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T- 63^^
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1
'n.
Ölß
GESCHICHTSLITERATUR
DER JUDEN
in Druckwerken und Handschriften,
zusammengestellt
von
Moritz Steinschneider.
L ABTEILUNG:
Bibliographie der hebräischen Schriften.
Frankfurt a. M.
Verlag von J. Kauffmann.
1905.
AnoDv c\^
r
/ii^-^f
FRL. ADELINE GOLDBERG,
DEB BEWÄHBTEN FBEUNDIN,
GEWIPMET.
Vorrede.
„Schicksale der Bücher*' — fata libellorum, oft sehr
„fatal** — geflügelte Worte, nicht immer am rechten Orte,
dürfen wohl auf diese Buchhälfte angewendet werden, welche
zu ihrem Erscheinen beinahe vier Jahre brauchte. Einige
Worte darüber sind wegen der Einwirkung auf Inhalt und
Umfang des Buches hier nicht überflüssig.
Seit der Abfassung meines Artikels „Jüdische Literatur**
in Ersch und Gruber's Realencyklopädie (Bd. 27 S. 357—471,
§ 10 S. 390, § 29 S. 463, englisch: Jetuish Literature 1857,
hebräisch: htn^'^ wico 1897—1900), vor 60 Jahren, habe ich
der geschichtlichen Seite jenes weiten Gebietes besondere
Aufmerksamkeit gewidmet, besondere Kreise und einzelne
Erscheinungen in Büchern und Abhandlungen bearbeitet und
behandelt.^) Die Geschichte der Juden, d. h. der Judenheit,
lässt sich in politische und cuUurellej letztere in literarische,
wissenschaftliche und religiöse (dogmatische und rituale oder
halachische) einteilen; aber das Verschwinunen dieser ab-
strakten Grenzgebiete in einander an den thatsäcblichen Er-
scheinungen in einem höhern Grade ist für die Geschichte
der Juden charakteristisch, nur aus ihr selbst erklärlich. In
ähnlicher Weise verschwimmt auch die Geschichte der In-
1) Yenelchnet in Eohat's „Bibliography'', in Festschrift zum 80.
Geburtstag 1896, Nachtrag in ZfHB. 1900 S. 189; s. auch die Kataloge
29 u. 45 der Buchhandlung yon J. Eauffmann, Frankf. a. M. 1899 u. 1908.
Vi Vorrede.
dividuen mit der der Gesamtheit, für die es eben keine andere
allgemeine Bezeichnung giebt, denn der überhaupt viel miss-
brauchte Ausdruck Rasse mit seinen verworrenen, entweder
verherrlichenden oder erniedrigenden Nebenbedeutungen wird
voraussichtlich bald nur noch bei unberufenen Dilettanten zu
finden sein. Die Rasse ist eine geschichtliche Fortentwicklung
— hoffentlich zur Menschheit. Was dem jüdischen Individuum
widerfährt, gilt häufig nicht dem Einzelnen, sondern dem
»Juden*'; muss sich doch Gott selbst die Frage gefallen
lassen, ob sein Zorn über die Sünde eines Mannes der ganzen
Gemeinde gelte (Num. 16,22). Es soll diese Bemerkung das all-
mähliche Eindringen von Privatereignissen in den Geschichts-
stoff motiviren.
Schwierig ist die Abtrennung der Literatur- und Ge-
lehrtengeschichte, da hier die hervorragenden Männer so oft
die Vertreter der Gesamtheit, insbesondere nach aussen, sind,
in ihrem Schicksale sich das der Judenheit spiegelt, wie z. B.
in der Gefangenschaft des Meir Rothenburg, dessen Bestattung
an die fast gleichzeitige Befreiung von Richard Löwenherz
erinnert. Aehnlich den heutigen „ Sitzredakteuren *" gab und
giebt es vielleicht noch heute in Gegenden des Orients no-
minelle Rabbiner, nämlich Ignoranten, gewählt als Blitzableiter
des Despotismus, teilweise für Geld und gute Worte, teils
in der Zuversicht auf jenseitige Belohnung der frommen
Aufopferung. Der Zusanmienhang der Gelehrtengeschichte
mit der sogen. Tradition ist in den einleitenden Bemerkungen
(S. 3) auseinandergesetzt.
Die „geschichtliche Literatur "^ der Juden ist nicht gleich-
wertig mit Liferatur der Geschichte der Juden selbst. Die
Zerstreuung der letzteren über fast die ganze Welt gab ihnen
Gelegenheit und Veranlassung zu Aufzeichnungen von Er-
eignissen und Erscheinungen in Kreisen, die über ihre eigenen
Interessen hinauslagen und gerade deshalb erst in neuester
Zeit ans Licht gezogen wurden.
Aufzeichnungen von Thatsachen und Geschehnissen sind
wohl Materialien für Geschichte, aber nicht diese selbst,
Vorrede. VII
welche im Nachweis des Zusammenhangs des Aufeinander-
folgenden (des propter hoc im post hoc) besteht. Auch Doku-
mente, Statuten 2), Verträge, Verhandlungen, Controversen,
Wahlernennungen und Bannverhängungen (worüber die po-
sitiven Religionen aus ihren Glashäusern nicht Steine auf ihre
Nachbarinnen werfen dürfen), alles Dieses ist Stoflf für, nicht
selbst Geschichte. Chronologische Verzeichnisse von Quellen
ähnlicher Art bieten die Regesten, welche für jüdische Ge-
schichte nach dem so früh dahingeschiedenen Aronius fort-
geführt sind.
Entwickelnde Geschichte verträgt sich mit der Evolutions-
theorie, mit Optimismus, wenn auch als Wettlauf mit Hinder-
nissen (steeple chase): echter Traditionsglaube ist Pessimismus,
allerdings bis der Dens ex machina als Messias der Tragödie
ein Ende macht. Den Widerspruch der Gegenwart und des
Messiasreiches hat die christliche Mission den Juden gegen-
über so wenig zu lösen vermocht als den der Trinität und
des Monotheismus. „Waren die Alten Engelsöhne, sind wir
Menschenkinder, waren jene Menschenkinder, sind wir —
Esel und zwar gewöhnliche", so drückt ein Lehrer im Talmud
den Rückschritt der Menschheit drastisch aus; wer sich im
Kampf gegen Reformen ehrlich auf die Alten als einzige Auto-
rität beruft, ist sich jener Grundanschauung nicht immer
bewusst. — Sinn und Interesse für entwickelnde Ge-
schichte überhaupt gehen in der Regel von der Vaterlands-
liebe aus, wie der Imperialismus. Ein kaum Geduldeter^
^) Nur wenige Notizen von Statuten sind aus dem ursprünglichen
Material zum Abdruck gekommen; das Thema bedarf einer besonderen
Zusammenstellung, wozu ein Beitrag in ZfHB. VIII, 124 ergänzt werden
soll — Grabschriften sind hier nur ausnahmsweise aufgenommen, weil
die weitläufige Literatur möglichst vollständig mitgeteilt ist im Anhang zu
meiner Einleitung in die jüd. Literatur des Mittelalters (Sonderabdr. ans
Jew. Qu. R. 1905). — Die Literatur der 10 Stämme, welche man an
aller Welt Enden hat entdecken wollen, ist ebenfalls im allgemeinen aus-
geschlossen, lieber den etwaigen Zusammenhang mit £ldad s. M. Rh.
James, Apocrypha anecdota, in J. Arm. Robinson^ Tests and Studies, Bd. H
n. 8, Cambridge 1898, p. 93,
VIlI Vorrede.
stets Duldender^ hat nur eine Leidensgeschichte, sein Heroismus
ist „passiver Widerstand" und „Selbstbeherrschung" (Prov.
6, 34, Abot 4; 1). Als der überschwengliche D. Kaufmann die
Bezeichnung Heros auf jüdische Gelehrte übertrug und Nach-
beter fand, konnte ich mich des komischen Eindrucks nicht
erwehren, den die Bilder eines Herkules oder Achilles neben
dem eines deutschen oder polnischen Elausrabbi machen müssen.
„Eines schickt sich nicht für Alle". — Ich habe die Lücke
hervorgehoben, welche in der so wissenschaftsreichen arabischen
Literatur der Juden (Einl. S. XX) in Bezug auf Geschichte
recht auffallt. Herr Hirschfeld (Jew. Qu. 1904 p. 410) corrigirt
meine Ansicht durch einen Hinweis auf die Fragmente der
sogen. Gtoniza^), welche überhaupt einen angemesseneren Mass-
stab flir Bedeutung und Umfang der arabischen Literatur
darbiete als mein Buch. Hier ist zunächst Geschichte mit
Stoff confündiert; bietet doch auch das vorliegende Buch mit
Benutzung der Nachrichten über die Geniza fast nur Stoff und
nur eine einzige arabische Schrift, die wegen der Schriftzeichen
hier eingereiht ist. Femer vermisst man die Anwendung
des bekannten Grundsatzes, dass Gründe nicht gezählt, sondern
gewogen werden; und alle jene bisher imbekannten Frag-
mente, was beweisen sie gegenüber den zusammengestellten
Schriften der Klassiker? — diese Bezeichnung ist wohl zu-
lässig — was Anderes, als dass sie meist unbekannt, weil
einflusslos blieben. Wie verhält sich das vorliegende Buch zu
dieser Unterscheidung? Das wird sich aus der Geschichte
desselben ergeben.
In den Jahren 1865—1898/9 las ich in der Veitel-Heine
Ephraim'schen Lehr-Anstalt zwölfmal ein Collegium „Ge-
schichtsliteratur der Juden", welches, dem Zweck von Vor-
lesungen entsprechend, einer allgemeinen Charakteristik die
Vorführung der bedeutendsten Schriften folgen liess, und zwar
in den früheren Jahren das Mittelalter nicht überschreitend.
') Sammlung hebräiscber Schrlftreste (sogen, npv) in Kairo, jetjst
ventrtat*
Vorrede. IX
Auch später war es nur wenigemale möglich^ einen Streifblick
auf die neuere Zeit bis Mendelssohn oder Ende des XVIII.
Jahrh. zu werfen. Innerhalb derselben Grenzen suchte ich
meine kurzen bibliographischen Notizen über geschichtliche
Schriften ohne Unterschied der Sprache möglichst zu vervoll-
ständigen. Zuletzt begann ich die Grenzen bis zum Jahre
1840 und schliesslich bis 1900 zu er weitem.
Nachdem zwei meiner Söhne, Max und Julius^ an der
Sammlung von Titeln teilgenommen hatten, die Redaktion
eines selbständigen Buches beschlossen war, stellte sich zu-
nächst die Zweckmässigkeit einer Trennung der hebräischen,
d. h. in hebr. Schrift geschriebenen, Bücher heraus, deren
Quellen und eigene Beschaffenheit eine eigeotümliche Behand-
lung gestatteten und erforderten. Ich bearbeitete zunächst das
Mittelalter und den Anhang (S. 86) nicht bloss streng biblio-
graphisch, sondern mit Einflechtung der Bemerkungen meines
Collegienheftes, so dass die Darstellung je nach dem Stoffe
etwas näher auf Inhalt und Kritik der Schriften einging, als
es selbst Regesten zu thun pflegen, unter Hinweisung auf
Quellen über die Verfasser, namentlich auf meinen Catalog
der Druckwerke in der Bodleiana, welcher bis 1732 auch die bis
1860 bekannten Desideraten umfasst — wozu das Supplementum
Catalogi Uhr. hehr, m Bihl. Bodl, (Separatabdr. aus dem
Centralblatt für Bibliothekswesen, Leipz. 1894, S. 484-508)
eine Ergänzung bietet. Die Auswahl der Schriften beschränkte
sich mit wenigen Ausnahmen auf erzählende^), wobei z. B.
das Thema von Controversen, wie zwischen Saadia und Ben
Melr (Anh. S. 174 zu 19) nicht weiter verfolgt wurde.
^) Natürlich sind blosse Fiktionen ausgeschlossen; es giebt aber
Bücher und Artikel, welche nicht absolute Fiktionen enthalten, wie z. B.
onMifiD D«vyD, gesammelt von mnv, s. 1. (Bagdad) 1890, 60 Bl. kl. 8**.
zuerst: nntm im^md ntt^D; f. 8b n. 2 Columnentitel nvte^D. Das Buch
enthält 58 Nummern, meist erfundenen Stoffes; n. 27 hat den Columnen-
titel p^a DMD nn^nn dVid, Geschichte eines Londoner Bankiers (abgedruckt
»08 nupn Vn, 7flF.) bis f. 89 b,
X Vorrede.
Nach dieser, ursprünglich für das mittelalterliche He-
bräische bestimmten Methode waren im Herbste 1902 erst
kaum 6 Bogen gedruckt (Arab. Lit. S. XXI). Bis dahin trage
ich die volle Verantwortung für Stoff und Form, und wenn
dort Inkonsequenzen sich eingeschlichen haben, so werden sie
hoffentlich nicht von wesentlicher Bedeutung sein, insbesondere
in Bezug auf die Auswahl des Stoffes und die Form der
Artikel. Die Einheit des menschlichen Bewusstseins sträubt
sich gegen allzuscharfe Abgrenzung der Denkgebiete.
Mit dem Abschluss des Mittelalters war meine Vorarbeit
und meine Schaffenslust der Erschöpfung nahe; ich wendete
mich anderen Kreisen zu: den arabischen Mathematikern,
worüber der X. Artikel in Peiser's Oriental. Litztg. (Autoren über
Erbschaftsteilung) in der Mainummer 1905 beim 198. Verfasser
anlangen wird, und „die Europäischen Uebersetzungen aus
dem Arabischen", in den Sitzungsberichten der k. Akademie
in Wien, wovon die schliessende Hälfte hoffentlich im Mai
erscheinen wird. Ich glaubte meine Aufgabe erfüllt zu haben,
indem ich zweien meiner früheren Zuhörer über den Gegen-
stand die Ausführung des Restes der Geschichtsliteratur übergab.
Herr Dr. A. Marx unterzog sich gern der bibliographischen
Partie der Neuzeit in der hebräischen Abteilung, Dr. Felix
Kauffmann übernahm die Herausgabe der nichthebräischen
Abteilung von nahe an 2000 Titeln und ist annoch damit be-
schäftigt. Dr. M. hatte eben begonnen, den 7. Bogen zu
redigiren, als er einem Rufe als Lehrer und Bibliothekar
des Jew. Theological Seminary in New York folgte und an
der Fortsetzung verhindert war. Als mir bis Ostern 1904
eine Mitteilung über die Wiederaufnahme der Arbeit nicht
zugekonmien war, übernahm zu meiner Befriedigung Herr
Dr. A. Freimann in Frankfurt a. M. die Vollendung der
Abteilung, ohne dass wir die Gelegenheit gehabt hätten, uns
über die Form der Bearbeitung meiner sehr kurz gefassten
Nachweisungen im Einzelnen zu verständigen. Er war schon
in der Lage, im Sommer jenes Jahres mir einen grossen Teil
des Manuskriptes zuzusenden; ich war aber durch Krankheit
Vorrede. Xt
verhindert, es zu prüfen, bis er beinahe seine Aufgabe erflillt
und mehr als erfüllt hatte. Er ging nämlich über die trockene
Bibliographie hinaus und zog auch Stoffe aus Kreisen herbei,
die bisher nur ausnahmsweise berücksichtigt waren, namentlich
poetische Ergüsse über Beschuldigungen und sonstige Cala-
mitäten (Kinnot, Selichot u. dgl.), welche allerdings für die
Geschichte häufig die einzige Quelle sind.^) Ausserdem ver-
sah er die Mitteilungen mit Citaten aus der neuesten periodischen
Literatur, die mir ganz unbekannt geblieben war, wie na-
mentlich Löwenstein's Blätter für jüd. Gesch. u. Litt. (Beilage
zum „Israelit** in Mainz).^) Ich sah mich also veranlasst,
materiell seiner Disposition zu folgen und nur leichte stilistische
Änderungen, namentlich der vorangegangenen Form ent-
sprechende Kürzungen vorzunehmen.') Dass hierbei nicht
bloss Inkonsequenzen inbezug auf Inhalt, sondern auch auf
die Form schwer vermeidlich waren, versteht sich von selbst;
es ergab sich auch eine Verdoppelung des veranschlagten
Umfangs, so wie die mühsame Verarbeitung des Anhangs, den
ich endlich abschliessen musste, spätere Mitteilungen für das
Erscheinen der IL Abteilung vorbehaltend.
Um das Buch denen nicht zu verteuern, für die es zu-
nächst verfasst ist, habe ich überall mich der Knappheit
befleissigt. Trockene Bücher werden durch Aufguss wässriger
Phrasen nicht schmackhafter, wie oberflächliche durch Citate
nicht gründlicher.
Für diel. Abteilung war ein Titelregister schon jetzt
angemessen; ein Index der Autoren, Herausgeber und
^) Fast gänzlich ausgeschlossen sind die Ergüsse patriotischer Ge*
sinntmg, welche unter der Ueberschrift „Loyale Poesie** von mir und
Roest im Letterbode 1879—80 zusammengesteUt sind.
*) „Fr." habe ich im Buche selbst nur am Ende von Artikeln an-
gegeben, die ganz und gar yon Dr. Freimann eingeschaltet oder wesentUch
ergänzt sind.
^) Dahin gehört auch, dass ich oft. nur Seitenzahlen des Anfangs
Yon Artikeln verzeichnet habe.
XII Vorrede.
Orte wird bequemer zu beiden Abteilungen zusammen anzü^
legen sein, desgleichen ein Verzeichnis der Abkürzungen.
Der beschwerlichen Correctur des Buches hat sich
wiederum meine stets unverdrossene liebe Freundin, Frl.
Adeline Goldberg, unterzogen.
BERLIN, April 1905.
I. Abteilung: Geschichtliche Literatur
in neuhebräischer Sprache.
Einleitende Bemerkungen. (Die geschichtliche Haggada, die Halaeha.)
1. Die gegenwärtige Zusammenstellung und teilweise Gharakte-
risirung sämtlicher Schriften oder Aufzeichnungen in neuhebräischer
(nachbiblischer) Sprache, welche eigentliche Geschichte oder
derselben naheliegende Materien (mit Ausschluss der blossen
Literaturgeschichte) behandeln, umfasst zwar vorzugsweise solche
Druckwerke and Handschriften, welche gewisse Ereignisse inner-
halb der Judenheit selbst darstellen, aber auch solche, welche
ausserhalb derselben vorgingen und mitunter als unbekannte Hilfs-
quellen für Geschichte überhaupt bekannt zu werden verdienen.
Es giebt jedoch einen eigentämlichen jüdischen Literaturkreis,
in welchem die Erzählung nicht Selbstzweck ist, sondern ein
Mittel zur Schriftaaslegung, zur Erbauung und zuletzt zur geistigen
Anregung überhaupt sem soll, nämlich die „geschichtliche
Haggada^, wie sie Zunz benennt und in einem besonderen
Kapitel seiner „Gottesdienstlichen Vorträge" entwickelt. Vielleicht
sprechen wir besser von „erzählender*^ Haggada, wenn es an-
gemessen scheint, diesen Gedanken- und Schriftenkreis ins Auge
zu fassen, und wegen seines Einflusses auf spätere literarische
Erzeugnisse, sowohl nach der Form als nach dem Stoffe, hier
einleitend zu überblicken.
Nicht minder als die Haggada hat ihr Gegensatz, die
Halaeha, d. h. die Gesetzkunde, auf die Mitteilung und Dar-
stellung von Elreignissen, Erlebnissen und Fakten überhaupt
fordernd eingewirkt. Orientirende Gesichtspunkte über beide
Gebiete sind hier wohl am Platze.
Bibliogr. Jttd. Gesch. %
2 § 2—3
ä. Die Haggada trägt in die Bibel jüngere Geschichte
hinein, welche zu einem Eriteriam för Zeit und Ort der Abfassung
wird, wie z. B. die Weiber Mahammed's im Targum (Polem. u.
apolog. Lit. S. 304). Namentlich hat die Auslegung des apo-
kalyptischen Buches Daniel ihre Zeit hinemgetragen, mitunter
auch in der Berechnung der „7 Wochen*^; Abraham bar Chijja
(geplündert von Isak Abravanel) skizzirt nach den untrüglichen
Kegeln der Astrologie in den Offenbarungen Daniel's die
Herrschaft der Araber u. dergl., wie schon die „Geheimnisse
des Simeon b. Jochai^ die Nachfolger des Propheten vorher
verkündigten (Pol. Lit 201). — Die Grenzen, welche das Gesetz
zunächst dem Gonnubium der Priester, dann dem Juden gegen-
über den Götzendienern anberaumt, veranlasste frühzeitig eine
documentarische Feststellung der Abstammung, deren Bedeutung
sich schon in der alten Sitte der Namensbezeichnung in auf-
steigender Linie (X, Sohn des Y u« s. w.) kundgiebt; so ent-
standen Familienregister, im Talmud ponr nS:i&, von denen sich
kein Muster erhalten hat, welches man mit den Abstammungs-
listen edler Rosse, wie sie noch heute in Arabien und England
geführt werden, hätte vergleichen können. Einen Stammbaum
der Noachiden bietet ja schon der Pentateuch. Das „Verdienst
der Väter ist kein leeres Wort**, lautet ein jüdisches Sprich-
wort (nians p'p r« ni3M niDr), und die Titel hebräischer Drucke
des XVn. und XVIIL Jahrh. in Deutschland und Polen liefern
reichliches Material für die Familienbeziehungen der Verfasser.^)
8. Eine Veranlassung zu Aufzeichnungen von Thatsachen und
zu Erzählungen, welche die Legende poetisch umrankt und der
Aberglaube abenteuerlich ausschmückt, bieten die gesetzlichen
Verhandlungen über Gontracte und Documente, noch mehr die
Vorschriften für Feste und Fasten, letztere begünstigt durch
Exil, Vertreibungen, Verfolgungen, Bedrückungen und Galamitäten
1) Die Berufung auf die Berühmtheit von Verwandten hat dem 2. Sivan,
an welchem kein ]i3nfi gebetet wird, den Spott-Namen „Polak" erworben :
wie der polnische Bettler mit Vater und Kindern prahlt, so der 2. Sivan
mit dem vorangehenden Neumond und den folgenden nh^^n «0^ riwhfff.
§3-4 S
aller Art, insbesondere falsche Denonciationen, wonach ver-
schiedene sogenannte cniD benannt warden, die in der Weise des
biblischen durch ein Fasten eingeleitet, oft auch nur durch ein
solches gefeiert wurden. Einen reichlich ausgestatteten Fasten-
kalender, meistens aus der Zeit der Gaonim, hal Zunz (Ritus 125)
entworfen; aber schon im VII. Jahrh. werden wir einer
„FastenroUe^ begegnen (§ 7), welche die Tage bestimmt, an
denen gefastet werden darf; ihr Name erinnert an die Mitteilung
yon Fakten im Talmudischen Tractat Taanit.^)
4. Die bedeutendste Einwirkung der Halacha entsprang aus
der Bedeutung der Autorität innerhalb derselben in Verbindung
mit der Theorie einer ununterbrochenen Tradition, eines „mfind-
lichen Gesetzes" vom Sinai her (no Spar min i ^roo iwvh njSn).
Abgesehen davon, dass für die Autorität eines Lehrsatzes oder einer
Entscheidung auf einen Präcedenzfall oder ein massgebendes
Faktum (rvtyd) schon in der Mischna hingewiesen wird,') dass
durch die Verehruug der Person des Lehrers dieser selbst der
Geschichte und Legende anheimfiel, forderte die Theorie einer
persönlichen UeberUeferung eine Kritik im Allgemeinen von
Seiten der Sadducaer, später der Earaiten, heraus, aber auch
eine GontroUe von Seiten der Anhänger durch Prüfling der
Autoritätsreihen und ihrer Affiliation, wie auch die muhammeda-
nische Sunna zur methodischen Behandlung des Imad (wört-
lich: Stütze) führte, worüber man bei Sprenger und Goldziber
Belehrung findet. Die Aufgabe auf jüdischem Gebiete gestaltete
sich um so schwieriger, als die Quellen (Talmud, Midrasch) nicht
individuelle Schriften darbieten. Dieses Motiv trieb mehr zur
Gelehrtengeschichte, während für Geschichte anderer Kreise,
für das Schicksal der Juden selbst, die Fülle und Manm'gfaltigkeit
der Wirkungskreise fehlte. Die Tendenz einer Nachweisung der
^ Das 4. Kapitel desselben wird später als n^oni Mpne citirt; Catal.
Bodl. p. 206, 2067, zu Cat. Münch. 222*. lieber Dn»DnnS;io s. Zunz,
GV.2 S. 318.
^) Das Werk D^aiMJin ne^^D ist aber nur eine unedirte Recension des
BpSn «SuB^ von Zidkijja Anaw in Rom, um 1240.
4 §4-6
geschlossenen Traditionskette bat ohne Zweifel bei der Zosammen-
stellang der „Spräche der Vater '^ im talmadischen Tractat Abot
mitgewirkt (als nUK ^pno auch besonders, namentlich mit neuen
C!ommentaren, und in unzahligen Gebetbüchern gedruckt), indem
gewissermassen die Wahlsprüche der leitenden Lehrer chrono-
logisch aneinandergereiht werden.^)
5. Die Legende, ursprünglich meist Ausschmückung älterer
Sagen, später als geschichtlicher Stoff behandelt, verschmäht nicht
fremde Auswüchse, selbst muhammedanische Phantasien; Adam,
Abraham, die Söhne Jakob's, Ahron, David, Salomo werden all-
mählich selbständige Themata, welche in der Form kleiner Mi-
draschim die Leser erbauen und unterhalten, oder zu verschiedenen
Zwecken dienen sollen, wohl erst in der Zeit der Gaonim. An
Salomo«) knüpfen z. B. die noSr hr o^Sro (s. HB. XVIII,
38, 57), das ^ki&vk nvpD,^ worin Bapoport einen Kern der
*) S. die Anführungen in Jew. Lit. p. 279 n. 68; n^^wm »a'j^o v. Josua
H. Levi in D«n nn, Wilna 1868, HB. n, 86 n. 726. — Der älteste Com-
mentar |na 'Tt nnM ist von Schechter in 2 Recensionen edirt, London 1887.
^) M. D. Conway, Solomon and Solomon Literature, Lond. 1899 (S. 31),
kennt die Schriften und die Literatur darüber nicht. H. Grimme (Moham-
med, Teil II Münster 1896), S. 90, spricht von dem Fabelweik, „womit die
jüd. Haggada die Figur Salomos umwebt," wie S. 88 von einer moralischen
„Talmud/a&07, die auf Josua b. Levi übertragen worden; S. 92 ist von
christlicher Lehre u. S. 97 von Apostel««^« die Rede. Dergleichen zweier-
lei Kritik hat schon Zunz (z. Gesch. S. 17) an Winer's Realwörterbuch
drastisch gezeigt. Grimme*s Hauptquelle für Jüdisches ist allerdings Weber,
nicht eigenes Studium, so dass er für den Ausdruck |oni bei Muh. in der
2. Periode, angeblich unter christlichem Einfluss, die den Geheimschlüssel
zur Geschichte des Korans bieten soll, die meisten Gründe für die Herüber-
nahme von christlichen Südarabem findet. Das geläufige jüdische Maoni
schlechtweg für Gott dürfte alle Gegengründe aufgewogen haben, wenn
Gr. es beachtet hätte.
■) Auch in n'WffVü nun n. 4 und als nühv rwh^ t^mo in ms. Bodl.
Canon. 70 f. 64 (übergangen bei Neub. 1147), Mich. 636 (Neub. 1098 Marg.
n. 10), München 222 **, vgl. daselbst • und *•, bei Taussig, DtSr nia Münch.
1872 (HB. Xn, 75, vgl. IX, 16, 46), Paris 1282» (HB. IX, 46 A. 1), Bodl.
186, f. 802 (Neub. 146 »«»h, Col. 621); auch in «Sß na^, Liv. 1870, 1, 18; Ver-
schiedenes über diese Sage HB. XYIII,67; s. auch Fr. Voigt, Die deutsche
§5 5
Faustsage heraosgefunden hat, femer die Schflderang seines
Thrones noSr Sr WD (moi), auch in «hü iWVy t^iv. 1870, 1, 16,
worin Jos. Perles (1872) das Bild eines Hippodroms entdeckte.
(HB. Xn, 5). An andere biblische Personen knüpfen die Ge-
schichte Abraham's, »'» Sr nrpD, die Kriege der Söhne Jakob's,
yon r^no, die Chronik des Moses, nro Sr o^D\n nai, der
Midrasch vom Ableben Moses' and Ahron's ...nvD HTCD r*)n&.
— Auch ein alter Lehrer wurde der Held und gewissermassen
auch der Verfasser einer Erzählung, wie er Hölle und Himmel
besuchte, nämlich in der Geschichte des Josua b. Leyi, nvp&
nS p yrin^ m (auch in «So nry II, 64), worin ich die älteste
Divina Commedia erkannt zu haben glaubte, wenigstens mag sie
in der Reihe der Vorbilder Dante's als solche gelten; die ähn-
liche Erzählung vom persischen Arda (Arta) Wiraf^) mag dem
Verfasser der jüdischen Legende bekannt gewesen sein, der ihr die
Tendenz unterlegt, zu erfahren, ob Heiden im Paradies und Juden
in der Hölle zu finden seien. Eine spätere Bearbeitung als
Epistel des Josua (ms. Bodl. Nb. 2221 ''^ s. Jew. lit. p. 48)
hat ein anonymer Eabbalist (nicht vor dem XIV. Jahrb.) mit
einer Ergänzung versehen, worin die alten Lehrer die ihnen bei-
gelegten Werke studiren, z. B. Simon b. Jochai einen Teil des
(ihm im XIII. Jahrh. untergeschobenen) Buches Sohar. ^) Der
Dichtung von Salomo u. Markolf, Halle 1880 S. XLYI, in Paul u. Branne,
Beitr. YIII, 2 S. 308; Wesselofski, Les traditions ruBses sur Sal. et Oen-
taorus et les legendes de TEurope occidentale sur Morolf et Merlin,
Petersb. 1872 (russ.), s. Archiv f. slav. Philologie VI, 1882 S. 393 ff.,
598 ff.: Neue Beiträge zur Gesch. d. Salomonsage ; P. Cassel, Zur Lit. u.
Symbolik, Leipzig 1884, S. 48, 72, 82. Eine Nachahmung der Sage von Sal. und
Ashm. scheint: The humiliation of Robert of Sicily, in Mrs. Corbet Seymour,
Romantic tales, herausg. v. Dr. Cl. Klöpper, Berl. 1895, n. IV p. 16 — 22.
Ein Engel regiert als Robert 3 Jahre; Robert ist nur Typus, s. p. 64.
1) M. A. Barthel6my, Arta Viraf (Erik Stave, Üb. d. Einfluss des
Parsismus auf d. Judenth., Haarlem 1898 S. 198); J. Perles, Zur rabb.
Sprach- u. Sagenk. 1878 S. 98; Schorr, he-Chaluz Vn,8,28, Vm, 86.
Diese Mythe wird von Hal6vy (Anzeige von W. Brandt, die Mandäer, in Rev.
£t. J. t. 32 u. 83) auf die allgemeine Anschauung vom Herabkommen der
Seele zurückgeführt. — Zu Jellinek, Beth ha-Midr. V. S. XXI s. HB. V, 17.
^) Vgl. St, Paul besucht, vom Erzengel Michael begleitet, den Aufe^t^
6 § 5—6
älteren Zeit gehört wohl die Beschreibang der HinrichtuBg von
10 Märtyrern im II. Jahrh., deren angebliche Gleichzeitigkeit
Zunz als unrichtig nachwies (s. GataL Hamb. n. 820*^ S. 151).
Das hebr. nisSo (nm nryo) "»jim nirp*) bietet eine sachliche
üeberschrift; vom Anfange ist der Titel ni3?« nS« mo ge-
nommen. Eine jüdisch- deutsche Bearbeitung wurde in Verona
(nicht Bern, s. Hb. XII, 39) gedruckt, „in der Woch zu leien**,
was Wolf „in der Sach zu Leon" gelesen und als eine Ga-
lamität zu Leon aufgefasst hat« Eine deutsche Bearbeitung von
Möbius erschien 1854. — Andererseits sind alte Sagen und Le-
genden benutzt, um den Dekalog durch Beispiele anschaulich zu
machen. Eine seltene Recension dieses Dekalog - Midrasch,
nnmn nirp mo (vgl. ms. Bodl. 1466 *^ '*) ist Zunz und
Jellinek unbekannt und, obwohl schon im BodL Gatalog (N. 3752)
näher beschrieben, noch nicht wieder aufgelegt. Besondere Samm-
lungen von Erzählungen (mnfi^D) sind in alter Zeit nicht nach-
weisbar; Nissim's Vorwort weiss Nichts davon, das jüdisch-deutsche
"pa nrp& gehört dem XVI. Jahrh. an. Gaster (Report Montefiore
Coli. 1896 p. 25) hat ein „intricate problem^ künstlich ge-
schaffen, wenn er seine Sammlung von 220 Erzählungen, angeb-
lich geschrieben im IX. — X. Jahrh. (p. 52), zur Quelle des
Talmud hinaufschraubt, wie er den Jalkut des Machir zurück-
datirte (s. Epstein in Rev. £!t. J. XXV u. XXVI u. sonst, Neu-
bauer in Jew. Qu. Rew. VI, 577). Das Schriftchen, welches
Jechiel Heilprin im nxmn iiD benutzt, ist die Ed. Verona 1647
von Nissim's Buch (GB. N. 3872).
6. War in den weitaus meisten der bisher vorgeführten
Darstellungen der Phantasie mehr oder weniger Spielraum zur
halt der Seligen und Verdammten (Apokal. Pauli, Rev. £t. J. XXY, 8).
R. Josua b. Levi u. Elia auf Reisen in Dinter*s Katechismus (in Preus-
senschule 1884 N. 9: Anderweitige Berichtigung etc.); La vision du
proph^te Gorgorios ou Gr^goire, son voyage aux enfers et au ciel, äthiop.
u. franz. y. Deramay in ^tudes de Critique, Paris 1896, Bibl. d. l'^cole
des Hautes fitudes, Sc. r61. vol. VII, s. Rev. fit. J. XXXII, 294.
^) Als '0 'n 'V t^iT in a» n^i, Liv. 1877 aus einem ms. (Hb. XIX 49),
— 5 mss, in Neubauer's Index p^ 1014.
§6 7
Ausmalong vager Berichte undEonden eingeräamt: so ruft sehr
fräh das Bedürfnis des nuchterDen Verstandes nach zeitlicher
Begrenzung alles Geschehenden einen merkwürdigen Versach her-
vor, die Begebenheiten der Welt, von Anfang derselben bis Daniel
(resp. Zerstörung des Tempels), wie sie, nach alter Deutung, der
Allwissende dem Adam vorausverkändet hatte, nach den in
der Bibel vorkommenden Daten chronologisch zu deuten und zu
fixiren, somit auch den Grund zu der noch heute von den Juden
angenommenen Berechnung der Weltjahre zu legen. ^) Unter dem
Namen des Jose b. Ghalafta (um 160) hat sich das Schrift-
chen oSiy üü^ (18 kleine Blätter fällend) erhalten, später als
toi unterschieden von dem seit 1514 fast stets mit ihm zu-
sammengedruckten m\t (§ 9), unter welchem andere Ausgaben
zu finden sind. Hier ist die Separated. 4. Constant. 1506 u.
mit Comm. v. Elia Wüna, Sklow 1801 zu erwähnen. Es zer-
fällt in 3 ton (erinnert an 3 Tractt. des Talmud), wovon II.
Kap. 11—20, III. K. 21—30. — Ed. Wiba 1845 enthält die Oom-
mentare tpv* y^ und ppv t^y und Nachweis der Stellen im Tal-
mud etc. ppr T von Chanoch Simdd b. Josef; der Text in Neu-
bauer, Mediaeval Jew. Ohron. II giebt die Varianten verschiedener
Edd.; Bathner veröffentlichte eine hebr. Einleitung, tidS k130
»y\ üh)V (Wilna 1894), worin die einschlägige hebräische Lite-
ratur in reichem Masse, aber nicht immer mit der nötigen
Eritik benutzt wird ; dasselbe gilt von seiner Ausgabe mit Noten
imd Erklärungen, mit Benutzung von 3 mss , Wilna 1897 (3 Bl. u.
152 S.), vgl. die Anzeige in ZfflB. HI, 68 von M., d. i. A. Marx in
Königsberg, der längere Zeit eine kritische Ausgabe vorbereitet
und dazu die englischen Bibliotheken besucht hat; s. auch des-
selben Bemerkungen gegen Gränhut, das. IV, 98 und die Anz.
der Rathner'schen Schriften v. Isr. Levi, ßev. Ät. J. XXVUI,
301, XXXVI, 119. (Jeher eine chronol. Angabe, betr. die Perser-
herrschaft bis zu den Herodianern, gab Zuckermann eine Notiz
') Die Berechnung ist von der Geschichtskritik nicht zu identificiren
mit dem späten nnd zuerst nur im Westen eingeführten Grebrauch, nach
Wdtjahren zu datiren.
») Daher d^hj^^k mao bei al-Bimni, engl. 87, wie o^hj^^h y^^ fi&r pt^n.
8 § 6—7
in Mtschr. XX (1871) 460. Ueber e. Stelle in E. 30 s. Salzer
in Mag. IV, 1877 S. 41—45. üeber die Art, wie Grätz (1. Aufl.)
die Ansicht Znnz', betr. die Abfassung, in tendenziöser Weise ent-
stellty um grade dieselbe als die seinige zn beweisen, s. die
Aaseinandersetzung in GB. p. 1485. Lepsius findet die Be-
rechnung des Auszugs aus Aegypten nur um ein Jahr abweichend
von der richtigen.^)
7. n^^pn nSafi Megülat Ta^anit^ Fastenrolle, aber die Tage,
an welchen man wegen historischer Erinnerungen nicht fasten
dürfe, geordnet nach den 12 Monaten (12 Kapp., 19 S. kl. 8^,
wahrsch. verf. im VII. Jahrb.; von der angebl. Autorschaft des
Chananja b. Ghiskijja b. pnj (Bj. 295 n. 275) wissen ältere
Ausgaben Nichts. — Edd.: a) Text mit Eabb. von Abraham
b. David (§ 30, resp. Seder Olam) 1513, 1545, 1580, 1711
(mit Noten von Jakob Emden\ 1757, 1795; b) hinter wm»
»3^3? m Karez 1785 (Zed. 37, nachzutragen p. 517); c) mit
Doppelcomm. v. Ähraham ha - Levi b. Josef, 4. Amst. 1659,
Berlin 1734, Grodno 1803; ohne (hi;sangabe (Lemb. 1848),
nebst Meg. Antiochus, s. 1. e. a. bei Efrati und Becker (Eönigsb.
1857/8), Warschau 1870; d) mit Doppelcomm., der eigene heisst
l yrn n momn, v. Jehuda b. Menachem^ Dajjan in Erotoschin, 4.
Dyhrenf. 1810, Warschau 1839 und 1874 (48 S. hoch 8* inel.
Wffn th\v T?DmitComm. S. 41flF.);^) e) in Neubauer's Med. Jew.
Ohron.II 1895(s.pref. p. 1, wo Mtschr. Bd. 24, 1875 p. 43, 139
citirt ist); f) mit latein. Uebersetzung v. Jo. Meyer, in dessen
Tract. de temporibus etc., fol. Amst. 1724 (diese Ausg. ist
auch der Ed. 1755 des Tr. angebunden; auch Ugolino hat die
im Thesaurus I, 877 versprochene Ed. nicht gegeben). — Li-
teratur: Jos. Schmügy Ueber Entstehung und histor. Wert des
Siegeskalenders, Meg. T., Diss. Lpz. 1874 ([V, 56 S.); dagegen
*) Jew. Lit. 32, wo „Saec. I." Druckf.; bei Malter S. 63 ist rwcm 'Da
zu streichen.
2) Im Nachwort S. 48 verweist der Comm. auf sein Vorw. zu «ai r'D
mit Comm rxr\'n> "idd, sagt aber Nichts von einem Druck, also ist D^fiintB^
bei Bj. n. 478 ungenau.
§ 7—8 9
M. JB^awn, Mtschr. Jg. 25 (1876; S. 375, s. S. 449;P. Cassel,
Messian. Stellen des A. Test., angehängt sind Anmerk. zu Meg.
T., Berl. 1885; M. Schwab^ Notice in M6m. du XI e Congres
des Oriental. (1897) Par. 1898/9; dazu Bemerk, v. A. Marx in
Bev. Et. J. XLI, 266—8.
8. Eine Begebenheit des VII. Jahrh. wird uns in einem
Schriftchen berichtet, dessen Tendenz eine spätere Zeit verrät,
in welcher die Rivalität des politischen Oberhauptes (Resch Ge-
lata) mit dem Rector (Gaon) nach äusseren Argumenten für die
Autorität griff. Die Geschichte der Einsetzung des Exilarchen
Bostani Onanois, chaldaisirte Form des arab. Bustani, Gärtner)
durch den Ehalifen, der ihm seine Tochter zur Frau giebt und
wegen des angemessenen Betragens in einer Audienz gestattet,
dass B. in seinem Siegel eine Fliege führe, ist vielleicht ein
Protest gegen die unter den Gaonim, wie es scheint, herrschende
Ansicht, dass B. eine Sklavin geheiratet habe (Rpp., Hai A. 1),
wenn auch letzteres eine Diffamation sein könnte. Die Anekdote
von der Fliege ist auch auf Mar Sutra fibertragen worden (Grätz
V, 459.1) lieber die eigentliche Quelle sind Fürst (Lb. XII, 251,
B. J. 111,258, im Index HI, 640 getrennt), Grätz und Bj. S. 521
n. 145, confuse, teilweise schon ihre Mittelquelle (Rpp. 1. c, s.
CB. p. 610, 1085). Das '►HinDia n«^Vö ist unter dem Titel
D1D nisSö *ö^3 nn n^3 nryö (in der jüd.-deutschen üebersetz.
DTD ns^a 'T3 hidSd wyö)^) zuerst herausgegeben von Isdk Ährisch
(Constant. um 1577); auf unser 'a wvö folgt (f. 6) wao Sip
über die 10 Stämme, dann (f. 8—13^) Einleitung des Herausg.,
Brief des Chisdai b. Isak und Antwort des Chazarenkönigs
(§ 15), dann Bericht (irao nr o: f . 13—16) Moses Aschkenasi's
aus Greta von der Erzählung eines Muhammedaners Ali (1483)
über die Juden "^ am Sambation und ein Brief des Elia aus Fer-
rara; auch nachgedruckt s. 1. e. a. (22 Bl.), im Expl. Oppenh.
856 Oct. ist handschr. der Druckort Krakau notirt; Zedner S.
1) Vgl. auch Lazarus in BrüU's Jahrb. X, 24.
^ Daraus übersetzt Menachem ba-Levi, ^«w finntsf, Kap. 6,
10 §8
362 giebt Krk. 1600 in Parenthese mit ? an; ohne Vorr. in
nvtt^yD ed. 1647, mit nDsnn ncnSo v. Jehuda ihn Sabbatai, Amst.
1753 in 16^ hinter ^öSttnT nwyD (angeblich „übersetzt von Abr.
Maimon'S ^^ ^^ i^qs. BdL Nb. 2589 ® offenbar aus Stück ^ auch
auf o '23 übertragen wird) und in nSo rmy Liy. 1870 1, 42 ohne
Angabe der Quelle; aus Ed. Akrisch hinter Abraham Farissol,
Iggeret etc. 1720. — Die deutsche üebersetzung von David b.
Josef Toeplitz (wo auf 'wn nryt) folgt Mos. Aschk. als nrytd
ü'isam mry, Chisdai als msS» "fjö nryo), dann Basel, C. Wald-
kirch s. a. (1600—9), mit einem Gebete und 2 Erzählungen,
4. Amst. 1685/6; eine ,,2. Ausg.*^ durch Bella Hurwitz, Prag
1705; u. d. T. htmtr ^sSö p onio^oi nvwö (gekürzt 8 Bl.)
Amst. s. a. (XVII— VIII. Jh.) mit Weglass. der Vorr. des üebers.,
enthält nur Gesch. Best., nrsQ Sip, und Brief Elia's; u. d. T.
'D 'D Q n o nrpt) „Ein wunderlich Geschichtniss von einem der
hot geheissen Bostanai, her. v. Menachem Stummer^ 4. s. 1. e. a.
(Prag um 1686—90, 4 Bl.) enthält nur die Gesch. Best, ohne
Akrisch's Einl. u. Nachschrift. Spaniolisch im^sitko lXü1K\p S'M
(Rev. Et. XIV). — Die 2 einleitenden §§ von Jechonja b.
Schealtiel scheinen aus Lev. Rabba K. 19 entnommen (f. 4, vgl.
Jech. fleilprin, nmn mo f. 47 ' Z. 4 v. u.), und ist von der
ununterbrochenen Reihe der Exilarchen die Rede; zuletzt wird
nn n'»3S nunst 'O (yn n^a 'd bei Jechiel H.) citirt, daher dieser
fingirte Titel bei Schickard (Wolf, B. H. II, 1298 n. 192). Nach
dem Epigraph der alten Ed. läge derselben ein Pergament-ms.
zu Grunde, datirt S887 (127 n.Chr.!), welches den Namen des
Schreibers und der Besitzer durch 10 Jahrhunderte enthielt. Den
grössten Teil wiederholt Jechiel mit dem Schlüsse iCD3 ^ntitfi yy
oSiy mm« 'd f\}ü dbi3 Tnw (cp, also Ed. 1720. — Als
Novelle ist die Erzählung bearbeitet in Lehmann's Israelit und
daraus Hebr. unvollendet in So^sn VIII, 1870 S. 207ff. Beim
Abdruck dieses § ediren Schechter u. O. MargcUouth in Jew. Qu.
Rev. XIV, 243 u. 303, ein chaldäisches und ein arabisches
Fragment über Bostanai aus mss. der Geniza, in Cambridge u.
im Brit. Museum.
§9 11
9. Die literarische Begründung der Autorität der Exil-
fürsten wagte sich immer weiter hervor, ihre Tendenz erreichte
vielleicht erst ihren Höhepunkt in den Streitigkeiten um die Er-
nennung eines Vertreters des sinkenden Gaonats (Anf. X. Jahrh.),
mag aber auch schon im Vill. Jahrh. so weit gegangen sein,
die Davidische Abkunft der politischen Oberhäupter durch ent-
lehnte und erdichtete Geschlechtsregister zur geschichtlichen
Thatsachezu erheben. Ein Anonymus zog aus dem alten oSiyiic
(§ 6) eine chronologische dürre üebersicht von 89 Geschlechtern,
die er seit Adam annimmt (ungefähr 3 in einem Jahrh.!). Dem
König David und seinen Nachfolgern stellt er die betrefEendon
Hohenpriester und Propheten an die Seite, die letzten Propheten
setzt er ins 52. Jahr des medopersischen Reichs und 3404 der
Schöpfung, berücksichtigt auch anderweitige Zeitrechnungen
(103 an2r\ niaSöS « 3558 der Welt). Von König Jojakim läast
er ununterbrochen die Exilfursten abstammen, denen er die Lehrer
zur Seite stellt.^) Alles dieses umfassen 7 kleine Druckseiten
in dem Schriftchen »en obip iiD, so genannt im Verhältnis zu
seiner Hauptquelle, welche man als M3i unterschied (§ 6), und
mit welcher es meistens gedruckt ist. Wahrscheinlich heisst es
auch 'p 'D der Saburäer (Gelehrte nach Abschluss des Talmud)
im Gegensatz zu alten 'P 'D eines Mischnalehrers. Beide nebst
Megillat Taanit (§ 7) und Abr. b. D., Kabbala, erschienen:
a) 4. Mant. 1513 (-jenn), Ven. 1545, Basel 1580 (Expl. mit
Casaubon's Noten ms., Zedner 689), Amst. 1711 (ohne Abr. b.
David mit Noten von Jakob Emden) Hamb. 1757 (Expl. mit
Noten ms. v. B. Goldberg CB. 1434), Prag 1795; b) mit
Comm. miiT 1D0 von Jehuda L, b. Menachem^ mit Meg. Taanit
(§ 7) Dyhrenfurth 1810; c) (allein) in den Edd. 1581 u. 1717
von Abraham Sacut, Juchasin (der grösste Teil in Ed. Lond.
f. 91—3); d) (mit verschiedenen Beigaben) mit latein. üeber-
setzung von Gilb. Qenebrard, Par. 1572, beide Basel 1580 und
im Anhang zu Imbonatus, Bibl. Lat. (CB. p. 1335); e) mit
^) Hier haben die späteren Karäer ihren Stammbaum Ananas entlehnt
(Zunz).
12 § 9—11
lat. üebers. v. Jo. Meyer ^ Amst. 1699; f) mit Vorw. in Nea-
bauer's Med. Jew. Chron. II (1895), dazu I, 195. Ueber das
Buch als Quelle fär die Exilarchen s. Lazarus in BrnU's Jahrb.
X (1890) S. 8.
10. Eine arabische Erzählung («iry&) aus d. J. 859/60 ent-
hält ms. Petersburg Firk. 658 ; y(mi Inhalt giebt der Gatal. ms.
Nichts an.
11. Ein anonymer Versuch, die Reihe der Gelehrten in
Mischna und Gemara und die Saburäer chronologisch festzustellen
und zu ordnen, worin d. J. 885 vorkommt, verfolgt hauptsächlich
methodologische Zwecke, giebt allerdings auch Jahrzahlen an.
Es giebt verschiedene Becensionen, deren eine vielleicht von Josef
TobElem (in Limoges u. Anjou um 1030);^) hier werden die Edd.
unterschieden: a) u. d. T. D^ficni&Kl D'^K^n nno edirte zuerst Asulai
(präSfh njn II s. v.) das Schriftchen, anf. i^wj *i rmü ono Sd,
von A. in 90 kurze Absätze geteilt, aus einem ms., in Ed. R.
Kirchheim, Frankf. a. M. 1847 S. 191.mitAnm. v.Fuld, in Ed.
Benjakob Wilna 1852 II S. 99 -105; mit Noten von Elieser
Efrati p^x {W (so der ümschlagtitel), Warschau 1866 (59 BL). —
b) Aus ms. Alm. 232* ^) u. •»man nrno ms. Almanzi 314/5, d. i. Brit.
Mus. Add. 27.200 (Marg. List. p. 60) mit Vergleichung der
Ed. a her. v. S. D. LuzßcMo in nön oiD (Prag 1889) S.
184 — 200 und daraus in einem Sonderabdruck ib. eod.; aus dem-
selben ms. im Machsor Vitry Ed. Berlin hinter dem 1. Kap. des
Comm. über Abot S. 481—92, Ende def. (der Herausg. S.
E.wrvjite erkennt nicht S. 481 die Identität des ms. und über-
geht dieses Stück in der gelehrten, aber nicht sehr systematischen
Einleitung, S. 79).^) Die üeberschrift ist hier minn ^3po no
1) CB. p. 1536, Schon-, pSnn Vm, 188, J. MüUer, Mafteach 23, nach-
zutragen bei Gross, Gall. Jud. p. 308.
») Jetzt Br. Mus. Add. 27,126 (geteilt, s. Marg. List p. 28, 38), fehlt
im Index p. 106.
') Das Verzeichnis der ciUrten und citirenden Autoren ist nicht genau
^phabetisch geordnet; das Yer^s. der Yariapten in Tabnudcitaten bietet
§ 11 13
nno6i,*) Schlussformel TioSnn no Son, Anf. »nvi Sap nro. c) Aus
ms. Manchen 95 mit Varianten, deren Quelle nicht im Einzelnen
angegeben, ed. v. 8. Tatissig^ ühv m, München 1872, und in
noSr ronSo, Druck v. B. L. Monasch in Krotoschin (1876, HB.
XVIII, 9), Anf. wie b, Ende Saso löl w Ssi S«w^ futö W;
dieser Satz fehlt in b. — d) Aus ms. Bodl. Neub. 1100, anf.
■«>nn ^TVn ^Tr\ '»,ist ein umgestellter Auszug von b (S. 197flF.);
der Schluss vn n)ro ^to vn fprn SSn iv »wo nwD steht in a
S. 188, in b Machsor S. 484, wo Hurwitz die Quelle im Talmud
und die Parallele in den (anderweitig verdächtigen HB. I, 56,
XII, 25) GA. HDWn ^y^ n. 20 citirt; danach sind Berliner's
Details das. Einl. 183 überflussig. •— Der plagiatorische Com-
pilator (XV. Jahrh.) des kabbalistischen als nypn 'D gedruckten
Buches f. 81 Col. 2, erö&et seine Mitteilung über eine „wich-
tige Sache** (Sna im) mit jenem Passus über die 600 Ordnungen
der Mischna; das Plagiat schliesst f. 83bGol. 2 mit dem Anfang
unseres Schriftchens, wo als erste Propheten Eldad und Medad
eingeschoben sind. Der übergläubige Asulai setzt die Verstösse
auf Rechnung von Marginalnoten. Grätz (V, 279) meint, der
Vf. sei wahrscheinlich der Gaon Zemach b. Paltai, „wenn es
äberhaupt von einem Gaon^^ [wofür allerdings kein Grund vor-
handen], weil Z. ein talmudisches Lexikon unter dem Titel Aruch
[daher auch diese unbegründete Bezeichnung bei Vogelstein und
Rieger, Gesch. d. J. in Rom I^ 360, 365 und bei Epstein, Eldad
S. 9] geschichtlichen, onomastischen und antiquarischen Inhalts
verfasst habe. Nach den spärlichen Qtaten und der Entwickelung
dieses Literaturkreises involvirte das Onomastische auch Ge-
schichtliches, aber beides war nebensachlich; vgl. auch unter
Saadia (§ 14). KirD v. Hai, ms. Opp. 844 Qu., bei Benjacob
414 n. 187, ist Scherira's Antw. (Neub. 1043). Ein ähn-
lich umgestellter Auszug ist aus ms. Arundel 51 von Fi-
Ufpawski in )rac i&ir, Altena 1850—56 N. 106—116 (mir
naturgemäss keinen Ersatz für ein Inhaltsverzeichnis, welches gerade hier
Bedürfnis ist.
^) Ein rfiinn «^apo 'ino wollte auch Hai Gaon verfassen (Jew. Qu.
Zm, 457).
14 § 11~1S
nicht zugänglich), dann von NeuJbausr in Med. Jew. Ohron.
I, 179—84 (vgl. p. XXI) mit der üeberschrift neSnn ^Dm
HMnoi edirt, anf. »ran^n 83"t<i K3M Ss; die Absätze D^nio« nSnn und
SSm ^KCr S. 181 sind im Machsor V. S. 485, 484; hingegen
scheint S. 182 flf. aus Scherira's Brief (S. 28 Neub.) excerpirt,
der in demselben ms. enthalten ist. S. 182 Z. 11 ^ai iSnsKI
«r^M ^in Saaa n ö 3 n erinnert an Scher. S. 29 Z. 1 Smr^ tvn
onn ^r^C3 (von Mata Machasja). Zu vergleichen wären mss. de
Rossi 1199 ^ und Vat. 290. Ueber ms. Halberst. 49 f. 29 giebt
Hirschfeld in Jew. Qu. Rev. XIV, 194 nichts Näheres an.
12. Ein Anonymus verzeichnete die 10 Exile der Juden
von Sanherib bis Hadrian oder Titus auf einem Blatte, anf.
nrSi nirp OS«); dieses Verzeichnis scheint als i^^wai iir citirt
von Zemach Gaon (b. Chajjim um 900, s. Epstein, Eldad S. 17,
27) und existirt in 2 Recensionen, ed. von Jdliiuk^ Bet ha-
Midrasch IV, 150, dann V, 113 als rxh: ivp rniD aus ms.
München 312 '. Die 1. Recension ist schon eingeschaltet gegen
Ende des S«w^ oSö nan von Abraham b. David (§ 30, OB. p. 672)
und daher in Münster's Comp, des Josippon; eine neue Ausg.
mit weitschichtigen Anmerkungen in Grünhut's o^eip^S III (Jerus.
1899) S. 29flf.
13. Schon frühzeitig stützte sich christliche Polemik auf die
Verheissung vom „Scepter^' (Gen. 49, 10) und erweckte dadurch
das Interesse der Juden für Berichte von einer Gegend, wo an-
geblich Israeliten nicht in exilischer Unterwürfigkeit lebten. Hoch-
gestellte Männer, wie Chisdai (s. § 16) wendeten sich an den
zum Judentum bekehrten Chazarenkönig; die Aufsuchung und
Entdeckung von Resten der weggeführten 10 Stämme bis in die
allerneueste Zeit geschah nicht ohne Einfluss jener Idee; auch
die nomadischen Juden Arabiens, die Falaschas, wurden unter
diesen Gesichtspunkt gebracht; und da der Glaube nicht selten
ein Kind des Wunsches ist, so stiessen die seltsamsten Berichte
selten auf ungläubige Kritik. Hat man doch in unserer Zeit sich
von „Benjamin IV^ über Länder berichten lassen, die er glück-
§ 13 15
lieh umschifft hat.'^) An den Grenzen des IX. u. X. Jahrh.*)
lebte ein afrikanischer Jade, der sich fär einen Daniten ausgab
und den Namen eines der ältesten Propheten (Num. 11, 26)
führte. „Eldad ha-Dani"^) (oder wer sich dafür ausgab),
fühlte sich berufen, seinen Brüdern aller Orten zu ihrem Tröste
zu erzählen, dass es freie Nachkommen von 4 Stämmen Israelis
und Abkömmlinge von Moses gebe, welche ein eigentümliches
Hebräisch sprechen, eigentümliche, von Josua^) herstammende
Regeln des Schächtens und der Terefot besitzen, u. s. w., indem
er nicht verfehlte, von seiner eigenen wunderbaren Errettung auf
seinen Fahrten zu erzählen. In Kairuwan, wo zu jener Zeit der
Einfluss arabischer Wissenschaft anfing, sich geltend zu machen,
und talmudische Studien, vielleicht darch Sendlioge aus Bagdad
(welche sich in Bari eingeschifft hatten), den literarischen Ver-
kehr mit Bagdad förderten — in Kairuwan stiess er auf Zweifler,
welche sich um Bescheid an den Gaon von Sura, Zemadi, [b.
Ohajjim, nach Rpp. 898—905, Cat. Bodl. p. 2762, vgl. Epstein,
Eldad S. 9, 10, XII, bei J. Müller, Mafteach 140] wandten; die
Antwort ist ebenfalls gedruckt, ob Original oder Uebersetzung
aus dem Arabischen ist nicht zu ermitteln (vgl. meine Arab.
Lit. — unter der Presse — S. 38). Reifmann (Sdidh VIII,
1870, S. 254, 262, 271, 279, 286) bezweifelt nicht bloss die
Echtheit der Antwort, sondern auch die Erzählung und zieht Philo's
Schilderung der Essäer herbei. Epstein sammelt Parallelen aus
den Schriften über die Falaschas; er kann nicht umhin, Eldad
der absichtlichen Lüge zu zeihen, findet aber mildernde Um-
stände in der „frommen'^ Absicht, der wir allerdings seit un-
denklichen 2ieiten mehr Fälschungen verdanken, als man gern
zugeben möchte. D. H. Müller bemüht sich, die Abhängigkeit
*) Sein Kartograph Löwenberg selbst überzeugte mich davon. Benj.
war Freimaurer, das genügte zur Empfehlung.
^ Im J. 43 (883?) soll (Jemand) die Briefe Eldad's nach Kairuwan
und Spanien (?) geschickt haben; Müller S. 78/9.
') Die Vorfahren erinnern an ähnliche Erfindungen (Müller S. 8).
*) Auf die angeblichen reg. mact. v. Josua b. Nun in ms. de Rossi
327 •' habe ich schon in Geiger, j. Ztschr. I, 311 hingewiesen.
16 § 18
des angebl. polemischen Briefes des sogen. „Presbyter's Johannes*^
von Eldad nachzuweisen (s. dagegen die hebr. Uebers. S. 952).
Es wäre das übrigens nur eine Exemplification des Sprichwortes
,,ä Goquin coquin et denii", wie anderseits der alte Täuscher sich
die neuen Erfindungen Carmoly's gefallen lassen musste, welchen
ein ,,E— s" in einer Anzeige von Eldad u. Petachja (§ 34),
Nauv. Ännaies des Voyages (Par. 1839. 1. 1 p. 350 — 59) un homme
studieux, applique et judicieux (p. 357) nennt (s. dagegen
weiter unten). Namhafte Gelehrte der Neuzeit wollten in Eldad
einen Emissär der Earäer entdeckt haben, andere einen Anti-
karäer und Antimuhammedaner; zu welchen Vermutungen kann
nicht ein Schriftstück führen, das frühzeitig von Autoritäten für
bare Münze genommen, andererseits gleich anderen romantischen
Stoflfen der 1001 Nacht, — wie Neub. (1. c. p. 99) richtig be-
merkt — verschiedene Bearbeitungen gefunden hat. Der Zweck
dieser Abhandlung ist aber die Nach Weisung von geschichtlichen
Aufzeichnungen, zu welchen die Fabeln und Legenden von den
10 Stämmen^) überhaupt nicht gehören, worin der poetisch
gestimmte D. Kaufmann ein Jüdisches Epos^ entdeckt hat. Eldad
ist ein curioses Stück jüdischer Kultur- und Literaturgeschichte,
das hier nicht zu übergehen war; dagegen glaube ich von der
kritischen Frage über die verschiedenen Recensionen des Berichts
und des Bescheides absehen zu dürfen, deren „philologische'^ Be-
handlung für Müller ein Nebenmotiv für seine Abhandlung ab-
gab, während Epstein das Hauptresultat derselben bestreitet. Es
folgt hier eine trockene AuMhlung der hebräischen Ausgaben,^) der
Uebersetzungen und der Abhandlungen, beziehungsweise Quellen,
a) Unter d. T. nS« (aro oder -»do) erschien der Bericht
mit dem Bescheid des Zemach zuerst 4. s. 1. e. a. durch Abr.
Cunat [Mantua um 1480, 14 Bl., äusserst selten], auch in Beth
Hamidrasch Ed. Jellinek II, 102 (s. S. XV). — Zusammen mit
nrö br own ^-di Oonst. 1516 {ryi)^ Ven. 1544, 1605, 1648
^) Hebräische Quellen darüber sammelt Neubauer im Sammelband der
Mekize Nird. IV, 1888.
^) lieber die mss. berichtet Müller S. 10, u. s. weiter unten. Die angebl.
Kegeln des Schlachtens u. s. w. bleiben hier unberücksichtigt.
§ 13 1^
(die beiden fetzten fehlen bei Müller S. 12 D), aas Ed. 1544
in BethHamidr. V, 17 (s. S. X) und der grösste Teil beiESsen-
menger, Entdecktes Jud. II, 527. — Mit nro p u. And., Gonstant.
1519 (höchst selten), Jesnitz 1722, Zolkiew 1772, Beth Hamidr.
III, 6 (s. S. XXVIII). Alle Recensionen, wenn auch nicht alle
Drucke, sind benutzt vonA lästern, nS^ncD, Pressburg 1891,
auch mit deutschem Tit.: Eldad ha-Dani(LI u. 192 S.)» und in
D. H. Müller, Die Recensionen u. Versionendes Eldad Had-Däni
u. s. w., Wien 1892, kl. foL, (Denkschr. der Akad. Bd. 41, 80 S.).
Mit Recht ignorirt ist Carmoly's gefälschte Ed. mit französ.
Uebersetz. (. . niCD, Relation d'Eldad, Paris 1838, hebr. nopn,
Fürst I, 144: Brfix. 1834 [Jew. Qu. I, 114: a forgery]; p.
53— 59 : L'j^tablissement des Juifis ä la Chine, unterzeichnet Mens,
de la Fortia). — Eioe Bearbeitung, welche für Eldad den Kauf-
mann Elchanan b. Josef substituirt, giebt Müller S. 41 £f. nach
Neubauer's Gopie von 2 Bodl. mss. (2585 ist ms. Rabinow. 97).
b) (Uebersetgimgen, noch nirgends zusammengestellt): jü-
disch-deutsch von einem Anonymtiss» 1. e. a. (Dessau um 1700?
4 BL); „in ein verständlich Teutsch«, Jesnitz 1728 (8 Bl.,
Catal. Bodl. p. 925). Latein, von Gilb. Genehrard, mit
„Chronologia Hebr. major^ (Jose b. Chalafta) und and. Sachen,
fol. Paris 1584, dann unverändert mit seiner Ghronographia
1585, Lugd. 1599, Par. 1600 (Catal. Bodl. p. 1007). — Die
französ. üebersetzung von Carmoly begleitet den Text (s. oben).
— Englisch übersetzt v. A. Neubai^er (Jew. Qu. I, 99flf.). — Ob.
es eine selbständige arabische Üebersetzung gegeben habe,
scheint mir noch nicht sicher; das Fragment, welches Müller S.
31 ff. aus einem Petersburger ms. mitteilt, scheint (nach den
Endworten 3KwS» n'^n ^h^ü ^Kpo) ein Oitat un Werke eines
Unbekannten (ob eines Karäers ?) Die Stellen aus den Schlacht-
regeln, nach einer Gopie des Ghananel [b. Ghuschiel], bei dem
Verf. von arab. Schlachtregeln (Samuel b. Jakob), mitgeteilt in
Geiger's jüd. Zeitschr. I, 310, II, 297, und bei Epstein S. 99,
beweisen nicht eine vollständige Üebersetzung.
c) Quellen, bibliographische Nachweisungen u. s. w. : Gatal.
Bodl. p. 928, 2221, 2262; HB. VH, 14 (zu pVm VI, 62);
BibUogr. Jttd. Gesoh. 2
18 § 13—14
Geiger's Jüd. Zeitschr. 1, 297, II, 310; Neubauer, Jew. Qu. I, 98;
M. Landau, Ein hebr. Reisebericht, in Zeitschr. für vergleich,
literaturgesch. IV, 303 ; A. Epstein, La lettre d'Eldad, in ReTue
des Ät J. XXV (1892) p. 30 ss., auch Sonderabdr. (16 pp.).
14. Mit der Eroberung Irak's (Babyloniens) durch die Mu-
hammedaner waren in Asien grosse Veränderungen eingetreten,
die auch die Juden nicht unberährt liessen. Die Bestimmungen
des sogen. „Omarbundes^ (Schurut, Bedingungen bei üebergabe
Jerusalems) betreffen allerdings ursprünglich die Juden gar nicht
(gegen S. Gassei, Art. Juden in Ersch S. 190 und seinen Plagiator
Grätz, s. meine Polem. Lit. S. 165flF. und Jew. Qu. R. XU, 489),
und Rückschlüsse ans der Anwendung jenes Paktes in späterer
Zeit sind unberechtigt. Ebensowenig dürfen die angeblichen
Prophezeiungen des Simeon b. Jochai (^3ttm nnnoj) über die
alten Khalifen mit Grätz (V, 136, welchem Neub. Jew. Qu. I, 97
folgt) in das J. 750 hinaufdatirt werden (s. meinen Art. Apo-
kalypsen mit polem. Tendenz in ZDMG. Bd. 28 u. 29, Pol.
Lit. 857).^) Jedoch wie man auch über Veranlassung und Motive
denken mag, Faktum ist es, dass frühzeitig von Seiten der Be-
herrscher der Gläubigen eine Regelung der obersten jüdischen
Autoritäten getroffen wurde, sowohl der älteren politischen (Exil-
archat) als des mit neuem Titel (Gaon) versehenen Rectorats der
Hochschulen, womit eine Rivalität gefördert wurde, welche nach
geschichtlicher Begründung strebte, aus der oben (§ 8) die „Ge-
schichte des Bostanai^ abgeleitet worden. Zu Ende des IX. Jahrh.
gab eine der beiden Hochschulen bei Gelegenheit einer Vacanz
des Rectorats Veranlassung zu Streitigkeiten, in denen der aus
Afrika berufene Saadia Gaon b. Josef den Mittelpunkt bildet.
Dieser, wahrscheinlich von Natur und durch Verhältnisse zur Po-
lemik gedrängte, in jeder Beziehung hervorragende Mann bildet eine
^) Moses Buttenwieser, Outline of the Neo-Hebraic Apocalyptie
Literature, Cincinnati 1901 p. 39: ,,6rätz shows" (weist nach), nämlich die
Abfassung a. 750; p. 41 citirt er meine Erörterung über die östliche Pforte
]n«jif verschweigt aber, dass der Apokalyptiker sie als westliche bezeichnet.
Dasselbe liest man in dem von ihm desavouirten Artikel: Apocal. Lit. in der
Jewish Encyclopedia, p. 688, 684.
§ 14—15 19
fipoche in der jüdischen Literatur überhaupt (s. vorläufig meinen
Art. in Gedenkb. Eaiifm. und Nachträgliches in Htschr. 1901
S. 122). Hier kommen in Betracht die Fragmente seiner Po-
lemik (921) mit „ben Meir^, der das Privilegium der Ealender-
bestimmung als ein Privilegium für Palästina in Anspruch nahm und
4 Jahresformen (onyr) erfand. Ueber diesen Streit, insbesondere
über ein Gircular des ben Meir (py rxh pnin nr« "mn) scheint
man in den Hochschulen Babylons besondere Akten angelegt zu
haben (Jew. Qu. XIV, 50). Ferner die Fragmente seines arabisch
und hebräisch (nach 981) verfassten ^S:in 'D, edirt von A. Ha/rka/mf
(Studien V, Petersb. 1891) und Schechter (Jew. Qu. XIV,45), worin
er über jene Streitigkeiten berichtete (Gedenkb. S. 189 «= XVI n.
24 des Sonderabdr. vgl. § 28^).— Harkavy (Chadaschim 1 , mir nicht
zugänglich,Bev.]ät. J. XIV, 110)hataucheinD'8ll&K1 D^K^n inD
von Saadia entdeckt. Zweifelhaft ist'piKnSM wro^ s. unten §29^
15. Ghisdai, oder Ghasdai, b. Isak ihn Schaprut (oder
Schabrut, Baschrut), Arzt und Minister des Abd al-Ra*hman lU.
in Cordova (um 950 — 60), hochangesehen bei den Juden, über
welche er Nachrichten bis aus fernen Gegenden erhielt, u. a. von
dem Gaon Dosa, Sohn des Saadia (leider nur aus einer Erwähnung
bekannt), richtete durch Isak b. Natan ein Schreiben (niJM, auch
an3&)^) an den zum Judentum bekehrten König der Ghazaren
(Josef? s. Magazin v. Berl. I, 55), worin er über den Zustand
der Jaden auf der iberischen Halbinsel berichtet und desgleichen
über die bekehrten Ghazaren sich erbittet; eine Antwort des
Königs ist vielleicht viel später hinzugedichtet; diese Gorrespon-
denz erschien zuerst in Isak Akrisch's Sammlung (Gonstant. um
1577 u. s. w., s. § 6), dann Jo. Buodorf fil.'s lat. Uebersetzung
vor dessen Uebersetzung des Gusari von Jehuda ha-Levi (1660),
welches Buch ein Gespräch des Ghazarenkönigs mit einem Musel-
man, Ghristen und Juden fingirt, daher auch der Brief abgedruckt
m 6. Brecher's Ed. dieses Buches (Prag 1888) — das J. 4500
(740) in Gus. I, 47 ist historisch wertlos, wenn der bekehrte König
der (Korrespondent Ghisdai's sein soll, — auch mit deutscher Ueber-
^) nrDD fehlt in Zedner's Index 856, s. S. 175; niJiM ün Briefe selbst,
2Ö § 16
Setzung bei Zedner, Auswahl bist. St. 24 ff., aus ms. Firkowitz
in So-on 2. Serie Bd. III 1875 S. 204—9 (kaum die Hälfte des
Briefes) mit dem ergänzten Akrostichon des Mena4ihem &. Sarui^
(dessen Anteil an dem Schreiben selbst unsicher bleibt); die
kritische Bedeutung dieses ms. ist streitig (HB. XV, 33, XVII,
13, 30, 80, s. unten). — Das Schriftchen wurde ins Jüdisch-
Deutsche übersetzt von David ben Josef Töplitz in der Sammel-
schrift des Isak Akrisch als nnsSit ']S& nryo (s. § 8) und der
grösste Teil aufgenommen von Menachem b. Sahmo in huntT' n^iMr
E. 10; deutsch („nach jüdischer Mundart^) von Israel Landau,
in S«Tr^S pn, Prag 1798; die Antwort deutsch von Selig (dann
Paulus) Cassel^ in Magyar. Alterthfimer, Berl. 1847, und „der
Chazarische Königsbrief u. s. w. von Neuem übersetzt und erklärt^,
zugleich als (Zeitschr.) „Antwort« III u. IV, Berl. 1876 (60 S.),
auch mit neuem Titel 1877 (2 S. Vorw. u. S. 45, 104ff.); 0. er-
regt Bedenken gegen ms. Firk.; benutzt ist die Abschrift eines
ms. in Cambridge; die versprochene neue Ed. ist nicht erschienen
(vgl. HB. XVII, 30). Der Abdruck der Oorrespondenz in S. J.
Fünn, buntr' noTD, Wilna 1871 S. 1—10 ohne Menachem's Ge-
dicht hebt nicht das Akrostich. Ghisdai's hervor. Eine deutsche
Uebers. des Briefwechsels nach ms. Firkowitsch giebt A. Harhavy,
„Ein Briefwechsel zwischen Cordova ... um 960^ in der Buss.
Revue VI, 69 (1875 s. HB. XV, 33). — Französisch übersetzt
V. E. Carmoly in Revue Orient. I, 19 (Brux, 1841, s. Berichti-
gungen bei Gg. V, 458) und in Itin6raires de la terre s. (ib. 1847)
p. 29; holländisch von L. de Sartog, im Jarboekje voor 5619
(Amst. 1858, s. HB. H, 3. A. 1); russisch von Daniel Sarten-
stein (2 Briefe über das Ghazarenreich, 4. Petersburg 1847, 8
u. 3 Seiten); seine russische Preisschrift vom J. 1866 (noch un-
edirt?) citirt Harkavy in seiner Abhandlung, Die Schicksale des
chazar. Briefwechsels i. d. europ. Gelehrten-Welt etc. in Russ.
Revue, Bd. XI (so Ues in HB. XVII, 80) S. 143 Anm. 2. —
Quellen über Chisdai s. CB. p. 841, HÜb. p. 650; S. G.
Stern, Lib. Resp. II, Wien 1870 p. 5ff.; vgl. HB. X, 82; David
Tempowski »ncr p8 "»«non nmbw, Warschau 1891, 8 (52 S.),
giebt ehrlich als seine einzige Quelle Gratz an.
§ 16 21
16. Unklar ist der literarische Charakter eines Fragments,
welches in den Edd. des porn^ von Abraham Zakut hinter Scbe-
rira's Antwort ohne Vermittlang einen Platz gefunden (Ed. Erakaa
f. 119^), mit Benutzung eines ms. in Neubauer* 8 Med. Jew.
Chron. II, 1895, p. 77 (vgl. p. X) unter dem falschen Columnen-
titel öSiy TiD. Die üeberschrift lautet: cnuo nixpa oSiyn nnn
nrf>yn»r wSvöm M »Tnyo 13W oy npiSno rwv» ^tor p m n nsn
KnnsotD Sy tnio nrs^, „Kurze (Reihenfolge der) Weltgenerationen
von Adam bis David b. Sakkai (gest. 940), dem Gegner des
Saadia [Gaon], und die Vorzüge der Akademie von Sura vor
Pambedita^. Das erste Stückchen (in Ed. London S. 85 fehlend)
besteht in einer trockenen Namenaufzählung von Adam bis Saadia.
Hierauf folgen 2 Absätze, 1. '131 nn^rur nlSpon nS«; der 2. in
Ed. London S. 85 CoL 1 Z. 13 v. u. Swor i»nb moSnn unoa
«iTD na^r^ cna iwpjr mSyoi ^iSn (s. Halberstam in jnen V, 138);
darauf wird S. 205 zurückgewiesen: D")i:ip3 rinth i3ttno ^wo
TJXi V"h (!) D^Mann; die Quelle wäre danach ein verloren ge-
gangener Abschnitt aus der bekanntlich unvollständigen Einleitung
zum Talmud von Samvsl ha-Nagid horLevi; diese Angabe und
die Varianten bis nrn mM ip (S. 78 Z. 10 v. u. Neub.) blieben
unbeachtet.^) Die Tendenz für die Schule in Sura gegen die
(von Scherira gepriesene) in Fumbedita (vgl. Grätz V, 546) be-
weist wohl eine alte orientalische Quelle, welche der Nagid be-
nutzt haben könnte.
Hierauf folgt in allen Edd. des Juchasin, mit Ausnahme
der Londoner, ein citirtes Fragment aus einer sonst unbekannten
Schrift (oder mündlichen Mitteilung nach Halberst. 1. c.) des
Natan ha-Eohen b. Isak ha-Babli über die Vertreibung des
Exilarchen Mar Ukba, von Davidischer Abkunft, die Natan als
Augenzeuge schildert (ntn im), zugleich die bisherige Häupt-
quelle über die Streitigkeiten zwischen dem Exilarchen David b.
Sakkai und Saadia Gaon, welche mit der Wahl des Ealeb b.
Josef ihn Sardjado (?) zum Gaon von Pumbedita abbricht (f. 122^
1) Fei. Lazarus, Die Häupter der Yertr. (BrülFB Jahrb. X 43), möchte
sogar Samuel Schullam (XYII. Jahrh.) für den Verf. haltei^.
22 § 16—17
Er., S. 83 Neab.). Die Zeitbestimmung 950—60 bei Zunz (za
Benjamio v. Tadela 245, Ges. Schriften I, 159) ist also nicht
mit Grätz (S. 546) als genaue anzusehen. An dieses Citat schliesst
sich ein anderes: iDi nh} wn ^lan Sy \rün yra n mp itD^r noi,
eine interessante Beschreibung des Ceremöniells bei der Wahl des
Exilarchen, dessen Amtsführung und Verhältnis zu den beiden
Gaonim, endend mit einer Schlussformel '191 thty\ on, deren Be-
ziehung zu einem der Stücke oder zum Ganzen nicht zu ermitteln
ist. Die Schilderung der Audienz des Exilarchen beim Ehalifen
giebt Zedner's Auswahl (1840) S. 92 £f. Tocalisirt mit deutscher
üebersetzung und Anmerkungen. Die luftigen, man möchte fast
sagen, lustigen Hypothesen, welche Grätz V, 546 als „bändigen
Pragmatismus^ aber Natan als Abgesandten u. s. w. ausgab,
sind von Geiger (HB. III, 3) auf ihre gänzliche Grundlosigkeit
zurückgeführt.
Hier mögen noch 2 Bezeichnungen erwähnt werden, welche
sich auf alte Geschichtsquellen zu beziehen scheinen: ^3nMn
ütünn und d^ö\i nan niJnsr «d, citirt von Barceloni (^d
Sniete^ v. Sam. Serillo in antr nein Yen. f. 109).*) Saadia, in
seiner Polemik gegen „ben Meir^ (war der eigentliche Namen
verpönt?) beruft sich auf ma^tt^M ^te^KiS o^o\n nai ^dd, „Chro-
nik der Scholarchen^, hier ohne Zweifel die Gaonim einschliessend,
wenn nicht allein gemeint (Jew. Qu. XIY, 50 Z. 1, 2, S. 51
Z. 17 correcter).
17. Ein anonymes Verzeichnis von Regenten, namentlich
von römischen und griechischen, bis zum 4. Begierungsj. des Ni-
kephorus [also 967] ist aus ms. Brit. Mus. Add. 14763 edirt
von Ad. Neubauer unter der fingirten üeberschrift : ^&n oS& Tio
(Med. Jew. Chron. I, 1887 p. 185/6, vgl. p. XXI). Dieses Stück
kennt schon Ghwolsohn in Geiger's jüd. Ztschr. IV, 814 und
zieht Folgerungen daraus, welche bei der Beschaffenheit des
Stückes zu wenig begründet sind, da es ja auch eine einfache
Gopie, resp. Üebersetzung, aus einer nichtjüdischen Quelle sein kann.
') lieber oowjin nte^O (bei Elasar Worms) s. oben S. 3 Anm. üeber
p^i^ *ilp m^fi im unsicheren Comm über mw 'O s. Catal. Bodl. p. 1117.
§ 18 23
18. Das wichtigste Document aus dem 1. Jahrtausend
der jetzt üblichen Zeitrechnung ist uns glücklicher Weise aus
den letzten Jahrzehnten desselben und aus der Feder der höchsten
Autorität in Handschriften und Drucken erhalten und durch fort-
dauernde Benutzung als authentisch bezeugt. Scherira, Bector
zu Pumbedita, und sein Sohn und Beisitzer, dann Nachfolger,
Hai (st. 1038) sind bekanntlich die letzten Gaonim. Das An-
sehen der babylonischen Scbulbäupter erstreckte sich in den letzten
Jahrhunderten über die von Arabern eroberten Länder bis nach
der iberischen Halbinsel; von fernen Gegenden wurden Subsidien
für die babylonischen Schulen gesammelt, dafür Anregung zu
talmudischen Studien gegeben; die Gelehrten wendeten sich mit
Fragen aller Art an die babylonischen Autoritäten; insbesondere
trat Kairuwan in lebhaften Verkehr mit den Gaonim, wie schon
oben (§ 13) angedeutet worden.^) Von dort richtete Jakoh h.
Nissvm ihn Schahin Fragen verschiedener Art an Scherira und
Hai, uni and. über Titel und Bezeichnungen der Gelehrten (Natan,
Wrtb. s. V. «130, auch in pom* Ed. London S. 83, vgl. Wailer-
stein ]. c. S. I), womit einigermaassen verwandt ist die Frage über
Swötn MS« etc. in nawn nyr 18—20 ('^aiiun *irn ed. Lyck n.
97, vgl. Ker. Chem. VI, 250, pSm I, 68). 2) Das charakterisirt
die Sichtung und Methode der dortigen Studien — man erinnert
sich dabei, dass Nissim, der Sohn Jakob*s, eine Clavis zum
Talmud verfasste und talmudische Erzählungen sammelte, wovon
das arabische Original von Harkavy entdeckt und eine Probe
(1893 in Festschrift Steinschneider) veröffentlicht worden ist. —
Der genannte Jakob b. Nissim richtete im J. 987 an Scherira
and seinen Beisitzer Hai die Frage: n^Vün nanss iic^d, wie
(kam es dass). die Mischna (als mündliche Tradition) niederge-
schrieben wurde? Die Antwort (nairn, oder nn:)H, Sendschreiben
oder Abhandlung), mitunter nur nach jenen Anfangsworten der
1) Harkavy, Studien IV (Gutachten) Index S. 416 s. v. ]WVp; S. 90
Ende n. 199 wird auf alte Gorrespondenzen mit Mar Hilai hingewiesen; es
gab aber 3 Hüai: 1109, 1136 und 1233 Contr. (799, 826, 922).
^ Ich habe noch HB. 1866 S. 70 notirt, diese Ziffern stimmen
aber nicht
24 § 18
Frage bezeichnet, wie das häufig vor Einfuhrnng der sogen. Titel
geschah, meist nur dem Scherira, als eigentlicher Aatorität bei-
gelegt, wurde zuerst yon Sawmel SchuUam in seiner Ausg. des
pDrrr (Constant. 1566) an die Stelle der betreffenden Partie des
Abr. Sacut eingeschaltet; in Ed. Erakau (und ihr folgenden Ausgg.)
fiel ein Gaon aus, welchen Bapoport aus abgeleiteten Quellen
restituirte. Filippowski's Juchasin enthält aus ms. Oxford nur
die Angaben Sacut's, aber Scherira in einer Ergänzung hinter
Philo's jn» 1JJ S. 41—66 (ohne Titelbl., vor 1868, s. HB. XVI,
76 u, 136). Andere Ausgaben mit Benutzung yon mss.^) und
mit Noten besorgten: B. Goldberg (in d'^sidM rovr, Berl. 1845;
seine Noten, namentlich herangezogene ältere Gorruptionen, kritisirt
Rapop. in GA. der Gaonim, Ed. D. Cassel, -Berl. 1848 f. 10),
einen Teil mit Gommentar J. Bodek (ühtny* 11, 1845), mit
Benutzung einer Copie im Besitz Grätz^s begleitet von einer
latein. Uebersetzung J. Wällerstem^ Erotoschin 1860, ignorirtvon
B. Goldberg in seiner neuen Ed. Mainz 1873, endlich Ad. Neu-
bauer in Mediaeval Jew. Ghron. I (Oxford 1887), wo als „B."
ein unvollständiger Auszug in ms. Brit. Mus. folgt, welchen schon
FiUppawski in p'^e^^iiDir, Altena 1850—56 edirt hatte (vgl.
Neub. p. XI).
Die Frage veranlasst zunächst eine nach der Schultradition
versuchte Geschichte und methodologische Auseinandersetzung über
die Mischna und Reihenfolge der Lehrer (bis Ende des II. JahrL).
Ungefähr in der Mitte der Abhandlung kommt Scherira noch
emmal auf die Succession der Lehrer zurück und fuhrt sie bis
zu seiner Zeit herab. Diese, für uns älteste Quelle über die
Geschichte der Gaonim, zum Teil auch der Exilarchen, ist mit
specieller Kenntnis und Sicherheit abgefasst, aber, auch mit un-
verkennbarer Vorliebe, um nicht zu sagen Voreingenommenheit,
für Babylon, insbesondere für die eigene Hochschule in Pumbedita
(und Nehardea; in Kruz Schabur war Scherira wohl nur vorüber-
gehend) und nicht ohne auf seine Davidische Abkunft und seinep
Gelehrtenadel Gewicht zu legen.
1) Solche ezjstiren in Br. Mus., Oxford, Paris (Suppl. 79), Wien
(Gold. 21, nicht gekannt von Wallerstein).^
§ 18—19 26
Die Jahr zahlen waren ursprfinglich die damals, im Orient
mitunter noch heute, üblichen der Aera „der Contracte" (nnörS),
d. h. die Seleucidische (311, selten 312 v. Chr., aber die Differenz
s. Rapoport pbö 'pp S. 87ff.), die Schöpfangsjahre sind späterer
Zusatz wie in r^ iio (§ 9), jedoch nicht ohne Gonfusion und
Lücken, namentlich durch den, in der Erak. Ed. ausgefallenen
Gaon mit H Jahren. Die ältere Chronologie ist von geringerer
Bedeutung; wichtig ist die des X. Jahrh. insbesondere wegen
Saadia, und hier bietet sich ein orientirender Anhaltspunkt in der
Gleichzeitigkeit der Bruder Jehudai b. Nachman und Dodai. —
Seh. ist die Quelle des Abraham b. David (§ 30), der aber die
Gaonim der beiden Schulen mehrmals vertauscht ; es ist also eine
Verkehrtheit, aus ihm, selbst wenn seine Schrift auf andere Les-
arten zurückzuführen wäre, die anderweitig verbürgten unserer
Scherira - Texte emendiren zu wollen, oder Ausgleichungen zu
versuchen; man muss mit Bap. Scherira als einzige älteste Quelle
ansehen, einige neuere Versuche und Plagiate von dieser Norm
aus beurteilen, wie im Namen des verstorb. Land^mer bei Fürst
im Litbl. d. Or. VII, 123, 259 (dann HI, 778, IX, 624, 712,
X, 186), Grätz in Mtschr. 1857 8. 336, 381, Gesch. V, 528. —
Eine Tabelle über die späteren Gaonim nach Rapoport's Norm
habe ich in Gatal. BodL unter Simon Eahira p. 2617 gegeben.^)
19. In Talmud und Midrasch wird manchmal darauf hin-
gewiesen, dass bevor ein bedeutender Mann gestorben, ein anderer
geboren ist; die Formel dafür lautet: „Ehe die Sonne von X
1) Auch Nissim b. Jakob m Kaimwan (1080 — 40), Verf. des ge-
druckten nnfio zum Talmud, hatte die Absicht ein D^nniOKi d^m^ rxo zu
verfassen; ebenso citirt der bekannte Eabbalist des XIII. Jahrh. Josef
Gikatilia {GnquüiUa) m seinem unedirten, kaum bekannten D^Wcn 'D
ms. seinen o^miom D^wn yoyn (HB. XVI, 103). — Eine Stelle in Abraham
b. Chyja, iiaj^n id m, 7 S. 97 Ed. London, auch in o^Dan nan 1849 f. 86,
referirt aus einer nicht näher bezeichneten Quelle Hai's Ansicht von der
Rechnung nach Jahren der Schöpfung. Vgl. D^^iKJin rvvff ed. Lyck n. 1
und f. 41 und ms. Geniza bei Schechter, Jew. Qu. XIV, 606; HB. 1866
S. 49; Catal. Bodl. 2661; obige GA. f. 42b zu n. 33 A. 2 über Abraham
«Da«p; nawn «ij^b^ n. 74 hat 1140, vgl. rrtlj^n (1866) S. 1 u. 10;Jeschurun
hebr. V, 168, nuon 1877 S. 398, 1878 S. 101; HB. VIH, 60, Jew. Qu. XI, 601,
26 § 19
untergegangen, ist die yon Y aufgegangen^; man kann diese
optimistische Geschichtsauffassung verallgemeinern. So hat Zunz
herausgefunden — was vielfach ohne Quelle wiederholt, sogar
besungen ist, — dass am 2. August 1492 die Vertreibung der
Juden aus Spanien dekretirt wurde, während Golumbus sich ein-
schiffte, um das Land zu entdecken, aus welchem der Freiheits-
•
gedanke sich aber die Welt verbreiten sollte. Wenn es sich um
die geistigen Interessen der Juden handelt, so begegnen wir an
der Wende des Jahrtausends einer ähnlichen Erscheinung: Mit
dem Gaonat schwand eine legitime oberste Autorität für Gesetz,
Sitte und Pflege der nationalen Studien im Osten; aber schon
früher hatten sich unter arabischer Oberherrschaft in Gordova
und Eairuwan neue Pflanzstätten dafar entwickelt. Wenn wir
dem Namen des Aristoteles zuerst bei dem Orientalen David b.
Merwan (wahrscheinlich vor Saadia) begegnen, so treffen wir an
dem Spanier Chisdai b. Isak, zur selben Zeit, vielleicht sogar
noch früher, einen Dolmetsch für die neue Uebersetzung des
Dioskorides und noch früher in Eairuwan in den Schriften des
Isak Israeli griechische Physik neben griechischer Hedicin. Mit
dem Vordrängen islamitischer Fanatiker im XL Jahrhundert
wurden jüdische Gelehrtenfamilien nach christlichen Ländern ge-
trieben, wo aber ihre vermittehde Wirksamkeit nur voniber-
gehend, nicht nachhaltig genug, wirken konnte. Der Islam ge-
stattete dem Juden ein ungestörtes Privatleben, man erhob aus-
gezeichnete Persönlichkeiten zu hohen Aemtem und Würden,
allerdings unter Missfallen mancher Mufti und Molla. In christlichen
Ländern sah die herrschende unfehlbare Geistlichkeit in der
Existenz von Juden einen lebendigen Protest gegen den „Christus^
(= Messias), die Obrigkeit in den erwerbsfähigen Eammer-
knechten eine für Erpressungen ergiebige Quelle, das Volk in
den mitunter überlegenen Fremdlingen unberechtigte Goncurrenten;
neben den berechtigten Ständen von arischer Herkunft waren die
Juden nicht einmal Parias. Mit ihnen zu kämpfen wäre eine
eigene Herabsetzung gewesen, — sie sind für die rohen Verehrer
des Zweikampfes noch heute nicht satisfactionsfähig — au
ihnen durfte man alle Einfälle ungezügelter Bosheit und Laune
§ 19 27
aasfiben, wie sie unerzogene Kinder an Tieren and Spielzeugen
befriedigen. Plünderung, Mord, Brand, Vertreibung wurden äber-
troffen durch gerichtliche und willkürliche ausgesuchte Martern,
gegen deren Schilderung sich die Feder sträubt. Die Geschichts-
qaellen für diese unglaublichen und doch leider bewährten That-
sachen sind eigentümlich; es sind wiederum Fasttage, aber auch
Hunderte Ton Gebeten, meist in Reimen, sogenannte Selichot
und Einot (Elegien). Zum Verständnis dieser, glücklicher Weise
in der Geschichte einzigen, Literatur musste Zunz (Synag.
Poesie d. Mittelalt. 1855) den Lesern einen Einblick in die zu
Grunde liegenden Thatsachen ermöglichen ; den betreffenden Ab-
schnitt „Leiden** (S. 9)*) leiten folgende Worte ein: „Wenn
es eine Stufenfolge von Leiden giebt, so hat Israel die höchste
Staffel erstiegen . . . Wenn eine Literatur reich genannt wird,
die wenige klassische Trauerspiele besitzt, welcher Platz gebührt
dann einer Tragödie, die anderthalb Jahrtausende währt, ge-
dichtet und dargestellt von den Helden selber?^ Es versteht
sich von selbst, dass diese, von Zunz erschöpfend dargestellte
Gebetsliteratur hier nur ausnahmsweise zur Sprache kommen soll; *)
1) Die spätere Zeit s. S. 884.
2) Prof. Lagarde, streitbaren Angedenkens, beschuldigte Zunz der
„Geschichtsfölschung^S wie er ihn der unberechtigten Führung des Doktor-
titels verdächtigte, allerdings zur Zeit, wo die Leipziger Universität den
Doctortitel erneuerte. — Auch nicht ein „Titelchen" darf dem Juden
rechtmässig gehören.
') Der verstorb. Dr. J. Egers hatte im Auftrage der Kommission
für die Geschichte Deutschlands die betr. Dichtungen zusammengestellt,
sie sind noch unedirt. — 10 Klagelieder 1179 — 1298 sind im Sammelband
(Berlin 1887) abgedruckt. Ein Verzeichnis historischer Gedichte, welche
im Buche citirt, verwertet oder abgedruckt sind, giebt Salfeld, Martyrolo-
gium (s. § 24) S. 520. — Bodl. mss. giebt Neubauer (Rev. fit. J. IV, 2)
an, nämlich n. 1025, 1031 (Worms, vgl. ms. Par. 647 p. 92 b, dazu Zunz,
Lit. 276,841, 488, Salfeld, I.e. 103,121, 129,384); 1155 (Ues 1154, Worms,
8. auch unten § 71), 1171, 1204; s. auch N. 1149 Pforzheim etc., Zunz
841, N. 1167, Zz. 347, N. 1180 n. 24d u. 29, Zz. 494, 336, N. 1191 V
arabisch über Exil von Oran. Verschiedenes (Gopien) enthält ms. Car-
moly 75, ms. Hamburg 133 (Catal. S. 50). Eine n^^p von Samuel b, Israel
ha-Levi (noch 1428), ms. Paris 424, s. Zunz, Lit. 718 (Anh. 47).
28 § 19
aber auch der ganze Charakter der jüdischen Aufzeichnungen
von Ereignissen ist nicht ohne Einfluss der äusseren Schicksale
geblieben; „Leiden ist das Erbteil meines Stammes^ ist das
Motto für jüdische Geschichte und ihre Literatur; die Sklaverei
ist abgeschafft, die Kammerknechtschaft ist ein Zukunftsideal ge-
worden. Nichts ist der objectiven Geschichtsschreibung gefahrlicher
als Polemik und Apologetik, wie nicht nur die neueste Literatur
zeigt. — Ehe wir jedoch zur Literatur der Galamitaten übergehen,
welche die Kämpfe des Kreuzes gegen den Halbmond mit euro-
päischen Judenverfolgungen einleiten, haben wir ein altes Werk
zu besprechen, dessen Motiv und Tendenz nicht gerade aus zeit-
lichen und lokalen Verhältnissen abzuleiten sind.
Unter dem Namen und Titel (jmj p) pow Josippon
(vielleicht unter dem Einfluss des italienischen Giuseppe, s. unten)
ien Gorion besitzen wir eine jüdische Geschichte „in zusammen-
hängendem Vortrage und biblischem Hebräisch,^ ^) untermischt
mit Nachrichten über Griechen und Römer, worunter die Benutzung
eines alten Alexanderromans und der Antiquitäten des Flavius
Josephus (der als Autor gegolten hat), wahrscheinlich nicht aus
dem griechischen Original, zu auseinandergehenden Untersuchungen
und Resultaten geführt hat. In Bezug auf das Vaterland des
Gompilators ist wohl seit Zunz gegen Italien nichts Beachtens-
wertes vorgebracht; gegen die ungefähre Zeit 940 meint S. Gassei,
die Schilderung der Krönung Otto's in Rom (962) habe dem Verf.
vorgeschwebt. Von dem Zwischenraum dieser Zahlen wird man sich
kaum beträchtlich entfernen dürfen.
Wir besitzen das Werk in 2 Recensionen, deren eine von
einem wenig zuverlässigen Schriftsteller des XIV. Jahrh. her-
rührt (s. unten) und in der Einteilung des Buches von der
andern abweicht (die Erfindungen, welche Garmoly einem seiner
8 Grossväter unterschiebt, siehe in Gatal. Bodl. p. 1548 u. Add.).
a) pmj p in VI Büchern, zuerst ohne jede Einteilung in
Kapp. gr. 4 s. 1. e. a. [Mantua durch Abraham Conat 1476—9],
1) Zunz, GV.2 S. 165, ün Index S. 604 ist 376 angegeben. Über
das Hebr. s. Frankel, 11. citandis.
I 19 ^d
entsprechend ms. Turin (Peyron93, p. 109).^) Einen schlechten
Nachdruck mit seiner latein. Uebersetzung lieferte Seb. Münster,
Basel 1541, mit einer willkürlichen Eapiteleinteilung; die zu
Grunde liegende Ausg. wird irrtümlich als Constant. bezeichnet.
Ein latein. Supplement zu Munster lieferte Dav. Eyberus
(Historia belli jud., in de la Bigne's Bibliotheea Patnm), zuerst
Par. 1575 (Append. p. 784) u. sonst (Oatal. Bodl. p. 1590);
eine französ. Uebersetzung des Eyber'schen Suppl. ist in Gilb.
GenebrarcPs französ. Uebersetzung des Fl. Josephus aufgenommen,
fol. Paris 1609 (CB. ib.). -~ Bei der Seltenheit der Ed. Pr. ist
diese Recension lange fast unbekannt geblieben.
b) f\tm\ aus einem ms. edirte eine Recension in 97 Kapp,
mit einer eigenen Vorrede Tom ihn Ja^hja b. David, kl. 4.
Constant. 1510. Diese Ed. ist sehr selten und mir jetzt nicht
zugänglich, aber die Vorrede Tam's ist in den zunächst folgenden
2 Edd. abgedruckt und nimmt nur 3 Seiten ein, worauf der
Index der Kapitel folgt. Tam scheint in der That die Vorrede
des Jehuda, gen. Leon Moscono zu excerpiren, welche aus einem
ms. in Rom abgedruckt ist in aw ixw 1 (Berlin 1878 S. 17 —23).^)
Der redselige M. (geb. 1328, s. meinen Art. im Magazin f. d.
W. d. J. 111 S. 95) erzählt, dass Gorion 2 Söhne hatte, der
ältere Josephus hiess, der jüngere p3i3 ^ pD'pu (S. 18 Z. 25,
lies p&^p3); "^^^^^ benannte sich mit dem Diminutiv po^ov aus
Bescheidenheit; er verfasste sein Buch hebräisch, die griech.
Uebersetzung des iB\on p3inD hiess po^V: die lateinische ans
dem Hebräischen genannt riD^rr:), übersetzt von Papst Gregor
(Snan pö^in nun:) zur Zeit des Kaisers Sebastian „vor 780
Jahren*^, hiess auch Josephus minor zum Unterschiede von einem
originalen lateinischen Werke, genannt Josephus major (iiMm S.
22 Z. 25). — Gregor d. Gr. war Papst 590—604, welchen
Kaiser „Sebastian" vorstellen soll, sei dahingestellt. — Das VI.
hebr. Buch heisse 'n nitDnSö (S. 19, Z. 10, 23, S. 22, wo auf
1) Ein def. Exemplar dieses sehr seltenen Druckes enthält ms.
Par. 1808.
^ Den Abdruck aus ms. Par. 1280 (durch Goldberg?), in y^hün
Jahrg. 28, kenne ich nur aus Beigacob*s Zusätzen ms.
so § 19
VI K. 153 verwiesen wird, s. Ed. Breithaupt V, 1 S. 351). Die
Vollständigkeit des Baches soll aus Kirp ruD und o*>&M ^31 ntD
und aus Buch VI Kapp. 178, 230. 289, 249, 343 hervorgehen
(S. 18 Z. 30 ff.). Moscono behauptet, aus verschiedenen mss.,
teils gekürzten, eine vollständige Abschrift zum eigenen Gebrauch
angefertigt und die einzelnen Fakten (oniCD) jedes Buches angegeben
zu haben (S. 21, 23); den Verf. eines Gompendiums nennt er Abra-
ham b. David ha-Levi, genannt „ben al-Zaddik von den grossen
Weisen Granada's*^, wohl confundirt mit Josef ibn Zaddik and
Samuel ha-Nagid in Cordova, der bald darauf (S. 21 Z. 11) als
Epitomator angefahrt wirdl^) Mosconi zeigt sich auch hier als
ungeeignete Quelle für literarische Kritik, und wenn Tarn seine
Vorrede nach Mosconi gemodelt hat, so ist das kein Plagiat;
Tam ist in positiven Daten sehr sparsam ; seine Kapiteleinteilung
ist auch eine fortlaufende, auf das VI. Buch kommen nur Kapp.
34-97.
Von den nachfolgenden Edd. kenne ich nur die in GataL
Bodl. p. 1550 ff. angegebenen aus Autopsie; andere entnehme
ich Benjacob S. 218 u. 135 ff. (nach den Berichtigungen in den
unedirten von mir redigirten Zusätzen) und Zedner S. 344 (vgl.
auch Die hebr. Uebersetz. d. M. S. 898): 4. Ven. 1544, (mit Noten
von Gasaubon ms., Zed.), Krakau 1589, kl. 8^, Frankfurt a. M.
1689, 8® Amst. 1723, — willkürlich eingeteilt mit latein. üeber-
setzung von Jo. Fr. Breithaupt, 4. Gothae 1707 und mit neuem
Titelbl. Gothae et Lips. 1710, enthält auch Münster's Vorr.,
aber nicht Tam's. Die folg. Ausgg. sind alle in 8^: Prag 1784,
Livorno 1794, Zolk. 1808, WUna 1819, SidUkow 1886, Gal-
cutta 1841, Warschau 1845, Szitomir 1851, Lemberg 1855,
Warschau 1871 (HB. XI, 62). Eine Stilprobe in Zedner's Aus-
wahl mit deutscher Uebersetzung. — Die jüdisch-deutsche Ueber-
setzung des getauften Michael Adam erschien 4. Zürich 1546,
mit Holzschnitten, wie in den folg. Edd., wo die Vorr. des Ueber-
*) Nach Neubauer (Jew. Qu. IX, 368: „Abr. b. David, Abr. p«*w ]'"
zu berichtigen) enthält ms. Bodl. Hebr. d 11 Fragmente von ^n;in ]ifitov
„4em Jerachmiel beigelegt*^ (s. § 37).
§ lö äi
sdt2ers weggelassen ist, daher die Uebersetzung eine anonyme
scheint Eine Ed. Gonstantinopel, oder Clonstanz, giebt es nicht.
Die seltene 1. Ausg. enthält die hebr. Von*, des Tarn (Zedner)
and eine „Institatio brevis legendi Jud. -Germ. ^ Dann Frag 1607,
Amst 1661, Frankf. a. M. 1707, s. 1. (Krak.? Oat. B. n. 15). Eine
verbesserte Uebersetzung gab Menachem (Man) b. Salomo
ha-Levi heraus u. d. T. min *in3, 4. Amst. 1743, wozu als 2.
Teil msSo ms, genanpt S«")«^"» n^»«^ im selben J. erschien;
beide auch 1771 als 2. Ausg. (s. Benj. n. 140, wo Ed. ji'Dn zu
streichen, vgl. G.Polakin T:ion 11 n. 8), Fürth 1767 verzeichnet
Roest (Gatal. Bosenth. 584, wo nach 1771 bei Zed. zu berichtigen
ist), Dyhrenfurth 1799. — Eine ältere arabische Bearbeitung
eines Teiles von Sacharja (Zakkarija) b. Said (Saadia) ist in
den Polyglotten 1645 u. 1657 gedruckt und in mss., teilweise
abweichend, erhalten; daraus ist wahrscheinlich eine äthiopische
(Ziena Äikud) geflossen; s. Gatal. Bodl. p. 2250—2 undArab.
Lit. § 71 (unter der Presse). Ein Auszug: mTSn DTCDV Tn»n
erschien Beirut 1873 (373 S. u. Index von Einzelheiten in den
VIII Sw, 10 S.); — K. II p. 52 entspricht Breith. III. K. 2
p. 172 « Ed. Ven. K. 17 f.81^ auch T. II S. 12 § 127 bei
Wellhausenf in dem durch Trieber^s Abhandlung veranlassten
Artikel: „Der arabische Josippus^ (Abhandl. d. Gesellsch. d.
Wissenscb. zu Göttingen, N. F. Bd. I, Berlin 1896/7 S. 1—50);
W. benutzt ms. Paris 1906, geschr. 1057 der Märt., 24. Rabi I
743 H. (27. Aug. 1342), was nicht stimmt. Tit. „Buch der
Makkabäer, zugeschrieben dem Josippus, auch Josef b. Gorion
genannt", in VIII Teilen; einige Blätter in N. 287 (Slane).
Verglichen ist das Makk.-Buch in der Londoner Polyglotte, aber
nicht Ed. Beirut; den Namen Sacharja u. s. w. kennt W. nicht,
vom hebr. Jos. nur Münster's Gompend. [W. weiss nicht, dass
der Vf. Abraham b. David ist] und Breithaupt's Ausgabe (S. 43).
W. teilt einige Stellen arabisch mit (S. 4/5) und 127 §§ in
deutscher uebersetzung (S. 6 — 42).^) Nach S. 42 war der
Schreiber ein Kopte, wahrscheinlich lebte auch der arab. Ueber-
7 S. 82 § 88 ist weniger ausführlich als Ende Y S. 207 ff. Ed. Beirat.
M § 19
Setzer in Aegypten (§ 58 S. 21 könnte auch in Jemen geschrieben
sein); er war ein Jade and übersetzte Hebräisches (S. 43). Die
beiden mss. bieten Abweichangen darch verschiedene Zathaten.
In der Polyglotte scheinen die Eigennamen vom Heraasgeber be-
richtigt (S. 43 A. 1). Der arab. a. hebr. Jos. scheinen einen
gemeinsamen Ursprang za haben (S. 45); der arab. steht dem
Makkabäerb. näher als dem hebr., aber alle drei sind als selbst-
ständige Recensionen zu betrachten. Der Wortlaut der ge-
meinschaftlichen hebr. Quellen wird nicht (?) ermittelt werden können
(S. 46). Die historische Wertlosigkeit auch des Kernes des
Jos. offenbart sich auf jeder Seite (S. 47). Italien war die
Heimat des hebr. Schreibers (S. 48, das lehrte Zunz i. J. 1832).
Der Bericht aber die Vorgänge beim Tode Alexanders ist ähnlich
dem in Socin's arab. Grammatik S. 54*— 56* (S. 49, die 2.
Ausg., Berlin 1895 in Porta, linguarum; vgl. Die hebr. Debers.
§ 540). Der latein. Egesippus war die christliche Bearbeitung,
worin das bellum des Josephus den Juden zukam (das.). — W.
schliesst (S. 50): „Auf Weiteres kann ich mich nicht einlassen,
da zu einer sicheren Datirung des Goriooides eine eingehendere
Kenntnis der christlichen und jüdischen Literatur des Mittelalters
gehört, als sie mir zu Gebote steht^. — In der That kann das
Verhältnis des arab. Josephus zum hebr. noch immer als Problem
gelten. Eine russische Abhandi. Harkavy's über die Ghazaren,
worin auch über den arab. Josippon, wird in Jew. Qa. XI, 699
erwähnt.
Ein jüdisch - deutsches Gompendium der Frau Edel bat
Moses Mendel erschien 4. Erakau 1670. Der älteste deutsche
Auszug eines Anonymus: Josippi judische Historien, 4. s. 1. durch
Hans Schreyetzern 1530 (48 Bl), ist mir nur aus Wolf lU p.
389 bekannt; Fürst II, 113 giebt ihn zweimal, zum ganzen Jo-
sippon (die Worte: „zum ersten Male ..." sind WolPs Be-
merkung) und zu Abr. b. D.'s Gompendium, zu welchem Inhalt
und Umfang besser passen. Spaniolisch: lem ^ pnn |3 *itD
rKTTim^l rtnuDB^n n, Oonstantin(ople) . . en mese de Yjar
5500; Estampado . . . 5403 (1748) (def. bei Zed.); Salonichi
5623(1868, Kays., Bibl. Esp. 54), 196 Bl; t 194ff. Eegierungs-
jfthre der osmanischen Herrscher bis Abd al-Aziz. pnu p pD*'Dl%
neae Ausg., 4. Jerasalem, A. ben Jehada 1901 (Paläst.-Almanach
VII, 88). — Latein, üebersetzung (incl. Vorr. v. Tarn) mit An-
merk. von Jo. Gagnier, 4. Oxon. 1706; E. 29 bei Jo. Drtmus
latein. in Diss. de Hassidaeis, 8. Franeck. 1608 a. sonst. —
Englisch : A compendioas history of tbe later times of the Jewes
. . Translated by P. Morwyng, Lond. 1561, und 1567, 1575,
1579; The wonderfal . • history of the later times of the Jews
[Made more methodical by J. Howell], London 1684 (Zed.).
Münster's Josippon de belle Jud. 1559 (bei Zed. 344) enthält
das Gompendinm des Abraham b. David (s. d. § 30). — Da«
angebl. «»jr n^a o^osn nan, angeführt im hebn-persischen Wörter-
buch des Salomo b. Samuel (Bacher in Stade's Zeitschr. f. alttest.
W. XVI, 242, ßev. XXXVII, 143) ist Josippon (s. Pränkel,
Mtschr. 1899 S. 528). — Im Allgemeinen s. die Citate in Gatal.
Bodl. 1. c, Die hebr. Uebersetz. d. Mitt. 898; Vogelstein u.
Bieger, Gesch. d. Juden in Bom I, 185 (wo das Buch über-
schätzt, S. 192 das von Zunz nachgewiesene Arabisch in bequemer
Weise als Interpolation abgewiesen wird) ; S. Fraenkel in
ZDM6. 1896 S. 418, Mtschr. 1898 S. 120 A. 1; Isr. L6yi, Le
Yosippon et le roman d' Alexandre (Rev. des itt. J. t. 28 p. 127/8);
in einem ms. des XIV. Jahrh. fehlt E. 2 (Neub. Med. Jew.
Chron. I p. XIX), was aber eine spätere Einschaltung nicht
beweist. — Die wenig begründeten Hypothesen des Dr. G. oder
Konrad Trieber in Frankf. a. M. („Bitte** aus Mtschr. 1896/7,
2 S.; Zur Kritik des Gorionides, Aus d. Nachrichten der E.
Gesellschaften in Göttingen, PhiloL-histor. Kl. 1895 Heft 4,
S. 881—409; Neubauer, Jew. Qu. XI, 357 bezeichnet sie:
„ingenious**) sind durch Wellhausen's erwähnte Abhandlung er-
ledigt. Neub., „Pseudo-Josephus" etc. in Jew. Qu. XI, 1899,
citirt Stellen aus einigen mss. der arab. Übers, und giebt p.
861 — 4 ein Begister der Ortsnamen in Jemen. — Unter den
Argumenten fiir die Zeit des hebr. Textes (p. 357) setzt er
obenan das Gitat bei Dunasch b. Tamim, dessen Autorschaft
nicht unzweifelhaft ist; in den anderen Bearbeitungen desselben
Jeziracomm. fehlt dieses Gitat (Die hebr. Uebers. S. 396).
Bibliogr. Jttd. Oesoh. g
34 § 20—22^
20. üntor der üeberschrift (?) «h^3iö'»S myS anso,
lySchreiben der Gemeinde von limoges^, enthält ms. de Bossi
541 ^^ woYon ich eine Abschrift besitze, älter als der Abdruck
unter dem fingirten Titel mu »nryö in a» ixm I, 49, wo rmo^S,
und worüber im Magazin III, 220 Nichts bemerkt wird — eine
Denkschrift über die scheusslichen Denunciationen eines abtrünnigen
Juden aus Blois (r^3, nachzutragen bei Ghross, GaUia jud. p.
117), genannt nnoM p pvit — ob für Isak b. Esther, oder =
iWütf pviv? — im J. 924 der Zerstörung, das ist 992, wie
schon Zunz (Syn. Poesie S. 14 ohne Quelle) angiebt, nicht 994,
wie Gross 1. c. 308 berechnet Letzterer leitet it^'^wh von Le-
monicum ab ; die Endung tr* lässt aber vermuten, dass ein altes
:i für 3 gelesen worden und tf^wh zu lesen sei. *
21. Eine Begebenheit unter dem ägyptischen Sultan al-
^Hakim (996 — 1021) erzahlt ein Anonymus, vielleicht nur
eingeschaltet in eine biblische Homilie, mitgeteilt von Ad. Neu-
bauer, Jew.Qu. IX, 24—6; der Namen ^Hakim bi-Amr Allah
ist übersetzt h» Towa pn.
22. Eine Galamität, welche im J. 1007 zur Zeit der
Regierung Robertos von Frankreich sich ereignete, wird in ms.
De Rossi 563^'^ (bei Benjacob S. 423 n. 455: nnxn iioo) er-
zählt. Das Stück ist mit der neuen Überschrift miu nrpD in
31» T3n« (1878) S. 46—8 abgedruckt und von Gross (Gall. jud.
p. 71 u. 623, vgl. 184 u. 626) besprochen, auffälliger Weise
ohne Rücksicht auf die gleich zu Anfang angegebene Jahrzahl,
welche uns aller Vermutungen überhebt. Der Ldbredner Robert's
um 1042, der Mönöh Helgaud (Vie du roi Robert, in Guizot's
Gollection des M6moires rel. ä l'hist. de France t. 6, 1804,
p. 365) weiss von jener Begebenheit Nichts. Die Hauptperson
ist allerdings der tätrpn men (lies einp^i Riccaret?) • . . ohne
Zweifel Richard v. d. Normandie, wie ich längst in den Vor-
lesungen über Geschichtslit. erklärte; Olli ist hier wohl Ronen,
s. Gross 1. c, vgl. HB. XIII, 83, Bist. Litt, de la France t. 27
p. 739 zu p. 491; Bacher, Jew. Qu. VI, 370.
22^ Meir b, Isak, der Gantor (tox irbr oder jm), Verf.
der chaldäischen Pfingsthymne niDiptt (Mitte XL Jahrb.), soll
§522^—28 85
dazu auf einer Reise zu den „roten Jaden^ jenseits des Sam-
bation gekommen sein. Die betr. Legende, deren historischer
Hintergrand noch zu erforschen wäre, wird angebl. von Meir
selbst erzählt in „Ein schön wunderlich nryo (Erzählong) . . .
von ein Glückrad, von ein Mönch^ n. s. w., Färth 1694, Amst.
1704, s. 1. e. a.; letztere Ausg. (Gatal. Bodl. p. 1701) ist mir
abhanden gekommen. Die Drucke geben das J. 161 in Worten;
ms. Opp. 1706 Qu. (Oatal. p. 1699 1. Z., Neub. 2213, s. Serap.
1864 S. 66, wo der Inhalt angegeben ist) giebt tfsp; dass hier
1361 oder 1401 gemeint sei, ist schwer zu glauben.
23. Ein italienischer Jude, Achimaaz^) b. Faltiel, der sich
ffir die Genealogie seiner Vorfahren, insbesondere far die Wunder-
legenden interessirte, verzeichnete die ihm überlieferten That-
sachen und Sagen, insbesondere von einem Wunderthäter Sehe-
fatja (vgl. Zunz, Syn. P. 170, lit. 235, der „Heros**, Mtschr.
1896 S. 497), in einer gekünstelten Reimprosa, welche an die
seltsamen Bildungen Ealir's und der alten Fajtanim (Hymnen-
dichter) erinnert; Neubauer fand diese „Chronik'^ in der Ea-
thedralbibliothek zu Toledo (vgl. HB. XI, 136) und edirte sie
anter dem (zweifelhaften) Titel ponv in Med. Jew. Ghron. II
(1895) p. 111—32 (vgl. p. XI). Im Jahre 4814 (1054) ergänzte,
wie es scheint, Meruiehem b. Benjamin die Aufzeichnungen des
Ach., welcher, 1017 geboren, 1038^ u. 1044 Söhne erzeugte.
Von der Bedeutung, welche D, Kaufmann in seinem Art. |,die
Chronik des Achimaaz"" (Mtschr. XL 1896 S. 462—554) der-
selben beilegt, wird die nüchterne Kritik nur auf die vagen
Nachrichten über Niederlassungen der Juden in Süditalien zurück-
kommen, welche Neubauer (Jew. Qu. IV, 621) hervorgehoben
hat.^ Sonst viel Aberglauben, der mit dem Namen „Mysticis-
mus^ nicht verkleidet werden darf. Kaufm. hat sich redlich
bemüht, die „Sagen der Chronik'^ durch Geschichte zu beleuchten
^) Dieser biblische Namen ist selten anzutreffen. Ein Ach. b. Meir
lebte 1826 in Forcalquier, Rev. des £t. J. XLI, 275.
*) Kaufin., Mtschr. S. 648 vermatet nfi (1028); da war Ach. llJahr alt.
') Den angeblichen Eabbalisten i^k Ahron eme^dirt E. S. 470
A. 2 in pm.
Ö6 § 23—24
und die Fehler des gedrackten Textes zu beseitigen (S. 545—52,
S. 52—54 giebt die Elegie in Versform).
23^. um jene Zeit entbrannte ein Kampf um die Autorität
zwischen angeblichen Abkömmlingen David's in Palästina und
Abkömmlingen Ahron's (Eohanim) in Aegypten, welcher an die
Rivalität der Exilarchen mit den Scholarchen (später Gaonim,
s. § 14 S. 18) erinnert. Im J. 1094 (nn» = 1405 Contr.)
yerCasste Ebjatar Kohen b. Elia, der sich als Sohn und Enkel
eines Gaon zeichnet, ein Schriftstück (nS:iD, auch ni:iK), dessen
Fragm. Schechter in Jew. Qu. (XIY, 449 ff.) aus der Geniza,
jetzt ms. Cambridge T.-S. 10 E. 7^, edirt hat, mit einem Irrtum
yon 10 Jahren (p. 452 Z. 4 v. u.: 1084). i) Das Schriftstück
und einige sich daran schliessende Fragmente bieten allerlei
culturhistorische Momente, namentlich sieht man, wie die Be-
zeichnung Gaon (spy^ pfei:i) mit den letzten babylonischen Führern
dieses Titels anderweitig reclamirt wurde, daher in späterer Zeit
die specifische Bedeutung verlor. Wir sehen Zusammenberufungen,
Gebrauch des Bannes, zugleich obsoleter Ausdrücke und ge-
häufter Titulaturen und Phrasen.
24. Mit den Ereuzzügen, deren Rohheiten jeden fühlenden
Menschen mit Schauder erfüllen sollten, während sie noch heute
selbst der Jugend als Ausdruck yon Eraft, Mut und religiöser
Begeisterung übertüncht werden, mit dem ersten Zug zur Er-
oberung der heiligen Stadt, dessen Vorspiel in Deutschland eine
wilde Jagd auf die Nachkommen der einstigen Besitzer Jerusa-
lems bildete, entsteht eine „Leidensgeschichte^, deren Aufzeichnung
weniger zur Belehrung geschah als zur andächtigen Erinnerung
an die „Märtyrer^ (lantmp bedeutet gewöhnlich ein Opfer der
Beligionsyerfolgung). Von den Verfolgern hatten die Juden
selbst gelernt, ihre hohen Feste mit einer jetzt so genannten
„Seelenfeier^ (m&rs nnsrn)^ zu beschliessen, welche wohl zu-
1) Elia b. Ebjatar, Vater unseres Ebj., starb 1084 (p. 451 Z. 11);
Elia b. Ebjatar Kohen, der 1428 (1112) da^i arab. tent^o^K schrieb (Jew.
Qu. X, 140), dürfte der Sohn unseres Ebjatar sein. S. auch unten S. 43.
*) Ms. des Breslauer Seminars; Catal. Zackermann S. 4 n. 29 XL
§ 24 87
nächst eine Fürbitte, mit begleitender Spende an die Anuen-
kasse der Gemeinde, ffir Eltern und nächste Verwandte ausmachte,
alhnählich auch Personen anschloss, welche durch ihreLehrthätigkeit,
gemeinnutziges Wirken, oder durch ein Stipendium fiir diesen
besonderen Zweck sich der allgemeinen Erinnerung und Fürbitte
verdient gemacht hatten. Für solche Gelegenheit legten die
Synagogen Deutschlands ein eigenes Memorbuch (*]l3iiopo)
an, welches also überhaupt als Hilfsquelle für Geschichte ange-
sehen werden kann. Allmählich fanden auch einzelne Märtyrer
Aufnahme in solchen Büchern. Man betete zum „Gott voll Er-
barmen^ (üisnr\ kSd Sm), dass er auch Gerechtigkeit walten lasse.
So sind denn die Memorbücher in neuester Zeit neben den
eigentlichen Berichten über die Ereuzzüge ans licht gezogen,
teils herausgegeben, teils benutzt worden, üeber verschiedene
Memorbücher berichten Lowenstem in L. Geiger's Ztschr. f. Gesch.
d. Juden in Deutschi. I, 194, II, 80. Die Literatur darüber ist
ziemlich erschöpft und zugleich geschichtlich verarbeitet im III.
Bd. der „Quellen für die Geschichte der Juden in Deutschland^,
Berlin 1898, enthaltend: „Das Martyrologium des Nürnberger Me-
morbuches^ her.v.S. Salfeld (XXXIX U.520S). In der Ein-
leitung, S. XXVI— XXXIX, werden die Memorbücher und sonstigen
Listen und Abhandlungen in 5ö Nummern verzeichnet, n. 11 ff.
nach den Orten alphabetisch geordnet. Hier folgt ein zum Teil
ergänztes Verzeichnis der Orte oder Länder, deren Memorbücher
Gegenstand anderweitiger Besprechungen vor oder nach Salfeld
gewesen, mit kurzer Angabe der letzteren, geordnet nach Nummer
(nicht Seitenzahlen) bei Salfeld („Sl. **). Aus Salfeld's N. 1—11
ist hervorzuheben ms. „E. de(!) Carmoly^ [nicht im gedr. Gatalog]
tnxh n"D ny rann roro nnran nioo, über Calamitäten von
1096 — 1328, jetzt ms. des Dr. M. Brann, worin „historische
Wahrheit und Oarmoly'sche Dichtung^ gemischt erscheinen.
Buttenwiesen: Das Memorbuch, von Louis Lamm,
Htschr. 1901 S. 540.
und weiter unten. — Das karaitische nunat im Gebetbuch I, 803 — 6
ed. Wien umfasst ihre Gelehrten von Anan angefangen und fortgesetzt, so
daas die Zeit der Einführung nicht ersichtlich ist.
38 § 24
18. Deutz: pip&n om93ip Eantres Hamkonen Martyrer-
a. Memorbach, Verzeichnis der Martyrergemeinden aas d. Jahren
1096 a. 1849, das alte Memorbach der Deatzer Gemeinde von
1581—1784 nach Handschriften zu Deatz, Coblenz, Düsseldorf
u. VersaiUes, v. A. Jellmek, Wien 1881 (Hebr. Bibl. XI, 91,
Jahresber. f. Gesch. 1881, 1, 34; Rey. tt J. HI, 280flF. ; Sl. S. 28.)
Elsass: M. Ginsbarger, Les m6moriaax alsaciens, in
Rev. Et. J. XL, 281-41,
82. Koblenz: Lewin, Das Goblenzer Memorbach, in
BAhmer's Jäd. Litbl. 1881 n. 22 (40, 41 citirt Neab., Bev.
IV, 5 A. 1).
35, Eriegshaber: J. Perles (s. anter n. 48), Mtschr.
XX, 515.
(36) Mainz wird citirt im Mem. von Pfersee, Mtschr.
1878 S. 509, 512. Ms. Garmoly ist das Nürnberger, onten n. 44.
Metz: Memorbach, ms. Garmoly 27, vgl. Roy. Et. J. IV, 28;
Sl S. 266 nach dem „alten^ Mem.
44. Närnberg: W. H. Lowe, The Memorbook of Nürn-
berg, London 1887 (Totenliste y. J. 1849) aas ms. Cambr.
Add. 1506. — Hierher gehört das angebliche Mainzer Memor-
bach, welches Garmoly (ms. 23 des Gatal.) in 3 Teile geteilt
and mit üeberschriften yersehen hat, z. £. ononrim o^Jinsn t\h}ü
ireimi; der eigentliche Titel war piDr 'O oder nunsr, oder
niDr3 ni3rn (Salt S. XII, XVI); das ms. gehört jetzt der
(orthodoxen) israelit. Religionsgenossenschaft in Mainz. BL 190
etc. schrieb Isak b. Samuel aas Meiningen 1296, Anderes fügten
Andere 1298 hinza, daher die abweichenden Angaben, namentlich
bei Garmoly selbst; so a^xm rhsü 1297 in £en-Ghananja IV, 205
GoL 2, wo angebl. nach p. 99 des ms. über einen Abraham,
„Haupt der Barfusser'^, den ich in Salfeld's Register nicht finde.
Das Verzeichnis der Märtyrer in Nürnberg, Freitag 22. Ab 1298,
aus ms. Garm. ed. Neubauer, im Art. „Le m6morbach de
Mayence^ (Rey.!^. J. IV, 1— 80) p. 13ff. hebr. und französisch;
pianu "»onri ''^ly^n bei Salfeld S. 32, deutsch S. 170, fand
sich wohl auch in dem, auch yon Salf. nicht erwähnten ms.
Garmoly 284, nach Eirchheim's Gatalog ooin^ni o^cittf^n,
§24-26 39
„Namensyerzeichnis . . . 1289 (lies 1298), 2 Bl. Pergament.
Nach der Aa£schrift des Besitzers aas dem Nürnberger Memor-
bach abgeschrieben^; wer besitzt diese Blätter? Eine Copie
von ms. Garm. benutzte Graetz VI, 425. Einen Nachtrag zu
seinem Art. gab Neubauer im Letterbode VIII, 89. — Us. Garm.
ist von Salfeld edirt, übersetzt und bearbeitet.
48. Pfersee: J. Perles, das H. y. Pf., in Mtschr. 1873
S. 508 ff.; es stimmt mit ms. Garm. „1296« (Grätz V, 549).
Schwaben, ms. des Gonsuls Wittmannsdörfer (Mtschr.
1878 S. 511).
52. Trier: Lewin in BAhmer's Jüd. Litbl. X, 1880 S. 159.
58 (so). Wien, Elaussynagoge Zach. Leyi, jetzt in Misslitz,
s. D. Kaufmann, Magazin, XVII, 289.
55. Worms: Ad. Jellinek m^WW D^öS^, Wien 1880
(flebr. Bibliogr. XX, 55), Nachtrag yon Neubauer in Letterb.
VI, 67, 141, X, 171 (ms. Bodl. 2205).
25. üeber die Galamitäten bei der Eröffiiung des 1. Kreuz-
zoges (1096) liegen yerschiedene Berichte yor, deren Verfasser
zum Teil streitig oder unsicher sind. Aus der Copie eines ms.
in Priyatbesitz in München edirte Ad. JeUmek nnn^ Dil93lp
rinn yon Elieser b. Natan, genanntem (in Mainz 1130— 50),
nebst Brief des Isak Zarfati, auch mit deutschem Tit.: Zur
Geschichte der Kreuzzüge. Nach handschr. hebr. Quellen herausg.,
Leipz. 1854 (35 S. u. VII deutsch), Jüdisch-Deutsch in Königs-
berg (Mitte XIX. Jahrh.? Quelle habe ich nicht notirt). Benjacob
S. 95 n. 97 nennt den Verf. „ha-Leyi*^ wahrscheinlich nach Josef
Kohen in tosn pof (yielleicht Gonfusion mit Elieser b. Joel?),
der auch Grätz (VI, 464), Wiener (S. 136) uud Mannheimer irre
geleitet hat, s. dagegen Zunz., Lit. 261 n. 15 (HB. XVII, 83)
und unten n. 27.
26. marsn nnr^, Die Judenyerfolgungen in Speyer,
Worms und Mainz im J. 1096. Nach einer HS. in Darmstadt ^)
her. yon M. Mannheimer, in 31» I2ni(, Berlin 1878 und (mit
^) Em ms. Bodl. ist Neubauer entgangen, weil es an ein Druckwerk,
Opp. 235 Qu., gebunden ist.
40 § 26—27
einigen hinzugefügten Bemerkungen) Sonderabdruck (12 S., s.
HB. XVni, 2, zu 1^31110 vgl. Kayserl., Frauen 844, Magazm
VII, 188, 196, HB. XV, 27) und zum 8. Male, ohne Erwähnung
der früheren Ausg. mMtschr. 1878 S. 581—40. Vor dem Texte
gab M. eine auszügliche Bearbeitung: Die Judenverfolgungen
in Speyer, Worms und Mainz i. J. 1096. . . Aus einem in . .
Darmstadt befindl. Manuscr. übertragen, mit hist.-krit. Anmerk.,
Darmst. 1877 (VI u. 82 S., s. HB. XVH, 88); s. auch § 27.
27. „Quellen zur Geschichte der Juden in Deutschland^.
Herausg. v. d. histor. Commission für Geschichte der Juden
in Deutschland, II. Bd. Hebräische Berichte über die Judenver-
folgungen während der Ereuzzuge. Im Auftrage d. histor. Com-
mission (wie oben) her. v. A. Neuhaicer und Jf. Stern. [Hebr.
und] Ins Deutsche übersetzt von & Baer, Berlin 1892, gr. 8.
(XXIX S. Einl. V. H. Breslau, S. ]— 78 Hebr. Texte, S. 79—219
Deutsche Texte [d. h. üebersetzung], S. 220—222 Alphab. Ver-
zeichnis der Namen, S. 228/4 Druckf. u. Berichtig.).
Das Buch enthält 5 Berichte, welche als solche keine eigentliche
Ueberschrift haben, sondern nur durch eine, hier mitgeteilte Phrase ein-
geleitet werden: 1. Salomo b. Simon nn»T-jn ^u^J ibdk nnjri, aus Jews
Coli. 28. — 2. E lieser b. Natan, u^th» nyan« nava »nn, aus ms. Babin.
(1878), jetzt Bodl. H. d 11, dessen indirecte Copie ms. Bodl. Neub. 1127,
Strassburg 45, Bresl. Seminar 171 (aus einer Copie ed. v. Jellinek, s. § 25,
andere Copien s. S. VIII, worunter ms. Rosenthal 18); das Wormser Minhag-
buch, welches den Bericht enthielt, scheint verloren; vgl. A. Epstein, Die
Wormser Minhagbücher S. VI (Gedenkb. Kaufm. 293). — 3. Mainzer Anony-
mus, m3»»n nnnjin nv^o ^»nn», aus ms. Darmst. Or. 25. — 4. Efraim
b. Jakob (1171 — 98; zu Catal. Bodl. p. 903 vgl. zu ms. München 69) ^^n«
^h J?o», in den mss. von n. 8 darauf folgend; nach einer Copie R. Kirch-
heim's in Wiener's deutscher üebersetzung von Josef ha-Kohen, naan pü^
(Lpz. 1858) mitgeteilt. Der Verf. beginnt mit einem Akrost. — 5. Elasar
b. Jehuda (1187/8), i) aus ms. Günzburg (Petersb.) 614. Gegenüber den
Annahmen der 2. Abteil, der Einleitung (Zur Kritik der Kreuzzugsbe-
richte, S. Xm ff.) bemerkt Porges in seiner weitläufigen Besprechung (Rev.
des fit. J. XXV, 181, XXVI, 183) : Der Verf. des Briefes im 1. Bericht
^) Eigentlicher Anf. S. 76 Z. 4 «sajioa w^ yn^wtr no aiM»; vorangeht
^ine Notiz, datirt Marcheschwan 5002 (Herbst 1241), welche mindestens
abzutrennen und einzuklammern war.
§ 27—28^ 41
ist Barach b. David Eohen, erwähnt im 4.; Efraim spricht (S. 68 Z. 16)
Yon einem Bericht an Tam in Orieans; 5. ist ein Fragment.
28. Ein Anonymus, welchen Sultan al-Afdhal (S*ici6k
S. 35 Z. 12 y. u. lies Siot^N) reg. in Aegypten 1096—1121)
zum „Verwalter seiner Schätze, Felder und Städte, der Speisen,
Getränke und Kleider^ eingesetzt hatte, war durch Verläumdung
zu einer hohen Geldstrafe verurteilt, die ihn mittellos machte,
ihm aber nicht die Gunst des Fürsten entzog. Er richtete ein
Sendschreiben wahrscheinlich zunächst an die Gemeinden Griechen-
lands, oder Gonstantinopels, welche Stadt auch niics genannt
scheint (S. 32 Z. 6). Der Zweck desselben dürfte eine persön-
liche Unterstützung gewesen sein; es liegt aber nur ein Frag-
ment aus der ägyptischen „Geniza*^ vor, welches Neuibauer
nach einer Copie Scheckter^s in Jew. Qu. IX, 29 — 38 mitteilt.
Es wird erzählt (p. 36), dass auch der verstorbene Nagid ife-
bordch von Afdhd zum tnrn ir ernannt worden. Meb. lebte
noch 1098 (p. 38); s. auch Kaufmann in Jew. Qu. X, 430.^)—-
Das Schriftstück ist teils in geschnörkelter Reimprosa, teils in
Reimen abgefasst; gegen Anfang kommt ein nach dem Alphabet
beginnender Gärtelreim (Endwort = Anfang der nächsten Zeile).
28 ^. Ich stelle hierher eine Chronik mit der nötigen Ver-
wahrung gegen das Meiste, was über Werk, Verf. und nament-
lich Zeit und Vaterland der Abfassung (XI. Jahrb.) vermutet
oder behauptet worden: The Chronicles of Jerahmeel; or the
Hebrew Bible Historiale etc. Translated . . . from an unique
Ms. by M. Gaster, London 1899 (Oriental Translation Fund,
New Ser. IV; OXII, 341 pp. und 5 Bl. hebr. Facsimile). Gaster
erklärt diese biblische Geschichte (bis Ende der Makkabäer) für
ein altes hebr. Apokryph, in Spanien verf. wie das anonyme
•nrn '0, ähnlich dem po^m\ Der Namen hwsny soll eine so per-
fecte Uebersetzung von Phüo (I) sein, „wie man sie nur wünschen
^) Also nicht identisch mit dem von Jefet citirten gebomen Earaiten
Meb. b. Na tan b. Nisan ha-Levi (X. Jahrb.?) ; b. Landshuth, Onomast.
169 (so lies Jew. Qu. XD, 196 n. 311, vgl. Xm, 496); Pinsker, Lick. 62
(182), 189; HB. V, 30; Fürst, Kar. I, 98 um 880; Geiger, ZDMG. XV,
816; Arab. Lit. S. 78 A. 4.
42 § 28^
kann^' (p. LI II); das Bach enthalte wesentliche üebereinstim-
mangen mit Pseudo-Philo, Liber antiquitatam, gedruckt Basel 1527
(p. XXXI); jedoch sei eine hebr. Uebersetzung aus dem latein.
Buche ganz ausgeschlossen (p. LIV.) ^) *
Das hebr. ms. Rabinowitz, jetzt Bodl. Hebr. d 1 1 (worüber
Neub., Mtschr. 1887 S. 504 u. Perles, Jubelschr. Grätz 1887
S. 22, vgl. Brüll, Jahrb. IX, HO) ist 1325 von Elasar b. Ascher
ha - Levi (s. über diesen § 51) derart compilirt, dass die
Autorschaft der einzelnen Bestandteile, auch bei den Angaben
des Schreibers, genauer Nachprüfung bedarf. Daher hat wohl
Neubauer einige Partien des Buches unter der Ueberschrift
oSiy nno (welche im Fragm. ms. Paris 326 und im Index des
Bodl. Tielleicht nur eine Gattungsbezeichnung) und mit der
Bezeichnung {rKitctn onon rtcf\ tum th\v iio in Klammer, in Med.
Jew. Chron. I, n. VI Tp. 163—175) und VH (p. 176—78, s.
auch p. 197 über ms. Paris 326 und Einl. p. XX) auch im
Inhaltsverz. p. I als anonym bezeichnet; p. XX giebt N. an,
dass Jer. in den Erklärungen seiner Gedichte Baschi und Samuel
(b. Meir) anführe, also 1100—1150 gelebt habe. S. 177 Z. 4
V. u. (s. II, 253) heisst es: Zu ihrer Zeit war Mahomed (noino)
828, und seit der Schöpfung sind heute (oiM e^) 644 und nach
griech. Zeitrechnung 1198 Jahre — also a. 887, wonach 644 in
647 zu berichtigen wäre. Ende VII S. 178 ist nny wn«f trrw
und nnp Kinr rrpin auffällig. Des Letzteren Sohn ist David ic*^
(also lebend); Salomo b. Jehuda ist Schulhaupt in Jerusalem
Jetzt« im J. 4807 (1147), 975 der Zerstörung (1043), 1856
d. griech. Zeitrechnung (1055); hier besteht die Differenz nur
in den Einheiten und beruht auf Druck- oder Schreibfehlern.
Jer. sagt ausdrücklich, dass er Etwas in po^crp gefunden habe
(S. 174, Z. 6 y. u.).
In Neubauer* 8 Artikel: „Jera'hmeel ben Schelomo" (Jew.
Qu. XI, 364 — 86), worin viel Material gesammelt ist, wird Jer.
mit Wahrscheinlichkeit ins XI. oder auch ins XII. Jahrh. versetzt
^) Ueber dieses angeblich aus dem Hebräischen übersetzte Buch
vgl. Leopold Cohn in Jew. Qu. Rev. X, 313, 314.
§ 28^—29 43
(p. 367/8).^) Za beachten ist es, dass Jer. (bei Zunz, lit. 485:
„Jerachmiel^^)^ seine Reime nicht nur za Hymnen (in ms.
Bodl.^) a. Par. 464), sondern auch zu didaktischen Zwecken
verwendet, und nicht bloss zam Ealenderwesen, wo sie schon im
X. Jahrh.y wahrscheinlich schon im IX., angewendet worden,
sondern auch zu arithmetischen and algebraischen Rätseln,
welche vielleicht mit griechischen Quellen (Planudes?) za ver-
gleichen wären.*) Jer. gebraucht aber auch das im X. Jahrh.
eingeführte arabische Metrum, S. 371 o'^Spra ^mü2 HID ID^H;
die Poeten sind cnr ^3ilH (das. auch Z. 7 an«n ^aw).')
29. Ein noch nicht beleuchteter Brief (XL Jahrh.) ist
aus einem Bodl. ms. von Neubauer mitgeteilt in Jew. Qu. IX
S. 26 — 29. Der Einsender Menachem b. Ahron dürfte
der Schreiber selbst sein, keinesfalls B. Nissm^ wie Neub. an-
nimmt; fv*} . . ain SxMD (so) 2r\2r\ ru bedeutet eher, dass er
von Seiten des Nissim eingesendet wurde, der wohl selbst S. 28
Z. 6 u. 14 als Zeuge erwähnt ist, vielleicht der ungenannte
nTtr wn (28 vorl. Z.)? Wenn der im Briefe erwähnte Tobia,
nach Neub., T. b. Elieser ist (Ende XI. Jahrh.), dann ist kaum
an Nissim b. Jakob (1037 in Eairuwan) zu denken. Ebjatar
ha-Eohen, Sohulhaupt in Tripolis könnte der Grossvater des
Saadia b. Jehuda sein (1203, HB. XX, 47, übersehen bei Neub.
zu ms. Bodl. 896, und bei Schechter, Jew. Qu. XIV, 449 A. 3
zu p. 450). ^ Es handelt sich um das Gerächt, dass der Prophet
Elia erschienen sei, von dem Blinden Michael b. Ahron gesehen
*) Zu ninfian iwino (Strabo) vgl. Galenus on in der Einleitung zu
Pseudo-Asaf, woraus Jellinek, unter na 'O ,nDn n^n in, 156 Z. 15.
2) *?Hiom» 1298 8. Rev. des tt. J. n, 17 Z. 7.
') Neub., in Add. zu n. 2079, möchte ihm auch Anderes in jenem
ms. beilegen; scheint aber davon zurückgekommen zu sein.
*) Für meine „Mathematik bei den Juden" kam Neub.'s Artikel
zu spät.
») Goldziher, Abhandl. I, 183, vgl. xn^H m nn^OT d»j?3».
*>) Das Akrostichon ino« hat die Hymne d^idä dm in ms. Bodl.
Neub. 2377 n. 75 und Berlin 182 f. 216 b n. 26; Verf. und Hymne sind
in Zunz, Lit, nicht zu finden. S. auch oben S. 26 § 28 b.
44 § 29—29^
worden, and man Vorbereitungen für den Messias mache. Das
Wort nSlAlJ (28 Z. 15) bedeutet wohl Kopfsteuer (}^^ arab.),
vielleicht ist das Wort DO oder ein anderes ausgefallen; vgl.
rh\3hy\ nwh anr bei Petachja ed. Benisch S. 8.
29^ in«Ab» 3«n3, Buch der Chronologie, ist die üeber-
schrift einer kurzen arabischen Schrift, aus 2 mss. der Bodl.
(ursprünglich Geniza) edirt Ton Neubtmer^ Med. Jew. Chron.
II, 89—110 (s. p. X), welche die 70 von Moses erwählten
Äeltesten und ihre Nachfolger auf Grund des Pentateuchs und
der Propheten verfasst haben sollen, obwohl sie mit dem Jahre
1125 resp. 1159 schliesst. Der ganze Zeitraum- zerfallt in VII
Abschnitte (oKOpH), I vom J. 1-1000; 11 S. 90 umfasst 892 J.
von Noach bis Terach; III S. 91 von der Geburt Äbraham's
bis zu der des Moses 480 J. ; IV S. 94 bis zur Geburt David's,
486 J.; V S. 99 bis £sra 594 J.; VI S. 108 bis zu Ende der
üeberlieferungen (nirmiSH als Var. richtiger als plinS« im Texte,
s. ft^Kn*?» 13» S. 110 Z. 2) 811 J. Der Verf. berücksichtigt
die fremden Herrscher, unter denen die Juden lebten. Zuletzt
bricht er bei Aufzählung der Exilarchen ab, damit die Schrift
nicht zu lang werde. VII S. 110 bis zur Gegenwart 425 J. —
Die unter VI genannten Exilarchen sind 10: Huna, Natan, Ne-
chemja . . . \rm (rai lies Miisin, zuletzt fiC3 L \KXO (Lazarus, d.
Häupter d. Vertr. S. 108, giebt 7 Au&ahlungen, wozu diese als
8. käme). Die Angaben unter VU bedürfen der Aufklärung. Die
425 J. bestehen aus 101 für die „übrigen persischen Herrscher
über Syrien*' und 324 Sonnenjahre ^) für die Herrschaft der
„Söhne IsmaePs b. Abraham^, das wäre 944. Auf die Namen von
Exilarchen aus dieser Zeit, Huna,^) bis David b. Sakkai (Zeit-
genosse Saadia's) folgt als Summe der 7 Abschn. d. J. 4885
der Schöpfung (-= 1125) « 1470 Contr. und dazu 34 = 4419 der
Schöpfung. Zu 324 (Sonnenjahren) für die arabische Aera seien
^) Die Randnote 358 Mondjahre ist falsch, lies h» 883.
') ^y*t\ü\i (so) Sutra, nOMd (is MS^n? Nb.), Ea&a, Bostanai, Salomo,
npDK [lies nipDM » Isak], Jehuda, David, Saldiai; Lazarus 1. c. S. 178
z&hlt Yon Bost. bis D. b. S. 14.
§ 29^—80 46
229 zuzurechnen, das gebe 453 (rsn!) = 1470 Contr.; der
unterschied zwischen den Sonnen- und Mondjahren [in 229 J.]
betrage 5. Da 824 + ^29 nicht 453, sondern 553 ergiebt, so
ist r3pn za lesen, entsprechend 1158. Die Teilsammen : 1000
+ 892 + 480 + 486 + 594 + 811 + 425 ergeben aber nur
eine Totalsamme von 4688 (also 926) ! Zählt man hierzu 229,
so erhält man 4917 (1157). Smd diese 229 J. zwischen der
Abfassung und der letzten Abschrift verflossen, dann dürfte in
der That das myn 'D des Saadia zu Grande liegen, dessen
Citat bei ihn Balsam Neab. (S. XI) hier wiederfindet. Der Text
scheint nicht ganz klar Mroh» n^n ».To ana ^nS« n'^n wn3D "h»)
^c onai kann bedeuten, dass diese Schrift im J. 1125 verfasst
und 1159 copirt sei; es kann aber auch bedeuten, dass sie
schon 1128 copirt und nur der Schluss mit dem Datum 1159
hinzugefügt sei; dafür spricht der Umstand, dass für die letzten
229 Jahre des VII. Abschnittes nur die 12 £xilarchen angegeben
sind, bei deren älterer Reihe der Verf. abgebrochen hat. Eine
eingehende Vergleichung mit syrischen und arabischen Chrono-
logien fahrt vielleicht zur Lösung dieser Frage. ^) *
30. In Toledo lebte um 1160 Abraham b. David ha-
Levi, der ein religionsphiiosophisches Werk in arabischer Sprache
verfasste,') worin er „b. Daud^ heisst; daraus wurde durch einen
Druckfehler (in »n n« von Chisdai Orescas) iinn, und hieraus
ibn Dior, eine Entstellung, die noch nicht ganz aus Lehrbüchern
geschwunden ist.^) Er soll als Märtyrer gestorben sein (o^anatD Yy\p
S. 25);^) doch fehlt es gänzlich an Nachrichten über die Ver-
^) Dass arab. Namen mit Saadia's Bibelübersetzung stimmen,
bemerkt Neub. p. XI. Interessant ist das Land npSMli^K, welches in:i
(Gen. 10, 28 — S. 92 Z. 12) erhält. Ist dieser Namen älter als der Erfinder
ibn Wa^hschijja (903)? s. Chwolsohn, Ssabier n, 697, Altbab. Lit. 44,
178; bei Leclerc, Ibn Beithar I, 370 (Gentiana) nicht Namen der Pflanze;
Garmaki bei Goldziher, Der Mythos, 401 A. 1.
*) Er tadelt GabiroFs Philosophie wegen ihrer Allgemeinheit.
') So citirt noch J. Günzig in seiner überhaupt unkritischen Ein-
leitung zur Bemer Dissert. (Comm. Jephet zu Prov., Erak. 1898 S. 8 Anm.)
aus Trigland „Cap. 9 p. 188«; lies Cap. XI, ed. Wolf p. 315.
«) Isak Israeli (lY, 18 f. 85 » Ed. Goldb.) giebt kein Todeieyahr an;
46 § dO
anlassnng, wie selbst Grätz (VI, 228) anerkennt.^) Schleiden
hat Abraham zu einem „Historiker^ hinaufgeschraubt. Er yer-
fasste ein Schriftchen: nSapn mo (C4. Bodl. 2170), gewöhnlich
genannt r]h2pi] igd (Buch der Tradition, Abraham Sacut nennt
es üh^y nnn, Geschlechter der Welt), mit Anhängen nai (113?
"»an, römische Chronik von Romulus bis Muhammed, und nai
"W n^33 Shi»^ ^sSö (die Könige Israels im 2. Tempel) „nach
dem Buche des Josef h. Qorion und anderen glaubwürdigen
Büchern*', zur tröstlichen Deberzeugung „dass die Prophezeiungen
von der Herrschaft des David'schen Hauses noch nicht in Er-
füllung gegangen seien. ^ Eben so tendentiös ist das eigentliche
Schriftchen (ed. Amst. f. 32-44, also 26 S. 8^); es weist den
in Spanien einzudringen versuchenden Karäem gegenüber die
Continuitat der rabbinischen Tradition nach und ist in der
Anlage für seine Nachfolger massgebend geworden, lehnt sich
aber selbst an Scherira, aus dessen chaldaischer Abhandlung hier
in einfachem Hebräisch die Gaonim beider Schulen in 7 Ge-
schlechtem mit chronologischen Daten aufgezählt sind, jedoch
nicht ohne Irrtümer und nicht als unabhängige Quelle anzusehen
(s. § 18). Scherira war von einer methodologischen Frage auf
die Autorität (MniJtt^i) gekommen; Abr. beginnt mit Adam, unter-
scheidet Perioden (iio) und Geschlechter (in), wozu ihm die
Seder Olam (§ 6, 9) den Stoff liefern. Bei Gelegenheit des Josua
b. Perachja berührt er die (fragliche) Zeit Christi, die er 299
nach Erbauung des 2. Tempels, 51 der Makkabäer ansetzt^) (die
Stelle ist in Ed. Amst. f. 34 weggelassen, wiederholt bei Josef
b. Zaddik, f. 89, s. § 78). Die eigenen und wertvollen Nach-
Josef b. Zaddik (S. 94) copirt, wie es scheint, die Stelle wörtlich und fiigt
da« Todesjahr 1180 hinzu, während Sakut (f. 182 Z. 1, Erak., Z. 220 a
unten, Lond.) dieses J. für die Abfassung des nur aus Israeli bekannten
astronomischen Werkes oder für die Lebenszeit angiebt; sollten beide das
J. 1180 in einem ms. Israeli*s gefunden haben?
^) Dass er Arzt war (Grätz VI, 190), ist wenig begründet.
^) S. die Gitate im Catalog der hebr. Handschr. in Hamburg S. 71,
Yerz. d. h. H. Berlin (I, 78); dazu (Jerachmeel) in Med. Jew. Ghron.
I, 170 Z. 7 als Tradition, dass Jesus 104 J. vor der Zerstör, geboren sei.
§ 30 47
richten beginnen erst mit den letzten Gaonim Scherira and Hai,,
an welche Abr. einen Tadel über die Exilarchen seit der Herr-
schaft des Islams knüpft, worauf er mit den Söhnen des Ezil-
archen Chiskijja nach Spanien geht (f. 41). Die Geschichte der
4 gefangenen Gelehrten, welche aus Bari kamen, ist in neuerer
Zeit Gegenstand vielfacher chronologischer Untersuchungen ge-
worden; die Zusammenstellung der 4 Gelehrten, Namens Isak,
(f. 44) wird von Späteren wiederholt; schliesslich wendet er sich
gegen die Earäer und erzählt von ihrer Vertreibung aus Spanien
(Probe bei Zedner, Auswahl S. 50 — 57); er hat selbst eine
Widerlegung des abuI-Faradj verfasst. Bei dem Bericht aber die
Dichter dürfte er die Schrift des Moses ihn Esra benutzt haben.
Rpp. (Hai n. 2) vermutet, dass er aus dem verlorenen Teil von
Samuel ha-Nagid's Einleitung in den Talmud geschöpft habe.
Das Schriftchen nebst den beiden Anhängen erschien nur
mit Seder Olam rabba und suta nebst Megillat Taanit, 4. Mantua
1513, 8^ Venedig 1545 (auch separat), Basel 1580, Amst. 1711,
Karez 1785, Prag 1795, zuletzt in Neubauer's Med. Jew. Chron.
I, Oxford, 1887, ein Teil mit Seb. Münster 's latein. üeber-
setzung in desselben mbr&n ro^n, Basel 1527; bis a. 1121 mit
Gilb. Genebrard's latein. üebersetzung, hinter »m oSiy hü
Par. 1572 — die latein. üebersetzung ohne Text in den Edd.
von Genebrard's Chronolog. hebr. major, Par. 1578 etc. (Catal.
Bodl. p. 1008 n. 20). Einen aiphabet. Index über den vorderen
Teil nach Ed. Amst. giebt Wolf II p. 801. — ^on nai piDr
erschien u. d. T. Abraham b. Dior mit latein. üebersetzung von
Chr. And. Zeller, Stuttg. 1724. — "»wn n^an ^nan Epitome hist.
Josephi Gorionidis cum Seb. Münsteri versione latina etc., Worm.
1529. Dasselbe u. d. T. mmarn lain nxp Oompendium histor.
Josephi cum versione etc. (mit verschiedenen Accessionen), Basil.
1559 (Catal. Bodl. p. 677 n. 7—9, wo die englische üebersetzung
aus Münster's von Morvyng 1561, 1575, 1608, revidirt von
Howell 1653, 1663), eine deutsche üebersetzung 1530, s. oben
unter Josippon S. 33, eine andere von Ge. Wolf, Pastor in
Grimma, 4. Ursel (Ober-Ürsel im Nassauischen) 1557, Magdeb.
1561, 8. Frankf. 1613 (Wolf 1 p. 520, UI p. 389, Ed. 1557
48 § SO— Sl
fehlt bei Fürst II, 113, vgl. ZfHB. V, 84; Zedner p. 844 untel*
Josippon; auch Vogelstein n. Rieger, Gesch. d. Juden in Rom,
nennen nicht Abr. b. D. als Verfasser). Der Autorenindex
bei Wolf ist grossenteils brauchbarer als der allgemeine in Med.
Jew. Chr.i)
81. Das Auftreten und jämmerliche Ende eines vermeint-
lichen Messias im persischen Reiche (um 1153?) veranlasste nach
der ältesten hebr. Quelle einen Schriftwechsel' unter den jüdischen
Autoritäten, wovon sich schwerlich einzelne Documente erhalten
haben. Was bis vor Kurzem bekannt war, lässt sich auf eine
einzige gleichzeitige Quelle zurückfahren. Benjamin von Tudela
(S. 77 Ed. Asher, engl. 122, wo fifteen für iry! s. auch Zunz
das. II, 166 Anm. 299) erzaUt, dass „vor zehn Jahren^ ein Jude
David ^miStt sich zum Messias aufgeworfen habe und zuletzt vom
eigenen Schwiegervater auf Veranlassung des Seif al-Din^ um-
gebracht sei. Benjamin ist die Quelle für Jehuda ihn Verga,
Josef Eohen, Gedalja ibn Jachja und Josef Sambari S. 123 (S.
15 Ed. Berl.; Hark, mnn Hl in o-'TDWD npan» Petersb. 1898 S. 11
bemerkte beim Abdruck, dass er ein Fragment aus Sambari
zum 8. Male abdrucke). Josef Kohen und Sambari geben
das Jahr 1163 an, letzterer zwischen Nachrichten v. J. 1188
und 1176; im J. 1163 war, nach Zunz' Berechnung, Ben-
jamin in Persien; folglich fiele der Auftritt David's ins J. 1153.
Im November 1168 trat Samuel ihn Alibas zum Islam über
(Schreiner, Mtschr. 1898 S. 130), welchem wir einen abweichenden
kurzen arabischen Bericht, als Beispiel von der Leichtgläubigkeit
der Juden, verdanken, nämlich in seiner Schrift gegen die Juden
1) In mancher Rücksicht gehörte auch hierher J die arab. und hebr.
übersetzte Einleitung des Maimonides zu seinem Commentar über die
Mischna (über Pinner's deutsche Bearbeitung s. die Verurteilung bei
Luzzatto, Eerem Ghemed n, 174).
2) Text |n^» \% lies e)»D, nicht «)n (wie auch bei S. Cassel, Juden
S. 123 u. Wiener zu Josef ha-Cohen, Emek S: 167 A. 120); s. HB. Vin, 31
(Borhan al-Fuluk), Arab. Lit. Anh. I n. 9; bei Sambari ed. Neub. 123
(Berl. S. 16) und im Index II S. XX |«T^» unter M/ was nur ohne |n^»
zulässig w&re.
§ 31— ä2 49
(HiTSh wnDH), beendet im ^Safar 565 H. (dieser Monat begann
25. Okt. 1169). Die betr. Stelle ist aus einem Fragment in
Paris arabisch mitgeteilt (in hebr. Lettern) in M. Wiener's üeber-
setzung des „Emek ha-Bacha von Josef ha^Cohen^ (Leipzig 1858),
hebr. Anhang S. 22 (entsprechend meiner Gopie von ms. Ehedive,
S. 74),*) deutsche üebersetzung von Prof. Wetzstein (S. XXV)
nebst De Sacy's Notiz aus ms. Vat. 272 (S. XXVII), deutsche
üebersetzung Munk's (Wiener S. 169). Den Namen David kennt
Samuel nicht; der Pseudomessias ist ein Aufwiegler Menachem
(d'^Skjd) b. Suleiman, genannt "»nnStt (aM) wahrscheinlich ibn al-
Rau^hi und das Richtige;^ „Menachem^' habe ich als Bezeich-
nung des Messias nachgewiesen (Pol. u. apol. Lit. S. 325).^)
Ob Samuel über die Tendenz Menachem's und den Ausgang
der Katastrophe besser unterrichtet war, ist ohne neue Quellen
nicht zu ermitteln.
32. Nicht als eigentliche Geschichte, aber wegen seiner
Mitteilungen ist hier kurz zu erwähnen der schlichte Bericht
des berühmt gewordenen Reisenden Benjamin von Tudela (in
Spanien, 1160 u. ff.) von dem, was er in den 3 alten Weltteilen
^gesehen oder gehört hat** (gegen „1165", bei Grätz VI, 457
s. HB. VI, 30, VllI, 81). Die Bibliographie der seit 1543 (in
Constantinopel) öfter gedruckten nipDD (Reisen) ist erschöpft in
der hebräischen (von Zedner corrigirten) und englischen Ausg.
A. Asher's, mit Noten von Zunz, Rapoport u. And., Berlin
1) Schreiner'e Artikel über diese interessante Schrift in der Mtschr.
1898 S. 123 ff., 1899 S. 521, 522, wo nicht bemerkt ist, dass Hark, als QueUe
Sambari erkannte.
2) »nn^H von Ann (Rau*ha) in Eairuwan hat Sujuti, Nom. relat.
p. 119, Suppl. p. 105. — Damit erledigt sich die irrige Ableitung von
Raj, die Wiener S. 167 mit (griech.) Rhae verteidigt u. Harkavy (Chad.
1. c.) wieder vorbringt, aber auch meine Identification (Pol. 825) mit
^mh» bei Binini; Sachau (in der engl. Üebersetzung p. 372) denkt an
„Serene" lotr pnB', was „whose name is v**!" bedeuten soll. — S. auch
HB. I, 111, IV, 68 A. 5, S. 95 n. 273 (woher Grätz VI, 459).
*) De Sacy's Hinweis auf Menachem b. Moses ha-Babli bei Wolf
erledigt sich von selbst, obwohl die Zeit desselben nicht genau bekannt
ist; Gatal. Bodl. p. 1724.
Bibliogr. JUd. Oosoli. 4
1840/1 (s. meine ausführliche Anzeige im Litbl. d. Or. 11,398,
Gatal. Bodl. p. 794, Zedner p. 85, Benjacob S. 846 n. 1622 ff.,
vielfach berichtigt in den unedirten Zusätzen; man findet dort
auch Uebersetzungen ins Jüdisch-Deutsche, Lateinische, Fran-
zösische und Hollandische). Benjamin's Angaben sind vielfach,
namentlich von dem Wunderkinde Baratier (1734), angegriffen
worden, sie halten jedoch den Vergleich mit den gleiehberühmten
Handeville*s (XIV. Jh.) aus; allerdings berichtet B. zunächst
über Jüdisches ; er nennt von Barcelona bis Bagdad nicht weniger
als 248 Juden (Zunz, Geogr. Lit. n. 89).
33. Im Sommer 1171 entstand eine Galamitat in Blois,
erwähnt von Efraim b. Jakob (Quellen, 1892, S. 66, deutsch
S. 199, auch bei Wiener, Emek S. 29). Obadja b. Machir
(Grätz VI, 219, nicht genannt von Gross, Gallia jud. p. 117)
verfasste (?) darüber im Namen der dortigen Gemeinde ein
Rundschreiben, ms. De Rossi 563 ^ (1 Bl., im Gatal. „Belleys^),
dessen Anfang mir Perreau im April 1869 mitteilte: on^l) VDV^
(so) )irh^ 1^3 mmpn myo anao ijni vm nSn ^urv* wiem d^dp
[ftinnw] wwr üy^ ono naipp (so) p« ^ nnp noist nüSoa
(?) nT3"i3 "»n^ jr\m2 ddt oipr nitDpj oriNDaa Don «S hv orn rrrp Sy
nne^ina nTrS nnm one^Sttn nwo jwni d^oSk npai« wr ]vüh onvpa
DUDno ]ynrh rSien nm} rjSie ni«n. Benjacob s. v. awD S. 328
n. 1209 (u. Zusätze ms.).
34. Bald nach Benjamin von Tadela zog Petachja aus
Begensburg (1170—80) über Polen und die Krim bis nach
Bagdad (worüber er sich verbreitet) und Susa; er kehrte über
Palästina und Griechenland nach Prag zurück, wo er seinen
Bruder Isak h|i-Laban besuchte und sein Verzeichnis der in
Babylon begrabenen Talmudlehrer vergessen haben soll; in
Begensburg soll der berühmte Jehuda ha-Ghasid die Notizen des
Reisenden geordnet haben, welcher dem Benjamin nachsteht, wie
ein damaliger Deutscher einem Spanier. Die in der 3. Person
abgefassten Berichte erschienen u. d. T. aisD oder oSiyn aiao
(tour du monde) erst in Prag 1595 (10 Bl. 4^ und mit latein.
Uebersetz. von Wagen seil (1687, die Uebersetz. in Dgolini's
Thes. VI, 174) interpolirt, mit Gomm. u. deutscher Uebersetzung von
§ 34— S5^ 61
£). Ottensosser, Fürth 1844, mit falschen Angaben, französischer
Uebersetzung and Register von E. Carmoly im Journal Asiat.
(1831, angezeigt von E— -s in Noav. Annales des voyages 1839,
t. I p. 150 — 9, s. oben § 13), mit englischer von A. Benisch
(1856) , s. Catal. ßodl. p. 2096 ; jüngere Edd. bei Zedner p. 634,
Benjacob S. 407 n. 2 ff. (die jöd.-deatscbe Uebersetzung ist
verschollen?), auch Warschau 1873.
35. Abraham b. Hillel (vor 1197?) verfasste eine Er-
zählung (als rhsb bezeichnet p. 551) von den Uebelthaten des
aegyptiscben Nagid Suta, der sich Sa/r Sehahm nannte und
durch Samuel ha-Nagid beseitigt wurde, welcher als „Mordechai
seiner Zeit^ (p?n ^2"n&)^) bezeichnet wird, aus Bodl. mss. von
Ad. Neubauer mitgeteilt in Jew. Qu. VIII, 544—51, und schon
früher von A. Harhwy in o^sr^ o:n ü*vin N. 2 in noaRDn (mir
nicht zugänglich). Das Anüangsgedicht beginnt mit dem äblichen
Lobe,^ den Endvers reconstruirt D. Kaufmann, Jew. Qu. IX, 169,
in seiner Besprechung. Der Verf. rahmt Maimonides als n^
iTiian n«n »y\Vü^ rnto li .ain niW3 .o^jotn noio •)i[nnnn =] onnn
mr^ mn TW) iimao ip vor mroo inAw '^)'^n T»n'» .Tmon 2mn\
(S. 546 unten). Ein ms. ist datirt im Ab 1508, also 1197
(nicht 1196). — Aus dem an die Bodleiana verkauften ms.
hatte der Besitzer Sal. A. Wertheimer die Erzählung u. d. T.
onxo nSjo anonym (anf. ^bn h:h |Wö = Jew. Qu, VIII, 545),
in irSriT '^m 1896 S. 37—43 edirt (Halberstam in Jew. Qu.
IX, 162); den fehlenden Anfang holte Neub. in Jew. Qu. IX, 721
nach, und A. Gowley bewies (das. XI, 532) durch die Existenz
mehrerer Fragmente von verschiedener Hand die Verbreitung
der, nach Suta benannten Httir (r/7JD) rhsb.
Sb\ Efraim b. Jakob aus Bonn (1191—98), dessen Be-
richte über Verfolgungen (s. § 27 und 33) als ni^3? v oder nianar
o^DNl nan bezeichnet werden, gilt als Verf. der Erzählung vom
^) üeber diese Bezeichnung und die ähnliche ptn rwQ s. Mtschr.
1901 S. 136.
*) Wi w ^aa ^^non hvh ^^n« no» nn8^«n, s. Die hebr. üebersetz.
S. 162 A. (XXVI), 404, 438; Arab. Lit, Einl. § Vin.
") Hier ist kein Beim, vielleicht Arabismos?
l
52 § 8B»>_S7
Märtyrer R. Amnon ((laOK n nryo), welcher das Gebet nsm
rpm verfasst haben soll. Die Erzählung ist poetisch bearbeitet
von L. Stern, dessen Gedicht hebr. äbersetzt von Moses b.
Menachem Schwarg, Erotoschin 1854 (Zedner 784, fehlt bei
Fürst, ß. J. 111, 301 u. 880).
36. Zweifelhaft ist das Jahr, in welchem Dolce, die aas-
gezeichnete Fraa AesElasar b. Jehuda (gest. 1238, s. oben § 27)
und ihre 2 Töchter ermordet wurden. In der Erzählung Elasar^
welche in Gatal. Oppenh. 572 Qu. als npnn nvH n^nn nvyD
figurirt (bei Neub. 2289 ^ als „Extracts from an autograph^)
und, nach Benjacob S. 354 n. 1829, in (VX iDir (ohne nähere
Angabe) abgedruckt ist, wird das J. 1196 (Herbst) angegeben;
Landshuth, Onomast. S. 25, emendirt 1194. Dazu passt die
Annahme Neubauer's (Rabbins p. 465), dass der erschütternde
Verlust von Gattin und Tochter die phantastische Mystik Elasar's
hervorgerufen habe (Le pauvre El. perdit une partie de sa raison
et se plongea dans une contemplation mystique qui deg6n6ra bien-
töt en cabbale pratique, p. 466; „praktisch^ ist Elasar's Eabbala
allerdings eigentlich nicht). Weniger stimmt dazu das Datum
1214, welches Zunz schliesslich im Text der Literaturgesch.
314 angiebt; in der Note: „nach andern mss. 1196, 1193",
was Eayserling (Die Frauen S. 351) übergeht, vgl. S. 68.
37. Unter der Ueberschrift ^Instütdions l^nupn) de
Babhms Frangais^ bespricht und edirt Neuhauer in Jow. Quart.
VI, 66—73 drei Statuten oder Einrichtungen französischer Ge-
meinden und Gelehrten des XII. Jahrb., zum Teil nach mss.,
wie Brit. Mus. Add. 11639 m^iionp nijpn (Margoliouth, List p. 79),
Baron Günzburg 206 (schon abgedruckt durch B. Goldberg in
p»Sn 11) 91, s. Halberstam's Brief das. S. 266)^ Eine Erörterung
der Unterschriften und Vergleichung von Gross, Gallia jud.,
z. B. p. 162, 173, 658 und wohl noch an anderen Stellen, liegt
hier ferne. Die hebr. Texte bestehen aus folg. Stücken: A) p. 69
anf. nidDn pc und nach diesem Anf. hinter B. so benannt (p. 72)
mit einer Nachbestätigung, betrifft die Gompetenz christlicher
Gerichtshöfe; B) S. 71 anf. -jbDH DPttD eheliche Verbindlichkeiten;
§ 37—40 53
G) S. 71 neix ^31W ropn, auch in ir^n von Jakob Tarn, § 579
(die angefangene neae Aasg. liegt mir nicht vor), betrifft ebenfalls
Eheliches.
88.. Unter dem Titel o'^D) nvyo finden sich Legenden,
betreffend Samuel horChasid [b. Ealonymos], Vater des Jehada, ^)
in der Sammlung nvtt^yD niCD in Jargon, Sklow 1834 n. sonst
(Benjacob S. 428 n. 461), etwa aas irD3 rwyö von Elieser b.
Jiftach § 8, oder aus dem jüdisch-deutschen "ps-nrpfi? s. Serapeum
1865 S. 76 n. X, 1866 S. 9, 1869 S. 138, vgl. auch die hebn
Sammlung ms. mit deutscher Uebersetzung v. N. Brüll, Jahrb.
IX, 28 ff.; A.Epstein, das talmud. Lexicon «nn ^üm\ Abdr. aus
der Mtschr. 1895 S. 10. Zu einer Vergleichung fehlen mir jene
Bücher.
39. Zur Zeit des David b. Ealonymos aus Münzberg
(um 1220—23) wurden in Mainz nupn (Einrichtungen) unter
Androhung von Bann erneuert, ms. Hamburg 380^ (wo neuere
Autoren citirt sind), Mantua 8 c (Mortara im Index unter nupn) ;
David's Einriebt, bei Zz., lit. 825, der ihm auch das Wörter-
buch der Talmudlebrer beilegt, wovon Teile in ms. Bodl.
2199, 2200 (Tit. |rw?), u. woraus ich als Probe den Art. »inn in
Ozar nechmad II 29 gab; Anf. (Buchst, s) edirte B. N. Rabi-
nowitz aus ms. Opp. als d^kiiomi Q^M)n ^oin% Heft 1 unter den
Schriften der o^dtu vpo, Lyck 1874 (HB. XIV, 89, s. auch
virn II, 82, 35; gegen Harkavy, Studien V, 7 s. Magazin 1892
S. 260, Michael cnin um S. 346); A. Epstein sucht zu be-
weisen, dass der in den mss. nicht genannte Vf. Jehuda b.
Kalonymos, Bruder David's, sei (das talmud. lexicon Min ^ovr,
Abdr. aus Mtschr. 1895 S. 5), und knüpft an das Schriftchen
Materialien über Gelehrte jener Zeit.
40. Isak b. Natan verfasste eine nn^So über eine Ca-
lamität in der Gegend von Lauda und BischoSsheim im J. 1285,
welche IL Wiener mit einer kurzen Vorbemerkung in nwn, her.
^) Dieser starb 13. Adar 1213 (Dukes in Ben Chanaiya 1861 S.
248, nach Elasai- Worms, Vorr. zu noann 'D), 1216 nach Zunz, Lit. 298
(Catal. Münch, ed.II, 177 A.), daher wohl Güdemann, Gesch. d. Erz. 1,163,
64 § 40—44
y. Josef Eohen, Jahrg. III, 91 (Lemb. 1864)edirt bat; sie findet
sich aach in ms. Hamb. 133, s. den Katalog S. 50, wo Zonz,
lit. 334 citirt ist.
41/2.^) Meir b. Isak schrieb eine kurze Notiz aber die
Rettung der Juden in Narbonne aus einer Gehhr im J. 1236,
edirt von Sal. A. Werthemer in D^nv ^na 1896 S. 44 als
113121)2 0'>nin\n nmp, aus demselben von der fiodleiana ge-
kauften ms. (h. F 46) edirt von Neubauer in Mediaeval Jew.
Chron. U, 251; s. Halberstam in Jew. Qu. Rev. IX, 162.
43. Schemtob ihn Palquera, bekannt als Gommentator
des More und Verf. einer unedirten philosophischen Encyklo-
pädie (Hebr. Uebersetz. § 12), hat nach der Vorrede zu seinem
rpao (yerf. nach 1265) früher ein pi3r nS^D, vielleicht in
Versen, verfasst, worüber nichts Näheres bekannt ist; jedenfalls
ist „die Geschichte der christlichen Könige^, welche ihm
Bartolocci beilegt, unbegründet, vielleicht auf Gonfusion beruhend
(Catal. BodL p. 2540).
44. Jehuda b. Jakob aus Lothringen verfasste eine
nn^hü aber 13 mit Namen erwähnte Märtyrer von Troyes (1288),
anf. xm pr nra Sy pxr, nach der Melodie von xh mtsi yro»;
eine altfranzösische Paraphrase in demselben ms. Vat. ist vielleicht
von Jehuda selbst verfasst Beide edirt, übersetzt und com-
mentirt Arsene Darmesteter (Deux El6gies du Vatican, Ex-
trait de la Romanie III, 1874, 46 pp., Berichtigungen in HB.
V, 3, wo Z. 10 V. u. lies Ängelo 6. G. de Capud). Eine wört-
liche französ. Uebersetzung des Textes und eine Umschreibung
der Paraphrase nebst Uebersetzung giebt A. Darmesteter in
dem Art. „L'Autodaf6 de Troyes« (24. April 1258), Rev. des
Ät. J. II (1881) p. 201—18; folgt p. 220 eine nn^So des
Meir b. Eli ab über dieselbe Angelegenheit, anf. üün pytM (Zunz,
Lit. 362 ; Deux ftl^gies 48) mit franz. Uebers., endlich p. 226
— 33 eine nrnSo von Salomo Simcha ha-Sofer, anf. trau nnr
min, nach einer Abschrift von Zunz (Lit. 1. c.) aus einem ms.,
^) Die P^agraphenzahlJ war bereits weit dorchgefohrt, als hier
p. 42 ausfallen rnusste.
§ 44—48 56
mit französ. Uebersetzang. In Darmesteter, Reliqaos scient.
t. I (1890) p. 270ff.) steht zuerst L'Autodafö etc.
45. Eine handschr. Notiz im Bodl. Exemplar von mirp iDsr
(Gatal. Bodl. p. 2395) aber die Judengasse in Worms (1289)
teilt Neubauer im Letterbode XI (1885/6) mit.
46. Der Exilarch (nrS:i mry) David b. Daniel erlässt
im Tischri 1600 Contr. (Herbst 1288) ein Circular (anDö) gegen
die Angriffe des Saiomo ben Samuel auf den „Führer^ des Mai-
monides; das Schulhaupt Samuel Kohen b. Daniel richtet
einen entsprechenden Brief (ans) an die Gelehrten in St. Jean
d'Acre, und David b. Abraham b. Mose b. Maimon und er-
lässt ein gleiches Circular (sns), edirt v. Hälberstam (lprw\ ed.
Kobak Vn, 65—80), der wohl mit Recht annimmt, dass der
Bann (Din) des Jischai b. Ghiskijja gegen die Gegner des
Fahrers, edirt in i23n cra III, 169, datirt vtan, in das J. 5049,
nicht 1246, falle.
Die Nachrichten v. J. 1290, bei Zunz, Zur Gesch. 166, be-
ziehen sich wohl auf das bekannte Gutachten des Saiomo Loria?
47. Ueber ein anonymes Verzeichnis der am Freitag,
22. Ab 1298 in Nürnberg Erschlagenen und Verbrannten s. oben
§ 24 S. 87.
48. Menachem Meiri (tk& n^nS) b. Saiomo, in der
provengalischen Landessprache maestro Vidal, genannt Saiämon
(Gatal. Berlin, mss. I S. 46), in Perpignan, umfassende Bildung
mit talmudischer Gelehrsamkeit der Franzosen verbindend (Geiger
m fhnn II, 14, Catal. Bodl. p. 1729 u. Add.; Neub. in Eist.
Litt, de la France t. 27 p. 528), wendete seine literarische
Thätigkeit vorzugsweise der religiösen Praxis zu, aber mit einer
Systematik, welche selbst an der Anordnung des grossen Gesetz-
werkes von Maimooides zu mangeln fand. Von seinem Gommen-
tar über den ganzen Talmud, betitelt ni^nsn n^a, hatte er im
51. Lebensjahre (1300) kaum die Hälfte vollendet, i. J. 1306
wurde sein Tod betrauert.^) Uns interessirt die Einleitung
^) Dass er über jeden talmud. Traktat einen casoistischen und erneu
66 § 48
znm Gomm. über Tractat Abot, welchen Ghajjim Pdlagi darch
seine Zusätze zu einem starken Folioband (Salon. 1821, erst seit
kurzem in der k. Bibliothek) angeschwellt, Sal» G. Stern durch
Ausscheidung derselben auf ein Octaybändchen zurückgeführt hat
(Wien 1854), worin die Einleitung 18 Bl. einnimmt. Sie ist
offenbar unter dem Einfluss von Abraham b. David und Mai-
monides abgefasst. Jene Mischna veranlasse eine Erörterung des
Begriffes der „Tradition" seit der Schöpfung, worüber es an
Specialitäten fehle. Die Quellen sind Talmud, Midrasch und
Tradition derGaonim, —später citirt M. nbapn no (7b Z. 9),
lies »pn ICD wie f. 8 Z. 9 v. u., s. Sintt^ mAo nan f. 68 b Amst.
über Christus, auch hier defect; f. 9 Z. 10 v. u. s. nSapn f. 86;
roron »^t nn^nw onanon ^tu 7 b Z. 10 v. u. wegen der Bemerk.
D^mon ünT\rr\ — die Schriften der craiOTp, der o^Jirm und der
ir^lirm, eine zeitliche Unterscheidung der Autoritäten,
die mit ihrer technischen Bedeutung vielleicht hier zum ersten
Mal vorkommt.^)
Auch Men. beginnt mit Adam, um nachzuweisen, dass
jede Zeit ihre bevorzugten Persönlichkeiten habe (crrrr, erinnert
an Jehuda ha-Levi's nSi:iD *^TfV)i woraus jedoch keine neue Be-
ligionsstiftung (nm tt^nn f. 3) oder ein Weltende (welches um
1300 erwartet wurde) abzuleiten sei. Er giebt eine Art Philo-
sophie des Heidentums und der Offenbarung, Bileam's Esel war
ein Produkt der Phantasie. — Die Perioden (. . . tw) bieten
folgende Ueberschriften: die Männer der grossen Synode (f. 5),
die Mischna-Lehrer und Schüler (6); nach der Zerstörung des
Tempels zählt er 5 Geschlechter (8 b, 9), mit der Bemerkung
(9 vorl. Z.), dass es „Tausende von Myriaden^ von Tannaim ge-
gegeben habe. Er unterscheidet die in der Mischna und die in
den Baraitot (f. 12) vorkommenden Tannaim; die Amoräer um-
fassen nur 2 Geschlechter (16 b); folgen Saboräer, Gaonim (f. 16);
die Wiener Ed. (16 b Z. 8) lässt Saadia nach Spanien kommen,
wörtlichen Comm. verfasste, hat Neub. 1. c. p. 583 nicht begründet, and
^n;in mann (m), f. 2 u. Ende der Einl. zu Abot, ist kein „Titel".
^) Nis8im*s nruDD kannte er wohl nicht; f. 3b Z. 3 «^vm, steht dort f. 19.
§ 48—50 57
Palagi hat richtig: Babylon (Dukes, Nachal 25). Die Anhänger
der Tradition dürfen nicht Alles annehmen, was S. in seinem
Werke über die Religionen vorbringt. Die letzte Partie „die
Rabbinen^ (16b— 18b) ist unmethodisch; nur einige Nachrichten
über Gelehrte der Provence sind von selbständigem Werte.
49. Im Jahre 1310 verfasste Isak Israeli b. Josef in
Toledo für den dortigen, aus Deutschland geflohenen, in der
Astronomie unbewanderten, berühmten Rabbiner Ascher b. Je-
chiel (it'nri) ein umfassendes, den Kalender insbesondere berück-
sichtigendes Werk dSip ilo% welches von Baruch b. Jakob aus
Sklow, 4. Berlin 1777, vollständiger von B. Qoldberg, mit einer
deutschen Inhaltsübersicht von David Cassel, 4. Berlin 1846,
1848, herausgegeben wurde. Tr. IV K. 18 giebt einen Abriss
der jüdischen Chronologie (oSiy rno^ tid), zuerst bis Jehuda ha-
Nasi, Red. der Mischna; dann heisst es (f. 33 Col. 2): nunmehr
folgen die Namen der berühmten Männer (ovn '»ifi^dK), welche die
Thora empfangen haben, Geschlecht nach Geschlecht, seit Moses
bis jetzt. Isak erwähnt selbst, dass er das Meiste in diesem
Kapitel dem »iSapn 'o des Abraham &. David entnommen habe
(f. 35 C!ol. 2 unten). — Dieses Kap. (unvollst.) ist mit Noten
von der Hand des Moses Isserls eingeschaltet in die Edd. des
ponv vou' Abr. Sacut seit 1581, mit Ausnahme der Londoner
(Catal. ßodl. 1124 und Ädd., Bibl. Mathem. 1897 n. 39).
Prof. Dr. Weikert am CoUegio St. Anselmo (Monte Aven-
tino) in Rom hat aus einem ms. seiner reichen Bibliothek ein
Stück dieses Kapitels neben dem entsprechenden aus Ed. Krakau
in Rom 1901 lithographiren lassen (12 S. 4^), weil er die Ber-
liner Ed. des Buches nicht kennt; wer in der Lage ist, letztere
zu vergleichen (f. 35 Col. 2 Z. 11 v. u. bis Col. 4 Mitte), wird
bedauern, dass jener Gelehrte sich die fruchtlose Mühe ge-
geben habe.
50. Aus den Jahren 1321—2 berichtet man von ver-
schiedenen Calamitäten: in Rom durch Sanchia (Sanga?: „San-
gisa« bei M. Wiener, Josef ha-Cohen 184/5 und Grätz VI, 303,
s. YIII, 407), angeblich Schwester des Papstes; die Conjectur,
58 § 50-51
dass Ealonymos b. Ealonymos der Fürsprecher gewesen sei, bei
Grätz im Namen von Zanz, Geiger's w. Zeitschr. IV, 197, citirt,
wo Nichts davon, ist meine, Litbl. d. Or. IV, 25 (s. die CState
HB. XIX, 118). — 1322 wurde der Talmud verbrannt; ein Klag-
lied (nyp) daräber von Joab edirte NeuJxmer in der Mtschr.
1872, S. 876 (s. Vogelstein u. Rieger, Gesch. d. J. i. R. I, 308
A. 1 u. 307 A. 2).
Ein Verzeichnis der Galamitäten bis zur sogen. Hirten-
yerfolgung (1320) besass Schemtob Sangoh; es ist verkürzt
mitgeteilt im Anhang zu nilrT B3r von Jehuda und Salomo ihn
Verga und mit Erläuterungen von Orätg (VI, 395). Benjacob S.
354 n. 1824: Q^yiin nnnj nrpo, schemt auf nT?;i zu verweisen,
aber S. 95 ist kein solcher Artikel zu finden. — Auf diese
Calamität folgte die der sich empörenden Aussätzigen (nTU
o^'yiiseDn) ; einer geheimen Verbindung mit ihnen wurden die Juden
beschuldigt (vgl. Vögelst, u. R. I, 306 ; über ein Missverständnis
von Prof. Lesser s. ZfHB. V, 158; Quellen im II. Teil dieser Bib-
liographie).
51. Elieser b. Ascher ha-Levi compilirte um 1825
allerlei Nachrichten, die er als ni^nsr oder pnsr bezeichnete
und ein Anonymus i. J. 1501 copirte. Aus jenem ms. oder dieser
Abschrift (ms. Rabinowitz 1884 n. 94 » Bodl. Nb. 2585) ist
Einzelnes edirt, wie Eldad-Elchanan (§ 12), Jerachme'el (28 b).
Ein ni3iiDrn 'O, geschrieben von Elieser *:nyDrn, bei Lampronti s. v.
D^Di38 'rnp f. 78 hat wohl mit dem unsrigen Nichts gemein,
üeber die Familie des Ascher b. Isak b. Elasar ha-Levi s. Perles
in Jubelschrift Grätz 1887 S. 20; vgl. Hebr. Bibl. IX, 23,^)
wo wahrscheinlich dieselbe von Ascher ha-Levi abgeleitet wird,
dem angeblichen Verf. des Gebetes trsn itm (ms. Bodl. 1102 bei
Zunz, Lit. 4, 15, bei Gestettner Index S. 51 getrennt). Vielleicht
gehört derselben Familie Ascher b. Jakob ha-Levi aus H:ira3nfec
^) Das Testament des Elasar b. Samuel ha-Levi, gest. 1357 (ms.
Bodl. Neub. 907, im Index Mich. S. 321 E. b. Joel, ms. Par. 837 ", Fischl-
Hirsch 48 D), ist deutsch übersetzt v. A. Berliner, Jüd. Presse 1870 S. 90;
Tgl. J. Abrahams, Jew. Qu. lY 342/8.
§ 61-54 59
(ms. Bodl. 1102, Nenb. p. 312, vielleicht Osnabräck, Zanz,
Ritus 195)?
52. Ans einem ms. der Familie Viterbo in Ancona teilt
Güdemann (Gesch. d. Erzieh. II, 306) Statuten (mapn) der
4 Gemeinden Gandia's mit, welche 1228 datirt, aber unt. And.
von Elia ^D3Tcn (1. ha-Pamas) b. Reuben und Schemarja b. rrnSr
unterschrieben sind; letzteres veranlasst Halberstam, 1328 zu ver-
muten u. ^b. Elia** zu lesen; zu EliaP. vgl. meinen Art. Gandia,
deutsch von M. Grunwald, Jüd. Gentralbl. 1884 S. 12 u. 13;
sollte er der Vater[des Schemarja sein? üeber das ms. „aus dem
XVI. Jahrh.« s. die Notiz von Tedeschi im Vesillo 1880 p. 121.
53. Eine Begebenheit der Juden in Böhmen i. J. 1344 er-
zahlt . . Schapira in S'^xoi nnon . .; ich habe als Quelle leider
nur H. 1045 notirt, ob einen Gataiog?
54. Die schreckensvollen Jahre der Pest, welche man den
^schwarzen Tod'' nannte (1348/9) und zur Anklage der Juden
wegen Blutvergiftung benutzte, obwohl ein^berähmter Arzt jener
Zeit sie für nichtig erklärte (Lett. Ital. d. Giud.^ 43), hat eme
vielfache Literatur erzeugt (vgl. Teil II unter 1 349), auch Einiges
in hebräischer Sprache, so z. B. Nachrichten von Moses Nar-
ben i, genannt Vidal Belshom (cirSa), in seinem medicinischen
Werke o'»^n mn, wovon 3 mss. in München (s. zu n. 276, eine
hierhergehörende Stelle in SoiDn VII, 1868 S. HO); der Pariser
Catalog n. 1200 versetzt den Verf. ins J. 1504.
Eine Elegie (m^p) über diese Galamität in Barcelona ent-
hält ms. Mantua 6 f (Mortara, Gatal. p. 6).
Ghajjim Galipapa (vgl. kdo^:i, ms. Miinch. 362, uud
Con forte) b. Abraham in Monteson (pvttsio, dann in Jerusalem,
s. T3tDn XV, 53, zu ergänzen Jacobs, Sources p. 207), durch
rituale Reformen, z. B. in Bezug auf m3 bs, und freiere Glaubens-
ansichten in Gonflict und Misskredit geraten, hat auch über die
Galamität jener Zeit Nachrichten hinterlassen, welche leider ver-
loren scheinen. Josef ha-Kohen citirt in seinen beiden Schriften
aus Galipapa's d^mgi poy eine betr. Stelle. Wolf erwähnt ein
ms. Oppenheim, welches schwerlich existirt bat; schon De Bossi
60 § 54—56
(Bibl. antichrist. p. 34 n. 50) yennisst es im Gataloge (s. auch
Zunz, Z. G. 236), wiederholt aber doch die Angabe Wolfs in
seinem Wörterb. (deutsch S. 110).^) Man hielt jene Schrift für
eine selbständige, z. ß. Rapoport in Ker. Ghem. II, 243; es ist
aber ein Commentar zum talmud. Tractat ninor, wovon ein ms.
in Oxford 1886/7 angekauft worden; dem Abschreiber lag nur
am Hauptinhalt, die uns interessirende Partie liess er weg (Jew.
Lit. p. 876 zu p. 127, so lies HB. 1861 S. 113). Mich. Sachs,
Litbl. I, 332, geht nicht auf AbravanePs Quelle zurück (vgl. auch
Gedalja ibn Jachja, f. 104), citirt aber schon Isak b. Scheschet,
GA. 394, wo wahrscheinlich Mna zu lesen ist. Eayserling,
Gesch. I, 87 hat einige Mitteilungen verwertet; Grätz VUI, 35
fehlte es hier an „Bibliographen^. Unverstandlich ist die Band-
note von Danz bei Wolf IV p. 821 n. 606: «oo^to „appellatur
ab auctore libri moiSyn tooo (so) f. 12 col. 3 1. 24"; ein Buch
dieses Titels ist nicht bekannt; zu nD3n rwhfn v (worüber
Fürst 11,339 Verkehrtes vorbringt, s. Catal. Bodl. 1511) passt
das Citat nicht ; die. Verweisung Wolfs auf eine frühere Stelle
ist unausgefoUt geblieben.
Das Memorbuch s. oben §24.
55. Im J. 1354 beabsichtigten jüdische Gemeinden Spaniens
einen Verband zu politischen Zwecken; den Entwurf des betr.
Documents edirte Os. H. Sehorr aus ms. Reggio 32*^ (jetzt
Bodl. Neub. 2237«) in pSnn I. (1852) S. 20-35 mit der üeber-
schrift nnan nai.
Eine Notiz über ein Erdbeben in Sevilla und Umgebung,
Mittwoch 17. Elul 1356, enthalt ms. Ambrosiana 149 in Mailand;
s. Berliner, Ein Gang u. s. w. 1877 S. 24, 33 A. 60.
56. Elasar b. Samuel ha-Levi, genannt „der gut R. Sal-
man^, gest. Neujabrstag 118 (Herbst 1257) in Mainz, verfasste ein
Testament (nMlix), ms. Benzian 18 f. 503, wo Notizen über die
Familie von Mitgliedern derselben, unt. And. v. Elasar b. Jakob,
') Daselbst wird aus mwy tiü ^Wt ein Comm. zum Tract. Aboda
Sara, wie unter Jose, wo es Zunz, in Geiger's w. Zeitschrift II, 308, be-
richtigt; ygl. De Rossi zu ms. 318,
§ 66—58 61
genannt Salman ans St. Goar (tn3ni:il9irD, HB. XII, 38, s. § 72)
angefügt sind, abgedruckt in HB. IX, 23; vgl. Jüdische Presse 1870
N. 11 S. 90; ms. Paris 837", ms. Fischl-Hirsch 48 D. Einen
Stammbaum einer Familie Levi giebt Perles in Jubelschr. Grätz
S. 20.
57. Samuel ibn Zarza aus Palenzia (nicht Valencia,
nach Kaufmann, Bev. des l^t. J. XXXVIII, 143), erzählt im Epilog
zu seinem o^^n mpo über den Pentateuch, datirt 1368, als
Veranlassung zur Abfassung dieses Buches die Greuelthaten des
Königs Don Andrea mit seinem Heere, ^welche keinem Menschen
gestatteten, ein Buch zu öffnen, um es zu lesen^. Dieser Bericht
ist in der einzigen Ed. Mantua 1559, vielleicht schon in der Vorlage,
derart weggelassen, dass von iiH3ni l\^m Z. 4 bis zu denselben
Worten am Ende gesprungen wird. Der ergänzte Epilog ist in
LiiienthaVs Beschreibung von ms. München 7 (s. Allg. Zeit. d.
Jud. 1838 S. 51), dann correcter in Wiener^ s Ed. von Jehuda
Verga, rtW^ »nr (1855) S. 131 mitgeteilt, 'jedoch mit dem un-
correcten Datum 1360, berichtigt in der deutschen Uebersetzung
des Epilogs von S. Weil, Lb. VIII, 418 und in Wiener's
Uebersetzung des ibn Verga; Catal. Bodl. p. 2498 (wo ras.
M. 5 zu berichtigen, im Münchener Catal. war der Epilog hervor-
zuheben). — Gegen die angebliche Verbrennung Z.'s s. Catal.
Bodl. p. 2496; neuerdings Th. Reinach in Revue d'Antropologie
1889 p. 144 (Rev. ti. J. XVIII, 313), vgl. auch Kaufmann,
Jew. Qu. X, 608.
58. Isak b. Jacob de Latas aus Lattes in Frankreich,
wonach seine an Gelehrten reiche Familie benannt wird (Zunz
mit Ergänzung von Steinschn. in Kobak's Jeschurun VI, 102,
vgl. ms. Mfinch. 257, Gross, Gallia jud. 264 ff.), verfasste (1372)
ein umfangreiches Werk, wovon nur das anf. defecte ms. Mich. 823
(Neub. 1298) und ein ms. David's v. Gänzburg bekannt sind.
Nach Zunz (Z. Gesch. 479) heisst das Werk prw nnSin und
der Index der Kapitel |VX "^ptf; dennoch giebt Neub. im
Catalog und in Hist. Utt. t. 31 p. 683 (ihm folgt Gross, Gall. jud.
p. 266) als allgemeinen Titel noD nnp (bei Z. als 2. Werk),
obwohl dieser Titel nur im Vorgedicht des 2. Teils angedeutet
62 § 6S— 6d
ist, als Tit. d. 1. Teils \yt ^ijr. Unter diesem Titel wurde
daraus citirt und die historische Einleitung wiederholt edirt,
zuerst, nach einer Copie des Dr, OrosSy von A. Berlmer in
310 im S. 54—77 (1877); s. Magazin IV, 219 (vgl. V, 40),
wo Varianten aus einer Abschrift des letzten Teils, die ich
1863 fär Benjacob anfertigen liess (das. S. 228), und ein
deutsches, nicht ganz correctes alphabetisches Verzeichnis der
erwähnten Namen S. 229—33. SäL Buber, dessen literarisches
Verdienst vorzugsweise dem Gebiete des Midrasch angehört, sah
sich durch eine Jahresfeier zu einer Sonderausgabe, auch mit
deutschem Titel (Schaare Zion Beitrag zur Gesch. d. Judenthums
bis z. J. 1372, mit Anmerkungen und Einleitung, Jaroslau 1885,
48 S., ohne Index) veranlasst. Die Anmerkungen vergleichen
insbesondere die offenbar zu Grunde liegende Einleitung des
Heiri (§ 48), auf welche Buber schon im Magazin IV, 219 hin-
gewiesen hatte, so dass die Frage, welche von beiden Quellen
Asulai als „altes ms.^ citire (vgl. HB. XXI, 79), fast inhaltlos
geworden ist.
59. Samuel Schlettstadt b. Ahron, ein Deutscher, be-
kannt als Verf. eines Gompendiums des sogen. „Mordechai^
(von Mordechai b. Hillel) im J. 1376, scheint nach 1381 wegen
Verfolgungen bis nach Babylonien gewandert zu sein, wo der
Nasi David b. Hodaja einen Bann (oin) gegen die Feinde
desselben erliess, der von anderweitigen Autoritäten bestätigt
wurde, — edirt von Nathan Caronel in D^onesip nrbn (auch mit
latein. Tit.: Commentarios quinque etc. Vindob. 1864 f. 107 b —
111).^) Die Notiz darüber in Joselmann Rossheim's handschr.
Aufzeichnungen {7)}pt^7)^ ms. Opp. 1704 Qu. f. 65, Nb. n. 2240)
erwähnt Samuel's Sohn Abraham (Gatal. Bodl. p. 2477). Gar-
moly (Lb. XI, 784, so lies in Oatal. München n. 358 ^ für 9, 784)
behauptet, Ahron b. Abraham, Enkel Samuel's, habe ein or
o^Snan verfasst (vgl. Kohn, Mordechai S. 10, HB. XVII, 81).
1) HB. yn, 57. Das Gedicht, f. 110 b, ist mit einer Lücke Gharisi's
niDsnn entnommen, wie mir Halberstam im Juli 1867 bemerkte. — Ueber
Samuel s. Gatal. Bodl. p. 2477.
§ 59—61 63
Ms. Manchen 358^ enthält ein Verzeichnis von Gelehrten, zu-
meist solcher, deren Namen gewöhnlich in Abbreviaturen an-
gegeben wird; die Bedeutung der letzteren scheint der eigent-
liche Zweck des Verzeichnisses, welches eine junge Hand mit
dem Titel ahnsn ni&r versehen hat; darausist nach Werbluner's
Abschrift in J. BengacoVs Ausgabe mit Noten (o^p'^nj o^iai II,
1846 S. 7—10) 0'»Sna»T or geworden. Der anonyme Verf.
nennt Samuel als seinen Grossvater (S. 8 Z. 12); der jüngste
dort genannte Gelehrte ist Israel Krems (nicht Eremsier, S. 10 Z. 1
Wionpö), der um 1850—1400 lebte. — üeber S. und sein Werk
s. Catal. Bodl. p. 2477, HB. XVII, 81 zu Kohn, Mord. 10, s.
auch 77; Zunz, Handschr. in Ital. 12 (Ges. Sehr. III, 8); ms.
Vat. 824», Par. 408, Hamb. 194 (Catal. S. 77), Benzian 29.
60. Menachem (b. Ahron) ihn Serach, gewöhnlich
nach diesem Ahn oder Grossyater benannt, starb in Toledo 1385.
Sein Vater gehörte zu den aus Frankreich Vertriebenen und Hess
sich in Navarra nieder. Menachem, ein Schüler des bekannten
Gelehrten Josua ibn Schoeib, ist viel gewandert und hat viel er-
duldet; seine Schicksale bis zum J. 1368 erzählt er in der Vor-
rede zu seinem geschätzten Werke ^nS mx (Vorrat für die
Reise), gedruckt Ferrara 1554, Sabionetta (1567/8?) und' sonst.
Dieses verfasste er für Samuel Abravanel und Abgesandte und
andere Männer des Hofes ("fjtjn ^» ^nnSi irmroSi ü^yn oSinS »noai,
f. 5 ed. Ferr.), welche die religiösen Gebote (oder Pflichten)
vernachlässigen, als ein Gompendium der letzteren und der
wichtigsten Glaubenssätze. In der Einleitung dieses Buches giebt
er eine kurze Geschichte des Gesetzes und der Tradition bis zu
seiner Zeit. Das Wichtigste daraus notirte Moses Isserls in
I seinen Randbemerkungen zu Abraham Sacut^s ponv, welche in
der Krakauer Ausg. des letzteren zuerst abgedruckt sind.
61. Samuel b. Abraham, Rabbiner in Jerusalem, rich-
tete (1400) ein Schreiben [niliH?] an auswärtige Gemeinden,
worin er die Verfolgungen der Juden durch Timur [1390?]
schildert; eine Stelle teilt Carmoly mit (Isr. Annalen I, 197);
ist die ungenannte Quelle etwa die schöpferische Phantasie des
Referenten oder ein Excerpt?
64 § 62— 6ä
62. Das Jahr 1391 veranlasste eine grosse Verfolgung in
Spanien, welche Stoff zu Martyriologieen gab, daher man es mit
den Worten Kjp (Sh) oder onn (Sv) bezifferte (über Valencia und
Madrid s. Loeb in Rev. des Ät. J. XIII, 239). An der Spitze der
Rabbiner stand in Saragossa Ghisdai Grescas, Lehrer des
Josef Albo,^) Verf. einer spanischen Kritik des Christentums,
welche in neuester Zeit in der hebr. Uebersetzung des Josef b.
Schemtob (o^-iarun '»•py Sitta, fehlt bei Kayserling, ß. Bsp. p. 40)
edirt wurde; er richtete ein die Zustände schilderndes Schreiben,
ans, an die Gemeinde zu Avignon, edirt von M. Wiener mit
mvr »3» (§ 90) 1855, wo auch eine Elegie {tw^) eines Ano-
njrmus über die Vertreibung, nach ms. Parma etc. mit einer
unedirten Einleitung her. von M. Kayserlmg, Mtschr. XVI, 1867
S. 312—5.
68. Im J. 1392 schickte derselbe Ghisdai „Schreiben^
(o^ans), [welche] von Tunis nach Corfu [gelangten, so ist wohl
D^3ieD rtwit aufzufassen?], durch Schreiben aus Burgos bestätigt
(D^ana . . . hnpn^ hhd «in '»'•ijD "a S. 142 Z. 1 ist kaum ver-
ständlich herzustellen), über das Auftreten eines Pseudopropheten
Moses in Jirow. Eine Notiz darüber, worin ein Stück „des
Schreibens" (aron S. 142 Z. 13 v. u.) aus Tunis copirt ist,
edirte JeDinek (Beth ha-Midr. VI, 141-3, ungenau S. XXXIV).
Jener Moses wurde identificirt (s. unten) mit Moses Boniak
(= Bon Jacob) Botarel, Verf. eines prahlerischen Briefes, dessen
Anfang in 2 Bodl. mss., Nb. 1250 (of no historical impor-
tance) ; identisch ist die vermeintliche kabbalistische Note in No.
1832, die auch im Index p. 959 unter Moses Botarel unter-
schieden wird; s. Catal. Bodl, p. 1781, wo bemerkt wird, dass
jener Anfang von Dukes im Litbl. des Or. mitgeteilt sei. In
diesem Briefe findet sich die Phrase nm)^ «Da hv att^vn Hin '»3«
mh) HDiöS. Offenbar ist dieser Brief ein Bettelbrief (n^nn« n"U»
s. Miscelle 14 in ZfHB. VI, 120), zu welchem Salomo Bonfed
(um 1400) eine ünterschriftsformel (no^nn) verfasste; er war
1) Bei Jacobs, im Art. Sources in Jew. Qu. Rev. 1894, als Haupt-
lehrer Spinoza's bezeichnet, was auch figürlich zu weit geht.
§ 63- Ö4 66
geschrieben in arabischer Sprache, gemischt mit chaldäischer md
hebräischer, und enthielt am An&ng die oben hervorgehobene
Phrase (Ms. Bodl. Nb. 1584 A 40, Gatal. p. 673); es unter-
schrieben ihn Mattatja [b. Moses ha - Jizhari?] ^) and Jachseel
KaslarL HB. XIY, 98 bezeichne ich als Correspondenten des
Salomo ßonfed Jehnda Bongoa Jachseel Kaslari ohne ein Datum;
ich begreife nicht, wie Neubauer (Eist. litt, de la France, t. 81
p. 646) dazu kommt, anzugeben, dass ich ihn 1326 ansetze.
Neub. hält den Namen Jachsiel für den des Vaters und zugleich
eines Sohnes yon Jehuda; vgl. Neub.'s Gatal. p. 276 n. 31 u. 39.
Mit Recht identificirt wohl Neub., Rqv. Et. t. IX, 59, mit jenem
Mose Botarel den Verfasser eines Gutachtens in Ms. Bodl. 788 ^
(s. Gorr.). Die Identität des Moses Boniak mit dem berüch-
tigten Gommentator des Buches Jezira (1409) ist zwar nicht
erwiesen, aber nicht unwahrscheinlich; hingegen ist die Identifi-
oirung mit dem Pseudopropheten oder Pseudomessias, welche
Brüll zuerst vorgeschlagen hat, noch sehr zweifelhaft; s. Brüll,
„der Messias von Gisneros^ in Hamagid 1878 S. 198, Jahr-
bücher IV, 133; Halberstam in Hamagid 1879, n. 12 S. 96 (ües
95); Grätz, Monatsschr. 1879, S. 79; Steinschneider, Jahres-
berichte IV, 133, wo der Name Boniak irrtümlich für Bonisak
genommen wird. 2)
.64. ProphiatDuran, der bekannte Grammatiker und Po-
lemiker gegen das Ghristentum, verfasste einen Bericht über die
Judenverfolgungen, welcher verloren scheint, aber als nnbm f liar
erwähnt wird (Grätz, VIII, 404, Vorr. zur Gramm., Wien 1865
S. 9). Das geschah nicht lange nach jener grossen Verfolgung
(1391). Seh/wdb (Rev. Ät. J. XXVI, 81) glaubt ein Fragm. in
1) Auch bei Sacut f. 225a Lond. nur Mattatja; s. Catal. Bodl.
p. 1684 u. Add., Hebr. Bibl. VI, 114, XV, 82, A. 2, XVI, 91, XVH, 11
n. 8; Loeb u. Neubauer, Rev. "tt J. VII, 168, IX, 116; Gross, GaUia
Jud. p. 142, 266; ZfHB. I, 186.
') In Bezug auf die verschiedenen Mose Botarel s. HÜb. 1061, wo
anstatt Übersetzung Pariser Tafeln 688 lies: Conunentar 648; Neub., Catal.
n. 2022, bei Gross, Gall. Jud., setzt für Paris. Tafeln Alfonsin., in Hist.
Litt, t 81 p. 781 Immanuel b. Jacob.
BibUogr. JUd. Ooscli. 5
66 § 64—68
ms. Paris 585 entdeckt zu haben, welches er mitteilt, ygl. ReT.
1884, IX, 817.
65. Ein anonymes Verzeichnis von Personen, welche im
Zeitraum 1848 — 99 von der Inquisition verbrannt wurden, ent-
hält ms. Paris 380, dessen eigentlicher Inhalt 1 386 geschrieben ist.
66. Ein Anonymus sammelte im XIV. Jahrh. 70 hebr.
Grabschriften aus Toledo, welche 8. D. Luzzatto u. d. T. ^ssy
pi3r, mit Gommentar, Prag 1841 edirte. Eine Verarbeitung
des Inhalts zu Familiengeschichten findet sich bei Zunz, Zur
Gesch. u. Lit. S. 390 ff.
67. Ein anonymes „Album impensarum in Germania"
V. J. 1405 verzeichnet Assemani zu ms. Vat. 145 hinter pnr *tiH ;
ob das Album eine historische Beziehung hat, ist fraglich.
68. Vierundzwanzig Jahre nach den Verfolgungen des J.
1891 (also 1425) richtete Salomo Al^ammi (oder al-*Ami,
der Blinde? Jew. Qu. XI, 486 n. 544) einen Brief (nn;iK) an
einen Ungenannten (einen Schüler), worin er die Resultate seines
Nachdenkens während jener Zeit über die Ursachen der Cala-
mitaten in moralischen Anweisungen zusammenfasst, in einer
klaren, zum Teil gehobenen Ausdrucksweise, wodurch diese pa-
ränetische Epistel sich zu einem Document für Gulturgeschichte
gestaltet. Es genüge hier die Schlussstelle hervorzuheben, wo
die Besucher der synagogalen Vorträge auf das angemessenere
Betragen der christlichen Zuhörer von Predigten hingewiesen
werden; — es ermnert an die gewissermassen polizeilichen An-
ordnungen der jüdischen sogenannten „Tempel*^ vor ungefähr
80 Jahren.
Das Schriftchen erschien in 2 Becensionen mit verschiedenen
Titeln und Autorennamen:
a) iDiDn nn;iH mit Beigaben (welche in den folgenden
Edd. abwechseln) s. I. e. a. (Constant. um 1678—8, 17 Bl.,
selten), Erakau 1612, Berlin 1718, auch auf blauem Papier,
Prag 1788 ohne Beigaben, auch mit deutschem Tit. u. Vorw.
V. Ad. JeUimk^ Leipz. 1854 (32 S.), zum 2. Haie, mit hebr.
§ 68—71 67
Anhange, Wien 1879 (82 S., vgl. Hebr, Bibliogr. XII, 50),
Wilna 1878.
b) nsiDt^ni nnsmn ni:iK von Salomo ibn Lachmis, 4. &
1. e. a. (1510? nach Zedner S. 728, früher Expl. Almanzi, Unicumj
6 n. 1 BL), auch angenommen im Hachsor der deutschen Jaden
in Italien, fol. Ven. 1711 — 15 und in n'n o^33W pp"»!! Ven. 1712
in 40 und in 16« (s. auch Hebr. Bibliogr. XXI, 58). —Dieser
Brief scheint benutzt in Zunz: „Ein gefundener Briefe 1845 u.
Ges. Sehr. II, 188.
69. nriionp nnpn, Alte Statuten, welche in Bologna und
Forli festgestellt, dann in ganz Italien in den Jahren 1416 und
1418 angenommen wurden, aus seinem ms. edirt von 8. J.
Halherstamy nebst einem Brief von M. Oüdemann ; in Jubelschrift
Grätz (Breslau 1887), auch Sonderabdr. ohne besond. Titelbl.
(12 S.). Einige der Unterschriebenen bezeichnen sich mit nttnio
(= Deputirter?).
70. nS^O Erzählung einer Galamität im. J. 1420 in Sara-
gossa, ms. in Salonichi, woraus der Inhalt italienisch von H. 6.
Ottolenghi im Vessülo 1886 p. 298—6, wo 1480 Druckf., 1852
der Zerstör, ist 5180; Text in WD *u v. Mose Slatki, Jerusalem
1882 f. 88/4*.
71. Der Hussitenkrieg liess die Juden Oesterreichs und
Süddeutschlands nicht unberührt. Die Katastrophe endete damit,
dass B. Jona die Gemeinde in Mödlingen (p^Sno, nicht „Erd-
ungen^ wie Grätz VIII, 145 Z. 2) schlachtet. Die Begebenheit
wird berichtet in Isserlein's }rin nonn n. 241, wie schon Jost
(Gesch. VII, 279 zum J. 1415) angiebt. Diese Quelle nennt
auch ein judisch-deutscher aus dem Hebräischen übersetzter Be-
richt, mit der üeberschrift i'^ncriK nrioo mVi, gedruckt in
einem Anhang zum Buche 'n ntt^yo von Simon Akiba Baer b.
Josef V. J. 1725, vielleicht auch 1782, jedenfalls 1779 (Oatal.
Bodl. p. 2614 u. Addenda). Aber schon früher, wahrscheinlich
in Erakau um 1609 erschien wesentlich dieselbe Erzählung als
7Wn 13^1, und noch früher, um 1582 übersetzte einen Bericht da-
von Jechiel b. Jedidja Morawtschik (d. h. aus Mähren) aus
dem Jüdisch-Deutschen ins Hebr. u. d. T. "p^Tö»!» rwn (s. Sera-
68 § 71— 7ä
peum 1864 S. 49, wo „ben Jehada' Drackfehler). Diese beiden
Berichte habe ich nur flüchtig angesehen und kann über ihr Ver-
hältnis za einander nichts Genaueres angeben; sie existiren
vielleicht nur noch in der Bodleiana, u. zw. der hebr. erst aus
Bubens' Bibliothek. Vor etwa 50 Jahren habe ich die jüdisch-
deutsche Sammlung von Erzählungen in ms. Oppenh. Qu. 1706
(Neub. 2213) untersucht, wo f. 54b i^nttm» V^n mnj «•»■!
etwas genauer scheint als die jüngsten Ausgaben, vielleicht der
Uebersetzung Jechiel's zu Grunde liegt; ich habe daher den
wesentlichen Inhalt im Serapeum 1864 S. 49—51 mitgeteilt
(kurz bei Zunz, Syn.-Poesie S. 18). Hiemach erledigen sich die
Bemerkungen Brüll's, Jb. Ill, 135; vgl. Add. zu CataL Bodl.
n. 3476 n. zu p. 1276. Grätz VUI, 144 fehlten hier die „BibUo-
graphen". S. auch Zunz, Lit. 379/80, ms. Bodl. 1154 (so lies
Jew. Qu. IV, 2).
72. Die eben (§ 71) erwähnte Galamität dauerte bis zum
12. März 1421. Zunz, Syn. F. S. 48, verknüpft damit andere
Vorgänge im südwestlichen Deutschland, von Böhmen bis West-
phalen, welche Jakob Levi b. Moses (auch Möln) veranlassten,
die letzten Tage des Tischri (6.-8. Oct. 1420) als Busstage
auszuschreiben. Das Bundschreiben ist aus ms. S. D. LuzzoMo
(37 des Catal; D^:in3o) vom Besitzer edirt in G. Polak's rwSn
mp, Amst. 1847 S. 79-84 als S'mö ^ö^3 #Tnr ntt'po; es findet
sich auch in demselben Werke, ms. Benzian 13, jetzt Merz-
bacher 56; vgl. Jüd. Presse 1890 N. 11 S. 90. Graetz VIII, 146
behauptet, Zunz sei durch Josef ha-Kohen u. s. w. verleitet, und
emendirt 1421, weil die Vorgänge bei Saatz im September
dieses Jahres stattfanden; allein diese Vorgänge sind hinter dem
Bundschreiben Jakob's erwähnt und beweisen für die Zeit des-
selben Nichts. Der Verf. des Berichts scheint Salman von
St. Goar («i3nU''ewo für lyto »5«^ö; s. Wiener zu Josef Kohen,
S. 196; Zunz, Bitus S. 36; Berliner, Hebr. Bibliogr. XII, 88;
Grätz VIII, 12: „Steinward"), Schüler Jakob's, der überhaupt
die D^jnao (sogen. S-niö) redigirte; doch hat man bis jetzt das
Bundschreiben nur in jenen 2 mss. nachgewiesen, in keinem der
vielen anderen (vgl. Catal. Bodl. p. 1228, Catal. Leyd. p. '300,
§ 72—77 69
Hebr. Bibl. lU, 29, ms. Rschl 48, Hebr. BibL XII, 38, CataL
Hamb. S. 80 d. 202, Catal. ßodl. Neub. n. 819», 906 ff.,
1368). Ueber die Familie des Salman s. Hebr. Bibl. IX, 24,
7gL oben § 57.
73. Ein Erdbeben in Girona, welches bis zum 18. Joni
1427 anhielt, wird in einem Schreiben (sns), ms. Manchen 307,
geschildert; auf die Juden daselbst wird wenig Rücksicht ge-
nommen (Hebr. Bibl. XHI, 78).
74. Ein Statat der Gemeinden Gastiliens 7. J. 1432 ent-
hält ms. Paris 585, woraus deutsch yon M. Eayserling im
Jahrb. f. jüd. Gesch. IV (1869) S. 290ff.
75. Elia^) aus Ferrara richtete 1438 aus Jerusalem
einen Brief (nn:iM), der auch über die Juden in Abessynien be-
richtet, an seine Verwandten Israel Chajjim und Josef Baruch, aus
ms. Paris 450 (der Catal. unter 1049^ kennt die Ausgabe nicht)
herausg. v. Elieser AscKkenasi in D^ösn nai, Frankf. a. M.
1849, S. 61 — 63, früher aus einem angebl. eigenen ms. fran-
zösisch mit lächerlichen Irrtümern von E. Carmoly unt. d. T.
(VX nanM, TAmour de Sion, in ltin6raires etc. p. 323 (1847).
Vgl. Hunk, Palestine 643; Catal. Bodl. p. 929, Jüd. Schriften
zur Geogr. Paläst. in Luncz, Jerusalem etc. Sonderabdr. S. 15
n. 14. Zu Elia vgl. Mose Rieti, Mikdasch Meat, fol. 106i>.
76. nuoni nn:iK heisst eine Sammlung von Briefen und
Schriftstücken aus dem XIV.— XV. Jahrb., ms. Luzz., dann Halber-
stam 196, jetzt Hontefiore n. 465, Jew. Qu. XV, 143; ein Citat
in Eobak's Jeschurun IX, hebr. Anhang S. 1.
77. Die Zeit der Vertreibung der Juden aus Tyrnau in
Ungarn ist unsicher; die Veranlassung dazu soll die Liebe des
Fürsten zu Hanna, Tochter des Rabbiners Eisak Tyrnau gewesen
sein. Eisak war ein Schüler des Schalem aus Oesterreich und
des Abraham Klausner; yon seinen cr;in3D, einer Unzahl 7on Ge-
betbüchern beigegeben,' ist erst die 3. Ausg. (1570) erhalten.
Wenn man Carmoly (Ben Chananja 1865 S. 912, so lies für
^) Eliab, bei Zonz Ges. Sehr, ü, 176, 215, Ues Eliah.
70 § 77—80
713 im Supplem. Gatal. im Centr&lbl. S. 497 n. 616) glauben
darf, wäre der Roman von der Rabbinerstochter 7on Salman
London in Frankf. a. H. (am 1715) als nry& pr pH edirt, and
daraas übersetzt die hebr. Erzählang, welche 6. Polak an Böhmer
schickte and dieser als 31 nrp& in crn^ yaxM, Eönigsb. 1857
edirte. Garmoly versetzt die ü*yaö ins J. 1401; Graetz Vm, 13
meint, Eisak mässe vor 1420 sein Bach geschrieben haben,
weil er die Galamität von 1420 nicht kenne; als ob dieses Jahr
gesichert wäre« — Die Erzahlong ist nach mündlicher Hitteilang
des Arje Loeb Aschkenasi v. J. 1781 arabisch übersetzt
and aas einem ms. v. Abraham Ehalfan (Uebersetzer?) anter
der Ueberschr. nrre pmr n {dd nryo (Oolamnentitel: nry&
»■^1 pa) gedruckt in «nnryr nrpo livomo 1868 p. 24—29. —
Eine r\yp über rtnte fnn; von Josia ben Ghajjim vom Jahre 1451
ist abgedruckt in Hamagid 1868 (die Seitenzahl kann ich jetzt
nicht verificiren); es fragt sich nur, ob dieses Jahr etwa einer
Gopie angehöre, oder für das Jahr der Begebenheit Nichts be-
weise; Zunz kennt sie nicht.
78. Schemarja b. Abraham Jechiel verfasste eine nsnn
über eine Katastrophe (rrmd) in Ferrara 1472, ms. Herzbacher 90;
Zunz kennt sie nicht.
*
79. Ms. Paris 1088 enthält eine „chronologische^ Notiz
(über Kalender?), geschrieben auf den Knieen im Gefangnisse in
Folge einer Denunciation, oder falschen Beschuldigung (itDC rh'hv)y
Mittwoch 15. Elul 1476. Das ms. enthält von derselben Hand
Kalenderreime mit dem Akrost. Abraham b. Jakob (fehlt im
Index), der wohl auch der Verf. der Notiz ist. Zanz, lAt 682
(Nachtr. 16) lässt das Datum für die Keime weg; Syn. P. S. 51
verzeichnet er eine Anklage des Apostaten Wolfram in Regens-
borg im J. 1476, welche Einkerkerungen verursachte; darf man
den Schreiber der Notiz dahin versetzen?
80. MosesAschkenasi, wahrscheinlich Moses Kohen aus
Greta, welcher mit Michael Kohen unter Anderem über die Seelen-
wanderung disputirte (ms* Vat. 105 und 254, Gatal. Bodl.
p. 1778, II Mosd IV, 1881 p. 806 und 307), verfasste einen
§ 80—82 71
Bericht aber die angebliche firzähloog eines Muhammedaners Ali
(1483) von den Jaden jenseits des Flusses Sambatjon ; hebräisch
in der Sammlnng des Isak Akrisch: m n^3 rwyü (um 1577 n.
sonst), in der deutschen üebersetzung (um 1600 — 9) über-
schrieben D^earn nnry nryo, s. oben § 8.
81. Saadia ibn Danan b. Maimon etc. in Granada
(1468—85), Verf. arabischer Schriften (Catal. Bodl. p. 2155,
Arab. Lit. S. 172 n. 139), redigirte eine kurze Chronologie bis
nach dem Tode des Haimonides, welche aus ms. Bodl. Neub.
2233« H. Edehnmn (nnw mtSHy Königsberg 1856 f. 25-81)
u. d. T. nnnn iiü Sp noHO edirte. Saadia sagt in der arab.
üeberschrift "^HnSn Hin mmr, was Dr. Löwe übersetzt: ^nnan
mn nnnn tcD; die Worte Hi«arn3« nniarnsin sind nicht über-
setzt. Saadia hat also aus verschiedenen Chroniken und son-
stigen Schriften die seinige ausgezogen, geordnet. Manches ge-
kürzt, Falsches berichtigt. Er ist in der 4. Zeile bei Moses am
Sinai. Im Wesentlichen folgt er Abraham b. David; seine Zu-
thaten sind mit Vorsicht zu behandeln, so z. B. lässt er (29^)
Nissim nach Granada zur Hochzeit seiner Tochter mit Josef ha-
Levi kommen. — Seine Uebersicht der Könige Israels von Saul
bis wtO "U D1G11 mit chronologischen Daten verfasste er auf eine
Anfrage über die Differenzen zwischen Bibel, Josippon und Seder
Olam während der Pest in Granada 1485 (gedr. in "mn iwd niv
n. 225). Am Schluss bemerkt er, dass er viele Stellen und
Bücher zu seiner Compilation benutzt habe, es walte in ihnen
weder Dissens noch Zweifel; die Kenntnis derselben möge man
beachten, da sie manchmal für das Studium der Haiacha er-
forderlich sei. — Sein Gutachten über die aus Zwang üeber-
getretenen, G^am (1480/1), gedruckt rm^^i mm f. 18, enthält
einige Angaben über angebliche Apostaten, welche schon Asulai
(U f. 145 § 15 Benj.) kannte.
82. Josef b. Zaddik aus Arevalo begann 1467 ein
Ritualwerk pnx na? iivp, worin das 50. Kap. eine kurzgefasste
Chronik von Erschaffung der Welt bis 1487 enthält, was für
die Beurteilung desselben zu beachten war. Neubauer gab es
aus ms. Bodl, Neub, 2367 heraus (Med. Jew. Chron, I, 1886
72. § 82
p, 85—100)*) und vermatet (p. XIV), dass Josef and Abraham
Sakut (pomO dieselbe Quelle benutzten und bis zu ihrer Zeit
fortsetzten, da Sakut wohl kein Plagiat beging. Diese allgemeine
Bemerkung entbehrt einer näheren Prüfung.
Josef nennt! für die ersten 2 Jahrtausende (S. 85, 86) nur bi-
blische Persönlichkeiten mit Weltjahrzahlen ohne jede Quelle. Im 4.
Jährt. (S. 87) schaltet er unter Chiskijja die Gründung Roms ein,
wahrscheinlich nach Abr. b. David, n n p-or Anh. Die nach-
folgenden 9 nnn der grossen Synode (S. 88—90) stammen aus
Abraham b. David's rh^pn '0, mit Einschaltung von Aristoteles u.
Hippokrates, unter 6 (S. 89) steht die Stelle über Jesus (s. oben
§ 80 S. 46). Die 5 Geschlechter der Tannaim bei Abr. nimmt Josef
(S. 90) zum 10. Geschlecht, daher auch Ptolemäus und Galen;
Amoraim und Sabnraim sind kurz abgefertigt (S. 90, 91): die
Bekehrung des Chazarenkönigs soll a. 740 stattgefunden haben
(S. 91); unter den Gaonim erscheint B. Ada b, Ähäba mit dem
Todesjahr 521 (761, ms. 9211). Nach dem Tode Scherira's
(S. 92 Z. 15) ist von Chanoch ^h^m in Cordova und von den
Gebeinen des heil. Isidor (nra ^ßSnr, lies mr» öSht, für sant,
auch sonst) die Rede, wobei der Verf. sich wegen dieser Er-
wähnung nutzloser Dinge ^icn ^I3l) entschuldigt, da man zu seiner
Zeit dem Isidor Prophezeiungen beilege. Gemeint ist wohl der
angebl. „Liber Prophetiarum^ (s. Fabricius, Bibl. Lat. III, 469
ed. Flor. 1858). Vgl. dazu Sakut S. 247 1^ Lond. Z. 10 v. u.
On'^V'K auch citirt S. 233 a unten, 244). Abraham b. Salomo
(§ 104 S. 107 TiTi) copirt auch diese Entschuldigung und von
da ab ordnet Josef soviel als möglich die spärlichen Angaben aber
1) Beiyacob S. 532 n. 462 (gl. dazu Hebr. Bibl. H, 8) giebt nur
49 E£^p. an; ms. Brit. Mus. Add. 19785 ist nach Neub. defekt; bei Mar-
goliouth, List, p. 33, 34, fehlt dieses ms. ; dasselbe oder ms. Bodl. ist ms.
Saphir 1871 n. 9. Das ms. im angebl. Gatalog aus Constantinopel existirt,
wie der ganze Catalog, nur in Carmoly's Phantasie (Hebr. Bibliogr. XIV,
123 u. sonst). Hingegen dürfte das von El. Aschkenajsi gesehene Perg.-
ms. pm nsT (Landshuth, Onomast. S. 46, Benjacob S. 156 n. 114, — ist
Dwma» etwa der Täufling, Hebr. üebers. S. 948?) unser Werk sein, ob-
zwar die Stelle nicht im 50. Eap. yorkonunt.
§ 82 73
die Gelehrten ohne Unterschied der Länder chronologisch, wohl
haaptsachlich direkt oder indirekt nach Abr. b. D., wie die
Notiz über ibn al-Taras (S. 93 Q^r:h . . noi, wie S. 79; die
£d. pr. hat *^;DJt, was jedenfalls als Yar. anzugeben war).
Zur Beurteilung des historischen Wertes des ganzen Kap.
gehört eine Vergleichung von Einzelheiten, welche nicht die Auf-
gabe dieser Abhandlung sein kann. Ich beschränke mich auf
einige Beispiele, die auch anderweitig instructiv sind. Vom älteren
homonymen Autor berichtet A. b. D. (S. 75 Neub.): pnx ^313 cpr
pn3f f3 st. 909 (1149); diese Zahl ist durch 11 Amtsjahre
controUirt. S. 81 Z. 4 v. u. pnst {3 pnx 13 l^m P|Dr; die angebl.
Berichtigung Loeb's (II, 272) scheint umgekehrt gedruckt, denn
pn3f ist das Richtige! unser Josef S 93 Z. 9 v. u. hat pn:« nn
pnac (3 mit dem richtigen Todesjahr ; hier war also ofiFenbar (3 rpr
zu ergänzen ! S. 94 Z. 8 v. u. pnar p ^v n mit dem Todeqahr
Oprn, wie die verdächtige Stelle in Juchasin nur in £d. London
f. 220 b Z. 10 V. u., angeführt in Add. zu Catal Bodl. p. 1541
(wo 1206 Druckfehler für 1200). Offenbar ist o nur ein Lese-
fehler für 19; aber unser Josef hat seinen Homonymus nicht
wieder erkannt. Der Index zu Neubauer's Werk ist auch hier
unbrauchbar, p. XLVII pnx (3 pnx 81, 93, p. XXXIV [3K p)DV
pnx 94! — üeber Abr. b. David s. oben § 30.
S. 94 Z. 3 V. u. Ahron ;SlDtD 1205, vielleicht eine
vermeintliche Emendation, im Index II p. XLV :)VlD als Orts-
namen; p. XIX: oSirtD [3 pn» 103 (wo im Text S'^jiSd, im ms.
SdSido, also aus :)SlD&), 191 (finde ich Nichts); :)S'go bei Sakut
132 b Krak., jSlctD 221 Lond., die ganze Stelle verdächtig,
s. Catal. Bodl. 1690 u. Add. (wo tehtü und sogar ta^t bei Jos.
Z. 5 V. u. »Sd [3 P|Or), vgl. p. 2355. Ahron b. Meschullam hat
keinen Platz gefunden unter den „Babbins^, aber bei Gross,
Gallia p. 280. Zunz, lit. 381 zählt ihn zu den Eohanim, das
ist aber eine Yermengung mit Ahron aus Majorca.
Mit dem XIII. Jahrb., wo man die gemeinschaftliche Quelle
nicht mehr bei Abraham b. David suchen darf, werden die
Parallelen Josef 's und Abr. Sak.'s aufi&Uend, so dass auch einige
Abweichungen nur als Lesarten betrachtet werden durften.
74 § 82
Allerdings scheint Josef in seiner Einflechtnng yon Daten nicht-
judischer Ereignisse, insbesondere Spaniens, worauf er seine
späteren MittheQongen concentrirt, christliche Quellen za be-
natzen, wie er auch S. 96 Z. 9 y. a. die Chronisten citirt:
D^sSön nuror ^snts. Von S. 95 ab hatte eigentlich eine on-
ausgesetzte Nachweisong der ParaUelen in beiden Recensionen
Abraham's den Text begleiten, mit anter denselben oder den
Abr.'s berichtigen sollen. Fär unseren Zweck genügen einige
Nach Weisungen (J. bedeutet Josef^ A. Abraham, die erste Ziffer
£d. Erakau, die 2. Ed. London). J. S. 95 Z. 4 richtig Ton,
A. 132 Z. 6 V. u., 221a Z. 7 mDD?i. — Das. Z. 9 Jakob
Corbeil «pnn, A. Z. 4 v. u. apnn, 221b Z. 1 ritpnn; Gross,
Gallia 562 conjicirt a'spnn, ohne Josef zu beachten. — Das. Z. 6
y. u. iraio p Stt «nu (Anm. 11 lies: p. 108 lin. penult.) ist wohl
eine aus der spanischen Uebersetzung ffiessende Corruption von
nrtD p rmrr, der arabische Autor jprhut 13K oder portSii und ^mcSk,
worüber Genaueres in Bebr. Uebersetz. S. 980. Josef hat das
prächtige ms. gesehen, woraus die spanische Ausgabe in den
0&ra8 Alfons' X. geflossen ist. — S. 96 Z. 11 Jehuda b. Ascher,
das auf Jecbiel sich beziehende m bei A. ist II, 153 irrtümlich
gestrichen; vgl. die rtttix Ed. Schechter S. 14. — Das. Z. 13
Isak . . . nSvTD 5028, wie A. 132 b 1. Z., 222 b Z. 9 nSlW,
offenbar für 5058. — Das. Z. 20 Ghajjim b. Sam. tr), wie
A. 183 Mitte, aber 222 Z. 3 WD. — Das. 1. Z *pia p TMD 1310
ist der pnaÄiiD 3i Z. 3 t. u.!
S. 97 Z. 1, 2, Isak Israeli, gest. 1312, wie A. 133
Z. 10 y. u., 223 b Z. 10 1310, also nicht Todesjahr, sondern
Abfassungsjahr des öSip nir. — Das. Z. 4 u. Z. 5 y. a. za
yergleichen yrh rm Vorr. — Z. 7 tnm rttht p oma«, A. 183 b
Z. 6, 224a Z. 10 ntht (ob b. Abraham?). — S. 98 Z. 2 Levi
b. G. h'p wie A. 133b, 224^! sollte ursprünglich n'p gestanden
haben? — Z. 3 'r':)3tir (Sanchez) hat A. 133 b, 224* ((K':i für
\«\i) nicht. Garmoly, Ozar N. II, 47, 62 confondirt Sam.
Abrayalia, ,Tn.T öw S. 79 Hann., ygl. Grätz VIII, 334. — Z. 16
Meir Alguades 51821 A. 134: 5165, 225b: 5160. — Z. 18
Vicente 1412, A. 184, 225b, s. Hebr. Bibl. VI, 69 (wonach
§ 82—86 75
Neab., ms. 2218, p. 764 zu ergänzen ist); Grätz IX, 235, s. die
Berichtigung unten § 83. — Letzte Z. nvtrh mey mm^ nicht
bei A. 184, aber 226a. — S. 99 Z. 9 der Vater Josefs starb
1480. — Z. 6 Isak Campanton starb ^on, lies j-n, wie S. HO
Z. 6 y. u., A. 184, 226b; Kaufmann, Jew. Qu. XI, 659.
83. Isak Abrayanel, der bekannte Vielschreiber, hatte
auch ein Buch oSip nitD^ begonnen, worin er alle Galamitaten von
der Geburt Adam^s(!) bis auf seine Zeit erzählen wollte (Ss r\»
Wd^M irK ntiSnn); sein Biograph, Baruch Ghasketto (Vorr. zu
^yV3, wo U, 3 citirt wird, s. f . 9 ^ Stettin) bedauert den Ver-
last. Garmoly, Ozar N. II, 53, 64 lässt, wie Baruch, das Object
aus und schiebt mxp^ ein; Benjacob S. 223 n. 252 ergänzt will-
kürlich. Verfolgungen aus dem Anf. des Comm. zum B. der
Könige excerpirt Salomo ihn Verga (n. 51); stammt daher die
seltsame Angabe unter David Kimchi bei Wolf I. p, 130? vgl.
p. 688. — Das Gitat rms)r\ '*d bei Verga S. 181 deutsch (wo
das Fragezeichen von mir herrührt) ist nicht mit Grätz IX, 335
(vgl. oben § 82) auf Leon zu beziehen, der auch nicht „Medigo^
heisst (s. Hebr. Bibl. IX, 80), sondern auf Isak's Gomm. zu 'd
«an ^3 f. 895 b, 897.
84. Leiden der Juden im römischen Reich, Expedition
Karl's VUL nach Neapel (1495), in einer Notiz hinter ntrSo
ms, Vatican 187.
85. 7\yp aber die Calamität in Neapel 1495 (vgl. § 84),
ms Halberstam 200.
86. David ihn Jach ja (Ja'hja) b. Josef (gest. in Imola
1543) verf. eine n3*p (Elegie) auf die Vertreibung der Juden
aus Portugal (1497), anf. crj^a tSdw D*3ir rfm, ms. Garmoly
(irm ^33S ,Tn S. 29, bei Zunz Lit. 533), jetzt ms. Halb. 318 f. 68
(Gatal. S. 55); vorangeht ein Klagelied (n^Alo) über Verfolgungen
von Salomo [ihn Jachja?], anf. hvh '^rrw ^air, und desgl. von
Jehuda ibn Jachja, anf. n^DlS IDI ^aSa IDIK, wohl Jehuda b.
David, dessen Klagen bei Zunz, Lit. 514, 652; Eayserling, Gesch.
11,44; Garmoly, irw ^33*? nn S. 13 A. 45, wo lies rhwh^ f. 43
(49 Amst.). Sein Klagelied über die span. Gemeinden: Ss ly&r
76 § 88—90
^ruin avv ist abgedrackt bei Landshatb, Onomast. Beil. XXXII
n. 18. — Garmoly identificirt den homonymen Encomiasten in
Gonstantinopel 1509; s. jedoch Gatal. Bodl. p. 964, wo unser
David irrtümlich als Lehrer Widmanstad's bezeichnet wird, Litbl.
VI, 328.
87. Ein Anonymus berichtet in einem Schreiben [ni:iK]
an seinen Freund Salomo aber die Schlacht im j^^y (Bngadin)
zwischen dem Kaiser und den Schweizern im Siyan 1499, ms.
München 401» f. 218.
88. Isak Zarfati richtete einen Brief (nn^K) an die
Gemeinden Deutschlands, worin er die Yortrefflichkeit der Türkei
anpreist. Jellinek hat ihn 1854 hinter seinem V3nn n\yu DHUip
(§ 25) edirt und den Verf. ins XIII. Jahrh. versetzt! Er ge-
hört vielmehr in die letzten Jahrzehnte des XV. Jahrb., s. meinen
Gatal. mss. Lugd. Bat. p. 262; M. A. Levy, Josef Nasi, S. 182,
bemerkt, dass Zunz mir beistimme. Danach ist Grätz's Ver-
drehung des Sachverhalts zu berichtigen. Gr. meint übrigens,
Gomtino habe mit Isak „correspondirt", nach dem unvollstän-
digen Gitat bei Wolf, ohne zu erkennen, dass Gomtino die ein-
leitenden Worte des Maimonides- zum More anwendet (Hebr.
Bibliogr. XIII, 108). Berliner hält Isak für eben Schüler des
Isserlein (Mtschr. XVIII, 1869 S. 178).
89. Erzählung der Begebenheiten eines Anonymus, viel-
leicht eines spanischen Exulanten, 58 Bl. in 4., ms. Luzzatto 72
(gekauft von Rabb. Dr. J. Eobak), defect: ara» lO-— 137, im
Gatalog: D^yii«on m;».
90. An den Grenzen des Mittelalters entstand die
grösste und bekannteste Sammlung von Berichten über Galami-
täten der Juden, deren Quellen M. Wiener im III. Heft zu
seiner hebräisch-deutschen Ausgabe zu behandeln versprochen,
aber nicht geleistet hat. Einzelne Stücke hat Grätz gelegentlich
beleuchtet (gegen VIII^ 427 über Gespräche s. Eayserling, Jahrb.
f. Gesch. d. Juden IV, 287); seine kurze Notiz (IX, 348) giebt
nicht Hinweisungen auf betr. Erörterungen, er begnügt sich mit
der Bezeichnung „zusammengewürfeltes Allerlei^ u. s. w.
§ ÖÖ 11
tu Bezug auf die Sammler, also auch auf die Zeit, kommen
S Personen in Betracht: 1) Jehnda ihn Verga, Mathematiker
und Astronom aus Sevilla (1457 ff., Bibl Mathem. 1901 S. 62)^)
in Lissabon (gest. als Märtyrer, 1485? Grätz VIII, 332, 381).
Seine Notizen in einer seiner Schriften copirte und vermehrte
2) ein jüngerer Verwandter Salomo, welcher früher als
Sohn galt (Grätz; Zedner 725 und 1005 setzt „ben Juda^
in Klammer), bis Wiener erwies, dass Sal. ein Enkel oder son-
stiger Verwandter sei. Zu Sal.'s Zusätzen gehört die Uebersetzung
emer latein. Abhandlung aber den Glanz des Salomonischen
Tempels nach dem Documente des Gonsuls Marcus, welche der
^grosse mwTl" auf das Ersuchen König Alfons' (X.!) verfasst
haben soll (§ 64, S. 95 ff.); „Joh. Versoris" war 1458 Rector
in Paris, seine philosophischen Schriften wurden aber schwerlich
vor 1472 in Spanien ins Hebräische übersetzt (Die hebr. Uebersetz.
S. 487—9). Dieser § endet mit einem Citat des ni3C&n ^tDyta
von mna Swao pn (ßenjacob S. 210 n. 111 conjicirt nna! es
bedeutet „zu seiner Zeit^; ich beziehe es, Gatal. Bodl. p. 1735,
auf Menachem Becanati) und einer Verweisung auf Salomo's
innap cav, welches verloren ist, vielleicht nicht ausgeführt
wurde. Darauf folgt eine Disputation (niDl) zwischen Alfons
von Portugal und Josef Um Jachja (S. 108 — 110), aus einem
Schreiben (anas) aus Fez über die spanischen Exulanten (S. HO),
mit einem Zusatz von 3) Josef, der Einiges aus onxtD nS:)tD
mitteilt, darin das Datum Adar 1524 (S. 111 vorl. Zeile).
Einige Zeit (o^^), nachdem das Buch gedruckt worden war, fand
Josef bei Sehemtob Scmzolo (?ibi3(3Kr) ein Stück (?Dnfi93ip) aus
einem Buche über die ^Begebenheiten der Könige von Edom^
(oriM ^t^ nipiKO, Rom, oder christliche überhaupt?), ferner eine
Erzählung (niCD) in einem christlichen (^I3n3, lateinischen?) Buche;
er excerpirte aus jenem und übersetzte aus diesem, was folgt.
In den Daten von Todesjahren jüdischer Gelehrten ist nn (800)
zu ergänzen, daher die falschen Angaben in Gentius' Uebersetzung
1) Die Excerpte in ms. Bodl. 486 (Catal. Bodl. p. 1877 u. 2892)
kennt Neub. 2044 nicht
78 § 90
(Add. zu Catal. p. 1690, was ich in ZfHB. III, 15 n. 196 anzu-
geben hatte), darunter 1186 für Serachja ha-Levi die einzige
Quelle (Catal. Bodl. p. 2589). Die Zusätze Salomo's und Josefs
sind teilweise aus dem Index unter ihrem Namen zu finden;
Einiges bleibt zweifelhaft. — § 6 S. 4— 6 über die Hirtenver-
folgung ist aus einer Chronik der spanischen Könige übersetzt
(liDD -dSoS nn); über Fra Vicente (§ 50) wird auf Jekuda
Abravanel nTOin nt^ioa verwiesen; es muss aber Isdk gelesen
werden (s. § 83). Anf. § 20 S. 43 wird eine (?) deutsche
Chronik (p^mitft^ n'i) angeführt; s. Grätz VII, 486, so lies
Vni, 404; § 48 S. 88 citirt eine Notiz des Schemtob ibn Schem-
tob mit dem J. 1390 (so lies Catal. Bodl. p. 2558 Z. 4 v. u.).
§ 49 bemerkt der betr. Verf., dass es Dinge gebe, die nicht zu
schreiben seien. — Unser Buch galt sehr lange als eine be-
achtenswerte Quelle für Lessing's Parabel von den 3 Ringen,
wofür die Neuzeit zahlreiche Mittelglieder seit dem XIII. Jahrb.
nachgewiesen hat, s. ZfHB. V, 155, VI, 123.
Ausgaben des beliebten Buches (Catal. Bodl. p. 2893^
Zedner S. 725, Roest 1005, Wiener hebr. Vorrede, neuere nach
Benjacob 564 n. 228): Ed. Pr. 4. s. 1. e. a. [Adrianopel 1550?],
dieses Jahr vermutet Zedner p. 725 zu dem, früher als Unicum
geltenden Exemplar des Brit. Mus. ohne Titbl. (s. Catal. Bodl.
p. 2303), ebenso das Expl. Babinowitz (1881), jetzt in der hiesigen
k. Bibliothek (Uebr. Bibl. XXI, 58); wenig verschieden, mit
einigen kleinen Anhängen, 4. ^SDK3Tn:H (so) s. a. (Sabionetta 1554?
nach Zed. X, 54 BL); daraus 4. Prag 1608 (50 BL); kl. 8.
Amst. 1638 (Roest, s. Centralbl. f. Bibl. XI, 1894 S. 607 und
nach meiner Miiteil. bei Benj.); aus Ed. Pr. und dazu Sabbatai
Kohen, nop nS;tD, 8. Amst. 1655 (ed. 1700 bei Benj. ist die
deutsche); 8. Amst. 1709 (Expl. m. handschr. Noten v. Jai^ob
Emden bei Rosenthal, jetzt Amst. Stadtbibl.); 8. Fürth 1724;
Grodnow 1809; Zolk. 1809; Sklow 1818; Warschau 1841;
Lemberg 1846; „Denuo ed., textum sec. omnes [nicht genau zu
nehmen] edd. constituit varias lect. adjecit, introd. notis in-
dicibus, multisque additt. auxit Dr. M. Wiener^ Fascic. I textum
h. continens, kl. 8. Hannover 1855 (XU, 148 S.), fasc. 11 deutsche
§ 90 79
Uebers. 1856 (XXVin, 286 S.). Die Zusätze enthalten: Sab-
batai Eohen, wie oben, Ghisdai Grescas, Brief (s. § 63), Samuel
Zarzahy Nachschr. (§ 57), ;]yp Elegie eines Anonymus über
span. Verfolgung 1391, schon bei Jellinek in der Vorrede zu
msK \so Leipz. 1855 (die nann von Josef ihn Verga ist aus der
1. Ausg. in den folgg. weggelassen), Nachdruck s. I. e. a. (Eönigsb.
1858); Probe mit üebers. in Zedner, Ausw. S. 97. — Deutsche
(unyolli^t.) Uebersetzung eines Anonymus, 4. Erakau 1591, 4.
Amst. 1648, 4. Sulzb. 1700; revidh^t und vermehrt (auch Sab-
batai) von Eljakim b. Jakob, Amst. 1700. — (Spanisch) Vara
de Juda y traduzido por M. del (Meir de Leon) Amst. 1640
(1706 bei Metz u. Benj. entstand wohl aus lon für m «= 400),
Amst. 1744 (Zed.); traslado en ladino etc. (Salonichi) 1850,
Belogrado 1859 (Eays. B. E. p. 108). — Latin e [mit Weg-
lassung der Von*.] per G. Gentium, Amstel. 1651, Titelausg.
1680 (s. oben S. 77 1. Z. u. Wiener, deutsch S. XIX).
^0 § 91
Anhang. Yersehiedenes.
91. Die hier folgenden kurzen Notizen betreffen allerlei
Schriften des Mittelalters, welche man wegen der in ihnen
enthaltenen Nachrichten in dieser Bibliographie Sachen möchte.
a) Manche Sagen and Legenden, welche erst später
niedergeschrieben oder gedrackt worden, reichen wohl ihrem
Inhalte nach bis nahe an die Zeit der betr. Personen oder Er-
eignisse hinauf, namentlich jädisch-deatsche, wie von Meir b.
Isak, dem Vorbeter and Verf. des Gesanges mtDijpK fdr Pfingsten,
dessen Veranlassung anf eine Reise zu den angeblichen „roten
Jaden ^ (redskio) zaräckgefahrt wird, während der Italiener Abraham
Jagel von einer n^KO n nSjö spricht, welche man in Deutsch-
land am Pfingsten recitire. Das J. 121 in Catal. Oppenh. 1706
Qu. (Neub. n. 2213 ohne Bemerkung) hat Zunz beirrt (Catal.
Bodl. p. 1701).
b) Die Sage von einem Jadenpapste (Gratian?), der sich
seinem Vater zu erkennen giebt, erhielt sich in verschiedenen
Recensionen, deren eine ihn Elchanan nennt (ms. Bodl. 1210);
der Vater soll Simon hor-Oadol gewesen sein. Die Erzählung
im "i^s nryo gab einem Gymnasialprofessor Veranlassung za einer
Schimpferei von 86 Seiten and ist wiedergegeben in Tendlaa's
Sagen 3. Ausg. S. 18, hebräisch abgedruckt in Jellinek*s tnim n^3
Bd. V. Eine andere Recension in einem ms. Ghirondi substituirt
als Vater Sälomo b. Aderet (s. Van der Linde, Gesch. d. Schach-
spiels S. 188, daraus Steinschneider, Schach bei den Juden,
Sonderabdr. S. 36) ; in dem arabischen crjnvyr nryo II, 33 ist
der Vater Simon H'wp (was Gädemann, Gesch. d. Erz. II, 80
entgangen ist). Ueber den angeblich vom Papste verfassten »i^
(Hymnus), Neub. Catal. p. 427 n. 1210, s. Zunz, Lit. 113;
über eine französische Bearbeitung der Sage von Hipp. Rodrigaes
(1880) s. Hebr. Bibl. XX, 60; s. auch Letterbode VII, 171.
Neben solchen Produkten der Phantasie bieten allerlei
andere Schriften Stoff für Galturgeschichte.
§ 91 61
c) Dayid b. Merwan ahMuTcamrMxfBiJX etwa im IX. Jahrb.,
im Orient, giebt NachrichteD aber religiöse und philosophische
Sekten, welche zunächst yon Earaiten mitgeteilt werden (Arab.
Lit. § 25); Harkayy zum hebr. Grätz HI, 498.
d) Mazliach b. Elia ihn (ü-Ba'sak (J)^ Dajjan in Sicilien,
brachte bei seiner Räckkehr aas dem Orient nach Spanien seine
arabische Darstellong der Gewohnheiten des Hai Gaon (gest.
1088); s. Arab. Lit. S. 132.»)
e) Abraham bar Ghijja aus Barcelona (1116—1186),
genannt Sa'hib al-Schorta (Präfect, lat. „Sayasorda", s. Bibl.
Mathem. 1896 S. 84), der arabische Wissenschaft, namentlich
Mathematik, in Sädfrankreich lehrte, rerfasste eine Schrift
nSlKJin niD nS:iön dSjö über Erlösung, worin eine üebersicht
der Weltreiche nach astrologischen Perioden (Revolutiones), aus
arabischen Quellen, vielleicht nach abu Matscher, zur Berechnung
der Messiaszeit. Isak Abrayanel nennt und bestiehlt ihn in
seiner Weise (ZDMG. XXVIII, 638).
f) Moses ibn Esra (lebte noch 1138) yer&sste eine sehr
interessante, von Schreiner (Abdr. aus Reyue des Etudes J. 1892)
geschilderte arabische Schrift fh^KlsSiO fhi^nQ^K über hebräische
Poesie und ihre Schicksale, worin viele Personen genannt, zum
Teil charakterisirt werden ; ein Index über dieselben ist in meinem
Verzeichnis der hebr, mss. der k. Bibliothek in Berlin (II, 128)
zu finden. Moses beruft sich auf sein, wahrscheinlich ähnliches
Werk über Männer der Bildung (aiK)^ welches schwerlich ver-
öffentlicht worden ist; s. Arab. lit. S. 149.
g) Jehuda ha Levi (um 1105 — 55) giebt in seinem ara-
bischen — auch hebr. fibersetzten — Werke „Der Chazare"
III, 65 £ (hebr. *>in3n) eine Darstellung der ältesten nachbi-
blischen Fortpflanzung der Tradition gegenüber den Earaiten
(Arab. lit S. 152).
h) Abraham ibn Esra (gest. 1167), der geniale Wanderer
^) Der lateüiische (Pseado-)Asaf ist nicht jüdischen Ursprang£(, 8.
ms. München 281.
Bibliogr. Jttd. Gesch. Q
82 § 91
durch fast alle Gebiete des Wissens and viele Lander ' Europas
und AfrilLas, leitete eine Grammatik mit einer Aafzahlung der
„Scheiche^ der hebräischen Sprache ein, worin die CSharakteristik
zuweilen vom Wortspiel verdunkelt, der Text von Earaiten in-
terpolirt worden ist; s. mem Handbuch S. XI, Bacher, Abr. ihn
Esra's Eänleit., Wien 1876. — Seinen Bericht über die Sendung
eines Juden [nicht „Jakob ibn Scheara^] nach Indien habe ich
in ZDMG. XIX mitgeteilt und übersetzt
i) Jehuda al-Gharisi scheint seine Reisen von Spanien
bis Babylon um 1218 ausgeführt zu haben; auf dem Wege wid-
mete er 4 verschiedenen Personen sein Buch ''^iDsnn, eine Nach-
ahmung der Landstreichermakamen des durch Ruckert bekannten
'Hariri, nachdem er diese selbst ins Hebräische übersetzt hatte.
Die Nachahmung bleibt hinter dem Muster an Humor nicht
zurück, übertrifft es sogar in witziger Anwendung und Parodie
biblischer Redensarten, wie z. B. in jeder Antwort in E. 67
(deutsch in meinem Manna, 1847 S. 67). Kap. 3 charakterisirt
die berühmten Dichter; E. 18 (in Zedner's Auswahl) bietet eine
kurze Geschichte der hebr. Poesie bis zu Gabirol; E. 46 schildert
die Personen, mit denen seine Reisen ihn bekannt machten, von
deren Freigebigkeit seine Preiserteilung beeinflusst scheint. Die
Ausgaben des Buches bieten hier u. E. 50 Lü(^en, welche Neubauer
(Tt^n n^i6ü 1 865) aus mss. ausfüllt, allerdings nicht immer glück-
lich (s. Nöldeke, ZDMG. XX, 196, Schorr pSnn VUI, 137, Hebr.
Bibl. XUI, 83, XIV, 3 ; ZfHB. IV, 61). .
k) Immanuel b. Salomo in Rom (um 1320) fügte
seiner Makamensammlung (nnnn») als 28. Eap. eine hebr.
Dwma Commedia hinzu, worin Daniel der Führer durch Hölle
und Himmel ist, und wo er, nach dem Muster seines persönlichen
Freundes Dante, neben bekannten Persönlichkeiten der Vorzeit
auch seine eigenen Bekannten vorführt. Dieses Eapitel ist auch
einzeln im Original und jüdisch-deutsch herausgegeben (Gatal.
Bodl. p. 1057).
1) Mose Rieti (geb. 1388) verfasste eine Nachahmung
Dante's in terea rima u. d. T. »y» ^ifipi^^ herausg. von J,
§ 91-92 8S
_____ '
Ooldenthät^ Wien 1851, später teilweise ins Italienische übersetzt.
Der Abschnitt, welcher die Persönlichkeiten vorfahrt, ist von Noten
begleitet, wovon jedenfalls nur ein Teil dem Verf. angehört (Ca-
tal. BodL p. 1984, Lett. Ital. p. 47).
m) Ein Anonymus verzeichnete 22 Selicha-Dichter; dieses
Verzeichnis fand der ungenannte Vater des verstorbenen Mordechai
Treves m einem Buche des Sohnes, und Zunz (Lit. 625) teilt
es mit.
n) Was ein Anonymus über die Verf. der Tosafot in ms.
Vat. 441^ mitteilt, ist bis jetzt nicht verraten worden.
o) Familienereignisse in ms. Paris 252 müssten naher be-
kannt sein, um ihre historische Bedeutung zu beurteilen.
92. An die historischen Schriften im engeren Sinne reiht
sich eine Anzahl solcher, welche nur nebenher mehr oder minder
wichtige Beiti'äge zur Universalgeschichte und Völkerkunde ohne
Rücksicht auf Juden und Jüdisches darbieten, vorzugsweise Be-
richte und Briefe von Reisenden u. dergL Sie charakterisiren
sich grösstenteils durch naive Auffassung und Darstellung eigener
Erfahrungen oder auf deren Boden vorgefundene Sagen, Ideen
und Anschauungen, selten durch eigne Erfindung, manchmal durch
ausgeschmückte ältere Berichte. Ich muss hier der Versuchung
widerstehen, mich in allgemeine Betrachtungen über die Juden
als Reisende, grossenteils unfreiwiUige,^) zu verlieren, indem ich
auf meinen Art. Jüd. Literatur in Ersch u. Gruber Bd. XXVII,
§ 10 (Jew. Lit. p. 80) verweise.
Den grössten Teil der hierhergehörenden Literatur s. m Zunz'
Art. Geographische Literatur der Juden, zuerst englisch im II. Bd.
des Benjamin von Tudela (oben § 32), dann deutsch in Gesamm«
Schriften I (1875). Jost soll sich über diesen Artikel geäussert
haben, er enthalte Alles, nur nicht Geographie; Zunz hat das
^) Juden finden sich auch als Gesandte und ünterh&ndler Christ^
lieber und muhammedanischer Herrscher, z. B. Isak^ unter Earl d. 6r.
(802), Abraham b. Isak (978), Samuel harNagid.
84 § 92
Wort in seinem weitesten Sinne gebraucht. Ein Teil jen^ Ar-
tikels ist verarbeitet in meinem: Jadische Schriften zur Geographie
Palästinas, im Jahrbnch Jemsalem, Bd. 3 a. 4, 1889, 1892 u.
Sonderabdruck. Einige Schriften dieser Art sind wegen ihrer
besonderen Beschaffenheit bereits oben erledigt worden (s. § 13,
32, 34, 71). Andere folgen hier:
a) Jakob ]vnym (Hadassi § 61, Jew. Lit. p. 81) brachte
aus der Reise des Sultans von Sindjahr allerlei Nachrichten,
unt. and. aber einen Wanderbaum t^cK. Er lebte yielleicht um
1100—1148.
b) Gegen Anfang des XIIL Jh. begab sich, nicht ohne
EiDfluss der Ereuzzäge, eine grössere Anzahl französischer und
eoglischer Gelehrten nach Palastina, unter den ersteren der be-
rühmte Jonathan b. David Kohen aus Lunel, Commentator des
Alfasi u. Annotator des Maimonides, sowie Simson b. Abraham
aus Sens, Verf. von Tosafot (gest. yor 1235), femer Josef b.
Baruch, der nach Zunz die angefangene Gusari-Uebersetzang des
Jehuda b. Cardinal nach England gebracht hat Von da ab
finden sich verschiedene Berichte, namentlich über Graber in
Palästina, darunter einer von Samuel b. Simson (1210), übersetzt
von E. Carmoly (Itin6raires de la terre sainte, Brüssel 1847)
französisch, mit Noten und Plagiaten, unter dem finguien Titel
'risD^&n j;d»; das Original ist aus Ms. Parma, de Rossi 563^'
in Ozar tob 1, 35 abgedruckt; vgl. mein: Jüdische Schriften zur
Geogr. Pal. S. 11 n. 6 (so lies im Index); das von Dgolini VIT, 250
edirte Itinerarium ist von Sam. b. David.
c) Ein sonderbares Erzeugnis der Zeit ist der Reisebericht
des Menachem b. Perez, der 8 Jahre Vorbeter in Hebron
gewesen. Das von mir entdeckte ms. Bodl. (Jew. lit. p« 81)
ist von Neubauer in pnSn V, 626—9 edirt. Menachem HtAi unt.
And. Hütte und Baum, wo Abraham die Engel tractirte, den
Brunnen der Hagar (die Muslimen identificiren bekanntlich ihren
Zemzem), ein Tior ohne After, welches an das Meer geht, damit
die Vögel in seinen Schlund fliegen. Jüngere Zusätze erzählen
vom Traum einer Witwe in Hebron.
§ 92 85
d) In entfernterer Beadehnng zu thatsachlicher Geschichte
stehen die hebräischen Bearbeitungen und eine jädisch-deatsche
Yom französischen Image du monde (verf. 1245), einer Be*
schreibang der 3 Weltteile mit Hervorhebang des Wunderlichen,
wozu die im Schulchan Aruch erwähnten Baumvögel (Bamacles)
gehören. Die hebr. Uebersetzung des Mattatja b. Salomo,
betitelt üh)yr\ Ssr, zuerst Amst. 1733 gedruckt, ist erst um 1550
in Italien angefertigt.
e) Die Fabel von einem „Presbyter Johannes^ im Orient
veranlasste eine doppelte Expedition von Mönchen nach Asien,
worüber der berühmte Bericht von Plan Garpin eine Epoche in
unserer Kenntnis des Ostens macht. Das Ernennungsdecret der
Expedition datirt 5. März 1245 (St. Martin, Bist, de la g^ogr.
1873 p. 270). Die weitschichtige Literatur aber jene Fabel ist
in meinem ^Hebr. Uebersetz.'' S. 952 ff. verzeichnet. Ein angeb-
licher Brief (Jt^r -öti^nc sn2) jenes „Priester Johann ** im J. 1442
oder 1460 an Papst Eugen VI. oder Friedrich IIL ist schon in
Gonstantinopel 1519 gedruckt; diese Recension (mit Benutzung
eines ms. und 2 anderen Recensionen) edirte Neubauer im yyip
r hv IV (1888); die anderen sind betitelt: JK13 ••• j^c . . ni:K
und ""^KV '■fisn&D nns; vgl. auch Gatal. München ed. II.
S. 191 A. 2.
f) Um 1486 (nach Grätz VIII, 449) verliess der bekannte
Gommentator der Mischna Obadja Bertinoro Italien, reiste
aber Alexandrien und Kairo, den Sinai berährend, kam 1488 nach
Jerusalem, von wo aus er zwei Briefe erliess, welche aus schlechten
mss. von S. Sachs edirt und von Neubauer uncorrect übersetzt
sind, im Jahrbuch far die Geschichte der Juden III, 1863 (s. Hebr.
Bibl, VI; 131), nach demselben Texte englisch von Neubauer
in Miscellany of Hebrew Lit. I, 1872 (Hebr. Bibl. XHI, 123).
Einen dieser Briefe (nebst einem anonymen) edirte Zebi Jecheshiel
MichaelsoJm angeblich aus einem ms., in der That aus dem
Jahrbuch, u. d. T. jrsf "sin, Colomea 1886 (Schechter, Jew. Qu.
II, 108). — Ein 8. unedirter Brief, oopirt von S. D. Luzzatto,
wurde an Jellinek geschickt und findet sich wohl jetzt in der
86 § 92
Wiener Gemeindebibliotbek; sein Inh< bietet manches Inter-
essante. — In den edirten Briefen berichtet B. ant. And. aber
Earaiten in Aegypten; auch Sambatjon und Preste Jean sind
Gegenstände seiner Nachforschung. Seine Kritik charakterisirt
der Bericht aber die aas Aden (p];) kommenden Juden : y^n vrn
py p jniM DmDDn |n ns nt^K (S. 222), also das Paradies-Land I
S. Jfid. Sehr, zur Geogr. Pal. S. 17 n. 21.
§ 93-97 87
Die Neuzeit.
Nach der Erfindung des Buchdrucks haben wir es seltener mit
mss. zu thun, welche genauerer Angaben bedürfen; auch aus anderen
Gründen wird von hier ab sich die Darstellung in der Regel auf die
engeren Grenzen der Bibliographie beschränken.
93. Etwa am 1502 richtete Moses Ghefez Anfragen an
den Pseudo-Messias Ascher Lämmlein, woraaf der als Eabbalist
bekannte Josef ibn Schraga Antworten (nuit^n) gab, ms.
Bodl. Neub. 1668*; s. Rer. ^t J. IX, 152, wo N. bemerkt,
dass Perles, Beitr. 1884 S. 42 aber ms. Tarin 161 (Peyron p. 67)
das Richtige erraten habe; das ist bereits m Bey. IV, 83, V, 63
der FaU, wo Hebr. Bibl. IX, 79, Pol. lit. 380 citirt ist.
Ueber Verfolgang der Jaden in Kiew and in Städten lit-
thaaens 1495 -- 1503 sammelt Ä. Hariavy verschiedene Quellen,
meist aas der karaitischen Literatur: m'h njn nrs n)h:, in
Chad. 1,6—11, 11,13—17.
94. Jonatan b. Jakob, genannt Falk aas Fulda, stiftet
far sich einen Purim {"h^t^ D'^lien) zum Andenken an die am
17. Tammuz 1507 begonnene Galamität seiner Gemeinde (nicht
erwähnt bei Zunz, Syn. P. 58), nach seiner handschr. Notiz in
einem gedruckten Tur T. I. der Bodl. (Gatal. p. 1186).
95. Abraham Schamsuli in Nepanto, in der Vorrede
za seinem )^n*> DiKm, ms. Leyd. 56 (Catal. p. 256, die Yorr.
y. Steinschneider edirt p. 400), berichtet über Leiden der Juden
in der Tärkei im J. 1508.
96. Ein anonymer Bericht aber die Gonfiscation der
Bucher m Frankfurt a. M. auf Veranlassung von Pfefferkorn (1509),
ms. Rosenthal 7, ist fehlerhaft abgedruckt von Orätg in Monats-
schr. XXIV (1875), correcter und übersetzt von Krakauer in
Mtsschr. 1900 (Bd. 44), dessen Artikel darüber in Ztschr. f. d.
Gesch. d. J. in Deutschl. 1, 160.
97. David b. Jehuda (Messer Leon, also nicht David
Leon) verf. um 1510 ein Gutachten über (pDc) Streitigkeiten
88 § 97—99
zwischen den Portagiesen und Castiliern in A?lona (nxyhM Ayel-
lino), ans ms. Oxford Bodl. 834 unter dem (fin^ten) Titel "tu?
D'*D3n „Polemische Abhandl. des Messer (sie) Dayid ans Hantoa,
heransg. nnd geschichtlich eingeleitet von Dr. S. Bemfdd^ Berlin
1899 (XXIII, 140 S.). Die Einleitung hebt die Schattenseiten
des Charakters der vertriebenen sogen« Portagiesen hervor: ihre
Spaltung in Gememden, ihr Festhalten an ihrem speciellen Ritas,
ihre Herrschsacht, ihre Beschäftigang mit externen Wissenschaften,
welche den Abfall begünstigt habe; die Belege dafür sind aller-
dings den Schriften der Gegner entnommen, za denen aach Dayid
gehört, über welchen schliesslich (S. XXI) allerlei herangebracht
wird ohne Kenntnis des Artikels im Letterbode Bd. XII, 1888
S. 82 it
98. Das Fragment eines anonymen Berichts über die
Fahrnisse des Kaufmanns Elia und anderer aas Belgrad anter
Saltan Bajazet II (reg. 1481 — 1512) edirte Harkavy anter der
üeberschrift: vc^Tü\ n^'^ann^ »TW nti^r« S. 13 der N. III seiner
zerstreuten Aufsätze ü'^::^ üTi D't^nn, in der Sammelschr. her.
für die Abonnenten von f^'Son (d"'1ökö nyniK, Petersb. 1893).
99. Abraham Sakut, oder Zaeui (TilST), Professor der
Astronomie und Chronologie in Salamanca, im Orient noch 1515
als lebend bezeichnet (Hebr. Bibl. XIX, 105), ist in neuerer
Zeit durch seinen sogenannten „Almanach^ (handschriftlich
hebräisch erhalten, in spanischer und lateinischer Uebersetzung
gedruckt) und die Beziehung zu Golumbus weiteren Kreisen
bekannt und interessant geworden (Bibliotheca Mathemat. 1901
S. 68j). Früher galt er mit Recht seinen Nachfolgern und
christlichen sowohl wie jüdischen Geschichtsforschern und Literar-
historikern als Verf. der yoQständigsten Gompilation aus älteren,
zum Teil unbekannten QueUen. Sein berühmtes Werk ponv icD
(Buch der Genealogien), wahrscheinlich in Tunis (S. 215 Ed.
London, 1504 S. 231 Z. 3 y. u.) ergänzt, umfasst eine auf
eigener Forschung beruhende gesonderte Behandlung der meisten
Autoritäten der Mischna und Gemaxa (Tannaim und Amoraim)
und eine fortgesetzte Chronologie bis auf seine Zeit. Wir besitzen
§ 90 89
aber jetzt 2 Becensionen, deren Herausgeber sie gewissermaassen
bearbeitet haben; eine kritische vergleichende Inhaltsangabe fehlt
noch, wie auch em alphabetisches Register. Die hier folgende
Analyse konnte nur das Bedeutendste berücksichtigen.
A) Das Buch Jnchasin erschien zuerst in Constantinopel
1566, herausgegeben, richtiger bearbeitet, von Samuel SchuUam,
einem Arzte aus Kairo (Gatal. Bodl. p. 2478), welcher dem
Buche als Anhang (f. 153 bis n. 9 Bl.) eine hebräische üeber-
setzung von Flav. JosepJms contra Apionem (|VSK nj^) folgen
liess. — Dieser Anhang ist von J. Boehmer u. d. T. nionp
DMin'^n in Lyck 1858 und von Pilipowski m j-^onr D mWn
(vor 1868) edirt, wo S. 86 D^wn p^ aus Josephus XV, 11,
dann S. 39 Scherira's Brief, S. 58 nuK (I) des Abr. Farissol
(s. unten) u. S. 60 als |U p ytt^Tn*» nnj» (!) das Excerpt aus
einer Samaritan. Chronik (D^^nibn ''^nsi), welches in allen
Ausgaben (f. 154 Er.) gedruckt und an Josua gerichtet ist
(vgl. HB. XVI, 136 zu S. 76). Samuel sagt in der Vorbe-
merkung zu jenem Anhang (hebr. auch in Catal. Bodl. p. 2480),
er habe zuerst das Buch pm*" gedruckt, dann aus arabischen
und christlichen (lateia.?) Schriften eine kurze Chronik compilirt
(mJTpl TOll» "pn niiTOT 'D)^) und die kurze Schrift (Josephus)
wegen ihrer Tendenz angehängt.
Die l. Ausgabe ist so selten (vielleicht in Folge der Stelle
über den Sohar von Eabbalisten teilweise beseitigt), dass man
schon lange die Ed. Krakau (1580, beendet 1581) zu citiren
gewohnt ist. Ihr langer Titel ist ungenau und irreführend; über
die Noten des Moses Isserls (gest. spätestens 1573, wahr-
scheinlich schon 1572, Catal. Bodl. p. 1851) findet man keine
genaue Auskunft (s. unten), die des Samuel haben die ur-
sprungliche Bezeichnung t^"t^, aber die Vorrede desselben ist weg-
^) üeber diese, aus der Bezeichnunfi: des Mondlaufs stammende, die
Methode bezeichnende Phrase s. ms. München 343 ', Anh. III der 1. Ausg.
— In der Note f. 40 Kr. citirt Sam. DoSon »»n p*DT; für iiDonp »id3» ist
eine Lücke gelassen; f. 135 Z. 10 v. u. D^oij?^ 'iB^» DoSon ]n3T 'Da. —
M. Friedländer, Der Antichrist u. s. w., Gott. 1900, zieht Quellen heran,
die nicht ohne Weiteres für jüdisch gelten können.
90 § 99
gelassen, auch in späteren Ausgaben. Aaf die Vorrede des Verf.
folgt f. 5 — 7 eine kurze Chronik bis zur Sändflut, entsprechend
'ü'^nn Wö IV rrrTr\ pt }o rh:spn rhtth^ auf dem Titel, was
Bartolocci irrtümlich aaf Isak Israeli (auf dem Titel Kcm,
confandirt mit dem Arzt im XI. Jahrh.) bezieht, aus dessen
Werk (§ 48) IV, 18 nach Abschrift des Moses Isserls, mit den
Noten desselben, f. 156^ eingeschaltet ist. — In der Chronik
werden die Blattzahlen des Jalkat citirt (Znnz, G. V. 301 nrgirt
die Paragraphen); in Ed. London sind die Zahlen nicht za finden.
Einige Noten sind jänger als Isserls: f. 183 wird )ffy:\ r(T09
Ed. Krakau [1578] erwähnt, f. 154 rhw min TO ninai; so citirt
kein Autor sein Werk. Weggelassen ist die Stelle über den
Sohar. F. 105^ bemerkt Samuel, dass Abraham hier den
ganzen Text des nSnpn 'D copirt und mit Noten begleitet habe;
da dasselbe in Venedig gedruckt sei, so genäge es, den Anfang
der glossirten Stellen zu geben. F. 107 findet Samuel Abraham's
Behandlung der Saboräer ungenügend und substituirt den Brief
des Scherira (§ 18); doch ist ein Gaon ausgefallen, wie Bapoport
conjicirte.
F. 119* iiarps D^n nnn (nicht in ed. London), dann
f. 120 niSvDH rh» (s. oben \ 16 Natan ha-Babli) ; f. 125 schaltet
Samuel den Rest des rh^r\ 'D (f. 40 ed. Amst.) ein; f. \Z0^
Sakut's Fortsetzung (Ed. L 217). F. 134«» erklärt Samuel, Abr.
habe hier die Vertreibung aus Spanien im J. 1495 geschildert,
er selbst beabsichtige aber, alle Vertreibungen und religiösen
Verfolgungen (nnot^n) der Juden zu verzeichnen, habe daher jene
weggelassen. Femer habe Abr. hier eine Aera {yi^T\ arabisch)
angewendet, welche von der „unsrigen'^ um 432 (lies 439) Jahre
abweiche, er selbst habe die richtige Zeitrechnung hergestellt
und mit den Angaben Sakut's auch solche aber die Nachfolger
Muhammed's und die Othmanischen Herrscher (o'^TOnn D'^sSon
D'^'^nn nnsf^ Dti^ci nw . . . o'nti^an, Zunz, Z. G. 889) bis zu Selim
rniönSD^i W^; San •^tnxon it^nm 'wn iSen verbunden. Diese
Umarbeitung endet f. 154 mit den (in Ed. Er. weggelassenen)
Worten ininSo Kti^ni rm ür\\ worauf in Ed. Oonst. die Schrift
des Josephus u. s. w. folgt (s. oben). Der Herausgeber der Ed.
§ 99 91
Er. fugt an das Excerpt ans der Samarit. Chronik f. 155 mit
einer Vorbemerk., datirt 1512 der Zerstöning (1580), ein Ex-
cerpt aus üh)y niniK (niJ») yon Abraham Farissol, welches
im Suppl. der Ed. L. S. 58 den Titel nwj^ py^ d '» n niJK
D'fiDt^n erhalten hat! Auf das Kapitel aus Israeli (f. 156^) folgt
f. 165* — 168* mi üh\y r\ü (§ 9).
Aus der Krakauer flössen die folgenden Ausgaben direkt
oder indirekt, samtlich 8% Amst. 1717, Zolk. 1799 (Zed.
S. 27) und 1805 (Benj. S. 216 n. 111), mit einigen Anm. zu
Is. Israeli von Jdkob Bachrach s. 1. e. a.(Eönigsb. 1858), Lemberg,
Schrenzel 1858 (ich besitze nur Tit. u. Bl. 2), Zytomir 1861,
Warschau 1876.
B) Aus ms. Bodl 2202 bearbeitet ist ühlifn ]'ünv 'ü
mit engl. Titel: Liber Juchasin sive Lexicon(!) biographicum
et histöricum etc. accedunt notae copiosissimae (?) B. JaeoU
Emden ... in marg. ed. Gonstant. . . atque editoris Herscheü
FUipowshi ex auctoritate societatis^) antiquitatum Londini et
Edimburgi, 1857 (VII u. 254 u. 1 S.); aber das Supplement s.
oben. Dem Herausgeber beliebt es, das Buch in VII Abschnitte zu
teilen (Seitenzahlen zu I, II, nach Ed. Const., S. VII): I. kurze Chro-
nik Ton der Schöpfung bis Esra, die Tannaim und Amoraim, hier
streng alphabetisch geordnet bis S. 80, wo ein Nachtrag (nicht
in Kr. 49*) über Nasi und Ab Bet Din; S. 84 Tünn nSnp 'D
aus Narbonne (verdächtig, s. Zunz, Lit. 106)« S. 85 als Quelle
K13» des Samuel ha-Nagid (s. § 16). Das. Z. 14 bis S. 95
allerlei, darunter S. 86* von (Jakob) Tam über Jesus; Sakut
unterscheidet 2 Jesus; darauf folgt S. 87 aus Simon Duran aber
Seele und Prophetie, über Nissim tmd Abraham aus Köln, und
was er selber Aehnliches in Salamanca gesehen S. 88; aber den
Sohar unvollständig (S. 89), aus Josephus S. 90, die Familie
des Exilarchen (S. 91 nach m\] üh\y rto s. S. 93), aus Jehuda
Alcharisi aber die Dichter (S. 94), S. 95* Z. 3 fehlt Etwas
1) Die Gesellschaft bestand im Heraasgeber und den Ehrenmit-
gliedern, nämlich den Käufern.
92 § 99
(Hebr. Bibl. XI, 107), S. 95 ergänzt der Her. die Stelle über
den Schar aus Ed. Gonstantinopel.
II. Amoraim (S. 79, Er. 69^), alphabetisch, die chrono-
logische EinteUang (S. 179) meist nach Abr. b. David (Kr. 105^),
Fil. ergänzt die von Schollam gekürzten Citate; S. 203 icnn h^S'^»
s. unten zu S. 229^.
III. (S. 204) Saboräer und Qaonim (Er. 107 sabstitoirt
den Brief des Scherira), meist aus Abr. b. D. (204^ 1. Z);
S. 207 über Eldad, wozu [B. Goldberg's] Uebersetzong aus den
Schlachtregeln [des Samael b. Jakob, Geiger's j. Ztschr. II, 297].
Schon 207^ entspricht Abr. b. D. f. 40 Ed. Amst., womit Schollam
(Kr. f. 125) fortfahrt.
IV. (S 209) CÄTT 11D, hauptsächlich nach Abr. b. D.;
Sakut hofft, das Obige noch zu berichtigen. Von da ab benutzt
er andere Quellen; wenn sich Neues bietet, soll es hinzugefügt
werden.
V. Die späteren Greschlechter (Er. 130); diese ist die
vrichtigste nachtalmudische Partie des Buches, jedoch mit Yor-
sieht zu benutzen. Das Ende ist eigentlich in Er. 134 b die
Notiz über Samuel Zarza, hier 226 um mehr als 100 J. später
angebracht; aber die angebliche Verbrennung Z.*s s. oben § 57.
In Kr. folgt nur noch eine Notiz über die Einnahme Constantino-
pels und die Bemerkung Schullam'sf. 134 b. Ed. L. 226 ff. yer-
zeichnet allerlei aus den Jahren 1471 — 92, auch aus niohtjfidischen
Kreisen; S. 227 über nSlDo nnct^O; S. 228 wahrscheinlich Nach-
träge: über Drrn 'D des Jacob Sikilli (aus Sicilien), der die
Gräber in Palästina aufzählt (Hebr. Bibl. XVI, 107); was Isak
ibn tnsSx (?), der 1441 au Sunon Duran und dessen Sohn Salomo
nach Autopsie über Palästina berichtet, mrd in Kürze mitgeteilt.
S. 228 b aus htr\\ir> p« yvi idD; 229 über Gräber in Palästina
nach Mitteilung (rhltw hd) Josefs ha-Leyi b. Nachman; 229b
aus nsisn Slste^K [d. i. aus dem arab. Werke des Moses ibn Esra,
ungenau übersetzt, s. Hebr. Bibl. XUl, 107, und Arab. lit.
S. 150]; aus einer Schrift des Zeitgenossen Ghajjim ibn Musa
(1456) über Geltung eines Traumes (über Ghajjim s. Grätz VI, 393,
VU, 280, 513, Vm, 168, 430 und die Gitate in Hebr. Uebers.
§ 9d-10Ö 03
I
S. 706), endlich (S. 280) Oitate über yerscbiedene Gelehrte. —
Der ganze Abschnitt macht den Eindruck 7on Adyersarien,
welche za verarbeiten waren.
VI. (S. 231, aUgemeine Chronik, FU. S. VII: „nach
griechischen Qaellen", ohne allen Gnind). Sakut beginnt hier in
der That einen neuen Abschnitt, gewissermaassen einen Anhang
zu seinem '(tm (S. 232 Z. 16) mit einer Vorbemerkung über
die Wichtigkeit der historischen und chronologischen Kenntnis
für die Juden in christlischen Staaten auch wegen der Dispu-
tationen; deshalb erwähne er manche NichtJuden, z. B. christliche
Heüiggesprochene [z. B. Isidorus, Hieronymns, Augustin tt^"»**;
S. 232, 238 unten, 284, 244, 247], doch möge man sich hüten,
Alles für wahr zu halten, was er aus ihren Chroniken dtire.
Seine Quelle über Araber scheint Abul-Faradj bar Hebraeus (Zur
pseud. Lit. S. 47; Gratz IX, 419 substituirt Schullam); es fehlt
nicht an Irrtümern, wie Ayicenna aus Seyilla (250), Isak b. l^nio
249 für |in&];, al-Battani, der Arzt (ib.), wovon Manches zu den
sonstigen üncorrectheiten des Drucks gehören dürfte. Varianten
aus einem ms. giebt Is. Loeb, Josef Haccohen, Sonderabdruck
p. 45--^57. Eine neue kritische Ausgabe wäre verdienstlich.
100. Elia Eapsali ben Elkana (um 1490—1555),
Rabbiner in Candia, in Gemeinschaft mit Jehuda del Medigo,
mit dem er 1581 in Streit geriet (Lattes S. 28), zwischen 1585
und 1587 als Nachfolger Sabbatai Kusin's, Sohnes des (bei Lattes
S. 20 erwähnten) Arztes Leon, zum Gemeindevorsteher gewählt
(Berliner S. 2), schrieb einige historische Arbeiten in elegantem
Stil, nicht chronikartig, a) nK''3f''iM nJiaSo^ d^ont nnx ^)
Veber den Inhalt vgl. Zedner bei Lattes p. 27. b) ih'^Sk 'ni
oder )t]''hH ino, Geschichte des türkischen Reiches in 4 Büchern
(166 Kapp.): 1) bis zum Tode Muhamed*s II. 2) Regierung
Bajazet*s, Geschichte Spaniens bis zur Judenvertreibung. 8) Re-
gierung Selim*s. 4) Geschichte Soliman's bis zur Eroberung von
Rhodos 1523. ESn 5. Buch ist nicht historischen Inhalts bis auf
den Anhang 'n "^lün über Empörung Ahmed's und Rettung der
1) Mb. Brit Mob. Add. 19971 (MargoHonth, List p. 80).
94 § 100
Jaden (1524!). Das yom 14. Nisan bis 25. Mal 1523 yerfasste
Bach (Lattes p. 29) sollte zar Erheiterang der von der Pest
Bedrohten dienen, sacht za belehren and weist aaf das göttliche
Walten in der Geschichte hin. Als Qaellen dienen haaptsachlich
mündliche Berichte von Aagenzeogen (vgl. Lattes p. 37f.)i aasser-
dem das Vertreibangsedikt, das er in hebr. Uebersetzung aaf-
genommen hat (Lattes p. 68 f.), und eme Abhandlang aber das
spanische Königspaar (Lattes p. 57 ff.). Aaf die jadische Ge-
schichte bezügliche Aaszüge publicirte M. Lattes (D**}lt^ D**&ip**S
IiTSk '21 'üü De vita et scriptis EÜae Eapsalii, Padaa 1869) and gab
in seiner Einleitang Nachrichten über die Familie des Ver£,
dessen Einleitang (p. 33—89), Geschichte der Jaden in der
Türkei anter Mahammed II. cap. 17—19 (p. 39—44), in der
Wallachei cap. 25, Rhodos cap. 80 a. 161 (p. 45—48), in
Spanien c. 54—61, 65 (p. 48—66), Vertreibang aas Spanien
c. 67, 69 (p. 66 - 73), weitwe Schicksale der Vertriebenen
c. 75—78 (p. 73-88) [nochmals gedrackt als h^wyvEi \imi CDt^
in WiT ''TTiTn p. 13—20], Vertreibang aas Portagal c. 80—82
(p. 83—91), Geschichte der Jaden in Aegypten anter Selim
1517 c. 122, 123, 124 (p. 91—95), das ägyptische Parim
(p. 96 — 110),^) alles mit vielfachen Kürzangen. ^
Einen vom 11. Tammas 1541 datirten (p. 8 Z. 4) Be-
richt Elia's über Bettang der Jaden in Candia bei einer
drohenden Verfolgong am 18. Tammas 1537 (p. 6 Z. 26) and
über die am 1. Tammas 1541 erfolgte Einsetzung dieses Tages
als eines Feiertages für die Jaden za Gandia edirte Berliner aus
einem ms. za Ancona in der Ztschr. l^ion (mir nar in dem
nicht ausgegebenen S.-A. u. d. T. nyny ö"'i3i p. 1— U zugänglich).
Handschriftlich ist auch eine m'^p auf den Tod des 1523
von der Pest hingerafften Saul Cohen erhalten (in dem erwähnten
Ms. Br. Mus.)
1) Fehlt unter den Quellen bei Grätz IX * 22 A. 1 und Margoliouth
Jew. Qu. Vm 274.
') üeber eine frühere Publikation Phil. Luzatto*s und Uebersetzungen
einiger Stellen von M. Soave und Dav. Viterbi vgl. Kayserling, Allg. Ztg.
d. J. 1869 S. 350.
§ 101 95
101. Im J. 1524 erschien in Born ein orientalischer Jude
David (ynlgo Reübeni) als angeblicher Sohn eines Königs
Salomo, dessen älterer Sohn Josef annoch 2 7s Stamme Israels,
300000 Unterthanen, mit 70 Ratgebern regiere and ihn an den
Papst gesandt habe, um es zu bewirken, dass man gemein-
schaftlich den Ungläubigen das heilige Land entreisse. Dieser
verlogene, kaum emer Sprache mächtige Abenteurer, der in
Dreistigkeit den alten Eldad weit hinter sich liess, vermochte in
jener, mit Abenteuerlichkeiten geschwängerten Zeit nicht bloss
bei den nach dem Messias schmachtenden Juden, sondern auch
bei hohen Personen Gehör zu finden, bis er, als Lügner erkannt,
in verdienter Vergessenheit starb. Die gewöhnliche Annahme,
dass er schon 1532 gefangen worden sei, widerlegt ein Brief
des Asriel ben Salomo Dayena, Babb. in Sabbionetta, an
Abraham Eohen in Bologna (Schwiegervater des Josef Eohen)
vom 14. Eislew 5296 (10. Nov. 1535), in Josef Salomo Gra-
ciano*s Gutachtensammlung, ms. Z>. Kaufmcmn^ von diesem edirt
Rev. Et. XXX, 304 — 9. Asriel fordert auf, sich an einem
öffentlichen Auftreten gegen den nichtswürdigen Schwindler zu
beteiligen. — David's Erlebnisse in Europa charakterisireo seine
Zeit. Während jedoch jüdische Zeitgenossen den Betrüger ahnten
und als solchen erkannten, hat er in unserer kritischen Zeit
mehr als verdienten Glauben gefunden und ist sogar zum Märtyrer
hinaufgeschraubt worden (Biberfeld).
David unternahm eine Aufzeichnung seiner Fahrnisse seit
der Zeit, wo er sein angebliches Vaterland verliess; die Angaben
bis zur Ankunft in Rom (Neub. S. 151; Biberf. deutsch S. 31,
hebr. S. 25) schweben in der Luft, da ihr Ausgangspunkt eine
dreiste Erfindung ist.
Die Erlebnisse in Europa sind nur teilweise anderweitig
confxoUirbar. Ein einziges ms. Mich. 560 verschwand in Oxford,
nachdem ein Facsimile, jetzt Ms. Hebr. f. 14 zu Oxford, und eine
Copie V. J. 1867 angefertigt worden war, jetzt ms. 128 des
Seminars in Breslau. Bei der Unfähigkeit des Verf. nnd der
geringen Akribie des Gopisten ist die Textbeschaffenheit sehr
Ü6 § löl
unsicher.^) — Nachdem Zunz auf Grand von Mitteilungen
Michael's das Wesentliche aas dem ms. zasammengestellt hatte
(Die geogr. Ldt., zaerst englisch 1841, dann deutsch in Ges.
Sehr. I. S. 179 fif.), gab ich im Anhang zum Katalog Michael
(1848 S. 378) eine Probe ^. Eine Leipziger Doctordissert. „Der
Reisebericht des David Beubeni a. s. w. von Eduard Biberfeld,*'
Berlin 1892, enthält Vorw. (S. I— VIII), Einleit. (IX— XVIII),
üebersetzung (S. 1—70), Noten (S. 1—9), Excurs I Die freien
jüdischen Stänmie (S. 10 — 14), Exe. II Der Priesterkönig
Johannes im Hebr. Schrifttume (S. 14 — 16), beide wertlos. Der
hebr. Text (S. 1 — 47) geht bis zur Abfahrt von Livomo (ed.
Neubauer S. 169). Vgl. auch Grätz IX Note 4, Vogelstein und
Rieger, Gesch. d. Juden in Rom II, 41 fif. Den ganzen er-
haltenen Text gab Ad. Neubauer (Med. Jew. Chron. II, 1895
S. 133—223) nach demFacsimile heraus, vielfach ungenau, wie
ein Vergleich mit Ed. Biberfeld lehrt (vgl. Brody, ZfHB. UI 30 f.),
für den Rest ein Vergleich mit der Breslauer Copie durch
Herrn S. Gans, der diesen Teil bearbeitet. Das ms. bricht bei
dem Aufenthalt in Murcia auf dem ViTege nach Avignon p. 216
ab. Der p. 216 — 223 folgende Bericht über die Ausgaben
während der Reise, bis zam 24. Ijar 5287, wLl den Eindruck
erwecken, als sei er von Darid seinem Dienw Salomo Cohen
aus rtOiTB diktirt worden, und beweist durch wiederholtes Ver-
fallen in die erste Person Dayid's Autorschaft; ygl. Brody 1. c.
Die Datenangaben sind hier, ¥rie im Tagebuche selbst, vielfach
fehlerhaft. Neubauer halt David nach semem Stile für einen
deutschen Juden und lässt ihn wegen seiner arabischen Kennt-
nisse in Aegypten geboren sein.
^) Die „Spracheigenthümlichkeiten^ bei Biberfeld S. Y sind teilweise
keine solche (n. 2 lies: weibl. Nom., das Beispiel hat das Yerb vor dem
Nomen), teils einfache Ignoranz ; di6 Setzung von Yocalbuchst. ist meistens
willkürlich.
^) Die „Catalogisirung^ der Mich. Sammlung ist nicht durch mich
bewirkt (Biber£ S. in); eine unbefangene Yergleichung der Probe mit
Biberf. S. 24 erweist die Angabe S. Y als Au&chneiderei.
§ 102— lös 07
102. Einige ganz anganane Notizen über Jerusalem (?)
und Aegypten von [dem Earäer] Samuel ben Nachman aas
Ka& in der Krim enthält Ms. Firk. 745 (miliDt 4B1. 8*), anf.
D^Sra '•nw jDm td Swok^ •'^ mm mn^ -n» tnnS n wt^ S-'Ss
(der 6. Adar 5283 fiel anf Sonnabend d. 21. Febr. 1523). Femer
war im selben Jahre o b'h am 14. Adar^) (= Sonntag d. 1. März)
Abends eine dreiständige Mondfinsternis, Aehnliches Freitag
(8. April), Sonntag (5. April); Sonntag 26. April war ein Erd-
beben in Aegypten. Am 1. Nisan 5284 (Sonnabend d. 5. März
1524) brach in Aegypten eine farchtbare Pest aas, die bis zam
Wochenfeste währte; nni^ S'Sn am 15. Tebet 5286 (= Sonntag
d. 31. Dec. 1525) trat eine 3Vs standige, vollständige Mond-
finsternis^ ein. Von dem ägyptischen Porim, der Jadenrerfolgang
darch Ahmed Pascha and dessen Vemichtang darch Mahammed
Bey (ygl. den folgenden §) am 15. Adar') berichtet Samael als
Aogenzeage*). Soweit sind diese Notizen von Garland (onie
pn^o^K in raon 1866 Beilage za Nr. 16) mitgeteilt, die letzte
Notiz ongenaaer bei Neabaaer, Aas der Petersbarger Bibliothek
p. 118 No. XXla, deatsch in Neabaaer's Notiz „Die Ermordang
Ahmed Pascha*s 1524"^, Allg. Ztg. d. Jadent. XXX, 1866 Nr. 6
p. 82 f.
103. on^D n^:)» Schilderang der § 102 erwähnten Jaden-
verfolgang Ahmed's (vnM pt^n) and der Befreiang der Jaden, in
Kairo alljährlich am 28. (27.?Zz.,Bit. 130) Adar verlesen, wo sie
^) Neubauer, Allg. Ztg. d. J. : Montag d. 17. Adar, was ebensowenig
stimmt.
^ Neubauer 1. c. „wieder Sonnenfinsternis*'.
^ Das Datum der Hinrichtung Ahmed's, das von allen anderen
Quellen abweicht, hat Neubauer 1. c. acceptirt, Kaufmann, J. Q. R. VIII,
511 für einen Irrtum erklärt; bei der Ungenauigkeit der übrigen Daten
w&re ein solcher nicht auffallend, lieber das wirkliche Datum der Errettung
der Juden und das ägypt. Purim vgl. Jaf§*s Note in Rabbinowitz* Ueber-
setzung ?on Graetz* Geschichte YII, 447.
*) Neubauer schreibt: „der, wie es scheint, damals in Gairo
lebte**, weil er die Hs. falsch gelesen hat. In Gurland*s correcterem Abdrucke
heisst es *nua ^ v« nvN h^ 2*^^ inp^i, bei Neubauer n«aa ih vn
Bibliogr. JUd. Oesoh. 7
l
9S § 103 104
Dr. L. Löm noch hörte u. hierauf in •'nm '•ni.Tn, III, 1866 p. 1—6
XX. in T:on 1866 Nr. 7 --9 zuerst yeröffentlichte. Ohne Kenntnis dieser
Publikation gab G. Margoliouth die Hegilla nach Ms. Or. 67 des
Brit. Mus. mit englischer Uebersetzung J. Q. R. VIII, 277—88 von
Neuem heraus. In der Einleitung p. 274 — 76 stellt er die Literatur
über das ägypt. Parim zusammen, wobei Eapsali äbergangen ist.
Vgl. D. Kaufmann, ib. 511 f., sowie J. Q. B. XI, 656 f. aber ihn
Verga's „Extract from the Kairo Megilla^ (ed. Wiener p. 111 f.)
und das damit übereinstimmende ms. Pinsker 43, welche genauere
Kenntnis der Vorgänge verraten als die ed. Megilla. £ine arabische
Uebersetzung der Hegilla, die Dr. Löwe besass, enthielt einige
nähere Angaben, z. B , dass Ahmed Donnerstag, d. 4. Schebat
5284 (= 9. Januar 1524) nach Aegypten kam.
104. Abraham ben Salomo aus Torrutiel (T — al?) in
Spanien, als elfjähriger Knabe in Fez Juni- Juli 1493^) bei
einer Feuersbrunst gerettet, schrieb, nach Loeb 1510 (?),^) eine
Ergänzung zu Abraham ben Dayid's rh^n icD') (oben § 30) in
3 Pforten: 1. Nachträge zu A. b. D. 2. Fortsetzimg bis zur
Zeit der Vertreibung aus Spanien. 3. Schilderung der Ver-
treibung im Anschluss an einen kurzen Ueberblick über die
spanische Geschichte von 1015 an. Es folgt dann ein Bericht
über Au&ahme der Juden in Fez und die Vertreibung aus Portugal.
Hingegen fehlen weitere Nachrichten über die Geschichte von
Fez, Abraham Sakufs Bericht über die Ereignisse von 1510 — 25(?)
1) Abrahain*s Yater, Schüler Isaac Campanton^s, starb am 1. Tag
Pesach des ersten Jahres nach der Vertreibung, im Tammus, 8 Monate
nach der Ankunft in Fez; im selben Jahre fand die Feuersbrunst statt
(p. 113 Z. 6—6 u. 10—14 ed. Neub.; p. 22 Z. 4—5 u. 10—15 ed. Hark.);
das erledigt Harkavy's Zweifel p. 4.
2) Vgl. p. 101 Z. 6 ed. Hark. p. 5 Z. 6 u. p. 107, 1 . . . nwr\ nw
yn u^nh» 'n nair H»nir (ed. Hark. p. 13 Z. 16— -17). Aber nach der Ein-
leitung hat Abr. Sakut's Bericht bis 1525 (? vgl. oben § 99) geben wollen,
nur seine selbständigen Ergänzungen sollten 1510 schliessen. Unrichtig
sagt Neubauer, A. habe das nh^pn 'ü bis 1525 fortgesetzt.
') Auf dieses, nicht auf die Ergänzung, beziehen sich die Schluss-
worte der Hs. nSapn ißo o^B^ai on. Das ms. enthält auch uhxf mo
Ktoni nnn.
§ 104-108 Ö9
sowie die Schilderang der messianischen Zeit, die in der Vorrede
versprochen sind, in dem einzigen ms. Abraham benutzt haupt-
sächlich Josef ihn Zaddik (oben § 82), den er als nnK Q^n
(p. 109 Z. 1 ed. Neubauer, p. 16 Z. 5 ed. Harkavy) anfuhrt. Von
Wert ist nur der letzte Teil seines Werkes, in dem er als Augen-
zeuge und Zeitgenosse berichtet. Das erwähnte ms., jetzt ms. Bodl.
bebr. e 8, hat Harkavy 1886 im Orient entdeckt und Ad. Neu-
bauer 1887 (Med.Jew.Chron. 1,101— U) abgedruckt. 1898 edirte
A. HarJcavy nach seiner eigenen Abschrift nochmals die Abhandl.
als Beilage zu Babbinowitz's hebr. Uebersetzung von Graetz's
Geschichte VI (a^'i«^'' dj o-ii^nn II, 2), mit Angabe der Ab-
weichungen, der Quellen, Parallelen nebst nützlichen Noten.
Daneben sind die wertvollen Bemerkungen von Loeb (Josef
Haccohen et les chroniqueurs juifs, Paris 1888 p. 68—70, S.-A.
aus Rev. Et. XVII 85—87) zu beachten; vgl. auch Neubauer,
The Expulsion from Spain, Jew. Chr. 1886 No. 925.
105. £ine Sammlung von 115 Ehekontrakten und sonstigen
Akten im Original (1529 — 1811) und das Gemeindebuch
von Fadua (1632) enthält ms. Schönbl. 1888 n. 221.
106. Ein jüdisch - deutsches Lied aber die Belagerung
Magdeburg's durch Kaiser Karl V. (1583), anf. "n oSn rr}"-)""»
"mrs^^ ms. Opp. Add. Qu. 186 (früher Carmoly), ed. Neubauer
in Rev. j^t. V, 147 f. nebst Transscription und französischer
Uebersetzung.
107. David de Bossi, ein Kaufmann aus Cesena^ seit
1534 in Safet, richtete 1535 einen Brief an seine Verwandten in
Italien, worin über die 10 Stämme, die Falaschas, welche dem
Ritual-Codex des Maimonides folgen, über die günstigere Lage der
Juden unter muhammedanischer Herrschaft, über Handelsyerhält-
nisse und politische Ereignisse der Zeit. Aus den Collectaneen
Graziano's von D. Kaufmann ed. Jew. Quart. LX, 491— 99. Die
fgJsche Ueberschrift Moses de Rossi ist ib. 758 berichtigt,
108. Ueber eine, Montag d. 4. Ab 1545 in Saloniki aus«
gebrochene Feuersbrunst, die 20 Synagogen und 2 Drittel
lOÖ § lös— 110
der Stadt einSscherta, und in der 150 Menschen umkamen, be^
richtet die kurze Notiz ms. eines Aogenzeagen, ans derselben
ed. von Kaufmann, Bev. ^t. XXI, 294. Nach einem Brief emes
anderen Augenzeugen, Obadja ben Bonafos ibn al-Con-
stantini, an seinen Oheim Josef ha-Eohen (ed- ib. 295—7
aus e. ms. der Alüance) war die Zahl der Opfer noch grösser.
109. Ein jüdisch- deutsches Lied, tS, ron Elia Le7ita
(gest. 1549) über den Brand von Venedig enthält Ms. Bodl.
1217", vh2» 'h^ü -nsf "\n2, anf. ö^ö pn T)iy^) pK y» '^••Ti p
Sip (so) p^l3 u''D* Ueber Elia Leyita s. ältere Quellen in Catal. Bodl.
p. 983 u. 2879^}, Handb. n. 1159 £ (Zusätze im Centrbl. f. BibL
1894 S. 247, Porges das. S. 505); — Serapeum 1869 S. 132,
Letterbode VII, 174; Bacher in Winter u. Wünsche II, 225, 235;
die Citate im Index III, 910, 915 sind wertlos; Mtschr. 1892/8
S. 397.
110. Joselmann Bosheim, der verdienstvolle üTiß
y^nxi) der Juden im Unterelsass, geb. um 1478, gest. 1554, hat
in seinem ethischen Werke n^pün 'ü (Wolf D, 1387 n. 520
onm iico, Bj. 423 n. 458 nrii^o ni''» •nico), — von dessen 9 Ab-
schnitten nur die zweite Hälfte des 7., der 8. und der 9. in
ms. Opp. 1704 Qu. (Nb. n. 2240) erhalten ist, — unt. And. wichtige
Beispiele des den Juden durch Denuncianten erwachsenen Unheils
angefahrt; zu Neubauer's Beschreibung des ms. ygli.L. Feilchenfeld,
Rabbi Josel von Bosheim, Strassburg 1898, S. 139 ff.; Auszuge in
Mtschr. 1875 S. 408 ff.; Neubauer in Letterbode VI, 137 ff.;
vgl. auch § 59. Feilchenfeld vermutet (S. 140), dass auch der
2. Teil des ms. (fol. 139— 267 b) teilweise eigenhändige Notizen
Joselmann's enthalte. Wichtiger sind seine Aufzeichnungen aus
den Jahren 1471, 1476, 1503-1547, ms. Bodl. 2206 (Neubauer
in den Add.), ed. von Eracauer, Bev. ]^t. J. XVI, S. 85—95
als „Journal" (nach einer von Neub. coUationirten Abschrift
Lehmann's) mit französ. Analyse des Inhalts; vgl. Feilchenfeld
S. 140. Die frühere Literatur aber J., bei Feilchenfeld S. 1 — 4,
ist durch dessen gründliche Arbeit antiquirt- *
1) Hinzuzufügen: 1587 Sal. Isaki p. 2845; 1546 auch N. 2078.
§ 111-114 101
111. Von einer den Jaden in der Provence drohenden
Vertreibung berichtet ein Brief ans Saloniki von dort lebenden
Vertriebenen ans der Provence (Ang. 1550), ms. AUiance, mit
französ. Uebersetznng ed. v. Js. Loeb, Bev. ät XV, 270 ff.,
wiederabgedruckt in S. P. Rabbinowitz n^u '»iriD (1894) p.
208—10. Vgl. Grätz IX» p. 319 A. 3.
112. Gegen einen Mann, der sich zum „Nagid^ aufge-
worfen, das Volk und besonders die Gelehrten bedräckt und
diese zur Steuer (»tjis) herangezogen hatte, richtet sich ein Cir-
cular der Rabbiner von Safet, die ihn in Bann gethan hatten,
unterzeichnet von Josef Karo, Jsrael bar Mei'r und Moses bar
Josef de Trani, aus einem ms. in Jerusalem ed. von Limas in
ü-hytm V,2 (1899) S. 161—68.
118. Den Bericht eines Anonymus über die Belagerung
Frankfurts a. M. (1552) und Schwemfurts (1553/4), der uns
ein anschauliches Bild der Stimmung in der jud. Gemeinde giebt,
ed. von M. KfayserlingJ in Homil. Beil. zur BibUoth. jüd. Eanzel-
redner, Berlin 1872 S. 59—61, nach ms. Rosenthal (Roest II
p. 1170 n. 7, Berichtigung in Rev. Ät. XIV, 282, XVI, 818);
dann ed. v. Eracauer, Quellen zur Frankfurter Gesch.ll, 426/7 mit
deutscher Uebersetzung S. 428—81. Vgl. R. Jung ib. 511 f.
114. Zu den bekanntesten jüdischen Historikern gehört der
Arzt Josef ha-Eohen ben Josua u. s. w., geb. 20. Dec. 1496
zu Avignon. 5 Jahre alt, wanderte er mit seinem Vater nach
Genua, lebte in verschiedenen Städten Italiens und starb nach
1575. Die in seinen Schriften^erwähnten, ziemlich zahlreichen
Daten aber sein Leben s. GB. 1498 ff. und bei Loeb, Josef
Haccohen, Paris 1888 (S.-A. aus Rev. fct. XVI— XVII), S. 16
bis 19 u. 88 (vgl. S. 19—26). Josef arbeitete unablässig an
der Berichtigung und Fortsetzung seiner Schriften, die daher in
mehreren Recensionen, teilweise von seiner eigenen Hand, erhalten
sind. Seine späteren Nachträge hat er nicht immer mit dem
urspränglichen Text in Uebereinstimmung gebracht (vgl. Loeb,
Graetz-Jubelschrift 56 A. 2). Für die ältere Zeit folgt er genau
«einen Quellen, ohne sich immer von Irrtumern frei zu hinten (Loeb^
102 § 114
S. 45 — 47). Seine strenge Wahrheitsliebe macht ihn aber za
einer wertvollen Qaelle fnr die Partieen, in denen er als Zeit-
genosse berichtet. Die Anordnung seiner Werke ist eine chrono-
logische, ohne jeden Versuch eines inneren Zusammenhanges
unter den Ereignissen. Sein Stil ist elegant.
1. Tnnn jkoiöw rr^ST nonsr "dSöS cönt "im, Nov. 1553
beendet, in Sabbionetta 1554 gedruckt, zerfallt in 2 Bücher.
Nachtrage und Berichtigungen nebst Fortsetzung ms. (150 Bl.)
bis 1573 enthalt das Exemplar der Alliance. Was von dieser
Fortsetzung die jüdische Geschichte betrifft, ist in dem folgenden
Werke behandelt; vgl Loeb, Rev. £t. J. X, 248 f. Spätere Aus-
gaben: Amsterdam 1788, Lemberg 1859 mit Einleitung über
den Nutzen der Geschichte vom Jos. Kohen Zedeh, nebst Bio-
graphie des Verf. von S. Bonhard (Zeitlin, Bibl. Hebr. S. 181).
. • . D''D^^ "lan 'Dö nm*o 13 BJ. enthält ms. Bodl. Nb. 2210
(Benj. 423 n. 451). Auf die zahllosen Fehler der unbrauch-
baren engl. Uebersetzung von Biallobiotzky, London 1835 — 86,
2 Bde., weisen Zedner (Auswahl) und Wiener in den Noten zur
Debersetz. von n. 2 vielfach hm. Die Nachrichten über Juden
sind hier weniger zahlreich.
2. K32rr pov, om Martyrologium, schildert die Verfolgungen
und Vertreibungen der Juden seit Zerstörung des 2. Tempels.
Nach der Ueberschrifl; zum Einleitungsgedicht ist das Buch 1558
verf&sst. Ein ms. der Alliance (Rabinowitz Gat. 10 n. 128), teils
Autograph, teils vom Autor verbessert, ist am 23. August 1560
beendet (Loeb, Josef Haccohen S. 3 f.). In mss. Luzatto und
Ghirondi ist das Buch am 22. Nov. 1563 beendet (S. 126 Ed.
Letteris 1852), von einem Unbekannten {mm S. 136) mit meist
wertlosen und darum in der Ausg. weggelassenen Noten versehen
und bis 1605 fortgesetzt (S. 136—177). Ms. Almanzi 229 (jetzt
Br. Mus. Add. 27122, wo noch Anderes von Jos.; Margol. List
p. 82) ist vom Verf. ergänzt und fortgesetzt bis 9. Juni 1575
(S. 185). Den, nach den 8 letzten mss. von S. D. Luggatto
hergestellten und mit Noten versehenen Text ed. M. Letteris^
vermehrt mit eigenen Anmerkungen, Wien 1852; unveränderter
Abdr. Erakau 1896. Varianten nach ms. Alliance giebt Loeb
§ 114—115 108
1. c. S. 27—31, aus der Fortsetzung des ü^f^'n "n^n das. X, 248 ff.
Auf M. Wien er 's sorgfältiger deutscher Uebersetzung mit wert^
ToUen Noten, Registern und Beilagen (ygl. oben § 27 ^ 31, 100),^)
Leipzig 1858 (HB. I, 110—12), beruht die prachtroll ausge-
stattete französische 7on Julien S6e, la Vall6e des pleurs. ...
publi6 pour la premiere fois en fran^ais avec notes et teztes
historiques, Paris 1881, in deren Noten selbständig nichtjüdische
Quellen herangezogen sind. Eine Vergleichung mit Josefs Haupt-
quelle, Usque's Consolagam, hatLoeb (Josef Haccohea. S. 34—45)
durchgeführt. Josef citirt auch andere Quellen, z. B. Sebastian
Münster.
Hierher gehören auch einige Uebersetzungen: 3. Joh. Be-
hamCa (Joan. Boemus) aus Ulm, Omnium gentium leges et ritus
u. d. T. D-öj; mSinj ^^)Lü d (Deut. 32,8), ms. Alliance (Rabi-
Dowitz Cat. 10 n. 129 Autogr.), beendet 23. Juni 1555 (Loeb,
1. c. S. 4 f.); ein anderes ms. beendete Josef 9. April 1567
(Magazin X, 169), 4. HK^-nr^n ncD und 5. t^'^önip n3«3"i''B 'D
oder ip^'t^ro (Mexico), die beiden Teile der Uebersetzung von
Francisco Lopez de Gomora, La Historia general de las Indias,
beendet 4. Juli 1557, ms. Alliance, enthält die 9. Copie (Autogr.),
beendet 1568 (Loeb, 1. c. S. 5 f.); ms. Fischl (HÜb.
S. 948 f.) 2), jetzt Berlin 823 Qu. (Verz. II S. 17 n. 169)
und ms. des Prof. Gottheil in New- York, Ueber andere Schriften
Josefs 7gl. Magazin X, 166--69, Loeb 1. c. S. 6f, über seine
Gedichte Loeb S. 3 f., 7, ZfHB. VII, 26. Eine Sammlung yon
78 Briefen, hauptsächlich yon und an Josef, ms. der Alliance
(Cat. Rabinowitz 10, n. 125), beschreibt Loeb S. 7—15 (S. 8
Facsimile yon Salomo Molcho's Unterschrift).
115. Die am 21. Juni 1554 in einer Babbineryersammlung
zu Ferrara gefassten Beschlüsse, deren erster bei Strafe den Druck
eines Buches ohne Approbation und den Kauf eines ohne solche
1) Anhang n'o — Vü Auszüge aus Eapsali Kap. 70, 71, 78, 74, oben
S. 94 nachzutragen. Z. 17 „nochmals" 1. vorher ed. in »Man »Tin^n III
von M, Wiener.
') Der Titel . . . nnro fehlt im Register S. 1029,
104 § 115-117
gedruckten Buches verbietet, hat Lampronti in seinem pmt'* nno
aufgenommen, 'n fol. 158 f. (Berlin 1888). Schon vor dessen
Erscheinen hatte sie Isaae Baruch Levi in **di^m ""^v X7 N.
29-81 und dann u. d. T. nraionp nupn, Brody 1879 (16 S.
kl. 8^), mit Nachträgen von Halberstam edirt, welcher Noten über
die Unterzeichner und Bemerkungen Mose Basula's zu den
Bestimmungen nach seinem ms. 217 hinzufügte; vgl. Vogelstem
n. Bieger, Gesch. der Juden in Born II, 149 f.
116. Auf die Hetzereien eines getauften Juden (nach pDp
^3n S. 115: Chananel di Foligno) hin wurde 1555 eine Blutbe-
schuldigung gegen die Juden in Rom vorgebracht, über deren
Abwendung ein Anonymus d^^d^ ni:M nSjD verfasste; den Inhalt
notirte Graziano u. ed. D. Kaufincmn, Rev. Et. J. IV, 94—96; vgl.
p. 88 £f. Ueber die Abweichungen dieses Berichtes von Josef
ha-Kohen (jiDy^ p^v p. 114— 16) vgl. Graetz IX« S. 888 Anm. 2
u. besonders Babinowitz' hebr. Debers. S. 247 Anm. 1.
117. Im Siwan 1556 erlitten in Ancona von den Harannen
23 Männer (nach Msn pf^y S. 118: 24) und eine Frau auf Befehl
des Papstes den Feuertod. Ihre Namen finden sich bei Gedalja
ihn Jachja und in darauf bezügl. m^pj worüber s. D. Kaufmann,
Rev. Et. J. XI, 152 f. Die n^p des Jakob b. Joab b. Elia aus
Fano, beg. D^ttnT "[nDtt^« ü» •")«, erschien in dessen ü^)2X^ "»St^,
Ferrara Ab-Elnl 1556 (GB. 1210), confiscirt, daher äusserst
selten (Kaufinann, 1. c. 149 ff.), nochmals gedruckt Rev. Et. J.
XI, 154 — 56, wo zu den 81 Strophen noch 17 nach Mitteilung
Mortara's hinzugefugt sind. Salomo Chasan's n^p^ beg. D**»i^ V2)ff
n^o nsnn (nachzutragen bei Zunz, Litg. 592), edirte Neubauer in
p^hn V, 348; sie enthält 10 Strophen. Eine italienische Ueber-
setzung eines Anonymus enthält ms. Bodl. 758 p. 159b. Eine
nyp von Mordechai b. Jehuda di Blanis (vgl. ms. München 328)
wurde in Pesaro am Morgen des 9. Ab in der sephardisohen
Synagoge recitirt, nach einer Notiz Graziano's, bei Kaufmann, Rev.
Et. J. IV, 96 f., vgl. 98, ist aber verloren. Dagegen ist seine
nyp über die Verbrennung des Talmuds 1 553 von Schorr, y^hrtn
Xin, 109 1 edirt.
§ 117—121 105
Infolge dieses Ereignisses warde der, allerdings missgläckte,
Yersach gemacht, den Handel nach der Levante von Ancona
weg nach Fesaro zu lenken. Darüber berichten n. 140—42
einer Briefsammlang aus Pesaro, ms. 2>. Kaufmann (wohl Babi-
nowitz Cat. 10 N. 176), von ihm ed. in Key. tt. J. XVI 66-71
vgl. p. 61 ff.
118. Ueber einen Eid Kaiser Ferdinand's I., 1526 die Jaden
ans Prag za yertreiben, und dessen Lösung durch Papst Pias IV.
infolge der Bemühangen Hordechai Zemach b. Gerschoro's, der
nach Rom reiste, berichtet ein Anonymus, ed. von 8. Levi
p^3f II 1848 p. 72-74.
119. Von einem Wunder in Laon 1565 erfahren wir aus den
hebräischen und lateinischen Stücken in Cod. Paris lat. 16075.
120. Ein in Rom October 1546 gedruckter pos (GB.
n. 4004) enthalt das Urteil des Rabbiners von Ancona, Isak
Leon Ihn Zur b. Elieser Sefardi (11. April 1546), und des
Rabbiners von Recanati, Jakob Israel Finzi b. Rafael, in einem
Processe, den Ascher b. Salomo aus Monte de Lulo mit dem
Rabbiner Jakob Gatalano in Macerata führte; ferner ein Gut-
achten des Rabbinats in Rom: Isak ben Immanuel de Lattes,
Jehuda b. Sabbatai, Abraham b. Isak Zarfarti, Michael b. Sab-
batai, Salomo b Schemaja ^p'^nts, Baruch Chasak b. Jehuda Rofe,
Abraham b. Ahron und Benjamin b. Josef de Arignano. (Vgl.
Rieger, Gesch. d. J. in Rom II, 98 f.)
121. Die Sendschreiben aus Pesaro und Sinigaglia n.
40, 41 der in § 117 erwähnten Sammlung (ib. 71—72) und
n. 87, 91 u. 170 einer anderen Briefsammlung, ms. Kaufmann^
ed. in Rey. Et. J. XX, 70 — 72, handeln von der Aufbringung yon
Geld für die von Pius V. 1569 aus dem Kirchenstaate Ver-
bannten. Salomon Mazliach ben Rafael Elia Finzi wurde zu diesem
Zwecke ausgesandt und erhielt eine Empfehlung der Gemeinde
Mantna, die sich mit 150 Scudi an der Sammlung beteiligte.
Dass sich diese Texte nicht, wie Kaufmann, Rey. ]6t. J. XX, 48 ff.
memtOy auf die Marannen yon Ancona (ygl. oben § 117) be-
106 § 121—125
zieheo, hat Grätz IX * p. 372 Anm. 2 nachgelesen und Kauf-
mann, Jew. Quart. IV, 510 zugegeben.
Als von diesen Vertriebenen 102 in die Hände maltesischer
Seeräuber gefallen waren, wandte sich die Gemeinde Pesaro an
Don Josef Nasi in einem Briefe, den Mordechai b. Gamliel aus
Foligno, ein Schüler des Schreibers, in seinen Briefsteller cn rct^
ms. Kavfmann aufgenommen hat; von diesem ed. in Jew. Quart.
IV 512 cf. p. 509-11.
122. Josef Nasi schickt eine Gesandtschaft, deren Zweck
nicht genauer bekannt ist, an König Sigismund August von Polen
etwa uro 1570; Notiz in einem Briefe eines italienischen Rab-
biners enthalten, ms. Halberstam n. 319 f. 71 (S. 111), mitgeteilt
in Grätz' Gesch. d. J. IX» S. 556. Die Lit. über Josef Nasi
s. OB. p. 1515 u. Add., Grätz IX» S. 376 Anm. 1 über sein
Verhältnis zu Sigismund August von Polen; Mathias Berson in
Mtschr. 1869 S. 422 f. und A. Kraushaar, Gesch. d. Juden io
Polen II, 318; ein anon. Art. im Berliner Wochenbl. 1857 S. 207.
123. Dokumente aus Sdonichi (1571 S.) teilt Äbr.
Danon mit, Rev. Et. J. 41 p. 250—65.
124. Moses Baschiatschi Qtw2^ früher Beschitzi aus-
gesprochen) b. Elia, Karäer, viel auf Reisen, des Arabischen und
Griechischen kundig, starb in Konstantinopel 1572, 26. Ijjar,
27 Jahre alt, was wohl richtiger sein wird (ms. Geig. 14 u.
Par. 191) als 18 (bei Mord. b. Nisan K. 9, p. 92 ed. Wolf, f.
9 b Wien), da er angeblich 245 (so lies für 295 in Gatal Lugd.
p. 10) Schriften verfasst hat. Sein n\i^K nao, ms. Petersb.
Firk. 746 (== Geiger, w. III, 444), Par. 191, Geig. 14
(HB. XIV, 12, jetzt in der Lehranstalt) enthält einen Abschnitt
minn rpnyn über die Tradition und den Karaismus ; ms. Leyden
5^ (Gatal. 1. c.) enthält nur ein Fragm. eines anderen Teils.
Falsches findet sich bei Fürst, Kar. II, 321 A. 121; vgl. Gott-
lober, Toi. S. 192 (falsch 202 paginirt), Bj. 321 n. 1032.
125. Isak Onkeneira, der lange Zeit in Belvedere bei
Josef Nasi lebte (vgl. Levy, Don Joseph Nasi, S. 28), hat (nach
§ 125-129 107
seinem niS:n32 höVK, Const. 1577 p. 28a, ed. Berlin 1701 p.
37b) u. d. Tit. d\iSk niKio über ncD ''» Din'' geschrieben (vgl.
ßj. S. 371 n. 2242). üeber Is. s. Cß. p. 1146.
126. Asarja de Bossi b. Moses aas Mantua, geb. um
1514, gest. Kislew 1577 (Zanz, Kerem Ghemed V, 161), der
erste jüdische Kritiker, beschreibt im 1. Abschnitt seines für die
Geschichtsquellen wichtigen D'ry ilKO (Mantua 1574, über 2 Re-
censionen des Baches s. Zedner in HB. IV, 79) das am 18. No-
vember 1570 u. den folgenden Tagen in Ferrara stattgefundene
Erdbeben. Eine Stelle daraus hat Zedner, Auswahl n. IS aber-
setzt. Andere Ausgaben: ed. v. David Cassel, Wilna 1866 und
Abdruck Warschau 1899. Italienische Uebers. von Kap. 35 in
Neubauer, Cat. Bodl. n. 1439,4. Ueber As. s. Cß. p. 747,
die Bibliographie zum grössten Teil bei Grünwald in Letterbode
XT, 153 Anm. 1. Den Streit um die Zulässigkeit des tkd
ü'y^y behandeln Halberstam in Festschrift Steinschneider, hebr.
Teü 1—8 und D. Kaufmann, Revue Et. J. t. 33 p. 77 f.
127. Jonadab, ein Marokkanischer Jude, soll nach Andre
Thevet's Kosmographie (Paris 1575) eine handschriftliche Be-
schreibung aller Reiche von Afrika hinterlassen haben (Zunz,
Ges. Schriften I, 184 n. 82), wovon jedoch keine Spur ander-
weitig zu finden ist.
128. Samuel^) Algasi ben Isak aus Greta verfasste
1583 Dn^ nnS^n, ein chronologisch geordnetes Gompendium,
von Adam bis zum Jahre (1553) der Verbrennung des Talmud
in Italien reichend, mit Anhängen von seinem Enkel Samuel
Zarfati, Venedig 1600. Das seltene Büchlein ist fast ganz ein
Auszug aus Abrah. Sacut's pm'' (s. OB. p. 2403). Frauen-
namen der ersten Geschlechter hat Algasi vielleicht aus dem
Buche der Jubilaeen. (Fr.)
129. Simson Back, drei Briefe (o'^nnDö) über die Zu-
stände in Safet und Jerusalem veröffentlichte D. Kaufmann in
^) Jüd. Lit. § 29, engl. p. 261: Salomo, richtig in Malter's hebr.
Uübersetzung S. 467,
108 § 129—131
Lances Jahrbuch ,,J6rasalem<' II, 141—47 nach ms. Babinowitz
1883 n. 14 (vgl. Steinschneider, Jäd. Schriften zar Greogr. Paläst.,
in Loncz's Jerosalem III, S. 56 n. 33 b).
130. Am 27. Schebat 1583 (Datam in ms. Merzbacher)
verbrannte man in Rom den Marannen Josef Saralbo (Saralvo)
aas Portugal, der in Ferrara zam Judentam übergetreten war
(Rieger, Gesch. d. Joden in Rom S. 175). Ihn beklagen
Elegien: nyp^ ms. Herzbacher 86 f. 166b— 167a, anf. ^m\T
^nim^n, verfasst von Rafael Sofer (Akrost. am Schloss), q. n^^'p
beginnend: cnK nnn, Hammagid 1858 S. 183, ed. von Senior Sachs.
130b. Josef della Reyna (aach Gabbai?) in Hebron
und Zafat im XVL Jahrh. (erwähnt von Moses Gordovero DTtcn
f. 117c Er., also nicht identisch mit dem gleichnamigen am
1630—50 bei Conforte f. 49 b) soll sich die Angabe gestellt
haben, den Messias za beschleanigen; nach Ch. Vital, v:h\h:^
(Gatal. München S. 251, wo Edd.), hätte J. praktische Eabbala and
heidnische Räocherungen angewendet, dafür sei die Seele in
einen schwarzen Hund gefahren; int^DS bedeutet dort wohl nicht
schriftliche Erzählung. Die älteste Autorität für ein ms. scheint
Salomo Meir b. Moses (getauft 1664, HB. VI, 135); jünger als
die Edd. sind: ms. Steinschn., auf 1765 und 1786 zurückgehend,
Bodl. 2285 ^2 („kabbalistical^^ Neub.), Carmoly 268, wo nt^yo
31 gekürzt aus nn nSn pjdv 31 ntrj;» (Bj. 355 n. 1858: td doij!),
gedruckt zuerst in dSiv n^ynixo 1756 (§ 254); hinter Isak Loria,
D"tt^ "öipS, Livomo 1790, als . . . W5?o iu nifc^j;», Pressb. 1863;
spaniolisch als nrt^3^», Wien 1852 (25 Bl. 16^ Eatal. Rosenthal
S. 83, Eayserling, Bibl. Esp. p. 33); s. auch Gatal. Mss. Lagd.
Bat. p. 92 n. 11, wo Josef der Name Gabbai und ein Gebet
beigelegt wird.
131. Gedalja ihn Jachja ben Josef, um 1523 — 1588
in verschiedenen Städten Italiens (vgl. Carmoly, Familie Jachja
S. 33—38), verfasste «^^n"» D (Vorrede f. 5 b u. im Register der
Schriften f. 66b), edirt als ryh2p'r{ nSt^W, Venedig 1587,
Erakau 1596, Amsterdam 1697, Zolkiew 1802, Podbresitz 1797,
Polnoi 1814, Lembeig 1862, Warschau 1877. Trotz vieler be-
§ 131—182 109
üatztar Qaellen (vgl. Garmoly ibid. S. 37) hat Jachja's Kritik-
losigkeit u. Uazaverlässigkeit (Gassel, Geschichte S. 439) schon
del Medigo (bei Geiger Melo Ghofh. 32) VeranlassQDg gegeben, das
Bach onpi^n n^t^Si^ zu nennen (Steinschn., Jüd. Literatur S. 407).
De Gubernatis (Materiaux pour servir ä Phist. des etades
orientales en Italie, Paris 1876 p. 57) nennt es: ,,oeavre im-
portante et int^ressante^^ ohne eine Vorsicht beim Gebrauch zu
empfehlen. Einen Index der Autoren bei Wolf (B. H. II)
kennen und benutzen auch neuere Herausgeber nicht. Eine
mit kritischen Noten versehene Ausgabe wäre verdienstlich.
Jachja's ^'2t^Dn D, ms. Almanzi 112 s. HB. IV, 148. Die
anderen Schriften nennt auch Bj. S. 590 n. 791. — CB.
p. 1002, Michael, Or ha-Ghajjim S. 304.
132. David Gans ben Salomo, geb. 1541 in Lippstadt
(Westphalen), gest. 25. August 1613 in Prag, war nach Zunz
(Ges. Sehr. I, 185) der erste deutsche Jude jener Epoche, der
für Geschichte Sinn hatte und tätig war. Sein nn nD2r enthält
im 1. Teil Annalen der judischen, im 2. solche der allgemeinen
Geschichte von ihren Anfängen bis in die Zeit des Verfassers.
Er benutzt für jenen hebräische Quellen und mündliche Berichte,
für diesen sind ihm die historischen Schriften von Spangenberg,
Laurentius Faustus, Hubertus Goltzius, Georg Gassius u. Martin
Bork Quellen. Das Buch erschien in 4^ Prag 1592, mit einem
3. Teil angeblich von David Teble Schiff in Frankfurt a. M.
1692, Offenbach 1768, Fürth 1785, Sudzilkow 1884; mit Zu-
sätzen von Abrah. Mendel Mohr, Lemberg 1847, herausg.
von Mendel Mendelssohn, Warschau 1859 (64 Bl , 5 Index, 7 Zu-
sätze), Lemberg 1863, Warschau 1871, Lemberg 1871.W. H. Vorstius
übersetzte T. I. ohne die Vorrede in's Lateinische a. gab Aus-
züge aus T. II, Leyden 1644 (GB. 2709). Eine jüdisch-deutsche
Uebersetzung [von Salman Hanau?\y mit Weglassung der Vor-
rede, der Indices und der Jahres^len am Bande, erschien
Frankfurt a. M. 1698. Die zum Jahre 801 mitgeteilte Schil-
derung des Vehmgerichts bietet Zedner, Auswahl S. 126 — 138,
hebräisch u. deutsch. Eine deutsche Uebersetzung: , David Gans'
llö § 182—185
Ghronikartige Weltgeschichte in's Deutsche übertragen a. mit Aü-
merkongen versehen von Otdmann Klemperer, heraasg. von M.
Orünwald^^, Prag 1890, bietet nur die Uebersetzang der Vorrede
xx. aas Teil II den Abschnitt vom Jahre 1241 — 1592. Ueber
D. G. s. Cassol in Ersch u. Graber, I, Bd. 43 S. 367, Brüll
in Allg. D. Biogr. s. v. Gans. Von geringerer Bedeutung sind
Grünwaid's Biographien in den Mitteilungen des Vereins f. d.
Gesch. d. Deutschen in Böhmen XX. VII, 27^—82 und in Pascheies'
Volkskalender für 5650 S. 99—121; s. auch OB. p. 860, HB.
XIX, 40, XXI, 57, über Copernicus Zeitschr. f. Mathematik
1871 S. 252.
133. Aus Ms. Bosenthal 7 der Amsterdamer Univer-
sitätsbibliothek (Roest, Gatal. d. Rosenth. Bibl. S. 1170) teilt
Krdkatier in Rev. des Et. juiv. 1887, XIV, 282—89 unter
dem Titel: Accusation de meurtre rituel port6e contre les juifs
de Francfort au XVII. siecle, eine kurze hebräische Notiz über
eine Blutbeschuldigung in Frankfurt a.M. 1593 mit, deren An-
gaben er aus dem Frankfurter „ürgychtenbuch" und „Bürger-
meisterbuch^ ergänzt.
134. Saadia Lungo (oder Longo) ben Abraham aus
Constantinopel berichtet in der Vorrede seines ü^i^\ ino, Salo-
nichi 1594, er habe 48 berühmte Zeitgenossen in diesem seinem
Buche in Trauerliedern besingen wollen. Da aber das Büchlein
nur in der Bodleiana und auch dort nur ein Fragment erhalten
ist (vielleicht ist es nicht zu Ende gedruckt worden), sind nur
wenige Lieder bekannt (OB. p. 2227). Saadia's Dichtungen
enthält Ms. Bodl. 1986; einige edirte H. Edelmann (f^en '•i^n
London 1853 p. 13, 14; vgl. auch p. V u, Cß. p. 1771).
135. onDT neo nennt Bj. (S. 423 n. 447) ein s. 1. e. a.
in 16^ gedrucktes Büchlein, das die Einwanderung der Portu-
giesen nach Amderdam schildert. Wahrscheinlich ist es identisch
mit dem jüd.-deutschen ntryo (CB. n. 3913), das als Beilage
zum m^ auf das Jahr 5479, Amsterdam 1718, 32 ^ (OB. n. 3614)
erschienen und von Menachem ben Salomo ^Kit^** n'iKt^ cap. 33,
wenn nicht wörtlich abgedruckt, jedenfalls benutzt ist Die nicht-
§ 135-138 111
hebräischen Quellen fär die Entstehung der portugiesischen Ge-
meinde in Amsterdam verzeichnen Gassel's Art. Juden in Ersch u.
Gruber S. 120 u. Grätz IX «Note 11, vgl auch HB. III, 6 Anm.
u. Back in A. BrüU's Monatshefte 1883. Ueber Portugiesen in
Emden vgl. Grunwald, Portugiesengräber S. 145 f. Eine spa-
nische Schrift von Levi (Kayserling, Bibl. Esp. p. 59) s. in
der II. Abt.
David Franko Mendez, Sekretär der portug. Gemeinde
in Amsterdam (gest. 11. Okt. 1792): 'iSn ^-.l» hk^ö n nn^^n,
Biographie des Moses üri Levi, Gründers der sefardischen Ge-
meinde in Amsterdam, ms. des portug. Gemeindearchivs in
Amst., Copie ms. Carmoly 226, ed. von Mulder T:on IV, 1860,
n. 18-20.
186. In Warschau wurden 1596 die Brüder Moses und
Jehuda b. Jekutiel grausam hingerichtet. Sie beklagt die nn**SD,
anf.nipo '':moS D^•^SK (Zunz Lit. S.421 u. Landshuth, Onom. S. 232)
von Moses Mordechai Margaliot b. Samuel (GB. p. 1943);
vgl. Löwenstein in „Isr. Monatsschr.*^ 1898 n. 6 und Wetstein
in Festschrift Sokolow S. 281.
137. In Frankfurt a. M. fand 1603 eine Babbinerver-
sammhmg statt (Horovitz, Frankf. Babbinen I, 37-r39), deren
Beschlüsse Horovitz, Die Frankfurter Rabbinerversammlung vom
Jahre 1603, Frankfurt a. M. 1897 S. 20-30, mitteilt, üeber
die Anklage, die jener Versammlung folgte, handelt M. Stern
in Eönigsberger's Monatsblättern 1890 u. Januarheft 1891. (Fr.)
138. Die Jesuiten in Lemberg wählen 1603 ein städtisches
Haus, worin das Bad und die „alte Stadtsynagoge^, zu
einer Kirche und einem Gollegium. Der König schenkt, als
der Bat dagegen protestirt, die Synagoge und mehrere an-
grenzende jüdische Häuser dem Orden. Die Jesuiten richten
aber dort keine Kirche ein ; nach langen Verhandlungen erhalten
die Juden ihre Synagoge gegen eine Ablösungssumme von 4000
Gulden im März 1609 zurück (Caro, Gesch. d. J. in Lemberg
S. 41 — 43). Zum Andenken daran verfasst Isak ha-Levi ben
Samuel (über ihn vgl. Buber, Dt^ 'trjM S. 114 n. 273) eine
112 § 138—140
Jabelhymne n^lK: v\if (gedrackt in Sachastow's i^nlp nssrö
T. I, Anhang, durch Abraham Mendel M6hr)j die sich in einem
Prager Macbsor, ms. der alten Synagoge In Lemberg findet and am
Sabbat nach Purim alljährlich recitirt wird. (Fr.)
139. Meschullam Sallam ben Isak, Korrektor in
Mantua, yerfasste eine n^p über den Brand am 28. Siwan
(19. Juni) 1610f der die Porto-Synagoge in Mantua samt 37
Gesetzrollen vernichtete (Zunz, Lit. S. 424, Landshuth,
Onomast. S. 265). Die nrp, anf. Di üy it'M tn:^ in 8 Strophen,
ist gedruckt in der Kinnotausgabe, Mantua 1720 (CB. n. 2990,
8. auch p. 1751 u. 1992).
ni^pn, Verordnungen über Sabbatverbote, getro£fen in
Luhlin, wo unter den Autoritäten auch R. Pheibesch (Phöbus)
aus Krakau erscheint. Babinowitz, welcher eine Abschrift in
der Bibliothek des Talmud-ToraJnstituts in Rom sah, corrigirt
bei Bj. S. 671 n. 936 wt^ n^D» für 'DO (Supplem. zum Druck
vorbereitet).
140. Am 22. August 1614 plünderte Vincenz Fettmüch
mit seinem Anhang die Judengasse in Frcmkfwrt a. Main und ver-
jagte die Juden aus der Stadt; am 28. Februar 1616 führte ein
kaiserlicher Kommissar dieselben unter Paukenschall in die Stadt
zurück. Diese Ereignisse besingt Elchanan Helen ben Abra-
ham (CB. p. 921) in einem hebräischen Gedicht mit einzelnen
deutschen Strophen: }^ri nS JO Vintz-Hans-Iied, nach der „Schlacht
von Pavia^ zu singen, gedruckt: [1616] 8®, auch unter dem
Titel n^n nvi&n "^i^i, Amsterdam 1648 und in David Gans,
nn noif, Prankfurt a. M. 1692. II, 80b; jüdisch-deutsch }>rT t^i
•^«^ }>3n, Frankfurt a. M. 1696 und in David Gans, -m no3f, Frank-
furt a. M. 1698, T. n, 141; unt. d. Tit.: „Ein schön Lied^
in Wagenseil's Belehrung von der jüd.-deutschen Rede u. Schreib-
Art mit Einleitung u. Erklärungen S. 111 ff.; daraus in Seh udt,
Jüd. Merckwürdigkeiten III, S. 9—62; unt. d. T.: ncy nS^D her-
ausg. von Ahron RosenUcht, Krakau 1879 (12), 51 S. 8^
Die Juden im Fettmilch'schen Aufstand schildert Krcikauer
in Zeitschr. f. Gesch. d. J. i. D. IV, 127—169, 319—865
§ 140^144 113
und V, 1 — 26. Die Melodie des Vinzhansliedes behandelt
UUmann in ,, Mitteilungen des Vereins für Gesch. q. Alter-
tumskunde in Frankfurt a. M.^, V, 1879, S. 540; sie ist
mitgeteilt in Erk u. Böhme, Deutscher Liederhort, II, S. 110
n. 302 ; vgl. auch : Das Yinzhanslied, in Frankfurter Hausblatter
UI n. 16 ff., vgl. Mtschr. Bd. 47, S. 284 n. 9.
141. Die falsche Beschuldigung einiger Juden in Prag
wegen Münzfrevel und ihre wunderbare Errettung mit Hilfe von
Jakob \ff"2 (« Bassewi) erzählt die Notiz Miu ntt^^;», hand-
schriftlich in einem der alten Synagoge in Lemberg gehörigen
Frager Machsor, daraus abgedruckt in Suchastow's \ffi)p n^sco,
Lemberg 1863, I. Anhang.
142. Das Memorbuch der Gemeinde Mmden (Westfalen,
nicht Münden in Hannover), ms. Merzbacher 62, 19 Bl. Papier
in 4®, wovon 1—23 von Jakob Gans aus Frankenberg geschrieben
sind, beschreibt LSwenstein in Zeitschr. f. G. d. J. i. D. I,
195—198. Die Nekrologe reichen von 1608—1831^ eine Gopie
davon ist ms. Levy (Hamburg) 145. Vgl. Salfeld, Das Martyro-
logium des Nürnberger Memorbuches S* XXXIV n. 42.
143. Die Besorgnisse der Juden in Prag, als dort am
22. Mai 1618 der Aufstand ausbrach, worin die kaiserlichen
Räte aus dem Fenster geworfen wurden, und als man einen
neuen König wählte, schildert die nn'^SD, anf. y'iv TTliv^ riD^i»,
von Jomtob Lipmann Heller; Die Angst der Bewohner
während der Schlacht am weissen Berge (1620, 8. Nov.), als das
Gerücht sich verbreitete, die siegenden kaiserlichen Truppen
würden plündern (wovor sie aber durch Militär geschützt wurden),
veranlasste, dass der 14. Gheschwan als alljährlicher Selichatag
eingesetzt wurde. Diese Ereignisse beschreibt die nn'^So Heller^
anf. nwi mhm d^öM 12n« (Zunz, Lit. 426, 427). Beide sind
zuerst gedruckt in nwhü (Prag um 1621; OB. n. 2945). (Fr.)
144. Zur Erinnerung an Vorgänge in Prag (1620—22)
infolge angeblich in Damaskus gestohlener Vorhänge verfasste
Ghanoch Altschüler eine FamiUenmegilla für den 22« Tebet,
Bibliogr. Jlld. Gesch. 8
114 § 144—146
die, ü^v^pn '•niD nS:» betitelt, von Alex. (Abr. Zebi) Kisch in
Jubelschrift Grätz (hebr. Teil S. 48—52) edirt wurde (Stein-
schneider in Monatsschrift 1903 S. 284 n. 10); vgl. hierzu
Math. Kiseh, Vorhangpurim, histor. Erzählung aus dem Prager
Ghetto (Sond.-Abdr. aus der „Oesterr. Wochenschrift**), Wien
1888.
145. Die Erzählung der Leiden des falschlich der Er-
mordung eines christlichen Kindes im October 1622 angeklagten
und gemarterten Iscik Jesurun in Bagtisa und ein Lied auf Je-
surun's Befreiung, anf. D'^otr 3Dn pni^'' SK3 |''K, enthält jn^ti^'' ni^yo
von Ahron Kohen ben David aus Ragusa (CB. p. 723), zu-
erst als Anhang zu ymn pi^, Venedig 1657 unt. d. T. d^dj nt^v^
mit Vorrede (D3 h)ff icpn), Venedig 1798 wieder aufgelegt. Die
Geschichte ist als jnw nt^yö in W. Warnheim's D'^o^n nrap,
Wien 1860 [1862] S. 93—99 (HB. V, 115) wiedergedruckt.
Eine jüd.-deutsche Uebersetzung |n^t^' nt^^o erschien Berlin
[1708—13] und Wilmersdorf [1670—1738], eine spanische
(Jebersetzung: Memorabile relazione, enthält ms. Garmoly n. 198
(1644) und Almanzi n. 253 (vgl. HB. VI, 20 und Kayser-
ling, Bibl. Esp. p. 13 Anm. 1). Ueber eine angebliche
ital. Uebersetzung vgl. Monatsschrift 43 S. 321. Diese Blut-
beschuldigung, auf die schon Manasse ben Israel in seiner Bitt-
schrift an Cromwell hinwies (s. Grätz X' S. 103), behandeln
Grünwald, Der Process Isak Jeschurun im Jahre 1622, in seinem
Jüd. Centralblatt II, 1883, S. 4—7; G. A. Kaznacic, Processo
Isak Jesurun, Ragusa 1882 (s. das. S. 35 und 47 — 49},
und Krones, Der Process des ragusinischen Israeliten Isaak Je-
surun, in Jüd. Litt-Blatt XIII, 1884, S. 104-106, 103 bis
110 und 115.
146. lifp 11ED, die Geschichte des Aufetandes in Cim-
stantinopel, dem der Sultan Othman am 18. Sivan 1622 zum
Opfer fiel, enthält ms, Bodl. (Uri 391 » Neubauer 2208),
grösstenteils von mir abgeschrieben. Dasselbe Ereignis behandelt
ein Gedicht (nn^'t^) von Elia Aphida Bagi (so muss es statt
Israel Bagi heissen, HB. XX, 94, vgl. auch HB. XI, 11 und Stein-
schneider in Luncz's Jerusalem III, 58), ms. Petersb. Firk. 748.
§ 147--151 115
147. Jiftach Josef Jospo ben Naftali Hirz Levi aas
der Familie Maasbach (Ansbach?, -|cv)*:, GB. n. 58 19), geb. 1604 in
Fulda, gest. als Schammasch und Beglaabigter der Gemeinde
Wtyrms 13. Schebat 1678 (Epstein, Die Wormser Minhagbucher,
in Gedenkbach Kaufmann S. 303 — 307, Abschnitt III: Jospa
Schammas), verzeichnete hebräisch die Wormsor Wander and
Legenden, die er bei seinem Aufenthalt in Worms 1623—1678
7on Elia Loanz gehört hatte; sein äohn Blies er Liebermann
übersetzte sie jüd.-deutsch: d'd: nt^y o, Amsterdam 1696, Frank-
furt a. 0. 1702, Amsterdam 1723 zusammen mit 'n ''i^};», Hom-
burg y. d. H. 1725, Fürth 1767, Ofifenbach 1777 (OB. 960,
Epstein 1. c. S. 306—307). üeber Vater und Sohn s. Löwen-
stein, Blätter für jüd. Gesch. u. Litt 1, 45.
148. Den Brief (2r: Dc^c) eines Anonymus aus Jeru-
salem an seinen Sohn in Carpi, datirt 14. Adar 1625, edirte
D. Kaufmann in Zeitschr. D^'St^n', Ed. Luncz, Jerusalem 1898,
V, 70-88.
149. Wie das Steuerwesen in Mantua geregelt war, be-
schreibt Luliane Schalem Cases im nnt^*" pi, Mantua 1625
(CB. p. 1632). Ueber Steueryerordnungen s. pDD, Mantua 1604
(Zedner S. 510). Die Besteuerung durch Taxatoren geschah für
eine gewisse Periode, und ging derselben ein Reglement voraus:
unt. d. Tit. nyyi^m no sind mehrere Drucke bekannt: 1670
(für 1670—8), 1711 u. 1714, Ven. 1711,1726, 1786,* 1795 (CB.
8967, Add. u. Suppl., Zed.); andere dürften in Archiven zu
finden sein. — Die Steuerregelung der italienischen Gemeinden
(vgl. z. B. CB. n. 3460) verdiente eine Monographie.
150. Die Leiden der Juden in Jerusalem durch die
Statthalter 1625 schildert ein Anonymus in D'^Si^n*' nuin,
Venedig 1636 4. 12 Bl. (GB. n. 3547), woraus das Wesentliche
von Steinschneider^ in Pascheies, Sippurim Bd. IV (Prag 1856)
S. 49— 60: „Statthalterwirthschaft in Jerusalem im Jahre 1625^
(s. Jerusalem 111, 58); vgl. HB. Xll, 20 u. Steinschneider, Polem.
u. apol. Lit. in arab. Sprache. Leipzig 1877. S. 384.
151. Chanoch (Henoch) ben Abraham aus Gnesen
verfasste eine r^'^'p auf seine Einkerkerung im Jahre 1627, ge-
116 § 151—156
druckt in Jakob b. Naftali 2pr riSm (Amst. 1652, eine Abschrift
s. in J. Eaaflfmannf Katalog 14 n. 1824). üeber Ghanoch s.
GB. p. 888 u. Add.; Michael, D''nn i^m S. 414; Sokolow in
Meisach, dwc p II (1890) S. 180 flf. u. III (1893) S. 49 u.
Löwenstein, Blätter f. jäd. 6. a. L. 1, 26.
Iö2. Der Juweienhändler Dayid Gariel in Amsterdam
kommt bei einem Bauban&ll (Febr. 1628) mit dem Leben davon
Q. schreibt zor Erinnerung die S^mp nh:t2; ed. von Gabriel
Polak in dmSm v^^vk, Königsberg 1857. Nachdruck: Warschau
1898, S. 17—24; eine spanische Uebersetzung: Gopia da miligrosa
historia acortecena a Senhor David Curiel, handschriftlich in Gat.
da Gosta 2467; vgl. Kayserling, Bibl. Esp. p. 40.
153. Auf das Martyrertum des Moses ben Israel in
Przemislaw (am 24. Nissan 1630) verfasste Sabbatai Sofer
ben Isak aus Przemislaw eine rtn^^hü (akrost.), zuerst gedruckt
in iwn II, 151, dann in ;]m-T IV, 192—197 (HB. XIH, 116
u. Mtschr. 1903 S. 285). Sie wird als tAt^^oien nm^-Son nS-:ö
citirt und am letzten Adar recitirt. Ueber Sabbatai s. GB. p.
2248, HB. XVI, 33; Neubauer in Letterbode XT, 1—5; D. Kauf-
mann in ^i^-DKn V, 125 — 129; Kohn-Zedek in micDn nsfw V, 8.
154. Josef Goncio (GB. p. 1453) erwähnt in dem Gedicht
nifit^3n 1217, ms. Babinow. 1884 n. 135, die Opfer der Pest
in Turin und Ghieri 1630, 1631 (Steinschneider in P\vm (1885/6)
II, 225, wo rn und Kn Druckfehler; s. Monatsschrift 43 S. 320).
Ueber Josef vgl. Zedner S. 343; HB. XVU, 14, XX, 129, 130,
XXI, 74.
155. Der Arzt Abraham Catalano (GB. p. 1785)
schrieb *|lDn üh)V über die Pest vom Jahre 1630, 1631 (mss.
Bodl. Neubauer n. 837, Almanzi 153, Halberstam 399); Isak
Cantarini (pnT nno f. 42a) nennt es piST 'D. Auszüge bei Osimo,
Narrazione p. 50, 107-108 (HB. XVI, 36). Ghirondi citirt es
in htrw"^ 'hn: mb)T\ S. 80, 106, 198, 334, 356 (s. Art. Ghirondi
in Ersch u. Gruber I, Bd. 66 p. 835 n. 36; HB. V,47 n. 3,
XVI, 37 Amn. 1). In Monatsschrift 43 S. 320 Anm. 2 ist
Moses Gatalano Druckfehler für Abraham.
§ 156—160 117
156. Die Pest in Mantaa, die Verfolgung durch die
kaiserlichen Trappen^ die Mantaa erobert hatten, die Geschichte
ihrer Vertreibung aus der Stadt, der hohen Eriegssteuerf die sie
zahlen mussten, u. die Restitution der Gememde (1628—1681)
schildert Abraham b. Isak, der wohl spielend sich Alluf
Masseran nennt in nn&n^ n^S^n, Venedig 1634, auch abgedruckt
in 3p^n, herausg. y. L. Babinowitsch u. L. Bapaport, Petersburg
1894; s. auch Jeschurun, her. 7. Eobak, hebn V, 181.
157. Beschlüsse und Einrichtungen (n^^pni niO30n) [in
Mmteferrato (1632) enthält ms. Gh. Horomtz (Eatal. 1883
n. 62). — Dergleichen vom selben Jahre in Padiuz enthalt ms.
Schönbl. (Catal. 1885 n. 221).
158. Meir ben Jechiel, genannt Meir Kadoseh, erzählt
in Ti^o n nS:io, Krakau 1631 (Zedner p. 520 hat 1635), die Er-
lebnisse seiner Jugend. Er wandert, 15 Jahre alt (1608), mit
8 anderen jungen Leuten aus seiner Heimat Ungarisch-Brod nach
der Jeschiba zu Krakau. Auf dem Wege nimmt ihn in Auspitz
ein Woywode ({^'le)» Namens '•iilc^'S« (Helefornus) gefangen und
bringt ihn ins Dorf Czechowitz (piiD'^t^D). Dort bleibt er 15 Wochen
bis zum 1. Nissan 1609, wird vergeblich zur Taufe gezwungen,
schliesslich befreit und nach Krakau gebracht (Gß. p. 1701).
Das seltene Schriftchen ist in r hv ^3p (1904) abgedruckt.
159. Ueber die Misshandlungen der Juden in Worms duroh
die kaiserlichen Truppen (1636) u. die hohe Kriegskontribution,
die sie zahlen mussten, berichtet ein jüdisch-deutsches Diarium
eines Anonymus, her. v. L. Löwenstem unter d. T. nns:
Ki^^^or^l, in T hv pp Vlll (1898) S. 75 (S. 1—12); vgl.
Jahrbuch zur Gesch. d. Juden 1860 S. 284, 1861 S. 377
(Schreiben des Kaisers vom 16. Mai); Becker, Beiträge zur
Gesch. der Frei- und Reichsstadt Worms, Worms 1880 S. 182 ff.
160. Zur Erinnerung an die zehn wöchentliche Belagerung
der Stadt Leipnik (Mähren) und ihre Erstürmung durch die
Schweden (1642) dichtete Simson Bacharach (GB. p. 2632)
zwei n^n'^So^ die am 17, Tammus recitirt werden: 1. anf. msTK
118 § 160-163
yvhd Dipö (Zanz, Litgesch. 488). 2. ^nSon ^"'^ .WKn, ed. v.
D. Kaufmann in Brainin's Diyooi ni:oö Heft III, Wien 1896,
S. 89—91 (s. D. Kaufmann, Bacharach 27); Eisenstadt, D-twp nv^
Petersburg 1897—98, Anhang n5?l pm'' S. 16flf.; die Literatur
über die Begebenheit das. 79, 80.
161. Die Verfolgungen der Juden in Mähren durch die
Schweden (1643) schildern mrp und mn''SD, ed. v. D. Kaufmann^
rn nit^D o'^iwn ni^ mit Einleitungen versehen, in Brainin's mtöö
Di5?0öl III, Wien 1896 S. 77—93. 1. von Moses Bergels;
Zunz Lit. S. 482. 2. von Simson Bacharach (s. §. 160),
8. ed. von Baumgarten in pnif'« "»dd^ XIV, 82 f. — üeber Erem-
sier insbesondere s. § 162.
162. Josef ben Elieser Lipmann Aschkenasi K^tD aus
Prossnitz, durch die Schweden vertrieben, verfasst i'^Tcrip ^y^ p"^^n,
ein Klaglied über die Metzelei in Kremsier, Freitag 9. Tammus
1643, in jüdisch-deutschen Beimen (Zunz, Lit. S. 435), gedr.
in . . . mSnpn nm: Sj? r\y^^ s. 1. (Prag?) 1648 (CB. p. 572 n.
8698, auch ed. von D. Kaufmann in Brainin's aiyooi niiöD III,
Wien 1896 S. 98, von Frankl-Grün, Gesch. d. J. i. Kremsier I
S. 99; n. 1 in {deutschen Buchstaben fehlerhaft umschrieben;
vgl. § 160, 161.
168. Jomtob Lipmann Heller (OB. p. 1409) wird
als Rabbiner in Prag von Angebern und Jesuiten beschuldigt,
ih einem Werke den christlichen Glauben gelästert zu haben.
1629 erging ein Haftbefehl gegen ihn, er wurde in Ketten nach
Wien gebracht, wo er 40 Tage in Haft blieb und dann gegen
ein Lösegeld von 10000 Gulden die Freiheit erhielt (Zunz, Lit.
S. 426; D. Kaufmann, Letzte Vertreibung aus der Wiener Neustadt
S. 19 f.). Zum Andenken verf, er nD*«» n*?:», mit Anmerkungen
und deutscher Uebersetzung von J. A. Miro^ herausg. von
Mos. Körner (Zlototver), Breslau 1836; (unt. d. Tit. niyitt^'' Dir
'« '0 ir^^^ CB.) Wien 1851 u. 1862 (46 S.); mit anderer jüd.-
deutscher Uebersetzung und Zusätzen Wilna 1864, Warschau
1870; mit Fortsetzung eines Fälschers, angebl. Samuel, Sohn
Heileres, Wilna 1880; Munkacz 1895 und 1897, Handschriftl.
§ 163—165 119
Zusätze zur Autobiographie Heller's aus ms. Jacobsohn (Breslau)
teilt M. Brann in Rev. d. ifct. J. XXI, 270 -77 mit. — Eine
Ausg. Breslau 1818 durch Mos. Zlot. (Bj. n. 432) existirt nicht.
Nach dem uned. Suppl. z. Bj. soll eine Ausg. Sklow s. a. (um
1790) existiren. Ms. Oppenh. 1703 Oct. (Serap. 1864 S. 58)
enthält nach Neubauer eine teilweise gereimte jüd.-deutsche
Bearbeitung (für ^wSp^K und iKT^Klles: „ich klag" und „ich klag").
Den wesentlichen Inhalt giebt schon Sulamith, her. 7. Fränkel
VII, 9, und daraus französisch fehlerhaft E* Carmoly, Rey.
Or. II, 289. Aus einem angebl. Autograph teilweise deutsch
von L. Si/nger in Sabbatbl. 1845 S. 185—93.
164. Ms. Merzbacher (Cat. n. 91 omsD geschr. y. Ghajjim
Hamel aus Baiersdorf 1743) ed. D. Kaufmann u. d. T.^nunat,
„Die Memoiren der Glückel yon Hameln 1645—1719*; Frank-
furt a. M. 1896; S. 334—94 enthalten die ^Gans-Megillah^
von Phöbus Gans aus Mindon aus Ms. Bodl. 908 ^ und S. 394— 400,
historische Notizen yon Samuel b. Meir Hekscher. Einzelne
geographische Bezeichnungen der Ausg. berichtigt Lewinsky in
ZfHB. II, 107 f. Die Sprache der Memoiren behandelt Landau
in Mitt. d. Ges. f. jäd. Volkskunde in Hamburg, Heft VII (1901)
S. 20-68.
165. IsakAboabb. Dayid, gen. da Fonseca, 1642—1654
Chacham einer Gemeinde in Brasilien (gest. 27. Adar H 1693,
88 J. alt; in CB. p. 1072 yermengt mit Is. Ab. b. Matatja, s.
Eayserling, Bibl. Esp. S. 4), schrieb, als die brasil. Juden im
Kampfe zwischen Portugal und Holland (1646) yiele Drangsale
erlitten, ein Gedicht, anf. ""^ik dmSk h)i< (Nachahmung yon Jehuda
ha-Levi's, oft auch von Anderen nachgeahmten "fiOD "O, s. Mtschr.
1902 S. 582), und ein Gebet (jhtr\) '•iTi), aus einem ms. der
Portug. Gemeinde in Amsterdam ed. yon Jf. Kayserimg in
Horodezky's p;n 111 (1902) S. 155 ff.; ?idko 1785 S. 32 erwähnt
das ms. u. d. T. Di 12 1, danach Bj. S. 156 n. 117 (Kayserling
ibid. S. 157). üeber Isak Aboab vgl, Eohut in PubL of Amer.
Jew. Hist. Society III (1895) p. 105 ff., 137ff. Kayserling ibid.
V (1897) S. 125'- 136,
120 § 166—168
166. Die coltarfeindlichen Folgen des langen Waffen-
gebrauchs zeigten sich dentlich an den Juden. Das Jahr 1648,
welches nach 30 jährigem Kriege den Frieden brachte, und die
nächstfolgenden Jahre pressen den Verfolgten „klägliche Klage-
lieder" aus (Micha 2,4 rrr\i Mi nnJi). Einen Bericht über die
Belagerung von Prag durch die Schweden (1648) und die
Schilderung der Juden in dieser Zeit verdankt man Jehuda
Loeb b. Josua (OB. p. 1884), „Krieg im Frieden** DiSt^D non*?o,
Prag s. a. (1648—50), u. d. T. :»idd iistöh "^o"» in nM
D-^nj^n IV (1828) S. 103 ff.; mit lateinischer üebersetzung in
WagemeiVs Sex Exercitationes, n.III p. 99 ff., mit Weglassung der
Vorrede, hebr. und deutsch in Zedner^s Auswahl n. 21 (S.
188—44); vgl. Zunz, Ges. Sehr. 1,190 n. 103. Eine andere
Schilderung der Belagerung giebt das vh t^'*i''iit^ Schwedisch
lied s. L e. a. (Prag 1649; OB. n. 3680).
167. Isak Leyi b. Jakob (GB. p. 1183), Enkel des
Jehuda diModena, beschreibt in ni::i&nn inn» (ms. Halberst. 262.
Hirschfeld, Catal. 517, früher Ghirondi, Toi. 176) Streitigkeiten
in verschiedenen Gemeinden Italiens und überliefert ein Manifest
über Verfolgungen des Simcha (Simon) Luzzatto (GB. p. 2597
u. Mortara, Indice s. v. Luzzatto); ob im Zusammenhang mit der
Erlaubnis, am Sabbat in Venedig mit Gondeln zu fahren? (vgl.
Busch, Jahrbuch VI, 108, s. auch Lampronti, pnT mo Art. na^'GD,
und D. Terni, ann "^yv I fol. 52. (Fr.)
168. |,Das Jahr 1648 (nach Zunz, Syn. P. 344), ein Friedens-
jahr für Mittel-Europa, ein IVeiheitsjahr für England, ein Christus-
jahr nach den Verheissungen Pierre de la Föns, ein Messiasjahr nach
dem Sohar, wurde ein Unglücksjahr für die Juden in Polen und
Ukraine. Die Kosaken und ihre Verbündeten, die unter Bogdan
Ghmielnicki (vgl. HB. XIII, 16) gegen Polen Krieg führten, ver-
wüsteten die Städte und erschlugen alle Juden, die sich nicht
retten konnten, oft mit erfinderischer Grausamkeit. Das Haar
sträubt sich bei den BeschreibuDgen; die Qualen übertre£fen die
des Mittelalters, die Anzahl der Opfer hält der vom Jahre 1848
die Wage ; die Zerstörung der Gemeinden erinnert an den Hadri-
anischen Krieg. ^
§ 168-170 121
Quellen sammelt Qrätz X» S. 60 Anm. 2, p. 129
Anm. 1; besser in Babbinowicz's Hebr. Uebersetzang von
Grätz Vni,129 Anm. 1, S. 146 Anm. 2, der die Berichte
über die Verfolgungen der Kosakenkriege von den Judenyer-
folgangen im tweiien schwedisch-polnischen Kriege 1655—1659
durch Cgarnechi zu scheiden versucht ; Textsammlung J. Ovrland's
in Graeber, nneon w« 1,8 ff u. 41 ff, IJ, 119—176, III,
105-165, IV, 409-494, zum Teü veröffentlicht; vollständigere
Sonderausgabe in 6 Heften Skii^'' hv nnnn nmp*?, Jaroslau-
Krakau 1887—1892, Odessa 1892 (hier citirt mit „ö. L.«).
Es kommen als Quellen in Betracht: I. Schilderungen der
Verfolgungen. 11. Einnot und Selichot. III. Gelegentliche Er-
wähnungen von Zeitgenossen.^)
169. n'^UD |r von Natan Nata b. Moses Hannover
(CB. p. 2044 u. Add.; Kaufmann in Mtsohr. 37 (1893) S.272f.
u. Steinschneider das. 47 (1903) S. 176), Venedig 1653, Dyhem-
furth 1727 (mit den Selichot von Jomtob Lipmann Heller),
Zolkiew . . • Lemberg 1851 (die auf dem Titelblatt versprochenen
Selichoth Heller's smd nicht beigedruckt), Warschau 1872 (mit
einer Fortsetzung der Geschichte der Juden in Polen u. Sussland
von TO« [Eisik Meir Dick]), Lemberg 1877, Krakau 1896. —
Mit jädisch-deutscher Uebersetzung v. Moses b. Abraham (?)
Amsterdam 1686, ed. v. Jak. b. Ohajjim, [ibid.] 1725 (?),
Wandsbeck (1788?, HB. X, 63). In französischer ueber-
setzung: Quatre ann6es de guerre des Polonais . . . traduit de
rh6breu par D. Levy, Tlemcen 1855. Aus dieser Ausgabe
übersetzte es 8, Kayserling ins Deutsche mit Zusätzen von
LeleweU Hannov. 1863, daraus hebr. v. Ghajjim Pollak in
Win ••ni.Tn IH, 1866. Mit russischer uebersetzung u. Noten
von Ä Mand€lher% Odessa . . . (Faust, Kat, 7 n. 5650).
170. HD-y nS:o pnyn von Sabbatai Kohen ben Meir
(GB. p. 2241) als Einleitung zu seinen für den 20. Sivan be-
stimmten mn''SD, oft gedruckt: Amsterdam 1651 (CB. n. 2969).
^) Gesammelt bei Brüll in seinen Bemerkungen zu 6. L. Y., hier
nicht berücksichtigt, 1. citando § 170.
122 § 170—173
Femer in folgenden Ausgaben der nT».T ifl3ti^ von Salomo ibn
Verga (CB. p. 2891): Amsterdam 1655 and 1709, Fürth 1724,
Ed. Wiener, Hannover 1855 (S. 134—139), Lemberg 1872 (als
Anhang zu n^liro p**). — In jadisch-deutscher Uebersetzang
von Eljakim b. Jakob (in mir^ ^2^ Amsterdam 1700). Mit
deutscher Uebersetzung zum Teil in Zedner's Auswahl S. 132 f.;
von Fürst in Slavische Jahrbücher f. Litt., Kunst u. Wiss., herausg.
von J. P. Jordan 1842, Heft 2 (vgl. Ltb. d. 0. IV, 270\ daraus
abgedruckt in Sabbatbl. 1844 S. 111 — 131, Wiener in der
uebersetzung des ibn Verga, Hannover 1856 (S. 268—278).
171. D'^Dl na ijrv von Abraham b. Samuel Asch-
kenasi, Venedig s. a. 16* (8 BL), früher unbekannt, in A. Freimann's
Besitz, wohl ünicum, copirt in ms. Alm. 194 (CB. p. 1714), aus
diesem in G. L. II.
D'^nvn pu von Meir b. Samuel aus Szebreschin (Krakau
1650), auch ms. Benzian 22.
Josua b, David aus Lemberg verübte an dem Buche ein
Plagiat, Ven. 1656. Aus Ed. Krakau in G. L. IV, 7-25. Ed.
Salonichi 1652 besass der Buchhändler Fischl (HB. XIX, 95).
Ueber die Städtenamen vgl. Lewysohn in r:^n II, 194.
172. HDlt^n nnc von Gabriel b. Josua (CB. p. 995),
Amsterdam 1651, Abdruck in G. L. VI, 29—54 (s. auch
1,22—25); mit Noten u. Einleitung von Kaim (Gh.) Polah,
Pressburg 1897 (Verlag von Faust in Krakau). Französische
Uebersetzung: La porte de la p6nitence . . . traduit . . . par
L. Wogue, Paris 1879 (HB. XX, 82).
173. ]Vr\ t3-t3 von Samuel (Phöbus) b. Natan, Venedig
s. a. (um 1660, die Jahre 1655-59 sind noch erwähnt, wonach
CB. p. 2473: 1649, lies 1659) auch in G. L. V, 3— 19 und
VI (Odessa 1892) S. 17-28; der zweite Abdr. ist aber auch
wenig verbessert; vgl. Monatsschrift XXX VIII, 478. Die Orts-
namen s. HB. VII, 36.
m^n:: 'D von Ahron Luzki; s. Neubauer, Aus d, Pet.
Bibliothek, Leipzig 1866, S. 130 n. 40.
§ 174 123
174. mrp u. nin^^So, hier alphabetisch geordnet ; „Z." be-
deutet Zunz, Literaturgosch.
^ Abraham: ü'^rzm kS.'3 h^^ in Blogg, omi 'D, Hannover
1875 S. 329; G. L. V,65.
' Abraham Rohen b. Elieser; Z. 437, in Landshut's Onom.
S. XI f.
* Anonymus; Z. 436, in Landshut 1. c. S. Xf.
* Anonymus, ed. von Brann in T Sy pp VIII (1898).
* Anonymus, D'-öm «'jo hi^, in T:ön XVlil, 177, G.
L. V, 65.
^ Ghanoch b. Abraham; Z. 434, in Jakob b. Naftali
(s. d.) f. 3 b, G. L. 1,13—16.
^ Efraim b. Josef aus Chelm; Z. 434, in Dpr rhm v.
Jakob b. Naftali (s. d.) f. 9b, G. L. I, 12, 13.
® Gabriel b. Josua; Z. 435, in seinem nnitt^n nnc (oben
§ 172).
' Isak b. Abraham aus Lissa; Z. 435, in Landshut,
Onom., Zugabe 7 S. XIII.
*® Jakob Margaliot, K'^JiSio "ODn •»mi hy nrp, in seinem
rni,T Sip, Venedig 1658, Amsterdam 1708 (OB. p. 1240),
G. L. V, 83.
^^ Jakob b. Moses Leri (1656?), in Machsor seph.
Ritus, Venedig 1671; T hy pp IV (1888) S. 34; G. L. V,22— 27.
" Jakob b. Naftali; Z. 485, in seinem nrSö npr nSni
Amst. 1652 (CB. p. 1243).
" Jomtob Lipmann Heller; Z. 427, in mn^hü Krakau
1650—54 (CR. n. 2957), Prag s. a. (OB. n. 2960); in p
nte, Dyhernfurth 1727 (CB. 6687, 3), G. L. 1,9, 10; und 26—28
und V, 30, 31.
" Josef b. Elieser; Z. 435, als p"pn m^npn niTiJ Sy n^'^p
«mpw . . . (jöd .-deutsch), s. 1. e. a. (Prag 1648), Amsterdam
s. a. (CB. n. 3693 und 3694).
^^ Josef aus Gnesen; Z. 435, in Jakob b. Naft. (s. d.)
10 b, G. L. 1,16.
" Josef b. Jesaja; vgl. Neubauer aus der Pet, Bibl.
S, 125 n, XXXV,
124 § 174-176
" Mordechai b. Hirsch Kremsier; Z. 436: ni'^p, Lublin
(um 1650, OB. p. 1672), G. L. III, 25—27.
" Moses Kohen Nerol; Z.485 (CB.p.l978, HB.XVI,68;
BrüU, Jahrb. V u. VI, 1883, S. 105), in HK^pD s, 1. 1656,
Amsterdam 1699, Hetz 1764 and 1788, Loneyilie 1806, 6. L.
UI, 14-24.
!• Sabbatai (Seheftel) Harwitz; Z. 435, in mwbü Ritas
Posen, Frankf. a. 0. 1680 (OB. n 2857), Zolkiew 1703 (OB.
n. 2868), Breslau 1831, Krotoschin 1839; 6. L. III, 24.
20 Sabbatai Kohen; Z. 485, in mrpi mn^-So, Amsterdam
1651 (OB. n. 2969 u. 2853), SeHchoth, Ritus Litthauen:
Amsterdam 1671 (OB. n. 2856), Dyhernfurth 1702 (OB. 2867),
Frankfurt a. Oder (1693—1732, OB. n. 2898), Amsterdam
1804 und 1806, Königsberg 1846; in pnT ^2313 Heft 23 S. 4fiF.;
G. L. V.64f; in Friedberg, nms nn:, Drohobycz 1898 S. 22.
21 Samuel Levi, in G. L. V,20— 22.
175. Gutachten über Streitigkeiten der Gemeinden in
Verona nach 1653 enthält ms. Ghirondi-Scbönblum 39.
D'^il^n D'^iipTi, angemessene Einrichtungen, den „Pardon"^)
in Prag betreffend, gemischt hebr. und j.-d. Prag 1654, 4^. —
mhnpn o'-ösn dw» D""it^r'ö c'^iip^'^n j.-d., Prag (1702, Datum im
Titel; 69 §, 12 BI., OB. p. 651 n. 4109, 4110, wonach Bj.
S. 670 n. 901 zu berichtigen ist).
176. Als Beleg für die Stimmung und Richtung jener
Zeit dient nt^o ''^n m:«, ms. Almaazi 115 (HB. IV, 149 u.
V,20 Note), als jVöDD Dn3 beiBj.n. 344, S«ik^- "»Ji«: ni:K pnyn
in ms. Benzian (HB. IX, 62)*), von 10 Rabbinern aus Jerusalem
ihrem Sendboten Natan Spira nach Reggio 1647 nachgesendet,
aber die 10 Stämme und den Sambatjonfiuss (Grätz X, 213;
Neubauer in Jew. Qa. R. 1, 416), aus Salomo Dubno's Mss.
zuerst in ü^ü^ n^V^ von Moses Edrehi (OB. p. 1799), Amsterdam
1818») Bl. 9—11 (in jüd.-deutscher üebersetzung 8b— IIa
^) Diese Steuer, wohl in Yerbindang mit dem Beitrag für Gemeinde-
zwecke, wurde hauptsächlich vom Fleisch erhoben.
*) Neubauer in T h}f pp IV (1888) S. 44 nennt noch ein tüb, London.
') Engl. Uebersetzungen b. Zedner 214.
§ 176-179 125
and bei Aronowitz, Eldad Hadani, Prag 1868 S. 31 ff.)) ^^^
Carmoly in |r3r mt^no, Brüssel 1841 S. 31 ff. (vgl. Brüll,
Jahrbücher VII, 37 n. 3), in ?]Dr nn^o yon Josef Ergas, Livorno
1827, in Saphir's ysü p» I, 96 b, in wo -ü von Moses Slatii,
Jerusalem 1882^ als Jt^" nnsiD mit einer kurzen Einleitung S. 95f. ;
Auszöge und Citate hat Ghirondi Sint^" ''hm nnSin S. 60. —
S. Vorw. zu dieser Abteilung.
,177. Die Holländer belagerten 1662 Gochin, die Juden
hielten ihre Partei; als die Holländer abzogen, fielen die Portu-
giesen über die Judenstadt her, plünderten und verbrannten die
Spagoge und mit ihr eine alte Chronik (it^\n 'D) seit deren
Ankunft in Cochin (CB. p. 2722—23); vgl. Oppert, üeber die
jüd. Colonien in Indien, in Eohuf s Semitic studies S. 414, vgl.
das. p. 421 und die umfangreiche Literatur über die Juden in
Malabar unter § 268.
178. Ueber den Brand in Nachod (Böhmen) am 10. Ijjar
1663 dichtete Zebi b. Josef u^Spo (CB.p.2755) ein vh (Prag
um 1663) 8« (CB. n. 3697).
Studenten aus Köln überfallen die Juden in Deutz, werden
aber, bevor es zur Plünderung kommt, von der Geistlichkeit
auseinandergetrieben (Memorbuch in Deutz). Zur Erinnerung
wird der 22. Tammus als Fasttag eingerichtet (Jellinek, Di^s^ip
JJipon p. 18 und p. 27). — Ueber Studentenunruhen vgl. Löwen-
stein, Gesch. d. Juden in der Eurpfalz S. 164 Anm. 1 und A.
Freimann, Ueber emige Judenverfolgungen durch Jesuitenschüler
in Polen in „Isr. Monatschrift^ (Beilage z. „Jüd. Presse") 1896
n. 7. (Fr.)
179. Trotz der wiederholten Enttäuschungen in Bezug auf
die Berechnung der Messiaszeit (Zunz, Ges. Sehr. III, 224 f.) und
des unglücklichen Ausgangs früherer vermeintlicher Messiasse,
gelingt es doch im J. 1666 dem Sahbaiai Zeb% eine über die
Landesgrenzen hinausgehende und lange nachhaltige Bedeutung
zu gewinnen. Die hebräischen Quellen (s. Grätz X^ Note 3)
zerfallen in I. Sabbatianische Schriften, II. Gegnerische Schriften,
die hier alphabetisch geordnet sind.
126 § 179
Abraham Conqae aas Hebron (GB. p. 675), dessen
Erinnerungen an Sabb., den er in seinei Jagend in Hebron ge-
sehen, aas einem darch Feaer verstümmelten Bericht (s. Asalai
s. V. D'^Dn p3K) Jakob Emden mitteilt in mKipn niin 16—21
als ''t^''^K^ Doia oder ''^^h^^ noii
Abraham Michael Cardoso, nnrn oder no p^yn ddsö
mnS», Sendschreiben anSamael de Pagas (?), ed. N. Brüll aus
ms. Wien in Weiss, mi^n n^n (1865) S. 64—71, 100—103.
Barach b. üerson aas Arezzo, S«itt^'' ''5D*? pi2T, 'kurzer
Bericht über Sabb., mss. Almanzi 204, Michael 836 (Neubauer
2226), Benzian 6, Br. Museum Add. 22,096 (Margoliouth, List
p. 80), defect ms. Günzbarg. Dokumente über Sabb. und Natan
aus Gaza erschienen unter obigem Titel: Venedig 1668(CB. p. 2798),
abgedruckt in S^Töti^nniriMt^ von Samuel Aboab, Venedig
1702 p. 95b ff., in n-n^ifl n^v^ von Tobia Kohen, Ed. Jessnitz
1720 f. 16a ff. und in niKipn nun von Jakob Emden f. 22 b ff.;
ein Stück bei Zedner, Auswahl S. 178—80.
Briefe über Sabb. und seinen Anhang, ms. Halberstam 40.
Ein Auszug aus Jakob Sasportas (CB. p. 1254), n^**^
^2:: Sdu (ms. A. Epstein in Wien), erschien durch David Meldola,
"32: hm rT): DTp^ Amsterdam 1737 (als Anhang zu Sasportas,
Dpr ^n« nw, paginirt 84-120), durch Jakob Emden, Altona
um 1757, abgedr. Odessa 1867.
Immanuel Frances (vgl. über ihn Brody, Einleitung zu
CTcu^ prü, Krakau 1892), poetische Satire mio "Sir (Proben
bei Nepi S. 291), mss. Bodl. Neubauer 2221 "; Mantua 8c
(HB. IV, 75), Almanzi 201 (HB. V, 105), de Rossi 1331»,
Gönzburg (Grätz X Note 3), ed. von M. Mortara im 1" hv pp
I, 1885, 101—128. Der poetischen Darstellung folgt noch
eine in Prosa.« -nrp3 "nij^n ]r\y\ "33: "^ra^ nt^o -noD.
Jakob Emden, niKjpn ni^^, Amsterdem 1752, Lemberg
1870, Sammlung von Berichten.
Jakob Palagi (bei Grätz X» 222: Faliachi)^ Brief über
die Vorgänge in Smyma, ed. in Abraham Palagi, idt« cninK,
Smyrna 1889 f. 35 f., daraus mit einer Vorrede von Ä Bemfeld
in T Sj? pp, XV, 1899, u. d. T. "sisf '^nstr myniKö nnSinS,
§ 179—181 127
Salomo Korfu, f*-io nnSin nSsi, ms. Frankf. a. M.
(Stadtbibliothek), früher N. Bröli's, von ihm ed. u.d.T. nn'jin
^22: ^nnt^* in Fünn's Ha-Karmel IV, 153 flf. (auch WUna 1879).
Tobia Kohen (OB. p. 2675), .TDIö nii^yo I, 6, kurzer
Bericht; vgl. aach oben unter Baruch b. Gerson.
Anonyma.
D''Su^lT3 nny nSnp ddiü, in Jakob Emden, niwipn nnn
f. 25 a —26, Zeugenaussage ehemaliger Anhänger Sabb.'i?.
niöi^n Yp iicD oder '^ns: n^3;")^^^ö, Lemberg 1804, Kopys
1814, Warschau 1838, Lemberg 1871, unzuverlässig; desgleichen
n^'i^ö po i-S «•'•'D pu^ y'iiy von Jakob Tausk s. 1. [Amster-
dam] 1666 (GB. n. 3652); Proben aus einem deutschen Nachdruck
(Breslau 1670) giebt Brann (Monatsschrift XXX, 1881, S. 545);
vgl. auch Lieder auf Sabb. bei Oüdemann, das. XVII, 117 und
bei Eahana, D'^yinn pt^, Wien 1873. Die Stimmung in Deutsch-
land spiegelt am besten Gliickel von Hameln wieder (§ 164).
\J eher Abraham Cardoso schrieb Elia Kohen, u^ip ns''")»,
mss. Günzburg, Merzbacher 76, Br. Mus. Add. 22,095 (Margo-
liouth, List p. 80). S. auch A. S. Friedberg, in n'^^h mjnsT,
Warschau 1899, TeU 4. (Fr.)
180. üeber die Vertreibung der Juden aus Wien giebt
es hebr. Quellen, bei Grätz X, 265 Anm. 3 unvollständig ver-
zeichnet; s. auch Jakob Koppel, Cantor: Ein schön Lied (n ''S)
von Wien (Prag um 1670, CB. n. 3668, Serapeum 1864 S. 49),
woraus eine Probe bei D. Kaufmann, Magazin XVII (1890), 289
Anm. 1. Ein Sendschreiben der Gemeinde Wien nach Venedig
ed. Berliner in Wochenschrift idiöh n. 7; Verbesserungen bei
D. Kaufmann, Letzte Vertreibung S. 189 n. 2; in italienischer
(Jebersetzung von M. Soave im Vessillo 1876 p. 147 n. 189.
181. p^^)ir\ "»iSn Skd-i m^pn p nt^yöi ''i^riin w^ nmp
pny: ö"ißS V'n n'w y^^ p'pD Dt:^^ t^nnp h^ pj-iti-^jt^ n^-oS to: ^^ünr^
••"nyD |*'D p"p no ny^Th K'^pnn r:i^ lautet der von Carmoly fabricirte
Titel von ms. Merzbacher 124 (im Katalog ungenau wiedergegeben).
Der 2. Teil, jüd.-deutsch, erzählt die Geschichte des in Metz
128 § 181—184
1670 verbrannten Bafael Levi^y — Ob ms. Alliance israel. 216
(Rey. Et. J. 49 S. 88) mit ms. Merzbacher identisch ist? Ueber
den Frocess s. Joseph Reinach, Raphael Leyy, Paris 1898.
182. Josef Sambari b.Isak beendete Montag, 6.Schebat
5438 (1672) eme Chronik der Jahre 542—1672 (P]Dr nm),
woraas Auszüge in onni "ilsD, Gonstantinopel 1728 (Zedner
p. 709, s. St., Suppl. OB. zu p. 1523 n. 5989 b), ms. Alliance
isr. 180 (Revue Ät. J. 49 S. 80 f.); aus ms. Bodl. 2410, von
Neubauer in D'^ornn iiD |,Mediaeval Jew. Chronicles" I. Oxford
1887, S. 115—162 u. d. T. pjor naio caipS, abgedr. v.
Berliner, cnnoDi D"»nin\T nmp nmpD*? d'-icd I., Frankfurt
a. M. 1896. Auf Sambari's Unzuverlässigkeit in chronologischen
Dingen hat Neubauer in Jew. Chron. VIII, 561 hingewiesen, s.
auch Simonsen in ZfHB. II, 152 Anm. 2, Bemerkungen v.
Schreiner, ZDM6. XLV, 295 f. Die Kritiklosigkeit S.'s zeigt sich
unt. And. bei einer, für die sp&tere Zeit unerlässlichen Ver-
gleichung Conforte's, § 187.
183. Die Türken fielen 1672 in Fodolien ein, zerstörten
am 23. September Satanow^ töteten viele Juden (u. Christen),
fahrten 12 als Gefangene weg. Nach wunderbarer Rettung verf.
Moses b. Ahron Manasse (CB. p. 1764) die Predigt 'D^ *"",
s. 1. [Lublin] 1673. Diese Verfolgungen zwangen auch Moses b.
Sabbatai Rohen b. Meir aus l^^Mnt^c (Fodhajce in Fodolien) zur
Auswanderung (Vorrede zu P|D2n nnip^ von Sabb. Eohen, Frankfurt
a. 0. 1677); s. auch § 186.
184. Abraham Auerbach ben Isak, Rabbmer inOoes-
feld (GB. p. 666), und sein Sohn Isak wurden auf Angebereien
eines Juden Loeb verhaftet, aber nach kurzer Zeit in Freiheit
1) In Gast. Freytag^s Bibliothek (jetzt der Frkf. Stadtbibl. gehörend)
findet sich folgende Flugschrift: Gerichtlicher Process und Urtheil Dess
Parlaments zu Metz Eines Juden Raphael Levi genandt Wegen eines von
ihme den 29. Septembr. 1669 geraubten vnd hingerichteten dreijährigen
Kindes. Auss dem zu Metz gedrucktem Frantzösischen Exemplar ins
Teutsche übersetzet. Im Jahre 1670. (Der französische Text hat die
Ueberschrift: Extrait des registres de parlement) 12 S. 4^. — (Fr.)
§ 184—189 129
gesetzt (1674). Zum Andenken setzte er den 23. Scbebat für
seine Kinder zum jährlichen Fasttage an and verfasste daza
5 Selichot mitComm.: D-iiöToi mn^^SD, Amsterdam 1677 (OB.
n. 2941, Zanz, lit. 441).
185. Am 15. Elol 1675 wurde durch Volksexcesse in
Trier die Synagoge verwüstet, und Juden wurden misshandelt.
Eine anonyme nn'^So darüber im Memorbuoh zu Trier, ms.
beginnt: 'ry iSr D'^mn 3^, & Leum in Bahmer's Jüd. latbl. X
(1881) p. 156, (Fr.)
186. Die Türken, 1672—1699 Podolien besetzend, ver-
folgten 1676 Juden in pmiB (Podhajce); darüber dichtete Seeb
(WolO b. Jehuda Loebeine nn-So, anf. D-öm «te Sk, gedr. in
seinem n'n'n' |£):, Berlin 1699, S. 39, und daraus von BrüU
in Graeber's nr-eon isnK IV (1892) S. 484 f. und in nnt:n nnipf?
V, 77; s. CB. p. 2577; Zunz, Lit. 441; in meinem Jew. lit. 255:
Seeb b. Josef; richtig bei Halter, f^^itt^'« nnoD S. 415.
187. David Conforte (geb. um 1618 in Saionichi) ver-
fasste eine, besonders far den Orient im 16. und 17. Jahrhundert
wertvolle Chronik und Gelehrtengeschichte: nnnn Klip, Venedig
1746, Lemberg 1845; mit Einleitung, Noten und Indices von
David Cassel, Berlin 1846 (GB. p. XL). Asulai scheint die
Erwähnung G.'s gern zu vermeiden.
188. Mose Sacut (CB. p. 1989) verfasste bei seinem
Aufenthalt in Mantua Statuten, hauptsächlich Prozesse betreffend:
'«^•"•'n »niti^, Mantua 1678, 4^ (Zedner p. 588, Bj. tt^ 819X
mit Einleitung ed. von Air. Kahana in Horodezky's pn III,
1902, S. 175—190. Ob nach dem Vorbilde von Jomtob Lipm.
Heller's ri^m ''D-n? (Asulai, Schem Ed. Bj. S. 66 s. v. HKivin "¥7^,
ms« in Prag).
189. Die am 3. Elul 5438 (21. Aug. 1678) in Bamberg von
der Deputirtenversammlung beschlossenen ni^pn (Verordnungen),
ms. Merzbaoher 115 £ 1 — 7, ed. D. Kaufmann in T hy |*3p,
VII, 1896—97 S. 1— 11; deutsche üebersetzung von A. Eck-
stein in Bahmer's Jüd. Litbl. XXII (1898) n. 19-22; vgl.
Bibliogr. Jttd. Oeioh.
180 § 189—194
auch A. Eckstein, Gesch. d. Jud. in Bamb. S. 64 ff. ,,Berichti-
gQDgen'' Kaofin/s & VIII.
190. Jakob b. Salomo Singer aus der Familie Horwitst,
vh ^Si'^v über die Pest in NUcolsburg, seit 18. Tebet 1680, s. 1.
[Prag] 1680 (CB. n. 3688).
191. Die Kuruzzen, gefahrt von Emerich Tököly, überfielen,
(14. Juli 1688) Ungariseh-Brod (Mahren), töteten 118 Juden,
darunter den Babbiner Ncdan Nata (Mtschr. 1903 S. 176). Da-
rüber das Lied Sn:n pin jüd.-deutsch, s. 1. e. a. (Prag 1688;
CB. p. 546 n. 3526), auch bei D. Kaufmann^ Mtschr. 37, 1898,
S. 820f. als Quelle II zu „Die Verheerung von üngarisch-ßrod
durch den Kuruzzenüber&U«, S. 270—282 u. 319—389, vgl.
auch Ltbl. IV, 1843 S. 270f.
192. Meir Schmelkes b. Perez aus Prag, D^ts^n^n
d^kSd^ über die Belagerung Wien's durch die Türken (1688)
jüd.-deutsch, Prag 1684 (CB. p. 1715; bei Bj. S. 424 n. 469
198. David de Lida (aus Litthauen 1681), Babbiner
der deutschen Gemeinde in Ämaterdamj wurde durch heftige
Streitigkeiten in derselben bewogen, Amsterdam zu verlassen.
Seine Verteidigungsschrift pt^j? 1K3, s. 1. 1684 (CB. p. 876),
auch mit Einleitung über Leben und Werke von Ä. Ireimann
in Jubelsehrift Sokolow, Warschau 1904.
194. Am 9. Ab 1684 entstand in Padua ein Aufruhr
gegen die Juden, die man beschuldigte, auf Seiten der Türken
zu stehen und in Ofen christliche Kriegsgefangene ermordet zu
haben; sie sollten auch das Kind einer Dirne ermordet haben.
Am 10. Ab (2. August) drohte der Pöbel, das Ghetto zu stürmen;
nur mit Not gelang es dem Stadthauptmann, die Juden zu retten.
Diese Vorgänge erzahlt Isak Vita Cantarini in pn^"" nnc,
Amsterdam 1685. Die Darstellung sei nicht ganz richtig, schreibt
sein Neffe Ängeh Cantarini (§ 195) 1718 an ünger (Wolf B.
H. III p. 565, HB. XVI, 37). Die in Ozar Nechmad III er-
wähnten Briefe, ms. Hamburg 335', beabsichtigt Löwenstein in
§ 194-196 ISI
einem Aa&atz aber die Familie Aboab za ediren. Das Schreiben
des Eapnzinerpaters Marco d'Äviano nach Pädaa, das die Be-
scholdigong in Ofen widerlegt (Cantarini fol. 41^), hat Lattes
im Mose 1879 S. 87--88 mitgeteilt. Den 10. EM (20. Aogost)
beging man als „Parim di Buda^ (7gl. darüber Lattes S. 89 £
n. die Literatur in Mtschr. 38, 1894, S. 526 n. 8, 47, 1908,
S. 285 n. 12).
195. Chajjim Moses [AngeloJ Gantarini (GB. p. 1099,
HB. XV, 87, XVII, 89), Neffe Isak Cantarini's (§ 194), erzahlt
in n^Dn niKi», ms. 6hirondi-Schönblnml88c(nKiDbei6hirondi,
Toled. p. 102 und 288, daher Bj. 370 n. 2283), wie er (Anfang
1685) die Jaden m Padua vor den Verfoigangen und Ansprachen
der Studenten auf Secirung jüdischer Leichen schützte; der Jüngling
Chananel b. Israel ha-Leyi wurde erschossen und sollte secirt
werden (HB. XVI, 87).
196. Am 2. September 1686 wurde Ofen den Türken
entrissen. Gegen die Juden, welche die Türken unterstützt hatten,
wandte sich die Wut der Eroberer. Am 3. September steckten
sie das Ghetto in Brand. Die Namen der Getöteten (''JIT! niiDtt^
piK) überliefert uns ms. Bodl., Neub. 2205, von Neubauer ed.
in Israel. Letterbode VI, 144. — Isak Schulhofs Bericht
pDlK nS:D, ms. Kaufmann und Fopper (Prag), s. bei D. Kaufmann
„Die Erstürmung Ofens^. Trier 1895. Isak Schulho^ n^j'^p
auf den Verlust seiner Frau (in Kobak*s pw* VI, 184, nnnoj -tt:
in, 14) und eine grössere auf den Untergang der Grenieinde
Ofen (Jesch. VI, 138 Ginse III, 18—21). — Ahron b. Josef
„Ein schön neu Lied (vh) von Ofen", Prag 1688 (OB. n. 3654)
preist den jugendlichen Retter Alexander Sender Süskind Tausk
aus Prag, der einen jüdisch- deutschen u. hebr. Aufruf zur
Befreiung der Gefangenen yer&sste und versandte, mitgeteilt von
M. Brann in Mtschr. 80, 1881, S. 547£f: („Zum Ofener Juden-
mord^* 1686, S. 540—553, hebräische Uebersetzung mn ni'n
pDl»n in Graeber's nncon "^sn« I, 50—58, s. auch D. Kauf*
mann, Les victimes de la prise d'Ofen, en 1686, in Bev. j^t J.
XXI, 136 f.>
182 § 197—200
197. Schalom Schibzi b. Josef in Jemen verf. ein
arabisches Gedicht über die Rettung des Ortes yr\o (1687?)
in hebr. Lettern, ed. von Dav. v. Oünzburg in Festschr. Stein-
schneider, Leipz. 1896, hebr. Abt. S. 95. Ueber den Verf. s.
St, Arab. lit. S. 259.
198. pmp pB D-TiiT ij?T (so) D^iyp, geschickt durch Moses
Pereyra de Paiva (Peyya?), oder K"»nr« rw :rö-"'3r, jüd.-deutsch,
mit Approbation von Isak Aboab, erschien zuerst Amst. 19. EM
1687; doch ist kein Exemplar bekannt; als ^:'{9&»(ninM1l
»cKt^tDilp, oder D-t^n"'n, Prag 1688, 8* (8 ßl., bei Wolf auch:
^'Wp p«o 11 cd); aus 1. Ausg. „wiederhergedr." durch Samuel
b. Jehuda Schammasch, Amst 3. Sivan 1713 (8 Bl.). Eine
Uebersetzung des portug. „Notisias dos Judeos de Cochin*^
Amst. 1687, spanisch: Relacion de los Notisias etc. ms. (CB.p.
1980 u. Add. 2723; Eayserling, Bibl. Esp. 88). S. auch § 268.
199. Am 81. Hai 1689 legten die Franzosen Worms in
Asche, die Judengasse mit der Spagoge wurde ein Raub der
Flammen. Eine lebhafte Schilderung dieses Unglücks, ms. in
einem Exemplar y. rmrr tsDt^ der Bodleiana (GB. p. 2395 n. 4), ed.
Neubaiier in Isr. Letterbode XI, 170. — Der Augenzeuge Isak
(Säkle) b. Liebermann Levi beklagt die Zerstörung in „Ein
neu Klaglied T»S:»Sp von »«^'"'öin py JDiin** (OB. n. 8677);
als Anhang zu d'^d^ nt^yo, jüd.-deutsch 7. Elieser b. Jiftach,
Amsterdam 1696, Frankfurt a. 0. 1702, Amsterdam 1723,
Homburg 1725 (CB.p. 960); jüngere Ausgg. bei Bj. S. 356, zum
Teil durch L. Leyysohn beirrt, bedürfen noch des Nachweises.
Löwenstem, Blätter für jüd. Gesch. u. Litteratur I, 12 — 14; vgl.
über den Brand und den Neubau der Synagoge in Worms
(1698) D. Kaufmann in ?imT VI, 1894, S. 179flf.
200. Am 21. Juni 1689 brach in Prag ein Feuer aus, das
die Altstadt, darunter einen grossen Teil der Judenstadt, 11 Syn-
agogen mit hundert Thorarollen, die Lehrhäuser mit ihren Büchern
und Handschriften und viele Privatbibliotheken (z. B. die des Uri
Schraga Ghalfan; s. seine Vorrede zu ni t^K nit^ Berlin 1743)
in Asche legte (Schudt II, 78, IV, 2, 21; s. D. Kaufmann, Er-
§ 200-203 133
stürmang Ofens S. 5 7 f.). Mehrere hundert Personen kamen ums
Leben, daher wird am 3. Tammns in Prag ein Gebet (D**om kS» hii)
rezitirt (Zunz, lit. S. 442), ed. in Kobak's pit^" VI, 143 = niino) "»li:
111,28 — 25. Jechiel Michel b. Abraham Salman Schammasch
verf. darüber: :jno pK vh nent^ (1689, OB. p. 578 n. 3698).
201. £rdstösse in Äncona versetzten Donnerstag 21. Tebet
(29. December) 1690 die Einwohner in Schrecken. Zar Erinnerung
daran wurde Fasten und ein „kleines Purim*^ am 20. u. 21. Tebet
eingerichtet. Der Bericht darüber und das Gebet in ipn llK,
Venedig 1719 f. 47 (CB. p. 2791, vgl. Mtschr. 47, 1908,
S. 285 n. 18).
202. Samuel Auerbach b. David (GB. p. 2408) be-
klagt in dem jüdisch-deutschen Lied no*7t^ n m^pn Jö, s. L
e. a. (Amsterdam 1692— 93, GB. n. 3691) die Märtyrer Salomo
b. Samuel aus Erzeszow, Jehuda b. Ahron aus Premislaw, Abraham
b. Jehuda aus Lublin, Benjamin b. Naftali, Selig b. Jakob, Pinchas
b. Moses aus Tomaszow, Nachman b. Natan und Samuel b. Zebi
(Zunz, Lit. 439). Mehrere dieser Märtyrer und ihre Todesart er-
wähnt der Verf. in *7«iött^ lün^ Amsterdam 1699 f. 48^ (vgl.
Brüll in Graeber's nncDn WK IV, 483). — Ein Anonymus im
jfid.-deutschen nnrisn n^n m'^p s. 1. e. a. (1692, GB. n. 4030)
nennt die Märtyrer Mattes aus Erakau, Abraham Machzisker und
Pinchas aus Tomaszow (Zunz ibid.). — Ein Anonymus berichtet
in jüd.-deutschen Reimen von den j^i^Ml p"p2 ü^'^)'ipj Amster-
dam (um 1692, GB. n. 4028), von der Beschuldigung der Juden
in Wilna, ein Ghristenkind ermordet zu haben (1691), und nennt
Jecheskiel, Moses und Abraham (Zunz 1. c, Synag. Poesie S. 348).
■
203. Simon Akiba Baor ben Josef (GB. p. 2612),
M n\i^yiPy jüd.-deutsche Legenden, s. 1. (Frankfurt a. M.) 1691,
Frankfurt a. 0. 1707, Amsterdam 1708. Frankf. a. M. 1722,
Amst. 1723 (mit Elieser b. Jiftach, n'^üi nt^o), Frankf. a. 0. 1724
Frankf. a. M. s. a. (1695—1707), s. ]. (Homb. oder Fr. a. M.),
Hanau bei Simson b. Salomo 1725, Fürth 1779, Grodno 1791.
Der 2. Teil mit hebräischer Paraphrase, Fürth (1694), Frankf.
a, 0. 1788 u, 1796. Pas Buch enthält fast Nichts, das historisch
134 § 203—206
braachbar wäre; wertvoller sind die ABhänge seit 1725 (s.
§71, 204). Die dem rh^n rh)iht^ entnommene Erzahlong von
Simon, b. Jochai erschien u. d. T. Knpn (!)D"'iin"' cnpt:^ neo
D":»«^« '*7n )in^r\ pi^*70 viw -npnyn 'n ntwö cno, das ist: Jüdische
Lägen, welche ans dem Bache so die Juden die Geschichte Gottes
genannt, Herausgezogen and ins Deutsche übersetzt sind durch
Joh. Christoph Gottfried bekehrter Rabbi von Langen Schwalbach,
so gelegen in der Nieder-Grafschaft Gatzen-EUenbogen, s. 1. e. a. 8^
(Wolf III p. 862).
Moses Sakut verfasste ein Gebet bei Gelegenheit von Erd-
beben: tt^ym nSon, Mant. 1698, 8 ^ (4 Bh, Brüll, Jahrb. V, 221).
204. Am 31. Januar 1696 entstand in Amsterdam ein
Aufruhr gegen den Rat der Stadt, der Pöbel zog plündernd nach
dem Ghetto, verwüstete das Haus des portugiesischen Juden
Pinto; s. Menachem b. Salomo, hmir nnttt^ Kap. 34 f. 93. Ein
Augenzeuge, Josef b. Jakob ausMaarsen (GB. p. 1505), schrieb
cT)ot^OK lif '•n'''?yan K-n po :)U'"'nt^j?3 i'^'K, Amsterdam 1707,
jüd.-deutsch nach einer holländischen Vorlage; vgl. auch „Hi-
storie van den Oproer te Amsterdam 31. Januar 1696'^, Am-
sterdam 1725 und Theatrum Europaeum XV p. 92 ff.
205. In einem Walde bei Posen fand man 1696 einen
Jesuitenschüler, Sohn des Starosten von Obornik, als verstümmelte
Leiche. Der Pöbel hetzte gegen die Juden, die einen Monat lang
(Siwan — Tammus) in Todesangst schwebten und erst, als der
Täter sich selbst verriet, aufatmen konnten (Perles in Monats-
schrift XIII, 1864, S. 458, wo ein Excerpt aus dem Euntres I
der „alten Synagoge'' in Posen). Diesen Vorfall behandelt Isak
Menachem (OB. p. 1188—89), S^ntt^" nSl»:, s. 1. e. a. (Prag
um 1696) in Versen, ein Anonymus u. d. T. ^uSa nt^3?o
»itio p'po, jüd.-deutsch in 'r\ mryo seit 1722 (§ 203).
206. Die Bettung der Gemeinde in lAmdenhu/rg (Mähren)
beim Einsturz der Decke der Synagoge (erbaut 1676) 11. Tebet
5458 (1697) veranlasst den dortigen Rabbiner Elasar ha-Levi
zur Abfassung einer nn^'^D, anf. n-n: 'nnx, ed. von D. Ka/ufmann
in Graeber's micon I5n» II, 112—113, und separat: no nin^^D
. . . n303 «'"»n iiiDiynii*? ^y }w pöw«^, LundmJmrg^ 5655, 16 S.
§ 207—209 135
207. Auf falsche Anklage hin werden die Jaden in Kai-
dan nnd Zausmer im Sommer 1698 hart verfolgt (Zanz, Synag.
Poesie S. 349); Josef b. üri aus Kobrjrn schrieb eine nrf^hü
mit Kommentar, anf. '^» lem (Zanz, Lit. 442), in den Selichot
für jene Orte: rwi^m nsnyo Frankfurt a. Oder 1699 (Cß. n.
2960 n. Add., wo a. M. Druckf., vgl. p. 1538).
207b. Salomo Elieser Ghirondi ben Benzion Zarfati
in Padoa und Citadella, XVIl. Jahrh. (in Ersch u. Graber I, 66
S. 338 ist ben vor Benzion ausgefallen und S. irrtümlich von
mir als Grossoheim von S. M. Ghirondi conjicirt, s. Mortara,
Ind. p. 28), verf. d'd: n^VKi über die zu seiner Zeit den Juden
geschehenen ,, Wunder^ oder merkwürdigen Ereignisse, ms. im
Besitz von M. S. Ghirondi (Toled. S. 254 n. 75, daraus Bj.
S. 856 n. 1884, fehlt aber in meinem Gatalog Schönblum-Ghirondi).
208. Der Karäer Mordechai b. Nisan beantwortete
Trigland's Fragen aber Ursprung, Geschichte und Schriften seiner
Secte durch "^sinD nn, zuerst als „Notitia Earaeorum . . . cum
Versione latina, notis etc. ed. J. Chr. Wolfius; accedit J.
Triglandii Diss. de Karaeis cum indicibus, Hamb. 1714, 4^ dann
nur hehr, mit Simcha Isak b. Moses, D''p'*n:r ninnK, haupt-
sächlich karaeische Bibliographie (verf. 1757), Wien 1830, 4^
(CB. p. 1672 u. 2897, s. auch oben § 124. — msSo t^iaS,
eine Antwort auf ähnliche Fragen des Fürsten Karl (^''^äry'ot^ -|Sd)
an die Karäer in Luck (MT. selbst lebte unter dem Fürsten Gon-
stantin, Sohn Johannas III, von Polen), ms. Petersb. Firk. 752.
209. Am 6. Elul (9. September) 1701 wurde in Frankfurt
a. M. die Hochzeit der Tochter David Oppenheim's mit dem
Rabbiner von Offenbach Michel Baer Oppenheim glänzend be-
gangen (vgl. Löwenstein, in Gedenkbuch Kaufmann, S. 538 ff.)«
Ahron Baer Oppenheim, Vater des Bräutigams, liess eine Hoch-
zeitsordnung drucken: :n^3 ^sh^^i2 rwnn ]^»w: *7tt^ n:i:\:n) nc
pon oiiepm p"p h^j Frankfurt a. M. 1701 (CB. n. 3968), auch
bei Lowenstem^ Blätter für jüd. Geschichte u. Lit. II (1901)
S. 44-45.
Eine jfid.-deutsche Megilla der Familie Tausk in Prag,
ms. Cmpoly (unter Drucken n. 1054, jetzt in der Frankfurter
136 § 209-211
Stadtbibliotbek), der sie Si^iot^ nS:)& betitelt, vor 1720 von
Samuel, Sohn des Primators Lsak Tausk, yerfasst, erzahlt eine
wunderbare Errettung. Mit hebr. Einleitung von A. Freimann
als jKion D'«iin\T nmp^, in t "yy y^ VI, Berlin 1899, 29 S.
210. Zwei Juden in Vüerbo werden (1705) beschuldigt,
einen Christenknaben ermordet zu haben. Tranquillo Vita
Corcos (Berliner, Gesch. d. Jud. in Rom II, 2 S. 73) überreicht
zur Abwehr dem Monsignore Ghezzi, Berichterstatter für jüd.
Angelegenheiten am päpstlichen Stuhl, ein Memoridle (Rom 1705,
6 Bl.). Dazu erschienen ein Summarium (1706, 4 BL), ein
Memoridle addirionale yom 26. Sept. 1705 (8 BL); Berliner
I. c. S. 78 u. 74; Vogelstein n. Rieger, Gesch. d. Juden in Rom
II, 238; Steinschneider in Monatsschrift 43, 1899, S. 518, 519).
Der Ruf dieses Prozesses drang auch nach Deutschland. In
Fürth erschien o. J. bei Hirsch u. seinem Sohne Chajjim nj^it^n
^Kit^^ (in 3 Teilen), herausgegeben [um 1740?] angeblich von
Chajjim vwAlscheich aus Lublin, ins Jüd.-deutsche übersetzt
aus einem lateinischen und italienischen, in Rom gedr. Buche
mit hebr. und jüd.-deutsch. Vorr. (Roest, Cat. Rosenth. S. 55;
Zedner p. 46 ; Cat. der Breslauer Gemeindebibl. S. 99). Dr. Frei-
mann lag ein Exemplar der Frankf. Stadtbiblioth. (Jud. Germ. 756),
früher A. BerL, vor; es bestätigt die genaue Beschreibung Loeb's
(Roy. d. Et. juiv. XVIU, 1889, S. 197 n. 2). Danach ist Bj.
'n 1654 zu erganzen. Fürst, B. J. III, 59 hat wohl daraus eine
hebr. Bearbeitung Ottensosser's einer Schrift yon Manasse b.
Israel fabricirt? Ueber den Prozess ygl. Soave im Vessillo 1878
p. 282 u. Stemschneider das. 1879 p. 70, 203 und 806 (De-
müthiges u. geheimes Schreiben der Juden in Welsch u. Deutsch-
land an . . . Innocentium XI . . . Aus dem Italienischen ins
Deutsche übersetzt von W. £. Tentzeln, s. 1. 1738. 36 S. 4*)
und St. in Zeitschr. f. d. G. d. J. i. D. V, 157 Anm. 1.
211. Ueber die Judenverfolgungen in Polen während des
nordischen Krieges (1700—6) teilt Sokohw (nn*7Vi3 niufnni nn-pn
fyxii D-'n^Tn) in J, Heisach's D-mo p III, Warschau 1898, S. 41 ff.
aus den Gemeindebuchem von kcck (Opatow) Einzelheiten mit;
§ 211—216 137
Tgl. Braun, Gesch. d. Rabblsats in Schneidemühl, in Brann's
Jahrbuch 43, 1895, S. 116; Perles, Gesch. d. Juden in Posen,
Breslau 1865 S. 88 ff. u. ipirm I, 110.
212. Ueber die Ueberschwemmung in Ferrara (1707)
schrieb Aordechai Zahalon b. Jakob (CB. p. 1675, vgl.
Landshuth, Onomast. S. 199, Rieger, Gesch. d. J. in Rom S. 270):
nnni nSjo, Venedig 1707, 8* (Cat. Ghirondi-Schönblum n.
538, wonach Bj. S. 298 n. 457 zu berichtigen ist).
213. Statuten (ni^pn) und Einrichtungen yon Landern und
Gemeinden verdienten eine Monographie. Einiges ist verzeichnet
HB. VI, 42, XVI, 32, Löwenstein, Blätter f. jud. Gesch. u. Lit.
U, 18 f., ZfHB. VllI, 124 £ — m^pn Amsterd. 1709 bei Zedner
S. 48 ff., u. sonst, Kat. Rosenthal S. 95; Bj. s. v. n)pn und ni^pn.
214. (Moses) Meir Perls' (CB. p. 1981), Genealogie
des Prager Rabbiners Lewa b. Bezalel (CB. p. 1620), erschien
u. d. T. ponr nS:ö [Warschau] 1864, Warschau 1889 (Autor
nicht genannt in HB. IX, 5), vgl. Zeitschrift nt^^n IV, 1864,
n. 25, 29; Ferles in Mtschr. XIII, 1864, S. 373; Podiebrad-
Foges, Alterthümer d. Prag. Josefstadt, Prag 1870 S. 145 f.;
Hock-Eaufmann, ^tnc ^'^ nVTfitt^» S. 281 Anm. 1.
215. Einen Brief der Notabein aus Carpentras an Hanoach
Ghajjim (Tranquillo Vita) Corcos ed. D. Kaufmann in Rev. fit.
Juiv. XXVI, 1893, p. 2 70 f.; s. auch Steinschneider in Mtschr.
44, 1900, S. 238.
216. Am 20. Gheschwan (2. November) 1711 brannte die
Judengasse in AÜona nebst der Synagoge nieder (vgl. Frank-
furter-Oster-Mess-Relation, 1712 Tit. 15 p. 114, mitgeteilt bei
Schudt, Jüd. Merckw. p. 870 u. Vorrede zu 6A. Moses Süsskind
Rothenburg); darüber verf. ein Anonymus „Ein neu lied^^ (1**^),
Halle 1712 4 BL 8» (GB. n. 3699) und Samuel Hekscher b.
Meir (OB.p. 2426) eine riG'^^wn *7y n^p^ s. 1. e. a. [1711—12]
4 \ hebr. u. jüd.-deutsch (Zunz, Lit. S. 446; Hekscher*s geschichtl.
Notizen sind edirt von D. Kaufmann in Memoiren der Glfickel
von Hameln S. 394ff.).
138 § 217-^219
217. Den Brand im Irahkfurter Ghetto bejammert das
j.-d. n^^Sa^Sp (Klaglied) von David b. Schemaja Saugers
(d. i. Predigers), Halle (1712—14, CB. n. 3647 u. p. 887),
anastatischer Nachdruck des Buchhändlers A. Goldschmidt in
Hamburg 1896 (ZfHB. II, 5), Abdruck der 1. Ausg. Frank, a. M.
1711 als nyp^ rein deutsch mit Erklärung in Schudt, Jud.
Merckw. lU, 63— 78 (vgl. Zunz, lit. S. 445). Desgl. eine r\n^hü
(Fürst B. J. UI, 286: n^cn!) vom Rabb. Samuel Schotten b.
Isr. (CB. p. 2477), anf. tn): S» S» :iWi^ (Zunz ib. 445), hebr.
und j.-d., in Schudt ib. S. 74—76. üeber den Brand s. Schudt
ib. II Kap. VI S. 70ff.; Lersner, Chronik II, 778; Kriegk,
Gesch. von Frankfurt a. M. S. 465ff.; Horovitz, Frankfurter
Rabbiner II, 63 ff.; D. Kaufinann, Urkundliches aus dem Leben
Samson Wertheimer's S. 68 ff.; Kracauer, Gesch. d. Judengasse in
Frankfurt a. M., Frankfurt 1904, S. 334 Anm.2. (Fr.); s. auch
C. Meyer^ der Aberglaube d. Mittelalters, Basel 1884, S. 204.
218. Menachem Pesaro aus Florenz hatte 28 Jähre in
Born gelebt, ohne die Gemeindesteuern bezahlt zu haben; die
Fattori der Gemeinde belegten ihn mit dem Bann. Zwei Gut-
achten darüber mit hebr. und i t a 1 i e n. Belegen enthält das
anonyme npiSnon v^D, (ms. Bodl. 2191, def. 837; ungenau bei
Bj. D 420; vgl. Rieger, Gesch. d. J. in Rom S. 334).
219. Die Pest in iVogr (28. Tammus-7.Tebet, 22.Juli-
19. Dec. 1713) veranlasste j.-d. Lieder. Die meisten Thatsacheo
liefert a) „Ein neu Klaglied*' {vh :«Sp) v. Moses Eisenstadt
b. Chajjim, nach der Mdodie von Prostitzer D**inip (CB. n. 3692),
anf. „Allmächtiger Gott in deinem Himmelreich, zuerst als nyp
s. 1. e. a. (Prag?), vielleicht daraus ein Stück in deutschen
Lettern v. J. Fürst^ litbl. V, 347; ein Exemplar ist nicht be-
kannt; 2. Ed. Amst. s. a. (um 1714? CB. p. 1800, wo die
Verwechslung unter n. 3684, 3685 berichtigt ist). Ungenau Fürst,
B.J. II, 402; vgl auch Jakob fieischer, GA. ^py^ nist^II n. 97.
b) Isachar b. Isachar Eaz, aus der Familie Gerson
(auch Berl ppino f" 3), verf. :«no pc vh u^ib'^j?, nach der Melodie
von ^n'D1 dvki ti», anf. „Einige[r] Gott in deinem Himmelreich"
§ 219 --222 139
(vielleicht mit Benutzung des Klag -Lieds v. Mos. Eis.), Prag
1614, 8« (OB. p. 1060).
c) Anonymus, ^)t'^y jyn pi^Sic (Verlauf der Pest), anf.
„Wie zu tun den lieben Gott haben mir [wir] gerufen ^^^ Prag
s. a. (um 1714, 6 BL).
Ueber die Steuerordnung ron Mantua (nDiynn mo), Venedig
1714 (CB.n. 3967), 1759 (Zednerp. 510) s. §213.
220. Eine Katastrophe in der Synagoge zu Met^ am
Schebuotfest 1715, der 6 Frauen zum Opfer fielen, schildert
Benjamin ben David aus Krailsheimin p'^J^np^n, Berlin 1722
(6 BL, Steinschneider in Z. f. d. G. d. J. i. D. III, 1889, S. 84,
S. 299 Löwenstein's Hinweis auf no)r\Ki nt^v» bei Bj. S. 856
n. 1869). Den Inhalt giebt Brüll in Jahrbücher II, 1876,
S. 161 und berichtigt die falschen Angaben in Isr. Annalen I,
1839, S. 381 u. II, 1840, S. 96; sein Exempl, ist jetzt in der
Frankf. Stadtbibl. — Denselben Gegenstand behandelt „ein Neu
Klaglied** vh :Hhp, s. 1. e. a. (Frankfurt a. M.?), in der Bodl.
(Neubauer in Rev. Et. J. V, 148). Eine kurze Notiz enthalt
ilD^i^ nniyn von Salomo Lipschätz, Offenbach 1718 n. 22 f. 14^;
vgl. auch Memoiren der Glückel von Hameln, Ed. Kaufmann S. 327.
221. Jehuda Gedalja aus Semiecz in litthauen (GB.
p. 1003) beschreibt die Schicksale und Trämmer Jerusalems mit
Angaben über die Gräber: D'^^u^n'' ü)h\ff l^Kti^, Berlin 1716
(16 Bl. 8S vgl. Zunz, Ges. Sehr. I S. 193, Steinschneider in
Luncz, Jerusalem IV, 1892, S. 3 ; Carmoly's Angaben Ltbl. XII
S. 297, nach Schudt, Jüd. Merckw. II, 58, 59, 62, sind ungenau);
vgl. auch Zeitschr. d. Deutsch. Paläst. - Vereins 1880 S. 226.
Eine ausfahrliche Inhaltsangabe des seltenen Schriftchens beab-
sichtige ich mitzuteilen.
222. Kaiser Leopold's Geburt veranlasste folgende Schriften:
a) Gründlich u. wahrhaftige Beschreibung (J!:u'*'*ntt^n) der aller-
unterthänigsten Beehrung der längst höchstgewänschten Geburt
des allerdurchlauchtigsten Erzherzogs von Oesterreich . . . Leopoldi,
Hontag den 26. Ijar . « . von 4 Uhr Nachmittag prächtig und
freudenvoll gehaltenen Aufzug D'^'Ti.Tn nirrDetc.,j.-d., Prag 1716
140 § 222—225
(12 Bl. 4« u. 3 Figuren; OB. n. 3433). — b) öti^yo pJKn,
Frankfurt a. M. 1716, 4^ yon Jehada Loeb Waliich b. Ab-
raham (CB. p. 1877), auch bei Schudt, Jüd. Merckw.IV. Theü
III Cent. p. 121 ff.; auch u. d. T. „Jüdisches Frankfurter und
Prager Freudenfest", Frankfurt a. M. 1716,8®;— c) 3310"'':: "^«'"•3
bei Schudt ed., übersetzt u. erklärt.
223. Freitag 5. Ab (25. Juli) 1716 erstürmte Skorzewski,
Marschall der Tamogroder Conföderirten, Posen; seme Scharen
plünderten das Jadenviertel, töteten viele und verwundeten
Hunderte (Perlos in Mtschr. XIV, 1865, S. 131 ff.). Ein j.-d. Lied
K^ic ^"^ nm: pB :3i3'«"'nt^"'3 '•i ed. Neubau^ in Isr. Letterbode
XI, S. 166 ff.; vgl. auch ib. XII S. 14. Die Notlage, yerschlimmert
durch einen Brand in der Nacht y. 4.-5. Nissan, 16. März 1717,
schildern die Augenzeugen: Naftali Uirz Posen b. Jakob, Vorr.
zu naiK^nn ni:iK von Jona Gerundi, Prankfurt a. M. 1717 (OB.
p. 1424, 2034, abgedr. inZfHB. VI, 1902, S. 28f.); Meir b.
Eljakim Götz (Vorr. zu cmrn pt< n-lt^ seines Vaters Eljakim
(GB. p. 969), das Posner Kuntres (bei Perles ib. S. 182 Anm. 88)
und ein Aufruf der Posner Gemeinde, aus einem Druckbl. v. Berlin
ed. vonD. Kaufmann, in Mtschr. 38, 1894, S. 187 ff.; Jakob
b. Isak, Rabb. in Posen, verf. eine nn^'SD, anf. pno^S vh m DV
(Zunz Lit. S. 447; Landshuth, Gnom. S. 105).
224. Das Tagebuch (ni^nsi) des Studenten Jehuda
Gonzago, der am 23. Sept. 1717 in Born promovirte, ms. der
Talmud-Thora^Bibliothek in Rom (Berlmer, Gesch. d« J. in Rom
II, 2 S. 68, Vögelst, u. Rieger II, 300) bietet Material für die
Gulturgeschichte der Juden in Born. Deutsche Auszuge von
Berliner im „Jahrbuch für jüd. Gesch. u. lat.'^, Berlin 1904
S. llOff.
225. Alexander b. Moses Ethausen aus Fulda (CB. 730
u. Add.), S^nt^** n**3 (Judenstammhaus), Geschichte der Israeliten
bis zur Zerstörung des zweiten Tempels, Teil II nn'^nsn n'*^
(Gottshaus), Altertümer u. Topographie Jerusalems, j-d., Offen-
bach 1719, Amsterdam 1724, Fürth 1771 (Steinschneider in
Luncz's Jerusalem IV, 1892, S. 4 n. 55).
§ 226—228 141
226. Jechiskijja b. Jona Felbel Teomim, Rabbiner in
Ftemysl (R. N. Rabinowitz, pHiLn Yy isxh D'^Jipni nnyn p. 19; S.
Harwitz, Ty nimm p. 16), ed., als Streitigkeiten in der Gemeinde
(welche Samuel Lemberger aus Slonim gegen Vertrag und Her-
kommen sein Rabbinat übertrug) ihn aus Pr. yertrieben, Documento':
neilt' ypn, Breslau 1719, 8* (CB. p. 845, Zedner p. 755; Brann,
in Jubelschrift Graetz S. 235).
227. Am Vorabend des Versöbnungstages 1721 stört ein
trunkener Pfarrer den Gottesdienst in der Synagoge zu Ätcssee
und wird von yier angesehenen Männern entfernt; aber die
Spagoge wurde demolirt und eine andere erst 1753 errichtet.
Die Begebenheit erzählt omon^JiD von Abraham b. Mordechai
Leipnik, zur Vorlesung am min nm^ bestimmt; aus einem
ms. der dortigen Gemeinde ed. y. E. Baumgarten^ Berlin 1895
(Mekize Nird.) mit Bemerkungen von D., Kaufmann; E. Baum-
garten „Zur Mährischen Ausseer Affaire^ in Gedenkbuch Kauf-
mann S. 506 ff.; Duschak im Litbl. X, 181; Bj. 293 n. 458.
228. Auf falsche Beschuldigung hin wurden am Passahfeste
1728 2 gelehrte Brüder Chajjim und Jona Reizes (ü'T^i) in
Lemberg im Gefängnis gemartert u. am Rasttage des Wochen-
festes hingerichtet Zum Andenken wird ein D^^ionn ^S» ^K re-
citirt, ed. in der Zeitschrift htr^^"^ noiD, red. v. Rabbinowitz III, 1888
S. 556; ein anderes aus dem Gemeindebuch der kleinen Synagoge
bei 8. Buber ü^ '•t^iJ*, Krakau 1895 S. 65 f.; vgl t^np m^fo
IV, 15ff.
Das anonyme cim -neD, Constant. 1728, 8^ (Zedner
p. 702), enthält ausser dem Stück aus Sambari (§ 182) iiqd
D'«o-uinn ^Dhtz ni» nn*"^!, vgl. üh)v mjnwo (§ 254) f. 2.
Jechiel Heilprin ben Salomo (GB. p. 1276), Rabb. in
Minsk, geb. um 1660, gest. um 1746, verf. niinn mo, Karls-
ruhe 1768/9, Lemberg 1858, Warschau 1870; besser geordnet
mit biographischer Einleitung von Naftali h. Abraham Maskileison,
Warschau 1882; d. 1. Teil, eine Chronik von Adam bis 1096,
schöpft meist aus Abr. Sacut, Gedalja ihn Jahja u. David Gans;
d. 2. Teil fuhrt die Uebersicht der talmud. Autoritäten des Sacut
142 § 228—229
weiter aas und ist noch immer die^ oft verschwiegene, Quelle
aaf diesem Gebiete. Im 3. bibliogr. Teil wird Weniges zu Sabb.
Bass, C'^tt^'* "^nst^ hinzugefägt (vgl. Steinschneider im „Jahresbericht
der Geschichtswissenschaft*^ V, 1882, T, 37). Ueber Heilprin s.
aach Benzion Eisenstadt, pDJ*"» 'J3i, Wilna 1898 S. 14—16.
229. Hechemja Chijja Ohajjun (OB. p. 2054), geb.
um 1650, gest. vor 1733, war ein leichtsinniger Abenteurer, der
sich als Sendbote aus Palästina ausgab und in Europa grosse
Aufregung hervorrief (Grätz X Note 6). Die Schriften, von Fr.
gesammelt, habe ich alphabetisch geordnet: Gegen N. erschien:
David Niete, ni t^K, Polemik, hebr. und spanisch in
Dialogform, London 1715 (OB. p. 881).
Josef Ergas (OB. p. 1457), rrro nsrm rhw nnDVi Polemik
gegen Chajjun's Schriften, London 1714.
Moses Chagis, . . . n^i proS, Streitschriften^ Hanau 1726
(CB. p. 1789).
Moses Chagis, ü'^v'^^ci nst^, auch gegen Gardoso und
Ayllon, Amsterdam 1714, London 1714 (CB. p. 1791, Zedner
p. 173).
Zebi Aschkenasi b. Jakob (CB. p. 2749), pDs nebst
Briefen von Naftali Hohen und Jehuda Brie!, Amsterdam 1713.
'nh 3nn 'nh nonSe, Briefe von Rabbinern Italiens und
Deutschlands, Amsterdam 1714 (CB. n. 3808).
Sj^it^^'S nny, s. 1. e. a. (CB. n. 3990), Sendschreiben:
a) Von Jerusalem nach Smyrna 1708; b) aus Smyma, dat.
Cheschwan 1714, in niK^n rrm 30a irrtümlich ryn nach n^rh
vp^ 8 b; c) von Smyma nach Amsterdam aus dem Spanischen
hebr., dat. 1714 {^"^iipn '(iM rvh pt^*70 pnjnn); d) nymo, Edict
vom Rabbinat in Frankfurt a. M. (18. Tebet 1714); e) Brief
von Naftali Kohen an Zebi Aschkenasi, dat. Breslau 27. Tebet
1714; f) Nachschrift von Zebi Aschkenasi, Amsterdam 1715.
Ein Sendschreiben des Rabbinats m Jerusalem an das in
Smyrna 1708, in SjnK^''S mtr nnd Jakob Emden, nwipn min p. 30a.
Bcmn des Rabbinats in Constantinopel, Januar 1714 in
der Druck, v. Jona b. Jakob, auch in P]itt^ nt^'rrS 11^ ff., in min
m^n 30* ff. (CB. p. 2055).
§ 229— 23Ö 143
Handschrift]. Briefe in Halberstam's Besitz, von Graetz X
Note 6 benatzt.
Einblattdnicke im Besitz des portugiesischen ü'^n yy in
Amsterdam, z. B. Briefe von Gabriel Eskeies ans Nikolsbarg, dat.
5. Elol 1713, und Jakob Aboab (gedruckt nach einem ms. in Wien
von D. Kaufmann in Zeitschrift ipmll, 11 — 15, Verbesserung
ibid. 66, 67).
Ch. verteidigt sich und greift seine Gegner an in: nvn
^32: gegen Z. Aschk. und Naftali Aschkenasi (Eohen), Amst.
1713, 8«; — p^in" mSipn, Amst. 1725, auch abgedr. in Mos.
Chagis, nj?T p?ö^ (s. oben 1726); — (anonym) K3i nyi)i2j s.a.
e. 1. (Amst. 1715? CB. n. 3802; Zedner p. 184); — a) n" nnn*?«^,
Verteidigung seines Buches ü^rhi^h nv gegen Josef Ergas; b)Kpnfi
t^'oi^ |o gegen Zebi Aschkenasi, Moses Chagis u. Jehuda Briel;
c) J^pirt^ ni:«, Brief ausLivorno 17. Cheschwan 1709 als Zeugnis
gegen Moses Chagis; d) ypyp nnvir gegen Josef Ergas, Amst*
1714 (CB. p 2056). — Ms. Halberstam 32 (jetzt Jew. Coli.,
Catal. H. Hirschfeld p. 141 n. 469) »y\ nyTO, «T nnrh^ und
Briefe von Gabriel Eskeies aus Nikolsburg 1. Elul 1708,
Briefe von Josua Moses Morpurgo u. Naftali Eohen.
Die meisten Aktenstucke über Chajjun giebt Jakob Em-
den in m»ipn nun f. 30ff. (Jeher den Streit mit Naftali Kohn
ed. D. Kaufmann in Rev. Et. J. XXXVI, 272—286 und
XXXVII, 1 74—280 neue Quellen ; vgl. auch denselben in „Jahr-
buch für jud. Gesch. u. lit.«, Berlin 1899 S. 123—147.
Hierher gehören auch: p^ni ^Mn j.-d., Anschläge in der
Synagoge der aschkenasischen Gemeinden in Amsterdam, Frank-
furt a. M. und Altena gegen die Sabbatianer u. besonders gegen
Moses Meir aus Zolkiew 1725 [Amsterdam? 1729?]; Folioblatt
(Roest p. 73); eine 2. Ed. verzeichnet Versteigerungs-Catalog .. .
H. A. Wagenaar, Amsterdam 1904, S. 25 n. 443. lieber Ed.
Pontoppidan Sorae Danorum 1764 8<> vgl ZfHB. V, 1901, S. 159.
230. Im Elul (24.— 27. August) 1730 entstand in iTam'-
hurg ein Krawall gegen die Juden, als ein Jude einen Jungen
prügelte. Die Vorgänge schildert Salomo(Salman) b..Jehuda
144 § 230—233
(CB. 2358) in nn^2Ki ))Vy Amsterdam 1734, 16 Bl 8^ Ungenaa
sind die Angaben bei Haarbleicher, Zwei Epochen S. 55; vgl*
auch Zonz, Spag. Poesie S. 353; H. Schiff, Heinrich Heine, 1866
S. 19 £; Simonsen in Mtechr. 82, 1894, S. 526; namentUch
Orunwald in Mitteilungen d. Ges. f. jäd. Volkskunde Heft XII,
1903, S. 26—38; abgedruckt y. Löwenstein, Blatter f. jäd. Gesch.
u. Lit. IV, 1903, S. 86, 122, 180.
231. Zur Erinnerung an die falsche Beschuldigung, einen
Buchbinder durch Gift in verkauftem Poyidl (Pflaumenmuss) ge-
tötet zu haben, schrieb David Brandeis in Jtmgbumlau (1731),
eine nS:ö, ed. inniö-wt^, Berlin 1888 S. 3—5, deutsch fiber-
setzt mit „Nachbemerkungen'' von M. Gifinwald im „Magazin
f. d. Wiss. d. Jud.« XV, 1888, S. 191—96; vgl. Mtschr. 1903.
S. 285 n. 15.
Ein Gebet d'^dhi t^ho Sk zur Erinnerung an Verfolgungen
in Sandotnierza (Polen, 1731), ist ed. in hm^'^ nD:^, her. v.
Rabbin. III, 553.
ni^pr, Statuten über Schächten und Anderes, unterzeichnet
Berlin am 21. EIul 1784, gedruckt auf 2 BI. in fol. Die Namen
der Unterzeichner s. in Pinner's Katalog seiner Bibliothek S. 74
n. 8; das Exemplar ist jetzt in der k. Bibliothek.
Ich habe notirt nit&nn nispn, Berlin 1729, kann aber die Quelle
nicht mehr finden.
232. Der j.-d. Extrad . . . «nn: tsAT^s: t^T n« opKioDpy
DTnatt^ö» oKBt^ n »'•nöppyD hy '»■üetni"'3 . . . "p ^«'^t«oj;d, Am-
sterdam 1735, 8^ (4 Bl.) enthält Entscheidungen des städtischen
Magistrats in Zwistigkeiten zwischen dem Vorstande und einigen
Mitgliedern der deutschen Gemeinde; Roest, Catal. Rosenthal S. 86.
233. In Posen wurden am Rasttage dos Neujahrsfestes 1736
der Darschan Arje Loeb b. Josef, der Stadlan^) Jakob b. Pin-
chas u. zwei Mitglieder der Gemeinde auf eine Blutbeschuldigung
hin gefänglich eingezogen und gemartert, so dass die beiden ersteren
bald ihren Leiden erlagen (Perles in Mtschr. XIV, 1865, S. 167ff.;
^) Vermittler, insbesondere bei Obrigkeiten.
§ 2S3— 286 146
Vorrede za Samuel b. Asriel, oSiy niöy, Berlin 1741, CB. p. 2407;
Mendelssohn, Vorr. zu Manasseh b. Israel, Rettung der Jaden,
Ges. Schriften, Leipzig 1843 III, 185; D'om t6ü Sk bei Lands-
huth, Onom. Beil. S. X — XI). Ein n"»» über diese Märtyrer
enthält htn\^' nD;}2 Ed. Babbinowicz III, 1888, S. 558; eine
Scbilderang bei Sal. Lahdsberg, nisSt^ ^:q iKin, Erotoschin 1870
5. 40-46. (Fr.)
Jakob b. Reuben aus Altena, Geschichte des D"lo (d^iq
^Ml^Dl „de Judeo homine^) Salman b. Benjamin Wolf, der am
6. Schebat 1736 nach Eiel zu Markte zog und verhaftet wurde,
ms. Kopenhagen 44 (Catal. pars alt. 1851 p. 31). Akrost. des
Vf. in der Vorr.; Titel scheint piDT d, nicht bei Bj. S. 157.
234. Jesaja Segre in Reggio erzählt in D**Ttf^n 1*^0, ms.
Michael 56 (Neub. 1999),. italienische Kriegsgeschichte mit ein-
gelegten Ottave rime.
235. Gumpert und Isak, Söhne des Kammeragenten
Liepmann Kohen (Lefimann Behrens) zu Hannover, wurden
1721 im Verdacht, einen betrügerischen Bankerott begehen
zu wollen, auf Reisen steckbrieflich verfolgt, gefangen, nach
Hannover transportirt, äusserst grausam gefoltert, fünf Jahre
in Haft behalten, endlich am 26. Februar 1726 befreit. Die
Leidensgeschichte erzählt Isak (1738) in einer j.-d. Familien-
megilla, ms. Rosenthal (Catal. Roest S. 1171; vgl. A. Goldschnudt^
Catal. Hamburg 43, 1904 n. 147), hochdeutsch v. M« Jost in
Jahrb. f. Gesch. d. Juden, Leipzig 1861, II. S. 41—82. Die
Namen berichtigt aus Processacten M. Wiener in Mtschr. XIII^
1864, S. 173 Anm. J. Daten corrigirt L. Cohen in Jüd. Littbl
1887, S. 61. Vgl. auch ms. Hamburg 334 u. D. Kaufmann,
Samson Wertheimer S. 86 Anm. 2. (Fr.)
236. Infolge von Unruhen in der Posener Gemeinde nach
einer grossen Ueberschwemmung (1736), wodurch die Synagogen
und 34 Häuser des Judenviertels stark beschädigt wurden (Perles
in Mtschr. XIV, 1865, S. 167 Anm.), wuchs die Schuldenla^st
der Gemeinde so, dass sie sich hilfesuchend nach Berlin mit
einem Flugblatt, nn:^ (abgedr. v. Ä, Berliner in Mtschr. XVIl^
1868, S. 174—78) wandte.
BibUogr. JUd. Geiob. 10
146 § 287—041
237. Josef Montefiore b. Jakob aas Pesaro in Ancona,
Schwiegersohn des Isak Aicostantini [fehlt in Jew. Qu. Bev. XII,
206] yerf. d'^om "im, Geschichte seiner Familie, ms. Montef.
(jetzt JewB*) CoU. 59 f. 71—100 (Jew. Qu. XIV, 171, Sonder-
abdr. des Catal. p. 12, wo Hirschfeld auf L. Löwe, Diaries of
Sir Moses M. 1, 629 verweist). — Josefs c^nic p, in dems.
ms«, erzahlt seine Rettung von einem Komplott, 21. Kislew
a. 5499 (1738).
238. Die Leiden bei der Belagerung Ologau^s durch die
Preussen (1741) beschreibt Joel b. Jehuda Selke in nst
nn^KH s. 1. e. a. (Amst. 1742), woTon ein Exemplar in Montezino's
Bibliothek (Amsterdam), auch in D'^nnc^ cnsD '^tt^, Erakau 1895.
Das Buchlein enthält ein Gebet in yierzeiligen Strophen yom
Bruder des Verf. Ascher Lemle b. Selke Levi (Zunz, Syn.
Poesie S. 364; Litg. S. 452); ygL A. Freimann in Israel. Mtschr.
(Beilage zur Jüd. Fresse) 1899 S. 56.
239. Convention relatiTe au fonctionnement des commu-
naut^s isra61ites de Tunis (hebr. no2Dn) for die Gemeinden in
Timis^ ed. y. D. Ccueds, Essai sur Thistoire des Isra61ites de Tonisie,
Paris 1889 p. 200—205.
240. Wegen einer Erderschütterung in Livomo im Januar
1742, worüber ßafael Meldola b. Elasar (CB. p. 2127), nn«^
D'naron, Li?omo 1742 (Zedner p. 526), wurde der 22. Schebat
als Fasttag eingesetzt (vgl. Zunz, Ritus S. 130, Lit. S. 451;
Simonsen in Mtschr. 38, 1894, S. 527).
241. nSno n'n:», Geschichte der Juden in Prag (1742—57),
ms. Wien 134 (flarkavy in HB. XV, 45), in 4 Teilen, wovon
1—3 die Zeit des österreichischen Erbfolgekrieges behandeln,
1, 2 von einem Anonymus; zu trennen ist das Stuck von
S. 41 Z. 5 der Ausgabe bis zum Schlüsse, von Bezalel
Brandeis b. Moses (vgl. Mtschn 44, 1900, S. 180 Anm. 1),
ed. nach einer far N. Brüll gemachten Copie (jetzt in der
Frankfurter Stadtbibliothek) von A. Freimann in T» hy f^ap VIII,
1898; von der deutschen üebersetzung N. BriilVs ed. Adolf
Brüll in Monatsblättern 1894, S. 30f. (vgl. Steinschneider in
§ 241-245 U1
ZfHB. IV, 1900, S. 96) nur den Anfang. Eine j.-d. j:u'"'ntt^3
Jinc p"p j-N* mn ]ttih ^^y: )tfm ö^^ir^t^^j im, Frankfurt a. M. 1747
(Zedner p. 648) scheint dem Verf. schon vorgelegen zu haben
und wird v. Freimann nun edirt werden.
242. Menachem (Man Amelander) b. Salomo (GB. p. 1787,
gest. vor 1767) verf. als Fortsetzung bis 1740 zu „Josef b.
Gorion" (§ 19) eine j.«d. Chronik: S»nrr"' nn^ti^, Amsterdam
1743; Fürth 1767; von Kosmann b. Josef fortgesetzt bis 1770,
Amsterdam 1771, Zolkiew 1797, Dyhernfurth 1799; hebr. über-
setzt Lemberg 1804, Wilna 1818; mit: Die Blutbeschuldigung in
Damascus 1840, Lemberg(?) 1846(?), 1852, 1874; holländisch
von L. Goudsmit mit Anmerkungen von G. J. Polak, Amster-
dam 1855. Das Buch ist für die Gesch. der Juden in Holland^ be-
sonders der deutsch-polnischen Gemeinde in Amsterdam, wertvoll.
Ein Anonymus verf. ibd3 j;t«k^ (so)nDiDao m »iu nti^yo
ypn n:\i^ iSioov'i^ Tiöd i^^b*' h nrion niya, s. I.e. a.(Suppl. zu Bj, s. v.).
243* Jakob Berab (jun., OB. p. 1195) verf. fiKn möt,
Mantua 1745; Livomo 1820, 4^; Erzählung des Streites zwischen
dem Scheikh und dem Vezir in Tiberias (von seinem Schwieger-
vater Gh. Abulafia restaurirt), nebst hebr. u. spaniol. Gesängen
(OB. p. 1195, HB. XI, 22; Steinschn., Jüd. Sehr. üb.Geogr. Pal.
n. 57, Sonderabdr. aus Jahrb. Jerus. III, IV, S. 85).
Am 4. Tebet 1745 plünderten die Kroaten die Judengasse
in BohmischrlApa und erschlugen viele^ darunter den gelehrten
Rabbiner Jona. Die Märtyrer beklagt eine nn^'SD, anf. hSk Sy
iwy naiin, in na» n orn r\m tw San tokS rmhü s. 1. e. a.
(Prag 1867, 16 S. 8<>). Heber diese Verfolgung vgl. Mtschr. 34,
1885, S. 272ff. (Pr.)
244. Ueber die Vertreibung aus Prag (1747), s. oben § 241.
245. Die Lage der Juden in Mähren zur Zeit Maria The-
resia'« schildert Israel Fränkel, H^^'^^ nij;ii^\ ms. Michael 824
(falsch bei Bj. 232 n. 463), Neub. 2816 u. Add., ed. von E.
Baumgartm in t bv y^p ^Uj 18^6 — 9'^ ™t Noten von D.
Kaufmann; Abraham Trebitsch (s. § 277) hat diese Schrift be-
nutzt (Baumg. S. 3 und 4).
148 § 246—261
246. Jakob Moses Ajjasch (nicht za verwechseln mit
deip Herausgeber von C'^n "i^, Livomo 1790 und 1801, s. HB.
n, 55 Anm. 6) rerf. 1749 ein Gebet bei Gelegenheit einer Beschul-
digung »"pn n» n""^ r\t^v\ mytn SiaSa i^y nScn, 2 Bl, ms.
Horowitz, Rat, 1884 n. 302.
247. Ein Gebet (nScn?) für die in der Sabbatnacht zum
5. Tammus (21. Juni) 1749 durch die Explosion des Pulverturms
in Breslau Getöteten steht im Gedenkbuch der „Landschul'' in
Breslau (Brann in Jubelschrift Graetz S. 250), ed. von Brann
im Jahrbuch 1899 S. 99.
248. Jakob Emden, niK^pn nun (nx:), Amst. 1752
(GB. p. 1209), Lemb. 1870, enth< Biographien u. Dokumente,
betr. Sabbatai Zebi, Natan aus Gaza, Abraham Cardoso, Nechemja
CMjja Chajjun, und 1 7 Briefe italienischer Rabbiner, z. B. von Moses
Chagis gegen Moses Ghajjim Luzzatto (CB. p. 1857). Einzelnes
bei Bj. 648 n. 580 und oben § 229.
249. Stücke aus Simon van Geldern^s Beisejournal, ms.
Rosenth. (Roest, Katalog I, 411), ed. D. Kcnufmann („Aus
Heinrich Heines Ahnensaal<< Breslau 1896, Anhang XHI S. 288
bis 296). Desselben Beschreibung einer Reise nach Palaestina:
tt^np 'sns, Amst. 1759 (Steinschn.; Jüd. Schriften zur Geogr.
Palästinas n. 59; ein typogr. verschiedenes Exemplar in Wage-
naar's Versteig.-Catalog 1904, S. 33 n. 616). (Fr.)
250. Zur Versöhnung der Parteien im Eulp - Eann'schen
Streit zu Frankfurt a. M. (Horovitz, Fr. Rabbiner 11, 13 ff.)
verf. Mordechai Brandeis (on^-D) b. Elieser: n^vo ]n3?,
Frankf. a. M. 1753, 16» (6 Bl., Zedner p. 157), wenig historisches
Material bietend ; eme Gopie ans Exemplar Rosenthal, Roest, Gatal.
S. 238, durch L. N. Prins für A. Freimann, ist Prof. Krakauer
zur Behandlung jenes Streites voi^elegt. (Fr.)
251. ^An die römischen (sie) kaiserliche auch in Germanie
und zu Jeruschalajim königliche Majestät: ...j?3''Sw''p pu^^öyi yn ]»
£33^1^'*'*», Vorstellung auf die allgemeine Conclusion vom 7. Nov.
lauf. Jahres 1752 etc. Moses b. Sender Braunschvreig und
Consorten zu den Sachen David Meir Juda und Consorten ent*
§ 251—254 149
gegen Paer Lob Tsak und Samael Stern a. Gonsorten yerschiedene
Beschwerung; Gedr. zu Adrianopel und zu verkaufen in der
p'sh y'^mfi^n rhifü rWü n^rs k^dvo öj? "^^^6 (24 Bl. 8*).
Auf der Bückseite sind als Consorten genannt: Wolf Speier,
Getz Schwab, Salm. Emrich, Eisak onSin, Todros (onm) Stern,
Rafael Hahn (|Mn), Juda Schöffer, Phöbus b. Meir Adler. Dabei:
Concbmon v. 29. Mai 1753 u. s. w.; Ztschr. f. d. Gesch. d.
Jud. in D. IV, 1891 S. 94, V, 1892 S. 188.
ünv: m^St^D nc" nt^j;», eine Erzählung von drei im Jahre
1753 yon Mitau nach Petersburg entführten Knaben, ms. d.
Bresl. Seminars 89 (Cat. Zuckermann S. 5).
252. Den Brand in Prag, Freitag Abend, 18. Mai 1754,
der 4 Synagogen und Hunderte yon Häusern zerstörte, beklagen
vh nonr, j.-d. in 28 Strophen, Prag (1754) 8® (6 Bl.) ron
Abraham Moses Laz b. David (Bj. S. 610 n. 1266) und eine
nn-'^D, anf.: c-non m^ (Zunz, Lit. S. 452).
253. Einen j.-d. Bericht über den Märtyrer Hirgel Levi
aus Colmar benutzt Is. Loeb in seiner französ. Bearbeitung im
Annuaire de la Soc. Juive 1881 p. 123. (Fr.)
„Ein schön neu Haushaltungsbuch, nebst einer Erzählung
und einem ,Lied<^, Fulda 1754, 8 Bl. (1886), s. J. Eanffmann,
Eatal. 12, Frankf. a. M. 1886, S. 42 n. 814.
254. Abraham Moses sammelt, setzt u. oorrigiert (schlecht)
in üh'i^ rwv^^^t^f Smyma (nicht Constant.) 1756, kl. 8^ allerlei,
darunter f. 2D'3f?»i^£0 (1545ff., vgl. oben S. 102. Freimann ver-
mutet, dass Grätz jenes, nicht unser Buch, benutzt habe), f. 6
Erzählung von Rabbinern in Constantinopel; f. 2 (von Neuem)
von Sal. Molko, f. 6 von Jos. de la Repa (§ 180 b), s. ZtHB.
1902 S. 186, wo zwei Drucke angenommen werden. Eine spa-
niolische Uebersetz., Constant. 1767 (Jew. Qu. VIII, 274 n. 5,
fehlt in Eayserl. Bibl. Esp.), ein Fragm. daraus vermutet Frei-
mann sei 'J0lC9i(< "«dSd -Wß (in A. Goldschmidt, Eatal. 17, Hamb.
1893 S. 53 n. 1816). Ueber das Verhältnis von D'ini TOD zu
xhf njnwo s. Marx in ZfHB. VIII, 190.
IBO § 255—260
255. Isak Nieto b. David (des fjondoner Rabb.) bittet
in einem Schreiben (Br. Mas. Add. 29868) vom Adar T. 5520
die Jaden in Indien um Nachrichten aber ihre Vergangenheit,
Lage 0. s. w. ; ein Mitglied der Ostindienkompagnie sollte es an
die Jaden in China befördern (M. N. Adler in Jew. Qa. B. XIII,
1901 p. 31, übersetzt von Segall, Ki^2D D''nin\n, Wilna 1901
S. 18); englisch bei M. Edrehi, An historical accoant of the ten
tribes, translated from the originali London 1836 (Zedner p. 214),
woraas Henri Cordier in Revae de Textr. Orient (? die hiesige
k. Bibl. besitzt von dieser Ztschr. nar Jahrg. 1883— 87); s. auch
H. Cordier, Les jai£3 en Chine, Paris 1891 p. 11.
256. Elieser Chefez, i'n' it^, Erzahlang von einem
angebl. Dämon in Göre (1761), ms. Almanzi 194^; Verf.(?) fehlt
bei Margolioath, List of MSS. in the Brit. Mas. p. 81.
257. Josef Sofer, über dessen Reisebericht s. Zonz,
Ges. Schriften I, S. 194 a. Steinschneider, Jüd. Sehr, zur Geogr.
Pal,n. 58: Skii^"» }^i« n«^5^o(in nrryo mcD, Sidilkow 1834,
Wilna 1845, 1848 etc., s. Bj. S. 428 n. 461), berichtet von den
„Wandern'', die den Jaden in Safet (1762) geschehen sind.
\t^'^)pn m:« Frankf. a. 0. 1809 (s. N. BrülJ, Jahrb. U, 35) 8«,
das wahrscheinlich benatzt ist, erwähnt ein zweimaliges Erdbeben
in Safet, das mehrere Opfer forderte.
258. Jecheskiel Rachabi O^m) aas Kochin (CB.p. 1271)
schreibt am 25. Tischri 1767 an Tobia Boas im Haag einen Brief,
m:« über die Lage der Jaden in Kochin, ed. in ?)D«on VI (1790)
S. 258, französische Uebersetzang von Sarehi in Carmoly
Revae Orientale III, 1843 p. 106.
259. Die Streitschriften zwischen Jakob Emden and
Jonatan Eybenschütz (1751—68) s. in Graetz X* Note 7
S. 507 f.; vgl. Wagenaar, f^'sr nnSin, Amsterdam 1868 a. Jakob
Emden, noD nS^D, her. v. D.Kahana, Warschau 1896 (nnn). (Pr.)
260. Der anter Zeleznik and Gonta 1768 aasgebrochene
KosakenaaCstand brachte den Jaden in der Ukraine and Podolien
Tod und Verderben. Das Wüten der Haidamaken unter Gonta in
§ 260-^262 161
üman schildert: Vö3»:i 3in •:0N0 j.-d, in joiK |o nSn: nifc^yo
nr-npiK fo^, s. 1. e. a. (HB. XIX, 45), als Anhang zu c^nny npic,
Fürth im J. Stni^^r, nebst dem Gedicht üh)V2 »"St^ D^'^^K S» (nicht
in Zunz, Lit.; Gurland, rnnn nripS III, 35), auch in nrtt^o "»iicD
Sildikow 1884, Wilna 1845 u. 1848 etc. (Bj. S. 423 n. 461*,
der die Erzählung irrtämlich auf 1648—49; bezieht); aus Ed. 1845
bei Gurland I. c. Odessa 1892 S. 67—79; ferner: 2) die Vorreden
zu 3im nii:M von Jakob Israel Levi, Zolkiew 1782 (Zedner p. 137),
auch in Ztschr. pSon XXXII n, 94, im Auszug bei Gurland
S. 80f.; zu i^on nyt^ von Mordechai ben Samuel, Zolkiew 1770,
Dyhemfart 1797 (Zedner p. 562), im Auszug ibid. S. 81. 3) Ein
Brief aus Konstantin in Wolhynien 1. c. 28 — 32 u. Bemerkungen
dazu S. 40. 4) omsK ''■an, Predigt von Abraham Meir b. Arje
Loeb Epstein, 1. c. S. 82—91. 5) j.-d. nyp ed. von Dubnaw
in der russ. Ztschr. „Woschod^, August 1893, und von LüinsU,
K'S^^nMG ninip, Odessa 1895 S. 53. —Die russischen Quellen be-
nutzt Rabbinowicz in der hebr. Uebersetzung von Grätz's Ge^
schichte VIU, 452 n. 1; vgl. Geiger in ZfGdJ. i. Deutschi. IV, 875,
und B. Segel, Der letzte Kosakenkrieg u, die Judenverfolgungen
in Polen, in „Israel. Monatschrift^ (Beilage zur „Jäd. Presse^')
1896 n. 9, 10, 12.
261. Gegen die Scheidung der Ehe des Isak b. Leser
Neuburg aus Mannheim mit Lea bat Jakob Gunzenhäuser aus
Bonn am 21. Elul (6. August) 1766 in Kleve protestirt das
Mannheimer Babbinat in einem am 4. Tischri (7. September)
1766 an das frankfurter Rabbinat gerichteten Schreiben; und es
entsteht der „Klever Getstreit*'. Ein gedr. ma von Frankfurt u.
Mannheim, 1768 in den Synagogen anzuschlagen, ist abgedr. in
ZfHB. VI (1902) S. 61 f. — Briefe von Frankfurter Rabbinern ed.
M. Horovüg, '•iS ntsö S. 58 ff.; vgl. auch Horovitz, Frankfurter
Rabbiner III, 67 ff. u. S. 99. Für Kleve treten ein Simon Kopen-
hagen, i^'^n i%s, Amsterdam 1769, und Israel Lipschütz, htri^ iw,
Kleve 1770; vgl. Löwenstein, Gesch. d. J. in der Kurpfalz
S. 227ff. (Fr.)
262. Ein Anonymus aus Elia Wilna's Schule ed. v^t
omv nnim D^'itny, Beschlüsse der Wilnaer u. anderer Rabbiner
152 § 262—264
gegen die Ghasidim, Olexnitz 1772 (25 S. 8, Zedner p. 779,
Roest p. 108), Inhaltsangabe in Grätz XP Note 2 S. 548, neu
ed. Ton Demard, Kearay (N. J.) 1904, (ZfHB. VIII). Es ist
nicht zu verwechseln mit dem anonymen D^^srnj; n^io?, s. 1. 1798
(Bj. S. 159 n. 198), Königsberg 1860 (Wiener, wo rhrrp S. 439
n. 3646), ed. v. Deinard, Newark 1899 (ZfHB. VI, 97),
gegen die chasidischen Zeitgenossen des Verfassers (Grätz ibid.).
Wiener yennatet als Verfasser: David, Rabbmer von Makow,
von dem im Asiatischen Museum in Petersburg ein ms. ni&7
|>n«n üv (geschr. 1788), wohl identisch mit dem bei Punn, rry
n;iow S. 189, u. Bj. S. 161 n. 226 (wo noch Anderes bis 1780)
und ms. Bodl. 2024' m«3pn nnin nKt, woraus Proben bei
Deinard in seiner hebr. Uebersetz. von Israel LoebeTs j.-d.
mn 31 n gegen die Chasidim, Eeamy 1904, S. 19. (Fr.)
Ein Oi/reular der Gemeinde Krotoschin (Preussen), die
Wohltätigkeit anrufend, in Folge des dortigen Brandes am 14. Ab,
datirt 27. Tischri 535 (1 Bl. fol., in der k. BibL zu Berlin, in
einem Sammelbande fol., sign. Eu 60, n. 18), ist von 13 Personen
unterzeichnet, darunter Benjamin Loeb Eatzenellenbogen, Verf.
von cosn "ti«, to« der Gemeinde. Auf die Unterschriften folgen
einige Zeilen, datirt 20. Harcheschwan, gezeichnet Isak Josef b.
Ghajjim Josef Teomim, Elieser Lipman »"33, Schwiegersohn des
Baruch Prinz(?), Samuel t^na h^m, Moses aus Breslau.
263. Am 13. Siwan (81. Mai) 1776 stürzte in einem
Hause zu Mantua, wo eine Hochzeit gefeiert wurde, ein Stock-
werk ein und begrub 64 (oder 66) Personen, darunter die Braut
Graziosa Foa (Zunz, Monatstage, 31. Mai) und die Tochter des
Jakob Raphael Saraval (Mortara, Indice p. 59, Steinschn. in
Mtschr. 43, 1899, S. 566, 569, 570), dessen Bericht und Elegie
onoiD nrp, Mantua 1776, 12<* (Cat. Saraval n. 1044, Bj. 529
n. 373), daraus bei A. B. Plpemo, nj^j? h)p, Livorno 1846 p. 29;
vgl. n3iö3ö3 p^D y^h 1)2^ rT'jyn iid, Bj. S. 414 n. 190 und
Mtschr. 38, 1894, S. 525.
264. p r^ ij^m cro yt nrnörr W S«p«fi3^^1oö üpsiaopv
p'ch T-*?pn T*«« «"3 [Niederehrheim], s. 1. e. a. (4 Bl. 4°), enthält
§ 264—268 153
Statnten der Gemeinden im Elsass vom 28. Mai 1777, aus einem
Exempl. der k. Bibliothek in Berlin a. a. mss. ed. von Löwen-
stein, Blätter f. jüd. Gesch. u. Litt. 11, 1901, S. 19 u. 28f.;
vgl. Annuaire de la Society Juive 11, 180 ff. Zwei gedruckte
Circulare an die Vorsteher im Elsass, dat. 28. Januar 1777 u.
27. Mai 1812, ed. Löwenstein ib. II, 37 f., das erste auch im
Annuaire II, 193. (Fr.)
265. Drei Briefe (cariDD) aus dem Jahre 1777/8, aus
Palästina an europäische Gemeinden gerichtet, über die Reisen
der Vf. und dortige Zustände, ed. A. M, Lu/ncz in ü'hiirir Bd. V,
1899, nämlich S. 164 von Israel b. Perez aus Safat, der S. 167
seinen, am 1. Cheschwan bSS gedrucJcten Bnef (ni:K) erwähnt;
S. 168 von Menachem (Mendel) b. Moses ans Witepsk;
S. 171 — 3 von Abraham b. Alexander.
266. Elia b. Rafael Salomo Levi (Mortara, Indice p. 38)
dichtete Hymnen zur Erinnerung an die Errettung der Gemeinde
Alessandria della Paglia am 25. Ab 1779: 1^''S^^*l *i*iD, Mantua
1780 (Zedner p. 231, Bj. S. 409 n. 51); vgl. Mtschr. Bd. 38,
1894, S. 526.
267. Jachja b. Abraham Scharaf (??|it^) ha-Levi aus
Babylon übersetzt die an die Juden in Malabar u. Gochin von
Adrian Moens (orsiD) gerichteten Fragen über ihre heil. Schriften,
Sprache, Gebräuche, Alter u. s. w. aus dem Portugiesischen ins
Hebräische: cn^WT d^äS c^WM nw^SfD^ nivmi r\)y)ü\ff ""iiCD ncD
]y)p) nn^o pKDti^ (Schechter in JQR. VI, 1894, S. 141), ms.
Cambr. Co I, 23. Eine holländische Uebersetzung benutzt
s' Oravezande, Geschiedk. narichten betr. de blanke en zwarte
Jooden te Cochin . . . (Middelb. 1778, aus: Verhandelingen van
het Zeeuwsche Genootsch. v. Künsten en Wetensch. T. VI, S. 517
bis 586); Boest, Gat. Almanzi, Emden etc., Amsterdam 1868
S. 354 n. 5719; bei Kohut in Semitic Studios p. 422.
268. Naftali Hir^ Wessely (CB. p. 2717), Di'jt^ n^n
riDKl, Sendschreiben an die österreichischen Gemeinden über die
Reformen Josef s IL, dessen Toleranzedict (19. Juli 1782) und über
Reorganisation der jüdischen Schulen, Berlin 1782; Probe bei
164 § 268—272
Zedner, Aosw. 1 92 ; David FriedländeTf Worte der Wahrheit n.
des Friedens an die jädische Nation. Aas dem Hebr. übersetzt,
Berlin 1798, 8*; (Anonyme Uebers.) Instructions salotaires
addressees anx commnnaat6i joives de Tempire de Joseph IL
Paris 1782, 8*; italien. yon Elia Morpurgo, Discorsi di toUe-
ranza, Gorizia 1783>) (Mtschr. 1900, S. 81, 86). Gegen W.
schrieb Saul Berlin b. Zebi (CB. p. 2506), iifc^r Dn2 (Berlin)
1794 (CB. n. 7096, 2). (Fr.)
269. Die grosse Bheinäberschwemmnng (11. Janoar bis
27. Februar) 1784, welche in Bonn, Eöbi, Deutz und Mälheim
grossen Schaden anrichtete, beschreibt nnn: ''::3 von Simon b.
Jakob Abraham Kopenhagen, Amsterdam 1784 (Zedner S. 7);
ygl. Brisch, Gesch. der Juden in Cöln II S. 187 u. 141 ff., und
Salfeld, Martyrologium S. XXX Anm. 1.
270. ciiai^« p'p ynzh mot^i jnsT, Gedenkbuch der Ver-
storbenen in der deutschen Gemeinde zu Verona, aus den dortigen
Gemeindebächem gezogen, Padua 1787, 8 Bl.; ms. Levy
(Hamburg) 159, bei Goldschmidt, coyo ^y^^ Hamburg 1900,
S. 15 n. 138. (Fr.)
271. Abraham b. G ott seh alk Speier, Drucker in Metz,
D''"iKC3 iN^^anSwirvio Ji^U'-nt^n, j.-d., Metz (1789), Schilderung
der Revolution in Paris (Rabinowitz, in einem Katalog, nach
Ciarmoly, Revue Orientale III, 284 n. 46), eine Nummer der
„Zeitung" vom 5. Nov. 1789 bis I.April 1790; vgl. HB. I, 7.
272. Daniel Terni verfasste ein Gedicht (arc) und ein
Gebet (nSom r\tiTir() für den am 26. Siwan alljährlich in Florem
gehaltenen Fasttag zur Erinnerung an die Errettung der Gemeinde
im Jahre 1790 in Gefahr von Plünderung, beide ed. mit
andern Gebeten für den 26. Siwan u. d. T. enn anr, Livomo,
s. a., Florenz 1791? nach Simonsen, Mtschr. 38, 1894, S. 525;
vgl. das. 1903, S. 286 n. 16. (Fr.)
') Elia, welcher 1782 einen Discorso gegen einen Erzbischof gerichtet
hatte, scheint später als Christ sich Sarker genannt zu haben.
§ 272-274 155
Zebi (Hirsch) ben Mordechai aas Ilfeld, oder H. Marcus
(so eigenhändig am Schloss jedes Exemplars seines ü'T:: ""in^,
Amsterdam 1799), Dl^t^ t^in, darüber, dass das Jadentam
nicht der Emancipation widerspreche (vgl. ü'^t:: nsT f. 7^),
nach Färst II, 90, Amsterdam 17 . . gedruckt, daher Bj. S. 109
n. 193, ZeitiünBH. S, 152; S. Wiener, won^npS. 270 n. 2219,
bezweifelt mit Recht einen Druck.
278. Krankheiten und ein Erdbeben in Livomo veran-
lassten einen Fasttag am 22. Schebat 1793; Malachi Eohen
verf. für die Synagoge nScn h)p und min ^n2)^^ beide Livomo
1793, 8*; Bj. 523 n. 214, 564 n. 219; Zedner p. 507; Gatal.
Rabin. 1881 n. 924. Schorr notirt zu Bj. 751 n, eine nbsin
gegen Krankheiten von Mal. K. S'^pn, ms. Foa, offenbar falsch
für :"jpn.
Hymnen zur Erinnerung an die Erderschätterungen in Ve-
nedig (?) am 1. Gheschwan 1774 und 27. Tammus 1792 enthält
n^iini Sbii, s. 1. e. a. (Venedig 1793, 2 u. 4 BL; Wiener, Koh.
S. 887 n. 8176).
Für den Sabbat vor dem 19. Tebet dichtete Abraham
Khalfun b. Bafael in Tripolis ein S":i3 onio Si^ "|102 '•e, anf.
•nyi hnp2 """• "»t^o T3»«, zur Erinnerung an die Gefahr durch den
Seeräuber Borghell 1793 (Mtschr. 1894 S. 526, 1902 S. 375),
gedr. in jpT ^^ C'ili^p ed. v. Jakob np'^^ Livorno 1858.
274. Chajjim Josef David Asulai (^(''T^, geb. um 1724
in Jerusalem, gest. 21. März 1807 in Livomo) suchte auf seinen
drei Reisen (1756, 1770, 1781) durch Italien, Deutschland,
Frankreich, Holland und der Tärkei, hebr. Drucke und mss.,
auch in öffentlichen Bibliotheken, kennen zu lernen. Sein Tage-
buch, nicht fSr den Drack bestimmt (Michael, D^'nn niK S. 894
Anm.) erschien u. d. T. 2)^ S:yo, Livomo 1879 (8 Bl., HB.
XIX, 122). Seine bio-bibliographischen Notizen, zunächst jüdische
Gelehrte in engeren Gebieten betreffend, gelegentlich auch His-
torisches aufnehmend: cSn^n ü^ und D\^DnS i5?l, Livorno
1774 — 96, in Teilen nochmals edirt, sind erst durch BenjacoVs al-
phabetische Redaction in 2 Teilen, Autoren (wo viele Verweisungen
156 § 274—276
fehlen) und Schriften, Wilna 1852, branchbar; die Einleitong
enthält eine Biographie A/s; s. aach CB. p. 758 (Zedner p. 69),
Introd. p. XLI, 1; Michael 1. c.
nirjM n2T von David Priedrichsfeld (OB. 990), Eman-
cipationsforderongen der Jaden an die Greneralstaaten von Holland,
Amsterdam 1797, kennt nur Bj. S. 103 n. 62. Fürst II, 304
hat: Belenchtong u. s. w. Rotterdam 1795.
275. t^K ]wh von Isak Rafael Finzi, cop. und ed.
von Jakob b. Moses Schuster Eohen ans Frankf. a. M., Offenbach
1798 (Alman2d 508, Zedner 808, Berlin k. Bibl.), schildert die
Feaersbmnst am 11. Siwan (28. März) 1795 in Padua, die dorch
kraftige Hilfe des Vice-Podestä bald gelöscht wurde, woför auch
italienische Danksagungen (Vessillo 1880 p. 373) existiren.
Man feiert noch jetzt in Padua den ,|Purim di Fuoco'' (vgl.
Mtschr. 1903 S. 286 n.- 18).
276. Jakob Elischa de Bossi (c'D^^(n p) b. Nechemja
ed. "^r y h:, Lectionen und Gebete für die Nacht zum 38. Omertag
zur Erinnerung an die Belagerung Ferrards 1799, Livomo 1804
(64 Bl. 12S Wiener, Eoh. M. S. 238 n. 1941; Oat. Babin.
1881 n. 189; vgl. Nepi S. 155. Die Angabe fehlt in A. Pe-
saro, Memorie stör., Ferrara 1878, p. 70).
Matatja Nissim Terni, tt^ip i3io, s. 1. e. a. 4* (Florenz
um 1808, Rabinowitz, Oat. 1881 n. 883, 1883 n. 1862) f. 15f.
Gebete und Hymnen über die wunderbare Errettung der Ge-
meinden in Urbi/no und Simgaglia (1799).
Zebi (Hirsch) b. Mordechai aus Ufeld (vgl. § 273),
ü'^v:: '"".m, Amsterdam 1799 (72 Bl. 8*), enthalt: DWi 'nsi,
Geschichte der Emancipation der Juden in der batavischen Re-
publik, O't:: nsi, Verhandlungen und Reden der Generalstaaten
aber die Gleichstellung der Juden, m^^nsn '«ns, Hauptgesetze der
Republik.
Elieser(L.) Landshuth, Dn'j^rBl Dt^n "ti^i« nnSin, Leben
und Wirken der Rabbiner in Berlin I. Teil (1671 -~ 1800),
Berlin 1884.
D'^o^sS TDn, Verfluchung des durch die Regierung zum
Rabbiner in Algier eingesetzten Amram Ammar, wodurch Viele
§ 276— Ö79 167
erschlagen worden, s. 1. e. a. (16 Bl. 12^, Zedner p. 43: li-
vomo? 1807? Rabinowitz, Cat. Merzb. n. 1071: Venedig 1805).
Abraham Ehalfnn in Tripolis compilirte 1806, 64 Jahre
alt, gegen 400 Erzählungen: cpni: (!)nt^3;o C'Sn;, ms. des
Josef Kohen {yz") Tanudji in Tonis, der eine in TJon XXII,
1878, S. 405 mitteilt.
277. Abraham Trebitsch in Nikolsborg, cnvn nnip,
Geschichte der Kriege von 1781—1801, Bränn 1801, in Rossland
(Kopost 1808, Fürst, B. J. III, 442; Bj. 527 n. 827, sah eine
Aosg, ohne Titelbl.); fortgesetzt bis 1830 (von Jakob Bodek),
Lemberg 1851 (onpaginirt). „Abraham Trebitsch" onterzeichnet
so die Vorrede; bei Zedner 176 unter Ghayat, Abr. b. Reoben,
Verweisung S. 760. Verf. bezeichnet das Büchlein als 1. Teil.
278. Dyi: ''^in, Statuten der Armenschale in Altona, ge-
sammelt von Samuel b. Elia, Altona 1808 (16 Bl., Roest
p. 71; Wiener, Koh. M. S. 307 n. 2508; Bj. S. 120 n. 511;
1805 bei Brüll, Jahrb. V, 219, der es besass, ist Druckf.).
Moses Sofer (gest. 1839), pi37 isD, Erzählung aus dem
französischen Krieg (1809) in Presshurg und Betrachtungen darüber,
Pressburg 1879 (IV, 52 S.; Wiener, Koh. M. S. 427 n. 3532).
hb)^r\ ni:K Aufruf von Rabbinern Palästina's zu Gaben
für Palästina, insbesondere für Safet mit Empfehlungen von
Rabbinern litthauens und Russlands, s. 1. (Sklow) 1810, 4^
(Bj. S. 11 n. 224).
279. Gebete im Russischen Kriege (1812), aus der eng-
lischen Uebersetzung (aus dem Französ. v. Läbas?) von R. . .(?)
r^ ^ür\ nonSos ist ii^k "rioiif d«3kS "»imö öpS nonSö niSsn
^31 vSy ?iD^i rT'TMT DJimo nnyi cnn nKo k^Sj^n noirS pnyi /n"5?pn,
auch Ps. 16 mit deutscher Uebersetzung u. deutschem Kommentar.
Ich sah dieses Schriftchen, hinter S, Philippi, Der bibl. Occident,
Frankf. a. M. 1826, Hermannsche Buchhandl. (unbekannt? 1822,
Kettembeil, s. mein Handb. n. 1560).
Marcos Ahron Günzburg (geb. in Salant 21. Dec. 1796,
gest. in Wilna 4. Nov. 1846), ^^^n ''OS Gesch. Europas 1770
bis 1812, Elegie auf den Tod des Verf. von m Nathansohn,
I
168 § 2?0
Wilna 1863 (132 S.). — ii''ü''n2 D'TiciJfn, Die Franzosen in
Rassland (1812/3), Wilna 1842. — nnnn -c, Invasion der
Deatschen und Rassen in Frankreich (1813—5), Wilna 1845
(167 S), 1884 (164 S.). — pts^OT nion, Bescholdigang des
Ritaalmordes in Damashus, Reise Gr6mieax*s a. s. w. (1840),
s. 1. e. a. (Königsb. 1860) — nrinn |*"iKn r\)h:^ Die Ent-
deckung Amerikas (nach Campe)^ Wilna 1823 (144 S.). —
Di»n "is nnSin, allgem. Weltgeschichte, 1. Teil, bis Untergang
Roms, Wilna 1885 (6, XIV, 304 S.). — «'•Dn 'nny, Abriss
russischer Geschichte, WUna 1839, Warschaa 1883 (70 8. kl. 8»).
— (Zeitlin, BH. 128).
n'nno "»0% Erzählung von der Befreundung (nnnpnn) des
(chasidischen) R. Natan b. Jsachar aus Niemirow (r.Top) mit
R. Nachman, dem er erzahlt, was in Niem. von seiner Geburt
daselbst, 15. Schebat 1780, bis 1834 vorgegangen sei, Lemb.
1876, 16 ^
nyw) nn h)p (üeber das Aufhören der Pest?), livorno
1815, 12« (Cat. Rabinowitz 1881 n. 782, fehlt bei Bj. S. 522).
Salomo Jehuda (Loeb) Rapaport, c-t^en D'^i^iT' nnn Sj?,
aber die freien Juden in Arabien und Abyssinien, in D'n3;n '*i^::3
1823 S. 51—77; die eigentliche Quelle farFärst, im Orient 1840
n. 24-37, 1841 n. 13-27, s. Litbl. II, 397 (CB. p. 2131).
Josef Salomo b. Moses Luzki, Stni^"» njnu^n m:i«, R^ise
(1827) von Earäern der Krim nach Petersburg, um beim Zaren
Nikolaus I. für die Karäer Befreiung vom Militärdienst zu erbitten,
mit tatarischer Uebersetzung, Eupatoria 1840 (44 u. 60 S. 4^),
Epigr. datirt Tischri 601 (Zedner, p. 357; Wiener S. 27 n. 221;
1828 bei van Straalen, CSat. Brit. Mus. p. 111, nach dem An£Emg).
b»!^'' Y^i^ nt^yo Erz&hlung von der Ermordung des
Choßjim (Hajj.) Fa/r^hi^ spanioUsch. woraus (p. 68) französisch
• von M. Franeo, in Rev. Et. J. XXVI, 114. Die span. c-ti^c,
Wien 1852, sind mir zur Vergleichnng nicht zugänglich.
El). Carmoly, S^iu^'« "»Sn: nn^ir, Biographies des Is*
ra61it6S anciens et modernes, Metz 1828 (reicht nur bis p^iK
c^'n p«). — K'^^n'' '•isS D''ö\T nm, Genealogie u. Biographie
der Familie Jachja, Frankfurt a. M. 1850. (Vgl. Artikel Jachja
§ 279-282 150
in Ersch u. Gruber von D. Gassei). — niV "»iDi D'^aiiyn, Ge-
nealogie der Familie Rapaport (Rapoport); Rödelheim I86L
280. ni^K, Senckehreihen ier deutschen Rabbiner in Pa-
lästina an die Bene Mosche und die 10 Stämme, geordnet von
Israel h. Samuel, 1, 2, s. 1. e. a. (Amsterdam 1831—34?
Zedner p. 391; bei Bj. n. 206 lies »^"Vpn » n. 285).
Mordechai Strelisker ben David, nSynnn 013, Klagelied
aber die Brände in Zolkiew (3 mal im Monat Ijjar; Freitag den
27. brannte die Synagoge nieder), Zolkiew 1835 (8 S.; Bj. 239
n. 98). — Desselben ncit^n, Gedicht in 2 Teilen über dasselbe
Thema, Zolkiew 1885 (8 Bl, Bj. 610 n. 1267; Zeitlin, Bibl.
Hebr. S. 889).
. . CTVrn nn» hy p)ny das russische Staatsgrundgesetz
betreffs der Juden, aus demRuss. von Ahron b. Jeh. L. Eisen-
stadt, Wika-Grodno 1835 (Fürst B. J. I, 226).
281. Isak Baer Levinsohn, d*"»! dck, Geschichte und
Entstehung des Märchens der Blutbeschuldigung der Israeliten,
in Form eines Dialogs zwischen einem Juden und Christen, Wilna
1837 (nicht 1884, wie Fürst, B. J. II, 237), Odessa 1865,
Warschau 1879, Warschau 1884 (Wiener, Eoh. M. S. 106
n. 860ff., Bj. 47 n. 919); Efes Damim. A series of conversa-
tions . . . translated . . . by L. Loewe, London 1841 (Zedner
p. 435). — Desselben min'' rr'D, Beiträge zur Culturgesch. d.
Juden, Wilna 1839, verm. und verb., das. 1858; ed. von D. B.
Nathansohn, Warschau 1878 (Bj. 73 n. 824).
282. Menaohem (Hendel) b. Ahron aus üaminiecz (Lit-
thauen), ^*i»(nn'''7y, Zeitereignisse in Palästina und Beschreibung
seiner Reise (1833), Wilna 1839 (s. Gurland, Ginse St. P. 1865
S. XXU). — D'Tiyn nmp j.-d., Wilna 1840, Warschau 1841
(Bj. S. 527 n. 328; Steinschn., Jüd. Sehr. z. Geogr. Pal, n. 82).
Natan Friedland nonil nvw^ did, über die Erlösung
Israels, Teil I nS}7nnn Dl^, die Blutanklage in Damashus (1840),
Breslau u. Hamburg 1852 (HB. III, 83 u. S. III).
Pheibel F. Goldstoff, pt^öTnSjo, Blutbeschuldigung in
Russland 1826 und in Damashus 1840 (und 1865), Wien 1865
(87 S., S. 48flf. D'^mo miJ», Verschiedenes).
160 § 282—284
Menachem b. Jehada (Max) Lilientbal, nvW" i'^c,
Programm zo einer Mission in Betreff der Verbeaserong der
coltnrellen and bnrgerlicben Verbaltnisse der Jaden in Bassland,
WOna 1842 (11 S. 8^. — Dagegen Jona b. Amittai (Mord&-
cbai Abron Gonzbarg), rcK i^jc. Die Mission des Dr. Max
Lilientiial in Rassland beleaditet and in ibren onseKgen Folgen
dargestellt (beraosg. von JüUus Fürd), Leipzig 1848; vgl.
rt;r |rp7 in Gonzbarg's n^iicr, S. 38— 48 (Zeitlin, BH. 1891,
S. 212 u. 128-29).
Abr. Mendel Mobr, SKitr' r^,Hcr^ Gescb. der Familie
Bothsehild, Lemberff 1843 (Bj. 658 n. 685; Zedner p. 558;
Färst, B. J« 11,386: „Biogr. and Panegyricas des Freih. y. R.^).
283. Mordecbai Abron Gönzbarg, i^si, Briefe, Erzab-
langen and Anfsatze, meist aas dem Deatscbai, danmter
I. a) Briefe aas Palastina (1838) von Dr. L. Loewe. b) lieber
die Jaden in den Berberstaaten, c) lieber Hieroglypben. d) Deber
das Erdbeben in Palastina (1838). e) Deber die arabische Waste,
f) lieber die Jaden in Obina. g) Ueber die Recbabiten. b) Scbreiben
aber die Jaden in Wilna von Abr. Sackheim an Jal. Forst,
i) Max Nathanson, Scbreiben über Karaer a. ihre Schriften etc.,
Wiba 1844, 1855 and 1864. II. lit. (Korrespondenz, 82 Briefe,
Wilna 1861. Beide TeUe Warschau 1884, 12<» (Wiener, Roh. M.
S. 249 n. 2025— 2028, Zeitlin, BH. S. 129).
Josef Schwarz, yinn ni«iDn, (T. II v. sp" ^n) Jeru-
salem 1845; ed. y. Jas. Kcihn, Lemberg 1865, darin T. 2 ntc^yo
Y^i^i Chronik der Herrscher and Bewohner (Jaden) Palastinas;
compilirt aas bekannten hebräischen Werken, mit Titelblatt, ist
aber Ed. Jerusalem f. 23—52, Ed. Lemberg f. 23—50 (vgl
Steinschn. Jüd. Sehr, aber Geogr. Pal. n. 77).
284. Um das Alter der Karaer und ihre Ansiedlang in der
Krim zu erweisen, fand [oder erfand?] Abraham lirkowitsdi
im Dorfe (D'S':u'» bei i^m) ein niVDO nDi3 des Jehuda b. Moses,
eine anonyme Chronik von der babylonischen Gefangenschaft bis
zum Jahre 604, welcher sie yon Abraham b. Simcha ha-Sefardi,
aas dem Schluss einer alten ThoraroUe in pcn im Jahre 1513
copirt, erhielt; ed. mit tatarischer Uebersetzung y. Isaik ben Mor*
i 284— ä88 1»!
dechai j^pti^'^na a. d. T. D^^'^iiaa n^^Vöi^ no'^t^nn nDi3, Konstan-
tinopel 1845 (8 ßl. 4«, Van Straaleo, Catal. Br. Mus., auch in
der Frankf. Stadtbibliothek). (Fr.)
Mordechai Sultanski, Karäer (1849), D''p''nv iDt, über
neueste Geschichte der Karäer, ros. in der Krim, waraas
Deinard, ü'y «ti^o I, 13, 17, 18 excerpirt, ms. Petersb. (nicht
in Firkowitsch, Catal. ms), woraus Harkavy, D'-mi p,d«o S. 13
bis 16, 29, 30, 50.
285. Samuel J. Fünn, Ski:^'' "mi, Geschichte und Lite-
ratur der Juden Ton Zerstörung des Tempels bis 1170, 1. (ein-
ziger) Teil, Wilna 1850 (die Gedichte, bei Zedner S. 250, sind
vorgeheftet). — njo^j n^'ip, Geschichte der Juden in Wilna^
namentlich der Gelehrten und Rabbiner, nebst Grabschriften,
Wilna 1860 (HB. IV, 136). - ht^i^' '•32^ d^om nsi, Geschichte
der Juden und ihrer Literatur. 1. 2., Wilna 1871, 1877. —
Skiu^'» nojr, Biographisches Lexicon jiid. Gelehrten u. berühmter
Männer. 1. 0— K, mehr nicht erschienen), Warschau 1886—90.
286. Ghirondi, M. S., hi^iw"" "»Sn; nn'jin, Onomasticon
der judischen Gelehrten alter und neuer Zeit, nebst D^'p'^isr 137,
desgleichen von G. Nepi (Neppi?), Triest 1858 (Ersch u.
Gruber s. v., CB. p. 1017, und Introd. XLIi).
Benjamin II, hi^i^** ""V^^y Reisen zu den Israel. Gemeinden
Asiens u. Afrikas, hebr. von David Gordon,Lyckl859(HB. 111,8).
287. Anonymus, (K'-ia«) niins: 'D, Memoriale (1794 bis
1860), ms. Rabin. 1887, Suppl. S. 23 n. 190.
288. D. Gordon, '^1^^^') lu^nn ncnSo, Prozess Brunner-
Kuranda, Lyck (1860, Katal. Faust 5690 ohne Jahr, Zeitlin,
B. H. S. 121).
S. A. Rosenblatt, neiV3 S^iii^'» "»iaS D'^o\n "»laT iisrp,
Abriss der Geschichte der Juden in Frankreich und des grossen
Synhedriuras zu Paris im Jahre 1807. Nach E. A. Ralphen
hebr. bearbeitet, Warschau 1864. — |ni^'' n''3, Geschichte des
Judentums in Biographien u. Charakteristiken. 1. D'^K^nn *"&%
Die Tannaiten von 68 bis 220, herausg. von seinem Bruder
Jehuda, Warschau 1883 (60 S.).
Biblio£r. Jttd. Gesch. X {
1Ö2 § 288—293
Salomo Sobol, D'-oSlj; minj Weltgeschichte, nach
Bredow, Warschau 1865 (8 + 90 S. kl. 8).
289. Jacob Saphir, i'CD pK, Beschreibung der Reisen
durch Aegypten, Arabien, Jemen, Aden, Ostindien and Australien,
mit besonderer Berücksichtigung der Geschichte u. des Zustandos
der in den genannten Landern wohnenden Israeliten nebst Copien
alter Grabsteine, Lieder, Erzählungen, I. Lyck 1866, U. Mainz
1874 (vgl. HB. XIV, 115). — n^^K^n |o^n m:«, Bericht über
das Auftreten eines neuen Pseudomessias Jehuda bar Schalom
Mari in Jemerij nebst Sendschreiben an die jüd. Gemeinden
Jemens, (Wilna) Mainz 1873.
290. Kaiman Schulmann, uh^v ''»'' ^^'^^ Allgemeine
Weltgeschichte mit besonderer Berücksichtigung der jüdischen,
1—9, Wilna 1867—1884. — Snik^'' ''osn nnSir, Geschichte
der jüd. Gelehrten und Abriss der jüd. Literatur, 1 — 4, Wilna
1872-78.
Anonymus, pnsf nm Diöilp, Zustände in Jerusalem,
Jerusalem 1870 (23 S. kl. %%
291. J. Psanter, «"jyön niitiKS d'^jdnt nan, Zur Ge-
schichte der Juden in Rumänien (Jargon), Jassy 1871. — 'O
ni^nsT, „oder biographische Beschreibung von die alte Leut, was
sinnen aufgenommen geworden in Bucharester Asyl vom Jahre
1880 bis £nde des Jahres 1890^, Bukarest 1890 (XVIII + 218
S.; Rev. tt. J. XX, 155).
292. A. L. Frumkin, Sk^v^' f^-iK yoo, Reisebericht aus
Palästina, Schilderung yon Jerusalem und Hebron, Jerusalem
1871. — f?Klött^ p», Biographien von Gelehrten in Jerusalem,
Genealogie, Bibliographie und Grabschriften vom Oelberg, nach
gedruckten u. ungedr. Quellen, Wilna 1874 (HB XV, 25).
J. H. Weiss, ru^im in in, Geschichte der jüd. Tradition,
1—5, Wien 1871—91; 2. Aul, WUna 1893; 4. Aufl. Wilna 1904.
S. Hirsch, inilöKi Swiifc^'' nmp, Geschichte Israels und
seines Glaubens, Einleitung in die schriftliche und traditionelle
Lehre des Judentums, I. Wien 1878, II. Tarnopol 1879.
293. Jech. M. Zunz, pi^r\ VVj Geschichte der Krakauer
Rabbiner (1500—1856) nebst 67 Grabschriften; Lemberg 1874
§ 293—298 168
(HB. XlV, 116), XVIII, 80, XXI, 45* ßrfill in Sow VII
(1875—77)8. 513—20, 687—64, nicht weiter erschienen; dazu:
JB. N. RdbUnowitz D'^iipm miyn, Lyck 1875 [Sep, Abdr. ans
Tmi]; J. Dembitzer pi)tn ry n^DO, s. I.e. a. [1878], u. Ch.N.
Dembitzer^ ruj^c, Brody 1878; Brann in Gedenkb. Kaofmann,
S. 395.
Dayid Efrati, ü)ff ^tt^iK nnSin, Biographien (unt. And.
Gesch. des Saal Wahl), Warschaa 1875.
294. £ine Calamität in Ba^sra, als dort Jakob Sani
Eljaschar (?'wht() als Abgesandter aas Hebron war, erzahlt
der homonyme Enkel in D^jiOM tt^^'K, Jeras. 1885 fol. (Laach
Er. Jisr. VI, 1900, S. 70).
Anonymas, SMit^** piST, Geschichte der Jaden ia Rumä-
nien (1866—75) (Jargon), Lemberg 1877.
295. Adolf (Ahron) Jellioek, i'^STon Dlfi^ip, Handbach
zar AufEindang der Städte-, Flässe- u. Personennamen, besonders
in Bezug auf Ehescheidangsnormen, Wien 1877. — DlB^^p
»m hnp) »V''iiV)\ Worms und Wien. Liturgische Formulare
ihrer Totenfeier aus alter u. neuer Zeit o. Namensyerzeichnis der
Wormser Märtyrer aus den Jahren 1096 und 1349, Wien 1880
(HB. XX, 55). — ]^)pi2n Dlöiip, Märtyrer and Memorbuch.
Verzeichnis der Märtyrergemeinden aus den Jahren 1096 u. 1849,
das alte Memorbuch der Deutzer Gemeinde von 1581 — 1784,
nebst Auszögen aus den neuen von 1786 — 1816, Wien 1881
(HB. XXI, 91).
296. Efr. Deinard, D^'ip '»Mno t^t^D, Strei^ge in der
Krim, Warschau 1878 (HB. XVIII, 121). — onp ^».T^srna yoD,
Heisebericht aus der Krim 1. 2., Warschaa 1881. — St^lt^'3 nins,
Secten in Israel, New York 1899 (ZfHB. IV, 37). Deinard
datirt p. 12 den 1. Nisan 1896. Darin auch }^iMn ny ni07 (fgl.
oben S. 152) ober „Sabbatniks*^ von Benjamin aus Sklow,
datirt Montag 11. Tischri 547 (1786).
B. H. Auerbach, oniSM nns, oder die Beschneidungs-
feier und die dabei stattfindenden Gebete und Gesänge. Ins
Deutsche übersetzt und mit einer ausführlichen literarhist. Ein-
164 § ä96— 860
leituDg versehen. Frankfart a. M. 1860. 2. rev. Aufl. ibid. 188Ö.
(Enthält in der Einleitung u. a. Mitteilungen über die ersten
Nachrichten der Juden in Fravikfurt a. M.y femer über Bonn
u. Koln^
297. Simon b. Elieser Friedenstein, cna: i"}?, Ge-
schichte der Stadt Orodno^ der Juden daselbst nebst den
Grabschriften hervorragender Juden, Wilna 1880 (HB. XXI, 3).
Mordechai b. abi Sarur, geb. in-Akka (Marokko), verf.
eine hebr. Abhandl. (deren Titel ich nicht kenne).— Les Daggatun
tribu . . . Traduit de l'h6breu et annot6 par Isidore Loeb
(Paris 1880, 12 pp., im Suppl. du Bulletin mensuel de l'Alliance
Univ. Isr., Janvier).
298. A. Waiden, }i^^T\T\ ü^h^^:^^ er, Neues bio-biblio-
graphisches Wörterbuch, Gbasidim betreffend, 1. 2. Warschau
1870, 1880 (HB. VIII, 108).
Abr. Freimann, Dn*i3NS non, Betrachtungen über den
Judenkrawall in Kiefio, Berlin 1881 (16 S., Jargon in Reimen,
HB. XXI, 53).
H. Ellenberger, -ii»i Sv, Verfolgung der Juden seit der
Knechtschaft Egyptens bis auf unsere Tage, aus dem Deutschen
ins Hebr. übers, v. Zebi Horwitz, Pressburg 1882 (XVI,
148 S., Rev. Ät J. V, 120).
299. N. Sokolow, oSlj? oyS oSiy r.N^r, Entstehung u.
Entwickelung des Judenhasses von Standpunkte d. Gesch. u.
Psychologie, nebst Culturgeschichte der Juden in Polen und
Rupslmid, Warschau 1882 (XI u. 212 S.). — pir: 'D, bio-
bibliographisches Lexicon jüd. Schriftsteller der Gegenwart, War-
schau 1890. — iny-Di p5»ic, Frank und die Frankisten, War-
schau 1891 (übers, aus Grätz?).
Jechiel Brill, :\hv^ri i\ü\ Bericht über die Versuche zur
Begründung jüd. Ackerbau » Colonien in Palästina, Mainz 1883
(Rev. tt. J. VII, 288).
300. M. J. A. Eismann, SNii^-a mj^iD 3?no3, Historische
und kritische Studien über die Stellung der Juden in Russland,
Warschau 1883 (136 S.). — c''nin\'i "rjj? fnN''if\-T nSKU^J, Sollen
die russischen Juden nach Palästina auswandern? Jerusalem 1887.
§ 300—303 165
(?) «nii ''hynn BT^yo Tom DitSj; 'h non "o: ": Sj; rnKioon. Inno
Ebraico di laude a Dio per la cessazione del colera morbo dalla
cittä di Roma composto da Angelo Fornari (Versione libera
del presente inno di Laura Amati), s. 1. e. a. Dieser Titel
wurde mir vor längerer Zeit, ich glaube von einem christlichen
Gelehrten in Italien, mitgeteilt. Berliner, Gesch. der Juden in
Rom II, 227 (unvollständig unter 1884), aber Aug. Fornari II, 181,
vgl. Vogelstein u. Bieger II, 403, 409.
David Oassel, jnw üv nmp, Lehrbuch der jüd. Ge-
schichte u. Literatur ins Hebräische übersetzt, mit Anm. von
David Badner, WUna 1886.
A. L. Feinstein, nhnn vv^ Geschichte der Juden in Brest
(Litthauen) von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart,
Warschau 1886.
301. Abr. Danen, cnia« "is nn^ir, Abriss der jüd.
Geschichte von Zerstörung des 2. Tempels bis zur Gegenwart,
Pressburg 1887 (160 S.).
Nachman Hirsch Getzow, h22 nnni Sy, Abriss der
babylonischen Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der
politischen Stellung, der moralischen und Gultur Verhältnisse der Ju-
den in Babylon, Warschau 1887 (IV, 152 S., Rev. tt J. XV, 131).
308. COM nmpi D'^örn no, „Mediaeval Jewish Chronicles
and chronological notes,^ by Ad. Neubauer, 1. 2. Oxford 1887,
1895. (2. angezeigt in ZfHB. I. Die Sammlung beginnt mit rh:r:
n**jyn; die einzelnen Bücher sind oben an entsprechender Stelle zu
finden).
Sal. Rinraon, noW ni3?D0, Reisebericht über Indien,
Birma u. China. Schilderung der Kultur, Sitten u. Gebräuche,
unter besonderer Berücksichtigung der dort lebenden weissen u.
schwarzen Juden in Cochin u. der sogenannten Bene Israel in
Bombay u. Umgebung. Bearbeitet u. herausg. von P. Smolensky
u. W. Schur, Wien 1887 (204 S., teilweise in inirn).
E. Efrati, r;^im nn, bio - bibliographisches Lexicon,
WUna 1889.
lOri § 304—307
804. H. Graetz, Skii^^ "o^ nan, Geschichte der Juden,
ins Hebräische übersetzt von 8. P. EabinountSy mit Noten
von A. Harkayy, 1—8, Warschau 1890—1900.
S. Hurwitz, w r\)2)n\ Geschichte des Babbinats der
Gemeinde Grodno (1549-1720), Wiina 1890.
W. Jawitz (Jaabez), S«ii^^ "neyS Q'»ö\n na % Geschichte
der Juden, Jerusalem 1890. — S^^ii^" nnSin, Geschichte der
Juden bis auf die Gegenwart, 1—4, Warschau- Wilna 1894 — 1900.
M. Schwarzfeld, piain 'D, Gesch. der Juden in Rumänien
ins Hebr. fibers. y. M. Braun stein, Erakau 1890.
805. Heim. Jos. Michael, ü^'^nn 11M, y, Umfassendes
bibliographisches und literarhistorisches Wörterbuch des rabbini-
schen Schrifttums'' (mit Vorw. und Noten von A. Berliner)^ Frank
fürt a. M. 1891. (Nur ausgearbeitet bis Ende Buchst. Jod, S.
516 n. 1098, dann bis S. 609 n. 1280 nur einzelne Artikel.)
Abraham Kuppernik, avpa b\xw ••» nmpS, zur Gesch.
der Juden in Kiew, Berdiczew 1891 (45 S. kl. %^).
J. Gurland, ^«itt''' hv nnijn nmpS, Beiträge zur Ge-
schichte der Judenverfolgungen in Polm im XVII. u. XVIII. Jahrh.
1—6, Jaroslau-Erakau 1887—1892, Odessa 1892 (ygl.§ 168ff.).
Gh. firayermann,Dtt^ ''t^^K, Biographien berühmter Männer,
1. (einz.) Heft, Warschau 1892.
Elasar Kohn, d'^id^d nt^^p, Biographien jäd. Gelehrten
yonSaadia bis auf die Gegenwart, Lembergl892 (unbrauchbar, Fr.).
F. H. Wetstein, D^^^tt^^ niKOp^c» nv^isnp, Quellenschriften
zur Geschichte der Juden in Bolen, insbesondere in Krdkau^
Erakau 1892. — D'^p'^ny onsn, Materialien zur Gesch. der
Juden insbesondere in Krahau, Erakau 1900 (84 S., ZfHB. VI, 6).
Abr. Schalom Friedberg, TiDDa omriM nmp, Geschichte
der Juden in Spanien, Nach Graetz, Eayserling u. anderen
Quellen, 1. 2., Warschau 1893/4(814 S. mit Index — ohne Vorrede).
807. S. Anisimow, jnDpi "•nn" nnSin, Geschichte der
Juden in Dagestan^ Jerusalem 1894. — o'^inn ''Tin^ nri^oip,
Antiqnities of the mountain jews (Prologue about the exile of
the ten tribes of Israel to Dagestan, their Connexion with the
Crimian and Chasarian Jews) Jerusalem 1894.
§ 807—309 1G7
S. Hazan, noStt^S n^Sy»n, bio-bibliographisches Lexicon»
Alexandria 1894.
S. P. Babinowitsch, nh): ''Msr^D, Geschichte der Marannen,
Warscbaa 1894.
A. Schalom Jecheskiel (Yahuda), D^3l];n nv^ionp (Anti-
quitäten der Araber?) Jeros. 1894 (Katal. Kaaflfmann N. 37,
1901 S. 72 n. 2400).
Sal. Bub er, ü\t^ ''t^^M, Biographien und Leichensteinin-
schriften von Gelehrten mLemberg 1500 — 1890. Krakau 1895
(ZfflB. 1, 84).
Menachem (Nachnm) Litinski, k*>Sm*imc nn^p, Geschichte
der Juden in Podolien in 3 Teilen, 1. Odessa 1895 (68 S.).
308. 8. Bernfeld, msionn in, über die Qyilisation
der Juden in Deutschland während des 19. Jahrb., 1. 2.,
Warschau 1897. — S»itt^''a n'^mn }r xoncnn nnSin, Geschichte
der Beform im Judentume, Erakau 1900 (ZfHB. IV, 85).
M. Braunstein, ^«11^" "»iaS d^o\t nai, Geschichte des
judischen Volkes von den ältesten Zeiten bis zum Tode des
Maimonides, 1. 2., Warschau 1897-99 (ZfHB. III, 34).
J. T. Eisenstadt, D^'tt^np nyn, Materialien zur Geschichte
der Familien, welche ihre Abstammung von den im Jahre 1659
in Bushani infolge einer Blutbeschuldigung als Märtyrer Gefallenen
herleiten. Aus Druckwerken u. Handschr. gesammelt; Dnnn pDc
die Bannurkunden gegen Abraham Minz in Padua; "»Dsn ni370
n'*^{9'*»<, bio- bibliographisches Lexicon ital. Babbiner aus den
Jahren 1520—1818, nach Handschr. edirt von S. Wiener, St.
Petersburg 1897-98 (ZfHB. Ul, 183).
D. Schapiro (Spira?), d^o\t "«lail neisrn Dmn\i, Zur
Geschichte der Juden in Frankreich, Erakau 1897 (ZfHB. III, 70).
Gh. Schalom Sliwkin, m'^Kon KnSpcDM, Die Lehrer im
Talmud bis zur Bedaktion desselben, nach der Zeitfolge,
Warschau 1897 (140 S.).
309. J. Halevy, D'»iitt^«in nnn, Geschichte der jüd.
Literatur von den Tanudim bis zu den letzten Gaonim, 2. 3.,
Pressburg 1898, Frankfurt a. M. 1901. (Bd. 1 ist noch nicht
168 § 309—311
erschienen. Rec. in ZfHB. und R. Et J. ; vgl. auch den Artikel
von Elbogen in Mtschr. 1902).
Benzion M. Eisenstadt, n'osni porD 'ni, Biographien
von Rabbinern und Gelehrten der Gemeinde Minsk, Wiba 1899
(72 S, ZfHB. IV, 98). — VioiDl rm in, Biographien von
Rabbinern n. jäd. Gelehrten der Neuzeit, I. Wahrschau 1895,
II. Wiba 1900, 111. 1901, IV. 1902, V. u. d. T. S»itt^- "orn
«pnoxa New York 1903 (ZfHB. IV, 135).
Benzion Ratz, »"ona oninM nmpS, Zur Geschichte der
Juden in Bussland, Polen und Litthauen im XVI. und XVII. Jahrb.
(Warschau, Verl. AchiasaO Berlin 1899 (ZfHB. IV, 75).
310. J. Lewinstein, rit^mi in in, Daten zur jud. Ge-
schichte Ton Adam bis zur Neuzeit und Sterbetage, Warschau
1899 (ZfHB. IV, 166).
M. L. Lilienblum, W'hu "nayS "jn, Beiträge zur Geschichte
der Colonisation Pamtinas, Warschau 1899 (ZfHB. IV, 75).
D. Maggid, innarr: mnet^o nnSin, Zur Geschichte und
Genealogie der Familie Gunzburg, Petersburg 1899(ZfHB.lV, 101).
S. B. Nissenbaum, pSai^a cmnM nmpS, Zur Geschichte
der Juden in iMhlin, Lublin 1899 (ZfHB. IV, 102).
311. Dob Ariel, nn:i n^tt^lör, Die Kolonie KaJtra (so
im deutschen Inhaltsverz. I) seit ihrer Gründung 1782, in pK rxh
hvrw^ VI, Jerus. 1900 S. 73—126.
Maggid, Hillel Noach Steinschneider, K^S'li 'VVj Zur
Geschichte der jud. Gemeinde in Wilna, 1. Wilna 1900.
(ZfHB. V, 108).
Efr. S. Margaliot, \'ünvr\ mSj^o, Geschichte der Familie
Margaliot, Lemberg 1900 (ZfHB. V, 165).
S. Weisz, ijrrn n^a "iSK, Beiträge zur Geschichte der
Juden in Pressburg, Pressburg 1900 (ZfHB. V, 75).
W'üi 7J^yt2, Erzählungen von wunderbaren Begebenheiten
aus Palastina [und anderen Orten], aus dem Werke cStt^ii'' "^^V^
und verschiedenen anderen gezogen und gesammelt von Salomo
Bechor ywi CHasein?), s. 1. e. a. (Bagdad 1899; 60 Bl. kL 8).
Enthalt 88 Nummern Qrh f. 4^ lies n"^), überschrieben nttO?o.
§ 311 169
Abgesehen von jüngerem Midraschartigero : li'^a« cm3K htt^ nt^*o
n. 34 f. 46, nSö3 wyo n. 35 f. 54, Salomo und die 3 Brüder
n. 31 f. 48, finden sich Legenden neben Tatsachen, auch Pole-
misches (Earaiten n. 4 f. 4^). Aus der neuesten Zeit stammen:
a 600 (1840) Blutbeschuldigung in Bhodus n. 29 f. 41 ^ desgl.
in Damaskus (vgl. oben § 282) n, 27 f. 32; 19. Tammus 620
Drusen (o-nt^^^c!) n. 16 f. 16^; a 626 Bagdad n. 25 f. 29;
Adar 1, 627 Tiberias n. 23 f. 26^
170 § 312-315
Schriften aus unbestiiiimter Zeit.
A) mit hebräiBchem Titel. — Die oben citirten suche man im Index.
312. m:», Brief eines Papstes, im Buch T^nn, ms.
(Litbl. X, 519).
nn» nnt\t^t2 nunsi, ms. Rabinowitz, Gatal. 1883 n. 141,
ob identisch mit ö''piK''3 ^ra n nunsi, I. c. 1884 n. 272?
D"D3 nt^yo n\"T' üh)V I3lf?, 5 Bl. ms. Horowitz 1884 n. 268.
313. Q'*3n2D, Briefe, hebräisch und italienisch, ms.
Horowitz 1883 n. 105 (Druckf. 115), italienische ib. n. 107.
1310 '•Snvo mSintt^na • . . «i)i myi2 •»r^Stwi p*»« myo»
D^ncD, Odessa 1896 (S. 1—71 in der Zeitschrift Diicn, herausg.
von J. Gh. **pr33Ki Bd. III, am Ende). Reisen Benjamin*s III.
nVU^Vö, Erzählungen (fabelhafte?) von ibn Esra, Maimo-
nides und Anderen, ms. Paris 588, aus neuerer Zeit (ob aus
rh^pn nSt^Sti^ von Gedalja ibn Jachja, oben § 131? vgl. f. 31
Ed. Amst.).
314. ib'^n nK13^, angebliche Prophezeiung des Knaben
Nachman b. Pinchas Eetofa (500 nach Ghr.!), eine chal-
däische Apokalypse, bestehend aus 5 alphabetisch geordneten
Prophezeiungen zu je 22 Strophen, welche sich auf Geschichte
der Muslimen beziehen; die Jahre 125 und 1100 (3 c) und
Gastilien (3 i) werden erwähnt, woraus Gnätz (VII, 502) das
J. 1365 berechnet und das Vaterland Spanien conjicirt; s. da-
gegen mein Polem. u. apologet. Lit. S. 369 (vgl. S. 408, 418).
Der Messias soll im J. ^n (1530) kommen, nach ms. Bodl.
Neub. 2569. Das Schriftchen erschien zuerst mit Jakob Zemach,
mtyi TJ^, Gonstantinopel 1726, dann Lemberg 1788, Königsberg
1858, Lemberg 1859 hinter »'•lA pn^i"* n htt^ ynv inSl^, auch
zwischen 1870—80; mit Gommentar von Isah Satanow, Berlin
1789 (vgl. HB. II, 65).
315. D''lin\i n^T HDD, hebr. in lön di3 VIII, 12, über-
setzt von David Gassei, aus Informatione sommar del princ. . . .
Giudei . . . Portog . . . ; vgl. S. Gassei, Artikel Juden in Ersch
u. Gruber S. 203 A. 5, S. 233 A. 58; Wiener, Josof ha-Kohen
S. 210 A. 298.
§ 315—817 171
(D'*3*>1Kri) chronologische Angaben 7on der Weltschöpfung
bis a. 4065 (305 n. Chr.), ms, Petersb. Firk. 292.
316. «n«ll3*n ''3''l«n, Chronologien der Lehrer, s. Nach-
trag zu S. 22, wo D'^o^m 'n zu streichen ist.
nnSin, Biographien des Teble (David) und Hirz Scheyer
und Jona Bondi, geschrieben (und verfasst?) von Samuel
Bondi aus Mainz, ms. Merzbacher 149.
B) ohne hebr. Titel (der Mangel an Kategorien für die Reihenfolge
ist bei einer so geringen Zahl nicht fühlbar).
317. a) Geschichte von Böhmen, s. SoiDn VIII n. i.
b) Erzählung von der Entstehung des Islam mit dem
Datum „Juli 622^ (also aus christlicher Quelle), aus ms. Peters-
burg in paSn VI, 1869, S. 79 (paginirt 75).
c) Eine Geschichte der Juden in Jemen erhielt der Missionär
Wolff (1836) von „Said« (Saijid?) David Man'sur (S. Cassel,
Art. Juden in Ersch u. Gruber S. 194).
d) Aus einer angebl. Chronik der orientalischen Könige
teilt E. Carmoly ein Gedicht mit, Litbl. d. Gr. I, 810.
e) Markus Fischer, Censor in Prag, macht Auszüge aus
„Rabbi Moses Rauschak (Rausak?)'sche Chronik der Prager
Judengemeinde« (XVII. Jahrb.?) ; s. Podiebrad, Alterthümer
u. 8. w., Vorwort.
f) Ein Bussgebet, worin die Leiden der Juden aufgezählt
sind, enthält ms. Hamburg 70, mitgeteilt oder citirt von Neubauer
(„Jew. Chron. II, bil^ in meinen Notizen, kann ich nicht mehr
controUiren). Es wird die polnische Calamität v. J. 1656 er-
wähnt; dann heisst es: „im J. 301 (1541) quälten sie (l)**);) die
Juden im Lande Böhmen" (dTc, diese Calamität wird schon in
Ealenderschriften v. J. 1586 und 1598 angegeben, s. Mtschr.
1905 S. 92 A. 1; vgl. auch Zunz, Syn. Poesie S. 57).
g) Eine Nachahmung der Psalmen von einem pseudo-
prophetischen Anonymus (etwa Abulafia?) s. Harkavy in
T^:ff\ III, 1902, S. 82, 83 (2. Ijjar), wo mm ^m mnin p hy
D'^yn; bezieht sich etwa auf die Hirtenverfolgung v. J. 1820?
(s. oben S. 58.)
Nachtrag (Zusätze und Berlchtigungeii).
(M. bedeutet Dr. Marx, Fr. Dr. Freimann.)
S. 3 Z. 2 u. 5; Die Aufzählungen bei Zunz (S. 127),
Simousen und mir (Mtschr. 38 S. 524, Bd. 47 S. 281) sind
oben berücksichtigt.
5 Z. 10 Gesch. des Josua b. L. ; vgl. B. Basset, Nedro-
mah etc., Paris 1901 (Rev.^) 43, 284).
6 Z. 11 y. u., gegen Gaster s. auch Isr. Levi, Rev.
34, 153. G. selbst (Jerachmiel p. LYIII) nimmt 5. od. 6.
Jahrh. an.
7 Z. 14 lies 1516. Catal. Völker 240, Frankf.a.M.S. 202
n. 5402: „Seder Olam . . . histor. narratio doctrinae (ed. F.
M. de Helmont?)^, sonst unbekannt? — Die Einteilung in
M33 ist jung, in keinem guten ms., beruht auf Missverstand,
ursprünglich begann E. 21 die 2. M33 der in K. 20, 21 ein-
geschalteten Traditionskette (so M.). — Z. 14 v. u. „Edd."
lies mss. — Rathner (auch Z. 3 y. u.) nach Fr. Ratner ; ich
kenne den Namen nur in hebr. Buchst. — Zu Anm. vgl.
ZDMG XI, 326, Journ. As. Soc. Bengal XXV, 1856 p. 376.
8 Z. 1: K. 30, 8. auch Herzfeld in Mtschr. V, 1856
S. 101, Lebrecht, Beter S. 49; Schürer, Gesch. d. j.
V. I', 668; Ruehl, Entstehung der jüd. Weltaera (Ztschr.
f. Gesch. N. F. U, 1897/8 S. 188, 342). — Z. 8 § 7 nS»
n^^yr, der aram. Text ist älter, die hebr. Glossen sind nach
Weiss, Dor etc. U^, 226, aus tannait. Zeit, nach Brann im
VIT. Jahrh. entstehend; vgl. ZfHB. V, 10 n. 17. Chananja
nennt Baraita Sabb. 13^, Elasar b. Chan. Schluss der Glossen.
(M.) — Z. 12: n. 275. 1. 475. — Z. 15, 16. lies 1711,
(mit . .) 1757. — Z. 9 y. u., in Ed. 1874 hat der russische
Censor manches Harmlose gestrichen, aber nicht tt^^MH iniM
im Comm. S. 39 (Fr.). — Z. 7 v. u. yor Mtschr. fehlt:
Joel Müller. — Z. 4 v. u. der aram. Text ist gedruckt bei
') Ich citire hier so die Key. des Stades Juives.
Nachtrag zu S. 8— 14. 173
Grätz, Gesch. in ', 609; Derenbourg, Essai p. 442; Schwab,
1. c. p. 9, mit Varr. bei Dalman, Dialektproben S. 1 — 3 (M.).
9 Z. 5, 8. auch bei Ratner oniTH nvjlölpü, in aD«ön
1902 S. 94 (M.). — Z. 7 1. Tochter des Chosru (M.). —
Z. 10 V. u, 8. ZfHB. Vn, 26.
10 L Z. 8. Schechter, Saadyana XXXVI.
HZ. 20, das Citat aus 'V 'o der Saburäer steht am
Ende des Wir ms. Parma bei Schechter, Mtschr. 39, 1894
S. 24; pann 'V 'D in Neub. Med. Jew. Chron. I, 197 (M.).—
Z. 5 y. u. c) auch Königsb. 1858, Auszug nach 2 mss. bei
Neub. 1. c. n, 23—77 (M.).
12 Z. 12, Citate dieser Recension als n^Cp fnD s. bei
Brüll, Jahrb. 11,74; das Geburtsj. Jesus wird bei Raschi
r"V 9, Tam, -ittf\n 491 u. Pragm. eines ff IID (Med. Jew. Chr.
I, 196, Z. 11) aus oSiy inD citirt, von Esthori Pharchi, 111
Berl., dem Scherira beigelegt (M.).
13 Z. 6 d), auch im Med. Jew. Chr. I, 251. — Das
Ganze ed. Grätz (Jubelschr. Frankel, Breslau 1871) nach
ms. Günzburg; vgl. Weiss, TlöSn n^3 I, 53 u. S. 27—30
über r'no überhaupt. MS. Gaster (Med. Jew. Chr. II, 245)
ist der genealog. Teil (M.).
14 Z. 9, auch Ms. de R. 799* u. 1282 (Zunz, Ges.
Sehr. III, 8 n. 10); Par. 837 stimmt mit b, nach Med. Jew.
Chr. I, 176 note (Ml.).
§ 12, ZfHB. IV, 98—100, (ursprünglich?) am Schlüsse
eines ganz kurzen obl)) n^D, daher unter diesem Namen citirt.
Vom Text der Recension gibt es 2 Klassen: a) ed. Jell. und
ms. Epstein; b) bei Abr. b. D., nicht enthalten in ms. Jew.
Coli. 28; ms. Paris ist am Schlüsse defekt, in Ed. Mün-
ster fehlen Sätze); beilsaac de Lattes |V2f nytt^ (ed. Buber p.
11—14), wo aber die 2 letzten Exile fehlen. — Zu a) ge-
hört die spätere Erweiterung in ms. Paris 837, bei Carmolj
Aktan, Brüssel 1842 p. 16—32 (auch Jerusalem 1885 p.
14 — 25) sehr ungenau und ohne Schluss, wörtlich = ms.
Bodl Hebr. d. 11, englisch bei Oaster^ Chronicle of Je-
rahmeel 182—86, wo die 2 letzten Exile fehlen (wonach die
Angabe ib. p. 100 zu berichtigen ist). G. deducirt also un-
genügend aus diesem Mangel das angebliche Alter. — b) ist
in nnnn o aufgenommen. — c) eine ganz kurze Recension
in Sn^n tt^no zu Deut. 29, 27. — Zu untersuchen sind noch
Ms. Vat. 99 ^ Br. Mus. 27089 (Almanzi 195«) und Adler,
Revue X, 100. (M.) -- § 13 Z, 2, Ad. Poznanski (Schiloh
u. 8. w. Leipzig 1904) hat der Geschichte und Literatur
1?4 Nachtrag zu S. 14—34.
der Deutung dieses Verses einen Fleiss gewidmet, dessen ein
wichtigerer Gegenstand würdig gewesen wäre. — Zu Eldad
vgl. Berichte über die 10 Stämme . . . mit Bemerkungen
von Is. Zinger^ Podgorze 1900 (Katal. Kaufm. 37 n. 244).
17 Z. 15 Elchanan, englisch bei Gast er, Jerachmiel
S. 182—200 (M.). — Z. 20 j.-d. auch Wilna 1845 (Wiener,
Koh. M. S. 80), Warschau 1863 (Stadtbibl. Fr. a. M., Fr.).
19 Z. 4, ben Meir, s. Epstein, Rev. 42, 1901 p. 173;
t. 44 p. 230. — Z. 3 V. u. auch bei Sluzki, Einleit. zu Ku-
sari, Warschau 1867.
21 § 16. Überschr. in ms. Epstein (vgl. Zf HB. V, 58
n. 5) niTtt'NT "nO; oSiy min rührt wohl von Sam. SchuUam
her. Quelle des Nagid ist vielleicht Sam. b. Chofni, auf
welchen Sacut (83 u. 198 Lond.) zurückführt, was Esthori
(10^) im Namen des Nagid berichtet (M.). Dieser Umstand
kann auch auf die nicht seltene Verwechslung beider, z. B.
in Bezug auf Einleitungen zum Talmud zurückgeführt wer-
den — Anm. Gegen Lazarus s. N. Brüll, Centralanz. S. 71.
22 Z. 4, bei Verga, eait^ § 42 aus D'^aiwn maitt^n (M.). —
Z. 18 lies SkIö«^ ^SSs f. 29, wo «riKIDlT ^3^n«n den Brief
Scherira's bezeichnet, in welchem S. 34 Ed. Neub. Z. 8
Varr. bei Brüll, Jahrb. U, 22 (M.).
23 A. 2 lies S. 50 Z. 8, Scherira hebr. übersetzt (M.).
— Z. 11, Ed. Goldb. ist ein nicht ganz zuverlässiger Abdruck
von ms. Berlin; Wall, legt ms. Paris zu Grunde, Neub.
benutzt ausserdem mss. Berlin, Parma u. Epstein. — Man
unterscheide Recens. : a) die spanische lässt Rabbi die Mischna
niederschreiben, Ed. SuUam, das correkte ms. Epstein (ZfHB.
V, 57 n. 7), Bodl. 2521^; b) die französische lässt alle betr.
Stellen weg u. so alle anderen untersuchten mss.; beide benutzt
Neub. (U, 247 scheinen hebr. Auszüge). Vgl. J. M. Chassan
Qm) Noten zu GA. d. Gaonim, Liv. 1869 S. 76 ff.; Weiss,
TioSn n^D I, 55, namentlich Halberstam, nnipa n*i:i«, in TO3
paSn X, 2 u. 7—16 (M.).
26 Anm. dto '1 Stt^ nSapn ino citirt Me'lri zu Abot,
Ed. Wien 15^, ob das versprochene «*ino^ (M.); schwerlich.
30 Z. 6 V. u. Amst. 1739 besitzt die Frankfurter
Stadtbibliothek (Fr.)
88 Z. 21 : 127/8, 1. 127—48.
84 § 21, das Historische deutsch von D, Kaufmann^
ZDMG. LI, 442- 44.— [§ 22*] Ein Brief [jtuk] der Gemeinde
in Tyms vom 1. Marcheschwan 4789, 1. Jahr einer Schemitta*
4
Nachtrag zu S. 34—42. \15
Periode (23. Okt. 1028), unterzeichnet von 10 Personen,
gerichtet an die Gem. in Damaskus und deren Vorsteher
pn n^3 [?3K] pdV "^yn lann DpV% schildert die eigene traurige
Lage und rühmt die Wohlthätigkeit der Damascener. Man
beriet einen diese Gem. betreffenden Rechtsfall auf Veran-
lassung von *to«D''öiöSK 5;T^^^ onna« p Pjor, und teilt die Aussage
von -^TOö und :nDö, Sohn des «S\n3 p P]DV p «S\13 mit (M.
ohne Quelle).
35,* 36 § 23, s. auch D. Kaufinann, die Chronik des
Achim, über Basilius I. und Leon VI., in Byzant. Zeitschr.
VI, 100—105; ZDMG. LI, 436-42; Bacher in Rev. 32,
144-51; Brody, ZfHB. II, 160—4; Bacher in Jew. Qu.
XV, 79; Epstein, Mtschr. 1903 S. 340; Poznanski, Ephraim
b. Schemarja in Rev. 48, 145 u. Sonderabdruck, 1904.
36 Z. 12, 1084, offenbar Druckf., s. p. 452 Z. 7. Über
die Meg. s. auch Bacher, Rev. 15, 79—96 (M.).— Z. 18, 19.
Auf dem Olberg in Jerusalem wurde jährlich am Hüttenfest
der Bann gegen die Karäer ihnen ins Gesicht geschleudert,
bis Bie Regierung es verbot; s. Poznanski, Ephraim b. Sche-
marja, Rev. 48, 1904 p. 456 u. Sonderabdr., auch über
Titulaturen. — 1. Z. mo«^3 niarn, Literatur bei Salfeld,
Martyrol. S. IX und Keller, Bikkurim U p. XIV. (Fr.)
37 Z. 6 V. u., einen Stempel „E. de Carmoly" tragen
viele Bücher aus N. BrüU's Nachlass in der Frankfurter
Stadtbibliothek. (Fr.)
38 Z. 8, Memorbuch von Emden, s. Lewin in Weiss-
mann, Monatsschr. 11,27, in Hanau, im Jüd. Litbl. her. v.
Rahmer, 1885 S. 129. (Fr.)
39 § 25, Nachdruck 'i3 irrb« '1 . . . V'jnn nnv: onö^ip
p'cS 'r\^2n . . . fw, Wien, della Torre 1857, 6 Bl. 121 (M.)
40 § 27, s. Brann, Mtschr. 37, 1893 S. 197, 255, 342.
— Z. 10 V. u. 4), Noten von Reifmann in TJiü.T 1873 S. 34. (M.)
41 § 28, das Historische deutsch von D. Kaufmann^
ZDMG. LI, 444—7.
42 Z. 2, Siegm. Fränckel beweist in der Theolog. Litztg.
1900 Col. 452, dass Jer. wohl eine latein. Übersetz, benutzt
habe. (Fr. u. M.) — Z. 12, nicht „Fragm.", Übschr. mDO.
Neub.'s Text S. 176 - 8 Z. 3 ist "»«niö«1 D^«3n -no, dessen
Datum 644 = 1195, nicht 1198; Z. 22 lies 884, und das
Folgende ist zu streichen. Zu Neub. 178 Z. 3 — 12, von einem
Zeitgenossen Scherira's, vgl. ms. Epstein, zuletzt S"3tr ^«n,
ZfHB. V, 57 n. 6; Neub. Z. 16 möchte Brüll (Jahrb. IX, 112)
176 Nachtrag zu S. 42—51
4803 =- 1044 emendiren, Bacher (Rev. 15, 86) 4806, 978
und 1357. (M.) - Z. 7 u. a. 1055, 1. 1045. Z. 5 v. u., das
Citat findet sich auch in ms. Paris und „stammt nicht aus
Jerachm.". (M.)
43 § 29, D. Kaufmann im Jahrb. des Vereins f. jüd.
Gesch. u. Lit. I, 148—61, setzt den Brief ins J. 1096 und
stellt S. 155 die Arabismen zusammen. Über Ebjatar s.
auch Bacher, Jew. Qu. IX, 358, wo „grandson^ für den
Gleichnamigen in on^Dn 'D Ed. Berlin S. 169 § 630 Druckf.
(oder falsch übersetzt, St.). Unserer ist offenbar der in § 23%
8. auch D. Kaufmann, Jew. Qu. Rev. X, 139; Byz. Zeitschr.
VII, 83. (M.)
44 § 29% s. Arab. Lit. d. J. S. 344 zu § 146.
46 A. 2, Geb. Chr., s. Loeb, Jos. ha-Cohen, Rev. 17,
254-66 (M.).
48 § 31, David Alroy et les chroniqueurs juifs, Rev.
17, 1888 p. 159. — S. auch Pseudo-Maimonides' Autobiogr.,
Rev. 4, 173 (über Samuel ihn Abbas, nnry genannt, Anony-
mus, ib. V, 52, M.). — Der Roman von Dlsraeli eiftchien
in deutscher Übersetz., Leipzig 1862 (Katalog Kauffm. 37
S. 35 u. 519), hebr. ^«^^ yrjo ittin von A.A. Rakowshy, neue
Ausg., Warschau 1899.
60 § 33, mn^So ed. y. Berliner in mn^Soi mrp (Sy f^Dp
T III, 1887) S. 11. (Fr.)— 1. Z. „interpolirt« gehört zu S. 51
Z. 1, 2 Carmoly. 313D erschien auch mit ^nn mS«, mv vr\ü
u. nöDn pvü, Krakau 1896 (M.).
51 Z. 14, Hark, citirt nur ein Fragm. des Anfangs
(onscö •'iSo nö^l); s. auch Halberstam in Jew. Qu. Rev. X, 162.
Ein Teil deutsch von D. Kaufmann, ZDMG. LI, 449.
62 (§ 35®), ein anonymes Blatt aus der „Geniza'^ be-
richtet über eine Hungersnot in Ägypten (1202) in Folge
des Nichtaustrittes des Nils und des Kriegs mit Damaskus,
ed. V. D. Kaufmann, ZDMG. LI, 447.
65 § 46, Anfang ed. von Neubauer, Letterb. II, 172. (M.)
-- (zu § 47) ein Gebet (p3Cl\T) des Menachem Recanati
(um 1300) in einer Versammlung (lyi) zu Foligno wegen
M3ttt« fiTM enthält ms. Casanate 72 f. 82", Catal. p. 537.
66 Z. 14, auch nSapn ino von Nissim f. 16 Z. 25; vgl.
oben zu S. 25 (M.). Der grösste Teil der Einleit. auch in
Med. Jew. Chr. II, 224—9.
67 (§ 48^) nnnn ITD am Rande eines Pentateuchs, ms.
Brit. Mus. Add. 11639, angeblich XIII. Jahrh. (Margol.,
List p. 79 u. Jew. Qu. Rev. XVIII, 193).— §49: T.IV, 18
Nachtrag zu S. 57—100 17?
aus einem ms. autogr. von Th. Weikert, Rom 1901; s. An-
zeige von Marx, ZfHB. VI, 101.
68 § 50, eine nn^So für die Erinnerungsfasten des 21.
Siwan in Rom an die Calamität v. J. 1821, anf. nSl3«K ^13,
ms. Merzbacher 90 (der Irrtum in Geiger's w. Zeitschr. IV,
107 ist berichtigt in der Anm. zu Jos. Kohen, M33n püy
S. 63), fehlt bei Zunz, Ritus S. 127. — Eine Elegie (n V p)
auf die Märtyrer von Samuel b. Ascher ha-Levi, copirt 1428
von Menachem b. Israel, ed. aus ms. Paris 424 J. Uoldblum
in Rev. 47, 307. ~ § 51 (Elieser) Elasar in ms. Bodl.
hebr. d 11.
61 1. Z., aus »1DD nnp" in Med. Jew. Chron. II, 233.
67 § 70, vgl. Brüll, Jahrb. VH, 37; Steinschn., Mtschr.
1908 S. 283 (Fr.). — vorl. Z., Fürst II, 389: 1601.
68 vorl. Z., das Rundschr. auch bei Luzzatto^ nin^M
Vitt^ S. 866, D. Fraenkel^ onona d^dt j^aip Husiatyn 1902,
S. 15 — 19 nach ms. Schönblum, in e]D3 nifis nt^Stt^, Siget s. a.;
ms. Luzz. ist jetzt in der Bibl. der AUiance (Schwab's Catal.
in Rev. 1904); ohne Bericht ms. Halberstam 442, jetzt im
Jew. Theol. Seminary, New York, daselbst auch der ganz
verschiedene Text, ms. Fraenkel, Catal. V n. 930 (M.).
80, b), Judenpapst; darüber notirt mir Prof. Chauvin
in Lüttich: ttfnnen n^a V S. XLV, VI S. XXXIII; HB. IV,
155; Serapeum XXV, 73; Zeitschrift des Vereins für Volks-
kunde VIII, 238 [vgl. Güdemann, Erziehungswesen 11,80]. (Fr.)
81, c). Das antichristliche Fragment in der Geniza
(Poznanski, Zur jüd-arab* Lit. 1904 S 39, nach Hirschfeld,
Jew. Qu. Rev. 1905 p.390, die älteste antichristl. Schrift) dürfte
einer der „20 Tractate^ sein, wie auch andere citirte Titel.
— Z. 17 „seiner" lies feiner, wonach Guttmann's Widerspruch
über Abravanel (Mtschr. 1903 S. 453) zu beurteilen ist
(nS:ion nSjO ist nicht B. der „Enthüllung'^, zu S. 446 vgl.
Zunz in Geiger's Ztschr. IX, 107); lat. ms. Wolfenb. 479.
85, f), Luzz. copirte aus ms. Almanzi, jetzt Brit. Mus.
(MargoL, List p. 59), den 3. Brief (über 10 Stämme) um 1880.
86 Z. 1 : Gemeindebibliothek, lies Rabbinerseminar.
95 (§ 100^). Gebete zur Erinnerung an einen vereitelten
Angriff auf die Juden in Carpentras am 15. Kislew 1513
enthält Tonn nno, Ritus Avignon (1767) f. 130^ (M.).
100 § 108. Die Feuersbr. 1545 und die Pest 1548 be-
weint die n^^p von Benjamin ha-Levi (anf. ^1M ^M ^Ott^),
Her. des Machsor; Zunz, Nachtr. S. 49; Berliner, Aus m.
Jttd. Gesch. Bibliogr. 12
178 Nachtrag zu S. 100—109
Bibl. S. 65 (M.). — § 110 Ende D^non «f^K P]DV "\ Studien ülier
Jos. R. von S. P. Rabinowitz, Warschau 1902 (168 S. 12*;
R^jv. 45, 313).
102, 2, eine frühere Rezension erwarb kürzlich £. N.
Adler in London. Einige Gedichte JosePs besitzt das Jew.
Theol. Seminary in New York (M. u. Fr.).
104 § 117. Die Druckschrift 310 nö W3 131, Ferrara
1 556, 4® (8 ßl., früher im Besitz von Zunz, jetzt in der Stadt-
bibliothek in Frankf., Mtschr. 42, 1898 S. 517) enthält p. 4
T^^'^P'f Elegie über die Talmudverbrennung in Ancona 1554
beg. D^ött^ löW (Fr.).
105 (§ 117^). Die Schicksale eines Unbekannten, der
seinen Lehrer J?"» (Men. As. de Fano), ^X3e fW^n (Finzi) und
Abraham Elchanan Fano citirt, behandeln Briefe (1 — 9 fehlen)
V. J. 1558, ms. Luzz. 22, später Kobak, Halberstam, jetzt
Jew. Theolog. Semin. New York (M.). — § 118: 1526
1. 1562. — § 120: 1546, war vor § 119 zu stellen. — Über
eine Vertreibung der Juden aus Vkerbo (1553 — 9) habe ich
die Quelle nicht notirt. — (§ 120*) Asriel Trabotto b.
Jechiel, na"*«^^ THn in Ascoli (gest. in Pesaro 22. Tammus,
7. Juli 1569; Mortara, Indice p. 65 giebt als Zeit 1567, Namen
in Gedichten, ms. Halb. 227 f. 22* [nicht bei Hirschfeld n.
479] und Cambr. 40^*), D^ODnn nxp mc, Verzeichnis von
Gelehrten nach Schluss des Talmuds (der letzte ist Nissim,
Schüler des Sal. ibn Aderet), ed. mit französischer Über-
setzung und 100 Noten von D. Kaufmann in Rev. 4,
210 — 25. Als 1«^^ Dna3ip citirt von Gedalja ibn Jachja (vgl.
Zunz, Z. Gesch. 109), welchen K. p. 224 in Schutz nimmtl
107 § 126, vgl. auch D. Kaufmann, Rev. 35, 280. —
§ 128 (Frauennamen) s. Schechter, Jew. Qu. Rev. H, 190 (M.).
108 § 130. Drei Elegien (nirp) auf Ser. enthält ein ms.
des Jew. Theolog. Semin. New York (früher Halberst. 496)
n. 9, 10, 40; Anfänge HB Sd pvr «cno W-|S^«;— WTOHI wy-r; —
D^K Sip D'^er 1370«^ (M.). — § 130^ 8. auch Chajjim Vital
nii^r]^ ^^V^ Teil 8 (M.). M. Foner^ n:n Sn ^or, Trauerspiel
in 5 Akten (hebr.) St. Petersb., Druck v. Rabbinowitz u.
Sokolow 1903 (136 S,); L. RabUnowüz in pbon, Petersb.
1904, nach Abrahams, Selected Hebraica etc. (Abdr. aus
dem American Jew. Year Book) p. 23.
109 § 131, vgl. auch das scharfe Urteil Asulai's unter
1'3«1 I; dagegen Kaufmann (s. oben § 120^). Wiener, pDC
pSiD y^^'' '1 Sr Dinn, Petersb. 1897 S. 46, berichtet über ein
abweichendes Autograph des rhvHv^ ms. Günzburg 652.
Nachtrag zu S. 110—117 179
110 (§ 132^). Über den Brand in Posen, 9.Siwan, 11. Juli
1590^ verfasste Akiba b. Jakob Neuss aus Frankf. a. M,
eine Elegie (r^yf), anf. nSsi» r« p-X nn Sy, und eine Zionide,
anf. SmD nmn \t:l (Zunz, Lit. S. 420), und Menachem
(Manusch) Chajjuth eine ny^ (zugleich auf den Tod seines
Bruders Samuel), gedruckt s. 1. e. a. (4ßl. 4', CB. p. 1725,
Zunz ib, S. 425, auch im Jew. Th. Sem. New York, M.).
Über letzteren s. auch Sonan in 8® III, 518; pi:Lr\ TV Anh.
S. 13; Catal. Pinner S. 150, wo 1486 für 1636?
111 § 135: J. M. Hillesum, Uri ha-Leri, der erste
Mohel etc. 1593, Abdr. aus Centralblad ▼. Israel, in Neder-
land, Amst. 1904 (31 S.). — S. auch r^ün II, 23. —
§ 136, D-tt^npn Sy nn'^SD (von Samuel Edels), anf. ^nhn Sk
*rv ncSn, ist mit rm'hü Ritus Posen 1608 u. 1680 gedruckt,
CB. p. 152 n. 2971; Zunz, Syn. P. S. 361, Lit. S. 427 (M.).
112 (§139^). in« '3 DvS mn^So, 3 Bussgebete für den2. Adar
zur Erinnerung an die „Passauer Calamität^ in Prag (1611)
von Efraim Lentschütz (Lenczycz, CB. p. 904) und 2 für den
14. Cheschwan von Jomtob L. Heller (§ 143), s. 1. e. a.
(Prag um 1621? 6 Bl., erstere allein schon 1618 mit nin^So
des ganzen Jahres, nach dem Titelbl.; Zunz (Lit. 421) giebt
das Abfassungsj. 1613, und Marx kennt eine Ausg. Prag 1613
in fol., Angabe der Veranlassung auf dem Titelbl.) — § 140,
eine Abbildung der Plünderung und Misshandlung der Juden
in Frankfurt (1614) in Rev. 47, 124. — Z. 3. v. u. lies
Rosenblüth.
113 § 143. nin^So, auch separat, 3 Bl. fol. und Erzählung
auf dem TitelbL (CB. n. 7523, Rosenth. 730f., Grätz X«, 3
S. 38, auch im J. Th. Sem. New York, M.).
115 § 147, über Jiftach s. auch A. Epstein, Mtschr.
1901 S. 55, u. S. 49 Juda Kirchheim über Vertreibung der
Juden aus Worms 1615 (M.). — § 149 nyuvrin inü auch
Mantua 1786 (Jahresber. Landesrabb. Budapest 1904 S. 34);
s* auch § 213, 219.
117 (§158^). D'»tt^npS nfT^So, als Anschel b. Mord. Mannes
am 11. Ab (9. August) 1631 in Krakau gefoltert wurde, s.
1. e. a. (Krakau oder Prag, um 1631); Näheres in CB, p. 451
n. 2967, vgl. p. 2967, Zunz, Lit. S. 431 (M.).— D^tt^npS nn^So
über die unschuldigen Märtyrer Mordechai und Nachman,
welcher 1636 in Lublin in barbarischer Weise hingerichtet
wurde, anf. tt^nnn «St ']h "»OT S« D%lb« (akrostich.) von Zebi
(Hirsch) b. Mordechai aus Pudheiz von der Familie Teplitz (?),
8. 1. e. a. (Krakau oder Lublin, um 1636, 4 Bl. 4^, zuerst
18Ö Nachtrag zu S. 117—130
nachgewiesen CB. p. 452 n. 2977, vgl. p. 2757; Zunz, Lit.
431, M.).
118 § 162, ein D'^&nn kSd Sk eines Anonymus bei Zunz
1. c. S. 437. — § 163 Z. 7 v. u. ns^K nS:iö, 2. mss. (Deinard
▼. J. 1856 u. Halberst. 492) und eine j.-d. Ueb ersetz, v.
J. 1759 besitzt Jew. Theol. Semin. New York (M.).
121 § 169 Z. 4 y. u.: Mandelkern (Titel: Bogdan Chmel-
nicki), mit einigen Noten 1878, ohne Text (M.).
122 § 171: ü^r\vn pl2(, eine russische Uebersetzung von
M. Berlin, Moskau 1859, in einem Sammelwerk und Separat-
abdr., erwähnt Mandelkern in d. Einleit. zur Uebersetz. von
nSlVö \V (s. Nachtr. zu S. 121, M.).
123 § 174 (6^) David b. Samuel ha-Levi (CB. p. 886 u.
Add.), 2 nin^So zum 20. u. 26. Siwan (1656) in Alik verf.,
in dSbiT 11,519 (M.); ro'l \nS« 'n deutsch bei Zunz, Syn. P.
S. 197, vgl. Lit. 257.
124 (§ 174^). Die Rettung der Juden von einem Ueberfall
in Aix^ 11. Nisan 1651 wird erzählt in Moses CarmCs Com-
mentar nK3 ntt^O Skih zu nUDfin mo IV (Aix 1832) f. 53^
(woraus das Wesentliche bei Wiener, Koh. M. S. 361) zum
Gedicht WK nnc ^d mS Saa 'n ym (M.).
126 Z. 2, '^ -itt^nfi, daraus abgedr. in nn:K nii:iM her. v.
Limas^ Jerus. 1885.
126 Z. 6: A. Epstein^ Lettre d'Abraham ha-Jakhini
(Jacbini) ä Natan Gazati, in Rev. 26, 209—19 (M.). Über
den Verf. war zu verweisen auf CB. p. 694 n. 4240, Cat.
Lugd. Bat. p. 290, woraus, ohne Quelle, Grätz X, 210, 234,
240, Fürst, Kar. III, 57 (Anm. S. 13); s. auch Rev. 37, 109.
— Z. 8 Baruch, 2. mss. besitzt A. Epstein (in Wien) nebst
anderen Briefen, betr. Sabb. Zebi (M.). — Z, 14 nan, lies iy\.
127 Z. 9: ^3V mv^IHfi, Marx besitzt Ausg. Warschau
1903. — Z. 18, über Cardoso schreibt auch David Nieto;
Gaster, Hist. of the ancient Synag., London 1901 p. 109 (M.).
— § 180 n^S abgedr. in T Sy pp 1904 (M.).
128 § 182, vgl. auch Brann, Mtschr. 1900, S. 14 ff.
129 (§ 187^) das hebr. ms. Paris 1356 in persischen
Reimen erzählt die Verfolgungen der pers. Juden unter
Abbas I, 8. Bacher, Un Episode de Fhistoire des juifs en
Perse, Rev. 47,262.
130 Z. 5: r\n'*hü von Elia Carmi wegen Errettung
bei einem Aufstande gegen die Juden am 15. Nisan 1682,
im Anhang zu n^n mo Bd. I., Aix 1767 f. 3 (M.).
Nachtrag zu S. 131-152 181
131 § 196, 8. auch D. Kaufmann in AUgem. Zeit. d.
Jud. 57, 1893 S. 236.^)
188 (§ 218^) nn'»So wegen Beseitigung einer am 9. Sivan
1713 der Gemeinde CavaiUon drohenden Gefahr in Folge
einer Blutbeschuldigung, in TOnn mo Bd. I. Aix 1767, An-
hang f. 1 (M.).
139 § 219, lies: S. 115 § 219, vgl. 137 § 213 Nachtrag.
140 § 223, einen Brief aus Fosen nach Berlin v. J.
1716 ed. nach einem Druckblatt D. Kaufmann in Mtschr.
38, 1894 S. 187—90.
145 § 234 lies Mich. 561, im J. 1737. — § 236, Drei
Briefe aus Posen, betreffend dortige Ereignisse 1736 — 8 und
1742, worin auch eine Blutbeschuldigung erwähnt ist, ed. Ä.
Berliner u. d. T. nntt^ npyr in t Sy pp, Jahrg. XI, 1895 (17 S.).
147 § 241, ein Sendschreiben [nn:i«j über die Ver-
treibung der Juden aus Prag (1745), wahrscheinlich in
Venedig (2 Bl. fol.), gedr.; aus Expl. Halberst. ed. y. D.
Kaufmann in Mtschr. 34, 1885 S. 54, jenes Expl. und das
in Katal. Fränkel, Husiatyn, VI n. 2158 besitzt das Jew.
Th. Sem. in New York. — nSon (Gebet) eines Anonymus
über die Vertreibung *aus Prag und Böhmen nebst Gebeten
wider die Empörer gegen den judenfreundlichen König
Georg U und für deren Besieger „sua Real Altezza o Duca
de Cumberland** (in hebr. Lett.), wohl 1746 verf., ms. im
Besitz von G. A. Kohut, New York.
149 § 254 Z. 3: „120**, lies 141 Z. 10 v. u. — Die
spaniol. Übersetz, (voller Titel in ZfHB. VIII, 192) ist
überhaupt nicht vollständig. — (§ 254^) A. Eahana ^an
31» or Sv3 SKntt^% Leben und Wirken des Israel aus Mesiboz,
genannt Beseht (p"v 'V3, gest. 1759), Zitomir 1900 (IV, 117 S.,
ZfHB. V, 164). — (§ 2540 nn-So wegen Beseitigung einer Ge-
fahr von Verfolgung, weil Jemand am 28. Schebat 1757 neben
der Synagoge [wo?] in eine Grube fiel, in Tonn IID Bd. I,
Aix 1767, f. 129^
150 § 259, s. ZfHB. H, 135.
151 (§ 261), nSon, Gebet wegen Bettung der Juden in
Manttm 1766, ms. Foa (Schorr, Add. zu Benjacob, Thes.
Sollte nicht 1776 zu lesen sein? s. § 263).
152 (§ 263^) '131 "Dl nn: dipöö \mn Dmn\T Stt^oytDD^o
(langer Titel), autorisirte jüdisch-d. Übersetzung der Juden-
ordnung für Galizien und Lodomerien, von Maria Theresia
') Sämtliche Bemerk, zu S. 131 — 159 smd von M,
182 Nachtrag zu S. 152—166
erlassen am 16. Juli 1776, gedr. 4. Ab (17. Aug.) 1777 (2
u. 24 Bl. fol.). Vgl. darüber Stoeger, Gesetzl. Verfass. der
galic. Judenschafl, Lemb. 1833, I, 2, wonach der deutsche
Text in „Piller'sche Samml. der Patente u. s. w.^ für Galizien
u. 8. w., Jahrg. 1776 S. 76 ff. gedruckt ist (Jew. Encykl. s.
T. Galicia). Durch Aufhebung dieser Verordnung (1783, 1789)
geriet sie wahrscheinlich in Vergessenheit. Ein Exemplar
Halberstam's ist jetzt im Jew. Th. Sem. New York ; ein ms.
Bodl. Neub. 2215.
154 (§ 271^) Alex. Kraushaar, imvi piKlt, Frank und
die Frankisten, hebr. vonN. Sokolow, Warschau 1895 (Fr.).
Frank st. 1791, vgl. Grätz X, 418 und seine Monographien
in Abt. II. — (§ 272^) eine Elegie [wp? St.j über eine Juden-
verfolgung in Marokko (1790) von David b. Ahron ihn
Husein ed. D. Kaufmann in Rev. 37, 1898, p. 120. Wenig
Einzelheiten bietet die Elegie von Jakob AI mal ik, ed. v.
D. K(wfmmn, ZDMG. L. 238. Vgl. auch S. Romanelli,
'yyyi ««^O ed. SchiUer-Sz. S. 61.
166 (§ 275^) D'»D3 ntt^yö über die Wunder, welche Gott
den Juden Ai%e(ma$ während der Besetzung der Franzosen
(1793—97) erwies, von Jakob b. Mazliach Chajjim Kohen,
Autograph, wohl unvollendet, besitzt Jew. Th. Sem. New York.
157 § 279 nicht „Gebete'', Tit. fm nonSonvSon 1821,
Catal. Rosenthal S. 929.
158 (§ 279), H. Carnot n^nonxn nscnon, Gesch. der
französ. Revolution, hebr. von Ludwipol, 1. (einz.) Teil,
Warschau 1897. — Moses Kurnik, mim nSon, Dankgebet
bei der Aufhebung der Belagerung von Glogau am 4. Ijjar;
auch mit deutscher Übersetzung von Meir Neumark,
Breslau 1814.
159 § 280, die Sendschr. sind abgedruckt in Neubauer's
D'iDwn nwy ^ray, in t Sy pp IV, 1888. — § 281 (Lewin-
sohn) ^t^ür\ '^yn, über die Karaiten, mit einleitenden Be-
merkungen über die Sekten des 2. Tempels, Odessa 1863
(32 S.), zugleich russisch von Bereshin.
166 Z. 6, eine Kritik von Josua Mesach, nDKn tVtdS,
Warschau 1893 (16 S.).
TitelYerzeichnis.
Einfache Ziffer bedeutet §, hinter y Seitenzahl, mit * Nachtrag zur betr.
Seite. Der Artikel n wird bei der Reihenfolge berücksichtigt, wenn er
wesentlich zum Titel gehört, wi« mwn.
289 *i»fiD PK
292 hmüw pM
^ 127 y D»yvin p«
811 *)t\m no »33»
66 (h'nw) piD? »aa«
179 iDTH Dnia«
89 D»v*iwon min
* 126 nn:i» n^Jin
92g n^3»»*i»aD nnaiy [nii:iH]
68 *?n» — -
(89 V) 99 ('?wnB na«) [n*i3n]
(89 'v) 99 dSv n^nn« —
76 »-itn^BD n>f?» —
802 (1W»B») —
176 rwü »aa —
176 S»nttw »awj —
99 pa p yann» —
268 (♦an'i Snptn» "i) —
88 (*n»nv pnT) —
266 (p» p h»im^) —
278 f?fn3n —
(naionni nnainn '» w) noion —
68 (r»on^ I') »ovSh tmAw
241 nSno —
87 (pnuar nonSo Sj?) —
286 ftan») —
92 e ]HU nio»B —
267 an^pn —
280 (v'Ha Tasrn »aa^i) —
76 nuDni ([ni:j«])
143 'jr 229 ]^pMW —
61(DnnaHp^motr)-—
18 «'^«1» n •—
289 n»a»>n p»n —
279 S»i«f* nywn —
(Sendschr. * 147—121 D'^jj j^^r) —
75 [pnr nann]
806 D«nn iw
108 'y 114 «na»H(n)
294 D«av3M v«M
', • 174 o*oni nte Sh
18 (iim) nn^H
91 f nnaHlo^w ft*i*»noSn
261 »5?»»'*»o ya^^iyowp iv^'öyi yn im
807 ("lyaia) or »raK
306 (|3K0*iy»ina)
808 ni'Hon «nSpftOK
281 D^DI MM
(64 nwn niM)
208 D^p*"« mn*iM
229 nn tTM
92 »y 99 nftian Swr»
198 p»^ IHS
48 (n^HO onao) m^nan n»a
226 { W I
281 nmn» —
184
Titel
288 ]nr* n»a
269 nnna »aa
800 Sunr^a mmjfM jnißa
[258 loanya]
296 oniSH nna
223 MsruD p*^ nnw i» ;i3n»nr»a (Kn)
204
222 (jlttftnH) —
27 i»nn^HiTjnnD —
241 :i«'MD . . . D»a3v;i naw —
244 oAnnp no»p ...
205 h^rvtn nSwj
277 D'p»"« (so) nn^o o»Vn:i
26 nuw»n nn'Mn (nwyo)
25 i^'ann nn'M (onioaip)
71 ^w1Br*« nnn:j
50 n^y'iwoni ü^v\n •—
196 |»aiio )*wi —
276 »an^ hi
93 a^»3 ni^;i
156 nn^m — (n)
287 o^niB p
186 n»Tn» |b;i
221b Bvyfip^M^
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* 126 ,179 (n*w) hv^w -lan
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76 ]>^ iD'oan —
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287 n»o»n — -
276 Oav)
291 mn^oin myi«S
285 h«^\in ^i^h
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114, 1 nft-it ^shoh
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276 on'aa —
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309 vnuwi V3a*i —
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309 D»3Winn —
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* 124 •iHa ntro S»mn
272 nSfim rmnin
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189 noaDn
157 nupni nioaon
170 T\ii^ mhxo pnyn
58 S«vt3i nTwn
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229 p^TH» mSipn
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179 pB nnSv» nhn)
95 VT^ oiHm
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71 n*ma la^t^
274 D'oanS ipi
262 [♦-'a] nwapn nw fiKt
nwapn nnin ]wy
154 movan *iaiT
35 b (apv» ]a onftie) nnoT
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Titel
185
156 (\3»^Dp DiTia») jnat
238 {\y\r\ p 3p5?0 --
278 («iBw ne^o n) —
299 OwSnpHD) -—
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294 *?H1B^» —
179 S»w* uaS —
260 n^TD —
270 niow —
64 (|H*in öwnft) nniwn —
287—102 (anon.) nwi*i3T
173 Op5nS pn») —
51 (•iWK p itv^Sh) —
812 (^na min') —
224 (uiwau min*) —
291 (•lyoaHM) —
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35 b (apy» p oncH) D*D»n nan —
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309 >epno«a S«iw» »öan
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Titel
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312 n»n» D^y •latS
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231 (D^na«na nn) —
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229 Hin —
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311 nmji na«nD(n)
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91 f Hnty ]aH nro . . . nninmD(Sn)
91 k ninanta
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16 (»nnon 'n) —
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20 (Jw^x)ü^) r»3io»^ nnj^S
266 (^»en»» PHD) B»an3tt
313 ^HD'K 'Sai p«Tn^a —
129 (pa p»>or) —
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288 nwm T^nn nonSo
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292 ^»nr« pH yoD
296 B»np mn ^na —
286 Sitnr» —
Titel
187
92 b »3»iDDSr. yoo)
313 »BP^Bfn
303 ntD^ —
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311 i'onvn nAj^o
298 p-wn n^j^'n^BD
207 (nwtn n3ij?D)
185 (T33VM 'Sa) ner»
10 (a*ij? 6a) —
86 pao« '•! —
288 i^iHH —
279— 2B7 Shw pK —
180 b ,96 b -pa —
8 »Hanoto —
206 nan» p'90 ^aSa —
260 . . ]mH ]ü nhy^^ —
203 'n —
36 npi*in rwH mnn —
127 'j; 179 maiB —
261 D»*iya nwStefö hb« —
146 |nw» —
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72 (V'«ino) —
141—22 Hnia —
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317—297 (DBf »Sa 16D)
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Druck von U. Itxkowski, Beiliu, Qips-Str. 9.