfyt  fennen  (ernten.  2113  befonbere  gefttage  ber  Kirche  unb 
t>e§  ©tift§  neben  ben  gewöhnlichen  heften  be§  $ird)enjaf)re§  galten 

23* 


Digitized  by 


Google 


362 

bie  folgenben  Sage:  Dftao  beS  ffi.  3ot>ann  @o.  (3.  San.),  Qftljannt 
(fcttularfeft,  24.  3uni),  Dftao  oon  So^anni  (1.  3uli),  ©t.  IHrid) 
(4.  3uli),  ©t.  2lfra  (7.  2lug.),  ©t.  »artljolomäuS  (24.  2lug.), 
©t.  ©ebfarb  (27.  2lug.),  ©t.  ^elagiuS  (28.  2lug.),  ©ntyauptung 
Qof>anni3  (29.  2lug.),  ©t.  Sßercna  (1.  ©ept.),  3flünfterfird>ioei!) 
(9.  ©ept),  ©t.  fteliy  unb  Regula  (11.  ©ept),  ©t.  3Jiauritiu§ 
(22.  ©ept),  Äirdjtoeü)  oon  ©t.  Qotyann  (©onntag  cor  9Rid)aeii3, 
29.  ©ept),  ©t  £f>erejia  als  jtoeite  Patronin  ber  ©fapulierbruber* 
fc^aft  (15.  Ott.),  »Uerfeelen  (2.  <ttoo.),  ©t.  ßatyarina  (25.  9too.), 
©t.  Äonrab  (26.  Sttoo.),  ©t.  Sodann  @o.  als  jtoeiteS  Sßatro* 
jinium  (27.  Qq.)1.  2ln  biefen  ftefttagen  wie  aud)  an  ben  all* 
gemeinen  giften  be3  $ird)enjaf)re3  fanb  ba§  ©Vorgebet  in  ben  jroei 
Munitionen  ber  9Jlatutin  unb  SBefper  ftatt.  Qn  einzelnen  oon  biefen 
Sagen  laffen  fid)  bie  fdjon  burd)  bie  ©rünbung3ftatuten  in§ 
fieben  gerufenen  #eiligenoeref)rungen  roiebererfennen.  SBann  unb 
oon  roem  bie  anbem  geftiftet  ftnb,  ift  nidjt  überliefert.  ®ie  93ufc* 
pfalmen  mit  Silanei  betete  ba3  Sapitet  alle  ®onner§tag  früb 
^18  U^r  oor  bem  $odjaltar,  aufcerbem  an  einer  SRei^e  genannter 
tiefte ;  bie  £obe3angft  (Sljrifti  jeben  gteitag  nad)  bem  Äapiteteamt. 
®er  ©tifter  unb  äBofjttäter  gebaute  man  aud)  jel$t  nodE)  burd)  bie 
alle  ©am§tage  nad)  ber  Äomptet  abgehaltene  Sotenoefper.  Slufter* 
bem  t)atte  ber  $ebbomabar  an  allen  Sagen  ber  9BodE)e  tynen  eine 
Intention  jujutoenben.  ®te  oon  bert  ©rünbern  im  ^afyre  1268  naefy 
bem  SSorbilb  be§  ©tiftS  ©t.  Stephan  übernommene  Gepflogenheit 
an  getoiffen  Safttagen  aud)  am  (£t)orbienft  be3  2)ome3  teilzunehmen, 
toofür  ba§  ®omfapttel  einen  9Beintrunf  ju  fpenben  tjatte,  mar  in 
ber  -Jieujeit  batjin  abgefcfyroädEjt  toorben,  bafc  nur  nod)  ber  jüngfie 
©tjorfjerr  an  äBeiljnadjten,  ©t.  ©tept)an,  Qotjann  @o.,  *ßalmfonntag, 
Dftern,  «ßfingftai,  9Wariä  £immelfaf)rt,  3flariä  ©eburt,  3Hünfter* 
fircfytoeit),  ©t.  *ßelagiu§  unb  ©t.  ftonrab  im  Sflünfier  erfd)ien. 

2)er  *ßfarrgotte§bienft  beftanb  im  ©onntagSamt  mit 
^ßrebigt,  in  ber  täglichen  *ßfarrmeffe,  in  ben  £otengotte$bienften 
am  93eerbigung§tage,  am  ©iebten  unb  am  5)rei^igften.  SWefc* 
ftipenbien  unb  ^a^rjeiten  oeranfaftten  toeitere  ©otteSbienfte.  2Bir 
entnehmen  fdjätjbare  9tad)rid)ten  einem  im  9Wünfterpfarrf)of  über* 
lieferten  *ßfarrbireftortum,  roeld)e§  ber  Pfarrer  Dr.  ftxani  föarl 
©torer  1688  ober  furj  banad)  oerfafct  Ijat    9ll§  befonbere  $farr* 

*  «gl.  aud)  Statuten  1747,  IV,  51. 


Digitized  by 


Google 


363 

gotteSbienfte  lernen  roir  ba  lennen  ba§  jefjnftünbige  ©ebet  an 
Sätare,  ben  SBefudj  ber  9ftünfterprojeffion  am  *ßaffion§fonntag 
tiad)  ber  93efper,  ben  ©räberbefud)  nadEj  ber  Üotenoefper  oon  Silier* 
^eiligen  mit  fedjS  Stationen,  bie  beiben  gefie  ber  ©fapulierbruber* 
f  d>aft,  enblidE)  bie  fjeier  ber  beiben  *ßatrojinien.  2ln  ©t.  3faf)ann  ©t>. 
folgte  ber  ßapitelSmatutin  (frfif)  4  Uljr)  um  6  XU)x  ein  erfteS 
|>od}amt,  um  8  VÜ)x  bie  ^ßrcbigt,  hierauf  bie  3Beü)e  be§  QoljanniS* 
roein§  in  ber  ftünfrounbenfapelle,  enblidf)  um  9  Wjr  ber  #aupt* 
gotte§bienft,  in  roeldjem  nad)  ber  SBanblung  ber  3of)anni§roein 
aufgeteilt  mürbe,  ben  bie  gabrif  in  folctyer  93cfd^affen^cit  ju  ftellen 
fyatte,  „ut  absque  rumore  populi  sumi  queattt.  über  bie  93ei* 
fe^ungSfeierlidjfeiten  eines  (£i)ort)errn  berietet  ba§  ©ireftorium 
folgenbeS:  SllSbalb  nad)  bem  £obe  nahmen  jroei  ©fjorljerren  mit 
ben  ©tiftefiegel  bie  Dbftgnation  oor.  ©er  Setdjnam  mürbe  burdj 
ben  3tte3ner  mit  Sflefjgeroanb  unb  Silbe  bef  leibet;  mätjrenb  ber  9iad)t 
tyatte  ber  9fle§ner  bie  Sotenroadje  ju  galten.  ©ie  Sotenoefper 
f  anb  breimal,  im  £otenf)au3,  am  ©rab  unb  cor  ber  Sumba  fiatt. 
Sin  ben  brei  bem  £obe  nadjf  olgenben  Sagen  f)ielt  ber  Pfarrer  ba§ 
Requiem  am  #od)altar,  babei  brannten  jroei  ßerjen  auf  bem  Slltar 
unb  jroei  am  ©rabe.  «Die  Qnfignien  be§  SBerftorbenen  rourben 
auf  fcfyroarjem  Xud)  auf  einem  ©effel  ausgebreitet,  ebenfo  auf  ber 
SBafjre  unb  auf  bem  *Pfarraltar.  ©ie  Äapläne  unb  anbere  Slerifer 
Ratten  bie  Seidf)e  auf  ben  ©cfyultem  ju  ©rabe  ju  tragen.  3ur 
Beteiligung  an  biefen  geierlidjfeiten  rourbe  jeroeitö  ba§  ftapitel  t)on 
©t.  ©tepfjan  burd)  ben  3Jte3ner  eingelaben. 

93efonbere  ^mpulfe  erfuhr  ba§  religiöfe  2ebm  an  unferer 
Äircfye  burdf)  bie  ©rünbung  tron  jroei  93ruberfd)aften.  1665  erftanb 
in  ber  günfrounbenbruberfd)aft  ein  ©ebenerem  oon  *ßriefiern, 
bem  ftd)  am  SBeginn  be§  18.  Qa^rf|unbert§  bie  metjrfad)  genannte 
©fapulierbruberfcfyaft  für  Saien  anreihte. 

©ie  günfrounbenbruberfdjaft  rourbe  1665  burd)  fünf 
Sonftanjer  *ßrtefter,  unter  benen  fid)  brei  9Jlöndf)e  von  *ßeter3* 
Raufen  befanben,  gegrünbet.  ©ie  follte  anfänglich  in  ber  SßeterS* 
Käufer  Älofterfirdje  errietet  roerben.  ©a  jebod)  ber  Slbt  ©djroierig* 
feiten  machte,  roanbte  man  fid)  an  ©t.  ^ofiann.  -Jtadibem  fie  am 
1.  Sluguft  1665  oon  gürfibtfdjof  granj  Sodann  beftätigt  roorben 
roar,  nafjm  fie  im  9Belt*  unb  Drben3Heru§  ber©iöjefe  unb  barüber 
IjtnauS  rafd^  einen  Stuffdjroung.    ©ie  erhielt  nod)  im  ©rünbungS* 


Digitized  by 


Google 


364 

jaljre  fclbft  bifööflidje  unb  päpfilidje  äbtäffe.  Unter  ifcren  fünf 
®ireftoren  fotlte  fietS  minbeftenS  einer  (£f)otf)err  oon  ©t.  ^ofjann 
fein.  Qljre  ©tätte  fanb  fte  in  ber  alten  Imligfreujlapetle,  bte 
füblidj  an  ben  (£f)or  ber  ©tiftSftrdje  angebaut  mar.  2)ie  93ruber* 
fc^aft  lieft  biefetbe  renooteren  unb  barin  einen  eigenen  2Utar  er* 
rieten,  ben  2Beiljbifd)of  ©igtemunb  9Jlütler  am  4.  Sttärj  1666 
eimoeifjte.  2ln  aßen  Freitagen  ber  fjaftenjeit  tourbe  ein  mufijierteS 
2lmt  gehalten  unb  ju  Beginn  ber  gaftenjeit  bie  in  Äonftanj  an* 
fäffigen  SÄitglieber  jum  Befudj  eingelaben.  £itutularfefi  roar  ber 
5Beifte  ©onntag  ((Soangelium  oom  ungläubigen  Stomas).  SBeitere 
©otte§bienfte  fanben  an  Äreujerf)öljung  unb  an  ben  $agen  oöti 
©t.  £ljoma§  unb  ©t.  Sodann  (So.  ftatt.  (£l)orf>err  ©eo<$  ©berle 
(1662—1677),  ein  3JHtbegrünber  unb  ber  erfte  Sle^ner  ber  puf* 
rounbenbruberfcfyaft,  erftattete  bem  2Bett)bifd)of  al§  bem  Director 
Primarius  1667  ben^  erften  3aljre$berid)t,  ber  bei  261  fl.  (Sin* 
nahmen  unb  244  fl.  2lu§gaben  ben  befcfyeibenen  Äaffenoorrat  oon 
26  fl.  auftoieS.  ©eitbem  oerbreitete  ftdj  aber  bie  Bruberfdjaft 
rafd),  nad)bem  man  befdjtoffen  fjatte,  an  alle  ÄoCegiatfirdjen  unb 
ßanbbefane  ein  gebruclte§  j<Sf>rlid)e§  BerjeidjniS  ber  oerftorbenen 
9Jlitglieber  jufenben,  um  fie  bem  ©ebete  ber  Sebenben  ju  emp* 
fehlen.  Bon  1669  an  oerbanb  bamit  ber  rührige  ©tjorfjerr  ©berle 
jät)rlid)e  fromme  Betrachtungen  unb  ©ebete  ju  @t)re  ber  SBunben 
©fyrifti.  3um  erftenmat  gingen  biefetben  at§  Büchlein  mit  bem 
Sitel  „Fasciculus  septera  florum"  in  bie  ®iöjefe  f)inau3.  35ie 
©adje  fanb  Beifall.  2>ie  SWitglieberja^l  ftieg  an  unb  oon  überall 
fjer  liefen  bie  ffaftenatmofen  beim  Bruberfcl)aft3red)ner  ein.  ^ßapft 
ÄlemenS  X.  gemährte  toiebertjolt  2lbläffe  unb  er^ob  1671  ben  2Utar 
ber  Bruberfcfyaft  jum  Altare  privilegiatum.  Slm  Üitularfeft 
naf)m  3fürfibifd)of  Qotjann  3franj  toieberfjolt  perfönlid)  teil,  ©eit 
1670  mehrte  ftd)  ba3  Bermögen  ber  Bruberfdjaft  burd)  jafjlreidje 
Dpfergelber,  ©infdjreibgebüfyren  in  ba§  BruberfdjaftSalbum,  95er* 
mäd)tniffe.  2lud)  Äoftbarf eiten :  ßelcfc,  ©olbmünjen,  ein  Sßofal, 
©emälbe,  ©Ifenbeinfrujifije  mürben  gefcfyenft.  ©djon  1675  mar 
bie  Bruberfd)aft§fapelle  ju  Mein  geworben  unb  fanb  ein  Umbau 
ftatt.  ®er  2lltar  rourbe  oergolbet,  ber  ®omf)err  Dr.  Blau  ftifletc 
oier  gefd)nit>te  ©ngel  an  bie  SBänbe  ber  Äapelle,  2Beit)bifd)of  2Rüller 
eine  ©locfe  in  ba§  auf  bem  ftapellenbad)  neu  errichtete  £ftrmd)en. 
®er  2lbt  oon  (Stnfiebeln  überfanbte  Reliquien.    @in  Berjeicfynte 


Digitized  by 


Google 


365 

bcr  3lbreffen,  bcnen  ber  <£f)orf)err  (Sberle  bie  jät>rlic^en  ©Triften 
pfanbte,  erfiretft  ftd)  auf  ganj  ©übbeutfdjlanb  unb  bic  ©djroeij, 
greift  aber  audj  nad)  Italien  unb  ßfterreidj  über. 

9iad)  bem  £obe  (SberteS  ging  bte  Sßerroaltung  ber  trüber* 
fd^aft  im  2Härj  1678  an  ben  ©fjorberrn  Qotjann  Äonrab  oon 
fingen  über  (1667—1725),  ber  ftd?  nod)  jafjrjeljntelang  um  bte 
weitere  Ausbreitung  bemühte,  aber  feit  @nbe  beS  QafjrfyunbertS 
eine  immer  größer  roerbenbe  Unorbnung  einreiben  tieft,  in  ber 
Anlage  ber  fef)r  beträchtlichen  Sruberf  d)aftSgelber  forgloS  ju  SBBcrfc 
ging  unb  fdijlieftltd)  oom  gürftbifd)of  1721  feines  2lmteS  entfe^t 
werben  muftte.  3n>ar  mürben  bie  ®et)orS  nodE)  lange  3*it  gemährt, 
1698  ein  großer  93ruberfd)aftSjaljrtag  in  ber  erften  9tooembern)ocl)e 
eingeführt,  bie  jäljrlidjen  „Datenblätter"  mie  oortjer  ausgegeben 
unb  bie  übrigen  ®rurffdf)riften  ber  93ruberfdjaft  nod)  1720  neu 
aufgelegt1.  Onjmifc^en  ift  baS  für  bie  3af)re  1665-1719  über* 
lieferte  *ßrotofollbud)  mit  ©etbftanflagen  beS  fäumigen  93erroalterS 
unb  Sßerjeidjnungen  feiner  „^afftorejeffe"  angefüllt  unb  atS93ifd)of 
^oljann  granj  am  17.  Quli  1720  baS  Kapitel  von  ©t.  3of)ann 
beauftragte,  ben  ©tanb  ber  SruberfdEjaftSoerroaltung  ju  unter* 
fudjen  unb  biefelbe  „von  gremii  roegen"  auf  fiel)  ju  nehmen,  führte 
bie  oon  ben  (£f)orf)erren  Dr.  ©dfjerer  unb  Dr.  ©ulbinaft  oorge* 
nommene  llnterfudjung  ein  fefjr  betrübenbeS  93ilb  jutage,  roeldjeS 
unS  beroeifi,  baft  eS  ber  5?apitalanf)äufung  biefer  93ruberfd)aft 
an  einem  ooUmertigen  ftmt&t  gebradf).  ©ie  beiben  Ratten  bie 
„2lbminiftration  alfo  taiber  angetroffen,  baS  jtoar  baS  SBermögen 
nadf)  unb  nad)  in  eine  namhafte  ©umma  erroadE)fen,  jebod)  bie 
jufammengebrad)ten  ©etber  fo  fd)led)t  unb  unoorftcfytig  l)in  unb  Ijer 
angeltefjen  feien,  baft  oon  9000  fl.  fümmerlid)  50  fl.  3inS  iätjrltdE) 
ju  oert)offen,  fo  leidet  auS  beme  ju  ermeffen,  ba  einige  Kapitalien 
gegen  einfdE)id)tige  unb  ofjne  Unterpfant  übergebene  $anbfd)riften, 
<mbere  auf  ©ilberuerfatjung  tjergelieljen  roorben,  mo  bie  Kapitalien 
fampt  üerfeffenenßutfen  ben  SBerfatj  meit  übersteigen,  ja  bie  mehreren 
bem  £aufenb  nad)  bei  mannen  Debitoribus  in  größter  ©efatjr 
ftefjen,  über  baS  aud)  bie  pie  intentiones  beren  ©uttätern  in  gar 
wenigen  ©tuefen  abimpliert  werben",    ©ie  9ied)nung  oon  1720 

m  x  S5ie  S8ruberfd)aft,  beren  Sllbum  fd)on  1688  bie  ftattlid)c  3af)l  von 
1888  aufgenommenen  9Jtttgliebern  jaulte,  befafj  im  $al)re  1721  beren  4320, 
wovon  fett  ©rünbung  2791  nrieber  oerftorben  nmren. 


Digitized  by 


Google 


368 

SRüdtoanb  ein  einfadje§  greSfogemälbe  gierte,  ba§  beim  Umbau 
im  Qafjre  1889  unter  ber  Sündje  ju  Sage  getreten  unb  f^ier  abgebilbet 
ift.  @§  jeigt  9Jtaria  mit  bem  ftinbe,  wie  biefe  an  ben  f)I.  Simon 
©totf  unb  bie  f)l  Stjerefta  ©fapuliere  austeilen.  2ln  feine  ©teile 
fdjeint  fpäter  ein  f)oljgefd)ml$ter  Slltaraufbau  getreten  ju  fein. 
2Benigften§  fü^rt  ein  ^noentar  ber  ©äfularifationSjeit  ^oljftatuen 
ber  genannten  ^eiligen  auf.  2ll§  itjre  #auptf efte  beging  bie  93ruber* 
fdjaft  ba§  ©fapulierfeft  (16.  Quli  bjro.  ©onntag  banad)),  ben  Sag 


Slbbttbung  23.    SHtarbttb  ber  ©faputterbruberfcfyaft. 

ber  1)1.  Stjerefia  al§  jroeiter  Patronin  (15.  Df  tober)  unb  ben  Sag 
be§  1)1.  Qofept).  ©ine  päpftlicfye  SlblafcbuCe  empfing  bie  93ruber- 
fdjaft  1704  für  iljr  Sitularfeft.  3Bie  ba§  2)ireftorium  be§  Pfarrers 
©torer  berietet,  mar  an  biefem  Sage  (©fapulierfeft)  bie  3<*fjl  ber 
Äommunijiercnben  au§  ©tabt  unb  Sanb  fefcr  groft,  weshalb  bie 
■Steffen  oon  5  Ufjr  früt)  ju  beginnen  Ratten  unb  bie  ©penbung 
ber  ©aframente  bis  11  Ul)r  mäfyrte.  3um  93eid)t()ören  mürben 
bie  Äonftanjer  Äapujiner  beigejogen.  ©ie  empfingen  bafür  12  fl., 
einen  (Simer  SBein,  93rot  unb  %Utfd)  für  ifjren  Äonoent.  2)er 
©fjrenprebiger  erhielt  5  fl.,  bie  Äarmeliten  ju  3tat)en§burg  für 
Steferung  ber  ©fapuliere  2  fl.   2lu^er  ben  ßauptfeften  oerfammelten 


Digitized  by 


Google 


369 

ftd)  bic  SOtitglieber  bet  93ruberfd)aft  einmal  monatlid)  ju  einem 
©otteSbtenfte.  ©a8  geringe  SBermögen  ber  93ruberfd)aft  belief  ftd) 
1771  auf  990  fl.  Qn  bet  3ofepf)imfd>en  £eit,  bie  ben  ©rubere 
f tfjaften  ju  Seibe  ging,  foroett  ber  öfterreid)ifd)e  ©tnflufc  fid)  erftreclte, 
ging  aud)  biefe  93ruberfd)aft  jurücf. 

*S)er  pflege  ber  Strdjenmufif  manbte  ba$  Äapitel  feit 
bem  17.  Qal)rl)unbert  eine  er^öf^te  2lufmerffamfeit  ju.  53ei  ber 
Stiftung  neuer  Äaplaneien  roie  bei  ber  2Biebererrid)tung  ber 
Santorei  im  ^aljre  1748  ftanb  bie  93ef Raffung  muftfaltfdjer  |>ilf§* 
fräfte  unb  bie  Drbnung  oon  @J)or  unb  SWufif  im  Sßorbergrunbe. 
®en  SBemüliungen  be§  <£t)orf)errn  unb  ÄantorS  ©olnag  3frener 
unb  feiner  3Hutter  nadj  ber  gleiten  SRid^tung  finb  mir  oben  be* 
gegnet.  ®a§  allgemeine  ©tatut  für  bie  Äapläne  be3  ©tiftS  oer= 
langte  im  19.  3aljrf)unbert  Senntnte  be3  ©ijoral*  unb  ftigural* 
gefangen  bei  jroei  Äaplaneien  mar  aufjerbem  fj^tigfeit  im  Drgel* 
fpiel  geforbert.  SBei  Sefeljung  be§  ©d)mibfd)en  SanonifateS  unb 
ber  *ßappu3**ßfrünbe  führten  bie  mufifalifdjen  Slnforberungen  be§ 
Äapitete  häufig  ju  2)ifferenjen  mit  ben  *ßräfentation§bered)tigten. 
aJlan  verlangte,  bafc  jeber  ^Bewerber  ftd)  einer  fadjoerftcmbigen 
SJlufifprüfung  unterwerfe.  9ftand)em  ift  ba£  leibige  ©yaminieren 
überbrüffig  geworben,  ©o  f)ören  mir,  mie  ber  junge  Kaplan 
Qofyann  (So.  Seiner  roegen  mangelnber  9Wuftffenntniffe  tro§  roieber* 
Wolter  Prüfungen  oon  ber  einen  3tetter*Äaplanei  jurfidgeroiefen 
mürbe,  um  enblid)  1787/88  mit  -Jtot  bie  *ßappu§**ßfrünbe  ju  er* 
langen.  9tid)t  oljne  $umor  lieft  fid),  mie  aud)  bamal§  bie  SBoten 
ber  ©jaminatoren  auSeinanber  gingen,  über  bie  am  23.  Slpril  1788 
abgenommene  Sflufifprüf  ung  meinte  ber  ©ubf  uftoS  Äaqfer  am  ®ome : 
„©er  kompetent  Seiner  tjabe  oon  ber  furjen  3eit,  roo  er  ben 
©fjoralgefang  ju  erlangen  angefangen,  fo  oiel  profitiert,  bafc  er 
bie  fixere  Hoffnung  fjege,  er  merbe  in  furjem  bie  erforberlidje 
S)ienfte  leiften  fönnen.  ©ben  biefeS  fjoffe  er  mit  ©runb  aud) 
bejüglid)  be§  SBiolinS."  ®omfapeCmeifter  Dmmlin  bagegen  erflärte : 
„Äanbibat  Seiner  fei  in  ben  Qfunbamenten  etmaS  beffere§  al§ 
oorigeS  9flal  Untermieten,  f)abe  aud)  bie  ©emitöne  metjrmal  beutlicfyer 
aufgelßft,  tjerentgegen  bei  bem  übrigen  ©fjoral  juroeilen  oon  ber 
Sfftelobie  etroa§  abgeroidjen :  mithin  fei  ber  ßanbibat  für  jet>  nod) 
nid)t  imftanb,  bie  erforbertidjen  ®ienfte  ju  tl)un.  ®a§  ©eigen 
belangenb  leibe  jroar  in  ber  Saftovbnung  mehrere  ©djroad^eiten ; 


Digitized  by 


Google 


370 

in  ber  SReinigfeit  be§  Jones,  unter  weitem  eigentlich  bie  Intonation 
oerftanben  merbe,  famt  bem  93ogenftridf)  fei  bei  gegenwärtiger  *ßrobe 
namfjaft  beffer  gefdje^en."  2llle3  in  allem  war  e§  bem  ©tift  jeben* 
falls  gelungen,  in  ber  9Wuftfpflege  ftd^  in  Äonftanj  unb  barüber 
t)inau§  einen  guten  tarnen  ju  machen.  Qn  ber  jroeiten  |>älfte 
be3  18.  3af)rl)unbert§  rourbe  audj  oon  jebem  ©fyorljerrn,  ber  be3 
(£()oralgefang3  nidjt  mächtig  ift,  verlangt,  bafc  er  jät)rlid)  bem 
Pfleger  10  fl«,  jaljle,  bamit  barauS  ein  (£l)orfnabe  gefault  unb 
entlohnt  roerben  tonnte.  ®a§  erhaltene  ^noentar  feiner  Sfflufifalien 
jeigt,  bafc  im  SRepertoir  be3  SljoreS  eine  Steige  befannterer  Äom= 
poniften  ber  3opfjeit  oertreten  maren.  kleben  bem  fruchtbaren 
Qoljann  2Md)ior  ®reqer  (geb.  1765  ju  ©llmangen)  finben  fid) 
granj  ©leifcner  (geb.  1760)  unb  ber  3ifierjienferpater  ©ugen  *ßaufd) 
(geb.  1758  in  ber  Dberpfalj),  ßonoentuale  in  SBalberbad),  nad) 
ber  ©äfularifatton  ©tubienbireftor  in  Slmberg.  Sludb  oon  SftodjuS 
Gebier,  bem  1779  geborenen  Jfomponiften  ber  Dberammergauer 
^afftonSmuftf,  mürben  in  ©t.  Qotjann  SReffen  aufgeführt,  ©in 
meitergenannter  Äomponift,  Qo^ann  93enn,  bi§  jefct  nur  au§  9Wefh 
fatatogen  t>on  1626/27  befannt,  bürfte  ber  Äaplan  unb  Drgamft 
be§  ©tiftS  ©t.  3>oljann  biefeS  9tamen§  fein1. 

über  Sauoeränberungen  unb  QnnenauSfiattung 
ber  ßirdje  ©t.  Qofiann  ift  für  bie  3eit  feit  1550  mandjeS  ju 
berieten.  ®a3  3erftörung3merf  be§  93ilberfturm§  l)atte  bem  jurütf* 
febrenben  Kapitel  bie  naeften  Äirdjenmänbe  ^interlaffen.  2lHe 
Slltäre,  Äirdjengemänber,  ©djmuclftücle,  ßeldje  unb  SReliquiarten 
maren  untergegangen.  Qu  ootlmertigem  ©rfalje  gebrad)  e§  lange 
$eit  an  ben  nötigen  3Jtitteln.  ®er  3*at  ber  ©tabt  mar  1550  nur 
jur  2Bieberf)erfieHung  ber  fteinernen  Slltarmenfen  oerpflicfytet  morben. 
guerft  fjören  mir  oom  äBieberaufbau  be3  $odE)altar3,  beffen  ©d)nttj* 
merf  alSbalb  nadj  ber  SHücöc^r  be3  Stift«  ber  öfterreidjifdje  #aupt= 
mann  ©bmunb  Kredit  oon  $od)tt>art  unb  feine  ©emafjlin  Sßerena 
oou  ©ngelfee  ftifteten,  beren  ©rabftein  fid)  bi3  auf  ben  beutigen 
£ag  im  Qnnern  ber  alten  Äirdje  erhalten  l)at.  Q^re  ©oljne  Äonrab 
unb  ©eorg  *ßred)t  fcfyenften  1597  ba§  Slttargemälbe  baju,  ba§  ben 
£anj  ber  #erobia§  barftetlte.    ©§  mu§  ein  in  flotter  SRenaiffance* 

1  Sögl.  unten  ^apläne  9fr.  47.  3<f)  t)erban!e  biefe  35aten  ber  freunb; 
ltdjen  Unterftüfeung  be§  £>errn  (£f)orbireftor§  (£rnft  von  SBerra,  bislang  in 
ßonftanj,  jefct  in  Neuron. 


Digitized  by 


Google 


371 

manier  gehaltenes  93ilb  geroefen  fein,  ba  ber  93ifitation§*9leje§ 
mm  1651  bie  2lbänberung  ber  „leid)tftnnig  gemalten  Sänjerin" 
verlangte.  9lod)  1604  Ijatte  ber  SBifd^of  barüber  geflagt,  bie  £ird)en= 
paramente  feien  im  fd)led)ten  3uftanbe;  aud)  eine  Orgel  unb  ©locle 
feien  nötig,  fönnten  aber  au§  ben  9Kitteln  ber  bürftigen  Kirnen* 
fabrif  nid)t  befdjafft  werben. 

5)en  fflnftlerifd)  roertüotlften  @d)mucf  oerbanft  bie  ßirdje  ben 
£cmben  be§  ßonftanjer  93ilb^auer8  SDlortnct.  ©r  lieferte  1595 
ba§  prächtige  Familien* 
bilb,  ba§  al3  ©rabbenf* 
mal  be§  $oratiu§  Sritt 
unb  feiner  grau  biefe 
im  Äreife  iljrer  Äinber 
barftcllt  unb  tjeute  im 
9to§garten=9Wufeum  ju 

Äonftanj  aufbewahrt 
wirb.  SBeiter  empfing  bie 
Äirdje  burd)  unbefannte 
Stifter  au§  9Worincf3 
SGBerfftatt  eine  in  ©tein 
gehauene  ®arftetlung  ber 

^eiligen  ®reifaltigfeit, 

foroie  ein  93efperbilb, 
beibe  uon  großer  ©d)ön* 
f)cit  unb  ber  Überlieferung 
nad)  im  Qatjre  1612  ge* 
fdjaffen1.  Stafc  e3  im 
übrigen  nod)  um  bie9Jiitte 
be§  17.  QaljrljunbertS  in  ber  Äirdje  nidjt  jum  beften  beftellt  mar, 
befagen  bie  weiteren  9Wonita  be§  genannten  SMfitation^StejeffeS, 
bie  fid)  über  fd)led)te  2lbbid)tung  ber  ©rabfteine  unb  über  Slnljäufung 
oon  Sotengebeinen  unter  bem  Slltar  ber  1)1.  5?atfjarina  aufhielten, 
©ine  umfangreiche  Stenoöation  ber  gangen  Äircfye,  bie  mir 
un§  in  SluSmalung  unb  ©tuffaturen  im  ©efdjmatf  be§  SRofofo  ju 


«bb.  24. 


©robftctn  beS  (Sbmunb  spredjt  unb  ftrau 
in  ber  £tr$e  St.  So&amt. 


1  Dr.  g-rifc  §infd),  §an§  Wloxind,  SKepertortum  für  ßunftnuffen* 
fdjaft  XX  (1897),  25  ff.  30  ff.  $te  (^genannten  Söerfe  bcfinbcn  fid)  in  ber 
©taatSfammlung  $u  ßarl§ruf)e.  Slbgebilbet  bei  ßrau§,  Shmftbenfmäler 
I,  672,  673. 


Digitized  by 


Google 


372 

benfcn  Ijaben,  fanb  in  ben  ftaljren  1735—1743  ftatt,  nad)bem 
fctyon  jeljn  ftatyre  früher  Der  ßljorljerr  SgnatiuS  Äoeberlin  ba§ 
©elb  jum  Neuaufbau  be§  injnrifdjen  oerfaüenen  $od)altare§  geftiftet 
fyatte.   2113  ©eele  ber  SRenooation  galt  ber  ©Ijotfjerr  unb  fpätere 


«? 


3 
Ö 


<3> 


tropft  SRettid)  (1724-1755).  ®ie  Sperren  grener  (1736-1 787) 
unb  t)on  93at)cr  (1745-1786)  ftiftctcn  foftbare  Ornate,  ber  erfterc 
überbieS  jufammen  mit  feiner  9Wutter  bie  großen  ©ilberftatucn 
ber  fjl.  ^ofjanneS,  bie  nod)  tjeute  an  gefitagen  ben  $od)altar 
be§  Äonftanjer  9Wünfier§  gieren.  Sin  ber  Sftorbfeite  ber  Äirdjc 
t)atte  ber  3Jlaler  granj  ^ofepf)  ©piegler  oon  Lieblingen  eine 


Digitized  by 


Google 


373 

geräumige  ©eitenfapetle  im  Sluftrag  be3  ©ttftS  angebaut  unb  auf 
bem  Slltarbilb  bie  ^Begegnung  (£l)rifti  mit  bem  3lpoftel  %\)oma$ 
bargeftellt.  ®er  SOTaler  ftarb  1756  unb  mürbe  ju  gü^en  feines 
SBerfeS  begraben. 

2Ba§  fonft  nod)  bis  jur  Aufhebung  be$  ©tift§  an  Äirdjenfdjmucl 
Ijutjugefornmen  ift,  mag  bie  balb  folgenbe  Inventaraufnahme  ber 
©äfularifation  jeigen. 

SlHeS  in  allem  muft  ba$  ardjiteftonifd)  fdjmucllofe  ©otteS^auS 
be§  13.$at)r§unbert3  in  ber  lichten  Aufmachung  ber  3<>Pfieü  ewen 
marmen  unb  root)nlid)en  ©inbrudt  gemacht  tjaben.  ®3  galt  ben  alten 
Äonftanjem  feitbem  als  eine  itjrer  fdjönften  Äird)en.  Unb  mir  ner* 
fielen  bie  Sßorte  ber  Slnerfennung,  meldte  ©eneraltrifar  t>on  3)euring 
am  20. Sftoöember  1747  als  bifcfyöflidjer  SQ8a()lfommiffär  an  ba§  jur 
^ßropfiroatyl  uerfammelte  Kapitel  gerietet  §at.  9Wögen  fte  um  itjreS 
non  SMnfdjen  unb  Hoffnungen  getragenen  ^ntjaltS  millen  Ijier  $lat> 
finben  als  ein  2lbfd)ieb3grujL  ben  mir  nad)  bem  bisherigen,  mand)= 
mal  mütjfamen  SQBege  t>om  ©tift  ©t.  $of)ann  gerne  entgegennehmen: 

„Quid  hoc?  Plurimum  et  admodum  reverendi,  praenobiles, 
nobiles  et  clarissimi  domini  canonici  capitulares!  Quid  hoc?  Quae 
tristis  se  oculis  meis  obiicit  species?  Ergone  viduatam  intueor 
illam  ecclesiam,  quae  ad  aliorum  etiam  invidiam  tantopere  floies- 
cere  conspicitur?  Laudabilissimo  veslro  zelo  et  certantium  quasi 
liberalitate  adeo  ecclesiam  vestram  exornastis,  ut  ab  illis,  qui  ali- 
quot ante  annos  eandem  viderunt,  vix  agnoscatur,  immo  non  in- 
veniatur  amplius.  Muri,  qui  olim  vetustatem  prae  se  ferebant, 
novis  ornamentis  obducti  ecclesiam  vestram  mutarunt  in  templum. 
Capella  una  funditus  exstructa  et  altera  reparata  de  vestro  cultum 
divinum  propagandi  et  augendi  zelo  innegabilia  sunt  documenta. 
Altaria  omnia  artificiali  non  solum  manu  elaborata  sed  pretioso 
etiam  penicillo  decorat a  vestrum  erga  Agnum  divinum  loquuntur 
amorem.  Quid  iam  dicam  de  statuis  argenteis,  in  quas  numero 
et  pretio  conspicuas  thesauros  vestros  tarn  liberaliter  effudistis? 
Quid  memorem  de  suppellectili  sacra,  ubi  aurum  et  argentum 
certatim  in  oculos  irruunt?  Quid  de  aliis  ornamentis  plurimis, 
quae  totam  ecclesiam  vestram  sicut  sponsam  ornatam  viro  suo 
mire  decorant  totique  urbi  aeque  ac  latae  viciniae  summe  con- 
spicuam  reddunt?  Sed  necdum  satis  nobis  erat,  ecclesiam  muris 
et  inanimatis  decorare  ornamentis.  Ulterius  progressi  de  augendo 
etiam  ministrorum  numero  salubriter  cogitastis  eo  quidem  felici 
eventu,  ut  novo  canonicatu  et  nova  capellania,  alteram  iam  etiam 
destinata  vestrum  auxeritis  numerum.  Nova  insuper  facta  est 
dispositio  de  redditibus  praepositurae ,  nova  ordinatio  custodiae 


Digitized  by 


Google 


374 

proventibus,  nova  fundata  cantoria  et  ut  omnibus  in  omnibus 
futuris  etiam  temporibus  saluberrime  esset  provisum,  nova  con- 
didistis  statuta  capitularia  celsissimi  et  reverendissimi  principis 
et  episcopi  nostri  authoritate  roborata. 

Sed  eheu!  Haec  ecclesia  tantopere  florescens  et  tanto  splen- 
dore  insignis  ingenti  subito  moerore  obruitur  tristique  luctu  et 
nigro  squalore  sua  obvelat  ornamenta,  dum  in  tanto  suo  decore 


2(bb.  26.    @tatue  be$  t)\.  So&atmeS  b.  $.,         2lbb.  27.    (Statue  be§  Q(.  OofcamteS  @t>., 
flcfttftct  oon  <£f)or&err  ftrener. 

prima  vice  suo  capite  orbatur.  Tristem  casum  et  funus  luctu 
dignum!  Sed  quis  divinae  resistet  providentiae?  Hanc  adoremus 
potius  quam  ut  inordinato  luctu  eidem  obloqui  videamur.  Faciamus 
nos,  que  nostra  sunt,  et  in  id  incumbamus,  ut  de  alio  idoneo 
capite,  quod  ecclesia  vestrae  decorem  et  incrementum  non  solum 
conservet  sed  etiam  augeat,  seposito  omni  perverso  affectu,  serio 
cogitemus.  Acclamo  hie  vobis  verbis  divi  Ioannis  apostoli,  qui 
alias  vester  patronus,  pater  et  magister  est.  Ex  huius  ore,  quid 
in  his  circumstantiis  agatis,  vobis  indico:   Videte  vosmetipsos,  ne 


Digitized  by 


Google 


375 

perdatis,  que  operati  estis,  sed  ut  mercedem  plenam  obtineatis. 
Ioann.  Ep.  II  versu  8V0-  Videte  vosmetipsos,  consulite  conscientias 
vestras,  inter  meliores  Optimum  inveniatis.  Seponite  omnes  sinistros 
animi  affectus  et  in  id  unice  incumbite,  quod  negotii  ratio,  quod  vestra 
conscientia,  quod  cels.  et  reverendissimus  princeps  et  episcopus  noster 
unice  a  vobis  exspectat.  Postulat  negotii  gravitas  prudentem  circum- 
spectionem  et  maturam  deliberationem,  ne  caput  quodcunque  obvium 
corpori  vestro  inconsulte  imponatis.  Exigit  conscientia  vestra,  ne 
animas  vestras  venales  exponatis  aut  carnem  et  sanguinem  vel 
affectus  quosqunque  profanos  electionis  vestrae  magistros  sequa- 
mini.  Desiderat  cels.  et  reverendissimus  princeps,  episcopus  et 
supremus  pastor  noster,  ut  maiorem  dei  gloriam,  animarum  sa- 
lutem  et  ecclesiae  vestrae  incrementum  unicum  vetorum  vestrorum 
scopum  vobis  praefigatis.  Optat  tota  urbs  et  lata  vicinia,  ut 
laudem  vestram,  quam  vobis  comparastis  hucusque  maximam,  pru- 
denti  electione  vobis  reddatis  completam,  sempiternam.  Omnium 
denique  proborum  exspectatio  in  id  collimat,  ut  eam  instituatis 
electionem,  ne  perdatis,  quae  operati  estis,  ut  nempe  de  tali  vobis 
provideatis  capite,  quod  insignem  adeo  et  summopere  crescentem 
ecclesiae  vestrae  splendorem  conservet  et  augeat,  quod  piam  vestram 
liberalitatem,  qua  operati  estis  plurima,  non  reddat  inanem ;  quod 
nova  statuta  vestra  capitularia,  quae  condidistis  saluberrima,  in 
effectum  educere  et  illaesa  conservare  sciat ;  quod  omnia  ita  dirigat 
prudenter,  ita  ordfnet  salubriter,  ut  mercedem  plenam  accipiatis, 
ut  vernans  ecclesiae  vestrae  flos  nullam  experiatur  hyemem,  ut 
vigeat  ininterrupte,  ut  crescat  indesinenter,  ut  vobis  laudi,  aliis 
trahenti  sit  exemplo  in  perpetuum.  Haec  si  agitis,  hanc  si  vota 
vestra  cynosuram  sequuntur,  tunc  iure  optimo  iis  verbis  sermonem 
meum  finiam,  quibus  hodierne  lectiones  secundum  nocturnum  in- 
ceperunt:  Felix  Hugo  antea  dictus!  tunc  merito  dicam.  Hugo 
antea  dictus  erat  vester  pie  in  domino  defunctus  dominus  prae- 
positus,  sed  modo  eundem  iam  electorum,  uti  speramus,  numero 
adscriptum  felicem  dicere  licet.  Felicem,  quia  pecunias  ecclesiae 
vestrae  legatas  tarn  bene  ordinatas  esse  videbit.  Felicem,  quia 
suam  quondam  sponsam,  ecclesiam  vestram,  tantopere  florescere 
mirabitur.  Felicem,  quia  tantum  sibi  successorem  gratulabitur.  Sed 
et  vos  omnes,  quotquot  estis,  plurimum  et  admodum  reverendi, 
praenobiles,  nobiles  et  clarissimi  domini  canonici  capitulares,  vos 
omnes  felices  vocari  merebimini,  quia  ecclesiae  vestrae  decorem 
augebitis  plurimum  et  apud  omnes  in  electionem  vestram  attentos 
laudem  vobis  conciliabitis  indelebilem.     Dixi!" 

©eien  un3  triefe  SQBorte  ba§  2lbenbteud)ten  eines  beutfdjen  (£ljot> 
ftiftS  oor  ber  9tod)t  be§  Untergangs! 


»  c  t)  c  x  l  c ,  2>te  ©cf $ici)te  beS  <£^orftift«  jc.  24 


Digitized  by 


Google 


376 

©iebteS  Sapitel. 
fte  ^ufljebuiuj  bt$  gttfls  unb  htv  Pfarrei  §t  f  oljaim- 

$n  2lu3fül)rung  be§  griebenS  oon  Suneoitle  nrieS  bcr  9teid)§* 
beputation3f)auptfd)luf$  oom  25.  gebr.  1803  in  feinem  §  5  bem 
9Warfgrafen,  nunmehrigen  Kurfürften  oon  93aben  als  @ntfd)äbigung 
für  ben  SBerluft  linfSrtjeinifdjer  ©ebietSteile  unter  jat)lreid)en  geift- 
id)en  unb  n>eltlid)en  Territorien  ba3  93i§tum  Äonftanj  ju.  ©ie 
SanbeSljoljeit  be§  lederen  Ijatte  bamit  iljr  @nbe  erreicht,  £errf  tf)aften, 
©üter  unb  ba§  ganje  Vermögen  be§  #odjftift§  gingen  auf  ba§ 
neugefdjaffene  Äurt)au8  93aben  über  unb  unterlagen  ber  freien 
Verfügung  be§  neuen  £errn.  S)ie  ©äfularifation  be§  5Bi§tum§ 
ergriff  nad)  §  34  be§  genannten  9ietd)3gefe£e3  aud)  bie  SBefi^tümer 
be3  3)omfapitel§  unb  erftredtte  fid)  nad)  §  35  weiterhin  auf  alle 
(Stifter  unb  5Höfter  in  ben  ©ebieten  ber  „refpeftioenfianbeStjerren", 
über  bie  ber  5Reid)Sbeputation$t)auptfd)luJ3  nid)t  befonberS  oerfügt 
fjatte.  ©ie  alle  follten  ben  Souveränen  „forooljl  jum  93eljuf  be§ 
2lufn>anbe3  für  ©otteSbienft,  Unterrichte  unb  anbere  gemeinnützige 
2lnftalten,  als  jur  ®rletd)terung  i&rer  ginanjen"  überlaffen  fein. 

SBie  roeit  barnad)  bie  ©äfularifationSbeftfgniS  be§  Jhtrffirften 
oon  93aben  fid)  in  ber  oorberöfterreidjifdjen  ©tabt  Sonftanj  er* 
firecfte,  fonnte  einen  Slugenblidt  jroeifelljaft  erfdjeinen.  Qljr  unter* 
lagen  ba§  93i§tum  felbft,  ba§  S)omfapitel  unb  alle  mit  bem  3)ome 
oerfnüpften  *Pfrünben  unb  Stiftungen,  foroeit  nid)t  bie  gteid)  ju 
befpredjenben  ©djranfen  *ßla£  griffen.  Sticht  unterlagen  it)r  ebenfo 
jroeifelloS  bie  Heineren,  in5?onftanj  oortjanbenenÄlöfter  bergranjiS* 
faner,  Äapujiner  unb  S)ominifanerinnen,  bie  ber  öfterreidjifd)en 
SanbeStjo^eit  unterftanben.  dagegen  Ijätte  ba§  ©d)icffal  ber  beiben 
©ijorftifter  ©t.  ©tepljan  unb  ©t.  Sodann,  auf  bie  §  35  be§  ©efe^eS 
anjuroenben  mar,  ju  einem  ©treitobjeft  jn>ifd)en  93aben  unb  Öfter* 
reid)  roerben  fönnen.  SBie  fid)  bei  ^Betrachtung  ber  Qofepl)inifd^en 
Reformen  ergab,  bemühte  fid)  wenige  ^a^rjetjnte  juoor  £>fterreid) 
fyartnäcftg,  feine  Sanbe§l)ot)eit  über  beibe  5?ird)en  ju  behaupten, 
greilid)  mit  negatioem  @rgebni§.  Qmmer  mieber  Ratten  ftd)  bie 
Kapitel  oon  ©t.  ©tepljan  unb  ©t.  Qoljann  bamalS  barauf  berufen, 
ba&  fie  roeber  ber  öfterreid)ifd)en  fianbeStjotjeit  nod)  in  früheren 
Qafjr^unberten  bem  Äonftanjer  State  Untertan  gemefen  feien,  fid) 
vielmehr  al§  Slnneje  be§  £od)fiift§  unbeftrittener  9teidj§unmittel= 


Digitized  by 


Google 


$lbb.  27  a.    f)reifa(ttQkeit$büb  uon  §ans  glorindt  aus  ber  girdje  §t.  |ofjann. 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


377 

hart eit  ju  erfreuen  gehabt  hätten.  Offenbar  l>at  biefe  Argumentation 
in  SSerbinbung  mit  ber  tatfäd)lid)en  politifdjen  Sage  batjin  geführt, 
bafj  ber  ©äfularifation  beiber  ©fyorftifter  burd)  Äurbaben  feitenS 
ber  öfterreid)ifd)en  Regierung  fein  $inberniS  bereitet  rourbe.  3)ie 
Aufrichtung  einer  jroeiten  weltlichen  £anbe$f)oljeit  neben  Öfterreid) 
ioar  freiließ  in  bem  Keinen  Konftanj  ein  unleiblidjer  3uftanb,  ber 
bei  nädtfter  ©elegentyeit,  im  sßrefjburger  ^rieben  oom  26.  3)ejember 
1805,  burd)  bie  3umeifung  aucf)  ber  ©tabt  Äonftanj  an  SBaben 
fein  ©nbe  fanb.  93on  ba  an  unterlagen  bie  SBeljariblung  ber 
©äfularifationSfrage  unb  bie  nötig  geworbene  Neuregelung  ber 
firdjlidjen  93ert)ältniffe  auSfdjlieftlid)  ben  babifdjen  SRegierungS* 
Organen. 

9tad)  jmei  Stiftungen  legte  ber  9ieid)3beputation3ljauptfd)luJ3 
ben  ©äfularifationSberedjtigten  ©djranfen  auf.  S)en  SJtitgliebern 
ber  aufjuljebenben  ©tifter  unb  Älöfter  mürben  lebenslängliche 
*ßenfionSred)te  jugefidjert:  ©ie  follten  im  ©enuft  tyrer  ^Pfrfinb- 
roo^nungen  oerbleiben  unb  neun  3**)Ktel  tyre3  bisherigen  ©in* 
fommenS  in  oierteljäljrlidjen,  auf  bie  nädjfte  lanbeSljerrlidje  Kaffe 
anproeifenben  Stoten  bar  begießen,  meldje  Siebte  aud)  ben  nod) 
md)t  jum  ^frünbgenufc  gelangten  Äanonifern  unb  faiferlidjen  $re* 
giften  garantiert  mürben.  QiütitmS  gemätjrleifiete  ber  mistige 
§  63,  bie  ©runblage  ber  ©ntmieflung  ber  fatljolifdjen  ßirdje 
©eutfd)lanbS  im  19.  Qatjrtyunbert,  „jeber  Sieligion  ben  SBcft^  unb 
ungeftörten  ©enufj  itjreS  eigentümlichen  Äird)enguteS,  aud)  ©d)ul* 
fonbS".  ©emeint  mar  bamit,  baft  bie  2)urd)fü!)rung  ber  ©äfulari* 
fation  bie  Slufredjtljaltung  eines  georbneten  ÄultuS  nid)t  in  Statge 
fteßen  bürfte.  ®a  mit  bem  ©Ijorftift  ©t.  Qoljann  eine  ber  älteften 
Pfarreien  ber  ©tabt  ßonfianj  oerbunben  mar,  mußten  biefe  SRidjt* 
linien  bei  feiner  Aufhebung  beobachtet  merben. 

©nblid)  fdjlägt  in  bie  2lufljebungSgefd)id)te  oon  ©t.  3<>^ann 
ber  §  29  beS  9teid}SbeputationSljauptfd)luffeS  ein,  ber  bie  ©djmeij 
betrifft.  @r  gemährte  ber  £efoetifd)en  SRepublif  baS  Stedjt,  burd) 
3at)lung  einer  feften  ©elbrente  ober  einer  nad)  freier  Vereinbarung 
ber  beteiligten  ju  bemeffenben  Äapitalabfinbung  alle  £errfd)aften 
unb  ©infünfte  ber  MeidjSbefiänbe,  bie  biefe  auf  Ijeloetifdjem  99oben 
befaften,  an  fid}  ju  löfen.  ©in  feljr  großer  Seil  ber  93efi£ungen 
beS  $oty  unb  3)omftiftS  Äonftanj,  fomie  ber  ©tifter  ©t.  ©tepljan 
unb  ©t.  Qofjann  lag  aber  befanntlidj  in  ber  ©djmeij. 

24* 


Digitized  by 


Google 


378 

9lad)  bcm  SBortlaut  beS  9teid)Sfd)luffeS  fotlten  bic  ju  fäfu* 
tarificrenben  SBeft^ungen  unb  SBermögen  rütfroirfenb  auf  ben  1.  S)e* 
jember  1802  ben  neuen  ©igentümern  juf  allen.  2)ie  tatfäd)lid)e 
Stordrfüljrung  beS  unerfreulichen  ©efdjäftS  erfolgte  oon  2lnfang 
beS  QaljreS  1803  ab  unb  jog  ftd)  melfadf),  fo  aud)  beim  ©Ijorftift 
©t.  Sotyann,  burd)  mehrere  Qabre  f)in.  @S  gereicht  ber  Regierung 
Jlarl  3friebrid)S  oon  93aben  jum  Stumme,  bafc  fte  bei  iljrem  ©in* 
tritt  in  oielfad)  burd)  Qaljrtyunberte  geheiligten  SBefttjftanb  ben  ju* 
tage  tretenben  ©mpftnbungen  religiöfer  Trauer  mit  toeif er  ©djonung 
begegnete  unb  bie  93erl)anblungen  mit  ben  auf  ju^ebenben  Älöftem 
unb  Stiftern  mit  entgegenfommenbem  3Bof)lroollen  führte.  3Wit 
ber  ^Bearbeitung  beS  ©äfularifationSgefd)äft8  betraute  fie  eine  ju 
9WeerSburg,  als  ber  Steftbenj  beS  93ifd)ofS,  niebergefetjte  Äommiffion 
oon  Ijöljeren  ^Beamten,  unter  benen  ftd)  mehrere  fofort  übernommene 
bisher  bifd)öflid)e  SHätc  befanben,  fo  ber  fürftbifd)öflid)e  £ofratS* 
präftbent  SBaur  oon  #eppenfiein,  melier  ber  93ruber  beS  legten 
sßropfteS  oon  ©t.  Qoljann  mar.  Unter  Ujren  #änben  erftanb  baS 
fogenannte  Obere  gürftentum,  baS  nod)  brei  ^aljre  lang  oon  ben 
babifdjen  ©tammlanben  burd)  frembe  Territorien  getrennt  mar, 
bis  ber  *ßref$burger  triebe  bem  ©roffterjogtum  im  roefentlicfyen 
bie  heutige  ©eftalt  gab. 

®ie  Aufhebung  beS  ©^orftiftS  ©t.  ftoljann  ging  berjenigen 
ber  Pfarrei  um  ein  Safyrjetynt  ooran.  ©ie  mürbe  im  grü^a^r 
1803  eingeleitet  burd)  bie  Slnfnüpfung  oon  SBertjanblungen  mit  bem 
Kapitel  beS  ©tiftS  über  beffen  *ßenfionSanfprüd)e.  S)ie  9Jleer3* 
burger  „SanbeSfommiffton"  beauftragte  ben  gleichfalls  in  babifd^e 
S)ienfte  übernommenen  bisherigen  2)omfapitelfgnbifuS  oon©ljrtSmar 
unb  ben  gleichfalls  übernommenen  bisherigen  ©tiftSpfleger  3epf *l 
oon  ©t.  ©tep^an  bamit,  bie  SBebingungen  ber  ©Ijorljerren  oon 
©t.  Qoljann,  „roeldjeS  S1^  Electori  als  ein  tntegrierenber  Seil 
beS  S)omfapitelS  jugefaüen  ift",  entgegenzunehmen.  2lm  20.  3Jlai 
fam  eS  in  ber  9Botjnung  beS  ©eniorS  SReuttemann  ju  einer  oor* 
läufigen  ^Junftation.  211S  deputierte  beS  ©tiftS  fungierten  ber 
64jäl)rige  Pfarrer  Slnton  oon  SBicari  unb  fein  30jäl>riger  9teffe, 
ber  JtapitelSfefretär  ^ermann  oon  SBtcari,  ber  nachmalige  ^rei* 
burger  ©rjbifdjof.  3)aS  Kapitel  beantragte  eine  QatjreSpenfton 
oon  800  fl.  für  jeben  ©Ijortjerrn  unb  fteHte  eine  größere  Qaf)t 
untergeorbneter  ©injelfäfce  auf,  bie  roefentlid)  unoeränbert  in  ben 


Digitized  by 


Google 


379 

©ntrourf  be3  „*Penfion3inftrument§"  aufgenommen  mürben.  93i8  ju 
beffen  Statififation  burd)  ben  Äurfürften  behielt  fid)  baS  Äapitel  bie 
93ermögen§oerroaltung  oor.  $n  feinen  Sianbbemerfungen  meinte 
x>.  ©fjrtemar,  bie  Gtyorfjerren  mürben  ftc^  aud)  mit  726  fl.  begnügen. 

©er  Übergang  be§  ©tiftSoermögenS  auf  SBaben  mar  junädtft 
für  ben  SoljanneStag  1803  —  3al)rred)mmg3fd)iufj  be§  ©tiftS  — 
in  SHuSfidjt  genommen,  jog  fid)  aber  f)in.  2U§  ber  für  bie  neue 
$errfd)aft  in  $flid)t  genommene  ©tiftSpfleger  $arber  in  9Jteer3* 
bürg  anfrug,  mie  e§  mit  ben  $erbftgefätten  be§  ©tiftS  p  galten 
fei  riet  9Jteer§burg  ber  ßarlSruljer  Regierung,  „baft  eS  Dem  %n* 
tereffe  gn.  £errfd)aft  angemeffener  ju  fein  fcfyeine,  menn  jenen 
<£anonici§  ber  ©elbftbejug  ityrer  bisherigen  Steoenuen  einftroeilen 
belaffen  mürbe,  ba  iljr  pfrünbmäftigeS  ©infommen  feljr  gering  unb 
beSroegen  bie  i^nen  au£jufd)eibenbe  *ßenfion  ben  jäljrlidjen  (Srtrag 
be3  ©tiftSgutö  leidet  überfteigen  bürfte".  ©o  überlief  man  benn 
3unäd)ft  nod)  bem  Äapitel  bie  ©infünftc  „ju  eigener  Verwaltung, 
jebocf)  auf  SRecfynung  S^i  Electoris". 

S)er  rafdjen  2)urd)füljrung  ber  ©äfularifation  be§  ©tiftS  ©anft 
Qotjann  fteUte  fiel)  feine  enge  SBerbinbung  mit  einer  ber  ftäbtifdjen 
Pfarreien  fjinbernb  in  ben  5Beg.  groar  fyatte  bie  9Jieer§burger 
fftegierungSfommiffion,  al§  fieben  genannten  (Sntrourf  be§  *ßenfion3* 
inftrumentö  für  bie  (Stjorfjerren  oon  ©t.  Q[o^ann  nad)  ßarlSrufye 
weitergab,  in  ifyrem  93erid)t  gemeint,  baft  nur  bei  2lufljebung  be§ 
©tift§  ©t.  ©tepljan  „oielmefjr  Stadtteil  afe  Vorteil  für  gn.  £err* 
fd)aft  oorjufefien  fepe  unb  baft  bie  unangene^mften  Verpflichtungen 
mit  Dfierreicf)  ju  beforgen  ftünben,  ba  biefe  Äotlegiat^irdje  ju* 
gleid)  al§  bie  ßauptpfarrei  oon  ber  ©tabt  ßonfianj  ju  betrauten 
fomme",  baft  bagegen  bei  bem  ©tift  ©t.  Qo^ann  „jene  Vetrad)* 
tungen  präjife  nidjt  fiatt^aben".  (Sin  Safyx  fpäter,  roäljrenb  beffen 
bie  Slften  ju  mefjrfadjer  Slufflärung  mieber  an  ben  ©ee  jurücf* 
gemanbert  roaren,  meinte  aber  biefelbe  ßommtffion  aud)  mit  Vejug 
auf  ©t.  Qoljann,  „bafc  ßonftanj  aU  bie  fd^mäbifd^^öfterreid^if^e 
$auptftabt  ju  betrauten  fetje,  unb  man  fofort  t>on  biefer  ©eite, 
befonberS  menn  burdt)  ba§  erfolgenbe  fird)lid)e  Äonforbat  bie  ®om* 
fird)e  als  foldje  oon  Äonftanj  oerlegt  merben  fotlte,  ganj  o^nfe^lbar 
auf  Spaltung  jmeier  ©tabtpfarregen,  bie  gortfetjung  anftänbiger 
®ird)enmuftf  unb  bie  geroöfynlid)  gemefenen  feierlichen  ©otteSbienfte, 
fofort  auf  ^Beibehaltung  einer  ljinlänglid)en  2lnja^l  geiftlicfyer  $n* 


Digitized  by 


Google 


380 

büribuen  anbringen  würbe".  Qn  Kartende  entfdjloft  man  ftd) 
benn  aud),  ba3  ^enftonSinftrument  für  ©t.  Qoljann  nochmals 
jurücfjulegen.  9Weer8burg  mürbe  beauftragt  „mit  ber  faiferlid)* 
öfterreid)ifd)en  uub  ber  bifd)öflid)en  »eljörbe  ju  Äonftanj  über  bie 
fünftige  @inrid)tung  ber  mit  bem  ©tift  ©t.  ftoljann  oerbunbenen 
Pfarrei"  ju  oertyanbeln. 

S)ie  tynjögernbe  SBeljanblung  ber  äufljebungSfrage  fdjeint  im 
©djofce  be8  Kapitels  normal«  SebenSljoffnungen  erwedtt  ju  fjaben. 
SRad)  bem  Jobe  be§  ^ropfteS  Äaftmir  93aur  t>on  $eppenfiein 
manbten  ftd)  bie  ©Ijorljerren  in  gewohnter  SBeife  am  6.  Januar  1804 
an  ben  gürftbifdjof  mit  ber  SBitte  um  einen  SBa^lfornmiff ftr  jur  93or* 
naljme  ber  neuen  ^ßropftmaljl.  2lu8  bem  ©djweigen  bet.babifdjen 
Regierung  auf  ben  Job  be§  legten  $ropfte§  glaubte  man  fältefcen 
ju  bürfen,  „baft  un3  ba§  uon  Urfprung  unferer  Stiftung  an  JU* 
geftanbene  Siedjt,  einen  tropft  wätjlen  ju  bürfen,  nod)  nid)t  be* 
nommen  fei",  ©elbft  Äarl  Jljeobor,  ber  ba§  ©efud)  be£  ÄapitelS 
an  feine  geiftlidje  Regierung  nad)  Äonftanj  jum  ©utad)ten  fanbte, 
gab  fid)  fanguinifdjen  Hoffnungen  Ijin.  ,,©§  nrirb  mid)  feljr  freuen/1 
fdjrieb  er,  „wenn  abermal  eine  sßropftmaljl  gefdjeljen  fann; 
ob  aber  ber  ju  wäljlenbe  neue  *ßropft  bie  *ßropfteigefätle  ju  be* 
jieljen  Ijat,  biefeS  wirb  nadf)  bem  Steid)§fdf)tuft  meljr  von  Äurbaben 
al3  oon  mir  mafyrfdjeinlid)  abfangen."  SBeffenberg  oerwieS  ba§ 
Äapitel  auf  ben  SBeg  birefter  Qmmebiateingabe  an  ben  Äurfürften. 
Sine  foldje  ging  aud)  am  10.  g-ebruar  1804  an  bie  9iegierung§* 
fommiffion  nad)  9Heer§burg  ab,  blieb  aber  bort  liegen,  ba  man 
offenbar  ba§  ©efud)  für  oötlig  au§ftd)t3lo§  Ijielt. 

3n  ben  ^a^ren  1804  unt>  1805  bot  bie  ftrage  ber  SEBieber* 
befetjung  mehrerer  ßaplaneien  t)on  ©t.  3<>^ann  ben  ©egenftanb 
weitläufiger  SluSeinanberfetjungen  über  ben  Umfang  ber  ©äfulari* 
fation§befugni§  JfurbabenS.  ©ie  beleuchten  beutlidj  bie  burtf)  ba3 
9lebeneinanber  babifdtjer  unb  öfierreid)ifd)er  £ot)eit§red)tein  Konftanj 
fjenwrgerufenen  ©d)wierigfeiten. 

SBaben  lieft  eS  rufjig  gefeiten,  baft  am  19.  SJlai  1804  burdf) 
ben  Äonftanjer  ©tabtmagiftrat  nochmals  auf  ba§  oafant  geworbene 
erfte  grenerfdje  93eneftjium  fjranj  3Eat>er  3Jiangolb  au§  ©ädftngen 
präfentiert  würbe.  @r  trat  am  22.  9Jtai  gleiten  ftaljreS  bie 
spfrünbe  an.  $n  benfelben  Jagen  würbe  burd)  2tufrücfen  be§ 
bisherigen  Kaplans  93egef)r  in  ein  Äanonifat  aud)  bie  ©t.  Verena* 


Digitized  by 


Google 


381 

Äaplanei  txrfant.  SCtöbalb  roanbte  fid)  ba3  Kapitel  bireft  an  bie 
Kartender  ^Regierung  mit  ber  Sitte,  iljre  SBieberbefetjung  ju  ge* 
fiatten.  Jrotjbem  bic  9Reer3burger  Deputation  ba§  ©efud)  mit 
SRüdtfic^t  auf  bie  mit  ber  *ßfrünbe  oerbunbenen  ©otteffbienfte  befür* 
roortet  Ijatte,  lieft  bie  Slntroort  uon  Karlsruhe  bis  in  ben  $erbft 
hinein  auf  ftd)  märten.  Slnfang  Sftooember  1804  mar  injmifd)en 
burcfy  bie  ßbernaljme  be§  Äaplan3  Älingler  in  bie  3Wünfterfird)e 
aud)  bie  ©t.  Äat^arinen^frünbe  freigemorben.  5)a  meiter  mittler* 
roeile  in  einer  oorläufigen  Konvention  ber  babifdtjen  Regierung 
mit  ber  bifdjöflidjen  Äurie  bie  SBefetjung  ber  Kaplaneien  bei  ©anft 
Sodann,  fomeit  für  ben  ©otteSbicnft  erforberüd),  bem  Drbinariat 
jugeftdjert  morben  roaren,  richtete  ber  Äapitet§fefretär  t>on  SSicari 
unterm  9.  Sflooember  1804  ein  einbringlid)e§  ©d&reiben  an  ba§ 
letztere,  ©r  mie§  barin  auf  bie  Stadtteile  l)in,  roeldje  burd)  bie 
9iid)troieberbefet>ung  beiber  Sßfrünben  für  Kirdjenmujtf,  ©Ijorbienft 
unb  Drgelfpiel  eintreten  müßten.  SBeffenberg  ftettte  unter  93ejug* 
na^me  auf  bie  genannte  Konvention  in  9Weer§burg  ben  Slntrag, 
roenigftenS  bie  93efe£ung  ber  ©t.  Äatljarinen^ßfrünbe  jujulaffen. 
Slber  9Jieer8burg  unb,  ibm  folgenb,  Karlsruhe  oer^ielten  fid}  ab* 
le^nenb.  2)er  Karlsruher  ©eljeime  SRat  beauftragte  bie  9Jieer3burger 
Kommiffton,  „in  fd)idflidf)er  Slrt  an  SBeffenberg  eine  Definitiv* 
antmort  gelangen  ju  laffen  unb  bie  *ßrobe  ju  machen,  ob  man 
ftd}  bortfeitö  bamit  beruhigen  roerbe".  ©o  führte  benn  ber 
©ntfcfyeib,  ben  bie  bifdjöflidje  Regierung  t)on  SJteerSburg  erhielt, 
au3,  „baf$  berartige  Sfteubefetjung  von  ^ßfrünben  fäfularifierter 
©tifter  als  9fad)fd)iebung3i>erfud)e  ber  Durchführung  ber  ©äfu* 
larifation  jumiber  fei  unb  ber  Ijödjften  2Bitlen§meinung  be3  Kur* 
fürften  nriberfpredje".  3fnbe§  nadjbrücflidjer  al§  juoor  beftanb 
SBeffenberg  unterm  3.  Januar  1805  auf  Der  SBieberbefetjung  ber 
einen  Kaplanei,  ba  „ber  ©otteSbienft  in  ber  ^farrfirdje  ©anft 
Qoljann  jefct  fdjon  merflicf)  in  Slbgang  fomme,  meil  ba§  berma^lige 
geringjätylige  *ßerfonale  teils  megen  Sllter,  teils  megen  9Jtangel 
ber  mufifalifcfyen  Kenntniff  e  unbrauchbar  ift  unb  e§  bei  bem  ^iefigen 
sßublifum  Sluffetjen  ju  machen  beginnt  bei  bem  ©otteSbienft  ben 
eljeoorigen  Slnftanb  ju  vermiffen".  Da  fdjon  jroei  Kanonifate  unb 
eine  Äaplanei  eingebogen  feien,  erforbere  bie  2lufred)tf)altung  be§ 
@otte§bienfte§  unb  bie  93eru^)igung  beS  $ubltfum§  bie  93efet)ung. 
Diesmal  gab  bie  babifdje  Regierung  nrirftid)  nad).  2lm  23.  gebruar 


Digitized  by 


Google 


384 

1.  allen  im  *ßfrünbgenuf$  befmblitfjen  ßljorljerren,  mit  9luSnal)me 
beS  auf  bic  Srträgniffe  feines  gamtUensRanonifateS  auef)  fernerhin 
t)erti)icfcncn  ßljorljerrn  t>on  9teid)le,  eine  in  93ierteljal)rSraten  %afyh 
bare  ^ßenfion  oon  750  fl.; 

2.  aßen  Gfjorljerren  gleich  ben  2)omf)erren  unb  Gljorfierren  von 
©t.  Stephan  bie  93efugmS,  unter  Slnredjnung  auf  itjre  ^ßenfion  jä^rli^ 
4  SJtalter  Äernen  ä  16  fl.,  1  guber  guten  3öemS  ä  80  fl.  unb 
1  guber  geringeren  3Scin§  ä  64  fl.  t>om  ©tiftSpfleger  ober  bem 
babifdjen  Dberpflegeamt  in  Konftanj  $u  bejie^en; 

3.  ben  lebtäglicfjen  ©enuft  ber  Sanontfatfjäufer  unb  beim  £obe 
etneS  ©fjor^errn  baS  bisherige  DpttonSredjt,  beibeS  unter  ber  2luflage, 
jäfjrUcf}  auf  bie  bauliche  ^nftanb^altung  ber  $äuf er  8  fl.  ju  t>erwenben ; 

4.  ben  2)ignitären  beS  (Stifts  bie  bisherigen  ©onbereinfünfte : 
bem  ShiftoS  40  fl.,  bem  ffantor  30  fl.,  bem  Pfarrer  10  SSJlalter  Kernen. 

5.  93ct  neueintretenben  anwartfcfyaftSberecfyttgten  ©^or^erren 
fotlte,  ba  bie  bewilligten  ^ßenfionen  bie  $urd)fd)nittSeinfünfte  beS 
©ttftS  überfcfyritten,  eine  verhältnismäßige  SJlinberung  eintreten. 

6.  2)ie  bisherigen  Sinfünfte  auS  ^ßräfenagelbem  ber  Kirchen* 
fabrit  unb  auS  SJtefiftipenbien  ber  beiben  93ruberf<f)aften  mit  jäfjrlid) 
ungefähr  50  fl.  foUtctt  bie  Kfjorfjerren  aurf)  fernerhin  be^iefien, 
wogegen  fie  bie  barauf  laftenben  OotteSbienfte  waljr&unef)men  Ratten. 

7.  Sei  3urücfbef)altung  oon  ©tiftSeinftinften  bur<f)  auswärtige 
SanbeSfjerrfdjaften  f  Otiten  fid)  bie  Sljorljerren  einen  t>erf)ältniSmäfttgen 
2l^8ug  gefallen  laffen. 

8.  'Jter  ©tiftSpfleger  fyattt  über  bie  ^um  ©tift  ge^örenben 
beiben  SBruberfdjaften,  bie  feit  Stejember  1904  unter  babifdje  Ober* 
auffielt  genommen  waren,  Stedjnung  $u  führen. 

SBon  ben  bei  Aufhebung  beS  ©tiftS  oorfjanbenen  2lnwärtero 
auf  eine  (£§orf)errnpfrünberücIte,  wie  früher  bemerft,  ber  ©t.  SBerena- 
Kaplan  93egeljr  im  SRai  1804  nad)  Umlauf  feiner  Karenjjeit  in  bie 
3aljl  ber  S^or^erren  auf.  3)er  1767  geborene  9Wartin  Sttaul, 
jugleid)  tropft  t>on  ©t.  9Horit}  in  SlugSburg,  trat  am  26.  Quni  1805 
ben  sßfrünbgenuft  an,  mürbe  fogar  tjod^erjigerweife  oom  Kur- 
fürften  oon  93aben  oon  ber  ftatutarifcfyen  SRefibenjpfli^t  entbunben, 
ba  er  als  ehemaliger  ßofmeifter  beS  SReid^SoiiefanjlerS  oon  (£ot 
lerebo*9WannSfelb  auf  beffen  £erfd)aft  ©taaj  in  -Jtieberöfterreid) 
weilte.  S)er  1772  als  ©ot)n  beS  ©tabtfonbtfuS  ju  93reifad)  ge* 
borene  g-erbinanb  ©d)ut)  war  jwar  fcfyon  1787  als  Studiosus  Ora- 
toriae  jur  Prima  possessio  beS  ©djmibtfcfyen  KanonifateS  in* 
t)eftiert  warben.  9tad)bem  aber  fein  SBater  beim  SBombarbement 
oon  3Hts93reifad)  1793  um  fein  Vermögen  gefommen  war,  wanbte 
er  fid)  ber  ^uriSprubenj  ju  unb  war  1803  öfterreid)ifd)er  ^Sräftbial* 


Digitized  by 


Google 


385 

fefretär  ju  greiburg,  um  „wegen  ber  Unfidjerljeit  ber  KrtegSjaljre 
unb  ber  befürchteten  ©äfularifation  eine  ©teile  ju  fjaben,  oon  ber 
aus  er  feine  unglücf  liefen  ©Itern  unb  jteben  ©d&roeftern  unterftütjen 
fonnte".  @r  war  bereit  WaDtn  gegenüber  auf  bie  2lnroartfdf)aft 
bejüglid)  beS  KanonifateS  ju  oerjidjten,  n>enn  i^m  ber  fünffache 
^aljreSertrag  ber  *ßfrünbe  als  ©ntfctyäbignng  gejault  roorben  wäre. 
2)od)  barauf  lieft  ftd)  mit  ©runb  bie  babifdje  Regierung  nid)t  ein 
unb  mürbe  hierin  burdf)  ein  ©utadjten  beS  ©tiftSfeftetärS  oon 
aStcari  unterfiütjt.  S)a  meber  ©d)ul>  nadjmalS  nod)  in  ben  geiftlidjen 
©tanb  eintrat,  nod)  autf)  ber  britte  Slfpirant,  ber  Ofterreidjer  f$of). 
SRep.  t)on  ßronenfelS,  für  ben  Äaifer  Seopolb  II.  1791  ©rfte  93itte 
eingelegt  tyatte,  jemals  mit  Slnfprüdjen  auf  sßfrünbgenuft  Ijeroor* 
trat  ift  3tffet  5  beS  *ßenfionSinfirumentS  nie  praftifd)  gemorben. 

2US  lebenbe  ftnftitution  Ijatte  baS  ©^orftift  ©t.  ^oljann  mit 
bem  *ßenftonSinftrument  t>on  1807  fein  ©nbe  erreicht.  ®aS  2lrd)it> 
beS  ©tiftS  mürbe  mit  ben  übrigen  geiftlictyen  Streben  1808  burd) 
ben  in  babifdje  2)ienfie  übernommenen  2lrd)h>rat  Äolb  für  ©aben 
in  SBefitj  genommen  unb  na<$  ÄarlSrutye  oerbracfyt.  5)ie  Pfarrei 
©t.  Qoljann  bagegen  ift  erft  1813  aufgehoben  morben.  S)en 
bamtt  jufammenljängenben  Vorgängen  ift  nunmehr  baS  2lugen* 
merf  jujumenben. 

SBir  hörten,  baft  bie  SJleerSburger  Äommiffton  fd)on  im  Januar 
1805  polieren  Auftrag  erhielt  mit  ber  öfterreidjifdjen  unb  bifdfjöf • 
liefen  SBeljörbe  über  bie  fünftige  ©inricfytung  ber  Pfarrei  beim 
Sfjorftift  ©t.  Qoljann  ju  oerljanbeln.  ®ie  ÄarlSruljer  Regierung 
wollte  bamalS,  um  Dfterreid)  als  ber  fianbeSfyerrfdjaft  über  Äonftanj 
entgegenkommen,  bie  Pfarreien  ©t.  ©tep^an  unb  ©t.  Sodann 
erhalten,  bem  Pfarrer  fein  bisheriges  3)ienfteinfommen  auSmerfen 
unb  bie  beiben  gabriffonbS  ausliefern,  „rooburdj  man  bieSfeitiger 
Obliegenheit  ein  ootlfiänbigeS  ©enüge  ju  tun  umfome^r  bie  Hoffnung 
Ijat,  als  bie  öfierreidjifdje  fianbeS^errfd^aft  fobann,  mit  @int>er* 
ftänbniS  beS  |>errn  93ifcf)ofS,  fid)  einen  beträchtlichen  Vorteil  burtf) 
Bereinigung  biefer  beiben  Pfarreien  t>erfd)affen  fann,  in  meinem 
%oü  forooljl  oon  bem  gonb  jur  ^ßfarrbefolbung  als  aus  bem 
gabriffonb  ein  anfefjnlidier  ftberfdjuft,  ber  ju  religiöfen  ßroetfen 
nütjlid)  oerroenbet  merben  fönnte,  ftd)  ergeben  mürbe".  9Wan 
glaubte  banad)  in  Karlsruhe,  burd)  bie  in  2luSfidf)t  geftellte  ©rati* 
ftfation  bie  öfterreidjifdje  SSermaltung  ju  einer  glatten  ©rlebigung 


Digitized  by 


Google 


386 

bcr  *ßfarrangelegent)eit  geneigt  madjen  ju  foltert.  Qn  SÄnfe^ung 
ber  'Domfirdje  bagegen  wollte  SBaben  abwarten,  „ob  bie  Äirdfje  all 
3)omfird^e  fortbewegen  werbe  unb  ob  fte  ate  *ßfarrfird>e  anjufeljen 
fei,  ba  bei  SBemeinung  beiber  fragen  bie  Sanbe3t)errfd)aft  feine  9Ser= 
binblidjfeit  tjaben  bürfte,  biefe  Äirdje  femer  in  baulichem  ©tanbe  ju 
erhalten".  2)er  *ßtan  ging  ba^in,  bie  Pfarreien  ©t.  Stephan  unb 
©t.  3>of}ann  ju  ermatten,  ba3  2Jlünfter  bagegen  nieberjutegen. 

93aur  oon  #eppenftein  fnüpfte  in  2lu3füt)rung  biefer  *ßtäne 
mit  ber  öfterreidjifdfen  ©tabtt)auptmannfd)aft  unb  bem  bifdjöflidjen 
Drbinariat  SBerfjanbtungen  an.  2Bir  beftyen  ausführliche  Srage* 
bogen,  bie  ber  Pfarrer  oon  ©t.  Qofjann  im  3Jlärj  1805  an  bie 
geiftlidje  Beljörbe  über  bie  SSer^ältniffe  ber  Pfarrei  ausarbeitete. 
%ann  tarn  ber  $rieg  bajmifdfjen  unb  bie  Äonftanjer  *ßfarrange* 
tegenfjeit  ftodEte  längere  3eit.  @rft  im  3Wärj  1807  griff  ber 
ÄarlSruljer  Oeljeime  9tat  auf  bie  ©adfje  jurücf,  inbem  er  oon 
SfteerSburg  ein@utad)ten  barübereinforberte,  „ob  bei  ben  geänberten 
93ert)ältniffen  unb  nadjbem  bie  Befürchtung,  CfterreidE)  mochte, 
wenn  man  fidf)  nidjt  in  allem  willfährig  bejeige,  bie  jwei  auf* 
gehobene  ©tifte  felbft  in  2lnfprud)  nehmen  unb  auf  alle  iljre  Ste 
filjungen  in  Austriaco  bie  |>anb  legen,  befeitigt  ift,  nid)t  anbere 
58orfd)läge  ju  madjen  feien,  ba  bie  Beibehaltung  ber  3)omftrd)e 
für  bie  ©tabt  nur  aisbann  ju  erwarten  ftetje,  wenn  bie  Pfarrei 
©t.  ©teptjan  auf  foldje  transferiert  werben  würbe".  3)er  in* 
jroifdjen  eingetretene  Slnfall  ber  ©tabt  Äonftanj  an  Baben  ^atte, 
wie  früher  bemerft,  für  bie  babifdje  Regierung  bie  Sage  wefentlid) 
erleichtert.  ®leid)mot)l  fcfyeinen  itjr  gegen  ben  früher  offenbat 
beabftd)tigten  Slbbrud)  be§  SftünfterS  Bebenfen  gefommen  ju  fein, 
©ie  Übertragung  einer  ber  oorfjanbenen  Pfarreien  auf  bie  ®om* 
firdje,  beren  eigene  Keine  *ßerfonalpfarrei  burd)  bie  ©äfularifation 
bem  Untergang  gemeint  war,  festen  jetjt  ber  gangbarfte  9Beg,  ber 
jur  (Srübrigung  einer  ber  beiben  ©tiftsfirdjen  führte.  3unäd)ft 
brofjte  baS  So§  ber  Bernidjtung  ber  ©t.  @teptyan§fird)e.  Slber 
eS  follte  ifjre  jüngere  ©djwefter  ©t.  Qofjann  treffen. 

2)ie  2lngelegenf)eit  jögerte  fid)  nochmals  t)in.  3m©ommer  1808 
Ijatte  ber  injwifcfyen  jum  greiburger  SRegierungSpräfibenten  auf* 
gerücfte  Baur  oon  #eppenftein  mit  SBeffenberg  ben  *ßtan  „über 
bie  fünftige  *ßaftorierung  ber  ©tabt  Äonftans"  jum  2lbfd)tuffe  ge* 
bracht.    2113  BorauSfetjung  für  benfelben  nafjm  man  beiberfeitS 


Digitized  by 


Google 


387 

ben  ©afc  an,  „bafc  bcr  SBifdjofSftt*  in  ßufunft  nidjt  bie  ©tabt 
Äonftanj  fein  werbe".  SlDein  bie  ©enefcmigung  ber  Regierung 
Itefc,  trofcbem  SBeffenberg  nodj  am  20.  3fuli  1809  auf  enbgültige 
Regelung  brängte,  bis  1811  auf  ftdj  warten.  8KS  jie  enbltc^ 
eintraf,  war  mit  tf)r  baS  ©dfjitffat  ber  Äirdje  ©t.  Qotiann  ent* 
fcfyieben,  ber  Sau  #einridjS  oon  Äappel  unb  feiner  getreuen  9Jtit* 
arbeiter  als  ©otteSIjauS  bem  Untergange  geweift.  2)ie  Pfarrei 
©t.  $oljann  follte  auf  bie  3Jtünfterfirdf>e  übertragen,  bie  Ätrdje 
©t.$ot)anntf)rer  bisherigen  SBeftimmung  enbgüttig  entjogen  werben. 
9tid)t  otjne  Störung  n>irb  ber  greunb  ber  tjeimattidjen  ßirdjen* 
gefdjidjte  ben  nadjfteljenben  93rief  tefen,  ben  ber  letzte  Pfarrer 
oon  ©t.  Qoljann,  Slnton  oon  SBicari,  am  4.  Dftober  1811  an  bie 
geiftltdfje  Regierung  als  feine  oorgefe^te  SBeljörbe  gerietet  Ijat: 

„©d)on  bei  jroei  ^aljren  if*  baS  ©erüdjt  über  bie  5ttuf Hebung 
ber  *ßfarr  ©t.  ^oljami  unb  barauf  folgenbe  gerftörung  iljrer  $ird)e 
ergangen;  babei  ben  unterzeichneten  Pfarrer  unb  feine  *j$farrange* 
porige  immerhin  eine  bange  gttrdjt  beMemmt  t>at,  baft  biefeS  nidjt 
leere  ©crüdjt  in  eine  2;atfad)e  übergeben  unb  unS  SBetreffenbe  in 
eine  unangenehme  Sage  oerfetjen,  mid)  ben  £irten  oon  meinen  ©djaf en 
trennen  unb  mir  alle  unfere  fd)on  850  $at)re  beftanbene,  ju  aller 
2lnbadjt  bequemlidje  sßfarrftrdje  oerüeren  mürben.  SBeit  entfernt, 
miefy  gegen  työljere  93erorbmmgen  ju  fträuben,  fann  id)  bodj  nidjt 
um^in,  al§  innigft  gerührt  unb  oon  meinen  *ßfarrleuten  aufgeforbert 
eine  ©egeneintoenbung ,  bie  mir  audj  ©e.  ©jeetten^  §err  ÄreiS* 
bireftor  bewilliget,  forooljl  an  bie  tjödjfte  ©taatSbeljörbe  als  audj 
reverendissimo  Officio  untertänigft  oorjufteHen,  um  forootjl  meine  als 
ber  ^ßfarrleuten  barüber  befunbene  SBefdjwerben  tunbbar  ju  madjen. 

äBarum  fagen  biefe,  will  man  unS  eine  oom  $1.  SBifdjof  Äonrab 
föftlidj  erbaute  unb  oon  iljm  felbft  unferem  ^Jfarrbe^irf  eingeräumte 
jierlidje  Sirdje  fdjliefjen,  ba&u  mir  nadij  bem  2Bitlen  mancher  (Stifter 
unb  tljren  oon  allen  SRedjten  betätigten  SBermädjtniffen  fdjon  850 
$af>re  baS  93erjätjrung*  unb  ©igentumSredjt  tjaben?  'Sarin  mir 
bie  reichtet}  geftiftete  ©otteSbienfte,  bie  §ilfe  me^rer  ^Jriefter  ju 
aller  ©eelen  2Bol)lfatjrt  orbentlidj  bis  anljer  mit  gufriebenljeit  genoffen 
fyaben?  Unb  jetjt  fotlen  mir  unS  beffen  beraubt  fetjen?  SBarum, 
fagen  anbere,  oerwenbet  ftdj  ber  Pfarrer  nidjt  für  feine  £erbe,  für 
feine  Sird&e  unb  fudjt  er  etwann  9tut)e  unb  SBequemlidjfeit?" 

3)er  Pfarrer  glaubte  ferner  barauf  t)inmeifen  ju  follen,  bafc 
feiner  ber  ©rünbe  oorliege,  nadf)  benen  baS  fanonifdje  Stecht  ge* 
ftatte,  bafc  einem  Pfarrer  fein  *ßfarredjt  benommen  werbe.  2)en 
©dfjtufc  beS  *ßrotefteS  bilbet  bie  Sitte,  „bie  profitierte  2lufljebung 
ber  ^ßfarr  niemals,  nod)  weniger  bie  3«:ftörung  eines  burd^ 


Digitized  by 


Google 


388 

mehrere  ^afjrljunberte  geheiligten,  audj  Mnfttid)  erbauten  Äollegiat* 
ftiftStempetö,  barin  oiete  angefe^ene  ?ßriefter  unb  Stbelige  ifjre  9tut}e* 
ftätte  erroäljft  tjaben,  in  baS  fo  Dielen  ^nmoljnern  audj  außerhalb 
ber  Pfarrei  fefjr  mißfällige  SBerf  ju  feiert". 

3)a§  ®anje  ift  oom  faum  oerfjaltenen  ©d>merje  eine§  frommen 
sßrieftergretfeS,  mie  er  an  einer  ©teKe  fagt,  „gleidtfam  iure  divino, 
au3  bem  genriffen  triebe  unb  göttlichen  ©ingebung"  biftiert.  @§ 
ift  jugleidf)  ber  einjige  SBeleg  für  bie  Stimmung  in  ben  Greifen 
ber  *ßfarrangef)örigen.  9lber  bie  Berufung  auf  ba§  fanonifdje 
Stecht  gegenüber  ben  golgen  be§  5Reidf)8beputation§f)auptfd>tuffe§ 
jeigt,  baß  fein  ©djretber  bie  SAtyrn  ber  Qtit  nid)t  metjr  üerftanb. 
9iüd)tern  unb  tafonifd)  mar  ber  SBefd)tuß  ber  bifd)öfttd)en  Äurie, 
ben  SBeffenberg  auf  ben  *ßroteft  Ijtn  am  17.  Df tober  1811  erließ: 
„9Jtan  mirb  auf  bie  *ßenfton  be3  |>errn  Pfarrers  93ebad)t  nehmen, 
bie  ©ad^e  fetbft  ift  nid^t  ju  tjinbern." 

©a§  SBSerf  ber  $erftörung  tarn  nun  in  rafdjereS  £empo. 
®urd)  SBefdfjtuß  be§  DrbinariatS  mußte  am  1.  Januar  1812  ber 
©tjorgefang  ber  SJletten  in  ben  ©tiftSfirdjen  ©t.  ©tepf>an  unb 
©t.  ^foljann  eingefteKt  merben.  21m  8.  SBlai  be§  folgenben  QafyreS 
rourbe  bie  enbgültige  ^Bereinigung  ber  Pfarrei  ©t.  Qoljann  mit  ber 
bebeutung§lo§  geworbenen  2)ompfarrei  Dollsogen,  unb  am  ©onntag, 
ben  23.  3Wai  1813,  oon  ben  ßanjeln  oertünbet. 

@3  fließ  barin :  „2)ie  oeränberten  SBerijättniffe  ^aben  bie  9tot* 
menbigfeit  einer  neuen  @inrirf)tung  unb  ©inteitung  ber  Pfarreien  in 
ber  ©tabt  Äonftanj  herbeigeführt.  3ufolge  &erer  jnrifd>en  bem 
bifrf)öftirf)en  Drbinariat  unb  bem  großjjerjogftd)en  3JHnifter  nun 
über  biefen  ©egenftanb  gepflogenen  Unter^anbtungen  mirb  %oU 
genbeS  befannt  gemalt:  ®ie  bisher  beftanbene  Pfarre ©t.  Qo^ann 
wirb  mit  ber  Diepgen  ©ompfarrei  Dereinigt.  S)a  fjteburd)  bie 
Pfarrei  ©t.  Sofjann  erföfdjt,  fo  foll  bie  bafige  Äird&e,  fobalb  ber 
*ßfarrgotte3bienft  in  ber  2)omfird)e  eingerichtet  fein  mirb,  gefdjloffen 
merben.  ©ie  bisherigen  *ßfarranget)örigen  merben  ber  Stompfarret 
bergeftalt  jugemiefen,  baß  fte  oom  nädrften  3)reifattigf«it3fonntage 
fomoljl  megen  be§  $farrgotte£bienfte3  jum  93efurf)  ber  Stomfirdjje, 
als  megen  ber  ^eiligen  ©aframente  unb  anberen  feetforgerüc^en 
aSerrid)tungen  an  bie  ^farrgeiftlidjfeit  ber  S)omfirrf)e  angenuefen 
merben."  2)ie  brei  ßaptäne  oon  ©t.  S^liann,  3<>l|ann  @o.  Seiner, 
©ebljarb  ©antfjer  unb  9iifoIau§  |>otjf}at),  mürben  ebenfalls  „jum 


Digitized  by 


Google 


389 

<£t)or*  unb  ©otteSbienft  an  ber  2)omftift§ftrd)e"  oerfetjt.  3)ic 
$af)l  ber  ©fjortjerren  betrug  1813  nodf)  rrier.  2lud)  fte  fetten  ftdf) 
fortan  at§  *ßenfionäre  an  ber  3Wünfterpfarrei  auf. 

9tad)bem  bie  Äirdfje  gefdjloffen  mar,  fanb  im  3uni  1813  eine 
genaue  Qnoentaraufnatjme  ftatt,  bie  un§  ein  beutlidf)e§  SBilb  oon 
ifyrer  3lu3fdf)mücfung  gewährt,  ©t.  Qofjann  tritt  un§  barin  als 
eine  burd)  bie  greigebigfeit  ber  legten  3at)rf)unberte  gut  auSge* 
ftattete  ©tiftSfirdje  entgegen,  2)ie  ©d)ät>ung3fumme  be3  3>noentar§ 
bezifferte  ftd)  auf  9950  fl.  Unter  bem  ©über  ragten  eine  grofce 
ÜWonftranj  mit  ©mailfcfymucl,  19  $eld)e,  jafjlreidje  Seud)ter,  bie 
oom  ©tjorfjerrn  grener  geftifteten  ©tatuen  ber  beiben  tjll.  ^oljanneS, 
weitere  ©tatuen  ber  Ijtt.  *ßetru3  unb  *ßau(u3,  ber  1)1.  9Waria,  be$ 
1)1.  *ßetru3  fjeroor.  ©er  Slttarjier  btenten  jaljtreicfye  Äonoiotafeln 
unb  bie  in  ber  SRoMojett  beliebten  ftunftblumen.  3>n  ber  ßircfye 
befanben  ftd)  neun  erhaltene  Sftetallepitapljien  oon  erheblicherem 
SBert,  oier  baoon  toaren  in  ben  93oben  eingelaffen.  2)a§  ©eläute 
beftanb  au§  oier  ©todfen,  oon  benen  bie  grofce  ©locfe  mit  1600  *ßfb. 
ju  516  fl.  gefrf)ät}t  mürbe;  bie  ©ebetglocfe  roog  800  *ßfb.,  bie 
Slblafcglocfe  550  *ßfb.,  eine  Heine  9ttejjglocfe  150  *ßfb.  2ln  ©d&mieb* 
eifentoerf  ift  „ein  IjotjeS  ganj  gefd£)loffene§  ©itter  oor  ber  ^eiligen 
Äreujfapelle  ber  günfnmnbenbruberfdjaft"  ju  ermähnen.  S)ie  oon 
ben  ©Ijorfjerren  grener  unb  oon  SBatjer  geftifteten  Ornate  rangierten 
an  ber  ©pit>e  ber  9Wefjgeio<Snber,  arf)t  weitere  Ornate  unb  40  ©injel* 
mefjgetoänber  reiften  fid)  an.  ©eftidfte  Slntepenbien  maren  in 
beträchtlicher  3al)l  oor^anben.  Unter  ben  fünf  $ird)enfat)nen  feien 
jioei  genannt  oon  benen  bie  eine  mit  bem  ©übe  be§  Käufers,  bie 
anbere  mit  ©t.  SUlaria  unb  ©t.  Äonrab  gefrf)müdtt  mar.  ©ine 
Meine  ©tjororget  mit  fieben  9legiftern,  bie  |)auptorgel  mit  jioet 
aWanuaten  unb  16  SRegiftem,  „toeijs,  grau  unb  marmoriert  ge* 
fafct,  mit  oier  ©ngeln",  gefd)ät>t  ju  515  fl.,  fünf  ©eigen,  eine 
SBratfdje  unb  ein  paar  Raufen  bilben  ben  SBeftanb  an  9Jtuftf* 
inftrumenten.  2In  9Jtufifalien  maren  oorljanben:  „®rei)er§  fed)3 
Steffen  unb  SBefpern,  be§  alten  ©leiftnerS  fedf)§  Steffen,  be3  jüngeren 
©leifcnerS  oier  9Weffen,  2)ret)er3  SBefpern,  fedf)3  3Weffen  unb  SBefpern 
oon  ^ßaufcfy,  fünf  9Weffen  oon  ©egter".  2ln  ©emälben  barg  bie 
Sirene :  bie  oier  ©oangeliften  in  f djioarjem  Stammen,  eine  ©eburt 
©fjrtfti,  eine  Äreujabnafjme,  fieben  ©tifterporträtö,  ein  ©cce  |>omo, 
ein  Äinb  3>efu,  ein  grofceS  9Jiarienbilb,  Silber  ber  t)ll.  S^fcp^ 


Digitized  by 


Google 


390 


^ierongmuS,  9Hagbalena,  Qo^nn  9tep.  unb  Sodann  oon  ©ott, 
ein  gaftenbilb  (Äreujabnafjme),  eine  Äreujigung,  bic  jünger  in 
©mmauS,  eine  fjeilige  gamilie  mit  ©t.  ©äcilia,  eine  ©nttjauptung 
QofjanniS  unb  einige  untergeorbnete  ©tüdfe. 
©ie  Ätrd^c  enthielt  7  SKltäre. 

$er  ^odjaltar,  im  1 8.  $al)rt)unbert  oon  ©l)orl)err  Söberlin  geftif  tet, 
mar  ein  |>olgaufbau  mit  6  graumarmorierten  ©äulen  unb  Sabernafel, 

bie  Saufe  flanftert  von  ©tatuen 
ber  ^eiligen  Äonrab  unb  ©eorg; 
ba§  Slttarbilb  fteate  bie  Saufe 
©l)rifti  bar. 

$)er  au§  meinem  @ip§mar* 
mor  gefertigte  Jünfrounbenattar 
bot  ben  Slnblicf  ber  6rfd)einung 
Sl)rifti  oor  bem  Slpoftel  SljomaS. 
£)er  9lltar  ber  ©t.  Äattja* 
rinenfaplanei  „linfö  im  @cf" 
enthielt  als  Slltarbtatt  bie  (Sr* 
f Meinung  SJiariä  bei  ber  1)1.  8a* 
Marina,  barüber  ba3  33ilb  ber 
1)1.  SJiagbalena,  feitroärt3  bie 
©tatuen  ber  1)1.  Slgat^a  unb 
Barbara,  aroei  SReliquienfaften 
unb  groei  ©ngel. 

@in  weiterer  Slltar  auf  ber 

linfen  ©eite  mit  groei   ©äulen 

unb  aroei  roeifj  gefaxten  ©tatuen 

ber   l)ll.  *{$etru3  unb  2lnbrea§ 

geigte  als  21ltarbilb  bie  ©eburt 

(£l)rtfti,  barüber  ben  1)1.  Äonrab, 

unb  mar  mit  einem  beweglichen 

Sabemafel  oerfetjen. 

S)er    fleine    ^ßfarraltar  unter    bem    ©Torbogen    enthielt    einen 

Jpolgaufbau  mit  oier  blauen  ©äulen  unb  Meinem  Jabernafel.     6r 

mar  mit  einem  befleibeten  SJJlartabilb  unb  ben  ©tatuen  ber  1)11.  ©imon 

unb  £l)erefia  gefcljmMt. 

5)er  Slltar  ber  ©t.  93erenafaplanei  auf  ber  rechten  ©eite  ber  Sirdje 
barg  anrifdjen  groei  marmorierten  ©äulen  ba§  35ilb  ber  1)1.  93erena,  bie 
^Srebeßa  geigte  ben  Sob  be§  1)1.  $ofept).  3™^  rae^  Öcfaf#c  ©tatuen 
ber  1)11.  ^oacl)im  unb  9lnna  foroie  ©ngetSfiguren  fcljmücften  itjn. 

2)er  Sreugaltar  in  ber  recl)t3  gelegenen  Sapelle  enthielt  eine  Sreuji* 
gung  unb  groei  roeifje  ©tatuen  ber  1)11.  Sari  33orromäu§  unb  SuciuS. 

2lu$er  ben  Slltären  fanb  ftd^  nod)  mandjeS  ©djnifcroerf :  ©ta* 
tuetten  ber  1)11.  SBerena,  ©ebaftian,  Qoljann  93apt.,  *ßelagtu§,  $uba£ 


2H>b.  28.    Sttonftrana  oon  @t.  $of>ann 
fceute  in  SRtelafingen. 


Digitized  by 


Google 


391 

£f)abbäu3,  ßonrab,  einen  ^uferfteljung&StjriftuS",  bie  ©jene  be* 
englifdjen  ©rufceS  auf  ber  Orgel,  eine  oergolbete  93unbe$labe  mit 
jmei  ©ngeln  jur  3lufbemal>rung  be$  ©aframent«  in  ber  S^ar= 
mod)e,  aufcerbem  in  großer  3lu$ffit)rung  ein  @cce  4pomo  unb  eine 
9Hater  3)olorofa.  Unter  ben  beiben  letztgenannten  ©tüdten  fönnen 
nur  bie  in  ©tein  gehauenen  93ilbmerfe  oon  $an$  SWorindt  oer* 
ftanben  fein.  3>m  Triumphbogen  mar  ein  Äreuj  mit  SWacia  unb 
<3o^anne§  angebracht.    S)er  Saufftein  beftanb  au$  rotem  SWarmor. 

3)ie  Äirdje  felbft,  einf  djliefclidf)  tyreS  mit  SBlei  gebedtten  £urme3, 
ber  nodj  im  Saljre  1785  eine  umfangreiche  Reparatur  erfahren 
Ijatte,  mürbe  auf  1100  fl.  gefd)äfct,  ber  Äirdjenptafc  auf  40  fl. 

2lu8  bem  gabrifoermögen  oon  ©t.  ^oljann  (2400  fl.  Stea* 
litäten,  12900  fl.  Kapitalien,  9550  fl.  2lnfd)lag  be$  QnoentarS), 
au§  ben  Kapitalien  ber  beiben  SBruberfd^aften  oon  ©t.  ^oljann 
unb  au§  benjenigen  be§  SReidjtefcfyen  gömitienfanonifate§  botierte 
bie  babifd)e  Regierung  im  3>at)re  1816  bie  neuerridjtete  2Jlünfter* 
pfarrei,  mä^renb  ba3  gefamte  SBermögen  beS  S)omftift§  ber  ©äfu* 
larifation  anheimgefallen  mar.  SBon  ben  ©erätfctyaften  ber  gabri! 
oon  ©t.  Sofjann  mürben  bem  9Jtünfter  auf  Slntrag  be§S)ompfarrer3 
©traffer  über  350  ©tücfe  übermiefen:  Äelclje,  SWeftfänndtjen,  bie 
beften  9flef$gemänber,  Silben,  Sttefcbfidjer,  Seudjter,  ein  *ßrojeffton§* 
freuj,  namentlich  aber  bie  beiben  großen  ©tatuen  ber  f)ll.  :3of}anne3. 
©ine  Steige  oon  *ßaramenten  mürben  ber  *ßfarrfirdf)e  ju  2llman3* 
borf  abgegeben.  2)ie  ©emälbe,  ©tatuen,  eine  grofce  3<rijl  oon 
SWefcgemänbern  unb  anbern  ^ßaramenten  mürben  1817  oerfteigert. 
©ie  blieben  übermiegenb  ifjrer  gotte3bienftlidf)en93eftimmung  erhalten, 
benn  unter  ben  ©teigerern  treffen  mir  bie  Pfarrer  oon  Ober* 
tljeuringen,  Simpad),  Äluftern,  ©ingelSborf,  Sftoggenbeuren,  ©cfyorn* 
borf,  3Warfelfingen,  ©üttingen,  Sinj,  ©ngen.  ©ie  brei  93ilbmerfe 
be§  £an§  9Jtorindf  ermarb  Staatsrat  oon  #ofer,  um  fie  in  ber 
Kapelle  feinet  ©df)toffe§  #egne  auf  aufteilen.  93on  ba  ift  ba$  eine 
©tücf  fpäter  in  ba£  StoSgartenmufeum  ju  Konftanj,  bie  beiben 
anbern  in  ben  93efit>  be$  ©rojsfyerjogS  übergegangen,  ber  fie  ber 
©taatSfammlung  in  Karlsruhe  überlief*.  3Ba§  bloft  9Jtoterialmert 
Ijatte,  mürbe  oon  £anbroerf3leuten  ertoorben.  @o  fteigerte  ber 
Konftanjer  Äupferfcfymieb  ©ubelmann  bie  ©pitapfjien  in  ber  Ä'irdje, 
bie  ©locfen,  ©tifterbilber  unb  anbere§,  bie  meiften  ©emälbe  faufte 
ein  gemiffer  #einridf)  SBägmann  au§  3Bt)l.    9?od)  immer  oerblieb 

»etjerle,  3)te  ©ef<$td)te  be§  <£f>orfttft$  :c.  25 


Digitized  by 


Google 


392 

nad)  bicfcr  SBerfteigerung  ein  auf  4200  fl.  gefaxter  Sfteft  be3 
QnoentarS  übrig,  t)on  bcm  einselneS  unter  ber  #anb  üerfauft  nmtbe, 
xoäfyxtnb  bie  |)auptmaffevbem  „Äircfyenbepofitorium  be§  Oberen 
gürftentumS  ju  Äonftanj  gegen  SBerjinfung  an  ben  SWünfterfonb" 
jur  gelegentlichen  SSerroenbung  für  fird)lid)e  SBebürfniffe  übergeben 
mürbe.    2luf  biefem  SBege  mu§  bie  mit  trefflichen  @mai(§  ge* 

fd)mütfte    SJtonftranj  an 
bie  ^farrfirdje  ju  Stiele 

fingen  gefommen  fein. 
®ie  Pfarrei  ÜÄurg  bei 
©ätfingen  erroarb  ferner 
1817  bret  2lltärc  für  296  ^. 
®ie  größere  Drgel  mürbe 
im  nämlichen  ^atjre  für 
550  fl.  an  bie  bei  ber 
Äirdje  ©t.  ©tepfjan  be* 
ftetjenbe  Orgelfiiftung  Der* 
fauft  unb  befinbet  fid)  nod) 
t)cute  in  biefer  Äircfye. 
©t.  ©tepfjan  fjatte  bis 
batjin  feine  größere  Orgel 
befeffen. 

Sftocf)  ftanb  bie  tfjreS 
©djmucfeS  meljr  unb  meljr 
entblößte  ßirdje.  2lm 
20.  3uti  1816  tiatte  bie 
©eefreiSregierung  an  ba§ 
Orbinariat  ba§  @rfud)en 
um  batbige  SBornafjme  „ber  ©jeftation"  gerietet,  „ba  bie  ehemalige 
©tiftsf irrf)e  ju  @t.  ^ofjann  ju  gotteSbienftlidjen  Verrichtungen  auf* 
gehoben  unb  ju  anberem  Qxotde  beftimmt  ift".  %müd)  fennt  ba$ 
Äird)enred)t  nur  eine  faftifd)  eintretenbe  @yfefration  t>on  Äirdjen 
burdj  3erftörung,  Verbrechen,  Slutoergiefcen  in  berfelben.  Mein  in 
Äonftanj  mar  man  bamalS  miüf ädriger.  ©rf)on  am  14.  SKuguft  1816 
fonnte  SBeffenberg  ber  Regierung  gurütffdjreiben,  bafc  in  feinem 
Auftrag  ber  ©ompfarrer  ©traffer  am  13.  Sluguft  bie  geroünfdjte 
©yfefration  oorgenommen  fyabz.  @3  bürfte  fid)  in  ber  #auptfad)e 
um  bie  ©ntfernung  ber  Reliquien  au§  ben  Stftarfteinen  getjanbelt 


2lbb.  29.    £o<$altcu  auS  <3t.  3of>ann, 
tjeute  in  3Jlurg  bei  ©ärfingen. 


Digitized  by 


Google 


393 

Ijaben.  3m  ^aljre  1818  mürbe  bann  audj  bie  Äirdje  famt  Äirdj* 
platj  für  9ted^nung  be3  3Wünfterpfarrfonb8  an  bie  9iifolau3  Baryet 
Seeleute  für  690  fL  oerfauft,  unb  jmar  bie  Äirdfje  auf  Stbbrud). 
@rft  nachträglich  gemattete  man  bem  ©rmerber,  jum  großen  SrgerniS 
ber  ©täubigen,  im  ©Ijor  ber  alten  ©tiftSfirdje  eine  Bierbrauerei 
unb  im  ©d)iff  ©taKungen,  ©ctyeune  unb  SWatjbarre  einjurid)ten. 
3)er  £urm  mürbe  1830  bis  auf  bie  Untergefdjoffe  abgetragen.  2In 
bie  ©teQe  be3  ben  Dftgiebet  jierenben  93ilbc<5  beS  ©efreujigten  trat 
ein  feifter  ©ambrinuS.  9iur  in  ben  |>erjen  frommer  *ßfarrgenoffen 
lebte,  nadfbem  ber  letzte  ©fjorfjerr  1831  geftorben,  ^ermann  o.  93i* 
cari  injmifd>en  jum  Dfftjial  oon  ftonftanj,  fobann  jum  2)omf)errn 
in  3freiburg  aufgeftiegen  mar,  bie  fd^merjerfüllte  ©rinnerung  an  bie 
ßirdje  ber  Qugenbtage  nodf)  länger  fort.  Sttber  erft  iljren  ©nfeln 
roar  e3  oergönnt,  burd)  bie  oon  felbfttofem  ©ifer  für  bie  firdjlicfye 
Vergangenheit  ber  alten  SBtfcfyofSftabt  getragenen  Bemühungen  beS 
wroergefjüdjen  geifttidien  StateS  unb  9Jtünfterpfarrer3  SBrugier  unb 
feiner  jafjtreidjen  greunbe  im  Qaljre  1889  ©t.  S^ann  einer  mür* 
bigeren  SBeftimmung  jurüdfgegeben  ju  fefjen. 

S)er  ^eilige  Bifd&of  Äonrab  Ijatte  bie  *ßfarrftrdje  ©t.  ^oljann 
gegrünbet.  2)urd)  iljren  Untergang  rettete  fie  ©rab  unb  Äatlje* 
braffirdje  tljreS  ©tifterS  oor  ber  Vernichtung  burd)  bie  aflafmal)men 
einer  3eit,  ber  hinter  nüchternen  ©egenmartSroerten  bie  *ßietät 
gegenüber  bem  gefdf)id)ttidf)  ©emorbenen  abfjanben  gekommen  mar. 


25* 


Digitized  by 


Google 


394 

^weiter  tEeiL 

perfonalbeftaiid  des  Cborftifte  6t«  jtebami* 

a.  Tfttpftt. 

1.  Jpeinridj  t)on  SUingenberg  bereitere,  tropft  1268  bis 
1279,  entflammt  bem  rafet)  emporgeftiegenen  9Kinifteriaiengefd)lecr)t, 
beffen  ©tammfitj  Slingenberg  unroeit  be§  ttyurgauifdjen  $)orfe§  §om? 
bürg  liegt1,  ©eit  1236  ^ßfarreftor  t)on  £omburg,  n>of)l  weil  ber 
Äirdjenfatj  biefer  Pfarrei  at§  ®ienftlet)en  feiner  ^amilie  $ugeftanben 
fjat2.  ©önner  §einricr)§  von  Ktingenberg  mar  ©raf  £artmamt 
ber  ältere  t>on  Siburg,  ber  ©djroiegerüater  9tubolf§  von  £>ab§burg, 
beffen  ©influfj  er  fein  rafct)e§  ©mporfteigen  üerbanfte.  (§eit  1243 
£)omf)err  von  (£t)ur3  unb  9tat  ber  ©rafen  von  Kiburg4;  erhielt 
1248  ein  Äanonifat  am  ©rofjmünfter  ;u  pürier)5  un^  ^rat  1251 
in  ba§  $)omfapitel  Sonftanj  ein6.  2tl3  Slrdjibiafon  be§  £r)urgau 
bezeugt  25.  Januar  1262 7;  erlangt  1266  bie  <ßropftei  be§  Stifte 
@t.  ©tep^an  in  Äonftan^  unb  ift  ^Jropft  bi§  ju  feiner  ©rfyebung 
jum  $)ompropft  im  Sa^re  1276  8.  $ft  ©cr)ieb§ricif)ter  angef ebener 
Parteien:  am  16.  SSJlärg  1252  jtmfdjen  'SeutfcrjorbenSrjauS  in  SSeuggen 
unb  Äonrab  von  Siebenberg9,  am  21.  gebruar  1269  $nrif d)en  Utrid} 
üon  35obman  unb  bem  Slofter  ©alem 10;  am  19.  $ebruar  1271  prifdjen 
»ifdjof  ©bewarb  II.  unb  2lbt  Sertfjolb  von  ®t.  ©allen  betreffe 
Teilung  ber  ben  Sefjenrjerren  §eimgefattenen  93urg  35aumgarten " ; 
ferner  am  3.  Sluguft  1272  jufammen  mit  93ifdjof  ©bewarb  änrifdjeti 


1  «gl.  kartelliert  in  REC.  9fr.  «248;  ®.  t).  2örj&  in  öligem. 
$eutfd)e  «iogr.  XI,  512;  «runner,  3)#  Drbnungen  ber  @d)ule  ber 
tropftet  3ürid)  im  9K.2I.  (fteftgaben  für  «übinger,  3nn§brutf  1898),  8,  9fr.  8, 
unb  ^ß  u  p  i  f  o  f  e  r ,  ©efdj.  be§  £l)urgau§  I»,  517.  2  «gl.  REC.  1, 1485  ff. 
unb  megifter.  •  «gl.  3U«.  n,  9fr.  578,  714 ;  $  u  p  i  f  o  f  e  r  a.  a.  D.  1 8, 392 ; 
REC.  II,  9fr.  1700.  4  Fontes  rer.  Bernens.  H,  9fr.  276  (3U«.  II, 
9fr.  863),  9fr.  876,  900,  902;  HI,  9fr.  941  (REC.  9fr.  1907),  9legg.  von 
ßreuslmgen  9fr.  65,  9legg.  v.  ftelbbad)  9fr.  12,  REC.  9fr.  2081;  3U«.  III, 
9fr.  1007;  REC.  9fr.  2000,  2165.  6  «gl.  REC.  9fr.  1907.  $)er  Eintrag 
be§  2lnnu>erfarienbud)§  ber  Sßropftei  3ürid)  nennt  itjn  „Canonicus  noster". 
6  «gl.  REC.  sn)tfd)en  9fr.  1773  u.  2244.  7  REC.  9fr.  2051.  8  Ob  er 
mit  bem  ©fyorfyerm  §einrid)  t>on  @t.  ©teptjan  ibentifd)  ift,  ber  oljne 
©efdjledjtSname  snnfdjen  1251  unb  1256  erfdjetnt,  ift  fraglid)  (3©D. 
I,  410;  REC.  9fr.  1813  unb  1918);  am  27.  9Kat  1265  ift  jum  le^tenmal 
tropft  SBaltfjer  t>on  @t  ©tep^an  genannt  (REC.  9fr.  21 16) ;  jnrif d>en  biefem 
Sage  unb  bem  31.  ^uli  1266  mufe  §.  t>.  &\  tropft  geworben  fein.  2113 
foldjer  ift  er  in  ben  REC.  häufig  belegt  smifdjen  9fr.  2132  unb  2396, 
julefct  am  11.  $es.  1275.         ö  REC.  9fr.  1799.  ,0  REC.  9fr.  2204. 

11  REC.  2279. 


Digitized  by 


Google 


395 

2Ibt  2tlbrecf)t  von  9teidjenau  unb  bem  $)eutfd)orben§fomtur  für  @lfa# 
unb  SSurgunb  *. 

§einrid)  von  Älingenberg  xvax  t>ermöglid).  ©r  verbürgte  fid) 
atn  20.  Sttai  1269  für  93ifd^of  ©bewarb  n.  für  rechtzeitige  SSe^* 
lung  be§  SaufpreifeS  bcr  t>om  ^odjftift  erroorbenen  33efitjungen  Sting* 
nau  unb  Segerfelb2.  1270  t>etfaufte  an  tf)n  2lbeII>eib,  bic  äBitroe 
be§  9titter§  $of)ann  t)on  9Külf)eim,  ben  §ubf)of  im  3)orfe  9Jiüß)eim3. 
9lm  8.  Februar  1273  leifjt  er  bem  SHofter  äBeingarten  400  9Jtf.  ©. 
gegen  lebenslängliche  Überlaffung  mehrerer  Sloftergüter  unb  gegen 
Übernahme  feiner  ^al^eitfeier4. 

2lm  21.  9Jlai  1268  mahlten  ifjn  bie  ©rünber  von  ©t.  J^ofiann 
3um  tropfte.  6r  botierte  bie  ^ßropfteipfrünbe  mit  ©efätlen  in  Stab* 
egg,  Stoftberg  unb  2xifteberg,  roanbte  bie  grüdjte  feinet  ©nabenjat)re§ 
ber  *ßfrünbe  be§  9Jiagifter§  Ulrid)  t)on  Überlingen  ^u  unb  fcfyenfte 
vox  1276  ben  fog.  33ür^ett)of  $ur  Siegelung  t)on  SKariengotteSbienften. 
3)ie  ^ßropftei  von  ©t.  3o$ann  behielt  er  bi§  gu  feinem  £obe,  mäfjrenb 
er  bie  übrigen  ^Jropfteien  bei  feiner  ©rnennung  ^um  2)ompropft  im 
^afjre  1276  aufgab5.  1271  Ijatte  er  bic  ^Sropftei  ßürtcf»  erlangt6, 
ebenfo  mar  er  ^ropft  von  SBifc^ofSgett7.  Um  bie  SBenbe  be§  $af)re§ 
1275  nrirb  er  3)ompropft  von  Sonftanj8.  Äur^  gut)or  mar  er,  gu= 
fammen  mit  bem  2)ombefan  SBatfo,  afö  ^auptfotleftor  be§  päpft* 
ticken  Sreu^ugS^nten  beftetlt  roorben  (1275) 9.  $n  biefer  ©igen* 
fd)aft  tribimiert  er  audj  bem  ftlofter  ©alem  mit  2)ombefan  SBalfo 
bie  93uHe  ©regorS  X.,  roeldje  ben  ©iftercienferorben  t>om  Kreu^ug3* 
äetjnten  befreite10,  $m  üftotjember  1276  lieferten  bie  beiben  Solle!* 
toren  an  bie  päpftlicfjen  35anfier§  au§  ber  ©efeßfefjaft  ber  ©cotti  in 
$iacen&a  1700  gjtt.  ©.  ab,  bat>on  §einricf)  v.  Slingenberg  1000  SJH. ll 

1  REC.  9ir.2318.  *  REC.  9ir.2214.  8 -^upifofer,  ©efd).  be§ 
StljurgauS  I2,  479.  *  SBirtemb.  VLxVSdud)  VII,  9h\  2330.  s  @o  erlernt 
bereite  am  2.  Februar  1276  al§  tropft  t>on  <&t  (Stephan  fein  Sftadjfolger 
«ertljolb.    Urff.  9h\  29.  6  2US  ^ropft  t>on  3ünd)  beftätigt  er  am 

16.  Sftooember  1271  Stiftungen  be§  8antor§  8onrab  t>on  SJlure  (Sfteugart* 
m  o  ne,  Ep.  Const.  II,  458) ;  ebenfo  ba§  neue  *Pfrünbftatut  be§  ©djoIafterS 
(t>gl.  unten  ®f)orl)erren  Wx.  2)  am  24.  2lpril  1273  (REC.  9ft\  2330;  t>gl. 
nodj  REC.  9lx.  2297  unb  §errgott,  §ab§b.  ©enealogte  II,  2,  242). 
7  REC.  9tr.  2391;  ba^u  bie  Sftotij  im  Liber  deeimationis,  g£>2t.  1, 165: 
„Prepositus  Episcopaliscelle  est  collector  deeime" ;  fein  Vorgänger 
tropft  ßeutf)0lb  t>on  SBifdjof^eü  ift  plefct  am  7.  Wlai  1271  (REC.  9hr.  2188), 
fein  9iad)folger  ^ropft  «urf^arb  perft  am  22.5lpril  1276  (REC.  9lr.2410) 
ertüä^nt.  8  3U§  ^ropft  tjon  ®t.  (Stephan  unb  $)oml)err  ift  er  nodf)  genannt 
am  11.  $esember  1275  (9teugart*9ftone  a.  a.  D.  n,  3lnl)ang  9ir.  60). 
3lm  2.  fjebruar  1276  erf<i)etnt  fdjon  fein  9^ad^foIger  ^ropft  S8ertl>oIb  tum 
6t.  ©tepljan.  Sßgl.  9^ote  5.  9  %%%  I,  1  ff.  10  Cod.  dipl.  Sal.  II, 
9fr.  529.  »  8p®91.  I,  167 ff.  (Spulte,  ©efd^td^te  be§  mittelarterlt^en 
§anbel§  unb  S3erfe^r§  jmifdEjen  SBeftbeutfdjlanb  unb  Italien  I,  274.    fjür 


Digitized  by 


Google 


392 

nad)  bicfer  SBerfteigerung  ein  auf  4200  fL  gefaxter  SRcft  be§ 
QnoentarS  übrig,  oon  bcm  einzelnes  unter  ber  #anb  oerfauft  mürbe, 
mät)renb  bie  £auptmaffe.bem  „Äitdjenbepofitorium  bc§  Oberen 
gürftentumS  gu  Äonftanj  gegen  SBerjinfung  an  ben  3JMinfterfonb" 
jur  gelegentlichen  93ermenbung  für  fird)lid)e  SBebürfniffe  übergeben 
mürbe.    2luf  biefem  SBege  mu§  bie  mit  trefflichen  @maü§   ge* 

fcfymüdfte    Sttonftranj   an 
bie  *ßfarrfird)e  ju  9Kela* 

fingen  gefommen  fein. 
®ie  Pfarrei  ÜÄurg  bei 
©ädingen  erwarb  ferner 
181 7  brei  Altäre  für  296  fl 
®ie  größere  Orgel  mürbe 
im  nämlichen  Qatjre  für 
550  fl.  an  bie  bei  ber 
ftirdje  ©t.  <Btupf)an  be* 
fiefjenbe  Orgelftiftung  oer* 
fauft  unb  befinbet  ftd)  nod) 
fjeute  in  bicfer  Äirdje. 
©t.  ©tepfian  fatte  bis 
batjin  feine  größere  Orgel 
befeffen. 

Sftodf)  ftanb  bie  if>re§ 
©djmutfeS  metjr  unb  metjr 

entblößte  ßirc^e.  3lm 
20.  3uli  1816  Ijatte  bie 
©eefreiSregierung  an  ba§ 
Orbinariat  ba§  ©rfucfyen 
um  balbige  33ornaf)me  „ber  ©jefratton"  gerichtet,  „ba  bie  ehemalige 
©tiftsfird^e  ju  ©t.  Qofjann  ju  gotteSbienfttidjen  S5errirf)tungen  auf- 
gehoben  unb  ju  anberem  gmetfe  beftimmt  ift".  ^reUic^  fennt  ba§ 
Äircfyenredjt  nur  eine  faftifd)  eintretenbe  ©ffefration  oon  Slirdf)en 
burd)  3erftörung,  93erbredf)en,  93lutoergief$en  in  berfelben.  Mein  in 
^onftanj  mar  man  bamalS  millfäljriger.  ©df)on  am  14.  SKuguft  1816 
fonnte  5Beffenberg  ber  Regierung  jurücffd^reiben,  bafc  in  feinem 
Auftrag  ber  ©ompfarrer  ©traffer  am  13.  SÄuguft  bie  gemünfdjte 
©ffefration  oorgenommen  fydbt.  ®$  bürfte  fidj  in  ber  |>auptfad)e 
um  bie  (Entfernung  ber  Reliquien  au§  ben  Slltarfteinen  gefjanbelt 


2lbb.  29.    £o#altcu  ait§  <5t.  3of>mm, 
&eute  in  9fturß  bei  «SätfinQen. 


Digitized  by 


Google 


393 

tjaben.  Qm  $ofyxt  1818  mürbe  bann  audf)  bie  ftircfye  famt  Äirdj* 
plafc  für  9ledf)nung  be3  3Wünfterpfarrfonb3  an  bie  9hfolau§  SBaryel 
Seeleute  für  690  fl.  oerfauft,  unb  jmar  bie  Äirdfje  auf  8lbbrud). 
©rft  nachträglich  gemattete  man  bem  (Erwerber,  jum  großen  Ärgernis 
ber  ©täubigen,  im  ©jor  ber  alten  ©tiftSfirdje  eine  ^Bierbrauerei 
unb  im  ©djiff  (Stallungen,  ©djeune  unb  Sfftoljbarre  einjuridjten. 
5)er  £urm  mürbe  1830  bis  auf  bie  Untergefdjoffe  abgetragen.  2In 
bie  ©teile  be§  ben  Dftgiebel  jierenben  SBitbeS  be§  ©efreujigten  trat 
ein  feifter  ©ambrinuS.  9lur  in  ben  ßerjen  frommer  ^ßfarrgenoffen 
lebte,  nadfjbem  ber  letzte  <£t)orf)err  1831  geftorben,  ^ermann  o.  SSi* 
cari  injmifd)en  jum  Dfftjial  oon  ftonftanj,  fobann  jum  2)omljerrn 
in  ffreiburg  aufgeftiegen  mar,  bie  fdjmerjerfüQte  ©rinnerung  an  bie 
Äird)e  ber  Qugenbtage  nodf)  länger  fort.  Sttber  erft  iljren  @n!eln 
mar  e£  oergönnt,  burd)  bie  oon  felbftlofem  @ifer  für  bie  firdf)tidf)e 
33ergangenfjeit  ber  alten  SBifcfyofSftabt  getragenen  SBemü^ungen  be§ 
unoergefclicfyen  geifttid^en  StateS  unb  9Jtünfterpfarrer§  Sörugier  unb 
feiner  jafjtreicfyen  ffreunbe  im  ^aljre  1889  ©t.  Qofjann  einer  mür* 
bigeren  Seftimmung  jurüdfgegeben  ju  fefjen. 

3)er  ^eilige  93ifd)of  Äonrab  ^atte  bie  *ßfarrfird)e  ©t.  :3oljann 
gegrünbet.  2)urd)  i^ren  Untergang  rettete  fte  ©rab  unb  Äattje* 
brattirrf)e  iljreS  ©tifterS  oor  ber  33ernid)tung  burdf)  bie  ajtoftnatymen 
einer  Qtxt,  ber  hinter  nüchternen  @egenmart§merten  bie  *ßietät 
gegenüber  bem  gefd)idf)ttidf)  ©emorbenen  abfjanben  gekommen  mar. 


25* 


Digitized  by 


Google 


394 

^weiter  tEeil. 
perfonalbeftand  des  Cborftifte  6t«  jtebanm 

A.  ^ttpftt. 

1.  §einricf)  von  Slingenberg  bereitete,  *{$ropft  1268  bi§ 
1279,  entftammt  beut  rafdj  emporgeftiegenen  9Jliniftcrialcngefdt>Ied>t, 
beffen  ©tammfitj  Älingenberg  unroeit  be§  tt>urgauifd)en  S)orfe3  £>om* 
bürg  liegt1,  Seit  1236  *ßfarreftor  t)on  §omburg,  n>ot)l  roeil  ber 
Äircfjenfatj  biefet  Pfarrei  al§  5)ienftlef|cn  feiner  ^amilie  gugeftanben 
E)at2.  ©önner  £einricl)3  t)on  Ätingenberg  mar  ©raf  £>artmann 
ber  ältere  t>on  jfiburg,  ber  ©djnriegeroater  SRubolfS  t)on  £ab§burg, 
beffen  ©influfc  er  fein  rafd)e§  ©mporfteigen  üerbanfte.  Seit  1243 
$)omf)err  t)on  ©l>ur3  unb  SRat  ber  ©rafen  t>on  J?iburg4;  erhielt 
1248  ein  Äanonifat  am  ©roftmünfter  ju  gärict}5  unb  trat  1251 
in  ba§  5)otnfapitel  Sonftang  ein6.  2113  Slrdjibiafon  be§  J^urgau 
bezeugt  25.  Januar  1262 7;  erlangt  1266  bie  tropftet  be§  ©tift§ 
@t.  Stephan  in  Sonftan^  unb  ift  tropft  bi§  $u  feiner  ©r^ebung 
jum  $)ompropft  im  Satire  1276  8.  $ft  ®d)ieb§rid£)ter  angefeljener 
Parteien:  am  16.3Jlarg  1252  jroifdjen  2)eutfct)orben§!)au£  in  Seuggen 
unb  Sonrab  t)on  Siebenberg9,  am  21.  ^ebruar  1269  $roifd)en  Ulricf) 
x>on  35obman  unb  bem  Slofter  ©alem 10;  am  19.  $ebruar  1271  ättrifdjen 
Sifdjof  ©bewarb  II.  unb  9lbt  33ertf)olb  t)on  ©t.  ©allen  betreffs 
Teilung  ber  ben  Sefjenfjerren  fjeimgefattenen  93urg  Saumgarten11; 
femer  am  3.  Sluguft  1272  jufammen  mit  SBifcfyof  ©bewarb  änrifdjen 


1  «gl.  kartelliert  in  REC.  9fr.  «248;  ®.  t>.  28gf5  in  öligem. 
2)eutfd)e  SBiogr.  XI,  512;  SB runner,  $#  Drbnungen  ber  ©djule  ber 
tropftet  3ürict)  im  9K.21.  (fj-eftgaben  für  öübtnger,  3nn§brudC  1898),  8,  9fr.  8, 
unb  *ß  u  p  i  f  o  f  e  r ,  ©eftf).  be§  £l)urgaug  P,  517.  2  «gl.  REC.  1, 1485  ff. 
unb  SRegifter.  •  $Bgl.3ltfB.H,  9fr. 578,  714;  *pupif of er  a.  a.D.  I2, 392; 
REC.  n,  9fr.  1700.  4  Fontes  rer.  Bernens.  H,  9fr.  276  (3U$B.  H, 
9fr.  863),  9fr.  876,  900,  902;  HI,  9fr.  941  (REC.  9fr.  1907),  SRegg.  t>on 
ßreusltngen  9fr.  65,  megg.  t>.  ftelbbatf)  9fr.  12,  REC.  9fr.  2081;  3U*B.  IU, 
9fr.  1007;  REC.  9fr.  2000,  2165.  8  SBgl.  REC.  9fr.  1907.  $er  ©intrag 
be§  3Innü)erfarienbud)3  ber  tropftet  3ürid)  nennt  ü)n  „Canonicus  noster". 
6  SBgl.  REC.  amifd)en  9fr.  1773  u.  2244.  7  REC.  9fr.  2051.  8  Db  er 
mit  bem  ©Ijorljerm  §etnrid)  t>on  @t.  ©tepfyan  ibentifd)  ift,  ber  otjne 
©efdjledjtSname  5nrifd)en  1251  unb  1256  erfdjetnt,  ift  fragltd)  (3©D, 
I,  410;  REC.  9fr.  1813  unb  1918);  am  27.  2Rai  1265  ift  pm  lefctenmal 
^ropft  2öaltf)er  tjon  ©t  ©tep^an  genannt  (REC.  9fr.  2116) ;  awifdjen  btefem 
Sage  unb  bem  31.  ^ult  1266  muf  §.  t>.  &.  ^ropft  geworben  fein.  2ll§ 
foldjer  ift  er  in  ben  REC.  fjäuftg  belegt  snrifdjen  9fr.  2132  unb  2396, 
plefct  am  11.  Sc*.  1275.  ö  REC.  9fr.  1799.  10  REC.  9fr.  2204. 

11  REC.  2279. 


Digitized  by 


Google 


395 

3lbt  SUbredjt  von  9teidjenau  unb  beut  3)eutfct)orben3fomtur  für  ©lfa# 
unb  93urgunb l. 

£>einrid)  von  Klingenberg  xvax  üermögtidj.  ©r  verbürgte  jtdj 
am  20.  Sttai  1269  für  SSifcfyof  ©bewarb  II.  für  rechtzeitige  33ejal)* 
lung  be§  S?aufpreife§  ber  t)om  £odjftift  erroorbenen  SBefifcungen  Kling* 
nau  unb  £egerfelb*.  1270  t>etfaufte  an  iljn  2lbeII>eib ,  bie  SOBittüe 
be§  StitterS  ^o{)ann  t)on  SJiütyeim,  ben  £ubf>of  im  $)orfe  SJiüHjeim3. 
tttm  8.  Februar  1273  leifjt  er  bem  Softer  SBeingarten  400  9Jtf.  ©. 
gegen  lebenslängliche  ttberlaffung  mehrerer  Stoftergüter  unb  gegen 
Übernahme  feiner  ^a^r^eitfeier4. 

9lm  21.  SJtai  1268  mahlten  tf)n  bie  ©rünber  von  ©t.  Qo^ann 
3um  tropfte.  @r  botierte  bie  ^ropfteipfrünbe  mit  ©efäflen  in  Stab* 
egg,  9tofcberg  unb  £rifteberg,  roanbte  bie  $rücf)te  feinet  ©nabenjaf)re§ 
ber  ^Jfrünbe  be§  9Jtagifter§  Utrid)  t>on  Überlingen  ^u  unb  fcfjenfte 
t)or  1276  ben  fog.  93ür^eI£)of  $ur  93egef)ung  von  SJiariengotteSbienften. 
$)ie  ^ßropftei  von  ©t.  $of)ann  behielt  er  bi§  ju  feinem  £obe,  mäfjrenb 
er  bie  übrigen  ^Jropfteien  bei  feiner  ©roennung  $um  2)ompropft  im 
3at)re  1276  aufgab5.  1271  ^atte  er  bie  tropftet  3ürid)  erlangt6, 
ebenfo  mar  er  tropft  von  93if djof ^ell 7.  Um  bie  SBenbe  be§  $af)re§ 
1275  roirb  er  2)ompropft  von  Sonftan^ 8.  Äurj  gw>or  mar  er,  %n* 
fammen  mit  bem  2)ombefan  äBalfo,  al§  JpauptfoHeftor  be§  päpft^ 
liefen  Sreu^ug^etjuten  befteßt  roorben  (1275) 9.  $n  biefer  ©igen* 
fdjaft*  tnbimiert  er  ani)  bem  Slofter  ©alem  mit  3)ombefan  SBalfo 
bie  Süße  ©regorS  X.,  meiere  ben  ©iftercienferorben  vorn  ÄreugjußS* 
$ef)nten  befreite10.  $m  9?ot>ember  1276  lieferten  bie  beiben  Sollet* 
toren  an  bie  päpftlicfjen  33antier§  au§  ber  ©efeßfdjaft  ber  ©cotti  in 
^ßiacenaa  1700  3JK.  ©.  ab,  bat>on  ^einri^  t>.  Slingenberg  1000  9Jif. n 

1  REC.  9h.  2318.  *  REC.  9h.  2214.  8 -^upifofer,  ©efd).  be§ 
£l)urgau§  I2,  479.  *  SBirtemb.  Urt=$Bud)  VII,  9h.  2330.  5  ©o  erftfjeint 
bereite  am  2.  Februar  1276  als  Sßropft  oon  ©t.  ©tepljan  fein  9tadjfolger 
Söertyolb.    Urff.  9h.  29.  6  2U§  tropft  t>on  gürid)  beftötigt  er  am 

16.  9tot)ember  1271  ©tiftungen  be§  8antor§  ®onrab  t>on  SJlure  (9ieugark 
m o  ne,  Ep.  Const.  II,  458) ;  ebenfo  ba§  neue  Sßfrünbftatut  be§  ©tf>olafter§ 
(ogl.  unten  (£l)orl)erren  9h.  2)  am  24.  Slpril  1273  (REC.  9h.  2330;  t>gl. 
nod)  REC.  9h.  2297  unb  Herrgott,  £ab§b.  ©enealogie  II,  2,  242). 
7  REC.  9h\  2391;  baju  bie  9iotia  im  Liber  deeimationis,  %WL.  1, 165: 
„Prepositus  Episcopaliscelle  est  collector  deeime" ;  fein  Vorgänger 
tropft  Seutfalb  von  $Bifd)of§3ell  ift  julefct  am  7. 9Jtai  1271  (REC.  9h.  2188), 
fein  9tad)folger  ^ropft  «urfljarb  auerft  am  22.2lpril  1276  (REC.  9h.  2410) 
ermähnt.  8  2ll§  ^ropft  tjon  ©t.  ©tepl)an  unb  ^om^err  ift  er  nod)  genannt 
am  11.  2)eaember  1275  (9}eugart*9ftone  a.  a.  D.  n,  3ln^ang  9lr.  60). 
5lm  2.  Februar  1276  erfdjeint  fd)on  fein  9iad)folger  ^ropft  SBertfjolb  t)on 
©t.  ©tepljan.  «gl.  9tote  5.  9  %%%  I,  1  ff.  10  Cod.  dipl.  Sal.  n, 
9h.  529.  »  ^®5l.  I,  167 ff.  ©djulte,  ©efd)id^te  be§  mittelalterlichen 
§anbel§  unb  S8erfel)r§  jwifd^en  2Beftbeutfd)lanb  unb  Italien  I,  274.    fjür 


Digitized  by 


Google 


396 

2lm  17.  $uli  1275  crf djetnen  Jpeinrid)  t)on  Klingenberg  unb  ®om* 
befan  SBalfo  aud)  als  ©enerafoitare  be§  abroefenben  ©leften  9tu- 
bolf  II.1  ©ine  Urfunbe  t>om  24.  9iot>ember  1276  nennt  bic  beiben 
al§  getftlidje  Stifter2.  9iod)  meljrfacr)  tritt  ^einridj  t)on  Klingen* 
berg  al§  ©eneralmfar  be3  93ifdjof3  Stubolf  II.  von  §ab§burg,  teils 
allein,  teils  &ufammen  mit  bem  Öfftgiat  §einrid)  t)on  93afel,  auf3 
unb  führte  in  ben  erften  SBtonaten  be§  $al)re3  1277  für  ben  ab* 
roefenben  93ifd^of  bie  $)iöäefangefdjäfte. 

%aä  ^rauenflofter  $elbbacr)  bei  ©teefborn  (Kanton  2;ljurgau) 
befjanbelte  er  nrie  eine  ^amilienftiftung  unb  förberte  bie  burdj  aEBaltf)er 
unb  Ulrid)  von  Klingen4  1253  in  bie  SBege  geleitete  -Jieugrünbung 
fo  fc^r,  baft  er  als  if)r  ©djöpfer  erf feinen  tann5. 

£.  t).  Jtt.  ftarb  am  1.  Sflai  1279 6.  $a3  $omfapitel  feiert 
feine  ^a^r^eit  t>on  ber  ^räfenggelbftiftung  eines  ©uteS  in  ©fit* 
tingen;  baS  Qafyraeitbuct}  t)on  $elbbad)  fügt  bem  £obe£t>$rmerf  bei 
„lit  unber  ben  amplen",  roorauS  gefctjloffen  werben  fann,  bafc 
£.  o.  Kl.  in  feinem  SieblingSflöfterdjen  beigefetjt  mürbe,  roenn  man 
bie  ©teile  nidjt  auf  baS  Konftan^er  fünfter  begießen  roiH 7.  9lu§er* 
bem  fennen  feinen  JobeStag  bie  3fal>r}eitbüd)er  ber  ^raumünfter* 
abtei  unb  ber  ^ßropftei  ^üridj 8.  ©t.  $ol)ann  f«***  *ln  *>on  ®*ns 
fünften  au§  ben  ©tiftSgütern  in  fiangenargen. 

2.  aQSattfjer  t>.  Saubegg,  tropft  1279— 12979.  ©eit  1268 
©t)orl)err,  feit  1293  audj  als  2)oml)err  nacfjroeiSbar 10.  ©ine  Urfunbe 
beS  Stifte  ©t.  Qoljann  t)om  13.  3luguft  1283  nennt  feine  ©djolaren 
Konrab  unb  $einricf).  ©eftorben  ©nbe  1297  n.  2lu3  feinem  ©eelgeräte 
erroarb  ba§  ©tift  ben  §of  ©ngeltjarbSroeiler  (Kanton  Jfjurgau),  beffen 
©infünfte  nact)  bem  legten  äBilten  beS  ©tifterS  als  ^{Jräfengen  an 
ben  £otem>efpew  ber  2lbüentS*  unb  ^aftenjeit  verteilt  werben  fotlten. 

baS  ©infommen  £.  r».  81.  felbft  bietet  ber  Liber  deeimationis  feinen 
«Inhalt.  l  REC.  3fr.  2392.  ■  Cod.  dipl.  Sal.  II,  3fr.  555.  a  «gl.  REC. 
3fr.  2421,  2422,  2430,  2433,  2435,  2440,  2443.  9US  $ompropft  ift  §.  v.  SO. 
femer  fyäuftg  ermähnt  in  ben  REC.  snnfdjen  3fr.  2410  u.  2478.  4  dtafyn, 
$ie  mittelalterl.  Slrdjiteftur*  u.  Kunftbenfmale  beS  Danton  X^urgau  (grauem 
felb  1899) ,;  117;  SBaur  in  ftreib.  $iöv^rd)it>  91%.  II,  49.  6  «gl.  REC. 
3fr.  1842,  2036,  2046,  2087,  2329,  2331,  2360,  2363,  2386,  2395;  aufcer* 
bem  SRegg.  oon  gelbbacr)  (bei  SWo^r,  DSegg.  b.  ©djroeia.  Softer)  3fr.  12, 
15, 36 ;  t>gl.  auti)  SB ar tm ann ,  ©t.  ©aller  Urf.^ud)  in,  3fr.  959.  6  ©o  bie 
Sftefyraaljl  ber  9lnnir»erfarienbüd)er,  nur  ba§  be§  S)omfapitel§  nennt  ben 
2.  aflai.  7  Mon.  Germ.,  Necrol.  I,  392.  8  Mon.  Genn.,  Necrol.  I,  542, 
565.  ö  Slufcer  REC.  3lr.  2501, 2911,  3007  t>gl.  namentlid)  3©D.  29, 143, 
roo  er  1285  al§  3eu8e  für  baä  3o^anniterl)au§  in  Überlingen  erfdjeint 
10  3©D.  28,  36  (ungenau) ;  31  e  u  g  a  r  t  *  Wl  o  n  e  a.  a.  D.  II,  659.  »  2)er 
2obe§tag  ift  nid)t  überliefert,  ©eine  le^te  Urfunbe  batiert  nom  6. 3lonentber 
1297,  bie  erfte  feines  3ladf)folger§  tjom  8.  Januar  1298  (REC.  3fr.  3051; 
©t.  ©tepfjan  ift  ^ier  offenbarer  SBerfdjrieb). 


Digitized  by 


Google 


397 

2lu§erbem  fottten  au§  bicfcn  ©inftmften  bic  $efte  bcr  f)ll.  2lgne3, 
Sfyeobalb  unb  ®lftaufenb  Jungfrauen  gefeiert  werben.  2luf  ber 
üon  tf)m  geftifteten  Sanonifatfurie  (hinter  ber  Sirdje  ®t.  Johann) 
lafteten  ^Renten  %u  feiner  unb  feiner  ©Item  Jadeit. 

3.  Sttagifter  (Sonrab  ^ßfeffer^art,  tropft  1298—1317 
unb  Dörfer  S^or^err  unten  ßfyorljerren  -Jir.  18),  feit  26.  September 

1294  ^omfyerr1  unb  unter  $einrid)  t)on 
Klingenberg  mit  beut  $>omfct)otafter  SBal* 
tt)er  t)on  ©djafffyaufen  ©eneraltrifar  be§ 
abroefenben  DrbinariuS,  bef  onberS  in  ben 
Jahren  1296— 1304 2.  Jn  ©treitfadjen 
belegierte  i^n  ber  SBifdjof  al§  9tici)ter3  unb 
ernannte  ü)n  am  20.  Juni  1299  $u  feinem 
eigenen  2eftament3  *  «ollftrecf  er 4.  2ll§ 
©d)ieb§rici)ter  entf  Reibet  er  1303  prifetjen 
ben  SSrübern  t>on  ©ion  unb  ber  ©tabt 
©nbingen 5  unb  bilbet  mit  ^pteban  ©imon 
t>on  ©t.  Stephan  unb  ben  Sonftan^er  2lu* 
malten  9Jtagifter  Johann  *ßfefferl)art  unb 
Konrab  t>on  9Jtainroangen  am  17.  Januar 
1306  ein  Consilium  sapientum  in  einer 
©treitfaetje  be£  SHofterS  *ßeter3l)aufen  mit 
ben  sperren  t>on  SBlumenegg 6.  2)om^err 
■äJtagifter  93ertl)olb  von  Sitjelftetten  Der* 
machte  i^m  auf  bem  Üobbette  feine  Slau* 
ftrallefjen 7,  ber  Äonftan^er  2lr$t  unb  &c)or* 
fjerr  t>on  ©t.  Johann,  9ftagifter  Ulrid)  t>on  Neulingen,  ernannte  tf)n 
jum  £eftament§t)ollftrecfer8. 

Qum  tropft  t>on  ©t.  Johann  mürbe  8.  s$f.  um  bie  SBenbe  be§ 
JaljreS  1297  gemault  unb  befleibete  bie  SOBürbe  bi§  ^u  feinem  £obe9. 
®ie  2Bal)l  biefe£  gefci)äft3funbigen  unb  einflußreichen  9Jtanne3  fam 
bem  ©tift  fefjr  ^uftatten.  ©ein  ©üterftanb  erreichte  unter  ifjm  bie 
größte  3lu§be^nung.  2)a3  alte  Urbar  be§  ©tift£  fällt  in  feine  $eit. 
2Ba§  ber  ©oljn  ber  roof)t  reichten  Sonftanger  S?aufmann3familie  in 
feiner  geiftlidjen  Stellung  bebeutete,  ba£  mirb  erft  bei  ber  33etrad)* 
tung  feiner  t>ermögen£red)tli<i)en  SSe^ie^ungen  völlig  flar.    ©eine  (Mb* 


Wbb.  30.  Siegel  beS  «Wag.  Äonrab 

spfefferijart  als  <£§ori)err  oon 

St.  3oQatut. 

Umftfrtft:   t  S».  MAGRI.  CVNR. 

CANOIC.  SCI.  IOH.  9STN. 
©icflclbUb :  §auptbe8  Qr.$oQatme8, 


1  $8gl.  REC.  $rotfd)en  2916  u.  3359.  2  REC.  $rotfd)en  3013  u.  3359. 
8  ©o  1299  in  einem  ^rogeffe  be§  mofterS  ^nterlafen  (REC.  SRr.  3097)  unb 
in  einem  folgen  be§  SSlofterS  ©t.  ©aßen  (REC.  9ir.  3111);  femer  1300 
in  einem  ^rogeffe  be§  ßlofterg  <ßeter§f)aufen  (REC.  Mx.  3184).  *  REC. 
Wx.  3118.  6  REC.  SRr.  3309.  6  ftU<8.  V,  91t.  299.  7  3©D.  II,  86. 
8  $8 et) er le,  Urff.  9ir.  125.  9  £>ie  Ermahnungen  finben  fiel)  au&er  in  ben 
Urfunben  be§  ©tift§  namentlich  in  ben  REC.  an  aafylreicljen  Orten  srotfe^en 
9fr.  3051  unb  6377  (8.  Januar  1298  big  3.  Sunt  1314). 


Digitized  by 


Google 


398 

mittel  unb  biejenigen  feiner  Sßerroanbten  festen  it)n  in  bie  Sage,  in 
ber  $eit  auffomtnenber  ©elbnrirtfdjaft  überall  ©üter  nnb  Renten 
aufzulaufen  unb  bem  33i3tum  unb  ^otnfapitet  al§  hilfsbereiter  $)ar= 
lefjenSgeber  beizubringen  l. 

1  (Sin  Söerfucb,  feine  93ermögen§gefd)ctfte  ju  fammeln,  i)atte  folgenbe§ 
@rgebm§:  am  15.  fffl&xt  1290  erhält  er  auf  Slnmeifung  ber  gerren  von 
Haftel,  bereu  ©laubiger  er  mar,  8  fEflt  <B.  burd)  ba§  Softer  (Salem  bejablt, 
(Cod.  dipl.  Sal.II,  SRr.776);  nod)  für  «ifd)of  SRubolf  IL  (geft.  1292!)  tilgte 
£.  <Pf .  bei  bem  (Sbetn  t>on  Sufttngen  eine  <§d)ulb  von  10  9flf .  ©.  (REO.  9h.  2996) ; 
am  3.  9tyrtl  1296  oerfauft  ba§  $)omfapitel  an  ®.  ^Pf.  £)omftift§güter  in 
9teunforn,  SWärftetten  unb  ©üttmgen  für  120  Wlt  @.  (REC.  9h\  2987); 
am  20.  ftuni  1296  fd)enft  8.  $f.  bem  £)omfapitel  jur  9Iu§rid)tung  feiner 
Qja^rjeit  ©üter  in  ©attelbad),  aWöggenro eiler,  OtfmarSmeüer,  ©rünenbad), 
gapperSmeil  unb  ©eigen  (REC.  9fa.  3007);  am  2.  @ept.  1298  fauft  &.*Pf. 
von  bitter  Söalt^er  t>on  Slltftätten  ben  Sfteubrud^efynten  gu  ©üttingen  für 
8  <Pfb.  (REC.  SRr.  3072);  am  28.  Oft.  1299  fauft  ß.  ^Pf.  t>om  ßonftanger 
Bürger  §einrid)  @d)ilter  eine  günffdjtHingrente  t>on  einem  $onftan§er 
gaufe  zur  ^ab^eit  be§  3)omberrn  §emrid)  t>on  SBtütngen  Oöegerle, 
Urff.  9lx.  112);  am  7.  3uni  1300  übergibt  8tfd)of  geinrid)  II.  an  8.  «ßf. 
beffen  bisherige  bifd)öflid)e  8et)en  für  30  SRf.  @.  al3  frei  t>eräufjerlicbe  3"^- 
eigengüter  (REC.  9fa.  3178);  biefen  SBeftfe  arronbierte  Ä.  ^Pf.,  inbem  er  am 
11.  San.  1301  von  Ulrtd)  unb  ^otjann  t>on  Söobman  bie  SHeidjenauifcbe 
«ogtei  fiiggeringen  für  40  3Jtf.  @.  faufte  (REC.  Sflr.  3208);  am  18.  Wläxz 
1302  nerfauften  S8tfd>of  §einrid)  II.  unb  ba§  $omfapitel  an  ß.  ^Pf.  für 
175  Sftf.  @.  bie  bifd)öfltd)en  ©üter  in  (5ngi§^ofen  unb  @rbt)aufen  unb  für 
162  mt  @.  bifd)öflirf)e  ©üter  in  Böblingen  (REC.  9h.  3256/3257) ;  biefe 
[He^te  gingen  nad)  bem  £obe  ®.  ^Pf/§  auf  feine  trüber  unb  ©djroeftern 
unb  bie  ®inber  feines  nerftorbenen  $8ruber3  Ulrid)  über.  ©§  beftanb  ba- 
ber  @rbengemeinfd)aft  (REC.  9lx.  4272).  2lm  10.  ftuli  1302  nerpfänbet 
SBifdjof  §etnrid)  IL  an  ß.  ^f.  al§  Sotfafcung  ben  bif^öfli^en  §of  ju  §orn 
bei  %xbon  unb  fd)enft  i^m  ben  ®äfeertrag  bafelbft  al§  Entgelt  bafür,  bafc 
$.  ^}f.  einen  ben  §erren  t>on  @ulj  oerpfänbeten  £of  für  30  ffllt  <§.  nrieber 
bem  «iStum  eingelöft  bat  (REC.  SKr.3278);  im  3lug.  1302  $ablte  ß.^Pf.  at§ 
Vertreter  be§  §od)ftift§  an  germann  am  ©tab  in  ©djaffbaufen  55  9Wf.  @. 
für  ben  ©rroerb  t)on  9ted)ten  in  gallau  (REC.  9h:.  2384);  am  17. 3lug.  1302 
fauft  ß.  ^Pf.  für  27  9JW.  @.  ©üter  be§  S)omfapitel§  ju  ©ngelfd^roeilen  auf 
S^iberruf  (REC.  Ste.  3286);  am  4.  Styril  1303  fauft  er  com  $omfapitel  für 
140  9Jif.  @.  mehrere  §ufen  in  Böblingen  unb  3Roo§  mit  ber  Söeftimmung, 
ba&  biefelben,  faH§  er  ni^t  bei  Sebjeiten  barüber  nerfügt,  feinen  $8er- 
roanbten  aufaßen  follten  (REC.  9lx.  3325);  t>or  bem  Sabre  1308  batten  bie 
©eneralnifare  SBtfd^of  ©erbarb§  an  ^.  ^Pf.  bie  3dmtquart  be§  S8t§tumö  ju 
$Hoggenbeuren  auf  mer  3abre  für  10  9Jtf.@,t>erfauft  (REC.  $lx.  3508 ;  irre^ 
fübrenbeS  Otegeft,  na^  bem  Original  im  ©821.  V,  fpeg.  514  §u  nerbeffem); 
am  23.  ©ept.  1308  leibt  ®.  ^Pf.  bem  $)omberrn  8ubroig  t>on  ©tra&berg  gegen 
SBerpfänbung  oon  beffen  ©nabenjabr  100  ©olbgulben  (©851.  V,  fpej.211); 


Digitized  by 


Google 


399 

Slufeer  einem  grofeen  sJ$rit)att>ermögen,  ba3  er  in  ungeteilter  Grbeu* 
gemeinf df>af t  mit  feinen  ®ef  djroiftern  bef  afe,  nerfügte  ft.  s}Jf .  über  mehrere 
geiftlidje  s$frünben.  @r  mar  s#farreftor  gu  Steffisburg  (Stanton  5Jern), 
ba§  er  auf  *ßräfentation  be§  ftlofterS  ^ntertafen  am  12.  Stuguft  1298 
burd)  (5d)teb3fprud)  sugeroiefen  erhielt  \  unb  &u  §ilterfingen  (ftanton 
Sern)2.  2luct)  erfdjeint  er  at3  $oml)err  non  Stjur3;  am  19.  9Jtära 
1299  ift  er  Sct)ieb^rict)ter  aroifdjen  bem  SBtetum  GI)ur  unb  ben 
Ferren  t)on  93a^4.  Qnx  SBeroattigung  feiner  ©efdjäfte  l)iett  er  fiel) 
einen  eigenen  9totar,  95urf^arb  t>on  Supern5,  eine  Urfunbe  nom 
29.  3uNi  1310  nennt  biefen  unb  Sütolb  non  Stellingen  feine  Sie* 
rifer6.  2113  ba§  ^omfapitel  fid)  1308  weigerte,  eine  üBifitation  be£ 
(£r&bifd)of3  *ßeter  t>on  Slfpett  von  3Jiaing  ^u  erbulben,  verfiel  ft.  *ßf. 
mit  bem  Sapitel  bem  Samte,  ber  nod)  im  9Jlai  1310  nict)t  gelöft 
mar7.  Seffenungead) td  nerfünbete  er  am  20.  Df  tober  1309  im  ^ome 
bie  ©inlabung  $u  einem  SJiain^er  ^roüin^ialf on^il  unb  jutn  allgemeinen 
Songil  t)on  Sienne8.  $ür  bie  ^afjre  1314—1316  ift  er  al$  ^ßro* 
teftor  ber  3Jiinberbrüber  in  Dberbeutfdjtanb  bezeugt.  Gr  fdjeint 
in  Äonftan^  nid)t  einen  ber  großen  $omf)errenl)öfe,  fonbern  ein 
eigenes  £>au£  (Snfetgaffe  9lr.  17)  berootjnt  ju  I)aben,  ba§  er  ber 
Pfarrei  St.  ^oljann  a^  s$farrl)of  unterliefe.  (Sr  ftarb  am 
20.  $uti  1317  unb  mürbe  im  Jpauptfdjiff  be£  9Jtünfter§  begraben, 
©eine  Qa^eit  nrirb  nom  2)omfapitel 9  im  ftlofter  *ßeter§f)aufen, 
bem  er  5  9JII.  @.  t)ermad)te,  im  (Stift  ^nterlafen,  bem  er  10  9Jtf.  S. 
unterliefe10,  t>om  2)omfapitel  gu  Kf)ur,  bem  er  ba3  ©nabenjaljr 

im  gleichen  %afyvt  oerfaufte  feindet)  t>on  Söufenang  jiüei  (Mter  in  2öein= 
fetben  unb  auf  bem  ©djlipfenberg  an  ft\  ^ßf.  für  47  9Jtf.  ©.,  um  fid)  feiner 
3ubenfd)ulben  ju  entlebigen  Oßupifof  er  a.  a.  D.  I*,  428);  am  18.  9Iug.  - 
1309  fauft  ß.  ^Pf.  oon  bitter  Ulrtd)  t>on  ßitngenberg  einen  §of  in  2Uten* 
bürg  bei  klingen,  einen  ©of  bei  Suiboljmnl  unb  bie  SBogtei  be§  &(ofter3 
^reujltngen,  alles  bifd)öfltd)e  8el)engüter,  mit  benen  Söifdjof  ©erwarb,  nad) 
Auftrag  burd)  ben  93eräuf$erer,  ®.  ^ßf.  unb  feine  SBerroanbten  beleiht  (REC. 
9fr.  3513);  am  29.  Slpril  1313  fauft  enblid)  ä.$f.  in  öffentlicher  «erfteige* 
rung  al§  9Jtetftbietenber  für  113  Wll  @.  (Mter  unb  ©igenleute  be£  ßlofter§ 
©t.  ©eorgen  in  ©etylatt  unter  Strafen  (REC.  9fr.  3644).  Qn  ßonftans  befifct 
$.  s$f.,  root)l  mit  feinen  ©efd)it)iftern,  ba8  ^olje  fgauZ  am  gifdintarft,  beffen 
©rbauer  er  metteidjt  ift  (ogl.  SBetjerle,  Urff.  9ir.  118).  J  Fontes 
rer.  Bernens.  III,  STCr.  712.  2  REC.  9lr.  3614.  8  Mon.  Germ., 
Necrol.  I,  635.  4  t>.  18obmanfd)e   Dtegg.   9lr.  188  (Beilagen  ?$u  ben 

©djriften  be§  SBerein§  f.  b.  ©efd).  be3  «obenfee§).  ß  REC.  9lr.  3255. 
6  REC.  9hr.  3554.  7  REC.  «jfhr.  3490,  3507,3532.  8  REC.  9^r.  3514. 
*  $a3  2)om!apiteI  empfing  Dafür  neben  anbern  ^räfenjen  com  ©tift 
©t.  Sofyann  5  ©d)iütnge,  meldje  Ä.  ^ßf.  auf  fein  §au§,  ben  nachmaligen 
^Pfarrl)of  t)on  @t.  3ot)ann,  geregt  fyatte  (©831.,  3lnnioerfar  8).  10  Font  es 
rer.  Bernens.  V,  9k.  346. 


Digitized  by 


Google 


400 

feines  bortigen  Sanontfate£    t>ermadjte l,  unb  im    ©tift  ©t.  $0* 
fyann2  begangen. 

4.  ^einricf)  ©raf  oon  SBerbenberg,  *ßropft  1317  bi§ 
1323.  ^er  jroeite  ©ol)n  be§  ©rafen  £ugo  II.  t>on  SBerbenberg* 
$eiligenberg  (geft.  1305—1309)  unb  ber  (Sufemia  (geft.nad)  1316), 
£od)ter  be§  ©rafen  $riebrid)  t>on  Drtenburg3.  (Seit  1300  ®ird)* 
f)err  gu  ftricfingen4  (93.^21.  Überlingen),  würbe  balb  2)om^err  gu  ©ljur 
unb  feit  1314  aud)  2)omf)err  gu  ^onftang.  $n  &en  legten  9iegie* 
rung^jaljren  93ifct)of  @ert)arb§  mar  er  beffen  ©eneralmfar 5.  2K§ 
^ropft  t)on  St.  Qofjann  begegnet  er  feit  26.  ^uli  1317,  furg  nad) 
feinet  93orgänger£  Stöbe,  finbet  fid)  aber  bann  nur  nod)  einmal  er* 
roäfjnt.  1318  t)on  einem  Seit  be§  Sonftan^er  ^omfapitefö  gum  93i* 
fd)of  geroätylt,  brang  er  in  Slmgnon  nid)t  burd),  trotjbem  er  fid) 
1318  afö  ©ubfotteftor  ber  päpftlidjen  ©efälte  au£  bem  93i§tum  S?on* 
ftang  fefjr  l)ert)orgetan  Ijatte6.  2113  Parteigänger  Öfterreid)3  ftanb 
$.  t).  308.  auf  feiten  g*iebridj  b.  ©d).  gegen  ßubroig  ben  33aqern  unb 
bie  ©ibgenoffen.  SJiacf)  ber  fog.  Slingenberger  Sfjronif  foU  er  $u 
SJtorgarten  guerft  geflogen  fein,  obmofy  er  befonber§  ben  Jper^og 
Seopolb  §ur  ©cf)lad)t  gebrängt  tjabe7.  @r  ftarb  am  17.  Dftober 
13238.  @in  5enfterfturS  &*8  großen  $>omt)errent)ofe§  in  ber  $o* 
fjanngaffe  (9ir.  7)  geigt  fein  SBappen  unb  t>errät  bamit  feine  Kon- 
ftanger  'Somfurie. 

5.  Seut^olb  t)on  ©djaunburg,  tropft  1325,  al§  fdldjer 
nur  burd)  eine  Urtunbe  nom  30.  QuB  1325  gu  belegen,  er  mar  rooljl 
cor  feiner  SBaljl  gum  *ßropft  fdjon  2)om^err  (geft.  26. 2)egember  1355). 

6.  Sübredjt  nonSaftel,  ^ropfl  1336— 1342.  Sßermutlid) 
ber  jüngere  gleichnamige  93ruber  be3  'Som^errn  unb  *ßropfte£  non 
©t.  Stephan  in  Äonftang9,  ber  feit  1297  bem  2)omfapitel  angehörte, 
1311  norübergetyenb  aud)  ©eneralmfar  mar.  $>er  jüngere  91.  t>.  $. 
mar  rooljl  ber  in  ber  SBolognefer  SJiatrifel  im  $al)re  1304  auf* 
taudjenbe  ©tubent  biefe£  -Kantend 10.  2113  ^orntjerr  von  S?onftan& 
ift   er  von   1309—1342    belegt11,   als  ^ropft  von   ©t.  Stephan 


1  Mon.  Germ.,  Necrol.  I,  291,  673.  2  ©ein  bem  ©tift  gefd)enfte§ 
$au§  Oßfarrtjof)  beiaftete  er  mit  jäfyrltd)  3  ©d)iHmgen  jur  geier  ber 
Dftao  t)on  3ol)anne§  b.  £.  s  ßrüger,  $)ie  ©rafen  t>on  Söerbenberg* 
£eiltgenberg,  ©.  164  ff.  *  REC.  9lx.  3154  unb  Cod.  dipl.  Sal.  III, 

Wx.  1134.  5  SSgt.  REC.  snnfdjen  9?r.  3700  (15.  2Iug.  1315)  unb  3770 
(14.  ftebruar  1318).  6  SSgl.  REC.  9tr.  3811,  3318,  3821  unb  SHrfd), 
^äpftl.  ßodeftorien  in  $)eutfd)lanb  im  14.  Safjrfyunbert ,  ©.  51,  421. 
7  Krüger  a.  0.  O.  8  REC.  9h.  3974.  9  ^inbler  t)on  ßnoblod) 
II,  246.  @ine  fd)arfe  Trennung  ber  beiben  ^Ierifer  ermögli^t  erft  lieber  § 
^egifter  [p  REC.  II,  520,  521.  ®anad)  ift  SBegerle,  Urf!.  9h\  91, 
©.  478  au  änbern.  10  ^nob,  2)eutf^e  ©tubenten  in  Bologna,  ©.  239, 
SRr.  1674,  3tff.  2.  "  «gl.  REC.  sroifdjen  9lx.  3504  unb  4755. 


Digitized  by 


Google 


401 

folgte  er  feinem  älteren  ©ruber,  ber  1326  als  tot  ermähnt  roirb '. 
SO  tropft  Don  St.  3of)ann  ift  er  nidjt  t>or  1336  nadjroetebar.  2113 
foldjer  beftätigt  er  am  6.  9Hai  1336  bie  Stiftung  ber  St.  Satfjarinen* 
foplanet.  Slm  5.  ftebruar  1342  ift  er  nod)  $euge  btim  9Sermäd)tm§ 
einer  ^omfurie  als  ^ßropft  dou  St.  ^o^ann  unb  Don  St.  Stephan. 
3um  23.  $uli  1343  mirb  er  al3  tot  erwähnt. 

7.  ^o^ann  ©üttinger,  tropft  1345—1348.  ©ntftammt 
rooljl  ber  gamilie  t>on  ©üttingen  (Kanton  £t)urgau),  SetjenSleute 
be£  93i3tum§  Konftang.  3Jor  feiner  ^ßropftroafjt  war  er  ^ßriefter* 
Kf)ort)err  (t>gl.  unten  ©tjorfyerren  $lx.  46).  93et)auptet  fid)  at£ 
^ropft  tro^  heftigen  ©infprud)3  be§  1)omfapitel3  (t>gl.  oben  Aap.  4, 
2lbf<f)n.  2),  ftirbt  1348  auf  einer  ©efanbtfdjaftSreife  p  Sltriguon2. 

8.  3eÜ£Stucfit>on  3B  int  er  t^ur^ropft  1349—1363.  ®e* 
f)ört  einer  in  SBintert^ur  angefeffenen  5a*™Ke  an>  ftubierte  1335 
bis  1337  au  ^Bologna  unb  mar  SBaccalar  be§  $ftrd^enred)t3 3.  2lt§ 
$omljerr  t>on  Sonftana  begegnet  er  feit  September  1344*.  Seit 
bem  $al)re  1347  befleibete  er  bie  ^ßropftei  SBifdjof^ell 5  unb  mar 
üor  1349  audj  ^om^err  t>on  Kl)ur  geroorben.  SBätjrenb  ber  legten 
SebenSjaljre  93ifrf)of3  Uta*  IIL  $fefferl)art  beffen  Dffiaiat6,  mu§ 
er  $u  ben  roenigen  ©liebem  be§  Sonftan^er  $>omfapitel§  gerechnet 
werben,  bie  einer  ^Reform  ber  Rrdfjticfyen  guftänbe  ^ugänglicf)  roaren. 
$ie  ^ßropftei  von  St.  ^o^ann  erlangte  er  am  26.  gebruar  1349 
burd)  päpftlicfye  ^ßroüifton  auf  bie  Supplif  feinet  33ifd£)of3  Ulrtdj 
v$fefferf)art  l)inT.  (£r  ift  fpäter  $)ompropft  (1358)  unb  wirb  al§ 
foldjer  am  6./ 7.  21uguft  1363  ermorbet8. 

9.  3Jlagifter  ©einriß  Sif  i,  ^ropft  1378—1381.  ©ntftammt 
ber  Sonftanser  SBürgerfamilie  biefeS  sJiamen3.  $>er  1333  genannte 
Jpeinridt)  Sip  fönnte  fein  93ater  fein,  ©r  tritt  in  ben  Urfunben 
feit  1366  al§  Stjortjerr  t>on  St.  9Jtoria  in  gofmgen  unb  gleichzeitig 
als  atnmalt  am  OeiftUdjen  ©eridjt  gu  Sonftanj  auf.  21m  7.  ^uti 
1366  ift  er  Scf)ieb£ricf)ter  jnrifdjen  93ifct)of  Jpeinrid)  III.  unb  bem 
Slofter  Salem,  ©ine  Urfunbe  t>on  1371  nennt  ifjn  iuris  peritus. 
3m  *ßro$effe  äroifdjen  93ifct)of  $einrid)  III.  unb  ber  Stabt  Sonftanj 
n>ar  er  al§  Sluroalt  ber  Stabt  tätig.  $e§f)alb  erfyob  93ifd)of  £ein* 
rief)  III.  aud)  gegen  if)n  unb  bie  anbern  Quriftcn  unb  ©eiftlidjen 
ber  Konftan^er  SBürgerfdjaft  Klage  beim  SRain^er  ©rjftul)!,  wogegen 


1  REC.  9fr:.  4086.  »  2)a§  Suppltfenregifter  begrünbet  bie  ^ßxovu 
fion  be§  9ted)f  olger§  mit  ben  Söorten :  Vacat  per  mortem  in  curia  REC.  II, 
9tod)träge  n.  201;  lieber,  dibm.  Cuellen  jur  ßonft.  S8i§tum§gefd)trf)te. 
8  ßnob,  Seutfdje  Stubenten  in  «Bologna,  S.565.  *  REC.  9fr.  4704. 

5  REC.  9fr.  4835;  am  13.  $e$.  1346  roar  ba§  Stift  «ifd)of§aea  o^ne  pfropft; 
REC.  9fr.  4804.  «gl.  weiter  REC.  II,  9?ad)träge  n.  201.  6  REC.  5lr.  5167. 
'  DHeber,  Wöm.  Oueöen  jur  ^onfi.  EtStumSgef rf)id)te ;  REC.  II,  9^arf)= 
träge  n.201.        8  lieber,  «Rom.  Duellen  S.  LXXIIIf. 


Digitized  by 


Google 


402 

bie  SSeflagten  nact)  2li>ignon  appellierten.  $er  Sßergleicf)  aroifdjen 
93ifd)of  unb  ©tabt  t>om  31.  SBlära  1372  enthielt  u.  a.  aud)  bie 
9iieberfci)lagung  biefe§  sJ$ro&effe§.  $einridj  Sifi  rourbe  in  ben  fiebriger 
$al)ren  be£  14.  ^ö^unbert^,  unfidjer  roann,  ^omljerr.  1)ie  ^ßropftei 
©t.  $of)ann,  meldte  iljm  t>on  Ulridt)  oon  2Bürttemberg  ftreitig  gemacht 
rourbe,  erlangte  er  burd)  päpftlidje  *ßrot)ifion3bullen  t)otn  14. 9iot>ember 
1371  unb  5.  2)egember  1372 l.  2lu3  einfjeimifdjem  Urfunbenmaterial  ift 
er  nur  burd)  eine  Urfunbe  t>on  1378  al§  ©cf)ieb£rid)ter  aroif  d)en  bem 
2)eutfct)orben  unb  Sonrab  t>on  Jpomburg *  unb  burd)  eine  f oldje  33if  djof  § 
$einrid)  III.  t)on  1381  in  feiner  (Sigenfdjaft  al£  ^ßropft  oon  ©t.  $ot)ann 
belegt.  3)a  if)n  ber  SBifdfjof  in  biefer  Urfunbe  mit  ber  Untersuchung 
einer  firctjlirfjen  ©adje  betraut  unb  alßFidelis  noster  iuratus  be^eidmet, 
mufj  er  fid)  roirflid)  mit  SBifcfyof  ^einrid)  auSgefötjnt  fjaben.  2lm  ^ßalm* 
abenb  1381  befdjroor  er  auf  fünf  $af)re  ba§  Sonftanger  ^Bürgerrecht 
unb  fteuerte  jäljrtid)  12  fl.,  eine  beträchtliche  Summe3.  'SaS  2trd)io 
t)on  ©t.  Qo^ann  fyat  nichts  über  ifjn  überliefert.  @r  ftirbt  am  6.  Cf- 
tober,   3a^r  ungeroifc;  ba£  Stofter  %di>baä)  begebt  feine  Qa^eit  *• 

10.  #eiurid)9Jlurer,  ^ropft  1391— 1392,  t>or^er  ^om^err, 
roäfytte  als  foldjer  mit  ben  übrigen  2lnt)ängern  ^Japft  ltrban§  VI. 
ÜWifolauS  oon  9tifenburg  ^um  93ifd)ofe5.  2113  tropft  t>on  ©anft 
Qofjann  erroeift  iljn  eine  Urfunbe  Dorn  24.  $uni  1391,  laut  roetdjer 
er  al£  päpftlid)er  ©jefutor  bie  ^ßfarrfirdje  Qllmenfee  ^cm  ©pitat 
ju  ^ßfultenborf  inkorporiert6.  $n  ©t.  $ol)ann  ftiftet  er  am  29.  2Iprtl 
1392  feine  Qa^rjeit  mit  einer  9tente  von  1  U  J  oon  2  SBeingärten 
in  £riboltingen.  ©ein  £obe£jaf)r  ift  unbekannt.  9lm  13.  Dftober 
begebt  ba§  Slofter  *ßeter3l)aufen  feine  ^a^eit7. 

11.  Sonrab  93urg,  ^ßropft  1399—1414.  2Bal)rfd)einlicf) 
©of)n  beS  Sonrab  95urg,  faiferlid)en  unb  bifdjöflidjen  sJiotar§  ju 
^onftang,  ber  feit  1359  nachweisbar  ift8.  Unftd)er  ift,  roann  unfer 
Konrab  93urg  2)om^err,  ebenfo  roann  er  tropft  von  ©t.  $ol)ann 
rourbe.  Qn  beiben  ©tellungen  erfd)eint  am  13.  Sluguft  1399,  an 
roeldiem  Sage  er  bem  ©tift  ©t.  $of)ann  für  100  *ßfb.  bie  £mbe 
in  ^rutroeilen  unb  eine  ©cfyuppofe  in  Sägerroeilen  oerfaufte.  1405 
oeraufcerte  er  roeitere  ©üter  in  ber  Jpöri  an  bie  Konftan^er  ^om- 
bruberf  djaft 9  unb  1406  für  95  *ßfb.  93eftfcungen  in  33üpngcn 
(93.^21.  Sngen)  an  ben  Sonftan^er  Bürger  SBurfljarb  9tülaffinger 10. 
$a§  Slofter  SCBalb  in  ^ofienjotlern  erroarb  von  i^m  Kirdjenfatj  unb 
gefjnten  ju  2)ieter3ljofen  (^o^en^ollertt)  n.     9lid)ental  fü^rt  ifjn  at§ 

1  lieber,  [Hörn.  OueHen.  8  Dtotl)  oon  (S^redenftein, 

©efd)id)te  ber  ßomturei  ^Jiainau,  @.  64.  8  fRuppert,  ^onftanjer 
6t)rontf en,  ©.411.  *  ft£)2l.  VII,  292  ff.  6  ^21.  VIII,  49.  «  $m  IE,  75. 
7  Mon.  Germ.,  Necrol.  I,  675.  8  «gl.  ßinbler  oon  ßnoblocty  1, 183. 
@r  lebt  nod)  1401,  be§gletd)en  feine  (Stjefrau  9flargareta.  •  ©ös3l.  V, 
fpej.  109.  10  3Jlittlgn.  b.  bab.  ©ift.  ßommiffion  5Tir.  4,  ©.  137,  ftr.  30. 
11  ^2T.  XII,  172  f. 


Digitized  by 


Google 


403 

SonailSteitnefymer  auf.   ©ein  £obe§jaf)r  ift  ungetoifj.   $a§  £)omfapitel 
feiert  feine  Qa^rseit  am  4.  September. 

12.  9ftagifter  $ol)ann  $agenborn,  *ßropft  um  1430. 
©r  entftammt  einer  in  Slabolfeell  angefeffenen  $amilie  \  2lm  28.  ^e* 
bruar  1404  erhielt  er  t)on  König  9tuppred)t  ©rfte  Sitte  beim  Sljor* 
ftift  ©mbraef)  unb  tritt  am  12.  September  1408  al§  Lic.  in  decr. 
unb  Slnroalt  be§  Sonftan^er  §ofgerid)t§ 2  auf.  ^afc  er  ^orntjerr  unb 
tropft  non  St.  3°t)amt  mar,  ift  nur  buref)  einen  (Eintrag  be§  in 
9?ote  1  genannten  9tabolf&eCer  2Innu>erfarbud)§  unter  bem  1.  Februar 
belegt:  „Magister  Iohannes  Hagendorn  canon.  eccl.  maioris  in 
Const.  neenon  prepositus  ad.  s.  Joannem".  1434  ift  er  al§  tot 
ermähnt 3,  ba§  3lrrf)it)  be§  Stifte  enthält  nid)t§  über  i^n. 

13.  9ttagifter  %atob  ©rimm,  ^ßropft  1437—1439,  Si* 
jentiat  be3  Kird)enrccf)t§.  gum  24-  Wp*ü  1437  nennt  i^n  eine 
Urfunbe4.  2lm  7.  9Mra  1439  nimmt  er  bie  erneute  Stiftung  ber 
^eiligfreujpfrünbe  bei  St.  $ot)ann  entgegen. 

14.  $afob  geller,  ^ßtopft  1460,  ^ugleirf)  £)omf)err  unb 
CffljiaL 

15.  Konrab  non  Stein,  ^ropft  1471.  Qft  al£  2)om^err 
t)on  3*e#nÖ  unb  *ßropft  non  St.  $ol)ann  burd)  ba§  Statut  nom 
19.  Quni  1471  (betr.  ©infül)rung  non  ©sfpef  tanken)  nadjauroeifen. 

16.  Qo^ann  $ug,  ^ropft  1482—1508.  2Bar  nor  feiner 
*ßropftroal)l  ©tyorfjerr  (ngl.  unten  ßl)orf)erren  -Jir.  85).  1482  tnirb 
er,  bereite  tropft,  als  Sonfernator  bc£  SiftercienferorbenS  ermähnt 5. 
SBegen  feiner  $uri£biftion  über  ba£  Kapitel  geriet  er  1483  in  Streit 
mit  bem  'Sombefan.  (93gl.  oben  Aap.  4,  2lbfd)n.  2).  ©r  entleiht 
1495  non  Konrab  9Mftlin,  Kaplan  ber  St.  93artf)otomäu3pfrünbe 
am  'Some,  100  fl.  gegen  aSerpfänbung  feiner  ©üter  in  2lQen3bact). 
2lm  23.  Dftober  1497  beherbergt  er  in  Sonftan^  ben  ^er^og  ©ber* 
tjarb  non  äBirtemberg 6.     Sein  £obe§jal)r  ift  unbefannt. 

17.  Kafpar  2Birt,  ^ropft  1527,  Dr.  SSortäufig  nur  au§ 
ber  Konftanjer  9teformation§gefrf)idt)te  be3  StabtfdjreiberS  93ögelt 
ju  belegen7. 

18.  SJlagifter  Konrab  9lenner,  ^ropft  1552—1554  (?). 
®r  mar  1550—1566  ©fjorl^err  (ngl.  unten  ©fjorfjerrcn  -Jir.  111). 


1  £)a§  Slnmoerfarbud)  be§  ©J)orftift§  Diabolftea  (^farrard)tt>  ba* 
fe(bft)  enthält  mehrere  auf  bie  ftamüie  be§üg(td^e  ©mträge.  2  REC. 
^hr.  5820.  SBiefletdbt  fdjon  ibenttfd)  mit  t>m  2Imoalt  gewann  £agenborn 
in  REC.  5280  vom  20.  Quni  1357;  bann  roäre  feine  ^ropfteifteßung 
weiter  tymaufeurücfen.  8  ®tnbler  oon  Knoblod)  I,  519.  4  ©£2L, 
3oHerf$e  Urff.  9tr.  130  (§ol)enembg).  5  Cod.  dipl.  Sal.  III,  449. 

6  Puppert,  Konft.  gefd)id)ti.  Beiträge  III,  121  ff.        7  3üricl)er  £anb* 
färtft  II,  183  ff. 


Digitized  by 


Google 


404 

19.  *ßetru3  SBertf  rfje,  refignierte  t>or  betn  20.  Sluguft  1553 
auf  bie  *ßropftei  in  bic  £änbe  be§  päpftlirfjen  Sarbinallegaten  £rie- 
ronpmu£.  2llle3  Steigere  f rfjlt,  namentlich  ob  er  t)or  ober  narf)  SJonrab 
Slenner  bic  $ropftei  innehatte. 

20.  ©ebafttan  von  $erbftl>eim,  tropft  1553—1566. 
©ntftammt  einem  attbaqrifrfjen  2lbet§gefrf)lerf)t  ($erbftf)am,  93.^1. 
SOSafferburg),  ba§  erft  int  16.  ^afjrljunbert  in  Sßerbinbung  mit  Son- 
ftang  erfetjeint.  ©ein  93ruber  9ftafariu§  t>on  $erbftt)eim  mar  bu 
frfjöftirfjer  Dberoogt  gu  SJlarfborf l.  ©ebaftian  t>.  Jperbftfyeim  erhielt 
am  20.  2tuguft  1553  ^ßromfion  au§  ber  $anb  be§  Sarbinallegaten 
$ierongmu3  auf  bie  ^ßropftei  unb  mar  üortjer  roofyl  2)omf)err,  ficfjer 
df)orf)err  in  SBiefenfteig  (D.*2l.  ©eiSlingen).  $er  größere  Seil  ber 
S^or^erren  roollte  it)n,  burrf)  ben  93ifrf)of  geftütjt,  nirfjt  anerkennen, 
roeSljalb  bie  erbitterten  ^ßrogeffe  entbrannten,  bereu  ©ingelljeiten  ioir 
im  £e£t,  Aap.  6,  2Ibfrf)n.  1,  begegnet  finb.  ®rft  1560  anerfantttc 
i^n  ba£  Sapitet  al§  rerfjtmäfngen  ^ßropft.  1563  mar  er  aurf)  ^ropft 
t)on  St.  Stephan.  2lm  8,  2tuguft  1566  refignierte  er  im  Slofter 
Kreuglingen  in  bie  Jpänbe  be3  bifrfjöflirfjen  @eneralt)tfar§  Dr.  iur. 
SJietrirf)  ©reqfc  auf  bie  *ßropftei  gu  ©unften  üou  SJir.  21. 

21.  2tnbrea§  t>on  Stein,  tropft  1566—1589,  2)om^en 
unb  'SomfuftoS.  93on  Dr.  griebrirf)  ©anbtyolger,  ©Ijorljerm  t)on 
©t.  Stephan,  erroarb  er  am  22.  SJtai  1577  beffen  2Beif)erf)au§  mit 
SJaumgarten  unb  ^ifc^grube  am  9t^ein,  unterhalb  be£  ©rf)otten* 
flofter£.  $m  fünfter  lief*  er  ben  gerftörten  ©t.  -JiifolauSaltar  neu 
erftelten  unb  mürbe  gu  $üf*en  be§f etben  narf)  feinem  £obe  (9. 2tpril  1 589), 
gemäfc  feinem  legten  2Bunfrf)e,  beigefe^t.  ©ein  @pitapf)ium  ift  ein 
3Berf  t>on  ber  Jpanb  £>an§  9Jtorinct3. 

22.  ßonrab  von  ©tabion,  ^ropft  1589—1606.  @nt* 
ftammt  bem  frfjroäbifrfjen  2lbefögefrf)lerf)te  biefe§  -KamenS  (D.-31. 
fingen).  SBurbe  al§  ftomfjerr  (feit  1565)  am  19.  Slpril  1589 
burrf)  &ompromiftft>afy[  gum  tropft  geroätjtt.  2113  2)om^err  ift  er 
ber  SBieberljerftelter  ber  Kurie  in  ber  Qotjanngaffe  ($ol)anngaffe  9ir  7). 
©eftorben  1.  Sluguft  1606.  ®in  Dlporträt  dou  i^m  befinbet  ftdj 
im  Konftanger  9Jtünfterpfarrf)of. 

23.  S^ann  $au§mann,  tropft  1606—1632.  SBirb  aß 
S^or^err  (t>gl.  unten  g^or^erren  9lr.  128)  am  29.  Sluguft  1606 
gum  ^ropft  gemäht.  ©eljört  al§  ©eneraltrifar  be§  33ifrf)of§  %atob 
gugger  gu  beffen  trefflichen  Beratern2,     ©eftorben  2lnfang   1632. 

24.  Seon^arbgreiljerr  *ßappu§  DonSragberg,  tropft 
1632—1676,  Dr.  iur.  3ft  aß  ©profj  be§  befannten  aHgäuifdjen 
2tbet3gefd)terf)t§  gu  getbfirrf)  1607  geboren.  2Burbe  burrf)  $ürft* 
bifcfyof  VII.  traft  $>et>olution£rerf)t3  ate  2)om^err  auf  bie  ^ßropftei 
t)on  ©t.  Qo^ann  berufen,     ©eit  1645  $)ombefan  unb  2lbminiftrator 


1  ^inbler  con  ^noblorf)  II,  38.  *  §oIl,  «ifd^bf  3<xfob 

fjugger,  ©.  207. 


Digitized  by 


Google 


405 

ber  2)ompropftei.  ®r  roar  aufterbem  faiferlidjer  9tat  unb  ©efanbter 
in  mancherlei  Angelegenheiten.  $ie  politifdjen  ftenntniffe,  bie  er 
ftdE)  roctyrenb  be§  "Dreifngjäljrigen  Sriege3  fammelte,  Ijat  er  in  einem 
gebrachten  Compendium  belli  Germanici  niebergelegt,  einer  furgen, 
al£  Duelle  gefdjätjten  ©efdjidjte  be£  großen  SrtegeS,  bie  ^uerft  1645, 
jule^t  1858  in  SBien  gebrucft  ift.  ©eftorben  6.  $uni  1676,  liegt 
er  im  2angt)au§  be§  Konftan^er  9Jtünfter3  begraben.  'Sie  ©rab* 
htf<f)rift  nennt  ü)Xi  „sibi  dum  viveret  parcus,  moriens  vero  in 
pauperesmunificus".  unfeinem  Seftamentenom  11. Q^bruar  1666  t>er* 
machte  er  fein  bebeutenbe£  Vermögen  au3fd)lief}lici)  &u  frommen  unb 
wohltätigen,  bi3  in  bie  ©egenroart  nadjroirfenben  groecten.  $a§ 
Kapital  feiner  großen  Slrmenftiftung  belief  fiel)  1836  auf  59  000  fl. 
2ll§  fjernorragenber  SBofyltäter  be3  (Stifte  (St.  Sofyann  fdjenfte  er 
biefem  bei  Sehweiten  einen  roeiften  SltlaSomat,  fed)§  filberne  Seudjter 
unb  eine  filberne  3Jlarienftatue.  Üeftamentarifdj  ftiftete  er  bafyin 
1200  fl.,  roofür  ba£  (Stift  ein  ©fyoralrequiem  mit  ^etjn  SBteffen  forote 
3roei  9Jlonat§meffen  $u  leiften  ^atte;  ben  beiben  Saptaneien  ber 
§11.  SSerena  unb  Sat|arina  roanbte  er  je  600  fl.  ju  gegen  Über* 
nannte  einer  9Jtonat§meff  e ;  ferner  ftiftete  er  felbft  ein  neue§  Saptanet* 
benefi^ium,  bie  fog.  ^ßappuäpfrünbe  (ngl.  im  £e£t  ®ap.  6,  Slbfdjn.  6, 
H,  Q.  5)  unb  t>ermad)te  ber  Sirctjenfabrif  non  (St.  ^oljann  3600  fl., 
„bafc  alfo  biefer  §oci)feelige  gn.  £err  ^ßrobft  biltict)  ber  größte  ©uet* 
täter  unfer  Sirrf)  fann  unb  folte  genennt  werben". 

25.  ©eorg  (SigiSmunb  9Mller,  ^ropft  {1677—1686. 
©eboren  1616  gu  9tottenburg,  roar  1641  —  1656  <£§orf)err  (ugl. 
unten  ßfjorljerren  9tr.  138),  rourbe  1656  ^um  2Bei^bifct)of  ernannt 
(SBifcfyof  von  Jpeliopoti3  i.  p.  i.)  \  $naroifd)en  auet)  Somfjerr  unb 
Offtjtat  geworben,  wählte  i§n  ba£  Kapitel  am  19.  $uni  1677  jum 
tropft,  ^nneftitur  am  23.  ^uli  gleichen  3a§re3.  2tl§  ^ropft  roar 
er  ber  ber  erfte  ©önner  ber  ^ünfrounbenbruberfcfiaft;  er  lief*  fiel) 
an  groeiter  ©teile  in  bereu  2llbum  aufnehmen.  3ll§  „Director  Pri- 
marius" ber  33ruberfd)aft  fdt)cnftc  er  berfelben  1681  einen  ner* 
golbeten  Seid)  für  120  ff.,  ein  paar  filberne  9Jle^fänndt)en  mit  Sasoir 
für  127  fl.  ©r  ftarb  24.  3Mra  1686  im  9lufe  ber  #eiligfeit. 
(Seine  fur^e  ©rabinfdjrift  im  Sonftan^er  SJlünfter  lautet:  „Reveren- 
dissimus  D.  suffraganeus  Müller,  fama  sanetitatis  clarus,  mortuus 
24.  Mart.  1686,  aetat.  71."  2)ie  Sotenprebigt  non  ber  9ttünfter* 
fan$el  nannte  i§n  „charitas  incarnata  et  liberalitas  incorporata". 
9tnt  SBtorgen  uor  ber  SSeerbigung  fanben  ftd)  an  ber  £üre  feinet 
$)omf)erren§ofe§  uon  unbekannter  $anb  bie  SBorte  angef  dfjrieben : 
„In  vulnere  lateris  Christi  dormit  et  requiescit".  $§m  ift  bie 
$nfc£)rift  be§  (Storerfd)en  ©emälbeS  in  ber  SSogenfüdung  ber  Orgel* 
bü§ne  be§  Konftan^er  9Jtünfter§  red)t§  nom  ^auptportal  geroibmet. 


1  «gl.  feine  ^onttfifaltjanblungen  gm  IX,  12  ff. 


Digitized  by 


Google 


406 

26.  ^o^ann  »tau,  tropft  1686—1694,  Dr.  theol.  ©eit 
1676  ^omfjerr,  roctylt  i^n  ba§  Kapitel  auf  Sitte  be3  gürftbifd)of§ 
^o^ann  Jranj  am  2.  3lprit  1686  pm  *ßropfte.  2)er  ©erocüjlte 
mar  aucf)  ©eiftticfjer  9tat,  Dffi^iat  unb  ©eneralmfar.  ©eftorben 
oor  14.  3lprit  1694. 

27.  3ol)ann#ugoKeJ3(er,  tropft  1694— 1711,  Dr.  theoL 
2Bar  oor  feiner  SGßa^I  ©fjorljerr  t>on  ®t.  Stephan,  Dffijial  unb  ©eneral* 
trifitator.  2Burbe  am  14.  2lprit  1694  ^um  ^ßropft  gemäljlt  unb 
inüeftiert.  2lm  12.  ^uni  1694  erhält  tropft  Kepler  eine  Kanontfat* 
pfrünbe  auf  SRefignation  feinet  99ruber§,  be§  ©fyorfjerrn  $ol)amt 
6l)riftoplj  Kepler  (ogt.  unten  6l)orf)erren  3lx.  157).  ©eftorben  vov 
23.  3uni  1711. 

28.  $ran&  ®a**  ^rei^err  *ßappu§  Don  Jrajberg^ 
sßropft  1711—1736.  SBar  als  fürftbifdjöf lieber  #off  aplan  am 
4.  -Jlooember  1690  al§  ßljorfyerr  in  bie  Prima  possessio  inüeftiert 
(t>gl.  unten  ß^or^erten  9ir.  154).  SJiad)  wenigen  SBodjen  mürbe  er 
jeborf)  anfangs  1691  $)omt)err  unb  verlor  ba§  Kanontfat.  2tl3  5)om- 
fjerr  unb  $>ombefan  mahlte  ifyn  ba§  Kapitel  am  25.  Quni  1711  sunt 
^ropft.  ©eftorben  16.  öftober  1736,  liegt  im  8angt)au3  beä 
9Mnfter3  begraben1. 

29.  ^rang  ^o^ann  Slnton  oon  ©irgenftetn,  tropft 
1736—1739.  ©ntftammt  einem  bar)rifrf)4ct)mäbif (|en  3lbel§gefd^led)t. 
2Bar  feit  1707  'Somfjerr  in  Konftana,  feit  1772  SBetybiföof  für 
bie  33i3tümer  Konftanj  unb  2lug3burg 2.  2113  i^n  ba3  Kapitel  am 
30.  Dftober  1736  pm  ^ßropft  mahlte,  mar  er  aufjerbem  ©eneral* 
üifar,  SSorfi^enber  be§  ©eiftlidjen  9tate§  unb  $>omfufto§.  ©eftorben 
29.  3<wuar  1739  unb  liegt  im  Konftanjer  SJtünfter  begraben3. 

30.  ^o^ann^ugo  ©ulbinaft,  ^ropft  1739-1747.  Seit 
1709  ©fjorfyerr  (ogt.  unten  ©f)orl)erren  9ir.  162),  mürbe  er  10.  9Jlär$ 
1739,  al£  ©enior,  ©eiftlicfjer  9tat,  ©igtltifer  unb  §i§fal,  aucfjpäpftlicfjer 
sJiotar,  pm  tropft  gemäht.  Unter  itjm  erlebte  ba3  (Stift  feine  letzte 
SStüte^eit.  @r  botierte  felbft  bie  ^ßropftei  mit  3000  fl.,  bie  Kantorei 
mit  800  fl.,  bie  Kuftobie  mit  800  fl.  unb  manbte  ber  ftabrif  unb  bem 
3)epofttum  je  800  fl.  ^u.  %üx  ba§  ^aljr  1745  ift  er  aucf)  aU  2lrd)i* 
biafon  für  ben  5Jrei3gau  belegt.  <J)ie  ©ebäcf)tni§roorte  be3  ©eneral* 
mfar§  von  2)euring  auf  i^n  fiefje  am  ©cf)luf$  üon  Kap.  6. 

31.  $rans  3inbrea3  Stettin,  ^ropft  1747  bi§  1755, 
Dr.  theol.  (£l)ori)err  feit  1724  (ogl.  unten  ©ijorfjerren  5Rr.  166). 
^ropftma^t  20.  Sftooember  1747.     ©eftorben  oor  28.  9Ipril  1755. 

32.  5ran8  3^fep{)  2)omintfu3  $reif)err  t>on  £)euring, 
tropft  1755  —  1777.    ©r  entftammt  einer  in  ©djroaben  anfäffiigen. 


1  ®r  au§,  ßunftbenfmäler  I,  195.  *  @r  l)atte  23.  Sept.  1722  t>on 
Snttöcenj  XIII.  Sßromfion  auf  ba§  93i§tum  Utfjina  i.  p.  i.  erhalten,  ©eine 
^ontififatyattbhmgen  fiet)e  g-S)«.  IX,  17  ff .  8  K  r  a  u  §  a.  a.  D.  I,  202. 


Digitized  by 


Google 


407 

2lbel§familie,  bie  firf)  nadj  it)ren  Sefhjungen  „Ferren  in  §ofyentann, 
üfteufjauS  unb  Störungen"  fdjrieb.  Seit  1740  «Domherr,  bemnädjft 
bif djöflidjer  $ofrat,  ©eneraloifar  unb  ^ßräfibent  be§  ©eiftlidjen  9iate3, 
roar  er  ber  letzte  SJertreter  ber  ftrengfircfjlidjen  9ltcf)tung  in  ber  SSi^* 
tumSleitung  oor  ^alberg  unb  2Beffenberg.  SBurbe  am  28. 2lprtl  1755 
gum  ^ßropft  getoätjlt,  al§  er  ftd)  $ur  $eit  in  33i§tum§angelegegenf)eiten 
in  SBien  befanb.  (Seit  1764  aud)  ^omfuftoS,  er  ftarb  8.  2tuguft  1777, 
66  $aljre  alt  unb  liegt  int  fünfter  begraben  \ 

33.  $of)ann  ©eorg  Slnton  9ftaria  oonSSaqer,  tropft 
1777—1886,  Dr.  theol.  ©eboren  1715,  feit  1745  ©tjorfjerr  (ogl. 
unten  Sfjorfjerren  9ir.  175).  (Seit  1758  aud)  $oml)err  oon  ©tjur, 
befaft  er  ben  Jitel  eines  £ofrate§  ber  SSifdjöfe  oon  Sonftan$  unb 
S^ur.     *ßropfttoal)I  4.  September  1777.     ©eftorben  1786. 

34.  ^o^ann  Simon  Spengler,  ^ropft  1786—1793, 
Dr.  theol.  et  phil.  ©eboren  1735,  feit  1757  ß^or^err  (ogl.  unten 
Kl)or^erren  5Rr.  178).  ^ropftma^l  3.  Dftober  1786.  Seit  1787 
Offijial.     ©eftorben  1793. 

35.  Sofepfj  Sonftantin  Jpeinridj  ©uf o  ^Jft)ffcr  oon 
2tlti§f)ofen,  tropft  1793— 1800,  Dr.  jur.  ©eboren  1744.  Seit 
1774  <£f)orf)err  (ogl.  unten  ©fjorljerren  Sftr.  183).  ©eftorben  10.  3)e* 
jember  1800.  3)urd)  if)n  fam  ber  fpätere  ©r^bifdjof  ^ermann  oon 
Sicari,  fein  Sfteffe,  an  ba§  Stift  St.  ^o^ann. 

36.  Safimir  5ran8  S°feP^  33aur  oon  $eppenftein, 
tropft  1801—1803,  Dr.  theol.  ©eboren  1745.  Seit  1787  ©fjor* 
Ijerr  (ogl.  unten  ©l)ort)erren  9?r.  189).  2113  bifdjöflidjer  ©eiftlictjer 
9tat  tourbe  er  unter  großem  Seifall  Sari  £l)eobor§  oon  £)alberg 
am  6.  3ttai  1801  aum  tropft  gemäht,     ©eftorben  im  Dftober  1803. 

B.  Pfarrer. 

1.  Ulrirf)  oon  Überlingen,  SJtagifter,  ^ßleban  oon  Sanft 
Sofjann  unb  erfter  ©rünber  be§  K^orftift§;  ogl.  (Sfjorfyerren  9lx.  1. 
—  2.  ©rletoin,  Peban  1276.  —  3.  ^ermann,  ^ßleban  1300  bis 
1302.  Siegt  1302  im  Streite  mit  Stmman  unb  9tat  oon  Sonftan&, 
meiere  letztere  eine  Slage  gegen  i^n  beim  ^apfte  anhängig  gemacht 
Ijaben.  —  4.  $einrid),  *ßleban  1345.  —  5.  Itlrid)  Supfer* 
f  d)  m i  e  b ,  ^teban  1361  —  1362.  ©r  ftammt  au§  Überlingen.  Stritt 
1361  ate  ^euge  für  Slofter  Salem  auf2.  1362  lieft  iljn  ber  $)om* 
propft,  ba  er  nidjt  refibierte,  bei  Strafe  ber  3lmt§ent^ie^ung  $ur 
Sftücffeljr  unb  ^ßaftoration  auf f orbern.  —  6.  $ol)ann  3Bagner, 
^leban  1370.  —  7.  S^ann  «ineoelber,  *ßleban  1373.  — 
8.  Ulrich  Seiler,  gen.  Supf,  Peban  1414.  ©r  ift  93accalaureu§ 
oon  §eibelberg3.  —  9.  $of)ann  Sur^ebel,  *ßleban  1439.  — 


1  &rau§,  ßunftbenhnäler  I,  192.  "  Cod.  dipl.  Sal.  III,  105. 

8  SRidjentalS  ßonsilStfjrontf,  IjerauSg.  oon  Seotn,  S.  398. 

»egerle,  2)te  $efd)td)te  beS  ©^orftiftS  *c.  26 


Digitized  by 


Google 


408 


10.  Äafpar  2ln§f)elm,  *ßlebanl483  bi£ 
14941.  —  11.  #einrirf)  §öfclin,  Sßlc^ 
bau  1495—1502.  —  12.  93ernl)arb 
©rofc,   Seutpriefter  5112  bi§  1519.  — 

13.  %atob  SBinbner,  Pfarrer  1519 
bis  1537.  ©r  ftammte  au§  ^Reutlingen, 
mar  bis  1519  Reifer  bei  St.  Stephan. 
©r  frfjlofj  fiel)  ber  Siefortnation  an  unb 
mar  if)r  erfter  9Serfedjter  auf  ber  Sanjel. 
über  feine  §eirat  unb  Sranf^eit  t>gl.  oben 
Kap.  5.  Wad)  bem  2Beg&ug  ber  ©tjorljerren 
narf)  Überlingen  blieb  SBinbner  feit  1527 
als  reformierter  ©eiftlidjer  in  Konftanj 
äurücf  unb  läfct  ftrf)  bis  1536  verfolgen.  — 

14.  ©eorg  £orroanber,  Mag.  art., 
«**«*>      m    m    f  k  .      Pfarrer  1552—1555.  ©r  würbe  burrf)  ben 

m^XLXe)         Sompropft  1552  auf  bie  feit  einigen  3a$ren 

umfc^rifttsiGiLLUM.  plebani.  n>egen  ber  „lutljerifrfjen  §ärefte"  unbefe^t 

^S^i^^S^  Gebliebene  ^ßfarrpfrünbeinoeftiert.    tteffr 

Cannes ,  banmter  ba«  »ruftbtib  niert  1555.  —  15.  9Jtattf)iaS  *ßanta* 

bc«  spieban*.  lcon  @in^  Mag.  art?  Pfarrer  1555  bis 

1575.  ©iner  ber  ©egner  beS  *ßropfteS 
Sebaftian  oon  §erbftt)eim.  —  16.  QoljanneS  SBefrfjler,  Mag.  art., 
Pfarrer  1575—1593.  —  17.  Valentin  SSqrbaumer,  Pfarrer 
1593—1614.  ©eb.  ^u  »regen^  Dr. 
theol.,  9tat  beS  KarbinalS  2InbreaS, 
aSifdtiof  t)on  Sonftan^.  ©r  tft  ber  2Bie= 
ber^erfteller  beS  burefy  bie  SJiarfjläffig* 
feit  feiner  Sßorfatjren  in  Verfall  ge- 
ratenen *ßfarrljofeS  oon  St.  $of)ann. 
3ur©rinnerung  baran  lieft  er  bie  feilte 
noefy  am  $auf  e  ($nf  clgaffe  9ir.  17)  oor* 
^anbene  ^nfrfjrift  mit  feinem  SBappen 
anbringen,  ©in  oorbem  ebenfalls  im 
^ßfarrljaufe  befinblirfjeS  ©laSgcmälbe, 
n>elrf)eS  bief  er  2atf  arf)e  feine  ©ntfteljung 
oerbanft,  befanb  ftrf)  in  ber  Sin^ent* 
f  rfjen  Sammlung  unb  ift  Ijeute  im  5Je* 
füje  beS  £>erm  StabtrateS  geberfpiel 
in  Sonftan^2.  2Begen  ber  93aufoften 
geriet  33grbaumer  1611  in  Streit  mit 
feinem  Kapitel,  ber  narf)  feinem  £obe 
ju  einem  ^ro^ef*  beS  Stifts  gegen 
feine   ©rben  füljrt.   —    18.   SJiüo* 


Wbb.  32.  aöappcnftctn  bc«  Pfarrer« 

SBgrbaumer  am  ehemaligen  W arr&or 

t>on  ©t.  $of)ann. 


1  «gl.  ^onftanjer  ©emädjtbud)  H,  252. 


SBgl.  Slbbilbung  oben. 


Digitized  by 


Google 


409 

tau§  9tu  epp,  Pfarrer  unb  ©tjorljerr  1612  big  1644;  rcfig* 
niert  1644.  —  19.  $afob  ©djueter,  Pfarrer  unb  ©fyorfyerr 
1644—1646;  reponiert  1646.  —  20.  3tt  artin  Vogler,  Pfarrer 
unb  ©Ijorljerr  1646—1652,  Dr.  theol.,  ©eneraltrifar  unb  ©eift* 
Udjer  9tat;  refigniert  1652.  —  21.  Qofeplj  t>on  2lad),  Pfarrer 
unb  ©l)orl)err  1652—1658,  Dr.  jur.  ©ntftammt  rool)l  ber  in 
Überlingen  anf affigen  gamilie  biefeä  SWamenS1.  SRefigniert  1658 
unb  lebte  nodj  1677  al3  ©eneraltrifar  be£  $ürftbifd)of£  $of)ann 
3*an&  von  s$raf$berg.  —  22.  Qofjann  Safpar  ©djmib,  Pfarrer 
unb  ©fjorljerr  1658—1687,  Dr.  theol.,  ftürftbifd)öflid)er  9tat.  @r 
ift  ber  ©tifter  ber  nad)  ifjm  benannten  ^ßfrünbe.  Sftadjbem  er  einmal 
fein  Sanonifat  oertaufdjt  l)atte,  refignierte  er  1687  unb  ftarb  balb 
barauf.  —  23.  ^gnatiuS  2ürf,  ©ijorljerr  1682— 1686,  Dr.  theol. 
(t>gl.  ©Ferren  9hr.  150),  Pfarrer  1687—1688;  refigniert  1688. 
—  24.  grana  Karl  ©torer,  Pfarrer  unb  ©ijorljerr  1688—1716, 
Dr.  theol.  ©ol)n  be£  befannten  KunftmalerS  $ot)ann  ©tyriftopf)  ©torer 
(geft.  1671).  ©tubierte  Trier  ^cfyxt  int  ©ermanifum  in  9tom,  mar  bann 
äunädtft  ^off aplan  be§  5ürftbifd)of3  ^oljann  gran^.  ©eit  1688 
Pfarrer  t>on  ©t.  $ol)ann.  ©r  erfdjeint  1696  al£  orbentlictjer  *ßro* 
feffor  ber  tfyeologifdjen  Sontrooerfen  an  ber  bamatö  nact)  Sonftang 
verlegten  Untoerfität  Jreiburg,  war  ©eiftlidjer  9tat  be£  ^ürftbifdijofS, 
päpftlidjer  unb  bifdjöflidjer  -Jtotar.  ©eit  1713  befafc  er  auet)  ein 
Sanonifat  am  'Jörne,  Stuf  bie  Pfarrei  ©t.  $jof)ann  refignierte  er 
1716  in  bie  $änbe  sJSapft  ©lernend  XI.  jugunften  feinet  9tad)folger§. 
©eft.  ift  er  1730  al£  Jomfjerr.  — -  25.  $einrid)  SÖUdjael  ©djerer, 
Pfarrer  unb  ©fyorljerr  1716—1725,  Dr.  theol.,  geb.  gu  Raufen 
a.  b.  2lad)  (95.^21.  Konftanj).  ©rlangte  1713  päpftlid^e  <protrifion. 
SBegen  $onfttrren$  mit  einem  faiferlidjen  ^rejiften  fonnte  er  aber 
bie  *ßfrünbe  erft  1716  antreten,  nad)bem  ingnrifdjen  ber  Pfarrer  unb 
©Ijorfjerr  $ran$  Sari  ©torer  (9Zr.  24)  gu  feinen  ©unften  refigniert 
tjatte.  ©eit  1722  ift  er  Vermalter  ber  günfnmnbenbruberfct)aft. 
SReftgniert  1725.  —  26.  $rans  3gnatiu3  $nf  elin,  Pfarrer  unb 
©fjorfjerr  1725—1759,  Lic.  theol.,  geb.  gu  Sonftang  1687.  ©r  be* 
roarb  fiel)  §unäd)ft  lebhaft  um  baS  ©djmibfdje  Sanonifat.  2113  bann 
ber  aum  Pfarrer  aufrücfenbe  Dr.  ©djerer  (sJlr.  25)  ju  feinen  ©unften 
auf  beffen  bisherige  ©fyorfjerrenpfrünbe  refignierte,  fud)te  er  burd) 
Vermittlung  be3  gürftbif^of§  $of)ann  Jrang  in  9tom  um  päpft* 
lidje  ^ßrotrifton  nad),  bamit  er  bie  ^ßfarrpfrünbe  über  bie  $al)lreid) 
t)orf)anbenen  ^ßre^iften  fjinroeg,  bie  l)ier  nad)  fanonifdjem  9ted)t  nid)t£ 
ju  f orbern  Ratten,  erlangen  tonnte.  SOSurbe  am  8.  9flai  1725  buret) 
ben  2)ompropft  gum  Pfarrer  ernannt  unb  alSbalb  im>eftiert.  ©r 
mar  feit  1744  Sölitglteb  be3  ©eiftlid^en  9tate§.  ©eit  1758  ©enior 
be§  Kapitels,  ift  er  im  ^uni  1759  geftorben.  ©r  ftiftete  tei  ©anft 
^ofjann  feine  Qa^eit  mit  250  fl.  —  27.  ©ufebtuS  Sonftantin 

1  »gl.  ßinblerüonßnobiod),  Cberbab.  ©efd)led)terbud)  I,  1. 

26* 


Digitized  by 


Google 


410 

SBiaria  färbet,  Pfarrer  unb  ©Ijorfjerr  1759— 1798,  Lic.  theol. 
@eb.  &u  58acf)^aupt  1731.  <£r  mar  apoftolifcfyer  SKotar  feit  1764, 
feit  1789  aud)  ©efretär  be£  Kapitels,  ©eft.  1798.  —  28.  2tnton 
t).  93icari,  Pfarrer  imb  @l)ort)err  1798—1813,  Lic.  theol.  ©eb.  gu 
greiburg  i.  93r.  1739.  ^er  Dfjeim  be£  ßtyorljerrn  Jpermann  t>.  SSicari 
(t>gl.  ßfjorljerren  5Kr.  90),  be§  fpäteren  ©rabifdjofS  t>on  Driburg. 
211§  Pfarrer  t>on  (St.  ^ofjatm  üerfafjte  er  1801  eine  „*ßaftoralfd)rtft 
3ur  SBeförberung  ber  Sirct)enäudjt  in  ber  2lbfict)t,  bie  Kird^enle^re 
be§  £ribentinum§  t>on  ber  Deformation  befannter  unb  gemeinnüt^ 
lieber  au  machen,  bie  roeitumfaffenbe  *ßaftorattet)re  ^u  fon^entrieren 
unb  auf  Diele  immer  e^iftierenbe  ^ufätle  ptaftifd)  angumenben;  aud) 
ba3  aEBcitläuftgc  babei  unb  Koftfpietige,  ba3  ben  bisherigen  beutfdjen 
*ßaftoralien  &ur  Saft  gelegt  nrirb,  ^u  t>ermeiben".  ^aS  SBerldjen 
fanb  bie  Billigung  be3  ©enerafoifariatS  ^u  SlugSburg.  Slucfy  $ürft* 
bifd)of  Karl  £f)eobor  von  Sonftan^  unb  SBeffenberg  äußerten  fid) 
Suftimmenb. 

C.  gQorQtrrttt. 

1.  SDiagifter  Ulrid)  von  Überlingen,  1260—1267,  ^riefter, 
sßteban  unb  erfter  ©rünberdjortjerr  be£  (Stifte,  ©r  gehört  ber  feit 
3Jlitte  be§  13.  $af)r{)unbert3  in  Konftan^  angefeffenen  Klertfer*  unb 
äCr^tfamilie  biefeS  9lamen§  an.  $)af$  er  fetbft  9lr^t  unb  mit  bem 
SWagifter  Ulricf)  t>on  Überlingen  ibentifet)  fei,  melier  am  15.  3)e* 
jember  1261  bem  Slofter  ©alem  ein  $au§  gegenüber  ber  ©t.  $o* 
fyannftrctie  fdjenfte,  ift  nidjt  roatjrfdjeinlict).  $n  ben  Sauren  1266 
unb  1267  erroarb  er  bie  erften  ©üter  be§  neuen  ©tift£  in  fielt 
roangen,  £ippert§reutl)e,  $llenl)art  unb  Sangen^art.  'Sie  von  ifym 
gefetjaffene  ^ßriefterpfrünbe  ergab  1276  noct)  nict)t  bie  Kongrua  t>on 
6  Tlt  ©eftorben  ift  er  vox  bem  24.  ^uni  1268.  «gl.  Kap.  1  im  Sejte. 

2.  Sttagifter  93ertf)otb,  1268—1294,  ^weiter  ©rünberdjor* 
Ijerr  t>on  ©t.  $ol)ann  un*>  ©djotafter  am  ©rofcmünfter  in  3ürid>. 
®r  erfct)eint  perft  1261  afe  SJlagifter  Bertholdus  canonicus  Turi- 
censis  dictus  scolasticus  de  Constantia,  ftammt  batyer  t)on  Konftanj, 
ol)ne  baft  feine  5amifo  nad)tt>ei§bar  märe.  Unter  tropft  §einri^ 
von  Klingenberg  t>on  Qüxiä)  erlangte  er  1271  bafelbft  bie  neuerridj* 
UU  ©ct)ulf)erreupfrünbe,  ber  er  fein  $au3  in  Qüxii)  unb  einen  glof* 
fierten  ^ßfalter  oermad^te1.  $ie  jä^rlictjen  ©infünfte  ber  gürietjer 
*ßfrünbe  gibt  er  nad)  bem  Kreuföug§aef)ntregifter  t>on  1275  auf 
23  *ßfb.  an2,  ©eine  angef eigene  ©tellung  erroetft  bie  £atfad)e,  bafc 
er  1270  jufammen  mit  93ifd)of  ©bewarb  II.  dou  Konftan^  ab  bete* 
gierter  9tid)ter  einen  9ted)t§ftreit  be§  93ifdjof§  von  Strasburg  mit 
ber  ©tabt  3Jlülf)aufen   entfct)eibet.     2ll§  ©rünber  t>on  ©t.  Sodann 

1  *BgI.  3.  93  r  u  n  n  e  r ,  $ie  Drbnungen  ber  ©^ule  ber  ^köpftet  3üric^ 
im  3mttelalter,  in  ber  fteftgabe  für  «übinger  (SmiSbrucf  1898),  9,  9^ote  1. 
»  3r^)3l.  I,  241. 


Digitized  by 


Google 


411 

ift  er  beim  ®rroerb  eines  geinten  Ju  ßangenargen  1273  beteiligt. 
®r  ift  ferner  Stifter  eineS  *ßriefterfanonttate3,  beffen  ©infünfte  fd)on 
1276  bie  Songrua  t>on  6  9DW.  überfliegen.  2)iefelbe  tyatte  er  mit 
©ütern  in  2Beiter  bei  £agnau  unb  in  SBtütyeim  (Santon  ${)urgau) 
fon>ie  mit  einem  ßanontfatfyauS  (©eridjtSgaffe  5Kr.  3)  au§geftattet. 
Slufjerbem  ftiftete  er  1289  bie  ©t.  93erenafaptanei  unb  botierte  fte 
mit  SJefitjungen  in  ©rmatingen,  mit  einem  Äaplaneiljaufe  in  Son* 
ftang  unb  fcfyenfte  ein  9Hiffale  jum  ftänbigen  ©ebraud)  be§  SaplanS. 
9Jttt  ben  einfünften  eines  ®ute3  in  SBBcitcr  bei  §om  (93.*2l.  Äon* 
ftang)  errichtete  er  für  feine  9Rutter  einen  ^afyrtag  bei  ©t  Soljann. 
sJtäl>ere  Siegelungen  nerbanben  ityn  mit  bem  grauenflofter  SBatb 
Opo^enfcoCern).  ©r  battc  bemfelben  ©elb  bargetiefyen  unb  ben  SBein* 
bergtorfel  be§  Slofterg  &u  Überlingen  in  *ßfanb  erhalten.  1284  gab 
er  ben  %oxhl  unter  aSer^id^t  auf  ba§  Kapital  bem  Softer  &urücf, 
wogegen  fidt)  ba§  lefctere  jur  Siegelung  feinet  Qa^rtage§  verpflichtete. 
Sn  ber  barüber  aufgeteilten  Urfunbe  1  erf feinen  „C.  cocus  et  C. 
Paurus,  servi  mag.  Bertholdi  scol.,  Walter,  et  Berth.,  cognati  mag. 
Berth."  9ttagifter  93ertf)olb  ftarb  um  bie  QaljreSmenbe  1294,  feine 
^a^r^eit  mürbe  aufcer  im  Slofter  SBalb  beim  (Stift  ©t.  ^otjann,  am 
SEonftan^er  3Jlünfter  foroie  im  ©rofmtünfter  ju  $ürid)  begangen. 

3.  Sfftagifter  £einrid)  von  Sappel,  ©rünberdjorfjerr  1268 
bi§  1276,  ber  eigentliche  Organifator  be£  jungen  ©IjorftiftS  (t>gl. 
Kap.  1).  ©r  ftammte  t>on  Kappet  bei  Söteftfird),  me§l)alb  er  auef) 
Sftagifter  Heinricus  de  Messkilche  genannt  mürbe,  ©tubierte  in 
Italien,  bietete  gereimte  lateinifdje  ^ejameter  unb  befafj  offenbar 
gute  Iird)enred)tlid)e  Kenntniffe.  ©in  großer  fanoniftifdjer  ©ammet* 
banb  ftammt  von  ü)tn,  ber  fidt)  Ijeute  in  ber  93tbltot^ef  be§  D§na* 
brücfer  StatSgqmnafiumS  befinbet  unb  mof)l  in  ben  Jagen  be§  Konzils 
baf)in  nerfd)teppt  morben  fein  mag 2.  ©r  tritt  aunäctift  atö  *ßfarreftor 
t)on  2lad)  unb  K^or^err  be§  ©tift§  ©inbelfingen  in  SBürttemberg 
auf.  ftn  ©inbelfingen  verfaßte  er  mit  guftimmung  be§  bortigen 
$ropfte§  Konrab  t)on  Sternhaufen  eine  ßfjrontf  be§  ©tiftS  ©inbek 
fingen,  ein  9lnnit>erfarienbuci)  unb  ein  Sopialbud) 3.    33alb  nad)  1263 

1  «gl.  3©D.  10,  450  ff.  *  Sie  §anbfd)dft  ift  von  §  einriß 

ginfe  in  feinen  ßonsüftubien  (1889)  an§  £ageSIid)t  gebogen  unb  pm 
Steil  verarbeitet  morben.  ©ielje  bort  aud)  ©.  1  9*ote  1  bie  Inhaltsangabe 
be§  ßobey.  ©m$elne  Seile,  fo  bie  auf  ben  ^reuapg^eljnten  be£  $Bi3tum§ 
ßonftang  bezüglichen  päpftlidjjen  Schreiben,  aufjerbem  jafylretdje  9ianbnotijen 
(fyäuftg :  Nota  pro  ecclesia  nostra !)  rühren  oon  ber  §anb  be§  9Jtagifter§ 
§einrid)  f)er.  3  «gl.  bie  Slnnalen  be§  (Sl)orftift§  ©inbelfingen  in  Mon. 
Germ.  SS.  XVII,  299  ff.;  ftürftenberg.  Urf.=»urf)  V,  Wx.  166.  «Bon  ber 
©anb  §einrid)§  oon  Pappel  ftammen  bie  ©rünbung§gefrf)trf)te  be§  @ttft§ 
(©inträge  bis  1263,  fortgefefct  nad)  bem  2öeggang  §einrid)§  oon  Pappel 
burd)  ben  ©l)or{)errn  Äonrab  oon  SBurmlingen),  ber  Anfang  ber  ^ßropftreif)e, 
ba§  SRefroIogium  fomte  bie  2tbfd)rift  ber  älteren  Urfunben  be§  @tift§. 


Digitized  by 


Google 


414 

8.  Sötagifter  Ulrid)  Spul,  @rünberdjorf)err  1268—1276. 
©ntftammt  bcr  Sonftanjcr  ©efdjledjterfamilie  ©put.  2K§  ©ubbiafon 
tritt  er  bcn  ©rünbern  be§  ©tift§  ©t.  ^o^ann  bei;  er  beroofytte 
bamalS  ein  £>au§  im  fog.  SDtoriäiergäfjdjen.  Jür  bie  Suftobiepfrünbe 
bei  ®t.  Qoljann  ftiftete  er  ©üter  in  Sriboltingen  (Santon  £f)urgau). 
Ulrtdj  ©pul  fdjeint  gur  geit  ber  ©rünbung  be£  ©t)orftift§  fdjon  bei 
Qaljren  geroefen  ju  fein,  er  ift  offenbar  ibentifrfj  mit  Ulricus  scriba 
dictus  Spul,  ber  bei  93ifd)of  ^einrirf)  von  Janne  1246  geuge  if^- 
1273  ift  er  beim  ©rroerb  be3  $et)nten  Su  Saitgenargen  für  ©anft 
3fot)ann  beteiligt,  ©r  befiegelt  audj  ba§  abfctylieftenbe  ©tatut  t>om 
18.  1)eäember  1276.  1293  roirb  er  aU  tot  ermähnt.  SBefonbere 
Schiebungen  üerbanben  it)n  mit  bem  filofter  ©alem,  in  ba§  er  in 
feinen  fpäteren  $at)ren  als  -äflöndf)  eintrat  unb  roo  er  audj  feine 
SRuljeftätte  fanb.  ©ein  $at)rtag  roirb  am  6.  9lot)ember  im  Son* 
ftan^er  SDtünfter  begangen,  berjenige  feiner  ySlnttiv  Dtgebina  eben* 
baf elbft  am  3 1 .  -ättär^,  botiert  waren  fie  mit  ©inftinf  ten  von  ©üttingen  \ 

9.  SDtagifter  Ulrid)  üon  Neuenbürg,  ©rünberd^or^err 
1268—1297.  ©ubbiafon,  <ßfarreftor  gu  Neuenbürg  am  9t^ein 
(33rei3gau),  fteljt  er  al£  ©rünber  be£  ©tift§  an  neunter  ©teile.  Qnt 
$aljre  1281  ftiftete  er  eine  Slltarpfrünbe  in  ba§  ©pital  $u  -Jieuen* 
bürg2.  (Stirbt  t>or  3*bniar  1298,  ba  am  27.  Februar  b.  !J.  ber 
©fyorfyerr  $einrid)  t>on  -äflerbingen  von  ©t.  ©tcpljan  in  Äonftanj 
für  iljn  bei  ben  ^ßrebigermöndjen  gu  ^reiburg  eine  Qa^eit  ftiftete 3. 

10.  93ertf)olb  von  SBilbenfclS,  ©rünberd)orljerr  1268 
bis  1274.  ©ntftammt  einem  <$)ienftmannengefdf)led)t  ber  Ferren  oon 
SBilbenftein  im  $onautal  (».*».  3Jlc^fircf)).  ©eit  1263  tritt  er  in 
Urlunben  nrieberljolt  al§  $euge  auf/  bzm  SBeiljegrab  naä)  xvax  er 
^ialon.  2)ie  t)on  iljm  begrünbete  Sfjorljerrenpfrünbe  befafj  1276 
ein  SanonifatfyauS  (Sonrabigaffe  9ir.  2),  einen  SBeinberg  bei  Über* 
lingen  unb  eine  Jorberung  auf  9  3Jif.  au§  bem  Jeftamente  be£ 
bamalS  fdfjon  üerftorbenen  ©tifterS.  ©ine  f^ifd^eng  im  Unterfee 
fdjenfte  er  unter  Sebenben  bem  filofter  ^ßeterSfyaufen,  le^tmiHig  aber 
bem  ©tift  ©t.  $ot)ann,  ein  barüber  aufgebrochener  ©treit  annfdjen 
beiben  mürbe  1275  burdfj  ben  2)omtt)efaurar  93ertf)olb  gefdfjlicljtet. 

11.  ©ruft  (ober  Ulrid))4,  2)efan  t)on  ©tein,  ©rünber* 
djorljerr  1268—1275  (?),  ©ubbiafon,  le^ter  ber  eigentlichen  ©rünber 
be§  ©tift§.     9tät)ere§  über  ifyn  feljlt.     <2)ie  33efit>ungen  ju  Dbergai* 


1  Unfer  Sflagifter  Ulrich  ©pul  barf  nid)t  mit  bem  gleichnamigen  ©^or- 
fjerrn  unb  Qtü&cax  be§  ©tift§  ©t.  ©tepljan  üerroedrfelt  werben,  ber  fein 
9ieffe  §u  fein  fdjeint  unb  snrifdjen  1269  unb  1301  auftritt.  S)anad)  ift 
£aib,  ^5)31. 1,  245  $u  änbem.  2  REC.  9fr.  2528.  «  «ßoinfignon, 
Urff.  be§  §etliggetftfpital§  fjretburg  I,  16,  9ft\  38.  *  S)ie  Driginalurfunbe 
com  24.  Sunt  1268  (Urff.  9h\  10)  nennt  i^n  ©ruft,  bie  in  2lbfcf)rift  über^ 
lieferte  Distinctio  praebendarum  an  jmei  ©teilen  Ulricf).] 


Digitized  by 


Google 


415 

tingen  fjat  er  $u   einem  drittel  miterroorben.     ©r  mufc  vor  1276 
geftorben  fein. 

12.  Stubolf  ©enfeli,  6t)orf)err  1273,  entflammt  einem 
9teid)enauifrf)en  9Jliniftcriatcttöcfcf>lcc^t  &u  3n^e^aufen  (0-*2L  SDtün* 
fingen).  2llS  ©Ijorfyerr  von  St.  $ot)ann  wirb  er  nur  1273  in  Qeugen* 
eigenfdjaft  genannt.  ©r  fctjeint  alSbalb  roieber  auS  bem  Stift 
auSgefd)ieben  $u  fein.  9Jtöglid)erroeife  mar  er  aud)  ©t)ort)err  von 
St.  3°^ann  auf  ber  9ieid)enau.  (Sine  Urfunbe  von  1292  nennt 
ifjn  als  ^ßriefter,  aber  nidjt  mefjr  als  ©fjorfjerm  von  St.  $oljann. 
©ein  »ruber  Sonrab  ift  Bürger  von   Äonftan^   (1273— 1297)  \ 

13.  SJtagifter  $einridj)  von  «Denlingen,  ©Ijorfjerr  1273 
bis  1287.  ©eljört  ber  im  13.  unb  14.  $af)rf)unbert  blüljenben 
Familie  von  2)enfingen  (93.^91.  ^ßfullenborf  ober  O.-M.  Spaidjingen), 
an  bic,  in  mofylljabenber  Stellung  in  Äonftanj  anf äffig  mar 2.  £>einridj 
t>on  2)enfingen  mar  SWotar  ber  93ifd)öfe  ©bertjarb  II.  unb  SRubolf  II. 
unb  ift  bafjer  feit  1269  eine  in  ben  Urfunben  als  ©Treiber  ober 
ßeuge  viel  genannte  *ßerföntid)feit.  $at)retang  führte  er  bie  @efd)äfte 
beS  SlofterS  Salem  bei  ber  Sonftanger  Surie.  ©r  vereinigte  auf 
fid)  eine  Steige  von  ^ßfrünben.  1271  begegnet  er  als  ©fyortjerr  von 
,3ürid),  muft  biefe  ^ßfrünbe  inbeS  cor  1275  roieber  abgetreten  f)aben. 
Seit  20.  Februar  1273  ift  er  als  St)ort)errr  von  St.  $ot)ann  nadj* 
meßbar,  ©r  mar  t)ier  ^ßfrünbnadjfotger  beS  SJlagifter  ttlrid)  t)on 
Überlingen  (oben  9ir.  1),  beffen  Ißfrünbe  er  burd)  ©ütererroerbungen 
auf  bie  ^riefter^ongrua  von  6  9Jlf.  befferte,  roeSljalb  er  ben  ©rünbem 
gugef (^rieben  mürbe.  2ltS  vermögtidjer  9Jtann  verbürgte  er  fid)  1282 
für  33ifd)of  SRubolf  II.  gegenüber  Ulrid)  von  33obman  rcegen  ber 
SluSlöfungSfumme  für  9lrbon.  *J)er  Liber  decimationis  finbet  if)n 
als  ^ßfarreftor  von  33rod)en§eH  (D.M.  Jettnang),  als  ^nljaber  einer 
©f)orf)errenpfrünbe  von  St.  Qofjann  auf  *>er  9teid)enau,  als  SReftor 
gu  gulgenftabt  (D.*2l.  Saulgau)  unb  ^nljaber  ber  St.  SfttfolauS* 
faplanei  in  ^ßfullenborf 3.  Seine  ©infünfte  auS  biefen  ^ßfrünben 
betrugen  12  *ßfb. ;  aud)  beteiligte  er  fid)  an  ber  ©in^ieljung  beS 
Sreu^ug^nten4.  Qm  Qa^re  1278  gemattete  ü)tn  33ifd)of  3tubolf  n. 
unter  ©ntbinbung  von  ber  9tefibenäpflid)t,  aud)  beim  Stift  93eutelS* 
bad)  (D.*3l.  Sdjornborf),  eine  ^ßfrünbe  an^une^men.  ©eftorben  ift 
^einrid)  von  'Senftngen  am  25.  $ebruar  1285  unb  liegt  in  Salem 
begraben.  Seine  $af)rjeit  mirb  aud)  im  Sonftanger  SJtünfter  begangen. 

14.  ©raf  93ertt)olb  III.  von  £>eitigenberg,  ©tjorljerr  1274 
bi§  1290.  $er  ie^te  feines  Stammes,  Sof)n  beS  ©rafen  93ertl)olb  IL 
t>on  Jpeiligenberg  unb  ber  ©räfin  £>ebmig  von  SDtontfort^regen^. 
$n  ben  Urfunben  tritt  er  feit  1251  an  ber  Seite  feines  93aterS  in 
$amiliengefd)äften  auf.  1267  mar  er  nod)  9titter5,  bagegen  entfdjieb 


1  «egerle,  Urff.  Wx.  64      *  «8gl.  Äinbler  von  ßnoblod)  1,212. 
8  3r2)^.  1, 111, 127.     *  %®%  1, 62  ff.     5  ^ürftenberg.  Urf.=«ud)  V,  9k.  178. 


Digitized  by 


Google 


416 

SBtfrfjof  ©bewarb  n.  am  29.  Dftober  b.  $.  einen  Streit  in  rodeten 
99ertI)olb  in.,  bamalS  SRettor  ber  ßirdje  &u  SRötjrettbad)  (33.*2l. 
^ßfullenborf),  mit  bem  ßlofter  ©alem  über  einen  £>of  geraten  mar. 
6r  muft  alfo  roetyrenb  be§  $af)re3  1267  Klerifer  geworben  fein. 
2ll§  (£t)ort)err  t)on  ©t.  Qo^ann  ift  er  ^uerft  burdf)  bie  ©iegelumfcfyrift 
einer  Urfunbe  com  26.  2luguft  1274  nadjroeiSbar :  barin  oerfanfte 
er  mit  feinem  93ruber  Sonrab  fernerer  ©Bulben  falber  bem  Softer 

©alem  feine  93efitjungen  in  SBeilborf  für 
100  9JIE.  ©.,  läfjt  von  bem  lange  %afyc* 
fjinburd)  roegen  ber  SBeräufterungen  feinet 
SSaterS  gegen  ba§  Slofter  gehegten  ©roll 
ab  unb  beftätigt  nadf)  bem  2obe  be§  93ater3 
atte  jene  SSerctujserungen l.  ©eitbem  ift  er 
al§  ©Ijorljerr  oon  ©t.  Qofyann  me^rfarf), 
gulegt  am  2.  ^uni  1290,  belegt.  2lm 
22.  SJtai  1277  üerfanfte  er  bie  gan^e, 
in^mifd)en  anf  it)n  vereinigte  93urg  unb 
©raffdjaft  #eiligenberg  für  500  9Jtf.  ©. 
an  feinen  Dfjeim,  ben  ©rafen  £>ugo  t)on 
SBerbenberg 2.  SJiad)  bem  Kreu^ug^^e^nt* 
regifter3  von  1275  befaft  er  folgenbe 
^ßfrünben:    'Sie   ^ßfarrfirdjen   ©aulborf 

»b.  33.     Ste9el  brt  £  ^   »^  W**    ^  "J8   T* 

©^or^erm  §etnrt$  raatffenit.     93ertf)olb  III.  aud)  «Domgerr  t>on  ©gur  unb 
ttmf «ritt :  t s.  hanrici.  wefilini  rour^c  1 290  §um »tf  d&of  t)on (Stjur  gerodelt. 

CANON.  SCI.  lOH'IS.  c\rr~>  p    *  *        n.      r  .n    a  inftni 

(Stcßctbtib :  $aupt  t*rtftt.       3IK  f oldjer  ftarb  er  am  1 7.  Januar  1 298 4. 

15.  9tubolf  $reii)err  üongim* 
mern,  (£t)ort)err  1275—1285.  ©ntftammt  bem bekannten ©efd)led)te 
ber  Ferren  t)on  gimmem,  ©ot)n  2Bernt)er§  unb  ber  2lbelljeib  von 
2lben§berg,  93ruber  be§  3lbte§  Sonrab  t)on  9teid)enau  (geft.  1255). 
6in  t)iel  begüterter  ßlerifer,  roof)l  nie  ^ßriefter.  2)er  Liber  deeima- 
tionis  fennt  it)n  al§  $)omt)errn  t)on  Strasburg,  al§  ^ßfarreftor  von 
(Spfenborf  (D.-31.  Obernborf),  t>on  93iHingen,  t)on  SBalbmöffhtgen 
(D.*2l.  Dbemborf),  t)on  ©öpngen  (0.-31.  9tottmeil),  ^fingen  (D.*2l. 
Sulj),  S)autmergen  (D.*9L  SRottwcil)  unb  Dftborf  (D.91.  Balingen) 5. 
©ein  ^a^re§einfommen  belief  fid)  banad)  auf  minbeftenS  285  *ßfb., 
eine  für  $eit  unb  ®iö^efe  exorbitante  £>öt)e.  2113  (£t)orf)err  von 
©t.  Qotjann  ift  er  ber  ^frünbnadjfolger  be§  ®efan§  ©rnft  von  ©tein 
(oben  9lr.  11).  (£t)orf)err  t)on  ©t.  Qoljann  muf$  er  feit  1275  geroefen 
fein,  refibierte  jebod)  offenbar  nicf)t.  2)em  Kapitel  Ijatte  er  20  9Jlf.  ©. 
3ur  2lblöfung  ber  t>on  bemfelben  an  ba§  2)omfapitel  ju  aat)lenben 

1  REC.  9fr.  2169,  Cod.  dipl.  Sal.  II,  122,  9fr.  520.  2  g-ürftenberg. 
Urf.=«ud)  V,  9ffr.  210.  »  ^5)31. 1,  23,  89,  137.  4  «gl.  ©am§,  Series 
®.  268.         5  gf3)9l.  I,  39. 


Digitized  by 


Google 


417 

tRentc  gegeben,  roofür  er  au3  her  gemeinen  3Waffe  be£  Stifts  jctyrlid) 
3  <ßfb.  begog.  SBir  fyören  aufcerbem,  bafj  er  bem  (Stift  16  *ßfb.  ju 
©utererroerbungen  übergab.  Sein  3af)rtag  rourbe  in  St.  ^ofyann 
am  12.  ÜRooember  gefeiert. 

16.  ©alter  Sdjamlier,  <£f)ori)err  1275—1282.  ©ntftammt 
einem  in  2Bittent)ofen  (93.*9l.  Überlingen)  begüterten  9tittergefd}led(jt  *. 
$en  ©rünbern  von  St.  ^o^cinn  fte^t  er  oon  oomfjerein  nafje.  SBo^l 
nie  ^ßriefter.  9113  Sljorljerr  ift  er  ^$frünbnadf)folger  von  Stftagifter 
©bewarb  von  £orb  (oben  9?r.  4).  sJlaä)  bem  Sreu^ugS^e^ntregifter 
befafj  er  1275  bie  Pfarrei  3uffr°rf  (D.*2l.  9taoen3burg)  mit  ber 
«ifarie  bafelbft2. 

17.  £cinrid)  SBaiffenli,  <£f)ort)err  1276,  Sßriefter.  ©r 
fdjeint  fiel)  an  ber  ©injie^ung  be§  ftren^ug§^e^nten  beteiligt  $u  ^aben. 
2Bof)l  ibentifd)  mit  bem  t)on  1266—1269  genannten  £einrid)  SBäfenli, 
erftetn  $nt)aber  ber  St.  $of)anne3frül)mef$pfrünbe  im  -äflünfter. 

18.  SJtagifter  Sonrab  *ßfefferf)art,  ©ljorf)err  1276—1297, 
Ißropft  1298—1317.  @r  entftammt  bem  bekannten  Kaufmann^ 
tmb  ^atri$iergefd(jle<f)t  von  Sonftanj,  ift  siterft  1274  al£  nieberer 
Slerifer,  ^ufammen  mit  $einrid)  oon  Sappel,  $euge  fö*  Sloftcr  ^elb* 
badfj 3.  2113  Sl)ort)err  von  St.  $ot)ann  ift  er  t)äuftg  ermähnt,  ^ßriefter 
roar  er  offenbar  nie.  Seine  weiteren  Sd)icffale  ftefje  oben  ^köpfte  9ir.  3. 

19.  SJtagifter  $einrid(j  t)on  2Bäggi§,  (£f)ort)err  1290,  erfter 
Kantor  unb  Stifter  ber  Santoreipfrünbe  bei  St.  $ot)ann.  2113  ©fjor* 
fierr  ift  er  $nf)aber  ber  ^ßfrünbe  ©bert)arb3  t)on  $orb  (oben  sJir.  4), 
mithin  unmittelbarer  sJtodE)folger  be§  bi§  1282  nacfjroeiSbaren  SBalter 
Scfyamlier  (oben  sJir.  16).  $n  feinem  Seftament  t)om  12.  9Jlärg  1290 
roibmete  er  feine  beiben  Käufer  (3>ol)anngaffe  5Wr.  5,  ©erid)t3gaffe 
9?r.  10),  ber  (£t)orljerrnpfrünbe  2Beitanb3  ©berf)arb3  oon  £>orb  b^ro. 
ber  oon  iljm  gegrünbeten  Santoreipfrünbe.  $m  Seftament  nennt  er  ftd) 
5SJtagifter  ^einrid)  t>on  Tübingen  (sJieibingen,  33.-21.  'Sonauefdjingen) 4. 
®r  war  gleichzeitig  erfter  ftantor  be3  (£t)orftift3  Scfjönenroerb  (Kanton 
Solotfjurn).  Qu  bex  ®wd)z  St.  $ot)ann  wirb  feine  ^af)r^eit  gefeiert 
unb  geniest  er  bie  SSereljrung  al3  ©rünber. 

20.  SBiagifter  Ulridt)  oon  $)enfingen,  e^or^err  1290—1305, 
Steriler,  aber  nid)t  *ßriefter,  feinem  99erufe  narf)  2trgt  im  2)ienfte 
ber  Stabt  Sonftan^.  9iadt)  feinem  2obe  entftanb  anrifcfyen  feinen 
23erroanbten  unb  ben  von  ifym  beftellten  £eftament3t)oltftrecfero  foroie 

1  $er  STCame  wirb  fefjr  oerftfjteben  geftfjrieben:  Stammeltet,  Sdjam* 
biter,  Sdjambilier,  Sdjambelier,  Stfjaimbilter,  bie  Siegellegenbe  l)at  <&<$)<xm* 
lier,  ber  ^frünbbefcfyrteb  üon  1276  Srf)ameliu§ ;  ba§  ^reuspg^e^ntregifter 
Saemelarius.  2  ^2)51.  I,  128.  8  REO.  %lv.  2360  u.  2509 ;  ^ürftenberg. 
Urf.«Qu$  V,  Wx.  211.  4  2öäggi§  ift  im  Danton  Öujern.  3öol)er  bie 
?)oppelbegeid)nung  ftammt,  bleibt  unaufgeflärt.  5ßiefleid)t  ift  bie  eine  93c- 
4eid)nung  ©ef d)lec^t§name,  bie  anbere  §erfunft.  ^ebenf oll§  flammt  9Jiagifter 
^einrid^  au§  ber  <&d)rüt\%,  rate  feine  Regierungen  §u  Sc^önenraerb  ergeben. 


Digitized  by 


Google 


418 

bcnt  t>on  ifjm  bebauten  Somfapitel  ein  ©rbfdjaftSftreit,  ben  Sifdjof 
§emridj  n.  entfd)ieb.  2lu§  betn  Urteil  ergibt  fiel),  bafc  er  auf  bem 
Totenbette  burdj  nad)folgenbe  ©fje  bie  mit  feiner  9$ef djliefjerin  9lbeü)eib 
SUhtrer  er&eugten  Sinber  legitimiert  Ijat  *. 

21.  §einrid)  oon  ©unbelfingen,  6l)orf)err  1290—1312, 
entftammt  bem  befannten  nmrttembergifcfyen  $reif)errngcf d^led^t 2, 
©ofyi  be§  ©roieger  unb  ber  ftta  t>on  ©unbelfingen 8.  2)urd}  feinen 
Ofjeim,  ben  ©trafcburger  5)om^erm  Sber^arb  t>on  ©ntringen,  gelang. 
eS  iljm,  «Domherr  in  ©traftburg  &u  roerben.  2113  fo!c£)er  ift  er  feit 
1296,  feit  1304  aud)  als  ©trafeburger  Slrdjibiafon  nadjroeiSbar.  2il£ 
Styorfjerr  t)on  6t.  Sodann  steuerte  er  1296  pntr  Saufpreis  ber  Stifte 
guter  in  Üljeuringen  20  9DW.  @.  bei,  mogegen  er  fid)  an  ben  Üljeuringer 
©infünften  3  9Wf.  üorbeljielt.  $)cm  ©tift  ©t.  Qofjann  erroarb  er 
aufterbem  einen  $of  bei  SBifdiofSaeH.  ©eine  Steffen  machen  nad> 
feinem  £obe  an  baS  ©tift  ©t.  $oljann  ©rbanfprüdje  geltenb,  laffen 
fiel)  aber  1313  abfinben.  ©ein  Jeftament  t>on  1308  ift  erhalten  *, 
er  lebte  inbeS  nodj  1312. 

22.  SJtagifter  Sero  (Säre)  oon  Tübingen,  £t)or^err  1293 
bi§  1296  (?).  2113  foldjer  ftiftete  er  1293  bie  Suftobiepfrünbc  unb 
botierte  fie  mit  einem  £>ofe  bei  Überlingen.  Malier  nrirb  er  im  ©tift 
gleid)  Jpeinridj  oon  SBäggiS  (oben  Sftr.  19)  als  ©rünber  üere^rt. 
©ein  an  einer  Urftmbe  beS  SlofterS  Seben^aufen 5  f)ängenbe3  ©ieget 
geigt  ben  1)1.  ftoljanneS,  neben  meinem  fid)  eine  fünfblätterige  9tofe 
befinbet.  $ie  Segenbe  lautet :  S\  H.  CVSTODIS.  ECCE.  SCI.  IOHIS. 
9STAN.  1314  ^atte  er  bereite  bie  Suftobie  t)on  ©t.  ^o^ann  ab* 
getreten,  lebte  inbeS  nodj  als  2lbt>ofat  beS  geiftlidjjen  @erid)t3  in 
Sonftan^  unb  t>erfaufte  als  foldje  1316  bem  ©tift  ©t.  Qoljann 
baS  $au3  in  ber  Qoljanngaffe,  in  bem  fid)  bie  berühmten  Seintoanb* 
freSfen  befinben. 

23.  Söiagifter  SftifolauS,  (£1^^1296—1306,  9?otar  beS 
9?ifd)ofS  $einrid)  II.  t)on  Slingenberg.  2113  foldjer  mad)t  er  1296 
eine  ^aljrjeitftiftung  gum  ©t.  9Jlid)ael3altar  im  Sonftan^er  9Jlünfter. 
2113  (£f)ort)err  oon  ©t.  Qofyann  erroarb  er  1296  beim  Sauf  ber  ©üter 
in  2l)euringen  1  9Jlf.  ©.  jä£)rltd)c  SRente,  bie  er  1297  als  Seib* 
jud)t  ben  ©djroeftern  2lbelt)eib  unb  9Jted)tilb  Sod)  juroanbte.  2ludj 
Ijatte  er  bie  beiben  ©djtoeftem  beftimmt,  ifyre  SJefi^ungen  in  ©nfooen 
bem  ©tift  ©t.  $ol)ann  gu  f dienten.  1306  ift  er  im  SJeft^e  eines 
com  33i3tum  tefyenbaren  £>aufe3  an  ber  heutigen  Jpoffjalbe.  gär  1337 
ift  er  al§  tot  bezeugt. 

24.  ^einrid)  oon  ©djienen  (©dienen),  Sfjorfjerr  oon 
1296  bis  1306  (?).  ©ntftammt  bem  oermutlid)  bifd)öflid)en  SKini* 
fterialengefdjledjt  ber  Ferren  von  ©djienen  (9$.*2l.  Sonftanj).     2U3 

1  SBeqerle,  Vixlt  9fr.  125.  2  Sßgl.  t).  Sllberti,  2Bürttemb. 

9lbel§bud)  I,  254.      s  «gl.  Snob,  Seutfdje  ©tubenten  in  Bologna  6. 175. 
*  ©tra^b.  üxLWud)  III,  192.  5  3©D.  14,  306  ff. 


Digitized  by 


Google 


419 

©tjorljerr  §at  er  fidE>  am  Kauf  ber  ©üter  in  Jljeuringen  beteiligt  unb  be* 
$iet)t  ^Pfrünbeinfüttfte  oon  ben  SBefttjungen  beS  Stifte  in  Dbergailingen  l. 

25.  9Kagifter»ertf)olbt>on©d)aff Raufen,  ©f)orl)errl297 
bi§1306.  ^rieftet,  ©eljört  f)äd)ftroaf)rf djeinlidj)  bem  Äonftan^er  $atri* 
8iergefd)ledf)t  t>on  ©d&affljaufen  an.  6r  ift  ^nljaber  ber  ^ßfrünbe  be§ 
SKagifter  ©berljarb  t>on  §orb  unb  bewohnt  beffen  ^ßfrünbl>au§ 
(^o^anngaffe  Stfr.  5).  9iad)  bem  alten  Urbar  begießt  er  ba§  fjalbe 
2Beinerträgni3  eines  StebbergS  be§  ©tift§  bei  Überlingen.  Sein  93er* 
mögen  t>ermad)te  er  1297  bem  Klofter  ©alem2  unb  ftettte  bemfelben 
Klofter  1306  einen  9tet>er§  au§,  baß  er  ba3  jetjt  oon  üjm  bemoljnte 
§au§  biefe§  KlofterS  auf  Seben^eit  erhalten  Ijabc. 

26.  Utrid)  t)on  93erg,  ©Ijorljerr  1298—1307.  ©r  gehört 
offenbar  bem  Konftan&er  @ef  d)led)te  an.  ©ine  Urfunbe  t>om  1 2. 3Mai  1301 
be&eid)net  tyn  al§  ^n^aber  ber  ©Ijorfjerrenpfrünbe  roeilanb  93ertljolb§ 
t>on  SBilbenfelS  (oben  9lr.  10).  2)urd)  SSauaufmanb  auf  beren 
*ßfrünb{)au§  unb  burdf)  Sßiebererroerb  i^re§  SßeinbergeS  &um  ©tein 
bei  ©olbbad)  $at  er  bie  ^ßfrünbe  gebeffert.  SJafür  geftattet  iljm  ba3 
Kapitel,  feiner  SJiutter  unb  ©djroefter  an  bem  ^ßfrünbljau3  eine  ßeib* 
Sud^t  ju  beftetten.  2113  ©ntgelt  nrieberum  hierfür  fdjenfen  alle  brei 
bem  ©tift  i^re  SSefüjungen  unb  SBeinberge  ju  Jägerroeilen,  wogegen 
ba§  (Stift  if>re  unb  be§  oerftorbenen  9Sater§  SUtarquarb  t>on  SJerg 
$afyraeit  als  ©tifterjafyrtag  begeben  nriU.  9iad)  bem  alten  Urbar 
entrichtete  Utrid}  t>on  99erg  felbft  bereits  t)ier  ©<f)iHing  Pfennig  unb 
ein  §alb  *ßfunb  3Badj3  für  ben  $al)ttag  feinet  33ater§  SJtarquarb. 
®a  i^n  eben  biefe  ©teile  ©iegler  (sigillator)  nennt,  ftanb  er  offenbar 
im  «Dienft  ber  bifdf)öflid)en  Kurie. 

27.  $einrid)  oon  «euren,  ©fjorfjerr  1299— 1306 (?),  ^riefter, 
al§  ©Ijorfjerr  feit  1299  ermähnt3.  sJtad)  bem  alten  Urbar  be^og  er 
©infünfte  oon  ßipperSroeil  unb  Dbergailingen  unb  befaß  bie  ^ßfrünbe 
roeilanb  $einridf)3  oon  Koppel  (oben  9Jr.  3). 

28.  3Jtagifter3of)ann$fefferl)art,  ©l>ort)err  1299— 1318, 
©ubbiafon.  ütteffe  be§  Konrab  ^Jfeffer^art  (oben  9lr.  18),  Dljeim 
be§  nachmaligen  93ifd)of3  Mridf)  <ßfefferljart  (unten  9lr.  38) 4.  ©r 
tritt  gunäd)ft  feit  1296  al§  ©l)orl)err  oon  ©t.  ©tepfjan  auf,  ift  bann 
feit  27.  Januar  1299  al£  ©t)orf)err  oon  ©t.  ^ofjann  fon)'e  auc*) 
afö  ©Ijortierr  oon  ©djönenroerb  (Kanton  ©olotljum)  belegt5,  ^ic 
^ßfrünbe  bei  ©t.  ©tepljan  behielt  er  bei.  9Son  S9ifd)of  £>einrid)  II. 
al§  SRetdfienauifdjem  ©ubernator  mürbe  er  mit  bem  £>of  SBälbe  bei 
5Hlärftetten  belehnt.  Qum  17.  Januar  1306  ift  er  als  2lmt>alt  an 
ber  Sonftanger  Kurie  ermähnt,   ©r  mirft  in  biefer  Stellung  bei  einem 

1  REC.  9^r.  2308.  *  Cod.  dipl.  Sal.  n,  9h\  980.  8  Fontes  rer. 
Bernens.  in,  727,  ?fh.  721.  4  ©o  gegen  ©artcllieri,  REC.  11,202. 
2)afj  er  ni(%t  ber  SBruber  S8ifdt>of  Ulrtd)§  mar,  ergibt  ber  ©intrag  be§ 
Konftan^er  9^efrolog§  bei  9Rone,  3©D.  II,  86.  6  Fontes  rer. 
Bernens.  III,  727,  ITir.  721. 


Digitized  by 


Google 


420 

SdjtebSgeridjt  (consilium  sapientum)  jnrifdjen  bem  Klofter  *ßeterS* 
Raufen  unb  ben  §erren  t>on  93lumcnegg  mit l.  $n  ber  Sdfjroeia  befafj 
er  bis  1320  baS  SReftorat  ber  Kirche  ju  ©tiffi^burg  (Kanton  Sern). 
1310  ftubierte  er  in  ^Bologna*,  oon  roo  er  als  Dr.  decr.  zurück 
lehrte.  SRadf)  bem  $obe  beS  *ßropfteS  Konrab  *ßfefferljart  (t>gl.  *ßröpfte 
5Wr.  3)  behielt  er  1316  eine  oon  biefem  befeffene  «Domfurie  jurücf, 
bie  Konrab  *ßfefferf)art  bem  £)oml)errn  ©raf  Kraft  tjoti  Joggenburg 
t)ermadf)t  fjatte,  unb  muffte  burdj  ben  ©eneraloifar  $ur  9täuntung 
berfelben  aufgeforbert  werben5.  Seit  1318  ift  er  als  «Domherr  t>on 
Konftanj  belegt  unb  mürbe  balb  audj  ftomfdjolafter.  ©r  mar  ferner 
3)omf)err  in  SBür^burg,  päpftlidjer  Kaplan,  enblidj  t>on  1325—1331 
SBifdjof  t>on  (£ljur 4.  2tuff  aHenberroeif  e  läftt  er  fid)  auS  bem  SIrdfjiü 
beS  Stifts  nid)t  belegen. 

29.  ^Bartholomäus,  ©Ijorfjerr  unb  KuftoS  1300—1319. 
*ßfrünbnadf)fotger  beS  SDtagifterS  ^einrtdf)  Kero  (oben  9lr.  22).  Qn 
ben  Urtunben  beS  Stifts  ^äufig  ermähnt,  fein  @efd)led)t  ift  jebod) 
nidfjt  überliefert.  ©r  mar  oor  bem  ^afjre  1324  ge^ntbered^tigt  in 
^onauef  dringen,  ein  3fmgerjeig  für  feine  $erfunft&. 

30.  SJlagifter  £einridf)  *ßfefferljart,  6t)orIjerr  unb  Kantor 
1300-1313.  «ruber beS ©§or^errn3of>ann<ßfefferl)art (oben 9ir.28) 
unb  Dljeint  beS  »ifdjofS  Ulrid)  ^fefferljart  (unten  9fa.  38).  ©r  ift  feit 
1297  als  ©fyorfjerr  t>on  Sdf)önenn>erb 6,  feit  1299  audj  als  ©Ijorfyerr 
t>on  St.  Stephan  in  Konftan^  belegt 7.  Später  mürbe  er  nod)  3)om- 
fierr  von  ©f)ur  unb  ftarb  als  fotdfjer  1313 8.  $ie  Urfunbe  beS  Stifts 
St.  Qofjann  t)om  11.  $ebruar  1314  fjat  über  feinem  Sobe  auSgebrodjene 
Streitigfeiten  in  betreff  ber  Kantoreipfrünbe  $ur  SBeranlaffung. 

31.  Ulrirf)  t)on  Urenborf  (Urenborff),  ©t)orf)err  1301  (?) 
bis  1306  (?).  ©ntftammt  bem  9lbelSgefd)ledf)t  berer' t>on  ^rrenborf 
(D.*2l.  Tuttlingen)9;  s}Jfrünbnad)f  olger  beS  SRubolf  t)on  gimmern 
(oben  üftr.  15).  ©r  fyat  ftdfj  roegen  ber  s$frünbeinfünfte  na<f)  einem 
Streit  mit  bem  Kapitel  oergtid)en.  $aS  alte  Urbar  beS  Stifts  roeift 
feiner  ^ßfrünbe  ©infünfte  üon  SipperSmeil  ju.  93iS  jum  ^aljre  1300 
mar  it)tn  unb  bem  9JteerSburger  ^Bürger  2lrnolb  $ttenfon  ber  Klein- 
geinte  bei  SJteerSburg  t)om  SBiStum  oerpf änbet 10. 

1  ftürftenberg.  VLxVWud)  V,  «Rr.  299.  *  ßnob,  fteutftfje  Stubenten 
in  Bologna  S.  403.  8  $)te  Urfunbe  com  4.  Sept.  1316  ift  neueftenS 

auf  einem  als  $8ud)einbanb  oerroenbeten  sßergamentblatt  ber  Kolmarer 
Stabtbibliotfjef  (§anbfd)rift  Sftr.  35)  jutage  getreten.  4  REO.  9fr.  4040 
unb  bie  ^otijen  in  9fr.  4738.  5  ftürftenberg.  Urf.^uc^  V,  9fr.  387 
6  Kinbler  oon  Knoblod^,  I,  79.  7  Fontes  rer.  Bernens 

III,  9ir.  721 ;  REC.  3332.  8  2Kttf)m  muf  bie  Urfunbe  REO.  9ir.  3956 
falfd)  batiert  fein.  9  «gl.  3©D.  ni,74;  g  i  cf  l  e  r ,  §etligenberg ;  ßic^t^ 
f^lag,  Programm  beS  ©nmnaftumS  ©ebingen  1860—1870.!  10  2)ie 

Sd^meftern  5lbel^eib  unb  Slnna  v.  Urenborf  in  ber  Urf.  bei  SBe^erle, 
Urff.  9ir.  136,  finb  mo^l  feine  SdE)n)eftern. 


Digitized  by 


Google 


421 

32.  §einrid)  ©enfeli,  ©tjorljerr  1301  (?)  bis  1306  (?).  £ft 
nur  au§  bem  alten  Urbar  be§  Stifte  &u  belegen,  wo  tfjm  ^ßfrünb* 
einfthtfte  in  SipperSweil  unb  Dbergailingen  ^ugewiefen  werben. 

33.  9flagifter  ^o^ann  t>on  Stotfad),  ©f)ort)err  1307  bi§ 
1345.  ©r  bef affinen  ©arten  am  $iegetgraben  in  Konftana.  1313/14 
ftubierte  er  in  Bologna1. 

34.  9flagifter  $einrid)  t>on  St.  ©allen,  ©fjorl^err  1313 
bi§  1340.  gamilienaugeljörigleit  fragtid);  1316  tritt  er  als  <ßro* 
aefjbeüollmädjtigter  be3  St.  ©aller  2tbte§  in  einem  Streit  über  ben 
Kirdjenfa^  t)on  9Jteri§f)aufen  auf.  2113  Ratgeber  93ifd^of  9lubolf§  HL 
bejeid)net,  ift  er  am  22.  Januar  1324  Sd)ieb§rid)ter  amifdjen  $)om* 
propft  Konrab  Don  Ktingenberg  unb  bem  'Somfapitel.  <J)a§  SReftorat 
ber  Sirdje  gu  SSüftlingen  (93.*2l.  ©ngen)  erftritt  er  fict)  1331  im  fano* 
ntfcfyen  ?ßro$effe  gegen  ben  Sofnt  be3  9litter3  2lppo  t>on  Sdjwanb* 
egg.  93on  1330  bis  1332  ift  er  Dffi^ial  be§  93ifd)of32.  9tu3  feinem 
^at^eitlegat  faufte  ba§  Kapitel  St.  Qo^ann  nad)  feinem  £obe  ein 
©ut  in  Lippenlaufen. 

35.  Konrab  £>abernaf$,  ©Ijorfyerr  unb  Kantor  1313  bi§ 
1319.  1319  Siegelbewahrer  ber  ©encratoifare  Qoi)annJ  t>on  %f)ox* 
berg  unb  2Baltf)er3  t>on  Sd)afft)aufen.  Qu  ber  Kantorei  von  Sanft 
Sodann  folgte  er  9Jtagifter  Jpeinrtd)  ^5feffert)art  (oben  üftr.  30)  nad). 

36.  $einrid)  Magier,  t&fyoxfyxx  unb  KuftoS  1314—1345. 
©r  befafe  bie  ^ßfrünbe  Sttagifter  93ertI)otb§  (oben  5Wr.  2).  33ei  ber 
^ßropftwaljl  1345  fungierte  er  al§  ©leltor. 

37.  SBalt^er  t>on  5Weunfird|  (9liunlild)),  ©t)orl)err  unb 
KuftoS  1315—1325.  §erftmft  woljl  Sfteunftrd)  (Kanton  Sd)<xfff>aufen). 
1321,  mo  er  perft  al£  KuftoS  belegt  ift,  fammette  er  im  Auftrag 
ber  ©eneraltrilare,  barunter  feines  *ßropfte§  ^einrid)  t>on  SBerben- 
berg  (t>gl.  oben  kröpfte  sJlr.  4)  bie  erften  $xxui)te  be£  ®iö§efanfleru§ 
ein.  Qu  99eginn  be§  14.  $at)rt)unbert§  Sd)ieb§ridjter  in  einer  Streit* 
f adje  ber  #amilie  SBinblod)  (Sdjafföauf  er  ^atrijiat !) 3.  2113  KuftoS  t)on 
St.  Sodann  ift  er  5ftad)folger  be§  Kufto§  33artf)olomctu§  (oben  9ir.  29). 

38.Ulrid)  ^Pfeffer^art,  ©f)orf)err  unb  Kantor  1315— 1330, 
ber  fpätere  SBifdjof  t)on  Konftan$.  Sofyn  be§  Konftan^er  33ürger§  Kon* 

1  Knob,  £)eutfd)e  Stubenten  in  Bologna,  558  unb  ebenba  269,  benn 
ber  (Sljorfjerr  :gof)ann  twn  St.  $of)ann  fann  nidjt,  rate  ®nob  meint,  ber 
fpätere  tropft  ^ot)ann  ©üttinger  fein,  ber  nie  grabuiert  mar.  Unfer 
SJtag.  3»o^ann  v.  Stodad)  barf  nid)t  mit  bem  £)oml)errn  Sflag.  ^ermann 
o.  Stodad)  r>erwed)felt  werben,  ber  gleichzeitig  lebte  (geft.  1344;  REC. 
4676)  unb  triettetdjt  fein  «ruber  mar.  £)er  Iefctere  mar  Schreiber  Kaifer 
§etnrid)§  VII.  ^m  Sftefrolog  beS  $)omfapitel§  B  fol.  73  (ogl.  ÜJlone 
in  3©£).  H/  86),  wo  einem  ©fjorljerrn  twn  St.  ^ofjann  3Jtag.  ^ermann 
o.  Stodad)  8lofterlef)en  »ermadjt  werben,  rnufc  eine  53erwed)flung  ber 
Sßomamen  vorliegen.  *  «gl.  ©artellieri  in  3©D.  91%.  11,  316. 

8  «enerle,  Urff.  Wx.  113. 


Digitized  by 


Google 


422 

rab  *ßf.,  SReffc  be§  *ßropfte3  ßonrab  *ßfefferf)art  (oben  ^röpfte  Stfr.  3) 
unb  be§  SantorS  £>emrid)  Sßfefferljart  (oben  9ir.  30).  @r  erfdjeint 
feit  1308  at§  $ird)t)err  oon  ©etfmgen;  1314—1316  ftnbiert  er  %u 
Bologna  nnb  ift  fett  12.  Januar  1315  at§  <£t)orf)err  t)on  ©t.  go* 
^ann  sßrofurator  ber  beutfd)en  Nation  in  ^Bologna.  2lm  16.  Dt* 
tober  1318  treffen  wir  i^n  nrieber  in  Äonftan^  al3  Sljorljerrn  von 
©t.  ^ofjann.  %n  na^en  SBe^ieljungen  ftanb  er  $u  2lbt  $)iett)elm  von 
SReidjenau,  ber  il)m  bie  Pfarrei  ©rmatingen  1319  übertrug,  ©eit 
1321  tft  er  at§  Kantor  oon  6t.  Qo^ann  belegt,  1323  and)  aU  (tyox* 
^err  t)on  ©djönenroerb  (Äanton  ©olotfjurn).  2)a£  Sanonifat  bei  ©anft 
^ofjann  rourbe  tym  am  5.  9Jtära  1328  unb  nochmals  1330  n>egen 
Sntterluntulation  burdf)  päpftlidje  sßrotnftonSbullen  aberkannt  *.  Seit 
1332  mar  er  'Somtjerr,  roomit  ftatutenmäfng  ber  93erluft  ber  ^ßfrünbe 
bei  ©t.  $ol)ann  oerbunben  mar.  ©eit  1342  £)ombefan,  würbe  er 
im  DI  tober  1345  SBifdjof  von  Sonftanj.  9lt§  Kantor  t>on  ©t.  %o* 
Ijann  mar  er  SJiadfjfolger  oon  Sonrab  |>abernaf$  (oben  9?r.  35). 

39.  ^ermann  t)on  9taft,  ©fjorljerr  1316— 1345,  von  9taft 
(93.-91.  SJteprd)).  3lm  18.  ^uni  1321  ift  er  £euge  für  anleint  t)on 
SBitbenftein2.    ©ein  Äonftan^er  2Bof)nt)au§  finbet  ftd)  1344  ermähnt3. 

40.  §  ermann  ©tat,  um  1322  (?).  ©rljielt  t>on  ßaifer  £ub* 
nrig  b.  93.  ©rfte  33itte,  fd)eint  jebod)  nie  eine  ©^or^errenpfrünbe  an* 
getreten  ju  tjaben4. 

41.  Ulrid)  $afenleger  erhielt  am  2.  9iot>ember  1325  auf 
©uppttf  be£  ©efanbten  gtiebrid)  oon  9tat>en§burg  päpftlirfie  *ßro* 
trifton  auf  ein  Sanonilat  von  ©t.  Qotjann5.  ©djeint  bie  ^frünbe 
nidjt  erhalten  ju  t)aben. 

42.  Sfflagiftcr  Dtto  Soleier,  (£f)orl)err  unb  Kantor  1329 
bi§  1345.  entftammt  ber  meitüer^roeigten  konftan^er  ©cfc£)Ied^tcr* 
familie  biefeS  SWamenS.  ©r  ftubierte  1310p  Bologna 6.  2lm  5. Sölära 
1328  unb  nochmals  1330  erhielt  er  päpftlitfje  *ßrotriftonen  auf  bie 
Santoreipfrünbe  von  ©t.  $of)ann  roegen  Smterlumulation  be§  bi§* 
Ijerigen  QnljaberS  Ulrid)  ^ßfeffer^art  (oben  9tr.  38) 7.  2113  e^orj^err 
t>on  ©t.  ^o^ann  ift  er  juerft  belegt  1329  al§  $euge  bä  einem  ©üter* 
lauf  ber  Ferren  t>on  SBülf  lingen 8.  1337  bewohnte  er  ben  3)om* 
Ijerrenfyof  be§  ©rafen  Kraft  von  2oggenburg9.  %m  felben  $af)re 
tritt  er  in  9teidjenau  als  ©frutator  bei  ber  SBa^l  be§  SlofterpropfteS 

1  m  i  e  b  e  r ,  «Hörn.  Quellen  *ur  ßonft.  $8i§tum§gef c^tdtjtc.  *  Surften^ 
berg.  Uriduct)  V,  208,  9fr.  240  £iff.  6.  8  REG.  4701  a.  *  Oefele, 
Scriptores  rerum  Boicarum  I,  737.  6  [Riebet,  SRöm.  Quellen.  ©in 
ßlertfer  £einritf)  §afen(eger  erf(%etnt  1366  al§  Vertreter  be§  S)om!optte(§ 
an  ber  SRota.  REC.  5965.  6  ^  n  0  b ,  2)eutf <$e  ©tubenten  in  Bologna,  269. 
7  mieber,  «Köm.  Oueüen.  8  grürftenberg.  Urf.^ud).  V,  234,  9ffr.  273 
3tff.  3  mit  offenbarem  beriefen  „®d)eler"  ftatt  ^oc^eler.  REC.  9fr.  4523. 
9  SBgl.  l)ter^er  oben  9fr.  28. 


Digitized  by 


Google 


423 

Srutü  Saqbolf  t>om  Sluguftinertlofter  SEBengi  bei  Ulm  auf1.  $03 
filofter  speterSfjaufen  feierte  feine  3af)räeit  am  23.  September. 

43.  SBaltfjer  »ittber,  6^otf>err  unb  ßuftoS  1330—1345. 
©rljteit  am  25.  $uli  1330  päpftlidje  *ßrotrifion  auf  ein  Sanonifat 
bei  ©t.  Sodann*.  3K§  QeUerar  be§  ©tiftä  erfdjeint  er  1341,  afö 
J^efaurar  1345.  Qn  letzterer  Stellung  folgte  er  §einridf)  Magier 
(oben  9ir.  36)  nad). 

44.  $einrid)  Unterfdjopf,  <£t)ort)err  1331— 1370.  ©ol>n 
be§  fionftan^er  SUHnifterialen  unb  93ürger3  93urR>arb  Unterfdjopf. 
©tubierte  1319  in  Bologna3.  3lm  15.  Januar  1331  beftätigte  i^n 
ba§  ®omfapitel  al3  $irdf)t)errn  ber  ber  bifdfiöflidjen  SUtenfa  inforpo* 
rierten  Sirene  ^u  Sienfjeim  (93.-21.  2Batb3f)ut),  meldte  iljm  bie  ©enerat* 
t)ifare  33ifdf)of  @erf)arb3  (geft.  1318)  übertragen  Ratten. 

45.  Ulrid)  üon  ©mmmingen,  3)iaIon,  ©t)orljerr  1336. 
Stammt  rooljl  t)on  ^ocfyemmingen  (93.*2l.  ^onauefdfiingen).  @r  ift 
ber  (Stifter  ber  St.  S?att)arinenfaptanei  in  St.  Qol^ann,  bie  er  1336 
mit  gal!)lrei<f)en  ^infen  in  unb  bei  Überlingen  botierte.  Stitbierte 
1300  ju  Bologna,  fofern  er  mit  bem  bei  Änob4  genannten  „Ul- 
ricus  de  Emyngheim"  ibentifd)  ift. 

46.  ^o^ann  ©üttinger,  S^or^err  bi§  1345,  ^riefter;  feit 
1345  ^ropft  (t>gt.  oben  kröpfte  5Rr.  7). 

47.  »ert^otb  ©öttelin,  g^or^err  1345.  2Bar  bei  ber 
3D8at)l  be§  *ßropfte§  $of)ann  ©üttinger  t)on  Äonftan^  abroefenb. 

48.  $eter  Magier,  S^orf)err  1345. 

49.  $8urft)arb  jumSurgtor,  gehört  bem  befannten  ®on* 
ftan$er  *ßatrijiergef  d)le<f)t  an  unb  f djeint  jung  geftorben  $u  fein 5.  ©r 
erlangte  1346  päpftlidf)e  ^ßromfion  auf  ein  Sanonifat  bei  St.  $oljann6. 

50.  Qotjann  Solggcr,  ©^or^err  1346—1364.  ^nljaber 
ber  ^Pfrünbe  be§  9Jtagifter3  99ert^olb  (oben  -Kr.  2),  befaft  er  aud) 
ba§  *ßfrünbl>au§  pr  Stulle  (Sonrabigaffe  9ir.  2).  1363  fd)enft  er 
bem  1)omfapitel  fein  £>au§  ^um  Spiegel  in  $onftan$  (SBeffenberg* 
ftrafce  9lr.  33).  ©eftorben  am  26.  Dftober  1364.  Seine  S^eit 
roirb  im  Sonftan^er  fünfter  unb  oom  Kapitel  St.  $ot)ann  begangen, 
roeldf)e3  au§  feinem  Seelgerät  1365  ben  £>of  %u  ^Battenberg  fauft. 

51.  Sonrab  Sturmalt,  (£i)ort)err  unb  Kantor  1346—1371. 
©rlangte  auf  Supplif  be3  93iftf)of§  Ulrid)  ^feffcrf)art  päpftlid)e  *ßro* 
trifion  auf  ein  Sanonifat  bei  St.  $ol)ann 7.  2lt§  Santor  ift  er  ber 
■Jtarfjfolger  oon  SDtagifter  Otto  $od£)eler  (oben  üftr.  42).  guletjt  er* 
fc£)etnt  er  1371  al§  päpftlid)  belegierter  Sftidjter  in  Sachen  ber  Sbte 
t)on  ©t.  $eter  unb  St.  ©allen8. 

1  ©S21.  V,  Spec.  951.  «  D^ieb  er,  mm.  Duellen.        8  ® n o b, 

$eutfd)e  Stubenten  in  Bologna,  590.  4  91.  a.  D.  S.  113.  2Iud)  ßinbler 
pon  Änoblod)  I,  295,  ift  ber  im  £eyt  vertretenen  SJietnung.  5  Sßgl. 
ßinbler  üon&noblod)  1, 185 f.  •  lieber,  SRöm.  Quellen.  7  ©benba. 
8  Sßürtt.  SBiertelia^r§fd)rift  1883,  S.  130. 

*8er>erle,  $te  @efd)td)te  bc§  ^orfttft§  jc.  27 


Digitized  by 


Google 


426 


11.  Sonrab  SBeber,  gfjotfjerr  1457—1471.  ^ntjaber  bcr 
*ßfrünbe  bc§  9Jtagifter3  Ulrid)  von  Überlingen  (oben  9ir.  1). 

78.  ^riebrtd)  ®ietrid),  6f>orf)err  unb  KuftoS  1463— 1498. 
(Sntfdjeibet  1498  als  päpftlicf)  beftellter  9ttd)tcr  einen  9ted)t§ftreit  be§ 
Stornieren  $ol)ann  t>on  KönigSegg  gegen  ben  *ßleban  3>of)ann  93ribler 
in  SMHljeim  (Kanton  £f)urgau). 

79.  #einrid)  Salbet,  ©Ijorljerr  1463. 

80.  Kafpar  ©tubler,  (£t)ori)err  unb  Kantor  1464—1502. 

81.  Sodann  ©tubler, 
<£t)orf)err  1464.  33ruber  be3 
porigen. 

82.  #einrid)  ©trup, 
K^or^err  1471.  ©eboren  gu 
SBigolbingen  (Kant.  £f)urgau). 
2Bar  t>orf)er  erfter  Kaplan  ber 
^eitigfreugfaplanei  (t>gl.  unten 
Kaptäne  5Rr.  12). 

83.  ^ietrid)  SSogt, 
(£t)orl)err  1471,  bacc.  theol. 
©el^ört  oerntutlid)  ber  9tabotf- 
jeder  gamitie  9Sogt  an. 

84.  £>einrid)  t>.  £etti* 
f  of  en,  e|or^err  1471  —  1486. 
©ef)ört  ber  im  ^ßfarrfprenget 
t)on  ©t.  Q°^ann  anfäfftgen 
@efd)lect)terfamitie  biefeS  9?a* 
men§  an. 

85.  Qoljann  £ug, 
(£t)orI)err  1471  —  1482;  1482 
big  1502  ^ropft  (t)gl.  oben 
kröpfte  9ir.  17). 

86.  ^einridj)  93ifd)er, 
©Ijorljerr  1471  —  1495.  ©e* 
bürtig  au§  9Sellanben  am  ©rei* 
fenfee.    3Jiad)te  1486  eine  ©# 

tung  für  bie  Kircfyenfabril  unb  botierte  1488  bie  ©t.  9Jlarienfaplanci 
bei  ©t.  Qol)ann. 

87.  SJtagifter  §einridf)  Sembli,  (£l)orf)err  1477. 

88.  Sötagifter  ©orbian  ©ettelin  (©aetteli),  (£f)orf)err 
1477—1512,  Lic.  decr.  2)a§  1512  nad)  feinem  £obe  aufgenom* 
mene  9?aci)lafmu)entar  fiei)e  oben  im  £e£t  Kap.  4,  $iff.  3  a.  ©. 

89.  ^einrid)  §artmann,  ©l)or^err  1486—1502. 

90.  3o£>ann  #onftetter,  ©l)or^err  1486.  SBofyt  t)on  $on* 
ftetten  (33.*2l.  @ngen). 


2tbb.  35.    (Stcfld  be§  ÄuftoS  ftrtebrtd)  3)tetrtd>. 

Umfdjrtft :  f  S' thesaur.  eccie.  sti.  Iohis. 

constant.    ©tegelbtlb :  ©t.  3ot>amte8  b.  $. 


Digitized  by 


Google 


427 

91.  Utrid)  §agenn>t)ler,  gf)orf)err  1489—1525.  2Birb 
1489  t>om  pöpftlidjen  ßegaten  9tat)munb  geraubt  zum  3lu^tciler  beS 
großen  SürfenabtaffeS  ernannt.  Srroarb  1506  ein  £au§  in  ber 
<ßrebigergaffe.  9Bar  roo^l  SuftoS  oon  (St.  ^o^ann  unb  entftammte 
ber  Äonftan^er  Jamilie  oon  £agenn>t)l  (ogl.  oben  SRr.  58).  @e* 
ftorben  1525  als  ©cgner  ber  Ütcformation. 

92.  9ttattf)ia3  ©tainlin;  »iföof  §ugo  legte  1492  (?)  für 
il)n  ©rfte  Sitte  ein.     2H§  Sfyorfjerr  weiter  nidjt  nadjmeiSbar. 

93.  Sftartin  Sölblin,  <£f)orf)err  1500—1502.  93ietleid)t 
auc§  ÄuftoS. 

94.  $of)ann  ©rönauer  (©roenoroer),   ©f)ort)err  1502. 

95.  Qo^ann  »utfd)er,  <£t)orf)err  1502. 

96.  Sern^arb  9fleger,  gtjorljerr  1502. 

97.  ©eb^arb  »ogter,  Sfjotfjerr  1502. 

98.  SBolfgang  gonratter,  Stjortjerr  1507.  2Iu3  9flem* 
mingen.  ©tubierte  &u  Bologna  1495.  ©rfdjeint  1513  aU  Steriler  ber 
^iö^ef  e  9tug3burg,  bemnadf)  toot)l  nicfjt  meljr  ©t)ort)err  t)on  ©t  ^oljann l. 

99.  Ulrid)  ftemjutt),  <£ljort)err  1509.  Qnfjaber  be3  *ßfrünb* 
tjaufe§  ^ur  Sunfet. 

100.  9flagifter  ^o^ann  $fengrim,  <£t)orf)err  1522—1545. 
©egner  ber  ^Reformation.  <&tit)t  1553  an  ber  ©pitje  be3  Kapitels 
im  ^ßroaeft  mit  bem  £)ompropft  über  bie  Pfarrei  oon  ©t.  3<>$<Min. 

101.  Safpar  £öt$lin,  ©fjortjerr  1552— 1527.  2Bar  oor* 
^er  Pfarrer  unb  ©t)ort)err  bei  St.  Stephan  in  Sonftanj. 

102.  ©abriet  Softer,  <£t)orf)err  unb  SuftoS  1522— 1527. 
33efafc  §au3  unb  ©arten  in  'SßeterSfjaufen. 

103.  ©ebaftian  93ufd)er,  Sfjortjerr  1522.  Ob  ibentifd) 
mit  bem  vorigen? 

104.  ßubroig  Söt,  ©Ijorljerr  1522—1540.  begegnet  feit 
1485  afö  ©ubhtftoS  am  ftom  unb  Kaplan  be§  ©t  ^oboluSattarS, 
1508—1522  als  Saptan  be§  9Rarienattare§  beim  Zeitigen  ©rab  im 
SDtünfter.  2Bar  bifd)öflid)er  Dffi^ial  unb  $i3fat,  ftrenger  2lnf)änger 
ber  fatljotifdjen  Partei.  Sag  1525  mit  Sienfjart  Geringer  im  (Streit 
über  ein  Sanonifat     SOBcilte  1540  in  Überlingen. 

105.  Sodann  Seiler,  ©fjorljerr  1524—1527.  Sln^änger 
ber  ^Reformation,  ©eit  1526  im  £>eere  be§  ^er^ogS  oon  SBurgunb 
unb  ©eorg  gtombSbergS  nriber  ben  sJSapft,  nrirb  er  gleichzeitig  &u 
Sonftang  oon  getftlidjen  ^ro^effen  oerfotgt. 

106.  Sien^art  Geringer,  (£ljorf)err  1525—1550.  2Bar 
feit  1524  aSerroef er  ber  *ßfarrpfrünbe  ©t.  *ßaut  in  Konftanj;  ein  „un* 
oerftembiger  unb  in  göttlichen,  audfj  päpftlidfjen  unb  anberen  fdjriften 
unerfatyrner  mann",  toeSfjatb  iljm  ber  9tat  ba§  ^ßrebigen  oerbot  £)a 
er  gleichzeitig  1525  „SBarter"  bei  ©t.  ^ol^ann  war,  b.  I).  ©speftanj 
Ijatte,  bewarb  er  fiel)  nact)  bem  2obe  be§  ©i)orljerrn  §agenrot)ler 

1  Snob,  $)eutfd)e  (Stubenten  in  Bologna,  268. 


Digitized  by 


Google 


430 

126.  Sötagifter  Sötartin  Sötofer,  <£l)otf)err  1594.  9Wmmt 
an  bcr  ©tatutenrebaftion  teil. 

127.  2tnton  2Beltin,  <£f)orl)err  unb  Äufto§  1601—1635. 
©ebürttg  ju  SReidjenau.  ©fjorfjerr  auf  ©runb  ©rfter  Sitte  be§  f^firft« 
btfdjof§  $of)ann  ©eorg  oon  ^atlnril.  Bürgen  feiner  $nt>eftitur: 
$ol>amt  Konrab  *ßredjt  unb  Dr.  med.  ©Ijriftopb  ©anbljoljer,  beibe 
«ürger  von  Sonftanj.     ShiftoS  1631. 

128.  Sodann  ^augmann,  ©fjorljcrr  1601  — 1606,  Dr.  jur., 
©eiftlidjer  9lat  unb  ©eneraloifar  be§  3airftbifd)of3.  2tm  29.  2lu* 
guft  1606  $um  tropfte  gen)ä^lt  (ogL  oben  kröpfte  9lr.  24). 

129.  ^o^ann  Slnton  Sritt  t>on  SOBttbern,  Sl>ort)err 
1609—1628.  ©olm  be£  #oratiu§  Sritt,  ber  1595  in  Sonftang 
atö  @<J)nHegerfol)n  be§  9iifolau§  oon  ©all  ftirbt  unb  bem  abeiigen 
©efdjledjte  be  Sribbi  au§  Konto  entftammte  \  ©r^iclt  1609  auf 
©runb  ©rfter  Sitte  be§  fjürftbifdt^of^  ^afob  ftugger  ootn  (Stift  bie 
bem  Sljorljerrntifdje  inkorporierte  unb  pnt  Äanonifat  erhobene  ka* 
planeipfrihtbe  $um  Zeitigen  Äreuj.  SQBirb  1619  oom  93ifcf)of  $afob 
$ugger  an  ©teile  be§  alter§fd)n>ad)en  2Beif)bifdjof§  SJHrgel  gum  2Beif>* 
bifrfjof  ernannt  unb  erhält  oon  ^ßaut  V.  ba£  SBiStum  Liberias  i.  p.  i. 
1628  'Somljerr,  worauf  Urban  VIII.  auf  fein  batnit  oalanteS  Sa* 
nonifat  bei  ©t.  i^oljann  ^ßrooifton  erteilt,  ©eftorben  am  13.  %& 
bruar  1639,  liegt  er  in  ber  ^ran^fanerKrdje  $u  Sonftanj  begraben2. 
%a$  ©rabmat  feiner  ©Item,  eine  trefftidfje  Arbeit  oon  §an§  3tto* 
rinef,  befanb  firf)  in  ber  Sirdje  @t.  $of)ann  unb  ift  ^eute  im  Son* 
ftan^er  9to§gartenmufeum. 

130.  9lif  olauS  ©djntib,  Kljorfierr  1612—1632,  Dr.  decr. 

131.  *ßeter  $euring,  1616  ^Jrejift  be3  JfaiferS  3ttattl)ta§. 
Scheint  nie  ein  Sanonifat  erlangt  $u  fjaben. 

132.  Sodann  $af  ob  2ritt,  ©fjorfjerr  1628—1657.  SReffe 
be3  2Beif)bifd)of§  Sodann  Slnton  2ritt  (ogl.  oben  9lr.  129).  Ur* 
bau  VEH.  erteilte  it)m  1628  *ßrooifton  auf  bie  oafante  *ßfrünbe  be§ 
genannten  2BeiIjbifdjof§.  ©eine  ^noeftiturbürgen  toaren:  ©tabt* 
ammann  $of)ann  ©eorg  ^ßredjjt  unb  Ütat  Qotyann  ©eorg  ©djult* 
l)aifj.     ©r  mar  1652  ©enior. 

133.  Sodann  Konrab  Sötangolt,  <£ljorf)err  1631  —  1638. 
©rljält  at§  ©ermanifer  1629  ©rfte  Sitte  oon  #erbinanb  n.  unb 
rcirb  burd)  ©teßoertretung  am  5.  'Se^ember  1631  jur  Prima  pos- 
sessio inoeftiert.  ©eine  $noeftiturbürgen:  Saufmann  SBolfgang 
©ettelin  unb  ^oljann  Safpar  SWermann,  Pfleger  be§  SHofterS 
©t.  $eter. 

134.  ^oljann  Sonrab  ©rlenljola,  K^or^err  1632  bi§ 
1662.  ©ntftammt  einem  in  Äonftanj  unb  Überlingen  anfäfftgen 
©efd)led|te3;   geboren  22.  Sftooember  1608   al§  ©oljn  be§  bifdjöf* 

1  Äinbler  oon  ßnoblod)  I,  240.  "  £aib,  %%%.  IX,  10; 

$oll  a.  a.  D.  194 ff.         8  ßinbler  oon  Änoblocf)  1,  308. 


Digitized  by 


Google 


431 

liefen  8onfiftortatabt>ofaten  Dr.  jur.  SSalt^afar  ©rlenfyola  unb  ber 
©upljrofma  §ager.  erhielt  1627  burdj  2Beif)bifd)of  %xitt  (oben 
9ir.  129)  in  ber  ©djutjengelfapelle  gu  Sonftan&  bie  nieberen  2Beü>en. 
©rlangte  1632  als  ©ermanifer  *ßroi>ifton  bei  ©t.  ^o^anu.  16. 9fytü 
1632  ^noeftitur  $ur  Prima  possessio;  feine  ^Bürgen:  ber  Kaifers 
lidje  9tat  Sßil^elm  $ietridj  unb  ber  ftonftanjer  ^ßfalapräfeft  9Ubredjt 
£ipf djenberger.  $og  1633  ™ü  trefflichen  geugniffen  unb  bem  %ottox* 
biplom  ber  römifd)stf>eologifcf)en  ^öfuttdt  ab  unb  trat  ba§  Sanoni* 
fat  an,  auf  ba§  er  1662,  £)omf>err  geroorben,  refignierte.  Stiftet 
bei  ©t.  Sodann  teftamentarifdf)  feine  ^afyrgeit  unb  eine  neue  Kfjor* 
^errnpfrünbe  (©gl.  oben  Aap.  6,  2tbfd)n.  6,  I,  £iff.  3).  500  fl.  hinter* 
lief*  er  ben  Sonftanger  ^efuiten,  bamit  fie  auf  bem  SBege  nadj  ber 
Sonftanger  Sorettofapelle  fünf  93ilbfäulen  errichten  taffen  foßten  in 
äfynüdjer  Jorm,  wie  foldje  feine  9Sorfat)ren  oor  ^unbert  $al>ren  auf 
bem  9öege  t>on  Überlingen  nad)  ber  ©nabenfapetle  Sirnau  errichtet 
Ratten,     ©eftorben  1673. 

135.  grans  Seiter,  gl>ort)err,  Santor  unb  SuftoS  1635 
bi§  1680.  Sodjterfoljn  be§  3)omfapitelfelretcir§  ^ofjann  ©fjriftopl) 
Sottftetter.  ©rfjält  1635  ©rfte  Sitte  »ifd^ofg  SoJjann  VII.  unb  mirb 
am  5.  -Jtoüember  1635  at§  ©ubbiafon  gur  Prima  possessio  inoeftiert; 
feine  ^Bürgen:  bie  Sonftanjer  ^Bürger  3°§ann  ©eorg  ©cfyroancf  unb 
SWifolauS  Seiler.  Seit  1665  ©enior  unb  Kantor,  1677  SuftoS. 
Stiftet  1680  eine  roödjentlidje  -äfleffe  für  ben  SKtar  ber  $ünftt>unben* 
bruberfdjaft  unb  ftarb  am  3.  9iot>ember  b.  $§. 

136.  3afob9tljeter,  erhielt  1639  als  ©of>n  be§  $omfapitel* 
fonbifu§  ^tyitipp  §einrtdj  SR^eter  ju  SlugSburg  von  gerbinanb  III. 
©rfte  Sitte,     ©etangte  nie  in  ben  Sefttj  einer  ^frünbe. 

137.  ^o^ann  9flid)aet  t>on  ©all,  S^or^err  bis  1640. 
©lieb  ber  Familie  t>on  ©all  aus  Konto,  bie  fidf)  in  groei  groeigen 
in  Sonftanj  unb  9tat>en3burg  angefiebelt  Ijatte  \  ©eboren  gu  3ftat>en3* 
bürg,  refignierte  er  at§  ©ermaniler  1640  in  bie  £>änbe  be§  *ßapfte§ 
auf  feine  ©fyorJ&errenpfrünbe,  gu  bereu  *ßfrünbgenuft  er  offenbar  nidjt 
gelangt  mar. 

138.  ©eorg  ©igiSmunb  Sötülter,  6l)or£)err  1641—1656. 
©eboren  1616  ju  Stottenburg.  ©r^ielt  1614  oon  Urban  VIII.  <>ßro* 
trifion  unb  mürbe  28.  SUlai  1641  $ux  Prima  possessio  burd)  ©teH* 
oertretung  üroeftiert;  feine  Snoeftiturbürgen:  ©tabt^auptmann  93at 
tyafar  Salt  unb  Sonfiftorialaboofat  Dr.  jur.  ©Ijriftoplj  Stadler,  ©r 
mürbe  1656  2Beif)bif<f)of  be§  $ürftbifcf)of§  ^ofyann  ^rang  w*b  re* 
fignierte  auf  fein  Sanonifat.  1677  jum  ^ßropft  oon  ©t.  ^o^ann  ge* 
roaljlt  (t>gl.  oben  kröpfte  9lr.  26),  ift  er  am  24.  3Jlärg  1688  geftorben. 

139.  Sodann  ©irtlin,  ©l)orf)err  1652—1655,  Dr.  theol., 
^ürftbif(i)öflirf)er  ©eiftlidjer  »tat,  ©igittifer. 


1  Äinbler  »on  ^noblod)  I,  419  ff. 


Digitized  by 


Google 


432 

140.  £$oljann  ©eorg  t>on  Singen,  ©Ijorljerr  1656  bi§ 
1667.  SBäurbe  am  27.  Slpril  1656  al§  Juvenis  ingenuus  burdj  ©teil* 
oertretung  jur  Prima  possessio  inoeftiert;  Sürgen:  bie  Äonftanger 
Sürger  Dr.  jur.  ^ofyann  <5)ietrid^/  öfterreid)ifd)er  unb  ber  ©tabt  Son* 
ftan$  9tat,  unb  Qoljann  ©eorg  ©djroantf.  SRefigniert  t>or  30.  Slpril 
1667.     sßfrünbgenufi  arorifetyaft. 

141.  Sllejanber  $ittebranb  ($ilbebrant),  ©tjorljerr 
1657—1678.  SBurbe,  bis  ba^in  Pfarrer  in  Dberborf,  17.  gebruar 
1657  $ur  Prima  possessio  inoeftiert;  feine  Sürgen:  ber  ©tift§pfleger 
unb  ber  ©d)neiber  Qofjann  $atob  ©teib,  Bürger  oon  Honftang. 
©eftorben  Januar  1678.  Sermad)te  ber  $ünfn)unbenbruberfd)aft, 
gu  bereu  erften  ®trettoren  er  gehörte,  100  fl.j  ber  Äirdjeufabrif 
ju  feiner  Qa^eit  220  fl. 

142.  ©eorg  ©berle  (©berlin),  <£ljorf)err  1662—1677, 
Lic.  jur.,  päpfttidjer  unb  bifd)öflid)er  -Jiotar  unb  ©eiftlidjer  9tat. 
SJHtbegrünber  unb  erfter  SRedjner  ber  gttnfnmnbenbruberfdiaft,  beren 
©tatuten  unb  @rbauung§fd)riften  er  oerfafite.  £e§n)egen  nad)  feinem 
Üobe  1677  am  ©ingang  &ur  günfmunbenfapelle  beigefetjt.  5)ie 
Sruberfdjaft  fdjmütfte  fein  ©rab  mit  einem  SEftetallepitapl). 

143.  ß^riftian  ©djmutfer,  ©t)orljerr  1662—1665  auf 
©runb  ^ßrotrifion  2lleranber§  VII.  2Bar  Pfarrer  oon  ©fingen  a.  5). 
^noeftitur  jur  Prima  possessio  burd)  ©tetfoertretung  am  29.  Quli 
1662.  Saufte  1664  ein  #au§  in  ber  ©djreibergaffe  gu  Sonftana,  ba§ 
er  1669  roieber  oeräufterte.  2luf  ba§  Sanonifat  refignierte  er  1665 
in  bie  $änbe  be§  ^ßapfte£ ;  $um  3*ud)tgenuj3  mar  er  nid)t  gelangt. 

144.$oI)anngf)riftop{)£rcnfe(,  ©f)orl)err  1665— 1671, 
Dr.  theol.,  apoftotifd)er  ÜWotar.  ©rljiett  1665  oon  Slleranber  VII. 
^ßrooifion  auf  ©runb  9tefignation  von  9?r.  143.  SRefigniert  1671, 
bifdjöf  lieber  fji^fal  geworben,  auf  ba§  Äanontfat  unb  erfdjeint  1686 
al§  ©fjorf)err  oon  ©t.  ©tep^an. 

145.  $ot)ann  Äonrab  oon  Singen,  ©§orf)err  1667  bi§ 
1725,  Lic.  jur.  2ll§  ©oljn  be§  Dr.  med.  $oljann  oon  Singen,  ber 
1640/41  $u  ^Jabua  ftubierte  unb  promovierte  unb  1655—1658  9tat§* 
Ijerr  in  Äonftanj  mar1,  um  1643  geboren.  @rf)iett  päpftlidje  ^ßro* 
trifion  auf  ©runb  Steftgnation  feinet  Sruber3  S°^ann  ©«org  oon 
Singen  (oben  Str.  140).  $m>eftitur  jur  Prima  possessio  30.  Slpril 
1667;  feine  Sürgen:  $afob  ©affer  unb  Qo^ann  ©eorg  ©djroancf. 
©eit  1682  ßuftoS,  feit  1687  aud)  ©enior.  Snfjaber  ^  Sanonilat* 
§aufe§  ©eridjtSgaffe  9?r.  3.  ©r  ^atte  nad)  bem  £obe  be§  ©Ijor* 
^errn  ©berte  (oben  9fr.  142)  bie  SermögenSoerroaltung  unb  Sor* 
refponbeng  ber  günfnmnbenbruberfdiaft  übernommen,  bei  june^mem 
bem  Sllter  jcbod)  Unorbnung  einreiben  laffen,  fo  ba#  er  1720  auf 
drängen  be§  SifdjofS  bie  ©teile  nieberlegen  unb  fid)  eine  ©ubtjafta* 
tion  feinet  SermögenS  gefallen  laffen  muffte,    ©ein  bafjer  erhaltenes 

1  ®nob,  3©D.  91%.  16,  635. 


Digitized  by 


Google 


433 

aSeratögenSinoentar  umfafet  u.  a.  eine  anfefmlid)e  t^eologifd^e  unb 
fanoniftifcfje  SBibliotfyef.  1722  rourbe  er  auf  ©runb  3cu8niffcg  ^c§ 
Dr.  med.  $oft  ©latfjaar  wegen  9llter§ftf)roäcf)e  »om  ©fjorbtenft  bi§* 
penfiert,  geftorben  1725.  1)ie  gabrif  erhält  für  feine  ^a^rjeit  100  fL 

146.  ^ofjann  (Smanuel  ©rfjmib,  ©f)orf)err  1671  — 1692, 
Dr.  theol.  erhielt  1669  oom  ^ürftbifrfjof  ftrang  Qofjann  ©rfte 
93itte  unb  mürbe  21.  Sluguft  1671  jur  Prima  possessio  inoeftiert. 
feine  Bürgen:  ber  ^abrtfpfleger  unb  ber  Slpotfjefer  $afob  SJütfjner. 
SRefibierte  nie,  mar  ©f)orf)err  in  ©ärfingen,  behielt  jeboef)  ba§  Sa* 
nonilat  20  $al)re  lang  mit  biftfjöflid)em  $i§pen§  bei.  Sftidjtete  an 
9ir.  145,  mit  beut  er  befreunbet  mar,  einige  ftimmungSootte  ^Briefe, 
al§  1691  von  bifcfjöf lieber  ©eite  verlangt  rourbe,  bajs  er  entroeber 
nunmehr  SRefiben^  fyalte  ober  auf  ba§  Ranontfat  »ersiehe.  $n  ben 
33ebrängniffen  ber  gran^ofenfriege  fyofft  er  laut  Schreiben  oom  9.  $a* 
nuar  1692  ba£  unfidjere  ©äefingen  mit  bem  fiebern  Sonftanj  ju 
X)crtaufrf|en:  Modernus  huius  regionis  Status  miserabilis,  dum,  in 
hac  proxima  Gallorum  vicinia  ob  eorum  erruptionis  et  comminatae 
depraedationis  ac  concremationis  metum  in  continuo  terrore  vi- 
vimus,  ad  fugam  die  noctuque  accineti.  6r  meinte  bamalS,  ba§ 
fjerannafjenbe  9tlter  laffe  if>n  biefe  Strapazen  nirf)t  länger  ertragen. 
2lm  10.  $uni  fcfyrteb  er  jebotfj,  bie  Sbtiffin  unb  feine  SJlitbrüber 
liefen  ifyn  nicfjt  oon  ©äefingen  äiefyen.  9iefignierte  baljer  1692  ju- 
gunften  be3  ajenefigiaten  ^ofjann  Kfjriftopl)  Kepler  (9?r.  157).  %anl* 
brtefe  mürben  nod)  geroedfjfelt,  ba  biefe  9ieftgnation  für  ba§  Kapitel 
einen  gaH  freier  &f)otf)errnroal)l  bebeutete. 

147.  fjranä  Seopolb  ©efcler,  ©Imrfjerr  1677—1687, 
Dr.  theol.,  ©igillifer  unb  $i3fal  beS  »ifdmfS.  11.  3luguft  1677 
al§  erfter  Kfyorljerr  be§  ©rlenfyolafanonifateS  inueftiert. 

148.  ©eorg  Qgnaj  Söberlin  (Seberlin),  <£Imrf)err  1678 
bis  1725,  Dr.  jur.  ©r^ielt  1678  oon  ^nnojens  XI.  *ßrotnfion  unb 
mürbe  20.  Slpril  b.  $3.  S^r  Prima  possessio  inoeftiert.  Stiftete  tefta* 
mentarifdj  ber  Sirdjenfabrif  2000  fl.  unter  9Jteffeoerpflicf)tungen  unb 
junt  SBieberaufbau  be§  §od)attar§.    ©eftorben  oor  ll.$uli  1725. 

149.  3Jtarquarb  #einritf)  9tuefd),  ©f)orf)err  1678  bi§ 
1691.  ©eboren  ju  ©idjftäbt,  päpftlidjer  unb  bifdjöfticfjer  -Jiotar  ^u 
Sonftans,  Dr.  theol.  ©rf)ielt  1678  tum  93if<i)of  granj  ^ofjann  ©rfte 
Sitte  unb  mürbe  26.  Slpril  b.  $3.  jur  Prima  possessio  inoeftiert; 
feine  SBürgen:  ^oljann  Seonljarb  ©Treiber  unb  ©olbfdmiieb  unb 
©tabtrat  Sodann  SSeaering.  93eroofmt  1681  ba§  $anonifatf)au§  in 
ber  Sanggaffe  (®erid)t§gaffe  9tr.  3).     ©eftorben  ©eptember  1691. 

150.  3gnatiu§  %üxt  (£)ircf),  gf>orf)err  1682  —  1688, 
Dr.  theol.  (Srfyielt  1681  at§  ehemaliger  ©ermanifer  oon  Sfnnojenä  XI. 
^ßrooifion  unb  mirb  16.  $ebruar  1682,  bi§  bafyin  Pfarrer  in2lrbon 
(Santon  S^urgau),  gur  Prima  possessio  inoeftiert;  feine  ^Bürgen: 
©olbfcfymieb  granj  ©umerberger  unb  ©Ejirurg  3öf)ann  ©eorg  ©ei^; 


Digitized  by 


Google 


434 

bei  bcr  jrocitcn  Qnoeftitur  am  3.  9lpril  1686:  ©tfjneiber  ©imon 
S)ircf  unb  2Bad)3jief)er  £f)oma§  (Stetiger.  SBirb  am  4.  9Jtai  1687 
^farrer  oon  ®t.  Sofjamt  (ogl.  oben  Pfarrer  SRr.  23).  2Bar  1686 
bis  1688  an  ber  nad)  Äonftanj  oerlegten  Unioerfitat  gxeiburg  ^ßro* 
feffor  ber  tfjeologifcfyen  Äontrooerfen. 

151.  Äonrab  Jerbinanb  ©eift  t>on  SBübegg,  <£ljor* 
$err  1687,  Dr.  theol.  2Bol)l  ®o^n  be$  gerbinanb  ©eift  v.  585.  au 
9tat)en3burg  unb  ber  SBarbara  ^JappuS.  §atte  ate  ©ermanifer  fdjon 
1686  *ßromfton  auf  bie  ^ßropftei  erhalten,  mar  aber  oom  Kapitel 
jurücf  genriefen  roorben.  9SgI.  oben  Aap.  6,  9lbfdjn.  4.  2Burbe 
16.  September  1687  al§  giocitcr  Seifiger  be3  ®rlenf)ol^ßanonifate§ 
inoeftiert.  Stieg  1692  jum  2Betf)bifdf)of  unb  ©enerahnfar  be§  3H§* 
tum§  auf  (93ifd)of  oon  Üritak  i.  p.  i.)  unb  refignierte  offenbar  auf 
ba$  Äanontfat1.     ©eftorben  15.  Januar  1722- 

152.  3o^ann@eorg@nau,<^or|)err  1687— 1698,Dr.jur. 
SBirb  1687,  bamal§  Pfarrer  unb  $efan  in  Stottroeü,  auf  ba§  neu* 
errichtete  ®d)mibfd)e  Sanonifat  präfentiert  unb  am  17.  Quli  b.  38. 
jur  Prima  possessio,  5.  SWooember  1690  jur  Secunda  possessio 
hroeftiert.     *ßäpftlid)er  SRotar.     ©eftorben  Januar  1698. 

153.  K^riftop^  ©einrieb  ©djerid),  K^or^err  1689.  ®e* 
boren  &u  Slulenborf,  #offaplan  be3  gürftbiftfjofS.  SBirb  al§  folget 
20.  Sluguft  1689  gur  Prima  possessio  inoeftiert;  feine  ^Bürgen: 
bifdjöflidjer  9tat  unb  ©tabtammamt  ^ranj  $oad)im  oon  ©idjenlaub 
unb  ©tabtrat  9ttarfu3  Qoad^im  *ßred)t  oon  $odfjroart.  Scheint  bic 
^ßfrfinbe  nie  angetreten  ju  fjaben. 

154.  $ranj  Äarl  *ßappu§  t>on  Sra^berg,  ©Ijorljerr 
1690—1691.  2Birb  als  fürftbifd^öf lieber  §off aplan  4.  SRooember  1690 
jur  Prima  possessio  inoeftiert.  9tefigniert  fdjon  vox  12.  gebruar  1691, 
3)om^err  geworben,  roieber  auf  ba§  Äanonifat,  ba§  er  nie  ange* 
treten  $atte.  Sffiar  al§  ftombef  an  1711  —  1736  tropft  oon  ©t.  Sofjann 
(ogl.  oben  kröpfte  SKr.  29). 

155.  $of)ann  ©eorg  Seiner,  Kfjorfjerr  ber  ©rlenfyol^ 
<ßfrünbe  1692—1737,  Dr.  theol.  *ßromooierte  1690  ju  Perugia, 
©rfjielt  al§  ehemaliger  ©ermanifer  1691  oon  3nno3en8  ^H-  ^ß*0* 
oifion.  27.  9ttai  1692  roirb  er,  jur  $eit  ^ßfarroerroefer  in  3ttatf* 
borf,  jur  Prima  possessio  inoeftiert.  ^ßfrünbantritt  11.  9Mrj  1701. 
Seit  1711  ©eiftlitfjer  9tat,  ©igißifer  unb  $i§fal.  ©eit  1727  ©enior, 
©eftorben  1737. 

156.  Sodann  ©rnft  ^fifter,  Kljorfjerr  1692—1709, 
Mag.  phil.  ®r  erhielt  1691  päpftlidje  *ßrooifton  unb  rourbe  4.  Januar 
1692  aU  baccal.  theol.  unb  berjeitiger  Pfarrer  in  Sengen  jur 
Prima  possessio  inoeftiert.  ©djeint  bie  ^Pfrünbe  nie  angetreten  ju 
fjaben.  Siemens  XI.  faffierte  1709  bie  ^rooifion,  roeil  <ßfifter  bei 
ber  ^Bewerbung  ben  93cfi^  einer  *ßfarrfird)e  t>erfd)n>iegen  Ijatte.  darauf 

1  «gl. über  tynßinbler  oon&noblocf)!, 429;  £aib,ftmiX,14ff. 


Digitized  by 


Google 


435 

reftgniette  ^ßfiftet,  bcr  injn>ifd)en  5)efan  unb  Pfarrer  in  Siottroeil 
geroorben  nmt,  auf  ba§  Sanonüat  unb  nmrbe  wegen  ber  ®ad)e  Dom 
Dffigial  &ur  SBetantroottung  gejogen. 

157.  Sodann  ©^tiftop^  ÄefUer,  e^ect  1692— 1694, 
cand.  jur.  äButbe  17.  Slpril  1792,  jur  $eit  grü^mc^bcneftjiat  in 
9Jtengen,  burct)  ©teOfoetttetung  feines  SBtubetS,  be3  Dr.  theol.  Qoljanu 
©ugo  Kepler,  bamalS  Sfjorfjerr  bei  @t.  ©tepljan  (t>gl.  oben  kröpfte 
Sftr.  28),  jur  Prima  possessio  inüeftiert.  §at  o^ne  *ßftünbanttitt 
30.  aipril  1694  ^ugunften  feines  genannten  StubetS  teftgniett. 

158.  ^o^ann  §ugo  Seglet,  <£i)otf)ert  unb  Stopft  1694 
bi§  1711  (t>gl.  oben  9tt.  28),  Dr.  theol.,  bifd)öf lieber  Cfftaial. 
SButbe  12.  $uli  1694  gut  Prima  possessio  be§  btefyet  oon  feinem 
aSnxbet  (9it.  157)  befeffenen  fianonif  ate3  inoeftiert;  feine  SBütgen: 
ber  gabttfpfleget  unb  bet  Statten:  ^o^ann  ^atob  ©ulbinaft.  23.  $uli 
1696  ^ftünbanttitt.     (Stirbt  1711. 

159.  9lid)arb2BaibeI,  ©fyotfjett  be§  ©cfjmibfdfyen  Sanoni* 
fate§  1696.  2Bat  oottyet  sJ?fattet  unb  ©f)otl)ctt  ju  Slabolfjell, 
würbe  fpätet  fttefal  unb  1713  Dffijial. 

160.  #rana  §offam,  (£l)0tf)ett  1698—1708,  Lic.  iur. 
©r^ielt  al§  ^Jfattet  oon  2Weer§burg  unb  £)efan  be§  Sapitete  Sinjgau 
1698  papftlicfye  ^Jromfion  unb  nmtbe  1 .  ^uli  b.  $3.  jut  Prima  possessio 
int>eftiert.  §at  bie  *ßftünbe  nie  angetteten  unb  ift  1708  al§  Pfarrer 
t>on  9Jieet§butg  geftotben. 

161.  $of)ann  Umbf  t^eibelt',  erhielt  1705  @tfte  Sitte 
$ofep§  I.,  abet  nie  ein  Sanonifat. 

162.  ^o^ann  $ugo  ©ulbinaft,  gf)otf)ett  1709—1747. 
©eboten  gu  Sonftan^  1690,  roof)l  al§  ©ol)n  be3  3$ütgetmeiftet§ 
Sßnag  ©ulbinaft1.  ©tljielt  1709  päpftlicfje  *ßtot>ifton  unb  nmtbe 
10.  ®e$embet  b.  3§.  $ut  Prima  possessio,  bamal§  stud.  theol.  in 
3)tllingen,  int>eftiett ;  feine  99ürgen :  bet  ^abttfpfleget  unb  ber  ©tabt* 
ammann  ^ofjann  ^af ob  ©ulbinaft.  ^ßftünbanttitt  24.  ©eptembet  1715. 
Sföutbe  päpftlidjet  SRotat,  Dr.  theol.,  fütftbifd>öfüd)et  ©eiftlidjet  9tat, 
©igiüifet  unb  feit  1727  $i§fal;  1739  gum  ^ßtobft  geroäf)lt  unb  al§ 
folget  1747  geftotben.     (93gl.  oben  ^topfte  9tt.  31.) 

163.  Sodann  99.  oon  »aqet,  <£f)ori)ert  1710—1736, 
Dr.  theol.  ©ntftammt  einet  9totfd)ad)et  Familie.  SBitb  1709  auf 
ba§  ©cfymibfdje  Sanonifat  ptäfentiett,  abet  13.  ^egembet  1710  auf 
©tunb  päpftlidjet  ^ßtooifton  in  bie  Prima  possessio  bet  butet)  ben 
%ob  von  yix.  160  üafanten  ^ßftünbe  inoeftiett;  feine  SJütgen:  bet 
^abtifpfleget  unb  bet  Dr.  med.  ©ebaftian  Seinet.  ©eit  1715  ©eftetät, 
feit  1727  »ije^uftog.  ©eftotben  1736.  Stiftete  te^tnriHig  bet 
gabtif  900  fl.  ju  feinem  $af)ttag  &e8ra-  3U  3JZeffen. 

164.  ^ofeplj  fttanf,  ©fyottljett  1715—1724,  cand.  jur. 
©tfyielt,   bamafe  *ßfattet  in  Stäunlingen,   1714   @tfte  Sitte  t)on 

1  ßinbler  oon  ßnoblod)  I,  488. 


Digitized  by 


Google 


436 

Sari  VI.  SOBegen  eine§  $ormfef)ler3  bei  beren  ^nftnuation  (ogl.  oben 
Sap.  6,  Slbfdjn.  2)  rourbe  fie  1716  prücf gebogen,  bent  ^re^iften 
aber  bie  nätfjftfreiroerbenbe  ^ßfvünbe  refertnert.  %xant  mujs  bement* 
fpred&enb  Prima  possessio  eine§  SanonifateS  erlangt  fyaben,  refignierte 
inbe§  fcfyon  18.  9luguft  1724  —  immer  nod)  Pfarrer  in  Skäun* 
lingen  —  auf  bie  ^ßfrünbe,  bie  er  offenbar  nie  angetreten  t)at. 

165.  granj  ^ofepf)  ^nfelin,  ©fjorljerr  1718.  $ft  nur 
al§  in  biefem  %dt)xt  geftorbeu  au§  bem  Sotenbud)  ber  Pfarrei 
nadjroetöbar. 

166.  ^rans  SlnbreaS  SRettid),  ©f)ori)err  1724—1755, 
Dr.  theol.  ©eboren  ju  Äonftang  1690.  ©rt)ielt  7.  $uli  1724  päpft* 
lidje  *ßrot>ifion  unb  rourbe  8.  Stuguft  —  bamal§  Pfarrer  in  $agnau 
(99.*2l.  Überlingen)  —  $ur  Prima  possessio  inoeftiert.  (Seit  1727 
©eiftlidjer  9lat  unb  bifdjöflidjer  Sflotar,  feit  1736  aSise^Dffijial  unb 
bann  Dffijial,  1747—1755  tropft  t>on  St.  Qofjann  (t>gl.  oben 
kröpfte  sJir.  32).  $ül)rte  bie  SRenooation  ber  Sirdje  St.  ^oljann 
burd)  unb  mar  feit  1725  Slbminiftrator  ber  ^ünfnmnbenbruberftfjaft. 

167.  Sari  ^ofeplj  2lnton  #erter  oon  §ertler,  ©jor* 
^err  1725—1727.  ©ntftammt  einer  tfjurgauifcfyen  2lbel3familie. 
@rf)ielt  t)on  Sifd&of  $of)amt  granj  4.  Quü  1725  ©rfte  »itte  unb 
nmrbe  11.  $uli  ^ur  Prima  possesio  inoeftiert.  ©r  refigniert  fdfyon 
19.  Sluguft  1727  jugunften  oon  3lx.  169  auf  bie  ^ßfrünbc,  oljne  fie 
angetreten  $u  fjaben. 

168.  So^onn  Sonrab  Qofepf)  Seiner,  ©fjorljerr  1727 
bis  1757,  Lic.  theol.,  SJtagifter  phil.,  Dr.  jur.  ©eboren  $u  Sonftanj 
1699.  @rf)ielt  am  12.  ^uli  1725  Possessio  prima,  am  12. ^uü  1727 
Possessio  seeunda.  (Seit  1736  S?ufto3,  feit  1743  al§  Dr.  jur.  er- 
mähnt, ©eftorben  1757,  nad&bem  er  oor  feinem  £obe  in  bie  £änbe 
be§  93ifdjof§  jugunften  feinet  Neffen  (unten  -Jir.  180)  refigniert  fjatte. 

169.  ©fjriftian  £eontiu§  2Inbermatt,  @^orf)err  1727 
bis  1757,  Dr.  theol.  ©eboren  in  £ug  1690,  päpftüdjer  Sttotar. 
SBurbe  19.  2luguft  1727  burd)  93ifd)of  ^oljann  granj  bem  (Stift  pr 
3lufna^me  in  ba§  Sanonifat  t>on  -Kr.  167  empfohlen,  ba  er,  bisher 
Pfarrer  in  Ubligenfdjnml  (Kant.  Supern),  von  biefer  Steße  roegen 
tatkräftiger  2Baf)rung  ber  fircfylicfyen  9ted)te  oertrieben  roorben  mar. 
Sdjütjling  be§  Sujerner  SftuntiuS.  promovierte  19.  September  1727 
3U  2fltborf,  nacfjbem  er  am  19.  3luguft  gleiten  3al)re3  jur  Prima 
possessio  inoeftiert  mar.  ©rlangte  am  23.  September  1739  Seeunda 
possessio,    ©eftorben  oor  23.  Januar  1758. 

170.  <2)ominifu3  ©affer,  gfjorljerr  1734.  9tor  aus 
Äonftan^er  $äuferbucf)  II,  1  natfjroeiSbar. 

171.  $ofepf)  Sari  99ernf)arb  ©olnag  Breuer,  ©fyorljerr, 
Kantor  unb  SuftoS  1736— 1787,  Dr.  theol.  ©eboren  ju  Sonftanj 
6.  9Hai  1709  aU  Soljn  be3  Stabtpljr)ftfu3  ^ofjann  ©eorg  ^rener, 


Digitized  by 


Google 


437 

bcr  1694  in  <ßabua  ftubicrt  fjatte1  unb  t>on  1703—1722  im  Kon* 
ftanjer  SRatc  fafc.  ©eine  sJflutter  mar  9lnna  ©^riftine  geb.  9Jtallebret)n. 
3.  $uli  1736  nrirb  er  als  baccal.  theol.  jur  Prima  possessio  inoeftiert, 
feine  ^Bürgen:  ber  ©tiftSpfleger  unb  ber  ©fjirurg  Slnton  *ßeratlj. 
6.  Sluguft  1738  *ßfrünbantritt.  Stiftet  1738  mit  feiner  Sttutter 
bie  beiben  grenerfcfyen  Saplaneien,  aud)  einen  Ornat  unb  bie  beiben 
©ilberftatuen  ber  f)tl.  ^ofjanneS.  Seit  1739  Dr.  theol.,  feit  1747 
Santor,  feit  1762  (Senior  unb  ShiftoS.  ©d)enft  8.  2Mra  1764 
bem  ©tift  fein  ganzes  narf)  Dotierung  ber  beiben  Saplaneien  t>er* 
bleibenbeS  SSermögen  oon  1490  fl.  oorbel)altlici)  einer  5lie§braud|§s 
reute  von  360  fl.;  4.  ©eptember  1774  gum  tropft  oon  ©t.  3ofy"tn 
gerodelt,  fdjlägt  er  bie  2Bai)l  au3  SlltcrSgrünben  au£.  ©eftorben  1787. 

172.  äBillibalb  ^ranj  t>on  <ßaula  ©eorg  3lnton 
t)on  ©d)mib,  ©fjorfjerr  1738— 1745.  SÖSirb  7.  Sflooember  1738 
d.  d.  ^ßaffau  für  ba§  ©djmibfcfye  Sanonifat  präfentiert  unb  burd) 
©teCfoertretung  $ur  Prima  possessio  inoeftiert.  SReftgniert  al£  tonfu* 
rierter  Slerifer  in  *ßaffau  am  30.  ©eptember  1745,  ofjne  bie  ^ßfrünbe 
angetreten  }u  Ijaben. 

173.  $)ionqfiu3  Sernfjarb  oon  SRettitf),  <£f)orf)err  1743. 
©rljielt  1743  päpftüdje  *ßrot>ifion,  reftgniert  aber  im  gleiten  $df)x 
barauf  gugunften  feines  SßruberS  9ir.  174. 

174.  $ofepl>  2lnton  $)ima§  t>on  SRettitf),  ©f)orljerr  1743 
bi§  1769,  Lic.  jur.  ©eboren  ju  Ulm  29.  $uU  1721.  #atte  ftfjon 
8.  gebruar  1742  päpftlicfje  ^ßrooifion  erhalten.  ^aS  Sapitet  jögert, 
tfjn  ju  int)eftieren  roegen  Stonfurren^  mit  einem  ^re^iften.  (9$gl.  oben 
fiap.  6,  aibfd^n.  2).  ©rft  auf  SReftgnation  oon  9?r.  171  unb  SSürg* 
fcfjaft  feines  93ater§,  be§  Dr.  jur.  Qofjann  ©eorg  ^ofept)  SRettid), 
SRat  unb  Dberamtmann  beS  SlofterS  3flar^tat,  erfolgte  29. 3ttai  1743 
^noeftitur  jur  Prima  possessio  burdj  ©tettoertretung.  ^ßfrünbantritt 
30.  ^uli  1745.  ©eit  1756  Sapitetefefretär,  feit  1758  SRotar,  feit 
1769  ©eiftlidjer  9tat;  mar  feit  1748  äbminiftrator  ber  gänfrounben- 
bruberfcfyaft. 

175.  $of)ann@eorg  Stnton  2ftaria  t>on  SJager,  Sfjor* 
Ijerr  1745—1786,  feit  1777  ^ropft,  Dr.  theol.  ©eboren  au  9torfd)act) 
8.  September  1715.  3lm  20.  Df tober  1745  auf  ba§  ©djmibftfje 
Sanonifat  präfentiert,  nrirb  er  3.  Sftooember  1745  pr  Prima  possessio 
inoeftiert;  feine  ^Bürgen:  ber  gabrifpfteger  unb  ber  ©tabtrat  $ran$ 
Slnton  oon  ©türm,  ^ßfrünbantritt  4.  «Dezember  1747.  ©eit  1758 
ÄuftoS,  im  felben  $af)r  audj  2)omljerr  von  Sfyur;  1777  bi§  ju 
feinem  £obe  1786  ^ropft  (ogl.  oben  ^röpfte  9lx.  34). 

176.  Sotfjar  ^of)ann  Mauritius  Sffiaibl  oon  breiten* 
felb,  ®f)orf)err  1747—1764,  Dr.  theol.  9iarf)fomme  beS  biftfjöf* 
lidjen  ©mtbifuS  Qot)ann  2BaibI,  beffen  2Bappen  1676  gebeffert  unb 
bem  ba3  ^Jräbifat  oon  SJreitenfelb  t>erliet)en  mürbe,     ©eboren  $u 

1  ^nob,  3©D.  Mg.  16,  637. 


Digitized  by 


Google 


438 

Ctyningen  1724.  ©rfjielt  1742  oon  Karl  VI.  ©rfte  »itte,  mufcte 
aber  beim  näcfjften  aSafan^faß  jugunften  be§  päpftticfyen  *ßrooifu§ 
(oben  Stfr.  174)  jurüdttreten.  SBirb  bei  roeiterer  aSafanj  11.  %lo* 
t>ember  1747,  bamal§  211umne  im  Collegium  s.  Apollinaris  in  9totn, 
burd)  ©teOfoertretung  $ur  Prima  possessio  int>cfticrt.  *ßfrünbantritt 
1.  ^esember  1750.     1758  päpftlidjer  SWotar,  geftorben  1764. 

177.  $rana  Sofepl)  3)ominif  ^rciljerr  o.  $)eurin0, 
<ßropft  unb  ©fjortjerr  1756—1777.  2Birb  als  2)omljerr  t)on  ßon* 
ftanj,  bifcfyöflidjer  £ofrat,  ©eneraloifar  unb  ^ßräfe§  be§  ©eiftlidjen 
5Rate§  1755  jum  ^ropft  gemalt  (t>gl.  oben  kröpfte  9fr.  33),  erhielt 
aufcerbem  am  14.  «Dejember  1756  ein  Kanonifat,  ba§  er  bi§  31t 
feinem  £obe  1777  behielt. 

178.  ^oljann  Simon  ©pengier,  ©fjorljerr  1757— 1793, 
Dr.  theol.  et  phil.  ©eboren  &u  Äonftanj  25.  Dftober  1735  al§ 
©ofjn  be3  @la3maler§  Ö0!^  £>einricf)  (Spengler  unb  ber  9Waria 
aSeronifa  geb.  ©cfyöpfer.  ©rljielt  1752  bie  nieberen  SBeifyen.  2Bar  von 
1752—1756  ©ermanifer  in  9iom,  roo  er  promovierte.  -Warf)  Sonftang 
jurücfgefeljrt,  oertaufdjt  er  eine  ^frünbe  bei  ©t.  ©erman  in  ©peqer, 
auf  meldte  er  ^ßrooifton  erlangt  fyatte,  mit  päpftlidjer  3)i§pen3  mit 
einer  folgen  bei  ©t.  $ol)ann  (ogl.  9fr.  179  unb  oben  im  £eri 
Sap.  6,  3lbfd)n.  2).  SBon  ben  brei  Sarenyaf)ren  erlief  i^m  ba§ 
(Stift  eine§.  2Bar  frfjon  1764  (30  3af>re  alt!)  @eiftli<$er  9tat,  1769 
©eneral-SSifitator.  1786  rourbe  er  jum  ^ßropft  geroäfylt  (vgl.  oben 
kröpfte  9fr.  35).     ©eit  1789  ©enior,  ift  er  1793  geftorben. 

179.  3Jteld)ior  Qofepl)  £arbq,  1757— 1758,  Dr.  canon. 
©rf)ielt  8.  S)ejember  1746  von  $rana  I.  ©rfte  Sitte.  SScge^rte 
1755  nadj  bem  £obe  be3  $ropfte§  unb  ©fyorljerrn  $rana  2lnbrea3 
SRettidj  $m>eftitur  auf  ßanonifat  unb  *ßropftei,  roäfyrenb  ba§  ©tift 
roegen  ber  freien  $ropftroaf)l  bemfelben  nur  ba£  Kanonifat  über* 
tragen  rooltte.  äBegen  be§  barüber  entftanbenen  SteidjSfjofratSprojeffeS 
vgl.  Kap.  6,  2Ibfdjn.  2.  Prima  possessio  be§  S?anonifat§  mujg  er  er* 
langt  tjabtn.  %k  ^Jfränbe  fyat  er  jcbod)  nid)t  angetreten,  fonbern  1758 
mit  S)i§pen§  ^Japft  Sternen^  XIII.  eingetaufdfjt  mit  einer  folgen  am 
©t.  ©ermanftift  in  ©pe^er.    ©tatt  feiner  rücfte  bann  9fr.  178  ein. 

180.  $ran3  ©ebaftian  ©udjariu§  Seiner,  KljorJ&err 
1757—1789,  Dr.  theol.  ©eboren  ju  Sonftanj  26.  Dftober  1728. 
Sffiirb  auf  ©runb  päpftlidjer  ^Jrooifion  13.  Dftober  1757  jur  Prima 
possessio  inoeftiert;  feine  ^Bürgen:  -äJtidjael  £l>um  unb  Dr.  med. 
9Jtarquarb  Seiner,  ©r  fjatte  in  9tom  al§  ©ermanifer  ftubiert  unb 
mar  bann  fteben  ^aljre  lang  £>offaplan  bei  S?arbinal  Stobt  gemefen. 
^Jfrünbantritt  bei  ©t.  Soijann  1760.  Seit  1762  ift  er  2lbmini* 
ftrator  ber  $ünfrounbenbruberfdf)aft,  feit  1787  ©efretär  unb  2Ird)it>ar. 
©eftorben  1789. 

181.  ^fjilipp  %atob  Sienberger,  ©ijorfjerr  1758—1760. 
©eboren  &u  aOBr^t  (Sant.  ©t.  ©aßen).    ©rl)ielt  al§  Stefan  unb  Pfarrer 


Digitized  by 


Google 


439 

Don  £agenrogl  12.  Januar  1758  von  ftürftbifdjof  $ranj  Äonrab 
Siftc  Sitte  unb  nmrbe  23.  Januar  1758  jur  Prima  possessio 
im>eftiert.  ©r  refignierte  1760,  otjne  bic  ^ßfrünbe  angetreten  ju 
Ijaben,  in  bic  £änbe  bc§  SifdjofS. 

182.  ^ofjann  $ljabbäu§  ftibel  SReuttemann,  ©fjorfjerr 
1760—1804  (?),  Dr.  theol.  ©cborcn  »u  2Batb§f)ut  28.  Cftober  1733. 
SBar  1757—1760  ©t.  S?atf)arinen*Kaplan.  (Stielt  26.  3Hai  1760 
burct)  g-iurftbifdjof  Sonrab  bic  burd)  SRefignation  t>on  SJlr.  181  tmfante 
S^ortyerrnpfrimbe  übertragen,  ©eit  1764  ©eiftlidljer  »tat;  1769  audf) 
©igiWfer  unb  gi§fal;  1786  ^cnfor;  1789  ©enerafoifitator  be§ 
SiftfjofS  unb  Kantor  bei  ©t.  Qofjann;  1801  Senior  be3  Kapitels, 
au^  Dffijial  be§  SiftfjofS- 

183.  ^ofepl)  Äonftantin  §eiurid)  ©ufo  ^ßfpffer 
o.  2Uti3f)ofen,  ©fjorfjerr  1764— 1800,  feitl793  tropft,  Dr.  jur. 
et  theol.  ©eboren  ju  ßonftanj  25.  Januar  1744.  ©rfjielt  19.  9Iuguft 
1764  Sonfur,  am  21.  3luguft  gleiten  $aljre§  Qnoeftitur  But  Prima 
possessio ;  feine  Sürgen :  ber  ^abrifpflcger  unb  ber  SIpotljefcr  %o* 
feplj  Slnton  ^fgffer.  *ßfrünbantritt  27.  Januar  1768.  2Bar  bamafe 
fcf)on  ©eiftüdjer  SRat.  ©eit  1777  ShiftoS,  feit  1779  Kapitelsfefretär. 
1786  Sifitator  unb  SWotar.  SEBurbe  1793  jutn  ^ropft  gemäht 
(t>gl.  kröpfte  Sflr.  36).     ©eftorben  1800. 

184.  ©fyriftoplj  $reif)err  t>on  ©tocfljamer,  erhält  16.  2Iu* 
guft  1766  ©rfte  Sitte  3ofepf)§  IL,  eine  *ßfrünbe  f)at  er  nie  erlangt. 

185.  ^oljann  Sapt.  Sgna^  Sibermann,  Kf)or^err  1772 
bi§  1779.  ©eboren  au  Sonftang  12.  Sttuguft  1738.  ©r^ielt  1760 
9mnore§,  17.  3Jlärj  1770  oon  ^ofept)  IL  ©rfte  Sitte,  ©r  mar 
bamal§  ^Jropft  unb  Pfarrer  in  .Qeil.  $m>eftitur  %ux  Prima  possessio 
23.  Suni  1772,  *ßfrünbantritt  1775.  ©rfdjeint  1777  aß  ©eiftlidjer 
»tat  unb  Sflotar,  aud)  als  KapitetSfefretär  be£  ©tiftS.  ©eftorben  1779. 

186.  $of)ann  ©IjrqfoftomuS  Slnton  oon  Steidjle,  ©Ijor* 
l)err  ber  9lei^le^frünbe  1778-1811.  ©eboren  suSonftanj  2.3luguft 
1743.  Serfat)  nadf)  feiner  *ßriefterroeif)e  16  $afjre  lang  ein  Sene* 
fijium  in  ©d^eer.  ©rfjielt  1778  bie  buref)  feinen  Dnfel  geftiftete 
Sanouifatpfrünbe.  Sgl.  im  $e$t  Sap.  6,  SlbfdEjn.  6  (I,  3).  2ßurbe 
nact)  ber  ©äfularifation  roegen  fcfylecfyter  Serroaltung  be£  ©tiftungS* 
fapital§  von  Saben  in  Untersuchung  gebogen  unb  lebte  nod)  1811. 

187.  Senebift  3lnton  $reiljerr  oon  Kopenhagen,  ©f)or* 
f)err  1779—1831.  ©eboren  ju  Kempten  18.  Dftober  1755,  wirb 
auf  ©runb  ©rfter  Sitte  be§  gürftbifdjofS  aWarimilian  ©f)riftop!j 
29.  «Dejember  1779  jur  Prima  possessio  inoeftiert.  $riefterroeü)e 
20.  9ttai  1780,  ^frünbantritt  23.  $egember  1782.  ©eine  SDiutter, 
eine  geborene  greiin  0.  ^rc^berg,  ftirbt  bei  if)tn  1789.  1789  Stifts^ 
arrfiioar,  1801  ShiftoS,  lebt  nad^  3luf fjebung  be§  ©tift§  al§  ^ßenftonär 
am  Sonftanaer  fünfter,     ©eftorben  10.  Januar  1831  \ 

1  3-2)51.  I6r  290. 

Sepcrlc,  3)ie  ©eWc^te  beS  (E^orftiftä  jc.  28 


Digitized  by 


Google 


440 

188.  getbinanb  21jabbäu§  $ominifu§  \ 
©djued)  (@d)ul)),  gfjotijett  1787— 1803.  @eboten| 
brcifacf)  als  ©ol)n  be§  ©tabtfgnbifuS  $etbinanb  2$ab 
SBitb  1.  ^anuat  1887  auf  ba§  ©c^mibfdöc  Sanonüat 

12.  2Jtai   gleichen  $al)te8   al§   stud.  oratoriae   in 
gut  Prima  possessio  im>eftiert.    §atte  nodf)  1803  fein^ 
hmtbe  ba^et  t>on  SBaben  mit  feinen  ^enfionSanfprüdje 

189.  Safimit  $tan&  ^ofepf)  Säur  von  $i 
©Ijotljett  1787— 1804,  feit  1801  pfropft,  Dr.  theol. 
9Jieet§butg  15.  Df  tobet  1744.     2Bat  nadfj  erlangtet 
§off  aplan  be3  ptftbiftfjofS  SWarimilian  ©Ijtiftopf).     lü 
1787  ^mjeftitut  jut  Prima  possessio.    1790  ^Jftünbaii 
1794  ©eiftiicfjet  9tat  unb  Äomrifitatot,  aud)  ßapitelSfeftetl 
am  6.  9Jtai  1801  jum  ^Stopft  gemäht  (ogl.  oben  ^ßtöpl 

190.  Sofepl)  £>etmann  v.  2Hcati,  (£f)otljett| 
gut  2lufljebung,   bet   fpätete   CStäbifcfjof   t>on   gteibutg. 

13.  3Jtai  1773  ju  9lulenbotf.     ©tubiette  auf  ben  Slofte 
SBeingatten  unb  ©cfyuffentieb,  fobann  am  Streunt  in  Sonftä 
am  5.  -ftooembet  1789  gut  Prima  possessio  tnoeftiett, 
fdjon  am   10.  $uli  gleichen  $al)te3   ^cm   ©üf*   gegenül 
99ütgfcf)aft  feinet  Dnfete  (oben  3h.  183)  gelobt  fjatte,  auf 
ju  übetttagenbe  Sanonifat  $u  oeräidjten,  falls  et  ben  geiftlidj I 
nict)t  etgteifen  follte.     ©tubiette  fyietauf  in  SlugSbutg  ?ßfy\ 
fobann  tuet  3af)te  $uta  in  2Bien,  roat  bann  aunädjft  in 
ftifcfjen   ^ßtaji§    befdfjäftigt   unb   etroatb    1797    gu    SJittin] 
jutiftifcfyen  ^oftorgtab.     ©mpfing  am  1.  Dftobet  1797  gui 
bie  ^tieftetnmlje  unb  ttat  bann  fofott  fein  Sanonifat  ati 
1801  SapitelSfeftetär.     äButbe  1802,  etft  29  3af)te  alt, 
bet  bifdjöf  liefen  9tegietung  unb  ©eiftticfjet  9tat;  1816  Offt) 
SßiStumS  Sonftang ;  bei  Stric^tung  beS  SiStumS  ^teibutg  %c 
1830  3)ombefan,  1842—1868  ©rjbifdjof  dou  ^teibutg2. 

191.  ^afob  $ofeplj  Zauber,  (£l)0tt)ett  1794. 
&u  Simbutg  a.  b.  S.  26.  3fläts  1776.    §atte  1794  Prima  pos 
et^alten,  bie  ^ßftünbe  jebod)  nie  angetteten. 

192.  ®f)tiftopl)  #ibel  9lbam  2lnton  SSege^t,  <£l>d 
1802-1907.    ©eboten  1750,  ^tieftetmetye  1773,  uon  1775- 
©t.  aSerena^aplan  (t>gl.  unten  Sapläne  Sftt.  83).     ©tlangte 
feinet  SSetbienfte  um  baS  ©tift  1802  Prima  possessio  unb 
al§  legtet  roitflitfjet  ©f)otljetr  ben  ^ßftünbgenufc.     $ft  1805 
fantot.     Sebt  noef)   1821    als  ^ßenfionät   an   bet  SÖlünftetpfa 
©eftotben  1823. 

193.  9ttattin  9Jlaul.     ©eboten  $u  Sttainj  1767,  erlang 
1803  Prima  possessio.     SOßat  gugleid)  Stopft  t)on  ©t.  SERori^ 
2lugSbutg  unb  ©eiftlitfjet  SRat  beS  SBifcfjofS  t>on  Äonftanj.  ©t  erf)äl| 

1  SBgl.  nebenan  Slbbtlbung  feines  2g$eal$eugmff eS.        *  $2)21. 17, 18  ff^ 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


441 

20.  $uni  1805  oon  Kurfürft  Karl  ^riebrid)  ^ßfrünbgenufc  unter 
©ntbinbung  oon  ber  9tefiben8pflid)t.  ©eilt  als  ehemaliger  £>ofmeifter 
bc3  9tetd^§oi^efanjleri  oon  ©oüorebosTOannsfelb  auf  beffen  ©ut  Staaj 
in  9?ieber*Cfterreid). 

194.  $ot)ann  NJiepomuf  oon  Kronenfelb,  Ijatte  oon 
4*eopolb  II.  1791  ©rfte  Sitte  erlangt,  toar  aber  feitbem  in  Konftanj 
unbefannt  geblieben. 

D.  &aptZnt. 


1.  Konrab  o.  SRöteuberg, 
(bab.  93.*21.  Sonnborf),  erfter  Ka* 
plan  ber  St.  Söerenapfrünbe.  1289 
bi§  1 294.  Sritt  fdjonoorfjer,  1 283, 
al§  ßeuge  für  Stift  St.  ^oljann  auf. 

2.  Ulrich,  ^riefter  unb  9tte§* 
ner  (edituus  S.  Johannis),  1294 
bi§  1299  l. 

3.  9lubolf  o.  §onbingen 
(£>ainbingen,  9J.*2l.  ^onauefdjin* 
gen),  $)iaton,  Sdjolare  be§  ©f)or* 
fyerrn  Ulridj  oon  ©mmingen,  be§ 
©rünberS  ber  Katfjarinenpfrünbe 
(ogl.  oben  ©fyorfjerren  sJJr.  45);  feit 
1336  erfter  Kaplan  biefer  pfrünbe. 

4.  SWifotauS  (oon  ^Jfin), 
-ßriefter  unb  9Jte3ner,  1345;  fpäter 
ßfyorfjerr  (ogl.  ©Ijörfjerren  -Kr.  55). 

5.  $eli$  ©raoe:  Kathrinen* 
pfrünbe,  1351. 

6.  SRubolf  o.  ©ngen:  Katfja* 
rtnenpfrünbe,  1363. 

7.  go^ann  SRitter:  SSerena- 
pfrünbe,  1363—1374. 

8.  $eter  oon  Slrbon  (Kanton 
Sljurgau):  SSerenapfrünbe,  1407. 

9.  Utrirf)  £aberfc£er:  Ka* 
tfyarinenpfrünbe,  1430. 

10.  £>einridj  ©nSlinger:  93e* 
renapfrünbe,  1432—1455. 

11.  Konrab  Sßeber:  Katfja* 
rinenpfrünbe,  1439. 

12.  £>einrid)  Strufj  oon  2Bi* 
golbtngen  (Kant.  £f)urgau),  erfter 


Kaplan  ber  1)1.  Kreujpfrünbe,  oer* 

;  toanbt    mit    beren    Stifter,    bem 

1)omfaplan    9tubolf   Sembli   oon 

Konftanj.   ©r  roirb  1440  als  brei* 

unbjiüanjigjäliriger  Subbiafon  auf 

bie  pfrünbe  eingefetjt,  bie  er  nod) 

1452  befiijt,  in  toetcfyem  $aljre  er 

gleichzeitig  al§  SSertoefer  ber  Sdjot* 

i  tenabtei  Konftanj  ermähnt  ift.  SBar 

1471  ©fjor^err  (ogl.   ©fjorljerren 

!sJir.  82). 

13.  Qoljann  2lngg:  SSerena* 
!  pfrünbe,  1472. 

14.  3of)aun  99ufd)er:    Ka* 
ttjarinenpfrünbe,  1490. 

15.  SSernljarb  9Jiager,  Seut* 
priefter  ju  Sommert  (^t.  2l)urgau) : 

I  Katfyarinenpfrünbe,  1496. 

|      16.     «jßeter     2lrtenf)off  er, 

tropft  oon  3urjad) :  Kathrinen* 

pfrünbe,  1507. 

j  17.  ©regor  Stublcr:  aSerena- 
'pfrünbe,  1501. 

j  18.  $eti£  $abri  gen.  Sdjlgf* 
jfer:  SSerenapfrünbe ,  1507  bi§ 
!  1530;  finbet  fid)  im  legten  ^afjre 
j  mit  bem  Konftanger  9tat  über  bie 

sJiut}ungen  ber  ^ßfrünbgüter  ju  ©r* 

matingeu  ab.     1535    al§   tot  er* 

toäf)nt. 

19.  #au§  Strufc:  $1.  Äreuj» 
pfrünbe,  1507—1515. 

20.  sJi.  9Jter3purg:  SJlarien* 
pfrünbe,  1508 2. 


1  Fontes  rer.  Bernens.  III,  727,  9k.  721.     2  $$21.  9?ft.VIII,12. 

28* 


Digitized  by 


Google 


442 


21.  9t.  Jifc^mad)cr:  SSercna- 
pfrünbe,  1508  K 

22.  ^afob  ©euerer:  ßatlja* 
rinenpfrünbe,  1508 2. 

23.  *ßelagq  Sllbert,  $>om* 
Ijerr  oon  Sfjur:  Katfjarinenpfrünbe, 
1520. 

24.  ©coro  SRfillcr  (SWoßi* 
tot):  Äatfjarinenpfrünbe,  ftirbt t»or 
1540. 

25.  Sßenebift  £>ordf)er  oon 
^Balingen  (roürtt.  D.*9I.):  Solarien* 
pfrünbe,  1526—1537.  SRefigniert 
1537  in  bic  §änbe  be§  Äonftan^er 
3unftmeifter§  £f)oma§  §M\,  be§ 
oom  9tat  oerorbneten  Dberttrdjen* 
pflegerS  unb  ÄoüatorS  ber  pfrünbe. 

26.  <peinrid)<Sturmli:  S?reuj* 
pfrünbe,  1527—1537.  93(ieb  1527 
in  Sonftanj  jurücf  unb  toirb  al§ 
3lnt)änßex  ber  ^Reformation  oor 
ba§  geiftlidje  ©eridjt  gittert,  ©eft. 
1537. 

27.  Sodann  SRoming,  Dr. 
jur.,  ©fjorljerr  ju  üftieberaett  auf  ber 
$nfel  SReicfjenau,  Ijatte  bic  Kreuj* 
pfrünbe  oon  SBifdjof  #ugo  oer* 
liefen  erhalten;  oergleidjt  fid)  1537 
mit  betn  Äonftanjer  SRat  über  feine 
9Infprüdt)e  an  bie  pfrünbe  unb  &ief)t 
ben  beim  9teid)§fammergerid)t  be§* 
toegen  anhängig  gemachten  ^ßrojefj 
jurüdf.  SRefigniert  ju  9tegen3burg 
1541  in  bie  $änbe  be§  päpftlid)en 
Segaten  ^arbinal  ©afpar  auf  bie 
pfrünbe. 

28.  Otto  £rutf)fefc  o.  2Balb* 
bürg:  Satljarinenpfrünbef  eit  1 540. 
©of)n  2ßiß)elm3  oon  SBalbburg  unb 
ber  ©räfin  ©ibitta  oon  Sonnen* 
berg,  geb.  1514,  ftubierte  oon 
feinem  geinten  $af)re  an  in  £ü* 
bingen,  2)öle,  *ßabua;  mar  1535 


SReftor  ber  Untoerfttät  *ßaoia,  ift 
nodj  im  gleichen  Q^re  in  Bologna. 
ÄcJ^rt  1538  at§  ©efanbter  be§ 
*ßapfte§  *ßaul  m.  nad)  2>eutfd)s 
fcmb  jurädt.  SBefajs  Ijier  al§  pfrünbe 
fdjon  in  früher  $ugenb  ein  ßa* 
nonifat  in  2tug3burg,  bie  Kantorei 
gu  ©peqer,  mar  S)efan  px  Orient, 
tropft  su  ©Uroangen  unb  SBftrg« 
bürg,  feit  1543  Sßif  djof  oon  2lug3* 
bürg,  feit  1544  Sarbiual.  $eroor* 
ragenber  Präger  ber  ©egenrefor* 
mation.  Stirbt  1573  ju  9tom; 
feine  Seicfye  ru^t  in  ber  $efuiten* 
ftrdje  gu  3)iUingen3.  S)ie  St. 
Satfyarinenpfrünbe  bei  ©t.  ^oljann 
erhielt  er  auf  ©runb  einer  gern* 
retten  *ßrooifion§bulle  im  %at)xz 
1540  eingeräumt. 

29.  3er 9  ©toritj:  93erena* 
pfrünbe,  1552. 

30. 9Rarfu§3JWtobler:  3Ra* 
rienpfrünbe,  1556. 

31.  6:^riftopf|3ReaIer,  93t* 
fdjof  oon  Äonftang  (1542—1561). 
©rf)ältd.d.9tegen§burg  1541  burd) 
ben  in  -Jir.  27  genannten  Segaten 
^ßrooifion  auf  bie  f)I.  Sreujpfrünbe 
bei  <5t.  ^o^ann  m^  päpftticfjer 
S)i§pen§.  SRefigniert  auf  bie  pfrünbe 
1559.  2>er  93efifc  biefer  pfrünbe 
mar  root)l  £>auptgrunb  ber  ©egner* 
fcfyaft  be§  $ropfte§  ©ebaftian  oon 
£>erbftl>eim  gegen  il)n. 

32.  §ieront)mu§  im  ©raben, 
oon  gelbfirdj  (SBoralberg).  ©r^ätt 
1559  päpftticfye  ^ßroüifton  auf  bie 
^eilige  ßreujpfrünbe.  9lm  23.  2lu^ 
guft  1561  inoeftiert  ber  Äonftan^er 
Dffi^iat  al§  päpftlidfjer  ©jefutoc 
ben  genannten,  honestum  et  stu* 
diosum  adolescentem,  burd^  ©teH- 
oertreter  unb  forbert  ^ropft  unb 


:  g-^)^.  91%.  VIIL  12. 
24,  634  ff. 


(£benba.      8  ^ttgem.  2)eutfd)e  S8iograpF)ie 


Digitized  by 


Google 


443 

I  45.  9ttarttn  2Beifc,  »aplan 
1628-1641.  ©rt)ält  1639  oom 
SBifdjof  ba§  §au3  junt  £anj,  bu 
fcfyöflidjeS  Selen,  übertragen. 

46.  ^obann  Krau§,  Kaplan 
!  1628—1646. 

47.  $ol)ann  Senn,  geb.  gu 
2Jiefcfird)  (bab.  ».*«.),  feit  1618 
KapeUmeifter  bei  $ürft  2Brati§laro 

i  Don  gürftenberg.  Später  Drganift 
.  bei  ©t.  3ol)ann  *n  Konftan$,  feit 
!  1638  Drganift    am  KoUegiatftift 
Supern  *. 

48.  SUlatt^ta^  Suggmaier, 
Kaplan  1645. 

49.  ^ßnattnSSEßeingartncr, 
I  Kaplan  1658. 

!  50.  äBilljelm  §enrici:  93e* 
jrenapfrünbe  1663—1666;  refig* 
I  niert  1666  unb  nrirb  Pfarrer  in 

$erbroangen. 

51.  ^oljann  Süller,  erhält 
1663  bie  ©t.  Katl^arutenpfrünbe 
fonrie  al§  Drganift  jä^rli^  24  fl. 
au§  ber  Kircfjenfabrif  t>on  ©anft 
$of)ann;  refigniert  1665  unb  äiefjt 
mit  einem  jungen  5rc^ctrn  von 
SJtarbad)  narf)  Salzburg. 

52.  3fof)ann  93ürer,  nrirb 
1 665  auf  bie  ©t.  Katljartnenpfrünbe 

j  inoeftiert.     -Jiod)   erraäfjnt    1667. 

53.  ^afob  »ierlinger,  al§ 
berjeitiger  Pfarrer  t>on  SJeuren 
(roeld&eS?),  1666  auf  bie  ©t.  93e* 
renapfrünbe  präf  entiert,  gab  er  bief  e 
fdjon  3Jlärg  1667  nrieber  auf. 

54.  $oljann  ©eorg  SRettig: 
»erenapfrünbe  1667—1718.  93e* 
graben  auf  bem  $riebt)of  ber  2)0* 
mtnifaner. 

55.  ^of).  SRubolpf)  ©d)mib, 
Kaplan  1667—1682. 

1  ©cfyubtger,  Pflege  be§  ®ird)ettgefange§  in  ber  fatfjolifdjen  ©djums 
(1873),  60. 


Kapitel  von  ©t.  ^oljann  unter  Sin- 
bvol>ung  fanonif^er  ©trafen  auf, 
ben  Qnoeftierten  jum  *ßfrünbge* 
nufc  jujulaffen. 

33.  SWifolauS  ftunbetfen: 
9Jtartenpfrünbe,  1559. 

34.  £an§  §eubler,  Kaplan 
1560.  »erlauft  am  2.  9Rära  1560 
für  300  fl.  fein  #au3  in  ber  ^Jrc* 
bigergaffe. 

35.  Konrab  Stenner,  9Wa- 
giftcr,  ©Ijorljerr  unb  ^ßropft  t>on 
©t.  ^o^ann  (1550—1566,  t)gl. 
Sfyorfyerm  9ir.  111),  $nl)aber  ber 
©t.  Kat^arinenpfrünbe,  auf  bie  er 
1563  refigniert. 

36.  SWifolauS  Kirtfjer  t>on 
Söhmberfingen,  (D.-91.  ©fingen), 
nrirb  1563  auf  bie  ©t.  Kathrinen* 
pfrünbe  uroeftiert. 

37.  3crÖ  SDtanntj:  SBerena* 
pfrünbe  1572—1573;  ©of)n  bc§ 
KonftanjeS  SßürgerS  Ulritf)  3Jtann£. 

38.  ©eorg  ©djerer  Don  Kon* 
ftanj:  Katfjarinenpfrünbe,  bie  er 
1585  aufgibt  (deserit). 

39.  ©eorg  Giftet  t>on  ©ul^ 
frfjneib  (baqr.  93.<2l.  Dberborf),  er* 
bält  1585  als  Sttotqtl)  bie  ©t.  fta* 
tfyarinenpfrünbe  übertragen.  Sffiirb* 
1589  al§  Kaplan  berfetben  ermähnt. 

40.  9Jernf)arbin  be  93afti§: 
Kreuapfrünbe  1594—1604;  ftirbt 
1604  al§  lefcter  Kaplan  bief  er 
pfrünbe. 

41.  <£f)riftopf)9lüft:  Katfja* 
rinenpfrünbe,  1601  —  1606. 

42.  ©ebfjarb  ^örger:  93e* 
renapfrünbe,  1606—1616. 

43.  ^oljann  ©traufc:  Ka* 
tfjarinenpfrünbe,  1612. 

44.  $afob  günbelin  °*>er 
gunbel:   aSerenapfrünbe,    1620. 


Digitized  by 


Google 


444 


56.  ©l)riftopf)  33ernf).  $ager, 
cand.  jur.,  roar  bis  1685  Kaplan 
bcr  ©t.  Kattjarinenpfrünbe  unb 
rourbe  bamalS  auf  bieneugegrünbete 
*PappuSpfrünbe  präfentiert  unb  in* 
oeftiert.  SRefigniert  auf  bic  letztere 
1694. 

57.  ©ebaftiau  ginf,  Kaplan 
1687  —  1689. 

58.  $ol>.  Kiefer,  Kaplan  1692. 

59.  3of).  Kart  SSüefinger, 
rcfignicrt  1697  auf  bic  *ßappuS* 
pfrünbe,  erhält,  ,,iam  ab  antiquo 
tempore  in  hac  ecclesia  preben- 
datus",  1694  bie  ©t.  Kathrinen* 
pf rihtbe  übertragen.  9iefigniert  ba* 
rauf  1697. 

60.  Srana  3)ominifuS  ©efc 
roein,  Kaplan  ber  *ßappuSpfrünbc 
1694—1702.  Refigniert  1702. 

61.  3>ofepIj  93et)er  aus  ber 
•Jiögefe  ©J)ur:  Katljrinenpfrünbe, 
1697 ;  refigniert  int  gleichen  3faf)re. 

62.  2Jiattl)äuS  ©tulj  auS 
Uuterroalben,  roirb  1698  als  stud. 
theol.  auf  bie  ©t.  Kathrinen* 
pfrünbe  gum  $frünbgenufc  nadj 
erlangter  ^riefterroeifje  präfentiert. 
SRefigniert,  ofyne  bie  pfrünbe  an- 
getreten $u  fjaben,  1702. 

63.  Sofepf)  9lnton  9lntion 
auS  Konftanä,  geb.  1675:  Katfja* 
rinenpfrünbe  1702—1745. 

64.  Seopolb  $inf:  *ßappuS* 
pfrünbe  1702—1710;  refigniert 
1710. 

65.  ^Bartholomäus  Kilga: 
^ßappuSpfrünbe,  1710;  refigniert 
nodj  int  gleiten  ^af)re. 

66.  3fol)ann  ©unbertpfunb: 
^appuSpfrünbe  1710— 1743,  bac- 
calaureus  theol.;  refigniert  1743. 

67.  ©fjriftopt)  Sfjrentreid), 
al§  cand.  theol.  1713  auf  bie 
s$appuSpfrünbe  präfentiert. 


!  68.  $of)ann  ^ofeplj  SBilb* 
ftein  t>on  Konftan&:  93erena* 
pfrünbe    1 724— 1 742 ;    t>erotatf)t 

1741  in  feinem  Seftamente  bie 
$al)roiffe  feiner  ©cfyroeftcr,  ber  Sf)e* 
frau  SJiaßebregn,  feine  9Jhififalien 
unb  Qnftrumente  feinen  Steffen, 
ben  ©öfjnen  beS  9tateS  SBilbfteiu, 
eoentuelt  an  bie  ©fjorbibliotfjef  t>on 
St.  $of)ann. 

69.  SlaubiuS  Sangenfelb, 
geb.  1678  gu  93regen&:  1716  bis 

1742  ^appuSpfrünbe,  1742  bis 
1762  aSerenapfrünbe;  feit  1747 
Vicarius  chori. 

70.  ^oljanu  ®corg  ©djjrei* 
ber,  geb.  ju  SJteerSburg  1700, 
erfter  Kaplan  ber  günfrounben* 
bruberfefjaft,  1724—1769. 

71.  *ßf)ilipp  ©tef)lin,  wirb 
1742  auf  bie  ^ßappuSpfrünbe  prä* 
fentiert.  ©r  rourbe  oom  Kapitel, 
ba  er,  norf)  ©tubent  am  Qcfutten* 
2%eum  &u  Konftanj,  baS  9llter 
jur  *ßriefterroeif)e  norf)  nidjt  tjatte, 
nidjt  angenommen;  jebodj  rourbe 
er  als  guter  SJiuftfer  unb  ©änger 
gur  Unterftü^ung  beS  ©efangeS  &u* 
gclaffen  unb  rourben  ifjm  bafür 
80  fl.  auSgeroorfen.  1743  rourbe 
er  nom  S^jeum  roegen  Seid)tfhtn§ 
auSgefdjloffen  unb  fam  nie  in  ben 
©enufj  ber  pfrünbe. 

72.  Ulrid)  ©imon,  geb.  au 
ajtariaaett  im  3lllgäu  1707:  sßap* 
puSpfrünbe  1 743—1 745 ;  reftg* 
niert  1745. 

73.  $ot)ann  UlridE)  ©ei$, 
1745  als  cand.  theol.  auf  W 
^PappuSpfrünbe  präfentiert;  refig* 
niert  1748  als  Dr.  theol.  unb 
apoftolifcfjer  -ftotar. 

74.  3fgnatiuS  2Bel>rle,  geb. 
Iju  Konftang    1724,   erfter   93ene< 


Digitized  by 


Google 


445 


fijiat    bcr    ^renerpfrünbe    I   t>on 
1747—1782. 

75.  ^oijann  (St).  Qofepf) 
£>olger,  geb.  1697  ju  Suftenau: 
fSappuSpfrünbe  1 748  —  1 767.  ©eft. 
1767. 

76.  3oI).  StfjabbäuS  gibel 
9tcuttemaun,  geb.  ju  SBalbS* 
ljut  1733:  Satyarinenpfrünbe  1757 
bis  1760;  feit  1760  <£f)orf)err  (t>gl. 
<£f)t>rijerren  Sftr.  181). 

77.  ^ofept)  2tnton  Starcf 
au§  Sifclecf  (D.*2I.  2ßangen):  93e* 
renapfrünbe  1762—1768. 

78.  3of).  Sßunibalb  SBalbc: 
Scitljarinenpfrünbe,  1763—1766. 
©eft.   1766. 

79.  sßlajibuS  SBein^art, 
geb.  $u  gifdjingen  (St.  S^urgau) 
1738;  Satfjarinenpfrünbe  1766  big 
1772.     ©eft.   1772. 

80.  2lnton  SBillibatb  9tinf, 
geb.  1737  &u  ©djeer  (D.*2l.  Saul* 
gau),  ftubierte  am  Qefuitenfoßeg 
SU  Sonftana;  ^ßappuSpfrünbe  1767 
MS  1774;  feitbem  Satfjarinen* 
pfrünbe  1772—1794. 

81.  ^ofepf)  ^rang  ©djiefer, 
geb.  gu  ,ßug:  93erenapfrünbe  1770 
bi§  1775.  9Bar  x>orf)er  25  Qafjre 
lang  ©eiftttdjer  int  Saubf  apitel  Qu* 
rid^9tapperfdjroil.  SReftgniert  1775. 

82.  Siemens  9Koti^  geb.  51t 
Siberad)  (roürtt.  D.*2l)  1741 :  *ßap* 
puSpfrünbe  1774—1787.  SBirb 
als  ein  im  ©efang  geübter  93ene* 
fi^iat  gerühmt.  Sfteftgniert  1787 
unb  erfjält  ein  SBenefijium  in  93t- 
beradj. 

83.  ©Ijriftopf)  $ibel  2tbam 
Slnton  Segelt,  geb.  gu  9tieb* 
lingen(mürtt.  D.*9I.)1  750:  ^rieftet* 
roeif)e  1773,  Sßerenapfrünbe  1775 
bis  1804;  roirb  1805  roegen  feiner 


|  langjährigen,  bem  Stift  geleifteten 
I  ^ienfte  als  letzter  ©fyorfyerr  aufge- 
■  nomtnen  (t>gl.  Kt)ort)erren  SWr.  191), 
ftirbt  1823. 

84.  Sodann  SlnbreaS  Sötal* 
lenbreg,  geb.  ju  Sonftanj  1752: 
I.  3renerfd)eS  SSenefi^ium  1787 
bis  1803. 

85.  31.  Sreul,  geb.  in  ber 
©djroeij,  bis  1787  Scncfi^iat  bei 
@t  <ßaul  in  Sonftanj.  1787  bis 
1788  Saplau  beS  II.  grenerfcfyen 
99enefijiumS. 

86.  $of)ann©t).  Seiner,  geb. 
gu  Sonftang  1748.  93rieftertt)eif)e 
1773.  »emirbt  fidj  1787  erfolg* 
loS  um  eine  $renerpfrünbe ;  1788 
bis  1789  Saplan  ber  sßappuS* 
pfrünbe,  1789— 1813  Saplan  beS 
IL  grenerfdjen  SJenefijiumS.  Sffiirb 
1813  jum  ©t)orbienft  am  9Jtünfter 
übermiefen,  lebt  uod)  1821  als 
^enfionär  am  9Jlünfter. 

87.  ©ebaftian  9tuefdjegg, 
offenbar  ©djroei5er:$appuSpfrünbe 
1783—1793.  2Bar  t>orl)er  Sa* 
plan  unb  ©djullefjrer  $u  Saifer- 
ftttf)t  (St.  3lrgau);  refigniert  1799. 

88.  granjSebaftian^afner, 
geb.  gu  SRiebtingen  (roürtt.  D.-21.): 
sJ5appuSpfrünbe  1793—1794;  re- 
figniert anfangs  1795. 

89.  Sofepf)  ainton  Sod), 
geb.  $u  SBolfegg:  ^appuSpfrünbe 
1795;  mar  twljer  in  ber  $afto* 
ration  ju  Siftfcgg. 

90.  $of)ann  ©ebfjarb  ©am 
ter,  geb.  ju  ^mmenftaab  08.*2l. 
Überlingen).  ^ßriefterroeifye  1788, 
Saplan  ber  günfrounbenbruber* 
fdjaft  unb  ©fjorrregent  1801  bis 
1813.  2Birb  1813  als  Organift 
bem  9Jlünfter  übermiefen,  lebt  nodj 
1821  als  ^enfionär. 


Digitized  by 


Google 


446 

91.  SlioqftuS  Siingler: 
Satfjarinenpfrünbe  1803—1804; 
rourbe  1804  5)omf  aplan. 

92.  gran^3£at)cr  SJtangolb, 
geb.  $u  ©äcfingen:  I.  grenerfrfje 
^frünbc  1805—1811.  Übernimmt 
1806  im  Nebenamt  bic  grüljmefc 
pfrünbe  am  1)om. 

93.  Sftif  o!au§§otat>ar),  legtet 


Saplau  ber  ©t.  Satfjarinenpfrünbe. 
SBirb  1805  als  penfionierter  Sene* 
biftinermönd)  beS  StofterS  SßeterS* 

:  Raufen  nad)  abgelegter  9Jlufif* 
Prüfung  unb  erlangter  päpftlidjer 
'DiSpenS  jum  Saplau  unb  *ßfarr* 

;  t ooperator  bei  ©t.  ^ot^ann  ernannt. 

iSDBurbe  1813  bem  Kljorbienft  am 

iSHünfter  übemriefen. 


E.  $fiff#-  unb  $a0rigpfr*ger. 


$eter  Krater,  ©tiftSpfleger 
1434. 

^oljann  ßimmermann  aliftS 
£rucf  enbrott,  ©tiftSpfleger  1502 
bis  1512.  *ßrofurator  am  getft* 
Itdtjen  ©eridtjt. 

£>cinrirf)  33öfrf),  gabrifpfleger 
1502. 

©eorg  ©uter  t>on  SBolma* 
t  in  gen,  ©tiftSpfleger  1518. 

$afob  ©elb,  Qunftmeifter  &u 
Konftanj,  ftabrifpfleger  1526. 

©  i  1  g  ©  f  f  i  dt)  gen.  ber  jüngere, 
©tiftSpfleger  1526.  $rof  urator  am 
geiftlirfjen  ©eridjt. 

©eorg  $  ü  n  b  e  1  i  n ,  Stifts* 
Pfleger,  1578. 

Ulricf)  ©  d)  n>  a  b  e  r ,  Stifts* 
Pfleger  1587  —  1629. 

©eorg  Sßürtl),  bis  1635  %a* 
bvifpfleger. 

SKifolauS  ftelS,  ©tiftSpfle* 
ger  1665,  aurf)  Pfleger  beS  grauen* 
«öfters  ©t.  ^Jeter. 

$oljann  ©eorg  ©rfjarbt, 
©tiftSpfleger  1657—1698. 

SOTattljiaS  SRettid),  ^abrtf* 
pfleger  1678. 

$of)ann  ©iber,  ©tiftSpfleger 
1690—1713. 

^oljann  9flelcf)tor  Jammer 
(aurf)    $ammerer),     ©tiftSpfleger 


1723—1738;  lebt  nodf)  1743  aß 
Prefectus  annonae  militaris  ber 
öfterreirf)ifrf)en  Kaffe  &u  Äonftanj, 
bie  er  fdjon  1738  neben  ber  ©tifts* 
pflege  t>erfal). 

Slnton  SJenebift  Sinbau, 
©tiftSpfleger  1738—1754. 

$atob  Hippel,  ©tiftSpfleger 
1756—1772,  »ürger  tum  Kon* 
ftang.  SDBirb  1772roegenUnterfd)ta* 
gungen  in  §öt)e  t)on  5000  ft.  vox 
baS  geiftlidtje  ©eridjt  getaben,  roo* 
gegen  ber  ©tabtmagiftrat  protefttert 
unb  Hippel  aufgibt,  ftd)  bei  Straf* 
t>ermeiben  ber  geiftlicfyen  ©crictjts' 
barfeit  nidtjt  &u  unterwerfen,  ba 
ber  gatl  &ur  Kompetenz  beS  ftäbti* 
frf)en3it)ilgerirf)t§  gehöre.  2tu§gang 
ber  ©arfje  ift  nicfyt  erfidjtlid). 

SubaS  SljabbäuS  Stichel 
^arber,  ©tiftSpfleger  1779  bis 
1811.  1811  eröffnete  Saben  gegen 
il)n  ein  Strafverfahren  roegen  SSer* 
untreuung  t>on  ©tiftSgelbern.  $a§ 
§ofgeridt)t  greiburg  verurteilte  iljn 
1814  unter  2tmtSentfe$ung  ju  taefc 
jähriger  3*eif)eitSftrafe,  bie  er  im 
2trbeitSljaufe  $u  $üfingen  verbüßte, 
^arber  beftritt  übrigens  bie  §5$e 
ber  Unterfdtjlagungen  unb  fucfjt« 
burrf)  ein  Söieberauf  na^meoerfa^ren 
beim  Dberljofgertdjt  ^u  9Kannf)eim 
©egenberoetS  ju  erbringen. 


Digitized  by 


Google 


445 


fijtat    bcr   grenerpfrünbe    I   t>on 
1747—1782. 

75.  ^oljann  <£x>.  ^ofepf) 
£>ol$er,  geb.  1697  $u  Suftenau: 
$appu3pfrünbe  1 748 — 1 767.  ©eft. 
1767. 

76.  3oIj.  £l)abbäu3  ftibel 
Sftcuttemann,  geb.  $u  SEBalbg- 
fjut  1733:  fiatfjarinenpfrünbe  1 757 
bt§  1760;  feit  1760  ©Ijorljerr  (x>gl. 
Sf)or^erren  *Wr.  181). 

77.  Sofepl)  STnton  Stard 
au§  mfeled  (0.*2l.  SBangen):  S*e* 
renapfrünbe  1762—1768. 

78.  ^olj.  Söuntbalb  2Balbe: 
Satljarinenpfrünbe,  1763—1766. 
©eft.   1766. 

79.  ^tajibuS  9Beinf)art, 
geb.  gu  gifdjingen  (fit.  2l)urgau) 
1738:  fiatfjarinenpfrünbe  1766  bi§ 
1772.      ©eft.   1772. 

80.  9tnton  2Billibatb  SRinf, 
geb.  1737  $u  ©djeer  (D.*3l.  Saut* 
gau),  ftubierte  am  ^efuitenfoKeg 
ju  fionftanj;  *ßappu§pfrünbe  1767 
bi§  1774;  feitbem  fiatfyarinen* 
pfrünbe  1772—1794. 

81.  £$°fcP*)  5ranS  Spider, 
geb.  gu  3U8:  93erenapfrünbe  1770 
bi§  1775.  2Bar  oorfjer  25  ^atjre 
lang  ©eiftlidjer  int  Saubf  apitel  Qix* 
rid)*9tapperfd)nril.  SRefigniert  1775. 

82.  filemenS  9Ji 0 r i 5 ,  geb.  311 
«iberadj  (roürtt.  D.*2()  1 741 :  ^Jap* 
puSpfrünbe  1774—1787.  2Birb 
al§  ein  int  ©efang  geübter  93ene* 
fijtat  geturnt t.  Sfteftgniert  1787 
unb  erhält  ein  Senefijium  in  93i* 
berad). 

83.  ©fjriftopf)  gibel  2lbam 
Slnton  93ege§r,  geb.  3U  9tieb* 
üugen(roürtt.  D.*2l.)l  750:  ^riefter* 
roeilje  1773,  Sßerenapfrünbe  1775 
bt§  1804;  roirb  1805  wegen  feiner 


langjährigen,  bent  Stift  geleifteten 
$ienfte  al3  letzter  ©fyorljerr  aufge- 
nommen (t>gl.  ßfyorfjerren  9ir.  191), 
ftirbt  1823. 

84.  Sofjann  2lnbrea§  SRal* 
lenbreg,  geb.  $u  ftonftang  1752: 
I.  $renerfd)e3  Seneft^inm  1787 
big  1803. 

85.  31.  fireul,  geb.  in  ber 
©djroeia,  bi§  1787  SBcncfijiat  bei 
©t.  $aul  in  fionftana.  1787  bis 
1788  fiaplan  be§  II.  ftrenerfeben 
SenefijiumS. 

86.  $of)ann(£t).  Seiner,  geb. 
3U  fionftang  1748.  ^Jrieftern>eif)e 
1773.  »enrirbt  ftd)  1787  erfolg 
lo§  nm  eine  ^renerpfrünbe ;  1788 
bis  1789  Kaplan  ber  $appu3* 
pfrünbe,  1789— 1813  Kaplan  be$ 

j  II.  grenerfdjen  SSeneftaiumS.  SDBirb 

;1813  gum  ß^orbienft  am  Sötünfter 

jübernriefen,    lebt   nod)    1821    als 

1  ^ßenfionär  am  fünfter. 

j      87.  Sebaftian  SRuefdjegg, 

;  offenbar  Sdjroei jer :  sJJappu3pfrünbc 

1783—1793.     2Bar  oorfjer  fia* 

plan  unb  Sdjullefyrer   ju   fiaifer* 

ftul)l  (fit.  Sirgau);  reftgniert  1799. 

SS.^ran^Sebaftian^afner, 

j  geb.  ju  SRieblingen  (roürtt.  D.-21.): 

j  s#appu3pfrünbe  1793—1794;  re- 

figniert  anfangt  1795. 

I      89.    ^ofepf)    9lnton   fiod), 

geb.  3U  Söolfegg:  *ßappu§pfrünbe 

1795;  mar  oorljer  in  ber  *ßafto* 

ration  ju  fiiftlegg. 

90.  ^otjann  ©ebfjarb  ©am 
ter,  geb.  ju  ^mmenftaab  (33.*9l. 
Überlingen).  ^ßriefterroetfje  1788, 
fiaplan  ber  $ünfrounbenbruber* 
fcfyaft  unb  ßfyorrregent  1801  bi§ 
1813.  2Birb  1813  atö  Drganift 
bem  fünfter  übermiefen,  lebt  nod) 
1821  al§  sJ}enftonär. 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


(Dxts*  iittö  namenregijier. 


9lbfür§ungen: 

95.  t>.  8.  =  93ürger  t>on  8<mftan$.  9331.  =  93egirf8amt.  <£l)orl).  = 
©^or^err.  @.  t>.  8.  =  ©inroo^ner  t>on  8onftanj.  8.  =  8onftan$. 
81.  =  8lofter.  8pl.  =  8aplan.  8t.  =  Danton.  2ttag.  =  2ttagifter. 
D51.  =  Dberamt. 

(S&orljerr,  Pfarrer,  Sßropft,  Kaplan  ufto.  olme  nähere  Angabe  bejietjen 
ftd)  auf  ©tift  ©t.  Sodann,  ©inflammerung  bebeutet  babei,  bafc  ber  93e* 
treffenbe  bie  Sßfrünbe  nidjt  antrat  b$to.  bafc  bie§  aroeifeöjaft  ift. 

$)omf)err,  S)ompropft  ufto.  olme  nähere  Slngabe  besiegen  flc^  auf  8onftan$. 


2lad)  (9321.  (Sngen)  411 ;  Dr.  Sofepf) 

oon,  Qtyor^.,  Pfarrer  351.  409. 
Slcfermann,  3of).  8afpar,  Pfleger  be§ 

81.  6t.  $eter,  SB.  t>.  8.,  430. 
Slbelberg  (DSL  ©djornborf),  Sßropftei, 

(aud)  2Rabelberg)  148. 
Hbetyaufen  (9321.  8onftan$),  81.,  236. 
#beli,  SJtargretl),  o.  Sfteunforn,  fjrau 

be§  Pfarrers  Söinbner  248. 
Slbltfufen  f.  2llter3tt>eilen. 
2linet)elber  3of).,  Pfarrer  407. 
Slinroeiler,  SBurfart,  Söofltoeber,  93.  t>. 

8.  235. 
Silber,  Dr.  2Ratf)ia3,  8atf.  «Rat  279. 
Silber,  gelang,  8pl.,  $oml).  t>.  <£l)ur 

230.  442. 
Sllbredjt  L,  8atfer  141. 
2lleranber  VII.,  $apft  432. 
2iaen§barf)  (9331.  «onftana)  204.  223. 

228.  261.  403. 
SllmanSborf  (9321. 8onftana)  108.  180. 

202—203.  206.  207.  227.  229.  354. 

391;  f.  aucl)  @gg,  §arb,  ©taab. 
Sllpirgbad)  (D2L  Dbernborf),  81.  238. 
3lltbreifad)  f.  93retfacf). 
2lltborf  (9331.  Sttürnberg),  Untoerfität 

436. 
2Iltenburg  (8t.  2largau)  399. 


SUterSnrilen  (8t.  9$urgau)   199.  200. 

206.  207. 
2lltnau  (8t.  £f)urgau)  205. 
3lltft&tten  (8t.  ©t  ©allen)  398. 
2hnberg  (baner.  Dberpfalg)  370. 
2lm  ®rie§,  $einrid),  93.  v.  8.  75. 
Station,  Sol).  2lnton,  8pl.  360.  444. 
2lm  ©tob,  £erm.,  in  ©djafftauf en  398. 
2lm  ©tain,  $an§,   $u   $eter§^aufen, 

@.  t>.  8.  191. 
2lncona,    %ofy.  v.,  2lbt>ofat  an  ber 

röm.  8urie  147. 
2lnbermatt,  Dr.   (£f)riftian    ßeontiu§, 

<£f)orf).  305.  360.  436. 
2lnga,  3of).,  8pl.  441. 
Sinsheim,  8afpar,  Pfarrer  180.  407. 
2lpflau  (021.  Stettnang),  «Ritter  ©er* 

mann  t>.  92;  bitter  föufo  194. 
2lppentefer,  Safob,  93.  t>.  8.  196. 
2lquamunba,  SJlag.  Stljontag  be,  2ln* 

roalt  an  ber  röm.  8urie  148. 
2lrbon  (8t.  Stl)urgau)  152.  398.  415. 

433;  «ßeter  t>on,  8pl.  223.  441. 
2lrg,en  (Sangen*,  D2L  iettnang),  £ein* 

rid)   von,  ©igenmann   be§  ©rafen 

SRangolb  t>.  Neuenbürg  96;  f  .Sangen* 

argen. 
Slrmbrofterin,  ©Igbet,  93.  t).  8.  189. 
tetn  (^Irnli),  Soad^tm,  ©l)orl).  255. 

274.  281.  428. 


SB  c  t)  e  r  I  e ,  $te  öcf ^t^tc  be«  <£$orfttft8  jc. 


29 


Digitized  by 


Google 


448 


Slrtenljoffer,  Sßeter,  ßpt,  tropft  von 

3uraoA  230.  441. 
Slfpelt,  Sßeter  t>.,  ®r*b.  t>.  attainj  160. 

399. 
2luer  (Droariug),  ßonrab,  @.  t>.  ß. 

73.  81. 
9Iug3burg    151.  229.   270.  271.   272. 

277.  279.  384.  406.  410.  427.  428. 

431.  440.  442;  «Reichstag  ju  275. 
Slulenborf  (OtL  Söalbfee)  434.  440. 
Slutun  (ftranfr.)  150. 
Sfoignon  151.  153.  154.  158.  401. 
Slaenroeiler,  ©Ufabetl),  @.  t>.  ft.  361. 

»♦ 

©ad^aupt  410. 

©aben  (Ät  Slargau)  247. 263.  264. 265. 

©aben,  Äurf  ürftentum,  ®rofjf}er$ogtum 

376—378.  380.  382.  383.  385.446; 

ogl.  ßarlgrufjer  Regierung;  ftarl 

ftriebridj,  ßurfürft,  ©roftyerflog  376. 

378.  380.  382—384. 
©ainbt  (021.  <Rat>enSburg),  ftL  130. 
©aiingen  (£)».),  234.  255.  442. 
©arter,  2ttag.  ftonrab,  ©fjorl).  Kantor 

428. 
©artyolomäuS,  (Sfyoxf).,  ßuftoS  124. 

182.  420. 
©arjel,  «mfol.,  ©.  t>.  ß.  393. 
©afel  9;  S)ompropft  t>.  149;  ßeinridb 

*.,  Dfftgial  beg  SBtfd^ofS  «Rubolf  IL 

396. 
©aur  t>.  öeppenftein,  Dr.  äaf.  jyrang 

3of.,  (Short).,  Sßropft  378.  380.  407. 

440;  fem  ©ruber,  ©ofratSpräftbent 

Sil  2HeerSburg  378.  383.  385.   386. 
©atjer,  Dr.  3of).  ©apt  o.,    ©l)orl>. 

352.  360.  372.  389.  435;  %o1).  ©eorg 

Slnton  9ttarta,  ©fjorf).,  Sßropft  407. 

437;  fjerbmanb,  t>on  SRorf d&acf)  352. 
©agero,  £er$og  ßubrotg  t>.  163 ;  ßönig 

Subnrigb.  ©atjer  151—153;  f.  8ub* 

nrig. 
©ebenljaufen  (D31.  Tübingen),  M.  418. 
©egetyr,  (£f)riftopb  fjtbel  5lbam  Slnton, 

$pl.,  <£l)orf).  380.  384.  440.  445. 
©enar§,  ©erfjart  t).,  ©ifd)of  t).   ß. 

81.  89.  150.  151.  358.  400.  423. 
©enebift  XII.,  «ßapft  153;XIV.,*ßapft 

304. 
©enn,    gol).,    ßpl.,  ßomponift  370. 

443. 
©erg  "(Rt  ^urgau),  3ttag.  Ulr.  t>., 

($orl).  40.  77.  192.  195.  419;  fein 

©ater  2ttarquarb,  ©.  v.  ß.  419. 
Geringer,  ßienfjart,  <£ljorf).  253.  427. 


©erloroer,  Stomas,  ©ifdjof  t>.  ft.  166. 
©ermatingen  (©21.  Überlingen)  202. 

206.  207. 
©em  239.  269. 

©ernfjarbaeü  (ftt  6t  Mafien)  425. 
©entlaufen  (D51.  Stuttgart),  ßonrab 

t>.,  Sßropft  t>.  ©inbelfingen  411. 
©ernrain  (b.  ©mmte^ofen,  Ät  £fyurs 

gau)  268. 
©ertljolb,  ber  ©d)olafter  t>on  Qütitii, 

<£l)orf>.,  18.  29.  41,  42.  67.  68.  86. 

87.  97.  98.  105.  106.  113.  221.  223. 

410.  411.  421.  423.  425.  428. 
©ertboib,  $)omtf)efaurar  t>.  &.  414. 
©ertfdbe,  ^etru§,  Sßropft  404. 
©ertfdfji,  2Ue$iu§,  geroef.  Pfarrer  31t 

©rmatingen,  Pfarrer  oon  ©t  ^ßaul 

in  #.  253. 
©efd)ler,  gob.,  Pfarrer  341.  408. 
©efcnau  (D*.  £ettnang)  96. 
©euagen  (1851.  ©defingen),  S)eutfa> 

oroengfommenbe  394. 
©euren  (welches?)  443;  ßeinridb  c, 

©l)orb.  120.  419 ;  f.  ©eurenljof. 
©eurenbof  (bei©iltoftngen,  ©51.  über* 

lingen)  65.  123—125.  192.  204. 209. 

335.  336. 
©eutel§bad&  (D5L©djornborf)  134. 135. 
©eutter,  gramilie  t>.  ft.  357. 
©eger,  $ofepb,  ftpt  444. 
©eaermg,  Sob-,   ©tabtrat  t).  Ä.  433. 
©iberad)  (0%)  445. 
©ibermann,  3of).  ^gna^,  ®^or^.  439. 
©ierlinger,  Safob,  Äpl.  443. 
©Ubftein,  Soft,  »of.,  Rpt  444;  [Rat 

t).  ft.  444. 
©inber,  Sßalt^er,  ©I|or^.,  ßuftoS  182. 

423. 
©ingen,  go^.  ßonrab  v.,  ©^or^.  360. 

365.  366.  432.  433;    ftol).  ©eorg, 

(<£l)orf).)  432;  Dr.  med.  3oI|.,  9totss< 

Iierr  ü.  R.  432.  433. 
©irgger,  sroei  ©c^toeftern,  @.  t>.  R.  267. 
©imau  (©51.  Überlingen)  431. 
©ifdOofSgell  (Ät.  ^urgau),  GJjorftift 

30.  46.  81.  200.  214.  395.  401.  418. 
©ü>enI)ofen  (Ott  ^ettnang)  11.  88. 

89    192   206.  207. 
©larer^mbropug  238—242.  247. 249. 

250—252;  ©artfjol.,  ©.  t>.  R.  243; 

Äonrab,  ©.  t>.  R.   188;    2^oma§, 

©.  t>.  R.  238.  241.  271. 
©lau,  Dr.  3oI).,  3)om^.,  tropft  289. 

326.  327.  364.  406. 
©libenmeifter  f.  ©agenroil. 
©lumenegg  (©luntegg,  ©51.  ©onnborf ), 

bitter  t).  397.  420. 


Digitized  by 


Google 


©öcfli,  £)ietrid),  ©.  v.  ©orb  a.  9t.,  unb 

©ermanbte  101.  102.  104;  f.  ©orb. 
©obman     (©31.    ©tocf ad)),     bitter 

3o^.  t>.,  123. 124. 398 ;  Ulr.  394.  398. 

418. 
Solingen  (»51.  ffonftana)  398.  429. 
©ologna,  Untoerfttät  159.  401. 420  big 

423.  427.  442. 
©ommen  (&t.  Sfjurgau)  199. 200.  206. 

207. 
©onifas  VIII.,  *ßapft  147.  148. 
©onborf,  ©inber  3of>.  t>.,  @.  t>.  ß. 

225. 
©onnborf  (»51.  Überlingen)  202.  206. 

207. 
©öfcf>,  ©einrieb,  ftabrifpfleger  446. 
©ofeljer,  ©abrtel,  <£l>ori).,  ÄuftoS  182. 

249.  255.  427. 
©öfenreutin  (»51.  Sinbau)  413. 
©otttgbofen  (ßt.  $l)urgau)  191. 
©ofcijetm  (bei  <S$Iettftabt),  3of).  t>., 

3)oml)err  237.  238.  241. 
©ranbiS  (8t.  ©cm),  ©erren  t>.   161 ; 

@berf)arb,  2lbt  v.  SReidjenau  424; 

©einriß  IIL,  ©ifd)of  t>.  ff.  113. 160. 

161.  164.  295.  401.  424. 
©räunlingen    (©21.  S)onauefcf)ingen) 

304.  435. 
©red>t  f.  «ßredjt. 
©regen*  191.  356.  408.  415. 
©reifaef)  384.  440;  f.  ©rgfadjer. 
©rettenlanbenberg,  ©ermann  t>.,  SBi= 

fc^of  t).  ff.  165. 
©reiht,  3flag.  Söolfgang,  <£l)orij.  274. 

279    281    428 
©renben   (©21.  '  ©onnborf  ?) ,  bitter 

ffonrab  t>.  96.  97. 
©reunlin,  Slgatye,  @.  v.  ff.  361. 
©rtbler,  ftol).,  ^ßleban  in  SKüItyeim 

(fft.  £I)urgau)  426. 
©rochen  (D21.  Settnang)  415. 
©rubermann,  Ulricf),  @.  t>.  ff.  191; 

©eronifa,  @.  t).  ff.  361. 
©ruggnerin,  @.  t).  ff.  85. 
©rugier,  ©uftat),  9flünfterpfarrer393. 
©run,  ©ermann,  @.  t>.  ff.  189. 
©rünnen§badE)  (SBeiler  auf  ©em.  über* 

lingen  a.  @ee)  109. 
©runufc,    Subnrig,  ©inber,  ©.  t>.  ff. 

185. 
©ruffei  286. 

©rtjfactjer,  ©erttyolb,  2>ombefan  178. 
©üUer,  ftot).  ©eorg,  ffpl.  443. 
©ud)f)orn  (=  3rriebrict}§I)afen  a.  <See) 

226. 
©udmer,  Safob,  2lpot^e!er,  ©.  t>.  ff. 

433. 


449 

©üefinger,  3ol>.  ffarl,  ffpl.  444. 

©ugamaier,  3ttattf).,  ffpl.  443. 

©ünb  f.  3n  ber  ©ünb. 

©urdjarb  t>.  SöorntS  4. 

©urer,  3ol>.,  ffpl.  443. 

©urg,  ffonrab,  faif.  u.  bifd).  9iotar 

197.  402;  ffonrab,  $oml)err,  Sßropft 

177.    193.    197.    223.   402.  403;  f. 

9ieunforn ;  ©urg  bei  ©tein  a.  9ty. 

166. 
©urgfned)t,  3ol>.  ffafpar,  <£l)ort).  429. 
©ürglen  (fft.  £I)urgau),  ©erren  o.  114. 

120.  137.  141 ;  ©bewarb  u.  Slrnolb 

111.  112.  118.  119. 
©urgtor  f.  3um  ©urgtor. 
©urgunb  395.  427. 
©urftjarb,  Sßfarreftor  i.  2$umlingen 

101. 
©urfd)erin,  Slnna  3ttarta,  @.  t>.  ff.  361. 
©urtenbad)  f.  ©djertlin. 
©ufdjer,  Solj.,  ffpl.  227;  @eb.  (©ut* 

fdjer),  ©!)orf).  427;  SBtlljelm,  ©djut)* 

madjer,  ©.  t).  ff.  190. 
©ü&Iingen  (©21.  föngen)  402.  421. 
©ufmang  (fft.  £t)urgau)    o.,  bitter 

©einrieb  399. 
©utfd)er  f.  ©ufd)er. 
©tjrbaumer,  Dr.  ©alentin,   Pfarrer 

341.  408. 


(@tc^c  auc^  ®.) 

©afpar,  päpftl.  Segat  442. 
(£I)ri§mar,  S)omfapiteI§5@t)nbi!u§  t)., 

378.  379. 
£l>ur  (Ät.  ©raubünben)  28.  37.  151. 

183.  230.  394.  399.  400.  401.  407. 

416.  420.  437.  442. 
©ifterjienferorben  395.  403. 
(SIemen§,  V.  Sßapft  149. 150;  XI.,$apft 

409. 
©oflorebo  =  3Wan§f elb  t>.,    ^Heic^Smse^ 

fanaler  384.  441. 
(Somo  430.  431. 

(Sonratter,  Söolfgana,  ©I)or^.  427. 
(Subo,  ^arbinal^robatar  325. 


^)ad)er,  ©I)ronift,  ©ebtyarb  2. 
2)alberg,  ^arl  2:I)eobor  t>.,  ©ifc^of 

t).  Ä.  327.  380.  382.  407.  410. 
$)amiani  t>.,  @tabtl)auptmann  295. 296. 
3)anfenfd)n)eil  (D2I.  $Hat)en§burg)  t)., 

[Reic^enauifcl)er  Dberoogt  259. 
Sauber,  3a!ob  ^ofef  (©^orl).)  440. 

29* 


Digitized  by 


Google 


450 

S)autmergen  (D21.  SRottroeil)  416. 
$ebrunn  (b.  ^ßftn,  Ät.  ^urgau)  225. 

229. 
$ebler,  SRodjuS,  ßomponift  370. 
S)eggenl)aufen  (9551.  Überlingen)  89. 
3)etfenborf  (9531.  Überlingen)  40.  109. 

110.  412. 
$emuty,  Mr.,  ©fjori).  427. 
$enfingen  (5891.  SßfuHenborf  oberD2L 

©paidnngen),   3Jtog.    §einrid)  o., 

©fjorlj.  36.  107.  108.  119.  120.  415; 

3Hag.  Ulrid),  ©r,orf).  u.  Slrjt  40. 

397.  417 ;  ßonrab,  SB.  t>.  ß.  78.  107, 

t>erlj.  mit  3Rna  ©ngeöin  78;  ©ein= 

rief),  SB.  t>.  ß.  107. 
S)euring,  ftrg.  gof.  S)ominif.  t>.,  S)om* 

I)err,  tropft,  ©j)orl).  305.  354.  373. 

406.    407.    438;     Sßeter  $euring 

(©fjorl).)  430. 
$eutfcr)orben  402. 
EtepoltSmeüer  (S)iebol$nnl,  Ät.    8u* 

&ern?),   ßatfyarina  t>.,   nerlj.   mit 

«Ritter  ftufo  t>.  SIpflau  194. 
$ieffenl)ofen  (Ät.  3$urgau)  100.  153. 

154;  §einrid)  r*.,    3)omf)err    144. 

152.  154.  155.  157.  158.  160.   161; 

ßonrab,  $)omI)err  154. 
3)ieter3f)ofen  (öofjena.)  402. 
S)tetridj,    ftriebrid),   ©f)orb-,   Äufto§ 

182.  426;  Dr.  3oE).,  öfterr.  u.  ftäbt. 

«Rat,  SB.  t>.  £.  432;  Sföityelm,  ßaif. 

«Rat,  SB.  t>.  ß.  431. 
S)iUingen  429.  435.  440.  442. 
2)ingel3borf  (SB2I.  ßonftanj)  391. 
$)ircf,    ©dbneiber,   (Simon,  SB.  t>.  ß. 

434*  f.  %üxd. 
$iftel/  ©eorg,  kpl  443. 
$)öie  (fjranfr.)  442. 
$)onauefd)ingen  420. 
kregler,  ftranaigfa,  ©.  r».  &.  361. 
$)rener,  3>of).  9Mcr)ior,  ßomponift  au§ 

©Uroangen  370. 
$uri,  3ttartin,  ©.  t).  ß.  189. 
$ürrf)eim  (SB2I.  SBillingen),  ftonrab  t>., 

^ßriefter  u.  Kämmerer  135. 
2)ürrroangen  (0%  SBaiingen)  31.  413. 


©berle,  ®eorg,  ©f)orl).  364.  365.  432. 
©bernanb,  SÄag.,  ßlertfer  85. 
©tf,  Dr.,  ©egner  Sutf)er§  247. 
©tfartin,  ©fjriftina,  ©.  t>.  ß.  189. 
©gg  (b.  StlmanSborf,  SB2L  ßonftanj) 

226.  227.  229. 
©ggafjufen,  £>einrid)  t).,  Sßriefter  ju 

Sippergroeif  121. 


©gei^ofen  (ftt.  Sfjurgau)  229. 
©gger,  §anS,  ©.  o.  ß.  190. 
©gli,  §an§,  SB.  t>.  ß.  272. 
©gloff,  ©laug,  SB.  o.  ß.  280;  Sonrab 

t>.  ftägerroeilen,  SB.  t>.  ft.  267. 
©gnad)  f.  ©rbfyaufen. 
©fingen  a.  3).  (DA.)  360.  432. 
©fcengut,  2Inna  2Raria,  @.  t>.  ß.  361; 

Äatbarina,  ©.  t>.  ß.  361. 
©fjrentreicb,  ©fjriftopf),  ßpl.  444. 
©£rf)arbt  f.  ©rfjart 
©idjenlaub,  frrana  SoadEjim  r*.,  <StabU 

ammann,  bifcrjöfl.  fhat  434. 
©idtftätt  (©anern)  324.  433. 
©igeltingen  (SB3L  ©toefad))  228. 
©inftebein  («t  <Sd)tr>na),  ÄL  364. 
©nigfjaufen  (m.  £l)urgau)  203.  206. 

207. 
©ümangen  (DSL)  370.  442. 
©Ifa&  395. 

©mbrad)  («t  3ürid^),  Stift  403. 
©mmtngen,  Ulr.  t).,  ©^orj^.  223—225, 

423.  441;  f.  §odi}emmmgen. 
©mmiS^ofen  fßt  ^urgau)  186.  203. 

206.  207. 
©nbingen  (SB51.  ©mmenbingen)  397. 
©ngelfee,  Verena  t).,  t)crr).  mit  (£b= 

munb  ^red^t  370. 
©ngell)art§n)eiler  f.  ©ngetöroilen. 
©itgelgmilen  (©ngelfd^meil,  ^t.  $fjur< 

gau)  131.  132.  192.  206.  207.  396. 

398. 
©ngen  (SB31.)  205.  391 ;  FJlubolf  von, 

^pl.  441. 
©ngii^ofen  (^t.  Styurgau)  398. 
©ngroilen  (Ät.  ^urgau)  206.  207. 
©nlofen  129.  418. 
©n§Iinger,  $einr.,  ^pl.  441. 
©ntringen  (D21.  ©errenberg)  @bcr* 

barb  v.,  $)omI)err  t>.  Strasburg  418. 
©rb^aufen  (in  ©gnad),  ^t.  ^urgau) 

398. 
©rfjarbt,    (©I)r^arbt)    gol).    ©eorg, 

@tift§pfleger  360.  446. 
©rlen^ola,   Dr.  iur.   SBaltfjaf.,  ^on^ 

fiftorialabüofat,  oer]^.  mit  ©upljro' 

fina  SBaner  431 ;  beiber  <So^n  go^. 

^onrab,  ©l)or^.,  2)omI)err  303. 350. 

351.  360.  430.  431. 
©rleroin,  ^(eban  407. 
©rmatingen  (Ät.  ^^urgau)  199.  204 

bi§  207. 223.  227.  234. 252.  266. 353. 

411.  422.  441. 
©rnft,  $efan  t>.  ©tein  a.  9ty.,  6^or(. 

32. 
©pfenborf  (OSL  Obernborf)  416. 
©ffirf),  ©ilg,  b.  3.,  ©tift§pfleger,  ?ro* 


Digitized  by 


Google 


451 


rurator  am  geiftl.  ©ertdjt  446 ;  2ftag. 
SBernfyer,  SBropft  v.  3ur$ad)  18°- 
(Solingen  (DA.)  134. 

»• 

f^abri,  ftelir,  gen.  <Sdjlnffer,  ßpl.  266. 

353.  441 ;  Dr.  Valentin,  $rof .  a.  b. 

Unfoerfttät  ftreiburg  273. 
fjattenftein  (ftt.  «t  ©allen),  SBertyolb 

x>.,  5lbt  t).  @t.  ©allen  72;  £erren 

t>.  76. 
graurnbau  (D3L  ©öppingen)  412. 
3-cIbbarf)  («t  £l)urgau),  81.  14.  214. 

250.  396.  402.  417.  425. 
fjelbfird)  (Vorarlberg)  228.  355.  404. 

442. 
gelS,  «RtloL,  ©tiftSpfleger  446. 
gerbinanb  1,  ßöntg  269.  272.  287; 

IL,  ßatfer  430;  III.,  ßaifer  431. 
ghtt,  ©ebaft,  ftpL  444;  Öeopolb,  ftpl. 

444. 
gifdjingen  (Ät.   Stfjurgau),  ffl.   112. 

214.  445. 
Jlorcnj  161. 

Jorfter,  Söetfcbecf  Slnton,  SB.  v.  ß.  191. 
fcranf,  3of.,  ©l)orl).  435.  436. 
Jrantfe,  SWfoL,  bitter  110.  111. 
Jranffurt  a.  9fl.  259. 
Irans  L,  ßaifer  438. 
§rauenfelb  (8t  Sljurgau)  152. 
ftretfjer,  SBerfyolb,  <£f)orf).  425. 
ftretberger,  (S.  t).  8.  361. 
frretburg  i.  SBr.  5.  9.  273.  295.  302. 

385.  386.  393.  410.  414.  446;  Uni* 

oerfität  289.  409.  434;  ©rabiStum 

440;  ©raf  &onrab  oon,  $)ompropft 

10.  23.  25.  30.  63.  88. 
3-reiburger,  3ol).,  ©.  t>.  8.  361. 
ftreifing  (SBanern)  177.  403. 
frrener,  ftol).  ©eorg,   <5tabtpljr)fiht§, 

t)crf).  mit  5lnna    ©fjriftme   äftafle* 

brenn  436.  437;  ftof).  8arl  SBern* 

fyarb  ©olnag,  (£()orf).,  Kantor,  &ufto§ 

357.    361.  369.  372.  389.  436.  437. 
ftreunb,  SBetfjermadber  $an$,  ©.  t>.  8. 

191. 
ftreoberg  (£)2L  SBtberad)),  greint  ü- 

439. 
tattfenroexler  (S83I.  ©toefad))  413. 
Jricfmgen  ($851.  Überlingen)  400. 
Jricrtnger,  ©.  t>.  8.  84. 
|riebrtcb  Iv  ßaifer  200. 
jriebrtd)§l)afen  (D2L  £ettnang),  ftefje 

S8ud)l)orn. 
Jrig,  §an§,  @.  t>.  8.  188. 
$runb§berg,  ©eorg  427. 


g-ruhneilen  (Ät  £f)urgau)  193. 197  bis 

199.  206.  207.  402. 
ftugger,  Safob,  SB.  t>.  ß.  289.  323. 

355.  404.  429.  430. 
frulgenftabt  (DSL  ©aulgau)  415. 
ftunbeifen,  SfafoL,  8pl.  443. 
#unf,  Pfarrer  in  SBräunlingen((£f)orf).) 

304. 
ftürftenberg,  ©raffc^aft  69;  ©raf  £ein* 

rid)  von  114;  Qritrft  SBrati§laro  oon 

443. 


©aienljofen  (9551.  ßonftan*)  141. 
©ailingen  (SB5L  ßonftana)  f.  Ober* 

gailingen. 
©aifcberg,  ftatob,  SBürgermetfter  243. 

249.  267.  272. 
©all,  *3ot).'  Bflicbael  t>.,  <£l)orf).  431; 

9Hfol.,  95.  t).  k  430. 
©anter,  3ol).  @ebl)arb,  ßpl.  388.  445. 
©affer,  Bornim!,  (Siprt).  436;  Safob, 

SB.  o.  ß.  432. 
©auggler,  @.  t).  ß.  361. 
©eigen  (€51.  föaoengburg)  398. 
©eift  t>.  Sßübegg,  ßonr.  fjerb.,  ©fjorf)., 

SBSeif)bif<*)of  326.  434;   fein   SBater 

fjerb.,  oerl).  mit  SBarbara  ^appu§ 

434. 
©eltfäfe,  ©einriß,  ßlerifer,  t>.  über* 

lingen,  fipl.  ber  <St.  Äonrabgpfrünbe 

am  fünfter  124. 
©enfeli,  §einrirf),  ©i)ori).  120.  421. 
©enfer,  3ofv  t).  $eter§E)aufen,  @.  t>.  ^. 

189. 
©erwarb  t>.  SBenarg,  SBifd^of  t).  ^.  f. 

SBenarS. 
©ejler,  Dr.  gr^.  Öeop.,  Qfyoxl).  351. 

360.  433. 
©efcroein,  fjr^.  2)omini!v  ^pl.  444. 
©Iaru§  (Ät.)/  3ol).  t)v  5lbno!at  am 

geiftl.  ©erid)t  180. 
©lat,  $ermann  (©l)orl).)  166.  422. 
©latt)aar,  Dr.  med.  Soft,  SB.  t>.  ß.  433. 
©lei^ner,  Jrj.,  ^omponift  370. 
©liar,  ß.,  @.  o.  ß.  75. 
©nau,  Dr.  3oi).  ©eorg,  Pfarrer  p 

«Rottmeil  a.  9L,  ©l)ori).  352.  434. 
©öt)rer,  &ati)arma,  @.  t>.  ^.  361. 
©olbaft,  ßonrab,  Genfer  166;  Ulrirf), 

SB.  v.  ®.  89. 
©olbbarf)  (SB5L  Überlingen)  108.  109. 

191.  224.  227.  419. 
©ölbli,  au§  3urtc^)/  prooib.  Pfarrer 

240. 
©orl)eim,  ÄL  (öo^enj.)  228. 
©öjlingen  (üC  Diottmeil)  416. 


Digitized  by 


Google 


452 


©öttelin,  93ertl>olb,  (Sljorf).  174.  423. 
©ottlieben  (ftt  £l)urgau)   113.  203. 

205—207. 
@öfc,  £an§  ßubroig,  (Styorlj.,  $ufto§ 

429;  (Samuel,  <£l)orl).  429. 
©raben,  im  f.  3m  ©raben. 
©raf,  frelir,  ßpl.  225.  441. 
©ranpella,  ftarbinal  271. 
©regor  X.,  *ßapft  395;  XHL,  «ßapft 

303. 
©remitd),  föubolf,  93.  t).  SßfuHenborf 

93. 
©renfc,  $)ietrid),  ©eneralmfar  404. 
©rimm,  9Kag.  Safob,  tropft  403. 
©rönauer,  3ol>.,  ©l)orf>.  427. 
©rof$,  93ernl)arb,  Pfarrer  240.  408. 
©rünenbad)  (831.  Sinbau)  398. 
©rünenberg  b.  Söeiler  (9321.  ßonftana), 

»1.  113. 
©ubelmann,  $upferfd)mieb,  93.  v.  Ä. 

391. 
©ulbinaft,  Sgnaa,  SBürgermeifter  t>.  &. 

435;  Dr.  %o1).  §ugo,  G$or$.,  Sßropft 

122.  302.  333.  334.  360.  365.  366. 

406. 435;  ©tabtammann  3of).  ftafob 

435. 
©unbelfmgen  (D31.  2Hünfingen),  $ein* 

rief)  v.,  Qfyoxfy.,  3)oml)err  t).  ©trafc 

bürg  37.   78.   81.   127.    128.   418; 

@ot)n  be§  ^itter§  ©nricqer,  t>erl).  mit 

3ta  418;  Dritter  §einrid);  ßonrab, 

^farreftor  *u  aftünfingen  127.  128. 
©üttingen  (831.  ßonftana)  391. 
—  (fit.  £f)urgau)  398.  401.  414. 
©üttinger,  Sodann,  (Sfjorf).,  ^ropft 

174.  401.  423;  ^obann,  ©.  t>.  £.  188. 

*>♦ 

£abernafc,  ßonrab,  (Sfjorf).,   Kantor 
183.  421. 

Saberfefcer,  Ulr.,  £pl.  226.  441. 
abSburg,  Dhtbolf ».,  ßönig  28.  394; 

3llbred)t  L,  ßönig  141 ;  «Rubolf  n. 

t>.,  ©.4>aufenburg,  93ifdjof  v.  Ü.  41. 

51.   87.    107.    111.   396.   398.  415; 

@r§l)au§  237;  f.  Ofterreid). 
fiafner,  fjr^.  <5eb.,  Äpl.  445. 
©agenau,  Ulr.,  Pfarrer  187,  ift  ©.  407 

etnpfd)  alten. 
£agenborn,   9ttag.   3>of).,    S)oml)err, 

tropft  177.  403. 
$agemt>il  (ät.  $l)urgau)  439;  93ar* 

tijolomäuS  oon,  gen.  93libenmatfter, 

©l)orf).,  ßuftog  182.  424. 
©agenroiler,  Ulr.,  <£l)orij.,  ßufto§  182. 

253.  427;  Urfula  185. 


£ager,  ©tyriftoph  SBemfjarb,  ßpl.  356. 

444;  ©upljrofma,  93.  t>.  &  431. 
£agnau  (9331.  Überlingen)  18.    105. 

201.  204.  206.  207.  366.  411.  436; 

$ofaut  9öeiler  106.  107. 
©ainbtngen  f.  ©onbingen. 
SaHau  (8t  ®c§aff!)aufen)  398. 
f>aHn>nl  (Ät  3lrgau),  3o|.  ©eorg  ü., 

93tftf>of  t).  ß.  430. 
Jammer  (ßammerer),  3olj.  9Md)ior, 

©tiftSpfleger  446. 

tapperSroil  («t.  £l)urgau)  398. 
arb  b.  3llmanSborf  (9331.  äonftana) 

37.  107.  108.  137. 
£arber,    ©ufeb.    ßonftantin   3Karia, 

©borf).,   Pfarrer    409.   410;   Qub. 

fctyabb.  3ttid)ael,  @tift§pfleger  379. 

446    ©einriß,  ©.  t>.  &.  85;  Wizh 

du'or,  93auer  in  ßipper§roetl  122. 
©artmann,    <ßleban    148.    179.  407; 

©etnrid),  ©f)orl).  426. 
ßafenleger,  Ulr.  (<5%or$.)  422. 
Saufen  a.  3Iacfe  (9331.  Äonftanj)  409. 
f>au§mann,  3ot).,  (Sl)orf).,  $ropft  323. 

360.  404.  430. 

tanm,  3ube,  @.  t).  ß.  232. 
efenfjaufen  (Ät.  $l)urgau)  201.  206. 
207. 
ßegau  260. 

ßegne  (9331.  ßonftan§),  @d)Io&  391. 
ßeibelberg  (933t.)  407. 
§eiben^eim  (batjr.  9331.  ©unjentjaufen) 
t).,  3)ombe!an  in  ©icbftcttt  324.  325. 
i  ©etligenberg  15;  ©raffdjaft  37.  69. 
140.    416;    ©raf  ßonrab   t).,   92; 
©raf  93ertt)olb  L,  oerl).  mit  $ebn>ig 
t>.  3Wontfort^93regens    415.    416; 
beiber  <5oIm,  ©raf  «ert^olb  III., 
&\>ox\). ,  Sbifdjof  t).  ©^ur  37.  415. 
416. 
©einriß,  ^pieban  407. 
i  -  Sefan  v.  ^fo^ren,  ©Ijorlj.  31.413. 
I  ©elb,  Sa!.,  3unftmeifter,  fjabrifpfleger 

191.  446. 
l$elm§borf  (9331.  Überlingen),  «Ritter 
i     3afob  t).  115.  117. 
©ebetifc^e  «Republi!  377. 
©emmerlin,  Dr.  Sien^art,  ©.  t>.  ^.  234. 
©enrici,  SBill).,  ßpl.  443. 
©er,  fjreil).  ^erg  t).  228. 
©erbft^eim  (banr.  9331.  SBafferburg), 
©ebaftian  t>.,  2)omI)err,  ^ropft  286 
bi$  288.  324.  326.  404.   408.  428. 
442;  ©eorg  2öill)elm,  <£l)orl).,  &an* 
tor  303.  429;  SKafariuS,    bifc^ßfl. 
Dberoogt  ju  9Jtorfborf  404.  429. 
©erbmangen  (9331.  ^Pfullenborf)  443. 


Digitized  by 


Google 


453 


terSberg  (9531.  Überlingen)  205. 
erter  r».  ©eitler,  Äarl  gof  epl)  (©fjorl).) 
436. 

feffen,  Sanbgraf  Sß&üipp  t>.  270. 
eubler,  ©ans,  Äpl.  443. 
euborf,  Äonrab  t>.,  @.  t>.  Ä.  188. 
ßeufud)§,  Safob,  @.  t>.  Ä.  191. 
ßilbebranb,  9Ile$.,  <£l)ori).  360.  432. 
Miltenberg,  9lnna,  95.  t).  Ä.  236. 
fiilterfmgen  (Ät.  95ern)  399. 
»fingen  (©51.  ©ngen)  412. 
©inter  «Sanft  Sodann,  SRipp,  95.  t>.  Ä, 

113. 
©ipfcbenberger,  9llbredjt,  Sßfalapräfeft, 

95.  *.  Ä.  430. 
©irfau  (OB.  <£aln>),  Äl.  103. 
©odjetmningen  (9591.  S)onauefd)tngen) 

f.  ©mmingen. 
§of,  ©einr.  r».,   ©Ijorf).  424;  9lnna, 

@.  t>.  Ä.  85. 
©ofer  r».,  (Staatgrat  391. 
©offant,  ftrj.  (<Sf)orl).)  435. 
§ofmeifter,  9Hfolau3,  t?on  3ft<*uenfelb, 

8if$of  o.  Ä.  152—154. 

töaltn,  3Haria  95arbara,  @.  t>.  Ä.  361. 
otjenberg    (D91.   ©paidjingen),   3CI« 

brecht  ®raf  t>.,  Domherr  154. 
©ofjenenti  (Ät.  ©raubünben),  2Harr. 

©itti$  t>.,  95ifd)of  t>.  Ä.  288.  303. 

429. 
©qbenfel§  (9321.  Überlingen),  bitter 

Skaliert).  125.192;  95ertt)olbr».,3)oms 

ttyefaurar  108. 
©otjenlanbenberg  (Ät.  £f)urgau),  ©ugo 

t>.,  95ifd)of  t>.  Ä.  237.  238.  241  bte 

246.  248—250.  254.  255.  259.  427. 

442. 
©ofyenftaufen,  Äaifer  fjriebricr)  I.  v. 

200;  Äonrabin  97;  139. 
©ölfclin,  Äafpar,  <£l)orl).  255.  427. 
©ol^er,  3ol).  @t>.,  Äpl-  445. 
Soldat),  mtol,  Äpl.  382.  388.  446. 
©otnburg  (Ät.  ^urgau)  28. 106.  394. 
—  (9591.  ©totfad)),  ©erren  t>.,  3Jlinis 

fterialen   beS  95if3>of§  t>.  Ä.   114. 

141;  ©etnrirfj  .114;  Äonrab  402; 

grauen  t>.  425. 
©onbingen     (9591.    $onauefdjmgen), 

«Rub.  t>.,  Äpl.  224.  441. 
©onftetter  (©onftetten,  9591.  (Sngen), 

3of).,  <£f)orf).  426. 
©orb  (D91.)  101. 102. 412;  9ttag.  @ber* 
"  l)arb  v.,  ©l)orl).  (gen.  95öflt)     18. 1 

19.  30.  77.  78.  81.  87.  96.  100—104.  , 

135.  412.  413.  417.  419.  j 

©ord)er,  95eneb.,  Äpl.  225.  234.  355.  \ 

442.  | 


öri  a.  Unterfee  26. 

orn  b.  9lrbon  (Ät.  2$urgau)  398. 

öfclin,  ©einriß,  Pfarrer  408. 

ötoen  (&9I.  (Sngen),  ©einriß  IV.  t>., 

95ifd)of  t>.  Ä.  232;  SHubolf  t>.,  $)om* 

befan  119.  149. 
©über,  2ttag.  3of).,  (Sfjorl).,  Äuftog 

178.  182.  425. 
©übler,  ©ans,  ©fjorf).  428. 
©üftngen  (9591.  $)onauefd)ingen)  446. 
©ug,  3o^.,  <£f)orf).,  ^opft  178.  227. 

228.  403.  426. 
©ugelS^ofen   (Ät.    S^urgau),   bitter 

S8crtr)olb  t>.  112. 
©ugo,  Sßrotrinaialmfar  be§  Sßrebiger* 

orbeng  in  3üricb  126. 
©unbertpfunb,  3ot).,  Äpl.  444. 
©urlimann,  ©anS,  @.  o.  Ä.  191. 
©iiruS,  ©terongmuS,  95.  t>.  Ä.  271. 
©uter,  vtttol,  ©l)or^.  425;  Äonrab 

t)on  SRat)en§burg,  @.  t).  Ä.  84. 
©ütlin,  Stomas,  3unftmeifter,  Ober- 

fird^enpfleger  256.  257.  280.  355. 

442. 


gn^arb  (Ät.  ^urgau)  20.  22.  25.  90 

bi§  92.  95.  138—140.  206.  207.  234. 

261.  265.  275.  279.  410.;  93ür$el5 

l)of  b.  29. 
Sflmenfee  (9591.  SßfuHenborf)  402. 
§m  ©raben,  ©ieron.  Äpl.  355.  442. 
Smmenftaab  (9591.   Überlingen)  203. 

205.  206,  207.  319.  445. 
3tn  9tin,  ©ang,  in  ^eterg^aufen,  @. 

v   Ä    189 
Snbefyaufen  (091.  2Hünftngen)  415. 
3n  ber  95ünb,  ©einrid),  95.  v.  Ä.  196. 
Snnocenj  VI.,   ^apft  159;   XI.  324. 

433;  XII.  434;  XIII.  366. 
SnnSbrutf  287. 
Snfelin,  fjrj.  Sgnat.,  ©l)orl).,  Pfarrer 

361.  409;  gr^.  3of.,  ©l)or^.   436; 

3Jield)ior,  @.  v.  Ä.  191. 
^nterlafen  (Ät.  95em),  Äl.  399. 
§rrenborf  (D91.  Tuttlingen),  f.  Uren* 

borf. 
Sfengrimnt,  9ftag.  3ol).,  ©^orl).  255. 

274.  281.  427. 
Sfforbinefc,  @pnbifu§  t).  Ä.  294. 
3fmgen  (D91.  ©ulj)  416. 
Sttenborf  (9591.  Überlingen)  125. 141; 

Seinrid)  @d)en!  v.   141 ;    f.  auc^ 
d)malegg. 

Soleier,  SKag.  Dtto,  ©l)orl).  Äantor 
175.  183.  422. 


Digitized  by 


Google 


454 


Sodann  XXH,  «papft  151—153.  159; 
XXm.  161. 

eörger,  ©ebtyarb,  ßpl.  443. 
ofepl)  L,  ßatfer  435;  IL  282.  284. 
289.  292.  296.  297.  340.  343.  439. 
3fang,  3of).  ©eorg,  (£f)orf).  429. 
Suftmgen  (D2I.  2Mnftngen),  @blc  v. 
398;  $roei  «Ritter  2ln§t>elm  93. 116. 

ff* 

ßaifer  unb  Könige:  ftriebrid)  Iv  200; 

SRubolf  v.  ©abSburg  28.  394;  211* 

bredbt  I.  141;  ßeinrid)  VII.   150; 

gtttebridj  b.  ©cfjöne  400;  Subnrig 

ü.  93agern  151—157.  166.  252.  304. 

400.  422;  «arl  IV.  155.  294;  Stop* 

precf)t   403;    2JtoytmÜtan  I.    229. 

237;  «arl  V.  239.   269-272.  277. 

292.  293;  fterbinanb  I.  269.  272. 

287;  ftubolf  H.  429;  frerbinanb  IL 

430;  fterbmanb  III.  431;  ^ofef  I. 

435 ;  «arl  VI.  304. 436. 438 ;  ftranj  I. 

438;  äflarta  £f)erefia  289.  290;  $0* 

fef  IL   282.    284.   289.    292.    296. 

297  340.  343.  439;  Seopolb  IL  385. 

441. 
fcaiferftuf)!  (ßt.  kargem)  445. 
Salb,  <Stabtf>afner  (Sljriftopl),  93.  t>.  ft. 

190. 
«alt,  ©tabt^auptmann  93altf)afar431. 
Pappel  (b.    ÜWejtftrd)),    ©einriß    t>., 

©^ort).  11.  18—21.  23.  24.  30.  34. 

36.  37.  40—42.  45.  50.   70.  71.  74 

bt§   76.    79.   80.   83.   86.   95—100. 

105.  106.  109.   139.  143.  145.  163. 

164.  220.  221.  300.  387.  411—412. 

417.  419. 
mxl  IV.,  ßaifer  155.  294;  V.  239. 

269—272.  277.  292.  293;   VI.  304. 

436.  438. 
ßarßrulje  391 ;  bab.  Regierung  in  379 

bi$  381.  383.  385.  386.  391. 
ßarpfen,  ^unfer  §an§  Sietricf)  t>.  199. 
ßaftei  («t.  bürgern),  bitter  t).  398; 

Ulritf)  u.  @öf>ne  111. 112;  2Ubrecf)t, 

«Domherr,  ißropft  104.  154.  173. 174. 

224.  400.  401.;  2llbred)t,  2)omf)err 

unb  tropft  t>.  <5t.  ©tepfjan  400; 

93urg  193. 
«atten|orn  (9321.  ßonftana)  205. 
«aufbeuren  (#21.)  241. 
«aufbeurer,  öeinr.,  ©tyorf).,  Sftotar  bc§ 

2lbte3  t).  Seid&enau  424. 
ßagfer,  £)omorganift  369. 
«euer,  Ulr.,  gen.  Supf,  Pfarrer  407; 

3of>.  ßubroig,  (Sfjorlj.,  «uftoS  360. 


425. 429;  ftran*,  ®^or^v  ßuftoS  334. 

481;   ßrämer   2ftid)ael,  95.  v.  8. 

189;  9HfoIau§,  93.  t>.  ß.  431;  2)0* 

rotyea,  @.  t>.  «.  190. 
äero  (ääre),  2ttag.  £einrid),  t>.  £ü= 

bingen,  (Sljorf).  2ttmofat  am  päpftl. 

©eridjt  33.  34.  42.  65.  81.  123.  181. 

182.  320.  418. 
ßefeter,  3of).  <£f)rifiopb,  Ofyoxl).  406. 

435;  3<4  §ugo,  tropft,  ©l)orf). 

301.  323.  406.  435. 
ßettenaefer,  Ulr.,  «aif.  9h>tar  233. 
«tburg  («t.  ^üridj),  ®raf  ©artmann 

t>.,  ber  Stltere  14.  22.  28.  90.  394. 
tiefer,  fto^.  £pl.  444. 
ßienberger,  ^il.  3af.  (©^or^.)  438. 

439. 
ßilga,'  93artyol.,  Äpl.  444. 
«ippenfjaufen  (9321.  Überlingen)  115 

bt§  118.  141.  192.  201.  203.  205  M3 

207.  421. 
ßirdjer,  Sftfol.,  «pi.  443. 
ßtrdfoeün  (D2I.  ©fingen)  416. 
«irnegg  (9321.  93iWngen),  bitter  %o< 

tyann  t>.  114. 
ßifrtegg  (CA.  SBangen)  445. 
ftleinmännin,  «attyartna,  @.  t>.  Ä.  361. 
memen§  VI.,  ^apft  159;  X.  364;  XL 

434;  XIH.  438. 
ßlefe,  eibgen.  ßanbtwgt  im  £f)urgau 

272. 
klingen  («t.  £f)urgau),  @ble  v.  399; 

SBalter  unb  Ulrirf)  396. 
ßlingenberg  («t.  £f)urgau),  ©erren  o. 

200;  fieinrid),  ber  Stltere,  $ompropft, 

tropft  14.  22.  28.  29—31.   42.  59. 

63.  69.  92.  106.  172.  320.  333.  394 

big  396.  410.  412;  93ifd>of  $ein* 

rief)  IL  28.  30.  79.  122.   126.  128. 

146.  149.  150.  397.  398.  418.  419; 

ßonrab,  $)ompropft  151. 421 ;  bitter 

ßafpar  200;  Dritter  Ulritf)  399. 
ßlingfer,  2lfor)§,  ^pl.  381.  446. 
ßlingnau  (^t.  2largau)  156.  395. 
ßluftem  (9321.  Überlingen)  205.  391. 
ßniebiS  (D21.  Jreubenftabt),  ffl.  413. 
ßöbertin,  ©eorg  3gn„  ©^or^.  360, 

372.  390.  433. 
ßorf),  Sof.  2htt ,  ®pl  44ß. 
«öl,  Öubmig,  ©^or^.,  ^i§!ar  be§  »i= 

fcf)0f3   238.  241.  242.  253.  427. 428. 
ßolb,  2lrc^brat  385. 
«önige,  3)eutfcf)e,  f.  Äaifer. 
v.  «öniggegg  (021.  ©aulgau),  3ot)., 

2)om^err  426. 
«onftantin,   römifdjer  „öaubpfteger" 

1.  2. 


Digitized  by 


Google 


455 


ffonftang.  | 

©tabtteile:  Sflieberburg  1.  14.  73. 

188.  191.  225.  227.  343—345;  <Ba* 
rabiei  14.  187.  188.  191;  ©tabel* 
§ofen  8.  187. 190;  *ßetergl>aufen  1. 

189.  191.  192.  218.  427. 

93  r  ü  cf  e  n :  9tyeinbrütf e  14 ;  ©t.  ßon* 
rabgbrücfe  211. 

Brunnen:  $ulenbrunnen  14.  191. 
227. 

§  auf  er:  im  allgemeinen  72—87. 
185—192.  206—207.  317;  benannte 
Käufer:  gum  SBerfdjmert  187;  pm 
Elaufufc  («lattfufe)  225.  354;  gur 
dorren  233;  gur  $ulle  77.  318.  352. 
423 ;  gum  ftegf  euer  223 ;  &ur  ©aife  192 ; 
gum  ©olbnen  ©Aaf  191;  ©ö#§* 

fau§  84;  gum  ©afen  223.  226;  gum 
ampf  191;  gur  ßunfel  81.  182. 
425.  427;  gur  2Hutfe  233.  234;  gum 
dltbf)ui)n  233;  gum  9to&eifen  191; 
gum  2toten  ©atter  357;  gum  SRoten 
$urm  85;  gum  ©t.  (Sfjriftopl)  333; 
gum  ©cfjäfle  226;  gum  (Spiegel  423; 
gum  (Sternen  188;  gum  ©traufc  84; 
gum  £ang  443;  gum  Söeifeen  Kapaun 
225. 

©trafen,  ©äffen,  «piä^c:  2lm* 
lungSgaff  e  424 ;  Sluguftinergaff  e  191 ; 
«ruggaffe  83.  187.  191,  f.  «ffl)ein< 
Q^ff c ;  &tfdmtarft  223.  226.  399; 
©änSbüfy  (Stteberburg)  233 ;  ©ctn§* 
büf)l  (©tabetyofen)  190.  191 ;  £of* 
fjalbe  418;  3[o^anngaffe  73  ff.  225. 
267.  400;  Sanggaffe  267;  Stfe^ner* 
gaffe  78 ;  aflorigiergäfedjen  414;  Sfteu* 
gaffe  256;  Oberer  £of  272;  Ober* 
marft  235;  *ßrebigergaffe  427.  428. 
443;  «M)eingaffe  83—85.  191 ;  SKofc 
gaffe  187;  ©djenfengä&lein  188.  227; 
©d&reibergaffe  191.  353.  432,  ftef)e 
Söebergaffe;  Rümpfe!  187.  190; 
Söebergaffe  85. 86. 223. 231 ;  3iegel* 
graben  421. 

Sturme:  ©öfcentor  g.  ißetergfjaufen 
258;  ©cfjnefctor  189. 

©eroannamen  inber Umgebung: 
Slxct^orn  185.  319;  Stufcere  SBIcid^e 
190;  ©gerten232;  ©uggenbüf)l226; 
§ellge&li  191;  £ölebi  («ßarabieS) 
188 ;  £od)ftraj*  186 ;  &>l)n  (8ol)ners 
f)of)  191;  ^eingart  233;  ©taimn 
Sörugg  (^arabieg)  187 ;  2öeif)erf)aug 
(b.  ©d&ottenflofter)  404;  »ifd)of& 
t)öri  402. 

93et>ölferung:  im  allgemeinen  349 ; 
benannte  ^Bürger  uno  (Sinroofjner 


f.  unter  Slcfermann,  9ltnroetler,  9lm 
©rieS,  2lm  (Stein,  Slppentecfer,  9lrm* 
brufter,  3luer,  9Igenweiler ;  SBarjel, 
®erg  t>.,  ©eutter,  SBegering,  SBiber* 
mann,95übftein,  ©tagen  ».,  SBirgger, 
»larer,  ©libenmeifter,  ©onborf, 
SBdfd^,  ©reunltn,  SBrubermann, 
SBruggner,  SBrun,  SBrunufj,  ©udjner, 
SBurg,  Surfdjer,  $ufd)er:  %amu 
ani  t>.,  anfingen  t>.,S)ietrtd),S)ircf, 
kregler;  ©cfart,  ©gger,  @gli,  @g- 
loff,  ©Ijrengut,  ©fjrtyarbt,  @id>ens 
laub  t>.;  g-el§,  ftorfter,  fjreiberger, 
ftretburger,  ftrener,  greunb,  jjrif* 
nnger,  g-rig;  ©ateberg,  ©au  t)., 
©affer,  ©auggler,  ©enfer,  ©latt* 
tyaar,  ©liar,  ©öljrer,  ©olbaft,  ©u* 
beimann,  ©ulbinaft,  ©üttinger ; 
©agennril  t>.,  ©agennriler,  Jammer, 
ßarber,  £agim,  $elb,  gemmerlin, 
fjeuborf,  öeufud^g,  Miltenberg,  hin- 
ter (St.  Sodann,  ©ipfd^enberger, 
£od)nmrt  t>.,  $of  o.,  £öglin,  §urli* 
mann,  $üru§,  ßuter,  ©ütlin;  3m 
«Hin,  3n  ber  «unb,  Snfelin,  Sodje* 
ler ;  Aalt,  Heller,  Äleinmann,  Araber, 
ßreuglingen  t>.,  ßribennrijj,  Surfing, 
Sfttgelin,  ßübne,  ßunbigmann ;  %ab* 
l)art,  ßanfc,  Seiner,  8ift,  Sinb,  8od)er, 
Öoel)re;  9Kaier,  9Waifer,9Wallebrenn, 
SWangolt,  9Jtonnfc,  SWarti,  SWaner, 
SKefenlin,  Wloxind,  SKofer,  a«iincb^ 
maier,  SJluntprat,  SWurer;  Dbecft), 
Od^gne^Dmmlin;  ^erat^,  Pfeffer- 
bart,  ^ßfuffer  t).  2llti§^ofen,  ^iegfer, 
$red)t;  9*afcler,  «Heikle  t).,  «Rettid), 
«Ribi,$Ri^ental,^iebli,  «Ritter,  ftogg* 
mil  t).,  SRofenfelb,  föülaffinger, 
^nfer;  <Sanbl)olger,  (Schaff  Raufen  v., 
34allabri,s4arer,@(i)ilter,B(i)le(i)t, 
@d)mib,  (Sd^mibt,  ©c^ni^er,  (Sd^rei* 
ber,  <Sc$ultl)aiJ3,(Sdi}ttmber,  (Sd^roar- 
gad^  t).,  (Sd)tt>era,  ©ei^,  ©en^ 
feli,  ©ettelin,  ©iber,  ©om,  ©peng- 
ler,  ©piegler,  ©poner,  ©pul,  ©taiger, 
©talinger,  ©taref,  ©tier,  ©torer, 
©tröli,  ©truj,  ©türm  t>.,  ©um* 
brit).,  ©umerberger;  2:ettifofen  t)., 
£ljoma,  2:t)um,  ^id)teler,  Hippel, 
^ritt ;  Überlingen  t>.,  Unterfc^opf, 
U^,  SBögeli ;  Söe^rle,  Hinterer,  9Bin^ 
terftetter,  SBolIenroeber,  «EBürtt; ; 
3ainler,  3aftu§/  ,3orn'  S™**,  3wm 
Burgtor,  3yn^e^^  3ur^cr- 
©tabtunb  S5el)örben:  ©tabtÄom 
ftang  159.  237.  265.  270.  271.  276 
bi$  279.  289.  291.   294.   296.   376. 


Digitized  by 


Google 


456 


377. 383.  386. 387. 401.402;  «ürger; 
fdjaft  9.  72.  75.  79.  82.  84.  152. 
153.  155—157.  179.  238.  241.  271. 
272.  291.  292.  296.  298;  «Hat  146 
bi§  148.  153.  154.  186.  187.  213. 
218.  220.  240—245.  247—257.  261 
bi$  264.  266—269.  271.  272.  276. 
277.  280.  284.  285.  287.  344.  346. 
354.  357.  358.  370.  376.  407.  428. 
441.  442;  2Wagtftrat  289.  292.  294 
big  298.  340.  380;  <5tabtf)auptmann 
294.  431 ;  SSürgermeifter  249.  352. 
435;  ©tabtammann  47.  147.  430. 
434.  435;  3(mmanngerid)t  47.  273. 
296 ;  §etmlid)er  (politif  djer  SRatSau^ 
fd)u|s)  268;  fünfte  153;  ßürfdjner* 
$unfti)au§  425;  $ird)enpflege  be§ 
reformierten  SRateS  258;  ®tabtar$t 
417;  @tabtpf>gftfu§  352;  Streunt 
440;  Mons  pietatis  356;  Söotfegg* 
frf)e  (Stiftung  299. 

SiStum  Äonftanj:  SBiStum  149  MS 
151.  283.  284.  292.  376-382.  386 
bi§  388.  392.  398.  400.  401.  418. 
420;  $ifdjöflid)e  ©üter,  Seijen, 
Söad^infe  79.  90.  98.  111.  114. 
138.  141.  200.  443;  93ifd)of§!)ört 
200;  $ienftmannen  124.  141;  f8U 
ftfjofSpfala  161-  242;  <ßfalsgericf)t 
22.  46f;  «ßfaläpräfeft  430;  «Pfate 
fapelle  &.  $eter  13;  93ifd)of,  S& 
fd>öfii<*)e  «Redjte  20—22.  77.  78. 127. 
128.  146.  166.  175.  221.  231.  238. 
239.  247.  260.  263.  269.  271.  273. 
277.  283.  286.  291.  292.  301.  304. 
325.  328.  331.  332.  340.  342.  343. 
348.  356.  385.  429.  432.  434.  436. 

©injelne  SBifdjöfe:  ftonrab  ber 
^eilige  (934—975)  2.  3.  4.  6—8.  9. 
11.  12.  26.  88.  387.  393;  Ulrttf)  I. 
oon  $>iMngen  (1111—1127)  13; 
ßonrab  II.  oon  Segerfelb  (1209— 
1233)  15;  §eümd)  I.  oon  £anne 
(1233—1248)  31.  414;  ©bewarb  IL 
oon  Sßaibburg  (1248-1274)  14.20 
bi§  25.  29.  35.  36.  40.  46.  61.  68. 
70.  72.  90.  91.  93.  94.  95.  97.  98. 
107.  138.  139.  172.  292.  301.  326. 
394.  395.  410.  413.  415.  416;  <Ru= 
bolf  II.  oon  gabSburg  (1274— 
1293)  36.  41.  51.  87.  107.  111.  396. 
398.  415;  ©einriß  II.  oon  klingen* 
berg  (1293—1306)  16.  28.  79.  122. 
126.  128.  146.  149.  150.  397.  418. 
419;  ©erwarb  t>on  SenarS  (1306 
—1318)  14.  81.  89.  150.  151.  398. 
399. 400. 423 ;  «Rubolf  in.  oon  TlonU 


fort  (1322—1334)  104.  151.  152. 
158.  421 ;  9Mfolau§  I.  t>on  3-rauen* 
felb  (1333—1344)  152—154;  UU 
rid)  in.  «ßfefferfjart  (1345—1351) 
154—158.  166.  183.  401.  423;  go^ 
^ann  HI.  Sßinblo!  (1351—1356)  158 
bi§  160;  §einrid)  in.  t>on  SBranbiS 
(1357—1383)  113. 160. 161. 164.  295. 
401.  402.  424;  «mfolauS  IL  oon 
«Riefenburg  (1384—1387)  402;  §eht; 
rid)  IV.  oon  ©öroen  (1436-1462)  232; 
$ermann  III.  t>on  SBreitenlanben* 
berg  (1466—1474)  165;  Stomas 
©erloioer  (1491—1496)  166;  #ugo 
oon  $ot)enfonbenberg  (1496—1532) 
237.  241—246.  248—250.  254.  255. 
259. 427. 442 ;  ^otyann  V.  oon  8upf  en 
(1532—1537)  167.  428;  ©fjriftopfc 
Dealer  (1548—1561)  273.  286.  355. 
442;  9Jtorfu3  ©ittitf)  oon  §of)enem£ 
(1561—1589)288.303. 429;  2lnbrea§ 
oon  Ofterreid)  (1589—1600)  288. 
408;  3oI)ann  ©eorg  oon  fraürvü 
(1601—1604)  430;  ^atob  ftugger 
(1604—1626)  323.  355.  404.  429; 
Sodann  VII.  oon  SBalbburg  (1627 
—1644)  324  431;  Sodann  ftrans 
oon  ißrafcberg  (1645—1689)  304. 
312.  324—326.  350.  363.  364.  406. 
409.  431.  433;  9flarquarb  SRubolf 
oon  SKobt  (1689—1704)  301.  323; 
^o^anngranjoon^taufenberg  (1704 
—1740)  356.  357.  365.  366.  436; 
3)amian  ©ugo  oon  @d)önbom  (1740 
—1743)  366;  ftrans  ßonrab  oon 
«Hobt  (1750—1775)  305.  438.  439; 
■ättarimiltan  ©r)riftopr)  oon  SRobt 
(1775—1800)  297.  367.  440;  ßarl 
£f)eobor  oon  Salberg  (1800—1817) 
327.  380.  382. 

Hfdjöflid)e  »e^örben:  SBet^ 
bif^of  326.  364.  405.  406.  429.  430. 
431.  434;  ©eneraloifar  64.  81.  89. 
126.  146.  150.  249.  288.  302.  323. 
345.  347.  351—354.  373.  396  btö 
398.  400.  404.  406.  407.  409.  420. 
421.  423.  430.  434.  438;  ®apttel& 
oifare  175.  183;  Offi^ioi  104.  108. 
117.  176.  177.  194.  208.  233.  240. 
287.  289.  326.  344.  346.  396.  401. 
403.  405.  406.  421.  427.  435.  436. 
439.  440.  442;  ©eiftlidtjeS  ©erid)t 
97.  254.  446;  ©ramtnator  am  getft- 
liefen  ©eridjt  240;  5lboo!aten  unb 
^rofuratoren  am  getftlid)en  ©erid)t 
65.  81.  177.  180.  181.  191.  287.  347. 
397.  401.  403.  418.  419.  431 ;  ßom 


Digitized  by 


Google 


457 


ftftorialabüofat  446;  $ifd)öflid)e 
Notare  31.  36.  107.  402.  409.  414. 
415.  432.  433.  436.  439;  SigiUifer 
(Snftcßicr)  406.  419.  421.  431.  433 
bi§  435.  439;  ftiSfal  238.  361.  406. 
427.  432—435.  439;  S8ifcf)öfl.  §of* 
rat  (roeltl.  ^Regierung)  299.  407. 
421.  434.438;  £ofrat§präftbent378; 
$ifd)öfl.  SnnbifuS  437;  «ifööfl. 
Dberüogt  141;  3)ienerfd)aft  unb 
Beamte  i.  allg.  347;  ©etftlicfjer  SRat 
(ftrdjl.  Regierung)  406.  407.  409. 
430—432.  434—440;  ©eneraloifi* 
tatoren  406.  438.  439;  ftontufitator 
440;  3cnfor  439;  «Bifd^öfl.  $offa* 
plan  406. 
$>omfapttel,  S)ignitäre,  ßa* 
plätte  am  $)om:  3)omfapitel, 
2>otnftift  17.  23—26.  41.  46.  49. 
51.  56.  72.  78.  90.  91.  102.  104. 
114.  132.  135.  143—145.  150.  151. 
152.  154—156.  158.  160.  161.  164. 
172— 17J.  221.  238.  247.  254.  255. 
260.  263.  273.  274.  277.  286.  290. 
292.  293.  295.  296.  298.  299.  307. 
315.  323.  324.  338.  343.  346—348. 
362.  376—378.  384.  391.  394.  396. 
398—401.  416.  421.  423.  425;  ßa* 
pttel§t>ifare  175. 183 ;  $omfapitel§* 
Pfleger  176;  2)omfttft§oberpflegamt 
191 ;  $>omfapitelfnnbifu§  378;  $om= 
f  apitel§fefretär  431 ;  benannte  $)om* 
Ferren  22.  28.  29.  74.  81.  82.  87. 
143—146.  149—156  158.  159.  172 
bt§  174.  177.  178.  229.  234.  237. 
241.  255.  263.  304.  305.  324.  345. 
350.  355.  360.  364.  373.  394.  397. 
398.  400—407.  409.  420—422.  426. 
429—431.  434.  438;  $)ompropft  10. 
20.  30.  63.  73.  88.  138.  151.  154. 
158.  159.  161.  175.  179.  180.  214. 
253.  263.  289.  338.  339.  394.  395. 
401.  405.  407—409.  412.  421.  427; 
$)ompropftetamt  344;  $)ombefan  77. 
78.  119.  148.  149.  154.  178.  221. 
331.  395.  403.  404.  406.  434;  3)om* 
fufto§  (Sfjefaurar)  87.  406. 407. 414; 
Subfufto§  83.  369.  427;  $omfd)Os 
lafter  14.  146.  397.  420;  $)omfa* 
plane  i.  aflgettt.  153.  191.  230.  231. 
255.  428.  446;  St.  $artt)olotnäu§s 
faplanei  403;  St.  93lafiu§!aplanet 
191;  St.  ftibe§faplanei223;  Sanft 
SobofuSfaplanet  427:  St.Sofjann* 
(frrüljtnefc)  ^frünbe  417;  St.  ßon* 
rabgpfrünbe  (2)ompfarret)  124. 153. 
155.  231.  343;  St.  ättarienfaplanei 


beim  Öeiligen  ©rab  427;  St.  WIU 
d)ael3taplanet418;  St.  <£antaleon§* 
faplanei  230.  231.  «61;  £)ombruber* 
föaft  (ber  ßapläne)  115.  187.  263. 
402;  S)otnprebiger  240.  241;  3)om^ 
fapeflmeifter  369;  $omfcf)ule  225; 
$omfpitäle  f.  unten  ßleinfpitäle. 

2Mnfter,  3)omfird)e,  3)om*, 
SMnfierpfarrei:  fünfter  2.6. 
13.  21.  24.  25.  45.  72.  76.  124.  153. 
154.  156—158.  160.  161.  176.  191. 
216.  221.  223.  230.  240.  241.  245. 
248.  256—258.  292.  298.  344.  362. 
369.  381.  386—388.  391.  393.  396. 
399.  404—407.  411.  414.  415.  417. 
418.  423.  427.  428.  439.  440.  445. 
446;  Somfabrif  225.  263;  $om* 
pfarrei  (f.  aud)  oben  St.  ßonrabgs 
pfrünbe(288. 298. 343—349.386. 388 ; 
$)ompfarrpem)efer  248;  Sflünfter* 
pfarrex  (beS  19.  ^afjrl).)  389.  391; 
SMnfterpf  arrf  onb  392. 393;  TOnfter* 
pfarrt)of  404. 

ßirdjen,  ßlöfter,  Kapellen: 
Sluguftinerflofter  14.  153. 155.  157. 
241.  257;  S8egt)inen  beim  £ulen* 
brunnen  14:  $omimfanerflofter  f. 
Sßrebigerflofter ;  fjran§i§f anerf lofter 
13.  152.  153.  155.  157.  163.  257. 
274.  376.  430;  ®raue  Scfjroeftern 
i.  b.  Sfleugaffe  256;  ^efuitenfotteg ; 
13.  288.  289.  429.  431 ;  ^apujiner^ 
flofter  13.  368.  376;  ßreuälingen, 
2luguftiner*(£l)ori)errenftift  bn  ßon* 
ftana  13.  15.  46.  155.  157.  161.  189. 
190.  195.  214.  257.  261.  287.  399. 
425;  9Kauritiu§ttrd>e  3.  7.  13;  m> 
noriten  f.  fjrangigfaner ;  iparabieS, 
ßlarifftnnenflofter  14;  spetergljaufen, 
«enebifttnerabtei  13. 108.  109.  110. 
114.  147.  148.  155.  160.  185.  191. 
214.  229.  245.  257.  263.  382.  397. 
399.  402.  414.  420.  423—425.  446; 
«Pfarrei  bafelbft  349.  350;  ^rebiger* 
flofter  aufber3nfell3. 153—157. 257. 
274. 443 ;  ^ßrebigerprior  127 ;  Samm- 
lung, fjran^isfanerinnenflofter  15; 
St.  ©eorgSfapelle  13 ;  St.  8obofu§* 
firtfje  (St.  3o§)  190.  297;  Pfarrei 
349. 350 ;  St.  3of)ann,  ©^orftift  unb 
Sßfarrei  f.  unten;  St.  ßatbarina, 
frrauenflofter,  f.  Softer  3offhtgen  * 
St.  Öorenjfapelle  13;  St.  Sßaul^ 
firdt)e  3.  7.  8.  10.  15.  161.  253.  256. 
427;  Pfarrei  349.  350;  Eleban  155. 
157 ;  St.  $eter  a.  b.  fja^r,  grauen* 
flofter  14.  15.  157.  188.  247.  345. 


Digitized  by 


Google 


458 


351.  376.  430.  446;  St  SßeterSfa* 
pelle  bei  bcr  SBifd)ofSpfal$  13;  Sanft 
StepfjanSfirdje,  <£f)orftift,  Pfarrei 
6—9.  13.  15.  17.  21.  22.  25.  28. 
30.  45—47.  50.  58.  61.  72.  74.  82. 
145.  155.  157.  159.  161.  172.  214. 
221.228.238.240.241.244.  247.  251 
bi§  256.  263.  273.  289.  290.  292  big 
296.  298.  308.  314.  315.  318.  323. 
328. 331.340. 344. 349.350.  362. 376. 
377—379.  382—386.  388.  392.  394. 
397.  400.  401.  404.  406.  408.  414. 
419.  420.  427.  432.  435;  *ßröpfte 
28;  ßeutpriefter  146.  150.  153; 
Pfarrei  349.  350.  —  Schotten! lofter 
13.  32.  77.  147.  154.  157.  196.  404. 
441 ;  Sdjottenfapefle  297;  (Schotten* 
friebl)of  298;  „Sdjottenfjofftatt"  au 
£rtbottingen  196;  Spitalpf  arrci  349. 
350 ;  StemfyauS,  fjraucnf onpcnt  im 
15.  20.  92.  93;  Soffingen,  ftrauen* 
flofter  14.  157.  345.  360.  376.  382. 
©Ijorftift  unb  Pfarrei  St^o^ 
fjann:  Slufcere  Scf)icffale  1—12.  17 
bi§  43.  146—163.  284—299.  376 
bis  393;  ßirdje  St.  Sodann  1-4. 
7—9.  15.  17.  20.  21.  23—26.  29. 
32.  34.  35.  40.  47.  52.  54.  68.  69. 
72.  75.  87—91.  149.  157.  161—164. 
192.  236.  251.  256.  258-260.  268. 
274—279.  289.  318.  328.  364.  370 
bi§  373.  387.  389-393.  410.  436; 
SHrd)enbau,  SUtäre,  5luSfd>mücfung 
26—28.  40.  41.  47.  72.  73.  164.  187. 
219—220.  231.  233.  258—260.  275. 
278.  279.  320.  321.  356.  366—368. 
370-373. 389-  393. 433. 437 ;  Sanft 
StifolauSaltar  180.  187,  f.  ßapla* 
neien;  ftirdjplafc  unb  griebEjof  76. 
81.  233.  267.  276.  279.  281.  298; 
2lrd)iD  276.  280.  281.  336.  385; 
StiftSgüter,  ißfrünbeinf  omtnen,  SBer- 
mögenSoerwaltung  10.  11.  18.  20. 
21.  24.  25.  29—32.  35—37.  40.  50. 
51.  55.  60.  62.  64.  65.  68—143.  154 
biS  219.  260—266.  275.  279.  315  biS 
323.  332—335.  338.  339.  351.  353. 
354.  397;  ©emeine  äflaffe  beS  Stifts 
45.  50.  55.  69.  70.  94.  95.  98.  119. 
124.  127.  214.  315.  316;  ßanonifat* 
fürten  unb  Sßfrünbbäufer  18.  31.  68. 
69.  72—82.  86.  87'.  109.  136.  162. 
231.  233.  234.  266.  267.  276.  278. 
285.  290.  295.  318.  321.  333-335. 
351—353.  356-358.  384.  397.  411 
biS  414.  417—419.  423.  425.  432. 
433;  ßtrd)enfabrif  47.  66. 163.  164. 


218.  219.  281.  299.  320—322.  330. 
331.  333.  350.  352.  354.  355.  360. 
385.  391.  405.  406.  426.  432.  433. 
435.  443;  $epofttunt  beS  StiftS  217. 
218.  319.  322.  323.  406;  Statuten 
beS  StiftS  21.  40  f.  43—69.  83.  107. 
123.  142.  145.  163—184.  220.  283. 
300-323.  333.  334.  336-339.  341. 
342.  358.  359.  361.  362.  412.  429; 
©otteSbienfte  57-59.  220.  221.  274. 
276.  283.  312.  328.  361—363.  381 ; 
ßird)enmufif  369—370;  SttftSfo; 
pitel,  ©fjorfyerren  a(S  ©efamtfjett 
21.  23.  35.  43—60.  69.  70.  94. 119. 
124. 163—172.  214. 300—323. 361  ff. 
383 ff;  3aijl  ber  ©^or^erren  48 f. 
144.  307 ;  einzelne  ©fjorfjerren  410 
bis  441 ;  SBogtei  über  baS  Stift  35. 
36.  70.  292;  fcignitäre  unb  ^Beamte 
60-67. 172-184. 323-338;  Sßröpfte, 
Sßropftei  22.  28—30.  35.  41.  42. 46. 
51.  59—64.  66-69.  76.  83.  87.  92. 
99.  103.  104.  106.  108.  122.  123. 
126.  127.  129.  131.  133.  135.  141. 
143.  145.  146.  149.  151.  154.  159. 
160.  172—179.  193.  196.  197.  221 
biS  225.  227.  228.  231.  232.  255. 
285—289.  301—303.  305.  320.  321. 
323—335.  339.  353—356.  360.  366. 
372.  378.  380.  394—407.  412.  421. 
428.  429.  434-440;  <ßropfteigüter 
29.  63.  332-334;  «Pfarrer  (Sei* 
priefter,  SßUban)  10. 17.  20.  21.  23. 
41.  48.  51. 54.  63—73.  83.  148.  149. 

153.  155.  156.  171.  180.  187.  225. 
233.  240-250.  252.  278.  301.  304. 
328.  334—351.  359—362.  366.  378. 
384.  386—388.  407.  410;  <ßfarrei 
St.  Sodann  4.  7—12.  17.  20.  21. 
23.  40.  63.  88.  90.  95.  126.  179  MS 
180.  222.  288.  303.  338—350.  377. 
378.  385.  387.  388;  «ßfrünbeinfom^ 
men  341  f;  $farrf)of  73.  180.  339; 
341.  399.  408;  «ßfarreinrittum  10. 
11.  88.  90.  95.  126.  338;  $farr; 
gotteSbienft  362—363;  *ßfarra[tar 
85;  Sßfarrfprengel  343-349;  ©tarn 
beSbüqer  341;  Stolgebüf)ren  342. 
343;  ßafualien  349.  350;  ßantor, 
Kantorei  34.  42.  64.  77.  78.  87. 120. 

154.  183.  184.  331.  334.  335.  369. 
384.  406.  417.  420 ff.;  äuftobie  31. 
34.  42.  47.  65.  66.  164  196.  331. 
335—336.  406.  414.  418;  ßufto§ 
123.  124.  144.  145.  173.  178.  180 
biS  182.  334.  337.  384.  418  ff;  to 
lerar  62.  66.  67.  96.  122.  128. 142. 


Digitized  by 


Google 


459 


143.181.233;  $epofttariug338;  m& 
oiforen338;  ©efretär  336 ;  Slrdjtoar 
336;  3He§ner  66.  182—183.  336  big 
337 ;  @tiftg*  unb  g-abrifpfleger  446 ; 
©ttftSpfleger  122.  142.  214—217. 
234.  308.  316—318.  337.  354.  379. 
384;  ftabriJpfleger  234.  308.  338. 
351;  ©onberpftünben :  ©rlenljofc 
ßanontfat  350—351.  433.  434; 
Sdjmib'fd^eS  ftanonifat  351.  352. 
369.  384.  409.434;  fteidjlepfrünbe 
352—353.  391 ;  ßaplaneien  67.  219. 
223—235.  353—359.  380—381 ;  ßa* 
plätte  255.  310.  328.  331.  340.  342. 
360.441—446;  St  »erenafaplanei 
18.  42.  67.  68.  85.  87.  142.  199. 
223.  226.  266.  281.  331.  353—354. 
380—381.  390.  405.  411.  440.  441 
bi§  446;  ©t  Äatfyarinenfaplanei 
223—230.  274.  331.  354.  381.  390. 
401.  405.  423.  428.  439.  441—446; 
©I.  ßreuäfaplanet  230—232.  259. 
261.  281.  321.  355.  364.  389.  403. 
426.  430.  441.  442;  ©t  SMartem 
faplanet  232—235.  255.  261.  281. 
321.  355.  426.  441.  442;  *ßappu& 
faplanei  355.  356.  369.  405.  444  bi§ 
446 ;  fJünfnmnbenbruberfdjaftSfcu 
planci  356.  357.  359.  444-446; 
grrener'fdje  ßaplaneien  357.  358. 
369.  380.  437.  445.  446;  Satjrjeit 
unb  3Keffeftiftungen  359—361 ; 
*8ruberfd)aften  384. 391 ;  8rünfnmn* 
benbruberfdjaft  286.  299.  338.  340. 
356.  363—367.  389.  390.  405.  409. 
431.  432.  436—438;  ©fapulierbru* 
betraft  363.  367.  368. 
©pitcüer  unb  Slrmenpflege:  ©ei- 
üggetftfpital  15.  157.  185.  232.  252. 
266;  Äleinfpitäle  16.  189.  203.  289; 
SRaitepflege  16.  197.  219.  235.  265. 

Äopentjagen,  »eneb.  t>.,  (Etjorlj.  306. 

439. 
ßrafcer,  $eter,  ©ttftäpfleger  446. 
flrauS,  $of).,  ßpl.  360.  443. 
ärenfel,  3ot).  ©fjriftopl),  (Sfjorb.  432. 
ßreul,  ßpl.  358.  445. 
ßreualingen  (Ät  Stfjurgau)  263;  2lu^ 

Sufttner=(£f)orftift  f.  oben  unter  Äon- 
ans;  (Sberbarb,  t>.,  ».  t>.  ß.  189;Dr. 
So*).,  Dfft$tal  233. 
ftribemtufe,  §ung,  <S.  t>.  ß.  190. 
flronenf  elb,  gof).  Sflep.  v.  (®E)orf).)  385. 

441. 
£üd)Itn,   9ftag.  ©einrieb,  2)omfufto§ 
87. 


äüdfing,  ©erlad),  @.  v.  ß.  190. 
Äugelin,  ©bewarb,  ©.  t>.  Ä.  84. 
Äütjne,  Dr.  $of).  ©g.,  »ürgermeifter 

unb  ©tabtptofifug  352. 
äunbigmann,  Safob,  ©.  o.  lt.  190. 
fiupferfdjmieb,  Ulr.,  peban  179.  407. 

8* 

Sab^art,  $eter,  ©.  v.  ä.  271. 
SanboCt,  Safob,  ©fjorl).  425. 
Sangenargen  (D91.  fcettnang)  30—32. 

62.  94—98.  105.  138.  140.  332.  396. 

411.  413.  414;  f.  Slrgen. 
Öangenfelb,  ©laubiuä,  Rpl.  444. 
Sangentyart  (ftt  ^urgau)  20.  22.  90 

bi§  92.  95.  138—140.  206.  207.  410. 
Sanfc,  Sunfer  §ang  (o.  ÖiebenfelS), 

SB.  o.  Ä.  198. 
ßaubegg  (abgeg.   bei  8ubn>ig§f>afen, 

m  ©toefad)),  SBalter  t>.,   (Sfjoif). 

tropft  31.  41.  42.  64.  65.  69.   71. 

76.  83.  86.  97—99.  108.   126.    129. 

131.  173   221.  318.  396—397.  413. 
ßegbain,  $ol>.,  ©fjorf).,  äuftoS  182. 

425;  STCag.  fietnrid),  ©fjorf).  425. 
Setner,  2lnna  Staria  361;  Dr.  granj 

©eb.  ©uc^ariuS,  (3*)orf).  336.  438; 

$ot).  <&).,  ftpl.  358.  369.  388.  445; 

Dr.  3ob.  ©eorg,  (Sljori).  351.  434 ; 

Dr.  3o$.  ßonrab  Sofepf),  ©tjort)., 

«ufto§  436;  Dr.  med.  STCarquarb 

438;  Dr.  med.  ©ebaftian  435;  SRe* 

giftrator  ber  ©tabtfanjlei  294. 
ßeCmangen  ($821.  Überlingen)  15.  20. 

90.  92—95.  137.  138.  140.  206.  207. 

209.  410. 
Sembit,  2Kag.  §einrtd),  ©bori).  426; 

SRubolf ,  $omfpl.  be§  ©t  ^antaleonS- 

altare§  230. 
ßeoneHo,  päpftl.  Öegat  229. 
Öeopolb  IL,  flaifer  385.  441. 
Seutfye,  Dr.  2)amtan,  ©alemtfdjjer  diät 

unb  Pfleger  $u  ©fingen  a.  %.  360. 
Siebenberg  (Bt  3ürid)),  bitter  8on* 

rab  t>.   394. 
SiebenfelS  (Ät  Sltjurgau),  bitter  9tu* 

boif  t>.  113. 
Sien^eim  (3351.  SBaIb§l)ut)  423. 
Sifi,  9Wag.  §einrv  3)oml)err,  Sßropft 

177.  401—402;  ©einriß,   ».  t>.  Ä. 

461. 
Siggeringen  (3351.  Äonftanj)  398. 
Simburg  a.  ücfyn  440. 
Simpad)  (»21.  Überlingen)  391. 
8ütb,  ©bewarb,  2Ibt  o.  Breu^ingen 
i     425. 


Digitized  by 


Google 


460 


Sinbau   i.  SB.  (SB«)  206.  269.  270. 

413.  429;  «btei  110.  111:  Stbtifftn 

©igena  110. 111 ;  3ube  CItaS  t>.  96. 
Stnbau,  «nt.  SBeneb.,  (Stiftgpfleger  446. 
Sin*  OB«.  ^Pfuöcnborf)  391. 
Sinjgau  37.  115.  256.  260;  Papitel 

435. 
SipperSroeil  (Pt.  fcfyurgau)  107.  108. 

118—123. 137.  140—142.  206.  207. 

213.  263.  265.  319.  320.  323.  331. 

419—421. 
SippertSreutfje  (SB«.  Überlingen)  90. 

94.  95.  138.  140.  206.  207.  410. 
SippoltSmilen  (Pt.  £$urgau)  f.  2uu 

boltfDÜ. 
Sifcelftetten  (SB«.  Ponftans)  132—134. 

206.  207;  2flag.  SBertyolb  t>.,  Stem- 
men: 345.  397. 
ßodber,  <Sirüt8,  8eo,  SRubi,  SB.  t>.  P. 

189;  2Hati>äu§,  Sßrtefter  257. 
Soetyre,  Dr.  :gob.,  SB.  o.  P.  360. 
Sottftetter,    $ol>.    (Sljriftopl),    $om* 

fapitelSfefretär  431. 
Söro,  Ulr.,  (Sl)orl).  429. 
Sötoenl^al  (D«.  fcettnang),  PL  126. 

127.  141. 
Subroig  b.  SBaner,  Pönig  151—153. 

155—157.  166.  252.  304.  400.  422. 
Subnriggljafen  a.  ©.  (SB«,  ©totfad)) 

f.  ©ernatingen. 
Suibolanril  (=  SippoltSnnlen,  Pt.  Styur* 

gau)  399. 
Suneoille  (fjranfr.)  376. 
Öupfen,  ©raf  ^otjann  o.,  SBifdjof  o.  P. 

167.  263;  $oml)err,  428. 
fiuftenau  (SBorarlberg)  445. 
Butler,  Dr.  «Martin  238.  240. 
ßfiti,  Sodann,  $ombefan  178. 
Sujemburg,  Patfer  ftetnridj  VII.  t>on 

150. 
£u$ern  262.  443;  SBurffyarb  o.,  Sßotar 

be§  $)omf>errn  Ponrab  Sßfefferljart 

399;  Sfluntiatur  in  327.  436. 


SWabelberg  f.  «belberg. 

üflater,  §atnfc,  ju  $eter§l)auf  en,  ©.  o.  P. 

189. 
2Wainau,  S)eutfdjorben§fomtt)urei  123. 

132.  134.  140.  191. 
üflainroangen  (SB«,  ©totfad)),  Ponrab 

o.,  «nnmlt  am  geiftl.  ©ertd)t  397. 
2Kain8  399.  440;   @rsbtfd)öfe  t>.  150. 

401. 
9Kaifer,  ßan3,  im  SßarabieS,  @.  o.  P. 

191. 


9Rafariu§,  Dr.,  3)omprebiger  241. 
SWallebreön,    SB.   o.  P.   444;    «nna 

(Sijrifrina  437;  3olj.   «nbr.,    Ppl. 

445;  f.  aud)  g-rener. 
2Hangolt,  ftr*.  Ponrab,  PpL  380.  446; 

3ot>.  Ponrab,  ©Ijorl).  430 ;  «gatl)a, 

gemef.  dornte  oon  g-elbbacr),  @be* 

frau  be§  $)omprebtger§  Scanner  250. 
Wannenbad)  (8t.  Sljurgau)  227. 
SWannfjetm  446. 
ÜWannfc,  3erg,  PpL;   Ulr.,  SB.  o.  P. 

443. 
üttarbad),  ftretl).  o.  443. 
3ttard)tal  (D«.  ©fingen)  305.  437. 
9Raria  £t)erefta,  Paiferin  289.  290. 
9ttaria*ea  («Hgäu)  444. 
ÜWarfborf  (SB«.  Überlingen)  404.  429. 

434;    bifdjöfL   Dberoogt   in    286; 

©tabtammann  in  212.  213. 
ÜWarfelfmgen  (SB«.  Ponftana)  391. 
ÜWarfdjalf,  SRifoL,  <5*)otf).,  PuftoS  182. 

425. 
ÜWärftetten  (St.  Sintrgau)  398.  419. 
2Hartt,  SbomaS,  SB.  o.  P.  234. 
SHäftlin,  Ponrab,  PpL  ber  ©t.  SBar* 

tljolomäuSpfrünbe  am  3Rünfter  403. 
ÜWaul,  SWarttn  (©^or^.)  384.440.441. 
ÜWarnnilian  L,  Paifer  229.  237. 
2Raner,  SBerofyarb,  PpL,  Seutpriefter 

3U  ©ommeri  229.  230.  441;  2Bofc 

roeber  Ponrab,  SB.  o.  P.  226. 
9Rebici,  ©oftmo  161. 
9fleer§burg  (SB«.  Überlingen)  110. 200. 

204.  205.  254.  273.  379—383.  420. 

435.   440.   444;    Pommiffion    be$ 

oberen  g-ürftentumS  (SBaben)  381  ff.; 

f.  ÜWerSpurg. 
9fleier,  SttifoL,  (S&orl).  425. 
2Mand)tl)on  238. 
Sttemmingen  (SB«.)  269.  427. 
Mengen  (D«.  ©aulgau)  435. 
3Renlt§l)ofen  (SB«.  Überlingen),  bitter 

fjriebrid)  o.  94. 
aKerbingen  (SB«.  SBreifad^),  §emr.  v., 

©^or^.  Don  @t.  Stephan  414. 
3Weri§^aufen  (m.  ©c^apaufen)  421. 
sJWerIa,  SBerner  t>.,  ^riefter  150. 
aWerSpurg,  91.,  PpL  441. 
ajlefenlin,  Pat^arina,  @.  o.  P.  188. 
3Jte&ftrd)  (SB«.)  443;  f.  Pappel, 
ättetjler,  SBart^oL,  t>on  Sföafferburg, 

^rebiger  bei  St.  Stephan  238.  240 

big  242.  247.  248.  252;  Dr.  <5*>rt< 

ftopl),  PpL,  $)oml).,  fpäter  SBifc^of 

0.  P.  273.  286.  355.  442. 
Sttener,  SBernljarb,  Q^oxl).  427. 
3Ke$ler  f.  Sttefcler. 


Digitized  by 


Google 


461 


ümitobler  f.  2ttültobler. 

SRirgel,   3ol).  3afv   <Sl)orf).,   2Beu> 

bifdjof  300.  429.  430. 
2ttittelftenn>eiler  (8SL  Überlingen)  110. 

111.  141.  206.  207. 
2ftöggenn>eiler    (SRegetäroeiler,    D21. 

9toüen§burg)  398. 
2ttontfort    (Vorarlberg),    ©raf    SRu* 

bolf  HL  ».,  SBtfrfjof  t>.  Ä.  104.  151. 

152.  158.  421 ;  ©räftn  ©ebroig  415. 
2Köog  b.  [RabolfaeH  (Sߣ  Äonftana) 

398. 
üttorgarten  (Ät  Rüg)  400. 
Forint  §an3,  Söilbljauer,  SB.  t>.  S?. 

371.  391.  404.  430. 
2ttoria,  fllemenä,  8pl.  445. 
Sttofer,  «Wag.  2Rartin,  ©Ijori).  430; 

Dr.  (too^I  3Ibt-ofat),  @.  r».  Ä.  191. 
Sftöfctngen  (D%  §errenberg)  19.  100 

biä  105.  137.  192.  206.  207.  412. 
2ttül)ß>aufen  (D2L  Tuttlingen)  31. 413. 
Wltyfyeim  (ät.  Slntrgau)  18.  20. 105. 

106.  140.  204.  261.  265.   275.  279. 

395.  411.  426;  [Ritter  ^oljamt  t>on, 

vzvf).  mit  Slbetyeib  29.  105.  395. 
aflüfyaufen  i.  ©If.  410. 
2ttüHer  (SRoHitor)  ©eorg,  ftpl.  442.; 

©eorg  ®igi§munb,  (Sf)orf).,  9Beu> 

btfcr)of,  tropft  325.  333.  356.  384. 

405.  406. 
SKültobler  (3Riltobler),  8ufa§,  <$A)ot1). 

287.  355.  428;  2Rarfu3,  ftpL  355. 
9ttündjmater,  Ulr.,  SB.  r».  ä.  189. 
SWunberfingen  (D21.  ©fingen)  443. 
9Jiünfingen  (051.)  J28. 
Sttünfterlingen  (8t.  Sfcljurgau),  SU.  114. 

214. 
SOluntprat,  $unfer  Sofepl),  SB.  o.  ff. 

361;  [Rulanb,  SB.  o.  ff.  253. 
SJlurer,   ©einrtdj,   S)oml)err,   tropft 

177.  196.  402:  Slbetyeib,  ©.  o.  ff. 

418;  Ulrid),  fflerifer  85. 
2flurg  (SB31.  ©aefingen)  392. 

Magier,  ©einrid),  ©r)orr>.,  ffufto§  104. 

106.    174,    182.   224.   421;    *ßeter, 

<£f)ort).  423. 
Sftarjtyer,  :gafob,  $)omfaplan  191. 
Sftecfarburg  100. 

Sfteibingen  08%  $)onauefd)ingen)  417. 
Neuenbürg  08%  <Stocf  ad)),  ©raf  9Ran* 

golb  o.  96. 
Stellingen  (D3I.  klingen),  Sütolb  t»., 

fflerifer  im  $)ienft  be§  $)oml)errn 

ffonrab  ^Pfeffcrt)art  399. 


I  SRefcer,  fianä,  ^ßrofurator  am  geiftl. 

,     ©eridjt  191. 

i  Neuenbürg   08%  2Rüfll)eim),   SRag. 

Ulr.  o.,  (&t)oxl).  32.  414. 
—  (<Sd)lofj  b.  ©teefborn,  fft.  fcljurgau) 

228. 
fteufracrj  (SB51.  Überlingen)  110. 
SReunforn  (fft.  3ürid))  135.  136.  206. 

207.  248.  398. 
SReunfird)  (fft.  ©djafföaufen),  SBalter 

ü.,  ©^ori,  ffuftoS  182.  421. 
$Riebert!)euringen  f.  2$euringen. 
SRifolauS,  2Rag.,<SI)orl).,  bifdjöfl.  SRotar 

127-129.  418. 
SRufcborf  08%  Überlingen)  231. 


Dbecff)tn,  $gf.  2Rargaret!)e,  ©.  t>.  ff. 

360. 
Oberammergau  (SBagern)  370. 
Dberborf  b.  2)ingel3borf  (SB3I.  ffon* 

ftana)  132—134.  206.  207. 

—  b.  Sangenargen  (JD%   £ettnang) 
96.  97.  412. 

—  (n>eld)e§?)  432. 
Obergailingen  08%  ffonftanj)  31.  32. 

98.  100.   105.  206.  207.  412—415. 

419.  421. 
Obersten  (*t.  2*)urgau)  195.206.207. 
Dberneunfom  f.  SReunforn. 
Dberreitnau  (SB21.  Sinbau)  413. 
Ober-  unb  SRteberfdjmaben,  [Reid>§= 

lanboogtei  129.  130.  141. 
Obertfyeuringen  (D% £ettnang)  ftcr>e 

£l)euringen. 
Oc^§ner,  £ang,  <£.  t>.  ff.  191. 
Oljntngen  (SB51.  ffonftanj),  ^ropftei 

214.  438. 
Ofolampabtui,  [Reformator  238. 
Dmmlin,  3)omfapeflmeifter  369. 
Ortenburg,  ©raf  griebrirf)  r».  400. 
Oftborf  (D%  SBalingen)  416. 
Oinabrücf  411. 
öfterreidj,  öfterreid£)s§ab§burg,  Öfter- 

reid)ifci)e  [Regierung  unb  SBefjörDen 

151.  152.  237.   242.   262.  269.  272. 

273.  278.  282.  284.  287.  289—298. 

376-380.  382.  383.  385.  386.  400. 

432.  446;  9lnbrea§  t>on,  ßarbinal* 

«ifd)of  v.  ff.  288. 408;  König  g-rieb* 

rieb  ber  <Sd)öne  oon,  400;  §er^og 

SUbredjt  r»on  158;  §erjog  Seopolb 

t>on  400. 
Qfiia,  Karbinal  t).  163. 
ötte,  ^eter,  (S:r)orr>.  424. 
Otto,  <Subfufto3  am  S)ome  83. 


Digitized  by 


Google 


462 


«ßabua  432.  437.  442. 
$appu§  t>.  Straaberg,  Barbara  434; 
jftrana  Äarl,  $1)ox1).,  bann  S)omt)err, 
tropft  406.  434;  Seonljarb,  $om= 
fcrr,  tropft  321.  324.  363—356. 
360.  404.  405;  8eonl)arb,  faif.  «ige* 
präfeft  8U  93regena  356. 
Zapfte:  aüg.  285.  303;  einaelne: 
©regor  X.  395;  93onifaa  Vm. 
147.  148;  memenS  V.  149 f.;  $o> 
l>ann  XXII.  151—153.  159;  93ene* 
bift  XQ.  153;  Clemens  VI.  159; 
3nnocen$VL  159;  Urban  VI.  167. 
285.  402;  3o*>ann  XXHI.  161; 
SirhtS  IV.  285;  *ßaul  in.  442;  ©re* 
gor  XIII.  303;  $aul  V.  285.  430; 
Urban  Vin.  430.431 ;  9lleranberVH. 
432;  älemenS  X.  364;  frmocena XI. 
324.  433;  ^nnoccnj  XII.  434;  äle* 
mcn§  XI.  409.  434;  $nnocena  XIII. 
366;  93enebift  XIV.  304;  JUemenS 
XHI.  438. 
*Baffau  437. 
$aul  HL,  «Papft442;  V.,  $apft  285. 

430. 
Sßaufd),  (Sugen,  Äontponift  o.  halber* 

bad)  370. 
yßavia  442. 

$erati>,  ©tjirurg  9lnton,  93.  t>.  Ä.  437. 
geraubt,  SRanmunb,  päpftl.  Segat  427. 
$eter§f)aufen,  SIL  b.  Äonftana  f.  flon* 

ftanj. 
Sßerugta  434. 

*ßfefferl?art,  RamMe  40.  145.  197; 
SRag.  ©einriß,  $1)ox1).,  Äantor  183. 
420.  422;  §ugo  gen.  3orn,  93.  t>.  ß. 
197 ;  2Rag.  Sodann,  $1)oxb.,  San* 
tor,  aud)  9lnroalt  am  getftl.  ©eriebt 
183.  397.  419;  ftotjann,  f$,  v,  ß. 
79;  SRag.  ßonrab,  $1)ox1).,  S)om* 
fjerr,  ^ropft  42.  69.  71.  87.  99.  100. 
103.  106.  122.  133.  135.  143.  146. 
149—151.  154.  173.  180.  221.  339. 
397—400.  417.  420.  422;  ßonrab, 
93.  t>.  ß.  421.  422;  Ulrtd),  ©f)ort)., 
Kantor,  fpäter  5)ombefan  u.  93tfd)of 
o.  ß.  (Ulr.  III)  154—158.  166.  183. 
401.  421—423;  Ulrid),  93.  o.  fl.  398. 
^fin  (8t.  SLljurgau)  138.  202.  206. 
207.  424;  SRtfol.  t>.,  £pl.,  (£f)otf)., 
ßuftog  66.  182.  424.  441. 
*ßftfter,  %o1).  (Srnft  ($1)ox1).)  434.  435. 
$fof)ren    (9351.  $onaueftf)ingen)    81; 

§einrid),  Stefan  ü.,  (£l)orf).  413. 
SßfuHenborf  (9351.)  93.  402.  415.  425. 


«Pfnffeto.SIlti^ofcn.Sof.^nt.,  93.0.8. 

439;  3of.  ßonftantht  £emr.  Sufo, 

<£t)orf).,  tropft  407.  439. 
Sßiacenaa  395. 
$iegferin,  @.  t>.  ff.  276. 
H$trata,  Slnton,  Sßrebigermönd)  238; 

244.  245.  247.  254. 
*ßiftoriu§,  3of>.,  ©eneralotfar  b.  8ar* 

binalS  9lnbr.  o.  Cfterreid)  288. 
SßolHn,  Subro.,  $1)0x1).,  Kantor  184. 425. 
$oHn>eüer,  SRifol.  o.,  öfterr.  «Rat  272. 

273.  276.  280. 
Sßrafjberg,  3ol).  gra-  o.,  93ifd>of  o.  R. 

304.  312.  324—326.  350.  363.  364 

406.  409.  431.  433. 
^red^t  t>.  §odjn>art,  ©bmunb,  öfterr. 

Sauptmann,  oerl).  mit  93erena  o. 
ngelf  ee  370 ;  beren  Söfnte  Äonrab 
u.  ®eorg  360. 370. 430;  $ol).  ®eorg, 
Stabtammann  430;  3Rarfu§  Soad)., 
93.  o.  ä.  434. 
Sßrefeburg  377.  378.  383. 

m. 

«Rabolfaea  (9351.  äonftana)  177.  182. 

204.  255.  257.  403.  425.  426.  428. 

435. 
«Rabegg  (».  3ürid))  29.  63.  395. 
SRabradj  (»91.  Überlingen)  118;  grau 

o.,  mit  ftinbern  75. 
Rainer,  %avib  ($1)ox1).)  167. 274. 428. 
*Ramfd)toag  (8t.  £t)urgau),  Ulr.  v.t 

Storniere  81. 
SRafeler,  Dr.  ^riftopl),  Konftftorial^ 

aboofat,  93.  t>.  Ä.  431. 
SRaft  (9391.  2Refcürdj),  §ermann  v.t 

©t)or^.  422. 
SRaoenSburg  (D91.)  84.  194.  368.  431. 

434;  ftriebr.  ov  bifrf)öfl.  ©efanbtcr 

422. 
$Regen§burg  442. 
SReid^enau  (9391.  Konftanj)  37.  204. 

257.  259.  422.  430.  442;   Älv  69. 

92.   105.   134.   140.   197.   214.  227. 

228.  395.  398.  415.  416.   419.  422. 

424;  Stift  ©t.  Sodann  auf  b.  81. 

413.  415;  Stift  SRieberaeö  355. 
SReid)le,  g-ra-  9lnton  x>.,  Pfarrer  ju 

@d)eer  (©oljena.)  352—353;  granj 

3a!ob,  mat§^err  au  ß.  352;  gof. 

fö^rnfoft.,  $i)Oxl).  353.  384.  439. 
SRei^lm^SRelbegg  t>.,  ©abriel  198. 
Kenner  o.  9llmenbingen,  9Rag.  fion« 

rab,  Äplv  W)ox1).,  tropft  287.  403. 

404.  428.  443;  «Philipp  u.  ^afpar, 

93rüber  b.  vorigen  428. 


Digitized  by 


Google 


463 


ftepbeim,  Dr.  3oI).,  Domherr  263. 
SRettid),  $)ionnf.  93ernbarb  (Gfyoxt).) 

305.  437 ;  Dr.  8^.  2lnbr.,  ©$orf). 

tropft  306.  372.  406.    436.    438; 

3of.  2Int.  3)i3ma3,  ©borl).  303.  305. 

437;   3o$.  ©eorg,  SpL  443;  Dr. 

%o§.  ©eorg,  Dberamtm.  t>.  ÜWard)* 

tyal  437;  ^attf)äu§,  frabrifpfleger 

446. 
^Reutlingen  (D2L)  124.  240.  408. 
SReuttemann,  3of).  £t)abb.  fribel,  SpL, 

©f)ori>.,  Rantor  298.  378.  439.  445. 
SRbenfe,  Suroerein  $u  153. 
Bieter,  »afob  (©$orl>.)  431. 
SRibi,  Safob,  @.  t>.  S.  190. 
SRtd&arb,  g-rj.,  Sommiffär  299. 
attdjental,  Uhr.,  Sonail3d>ronift  144. 

162.  402. 
SRiAterSmeil  (St.3ürid>)  201. 206. 207. 
SRteb,  «Ritter,  ftriebr.  t>.  HO. 
SRiebli,  $eter,  @.  n.  S.  188 
ftteblingen  (D2L)  372.  445. 
SRteböfdnngen  ($821.  $onauefd)ingen) 

205. 
SRielafingen  (932L  Sonftana)  392;  f. 

«Rülaffinger. 
SRietyeimer,  8ubi,  @.  n.  S.  187. 
SRimarSmeÜer  (DIL  SRaoenSburg)  398. 
SRtn,  im,  f.  3m  SRin. 
SRifenburg,  SRtfol.  t>.,  93ifdjof  t>. S.  402. 
SWfr  ©an§,  «&**&.  424. 
bitter,  ©an3,  @.  n.  S.  85;  3of).,  SpL 

441. 
fttfci,  3obv  ©ijorl).  425. 
SRobt    (wobt   t>.    93u3mann§i>aufen, 

D2L  Sauptyetm),  8*$.  Sonrab  o.,  SBt* 

fd&of  t>.  S.  305.  438.  439;   3Rar* 

quarb  SRubolf,  SBifd^of  t>.  S.  301. 

323;  ^arttnilian©tyriftopi>,93ifd)of 

t).  S.  297.  367.  440. 
Dtoggenbeuren  (9331.  Überlingen  194. 

391.  398. 
SRoggnril  (St.   fctjurgau),  §einr.   t>., 

SuftoS  t>.   18tfd£)0f§aea  200;   Ulr., 

©tabtammann  113. 
<Röl>renbad)  (©21.  *Pfullenborf)  416. 
SRom  303.  325.  327.  409.  438.  442. 
Coming,  Dr.  3of)..  SpL,  ©f)orl).  t>. 

SReidjenau^eberaea  259.  355.  442. 
SRorföafd)  (St.  (St.  ©allen)  352.  435. 

437. 
SRofenfelb,  ©djneiber  Sonrab,  @.  o.  S. 

187. 
SRofcberg   (St.  3ürid)),  29.  63.  395; 

Söalter  t>.,  ffi$or$.,  SuftoS  182.  425. 
SRötenberg  (9321.  93onnborf),  Sonrab  t>., 

SpL  68.  441. 


SRottroeü  (D2L)  206.   207.   352.  434. 

435;  SBalbemar  t>.,  ©$orl).  31.  135. 

413;  ©pital  $u  135. 
SRubolf  II.,  Saifer  429. 
SRuefdj,  Dr.  ÜJtorq.  £einrid>.,  Qfyoxl). 

304.  433. 
$Ruefc$egg,'©ebaft.,  SpL,  445. 
SRuepp,  9HfoL,  ©fjorl).,  Pfarrer  409. 
9fcuf,  3afob,  Öeutpriefter   ju  ^eter§* 

bauten  245. 
SRüfoffmger   (f.   SRielafingen),    93urfc 

$arb,  ©.  v.  S.  402. 
SRupprecfct,  Sönig,  o.  b.  ^faty  403. 
«Ruft,  ©^riftopii,  SpL  443. 
SRnfer,  93urtt)arb,  ©.  o.  S.  187.  188. 

©adb§,  Sonrab,  ©i>orf).  223.  424. 
©adjjfen,  ©fjurfürft  ftriebridj  t>.  270. 
©defingen  (932L)  380.  433.  446. 
©alem  (9321.  Überlingen),  HL  32.  37. 

69.   81.   HO.    141.   360.    394.   395. 

398.  401.  407.  410.  414.  416.   419. 
©alenftetn  (St.  fctjurgau)   197.   234. 

363.  354. 
Salzburg  443. 

©ämlin,  3oi>.,  ©t)ori>.,  SuftoS  182.424. 
©anb^oljer,  Dr.  med.  ©Ijriftopt),  93. 

o.S.430;  Dr.  ftriebr.,  ©^or^.  von 

©t  ©teplian  404. 
©t.  ©aöen,  SL,  69.  72.  97.  98.   111. 

214.  394.  421.  423.  425;  §eiüggeift* 

fpital  ju  108;  3Rag.  §einrict>  o., 

©bor^.  118.  421. 
©t.  ©eorgen  («21.  SBiUmgen),  SL  399. 
©t.  Satfyarinentfjal  (b.  2)ießent)ofen, 

St.  S^urgau),  SL  100. 
©t.  $eter  (i.  ©d£)roar8n)alb),  SL  423. 
©attelbad)  (D21.  «Raoengburg)  398. 
©ätteli  f.  ©ettelin. 
©attler,  Ulr.,  ©^orb.  425. 
©aulborf  (9321.  SReiürc^)  416. 
©aur  o.,  3unfer  361. 
©at)aget^i,Dr.3o^,  $oml)err  229. 234. 
©d^a^aufen  (St.)  98.  99.  398.  421; 

SL   2Merf>eiligen   ju   148;    SRag. 

93ertt)olb  o.,  ©^ort).  40.  135.  419; 

Seütrid)  v.,  «priefter  86;  SBalter  t>., 
enerafeiJar,    SJornf^oIafter    146. 
397.  421 ;  ©d)affl£)aufener  Vertrag 
382. 
©rf)aöabri,  ©ofe^mann,  93.  t).  S.  192. 

193. 
©cbamlier,  2öalter,  ©^orl).  37.  417. 
©d£)arer,  Dr.  SRayimiltan,  2lbt>of at  am 
getftl.  ©erid)t  287;  f.  ©euerer. 


«eierte,  3)ie  ©efc^i^te  beS  ^orftift«  :c. 


30 


Digitized  by 


Google 


464 


©dbctunburg  (Cfterretd),  o.  b.  (§mn§), 

ßeutijolb  t>.,  $omf)err,  tropft  173. 

400. 
©cbeer  (öo^enj.)  352. 
©cgerer,  Dr.^jeinrid)  2fttd)ael,  ©fyorty., 

Pfarrer  365.  366.  409;  gafob,  8pl. 

442;  ©eorg,  8pl.  443. 
©djerid),  ©Ijrtftopf)  ßeinrtdj,  Qfyoxf). 

434. 
©djertlin  o.  SBurtenbad),  Öanbghtedjt* 

führet  271. 
©cfeeuffeltn,  3HeId)tor,  (S^or^.  428. 
©dbiefer,  3of.  3*$.,  8pl.  445. 
©emenen  (9331.  8onftana),  £einr.  o., 

(l^ort).  127.  129.  418.  419. 
©d)tlter,  §einr.,  8.  o.  8.  398. 
©dblatt  u.  8r.  (9321.  @ngen)  399. 
@ct)led)t,  $eter,  £udjfd>erer,  SB.  o.  8. 

192. 
©djlegroig,  ©eraog  §emrid)  ü.,  161. 
©dblgffer  f.  fjabn. 
©dbmalegg    (D21.   SRauenSburg)   92; 

SRittcr  §einridj  t>.,  ©cfyenf  (=  §einr. 

t>.  3ttcnborf  b^ro.  o.  SBMnterftetten) 
.  116—118;  f.  SBMnterftetten. 
©dbmalfalbifd&er  Sßunb  239.  259.  270. 
©dhmib,  3ol).  ©manuel,  (Siiorf).  433; 

«öl»,  3*$.,  ftäbt.  9*egtftrator  352; 

Dr.  3of>.  8afpar,  Pfarrer,  GHjorf). 

351.  352.  409;   ^ot).  ftubotf,  8pl. 

443;  smfol.,  Gljorf).  430;  Sfötlltbalb 

ftrj.  o.  (®^orl>.)  437. 
©djmibt,  %atob,  färbet,  93.  t).  8.  191. 
©dbmutfer,  ©tjrifttan,  ©f)ort).  432. 
©dfjntfcer,  9JHd)aei,  @.  t>.  8.  191. 
©cfyönborn,  $)amian  $ugo  o.,  SBifdjof 

o.  8.  366. 
©d)önenn>erb  (8t.  ©olotfyurn),  ©tift 

64.  417.  419.  420.  422. 
©cböpfer,  2ftaria  SBeronifa,  t>ert).  mit 

©etnrtd)  ©pengier,  ©laSmaler,  SB. 

t).  8.  438. 
©ebornborf  (D2I.)  391. 
©djreiber,  3ol).  ©eorg,  8pl.  357.  444; 

3of).  Seontjarb,  ©.  t).  8.  433. 
©dbueler,  Safob,  ©f)ori).,  Pfarrer  409. 
©cgul)  (©djued)),  gerbinanb  £ljabb. 

(©f)orf).)    384.    440;    fein    SBater 

©tabtfgnbtfu§    gerb,    Sfjabb.,    x>. 

SBretfadj  440. 
©d)ultt)ai&,    ©briftopf),     ©efd)icl)t§* 

[Treiber  t>.  8.  2.  277.    279—281; 

§ot).  ©eorg,  9tat§f)err  430. 
©dbmaber,  Ulr.,  ©ttftSpfleger  446. 
©dhn>äbifd)er  föeid)§fret§  299. 
©chroager,  «Ritter  SBcrtt)oIb  t>.  ©d)(# 

Raufen  98. 


©djmanbegg  (8t  3iirid^),  SHttter  Slppo 

t).  421. 
©djroaraad)  (©djnmrfcad)),   gelir.  t)., 

».  o.  8.  280;  ©eorg,  SB.  t>.  8.  236. 

268;  genfer,  SB.  v.  8.  361. 
©dornet*  237.  239.  282.  285.  377.  382. 
©cotti,  SBanfierS  in  ^iacenja  395. 
©eefreiSregierung,  babifdje  392. 
©elftngen  (SB21.  ©totfadj)  422. 
©etfc,  3o^.  Ulr.,  8pl.  ±±±;  <S^irurg 

3o(|.  ©eorg,  93.  t>.  8.  433. 
©enfeli,  8onrab,  SB.  o.  8.  415;  to 

bolf,  ©l)orl).  37.  415. 
©enger,  SB&itf)etm,  Älerifer  191. 
©ernatingen  (=  Snbroigg^afen  SB21. 

©to(fa(%)  193.  206.  207. 
©ettelin  (©ätteli),    Wtaa.    ©orbian, 

(11)0x1).  222.  426;  Kaufmann  3&# 

gang,  SB.  o.  Ä.  430. 
©iber,  3oI).,  ©tiftSpfleger  446;  2fona 

Wlaxia  361. 
©ibenneger,  ©regor,  ©fyort).  425. 
©imon,  öeutpriefter  t).  ©t.  ©tep^an 

150.  397;  Ulr.,  8pt.  444. 
©inbetfingen  (D21.  Böblingen),  Stift 

18.  23.  100.  411. 
©infc  (©tnfci),  3Äattt)ia§  ^antlialeon, 

Pfarrer  287.  408. 
©ipplingen  (©21.  ttbertingen)  195. 196. 

206.  207. 
©irgendein,  g-r^.  3o().  Slnton  t).,  3)om- 

()err,  98eü)Mfdjof,  ^ropft  406. 
©ittic^)  f.  ©o^enemS. 
©iytug  IV.,  $apft  285. 
©om,  SBartlome,  im  ^arabie§,  @.  o. 

©    191    192. 
©ommed  (8t  ^urgau)  229.  441. 
©onnenberg,   ©ibiüa   t).,   oer^.  mit 

gBil^etm  t>.  SBalbburg  442. 
©onnenfalb,    bitter   ©toigger,  Don 

S)eggen^auf en  (©21.  Überlingen)  89. 
©onterStoeilen  (8t.  ^urgau)  319. 351. 
©paltenftein  (D9C.  ^ettnang)  127. 
©peger  247.  270.  305.  438.  442. 
©pengier,  Dr.  3ot).  ©imon,  <£i)OTfy, 

tropft  407.  438:  ©laimaler  3of. 

©einr.,  SB.  v.  8.  438. 
©ptegler,  SJlaler  SJra.  3ofv  t>.  Sftieb^ 

lingen  372 ;  Mofa,  @.  t).  8.  361. 
©ponerin,  @Ift,  ©.  o.  8.  189. 
©pul,  9Jlag.  Ulrich,  @^orI).  31.  65. 97. 

98.  414;  Ulr.,  (£l>orI).  u.  (Sellerar 

o.  ©t.  ©tepl)cm  414;  $einr.,  SB.  t). 

8.  112. 
©taab  (b.  2IIman§borf,  SB31.  8onftanj) 

185. 
©taag  (^.^öfterreic^)  384. 


Digitized  by 


Google 


465 


Stab,  am,  f.  Em  Stab. 

©tabion  (DE.  ©fingen),  8onrab  v., 

$onu)err,  Sßropft  333.  404. 
©taljrtnpen   (9351.  Stotfad))   115;  f. 

Stafjltnger. 
©tatger,  2öad)§sief)er  Stomas,  93.  v.  8. 

434. 
©tain,  am,  f.  Em  Stein, 
©tatnler,  So!).,  ®&orf).  274.  427. 
©tainlin,  3flatf)ia§,  8pl.  166;  (G^orf).) 

427. 
©taltnger,  3of).,  @.  t).  8.  190;  3of. 

Eni,  8pl.  445. 
Start,  2Ker#er  8onrab,  93.  r>.  8.  189; 

3of>.  Ent.,  8pl.  445. 
Stauffenberg  ($oi>enä.),  $of).  ffo.  r>., 

93tfdjof  t).  8.  356.   357.   365.   366. 

436. 
®teffi§burg  (8t.  Sern)  399.  420. 
Stehelin,  £an§,  ©.  t>.  8.  190. 
(Sterin,  WU  8pl.  444. 
Steib,  30^.  3af.,  Sdjneiber,  93.  t>.  8. 

432. 
Stein  a.  9ty.  (Rt.  Sd)afföaufen)  32. 

80.  98;  81.  St.  ©eorg  ju  166.  214; 

®efan  (Srnft  (ob.  Ulrtd))  t>.,  Qfyoxf). 

32.  80.  87.  98.  99.  414  f.  416. 
Stein  (DE.  ©Ijtngen),  8onrab  v.,  5)oms 

fjerr  t>.  frretftng,  ^ropft  177.  403; 

Enbrea§,  $)omfjerr,  ^ropft  404. 
Steinegg  (8t.  £f)urgau),  $)tetf)elm  0., 

$ompropft  154.  158—161.  175. 176. 

179.  180. 
Stellingen  (9331.  Stocfad))  114.  115. 

141.  206.  207. 
Stier,  8onrab,  @.  0.  8.  83. 
Sttffteburg  f.  Steffteburg. 
Stocfad)  (93E.),  9Kag.  30t).  t>.,  ©fjort). 

421. 
Stoctfjamer,  ©Jjrift.  t>.  ((Sf)orf).)  439. 
Storer,  Dr.  3*3.  8arl,  ©fjorf).,  Pfarrer, 

fpäter  $)omfjerr  289.  301.  304.  341. 

362.   409;  3of.   (£f)rtftopf),   8unft= 

maier,  93.  t).  8.  405.  409. 
Storifc,  3erg,  8pl.  442. 
Strafjberg  (ßofyena.j,  Submtg  r>.,  $)om* 

fjerr  149  f  398. 
Strasburg   i.  @If.   9.   37.   127.    128. 

144.  150.  269.  270.  287.   410.  416. 

418. 
Stra  ßer,  3of .,  9JKinfterpf  arrer  391 .  392. 
Straufe,  3o^.,  8pl.  443. 
Sträli,  8onrab,  93.  t>.  8.  89. 
Strümpfelbad)  (DE.  93atfnang)    134. 

206.  207. 
Strufc,  ©an§,  8pl.  232.  441 ;  §emr., 

t>.   Sötgolbingen,    8pl.    232.   441; 


I     £einr.,  ®t)oxl).  426 ;  £einr.,  93.  t>.  8. 

|  1QQ 

j  Stucfi,  fjeliy,  $ompropft,  tropft  159 
i      bt§  161.  177.  179.  225.  401. 
Stubler,  Sodann,  ©tjori).  426 ;  8afpar, 

<&1)oxi).,  8antor  184.  426;  ©regor, 

8pL  441. 
Stuls,  3Katti>äu3,  8pl.  444. 
Sturm,  gr^.  Ent.  n.,  JRati^err  v.  8. 
,     437. 

Sturm,  ©einriß,  8pl.  259.  442. 
1  Sulgen  (8t.  £t)urgau)  424. 
Suis  (DE.),  ©raf  öermann  r».  100; 

—  (b.   Erbwt,    8t.   St.    ©allen), 

bitter  v.  398. 
Sulafdjneib  (9331.  Dberborf)  443. 
Sumbri,  SRubolf  t>.,  «.  0.  8.  86. 
Sumerberger,  grj.,  ©olbfdnnieb  93. 

t>.  8.  433. 
Sünd)ingen  (9321.  SBtflingen),  3ö*>-  t>., 

$omfapttel§pfleger  176. 
Surtyebel,  3of).,  Pfarrer  407. 
Sufo,  §einrid),  ber  9Knfttfer  153. 
Suter,   SBett,   öfterr.    Sefretär   242; 

©eorg,  SttftSpfleger  446. 

Sägermeilen  (8t.  Stf)urgau)  192.  193. 

197.  204.  206.  207.  267.  402.   419. 
$aifenborf  f.  £)eifenborf. 
Sänne  (DE.  Söalbfee),   £einrid)  r>., 

93tfd)of  r>.  8.  13.  31.  414. 
Samtetfer,  $>omfpI.  231. 
SannenfelS  (8t.  Supern),  SRupred)t  r»., 

®oml)err  73. 
Sarbn,  3Rerd^ior  3of.  (^ox^.)  305. 

438. 
Segerfelben  (m.  9(argau)  395. 
Sengen  (9331.  föngen)  434. 
Setttfofen  ($ettigl)ofen,  Sit  ^urgau), 

teinr.    0.,    ©fjorf).    426;    D'lubolf, 
§oxl).  425;  8onrab,  WlaxföaU  be§ 
93ifd^of§  0.  8.,  20.  90.  91 ;   Sfctna 
unb  Margarete,  93.  ü.  8. 198 ;  Slnna, 
oerl).  mit  ©eorg  r».  Sd^marjad^  236. 
teufen  (8t.  3ürirf)),  8uno  t).,  Se^enS- 
mann  be§  ©rafen   §artmann  von 
8iburg  91. 
$f)eurtngen   (Dber=  unb  Sflieberttjeu* 
ringen,  DE.  Settnang)  11.  88.  89. 
I      125—131.  137.  141.  142.  192.  206. 
i      207.  209.  212.  213.  261.    391.  418. 

419. 
Sboma,  Safob,  ($.  t).  8.,  189. 
Stfjorberg  (8t.  93ern),  3o^.  t).,  $om* 
I     t)err  421. 

30* 


Digitized  by 


Google 


466 


©raf 


$bum,  2ttid>ael, $.  t>.8.  438 ;  f.  £umm. 
fcgumlingen  (D2L  greubenftabt)  19. 

100—105.  137.  192.  412. 
2$urgau  24.  214.  252.  261—265.  272. 

394;  Erdjibiafon  im  28;  ©eridjtfc 

Ijerrentage  im  123.  213. 
Sidjteler,  ©.  v.  Ä.  85. 
fctppel,  3afob,  ©tiftSpfleger,  SB.  t>.  8. 

446. 
Sifdjmadjer  9L,  8pl.  442. 
fcoggenburg  (8t.  @t.  ©allen), 

8raft  ü.,  Storniert  420.  422; 

S)ietl)elm  107. 
Sölblin,  2Rartin,  G^ori).  427. 
Storroanber,  ©eorg,  Pfarrer  408. 
$ö|3  (m.  3üriA),  Bfrauenfl.  136. 
ftriboltingen  (Rt.  !&)urgau)  31.  65. 

196.  197.  205—207.  335.  336.  407. 

414. 
Orient  301.  442;  Somit  311  301. 
Srifteberg    (8t.  Äfiri*)  29.  63.  395. 
%xittv.  Silbern,  30I).  Slnton,  ©Ijorl)., 

2öeii>bifd)of  430.  431;  <Sol)n  beS 

fioratiuS,  SB.  0.  8.  371.  430;  30$. 

§afob,  ©tjorl).  430. 
Stfdjubi,  ©eorg,  2lbt  0.  Ärcujlingcn 

287 
Tübingen  (DSL)  81.  238.  418.  442; 

f.  8ero,  Sftag.  t). 
£ubinger,  DSroalb,  SB.  0.  Überlingen 

193. 
Summ,  Ulr.,  ©.  0.  8.  191;  f.  $f)um. 
£ürcf,  Dr.  Sgnat.,  ©^or^.,  Pfarrer 

289.  409.  433;  f.  $trcf. 
Surroalt,  8onrab,  (Sfyoxl).,  8antor  183. 

423. 
Tuttlingen  (D2L)  228. 

lt. 

Überlingen  (SB2L)  124.  141.  193.  196. 

224. 227. 230. 231. 255. 256. 261. 274. 

352.  407—409.  411.  418.  419.  423. 

424.  427.  428.  431 ;  SBarfüfeer  8U, 

228;  SBeinberg  £äfd)  engarten   bei 

135.  206.  207 ;  f.  «rünnengbadj. 
—  STCag.  Ulr.  t>.,  *ßleban,  Q^oxf).  17. 20. 

21.  29.  30.  34—37.  41.  42.  70.  73. 

90.  91.  93—96.  119.  395.  407.  410. 

415.  426;  STCag.  Ulr.  0.,  9lr*t  410; 

3Jtog.  8onrab  v.,  ©tjori).  t>.  ©ifdhofg* 

aeö  81 ;  SBert^olb  t>.,  ©.  gu  mtuU 

lingen  124. 
Ubligenfdjmnl  (Ät.  ßujern)  436. 
Uftüfern  (=  Sluftäufern,  m.  %f>ux* 

gau)  204. 
Usingen  (DSL  Göppingen)  412. 


Usingen  ($21.  Überlingen)   11.  88. 

89.  206.  207. 
Ulm  a.  $.  270.  423.  425.  437. 
Ulrid>,   $efan   tt.   (Stein  a.  9U).,  f- 

(Stein  a.  <ffl). 

—  I.  (0.  $iümgen),  »if^of  0.  8.  13. 

—  8pl.  441. 

Umbfd&eiber,  3o$.  «$$ort).)  435. 
Unger,  ©einr.  (Qboxl).),  424. 
Unterfdjopf,  ©urfoarb,  SB.  t>.  8.  79. 

89.  423;  £einrtd),  ©l)orl).,  ©ofnt 

be3  Dornen  423. 
Untertfyeunngen  f.  2$eurmgen. 
Untermalben  (8t.)  262.  444. 
Urban   VI.,  *ßapft,    167.   285.  402; 

VIIL,  «ßapft  430.  431. 
Urenborf  (f.  Srrenborf),  Ulr.t).,  ©l)orf). 

80.  99.  120.  420. 
Ufc,  ©töbet,  SB.  t>.  8.  189. 

SBar,  Slnna  t>.,  ©.  t).  8.  187.  236. 
SBaftiS,  SBernfjarbtn  be,  8pl.  355. 433. 
Sßafc  (8t.  ©raubünben),  ftrt>-  t).,  399. 
SöeHanben  (m.  $ürid))  232.  426. 
SöercettiS,  §ugucto  be,  päpftl.  föidjter 

147.  148. 
SBicari,  Slnton  t>.,  (Stjorl).,  Pfarrer  343. 

349.  378.  387.  410 ;  3of.  ©ermann, 

(Sljorf).,  fpäter  ©rgbifdjof  0.  grei= 

bürg  81.  302.  336.  378.   379.  385. 

393.  407.  410.  440. 
Söicenja,  »ifdjof  SgtbiuS  t>.,  161. 
SBienne  (ftranfr.)  399. 
SBiHtngen  (SB3L)  114.  416;  9ttag.  ©ein* 

rid)  0.,  ®oml)err  87.  398. 
SBinboniffa  f.  SBinbifd). 
SBifd^er,  ©einr.,  t>.  ^Bellanben,  ^or^. 

232.  233.  426. 
«ögeli,  ©eorg,  (Stabtfd^reiber  238  bi§ 

241.  267.  403. 
Söogler,  Dr.  3flartin,  ©^orli./^faner, 

2)om^err  409 ;  ©  ebljarb,  ©t)orr).  427. 
$ogt,  $ietrid),  @l)orl).  426. 
Nigger,  Sol).,  <£I)orf).  194.  423. 


SBagen^aufen  (Ät.  fcljurgau),  SU.  214. 

gBäggiS  (8t.  Sujern),  ÜWag.  §einr.  p. 
(gen.  0.  Sßibmgen),  ®^orl).,  Äantor 
33. 34.  42.  64.  77—79.  87.  183. 417. 

38agner,  3of).,  Pfarrer  407;  Sebaft, 
(S^orr).  429. 

SBaibel,  9tid)arb,  &$ox1).  435. 


Digitized  by 


Google 


467 


SBaibl    v.    Sreitenfelb,     2Rauritiu8 

(G$or$.)  305. 437. 438 ;  $of).,  bif  djöf  L 

©gnbifuS,  SBater  be8  t>origen  437. 
Söaiffenli,  $einr.,  (£,1)0x1).  417. 
Sßalb  (©otjen*.)  JH.,  228.  402.  411. 
Sßalbburg,  ©bewarb  n.  v.,  SBifc^of 

D.  R.  14.  29.  35.  36.  40.  46.  61.  68. 

70.  72.  74.  90.  91.  93—95.  97.  98. 

107.  138.  139.  172.  292.  301.   326. 

394.  395.  410.  413.  415.416;  Otto 

Srudjfefc,  StyL,  93tfd)of  t>.  2luggburg, 

Rarbinal    230.     274.     287.     442; 

3ot).  VII.,  93ifd>of  t».  R.  324.   431. 
Söalbe,  3o^.,  SBunibalb,  Rpl.  445. 
Söalber,  £etnr.,  ©fjorf).  426. 
Söalberbad)  (Dberpfalj),  SU.  370. 
SBalbmöf  fingen  (Da.  Dbernborf)  416. 
2Balb§f)ut  (932L)  439. 
SBalfo,  $ombefan  395.  396. 
äöanner,  3ot).,  t).  Raufbeuren,  Storni 

prebiger  238.  241.   242.   244-248. 

250. 
Söartbürjl  f.  9Scrtbüt>I. 
Söartenberg     (9351.    S)onauefd)tngen) 

413;  £etnr.  o.,  2lbt  o.  ©t  ©aßen 

98. 
Söäfdjerin,  9Wargaretf)a,  @.  t).  R.  86. 
Söafferburg  (9521.  Öinbau)  240. 
«Battenberg  (9321.  Überlingen)  194. 195. 

206.  207.  210.  423. 
SSa^o,  SRitter  frrtebrid)  u.  §einr.  110. 
Söeber,   Ronrab,    a^orr).    119.   426; 

Ronrab,  Rpl.  441. 
SBe^rle,  2Tntmi,  SBilbroeber,  93.  v.  R. 

358;  fein  Sofyt:  Sgnat.,  Rpl.  358. 

444.  445. 
2öeil  bte  ©tabt  (D2I.)  103. 
Söeilborf  («21.  Überlingen)  412.  416. 
Sßeiler  b.  Btabolfeea  («821.  Ronftan$) 

111.  114.  137.  141.  205—207.  411. 
Söeinfelben  (8t.  £l)urgau)  200.  201. 

206.  207.  262.  399. 
Steingarten  (DSL  SRanenSburg),  RL 

106.  107.  201.  395. 
Sßeingartner,  ^ßelag,  @.  r».  R.  361; 

3gn.,  Rpl.  443. 
Sßein^art,  ^ta^ibuS,  Rpl.  445. 
Söeift,  ättartin,  Rpl.  443. 
Sßeitenau  (2193.  ©d)opfl)etm)  412. 
äöeitingen  (D2L  fiorb)  412. 
äöelttn,  2lnton,  $1)0x1).,  Ruftoä  430. 
Sßengt  b.  Ulm  a.  $.,  SM.  423. 
Söenmngen  (Sit.  Rixxid))  132. 
Söerbenberg,  ©raf  §ugo  IL  t>.,  t>erfy. 

mit  (Sufetma  v.  Drtenberg  37.  400. 

416;  ®raf  §etnrtdj,  Somfyerr,  Sßropft 

150.  151.  173.  400.  421. 


2Bertbü!)t  (».  fc&urgau),  Stift  214. 
3Beffenberg,  Sgn.  ßeinr.  t>.,  ©enerak 

üilar  380—382.  386—388.  392.  407. 

410. 
9Bied>3  ($21.  ©toefad))  115. 
SBielanb  (©i>or*>.)  424. 
SEBien  407.  428.  440. 
Söiefenfteig  (D2L  ©eiSlingen)  404. 
©igolbingen  (Ät.  Styurgau)  201.  202. 

206.  207.  232.  426.  441. 
2Bifo,  Ronrab,  @.  v.  R.  190. 
SBübenfelg,  93ertf)olb  t».,  ©^or^.  32. 

77.  86.  87.  108.109.  221.  414.  419. 
©ilbenftein  (932L  9ttefefird)),  £erren  v. 

116.  414;  bitter  2ln§i>elm  93.  422. 
SEBinbifd)  (Rt.  2largau)  2. 
Söinblocf,  Sotjann,  93ifdjof  t>.  8.  158 

bi§  160;  gamMe  421. 
Söinbner,  Safob,  Pfarrer  238.  240 

big  249.  252.  265.  278.  408. 
Hinterer,  $einr.,  93.  t>.  R.  190. 
SBinterfpüren  (9321.  ©toefad))  413. 
Söinterftetten  (D2L  SBalbfee),  gein* 

ridb  ü.,  ©d)enf  126.  127.  129.  141 ; 


£*&**. 


Sömterftetter,  äflag.  Sorg  236. 

9öintertyur  159.  401. 

Söirt,  Dr.  Rafpar,  $)omt)err,  Sßropft 

177.  255.  403. 
Söirtentberg,  ©erjog  ©bewarb  r».  403. 
Sötrtlin,  3ot)v  &1)ox1).  431. 
Wittenberg  238.  241. 
3öitten()ofen  (9321.  Überlingen)  417. 
Söolfegg  (D21.  2öalbfee)  445. 
SöoHemüeber,  SBem^er,  @.  r».  8.  188. 
2öolmatmgen  (9321.  Äonftang)  132  bt§ 

134.  206.  207.  230.  235.  236.  261. 

319.  446. 
2öorm§  4.  8. 
Söülflütgen  (ßt.  3ürid)),  ßerren  o. 

422. 
Söürtf),  ©eorg,  fjabrifpfleger  360.  446. 
2öür^burg  420.  442. 
2Ö9l  (Rt.  ©t.  ©aßen)  391.  424.  438. 

2)fengrimm  f.  3f^"9^^^- 

Bringen,  §WS09  Ronrab  t».  9. 
Aainler,  93Ietrf)er  §an§,  93.  t).  R. 
gafiu§,  Dr.,  ©rben  191. 
geiler,    3^^^/    2)om^err,     Dffijial, 

tropft  177.  403. 
3epfel,  <Stift§pfleger  t).  St.  <&tip1)an 

378.  383. 


Digitized  by 


Google 


468 


Regler,  Ambrof.,  ©l)ort).  286.  428. 
Zimmermann,  3ol).  alias  %,xud  enbrott, 

<Sttft§pfIeger,  ^rofurator  446. 
3immern   (9321.  ©ngen),  Rubolf  v., 

(Sljort).  37.  80.  99.    120.  416.  417. 

420;  SBerroanbte  416.  417. 
3ofmgen   (fft.   Aargau),   <Sttft  401; 

SBurftjarb  x>.,  5)omfd)olafter  14. 
Rom  f.  Sßfefferljart. 
3ug  (fft.)  436.  445. 
günbelin,  ^afob  (3unbel),  ffpl.  443; 

©eorg,  <Stift§pfIeger  446;  2Md)tor, 

SBürgerm.  272. 


3um  Söurgttjor,  SBarttyol.,  ©tabtam* 
mann  147;  SBurfyarb,  ©Ijorf).  423. 

3uraacf)  («t  Aargau),  ©tift  180.  230. 
425.  441. 

3ürtd>  18.  28.  30.  42.  67.  126.  161. 
239.  240.  251.  257.  261—263.  269. 
271.  394-396.  410.  415. 425;  8anb* 
fapitel  A.sRapperfdp&gl  445. 

Rüridjer,  §ol).,  @.  v.  ff.  188. 

Sufcborf  (DSL  Ravensburg)  417. 

üroid,  ffonrab,  SB.  t>.  ff.  238.  257; 
$ol).,  SB.  t).  ff.  238. 

3nringli,  Reformator  238. 239. 241 .  251. 


Sacfyregifter. 


S3g(.  aud)  ba3  SWamcnSreßiftcr  unter  Äonftans  (tnSbef.  ßetftltdjeS  unb  weltliche« 
Sfcmterroefen  unb  ©Ijorfttft  @t.  Sodann). 


„fftbanftmgen"  beS  SßfarrerS  bei  SBe- 

erbigungen  342  f. 
Ablöfung  oon  Renten  188.  196.  264. 

267.  279. 
Slbjugggelb  (Söeglöfi)  70. 
Amorttfattonggefefce  in  ben  ©täbten 

72  f.  187.  292. 
Ard&ibtafon  394. 
Armenpflege  15  f. 

Arten  ber  ©fjorljerrenpfrünben  51  f. 
Aufnahme  al§  ©fjorljerr  47  f.  167  ff. 

302.  306  f. 

©augertdjt  f.  <Siebnergericr)t. 
„SBaufdjtHinä"  (pertob.  SBauaufroanb 

für  $frünbl)äufer)  318  f. 
«etfaffen  285. 

$Beifprudj3red)t  ber  (Srben  112. 
SBefdjlagnafjme  be§  fird^I.  Vermögens 

burdb  ben  reform.  Rat  251. 
SBtlberfturm  257  ff. 
$8ifd)öfUd)e  Slmteruerfaffung  nad)  bem 

£rtbentinum  283. 

—  ©rfte  SBttte  166  f.  304. 

—  ©runbl)errfd)aft  111;  f.  S8ifcf)of§* 
gelb,  $Bifd)of3l)öri. 

—  $fal3gertd£)t  46  f. 

—  dletytt  gegenüber  ben  ©fyorftiftern 
166  f.  173.  286  f.  301.  304.  327. 

S8ifd)of§burg  6. 

„»ifcbofSgelb"  200. 

„«ifäofgtjbn'',  3mmunität§lanb  ber 

btfdjöfl.  ©runbljerrfdjaft  200. 
93ifd)ofgu>al)len  143.  149  ff. 


SBitte,  @rfte,  f.  ©rfte  »itte. 

«lutfäHe  i.  @trafred)t  139. 

„Söobenbrudjgelb"  (=  ©räbertar.  e)298. 

SBretSgauer  9ftünae  135. 

Eruberfd&afteu  363  ff. 

«Bürgerfcf)aft  u.  ffleruS  146  ff.  153 ff.; 
f.  äftagtftrat,  @almannenred)t,  $a* 
menregifter  unter  ffonftanj  s.  v. 
:  SBurgredjtSoerträge  269. 
I  S8ürgfdt)aft  für  minberjäfyrige  ©rban* 
I  roärter  112;  neuer  ©fyorljerrett  f. 
!     ffautionSpfftdjt. 

!  Capitulum  clausuni  f.  Numerus  clau- 
sus. 
,  ©ellerar  62.  66  f.  181. 
I^orbienft  be§  ffapiteB  50  ff.  312  f. 

(Sljorfitfte,  SBerfaffung  i.  allg.  43  ff. 

©ijrobegangg  Regel  43. 

©lumacenfifdje  Reform  46. 

Confessio  Tetrapolitana  269. 

$efretale  Execrabilis  159. 
$er>olutton  231.  324. 
$ienfilel)en  197.  394. 
2)tenftmannen,  $)tenftmannenred)t  111. 

114.   123  f.   126  f.  394;  f.  9teu#* 

minifterialen. 
$ignttäten  ber  ©fyorftifte  44. 
$tö>fanbifd)of   f.    Ötfdjof,    btföM. 

Redete. 
3)iöjefanr»ernjaltung  283. 
$)ombefan,  S)t§atpltnarred)te  be3,  über 

ben  ffleru§  ber  $Bifd)of3ftabt  178  f. 


Digitized  by 


Google 


469 


„^omintfalfteuer",  öfterr.  290  f. 

SJontfopitel,  9lnfprud>  beg,  auf  ©e- 
fet>ung  ber  ©tiftSpropfteien  au§ 
feiner  ÜJhtte  172  ff.  323  f. ;  auf  Sßfarr* 
befefcung  in  ben  SBifdjofftäbten  7. 
10.  20.  21.  24 f.;  3uftänbe  bcr  158. 

$)ompfarrei  al§  Sßerfonalpfarrei  für 
©jempte  346  ff. 

£ompropft,  SßfarrbefefcungSredjte  be§ 
6.  9  f.  20  f.  23  f.   179  f.  253.  338  f. 

@brfd>afc  210. 

©ibgenoffenfdjaft,  fdjtoeiserifdje  285. 

(Sngenleute  f.  £örige. 

(Einritt    be§   neugen>äf)lten   93tfd)of3 

(®tabtt)errn)  154. 
(SinjinSeret  114.  195. 
©ntroefjrungSpfanb  127. 
(£rbengemeinfdjaft  101. 
©rbleibe,  freie  Icinblidje  88  ff.  137  ff. 

186 ff.    208 ff.;    bauliche   $nftank 

Haltung  211;  (£rbleü)el)offtcitten  147. 
„(Srbfdjaftg*  unb  ®d)ulbenfteueräquu 

oalent",  öfterr.  290  f. 
©rfüUung§ort  bei  ©rbleitjeainfen  211. 
©rfte  SBitte  beS  Königs  b$n>.  äaiferS 

165  f.  284.  304.305;  be§  $iöaefanr 

bifd)of§  166  f.  304. 
©raMJcPfl.  <Red)te  150. 
(£triftton§pfanb  f.  ©nttoetjrungSpfanb. 
©roiggelb  84. 
(£ir»igüd)tgefäae    121    f.    g-abriroer* 

mögen. 
Execrabilis,  $efretale3oljann§  XXII. 

159. 
©rjEommuntfatton    al§  <Säumni3bufce 

84.  211. 
©jentpte  *ßerf  onen  u.  §äuf  er  285. 343  ff. 
dyempte  Stellung  ber  Stifter  gegen- 

über  bem  meltl.  ©ericfyt  47. 
©£peftanaen  49.  164  f.  308. 
©rjefration  392. 

ftabrifoermögen  163.  218  f.  320  ff. 

^affionen  über  geiftl.  Vermögen  290  f. 

Jifcrjeretredjte  108  f. 

Florentiner  SBanfierS  162  f. 

Jransöfifcfye  SBefatmng  299. 

^reie  (Srbleifye  f.  ©rbleifye. 

—  Ferren  Ulf. 

ftreoel  139. 

Sriebljöfe,  Verlegung  u.  ©djliefmng 

oon  innerftäbt.  297. 
g-ron^offieblung  neben  ©täbten  5  f.  8. 

@anerbfd)aft,  ritterl.  110. 
Gegenreformation  293  ff. 


I  ©elbroed>fler  162. 

|  ©elbttrirtfd&aft  f.  Äapitafoermögen. 

©elbjinfe  224. 

®eneralfapitel  172. 

©ertc^tSbann  120;  @ertd)t§f)erren  123. 
285;  ©erid)t§f)ot)eit  133;  @erid)t^ 
fdjreiber  123;  ©erid)t§oerf)ciitmffe 
im  13.  3af)rlmnbertl38;  f.  Stieben 
gerieft. 

©efamtfjanDfäHe  114.  195.  196.  201. 
203—205. 

©leidjfjett  aller  Äanonifate  315. 

©nabenjaljr  29.  56.  319.  333. 

©rabuierung  al§  Slufnafjmebebingung 
in  <Sf)orftifter  306. 

®runbl>errfd)aft  im  13. 3af)rl).  138  ff.; 
gegen  (Snbe  be§  2flai  184 f.;  f.  *Bi= 
fööflidje  ©runbfjerrfdjaft,  Äapttal* 
oermögen. 

$agelfd)aben  f.  3*n3ennäfngung. 
öau§nummem  290. 
öebbomabariuS  59. 
©eiligenpfleger  123. 
§eiligem>ereljrungen  mit  ^räfenjgel- 

bem  (venerationes  sanetorum)  55  f. 
©tttjftli,  ©eugelb  70.  132. 
fiorfiyogt  De§  «ifd)of3  139. 
©offtmi-er  (9Jtorfd>all)  90. 
£  i_n rechtliche  ßetfjen  137. 
§Öri^  90.  96.   107.   116  f.  119.  134. 

137;  f.  Sftauboerträge. 
§ube  197. 
Sü^ner^infe  137. 

Immunität  f.  SBifdjofSljöri. 
^mmunitätSprioileg  be§  $leru§  fielje 

©teuerprioileg. 
^nforporation  122. 
^nterbüt  143.  151  ff.  287. 
3nterfalarfrüd)te  163. 
^ttoentar  f.  Sfladjlafnnoentar. 
Snoeftituren  309  f.  329.  330. 
§talifcf)e  §eller  114. 

^afjräettrenten,  3[a^rjeitftiftungen  82. 
192.  194.  196  f.  235  f.  252.  268. 
359  ff. 

Sefuiten  288  f. 

%ubm  96.  232. 

§uri§bi!tton  be§  2)iöaefanbifd)of§ 
331  f.;  be§  ®ombetan§  über  ben 
®leru§  ber  »ifdjofftabt  178  f. ;  be§ 
SDompropfteS  über  bie  iljm  unter- 
teilten Pfarrer  ber  «ifd)offtabt  339; 
be§  <5tift3propfte§  über  baS  Kapitel 
61.  177  f.  331. 


Digitized  by 


Google 


470 


Jus  mortuarium  be§  @tift8meSner§ 
auf  bic  Äleiber  t>erftorbener  ©Ijor* 
Ferren  183. 

ftaifer   b*n>.  ftönig  f.  SRamenSreg. ; 

@rfte  »ittc  beS,  165  f.  284.  304.  306. 
ßanontf  atfurien  72  ff. 
Äapitafoermbgen,    Chttftefmng    t>ott, 

neben  grunbfjerrl.  9laturaUgefftUen 

203  f. 
äapitel  ber  StiftSfirdjen  21.  23.  43 

bi§  60.  163—172.  300—323.  361  ff. 

383  ff. 
ÄapitelSamt  59. 
ßapiteßetb  49.  168.  310. 
ÄapitelSgotteSbienft  361  f.;  f.  <£$or* 

bienft. 
ÄopitelSmaffe  45.  50.  55.  69.  70.  94. 

119.  124.  127.  214.  315. 
ßapüeBort  (locus  capitularis)  60. 
ftapttelSuerfammlungen     59.    171  ff. 

313 f.;  f.  ©eneralfapitel. 
Rapüularen  57. 
ßaplaneien  67  f.  353  ff. 
Staxmmit  57.  163.  170.  307  f. 
Äafuahen  349. 
ÄauttonSpffidjt  neuer  ©tiftömitglieber 

168.  308  f. 
fteltyof  120.  135  f. 
„ßildjorud}"  (=  9tormalbetrag  einer 

Sa^rjettftiftung)  359. 
ßircftenfabrif  f.  $abrtft>ermögen. 
ffircfcenmufif  369  f. 
ßirdhenpfleger  191.  258  f. 
ätrdjenfafc  f.  ßoHatur. 
älaufiraß>öfe  50  f. 
ÄoalitionSfrieg,  erfter  299. 
floHatur,  ^oöaturre^te  12J.  179.  224. 

231.  234.  253.  338.  339.  351.  354; 

f.  $ompropft. 
flongrua  50  ff.  108.  224. 
Äöntg,   fein   SBerpitntS   ju   9teid)8* 

minifterialen  126.  141;  f.  Äaifer. 
KonfenS  be§  Sei^e^errn  212. 
ftoiuü  v.  ß.  161  f.;  o.  fcrtent  301. 
ßtrctjengefäHe  216. 
^uroerein  t>.  SRfjenfe  153. 

*anbeSi)ot)eit  284.  289  ff. 
Sanboogtet  f.  SReic&Slantaogtet. 
Selben  90  f.  93.  96  f.  105.  110.  116. 
Se^enSemeuerung  bei  ©rbleitjen  210. 
8eben§ret>erfe  211. 
Sebenträger  89. 
ÖetbeS^err  117.  118. 
Setbgebing  29.  106.  129.  264;  f.2Bik 
tum. 


Seibrente  81. 
Öeutpriefter  f.  Pfarrer. 
Öiegenfdjaftl.    &ermögen3erroerb    im 

13.  3a^.  69. 
SunetnUer  triebe  376. 

TOagiftrat  u.  @etftltd)feit  284 f.;  ftelje 

©urgerfäaft. 
2Raieramt,  SKaiergeridjt  62.  140. 
ÜWarftanftebler,  2Karftgemeinbe  5  f.  8. 
2Rauerbau  264. 
2Ref$ftipenbien,   a^effeftiftungen  320. 

359  ff. 
ÜWintmal$m§  f.  .Rroeipfennigrente. 
aWinifterialen  f.  SHenftmannen. 
amtyaften  f.  ©efamt^anbfäae. 
ÜWorgengabe  89. 

^$(en,2Rülrlengered>tigfett  120. 130. 
SWutungSpfltd^t  bei  Se^enSemeuerung 

210. 

Sfcacbbarredjt  185. 
SGadftafnnoentar   222.  285;   f.  $er< 

laffenfdjaftgaufnatyme. 
ftaturalgefälle,  ©tatiftif  206.  207. 
«tteubrudfomS  117  f.  135. 
9Hebergerid&t  114.  123.  129.  213;  f. 

©ert$t§oerf)äItntffe. 
9tomination  u.  (Sleftüm  b^x  fycopp 

mafyUn  175. 
Numerus  clausus  48  f.  163.  164. 307. 
dummem  ber  £äufer  290. 
Nuntiatur  gu  Öujern  327.  436. 

©bffanation  t>on  Sftadjläffen  f.  #er* 

lanenfd}aft§aufnaf>me. 
„DbftgnationS*   uvb   (£rbtraftatiott& 

gebühren"  320. 
Dpfergelber  ber  ^Pfarrgenoffen  10. 11. 
Dpferpöcfe  343. 
DptionSredjt  an  ^frünbtyäufern  69. 

318. 
DrbenSnieberlaffungen  im  13.  $aty'> 

fmnbert  13  ff. 
DrbinariuS  f.  ©ifd)of. 
örterung  114. 

Zapfte  f.  Wamenreg.;  päpftl.  «bläffe 
285 ff.;  päpftl.  *ßrotnfionen  f.  fco< 
mftongfäHe;  pdpftl.  ©eridjt  146  f. 

«ßatronat  23  f.  100  ff.  120  f.  351. 

$enfion§inftrument  be§  fäfularifterten 
flapitelS  383  f. 

^erfonalpfarrei  343  ff. 

$leban  f.  Pfarrer. 

$fal$gertd)t  be3  ©ifd)of3  46  f. 


Digitized  by 


Google 


471 


Sßfarrer,  Sßleban,  ßeutpriefter  63  ff. 

179  ff.  338  ff. 
Pfarrei,  Sofak  unb  ^ßerfonalpfarrei 

343  ff.;  ^farretbilbung  1  ff.;  Vfar* 

reigrcnjcn   343 ff.;    «farretnfünfte 

10.    11;    «PfarrgotteSbienft   362 f.; 

Sßf  arrn>at)lrecf>t  bcr  SBürgerf cfyaft  9 ; 

$f  arrnrittum  10.  88  f.  121. 
SßfefyeräinS  111. 
Spfrünbeinfommen    unb   Vermögens- 

t>ern>altnng  214  ff.  315  ff. 
Sßfrihtbenfumulation  18.  28.  48.  54. 

159.  399  f.  412  f. 
„SßoffefftonSgelber"  320. 
Possessio  prima  unb  secunda  ber 

^anontfate  57.  307  f. 
^ßoftulation  329. 
$ßräfentatton3red)te.  231.  234 f.  351. 

355  ff. 
Sßräfenjgelber  55.  82.  320;  f.  „Spen* 

bcn  unb  (Stoffe", 
^refcburger  frriebe  383. 
^re^iften  165  f. 
Prima  vox  339. 
tropft  60 ff.  172 ff.  323 ff.;  *ßropft* 

nm&lredjt  beS  fcapttelS  46  f.  343  ff. 
<ßromftonen  151.  159.  167.  229.  285  ff. 

303.  324  ff. 
^ßunltur  313. 

fRatSaerfaffung  153. 
[Raubüerträge  137.  213  f. 
[Reallaften   auf   ftäbt.    »oben    82  ff. 

266;  f.  [Renten. 
[RejeptionSgebüfjr  49  f.  168  f.  309. 
[Rechnungslegung  217. 
[Reformation  237  ff. 
[RetcbSbeputattonSl)auptftf>lu&    376  ff. 
[ReitySfreife  f.  Sdpäbiftfjer  ftretS. 
[Retd)Slanbt>ogtei  in  Dber*  u.  [Rieber* 

fd)toaben  129.  141. 
[Retd)§minifterialen  126  f.  141. 
[RetdjSftänbe,  grifft,  beS  fd)tt>äbifd)en 

ßretfeS  291. 
[ReicbSfteuern  284.  293. 
[Reichstag  m  SlugSburg  275. 
[ReicbSummttelbarf eit  292  ff. 
[Reid)Sr»erroefer  139, 
[RefurS  an  ben  Vifcf)of  62. 
[Rentablöfung  f.  Slblöfung. 
[Renten  186ff.  224.225ff.;  [Rent!auf266. 
[Refiben8pflirf)t  48.  52  ff.  168  ff.  310  ff. 
[Retraft  beS  ©runb^erm  134. 
„  [Richtig  unb  angidjtig"  —  SRadjen  oon 

abgelöften  [Renten  279. 
[Römerfaftetl  2.  5. 
[Rutfd&ersinS  134. 


«äfularifation  376  ff. 
Salmannenredjt  74  f.  78  f.  82.  187. 
SäumniSbufce  f.  ©rjfommunifation. 
Scbafföaufer  ©ertrag  382. 
Scbmalf  albif  d>er  ©unb  239. 259. 270  ff. 
Sd&uppofen  115.  131.  134—136.  193. 

196.  197. 
Scbufcgelb  ber  Veifaffen  285. 
Sd)tr»äbifcf>er  ßreiS  284.  291.  293. 
„Seetenbefd&reibung"  290. 
Seelgeräte  f.  Safjraettrenten. 
„Sejfelgelber"  320. 
Siebnergerid&t   für    nad>barred)tlicf)e 

Strettigfetten  185.  285.  295. 
Sfrutatoren  328. 
Sonberpfrünben  innerhalb  beS  S^api* 

telS   35.   36.   41  f.   45.   50  ff.   55  f. 

69  ff.  119.  315. 
„Spenben  u.  Stoffe"  b.  ©fjorljerren  183. 
Spitäler  15  f. 

©tobt.  Vaugericfjt  f.  Siebnergeridjt. 
Stäbt.  SRauerbau  264. 
Stäbt.  [Rechte  über  ben  ftleruS  295; 

f.  Vürgerfdjaft. 
Stäbt.  Topographie  2  ff. 
!  StanbeSbüdjer  341. 
I  Statuten  ber  ©Ijorfttfte  44  f.  300  ff. 
Steuern,  grunbljerrl.  67. 
Steuerpritrileg  beS  ÄleruS  285.  290  ff. 
(Steuerreformen  OfterretcfyS  iml8.gal)r= 

tjunbert  290  ff. 
Stiftungen  235  f. 
Stolgebüfjren  10  ff.  342. 
StrafgertdjtSbarfeit  139  f. 
Streulage  ber  ©üter  13  f. 
Stubtenprürileg  53.  54. 

Sßgltdje  Verteilungen  (distributiones 

quotidianae)  55.  312. 
£agfat$ungen  ber  (Stbgenoffen  292. 
SterritorialitätSprinaip  in  Steuerf  ad)en 

291. 
Seftament,  notarielles  226. 
SeftamentSooUfirecfer  197. 
SobfäHe  f.  Jus  mortuarium. 
Topographie,  fyiftor.  ber  Stäbte  2  ff. 
%xad)t  ber  (Stjorljerren  314. 
£rienter  Äonjil  301. 

Unfoerfität  ftreiburg  in  ®onftan$  289. 

Unterzogt  139;  f.  Vogt. 

Urbare  71. 
I 
I  ■©erlaffenföaftSaufnaljme    285.    295. 

320. 
'  VermögenSbilbung  f.  ©runbfyerrfcfyaft, 
;     ßapttaloermögen ;  in   ber  SReu^eit 


Digitized  by 


Google 


472 


316 ff.;  $Bermögengt>ern>aItung  142. 
214  ff. ;  $8ermöaenggef$äfte  bes 
$ontf>errn  St  Sßfefferljart  398  f. 

SBerpfänbung  212. 

«erfteigerung  112.  114.  133. 

SBifitation  bcr  $)iösefe  301 ;  Sß.g^eaeffe 
332. 

Vita  communis  44.  45. 

*Bogteil30ff.  141  f.;  SBogtredjte  126; 
niebere  89.  100.  120.  139:  ©odfc 
t>ogt  139;  SBogtei  beg  $ifd)ofg  dber* 
f)axb  IL  35 f.;  «ogtgülten  133; 
$Bogt  =  $orft)orftel)er  123;  fiefyc 
9teidjglanbt>ogteien. 

SBad)g3tng,  3öarf)gaingeigen,  28ad)3 

8tnglei>en  77  f.  92.  187. 
Söa^len  174.  327  ff. 
«Bahlfapitulatton  329  ff. 
2Ba$lfommiffär  328. 
«Bäfjrfdjaft  99.  119. 
2öaibel  123. 
2öeglöfi  132;  f.  2Ib$ugggelb. 


SBieberfaufgredjt  107. 

2öiHebrtef  beg  Hönigg  au  Verfügungen 

t>on  9fceic$gbtenfhnannen  126. 
3Bittum  bcr  Pfarrei  f.  Pfarrei ;    ber 

©ijefrau  89.  92. 
Söocgner  f.  £ebbomabariug. 

Sehnten  96—98.  102.  105.  132.  225. 

gettpadjt  136. 

„,3nnnterftür",  Seiftung  beg  (Startmb* 

Sierrn  pr  Snftanbfefcung  »ort  @rb~ 
eii>ei>äufern  211. 
3ingeigen  84.  147;  f.  2Bad)gstn§. 
3ingermäf$igung  wegen  $agelfd)lag3 

100. 
Jinggen>erel04;  f.  ßroetpfenmgrente. 
JinSlc^cn  185;  f.  @rbleu)e. 
jingfäumnig  211. 
Jubetjör  212. 
Junftaufftanb  153. 
Jroetpfennigrente  104.  113. 
Jn>eifd>u>erterlel)re  36. 
Jnring  unb  SBann  126.  129.  139  f. 


fmdjttgungeiu 


68,  73  finb  nad)  neueften  Unterfudjungen  bic  Angaben  über  ben  ^farr- 
fjof  oon  <St.  Sodann  bafjin  ju  änbern,  ba%  bte  ßtrdje  benfelben  nid)t 
ooti  Anfang  befafj,  fonbern  aug  ©djenhmg  beg  Sßropfteg  9ftag.  Äonrab 
^fefferljart  (t>gl.  ©.  399)  ertoarb. 

73  letzte  QtiU  lieg  erfdjeinen  ftatt  erfdjienen. 

75  brtttlefcte  3eile  beg  fceyteg  lieg  1276  ftatt  1273. 

76  äroeitlefcte  geile  beg  Seyteg  lieg  1269  ftatt  1289;  3eile  11  in  *TC.  1 
lieg  1472  ^tatt  1474;  in  9*.  6  lieg  9fr.  52  ftatt  52. 

80  9t.  1  lieg  ftatt  9fr.  29  9fr.  31. 

82  91.  4  ju  <§.  81  lieg  ftatt  9fr.  42  9fr.  44. 

86  3eile  17  lieg  ber  ^tatt  beg. 

99  3eüe  15  lieg  V«  ftatt  y«;  $fl-  3  lieg  ^tatt  9fr.  29  9fr.  31. 

104  füge  in  geile  15  t>or  1325  bag  SBort  $al)re  ein. 

107  3eile  12  t>.  u.  lieg  9391.  ftatt  $©. 

124  9*.  3  lieg  ftatt  9fr.  33  9fr.  29. 

125  91.  2  lieg  ftatt  9fr.  55  9fr.  58. 
127  91.  6  lieg  ftatt  ©.  24  9fr.  24. 

160,  161.  $)te  ©rmorbung  beg  Sßropfteg  fjeltj  ©tuefi,  bie  £einrid)  uon 
$teffenl)ofen  auf  ben  23.  üflära  1355  fefct,  läjst  fid^  nad>  ben  neueften 
ftorfdjungen  t>on  Dr.  ßarl  lieber  (SRöm.  Duellen  pr  ftonftanjer  ©tg= 


Digitized  by 


Google 


473 

tumSgefrfjidjte  1908,  LXXXIV,  9to.  3)  nid>t  mel>r  als  Satfadje  aufregt 
Ratten.  ($S  gab  nur  einen,  md>t  gtoet  f^lir.  ©tuefi,  unb  biefer  eine 
ftel  1363  in  3ürid)  bem  3Rorbftal)l  aum  Dpfer.  2Röglid)erroeife  fd&rieb 
ber  fonft  juoerlöfftge  ©einriß  t>.  $)ieffenfyofen  bie  beanftanbete  9lad)rid)t 
auSroffrtS  auf  ©runb  eineS  ©erüdjtS  nieber.  3)enn  an  ber  2obfetnbfd)aft 
S)ietI)elmS  t).  (Stetnegg  unb  feines  2lnf>angS  gegen  ©tueft  ift  nidjt  p 
Sweifeln  (®.  401). 

<§.  167.  S)aS  t>or^in  gitterte  2Berf  oon  lieber  $at  entgegen  2lbf.  2  auf 
<S.  167  ben  SBeroeiS  erbracht,  bafj  aud)  fdjon  feit  bem  14.  3aljr!junbert 
päpftlidje  s«ßrotufionSfälIe  auf  tropftet  unb  ßanontfate  oon  @t.  Sodann 
t>orfamen.  5ßgL  <S.  303.  3m  ^ßerfonalbeftanb  (<5.  394  ff.)  tonnten  bie 
t>atifantfd)en  Ctueflen,  bie  unS  lieber  erfdjfoffen ,  bereits  verwertet 
werben. 

S.  196  3.  13  t>.  0.  Iie§  ©einriß  ftatt  ßonrab  STCurer. 

<S.  257  3.  13  v.  0.  Iie§  S)omfapiteIS  ftatt  SomfopttalS. 

@.  407  B,  3iff.  3  rnufc  eS  ftatt  ©ermann  ©artmann  fjetfcen;  auf  berfelben 
Seite  ift  hinter  3iff.  4  ber  Sßleban  Ulrid)  ©agenau  (t>gl.  im  £e$t  @.  187) 
serfefyentlid)  weggeblieben. 

©me  9tetf>e  t?on  im  £e$t  nidjt  näf)er  nadjgemiefenen  DrtSbejeic^nungen 
fonnten  im  DrtSregtfter  lofalifiert  werben. 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  by 


Google 


Digitized  b> 


r^ 


Google 


DigitizedbyCiOOglC