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Die
Grieehisehen Dialekte
in ihrem historischen Zusammenhange
mit den wichtigsten ihrer Quellen
Ct. Otto HoBtnami,
FriTitdocmt ID der UnivcnllU KlnJeibeiK.
2. Band.
Der nord-aehäische Dialekt
Göttingen,
Vandenhoeck und Ruprecht
Die
Grieehisehen Dialekte
in ihrem historischen Zasammenhange
mit den wichtigsten ihrer Quellen
dargestellt von
Dr. Otto Hofbnaim,
2. Band.
Der nord-achäisohe Dialekt
Göttingen,
Vandenhoecli und Ruprecht
1893.
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K
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O.. /^ö-/o .
Vorwort.
Spater, als ich gehofft hatte, ist dieser zweite Band fertig
geworden. Die Schuld daran tragt nicht allein die Reichhaltigkeit,
sondern auch die Schwierigkeit des Stoffes: immer und immer
wieder, zum Teil noch während des Druckes, traten Zweifel an
der Richtigkeit einer vorgetragenen Ansicht auf, welche zur Um-
arbeitung des Manuskriptes und zur Unterbrechung des Satzes
führten, und so manche offene Frage, die heute endgültig von der
Tagesordnung abgesetzt war, wurde doch morgen wieder aufge-
nommen, weil der wissbegierige Verstand sich nicht in das End-
resultat »non liquet« finden wollte.
Bei der Anordnung des Stoffes war es mir von vornherein
klar, dass eine ausführliche kritische Bearbeitung der Quellen in
dem Rahmen eines einzigen Bandes nur dann möglich sei, wenn
die Darstellung des Dialektes selbst beschrankt werde. Da mir
nun die erstere notwendig erschien, so entschloss ich mich, auf
eine Syntax zu verzichten, zumal da sich ihrer Darstellung nicht
unerhebliche Schwierigkeiten entgegen stellen. Die äolischen In-
schriften aus der Zeit Alexanders, also unsere umfangreichsten
Quellen für die äolische Syntax, stehen nicht nur in ihren Lauten
und Formen, sondern auch in dem Satzbau unter dem Einflüsse
der hellenistischen Sprache: da ist es sehr schwer, das eigentlich
Dialektische herauszuschälen.
Leider sind nun aber auch die Wortbildung und der Wort-
schatz auf das AUemötigste beschränkt, was anfänglich durchaus
nicht beabsichtigt war. Je weiter die Arbeit fortschritt, desto deut-
licher wurde es mir, dass die ursprünglich für den Band in Aus-
sicht genommene Bogenzahl schon durch Laut- und Formenlehre
weit überschritten werden würde. So habe ich denn schweren
Herzens das ganze fertige Material für die Wortbildung und den
Wortschatz bei Seite gelegt. Doch aufgeschoben ist nicht aufge-
hoben. Da bei der Darstellung des böotischen Dialektes die
Frage nach dem nord-achäischen Sprachgute von neuem aufge-
IV
worfen werden mui*ö, so hoffe ich dann wenigstens das Wichtigste
aus dem thessalischen und äolischen Dialekte nachtragen zu
können.
Der vorliegende Band enthält also im wesentlichen eine Laut-
und Formenlehre. Wenn die erstere äusserlich den grösseren
Umfang besitzt, so hat das darin seinen Grund, dass die weitaus
meisten Eigentümlichkeiten der Formenlehre zugleich in die Laut-
lehre fallen: der Dativ Sg. auf -wi, -ai ist wegen des langen
Diphthongen, der Genetiv PI. auf -av wegen der Kontraktion des
-Ofw- zu -ö-, der Dativ Plur. auf -eaai wegen des doppelten Sigma
bemerkenswert u. a. m. Man kann ja verschiedener Ansicht
darüber sein, ob derartige Formen besser in der Laut- oder in der
Formenlehre besprochen werden: mir erschien es räthlicher, das
ganze Material an einer Stelle vereinigt, also in der Lautlehre,
aufzuführen , und bei der Darstellung der Formen auf die Laut-
lehre zu verweisen.
Die seit dem Erscheinen des I. Bandes der »Sammlung
griechischer Dialektinschriften« veröffentlichten thessalischen und
äolischen Inschriften finden sich hier vereint. Für die bereits in
der »Sammlung« erschienenen grossen „Tyrannen-Inschriften" aus
Eresos und die Epigramme der Balbilla habe ich die Abklatsche
von neuem kollationiert, was einen nicht unwesentlichen Ertrag
gebracht hat.
Mit H. L. Ahrens stehe ich auf dem Standpunkte, dass die
Sprache der Sappho und des Alkaios mit dem zu ihrer Zeit auf
Lesbos gesprochenen lebenden Dialekte identisch war und keinerlei
Beimischung aus dem „epischen" Dialekte enthielt. Die äolischen
Inschriften bilden also die Grundlage für die Herstellung der
lyrischen Fragmente, vgl. Fick s Ausgabe in Bezzenb. Beitr. XVII.
In welchem Verhältnisse die Compendien des Johannes Grani-
maticus zu der übrigen grammatischen Litteratur stehen, wird im
einzelnen noch zu untersuchen sein. Da im Etymol. Magn., im
Etym. Gud. , bei Apollonius Dysk., Choeroboscus u. a. die ein-
zelnen, an ganz verschiedenen Stellen erwähnten äolischen
Dialekteigentümlichkeiten mit genau denselben „Musterbeispielen"
belegt werden, wie in dem systematisch geordneten Coni-
pendium III, so folgt daraus mit Sicherheit, dass letzteres den
stark gekürzten Auszug eines den Alten massgebenden Werkes
über die griechischen Dialekte darstellt.
V
Auf das herzlichste fühle ich mich denjenigen verpflichtet,
welche meine Arbeit an diesem Bande durch Rat und Tat ge-
fördert haben, insbesondere Herrn Rev. Hicks, der die grosse
Freundlichkeit hatte, mir die in seinem Besitze befindlichen , von
Newton gemachten Abklatsche der Tyrannen-Inschriften aus Eresoa
zur Kollation zu überlassen, und meinem lieben Lehrer und Freunde
A. Fick, welcher die Korrekturbogen las und mir oft mit wert-
vollen Notizen zurücksandte. Herr Dr. Schuchhardt in Hannover
hat mir ein paar Stunden geschenkt, in denen wir gemeinsam den
Abklatsch der stark verwitterten Inschrift 153 (Aegae) nochmals
prüften, und Herr Dr. Puchstein unterstützte mich auf^ freund-
lichste bei der Nachprüfung der im Berliner Museum noch un-
geordnet stehenden Inschriften aus Pergamon.
Endlich muss ich noch eine hoffentlich nicht unerwünschte
Mittheilung machen, die den Plan des ganzen Werkes betriflfl.
Der dritte Band , welcher vielleicht übers Jahr , spätestens aber
Ostern 1894 erscheinen wird, sollte nach der ursprünglichen Ord-
nung den nord-dorischen und böotischen Dialekt enthalten. Nach
reiflicher Erwägung habe ich mich aber entschlossen, zunächst
den ionischen Dialekt folgen zu lassen, weil mir eine Darstellung
desselben bei weitem nötiger zu sein scheint, als die Bearbeitung
der JiOQig, Während die dorischen Dialekte bis in die neueste
Zeit wiederholt behandelt worden sind (ich nenne für den süd-
dorischen Dialekt die sorgfältigen und übersichtlichen Sammlungen
Boisacq's, les dialectes doriens, Paris 1891), fehlt eine neuere
zusammenfassende Darstellung des Ionischen, und dieser Mangel
macht sich bei der litt^rarischen Bedeutung des Dialektes doppelt
empfindlich. Deshalb darf ich wohl hoffen, dass die Bevorzugung
des Ionischen nicht ungern gesehen werden wird.
Königsberg i/Pr., Weihnachten 1892.
Otto Hoffmann.
Inhalt.
EinleitniiAr.
Seite
Die Nord-Achäer Thessaliens . 8
Die Wanderungen der Nord-
Achäer nach der Nord-Küste
Klein-Asiens und nach dem
Süden 4
Die Boimxoi 6
Die ßBaaaXoi 7
Die Quellen des nord-achäischen
Dialektes 8
Quellen
des nord-achäisohen Dialektes.
I. Di« theiMUiehmi Iniehriften 9
Das nördliche Gebirgsland
Mondaia 10
Die Ebene um Larissa
Gyrton 11
Phalanna 12
Larissa 20
Atrax 36
Krannon 37
Der Westen nördlich vom
Peneios
Trikka 39
Phayttos 40
DerWesten südlich des Peneios
Matropolis 41
Kierion 42
An der Grenze der Phthiotis
Pharsalos 43
Pherae 49
lolkos 52
Laceria 52
Anhang 52
Seite
n. Die äoliiohen Imehriften . . 53
Die Insel Lesbos
MyXilena 54
Plagia 72
Aigeiros 72
Mathymna 73
Eresos 76
Adespota 91
Die Insel Pordoselena ... 92
Die Insel Tenedos .... 97
Die Äolis in Kleinasien
Thymbrae 98
Kehren 99
Skapsis 99
Assos 99
Pergamon 104
Myrina 106
Aegae 107
Kyma 109
Adespota 112
Das Ausland: Naukratis . .115
Anhang : äolische Inschriften
aus römischer Zeit:
Mytilena 117
Eresos 121
Kyma 122
Epigramme der Balbilla . . 124
m. Di« Fragment« dtr äoUiehen
Ljriknr.
Vorbemerkungen . . . .129
Sappho 133
Alkaios • • 165
Adespota 195
Theokrit's aolisohe Idyllen . 199
drei 166
lompendieii itegi AloiUoe. 158'
CflmpeBdium I 21» 159
Vorbemerkungea m den 162 o
Compeadien JI und III . 206
CompeDdium II 313
Compendiam III .... 215
T. Di« Slamm.
Vorbemerkongen .... 222
TLesssliaobe GloHaen . . .223
AeoÜBche GIobmii .... 228
D«r
nord-achftlBche Dialekt.
Welche FortncD «ind als iiord-
■chiiiche anzDaetien? . . 249
Litteratar 261
Abk&nongeD 262
1. Di« Lsnt«.
H
1 Schrift und Aanpraohe . . 263
2 Offene DDd getohloaMD«
Silben 265
Einfftche Vokale:
8 " 257
U S 277
26 M 297
42 •} 323
84 o 341
86 to 368
100 t 379
114 I 389
122 V 304
132 V 404
183 Naaalis aonuu 406
135 R jonuM 410
138 L lonaiu 413
Die Diphthonge:
139 AltgemeJDes 413
Kurie DiphthoDge:
141 at 418
148 «1 422
162 04 424
^64 VI 426
428
168 ■ IV 439
159 OK 430
162 o« ro OB vor Vok»len . . 430
166 ov ni vor p 437
Luigvokalige Diphthonge:
166 1. Im InUate .... 438
167 2. Im Aaalaote .... 436
189 Ziisammeiitreßen iireieräin-
Uc-heu Vokale .... 442
170 Ziiaammcnl reffen dreier ein-
ffti:Iien Vokale .... 447
172 Zusammen treten eines Diph-
thongen mit einem ein-
ffichen Vokale .... 448
177 DiaeresiB 452
Die KoDHonaDten.
178 Jod 458
180 Vau 464
186 Spiritus asper 462
187 Äolische Psilorii .... 462
168 Sigina 466
192 Doppel- Sigma 469
Nasale.
197 Im Inlaute vor Eonsonanten 476
199 Im Inlaute I wischen Vokalen 477
201 Ny ephelkystikon .... 477
203 Nasale in Verbindung mit
Spiranten 479
Verschärfung eines kurzen
Vokales vor n, m . . . 4S6
207 Ursprünglicher doppelter
Nasal 485
Liqnidae.
l in Verbindung mit Spi-
ranten 485
210 Ursprüngliches U .... 488
211 U statt i 488
213 e in Verbindung mit Spi-
ranten 489
215 Cß rer e 492
216 Rhotacismus 493
H S.iM
Gutturale.
Allgemeines ... . . 493
217 Die reinen Onttuntle . . .494
218 Die q-Uute 495
222 Die kv-Lnute 498
228 Vereinzeltes »aa der Lehre
voD den Gnttnnlen . . 501
236 Dentale h05
240 Labiale 507
242 AspiraUe, Allgemeinea . . 507
Doppel- Konsonanten.
■2U I 606
248 C 610
250 yi 615
253 Verdoppelung von Konso-
uanten 516 ■
357 Vereinfachung von Doppel-
KünBouanten 517 j
Konsonanten-Gruppen.
267 Im Anlaute einei Stammes 517
260 Im Inlaute eines Wortes . 516
Präpositionen.
261 )
. 520
262 noT, iit, ijt, iit 521
263 nag 521
264 Behandlang der Worte im
Satze 522
268 Elition 523
270 Krasi» 524
271 Apbseresis 525
272 HiatuB 525
273 Acvent 525
274 Äolisube Barytoneais . . .526
276 Betonung einsilbiger Worte 631
II. Die Fonnen.
a. Das Nomen.
277 Die o-Stämme 631
266 Die ä-Stamme 637
296 Die i-Stämme 541
303 Die u-Stämme 6J2
Se SaiU
Die dJpbtbongiBcben und
konsonanti Beben Stämme;
305 Allgemeines zu den En-
dungen 643
309 Die Stammo auf -ij/": -i^ B44
311 Die Stämme auf -toy. -oj . 545
312 Die Stämme auf -a . . . 646
317 Die Stämme auf -e . . . 549
323 Die Stämme auf v . . . 561
328 Die Stämme auf -n . . . 552
333 Die Stämme auf Gutturale
iinil Dentale 553
336 WHrzeliiomina 554
336 Anomala 554
b. Das Pronomen.
337 Der Artikel 655
33B Die Dcmonstrativa . . . 556
341 Das Relativum 657
342 Das Interrogativ um und In-
definitum 556
3-13 Quantitativa, Qnalitativa . 55»
346 Die Pei-soualia 559
346 Das Reflexivum 661
c. Das Verbum.
Zu den En'luiigcn 562
848 Aktiv 562
849 Medium und Passiv . . . 667
350 ZuL- liihlui,,^ der Modi . . 568
T.-m|.>,s.tämnK-.
364 Das Präsens 569
364 Das Fatamro 560
367 Der Aorist 581
366 Das Perfektum ..... 664
369 Das Augment 666
III. Die Wortbildang.
370 Eigennamen 567
371 Adjektiva 687
IV. Der WortBchatE.
373 Zahlwörter 589
374 Präpositionen 591
Nacbtrige zu clen Qnelleii.
a. Neue tliessallsehe Insehriften«
4a Steinplatte, in der Vorhalle der Moschee von Klein -Keserli
(zwischen Larissa und Tempe). Qra^f Mittheil. XVI (1891) 261, no. 1.
Einzeilige Inschrift: AMP^.
ovid'etxe tuxi oi avfiTtQOvQOi.
4 b Ebendaselbst, no. 2. Dieselbe Schrift.
'VÖQog ^CTO'AXiag 2ovAQa%eig Gidaovv,
4 c Ebendaselbst, no. 8. AZ.
-iQOQy (ud€)mq>iag £Aeoda(/i)[o]t;, l^fiq^iXaog.
Im Anfange des zweiten Namens: ACTTI.
b. Naehträge zu den thessalisehen Insehriften.
1 Statt d(v]9xx[6]y^ lies d(yf)exx[6]v, vgl. die Anmerkung a zu
§ 65, S. 353.
53 Den von mir auf Seite 37 angefahrten Einwänden gegen Fick's
Ergänzung und Lesung [ßaadevomog M€ixed]6atv a kann ich einen wesent-
lichen hinzufugen. Wenn die Inschrift 53, wie man das allgemein wohl
mit Recht annimmt, der Inschrift 54 annähernd gleichalterig ist, so kann
sie nicht mehr zur Zeit der macedonischen Herrschaft (345 — 195), sondern
erst nach der Gründung des im Jahre 195 von den Römern gestifteten
Thessalerbundes abgefasst sein: das folgt aus der Datierung der In-
schrift 54. Wenn die von Fick vorgeschlagene Ergänzung der 1. Zeile,
nämlich ne[XaayiovTdovv] richtig wäre, so würde die Inschrift allerdings
in die macedonische Zeit fallen: denn damals besass jede Tetrade ihren
eigenen Strategen. Es ist aber nicht i7e[ilaay<at/raow], sondern mit PreUwitz
ns\x'&aXovv\ zu lesen, wie die Grösse der Lücke beweist. Dass am
Ende der 2. Zeile nur MaxQ07ioX[ita\ gestanden hat, ist sicher. Da
nun am Ende der Zeile 1 genau 5 Buchstaben mehr fehlen als am
Ende der Zeile 2, und da der mit Ile . . . anlautende Genetiv vollständig
am Ende der Zeile 1 gestanden haben muss (am Anfange der Zeile 2 ist
nur für Aiartog Platz), so fallt ng[x{^aXoi;v] genau die Lücke aus,
während ns[Xaoyu>vjdow] viel zu lang ist. Strategen der Thessaler gab
ee ab« erst nach 195 : damit ist also für die Abfassungszeit der Inschriften
53 und M der terminus post quem bestimmt.
e. Eine neue ftolisehe Inschrift aus Aegae«
155 a Ein Trachytblock, etwa 1 Meile nördlich von Aegae (Nimrud-
Kalessi) gefunden. Nach einem Papierabdruoke (,,d'une lecture tr^ diffi-
eile") herausgegeben von B^inaeh Revue des Etudes Grecques IV (1891)
268 ff. Besprochen von R, Meister Anzeiger für idg. Sprach- und Alter-
tomskunde I 208f Den Buohstabenformen nach kann die Inschrift noch
in's 4. Jahrh. (Zeit Alexanders) gehören. Die geringen Reste der 6 ersten
Zeilen ergeben keinen Sinn.
7 . . . TQiriiii{eifL%)ov iva . .
. ywv olvov 6 (d')va((o)v
{ay)wvotoi ev ^OlvfiTtw .
10 . . V, OTTi )t€ ^, fÄTj h/yak"
-ead'ai. Ta eyuXii^atay oa-
[-a]a eov ^lyaieaai Yjai ^OXv-
'fi7trivoio(i) Tt^od'e tag tyi-
-okoyiag, navxa diaXeX-
15 -VO&ai, 'EftBQOi TUxt dQVT^-
-adeg hqiiav cnilseg. X-
-ifiaiQadeg, av >c€ Tsuoiaiy
azeleeg. AqvriaöiDv e-
19 -Tahx dvikea,
Z. 7 HMiPKON: xgitj/AieHJor wird aus dem Komiker Plato angeführt
von Athenaeus X 441 f. — 8 OY^ON. — 9 ETQNOI^I: (dy)€lm)«a« Fick, vgl.
das von den Grammatikern angefahrte äolische äytavog = dycor, Oder ist
ite9r(f)otüi zu lesen? Ein h<&yio€ ^Jährlich" verhält sich zu hog, wie xv-
6<&vu>g (Glosse) zu xddog: die Adjektive auf -covias waren eine Specialitat
des Äolischen. — 12 lax -= ^oav Alkaios 127. — 18 HNOI^: die Richtigkeit
dieser Lesung bezweifle ich, da im IV. Jahrh. der Dativ stets noch auf
"Otoir endigte, vgl. -atvoioi in Z. 9. — 14 Btegoe ,,Bock, Widder" stellt
Meieter zu lat. aper, ags. eofur, ahd. ebur, altb. v-epri ,,Eber". — 15/16
dcr^aSeg ist nach Meieter Femininum zu ägveiög, aeol. *<i^n^ibff. — 17 Zu
thtoufi vgl. den auf äolischem Einflüsse beruhenden Konjunktiv ngi^Sotoiv
aus Chios, Beehtel Ion. Inschr. 174ie/if. 20 (neben Idßtoioiv 174bi«/iT). — 18
hala aus ShaXa ^ lat. vituius^KtAh, junges Rind'S hier in der Grund-
bedeutung ,,Jährling, junges Thier" (von ^hoe „Jahr").
XI
d. Naehtrag zu der ftolisehen Insehrift 119.
Da die Deatlichkeit der Inschrifttypen auf den Seiten 81 — 87 unter
einem etwas matten Drucke gelitten hat, so will ich hier wenigstens die
wichtigsten der auf Newton^ 9 Abklatschen beruhenden Lesungen nochmals
zusammenstellen :
1. A»i/ iPoAl
2. OINOIVC^^E
4. EMIXEqi
6. iiAtnrso
7. PAPCAo
9. ^AA \BiiN
10. AKPOPOAI
1. xAi-^il
4. Bx AAEY
6. APC^olX
9. Ende KAIT
A.
12. APPA<AI^
18. ^^TKAT
16. TA ' I rn
17. YJ<I>I<©II
18. TF^IBf^^AEYEI
20. KAAAA<t <»E|To^
21. IPPüH
22. AäHT
27. ilKA
81. AlKAv
88. \rN.iiai4P
40. iPo^ xEoHN
41. \E/\0>
C.
16. EK — Im
24. ^Al
D.
10. Ende Po<
11. Ende EPTE
26 BA^IAEa^
40. YlüN
26. AMOCTE
28. KATIBni
86. OollAI^
89. i X roN \f^^\ «BOYAEY^.
e« Eine neue Collatlon der Aphrodlta-Ode (S. 188).
Für die Aphrodita-Ode der Sappho hat A. Fieeolomini mehr als
zwanzig bisher nicht verwertete Handschriften des Dionysius Halic. ver-
glichen und den ganzen kritischen Apparat im Hermes Bd. XX VU 1,
p. 1 — 10 (Berlin, 1892) herausgegeben. Von den neu benutzten Hand-
schnften sind zwei besonders wichtig, ein Laurentianus pl. 59 (Ausgang
des 10. Jahrh.) und ein Vaticanus 64 (18. Jahrb.): von Fieeolomini L^ und
Y^ benannt. Ihr Text stellt eine von PC (Parisinus, (Jolbertinus) unab-
hängige wertvolle Überlieferung dar. Der Gewinn, welchen sie bieten,
besteht nicht in neuen Lesarten, sondern lediglich in der Bestätigung
mehrerer auf Grund des Dialektes bereits aufgestellten Vermutungen.
Die wichtigsten Varianten und Lesarten sind folgende (wenn L und Y im
Accente nicht übereinstimmen, fehlt derselbe):
Vs. 1 nouiüMgov und *Aq>Qodixa LV || 8 Sricuai LV 1 6 tv^ iX^s ;roT^
xa^ igotra LV || 6 avdeaai oTa ojtrjXoi LV : aus tsöXv P und jtrjXoi gewinnen
wir die von Ahrena hergestellte Form TvfiXvi || 9 oQfjiv' naoMiaiaa, xaXoie
d* iadyGr LV 1 10 atgotr&oT negi tos LV || diwtjvrt V, Siw^xts L: wie P
(div^se) beweist, hatte der Archetypus dirvrjyteg, das vielleicht nicht zu
ändern ist. 1 snega' 3n<oQav<o ^bqoq LV || 12 iiiaio LV |j 18 aJtpa ^ LV I üv
(statt jv) LV II 14 Suicaio" L, dtai oats V D 15 x<oiti L, x<pxi V || 16 deügo
xn
xaXXrj/A/Ai LV II 17 Htom/Aw Y, Hix^xtfAtö L || 18—20 tiva ^fjvxB jui^ nai üayt/v
eaaav tpdorijxa ua o> tpcufq>a6iHria LV 11 21 ^ (statt ai) LV II 22 at LV !|
pr^ de xai zaXXa 6&ce LV U 28 fehlt in LV U 24 xanht H^üovoa LV H 26 Saaa
und riXtooe LV U 27 i/AaQ9Q9g€i LV : offenbar ans ifuggsi verschrieben |f ri-
Xtcov LV II 28 iao LV.
Einzelne Berichtigungen.
I Kleinere Versehen (namentlich abgesprungene oder unrichtige Accente,
welche fast anvenneidlich) sind wird der Benutzer des Buches selbst mit
leichter Mühe verbessern.
Äolische Inschriften: 85m novxa xä] ^jnokoyiifuva, — 112it d7t[6]
statt djr[v], — 17854 xeifiaig statt zeifias. — 175,, ßaadi^tdos statt ßaoi-
Xiji'dag.
Sappho: 1,^ xdXrjfju statt xdXtjfi/Ai. — 14 votjfia statt vwififia, — 70
I füge ein (6yQoiaizig) xoi (vocv). — 78, igdxaig statt I^toi^. — 85 auf 8. 155,
I Z. 5 Ende lies KXeÜts statt KeiVg.
Alkaios: 64 streiche »in demselben — Sappho«. — 66 axgdxov, —
85 Aiog iS' — 101 ö^ avxcD, — 125 ave^eXXcu, vgl. S. 486.
Theokrit 80,6 lies vixdatjv statt vuedativ,
Glossen: S. 228 trage nach äefi/ia- t/idxiov. — S. 231 unten besser
avitea. — S. 242 W^ora ebenso erklärt von Fiek BB. XVI 291. — S. 247
besser xvTde statt xdde,
Dialektdarstellung: S. 260 Zu xalXi- trage nach JTcuUidjra Sappho
82. — S. 278 Zu Aa/idxtjQ trage nach JafifiaxgUiog 65 „4. — S. 289 oben
streiche »davaxgg — Glossen« — S. 292 Zur Krasis ai -^ a trage nach
' x&Ya&ov Inschr. 160, o- 19. — S. 820 Mitte trage nach 'YßQiXdiiog eb^. —
I ^ S. 324 trage nach in § 45 »jr^ea^em« Inschr. 160 „. — S. 887 § 58 ti-age
nach xQfje vgl. S. 542 oben. — S. 839 trage nach xliac Inschr. 829. ,0/11»
sfXia 90 g. — S' 849 streiche unter 6/46g »thest, 'Ofiokovtoi, aeol, 'OfioXotca. —
S. 088 § 112 andere Belege für Jieg auf S. 522 oben Anra. — S. 465 oben
»ssk. sa 8d*, — S. 470 Z. 4 lies 30«. ,2. — S. 475 unten in Anm. a trage
nach »^Ai^ov Balbilla 177,« — S. 478 letzter Absatz, trage nach »xioiatr
offddkfioiaiv Sappho 163«.
IL
Der nord-aehäische Dialekt.
Hoffmann, di« grleebiach«n Dialekte. II.
Einleitung.
Das Stammland der Nord -Achäer war Thessalien. Nicht
allein die Ufer des pagasäischen Golfes, an welche sich die achäi-
schen Sagenkreise knüpfen, sondern auch das reiche Binnenland
war in ihren Händen. Nur im Norden, an den Abhängen des
Olympos, hatten sich die JcjQieig niedergelassen.
Der G^sammtname ^^xaioi ist im homerischen Epos bereits
ausschliesslich an denjenigen Teil des Volkes gebunden, welcher
in der Phthiotis wohnte. Einzelne berühmte Stämme treten in
der Sage mit ihren besonderen Namen auf. In den Ebenen um
Krannon und Trikka tummelten die Aartid^ai und OlayicLiy welche
die Sage eng mit einander verknüpft, ihre Bosse. Die Hauptstädte
am Nordrande des pagasäischen Meerbusens: lolkos, Fagasä,Phem
worden von den Mivvai bewohnt Doch treffen wir dieselben
auch in Nord-Thessalien: denn nahe an der macedonischen Grenze
lagen die Städte ^OgxofAevog und Mivvay vgl. Ottfr. Müller
Orchomenos • p. 241 ff. Derjenige Kurzname, welchen die Achäer
Mittel-Thessaliens führten, nämlich u^loleig (über Atß-oXog «-*
!/i5(-ai/og siehe Bd. I, Vorrede S. VII), tritt im Epos als Stam-
mesname noch nicht auf. Doch sind sowohl die phthiotischen
Achäer als die Minyer von lolkos in der Sage mit den Aoliden
eng verbunden.
Wie die Süd- Achäer schon zu einer Zeit, welche wir nicht
einmal annähernd zu bestimmen vermögen, aus ihrer Heimat nach
dem fernen Kypros hinüberzogen, so fallen auch die ältesten
Wanderungen der Nord- Achäer in Jahrhunderte, deren wichtigste
historische Ereignisse sich nur mit Mühe in dem bunten Gewirre
der Mythen erkennen lassen. Nach zwei Seiten hin wandten
sich die Züge der nord-achäischen Auswanderer : nach Osten und
nach Süden.
Achill der Achäer aus Phthia erobert Lesbos, belagert Troja
und überwindet Hektor, den Helden der feindlichen Stadt, das
bedeutet: thessalische Achäer setzten nach der Nordküste Kl ein-
Asiens hinüber und eroberten das Land in hartem Stampfe. An
dieser Besiedlung der kleinasiatischen Küste waren freilich auch
Süd- Achäer beteiligt — an der Seite der Myrmidonen des Achill
kämpfen die Mannen des Agamemnon und Menelaos, und nach
einer anderen Sage führen die Nachkommen des Orestes eine
Schaar peloponnesischer Achäer auf dem Landwege durch Böo-
tien, ThessaUen und Thracien nach Lesbos. Doch muss das
Volkstum dieser Süd- Achäer schon früh in dem nord-achäischen
aufgegangen sein. Denn der lesbisch -äolische Dialekt ist frei
von jeder speciell süd-achäischen Laut- oder Formenbildung: er
deckt sich bis ins Einzekte mit dem alten nord-achäischen Dia-
lekte, wie er in Mittel-ThessaUen, trotz des Einbruches der Nord-
Dorier, bis in späte Zeiten rein gesprochen wurde.
Die Wanderungen der thessalischen Achäer nach Süden
sind deshalb schwieriger zu verfolgen, weil von den Doriem auf
ihrem Zuge durch Mittelgriechenland die achäischen Nieder-
lassungen entweder zerstört oder zum dorischen Besitztum gemacht
wurden. Den Schwerpunkt der achäischen Macht in Mittel-Grie-
chenland bildete Böotien: zwei achäische Stämme hatten sich hier
angesiedelt, die Mivvai in Orchomenos, die Kadfieloi in Thebä.
Ein Orchomenos lag in Nord-ThessaUen, ein Thebä in der Phthi-
otis. Die zahlreichen thessalischen Namen und Kulte, welche
wir in Böotien wiederfinden, sind zum weitaus grössten Teile be-
reits von diesen Achäem, welche Orchomenos, Theben und
die kleinen Ortschaften der Umgebung (vgl. Ottfr. Müller Orcho-
menos * 206 flf.) erbauten, aus ThessaUen mit hinübergenommen.
Der nord-achäische Dialekt hat sich freiUch nicht rein in Böotien
erhalten: er ging eine Verbindung ein mit dem Dialekte der
nord-dorischen Boicjtoi, welche am Beginne der dorischen Wan-
derung aus ThessaUen gezogen kamen.
Ausserhalb Böotiens treten die Achäer noch an drei Stellen
auf, zunächst in Phokis. Von &Q^Y£g waren die Städte Daulis
und Panopeus — sowie auch das böotische Thespiä — gegründet,
und &Q(f%idai hiess ein altes delpliisches Priestergeschlecht (Diod.
XIV 24). Dass diese nichts mit den barbarischen Thrakern ge-
mein hatten, war den Alten bekannt (vgl. Thuk. II 29). Sie
konnten also nur Abkömmlinge der achäischen Pierier sein, welche
am Fusse des Olympos wohnten. Hierzu stimmt die Überlieferung,
dass Panopeus von den Phlegyem, welche auch in Böotien auf-
treten, gegründet wurde : sie haben den Kult des Asklapios nach
Mittelgriechenland eingeführt. Übrigens kennen andere Sagen
auch Minyer in Daulis, und Herodot VIII 35 erzählt, dass Xerxes
auf dem Wege von Daulis nach Delphi die Stadt ^lohdelg zer-
stört habe — ein Beweis dafür, dass auch Achäer aus dem süd-
lichen Thessahen sich in Phokis niederliessen. Der hier in spä-
terer Zeit gesprochene Dialekt ist allerdings ein nord-dorischer:
doch haben sich sowohl in Phokis als in dem benachbarten Lokris
versprengte Aeolismen erhalten, vgl. Verf. de mixt. Graec. ling.
dial. 36 flF.
Die älteste Bevölkerung von Korinth, welche Thuc. IV 42
uiloXeiq nennt, war gleicher Abkunft mit den Minyem von lolkos
und Orchomenos : das beweisen nicht nur die Sagen von Sisyphos,
dem Sohne des Aeolos, und von der Gründung der böotischen
Städte Haliartos, Koroneia und Holmones durch Sisyphiden, son-
dern vornehmlich auch die Tatsache, dass die Argonautensage
gerade in Korinth, Orchomenos und lolkos heimisch war, vgl.
Ottfr. Müller, Orchomenos « 132 ff.
Ob endlich auch das ätolische Gestade um Kalydon und
Pleuron, welches AloUg hiess, von thessalischen Achäem be-
siedelt wurde, ist nicht mit Sicherheit zu erweisen. Spuren des
nord-achäischen Dialektes treffen wir hier ebensowenig an wie
in Korinth, und die Sagen der ätolischen Aeoler stehen in keiner
nahen Verbindung mit den thessalischen. Doch führt der Name
^iokig auf die nord-achäische Abkunft der ältesten Ansiedler in
der kalydonischen Ebene hin: denn wenn auch Strabo VIII 333
die Behauptung ausspricht, dass die vor-dorischen, also süd-achäi-
schen Einwohner des Peloponneses uiloXelg gewesen seien (vgl.
Bd. 14), so lässt sich doch dieser Name für keinen der süd-
achäischen Staaten nachweisen: er scheint eine Neubildung der
Nord- Achäer gewesen zu sein.
So waren zu der Zeit, als mit dem Einbrüche der Qeaaaloi
die Reihe der durchgreifenden staatlichen Umwälzungen begann,
drei nord-achäische Reiche vorhanden: das eine in Thessalien,
das zweite am Nordrande der kleinasiatischen Küste, das dritte
endlich in Mittelgriechenland mit den Hauptstädten Orchomenos
lind Theben. Nur eines derselben sollte dauernd den Nord-
Achäem erhalten bleiben: die asiatische ^loUg.
Schon ehe die Qeaaaloi den Pindos überstiegen, hatte sich
ein nord-dorischer Stamm im Süden Thessaliens niedergelassen:
die BoicDtoL Wann und wie sie nach Thessalien kamen, wird
uns nicht berichtet: wir wissen nur, dass sie den eindringenden
Thessali weichen mussten und sich deshalb südwärts nach Böotien
wandten, vgl. Thuk. I, 12, 3 Bouatol %b yäq oi vvv hB;qY.o(ni^
¥fet fAerä IXiov ahaaiv i^^l/tQVT^g dvaatavTeg vjto Qeaaalciv vrp^
vvv Boiwviavy tvqotbqov di Kadfirftda yijv TLakovfiivrp^ (pxriactv.
Die alten Historiker hielten diese eingewanderten Böoter für
einen Teil der in Thessalien wohnenden äolischen Bevölkerung,
vgl. Pausanias X, 8, 4 Qeaaaliav yaq xat ovroi (nämlich ol
BoKOTol) Ta aQxccioveQa ^xijaov tuxI ^ioXelg rriviyuxvta huahnjvxo^
und diese Ansicht ist auch von den Neueren lange Zeit festge-
halten worden, bis die zahlreichen inschrifUichen Funde Böotiens
zu einer Umwandlung derselben nötigten. Der Dialekt der böo-
tischen Inschriften ist aus nord-dorischen und äolischen Elementen
zusammengesetzt: nord-dorisch sind besonders die Laute, äolisch
— d. h. nord-achäisch — die Formen. Wären nun die einwan-
dernden Böoter Aeoler gewesen, so würde jede Erklärung für die
nord-dorischen Bestandteile des böotischen Dialektes fehlen, da
ja auch die böotische Grundbevölkerung, die Minyer in Orcho-
menos und die Kadmeer in Theben, zu den Nord-Achäem ge-
hörte. Femer weist die Bildung des Namens Bona-xog an sich schon
darauf hin, dass seine Träger Nord-Dorier waren. Das Sufißx
-xog kehrt besonders oft in epirotischen Stammesnamen wieder:
Q^an^iaxog^ ^oeaatog, KoQvavog (vgl. auch die ätolischen I^tvo-
dtavoi). Nun ist in Nord-Epirus der einzige geographische Name
zu finden, welcher sich mit dem der Boiwzoi in Verbindung
bringen lässt: Bolov hiess ein epirotischer Gebirgszug. Es ist
deshalb eine wenigstens nahe hegende Vermutung, dass die
BoKOToi ursprünglich am Fusse dieses Gebirges wohnten (wie die
TvfiKpaioi am Tv^q)ri, die OItoIol am OlVij) und von hier aus,
dem Flusslaufe des Peneios folgend, schon in alter Zeit in der west-
thessalischen Ebene erschienen. Dass sie hier in enge Beziehung
zu der äolisch-achäischen Bevölkerung traten, ergiebt sich daraus,
dass der böotische Dialekt einige seltene Bildungen nur mit dem
thessalischen teilt. Diese letztere Tatsache lässt es übrigens zwei-
felhaft erscheinen, ob die äolischen Elemente des böotischen Dia-
lektes lediglich auf die Minyer von Orchomenos zurückzuführen
sind: es kann entweder bereits in Thessalien eine Mischung des
böotischen und äolischen Stammes eingetreten sein, so dass bereits
die aus Thessalien auswandernden Böoter einen Mischdialekt
redeten, oder es können beim Einbruch der Thessaler mit den
Böotem auch Aeoler den Weg nach dem Süden angetreten und
sich zusammen mit ihnen in Böotien niedergelassen haben.
Während die achäischen Reiche imi Orchomenos und Theben
den Böotem erlagen, wurden die thessaUschen Achäer von den
Oeaaaloi unterworfen: Herodot YII 176 Qeaaalot 'ql&ov ht,
Oean^vuh oht/ifjovc^g yrjp %rff AioU6a. Allein wenn auch die
achäische Bevölkerung von den Eroberem des Landes zu Pene-
sten herabgedrückt wurde, so bUeb doch in dem weitaus grössten
Teile ThessaUens der alt-achäische Dialekt rein bestehen, wie wir
ihn in der kleinasiatischen Aeolis antreffen. Nur die Inschriften
der Phthiotis sind in einem nord-dorischen Dialekte abgefasst
WahrscheinUch wurde diese Landschaft nachhaltiger imd öfter
— vielleicht auch schon vor dem Einfalle der Geaaaloi — von
nord-dorischen Stämmen überflutet
Es ist interessant zu verfolgen, wie sich die älteste Geschichte
des nord-achäischen Stammes genau analog der des süd-achäischen
abspielt Bein hielt sich das Volkstum beider nur in denjenigen
Kolonieen, welche unberührt von der dorischen Wanderung blie-
ben, in der kleinasiatischen Aeolis imd auf Kypros. Wo aber
die Dorier auftraten, war es mit der achäischen Herrschaft zu
Ende. Li Thessalien behauptete sich zwar die achäische Sprache
und in Arkadien auch der achäische Nationalcharakter noch bis
in späte Zeit. Aber das Schicksal der Achäer war in diesen
beiden Staaten um nichts beneidenswerter als in denjenigen mittel-
griechischen und peloponnesischen Landschaften, in welchen nur
vereinzelte Beste des alt-achäischen Dialektes in historischer Zeit
Zeugnis dafür ablegten, dass die dorische Herrschaft auf den
Trümmern einer grossen achäischen Kultur aufgebaut war.
In der vorstehenden kurzen Übersicht über die Schicksale
des nord-achäischen Stammes sind bereits diejenigen drei Quellen
genannt,, auf welchen eine Darstellimg seines Dialektes beruhen
muss:
8
1) der thessalische Dialekt (mit Ausschluss des phthio-
tischen),
2) der sogenannte äolische Dialekt der kleinasiatischen
Nordküste und der vor ihr gelegenen Inseln Lesbos und Tenedos,
3) der böotische Dialekt
Da jedoch der böotische Dialekt, wie das oben bemerkt
wurde, ein aus dorischen und äolischen Elementen zusammen-
gesetzter Mischdialekt ist, so hat er nur untergeordneten Wert:
denn in den meisten Fällen wird sich eine Form desselben erst
dann als nord-achäische ansetzen lassen, wenn sie uns als solche
aus anderen Quellen bekannt ist. Da nun der böotische Dialekt
eben wegen seiner eigentümlichen Natur als Mischdialekt, am
Ende des in. Bandes hinter den nord- und mittel-dorischen
Dialekten besonders behandelt werden soll, so sind bei der fol-
genden Darstellung die achäischen Formen desselben zwar heran-
gezogen, aber nur kurz besprochen.
Die wichtigste Quelle des th essaiischen Dialektes bilden
die Inschriften: spärlich sind die Bemerkungen der Grammatiker.
Für den äolischen Dialekt stehen uns — ganz abgesehen
von den künstlichen Nachahmungen desselben und den Aeolismen
der epischen und lyrischen Poesie — drei reiche Quellen zur
Verfügung: 1) die Inschriften von Lesbos und der gegenüber-
liegenden Küste, 2) die Fragmente der lesbischen Dichter Alkaios
und Sappho, 3) die ergiebige, wenn auch versprengte Gramma-
tiker-Litteratur.
Quellen des nord-aehäisehen Dialektes.
I. Die thessalischen Inschriften.
Zu denjenigen thessalischen Inschriften, welche Fick in der
Sammlung der griechischen Dialektinschriften Bd. I (1884) no.
324 — 373 und 1278 — 1333 zusammengestellt und besprochen hat*),
sind inzwischen mehrere hinzugekonmien, welche durch ihr Alter
und ihren Umfang unsere Kenntnis des thessalischen Dialektes
wesentlich bereichert haben und uns in den Stand setzen, die
besonderen Mundarten einzelner Städte oder Bezirke schärfer als
bisher zu bestimmen. Es heben sich deutlich von einander ab:
1) der Dialekt der Ebene um Larissa, welcher, wie wir bis
jetzt annehmen müssen, auch in dem nördlichen Gebirgslande
Perrhaebia gesprochen wurde, 2) der Dialekt des Südwestens,
gesprochen in Matropolis und Kierion, 3) der Dialekt von
Pharsalos, 4) der Dialekt von Pherä und dessen Umgebung.
Die Denkmäler aus dem Westen Thessaliens, aus der am oberen
Flusslaufe des Peneios zwischen Trikka und Gomphoi gelegenen
Ebene, sind zu spärlich und zu unbedeutend, um ein Urteil über
den hier gesprochenen Dialekt zu gestatten.
Nach den vier angeführten Dialekt -Centren sind die In-
schriften im Folgenden geordnet. Das Datum der Abfassung
lässt sich nur für sehr wenige annähernd bestimmen. So viel ist
jedenfalls sicher, dass der thessalische Dialekt noch bis in römische
Zeit ziemUch rein gesprochen wurde.
Diejenigen Grabinschriften, welche nur aus Namen bestehen
und uns weder Neues noch Wesentliches lehren, glaubte ich
fortlassen zu dürfen.
*) Im Folgenden sind die Nummern dieser Sammlung in eckigen
Klammern hinzugefügt.
10
Abkürsnngeii der häufiger zu erwähnenden Litteratnr:
Ahrens de Graecae linguae dialectis I 11, Göttingen 1839. 1843.
Bezzenb^erger's) Beitr(äge) zur Kunde der indogermanischen
Sprachen.
Cauer > delectus inscriptionum Graecarum propter dialectum me-
morabilium, ed. 11, Lipsiae, 1883.
Ledke Traveb in Northern Greece vol. I — ^IV, London, 1835.
Le Bas Yoyage arch^ologique en Gr^ce et en Asie mineure,
partie ü, vol. 2: Inscriptions de la Gr^ce et des Hos.
LoUing VH Vm XI XH = „Mittheüungen aus ThessaHen",
enthalten in den Mittheilungen des EL D. Archaeol. Inst zu
Athen, Bd. VH VDI XI XH.
üssing Inscriptiones Graecae ineditae, Hauniae, 1847.
I. Das nördliolie Gebirgsland.
Mondaia.
Diese thessalische Stadt ist uns aus drei Inschriften bekannt: 1) aus
der nachfolgenden Anfrage der Mondaiaten beim dodonäischen Orakel,
2) aus einem delphischen Proxenie-Verzeichnisse (Bull, de corr. hell VII
202), in welchem hinter den jggöSevoi aus Gyrton, Larisa und vor den
XQÖfevoi aus Phalanna, Matropolis, Orthoi, Narthakion, Erannon ein
Proxene aus Mondaia angeführt wird: ENKONAAIAHEPAIKKAI — iy
{M)ovSaü;^ IleQdixHas, wie Latischew Mittheil. d. d. arch. Inst. YIII 881
richtig gelesen hat, 8) aus einer in Eorkyra gefundenen Urkunde, welche
den Schiedsspruch eines korkyräischen und dyrrachischen Friedensrichters
in einem Grenzstreite der thessalischen Städte Azoros und Mondaia ent-
hält (Samml. griech. Dial.-Inschr. 8205). Die Einwohner von Mondaia
heissen darin MovdauXs (in der nachstehenden Inschrift Movdaiäxai), Da
Azoros im nördlichen Teile der Perrhaebia lag, so ist damit auch die
Lage von Mondaia ungefähr bestimmt.
11
1. [1557]. Bleitäfelchen mit einer Anfrage an das Orakel, gefunden
bei den Aasgrabungen zu Dodona. Carapanoi Dodone et ses ruines,
pl. XXXIY no. 3. Die richtige Lesung und Deutung der Inschrift gab
FrtUwitz de dial. Thess. p. 8 und Bezzenb. Beitr. XIY 298. Schrift: die
gewöhnliche, doch schon C = a.
Jl NawL Tuzl Ji(jjvaL C
ImyuoivätaL Mov[S\aLai:av ro iwivov tzbq to(Z) (op-)
-yvQQOi^ tag QifiiaTo(g)' ai a(v)eKt[6]v eati tä Sifii-
-(a)Tt xat ßihciov i(g)xtx^^iu£v.
Z. 2. MON . . \ I ATAN : Mov[d\oLiajw Fkk, — PEPTON : mg To(t) [4^-]
y^QQOi Preütoitz = att. nsgl xov dQyvQiov. — 8. OEMICTOI: ßifuajo{g)
FreUwüz, ebenso in Zeile 4 EIKIXPEMEN: Hs)Hizeifiey Preüwüu Bei
schneller und enger Schrift wurde das a = C leicht einer einfachen Hasta
«» I ähnlich. — AIEKT..N. Zwischen t und v kann nur ein Buchstabe
fehlen. Da in den übrigen Orakelinschriften (meist dorischen Dialektes)
die Formel afieirov xai ßiXuov stehend ist, so vermutete PreUwitz an dieser
Stelle &{fM){ry)[o]y = att. äfuwov. Allein die von Carapanoi gegebene Le-
sung ist für die Mitte der Zeilen im übrigen so tadellos, dass eine Ände-
rung von lEKT in MENN zu gewaltsam erscheint. &(v)BKx\6\iß ,,angängig,
geziemend" ist, namentlich in der Verbindung mit olx, in Prosa und Poesie
verbreitet. Die Verbindung eines Positives mit einem Komparative, welche
an sich nichts Befremdendes hat (vgl. Kühner Gr. Gr. * II 28, Anm. 2),
ist in diesem Falle noch daraus leicht zu erklären, dass die beiden Prä-
dikate dvexTÖr und ßiXxiov durch hti xä ßifiioTi getrennt sind: ßiXjior
folgt gleichsam als Nachtrag. — 4. YTI : Sifii'(o)zi PreUwitz. isxixßifitv
ist ein regelrechter Infinitiv zu is'xlxQfj/^i = ix-daveiCcD, Stamm XQV ^^
XQijf*axa, Kurzform XQ^' ^^ XQ^'^ „Schuld".
n. Die Ebene um Larissa.
(Gyrton, Phalanna, Larissa, Atrax, Krannon).
1. Gyrton,
tm der Stelle des heutigen Dorfes Tatarli (vgl. Leake III 882 fi".), östlich
von Turnawo.
2. [1328]. Weisser Marmorblock, am Chan des Dorfes Tatarli ein-
gemauert. LoUing VIII 112 f. no. 2. Schrift: AP.
[ naQfi]€vio(v)v[eioi^,
Ka{X)Xi7t7tot Bovfiovvdoi ,
OiXayqov Mevsavaioi.
12
Z. 2 KAMAI der Stein. Loüing vermutet Bov(6)ow€loi nach BovSovv
^^189) ^g}' jedoch den ans der Phthiotis belegten Monatsnamen Bcofiiog
Samml. 1448aa 14493 1450s. — 3. Statt ^iXdygov will LoUing ^ddygot
lesen. Indessen sind Genetive aaf -ov neben solchen anf -oi auch in der
Inschrift 6 belegt: TrjXitpov^, üijuvkovi^,
3. [368]. Gefunden in Tatarli von Leake III 361, pl.XXXI no. 147.
LeBas II 1291. CIG. 1767. Fick Bezzenb. Beitr. V 19. Cauer* no.420.
Schrift: AMR.
u^TclovvL TejUTceiTa
iXsv&iQia ,,Dank für erlangte Freiheit" Fick, vgl. aeonf^ta „Dank für
Errettung".
4. „*E^ kxxvTtov ;|^a^r/vov xal dvrtygdqpov djtooraXivTos fxot stdw (piXoxl'
fict)g vjio rot) q>lXov xa&ijyrjxov rov iv Aagiaajj Fvfivaoiov, *HXiddov BB^dvov** :
ohne Angabe- des Fundortes herausgegeben von MvXmvae in der Ephem.
arch. 1884, p. 221—222. PreUwitz Bezzenb. Beitr. XIV 301. Es liegt
nahe, die AiaxvXtg SaxvQOi dieser Inschrift mit der Stifterin des vorigen
Weihgeschenkes zu identificieren. Schrift: AMI.
u^laxvltg 2aTVQ0c '/.OQa, yvva (DiXo^e-
'vida l/^uovfAeiTOL leLTOQevaapaa.
2. Phalanna^
an der Stelle des heutigen Turnawo.
a. Öffentliclie TJrkundeii.
5. Mannorplatte, im März 1884 von Demetriades in der Kirche des
Hag. Nikolaos zu Turnawo bei einer Ausbesserung derselben gefunden.
Ephemeris arch. 1884, p. 223 f. PreUwitz Bezzenb. Beitr. XIV 300 f. Der
Stein ist auf beiden Seiten beschrieben: auf der Rückseite sind nur 5
Buchstaben, auf der Vorderseite die folgenden 11 atoixrjddv gesetzten
Zeilen erhalten:
1 N 0 M 0 t Noijog .
A I K E T 0 N .^l' '/,€ TWV
C A ^ ^ T 0 N ßaaardiv
K I ^ C A A • Mg ßali-
5 t^KETAg -aOTLriralc']
K 0 I N A X g y^oiva xLq-']
13
E M A T A E i -ruiJiava e[x-]
0 N K A I A i -Q)v Yxzi {fJi)[r[\
A Y N A E - i dwaTiitX^']
10 I A n n E i i -4 Ct7r7r6[ia-]
^ I T O I 5^
[-a]t Toit . .
Z. 1 — 9 von Deme/rtW«« ergänzt. — 10. an3i€]i<fai]v, TFf/amotrtito Index
lect. Gott. 1685/86 p. 15 und Prellwitz a. a. 0. Ob <)vva«ra< {Prellwitz)
oder dwai^rat zu lesen ist, bleibt unentschieden. Ebenso kann man in
Z. 11 mit V. Wilamateitz xot[s] oder mit Prellufüz xiSi [xoiväi] erganzen.
6. [1329]. Marmorplatte, gefunden auf dem türkischen Friedhof
von Easaklar, eine Stunde östlich von Turnawo. LoUing YIII 101 — 107.
Zeit der Abfassung: nach der Schlacht bei Eynoskephalä , durch welche
die einzelnen Stämme von der maoedonischen Herrschaft frei wurden, und
vor der Gründung des jüngeren ionischen Bundes. Schrift: AP.
Architrav der Frontseite:
Oikavv 0ilowog, \ JlaQfieviajv IlaQfieviwvog,
Linke Schmalseite: Front: Rechte Schmalseite :
(DiliTtTtoi, -TOg Tol uiayL\X\aTcioi !/4vTtfia- Trikitpov,
^vda^o- "Xot Oiliowei[o]i, Tayevoyvaw (J)afiaQf^€vov
-g ^x^^^'oi, EvctQXOL Eva[Q])^eioiy [xjat l^vvucaTQOv
5 l^aTO'AQa- KQaTeQaioi> n[a]vaaviatoi, ^IavarA.i^aioig,
'teig ^-^y-] 2TQati7C7C0i yl(a)vLQaTi7tTcuoij ^OToyLQarei
-^TiTtTzoi, B^oXaoc ^v[T]iyLQa€eioi, Jlei^oXaoi,
26q)0vv Niyuag ^HQaA[l€]idaioi, EQfiia
KXiov- ^TtTcoviQaTeig 7[7r](7r)oxA€aioi, ^HQa/Xeidaiov,
10 'vog, [ElvQvloxoi' nQo(vT)ayoQaloi^' XQiaifiov
MeXoTtoibg [Q^lahxwaiovv [a] jtoXig i'dov- Jiowvaoi,
nolvnHai- -x€ IleQQaißöig '/.[at] JoXoTcea- IlifiTCTov
-og, -Ol Yxxi ^iviav€a[a]i VLal Wx"^~ ^^^ioi,
l^TcoXko- 'öig TLoi MayveiTe[a^ai, yuxt xolg @QaavXaog
15 -dovQOv ig lav OaXawaiav noXi- 2ifxvXov,
It^yd&ov' "Teiav xoig 7to/,yQaifjafiivoig ^iiLieva(Q)xog
-vog, yuxl doMfiaad^ivzeaaL tlot ^YTceQfiloi,
NtyujcvdQli-'\ [t6v]v6^op' NLKjayo(Q)[i] X€ifxa(g),2' Evda^iog
'dagNr/4[a,]['a(xi]{x)ov XaiQOvvog, JiodovQOv IIolvatQdTOi,
20 l^yaid^lovv] \l47col](l)odovQOiy^l7C7rovixovKMXA Evqiag
liydi^ipvv'] .... 'W^M, \2\a^ikov ^ATtolXo' li&avayoQaiog,
[-0$ , ] l'dovQOi], (E)v[Qvv]6fxov QBQGiiaiovy [2]divQ0g
14
. da(fi) ' Adaioty Jcttov ISovaiGTQa- (^)vaavdQOi,
.ao^ [-Ti,n7ce]iov, u^vtIotlowl Javxvai- IlaQfieviovv
25 ^l [-0V, ...Ja ^ulyyeXoi, KleodafAOv Eva^xoc,
al [ Jra xai TIoXipLOv[v\L 2ov7ta- ^AwinarQ-
n [-rpot, Ja^o]^evov EviXQXOi^j Sevoxlia -og Ni^aöai-
(jL [. . . . OLQ^jKjoij 2ov7vaTQOv 0iXovT(ai') -og,
[-0V, ] Ilaai^dvoL, neT(d')[a]Xo[v . . .] Niy(,avovQ
30 [ , KX]iovvL KXeaQXOtj TIvqqI....] Evvi/xoif
[ , lT](HTeidinnov nava[a]v[ ] [r]€lovv
[..., ^l7t]7voxQaTeiov, EvQVfi(a)[xov] MeviTtTtoi,
[ ,] Melawa TifiO^€[y ] [z/]iov(v)t;[ao$]
34 [ ]ot; Mel(d)[vTa, ]
Front: Z. 1. Zu Isizogevorrog vgl. Isitogevoavoa 4, und die Glosse
Xtixogss' Ugsiai Hesych. Der Stamm von XsIjcdq istiUcr-: Ux^, Uxifi „Bitte",
XiaoofMu „flehen". — 6. AAKPAT. — 10. PPOirA. — 15. DiUenberger
Index schol. Hai. 1885/86 übersetzt die Worte ,,filiis mulierum Phalan-
naearum (ex patribns peregrinis genitis)". Richtiger ergänzt Fick zu ig
täv ^MUivraiäv dem Sinne nach Honfiäv. — 18. ANOIjjjjjpCAIMA^. — 19.
. . . AOY. — 20/21. Fick liest xal Xa\iQ8S\(d)fio[v]. Da jedoch der Vater-
name sonst nicht fehlt (s. auch die Bemerk, zur rechten Schmalseite), und
ausserdem die Lücke hinter MO nach Lolling's Abbildung bequem für 3
Buchstaben ausreicht , so kann z. B. auch xal Xa[Qta *E'\(fi)n6{voi] , vgl.
hbot.'^finovog Samml. JV 791 0 5, oder an zweiter Stelle unter der Voraus-
setzung, dass die Grösse der Lücke bei LoUing nicht ganz genau wieder-
gegeben ist, einer der zahlreichen Genetive auf -fiowoc ergänzt werden,
z.B. [T{],*o[vyoel [Ad]/io[vrog] u. a. — 22. ^YHHOM. — 23. -o](t;) 'Adatov
Lolling, vgl. den maced. Namen AdaXog, Richter vielleicht . . . .]a Aatoi, —
24. Am Anfange fehlen mindestens 5 Buchstaben. — 29. PETC^AO.
Rechte Schmalseite: Die Formen TrjUtpov Z. 2 und üiftvXov
Z. 15 fasst Fick als Dative. Indessen würden wir damit nicht nur vier
xoXZrai ohne Vatemamen erhalten: in Z. 1 TcLQovla und in Z. 2 TijXi<pov;
in Z. 14 ßgaMaog und in Z. 15 üifiiuXov, sondern es wäre auch der Dativ
üifivXov in Z. 15 deshalb befremdlich, weil mit Z. 14 die Ersetzung des
Datives durch den Nominativ begonnen hat. Wenn die Formen TrjUq?ov
und ZifivXov nicht verschrieben sind, so lässt sich zu ihrer Rechtferti-
gung die Inschrift 2 (ans Gyrton) heranziehen, in welcher ebenfalls Ge-
netive auf -0« und -ov neben einander liegen. — 5. 'lavai- zu lav<o „ruhen".
Nahe liegt allerdings die Vermutung (N)avoixHalotg , von Navaixxas «*
Navaixgdxfjs. — 16. AIMENAXOI. — 23. lYI. — 33. ION « 1^.
Linke Schmalseite. Z. 3/4. Da auf beiden Schmalseiten mehr-
fach die Silbe -og, aber nie die Endung -s allein in die nächste Zeile ge-
setzt ist, so will Prellwitz de dial. Thess. p. 5 E{fSafio[s] \ Sexvaioi lesen.
Doch fehlt eine Deutung des letzteren Namens. "Exvag würde aus 'Ex^vag
15
oder *Ex^ya€ verkürzt sein. — 15. Der Dativ 'AnoXXodovgov an Stelle des
Noxninatives ist auffällig: sollte er verschrieben oder verlesen sein?
7. Marmorplatte, gefunden anf dem Kirchhofe zn Easaklar, eine
Stnnde östlich von Tnmawo. LoUing YIII 107. Zu der von Fiek gege-
benen Lesung lieferten Nachträge PreüunU de dial. Thess. p. 6 und in
Bezzenb. Beitr. XIV 800, v. Wüamowüz Index schol. Gott. 1685/86. — Der
Inhalt der drei ersten grösser geschriebenen Zeilen ist nicht mit Sicher-
heit zu bestimmen. Für die Ergänzung des auf beiden Seiten verstüm-
melten Dekretes ist die Tatsache wichtig, dass die 7 letzten vollständigen
Zeilen je 28 — 80 Buchstaben enthalten. Schrift: A.
Die Anzahl der in den Lücken untergegangenen Buchstaben ist an-
nähernd durch Sterne wiedergegeben.
1 A tav xovQOv rav
0* NA**EPANTOIf\IAK
Tovv (a)ovTei{Q)i[ow,]
[^eitOQe]vovTog toI ^AayXaTtiloi]
5 lA* l^yeXaeioCj ficivog
}^Ift7todQo]{iÄ)iot TQayuidi^' edo^e dyo-
[-pa, Tcag fxä] ol nleioveg tovv Ttokttäv
\^X xfi xtg] €v %a TÖi nXovTovvog tuxI
[Tag 0SQaeg>6](v)vag [x]oi''Qci to {yt)Hfjii\ya]
10 [ttot tov A^(jy(X\a7twv aal öeifieve Bftixo[v-']
[-Qiov ]A ACTI evoiTLodo^eicow
^ * I * TO oiyLOÖOf^Bifia E I
^r**0OAI, Ovare avfj,(pa(v)li-']
[-g 6fAfA€v dii\Ki (fi)[el if]öia xovQa iarl.
15 i-pi««*l ^^ ßello^ivov
AII**NA^* lOYNAKAI*!/..
A1AC****N* TAOITE(l?)MEN
E A I I A ra XoLna to noX . . .
C, xo\y\ hd^aiv ol [Tay-]
20 [-ot] fieivog huaoTOi o{v)ah)v. ^X [x€ yng]
[ßiiXeiTyii TOVV B7tOLY.odoiA[et]yu6vTOvv a-
[-7re](ju)[€>'] (t)oI eTCOLycloc, dniTov Xaßovv t6
[. . . . T^OVV TtvljOVV TAI
.... AOCTANKETA*MAN**TI
25 [. . . . A](^€)ixoyra oinoaccvreg xa(>tx)a£0-
["VTOV t]o fid koi7v[d]v oilyLo'j^Ofxeifxa t[ovv']
{^d-€Ov]v e[}tfi']ev' ai {fx)d xf- zeg Y,aTaanaöei,
\a^ia %Q]B\_^L]iA[aTa] (d7t)7teiadT0v tov d's[pv.']
16
ITo] fxa [im']fxeiJ[€i1ua yeviad^ai [tölg]
30 [rayoTg T']oig tcbq WiXokaov Evf4e[veiov]
[oi!g xe r'jove t6 xpdfpiOfAa ovyQatpev [^]
[arakhxv Xi]Mav ved^el iv to Tefi€[yog ro]
[toi] niovvovvog tujcI vag (DeQaeq>6(v)[vag],
NO*Z***EI Tuxl d dieaag^eifiiva xov-
35 l'Q^cc, a [leQO i](a)Ti roi JIlovTOvvog, yual av^^
\_-q)ave]g el 7tdvT{e)aai, dUy,i itiei iati d xov-
\_'Qa] (v)ol l[7r](o/x)oi. Kai oi rayol oiyLOvofieiaav-
[-r€]s Tcc iv zov ipaqilafiavi dieaatpei-
[_-fiiva] y,al %av dandvav xdv c(jaofie[v-]
40 -av IV TB xdv Movav vuxi rdv oVy^cr[qp-]
[-ay] dovveg aTto rdv 'KOiväv rtod-odow
Tuxi d^ifievoi iv dandva toi TtoXi ad-ov-
-Ol eazovaav -Kai dvevd-vvoi navd Ttdv-
\ n
'Xa TQ07C0V vTiaqxexov fxa xo o^oiov
45 %al xoig ef^ngoad-sv evorKodofiBiy^ov'
-xeaai xovv TxoXixdv eTtoi'MOv ev xa di-
'eaaq>€ifiiva xovQa.
Z. 2. [l]8Qdv oder [7t]eQav Fick. — 3. lOYTE 1 1 1. Wahrscheinlich ist
^eoi}v zu ergänzen, vgl. Soph. Elekt. 280 (Dind.) x^Q^s Tarrjoi xal fttiXo'
öfpaysX ^eöiöiv if^firjv' Igä xöig ocuxrigiotg, — 4. Zu ergänzen nach Inschrift
6j, — 6. MOI: ergänzt von Fick. — 7. Von mir ergänzt, nag =« TtoQijaav.
In der von Fick vorgeschlagenen Ergänzung e6o^B iLyo[Qä xsIbIoI ol jtltlovsg
erscheint mir das Anakoluth zu hart. — 9. AEIME||: von mir ergänzt.
Dass am Anfange der Zeile der Name der Phersephona gestanden hat,
wird durch Zeile 83 bewiesen. Fraglich bleibt es nur, ob die Reste "XHM
in Z. 9 und 0EPCE<t>ON in Z. 33 zu ^BQGBqxwvag oder zu ^eQastpdrrag
zusammenzusetzen sind. Die erstere Form liegt der Überlieferung nach
am nächsten, während sich 0eQö8q>6wa aus dem thessalischen Dialekte
(nach ordXXa, ji6Xkig, AajUfidxQiog u. a.) leichter erklären lässt. — 10. dei/uve
ist vorläufig nicht gedeutet. — 11. Wahrscheinlich stand am Anfange ein
Konjunktiv auf 'dö{8)i, abhängig von einem in Z. 8 zu ergänzenden at xi
Hig, — 13. [y]{eyy[Qd]fp(^)i Prellwitz Bezzenb. Beitr. XIV 800 „auf dem
olxod6fi9ifia (Z. 12) musste eine Angabe geschrieben sein, aus welcher
ersichtlich wäre, dass der Grund und Boden nicht Privatbesitz, sondern
Tempelland war". — 14. . . KIA**** AIA: ergänzt von Prellwitz de dial.
Thess. p. 6. Zu [id]dia vgl. xa^* Iddlav aus Erannon no. 54 1,. Weniger
glücklich ergänzte v. Wilamotcitz p. 14 [fiio]<podi ovaxe avfiq>a{v)[is hxt, M^t
6\afAo]{ö)la xovga ioxi. — 20. OIIXAON. — 20/21 von mir ergänzt. — 22.
A^"OI: <i[-T/J(;*)[w] (x)oT ist nach dem folgenden iutlxov zu ergänzen. —
25. ZU KO. Wie aus dem Gegensatze in Z. 26 ff. hervorgeht, muss in Z. 25
die Bestimmung enthalten gewesen sein, dass das vom Besitzer verlassene
17
Gebiade (Z. 22 ffJ niedergelegt weiden solle. Daher bmbe ich KAI I AID
m jca xx>M0[rror] TenroUsUndigt. — 25 !26k f{«rr] #fo?}r Jf auilrr Pir^UtritL —
27. AlAIV. — 28. E^n^MPD. r. H'ümmmnh nnd iVwIbrds suchten mm An-
fknge ron Z. 28 dns Objekt in Jiniss.nwii nnd efginsten [•u(ojldiH}r{i)K[«].
Doch würde die Wiederiiolang dieses knrx vorhergehenden Körnens nnge-
wohnlich sein. Dszn kommt, dass {ixynmiwor ein Objekt Terimngt und
die Ton r. Wümmotritz Torgeschbigene Erginznng des Anfinge« der nächsten
Zeile: [to r^^, [jmu] ful[9ipm] rm90m wegen des in dieser Wendung
nngebrmnchlichen f^äimm. (statt hnftäiMifftm) schwerlich das Richtige trifft. ^
Die Ergänzung der Zeilen 90 — SS ergibt sich aus dem Zusammenhange,
tber <^EP1E0OX^ s. die Bemerkung su Z. 9. ~ S4. Pitk erganit ;j]r oTj
(lj[rrr^]fi ,»in welches (nämlich das v^*^*^ auch das beieichnete Grund«
stück aufgenommen werden soll". Doch erregt nicht nur der Koig unkt iT
ohne K9 Bedenken, sondern es fehlt auch eine Konjunktion oder ein Pro-
nomen. Ton welchem das folgende «r^fnai^ tt abhingen könnte: denn
mit rr^r in Zeile S2 lisst es sich nicht gleichstellen. Vielleicht ist su
lesen : (de* ) o [«](«) [dma] n xtL „wodurch (nämlich durch Aufstellung der
oMla mit dem %paMfWfta) sowohl das bezeichnete Land (d. h. derUm£uig
desselben) kenntlich als auch jedermann offenbar sein solle, dass es nicht
einem Priratmanne gehöre". — S5 ergänzt von Fick. — S7. rOlE^OI: auf
dem Steine stand, wie Preihniz erkannt hat, TOIENOI oder TOIEPOI,
von dem Steinmetzen für ENOIKOI oder EPOIKOI verschrieben. Da neben
hoixodofieiiwvr^i, Sroutodofumömaoi ^ in gleicher Bedeutung ixootoSofut^
Mdrtavr^, kwHxutr^.^ liegen, so steht die Wahl zwischen iroUoi und
ixoucoi frei.
b. Weiliinsclirifbeii.
8. [370]. Sandstein, an der Nordseite der Kirche Hag. Trias in
Tumawo eingemauert. Lotling VII 223 no. 1 (mit Abbildung), dazu ein
Kachtrag Loüing VIII 386. Cauer* no. 418.
SOk^$TAWAv.N<retKETAieEMI$$TI
. . . g ^0{Q^)ota{d)a oyi&Tfiu rai Sfutaau.
Die Buchstaben 2—4, 8 und 10—14 sind am Kopfe beschädigrt.
X){ßt)awd(d)a LolUng.
9. [1331]. Weisse Marmorplatte, eingemauert im Heiligsten der
Klosterkirche des Hag. Athanasios in Tumawo. Fraglich, ob nach Pha-
lanna gehörig. Loüitip VIII 110. Schrift AP.
Jauavqi Y.al Koga
xtlelov/ia „miß Erfüllung eines Gelübdes".
Uoffmauu, die griMliisclMn Dialekt». II. 2
18
10. Stele ans weissem Marmor, oben unvollständig, im Museum so
Tamawo. Wilhelm Mittheil, des arcb. Inst. Athen XV S16 f. no. 47. Das
Alphabet ist bereits das ionische: Yon älteren Buchstaben wird noch
C 38 /* in Z. 10 verwendet. Die Frauennaroen sind von den Patrony-
micis meistens durch : getrennt.
1 l(Dil](ay)6Qa : J
IJ^afiOviTux i J
[^d]oqyüaXig : Qe{(jL)[tavo . . . .]
5 [*0']kv/Ä7riag : ^Iao(d)[a^eia]
\_K]keiTa : Kiv^aia]
KgaTeialg : (Dbqb [....]
Ne6(k)a 1 TifAOvvleia]
TifiOTLQaTeia : ^^yad'oyLX[eia]
10 JSoTvga Faaavö(Q)id[aiä]
OiXiTiTta : OQvvi(x)B[}a]
(^)afia[^]«Ta : KwircnBia
Z. 1. AiOPA. — 3 ergänzt von Wilhelm. — 5 ItOA. — 6 ergänzt
von Wilhelm. — 8. NEOAA: Ne6^X)a Wilhelm. Dahinter eine Rasur. —
10. ANAilA. — 11. NI||<E: ^gvvi{x)e[ia] Wilhelm. Diese Lesung ist rich-
tig, wenn die Lücke wirklich auf eine Rasur des Steinmetzen zurückgeht.
Sonst ^Qvvi[o](x)eia. — 13. \AMAgETA — 14. Am Anfang fehlt nur ein
Buchstabe.
11. [1330]. Weisser Marmorblock, jetzt Träger eines der Narthex-
Pilaster der Fhaneromeni-Kirche inTurnawo. Zo//tfk/ VIII 110. Schrift: AiP.
{u^]d-ava noXiadi oi xxoXiaqxoi ovi-
'd-et'Mtv aQxt^TToliaQxivrog
^^avLakaTiiodovQOi .Ala%ivaioi'
IIokvyvovTog 2iiÄfxiaio{g),
5 l^ayiahx/tiodovQog Sevoldoi,
EvßiOTog ^ETtiyovoi,
'E7civrAX)g Tlavaavlaiog.
Z. 4. ^IMMIAiOi ist ein durch die Genetive Alaxiraioi, Ssvol&ot und
'Enty6voi hervorgerufener Fehler des Steinmetzen.
12. [372J. „A piain (juadrangular block of white marble, in the
court which surrounds the episcopal church and palace" Leake III 866
pl. XXXI no. 14G (darnach im CI6. 1766). Nach Ze Bai II 1294, dem
19
Ctmer* no. 417 folgt, soll die Inschrift aus „Metropolia de Pelasgiotide"
stammen, eine Angabe, welche offenbar nur auf den missverstandenen
Worten Leakti's auf pl. XXXI „ki Tümavo — at the Metropolis (d. h.
bei dem Wohnhause des Metropoliten)" beruht. Fick Bezzenb. Beitr. V 19.
Schrift nach Leake: AOTTl (bei Le Bas A0).
^TtXovvi KBQd[o]iov 2ovai7caTQO(;
IIoXefAaQxiSaiog 6 dvTag
dvi&eiyie UQOfivafiOvei'
-aag 'Kai dQXidavxvog>OQeiaag.
Z. l. KEPA.IOY, vgl. KegSoht 16 „.^^.
c. GKra"biiiÄclirii!teii.
13. [B71]. Stele aus weissem Marmor, jetzt Treppenstufe vor dem
Hause des früheren Kadi von Tumawo, Seriph JEffendt, Die Breitseite ent-
hält ein Relief G^representant un soldat arme d'un large bouclier rond").
von welchem aber jetzt in Folge der Vermauerung des Steines nichts
mehr zu sehen ist. Die Inschrift steht auf der Schmalseite ; links vor den
Zeilen 2 und 3 fehlt nichts. Heuzey Mont Olympe p. 484 no. 47 (^danach
bei Höhl IGA. no. 328). Genauer gelesen von Loüing VII 223 f. (auf der
Tafel no. 2). Fick Bezzenb. Beitr. V 19. Cauer^ no. 419.
AiAiEOA^
CAtl>AM0tnAgtnEOÜ>^E0CEnAI
OIArEOA>^£A>ltTi ^•0/^OA>^O^E^A>0>
l>A
FaaidafiOQ 7ia[T]g Ilud^aivuog in *w^a5ß-]
-Ol d7te{&)av€ dQiaT(ev)a)v (r)6(v)vo(i)g €7taQa){y)[6g,]
Z. 1. LoUing vermutet d[;r]^(^)avl£j. Heuzey \aB AA.EOA. — 2. Zu
Faoida/iog vgl. böot. Faolas Samml. 418,, Faodv\dQ(A}\ 47^^^^^. — TTgGOA^
Lolling, PEOON Heuzey. — EPAC Heuzey, 'AC[t6Q]oi LolUng. — 3. Heuzey
las $riONTO>W^EIIAAO<^. Für LoUing' a LV dgot'g[ag] vermutete bereits
Fick htae(D(y)[6g], vgl. Jl 498 ov yog iycbv isiagcoyög, und EuripidesHek. 164
xo5 xis i^«e5v 5 ^o^/*^y vaiv htagmyog; Wenn die von mir vorgeschlageno
Lesung r6wo{i)g nchtig ist, so gehörte Vasidamos einer Mannschaft an.
welche die Bürger von Phalanna der im Kampfe mit Azoros liegenden
Kachbarstadt Gonnoi zu Hülfe sandten.
14. Blaue Marmorplatte, im Heiligsten der Klosterkirche des Hag
Athanasios bei Tumawo. LoUing VIH 123, no. 48. Schrift: AC. ;
(nQa)^ig I ^Avdqo^iOLXBia,
ii/\H: ergänzt von LoUing.
20
15. Die folgenden 8 Grabinschriften (auf weissem Marmor) befinden
sich in Kasaklar bei Tumawo.
In Privathäusem. Loüing XII 854 no. 127 und 128. Schrift: APC.
a. FoqyiTtTtog.
b. JBiviag Jiovvaiov.
Auf einem türk. Friedhof, westl. von Kasaklar. Loüing XII 866
no. 135. Schrift: A^.
c. Mvaaiag.
3. Larissa.
a. Öffentliclie TJrkimdeii.
16. [345]. Platte aus bläulichem Marmor, von Loüing auf dem süd-
lichen Kirchhofe Larisa's gefunden. Loüing VII 61 ff. (abgebildet auf
Beilage 1 — 3). Ausfuhrlich ist die Inschrift besprochen von Robert Her-
mes XVII 467 ff. und Fick Bezzenb. Beitr. VII 277 ff. Cauer^ no. 409.
Die Resultate einer Revision der Inschrift durch Loüing veröffentlichte
Robert Hermes XVIII 318. Einige Buchstaben, welche der Steinmetz an-
fangs ausgelassen hatte, wurden von ihm selbst nachher über den Zeilen
nachgetragen: sie sind in dem folgenden Texte in halbe Klammem T 1
gesetzt. Schrift: APH. Zeit der Abfassung: da der erste Brief Philipps
(Z. 3—9) im Jahre 219, der zweite (Z. 26—39) im Jahre 214 gesandt
wurde, so ist das ganze Aktenstück kurz nach 214 aufgezeichnet.
1 [TaY]Bv6vT0fW l^vayTUTVTtOi Iler^aXeioi, '^giatovooi Evvo-
'fieloiy ^Emyiveog ^laaoveloi, JBt^dix(o)[i]
2 [L4d](ä)fiavt€iot , l^le^ia KleaQx^loi, yvfivaaiaQx^^^og l/£k€va
/tafioad^evelor OiXiTtTtot töl ßaaiXeiog eniaxo'kav a-
3 {j-nlvaiiXkocytog tvot Tog Tayog yuxl rav noXi v rav VTcoyey^/xfiivav •
^^Baailevg OlXiTtTtog ^agiaai-
4 -ftiv TÖig rayolg xat ttjc Ttolei xaiQeiv. üevQaiog yuxl [Avayx,-
-iTtTtog Tuxi u^QiOTOvovg, log aTto xr^g nQeaßeiag iyevowo,
5 eveq)ayil^6v idOi, oti yuxl t^ vfieveQa noXig dia tovg TcoXefiovg
TzQoadeiTai TcXeovwv otxijrwy Vug av ouv yuxl era-
6 -^ovg iTvivotiawfisv a^iovg tov TtaQ vfiiv TcoXiTevjLiaTog, irtl
tov TcaQovrog ycQivto iptiq)iaaa^ai vfiSg, OTtwg zölg xaroi-
7 -ycovaiv txol^ vfiiv GeaaaXaiv ij twv aXhav ^EIIt^vcjv dodiji Ttolu-
'TBia • TovTOv yaq awveXead-ivvog xat avvfjLuvaV'
21
8 -Ttov TtavrvDV öia tä cpiXdvS'QijTta Tcerceidfiai iizeQd t« TtokiA
9 xutqav i^iäXhov e^eQyaa&rjoea^ai' erovg ß" ^YTteQßeQeralov xa'«,
ipaq}i^afi€vag rag nohog ipacpiOfAa
10 t6 VTtoyeyQafifiivov' ^Ilavdfifioi ta JxTa €/r* iTuiöi avvTLleiTog
yevofiivag, ayoQCcvo^ivrovv tovv zayovv tzclv-
11 -TotT, 0tli7t7coi> Tol ßaaiXelog ygafifiara nifAXpctvtog not xog
tayog xat tav tzoIiv, di\i]iii IleTQaiog tuxI ^^vayyunTtog yuxi
12 u^QiaTOvoog, oig dr tag 7t(iBiaß\Bt\ag eyavovd-o, h€q)aviaaoev
avTOVy 7t6ic/.i Tuxl d dfifieovv jcokig die zog noUfiog tvo-
13 -Ttdieco TtXeiovovv tovv 7uxror/£ia6vTOvv lAianodi x€ ow
Tuxt f^dgog eTtivoeiaovfiev d^log vöi nag dfifii
14 TtoXiTsvpLatogy kc töI nageovxog Ttgewifiev \l)aq>i^da&eiv
diLifi€, o{v)g x€ töig TurtorA^vteaai Ttaq djLifii neTd[a-']
15 -Xovv 'Aal TOVV aXkovv ^El^Xidvovv öod^ei a TtoXiteia — roiveoc
ydg avvTsXead'ivvog yuxi avvfxewdvrovv jcdv-
16 -TOVV dl f. ra q)tXdv&Q0V7ca TtBTteiaveiv aHa te noXXd tov%
XQeialfiOw iaaf.ad^eiv yuai h{a)vvov yial ra tcoXl tuxI
17 tdv xovgav fdaXkov i^egyaad'eiaFa^eiv — , iipdq>iaT€i tS TtoXiTeia
Ttgaoae^ev 7ceq Tovweovvy yxxT ra 6 ßa-
18 -atkevg ^ygaipe^ y/xi zolg '/xxrorÄivTeaai Ttaq d^ifii netS-alovv
Tuxl TOVV alXovv ^Elkdvovv dedoad'eiv rdv fcoh-
19 -T€iav 'Axxl avTÖlg yuai kgyovoig yuxl cd XotJtd TtfAia vTtagx^fieVy
avToig Ttdvva, oaaaTteg uiaaaioig^ (pcldg hXofxi-
20 -voig fyuxGTOv, Tcoiag x€ ßiXXeiTBi • i6 (xd ipd(fLaf.ia Tove tlvqqov
e/wf/ulci' xaTT 7tavvdg XQOvoi 'A,ai Tog xaf^iiag f.gdo-
21 'fjitv ovygdipBiv avxo iv OTaklag lid-iag övag ymI ra ovvfiaTa
TOVV TtoXiToyqacpBi&evTOvv Tuxt yurvd^i^ev
22 rdfi fiiv Xav iv x6 uqov toI l^Tclovvog xol Kegdotoi, Tdfx f.id
aXXav iv Tdv ayLQ07coXiv '/xxi Tav ovdXav, Tilg tlb yi-
23 vvei>T€i, iv Tove doficv«, Aal vategov 0iXi7t7roi to7 ßaaiXeiog
iTtiüToXdv aXXav aTtvaraXXccvTog tzot
24 Tog Tayog tuxI Tav tvoXiv, Tayevovvovv I^qlotovooi Evvofieloiy
Evöl'AOi l^öafiavTeloi, ^^Xe^iTtTtoi UTtTtoXoxsioiy
25 ^ETtiyivBog ^iaaoveioi, Nv^ieiviot Mvaaiaioi, yvfivaaiaQX^^^og
Tifiovvtda Tifiovviöaloi tdv VTcoyeyqaf.ifÄMalv
26 ^BaoiXevg OlXiTtTtog ylagiaanov Tolg Tayöig yuxl ttji TtoXet
Xalgeiv. Uvv&dvouai Tovg 7toXiToyqa(frid^ivTag Yxxxd
22
27 TTiv TtaQ Bfiov hciavoXr^v %ai to tprig>iafia to v^ezEqov %m
avayQaq)ivvag sie; zag arijkag exiU)ioldq)&af ai-
28 '7t€Q ovv iyeyovei tovto, riatoxtiMiaav o\ avvßovXevaayreg
viiiv xal tov avfxq>iQOVTog Trji TtavQtdi
29 xai Tt^g ifAijg yiQiaewg' ou yoQ navriov %aXXiax6v iaxiv wg
TrXeioTCJv ^BTe^ovriav zov ftoXizev^azog
30 T1JV re 7c6Xiv iaxvsiv xat rijv x^Q^^ A*^> äcTreQ vvv, oioxQuig
XBQOevBax^aij vofiiCta fiiv ovS^ vfidiv ovi^iva ^a\v av-
31 "TBLTtüv, e^eOTi 6e xai rovg koi^coi^ zovg täig Ofioiaig tvoXitO"
'yQa(piaig XQ^^t^^ovg ^eioQeiv, luv xai oi ^Rofioi-
32 -ol siaiv, di xm tovg oiyiirag, ozccv tXevi^BQttHJwaiVy Tt^oodejup^
'fA€voi elg z6 nokiverfia yuxi tah aQxeitJv fie-
33 \^'Tadi]{d)6vT€g /uxl diä tov zoiovtov tqotcov ov fiovov t^v Idiav
jcoTQida e.7triv^fA.aaiVy olXXcl yLol a7totY,ia{g) ax^dov
34 [eig }-ß~\{6)ofxiilKovta roTtovg h^TtBTto^tfaaiv • ^A[i2]y fre ye y,ai vvv
TtaQcoMxXiü vfxäg aipclori /nwg TVQoaak^eiy
35 l^Ttgog ro] Ttgäy/da xac Tovg f^ev yiexQi^ivovg vftb tdtv tioXitwv
aTtoxataaiilaai elag tijv Ttokizeiav, ei di
36 [tivBg alvriMOTOv ri jcertQOLXdaiv elag ri^y ßaailelccv ij «ijf tvoXcv
12 Ol allriv tiva ainav jutj a§ioi uoiv
37 \ßei:ix\eiv xrig axr^Xi]g tavzr^g, Tteqt zox/twv ri^y inigd-eaiv
Ttoirflaa^aiy ?(og av eyio irctOT^^fag arto zffi
38 [azqd]{r)elag diceycovaa)' rdig fAivrov xarriyoQelv tovtwv
fj-iXkovaiv 7tQoei7taTe, omog jtiij (favwaiv dia (qp)[i-]
39 [_'lo~\{T)i/j.iav tovto ^roiovvveg' exovg l FoQftiaiov iy\^
\\)a(fi^aiihag rag 7coXiog iffaq)iafj.a tb vTroye^
40 ['•y]{Q)an^ivov' »Gefxiazioi za uazeQOf^eiwia y ayoQovofxivTog
^^Xe^i7t7coi 7reQ legovv, ^ke^i7C7coi XiSaly-]
41 (-T)og, lipaquazei za TtoXizeia, Saaovv juiv f.(pavyQiv(d')eiv xivig
zovv ^TTeyroltzoyQaq^iidivovp, zog zaybg f(y)yQ(i(tlf)[av-]
42 "Zag h lev'nov^a egd^f/ASv av^rog iv zov ktfieva^ zov[y /mJct XotTtovv
zovv 7verrokizoyQa(p€iiLievovv yxxz zäv f,7tia{z)[0']
43 'lav zoX ßaoü^Xog za ovipaza xai zag imazolag zol ßaaikelog
y,al za \pa(fia^ava z6 ze V7t{7t)Qb [z']ag yevc^evo{v)
44 xai rö za(x{o)v oyyqailiaviag h azdXlag Xii^iag övag yLaz&efiev
zav fjkh Jav h zov vabv zol IfiTrXovvog zol Kegdoioi,
45 zav df alkav h zdv a/^QO/roXiv kv zov vabv zag ^^d-dvag xai
zav ovdkav zdv iv zdve yivv/j.evav (zbg)
23
46 rbg xafiiag do^ev a% tav kloivop no^odow^ to fict \paq>iaijux
TOVB xvQQOv SfifAsy 7UX7V Tcavrög XQOvoi « * oi TvertoXito-
47 -yQa(petfievot xar t€ rag tTttaroXag tot ßaaileiog xae xar zä
\ffa{piOfjuna %ag nokiog*
• 48 JSafjiod^QayLBg: *'^q%in7tog Kakli(povwuog,
Kqavvovvioi: ^u^yeiaivoog ylvTiiveiog, (Dahx-
49 'HLQog Si^iaiog: J^tfiiag Oalay^iog: Avaiag 0iXoxl€iog:*E7ti-
"TiQdiBig^ETtiyLgatidaiog: AxKuvog Tloldtaiog: \iyig Mevalv"']
50 "dgeiog: UctQ^eyiayLog 2ovai7roXi€iog: ^iTtnoaxQaTog ^n^awa^^
'TSiog: Aniyovog KQCcreiaifiaxBiog: JixaioytQdrsig
51 Mox, . rlveiog: ^r^ow ^^vttyoveiog: HoXvviTuyg Sififiiovveiog:
^^QXaiovLQatBig ^IrtnooTQdxeiog: BotavLog (DiXoXaeiog:
52 Kleovdag Evdofieiog: &ecdotog Evdafieiog: Aaad'ivsig
Mevovveiog: Mivovv Aaa^ivBiog: /JafioxQccTBig IIoXv-
53 yv{ov)%eiog: l^Xnivoog 0tXo(feiQ€iog: NeiXevg Tlitoivatogi
^Ibqo^vcc/äovv TIoXvyvovtBiog: ^'O/tXovvog JTi^oi;y6[£-]
54 -og: NinoXaog ^Ayeialawg: Stqüctow ^Ayeiaiaiog: AvriyivBig
^Afifpiaiog: Jvvarog MaxivBiog: ndf4g)iXog ElfjiovvBio[gi]
55 Xalovv TIi&ovvBiog: ^Avriyeveig 2ovaißi€iog: Tler^aXog TloXi-
'Xaiog: Qiqaovv Ni'M)dq6fjLBiog: 2ovGi7t7tog Mevoi-
56 'VBiog: Msvianog Mevovveiog: Kifxow ^AgeiyoivBiog: 2ov-
-aTQarog ^AQBiyovveiog: Ax'yCivog EvddfiBiog: OiXivog
57 Oiho^BiXeiog: Asoxivag ^raaovveiog: ^zdaoiTV ^Jr/xxioiiQaTeig
ABOXivcctoi: ^Avtiq)cofBig KoQOvvBiog: ^/^ia[TO-]
58 '(fd veig Kogovveiog : Nt yuag l^QxeXdei og : 0Qvvog l^Qi azoq^vei og :
^AQiavaQxog l<4QiaTO(pdveiog: ^Avd^a(Q)[x]og MeyvXBiog:
59 ndviiog SByovveiog: Evßlovog KoTtßidaiog: MsXafifTQiag
KonßidoLiog: lAqvaiog TlaQ^ievioiveiogi ^Ejtiyovog Mixivaiog:
60 SeQoiag TlBTaXiatog: TletaXlag OBQOf'aiog: lAyad-O'^Xfag BovXi-
-otveiog: l^T&dveiTog l^yad^oxXfawg: Jajuovixog BovXi^
61 -ovvBiog: 2ififiiag Ti^oylvBiog: UaquBviovLog TlaQfieviovveiog:
Nl'KOvv Niyx)QQaiog: 2ov{T)[d]dag JlaQf^evi-
62 'a/,€iog: Aiovv TlaQ^svia^BLog: ^Pddiog Nr/LOQQaiog: NtyLOQQag
^PadUiog: (Dbiöovv Alviaiog: Ko . . og AvMVBiog: M[f-]
63 '(T)ovTtog Aeovro/Aeveiog: Awuvog Av'/siog: IlaQ/ÄBveidag 2ifj,~
'fiBiog: Mewiag 2ififi€iog: [^^ay^Xaniddag l^v-
64 -d^£|uo[i;]v€fO$: ^AvdqBiiAOivlAayihxTtiddaiog: Jafiocpdveig (Di-
'XoTtotaiog : Meyeda/jog lAQiOToyLqdvBiog: Tlaig ^Aqi-
65 'GTOAgaTeiog: /JiTutioy^dteig (DiXdyQSiog: /iiyuxiOKQdveig TlaQ-
'^BviayLBiog: TloXv^Bvog It^Qxiveiog: ^Awi^axog
24
66 0ili7t7C€iog: OikiftTtog Mivavdgog It^vzifidxsioi: OaXayLQog
^^QXeXaeiog: '^ytiai^nTtog nagfievioiieiog: OeQeAQOTulg']
67 \AyBiaiaiogi KXeofiaxogl^yeialaiog: 2i^vlog Bov&aiog: Etf&V'
'da^og Bov^aiog: ÜQoyovog Alvhuog: Qeodorog Ae-
68 'Ovreiog: ßido^og2ovüiyiv€iog:^l^ylaog^07tlovvBiog: yieovvdag
^u^Xe^ßvÖQeiog: STQaziog ^aaovveiog: Mivovv
69 rXavyiiaiog: ^Oqiatag riavyuaiog: Melav^iog ^^vÖQOfioxBiog:
Movi/iog ^^vÖQO^dxBiog : GQaavfieideig lAvdqoixax^iog: Ni-
70 'Yj&aiTtTtog IletqaUiog: Evßolivog IleTQaieiog: IletaXiag Ti^o-
^yivBiog: ^ETtixQdreig Msveda^eiog: ^Ldaavdqog K&faXovvet'
7 1 -og : ^ETtiTLQOteig @eodoiQei.og : NiyuoTiQdTeig Geotorei og : Yßoiatag
Ilokv^eveiog: liQiarofiaxog llolv^eveiog: BeQixuag ^lavetog:
72 ^EkXavo'KQoteig^^yad'Ovveiog: ^E^i'AQccridag S[ifi]fieiog: OYdaag
Kageiog: Sav^iTtTcog Nr^aiTtTteiog: ^ydyaaiyLQcix^ig A^yaai^
'dd^aiog: Kkeo-
73 -TCTokefiogl^vTiyeveiog: yivaiag^YßQiataiog: JafiOvi-Kog^Emvi-
-xeiog: u^vroßovlog Tlavoaviaiog: l^QiatOfiiiveig ^^QKno^KQa-
zeiog: Mevs-
74 -yXeidag 2if4^eiog: NiyLOifv^Ovaai^eiog: l^QiatOfAoxog Mev&iXBi-
"dawg: i^QiOTOvoog ^^QiGTOfiiveiog: NixaarAQaTeig ^ETtiKQd'
-zBiog: Ol-
Ib 'Xo^evog 2ov7iQdTeiog: 2a^olrag Ilolvldeiog: Miay^Xog 2t qo-
"tieiog: noXvoyLTogl^vriyireiog: Oaycag KgiToXaeiog: Ilavaavi'
76 ~ag "Kai ^Jvog xat nnkvaiveldag, Avtovoog Id^ipiXox^i^og: Si-
-vo vv yia^BÖovtEi og : JJolvviyLog lAvrtvoeiog : ETcrKQCtrldag JScrt-
77 -radaiog: Jai^ialvBnog Nr/Jaiog: QeQalrag 2tQazovveiog: ^v-
-'/ivog JletaXiaiog: ^^ya^ovv^EjtrjLQoxuog: ^u^ydd-ovv u4Qv(ß?y
78 -yaiog: [ein Name nachträglich getilgt:] ^ETtiyovog Mi'Mvaiog:
OiXiTVTtog MevoiTaiog.
79 rvQTOvvioi: Evd-oivog Aexzivaiog: 0ik6da(iog ytetrlvaiog:
BotoY,og JafÄ^d%QBiog: UovXvdd'
80 'iiag NiTLOvvidaiog: Mvaal^ia{x)og Mvaaiatogx^EjciTf^dtBig Ni-
-7uxal7Z7teiog: 0iX6(peiQog ^Avx^QOV7t{v)XBtog: u^iaxi'-
81 -Xog TaXotveiog: ^uiifieidovv^ETiiTLQaxHog: l^Qiazo/Xeagl^Qiavo-
-öd^aiog: (DiXlaviog ^Padieiog: IlaQ^iovlöag 2ov-
82 -advÖQeiog: Eidaf^ilöag TIoXv'^iTBiog'.l^vTiyiveig 0iXo^if{si]og[i]
{_Kj(Qit)6Xaog l^QiazdvdQeiog: C-^Q€)rdßoXog ^Em-
83 -yivBiog: ^TtoXXodovqog l^d{Q)axddaiogi OiXo^Bvog 'AtvoXXo-
'dovQBiog: KXl€dq)]v{T)og KXedvdgeiog: noX[vidog !^]fi[t;^a-]
[-OtV]£[t-]
25
84 "Ogzl^fiv^downoXvtdeiogi l/^Qiatofioxog naQfieylraiog : Tdlovv
u^iaxv^og: NindainTtog ^la(x)[y]{i^iog:^Efüi)'KQa''
85 'i;€tg ^Aipevdovyeiog: 2ovaavdQog ^Padiei^og: l^yehovQ l^Qnno-
-Tildaiog: Mhovjsog ^afiod-eQüeiog: JLyuai[o :]
86 Sa^iag TlaQ^ovidaiog: Jiovv r(a)fii(pQ€iog:^'.Ah(,c7tftog{E)[i'^
[-p]oi'tdaio$: naq^Aevlow ^OQiataiog: ^iaxvlog
87 roiviTtnog ^iaxikBiog: 0oft;/iiaair[o]$ EiQOvtdaiog: ^!A^i.7t7tog
l^vTovoQBiog: l4v%iyovog 2ovainn(e)liog: ]
88 -i^eiog: ^Satvqog JaiAOHQaTBiog: liQiatoxQateig TloXvaiveidatog:
SXutofiOxog lAvttyivBMg : *J?
89 l^T^6veiTog Kjqi%o<pvXBiog : Ilovtalog ^Padleiog : Aloxivag l^at^
-^TCfteiog: \Aya&i7t7cog ^Aati7tnBt[og'J] -^lox[y']h)\jg] ^AoxO'-
-yL^Bi)[datog: '^'^f*-]
90 'OyivHog: 2ovtdag Aar/uovveiog: Achiovv Sovtdaiog: BegiTLTLag
nevaXiaiog: idXyddag (2)
91 i^iccg) (Di,loq)BiQeiog: 2ovai7t7tog^EQylv£iog: 0 . . . .
92 [n]{€Taki)aiog : A(v7Ll)dag TlavTa"
93 — U
Z. 1. ANAJH^KI. — 7. Wahrscheinlich ist So^i (^) jioXixeia zu er-
gänzen. — 14. OCKE. — 16. EYTOY. — 19. Aaoaiois: Fick verweist
auf die hesychische Glosse Adöav* xtjv Aagtoav. — Die Zeilen 33—40
ergänzte LoUing, — 33. KIACXEA. — 38. AIAO§. Zu fävrov vgl. Cohn
Hermes XVII 645 ft'. — 41. ENOEIN, hernach El TPA^i: wahrscheinlich
also iyyQay;', — 43. YPI'PO.A^. - 45/46. TO^TO^: (xog) LoUing, —
52. KAEONIAAC Loüing\ KAEONAAC Lolluig\ — 54. Maxlvsiog sicher.—
55. rOA^TAlO^: die Lücke, in welcher nach LoUing^ nur ein Buchstabe
Platz hat, ist auf eine Rasur des Steinmetzen zurückzuführen, vgl. Zeile 1
und 86. Es fehlt nichts. — 58. ANAEAliO^. - 59. KQttBIAAIOC Lol-
Ung*. — 61. COYI^AAC LoUing^: darnach las Meister üovtdag, indem
er eine Rasur annahm, wie in Z. 1. 55. 86. ^OY~g^C LoUing*: Sov-
(T)[d6a\s Robert Hermes XVII 470. - 62. KO^m^t LoUing \ KO/^ÜOt Lol-
ling*. — 63. lOYPO^. — 72. t§IAE\Ot: 2[i]f^eios LoUing und Fick, vgl.
jedoch Hififieioe in Z. 63 (zweimal) und Z. 74. üifieiog ist aus Pharsalos
belegt: 65 „4. — 77. APYPf LoUing \ APYB ist nach LoUing* wahrschein-
licher. — 78. PAlOt am Anfange ist sicher. — 80. MAKOC LoUing^, nach
LoUing* doch wohl MAXOC. — nPAEIOc: vgl. Av^govnvXa no. 76. — 82.
^" " ' O : [Nix]6laog LoUing, [N]{eix)6Xaog Cauer. Zu der von mir vor-
geschlagenen Lesung \K\(Qit)6laog vgl. Kgixokaog 6580» KgiToXasiog in dieser
Inschrift Z. 75. — / '"TA: i^AQe)xdßoXog LoUing. — 83. AAIATA LoUing\
AAP(?)ATA LoUing*. — TiOt. — Den Rest der Zeile hat Cauer nach dem
Anfange der folgenden ergänzt. — 84. AlaxvXeiog steht sicher. Dahinter
uiiiKPA. — 85. »METO II IOC LoUing^: Mhovnog LoUitig*. - 86. P^OYI
i^AlOC: zu ergänzen und zu berichtigen nach dem vierten Namen der
26
folgenden Zeile. — OPE(TAI||OC: ,,die ersten 7 Buchstaben sind in Rasar
an Stelle anderer getreten'' LolUng^. Es fehlt in der Lücke nichts. —
87. EigONIA Loü%Hg\ EIPOYIA Loliing*. — 89. KAH — 91. -aias ist
sicher. — 92. "T**'AIO^: A'"IAC. Av[xid'>]as LoUing.
17. Fragment einer Platte aus blauem Marmor. Foughes Bull, de
corr. hell. XUI 378 no. 1. Schrift: AOr.
1 ']uioij ^e[ovt ,
. . . a TtoXig] ^aQiaaiow [edovxe ^Eniyovov]
[^i%i,aiov] ycaToiyieiovv&i ev ^[agiaa täv]
lfiokitei'}av kccx tov vofiov tov{v) l^OQiaaiovv^'}
5 [to fiä tlfd(pi']afia zove tlvqiov Sfifiep [xa/r /ray-]
[-Tog xQOvoi >t]at zog T{a)fii(ag) [fgdo/ucy ovyQaifmv]
[avTO iv xejova X[id'iav
Am Anfange ist xayev6vTovv mit mehreren Genetiven ausgefallen. —
Z. 2 — 4 von mir ergänzt nach 65,: <$ 3t6kig ^agodliow . .. idovxe rar no-
Xijelav, und no. 6, Z. 11 fl'. : ^aXawaiovv & jf6ktg idotfxs IIsQQaißolg xjX, , ,
jrolireiav. — 3. xaroiHsiovv&t steht für xaroiÄj/ovri (= )ca^o^xof}vtl , vgl.
Samml. 1334: iScDxav loojtoXiteiav MoXooö&v x6 xoivov Hifiiai 'Ajtolloivtdwai
xaroixovvtt h Ssnxlvfat), olxrjco und oTxrffii lagen auch bei den Aolem
neben einander. — Die Ergänzung der Zeilen 5—7 ergibt sich aus den
Inschriften 16 «u* ^o ftä yfd<ptafia xove xvqqov l/i/iei' xott Ttavxog X9^^^ *^^
j6g rafiiag igdö/jiev ^vYQdy'eiv avro h oxAXkag Xi&ias , und 54 j^ ^rygatpeT h
xlova Xi^lv[av], vgl. auch Inschrift 68„/,j. — 6. T/ M'A". — 7. DNAA.
18. Weisse Marmorplatte, auf dem Friedhof Kara-Sou (Arnout-Ma*
khali) zu Larissa gefunden, jetzt in der Sammlung des dortigen Gymna-
siums. Fougkres Bull, de con-. hell. XIII 381 ff. no. 3. Schrift: AOm.
KU
'Ol KleoTtoXieioi [zog yivo^ivog vS 7roki yuxr xov v6(aov a^yin]
'Qioi arctxBiQag öely^anB^nB a qpa-]
-fiiv(a) dneXevd^BQolva&eiv oltzo %og\
5 yivo\xivog %a TthXi xa^ t[6v vo^iov aQyvQioi atarelQag dexaTTC^-]
ne. Bidia {B)ixh)og d (pa^fv[a dneXevd'eQOva&eiv arto . . . ßi-]
'dvelag rog yivofievog ta 7c[oXi xav tÖvvo^ov dgyvQioi aToreiQag']
dexaTtefine, JSovaiq^ila Meved[d^eia a] (pa^[iva aTtBkev^e-^
-Qova&eivdrröMeveddfiOi Avaowe[ioi zog y]ivo^evog [tolttoXi xar]
10 rov vofiov dqyvQioi OTaveiQag dcxa/rajUTr«. EixpQoavva d[}oyi'']
^veia d q)a^eva dTreiXevd-eQOvad^eiv dnb Jioyiveog ^a/i/iaT[^(-]
-eioi tog yivo^hog xd tvoXi xot xov vo^ov aQyvQioi axaxeiQag de-
'•rnnB^ne. ^OfioXovtoi., ^a^o &vx(a) 6 q>d/nevog drreiXev&eQOvla"]
27
VOfiOV OtQ'
15 "Yvgioi atccTeiQag ÖBKaTtefiTte. ^TktxQa (D&oveiTeia (a) (pafxiva
afceilev&eQOva&eiv ano (D&ovei(To)i Avaavialoi tbg yivofievog %ä
noki xor Toy vofAOv a^vgioi atatelgag denaTcefiTce. l/id^ctvaiog
MoloTOi 0 (pafieyog d^eiXen^egovad^eiv drto Mokovoi OoiviiMg
Tog yivofAevog %{a) TtoXi xar tov vo/iov o^vqioi (naveiQag dena-
20 'frefifte, ^tqviaow Molotoi [6] (pdfievog aTteiXevd'QOva&eiv dno
MoXoTOi Toi OolviyLog xbg yivopiivog %a noki ytar tov vo^ov
d^yvQioi
arazÜQag deyLd7te^7ve. u4Xi6dovQog üoi^v^iveiog b qtdfAevog a-
'n:eiX8i^&eQ0va&eiv dno IloXv^evoi l/4!Q^o^eveioi tög yivofiivog
%ä TtoXi yiaT tov vo^ov dqyvqioi atateigag öeyLartefATte, JVtxa-
25 -rovQ Mvaaeaiog vntQ ^Aqiqodioiag Jai^axBiag TOZE0 anBi-
'Xevd'CQova&eiv dno dai^dxoi QeiQO^axeioi zog yivofiivog tä
Ttoh, 7(ja% TOV vofiov agyrgioi arateiQag dBiaxTve^Tte. Sagani-
"dg NiTLiaia d (pafiiva aTveiXevd'eQOva&eiv dno Niyua Aa^iaive"
'•TBioi zog y(i)vofiivog tä noXi xar tov v6(aov agyrgloi aTaTei[fiag']
30 deyidnBfine, Ni%6hxog ^loayLOVQt'daiog %ai vniQ Avai^d%oi
Tol n[ai\ddg zog y{i)vofifvog za n6X{e)i Y,ceT tov vofiov dgyv-
Q{e)ioi azazei'
-Qag TQidyLOvza. ITiazd Xagidd/iBia d qnx^ha dnetXev&eQOva"
'&eiv dno ^EnifieXeiag Ja^^azQUiag zog yivofxevog za noh iccr[T]
TOV vo^ov dgyvQioi aTCCTBiQag dexdne/AnB, Elaidg Sot>ovXBi{a)
35 d (fa^iva dnBlBvS^BQOvOx^Biv d(nd) Msvflag QBOfÄvaozBiag
Tog yLv[^0'''}
^fABvog Ta noXi yutz tov vo^ov dqyvqioi azazBigag ÖBKdnBfAnB»
^Aq>Qodiaia JiyLaUia d (fa^lva dnBiXsv&BQOvax^Biv dno 2oV'
cjex^aT€[i-]
-ag ABWiiBiag Tog yivo^evog Tä noXi yuxz tov vo^iov dQyvgioi
ototbI'
Qag dByidnBfi7tB, Tldgig (DiXoXaBiog o q^d^Bvog dnsXBvd^BQOv-
Gv^BlV a-
40 -nb ^AQBiaia xai OiXoXdoi (DiXoXaBiovv Tog yivofiivog Tä noXi
yUXT TOV v6-
-/lov d(ffVQiOi OTOTBlgag dB'/.dnBfÄ7CB, ^InnoSgofiloi. EXiva
'VBia d (pafiiva dnBiXBVx^BQoia&Biv and ^Eq^oyivBog tov Av-
^aifddxov Kai KXBivonoXBcog Trjg ^EqfAoyivovg Tovg yivo/divovg Tä
44 noXi xar tov vofiov dqyvqioi aTorriQag dBKdnB^nB. TTPOYKOE
28
Z. 4. MENAHE — 6. PI0YOI — 13. 0YTA — 25. TOIEO scheint
eine Abkürzung darzustellen. — 29 und 81. TENOMENOI ist wohl nur
verlesen. Zu Z. 31 bemerkt Foug^res ,,ma copie porte yivo/jUvag**. — 35.
AMEN. — Sehr auüalUg ist es, dass von Zeile 42 an Formen der xoivi}
eindringen. Dieselben stehen wirklich auf dem Steine, wie aus Foughres^
Bemerkung auf S. 365 hervorgeht (,,le lapicide a substitue les formet
coromunes aux formes dialectales"). — 44. /7|0otfxo(c) F<mg^e»i also za
nQ(b^, . jfQwxög „der Thautropfen".
19. Grauer Marmor, am Türbe bei der Moschee des Omer-Bey ein-
gemauert. Der Stein ist in zwei Teile zerbrochen. LoUing VII 346 f.
Prellwitz de dial. Thess. p. 2 no. II. Schrift: AMPI.
a. {So)v^TB{C)g Q
MevedafAog l^
X€iTOQ(evo)vrog !/^[jMqpt<}a-]
5 ravQOv 7ceq)(e)iQayL0v[Teg]
l^fiOVfie(i)zog (Dclo^i\veiog,']
'£[x]^[A]/oi;v Jaile6v[Teiogj]
Mevida^og ^A ,
^AnolXoiov^og OiXo^ivuog^
10 KXeoäafiog 2a(iA)liaLog,']
E^vßovXog ^Avt[_ ],
Ko'ivTog "ATtiog
b. 13 \_2d']^aT0v viog.
Z 1. KPATEI. — 3. AEITOPrOYNTOI: Da der Stein hoch vermauert ist,
und da Lolling bemerkt, dass er auf die Sicherstellung zweifelhafter Stel-
len habe verzichten müssen, so möchte ich annehmen, dass fOY (statt EYO)
von ihm verlesen ist. — 5. TTEOIIPAKON^: (n)s(p(e)iQaKov{xeg\ Prellwitz « att
Te^Qax6TeQ, — 6. METOZ: *A^ov^i€{i)TOi nach 'Afiovfieitoi 4„ vgl. homer.
dfifofjirfxog, — 7. 'E[xVW^ovy oder 'E[x]i[x]kovv Prellwitz, — 10. lAI I.
Die Inschrift bezieht sich, wie das Lolling richtig bemerkt hat, auf
das Fest der xavQoxadayj{a.
b. Weiliinscliriften.
20. [1286]. Weisse dünne Marmorplatte mit beschädigter Giebel-
bekrönung, in der Sammlung zu Larisa. LoUing VIII 112, no. 1. Neu
gelesen von Diirrbach Bull, de corr. hell. X 435 ff. Die Teilpunkte zwi-
schen den einzelnen Worten hat LoUing übersehen. Schrift; AOP^.
29
1 ow: to xo- 'log: ^EQfialow: Kvllä-']
'ivoy: EiQoiilei 10 -aeiog: ^Avtio%oq', Mi-
"vdoQUog: Mikav^^
[n](Q)ovda Jag: /oi'^i-J -og: Ilavoawiaiog: V-
'Og: y^vTifĀvow: jB^[v-] -ccgow: Jiyuxieio\jg: (D-]
5 "d^iddaiog: AtveTolgi] 'eQeKQaveig: Mevlov-]
^Av%(3%Biog: y^OToln"'] 15 -veiog: Kd]iXi7tn:[pg: K-]
[-A]eag[:] l/ivTOxeiog: *0p- [-a^jUaiog: (D€^[x^'-]
-^ahag: nokvatQovB- [-rwg:] rav^io[$\ . . . .]
Z. 1. ^OYI AAOYN LoUing, EOYIAAOYN Dürrhach („la premiere lettre
etait an E et non un t, et la seconde un <>; Testampage confirme cette
lecture")- I^ei* 6te Buchstabe ist nach Dürrhach A oder A. Dass am
Anfange ein Genetiv zu Sachen ist, steht ausser Zweifel: Prelltoitz' Le-
sung i^tddow = att. i^itor (Bezzenb. Beitr. XIV 300), an welche bereits
Dürrbach dachte, ist auch sprachlich bedenklich. Dasselbe gilt von Fick's
Vermutung : «^ *ISdovr {?&v ■=» ^&va8 „er weihte" no. 81), welche zudem
einen Divisor zwischen den beiden Worten voraussetzen müsste. — 3. "ON
LoUitufy .ION Dürrhach („il manque deux lettres avant l'O"): [/7J(ß)oro-
oTOff Fick, — 5. OIAAAI LoUing, OIA.AI Dürrhach. — 6. ANTi^X ZoÄVi^,
ANTOX Dürrhach. ~ 7. IIAtAN Loüing, .EA.AN Dürrhach. *Aaro[x\X]ias
Fick. — 7/8. XEIOCO||PE€TA^ Loliing, XEIO^:OP|!E^ITA^ Dürrhach. —
14. ME««. — 16. IPP»**. — 16. ♦♦AI, PE***. — 17. •♦♦♦rAY nach LoUing.
21. [346]. ^yLarisae in aedibus archiepiscopi" Uasing r\o.2\ ^ Le Bas
II no. 1233. Keü Inscript. Thess. tres p. 4 no. 1. Fick Bezzenb. Beitr.
V 14 f. Cauer'^ no. 410. Schrift: AP.
1
AxnovoBiipg)
to{v) /Tor€t(d)o[t;-]
5 "VI TtBQ %6l 7ta[i"'\
(<J)[o](g) AvTov6o[}].
4. TONPOTEIAG. — 6. A.ZAY.
22. [347]. Stele aus Marmor, jetzt im Louvre. Die Inschrift be-
findet sich unter einem Relief. Heuzey-Daumet Mission archeol. de Mace-
doine p. 419 no. 188 (vgl. pl. 25 no. 1). Fick Bezzenb. Beitr. V 16, no. 11.
Causr* 411. Schrift: AGO.
Qeoig fieydloig Java l^T^ovehei{a).
Von Bla$$ Satura pbilol. 119 f. wurde 'Ar^oreiieia richtig als 'Aqf&o-
vtittia gedeutet. Aapä ist contrahiert aus Aavda,
30
23. Basis aus bläulichem Marmor, von Saiter in einer der Strassen
von Larisa gefunden. Der Stein war früher auf einem Friedhofe im Nord-
Osten der Stadt in ein Turbe vermauert. Als ihn Loüing daselbst ent-
deckte, war nur die Langseite mit der Inschrift a sichtbar (Mittheil.
VII 288). Die Inschrift b befindet sich auf der rechten Schmalseite.
Wilhelm Mittheil. d. d. arch. Instit. Athen XV 316 no. 46. Schrift: A^.
a.
b.
TokefAoiog
yieovreiog
ovi&ecxe.
,, Beide Inschriften sind axoix^d6v geordnet; dem T des Namens
Tole^iaXog ist kein anderer Buchstabe vorher gegangen" Wilhelm, Zur
Erklärung zog Wilhelm mit Recht die aus Phalanna no. 12 überlieferten
Formen xxoXloQxoi, dQxiTxoXiaQxevtog heran.
24. „Tlaga rfji *A. 'E. x&i Sovnx^^ Ilaooäi. jivexoivto^ fAot h divti-
yQd<p(oi" Mardtmann 6 ev K(Ovoxavzivovsi6Xei illijvixog q>iXoXoytx6g ovXXoyog
1884, S. 8. Schrift: A.
Mvafioovva \ 6vix^ei'A£,
25. Auf dem Wege zwischen Larisa und Phalanna gefunden. Fou-
cari Bull, de corr. hell. IX 200 f., no. 1. Schrift: AP.
flQo^axieliog]
Z. 1. .clAcl I: [n]eiXe- oder [T]eiXe' Prellwitz de dial. Thess. p. 4
no. XII.
26. Kleines Postament aus weissem Marmor, im Hause der ^Agext/
Atjfi, Olxovofildov bei der Omer-Bey-Moschee zu Larisa. LoUing VII 288.
iVc^trife de dial. Thess. p. 4 no. IL Schrift: AMITI.
^'£(i')[<j€x]a aTa&fÄia [sdovTie]
l^ya[^i]t,' !^r(^)oy€m[e]a,
E(v^)afifya ntq [r]o[r]
\_Tlaid']bg 0qv
Die Inschritt bildet ein Distichon, jede der vier Zeilen enthält einen
Halbvers. — Z. 1. EN...A: ir[dex]a Lollifig. Auch ewea ist möglich.
Unter den <na&fAia haben wir wohl nicht mit Lolling „Waagen" zu ver-
31
stehen, sondern ,,Po8tamente", deren eines eben die obige Inschrift trägt. —
2. 'Aya[»qe Loüing, ATOO. — 3/4. [x]o[X] [naid}tk Preümtz. Am Sohlusse :
<l>PY^~^'^ß, welches wahrscheinlich zu ^Qv\yl]{ox)o{i\ zu erganzen ist,
Tgl. ^Qwiocxoq 65];)«. Der gleiche Nsme oft auf böotischen Inschriften.
27. [1308J. Marmorplinthe, in der Sammlung in Larisa. Loüing
VIII 112. Schrift: A.
afcv StQatowog KoTTvq>eloL 6vi^€ix\_e]>
28. Bekrönung eines Postamentes aus grauem Marmor, Sammlung
in Larisa. Links fehlt etwa ein Drittel der Inschriftfläohe. Lolling XII
862 no. 156. Schrift: AHI.
Ä. [I^g^odiT]of ITavddfiOv
{l)lg NiyLoatQdreia.
b. /JafificcTQeiag,
Z. 1 von mir ergänzt. Die dritte kleiner geschriebene Zeile gehört
mit den vorigen nicht zusammen.
Weihitischnften für den flojeidovr naQ<vtavaT<K :
29. [1321]. Weisse Platte mit Giebel, über einer Thnr der Ka-
pelle des Hag. Charalampos in Kissabali (l'/4 St östl. v. Larisa) einge-
mauert. LoUinff VIII 122, no. 45. Schrift: AnZ.
Ufneidovvi n(aQ)a7zavaiov Jio%Xiag ^u^yeiaiaiog.
TTAI'A: ergänzt von Ftck.
30. [1322]. Fragment einer weissen Marmorplatte. Sammlung in
Larisa. lA>Uitig VIII 122, no. 46. Schrift: P.
not€idov(vi) (na)[Qartavaiov]-
yiiir/y. ergänzt von Fick.
Nur der Name tm Dialekt gehalten:
81. Marmorbasis, gefunden beim Parekklision des Hag. Athanasios
in Larisa. Lolling VII 238. Prellwitz de dial. Thess. no. IV. Cauer
no. 408. Schrift: A.
(JIe)[r']d'aka {S)7L0Qdeia
I • I OAAA \K : ergänzt von Lolling,
32
CS. O-rabiiisclirifteii,
welche ausser dem Namen des Verstorbenen die Weihung: 'EQfidov (oder
*EQf4avov) x^oviov enthalten. Die marmornen Stelen befinden sich zum
grössten Teile in der Sammlung zu Larisa.
32. [348]. Gefunden auf einem Kirchhofe im Westen Larisa's. In
Umschrift herausgeg. von Le Bas Revue arch. I (1844) p. 316 no. 1 (als
Fundort ist hier irrtümlich Tricca angegeben). Uising no. 23. Le Bas
II 1269. Fick Bezzenb. Keitr. V 12 no. 1. Cauer* no. 406. Schrift: AP.
flovraXa Tlovraleia xoQa
TizvQBia yvvd.
(Es folgen zwei Distichen im epischeu Dialekte. Darunter:)
33. [349]. Ebendaselbst gefunden. Le Bas Revue arch. I (1844)
p. 316 no. 2 (gibt als Fundort irrtümlich Tricca an). Lo Bas II 1243.
Fick Bezzenb. Beitr. V 13 no. 2. Cauer* no. 412, 2. Schrift: AOH (nach
Ls Bas^ I).
^EQfidov x^oviov,
34. [362 = 1306]. Bei Ussing no. 26 und Le Bas II 1249 fehlt die
erste Zeile: ausserdem geben sie den Anfang des zweiten Namens unvoll-
ständig (. . AN Ussing, A . AN Le Bas). Vollständig ist die Inschrift her-
ausgegeben von Lolling VIII 126, n. 56 (Sammlung in Larisa). Schrift: A.
OikoipBiQOg
l^advdgeiog,
^ Eq^oov x^oviov.
35. [357]. Gefunden auf einem Kirchhofe zu Larisa. Miller Revue
arch. 1874 p. 161 no. VIII. Fick Bezzenb. Beitr. V 325. Cauer^ no. 412, 3.
EYAEEIOI BAITHI Evöi^iog Bak{u)g
innOKPinEIOI EYAEHIIIAI 'ln:7to^Q{dv)eiog. Evde^i(e)i{o)g.
(Das Folgende unkenntlich. Darunter:)
EPMAIOY XOONIOY ^EQ^a{v)ov x^oviov.
Z. 1. Balx{et)q Fick, Er vergleicht böot. Btixidao Samml. 486,5. —
2. Statt Fick's 'IjiJtoxQl{j)8ios habe ich , da 'InnoxQixog auf thessalischen
Steinen noch nicht belegt ist, das gewöhnliche 'InnoxQ{6,x)siog vorgezogen,
vgl. 'InjxoxQaxstos 65 ««.so, ['Ijt]noxQaxslov ös», 'FjmoxQaxsis 69 '66 gj. Evds^l'
(e)i(o)s Fick. — 3. 'EQ^ia[v)ov ist nach der folgenden Inschrift zu lesen.
33
86. [1800]. Sammlang in Larisa. Xo2^ VIII 128, no. 47. Schrift: AMR.
TIovTaka
^Eq/aovov x&ovlov.
87. [1807]. Sammlung in Larisa. ZotftVi^ VIII 116, no. 11. Schrift:
in Zeile 1 und 4 A, in Zeile 2 und 8 A.
[WaTo^o^off] FoXkivaiog^
[r6\{X)Xivag ^Aato^axBU>g,
(K)QaTL7t7rog FoXkivaiog.
Z. 2 >AIN.
38. [356]. Duchesne-Bayet, Memoire sur une mission an mont Athoe
no. 164. Cauer* no. 412, 4. Schrift: AP.
^viTtftog roQyileiog
roqyoviaiaa Oilo^eviöaia.
^EQfiaov x^oviov,
Z. 1. Der Stein bietet klar and deatlich PogylUioi (Brief von lfore2^-
mann an Bechtel). Es ist deshalb die Identität dieser Inschrift mit
L4 B<is II 1246 . . . i7tno{Q r6\QYl7tn8iog sehr zweifelhaft.
39. [1319]. Sammlang in Larisa. LoUing Vlll 120, no. 85. Schrift: A.
NiTuoXaog
^YiAvÖQeiog,
40. [1813]. Sammlung in Larisa. LoZ/in^ VIII 117, no. 18. Schrift: A.
Unter einem unleserlichen Namen:
^EQ/.iaov x^'OvLov.
41. Von drei Stelen ist der obere Teil, welcher den Namen des
Verstorbenen enthielt, weggebrochen. Zwei befinden sich in der Samm-
lung in Larisa (Lolling VIII 116 f., no. 16 und 17 = Samml 1293 und
1294, Schrift: A), die dritte im Hause des Kaftän-Aga, jetzt Artillerie-
kaseme, in Larisa (Loüing XI 60 no. 50, Schrift: A).
^Egfiaov x^oviov.
Hoffm«nn, di« griMhiflohui Dialekte. II. 8
34
d. Ghrabinacliriftexi,
welche nur den Namen des Verstorbenen enthalten.
42. [343 und 344]. Zwei Grabsteine mit Reliefs, auf einem türki-
schen Friedhofe za Larisa gefunden. Boiuevain Mittheil. d. d. arch. Inst.
VII 78 ff. Mit den Inschriften heliographisch abgebildet in den Mittheil.
VIII, Tafel II und HI. CafMr^ no. 403 und 404.
a. nOAV+2>VAIA: «^MMI IloXv^eyaia ififiL
b. CEKE>AMO$ FsKcdafiOg,
Zu IloXvStvaia ist mdXla zu ergänzen (vgl. Loüing VII 223). Das
erste Element des Namens Ftxidafiog finden Batssevain p. 79 und Fick in
böot. F?iMxaddfioe Samml. 876 wieder : />x«- zu /sxa- wie thess. dii zu did.
43. Weisse Marmorplatte, in der Sammlung zu Larisa. Dürrhach
Bull, de corr. hell. X 451 no. 12. Genauer gelesen von LoUing XI 125
no. 69. Schrift: AP^.
KXeOftavqa
^Eg/iQiTceia.
^Ec'TfQiTtsia = att. ^Ex'TfQhteia.
44. [358]. le Bas II 1248. Fick Bezzenb. Beitr. V 325. Cauer*
no. 412, 9. Schrift: AePZ.
nhalo[g]
@€Qaol6xBiog»
45. Auf dem Wege zwischen Larisa und Phalanna gefunden. Fou-
acrt Bull, de corr. hell. IX 200 f. no. 2. Schrift: AaEP.
Evdi^iog BvXutnog
Bvhddaioi.
Dass Bvkmnog die makedonische Form für ^IXuaiog sei (Prellwitz de
dial. thess. p. 4 no. XIII), ist mir nicht wahrscheinlich. Das erste Ele-
ment des Namens, welches in böot. BvXla Samml. 914 Gol. IV^b wiederkehrt,
entspricht vermutlich dem gemeingriechischen Fvl-, vgl. FvXtJutoQ, Fvlrnv
u. a. (Verf. de mixt. Graec. ling. dial. p. 12).
46. Duchesne-Bayet Memoire no. 169. Cauer* no. 412, 11.
IToXvoKcog \ ^XvBiog.
47. [359]. Le Bas II 1246. Cauer* no. 412, 6. Schrift: AI.
^vAOf.ieidecg Xavqoi.
Fick vergleicht den Genetiv Xavgov Samml. 14510,6 aus Lamia in
der Phthiotis.
35
48. Die folgenden Grabschriften, welche sich auf marmornen Stelen
in der Sammlung zu Larisa befinden, sind herausgegeben von LoUing
Vm p. 118—124, no. 2-63.
1) Schrift: A.
a. ^AYeiainoXtq. (no. 2 = Samml. 1287)
b. "AvTOXog. (no. 7 -= Samml. 1289)
c. i^oiviog. (no. 8 — Samml. 1290)
d. yHaatOfpiXog (no. 10 «= Samml. 1291)
flaQ^ovidsLog,
e. KQOTeiaia a i^ato- (no. 29 = Samml. 1296)
-fiBideia yvvi,
f. ^Orcovqa. (no. 88 = Samml. 1297)
g. nav^aelta. (no. 40 = Samml. 1298)
h. ITolvaTQaTog noXefioxQoreiog (no. 44 = Samml. 1299)
Sovalnokig Tlid^ovveia
2avQ0'^ia x.al A(y)eiaavdQa UokvatQaTeiai.
i. 2ovtdag Suiv&eiQ (no. 52 = Samml. 1803)
^Ttiv^UQBiog Sovtdaiog,
k. TifiaaiTtolig (no. 63 = Samml. 1804)
l^Xe^Ofiiveia
1. ni&ovv ^Oq>Qvadaiog, (no. 50 « Samml. 1801)
2) Schrift: A.
m. l^fitpidafiog i^^nplaiog (no. 4 = Samml. 1809)
/JafxoTiQaTeia JafAoyLqaxBog,
n. ^Avzioxog l^vri/^ateiog, (no. 6 «= Samml. 1310)
u^vTi'AQaueig ^^vrioxsiog,
Z. 3. NN^APOM: von mir ergänzt. Zu dem Namen Agofiäg vgl.
Agofiiaanos 65 ist, böot. Agof^cov Sammlang 437. LoUing wollte; -»'v[/](a)
*Pio})fiaia lesen.
o. -^t'xog KXevov TiQwg XQ^^fl^^ (no. 28 = Samml. 1317)
XCUQE.
3*
36
p. (@)aeiavla. (no. 22 = Samml. 1816)
,,Vor dem verstümmelten Anfangsbnohstaben 3 kein weiterer Raum
frei" Lolling, Zu Fick*8 Lesung ßaei(wXa (^0170- zu ^ftFdo/JUu) vgl. kypr.
ßcLFtfoavdQog , Verf. Griech. Dial. I 93 und 94 zu den Inschriften 210
und 214, und den thessalischen Namen nav-^asi-xa no. 48 g.
q. UolvaQog (no. 43 = Samml. 1320)
KXeavÖQiöaiog.
V. MeXavxhov JafAOvineia. (no. 31 =» Samml. 351)
Schon früher herausgegeben von Ussing no. 24, vgl. DiUenberger
Hermes XIII 395, Fick Bezzenb. Beitr. V 13 no. 4. Cauer « 412, 7.
B. nexallig (no. 41 = Samml. 365)
XCUQB.
Unvollständig herausgegeben von Ussing no. 26 (== Le Bas II 1271)
und Duchesne-Bayet Memoire no. 170.
4. Atrax^
an der Stelle des heutigen Dorfes Kutzochero.
49. [865]. Basis aus weissem Marmor. Heuzey Mont Olympe no. 55.
LoUing VIII 111 no. 2. Cauer ^ no. 407. Schrift: AO.
Kwayla
50. [866]. Dünner Marmorbalken, in der Nikolaos • Kapelle zu
Kutzochero. Heuzey Mont Olympe no. 56. LoUing VIII 118 no. 25. Cauer ^
no. 406. Schrift AP.
^l7r7co'AXeada[g]
revaeiog.
51. [1324]. Weisser Marmor, gefunden bei der Nikolaos-Kapelle.
Lolling VIII 111 no. 1. Schrift: AH.
[2o]vtdag
[n]oXv(pQ6veiog
[T]äv evxccv rot Tta-
[-T]eQog notBiöo[vvi\
52. [1826]. Marmorplatte, bei einem der Quellbassins neben der
Hag. Paraskevi des Dorfes Lutro, 7* St. südlich von Alifaka. LoUing
VIII 120 no. 86. Schrift: AE.
Sevoy^Xia,
37
5. Krannon
lag etwa zwei deutsche Meilen südlich von Loi'isa in der Nähe des heuti-
gen Dorfes Hagilar an einer Stelle, welches jetzt Palea-Larissa heisst,
▼gl. Leake NG. lü 861 ff.
63 und 54. [36 IJ. Zwei Ehrendekrete auf demselben Steine, in der
Blauer des Friedhofes zu Hagilar. Leake III 865 f pl. XXXII no. 149.
Danadr bei Le Bas II 1211 a und b. Ahrem Dial. II 528 ff. Keil in-
script. Thess. tres p. 6 ff. Fick Bezzenb. Beitr. V 16 f. Cauer* no. 399
and 400. Schrift : AGOP^.
53.
1 OSINA, yvfivaoialox^os ]
Mva/sleioL l'(d)o[^€ tov /.oivov tag]
[noliog' i7t]€id€[l] ^In/ioÖQOfiilog ]
[^aQio]aiog dieielel evegyeltig t6 xoc-]
5 [-vov T]ag TcoXiog, dedoad'ai avT[ov yuxt Tolg]
[€g]y6yoig rtoXiTeiav, Y,aitci\neq tolg 7toXi-\
[-taLg\ Toig KQav{p)ovp(v)ioig, V7taQx[€fi€v ^a]
\y,ai 7t]Q0^eviav avzov vial [rolg egyovoig ifci-]
[-f,i€X]ei(d')€tf,iev f^a T[6g Tafxiagy ovg x£ tove]
10 [tö] ipctffio^a ovyQaffai iv 'Kiov[a '/,al zed^-]
[-ei €]y ro ^AoTilaTtieiov, y^ai (t)[o h rdve ye-]
[-vofÄ]e[v]ov ovaXovfÄa d6(.iBv [ J
[. . a]r T[av] Y,oivaovv Tzo&odovv.
Da die Zeilen 2/3, 4/5 und 5/6 nach dem folgenden Dekrete sicher
zu ergänzen sind, so läset sich auch für die übrigen Zeilen die Anzahl
der ausgefallenen Buchstaben annähernd bestimmen.
Z. 1. yvfivaota[Qxevrog] nach 16 g. Gegen die von FicA: Bezzenb. Beitr
VII 254 vorgeschlagene Ergänzung [BaatXsvovxog tov Setva | JoTg Max6d]6-
aiv a spricht 1) der Dativ Maxedöoiv statt des zu erwartenden Mane-
ddrsaai. Fick beruft sich darauf, dass bei den Makedonen die xoivf; die
officielle Sprache gewesen sei. Allein das würde einen Dativ Maxsdoaiv
doch nur in einer Urkunde der makedonischen Staatskanzlei, nicht aber
in einem städtischen Proxenie-Dekrete entschuldigen, welches im übrigen
vom Einflüsse der xotvi^ völlig frei ist, 2) die Datierung eines Dekretes
nach dem makedonischen Könige und dem Gymnasi archen. Wir würden
an Stelle des letzteren vielmehr die Namen der rayoi oder der lafiiai er-
warten. Es ist mir deshalb wahrscheinlich, dass die Buchstaben -ooiva
den Rest eines Genetives bilden z. B. [^äQ\oolva (Namen auf -Ivag sind im
Thessalischen sehr häufig). Dieser kann entweder als Beamtennaroe auf-
gefasst werden — dann fehlt das Adjektivum Patronymicum , wie z. B.
auch bei dyoQavofiivxog 'AXe^lnjioi 164^, ^AXt^Uinoi Xe^avrog 16 40/41 — oder
als Name des Vaters. Freilich ist in Z. 3 das Patronymikon gesetzt-
38
Indessen kommt ein derartiger Wechsel auch sonst vor and zwar auf In-
schriften, welche aas guter Zeit stammen (z. B. no. 6 oft, no. 11). —
Z. 2. EAO. ^ 2/3 zu erganzen nach no. 54 14. — 4. du-reUT »= att. dia-
zeUi nach PreUwitz de dial. Thess. p. 5. — 4/5 zu erganzen nach no. 54io-
— 5/6 zu ergänzen nach no. 54 1, /ig. — 6. xar rd [nal zoTg noXiraig] Ahrens,
xaTTd[:f8Q xai :toXitais'] Fiek nach Inschrift 65 ^ idovxs läv noXtJslay, xarrd-
n€Q ^oQoaXlois. — 7. Kgavovyyioig der Stein. vnagxl^fAty fia] zu ergänzen
nach no. 54 so- — S- Statt [toTs isy6pois] ist vielleicht mit Ahrens einfaches
[igy^^ois] zu ergänzen. — ElOEI — t[ov xafiiar] Fick und Cauer, —
ovg Fick, ovg xe Catier nach 16,4 \paq)i^dö-&siv, ovg hs So^sT. — 10/11. xior[a
xai Syre^eT i]v Ahrens Fick Cauer. Das Kompositum ivxs^eT (für welches
der Sinn xarxe^eT verlangen würde, vgl. xax'&ifiev 16,,. 44) ist jedenfalls
durch das Simplex xt&eX zu ersetzen (vgl. Tg,/,, x6 tpdqfiofia drygatpiv h
oxdJiXav Xii&iav xei^et h x6 xifievog), zumal da der Raum für 13 Buchstaben
nicht ausreicht. Möglich bleibt es übrigens, dass hier die gleiche Formel
stand wie in no. 54^5: xlov{a xal ^io^ai i]v. — 11. KAI F. — 11/12 zu er-
gänzen nach no. 54,8 und 1645. — 13. Zu ergänzen nach 7 4, ddvxee änd xäv
xoiväv no^dow und 16 45 xdv dvoAov . . . xoq xafAlag döfiev &x xäv xoiräy no^6dow.
54.
[2iQata\yevtog tovv IlelT^alovv]
[^ioyvog] IlavaavLaioi MaiQ07toi{ita,]
[Tay€v6]vT0vv 2iXdvoi ^aTo[jLiaxBloif]
[0iX]ovvog Ifivtiyeveioiy rev[vdoi ^a-]
5 [-atav]oeioi, Fewaot ^laxvl[eioiy . . . .]
[. . . . K]al{X)ia(d'e)veioc, Tafne[v6yT0vv ]
[. . . . l^vTiyoveioL, 0€idovvog Ei[do^€ioi,]
[ ]og livTiyeveloi Xi^avTolg' iTtu-]
[-öei Ai\ovv navaaviaio[g] MaTQ07t[okiTag]
10 [diere]A€t evegyeieg t6 y,olv6v [zag]
[7t6kL\og ev ve rolg n:Q6T€Qo[v XQ^^^^s]
[xai e]y rä a^x^ ^^ eavTÖl Y,ai '/\oivä tä]
[tvoXl x](a)t xa(^') \{dd)iav otiv xov XQBiav [Ix^"]
[-vrt, EdoS,\e i:ov yjoivov tag noXiog [iTtai-]
15 [-v^aa^] yiiovia h va nqoavyQia[i^ rav]
[exBi viai 7t]oT rav noXiv "mxI 7ro[v^ pMtaTOv\
\touv\ TtoXtxaovvy yuxi ded6(a)[d'ai avr-]
[-ov] 7i{al) TÖlg igyovoig dT{e)[keiav tvovvovv]
\yLai\ davkiav xai laozifiiav i^al [Ttdvva]
20 [zd kot]7td avTOv vTvaQxe^ev TifAiay [oaaa]
[yMi] TÖlg Xoi7cdig Ttqo^evoig^ y.at [tTtif^ile-]
[-ad^ai] Ta(fÄ)[i]av 0eidovva Evd6^ei[oVj ovg]
[)C€ at zag] tovv zayovv yjovuag [tove to]
39
[ipdq)iaiLi\a oyyqaqm ey Tuova h(9)iv[av]
25 [xai &€]{ad^)a[i] okqow ev tolg iaQovvoig, [to]
[/4a 6]vdXovfÄa t6 yevofievov [iv rave]
[evyQaq)i](fÄ)€v h roig loyoig Ta[g n:6Xiog],
Z. 1. n9[r^aX<n>v] Prellwitz de dial. These, p. 5. — 6. AAAltOCN. --
S'-ll nach 53 ^/^ ergänzt von Ahrens. — 12 ff. xal x[oiyä xdvtioai x]{a)t
JFiekf Catter. Die richtige Ergänzung xai x[oivä tä ji6Xi x\{a)i ergibt sich
aus einer in der xoivri abgefassten Proxenie-Urkunde aus Larisa (heraus-
geg. y. Foug^es Bull, de corr. hell. XIII 879 f., no. 2), Z. 5 f.: xai xoiviji
tfji xöXei xai xax ISiav xotg ;f^c/av ix*^^*^ ^^^ noX[i]j&v, und gleich darauf
ßovX6fi8roc inav^eiv xai xaxä xoiyor fihv xriv \n6yiiv xai xovs x[aj l]dia[v] d^lovg
T&r noXiz&v. — 13. KAOIAAIAN. — 14/16. inaivsTa^i Fick Cauer. Der
aktive Infinitiv inaiviaai ist das Übliche. — 16 ergänzt von Fick, — 17.
AEAOX: 6s66(o)[^ai\ Ahrens. — 18. KATOi^. In den drei letzten Zeichen
ATT wollte Ahrens den Genetiv o(v)T[or] erkennen, eine Vermutung, welche
von Fick und Cauer aufgenommen ist. Allein der in verschiedenen Gasi-
bus auftretenden Formel xai avxog xai ixyovoi (oder oi ixyovoi) pflegt der
Genetiv avroi) nicht hinzugefügt zu werden. Die drileia ndvxcnv ist ein
Recht, welches den Proxenen häufig zuerkannt wird. — 21/22. Für [hti-
fAtXeii^eTfiey], welches Ahrens Fick Cauer nach no. 53 9 ergänzen, ist nicht
Raum genug vorhanden. Der Infinitiv des Präsens findet sich nicht selten,
z. B. böot. [im]/UX8a^ai Samml. 811]5/,e, aet. im[fie]X$Ta^i 1413 sj. — 22.
TAN. AN: xa{ßÄi)av Ahrens, — 22/23. ovg xe Cauer ^ [ojio täs] xovv tayovv
yvoifinag Ahrens. — 24 AlOlN. — 25. EoA.AKFOYN: bisher haben die Her-
ausgeber keinen Lesungsversuch gemacht. Für die Deutung des Sxqow
SV xotg lagovxoig „im geweihten Territorium der Burg" gibt Leake III
364 einen Anhaltspunkt: „ . • some foundations of the walls of the town,
or more probably of the citadel, may be traced along the edge of a qua-
drangular height, called Paleokastro, wbich is nearly a mile in circum-
ference etc." — 26 und 27 von Ahrens ergänzt. NEN Leake.
55. [362]. Ein Stein in der Mauer des Friedhofes zu Hagilar ; über
der Inschrift ein Relief des Hermes. Leake III 366, pl. XXXI no. 150.
Damach bei Le Bas II 1213. Fick Bezzenb. Beitr. V 17. Cauer* no.401>
EPMAo XooNloY 'Eq^aoly] X»ovlov.
III. Der Westen nördlich vom Penelos.
1. Trlkka,
an der Stelle des heutigen Trikkala.
56. „Stele funeraire, dans une nie ä Test du bazar^' Monceaux Bull,
de corr. hell. VII 60 no. 11. Schrift: kPt.
40
Gehört das zweite Element zu aT(p-ya}g, alq>-y£duK u. s. w.: „der
rosseBschnelle'* ?
57. [1281 und 1282]. Zwei marmorne Stelen, gefanden anf dem
kleinen türkischen Friedhofe zu Trikkala. LoUing VIII 119 and 120,
no. 33 nnd 37. Schrift: AEP.
a. Mivi7C7tog \ IleTd^aleiog.
b. Seyolaog Sevovvsiog.
2. Phayttos.
Dass das moderne Zarkos bei der Kalamaki-Enge des Peneios an
der Stelle einer antiken Ortschaft Namens Phayttos liegt, folgert £o/-
ling YIII 125 f. aus einem bei Zar kos gefundenen, in der xoiyri abgefassten
Ehrendekrete, welches 17 ndXig 1} ^vxxloyv (Z. 23 und 25) einem Gyrtonier
ausstellt.
58. [1279]. Weisse Marmorplatte, an der Kirche des Klosters Hag.
Job. Theol. bei Zarkos eingemauert. LoUing VIII 113, no. 1. Schrift: A.
^AßvQxadag.
Von Preüwüi zu &y^Qjfii, fitjjQ-aYVQnjg gestellt.
59. [1280]. Weisse Marmorplatte, V« Stunde südlich von Zarkos
gefunden bei der alten Ruinenstelle, welche nach dem Kapellchen des
Hag. Job. Kutzokephalos benannt wird. LoUing VHI 118, no. 26.
Schrift: API.
^IfCfT6aTQCeT[og]
^iTtnoükiailog^,
• Gleichzeitig herausgegeben von Monceaxix Bull, de corr. hell. VII
60 no. 12. Er liest in Z. 2 IPPOKAEIA = 'InnoxlBldiaiog].
60. Weisser Marmor, an derselben Stelle wie no. 59 gefunden.
LoUing XII 358 no. 142. Schrift: AM.
Kheavi^a
61. Weisse Marmorstele, in der Epistasio von Zarkos, in der Nähe
bei Hag. Nikolaos (Kutzokephalos) gefunden. LoUing XII 357 no. 140.
Schrift: AMI.
41
Z. 1 AZT, ['AH]a<n6Xaov LolUng. Ob am Anfange der ersten Zeile
die Beschafifenheit des Steines darauf hinweist, dass zwei Buchstaben
untergegangen sind, oder ob LoUing dies nur aus der Länge der zweiten
Zeile geschlossen hat, ist nicht angegeben.
IV. Der Westen südlioli vom Peneios.
1 • Matropolis^
nach Leake IV 507 ff. an der Stelle des heutigen etwa eine deutsche Meile
sudlich von Kardhitza gelegenen Dorfes Paleokastro.
62. [331]. Marmorstele, in einem Privathause des Dorfes Paleo-
kastro. Die Inschrift war doppelt so lang, ist dagegen an den Seiten
vollständig. Leake IV 509, pl. XLI, no. 219. Danach bei Le Bas II
no. 1193. Ahrens II 530. Keil inscript. Thess. tres 12 ff. Fiak Bezzenb.
Beitr. V 9. Cauer* no. 414. Schrift: AP.
^lovveiogt !/^vr£(y)[a-] -oyvaiog Kkiov-
'veig JIvQQivailo'] \_-lä]aiog naQ/4€[vi']
-g, ^OTOfAcexog [^-] [-otn^ TeX]€vtaiogy
-afAaivheiog, [-^^-] 15 (*'l]ovv ]A[Q]viddaiogy
5 'dvaiog [i7]a7r[7ro-] (^H)Qcrdleldag
[_'v']veiog, [nava-'] lM€]lav[i7r7t']€iog,
l'a](v)iag Ev'/,X€{i'] I0v]q>ih/40g
["Xojs (0t)o^(JoT(£t)o[g,] 20 ^EQOTOYXiag
10 [QQ]aavag Ev . . . [^ H^aiileidaiog,
. oipiXiveiog, ^[t-] [M€]vviog Eqa . .
Z. 1. Auch 'lovveiog möglich. — 1/2. ANTIO: ergänzt von Fick. —
4/6 nach Ahrens. [IT]dyaioq Fick. — 5/6 nach Fick. — 7. •HIAI: [77av-
oa]viac füllt die Lücke nicht aus, da am £nde von Z. 6 noch sechs Buch-
staben Platz haben. — 9. OPOPAOTTO: ßsoidÖTSKK Ahrens, OsogSStsio^
Blass Satura philo), p. 124, BeoQd6xeog Fick. ßtogöoretog nach Khovi-
^«o^i,, 'EgoToxXlai ^Q, Alovra 54, ß (Matropolit)- — 10. [Sg]aavas Keil. *i£*fe)[y]-
(HpiXlveio^ Ahrens, Ev'0(p{e)Xiveiog Fick. Beide Ergänzungen füllen die Lücke
nicht aus. Stand in derselben vielleicht ein dreigliedriger Name? —
13. naQfii[vovv] Ahrens, IlaQfAslvtg] Fick. — 15. A NIA — 16. HPAKA —
17. Statt MeXav[l7in]eiog (vgl. MsldwiTtnog 65 1«^) ist auch MeXav[i6Q\siog
möglich, vgl. MsXaviÖQStof ßöiss- — 22. Zu Mswioq vgl. Mevriag 16 es»
Mtrrsiov 687, Miwstg 6605.
42
2. Kierion.
Die Rainen von Kierion liegen eine Stunde nördlich von dem heuti-
gen Dorfe SophadeB.
63. Eingemauert in die hintere Wand der Kirche von Sophades,
ziemlich hoch über dem Erdboden, mit feinem Moose bedeckt. Fauffires
Bull, de corr. hell. XIII 400 ff. Schrift : AMH.
{^STQaTayi]vTog tov^ Uevd^alovv JleiaaaydlQOv]
[ "jelovy Tayevovrovv iy KiaQ[ioi] nXovf4iovvo[g ^a»]
[^fifi^oTQelov, ^Qvifiovvog Oilovvaiov, Mvaaaa [<P-]
[^tX]%aTeLOVy Mvaaaa EvavdQelov, Mccxava [da^-\
5 -aivereiov, Fewaiav ^Amvvfjilov, fABiwog Y7t€(Q)o[iov,^
[tov]v Tayovv tov loyov TtQO&evTOw tvsqI TtQO^ewiovv
[IJJo^e] Tal TtoXiy MaaQyu>L Aevydov Ile^Ttiwav ^Povfiaioi,
[Ma']aQKOt Fätov noTtiXXioi, Kdtviov MaaQiwv navLxofiritov KA
K . . . . ioig^ uievy,iot nX{a)vov^{a)iOv dedoa^ai 7tqo^evvi[av]
10 (xai xa) Xoina, oaaa xai tolg aX[Xoig 7CQo]^evo[ig] VTcaqxov . .
Ttavia x(a)T tov vo^ov, to (^a) xpaq)ia^a {to)vto «yy^tt(i//a)[i]
ey xiova Xi-i^ivav yiat aTaaat iv to Isqov tov E(i)QaiiXiog
ig Tovv Tag noXXiog danavaiiaTOvv.
Z. 3/4. Der Name <^lXxaxoQ ist auch sonst belegt. — 5. NOIlYriElO:
*Yn8(Q)o[iov] vermutet Foughres auf Grund einer in der xoivti abgefassten
Inschrift aus Phalanna (Bull, de corr. hell. XIII 398 ff., no. 16): MHNO.. |
..lEPOlOY. — 9. nAANOYMAI. — 10. lAT/AOI, hernach HENO. Am
Schlüsse kann man vjtdQxorai oder vjidgxovxi oder endlich vjfdgxovra lesen. —
11. TON.AYAa>IIMAYTO. — Die am Ende der Zeile von Fougeres gele-
senen Buchstaben AffPArT lassen sich zwar eher zu dyyQayjstv oder d^yga-
<pifisv ergänzen, jedoch scheint dyygdtpai durch das folgende aräaat ge-
fordert zu werden. — 12. EPAKAIOI ist nach Fough'es sicher.
Zeit der Abfassung: nach Foug^es etwa um's Jahr 168 v. Chr. Der
Strateg Peissandros ist zwischen 178 und 146 zu setzen, in die erste Zeit
der Unabhängigkeit des thessalischen Bundes. Ein Marcus Perpenna
wurde als „legatus senatus** im Jahre 168 nach Illyrien geschickt (sein
Sohn war Cousul im Jahre 130, sein Enkel im Jahre 92). Bei dem Marens
Gaius Popillius denkt Fougdres an den Marcus Popillius Laenas, welcher
im Jahre 174 als legatus senatns nach Makedonien ging und im Jahre
169 als Militärtribun oder Legat in demselben Lande weilte.
64. [1333 == 1559]. Bleitäfelchen mit einer Anfrage an das Orakel,
gefunden bei den Ausgrabungen zu Dodona. Carapanos Dodone et ses
ruines pl. XXXVIII no. 1. Schrift: AP^O.
43
Vorderseite:
*EQOvvai KleovTa(g) tov Jia yuxl xav
Jidrvav^ ai eavv avtoi Ttqoßatevovvi
ovaiov yuxl aHpiXifjiov.
Rückseite:
neQ TiQoßaTeiag,
Z. 1. KAEOTTAI : der Fehler des Schreibers ist offenbar auf das
vorhergehende igovrcU zurückzufuhren. — 3. ONAION: Hesych erklärt
^aw¥ durch äQ€ior.
Für thessalischen Ursprung der Inschrift spricht: 1) der Wandel des
<o in ov, 2) die Form neg «» nsgi, 3) die Kontraktion Ton igcordsi zu igo}-
räi. Die Dorer sagten dafür iomr^ (aus igtordsi) oder iQmveT (aus igonissi),
Tgl. in den Orakelinschriften: igcotij Samml. 1565, [ijnegcairl 1585, igcoisT
1586 1587, inegoiteT 1688. Nach Kierion habe ich die Inschrift gesetzt,
weil wir bisher nur in dieser thessalischen Stadt den Lokativ [avToT) an
Stelle des Datives nachzuweisen imstande sind, vgl. no. 63, Zeile 7—9.
V. An der Grenze der PMliiotis.
1 . Pharsalos^
au der Stelle der heutigen Stadt Phersala.
a. fjiiie öffentliclie XJrkimde.
65. [326]. Stele aus schwarzem Marmor, gefunden in der Kirche
des vier Kilometer von Phersala entfernten Dorfes Rhizi. Heuzey Annu-
aire de Tassociation pour Tencouragement des etudes Grecques en France,
3e annee, 1869, p. 114 ff. (mit einer Tafel). Wiederabgedruckt bei Heu^
zey-Daumet Mission archeol. de Macedoine, Text p. 425, no. 200. Fick
Bezzenb. Beitr. V 4 ff. Cauer^ no. 395. Schrift: AOloP^.
^.A[yad'a Ti5%a*] *v^ TcoXig OaqaaXiovv roig xat ovg e^ ciQX^^
aviATtohxevo^ivoig /xxi avfi7to\X[efAeiadvTe]aat udvaa itgod-vfila
3 edovxe tov Ttohreiav -/LavxdTteq OaQOaXioig rolg \\ i[^ ccQX^g
noX\iTevofievoig, idovyuxefÄ fid kfi Ma/,ovviaig rag ixo/divag vov
udov€(Q)xov I ya[g fiOQav TtXe]d'Qa e^eiKOvra i'/jdacov vov eißdva
5 l'xeiv TtavQOviav tofi Ttdvia XQOVOV \\ T\ayev6ytovv] Evf.ieiXida
44
Ni'Kaaialov , ^vaov /jQOvnayieiov , 0{io)}jüY.ov MvaaiTtfcelov,
^v'/x)v I (DeQe'A[Qav]eioVy l^vrioxov Jvvavelov
Es folgen in vier nebeneinander stehenden Colnmnen die Namen:
Col. A.
7 ^OQoßig Kolvaazaiog 32 (DiXoviTiog Fewaieiog
OiXo'/^dveig OiXovveiog Srcvqayog Fewatetog
XaQiiile[7g] OiloxoQeiog ^'^axexog 2aßvQovv€iog
10 Kkiovv ^H^a'AXeidaiog 35 NiTLOfjiaxog ^Ava^vd^eiog
OahxQiow ^aqdovveiog If^yaaaag Mi^vdveiog
K[o]lvoaTag ^OqoßUiog KaXXtyXeag Mivdvetog
l^aaio/Aaxog ^Ogoßletog OMvixog TlaQfievtovveiog
naQfievt(o)A,og lAyad^ovveiog ^aoag JevdlXeiog
15 [Mv^lXivag Biggovveiog 40 Jsi'dUjog^ldaoaiog
BiQQOvv 3IvXXivaiog Uavaovv Tlavactviaiog
rdliog noXv^Xeixeiog Jlavaaviag Tlavaovveiog
^Ovdai^og NrA,rjQ(d)T€iog NrKiag OiXo^iveiog
nagjAevioKog 2aqdovvtiog SBvofpavrog Nixiaiog
20 KaXXloTQaTog EvdoSeiog 45 0iX6^evog Niviiaiog
Evdo(£)og KalhaTgareiog ^Tzevdovv lilaSoviyieiog
(Dila(y)Qog (Detdovvewg ^iTtnoxXiag ^Ttevdovvetog
OdXa^Ä^og OvcfaXl^Biog OiXovxag ^Ttevdovveiog
0dX(X7LQog ^IfCTtoxodrecog l^Xe^i^ccxog l^ke^iovveiog
25 Ileiooag lAQyovveiog 50 2ovaixccQfiog ^Ake^iovveiog
l/äaayXaTciddag Ja^ovveiog MilTiag Sififilaiog
Jqdöxag ^laaxivaiog 2ifi^uag Mikriaiog
Evq^QOviog MavciAXeiog ]A7t(€qd^eig?) ^YßQiXdeiog
nivotvog ^AvTiox^tog a&i%'eiog
30 ^Ovv/^aQxog Xdßßeiog 55 (y)eveiog
Evy.QaTlöag Xdßßeiog dTBiog
Col. B.
57 E7i\_i]'A.Qax1vog ^lof-ir^viaiog 82 2ifÄ0vv ^Aqiaicvvetog
ytvot'iLiaxog udvaovveiog SevoTLgdteig i^Qiarovveiog
l4in:tyiv€ig OiXo^eveiog 0eQevr/,og Keg)aXovveiog
60 Kqtiohxog l^vviyeveiog 85 Mdxtog Keq>aXoi'veiog
ExiTtTtog Sevoy,Xeaiog SovxQdzeig ^vaaviaiog
Ji(piXog niQQBLog r[e]vvalog lAadvdgeiog
JJv^ovLQdreig ^Erviyiveiog JaiLt07tel&eig lAXe^ieiog
QeoTOVQ NcTidvdQeiog ^avvXog 2tqo(pd%eiog
45
65 ^[v](x)og (l^)Qyovv€iog
Mivovv l^vtoxBiog
Tifio^evog Sevorifieiog
Qißgovv ^YßQiaaraiog
BiQQOvv XoQQiovveiog
70 Avtovoog MvlXeiog
Juviag /Jafiocpikeiog
^HQayleldag FaaaTQOvveiog
2i^iovv raaoTQovvBiog
2aTVQiovv Niyjoiveiog
Ib Bar&h^g Baaavieiog
^aixow EvtpQOvUiog
KaXliT^Xiag ^löoxivawg
^YßgiaaTag JiYxxieiog
'Uqovv 2TQaTovveiog
80 Kaqlovv InjtOY^atuog
iTtnOY^ciTBig Kaqiovvsiog
90 Evdo^og l/äaovveiog
uiiovv KaXXiqdveiog
n^aiog KaXkt(pdveiog
l^QiaT6q>ilog l^Qiatovveiog
JqovTtvXog TIiToldaiog
95 Mivveig ^laaxiaUog
^YßQiOTag EvßoUiog
MvaaidafAog ^Ex€fif4aiog
Fewalog Geogöoreiog
OiXiTtTtog ^Avxiq)avuog
100 ^yticpaveig OikiTvrteiog
Oeidiag AvxoßovXeiog
Qeotpilog ^ETtt-^aTidaiog
Bgexccg ^Yßqiaxaiog
nolirag Ev^evidaiog
105 Ei^evldag JIoliTaiog
SavvQtow ^YßQiaraiog
Col. C.
107 ^'Ovaaog QeoäovQtiog 132
QeodovQog Ovaaeiog
Idvdqoiioxog Oahx[iyi]eL0g
110 diOTijiog Qalaiyieiog 135
nirqovv nafi(ß)ovratog
^Avciyivtig Idvxiyeveiog
^QXiTtTcog yieovroyLQaTBiog
yiydd^oQXog NiKovveiog
115 Kid-aiQovv Evq)Qav6Q€iog 140
l/4vdQoyLXelg A.vdqiaiog
EvnoXeiAog /feivo/diveiog
Bcr^Xiog Aeivofiiveiog
^vTOvoog l4yad-ovveiog
120 l/iyad^ow u4vTOv6eiog 145
Aqo/jiiaayLog liyartvQQHog
^jjog IdvTiyiveiog
l^fjioißag KaHiaTQOTeiog
Jeiviag TavQOvvetog
125 MixxiUog AvaiTtovfiiog 150
^Hga/^Xeidag Miy^yivleiog
ylvoinovog MiTLuvXeiog
KakkiTiXiag lAaavovoeiog
Oo^vog ^AaaxovoBiog
KXeocpavBig J(a)fiaTQieiog
^Aoaxo^Biöu g KIbo d-oiveiog
Bovd'Oivog Tlaidivaiog
TlaQ^eviow Uai divai og
0Qvvlaayu)g EvayoQeiog
Bovdovv KaXXioatQCLxeiog
u4jAeiooag nid-ovveiog
MaQOvag Afivvtacog
noXvÄQdreig Magavaiog
Jeiviag Maqavaiog
Evöofioag KXeod^oiveiog
lAvziyovog MeXav&leiog
2TQaT6vr/,og AQyovveiog
Xqelaovv 2xQcawiA,eiog
MeldvLTtTcog (IT)€QQaUiog
^ iyijAcexog IleQQaieiog
Ilavaovv HeQqaieiog
niqQag Xavvlaeiog
l4vxif,tev€ig AyeXaecog
46
*[Aacn^Qog JIvQQiaiog
130 Jla^fieyiaxog IdQuodiuog
Mraaifictxog uiaaxoi^uog
Niovp MüüontioQUog
^iaaxvlog 3Ipaaovveiog
155 OüLo^Pog Mvwovvuog
Eügovtdag MvaaovvEiog
Col. D.
157 [^vyuog Xarveiog
170 mi&ovw
NiTcaaaag Mr/vlleiog
^afdo^tnog
^y^fivrttxg ^vToroeiog
riavTLOg
160 yiviuag
Uv^o^fdixg
Evip^riog
l^yQOiTag '
3Iiyurag
175 KXtoyhug 2i/duog
Ktffalüovy
KUlrog
Eu(fq6viog
Socaiag
165 EÜQOvtdag
NooTifdog
riyovy
Ji^avdQog
liyadvvy
180 ^vTolvxog
Kefpalovv
\4q'dAaovy
Sifiog
^HQcniXeldag.
Die Zeilen 1, 3, 5 und 6 sind von Heuzey, die Zeilen 2 and 4 Ton
Fick erginzt. Statt Fick^s Lesung fi6Qav (vgl. dmzu /<o>/«J^) ist auch
fiotgav möglich , vgl. x^&V^ 6Uyfiv hi fiöi^v <;(orr<c H 68, tutt d* fjr tix-
voii fiotgav JiatQ<pas yv^ duugeTfjr vs/uh Soph. Trach. 168 f. — 8. AOYEKXOY.
— 5. OTOATKOY: Fick vermutet (briefl.) 0{to}XvH(w: dass dieser Name
in Thessalien und speciell in Pharsalos üblich war, beweisen Piutarch
Mor. p. 674 und die Inschrift CIG. 1936,o. Nach Herodot IV 149 führte
ihn auch ein Sohn des Theras.
Col. A. Z. 7. OFOBIC: VgSßis Heuzey, — 14. PAPMENIKO^: ergänit
von Heuzty, — 18. HP'^TE. — 22. cDIAAPPOt: ^(la{y)QfK Fick, vgl. ^d-
dyggtoi 16«, ^ddygov 2,. — 46. :4(y)a^oy/x««off ? Fick. — 50. £10Y. — 53.
APKPAE.^ Heuzey, ^P^^^^=^ri< ff euzey- Bäumet, Aaxgdtstg'^ Fick. — 55.
PEN: '{y)iveiog Fick. — 56. [Aw]dTetoi Fick nach Col. Ag Awatelov.
Col. B. Z. 65. A. <0£APr. — 95. AlEo^: *Iaauale(i)<K Fick Cauer,
auch Heuzey umschreibt 'laaxiaUiog ohne Klammer.
Col. C. Z. 109. <t>AAAPElOt Heuzey, <i> ^^^ . .E\Ot ffeuzey-Daumet.
— 110. CDAAAIPEIOC ÄJiiwy. <DAAAIKElO^ Heuzey- Daumet. — lll! PAMloY
TAloC ffeuzey und Heuzey-Daumet auf der Tafel, dagegen in der Fuss-
noteaufp. 427 Hafißoviaioi, — 113. APXIP .Ao^ Heuzey, APXIPPOt JTett-
zey-Daumet. — 134. AEMA der Stein. — 148. TEPP Heuzey und Heuzey-
Daumet auf der Tafel, dagegen im Text Heggaieiog nach den Zeilen 149
und 150.
Col. D. Z. 157. Xdw'S ist die regelrechte Kurzform zu Xavv-Xaog,
vgl. XarvXdetog Col. C|5,.
47
b. "Weitdnscliriffceii.
66. [325]. „Petit plaque qaadrangulaire , dans ane maison de la
haute Tille, aar lea pentes au-deasoua de l'acropole antiqae'* Heuzet/^Dau^
mei Mission arch. p. 428 no. 201. Danach hei Bohl IGA. no. 827. Fick
Bezzenh. Beitr. V 3 f. CaiMr* no. 894.
J^AFOy^TAGI JaFa)v rl^(p(Q-)
AlTAITArEIOC [-oJJiVa^ ra n€i(d^S)[i.]
2. Ilei^df Fick, /7«<^[r] Röhl Cauer. Da in 'AfpQoditai das i erhalten
ist, werden wir dasselbe auch fiir Il8t'&S[i] zn erganzen haben: der Artikel
{x&, xä) gieng auch im Äolischen and Eyprisohen mit dem Abwerfen des i
voran. Sachlich verglich bereits Heuzejf die äolische Inschrift Samml.
no. 293 M r& ßa>fi[a>] täc 'A<pQoditas xoq Usi'&mc.
67. Basis aas weissem Marmor, in Pharsalos gefanden, jetzt im
Maseam zu Larisa. Foughrf Ball, de corr. hell. XIII 403, no. 18.
Schrift: At.
[Qe]göiaq u^yeiaiaiog
Me&vatag MedvaTaio[g]
OoQfiifov NiTUxidaiog
Z. 1. \}i]Qaiag Faug^es, Der Abbildung nach würde allerdings nur
ein Buchstabe ergänzt werden können. An ^OIqüUh denkt Fick,
68 und 69. [827]. „Deuz plaqnes de marbre blanc, trouvees pr^s
d'une mosquee ruinee de la basse-ville, au-dessons de la grande mosqu6e
de Kato-djami** Heuzey'Daumet Mission arch. p. 428 no. 202 und 203.
Fick Bezzenb. Beitr. V 8. Cauer^ no. 896 und 397. Schrift: AOP.
68. 69.
1 \Oaqaah]ioi aved'eiiiaiv 1
[ev^afi]{€)voc Ja 2ovt€iql iveio(v)
[Tay](€)v6vvow oyevsiov
... I \aog BXixccveiov ^Efi^ediovveiov
5 . . . (iÄ)dxov SimUsiov 5 . . . \xaiov l^yBitogeiov
. . . (%)liaog ^Aatovoeiov [MeXa\vi7ifcov TlavaiQeiov,
..,0V Me(v)veiov
8 . . . oxov (DiXovineiov
Z. 1— 3 ergänzt von Heuzey. —
5 y^AX. — 6. IAEA: '(x)Xdaog Blaas
Satur. phil. p. 121. In den Zeilen
5—8 können vorn nur 3 Buchstaben
fehlen, also 5 [Acu\/juixov, 6 [Ev]xU'
aog, 7 [Avx]ov od. [Zifi]ov, 8 \jirT]6xov.
Z. 1. liNEIOI: 'lyeiov HeuLey-
Daumet in der Umschrift ohne wei-
tere Bemerkung. — 6 ergänzt von
Fick.
48
c. Gh:abinsclirifteii.
70. Auf zwei an einauder Btossenden Seitenflächen einer quadrati-
schen Basis, welche Prof. Phintiklis (Athen) in der Ortschaft *OCovy KcLga^
Idg der Eparchie Karditsa (welche mit der Eparchie Phersala zusammen
die Nomarchie Thessaliotis bildet) im Besitze eines Herrn Mavrokordaios
vorfand. Angeblich soll sie aus einem anderen KagaXdg (ungewiss, wel-
chem) stammen. Kirchhof Hermes XX 157 ff. nach zwei von Phintiklü
gemachten Abschriften (Ph^ und PA*) und einem Papierabklatsche.
1 M/VAMEMIPVRI ADA^rOSOVKtli
2 STATOa))^vr^/VA j AAVÖ/^T^rprAS
3 TASD^POAO/VA , ^ltT^VOA<E®A/V^
Mva^i €f4i nvQ{Q)idöa, (h)dg ovy. i^(7r/)|(TTaT0 qpetyi^v
^4X(l ) avd^e 7t bq yag \ rSode 7coX(X)6v äqiatevoiv eS^avs,
Z. 1 Buchst. 8: A Ph^. Der Abklatsch zeigt ein P, dessen unterer
Teil durch den Bruch des Steines zerstört ist. — Z. 1 Buchst. 16: i^" PA*
und PA*. Dagegen glaubt Kirchhoff auf dem Abklatsche ein Q zu er-
kennen. — Z. 1 Buchst. 17: C PA«, S PA» und der Abklatsch. -- Z. 1
Buchst. 20 F PA*, K PA' in Übereinstimmung mit den erkennbaren Spuren
des Abklatsches.
Nach Kirchhoff ist die Inschrift nicht weit unter die Scheide des
6. und 6. Jahrh. herunterzurücken.
71. [324]. Die Grabschrift des Diokleas, welche Loüing VII 226
in berichtigter Form herausgegeben hat, besitzt als Denkmal des thessa-
lischen Dialektes nur eine untergeordnete Bedeutung, da sie den üblichen
epischen Wort- und Formt* Ischatz d(;r Epigramme verwendet und eigentlich
nur durch ä dialektische Färbung erhält. Sie lautet (in Z. 2 nach LoUijtg,
dem auch v. Wilamowitz Iudex schol. Gott 1885/86 folgt,):
[Mvafjia t]6<J' a f-iccniQ Jio^^Xiai töoiao ^ExBvaCg
[UoiXa y6\üiaa^ or ava>Q(i>g oksio wv ayaSvg.
[...., Jio](y.)}Ja, ve7og ddeXcpeog E^^TAfEAO
[Tlag de '/](a)Tor/,TtQag drÖQa dyad^bv jca^iTO).
Die Buchstaben stehen otoixij^öv. es fehlen dementsprechend vor
— Jawa und — ](x)>lfa sieben, vor — ](a)xoixTiQag sechs Buchstaben.
Statt [yo\&aa (= cp. yooayaa) müsste es im Dialekte yocSvaa, oder rich-
tiger yoaovoa lauton. Ferner würden wir oixil'QQag, nicht oixxi'gag er-
warten. Der Einwand, dass die Verdoppelung nicht bezeichnet sei (wie
z. B. in dem voriger) Epigramme), wird durch eoaraa in Z. 1 und E>$TA
in Z. 3 hinfällig. Das vom schwachen Stamme oIhtio- = ^oIxtq- gebildete
Präsens oihuqqco nennt Choerob. 243, 26 allerdings äolisch (oi AioXsTg
olMtiggo» ?,fyovat xal ovx^ oIxxeqqcj), indessen ist der schwache Stamm so-
49
wohl im Präsens als im Aoriste auch in alten Epigrammen aas Attika
belegt :
Kaibel Epigr. Add. la: Mv^/i hogtSv otxtiQ*, (de xaXof ah f&ca^g.
Kaibel Epigr. 1: 7f[Tr]«;|^ay (dxtiQas Sy^q dya^or na^xm.
Die einzige dialektische Eigentümlichkeit, die Verdoppelung des o
yor X, welche eich auch in anderen Dialekten findet, ist für mich nicht
charakteristisch genug, um z. B. mit v, Wilamowtiz am Ende der Zeile 8
das überlieferte TEAO in (7i)iiXov =s xtilov zu ändern.
2. Pherä
an der Stelle des heutigen Velestino.
a. Eine öffentliclie TJrkunde.
72. Un regelmässige Platte aus schlechtem schiefrigen Marmor, auf
beiden Seiten nachlässig beschrieben« in Velestino gefunden und im dorti-
gen Dimarchion aufbewahrt. Die Inschrift ist schwer lesbar. Wolters
Mittheil. d. d. arch. Inst. XIV 59, no. 10 („die Abschrift konnte nur in
Eile genommen werden**). Schrift: AOTTI.
a. Vorderseite,
Über der ersten Zeile ist freier Raum.
1 .... X Oilofifieia aTC€levd'eQ€a&ev[aä]
[a7cd 2]arvQag EvfieiXeia{g). {2)ova[l7C7i;'}a W(j[x]£[T«/a]
[aneXevd-'JBQea&ivaa and Nir/jaiag ^Afjiq>iai:(Q)c^TBiag,']
\^^Qi]aTOv nav(Q)ovwia a7tei.evd'€Q€ad'eif[aa otco]
5 [ndTQOw]og ^^aT07fXei(d)aio(i). Evq>Qoavva KXeoT[ifieia]
[a7teXevd^eQ]€ad'6vaa otvo n€LdvX(a)g Msvow€[iag.']
[ ^(fi)eweia (ä7t)6 Oqvvoi navaayviao(i). E[Xe[. . . .]
[ ] Ev'ÄTeifAOveia d7C€lev&€Qea&{evaa dno]
[^Evy,Tel'](fi)ovog Aiowel^i. ^ovaog @io^o[T€Log']
10 idnelsvd-eQejaiyig drco QioCaioi MeyaXovi^iaioi]
[ ']ovLKeia aTteXev&BQeax^ivaa arto [ ]
[ Ev]7C0Qia JiTUxieia aTteXev&eQead'^vaa a/io]
[ ']yu)XXiaioi, 2ovaiq>dv€ig l^va^[ydQ€iOQ']
ld7uXevd'eQ€a&']eg ano 0clo'/^<n(eiag)
15 [ (d)7tsXevd'eQ^ad'
n^'/
Statt 0 ist von Wolters mehrfach 0 gelesen. — Z. 2. AEIAE~OY
ZHI^A^I^* ^° ^0XffT</a vgl. "AoMsxog 66,4. Möglich würde z. B. auch
HoffmanUf die grioehisehen Dialekte, ü« 4
50
(2)ov<^iöl]a Mo[T]«[ia] sein. — 8. ITHA: *Af*(pi<n(e)a[ias] WvUern. — 4. Vorn
suhcint ein längerer Name gestanden zu haben. TTATIOT: nax(Q)ovwia
WoUern, Wahrscheinlich wird /7oT(ß)ovyr(e)Äi zu ergänzen sein. — 5.
AITOKAEIAIDY Wolters. — 7. \ENNEIAIO<t>PY WoÜers. Zu ^Qvyoi vgl.
^ßOfOff 165g. - NNIAOKA. — 9. AONOI. - 12. [Ev]jtoQUi Wolfers. —
14. KPATPIÄ^'". - 15. AnEAlEYG, in der Umschrift cbislev^.
b. Rückseite.
Sie enthält in 17 Zeilen nur die Namen von Freigelassenen (mit den
Patronymicis) im Nominative und die Namen ihrer früheren Herren (mit
den Patronymicis) im Genetive mit djtö. Der Stein ist so arg mitgenom-
men, dass sich kein einziger Name vollständig erhalten hat. Mit Sicher-
heit lassen sich nur folgende erkennen und ergänzen:
2 "Lvsioi. l^7i[o^Xovvi[p']g, . . . yiaX(Xl)aiog [KAAAIOZ]
3 la7t]6 KQavia(T)6[X]ag Uavo{ß)ovle{i)ag [POYAEAIJ
5 -aaiagxBia, ^^TtoiXo-
6 (l^)aTolaoi OilaQxidaioli]
7 "Ol Nvy({z)iiidoi [NYKIM: NvTLtifiog ist belegt]
8 lS](e)v6q)avtog Meptq^iXeiog ano] A{a)a- [AAZ]
9 -A^€)[o5] Mvaae(a)ioi.
10 (2)ovai7tav(Q)oi Mvaa-
ll 'vXoL Mvaa-y Meped(a)fiei-
12 'vXo[i] (u£)vi:ißieio[i. Sevo]fpovv navö[avlaiog\
17 -ovveia [a]/ro Me[yfi-.
b. Weiliinsclirifteii,
73. [338J. Basis einer Statue ,,in aede S^i Charalampi'S Uesing
no. 20, genauer bei Le Bas II 1214. Fick Bezzenb. Beitr. V 11 f. Cauer^
no. 422. Schrift: kPt.
Kkiofiaxog
Moloaaeiog
^AavLhxjaov,
74. [337]. In der Kirche zu Velestino. Leake IV 443, pl. XL no.21l
= LeBas II 1216 Fiek Bezzenb. Beitr. V 11. Cauer* no. 421. Schrift: AH.
AyXaig IrtnoXirua
[uf]svyLa9iai.
Z. 2. Ergänzt von Fick, welcher zur Form Aevxa&ia (statt AevKo^
^ia) vergleicht das Fest Aevxa&sa in Teos CIO. 3066, femer Aevxa^^iap
Monat in Lampsakos CIO. Add. 3641b, Asvxa^sfov Monat in Chics Bull.
51
de corr. hell. III 242. WahrscheiDÜch ist Asvxa&eai der Lokativ und
nicht, wie Fiek vermutet, ein der BilduDgssprache entlehnter Dativ.
c. GKrabinsclirifteii.
75. Weisse Marmorplatte, gefunden auf dem türkischen Friedhofe
im Südwesten Velestino's. LoUing VII 234. Prellwüz de dial. thess. p. 2
no. I. Schrift ^Pt,
^^atayoQai nocvql (Ä)ßa(T)[6t-]
-ar/,Xlag inid-eiycev M^MM
. (e)d'Siyuxv iiva^iielov,
Z. 1. IPAi: die von LoUing vorgeschlagene und von Preüwüz auf-
genommene Lesung {n)a{y)[a]\ctxX{as lässt die Hasta vor dem P unberück-
sichtigt. Zu KgateiaiMliac vgl. Kgateiaificixeiog 16 ^i Kgaisiola 48 e. — 2.
Am Schlosse ist vielleicht an [&Qäg\ „ex voto" zu erganzen. Pie Schuld
daran, dass der in den Zeilen 1 und 2 enthaltene Hexameter misslungen
ist, tragt augenscheinlich der schwerfällige Name KQaisiaixXlas,
76. [339]. „Pheris in sepulcreto" Usaing no, bO. Le Bas U no,l220.
Richtig gelesen von DiUenberger Hermes XIII 396. Fick Bczzenb. Beitr.
V 12. Cauer^ no. 423. Schrift; AOP.
Vgl. *Av^QOV7K(v)Xeios 16 go«
77. Oberer Teil einer Stele mit Bekrönnng, im Dimarchion zu Ve-
lestino. Wilhelm Mitthcil. d. d. arch. Inst. Athen XV 315 no. 44. Schrift:
kPt.
2a^lg ^ItioXiov"
-veia.
78. Zwei Grabstelen. Monceaux Bull, de corr. hell. VII 61 no. 16
und 17.
a. ^TtrA^aca naq^ioveia. Schrift: AFI.
b. novXvev%%og Schrift: API.
BlQOVVBiOl.
4*
52
3. lolkw.
79. [1284]. Weisse Marmorplatte, an der Rückseite der Kapelle der
Metamorphosis. LfMing YIII 115 no. 9. Schrift: AP.
\l^r']TixQaTti[og].
Z. 1 \AAA.
4.
Von Leake IV 446 ff. wird das alte Laceria an der Stelle des jetzi-
gen Petra gesacht, an der Nordseite des langgestreckten Kammes der
H&gelkette im Südwesten des böbeischen Sees.
80. [340]. Treppenstufe eines türkischen Hanses in Petra. Leitit
IV 445 pl. XL uo. 209 ^ Le Bas U 1227. Fiek Bezzenb. Beitr. V 12.
Cauer* no. 425. Schrift: AOP.
EvQVTtod-eux.
Anhangr-
81. [373]. Zweifelhaft ist der thessalischc Ursprung eines bronzenen
Kymbalon im Museum der archäoL Gesellschaft zu Athen. Mit Abbildung
herausgeg. von Fränkel Archäol. Zeit. 1876, S. 31, Taf. V no. 1, danach
bei Höhl I6A. no. 324. Fick Bezzenb. Beitr. V 20 f. Cauer * no. 392.
KAMoVNir®V$ETAIKo|^FAI
Kdfjiow edvas tat KoQßai.
Kdfiovv = Kdficjv, vgl. den Genetiv Kofiiorog auf einer Inschrift aus
Thaumakia Samml. 1459,. Meister Dial. I 297 bemerkt, dass auf den im
vorionischen Alphabete abgcfassten Inschriften sonst das aus a> entstandene
thessalischc ov durch 0 wiedergegeben wird. Die Form des Vau: F war
auch in Pharsalus (66,) üblich, während man in Phalanna (5,.« 10,« 13|)
und Larisa (42 b) C schrieb.
53
n. Die äolischen Inschriften.
Die im Jahre 1884 bekannten Inschriften des siolischen
Dialektes sind zusammengestellt von Bechtel in CiAlitz* Sammlung
der griechischen Dialektinschriften Bd. I (1884), no. 213-319*):
als Anhang ftigte Collitz die Epigramme der BalbiUa hinzu:
no. 320—323. Dieses Material ist inzwischen nach drei Seiten
hin erweitert wonlen: einmal sind auf Lesbos mehrere umfang-
reiche Urkunden aus guter Zeit zu Tage gekommen, — zweitens
haben sich an der kleiuasiatischen Küste, deren Di:Uekt wir bisher
nur aus jungen und unbedeutenden Inschriften kannten, in Kyme
und bei den Ausgrabungen von Aegä, Assos und Pergamon
alte und umfangreiche Inschriften gefunden, — endlich drittens
hat man einige, schon lange ersehnte Inschriften vorionischen
Alphabetes auf Töpferwaare in dem egj-ptischen Naukratis
ausgegraben.
Die zahlreichen äolischen Inschriften aus junger und jüngster
römischer Zeit, welche Bechtel in die Sammlung aufgenommen hat,
besitzen ftir eine Darstellung des lebendigen äolischen Dialektes
geringeren Wert, da ihre Sprache auf einer künsthchen Nach-
bildung desselben beruht Um sie nicht ganz auszuschliessen,
habe ich einige der umfangreicheren — darunter auch die Epi-
gramme der Balbilla — als Anhang beigefugt
Im übrigen gilt ftir die Auswahl der folgenden Inschriften
das gleiche Princip, welches bei den arkadischen und thessalischen
Inschriften befolgt ist: alle diejenigen kleineren äolischen In-
schriften, welche nicht etwa wegen ihres Alters Bedeutung be-
sitzen und welche uns weder etwas Neues noch etwas Wesent-
liches lehren, sind fortgelassen worden. Sollte es sich bei irgend
einer dialektischen Erscheinung um Häufung der Belege handeln,
80 beziehe ich mich auf diese kleineren Inschriften, soweit sie in
der Sammlung der griech. Dialektinschr. stehen, mit den Num-
mern dieser Sammlung und sonst mit genauer Quellenangabe.
*) Im Folgenden sind die Nammern dieser Sammlung in eckigen
Klammern hinzugefügt.
54
AbkUnsiingen der häufiger za erwähnenden Litteratur:
Conze Reise auf der Insel Lesbos, Hannover 1865 (mit 19 Tafeln).
Ausserdem gelten die auf S. 10 angefahrten Abkürzungen.
L Lesbos.
1 . Mytilena.
a. TJrkurideii.
82. [213]. Grauer Marmor, an dem Hause des Demctrios Karapana-
giütes eingemauert. Die Inschrift ist abgebildet von Ganze Tafel VI no. 1
und genauer von Newton Transactions of the royal society of Literature
VIII 549 ff. (London 1866) nach einem bereits im Jahre 1852 genommenen
Abklatsche. Ohne die letztere Publikation zu kennen, haben Bloss and
DiUenberger im Hermes XIII 382 ff. und 399 f. den Text im wesentlichen
richtig erklärt und ergänzt. Becktel Bezzenb. Beitr. V 107 ff. Cauer^
no. 427. Schrift: A, O = d und o, P^Q. Die Buchstaben sind crroc-
X^^^ gesetzt, 30 in jeder Zeile. Die Urkunde stammt wahrscheinlich
aus der ersten Hälfte des 4. Jahrh.
e [orri]
[de xe at] nokig \a\(ii)q)6t{BQai ]
yQaqxüiat eig T(av) [ardXXav i} 6xx-]
l'0Xa7c~\Twiai, 'kv[q]iov eatw. {T)\ov de yUqvav-]
5 [-ra To] XQvaiov VTcodtnov e[fifi€vaL af^q^o-]
['TiQ]aiaL taig TtoXieaai, di{A)[davaig de]
[efji]fievai. zm fiev e^ Mvxthfprai [xf^ycry-]
[-Tt] xaig aq%aig naia{a)ig ralg e^ M[t;TiA-]
[-ijjyat Ttleag twv ai^ioscDV, ifi OwTLav d[e r-]
10 --atg aQX^f'S naiaaig Talg efi Ocjtuxi 7cX[e-]
-ag Tüh alfiia€ü}[vy rdv de divuav efifievai,
ejtei >t€ iiviavTog i^eX&rji, ev l§ /uijwc((y)-
-CTi. ^i de X6 yuxTay[Q](e)d7iL t6 xQ^^^ ^Q'
55
-yav vdaQiaT€[Q]o[v] &(i)liav^ ^avactai, ta^u-
15 'loa^to' ai di x« a7tv(p[v](y)rii /i[ij] *6/cii(y) a^ßQ[6-]
-njy, Ti^azu) t[6] drMcaviqQiov, ovxi xqti a-
-tT(o)v Trad-qv fj xcrr^*[/i]cyat, a di noXiq avai-
-riog xal äCa^aog [td\v(a. ^'EXaxov Mvaltp
'Vaoi TtQoa^e 'Ajorttriv. ^'^qx^i 7tQ6T{a)vig 6
20 Ttida Kohovov, i[fi 0]io7uxi di 6 Ttedä l^Qia[t']
-aQXOV'
Fehler des Steinmetzen sind: Z. 15 OEAQI statt ^iXtor, Z. 16/17
A|TTN statt alvor, und wahrscheinlich auch Z. 12/13 MHNNE|II sUtt
fiiptrsaai. NewtnrCs Lesung habe ich da, wo sie vollständiger ist ala
Conzes (Z. 9 10 12—14 15 17—20), ohne weitere Bemerkung in den Text '
aufgenommen.
Z. 2 .\<t>OT Newton, .\<D.T Conze — 3 <t>Qltl Conze, <t>QUT JV«ir<a»
— TmI Conze und Newton — [rj ixx\oXan\toioi Fick — 4 am Ende TQ""
Conze und Newton — G am Ende Ali Conze und Newton — 8 t/\\t Conze
und Newton — 10 am Ende PA. Conze — 12 wviavroig Conze — 13
KATAr.'OIII Newton, KATA....I Conze: xaxay[Q]{i)^i ist richtig von
Akrens (bei Meister I 182) ergänzt. Bloss vermutete xaxay[y(o]^t — 14
YAAP Newton, TAAP Conze — 15 APVcD.-HI Newton, A..<t>|F.| Conze:
^«»^^[vKy)'/* ^^« — 19 PPOtOE Conze, PPOCOE Newton.
83. [214]. Graue Marmorplatte, in zwei Stücke zerbrochen (vgl. Blase
Hermes XIII 384 ff.). Das obere derselben, welches die linke Hälfte der
Zeilen 1—15 enthält, wurde von Conze in der Schule zu Mitilene vorge-
funden und auf Tafel VIII no. 2 abgebildet. Leider ist dasselbe bei dem
Brande des Gymnasiums verloren gegangen, vgl. Lolling Mittheil. d. d.
arch. Inst. XI 272. Das zweite grössere Stück (Zeile 6—48 enthaltend)
gab Böckh im GIG. 2166 nach Dodweü, RichUr, Didoi (und Prokeseh)
heraus: in den Addenda sind die Varianten Kieperts hinzugefügt. Be-
richtigt wurde der Text durch Hicks A manual of Greok historical in-
scriptions (Oxford 1882) no. 131, welcher vier von Newton im Jahre 1862
angefertigte Papierabdrücke benutzte. Herr Rev. Hicks hat die grosse
Liebenswürdigkeit gehabt, mir dieselben zur Collation zu überlassen.
Einer von ihnen zeichnet sich besonders durch Vollständigkeit und Deut-
lichkeit aus: auf ihn beziehe ich mich in den folgenden kritischen An-
merkungen mit „Newtoh*s Abkl." Als Lolling die jetzt in der Sammlung
des Gymnasiums befindliche Inschrift von neuem collationierte (Mittheil.
XI, 1886, S. 272), hatten die Anfange der Zeilen bereits gelitten, so dass
nur seine Bemerkungen üt)er die Zeilenausgänge für die Kritik von Wert
sind. Ausfuhrlich besprochen ist die Inschrift von Bkus a. a. 0. und
Bechiel Bezzenb. Beitr. V 109 ff. Cauer^ no. 428.
Die Buchstaben sind a%otxridop gesetzt: zwischen ihnen sind deutlich
die senkrechten und wagerechten Linien des vorgezeichneten Netzes zu
56
erkennen. Die Zeile enthält im allgemeinen 50 Bnchstaben, doch hat der
Steinmetze, um nicht mitten in einer Silbe abbrechen zu müssen, in den
Zeilen 12 4 8 9 11—13 15 20 22 25 29 30 35—38 40 (44-47?) je einen,
in der Zeile 39 sogar zwei Buchstaben über die Sohlasslinie hinaustreten
lassen. Schrift: AOOP^n.. Zeit der Abfassung: nach Böckh das
Jahr 324 v. Chr.
1 [ oi /5f]of(j[/Aij€g 7tqoaxi^^B)d[d^ov rctJt xorc-
[-Tt (ig tixvav xexvä\iA^Vii\ {t)u} ^v rat] noXt TtQoad-e [eovrog.
^i de 7L£ Tig]
[tcSi' y4xrekrjXv&6v]Tiov ju(t/) i^fxivri ev ralg dialvai[ea]ai, {t)av-
-(T)[aiiJif']
[jirjdi Tcore eTtiXa^iad-vD rcaq tag rtoXiog icv/jfiavog fiiqdevog
fi[rjde ar-]
5 [-eixsTW Inl ixfi\dev, zwfi 7taqG)i^MQriaav avxioi ol ev tai, noXi
{eortegy aXka ajceixorrov hcl xavta xa TLT'ilixata oi 7caQX(o-
Qri\aa[yT-']
\_-eg avcML evL tcUv] bv rat noXi nqoad-e eovrtoVf xai oi otqO''
-^ay\o{. eig
[av&ig aTvofpeQOvJTOv erti xbv ev rat rtoXi 7CQ6üd'B eowa xa \
[rcnka dg xe%va]iJiiv(a rcU 'MxteXrikvd'Oviog yuxi oi ßoiolXr\(e)g
TVQoati^
10 [;-&ead'Ov TWL ev t'jai tcoXl ugoad-e eovzi wg Te%vav Texvc\piivia
TcS xa-
[-rfiAijÄv^ovrog •] juijrf* ol yce xig diiMcv yQaq>r]vai 7ceqi T|[o](t;)-
-rcüv, jui] eioa-
[^yovxov oi 7teQi\dQ0i.i0L 'Kot oi dr/^anoTcot^ firjde (a)\[]iJi]a
a^x^ f^Tlieta,
^ETti^iXead^ac de] zolg atqoxayoig xai xoig {ß^cLaiX^qag tuxI
Toig TtB"
[^QidQOfioig yuxl ro'jlg öiyuaayuOTtoig imxI %alg \ [aXkayg a^aig^
av ne
15 [naig ifii^evrj . . JJcöcog ev zm if^[aq)iafiaTi xovxwij yC]ai km-
-rayQevrov
[tov a(xeXevxa tcüv iv xav ardlXac rauzai yeyQa]^fiev(ov y wg
IM ^rfi-
[-ev didq^QOv «lij TÖig yuxteXrjlvdvvreaai. 7t]{Q)6g rolg iv %ai
tzoXl
20
25
30
57
TtQOC&e sovtagy äXka ofiovooc tuxI diaXe](X)vfievoi, nayieg
TCQog dl-
-Xaloig za re xtrifiaza «xoe^y äq>d'0¥ri](T)wg yuai i^fiivoiev
ev Tai a-
-TCVTiQiai tac xü ßaaihriog yuai ev rSy diaXvac väc ev zov-
'q>iaiiavL zeB-eftivai. Kai elead^xi zov da^iov avdgag eXrioaCf
dhua
[fiiv «fc zwv 'Äcczekd-owiav, dexa] de ex zaiv ev zai noki TtQO-
-a^e eovzüßv.
Ovzoi de u}g ^dXiata q)vkdaa]ovzov xat eTtL^elead-ov ^ cü^
fi^ev ea-
-oeraL didfpOQOv zoig y(jaz']{e)X9'6vteaaL "Aal zoig ev zdv noXv
-d-e eovzeoüi TLat zd aiXa] (x)al TteQi zwv dfiq)iaßazrjfievwv
TLzriixdziDV'
zavza de TtQaaaovzov x]at nqog zoig ev zai tvoXi eovzag
xat TZQog
zov TuxTeXd-ovza, wg fi]ev dialv&iqaovzai* al de juij, eaaovzat
(ig d/x-
-aazai. Ovzw de ev za']ig diaXvaleaai, zalg o ßaaiXevg eni-
-y^iwe,
Tual ev zdi avvaXXdyyti ififieveotOL ndvxeg tujcI oiyuqooiai
zdfi TCO-
-Xiv evfiiveeg xat 6fiOv']6evT€g nqog dXXdXoig. Kai tcbqI
XQTjfidzwv,
eTcei xe ndvveaai yevrßzac (a) didXvaig tig nXeiaca, xat
Ttegl OQXM,
zov xe aTcofioaaiüiai ot] TtoXizai, Tteql zovzwv Ttdvzwv, oaaa
xe 0^0-
-Xoyrifieva tcqoq dXXdXo']igy ol dygid-evzeg avdgeg (peqovzov
35
eni r-
'6v dafiov, 0 de dafiog dyLo^vaaig, at xe ayijrat av^rpigriVj
ßokXevhw
%vQia e/iifievai Tzdvza zd o^oXoyrifASva TCQog aXXdXoig
av^q^iqov-
-za ziüi ze dd(.iu)i Yjal zoig y,a']reXd'6vz€aai iTzl S^id-lva
TCQOzdviogy
%adv xe VTco dficpozigwv ipaq>']ia0^tf]' ai de x^ zi ivdeiifj zw
ipafpia^azogy
58
[/teql Tovxta d ycQicig iaxio B7t]i rai ßoXkai. KvQto&errog di
TW \paq>io-
[-/tioTog vno tag ßoXXagf TtavTo] rov dSfiov iv rac eix . iavac
Tui nfpnfog
40 [&voaa&aL tuxI enev^acx^ai] (ro)ic; d^ioia irtt ciotriqiai Tcai
l'Oviai xat xbxai tag nohog] (y)iveadtii xav didXvaiv x[d]ig
xaxeX-
l-d-ovxeaoi tuxI xoig n^ad-e S]v xai noXc kovxeaaiy xoll^g"] de
T^Qt^ag X'
[-Oig xüv &i(ov xwv 7cdvx(üv xat] xaig l^eiaig OBiyriv xolg
vavoig yi-
\j-ai Tcalaav xafi tcoXiv Tr^oacAj^v. Ta di loa, xa 6 da^og
le]v§axo, oxe e-
45 [-7vifiq)d7iaav ol a/yeloi TCQog] xov ßaalhria, dnvöoftevai xolg
ßaailX-]
[-ijog yeve&Xioiai yua lviav\vov' TtaQififievai di xai Svaiai
y/xl [to-]
l-lg avÖQag etxoac tuxI xotg d'jyyiXoig xolg nqog xov ßaaiXtia
[-dwrag xoig dnv xtiv nQoa&e i]v xai rcoXi iovratv nai xoig
a[7tv xojv]
49 [}iaxeXdvvx(ov, To di ipdffta^ia x^ovxo ai'aypai/'crv[r]crg
xoi[<g
Z. 4 Cauer ergänzte [o^tog fi^ fMtaXa]Cio^. — Z. 6 am Ende tA**
Newton s Ahk\»i / \i Loüingi von den Quellen des GIG. hieiei Dodwell CA,
Didot tM, Prokesch tAK. Cauer und Bechfel ergänzen naQxo!>Qr^oa\in9\Q
jtQÖTeßov Tc5v] iv and geben damit der Zeile 6 die Zahl von 51 Buchstaben.
Für die Normalzahl 50 spricht jedoch das Princip der Silbentrennung.
Zu 7iaßx<OQi^oa{vz eg avTCJi ix xwv] iv vgl. Z. 5. jfaQexfOQtjaar aürreoi. —
7 DIEI* Newton^ 8 Abkl., ^lEI^ Lolliny, das erste I ist in der Mitte be-
schädigt, so dass es von Hicks sehr wohl für ein tp gehalten werden
konnte. — 8 [au^tc] ergänzt von Cauer, Am Ende %THMATA Netcton^s
Abkl., ^THMATA Loüing. - 9 am Ende -^PPOtTI. — 10 MENa Newton'*
Abkl., MENa Loüing. Mit KA schlicsst die Zeile. — 11 ITTjCIN Newton e
Abkl., iTaN Loüing. — Z. 12 \APXA Newtons Abkl., <APXA LoUing. —
13 HA^ Newtons Abkl., ilA^ Loüing, — 15 [ipvXdaaritai xdv]xa, mg iv r(5c
yf[a<pio/iau iyßdtprj] Cauer, — 16 [xov firj q?vXdooov%a rj /itj noUvxa xi x&v
iYyeyßa]/ifiiv<ov Cauer, — 17 Von nQog ist nach Newtons Abkl. und LoUing
lO^ erhalten. Die Zeile endigt auf Newton' s Abkl. deutlich mit PoAl:
dahinter ist keine 6pur eines Buchstabens. Die von Böekh vorgeschlagene
und von BeMel und Cauer aufgenommene Ergänzung iv xät n6Xi jf\[Q6aih
59
Soytas, äXXä siev ra ndvta diaX8]Xvfjievoi trifift also nicht das Richtige. —
18 endigt auf Newtons Abkl. völlig deutlich mit AA. Darnach ist Böckh'a^
von Cauer und Bechtel aufgenommene, Ergänzung äXk\\aXoig, oUi^oaiev 6i
xafi jiöXiv dTQea]to}s zu berichtigen. — 20 /\IAI LcUing. Von Bechtel und
Cauer wird nach Böckh ergänzt: d\[vay8yQa/ifiivai SiaXXayat nal Tä]i dia-
Ivüi. — 21 ipa\[<pia/Jiau mfioloytiiuvai , iXeüd]ai Böckh Bechtel. Statt te^e^
fävai liest Cauer yQa<peioai. — 23 vONTON Newton's Abkl. — 24 r.A0ON
Newtons Ahkl Mit PPot schliesst die Zeile (iVetrton'« Abkl.): Yon Böckh's
Quellen hat nur Didot am Ende unrichtig noch ein O. Bechtel und Cauer
ergänzten (im Anschlüsse an Böckh) in Z. 24/25 nQ6G^\\s idvrsoöt, nod^otai
di] xaL — 25—27 Für die Ergänzung dieser Zeilen sind die beiden Tat-
sachen entscheidend, dass nach Newton^s Abkl. und Loüing die Zeile 25
mit KTHMATaN, die Zeile 26 mit P?ot endigt (von Böckh* s Quellen hat
nur Dodwell am Ende der Zeile 26 unrichtig noch ein O). Wenn Cauer
statt der von Böckh vorgeschlagenen und von Bechtel aufgenommenen
Ergänzung der Zeile 26 xtrjßAatcov [7iQ\6g tols xatil&ovxag H\ai das kürzere
xttffidrwv I [jiQog te xaxii^oyxag x^al einsetzt, so ist dagegen einzuwenden,
dass der Artikel bei xaxeX^ovxag nicht fehlen darf. Gegen Böckh's, von
Bechtel übernommene Ergänzung der Zeile 27 7fQoa[^\ijooioi , d>s fMÜtaxa
lA]ev spricht die unregelmässige Worttrennung am Zeilenende (ngoo^- statt
n^oa-d) und die Bedeutung von ngoo^aoiöi, Catier'« Lesung xai nQ6o\^\B,
d>g ovtoi fAüXiaia n]ev, steht, abgesehen von der Silbentrennung in nQ6<j\j^s\
und dem anstössigen ovxoi, im Widerspruch zu der üblichen Formel ol
h xäi n6Xi jtQÖa&s sovxeg. Zu der von mir vorgeschlagenen Ergänzung ist
zu bemerken: ngaoaeiv xi jigög xiva ist stehender Ausdruck für „wegen
eines Dinges mit jemandem verhandeln*^ Der Singular [rov xaxiX^orxa] in
Z. 27 ist nach den Zeilen 1 — 5 zu rechtfertigen, in welchen ebenfalls in
Bezug auf die Abtretung der Güter dem Plural ot h xäi 7t6Xi ngöa^e sovxeg
der Singular 6 xaxsXrjXvi^o}r gegenüber gesetzt ist. ngdc^s ist in Z. 26
zwischen :i6Xi und iovxag aus Versehen vom Steinmetzen ausgelassen. —
28 Ergänzt von Bechtel. Nach Cauer sollen die Zeilen 28—80 einen Vor-
dersatz zu dem mit Zeile 30 beginnenden Kachsatze xai jxsqi xq*J/^^<ov
enthalten. Doch ist seine Ergänzung Six[d\oxat, "Onno^g 6k h ra]i^ un-
richtig, da Zeile 27 auf Newton' s Abkl. deutlich mit AIK endigt. — 29
endigt auf Newtons Abkl. völlig deutlich mit INNE. Damit fallt die von
Cauer aufgenommene Ergänzung Bechtel s i3isxQlws[x\o xai h xäi diaXXdy]at,
in welcher an sich das bereits von Böckh vermutete Imperfekt ijxexßiwexo
auffällig sein würde. — 30 OENVE^ Newtoh's Abkl. 7f6\[Xiv stg xoy afcora
6fwr]6€vxeg Bechtel, 7i6\[Xtv dxgioxcog xai 6/jiov]6evxeg Cauer. — 31 am An-
fange ist auf Newtons Abkl. TAI \AIA zu erkennen, [n&vxoiv, &n6 x&v x*
dtq>eXfj]xai Böckh, [ndvxoov, obxv xwv xs yevrj]xat Bechtel, [jrdiTcov, ix xwv xe
dMpsXrj]xai Cauer, — 32 Da Zeile 31 auf Newtons Abkl. völlig deutlich
mit oPKa endigt und am Anfange von Zeile 83 bereits von Hicks auf
Newtons Abkl. deutlich PoAlTAI erkannt ist, so trifft weder Bechtets
{Sqx(o[v, \ xolg dnofAOOootoi ol] jiöXixai) noch Cauer' s, an Böckh angelehnte
Ergänzung (^xa>[v, oxxivag xe ovfKpißtjv ay]o}vxai das Richtige. — 33 Bechtel
60
und Cauer ergänzen mit Böckh gegen den Dialekt 6iio[Xoyriaoi}ai\ sta^t des
— freilich nicht in die Zeile passenden — 6f*oXoyfjo€otoi. Das von mir
eingesetzte 6fAo[loyijfigva] (sei. tj) passt dem Sinne nach besser als 6fio[Xo-
ystotot], — 34/35 ßolUvsxco fassen Bechtel und Cauer (nach Böckh) im Sinne
von „beratschlagen*' und ergänzen in Z. 35 einen indirekten Fragesatz
„ob Gültigkeit haben soUe^S Wenn indessen die Vereinbarungen zwischen
den beiden Parteien der ß6XXa als ovfA(piQovxa erscheinen, so ist damit doch
die Verhandlung beendet und es kann sich nur noch um einen Ratifika-
tions-Beschluss handeln: das geht auch deutlich aus dem Gegensatze in
Zeile 38 hervor. ßoXXtvcn hat deshalb hier die im Homer ganz gewöhn-
liche Bedeutung „beschliessen". — Die Zeilen 36 und 37 werden von
Böckh und Cauer völlig abweichend ergänzt. Dass wir mit Blass unter
den hier genannten xaxiX^ovxeg andere zu verstehen haben sollten als in
den vorigen Zeilen, ist mir nicht wahrscheinlich. Vielleicht ist dem ein-
fachen ol xaziX^ovres an dieser Stelle der Zusatz htl üfAt&iva TtQoxdvio^
deshalb hinzugefugt, weil in den Zeilen 35—37 die officielle Formulierung
des Beschlusses der ßoXXa enthalten ist und in dieser die genaue Bestim-
mung der Personen nicht fehlen durfte. — 38 am Anfang ist ITAI auf
Newtons Abkl. völlig sicher: {s7i\i xäi ßöXXai Hicks, — 39 y>aq)la\[ftaxas
ncLQ rd>i 6d/iO}i, avxixa] Bechtel, y}aqpia\[fiaxos tovxco xäi kxxX7iolai\ Cauer,
In der Mitte der Zeile £1*^^ UTAI NetetorCs Abkl, elxvltaxai Hicks,
EIKfUTAI LoUing, Kiepert las EIKol^TAI. — 40 Hinter EYAAI ist auf
Newton^s Abkl. deutlich nichts mehr zu erkennen, doch bleibt mindestens
noch für einen Buchstaben Raum frei. — 41 am Anfang ~ENE NetotorCs
Abkl. In der Mitte "^i^ Newton's Abkl., 'fjit LoUing. - 42 Tolg^E
Newton* s Abkl., TOl^^ LoUing. — 43 x\[b xal Igonolots ndvxag xat] xatg
Böckh Bechtel Cauer. Nach Newton's Abkl. und LoUing ist OEIfHN deut-
lich, dahinter TOg^ Newtons Abkl., Tß^ LoUing, Am Ende steht K
sicher. — 44 x\\al ndvxag jiQog svxclv ovviX]&riv Bechtel im Anschluss an
Böckh, Am Ende der Zeile will LoUing gYZATOOct)EEH erkennen: doch
ist das O jedenfalls verlesen, da deutlich KwiNewton^s Abkl. j^YEATooTE"
steht. — 45 Auf Newtoh's Abkl. am Ende nur BA$ zu erkennen, BA^I
LoUing. — 46 am Ende ^1 AI KAI Lollitig, CIAIK^ Newtons Abkl. Hinter
xal können ein oder zwei Buchstaben fehlen. — 47 am Ende ClAHAPEg
LoUing, ^lAH .... Newtons Abkl. Hinter ßaöiXrja haben vier oder fünf
Buchstaben Platz. Am Anfange der Zeile ergänzen Bechtel und Cauer
[xo\ig vno xw SdfAO) dyQi&svxsg dy']yiXoig. Waren die Boten wirklich vno z&
ddf*(o gewählt? Vgl. die nächsten Zeilen. — 48 7Te[fÄ<p\^oofiivotg ojtv xoäv
ngda^s l\v BöckJi Bechtel Cauer,
84. Stele, beim Abbruch der Kirche des heil. Simeon gefunden,
jetzt in der Sammlung des Gymnasiums zu Mytilene. Die beiden Dekrete
wurden nach einer Abschrift des Gymnasialdirektors Bemardakis and
einem Abklatsche, welcher nur teilweise helfen konnte, in Minuskeln
herausgegeben von Fränkel Archäol. Zeitung 1885, p. 141 fif. Nach einer
eigenen (genaueren und vollständigeren) Abschrift und in Originaltypen
veröffentlichte sie LoUing Mittheil. XI 261 ff., no. 1. Schrift: AOHMOPZiL.
61
a.
Dekret des ätoli sehen Bundes:
[ £]do& TOic; u4lx(aXoig tvotI Tovg MvriXrjvatovg'
[T]av (ftXiav TQv VTzaqxovaav diayfvXaaaeiv Yjai /tiij^e-]
-(v)a ayeiv ^ItwXojv firjdi nov iv u^itwXiai noXizevov-
-Tiov TtQog MvnXrivaioig firjdaiÄod'ev OQfxwfievoy
5 jMTJrc TTor* It^f^q^rAtvovrMv firiTe tcot SAAo eyylrjfia
firjd'iv' ei de xlg 'Aa ^vaiaCrj ]] ayri^ Tot fiev evqnxvia dv{a-)
-Tcqaaaeiv tov ozQoraydv ael xov ¥vaQ%ov ovta
%ai anodiöo(.iev röig Mvtilrjvaioigf xwv di aqxxviwv
xazadrKaCovrag TOvg avvidqovg yuxxa twv dyov-
10 -Tiov 'Aal ^vaiauovtcjv ta^lav, av xa doAifidKwvviy
TLVQiovg elfiev, UQsaßevTaL j^yoi-iog Origiov,
MeXidrifiog ^'Aßavtog.
Der Schreiber, von Geburt ein Äoler, hat in den Zeilen 4, 6 und 7
äolische Formen in den ätolischen Text gesetzt. Die Worte n^o^ Mvu-
Xtjvaiotg gehören zu ÖQ/icafAevov, als Objekt zu äytir ist fitj^iva MvTiXtjvaimv
zu ergänzen, vgl. Z. 6 des folgenden Dekretes.
b.
Dekret der Stadt Mytilena.
Tlegt ujv ol aTgorayoi ngovl^eiat TVQoava^aiaag T(S}g [ßoX-']
[-Ä]ofg xat ol nqiaßeig 61 dnoaxaXevzeg elg uilxu)[Xi(xv]
\a]7tayyiXXoiai xat d6y/.ia rp^ixav Ttag tu) "aoIvw j^li;[tiXa)v']
[/c']bqI zag orAtiioTcnog 'Aal rag tpiXiag, cJJg x« dia^ev[a)ai']
5 (e)lg TOV Ttavia XQO^ov 'Aal /.n^öeig /^riTe uilzdiXuiv jwijfTc]
[r]e3v xarotxijvrwv iv ^IzioXiac fxrideva MvriXrivacjv alyrj]
firiddfiod^ev og/^di^ievog ^il(tB 'Aar dqqiöiov fiiqve Ttqog [^jw-]
[-qpijxrt'ovixov /uijrc Ttgog äXXo tyAXr^ixa ixTfiev öidox&ai rto da-
[-^i]io inaivriaai to 'aoIvov tcov ^ItcoXwv xal rolg TtqoiÖQOig xa[e]
10 (ll)aviaXtovva %6v avQorayoVy ovi evvocjg ixoiai TCQog t6(v)
dai^ov TOV MvTiXrivdiov, 'Aal iTcifuiXead'ai avrwv tov ßoX-
'Xav Aal TOV öäfiov 'Aal Talg agx^^^G del Talg TUxd-KJtai^ivatg
(ig a TB (piXia 'Aal d ol'AviiOTag a V7tdQ%oiaa Jtqog ^iTciXoig
diafiivet elg Toy rcavta XQOvov, aal ai yue Tivog devotvTai ^(a)\g\
15 Tag noXiog, (og IWat avTOiai ndvTa elg t6 dvvaTov l/ra/y(ij-)
-aai di 'Aal Tolg Ttqiaßeig EXfvo^ov QriQlaoVy MeXidafiov l/i(ß)[dv^]
-Teiov 'Aal aTeq)dvioaai avroig iv TOig Jiowaioiüi X(l^6[i(x}\
azefpavo) yuxr ovofiazog, oti tüv Te 7to\X\iTav Tivag tüv i[6v-\
(-T)iav ev neXo7zovdaw eXvzQwaavzo lial enqa<j(a)ovy inl ta («)[J6-]
62
20 -7C€fiq)&eyy TtQO&v^wg. Tb di xpcupiafia tovxo yuai to Ttaq ^lxcoXiJül\y\
{y)Qdifjceyi;ag rol(g) e^evaataig €l(g) araXlav d-if^evai eig t6 }qo[v]
TCO ^a'dXaTtiojy xov di rafilccv tov kni tag dioivciaiog dof^e-
-vai avTOiai, t6 ze avalcoaccv elg zotg aixi^ceXwvoig '/.al elg lQ[ct]
dqax^aig tqiar/.oaiaig ^uiXe^avdqeiaigy to di avdlwfia tovt[6\
25 [i'Jju/icvat elg TtoXiog aioTr^Qiav. ^'Bygaipe Oaiarag Evadfieio{g).
Fehler des Steinmetzen sind EPPAION (Z. 19), TOIEE und EIITA
(Z. 21). — U P/ .: jr{a)[Q] LoUing. — 15 A INI — IQ /ißla-] Berfiardakis,
AP.. Lolltng: zu ergänzen nach a,,. — 18 Ende E.., 19 Anfang IQN —
19 am Ende Jk^ -> 28 am Ende ElllP/g Lolling, elg Ie[a] Bernardakis,
85. [215]. Stele aus weissem Marmor, in Erythrä gefunden, jetzt
im K. K. Münz- und Antikencabinet zu Wien. Kenner Sitzungsberichte
der K. Akademie d. Wissensch. in Wien, philol.>hist. Classc, Bd. LXXI
(1872) , S. 335 fif. Einen Abklatsch benutzte Bechtel Bezzenb. Beitr. V
112 ff. Cöiier« no. 431. Schrift: AOOPa.
EyvijD da flog, negl cjv d ßoXka TtQoeßoXlevae , yuxl TloXv-
~dev7,rig Mi-2-ywvog o teräyfievog avqdvayog irti Tcdvcwv yuxl
^laxvXrjg 6 Qe^iiatiu) 3 6 dvTiyQdq)evg irtl tov da^iov ijAöw
jctql xü ödfifo Tci{C) ^Qvd^Qaiiov, cig 4 x€ eTcaived^elri yuxl
5 av€q)avwd^€tri iv roig Jiowaioig xqvaiiai aie-b-(pdvwL , yuxl
Tceql Toiv diYjdaxav ^Tuxvaiw Jr^ixriTqltOy Jiodoxu) KXe-G-ww-
'fielw, (oa X« iTtaivid-eiev xai areq>avwd'eiev iv xolg Jiow"
l-aloiüL XQvoio) atB(pdvwv yuxl loazt ^eviad^eiev Iv rwi tzqv-
-x[a]-8-mc(>£ , yuxl Tteql Ttgo^eviag Yjal 7roXiT(el)agy IW Trotij-
-owvxai ol 9 axqdzayoi stpodov vniq avvwv Iv roig XQOVoig
10 xolg €x xdi vo-lO-fiWy xal neql xw yQafi/xdxeog cwxwv Qeo-
-TtofiTcw ^TtoXkodoxoi 11 wa x€ eTtaiveO-eiri yuxl aceipaviod-eiri
Iv xolg JiovvaiotOi x?^"12-a£a; axecpdvcoi, yuxl ^eviaS-elri ev
xuii TtQvxayjqcjf (txxI) neql xci ßi-l^^Yxxacayioyu) u^y€fxdx(o
l/^y(y)€X(a)€i(Oy loa y^e inaive&uri 14 xat aTe<pava)d'€i(ri) ev xolg
15 Jiovvaioiai XQvoiw axeq>dva) xa[e] 15 elg xo Jtqvxavriiov xXij-
-t>€/ij ^lexa xujv diyuxaxav* ayd&ai rt'-16-xö^ öidoxd-ai xüi
ödfiwi' ifteidri ^Eqvd-qaiot avyyeveig yxxI 17 q>iXoi lov reg xag
TcoXiog- d'iXovteg dnodei^iv Ttoii^aaa&ai 18 xag evvolag, dg
txoioi TtQog xov dafioVf ev xe xolg alloig 19 xolg av^apegov-
20 'Xeooi xa TtoXei nqovorivxaiy %a^6y(£ dvva'20'XOt tcoai, yuxl neql
xw fiexaTcifiTtxo) dr^xxaxtigiiü^L) efißX(iy21'7rovreg elg xdv
CTtovöaVy afi ftoiri odofiog, iq>iXoTifx'q-22-drjOav yuxl dTuiareXXav
diyuxaxaig %dXoig yuxl ayd-'2^^oigy oi xe Ttagayevofxevoi xdv
63
TCQOO'qyioiaav TtQOvoiav 24 enoirjaccwo Tvegt xav di%av yuxt
25 iq^QOVTiaccv^ Yva oi fiiv avX'2b'Xv&io<jc ra TtQog aiUijAoi^, ol
di dia'AQiv6i.ievoL rvxcoai 26 twv diTuxiiov, %av xb TtagsTtidafilav
inoiTfiavio aquo-il-tovaag' omag ovv yuxt 6 dSfiog g>ay£Qog
i]i evxaQiartog 28 awavvaig huaaxoioi yuxl fivav noiii^evog xüv
%B i^7cO'2ß'-[a']it}XavTiov yuxl rcov diTLaarav t&v iTti fteHußg
30 TLot di'Aa[t]'30'(üg TcgoacdvTCJv xav diyuxv yuxt ä^icog xwv xe
anoaxeXXav- 31 -twv vuxt xag xio öafiu) d(y)Qiaiog' ifcaiyrjaai
xov däftov xov 32 ^Eqv^qaluiv int xac evvolaiy at ^6t TtQog
xafi fcoXiVf yuxt int xuii anoSS-azeklai dixaaxaig yuiXoig xat
dyd-d-oig y^at oxeq^avwaai iv xdig 34 diovvaioioi xqvalta are-
35 -q>apw, inaivEaai di y.(a)t xotg dtyuxaxaig 'Exa-35-Tatoi' yuxt
Jioöovov int xio ngoaiav xüv xorr xatg ötTuxig Xöwg 36 yuxt
diyLauog -mt avetpdvioaai iy xdig ^lovvaioiai xqvam aveq^avtOf
37 uaayi^aaad'ai di neqt avfwv iv xoig XQOvoig xdig ix, xco
vo^üß 38 xort xotg axQaTayoig^ onwg inag^i (wxoiat ngo^evla
yuxt 7roÄir€[/]-39-a, inaiveaai di xat xoy ygafifuaxeo QBonofi-
40 -nov int xm nQay^ax€[v]-40-d7ivai q)iXoxifiwg yuxt d^lwg
aftq^ozigcov xa^i noXiwv xae axetpa-Al-vwaai avxov iv xdig
^loyvaioiat XQvalu) areq^avu, inaiveaat di xa[t] 42 xov dixa-
-axdywyov l^yifxaxov int xm qnXotifiwg inidc^evai, 43 i'avvov
yuxt ngoaxav xwv yuxc xotg dtyuaaxaigj Xva eyuxaxa die^a- 44
-X&iuiOL diyuxlwg yiat avficpBQOvxiag^ %at axtq)aviaaai iv xoig
45 //[iovv]-^-aioiai XQ^^^^ ateg>dv(ü' xäg di avayyeXiag xüv
ax€q>avw[y, wovlb yf]-46-yijrat , ini^€Xr]&riv xovg ßaaiXeag yuxt
nQvxdveig, yiaXeaai di in[ ] 47 xotg dixdaxaig xxxt xoy
yoafiftdxea i{g) x6 nQVTavrjliov int xdy yu>ivav €(jr[t]-48-ay,
TLaXBaai di fiei ctvxiov elg xo nQvvaviqiov yuxt xov diyuxacd-
-ytoyov^ 49 xfi'pörovijeyat di yuxt nqeaßevxav Ix navxwv xiofi
50 noXlcav, xov di dygi-bO-B-evta xo xe tpaq)iafxa dviveyx^xi nqog
^EQvd-Qaloig xat ifiq>aviaavxa(g) 51 neqt xag evvoiag, ag txei
6 dafiog nqbg avxoig yuxt xd wlyLOvo/^'qfieva 52 vno xüv diytdaxav
naQaTidXriv ccvxoig ini^eXeg noiriaaad-aij onwg o{T] 53 xe
atiq^avoi dvayogevd^iwai yuxt naq iavxoig xat xo avxiyqaq>ov
xü xpri-bi'fpiafiaxog ovcrypayij ig axdlXav yuxt avctxi&i^ wg iv
55 iniq>av€atdxü} xo-öö-no), yuxt iixqxxvitriv j oxrt xoSrca noir^-
'Oavveg xaqiaGovtai xm ddfto). 56 Uqeaßevxag IIvdxHpdvig
^leQoyiveiog.
57 Tov dilfxov ^Eyuxxaiov Jiodoxov
xov ^Egv^Qaiwv Jriixr][vqiOv KXeonnjfiov
64
60 liTtoXloöoTOv Idtyelaov.
Zu welcher Zeit und von welcher äolischen Gemeinde das vorstehende
Dekret ausgestellt ist, hat Kenner S. 344 f. aus zwei anderen Inschriften
zu erschliessen versucht: 1) Unter den in no. 127 aufgezahlten Namen er-
scheint an erster Stelle in Z. 7 ein Uokvdevxfjs Miyioroc. Wenn dieser
mit dem in unserer Inschrift Z. 1/2 genannten Strategen IloXvdsvfctjg Mi-
ya>voe identisch ist, so folgt daraus, dass unsere Inschrift erstens aus My-
tilene stammt — denn dieses war, nach Böckh's sehr wahrscheinlicher
Vermutung, die Vaterstadt des Uolvdevxtjg der Inschrift no. 127 — , und
zweitens etwa um die Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. abgefasst ist. Denn in
no. 127 wird unter den lesbischen Städten noch Antissa aufgeführt, dessen
Zerstörung ins Jahr 167 fallt. 2) In dem Dekrete no. 180 sprechen die
Tenedier den Erythräern ihren Dank dafür aus, dass dieselben den Jid-
doTog KkewvvfjKo als Richter nach Tenedos entsandt hatten. Es liegt sehr
nahe, diesen Mann mit dem in unserem Dekrete genannten gleichnamigen
Richter zu identifioieren. Dann musste das tenedische Dekret ebenfalls
etwa aus der Mitte des 2. Jahrh. stammen, und das ist der Schrift nach
(AOPQ) allerdings wahrscheinlich.
Dass unsere Inschrift das von einem ionischen Schreiber verfertig^
dvziyQa<pov rc5 yfijq?iafMizog (Z. 53/54) ist, beweisen die eingestreuten ioni-
schen Formen, wie &ot8f (statt &oh8), ngyrareicDt^/^ (statt n^zavrjtcü), ov/-
Y^veig^^ {Bittii avYyipeee), diX^lotg^^ (statt «LLUUoic), ngay/iaTev^vcu^i^Q {Btuit
ngayfiaxt^^r. Cauer will jtgayfiaTtv^y dt lesen), inaiveocu^^.g^.^i (neben
knalvrioai^j xovg ßaoiXeag xal siQvtdveig^ (statt zole ßaoiXrjag Hat TSQvrdyiag),
yfTjq>iofiaxog ^1^ (statt yfatpio/jiatog) u. a. m.
Die Lesung ist nur an vier Stellen unsicher: 1) in Zeile 8 wird das
vom Steinmetzen verschriebene POAITTAI von Bechtel in nolix{e()ag, von
Meister und Cauer in noXix{i)ag geändert. Da nirgends in der Inschrift
die Diphthonge ai et und oi vor Vokalen verkürzt sind, so verdient
BechieVs Lesung den Vorzug, und wir werden auch am Schlüsse von Z. 38
mit Kenner und Bechtel noXixe\i\\a zu ergänzen haben (noXixi\a Meister
Cauer). — 2) Statt des überlieferten AfPEAEIQ vermutet Bechtel 'AyeXsUü,
Cauer richtiger *AysXa8l€o nach 'AysXdov Z. 60. — In Zeile 31 liest
Kenner AIPEIIOI. Bechtel (BB. V 118) will auf seinem Abklatsche mit
Sicherheit nur PEIIOZ, davor jedoch noch eine Spur des rechten Quer-
balkens von r erkennen. In der Samml. schreibt er [dy^^iaiog. Ein alQi"
oiog (neben dyQs6evxa Z. 49/50) würde den übrigen lonismen hinzuzurechnen
sein (vgl. oben). — 4) Das verschriebene Efl ändern Kenner und Bechtel
in i7r(i), Cauer wohl richtiger in i(g). Ausser den im Vorstehenden ange-
führten Schreibfehlern hat sich der Steinmetze noch die folgenden zu
Schulden kommen lassen: TQI Z. 3 (statt x&), ITE0ANQOEIEN Z. 14
(statt axstpavcD^eiri), AIKAITHPIQI Z. 20 (statt dueaaxriQlo}), KAI Z. 34 (statt
xai), EM^DANIIANTAI Z. 60 (statt i/i<payioavxa). Femer ist nal in Z. 12
von ihm ausgelassen.
65
Z. 20 EMBAI Kenner, BfAßX\i\3t\ovxBs BeehUl, — 46 ergänzt von Blase.
Statt &OHe liest Cauer öjicd^. — 46 ijt\l 6eXnvo¥\ Blase, h:\i iivia\ Cauer,
&i[eiTa] BechteL — 49 ArPE| GENTA Kenner, dYQ[i\^]evxa Bechiel, — 69
Beehtel'e SedjfofAJtov ist nur ein Versehen.
Beiläufig möchte ich bemerken, dass Kenners Publikation nicht den
harten Tadel verdient, welchen v. WUamowitz (Zeitschr. f. d. Gymn.- Wesen
1877, S. 646) und Beehtel (BB. Y 117) über dieselbe ausgesprochen haben.
Kenner hat an fünf Stellen O statt a gelesen {pxsqfavo^sifi ^, KXeorvfuUo^^
und KXeoyvfAov^^ dQt*o^6vzog^i„, Sjiog^i sonst ist sein Text tadellos. Be-
sonders enthält er die Ausgänge der Zeilen vollständig, während auf
BeehtePs Abklatsche einer grossen Zahl derselben ein bis zwei Buchstaben
fehlen.
86. Fragment eines grauen Marmorblockes, aus der Festung stam-
mend. Die Buchstaben stehen axotxfjS6v in kleinen Vierecken, wie in der
Inschrift no. 83. Cichorius Mittheil. XIII 53 f. no. 4. Schrift; kPt.
1 . . [cm^JcAij^v . . 5 . . ßoXkav yuxl t[ov öSfiOv] . .
. . [x]at Tolg ^ . . . . -t vTto rag nok{_iog'] . .
• • -tf TVQoaoäolig'] . . . . [to S]6 ipdq)t(a)^a t(o)[vto] . .
. . vn6'ABivxa[L] . . 8 . . [at]dX}jav Xid-ivlptv] . .
yfdtptfia der Stein. Die von Cichorius geäusserte Vermutung, dass in
dem vorstehenden Fragmente ein Teil des verloren gegangenen Schlusses
der Inschrift 83 gefunden sei, ist unrichtig.
87. Blaugrauer Marmor, links und unten gebrochen, im Hofe des
Ilajgäs Christodulo, nahe beim Gymnasium. Cichorius Mittheil. XIV 254,
no. 26. Schrift: AMP.
1 g v7to zag noXiog 5 g
(poivr/.6yQaq)og ^Eq/xai- aiog
.... (HQay,)Xeidaog [-djoi^eiog
log 8 [yqa]ixixazevg.
Der Titel q^oivixoyQaqpog kehrt in der Inschrift no. 111 9 (aus Aigeiros)
wieder.
88. Mächtiger Marmorblock, als Eckstein in die Uaupt-Tschesmeh
der Festung vermauert. Die Schmalseite A ist stark verwaschen; von
der Breitseite B sind nur immer die Zeilenausgänge sichtbar, da das
Übrige von den darüber liegenden Quadern bedeckt ist. Cichorius Mit-
theil. XIV 256 f. , no. 28. Leider ist von dem umfangreichen tpd(pto/ia
(Schrift: AP) nur am Schlüsse der Schmalseite ein einziger zusammen-
hängender Satz von wenigen Zeilen erhalten:
Hoffmann, dio grieduschen Dialekte* II. 5
66
'Oiat OiXevailQioia''] 48 [t']ovto to ^*a(pia[ß'']
45 -£, xai TOfiiat (€)[/vi^el''] -a elg ... vra . .
-(ij)t>eKroi', o(7r)[7rw5j 50 -v rag ^ . . aa . . .
Z. 44 „Die ^iJUro/lgia sind ein Fest zu Ehren des ^dixaiQog , des
Stifters der Pergamenisohen Dynastie" Fick, Das Fest ^ileraigeia wird
erwähnt von Herodian bei Cramer Anecd. Oxon. III 277. — 46 Anfang
10, Ende OM. — 47 . 1 APP.
89. Gelblicher Marmorblock, in einer türkischen Ruine innerhalb
der Festung gefunden. Ctchorius Mittheil. XIII 59 no. 9. Schrift: ADX.
Von den wenigen erhaltenen Worten sind für den Dialekt von Bedeutung:
Z. 1 [d]wdfiei 5 [/t]oXieaaL TLoivaioli^ 10 [n:Q']eaßevaai$
2 iq>odi(ov 8 vo^to^riv 13 (a)§£tc5^ijv.
3 -{a)Y,qoveoLai 9 ro t« ßißaov
90. Weisse Marmorplatte , am Brunnen bei dem Hause Af(;|ra^A
KovxQfjs vermauert. Fabricius Mittheil. IX 88 ff. : „Die Inschrift zerfällt
in eine Anzahl verschiedener Abschnitte, die sich änsserlich durch Schrift-
charakter, Buchstabengrösse und Verteilung auf der Platte von einander
abheben. Ihrem Gesamtcharakter nach ist die Schrift vorrömisch, aber
später wie Alexander.^' Ausführlich besprochen von Meister, Studia Nico*
laitana (1884), S. 8 — 18. Die Formen der Buchstaben sind in dea Zeilen
1—5: AMon^Q 11—14: AMonZQ 17-22: AoPIß
6-10: AMOPIQ 15—16: AundAPCß 21, erste Hälfte: C.
1 "^BMM^OV UOQüß,
*£/rt TCQordviog Bevo^h] SYNTAAA Ttaq OlaeCeia l^Qiaua
ä/dTtakiov fiOQOL nivve 'acci enl KärMo ^oqoi tgelg xai Kqivia
irit Katxiü fiogog. ^EttI TtQOvdviog ^^vtiavoqog Ziorig Tlccv^
TLQilTSiog^
5 ev MaXoevTL ixoqov.
^EtvI nQOvaviog Tlooeidaiu) sv ra avpiTtadiu) iy
Fgadavogieaai d7toyQdq)£xai Kleivog av-
-TLiav (fvxa nXea tcov PAA, xai dfXTti-
-hov fiOQOv. ^Eni Ja^OAqeno QeodcoQog BiTTwveog [....,]
10 -eavögeöa iv %w uilx^Qio dfiTtiliüv rjfi[i^6giov.]
^Ertl ftQordviog zJovdxo) ^ElXavoxQdreia ^uivT{i)y6{v)[€ia dfiTci"]
'kwv fiOQOig ev /^QO/ndei ovo.
^EtcI TtQOvdviog Qeoyivri Mr/Icov ^uivviqm{eiog ev u^l-']
67
-ycfCt iv TW xtaqio) tco inavw xa (j'MXkdto[y %ai flrxo()-]
15 [-o]dc(> qpt'Ta. ^Enl 7tQovdnog^EQ/.iay6Qa Nrihdelio KaiKog^^. . . .]
ifi Malela a^iTcilcjv fiOQOv»
^Enl füQoiaviog ^Inrnoviog Jiovvaiog IlQWTayoQaog [afiuiliov]
q)vra XXXXEEEE iv l^xBqddu xü fieyaku),
^Eni TtQOidviog ^AvTiq^vrj l^Xe{^y
l-avdQog']
20 ^uiqiciia af.i7tiXiov q^vta X Tahx[, . I-]
"i vnoh)inoLöi fiOQOv. -veQd-e, ^Enl JovavLLo J7,ai;xog l^yrw-
"vi^Biog
iv [Qe]laia€la aixniXiaix ^6^i\g . . . •
Z. 2 nag OlosCeia Meister: das Wort ist zusammengesetzt aus otoe-
(=s ipege-) und dem Nomen Cetd „Spelt" (vgl. qjegi-ßoxQvs, fpeQe-axdipvXog),
es bezeichnet also ein „Spelt tragendes" Grundstück. Das davorstehende
ZYNTAAA soll nach Meister „Anpflanzung", nach Fick „Teil am Ertrage"
(zu raXd'Oaat) bedeuten: vielleicht ist es ein von Olos^eia abhängiger Ge-
netiv des Besitzers. — Z. 5 Zu MaX6evji vgl. Steph. Byz. s. v. Moldeig-
*A3t6XXo}v h Äiaßcp xal 6 xonog xov Uqov MaXöeis. Nach Aristoteles dvificov
^iaeis xal siQoarjy. 973a hiess auch der nördliche Hafen von Mytilene Ma-
X6eis. — Z. 6 d avf^uziSiog (sei. z^Q^) scheint zu bedeuten „das an's nsdiov
grenzende Gebiet", vgl. die Komposita ovy^xf^Qos , ovy-yeitcDv, ovy-xXrjQog
(avyxkrjQW il^dvreg x^Q^^ Heracl. 32) . welche sämtlich die Bedeutung
„angrenzend" haben. Der Ausdruck d av/utiSiog xfoga ist entstanden aus
6. avv t(p Tisdiq) x^Q^- Anders fasst Meister die Worte: ev rä ZvjLutedio).
Mit dem Eigennamen 2vfiJtediog vergleicht er üedi-aQxog, UeStO'xXrjg. —
Z. 9/10 Bixrcovsog [iv xä S]eavdQida Meister. — Z. 13/14 [Meaao]yaeT Mei-
gier, — Z. 14/15 axikldco[v im xä 6]d€ö qpvxd Fabricius. oxiXXd(o[v] ist der
Genetiv zu xd öxlXXaia (Demin. zu axiXXd), vgl. ßoXßdg und ßoXßiov, axdgodog
und xd axoQÖdia u. a.). Meister liest indvco xäg KtXXao}[viag 6]d(b, doch darf
eine nähere Bezeichnung der <pvzd nicht fehlen. — Z. 16 MaXela hiess das
südöstliche Vorgebirge der Insel Lesbos. Nach Thucyd. III 2 — 6 hat es
noch ein zweites MaXeia nördlich von Mytilene gegeben. — Z. 20 'Agioxia:
der Genetiv des Patronymikon , welcher 'Agioxedo} lautete, ist wohl des
Missklanges wegen (-eao)) vermieden. Meister ergänzt 'AXeS[' iv xä] Agi-
axia : doch würde eine Lokalangabe iv xä 'Agiaxia dicht neben xaXa[. .
ijveg^e ihren Platz haben, vgl. die Zeilen 6/7, 9/10 und 13/14 — xdXa[g
xäg — i]veQ^e Meister. — Z. 22 lße]Xaiaeia Meister.
91. Grauer Marmorblock, in der Sammlung des Gymnasiums. Die
der vorigen ähnliche Inschrift ist zweimal, am oberen und am unteren Rande,
eingemeisselt. LoUifig Mittheil. XI 264 ff., no. 2. Schrift: AMoPIxi.
['B/re] TCQOvdviog ^uivxidi'OQog ^uim^eg/^og \_^iov^vaiog
[^ev l/^x]^(?)^^** ^^ /xeydho dfircilcov qptfra . . . . ]
68
Ob der ngöxavig 'AvxidrmQ mit dem in der vorigen Inschrift Z. 4
erwähnten identisch ist, bleibt wegen des verschiedenen Sohriftcharakters
zweifelhaft. \!Ax]€(Q)Sdei ist nach Z. 18 der vorigen Inschrift ergänzt.
92. [293]. Marmor, in der Schnle zu Mytilene. Die Inschrift ist
nnr bei Conze Tafel lY no. 3 genau abgebildet. Bechiel Bezzenb. Beitr.
V 149. Cauer* no. 435. Schrift: AGMP^.
Qiog xv%a äydd'(a).
"0 >t6 d-ilri dvrjv inl tuj ßwfi[o)']
rag ^^q>qodlTag xag Ilei-
egaev yuxi xHjlv, ^(A)[av] v(v) y[fi],
•Kai OQVi&Gy [o](T)Tt[ra x« &ilt].']
Z. 6 n/'""Y'Nr Conze, völlig deutlich ist nur das P. 7tX[ay] {^[og]
V, Wäamowäz Zeitschr. f. Gymnasialw. 1877, p. 647. Da JtX^v gewöhnlich
adverbial gebraucht wird, so liegt es näher, in engem Anschlüsse an die
Abbildung den Akkusativ ^ zu lesen. Die Partikeln stkipf ye pflegen sonst
dicht neben einander zu stehen, vgl. z. B. ^ 207 stdvxcov ^kui^xonr nXrpf /
0^00 Aao6diAavxog, — Z. 6 ^"Tl: ergänzt von v. Wüamovntz a. a. 0.
98. [216]. Weisser Marmor, beim Hospitalbau gefunden. Conts
Tafel yni no. 4. Besprochen von Keü Philologus Supplem. II 579 und
BechUl Bezzenb. Beitr. V 118 ff. Schrift: AGMioP^Ä.
aneCd)a^u) xa
V Tuxt wfi07vhiTa[y
aTvkdvxvüßv xa
. . ivßaX]ler(ü eig rov ^a{a)[yQov . . .
5 o de %B daav7co[öa
(a)&(ji) ixiv TavT{a)
ov ivßalX€(T)l(o
a d-vij rg
i-e^c
9/..
oiv
94. [273]. Weisser Marmor, rechts unvollständig, in der Schule.
PoUier und Hauvette-BesnauU Bull, de corr. hell. IV 427. Bechtel Bezzenb.
Beitr. VII 264 f. Schrift: AP.
'Ovag xqig %ai dexa ndx^ag aal n:a]laiaT[a ]
[Ta]g atwtag aal rolg tolxoig toig dvQoiolig ]
• [xjaTOi^ev fiiqeog naqiidqw xd iato iQy[ßog ......]
69
TtcejKjBtav eig vipog, to (f iTtavu rai hita
5 ~og Tujci %oig ohLri^axeaoi d-vQezQa ^aq^aqiva
.... [^jax^cr %al odoig ^aQfiOQivoig tuxI d^qaig d^lyv^icug]
.... \y]oig ^QSTQOiai xdlg [tb\ s^w xal eiaw toIxoi(j[i] . .
ccTCO rag X^Q^9 ^^^ ^cfg inl [ycev]fÄaxi(xy d
. . Ttdxog Twv ^liov aal ]u^xo$ xat TtXdzog navc . . .
10 aTto^eoiv TftJv (iX[X](ov eQywv %67to(y) yjxi tc . • . . tvouxv ,
la . . Tciv axunav xoj eionTt vaXß
«y
Z. 1 ergänzt von Fick Bezzenb. Beitr. XVII 188. — 2 ^q&o[ic\
Meister, — 3 bqx\boq\ BechteL — 7 [w] die Herausgeber. — 8 \yav\fjLaxlav
BeehUL — 10 ToPOII: Tcwro(y) die Herausgeber.
95. Bruchstücke einer grossen Stele aus bläulichem Marmor, welche
sich zu drei Fragment-Complexen A B und G zusammenfügen lassen, in
Pergamon gefunden. Die Urkunde bezieht sich auf einen Grenzstreit
swisohen den Städten Mytilene und Pitane, in welchem die Pergamener
zu Gunsten der Pitaneer einen Schiedsspruch fällten. A 1 — 45 enthält
ein Dekret von Pitane (in der xoivj;), A 46 — 61 und B 1 — 26 ein im
äolischen Dialekte abgefasstes y}d<pi0fia der Mytilenäer,
B 27—28 und C den Schiedsspruch der Pergamener (wiederum xoivi{).
Fränkel Altertümer von Pergamon Bd. VIII 1 (Inschriften), no. 245.
Schrift: AOOPIß.
Von den wenigen vollständig oder annähernd vollständig erhaltenen
Worten haben nur die folgenden für den Dialekt Bedeutung:
A.
1 [^'Eyvo) d ß^oXXa aal 6 da^iog n{ßQi tw ipaq>iafiaToe ]
2 [ilß^yaj/iipwy , o dviäa)A{a)[v .]
4 [di,']aodq)rivTai 8 kaßriTai 10 -xorrfiaat Part. Pft.
B.
4 dio xat rdig 6 (ay)^ijrat 7iQi{Ta)ig avtoig
8 [7t]aQayev6ixByoi rw ev [«ju/it /uriwog nach Fränkel]
9 diayLOvrpf xat yuoct e/,aa[TOv] 10 \j'y]viJt)ad'£VT(av d7t6(paaiv
11 \v]{7ta)q^oiai xvQia xal ccfierdd^era. waavTw(g)
12 avXkvaiv. atahiooiac de 15 naqiovxa 17 tav 7toXUo[y\
18 [dy^daaao&ai h [ßr^weaai T](ß)£Wt. So ergänzt Fränkel das
auf dem Steine erhaltene ^IZZI.
19 [7CQ']od'€afxiag 23 iTcqiaß^vaav '/xn wx']le€g nach FränkeL
24 [}Lak']eaaaTio(ja[y de int ^€]via eig rö [nQvxttviqiov] Itzl xdv
25 [y]evwv%a[C] fit(royij[ra/].
70
b. Weihinschxifteii.
96. [257]. Grauer Marmor, an der Mosohee des Dorfes Thermi.
Conze Taf. IX no. 6. Cauer^ no. 439. Schrift: AOHÖ.
97. Blaue Marmorplatte , in einer Mauer innerhalb der Festung.
Cichorius Mittheil. XIII 58. no. 8. Schrift : ARI.
98. Architravbalken aus bläulichem Marmor, auf dem freien Platze
gegenüber dem Hause des Festungskommandanten. Cichorius Mittheil.
XIII 55 ff. no. 6. Schrift: ARI.
. . . (y)fiv[. . ißjevg Tt5 ^ojzriQog ^^aydartioi dt[a yivBog]
.... oia .... lAaTikaTtiiü ^lovriQi rtegl vyeiag,
di[ä yivgog] Cichorius, Zu vergleichen ist die in denselben codicibus
wie no. 99 und 100 überlieferte Inschrift Samml. 260 : . . . Tgsvg diä \ ysrsoc
rc5 ZoifTiQog \ 'AüxXcatica xal tgevg \ Siä ßim Äsaßloig,
99 und 100. [258. 259]. Die beiden folgenden Inschriften sind in
den Thermen Mytilene's gefunden von Cyriacus, Seine Abschrift derselben
ist uns überliefert in einem codex Palaiinus 156 (danach im CIG. 2173
und 2172) und in einem codex XIV, Q. 20 der Universitätsbibliothek zu
Pavia (aus diesem veröffentlicht von Kaibel in der Ephemeris epigrraphica
II 6 ff., no. XXI und XXVI). Das Alter der Inschriften bleibt unsicher:
in der zweiten verwendet der codex Pavianus einmal Q und zweimal CO.
Die Formen der übrigen Buchstaben kommen nicht in Betracht.
99.
^adqzif,uöi I Qegfiia Evalxow Jhag,
100.
^iig xav '/.gavvav \ 'Kai xo vÖQayciyiov a7v\b KeyxQ^^^' IAqxs-
-ptiÖL Q\eq(xia Evozoo) Jixag.
Die Abteilung der Zeilen nach dem Palaiinus,
101. Grauer Marmor, gefunden an der kleinen Nikolaos-Kapelle im
Dorfe Pyrgos bei den mytilenäischen Thermen. LoUing Mittheil. XI 281,
no. 42. Schrift: AOMTTZ. Die Seitenhasten des A durchschneiden sich
an der Spitze; in E und H ist der Mittelstrich abgelöst.
71
[TJ(a) d^ifo y^QT€fiidi 0e-
L'Qt^y^ ^O^ovota Te-
l'X]iaq>OQog 2i;ju-
l-tpj^QU} yuxl (D(i)il[o]«5%a
5 [x^DLV xaXxlav eXxO'
[-y]a xar tav lfr(iT)cr-
[-ju](o)i' ai/rac; o>t€-
10 [rag *^QT^(i)fii(d)og nav-
Z. 1 \eE. — 2 0A.TYXA. — 3 EHHA: ^(4T)o[ya]v LolUng.
c. G-rabinscliriftezi.
102. Blauer Marmor, aussen an der ins Meer abfallenden Seite der
Festungsmauer, am Nordhafen. Cichorius Mittheil. XIII 72 f., no. 84.
Schrift: AHI.
OiXwv ^ia(pi[yeog^
Uqwtov yi;ya[ixcr cr^trag]
'Aal (piXaya&lag [IWexa.]
Z. 1 A0C. — 2 Erinegoras aus Mytilene verfasste ein Gedicht auf
den Tod einer jung gestorbenen Frau Namens Ugioxtf (Anth. Pal. V 108).
103. [269]. „In aula ecclesiae D. Oeorgii" CIO. Add. 2211h.
Schrift: API.
TleQiyevtg Jl^ \ xccIq6.
104. [294]. In der Schule zu Mytilene. Von Arüteides Nia Ilav'
d(oQa 1862 qfvXX. no. 299, in gewöhnlichen Majuskeln mitgeteilt. Keü Phi«
ylologus Suppl. II 582. Die Schrift ist nach Conz0 S. 14 vorrömisch.
KiQiog ^ExByLQavri %aiQB.
105. [270]. „Marbre blanc, pres de M^telin" PoHier und HauvetU-
Besnault Bull, de corr. hell. IV 429 f. Schrift: A.
l/^QfAOvia 2TQifiOvog, \ ytva di OvofidvoQogf \ xouqb.
106. [299]. Marmor, in der Schule. Cwne Taf. IV no. 2. Schrift:
APß.
Bm ^aia fcdeig.
72
107. [300]. In der Schule. Conze Taf. VI no. 3. Schrift: A.
108 und 109. [266. 263]. In der Schule. Nach Abschriften Kie-
peH'B im CIG. Add. 2179g und d. Schrift: 108 AHß, 109 ACQ.
'0 dSfiog I StgarinTtw | tw Zwttra \ tjqwi.
'O dSfiog I KaXXiiiXrjC | Mvaadv\dQOv riQiüi.
2. Flagia,
drei Kilometer landeinwärts von Plumari (Potamos), antiker Name
unbekannt.
110. [297]. Marmorblock an der kleinen Kirche der Panag^a Pa-
pande beim Dorfe Plagii. Conze Tafel XYI no. 1. Bechtel Bezzenb.
Beitr. V 150 f. Rechts neben einer aus drei Distichen bestehenden Weih-
inschrift des BdHz<»y Zmoiig v16q stehen die beiden Zeilen (Schrift APCOO):
Ziori ist der Genetiv zu Z<oris no. 90^: der Stamm des Namens ist
Zio/so', wie der in den Zeilen 8 und 5 der metrischen Inschrift stehende
Genetiv Zmovc *= *Z<oi<K beweist.
3. Aigelros.
Von Loüxng (bei Koldewey Lesbos S. 33 f.) wird Aigeiros an der
Stelle des heutigen Mistegna (etwa 12 Kilometer nördlich von Mytilene)
angesetzt.
111. Grauer Marmorblook, neben der Thür der Panagia-Kapelle an
der Skala von Mistegna. Loüing Mittheil. XI 288. Schrift: ^Pt.
[K}jB\oaT(j{ax(a) nQ[o]c{ä)vLog aTeg>avt!f&ev(T)€g vno Ta[g]
ßoXlag x[ai]
[tcS] dafitt) avi^yLfxv xo ayalfia yuxi Talg i^(e)3Qaig Eq^ia
kvayo}vi[ia*'\
^HQJoitöag Katneiog noXvTLQiiov Jahonkeiog
[^Xa]Qiag JioyXeiöaog ^Avd^cnnog Z{a)i&(6veiog
5 [. . .y^ag ^ E(a)7reQiTaog (^atxXijg KQivayoQaog
[. . . . .yxg itf[. . .l^oiaiog MilavxQog JIcd-wreLog
{yiQiyno^axog Geoddzeiog Kaincowfiog Tifiatpiveiog
73
[K^'jfiiag Bmtjtog l/iwdfmmog
fotvoLoy^aifo^, [Ketyuiog.
10 . . . [j^^Kp}'^^
Z. 1 ZTPix" -PP — 2 =:A — 5 AAlKAHt. ^ 6 \tHi |\OltOlt.
4. MithyniBa.
112. [^6]. Stele ans weiMem Marmor, gefimdea in der Kirobe
Haghia Kyriaki in Molyro. PMUr und ffmuvttU-B^^mmmH Ball, de corr.
helL IV 433 ff. BetAUl Benenb. Beitr. VU 265 ff. Camm^* no. 438.
Sdirift: AOPQ.
BaaiJiBvortog Iltol^icuta tw
IIvolefAcufo xai Be^y/xa^ ^wp
tvt(ffiio»y ayd^a tvxoy im rtQvtanog
l^QXia ido^t %ä TuUna täv IlQt&viwp''
5 Ifretd^ nQa^iTÜLfjg Oilipuf dux^^S
X^fjffTvd^ag %äp naiaaw im-
'fiileiav {TTOiijaorro, Ofttag xe Toiig ^[^-]
-oiai Toig naxqmoiai ai d-vaiai atfy-]
10 ey fiaiaa yiytjtai knifieKeia ^(o)[}]
üg %avTa Ttawa €x xüv iöiwv ixO'
-^ayijac ä^(og Tuiv d^iiov xat tag
XeJÜLiqaTvog' aydda rvxct iilfCKpia^i*
inu x€ awreXitj a x^'^ij^ni;^
15 töig &ioiai xd \(iay didiov avtw nuxi
ixyovolac [difioiQiajv tmu adguLa nevid-
'^vaiov an[y tio ß]6og rw ^vo^ivta tc3
Ji TQ} 2cJ[Ti2^i], iwg x€ Coiaxji, %ai ava-
'TuxQvaariy ainoigj 6t i a x^^V^^^^
20 axB(pdvoL IlQa^ixXrjv Oillvw %ai i^yo'
"VOig difiOiQia xat odQAc ßoua ftevxa^
-{ft]vatü} awxeliaaavra td Iga xoXg
d^ioioi ZOT Tov vofÄOv aal vag x«^-
-Aijarrog inifiMid-eyta d^iiog
25 V Toig ÜToke"
[^^aioioi ]
Da Ptolemaios III und seine Gemahlin den Titel ^eol «t^f^^^Toi
74
<Z. 2/8) f&hrten, so wurde das Dekret unter der Regierung des Ptolemaios
Philopator (222—205 v. Chr.) abgefasst.
113. [277]. Blatte aus bläulichem Marmor. lUtnaeh Bull, de corr.
heU. VII 37 ff. Schrift : AOHÖ.
{^Ertl TCQvvaviog l^]Qiau(ovog rcS ^^QiaTiw[vog]
[edo^e T۟ x]oiv(o tcuv OiO'/dtJV ineidlrj]
\^^va](^iwv l^va^icjvog ddxd^ug xeAi.ija[rr-]
["^?]X^S Td»» Tcdiaav €7tifiikei€tv €7roiijaar[o,]
5 [o]/ra;^ x« tolg d-ioiac xoig TtavQtotoiav al dv-
-üiai avvveXia&eiev xai d x^UAijarvg iv
ta naiaa hcifieXeia yivritac xat elg tavza
ndvva ixogayriae h/, tüv Idioyv eipatpiad-ac atecf^a-]
"Viüöat l^va^iCDva ^Ava^iwvog h tolg Jiovvoi'
10 -oioi nqo rag tc3 ayci^iiOTog 7t€Qig>6Qag, yuxt
dvaTLCXQv^ai, ort d x^'^^^^^^v? ^ Oio'Aecjv arfc-]
-qxivoi Idva^iiava l^va^iwvog dqhag 6[y€>ca]
xat evvoiag tag elg awcev ai€q>ay[(o x^üct/cu]
Tüi ew6fÄ(o 'Aal eiTLOvi yQa{7t){Ta, didiov di}
15 [av]TCD [yuxl ey.y6v]oiac
Z. 12 F . . . . Meinaeh: darnach ist also i[veHa] wahrscheinlicher als
i[ifV9Ha], — 14/15 von mir ergänzt nach 114^9 und 115,,.
114. Graue Marmorplatte, in der hellenischen Schule in Molivo.
LoUing Mittheil. XI 286 ff. no. 52. Schrift : API.
[aycjvo-]
1 d'i[T]av [elg tavta]
Ttavva e\y^OQayrfie Ia, tiov Idiwv aTtodei-]
-'Avvfievog [rdv evvoiav, av ex^i rcqbg tdv]
XeA[A]ij(jrtv • [dyad^a xv%a iilfd<fia&ai']
5 iTtalvrjaac nv&[6dwQ0P W^iaviaiov xat]
oxe(fav(x)öaL avvo\y kv tü avvidqco 7tQ6g\
xa &ia ['/mI d]v[a'/]dQv[^ai, ort d x^^^'^l^^g]
d 2y,vQ[ia)](v) aTe<pd[voL IIv&odcoQOv]
(n)leiaTt[a]iov dqitag [tvve'Aja xal evvoiag]
10 [rag] elg rdv xeAAijaT[i;]v [aveq>dv(ü XQ^]
[-aiio rc3 ew]6[(xü) x]at eiTLOvi yQ[dnta . . .]
[didiüv di ai-Tio] xal ixy6vo[iaL ]
Die Ergänzungen d. Zeilen 1 — 11 rühren von LoUing her: sie können
(abgesehen von Z. 6) als sicher betrachtet werden. — Z. 9 lAEIITIglON.
75
115. Marmor, gefunden ,^ x<p vengoraq^eUp tot; ;|^a>^/ot; Ba<p9t6",
unweit Molivo. Nach einer Abschrift des Erzbischofs von Methymna,
Herrn Nikiphoros Olykäs, herausgeg. von Wilhelm Mitteil. d. d. arch. Inst.
XVI 130, no. 1. Schrift: APIÖ.
^Enl 7tQv]vQvioq XogeicOy fÄtjvog J7[ . . . . , dyad-a]
Tv]x[cc k'ö]o[^]e td) vLOivco twv (I>(axi[(ov i/teidtj 6 delva]
n]av('/,)[a}]vog Ö€ix^(B)ig x^^'^^(^)^^q\X^S "^^ ftaiöav iTtifÄi-]
-^B[l](o)[v] {i/r)oijaa(ro), 07t(og tlb tolg d-iloioc roig Tta^Qwtoiai]
a]i (d')v[aiai a]vvTel6ad'Biev yuxl a \)^iXXriavvg]
iv To] (7€)aiaa iTtifislela yivtfTai yuxl [elg Tctvra nav-]
-r]a [f|xo[ßtty](iJ(^)€v 6x TceJv Idtwv d^i[a}g twv S^iwy]
'/]at Tag x€AAijart;og/ TtSQl dij T[ovTa)v ei//a-]
'q>]ia&aiy ItcbL x£ o[vv\cBKiri d x^[^^^<f^^Q ^o ^^Qo]
10 \To]lg d'€oi(ai), aT€(pd[v]cjaaL avT[ov aveq>dvw XQvaiia toI]
Bvv6i.i\{(i)) Aal öifioiQta (yux)[l a]a^xi ßoe[ia ]
öid]u}v de a^vrcj] vuxl (€)[/,y6voiai ]
vXk og
Die Ergänzungen und Verbesserungen des Textes ergeben sich leicht
aus den Inschriften 112 und 118. — Z. 3 ..AYP.NOI: [n]av(x)[o]voe
liegt am nächsten. AEIX6T I Z und AHZTA emendierte Wilhelm nach
1125/e und 113,/^. — 4 E. \ . .""ITOHIAirC: [ijtifiü]e[iay] (ijf)o^aaxo Wil-
helm nach 112e/7 und 11 3 4. — Ob wir mit Wilhelm gegen den Dialekt
^^oig xoXg naxQOHoig] zu ergänzen haben, ist fraglich, da ^ioig in Zeile 10
nicht völlig sicher steht. — 6.1 OYi N . . YN : emendiert von Wilhelm nach
1128^'9 und 1135/e. Nikiphoros hat I ausgelassen und AI irrtümlich für N
gehalten. — 6 PIAIIA: (n)aioa Wilhelm. -^ 7 . A . XO . . . I "EN: ergänzt
von Wilhelm, — 10 GEGIITEO: wahrscheinlich aus GEOIIIITEO ver-
schrieben, ^ioig (a)xs(pd\y\[ooai Wilhelm, Am Schluss der Zeile habe ich
Wilhelm's Ergänzung aufgenommen, obwohl dieselbe reichlich lang ist. —
11 DKAIAIMOIPIAN.AP: ergänzt und emendiert von Wilhelm. — 12 'ÖN
und hernach KAI": von mir ergänzt, vgl. 113^5 "od 114,^. —
116. Marmor, an derselben Stelle wie die vorige Inschrift gefunden.
Nach der Abschrift des Herrn Nikiphoros Glykds herausgegeben von Wü-
heim Mittheil. XVI 130 f., no. 2. Schrift: APIÖ.
. . . i-irivog ra> AI
. . i^artoav6X(a) zdi [. . . . dvayyiXXovTog vw >ta-]
[-^]t[x]o$, ot{i) a x«'AAijart'[g d aTeq>dvoi]
. ETOBTIN rXav'Awvog [evaeßtiag IWxa zag TtQog]
5 Totg d-eotg y,al dQe(T)a[g vuxl evvoiag tag elg avvav]
oie(pdvco XQ^'((J)i^ ^^2» i[w6^a) • avaaai de]
avivt} '/mI ei'AOva yqa\7tvav ]
[x]ort iniyqaipai OTt a x[^'Ui](TTi;g tifiai]
[. ET]OBTIN rXavxo}t>[os evaeßeiag IVexo rägj
10 [wßos] Tolg 9ioig xai og[erßg tuxI tvvoiag xäg\
[e\ig fonav, Yva fpävleeov 7j %oig &tX6vTtaai\
[c^e^pyenjy Tm- z{t)[A>li)ffTw, ort zö^W' ö|(W]
13 [a/ro(J]i'[(J]o[niy oi
Die ErgäaxnD^en gehen im wesenUicheii auf Wüktlm zurüok. —
Z. 2 ZTOAA. Za vergleichen ist no. 160iT.tt AtftyfiXXontK t& xi^xos,
Sit i SS/tot xil. — 3 OTA : St{i) A WiOetm nach Zeile 8.-4 Den in
Zeile 9 wiederkebrenden Namen vermag ich nicht zq deuten. — 6 XPY'IQ
— 6 M/iaa* WUMm. — 11 ßoUM/iivots Wühtlm.
117. [279]. Marmor, an beiden Seiten veralümmelt, jetzt Treppen-
itnfe am Hofe der Sirohe Haghia Eyriaki. Pattier und Hauvette-BetnaiU
Bnll. de corr. bell. IV 440 ff. Beehttt Beitenb. Beitr. VII 367. Scbrift:
AOMPß.
-e*o neqi pwi-
-ataat. aXkäXoig
\di(ftC\ovioviig tiä ßwftio
zo fiiy 'Mtqvytia (r)«Ä£[<JO-
5 \ol\Mniofioq eatio fiet.iao
vBiMEQog ezitav (i)ea[aaQäiiovta]
(Je vrio räv nävvvxtv t . w
Z. 6 "EI: {t)ea[iiagdxoi'ra] die Heraoageber.
118. Münzlegende: MASVM/VAlOt Frttdlänätr und ScdUi, da«
königliche Münzkabinet, 2te Aufl. (1877), S. 63, no. 76.
8 ovo xai e7ri|Ue^^ff[#]w . ,
IJ^deig avrjQ eiEQOg eig
10 aXXo Öi fiijdev tvx-
awveldmvzai tf*
TOig JTOTßwfoiS
[o]l fikv 9v^oi . . .
a, TJrlcimden.
119. (281). Grauer Marmorbtock, orBpriingtich aaf den Breitseiten
und der einen Schmalseite beschrieben. Er zerbrach in zwei Stücke.
Daa untere derselben (in der Abbildung II) fand Cortst in der Kirche
der 'Ajla ISeiirrj su Eriieos. Alle drei Seiten desselben (A CD) sind noch
mit Inschrift bedeckt. Das obere Stuck {in der Ab- i l I |
bildnng I) befindet sich am Brunnen des kleinen Klo- l \ " \^\ ^ \
sters ChriatOB bei Erissos nnd wurde hier von Küptrt . — ■ — ■-..
entdeckt. Kiepert sowohl als Conxe haben auf diesem II I .^ 1 ^1 -^
zweiten Blocke nur die Inschrift der Schmalseite S vor- , . J., — .1
77
gefunden: die Inschrift der Breitseiten x und y scheint völlig geschwun-
den zu sein; wenigstens ist sie nicht etwa durch Vermauerung des Steines
verdeckt, da derselbe frei liegt („jacet ad puteum^* Kiepert).
Litteratur: Die Inschriften des unteren Blockest C D sind ver-
öffentlicht von Conze Tafel XII, A B und C, vgl. dazu den Text auf Seite
34 ff. Die schmalseitige Inschrift B des oberen Blockes wurde zuerst im
CIG. II Add. no. 2166 C nach einer Abschrift KieperVe herausgegeben:
nicht so vollständig, aber an einzelnen Stellen genauer ist die von Conze
genommene Abschrift (in gewöhnlichen Majuskeln auf S. 29 des Textes
dargestellt). — Nach Conze und Kiepert wurden die vier Inschriften wieder
abgedruckt und besprochen von Sauppe Götting. Gelehr. Nachr. 1863,
S. 359 ff. und in der Commentatio de duabus inscriptionibus Lesbiacis
(Gott. 1870), Wald Additamenta ad dialectum et Lesbiorum et Thessalo-
rum cognoscendam (Berlin 1870), Kirehhoff im Anhange zu Droyeen Ge-
schichte des Hellenismus II' 363 ff. (Gotha, 1878), BeehUl in Bezzenb*
Beitr. V 138 ff., Windel de oratione, quae est inter Demosthenicas decima
septima (Programm der Thomas-Schule, Leipzig 1882), Cauer^ no. 430. —
Eine neue Grundlage erhielt die Kritik des Textes durch Hicks a Manual
of Greek historical Inscriptions , no. 125 ABC (Oxford 1882), welchem
mehrere von Newton im Jahre 1852 genommene Abklatsche zu Gebote
standen. Herr Rev. Hicks hat die grosse Güte gehabt, diese Abklatsche
der drei Seiten A C und D des unteren Blockes mir zu einer nochmaligen
Prüfung zu übersenden. Was ich auf ihnen erkannt zu glauben habe,
führt in der adnotatio critica die Bezeichnung: „Netoton^e Abkl."
Schrift: AIGOP^ä. Da die Oberfläche des Steines hart mitge-
nommen ist, so sind die Buchstaben A und A (auch A), O und o sehr
häufig von Conze und Kiepert verwechselt. Auch auf Newton* s Abklatschen
ist der Querstrich des A und der Punkt im O nur selten deutlich zu er-
kennen. Die Buchstaben sind axotx^^ov gesetzt, die senkrechten und
wagerechten Linien des vorgezeichneten Netzes sind — ebenso wie in
no. 83 — noch deutlich zu erkennen. Am Ende der Zeilen ist das
Princip der Silbentrennung durchgeführt: daher schwankt die Zahl der
in jeder Zeile enthaltenen Buchstaben auf der Breitseite A zwischen 34
und 86 (Normalzahl 35, aussergewöhnlich 37 in Zeile 28 und 33), auf der
Breitseite D zwischen 35 und 38 (Normalzahl 37, aussergewöhnlich 42 in
Zeile 35), endlich auf der Schmalseite B — C zwischen 15 und 18 (ausser-
gewöhnlich 14 in der Zeile C^).
Die Zeit der Abfassung lässt sich für die meisten der auf dem
Blocke enthaltenen Urkunden annähernd bestimmen. Die erste der-
selben (A 1—32), welche das Urteil über den Agonippos enthält, wird
kurz nach der Belagerung von Eresos im Jahre 333 abgefasst sein. Die
zweite {A 33 ff.), welche den Nachkommen früherer Tyrannen die Rück-
kehr versagt, bringt Kirchhoff mit dem königlichen Erlasse in Verbindung,
welcher im Jahre 324 allen Verbannten Rückkehr gestattete. Der Brief
des Königs Philipp Arrhidaios (C 21—28) fällt in die Jahre 324—317
V. Chr., der Brief des Königs Antigenes (C 30 ff.) in die Jahre 306 — 301.
78
Die Reihenfolge der Urkunden hat KirehKoff nwih folgenden
drei Tatsachen bestimmt. Erstens bildet die Seite C deshalb eine Fort-
setzung der Seite B, weil der Inhalt der Zeilen B 1 — C 22 genau in der-
selben Reihenfolge auf Seite A 1 — 29 wiederkehrt Zweitens ist C jünger
als A, weil in den Zeilen C 23—30 durch Philipp Arrhidaios die unter
Alexander gefassten, auf A enthaltenen xgiaeig bestätigt werden. Endlich
drittens ist die Urkunde D jünger als C 23 — 30, weil in derselben nicht
nur auf zwei Briefe Alexanders und die Urteile der Eresier in Betreff des
Agonippos und der Nachkommen früherer Tyrannen (also auf den Abschnitt
A 1 — 82 und A 38 ff.), sondern auch auf die diay^q>al x&v ßaaikitov al
Hoxa zovxcoy, also auf die Briefe des Alexander und des Philipp Arrhi-
daios (also auf C 23—30) Bezug genommen wird. — Wenn aber BC zu-
sammengehört, wenn C jünger ist als A und D jünger als BCj so ergabt
sich als Reihenfolge der Urkunden: x A B C y D.
Den historischen Zusammenhang der Urkunden denkt sich
Kirchhoff folgendermassen :
X Der vofiog 6 xaxa x&y rvQdwcoy, auf welchen mehrfach zurückgegriffen
wird, und vielleicht das in Zeile D 15 erwähnte Urteil über den
Eur^'silaos,
A 1 — 32 das erste Urteil über Agonippos (etwa 333 v. Chr.),
A 83 ff. die Ablehnung des von den Nachkommen der früheren Tyrannen
'HgaZog und "Eq/icdv gestellten Antrages auf Rückberufung (etwa
324 V. Chr.),
B 1 — C 22 das Endurteil in einem zweiten Gerichtsverfahren gegen
den Agonippos,
C 23—30 Bestätigung der von Alexander gefällten xQiasis durch Philipp
Arrhidaios (aus den Jahren 824—317 v. Chr.),
C 31 ff. — y — D 3 Brief des Königs Antigonos auf die Antwort, welche
ihm die Gesandten von Eresos auf seine Fürsprache für die Nach-
kommen des Agonippos gebracht hatten (aus den Jahren 306 — 301 v. Chr.),
D 4 ff. abschliessendes und zusammenfassendes \pdq>iafia der Eresier.
Gegen diese Anreihung der Ereignisse würde nichts einzuwenden
sein, wenn sich Kirchhoff s Deutung der Zeilen B 1 — C 22 halten Hesse.
Allein von einem zweiten Gerichtsverfahren gegen den Agonippos wissen
wir nichts: nach D 10 hat der König Alexander nur einmal wegen des
Agonippos und Eurysilaos an die Eresier geschrieben. Ferner muss Kirch-
hoff in Zeile B 22 — 23 \^Aycovl nji\o} ergänzen. Diese Ergänzung verstösst
aber nicht nur gegen das am Ende der Zeilen durchgeführte Princip der
Silbentrennung, sondern rechnet auch nicht mit der Tatsache, dass nach
Conze vor dem -Q- in Zeile B 23 noch ein \ zu erkennen ist. So hat denn
Windel für die Zeilen B 1 — C 22 eine andere, von den neueren Heraus-
gebern gebilligte Deutung aufgestellt : er vermutet, dass in ihnen das in
Zeile i) 15 erwähnte Urteil über den Genossen des Agonippos, den Eury-
silaos , enthalten sei (welches Kirchhoff auf z suchte) , und er ergänzt in
Zeile B 22—28 [EvQvai\k]{d)oi, Gegen die Richtigkeit dieser Ergänzung
wird sich schwerlich etwas einwenden lassen, und doch führt uns Windel
vom Regen in die Traufe. Nach Windel hatten Agonippos und Eurysilaos
79
zusammen die Tyrannis inne und machten sich genau der gleichen Ver-
brechen schuldig {A 1 — 29 stimmt dem Inhalte nach mit Bl — C22 völlig
überein): weshalb wurde denn über sie zu zwei verschiedenen Malen und
zu zwei verschiedenen Zeiten zu Gericht gesessen, obwohl sich doch nach
D 12 Alexanders Brief auf Agonippos und Eurysilaos bezog, weshalb ist
zwischen den Urteilen über Agonippos und Eurysilaos das Dekret in Betre£f
der Nachkommen des Heraios und Hermon eingeschoben, obwohl doch,
wie aus D deutlich hervorgeht, der Process des Agonippos und Eurysilaos
einheitlich und früher geführt wurde als die Verhandlung mit den Nach-
kommen der früheren Tyrannen?
Kirchhoff und Windel haben eines versehen : sie haben den Abschnitt
B 1— C 22 auf eine Stufe mit A 1—32 gestellt, obgleich hinter C22 der
wichtige Inhalt der Zeilen A 30—32 fehlt, nämlich das gefällte Urteil.
Der Abschnitt B 1 — C 22 enthält nur die Begründung der Anklage des
Eurysilaos und die Bestimmung darüber, in welcher Weise das Gericht
einzuleiten und abzuhalten sei, der Abschnitt A 1 — 32 dagegen ausserdem
noch das Urteil der ixxXrjaia. Die Zeilen B 1 — C 22 stellen also nur ein
xQoßovXevfia dar, während auf A 1 — 32 die nach dem nQoßo>6ievfia gefällte
yvfofia x& dcLfico verzeichnet ist; sie sind den Zeilen A 1 — 32 nicht gleich-
wertig, wie Kirchhoff und Windel annehmen, sondern untergeordnet und
konnten deshalb auch von denselben räumlich getrennt werden. Denn
für die Regelung der Verhältnisse in Eresos unter Alexander (^ — ^— C^o)
waren allein die beiden Beschlüsse der ixxXrjala wichtig, welche den Ago-
nippos u. Eurysilaos zum Tode verurteilten (A 1 —32) und den Nach-
kommen der früheren Tyrannen die Rückkehr untersagten (A 33 ff.).
Diese beiden sind daher mit Recht unmittelbar hinter einander an den
Anfang (A) gestellt. Wenn es ausserdem noch von Interesse war, das ngo-
ßovXevfia eines dieser beiden in der ixxXrjaia gefassten Beschlüsse der
Nachwelt zu überliefern, so fand dasselbe ganz natürlich hinter beiden
Dekreten seinen Platz.
Ist diese Vermutung richtig, dass in den Zeilen B 1 ~ C 22 nur das
xQoßovkevfia des auf A 1 — 32 enthaltenen Volksbeschlusses nachgetragen
ist, so finden wir auch leicht eine Beantwortung der Frage, weshalb in
A nur Agonippos, in BC nur Eurysilaos als Schuldiger aufgeführt wird,
obwohl beide die gleichen Verbrechen begangen hatten. Es genügte voll-
ständig, wenn in dem JtgoßovXevfia BC des Beispieles halber nur der Name
eines der beiden Schuldigen stand: denn die Begründung der Anklage
und die gerichtlichen Ausführungsbestimmungen blieben ja für den an-
deren Angeklagten die gleichen. Aber auch in dem Urteile A 1 — 32
brauchte nur einer der Übelthäter namhaft gemacht zu werden : die über
Agonippos verhängte Strafe traf eo ipso auch den Eurysilaos. Auffallend
könnte es nur erscheinen, dass man in beiden Fällen nicht denselben
Namen wählte, sondern im jtQoßovXtvfm den Eurysilaos, im Beschlüsse der
kxxXriala den Agonippos nannte. Vielleicht that man es, um die Namen
beider ausdrücklich zu nennen, vielleicht aber auch nur der Abwechslung
halber. Wer die dem Inhalte nach völlig gleichen Abschnitte -B 1— C22
und A 1 — 29 vergleicht, der wird finden, dass sie offenbar absichtlich im
Ausdrucke verschieden gehalten sind.
A.
[7ro]A[i]o^}c^5'£[i'ra$]
Ä . . [äJTtokirciüv olvoft6(kri)a€ yuxl Toi[g Tto-]
['Xizai]g äiOfivQioig avdtriQccg eiainQa^e yuxl]
[To]lg **EU4xvag iXat^€T[o] tmi Tolg ßwftoig (a)[vi']
5 [-a]xai//e Tt3 Jiog rc3 (0)iXi7t(7t)i(w) yuxl TtoXefxoy i§«[vt-l
["lildfteyog TtQog l^Xi^avdqov yuxl Tolg 'EXlavag
tolg fiiv TtoXixcxig TtaqEXofiBvog zd oftXa k^e-
-xA(a)i*a€ ex tag noXiog [7ta]vödfiif xalg de yvvai-
-yuxg yuxl ralg ^vydteQag a[v]kl(d)ßwv yuxl eQ^a[ig]
10 ev ra dyLqoTtoXt TQiaxiXioig yuxl öia7,oaio[ig]
OTdtriQag elairvQa^e, rdv di tcoXlv yuxl rd iQ[a]
diaQ7td(a)aig fietd T[a)]v [la]tavav evircQ-qae yux[v\
avyyuxviyuxvae atifiaza [tüv] TtoXirav 'Kai to t[€']
'Xevraiov dq}iyj6fievog nqog Idki^avÖQOv xaT[e-]
15 -ipevöevo xat diißaXke tolg Ttokitaig* xß/ya[i]
[fi]iv avTOv yL{Q)v7tTai ipdtpiyyt Oficaaccvrag 7r€Q[l]
[^javdTW ai di x« yLaTaifj[a]q)ia&rj d-dvavog, dvviT[v']
'fiaaafi[i]vw l^ywviTtftüß rdv devi€Qav diafpOQOV
Tvoiqoaad'ai, xiva TQ[67to]v deuei avT(o)v dnod-d-
20 -vijy ai di x£ •AXxXXd{<p9)e\y\vog ^uiycDviTiTtu xä ölxa
yuxxdyri xig rtva rc5v Idytjvbtjtu rj sYttki ij 7cq6^
Tteql yuxd-odiü ij Tc5y yLTrjfidTCDv dnodooiog, yuxx[d-\
\-Qa^T0v tfÄfAevoL yuxl avxov yuxl yivog t6 x(ij)yce;
[y]al zdlla e[v]oxog [sjatw iw v6fi(o [rc3] rdv axdXkav
25 aviXoyri rdv tcbqI twv xvqdwuv xai xtiv h(,y\o-\
[-y]wy, 7coriaao&av de yuxl endQOv ev %d eydrjoia a[v-J
[-ir]i3ca TCtJ fiiv öiyid^ovTc xai (ß)a[d']6eyTL ra 7tdXe[i]
\y(]al {xoig vofAOiai) zd öiyuxca ev efifievai, zolg de rtaqd
[-o]v zdv \pdq)0v (peqovzeaoi zd evdvzia zovtüw.
30 ^Edijuxü^rj' 6%zwYj6aiov 6ydori'/,ovza zgelg' Cf/r[o]
(z)avzccv aTtiXvaav ercza, al de aHai yMzediyux(a-)
-oav,
^'E\yv{io) d[a\iA[6\g' Tteql dv oi rcqioßeeg d7tayyilXoia[i\
(o)i TtQog l^Xi^avdQOv dnoazdXevzeg xai IdXi-
35 -^avdqog zdv diayqdq)av aTtineiiipe a<piyu)fii-
81
-vü)v TtQog (xvTOv Twv TtQOTBQOv tvQawo}v a7toy[6-]
-ywi' ^Hgcjida xe tc3 TeQTiyuaveicj tw ^Hqüeicj yux[i Id-]
-y>j(Ti/uev6[o]5 TU) * EQ^rficdeiio aal 67tayYella[fi€-]
[••v](i)v TtQog ^Xs^avdqoVj otc etoifAoi sotl 8iyL[av]
40 [v]7coa(x)^^v ^^qI ^«Sy iyKaXrifiivcjv ev tw da[fiw']
[ayad-a rvxa] (ä)€(d)ox&^[ai] tu dafiO) • i7tei(d)[ri . . .
A. Z. 2 Anfang •♦•••ENI*PoAI Conze (evi schraffiert), [h xä 3to\kt
[dJTtoXistoDv Hicks. Auf einem Atkl. Newton* 8 glaabe ich ♦♦•••A^l/•
PoAl zu erkennen. — olNoMo**^E Conze (das erste o und das fi schraf-
fiert), avxofiolrias Hicks. Auf drei Abklatschen Newtons ist oINo völlig
deutlich, dahinter IV OA^tE. Es wird also oivofA6X[fi]as zu lesen sein. Das
Yerbum oivo/iokioD „allein davongehen" ist mit oivo- ,,allein, einzig" zu-
sammengesetzt, vgl. oTvtj „der Einer", oM^eiv t6 fiovdCeiv xaxä yjlcoaaay und
<Av&vja • f^ovi^Qij Hes. In gleicher Bedeutung wird gewöhnlich olo- gebraucht,
z. B. oi6'q>Q(oVf oiS'ßazog, olö-ßiog u. a. m. — Z. 4 am Anfange *t Conze,
\t Newtons Abkl. In der Mitte EAAIIE** Conze (die vier letzten Buch-
staben schraffiert), EA/\IIE •' * Newton* s Abkl. Von Conze's xonis (statt xoig)
ist auf Newtons Abklatschen nur T . . C zu erkennen. Nach Conze (MoK/ )
müssen wir (a)\yi\a\}tay>s ergänzen. Auf den Abklatschen erkenne ich nur
noch Mcl: Hicks ergänzte ßcofioie [xaxi axatps], doch bleibt hinter ßcafioig
nur noch für 3 Buchstaben Raum. — Z. 5 am Anfange ist KAYE auf zwei
Abklatschen deutlich. In der Mitte lässt sich auf mehreren Abklatschen
bald mehr bald minder deutlich ^lAiPflo erkennen: IIATfl^ Conze,
[^]tX[i:z]jiio} Hicks. — Z. 6 am Anfange sind auf den Abklatschen deut-
liche Spuren des K nicht mehr vorhanden. — Z. 7. PAOEA Conze (das 9
und s schraffiert), PAr^CA Newton' s Abkl. — Z. 8 in der Mitte ♦•N^AMI
Conze, **N/iAMI Newtons Abkl. — Z. 9 lY^-^E-^N Conze (v und e
schraffiert), ^|JAA\BäN Newton' s Abkl. — Z. 10 AKPa Conze, AKPo
Newton's Abkl. In der Mitte XIAfOl Conze, XIAI^I Newton's Abkl. —
Z. 12 APPA=AU Conze (das ^ schraffiert), APPA<AU Newtons Abkl.
Damach steht die von Kirchhoff und Hicks aufgenommene Lesung ^lag-
jidaaig sicher. Im übrigen vermag ich in dieser Zeile auf den Abklatschen
nicht mehr Buchstaben zu erkennen, als Conze gibt: x[c^]v [Xa]toxav, —
Z. 13 am Anfang ^^TKAT Newtons Abkl., tiCKAT Conze. — Z. 16 in der
Mitte YAOgrn Conze {<p und beide y schraffiert). Auf drei Abklatschen
Newton's ist YA ' I m völlig deutlich. y^ci[(p]tYYt Wald. — Z. 17 in der
Mitte *KOH Conze, 0l<Oll Newton's Abkl. — Z. 18 in der Mitte THN . . N
AEYEr Conze (das ^v mit zarteren Linien), TP*»*NAEYEI Newton* s Ahkl
Dahinter avxoyv Conze, avz . v Newton* s Abkl., a^xov Hicks. — Z. 20 KA*
AAIäE*ToC Conze (l und co schraffiert), KAAAA<J oE*ToC Newton*s Abkl. —
Z. 21 IPPäN Conze (v schraffiert), IPPäH Newtons khVX. — Z. 22 AäNT
Conze (v schraffiert), AHäJ Newton* s Abkl. — Z. 24 am Anfang *A*TA
Conze, *AITA iVetr/ow'« Abkl. iftrcAAojf vermutet, dass durch Schuld des
Steinmetzen hinter x& v6fio} [x&] die Worte {im x&) ausgelassen seien. —
Z. 27 am Anfang *ITA Conze (x und a schraffiert), 'IKA Newton*s Abkl.:
Hoff mann, die grriechifKhen Dialekte. II. g
82
a[vT]ixa Ricks. In der Mitte PAgoENTI Conze (i schraffiert), auf New-
ton^s bestem Abklatsche vermag ich nur PA^^NTI zu erkennen. Die
Lesung ßa^öevu ist nach C Zeile 2 sicher. — Z. 28 (toTs vofioiai) ist, wie
Kirchhoff aus Zeile C 3/4 erschlossen hat, durch ein Versehen des Stein-
metzen ausgelassen. — Z. 30 EAIKA^OH Conze (eaorj schraffiert), idixalaav]
Micks. Auf den Abklatschen ist nur AIK/ zu erkenntki. — Z. 31/32 am
Ende AIKA Conze ^ Haxe6lxa\6]oav Wald, xaxedlxaoav Hicks. Auf dem
besten Abklatsche Newtons glaube ich deutlich AIKA*^ zu erkennen.
Z. 33 am Anfang •fNoA***^ Conze (y o 6 schraffiert), VrN-iiS' W
der beste Abklatsch Newton's. Da die s'chräge Hasta vor dem V deutlich
ist, 80 hat Hicks die von Wald vorgeschlagene Lesung 'AyrSdafios auf-
genommen. Doch gibt ein einzelner Eigenname am Anfange eines De-
kretes keinen Sinn. Femer glaube ich das .u. =» a> deutlich zu erkennen.
Wahrscheinlich rührt deshalb die schräge Hasta vor dem f nicht vom
Steinmetzen her und es ist nach der Inschrift 215 {fyvo> däfios' nsQi ^d
ßoXXa jtQosßöXXsvas xtX,) mit Fick Bezzenb. Beitr. V 141 1''E]yvod d[ä]fA[o]e
zu ergänzen. — Z. 36 durch den Sinn wird ein zweites t&v gefordert.
Ob dasselbe lediglich aus Versehen vom Steinmetzen ausgelassen ist
(Kirchhof), bleibt zweifelhaft. — Z. 37 am Anfang Hl Conze, HP New-
ton's Abkl. — Z. 39 das iaxi haben alle Herausgeber geändert: in e(la)i
oder ia(a)i oder i(r)Ti. Bei der Darstellung des Dialektes will ich ver-
suchen, iart zu halten. — Am Ende der Zeile gibt Conze AIK (x schraf-
fiert): Newton's Abklatsche fuhren, wie Hicks bemerkt hat, eher auf AIK. —
Z. 40 am Anfang •Po^,EoNN Conze, •Po^nEoHN Newton' s Abkl. Am
Ende AA** Conze und Newton' s Abkl. — Z.41 «E^^^O«» Conze, \E/\0>o«*
Newtons Abkl., [S]i6ox'^i Hicks, dd/Ko ist auf den Abklatschen deutlich
Dahinter EPEI^ Conze und Newton's Abkl.
B.
1 [7taQ'](ri)keT(o) ta [onla xat]
li^syXdiae ex Tag Itvo-']
[-At]og Ttavdd^i, Tai[g]
{ß](e) yvvacuag ymI t[atg']
5 [j&'\vyateQag avilXdßcov]
[ri]Q^e eig täv [ax^o/ro-]
[-A]iy Tuxt €ia(e)[7rß]a[&]
äiaxi'kioig yuxl dA[a-]
'Y.oaioig avaTtjQag, Ta[y]
10 di TtoXiv y,al ra I(ß)a [dt-]
l'aQ]7cdaaig ^erä xtHv
[X]dtaTav evircqrilöt]
[x]at avyyMv(e)yMvae
[a']((o)f4ava t(Zv 7tolit[av'^
15 [ii]Qivvac fiiv avTOv
83
[-T]a läv öiayQa(q))av r[c5]
[ß]aaikecjg l^ke^dvÖlgco]
[z]at Tolg voftoig' [al de]
[-T ] (crjürcu d-avavog, [ayrt-]
[-A](a)w Tav äevvtQav [x^/-]
[-ajiy 7tot]aaa^ai öia
25 [x]eiQOTOviag, Tiva
TtoXiv öi'Aay oazcve[js]
-30 [ojf/oacxayrcg 'f(7r)o[üco-]
[-v]a Av'A£tov o[jjioi avva-']
[;-y]pqrfiOiöi [xä TtoXi, o/r-]
[-/rcog] xfi dt5yof[yrcrt . . . .]
C.
[ TTOIJ-]
[-aaa^at d« xat €7taQav]
[iv rä i'/Xijaia avti-']
1 [xa Tc3 ^ifiV (Jix]a/w (tvr-)
[-apXö]^^^ >tat ßad^oev-
[-Tt To] TToAet xai TOlg
[vofiojiat rd örAaia ev
5 [6]u/u6]vat xat avvoiai
[xai] i/,y6voiaiy tc5 de
[7ra]pa Toig vofioig xa[i]
ro diTLaia ör/,al^6v-
-Teaav rd ivavvia* o-
10 -/«FtT dfi Toig 7roA/r[aigJ
TOig dixato^rag"
[y]ai öi7,daaiü tolv [diY.av\
\ß]aaa fiiv iv xoig [yo-']
[-f/]o«at tviy xar TOi[_g vo-]
15 [-fiOj£4;, td de aXXa Iy. [cpiXo-]
[-Trjovi'ag (ig agiava (x)[«t]
[d]txa/Tara xat r/jua-
ü
I
84
[x]at di(yMi)iog' ovtco Ttoriaco
20 vai fia ^la xat ^'Ahov,
>^l fiaV Yxxta rviv (fvyd-
'ö(ov -KQiaeig ai y,Qid'€[ji-']
'Oai VTto l^Xe^avÖQOv
25 TLVQiai tovioaav y.at
(io)v TLaiayvco q)vyriv, q>e[v-']
[;-y']iTü)aaf,i f^iv, äywyifio[i]
äi fAti ioTiocav.
TlQOTavig 31eXiäcoQo[g • ]
30 ßaailevg ^vviyovog
^EQEoiiüv T^i ßovliji
'Aal Tioi örj^ioi x^iQBiv'
7caQeyivovvo Ttqog 7]"
'fiag Ol Tcag^ vf.iwv nQ6[a-]
35 {-ß)£ig yjcLi duXiyovv[py^
(fafievoi Tov öfn-iov
'AOpnaa(.ievov rr^v jtaq [ij-]
-/icJJy iTtiaroXijv, rjv 6yß[a-]
'ipafiev VTteq tcov ^yiovKjc-)
40 \_-7t]ov vliüv \pr^q^iai.ia re fr[o-]
[-rj(j]a(;^ai, o aviyvioaa[v]
[i]fu]v TLai avTOvg aue^
\_-aTaX'/Jvac . .] AS g
B. Sowohl Kiej}erf8 als Conze's Abschrift ist mangelhaft. Da die
meisteD Fehler nach dem Texte von A leicht zu verbessern sind, so ver-
dienen dieselben nicht als variae lectiones angeführt zu werden. — Z. 1
AETäTA^ Conze, PAETATA Kiepert: [naQe](l)kexo xa \onXa] Kirchhoff. —
Z. 4 *^rYN Kiepert, •♦TYN Conze: [jdtg \ a](e) yvvaixai Sauppe, — Z. 10
IIA Come, IIA Kiepert. — Z. 11 Beide Abschriften bieten [dg]ndaaig: vgl.
die Bemerkung zu A 12. — Z. 16 *A*rr* Conze, T**inn* Kiepert:
(y^)d[<p]iYrb] Wald, vgl. die Bemerk, zu A 16. — Z. 20 YAOI^ . . . Kiepert,
yAOlCOHl Conze: xaxatpaqfia^t alle Herausgeber. Das zweite Iota ist auf-
fallig, vgl. xaxaipaipla-^ A 17. ^oWie xaxa\paq>lo^ (*)[<»-] '^ lesen sein? —
Z. 21 *\YTä Conze: [xa\x] (a)vx(o Bechtel. — Z. 22 MEN**I.. Kiepert,
MEN... Conze. — Z. 23 »»ä Kiepert, * \ä Conze: [JS:j(v)fet;o«'A](d)a)
H'indel, vgl. die einleitenden Bemerkungen auf S. 78. — Z. 24/25 [Äß/jojir
Cauer, entsprechend dem diafpogav A 18. — Z. 27 AAT I ^o Kiepert, AAKE^O
Conze: X6.(ß)eo^ai oder Xd(C)so^ai, letzteres yon Kirchhoff ergänzt. — Z. 29
85
c*TANE.. Conze, o^ThN.. Kiepert: S(x]xivb[s\ BechteL — Z. 31 Hinter
AvHttov bietet Conze ein o. Cauer und Bechiel ergänzen o\px(o\^ welches
in diesem Zusammenhange nicht recht verständlich ist. Das von mir
ergänzte Sfioi ist die äolische Form für att. Sfiov (vgl. Balbilla's üiaoi):
dieses wird nicht selten einem mit ow- zusammengesetzten Yerbum (Sfioi
owayoQijaoiai) hinzugefugt, z. B. Soph. Trach. 1237 (Dind.) xggTaaov ^¥tTv
rj xoiaiv ex^loToiai avwaUiv Sfiov, Eurip. Hei. 104 a^cp ov Svvo>X6ftriv Sfiaf}, •—
Z. 32/33 ergänzt von BechteL /^YPA.. Kiepert, AYNA.. Conte.
C. Z. 1»AU1 .. Conze (alle vier Buchstaben schraffiert). Auf dem
besten der Abklatsche ist deutlich \A i-3.il zu erkennen: die letzte Hasta
lässt sieh ihrer Stellung nach nur zu einem f oder P ergänzen. Es trifft
also Hicks* Lesung \dix]al<o {y:i)'[dQxo\vji zweifellos das Richtige. — Am
Anfange und am Ende der folgenden Zeilen sind mehrfach Buchstaben
zur Hälfte untergegangen, aber an keiner Stelle ist die Lesung im min-
desten zweifelhaft. — 15 am Ende EN Conze (das v schraffiert), EK -^ ix
Newton^s Abkl. — 19 Al^^ ist ein Versehen des Steinmetzen. — 24 am
Anfang HAI Conze, (AI Newton^ 9 Abkl. — 26 nm Anfang bietet der beste
Abklatsch i.N. — 39 auf dem besten Abklatsche ist My.EN zu erkennen.
— 40 Der Genetiv Yf-^N ist auf den Abklatschen völlig deutlich, so dass
Conze*8 YIoN wohl nur auf einem Versehen beruht.
D.
. EN H . AI •^ITh
NAIAI N 'AU^avlÖQoq . .]
eqqij}a\&E . . .]
[^'Eyiio äafAog' tzeqI atv a ßoXXa 7rQ\oeß6XkB\yaE . . .]
5 TEA ANAPCZOIX ....
. H NT xai[a] tüv Tt'ß[ay-]
-vwv [/vöt vtiv e]^i 7x6[Xet oiyL7i[d^ivv(av '/xxt tcüv «cy[o-]
[-vojv Tidv TOVTCJV ] I '/4xl talg yQa<pai[g]
. . E rav hdriaiav' ^Eneidri aal 7r[ßO-]
10 [-rfi^ov] 0 {iaaiXevg ItHi^avögog diayQdq>av 0710(0-)
['TslkXaig Tc[Q0O€T]a^e [^EQe]oioig /.Qivai vTtcQ te
\l4y(jü]vi7C7t[(o x]at [EvQvoiXa]a), xL \8\ü 7ro[^]ijv avxoig^ [o]
[de dafiog ayx)]v[o]aig zäv diaygaqnxv di'/,aOTrjQio[v]
\7Uxli](o)oa[i]g yuxtä totg vo^ioig^ 0 s'AjQtv[v\e l^y(üvi[7v-]
15 ['•7to]fi ^iv Tuxt Ei:Qvoi[lao]v Te[&y]cr/,riVy Toig öi a7ro(y)[o-]
[-yoig auT(o]v iv6xoi[g €f.ifie\vaL tc3 vofiO) Tai ev ta
[o]rdlXay tcc [d]i VTrdQXo[vTa] 7te7tQao(&)aL avTwv yuxvd
[rjov v6(.iov' BTtiOTiXk[avt:og] öi uiXt^avdqw xal v-
-7T(Q twv l47ro[X]k[od]o)Qe[i(ov] (x)at laiv YxxoiyvrjTWv [av-]
20 [-r]cü "EQ(4ü)vog Mxl ^Hgalcj tw^ TVQoreQOv TVQawr^-
-odvnüv Tag TcoXiog xat tcov aTcoyovtov avTiov, x[ßt-]
86
-vai ZOP dauovj nozBQolv (J6'>t]et xcrra/ro^«t€(T^[crt]
avroig ij iwij* [o S]l da/nog aMvoaig rag diayQcufa[g]
diiiiaavri[Q]i[6]v te avzoiai avvayaye yuxzä tov \y6-]
25 [-iid\v Tuxl TOP öiayqacpav rio ßaaiXe\io)g !dfA€favd^[w,]
[o €]yv(o l6[y]u}v Qtid^evrcov Tta^ afiq>otiQiov tov ze (v)[o-]
[-jMo]v zov xaza züv zvqavviov Yxqiov efif^evai yux[l]
[q>]evyriv cnkoig tloz [za]iJ. 7t[6Xiv]' didox&ai zw da^[io']
xvQiOfj, fisv sfAfievai xara [zt5v] zvgawcov xai zio{v]
30 [e]f4 TtoXi olyiri9ivziov yxxl ztov aitoyoviov ziov zo[u-]
[-t]wv zov Z€ vofiov z6f4 tvsqI [r](iJv zvQavviov ysygalß']
[-fx]evov iv za avaXXa [z]a [7calal]a xai zalg diayqa-
['(p\cLig ziüv ßaaiHiüv zalg xccza zovziov xal za tpa-
l-q>]la^aza za nqozeqov ygacpevza vnö züv 7tQoy[6-]
35 [-vjwv xflft zalg rpaq)oq>o(Q)iaig zalg xaza zcov ztgawiov. [^l]
[öji y£ zig rcaqa zavza dllaTLrjzai ziov zvQdvv(o[v tj]
ziüv ifA TtoXi oi'JLTi&ivTiov 7} zcov anoyoviov zwv [vov-]
['-z](ov zig ifcißaivwv Inl zdv yav zdv Egeaiiov . .
. . zdv d{a)\^o]{v) ßovXevaaa&ai -/.al Tte .
. "AAAI
D. Für den Text kommt vornehmlich die Abschrift Cornea in Be-
tracht, da sehr viele der von ihm gelesenen Buchstaben (namentlich in
der oberen Hälfte) auf Netoton*s Abklatschen nicht zu erkennen sind. —
Z- 1 die letzten vier Buchstaben Hicks nach den Abklatschen: ITh Conze.
— Z. 8 Von iggcDo^s ist auf den Abklatschen nichts zu erkennen. — Z. 4
OHPOAA Conze (das g schraffiert), [jiQ]oeß(oU£v[o8] Hicks. Zwei Ab-
klatsche bieten allerdings deutlich Bx AA : es liegt also entweder ein Ver-
sehen des Steinmetzen oder eine zufällige Verletzung des Steines vor. —
Z. 5 A . r^olX Conze. Auf einem der Abklatsche glaube ich APC^OlX zu
erkennen. — Z. 6 Zwischen NT und KAT fehlen nach Conze 11 Buch-
staben. Entweder ist also die von den meisten Herausgebern nach Zeile
25/26 aufgenommene Ergänzung . . v t{ov v6fiov x6v\ xaxd oder die Angabe
Conze^s unrichtig. — Z. 9 Etwa [iji]e[yfd(piaae . . elg] zdv. Am Ende KA!
Conze, KAir Newton, xal ji[Q6\TeQov] Hicks. — Z. 10 Auf dem besten Ab-
klatsche ist am Ende Po< deutlich. — Z. 11 am Ende EPTI Conze, EPTE
Newtons Abkl., vstig rs Hicks, — Z. 14 Anfang ••••EtA*^ Conze (die
drei ersten Buchstaben schraffiert), [xa>l€](o)oa[t]ff Wald. Auf dem ein-
zigen Abklatsche, welchen Newton von der linken Seite der oberen Hälfte
genommen hat, ist vor TAToiC keine sichere Spur eines Buchstabens zu
finden. — Z. 19 (x)a/: PAI Conze, \ 'AI Newton's bester Abklatsch- — Z. 20
am Ende ANNH Newton' s Abkl. — Z. 21 am Ende TäNK Newton' s Abkl.
— Z. 23 HMh Newtons Abkl. Am Ende lesen Kirchhoff und Hicks gegen
den Dialekt rag diaYQd<pa\(:\ Bechtel hat Sauppe's Vermutung xa{]i)g dta-
yQd<pa[t€] aufgenommen. Cauer endlich lässt rag aus xa(v) verschrieben
87
sein. Da es sich nur um einen Brief handelt und da dxoveiv „anhören"
sowohl mit dem Akkusative als mit dem Genetive der Sache verbunden
wird, so ist ohne jede Änderung der Genetiv ras diayQd<pa[€] zu lesen,
auch wenn in Zeile 10 in dem gleichen Zusammenhange nach dKovaaig
der Akkusativ räv diaygdtpav steht. Offenbar absichtlich sind die dem
Sinne nach gleichartigen Zeilen 18 ff. und 23 ff. im Ausdrucke verschieden
gehalten , vgl. dixaati^Qtov xaJUaaats neben dixaaxi^Qtov awdyaye, xaxä xols
vö/ioig neben xaxd tov v6/4ov, o ixQiws neben o fyvto u. a. m. — Z. 25
AE'^^ Conze, auf einem Abklatsche Newton' s erkenne ich AEo.^, vgl. ßa-
adi(0€ in B, Zeile 18. — Z. 26 AMO^ Conze. AM<Uc Xewton's Abkl. Am
Ende TE^ Conze und Newton' s Abkl. — Z. 28 KAT**Mn**** Conze. Da
auf einem JVetr^on'schen Abklatsche KAT und auf einem anderen f (an der
Stelle von Conze* s P) völlig deutlich ist, so treffen Sauppe' alje^wn^en xax
[t6]{v) (v)[6fiov'\ — aufgenommen von Kirchhoff Hicks Beehtel — und xa(l)
[ra\iJt 7i{6Xiv] nicht das Richtige. Die von mir ergänzten Worte xax [xa\fi
si\6Xw] „im ganzen Gebiete der Stadt" sind auch im Attischen als stehende
Formel (xaxd x^v noXiv) bekannt. — Z. 29 am Anfang *YPI Conze, <YPI
Newtons Abkl. — Z. 31 am Ende TPA Conze und Newton's Abkl. — Z. 32
[r]o [staXal^a Kirchhoff. — Z. 34 am Ende PRof Conze und Newton^ Abkl.
— Z. 35 <DoNIAIC Conze, OollAU Newton'e Abkl. — Z. 37 am Ende ver-
mag ich hinter xwv auf den Abklatschen nichts mehr zu erkennen. — Z. 39
♦AYjn.N A»**PB0YAEY t Conze, * afON A '^ • ^/ 1 » BoYAE Y^ Newtons Abkl.
Diejenigen beiden Buchstaben, auf welche es besonders ankommt, nämlich
das 0} im Anfange und das erste v in ßovXevoao'&ai, sind auf den Abklat-
schen völlig deutlich.
120. Weisse Marmorplatte, jetzt in der Schule von Erisso. Beehtel
Nachr. d. Kgl. Gesellschaft d. Wissensch. Göttingen 1886, no. 11, S. 373 ff.
(mit Tafel) nach einer Abschrift des Gymnasialdirektors Bernardakis. Die
zuverlässigere und richtigere Wiedergabe durch Lolling Mittheil. XI 289 ff.
ist dem folgenden Texte zu Grunde gelegt. Schrift: AooPZA. — Zeit
der Abfassung: nach Beehtel die erste Hälfte des zweiten Jahrhunderts.
f-irida Tolg
f^irfievi ccTtorciQaa-
l'Oac ] 7t(o fATide VTtOx^e-
[-ad^ai jdtjdi a7vo(prß{v)aa^aL /nrjdevi /uridf ino-
5 -d^eai^ac firid unriv ifx ßolXa ^i^di h
dafxcj firjdeva, wc de! TteQLßaXeo&ai
xav d-vaiav, /xride t6 aQyvQLOv elg allo
'/MTccTaSac fxrjöev ai de ^ij, ay.vQa ejLijtievac
TU TCQo/^d-evra ! ertaivriaaL de l^yiiioQrov
10 Ba'ÄXico, ozL xcft tzqoteqov avrfi ayad^og i'iov
diereXeie tzeqI re ta tga '/xti xov da^ov y.al
TtqviavEvaaig eveöel^azo xav evvotav,
88
av ij^e tveqI Tctfi tvoXlv yiat Tolg jtoXixoLiQ "Aal xa-
-XevTov avTov yial hiyovoig elg x6 TVQOTavrfiov,
15 ova x€ tav Sralav zavxav 7tou(oai, didoa-
-d-ai ÖS cwTO) yxxt zav iTtiyQaqxxv ItvI TOfi ßtüiiov^
{y()[a'^a7teq airrjcai. To de xfMx^iafia zovro ava-
-yqaipaL elg araXXaig fioqiiaqivaig xat
Taft fiev S-ifAevai ev zayoqa^ zav de eig zb
20 A&avaiov,
Z. 2 anoniQafj\aai\ zu ergänzen nach der kymäischen Inschrift no. 156i;,.
— 3 ^(P)\P£L Bernardakis, -MIPä LoUing: etwa [/xrjdjevy nco. — 4 iiAI
Loüing, lAZ Bemardakü. — 7 ^alav Loüing, ovaiav BemardakU, — 11
duziXeie vgl. BechUl a. a. 0. 375 ff. — 17 I^OAPEP Lolling, - 19 AfoPA
LoUing, AfoPAl Bernardakts,
121. Marmorblock in der Hauptkircbe neben der Schale. Cichorius
Sitzungsber. d. Kgl Akademie d. Wissensch. Berlin 1889, S. 376 ff. Die
Inschrift ist sehr verwaschen und an beiden Seiten unvollständig. Sie
gehört nach der Ansicht des Herausgebers in die zweite Hälfte des 3.
Jahrh. v. Chr. Schrift: AMOPIß.
Die vollständigen und für die Darstellung des Dialektes wichtigen
Worte sind:
2 (wze y,[cr/.o]7tad-iav ovze danavav
öia zav idiav qnXoTifxiav
[e]dvvazOj z6 ze Y,aza zag noXiog
5 TtejtQeaßevTuov de xai [al']Xaig 7CQe[aßeiaig']
Ttgeaßeia za neqi e7ttazaz[ei']c^g'\ yevoiJiilya]
-ctf^evog 'AQiotog *
[e(p]eQe za nokei e7ti7t\aq\e(jiiv rcegl
9 zoig virnoavtag eiöeQ)
13 xat za av^(fiqovza zd [da^w]
-a[(T(T]6 Oüx oUya vrto zw dafiM
[7taQex](ov eavtov ifi Ttdvzeaoi
-oyqa(p(jt)v za mgaziaza
'dfievog ineq ztüv Y,oivä avfA(pleq'\6vz[o)]v
18 [yialfcd zav idiav övva^iv
20 [edo^e zio da/io)' ^Enel
deöoy[zai]
[^Jdf/]wva üolvaqxlio . . .] avdqa
-ovza za ovficpiqovva z[cd ödfiio']
PPATON ev ze zoig Jiovvaioia[jL]
25 [i\v zoig yvfivi'AOiai dywveaai, oi vaz[eqov^
89
[ßaayieL IlToXefAaia)
tili yslyeQQOvio) /irivvog %ä t^qixo]
-daig eq>er/,B ^eXXi . <7 . . vayaX . (o
-evrag dvavyyelXizu) tay . . (ovtotva
30 [o]rt 0 dSfxog GTBqxivoi Jafxwva noXvaqlx'ia]
\Sp]t{X)iag zag eig avrov y,al evaeßelag zag 7tQd\jg zotg &€oig']
[aT€(fav(t)] Tc5(i) hvofxw yutl €ly,ovi x<xXY,ia, rag (de) dedo^[eva^
ev xdig Jiovvaioiai xoy xoQoardTa{v t)6v I-
[rov y^vixvaoiaqxov a% tov iveazaTLOwa
35 iv TÖlg aycoveoai Ttaweaai
xe €7teiy£ Y,ai zotg alkoig €V€Qyi[Taig']
eig t6 TCQOTccvrfiov stvI Tatg dvaic^ig^
[x]a(i) za TZQOteqov avrio yeyovovva
[e7t]aivea&ai zov dafAOv a^iaig aftovifi[fiavra . .]
40 [. . . Tif^aig TÖig'] eveQyevevreaai — did(o)ad-ai JaiAO}[yi]
[zar* r>t](a)(Trov iviavzov vno zio Tafiia xai zuiv
(&)vifiv VTteQ aioTr^Qiag zag TtoXio^jg']
[7c]oXizccv y.at yvvaiyuov yuxi zir/jvtav
[iv zco TtQorajvrjto) zu fArjvog zw ^OfxoXotu) za iQd6(x[evd]
45 [xar T\zog igrizevec zui IdyeQqavicj iifiwo[_g]
yuxt zolg yivo/nivoig xor* eviavzo[v]
[aJTCozaoar^v ai ex zäv TtQoaoötov yxxi «x zoi
ovo ozdztjQeg (Akk.?) — iv de zä
zafiiav arco zäv TtQoaodtov
50 [x]aXyJav iv zotcü) zag äypqag zd k7cicpa[v€azaz(o]
dafÄog Ja^vjva TloXvaqxo) 7toXiza(v)
{_q)iXl']c^g IW](ß)xa xai €v(v)o(i)ag zag [eig zov d]afx[ov]
[yial evaeßelag zag Ttgög z]olg d^eoig, zo de
[xar'j e'/xxazov iviavzov
55 arto zäv Ttqoöoöiov
58 özaXXag
Z. 6 ergänzt von Cichorius, — 8 BJiin[aQ\i<ov von mir ergänzt. —
24 Cichorius liest 7iQäxov\ das ist unrichtig, weil die Aoler siQöixog sagten.
— 31 \K\ KL Cichorius-. von mir emendlert. Die Ergänzung ;iß[off ro«V ^«W]
ergibt sich aus Zeile 53. — 32 TQ: Cichorius. TAIAEAO kann vom Stein-
metzen verschrieben sein. — 33 TATAONE Cichorius. — 36 Ob eneixs,
wie Cichorius vermutet, mit i(peix8 in Z. 28 identisch oder in ijtsi xs zu
zerlegen ist, geht aus dem Zusammenhange leider nicht hervor. — 38
KATJA Cichorius: die Form xat erregt in dieser Inschrift Bedenken. —
39 Cichorius ergänzt d7iovifi[eo^ai]. — 40 AIAQZOAI Cichorius: der Dia-
lekt verlaugt unbedingt die Form didoa^ai, — 42 OYHN Cichorius : von mir
emendiert. — 44 Die Ergäninng nach Ckheriat. — 53 YKAKAfEYXOPAZ :
von mir emenäiert. — 63 Die Ergaazang folgt aoB Zeile 31.
122. Fragment nus grauem Marmor, jetzt im Berliner Museum.
Lolling Mittheil. d. ä. areh. Inst. XI29I, no. 68. Schrift: Ani. Von den
wenigen erhaltenen Worten sind füi- den Dialekt von Bedeutnng:
3 . . xaXv.ia . . 9 . . %av /X^atv rtü . ,
5 . . -ovTos ■xaXioi{a){t\ . . 10 . . -oiai di'Öoiai rag
7 [ . ei]g to 7TQvrav[riiov] . . 11 . , flrj ftij ti9ev(z)- . . .
- Z. 5 EOr. — 11 EN"".
b. ■Weihinachrift
128. [-389]. Grauer Stein, verwendet als Stufe der Mittelthür zam
Heiligen in der Kiruhe des b. Konstantin und der Helena zu ErissoB.
Come taf. XII no. 2. BeehM Beizenb. Beitr. V U8. Suhrift: AOMOPCä.
^(paiacig &eodwQEia yi'-v\a]
■taig TQaitiCats JHör(ß().
MATIi: Mäi(ei) Sechtil.
GlTalDinschrift«!!..
ii. Graue Marmorplutte, bei der Eivche der Panagia im Dorfe
einRemauort. Liilim/ Mittheil, XI 291 f- no. 59. Sfibrifl: ^T\Z.
Kvda^^zar lav Ttlfirj &vyäTiga
■/üvaiAM di üga^thia) röi EtÖfffiio,
(pvaet de Melävia, Basur
dqixag svrtyxt QEOfpqäana zw ^aSä-
-fiofiog TÖi '/[ä^ußgfo m'itag -/taaaxs-
-öaaavzog k/. ihiv tdifov.
125. [287]. Graner Marmorbalkcn , in der Eircbe der Gegend Pa-
paaia bei Eresos, Com^r Taf. XIV n. 4. Schrift: AMnO.
[EüJ(oj')ögor vlov ^v]{a)•/6Qav
[@e6]dioQog Mäfta Eaiaäqeeg züv TtQog . .
[. . naiyiag agirag evrexa -/.ai etvoiag.
Z. I \IOPA, hernach E^\rO — 2/3 Tf 'Ol <: jiQoe r[4i 'Agralffl] Com«.
91
126. [*288j. Friesbalken von grauem Marmor, am Gipfel der Akro-
polis von Eresos. Conze Taf. XIV no. 3. Schrift: AMI.
[0 d\apiog
[. . . . Ji\ovvauo reo ©coxAij
6. Adespota.
127. [310]. Eine genaue Abbildung der folgenden in Delos gefun-
denen Inschrift enthält das Werk Expedition scientifique de Moree (arcbit.
sculp. inscript. et vues) par Blouet, Tome III (1838), planche 12 no. 1.
In dem dritten Text bände dieses Werkes und (hieraus abgedruckt) in
den von Le Bas gesammelten Inscriptions Grecques et Latines, cahier V
(Paris 1839) no. 191 ist die Inschrift nochmals in Originaltypen wieder-
gegeben und von Le Bas besprochen. Da Böckh (GIG. no. 2265 Add.) und
Bechtel (Samml. gr. Dial.-Inschr. no. 319) die Inschrift nach Le Bas her-
ausgeben, so teilen sie die Fehler desselben, namentlich hinsichtlich
des Schriftcharakters : statt der Formen APM^, welche Le Bas verwendet,
bietet das Facsimile AflMZ. Die Inschrift wird also schwerlich mit Ahren*^
(de dial. Dor. p. 495 ff.) noch in das 3. Jahrh. zu rücken sein: doch ist
sie vor der Zerstörung der Stadt Antissa, welche in Z. 3 erwähnt wird,
also vor 165 v. Chr. abgefasst.
Idyad-a rt^a* eTtl TCQOvdviog iy 31[vTiXrpfag ]
OeXaiaiio, iv di Ma{&)vfiva iTtl 7VQOT[dviog .... ex de]
^Aviiaoag ini 7tQOTav(i)og Kl€aq^€v[ri ercl TVQOTavi']
'Og lAyejLiOQTio M£[k]a(v)Ta(o jitip'og Ja\taiu) Elg\
5 Tov dal [x]q6vov BfA fiiaaa) etvI tciv o
-€ v7cdQxoioav avToiüL dia tiov a
nolvdev'/,rj(g) Meyiovog, Eva{y)ivq ^A
^Egfioyevri lt4(d)QdaTio, i(y) da 3Ia&vft[vag']
ZiüiXio Jafiodr/^doy ^'A{y)ri JiovvaodcoQU)
10 ^Exeidct 0fioxAe[/r]w I ifÄfÄi(d)[6\g i^yelfiov-
-TW, ^/.af4avd[Qi]co Na[v]u[Xri\
(ri)avy,iovog \ Se]vajve[(](o
-(ij)w y.aaiyv[riTiov] aok . xrav
L (fiXore . . 0 VTag xal a '.
15 [(f\{€)o(Öo)aiai d(e)
Z. 1 Er der Stein: i.fi) Le Bas, Ahrens, Bechtel. Durch den Genetir
*AvTiooag in Zeile 3 lässt sich ein iy MvTdi][vag] »= ix M. stützen. Vgl.
ol ix Maxedovlag ßaotXeig ,,die macedonischen Könige" u. ähnl. — 2 0EA
AIIIA: Jiiiehoff Leipz. Sind. Vll 860, il/«M(er StuJ. Nie. p. 8. — 3 'Avtiaaa
(a)' Le Ba», 'Avthaa (tf> Ahrau Bteldtl. Vgl. die Bemerk, au Zeile 1. —
PPoTANOI: das < suheint vom Steinmetzen nusgel&Baen zu sein. — IQza'
ipi»[<o] Ahreni Btehiti. — 4 ME'AMAA. Ja[io/o>] Le Bat. — 7 /JoJv-
itixiii; der Stein, Üolvievxri (o) Ahreiu. — EYAEENH : Eia(y]ivi] Le Bat,
vgl. Btayhtii, KXeayimig. Man könnte auch an Eia[ip]tyri denken. — 9
EEAE: i(r) Si L*Ba», Ahrmt, BeckUl. Da auch in Zeile 7 E und T ver-
wecbselt sind, eo ieee ich i[y) öh = in Si und verweiae auf die BemerkuDg
zu Zeile 1. — 0 A~H: 'Aly)ri setze ioh an die Stelle dea von Dtehtel vor-
geacblagenen (^Ol- — EXEIAA : 'Exeß)a AXrttu Stc&tel. — Q N MM ; da die
beiden Haatae so eng an einander stehen , dass niciht mit Ahretu ein S
dazwischen ergänzt werden kann {£{ii/iidiK] , io bildet die entere der-
selben wahrscbeinlicb nicht ein „misbräuchlich dem Genetive beigeschrie-
benes Iota" {BeeMel), sondern den ersten — verstümmelten — Konso-
nanten des folgenden Namens. — '^;'[^]/i<»'[o;] Akren» Seehtet. — 11 ZKA
MANA»o.NA"TE»*»N: SxaftayS[g]cay{vfiio] Ahrent Btehtel, SKaiiavilg^a'
■ya[K\Tt[lm\ DiUmberger, Der .Vamo NaoTÜijs ist belegt. — 12 "AAT:
emendiert von Le Das ['Ay]riare[i]<o Ahrena Bechtel — 13 KACOITN: das
Nomen Kaatfv\r)TOi\ erkannte Le Bai. — 15 "O^OIIAIAI: von mir er-
gänzt. Von den Zeilen IC and 17 sind nur einzelne Buchstaben erhalten.
188. [296]. Grauer Marmor, am Fussboden der Kirche des h. Ste-
phanos, gegenüber den Kum skia- Ina ein. Conzt Taf. X no. 1. Bechtel
Bezzenh. Beitr. V 160. Schrift: Anfi.
0 däfiog
. . o[ioyifüyav Jr(ifttäffa eveQyerriMtaav
Tav nöliv fzöiXa jutt fjiyaXa a^iiaq tVcexor
\yC\al evvoiag tag elg iavca».
II. Fordoselena.
129. [304]. Platte aus weidsera Marmor, gefunden bei der Kirche
der Hag. Trios, besuhrieben auf der Vorderseite (A) und der linken Schmal-
seite (B). Die ersten IG Zeilen der Vordei'seite wurden herausgegeben in
Aer'Iovlo! 'ArdoXoyla l 134 und dnrnacb wieder abgedruckt im CIG. II
Add. 2166c. Die Abteilung der Zeilen ist hier willkürlich: doch sind die
Ausginge derselben auf dem Steine daran zn erkennen, dass sich die
Lücken des Textes der Anthologia meistens am AnfanRO der Zeilen be-
finden. — Die ganze Inschrift veröffentlichte Earinoi MovaiXov xal BißXto-
»TJKti tflc tiMirr- axoiijt. Smjrna, Bd. II Heft 1 (1875-1878), 8. 127 ff.
Aoster der eignen Abschrift henutüte er eine Ahacbrift und einen Ab-
klatsch, welche Markopuloi 4m Auftrage des MovatXor angefertigt hatte.
93
Trotzdem ist der Text des Earinos an mehr als einer Stelle ungenau.
Eine ausfübrliche Besprechung widmete der Inschrift Beehtel Bezzenb.
Beitr. V 152 flf. Cauer* uo. 429.
Es steht ausser Zweifel, dass die Buchstaben axoixfi^ov gesetzt sind :
32 enthält im allgemeinen jede Zeile der Vorderseite, 11 jede Zeile der
Schmalseite. Über die Formen der Buchstaben gibt JEarino* keinen Auf-
Bchluss, da er sich der gewöhnlichen griechischen Majuskeln bedient hat.
Dass bereits PI geschrieben war (Anthologia), wird man bei dem Alter der
Inschrift bezweifeln dürfen. — Zeit der Abfassung: zwischen dem Tode
des Antipater und des Arrhibaios, also etwa 319—317 v. Chr.
A.
[ßaailevjg lf4li^avÖQolg]
[x]^Q^S ^ö^ ^oXi xa[t]
{oza öi} lile^vÖQog diaX-
[-Aa^e t6^ naq avd-QWTcyov ßiov, (DikiTVTtog öi
5 [o 0iXi7t7t€j xat] lt4lt§avÖQ0g o ^Xe^dvögio t-
[-aju ßaaiXei^v Ttaqihxßovy QeqoinTtog kcov
[rolg ßaa]iXrieaoi (piXog Tuii röig otqot-
[-dyoiai] xat roig dXXoiai Ma7(.€Ö6veaai fi-
[-fiya^jwv dydd^ojv aiTiog yiyovt rai tvoXi. L^-
10 {^-viiTz^aTQU} ycLQ tTciTQ^avTog XQW^^^ ^Iq
To^i TcoXefÄOv eiocpeQrjv Ttdvviav xüv aXXcov
eiaq^eQOvtiüv QiqaiTCTtog Jtaqyevoixtvog
Ttqog Tolg ßaoiXriag yuxl It^vuTcavQOv «xo-
\_-vq>]ioa€ xdix uoXiv, eTvga^e öi xal Ttqog KXe-
15 [-Irjov TteQi rag elg Kvnqov aTQaveiag iMxi
6[x] fteydXag dajtdvag elg ixItlqov avvdyay-
-e* [*y6Ver]o öi yuxl tvbqI rdv oivodeiav avt]-
['Q ayad'og'l xai ftag ziov oadqaTvav ElüaycoyoL-
[-V (Tt;yxa]r£(TX€i;a(7(7€, cÖwxe di y,al xdi noX-
20 [-4 X^^^'Of^]öf €tg awz7]Qiav xai rojLOig iXdo-
l-aoig alVjijac zwy xarcaraxorrwr. ^E[ß]a(&6)fi
[de xQ'^H^dveaai yuxl TÖig TtoXiraiai elg [d-]
['vvazd]v, yuxl JIoXvrctQXOvzog elg zdv -^(j[/a-]
['V kld-ovjzog öicityLtiae (piXov avzov zat tt-
25 \j-6Xi V7tdq']j(riv, naqeoyievaaae de %al [Aqlqdßa-
[-10V xai] zolg aXXoig z\_Oi\g ^^[/] zivtov zeza-
\_-yf,ievo]ig ino züv ßaaiXifav qilXoig zai tz-
\joXi xat] zdXhx TZQdaoei ^ez^ evvoiag Ttqog
[zov dcilijiov Tzdvzct* diäoa&ai avjzio dziXe[^ia'']
94
30 [-v TECcrw]»' TOft navca xqÖvov yuü aviot -Aalt «-]
[--/.y6v]oiai, aiäaat de avtoj Mtl eYnova j;[S'"]
[■aiav,] didoa&at ii xai aiirjaiv ifi nfoi(a-[r}-]
[-tMi xc]i, Öta « ä fiölig tpo?rötjra(, «f'ßtg Ö[i-]
\-3o]a3-(o &tQOi7tvnu xat itSy i'Ayoviiti' a't ziÖ y[t-]
35 [-Qat]cär(i)(t), xäXrja&ai di nxti tlq TtßOEdQi'av,
[ffrejywdlrw äs avTov o xo^ooiäiag a'i o iv-
\_-itov\ €v Tiüi ayiavt itat oyTut^L-aaevu} övJß«/-
[-a5't]os l'vexa xat eivolag lög nreög ttc dä-
[-^lOf], iva Yivfoa/Miai Tcorcreg, ort o Säfjog o
40 [Na]aiwiav zoig äyä&oie avd^ag [vjii] £('«[(»-]
[-YiT]aig z[tfiai.], -mxl aüäeviog actia tacetp[a-]
[-cajydß Tjoec [äfi]c^tg Tii[l]g 'Äa[i] evayyii.ila]
Aal oojtriQia «[^Juffe icai 7rßv[dj'L'g]iv avvä-
-yaye da/iort'[i]ijv ■xai vvv i:\ifiai\ Sr/Juas' a-
45 -väy^atpai äi voig zaftiaig zoig fiei Hqa-
-idetTO} z6 tpäfftaf^a elg aTÖilav i.t&iva[v]
TW ix QfQfiag li^tn, yuxi aräaai, onfia as ©£[?-]
-oimilü avvaqia-ATi (tixqi. Ilo^orciag, t|*[ff"]
-iw de ©£p(Ti[Tt?r](y xat itJXa, orcTta xe &^iXi\ im{*)
50 [»1^1»', ozäaa{i] z6 tfätpiOfia, xai yJ rt &fkij 7r[p-]
-r?; TOfA nöXtv.
. . Sqbcitto . . ,
[ßix}äaTaig . .
. . . aeaoa^ . .
> . . . jjcdcd . . .
. . /eiji'a ....
. eoveai ....
. laetfpii . . .
. . ctQxctto . . .
20 . . dStiog «...
. . . Saceto . .
. [s>] -Avoia i-A[l-]
[-»;otja vaig <Jw[ß-]
[-eof(]s 7tai'atr[igj
25 [ra(]s dedo/ifL"-]
95
[-i] k'/,y6voiai d-
['lafAijvriv eig r-
30 [-djn 7t]avva x^dv-
[-0V,] TUx&ccTteQ 0 d-
[-a/io]g edwx€, xa-
[-t ^^] e'iA^epaL n-
35 \aq^ovxi 7CQo{d-)-
[-ijjro^t elftai ju-
[i^aivixai. ^i d-
40 [-6] •/£ Tig iq QtiTU)-
[-^] et/rij ij aQXiov
{_ia']ayayri [fß
[l7r]/^ijv[t]og aa-
[_--evi'/]ri, avLVQii %-
45 [-« ¥\oTw '/.al cqp€-
[-AP.]€TW Ixadro-
[-g avdirßQag tq-
\_'ia-/,']oaioig ig-
50 [-IW '/.a]l inaQav-
[fi]t^ TOfi Ttavva
[XQ]ovov^ Y£ct l'(vT-)
55 [-og] icrrw rc3 vd^(-
[-t'ovrjog TOP da-
[j'fAOv. T6 di]i xpacpi-
[^Gf^a TOVTo] avd-
60 [-y^]ai/;at roig i-
[^^ejcaazaig el-
65 . amkwfia . . .
Vorderseite A.
Es ist sicher, dass je 33 Buchstaben in den Zeilen 35 und 37, je 31
Buchstaben in den Zeilen 27, 43 — 45 und 51 standen. An einigen dieser
Stellen könnte das (im übrigen freilich nicht befolgte) Princip der Silben-
abteilung für das Abweichen von der Normalzahl 32 massgebend gewesen
sein. Bei den übrigen Zeilen, welche 31 oder 83 Buchstaben enthalten,
lässt sich die Richtigkeit entweder der Ergänzung oder des von Earinoa
gegebenen Textes bezweifeln: es sind das die Zeilen 6, 7, 11 — 13, 24—25,
82 — 33, 37—38, vgl. darüber im einzelnen die folgenden Bemerkungen.
Z. 5 Am Ende der Zeile fehlt nach Earinos hinter T noch ein Buch-
stabe. Diese Angabe erscheint aber deshalb unrichtig, weil vor ^AXi^av-
^ßog 11 Buchstaben, (nicht 10, wie Earinos angibt) gestanden haben und
weil sich nach Earinos am Anfange von Z. 6 eine Lücke von 10 Buchstaben
befindet, was nur möglich ist, wenn Zeile 5 mit T schliesst. Endlich
kommt hinzu, dass die Zeilen 5 und 6 je 32 Buchstaben haben, wenn wir
T als den letzten Buchstaben der Zeile 5 ansetzen. — 7 Am Anfange der
Zeile fehlen nach Earinos vor -Xi^soat 9 Buchstaben, und diese Angabe
wird dadurch empfohlen, dass die Zeile dann 32 Buchstaben enthielt.
[toTs ßaoldi^eoai ist also zu kurz, [jotg je ßao]iXi^eaai zu lang. — 8 NEZZ I M
Io7i,'Anthol., NEU IN Earinos, — 11 Am Ende der Zeile wird zwar nach
dem Q bei Earinos keine Lücke angegeben, dafür bestimmt er aber die
Anzahl der am Anfange von Zeile 10 fehlenden Buchstaben auf sechs.
Wenn wir die letztere Angabe zu Grunde legen, so enthielt die Zeile
II die übliohoii 32 Buchataben, und wahrauheinlich fiel deshalb das Zeilen-
ende zwischen die in der lon.-Antholog. vollständig erhaltenen Worte
SXXaiv I ttaq>tg6rtiov. — 12—14 In Zeile 12 liest Earinoa jiagaytydfttvos,
die loK.-Antholag, dagegen naeytvö/ttvos , und dieses entspricht auch dem
Dialekte, vgl. nae lö^ig und das sicher ergänete n[ag Tjaüta Bu/n- Allein
wenn wir nagytvdfuroc vorziehen und die Zeile mit Earinoa auf -fitro
ausgehen lassen , so enthält sie nur 31 Buchstaben. Dieses ist nnr so za
vermeiden, dass wir xagyeröfterof vollständig an den Subluss der Zeile 12
stellen, und hierfür lässt sich nouh ein zweiter Grund angehen. Nach der
lon.-Anth. endigte nämlich Zeile 14 mit tno-, nach £arinns mit ^x-. Dass
hier die Anthohy. das Richtige bietet , bestätigt Earinot selbst dadurch,
tlnsB er am Anfange von Zeile 14 die Anzahl der vor -fi nSXtr fehlenden
Buchstaben auf 8 bestimmt, von denen sechs in der Antholog, erhalten
sind: -t/tae ia|^ jicUiv. Wenn also das -« von ^agYev6iia'Oi am Anfange von
Zeile 13 stand, so enthielt dieselbe 83 Buchstaben, ihre Vorgängerin da-
gegen nur 31. — 15 Am Anfange fehlen bei Earinoa vor läc 8 Buch-
staben: sechs davon hat die Antholog. erhalten, nämlich -or jiegl. Die
Ergänzung Klt[tt\oy ergibt eich also von selbst. Die Zeile sebliesst bei
Earinoa mit KAI — 16 Am Anfange fehlen nach Earinoa vor -t daatävas
acht Buchstaben: i. ntyalai Antholog., i[x] Blata. Die Zeile schliesst bei
Earinoa mit AfAf: avyäYaye . . . Antholog. — 17 Am Anfange fehlen nach
Earinot 7 Buchstaben. — 17 und Iß ergänzte BUitt Rhein. Mus. XXXVI
609. — 21 Es fehlen vorn 7 Buchstaben: das spricht gegen Bechteta
iXäo\[ao>g aTtlfjat. Die von Earinoa und Cauer gesetzte Form ilAit[oove]
ist zwar attisch, aber nicht aoliscb. Da die kurzen Formen der Kompa-
rative auf -mV <9arauf beruhen, dase an die Stelle des Stammes auf -an':
-or ein kürzerer Stamm auf -a>: -o trat, so lautete die kurze Form dei
Akkusativee Plur. regelrecht iXäaao-r^ (statt des volleren Häaaov-re ^
iXdeaofai). Aus üäaao-pf wurde im Dorischen regelrecht lläaooig, im Atti-
schen iXäoaov!, im Aolischeii iläaaoi;. Dass keine Nötigung vorliegt, die
Grundform des kürzeren Akkusatives als il&oao-af = ilAaaoig anzusetzen
und in dem attischen iMaoovs eine Nominativform zu sehen (= 'IXäaooK),
beweisen Formen wie Akk. n6Xii (aus 'nSXi-rg) neben ncJiiac, fjgais (aus
»tJQio-yt) neben ilßcaat a. n. m. — E.AO0H: ^|jS]aiWi) Kirchhoff nach ßa-
&6ani 119 A„ C,. — 24 Wenn, wie Earinoa angibt, -am Anfang wirklich
7 Buchstaben fehlten, so enthielte die Zeile regelrecht 32 Buchstaben.
Allein nur 6 Buchstaben (-f cX&av-) werden verraisst. Da nun die nächste
Zeile 33 Buchstaben umfasst, so stand das 0 von x[6Xi\ vielleicht noch am
Ende der Zeile 24: dann hat jede Zeile 32 Buchstaben. — 32 Am Anfange
fehlen nach Earinoa 3 Buchstaben : ein XB^lP"-'] bub xQiajflr liesse sich
durch xqvaoiiga (Sappho) stützen. Vielleicht ist aber des jEannos' Angabe,
dass am Ende der Zeile 32 ein Buchstabe fehle, unrichtig: dann können
vom vier Buchstaben (also xev\olav oder xoJtlxiar) ergänzt werden nnd am
Anfange der nächsten Zeile statt ]ipt>iav(>}|f(i>i xa\l eine der kürzeren
Formen »^tav[ij(ui] oder a0VT(ir[i;ii»]. — 36 . . TATÖF. — 57 Am Anfange
fehlen nach Earinoa 2 Buchstaben und einer am Ende hinter AP. Da-
97
durok erhält die Zeile sehon 38 Btiohetaben. Da jedoch am Anfange mit
Beehtel [-^q>v], nicht daa dialektwidrige [-cov] za ergänzen ist, so steigt
die Zahl gar auf 34. In der folgenden Zeile 38 hingegen stehen, wenn
wir mit JSarinos am Anfange zwei leere Stellen voraassetzen, nnr 31 Dnch-
staben. Dieses Verhältnis fährt zn der Yermatntig, dass am Ende der
Zeile 37 nichts fehlt, dagegen am Anfange der Zeile 36 drei Bachstaben
ausgefallen sind and mithin die erstere 33, die letztere 82 Bncbetabeii
enthält. — 49 1 Q I.
Linke Schmalseite B.
Z. 2 [äv]dQs d 3t6[Xte] Cauer, Allein nach dem Zeugnisse der Gram-
matiker fehlte den Aolem der Dual. — 4 d äQ\x<o¥ iM]i;v 6id[o<r^$] tQiffia
Cauer. — 20 Etwa [6] däftog i[yrtoi]? — 38 [^^] fyifuvai n[di^ t]aüva Jfkui
Rhein. Mus. XXXVI 609.-85 PPOO | .IIENAK - 89 \i]ainMai B4ohUl.
hixa ist ein vom sohwaohen Stamme gebildeter Aorist. — 42 Hinter
äyayri fehlt nur ein Buchstabe. Die Zeile war also kürzer genommen.
[fj xai\ wollen Cauer und Beehtel erganzen. — 43 Die Zeile enthält 12
Bachstaben. Sollte e/a- sicher stehen? — 45 T[e] Cauer^ — 54—55 EM |
..EITQ: i{vy[ex\ea{d)(o Beehtel, ^vip'XOi] iaim Cauer (nach no.S119Aj4
119D|e)f i(v)-[e;i:]ioTCD (»» ivex^f'^) Führer, Über d. leab. Dial., Arnabergi
1881. Durch das von mir ergänzte <(irT)-[oc} «iva> erhält die Zeile 54 aller*
dings 12 Buchstaben: diese Zahl ist jedoch auch in Zeile 43 und 51 zu-
gelassen. — 57 xa}Ji[voyT]ag Beehtel. ~ 58—59 Vor dva- in Z. 59 fehlen
nach Earinos nur 8 Buchstaben: das spricht gegen die von Barinos vor-
geschlagene und von Catter und Beehtel aufgenommene Lesung [tä d*\
iyfaq>l\[afieya ngoo]ayd\[yQ]atpat. — 63 Vor aeg fehlen 7^ hinter sisg ein
Buchstabe: Earinos ergänzte also mit vollem Rechte [-ic xaig if^kQ» Zu
diesem Gebrauche von tmeq vgl. 119D||.is/i9. Irrtümlich lesen Beehtel
jtegl [d"], Cauer negl [t-]. — 64 [%\& Begautnco. to \ ^] dvdXco/M Earinos,
[r,dv dcogiar' t6 d\e] drdkiOfM Cauer.
m. Tenedos.
130. [305]. Grauer Marmor, in Erythrä gefunden, jetzt im K.
Antiquarium zu München. Christ Sitzangsber. der konigl. bayr. Akad- d.
Wissensch., München, 1866, Bd. I 248 ff. mit einer lithographierten Tafel.
Beehtel Bezzenb. Beitr. V 157 ff. Cauer^ no. 432. Schrift: AMPIQ.
\^'Eöo^€ TQ ßoXka TLal rü difjuo • ]q eiTtev •
[^ETteidii ^evl]a yuxl (pihxv[d'qu)7tia riv aC] za 7c6X€{i) xa Teve-
[-diwv TCQog] TOP ÖQ[fiov zov EQv9-Qala)]v 7.at arcoa-
\-viXKav\xog rc5 ä[a^u} frQeaßevza\v {ft)Q6g ^v&Qali-]
Ho ff mann, die grieehiaeheii Dialekte, n. 7
5 [-oig, on<o]g a^t(a)aet avTo[tg xai] nag-juiXei ipihiiq eoviag
[tw da]fiii> tfä TtyeiYi]iav anötneXUii diAaa-
['Tcev et]g Tivsöov, 6 Öäfiog ^Ei}v9Qaiio» nol-
\-Xav 7tq\bvoLav Tzoeiftevog [c]äg noXiog anrc'orE[^]
[-iU dfAÖjairay Jiödotov [KXt<a\vvfua avd^a itä-
10 [-Xov xoi] aya^ov, oaitg naQoysvöfievot «S rö[/i]
IfcöXtv t\dvii.aae zaig dixaig Tzävxtaai ciTcug
[xa* di-Ä\ai(ag, Aal o däfiog iijia(fiaato Tifiaaa[t]
[zan rt6]i.iv fäv 'Eqv&qaiiav ziftatg zatg mxi ro[tg]
[vöfiois'] äidoiÖat tö (iölla yuti im däfttof (.[tcei-]
Xb \-är\ tiiq^iX)r\tat h däfiOg o TeveÖiojv diatrjlQiiui']
[t6 vn:ä(](x)oyta taiiTtai tptlAvÜ^tOTta rcpö[s zov\
\dä^ov co\v Eqv^ßaiiuv inalvr^aai t6v \Säfto¥ tÖv]
18 ^Eqvi^(}amy\ ä^icag effxa xai eivoi[ag ]
Z. 2 Chriit'i Ergiazuag [löt Stvl\a füllt diu Lücke nicht aus. POA
ETA iltT ijtuia: n6lt[i) Seii}ipe. - 4 NPOI der Stein. — 5 AEIMEI:
Aftdait Btuht &lau lieber. — 9 [irUa>]rirfim ergänzt von Chritt nach der
Imohrift Bßfi/i- — 13. U »ai To[ic rd/iott] ergintt von BaeHel. WahracheiD-
lioh igt tlfiatt mit Fiek »Is Akkusativ des Inhalts zu faasea. — ICi \HTAt:
[iHpl\li)Tat CKritt. — Iß ^ONTA: der erste Bnchatabe kann ein T oder
ein X lein. 6tA i4[y lä | ßokkt\titn> id laivot iptläv^QiiiTta ^^[droiavl Chrüt,
diä T^li' (Mov4i^, i{ ii ttt\6oti TÖ JavioH ipüiär&oco^ta ^so\v6t% i | M/Mc
tiSjv 'ff v^^/oir Bichtel. Beide Erganiuiigen enthalten bedenkliche Formen.
Chriift „Itihoitiv" ßoUtBor hat bereite £«cMef S. 168 verworfen. fociUaf«
Leeung kaiin aber au« iwei üröndea nicht bestebeo: 1 Ein ianiscbeiT^
iit in diesem Dfkrelu uniulittilg. 2. Statt der Worte [ä iä/ut; lä]» 'Egv-
9^lair sollti'U wir ä däuiv A Egv&gaiofr oder i iäfUti 'Egv&saian' erwarten.
E> liuut siL-li hIjii dem Sprai'hKebraui'be nach nur .-iß[ö; tot iä/i^r io]r 'Eßv-
^gaitar t'r)(äuieu. uud d am ik gewinnt die von mir vorgesehlagene Anefül-
u:i): der Zeilen i:> und IC au Wahrseheini ich keit.
IV.* Die Aeolia in Eleinasien.
Die Städte sind tod Norden nach Süden geordnet
1. Thymbrae.
VU, {»»]. tiefunden lu Uanaile[)«h. jeut in Tivhanakkalefn. Kach
i Abklatsche CaXreri't bei Lr Bat Vuya^ arvh II: ExpUcatioa des
ptttfns. oo. 1743/. Weniger genau bei .Vetcfm travels aad düco-
99
veries in Levant I 356. Eine Abschrift Hirachfeld's , welche Röhl IGA,
no. 504 benntzte, stimmt genau mit dem Abklatsche Caherft überein.
nvoAiAPE/ Ilvd^a l^7ce(X)[kaia]
OEAIO : rv Oudio) yv[va.]
Durch die senkrechte Hasta des <p ist nicht ein Kreis, sondern eine
Sichel gelegt. Das E als Vertreter eines echten <« ist bemerkenswert.
2. Kebren.
132. [307]. Gefunden beim Berge Tsohalydagh an dem Orte, wohin
<}a8 alte Kebrene gesetzt wird, jetzt in Tschanakkalessi. Nach einem von
€alvert gesandten Abklatsche bei Le ßas Voyage arch. U: Explic. des
inscript. no. 1743 m. Eine Abschrift Hirschfeld'8 benutzte Kirchhoff lAo-
natsberichte d. k. Akad. zu Berlin 1879, S. 493. Von ihr weicht Loüing's
Lesung Mittheil. VI 119 nur unwesentlich ab. Am genauesten — freilich
ohne die Reste des ersten Wortes — ist die Inschrift wiedergegeben in
den lOA. no. 503 „e fide picturae, quam Calveri in charta ectypo im-
posita in usum meum delineavit" (Röhl). Bechtel Bezzenb. Beitr. V 159 f.
Cauer* no. 426.
$ QI$0E^EI AI EMMITON IKIAIOITOPAVKIO
-^. . .](a) ^Tci ^d-ei'eiai t/nfAi Tai Nixialwi Tai r{l)avyUa}.
Vor *7tl liest Hirseh/eld «SIAAXw, LoUitig >§V\A. Nach Hirachfeld
ist also oxdXXa, nach Lolling eher öäfia zu ergänzen. r{l)avxliD[i\ Loüing
Kirchhoff Röhl, ravxlm{t\ Bechtel. I\l)avxl(D kann nur der Genetiv von
rXavxio^ sein: der Name des Vaters ist also durch das patronymische
Adjektiv umschrieben, der Name des Gross^mters dagegen in den Genetiv
gesetzt.
3. Skapsis.
133. Münzlejrende ^KAYION = 2xaxp(a>v oder Sxaxpiov Kirchhoff
Monatsber. d. köuigl. Akad. Berlin 1879, S. 496 (nach Friedländer).
4. A8S08.
Die in <len Jahren 1881 und 1^82 von den Amerikanern in Assos
gefundenen Insrhriften sind mit Abbildungen herausgegeben von Sterrett,
7*
100
Papera of the American Sohool of cluBioal atadies at Athens, vol. I (1882 —
1883), BoRton, 1885, p- 1—90. Sobon vorher hatte Jüm einige deraelben
im American Jonrnal of philology III 463 f. in UniBchril't kure veröffent-
licht (hiernach bei Caiter* p. 28öf.).
a, OfEentUche XJrkuxideii.
IM. „Foand at the portal entrance 8
rett no. VL Schrift: AHP«.
the end of tbe a^fora" Ster-
ft€\(7r)äfitvog röv d[, . .
[{(ti) tiifirczav jiuq r£5[,
] dä^ta xori i{v)da^\. . . .
] ohiijav yiaatoiv ^. . .
5 ]vzat tiXetov rö [. . . .
[ . . . faaav\T(as mai ij x' i%ii)!^e\. .
^TciQvai lotg «JetX^- • • ■ -
]0S xcerff(ff)[er]w rc[. . . .
9 l/'O'Ofi w x[, . . .
Fast aimmtliche Baohitaben, welche am Anfnoge und am Ende der
einselneD Zeilen atehen, sind zur Hälfte nnd darüber hinweggebroohen:
doch ist ihre Erginznng nirgends zweifelhaft. - Z. 1 "^AKi-N. - 2
iiHE. — 8 EPAA. — 7 l'EP. - 8 Y('»»Q, — 9 alle Buchetaben bii
auf li jind beaohädigt.
135. „On the acropoÜB .
Schrift: AMPI.
north of the temple" SUrrttt no. UI.
[T]ö avLeveä iaai daftöaia int
ayofm'öfiiii Meyiaiia Süiyersl-
-10 • ^fiifiiStfivoi x^^^ot t^ieig,
ryiiEKta swea : dtxotvfKa Öe-
5 [-x]a : xoivixes erara ; TQixoa
[x}ahua tiaoafja : jjftixoov : al-
[~3lo ^ftyxoo" Z'"*'"* ^xov : arä-
[ TcJEVTäfiraov .
10 [ ](T).
6/7 £l[lo] ergaoEle Alien.
101
10
15
19
]e . . . aal [. . .]
]v i7taiviaoi(a)[i]
liy](€)fiaxov Tna-
'QXBtov TriX\ipia%ofi Mev-
-avÖQBiov Jovrcg Tutva %a
avta *^QiaT6fj]axov l^odiiui"
-ov ] tag eig tov 8a-
-fiov ewolag eve%a yuxi q>iKd\ya&iagy xoig de ixv-
'ÖQag Tolg T€va]Yfiivoig ave-
-q>av(oaai. vag €]vTa^iag Ircxa
at&pavta x^tHTtoi, sfifievac de] cnrroiac eig &v-
-oiaig TtQoaiXdntiVy a\vaYyekXax(a de
6 TLccQv^ h xoig ^eioiai. ey Keßqyiv-
-t, enalveaat de Toig di7iaü]taig Tuxva ra ctv-
-Ta, Tuxl yuaXeaai ctvroig e]ig 7t((Vtavrjioy
eul %av iatlop' avayQa\p]ctt de x6 tfnifpiüixa
eig dvag (txaXlag %at d'ifi]evai ey KißQijyi pie-
-V eig y iv "^a]ao} de eig xav a{yy
"OQoVj xo de avaloffia x6 eig xav]{x)a ye{v)6iMe[vov], . .
Z. 2 Zol^: die Lesang i}taiviaoi{a)[i\ ist danach wohl sicher. — 3
IMA. Am Ende ergänzte SterreU t8zd[yfnray], — 8 xaXoxdya^ias (SUrreU)
ist zu lang, dghag hexa xal <pdaya&lag lautet eine Formel in der kymäi-
schen Inschrift Anbang 173,3/^. — 8/9 dv[aytyQaftfieyoic xai ma]yfUrois
Sterrett. — 11 von mir ergänzt, sft/isvat in der BedeutUDg „frei stehen,
erlaubt sein'* auch in no. 129 A5, H,«. — 13 iS xägvi ist zn ergänzen nach
dvayyiUortfK t& xoQvxog no. 160,,.,,. Dahintte kann [Mjx<uQ\tUHai
nach no. 8844 oder \h xoTg fuyünotai Aiorv]{a)(oufi ergänzt werden, vgl. das
in der xotvi^ abgefasste \priq>iafia bei SterreU no. VII Z. 7: xal atefpara&adat
oMr h xots .... xoig Aiorvalotg, — 14 und 15: ergänzt von SterreU —
16 Anfang SterreU [ele Ssinvov], vgl. jedoch xdXeaai di £r[. . . .] tolg Suidtnatg
xcu tov ygafifidtea e{g) to xQvtaitffior istl tay xolvar ioT[/]ay no. 86^/49.
— 17 [slg Svo aiaXas xal Jt^]eyat SterreU. — 18 AP: <i(7)[<^i'] JRanuay
Amer. Journ. of archaeol. I 149. — 19 ''A'"E**OME: von mir ergänzt.
137. „Found below tho agora wall" SterreU no. V. Schrift: AM
oPZä.
AQl'
axQoxayoi Tlifo
-g xag ßoXlag K(a)
[ x]at l^vodiiiog KXeoxQax[etog .....]
5 [ . . . . if/](a)q>iafia dnedwTittv x
. . aygeöfievot 3ia fi[^wog .
. oaag S(x)oim "jiaaioi . . .
. . aa^toveg an . '
. . . STial
Z. 2 Der Steinmctce, welcher suerit oTgaTayoi geschrieben halt«,
verbenerte naohtrliglioh dieten Fehler dadarch , daas er ohne Rasar daa
O mitten anf da* A aeUte. — 3 K/ . SUrrelt er^nite [YsannäTsv\: lö;
ßüXae iia{l %a OcE/io)]. — 6 von mir ergingt. — 7 EMOIZh in der Umsohritt
gibt SUrrtU Ixovai (?) , welcfaes Samtaff Amer. Jonrn. of archaeol. I 149
durch das vom Dialekte geforderte #2^01 ersetit.
ISS. „Foand in Byzantioe rooms soath of the subterranean pasiage
below the Bonleuterion" Stamtt no. XII. Von der Inacbrift ist nnr die
reohte Hälfte erhalten. Schrift: AMntQ.
EOA
. lM€]ya^iaTta Bäuxit
. . . a al aftneXot ai iv TtÜ Podi{w'] . .
. . . Etw(v) a^iat nai irAlA'£EAPI A A
5 . . . 1) 7UXI TTIOANON*A* fiäitafiov . .
. . . a$ia (ffr)[ff]r^pftn' oydoTputvra ....
tag fzfotf6i[ta T]Sg
. . . Xoiat tä Ovo ftiffi} xü ncn\ ....
äaoiat 3i xat TOEZPTQNTTA
10 Itaray Mänqa Meyiazta.
Z. 2 1 1 TAPirrO. — 8 Hier ist wohl nicht der IVitot im Norden
der Troas, sondern ein kleiner gleichnamiger Nebenfluss des Satnioeia ga-
meint — 6 xl{9a)ror Sta-rtV. — 6 r~'THPßN. — 8 Etwa ^ti^]\ftaKK]
in Sinne von »jk»? — 9 fNe Form auf -äaotai kann die 3 Fera.Pliir. des
Indikatives Fotnri oder ein Dativ Plur. «ein. Im Folgenden liesae sich
etwa Hol lö J^fml lA* !ia[TiiftäTo>r] ergänzen. — 10 Leider gibt SUrrttt
nieht an, ob mit dem a> die Zeile schlois. Nach der Überlieferung der
Grammatiker endigte im äoliscben Dialekte bei den Femininis auf -<u der
Akkusativ 8g. anf -om*.
t». "WeihinschrifL
IS». „On a rock just within the city wall, 00 the aoalb-west"
£farr«tf no. II. Die an-iiaiache losuhrift befindet sich oberha\b tweier ISr
Weibgeschenke bestimmten Nischen.
Ifjov.
103
c. Ghrabinsclirifteii.
Im vorionischen Alphabete:
140. „On two flatinfirs of a broken protodoric colamn, in the weatem
Street of tombs" Sterrett do. I. Die Inschrift liuft ßowngoq^diir, Schrift:
AiTPS.
^QiaTavÖQei{a)\g \ Ipitog.
/^\ß- : Die von Itamnay Amer. Joam. of arcbaeol. I 149 vorgeschlagene
Lesung *AQtaTdv6Q\i (x) . . . . ist dialektwidng. .
Im ionischen Alphabete:
141. „From eastem Street of tombs" Sterrett no. LXVI. Die Buch-
staben sind ax<HXfi66v gesetzt, das v hat noch die alte Form N.
^Ovvftarig \^EYfieiTig,
Gehört -fuirtg zu fioTjof „Dank", lat. mitis, got. maifme „Geschenk",
vgl. Fiek Wörterb.* I 510? Oder inf^ffutTig ein barbarischer Name?
142. „Near ornamented sarcophagus, on the east" Sterrett no. LV —
LVI. Schrift: A.
a. [TI^HJeidinnog \ Jioffavri.
b. Jioifavriq \ ^lOffdyrj,
148. „From the eastern Street of tombs" Sterrett no. LXV.
Schrift: A.
yiv'AO^rfirig \ l^i'afav(^)ij.
ANBH.
144. „From Larichos burial enclosure in westem Street of tombs"
Sterrett no. XLVIII— LIV.
Schrift: A. a. ^dgixog | ^Ai' Aleida.
b. l/iaiwio I l/4vodrj(£ia.
c. ^iTiXeldag \ ^agixM»
Schrift: A. d. l^UyLTQa \ ^OQtxBia.
e. ^agixog \ l/iixXeiöa.
f. *AiA{v)wdfi€vog I ^OQtxM.
g. l/ilia I ^Qotöa,
£. i AMENNA Sterrett: der Steinmetze verwechselte Hfierro- (« 'Aftetvo.)
^(i J^^M^a-, yrl 'AiAvrvafUvfo no. 145 c.
14S. „In westem Stre«t of toinbt"
LX[(c), LXU(b).
Schrift: A
SUrrm HO. LVIIl (a). LIX (d),
a. Ttftävd-a \ 'E^cttoyivij,
Schrift: A.
c l^luy I '^fivwafiivbt.
d. Nf/,[ö^aftog]
l7I7TOfi46ü>V
XvQiavog,
Mida,
d, 4: «lAIKEA SUrrM, «lAIKKA Koldeweg.
5. Pergamon.
Die Inachriften von Pergarooii (bis zum Ende der KönigiEeit) aind
unter Mitwirkung tod Ertut Fabrieitu und Carl Schuchhardt beraasge-
geben von Max Frlbüul, Berlin 1S90 (Sonderanagabe aus den „Altertümern
von Pei^mon" Bd. Till, Teil 1). Zwei in Pergamon gefandene, von an-
deren ftoliscben StGdten Baageatellte Ehrendekrete tur Pergamener habe
ich nnter die Adespota (no. 162 und 163), eine von den Fergamenem in
der K<Mv^ ahgefasBte Urkunde, in welcher aich ein mytilenäiicbei yiiq^m/ta
im äolischen Dialekte befindet, 2n den Iniohriften von Mjtilene (no. 96)
gestellt.
146. Kleine Ststuenbasia aus weissem Marmor, gefanden am Abhänge
nnterhalb der 3ndwMtecke des Atbena-Heiligtumes. Fränktl no. 4. Schrift:
AOMoniQ, Für das Aitor der Inschrift — nach Fränktl kann sie nicht
jQnger sein als der Anfang des ä. Jahrh. v. Chr. — sind die Trennnngs-
punkte Kwiscfaen den Namen von Bedentnng.
OtXox^ättig : .Jlutvog KXBÖftßQOtog : Eat{7uo)
IlaQfievimog laoftitnjs : j^iaxiii{fitvos)
Oeidtöyiag : 'Altuffiaxta) K^-mv : Ihiqiituvog)
f> 'jivdiiöviTios : Evx3LE(ida) JSwaixXrjg : nXätia{iiQg).
TIvQoiJtav : Xtlia(vog)
105
Simmtliche Yatemamcn sind — mit Ausnahme des ersten — moht
aMgesohrieben. Der Stein bietet in Z. 1 oEAPol, in Z. 7 oEofENHC
147. Oberer Teil einer Stele ans blaaem, weiasgeaderten Marmor,
in zwei Stacke serbrochen. Das grössere derselben ist auf der Sfidseite
des Athena-Heiligtnmes gefunden. Främkel no. 5. Schrift: AO.MOP^Q.
Zeit der Abfassung: jedenfalls yor 226 ▼. Chr., vgl. FrSnkel, Vorwort (Zu-
sätze und Berichtigungen) p. X.
[irreidtj o] drjfiog 6 TiifiPivw ciiuiwg dicnK(ä)[t-]
[-fi^Vog] Tvyxca^u TcJi dig/uceii tm iTe^a/uipfcSy*]
[€cyad''}(ij)i Tvxiji deSox^tu tiji ßovl.i^ xal vm diq-
5 ['A'Cüt'] arcoaxBihu nqeaßevtag dvOy cXripeg Tvaga-
[-y&fjpfievoi epiqxxpiovai vqv %% tcyoiotv^ rp extav
\di]ccvBkü TtQoq aSvovg 6 d^og 6 Jlc^y^V^
[xa]e dialeyr^orrcuj Ofttag i/^ia^i raig TtoX&stv
[afiypoveQaig laoftohma. '£av de (paiv[tj]Tai
10 [Tijfi]yiroig eTtiTtlÖBioy elvaiy avy&eivai jteql «fo]i;-
[-rot] (T)ovg atpearalfiepnvg avrox^aroQag.
[Ol aiQej&ivTeg ^AjtoXKfavidr^ ^ArciXkeogy ^H
[*E]p]/ii7r7rot;.
l^yd&ai %i%af edoBe Tafi[yiTai(Ji]
[jiaji neQ{ya)fÄrjyoiai krci rcgwon^iog tc5 (]M)[era ^Hoa-]
15 [-xJAijWov Tov Jita^ ixrpn^og ^QaWy iv [77e^}^/ua>]
ijcl 7tQVT[a]viog *^QiaT07LQateog tc3 '/e^er[. ,]
fÄijvog ^HQaw' ^'Efificyai Tafivi[%cuai ey nsQ-']
-yautt} noXilr^Biav yuai JleQyafi'qi^oiai er Tafivfa]
jtier€xovr[8]r7r7£, w yuai oi alXo{i noXixai fiCT^xoi-]
20 -(71, xat yag aal ol7f[^la'}^ ^rriaiv s(fi)[ßei^ai xü Taptvl"']
-ta sfA IleQyafXfa [}L}ai rc3 JTe^a/uijvctf iv Tdfivo). ipag>w]
[d]i (p€Qrjv tov Tapivixav [ifÄ TlBqyaixiOy yux&aTtSQ o neQ-"]
[-yjöjuijyog q>€Qeiy )ta[t] tov n[eQyäfXfjvov iv Tauvoi, xa^a/re^]
[o] Ta^vhag q^iQe{_i ]
25 [crjrc/xijv ^ ercl avl ]
.... TOI
Die aufgenommenen Ergänzungen rühren, wenn nicht anders bemerkt,
Ton Fränkel her. — Z. 2 FränkeTs \hui 6] füllt die Lücke nicht aus.
Am Ende der Zeile AIAKI. — 4 In der Lücke hinter AH können zwar
noch zwei Buchstaben gestanden haben, doch sind auch andere Zeilen
{z. B. 8 und 9) nicht bis zum Rande des Steines ausgeschrieben. — 9 — 11
Fränkel verbindet den Infinitiv aw^sTvai xmqI xovtov mit dem Verb des
ToTdenatzeB und IGiat den NaübtAti erat rnit toit bepnnen. Wir müuen
dann in der Lücke hinter airoxgäTOffas den [nfinitiv tinu ergäDien: dieaer
liat aber nicht, wie Fränhtl annimmt, am Ende der Zeile 11 Platz, da
hier höchttens drei BachBtaben gestanden haben können. Wir mÜHten
also das -ai oder -yat an den Anfang der Zeile 12 rScken. Da« itt an-
möglich. wenn wir hier — gegen FränJiel — vor dem Parttcipe den Ar-
tikel ergänzen.
14 am Ende TQy«^ Die Präposition itrti ist also geaichert. — 30
am Ende E^%. - 25 am Ende f Franktt. Aaf dem Originale erkannte
ich deotlich C^.
148. Vollständiger Block vom Deekcesims des grossen Altar«.
EÜBBtlennschrift. Fränktl no. 8S.
149. Bruchstück mit einem Gigantennamen. FrUnkd no. 112.
6. Myiina.
160, Fragment aa« weissem Marmor, in zwei Stücke zerbrochen.
Di« linke Hälfte befindet sich im Hofe des M. Arittid» BaUaai zu Ali-
Aga: die Inschrift derselheo ist zuerst von Froidier MovaiTor xai Bißliofi.
187Ö/76 p. 13 (in Umschrift) und herusch von .fiiiAa:zi Bull, de corr. hell.
XII 367 f., no. 16 herausgegeben. Die Inschrift der rechten Hälfte nach
ArundeUi im CIO. no. 3529. Schrift: API.
-TO 7toXi!d{a)\navtag xat
[äei\zas ^weitjot -Aal evvo[ias]
YVftvaataQ\)['^{(ja)via de
-ftevoy öia ßUa \ yvftvaaia((i)\x-
5 (i)o'S KttiijjKK'li-oic ftvqto-
-veixav OTjrwIft;] Aai fiEia Tay
-aygwv yv^ya\[at]agy_ijSiä
-fiEvov eiq 10/ | YONPEPP
Z. 4 XHNTAAEI Auch yv/ivaoiägx{e)vTa kann gelesen werden. —
8 Etwa tlc i6 (d\[(]{i(w?
Ifil. Grabstein, im Vorhofe der Kirche zu Ali-Aga. Konlakon Hü-
theil. d. d. arch. Inst. XIV 89 no. 6. Schrift: ATT.
107
^Hgaie Jiofpmrcov xcuqb,
(ein Ej-anz)
2Te(pdvoiaiv ol avyyiveeg
7. Aegae.
Die Raiuen von Aegae wurden im Sommer 1886 unter der Leitung
von R. Bohn ausgegraben. Sie befinden sich auf der Bergknppe Nemrud-
Kalessi im Thale des Kodja-Tschai, etwa 20 Kilometer landeinwärts von
Myrina und Kyma. Die Resultate der Ausgrabungen YeröffentHohten
Bokn und Sehuchhardt im zweiten Erganzungshefte des Jahrbuches de«
Kaiserl.-Deutschen Arohäol. Institutes, Berlin 1889 (,,Altertümer von Aegae").
Die Inschriften sind speoiell yon Sehuchhardt gesammelt und herausge-
geben.
152. In den Trümmern eines unmittelbar am Marktplatze gelegenen
ßovXgvxrjQiov ist auf vier an einander stossenden Marmorbalken des seit-
lichen Epistyles die Weihinschrift des Gebäudes gefunden. Bohn-Schuch-
hardt S. 33 f. Die Inschritt der Balken 1 und 2 war bereits veröffent-
licht von Clere Bull, de corr. hell. X 290. — Schrift: AMPIQ. Die Buch-
staben sind sehr sorgfaltig eingemeisselt.
1 AvTlipCt-
2 -vr^g ATcoXkutvida Jii ß-
3 -okkaiw xal ^larla ßoilaia
Sämmtlichen Buchstaben des Blockes 8 ist von dem a> ab die untere
Hälfte weggebrochen. Doch steht die Lesung völlig sicher.
153. Nordwärts vom Theater befinden sich die Trümmer eines
kleinen Anten -Tempels. Die Stirnseiten der beiden Anten waren durch
hohe tafelförmige Platten aus Trachyt gebildet, auf deren einer sich die
nachstehende, ausserordentlich verwitterte Inschrift befindet. Die Lesung
derselben {Bohn- Sehuchhardt S. 41 ff.) gelang erst mit vieler Mühe nach
den mitgenommenen Abklatschen, welche Herr Dr. Sehuchhardt in der
liebenswürdigsten Weise mir zu einer nochmaligen Prüfung überliess.
Schrift: AcPlÄ.
(AQ)iaToöi7ux JLaq>ivtog
[KQai\L{aT)odi'Aa Jta . . .
[. . . ^ia AiriM €7r(a)yy€A-
loe
mtevämjif ofyv-
5 -^a figoawfia 1^ xai xQ^^cü-
-aipi •iwtv9iriai^ tag xe
\^^ü(fia)z^oq xai vag Kö\^-]
{-(l)ag Tuai twc avwavtav
[d^tiav, xoT oTTi xai jrpöw-
10 -fOv v(rca)^t . . . (7c)a(p)£<T5CCt-
[-aaav xa\Xa -Mti aveSTjxav
[tJov EjrayytXiav
[et]e zöv vavov.
Z. I '^^1^: 'AgnnoSüta SehuehAordt. Der Name Atatpiv^s ancb in
eiiier lUHchrift ans Troja. SehUtmann Ilioa S. 710. Das Evreite Element
deMelben i«t nicht -ipiv^s (~ -f>(in]f), wie Sehuchkardt vermutet, aondem
iifivtis „reicb" zu lö ä^troe „der Reiehtom". - 2 Vor ll^lo ist fär vi«r
Bnohataben Raum. \Keat]iino- \iegt desbalb wohl näher aU Sehtichiardfii
\jic\iato-. Eine eiobere Deatung des Vatemaniens ist mir nicht gelungen.
Die Abklatsche bieten AIAAEIC; der drittletcte Buchstabe kann £ oder
« lein. — 3 Vor tA bleibt für vier bis fünf Buchataben Platz. Daa A von
Avxto ist nicht ganz aicher. — 4 Sekuehhardt bemerkt, das» er vor oHtvi-
vtiv die Sparen von -läfttrai, nämlich "'^^i.^A^, erst dann gefunden
habe, nachdem von Prof. Kirchhoff mit glüuklicher Konjektur der Weg
gewieaen aei. Obwohl ein Particip bmj^iUätityai dem Sinne gewiss vor-
trefflich eutaprioht, glaube ich dennoch nach einer wiederholten gründ-
lichen Prüfung der Abklatsche nnmittelbar vor axivda^y die Buchstaben
oTA (and twar das O deutlich) zu erkennen. Etwa [-ilorcjo {}i)a[e]aMgvd-
(np oder {>()aaKtvda^v nach namixiäaaartot = xaiamceväoavtos , Inschrift
BUB EresoB no. 124, Daa Simplex axiväat}* wäre rd sich seltsam. — 6
Sehuchkardt liest KAieHIHN = xai dijariv, doch ist auf den AbklaUcfaen
deutlich KAI NeHIHN -= «öviJ^oijv aus xai är&^atjv zu erkennen. Unsicher
bleibt nur, ob die Haita hinter dem A als i zu deaten und somit x^-
^otir zu lesen ist. Dus Kompositum ivfitjaip' wird auch durch ivifitixw
in Zeile II gefordert - 7 ||a|IA''P01: scharfsinnig ergänzte Sehuth-
hardt [A]oi{iia)igoe nach der kymäiachen MQnzlegende Aattäteiof {JHionuH
Snppl. VI 10), vgl. BaekUl Nachrichten v. d. Sgl. Gegellsoh. d. Wiuen«oh.
Qöttingen 1890, S. 29 ff. - Am Ende der Zeile 7 liest Sehaekktu-dt Kafl
B K6Qß-ae, doch vermag ich auf den Abklatschen am Ende nur KO eu
erkennen. — 10['"A]PX[i:io\l)A[YEI]KE|Yj: die eingeklammertenBuch-
■taben sind naoh SehtieUiardt unsicher. Die Lesung iiuiQX' steht feat,
da aich «asaer dem gx >uch das v und > ziemlich deutlich erkennen lassen.
Ob xattatctAaami oder xofftaxtvaaar zu ergänzen ist, bleibt nneutacbieden,
vgl. Zeile 4. — 11 [xayH FrOnktl. ~ 13 [i]e Sehuehhttrdt, doch reicht der
Plati tut die Ergänzung dei disilektgem ästen [tl\e ans.
154. Vier au einander passende Bruehatücke einer Platte von
109
weissem Marmor, im westlichen TeiJe der Metropole iisaiiimeiigelesen.
BohfSehuckhmdt S. 56 no. 12. Sohrift: API.
Z. 3 'aaevy V. 4 ['d]ciQWy Z. 5 [dohag crcxjey isaiaag.
155. Platte aas weissem Marmor, südlich vom Agora-Geh&ode am
Abhänge liej^end. Bohn-Sckuehhardt S. 52 f. no. 3. Schon vorher her-
ansgeg. von Clere Ball, de oorr. hell. X 290. Schrift: AHZ.
AqiaxoviTuonf üvS-eog ^vactyoQa
dia&tpuzy Jiowüifa tcj *ChaailfA(a . . .]
. . . [z/i]oiaWcti. dia&fpuiv %ov Mcnup ....
2 *Oraoi[/<Q> xazä] Schuchhardt. — 3 Ciere las irrtümlich MAPKIQ
Hinter Maxw . . glaubt Sehuchhardt die Reste eines d sa erkennen and
▼ermntet deshalb (*F)axiV^a>]. Zu dem Elemente Afcbc- vgl. Mtixmie,
MiJHatr, MfixioyücTf u. a. m.
8. Kuma.
156. Stele aas Marmor, eingemauert in die Wand eines Privat-
haases zu Tria Pigadia bei Kyme (aaf dem Wege von Namonrt nach Nen-
Phocea). BaUaxii Bull, de oorr. hell. XII 360, no. 4. Schria: APE^.
\r\impia rag ßoXXag* üJofe %w ö[afiap']
OilioTuo v[ü) Oi]XfjQaTW KvQccvaiü) eveQlyiva]
eovTi dofuyai tloI ccvvio tuu hLy6vo[iai ^o-]
-Sßviav yuxl Ttgoedgiccv %ai ati]Lei(xv navuav
5 xat uaaywycnp yuxi hfyxyiiyav tuxI [eia7tlo]vp
yuxl UktvXovv Tuxi 7toXefi[(ü tuxI eigrivag] aav[Xi]
Tuxi aanovdi x[at Kvfjiaioig efi]fievai [xcrt cru-]
-Tov Tuxi h.y6voig fyrifioig ev&vg, tuxI [oaaa]
ol 7tQ6a(^)€ BTtidcvxo^ [diccfiirrjp xai dddoo-]
10 -^ai {ttv)va¥ tay ^oivav lifiav f<er€[x]ip \wai yag\
Tuxi oiTuag eyyLttjaiv xae dhuaig [nqo^iyuoigy
Ttai oTTi >c£ Tig Ttqiätai TtOQa OiX[i(rAj(ü tcS] Oikti-
-QOTU} 1} TcDy knyovufv tüfA <I>£iU(j[xai ^ a7t07t\(^\
-Qaaaei ruQog ^ovitov rivä, orTeA[eg] efi^tevai
15 Tc5 TteQi TovTwv T([k]€og. Tay yvwfiov elnev
^u4Qi(noyeiv(üv ^Hgcndeidoy i7i[ytXrfiia i]7c[ia']
-Tcr/£ avQotayog ^^latoyeltfoy ^H^cnüieida,
19 -TÖvtog 'j^piarifinoi t(Ü ^Ait(?i?i£u.
Der Redaktion nach verwandt und deshalb für die Er^DZung der
Zeilen 1—7 wichtig ist das jüngere Dekret 158. — Z. 8 am Ende fehlen
etwa 4 Buchstaben. Die vorgeBohlHt;ene Ergänzung der Zeiten 8 und 0
wird den Siaa ungefähr richtig wiedergeben. — 9 PPOtOE. Zu htidorta
ist ol Kifiatot ale Subjekt eu denken, vgl. die theBtah'ache Inselirift no. 65(,
in welcher iimixatu (= iioixay) mit Beziehung auf ein vorhergehende«
A 7(61k iöovHt gesagt ist. — 10 OAITON: von mir ergänzt. — 11 [nßo]-
6I11OK nach 158,^ — 13 dinvrj^a(t[o<u] in der Inachrift aus KresoB iio. 120^. —
18 fi^mos ävofiiyia „dea seiner Vollendung entg^eu gebenden Monates"
steht im Sinne des gewöhnliehen <p&irorxo{ oder ä
157. Die luaohrift wurde im Jahre 1880 von Eeirmeh und Fottier
auf der marmornen Thürsuhwelle eines Privathauses in Tschakmakli bei
Kyme entdeckt und abgeschrieben. Leider niussteu sie bei der Habgier
des Besitzers darauf verzichten , einen Abklatsch zu nehmen. Der Stein
ist seitdem verschwunden, Seinaek und Poitier haben ihn im Jahre 1881
vergeblich gesucht. BaUassi Bull, de corr. hell. XII 362 ff. no- 6. Schrift:
AOTTI, kleine Buchstaben.
laaöftevov
Toig ttgealiEvco^ig] ncr^xüÄeoai tov tafticm Evucrtov ngoetae-
l-vey/xat ETti rrÖQio roig n^töcotg fr^oaoihiaofievotat eig zafi
{pvhäiutv lüg
{nöhog] fieta ^gvtaviy Hqa/iXiidav , Toig df zßco^nÜa/.ag
avayga-
5 [-i/'aij avtiu säv tioÄiv otpilkoiaan tÖmu excta, juxt cov ra-
-ftiai' xöv an-
-odtixttrflöfitvnv hei Tag dtoiArfliog OTtodöftevat dircbi zö «
\^^rti'\ tov föytov ix «5 tiögot rät yeyQaft^imr. Tag dt ava-
-/eöfpag
■jüai xäg avaifioiog tÖv tnäXlixv iTcifitkriihiv loig ax^iäyoig
[i]o(g dfiodeix^'floftivoig- ifi/ievai dt lö tfäif'iaija ioiJc[o]
10 eig (pvi.är/uxv Tuti aai^^iav rag rcöi-iog xat rüg xf"Qos Wßtov
, , , <y
Tiävca Tov xqovov, lov öi afvodedeiyftevov elg ayo^eiaiv) twc . .
. ro OK elaivE/xai avto elg to vofioifevixov dtxaac^-
-lliov, iva
\y7ia\qxfi oo^^'t^ tä TtöXei Aoi lä x^d^ iwöfuag, jLai xa
111
[ev ^ij. ^^v]ayiv(jiay,€ad'ai de %ovzo to ipaqua^a 'i/xx hua-
-acav Ixx^i])-
15 -aicePy enu xc arcodeixd^ x6 acQavaytov. Jlgdaßeig EviTCTCog
[-x]co, l^vdQsag ^HQOCTQacoj, NixriQozog ^TCoXXoddQCJ , Tlo-
-ixrfiw. Mfiwog !/i(ua^['/w] XQiza aniovrog, aiQaidycj iite-
-aidyiov-
[-og] l4vÖQ6a rcS ^HQoaTQdcai , eni TCQvzdyiog ^HQcrAXeida tc3
Z. 11 APOPEIATQN: was ^a^ozz»"« «/aax(ct>xWa bedeuten soll, verstehe
ich nicht. Das Nomen ayogeia „öffentliche Verkündigun^i^*^ vermaji^ ich zwar
sonst nicht zu belegen, indessen ist es regelrecht von ayogsvcD abgeleitet,
wie nofjuuia von Tto/ursvoj, rjyioxeia von t)ytox8V(o, ßdaÜLsla von ßaotXsvoD
Q. a. m. Ob dasselbe streng im Dialekte dyogrjta lauten würde und die
Endung -eia der xotvij entstammt (deren Einfluss in dieser Inschrift un-
verkennbar ist), muss dahin gestellt bleiben, da z. B. in der Inschrift 121
neben jiQOTanjtov Z. 37 44 die (auf jtQsaßevfo zurückgehende) Form ngea-
ßsla Z. 6 liegt. — Z. 14 von mir ergänzt. EKKAE: ixxX(fj^) BaUazzi.
158. [312]. Bei Phokaia gefunden. Nach einer Abschrift des Pro-
fessor Beyer herausgegeben im CKr. II no. 3523. Schrift: ATTO.
Edo^e TU) dafiCü • ^Ehcivlvuo
'/.ai ^^a(v)oöi6Qa), rolg Ttaiöeaai
TÖig y^yaaiavQaTut, Tevedioiat
eveQyiraiai iovveaai öiöoad-ai
5 xai avToiGi '/ml iyiyovoiai
TCQO^eviav xat TCQoedQiav y,al
atileiav 7tavTU)v yuxl elaayioyav
'/.al i^aydyav /xxi eloTclovv Aal
e'/,7rlovv 'Aal TtoXeuio yuxl eigr^vag
10 aovki xal doTtovöty tuxI KvfAaioig
efujjevai yjxl avtoig ymI xolg
l'Ayovoig evTifioig evx^^eiog, Aal {y)d[g']
[x]ai ol'Aiag ty-ATTjaiv Aal di'Aaig
TtQodiAOig Aal otti asv [ol a}J.oi]
15 iTCQo^evoi 6x]wa[t] . . tt
Z. 2 AGAMO: !4da(v)o- Böckh, — 12 HA: (r)ä[g] Böckh. — 14/15
ergänzt von Böckh. Im Dialekte sollten wir i/a><a< erwarten. Indessen
Beigt aicb «ach in den Formen tfoxlovr und btitiovr (statt -xioor) beretU
der Eiaflnu dei' koohj.
169. [313]. Mftrmor, von Eyine naoh Ali-A((a gebrecht. Nacli einer
Abschrift des Herm Popado^u^ im Movattor Kai BißUo&^xti lijt Eiayya-
iMtit Sxtdfls (Smynm), Bd. I 134. Nea geleeen von SaUasm Ball, de corr.
hoH. XII 369 f., no. 18. Schrift: A=nQ.
Edo^e Ttü däfiw Qeftlaaivi rw Jlö-
-TQtavog SeJievAeL eieqytta tovii d[^-]
-doa^ai xai at-ziu Aal hiY6voi<j{t) w^oflc-]
-viav Mu JiqoeÖQtav /mI dzeXet\av ttov-]
5 -rwv Mti elaaytöyca' xai i^aycä^yav . . .]
Z. 8 ixyöroia . . ■ Fapadopuuloa, ixydvois n^[f>-] BaUatti. Nach der
Torigen InBchrift ist ixyöroiai wahrscheiDlich. — ß iaaydiY'" Papadopouioi,
tioa]ni{j]ar Baltasii
9. Adespota.
160. [318]. „Marmor iuvetitum Lsmpsaoi in pariete domus, emptam-
qoa ab Horatio , a quo perveait ad Bormanuum Beouadum" BOckk CIO.
no. 3640 nach 6 Abschriften, von denen no. V (Vaaiien), II und Ilt (pm
der Sortl) in erster Linie für den Text in Frage kommen, während I,
IV and VI viel geringer an Wert sind. BeckUl Bessenb, Beitr. V 162 f.
Caum-^ 4S4. Sebrift: AXPt. Da uns das von einem lonier verftsste dn/-
/f df or vorlieüt. so sind lonismen wie näeav,, zev^"**» >■'■'• niuhtzu ändern.
Die ei-sten 4 Zeilen sind niobt wiederherzustellen.
5 . . . fni»v . . aft(ii . . . üg al)M itai
[dejrfox^ßt k5 däfica ■ STtEtäij xtÜ (^[ä/iui tfßaipiaaa^-']
[-f'Jyw öiMLOrav ftetaftifitpcta^at {iy yiafnpäx.-']
[-W ^"jafuliÜMtvoL eovreg äfifti avyye{yeeg tai evvo-']
{-o]( %äft Tcäaav Im^iXetay xal OTtov^av noi-q^-']
10 (-e)voi OTtfatBlltiv avdga jiäXoy Mxyc^&ov Jofi-"]
{-o)xQiovca ZijMuvog, ög xat Ttagayevofiei^og Talg']
di*xxtg eäiiutaae Tai(a)dE xai dtiXvae tawg ic[ai di-itai-']
-wg jtci vuxT Toig vöfioiSy STtot^aaio Se mxI lav ^irciöa-]
-fitay xai lUt^' oy inaiQOv kdixate xoi aipi&eig evxöaf*[fas xai]
16 a^iü>g a/itpOTeQav jäft noXiiav tTtaiveaaai ow xföv]
däfiov loy ^afiipoxaviity -mzI axBfpaviaaai ev xfäi aywvt
xQv 'HQaxXeiwv ävayyiXlovrog räi xä^vxog, ozri 6 Öäfi-
-og azefpävoi tdv däfiov cofi ^a/tipaxävtav artoaiüX'
113
-avta öiycdatay %akoy yaya&ov aghag Uvbtml yuxi ev-
20 "voiag tag eig eccvroy XQvaiio OTe(pav(o tc5 lvv6[ji"']
-Cd, eTtalveaaai di aal rov dimiaTay tuxI aT€<pävioaai ev
%m ayatvi ruh ^HQctydeiutVy avayyikXovzog tüi nagviiogy ot-
-re 0 dSfiog ot^fpdvoi xov aTcoavaXevva dixaavav iy ^afiip-
{"0)740 JafiOTLQioyra Zr^viovog diyuaaactvta xalg d/[x-]
25 ("CLYg oq^iag yuxt dinaiwg yuxi tuxv roig vofioig äghag [!"-]
'VSKa yuxl evvoiag Tag eig eavrov areq^avw xqvüiw [tc3]
[^]i'6jticü, tag di avayyeXlag xüv oxetpavtav [iTti-]
l-fi]sleiafi Ttoi'qaaad'ac xolg {a)xQa%ayoigy VTcaQxeiv ö[it&^-]
'iTuaaxa ymI nQO^eviafi rtaga xa jtoXei imu eq>odow [Itti]
30 [Tjajti ßoXhxy luxi dafiOfi ^era xby xfj%\\iaxiü\iov
[r]o^i Tttqi xwy l'QO}yj öei^ai di 'ajuI Ttqiüßeia iv xa «c-
'TiXrjaia, ^axig naqayBvo^Bvog nqog ^afxipaxavoig [x6 r-]
-e ipafpiafda aTtoddaei VLal a^iaaei notriaaa^ai xc^v cJr-]
-ayytkiav xuh avBq>dywy xat TcaQ* iavvoig iv xo[ig ^£-]
35 -owaioig, yuxl Yva dvayQaiprj x6 xlfdg^ia/Aa xovxo [eig a-]
-^aXav Xev'AM kid-io xat avaxid'rj iy xio €/pi5p[avfiCjro-]
'Tfa xoTCOfy xeiqoftowiaai di iy xa €xxli}[(jia iq^oöi-^
-av xdi Tcgeaßevxa, noaaav [cr/i^^ai' deiflei j
XeiQOxoyrj&ev
40 -vog TtQoato
Die Ergänzungen rühren sämmtlich von Böekh her: Beehtel hat nur statt
[^)aq>ioafAi]¥<o ^j^ und [;roiei;^](e)yo< 9/,o die vom Dialekte geforderten Formen
[%paq>ioaafA^\voi und \xoitiia\{b)voi eingesetzt — wenn nicht etwa statt der
letzteren Form bereits [;ioie//4](«)vo( zu lesen ist. Die von mir vorge-
schlagene Ergänzung der Zeile 38 hat nur den Zweck, das überlieferte
x6oüav vor gewaltsamen Änderungen zu schützen.
Die zum Teil schweren Fehler, welche sich die Abschriften I, IV und
VI in den Zeilen 7, 9, 11, 12, 18, 25, 27 und 28 zu schulden kommen
lassen, verdienen keine besondere Erwähnung. — 6 Das A von (d)[a/4ci>]
fehlt den Abschriften II und III: die übrigen bieten dafür ein N. —
10 KNOI III, die übrigen Abschriften nur NOI. — 12 TAI-AE U, TAAE HI,
TA . . AE V : seltsamer Weise ist das von Böckh richtig gelesene Tai{a)de
weder von Slaas, der {n]ai(aaig) dafür einsetzen will, noch von Cauer
{raif Se) verstanden. Wie das &fi/ii in Z. 8 beweist, reden die Urheber
des yfdfpiapia von sich in der ersten Person: xaM» vertritt also, wie so
oft, das Pronomen der ersten Person Afi/Mrigaig. — 14 idixaCe II III,
iiixaSM V. — 16 EIIAIOYNO V, EZIAIOYNT II, EIIARYPN! I IV VI
(nur statt des letzten Z hat VI E): es ist nicht wohl einzusehen, aus
welchem Grunde Böekh, dem Beehtel und Cauer folgen, die besseren Ab-
schriften II und V bei Seite gelassen hat, zumal da er, um einen Sinn
Hofffliann« üe i^rleehifleheii DialeVte. II. ^
114
cn erhalten, die Überlieferung der achlechteren Abiehriften gewaltum in
tnairtoaa{i fü)» (T)[<fr] ändern mnsate. Zn dir (etUt tSr) Tgl. v*eEffZUV
(statt iaiäexn») in ^^''^ ^^- — 1^ *ö(r) .ilo/tyax&'an' AfeM. — 2& MZII,
IZ T. — 27 iiMi}7(.li,U(i; der Stein. - 28 TOIITPAT der Stein. — 31
ngiaßria ist am neiafttja hervorgegangen. — 33 i^ideii [wofSr in m irr-
tümlich Atiäaii) anoh in dem Dekrete ans Tenedoa no. 130^.
161. [317]. „Copie et eatampage de M. CaliMrt. A. Yeni-keni"
le Bat Toyage arcb. II: Expliofttion de* inicriptioni, no. 1713c. Beehiet
Bezsenb. Beitr. VI 116. Schrift: APt.
1 'EiiXijoias xf>öq)ta(ß)[a .... 5 xat Svo h[ieyjai 10 . . .
lipmpta^ai • Totg P/ .... raig d* At(i)i)fft[ö] P . ■ .
wxi läßijv nofi AA ' . . . . f ^*1!'']* 10 ... Y
nttqeKniv9öi:utv PP .... 8 l* xwt
Z. 1 Mf. ~ 3 Etwa naß dJ(;)[(U-]? _ 4 Zo mtpc^Jv^WraH- iit eq
vergleichen IxtmäKmoe 157,,: in beiden Inacbritlen wird noch die Form
A verwendet — 6 TAICAEKAHtl . P: raic Sixa Btehtet. — 7 Die Er-
gänzung iBt zweifelhaft.
168. Unterer Teil einer Stele aas bläulichem Marmor, gefunden im
Athen abeiligtnm zn Pergmmon als Faeiboden platte der byzantinischen
Kirche. Fränktl AltertSiner von Pergamon, Bd. Till I (Inschriften) no. 159.
D« der Stein sehr abgetreten ist, so sind Bchwächere Linien, beaondera
die Hittelstriche des A und H, nicht mehr zu erkennen. Schrift: Ao
MOPIA.
[ x^'^QOtöytjaatj
(dt fi^eaßevTav, offng tra^yevöfievog slg lHgya-}
1 {^-fiov noQaiiaXea'jaei tot (dä)[fio]v tov IIe((D'ä)fti^vo[v]
ifz(it^iXeia]i' ^oftqaaa^ttt, iva inai iv tö l^i}a äw»(/)[o-]
-eev&(i7j) Ev [a-]
-y{ot)n Tft» Tt^tmat rc5 avvrek6iofi\i]v<a (x)at xi/im ai [de-"]
5 -dofieyai naq xäg ^öXiog avay(e)mpeiaai (e)t(s) 0T[dJl-]
•kav ävatE94(ii))iai eig l'effov, onnoi xc o^^at
Z. 2 am Ende liest Fränktl I A % \ANA •. Ich glaube, auf dem Steine
lA/AANAI iD erkennen. - Z. 3 Franket» Leiong PETeil.-/ ••• IZIä
NTJ».NANAS-^»»««IEIA«««FN/ ghinbe ich nach sorgfältiger PrÜfni^
dsB Steine* in einigen Paukten berichtigen zn können. Am Anfang scheint
mir der Stein deatlich PEYsilhf zn bieten: der fünfte BuchBtabe iat
also wahrscheinlich ein E, obwohl sich von den wagereohten Linien nichts
erkennen lässt. Hinter der ersten Lücke folgt IHIONTSNA/NOZT: dai
tj und das erste o sind deatlich, ebenso halte ich das zweite o (Sr sicher;
115
zwischen r und r vermag ich nnr unsichere Buchstabenreste zu erkennen
- 4 am Anfang P — Nl Fränkel, IM t. (x)ai Fränkd, KAI der Stein.
D^ nach FränkeVs Abbildung die Zeile mit TIMAIAI| schliesst, so beruht
seine im Text gegebene Lesung xX/Aai, [a\t [S\i» wohl nur auf einem Irrtnme.
Zu der Ergänzung xifuu al [d8yd6furai vgl. taig d<o[Qi€u}g naiaa[te tal}Q
d8Sofu[va]ig no. 129 Bn- — 5 Am Anfange steht («)l(c) sicher, dagegen
möchte ich statt FränkePs <jt[(£-] lieber das dialektgemässe ot[(Ü-] er
ganzen: wenigstens reicht der hinter ZT übrig bleibende Baum für zwei
Buchstaben aus. — 6 Gegen Ende sind die Buchstaben nur schwach zu
erkennen, doch ist die Lesung völlig sicher.
168. Drei kleine Bruchstücke einer Stele aus bläulichweissem Mar-
mor, gefunden in Pergamon. Ehrendekret einer äolischen Stadt für einen
Pergamener. Fränkel Altertümer von Pergamon Bd. VIII 1 (Inschriften)
no. 227. Schrift: AlOniQ.
Für den Dialekt besitzt nur das etwas umfangreichere (von Fränkel
ausführlich ergänzte) Fragment C Bedeutung:
[ £v ro]ig yvfiviy(![otai
[ 'Ji^og, TLoXria&ai di 7U)^i dg rd nQvtavi^iov ....
[ . . . . 7tQ]6^evog tag noXiog a^\jiiiav
[ . . . x]eLqin6vriüai de tav [exxAijaccrv nqeaßevtaVj o$ TtOQayevo-
5 [-fisvog Big ni]QyafiOv %6 %b \p[aq>ioiia aTtoddaei
[ . . Tial 7taQarAjaX]iaaBi ne(Q)[yafxiqvoig
[ l4^(X)i§alvdQ0v
Z. 2 [dtiXetav :tdv]tog Fränkel. — 4 Die der xotn^ entlehnte Form
Xetgox6vrfaat steht sicher.
V. Ausland.
Naukratis.
164. Unter den zahlreichen in Naukratis gefundenen Vasen befindet
sich eine kleine Zahl, welche von Äolem gestiftet ist. Ihre kurzen im
äolischen Dialekte gehaltenen Weihinschriften sind herausgegeben von
Ernst Gardner, Naukratis, Part H (Sixth Memoir of the Egypt Explo-
ration Fund, London 1888) im VIII. Capitel, no. 786—793, 800, 802, 807,
814, 840. Abgebildet auf plate XXI und XXII.
Die Inschriften sind sämmtlich im vorionischen Alphabete ab-
gefasst.
8*
116
ft. Oardner ao. 788.
..•»eKitTAI^.D^•OA|■«■AIOMVTI^iPNAIO<
\6 deiva fi' ixo^I^xe lät jitpuodhat 6 Mvrilrtiatog.
b. Gardner ao. 790.
\eKA®«e*"MVi
C. Oardner do. 7B9.
. . . M0C 'AgAl«■^o;fKfO
{fs lxc)J>^x« 0 [Murj^^vaiosl
Der Eigenname laut «ich lefder nicht wiederherstellen.
d. Gardntr no. 840.
NtAPXOtPieKA \tt
■ Ergäut TOD Oardn«r, welober irrtömlich w«gen des Dntives mts die
ioUscbe Äbknnft der Inaohrift bezweifelt.
e. Oardner no. 6O0.
>DATO* : /"EK
Jftäziav fi htlä»»ii}U . . .]
Gegen Gardntr't Ergäniang •{ß)ednor spricht die GröMe des enten
Bnchsttbea«. Za dßdrwr vgl. den thessalischen Namen 'A-ißaT-ädaiot
no. 16n-
f. Gardner no. 786.
\AAOeiIlC . .
[o deiva fi €xä99iiM J] {M)alo€iato[s\.
Zu dem Ethnikon ^1. ir MalnStm no. 90^ and die Bemerknng tn
dieser Stelle. Ein Einwohner der Stsuit MaiiStK (•= *MaUerxf) hies«
iolisob r^elreobt Jf«iai«noc {= *Malotrt-ips: ' Maloirotoe)-
g. Gm-dner no. 787.
...«POAITAI |. . .'A\ipaodiTat
117
h. O ardner no. 802.
. . . AITAI [. . . l4q>(^]diTai
i. Oardner no. 807.
. . . TAIOA' . . . [. . . l4q>Qodi]%ai 6 (M)[vxiXriyoLiog].
k. Gardner no. 814.
. . ITAIOKE ... [• . • l^qp^d]tVat o Äe[/?fijyct;g].
I. Gardner no. 791.
3 t f
. . . -^eee ... {• • . «t]a*^[>te ]
m. Gardner no. 792.
Wenn diese Ergänzung Gardner' s richtig sein sollte, so würde der
Eigenname auf -1% den für das Thessalische und Böotische bezeugten
Nominativen auf -17 hinzuzurechnen sein.
n. Gardner no. 793.
. DN'iT . . -CUV l'[/u* h.a&^AJE]
Anhang.
Äolische Inschriften ans römisclier Zeit in einem künsüiclien
Dialekte.
1. Mytilena.
165. [236]. Marmor, bei der Grundsteinlegung der Metropolitan-
kirche (^Äy, 'A^raaiog) in Mytilene gefunden. Im Herbst 1869 wurde die
Inschrift copiert von Curtiue Hermes VII 407 ff. Nach Inschrift und Ab-
klatsch gab sie heraus Markopulo* im Movoetw xai Bißho^xfi xfjs Eifayy.
2x. n 12. Bechtel Bezzenb. V 126 ff. Schrift: AHnPZÖ. Zeit der Ab-
fassimg: Curtiue setzt den in Z. 16 genannten Pompejus Rufus mit dem
118
Stnlegen Poropejns Rnfns gleich, nach welchem eine iRabische Münse mit
dem Bildnis dee Kaiwre EominodDa (180—192 n. Chr.) datiert ist {IHionntt
III, p. 34 no. 23).
IIo. ira]XXtT^wv 7ToJUi'(ü[mt .]i]f ruti tpäfpiOfia- öia-
-rtifi7CBa&ai (Je xal Tuti ivlaviov xpätfiofia naq tag
ßölhtg xoi TW däfiw neqi avtta zovria Tzqög totg oy[^-]
-^ovag, onrcag xat avrotg ipave^av nöij^Gv rav
5 TtqoaiQBaiv läg TtöXiog nefii zühr daftoalwv ttQayft[a-']
-votv. AX de xi tig sxag toveo Tcdti, efifieyai avtOf vnsi-
Swo» viai Ifpillrpi mnov tö ^ia 'AfrtifuAt üqatg oq-
-yvQuo [Zablzeich.] , citg xat ircävawiee elün^aasaSta vno
Ttüv atQoväyüiv. u4l de xi rtg ff^ lg7CQaa{a)iflai, awov
10 anoxeiaai dmXöaig xalg änv ti5 ipmpiaftcetog inä-
-y<a et^fievatg [Zahlzeich.]. Td de ipägiiafta rode efitier[^iu}
ig ai e-ni aawvTjgla xai tpviäxa Tuxt ayä^ tvfja tag
vtoXtog xat iyj^a^axi^tp/ ig ataXa^i (la^fiaQivav
TLoi aiKneS^tpi iv tö/ eX^ot vag '^gtifiiäog rag &bq-
15 -filag xal tc^o tu bXqoi ßollevrij^iüi. JoynsxiöyQa-
-<f>ot rvd'iog noftTrffiog Pov<pog, Fäiog
"O^tpiog JT(^oxA]os, ['/]o[t;Jl]('o*og jiovxiog rffättiog.
Z. 5 TA Curtiut, xOt Markop. — ft linpAIHTAI der Stein. — 10
ATTYTQ CuHiv», am to> Markop, ~ 13 ITAAAM Ciirtius, aräXay Markop.
166. [272]. Grauer Marmor, in einer Mauer der Festung zu Myti-
lene. Fottitr und Sauottte-Betnaull Bull, de con: hell. IT 424. Beehtel
Beuenb. Beitr. TU 261 ff. Scbnft: AHQ.
2 . . . itma . oy . . . . Agi(no(ß)6l{X)as !-<Ae(|)[awJp£u , . , ,j
. . 0(0« . Ofz(o)i(o) nQvraveiag xa
at toig Ol dtediaytx IWto ve
5 o«i/*a . . . roig . . . 9£ ccTiäi^atat {i)g eiunno[» ovvfia 3€,
raig de]
[yjvvat^i xai naiÖeaai xöC^^jig x«i anowk^. . ..ig ««wnw]
\Q^fta 96 iJ", TOig de [?r]o[Jli]ta((jt ig hutaT(^y owfta 3£,
TO*e de]
{ji]oXXäo[is] tg ekavtov 0ft;fia9€i', TOtfi [<J^ a^övreaat 3£ .]
[Tßv »Eodaiatav ^lidioMv zdig ftiy (?o[Uäois -]
10 yltrtiog iiato{y . .^jioi ., «tj de a7t[ä(ff,aim . . . ylvxi']
j; fifr^v lö . , _,,£,(» Mli{«)oot*{_. *«-]
' roTs tii{\^ , . - ■] ÄoWo'S
119
[x](o)t ylu[}it}og f/ihgop . . . v röig 7toi\yi%aioi ]
. . btaX , , , (o 7tQv[%av • . .]to • %b ^ .
Z. 1 APirrOl OAAZAAEZ: emendiert und ergänzt von JBeehtel. —
5 ATTAPXAIZIIEKA: ixiQx^^ {i)cJBeeht€L — 6 stalSsaat H6[QQa]te ist ergänzt
von Btehtßl nach einer der nnsrigen sehr ähnlichen Schenkungsurkunde
aus Syra (SUphanos ^ExiyQatpai xifg inffcov Svqov, Athen 1876, S. 22), in
welcher es heisst: fcal idmxtr ixaaT<li (sei. x&v yegiwouun&p, welche den
ßöXXaot entsprechen) Oipvgldog drjrdgta nhrte, iXsv^igaig de ywaiSiv Tfdacug
xai ^riXslaig natolv olvw xrX, — 10 yAvx(«)off Beehtel, — 11 EIPEIIIN:
*lQi{t)cciv BechUl, — 13 3toi,\^taiai\ SechUl,
167. [271]. Grauer Marmor, jetzt am Landhause des Panagiites
Tsirmpines in der südlichen Vorstadt Mytilene's. Von den beiden dicht
neben einander stehenden Inschriften ist A an der linken, B an der
rechten Seite verstümmelt. Nach einer unvollständigen und ungenauen
Abschrift Pocoeke's im CIO. no. 2167. Conze Taf. IX no. 1. BeehUl
Bezzenb. Beitr. V 187 f. Schrift: ATTS.
A.
] . 0 . . . . AET/^EOMII [. . . t]üi na{v)o[g]
] xai Töig doxoneaai eg e[;/]{a)(nov ow-
'IAO . . . Toig fioXXa\oig yuxl d[fi]xovTeaai eg x6 t(«) [i](fi)^ijioy
ßo]XXaoig tuxI dgxovveaav eg lxa[arov] o-
-wf^a ]PA Tc3 d'iw {2j)ovvvaio {e)ö(07t£ tdig ßokXa-
'Oig ]AN vfAOiiog SB, mat toig TtoXelzaig Ttdv-
-Teaai
Z. 1 SnAh 0 Ganze: [t]& nä(v)o[s] Beehtel. — 3 TOTIj|~PHION Conze:
j6 t[s 1]qi^I'ov Beehtel. — 5 am Anfang PA Pocoeke, A Conze — Z.ON Conze
— ~ASKE Pococke, gASKE Conze. — 6 iSKAI Poeoeke, J|B.IAI Cofize.
Das B ist Zahlzeichen, in der Lücke davor stand das Münzzeichen.
B.
1 .\AIKSAI7 ... 5 zaig )c^(a)my ... 9 nOEII . . .
lOYNTANK . . . dftadxaiov i(g) . . . i»Cß[jU£- . . ]
Zovvv(a)(x) . . . TÖig de 7to[XelTaiai . ]
i7teTileoa[e . . ] S^icD {n)a[yog . . . . ]
Z. 2 Tav x[Qdvar] Beehtel. — 3 Poeocke und Conze lesen Zowv^(o. —
« HA — Conze, PIA Poeocke: {72)a[voff] Beehtel
168. [255]. Gefunden in Chalakae, dem alten Hiera. Das Dekret
ist wahrscheinlich von Mytilene ausgestellt. Conze Taf. XVII no. 1.
BechUl Bezzenb. Beitr. V 133 ff. und VI 119. Wenig Neues und Richtiges
bringt Tümpel Philologus XLIX 724 ff. Schrift : AHHPS.
120
-yatovj tä xüv naidwv di yuai i^
-7L(y)6vwv a^ccg Tcal aHag Tuxi
5 TuaaoipoQiag xal d/OQavofiiag
iTtivnekhuovva tuxI cartov
öi Tuai ßovhaq%iav tuxI vofiO^
'q>vhrMay yuai ^L\lXag^ ovxa Jiog
10 -ifi(o Tüai tag l/idQaaveiag xat 7(0!)
^ßaotwv fivavr^lo} TTNiZTE
A • (Eytr^qihxg Tlooeidwvog
M[v]x(cc) yuai Mv%iag yuai rav CLTca-
-qai%\ri\xwv d^iav yuai zag (JSr)[oß-]
15 'Qag K(ä)liag yuxl tut Jiog zui
IIAINOZ . . . APEAON, zag ve
Ilokiaöog l/i&ttvag /tccgoTLe-
'Xevatttv VTceq tag Tcoliog^ zag
ze l^Qzifiidog yuxl l^Tcolkiovog
20 Mal{6e)yzog aq%ixoqov yuxl le-
'QOYAxqvfyux ziov (l)eQi(x)v ^a-]
"'Aoquv SaiiziiQog u^a/XtiTti"
'W, zoü di d-eiozdzov avzo-
-yLqazoQog yuxl züv zag no-
2ö 'Xiog eigcDv leqo&vzav xal
(xai) TteQLtiyi^zav eziuv ^d(ij)
zBoaaqayuovza yuxl Trgog
(a)vev awzd^iog xal fiio-
28 'd^ov OYZ . . ZOI TTQO ävzov.
Z. 2 APXIAIPON: dQzia{T)eoy BeehteL Am Ende der Zeile aaijoYO:
ergänzt von Tümpel. — 10 TO; BecMel ergänzt t((5)[v] | aeßdaziov fivojfi^
ß/ö>(v). — 12 ZTH: CEjttifpOag BeehUL — 13M.XA: ergänzt von öecÄfe/. —
14 TAI^: BechUVs {K){6q''\ ist also unsicher. — 16 /7cu(a)t^ Tümpel nach
üatav Zevs' xtftäxai h 'Pödip Hes., [ndQ]sdQov Bechtel. — 20 MAAEONTOZ:
der Apollo hiess MaXSeig, vgl. no. 90 5. Vielleicht ist MaXioyrog irrtümlich
ans MaXovrtog constmiert — 21 FEPESN: (tjsgiwy BeckteL ^ 26 HAIg.
169. [248]. In den Thermen von Mytilene gefunden. Nach mehreren
Quellen bearbeitet von BUekk im CIG. no. 2186. Bechtel Bezzenb. Beitr.
V 130. Schrift: A3IS.
121
1 u^ydx^a tvxo' 5 -o&drav 'Aal Tcava^ 9 -yovov Ev^i^
a ßoiXa TLai 6 -yvQtaqxavy Tcdiv -vcu B tc5 yvfiva^
dafiog £i;^€- Ev^ivo) zw dg- -oidoxfo tuxI Tvgii^
"vov IS Tov dywv' -X'^Q^og^ djcv" 12 -rw avQOtdyw.
170. [249]. In den Thermen Mytilene's abgeschrieben von ViUoüon
Hifitoire de TAcad. R. des inscr. et belles-lett, Bd. 47, S. 291, danach im
CIG, 2191. Bechtel Bezzenb. Beitr. V 230 f. Da ViUoißon die Inschrift in
gewöhnlichen griechischen Majuskeln wiedergibt, so bleiben die Formen der
Buchstaben unbestimmt. Die Titel und der Fehler ytaytjyvQidQx^'t weisen
auf römische Zeit.
dycjvox^ha
xat TcavtjyvQidQxo
y(,ai TtqwtiD atQordyio.
171. [250]. In den Thermen von Mytilene. CIO. II no. 2189 (nach
mehreren Quellen). Cauer* no. 438. Die Lesung ist, trotz der mangel-
haften und oft stark von einander abweichenden Abschriften, völlig sicher.
Schrift: AH2.
l4 ßoXXa xot 0 dafAOg 10 -ro di 'Aal tdv Iv ta Ttqiiia
u4vkov KXiüdvov Tlegev- Tzdzqtdv tuu vefOAOQio TleQ-
-vlavovy OTQOTayrfiav' -yafA'qvuv taiv owyevitDv
"Xa ayvwg 'Aal evazax^iwg noXei xdv endw^ov
5 tv AaiQOig hci^tkr^ag dnv ßaailiiov 7CQVTavr(ta[vy]
devofiivoigy tov elfea 15 av Ix yiveog öiade^fie-
Aai dQXCiQsa Aai koyiov -vog roig zag d^iag ßdo-
7CQVTavcv, dycjvo&iTav -fAOig avekoyriae.
9 m eviavTiüy 7tt7chfiQW'AJ0V'
Den Titel vtfaxoQos konnte Pergamou, wie BUckh bemerkt, nicht vor
Augustus' Zeit fuhren: die pergamenischen Münzen weisen ihn nicht vor
Antoninus Pius auf.
2. Eresos.
172. [285]. Marmor, in der Kapelle Haghios Ilias bei Eresos. PoU
Her und HauvetU-Besnault Bull, de corr. hell. IV 442. Schrift: ARQ.
[NeQOv]av Tqdtavov Kalaaqa FeQfidvrAov Sißaatov tov ei/-
-egyhav \ 'Aal oaiirriQa tag ol'Ariiiivag 6 ödfiog did toi TtQiaTta \
oxQOxdyio Movaaiu) rcS Movaaiw,
3. Kümä.
178. [311]. Stein, gefanden im Dorfe Kamourt bei Phokaia und
nach Parii gesandt. Coj/lu* Recneil d'antiqait6a Egypt. Etrasq. Grecq. et
Romain., tome 11 (Paria 1766), Tafel 66—56. Danach im CIG. na. 3534.
Stehitl Bezzenb. Beitr. V 160 f. Cautr* no. 437. Cayluthtt die Inechrin
mit Wortabteiinng nnd in gewöhnlichen UncialeD wiederf^egeben.
[ 3afi]oaiai[g]
[ laig vTtaQxot]oais otrcD x.t^-
[-atag in tä Zfia^aytiüt ]t} xovtoiai rtä Sä-
[-fiio \ovia naaavdiäaavvog yjx'i
5 [fiEyaXo\nqe7teo{ta)Tttig telftatg doy^taütoviog xal vai-
-oi h TW yvfi(v)aaiü> Mneiqüiv Tiqoay^iinitivia, h (u raig rd-
-fiaig avTw -AaridQvati, xtiarav %e xai eieQyifav TiQoaovv-
■/iäadeadai, el'xovag « xV^'f^'^'S ovri^v, Aa^ä loig tö fi^-
-yiaia zöy ääftov eve^ettjaävreaat vöfiiftöv iati, fts-
10 -Tcr (x)g zav 1^ äv^^ÜTtav avra fteiäaraotv /Lat täv h-
-zäipa» vuxt S'iatv xü adfiarog iy itÖ yvfivaaita yer^^rfV,
ärcode^fiEyog vneffSvftoig täv -jLQiaiv rag TiöXiog Aa-
-ßeiov, aroixBtg roig itQOVTza^ftivoiat autay Kai nqoafii-
-fffeig Tov iavTOi Tvxav Totg igilvLioiatv äv&qiifTtu}, tav
15 (lev vteegßäusa xal ^ioiai xat zoJg laao&ioiai agfiö^ot-
-aav rag re zöj yavio xurei^mog xäg ve nü y.xiaza
jTQoaovvfiaaiag leifictv rta^T^'^aain, d^jjv vofii-
-Lotv täv XQiaiv zw fiXä9^eog xal lav evvöav irttzElte-
•CK^^zijv, zalg äs zotg iiyälfoiat züv avÖQOiv ngeftoi-
20 -aatg äoftevi^oiaa x^ß^ awensveive zeiftaig' itf oi-
-otv nfefriüdioiazöv eaii xiÖv iwöfituy iöviiov
XßOviov zav TiavieXea tiÖv Etg afiotfiav avr^-AOVzav
fTtaivtav re xal Teifiiav Tie^l zog xalo^täYaitiag aizo)
fiaiiTVfiim' attvSiSoa&ai ■ di a xai zvya äyä&a didox^ai
25 tä ßökla xai zai däfua' ifiairrjv Aaßtiava naiaag Iowa zei-
-fiag a^iov xai <Sia täv Xoircav fiiv rteqi zhv ßiov atfivozata
xai Siä täv (ptiMSo^iav de xai täv fteyaiMÖäftavov elg
täv tzcXiv diä9tatv, xai ^[^v iv zS xnJJJaca ätaläutf'ei le xai
dftvdöxo xai Tuakifn eis rtfosÖgiav xai azeifävtav ev näv-
30 -ttaai toiig aytävtami', o'ig xxv ä rtöXtg fftvreiU'ij, h zS tSv
xazeäxa» aftifja im täv arcövöay xat täie' o däfiog ffcE-
-qteoMH yiehuaf Otmauw AevtUot vtov AtfttXia Aaßfoiva 0i-
123
-koyivfiaiov evegyetav, oteq)av(o x^öiia ageTag eveiax
yuxt q)iXay(xd^iag mg elg k'avrov hwi^rp^ öi auvia 'Aal ei-
35 -yiovag y^afttav xe iv ottXco ivxQvocj tuxI xaXydonfy yuxv xa ccv^
-xa de yuxl ^aQiiaqiav xat xqvalav iv xü yvfjivaaiü), i(p av irce-
'Y^qntiv 6 öafAog exeifAaaev ^euiaov Oväniuov ^evniw
vJov yilfitXia ^aßdfova OiXoTOffiaiov evegyexccv yv^ivaai-
^aqxrflavxa -mXtag yuxi ^eyaXoöo^cogj ov&Bvva di
40 xal x6 ßalttvriov xoig viotai tloI ngog xav eig avxo xogayi-
-av xaig vfcaQ7U)iaag avxio TLxriaiag ev ZfAaQayrjCj, xat ^-
'TCiayuaoavxa x6 yvfivdaiovy xat eMcaxa inixeXioavva
XoLfATtQwg mal fieyaXotpvxtog, dgexag eve'/,a iMxi evvoag
xag eig eavxov ymI enei "M de xeXevzdari, yjaxevexx^ev-
45 -xa avxov vno xüv eq>dß(ov yuai tcov veiov elg xav ayoqav
axeq>avix)d^v öid xd xag noliog maQvmog xorr xdde* 6 da-
'fiog axeq>avoi Aevmiov Ovoktmov Aevmib) vlov ytlfjuXia Aa-
'ßecjva 0iXo'/,vfiaiov eveQyhaVj axetpdvtj xQvoiu) agi-
-xag eve^ua imxI evvoag xag elg eavxov^ eiaevex^v de
50 avxov elg xo yvfAväatov vtto xe xwv eq>aß(ov mal xaiv
vewv, mal evtdq>rjVy ev lo m£v av ev&exov efifievai q)aivrj[tai xo-
-no)' xo de \pdq>io^a xoöe avayqaxpai elg axdXav Xi&co Xei-
-m(ü mal ov&ifievai elg xo yvfAvdaiov naq xalg deöo-
-yfAaxiafiivaig avxw xeifiag, Mi^vog Oqaxqm demdxa
55 aTTiovxog irtl leQecjg xag Piu^ag mal AixomqdiOQog
Kaiaaqog^ d-iix) vtiw, d^io) aeßdaxcoy aqx^eqeog ^eyioxta mal Ttd-
'XQOg xag Tcdxqidog IloXifiiovog xw Z^vtovog Aaoöi-
-msog, nqvxdviog de Aevmi(o OicnoUu Aevmiia vXia AlfiiXi-
-a Aaßeoivog 0iXomvfAai(o eveQyexa, oxeq>avaq>6Q0) de
'60 JSxQoxwvog xw ^HqamXeida.
Die iDSchrift fitammt aus den Jahren 2 — 14 n. Chr., da Augustus in
Zeile 66/57 bereits den Beinamen „pater patriae" führt. — Z. 5 TTErTAlZ
der Stein. — 6 Das überlieferte NAY|Q änderte Böekh^ dem BechUl und
Cauer folgen, in vaa[6\(v). Diese Form würde allerdings gefordert sein,
wenn die Inschrift im lebendigen Dialekte abgefasst wäre. Da das aber
nicht der Fall ist, so vermute ich, dass man den att. Akkusativ vBdi (vgl.
G. Meyer Gr. Gr.* § 334) zu voOfo äolisierte. Ob der Genetiv vavco in
Zeile 16 einem va/co oder gleichfalls einem attischen vb(o entspricht, bleibt
unentschieden. — Das doppelte /a in siQoayQrjfifUvo} ist einer falschen Auf-
fassung des äolischen diJtXaatacfidg entsprungen, vgl. Meister Dialekte I
148. — 10 FE: (t)« Böckh. — 36/87 EfErPAOHN: ht(i)yQdfprfv Böckh
BechUl Cauer, Wenn wir hreyQdqnjv nicht als den Infinitiv des Praesens,
sondern als den des passiven Aoristes («= att. imygaqftjvai) auffassen — was
124
nach dem vorbergeheaden Ari^tTv sweifelloe nahe liert ~, »o branchen
wir nicht cu andero. Denn in den Aoriiten der vokalisch anlautenden
oder mit einer Präposition zaaammengesetzten Verbabtänime worde in
jüngerer Zeit dai Anginent niobt selten Aber den Indikatir hinaoa, be-
Bondert auf den Infinitiv und das Farticipiam venohleppt. Eineelne Bei-
spiele bierför bei 6. Mit/er Gr. Gr.* § 483. — 61: KENAN: x« («)a(i)
BBtkk, xt {x)aytMmn Cautr. Beide Ändernngen lind nicht notwendig,
da da« ioliiohe xe mit dem f> der xotr^ verbiuiden sein kann. Die Ver-
einigung beider Partikeln war avcb der lebendigen Volkssprache nicht
fremd, vgl. ark. x' Sr nnd homer. äv xt.
4- Epigramme der Balbilla.
174—177. [320—323]. Die folgendeu vier Epigramme stehen anf
dem Memnon-Eoloss im ägyptischen Theben. Verfasst hat sie Balbilla,
eine Hofdame der Sabina, der Gemahlin Uadrians, als sie im November
130 n. Chr. mit der kaiserUchen Familie eine Beiie nach Ägypten unter-
nahm. Die drei ersten Epigramme {no. 174, 175 and 176) sind von der-
selben Hand in iwei neben einander stehenden Colomnen auf den linken
Schenkel des Uemnon niedergeschrieben: die linke Columne schUesst mit
der sechsten Zeile des Epigrammes 175. Das vierte Epigramm (no. 177)
bat eine andere Hand auf den linken Fnss des Memnon eingemeisselt.
Von den Abschriften, welche Frans im CIO. III no. 4725. 4727.
4729—31 (daiu Add S. 1201 ff.) benutzte, sind im Folgenden nur &iA
nnd Bttäie aasnahmsweise herangesogen. Nach dem CIO. gab Kaibtt die
Gedichte von Neaem herans in den Epigrammata Graeca no. 988 — 992.
Die Grundlage des im Folgenden gebotenen Textes bildet erstens die
Abbildung der Inschriften, welche Lepaiai in den Denkmälern aus Aegypten
nnd Aethiopien Bd. XII (aas dem Jahre 1845), Tafel 78 und 80 ^ech.
Inschr.) veröffentlichte und zweitens die Collation der von L^tiu» be-
nutzten, jetzt im Berliner Museum (ägypt. Abteil.) befindlichen Abklatsche
durch PuehtUin Epigrsmmata Graeca in Aegypto reperta, in den Disser-
tationes phiIoL Argentorat- selectae, vol. IV (1880), p, 15—30. Eine
nochmalige Vergleiohnng der Abklatsche, welche ich Ostern 1891 vor-
nahm, bat — bei der Sorgfalt der PueA«(«t»'scben Arbeit — nur geringen
Gewinn gebracht.
In den Anmerkungen habe ich diejenigen Buchstaben, welche be-
schädigt oder nur schwach zu erkennen sind, in eckige Klammem ge-
■etit {lAptiut nnd Piiehtltin geben sie mit dfinnea, sohraffierten oder
pnnkticErten Linien wieder).
174. [820]. CIO, HI no. 4725 (dazu Add. S. 1201). Ltpiiu* Taf. 80,
110. X«U no. 990. PuehiUin p. 17 f., no. A. Caan-* no. 441.
A£6CG>. Daa 17 ist einem fl sehr ähnlich.
125
^lovXlag BaX{ß)iXXrig
OTB rpiOvoB Tov MifAvo(vo)g
6 SeßaoTog lidgiavog.
MifAVOva 7tw&av6ficev ^iyvTtviov aki(o avyai
5 alS-Ofisvov qxüvriv Qrißat(K)ü) Vr kl^o).
^^dQiavov d* kaiöüjv xov na^ßaaiXria nqiv cniyag
deXlü) xaiQTiv el/rf foi (hg dvv{a)vov'
Thccv d* OTT ildutv kevy,oiat di ai&BQog XnTtoig
{s)vl cnc/at (ugawv devtCQOv rfffi fiivQOv,
10 (ig xdXYjoio %i7tevv\o\g i'ri Mifivcttv naXiv (xvd(xv
o^vTOvov* %aiQ(jü\y 7ux\i tqItov äxov lij.
TLoiQccvog *^dQi(xvo[g tot] ahg 6* doTtdaaato iMxvtog
Mi^vova' %av a[Ta\{X)at y(jaU\in\Bv dilßiyovoig
yqoTCTKxra^ aafiatVo[y]Ta t oa 6[i;]£d€ xanra* iadmovas'
15 dijXov Tväiai <J* «y€[v]ir', äg fe (piXiai ^ioi.
Z. 1 BAAAIAAHC der Stein. — 2 M6MN0C der Stein. — 5 eHBAIXÖ
der Stein, qxonjv ist Infinitiv zu fpwvim, — 7 TOI und in Zeile 15 FE:
das y vertritt das ältere Van-Zeichen F. Wir können deshalb mit gntem
Rechte /bi und/« lesen. - AYNOTON die Quellen des CIG., AYN[\TON]
Lepnus, „in ectypo AYNATON dilueide cemitur" Puehtiein, Auf dem
Abklatsche glaube ich deutlich AYNaTON zu erkennen. — 9 g[N] ICK
Lepsius, €hlCK Puchitein. Auf dem Abklatsche erkenne ich mit Be-
stimmtheit ^NICK. Die Form ffv/ steht also sicher. — 18 C** \AI: für das
dem Dialekte nach zu erwartende <j[T<U](A)a< bietet die Lücke nicht ge-
nügend Raum. — 13 OniuNOIC Lepnus. Auf dem Abklatsche ist OYI
rONOIC völlig deutlich. — 16 OlAICl kann aus tpiXsiot verschrieben sein
oder die zu Balbilla's Zeit übliche Aussprache des ei wiedergeben. —
Von den in eckige Klammem geschlossenen Buchstaben der Zeilen 10—15
fehlt auf den Abklatschen jede Spur. Zepsius gibt dieselben durch punk-
tierte Linien wieder, wahrscheinlich um damit anzudeuten, dass sie von
ihm ergänzt seien.
175. [321]. CIO. m no. 4731 und 4730 (dazu Add. 8. 1202 f.).
Lep$iu8 Taf. 80, no. 111 und 107. Katbel no. 992 und 991. PuehsUin
p. 17 f. no. B. Dass die Zeilen 1—6 mit den Zeilen 7—20 zusammen
ein Gedicht bilden, erkannte Puchsiein, Von derselben Hand, wie das
vorige Epigramm, geschrieben.
"Ore (wv Tri (^^ßoLöxfi Saßeivri'
-i iyevofAtiv Ttaqd tu Mifivovi,
^v(üg '/Ml yBQaQO), Mifjivov, nai Ti&civoio
Qrißdag &aaa(ov avia Jlog TvoXiog,
5 ^J !/if4ev(od^j ßaoik€[v] ^lyvnTU, T(og Ivirtoiaiv
126
6 i'grjeg fiv&tov (t)c3v naXdiav l'ÖQieg,
Xctige xat aiöäaaig Ttqoffgiav aa7tdaS[e\o \iMw%a\v
tav ai^ivav (^)}xixov 'AOiQovto 'u^dQi(a)v(ü»
ylwaaav fiev toi TfA&^e '/al äcera ß(i[Q]ß(o)[Qo]g avriQ
10 Kafißvaaig a&eog
diSyJv zoi Ttolvav rc3
aiX ey(o ov öoy,ifA(Ofii aid'ev Tod[6 Tvvevfi uTvoXea&ai,]
\pv%av rf* a^avazav kol(y)(o eataae [d-eog].
15 Eiaeßeeg yag l^tioi yiveraL
BdXßiXXog % 0 a6q)og 'KAvrioxog ß[aa]ile[vg']
BdXßiXXog yevhaig fiatqog ßaoiXr(idag a{y()\}iag\
tu Tzdregog öi narriQ l/ivrioxog ßaaiXevg'
'/.iqvijv r/ yeveag 'Aayiü ^Xo^jov alfia t6 '/£Xov,
20 BaXßiXXag d^ Sfie&ev ygonta toö^ €vaiße[og.]
Z. 5 BACIA€*AI der Stein. — 7 [AC] Lepsius, ACHACA-O
..... N SB ao3tdad\ti\o \xavja\v Puchstein, Auf dem Abklatsche erkenne
ich deutlich nur ACTT. — 8 AAOXON der Stein. Dahinter ...[lAN]...
... (0 Lepsius, K01PAN[(a)] AAPI \N(0 PuchHein. Auf dem Abklatsche
vermag ich das OIP und das PI nur unvollständig zu erkennen. — 9
TMA[=$]*AICi) \TA . . . . C AN Lepsius, TMAH€KAIO[A]T[APA] • B \ . 5CAN[H1
Puchstein, Auf dem Abklatsche lese ich TMAH€KAI(0ATABAiBgg2g
ANHD. - 10 AeE0CT0***AYr*O0NA. Hinter TO liest Lepsius [l]P/i,
Salt NM. Dem Abklatsche nach ist, wie Puchstein mit Recht bemerkt,
IP wahrscheinlicher als N. Das M ist unsicher: auch A kann dafür gelesen
werden. Hinter AYf liest Bailie C, Lepsius A: auf dem Abklatsche ist
deutlich nichts zu erkennen. — 11 Hinter x& liest Lepsius [C]G()n[OCA€AOIN
1 MC], Puchstein C(0[IC . C . . GIN . MC]. Ich erkenne auf dem Abklatsche
C(0IOC*€(0IN. - 12 KA[T]T[A]ie Lepsius, KA[T]T[AN]€ Puchstein. Auf
dem Abklatsche ist KA.TAN6 deutlich. Der dritte Buchstabe kann ein
(vielleicht aus verschriebenem T geändertes) K sein. Am Ende der Zeile
lesen Lepsius und Puef^stein nur 661. Auf dem Abklatsche erkenne ich
deutlich 66I0N, welches bereits Coüitz ergänzt hat. — Das überlieferte
t& ^n^Xac ^Aaiv übersetzt Puchstein „quo (sei. gladio) percussit Apim".
Mir ist es wahrscheinlicher, dass to» dem homerischen toCI „deswegen"
entspricht und hier — nach äolischem Brauche — das Relativ vertritt:
„deswegen, weil". — 13 Hinter TOA glaube ich noch ♦MO zu erkennen,
so dass Franz'ens Ergänzung T6d[e stvsiff/ Äjgölsa^i] fraglich bleibt. —
14 AOITIOCCOC Salt, AOinON€C(0C[C]Z«p«W, M\TOHeC(dCO Puchstein:
Xoi{n)ov iötoos \difMLg\ Franz. Auf dem Steine steht AOIT, wie der Ab-
klatsch beweist. Dahinter glaube ich eher UN = Q, als ON zu erkennen:
Xoly(o iofoos [^ios] ,,die unsterbliche Seele bewahrte Gott vor dem Verderben''.
— 15 Hinter yhtxai : IT/ I Fl lYOl I Lepsius, I . . 1 1 [HON . TA] Puehetein. Auf
127
dem Abklatsche erkeone ich k^llFON. ~ 16 am Ende XOCT , . . Lepsiuß,
XOCB . . [IA]€ Puchßtein, Deutlich ist auf dem Abklatsche XOC A6.
— 17 Hinter ßaodri'idos bieten AKA Baüie, KAA^I SaU, AI PuehiUin nach
dem Abklatsche: &x[iMig\ Puchtiein nach 176 5. -— 20 rPOTTTATAA JBatUe
Fuehstein, rPOITTATAA SaU, PPOnnATAA Lepsius.
176. [322]. CIG, m no. 4729 (dazu Add. S. 1202). L^sius Taf.
80, no. 106. Kmbel no. 989. Puchstetn p. 25 ff., no. C. Schrift wie
no. 174 und 175.
'MvaafAev tov Mi^vovog.
Xd^iadov fiiVf Mifiv(o)Vy
^iig TtaXiv d 'Mihi tviöe ^aßiwa dv(6d)a
5 7c(a)Q7cei(a)av a^ igccTa fji6Qq>a ßaaiXriidog ax^ag,
kX&oioat a* [ajWat d^ibv a%ov tij*
^r^ AjaL tot ßaailevg xor^aij, ro vv öagov dralQßwg]
tav aifivav '/utix^g TLOVQiölav aXoxov.
KiJ Mifiv(üv TQ€aaaig fieydXu fiiv[o]g lMQi[avoio]
10 i^OTrivag avda(/f (o) <f otoio^ ^X^?^-
Z. 3 M€iMCM[NCNirA(]CMI€[K(ia--rlQ]TAi;<r;>«M«. — M€NMCMN[0
gCirAICAn]e[KG()] .AQTA Puchßtein. — Ich glaube auf dem Abklatsche
zu erkennen M€NA\6MNCNCirA»CAV€K(0NA(Ä)TA. Die Form clyaig (hinter
MifAvov) scheint also sicher zu sein. — 4 Zweifelhaft bleibt nur das letzte
Wort: [ANC*A] Lepsius, [ANOAA] Puehstein. Der Abklatsch bietet
ANGf^A. Puchtieins Lesung äv69a «» dy.<^et;e trifft also wohl das Rich-
tige. Freilich ist 6dd(o (abgesehen von der Glosse ifad^öat' iSodeOöai)
sonst nur als Transitivum zu belegen. — 5 nPriEIFAIC Lepnus, auf dem
Abklatsche erkenne ich mit Puehstein nPn€irAlC. CoüUz vermutet Jr(a)^
neiiQ)€ua* (s Ttaga-ytetodovöo) „Da Sabinna zum zweiten Male kommt und
einen Versuch mit dir macht." Nach der von mir vorgeschlagenen Le-
sung 3t(d)Q7iet{o)at <f (b= jtaQOJteTöai 09) ist die Stelle zu übersetzen: „Da
Sabinna zum zweiten Male kommt, um dich durch Bitten zu bewegen,
so entsende u. s. w." — Dass der Vers 6 den Nachsatz zu den Versen 4
und 5 bildet, erkannte CoUitz, — 6 6A60ICA1C . YTAI Lep$%u8 und Ptseh-
stein nach dem Abklatsche. iX^ioai d \a\^xai „ei (Sabinae) quae ad te
(Memnonem} venit" Puehstein. Das a ist wahrscheinlich aus aot elidiert.
Die Worte AXONIn = J;fov Tij sind völlig deutlich. — 7 drdlgßms] Pueh-
sUin. — 8 KAT6[K]€C Lepsius, KAT6XHC Puehstein, Der Abklatsch bietet
KAT6XHC. Also ist xarixvc sicher. — 9 M€[HT]C Lepsius, M€N . C Puchr-
stein. Die zwischen N und C erhaltenen Striche weisen allerdings auf T
hin. Vielleicht hat der Steinmetz sich verschrieben. — AAPl ist auf dem
Abklatsch deutlich. — 10 Der Stein bietet AAOIOIC: (d) d" 6toia Franz.
177. [328). e/ff. lU no. 4727 (dasn Add. S. 1202). /^jwhm Taf. 7B,
no. 91. Kaibtl no. 9ä8. FtkAttein p. 29 f., no. D. Schrift: ECU.
^ETni-vw avdrfaanog lyw 'tri U&ia BäXßiXla \
<piäva{g) tag &etag Mifivovog ij Oanevw&. \
ijil^o)' vftoi d' iQÖzat ßaatX^idi tvide Saßitva \
(it^g di TCQwias aliog iffce dgOfio(v). \
5 KOiiiäyoi{i} 'Aifiävia nifiTtzia dexÖTta f i\vtavtui
ÜKÖaTta fieftTtrio 3" afttnt ftijyog "ji^vff,
Z. 2 0LÜNATAC. - 4 APOMOC: 6g6po(i)s Collitt. — S KOIPANtlll.
— fi/6 ENIAYTÜIAAEXECKEAASYP: emendiert von Frans.
Hachtraff zu S. 99.
2a. Neandreia.
17S. BuiB einer Marmontatne. Sirchhoff Sitz\ing»heT. d. Berl. Akad.
1B91, S. 96Sf. Koldttetj/ 51. Programm Eum Winkelmannafeste (1891),
8. 28. VorioniichM Alphabet: A, E = ^, «, M, /^, 0- », p, «, + = x-
Tövde (t)dv ca>(6)[fitmTa ^^röj^^K') öce^-
xe 'Efid(i)as, afc^v Hletg] tw Ttalöog
Z. 2 ERMI-*« Kirehkoff, EPMlAf ÄofifaiMy. Der Name 'EefUas irt
Ewar auB Theasalieti belegt: 'Eß/ila S„'EefiiaiK 62 „. indewen steht die
Huta io nahe am M und so weit vom A, daas die Ergfinzang tu E wahr-
■oheinlich ist. — Sgalr riXeit] L*i>. — 8 'Oriit&z{ios\ KireUmff. Ein 'Oft-
^ 'Ayt- wird sieh schwer erklären laaaen.
179. In der Nkhe dea Bai^horea in einem %m 14 gleichwertigen
Rinmen beateheoden Gebände. Koldtwty a. a. 0. S. 12. Schrift: ßov-
mßo^iör, voriooiach.
. ■ A )IJ ® d k {p](y)i»7i-Ka[v]
ToenitTA TW intavä-
axIAXOAT -To (?).
129
Die Fragmente der äolischen Ljrriker.
Da in der Vorrede zu diesem Bande die bei der Text-
gestaltung der äolischen Lyriker befolgten Grundsätze entwickelt
sind, so genügt es, hier nur auf ein paar AusserUchkeiten auf-
merksam zu machen.
Die Fragmente führen dieselbe laufende Nummer wie in
Bergk^s vierter Ausgabe der Poetae lyrici : wertlose Bruchstücke
sind fortgelassen; neu hinzugefügt wurden Alkaios no. 86 B und
156. Ein Stern * vor der Zahl des Fragmentes bedeutet, dass
der Name des Dichters nicht überliefert ist In den kritischen
Anmerkungen habe ich mich der Ausdrücke „überl." oder „die
Handschr.^^ bedient, wenn die Lesart in allen Handschriften die
gleiche ist. Die äolische Psilosis und Zurückziehung des Accentes
ist völlig durchgeführt, obwohl die Handschriften in der Regel den
Spiritus asper und die gemeingriechischen Accente setzen. Die
mit Psilosis und Barytonis überlieferten Formen sind ausdrücklich
angegeben.
Denjenigen, welche nicht klassische Philologen sind, wird
eine kurze Übersicht über die handschriftliche Überlieferung und
die Ausgaben derjenigen Schriftsteller, bei welchen eine grössere
Anzahl von Fragmenten erhalten ist, nicht unerwünscht kommen.
Citiert ein Schriftsteller nur vereinzelt einmal die Lesbier, so ist
über seine handschriftliche Überlieferung, wenn es überhaupt
nötig war, an Ort und Stelle berichtet.
Apollonius Dyscolus: Die drei Schriften de pronomine,
de adverbiis, de conjunctionibus sind nur in dem codex Parisinus
A überliefert, dessen zweite Hand (A*) für de adv. und de conj.
wichtig ist. Herausgegeben von Schneider in den Grammatici
Graeci, vol. I, fasc. 1 : ApoUonii scripta minora (nach den Seiten
und Zeilen dieser Ausgabe habe ich citiert). — Für die Schrift
de syntaxi, welche vorläufig noch in Bekker's Ausgabe zu be-
nutzen ist, übertrifft derselbe codex A alle anderen Handschriften
so sehr, dass es nicht lohnt, ihre Varianten anzuführen.
Athenaeus, Deipnosophistae : dieses Werk ist teils vollständig
teils in einem Auszuge auf uns gekommen: die Bücher I und 11
stehen nur in dem Auszuge, dessen wichtigste Hand-
H off mann, die griechinchon Dialekte. II. 9
130
Schriften ein Parisinas C und ein Laurentianus E sind. Von
Buch m an bild.'t der Marcianus A die Grundluge des Textes,
doch kommt der ÄoBzug CE daneben in Betracht. Allein zu
benutzen ist die Ausgabe von Kaihel vol. I — lü, Leipzig 1887 — 90.
Cboeroboscus Exegesis in Hephaeetionem: nach den Hand-
schriften U and KS herausgegeben von Hörschelmann in den
Anecdota Varia Graeca et Lat, ed. SckSU-Sludemund I 33—96,
Da die Lesarten KS, was die lesbischen Fragmente anbetrifft,
von Het^aestio abhängig und geringwertiger sind als U, so führe
ich im allgemeinen nur die letzteren an.
Cboeroboscus Scholia in Theodosii canones: citiert nach
der Ausgabe Gaiaforii's, 1842 (Tom. I: Nomen, Tom. II: Accent
und Verbnm). Nomen und Accent neu herausgeg. von HH^ard
Grammatici Oraeci IV, 1 Leipzig 1889 (im Coislinianus und Nea-
politanus stehen die Fragmente richtiger als im Parisinus und Venetus).
Demetrius ■TiEqi fgftrjvetag: herausgegeben von Walz in
Bd. IX der Rhetores Graeci. Beste Handschrift: der Pari-
sinus R. Alle Übrigen Handschriften sind bedeutend gering-
wertiger. M'alz hat von ihnen genauer verglichen einen Vindo-
bonensis V, einen Venetus und einen Medicaeus.
Etymologicum Magnum, herausg. von Gaisford. Die
wichtigsten der Handschriften sind der Bodieianus D, welchem
der Parisinus P sehr nahe steht, der Marcianus H und der Lei-
densis V. In P fehlt p. 1 — 25, in M ist der Buchstabe ^4 von
jüngerer Hand geschrieben.
Das Vetus Etymologicum Magnum, die Quelle des
vorigen "Werkes, enthält nicht selten Abschnitte, welche im Etym,
Magn, fortgelassen sind. Es ist überliefert in zwei Handschriften,
dem Laurentianus B und dem Vaticanus A: nach der ersteren
Handschrift herausgegeben von Miller Melanges de htteratun
Grecque, Paris 1868. Die zweite Handschrift entdeckte Reitzeit'
stein und veröffentlichte aus ihr bis jetzt einige inedita poetarum
Graecorum Pragmenta in den Ind. schol. Rost. 1890/91 und 1891/92.
Hephaestio, Ej^eip/diov reegt fteTotav. Die Handschriften
desselben bespricht Conthruch de veterum nept noi^ftcttog doctrina
(Bresl. philolog. Abhandl. V 1 — 14). Sie zer&Uen in drei Klassen:
Die wichtigste Handschrift der ersten Klasse ist der Ambro-
sianus A, dem die beiden Cantabrigienses C und der Parisinus P
sehr nahe stehen. Da CP von A unabhängig sind {HörsrJiidmann),
131
80 habe ich ihre Lesarten in die adnotatio critica aufgenommen.
Aus A abgeschrieben ist der Venetus Marcianus K und aus K
wiederum der Saibantianus S: doch finden sich in dem letzteren
wertvolle Zusätze aus anderer Quelle. — Die zweite Klasse,
welche am besten durch den Meermannianus H (von Oaisford imd
Bergk mit E bezeichnet) vertreten wird, soll nach Conshruch nur
an drei Stellen des ganzen Werkes eine bessere Lesart als ACP
enthalten. Das ist ein Urteil, welches ich in so strenger Fassimg
zu bezweifeln wage. Zwar hat der Schreiber des Arche-
typus der zweiten Klasse bisweilen die Worte des Hephaestio
willkürUch geändert, allein schon die äoUschen Verse beweisen,
dass H nicht selten allein oder bald mit A, bald mit CP die
ursprüngUche Lesart bewahrt hat: bei Sappho 77 91 und 99
bietet H allein das Richtige gegen ACP, bei Sappho 60 und
Alkaios 21 46 stehen CPM zusammen gegen A, und bei Sappho 53
AH gegen CP. — Der Archetypus der dritten Klasse ist nach
Hörschelmann und Consbruch aus je einem Exemplare der ersten
und zweiten Klasse von einem „homo doctus" zusammengeschrie-
ben, ,4ta tarnen, ut permultis locis proprio Marte archetypi verba
emendaret" Die Handschriften der dritten Klasse — drei Barroc-
ciani B, ein Harleianus H, ein Norfolciensis N und die Editio
Juntina zu Florenz Fl sind also für den überlieferten Text
ohne Wert — Herausgegeben ist der Hephaestio von Oaisford
(nach den Seitenzahlen der 2. Ausgabe habe ich citiert) und mit
den Scholien von Westphal (Script metr. Gr. I). Die Lesarten
der Handschrift A sind zimi ersten Male vollständig veröflFentlicht
von Studemund Anecdota Varia Graeca, BerUn 1886, p. 111 ff.
Vgl. oben Choeroboscus Exegesis in Hephaest
Hermogenes Tteqi Ideüv (dritter Teil der tIxvi] ^i^ro^tK^)
ist nach dem Vindobonensis V und dem Monacensis M heraus-
gegeben von Walz in den Rhetores Graeci Bd. HI. Die von
Walz hinzugefügten Randglossen der ältesten Handschrift, des
Parisinus P, haben für die äolischen Fragmente zufallig keine
Bedeutung. Die Lesarten des M sind von Spengel auf Grund
einer neuen Collation seiner Ausgabe des Hermogenes in den
Rhetores Gr. II vorangeschickt (Praefatio VII ff.). Vgl. unten
Scholien zu Hermogenes.
Herodian, angeführt nach der Ausgabe von Lentz. Die
kleine Schrift Ttegi fiovrjQOvg Xi^etjg (Lentz H 908 — 952), welche
132
besondere viele Fragmeate enthält, ist nach dem codex HaTnienaia
beraosgegeben.
Mazimus Tyrius dtaXe^eig: die wichtigste Grrundlage des
Textes bildet der codex ßegius R. Die Lesarten desselben sind
zusammengestellt von Däbner in der Praelatio IX— XXII seiner
Ausgabe des Maximus Tyrius (Paris, Didot, 1840).
Pollnx, ovoftaacDWi': nach den Parisini AB und einem
Heidelbergensis C herausgeg. von Bekker. Daneben ist die Aus-
gabe Dindorfs nicht zu entbehren.
Scholien zu Aristo phanes: aus den beiden besten
Handschriften, dem Barennas B und dem Yenetus V, heraus-
gegeben von DSfmer (Paris, Didot, 1842).
Scholien zu Hermogenes: die älteren bei l^'^n/^ Bhetores
Gr. Bd. Vn nach zwei Parisini und einem Venetus (letzterer nur
ftir die Abschnitte ne^i Evg. und fis^ aiäaetov verglichen). Die
jüngeren Scholien, Bhetores Gr. Bd. Y, beruhen nach Walz auf
den älteren.
Scholien zu Pindar: die alten Scholien zu den Isthmien
und Nemeen sind neu beransgegeben von Abd, Berlin 1884 (Ya-
ticanos B und Laurentianus D)- Die Scholien zu den Olympea
und Pythien veröffentlichte Böcih im U. Bande seiner Pindar-
Anagabe, die enteren nach den Yratialavienses A und D, die
letzteren nach dem Gk>ttiDgensi8 G imd dem Palatinus C.
Stobaeus Florilegium: nach den Parisini AB und dem
Leidenais V(oss.) herausgegeben von Gaisford, 2te Ausg. Leipzig
1823/24. Die wichtigsten Ijesimgen der besten Handschrift, des
Vindobonensis S, sind von Gaisfwd nachgetragen in seiner Aus-
gabe der Eclogae des Stobaeus II 860 ff. Die Lesarten des
wertvollen, mehr&ch collationierten i^sciuialensis H sind noch
nicht veröffenthcbt
133 [Sappho]
SAFFHO.
1.
Dionysius de compos. verb. 23: ^Esiojtoicliv fiev ovv Sycayt lAcJuma yo-
liiict} xovxovl jov {yXaipvQov) xaQot^CT^Qa isisieQydaaa^i 'Hoiodov, fieXonoitav de
Saxfpoi xjX .... OQ^ofiai de ouio xrjg fieXonoiov *
TIoi'KiXod'QOv y ä&dvccT^ t^q>Q6diTa
Tcal Jiogy doXonXovLBy Xiaaofiai ob
firi fi aaaiOL ^r{c oviaiai äa^va,
Ttovvia, dipiov'
5 akXoL Tvld €%ß^f ad Tvoxa ndreQWTa
tag Bfjiag avdwg ätoiaa tvtiXvl
t'/,kvegf Ttatqog de do/ÄOv Xirtovaa
XQvaiov riXd^eg
aQfi vrtallev^aiaa, kuxXol di a ayov
10 vjiyLBBg ai^QOv&oi tcbqI yag ^eXaivag
TcvTLva ölweyreg Jtviq die OQQavliid'e^
-Qog did ^iaau).
culpa d* i^iTLOvro' tv d', cj ^aTLaiQa,
fABLÖidaaia ad-avarwi TCQoaojTcioL
15 r^QQB, oziL örjVTe TttTtovd'a, xwrrt
drivve '/.dkrififitj
xwrrj e'jdCJL /.idkiara d-iXo) yevea&ai
jdaivoXai dv^wi' ziva drjvre TCBid-io-
-^ai a ayriv eig aäv (piXovaxa^ zig a , u
20 ^d7t(p\ ddi7Li^eL;
Axxl yaQ al (pevyei, zaxBiog öno^ei,
ai de öojQa ^ij deyLer', aXXd ötoaei,
al de fiij (piXei, Taxecog (piXiflu
Y,(ov'/. e&eXoiaa.
25 eld^e inoi /.ai vvv^ jiaXeTtav de Xvaov
87, ^eqifjivavy oaaa de fxoi ceXeaaat
d-v^og lixixeQQBLy TeXeaov av (J* avta
av/x/xaxog eooo.
Die beste Cbcrlieferun«^ stellt der Parisinus (P) dar. Ihm am nächsten
steht der Colbertinus (C). Die wichtigsten der übrigen Handschriften
(M = Monacensis, D = Darmstadiensis) sind nur dann angeführt, wenn
sie ausnahmsweise eine Lesart enthalten, welche der des Parisinus gleich-
wertig oder unbedingt vorzuziehen ist. Die Verse 1 4 und 5 werden
[Sappho] 184
auch von Uephäetio (A) überliefert, die Vene I — 5 elDzeln an verschie-
deoeD Stellen des Choeroboscns £z^. in Heph. (U).
Vb. 1 itoatMfieor' P nnd A p. 83 (cweimsl), xoixdi^gof K, noixiUd-
Ve'"' D P' ^ 65, nomilApgoyv D- — Die erste Silbe in i&ävaz' war ur-
BprÜDglicli posilione lang (ätf/kif aioe) : Ftek schreibt desbatb &&&äraT'. —
'A<p^hav PC, 'A<peodlia DU, ferner A und V: laiio* di, Ai 'A^göina JtßO-
jroßofuidfoic Avayiväaxovttiy AtoXeit, ovoiiiUcw^i; lö d U p. B5. — 3 ^iJ
Sriaiai P und 0 p. 86, fiij Smlaaiv U p. 60. /t^S' Arkuai DM- — 5 lUiö
TV^' Ik^caoxa Kaj egtota P, öJUä tvl6' Sld' at ama KiiriQ<»xa A und U p. 86.
Naub Fich ist K&teQoxia zu lesen. — 6 aii6öis P, oi^äc C, aldii: HD. Zu
dem Femininum aiim = avda ist der Bildung nacb bu vergleichen ^^li
" ^Z^- — ■äfo"» äjidXv P, dfoKKi n^Avi .lAren» Bergk. — 8 xß^"'"^ P-
X^mor Schnndeum. — 9 dg/ia vxoCtvSaoa F — Äj-tu» P, Äyof MD. — 11
dit^ni; PC, iirtünts HD: 3/f«rT« Akretu, 3/wjkim i^wA- — 12 i&pavö-
tf^ßOf d" d/tfonai P (,pi in e mutstum esse viUelur"), iaote^vdi&ieoi iüi
ftiaai D- du' Segdnu Fiei. Sgear&i&iQos ist durch Kraeis aus iggdno at-
dtgo( hervorgegangen. — 13 atipa 3' HD, aly' SJX P. — itäxeiga P, ftä-
xatQa HD- — 14 fuiatioaa P. ätfardToit P: äMavätai Fiek. — IB ^e«* P:
^^^ (= *^gfto) Fick — i' ^u lö P; dijSi« Hermatm. — >tSm HD, xJui
P; Kmm Si/lbarg, li Sm Jfcjt. — 16 3' tjvTt P: äijäre Hermann — xo-
j1i;^/(i PC, HtUtj^i H: fiir das letztere haben sich die Herausgeber ent-
schieden. — 17 xcÜn f i/tifi HD, nSn' i/twi P, xStu lft<p C: xAtu /tot
Bergk, x' ^i ^i Fiek. Das i von xüiii ist nicht elidiert, sondern als
Jod gesprochen: xräin' iiimi. — 18 jirad' hmxil&aiftai {„sed ftai eadem
manu in xai vel ^m rautatur") oayfiriooav <pilotata P: Titl-^afiai o' ^jt)!-
fc oöf qiMxaTa Bhta und ebenso FtcA, welcher nur für if mit AÄren*
das dialektgemässe i/c einsetzt, o* aus om elidiert. — 20 iic ooiyionT'ii düci)
P: ergänzt von Oaü/ord nach dem Rtym. Maga. 486, 41, wo tarn Belege
für aolisches ä3ix^w angeführt wird: lü^ratp' i6ut^ti. — 21 (/ die Uandsohr.
— 22 al P. - 23 ot P. ?>Uiji Fick. — 24 xtaöx idiXois PC. Das
Bchtiessende a hat keine Handschrift erhalten. — i5 xaXtuar fiigi/trav P,
XaltnSr D. — 26 Soa und nJUoai P. — 27 i/iie» P, litiggu die früheren
Herausgeber, l/ifUegti Fiek. — Der P hat irrtümlich nlioaor — avi^
o.6t& P. — 28 faoo D, der P sehliestt mit oviifiaxot-
UtQi mpovi .\ 1^12 (bA. Jahn- t'ahUn, Bonn, 1887) . . . ofov ^ Sajtipm
i& truftfiaJivna tat; igioTiitalf ftavIaK na^iutja ix iräv nagiJtoiUvair xal ix
ttfe ilifiilae aAtife ixdmou latißävii, IIoB Si j^y Agiifiv äitoSsiKrvzai ; Stt
ri UtiQa aix&r nai v^CQtttaiiha dctrij xai ixXiSai xai ils SülHa avySijaai '
^^k ri äxga aix&r
Oaivetai }tot /.r^vog tcrofi &ioiaiv
e'fi^tev' wciiß, oitig hövriös tot
i^QfSi Aai ickäaiof adv ffoivei-
-aat; iiraMvn
135 [Sapphol
xagdiccv iv anj^ecriv eTtToaaev'
dg yaQ elaidto^ ßQOX^og fie qxovag
OVÖeV tT WMij
aXka Tuxfi fiiv yhjüooa ßißaye, Xinvov ^
10 avvLvua xqtii 7cvq vfiadBÖgofAcmsy,
OTCTtaveoai d* ovdsv ogfifA, iniQQOfi'
ä di ßiÖQiag TLavLX^eiai, vQOfÄog de
7tdiaav Hygeiy x^Q^^^Q^ ^^ noiag
15 €1^1 fii, re^cfxijv d* oXlyw ^fttöevriv
(paivo^iOL (aXka)
Die einzige Handschrift, welche in Betracht kommt, ist der Parisinas
2036 (P). — Vs. 1. Den ersten Vers citiert auch Apollonius de pronom. 59,9:
Älokeig xffyoq * tpaivsjal fAOi Htjvog taog ^eoia ififAtv &vrjQ. — 2 i/Afi9V(orrJQO^
*aria P: e/n/Mv Ahrens de dial. Aeol. 146, Sriti JBlomfield. — 2/8 xoiCdvsi
P. — 3 JiXrjaior a&v<pQ}v-ocua P: siXdaiop Hobortelii, ädv iponveiaag Neue. —
5 T'tfAa^iG IfMQOsv x6 fAfi ifiäv P: yeiaioag BuUmann, IfifUQOW Fiek, x6 drj
efiav ahrens. In den neueren Ausgaben ( Fahlen, Bergk^ Fick) ist Sehneide-
unh*» Vermutung t6 /wi f*dv aufgenommen. — 7 c&c ^^o^ aldoi} ßgSxetoo fu
ffcwaa P: mg yoQ elaidto Hermann und Setdler. Sprachlichen Anstoss
bietet Bergk's Lesung wg yag evi6ov. Die glückliche Emendation der
vielleicht schon in alter Zeit entstandenen Lesung ßßoxio>g (Hesych erklärt
das Wort durch oa<p(og, owtofitog, Atoisig) verdanke ich einer brieflichen
Mitteilung Fick's: ro ßg^xog {= germ. krago) bedeutet das gleiche wie
6 ßQoyxog und o ßQox^og ,,die Kehle, der Schlund", der Stamm ist ßgox-
,,8chlingen" vgl. xaia-ßgö^eu d 222 , dva'ßßSSeie /a, 240 , dva-ßgoxer X 586.
Zu übersetzen sind die Worte f,aue der Kehle dringt nicht» von i>timme zu
mir, an mein Ohr**, — 10 xav pihv yX&aaa iaye P: xafi die Abschreiber
des P und die Herausgeber, fifaye Bhmßeld. Bei Plutarch (de profectibus
in virtute 10) lauten die Verse 9 und 10 nach Wyttenbaeh (Moralia I 311)
xaiä fA€v yXwotf eay\ av 6k Xenxov avtlxa XQ^ ^^Q ^nodid^fie , während
Bernardakis (Moralia I 196) als überlieferte Lesart yX&uad ye Xenxbv
und vjzoÖeÖQOfiev anführt. — 11 XQ^ P "^^ Plutarch: XQ^*^ Bergk,
XQfJi^y Ahrens. — 12 Sjatdisai d* ovdhv ög^if^iij , htigofAßeioi P: oqiliA
bereits einige der aus P abgeschriebenen Handschriften. Im Originale
stand vielleicht ogrififAi. — inißgofMioi Bergk, intßgofjißeiai „es wirbelt mir
das Gehör" Fick. Weder eine Änderung noch eine gezwungene Deutung
halte ich für notwendig, da ein Nomen ^nßog ,,da8 Geräusch, der Lärm"
durch Heeych bezeugt wird, go/jtßog' tp6<pog, [axgdqfog,] ^x^» [^^o^t x&rog
xxX.]. Dasselbe ist auf keinen Fall mit gd/ißog ,,Kreisel, Kegel" identisch.
— 12 äxove P: axovai Rohorteüi. — 13 ixads fi lÖQ&a ywxQ^ xaxxiexai P:
d de filSgiag Bergk nach dem Citate dieses Verses bei Cramer Anecd.
Oxon. I 208, 13 ldQ€og' tovto nag' AloXevoiv ^Xvx&g Xiyerai, dyadixetai
|8<IVb>J IM
KÜttr ^M42«t>#ov fi^MK^ yhiu' iitit' lifätt xaxöc 2<<i*<- Ita* dia-
l«fctwi4rJK« ii' n^ttx tuib«a HduuUctem und B^rmaiut d«rc)i rii^tn er-
Mict. i'tri v«nBut«t, dAM Sappha fi' »Hnt^t (mit VoluliMtitm dei .~.
(MCr'wbeB li*b«. — V^m^ tilgt« Spmgal. — U xS*() ^ (EtpcT P: xhümt
Mjgtt Ah'nu, äj/fff/i Piek. — 15 iitirimjr P: 'xAeir{r Akrent, ':aAiFij; Her-
msan. — 14 dUo „von HiniiM" h*t if<r;i binxatf'fögt. Neben äifoe =
hotOkr. iXuit Im« *iU^) Ug dia karwra Form *aii>i; — iol. *Si^: omk,
wi« durch deu \ftmer'mehea Vokativ foirat fjU O 128 <= *3kit) bewiesen
wfril. du« i*t pridikativ cu fs*«en: „Wenig fehlt daran, da^i ich in
uuiiner HinueuluiiitKkeit vom Tode ((etroffen ertcheioe". — 17 &Jla xartäi.-
fia'iov f. Di* drei letzten Worte «ind verdorben.
EuktRthlui 730, 20 [lu 6 6&1), 'latior dt Stt (r x^ „ifanri]y äfiipi
atlijr^v" oii tijr xXijotipaH voijiiov Mai Jii.T]Qo<i(X.t)vov ir avtfj yög i/taugä ttai
th änmn alt IniQavyaCd/itra, Kafia ital ^ Sampiö nov ipt]oir-
mp attvAiiV7ctotat tfätvvov eldog,
^nnora nkrj&oiaa ftaXiata Xäftfriji
yäv Kj ij — M.
Uflhr uurrutit werdan dio Worte des Euttathiua wiederholt von dem
Homsr-HohullHten in Cram*r*i Ancod. Paris III 3S3, Sl. - Vs. 1 atiätmv
(Iberl. ; atldmr Btrgk. — 3 Dti (iberliafarte &ip, welohes Bergk in afv'
Andart, gibt alnou guten Sinn: die Sterne, welche am dunklen Himmel
hall atrahllen, verbürgen „wüdir" ihr Liuht, weim d<?r Vollmond von
neuem UUt'nleht. AnoxgüiTovoi (fotiyöy überl, ; liniiKpumoiai Scaligar
Akr»lt», ifdirror Soiilij/er, — D dnifi' av ilberl. : (jtnota Ahrtni. xäluixa
varliiiittfU .'Mr*iu und lirryk. In dit'sero lelben Gedichte nannte Sappho
ilon Mund il(>}-t>|><i>. v^I. Julian EpUt. XIX: Sa.tqot ^ xaXi] npi ailtfrrtr
Agyviiiat if>)ai xiti Aiii roPiu Mir diUiup äottQoiY ä^o>iQi:txttr tijr öy/iai.
lleriiuigani» «(ji titAr II 4 (fihetores Gracoi ed. Wtä: III 315. ed.
Synttfi II a&S) &<vus >] .:^'a.iv<(ü -
xüfta xa^'ei ^ i/ _ v _ i^
V». l it t^Atuy ifvtifi» MV: daas via>e »1» tÜiwsem iu den Text ge-
kiWMuifu IM. tah .Vmm. Mtuir M, oiAar V: die Si-hotieu in Hermogeuea
wiealat'holeH da« »agMaut bia ftaUmr imit Mm^I. Im älteren Si-bolioii
(tt'aJk VU $(t») »leM itimf, ID dem j&ugwren (ll'aä Y &34> txida>r. eine
VWw. ff«!»!»» da* £tyaMth)civ«m Vindub. ala äoltadt anführt: räfoc d j^w
137 [Sa{^o]
6, d)S noQa. 2an<poX' dfjitpl de vdcoQ xpvxQOv neXadeT dt* {fadmy fiaXivwv. — xai
al^aao/iivcDv: Neue tilgte xal, richtiger ziehen es Wah und Spengel zu
den Worten des Hermogenes, der die Verse dann als zwei Beispiele für
Natarschilderung anführt. — 3 Katagget MV : xaggiei Ahrens.
5.
Athenaeus XI 463 e xal xaxa xr^v xcdijv o^v Sanqxo*
IT.&e, KvTtQi,
XQvaiaiaiv iv TLvkineaaLv aßQiog
avvfiefuyf,ievov d-aXiaiai viyLTaq
ßoivoxoBiaa
TOVTOiac TÖig ItaiQOig ifioig ye xat aoig.
Vs. 2 ;fet;öe/a<0«»' A: verbess. von Neue. — aßgoTg A: äßgoog Bergk. —
3 avvfufjtiyfuvov A: die Herausgeber ovfAfiefAlyfjtevov, — 4 olvoxoodoa A:
ohox6Bioa Ahrens, /6ivox6eiaa Fiek, — Die folgenden Worte lassen sich
nicht leicht zu einem Verse zusammenfügen. Die Heraasgeber lesen toiI;-
xoig statt xovToiai (A) und mit Schweighäuser xs statt ye (A).
6
Strabo I 40 xal 2(VK<pa>'
^'H ae KtTtQog ymI naq>og ij TldvoQ^og
xal ndq?og schreibt Bergk für das überlieferte ^ nd(pog.
7 und *S.
ApoUonius de pronom. 81, 23 ooi' 'Axxix&g. "Iwveg, AloXeXg 6fioio}g'
JSol d* iyo) kev7,ag e/vt ßwinov aiyog
2aii(pu), xal x6 xaxa djioXvaiv (so ^Schneider für ojtoXvxov A) diä rotJ r •
KartiXeixpta toi u ^ — v^ — a^
Frgm. 7 emdcj/iov aiyog A: emendiert von Bekker,
♦9.
Apollonins de syntaxi 247, 24 (ed. Bekker) dolv ovv xrjg evx^g stuqqi^-
fiaxa TiaQaoxaxixd *
AXd^ tyio, XQVö6a%t(p(xv ]Aq>q6dixa,
Tovde Tov Ttäkov hxxor(i^ ^ _ ^
laxolriv A: laxdrjv Bergk, vgl. Xaxdtjg bei Herodian II 280, 31 =
821, 16 (aus Choeroboscus II 772, 10),- kax^fjy im Etym. Magn. 558, 28.
[Sappho]
Apollonias de pronom. 113, 6 AloitZs Afi/itTtgoir xol äfi/ior not
tfiftoy Mai e<f6v. Saxif^'
j4X [te tiftiav inöiflov e^a
ro a(pa dotaai _ >ju _ u _ ^
Vb, 1 tficiifuar A (die Buubstsben tfut in Raaur]: al /u Stidltr, al
fu B»rgk. — htoitjoar A: rerbeai. tod Ahrmt. — tgjata A: Igra m
J. Foi:
Athenaeus XIII &71 d xaXoiku yoSv xai al ilaii^tgai yvraixit Itt Kai
v9v xai al ita^fiirot täs aw^fitis xai <pllLas haigas, <>V ^ Saiiipiö ■
j. u j. jä. j. tääe vvv hal^atg
raig i'ftais ji^nofza viaXiaq asia<a.
Tat; ifiats itgarä A: von mir gebesaert. Die allgemein Bafgenonmene
Vermutung Smdlar't tals i/iaim xigm-a iat unrichtig, weil der Dativ hal-
gaiai lautete.
lt.
Etym. M. 449, S6 <Sm>9 3afi& Sa^iito, oStm 6m »im- noi nagä
_ « _ u _ u ly öttivag yap
el 9ifu, n^noi i*e ftäXiaca aivvov-
Vs. 2 xtlvoi Sberl.: xfjroi BUmtßeid. — alrmtai über!.,' verbeasert von
Ahrtnt nach ChoeroboBoas Orthographia 8. v. airovtat {Cramer Anecd. Gr.
Oxon. II 259, ^) of yÖQ AloUtt alrrovjai Uymai xai oixi oimmai.
Apollonias de ayntaxi 291,25 {ed. Bekktr]: x6 yi fi/pr igä* i/ialvftX xi
MfOvdiaiWaafci brd ii>0 igmftirw dib xai iiöviais ^ Saixipoii Ltittia/iirifi
_ o _ it _ i^ eyw de xijy' 'at-
<ii> A: dixiat = Aiiiot Fiek. Dm« der Genetiv zu Snt äoliach
rpftvIrL'i'hl iixim lautete, bevreisen i/ui Sappho 104, xiotaiy Sappho 16B.
•14.
I ili- i'i'unum !)8 'I 'Yiiii ■ r AhitJr'
139 [Sappho]
Vs. 1 xaXaio A: xdXai<f Fiek. — ro hinzugefügt von Bekker, —
vo9i/ifMi A: die Herausgeber setzen mit Bekker vdtjfMt dafür ein.
15.
Apollonius de pronom. 51, 1 (bei Besprechung von fymv) AtaXäSe
— u — ^ _ u ky(av (f kfA avvai,
tovvo ovvoida.
Ungenauer wird dasselbe Fragment wiederholt 80, 10* xai noQa xoSg
AtoXiHoTe ÖS wg h na^a^iau ävtyrtoc^' ff/ aiftai xoOt Symv avv6ida,
16.
Scholien zu Find. Pyth. I 10 (Pindars Worte sind siidsi S* dvä axdjntp
Ai6s aleros axetar TntQvy* AfiiporigcD^ev z^^S<tis)' '^ ^^ 2an<poi ini to0
hmvxlov ini x&¥ ntQiojBQ&v'
Talai Idi] ipavTLQog fiiv eyerro ^vfiog,
naq f uiai va nviqa — u — ^
dh hinzugefugt von Neue. — yfvXQ^ überl. : yfadxgos „leicht, hurtig"
Tick, vgl. yfavxQÖnove und Hesych s. v. y/avxgSg, — iyivexo überl.: fyevto
Böekh.
17.
Vetus Etymol. Magn. (MtUer p. 213 » Etym. Magn. 576, 22 : in dem
letzteren fehlt das Fragment) s. v. fieXsd&var al xa fiiXtj fdovocu (pgwxldeg
. . . xal ol AtoXeig oxaXay/46y xr/y ddvvrjv Xiyovaiv' 2(utip&'
— u _ Ai — y£tv efAOv ataXayfjioyf
Etym. Magn. 835, 38 xä yäg Svo aa eis C xgenovoiv AloXeTg' x6 yoQ
hxmXrjooo) kninXa^m' 2tus(pa> *
Tov f B7ti7tljaC,ovt cvefioi q>iQOisy
Tuxl fieXedwvaig.
Die letzten beiden Worte fehlen im Etym. Magn.: sie sind erhalten
bei Herodian II 929, 19* x6 de avxo ini xov nXdCto ' xov de ininXdCovxes
&v ifAoi ifigoiev xai fieXeömvai' dvxi xod intnXrjoaoyxeg,
Die beiden Fragmente sind von Bergk scharfsinnig mit einander
verbunden. — Vs. 1 axeXey/jiSv überl. — 2 intnXdCio hat nichts mit ini-
nl^aow „schlagen" zu thun, sondern bedeutet „herannahen", vgl. Hesych
inmXvi^eiv ineX^eVv, — 3 fuXedtovais Bergk.
[Sappho] 140
18.
Ammonins negi dta<p6QO}v U^etov 28 dfiagtavei 2(tnq>m Uyovaa *
^u^QTifog II d xqvaonidiXkog cwwg
fuv a überl. : fi & Seidler. xQvooiiiddog x verb. von Ahrene. ai 4&g
überl. : aifcug Scaliger.
19.
Scholion zu Aristoph. Pac. 1174 (nur im V)* diaqpeQovai yog ai Av-
SiHal ßa<pal . . . xal Sa3i<p<o'
— w — ^ — uu_, Ttodag di
noi'AxXoq lAaaXr^g huikvTcre, .Avdi-
'Ov yuakov eqyov.
Vs. 1 7t6da V: no^ag Seidler. — Vs. 2 und 3 werden auch von Pollux
VII 98 angeführt* xa fjiivzoi Tvggijvtxa ettj äv 6 SasKpovg f^doXrfg (Bekker,
fido^lfjg Dindorf) * noixlXog fAdoXtjg { fiekk., fjtda^Xrjg Dind.) eine Avdiov
KaX6v {xax6r A) igyov. Das aus ixdXvnxe verdorbene ehte fehlt in Bek-
her* 8 Ausgabe. — fida^Xrig Schol. V; ob Bekker' e fidoXrjg auf handschrift-
licher Überlieferang beruht, ist nicht angegeben. Jedenfalls wird die
letztere Form vom Dialekte gefordert, vgl. Hephaestio 12 ngordoostat de
^liUpoivov vygod . . . xai t6 o rotf Jl xaxd na&og, (hg iv t€^ fidoXfjg,
20
Scholion zu Apoll. Rhod. 1 727 (einzige Handschrift der Laurentian us) *
^Qsv&rieooa de dvxl xov nvggd, vjiegv&Qogf xai eaxt nagd x6 2a7tq>ixdv
__ ^ _ w v> -« TtavToddnaia — ^ ine/^tyneva
Tiavioddjiaig ^efnyfiiva ;fgoiar(j<v L. Fick vermutet - ^ - ^ navxoddjtmg
^filyfie\va xQotaiaiv nach dem Fragmente 5 äßgcog awfAeftiyfAevov ^aXiaiot,
*21 und *22.
Apollonius de pronom. 66. 8 ifiedev nvxvcog ai jt^i/o»? nagd AloXevow
^ — u — t[u£&€v d^ hx^ia&a Xd&av
\j .u. UV.- yj 12 TIV
Fragm. 21: Metinim wie in Fragm 58 und 69.
Fragm. 22: xiva A: xiv Bekker. Das äolische &XXoy ifie^ev lautet im
Attischen regelrecht äXXov ifiod «= dXXoy rj ifti, v. Wilamowitz vermutete
rl XIV* äXXof dvx* ifisdev <piXrj<r^a.
141 [Sappho]
Etym. Magn. 486, 45 ol AloXtlg . . . ;roMo xo^vi<o, olov
xat rto&Tiia laxl fAaofiai ^ ^ m.
ftdofjuu DM und dns Etym. 6ad. 294, 40.
24 und 25.
Apollonius de pronom. 93, 23 {(f/uif) .... AIoIbTc vfifite'
ag d^fler vfi^eg
er öevtiQtp Zastqxo.
25 ag A, fiff Bekker, ag (aus •Jo^) = ion. itog Ahrena.
27.
Plutarch de coh. ira 7 (Moralia ed. Bernardaki$ III 188) Iv <S^ dh
iiefAvozsQoy ovdkv rjavxiag, <og ^ ZajKpoi naQatvsX axidvafiivrfe iv oti^^c-
0iy SQYfjg neqpvXax^ai yX&aaav ptatpvXaMav. Seidler stellte daraus
die Adonier her:
Sxidvajdevag iv CTiq&eoiv OQyag
/naijwXorAxxv yXdiaaav TteqwXaxd^ai.
neqpvXa^o Ahrens, jteqwXax^e oder jtsipvXax^i Bergk, Doch scheint
yXwooa Subjekt gewesen zu sein. Etwa /AayjvXdxa yX&ad tv neqpv-
Xdx^(o.
28.
Aristoteles Rhet. I 9 ra yag alaxQa ahxvyovtai xal Xiyovxeg xai Jtot-
4n/vteg xai /liXXoneg , moTttg xai 2€utq>oi TteTtoitfXiv etndrrog xoit *AXxuiov'
^iXo) T< ^eijtrjv, dXXd fie xcnXvei atdcjg (Fragm. 55).
u4i ^ ^eg eaXwv YjHfÄeQOv ij %aXtav
yuai fAT] TL ßeinrjv ykaiaa* Itlvimx yuhiov,
aidwg x€ ^av a ohyi iff^Ev 07V7tai\
aiX eleyeg, Tteqi tw dtKaiov.
Die Grundlage des Textes bildet der Parisinus A. — Vs. 1 ijxeg ig
ia^X&v TfjieQOv A: soXcav Stephantts, XfifJLSQOv Fick. — 2 ftrjxixsunjv yX&aoai
MvxaU A: /*TJ ti /sljtfjv Blomfield, — 3 ald<og xh as ovx elxev A : xe vCfv o*
nvx Ahrens Volger, Noch näher liegt aX^mg xe fiev. SfifJMJ A: Snnai*
Blomfield. — 4 negi xm dtxaio} A: dixatojg Ahrens Bergk. Derjenige,
welcher dixaio) schrieb, hielt das Relativ t<S> irrtümlich för den Artikel.
[Sappho] 142
29.
Athenfieiis XIII 564d xai ^ Zax^Mt ii ngos tot feup^aUdmu; dac*
[^eyyvg de] aiä9i vuxvra, ^iXog, [fidt,"]
xai Tov in oaaoitf Ofitritaaoi' x**P"'
Vb. I Die eingfeklammerten Worte b»be ich ergänit. — 2 „fftd *r-
gieiie dttntn Li«br*iz au/ nuint Augen". Aimhaoor Ar d/uthaaov Ahran»,
Der Lolcfttiv des Ziele« mit hl ist bei Verben der ßewegnng nicht selten.
Tgl. t. B. tl yÖQ fivwArti rvf bt' itpfinX/toit atooi Aeschjl. Sept. 386.
Athensens II 54 f unter dem Stichwort igißtr^' Saatpä
XQvaBiot iqißiy&ot Sti' atovitv i^ono.
Hevaiiot 6' Hermann Bergk.
31.
Athenaeus XIII 67] d (der folgende Vera ist unmittelbar hinter den
Fraf^ente 11 als zweiter Beleg für hat^ angefahrt) . . . xai hi-
jiäna -Mti Nioßa fiahx fih tplXat fflav eratfai.
32.
Dio CbrysosfomuB XXXVII 47 (ed. Empirius, p. 53'>):
Mväaea9ai rtvä tpaifii xai vattqov afifistav
xAw yä^ xoliüc thitr ^ £a:tipw.
Die beiden besten Handschriften, der ParisinuB B nnd der Mermkn-
nianOB, bieten fträoaofiai und (pa/ii: fiväoeoßai Cataubtmut , ipal/ii Btrgh.
itfiitiio II .
Hephaestion 45 • . Saxiputör ttaaageaxaiSexaavXlaßm' , i^ i6 öeviigow
SXoy SanqJOSf yiygojtiai ■
'H^äfun ptiv Ij-w at&ty, j4t9i, fiähai nbitt.
Szoi AP, öirC: 'Ai9i Bettll'y. — Ttoxa die HaadBchr., emendiert be-
reitB von Bhmßeld.
84.
Plntarcb Erot. c. 5' jiai T^y oCnai yAfite* t^ovaar iS^v 4 Stavpit
ngocayogriovad tpijatv, Sn
Sfilxifa fioi Ttä'iq tftftev' i^aiveo Ttaxa^is-
143 [Sappho]
Das überlieferte jtat ifAftsvai fpaivsai hat Bergk emendiert nach zwei
anderen Stellen, an welchen der Vers citiert wird: Sohol. zu Pind. Pyth.
II 75: Mucgd fioi ndXs i/iiitvai <p^lü6xaQif (so in G), Maxim. Tyr. XXIV 9
SfiiXQa fioi TiaXq hi fpaivso xai x<^Q^oaa.
•35.
Herodian II 932, 29 iqwXaSdfirfv Sk duiUxxovs dta to
dXX* Sv /40t überl. : äXXa firi Bergk. — fjuyaXvveo überl. : fuyaXvrvso Fiek.
3B.
Chrysippos stegl cbtoqfauxmv col. XIV, f:g. 23 (überliefert auf einem
in Paris befindlichen, vor dem Jahre 160 v. Chr. beschnebenen Papyros,
herausgeg. nach Letronne von Schneidewin Fragm. grieoh. Dichter, Göt-
tingen 1838, und Bergk 6. Jahresber. d. Gymnas. zu Kassel 1841) etZanipm
avTcoc djioqpaivofiivtj '
Ol' foid ovvi d^iw ovo fioi ta vorifAccra,
OYKOIA: ov ^oTd' Fick.
37.
Herodian II 912. 16 s. v. ovgavög . . . lAlxcuo^ Se xal elg o> öbioffaivt^
Tcu TO Svofxa, wQavog XiycDv, . . . xai avev xov v 6gav6g, &azt x6 ijtiCrjtov/isyay
xoQ* avz<p XeXvo'&at. xal San(ff<b'
Wavtjv <J' OV doTii^oii/ OQOtvu övafccexea.
tpaveiv de ov öoxsT fioi überl.: doxlfiiofi Ahrens , doxiot/i Hermann,
doxi/Äoifi Bergk. Die letztere Form lässt sich nur als Optativ, nicht als
Indikativ {Bergk) rechtfertigen. — d}Qay& überl.: ögSvoa Hermann Ähren».
— Das verdorbene dvanaxea hat eine Emendation noch nicht erfahren;
dvoi jtdxeoi Bergk f dvaejiavxea „Grossprahler" Ahrens (vgl. dvaavx^c
„Prahler", ijtavxeo) „prahlen"), dvaanaxea „verhasst" Hermann (vgl. Amjx^c
„widerwärtig, verhasst"). Sollte eine der* beiden letzteren Vermutungen
richtig sein, so wäre besser -XV^ statt -;f«a zu lesen, vgl. das Metrum dea
folgenden Verses.
•38.
Herodian II 187, 16 (nach dem £tym. Magn. 662, 32) ol ydg AloXel^
stto^aoi siQoaxt^ivai ovfA(f<ovov, maneg x6 ijtxeQvyco/^ai nejneQvyoDfAat, oTov
^i2g de TtaTg Tceöa ^atega TteTrTefvyiafÄai.
Der Vers ist nur im codex Paris. 346 des Etym. Magn. mit den
Fehlem Jtdig jtaTda fitfxiga überliefert. Etwas anders werden Herodians
Worte citiert vom Scholiasten zu Theocrit I 66 (e cod. Ambr. ed. Ziegler
[Sappho] 144
Tübingen, 1861)* o/ ya^ AloXeTg elto'&aat ngoaxi^ivai ovfKpoyvov , &<meQ x6
hniQvyfiai , oTov' c5c Sk Jtdi'g natda /Aatiga ntjniQvyfAai, Auch bei Zonarafl
1640 steht mtmsQ t6 iTrreQvyfjiat, dagegen im Fragmente selbst firjTiga Ttexre-
39.
Scholion zu Soph. Electra 149 to Ss Aibg ayyeXog (^ dijdcov), Sn ro
ioQ atjfiaiwi . . . xal 2<ui(fdi *
ßiJQog ayyelog IfAfitqoqxavoq aijdce/v.
Das überh'eferte iJQog und ifisQÖffwvog verbesserte Fick.
•40 und •41.
Hephaestio 46 ro de TSTQdfMTQOv dxaidXrjxrov ioxi xoiovzov (diese
Worte folgen unmittelbar auf das Fragment 33).
Eqoq d avri fx 6 i^vaifiikrig öovei,
yXvYVTciKQOv a/^dxccvov OQrvevov,
q)QOvuadriv, eTtl d^ ^vögofiedccv TtOTtii,
Fragm. 40 ddvet A, Söviji Fick.
Fragm. 41 *Ax^l ACP, *AMg die übrig. Handschr. — ifQwxlg S' ijr
überl. : <pQorTiadrjv lientley, Ji6iij ACPM.
42.
Maxim. Tyr. XXIV 9 ixßaxxBverai {^(OPCQdjrfg) im ^idgq) vjio roü
^Egfoxog, xfj 6k {^cuttfot) 6
^ ^ — w v^ — v^ Eqog 0 Exiva^ e^aig
(pQivag tig avefiog 'Mix ^6(iog öqvolv efiTcivwv.
Überliefert ist *'EQ(og iziva^s rag, was vielleicht noch einfacher in
^Qog ö* ixivaSe talg umzugestalten ist. Bergk ändert willkürlich: ''Egog
6^ d)g dvefiog xar* Sgog öqvoiv sfjiniamv \ ^Qhag dfi^inigag hiva^sv. — ifutt-
C(ov überl.: ifuthmv Fick.
43
Apollonius de pronom. 99, 17 xal ovv t(p a Xiyerat (o(f4v) nag Alo-
Xsvoiv
ira Tcdvwxog aoq>i yuxtdyQei
xaiayQii A: xaxdy^t Fick.
146 [SapphoJ
44.
Athenaeas IX 410 e Santpca d* (kav Uyjj h x^ jU/4jnq> %&¥ iuX&¥
XeQfOficntXQa de xctyytmav
TtOQqwQif naTctuTafievatoTifiaaeig
enefiif)^ OTtv Qkmoaag
öwQO zlgua Tuxyyovtay
Eine Wiederherstellang der Verse ist nnmöglicb. — Vs. 1 ;|f«i^|ioxT^a
A: verbess. von Ahrens. — 2 £& ist wohl nÖQqwga » ^7[6Qq>vQiaL aus noQ^
<p^Qia zu lesen. — 8 ijufiynx, xvfpmMCMß A.
46.
Eustathins 9, 41 *OfkfiQix&g Si xa>g nal ^ Xvqih^ Sanfpca axfifuniCfwaa tg
oye lAOi %ih) Sia
qxavaeaaa yivoio.
Wahrscheinlich Kurzverse, ähnlich denen in Fragm. 91 und 98.
dlä x^Jlt; überl. : umzustellen nach Hermogenes Jttgl Ids&v II, 4 (Rhetores
Gr. ed. Walz III 317, ed. Spengel II 360) &ye x^^v Sla fioi Uye- <p(ovdeaaa
ylreo (ein dk vor yiveo in M zugesetzt).
46.
Athenaeus XV 674 d ixdXow Si xal ok nsgudiovio x6v TQaxfjXov ors-
(pdrovs vno&vfildag, du ItiXxaXos . . [Frgm. 86] . . xal 2an<p<o'
TLoi TvoiXatg VTta&vfiidag
Ttkixtaig afAq>^ anaXai diqau
Vs. 1 noXXais ^jto&vfiidSaig A : verbess. von Bhmfield, xdndXais Bergk.
— 2 nXexxaig arxtaxaXat A : dftn (brcUf öiQq Schtoeighäuser. Natürlich ist
mit Fick &iA<p zu lesen.
47.
Suidas s. v.
f niXfag TcaidiHfiXbyiiqa
I avxri äcoQog hsXtvxtfae, xal x6 <p6rxaafia avxifg idSxavr ijii xit ncudta
xcu xovs dcoQovs ^vdxove Uvai.
r^XXo^g überl.: riXX(og Ahr^na, FeXXm 3tai6oq>dtoxiQa . . . iUfivi}xai
xa&xijs 2<viq>a> Zenobius III 8 (Paroemiogr. Gr. ed. Letstseh-Schneidewin
I 58), rkX& Etym. Magn. 795, 9. Ist FiXXio vorzuziehen?
Ho ff mann, die grieeUioheB Dialekte ü. \Q
[Sappbo] 146
48.
Thesaurus Cornuc. et Hort. Adon. (ed. .^Idus) 268 B oTov 17 2cur<pd}
T^ff 2ajtqf(og, xai ^ Arjxw xijg ÄijT^is . . . xal nag* avrg rg 2an(poi'
MaXa dl] xemo^rifAivoLg
rdgyws
xexoQfj/4ivov ax6Qyog über!.: xexoQrj/4iyag FSgyciK Bergk.
49.
Athenaeus XV 690 e JSajtifo} S* S/aov fUfAvrjrai xov xs ßaodeiov xal
Tov ßgev^Eiov, Xfyavaa ovxcog'
vy . u ßQey&eio) ßaaihjto)
50.
Herodian II 945, 8 . . äXXa fAefAvijTai Scmipo} h devxigq)-
TvXav TuxaTtoleo) fiiXea
tvXav ojioUcD überlief.: xaojtoXito Hermann nach dem auf die obigen
Verse unmittelbar folgenden Fragmente 81.
5L
Athenaeus X 425c *AlxaTog de xal xov 'EQ^trjv eiadyet avx&v (sei. tc5v
^8&v) olvoxoov, wg xal 2<vnp<o'
Kri d' dfÄßgoaiag /lev
4 ßoivc%6riae.
Athenaeu» XI 475a fivrjfiargvei de x&v xaQXfiaitor xal 2<x7i(pQi ev xovxotg'
5 x^oi d* aqa Ttavreg
Tialeißov, aqqaoavvo öi ruafATtccv
iala cm ydfÄßQwi,
Die Verse 1—4 fuhrt Athenaeus noch einmal in Buch II 89 a an:
diese Stelle bezeichne ich mit CE (vgl. S. 129). — Vs. 1 xtjdafißgoaiag A:
x^ d* Lachmunn. In CE fehlt xrjd. — 3/4 ig/Milg Sk ilQ}v SXjiiv ^eoXg otvo-
XO^oat A, 'Eg/Äog ^ iXQ}v igniv '&eoig dtvox^ijoev CE: man hat allgemein
Seidler^s Vermutung S* ilsv aufgenommen und so zwei den Verson 1 und 2
gleiche xciXa hergestellt {^EQfiag d* iXev SXativ \ ^ioig /bivox<itioat). Diese
Vermutung ist aber abzulehnen, weil sie den Fehler ^ioig (statt ^iouji)
zulässt. Ferner spricht das Metrum des Verses 7 für £la>r : denn Akren»'
Änderung x&Xeißov &gayto, durch welche Vers 7 den Versen 12 5 gleich
147 [Sappho]
wird, ist ebenso willkürlich wie die Änderung von üxov in iXiv — ganz
abgesehen davon, dass sich die Worte von Si bis ydfißßoji schwerlich zu
dem Verse - - ^ ^ - - zusammenpressen lassen. Die Corruptel scheint auf
diese letzteren vier Worte beschränkt zu sein.
Die Verse 5 — 7 (bis iXsißov) überliefert auch Macrobius Sat. V 21,6
(herausg. von Eyssenhardt^ einzige Handschrift Parisinus P). — 6 xoQxrioi
exof^ A, xo^jrf^ota eaxov P: xoLQXflota % ^x^^ Bergk, doch sind auch andere
Emendationen möglich, z. B. xagx^oi ^jrov[T«^], xoQxi^oi \jbt\Baxov, xdQxi^ai
[lfr]eaxoy' — 7 xcu iXeißoy A, KAI€/\^BON P. dedaavto A.
♦62.
Hephaestio 70 Mors de ivaXXäS tae lojvixas lats TQOxal'xaTg naqa-
Xaiißdvovoiv, dml fiey x&v Itovix&v äj^* öxb xag devriQos naitovix^g noQoXafi'
ßdporreg f dni de x&v i^aoi^ficop xQOxoi'xoiv Ib^* 5xe xds hixaoij/iovg xgcxaV"
xde, oloy
JidmiB fiiv d aelayva
yuxi nXrfadegj fieaat di
eyo) de (lova y(,azevdcj,
V
Vs. l aeXdva A, oeXdva die übrigen Handschr. — 3 igx^^ ^Qa und
xa^evSco überliefert.
5B.
Hephaestio 68 xal xgifjLexQa ßgaxvxaxdXrjxxa . ., S xrfv fiev teqwxijv
ix^i lojvtxfjv, xifv de devxegav xQoxoCixtjV ' otd iaxi xd xoiavxa Santpovg '
nltiQtig fiiv €q>alveT a oeXawa
al (f wg Tiegi ßwfÄOv ioxa^aav
eq>alvex* d ASM. Die übrigen Handschr. bieten eiftaht^ d. — arXdva
überl. : aeldwa Bergk.
*54.
Hephaestio 68 xd de xQlfiexga [ano /teiCorog icm^ixd) dxaxdXrjxxa dix(og
owi^eaav oi Aiokeig ' xd fikv ya^ ix dvo l<ovix(bv xal xQoxal'xijg ejiolrjoav
ßdaeojg, otov (es folgen Vers 1 und 2).
Hephaestio 70 JtOQaxtjQeTv de XQV* ^" ^V*' ^Qfoxriv av^vyiav xal djtd ßga-
Xeiag aQXOfievrfv jioiovoiv, &ajieQ xal ev xotg xQifiexQoig (es folgt Vers 3).
KQtiaaai vi ncn (od ifÄfieXiwg Ttoöeaatv
iL^r\vi OLTiakoiQ d^iff igoevta ßwfjiov
Ttoag TiQev av&og (laXcrKOv fÄoreiaai,
Vs. 1 jrod* die Handschr. o^d' A, o^d' P, Sd* die übrigen Handschr.
— 2 wQxevvx* ASH, mQxevv^' PM: (OQXW* Ahrens. dstaXotg SM, dnaXoig
die übrig. Handschr.: djraJloia* Ahrens. - 3 fidxeiaai ACPM.
10*
[Sappho] 148
♦66.
Herodian 11 982, 29 itpvXaid/ifjv dk SiaXixtavg dia x6
Der überlieferte Text ist Terdorben, aber bisher nicht emendiert:
unter den vorgeschlagenen Andemngen bleibt Bergk's Vermatong äfiga
^hjvtt Jtax^ (MRÜf dXldfior der Überliefening noch am nächsten. Mir
scheint die Corruptel auf deCiip Ji^jx"!^ beschränkt so sein : durch die leichte
Änderung dieser Worte in dtvQ htdyfjg erbalten wir das Metrum der Frag-
meute 40 und 41. Zu äßga dsifg' iyrdyrjs „o Liebliche, komm herbei*' vgl-
Theokr. XV 78 nQa(iy6a, n6xay Sdt „komm hierher".
66.
Etym. Magn. 822, 39 d>u5r' dtt ytvtooxBtv, Sri x6 <^ x6 i (x'h ^^<3-
tor ftev, 8x1 tü^xai x6 % xaxä dtdaxoufir xaga xfj Santpoi'
Oaiai dri n(na Aifiav icndv^ivov
U^ .UL
In verkürzter Form bei Athenaeus II 67 d HaxtpcD S* avx6 xQtavXXdßcDg
HoXiV tpaai dri aoxt Ar^dav m'iov evQsTv. -— Vs. 1 Hinter (paal bieten
dfj jiore Xrjdavw DMV, drj xfoxafiw Xl^ivw das Yetus Etym. Magn. (MiiUr
p. 316), dfj aoxafiw vaxMtvoy AtiSav die Paris. 178 und 346 (in letzterem
ydQ statt ^): (pdlai' ^ noxa Neue. — Vs. 2 nenvxadfUvov edgeXv &toy über!.
Sicher wiederherzustellen sind die Verse nicht.
67.
Etym. Magn. 117, 14 dtQog xai ämgog , xaxä Ttiearaofior xoB a fitfdh
jiXioy arjiialvovxoq' wQog yoQ 6 vjtvog . . . xal 2ajnp<o'
otpd-aXfÄOig de ixiXatq vvTLTog acjQog u u ^ u jl.
fiil** (= /i^laie) DP, luiiXag vulgo. wxxdg DP, x^^ vulgo.
68 und 69.
Hephaestion 87 dvctxXcD/Aivov de ISvxog avxoti (sei. rotlf Ifovwo^), ngo'
xax^eXaa la/ißixrj ifdarjfAog ^ hixdatjfiog nout x6 xoioBxov, ohr nagd 2cut<poi'
"E%ei juev ^uivdqofxidav yuahxv afiolßccy,
Vä7tq>0Lf Tt Tav TcolvoXßov i^q>QodiTav.
'AvSQOfiidap ACP, xaXd ACPM: 'Apögofädav xdXav d/ioißa Bergk. —
WdjtifiH A, Wojtipot CP.
149 [Sappho]
60.
Hephaestio 56 ra de (xoQiOfAßiHä) tk r^ dfupißgaxw ^ ß<iH%BXov
Ttt^dfurga St, ä nal avrtx^'Q^ imtr, ola xavxl xa SampoOg'
Jsvxi vw^ aßqai. Xagireg^ yuxXUxofioi r« Mdiaai,
dtfhe W)y AG — fwfacu CPU, fioCoat A.
61.
AttiliuB Fortunat. p. 359 (Gramm. Lat. rec. Keil VI SOI, 7) Sappho
Ttoq&Bvov idvqmvov.
Zum Belege für - ^ *^ - ^ - - angefahrt.
♦62.
Hephaestion 64 rcov dh xexQafUxQaiv x6 fih xaxcüLijMxiHoy na^n^dy iaxt
x6 xoioOxov'
xoT-dyalayieLf Kv9iqeiy aßgog^Lidfavig' ri %e d^ei/iev;
yucmuTtzBad-Ej TLOQaiy xat xareQei'Mad'e xlnavag.
Vs. 1 KaxaMLaxBt überl. : Hax^rdansi BenÜey, xav&waiaMBi Bergh Fiek,
KO^BQi A (von der ersten Hand selbst aas K^^gtj verbessert), Kv&s^* C,
Kv^igei PH. — ' 2 xaxsQvxta^e AP, xaxeQ^xea^ai C, xaxegi&xxea^s M: xar«-
Q9iMW&B Pauw.
♦68.
Marius Plotius p. 266 (Grammatici Lat. VI 516, Tgl. Sappho 107)
Adoninm dimetmm dactylicom catalecticum a Sappho inventnm . . .
AAONIN AB.
64.
PoUuz X 124 ng€oxrfv 6i ipaai x^f^^^^ iiH>fAdacu Sasifpw kstl xo^
"Effwxog ebtovaav
noQifVQlav jjrovira agoUfuvop überl. : emendiert von Seidler. i%wxa ist
als Glossem za neQ^ifAevov in den Text gedrungen.
65.
Hypothesis zu Theokrit XXVIII (Ahrens Bucol. Gr. II 28)' ysYQcuncu
de AioXidi diaXextq» Tiaga t6 Zcuifpixov ixxcudexcuwXXaßov x6
fQodondxeeg ayvai XoQLTeg devre Jiog xo^t.
io6<maxiH überl.: /"godonäxteg Fieh.
[Sappho] löO
Priscian VI 92 (ed. Hertz, Gramm. Lat. II 277) Econtra tarnen in
quibusdam es productam tcrminantibns fecemnt Graeci poetae eos pro
68 proferenics .... "Ageug pro ^ÄQrjQ, ot Sappho *
Die besten Handschriften sind der Parisinus R (mit den Nachträgen
der zweiten Hand rj und der Bambergensis B. — tpniosi RrB : cmend. von
Bergk. — Aipriaxov ayfjir ßta Rr, Atpeozor aysiv ßeta B : *AqHuaxor Hermann,
äytfr Bergk,
67.
Athenaeus XI 460 d nal 2<vnpa} S* h T<p ß^ ifprj'
— .^ _ u u _ TtoXXa d* avaqi&fia Ttorrfiia
Eine Emendation des corrupten xtdcuipt^ ist noch nicht gefunden.
68.
Stobaens Florilegium IV 12 (ed. Gaüford I 106) SaxipcBg'
Kax&avoiaa de xeiaeai, ovöinoza (Ävafioavpa ai&ev
toaer ovd* [ovo/i eig] vavsQOv oi yaq nedixBig Fqodiav
xüv ex JlieQiag, akX^ atpavrig xi^v ^da öofiwi
q>oiTaaeig TteS dfÄavQiov venvwv h^nertcna^eva.
Bis zu IIuQlag in Vs. 3 steht das Epigramm auch bei Plutarch
Praccepta Conj. 48 (Moralia ed. Bernard. I 357) und Sympos. UI, 1, 2
(Moralia cd. Wyttenhach III 630): auf die erstere Stelle beziehe ich mich
mit P^ auf die zweite mit P-. — Vs. 1 xax^avoTaa Stobaeus undP*, xax-
^avovaa P*. ovdijtoxa /nvafioavva Stobaeus, ovdi rig /nya/ioavva P', [ovde bis
{jotegov fehlt P ^] : ovöenoxa Fick, Tzora xdw fivafioovva Bergk. — 2 iaasx
ovSiTfox* ifOTSQOv Stobaeus, ioexai und dahinter gleich ov yaq P^ : ovxb t6x*
oCx* vaxeQov Hermann Bergk. nedex^ig P*, nalS" sxeig P', f^xixsis Stobaeus.
^6d(ov überl. : /qSSojv Fick. — 3 xeiv überl.: xtjv Bergk. 'Atdao A, dofjtoig
AB, Sofjiotpoixaaig V: dSficot Fick. — 4 :tätS* überl. ixjisnoxafAeva AY»
69.
Chrysipp negi djiotpaxixmv col. VIII, frg. 13 (vgl. Sappho Fragm. 36)
ei Znntf<o ovxcog djistfip^axo
Ovd' vcev doyufiWfii rtQoaldoiaccy (paog aXiw
eaaead-ai aoq>iav Ttaqd-evov eig wdevo ma xqovov
toiavrav . . .
AOK(MOiMI: doxifjiajfjii Ahrene. Ein Indikativ Soxifioi/u lässt sich
151 [Sappho]
nicht durch yelatfii, nlavaifii, yMatfu stützen. Wor alsu doxi/uHfAi hält,
muBS es als Optativ fassen. — Fick vermutet n^ooloioav,
70.
Athenaeus I 21b Souitfo} juqI 'Apögo/Mdas axaynxst'
Tig <J* ayQOiwvig d-iXyBi voov
orx iTtiazafiiya va /l^jtc' llxijv enl twv aqwQUv;
Vs 1 rffg ^ E. <!yßoi(!t>r<g C, dygoiwraTov E: wahrscheinlich ist keines
von beiden richtig , vgl. Maxim. Tyr. XXIV 9 xai avxtj (nämlich 2ajt<p€o)
i
xig de äyQOKOjiiv ixefAfiiva oTolijv. Die Versuche, mit diesen Worten
des Maximus den ersten Vers wiederherzustellen, sind bisher misslungen:
doch ist btBfAfUva (d. i. isfuFs/i/Uva) eine gut äolische Form. — Vs. 2 hti-
<nafiivti la ßgane* CE. fXxetv C, fXxcDv E.
*71.
Thesaurus Cornuc. et Hort. Adon. (ed. Mdus) 268 B t^ a/imrixijfv ol
AloXels xat fwroi ngoa^iosi lov v htoiow, xfjr Atixatv , &g xal ^ X6^^^ drjXot'
yvcLQiov xrjv überl. : ix FvdQcav Bergk, iy FvAgfor Fick (,,die Hero aus
Gyaros"). Vielleicht ist in Y^dQOJv der Nominativ eines Eigennamens (als
Subjekt zu i^eSida^e) zu suchen. Zu dwoSo^fiog vgl. der Bedeutung nach
drvjiodas' laxvnodoi Hesych, der Bildung nach ^XiTÖ'fAtjvog , fpaivo-firiglg
u. ähnl.
72.
Etym. Magn. 2, 43 dßaxijg . , , xixQtixai de abxif Sanfpih, oJov'
^ — L u ^ -c , alXa tig ovx Sfifii uaktyntüTuty
OQyaVy aiX aßanriv jtav q>qiv ^w -£. w u -£. u -i.
Die beiden für diese Stelle allein massgebenden Handschriften D
und Va bieten JJti/itv (verbess. von Ursinus)^ doyd^tov und nofMpQtva : Bergk
liest rav tpgiv, doch lässt sich nav als Zusatz zu Aßdxtjp im Sinne des
gebräuchlicheren navta verteidigen.
78
Scholion zu Aristoph. Thesmophor. 401 (nur im Ravennas)* v8€otiQ<o9
xai SQWTixMv x6 axe<pavonloxeTv ' jtQog x6 s&og, Sxi küX8tpavfinX6xovv ai .Ta-
hxial. SojKpw'
^vxai (OQaai axBipavaTtXoyuey,
avxaoga aioxeq^vijTiXSxovv R: aCxa 6* d>Qda iaxetpayrjnXdxfjv Ahrens,
avxoQ 6Qauu axetpavrjjiX6xevv Bergk. Metrum nicht zu bestimmen.
[Sappho] 152
74.
Maximus Tyriii8 XXIV 9 Ifyti xov nai SantpuH ^ 'AipQoditij h Ifa/tau *
^ cuu L. av XB iKjifAog ^«^Troiy "EQog.
Holds und "Tqok R.
76.
Siobaeos Florilegiam LXXI 4 (ed. Oaüford III 39) Zaatfpü^Q *
IdXii ewv q>iXog afiftiv lixos oQvvao vewregw
ov ycQ rXcaofA* ¥ya) awFot%rpf kaaa ye^aitiga,
Aasserdem überliefert von Apostolius Gent. II 62 d (Paroemiogr. Gr.
ed. Lßutseh II 277, 28). — Vs. 1 d/iTv Stob. Apost., äfifAtr Neue. ÜQWffo
ApostoL, S^rrjaor Stobaeas. Für ä^vvoo, das sich nur als Optativ deuten
lässt (vgl. Q 665 xfj dexdtjj di hb &dnToi/uv, dairüzö te la6g), ist wahrschein-
lich mit leichter Änderung der dem Sinne nach natürlichere Imperativ
ÜQWöoo einzusetzen. — Vs. 2 ftfvoiHetv Stobaeus, SwoxeTv Apostel. Die
Diärese eines echten oi ist im Äolischen zulässig, vgl. SSda Alkaios 146.—
ioöa S, re* c^na AB> e^ca Apostel. — yeQoniQa AB> yigatiga S, yaf^U'
tiga Apostol.
76 und 77.
Hephaestio 69 xai rnodfietga dh dxardlriHta 6iaq>6Q(og owi&eaav ^
yoiQ TQUfiv loüvueate fdoir tqoxoXh^v xtiv televtaiav im^yayor' xaXiTrai d* Alo'
evfiOQgxniQa Mvaaidi%a rag cftaiag rvQivvwg.
aaaagotigag (Adafi in^ w Bügrpfciy ai&ey vvxoujcev.
Fragm. 76 TvQlwmg AP. In den übrigen Handschn'fben ist die Form
verdorben.
Fnigm. 77 äaagoxiQaaovdafi Art (ogava A (dasselbe in CPS, nur mit dem
Fehler daotQCDziQoc) , &oöaQiniQas ovS* ä/M, n&gava M. Die Handschriften
der dritten Recension bieten daoQoxiQa oo^ d' äfjt und dahinter hi &Qa»e N,
isKOQavav BHFl. Hermann und Bergk haben das hi dieser geringeren
Handschriften aufgenommen. (5* Qam^ Hermann Ahrene: bei Choerob. Exeg.
in Heph. endet der Vers p. 80 in U ovddfMijia «i^i/va ai&er xvxovaav, die
Form etQrjim wird von Choeroboscus (vgl. auch das Scholion zu Hephaestio
bei Westphal 192) als Vokativ zu Elgipnj erklart. Da leichter &griva
(= (5 Etgijva) in &gava (-= <5 igawa, vgl. Fragm. 88 j als umgekehrt &gava
in €oQtjva verderbt werden konnte, so haben Bergk und Fick wohl mit
Recht die Lesung des Choeroboscus aufgenommen. — rvxoTaav ACPM,
tvxoToa SNHi tvxo^ioav Choeroboscus.
163 [Sappho]
78.
AthenaeuB XV 674 e Stutipm d* äxlownsQW ti/v alxlaif dmodl6<»0w roül
J& de areqxxvoiQj & ^Ikux, nigd'Bad^ i^atoig q>6ß(uaiv
OQTtcnuxs dvTj[€Oio oweQQaia dnäXaiai xi^iv
imlXw nqinBQip^' daretpavuitoujv (f dfcvOTQigxnfrai.
Vs. 1 mdixa A: <5 Aüea Weicher, xaQ^sa& A: niq^c^ SMler,
i^enaTQ A : igdxois Fiek, — 2 annftmi avr9QQ€ue A : Ayi^toto Ahrmu^ ovriggcu«/
Bergk. dxcdXaytmj A: anaXaiai CoMOi^Hmus, — 8 Von 9^y&9a bis x^o/xiorfv
habe ich den in A überlieferten Text gegeben. Während Bergk alle drei
Nomina des Verses 3 ändert {9v6y^9üiv ix yhQ Jtilnai hoI x^^^^g /ioxaigär),
spricht alle Wahrscheinlichkeit dafar, dass die Gorniptel allein in xilncu
liegt. Wenn wir mit o. Wilamowät sr^oaS^rfv statt jtgetiQtjv lesen, so moss
^^Utoi das regierende Verbum enthalten (etwa fieXhoi^ al XdQit$g), An-
ders gestaltet Fick die Verse: e^di^ta yoQ naX MiXttcu (>,die Musen") xal
XoQiTeg, /Mixcuga, /iäXXov jtQoaÖQtjrt' (vgl. homer. &giofuu „s\6h bewegen".)
Die übrigen zahlreichen Vermutungen sind bei Bergk zusammengestellt.
79.
Athenaeus XV 687 a xairoi Sastqxh, yw^ fup xq6s dX^^iav oöaa xcU
xoi^QW, dfimg fj6iadfi x6 xaX6i¥ tijg Aßg^nixog dipsXeZv liyovaa <5^«'
^Eyw de q>ikrjfji dß(foavvaVj xal gioi^ u . to XdfATtQov
8Qog ^yj ^ deklui yuai ro YjaXw XiXoyxe,
q)avBQ^ noiovaa näaiv &s i} to0 ^fjv hti^/iia t6 XafuiQ^ xal xo xaJiov
tlxer avxfj.
Vs. 1 fplXrififAi A : fpiXtffA die Herausgeber. — 2 iQoaa «JUo> A. — Um
nicht willkürlich zu ändern, habe ich die von Bergk vorgeschlagene Vera-
abteilung beibehalten. BkuM nahm nur eine Lücke an: iyw dk fpüaifi
dßßocvvav ["^ — ^] xai {Mi \ x6 lafiJiQov igcog deUo} xai x6 xdlor UXoyx^*
Die Aeoler sagten indessen nicht igcDg , sondern igog. Man könnte ver-
muten : iyo} Se (piXvffA' äßgoiwrav xai fioi fgog x6 XdfiJtQov | « - ^ ^ - deUm
xai x6 xaXov XsXoyxs,
80.
Scholion zu Piud. Ol. II 96 (Böckh p. 75) xai i} Sasitp^'
nXovTog avev aQhag ovx aolvrig Ttaqoiyuog.
dgexijg überl.: mit der Abweichung 6 nXoi^xog und dem richtigen
dgexäg wird der Vers citiert im Scholion zu Pindar Pyth. V 1 (Böckh
p. 377). 6 jilovxog ävev [xäg] äqixag Fick, ävsvd^ aghag Hermann, — ndg-
Oixog steht für noQQOixog = ndQ/'oixog.
fSappho] 154
81.
Hcrodiati II 945, 8 . . dXXä fASfjtvtjxai Sanrpca iv Sevzigqy . . .
TuxfÄ fiev ve tvXay TuxarroiJw.
ov yoQ 6 xi (wv^BOfiog.
xäv üherl.: xaii Bergk. Die Verbiudnng iifv le zuerst im Homer.
TvXayxa^ äanolea ubcrl.: xvXav xacnoXeco Bergk, vgl. Fragment 50.
82.
Hephaestio 89 dvraxai de xal sig xQuxoSiav dvojtaiaxixijv SiaiQtTa&ai,
tl <Jbr6 ajtordtiov &Qx^"^f ^^^^ ^^ 2€uifpoi)g'
avra de (jv KaXXiona,
83.
Etyro. Magii. 250, 10 Aavm, x6 xoifAWfiai' 2axtp<o'
Javoig OTtdlag eraQag
€v (nri'9'eaiv _£. u u -£.
hagaoas V, hdgaooev Vctus Etym. Magu. {Miller p 82). Die Verse
scheinen aus demselben Gedichte wie das vorige Fragment zu stammen.
84.
Hephaestio 106 xal x6 i^ l&vqxdXix&v 9vo i} Zantpio Jtejxoirjxe'
J&jQO dijvve Molaai, xQvaiov Xinoiaai
dtfvxs alle Handschr. xQvotor die Handschr.: XQ^^^^ Ahrens.
♦85.
Hephaestio 98 äXXo davvaQxrjxov Sfioicog xaxd xijv ngcottfif dvxutd^tiav,
ix xQoxaixov difihgov dxaraX'^xxov xal iafißtxov iqp^juifieQOVS , Sneg , idv
TXOQaXXd^jl xTfv xofii^v, yivnai XQOxatxov jxQoxaxaXrjxxixov
EüTi fioi Kala Tta'igy xQvaloiaiv avd^ifioiaiv,
ifKpiQtjv S^oiaa fi6Qq)av, KXeig äyanava.
ävvl Tag eycj oidi ^vdiav naloav ovö^ eQawav.
xouxwv de x6 fihv Sevxegov 6r}X6y iaxiv dno xrjg xofAfjg Sxi ovxayg avyHSi-
tat, a>g jtgoelQijxai , ix xov xQoxai'xov ^ifiixQov dxaxaXi^xxov xal xov ifp^fU"
/UQoBg lafißtxoü' x6 de :iß(bxov, dtd x6 :xq6 avXXaßfjg ^xeiv xfjv xoftipf, iyirexo
jiQoxaxaXrjxxixöy f ex xQoxai'xov i<p^fii/ieQovg xov »iaxi fioi xaXd ndVgt,
xal dtfiixQov dxaxaXtjxxov xo€ »;(;^raiof otv dv&ifioiair*, x6 de xqIxov i(
vneQxaxaXrixxov »dvxl xäs iyto ov6e AvSiav*, xal ßQaxvxaxaX^xxov
»Jtäoav ovo* igavvdv €,
Vs. 1 ;|^^i;0^oiaiv überl. : xQ^^<f^oiaiv Ahrens, Vs. 2 if*(p'Qti überl. : ifttpi'
ßijv Bergk, Vs 3 Jiäaav überl : jiaiaay Ahrens Bergk Diese drei Ände-
155 [Sappho]
rungen werden dorch den Dialekt gefordert. Alle übrigen Ycrmatungen
verfolgen den Zweck, den drei Versen ein einheitlichee Metrum zu geben.
Am einfachsten schützt man die Verse 1 und 3 in der uns und dem He-
phaestio überlieferten Form, misst xQ^^ipioiv dreisilbig, AvdjfiLv zweisilbig
und ersetzt KXsts durch einen Trochäus (KXais Neue, KUfig Bergk, KbVEq
Fiek), Dann erhält man das Versmass: j-^-t-^^J-^j-^- ^j. ^ u. >^ j. ^
Gegen diese Vermutung sprechen allerdings die dem Fragmente vorher-
gehenden und folgenden Worte des Hephaestio, welche beweisen, dass
Hcphaestio in der zweiten Hälfte des zweiten Verses nicht eine tro-
chäische Tripodie, sondern einen iambischcn katalektischen Dimeter las
(v^^w^w-t^j Deshalb ergänzten andere in Vs. 2 die fehlende siebente
Silbe [KXiXg fiova 'yandxeL Ahrena, KXhfig ChrUt) und in Vs. 3 hinter Av-
djav (zweisilb.) eine Kürze (Sbtaioav Ahretts): so entsteht der Vers
xw^w-t^x I x^xwxs^x «^ Beide Aufstellungen sind einander völlig
gleichwertig: ob Vers 2 oder Vers 3 dem Hephästio in verderbter Form
vorlag, lässt sich mit unserem Materiale nicht entscheiden.
86.
Maximus Tyrius XXIV 9
A^ -L u _£- i^ TtoXXa [AOL TOIV
noXvßava%Tida ndida %ai^v,
Hojttpo) Xeyei.
xov UoXvavaxTi^ (aus jgoXinn^axu^ verbessert) R, jtolvavdxuSa Da^
visius nach dem codex Harleianus. xcdQtiv überl. Die Ictus-Dchnung der
ersten Silbe kann durch TlokXv', aber nicht mit Bergk durch Tlrnkv- be-
zeichnet werden.
87.
Hcphaestio 74 xwv dk zQtfiezQouv (lojvixa^v dvaxXtafiivtov) x6 fiev dxazd^
Xrixiov
Za d^ iXe^aficcv ovag KvTCQoyevr^ai
Tiagd vfj 2(uiq>oX.
^aeXe^dfxav ACP: ^* von Ahrens hinzugefügt. xvnQoyiwa A, xvnQO-
yswq. CP : KvjiQoyetn^q, Bentley,
88.
Hephaestio 71 xai oXa fuv ohf ^öfiara yeyQcunai Iwvixd , ro^ . . .
:taQd ^cuitpoi'
Ti (äb Tlavöiovig w ^qawa xeXidtDv
mgdva ACP: e5 ^ gawa In. Voss. — Hinter jr«jl/(3a)v fügt I^k Sgoipaia
hinzu nach Hesych: thgdva' ;(;€Jltd(^va)v Sgoip^,
[8iVPlM^] 156
^ _»
ii^e««( i«#wW iberliercrt: r 4^^#ic Im^ Bcryi: Der Dnlekt Ibr-
«^ /if nim&am iit miidcif « ds die Ljriker uicli #$ den Hiatei
vgL K^Ommr Gramm, d. griaeb. Spncbe, Sie AvIL (too Bis») § 48, 2.
HepbMattfo 66 ^i Si JOfMraw xai co htt ^nnigar ßtcrtp^
TUrdMUL fiotii^f ov toi Svpofiai x^exij^ vor unop
fcOt^Mi dafituja Ttcudog ßgadirav dt ^^fpqodiTaw,
\n. 1 yXvHfja AP, yivxva C* — 2 TtUhi k, ßgcMtaw überl.
n.
liephsaitio 182 (kauf Si t6 k^iiPtov fifj ftnk <ngo^^, dlla fttta mixov
nhiuu tUQtlafißai^furor äXltp fnl%(^, fi9ahiiLvw9 xaküuu x6 xoif/fta, M9 iati
^Y%fH>i Ml x6 fiilad-QOv^
a^Qfcete textoveg ardgeg'
^YfirpoLOVj
FafAßQog Fiaaog^Aqeviy
{y^firp^aov,']
ccvdQog fAeyaXo) ftoXv iieltjunf.
Die auf "ÄQBVt^ folgenden Worte fehlen bei Hephaestio: sie sind er-
halten bei Demetrins ntgl igfifjy, 148 (Rhetores Graeci ed. Walz IX 69,
bette Handschrift R), welcher alle vier Verse, freilich nicht so genau wie
Hephaestio, anfährt.
r
Vs. 1 (hffoi CP, (^y/oi Af {fyfoT M, viyfa> Dcmetr. vfAtjvaw ACPM, bei
Demotr. fehlt das Wort. - 2 deigetai k, deigexe C» deigrjiai P, delgare %
digatM Dem. R: für diggate (so Ahrena) sind HR beweisend (vgl. S- 131). —
8 ydfißgog igxnai laog Hephaestio, ydfißgoq eiaegz^xai toog Dem. R. Dass
in di« von Athenaeus und Demetrius benutzte Quelle igxexat als Giosscm
eingodrungen war, scheinen mir Dialekt und Metrum zu beweisen:
1) die Messung igxncu tctoog ist unstatthaft, weil wir keinen Beleg dafür
btettsen, dtM die äolisohen Dichter anlautendes /" nach vokalischem Aus-
167 [SapphoJ
lAQte auswarfen oder in v verwandelten, 2) Streichen wir ^;|r«rai, 80
stehen die beiden Eorzverse 3 und 4 in tadelloser Responsion xa 1 and 2.
Dem Sinne nach ist SQxncu zn entbehren: denn die Anfforderong, das
Hans hoch zu bauen, wird passend damit motiviert, dass der Schwieger-
sohn dem Ares gleich an Gestalt ,^ei". — ä^wt A, ''Agtl^ M, "Aefft GP and
Demetr. [T/ii/raov] ist nach dem Verse 1 snzasetten. — 4 fis/dXov xoXhf
DemetriuB R : emend. von BenÜey.
92.
Demetrius mgi iefitjv, 146 (Rhetores Gr. ed. Wak IX 67). ix dk
noQaßoXfjg xal hfl xo^ i^ixoytoc dvd^de i} 2anq>io tpriai'
niqqo%og^ wg or aoidog 6 ^iaßiog aiXodaftotaiv.
98.
Scholion zu Hermogenes juqI Idt&r I 1 (Rhetores Gr. ed. Wah
VU 883) xai laxipm'
Ölov to yXvxvfioXov iQei&etai ayi^i in oadtjv
anQOv tri dxQoratwi' Xelad-ovro de (laXodQomieg
ov fiov iytXeXa^oyT^ , dXX^ ovyt, bövvovt iniiuadtti.
Die Verse sind tadellos überliefert in dem Venetus: die Parisini A
and B enthalten Fehler, keine Varianten. — Vs. 1 ylvxv /Jiäkov V. Das
fiäXlov in A und B ist aus fiälor verdorben (und nicht etwa äolisches
ftäXXov ,, Apfel"): denn im Scholion zu Theokr. XI 39 lautet der Vers
ykvxv Ti fiäXov iQBvyBxai c&c äxQfo in Södm. — 3 i^^/xeo^i überlief. :
htixa^t fordert der Dialekt.
95.
Etym. Magn. 384, 4 Zanqxh'
FiüTceQe Tcarta q>iQa)v, oaa qnxivoXig ianidaif cnffog,
(piqBig OLv, (figeig alya- q>iQeig aicv (lonaqi ncSda.
Vs. 1 ionBQs überl. Der Vers wird vollständig und correkt auch im
Schol. zu Eurip. Orest. 1260 (ed. Schwan 1887) und im Etym. M. 174, 43
zum Belege für af)<og angeführt. — Vs. 2 ist überliefert nur im Vetus
Etym. Magn. (Miller p. 129) tpi^eis olov tpigeis, olvov tpigeig, alya
fpigsig änoiov fiijTsgt naida und bei Demetrius juqi iQf^tjv. 141 (Rhe-
tores Gr. ed. Walz IX 64) iasfegs, ndvxa <piQeig — iptjal — ipigeig
oIpov, (pigets alya, tpigsig fiaxig^ naXSa. Eine sichere Wiederher-
stellung ist kaum zu hoffen. &nv Bergk.
[Sapphol 1Ö8
•96
Cramer Anecd. Oxod. I 71, 19 s. y. dtl . . . S if AtoXeiis xqixäg-
Das ülierlieferte itt nag&ivo; iaotiat i»t tn faeriuhtigen nach Cramer
Aiiev^. ParJB. III 331, 22 lä diLTup^Eya; diä i^; et digy&oyyov ygäipiiai xoir/öt,
Atolixtis de Sii IPV 4. Ahrent slpllte Imoitai her.
97.
Cramer Anecd. Ox. I 190, 19 ^oi-
diöaofiEV, fflt Tconj^
^rinlr ij Sanqxi, ijii Si Urti 'Alxfiiv äni loG ^olr.
9».
flephai'iitio ii A 9i leTQd/Aer^ov [daxTvXiHÖv Kajaitixiixöy ei( iiaiklaßor) ■
&VQ(ä^i itödeg treiopö/iioi
tä di aäfißaiM TcevteßoEia
niaavfyoi Si (JtV i^sTtörctam'.
DaM S&pphu den 9ve<og6i vcraputtcte, bericlitet Dcmetriua atgi
Ifft. 167. — Vs. I ^gateö) A: beide Kbsds, der Genetiv uod der Dativ,
■ind möfrlioh. iTiofloee(f)T,'i(M ACP, keta^ögrvuH K- brxoo^viat HoUekkit.
— 2 :itveißöiia ACP, nertaßöeia H- — 3 aiavyyot alle UBndBc;lir.: nfaavyjrot
Kiei , vgl. Hesycb nmov/utioy oxmiW (3f. Schmtät vermutet xtotrvyjmr-
exvTtior nach jaoöyjiof oxvifov) und .teckiv.tti} - oxveä^ta (über), axvxevgia).
nioav- ist nacli Fiek der starke Stamm zu xaaov- in xooOTi-to „BchuBtem".
fl» uuil 100
Ilephaettio lOT xai lö Ix jo^a^^ucüir J9^^uifMßüVr liör eis ri/r lafißi-
xqr xaeaxklXia, f) ovn) jiM^ioia l.^a.Tf-cär
(xrcw'Awr', q;e(t: Öf näg^Eyov, av ogoo,
«ai 6 :mt ovr^ye igr x*|(f ■
Frg. 99, Vs. 1 (E^ A: in CP ist die Form eDtitelll. — 2 //iii; A,
^{^ CP. — irägao M, iragäo A, ära^d P, &■ j(iä# C-
l
¥tf. 100. fuiii'zeoos PSI, foiixgoot A, fuliigeni C: ftrUixioi Ber-
■MML Die Corruplel entstand dadurch, dass das ioliache /uJUi/- (^ alt.
-) JD luU-x terkgt warde. £a' t/ttgtip überL : tftftioTaH Pitt.
159 [Sappho]
101.
Galen Protrepticns c. VIII (ed. Marquardiy 1884, p. 113) "Afitivw olv
ioTtv iyvoyxörag tr/v /ikv t&v fUiQCLxicov oigav to«^ ^QiroSg äröeair ioixvTap
SltyoxQ^idr te rrfv xigyjtv ix^va€tv inatvsXv r« xal trfv Aeaßlav Xiyovaav'
'O iiev yoQ wlog, oaaov Ydr^v, Ttiletai [yLaXog]
0 de yuayad-og avtiiui xal xaXog eaaerai.
V. 1 Soor iSeiy über].: Tdrjv jihrens, {xdiog) hinzugefuf^t vou JTer-
mann, — 2 Ibrcu über].: iooncu Hermotm.
108.
Apollonius de conjunct. 223, 25 . . ^^a leyetai
^Q^ exi TtaQ&eyixag irvLßaXXofiai ;
2!<viq>€0.
7i(aQ];&evir]g A: xoQ^fvlxag ist zo lesen nach dem Scholion zu Dionys.
Tbrax (Bekker Anecd Gr. II 968)* ^q ixi jrag^eriHäg inißdlXo/iat.
♦108.
Hepbaestion 27 xajoXrjxxixä öi, Soa fiefuioj/Ahoy Hx^i xov xeXevxdior
n66a' olov im fihv iafißixoi)
XaiQOig, a vv^tpOj xaiqiroi <f 6 yafißqog.
XaiQoig dyvftfpa APM, ;i;a/|00iff &vviitpa C und Choeroboscus ü: x^^o^^f^
Neue. Da sich, wie Bergk bemerkt, für den Artike] eine Vokativform i
nicht sicher belegen lässt, so fasst Fiek wohl mit Recht & als Interjektion.
♦104.
Hcphaestio 44 jierxdfiexQa de xaxfiXfjxxixa eis diovlXaßov
Tltoi a\ c3 (file yafißQCy xahag ißiyuaadia;
OQTtcnu Fqadiviai ae fidkicn ißiyu&adia.
Vs. l xi(o überl. : t/coi Neue, Da in der Basis die Quantität der Silben
frei ist, wird ein xelan {Fick) nicht gefordert. iixdoSoi überl.: /eSixaCcj
Fiek. — 2 Sgjiaxt A. ßgadivoji über!.: SgaStvtoi Fiek. fnAXioit iixdodo)
die Handschr. und alle Ausgaben: xdXa>g /e/'ixdCo} Fiek. Da für das nicht-
homerische elxdCoj anlautendes /" nicht erwiesen ist, und i-^txd^o} (vom
Stamme Sixad- mit prothetischem e) eine regelmässige Bildung darstellt,
so habe ich vorläufig an der Überlieferung festgehalten.
105.
Servius zu Vcrgil Georg. I 31 Generum vero pro marito positnm
multi accipinnt juxta Sappho, quae in libro, qui inscribitur ^Em^aldfiia, ait
XcuQEy vv^(paj X^^Q^y Tifiie ydfißQE, vcoXhx.
Das Metrum ist nicht sicher zu bestimmen.
[Sapi^o]
Dionysioa de comp. varb. 26 ZaiaptHA* btt9aXituoi> rovtl'
Ov yÖQ \iirt\ otiija viv näie, <u yäiißfe, roavta.
Der Vers wird m dieaer Stelle sweimkl «ngenhrt: beide Male bieten
3 besten Handaobriften F ond C (vgl. Sappbo Fragm. 1) oi yAq Ixtga
r nats, & jAfiße* toiavxai [An'] habe iob cugeeetct, äxiga Bargk,
Mha Aht*m».
Mar. Plotiaa 266 (nacb dem Valentianus A und dem Leidensis B
heraoHg. von Ktä io den üranunat. Lat. VI &17) HymenaicDni diraetnim
dactylicnm sapphicum mouoecbematiatum e«t: semper enim duobna dae*
tylii OQDBtat;
JHeJUm' ^Yinyaof.
'fl xbv Ifidiäniov.
YeCZePYMHNlON TdJNAAÖNION A. tout" Ä»ry*,
YECCEPYIAHNIONOTONAAONION B. /<iU«i' Fiek.
109
DemetriuB jußl le/i^. 140 (Rbetorea Gr. ed. Wak IX 64) At U
Aai t&r axtifidjani j^ä^ms d^iaC ilai xai xletarai aa^ Scit<fioi- olor in n^
iraiatltöotais, Stev vvitiptj ngot «7» xagfirriaw tpifal-
nanS-evia, naif9e»la, not fts Xinota OTroixijt;
Ovx Sil eX^tn fr^g ae, ovx ¥ii et^.
lixoOaa olxji überl. : Auow' dtolxji Blomßtld. -^ Die Antwort der
Jnngfraneasuhaft iit nicbt eicber wieder herKUstellen. if£a> Oberl.: tl^m
Akrmt.
•110.
Berodian II 932, 29 iiptila^Afi^ di äiaiixious 9iä ti- {folgt Fragm.
95), Hol-
ttULo», ft^ yuxfiemiiiav qt^iva.
SXXar iat Akkueati? von tXXos aus 'üiot -^ homer. ^JlnC;. — xai*
ifi/urigav Ahrtn*.
111.
Apollonini de pronom. B2, 16 (unter of) Atoli^ avr T<f) J"-
Variante tarn Anfange des Eweiten Gedicbtes?
161 [Sappho]
118.
Atbenaeus II 67d &l'a . . , Santpoi d^ aM tQiavXldßcH ^faltf* (folgt
Fragrment 56). xal ndliv
wtio TtoXv levxoteQOv,
&tov CE: cofoi Ahrens, Vgl. Fragment 56.
118.
Schiassworte einer anonymen Schrift ntgl tQ^ncnv (ans dem Codex
Rhedigeranns herausg. von Schneider- Pasaow im Mus. Grit. Yratisl. 1820,
aus einer Prager Handschrift M als Werk des Moschopalos herausg. yon
Tüte, endlich nach RM nnd einem Ambrosianus als Werk des Tryphon
herausg. von Walz Rhet. VIII 760) noQotfjUa . , , <hg naga Sanq>oX'
Mtfl efxoi fiiXi iirfce fiiXiaaa.
Ein Kurzvers, vgl. Fragm. 98. lAihrta R, /idhata MA. Verderbt ist
das Sprichwort bei Diogenian III 25 (Paroemiogr. ed. Leutach II 89)
/Afldk /AiXi /Atjdk /AiXiaaa, VI 58 (Paroemiogr. I 97) /ifjdk lAiXi /Afjdk
fAeklaaag und bei Apostolins XI 45 (Paroemiogr. II 527) ii^ts ftiXi
filmte fteXiaaag. Man wendete den Vers an htl t&v /Atj ßovXo/iiroov na^eXv
xi tpadXw fuxa äya&&v (Diogenian).
114.
Scholion zu Apoll. Rhod I 1123 (einzige Handschrift der Lanren-
tianns)' x^Q^^'S Xiyonai ol ftucgoi aoDQoi x&v XI^odv . . . ftytjfiwtvsi xal
San<p(&'
Mf; %lytri xiqadoq.
xerij L: xivtj Ahrens nnch dem Etym. Magn. 808, 35 s v. x^Q^^^^
. . . xal Zojtqxb' /Atj xiv8i x'Q^^<tS' Vgl. das Fragen. 86 B des Alkaios.
115.
Apollonius de pronom. 100, 5 "Afifie AtoXtlg-
2an<pa> nQ(ox<p,
Snxaia A: ^jrx^ Bekker.
116.
Scholion zu Aristoph. Plutus 729 (fehlt in R und V) rjfitxvßiw dvxl
xov oovddßioy, ^xog rjfiixQißkg XtvoBv xi oJov ixpiaytttov, xal San<p(o'
^H^LVüßiov avaXaaawv
axaXdaaoy Hemsterhuys,
Hoff mann, die firriMhiacheu Dialekte. 11. 11
[Sappbo] 162
117.
ApoIloniDB de pronom. 107, 11 AloUIg /tnä roO /" xdtä uSaar jm&oiv
ton fov TcaiSa laäXei.
Saatcpili.
mw A: /Sr Volgtr, Ade Bikktr. — tialii A: xöiiji Fici.
181.
AthenaeoB XII &54b . . xai ZiaiifuS <p^mv IStlv äv4i dfttßyovaar
ttttii' äfar iitaliv. Etwti:
£GW Sr9i anieftitaea' " - atüi' ixiXar Syar,
'Arfit' ifiifjoiaar ßov xiäS' AstäXan Syar.
182 und 123.
Deinetrius xigi iQptjy. 162 toO Si avroS ttS«vt (rij! iittQßolijt) . . kcu
ti Zantpitä-
Tiolv icäxTiäog aivueXeorifja,
iSvfuixaiiga R, AdfuXiaiißa V- x^'"'^'S'' "tefat für ^ffva;^tiga.
126.
Maxim. Tyr. XXIY 9 diozlfia Uyri, Sit AUIii /lir'Egtot lijiogi^f iiut-
^v^anti H äjtoqSiV loBio ixtlrri (Zojiipai) ^vilaßovaa the tyivxvitiXQOi"
{Trnffm.H)) aal t&ireolSiagorm, TAr'Egtora SmttQÖi^s 'oo^ietipit Xijii,
Julian EpiBt. XVIII: tya ai, ro fii jq^a tov /i4y, &t ^imc q Saxif,dt,
mganvitafiai. Bappho stihrieb ;
_ u ^ .u _ 10 (teXtifia z«t(tov
189.
Pbiloxtr. Ima^- II 1 i'i'">vio* &pdlSirtai {a! xae&hoi), ^oiox^x'^t
Hai IXiKciiiiStg Koi Kailinignoi xoi fitliiftavoi, ZajiifK^s nrilio ^^
lä ^dv xßäatpfitffia. An Stelle des leUlerea Beiwortes führt Ariit&enetiu
Epist. I 10 (ed. Boütonaät p, 49| als „tjSunor ip&iyfia" der Sappho ^ii-
lixäipmvoi an. Im Dialekte lanLea die Adjelitive:
Fqodofiä%eeg (Fragm. 65), FeXi-iuämdes, xo^nä^atiot (die
„Wange" hiess äoliscb näffava), fieXiyun'oi, fteXlijiptptami.
163 [SapphoJ
188.
Himerius Orat. XIII 9: dm^Q oT/mu <rv ug ioTtigios,
Atniquiv Ttavtwv 6 ytaliatog.
Sanfpovg Tot)To dij x6 tig "EanBQOv ^fux.
xdXXunog über!.: xdXunog Bergk,
136.
Maxim. Tyr. XXIV 9 fUinpnai (ZtoxQdxrig) tfj Sav^lnnji dSvQOftivfj,
Sri dni&rrjaxev, ij de (^eur^oi) rg ^vyatQi'
Ov yciQ foinuai ev fioiaojcoXwv d-ifiig
Vs. l ^ifug h fjtovaon6Xtav oUiai überl.: von Ahrens umgestellt.
Neue'a Lesung [dXX'] ov yag i&ifug h lAotaondXtoi olxiai verstösst gegen den
Dialekt. — 2 slvai uberl.: ififievai Neue,
137.
Aristot. Rhet. II 23 (1898b, 28) fj &aneQ Sampd), Su ro äno^vriaxeiv
xaMÖv oi ^soi Y^Q ovto) xexQlxaaiv dni^vrjoxov ykg &v. Herzu-
stellen sind die Verse nicht: für den Dialekt lässt sich allein xexQixaiai
verwenden.
149.
Bekker Anecd. Gr. I 370, 14 äxaxog, 6 xaxoC firi nsneigafievog, ovx
150.
Etym. Magn. 77, 1 djnafia^vg, ^ avadeydQog . . Scunfd} dta tov d afta-
fia^vÖBg Xiyei.
152.
Lesbisches ava = avojg bezeugen ApoUonius de adverb. 183, 22* Sv
TQÖnov xai in dvofidtcuv juejcutXaa/wt yivorrai, xa'&dsteg . . . t6 Tiagh 2ajnfot
aüa, und Etym. Magn. 174, 38 etQtjtai Ttagä trjv aCav Alolixwg xtjy rjfteQav'
TiTT y&Q tJQj ol AloXeTg aijav (faal,
153.
Etym. Magn. 174, 42 avcog ^ ^cog, xovxiaxiv ij ^fiiga- ovxm Xiysxai
stagit xoTg AlöXevai. üaiKpO)'
7c6'tvia on)(ag.
11*
[Sappbo] 164
164.
Athenaeus IV 182 f. ^ y^ ßaqwfAQv xai ßägfiitov, &v SaxifA
Mal 'iytuegiiüv /AYfi/Awe^avai mxX, Vgl. Athenaeus XIV 636c ßagfittoe ^
ßdQfioe.
1&5.
Pollax VII 49 ßeüdog, <&c 2an<p<&, xi/AßsQixdy, im dk x6 Mift-
ßsQixdr duupav^g ttt ;ifiTa>y/<ixoc*
1&6.
Pbrynicbos bei Bekker Anecd. Gr. I 34, 2 Zantpon 6h yQ^jfjv xaXst
f^y /AVQiov xai ywaixsUjw xivdir ^xtfif. Fiek stellt yQvxä mit dem home-
riscben y<oQv%6g ,,Bogenbebälter" zasammen.
157.
Hesycb ixiogsQ' naaaaXoi h ^vfi^, Sanq>(o de jov Aia.
158.
Cratner Anecd. Oxon. IV 325, 28 t6 Sidfiarw rj 2anfpa) Cdßatoy Uyet,
159.
Scbolion zu £241 x^ ;(a^axT^^i ytvöfAtrov Sfwiw T<p toirjy xai dya-
yoifiv Tta^ä 2anipcS,
160.
Eustatbius 608, 34 liyei ^AQiinoq>dvrig 6 yga/ifi.) xai 6u rb aweatgofi-
/Urov Tireif/M xai xaragdocor äve/iov xaxdgrj Uyovaiv 6 ^ÄXxaTog xai ^
2(m<pd), Zu vergleichen ist xarco^^c' xdtroi 4^<»r Hesycb.
161.
Ghoeroboscos Schol. in Theod. I 282, 31 (Grammatici Graeci IV 1,
p. 270, 13) erwähnt bei den Nominibns auf w xivdvv xivdvpog' oifxatg
dk i<pij 2an<pd} r^ xMwov' 6 yovv 'AlxaXos trjv dotixrjv ttpri np xivdvvi.
Vor oiha>g bot der Schreiber des V die Form xivdvra hinzugefügt, natür-
lich nur dem folgenden r^ xiv^vyov zu Liebe: welcher Casus bei Sappbo
stand, wissen wir nicht.
168.
Johannes Alex. p. 4 Z. 30 (ed. Bindorf) ^ 6isTa . . . nQ6 xqi&v Ss ovx
üri* t6 yhQ Mtidtta naQhi Sa3iq>oT jienor&de nagaiTO^fAt&a , Su xtiv iJ dt-
ip^cyyov dutXtv,
168.
Antiatt. bei Bekker Anecd. Gr. I 108, 22 fiVQQar jfjr afivgvar,
Saj€<p^ dnxiQ<p,
165 [Sappho]
164.
Cramer Aneod. Oxod. I 278, 17 * mcu ^ ytvtHfj t&v nXvi^vrtui^ fMxtdmv
xoQa Adxwai, Ttagh Sh Santpoi fAOto&mv,
166.
Phrynichus CCLXXIII (ed. MtOh^rford p. 361) vitgov roCfro AloXw
fMM¥ äy ilatot, &C3UQ cZy xal ^ Santpd} dtä rofi p, *Adffydlog Sf 9tii rofl X Xlx^ov,
166.
Schol. zu 7^219 noQh, tfj San<p6( t6 nolvtSgiSi,
167.
Photias I 274 (ed. Naber) ddipof, SvXw, ^ ^av^ticvat xa igia xai litc
rgixaf, S Z<uiq>a> 2Hv^tx6v S^Xov Xiygt, Vgl. Schol. zu Theokr. II 88.
168.
Etyra. MagD. 759, 85 ol fiivtoi AtoXttc q>aül'
Tioiaiv 6q>d'aXfioiaiv u ^yj ^
<&g Ttagk ZantpoX,
169.
Orion 28, 15 c5c nagbi Sanqfot x^Xtovtj x^^^^^ (überl. x^^^mj). Vgl.
Theognost bei Cramer Anecd. Oxon. II 101, 5 ta dtii roCf wa nQOJtoQo^vxoiya
dtä xov V yfdov ygdqfovxat, olov' xeXvra, äfitfva, sif^wa, igvva, Abtxwra,
alyvrva, xixvva,
170.
PoUux VI 98 fJua6fiqf€Üioi de tptdXat xal ßaXaveid/AtpaXot x6 oxfjfML ngoa^
rjyoQiav IJj^ovai, ;|f^0o^9'aJloi de xijv vXijv &g al SanqxAig XQ^^^^^Q^f^^^^'
ALKAIOS.
1.
Hephaestion 84 t^ xaXoviuvev 'AXxaXxhv ivSexaovXXaßor .... oTov '
Fava^ y^TtoiXov, ndi (xeyaXta Jloq.
Das richtige äva^ ist in den Handschriften HB der geringwertigeren
dritten Recension überliefert. Die übrigen Handschriften bieten gegen
den Dialekt & va(.
[Alkaios] 166
6.
Hephaestio 83 iaii Si xai nag* ^AXnaUq», xai ä^lor ixaii^av iativ
evQtjfm, st xai Sa3iq>ixov xaXsXxai, olonr
Xälgey KvXlttvag 6 fiideigj ai yoQ fioi
dvfiog vfivriVf vbv xogvipag in avyaig
Mala yiwaTO Kqwldai iiiyeiaa
naf^ßaallrii.
Vs. 1 o fitdsig A: der schon von den alten Grammatikern gefahrte
Streit, ob /itdeig die 2. Pers. Sg. Indik. zu fisdim oder das Particip 7.a
fisdrjfu sei, lässt sich nicht endgültig entscheiden. — Die Verse 2 8 4
sind nur bei Choeroboscus Exegesis in Heph. 86 und 87 (KS u. U, s. S. 180)
überliefert. — 2 vftysTv zw xoQvq>aoiy avyaXg KS> xoQvtpaXoiv &yvaTg U: xo^-
<pac h &xjai Fick nach den (auf Dionysos gehenden) Worten des Sophokles
Antig. 1131 (Dind,) xai äs Nvoaitov dgionv xtoai^QEt^ Sx^ai x^6^ ^' dxrä
xoXvoTdq)vXog nefuisi. Gegen den Dialekt verstösst Meinekea^ von Bergk
aufgenommene, Vermutung xogvfpaig h avxatg (oder &xQais), — 8 yhnm t&
KSU, XQovidtf fiauia KS, xQ6vida fäyuna U: yewajo filysioa Bergk,
9.
Strabo IX 411 (ed. Kramer, Berlin 1844—52) xQati^aavjes de {ot Boi-
eoTOi) T^g KoQODveiag h rqi ngo avrrjs nedlifi x6 t^s 'Ixoaviag lA^väg te^ov
iSßvaarro 6/jiwvvftov j^ ßenaXixip, xai tbv naga^giovra notafihv Kqvoqiov
nQocrjYÖQevaap 6fM<p€0vci>g t<p ixei, 'AXxäSog de xaleX KchqAXiov, leyrnv
ßavaaa ^Adixvaa moX^adoY.ogly
a Ttoi KoQwveiag inidevao
vavü) naqoid'Bv d^g>l [ßci^wi]
KcjQoXiw Ttordfiw naq ox^aig.
Die Grundlage des Textes bilden die beiden Parisini A und C. In
der dritten wichtigen Handschrift, dem Medicäus B, fehlt das ganze Frag-
ment. — Vs. 1 Hinter den von allen Handschr. überlieferten Worten
äa(f d^va ojtole sind in A etwa 7 Bachstaben ansgefallen: ^Avaao^ O.
MüUer, fdvaoo Fick, *A^vda jtoXe[ßiddoxog] Welcker. — Vs. 2 dstb xoiqco'
vlag überl.: a not Ahrene. Eine Form KoQfovtiag (Bergk) wird durch den
Dialekt nicht gefordert. — knideonv av<o k, hiidiiov avto C (von der Hand
des Correktors): ijtiSevao vavco Fiek. Die Glossen ijtidevaai' imatQeytai,
ejiide(v)0ov' inioTQeyßoy und detv' (ftgiipetv. KvnQioi gehen auf ein Prä-
sens htidevo) *= htiotgifpto zurück, dessen Medium ijtidevo/xou in dem
gleichen Sinne wie inunoitpofiai (,^ch bewegen, weilen") gebraucht werden
konnte, vgl. Anakr. 2, 4 ixiaxgiqpBai 6* vxpriX&v xoQvq>as Sgitov. Beiläufig
sei bemerkt, dass Ftck^s Vermutung imdevao sich nicht wohl durch die
Lesart des Vaticanus g imdevtov av<o stützen lässt, da in ihm die Bücher
1 — IX nach Krämer aus A abgeschrieben sind. — Vs. 3 Hinter afiipt sind
in A 6 oder 7 Buchstaben aasgefallen. dfA<pi [߀OfA<ai] Bergk Fiek.
167 [Alkaios
11.
ApoUonius de pronom. 76, 32 aatpkc, ^n xai tb Aloltxby dfya/ji/ia raZs
xatä rh tgitov ngSaamor ngoarifistat . . . jiXxaXog*
^iiaze d'iwv firfiev ^OXvfiftiiav Xvaai oreQ fid-ev.
Das Versmass läset sich verschieden deuten. Ivaeattg yt^w A : emen-
diert von Bekker,
13 A.
Apollonius de pronom. 100, 12 {)(jl(jlb AloUlg*
T6 yoQ d'iiav Fiotai vfif^e hx%6wo}v aq>aTov yifag
^AXxaZog ngtoiq»,
'iörrju und hernach aq>vxov ^aei yegag A : wenn wir die beiden letzten
Worte umstellen und für atpvtov mit leichter Änderung äipatop (ttge-
waltig, herrlich*^) lesen, so ergibt sich das Metrum der Fragmente 87 A
89 41 42 44 84 85 86. Dasselbe nimmt auch Bergk an, doch ändert er
gewaltsamer Xaxf^cov ySoat &ip^txw \ &if^o9i . . Noch willkürlicher ge-
stalten Ahrens und Härtung den Text. — In der zweisilbigen Basis des
Verses war Jambus oder Pyrrichius erlaubt, vgl. Alk. 395 Sappho 66.
*18B.
Plutarch Aroatorius 20 (Moralia ed. WyUenbach IV 69) . . c5y A^ iaxi
xai rb nsgi xfjs yevioBms (tov "Egtaioc) *
^ _ u — . ^ deivoTccTOV d'iwv
iyiwccT* evTtidiXkog Iqig
XfvooMfAai ZBq>vQwi fiiyBioa.
Vs. 2 yslvaxo überl.: hykwa-i SchnMeufin, tbv yhvax Bergk. «v-
jtidiXoc über].: tvjtidiXXog Ähren», — 8 fiix^etaa überl.: fUyeiaa Poreon,
•14.
Apollonius de pronom. 106, 6 (^ xeSg Aoagixfj xfj o6s S/Kowfjut) . . .
xai TtüLQ^ Aloledaiv, AXxaXos Ir jtQtoxqt'
t6 Fiqyov ayrfjai%o xia noQa.
xb 6* igyov dyi^aaxo A: xb Fi^w Sehneidewin, dyrjaaixo alle Heraus-
geber. Zu der Wendung r^ igyor rjyeVo^i vgl. Sophokl. Philokt. 99 6q&
ßQoxoXg xrjv yXmaaav ovx^ x&gya nar^* rjyovfUrrjy,
15.
Athenaeus XIV 627 a 'AXxaTos yovr 6 noirix^g, et xtg xai SXXoq fiovat-
xdtxaxos yev6ßAeros, ngikega x&r xaxä Jtotfjxixfjv xä xaxä xrjv ävdgetay xi^exai,
[Alkaio^ 168
iMXov xo^ diortog noUfuxhg yt¥6iAtvos. Sth xal hti tote towvroic otfu^v*
v6fxsv6g ipfjaiv
MaQfiaiQei da ^iyag dofioq %akyüU}L * nalaa if ^Aq^i xexdafi i]-
lafÄTtQaiaiv nwiaiaiy tlot tov Xevuoi 7unv7teQ&ev XnmoL k6g>oi
vevoiaiVy xetpaXaiaiv avdqtav dyalficcra* xaXyum de naaaakoiq
KQvmoiaiv TtegiTcelfievai iQfiTCQai ycvafÄidegy aQyu>g iaxvQta
ßiJiMQy
5 &iiQQaKdg re viw Xivio Tuwilal xe ycoT aOTtideg ßeßXt^evaif
TcotQ 6i XaXiddiYML ana^aiy naq de Kwf^f^ctTa nokXa xot
KVTtdaaiöeg*
twv ovyi eOTi la&ea& , iTceidtj TtQürciat vnd ßegyov earafiev
Tode.
Vs. 1 jKäaa A : Traiaa Ährens, axfytf A. — 2 lafuigaTai and xarrop A.
xa&vneQ^ev A: Bergk's Lesung xarvjtsQ^ev ist von mir aufgenommen, ob-
wobl sich die überlieferte Aspirata in der Zusammensetzung verteidigen
lässt. — 8 vtuovoiv und Ttaadloig A. — 4 xQVTtxoiaiv A. taxvQcü ßilsve A:
ßiXtog Fiek, — ^QQoxsg A : ^<&QQax8e habe ich geschrieben, weil das Wort
echtes o) enthält. Oder ist ^SqqoS nach atdXXa zu beurteilen ? ystoi Uvm
A: vioD liya> CasauhonuSf vioi llvo) Bergk, xodai A: xov'iXai (= xo/'dcu)
Fick, — 6 Cfofiaxa A: C(Ofifiata Ahrens, xvjmamdBg A: xvjidaaiSsg Akren*
— 7 jtQfoxia^* ^Jtb igyov A: vnd Ahrens, /sQyov Blomfield,
♦16.
Eustathius 705, 62 ßXrjxQ^ y^ xh da^evig, mg *AXHaXog*
^ j^ ^Kj Kj ^Kj ßXrff^Qwv ovifÄtov dxeifictvvoi Ttvoai,
Ebenfalls zum Belege für ßlfjXQ^ „schwach** ist der Vers angeführt
im Scholion des Yen. B zu ^ 178 (mit dem Fehler nvoiaf) und bei Cramer
Anecd. Oxon. I 95, 15 (ohne den Namen des Dichters).
•17.
Apollonius de advcrb. 197, 12 vgds yhg ix^t xal xb iniQQtjfxa noQ*
AioXiifai xb ftiaoi'
..^_uu_u_ yaiag yiat vitpoevrog OQQcivw fieaoij
xfjds Bxei xai dsib tov xi^Xo^i xb 311^1 oi.
In demselben Metrum wie 15 und 16 abgefasst. rngdvo) A: SgQdvcD
Fick. In den Worten des Apollonius ist das überlieferte mjXoi von den
Heniusgebem unrichtig in xi^loi geändert worden. — Bergk vergleicht
Apollonius de adverb. 177, 5 xb yäg naga xoTg negi xbv 'AXxatw ftiaaot
SijXop Sxi xaxh xijv Idiav dMexxov dvä Xdyov ßagw^eifj äv.
169 [Alkaios]
18 and 19.
Heraditus Allegforiae Homer, (herausgeg. von MMer 1851) c. V ^
bcarots Se m<u x^ MvxiXrjvaTor fuXojtoi^ s^Qi^oofiey dXXrjyoQofhrra , tag yog
TVQamxag T€iQaxa/Q ifioov x^^^Q^ JtQocetxdfti TcatnoT^fiau ^aXdaoffg'
ro fiiv yoQ ey&ev nvfia ywUvdetai
To ^ UvS-Bv* afifieg d* 6v to (xiaacv
vai g>o^fÄe&a avv fteXalvai
5 xtifiwvi fiox^^yre^ fÄeyaXtoi. fÄcXa'
fteg fiev yäg &vtXoq hnonidav ^6^,
läiq>og di nav ^adij^v rfiri
yuxl lonudeg f^iyaXai %av ctvtOy
9 xoAaicr^ d^ ajmvQai. • • •
. . MvQOÜLog 6 dijXo^/juvSg ioxi, xal rvQavruefj 9caxä MvxiXffvcUcov iy^igo'
fUrri avaxaais, SfioicH Sk xa itno rovrov <itpixx6/A9rog higco^i nov JJytr
To drjvTB KVfia tw TtQoriQwvifiw
avEixHy TvaQe^ei it a^i^i novov tvoXvv
avxXriVy Itibl %e vaog kfißai'
Der Text beruht auf den Vatioani A und B.
Fragm. 18 : die Verse 1 — 5 werden, freilieb mit argen Entstellungen,
angeführt yon Cocondrius negl xQ6:tcor (Boüaonade Aneod. Gr. III 295). —
Vs. 1 dawhrjy vrj AB, owlriftt Cooondr.: vgl. Theodos. Canon. (Grammatici
Graeci lY, 1 p. 83, Z. 3) xivlg iySfuaav xa slg fii igdrra t^c Alokldog tlvai
dutlixxov* jioXirj ydg iaxi Trag* avxoTg ^ elg fit xaxdXtjfig' yiXtuiAi yäg xal
davvixtjfti ^aaiv, — Vs. 8 &p xb fUaw AB: ^ Ahrens, fiiaaw Blomfield.
— Vs. 5 fiox^svyxBs AB: ft6x^8vx8e Akren». xaXa AB: iMa Cocondr. —
Vs. 6 TiBQb, AB : mg Hermann, — Vs. 7 nav AB : n6v Ahrens. ~~ Vs. 9 Das
in AB überlieferte äyxvgai wird von Bergk beanstandet: er vermutet
äyxoivai „Seile, Riemen*^ Dieselbe Bedeutung hat das dem äyxvgai näher
liegende S,yxvXat,
Fragen. 19: Vs. 1 x6^ ff^re'AB: t^ 6fi^» Seidler, auch t^ S* a^xe ist
möglich. Die Worte xb alxe bilden einen Begriff „wiederum". — An den
in AB überlieferten Worten to» sigoxigo) vifito ist nichts zu ändern: „Wie-
derum rollt eine Woge heran, dem Winde voraus (schneller als der
Wind)". — Vs. 2 axlxsi AB: axeixei Blomfield. — Vs. 3 iasi xal vabg ifi-
ßairti AB: ob ?fißai vti- oder ifißai'Vtji zu lesen ist, bleibt unentschieden.
[Alkaios] 170
20.
Atheuaeos X 430c • xarä yoQ . . . jtaaap juglmaaiy xlvcav 6 jcm^nfc o^off
Nvv x^ fie&va&riv yuxi tiva TtQog ßiop
Ttiortjpy BTceidij Tund'ca^e MvQüilog.
V«. 1 fuHaxtw A: verbess. von BvUmann. — 2 xwttp A: Terbest.
▼on Ahrens.
21.
Hepbae«tio 84 x6 xaXovfurop ^AXHcukoF hdexaovlXaßw (es io\^ eine
Zergliederung dieses Verses, sodann Frag. 1 und :)
MihxyjUQogy aXdwg a^iOQy üg TtoXiv
Mwc k, Mcas die übrig. Handscbr. h k, etg die übrig. Handschr.
Da wir den Zusammenbang nicht kennen , ist jede Änderung der Worte
bI^ noltv raüssig: dieselben braueben nicbt eng mit aXdtog ä(uK verbunden
zu werden.
Strabo XIV 661 rav di tuqI tä mQatuottxä Cv^ ^^ ^^ Sxava nounhh-
xai tsxfxi^gta xal lä htlari/ia xal rovg I6<pavc, äxarta yog liyexai Kagixi . . .
'AXxaJög-
X6q>0P TB aeiafv KaqiiMy _ «^ ^
23.
Scbolion zu Aescbyius Perser 347 in dem Lanrentianus M (s. Kirch'
hoff 9 Ausgabe des Aescbyius, p. 19) *AXxaXog'
^vÖQeg yaq noXiog mqyog aqevtog.
3i6U(og M: n6li(>Q verlangt der Dialekt. Metrum wie in den Frag.
33 81 82. — Weniger genau ist der Vers angeführt von dem Scboliasten
zu Soph. Oid. R. 56 xai 'AXxcu6g tpijaiv' ävdgsg 7i6XB(og nvQyot AgriXot,
25.
Scbolion zu Aristopbanes Vesp. 1234, nur im Venetus erbalten (die
Worte des Aristopbanes, auf welche sich dasselbe bezieht, lauten : "Qv&QWip^
ovzog ^ fMu6fAsroe xb fjteya xgdxog 'AvxQiyßeig hi xäv noXiv, & ^ ixnai Qonäs ')
jgaqh xa *AXxaiov'
^'SivriQ ovTog 6 ftaiofievog to fiiya yuQhog
ovTQiijJei %a%a %av noUv a if S^btol ß^nag.
&vxl xo^ f^o xQCLXOf. ovxo} dk AloXsli,
Den ersten Vers citiert auch der Scholiast des Ravennas zu den
Thesmophor. 162. — Vs. 1 &njoai o^xog V, cM/g oöxos R. xgdtof VR:
171 [Alkaioe]
dass die Form xßitof äberlieferi war, beweisen, wie BtiUmann erkannte,
die dem Fragmente folgenden Worte des Scholion V. — Ys. 2 j^iyfBig
tdxa xifv V: ivxQhpsi Ahrens. — ^oxäe V: /igiiMas Fiek,
26.
Herodian II 916, 12 tlgfixat di 6 dal/Kov xoq 'AXxaup diä to0 ä fU-
rovTog xov a Iloösldap'
^ _ u ovdi Tcto Iloaeidccp
aXfjivQOV ioTVipili^e novrov.
26 A.
Vetus Etymolog. Magn. (A nach Beäzemiein Index sohol. Rost.
1891/92 p. 14, B nach Miller p. 264)* oeAo* iaxi yitg aios (so A, aim B),
mg xcLQ MJlxaiVj(> (dXxfiaiq> A), oUnv'
ya^ yaq nilxiai aiog,
xai jovtov yCvBxai ai<o xal aßlca, <hs xHca JikeUo xal xvito Jtvslm xxX,
öiiog B, oiioi A: da der Zusammenhang nicht klar ist, bleibt die
Wahl zwischen aiog und aian.
♦27.
Herodian II 929, 15 nagfjxrjadfu^ dh Atallda didXsxx<tv dia xb sfxdCto'
h'fttaCov W3% OQVLd'Bg wxw
aXerov e^anlvag q>dvevTa.
Vs. 1 ijnaCoy' (hg xb, SQvt^egi verbess. von Bergk, — 2 ifeum^vo«:
verbess. von Bergk,
♦28.
Cramer Anecd. Oxon. III 237, 1 C^jxovfisy xai xi^v xov "Agt/g "AQtog
yevixtfv, Jimg svQfjrai dia Siip^oyyov Hyofuv ''Agevog, "Agsvi (es folgt
Fragm. 31), 17 xXrjxtxij'
^qev dl 0 qioßog datyitriQ
Das überlieferte ditvtx^Q emendierte Cratner, vgl. yoog dai'xxiig Aesch.
Septem 893. Ohne wesentliche Änderung lässt sich "Agev 6f, 6 tpSßog
datxxtjg oder 'Agev 6u , <p6ßog Satxxijg lesen. Bergk vermutet dat<poßog^
Bloss dl* Sv <p6ßog.
[AlkaioB] 172
•29. •80. •31.
CboeroboscQs Exegesis in Theod. I 210, 84 (Grammatici Graeci IV 1,
p. 214, 20) . . x^6^ ^o^ "Aqsvs "ÄQSvog' xovxo yoQ iipvXafs tb v noQb. xcte
AioXevaiv, olov
xal ndiiv
Mai ndXiv
Aqevoq atQcetuoriQOig
fiei^ccvreg dXlaXoiaiv ^ligeva.
Fragm. 29 otgaxianiQoig NC, otgatKoxiQovg VP.
Fragm. SO xb NC> t<^ VP. Mata&avsXv die Handschr.: HaiHanfv
Ahren$,
Fragm. 31 filfanes dXXijlotatv die Handsohr. "A^eva NC, "A^wV Y,
zdQtvev P. In etwas anderer Fassnng wird das Fragment in Oram€r'$
Anecd. Oxon. III 237, 3) angeführt: . , Xiyofiey 'AQsvog, "A^evf iil^av dh
&XX^Xoig *^Q€va.
32.
Herodot V 96 noXs/itihtfav Si atpBKov (sei. Mvtdtjvaicor nal A^voJear)
jtayioTa nal äXXa iyhexo h xfjai iidxjioif ir dk Sif xal AXHatög 6 noitjxfjc av/i"
ßoXijg yevo/Unjg xal vixanrxcav 'A^tfyaia>v avxbg fikr (pevycav ixtptuyst, xii dk
ol SjtXa taxovai A^fjpaXoi, xal atpsa AvsxQifiaaav nqos xb 'Akti-
va tov xb iv Stysitp. xavxa di AXxalög h fiiXsi noirjoas huxi^eX ig Afvri»
Xi^vtjv, iSaYyeXX6fi8vog xb IcovrofI nd^og MeXavijtntp dvSgl ha{Q<p,
Der Anfang des Gedichtes ist erhalten bei Strabo XIII 600 (die
Vesten Handschriften sind nach Krämer der Parisinas C, der Venetus D
and der Vaticanas F, letzterer meist ohne Accente) Uixxtuebs d* 6 Afi-
xvXrivaXog nXsvaag knl xbv ^QvroDva axQaxrfybv dunoXifta xitag , diax^^elg xcd
3tdax<ov xax&g' Sxs xal 'AXxaX6g tpijaiv 6 noifjxrjg iavxbr h xiri dycHvi xaxd^
<p$Q6fieyw xb, SnXa §i%pavxa tpvytitif Xkfei 6k ngdg tiwx xriQvxa MsXtwfog
dyystXai xoTg h otxqt'
'Ahuaiog aaog OQOiy eyrea d' ovx* ovrot dXiTiQOTOv
elg rXavMimov 2^ [u] ovexQif^aaonf "Attihoi..
Darob kleine, znm Teil völlig sichere and von anderen bereits vor-
geschlagene Änderungen des überlieferten Textes gewinnen wir zwei voll-
standige Verse eines bei Alkaios sehr beliebten Metrams (vgl. Fragm. 18A,
37 A, 39, 41, 42, 44, 84, 85, 86). — Vs. 1 adog &Qot CD, aooaQoi F: die
sogenannte episch-ionische Form adog ist durch adog zu ersetzen. Eine
Emendation des überlieferten oqoi habe ich nicht gefunden: Fick ver-
mutet aadxQtog „mit heiler Haut". hdd6* DF, ä^ 6* C: tvxta ^ W—m-
iif^y vgl. Herodot's oben angeführte Worte t^ SxXa taxovai, o^xvxbr DF>
ovx avxbf C: aCxoi ist die äolische Form für avxoO „aaf dem Platze, da-
173 [Alkaios]
selbst": sie kann auch zu hraa d* obx gesogen werden ,,die Waffen sind
nicht am Platze". iXtiHioQw CDF : aXix^otov Lindau, — Ys. 2 h ylavMCMhv
Ugir CDF : stg und fgor fordert der Dialekt, flavxiojitov (Dindorf, Ahrens)
hiess anob die Barg za Atben nacb Strabo VII 299 and dem Etym. Magn.
Sv ixgi/iaaap CDF: Svexgifiaoav Seidler. Die Silbe 'xge/A- ist nnter dem
Iotas des Verses als Länge gemessen, vgl. 6awhijfu Alkaios 18, xoXv'
^ardxuda Sappbo 86. Ein ivex^fAvaoav scheint mir nicht notwendig.
83.
Hephaestio 63 . . . xcLUtjai 'AfneXf/juddeiop, ohv tb 'AXxalov*
^Hi&eg ha TtBQavtDv yog^ eXegxxyTivccr
Xaßay tcS ^ig>eog xjf^vaodixav ^lioif.
Aaf diese Verse bezieht sich Libanins 1 406 (Reieke)i *A^ o^ fAOi
xatQhr Sx'i xaiii t6v Asaßiw *AXxaZo¥ Ttoii^aaa&ai xtp^ ägx^' i}>ltl^ec ifc
stegdtojv yäg ovx iXetpavxlvji XQ^^^^^^V ftaXXciMtCöfuvog Xaßg, xa^
datag ixsivos htoitjaer, aiU' dxexy^S ZC^^ W^Xi Motevdvvew xffv olxovfUrtfy,
Einige der folgenden Verse sind annähernd wiederherzustellen nach
einer Inhaltsangabe des Gedichtes, welche sich bei Strabo XIII 617 findet:
. . . xal tbp AdeXtpbr 'Avtifievlday, Sv (ptiatv AlxaZog BaßvXcovloig av/A/ia-
Xovyta xeXiaai fiiyav ä^Xov xal ix n6¥<ov aifxovg §vaaa^ai
xxelvavxa äpdga iiaxo.lxav ßaaiXi^cav naXaiaxhiv, c5c (ptict, änoXi"
n6vxa /a6vov dviar Ttax^for äxv7ti/An<o¥'
(avfifAoxeig f helecaag Baßvhavioia
asd-loy iiiyaVj eQfvaao d^ h, Ttovatv)
5 xrewaig aväga fiaxaitar ßaaiXrfiov
naXalatav arcvl^iTtowa ftovccr iccy
Eine sichere Wiederherstellung der Verse 8 und 4 ist nicht möglich.
In enger Anlehnung an die Worte Strabo's habe ich die erste Hälfte
nach Ahrens (BaßvXowUng ovfifidxeis hiXeoaas x^ Se^Xor fiiyar), die zweite
Hälfte nach liergk (^oao t* ix j^örtav) gegeben. — 5 ßaaiXfitoDv liergk. —
6 iiww ariav überl.: fidvar Xav Ahrens. In dem Archetypus stand ver-
av
mutlich fuiror 2av. — 7 istv nur in F (s. Fragm. 9) : die übrig. Handschr. dno,
84.
Athenacus X 480 a xaxa yhg jtäaav &gav xal nSaar Ttsglaxaaiv nlvfov
6 JKOiijxrjg o^xoc svgiaxexM' x^^f*^^ f*^ ^ xovxoig'
vBi fiev 0 Zevg, ex o oqovw ^eyag
X8ifA(0Vj nenayaiaiv if vdatwv Q6ai
V«, I rt^ ffseU^r Piek. - it^vp^ IC — 2 ii»;«!! A: TerbcM.
^tm Akrmuf* '- % xAfß^Xt MC. — 4 xi^ftmtg A: TCibcM. vüb MmtUr, Tgl.
/!«« Mi^4fr in <Ut In^ebrift H2|«« ^ «6>«r A: /W&or jRdL — df^i^i jr^
/^^eiJU//r A.
86.
AUi#TfiftMi« X 4B01>' {fdvi0t¥ 6 TUHfitifg o&uk thotoKtiiu) h dt töHe avfi'
ycga%itpOfity yag avder aaofitvoiy
üß Bvxxi'' (paQiiarjuw d^ OQunov
folvov ivBiTUtfiivoig lu^a&qif.
Vn. 1 xi/h A: vorbew. von Fiek. — fiv^or A: verbess. von Stepha-
fiu», irttiifijfti¥ A: vnrboM. von Ahrens. — 4 FoXvw und hucafiiroig Fiek.
86.
AihiumnUN XV 074 o' indkovr di xai oIs ntgudewio xoy xgdxfiXov are-
nXi! civiftio jufv fCBqi %aig digaiai
fiBQ^iita nlintaig vno9v^idaq xig.
hii« biiidon Sohluiivorac dor Strophe fand Bergk bei Athenaeus XV
xodf di x$vdt€ü fÄVQoy adv xar toi
Vn* I «Irr^ti«» A; da« Metrum fordert die Form cb^Tw. Stgoig A:
i^miMi Jh^m. ■ ä jfAtMti^«: iVfotih^/riiddoi: A: verbess. von Blomßeld. —
87 A.
AriMol«v|M IVUU in U Oä^»« H7^ ^^Jum d* UiMuo^. Jti ir^orvor
tlt««H>t 1^ ll«inii«^ ^ ttM n^ «>n%li<^ fuit^^ knttfn^ ^f<mf Sn
lliMnittw ««uJUtv *^> o^Im Tun iofviaiftimi^
Vit ^ ^i»MN»c AWHx': ^^txc jM^MlMrik ^jm» IKeH.: Jn^Ji Re^fk,
175 fAlkaioB]
&ß61m (» Mt d/hvXav) Fiek, vgl lah^ ißwlos Sophokles Oid. (^1. 944. -
3 huuvwmg äberL: ixahtvttg Akrmu.
HIB.
Nach Diogenes Laert I 81 bdegte Alkaios den PitUkcte mit den
Sobimpfwo#ten aagdxoda, adgaxoy ,,Breitfa88, Schleppfus^' , X*Q9^'
xoday „mit rissigen Füssen" (ztie^urd^ überl.), ya^gaxa ,,6#ossprab]er"
(das fiberlifcferte yavguea ist zu emendieren nach Hesyoh ya^griS' 6 yaSf-
Qi&r), ipvakaiva ,,Schmeerbanch", ydaxgmva ,,Dickbaach", ^otpodog^
3t i dar ,,der im Dunkeln isst", dydavgToy, Das letztere Wird erklärt
durch hiiasffvQfiivov xal gvjtagdr,
♦38.
Hephaestion 68 irta de xai ix /Atäe l<ovuc9jg xai 96o rgoxcux&r, oiw
Vgl. Choeroboscus Exegesis in Theod. I 272, 84 (Gratnm. Graec. IV 1,
p. 262, 25) oi yag AloXsTg f&oc /;|fat;a< jtoXldxig avariXltit x6 if slg I ir zg
xlrjxix^ xat draßißdCeiv tor rdror, olov 6 xgißoXhtjg & xgißdXexeg aloXiX&^,
Nach Bergk ist xgißtoUxriQ aus xgißoX-coJUxtjg ,,Krautvertilger" entstanden.
89.
Das folgende Gedicht steht in Bruchstücken bei Athenaeus,
Proclus Schol. in Hesiodi £rga 584 (nach den Parisini AB herausgegeben
von Gaisford Poetae minores Graeci III 281) und Demetrius jisgi igfifj-
veiac. Da es die Vorlage — nicht, wie Bergk vermutet, die Nachdich-
tung — der in Hesiod's Erga eingelegten Verse 582 — 588 bildet, so sind
die letzteren für seine Wiederherstellung von Bedeutung.
TiyyE nXtvfiova ßoivwi' to ydg aaiQov neQiTikleraf
a d* ÜQa xaiU/ra, navra di dixpaia vna Tuxvfiatog.
ßaxBi ä* ex TteraiMv ßddea wrrt^, TtxBQvyfov d* vftd
'Ajomxiu JUyvQctv [^tcvtl^ov] aoidar, [^«ßog] OTtnoia
5 ^ikoyiov -Mx^ixav Yrcxafievov [Ttonrta] iMnavavri,
av^ei Tuxl OTLoXvfiog' vvv di yvvaiiug ^la^anaiai^
liftroi f avÖQeQj enti [xat] lUfpakav nai yova SeiQiog
atei . • .
Vs 1 überliefert bei Athenaeus I 22 e und X 430b, Proklus a. a. 0.,
Gellius XVII 11, 1, Macrobius Sat. VII 15,13 und PluUrch Sympos. VII 1, 1.
Der Anfang des Verses lautet xiyye jtvevftova otvtp bei Gellius, xiyys
jxvevfiovag otvq) bei Eustathius 890, 47, xeyye nlevfAovas otvtp bei Plutarch
und bei Athenaeus X, endlich oXv((» jtvtvfAova xiyys bei Athenaeus I,
Proclus, Macrobius und Eustath. 1612, 14. Der Dialekt lässt die Wahl
zwischen xXtv/jiova /oirtoi (BlomfiM) und jiXgvftova/c olVoii.
[Alkaiofi] 176
Vs. 2 überliefert bei Athenaeus X 4S0b (in Buch I 22e ganz in xoir^
umgesetzt), bei Proclus nur die ei'ste Hälfte, ditpcug vn6 A.
Vs. 3 Die erste Hälfte (bis rerrcf i bei Proclus. äxtt AB. tads S»
AB : ß'adBa SeidUr. Die zweite Hälfte (von Jtre^oov d^ Inh an), sowie
Ys. 4 und 5 bei Demetrius nsqi SßfAijvelag 142 (Rhetores Gr. ed. Wak
IX 65, beste Handschrift Parisinus R). — 4 [nvxrov] und [d^oc] fägte
Bergk hinzu nach Hesiod Erga 583 Xtyvß^ xare/ei/n^ dotdtfv \ Huxror ^b
nxtQvywv ^iqtog xafMLXtbdBog &ßfj. Su jkot av R : onxoxa Ahr&tu. — 5 «a-
^hay R : vielleicht ist besser xaiitay zu lesen. Vgl. Trjv sv^sTar „m gerader
Linie". ixund/Asvw R: wir haben die Wahl zwischen bndfievov, Jiutrd"
fievov, jrsjndfisvov. [jtdvia] VOD Bergk zugesetzt. xaravSslvi R: xaTavdsni
Bergk.
Die Verse 6 und 7 schliessen sich bei Proclus unmittelbar an xhtii
(Vs. 3) an. — 6 dv^et Se xai AB: ds tilgte Blomßeld. fiiagattatcu yvvalHte
AB: umgestellt von Blomßeld. — 7 Xejrrol di xoi ävÖQsg, ixei xetpoXtiv xal
ydvaxa Zelgiog d^ei AB (vgl. Erga 586 dq)avQ6x€noi de xe dvSßSi Elalr,
htei x8(paXrfv xal yovvaxa ZeiQiog &Csi): d^ dvögsg Seidler, Inel \xaX\ xeq>dXay
Schneideunn, ydva Bergk, vgl. Steph. Byz. s. v. Fowog- ydvva yag oi
AloleTg xii yovvaxa.
40.
Athenaeus I 22 f. xal dXXaxov {^ÄkxaXog)'
41.
Athenaeus X 480 c* ncäg o^ ifieXlsv 6 inl xoaovxov q)dojt6xfjg (sei.
*AlxaXög) iniq>dXiog elvcu xai xa&* iva xai 6vo xvd'&ovg nlveiv; avxo yovr xb
jtoiTffidxiov , qftfol 2ilevxog , drxifioQxvQeT xoTg ovx(og ixSsxo/iiyoig * q>vfoi ydg *
nlvwgÄev %i Tot Xixv Of^fiivofiev ; doTLTvXog afAiqa*
yuxd d* aeQQe Y,vXixvaiq f^eyaXatg, criVa, TCOinuXaig,
ßolvov yoQ SefiiXag yuai Jiog vlog Xa&ixadea
dvd-QiJTtoiaiv idfavi, eyxee yuQvaig Mva nun dvo
5 Ttki^ig xox >Leq)alag' a d^ ttviQa %av octiqav nvXi^
Das Fragment ist (bis zum nlelaig in Vs. 5) noch an einer zweiten
Stelle des Athenaeus angefahrt; XI 481a. Auf die letztere beziehe ich
mich mit A*. — Vs. 1 xbv Xvxvov aßhwfAtv A, xbv Ivxvov dfAfUvofiev A*:
xb, Xvxv* dfAfiivofiev Poraon^ SfA/jievojLiev Ahrens — 2 xaS d* drdeiQe A, xaS
d* detge A ^ : äegge Ahrens. — di'xa „o Freund", dtxtjg wird als thessalisch
bezeugt: es gehörte also dem nord-achäischen Dialekte an. — jxotxda A,
TtotxiXXig A': noixiXaig Schweighäuaer. — 3 olvog A, olvw A': foXvov Fick. —
4 xi^yoi? k, x8Qva A*: einzeln wird dieser Vers citiert von Athenaeus
X 430 a in der Form fyx^' xi^a sig iva xai dvo A. Aus der Vergleichung
177 [Alkaios]
aller drei Stellen ergibt sieb die richtige Lesung xi^rtug, — 5 :tUaig A,
xltiovg A': :tXiiatg Fiek, An« aUjoq ist ioniscb^attiscbes xUmg hervor-
gegangen. & ist Ton Per$an zugesetzt. hige» A: dtioar Bergk,
42.
Platarcb Sympos. m, 1, 3 (Moralia ed. WyUenbach III 634) fAOQ-
TVQiT 6k *AXxaTos xtXtvtov xarax^at t6 fivQor a^o^ xatä xäg xollä
na^olaac Hsq>aX&g xal tö» jtoXiöb ari^^tog. Nach Sekneidetoin und
jÜiren» lautete der Vers:
Ka% Tag noXXa Tta&olaag TLS^lag x^^ov i'uoi fiVQOv
xal nun Tc3 rtoXlw ariqd'eog u ^ _ ^ .^l
Bergk liest xtfpoXuig xaxxedxto fiVQor.
4B
Athenaeus XI 481 a . . xal *AXxaXog (folgt Frag. 41) , . ir t4^ Sexärq»
Xdrayeg noviowai xv^i/yory anv Ttjtccy
(og SiaipoQiDv ytrofiirayr xcu ir Titp xvXixfov,
xvXlxvay äno njiar A: der Dialekt fordert djrv.
44.
Athenaeus X 430 c xai xa^Xov de avfißovXsvcor tprjair CAXxauog)'
Miidev ixiXo (fwevoriig Ttgaregoy divÖQiov dfAn:4koß
/itj^er A, fiijdkr C. dSvögoy AC: SMQtor Ahrens.
45.
Athenaeus X 430b xaxä yag näaay ^gar . . . mrcor 6 noiijxrjg olhog
svQloxBiai . . . xov 6' icigog'
ßr^og ayd'e^oevtog Inaiov tq%o^ivoio
xai TiQoeX^wy
h <tf yjQvaT€ TU) ^ehßaÖBog otvi laiiava
TLQarriQa
Vs. 1 rJQog A: ß^Qog Fiek, — 2 xtQväxe A: xigrars Meister, — fie-
XiaSiog A: ftsXi/aSeog Fick.
•46.
Hephaestio 44 x6 i^hv avv AloXtxor tnog x6 xaraXrjxxixov xotovxdv iaxt'
Kilofnai ziva tot xaqievia MiiftDva 'AaXeaaai,
ai xd^ av^Ttoaiag iu ovaaiv e^iOi ye yiyBa&ai,
y». 1 xaXiaai A, xaXSooai die übrig. Handachr. — 2 ei XQ*I überl.:
al XQV Ahrens, yejsrflft^ai überl : ys yivsa^i Fick,
Ho ff mann, die ^eehlaehM DUltlit«. IL VI
[ADuiioB] 178
47.
Athenaeas II 88e d;ro xov xarä fie&ijy 6i xataari^fiaiog xai ravp^
jUiQtucdicvci xcv Ai6rvü€fr xeu :tagSdiei diä to :iq6s ßiav tQexeodtu tovg
ifoirco^erzaS' 'AXxaXös '
aXlota fiiv fuhßddeogy aXkoza <f
o^eQUt TQißoXiav aqvtrjuvoi
Vs. 1 aXkoiB (beide Male) CE: äXloxa Blomßeld. fujuadios CE: /uii-
/i&deog Fiek. — 2 S^eoav CE: 6SvjiQ<o Blomfield. aofixvfunH CE: oqv^
xriiuvoi Bergk.
48 A.
Hephaestio ^ 6 de ^AXxoAog xai nerxafjiexQ<p {dpxuKxaaxix(p) dxaxcüiijxxffi
iXQijoaxo *
Kqovida ßaoihnog yivoQy ^i'av, rov aqiazov ttccJ* ^uäxilXea,
jiatd* überl. : xed* CcisaubonuB. Atav ist nicht Vokativ, Bondern Akka«
sativ, vgl. Choeroboscus Scbol. in Theod. (Grammatici Graeci IV, 1
p. 123, 22) hl Set JtcLgaqwld^aa^cU xiva naga xols :xoiffxäts navxa ixorxa xoB
xavovo; xai looovXXdßfog xlidevxa, oTov 6 Biag xov Bla, 6 Agvag xov Jgva,
6 Boas xov Boa , . . 6 Atas xov ATa, c&^ jiagä'AXxaiM' Aiav xov ägiaxor,
48 B.
Eustathins zu Dionys. Perieget. 306 (Geograpbi Graeci minores, ed«
Müller, Bd. II 271) äXXot de tpaaiv exegov elvai xovxov 'Axdiia xaga 2xv^€us
ßaoiXea xcjv xojxojv .... staQaqjeQOvai fiaQxvQa xov 'AXxaXoy Xeyovxa'
. . • l^xilXeVj 0 tag ^'Kvd-i'Mxg nldeig •
Von den alten Uandscbriften (saec. XIII) bieten die Parisini C und E
Axi'^'^vg, der Parisinus D (und die meisten jüngeren Handschriften)
^Axt'^sv. — Sg die Handschr.: o Bergk. — xäg Zxv&txäg CD, xoig Zxv^i-
xoXg E. Müssig ist Bergk's Vermutung yäg (statt ro^). — fiedietg die
Handschr.: fiebetg Seidler, vgl. das Frag. 5 des Alkaios.
49.
Scholion zu Pind. Isthm. II 17 (herausgeg. von Abel, schol. in Pindar.
U 363 nach dem Vaticanus B und dem Laurentianus D) xQ^f*^^^» XQVf*'^^*
Ävi^Q ' xovxo dvaygdipexai fiev elg xäg nagoifiiag v:t hioiv, ändq^eyßa de iaxtp
*Aoioxodi^f40v .... 'AXxaXog Sk xai x6 Svofia xai xrjv naxQlda xi^aiv , ovx
^Agyog, dXXd 2:idQxriv'
(pala ov'A, artdhxiivov kv ^TtaQvac Xoyov
ovdeig 7tih,x ia'kog oidi Ti^iog.
179 [Alkaioe]
Von Diogenes Laertius I 31 (ed. Hübner) und Suidas werden die
Vene ohne die beiden letzten Worte angefahrt. — Vs. 1 'Agioiö^fiov Sr
ipaaiv ovx cbtdXafjLvov h SndQtq. l6yQ¥ Diogenes Laert. , 'Aßun6drifAar tpaaiv
h Zxdgjq ovh cbtaXa/Anw Xdyop Suidas, ipaatr jißtatödtjfior ir JSxd^^ li6yw
avx ojtdXafirw BD : dass Diogenes Laertius die riohtige Wortfolge bewahrt
habe, erkannte Bergk, ipaXa* stellte Sehneidewin her. — 2 tixtVy in allen
drei Quellen überl. iaXog BD und der cod. Monac. des Diogen. Laert.
•60.
Demetrius jiegi noirifidtojv (abgebildet in den Volumina Hercul. ed.
Oxon. I 122 — von mir A benannt — , und jüngsthin von neuem in den
Volumina Hercul., collectio altera, ed. Neap. V 19, von mir mit B be-
zeichnet): die Trennungsstriche geben die Zeilenabteilung des Papyros
wieder.
«
[do7Ufio]i (J* aQio\[Tog e](fA)^€vai
2 [7cii']yw{y' I at] di % ovij[t* awq<x}]g
7ti[fi I %alg (p]qivag olvog, ov di . \ (otoiog.
5 Tov fov I 9afia ^^ov aitiane\vog
7cedca(Q)vo^ivag, \ xa 7ie{y) [^}^.
Vs. 1 lAAPICI igüN/ €NAIiiN(0 Aj
I \APK I ÜÜN/neN MfUNii Bl «'8^« *°» ■"*'**•
Vs. 2 i:aieK€Nhgigir;Cn€ ligüPeNAC a,
^jJ\€K0Nh^2iiiiCn€i|iSäigiNAC B. _
Bergk ergänzte [al\ di x <J»^[ai ß'adv^ ^''te'] ^Q^^ag, Darin ist ^oi
unverständlich und das auch von Bloss (Rhein. Museum Bd. 32, p. 459)
vorgeschlagene :te[ßl] unrichtig: denn am Anfange der Zeile fehlen vor
P6NAC 4 bis 5 BuchsUben. Da nun nach B hinter TT€ noch ein Buch-
stabe stand, so bietet sich die Ergänzung xk[Q tals <p]Qivas von selbst.
gnji* = dvTjiat ist Konj. zu Sveo&ai = att. dv-ic^i (Aor. zu dvlijfAi).
Vs. 3 AI I (OTOIOC A, Algl^^igOC B. Eine Emendation ist
noch nicht gefunden. Wahrscheinlich ein Adjektiv auf -vQtog (ovö^ tdvQiog
Bloss).
Vs. 4 KAnCO und ICXOTONTON A,
KATG) und ICXiTggrON B.
Vs. 6 n€AA"€YO A, HEiATOYO B: :tsdaT(Q)v6fuyiK Bloss,
jisdansvofuvog Bergk, Bloss und Bergk haben den Genetiv xsdatßvofisvag
nicht verstanden, er bezieht sich auf das vorhergehende x8q>dXa : „der Zecher
gibt seinem Leichtsinn (^vfiog) die Schuld daran, dass ihm der Kopf nun
schmerzt, was er auch anfangen mag". — K€r|[hA, K€l||hB: die
von Bloss vorgeschlagene zweifellos richtige Ergänzung la xev ^ liefert
einen neuen Beleg für äolisches xi^fii = noUio.
12 ♦
[Alkaioe] 180
Vb. 7 Die Worte hinter ovxm sind nicht wiederherzustellen:
iiiiii€Nn(igAii|Ta) A,
iBiiiieNPCiiAlilTG) B.
Auf das Fragment folgen noch die Worte xal r[ä] a^a xal (*//9)v-
[ttog] nach BtrgkU Lesung.
51.
Athenaeus III 85 f KaXXlag 9i* 6 Mitvkrivalog h r<^ tisqI tfji noQ
^AlxaU^ IsjtdSog naga r<p *AXxaiq} tpijaly elvai (^yr, ^g 17 dgxfj '
nevqag nuai noXiaq d'olaaaag
jL I- v^ u, Ix de Tcaidwv
Xccvvois q>Qivag d d^akaaoia XeTvag.
Vs. 1 3r6Xiag A. — 2 ix XsstdÖcav A: ix Sh xaidfor Akren*. Zur Er-
klärung des zweiten Verses fugt Athenaeua hinzu: td naidoQia Ss ^rlx' Sp
sli To at6f*a lAßtootp, avltTv iv tavxaig xai TtaiCsiv.
52.
Athenaeus XI 460 d Alxaiog*
noTTiQUav A: JtorJQior Btrgk, — dirrofiar^ A: Airv^iLunjt Ahreiis,
53.
Tzetzes zu Lykophron vs. 212 (ed. O. Müller I 484) oi olvcs^erxeg xd
fot) XoyiöfAOv dndoQtjta ixqpaivavaiv S&ev xai AXxaXog tpriair'
ßolvog yag dpd-QWftoiai öionvqov ^ ^
olvog und dr^qmnoig überl.: verbess. von Fick. Metrum wie no. 55.
*54AB.
Vetus Etymol. Magn. (Miller p. 258) s. v. no^ . . iari de xai ^ijfia jc^-
maxtxdv noQd Atoledaiv, olw
XCUQ€ iMLL Ttd vavde
6n9Q liyexai iv itigotg avfAJra)^i .... oTor
Frag. 54 A Jt&i B. — 54 B Fick vermutet devQö xal a^fixo>&i.
Im Etym. Magn. 698, 51 fehlt das zweite Fragment und das erste
lautet unvollständig x^^' ^^* ^^'
181 [Alkaios]
55.
Hephaestio 85 tgiputQcv de dxatdXijfcTov to ro^xov siegittadov üvXXaßfj
Tjf Tekevralq^, xalwfuvov de lÄXxaixov SwSefeaovXXaßov, oTov
lojilox* ayvcL APM : /'lonkox' Fick. Da« richtige fuXXix6fieiSe bieten
die Handschriften ASPM.
Aristoteles Rhetor. I 9 ra yag aioxQo. alaxvvovxai xal Uyovreg xai
sfoiovvreg ttai fUlXovreg, c^neq xai 2aji(p<o jtestolrfxev elnovro^ xov jilxaiov*
9'iXio Ti ßeiTtriv, akXa ^e Tuokvei^aidwg.
Scharfsinnig hat Bergk diesen Vers unmittelbar mit dem vorigen
verbunden. Die Antwort der Sappho auf des Alkaios' Erklärung bildet
das Fragment 28. — t' ehrijv A (vgl. Sappho, Fragm. 28): /einrjv Hermann.
56.
Hephaestio 32 xetQdfuxQa 6e {lafißixd), oTov x6 jilxaiov '
JiSai fiu 'AXouaCovra, di^aiy Xiaaofiai (xc, kiaaofiai.
57.
Scholion zu Plato Sympos. (ed. Diibner in DidoVs Ausgabe des Plato
III 314, 25) »olvog xai dXi^^eia* im x<op ev ftd&u xtfr dii^^eiav Xey6vx<ov' iaxi
Ae höfiaxog l4Xxaiov dgxi^ '
fölvog, 10 g)iXe Ttal, xcrt aXad-ta.
olvog und dXi^^eia überl. Das letztere ist von Matthiae mit Recht in
dldi^ea geändert, wie der erste aus Alkaios übernommene Vers von Theo-
krit's Idyll 29 beweist: olvog, c5 tpiXe jxaT, Xeyexai xai dXd^ea:
hier ist die Kürze der vorletzten Silbe durch das Metram gesichert. Man
hat in dXd^ea entweder die äolische Foion für dXi^^eia oder den Akkusativ
von dXa^c sehen wollen. Beide Deutungen befriedigen nicht : die erstere^
weil ein aus 'e{o)ia' oder -f(/")m- entstandenes -eia- im Äolischen nicht zu
-ea- wird; die zweite, weil — selbst wenn dem Sinne nach ein xi^ai er-
gänzt werden dürfte — das xai vor dXd^ea ohne Sinn bliebe. Dass dXd^ea
abstrakte Bedeutung haben muss, geht aus Theokrit 29 hervor. Denn
die in Vers 1 allgemein gegebene Sentenz olvog xai dXd^ea wird in
Vers 2 auf den concreten Fall angewendet: xdfifie xQV fiedvovxag dXd^eag
efifievai: fie^ovxag entspricht hier dem olvog, dXd&eag dem dXddea, So
bleibt denn nur eine Deutung für dXd^ea übrig : es ist der Nominativ des
Neutrum Pluralis (vgl. homer. dXtj^ea sbteiv , ayogeveiv u. a. m.): „Wein
und wahre Worte (gehören zusammen)".
[AUauos] 182
59.
Hephaestion 72 xai 61a fuv ovr qa/Mixa ye^^oj'^Tai Icovixa • . . *AlxaUi»
6k noXXa, &<f7f€Q xai xods'
Efie deilccv, IJue Ttaiaav yurjiOTaTwv Ttedixoioav.
ifte (beide Male) überl. — näoav A, naaäv die übrig. Handscbr. : emen-
e
diert von Ahrena. — neb^ ixoiaav C, JtaTö* ixotoar A, sräte S* fy^otaar P:
nsdexoiaay BentUy.
60.
Cramer Anecd. Oxon. I 144. 5 j9v :Thoi 6 dogiaiog &<p8il8v tlrai
Snnov. *AlxaTog xexQijiai'
eTtevov KvTtQoyeyriag nahi^aiaiv
Das überlieferte xvjtqo ist zu emendieren nacb dem Etym. Magn.
666, 51 6 bsvxtQog äogioiog insxov, olw* insxov KvnQoysrfjag. — Das
überlieferte nalafAiifOiy verbe88ei*te Schneidewin.
61.
Cramei' Anecd. Oxon. I 413, 23 ^tixeixai Tragä xq) Ahcaio> ^tjkvxdv
Tegevag ixv&og OTtcigag
xBQivag ist der Genetiv zu xsQSva =» xegevra, att. xiQBiva.
62.
Hepbaestio 64 x6 de fiiatjy fiev exov xijv avxtanaaxixtjv, xQtTtofAhrjv xaxa
xov TfQoxBQOv jz6da elg xa xiaoaga xov diovUAßov ax^f^ctxa, SxaxiQCO^sr di xag
lafißtxds , <av ^ TtQibxrj xai ojxo astovdeiov aQx^xaif AkxaXxov xdksXxai dcodt'
xaavXXaßov, oTov
KoXftioi Q I6i%avx ayvai Xagneg, Kq6y.oi.
ide^av^' überl. — KQdrtot überl.: X9*^V Härtung ^ KqIvoi Bergk,
Kßöxoi Fick.
♦63.
jUjUIV X%/,.) JTO^* ^*'
» »
Apollonius de pronom. 97, 20 xd yao (sei. a^u^tv xxL) sxaQ Ahlsvcir
fvexa xfig avvxd^scog noXXdxtg d^oßdllsi xd v di svq^toriav
^'uieiaov (XfAfAi xav Ftirf^okrcov
(es folgt Fragm. 77)- AhtaXoq.
IdxoXnov A: FidxoXnw Fick, idnkoxov Bergk.
183 [Alkaios]
64.
Etym. Gud. 162, 31 "Hvaaasv idraooMv-
Kai TtletaTOia kßopaaae Xaoiai.
nXjiUnoig idyaaae laotg überl. : Tiltiatoia* und ilaoia* Fiek. In demselben
Metrum wie Fragm. 98 der Sappho.
65.
Strabo XIII 606 ttfr Se "ArravdQor AXxaTog fitv xalsX AsUyatv stöXiP'
nQtöxa überl. : :TQ(oxa Friedemann.
66.
Hesych e7n:tvsv(ov' ejiißXmcDr, Atoltx(bg. xai Aheätog'
r^ Ttov avväy dvÖQtJv (de)dao^evoy OTqaxov
vofAta^ €7ti7tv€voiaa
Vs. 1 fjjiovavvaYavdQCJvdaajLievav überl.: (iie)daafiivor Heinsius. —
2 yofiiofiivoi TTveoiaa überl. : smsivsvotaa Ahrens. v6/uafAa bedeutet „das
Gesetz, die Ordnung".
67.
Gramer Anecd. Paris. IV 61, 13 ägxog- oldhegov, o^ ^sfjLvrixm AlxaXog'
Tov xaXivov aqvjog eai].
Sehr ansprechend ist Bergen Vermutung, dass xaXww aus x^^^^
(„ungemischter Wein" nach dem Etym. Magn. 805, 6) verdorben sei.
68.
Harpokration s. v. T8Tvq}(Oftai • . . . dvu rov ifißeßQÖvtrjftai , If a> tör
q>QSV(bv yf/ora . . . xai yoQ *Alxai6g (ptjat '
nd^Ttay cJ' eTV(pco(jy fx d* elero g)Qivag,
dk Tvq?6)g, ix de Uysxo überl.: emendiert von Porson.
69.
Hephaestio 47 xaXovfievoy de ^AXxaVxov öexaavXXaßov '
Tuxl Tig Itz loyaviaiQi ßorACig
iaxauatatv oTxeig AP (olxeig M, oTxoig C). Zum Belege für das Par-
ticipium oTxeig wird der Vers angeführt bei Gramer Anecd. Oxon. I 327, 4.
[Alkaiofi] 174
TuaßßaXXe rov xbIihoVj etvI fiiv vld-eig
fgvQ, iv di xiqvaig ßoivov acpeidiwq
5 fiiXiXQOv, avtaq agÄ(pi yuoqaai
fAaXd-ayiov afÄipi[Ti&6tg] yvotpaXXov.
Vb. 1 vsltpsi Hecker Fiek. — diQav& AC. — 2 nendyaoiv A: verbess.
von Ahrefu, — 3 xdßßaU AC. — 4 KlQvatg A: verbess. von Meister^ vgl
das xiQvav in der Inschrift 82,8. — ohav A: foXvw Fick, — dfi(pl yvö-
qHiXXw A.
35.
Athenaeus X 430 b* (jtivoDV 6 notrjTfjg oihog evQioHstcu) h de xotg ovf*-
Ttxüifiaaiv'
TtQOTLOxiJOfiev yoLQ ovdev aoofievoiy
ä BvyLXf (paQficnwv d* aqiaxov
ßoivov sveiTLUfAevoig fiedvad^iv,
Vs. 1 XQV A: verbess. von Fiek. — fiv^ov A: verbess. von Siepha-
flu«. — initQineiv A: verbess. von Ahrens. — 4 FoXvw und ivtHafiivoig Fick.
36.
Athenaeus XV 674c* indiow de xcu ok neguSeovro t^ xQcixfj^oy ate-
q>6.vovQ vTio&vfiidac, d>€ *AXxaVog iv rovxoig*
dXX^ dvr[vcj fiiv rcBqi tdig di^aiat
Ttegd-irw nHx/caig vno&vfAiödg Tig.
Die beiden Sohlussverse der Strophe fand Bergk bei Athenaeus XV
687 d xai 6 drSgeukajog de, jiQoaixt de xal noXefAixhg noirizrjg 'AXxaTog iqptj'
yuad di x^i^oro; fxvQOv adv tuxt tu)
Vs. 1 dvr^TO) A: das Metrum fordert die Form ayi/ro). Segaig A:
Sigaioi Ahrens. — 2 xlextde InodvfAiadag A: verbess. von Blomßeld. —
3 xaM* ixevoato A, xaddexevato E: xaS de x^^^^ Bergk.
37 A.
Aristoteles Polit. III 14 (1285 a, 87) dtiloT d* Ahiatos, Su ivgawoy
bTXovxo xhv Iltxxaxby ev xivt x&v axoXi(av fxel&v esiixifig. ydg oxi
Tov naytonoTQida
niiTocKOv noXiog rag aßoXto xat ßaqvdai^ovog
kataaawo tvqccwov ^ey eTtaivevxeg doXXeeg.
Vs. 2 n6le<og über!. : jtöXiog Schneidewin. dx^Xa überl. : dixdXcn Bergk,
175 fAlkaioe]
dß61<» (a litt iißovXov) Fiek, vgl. jt6Xtg ißovlos Sophokles Oid. dol. 944. —
8 ixatrdomg überl.: incUvevtsg Akrent,
37 B.
Nach Diogenes Laert. I 81 bdegte Alkaios den Pittakds mit den
Sohimpfwo^en aaganoSa, adgaxov ^^Breitfuss, SchleppfasS" , X^QQO'
3t6Say „mh rissigen Füssen" (xBigojiöd^v überl.), yavgaxa ,,G^S8prabler"
(das überiifeferte yaOgina ist zu emendieren nacb Hesyob yadQijS' 6 yad-
Qi&r), q>vak(ova ,,Scbmeerbancb", yaaxQtova ,,Diükbaucb'% CotpoSog-
nldav „der im Dunkeln isst", iLy&avgtov, Das letztere Wird erklärt
durch htiotüVQfiivar xai gvjtaQ^r.
♦38.
Hephaestion 68 fna de xai ix /n/äc Icovix^g xai d^o xqoxoXx&v, oTor
TQißdjlereQ' ov yaq l^xadeaai Xwßa.
Vgl. Choeroboscus Exegesis in Theod. I 272, 84 (Gratnm. Graeo. IV 1,
p. 262, 25) ol yiiQ AloXsTg idog ix^^^* noXXaxig ovarSlleip tb if elg t iv ig
xlfiJixjl xai dvaßißdCeiv r^y törov, oTov 6 xQißoihrjQ a> TQtßöXejsQ aloXtx&g.
Nach Bergk ist xQißmXhfjQ aus tQißoX-coXhtjQ ,,Krautvertilger" entstanden.
39.
Das folgende Gedicht steht in Bruchstücken bei Athenaeus,
Proclus Schol. in Hesiodi Ergra 584 (nach den Parisini AB herausgegeben
von Gaü/ord Poetae minores Graeci III 281) und Demetrius negi iQ/ntj-
rtlag. Da es die Vorlage — nicht, wie Bergk vermutet, die Nachdich-
tung — der in Hesiod's Erga eingelegten Verse 582 — 588 bildet, so sind
die letzteren für seine Wiederherstellung von Bedeutung.
Tiyye TtXevf^ova foivui' to yaQ aotqov neQiTeXlerai'
a d* WQa xakiTiaj Ttovra di diipaio vna Tuxv^avog.
f^axei d* «t Tteralwv fddea t€tti^, Tntqvywv d* vna
TuxKxiei hyvQov iTtvTivov'} doiSav, [-S'iQog] 07t7cova
5 q>Xoyiov yua^ixav Xrcxa^evov [rtavTa] xaTcwonnj.
av&ei Tuxl (TAokv^og' vvv di yvvar/£g ^la^anazai^
Xemoi d^ ovdQeg, ircei [xat] yufpdkav xai yova 2eiQiog
dJ^ei . . .
Vs 1 überliefert bei Athenaeus I 22e und X 480b, Proklus a.a.O.,
Gellius XVII 11, 1, Macrobius Sat. VII 15, 18 und Plutarch Sympos. VII 1, 1.
Der Anfang des Verses lautet riyye jtvevfAora otvcf} bei Gellius, r^e
Ttvtvfiovag otvq) bei Eustathius 890, 47, xiyye nXevfAova/g otrqt bei Plutarch
und bei Athenaeus X, endlich oTvff) jtvsvfAwa riyyt bei Athenaeus I,
Proclus, Macrobius und Eustath. 1612, 14. Der Dialekt lässt die Wahl
zwischen nXsvfiova ß'oivan (BlomfiM) und xXevfiorag otrmi.
[Alkaiofi] 176
Vs. 2 überliefert bei Athenaeus X 4S0b (in Buch I 22e ganz in xcini
umgesetzt), bei Proclus nur die ei'ste Hälfte. Siyfcug vxo A.
Vs. 3 Die erste Hälfte (bis rhriii bei Proclus. äxei AB. idSs &r
AB: /aSea Setdler. Die zweite Hälfte (von mt^tov S* {^nb an), sowie
Vs. 4 und 5 bei Demetrius juqi ißfitpfsiag 142 (Rhetores Gr. ed. Walz
IX 65, beste Handschrift Parisinus R). — 4 [nvxrov] und [^sßog] fugte
Bergk hinzu nach Hesiod Erga 583 liyvg^v xaxtx'^'^ doiStfv | IIvxvw vnb
mtQvyonv ^Qtog xcLfiatdtStog dißff. Sri nox &y R : Snnoxa Ahr&tu. — 5 xa-
^hav R: vielleicht ist besser xaxhav zu lesen. Vgl. r^ sv^Biav „m gerader
Linie", htundfurov R: wir haben die Wahl zwischen Ijndfuvw, xund-
fuvor, jnxxdfisvov, \ndina\ von Bergk zugesetzt. xaravSelrf R: xaxavdrti
Bergk.
Die Verse 6 und 7 schliessen sich bei Proclus unmittelbar an xhxi(
(Vs. 3) an. — 6 dv^eV de xcd AB: de tilgte Blomfield. /iioQcaxaxcu yvvaXxsg
AB: umgestellt von Blomfield. — 7 XMTtxoi 6i toi ävSßeg, inel xs<paXfjv xcu
ydvaxa ZelQiog d^ei AB (vgl. Erga 586 dq>avQ6xaxot 6i xe avÖQtg Elaiv,
hiel xe<paXfiv xai yovvaxa SeCqiog &^si): 6* ävdges Seidler, hiel [xcu] xe<pdXay
Schneidewin , ydva Bergk , vgl. Steph. Byz. s. v. Fowof ydvva yog oi
AloleTe xd /ovyora.
40.
Athenaeus I 22 f. xcu dXXaxov ('AXxcuog)'
41.
Athenaeus X 430 c* n&s olv ifieXXsv 6 im xoaavxov (pdojtoxrjg (sei.
AXxaXög) vtjfpdXiog elvcu xai xa&* ira xai ^o xvd^ovg nlveiv; avxb yovy xb
xoitffidxiov , qnjai SHevxog , drxifAaQxvßei xötg otixcog ixdexo/iiroig * q>rjai yoQ '
nlviof^iev' xi TOL Uüfy o\i\ikvQ\i&f ; danxvkoq a^iga.
xad d* a€QQ€ Kvlixvccig fÄsyakaig, aitay Ttoiiuhxig,
ßoivov yoQ 2efielag xai Jiog vlog Xa&ixadea
avd-QiOTtoiaiv edwx, ^yx^ lUQvaig eva xat dvo
5 TtXtjaig xox >Leq)alag' a d &iiqa tav octiqav nvXi^
io^rpit) . . .
Das Fragment ist (bis zum nXeUug in Vs. 5) noch an einer zweiten
Stelle des Athenaeus angeführt; XI 481a. Auf die letztere beziehe ich
mich mit A*. — Vs. 1 xbv Xvxroy aßhwfAtv A, xbv Xvxvoy d/Afidrofur A*:
xd Xvxv dfi/iiyofuv Porson, dfA/iivo/uv Ahrens — 2 xaS d* dvdeiQs A, xaS
d* äeiQ€ A*: deQQe Ahrens, — Sixa „o Freund", dtxtjg wird als thessalisch
bezeugt: es gehörte also dem nord-achäischen Dialekte an. — jtoixiia A,
noixiXXig A': noixiXoig Schweighäuser. ~~ 3 olvog A, olvov A': FoXvw Fiek. —
4 xi^aig k, xsQva A': einzeln wird dieser Vers citiert von Athenaeus
X 430a in der Form fyxeve xi^va slg f^ xai dvo A. Aus der Vergleichung
177 [Alkalos]
aller drei Stellen ergibt sieb die richtige Lesung xigveug, — 5 jiXiaig A,
kUlovg A': süJicug Fick, Au« nlrjog ist ioniscb-attiscbes 7tXioi>s hervor-
gegangen. & ist von PwMon zugesetzt. M^ar A: ärdQar Bergk.
42.
Plutarcb Sympo». III, l, 3 (Moralia ed. Wyttenlach III 634) hoq-
rvßtt Sk *AXxalos HsXtvwv xataxiai x6 fivQor a^ro9 Haxä tag xolXä
xa^oicag xttpaXäg xai Ta> noXic^ axti^Mog, Naob Schneidevfin and
Akren» lantete der Vers:
Ka% Tag noXXa TtaS'olaag xeqpaAag x^'^^ ^i^^^ fivQOv
xal nun Tc3 TtoXiu) ariqd'eog u w _ ^ .^l
Bergk liest xe<pdXag xux^sdrco f^vgor.
4B
Athenaeus XI 481a . . xal jiXxalög (folgt Frag. 41) . . iv r<p Ssxdxq»
Xdrayeg rtoviovtai xvUxvccv am; Ttjtccy
a>; 6iaq>6ga}v ytroftevcor xcu h Titp xvUxfov,
xvUxvav asio trjiav A: der Dialekt fordert djw.
44.
Athenaeus X 430c xai xa^Xov de avfißovXsvcDv (pr^aiv (AXxaTog)'
Mriöev allo (pvrevariig tcqotcqov divdqiov a^Tteku)
firj^kr A, fiijdev C' dSvögor AC: Seydgiov Ähren».
45.
Athenaeus X 430b xaxa yaQ näoav iogav . . . nlvtav 6 noiijxrjg o^ro^
thqUfxexai . . . xov 6' Sagog '
ßiJQog äv&e^oevrog Inaiov fgxo^dvoio
xal TlQOEX&ibv
iv di yjQvave rw fielißadeog otti joxiova
y^arriQa
Vs. 1 tJQog A: ^^Qog Fiek, — 2 xigväxe A: xiQvars Meister. — fi»-
Xiadiog A: fteXi/adiog Fick.
•46.
Hephaestio 44 x6 fikr ovv ÄloXixov enog x6 xaraXrjxxixov xonivx6v iaxt'
Kflo^tai Tiva vov xaqitvva Miviova Y,aXBaaaij
al xwi (^vfxnoaiag Itx ovaaiv e^iöi ye yiveo^ai,
Vs. 1 xaXiaai A, xaXioaat die übrig. Handachr. — 2 »l XQ*l überl.:
al XQV Ähren», yejerfje^ai überl : ys ytvea^i Fick.
Hoffmann, die ^eehlaehM DUltlito. Q. 12
[Alkaios] 178
47.
Athenaeus II 886 obio xov xaia fjti^v de xaiaoxiqfiaxog xai xavgqt
naßetxdCovai xov Aiowoov xal nagdaXei 6iä x6 Tißoe ßiav xginso'&ai xovs
i^otvoi&evxas. 'AXxaios '
6^vT€QW xqißohav aQwfj^evov
Vs. 1 äXXoxe (beide Male) CE: aUoxa Blomfield. fuXiadeos CE: fieXi-
/"ddeog Fick, — 2 SSvxigov CE: SSvxigco Blomfield, aQtjxvfievoi CE: oigv-
xi^fAtvoi Bergk,
48 A.
Hephaestio 66 6 6k l4JixaTog xal nevxafiixQ<^ (dvxiojiaaxixfp) dxaxaX^xxt^
iXQijoaxo '
jiaiö^ überl. : Tfed* Casaubontu. AXav ist nicht Vokativ, sondern Akku-
sativ, vgl. Choeroboscus Schol. in Theod. (Grammatici Graeci IV, 1
p. 123, 22) Jtc 6eX naQaipvld^aa^i xiva :iaQd xoXg noirjxats ndvxa l/ovra xoB
xavovo; xal laoovXXdßcoq xXt^erxa, oXov 6 Biag xov Bla, 6 Agvag xov AQva,
6 ßoag xov ßda . . , 6 Aiag xov Ata, a>s nagd 'AXxatCi)* AXav xov aQiaxov.
48 B.
Eustathius zu Dionys. Perieget. 306 (Geographi Graeci minores, ed.
Müller^ Bd. II 271) äXloi 6s <paoiv ixegov dvai xovxov 'AxiXida xaou 2xv&atg
ßaotXia xwv xonoiv .... jfaßatpißovoi fidgxvga xov AXxaXov leyovxa*
. . .l/ixikhev, 0 Tag S'Avd-iyuxg inedeig'
Von den alten Handschriften (saec. XIII) bieten die Parisini C und E
Axd/^vg, der Parisinus D (und die meisten jüngeren Handschriften)
'AxiX?.ev. — Sg die Handschr. : o Bergk, — xäg 2xv&ixäg CD, xoig Sxv&i^
xoTg E. Müssig ist Bergk's Vermutung yäg (statt xäg). — fMÖdeig die
Handschr.: fjUdeig Seidler, vgl. das Frag. 5 des Alkaios.
49.
Scholion zu Pind. Isthm, II 17 (herausgeg. von Abel, schol. in Pindar.
U 383 nach dem Vaticanus B und dem Laurentianus D) xQ^f^^^^,, xQ^f^ax*
dvi^Q ' xovxo dvayodtpexai fihv elg xäg nagoifilag vti hioiv, djidtp^eyßa de iaxiv
'AoiaxoSi^/iov .... 'AXxalog de xal x6 Svofia xal xr^v Ttaxgida xi^aiv , ovx
"Agyog, aAxa Sjtdgxrfv'
iig yciQ driTtOT l^giaiodafiov
(palo ov'jL artdhxiivov ev ^naqTat Xoyov
ovdeig Ttikez takog ovdi Tifiiog.
179 [Alkaioe]
Von Diogenes Laertius I 31 (ed. Hübner) und Soidas werden die
Vene ohne die beiden letzten Worte angeführt. — Vs. 1 'AQtat6drffioy Sr
<paoiv ovx ändXafjLrov h Z:tdQTq, löytuv Diogenes Laert. , 'Agtavödij/AW ipaaiv
h SxoQTq, ovx cbtdXafAvov hdyov Soidas, <paoi» ji^tardörffMor h Sx&g^q, X6yov
o^x dxdXafApov BD : dass Diogenes Laertius die richtige Wortfolge bewahrt
habe, erkannte Bergk. ^aXa* stellte Schneidewin her. — 2 slntTv in allen
drei Quellen überl. ioXos BD und der cod. Monac. des Diogen. Laert.
•60.
Demetrius :ieQi JtoitjfidxQjv (abgebildet in den Volumina Hercul. ed.
Oxon. I 122 — von mir A benannt — , und jüngsthin von neuem in den
Volumina Hercul., collectio altera, ed. Neap. V 19, von mir mit B be-
zeichnet): die Trennungsstriche geben die Zeilen ab teilung des Papyros
wieder.
[do7u^o]c (J* aQio\[Tog e](f^)fA€vai
2 [7cio]if(o[y • I al] di % ovij[t* awqfo]g
7tf{fi I xalq (p]Qivag olvog, ov dt . \ wtoiog,
KOTw yaq yieq)a\Xav TUxriaxiBi)
5 tov ßov I ^oLfia ^lAOv aixLa^€\vog
7ced(n(Q)vo^ivag, \ ra x£(r) [^]^.
Vs. 1 lAAPICI üigN/ €NAIiiNG) Aj . ^ „ ^
I \APK I iiiiNM€N MiiNii bI ^^'«^^^ ^°" ^^^*-
Vs. 2 iiA6K€NI-gi0iCCn€ |iEl^iP€NAC A,
if,X6K0Nl-iiiiiCn€g|iiiiiiNAC B.
Bergk ergänzte [ai] di x 6viji\pi FdAv^ ^«te«] 9?e^aff. Darin ist M^i
unverständlich und das auch von Bla»% (Rhein. Museum Bd. 32, p. 459)
vorgeschlagene -Tff[ßi] unrichtig: denn am Anfange der Zeile fehlen vor
P6NAC 4 bis 5 BuchsUben. Da nun nach B hinter TT€ noch ein Buch-
stabe stand, 80 bietet sich die Ergänzung 7u\q xqXq q>\^a^ von selbst.
J^-i = Svfixai ist Konj. zu Sv-ta^ai = att. dy-iodai (Aor. zu avlrifAi).
Vs. 3 AI |(OTOIOC A, Alil^iiiOC B. Eine Emendation ist
noch nicht gefunden. Wahrscheinlich ein Adjektiv auf -xQiog (ovo" Idxgiog
Bloss).
Vs. 4 KAnCO und ICXOTONTON A,
KATG) und ICXgTgirON B.
Vs. 6 n€AA"€YO A, nefATOYO B: .iedax(Q)v6,uv<K Bloss,
.-uSafuvofuvog Bergk. Bloss und Bergk haben den Genetiv nedax^vo/ärae
nicht verstanden, er bezieht sich auf das vorhergehende xe^dXa : „der Zecher
gibt seinem Leichtsinn {»vfiog) die Schuld daran, dass ihm der Kopf nun
schmerzt, was er auch anfangen mag". — K€r|[h A, K€l||h B: die
von Bloss vorgeschlagene zweifellos richtige Ergänzung id xev ^ liefert
einen neuen Beleg für äolisches xi^fii =* noUio,
12 ♦
[Alkaios] 180
Vs. 7 Die Worte hinter oBxni sind nicht wiederherzustellen:
iiiiii€NP(iiAii|Ta) A,
iiiiii€NPCiiAli|T« B.
Aaf das Fragment folgen noch die Worte xai t[a] a^ä xat C^ßjv-
[xog] nach Bergk^M Lesung.
51.
Athenaeus III 85 f KaXXlag d* 6 MitvXrjvaTos iv t<^ stsQi t^g noQ*
*Alxaiq} Xsjtd&og naga r<p *AXxaiq} tpijoiy tlvai (^dijv, ^s ^ ^QX*} '
niTQag xat TtoXiag &alaaaag
^g hii xiXsi yeygdqf^i'
jL £. ^ u, Ix öi Ttaidcjv
Xavvotg (pQdvag d d-aXaaaia leTtag.
Vs. 1 JtdXtag A. — 2 ix XsjtdÖcjv A: ix de naU6(ov Ahrens. Zur Er-
klärung des zweiten Verses fügt Athenaeus hinzu: tä naidoQia Se ^vix* äv
slg to at6fia Xdßcoaty, avliVy iv raviaig xai naiisiv,
52.
Athenaeus XI 460 d ^AXxatog-
'£x di TtQvrjgiov Ttcivrig ^iwofiivrji naqiodwv.
nonjQlofv A: Jiori^gtor Bergk. — Sirrofiert] A: Airv^fjunji AhreyiM.
53.
Tzetzes zn Lykophron vs. 212 (ed. Q. Müller I 484) ot olvcs^irreg tä
fot) loyiofiov &n6QQrija ixipaivovoiv ' S&sv xai *AXxai6g qfijair*
ßoivog yaq otvd'qwTtoiai diOTtvqov ^ ^
olrog und dv^Qto:toig überl.: verbess. von Fick. Metrum wie no. 55.
*54AB.
Vetns Etymol. Magn. (Miller p. 258) s. v. ncä . . iati dk xai ^iifxa jtQo-
maxixov naga Atoledair, ohv
XolIq€, xat Ttfüi vavde
Sx9Q Xiynai iv irigotg avfixat^i .... clor
Frag. 54 A x&i B. — 54 B Fick vermutet devQe xai avfixo>&i.
Im Etym. Magn. 698, 51 fehlt das zweite Fragment und das erste
lautet unvollständig x^^(^ ^<^ ^^'
181 [AlkaioB]
55.
Hepbaestio 85 rglßingcy Sk axardXtjxrov to to^xov stegirteiiov avXlaßfj
rg TfJUvra^, xaXovfuvov Sk lÄXxouxw dwdtxaa^XXaßov, otw
ßionXo'K ayvcL jiiekXixofieide ^anq^oiy
iSjtlox^ dyrä APM: /iSn/iox* Fick. Das richtige fieXXixS/itide bieten
die Handschriften ASPM.
Aristoteles Rhetor. I 9 ra yaQ aloxgä aloxvvovrat xai XiyovxtQ xal
xoiovvtes xai /ÄilXorreg, <&önBQ xal Saxtpo) nenolfjxcv shzSvrog rov lÄXxaiov*
&eXio Ti ßeiTtriv, akld /wc yuoXvei^aidwg.
Scharfsinnig hat Bergk diesen Vers unmittelbar mit dem vorigen
verbanden. Die Antwort der Sappho auf des Alkaios^ Erklärung bildet
das Fragment 28. — r* el:jrjv A (vgl. Sappho, Fragm. 28) : ^eintjv Hermann.
56.
Hephaestio 32 ttrodfutga 6k {lafißixa), otov to HXxaiov
Ji^ai /!€ 'MüfiaLOvta, di^ai, Xiaaoftai ae, klaao^ai,
57.
Scholion zu Plato Sympos. (ed. DUhner in DUloVs Ausgabe des Plato
III 314, 25) »olroe xal aXi^^eia* htl ttbv h fJLt^ trjv dli^^eiav Xey^vtfov iari
6k qafMLtog jikxaiov aQXfj '
föivogy 10 (pike Ttaiy 'A,ai äldd-ea,
ohog und äkri^tui überl. Das letztere ist von Matthiae mit Recht in
dlddea geändert, wie der erste aus Alkaios übernommene Vers von Theo-
krit's Idyll 29 beweist: oivog, to <piXe nai, keyexai xai ak6.^sai
hier ist die Kürze der vorletzten Silbe durch das Metram gesichert. Man
hat in aXa&Ba entweder die äolischc Form für äXri^sia oder den Akkusativ
vbn <Ua^i/c sehen wollen. Beide Deutungen befriedigen nicht: die erstere,
weil ein aus -e((r)m- oder -e(/')ca- entstandenes 'Sta" im Äolisohen nicht zu
-«a- wird; die zweite, weil — selbst wenn dem Sinne nach ein ti^ai er-
gänzt werden dürfte — das xai vor odd^ea ohne Sinn bliebe. Dass dXd^ea
abstrakte Bedeutung haben muss, geht aus Theokrit 29 hervor. Denn
die in Vers 1 allgemein gegebene Sentenz olvog xal dXd&sa wird in
Vers 2 auf den concreten Fall angewendet: xafifis XQh ft^^ovrag akd&sag
ffifisvai: fu&vovrag entspricht hier dem olvog, dXd&eag dem dXddea. So
bleibt denn nur eine Deutung für dXd^ea übrig : es ist der Nominativ des
Neutrum Pluralis (vgl. homer. dXtj^ea ebteVv , ayogsveiv u. a. m.): „Wein
und wahre Worte (gehören zusammen)".
[Alkaioe]
Hephsestion 72 xai Sla für oSr fv^ra yirfvtni Imtatä . . . 'AlxOiUfi
ii nollä, t&aniQ Mai nM«'
Efts SeiXav, efxe Tcaiaetv yiaxoiänav TTiSixoiua)'.
S/u (beide Male) Qberl. — näeavA, ^aeäv die übrig. Uandschr.: emen-
diert von Akr«n». — Jia6' Ixoioay C, naXi' f^OKNir A, iroTi 6' ix/Hoav P;
ntiixotoar' BttUUy.
Cramtr Aoeud. Oxou, I 144. 5 laE nhm 6 d4gioT<K äfptiliv tlvai
htjar. 'Alxatos tiixSt""'
ETXttov KvTtqoyEviiaq TraXdfiaiatv
yr
Dae überlieferte xvirgo ist zu emendjeren nach dem Etym. Magn.
666, 51 6 isiugiK äÖQiojoi laitoy, ohr- iaiTor Kv/tgoyer^a^. — Dai
überlieferte aaiafiCntHv verbesserte Schntidewiii.
61.
Cranur Anecd. Oxoq. I 413, 23 C^alrai ^laga iq) 'Alxaioi ^IvmSr'
TEQfvag ay^og omägag
ug/yat ist der Genetiv zu liQtra — jiQtvya, att. tigiira.
»2.
IlephaeBtio 64 tä 3i /ifaijr fiir ijrov rt/y äytuiaaoxixiiy, jQtTtoitirtjv itaia
TOT' nQÖTtQov :T66a ilf lä teaaoQa toü dimiUdßo« ax^ftara, ixaTigo/9lr ii tit
ta/ißinäs , &y 4 3ig<öttj nai äxö aaordiiov äf 2'"" > 'Ai.Karxöy xaXeTtai dcaii-
xaovUaßoy, oloy
KöXniat a fdi^ayi' ayvat Xä^ueg, K^öv-Ot.
ide^arff" überl. — JEjmfnui überl.: X&^V Hartunff, KgCvoi Bergk,
Ksdxoi Fiek.
Apollouius de proaom. 97, 20 lä yög (>cl. S/i/iin xiL) xaß Aloleüair
tvsxa n]? avrtä^ttit: nolXäxii Saroßöllri to r Si' tvq.'Dtviar *
"jleiuov afifii läv FiMoXrtov
(es folgt Fragm. 77)- AhtaXog.
tÖKoijioy A: /iixolaoy Fiek, loitloxay Bergk,
183 [ADcaioe]
64.
Etym. Gud. 162, 31 "'Hvaaasv idvaaosv
Kai Ttleiavoia iFayaaae laoiai.
sfXeloTOtg idyaoas laoSg überl. : srleiatoio* and Idoia* Fick. In demselben
Metrum wie Fragm. 98 der Sappho.
65.
Strabo XIII 606 rrjv 6e ^AnavdQov 'AlHaXag nhv xa)^T AsXiyaiv st6liy
IlQiüTa (xh uivtavdqog yleXeyiav Ttolig
jiQüJTa überl.: :tQ<oja Friedemann.
66.
Hesych BniTtvBVtov ijnßXejrwr. Ahlixtog. xai AlxaTog'
Ti Ttov avväy avdqcjv (de)daafi€vov axQatov
vofAia^ eTTiTTveioiaa
Vs. 1 ijjTOvavvaYavdQODvSaafigyov überl.: (S9)SaafUvor Heinsius. —
2 rofAioftivoi TTviotaa überl.: K^iiTrvevotaa Ahrens. v6fuafta bedeutet „das
Gesetz, die Ordnung",
67.
Cramcr Anecd. Paris. IV 61, 13 aQxog- o^Shegov, ov fusiuvtjxat AlxaZoe'
TOP x^x^f^ov aQzog IcJij.
Sehr ansprechend ist Bergk's Vermutung, dass ;railfvof aus x^^^^
(„ungemischter Wein" nach dem Etym. Magn. 806, 6) verdorben sei.
68.
Harpokration s. v. Tszvqxoftat • . . . dvii rov ifißsßQdrrrjfjai , i^OD reSy
<pQtv(öv ysyora . . . xal yaQ *AlxaT6g (ptjat '
de Tvtpwc:, ix de ll^'ero überl.: emendiert von Porson.
69.
Hephaestio 47 xalovfisvor de Alxaueor öexaovXXaßov '
YMi tig iri loyaviaioi Fol^eig
iaxaualaiv oTxeig AP (olxsTg M, otxotg C). Zum Belege für das Par-
ticipium oTxetg wird der Vers angeführt bei Cramer Anecd. Oxon. I 327, 4.
i
[Alkaios]
ftiyda fiäXevQOv
Vgl. Photina «. v. MdUvgov i6 Sltvgov. 'Alualot (ao BergJt (üi
du überlieferte 'Aiaiit). Vgl. Theoki-itXV 116 äyfiia fiiayoiaat Uvx^ 3ieai-
71.
Commenter zn Arat, Capitel 11, Ende (berftusgeg. von IriarU Reg.
Bibliotbecae Matrit. Codices Graeui p. 239] xai täS"
(3g Xöyog hl fcatiewv o^tuge
xara Alxalov xal oÜtok tjorra ivyxäfti.
Apollonm» de pronom. 60, 10 nai nixQä tols AloimoTf 6i öis iv --rapa-
fiioii äytyrt&e^ (folgt Sappho 102, todnnn;)
e^ avttoi TtaXafiäao^at.
tftatnä A: t/i' aihrp bakktr.
73.
Apollonius de pronom. 101, 3 Saipt Aloitif
ov' aarp' aftolÄv^ivotg aäuig
Aixaiot StvtiQ<i>,
äjtoÜvfiimvt A. Es kann ad<oo' (= iodaot, ioämoa) oder aätos »It
Adveib za oäoi gelesen werden.
Apollonins dejironom. lOtt, 6 (fj teös AotgutS jfj od; 6tt<awfttt) . . . xai
Koe' Aioltvaiv. 'Ahtaloi iy nfÜTiji' (folgt Frag. 14) xal-
oiAio re ncq otÜ, xa^ neu o^ifios
6 airöe toirifi f&tt.
ofxifi le Tite aij) xaheQ iufiias A. Da doch aller Wahrsubeiuliuhkeit
nach die erste ttälfte des Vursca in Responeion zu der zweiteu stuht, so
bat Btrgk mit Recht xaüiig Ketrennt und den bereite von Satt herge-
Btellten Genetiv aTita aS nuFgenommen. Wie er freilich das Nomen olxot
in diesem Zasammeohange erklfiren will, ist aohwer einzueebeu. F$ck
vermutet eTtto. Man könnte auch an o'xtiu denken, welches nicht nur
das „Erbarmen", sondern, ebenso wie tixot , auch den tirund desselben,
würdige Leos" beieicbneu kann.
185 [Alkaioe]
75.
Vetos Etymol. Magn. (Milkr p. 94) 8. v. Svüi' . . . urrt S$ thuTv, S%i
jtolXaxig al Stdlexrot xlivavat tavta, <oi :t€iga 'ÄXxaüi^'
_ u _ u u elg Tiov dvoTuaidhuav
Das Etym. Magn. 290, 49 bietet eis r<^ dvoxaidexw,
76.
Etymol. Magn. 639, 31 avxav de rov ovSels t6 ovöexegop der Z^Q^^
rijs ov :taQa&eoeci}Q ^x^ftey Jttiga ^AXxaüp iv v^ irdxfp'
Tuxi 'K otdev ex df.vog ylvotzo.
xai in DPM. Mit Recht weisen Bergk und Fick jede Änderung des
überlieferten 6ev6s zurück.
77.
ApoUoniuB de pronom. 97, 20 la yag (äfifuv xri.) jtoQ^ AloXeiknv ivexa
t^g awraSecos noXXdxig axoßakXei x6 v Si* eviptoviav * (folgt Frag. 63, sodann :)
u4l öi X afi/it Zeig TeXiarii vorifia,
jiXxaTog.
teXeoat] A: reXioff Bekker.
*78.
Apollonios de pronom. 80, 14 (nachdem er (fi aviai, ifi at^rcoi als
Beispiele der äolischen nagd&eois der Reflexivpronomina angeführt hat)
cJX ifidxero ro'
_ vy — ^ — w mov d^ lavT(o
v6<o A: voov Bast, d' kavxca A: gegen die von ^Ar^n« vorgeschlagene
Lesung ^e ravxio führt Bergk triftige Gründe an. Fick vermutet — aller-
dings im Gegensatze zu dem ausdräck liehen Zeugnisse des Apollonius — ,
dass 6^ f avxcD zu lesen sei. Der bereits indogermanische Genetiv e/6
» teco „seiner" ist im Homer belegt.
79.
Cranier Anecd. Oxon. 1 298, 17 AloXeig vdeaai (so ist für veaaoi zu
lesen nach dem Etym. Magn. 605, 27, in welchem das Fragment selbst
fehlt)-
Ka7ti7c?^var^v vaeaaiv
'Akxaiog,
xdjiiJiXevaeiv überliefert: xd:n:zkevafj Bergk, xdjxi^iXevtjv Sehtuidetcin.
[Alkaioe] 186
80.
ApoUonius de pronoxn. 97, 24 fievst w (nämlich das r von äftftiy)
hfl rov'
ofifdiv d&avccToi &eoi vIkov
'AXxaTog tglrt^, xat in &U,(ov nXetdvcov.
vfÄfAtv A: äfifuv Ahrens. a^varoto sotvixav A: di^varoi ^eoi Her-
mann,
81.
Vetus Etym. Magn. (bei Miller p. 57) dxvdaSrjui, d>g nag" 'AlxaCqr
axvaadrifAi xcfxw^' ovtb yaq oi tpikoi
Im Etymol. Magn. 181,44 fehlt die zweite Hälfte des Verses: uzvaa-
dtjfii xaxcog- TtaQd *AXxaiq).
82.
Eastathius 1397, 82 \iXxdlog de q)tjaiv ix itXtjoovg'
_ u — u u VVV 6* OVTOg eTtrAQtVBl
TLiwrflaig tov in tiqag tcvtlivov Xi&ov.
Vs. 1 htixQixBi Eust. : htixgexst Bergk. — 2 xin^aag Eust. : xiwj)oaig
Fick. TOV Ttelgag Eust.: rov dn Tgag Bergk, dsi etgag Fiek. Für nvxivov
will Bergk nvftaxov lesen. — Mangelhafter wird das Fragment citiert von
Eastathius 633, 61 'Alxdtog ovv ix nh)oovg eq)rj ro xivijaag ror nt)Qag
nvxivov kt-dov.
83.
Proclus zu Hesiod Erga 719 (Poetae Minores Graeei, ed. Gaisford,
III 322) AXxaTog'
Al ßetTtotgy ra d^ileig, aY,ovaaig za y/ ov d^eleig.
eXx eUioiq überl.: cX x" etn^g Ahrens Bergk, ai Seinijtg Fick n^ch
Hesiod's Erga 719: st de xaxov elnjjg, rdxa x avxog fieX^ov dxovaaig. —
Der verstümmelte Nachsatz ist verschieden ergänzt: {ij xev) dxovaaig, xd
X8V ov 'deXoig Meineke, (avtog) dxovaaig xe, xd x ov ^iloig Bergh. Den
Indikativ felsig möchte ich, da die Glieder in Responsion stehen, nicht
antasten: etwa >; xev dxovaaig xd/^a, xov (rx xd ov) i^e?^ig.
84.
Scholion zu Aristoph. Aves 1410 (im Ravennas und Venetus über-
liefert) uvsg Tiagd x6 'AXxaiov '
'Ogvi'd'eg Tiveg oid ; coxcaVw yag t am Tteggaraßv
ril&ov Ttayikofteg 7toi'Aih)deqqoi xavvaiTrreQOi,
187 [Alkaioe]
Vs. 1 Die ersten drei Worte fehlen in R. ya§ RV: ya» t' Heher.
iatvJUQdxcw R. Sehr corrupt wird der erste Vers citiert im Scholion zu
den Thesmophor. 162 (nur in R erhalten): SQVf&eg xlvsg 6h ütH$avm rä oä
snsgd, — Vs. 2 ijv^or R. navallontg :zotxil66etgot RV : noiHiXodsQ^i
Sehneideunn.
85.
Hephaestio 66 to di axaxaXtjxxov (amianaoTixw) xcdeiTai SastfpiHW
ixxatSexaovlXaßoy' $ t6 rghav SXav Sojttpovg yiyQa:txai, noUa dh xai ^AX-
xaiov ^ftata*
Nv^ipaig, vatg Jiog f| alyioxto qtalai teviyuivaig,
afyi6xov <pcUoi A: die übrig. Handschr. alyioxoa tpaai.
86.
Herodian II 933. 14 <J yovv 'AXxätog xetvd^gr ioxir S:tov ajtBtprivato avtö'
ai yccQ x alXo&ev ^dirn, di (poi xijyod-«' etd^evai.
x&XXodev Bergk Fiek. iXi^rj überl. Für das verdorbene Se <poi lesen
6 Ss q>rj Seidler, 6 Sk q>fj Ahrens, xi de 771/ Lehm, roSsf tpat (= (paifj) Bergk,
86 B.
Scholion zu ^ 319 (in den Scolies Genevoises de 1' Iliade, publ. par
/. Nicole, Genf 1891, tome I 203) x^Q^^^' AjioXXöSfagog t6 TrXij^og röjy
^cdarrlaiv xal 7ioxa^U(ov Xi^mv , ovg ti^uTg rgoxdXovg • 01 di ;|feoadia xaXovaiv
Srrag x^^Q^^^V^^^^ ' ^^^ ^^ V Xe^tg siaga "AXxalfp '
Ai dii ^av xiqadog ^ij ßeßa(og ßegyaoifdov )J&op
yJvriigy yuxl x€ ßiatog xav %E(pahxv agyaliav ex^tg.
„Wenn du einen Steinblock, den du behauen willet, nicht mit Vor-
eicht von dem kleinen Steingeröll (xegdg) lösest, dann dürfte es deinem
Kopfe bös ergehen (dann stürzt dir die Steinmasse auf den Kopf)'*. — Vs. 1
otdrjfiav überl.: */ örj fiav Nicole. ßeßatog überl.: von mir emendiert.
isydaifior überl. — 2 xiveTg xai xevig wf überl.: von mir emendiert. Die
Vorlajre des Scholiasten bot xsv tacjg, und dafür ist im Dialekte xe Siaoig
zu lesen. dgyaXiar fx^*^ überl.: exetg Nirole.
87.
Apollonius de pronom. 80, 17 xai hi o^ioloig (sei. h avydsaett nicht
iv Ttaga'&iaei) naga roi avup *AXxaiq} h eßSoftq)'
av de aavzioi to. f^atg eati
TOfiiag iofi Bast, oavtcoi ist in o' avroM «» aoi avron aufzulösen.
[Alkaios] 188
88.
ApolloDius de pronom. 95, 14 (i} dfi&v nagä Acogitvat) . . . 6fioi<oc
A ioXeig, ^A /ixatog *
Mri^ oviaig TÖig Jtihxg a^fiewv TtaQiXTJv.
TOI ojtkeas vfuoiv Ttagexeiv A: niXag Hase, ä^fumv Giese^ jtagixfiv
Ahreiu. Ausserdem liest Fick äfifijlcov, die schwache Form zu apifjisloDv:
89.
Scholion zu ^ 71 xai 'AXxaTog'
Ovöe Ti fivvvainevog aklvi ro voripia [tvjfiov]
arri jov 7iQO<paoii6fievog , dXXaxoO cbtOTgexcov to iavrov vdrjfjia.
In derselben Fassung bei Eustathius 1901, 52. — /iwaftevos über!.:
lAvwafuvog Fick. Dieses Particip des Praesens fiwdo/iai (vgl. fivvfj „Vor-
wand, Ausflucht") steht der Bildung nach den Formen xaXvjfiBvoSf Sgi^fievoc,
agvii^fievog u. a. gleich. — äXXa Schol., £Uo Eust.: älXvi SeidUr, — [t<5-
fior] von mir ergänzt nach t6 vorjfia xwfiov bei Sappho 14. — In demselben
Versmasse sind abgefasst die Sappho-Fragmente 60, 109.
90.
Cramer Anecd. Paris. III 121, 6 (Schol. zu ?Qetpa AS9) ... to ttga^pm^
Ttjs ivxav^a ygatpayrag' ov ydg ioTt xov JtottjTOv, diU* HXxaiov'
*EQQaq>uor' ov yag ava^ [detvoTEQog aid-ev]
[^eivoisQOi ae^ev] habe ich hinzugefügt, um das überlieferte, von allen
Herausgebern mehr oder weniger gewaltsam geänderte iggaq)e(OTov
ydg äva^ zu schützen. Das kurze a des Vokatives elidierten die Äoler,
vgl. ^djiq?* dSixi^ei Sappho l^y.
91.
Artemidorus Sveig, II 25 (nur im codex Marcianus V) Tavxrjg (sei.
T^g Sgvbg) ydg tov xagjibv ijodtov ol AgxdSeg, xai 6 jiXxatog (AgxoLiog überl.:
eraendiert von Reiske) (ptjaiv
_.»*. — u u — 'L/^Q'Mcdeg eaaav ßahxvrncpayoi,
92.
Stobaeus Florileg. XCVI 17 (ed. Gatsford III 224) *AXxaiov jioitjtov'
l^gyaXiov Tcevia yia7X)v aaxerov, a piiya ddfÄvag
Xaov ctfÄaxaviac öiv adehplaif
Vs. 1 dgyaXiov überl.: dgydXiov Fick. ä Bergk, & Fick. Sdfivrjai
überl.: Sdfivas Fick, ddfjivaig Bergk, Sdfivat Ahrens. — 2 dfxrix^vla ov¥
d6tXq>t^ überl.: dSel<ptai Ahrens,
189 [Alkaios]
Scholion za Pindar Olymp. I 97 (ed. Böekh p. 37) ^AkHaXag 6h xal
*AXxfAa¥ Xi^&r ipaaiv inaio^Qßtadiu vtp TayjdX(i>' [6 fih *Alxdiog*]
Da unmittelbar aaf diesen Vers ein Fragment des Alkman folfirt
(eingeleitet mit den Worten 6 dk 'AXx/idv), so hat Böekh 6 für *AXxatog
ergänzt. — nag Vrat. A, nagd Vrat. D und der codex Vindobonensis (ed.
Tyeho Mommsen, Scholia Germani in Pind. Olymp, e cod. Caes. Vindob.,
Kiel 1861): TtiQ Ahrens (=s vTrig), — ftfyag &ag oifAida Vrat. A, ftayag
Aatatfiiöa Y, fUyag . . . atfUSa Vrat. D.
94.
Hephaestio 94 ro eyxofuaXoytxin^ xaXovfisvav , Sn$Q i<niv ix daxxvXixai)
xtv&riiAifA9Qovg xal tafißixov tod Taov, <^ xixQV^*^ f*^ ^<>^ 'Akxaiog er ^ofiau,
96 j} &Qxn'
H Q* Ire Jiwoiiivn xü TvQQcr^tiuf
TOQfAeva XoLpLTtQa TLcavT kv (xvQGiyii<[oi,
Vs. 1 Wahrscheinlich ist Airvof*ivtjt t&t TvQQaxelan (,,Sohn des
Tyrrakos") zu lesen. — 2 xiai" überl.: xiavx' Bergk, xkwx SMler, Ein
Präsens xiafuu bezeugt Hesych xiarat' xsTiai, fjivQaiwwi A (nach Stude-
mund wahrscheinlicher als /ivQoivtjcDi) , nvQotiwm P (über dem i; ein i'j,
fiVQaivra) SM, fiVQüiv(fi C
95.
Hephaestion 14 iov fiivxoi iv xfj ngoxioq, avXlaßfJ jslixbv ff ro ä<p<ovov,
tilg di devrigag dgxvixin^ rb vyQoy, aöxht yivgxai xonnj avXXaßrj, dW ämxQvg
fMLXQa, <&g ;ra^a 'Aheai<p'
«c fi* i%aaag akyicjv,
ix fi ildoag A, ix/isV äaag P: fi sXaaag Bergk. „Du lieaseit mich
des Leides ganz vergessen", iSiläaag ist der Aorist zu ix'Xa'&co = ix^lav'
^ra> ,AÖllig vergessen lassen".
90.
Apollonius de pronom. 96, 1 AlolsTg v^ifiscov (so Bekker für vfistov A).
AXxaXog
OTiivBg ealov
vfA^eußv T€ xat afXfxBUiv.
Vs. 1 oiTtvsg A: Sxuvsg Ahrens, ia^Xoi A: laAoi Scht^eidewin, —
2 vfMior A: vfifiiiov Bekker.
[Alkai08] 190
97.
Scholion zu Sophokles Oid. Tyr. 153 {ed. Papageorgius ^, 171) ixiha/uu
fpoßegav qjgiva' kKnmXriYfiai, (poßtQov 6k xijr jngitpoßov. xal lA/ixaiog'
ikaifü) de ßQO/nog iv arrid-taai, q>iu (poßegog,
dyrl Tov ntQitpoßog,
Überliefert ist an^deaai, nicht oii^deai, wie Bergk angibt. ßQojiog be-
zeichnet den Schrei des Hirsches. Das Metrum war vielleicht -*- - -^
ildipa} Sk ßoofios \ iv ori^^eooi (pvti <p6ßeQOQ.
98.
Herodiau II 941, 15 t6 rrd^o? (wegen der Länge des a angeführt).
eTcl yoQ Ttaqog ovlaQOv XyLvriiav [y^ ]
Der Vers besteht aus lonikern, vgl. Fragm. 59. Das überlieferte
inl yag t6 Jidgos Sveiagov emendierte Seidler. IxvsXxai überl.: ixvtjtai
ÄhreM.
99.
Paroemiographi II 765 (ed. Leiäsch-Schneidemn.)
TiaXiv a v(^ Ttaqoqiwu.
im T(ov jtaQaxivovvTCOv zivd eiJteiv xai äxovta, ä ov ßovXexai. liXxaiov
i} naQOifiia,
Überliefert ist »} und .lOQOQivei. An anderen Stellen (Diogenian Pa-
roemiogr. I 818, Apostolius Paroemiogr. II 705) wird das Sprichwort ohne
den Namen des Alkaios in der kürzeren Form „vg Sqivsi** angeführt.
100.
Apollonius de pronom. 97, 11 ro te iv teragzo) 'AXxalov'
afA/dEGiv TtedaoQOv
naiöa oqov A: -Tf^dogoy Valckenaer.
101.
Apollonius de pronom. 80, 17 xal tri ofioicog Jictßd jtp avxtp 'AXxaicp
iv ißS6fi(i)' (folgt Fragm. 67, sodann:)
akla oavtiü Tttdixwv aßag TtQog tcooiv,
futexiov A: :^eSixfov Ahrens. Das überlieferte äßag kann nicht als
^ßaq gedeutet werden, da tjßa echtes vf hat. Etwa iLß(Qox6x)ag'^
191
102.
Vetus Etymolog. Magn. (Nach A im Index schol. Rost. 1891/92, p. 14)
8. ▼. df;o> * atjfMivei rb evQiaxat ' ditb rot? dim, S o^/jiaivei rb evgiajfm, o{i fUfirrj'
xcu *AA?ecuog'
iyat pLEv ov dem xade ^agzigevTag.
xax ixxaaiv di^€o.
Dasselbe Metrum wie Fragm. 55 und 53. Die Handschrift B und
das Etym. Magn. 264, 19 überliefern ravxa statt xdSe, ausserdem ist in
den Handschriften des Etym. Magn. (ausser in V) x' vor ov eingeschoben. —
fjutQxvQevvxag überl. : ftaQxvQtvxag Alirens.
103.
Harpokration s. v. Sxv^ixai' eiSog xi vstoSi^fuixög elaiv ai Sxv^txcd'
xal !AlxaTos h rf'
Tuai JS-Kvi^r/uxig VTtadriaa^evog,
Zxv&ixag vjiodtjadfievos überl.: emendiert von Ahrens,
104.
Heriodiau II 941, 28 ... fjid&og, l-iXxaXog*
OLTt TtcniQwv fidd^og,
*105A. B.
Apollouius de pronom. 95, 16 esii Sk xfjs ovvaQdQov
Ttaieqwv a/d^wv
xal xfl ivxeÄ€ox€Qfy
a^fieteQiav dxewv
105 B: axai(bv A.
112.
Aristides ^legi ^tfxoQ, 114 (ed. Dindorf II 155) El 6i xiveg xal äXXoi
JtaQaßocovxes QtfxoQixtpf tpiyovoi, fiäXXoy de xoy&OQV^ovxtg {xal) ix xov tpoq^ov
xo^evovxes xaxä jiXxauov. Wahrscheinlich ist mit Lobeck tpitpovs zu lesen,
da ein Nomen xb xpitpog ,,da8 Dunkel'' durch Hesych und das Etymol.
Magn. bezeugt wird.
121.
Photius 8. V. ayo}vos xaxä axrjfMLxio^bv dvxl xov dyiov . . . ovxcdq
*Akxatog 6 XvQixbg noiXaxig ixQtjoaxo.
123.
Etym. Magn. 76, 51 dfiidvSalov xb d<pav€g Ttagd HXxaitp,
[Alkaios] 192
124.
Cramer Aneod. Oxon. IV 386. 6 "A^eo^g djib 'Agsvg' et/gi^ 6k naga
'AXxaiqf, vgl, East. 518, 36 lorc dij xai ^Agsvg e^sTa, ^ tig nag 'Ofi^Qq»
fth ovx iaUfSragä Sk 'AXxaiq} svQe^.
125.
Hesych avtlXai (so Ährens für avffoüfJUai)* äsXkai. naga 'AXxaiqj (so
Ährens fnr naga &xl),
126.
Cramer Anecd- Oxon. I 253, 19 ^rjTOvfier ovv xai t6 roTadeaoi nö>g
Etgtjrat' xai a/ngiror liysir inSxxaoiv rovto fimovfisvog *AlxaT6g <prjot'
127.
Eust. 1759, 27 Xeysi de (sei. 'HgaxXeibrjg) xai xgi)oiv sirai lov sov
naga AXxaiao,
130.
Etym. Magn. 377. 19 *Egg8vxi naga Alxaiq) . . . jj fiexoyJl ^gg^ii
iggirrog f xai d>g jraga jb i^iXovtog edeXovti , ot/ro); xai naga rb eggevxog
iggsvxi.
131.
Etym. Magn. 885,9 iavvijxer' AlxaTog iavv^xsr.
132.
Choeroboscus Schol. in Theodos. I 106 (Grammatici Grneci IV* 1,
p. 131, 31) rb (o EvgvSdftav naga t^ Akxaiq} fitxa xov v )^6fAsvov xaxa
jtjv xltjxixfjr.
133.
Etym. Magn. 319, 31 ^eaig ^ noirjatg naga AXxaiq).
134.
Cramer Anecd. Paris. III 278, 9 oTor ioxi naga xqi AXxaiqy xb xdliov
drxi xov xdXXtor.
137.
Etym. Magn. 513, 38 Klxig ar^fiairst xbv ddeltpov xoü 'Aixaiav. ^ivexai
naga xb xixvg, S arj/xaivei xifv ioxvv. Rtxig ist nach Fick Koseform zu
Klx'8gfiog. Zu xXxvg „die Kraft" bemerkt das Etym. Gud. 322, 5 ed.
Sturz, bei Cramer Anecd. Par. IV 36, 1 : 6 Sh AlxaTog, 6ftol<og 'Oßtijgqt, xb
(überl. T^) laxvgbr xTxvv (überl. xixw) xaXsT.
193 [Alkaios]
140.
Enst. 1648, 6 xai ix roCf xreiVco xvaivio AcoQix<at$Qap naga ^AXxai<p.
Ein ftolisches Präsens xtaivco würde vom schwachen Stamme gebildet
sein: den Ansgangspankt konnte der Aorist ixvarov bilden.
142.
Photius (ed. iVa^öT 1 420) s. v. /iBtQtjaat ijfl rotf Agi^firjacw 'AXxatog.
144.
Priscian YII 7 (Grammat. Lat. ed. Keil II 289, über die Handschriften
8. Sappho 66).
„Alcaeus ZVijpij pro i^ijpijg posuit^'.
NGPH pro NGPHC B, nephe pro nephes R. Die meisten der gerin-
geren Handschriften bieten »NEPE pro NEPEC«.
145.
Herodian U 930, 20 oi yag nsgi jiXxaSw St da Xiyovai xQWvXXdßtoq,
Vgl. das Gitat aas Herodian {Lenz II 777, 14) bei Steph. Byzant. s. v.
Kagia . .* lori yog Sx$ fuxa zr^v dialgeaiv ixxaate ylvexai, 6tofiat, SXyov
(so RV), SX6 a ncLQ Aloleüaiv &vxi tov olöa. Von den drei Beispielen passt
•nnr ^ofMu: das Verbam otyco, otywfjti laatete äolisch 6Ftly€a (vgl. die
äolische Inschrift 83 gs) und l^iha ist schwerlich jemals als ^ -^ gemessen.
147.
CramtT Anecd. Oxon. I 366, 22 ('O^i/^ov imfAegiofiof)* 6 yofiv lAXxdiog
finauihle to alyfJia elg vb v xaxa nXeovaafn^ ixigov y (pi^al netpvyycDv,
Der Indikativ sxetpvyyw, welchen Eustathius 1596, 5 aus dem Alkaios
anführt, ist nur aas dem Particip netpvyyoiv erschlossen. Denn ein den
Formen 6p€oy(o, Slädta, öeöoixco, ifUfirjxov, isrijrXrjyw u. a., kypr. avcoyov,
6/iwfAoxw (Curtiue Yerbum II' 24) gleichgebildeter Indikativ müsste *3i8'
if^m oder jufpevyoD laaten, vgl. nefpevyoi ^ 609 und att. niipevya.
148.
Herodian II 949, 23 Jtiii<o ... ngoal^xa de xal xag diaUxxovs,
hiti nag' *Alxai<p dix(äg liysxai , Jtagä de ^AXxfjiäri Sia xov d. Alkaios ge-
brauchte nach Herodian also beide Formen, niei<o und nidita,
149.
Trypho na^ U^eiov XI im Mus. Grit. Gant. I 34 (nachdem für die
Äoler, Dorer, Lakonen und Böoter der Zusatz von /* vor Vokalen durch
die Beispiele ^dvaS, ^ilera belegt ist): äjtaS de nag* *Alxai(p xb ^fj^tg ^g^jS^S
(cod. 6al. oCgrjS*€) etgtjxat,
Hoffmana, dio gxieeUflchen Dialekt«. II. \^
[Alkai08] 194
150.
Scholion des Yenetus A zu Z 68 : ^idrj .... AloXeTg 6k to xgööCMW
xai QE^o/iaXiSag tovq $vjiQoo(ajtovs q>aaL Nach Eustath. 1571,43 nannte
der Komiker Alkaioe einen Menschen, der sich stark schminkte, etSo'
fAaXlSfjg (von tldog =s Syfig): hier liegt offenbar eine Verwechslung mit
dem Lyriker Alkaios vor.
151.
Athenaeus III 73 e 'Arrueol fiiv o^ Asl xßiavXXdßog, 'AXxatoe 6k »ddxff,
(prjai, x&v aiHvmvt &ji6 t^slas x^g alxvg, d>g axdxvg ardxvog.
152.
Cramer Aneod. Oxon. I 342, 1 6x6 r&v eig -og vrjr vsfiivtjog (sei.
yevtKtjv) ncLQOL 'AXxaiq) &tai xQ^^'^f^^V-
158.
Hesych:
T€TQaßaQrj(ov TtXivdwv tloI tay^daza
'AXxaTog, — Die beiden letzten Worte scheinen verdorben zu sein.
154.
Hesych tetQdSmv Sqvsov u. *ÄXHaTog, Bergk vergleicht aus Hesych
xnQdmv' ogvig noidg, und xBx^aiXov' S^i^dgidv n. Adxtorsg,
155.
Eust. 1155, 42 (nach Anfuhrung mehrerer Etymologien für das
homerische teigsa) i<paviQ<oot 6k, iptjai, x6 i AXKaVog eljfd}r vegitov dlxa
xo^ r. Die Äoler sagten also xiggog oder mit Aufhebung der Doppel-
konsonanz xiQog,
156.
Vet. Etymol. Magn. (Ind. schol. Rost., 1890/91 p. 16) s. v. aiov^ag
xai aiavßag* xd Saaia SiQfiaxa xd xexQixiofiira , xal AXxatög 6 fitXonoiog {6
fulonotdg fehlt in B)
Bvdvg aiavQvay,
195 [Adespota]
ADESPOTA.
46 A.
Hephaestio 27 IjteQxatdXtjxta 6i, Soa 31q6s T<p T<^/it^ nQooiXaße fiigoQ
no66g' olov hfl laf*ßue<n>
Elf/ WT an vaaaTLw Xv^eiaa.
Der dritte Vers einer alcäischen Strophe. bI/a c5 tojwoadHm Iv^etoa
ASPC, bI// c5 dxvwMo} Iv^eVoa M: die Lesung stvaadXon stammt nicht
erst vom Schreiber des M, sie findet sich auch bei Choeroboscns Exeg.
ü p. 66 itfA* d>s dxo Ttvoadla) IvdeTaa . . . S de Uysi, votoßtdy lori * aoge^ofAM
&a3UQ cbro naoc6Xov Iv^sTda . nvaaaiov ydg <prjai x^ ndactiXor, und entstand
dadurch, dass die Psilosis in dxvaadxo} (dor. ifaoaxos) nicht verstanden
wurde. Für c5t* haben wir vielleicht <&; zu lesen, da ^re dorisch war.
Wahrscheinlich von Sappho verfasst.
47 B.
£tym. M. 420, 40 ^öto, nagä to ädai xb dgioxm'
ßddov q>iXov, cig x€ fadriiai.
Überliefert ädov <piXay, &g xsv &dfjat, Bergk vermutet mit SyJhurg
&6w q)iXov Ss xsv ä^^atv und schreibt die Worte — trotz des X9 — dem
Alkman zu.
51. 52.
Hephaestio 86 xtxQdfjUXQor dh xaxaXtjxxixw hfi<ovtx6y (es folgt eine
genaue Analyse) oTw
ToovTog elg Qiißaiq Ttmg agfidtBoa ox^if^^og.
Malig fiiv IWij Utttov exoia in ätQomvwi llvov.
Frag. 61 x$odxog A, xoioOxos die übrig. Handschriften. B^ßae überl. :
e^ßaiQ Ahrens. dgfidxeact xni^o^ APCM', defidxea<f 6xni^<K in M ver-
bessert.
Frag. 62 n6Xiq AP, iiSlig C. Im Etymol. Magn. 844, 1 wird hni nach
Herodian (JUnz II 302, 14) ah 3. Pers. Impft, von f<5 „ich spinne" erklärt.
&x^6xxfoi k, dxßdxxo) PCM.
18*
[Adespota] 196
53.
Platarch de garrol. 5 (Moralia ed. Bemardakis III 307) xai axöjtsi rijv
Ävoiov nst^O) xal x^^^ ' x&xsTvoy yäg iy<S> (pafAi tonXoxdficov Moioäv
t^ lax^Ty. Daraas läset sich herstellen:
Kai -Mjpov yaQ eyo} q)afAi ßiOTtXoTUov
Moiaay ei Xelax^iv ^ kjkj ^ kj ^
Wichtig ist das durch den Hiatas tpa/ii lo3tXox6ifjL€ov geforderte Van.
Bei Pindar Pyth. I 1 heissen die Musen allerdings tonlSnafioi, dagegen
redet Alkaios (Frag^. 55) die Sappho mit FidnXoxs an.
56 AB.
Fragment auf einem Papyros des YIII. Jahrh. p. Chr. (herausg. von
Bloss Rhein. Mus. Bd. 85 p. 287). Eine Wiederherstellung der Verse ist
unmöglich, da manche von ihnen nicht einmal zur Hälfte erhalten sind.
Ich lasse die einzelnen Worte mit den richtig überlieferten äoli-
schen Accenten folgen:
56 A. 1 d(oarp^ 2 -vrwv fiev % in- 3 \jC\ahüv y^ahtty
4 [(pC^koig XvTtfig zi ii[b] 5 ^ oveidog 6 oidi^aaig eni ta
7 \%aqS]iav aaaio, zo yaq 8 -fiov orx oww 9 diayLtizai.
56 B. 1 -^fi dvfjLOv 2 'fii TcafjiTvav 3 dvvafiai (nach
Bergk Konjunktiv) 4 ag xev ^ fioi, (nach Bergk äg) 5 -accyri.
lifiTttiv 6 [iia]i'Oy TtQoacoTtov 7 [av^yxQotad-eig.
57.
Apollonius de adverb. 163, 2 AvdXoyoc yoQ xal ij nag* AloXsvai ßoQsia
tdoig, Xiya} dk toO
58.
Apollonius de pronom. 97, 4 AloXetg S/m/mi*
aHid Zig afifAi daifiwv.
59.
Cramer Anecd. Ox. III 240, 1 ot yoQ AloleTe Xiyovoi nag
Ttaig 0 %ioQog.
60.
Cramer Anecd. Oxon. I 63,28 v\pog' Ma ol AIoUiq dyaloyo^Tsgoi
etatv X%pog Oycmsg xal
HOT ixprihjv oqitov.
197 [Adespota]
61.
Cramer Anecd. Oxon. I 327, 3 c&; yoQ dab roü olx& ^ IMxoxti »xal jig
in hxaxiataiy otxeigt (Alkaios Fragrm. 69) o(ho} dab tod &q&
itpoQeig überl.: hrÖQeig Bergk.
62.
Choerobosoas in Thesauras Cornc. et Hort. Ad. ed. Aldas p. 268 B, 7
(Herodian 11 755 Anmerk.) ol Aloletg . . . ngoa^iast tod a notodot rijy yeri-
xfjv olor tj Sajtq>o} xfjg 2ctnq>&g , xai ^ Afjjci} rffg Atjj&g, xal dijXoi}aiv ai
Ix SaTtqxog rof afieXyofAevog fiiXi toi q)€Q(o.
To de ix Sanipodg überl. : umgestellt von Ahrens, xs folgt aaf diesen
Vers das Sappho-Fragment 48.
63.
Cramer Anecd. Oxon. I 208, 13 lögtog * rovro naga AIoXm^oiv ^Ivx&g
Hyexai . . . sha ^ ytvixri
FidqwQ afjiqxniqa.
Überliefert IdQ&g.
64.
Hesych Jtaaavgiov • ärxl tod naaavdii^y * AloXeTg ' tb naacvQiov ijfi&y
dndyjcov yivog. Der Vers lautete vermutlich
To Ttaaavqxov aTtavTtav yivog afifietov
jtdaavQjov Meineke,
65.
Etym. Magn. 574, 65 (nur in MV) fjiavlfjv (jiavttjy Meister) dvxl roO
Ctjjetv ix rot) /ua/co tb C^Td> . . . xal &a7ieQ xb xXatety AioXix&g di^Qrjxai
TiXatriv daycQv
AloXixcög fehlt in Mi di^Qfjiai xai yiysxat xXaUty ddxgvaiy V.
66.
Etym. Magn. 587, 12 fAsxsQQa' rovto to nd&og t^g Ahlix^g iaxi
dtaXixtov, oTov'
altiao %a iieteqqa
Sehr ansprechend vermutet Ahrene atttj SXy,
[Adespota] 198
•7.
ApollODiDa de kdTerb. 168, 13 ßaevtmxat »ai Stm ix /mal^f/isAe Jon
tStr tts-9ty, Saig leil nag' Atoi*!>oi «ai AmsuSai . . ■ ibiiofiar ßmada'
0 d' i^fcia&a xaatä^eis.
72.
ChoeroboBcns Schol. 348, 27 (bei HerodUn 11 281) xai t& ii4t, olor
taq rtog Ijtet fiaivoftivotaiv.
nie xui4airoiiiroiai Etym, MagD. 635, 22 und Choerob. Schol. 182, 34.
Der iolische nrapiung des Verses iit cweifelbaft.
Vetug EtyiD. titga. (MtlUr p. 249) xdmo;'
^ j. Kj navies tpav^re^ig tpiQOv
nÖKTOtg . . .
sidxTOioi ipigov überl : toq mir nrngeatellt.
74.
Hesych tC9t [riiku flberl.)' irraOda- AloUlf. rvdäv xaliuyär-
TovSaetdSr xoi.eorSr. Die letzteren beiden Worte sind wohl nur eine
nuMlangene Deutung des Fragmentes, welches Untete rCä' ir xol^yar
(d* = dvd), oder richtiger im Dialekte:
Tvl^ civ Aoi.täyav _ w w _ v _
Etym. Magn. 199, 52 17 anb loC ßi^M'- ^ iivrigot dcfßiatoc Ißlr/r, olar-
nö&ev de T10X/.0S ^neveg [j.] eßXt^g;
d» dtlxbe überl.: von mir emendiert (lälxot = ib tlxot).
199 [TheokritJ
THEOEBTT,
drei aeolische Idyllen.
Handschriften:
k: Ambrosianus 222 (saec. XIH), bei Ahrens und Ziegler k.
c: Ambrosianus 75 (saec. XV), bei Ahrens und Ziegler c.
h: Vaticanus 913 (saec. XIII), bei Ahrens 6., bei Ziegler h.
d: Parisinus 2726 (saec. XIV), bei Ahrens D.
b: Parisinus 2721 (saec. XVT), bei Ahrens B.
p: eine Handschrift des Portus, aus welcher Casaubmius Notae
ad Diog. Laert (ed. Eigner p. 45) die Verse 26 — 40 des
Idylles 29 herausgab.
A: alle Handschriften. —
Im Vaticanus 1311 (saec. XV), von Ahrens und Ziegler mit
11 bezeichnet, sind die äolischen Idylle aus h abgeschrieben, und
zwar liederlich, h und 11 enthalten von Idyll 29 nur die ersten 8
Verse; fem er ist eine Reihe von Fehlem auf h und 11 beschränkt
(z.B. '^lAwv 286 statt ifiov, avtoivrei 28i8, nqiva- 28i8 statt Tqiva-y
€Q€w di xJav 298). Wie flüchtig der Abschreiber des 11
seine Arbeit machte, beweisen die zahlreichen Verderbnisse, welche
sich nur bei ihm finden (z. B. l^drivalag 28 1, oiiMHpeXiag 288,
riiiaqxri 288, yoLQ fehlt 285, avdQeiav 28 10, dooaaa wq>QOV€g 28ii,
rifxeviqaq 28i6, 7to}X d" aacxfa 28i9, fi^Aa %6v 28 81, t(o Ttooei-
dtSvog 28a4, q)Qovd}v 29s u. a. m.). Da 11 nirgends eine selb-
ständige Lesart enthalt, so ist oXox^o 28$ nicht als Variante, son-
dern als Fehler zu betrachten.
Alte Ausgaben:
Junt: Editio Juntina, Florenz, 1515.
Call.: Editio Calliergi, Eom, 1516.
Beide enthalten nur Idyll 28 und 29, vs. 1 — 25.
28.
rXmr^agy cJ q>ikiqid^ ahtmta^ dioQOv *^d-avaag
yvvai^iVy voog oi7uaq)€llag alaiv inaßoXogy
d-iQOBia^ a^^iv viiaqrcri rtoXiv eig Nrileog ayXaav.
[Theokrit] 200
OfCTta Kvnqidog Jqov yuxlaiJio x^^QOV vnaTtaha.
5 TvldB yaq nXoov evavefiov airiqfied-a naq Jlog,
OTtnxog ^iwov ^fiov xiqxpOfjL Xdwv yLavnq}iXrjaofiai,
NiTLiav Xaqitfov ifAfieqoqxovtoVy leqov q^vrov,
'/xxi oe xäv eiJqxxvvog noXv^iox^w yeyevriijevav
dwqov NiTuaag eig dl6x(o xiqqctg OTtaaaofiSVy
10 avv tS TtoKht fisv eqy ex,TeXda€ig avdqetoig TtSTcXoigj
TtolXa J* oJa yvvaiyLBg (poqioia vdativa ßqai^ri,
dtg yaq fioreqeg aqvoßv fialaytoig iv ßorava Tcoxoig
Tti^aivT avToheiy Qevyeviöog ew&fL ivaq)iqtD'
ovTüjg awaieqyogy (piXtBu S" oaaa aaocpqoveg.
15 Ol; yaq elg dy,lqag ovo* kg diqyto "Mv ißoXXofjiav
OTtaaaai oe do^oig d^fieriqag iaaay anv xdvvog.
xal yaq toi Tvatqig, av lo^ ^Eq>vqag yxiooe tcot u^qxlag
vaoo) Tqtvayuag fAveXoVy avdqiov doyilfitjv noXiv.
vvv fiov olnov ^oio aveqog, og nolX «daij oinfa
20 avd'qciftoioi voooig tpaq^oiiut kvyqaig aTtakdXyLefjiev.^
oix'^oeig xorra MiXhatov iqdwav tzb^ ^laovwv
(og evakayuxTog Oevyevig iv dafiotioiv neXri,
iMxi oi fjLvaoxiv aei tu (pihxoid(a Ttaqixrjg ^ivco.
nijvo yaq Tig eqei Ttonog Xdoiv O' „^ fieydXa x^^S
25 y,d(oq(o ovv oXiyo)* Ttavxa de Ttfiara xd naq ^IXiov".
Handschriften: chd. Diejenigen Worte, welche mit dem äolischen
Accente and der Psilosis überliefert sind, werden in der adnotatio critica
besonders aufgeführt. Wenn eine darch das Metrum oder den Dialekt
geforderte Form auch nur in einer Handschrift richtig steht, so ver^
ziehte ich darauf, die Fehler der übrigen Handschriften als „variae
lectiones" anzuführen. Iota subscriptum ist überliefert in Vers 10 12 25.
8
Vs. 1 yXavxae hd, ylavHäs C. — 2 yvvaiSiv d, ywaif« ch. — 8 ^o^-
aoT<f Oy ^QOoXa h, ^agaeid d. v/Adgitj d, SfidQxtj oh. is A. yelleo oh,
veilsco d: Ni^Xeog Fick. — 4 Iqw ed. /Jlca^ov A. inanoXm hd, M iaidJutp
0: vx&ndXoi ist in vnal an&kto aufzulösen. Fick liest iTKajaraXco. — 5 rv
de A. — 6 &ta)c Oh. ^bXvov A. Hdrti<pilijö(o A: xäyn<piXi^aofAai Junt.
O CO
CM — 7 i/UQwpdymv oh, tfugoxpovcoy d. — 9 Der Vaticanus 11 (s. Vor-
bemerk.) bietet hier 6l6x€o. x^Q^^ ^t Z^QQ^s Junt. CM, x^^9^^ ^^' —
10 nöila d. — 11 nSiXa und yvvatxeg d. — 12 &qv(ov d. — 13 avrb hei d,
aviohei 0, avtoexei Junt, Call., avtchrsi h: alxoivsi Bergk Akren*. Bev^
yhidog A: Btvywidoq y Junt. CtUl. hvBx d, If«x' h, ivsx* 0. — 15 fo-
axlqag d, eh dxlgas Junt. CtUl,, eis Äxiggag oh. ißolXdfiav A. — 16 <Sjnr(i-
oj^ ae d Junt, Call., ^mtdaaaaloe h, Sjardöaias mit oa am Rande 0. äfi/u-
rigag d, dfAexigag Oh. änv d, djtö Oh. — 17 u e, aoi hd. ndtQig d.
201 [Theokrit]
ävcaSeipvQag d, divcof« (pvgas Ch. — 18 fivelov A, ävdganf d. — 19 Ijjjoiff
d, l/«i^ ch. ao^a d. — 21 iQdrray A. fin* A, wed* Ahrens, — 22 Oev-
yevcc A. ;riili7 d, niUt eh. — 23 q>iXaold{o A. — 24 x«ryo hd, xeXvog e.
«(oei h, sQBi e. J^tcA; Odyssee 22 vermatet xrj ydg rig igiei ,,denn dort
wird mancher das Wort aassprechen." — 25 Hfiata A- (piX<o h.
29.
ÖivoQy (ü q}iXe Ttal, Xiyevat xat dla&ea'
yuxyct} fiiv za ^Qivwv l^ib) xeor' iv (Jivx(a,
OvvL okag q)ihirjv fi ed'iXeiad^ anv Yjaqdiag^
5 yivwaTMJ' ro yaq aifiiav zag totag l^w
ZTa tav aav Idiav z6 di Xciinov antjXtvo.
YMva fiiv av d^iXeig, (joKageoaiv laav ayo)
afiiqav ota d* ovtl i&iXeig tv, f^äX iv aTLOTio,
Ttwg xa\xt aQfieva, rov q>i'keovv oviaig dldiov;
10 dXV ai jMOt xi nid^oio viog TtQoyeveaviQco,
TW x€ hiiov airtog ¥x(ov Iju* STtaiviaaig.
Ttoiriaai TUxXiav l'av iv evt devdQiü),
OTtTta ^rfiev aTtel^erai ayqiov oqnexov,
vvv di Tuide fiiv äfiazog aXlov ex^ig icXadov,
15 aXXov d* avQiov, e^ dxiQb) d' aveqov fidrrig.
yxxl tUv aev to yuaXov tig Ilöwv gid-og alviaaiy
xw d* Bvd^vg TtXiov iq xQiixrig kyivev (fiXog
xbv TtQcixov di q>iXevxa xqixaiov idrpMxo,
avÖQWv xiov vTCBQavoQiwv öoTiieig Ttvetjv,
20 (fiXri d\ ag y£ torig^ xov vfioiov i/ij^ ai\
ai ydq oßde Tcorig, ayad-og fiiv äyLOvoeac
i^ aoTCDV 6 di xoi % "Eqog ov xaXinwg exoiy
og ävÖQCJv (pQtvag ei/Aageug V7tada/,ivaxai
VLciije fiaXO'axov i^STCOvaae aidagiu).
25 aXXd TCEQ a/tdXcj arvfiaxog ae ntdiqxofiai
oiAvaad-riv, ort Ttiqqvaiv ^cr^a vedfxeQog,
tlIovi yrjQaXeoi TtiXofiev, ngiv artVTCxvöai
TLol Qvaaoiy veoxara d* Ixijv naXivayQevov
ovY, iaxi' TtxsQvyag yag ino^fjioidiaig (poQtiy
30 yäfi^eg ßaqdvxBqoi xd TtoxriiJeva avXXdßriv,
pTheokritl 202
31 Tavva x^ voiovra friKrjv TinrtfitäteiiQv
xai ftoi z(aQafthita avve^av ddöltog ai9ev,
irtfrtag, aviMx tav fhniv dvdQetav ^Cjg,
alXa^iai TtEhä(ie& äxi^XeCot ^iXoi.
35 ai de tavta tpeQtjv aviftotatv intj^dmjg,
iv 9-vfua «Je JJytjS „it fte daiftovi hfox^^rfi";
vvv fiiy TMirci xä xpiwio (iSK h>ex£v <ji9ev
ßalijv xal (fiiihnwv rextiwv fteSa Kiqßeqav,
TOTO J* ovde -ii^Xevtos in avXetaig dvQatg
40 jrqoftöhiifii tum Tcavaäfievog xaXtTCb} jtö&ta.
Handschriften: Das ganze Gedieht ist überliefert iu kedb, die
enteQ 8 Vene in b ; die Verse 26—40 sind zuerst naob p herausgegeben.
Für die Qestaltong des Testes gelten die einleitenden Bemerkungen zum
Apparate des vorigen Qedicbtes. toU snbscr. ist Sberl. in V. 3 8 10 12(kc) 36.
Vs. 2 »ä/t/its A. — 3 x^yä A. — 4 äxölar (über dem dx ein oix) e,
äx61iat h , ovx Skui kdb. ipilUtr fi' Bil^o»' &aö A : t&iXtai&' Ahrtn*. —
6 ifitmi A. (lotat A (in d verbcBsert), ii^as Junt. Call. — Ix' &ta» k
(ron zweiter Hand in x' ^'"" geändert), % &n,v die übrig. Handschr.: zcSia
Ahrent. Mt>}c d Call., »Uns kcb, »iliK Junt. AJtrtn». — %Sxak. ifiünt
kedb, i&iliK ta. — 9 TaDr Sßntva e, Taitff Sefteva die übr. Handscbr.
Arlais A. dldofr d, 9ido>r (über dem •■ ein a) d'O, Sldoit k. — 10 tT A. —
11 lä kcd. Mal A: xc* Junt., xt Htrmatin. — 12 noltjaov kdb, not^aai
(über Ol ein oy) O, itoltjoat Junt. Call, filar th A. ^ 13 Sianj A* Junt. Call.,
Snxji e, Sittj kd'b. Aiplistat kdb, datl^ttai e. Sgrmov d Juni., SgxtTOv
(über dem 8q ein e) O, l^;iiror kb Call. — 1& higm d' hagoy A. fA"}
oder /i&tiis k, nA9t}s O, itatijs Junt. Call, fiäia db: lies /tditjs „du gehst". —
16 xat lir am A: f»* Brunek. — 17 t&»' kd Junt. Caü., t«I f fi. — 18
xQ&xor 0, agätov kdb- ytUPvrn and f^tjxag A. — 19 ^r»n« vermutet
bj^tuv itöy 6nig drogiay , litrgk doxifiois. nvtUtv kdb , Jtritai e. — 20
aToHi C, ii Kl Junt., max» k CoU., i&axt db. -oi;; (am Bande i6tis) fi,
C(fi)f b< /■<>■<., Siüfie kdb< CoIA f;[«i» c, fzitr kdb. dtf A. — 21
1
itätis d, Rtiev 0, "o^t kb. — 23 inoüAfivaxai A. — 24 x^fuA, ^lUlhixore.
i^tnotjat (Über d'''ro o ein i) C, tStxoltjat kd'b', iSfiSraat Junt. Call, aiia-
ßlov Q, mSiieior kdb' — 2& jugl A. dnöittu k, dmU« b. at6/iaiot e. —
26 jtiggvaiy k, nigvatr die übrig. Handschr. — 27 jiSn A. niXo/nt k:
die Endung -^f war dorisch, nicht äolisah. iifdjtrvoat A. — 28 ^vaeoi
kdp, ^vooi eb. fz"*' A- — 29 bitättailas kdbp, ht 6ft/ia<ilai! 6: ino/t/ai-
dloK Fiek. ipAefi (über dem 6 ein «) e, <p6Qti kdb, yojwr p. — 30 ßqaöi-
xaQOt A. avXiiß^r o, ovlla^sli' die übrig. Handschr. — 81 xiltir A. jtgoii-
nAnßoy e. — 38 ßnoK A. Izqf ep, fznf kdb- — 34 'AxiH^tai dp, 'Azd<^
kfib. — 35 ^ hinter taffia A. figttv A. hl tq6xk fi, tmiftfxoic kd'b',
JniTßfaoK dH)*, foir^fa«» p. — 36 itfyiTE e, Ufttt, die übrig. Handsohr.
203 [Theokrit]
MxlrfS C, irox^Ts die übr. Handscbr. — 37 v0v fikv dij kdbp, vvv fikv c.
Mi[j€8ija kebdi X* fjm xä p. /^aea A — 89 xoxa and xaXevrtos A.
30.
Aai TftJ xaXiTtüi 'McivofiOQCo rcüöe voarniazog*
TeTOQtaiog l^c^ ndidog €Qog fiijva [juc] devveQOv
naht) fiiv fievQittjgj aXX^ onoaov tä iraiBl irsptsj^si,
Ta; Ya; toüto x°^P^^* ^^*S <^^ nagavaig yAvxv fieiöia,
5 xai viJv fiev ro xcncov ratg ^ey e^eiy tat; ^'ou.
Ta%a d ovf oaov vtvvo) Ttitvxriv eaaev iqona*
l%^e$ yaq Ttagtcav eÖQoxe XsTcta fie di 6q>QV(ov^
aidiod'eig nqoaidriv avriogy i^gevO-ero di xgoa'
€fied'€v di TtXiov tag xQaöiag (igog köga^ato'
10 eig olyuov 6* anißctv eXyuog ijfwv xal ro u _ u ^
Ttokla d eiayuxXiaaig dv^ov kfAccvro) dieke^fiav
„Tt d^ avvB Ttorig; aXotrvvag ti eaxavov eaaerai;
„levTUxig ovK Irvolhi; &' ort (poQrjg iv 7LQOvaq>oig Tqixceg;
jiWQa rot qfQOvitjv, ju^ [o^x]t viog rav idiav TviXri.
15 „TTOvr' e(?d* oaaaneQ ol rcUv ir^cüv oqvi yeyevfievoi.
„xat juor aAAo ae MXxrei* xo o aq iig moiov efifievai
yj^ewov Tüiv xccXcTtatv naidog egccv ^kj kj ^ kj ^
„T(3 /Aiv yag ßiog ?pirs pa> Xaa yowoig ilaq)iü d^oag,
yydXlaaaet ä^ axiqa novxoTtOQtiv avQiov afiiqavy
20 „ovd* avtcD yXv7(^Qag av&tfiov ixßag nefS* v^aXliMa
^jfiivei' tiü d* 0 Ttod'og xat rov eact) fAveXov io&iei
yjOfifiifjtvaaxo^uivcj' noXhx d' opij vv%%og evurwia
jyTtavaaad-ai d eviavxog ou /a>.S7ral oviu \j ^ \j j^."
Tavva naTsga noXXa nqbg efiov dvfiov kfiefiipdfiov.
25 0 di TOVT eqxn*' yl'Ottig doTLifioi rov doXofidxcn^ov
„viTuiaeiv bqov, ovTog do^ufioi zag iniq dfifi u _
yj€VQrjv ßgaiditag aategag OTtTtoaacmtv ¥wea.
„Tiai vvvy tiTB d-iXcjy XQ^ f*« fidxgov axovta rov afiq)eya
„elxijv rov Cvyov, eXv ovx id-iXcj' zavra ydg, wyaS-e,
30 jyßoXXßTai &iog, og yuxl Jiog iaq)aXe fieycev voov
„TtavTag KvTtqoyBvrflg' i'fie ^dv, q)vXXov indfiBQOv,
jyOfiixQag B£od(jLevov aupac 6 {jiXXwv aixa cpop$u
[Theokrit] 204
Einzige Handsclinft O' Dieselbe aetzt steta die geraeioffriechiBcheD
Acnente and den Spiritoa asper. Im Texte habe ich mit iteilen Typen
diejenigen überlieferten Legarteo wiedergegeben, welche noch der Emen-
dation bedürfen- Iota subscr. ist nur in ImStjs V. 12 überliefert.
Vs. 1 Kai o: &iai Bergk, alai mViteicAe. — 2 itaZda /gow /*fln> Sti-
Ußov e : !to.tlht Bergk. fgot HFrilzteht, fit hinzugefügt von Bergk. — Vere 6
steht in e vor dem Verae 4 : nmgeatellt von ThFrüaek». — 4 xaqaülaK und
fKiiiafm c: verbeaaert von Bergk. — 7 JUxiÄ iitkiipfföyior c: öi itpQvim'
Btrgh, — 8 aotWijr c: der Dialekt verUngfl ngoa-, vgl. V. 24. — 9 «aeä»"'
omgdf e: HQaAlas iSßoc (= S fgot) Ahrent. — 11 »k HaUoaa ^/tdr tfiavToif
dUlv^t e: taiiacuf und l/mvita fordert der Dialekt, duUSäftav Bergk. —
12 t/ dt] laSi i»<%c O: verbesa. von Kraulhaar, iaerai e. — 18 lei>iat O.
Sehr anaprechend ist die von Ahreni vorgetiohlagene Vermnlang ix-ühjaff'
„da bedenkat" von einem &ol. 'ht-vfhjitt — ' itt-o&ito, vgl. boroer. S^/iai und
Hesych's Sfirj' tpQonlt, ä&itov qrgortSCaiy, Sfititt- ipgoytiiii, S&eaav hteaigd-
<ptioav. ipAgott d: tpägjis Ahr«n*, <p6geK Bergk. jgla e: ^giz"! Fritaek». —
14 feoviotr pil ■ ■ ■ i'ios 0 : tpoorietv /ti] oihi Bergk. — 16 Sgria e : Äp" Bergk.
— 16 Siio( lld&iito S' Sßtje Q: SUo at IdHi Akren», tA d' Sg' ^{ Bergk. —
17 ftZvov C. — 18 gtahayAiois e: Tca yihniois Ahretu. Davor etwa fgxii äs.
tfonft 0: doäs Bergk. — 19 iUoei e: äiliami Kreuttler. higa e. — 20 du' 6 :
aÜTip Btrgk. itsStfUiXtitm 0. — 21 ßuXör ft — 23 eiix' C- — 24 z" *"?<"
and noi' iiiör e- — 26 tf^' Sat doxiT /Mi e : ioxi/ioi Bergk. — 26 doxeT
ttoi C. Bergk vermntet toit ixig Sitfuatr. — 27 eigilv ßgadlots 6; ßgiü-
Sliot Bergk. itnmxKbfiiv im iwia O : verbeaa. von BUekeUr. — 26 fzovra S :
ojina Bergk. — 29 tixeir and <5 ya Mk C: äyaH Frittecke. — SO ßei'
lejai 9ioaoe O. — 31 tpUor C; yüAlM- JVt'tifeAa.
IV. Johannes Grammaticus,
drei Compendien «ept .AloXidos-
Von den Arbeiten der alexandriniscbeD Dialektologeo, welche
die vier wichtigsten Dialekte, die .^lollg ^Jiuglg 'lag und \iäT&ig,
im Zusammenhange darstellten, ist keine einzige erhalten. Nur
drei kleine Aaszüge aus ihnen besitzen wir: de werden dem
Johannnes Grammaticus zugeschrieben, dessen Bltltezeit in
den An&ng des 6. Jahrb. n. Chr. fallt Da die Überliefenmg
205
dieser drei Compendien. was den Abschnitt TieQi u^iokidog anbe-
tri£ft, sowohl von Volkmann Quaestionum de dialecto Aeolica
csfitBL IL, 1879, als auch Ton Meister Dialekte I 26 — 31 ziun
Teil unrichtig dargestellt und beurteilt ist, so schicke ich dem
Texte einige einleitende Bemertningen Toraus.
Compendium L
Dieses (Kompendium ist uns überliefert 1) in einem codex
Leidensis, abgedruckt in der Ausgabe des Gregorius Corinthius
von Ä Schaff er S. 625—641, 2) unter dem Namen des Jo-
hannes Grammaticus in dem Sammelwerke Thesaurus Comu copiae
et Horti Adonidis p. 236 Jl, welches in erster Auflage 1496 bei
Aldus erschien, 3) endlich in einem codex Vaticanus, abgedruckt
in der Ausgabe des Gregorius Corinthius von H. Schäfer
S. 685 — 700. In der letzteren Handschrift steht das Compendium
freilich nicht als Granzes, sondern zerteilt und eingeschachtelt in
das weiter unten zu besprechende Compendium U.
Das Verhältnis der drei QueUen zu einander ist einfach zu
bestimmen. Dem Archetypus entstammt der Leidensis (A) und
dasjenige Exemplar (B), aus welchem der Text des Thesau-
rus (a) und der des Vaticanus (b) abgeschrieben ist Dass a und
b auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen, welche A nicht be-
nutzt hat, wird dadurch erwiesen, dass sie eine Reihe gemeinsamer
Fehler (§ 3 Ttlti&wvrMig fehlt, § 5 cö statt r, § 12 TCQoau&ivai
statt TtQoarid'iaaij § 14 üfxoiov statt vfioiov und dj statt 0, § 19
xcrra statt Tteza, § 20 ßcjXriv statt ßialdv) und mehrere gleich-
gefasste Paragraphen enthalten (z. B. §§ 2, 7, 9, 11, 15, 19).
Der Text A ist bei weitem der beste und deshalb im allge-
meinen von mir zu Grunde gelegt Flüchtig ist b geschrieben:
zwei Paragraphen fehlen ihm ganz (§§ 1, 13), andere sind arg
entstellt (§§ 4, 8, 12, 14, 15, 17, 20). Selten nur bietet b gegen-
über a die bessere Fassung (§ 2, 11, 18, 20). Diejenigen Be-
merkungen, welche b in den Paragraphen 14, 15, 17, 20 vor A
und a voraus hat, sind freie Zusätze.
Der Archetypus, welchem A und B entstammen, hatte bereits
einige Fehler, so § 4 tov v statt tov öi;, § 8 tcUv statt tivuiv,
in § 11 fehlte ßaqvxovwv und in § 14 TcXr^dwiiTLoig.
[Comp. I\ 206
§ 1. AioUs 44 ioTi dtälexiog, y Täxe^^foi jiloXeis-
di Uj-ciai a I der ganie Artikel fehlt in b.
§ 2. Idiov di eaziv otr^g itii ßa^vc6v<av tag o^vTovovg JU^eig
^LavaOTqi^eiv.
ahttiis k, ISior Si aäi^c ft, ßior loiiay t6 h \ iiti ßa^vtäfoiv fehlt
in B, iivxörwt fehlt in A | ifomeiipuv a.
§ 3. Kai Ttatv ovöfiaat ^rjXvnoig rei.ij^'uwixois aluatixiig rtztü-
oewg tÖ i rtQoaxi&fvat.
iiXtj^vmKoli fehlt in B | xgoati&itai A.
§ 4. Kai ftots m-ri toü ov ttp m xe^o^ai.
jni rotl V AB I TÖ 1 xQ^o^' b.
§ 5. Kai ani tov o r<^ v.
iqj o) a. li w b: vgl. unten § U.
§ 6. Kai w ÖQXöfieya dno qnaviftvtog tfiiXäg hupefuv,
§ 7. Äoi ani T^g et dig>&öyyov to ij täaaea^ai.
Tdmir B.
§ 8. £^cr( finoazt&ivai int tivojv Xi^tiay t^ n z6 ß.
bd jSir liitiov Aa. xQoti&inu bii Uficor b-
§ 9. ^r^t 3i TÖv Svo ftfi ävo f^ft naQaXafißäveiv.
irti di üo fifi A, Ani lov ß ftfi It \ la/tßdreir B.
§ 10. 'Eaii di ivavcia zi] JüjqIÖi..
Dieser Artikel nur in A.
§ 11. *Eni fiiv ovv ßa^vxovoiv tag a^vvövovg Xi^etg wxiaazQi-
ipovoiv, otccv Xiytaoi* avii zov ftOTOfxdg nozaftog, wu
ävti roü iutlog xäi.og, viai arii zov ao<p6g aöipog.
bttt /lir o6r tos XiSiK nataazgi^ovoi A (zu emendieren nach § 2),
xai TÖe ftky o^ i^vjivovt Xi^tts xaTaareitpmKH b, xal läf UStif /in- ini-
argiipovai (lies Aiiamgiipovat nach § 2) tat 6Svtävovt a | t6 itota/tie mSroftoe
Hforrts xai id xaXöe x6Xot xai rd aoq>6( a6<pot B (die letzteD vier Wort«
fehlen in a).
§ 12. Ttai di 6v6fiain ^IvxoXg fzXii^vyziWHg atziavixys fzna-
aetos TO i nqoüztü-iaaiv , Sza» keyiaatv ärzi zov Ttaiae
TUtliaig xai äyzi zov aapag oo^tg.
jUti^vmHOle fehlt in AB, ist aber naoh § S hinciumfiigeti | irtt attt-
ajtx^S b i ngoait&hai B | Jhar Uyaoir Aa, UjortK (hiDt«r Ncütit) b [ »alMt
nnd aoiptit b, xalale oud aixpais Aa.
207 [Comp. I\
§13. iZorc di avti xov ov rtp oi XQ^^^^' Xiyovai yag arvl xov
Mavoai MuHJai, viai XeiTtucai avvi tov IsiTrovaai,
'Avti dk TOV t; rb a>, Zxav Uymöi leijt&oai ärti toÜ Xtutodocu, x€u td^^
acu ärri tov ld<nhat, xal XaX&aai dytl tod ItiXoOaai tL, in b ist der ganze
Astikel ausgelassen | leut&aai and XMtxo&aai hat auch A.
§ 14. If^rrt di tov o rtp v xqiüvvai^ txav Xiytaaiv vfioiov dwl
TOV OfAOiOVy aal orvfjia dvri tov avofia^ yuxi ertl aXXtop
TIVWV OfioiüßV.
*AvTi tov o A I T<jp CO B I Xiyovaiy b | der Artikel sobliesst in a mit
mfioiov dvzi tov S/xoiw, in b mit tb Sfioiov &ijuhw xal xb ''Olv/mog ^QkvfAxog.
§ 15. Ta de aqixjOfjiBva ano qxovtjevtos ipiXiSg hupiqovai^ JUyovTeg
iaTtegccv, diov daovveiv rt)v 7tQoq>oqav.
igx^fuva and hernach diov ds avvstv A | fptovfiivxtov A | ixtpigtiv b |
das Folgende lautete in B: Sxay tb tj/iiga rpd&at {yfdoOai h) xal tb äXtog
(so ist wohl zu lesen statt äXXtoe B,, Sytog b) xal vfieXg (tj/ute b). Da-
hinter fügt b noch hinzu: d>aavta>s xal navta ta anb (ptovi^trtog d^x^f**^^*
§ 16. Kai avTt Ttjg ei diq>&6yyov t6 i] Tdaaovai. Kv&iq'qonf
ydq Xeyovaiv dvxi tov Kvd'iqeiav yuii ekdrjiv aytl tov
el&elv.
Kv^igiay statt Kv^Sgfjav A I der Fassung von B kommt a am nächsten :
dvtl de trjg et dtfp&oyyov t<p tj ;|rßCt>rTa< * drtl toü Kv^igeiav Kv^igffay Xiyovai
xal dvtl TOV fia^sty xal iX^eiy fAa&fjv xal iX^^ \ Freier ist der Wortlaut
in b: dvti trjc si diqr&6yyov tb tj , tb xi^igsiav xi^igijay ygatpavteg xai
XiywtBg avtl tov iX^etv xal dgafuTv iX^rfv xal dQafiijy, d>c >f€il ta 8/Mia.
§ 17. JlgooTid-iaai di eTci tivwv Xe^etnv T(p q t6 ß, Ta ^öa
ßQOÖa leyovTeg, xat ra ^axi] ßqaviri.
de xal htl t&v k\ t^ q xal tb ß A, tov q tb ß B,, drtl tod Q tb ß h \
tb ^uk ßg^xta Xifortec b, ta ^Sa yoQ ßgSda Xiyovai a i xal drtl tov ^dxtf
ßgdxff A i hinter ßodxfj fügt b hinzu xal tb §ävai ßqärai.
§ 18. ^AvtI di Tviv OVO fifi ovo nn XafißdvovoLy t6 Ofifiara
OTCfcara Xiyovreg,
Xiyortee fehlt in A, Xiyovai a.
§ 19. ^EoTi, öi Tiva idiiog rcaq avroig oxtlfiavi^OfASya olov awl
T^g ^era rcQO&iaecog ti^v neva nagakafißapovai,
^Eati de xata Idioos A: das xatd ist aus xai tiva verdorben | drtl yd^
t^g fieta nQO&ioeoag tfjy xata JtaQaXafißdrovat B (naQaXafißdreir a).
§ 20. ^'Ead^ ore di aal ttiv ßovXijff ß(oXdv Xiyovau yual tov dywva
aycjvov yuxl t^v y^v yav, tov di Tlqiafiov lHqQafjLOv.
iad'* Ste xal b i ßovXtjv ßcoX^v B | ein zweites Xiyovat hinter äyo^ror k,
tbr de dytöva äycoror Xiyortes, tfjy de yijr yär b, xal ttjr *yijr yäy xal tbr
[Comp. I] 208
äywva &f<ovcv a I hinter yäv fugt b hinzu Tot^o dh xcd x&r AtogUafr \ niga"
ficv A, nigga/wr B | am Schiasse fugt A hinzu hcu älla noXXa l6i<og azV'
ftaxiCovot.
Mit diesem Parag^phen 20 schloss B. Der Schreiber des a hat
noch die gelehrte Bemerkung: ixli^^ de AioUg dno AUXov tov "EXlipBOs
3nud6g daran gehängt. Die folgenden beiden Artikel 21 und 22 sind nur
in A erhalten:
§ 21. Feyovaai de avvrlg ^eranvaHJBig TQeig.
§ 22. KixQirprtai de avvfj JSaufpw^ Idhmiog^ Mvwa, tloI aXXoi.
Statt des überlieferten Mvrra vermutete Koen MvTa, den Beinamen
der Eorinna. Näher liegt wohl noch, an ^Egirva zu denken, welche nach
Suidas s. v. *Eglvva (Eust. 327, 1) ein Gedicht 'AXaxdta in dorischem und
äolischem Dialekte abfasste.
Vorbemerknngen za den Compendien II and III.
Diese beiden Compendien werden am besten zusammen be-
sprochen, da sie uns in den beiden Hauptquellen vereinigt über-
liefert und deshalb von Volkmann und Meister tatsächlich für
eine Einheit gehalten worden sind.
In dem oben erwähnten Thesaurus Comu copiae etc. steht
hinter dem Compendium I ein zweites längeres, ebenfalls unter
dem Namen des Johannes Grammaticus (EreQCjg ueql diaXiyuto}v
von p. 236 B bis p. 2455): darin umfasst der Abschnitt Tteqi
^loUdoq die Seiten 243 JB bis 2455. Dieser letztere zerfällt,
was Volkmann und Meister übersehen haben, in zwei völlig ge-
•sonderte Hälften. Dieselben heben sich schon äusserlich scharf
von einander ab: während in den ersten 14 Paragraphen (deren
zwei letzte die Verkürzung des ai zu a und des oi zu o im Vo-
kative behandeln) als Subjekt meistens ij AloUg^) (nie aber ol
^io^ig) zu ergänzen ist, z. B. rr/J v avxl xov o avoixelov xg^Tat
oder ra afiecaßoXa öiTtXaaiaCei , beginnt der § 15 unvermittelt
mit Ol ^loXelg eS-og exovaiv. Femer können die ersten 14
Paragraphen deshalb nicht mit den folgenden zu einem Ganzen
zusammengehören, W'eil einige derselben sich in dem zweiten Teile
wiederholen. Endlich aber — und das ist das sicherste Argu-
ment — bildet die zweite Hälfte eine vollständige, in sich
*) Nur die §§ 8—5 bedieoen sich der Wendung AloXicay sloiv.
209
geechlofisene Einheit Sie behandelt zunächst in streng alpha-
betischer Reihenfolge die äolische Umwandlung einzelner Laute,
des A in 0 oder e oder tj oder or, des A in ^, des E in a oder v,
des Z in ad, des H in e oder a, des 6 in 9), des M in tt, des
H in xir, des 0 in Vj des TT in /u, des TTT in oa, des £ in r,
des T in TT, des Y in i, des X in 9), des V in no, des Q in o.
Daran reiht sich der Diphthong El. Sodann folgen die Lehren
über Zusatz und Verdoppelung von Konsonanten, über Accent
und Spiritus. Nachdem endlich die Eigentümlichkeiten in der
Flexion des Nomens und des Verbs besprochen sind, schUesst die
Abhandlung mit der Au&ählung einzelner bemerkenswerten
Worte.
Wenn wir so ledigUch durch die Analyse des Textes im
Thesaurus dazu gefuhrt werden, die ersten 14 Paragraphen
(welche ich Compendium 11 benenne) von den folgenden (dem
Compendium m) völlig zu trennen, so besteht nun eine ¥rill-
kommene Bestätigung dieses Resultates darin, dass das Com-
pendium n nachweislich im 12. Jahrh. als Werk des Johannes
Grammaticus ohne das Compendium in bekannt war.
Ln 12. Jahrh. schrieb der Erzbischof Gregorius zu Corinth
dn Werk Ttegl diak^xrotv (herausgeg. von Schäfer, Leipzig, 1811),
für das er seinen eigenen Worten nach den Johannes Grammaticus
zu Grunde legte. Nun umfasst der äolische Dialekt in den
Handschriften des Gregorius im Ganzen 38 Paragraphen:
davon decken sich die ersten 19 (abgesehen von kleineren Zu-
sätzen) inhaltlich genau mit dem Compendium ü. Die übrigen
19 Artikel lehnen sich aber nicht etwa, wie man wohl vermuten
könnte, an das Compendium in des Thesaurus an, sondern ent-
halten, wie das Volkmann erkannt hat, eigne Zusätze des Gregor,
die er aus anderen Quellen, jedenfalls nicht aus dem Johannes
Grammaticus, schöpfte. Dem Gregor war also das Compendium in
unbekannt
Dieses Argumentum ex silentio gewinnt dadurch eine will-
kommene Bestätigung, dass uns in mehreren Handschiiftien das
Compendium 11 als Teil einer anonymen Abhandlung Tcegt dia-
lentanf ohne das Compendium HI überliefert ist. Die Hand-
schriften sind:
1. Ein codex Schellersheimianus,
2. Ein codex Augustanus,
3. Ein codex Yaticanus.
Ho ff mann, die grieehisebui DUlakto. II. 14
210
Den Text des SchelleiBheimianus yerCffenÜichte Sturz in der
Ausgabe des Etymologicum Gudianum S. 674 ff., den Text des
Augustanus und Vaticanus Schäfer in seiner Ausgabe des Gre-
gorius Corinthius p. 670—671 und 688—691. Von den drei
Handschriften bietet der Schellersheimianus das Compendium II
fest genau in demselben Wortlaute wie der Thesaurus, während
in der ziemlich gleichlautenden Fassung des Vaticanus und
Augustanus die einzelnen Paragraphen ein wenig umgestaltet und
verkürzt sind.
Wäre mit diesem Materiale die handschriftliche IJberliefe-
rung erschöpft, so würde man überhaupt wohl nie die Compen-
dien 11 und III für eine Einheit gehalten haben. Dass dieses
geschehen konnte, verschuldete ein codex Meermannianus mit
einem ebenfells anonymen Werke 7ceQi diaMyucwv (herausgeg. von
Schäfer in der Ausgabe des Gregor S. 642-664). In ihm um-
fasst der Abschnitt /rcpt ^iokidog 51 Paragraphen (nach Schaf er^s
Abteilung): von diesen decken sich §§ 1 — 13 mit dem Com-
pendium n, die folgenden §§ 14 — 51 mit dem Compendium HL
des Thesaurus. Es ist deshalb leicht begreiflich, dass Volkmann
und Meister den Thesaurus und den Meermannianus auf eine
Quelle zurückführten, welche die von Anfang an vereinigten Com-
pendien II und m enthielt, und däss sie in dem Compendium 11^
wie es im Schellersh. August. Vatic. und bei Gregor vorliegt, ein
verkürztes Exemplar des Werkes sahen. Diese Vermutung ist
aber irrig: das zeigen die beiden folgenden Tatsachen.
1. Die ersten 13 Paragraphen des Meermannianus — also
Compendium 11 — stimmen in ihrem Wortlaute nicht mit dem
Thesaurus, sondern mit dem Augustanus und Vaticanus überein.
Wenn also ein vollständiges, das Compendium 11 und III um-
fassendes Werk vorhanden gewesen wäre, aus welchem der Meer-
mannianus xmd Thesaurus flössen, so müssten von demselben zwei
Abschriften gemacht sein: die eine als Quelle des Thesaurus^
die andere als Quelle der übrigen Handschriften. Diese letztere
müsste dann wieder in zwei Abschriften fortgepflanzt sein, von
denen die eine vollständig bUeb (Meermannianus), während die
andere bis auf die ersten 13 Paragraphen verkürzt wurde. G^gen
ein solches Stemma tritt aber der codex Schellersheimianus auf:
er enthält, wie oben bemerkt, nur das Compendium 11 und zwar
in der Fassung des Thesaurus, nicht in der des August Vatic.
Meermann. Er kann also nicht aus einem verkürzten Exemplare
211
stammen, welches der Recension des Meermannianus angehörte.
2. Von dem Compendium III fehlen im Meermannianus
die ersten Paragraphen (vgl. oben S. 209), näniUch die vom Wandel
des A in 0 oder e oder ij oder ov, des A in C des E in a oder v.
Dass diese im Thesaurus erhaltenen Paragraphen ursprünglich
den Anfang des Compendium ITE bildeten, geht, wie ich oben
bemerkte, aus der alphabetischen Anordnung desselben hervor.
Es könnte ja nun dieser Defekt des Meermannianus an sich der
Flüchtigkeit des Schreibers, welcher auch sonst den Text um-
stellte und verkürzte, zur Last fallen, und trotzdem also eine
gemeinsame Quelle für die vereinigten Compendien Il/m des
Thesaurus und Meermannianus angenommen werden. Unmöglich
ist eine solche Auffassung aber deshalb, weil das Compendium IH
noch in einer dritten Quelle genau in der Passung des Meer-
mannianus (also mit Verlust der ersten Paragraphen) ohne das
Compendium II auf uns gekommen ist. Die alten Ausgaben
des Gregor (die älteste 1496 im Thesaurus) haben nämlich bei
der ^ioXig den 38 Paragraphen der Handschriften (vgl. oben
S. 209) noch die Paragraphen 39 — 67 angehängt, welche, wie
das allgemein anerkannt ist, nicht von Gregor herrühren. Dieser
unechte Schluss deckt sich nun in seinem Wortlaute und in
seiner Stellung fast genau mit den §§ 14 — 51 des Meermannianus,
in Sonderheit fehlen auch im Pseudo- Gregor die erwähnten
Anfangsparagraphen des Thesaurus. Dass der Pseudo-Gregor
direkt auf dem Meermannianus beruhen sollte, ist durchaus un-
wahrscheinlich, weil es in diesem FaUe unerklärt bliebe, weshalb
der Pseudo-Gregor gerade von § 14 ab — also vom Beginne
des Compendium III — den Meermannianus ausgeschrieben habe.
Noch sicherer und deutlicher ist es, dass der Meermannianus nicht
den Pseudo-Gregor in seiner Verbindung mit dem echten Gregor
benutzte. Also müssen Pseudo-Gregor und Meermannianus
§ 14—51 auf ein Exemplar des Compendium III zurückgehen,
welches die ersten Paragraphen der AioXig eingebüsst hatte,
wahrend der Text des Thesaurus auf einem vollständigen Exem-
^are desselben beruht.
Das Resultat ist also: diejenigen Handschriften, welche nur
das Compendium II enthalten, bieten nicht einen verkürzten Text
des Johannes Grammaticus; vielmehr sind umgekehrt der The-
saurus und der Meermannianus, unabhängig von einander, durch
das Compendium III erweitert Stemma:
212
Compendiom n.
Archetypus
t s m a V g
Thesaurus § 1—14 Schell. Meerm. § 1—13 Aug. Vat Gregor
Da die Handschriften m und a gegenüber v eine Menge
charakteristischer Übereinstimmungen zeigen , so gehen sie nicht
direkt auf B, sondern auf eine aus B abgeschriebene Quelle
zurück.
Compendiom m.
Archetypus
Thesaurus § 15 ff.
B (am Anfang verstümmelt)
p m
Pseudo-Gregor Meerm. § 14 ff.
Einige Worte noch über den folgenden Text.
Für das Compendium II habe ich den Gregor (g) nicht
herangezogen, weil er, wie schon oben erwähnt, den überlieferten
Wortlaut häufig frei umgestaltet und die Regeln durch neue
Beispiele erweitert hat Zudem ist sein Werk in zwei Becen-
sionen auf uns gekommen, welche nicht unerheblich von einander
abweichen (auf der einen Seite steht der codex Yossianus, auf
der anderen die übrigen Handschriften). Für die Wiederherstel-
lung des Johannes Grammaticus ist Gregor ohne Bedeutung,
weil das ihm vorliegende Exemplar nichts enthielt, was nicht auch
in mav stünde.
Selbstverständlich habe ich im Folgenden nur versucht, den
Text der Compendien so herzustellen, wie er etwa in den Arche-
lypi stand. Bei der Willkür der Schreiber wird das nicht inmier
213 [Comp, m
gelungen sein. Die Frage, ob eine Erscheinung mit Recht oder
Unrecht als äolisch von den alten Grammatikern angesetzt ist,
kann erst bei der Darstellung des Dialektes aufgeworfen und
beantwortet werden. Unbedeutende Schreibfehler, die nur in einer
Quelle sich finden, sind nicht erwähnt
Compendium IL
§ 1. *H ^loXlg To ß T(p Q TtQoaviiiUy orctv t(^ q B7tt(pi(pfi%av
X r/ T ij (J" olov ßQVTviQ dvrl toxi ^vrtjQy ßgay^g dwl tov ^y,og,
ßQodov avzt tov ^odov.
In a fehlt der ganze Artikel, in s ist er aus Versehen ans Ende der
vorhergehenden 'At^k gestellt | 1} AloXis fehlt in ts | Hinter ngoavifiei
fügen ts (= A) zur Erklärung ^yotn^ («f yow t) stQoaqfigsi hinzu | Ihav x6
X hii<p8Qrjx€u rj x6x fj x6 6' olov Qoxog ßgoxog, ^vxffQ ßgvxi^Q, ^66w ßgödov m.
§ 2. Tag ano rdiv eig -crt ev^eiiiy yevtnag äiaiQel yuxl diä
tov -aiav 7tQ0(p€QeTai. , olov vvfiq)ai wfiq)a(ov, &vqai dvgawvy
fieXcaadiovy igxo^evdiDVy TtvXdwvy xat td Ofioia.
Ausser tsa (vgl. die erste Note zu § 1} beginnt auch v diesen Para-
graphen mit 1} AloXis I diä xoü a tsmav (also AB): emendiert von g I
nQaöfpigexai s, Siaigoüaa , , ngotpigsi ma | In den Beispielen stimmen tS
überein (nur ^gai fehlt in s): hinter wfjLfpdoiv bietet m nvXai TtvXdcov,
V ^qa&v jtvQa&Vf a ^qclwv naQ^evixdoiv,
§ 3. -^i avyvLOTtai u^ioliiov eiaiv l'diaL' yivovvai äs y,atd
to ^iaov olov wQoev drei tov ägfirfiev.
x&v AloXi(oVf ylvovxai di V | Die Worte yivovxat bis /iiaov fehlen in
m I c^Qoev ma ] dvxi xov d)Qo6arfv xal wQfujaev S.
§ 4. u^i TtQoad-iaeig tffi -&a~ avlXaßrig eni toiv vTtotaY.ti-
TfUiiv ^ri^dzijv devtigtov TtQoawTcmv, eig -g Xriyovtwv uiloXe(av
eiaiv eYTtriad-a avtl tov «IVrjg, yxxl ädriad-a dvti tov evdjjg.
eig a Xriydvxoiv fehlt in V | devregcDv bis Xr^yorrcov fehlt in ma | et:tfja^a
südjia^a t I et^tjg, evdrjg S | eiJtoia^af etrtoig, evSrja^, evdrfg a | olov etjitj
ttnrjo^a m (ohne das zweite Beispiel).
§ 5. ^l 7CQoad^iaeig tov v t(p e STtKpeQoiÄevov q)(avrievtog
uiioMtJv eiaiv olov x^^'ffvrcg dvti tov x^^^^S'
xov e iv T(p V s \ tov v (pojvijevxog htKpegofiivov xov a a | ;u«t;(WVTec dvxi
xov ;ft;<javTffff s | Kürzer ist der ganze Artikel in m: x6 v xc^ e imtpigei,
olov yBO'Vxcg ;|rei;avTe?, iadov e{'aöov.
[Comp. U] 214
§ 6. Ta ug nag fiaroavilaßa opofiaux duuqti' 7mg 6mg
arti tov Tuug öeug,
tOoiv juOe Miig, SaJf SJug WkMW (= B).
§ 7. Ttp 10 atoixtiii» arti %ffi ov diq&oyyav xn^^^ ' f*^
aai arti tov ^avaai, )unwaai arri tov XinciaoLi.'^
Fehlt %n.nz in m | x&B (vor imcwhu) fehlt in t ? aioixtu^ fehlt in s
Xthuoöoi drtl tov Xehiovwu t, leutfäoai 6ni xov Xeutowxu s.
§ 8. Tiji V arvi rov 0 azoixüov XQV^^' ^^ 7^9 ouoiop
vfdoiop Xiyti.
yoQ fehlt in ST | liyttat W \ t6 v Artl tov o mUAxig hctpiQU' oiav
(ffiowv Arti laO S/khot m.
§ 9. Tfjj ij dyri xtfi ti di<pd^6yyov XCT^^^* ü^^^ yaq
Xiyu avxl TOV iX&elv.
Fehlt gftnz in T I In 8 fehlen die drei letzten Worte i Der codex B
hatte die beiden Beispiele iX&rjv und laßtfr, vgl. iX^v yoQ ärzl xov iX^eZv
Hai Hti^Qfi drtl xoB Hi&aigttog neu Xaßijv &ni xov laßeXv a, x6 tf drxl x^e
9t bup^6yyov ixqfißti' Xaßfjv, Ik^ffv m.
§ 10. Ta afietaßola diTtlaaia^ei, tuu to a iiovow olov
iyelQto iyiqQWy iyelvaro iyevpoto^ irei^ato ivifificcro, ftev&t^aijg
ftev&i^aajjg, toüov toaaovy toaovrov Toaaovzov' t6 OTtTvri %m
OftTtwg xoivov iartv ^ yoQ Jtotv^ zä ayaq>OQiiia diTtXaaäCu, olov
Oftoiog OTcrtolog, ooog oaaog.
Statt der Worte xal x6 a fidvov (t), welche in s ganz fehlen, bieten
Hai x6 n Hai a nal x ma, nal x6 n nal x6 x ia6vov V | iyBQ& (statt fy^^o)
ti T<^ yhg dytlgo) dyigQfo Uyti B (Uyovoiv m) I iyslvaxo iyhvaxo fehlt in ma«
htlfAaxo MfifAaxo fehlt in ts («» A) I Von juv^ohq an bin ich der Recensio
A (■» tS) gefolgt: in S sind nur die Worte x6 Sjoxri nai Saxa>s in x6 onfj
dvxl xoO Snnta verdorben. Den Text der Recensio B hat v am vollstän-
digsten erhalten: ndhv dh x6 Sjnf^&tntf 1} ydg Hotvtf xd dvaq>ogP€d daaurn,
dnotoc djtncXo^, (ht Sxxt, xoaoOxov xoooodxov, Soog Soaos, juv^atte juv^oobiq.
Ganz kurz fassen sich m nal x6 Sntf äjaxt) , öxi Sxxi, 6oov Saaov, und a
Snxoi dvxl xod öxxi (!), xooo^xov xoaoovxov, Soa Saaa.
§ 11. Tqi 7t avxl TOV iu xq^zai' tä yäq o^fiova onnma
kiyei.
Fehlt in V I Tct yoß fehlt in sa, Uyti fehlt in a 1 ro ;r dvxl xoO /a
xoJUdMic nf^ofpiQU ofov öfifjuixa &ataxa m.
§ 12. 1% devrioag avtvyiag zäv 7teQca7t(Ofiiv(ov z6 i i^i
215 [Comp. n. in]
SiaiJ%T€ug hupiovtiy dor ßoSig ßooi.
In m i«t die Regel käner gefiust | Ix^Kvrrr s, inp^trtttm t. IHe
Becensio B hfttte ixqfmrt^ tSof&t (y) : Ixyowgwltti cftvAtr a» iwyjiria^ tkidm-
wr m i ßo6gtc ßotsds S. IHe Recenaio B hatte die drei Beispiele ßoai:
ßodC, ytläEs jtlaX, mxms rotiJi (v): Ton diesen fehlt das dritte in m» das
«weite in a.
§ 13. Tag TÜLfiriTuag zdig elg -cciy lufforwioy mxcSy trviniiXBi '
X^Xiöuv xtkidov, Mcmedwp Mcnudov^ u^itolliüv ^ATtoKkov.
irtxm fehlt in mav (» B) | *Ax6iXwr fehlt in s i av (— B) enthalten
nnr die beiden ersten Beispiele, m nar das erste. Dafar ist in m xgvyww
jgvydr hinzagefngt.
§ 14. l/iü zijg ai diq>&iyyov %6 i ixßalluy ovcew avv^ /Mi;
Dieser Artikel ist in t irrtümlich hinter § 10 g^etst | ds« fehlt in m,
Mal (statt dti) a I t6 I xij^ au StipiMyyiw m 1 datoßalUi ma | (m^ fehlt in
tmav: der Schreiber des a änderte deshalb den Text in ^tot aitfi hti*
^ifftfrat <pmrfjs¥ \ Hinter *AXx6og fageD hinzu dtQxoXös itQxoog, *P»fial(K *Ao-
ftdog y, *Pci>/*aToc 'Pooftdog a« QXfioiög htfiaiK m.
Compendlum UI.
1 . Lautveränderangen.
a. Einfache Laute (incL ^ | i//).
§ 1. 0\ Aiolelg e&og exjovaiv avvi fiiv A to 0 ti&ivaiy
&Qaai(og ^Qoaitog, aTQarog OTQOvogy ana ovio, iviXrjtai oyilijtai,
ave^uf^aev ovti(aqriat¥ ^ OTokeig aroleig^ — tvotb di to E ^^ H,
TiQotog y^erog, ügia^ov IliQQa^oy (so zu lesen für das überlieferte
niQafiftop), yaXrprq feXtpfri^ ariQ ^^.
§ 2. Tloxi de nooczi^iaai tw A to Y' vaov vavov^ ariq
^cvTiQy atog ccvtog.
§ 3. ^Avtl di %ov ^ TO Z' diaßakksiv taßallBiv, äia wyLvog
Ca yt'XTog.
§ 4. l^vrl de tov E ro A ^^ t6 Y* y(4>eag x^g. del de
yiPüHJxeip^ Stl Ifti Tivwp TOVTO ftoiovüi, xal ovn iftl nawtav.
adwtnov yccQ.
[Comp, m] 216
(Hier seist die Qaelle B ein: der folg^de § ist freilich in p an»-
gelmsten).
§ 5. If^rwl di Tov Z Ti&iaai Z Tual A* Zeig ^dtvgj ^vyop
In m fehlt das zweite Beispiel | Hinter § 5 folgen in B die Para-
graphen 9 und 17, welche dem Inhalte nach ja zwar hierher gehören,
aber bei A in der richtigen alphabetischen Reihenfolge stehen.
§ 6. *^rxl di rov H ro E ^ ro A, Tooivwg rolg J(OQUvai'
Tuai %6 fiir E* "uil^g '^Ageg, l^Qtfioy ^.AqtioVj ddixfficu aöiyiiam,
— ro di A* ^Eifuaßrp^ ^Enuißay, jtvXriv TvvXaVy ^^^Q^t^ ^HQ€xVy voti^a
poa^ay ijcog äijg, aftarqv aTtarav.
Statt ro ßiev E bietet m zo fitv a, A ro /ikr \ Statt ro de A haben
Am ro de fj: die letztere Cormptel stand also schon im Archet3rpas
Beide Fehler hat p vermieden: xai xb fiev tj eig e xghtavatr, <6c r^ "'^Q^S
'jiges , xb de tf elg a dtg xb *Exaßriv *Exdßav xxX. \ Von den Beispielen fehlt
in B 'Agi^Toy 'Agitoy, in m ausserdem i/coc d(os \ Endlich war bereits im
Archetypus das Beispiel dSixfjaai ddixeocu an der richtigen Stelle (hinter
'AgeVor) vergessen und hinter dstdrar nachgetragen, wo es in AB steht.
§ 7. l^vTt di TOV 9 ro <t>' d^larat (fXarai.
§ 8. l^vtl di tov M t6 TT* juct* ef40v nev Ifjiovj Oftfiara
CTVTtCCTCC.
Der ganze Artikel fehlt in p, das zweite Beispiel in m | :iex' hrov m.
§ 9. l/ivTc di TOV £ Tid^laav K xat Z* ^ivog vujivogy liga^
Ugcr^g.
axevos A I Im m und p steht diese Regel hinter § 5 und lautet : dvxl
de TOV ^ xa Jigotpigovai (fehlt in Tti)' ^evog xoevog.
§ 10. ItivTL di TOV 0 To Y* o^tpaXcg vfiipalogy f^oyig fivyig^
opiotov vfioiov, — TtoTi di xat ro E* TtQog ai TtQig ai, — ij A*
oaaa aaoa.
In p fehlt der ganze Artikel, in m fehlen die drei Beispiele für den
Wandel von o in v.
§ 11. l^vvt di TOV TT ro M' naTeig (jiateigy TcaTOvaa fia-
Tovaa.
Fehlt in B.
§ 12. ^^vvt di TOV TTT dvo TL' iftTriTtteiv ifiTtiaaeiv.
dvtl dk %&¥ dvo njt mp. Diese Corruptel stand bereits in B: denn
ihr sa Liebe änderte p das in seiner Vorlage stehende, von m bewahrte
ifutljru^p in Ifmbmtw,
217 [Comp, m]
§ 13. ^vtI äi Tov T To J' ov tv, elg ai «ig re.
In m fehlt das zweite Beispiel.
§ 14. livrl öi TOV T t6 TT* aroXrjv aTtolr^v, araleig OTta-
Xeig, [titqaTrxav TciTtQaTtrai,']
Das letzte Beispiel fehlt in mp und ist vielleicht von A zugesetzt.
§ 15. l^lvrl di tov Y to I • viprikov liprilov, vipod-ev iipo&ey
Fehlt in mp.
§ 16. ^4vti de tov X t6 0* avxiva avq>eva.
Fehlt in mp.
§ 17. ^uivri di tov V to TT xat Z* Ililoip üi'koTtgj ^"i/ügaip
^^Qartg,
Der Schreiber des B stellte diesen Paragraphen hinter § 5 und Hess
das zweite Beispiel fort.
§ 18. l/ivrt di TOV Q ro 0' ÜQa OQOy lOTeiXii owiAij.
b. Diphthonge.
§ 19. ^'Oaa di dia t% El diq>&6yyov uaQ^ inMv liyeraiy
ctvToi dia lÄOvov tov e rtgotpegovac noXvnhxaiaCßvTBg to. dfiera-
ßoXa x^^Q^S X^QQ^S (überl. x^Q^^^^^)i If^eigtov lixeQQWVy (oteilag
OTeXXagy ei^oTa e^ficeray rjfuv ix^fiiv, vfzeig vfzfieg, xteivat 'ATSwac
(überl. 'ATawai)y riTceiQOv aTttQQOv.
Fehlt in p | Statt der in m stehenden Worte sigoffigovai bis dfiexd-
ßoXa bietet A: JtoXvTiXaaiaCdfievoi ngotpigovrai' jioiodoi de ix xov fiovov dvo
avfupcova \ In m fehlen die Beispiele 15 7 8.
§ 20. Kai Itv t^v El diq>d'oyyov ftolXa'Kig eig ir^y Ol
Ttotovaiv oveiQOv ovoiqov.
Fehlt im mp. Vgl. auch den folg. §.
2. Zusatz von Lauten.
§ 21. E&og de eoTiv ccvTolg twv (puvrievTiov TtQOTid-evai to
diyafifia, olvov Folvov.
Fehlt im mp | Das Beispiel ist in der Form xov dh olvov ioivov von
A irrtümlich an das Ende des vorigen Paragraphen gesetzt.
§ 22. yteyovav di tcl aqxova (überl. Ttelova) diTthtaiaCp^
Tcg- oi'Tiveg crcTiveg, aelrivri aeXavva (überl. aeXXdva), TtQoawTta
[Comp, m] 218
TtQoacjTtrca (überl. TtQoaiJTtaTa) , yuxvineaov TuxTtneaovy onod'Bv
OTCTtod^eVj yuaxä de Tiaädiy oti otti.
Dieser Artikel, welcher vom SuiiaataafAÖc handelt, stand in der
obigen corrupten Fassung des A bereits im Archetypus. Der Schreiber
des B schrieb nur die zweite Hälfte ab, wie m beweist: to Hotinetst
H^saiBOB Xsyovai, xai xo ÖTtd^ev djutd^ev , to Sri Sm, xaia de xaSSi. Mit
diesen 4 ungleichen Beispielen wnsst« p nichts anzufangen: er liess des-
halb das zweite und dritte fort und fasste nun die Regel ^anz anders:
avyxdjtrovot di xal xa axjy&txa x<av 6voiJidx(ov, dutXaaid^ovxBg xa Stpcava mg
x6 HOJtnsagv drxi xov xaxijtsasv, xai xad de dvxl xov xaxa Si, xal xdßßaUv
dvxl xov xaxißaisv.
Vielleicht handelte ursprünglich je ein besonderer Artikel vom ein-
fachen durXaöiaa/Aog und dem durch ovyxojri; entstehenden.
§ 23. Tüiv di aQXOfABvwv naq ijfily oltzo xov P crt/roi nqO'
Tid-iaac TO B, IVa xpiXov ysvrjfcav ^oöa ßQOÖay ^aädfiovdvg ßQOcda-
fiav'^g, ^triQeg ßQvtiJQBg.
Fehlt in mp | xä de dQxdf^^o, A.
8. Aeeent und Spiritus.
§ 24. ^löliog di ovtot, oaa na^ r\\uv iaovvEzai ij o^TOvei-
xaiy ipiXaig Xiyovav yuai ßaQVTOvwg' oaiogy ovzog, oqü), OQfiog.
Fehlt in mp.
§ 25. TriQOvaL di Tuxi t^v tpiloTrjTa ev Toig awahinpaig'
Tux^Ket TuxrrjKet^y a^^xev aTtijxev, atpeiXuvaev aTteikuvasv.
Fehlt in mp | vynjXdxtfxa A.
§ 26. BaQvtovovOL di ov fiovov ra ovofiaraf alka xat ta
agd-Qo^ oxav ovo^avwv xa^iv in:ixf]' 6 aog o aog, to oov to oov,
tj a^ ^ (T1J, Ttlg a^g Trjp atjg.
BJiix<ii>otv mp I Das zweite Beispiel, welches in B an dritter Stelle
steht, ist von A in noaov ndaov verdorben | Das vierte Beispiel fehlt in mp*
§ 27. ^'Otav di avTfowfiiuiv iTMpeQdJOi . . . (das Objekt fehlt),
TtßQiGTtdiaiv' iyuivy ifioi.
An dieser Stelle nur in Am überliefert: beide haben die Lücke, in
m lauten die Beispiele Syai ly&v, ifA& ifA&v, Die Form iymv wurde wegen
des ¥ vom Verfasser des Compendium nochmals unter den Einzelheiten
in § 59 aufgeführt: der Schreiber des B fugte hier dem kym iytov ein
ifid) ifA(ov hinzu. Da somit in B die §§ 27 und 59 sich auf dieselben
Beispiele gründeten, liess p den § 27 ganz aus und erwähnte die Eigen-
tümlichkeit des Accentes in § 59.
219 [Comp, m]
§ 28» IlBQtanioai de dg iTtinav %a fxovoavXkaßa ovo^ara'
^c3^, 7rrc5^, dgiJilJy xpovg, ^ovg, ^Qovgj ßovQy x^aig, vovg, x^j^y Zevg.
Fehlt in p I In A fehlt x^<>^Sf ansserdem ist in A die Fassung breiter:
§ 29. Tä de diavlkaßa o^ovwg naq ^fiiv Xeyofiera ctvTot
ßaQvxovovOL* a6q>ogy yalogj o^g, ßfadtg^ ßägvg, XeSnogy yuontgy
9vQtgy cmigy ixOTtig, ßcifiog, TQoxvSy ^f^og, ayU^Qogy x^^S'
In p schliesst sich dieser Artikel unmittelbar an den ebenfalls von
der ßoQVTovte handelnden § 26 an und beginnt deshalb mit SaavKoc Sk
H€u xä StavXlaßa \ In m fehlt airoi, ~ Von den Beispielen hat m nur
die beiden ersten, die übrigen sind von mir ans A und p zusammen-
gestellt: in A fehlen ßgddvs, ßagvc, in p xdnig Hjqic &Hig Santg \ Statt
ß&fwg bietet A ßQ&iiog \ p fügt am Schlüsse nai tä Sfiota hinzu.
§ 30. ^'Ed'og de e^ovat tuxI to TtQoarffOQtYja ßoQvveiv * cl'gijva,
40Qa, ofzeQa, yuai ta ydqta* ^q>^diTa Hga, EJieva.
Fehlt in mp | Die Beispiele sind in A simmtlich verderbt: eigi^vTj,
4^, rjfiiga, *A<pQodixa, 'Hqü, 'EXiva,
4. Flexion des Nomen.
§ 31. "Oaa de ri^eig eig -ig ^Avxcr dia to d ndlrof^ep'
l^^ifiidog Qhidog fiiqvidog, avxoi %(aQig xov d Ifyovaiv Idqti'
jiiog Qhtog iirp^iog. *
In p ausgelassen | m hat nur das eine Beispiel 'AgrifuSos Agtifiiog
(beide Formen hinter Uy^^^*^)'
§ 32. Tüh de eig -ijg ovo^attovy (ov ij xAijrexi^ elg -cg, di%a
%ov -g Xeyovac SiayLQareg SdiiQare, ^^qiüToqxxißeg l4lQiaT6q)ave,
Jrifjioo^eveg Jriiioa^eve. Kai tüv ytvi-Mov de fttwaeiov to -g
€i(paiQOvac' 2(0TiQaT0Vy Jiofjirfiovy JSogxmleov.
In der Fassung der Regeln stimmen A und m überein, während p
den Wortlaut der ersten Regel ein wenig umgestaltet. Die Beispiele
stehen vollständig bei A und p: dagegen führt m für jede der beiden
Regeln nur das erste Beispiel an.
§ 33. u4lvTt de aiTiay(,fjg doTturpf rcaQaXafxßavovaiv ev xoig
fclfj'^vyfiyidig' %öig &eoig avri rov zovg &eovgy tolg av&qwftoig
€n^l Tov Tovg av^wnovg' tovto de Ttoiovot dia tö x^i}<7^e
4xvtovg T(p i dvti tov v.
xa'&rixixoXg A | Das erste Beispiel fehlt in mp, das zweite ist von A
in xcXg &yotg Arti xoO xovg dywg verdorben. Irrtümlich deutet Meüter
[Comp, m] 220
Dial. I 81 die übliche Ligatur des dy- als d/v- und führt so aus diesem
Artikel die Beispiele ^ioie, äyvoie, &r&Qihnois an.
§ 34. 7^ de aixiaxiyLrpf dia tov -log' ttog dvd-QWTttog awl
Toig av^QWTtovgy rwg Yrtrtwg dvrl Tovg XnTtovg,
In diesem Wortlaut steht dia Regel in Am : etwas breiter fasst sie p {
Von den Beispielen hat A nur das erste. In B waren beide, aber in ver-
kürzter Form aufgenommen: xmg äv^Q<ojra>€, xms Jammg. So stehen sie
in p, während m das zweite fortlässt und die Worte Sxi xal Acs>qU<u9
zusetzt.
§ 35. Ti^y de äorix'qy xiov TtXri&vvciiMav avv ztp i Xiyovat'
Toig d^eoloiy aoqmaiVy ofxoitog toig ^'itaai.
Von p ausgelassen | A enthält die Fehler toXai (yor ^toXai) und Am-
Qievai (statt "Icoai) \ In m steht nur ein Beispiel : xoTg dv^gtonotoi.
5. Flexion des Verbs.
§ 36. Ta eig -eiv yuxtaX'qyovva dnaQeiKpata ^rj^ara ccixcl
diä TOV -1JV hfL(piQOvov ßaqvrovovvreg' (pilelv (piXrpf, Tuxleiv xaAip,
(pQOvelv q>q6vriv.
An dieser Stelle und in dieser Fassung in B: von den Beispielen
hat m das zweite und dritte fortgelassen | In A steht der Artikel hinter
§ 89 und lautet: xdaaovai 61 xal xo tf dvxl xfjc ei im x6^ djfctQs{f4.)<pdxo}r'
<piXeTr <pü,fjp, HcJiiTy xdXfjv, <pQoveTv fpQdvfjv.
§ 37. Tä de anaQefxtpata ^rn^ccra Ttoiovaiv ccTto tcJJv elg
-lov Xriy{6)vT0)v neno^tiv' ra yuxTaXiqyovTa eig -eiv avtol eig -eig
^eraßdlXavoL' voiov voelv voeig, q^qoviov (pqovelv (pQOveig, yiaXwv
Tuxkelv TidXeig.
Fehlt in mp | Die ohne Änderung wiedergegebene Fassung des A
ist sinnlos : wahrscheinlich lautete die Regel, dass die Äoler die Participia
{fiexoxaCj nicht auf -cor, sondern auf -eis bildeten, indem sie die Infinitiv-
Endung -eiv in '8ts „umwandelten".
§ 38. Td de na^ r[\uv Xr^ovra dg -av avrot eig -aig
fjiexaßdXkofvaL' yeUdv yiXaig, neivav neivatg.
oxav de djtoQifKpaxa Jiag* ^fiTv Xi^yei elg -av A i Das zweite Beispiel
fehlt in m | yeXcug mp, xeivaTg p.
§ 39. Td de eig -ovv 'AtnaXrffovza dTtagifiqxxra avroi did
Tijg -otg eTupegovaiv vxpovv vijjoig, oq&ovv oQ&oig, xqvaovv XQVGoig.
TavTa de ndvxa ßaqvvoviog 7CQog>dQOvvai.
6fAoi<os hinter xarculf^yoyra m | xov oig p | ixqfigovxai A | Beispiele:
das erste in A hinter das zweite gestellt und in yvtpovv y^yfotg verdorben.
221 [Comp, ni]
das zweite and dritte fehlen in m, falsch betont sind ^6is mp, Sq^Ts
XQvaoTg p | Der Schlosssatz, welcher sich auf die §§ 37 — 39 bezieht, fehlt
in mp.
§ 40. Ta äi elg -cü TUxvaX'qyovTa Ttaq r^iv ^iqfiara eria
cvri OQiatiTuay ev^riyta Ttoiovaiv* oXov vodi vorifii^y (ptha q>ihq^i.
Dieses ist die Fassung in Am | A enthält die Fehler tvHXiH&v, vdjj/Ai,
q>ü,j]fii I Mit Recht nahm p an dem Inhalte der Regel Anstoss und schrieb
rd de sie -Q> xaxaXriyovxa ^i^ftaxa nag' rjfuv tk -fu ttoiovoiv' olov xxX.
§ 41. ^Oaav de fierq^at o^rcvoi elg -tog TunaXriyovai j dia
%6 -y Ttaq^ i^jeivoig hiqtiQOvxaf dqrpMag uqrpmv^ revorpitog vevo-
rpuav' qwkoTTovat de xai rag ano tovtojv yiklaBig avaXoyiog Ttj
TUXTccXri^ec,
In m fehlt das zweite Beispiel | A enthält die Abweichungen elg -o>,
Ifyorxat (statt ixq?iQovxai), Jigo^ioei (statt xarculf/fei).
6. Einzelne Worte.
§ 42. ^iyevai di Ttaq avröig 6 €Q(og egog, yuxl 6 yihag
yiXog. 'Aal ydlvovaiv avrä Ofioicog roig elg -og Xrffovai nvQioig
ovofzaai.
Fehlt in A. Dafär stehen in A hinter dem § 46 die Worte xov igcoxa
iQa>y (sie!), xov yeXcoxa yiXmv (sie!), welche an dieser Stelle gar nicht in
den Zusammenhang passen, da nach Xiytxai (§ 43) zu erwarten wäre:
6 iQa}^ iQoc, 6 yiXcns yiXog,
Anmerkung. Von den nächsten Paragraphen 43^64 sind in B
nur zwölf und zwar in folgender Ordnung erhalten: 58, 59, 60, 61, 62,
68, 50, 49, 54, 55, 56, 52.
§ 43. ^iyerai. de tvoq^ avToig t6 xqvoiov xqiatovj
Es ist wohl XQ^^^^ xQvaiov herzustellen.
§ 44. ro de ravQif) Taigei,
§ 45. 0 de Ttovg nita,
§Ä/% * -» '••
4o. o Ttaig naig,
§ 47. 0 Ttraquog TtxoQiiog,
§ 48. xb vftoqae VTciQOey
§ 49. TO irtaivw aXvri^iy
§ 50. Ta xeiqova xiQQOv<Xy
§ 51. TO danedov tdanedovy
i
[Comp, m] 222
§ 52. To eaTQwtai atnoQfj^aL,
iatSgoxai A, iorÖQtjxai mp.
§ 53. TO dvrjQ ÖQeyuoVj 6 de ^q ägaTHoVy
Giese vermutet to Sqoxcdv dgintov, 6 Sk ^q (prjQ.
§ 54. %a l^ttvia e^fzceva,
§ 55. ij fzia laj
§ 56. -ij ipii(pog xpacpa^ (etwa iljdq>iy^?),
§ 57. ij laxvri xat da&eviig ccÄiga,
§ 58. TO kyw iydtVy
z6 iyo) eytov, Ifica ifiwv SfAoicos roTs Acogievai Xiyovai m, to fyd> xtgt^
ancjaiy sytov Xiyovxeg, xal ifi(o i^atv p. Vgl. die Bemerk, zu § 27.
§ 59. TO Ol' TV,
p fügt hinzu ofjLoioyg xoig AooQievoi Xsyovoi.
§ 60. TO rifjuv a^fiiv,
§ 61. TO ijiuctg afifieg,
§ 62. TO ivd-ade Tvlöe,
Tide A, xfjde mp.
§ 63. TO äXXoae tTigoae,
§ 64. KexQTiTaL de ccvtij l/HX'A,aiog xat ^ancput.
V. Die Glossen.
Über den Ursprung der Glossen gilt im allgemeinen das den
arkadischen und Iqrprischen Glossen in Bd. I 100 gegebene kurze
Vorwort. Auch die folgende Anordnung und Behandlung ist
die gleiche wie in Bd. I 101 ff. Wenn eine Glosse ohne An-
gabe der Quelle angeführt wird, so steht sie im Hesych. Die-
jenigen homerischen Vokabeln, welche in dem Grammatiker-
Fragmente bei Bekker Anecdota Graeca III 1094 f. den Thessa-
lem und Aolem zugeschrieben werden, führen den Zusatz BA.
223 [Thees. Glossen]
Von den äolischen Glossen ist nur eine Auswahl geboten.
Es fehlen alle diejenigen, welche die Grammatiker aus den uns
noch erhaltenen Versen der lesbischen Lyriker entnommen haben,
femer viele Formen, welche nur zum Belege eines Lautwandels,
einer Endung oder einer Stammesbildimg angeführt werden. Ein-
mal bedürfen diese selten eines Commentars, so dass es genügt, sie
bei der Darstellung des Dialektes zu erwähnen, zweitens aber
sind sie nicht alle wirkUch den lesbischen Poeten oder der leben-
digen Sprache entnommen. Das ist mit Sicherheit nur dann voraus-
zusetzen, wenn die Grammatiker das betreffende Gesetz erst aus
der ihnen vorhegenden Glosse erschlossen haben (wie z. B. aus
OTtTcava =» ofi^aca gefolgert wird, dass die Aoler f4^ in tctc
verwandelten). Anders liegt aber die Sache, wenn uns als Bei-
spiele für eine Regel zahlreiche gleichartige Formen vorgeführt
werden (z. B. oqüo, '/^gao, agao, '/,vQacj, äigacoy noqofa u. a.
als Belege für das äolische Futurum mit -QO-), FreiUch ist es
in solchem Falle ja möghch, dass alle diese Formen den Gram-
matikern aus den äoUschen Dichtem oder dem Volksmimde
bekannt waren. Von vielen können wir aber mit Sicherheit er-
weisen, dass sie entweder willkürUch gebildet oder dem Homer
entlehnt sind. Das Letztere ist sehr gewöhnlich: denn die Erklärer
des Homer leiteten die meisten seiner nicht-ionischen Formen ganz
mit Recht aus dem äolischen Dialekte ab, zumal wenn sie sich
dabei auf ein bekanntes Gesetz desselben berufen konnten.
1. Thessalisehe Glossen.
alipa' Tax* WS- &Baaaltiiv. BA.
a'/,aiva de iöxt liirqov deycdjcow QeaaaXwv ^ge^a. tj ^aßdog
TtoiiiBviYjii Tcaga Ilelaayolg rivQrifievri. SchoL zu Apoll.
Rhod. ni 1323.
Das Wort bezeichnete ursprünglich den „Ochsenstachel, Ochsen-
stecken", vgl. Apollon. Rhod. III 1323 ^ (seil. jti^Xijpei) q vno fdaoag, \
iQyaxiyijs wff ik w Uelaayidi yvaoev dxaivjj, \ ovraCcov Xayovag , ferner
Hesych äxaiva' fihgov u. rj xevtßov, h <J aQoxQi&vreg xevxovoi, und den
vom Scholiasten zu Apoll. Rhod. a. a. 0. zum Belege für die doppelte Be-
deutung von &xaiva citierten Vers des Kallimachus »cifjKpöreQov xivxßov re
ßochf xai fiergov aQovQtjg* (Fragm. 214 Schneider). Wie aus der angeführten.
[Thess. Glossen] ^ 224
Stelle des Apollonios Rhod. hervorgeht, galt &x<uva aach in seiner Grand-
bedeutang als ein speciell thessalisches Wort: es war also nicht etwa
nur die Verwendung desselben zum Ausdrucke eines Längenmasses dem
thessalischen Dialekte eigen. — Abgeleitet ist &xai¥a Tom Stamme dh"
,,scharf sein", vgl. Fick Wörterbuch I* 349.
aXXi^' ö'qijiaivei äi yuxva OevvaXovg zry xhziiida. KaXU-
liaxog »aXXixa XQvadrfliv ieQyofiivrp^ hvhrptv^. atifiaivei de
Tuxt sfdTtOQTtrjfia. Ol di 7toqq>VQav, Etym. Magn. 68, 33.
Vgl. die Glossen Hesych's äXXlxa' x^^f^^^^- ifJ^^oxtiiia, aXXiS'
/iTcoy ;|^«i^f^a>roc siaQ* Eixfogltovi, &XXixa' /Jla^vda. nogqnfQav (überl. noQ"
ipvQäv), Suidas fügt den Worten dXXixa' z^^f^^^^ ^<>^^ SeooaXovg die
Bemerkung hinzu: ol Idt&xai ydXXtxa xa^ttfr <paoiv. Diese von dem ,,un-
gebildeten" Manne gebrauchte Form ydXXiS stellt nicht etwa die Grund-
form des Wortes, also *SdXXiS, dar, sondern ist wahrscheinlich durch
Volksetymologie (wohl mit Anklang an FaXXtxos ^^galatisch, gallisch")
geschaffen worden. Ob das lateinische alica, aliculaf welches je einmal
bei Martial und bei Petron vorkommt, echt italisch oder dem Griechi-
schen entlehnt ist, muss dahin gestellt bleiben.
avev&e' xwqig. QeaaaXwy. ßÄ.
aOTQaXoQ' 6 ipagog vno GeaaaXaiv.
Gehört zu latein. stumuSy ags. stearnt ahd. stara, vgl. Ftck Wörter-
buch I* 570.
ßeßvTcwad^ai' fte7tqi]a9ai QevtaXoig.
Die Emendation des überlieferten ßsßfjx&oi^at ergibt sich aus der
Stellung der Glosse zwischen fießgat^tg und ßsßvXX&a^ai, ßeßvxd^a&at
,,aufgeb lasen , aufgebläht sein" gehört zu ßvxtrjc ,,blasend" (ßvxxdtof
dvifioov X 20, von den Alten durch stvedvxoiv, q?vai]x&v erklärt) und ßv'
xdvrj „Trompete". Fick Wörterb. 1* 409 vergleicht ahd. phüchön ,,fauchen".
ßovTLBipaXoi . . . ovxtog iv QeaaaXitf huxXovvro ol Xnnoi
exovTtg eyneTLccv^evov ßovyLQOLViov. ort äi tcjv QBTTaXixuh
XrtTtiav tivig huxXovvro ßovyUqnxXoij drjXol l^Qiatog)avrjg if
l^vayvQ(p tltX. Etym. Gud. 113, 44 ffi
ßovvtig* yoyyvliii Ofioiov. QerraXoi.
Die Glosse steht ausser der Reihe (zwischen ßods und ßovaxtft^Qior).
Als ein der Rübe ähnliches Gewächs wird die ßowid/s beschrieben von
Plinius XX 4 aUerum genug (naporum) buniada appeüanty et raphano et
rapo stmile und Athenaeus IX 369b ^q>avig, y<yfY^Xig, ^q^e . . xavxois d*
ovdev dXXo iaxlv S/ioiov et firj ^ vvv JiQoaaYOQevo/iSytj ßovridg, • • NixayÖQOS S*
iv xols rsaygytxois xfjc ßowiddos firrj/Aoyevei . . »ßowide dXX* etam ^fpdroig,
$Xoo> Xa^aQ€oxoi€ (Fragm. 70 Schneider), Erwähnt ist die ßovrtdg auch bei
Diod. Sic. III, 24, 1.
ß^ovig' av&QUTtog. QeaaaXaiv. BÄ.
225 [The8& Glossen]
öaQatog y^ungesäuertes Brod^': Athenaeus HE 114b yuxl ol
yXoßoaoyQaq^oi di aqnov ovofACcra Yxnakiyovai, ... dagaTOv
(T VTto Oeaaaluiv, und Athenaeus III llOd NixavdQog d* 6
KoXoqxaviog iy zaig rkdaaaig %6v atvf^ov QQvoy nalel
daQajov,
Bei Hesycb ist dd^ror zu lesen statt dagdv ... xai ägrov xivig xov
deanolvag. ywaiyuxg. @eaaaXoL
Überliefert ist deojiiyas (hinter Seo/jiSg und vor 6»on6xriv),
dfjfziovQyot de huxXovvvo TtaQa re *^Qyeioig yuxl OeaaaXöig
Ol ntql %a tilri Etym. Magn. 265, 45.
Die gleiche Angabe im Etym. Gud. 141, 41. Erwähnt werden die
thessalischen dtffuovQyoi von Aristoteles Politica F 2, p. 1275 b 2«. Im
Dialekte lautete das Wort vermutlich SafAtogyoi,
exag* no^^ta. Qeaaaluiy, BÄ.
evoQ^og' f} äqa naqa GerraXdig.
igiag' t€7Lva. QeaaaloL
Die von 3f, Schmidt vorgeschlagene Änderung fgea verwirft Baunack
Kuhn's Zeitschr. XXVII 565. Das adjektivische Nomen igriQ „Kind, Nach-
komme'S welches dem Stamme nach zu dem gleichbedeutenden t6 igrog
gehört und sich im Accente zu diesem verhält wie tpsvöi^c zu tpsvöos, ist
sonst noch überliefert inHesych's herrenloser Glosse sgisafpr xinvoig und
in den Formen igiooi, igimv in einem in Memphis gefundenen Grab-
epigramme des 1. Jahrb. v. Chr. {Puchstein, Epigrammata Graeca in Aegypto
reperta, Dissert. Argentor. IV 76). Ob ighafpi eine thessalische Form war,
bleibt sehr zweifelhaft, da in den thessalischen Inschriften der Dat Plur.
der konson. Stämme auf -taat endigt. Die Endung "totpi ist entweder Von
den ««-Stämmen durch falsche Abtrennung (Sxea-ipt : dx'Soq?i) ausgegangen,
wie Baunack a. a. 0. vermutet, oder aus der Verschmelzung von igi-eaai
ond iQiö'<pi hervorgegangen.
^oviov IJ ^OVOV, ^QIOV.
Aus icoTov,
Cova&o, tfawio^ta.
Aus C<oa^€o SS *C<oa-a^a}. Diese Glosse enthält den einzigen griechi-
schen Beleg für die im Zend und Litauischen erhaltene idg. Präsens-
flezion jd^-mi, vgl. zd. aiw-yäc-ti „umgürten", lit. jü^s-mi.
d'eavwoTai. ol ^azffieg vTto @eaaaXdiy,
Der Stamm i&eavo-' gehört zu ^o6s „scharf, spitz", homer. ^o&aai
fjSchirfen, spitzen". Zur Bildung des Nomens ^tavfoaxris lassen sich ver-
gleichen iiyQibisxtig „Landmann" (ayQo-), homer. XVQ^^^ 0^*7^") u. a. m.
ÖerraAtxiiroft . . . OiXoTLQdvrjg d^ iv ^ ©rrraiixc!?»' xa-
H off mann, die grieehiaehen Dialekte. II. 15
[Thess. Glossen] 226
leiad^ai q)rfli xovg Tteviarag xat GevraXinhag Athenaens
VI 264a.
Id^elri* oTjua^. Geaaaloi.
M, Schmidt verbindet IMfj mit S^ittj' äfta^a ijfttovueii, S^t^a' ä/iaia
fjfitovix^ — vielleicht mit Recht. Denn i^ und 6^- lassen sich von idg.
vedh' ,,fahren, fuhren" ableiten, vgl. ssk. vadhü ,,Zugtier, Gespann", xd.
vadaitS == lit. vedü = altb. veda „führen, heimführen", Hesych ^^e^ei*
5y« und 6^QeXv' äystv.
X^xpag, lei'^ag. Oerraloi.
Vgl "Ifixpios' Uooetdwv 6 Cvytog. Der sonst nicht belegte Stamm
lä«!9t sich zu der Glosse yifißdvai. ^svyava stellen, welche Fick Wörter-
buf^h I^ 547 mit ahd. winchan, lit. vingis „Krümmung", aus idg. veng-
„biegen" verbindet.
TL aX 7t lg' vdQia. &eaaalaiv. BA.
yLanava „Reise wagen" : QercaXoi yccQ rag aTrqvag xarcavag
ekeyov (es folgt ein Beleg aus Xenarchos) Athenaeus X 418 d.
Pars pro toto, vjrl. Pollux I 142 fiSQtf de zov ägfioxog to d^
VTiegdvcix avzov (seil tov SitpQOv) JzeQiq?QayfAa, S axvzei stco^e negtXa/ißdvea^i,
xAqqiov. TQeTs d* exovtoe tov raggiov nXevgds ras xard rovg utjsove, t6 <Svco-
tazov ^vXov xandva^ xciXsixai de^iof xal evcjwfiog , ^ de fidarj gdßdog xa-
Ttdvtj. Nach Hesych hat xojtdvrj auch die Bedeutung „Krippe" = homer.
xdjitj besessen, vgl. die Glosse xajtavixcoTSQa' dno xfjg fpdtvrjs jj^o^raori-
xatzega. uvh Sk dvit tov fieliova. xajidvas ydg dbri;vac ^ovaiv,
7itQ'A,og' UQaS. Qeaaahjiv. BA.
TiOvvovTceg. mavcjTveg.
Überliefert ist xowovveg. Thessalisch wegen ov = o>.
x^ara* TLefpalrp'. Qeaaahdv. BA.
yiQi^viTag „Schrotbrod" : Archestratus bei Athenaeus lH
112a TLokli^ QeaaaXi'Kog aoi VTtaQxhio, ov yuxXhvoi \ xeivoL
TL^ifaviToVy Ol d* alXoc x^^^Q''^^^ dgrov.
Vgl. Athenaeus XIV 646a xQifAvixtis' nXaxovs noiog 6id xqIiaviov
yivofievog, d>g laxQoxXrjg h z(p negi 7iXaxovvT(ov dvaygdtpet.
karg ig' dovXog. Oeaaulaiv. BA,
XipLT^v ayoqa.
Ein Missverstandnis ist es, wenn Hesych s. v. dyogd bemerkt : BetxaXoi
de xal zov XifUva dyogdv xaXovaiv. Dass bei den Thessalem Xtfiipf die Be-
deutung „Marktplatz" besass, berichten uns der Verfasser der in Die
Chrysost. Or. XI § 24 {Beiske I 316, Emperim I 182) eingelegten Worte
oto%' et zrjv dyogdv ixdXei kifxiva OsrzaXc^ dxo6aag, und Galen ed. Kühn
vol. V 868, 5 Sezzcdovg ye i<ptjv zrjv vtp' ^fidiv jfQoaayoQevofUyrjv äyogiat
ovzoyg (d. i. Xt/iiya) ^/mCeiv, Das wichtigste Zeugnis aber bietet die
227 [Thees. Glossen]
grosse Inschrift aus Larisa no. 16, welche in Zeile 41/42 den Beschluss
enthält, eine mit Namen angefüllte Tafel »ic^fuv h tqv XifiSva* d. h. ,,auf
dem Marktplatze auszustellen."
(variXeiQ' nqoaq^atoi, QeaaaXoL)
Da die Glosse zwischen vasidafAi&s' kvavrlov t^ ovdofjL&g und
vde^^a* 6iojtoiva steht, so ist wahrscheinlich ya^JlcTc herzustellen. Diese
Form wird aber schwerlich im thessalischen Dialekte dem gemeingriechi-
schen vealeTs entsprochen haben, sondern aus veaXete verderbt sein, vgl.
auch Hesych vealeic nq6aq>axoi. Sollte BeaoaXoi, wie Pearson vermutet,
zu der folgenden Gloese vaBQ^a gehören? Dieselbe ist von mir auf S. 241
zu den äolischen Glossen gestellt.
oItvo „die Kanne" . . . ri^v de oXnyiv KXehaqxog Koqiv-
&iovg fdiv (pTfiöL "Kai Bvtccvtiovg tuxI Kvnqlovg r^v Aijxv^ov
anoöidovaiy Qeaaah>vg di Ttjv tcqoxoov Athenaeus XI 495c.
TTcAAijTij^ „Melkeimer'S Ttikka „Becher": KleiraQxog öi
iv Toig rhiaaaig TtekXrirrJQa ^ep nakeiv Geaaaloig xal
^loleig Tov ä^olyeay TtiXXav de ro Ttonqgiov. Athenaeus
XI 495 e.
Vgl. Hesych jr«AA(f7r)i}ß* noXvipdyog, &fioXy6g, neXXvfxfjQes' dfAoims,
und neXXaytfjQa* &fioXyia.
7tokiTO(pvla7Leg: Aristoteles Politica H (E) 6, p. 1305b»9
oTov iv AaQiaiß ol Ttoliroq^vlaxeg diä ro aiqeiad'ai avrovg
TOV oxkov kdrjfiaydyow.
TtTBQCt „Flügelmantel": Pollux Vll 46 tag de OetTalixag
xXa^vdag GevraXixa TczeQa wvofAa^ov.
Tay 6g wird der „Bundeshauptmann" der Thessaler von
Xenophon Hellen. VI genannt.
1, 8 evsfer&s äv iyo) xayoQ SbxxoX&v 6jta,vx<ov xaTaarairjv cag ye fiijv,
Sxav rayevrfxat OertaXia, eis i^axiaxtXiovg fihv ol hiJievorteg yiyvorrai,
Nitrat de nXelovs t} fivQioi xa^laravjai, — 1, 18 tö/v de 6 'IdacDv SfioXoyov-
fUnog rayoe x&v BexxaX&v {xa^eiorrixBi. hzel ye firjv irdyevoe , diha^ev
Ixjnxdy xxX. Vgl. femer 4, 28. 33 und Pollux I 128 xai SextaX&v taydg
Auf den thessalischen Steinen ist xaydg bisher nur in der Bedeutung
„Bürgervorsteher" belegt.
Ov^iog Zeig naqa Qeaaalöig. Schol. zu Apoll. Bhod.
n 1147.
51
[Aeol. Glossen] 228
2. Aeolische Glossen.
Die Endung -fug war nicht äolisch, vg]. Ahren$ Dial. I 129, M&uier
Dial. I 187. Nach Ahrens ist die Glosse „niniis ab omni parte cormpta".
dyoQQlg' ayogOf a&QOiOig.
dyoqqiov hcuXtiaia.
Vgl. arkadisch Ilavdyogaig Dialekte I 173. Die Assimilation von -^-
zu 'QQ' ist allerdings kein sicheres Anzeichen für die äolische Abkanft
der Glosse.
aycjvov tov dyaiva. ^ioXeig.
d&Qrifiaxa' dcHga ftefATrofieva Ttaga twv ovyyepuiv ralg ya^
pLOv^evmg Ttaq^evoig Ttaqd ^eaßioig.
Diese Geschenke heissen gewöhnlich dvaxaXvsni^Qia. Ein dritter, dem
A&QrjfAaxa (von d^gico „beschauen") der ursprünglichen Bedeutung nach
gleicher Name derselben ist ^satQrfxga.
Das überlieferte dxtjQfj steht zwischen dxiovtg und {dxrjQf) axtgis.
Durch Theokrit 28, 15 (ov ydg eis dxigae ovd* h dsgym . . ^öfiotg) und das
Gompendium III § 57 (i} lax^v ^^^ da^ev^e äxiga) wird die Existenx eines
äolischen üxtgoe, a erwiesen.
dxXddag' dfiTtiXovg mkadeiTOvg. ^ioleig.
Der metaplastische Stamm xXad' ist ausserdem erhalten in den For-
men iv fivQxov xka6i x6 ^lq>og tpogi^ooD Trinkvers bei Athenaeos XV 695 a,
citiert von Aristoph. Lysistr. 682, xXdda /^vo£(^xci^;roy unbekannter Dichter
bei Herodian I 523, 12. II 7, 18 und xXddag in einem bei Athenaeos XV
683 a — 684 d angeführten Fragmente aus Nikander's Georgiois {Sekneükr
no. 74), vs. 58. Die in demselben Fragmente stehende Form xXaShaoi yb, 19
und xXddtai Aristoph. Aves 289 gehen auf ein Neutrum x6 xlddog (Stamm
xXadsa-) zurück.
a^fia „dsia Fasten, der Hunger^': Etym. Magn. 49, 39 s. y.
OKfAVlvog . • JtaQCt vqv o^firiv. ovziag yaq tipf aaiTicev ol jäio-
leig liyovüiv.
Das Adjektiv äx/Affvog ist homerisch: dxfifjvog aixoio 7*168, äxfit/roe
Mal äxacxoc 7*846.
d%6v%iov' doqdtiov^ fii%^ ^nV' ^^^^ ^^ ^loleig, xal
avuavwfunog idqog lAyQiayüiv Mcmadoveg.
Dft die 'ÄfQtäne einen leichtbewaffneten Teil des maoedonischen Heeres
Mdelan (dn^wo» „die Speertchleuderer" wie danig ,,die Schwerbewaffiie-
|nif*y 4 Abw ifdie fieiterei'O, bo hat M. Schmidt mit Recht die Ethm'ca
229 [AeoL Glosran]
Aldaiis und MajuSoire^, ron denen das entere hinter jfygm9^»r, das tweite
hinter ^mr Si äberliefert ist, die Plätze tauschen lassen. 1} 4^m ist eine
späte nnd seltene Nebenform von 6 gdxos „der Domstranch, die Domen*
hecke". Das äolische dM^utv war also gleichbedeutend mit dem thessa-
lischen äxatra „Stachel".
aXißdvBiv to lunadvtiv ug &alaaaav . . . TtoQa rijy aXa
'Aol TO ßdveiVy ^loJUxdig Ttleopoofit^ tov ß iag oidr^ cißdij^
aXidveiv akißdvuv. Etym. Magn. 63, 13.
Aas dieser Kotis folgt noch nicht mit Bestimmtheit, dass ili(Uiii»
(belegt bei Lykrophron 351, Eallimaohos Fragm. 269) ein äolisches Wort
war. Wahrscheinlich wird dieses erst, wenn wir mit Fiek BB. V 352
ßK<o dem gemeingriechischen dvco und dem lateinischen hmo in tm-huo
gleichsetzen. Denn die Grandform war alsdann gveu : §cü and das äolische
ßivm ist im Anlaute mit xxolts, jnolefwg (aus kvol-) za vergleichen.
aXiTCfta* TCOQa to dlelq^io yivetai alet^fia xat ^ioli>Uüg
aXiTtna. Etym. Magn. 64, 40.
Gegen Ahretis Dial. I 69 and MeitUr Dial. I 137 bemerkt mit Recht
/. Schmidt Plaralbild. 409, dass älixta nicht von cdei<pc} abgeleitet sei,
sondern zu X£jga, XutoQog gehöre. Vielleicht warde das Wort nur deshalb
von den Grammatikern für äolisch gehalten, weil sie es aus £Ui/i/ia ab-
leiteten and in ihm ein zweites Beispiel für den — scheinbar durch aeoL
Sstjtata B Sfifiata erwiesenen — Lautwandel von fifi in jui erblickten, vgl.
J. Schmidt a. a. 0.
ak^a „Zweig*^: HyeTai di Kai 6 ydadog ztaqa ^iokevai.
Etym. Magn. 69, 27.
Lykophron 319 gebraucht SlXfia im Sinne von &Xaog.
a^ivriza* v^iva. ^iokeig.
Überliefert ist dfisvrjzd. In anderer Bedeutung wird das Nomen dfU-
vtie, -rjTog ,,8chwacb, zart, nicht widerstandsfähig" von Choeroboscus in
Theod. 50, 16 (Herodian II 684, 3) unter den Nominibus auf -i/c, -fjtos
angefahrt: aijfiairei 6s to naiöiov did x6 ftrj ix^iv fievag,
[afiTci Ttaga roig ^iolevaiv, oiov ainTtexovri, a^niaxovaa.
Etym. Magn. 85, 48.]
Vgl. Cramer Anecd. Oz. I 66, 23 (— Herodian II 376, 31) ol ÄtoUXg
dfinl Xtyovai Sia tov tpdov. Weitere Belege aus den Grammatikern bei
^dhrens Dial. I 43. Überliefert ist dfini bei Sappho 46: denn ANTI ist
offenbar aus AMT! verdorben. Bereits Ahrens Dial. I 43 hat mit Recht
<^o Exiateaz eines äolischen dfini bestritten und dies damit begründet,
^^^ die äolischen Inschriften nur dfi(pi kennen und die Grammatiker ein
4^«/ nur mit d/«jre/Q>, dfuiioxo} zu belegen wissen. Da aber trotzdem z. B.
-^^k in dem Verse der Sappho an dpmi festh<, so ist es wohl nicht
J^^iitsig', nochmals zu betonen, dass ein äolisches d/juri lediglich in der .
^^otasie der Grammatiker gelebt hat. Herodian mgi fwv, US- H 950, 36 ^
[Aeol. Glossen] 230
(k I 479, 1&) kennt die Form &§inl DDr in der ZuaainnienBetEung, also in
den Verben äfi3iix<o, A/ixlaxto, und hier ist sie laatgetetilich aus i/^ti eot-
Btauden: denn die Aa fein and erfolge cweier Aspiraten wurde to y ermieden.
Weil nan aber die geineingrieohiachen Worte K&lhtiot, lipl^fii n. s. w. im
Äoliacben xiiiojo; Inirf/ti laateten — d. h. weil hier, wie die Qratnmatiker
ea anffatsten, die Aspirata in die Tennis verwandelt war (in Wirklichkeit
blieb Ja die ni^riechiache Tennis bewahrt) — , so sahen sie in Aftiäxio,
ifutlaxta die äoliacben Formen für dtnpixo>, ifiqilazm und abstrahierten an*
ihnen eine aoliache Pripoaition iftiil. Von den bei Hesjch überlieferten
ZDsammentetznngen mit äfuil ist ifiaüvgor' nviönia, Ta^aytlivi ebenso
wie ifuüxoi xa beurteilen (Ahrtns Dial. II Bl): das a ist durch die Wir-
kung des Aspiraten -Gesetzes aus <p entstanden. Die Glosse AiixttiaQ.
Jtoffatanonirri ist zu korrupt, um überhaupt in Betracht zu kommen. Sc
bleiben noch A/iniaat- AffpUaiu. AäxotvK und Aßstmxättiq- i^naax^,
ifijileiaofiai' iSrrdCtiv. Die erstere Gloase ist wohl nicht mit Air*iu
Dial. 11 62 ala An/caat = Afiiipi^Fimu eu deuten, da .1 als graphischer Aus-
druck des /* sonst nicht vorkommt. Eine bessere Erklärung zu geben,
ist schwierig — aber an dieser Stelle auch nicht notwendig, da es sieh
hier ja doch nur um äoliscbes Afutl handelt. Die beiden anderen herren-
losen Glossen mit d/uri- können einem dorischen Dialekte entstammen.
Ea mag daran erinnert werden, dass die Pampbylier bisweilen statt der
Aspirata die Tennis setzen (di^tüno«») , und dass suf den Gortynisohen
Tafeln, welchen die Aapiratae x und f ganz fehlen, ^utl dfurifialor a. s. w.
geschrieben ist.
ttfifSvag' Tag avefidvag. ^loleig-
avdQOitäg- /lep/e.
Vielleicht äoliscb wegen des -go- statt -ga-. Avtgaxis ist v 14 und
bei AeschyluB Agam. 1566 [Kirchhoff) Adverb, dagegen hat ee die Be-
deutung ftte^ bei Nikander Tb er. 643.
änatdotöia&at „veraclinitten, castrieitaein": Pollux II 176
nagä de TÖig ^loläiatv exa/eiTO anatdoiöia^i tö attemu)-
Xvqi&at.
Vgl. Ilesych dnaido/tuTai ' iitijvataxiyttftti, tizitijrai.
dfti}.XEiv „absperren, ansachliessen" : Etytn. Magn. 120, 52
OTtEilXeiv, 0 iariv OTieiqyei», AioliiuJjg äni'k'hiv.
Vgl. Uesych ijtillety inoxUUty.
artv&ev anöden.
Diese und die drei folgenden Glossen sind von Akr«n* Dial. I 83 mit
Recht den Aolern cngewiesen worden. Zwar verwandelten anch die Süd*
Achaer, also Arkader und Eyprier, fünf in i;n>. Indessen ist dieses den
Grammatikern nicht bekannt oder der Erwähnung wert gewesen, wie die
in Bd. I lOe aufgefBhrten kTprischen Glosaen mit Axo- beweisen.
231 [Aeol. 61o68en]
anv&voaofxev i^ilaaxo/Äe&a, iq anonvBvao^ev.
Za djiv^aoa} in der Bedeatang „ich werde aashauchen" stellen sich
die Glossen dxo^voei' cbiwirevoti und iz^vaarj' ixtpvai^ajj, ixjtrevafj.
Nach dem litauischen dvesiü ,,haachen, athmen", düsiü ,,keachen" würden
wir geneigt sein, als Stamm die Form ^cr- anzusetzen. Indessen lasst
sich so wohl ein Futurum djio&vaoo} (mit bewahrtem urgriechischen -oa-),
aber nicht ein Praesens obto^aoat „ich versöhne mich" erklären. Dieses
Praesens ist gleichen Stammes wie das Futur ^oa<o ,,ich werde hauchen".
Denn der Stamm dhus besass, wie lett. dtuma ,,Groll", gr. ^fiög »-
*^a/A6g beweisen, auch die übertragene Bedeutung ,,grollen": äno-^aom
ist also wörtlich zu übersetzen ,,ich grolle aus, ich lasse meinen Groll
üahren". Fiek fuhrt das Praesens ^aaoo auf *^otxio zurück, und für
diese Erklärung lässt sich das mit düM gleichbedeutende litauische duatü
,^chwer athmen, keuchen" heranziehen.
cftitiaiv OLTcoxiOLv,
Überliefert ist änvtrfoiv iatoxtfoiv»
aTcvTQOTceov a7iiaxQtq>ov,
überliefert ist catvaxQwtBov, Vgl. 2 224 atoQ xaXXixQix^g tnxoi \ ayt
Sx^a xQdneoy. Da das Augment fehlt, war die Form sicher bei Sappho
oder Alkaios belegt.
aQa'A,ig ^^Schale'^: Athenaeus XI 502b Alolug di tijv
(pidXriv dQoydv '^alovaiv.
M. Schmidt stellt hierzu die Glossen dgatf (zwischen ägatro und Sqq-
x<h!)' <pidXrjy, xai aQaxzrfv und iS dQxidoiv ix q>iaX&v,
aQTcvv* eQuta. ^loXeig.
Überliefert ist ägnvi^. Vgl. Etymol. Magn. 148,33 äQJtvg 6 igtos, dts
jtoQa. IIaQ^evi(p h KQiyayögq, »dfiqforiQotg imßdg &Q7ivg iXfftoaTOt. naget t6
dgxdCeiv tag tpQdrag. Vielleicht haben die alten Etymologen hier einmal
das Richtige getroffen, vgl. dgjiaUog ,,verlockend, bestrickend". Freilich
bietet sich unter der Voraussetzung, dass äQTtvs seinen Spiritus asper der
irrtümlichen Ableitung von dgjtdCo} verdankt, noch eine zweite, nicht
minderwertige Etymologie dar: dgirve deckt sich lautlich völlig mit lat.
areu9 „Bogen", ags. earh „Pfeil" und got. arhva- in arkva-zna „Pfeil"
{Fiek Wörterbuch I* 355). Von den Poeten aller Zeiten ist die Liebe
als verwundender „Pfeil" besungen worden, auch der Sappho und dem
Alkaios wird das Bild geläufig gewesen sein.
Äolisches ai;r]Q =s *SLFriQ ist mehrfach bezeugt. Ein Nominativ aljegog
erregt Bedenken, obwohl er sich durch äytarag •« dymv stützen lässt.
Wahrscheinlich haben wir oxiäg zu lesen.
avivfjv Tov airoBTil, ^
Statt des überlieferten averrj habe ich die äolische Form av^ri^v ein-
gesetzt, avetrjg „von ein und demselben Jahre" ist aus d'fhijg entstanden,
[AeoL Glossen] 232
wie die vielleicht ebenfalls äolische Glosse der da' tä ttji avr<p> hei yeryc&-
fMva beweist. Das erste Element des Nomens bildet der Stamm tem:
Sf^ BS c|. ,,eins'S wie wir ihn in ä-deXtpos, ä'dgva, d'jiidg n. a. m. antreffen.
avriTü)' BTtveov,
M, Schmidt will aCtjtov lesen mit Rücksicht auf Stfioy I 5. Vielleicht
sind zwei verschiedene Glossen, etwa al^Tjto' (sjtvee und avtjtov -) isrreov, in
eine zusammengeflossen.
avldixov* d^pctvovg, aogarov.
Aus d-Z'iSha}. Die Endung ist verdorben.
aq>axov „das Feuer": Etym. Magn. 440, 26 ol de AloXeig
aq>ccTOv avTO (sei. to tvvq) liyovaiv.
&<patov bedeutet eigentlich ,,da8 Angezündete'': es ist das Part. Pft.
eines Verbs *dfpd<o „anzünden", welches zu d<pd „das Anzünden" (z. B.
TiBQi Xvxrov d<pds Herodot VIT 215) und änxca „anzünden" gehört.
ii )/•
awQOQ' avftvog. Mri^^vaiot,
Das überlieferte aogog ist der unrichtigen Grammatikerlehre (Com-
pendinm III § 18) entsprungen, dass die Aoler Sga statt ciga gesagt hätten,
vgl. auch das überlieferte Sgaai statt &Qaai Sappho 78. Im Etym. Magn.
117, 14 werden in der Bedeutung „Schlaf" zwei Formen angeführt,
(OQOs und dcüQos, die erstere (= ^cigog) durch einen Vers des Kalli-
machos Fragm. 150, die zweite (-= ä-^mgog) durch Sappho .57 belegt.
Von der kürzeren ist das Adjektiv &-/(oQog „ohne Schlaf" abgeleitet. Das
äolische /o^^gog ist eines Stammes mit dSoj-xim (von *Ä-/o>-TOff) „schlafen":
Dass es nicht eine speciell griechische Bildung war, beweisen ags. väriffy
alts. ioihrag „müde", vgl. Fick Wörterbuch I* 553.
ßayLXoav ßod-qov. ^loXeig.
Ausser der von M, Schmidt herangezogenen Glosse ßdxoa* ßd^gor
(lies ßd^Qov) ist zu vergleichen ßdx^ei' tiXfia vdarog, ^ ßd&og. Da diese
Glosse zwischen ßaxio. und ßdyfas steht, ist vielleicht ßax^^M 2u lesen.
Endlich verdient auch die zwischen ßaxTtjgia und ßdxxgov überlieferte
Glosse ßaxoiae' xrjXös erwähnt zu werden.
ßagvvd'riv' ßaQW&ijvai. ^loki^^cog.
Überliefert ist ßagw^iv* ßagw^etv.
ßelTog' 6 ßltjrog.
Die Glosse kann auch thessalisch (oder kyprisch) sein.
ßiX(flv „Delphin": ol Aioheig to d eig ß r^inovcf xoig
yoLQ deliplvag ßehpivag (faal, yuxl xovg JeXq^ovg Behfoig . . .
ovTwg Tuxl ol BoiojTol Ttoiovai. Etym. Magn. 200, 27 ff.
BiXffoi für Jehpoij s. die vorige Glosse.
ßX'iiq' AiolvAxiig to dileag. Etym. Magn. 200, 27.
233 [Aeol. Glossen}
ßqatdiov ^tdiov. uiloXelg.
Vgl. £tym. Magn. 210, 42 (» Herodian II 214, 2) 8. v. ßgä- 6x6 to^
^qdiw xaxä nleovaofJibv xov ß AioXixm ßgddior, xal xaiä avyxojffjv /?ßa.
OCrrcoc 'Hgtodtctvhg xal Xoigoßoax6g und ähnlich 700, 35 s. v. ^ ... ^tov
Hysxau, ßgäd^op Ätoktn&g.
ßgcKia de, ano zov ^ayua^ nXeovaa^i^ xov ß udloJUTUog^
Etym. Magn. 98, 4.
ßQoooovog (überL ßQoaao^og)' ßqaxvziqov.
ßßöaaoir ist die äolische Form des homerischen ßgaoütay (aus ^ßgdx*
iatv) : K 226 aXXa xb Foi, ßqdcooav xe vooe, Xenxrj Si xe firjxte,
ßqoxiiog (überL ßqovxiijDv ^ ßqoviu . .)' aaqiuig^ awiopLiag.
uiloXeig.
Dass die Aoler ßgoxvs statt ßgazvg sagten, ist wahrscheinlich, vgl. die
Glosse ßQoaaovos. Freilich bildet gerade ßQoxi(os keinen glücklichen
Beleg für diesen Lautwandel: denn in demjenigen Verse der Sappho
(2, 7), welcher den Grammatikern ein äolisches ßgoxitoi ,,karze Zeit" zu
enthalten schien, wird besser mit Fick ßgöxeog ,,au8 der Kehle" gelesen.
reXXiog' dmjLicjv, r^v ywaX/uzg za veoyvä naidia q>aalv aq-
ndt/uv.
Diese Glosse bezieht sich auf Sappho 47 und bestätigt die von Ahrens
▼orgeschlagene Lesung riU.(og,
yovva yaQ ol ^loXeig za yovava. Stephanus Byz. s. v. Fowoi.
yoog' 'Klav&fAcg. ^ioXeiov. BA.
davay,eg' &vinahj7ieg.
davax- ist aus *dcLF'äx' entstanden und gehört zu daico, Savaat
,,glühen, brennen".
davBcv '/x)i^aad^ai.
Vgl. die Glosse iSavaev ixotfii^i^tj,
dari^evai' efineiQOi ywai'/,eg.
Diese Glosse ist von M. Schmidt mit grosser Wahrscheinlichkeit den
Äolem zugewiesen, weil sie ihrer Bildung nach echt äolisch ist und uns
zugleich das Verständnis für eine äolische Präsensklasse eröffnet. Wenn
es statt (pdico im Äolischen tplXrjfju lautet, so kann das nicht schlechthin
nach xi^fit gebildet sein: denn in (piXrj/At tritt der lange Vokal in vielen
Formen auf, in welchen ihn xi^fii, 6i6a>fAi etc., also die ablautenden Prä-
sentia nicht haben. Fick macht deshalb die ansprechende Vermutung,
dass das äolische <pdfi- vielmehr ein Aoriststamm sei, wie yvco- aßri' nXrj- ttttj-
u. a., welche bekanntlich ohne Abstufung, d. h. wie äolisches tpiXfjfit flek-
tiert werden. Hierfür lässt sich ausser der äolischen Glosse /oiörffti, (s. dort)
unser dai^fjityai anführen: denn es ist das Particip eines Präsens ddtffjtat
(vk i^ftmit. weldMst Tom A.ontUUanM ^- «bgrieitet ist. Dm Xiliere
im der Fofme&iekre.
aniß Tov itwf<n;» iJtyttai ya^ roig ^ialmfi dtwfos otwo toi
danUf&tu tä wft^ <!>
6 quo IV. ihiOicof. Atoktig.
In diese beiden Gloeten zerlegt M, SckmM die überlieferten Worte
^gA^Bir' iHtuv, Moi ^voiaw. AlolOs. Die Reiche Bedentonf^ wird for dgAm
bei Atbenfteos XIV 660a bezeugt: x<u ol Malawi t6 ^vur dgäw wr6fmCw,
ddfia' ol'Äog. Aioktiav. BJu
Der Form nju;h äolisch, doch erregt das b statt a Bedenken.
i'davoiv. exoifdr^^.
Als Beleg fftr das äolische Verb dav<o' ro xoifui/iat wird im Etym.
MagD. 260, 10 das Sappho-Fragment no. 83 angefahrt. Vgl. auch die
oben aDgef&brte Glosse davetv xoifiäa^ai.
[eidri TtavToia' avvl tov vlfj. Aloheig. ^I(oveg eidag tag
ikccg kiyovoi.]
Die Glosse ist verdorben, uod wird dadurch nicht hergestellt, dass
wir tStf, tSag lesen und mit Meineke ein xai zwischen AioXelg und "Icovk
einschieben. Vgl. Herodot IV 109 ^ di z^QV • * • Saaia tdtjtoi narto^rjiai,
i'kaQ' ßoiqx^eia.
Kann aus äolischem *iXXaQ = homer. elXag hervorgegangen sein.
^Ekvtiog' Jloaeiduiv iv Aiaßi^,
fjUjua* ifndTiov,
Vgl. die Glossen Sififiaxa' ifxdtta, und äefifia' ifiduov,
i§ vfiaXiJV i^ ojaoicdv.
Überliefert ist v/*dXXo}v: das XX zeugt von der verkehrten Aufifassang
des iolisohen dutXaaiaa/A6g der Liquidae.
iTtiTtveviJV' imßXiTvwv, AlohTx,cig.
Dahinter folgt das Alkaios-Fragment 66. Die Bedeutung des äoli-
Bohen inutvBvo} „betrachten, erwägen" kehrt in »wTrfff « öaHpQiOP ond
nkw^lMLi wieder.
lfvo<rao/u<yo$* rtqoaoqfa^cvog.
Dm übarlietote ixioot^/Msi^oc steht zwischen fiw und htoatQaxK^w*
ioHNhM PHiMiit dbM» ffthren die Grammatiker an.
235 [AeoL Glossen]
^E^r^fii^Ciog' Zeig er ^icßf^j.
Im SeliolioQ so F404 (BT) werden die Adjektire auf -foioc, wie 7t9a-
jnfcMoc ßgar^atos infotog, ioliscli genmimt. Eine Bettitignng dieeer Angmbe
bildet a^fi^öUK' Die Demoticm auf -lyoioc sind freilich aacb attiaeh : Utrrr-
iifoioff T<m UkrtMlij, 'ExaAtjoio: ron 'fWeLüf, #ac«0ioc von
eQ^vQig „grosse Thör^': Etym. Magn. 14d, 8 — H^po-
dian H 247, 19 o^edoeaaa' t; ayop Twidirii (überi. nrcJUdril)
arjiairtiriu ig CTtxy ofiail^ odo^. odov yoQ eofiv iftiS^eroy.
fiirrop^B 6i OfioioAQ ttp iQ&vQtg ^loliXfogy i^dx^g ya^ ij
fieyaku ^vfig. ovvtag ^H^tadicnrog tloi Jidv^og.
Die Form Iq- tof Konsonanten Terbält sieb zn ^- wie das gleich«
bedeutende d^ sa o^- in aQ':ttdig ,J^%c\i" Nikander Ther. 420, Aq-
ida^&feu Hea., femer in dg^xtfi^c „kraftig, frisch, gesund'' IT SOS v 43.
Doroh die Elision des i ist die Aofeinanderfolge von vier natura und
poaitione kunen Silben rermieden: *igi^gid^, ^d^cctdto-, ^oQixtdo^,
€QOV' €7tidvfuay. ^iolixtig IJ^ra.
VgL Etym. Magn. 379, 35 egor tot fyctra oi AloltZs liyaviur,
eQOTig' 12 fOQi^. Etym. Magn. 379, 31 und Hesych.
Der Akkusativ igovir bei Enrip. Electr. 625. Dass ^ri^ ein äolisches
Wort war, bezeugen der Scholiast (AT) zn £: 299 und EusUthius 1906, 56
^ iogi^) ÄloltXi Si nQoxaoo^vxwcH xai xaxä fistd^oir igottr,
eQoeo' dieyeiQOv.
Von Curtius Verb 11' 308 den Formen Sgoeo, Sgan gleichg^etzt. Die
Aoler bildeten einen Aorist igoa = Sgaa, wie die im Compendium 111 § 48
überlieferte, ofi'enbar einem Dichter entnommene Form vx^igas »* vx-
6g<39 beweist. Ein Präsens igoftat überliefert Hesych: igexo' i&g/ii^^.
haTi07td/Ä(ov' (6 dtanoTTfi zffi oliuag) nccQa di tölg ziia-
Qievai yuxl u4lolevaiv iationa^iav oyoiiaCtvai. PoUux I 74.
Aorist zu dem homerischen xigoofnu ,,dürr werden". Die äolische
Abkunft (MeUter Dial. 1 138) ist wahrscheinlich.
eTBQiivLov. eriQ(o&eyj aXXaxo&ty.
Vgl- Cramer Anecd. Ox. IV 329, 26 6 diä -mviog AloHo^v i<nip' . . .
htgmriog. Weitere Belege bei Ahrens Dial. 1 159.
iTVfidviov aXt/^ig.
IHe Adjektive auf '<&ruK waren aolisohe Bildungen, Ahretu Dial. 1 159.
i
[Aeol. Glossen] 236
Überliefert ist tZa* hn<pritnofji6g Xrjvaüeds xai fAvauxog. xai ia.
Den Äolern zugewiesen von Ahrens Dial. II 340 (= * i-^e&CDxev).
>/ Jt r% >'
€V7C(avog opißqog' evTtovog.
Das Nomen pö-no „Trank" war indogermanisch, vgl. umbr. poni-^
ssk. pana. Deshalb ist die äolische Abkunft der Glosse nicht sicher: für
dieselbe lässt sich das äolische Verbum nrnvca anfuhren.
evaTcoXov eveijuovay evarakia.
Der Anlaut ax^ statt at- war äolisch, vgl. die Glossen ayieXXdfitroi and
anoXeloa. Es liegt die Vermutung nahe, dass ein urgriechisches Verhältnis
aziXX<o: onoXd (aus sqeUöi sqold) von den Aolern zu ojsiXXeo: anaXa, von
den übrigen Griechen zu aiiXXmi oroAd ausgeglichen wurde. Doch finden
wir im Aolischen einen Labial an Stelle eines Palatalen oft auch da, wo
er nicht durch Ausgleichung aus Formen mit dunklem Vokale stammt,
sondern sich lautgesetzlich entwickelt hat. Also kann auch aeol. axiXXt»
die lautlich berechtigte Form darstellen.
{iipilrig' imalTog.)
Vgl. die Glosse eni&kfjg* 6 i<pidXtTjg, ov AlokeTg itpiXtjv, äXXoi httoJlijy
xai ijtcogjsXrjv xaXovaiv, Ein äolisches itpiXfjg erregt Bedenken, um so mehr,
als nach dem Etym. Magn. 434, 12 von Alkaios kniaXog statt itpidXttfg
gesagt wurde (Bergk, Fragm. 129). Eine dritte Form, nämlich inidXtrig^
fuhrt Eustathius 1687, 51 aus dem Alkaios an.
ßalkoL. rjkoi.
Überliefert ist ydXXoi mit f statt F, vgl. latein. vaUus, Des Xk wegen
kann die Glosse nur äolisch (oder thessalisch) sein, wie Ahrens Dial. I 58>
bemerkt.
Überliefert ist yififiaxa. Das äolische /^£fxf*a entspricht dem atti-
schen elfia: Grundform * Fia-fia.
ßoldfjfii' iniava^ai.
Überliefert ist YoiSrjfxi. Dass otdrjfxi äolisch war, bezeugt Ghoero-
boscus Schol. in Theod. 868, 5 ro yaQ olda otdrjfxt tpaalv ol AloXslg, vgl. auch
Cramer Aneed. Ox. I 382, 2 und Etym. Magn. 618, 55. Das Nähere über
dieses vom Perfekt aus gebildete Präsens in der Formenlehre.
foXa^og' diuy/Aog.
Das überlieferte y6Xafiog verbesserte Ahrena Dial. II 55 und setzte
es mit Recht dem homerischen ovXa/xög (= /hXXafiSg) gleich. Ausser dem
Stammesvokale spricht auch der Accent für die äolische Abkunft der
Glosse. Die Bedeutung »duoyfiög* zeigt deutlich dass /aXXofiöc: o^Xafiög
237 [Aeol. Glossen]
eigentlich ,,da8 Drängen, das Gedränge" bedeutete und mit den Worten
sülw ,,drängen", ieXfxivog „zosammengedrängt'S d'/blXi^g ,,dicht gedrängt,
gesohaart", etlrj ,,Schaar, Rotte" auf eine Wurzel vei- ,,drängen" zurück-
geht (vgl. Ftck Wörterbuch I * 551).
Überliefert ist yQivog, eine Form, welche auch sonst angeführt wird
(Herodian I 176, 18. II 429, 6. 447, 14). Das äolische /'gVvog (mit zurück-
gezogenem Accente) lautet im Homer §iv6g a ß'givog, vgl. £308 c5o« ^
dno /'qivov TQTjxve Xi&og,
td ist die äolische Form der Präposition dia. Dieselbe
wurde durch Homer in die Sprache der Poeten eingeführt.
Nicht alle mit La- zusammengesetzten Worte der Poesie sind
deshalb als Aolismen zu betrachten, besonders nicht die-
jenigen, welche zugleich mit dia- und ^a- überliefert sind, z. B.
ta/rv^og Aeschyl. Prom. 1084 (Kirchh.) neben dem gewöhnlichen
didnvQog, Dies ZanvQog kann eine äschyleische Neubildung
nach ta^evrig, tarqeqriig u. a. sein. Von den bei Hesych
stehenden Worten mit ta- lassen sich nur die folgenden, und
zwar auch nur mit Zurückhaltung, den Aolem zuweisen:
taßXe^iiog' ixeyahag rt^noi^dg.
Überliefert ist ZaßkBfiivms, Von dem Stamme ßlsfxea- ist das ho-
merische ßXsfieaivet ,,trotzen" abgeleitet. Fick vermutet jtejtoi^ÖTmg.
l^äßoTOv' 7tohüq>oqßov^ TtokvyLTtivov.
taßqov 7toXvq)dyov.
ßgog ,,schliugend" = Qrds von ^'ero, vgl. aus dem Griechischen ßoQ6g
und ßQoi' in ßQcif*a, ßQ(oox<o u. a.
taYQti' ßod-Qog, hanadw.
Das erklärende X&na&ov bezeichnet die Fallgrube, in welcher wilde
Thiere gefangen werden. iayQfi ist deshalb wahrscheinlich in C'^yQtj =
*6i'6,yQri zu zerlegen und mit dem äolischen ^ygim „fangen", äyqa ,,Fang"
u. 8. w. zu verbinden.
^a^iXrig' f^iya jAelog ^(ov.
Hier beweist auch der überlieferte Accent die äolische Abkunft.
Cttju^rai* ^€yalovQy{pt].
Gleichbedeutend mit noXvfjirixrjg,
{loTtedov ^iya Mdaq^og.)
Belegt ist das Wort nur bei Xenophanes Elegie 1 vs. 1 und in einer
[AeoL Glossen] 238
aus zwei Distichen bestehenden parisohen Weihinsohrift dea 5. Jahrh.
(BecJiUl Ion. Inschr. no. 59), beide Male im Hexameter. Die jungwen
ionischen Poeten haben es also den Aolem entlehnt: denn echt-ionisch
kann ianedov nicht gewesen sein.
taTtifxeXov fieyahog 7clov, Imagov.
mfuXög gehört zu rnfjuXri „Fett". Das Adjektiv m/iMkijc ist erat bei
späten Autoren belegt.
ta^tOTtiv* laxvQoytoTTiv.
^aq)€yy€lg' Xa^iTtqoi yuxt e7Ciq)av€ig ndvv,
K et ff eis g' ayav ayltjQOv. iq pt&ydhag rjijBtjfiivov. ayqiov.
^fücideg, laxvQOv,
Vgl. homer. imCdtpeXog und imCaq^eXcög.
^aq>6Qog' noXvq^OQog.
^ctxQoeig (überl. ^axQaaeig)' e^anivalovg.
Eine homerische Glosse kann dieses des ä wegen nicht sein: homer.
i^XQVV^' F^r ili^G äolische Abkunft spricht der Accent.
ijdog AloXiYjüig otTto zrig rfiovfig, Herodian 11 904, 29.
&aXvaa6iAevog' q^X^yopievog.
Die gemeingriechischen Präsentia auf -;rra> endigten nach der Lehre
der Grammatiker im Äolischen auf -ooco. Da nun ein ^akvjnm aus der
Glosse ^aXvtpai' &dXyjat, jtvQ<baai und vielleicht auch aus der zwischen
^XvvBi und ^aXvoiat stehenden Glosse ^oXvea^i (Hemnterh. ^tMxtec^cu)*
<pUyeo^i zu erschliessen ist, so weist Loheck ^aXvacö/ievoe den Äolem zu.
L^ßriQig' eyxBlvg, Mri&v^vaXoc,
Fick Wörterb. I ^ 368 stellt das Wort zu lit. ungurys, altb. qgr^ und
e^oriitt ,,der Aal". Ob die Grundform eng6r : ong^ : ongrM gewesen ist,
bleibt zweifelhaft, da t/AßrjQie, wie Fick bemerkt, von den Grammatikern
statt {^/ißrjQtg geschrieben sein kann, vgl. ttpoi » vyfot, Mg » ^jUq.
Yaaaad-ai' yAriQovad^ai. Aiaßiou
Von dem äolischen taaa (» tt-ia) ,,daB Loos" unterscheidet sich das
homerische aJaa (= a-^t^ia) nur durch das vorgesetzte a. Nach kurzem
Vokale blieb oa bewahrt (faaa), nach langem Vokale wurde es vereinfacht
{aha),
y^ayTivlag' urixtdag. ^lokeig.
%apLpLaQXf)af -MxvaXaßeiv,
%d^lxaQ\lng' fnirgov aiziTLOv, ro iqfiifiidi^vov. ^loleig.
Das in beiden Glossen überlieferte xa/Aa- verträgt sich nicht mit
239 [Ae<d. Glossen]
der alphnbetischeu Ordnung (es geht xdfuvog vorher). xatafiogyncD ist
homerisch.
xagaßiöeg' ygaeg. MtiS-vfiPäioi.
Eine Nebenform zu xdgaßog „Krebs". Die yQä$s waren eine Krebsart.
TLaOTtikr]' GTOQviei.
Ahrens Dial. I 41, Note 3 vermutet xaastiXXet. Vgl. die Glossen
ojteXXdfuvoi, OTtoXetoa, eiionolov und das folgende
naOTcolicj' VTtooTOQiau) (überl. VTtoaTqitfxa),
Die Glosse stammt aus Sappho no. 81.
yiavaXiov ij Y,avaXeg' vtco ^loliwv t6 ou&og (überl. c^og)»
KavaxeQQog' nota^ög.
Überliefert ist Kavatsgog. Da die Äoler fiheggog statt f^hgiog, x6'
JUQQa statt xoxgia sagten, so kann an dem äolischen Ursprünge der
Glosse kein Zweifel bestehen. Kavotgtog war eine seltene Nebenform von
KdiknQog, vgl. B 461 Kavargiov dfttpl iis^ga und Herodot V 100 nogsvö^
fisvoi dk nagd noxafihv Kavatgioy,
[yLB'aQvq)aXeog' agiazegov. AloXiiav. BAJ]
Von den bei BA, aufgezählten äolischen Glossen ist dieses die letzte
(es gehen aixf*^' ^XV — yc^oc* xXav&fidg — d&fia* oJxog vorher). Sie
ist offenbar dadurch entstellt, dass die Erklärung zu xexgvipaXog und die
Glosse zu dgiategdv verloren gegangen ist. Da die letztere — der alpha-
betischen Reihenfolge nach — nur mit einem der auf x folgenden Buch-
staben angelautet haben kann, so lesen wir am einfachsten:
xBxgv(pa\Xog, &fjurv^f'\ Xaiog' dgiaregdg,
zumal da so die Entstehung der Corruptel leicht verständlich wird (von
'log ist auf Xedg s» Xatdg übergesprungen). Xatög kommt zwar im Homer
nicht vor, indessen erscheinen bei BA. unter den »yXcöaaai xaxd xdXetgt
nicht ausschliesslich homerische, sondern auch seltenere poetische Worte,
z. B. iaxioi, Xanog, <pdiav^og u. a.
xeXeßri „Becher**: Athenaeus XI 475d Silrivog de xat
KleltaQxog lovg ^ioleig q>aaiv ovto) TLakelv t6 tcoitiqiov.
Vgl. Hesych xeXißtj' Jtorrfgiov elSog ^sgfitjgov , xal noifuvixov dyyelör..
maavßiov „Pokal": Athenaeus XI 477a KXeiraQxog 8i
(priaiv ulioXeig tov a%v(pov xiaavßiov nalelv.
xladeg. ^vya. uiloXeig.
Aus xXäiSeg regelrecht entstanden. In der Bedeutung ,,Ruderbänke
(Cvydy* ist der Plural xXrjTdeg in 77 170 und oft in der Odyssee belegt.
Tiovva' OTtodog.
Aus xovia entstand im äolischen Dialekte durch die Zurückziehung^
des Accentes *xdvia = xowa.
[Aeol. Glossen] 240
Von Ahrens Dial. II 505 den Aolern zugewiesen.
xvdioviov ^eya Tuxi a^ioXoyov. fj a/ranjAov, doXiov, Xoido-
Qov, Tuai t6 füillov y.tL
In der ersten Bedeutung gehört xvS(oviog entweder zu xvdog „Ruhm,
Ansehn" oder es bezieht sich nur auf Vergleiche wie xvdtbrta ttx&ia
Aristoph. Acham. 1199 (Blaydes) — Kvdmvia fifjka. In der Bedeutung
*XoldoQov€ ist es von 6 xvdog ,, Verleumdung, Schande" abgeleitet, und
deshalb als Adjektiv auf -<ovtog von 3f. Schmidt den Aolern zugewiesen.
yLv^eQVTjzrjg' Etym. Magn. 543, 2 avaXoyiog ol ^loi^ig
(tov nvßeQn^tjv) i^vfueQyijTriv Xiyovaiv.
Vgl. kyprisch xvfieg^vai, Verf. Dial. I 212.
Nach PoUux IV 169, X 113 bei Alkaios h Sevre^ fteXmv,
XacoQ' aQiateQog. ^loXitav. BA.
Überliefert ist -Xsog' dgiategSr, vgl. die Glosse xexQvtpdXeog.
ptaoaai yccQ to dfjaai (paaiv AloXeig Herodian I 300, 29.
Wahrscheinlich ist dtjoat aus ^rjiijaai verdorben, vgl. Hesych fiaaoai *
Crjtfloat. Denn die Bedeutung ,,binden" wird sich schwerlich durch Hin-
weis auf den in der Odyssee mehrfach belegten Aorist hti'fidaaao^i
„berühren, ergreifen" rechtfertigen lassen.
Iiatai' öiaTgißeif xqovitei,
Endung und Accent verraten die äolische Abkunft.
fiarel' naxA (hinter die Glosse fnavaiv verschlagen).
Das äolische fiditjfit gehört nach Fick Wörterbuch I ^ 518 zu lit. minü
„treten", lett. mina „Tritt, Stufe", das a ist also Nasalvokal.
Das Particip Perf. auf -cdv, -ovrog ist bisher nur bei Äolern, Böotern
und Thessalern belegt. Die Form fjUfißXmvtee verhält sich zu ßX(oax(o:
ißXcav (bei Hesych ißXoo • i<pdrri, ^x^^ ^^^ dyx^ß^f^^s' ^'t xagtov Etym. Magn.
15,87): fiifißXcDxa genau so wie das von Sophokles Antigone 1022 (Dind,)
gebildete ßeßQc^ng zu ßtßQcoaxo}: eßgcov {xateßgcog Hymn. in Apoll. 127):
ßißgoxa, vgl. Curtiui Verbum II ^ 190. Da die sogenannten „umge-
stellten" Wurzelformen yv€o-, xXä-, ^a- u. a. den starken Vokal durch-
zufahren pflegten, so ist /jUfxßX&vzeg wahrscheinlich aus fie/AßXfo-orreg kon-
trahiert (vgl. homer. JtSTntj&tag x 384 = TtBJtxrjovxag, xexfifjwta x 31 v 282
■■ xexfifjoyta, böot /e^vxovo/^etövtoDv = /e/biMovofiijoyKor Samml. 488^15 u. a.).
/ÄeaoatQoqxüvlai' rj^iigaiy iv aJg Aiaßioi xoevijv dvaiav
iniTBkovaiv,
Die Änderung des überlieferten fxeavt in fihavT wird durch die
Keihenfolge der Glossen gefordert.
241 [Aeol. Glossen]
^oXaog' 6 drj^uog, ^ioleig.
Sollte Sijfiös ,,Fett" zu lesen sein? Dann liesse sich fi6}.aog mit
fiiXdo) = ahd. smelzan und smalz oder mit ags. m^Uan ,,schmelzen", ahd.
tnalz ,,hinschme]zend" zusammenstellen.
^OQyiag* yaaTQifxaqyiag,
(xoQvd^evog' (xa^o^evog.
Von Ahrens Dial. II 505 den Aolern zugewiesen.
liOQToßaTit\v' av&Q(jt)7toßcttriv vavv.
Salmasius vermutet fiogroßdriv. Vgl. die folgende Glosse.
jdOQTog' avD-QiOTtog, d-vrirog.
Dass fiÖQtog (überliefert bei Kallimachos Fragm. 271) ein äolisches
Wort war, hat Ahreru Dial. II 498 aus dem äolischcn Namen *AyifiOßTog
Inschrift 127 4, welcher jetzt auch aus Eresos (Inschr. 120 9) belegt ist,
geschlossen. Von Fick Wörterb. I * 514 wird fjioQxög nicht dem gemein-
griechischen ßQ0x6g SB ved. mrtäs =s idg. mf^d«, sondern dem vedischen
mdrtM gleichgesetzt. Sollte sich indessen das äolische fiÖQtog nicht zu
ßgotög verhalten, wie aeoL xegrog zu gemeingr. xQlxog, d. h. sollte der
Wechsel in der Stellung des q nicht aus einer speciell äolischen Aussprache
der betonten tönenden Liquida zu erklären sein?
fivva „Vorwand": rag rcQoqxiaeig de /.ttvag yuxXovaiv oi
^loleig Etym. Magn. 594, 53.
ßivQQa yäg ij af^ivQva tcoq u4lolevaiv. Athenaeus XV 688c.
fivava' fAvarriQuov fievaXaßiov.
Obwohl die Nominative auf -a von den Grammatikern dem äolischen
und thessalischen Dialekte zugewiesen werden, scheinen sie, dem elischen
ttleard nach zu schliessen, auch in anderen Landschaften gebildet zu sein.
vaeQQO' diartoiva.
Sehr wahrscheinlich ist vdsQQa aus vaixsQQa verdorben, vgl. das
Maskulinum vasxriQ „Bewohner" Anthol. Graeca VII 409, 9. IX 155, 5.
IX 465, 3 und Hesych's Glosse vaixeiga' olxodianoiva.
voQd-avLivol' aa&evelg.
Ein äolisches roQ^xivog entspricht lautlich genau dem ionischen
pCLQ^xirog, Der hohle Stengel des vdg^S enthält schwammiges Mark.
^t'fißai' ^oial. u^loXeig.
Überliefert ist ^(fißgai, vgl. die Glosse gl/jißai' ^lal fieyakai, &/4eivov
de öiä xov S Si/^ßai'
NsolsTg überl. Fick vermutet Neo[xBixstg Alo]k8Tg, Das Wort S&fiOL
.Auge" ist ausserdem bei Nikander Ther. 178. 443, Alex. 33 und im Isis-
A^ymnus col. IV 20 (Kaibel Epigrammata Gr. no. 1028, 67) belegt. Da es d\3XQ.Vi
Hoffmftnn, die griechiselien Dialekte, ü. \^
[Aeol. Glossen] 242
sichere Zeugnisse feststeht, dass die Aoler Sjinaxa statt des gemein-
griechiäclien Sfifiaxa Eagten, so bezweifelt Ahrens Dial. II 504 die Existenz
eines äolischen ö^fta, Meister Dial. I 137 Aum. erwähnt das Wort zwar,
äussert sich aber nicht weiter darüber, ob er es für äolisch oder über-
haupt für richtig überliefert halte. Bei Joh, Schmidt fehlt es unter deh
„Benennungen des Auges" Pluralbildungen S. 388 — 421. Nun wird aber,
wie das bereits Lobeck Paralip. p. 394 Anm. und Ahrens bemerkt haben,
das Nomen S^fta an sich (abgesehen von seiner äolischen Abkunft) vor
allem Zweifel geschützt durch die Glossen oxe^ftaxa' xä axififiaxa Hesych
und ygd^fia = ygafifia Cramer Anecd. Oxon. I 102, 30. In allen Worten
ist ^ natürlich nicht aus <p entstanden: denn einmal wurde -tpfji- bereits
urgriechisch zu -/i/i-, und zweitens Hesse sich ein *d(p'fta statt *&r-/4a
nicht erklären. Also muss ^ ein ursprüngliches, organisches Element
sein, und die drei Grundformen lauteten *Sq>dfia, *üxiq>^fia, *yQd<p^ßM,
Diese stehen völlig auf einer Stufe mit äadfia = *SLFex&fia (neben oer/ia*
<p}i6S, dsxfi6v' x6 jtvevfia Hesych) und t^fia „Weg" (von /- „gehen"). Ob
wir in ihnen das ^ zum Stamme oder zum Suffixe ziehen wollen, ist bis
zu einem gewissen Grade willkürlich. Ich neige mich zu der ersteren
Annahme: für dieselbe lässt sich geltend machen, dass äad/Aa («7= *aLFer^'fta)
nicht von dem Verb ala&dvea^i (= *af^x&-dveo^i) und Sdfia (= *ä<p^'fia)
nicht von dem Nomen dtp^-aXfiog getrennt werden kann. Zudem ist die
Erweiterung eines Verbalstammes durch ^ im Griechischen nicht selten,
vgl. Persson Wurzelerweiterung S. 43 ff. — Ahrena* Bedenken gegen die
äolische Abkunft von S^fia werden dadurch hinfällig, dass d&fiaxa und
önnaxa nicht identisch, sondern zwei ganz verschiedene Bildungen sind:
6nnax' ist nach J, Schmidt Pluralbild. 411 das indische akin-.
ola' dvvava. ^lokeig.
Das überlieferte olaxd' Svvd ist nach CyriWs Glosse oToi- dwaxoC
in ola' dvvaxd umzugestalten. Das -xd war vermutlich anfangs vergessen^
wurde dann über dvva nachgetragen und später irrtümlich hinter ola ein-
gereiht. — Das Pronomen olog wird, meist in Verbindung mit xe , von
Homer an in der Bedeutung „tüchtig, fähig" verwendet. Die Verbindung
ola xi iaxi = Svvaxöv ioxi ist in attischer Prosa belegt, ola scheint also-
nur wegen der Psilosis als äolische Form angeführt zu werden.
Das überlieferte 6fAoXoy&' Cofpcö steht zwischen Sftoxlijxog und 6fw^
Xicüv, SfiolsxxQOs : der Archetypus bot also dfioXyo} («= d/ioXy<p), welches
der Abschreiber nicht verstand und gedankenlos in SfioXoyoi (= SfioXoyio})
änderte. Der Wandel eines a vor Nasalen in o gehört zu den Eigen-
tümlichkeiteu des Aolischen.
{0V-: die bei Hesych stehenden Glossen mit o- aus 6v- ■»
ava sind besser den Kypriem zuzuweisen.)
243 [Aeol. Glossen]
OQTca^' &Qaavg ave^iog,
CQTcri' aiörjQog, ev qt iXicpavta tvtctovglv.
Von diesen Glossen entsprechen die beiden letzteren den gemein-
griechischen Worten aQnaS und ägyrrj, vgl. Meineke Analect. Alex. 267,
Ahrens Dial. II 505. Der Erinyen-Name "'ÖQJta steht in Bezug auf
seinen Stamm dem gemeingriechischen "ÄQJtviai gleich, während ''ÖQitpa
zu der vom starken Stamme gebildeten Form 'Agistvia gehört {&Qinviai
Etym. Magn. 138, 21. Nom. Dual, dgejtvlä aeginetische Vase Arch. Zeit.
Jahrg. XL, Tafel 9), welche Fick Odyssee 2 und 820 in dem Versschlusse
*AQ€7iviai dvagdtparro a 241 v 77 für das überlieferte "ÄQJwiat einsetzt. Die
äolische Form Sgitpa ist wohl von dem Aoriststamme dgey^a- aus gebildet.
ov diTLaov ov dixaiov.
Den Aolem zugewiesen von Ahrena Dial. I 284.
TcavTiovta' TtavrodaTtd,
überliefert :navT6via. Die Adjektive auf -(oviog waren nach dem
Zeugnisse der Grammatiker äolische Bildungen, vgl. Ahrens Dial. I 159.
Aolisches jtavrcoviog wird angeführt bei Cramer Anecd. Oxon. IV 329, 26-
überliefert ist Jiida. Die Präposition jteSd war nicht nur äolisch,
sondern auch süd-achäisch (Dial. I 311) und ist in den dorischen Dialekten
des Peloponneses und seiner Kolonieen vielleicht als achäisches Element
zu betrachten (Verf, de mixtis Gr. ling. dial. 8). In die Chorlieder der
Tragödie ist jgedd als dorische Form aufgenommen z. B. nBdalxpuog Aeschyl.
Choeph. 575 {Kirchhoff). Die folgenden Glossen des Hesych mit jre^a-
können deshalb den Äolern nur unter Anerkennung einer reservatio men-
talis zugewiesen werden (vgl. die Bemerk, zur Glosse ^d).
TtedayqBTOV ^exafÄehrizov, ^eraXfjTrrov. TtoimXov. juera-
dlo)XTOV,
TcadaXa' TtoiyiiXa.
Fick vermutet jted'dXXaxta „veränderlich, wechselnd".
TcedaXevo^evog' ^evaiieXoiÄevog, ^€tadio)y,6fi€vog.
nedaoQiaziqg' i'Tcnog (pQvayfAatiag, xai fietetoQiatrig.
Überl. 7te6ao}Qiaxrig, vgl. TtBÖdoQov Alkaios no. 100.
Tteddqoiov ixexicoQOv, vxpov.
Überliefert ist steödgasiov. Bei Aeschylus ist TitddQOiog mehrfach belegt.
Ttidel&B' iVLsrevaoVy fihel&e. Unmittelbar dahinter:
TtedeXv €1' i-Ketevei, ixexiqxexai.
Die letztere Glosse wird vor Meineke^s Änderung Jtedek^' txexevfj,
fuxiQxrixai geschützt durch die ebenfalls unmittelbar auf einander folgen-
den beiden Glossen fiheX^e- djteXds, fnxdßa und /AexF.Xvety fAexayiriooxeiv,
fAexavoeTv.
Tteöialat' ^eTajtiiAipao&aiy fieraßaXeiv (überl. fietaXaßeiv).
[Aeol. Glossen] 244
TtedoQTOL' ri^BQa, iv jj ov yivetat eoQvri,
Das überlieferte nidoxa emendierte Salmasius. Sqti^ ist die ionische,
von Herodot verwendete Form für iogri^; dieselbe scheint also aach
äolisch gewesen zn sein. neSogrog entspricht dem gemeingr. fie^'eogxos
„Tag nach dem Feste".
TtiXi^ „Schüssel, Becken": ioziov de, otv xrpf Xevuavr^v TtiXXiv
ol TQayi^dol yuxXovaiVy ol rf* uiioXeig TtiXixa, PoUux X 78.
Neben niXi^ lagen in gleicher Bedeutung jieXixtj, niXka, nelXlg u. a.
TceXXrjT'qQ „Melkeimer", 7t e IIa „Trinkgefäss" : die Worte
waren thessalisch und äolisch, s. thessal. Glossen.
TcefiTtB, uiioXeig Tcevve.
Vgl. die sich auf d 412 beziehende Glosse jiefimdoasxai ' xara stim
dQi^/4i^aei, To yciQ nhxB AloXeig nifjLne Xiyovai. Auch nach dem Etym.
Magn. 660, 3 bedeutet Ttsfjutdaexai >Aiokix(og x6 xaxa siivxe dgidfii^ast* .
ni^^aiAog* ßaailevg,
7t BQ statt TteQi: Schol. des Ven. A zu 0 651 "^EiXaviTLog ^lo-
XnMÜg voiAitBL Ti)v TtBql 7t BQ elqrio&ai.
Da auch bei Alkaios und Sappho sibq- überliefert ist, so lassen sich
folgende Glossen den Aolem zuweisen:
TtBQQB^ri'KOLXO' TtBQLB&TfMZTO,
TtBQgixBLV VTtBqixBiv,
Vgl. JtiQßoxog Sappho 92.
7tBQQ1flOL7t7tLaV TTIV aVCCCQBTtOVOaV %7t7tOV,
Wenn auch das Compositum als Ganzes in seiner Bildung unver-
ständlich bleibt, so ist doch seine Bedeutung wohl zu erkennen. negQtjoi-
entspricht einem gemeingriechischen iTteg-tjoi- (vgl. oben nsQQixtiv = vsteg-
ix^iv), und gehört zu vnegitjfn „hinüberwerfen, wegwerfen über etwas",
ein Ausdruck, welcher für das Absetzen eines Pferdes besonders gut
passt. fjoi' steht den verbalen Elementen Scuai-', öxäoi- u. s. w. gleich.
Mit dem Worte soll oflfenbar jemand verspottet werden. Dass es in
solchem Falle die Lesbier nicht an kühnen, drastischen Bildungen fehlen
Hessen, beweist Alkaios 37 B und 38.
7t BQ OB' TtQOg OB,
Dieses jcbq braucht nicht mit pamph. mgxl = ngdg verbunden zu
werden, sondern kann sehr wohl negl sein. Denn eine Wendung wie
z. B. 31SQ ae ^l&ov fUgifAvai, in welcher jisq ai passend durch ngSg oe
glossiert wurde, steht auf einer Stufe mit ytsgl ßö^gor iipolxcav X 42, stegi
ipQhag iX&sTv u. a. m. Vgl. auch Hesych's Glosse negi ifii' ngög /u.
{Tteooov ... 7tBäiov ^laXBig.)
Überliefert ist nioov zwischen srsaooTg xrnd neooög. Aus ;red/oy musste
äolisch in Folge der Zurückziehung des Accentes ytiSjov «=« jtiCov werden:
245 [Aeol. Glossen]
ein äolisches sieaoov ist unerklärt. In der Qaelle des Hesych war jiiaow
vermutlich aus neodov verdorben, da die Grammatiker in den äolischen
Worten ad statt des gemeingriechischen C schreiben.
TtiöGvfXTitov' ayLviiov.
neaavTtrri' axvrevQia,
Es ist kein ausreichender Grund vorhanden, die Glossen selbst zu
ändern — dagegen sind die Vermutungen axvisToy ,,Schusterwerkstätte"
und oxvjsvTQta „Schustersfrau" (vgl. ßaXareviQia u. ähnl.) nicht unwahr-
scheinlich. Der Nominalstamm nsaavfjm-xo ist erweitert aus jitaavyy- vgl.
die Glossen ntavyyiov oxvxlor, jtiavyyoDy* axvxicov und das bei Sappho 98
überlieferte nlovyyot, welches Fick in niaavyyot ändert. Als Grundform
des Suffixes ist -hq- anzusetzen, woraus -yy- oder -fAß- werden konnte.
Die Stämme mov- und Tisaov- verhalten sich zu einander wie siiavQeg und
niaavQBQ, Beide sind äolisch: denn dem äolischen neaav- entspricht, wie
Fick erkannt hat, das gemeingriechische xaacv-co „schustern".
TtiaavQeg' Teacages. u^loleig.
TtiaavQOf Ttiovqa' xiooaqa,
Ttiavqag' xiaaaqag.
7tiavQ0)v' rö avTo,
Überliefert ist movQOD' tc5 avtcH.
TtolvvTQO' ahpi/ca.
Wenn das Nomen von naXvvca abgeleitet ist, wie M, Schmidt ver-
mutet (vgl. homer. jtaXvvetv äXifud), so ist seine äolische Abkunft wahr-
scheinlich. Man kann es jedoch auch zu lat. polenta » äX<pixa stellen.
Auf A 443 bezieht sich noXvndfifjiovog' TtoXXrjv xxfjaiv exovxog.
Überliefert ist nofAaxsai. Der Endung nach thessalisch oder äolisch.
TCQOÖQO^og oivog' otl Mizvlr^valoL rov naq^ avzdig yXvTLVv
oivov TiQodqofxov TiaXovai Athenaeus I 30b.
Tvwvva' yqacfiov.
Vgl. Tiovvog' x6 ygatpog. Das Etymon ist unbekannt. Etwa zu lit.
kasu „graben", kasaü „kratzen"?
^i&og „Antlitz", und ^o^og' AloliTLwg de ^6&og ij ^ed^og
(so MV) kiyezai to nQoacoTcovy tj Ttgoaiortov Iqvdmxa, Etym.
Magn. 701, 34. Vgl. Alkaios 150.
[Aeol. Glossen] 246
^vßov yoQ to ertiTLa^Tteg Tcaga roig u4ioXevaiv. Etym
Magn. 242, 3.
Der Stamm ist vreg, verg: v^g ,,drehen, krümmeu", vgl. ved. vrj
,,weDden, drehen", vrjinä ,,krumm, falsch" (ryy- = ^vß-). Erweitert ist
er in ^/Aßcu, g6/jißog, ^fißog und ags. vrence „Krümmung, Trug", vgl. Fiek
Wörterb. I * 555.
2aQ7ti^dovtOQ' 2aQ7trid6voQ ... iarc de uiioXi'A.ri (sei. ^
yevi%X^ dno ev^eiag %rjß 2aQ7trjd(iv.
aawTeQOQ' . . . otvo TtqioxoxvTtov adog u^loXi^ov.
Statt oaos ist ocooijdt überliefert.
aiyXai „Ohrgehänge": unter den Namen der negi Toig
iiaiv i'Qfiava führt Pollux V 97 an aiyhxg xavd tovg u^io-
Xiag, xard de tovg Jiaqiiag aqfciaXa,
Vgl. Hesych alyXar hioxia,
aidaqog Jfoqiyuig Xeyerai tj uiioXi xcc/g Etym. Magn. 7 1 2, 27.
ay^aXXiov yivXiyuov fiiTiQOVy q) aneväovaiv u4loXeig, cig (DiAij-
Tag qy^aiv ev L^raxrotg. Athenaeus XI 498 a.
Das überlieferte xdlXior ist zu emendieren nach Hesych's axaXkloy
KvXixiov /jiixQdv, oi de axakX6v, Die Zusammenstellung mit altn. $kdly
ags. scel, alts. ahd. skala ,,die Schale, das Trinkgefass" liegt nahe. ox€dX6r
ist wohl aus ^axal-rih hervorgegangen: ,,das Schalchen".
a%i^og „Pokal" . . . xaAelrat d* o ayLvq>og vtzo ^HneiQwvah
. . . XvQtogy VTto de Mtjdvfivaicjv , dg Ilaq^eviav q)Tijaiv hf
Tip Ttegt dtaXexToVf a/,v&og, Athenaeus XI 500 b.
Wenn wir akugh- als Grundform der Wurzel ansetzen, so kann t^
oxv&os eine gleichberechtigte Parallelform zu x6 axvtpog (seltener ist 6
axvq)og) gewesen sein. Denn die ursprüngliche Flexion des Nomens lautete
alsdann: Komin, sküghos = axvq>og, Gen. sküßhesos <= oxv^sog u. s. w.
OTceXXd^evai. OTeiXdfievai.
OTtoXelaa* araXeiaa,
Durch den Anlaut an- (vgl. die Bemerkung zur Glosse ei/ajtolor)
werden beide Formen als äolisch erwiesen. Die Glosse ojtddiov ib ord-
diov (vgl. Etym. Magn. 748, 24 s. v. axddiov . . cbro dh xov astdaat xktj^^vtu
anddioy xal oxddtov) kann äolisch, aber ebensogut argivisch sein, da [apni-
dior in einer vorionischen Inschrift aus Argos (Samml. no. 3267) belegt
ist. Gregor Corinthius p. 364 (ed. Schäfer) weist andStor den Dorem zu.
OTQOTog: Etym. Magn. 728, 44 oi AioXelg axqoqxa (überL
aTQoq)w) Xiyovai to ^t^^cl, yLoi gtqotov Xiyovai t6 avv-
247 [Aeol. Glossen]
Vgl. Cramer Anecd. Oxon. I 394, 13 ol 61 AloUig argötpco Xeyovreg
TO 4vf*^ ^^^ oxQoxov Xiyovotv.
OTQOcpia: s. die Qlosse avQovog.
Überliefert ist avgxsai. Dass die Äoler avgS für ad^S sagten, steht
nach zahlreichen Grammatikerzengnissen fest.
avQTLiKe' aaQTux^e.
Vgl. äol. ovqS =« adg^.
Der Umstand, dass die Glosse in der richtigen Reihenfolge zwischen
Tirsdog und riv&at steht, ist den gewaltsamen Änderungen JKT. Schmidfa
(f ivotxevji oder r' h/vxiovti) wenig günstig. Etymologien sind billig:
aber eine ausreichende Erklärung fehlt bis jetzt.
% BVV er ativei, ßgvxBtai,
Die Glosse wird von Fick Wörterb. I * 59 dem vedischen tdnyati
,,8challen, dröhnen, donnern" gleichgesetzt und dem äolischen Dialekte zu-
gewiesen: denn nur bei den Aolern oder Thessalem verwandelte sich ein
urgriechisches *xiv'iei in liwsi.
zivveiv anodovvat,
xtrveTv überl. Dem attischen ifvm aus *riySa} entspricht ein äolisches
tirvoj. Mit doppeltem Nasale werden freilich in späterer Zeit auch die
Formen xlvwfAi und xivvv<o geschrieben, in welchen lautlich nur ein v
berechtigt ist. Vielleicht haben hier Praesentia wie oßivwfii, axsddrw/ju,
(cawvfii die Veranlassung zum Irrtume gegeben.
TiJde* evvav&a, ^loleig.
Das überlieferte xvdat emendierte Ahrens Dialekte I 154. Die Glosse
bezieht sich wahrscheinlich auf Sappho I5.
vi Ott) „adoptieren'S v'iioaig „Adoption": vlcjoeig (überl.
i'waeig)' ai vlod-eaiaiy xai viwaaio avrl tov i>v\6v d-ezdv
€7toirfie€ 'aolI vuoaai, ij Xßija£^ naqä ^iolevaiv. Etym. Magn.
775, 28.
^YQQadiog de iaviv 0 vov 'Ygga rcdig,
**YQQag de MnvXrivaicov xvqawog^ ov viog iTcrraxdg. Cramer
Anecd. Oxon. IV 326, 30.
Von den beiden Namen, die wir auch aus anderen Quellen kennen,
kommt 'Yggdöiog als patronymische Bildung, "'Yggag als Koseform für den
Dialekt in Betracht. Das doppelte qq kann ja freilich ursprünglich sein:
doch liegt es näher, ''Yggag als Koseform den Namen 'F^aroc, 'Ygievg an
[Aeol. Glossen] 248
die Seite zu stellen. Von dem Namen ^YggdStog ist das Adjektiv vQQddtog,
welches Hesych durch ^6 uvog x&v nQoyovoav ädo^og, fj shcaXos erklärt,
völlig zu trennen: denn dieses ist aus ovqqolSios entstanden (vgl. Hesych
avQQadtog' v6^og. /iixzöe, etxatog) und gehörte wohl dem kyprischen Dia-
lekte an.
vQxccg \Aioh'/,6v ov xpilovrai' or^piaiveL de rrpf enl rot Tei-
Xovg äva^^ixrioiv Bekker Anecd. 11 693, 15.
Das äolische vqx<^ Qi^d das gemeingricchische &va-QQXxd-ofjiai ,,empor-
klimmen" lassen sich auf einen Stamm 'Fqbx- zurückführen, dessen Kurz-
form entweder ^qx = vQx-a oder ^Fq^X' = Fq^X'^ lauten konnte.
VQX^^ OLvov ... r^3 ßiMii TCQOoeorAog '/^QCtfAiov, iori di
AioXiY.6v T(yvvofia, PoUux VI 14.
Bei Aristophanes (Vesp. 676, Fragm. 416 Blaydea) ist das Wort mit
dem Spiritus asper überliefert, vgl. dagegen Cramer Anecd. Oxon. 1 423, 19
vQxois' tptlovzat . . . arjfiaivei Ök x6 xaQix^Qov ayysXoVf und Lexicon tibqI jtvev^
fidxwv p. 286 (in Valkenaera Ausgabe des Ammonius p. 210).
vaöoL' 6'Coiy 7,ladoi.
Überliefert ist vaSol.
(pavoifOQOi' u4ioleig ligeiai.
(peQEva' qjCQviq . . u4lokeig de q^egerav avxi^v keyovaiv ofxoiwg
xfl ^'Elevav. Herodian 11 939, 9.
Das überlieferte q>iQvav ist zu eraendieren nach dem Ktym. Magn.
790, 41 s. V. tpigeva' oi yäg AloXeig liyovai xrjv tpeQvrjv q}iQsva\y\.
OriQeg' ot KevtavQOt. uilohiAÜg,
(prjQia' d^Qia, uiloXelg,
Vgl. die Glosse q)fjQa. d^rjQa.
Der nord-achäische Dialekt.
Zwei Aufgaben sind der folgenden Darstellung gesetzt. Sie
muss zunächst versuchen, aus denjenigen Eigentümlichkeiten,
welche dem thessalischeu; äolischen und böotischen Dialekte ge-
meinsam sind, die Grundzüge des nord-achäisch^n Dialektes zu
entwerfen. Zweitens aber hat sie zu schildern, in welcher Weise
sich der thessalische, äolische und böotische Dialekt nach der
Auflösung der nord-achäischen Stammes- und Spracheinheit ge-
sondert weiter entwickelten. Die letztere Aufgabe konnte in
diesem Bande nur zur Hälfte gelöst werden : nur der thessalische
und äolische Dialekt sind in ihrer Sonderentwicklung verfolgt
Der böotische Dialekt muss dagegen zusammen mit den nord-
dorischen Dialekten dargestellt werden, da er seinen nord-achäi-
Grundcharakter nicht bewahrt hat, sondern ein buntes Gemisch
von nord-achäischen und nord-dorischen Elementen bildet und
besonders in seinen Lauten vorwiegend dorisches Gepräge trägt
Eine Eigentümlichkeit der Lautentwicklung, der Formen-
bildung, des Wortschatzes und der Syntax ist als nord-achäisch
zu betrachten:
1. Wenn dieselbe im Thessalischen, Aolischen und
Böotischen, oder
2. Nur im Thessalischen und Aolischen, oder
3. Nur im Aolischen und Böotischen zu belegen ist
Dieser dritte Fall ist sehr selten.
Ausgenommen sind natürlich diejenigen Erscheinungen, welche zwar
den unter 1—3 aufgeführten Dialekten gemeinsam sind, aber in jedem
derselben sich gesondert entwickelt haben.
Ferner sind natürlich alle Erscheinungen des Böotischen ausge-
schlossen, welche ebensowohl achäisch als dorisch sein können. Obwohl
also z. B. ausser Thessalern und Aeolern auch die Böoter dem unechten
ionischen 17 ein a gegenüberstellen, so sind die nord-achäischen Belege
doch lediglich dem Thessalischen und Äolischen entnommen, da auch die
Dorer ä purum bewahrten.
250
Eine gemeinBame Form des thessalischen und böoti-
schen Dialektes, welche nicht im Aolischen belegt ist, braacht
nicht nord-achäisch zu sein. Denn die Böoter hatten noch
lange Zeit nach der Gründung der klein-asiatischen Äeohs ihre
Wohnsitze im SUden Thessahens, um Kierion (Einleit S. 6). Es
können also im Thessalischen und Böotiscben gemeinsame Neu-
bildungen entstanden sein, welche mit der nord-achaischen Ab-
stammung beider Dialekte nichts zu thun haben.
4. Wenn dieselbe zwar bisher nur aus einem Dialekte —
entweder dem thessalischen oder dem äoliscben oder dem booti-
Bchen — zu belegen ist, aber bestimmte Gründe dafür sprechen,
dass sie bereits vor der Spaltung des nord-achäischen Dialektes
Torhanden war. Als nord-acbäisch sind also z. B. anzusetzen:
a. Jede Lautbildung des thessalischen, äoliscben oder
böotisdien Dialektes, fUr welche sich eine verwandte in allen
drei oder wenigstens in zwei (vgl. no, 2 und 3} Dialekten
nachweisen lässt
Beispiele. Die Form ßiiiXa ist bisher nur saf äoliscben In-
Schriften Rcfunden. Da aber sowohl im AotiBchen als im Thessali-
schen aas il -f Spirant regelrecht iU entsteht (vgl. äol. 6giiJJio>, wt6-
oTiJUai, thess. ßHlofiai, ämitnrilayioc), so war ßMa nord-achäiscb.
Das Partieip qiiax6t „erbeteii" = ion. •fftords (ans g'hvettS») ist
bisher nur in dem bootischeD NameD 0i6-<pi<itos nachzuweisen. Da
aber ein arspriingl. Ar-Laut vor bellen Vokalen in allen drei nord-
achäischen Dialekten nicht selten durch einen Labial vertreten ist
(thess. äol. ^i/uit = penk'vr, ion. nnri — theas. äol. yiJe -= g'hvir,
ion. ^e — äol, nijli, bÖot. neXXa ^ kveU, ion, r^iU), bo darf ipioTik
als die gemeinsame nord-achSiache Form beansprucht werden.
b. Jede bereits urgriechische Laut- und Formenbitdung
des Aolischen oder Thessalischen,
Beispiel. Der Infinitiv auf -/uvai ist bisher nnr im Äoliscben
belegt: einem äoliscben Sö/iiyat entspricht im TbeHsalischen nnd
Böotiachcn Sdftey. Indessen muBS idftiyat argriechiscb gewesen sein,
da die gleiche Endung in sak. dd-mani vorliegt. Gine urgriechische
Form des Äoliscben gehörte aber natürlich dem nord-achäiichen
Dialekte an.
c. Jede LautbilduDg, jede Form und jede Vokabel des
Äoliscben, Thessalischen oder Böotiscben, welche auch im
Büd-acbäischen Dialekte zu belegen ist
251
Beispiele. Das thessalische tiöXtg ,,Stadt" geht auf jtTÖkig
(» kvotia) zurück. Diese letztere Form ist nicht bei den Äolern und
Böotern, welche nöXtg sagten, wohl aber bei den Süd-Achäern belegt
(vgl. Verf, Dial. I 224). Also war sie gemein-achäisch und damit auch
nord-achäisch. Das böotische noXtg ist dorisch, das aolische jröXig
wahrscheinlich wohl der hellenistischen Umgangssprache entlehnt.
Das äolische xaoiyvtfxog ist bisher weder in thessalischen noch
in böotischen, wohl aber in kyprischen Inschriften gefunden (vgl.
Verf. Dial. I 281). Also war es nord- und süd-achäisch.
d. Jede Form und jeder Wortstamm des Thessalischen,
AoUschen oder Böotischen, welcher im Homer zu belegen ist
Da der uns vorliegende Homer-Text sich aus ionischen und so-
genannten äolischen (d. i. nord-achäischen) Formen zusammensetzt,
so ist jede homerische Form oder Vokabel, welche wir bei den
Aolern, Thessalern oder Böotern, aber nicht bei den loniern wieder-
finden, dem nord-achäischen Dialekte zuzuweisen.
Beispiele. Der Genetiv Sg. der o-Stämme endigt bei Äolern
und Böotern auf -q>, bei den Thessalern nach dem Zeugnisse der
Grammatiker auf -oio, eine Endung, welche im 3. Jahrh. bereits zu
'Ol verkürzt war. Da nun Homer Genetive auf -oio und -o) neben
einander hat, so besassen die Nord-Achäer ausser dem Genetive
auf -o) auch die vollere Form auf -oio.
Das homerisch-poetische Wort Sqpevog „Reichtum" ist in der Prosa
bisher nur als zweites Element äolischer Namen belegt (Ji'aq)ivrjg,
Tif4'aq>ivijg). Daraus folgt aber, dass es nord-achäisch war.
Litteratur.
Für den thessalischen Dialekt waren Ahrens (Dial. I
218—222, II 528- 535), v. d. Pfordten (de dial. Thessal, München
1879) und Meister (Dial. I 289 — 309) noch auf ein sehr geringes
Material angewiesen. Die wichtigste Inschrift des Thessalischen
(no. 16) wurde erst im Jahre 1882 veröflfentlicht Auf ihr be-
ruhen die Darstellungen des thessalischen Dialektes von Reuter
(de dial. Thessal., Berhn 1885) und Prellwitz (de dial. Thessal.,
Königsberg 1885). Die letztere Arbeit kann als mustergiltige
Darstellung eines einzelnen Dialektes hingestellt werden. Das
Material ist seit 1885 durch 16 zum Teil alte und umfangreiche
Inschriften erweitert worden.
252
Die Darstellung des (asiatisch-) äolischen Dialektes von
Ährens (Dial. I 5—163) ist noch heute neben der Meister^schen
Neubearbeitung (DiaL I 8—199) nicht zu entbehren. Die älteren
Arbeiten über das Aolische treten hinter Ahrens und Meister
YÖlUg zurück. Dass im Folgenden mehr als in diesen beiden
Werken geboten werden kann, ist zum grössten Teile den zahl-
reichen inschriftUchen Funden zu danken, durch welche unser
Material innerhalb der letzten 10 Jahre fast verdoppelt ist.
Der böotische Dialekt endlich, welchen bereits Ährens
(Dial. I 164 — 218, II 514—528) schärfer als den thessalischen zu
fassen vermochte, ist nach den Arbeiten von Beer mann (Curtius'
Stud. IX 1—86) und Führer (de dial. Boeot., Göttingen 1876)
ausführhch dargestellt von Meister (Dial. I 203 — 286). Die Zahl-
zeichen im letzten Decennium gefundenen böotischen Inschriften
haben unsere Kenntnis im Detail nicht unbedeutend bereichert
Der Versuch, aus den gemeinsamen Erscheinungen des
Thessalischen, Aolischen und Böotischen die Grundzüge des
nord-achäischen oder „pan-äolischen" Dialektes zu ent-
werfen, ist in erschöpfender und systematischer Weise nur einmal
gewagt worden: von Brand, de dialectis Aeohcis quae dicuntur,
Berlin 1885. Leider ist von dieser geschickten und gründlich
durchdachten Arbeit nur der erste Teil, die pan-äolische Laut-
lehre, erschienen.
Abkürzungen.
In sehr. = diejenigen thessalischen und äolischen Inschriften,
welche als Quellen des nord-achäischen Dialektes in diesem
Bande S. 9—128 gesammelt sind.
Die Inschriften 174 — 177 führen den Zusatz >Balbillac.
Samml. = Sammlung der griechischen Dialekt-Inschriften,
herausgegeben von Collitz und Bechtel. Nach ihr sind
die böotischen Inschriften (no. 374 — 1146) citiert
Sappho: Fragmente der Sappho, in diesem Bande S. 133 — 165.
Die unter dem Namen der Sappho überlieferten drei Epigramme der
Anthol. Graeca {Bergk Poetae Lyr. 111 * no. 1 18 - 1 20) habe ich ausgeschlossen.
Alkaios: Fragmente des Alkaios, in diesem Bande S. 165 — 194
Adesp.: Fragmenta adespota, in diesem Bande S. 194 — 198.
Theokrit: äolische Idyllen, in diesem Bande S. 199 — ^204.
253
Compend. I 11 lEI: die unter dem Namen des Johannes
Grammaticus überlieferten drei Compendien des äolischen
Dialektes, in diesem Bande S. 204 — 222.
Glosse: thessalische und äolische Glossen, gesammelt in diesem
Bande S. 222—248.
Die Zahlen hinter den thessalischen Belegen beziehen sich stets
auf die laufenden Nummern der Inschriften.
L Die Laute.
Schrift und Aussprache.
1. Da wir für die meisten der altgriechischen Dialekte,
was die Aussprache der Laute anbetrifit, lediglich auf schrift-
liche Überlieferung angewiesen sind — mag dieselbe in In-
schriften oder Litteraturwerken oder Angaben der antiken Gram-
matiker bestehen — , so erhebt sich von vornherein die Frage,
wie weit das Alphabet den lebendig gesprochenen Laut wieder-
gibt Als die Griechen ihr Alphabet den Phoeniciem entlehnten,
wählten sie für jeden der Grund-Laute ihrer damaligen Aus-
sprache je einen der 22 phönicischen Buchstaben — feinere
Laut-Nuancen kamen hierbei natürlich nicht zum Ausdruck (so
z. B. der Unterschied zwischen aa = a -{- a und (jcj = x -}- i)»
Nun waren aber die Laute des Griechischen nicht etwas Starres,
Unveränderliches: sie entwickelten sich vielmehr von Jahrhundert
zu Jahrhundert in den Dialekten weiter. Sollte deshalb das
Alphabet im Laufe der Zeiten denjenigen Zweck erfüllen, zu
welchem es ursprünglich bestimmt war, so musste es sich den
Lautveränderungen anpassen. Dies geschah — und zwar so,
dass man nicht etwa neue Buchstaben bildete, sondern mit dem
einmal vorhandenen Schriftmateriale unter Zugrundelegung seines
ursprünglichen Lautwertes den eingetretenen Lautwandel, so gut
es ging 9 zu veranschaulichen versuchte. Ein Beispiel für diese
„phonetische Schreibung". Der Buchstabe Y war ur-
sprünglich für den reinen, indogermanischen t^Laut bestimmt.
Nun wurde in einzelnen Dialekten das schliessende o der Prä-
position arto tonlos und dumpf, nach ü zu ausgesprochen. Selbst-
verständlich war dieses aus o entstehende i;, genau genommen,
254
qualitativ verschieden von dem alten indogermanischen u-Laute,
wie wir ihn in Tt^a, etfiyov antreffen. Allein man wusste das-
selbe nicht besser und genauer wiederzugeben als durch Y, und
so schrieb man APY. Die phonetische Schreibung gibt uns also
nur annähernd ein Bild des gesprochenen Lautes : aber das genügt
in den meisten Fällen, um uns das Wesen des eingetretenen
Lautwandels zu veranschaulichen.
Da diese phonetische Schreibart nicht nur bis zu einem
gewissen Grade ungenau, sondern auch unbequem war, weil sie
stete Umänderungen in der Verwendung der bestehenden Schrift-
zeichen erforderte, so bildete sich neben ihr das Princip der
„historischen Orthographie" aus. Man hielt an derjenigen
Schreibung eines Wortes, welche zu einer bestimmten Zeit übUch
und lautUch gerechtfertigt war, dauernd fest, unbekümmert darum,
ob die Laute in späterer Zeit eine von der ursprüngUchen Be-
deutung der Schriftzeichen abweichende Klangfarbe annahmen.
Für unsere Kenntnis eines Dialektes ist es natürlich von
entscheidender Bedeutung, ob die Denkmäler desselben „pho-
netisch" oder „historisch" geschrieben sind. Die „historische"
Orthographie bildete sich, wie Blass Aussprache * S. 9 bemerkt,
erst zu der Zeit heraus, wo die Griechen viel zu schreiben und
zu lesen begannen. Er hätte noch genauer sagen können: sie
tritt zuerst in demjenigen Dialekte auf, welcher sich im 4. Jahrh.
durch seine Litteratur den Ruhm errang, die klassische Form des
Griechischen darzustellen, dem Attischen. Alle diejenigen griechi-
schen Stämme, welche es nie zu einer anerkannten Litteratur
gebracht haben, halten bis in späte Zeiten treu an der phone-
tischen Schreibung fest. Zu ihnen gehören auch die Nord-
Achäer.
Die Gedichte der Sappho und des Alkaios lagen noch den
alten Grammatikern des 3. und 2. Jahrh. in streng phonetischer
Schreibung vor — sie haben ihre Transskription der äolischen
Laute ledigUch dieser Quelle entnommen. Beweisend hierfür ist
z. B. die Form ottv, welche in den Texten der Lyriker steht
und von den Grammatikern ausdrückUch äolisch genannt wird.
Diese kann den Grammatikern nur aus den Liedern der Sappho
und des Alkaios, wie sie auf den Papyrus-Rollen standen, bekannt
gewesen sein: denn, hätten sie ein apu noch im Volksmunde
gehört, so würden sie dasselbe sicher nicht mit änv wiedergegeben
haben, da zu ihrer Zeit das v allgemein als u gesprochen wurde.
255
Femer sind alle Inschriften des thessalischen und äolischen
Dialektes durchaus phonetisch geschrieben. Wenn wir hier und
da, namentUch in jüngerer Zeit, ein Schwanken finden, wenn
bisweilen statt des dialektischen Lautes der gemeingriechische
geschrieben ist, so kann sich darin der auch die äussere Technik
beherrschende Einfluss Athens oflfenbaren: die Provinzialschreiber
hielten es für fein und gebildet sich der attischen Orthographie
zu bedienen, auch wenn dieselbe nicht einmal annähernd dem
Laute entsprach. Meistens ist es jedoch nicht blos attische Ortho-
graphie, sondern auch attische Aussprache, welche in den Dia-
lekten um sich greift, so dass dann ein Widerspruch zwischen
Schreibung und Aussprache überhaupt nicht vorhanden ist. Bei-
spiele für das frühe Eindringen attischer Aussprache bilden die
schon gegen Ende des 4. Jahrh. in den äolischen Urkunden auf-
tretenden Präpositionen arro (statt dnv) und avd (statt bv).
Offene nnd geschlossene Silben.
2. In Bd. I 129 wurde aus einer Eigentümlichkeit des
kyprischen Alphabetes der Schluss gezogen, dass die Süd-Achäer
im Inlaute die Gruppe Muta + Liquida (auch ^v) mit dem fol-
genden Vokale zu einer Silbe verbanden imd so den vorher-
gehenden Vokal offen sprachen (z. B. Ki-Ttqog) — dagegen zwei
Konsonanten, welche nicht Muta + Liquida waren, trennten und
mit dem ersten die vorhergehende Silbe schlössen, mit dem zweiten
die folgende Silbe begannen (z. B. liy-Taae). Ob diese Eigen-
tümlichkeit auch nord-achäisch war, ist nicht mit Bestimmtheit
zu entscheiden. Doch lassen sich zwei Tatsachen dafür geltend
machen.
a. Mehrere äolische Inschriften führen am Ende der Zeilen
das Princip der Silbentrennung durch. Dabei werden gewöhnlich
zwei von Vokalen eingeschlossene Konsonanten, welche nicht
Muta + Liquida sind, getrennt, während Muta + Liquida ver-
einigt am Anfange der nächsten Zeile stehen. Der Grund hierfür
kann nur in der Aussprache zu suchen sein: denn in mehreren
Fällen sind durch die Trennung Stammeselemente, welche eng
zusammen gehören, aus einander gerissen. Am reinsten ist die
Regel durchgeführt in der allerdings jungen Inschrift 173
256
aus Kumä. Dieselbe bietet iv-Tacpav lo/ii? Ttav-Teaai «s/so,
YjctiBvix&ev-Ta 44/45, aber TtQoafie-TQeig 13/14, sTce-ygafriv jg/jT,
öeöo-yfiaziOfiivaig 08/54, Ttd-TQog se/s?. Aber auch in älteren
Inschriften sind zahlreiche, zum Teil sehr beweiskräftige Bei-
spiele zu finden. In Inschr. 119 ist l^fi-xAaiVxc A7/8, o-fAvw
C9/10, aber ä7coa-[T€]llaig D 10/11, ßa^6€V'[ti] C», diy,at6v-T€aat
CsfQy ldy(jüivL\7t'7t6]i.i D14/16, (freilich auch mit Zusammenhaltung
des Stammes a[v6-(y]>tai//eA 4/5) geschrieben. Neben [a7rod€t]-xyi;|^€-
vog 114«/8 und (Tra-[^jua] 1307/8 liegen a7toa-{Tilhxv]Tog 130i,
dtxa(y-[rav] 6/7, [rf^rfocr]-^«! I569/10, «^^[eaJ-Taxfiie/i?. In Inschrift
159 hat man nd^rgiovog i/a, aber [7tdv]'Tü)v 4/6 getrennt Wenn
in Inschr. 120 zwar Ö€doa-&at 15, aber V7t6&e'[a&ai] 3/4 (wie aya-
ygaxpai n/is) geschrieben ist, so hat hier die grammatische Auf-
fassung der Form den Ausschlag gegeben. Diese kann natürlich
auch da von Einfluss gewesen sein, wo wir an sich eine Ein-
wirkung der Aussprache voraussetzen würden. Beispiele hierfür
sind schon im Vorstehenden enthalten: hinzufügen lassen sich
nevia-nvaiov 112i6/i7. ai/«2 neben (yt'[v]-r€A6a^ei€v 8/», und a^ro-
ligdrogog 16823/24 neben dhvovQ-yaiov »/3, (jiia'&ov «7/«8.
b. Ein kurzer Vokal vor Muta cum Liquida konnte im
Metrum nur dann als Kürze gemessen werden, wenn er in offener
Silbe stand: nur Tta-xqog konnte einen Pyrrichius bilden, nicht
aber nav-gog. Wenn also bei den äolischen Poeten ein kurzer
Vokal vor Muta + Liquida nicht notwendig die Silbe zu
einer positione langen machte, so liegt darin ein Beweis, dass
Muta 4- Liquida vereint zum Anlaute der folgenden Silbe ge-
zogen wurden. In den Fragmenten der Sappho ist ein kurzer
Vokal vor Muta -\- Liquida (X q fi v) und ßq- ißQ-) 37mal lang,
3mal kurz gemessen: £X6x^aro 51 1, fialoögontjeg 932, diniiit Ttgi^
nei 136. An drei Stellen gibt das Metrum keine Entscheidung.
Alkaios gebraucht einen kurzen Vokal vor Muta + Liquida
18mal lang, 2mal kurz: Tiva nqog 20 1, Yy^vrivaL 98. An fünf
Stellen bleibt die Quantität unentschieden. Diese Statistik lehrt
wenigstens, dass ein kurzer Vokal vor Muta + Liquida als Kürze
gemessen werden konnte, und das genügt, um die Aussprache
Ttd'TQog, f^eh-XQog u. s. w. wahrscheinlich zu machen.
Diese offene Aussprache eines Vokales vor Muta + Liqaida und
damit auch das metrische Gesetz, dass Mata + Liquida nicht notwendig
Positions-Länge machen, scheinen gemein-griechisch gewesen zu sein.
257
Einfache Vokale.
A
3. Ein ursprüngliches kurzes a ist im Nord-Achäi-
schen im allgemeinen unverändert geblieben. Beispiele:
1. In offener Stammessilbe:
ßa- (zu ßä-):
These. TtqoßateiovxL 64», nQoßaxeiag 64.
Äed. tdßaxov Sappho 158.
OTOL' (zu avöt-):
ÄeoL Tux&iara^ivaig Inschr. 84 1«, TVQoavdvvwv 8630, €/rt-
cyTcr[T€i]a[g] 121 6> xoqoavaTaq 12188 129 A86, /ieracrraaiv 173io,
iTviavdza 179, evata&iiog 171 4, eatad^oav Sappho 53, karaiÄev
Alkaios IÖt, avdaiv 18 1, yuxara&eig Adesp. 67.
oza-d'iiiog:
Thesa. ara^fiia 26 1.
AeoL GTd[&fia] Inschr. 1307/8.
aTa-ti]Q:
These. ozaTeigag 18 oft.
Äeol. atdrriQag Inschr. 119 An B9, ardrriQeg 121 4».
Thess. naxqi 75i, livTtTtdrQOv 64, naxqowvia 72a4.
Äeol, TtdvQog Sappho I7, naxiqwv Alkaios 71 104 105 A,
TtarqiotoiaL Inschr. 1128 llSs, xa^co/raT^tda Alkaios 37 A u. s. w.
qpfi- „reden" (zu yö-):
Thess. (pifXBvog 18 oft, (pa^iva 18 oft;.
Aed. 07t6q>aaiv Inschr. 95Bio; Iqpar' Theokrit 30j5.
dya- „bewundem":
Thess. ^^yaaiddixaiog I67«, ^^yaaiXQdreig 16?», l^ydaaag
6536*
AeoL ^uiyaaioxqdtu) Inschr. 1588.
Hoffmann, d!e griechischen Dialekte* H. \7
258
eQa-fAat „lieben", eqa-Tog „geliebt*':
Thess. ^Eqa . . . Q2%%. Das n des Namens NiMiQateiog 65i8
(statt El) weist vielleicht darauf }iin, dass der Träger desselben von
Geburt kein Thessaler war.
Aeol, OiXtjqotü) Inschr. 1562. la/is, NixT^QOTog 157 le, ^EQa-
Toydvrj 145a, eQora Balbilla 1766, egavai 177 s, tjQaficcy
Sappho 33, igoToig 78 1, rdfQa/jiivio Theokrit 298».
a. Die Form igorög ist nur ans der tbessal. Stadt Matropolis in
dem Namen 'Egotoxllag 62^0 belegt. Die böotischen Namen 'Egoxlmv
Samml. 494„ 706^5 8645, 'Egottie 606 können von igotös = igavdg (vgl.
böot. 'Egdtmv Samml. 914 III7), aber anoh von aeol. igorte = iogtij ab-
geleitet sein, vgl. den Namen 'Eögxiog,
dvva-fjai, dvva-^igy dvva-tog:
Thess, dwd7iT[a]i 59, Jvvavog 16 54, Jwccieiov 606, [/Ivv^ol-
TBlOg 6566-
Aeol. dvvavov Inschr. 84i5, divatoi 85i9/«o, [8\wafxeL 89i,
iövvato 121 4. dvvafiai Sappho 90i, idvvavi 933- Die Lesung
dvvatov Balbilla 174? steht völlig sicher.
fieya- (altn. wjok aus *meku):
Thefis. fieydloig 22.
Aeol ixiyag Alkaios 15 1 34 1 93, ixiya Alkaios 25 1 92, ^€-
yaha Inschr. 90i8 91«, fieyalag 129 Ais, fieyaXvweo Sappho 35 u. a.
aa-q)a, aa-q>iqg:
Thess. dieaaq^eifieva 734.58/39.46/47.
Aeol. [di'}aaaq>rivvaL Inschr. 95 A4.
Von Prellwitz Griecb. Etymol. 280 wird od-q^a auf tva-bhä, aa-tpifg zuf
tvä-hhh „sehr leuchtend" zurückgeführt: tva = ved. tum „sehr, stark".
Aus den Einzelsprachen verdienen Erwähnung:
Thess. yLaTa-OTta-asi In.
Aeol. a7tO'7c[e]Qa'aa€i „verkaufen" Inschr. 156 13/14, otfco-
7tiQa-a[oai] 120« (Tcega- ist Basis zu tcqö- in niTtgaamo , ni-
d^vya-reqag Inschr. II9A9 Bs, ^oydrega 124i (^vya- —
ssk. duhi'),
iniOTa-^iva „kundig^^ Sappho 70».
OTiLdva-idivag Sappho 27 1, eaiceda-a 95.
6^7t€Ta-aov Sappho 29a.
iTVTa'jievov Alkaios 395, u. a. m.
259
2. In geschlossener Stammessilbe:
ay- „führen":
Thess. l/iyeXaeioi 76, ^^yeldecog 65i6s.
Aeol, eiadyrji[tai] Inschr. 95Ba6, yuxvayri 119A»i, awdyaye
119D2i 129A 16/17. 43/44, [ea]aydyrj 129B48, ayijv Sappho 1 19 66,
aye 45, dyayoirjv 159, ayw Theokrit 29?, eiaaydyav Inschr.
129Ai8 1566 1587 1596, i^ayciyav Inschr. I565 löSs 1595,
idqaydyiov 100«.
b. Wahrscheinlich lang ist das a in thes8. ^Ayi^fjiaxoi 65^40 (= ^tt.
'Hyi'/iaxos: die Inschrift 85,8» 45. 59 kennt allerdings einen lonier i4yi^a/off)
und aeol. 'Ayi'/AOQTos Inschr. 120» I264 (~ ion.'Hyi'/ißQotog). Der Kurz-
name aeol, ''Ayri 127b kann a oder ä enthalten.
c. Da die Aoler kurzes a nur vor oder hinter einer Liquida {q X
fi v) m o verwandelten, so ist die Lesung 'Ox«^(i;|r[(D] Inschr. 178, =
Ayefidxoo nicht wahrscheinlich.
a-ya^-og:
These, dya&a 61, aya&og 71», dya&ov 71 4, femer i/ya^o-
ofi in Eigennamen.
Aeol. dyd^ai Inschr. 85i6 147 is, dyd&oig 85s9/23. ss, dydd-a
92i 112s. 18 127i 17324, ayd^wv 129A9, yLalovidyaSiag 173m,
Tidya&og Sappho 101, dya&og Theokrit 29^1 u. s. w. In äoUschen
Eigennamen ist l^ya&o- bis jetzt nicht belegt.
dy-Q€w:
Thess. icpavygev&ecv 16 41.
Aeol, dyQsd-evva Inschr. 8549/50, (ay)Qrivat 95 Ba, dygec-
fievoL 1376, TtQoaygrjfÄfiiva) 1736, aygBi Sappho 2i4, 'KavdyQet 43,
TcahvdyQerov Theokrit 29^8, Tteddygetov Glosse.
ax-, d'A,-Q6g:
Thess. Id'MOL 61s, dyLQonoXiv 1628.45, anacva Glosse.
Aeol. d'AQonoXi Inschr. 119Aio, ay^wt Sappho 93 1, oyiQov
93s, dyLQOvdTCJt 93% y ox/iag Inschr. 1766, a)t[jMag] 175i7, dxowiov
Glosse.
dg- ,.fügen":
Thess Ja^-aQixivov 6s ('Aqixevog Argonaut aus Thessalien,
Strabo p. 503 und 530), l/igfÄC^eveloi I89S, Idq^odieiog 65iso.
Aeol. uiQ^ovia Inschr. 105, dqixotoLOav 173i5/i6, olq^jl
Sappho I9, aQfidveaai Adesp. 51, dqixeva Theokrit 299 (ragfieva
Alkaios 94), aQxiwg Sappho 18.
17*
260
yafi' „heiraten":
Thess. raiAi'fpQBiOQ löse.
Za dem ersten Elemente vgl. ßaXi-oQxoe, ßaXi'fißQoridac , Xatgt'
yiyfjs und den Namen rd/xog. Fick bezweifelt, dass TAMI richtig gelesen
ist, und vermutet TAAAI, vgl. Talai^/ih^s.
Aeol, ydfiog Sappho 99, yd^ßgog 91 6 103, yclfißgan bis,
ya^ßqB 99i 104i 105 106.
daß- „kundig sein":
ThesB, JdßfDv 66, Jao%og Thessaler bei Demosth. XVULL 295.
Aeoh iddri Theokrit 28 19, öarifXBvai. Glosse.
ddnava:
Thess. danava 739.4a, äanavaiAOLTOW 63 is.
Aeol, dancLvag Inschr. 129 Aie, danavctv 121s, TroAvda-
navwg 150i, fAeyaXodciTtavov 17387.
ßaX-iay.o^ai:
These. ßaXiaa%7\xai, bijh.
Aeol, dXioxriTai Inschr. II9D36, cux(ial(axoLg 842s.
ßoLva^:
Thess. In Namen: ^^vä^alQx]og 1668, l4va§avÖQetog 6585,
^^va^d[yÖQ€tog'] 72ai8, l^va^ayogag l^va^ayoQatog SammL 1288.
AeoL ßdva^ Alkaios 1, ava^ 90, ßavaaa(a) 9i, ißavaaae 64,
IIoXvßavayLTida Sappho 86, ^^va^iwv Inschr. 1138-9. 9.i2*i8.
ßdoTv, ßaoTog:
Thess. ßaaardiv 5$ und L^arO' oft als Namenselement z.B.
^ latOTLQdreig 65/6*69 ^ozi7t7tei[og] löso, l^C(n6q>ilog 48d u. a. m.
AeoL aOTiov Theokrit 298».
d^av-y &dvaTog:
These, dni^ava 138, ^d^ave 10%,
Aeol. aTtod^dvqv 119Ai9/8o 6 86/87, xcrr^oyoiaa Sappho 681,
Tuxv&ave Alkaios 20, xar^aKijv 30, — d^avartot. Inschr. 82i4,
^dyctvog 119 An. 17 Bai, dO'Ccvdjov 175i4, d&mat Sappho li,
ad-avdvcji I14, d^dvatOL Alkaios 80.
xaXogy TLaXXi'i
Thess. KaXXi' oft in Eigennamen.
Aeol, TidXoig Inschr. 8588. ss, y^dXoy I6O10. 19, xo[iloy] I3O9/10,
%ttX(ag 173s9, TuxXoyLaya&iag 17383, y^oXkiara 173>8, £aiUlexiU]t 109,
261
yuxlXL'Mfxoi. Sappho 60, TuxUiTtaQavot 129, Kayiallig Glosse. Bei
den lesbischen Lynkem steht das a von Tialog stets in der Sen-
kung und ist stets kurz: tcoXol Sappho 19» yialccv 3i, TuaXtag
IIa 104, ycalaig 14i, tloXov 19s 79, xäUov 28i, Kalav 58, xÄla
85 1, K&log 101 LS, TLolov Alkaios 30, [xjaAwv Adesp. 56 A, tloXov
Theokrit 29 le, tloXw in der Versbasis Theokrit 30s. Auch im
Komparative yuihov Alkaios 134 und im Superlative yuaXiarog
Sappho 133 (überl. TuilXiaTog) war die erste Silbe kurz. Da-
gegen gestattet sich die Dame Balbilla, in ihren Distichen das o
in der Hebung {vLalov 175i9) und in der Senkung (xala 176*)
als Länge zu gebrauchen.
7t äv Neutr. „alles**:
Thess, Ilav'öaiiov 28, nav-aiQeiov 696, nav-dtceha 48 g.
Aeol, naV'y^i[Teiog'] Inschr. 90i, tvovwxiv 117?, navdafxt
119Bs, 7tav[aYVQ\iv 129Ais, navayvQiaQfjuag 1695/8 170», naaav-
didaavTog 173*, navrilea 173 s». Bei den Dichtem ist die
Kürze metrisch gesichert nur in na^näv Alkaios 78, an allen
übrigen Stellen lässt das Metrum auch eine Länge zu: Ttdv
Sappho 2i7 72 Alkaios I87, nafiTtav Sappho 51? Alkaios 68
Adesp. 56 B 9, Ttavwxog Sappho 43, navdiovig 88, jtafxßaaiXrit
Alkaios 5«, naußaaiXria Balbilla 1746, TtaaavQxov Adesp. 64. Die
alten Grammatiker bezeugen ausdrücklich, dass nav im äolischen
Dialekte kurz war (Herodian I 533, 32. 11 12, 22. 903, 30).
Ttavx- „all":
Thess, navTog 16ao.46, navta 748/44 I619 63ii 654, Ttav-
xovv I610/11. 15/16, Tcavveaai 7s6, navaa 65», Ilavuog I609,
ndvra • . . 169s*
Aeol, /raKTeg Inschr. 129 A 89 Sappho 51 5 Adesp. 73, Ttavra
Inschr. 112ii 1138 114» 129A»9.so Bso.ss 157u 155 au (s.
Nachträge) Sappho 95 Alkaios 39» Theokrit 28»6, ndvt^ Adesp. 61
Theokrit 30i6, /rayrcüv Inschr. 129Aii 158? Sappho 133, a^Ttav-
T(ov Adesp. 64, Ttavveaai Inschr. 121s5 130ii 167? 173s9/809
TtavTodaTvaig Sappho 20 1, Ttavtwvia Glosse.
Tay-, rayogy taya:
Thess. xayoL 7 37, tayog 168. 11. 94.41, TayoiJv I610 549s 636,
rayevovTovv 16 94 63», tayog Glosse.
Die Kürze des a ist bezeugt durch Ilias !F 160 jtaQa d* ol xayoi ä/^fii
f^i8v6vz(oy. Bei den Tragikern hat ray^g allerdings langes a.
262
Aeol. l7i{iT)a[ya']v Inschr. lOle/r, rßray^evog Söj, T€ra[y/ie-
vo\Lg 129A26/27, oLTtovaoariv 121i7, yiavaza^ai 1208, ertiTa^aywog
129Aio, evra^iag 136io, avvta^iog 16827.
tSA- „ertragen":
Thess, TaXow 1684, TaXovveiog I681.
AeoL Tala . . 90»o.
TOLfi-iag:
Thess. Ta^iag 16»o. 46 ITe, Ta,u[t]ofy 542», ra/iicfrof-
TOi;v] 546.
Aeol, ra/iia Inschr. 121 41, rafxiav 84^ 121 49 157». 6, tö-
fiiai 8846, Tafiiaig 129 A45.
Dass die Aoler ro/iiag sprachen, begründen Ahrens Dial. I 77
und Meister Dial. I 51 mit Baefs Vermutung to/xiag Alkaios 87 (überl.
jo . iiaig).
q>aV"y q>av~rig, q>av~eQ6g, q>av-T6g:
Thess, avjicpavlig'] 7 13/14, l^vtKfdveig 1667, ldQiaxoq>aveig
1657/68, ^^QiOToq)dveiog 16 53. 68, Jafioq)av€ig 1664, 2ovai<paveig
72ai3, — Sev6(pavTog 6644.
AeoL (fdvevva Alkaios 27, dfpavrig Sappho 68 s, inKpavea-
rdrw Inschr. 8064, i7tiq>alveoiduo'\ 121 50, *^vriqpai'[€£Og] 90is,
Jio(pavri 142i.2. 9, l^vTiq^dvrig 90i9 152i/2, ifigxxviür^v 8066, if^-
qxxviaavra 85 60 9 — (pdveQog 85$!^ (pdt{€QOv] II611, cpccvigav 1664.
d. Das zweite £lement der Namen Ata(pi[veog] Inschr. 102i,
Aiatpiveog löS^, Ti/Aaq>iveiog III7, KXeaqfiv[ij] 127, ist nicht etwa,
wie man wohl angenommen hat, q>ivijg = (pdnjg, sondern d<pivrjg ,,reich"
zu t6 &<psvog „die Fülle, der Reichtum".
Xaq- „sich freuen":
Thess. XaqrAXe[ig'] 669, Oth>xaQeiog 659f 2ovaixctQfiog 6060.
Aeol, xdqa Inschr. 173 so, ^«V^ Balbilla 176 10, xoptg Theo-
krit 2824 3O4, xdqiv Sappho 292, y^x^Q^^ Sappho 34, XdfjixBg
Sappho 60 65 783 Alkaios 62, Xaqixwv Theokrit 287, xoß/-
evTa Alkaios 46, x^Q^^^^ovrat Inschr. 8555, evxctQioTcog 8527.
Nur im thessalischen Dialekte sind belegt:
xffjU- (zu xa^yw): KdfAOvv 81.
lafii' (Bedeutung unbestimmt): ^afiiaiveveiov I828/29, vgl.
die Eigennamen jid^og^ Adfiiog^ Aa^iag u. s. w.
263
Aus der grossen Zahl der nur im äolischen Dialekte be-
legten Worte mögen angeführt werden:
1, al als Ablaut zu eX:
ßal- „werfen" (Praesens arkad. diXlco): evßalkaTto Inschr.
9379 itißaiXe 119 Ai6, TteQißdXead'aL 1206, hcißdUonai Sappho
102, TLaßßalla Alkaios 34 s, l^aßalleiv Glosse.
ßdXavog ,,Eichel" (altb. zeUfcH): ßalavriipayoL Alkaios 91.
d^aXia „Fest" (das gotische dul-pa „Fest" weist auf einen
Stamm dhd- hin): ^aXiaiai Sappho 5s.
'KaXiü) (zu y^Xofiai): yidXeaai In&chi, 85 46- 48* TtagayAXriv ^^^
iy/xxlri^ivwv II9A40, yuiXevTov 120is/i4, yuxXioia[i] 1225, '/.aXfiad-aL
129 As6 1639, TtaQVLalei. I3O5, TLaXrifiivoig I5O5, TtagayAHeoai
1578, 'MiX^iv 173a99 tluXel Sappho 117, 'KaleoGai Alkaios 46, xcf-
k&rrog Theokrit 29 39, eia/xxliaaig 30 n.
xaA- „verhüllen" (germ. helan): huaXvntB Sappho 19», )ca-
Xiav Theokrit 29 u.
XTav- „töten" (zu xrcr-): TLctAxave Balbilla 175ij.
fAaXay fxdXiata (zu lat. mdior): /idXa Sappho 31 48
Alkaios I80 Theokrit 298, fidXiava Sappho I17 3s 12» 104».
fidXevqov „Mehl" (ahd. melo) Alkaios 70.
TtdXai (steht entweder zu j'rf-: xiXog „Ende, Ziel" oder zu
g'eZ: t^Ac im Ablaute) Sappho 33 55, TcaXdiov Balbilla 1756.
TvdXiv (die Verben TtoXio/iai, ntoXiofiai „umkehren, um-
wenden" sind Intensiva zu fieXofxai): Alkaios 99 Balbilla 174 10
1764, TtaXiyyiOTOJv Sappho 72 1.
TfdXog „Loos" Sappho 9».
araX' „entsenden" (zu aviXXu)): die Inschriften kennen nur
diese Form, dnooTdXevreg 84» 119 A34, dTtooTdXevva 160»s,
OTaXwaoiai 95 Bi», anaXetg Comp. HI § 14.
e. Dagegen erscheint der Stamm als anoX' aroA- in xaanoXifo
Sappho 50 81 and Glosse, anoXeXoa Glosse, eüonolov Glosse, croXeCs Comp. III
§ 1. Das Nähere s. bei 0,
d-aq>aXi^g {ssk, skhälati a,us skhäo-): datpdXeia Inachr. 157 is.
Anmerkung. Diejenigen Fälle, in welchen -cd- oder ->la- als Ablaut
zu -eX zwischen zwei Konsonanten steht (z. B. äyaXfia, ojiX6.yxvw, xaXH6q,
xXddog, fjiaX^x6s), sind bei L sonans (Z) besprochen.
2, a als Ablaut zu (o:
^at'dQtjg „herab fahrend" (neben yun-^o^g) Sappho 160.
Ttd'ig (die verschiedenen griechischen Formen des Wortes
264
führt Joh. Schmidt KZ. XXXII 370 Anm. auf ein ursprüng-
liches Paradigma Ttwg: Ttaßog zurück): Ttäig Sappho 34 85 106
Adesp. 51 Comp. 11 § 6, Ttdc Balbilla 175«, Tcdeig Inschr. 106,
Tvaiv 1696.
f. Selten ist Kontraktion eingetreten : nate Sappho 88, xaX Alkaioa 57.
aaßog (zu aio-): aawiriQia Inschr. 165 1«, aawrriQog 16821,
aacirrjQa 172s, adwa^ Alkaios 73, aa6q>Qoveg Theokrit 28 ia, adog
und aaiOTBQog Glosse. Die Basis acü =« tvö in oCrMg nach PreU-
Witz Etymol. 279. Anders B'ick Wörterb. I * 449 ^at. tu^-ri).
g. t^d^a ,,häofig" Alkaios 50« kann im Ablaate zo ^fitov oder
^fi6s ,,der Haufe" stehen.
3. ä als Äblatd zu ij:
Idxideg „Fetzen'' Alkaios ISs.
Die Zusammenstellung mit äniXijna' dniggcoya Hesych ist allerdings
zweifelhaft, da &niXvxa überliefert ist, vgl. Verf. Dial. I 108.
4, ä als Ablaut zu ä:
da"/,- „beissen" (Futur da^of^ai): dduriL Alkaios 151.
/ad- „erfreuen" (zu ßddo(xaij ion. ilido^ai „sich freuen"):
ßddov und ßddvjiOL Adesp. 47 B.
Tidyvi'vlag =» xrpudag Glosse. Der starke Stamm ist xax-
(ion. X1JX-), der schwache xdfx- und mit eingeschobenem Nasale
xayx-.
kad-'ea&ai „vergessen" (zu Xd&ofiaif ion. Irj&Ofiai): leXd-
&OVTO Sappho 93 a, hiXeld&ovv^ 93 s, Xd&ea&{ai) Alkaios 15?,
kad-iyuidea 41«.
q>äßea- (zu bhä ,4euchten"): Oaiarag Inschr. 84j6, IIv&O'
(pdrig 8566, (pdewov Sappho 3i, q^dog 69 1.
5. ÄblatUsverhältnis unbestimmt:
aßgog: aßqog Sappho 62, aßga 55, aßgai 60, dßqoavvav 79,
aßgoiaiv 89.
dygog (lat ager): dyQOicDtig Sappho 70i.
dygiog: aygiov Theokrit 29is.
dyciv: ayiavog Alkaios 121 und Glosse, aycjvi Inschr. I6O16.M,
cywveaai 121 »5.55 1738o, evay(ovi[o)] 111«, dywvo&hag 1694/5
170i 1718.
dy-vog (ssk. ydjati „verehren" aus yäge-): ayvai Sappho 65,
oyva Alkaios 55 1 62, ayvwg Inschr. 1714.
atei „dörren": Alkaios 398.
265
at(o „hören" (ssk. dm „beachtend", vgl. Fick Wörterb. I*
357): atoiaa Sappho Ic.
ax-jua „das Fasten" Glosse.
aX-g „Salz, Meer" (lat sal): alfivgog Alkaios 26, dXiTLQOvov
32, dlißdveiv Glosse.
al'iiia „Zweigt* Glosse, vom Stamme dX- „wachsen" (lat
alo, got. cUan „wachsen", akdo^iaij dXdaivio u. a.).
ixfiqxjüy dfiqiOTeqoL (lat ambo): d^q)oveQO)v Inschr. 854o
119D96) d^qxnigav I6O15.
ave-fiog (lat animus, got. anan ,,hauchen"): ave(xog Sappho
42, avefioi 17, dviinov Alkaios 16 I81, dvenoiGiv Theokrit 2986.
avd-- „blühen, grünen" (ssk. dndhas = iiv&og „Kraut,
Pflanze"): Ttfidv&a Inschr. 145a, ixv&og Sappho 54s, evdv&ea 78s,
dvd-i^oiaiv 85 1, av&e 121, avS-ec Alkaios 396, dv&efioevvog 45,
av&og 61, avd^e^iov Theokrit 30ao.
aqa (schwache Form zu dqa oder zu kypr. eqa^ s. Bd. 1 144):
Sappho 51 5 Theokrit 30i6.
"^qevg (ssk. dms „Wunde", altn. 0/t „Narbe" aus *arrwÄO-):
^'uiqevi Sappho 91? Alkaios 30, 'l^^ij^ Alkaios 15 1, ^IdqBvog 29,
'l^geta 31, ^'ui^ev 28, dqeviog 23.
dqßd, dqd „Wunsch, Gebet, Fluch" (vgl. ark. ndv-aQßov
„verwünscht"): aQalv] Inschr. 178«, indgav 119A»6, eTcdgavog
129B60/51, (igcto Sappho 99 100, dQqdaayzo Sappho 51? (überl.
dodaavTo: das Metrum ist nicht sicher zu bestimmen).
aqnvg Glosse, vielleicht = lat. arcus,
dx-vdadrifii (got agan) Alkaios 81, dxiiov 105B.
d'ßdyLxiv Sappho 72.
ydq oft bei den Lyrikern.
dd%-TvXog (lat. digitns): Alkaios 41 1, da'/,Tvli(o Sappho 35.
daf^' (lat domare, got famjan) Aaddixavvog Inschr. 1244/5,
ddfAva Sappho Is» dafieiaa QO^y da^uva^ Alkaios 92, VTtaddfAvavai
Theokrit 29 »s.
^aldoaag und d-aXaaaia Alkaios 51.
7idlaf.iog „Halm" (ahd. halm, altb. slama aus *8olma): yua-
Ufiio Theokrit 284.
la^Tt' „leuchten" (auf Idp: läp weist altpreuss. hpis
„Flamme", Fick Wörterb. I * 532): Xdfifcriv Adesp. 56B6, Aa/i7njt
Sappho 38, XdfiTtQiog Inschr. 173 4s, Id^nqov Sappho 79, XdfATtqa
Alkaios 94, XafiTtqac 15«, XdfÄTcqaiaiv 15s, diaXafiipei Inschr.
17328.
266
Xarayeg Alkaios 43 (lat later).
ev-iiaqitjg „leicht" Theokrit 29«8.
fiaaaaL ,^uchen" Glosse, Stamm ^ar- in homer. fiavevw
jachen" (von md ,^uchen" in fda-io^ai, ^a«-^a-cü?).
Ttakaiiri y^^^he Hand" (lat/xi/ma; Sigi.folme): naXa^aiaiv
Alkaios 60, ä-Tcalafivov 49 i, 7talaf4aaofjiaL 72, IlahxiJiffifa (aus
* Ilala^o-^rjda)) Inschr. 157i6/i7.
TtaXaiaxav Alkaios 336.
TtXaxog „Breite" Inschr. 949, fhiiOTtXavaly] „Schulterblatt^'
93 s. Vgl. lit. platüs „breit" (= gr. nlavvg), plantü „breiter
werden", ved. präthas „die Breite".
aaga-Tcoda, adgartov „Schleppfuss" Alkaios 37 B.
a'A,a(p- „kratzen, graben" (axaqpog „das Graben", lat scabo,
got skaban): a[i'fc(;]xai/;€ 119A4/6.
a'/,di,lLov „Becher*' Glosse (alts. ags. skala, ags. scH, altn.
skdt).
avaXay- „tröpfeln": atalaaacov Sappho 116, avdhxyfiov
Sappho 17 (überL aveXeyiLioVj s. unter e),
rag)- „eingraben" (lett dübt = *dambt „vertieft werden",
dUs „tiefS dMe „Grube, Grab", vgl. Fick Wörterb. I * 462):
iyTdq>av Inschr. 173io/ii, «vrcrqpijvsi.
qpay- „essen": ßalavri'cpayot Alkaios 91.
XaleTtog: xaXeTtav Sappho 1«5, xaXina Alkaios 39», xakenoi
Theokrit 29 4o 30i, xakeuai 308s, zaAeyrwv 30i7, x^^^^^S 298»,
xdlcg „ungemischter Wein"? Alkaios 67.
X^dfxvg Sappho 64.
3. Als Vorschlagssilbe.
dg- and dl- aas f l 8. bei R und L sonans, d- oder d- ■» sip, s^
„zasammen, eins** ond d = (i „nicht" bei Nasalis sonans.
d-ya&og (got. göds):
Thess. und AeoL: die Belege oben auf S. 259.
d-yoga:
Thess. dyo[Qa'] lep, dyoQavofievzog 16 io, dyoQovoi^ivvovv 16io,
^Ava^ayoqag l^va^ayogaiog Samml. 1288.
AeoL c?yo'^ag Inschr. 12160, dylogav] 136i8/i9, ayogov 173«,
dyoQeiav 157xi, dvayoQev&iojai Sb^z, avay[o]߀t5^ 162x/s, ayoga-
vofidt) 1309, dyogavofiiag 168 5, ayoqqig Glosse, und Eigennamen
267
auf -ayOQag: ^Eqpiayoqa Inschr. öüis, IlqiozayoQaog 90i7, Kqiva-
yogaog 111 6, [Eva]y6Qav 125 1.
Das a ist aus der schwachen Form ä-yg- aaf den starken Stamm
yeQ'i yoß' übertragen.
d-vög-:
Thess, l^vÖQO- und -avdgog oft in Eigennamen.
Aed. avdgag Inschr. 129 A 40, ävöga I3O9, avdQay[a&i]ag
129As7/s8, äv{S)[QiavTa] 178, l^vögcoveiog llls, l^vdQOviyiog I465,
avdgeg Sappho 91 3, avdqwv Alkaios 15s u. s. w.: die ausfuhrlichen
Belege in der Formenlehre bei den Stämmen auf -ij^.
Das dem schwachen Stamme 6l'v6q' aas *d-v^- (ssk. ni-iu = ä-vÖg'
dai) vorgeschlagene a ist auch auf den starken Stamm vtiq : veg übertragen
worden (ssk. nd =s A-vriQ, när-as = d-vig-es),
Anmerkung. Das anlautende'^- der Götter- und Heroen-Namen
'A^dva, 'A^draia (die Belege bei ä), ''Agtsfiig (die Belege bei c), 'Aifgo»
dlxa {Thess, xdipgodirat 66, Atpgodioias 1835, *A<pgodioia„ — AeoL Aq>go'
Sita Inschr. 110 Sappho Ij 9, 'Aq>goditav Sappho 59 90, Aq^goditae Inschr.
92a)i ^AjiöXXcov, AxXöy (die Belege bei o), AaxXdniog (die Belege
bei a) und Ax^XXevg (AeoL Ax^XXea Alkaios 48a, AxiXXsv 48b, AxiXXäöt
Theokrit 2934) lässt verschiedenartige Deutungen zu.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
d-eidwy a-oidog: deiaa) Sappho 11s, aecaov Alkaios 63,
aoidoig Inschr. I6618, aoidog Sappho 92, doidav Alkaios 39 1,
(piX-aoiöü) Theokrit 282s.
d'rjdwv „Nachtigall" Sappho 39.
d'Vqrw =- d-ßrizio Glosse, von a-ßr^ixi.
d'XiTCTca „Salbe" Glosse, zu AZ/ra, liTtagog,
d'^elyio (lat mtdgeo): diaelyofievog Adesp. 62.
a^^avQog (neben fiavQog): dfÄOVQWv Sappho 684.
d'idßQ[6]rriv „sterben" Inschr. 82iö/i6, vgl. Hesych k'-fiOQVBv
dfti&avev und iatifiOQvev' dnid^aviv. Der Stamm mxi', welcher
zu jtio^r- oder ^iqov- = d-fiQOv^, d-fAßgov- werden konnte, ist
wohl mit Anlehnung an ßqo-xog: fiOQ-rog erweitert aus fieg: ^oq
„sterben", ssk. mara „Tod", altb. wttr<y, lat morior „sterben".*
d'^igyoLaav Sappho 121.
a-fioißav Sappho 58 Inschrift 173s9 (d^eißofAat zu lat.
migro).
a-üTCLÖeg Alkaios IBs (zu lit. stydas „Schild" nach JBe2r2few-
bergerj vgl. Fick Wörterb. I* 567).
268
d-atriQ, a-OTQOv (ved. stf-bhis, gr. äatga-Oi): aareqeg
Sappho 3i, aareqag Theokrit SOs?» aariqwv Sappho 133, aatQOP
Alkaios 39 1 40.
a-ocpL Sappho 43, a'aq>(e) Alkaios 73.
d-tQaxTCJL Adesp. 52 (ssk. tarku „Spindel").
a-tpevog „Reichtum" (lat. fenus): Ji-acpiveog Inschr. 153 1,
Ji'aq)€lv€og'] 102i, Tifi-aq^iveog III7, Kle-aq>iv[ri] 127«.
a-iüQog „Schlaf* Sappho 57 (neben ftogog).
h. Das a in d-öXlses ^^geschaart" Alkaios 37 a kann aas «a^- ,,zii-
sammen" entstanden sein, d-virrjv Glosse ,,in demselben Jahre" («. d-
/Ihrjs) enthält sicher Sfi- „eins", schwache Form zu sen- in elg, iv-6g.
4. In Bildungs- und Flexionssilben:
Nomina auf -ap (Neutra): Aeol ovag Sappho 87, vixraQ 5s,
elag Glosse, vöaQ-rjg (zu vöioq): vdaqiaTeqov Inschr. 82 14.
Nomina auf -aqo: Aeol. f.iiaq(x)x axai, Alkaios 396.
Nomina auf -aXo: yLeq>ald (Thess, in Eigennamen Keqxx-
low 65i6s. 168) Keq^lovveiog I670/71 6584.86* AeoL 7ieq>alag
Alkaios 41 5 42 93, 7ieq)aXav 39? 50 4 86 B, y(£q>dXaiaiv 15s) —
IleT&aXoi „Thessaler" (Thess.: Belege bei den » Gutturalen c),
Ilovrakog Name {Thess. Ilovvalog löse, ilotraA« 32 36, ilov-
tdXsia 32) — analog (Aeol. afraAag Sappho 7683, dndXai4ßy
aTtdlav 121, ctndhxiai 78», d7tdloia{C) 54, aTtdXw Theokrit
284 2925) — ßetaXov „Jährling", lat vittdus (AeoL erala Inschr.
155ai8/i9 in den »Nachträgen«) — Ofialog {Aeol. vfidhav
Glosse) — TtsTalov „Blatt" (Aeol. Tterdhav Alkaios 39$) —
yv6q)alXov „Polster" (AeoL: Alkaios 346) — dpidvdaXov
„Riegel" (AeoL: Alkaios 123) — Kcoqdliog Plussname {AeoL:
Alkaios 94).
Nomina auf ^apio: AeoL ßolafxog Glosse, Ttordfio) Al-
kaios 94, niqyaixov Inschr. 1636 (üeQydfiw Inschr. 147i7/i8. «1,
neQydfirivov 162x, IleQya^riviov 171xx/is, IleQyafÄrjvoiaL 147i4.i8).
Nomina auf -avo: Thess. &iavov „Spitze" (zu ^005 „spitz")
in ^eavwazaL =■ ^vavfjgeg Glosse, ßdaavog in BaaavUiog öÖtö
— AeoL ßdkavog „Eichel" (ßakavrjq)ayot Alkaios 91), *ßdXa-
vov „Bad" (/^aAovijoy Inschr. 1734o), /^orava Theokrit28i«, ycoiQa-
vog (Balbilla 174i8, 'Miqdvw Ylb% 1776), fiaxavo- „Werkzeug"
(dyLaxavov Sappho 40, dfiaxaviai Alkaios 92, doXo^dxavov Theo-
krit 30s5)9 oqqavog „Himmel" (oggdvo) Sappho In Alkaios 17,
OQdvo) Sappho 37 64 Alkaios 34 1), aTiq>avog (sehr oft in In-
Schriften, axecpavoig Sappho 78i, davecpavafToiOL 784, XQvaoaxi-
(pcty{e) 9i, cteqxxvartXoyLev 73), (o^edvio Alkaios 84.
Vgl. ferner das in den äolischen Inschriften sehr häufig belegt«
jtQÖtavig oder TtQ^ravtg mit seinen Ableitungen (die Belege bei o)
Tvgavvog (Aeol. rvgawov Alkaios 37a, tvq6w<o¥ Inschr. 119Ask*86 l^ivt9
si*as-a6 TüQawriadvxaiv 119Dso/9i) ist vielleicht ein Fremdwort.
Nomina auf -ad -ado: Uoliad- Beiname der Athene
{These. Iloliddi 11 1, ÄeoLIIoUadog Inschr. I6817) — Aeol. leTvac
(-ad) „Muschel" Alkaios 51, xeqag „Steingeröll" (Gen. xiqadoi
Sappho 114 Alkaios 86B), XLfAaiqaÖBg Inschr. 15öai6/i7 (s
Nachträge), %eXd6eL Sappho 4i.
The8B, vQaxdSi (^= tgia-xadi) 7« ist mit -xad- ^=^ -kpd^ zusammen
gesetzt.
Nomina auf -ag (Neutra): Aeol. yiqag Alkaios 13A, ni-
lag (Adverb) 88.
Verbalstämme auf -av: Aeol. ildvec Sappho 23, Ttvv&avojiai
Balbüla 1744.
Verbalstämme auf -ad: Thess. i^egyaoS-eiahd^etv 16 nj do%i-
f.iaad'ivTeaaL 617 — Aeol. dr/xiCco und di'/daxag Inschr. oft be
legt, i^BvdoTaig Inschr. 84ai 129ß6i, dioQTtdaaig 119 Au Bio/11
TraQe-ayievaaae Inschr. 129 Ais, (xxet'aaijv 1534, yiaaayLedaaavTo
1245/6) iTviayLedaayTa 1734S) ifiyjdado) Sappho 104, ondaaofXB
Theokrit 289, onaaaaii^.
Verbalstämme auf -ax ^ay: Aeol. hlva^s Sappho 42, qwXdyux
Inschr. 1 57 j . 1 0 , XQBoq)vXai^ag 4 , q>vhrA,a 1 65 1 s , vono(pvhxua
I687/8, neqwhxxd^ai, Sappho 27, 9)(;Aaxov Theokrit 29 ss, hfxaqdx
^v Inschr. 165 is.
Adverbialsufiixe : Thess, aixpa Glosse — Aeol. ^iy-da Alkaio
70, IVa cnrciTUx avr/xx (Belege bei den »Partikeln«).
Nominativ, Akkusativ und Vokativ der a-Stämme endigei
auf -5, -ay.
Nominativ- Akkusativ Plur. der Neutra endigt auf 5.
Einem a der nord-achäischen Dialekte entspricht in dei
übrigen Dialekten ein anderer Vokal.
1. a für o.
4. Vielleicht war das a in dem th essaiischen Namei
270
der Göttin [^]eviiad'€ai 74 (= ^evyco&ea Odyssee e 334) nord-
achäisch. Derselbe ist in dieser Form bisher zwar nicht bei den
Aolem, wohl aber in der klein-asiatischen las zu belegen: in Chios
(Aev%a&e(iv Bull, de corresp. hell. IH 24286)? in Teos {^eunuad^ea
CI6. 306686) und in dem von Phokaia gegründeten Lampsakos
{Aev^ja^iotv CIG. Add. 3641 bj 7). Da alle drei Städte im Norden
loniens liegen, so können sie den Kult der Asv^ja&ea von den
Aolem übernommen haben, wie z. B. der Kult des Tloaoidav von
den Süd-Achäem auf die dorischen Lakonen überging (DiaL I
179). Eine Stütze dieser Vermutung bildet die Tatsache, dass
in dem Dialekte von Chios äolische Elemente deutlich hervor-
treten, vgl Bechtel Ion. Inschr. S. 109 und 110. Über den Dia-
lekt von Phokaia und Lampsakos wissen wir zur Zeit nichts; doch
gehörte der Grund und Boden, auf welchem Phokaia erstand,
ursprünghch den Kumäem und wurde von diesen den loniem
abgetreten. In Teos sind allerdings Aolismen bisher nicht ge-
funden: doch zeigt gerade das angeführte Beispiel des lakonischen
noaoidavy dass in einen reinen Dialekt die Kultnamen eines
anderen Stammes unverändert hinübergingen.
Die Erklärung des a ist schwierig. PrellwUz de dial. Thess. 8
führt es auf eine T^fluduatio vocalis inter partes composHi cotlo-
catae€ zurück. Doch pflegt für eine solche »fluctuatiot meistens
ein psychologischer Grund vorhanden zu sein. Vielleicht ist das
Compositum Aev-AO-d^ia nach den Verbindungen fieyaXa &€a,
noTviCL ^ed in AevvLä'&ea „weisse-Göttin" umgestaltet, wenn auch
die Trennung keine völlige war (wie z. B. in Meyalrj noXig bei
Demosth. u. a. statt MeyaloTiohg).
5. Die Präposition V7td (=« vrto) ist bisher zwar nur
für den äolischen Dialekt bezeugt. Da sie jedoch die not-
wendige Vorstufe für das homerische VTtai bildet, so muss sie
bereits in früher Zeit, wahrscheinUch noch auf thessaUschera Boden
entstanden sein. Das elische VTtd in vTvadvyloig Samml. 11549,
VTtadvyioioig 11593, vrtadv . . 4 gehört zu den äolischen Elementen
des Dialektes (Brand dial. Aeol. 35, Verf, mixt. Gr. Ung. dial. 58).
LauÜich ist weder vnd aus vnOy noch vtco aus ind hervor-
gegangen. Ebenso wenig lässt sich VTtd nach dem Verhältnisse
TLaxw: YAXTa und avio\ avd beurteilen, da eine für VTtd voraus-
zusetzende starke Form *V7t(ü nicht belegt ist Deshalb scheint
Meister DiaL 1 41 im Rechte zu sein, wenn er VTcd als Analogie-
271
bildung nach ava, did, xorof, fAetdy rcagd deutet Alle zwei-
silbigen, Yokalisch auslautenden Präpositionen endigen (ausser
OTiv) entweder auf -i oder auf -a; es ist deshalb leicht erklärlich,
dass das allein stehende VTto sich den Geschwistern auf -a anpasste.
Aolische Belege für v/ra:
1. In der grammatischen Litteratur wird vnd als äolische
Form mehrfach vom Verfasser der ^Eni^eQia/aoi zum Homer
(Gramer Anec. Ox. 1) angeführt: oi di ^loleig .. ttjv vuo vna
421, 34 (= Herodian 11 195, 7), oi ^loleig ri/v iico vna 68, 8
und 47, 28 (=- Herodian I 479, 25. H 363, 17).
2. In den Texten der Lyriker ist vrca an zwei Stellen
der Sappho von den besten Handschriften überliefert:
VTta-adev^aiaa (=- VTcoKev^aaä) Sappho I9 (s, die Nach-
träge zu dieser Ode),
VTta-dedQOfiayLev Sappho 2io.
Mit Kecht hat deshalb Ahrens die Forderung gestellt, dass
jedes bei Sappho und Alkaios überlieferte vno in vna zu ändern
sei: also vucl Alkaios 15? 398.3, inad^v^idag Sappho 46 Al-
kaios 36 8, VTcadfiad/nevog Alkaios 103. Auch Theokrit, der in
seinem Exemplare der lesbischen Lyriker noch vrca las, hat
zweifellos VTca-ddfivatai 2923 in treuer Nachahmung geschrieben.
Die thessalischen und äolischen Inschriften bieten
nur die gemeingriechische Form v/to. Daraus folgt jedoch nicht,
dass VTTO in nord-achäischer Zeit noch neben vnd fortbestand.
Vielmehr können beide Dialekte, unabhängig von einander, das
ererbte vnd durch das gemeingriechische vno ersetzt haben.
Thess. vnoyeyQafifisvav 16s. s5, vnoyeyQa/A/aivov 16io*89/4o.
Apokopiert in vn-ngo-vag 16 43. Ob das thessalische vno erst
der TLoivTj entlehnt ist oder bereits einer älteren Periode entstammt,
wird sich erst entscheiden lassen, wenn die Präposition in älteren
Inschriften gefunden ist.
ÄeoL Der älteste Beleg ist vnodiMv 826 aus dem Anfange
des IV. Jahrh. Dem Ende des IV. Jahrb. entstammen vno 869
II9D34 129A87 BsT, vn6Y£iwai 864, [lytoaxid-riv II9A40, —
dem in. Jahrh. und der ersten Hälfte des 11. Jahrh, vno 806«
87i Uli 1177 121 14. 41, v7ro;^£(T^aA I2O4/6, vW^€[a^ai] 1208/4,
inoXoucoiai 90»!. Endlich bleiben noch die Belege aus römi-
scher Zeit: vno 1608 17346.60 Samml. 2328 3033, vnoyv^vaai-
aiffilfavTa Samml. 230 A«. Das hohe Alter des äolischen vno
spricht nicht dafür, dass es erst mit anderen Elementen der vom
272
macedonischen Hofe ausstrahlenden Bildungssprache (vgl. dva
statt ovy dno statt anv) bei den Aolem Eingang fand. Vielmehr
scheinen dieselben schon in früherer Zeit auf das neu-
gebildete, lautlich nicht gerechtfertigte vna verzichtet und dafür
die allen übrigen Stämmen gemeinsame urgriechische Form vtzo
wieder eingesetzt zu haben.
a. Die Nord-Achäer führten einen Monat 'OfAoX(oiog (vgl. Theu,
*OfAolovtoi 18i„ Aeol. ^OfioXotoa Inschr. 121 44, Boeot 'OfioXcato) Samml. S83i
889 1 397 1 Q. öfter). Mit diesem ist der in der kymäischen Inschrift 157 ,t
genannte Monat *AfAala>[ios] nicht identisch. Der'OfÄolatios erhielt seinen
Namen von dem nord-achäischen Zirvc 'Ofiolcatög, welcher in Thessalien
und Böotien verehrt wurde (vgl. auch 'OfiolcDtdes Thor in Theben, 'OfM-
l<&ia thebanisches Fest, 'Ofioloyta Demeter und Athene in Theben, 'O/ao-
Imi'xog beliebter böot. Mannesname u. a. m.). Desselben Stammes sind
zweifellos die thessalischen Lokalnamen '0/i6Xtj Berg, und '0/i6Xiov Stadt
im Tempethale. Dagegen ist jifiaXa>ios wahrscheinlich abgeleitet von
difidXri „die Garbe", difmoa „mähen, erndten" und bedeutet „Garbenmonat,
Emdtemonat".
b. Da die Aoler in gewissen Fällen a in o verwandelten, so glaubte
der Verfasser des Compend. III § 10, dass auch wohl das Umgekehrte
möglich gewesen sei, und deutete das homerische äaaa («=> di-xi-a) als
äolische Form des gemeingriechischen Saaa.
2. a statt 6.
6. Ein Beispiel dafür, dass bereits von den Nord-Achäem
ein € unter bestimmten Bedingungen in a verwandelt wurde, ist
bis jetzt nicht bekannt geworden (das äolisch-achäische aveQog
hat urgriechisches a, s. § 10). Dagegen hat sich in der Sonder-
Entwicklung des thessalischen und äolischen Dialektes ein a mehr-
fach in Stellungen eingedrängt, welche gewöhnlich e behauptet.
7. Im thessalischen Dialekte erscheint a vornan Stelle
•eines ionischen e in:
laQovToig Inschr. aus Krannon 548ß.
KiaQ[ioi] Inschr. aus Kierion 638.
Die Formen laqog und Kiaqiov waren keineswegs gemein-
thessalisch. Aus den Städten Phalanna, Larissa und Fharsalos
ist nur uqoq belegt: [i]€^ay 1%, leQO/avafiOveiaag 12 ^^ ic^ov I699,
leQOvv 40; 'leQOfivdfiovv bs, ^liqovv 6679, und in derselben Inschrift
aus Erannon, welche Kia^ioi] bietet, steht uq6v 63is. Femer
273
führen die Münzen der Stadt Eierion die Legende Kuquiwv
(— KuQirjüßv von Kieguig) Mhnnet TU p. 281 = Samml. 330.
Da \aQ6g allen dorischen Dialekten eigentümUch war und
einzelne dorische Stämme (Ätoler, Lokrer, Eleer) jedes e vor q
in a verwandelten, so unterliegt das thessalische ia^ an sich
dem Verdachte, dorischer Abkunft zu sein. Dieser Verdacht wird
durch das, was wir von den Schicksalen Süd-Thessaliens wissen,
bestärkt Im südwestlichen Thessalien, um Ejerion, wohnte
längere Zeit der dorische Stamm der BoKavoi und verschmolz
hier mit den achäischen Landeseingesessenen (vgl. Einleitung
S, 6). Wie nun der historische Dialekt der Landschaft Böotien
deutlich achäisch-thessalische Elemente aufweist, so kann auch
umgekehrt der süd-thessalische Dialekt durch die dorische Mund-
art der Böoter beeinflüsst sein. Nach den Böotem drangen die
dorischen QeaaaXol in den Süd- Westen Thessaliens ein, und die
Landschaft Phthiotis wurde von nord-dorischen Stämmen völlig
dorisiert: so musste z. B. der nord-achäische Flussname Kovegiog
(thess. KovsQiwi Samml. 333) sich eine Umtaufe in Kovagiog ge-
fallen lassen.
Die Inschrift 63 aus Kierion enthält ausser Kiaglioi] noch
andere Dorismen (z. B. den Dativ auf -oi) und für eine enge
Berührung des Dialektes von Krannon mit dem Böotischen spricht
der gemeinsame Genetiv auf -aiov (gemein-thessal. -av).
Das äolische Suffix -ta.
S. Das tonlose e der Adverbien ore, Ttote, aviQWTe, aXXote
hatte im Aolischen einen matten, nach ä zu liegenden Klang.
Dass diese Aussprache nord-achäisch war, ist nicht zu erweisen,
da in den thessalischen Inschriften bis jetzt weder Adverbia mit
-T€ noch mit -va vorkommen.
1. Belege der Grammatiker: ^Etci^eq. zu Homer (Cramer
Anecd. Ox. I 328, 20 = Herodian II 192, 8) t6 ot€ ol ^iolag
OTa(v) liyovai, Apollon. de adv. 193, 13 hau di xat VTtodeiyfiaTa
(sei, ^lohyLo) %wv dia Tov -t£* to uote tcoto, otb ota, eTeQtote
f.riQiüTa, aXlore aXloray vgl. auch Hesych xdtdQwva* xat
ailote. Diese Beispiele der Grammatiker sind sämmtlich aus
Versen der Lyriker entnommen, welche wir noch besitzen.
2. Belege aus den Lyrikern: nota xare^cura Sappho I5,
TtoTo (neben nore) 56, ora 43. Femer ist das a erhalten in
OTtoz ov (= OTTTtoia) Sappho 3s, ort not av (= OTcnota) AI-
Hof f mann, dto griechlnhen Dialekte. II. 18
274
kaios 394, x' ärav («= xoJra) Theokrit 207. Statt -ra ist irrtümlich
das dorische -xa eingesetzt in Troxa Sappho 33^ ovdinoTLa 68 1,
oxa Theokrit 208, totlo 29s9.
Das überlieferte äXXoTs Alkaios 47 ist in SlXota zu änderD.
3. Belege aus den Inschriften: ora 120 15 129 Ass. Bas
ove 8344 ist bereits hellenistisch.
Das äolische Suffix -^a.
9« Die Grammatiker berichten, dass die Aoler in gewissen
Lokaladverbien die Endung -x^ev in -x^a vei^andelten : Herodian
7C€qI Ttad^wv n 192, Fragm. 73 t« sIq -^cv STti^^T^/naTa eig -a
Ttoioiaiv (oi ^ioleig) oiov omad-ev ouiad-ay avegd'ev äteQx^a.
ApoUonius de adv. 193, 13 Xeya) Tcegi tov VTtia&a xat vntQx^a,
153, 16 01; yaQ zo otgavod^ev ovQavo&a (paaiv {u^lolelg ymI Jia-
Qieig) ovde zo aXXo&ev aXXo&ay zo di t^TtQoa&ev e/AftQoa&a,
ev€Q&ev €V€Q^a, oitiad-ev ortia^a »0 {f e^vTciOx^a Tcaaza-
^££g« (Adesp. 67), TtQoa&ev Tvgoa&a. ApoUonius bemerkt also
ausdrücklich, dass die Endung -x^a nur beiden indeklinablen
Stämmen üblich war, während die deklinierbaren {ovqavo-y aXXo-)
die vollere Endung -d^ev annahmen.
Es unterliegt keinem Zweifel, dass die Grammatiker die an-
geführten Beispiele den Gedichten der Lyriker entnommen haben;
freiUch verwendeten Sappho und Alkaios neben -^a auch -^cy,
ja die letztere Endung scheint häufiger gewesen zu sein. Neben
dem einzigen i^vTtiad^a Adesp. 67 (welches auch von Hesych
citiert wird: i^vTtia&a' 6x zov OTviaio) sind in den uns erhaltenen
Versen des Alkaios zwei (von indeklinablen Stämmen abgeleitete)
Adverbien auf -d^ev überliefert
In der thessaUschen und äolischen Prosa ist bisher nur -^c
und -d^ev zu belegen: die Form -^a scheint also nicht nord-
achäisch gewesen zu sein. Dagegen können, wenn -^a nicht aus
-^€ geschwächt ist (vgl. oza, allova u. s. w.), sondern die Kurz-
form zu -d^ev bildet (-dhen : -rfÄ?i), alle drei Suffixe -^c -^ev -^a
als echt äolische neben einander bestanden haben.
Über die Verteilung von -&€ und -d-ev an indeklinablen
Stämmen ist Folgendes zu sagen:
Die Form -&€ wird in der älteren äolischen Prosa nicht
nur vor Konsonanten, sondern auch vor Vokalen verwendet:
TtQoa&e yxTczriv 82i9 , TtQoa&e [iovzog] 83 j, Ttqoad^B aorzi lo,
TtQoa^e tovza^y jtQoa&e lovvwv 1,$%, evsQ&e. Itt/ 90 jo/ii, ngoa&e
275
inidovro 1669, nQoa&e tag Ibö&is (s. Nachträge). Hinter l?^^«
1346 ist der Stein leider abgebrochen. Im thessalischen Dialekte
sind belegt avd^e neq „hier" (vorion.) 70« und iivev&e als Glosse.
Die Form -d^ev scheint in der Prosa ursprünglich vor vo-
kahschem Anlaute gewählt: thess. e/ATVQOod^ev evoixodofieixov'
Teaat 745, und erst in späterer Zeit auch vor Konsonanten gesetzt
zu sein: aeol. [xjarco^fiv fiiQsog Inschr. 943. Die lesbischen Ly-
riker gebrauchten -d^ev sehr wahrscheinUch nur vor vokalischem
Anlaute: naqoid'ev d/nffl AlkaiosOs, TcatvTteQd-ev itvtcioi 15«.
a. Die Adverbien Iv^ev xvfta Alk. 18 « (h^ev äfif^es 18,) und nd^ev Si
Adesp. 75 bilden keine Ausnahmen, da die Formen *iy^8, *n6^e überhaupt
nicht vorkommen. Ebenso werden die Genetive der Personalia stets mit
dem vollen Suffixe gebildet: eftedev S* exeio^a Sappho 21, efit^ev q>iXija^ 22,
ifju^sv fiev 41, cfAt^ev yQ6jna Balbilla 176^0} oei^sv Versschluss Sappho 68 j,
J^e^ev Versschluss Alkaios 11. Das als Glosse überlieferte änv&ev passt
vor vokalischem Anlaute wegen seiner drei Kürzen schlecht in den Vers:
wenn es vor einem anlautenden Konsonanten stand, so erklärt sich das
ebenfalls wohl aus der Tatsache, dass es ein *äjtv^8 gar nicht gegeben hat.
Aus diesem Tatbestande lassen sich, allerdings mit Vorbehalt,
zwei Folgerungen ziehen: 1) die Nord-Achäer bildeten von den
indeklinablen Stämmen sehr wahrscheinlich nur Adverbia
auf -^e; wenn sie daneben auch schon -S-ev besassen, so setzten
sie dasselbe nur vor vokalischem Anlaute. Dies dauerte in der
Prosa fort 2) die äolischen Lyriker behielten -&€v vor Vokalen
bei und schufen sich vor Konsonanten die neue Form -^a, sei
es aus '&e durch Änderung der Klangfarbe oder aus -d-ev durch
Ausstossung des Vokales (-^ «= -&a).
An deklinierbare Stämme tritt im Aolischen (thessalische
Belege fehlen), wie ApoUonius richtig bemerkt, stets '&€v: ^ri-
dd^o-d-Bv oQiddinevog Inschr. 84?, allo-d^ev eld-rii Alkaios 86,
zijvo-^ev ein/Aevai Alkaios 86, Xipo-i^ev Comp. JU § 15, OTtJto-
&SV Comp, m § 22.
10. Ein äolisches Wort, für welches man lange Zeit den
Wandel eines € in a angenommen hat, ist
oLTEQog = ion. iteqog.
Die Form aie^og ist, soweit es sich um achäische Dialekte
handelt, bisher nur für's Äolische und Böotische (Etym. Gud.
256, 2 oJ BoiiüTol Tov Vxeqov ategov Xiyotai) bezeugt Sie darf
aber als nord-achäisch angesetzt werden, weil sie urgriechisch
war. Denn aveg: ateQog entspricht, wie Bugge BB. in 120,
18*
276
J. Schmidt KZ. XXY 92 erkannt haben, dem germanischen
sundir, das a ist also Nasal- YokaL
Belegt ist äolisches are^og bei den Grammatikern und den
Lyrikern: ttriQvi (überL axtqvu) Cramer Anecd. Ox. 11 160, 10
— Herodian I 507, 6 — atiQa Alkaios 41 5.
Mit Krasis: xarigana Sappho 16» Ttazega Theokrit 30s4.
a. Das überlieferte hega Sappho 106, higav Alkaios 41 5 48t von
Bergk mit Recht in djiga, aiegav geändert. Auch Theokrit schrieb wahr-
scheinlich &xiga> 29 15 (statt Mqw), ätsgov ^^ (statt Irf^or), dtiga 30 j»
(statt higa).
b. Völlig ohne Bedeatang ist das von Meister I 41 und Joh, Schmidt
KZ. XXXII 868 znm Belege für hegog citierte higana ApoUon. de adv.
193, 15. 194, 5. Denn dieses ist erst aas xAtigcDja Sappho I5 erschlossen.
Aach die Formen higwae Oomp. III § 63 and hegatriog Glosse sind nicht
für ein äolisches hegog beweisend.
InschrifUich ist bis jetzt nur VtBqog je einmal ans Thessalien
imd Aolien belegt: thess, erigog 16 is, äol, eveQog 111 9 (etwa um
200 V. Chr.). Beide Inschriften sind so jung, dass VteQog in
ihnen ohne Bedenken auf den Einfluss der hellenistischen Bildungs-
sprache zurückgeführt werden kann.
C. Die Form hegog ist nach Joh. Schmidt KZ. XXXII 367 ff. darch
Assimilation des a an das s ans äxegog entstanden.
11. Nach Herodian hat Alkaios neben TtUtta die sonst als
dorisch bezeugte Form niatu) (Fragm. 148) gebraucht. Da die
Zusammenstellung des Verbs mit ssk. pid (=- *pizd') „gepresst
sein", piddyati „drücken" (Fick Wörterb. I* 482) sicher zu sein
scheint, so bildet Ttiaä^ — pisd- die schwache Form zu Ttied-
=» pisSd'.
3. a statt ai.
Kar för's Äolische zn belegen.
12. Neben ¥vaiQog, htaiQä (überliefert OiXBTai[QBioid]i
Inschr. 8844, haigoig Sappho 5, überliefert und metrisch gesichert
haigaig Sappho 11, SvatgaL Sappho 31) gebraucht Sappho einmal
die metrisch feste Form
€TaQag 83i.
Da die Lautgruppe -cciq- schwerlich zu -ap- verkürzt werden
konnte, so ist für das Aolische neben sraigä eine ohne 1 ge-
bildete Form ivoQä anzusetzen, vgl. ^441 xaatyj^nj hagri w,
und das oft im Homer überlieferte iTogog.
277
a. Ein aus ai vor Vokalen entstandenes a s. bei »Zusammentrefifen
eines Diphthongen mit einem Vokale, c
4. a als Svarabhakti.
Bisher nur im Thessali sehen belegt.
13. Die Form l^aTcaXaTtiogy welche in den thessalischen
Namen ^^ay]ala7CLdd[ag] 79, l/io'KalaTtLodovQog 11s. 5 auf-
tritt, darf den Nord-Achäem nicht zugewiesen werden. Denn
die meisten thessahscheu und alle äolischen Inschriften nennen
den Gott ^AaxXaTciog:
Thess. l^a7L[X]a7tiol 6«, l4a'/Xa7ri[oi] 74, ^/ia/Xamov 73,
^OAkaTtuiov 53ii, \^^ayAXaniadag I6689 l^O'/XaTtLodaiog ^iy
u^atTAXarciadag 65 ae*
Aeol, l/i(nda7tiw 84i9 97% 98i. i, !^a[>t]^/r[£ft>] 129B49/60y
l/ioTdanwvog Samml. 309, aus römischer Zeit l^aytXrimw 168ss/s89
l/i€r/,(l)a7ci<jj Samml. 260; ganz verdorben ist l^a%{la)7c[i]d(da)
Samml. 260.
Anmerkung. Die thessal. und aeol. Belege der Präposition dvd,
dv-, und des Adverbs äv(o s. bei »o aus ac.
a aus p, «{I-, afp, s. bei Nasalis sonans, al Xa aus l, ag ga aus f bei
L und R sonans.
1
14. Ein ursprüngliches langes a ist im Nord-Achäischen
unverändert geblieben.
1. In Stammsilben:
cty-y aye- „führen, glauben'^ (ion. ijy«o^ai):
Thess. l^yig 16 49, Kvvayia 49.
Aeol. aytjTai Inschr. 83s4 1626.
ayria-- Aorist:
Thess. ^^yBiaivoog I648, l^yeiaiTtnog 1666, l^yeiadvöga 48h,
liiyeiaiaiog 1654.67.67 67i.
278
ÄeoL daayrflaa&ai Inschr. 85 S7, aytflaiTo Alkaios 14.
ayriTiaq:
Thess. l/iyeirovQ 1685, l^yeivoQeiov 695.
äyefidv:
ÄeoL a-^i]^ovag Inschr. 165s/4) L^€]iuov- 127io.
Ein Fehler ist nsQiriyifixav Bresos-Inschrift 168 m«
Thess, li&avag I645, {_l/f]d^ava lli, l^d-aväiog I817, 14^-
vayoQaiog Qu,
ÄeoL l/i&avdeia Inschr. 96i, l^&avaiov 120so) l/id-avodwQw
158«, u4&avag 168 17, l^d-avaa Alkaios 9i, lid^avaag Theokrit 28 1.
\dayLXa7t10g:
Thess, l^OKlaTtiol 69 74, l^axhxTtiov 738, [-^<TxA]a7rioy
7io, ^o^Xantsiov 53ii, \^^a]%ka7tiadag 1668, l/icmXafciadaiog
1664, IdoYxthxjtioäovQog 11 8.6, \yiayC\ahx7Ciad\ag\ 79.
-4^o/. Üt^anlaTtiw Inschr. 84«8 97« 98i.j, L^a[x]Äa7r[icii]
129 B 49/50, l^cncAcxTrcuvo^ Samml. 309 1; römisch sind ^(Tx(A)a/i/ai
und li(ni(Xa)7cli]a(da) Samml. 260.
Gegen den Dialekt verstösst aeol. *AaxXrinlct> Inschr. 168ss/ts (rö-
^mische Zeit).
daß 10' j däßi- „feindlich" (ion. dijibg):
Thess. Jai^axoi I826, Jai^axeiag 18t5, Jail^6v[THog] 19?,
Jatov 6^8.
-4^oZ. (^)atxXTfig 111 5.
Thess, Jifxatqi 9, ^afx/AaTQeiog 16 79, JaiA^ai^Qi]eioi
I811/1S, Jafi/aazQieiag 1888, Ja^^azQBiag 28b.
-4eo/. [^C(;(^a)i:pog Inschr. 1537 und Jw/naTQiog auf einer
kymäischen Münze (Mionnet Suppl. VI 10).
Der AtjfAi^xQtos Inschr. 865. 53 ist ein lonier.
da^iog:
Thess. JäfdO" und -däfxog häufig in Eigennamen, z. B.
Ja/4aQ/A6yov 68, ^a/^oa&eveloL 16», Ja^ovi^Aog 1660.78, ^afiovi-
neia 48 r, E^vöa^iog 68. is, FaaldafAog 13», Fenidafiog 42, JIcw-
dafiov 28a u. s. w.
^fo{. da^og in allen Casibus oft belegt, z. B. da/itog Inschr.
8844 85i.2i.87.8i 95Ai 108 109u.s. w., da^uoi' 8321.89 8Ö8.i8.si
279
119Dis I2O11 u. s. w., TtaQBTtiöafxiav 85«6) evdafx- 134s, nav-
da/At llQAs Bs, dauorelriv 129 A44, da^oaia 135i, da^oaiwv
1605, da^oTiaiv Theokrit 2899. Namenselement in Melidafiov ^
Inschr. 84i6, Evda^cD 1249, Ja^o%Qh(o 9O9, Jafxodi-Miw 1279,
JafÄOTLqiovra I6O94, Ja^iav I2I30. 40. si*
Thess. Jqaavag 6697, I/ifdpöTadaiog 1683.
Äeol. ^^dQaavu) Inschr. 1278» l^dgaareiag I6810, Jqatmv
164e, ferner dodaeiv, dqäaiv y,opfern, Opfer** Glossen.
lö-, läa- „heilen":
Thess, ^laaoveioi I61.95, Äeol, ag^iazQov Inschr. I689.
läog „Volk«:
Thess. l^yelaeloi 75, l^QX^^^^og I658.66, ^ioxoXaoi 72b6,
QQaavXaog 614, KQitoXaog 1689, KQiroldeiog 16 75, NnwXaog
16 54 18 so 39, Sevolaoi 11 5, net&olaoi 67, Ilolvlaeiog 16 75,
0il6laog 7so I840, OiXoXaeiog I651 18s9, OilolaBiow 1840*
-4eo/. Äaoy Alkaios 92, laoiav 64, [J5^^t'aeA](a)cii Inschr.
II9B9S, IlQa^ilau) 1249, Aaoviyuu) Iö7i5/i6, ^aod/x€0$ 17367/58*
In einem äolischen und mehreren thessalischen Namen ist Ääo- zu
^a- kontrahiert, s. § 23, S. 295.
Thess, f^oTTiQ 71 1.
Äeol. /navriQ Inschr. 110, MatQi 123, Matega 138 10, ^avQog
Balbilla 175 17, MoTQO'/Xei Samml. 265, fAQTBQt Sappho 95, ^a-
T€Qa 38, fiOTSQ 90, ^oTBQeg Theokrit 28 19.
fivä-y fiväO' „sich erinnern":
Thess, MvaO' in Eigennamen: Mvaai^axog l^so, Mvaaiag
15c, Mvaalaiog I695.80, Mvaaiaiog 18 95 72b9, Mma- 72bio. 11,
[MvJacTia^Xeia ? 72b5.
-4eoZ. MvaaavdQOv Inschr. 109, MvaatdiAa Sappho 76,
fivaaea&ai Sappho 32, o^vaa^v Theokrit 2996, o^iAi^vaa^o-
fAevo) 3O99. /avav Inschr. 8598 ist aus *fivaav — *(xva'i-av kon-
trahiert.
fiva-^wv „eingedenk" :
Thess. i€QOfivafxoveiaag 12 s/4, ^leQOfAvafiow 16 53, Mvafio-
ovva 24.
Äeol. ^vafAoavva Sappho 681.
280
Thess, ^vafji 70i, /nvafifiBiov Tös.
^ivaa-Tig „Erinnerung^*:
AeoL fivaauv Theokrit 28 s«.
fivaa-Tog:
Thess, &BOfAvaaTeiag 18 s6.
väß' „SchiflP' (ion. vijf Dativ):
Thess. ^Exevatg 71 iT Femininum zu homer, 'JSxeVijog.
AeoL vai' Alkaios 18 4, vaog 19s, vaeaatv 79.
väßog „Tempel":
Thess. vaov 1644.45-
Aeol. Das f wird vokalisiert: yaroeg Inschr, 8849, ovvvavwv
1538, vaCovia, vatw 1736/6. le Alkaios 9s und Belege aus den
Grammatikern (s. bei -F).
ovä'y oväa- „nützen":
Thess, ^Ovaalfieiog I674.
AeoL *Ovaai[ß(a] Inschr. 155«, ovaaiv Alkaios 46.
aaiia, aä(xo-\
Thess, SafAixov 6ii, 2a^oivag I675, Safdiag 16so, 2a§jiig
77, 2aiii[iaiog'] 19io.
AeoL Ehaa^Eiog Inschr. 84s5 9 aa^alvovxa Balbilla 174 14.
arä-, atäa-:
Thess. i^ataa 71 1, JScdaovv 166?) 2vaaovv€iog 1657.68*
AeoL ataaai Inschr. 129Asi.47*50) ivearaxo^ra 121s4, xor-
eoTCTAOvvfav 129A8i, [l]7r[6a]Tax€ 156i6/i7, l^ecrraxorog 157i7/i8;
ava&i Sappho 29, eavaaavto Alkaios 37 As.
In xQÖatav Inschr. 8555.43 kann das a kurz sein.
OTaXXa:
Thess. azaXlag 16 s 1.44.
AeoL avdllav Inschr. 84 si 8554 868 119 As4 129A46>
axaXhxg 121 58> otaXka 119Di7.8s> amXXaig I2O189 ovdXlalig']
129B6sy68, OTalkav Gen. Plur. 1578. — ataXav 160s5/86 17358,
araXaf^. 165 is.
tpäq>o-y xpäipid'y i/^ö^iy* „beschliessen" :
Thess. iipa<piavei 16i7.4i> tp(xq>iafia Tu I69. so. 89.46 53ioy
281
AeoL tpaq>ov Inschr. 1 19 A S9 > itßaqxHpoQiaig 1 19 D ss — etpcupl-
aaro Inschr. 130is, xcrrai/za^ia^t 119Bso9 i\piq>ia&ai\\2xz 113«
161i, \paq>iaiAa9Ato 855o 120i7 129A46.fto 136i6 löTo.u I6O99.S5
165i.s«ii 173ft9, ipa(pi(a)fAa 867, ipaq>ia[ß]a 8848/499 iffa(pi[ofia]
129Bft8/599 [xp'](a)ipiafia 137 i, t/^9>icj(fi)[a] 161 1, tfiag>iafiavog839i
165io, ipaq>ia{ßavog] 83*8, ipalg)iafÄari] 83«o, i/^a[qp]iajuara
119Dss/s4 — tpdg)iyyi 119Ai6, (^)o[(p]iyy[i] 119Bi6. Im Com-
pendium m § 56 vermutet Ahrens tpaq>iy^ statt iffa^a^.
Ein Fehler des ionischen Steinmetzen ist ynjipio/iaTog 8653/54.
Nur im thessalischen Dialekte sind belegt:
A&Qiaaa Stadtname (ion. ArfQioaa).
Ma'KOvV'laig 60 9, Ortsname, zu fii^yuov ,,Mohn'^
Ilavafxfxoi 16 10 Monat, ion. ilonjjuo^.
TOfjiov I644. Täyog: Belege auf S. 261.
a. In dem Stamme ^aß't- „bewandern*' {üar^iulxa 48 g, Batiovla
48 p) kann a kurz oder lang sein, vgl. hotner. ^iofuu neben dor. ^ÜFbo^
/Mu, Der Name IlaaiSevot 6tt scheint das attisch-vulgäre xäai, Dat.
Plnr. von Tiarz- zu enthalten : möglich ist auch die Lesung staai (^ *^a9T-o<),
obwohl bei den Nord-Aohäem der Dativ nansaai lautete.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
a€?uog „Sonne": aeXlw Balbilla 174? Sappho 79.
Daneben liegt im thessalischen und äolischen Dialekte das kontra-
hierte äXtoe, s. § 23, S. 296.
a-viog aus afwg (ion. f^tig): cäwg Balbilla 1758 Sappho
18 95 153 Compend. III § 2, ava Sappho 152.
a-'vriQ aus oFijp (ion. -^ijV): Compend. HI § 2, avBQog Glosse
u. a. Die im Compend. III § 1 angeführte Form aij^ war
dorisch, nicht äolisch.
ätwv „Meeresufer*^ (ion. ri'iwv): aioviov Sappho 30.
alad^rig (ion. alti^g): ald&ea Alkaios 57 — Theokrit 29 1,
ala&eag Theokrit 29«.
ala'/,a%a (ion, ijAaxorij): Theokrit 28 1, eLalor/.aiog Theo-
krit 28a8.
l^leTLTQa (att. ^HleTLVQa): Inschr. 144d.
aXL^ j^gleichaltrig'^ (ion. iqh^): v^aki'Küß Theokrit 30 so.
allog „bethört, von Sinnen" (ion. i]le6g): alka Sappho 2i6,
allcxv 110. Zweifelhaft ist aXX^ Sappho 35.
282
aloavvag Theokrit 30 n (ion. ijAoavKi]).
afjiaT' „Tag** (ion. ij/icn:-): afiozi Balbilla 177?, a^cnog
Theokrit 29 u.
a^iga „TsLgf^ (att ijju^^a) : ofiiQa Alkaios41 Comp. in§30,
afAegav Theokrit 298 SOi», ifta^eQOv Theokrit 30si.
aviKa (ioD. ^itux): Theokrit 29ss.
arteQQog (ion. ^rteiQog, ags. öfer): Comp. III § 19.
l/irtiv Fremdwort: Balbilla 175i2.
^Liq>aiaTog (ioii/'Hg)aiazog):*'^q)aiarig Inschr. 12S,''Ag>aiaT0v
Sappho 66. Vgl. Etym. Gud. 252, 16.
ßä' (ion. ßr^'): anißav Theokrit 30io. Zweifelhaft ist e^ßat
Alkaios 19 s.
üifjupia-ßäticj „umstreiten^^ (att afitpiaßriTitü): a(jiq>iaßav7i'
fdivwv Inschr. 83 is.
ßgätdiog: siehe fgätdiog,
JaXiog (ion. z/^^^, /^i]A£0^a.8.w.): ^^a^oxXeeo^ Inschr. llls.
öSqov „lange" (ion. dr^((6v): Balbilla 1767.
/äy- ,;zerbrechen" (Praes. ayvvfjii): fißäye Sappho 29.
ßadvg yySÜss^^: ßadea (uberl. vade av) Alkaios 39s, fieXißadeog
(überl. ^eliadeog) Alkaios 45 47, adv Sappho 2 s Alkaios 36s»
advgxovov Sappho 61, adv/AeXeatiQa Sappho 122.
faXloi „Nägel" (ion. ijXog): yaXXoi Glosse.
^^xog ,,Lärm'^ (ion. iffjog): axov Balbilla 174ii 1766, ßdx^i
(überl. axei) Alkaios 39 s.
ßqätdiog (att. ^(fdiog): ßqaidiiag Theokrit SOa?» ßqatdiov
Glosse. Weitere Belege aus den Granmiatikem s. bei >/ im
Anlaute.«
täjdia (att. Lrnila): aKa/Aiog Inschr. 82i8, tafinoa&w Ufn.
Carri/Ai (ion. Cririw): Schol. zu Theokrit l86 (ed. Ziegler)
AloXiTubv %6 CoTBiaa, dio vuxl ßaqvvBvai,
d^vä' „sterben" (ion. S-vr^): TE[^]ayjr(if Inschr. 119Di6, x^e-
^cTAriv Sappho 2 15.
Das überlieferte xaxa^doxsi Sappho 62 ist in xaxdvaUsxMi zu ändern,
s. anter ai,
^laoveg (ion. Tijoyeg): ^laovwv Theokrit 28 «i.
xädog (ion. xiläog): Xad-iTLadea Alkaios 41.
TLäQvyL- „verkündigen" (ion. xij^t'x-): xa^i;xog Inschr. I6O17.9S
17346i leQOTuxQvyia I6880/119 Tcagvyija Uli, avcr/MQv^ai 113ii,
la]v[cni]aQv[^ai] 1147, dvayuxQvaariv 112i8/i9y oyKaQvoahw 129As7,
xapt;(T(a)[er]ft> 1348.
283
xAöid- „Schlüssel' (ion. xAij'fg, Stamm xAö/-): e^exXaiae
Inschr. IIQA?/« Bs, xladeg (= homer. ydriideg) „Ruderbänke^'
Glosse.
ycräfiid' (ion. y,vrjfiig): xvdfAiöeg Alkaios 104, xvcl^aiv Hero-
dian I 415, 15-1 534, 26.
'A,Qä- ^ischen^^: 'kqüIttiq Sappho 51 a, 'AQarriQa Alkaios 45,
hfJy^avo Sappho 51s.
TLQccvva (ion. x^ijvi]): TLQavvav Inschr. lOOi, tcqovov 167 B 5.
Aus ^xQao'Va Dach Joh, Schmidt Plaralb. 365.
Xäß' „fassen^' (ion. Aij^- in Xr^ipo^ai, ilr^tp&riv): yuxXlatp&ev-
Tog Inschr. 119 A so-
Sicher ist die Länge allerdings nicht, vgl. ion. lätifstat Beehtel Ion.
Inschr. no- 100, xateXAtp^ 113,. Die alte Verteilang der Stämme war
XayfOfiat, ldXä<jfHi (8tXrjq)a), aber ilaßov, iXatp^tjv, ^Xa/ifMu (Inf. XeXafp^i).
lad-- „vergessen" (ion. iij^-): Xa&ay Sappho 21, ehxaag
Alkaios 95, la»Bi Theokrit 30 le.
In la^ix6dia Alkaios 41, setzt JUeiiier Dial. 1 60 das a irrtümlich als
lang an: das Metrum beweist, dass es kurz ist.
Xaig „Beute" (ion. iijtg): iXatCero Inschr. 119 A4, [A]at-
OTCtV 119Bi2.
Aatcj (ion. Arixdi) Sappho 31.
Mä&vfiva (ion. Mrid^vfÄvrj): Ma&ifiva Inschr. 1272, Ma-
'9vfi[vag'] Q, femer die Münzlegende Ma&vfivaiog Inschr. 118 und
Mionnet HI 38, no. 41 ff. und Suppl. VI 55, no. 27 ff.
fAciXov „Apfel^ (ion. ^^Xov): ^äX{a) Theokrit 298?) /aallviov
Sappho 4«, ylvKVfialov Sappho 93 1, fialoÖQOfcrieg i, qed^o^aXldag
Alkaios 150, Makoevti Inschr. 906, Ma'k{6e)vvog Inschr. 168jo,
MaXoeiaiog Inschr. 164 f., Maleia Inschr. 90 le, Malig Adesp.52.
fiav „traun" (ion. iuijv): Sappho 93, Alkaios 86 B, Theokrit
28l9 30i6.3l.
fiäxccvO' (ion. juij^avo-): a^axovov Sappho 40, doXofiaxavov
Theokrit 3086. Falsch überliefert ist d^r[xctn<f Alkaios 92.
vaaog (ion. vilaog): neloTco-vdaio Inschrift 84i9, vdaw
Theokrit 28 ig.
/röy- (ion. nriy-): TttTtayaiaiv Alkaios 34«.
7t ä 'AT ig „ein Saiteninstrument" (ion. TtriKvig): Ttd'KUÖog
Sappho 122.
ndv Gottesname: Tldvog Inschr. 167 Ai, na[yog'] 167 Bs.
Ttäviloxp Entenart (ion. Ttriviloip): navilofteg Alkaios 84.
7t ÖL' „hüten, besitzen'': [7te]7td^ievog Inschr. 134i, iario-
^Ttd/ncjv Glosse.
284
In Ttejidfievos kann a allerdings auch karz sein, vgl. Solon 13, xatd'
a^t. Andere Belege f&r na- bei Joh. Schmidt Plaralbild. 412 f.
TtcLQog „das Gebrechen" (ion. rtri^q „gebrechlich"): Al-
kaios 98.
7ia%vQ „Ann, Elle" (ion. 7rf(x,vg)', 7tdxB[ag] Inschr. 94i,
naxibDv 944 Alkaios 887, fgodoTtax^eg Sappho 65.
Sehr unsicher ist dv<mdxea Sappho 37.
TtXalü) ,^ch nähern": e7tL7thitovt(a) Sappho 17. /rAä-
verhält sich zur Basis tt^^- (TteXaaaai) wie TCQä- „verkaufen"
zu 7t€QQ- {ntQaooat)^ vgl. im Folgenden nQÖ.
Tilad-og (= TTÄ^^og): ^claS'eog Inschrift 173i8. Da
J. Schmidt Pluralb. 413 lediglich aus dieser äolischen und aus
der kretischen Form fcla&og (Cauer delectus* 123t 1) einen aus
niJa hervorgegangenen Stamm 7chk' eischliesst, so muss die Un-
sicherheit des äolischen Beleges betont werden: die der römischen
Kaiserzeit angehörende Inschrift 173 übertreibt das ä, wie die
Form IqAßwv 45.50 (statt iq>rißu)v) beweist Vielleicht ist also das
ä in nXa&og ein der Grammatiker- Weisheit entsprungener »Hyper-
Aeolismus«, vgl. § 16, S. 290.
7CQä- „verkaufen": ninQaa^ai Inschr. 119Di7. Die Basis
Tre^S- in ano7tiQaa[aai] Inschr. 120i/s, a7ro/r[«]^aaet 156 13/14.
TtQäy- „handeln" :l!lVr^aa(a)oy Inschr. 84i9, ngdaaei 129As8,
eioTtQaaaead'ai 1608, ionodaarivaiB, arrga^e 129 A 14, elairtQa^e
119A8. 11, eiai[7CQ]tt[^e] II9B7, TCQox&syra I2O9, 7tQayfi[a]t(aif
1655/6) TtQay^oTBv&rp^aL 8539/409 Uga^iydrig 1125f iljpa^txAijy to,
JlQa^ihiu) 1249.
Tcza^fa y^ch furchtsam ducken" (ion. Ttvi^aaw): MtvcoCov
Alkaios 27.
OTLava (ion. axijvij): avv-aAjovoi. Samml. 3O65 (römisch).
2'Kaipig Stadt (ion. ^Ktiipig): Münzlegende 2iMz\pla)v In-
schrift 133.
aq)Qayig (ion. a^pgr^ylg): 01 ^ioleig aq>Qayiv Herodian I
415, 15-1 534, 26.
Täfxvog Stadt (ion* T'^/nvog): Ta^vhag Inschr. 147 941
Ta^vixav ^%^ Tafi[yitaiai] i9y Tainvi\Taiai]n. Femer G^n. Plur.
Tafjvitav als Münzlegende Mionnet III 28 no. 166 £. und SuppL
VI 41 üo. 260 f.
xlä' „ertragen" (ion. tAij-): rXaaofi Sappho 75».
T/iäy- (ion. T/iijyw): n^a^B Balbilla 1759.
(fä" „sprechen" (ion. y»j-): überliefert ist q>aiAi Sappho 32
285
Adesp. 53. Über ^oIol Sappho 66 und q>äiai Alkaios 85 (her-
gestellt auch Alkaios 49s aus (paaiv) vgl. das Nähere bei ai.
qiQOTQiog: OQaTQiw Monat Inschr. ITSsi*
XQöf" (der kurze Stamm in XQ^^<^)' Z^XQ^^f^S Glosse (homer.
KaxQrjrig).
b. Das überlieferte nXrjaiov Sappbo 2, ist in nXaaiov zu andern.
c. Mit kurzem a sind anzusetzen &Qä ,,Gelübde, Flncb" aus *&Q/^a
(&Qa[v] Inschr. 178], ijtdgav llQAt«), und der Verbalstamm ävo- „voll-
enden'S entstanden aus *äv/o : ärvo- s *«|i-nt<, ssk. sa-nu- (avofUvm Inschr.
156,g, 'Awidueog IS?«, 'AvoSixeiov 186«/?, AvoSlxiia 144b).
d. In mehreren thessalischen und äolischen Worten entspricht ein
a vor doppelter Liquida (XX, /ifi, w) einem ionischen 17 vor einfacher Liquida:
dieses a ist im Vorstehenden dann als Länge angesetzt, wenn das ionische
17 aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem ursprünglichen, natura langen
a entstanden ist (theMS.-ffol, aiaXXa, thesa, Ildvä/ifAos, Aa/ifi6jtjQ, /iväfAfietov,
äol, xQ&wa, /aiUoc). Freilich pflegen in den anderen Dialekten die Vokale
vor doppelter Liquida kurz zu sein, da eine Doppel-Liquida hinter langem
Vokale vereinfacht wird (%on,^dor. fiffv^g). Diese letztere Regel gilt aber
nicht für die Nord-Achäer: im Nord-Achäischen bleibt doppelte Liquida
hinter langem Vokale unverändert, vgl. thesa, voregofjietvvia I640) Hol, lAtjwog.
2. In der Komposition aus ä gedehnt:
-ayoQog (zu ayoQOj neben -ayoqa^:
Thess. EvayoQtiog 65is8 (von Evdyogog),
ÄeoL avvayoQOig Inschr. llOBss (att. avvriyoQog),
-avioQj ion. -ijvwq (neben "oyögog):
Thess. Niyuivo[Qi} 618, Nltuovovq 6t9, ^AvvavoQ^iog lös?.
Äeol. l4vTiavoQog Inschr. 90 4 91 1, Fgadavogieaai 90 7, ^Ovo-
fiavoQog 105, vrtBQovoQitov Theokrit 29 19.
-aqaTog ist unsicher:
Thess, Ja^aqomog 65i7i.
Äeol. €7ra^r[og] Inschr. 129B6o/5i.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
-äyog „Führer**: avQOT-ayog und atgav-ayog oft (die Belege
bei R sonans), ycoQ-ayiav Inschr, ITSio/ii, ixog-ayriae 112ii/i2
113 8 (mit Augment).
Freilich kann -äyog auch mit ayiofMn „führen" zusammengestellt
werden.
-ayvqig, -äyvQiaQXccg: bisher nur in Inschriften römischer
Zeit belegt, navayvQiog Samml. 2418 2428 243io/ii 2458 2479/io,
286
navayvQiaQyav Inschr. 1696 Samml. 2426/7 2447 2406/7 2466/?^
TiavayvQiaQxov Samml. 2524. Ionisch-attisch Tcavriyvgig.
Wider den Dialekt Verstössen JtanjyvQidQxa Inschr. 170a, siavijyvQidQxaF
Samml. 241 ^/t 243b, navfiyvQtagxrioavxa Samml. 251 7.
-a'AOog (zu axot'w): Evay.610 Inschr. 96» 99a /s lOOj, iWaxoor
Inschr. 110.
alk-aliov: aAAaAoi^ Inschr. 83so-s5 117«, aXXaXoiat Theo-
krit 2934. Das dllrjloig Inschr. 85^5 kommt auf Rechnung des
ionischen Steinmetzen, und das überlieferte äXlriloiaiv Alkaios 31
ist in dXkaXoiaiv zu ändern.
Nach Meister Dial. I 63 soll ä in dkXakcov durch ,,Er8atzdehnang"
entstanden sein. Diese Ansicht wird von O, Meyer Griech. Gramm. ' §65
geteilt. Indessen ist es, wie im Folgenden bei Besprechung der »Doppel-
Liquidae« ausgeführt wird, keineswegs sicher erwiesen oder auch nur wahr-
scheinlich , dass die Lautgruppen -aXX -aw u. s. w. mit Vereinfachung
der Liquida und Ersatzdehnung zu -aX -av (ion. -17A -lyv) wurden. Die Ab-
leitung des dXX-aXoiv aus ^aXX-aXXtov ist deshalb nicht einwandsfrei,
weil die Dehnung eines vokalischen Anlautes im zweiten Eompositions-
gliede sicher nur vor einfacher Konsonanz belegt ist (homer. kitriyxsvlg
e 253 muss ausser Spiel bleiben). Man wird deshalb die Dehnung in eine
Zeit zurückverlegen müssen, als noch aXiog gesprochen wurde. Dass diese
Aussprache für die griechische Ursprache unbedenklich angenommen
werden darf, beweist kypr. aIXog (aus dXtog).
-avefÄog: evavefxov Theokrit 285.
'Ctoqog zu dlqqtD „erheben": Tteöaoqov Alkaios 100 (ion. juer-
iioQOv aus *f.uxrfiqov), TcedaoQiGTrig Glosse.
-aqtd^f.iog: dvdqid^ixa Sappho 67 (ion. dviqqid^fjiog),
e. Aus ijiaßoXos Theokrit 289 (homer. inrißoXoq) kann ein Adjectiv
ä'ßoXog erschlossen werden, vgl. a-ßoXico Apoll. Rhod. ,,zusammen-
trefifen mit".
f. Das ä in i giaxorta thess. 18^2 und xQiäxoaiaig aeol, Inschr.
84j4, (Tßßt „drei" = ssk. tri) hat verschiedene Deutungen erfahren. Sehr
unwahrscheinlich ist es, dass rgia ein nach Analogie der neutralen
o-Stämme gebildeter Nominativ Plur. sei (G. Meyer Gr. Gramm. * § 358),
da dieser Casus zwar in der idg. Grundsprache auf -ö (ssk. yuga =» altb.
iffa), aber bereits in der griechischen Ursprache auf -o endigte. Nach
Joh, Schmidt Pluralbild. 39 soll xQiaxovza zu xgCa nach dem bereits ur-
sprachlichen Verhältnisse nivre: nevxrixovra (ssk. panca: pancä^dt) per ana-
logiam gebildet sein.
diäxöaioi {diaxoa{o[ig] aeol. Inschr. 119A,o) statt eines zu erwartenden
*di'x6aioi ist sehr wahrscheinlich nach tQiä-xöoioi neu gebildet.
g. Zu dem äolischen Evä-yerrj Inschr. 127 ^ vgl. e^yiveog A 427,
evriysvioiv W 81. Der Ursprung des a ist noch zu bestimmen.
287
3. Im Perfektura aus a- gedehnt
AeoL nqo-vTt'äqy-ixivoiai, Inschr. 173is (vgl. rtqovTtriqy-
fxiva bei Demosth.).
4. Im Aorist aus a gedehnt:
Aeol. k'aq>äXe Theokrit SOjo, ion. 6aq>riXe. Der Stamm a(pal''
steht im Ablaute zu *aq)€X- =- idg. skhel-, s. S. 263 bei cf-
atpaliqg.
Kach Joh, Schmidt KZ. XXVII 322 ist in Aoristen wie ion. irpriva,
htriXa (zu denen auch ea<prjla gehört) das aus urgriech. ä hervorgegangene
rj nicht durch Ersatzdehnuug, sondern durch eine schon vor dem AusfaU
des a eingetretene Ff<^<2At-Dehnung des stamrohaften a entstanden (Grund-
formen *i<pävoaf *ioq>äioa).
5. In Bildungs- und Flexionssilben.
Nominalstämme auf -ä, -vc, -ra u. s. w. Beispiele:
a. selbständig,
yvm Thess, 32 48 e, Aeol. Inschr. 105.
aQ%a Thess. 54 u 65 1, AeoL Inschr. 83 u.
Tvxä Thess. 6i, AeoL oft z. B. Inschr. 85i5/i6 92i 112s. i».
dana-vä Thess. 739.42, Aeol. Inschr. 129 Aic.
l^&a-vä: Thess. und AeoL, Belege auf S. 278.
Nur Thess.: Jiw-vä li 64«.
Nur AeoL: %ia-vä Inschr. 135?, GBhx{yYva Sappho 3i 52i 53
Compend. HI § 22.
dv'TCL^ Thess. 12«, leQO&vvav AeoL Inschr. 168 «5.
Nur Thess.: TefÄTtei-va 3, /.gii^vi-rag Glosse.
Nur AeoL: dywvod^i-Täg Inschr. 1694/5 170i Hls, örKaa-täg
oft, iTtiava-Tog 179 1/», evegye-Täg oft, xr/a-rdg 1737, i"«-
Xai-zag und yraWaräg Alkaios336.6, oix^-Tög Inschr. 1344 >
Oaioräg 8425 u. a. m.
b. In Zusammensetzungen und Ableitungen.
ayoqä'v6f.iog: Thess. ayoqavoixivtog I640, ayoQovofÄivTOvv 10.
AeoL dyogavofÄog Inschr. 1352.
Nur Thess.: dqx^davxvcc-cpOQBiaag 124, AqeTa-ßoXog 1682»
Nur AeoL: öiTLa-ayLOTcoi Inschrift 83 12. 14, legä-revaaig 97i/2,
(Jze(pavä-q)6Qio 17359, cpiova-eaaa Sappho 45, oviä-qog AI-
288
kaios 98 (von oviä s=r avlä), oiööQog Theokrit 29x4 Glosse
und Gramm., aaaä-qoTiqaq Sappho 77 (von aaaäy ion. aaij).
Eigennamen auf -<Jäg, -idäg. Beispiele:
Thesf. 0iXo^evida 4%ji, Nr/.cn'dQldag 618/19.
Aeol. 0eiöiov'dag Inschr. 1464, l^r/Xeidag 144c, [^HQa7L]Xritöag
147 15, ^HqavtXeidag 156i6.i7 1574 1736o u. a. Eine namen-
artige Bildung ist CofodoQTv-iöag Alkaios 37 B.
Tempusstämme abgeleiteter Verba auf -ata und 'äio.
Praesens. In den folgenden Beispielen kann ä auch durch
Kontraktion entstanden sein: Aeol. te^vä-^ivio Inschr. 83 10,
6Qfta-f.ievog 84?, otTia-fÄevog Alkaios öOs, daa-inevoi Alkaios
35 f, nvwa-^evog Alkaios 89, avv-iqäv Theokrit 298«.
Futur. Aeol, r£jua-[a]et; Inschr. 119Ci7/i8, a^ia-aei I3O5 I6O38,
(foita-OBig Sappho 684, rcahx^a-oofxai Alkaios 72, viyLa-aeiv
Theokrit 30 26.
Aorist Thess. Nixa-aiTtnog IGbbiioj Nixä-aiTritBiog 73.90, Nt-
yLä'OivLQateigiA, Ti^ä-GinoXig 48k.
Aeol, vivLa-Gawag Inschr. 121 9, avTi-xi^ct-öauivw
119Ai7/i8 B28, Ti'iiiä'aai 130i2, ivel^ä-aev 17337, TeXevvQ-ari
17344, aiöa-^aig Balbilla 175?, cnjöä-a 176 10 (gegen den
Dialekt avöri-accvrog Balbilla 177 1), f-ieidia-aaia Sappho I14,
enToä-aev Sappho 26, agga-accyto Sappho 51 7, i^e-Ttovd-aav
Sappho 98s, i^e-Ttovä'Oe Theokrit 2924.
Ein Schnitzer ist Balbilla's (i)v-i7A9-a(«) 175,,.
Perfekt. Thess. Tte-ipeiQa-'Mvveg 19. ^ (att. red^tigaTLOzeg).
Aeol, VTca-de-ÖQOiAä'Kev Sappho 2 10, eyLTCB^noTä-^iva
Sappho 684.
Nomina von Verbis auf -aio und -ata:
Verbal- Adjektiv: Aeol, toX^ä-rov Sappho 2 17, ayana^xa 803,
ri/uä-ra Theokrit 2825, cKpa-xov „Feuer'' („das Angezündete")
Glosse.
Nomen agentis: Thess, Ni/m-tovq 18 24/25.
Das im Compendiuro III § 6 überlieferte v6ä'/Aa =s rStj-fia ist wobl eine
Fiktion der Grammatiker, da ein voaco = voim sonst nicht bekannt ist.
Stammbildende Nominalsuffixe:
-äx-: Aeol oQTtäTuxg Sappho 782, oqtz&^l Sappho 104, &iO(^
289
QÖrAeg Alkaios lös, voQ&a-Mvoi (ion. vaQd'ri^ und dai'äy.eg (von
daß- „brennen") Glossen.
'äv- in dem Volksnamen '-BAÄ-öv-:
Thess EXlavow I616.18) ^EkXavo'AQdzeig 16 72.
Vgl. femer den Namen ^ivi-aveaai 613.
Aeol.^'Ellavag Inschr. 119A4.6, ^EXlavovLQdreia 90ii.
-äva, -ovo (die Belege für l^^avas. auf S. 278): Äeol. Kvq-
äyaiio Inschr. 156», ytafAipayL-avog I6O8.16.18.82, KvXX-ava
Alkaios 5i.
-äto: Aeol. Mill-ävog Theokrit 2821 (ion. att. MlXtizog).
-TOT' (abstrakte Feminina): AeoL olyiriioTäg Inschr. 84i8, oi-
xijio-rorog 84*, aEixvo-xäta 173i6, (fiXo^täxa Sappho I19, /eo-
Tar(i) Alkaios 13A, yLa-AO-zatiov Alkaios 59, veo-Täva Theokrit 29»8.
Präsentia mit dem Nasalsuffixe -yä-:
Aeol, ddfÄ'vä Imperat. Sappho U, da^-vä-g 2 Sing. Alkaios 32.
Der Infinitiv xigräv Inschr. 82 j,/}« ist wahrscheinlich aus *xeQvdijv,
da/uva vielleicht aus *Sdf*vae kontrahiert: vgl. Curtius Verb IP 52.
Endungen:
-^av (1. Sg. Med., ion. -juiyv): AeoL 7tvv&av6f4av Balb. 1744,
rlgdinav Sappho 33, dllojuav Sappho 55, ele^diuav Sappho 87,
eßollofiav Theokrit 28 15, e^iB^\pd{.iav Theokrit 3O24.
-öav (ion. -<Jijy): Aeol, '/."keßdav und avdav Apollonius de adv.
160, 15.
h. k^ojtlväg Balb. 176 10 Alkaios 27 ist nicht mit dem Suffixe -vag
gebildet (Meister Dial. I 62), sondern der Genetiv einen weiblichen Stammes
i^anlvä, vgl. k^ajtivaXos und k^djtivov Hippokr.
i. In dem adverbial gebrauchten xathav „in senkrechter Linie"
Alkaios 895 (von xa^-ltj'/At) sucht Meister Dial. I 63 ein Sufifx -rar » ssk.
'tdm : doch wird es einfacher als Akkusativ Fem. zu xa&-e-x6g ,,senkrecht"
gefasst, vgl. Ttiv ev^eVav „in gerader Linie".
15. Die beiden folgenden nord-achäischen Worte führen
bei den Attikem ein langes 5, welches deshalb nicht urgriechisch
sein kann. Ob die Nord-Achäer mit den Attikem gingen oder
ob sie kurzes ä sprachen, ist vorläufig nicht zu entscheiden.
ov-alo' (att. dväXo-) „aufwenden":
Thess, ovalov Tjo» ovdXav 16s2. 45, ovdXovfxa 53ia 5426.
Aeof, dvdhojua Inschr. 842* 129 Bes. Mit Augment dvd"
haaav Inschr. 84 js.
Ho ff mann, dio griechischon Dialokte. II. \^
290
Thess. 16 17, Aeol. Sappho 784.
Hyper-aeolisches ä statt i?.
16. Die Inschiiften aus römischer Zeit, die Grammatiker
und die Texte der Lyriker überliefern in einigen äolischen Worten
statt eines gemein-griechischen ij ein ä. Dass dieses ä „auf äoli-
schem Sprachboden aus urgriechischem ij entstanden sei" (Meister
Dial. I 64), ist gewiss nicht richtig, da ein urgriechisches ij nur
im elischen Dialekte in ä übergeht Wenn bisweilen mehrere
Dialekte in alten und guten Quellen einem ursprünglichen ij des
Attischen ein ö gegenüberstellen (z. B. dor. elgava, att elQrivrf),
so ist das ij nicht das prius, sondern beide Vokale sind gleich-
berechtigt und wahrscheinlich auf zwei neben einander liegende
AVurzelformen zurückzuführen (ßsQe : Fqri neben FEQa : Fqä). Das
könnte ja nun auch in den äolischen Worten mit -ä = urgriech.-
att ri der Fall sein: es ist nur auffällig, dass dieselben aus anderen
Dialekten entweder gar nicht oder in Quellen belegt sind, welche
an Alter und an Zuverlässigkeit die äolischen nicht überti^effen.
Es drängt sich deshalb die Vermutung auf, dass die Granmiatiker,
welche das ionische aus ä entstandene ij von dem ursprünglichen
i; =» c nicht scharf schieden, den nach ihren BegriflFen äolischen
Lautwandel des ionischen ij in ä irrtümlich durch solche frei ge-
wählte Beispiele veranschaulichten, in denen das ionische tj nicht
aus ä entstanden, sondern ein echter ^-Laut war, und dass diese
Weisheit der Grammatiker in die Texte der Lyriker imd den
äoUschen „Kunstdialekt" der Kaiserzeit überging. Diese Erschei-
nung hat man bereits für den dorischen Dialekt unter dem Namen
„Hyper-Dorismus" anerkannt: folgendes dürften also wahrscheinlich
Beispiele eines „Hyper-Aeoli^mus" sein:
aßa statt ri(ia (dor. t;^*a, ion.-att. rißr>, thess. eißava 65 4 =
att. rißrj:?^^ böot [6]g)€[/]/t?cü>' Samml. 5744/5: ]it pa-jegä, nü-jegät
„Kraft, Vermögen"): eq>aßa)v röm. Inschr. 17346. so, ^(pctßaqxog
Samml. 295 a (röm.), aßag Theokrit SOso. Das bei Alkaios 101
überlieferte aßag steht nicht völlig sicher.
äßa ist für den dorischen Dialekt nur durch so zweifelhafte Gewährs-
männer wie Theokrit und Kallimachos bezeugt: die alten Inschriften,
Alknian, Epicharm u. a. kennen nur tjßa, vgl. Meister Dial. I 64.
Tckud-og (ion.-dor. rrAi^^og, ark. ttAij^/j : ^Aadcog röm. Inschr.
291
173 18. Nach Joh, Schmidt Pluralb. 413 soll nlad^og nicht hyper-
äolisch, sondern aus der zu 7ckri- gehörenden tieftonigen Stammes-
form TtXa- (Sing. Tci^'Ttkri'-f.ii: Plur. nlfi-Tcka-^ev) durch „falsche
Analogie" (nach ata: azä, ßa: ßä u. s. w.) neu gebildet sein,
vgl. oben S. 284.
voä/^a Compend. ni § 6, neben vdij^ia Sappho 14 36 Alkaios
77 89. Ein *vodio (neben voeio) ist nicht überliefert.
a?uTOVQyäTOv Bresos-Inschr. löSg/s — ion. aXecTovQyriTog.
Wohl nicht hierher gehört af.iiav Theokr. 29 s (ion.-dor.
T^uiav-j lat. semi'), da der Dichter wahrscheinlich aifÄiav schrieb,
s. den Diphthongen cti.
a durch Kontraktion.
17. Bereits in vorgriechische Zeit fällt die Kontraktion des
Augmentes € mit anlautendem 5- oder a- zu 5-. Dieses ä blieb
im Nord-Achäischen unverändert Belegt ist es bisher nur bei
den Aolern:
l-a-i avv-ayaye Inschr. 119D24 129Ai6/i7.4s/44, tJc-aQx^ In-
schrift 153 10, ayov Sappho 1», aQQaaavro? Sappho 51?,
eTt'ä'iov Alkaios 45, avv-äy Alkaios 66, aQ^avo?
Adesp. 57.
l-a-: dv-alioactv Inschr. 8423.
18. Die äolischen Konjunktive övva[vTac] Inschrift
119B8S; 7tQiäxat Inschr. 156i)i, egarai Sappho 13, dvvä^ai
Adesp. 56 B 8 lassen, ebenso wie die in Bd. I § 9 (S. 137) ange-
führten arkadischen Konjunktive diacoL hciavviazacoi, eine dop-
pelte Deutung zu. Entweder ist das a kontrahiert und zwar aus
äe (beziehungsw. ao) oder arj (beziehungsw. q(o) : dafür spricht das
thessalische övvdelTa]i oder dvvd7jlTä]i Inschr. ög. Oder es ist
die in der w-Flexion übliche Weise, den Konjunktiv zu bilden,
auf die jU£ -Flexion übertragen und das stammesauslautende -a im
Konjunktive einfach gedehnt. Vgl. Curtitis Verb * 11 81 flf..
Spitzer Lautl. des arkad. Dial 39, Melder Beitr. zur Bildung des
griech. Verbs 33, G. Meger Gr. Gr. » § 581.
19. Durch Krasis verschmilzt auslautendes -5 -5 -a^
mit anlautendem a- oder ^- zu 5. Die Belege beschränken sich
bis jetzt aufe Aolische:
292
-5+ a-: TalXa Inschr. 119 A24 129 Ags, TaQfÄBva Alkaios 94.
-5 + 5-: ToyoQa Inschr. 120 19, ayaTtava Sappho 85a.
-ai -t- ä-: TLavdrpriv Inschr. löSe, yLoXonayad^iag Inschr. 173 2S7
TLAvTioxoq Balbilla 175 le, )taWa Sappho 29, xo^a^e^ 34,
7(&yad^og Sappho 101, vTcandXo) Theokrit 28*, xo^jue
292) 'Aa/ÄfiBg 29 SO) yAvTKpihiiao^at 286, xare^a 30^4
(=■ xai areqa),
-ai + «-: TLayo) Balbilla 175 19, /MTciXelipa) Sappho 8, -/Mleißov
51 7, yiafiog 74, y^cTciTtXevarjv Alkaios 79, yLaalcop
Adesp. 56 A3.
Nicht von Theokrit selbst, sondern von unverständigen Grammatikern
ist die dorische Krasis von -ai + e- zu -17- statt der äolischen eingesetzt
in den Formen xijyo) 29,, xrj/*8^i, xfjm„,
20. Wenn zwei a ursprünglich durch Jod getrennt waren,
so kann bereits in nord-achäischer Zeit nach dem Ausfall des
Jod Kontraktion eingetreten sein. Belege:
ya „Erde" aus *yä^:
Thess. yag 70«.
Aeol, yav Inschr. 119D88 Samml. 2I87 Sappho 84, yag
Inschr. 147^0 158 u Samml. 239* 3156 Sappho ho Alkaios 26A
33 84 Theokrit 30 4 (?). Ausserdem wird ya im Corapendium I
§ 20 und von Herodian 11 912, 8 erwähnt
Aus •y^i<** *Ycia worde im ionischen Dialekte •y^a: yiä,
lAva „Mine" aus ^/Avaia:
Aeol. Ttevvaijvaiov Inschr. 112i6/i7, Ttevxa^vdtu) %\j%%y newa-
fivaov 135».
Aus *f*väia: */*väa entstand im Ionischen */*y^a: /*via Herodot.
fiva „Erinnerung** aus */ui'aia:
Aeol. ^vav Inschr. 85 «s.
Aus *iAväia entstand im Ionischen *fAvfjia\ f*veiä.
Wbx a von einem folgenden e- oder o-Laute ursprünglich
durch Jod getrennt, so ist sowohl im thessalischen als im äolischen
Dialekte Kontraktion eingetreten: ob dieselbe aber nord-achäisch
war, steht dahin. Von den äolischen Belegen müssen die Formen
der Verba auf -aoi mit besonderer Vorsicht aufgenommen werden:
denn in ihnen kann a zwar kontrahiert, aber auch eine einfache
293
Länge oder Kürze sein, da die sogenannten Verba contracta im
Aolischen auch nicht-thematisch nach den Stämmen auf -5 -ij -w
(wie %'öTÖL'iAt^ B-axä-v u. s. w.) flektiert wurden :
k« •
Thess. eqovräi 64 1 (aus *iQOvvdei).
Aeoh Tciqvat Inschr. 1347 (aus ^TteqvaTii).
/ABidiä Theokrit 30 4 (aus ^/^eiöidei).
ßoSig ßoat Compend. II § 12 (aus ^ßodeig, *ßod€i).
fidrac Glosse (aus ^fiardei).
evä Glosse (aus *efa8).
Tiixazo) Inschr. 82 le (aus Tifiähu)).
dvodä 3 Sg. Impft Balb. 176 4 (— dvoöde).
lxv'/5 3 Sg. Impft. Sappho 28« (=■ SAV'Aae).
aqao Sappho 99 (aus a^a-c-o).
In dd/*-vä Sappho 1, kann a ans as, in xigrav Inschr. 82j8/i« aus arj
kontrahiert sein, s. oben S. 289.
, ä aus äio:
Aeol. In den Participien zexvcci^iva) Inschr. 83io, oq^afjievog
847, dadfAevot Alkaios Söa, aUiafxBvog öOs, f^vwafxevog 89 ist
das ä sehr wahrscheinlich nicht aus ao entstanden, sondern
einfache Länge, wie die gleichgebildeten Participien auf -rifievog
(zu Verbis auf -ico) zeigen.
21, Wenn a von einem 0 oder lo ursprünglich durch Sigma
getrennt war, so blieben beide Vokale in nord-achäischer Zeit
noch offen. Freilich kann man dagegen den Genetiv Plur. der
a-Stänmie anführen, welcher im Thessalischen meistens und im
AoUschen stets auf -av = *'Q(x)Vj *-da(ov endigt Belege:
Thess. %dv 615 Iw I646, Movdaiardv I2, Oahxvvatav 615,
TtoXtrav 77.46, y^oivav Tai I646.
Aeol. Tccv Inschr. 8024. so 95Bi7 I2I47.56 löTs I6813 1733o.
31, tSfi 8040 I6O16, Tay 156io, av 17336, tavtav 119 Asi, TtoXixav
84i8 8049 119Ai3 I2I43, di'maxav 85ö.i5.«9.6«, H'axxv 8524.80,
av'A.lav 9O7/8, Keyxqiav lOOs, eieqyivav 1123, Xätatav 119Ai2
B12, [Na]ai(jiTav 129 A40, TLOivav xiixav 156io, axdXkav 1578,
aiigxyviqav I6O15, noaaccv 16088, ^iav I6814, xarfivxay öTtovdav
17381, — lakiitay Sappho I25, n^ql^ivotv %^^ o^/av 72, xdv Alkaios
102, 'A.vUxvav Ttjjiav 43, Ttalaav 59, Molaav Adesp. 53. Unsicher
ist 'Aohiiav Adesp. 74.
294
Doch ist in diesem Falle aus der Übereinstimmung des Thes-
salischen und Aolischen kein Schluss auf den nord-achäischen
Dialekt zu ziehn, da sichere und gewichtige Zeugnisse dafür vor-
handen sind, dass die Nord-Achäer noch offenes -aiov
sprachen, und dass Thessaler und Aoler erst nach der Spaltung
des nord-achäischen Stammes unabhängig von einander die Vokale
kontrahierten.
Einmal endigte der Genetiv Plur., wie schon oben angedeutet^
nicht bei allen Thessalem auf -av: in der thessalischen Stadt
Krannon war noch die oflFene Form auf -aot'y (« -awv) üblich:
yiotvaovv 53i8, Ttohzaow 54 17. Femer kann -acov in dem aus
äolischen und dorischen Elementen zusammengesetzten Dialekte
der Boot er nicht dorisch, sondern nur äolisch sein, da bisher
bei keinem der zahlreichen dorischen Stämme die offene Form
zu belegen ist EndHch gehört der Genetiv auf -atov auch in
dem äolisch-ionischen Homertexte mit völliger Sicherheit zu
den äoHschen Formen, weil nach ionischem Lautgesetze aus -äw-
schon in ältester Zeit -ije«;-: -€w- werden musste«
Von den Grammatikern wird -atov auch den klein-asiatischen
Aolem zugeschrieben (Compend. 11 § 2): doch ist der einzige
Beleg i40iad(ov Sappho 164 — von dem cigdiov der Balbilla 1749
ganz zu schweigen — wenig Vertrauen erweckend. Wahr-
scheinlich erblickten die Grammatiker in dem homerischen Gene-
netive auf -owy eine äoHsche Form.
Das hohe Alter und die allgemeine Verbreitung des äoHschen
-äv spricht dafür, dass die Achäer Klein- Asiens früher als ihre in
der Heimat zurückbleibenden Stammes^enossen die Kontraktion
der Vokale eintreten liessen.
a. Über das Alter der Kontraktion in dem thepsaliscben (Glosse)
und homerischen xgäxog (aus xgaaxog = krasfttos : «7. Schmidt Pluralb. 866)
lässt sich nichts Bestimmtes angeben.
22. Ob in dem Genetive Sg. der männlichen
ä-Stämme zwischen dem -5- und dem -0 der Endung ein Jod,
Sigma oder Vau (korkyr. Tkaala-ßo) gestanden hat, ist bis auf
den heutigen Tag eine oflFene Frage. So viel steht aber wohl
fest, dass in diesem Kasus die thessalisch-äolische Kontraktion
von -5o zu -a nicht nord-achäisch war, da im alten Homer die
BSndiing noch oflfen ist und das süd-achäische -äv (Dial. I 167)
~U getrennte Aussprache -ö-ö — -a-o verbürgt Also haben
295
Thessaler und Aoler unabhängig von einander -öo in -a
zusammengezogen. Belege :
Thess. OiXo^evlda 42/8, ^Ogearada 8, ^AXe^ia l^leva lß$,
Tijuovvida^i, Qvra 18is, ©vrraii, ^Qsialaioy Mvaaaa GSs*,
Maxava A, EvfÄeiliöa 665, TIvQQiada 70i.
AeoL Sfiid^iva Inschr. SSse, ^^Qiavia Kqivla 90«, [0]€ai'-
dqida 10, ^Eq^ayoQa 15, ^^giazia »0, ^Eqfxa 924, 2cüala 106, Ztütvra
108, 'Hqunda 119 Ast, MeXavza 1248, *£x«Wa 127 10, Meyiaria
135», liiyiUida 144a. e, 'H^oWa 144g, M/<Ja 145 d, z/ira 147 15,
^ATzoXkiovlda 1522, AvaayoqoL 155i, 'HgaAlelda 156i6.i7 157 is
17360, ^Avdqia 157 is, M(5%a? I6818, xtiava 173i6, e^e^yeras», —
^/fda Sappho 683, Kqovida Alkaios 48 A.
Die thessalischen Genetive NiyLiag ös und Xetfiag 618
können aus Nr/.iaogy Xeiuaog hervorgegangen sein: sicher ist es
aber nicht. Das Nähere in der Formenlehre.
23. War a oder ä von einem folgenden oder vorhergehenden
Vokale durch Vau getrennt, so fand in nord-achäischer Zeit
keine Kontraktion statt, da / zwischen Vokalen sich noch
im thessalischen und äolischen Dialekte erhalten hat (z. B. thess,
Jaßa)v 66, aeol. vavog aus vaßog).
Erst nachdem / ausgefallen war, wurden im thessalischen
und im äolischen Dialekte die Vokale in gewissen Fällen zu-
sammengezogen und zwar entstand ä dabei:
1. aus -aßa-, nur aeol, belegt:
d-aaact) „sitzen" (zu d-axog „Sitz" aus *&aßayLog, vgl. &diicrAOv'
&aY,ov ij d^qovov Hesych): &aaowv Balbilla 1754.
AaqLxog (aus *ufäß-aqrig nach Fick Personennamen 50, vgl.
^Auip-aqrig: l^iAf-aqixog) Bruder der Sappho AthenaeusX 425a,
ein Mytilenäer Arrian Anab. III 6, 5. Femer inschriftlich aus
Assos bezeugt: Aaqixog 144a e, Aaqi'xco f c, Aaqixeicc d.
2. aus -aßO'i
Aa- aus XaFo- (nur als erstes Glied im Compositum):
Thess. Aa-'/LqaxinTteioi 65, Aa-ad-iveig 16 5«, Aa-a&iveiog ^iy
Aa-i^edovreiogiBj Aa-a.,, 72b8.
AeoL Aa-Sajuccvrog Inschr. 1244/5*
Dagegen stets Xäos als selbständiges Wort oder zweites Glied einer
Zusammensetzung.
296
äg „bis" aus aßog (ion. rfig: J'wg), nur aeol. belegt: Sappho 25
Adesp. 56 B 4 Theokrit 29 «o.
d^iöQog aus d^ea/ogog, nur aeol. belegt: &iaQOL Inschr. 146 1.
3. aus -5/a)-:
Thess, ^lavecog I671, von ^Idv «=« ^läßwv abgeleitet.
ÄeoL Jloaeiöav Alkaios 26 aus noaeidaßwv.
Die Formen Vcöy (Thess. Vovv 62,5, 'lovreios 62 1) und UoTeiScDv
{Thess. UoteiSowi 21 4/5 29 30 51) sind nicht aus lacov, IIoteiSaoDv kontra-
hiert, sondern Koseform auf -ov (V-cuv, Ilozeid'OJv), vgl. die »Stamm-
bildungslehre«.
4. aus -a/fi-:
aXiog „Sonne" aus aßiXiog, ion. iqektogi i^liog.
Thess. l4Xi6öovQog 18 22.
Aeol. '^Aioy Inschr. II9C20, allio Balbilla 174*, aXiog 1774,
alio) Sappho 69i,"u4li€ Adesp. 61.
5. aus -oßä-, nur aeol. belegt:
ßa- aus ßoßä- als erstes Glied der Zusammensetzung ßa-
d-otjfii (=■ att. ß&ri'diijj): ßa-d^oewi Inschr. II9A27 C2/8,
^']a»6ri Inschr. 129 A 21.
24« Der thessalische Name Java 22 ist nach Fick aus
*Javaa kontrahiert, während PreUwitz de dial. Thess. 20 für die
Annahme einer Kontraktion keinen ausreichenden Grund sieht
Der Gottesname ^'Eqixäg (Sappho ÖU, "Eqixa Inschi-. 924 111 2)
ist schwerlich aus 'Eq^iag kontrahiert: er bildet eine selbständige
Kurzform zu ^EQfiaßiovj wie noveldäg zu TIoTeiddßußVy s. die
» Wortbildimgslehre « .
25. Die metrische Dehnung eines natura kurzen ä vor
folgender Liquida ist nur bei Theokrit und Balbilla belegt:
Theokrit avegog 28 19, avvoUqyog u, Uma f.ie 30?, Balbilla avrfi
1759, Tialov 175i9, >caAa I764 (Alkaios und Sappho messen stets
TL&logy die Belege auf S. 261). Balbilla gestattet sich femer, ein
aus at vor folgendem Vokale entstandenes a, welches bei Sappho
und Alkaios stets kurz ist, als Länge zu gebrauchen: Qiqßaag 1704.
Die erste Silbe von ad^avatog in a^avar* Sappho li, ad^a-
vazioi li4, a&dvaroi Alkaios 80, ad^avatav Balbilla 175 14 ist
nicht natura, sondern positione lang, da der Stamm mit dhv- an-
lautet, vgl. ssk. dhvan „erlöschen, schwinden". Wir lesen also
297
besser mit Fick a&d^avavog, da die Lautgruppe -^^- fürs Aolische
durch die alten Inschriften aus Xaukratis 164 b 1 bezeugt ist.
Annierkung. Gegen den Dialekt verstösst das ä in
ihess, xatotxtiQäg 71 4 (nach tvsQyixig, SuteXev^egea^ig ist as zu erwarten).
aeol. näaav Inschr. 160« statt naXoav , ein Fehler des ionischen Stein-
metzen.
'äs statt -ais in den Akkusativen Saag'i Inschr. 187, (A), agxag,
&XXag, xiaaoipoQias, dyoQavof*iag Bresos-Inschrift 168 4. 5. g.
In dem thessalischen Akkusative Plur. der a-Stämnie ist -ag kurz.
E
26. Ein gemeingriechisches € blieb bei den Nord-
Achäern, soweit wir bis jetzt wissen, in allen Stellungen
unverändert. Beispiele :
Diejenigen Fälle, in denen e vor Vokalen steht, sind besonders in
§ 32, S. 315 besprochen.
1. In offener Stammessilbe:
d-e- (zu v^ij-):
Thess. &eiA€voi 7«, kg&ei^ev I642, '^az&e^ev I621.44, rcQO-
^ivTovv 636, T€^el 7 3«.
AeoL Tuxv&elßj^ac Inschr. 82i7, ^ii^evai 848i I2O19, ovd^a-
fxivat 17365, inod^eod-at I2O4/5, V7t6&e[ad'ai] 8/4, Tt*€v(x-)..
122 11, ov»€VTa 173s9, »eo) Sappho 12 36, Ttig^eo»' Sappho78i,
TCBQd^il^evov Sappho 64, ntq^iio) Alkaios 362, — avati&ri In-
schrift 8564 160s6, avared^iiüGi 1626, ävavi&rjv 165i4, ovTednr^v
1738.34, — a^Bvad^Bva Inschr. 95Bii, voi-io^hiMv 157i2, ä^a-
Tov 173 51, dyiovo9hag lUi 1694/5 170i HU, — arco^Baiv
Inschr. 94io, ava^eatog 1578, ^eaiv 173ii, dia^eaiv 17328, ^eaig
Alkaios 133, — iTCQJo-^e-aiAiag Inschr. 95Bi9.
d^i-fÄig:
Thess. Qi^aoTog I3, Qlfnott I8/4, Qe/AiaoTi 8, ©«(iu)[i-
aro . .] lOs, Oejuiaviot I640.
Aeol OefÄiaTio) Inschr. 852, Qe^iowvi 159i , d^ifiig Sappho 136.
298
XQS- „leihen" (zu XQ^-)-
Thess. ig:MXQif.iBv „ausleihen" I4.
Aeol. XQ^og „Schuld" in xQ^ocpvlcr/xxg Inschr. 157 4.
Der Ablaut XQV* XQ^ ^^^ regelwidrig und jedenfalls jünger als der
Ablaut XQV' XQ^ i^ ^UqV/*^ XQV^^' ^^X&^I*^^» HixQico,
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
6b- (zu (Jij-): x^i'^o-d^-rofv Alkaios 33».
i- (zu 15-): aq)-B-&Big Inschr. 160 u, a-aw-i-Tr^ixi Alkaios
I81, xoT-e-rav Alkaios 396.
2. In geschlossener Stammessilbe:
oIb^' „wehren, schützen":
Thess. liXB^- in Eigennamen, z. B. I^Ib^Io 16«, ^AXB^irtTroi
16 24. 40, l^XB^o^iBvog 33, l^kB^tfuaxog 6649 u.a.m.
Aeol. UU^avdqog 90i9 119 oft 129Ai.3.6.5 1637 166«,
IdXB^avÖQBiatg 84j4.
ycA-, yBXa-\
Tliess. [T^iXovv ösi.
AeoL yBlaiaag Sappho 2 5, yelog Comp. III § 42.
yBv-:
Thess. yBvia&ai 7 59, iyivovd^o I612, yBvojiBvov I64S, yevo-
^ivag 16 10, yBi'O^Bvov 5426 und -yivBig (= -y^v^g) als häufiges
Namenselement z. B. ^EmyivBog I61, ^yriymig 16 54.55 6069.
112, KXBoyevBig 65 nb u. s. w.
Aeol. Oft belegt im Verbum und im Nomen, z. B. Aorist
yevBO&ai Inschr. 83 41 Sappho I17 Alkaios 46, yivriTai Inschr.
1187 llöe, ^aQysvoi^Bvog Inschr. 129 A12 u. s. w., — Nominal-
stamm ysTBa^: yevog Inschr. 119 Aas 129B62 171 16 Alkaios
48 A, (yi;yy€Ve€g Inschr. 151 2 1608 u. s. w., — Eigennamen auf
-^^g (-ysvig) z. B. ©«oy^Vijg Inschr. 90i8 107 146 7, ÜBQiyBvig
103, — yBvhag Balbilla 175i6.i7 u.a. m.
yiqa- „altem":
Thess. riqaiog 6692.
AeoL yBQOLQio Balbilla 1703, yBqaiceqa Sappho 75, yiqag
Alkaios 13 A.
dfxa:
Thess. und AeoL: Belege bei den »Zahlworten«.
299
Thess. Jehpivia 4i, adehpeog 71s.
Aeol, aösixplai Alkaios 92, BeXq^ot Glosse.
dex", Aorist öe^-:
Thess. Je^avÖQog 66179.
Aeol. diade^dfievog Inschr. 171i6/i6, aTtode^aiaevog 173i2,
di^ai Alkaios 56, ide^avT(o) Alkaios 62.
fl- „nehmen":
Thfss. hXo^evoig 16 19/20.
Aeol, TtaqeXofXBvog Inschr. 119 A7, avekovvi 119 Ass, eXiov
Sappho 51s, elero Alkaios 68, oviXijTaL Comp. III § 1.
Thess. und AeoL: Belege bei a auf S. 289.
kv „in":
In dieser Form ist die Präposition vor Vokalen und vor
Konsonanten sehr häufig im Thess, und Aeol. belegt. Bei den
Süd-Achäem lautete sie Iv, s. Bd. I 160 § 36.
?f ,^echs", ?'/,Tog „der sechste":
Thess. und Aeol.: Belege bei den »Zahlworten«.
I'^a- „lieben", eQozog, eqavvogy eQog:
Thess. ^EQOToydiag 622o, ^'Ega- 622a.
Aeol. igärai Sappho 13, avviqav Theokrit 29s2i ^QOlv 30 17,
— ^EQOToyevri Inschr. 145 a, egdza Balbilla 1766, sqdxat 177 s,
IqoTotg Sappho 78 1, — iqavvav Sappho 863 Theokrit 2821, —
"'EQog Sappho 40 42 74 79 Theokrit 2922 30«, eqov Theokrit
3O26 Glosse, iqoBvva Sappho 54 a.
'Eq^-:
Thess. ^EqiJia 6s, ^Equoy[ß]veta 18 41/42, ^Equoyivsog I842,
^EqfÄoyivovgA^y ^Eqixaiovv 20 9, ^Eqjuaov 32 — 34 37 — 41 55, ^Eq-
inavov 35 36.
Aeol. ^Eqfiai- Inschr. 872, ^'Eq^a 924 III2, ^^vd^equog 91 1,
^fiayoqa 90i6, ^Eq^ijaiöelio 119 Ass, ^'Eqfjuovog 119 D20, ^Eqf.10-
yhri 1278, 'Eq^{e)ag 178 i,"Eqiiag Sappho 51 3.
ia- „sein":
Oft im Thess. und Aeol.: die Belege beim »Verbum«.
300
eX' „haben":
Thess. avexr[6]v Is, ^[x]^^ 5 7/8, «X«*»' 664, ixof^ivag 665
und in Eigennamen: 'jB[x]6[A]AotT 197, *'E%L7t7tog ööei, ^E%i^fAaiog
6697, ^Exevdtg 71 1.
^fo/. Oft als Verb z. B. ^oeat Inschr. 84io 85 is 1377,
l%€t Sappho 58 Alkaios ISe, uedixsig Sappho 68«, und in den
Eigennamen ^ExeTigdtr] Inschr. 104, ^Ex^tda 127 10.
ßi'Aaatog:
Thess, rmatot 7«o, Ixaaror I620 664.
Aeol. Ixaarog Inschr. 129 B 46, i'Ajac-cov 95B9 1216* I660. 7.8
167 Aa. 4, hj&atav 157i4, e/MOTa 85« 173^2, e/xiavoiat 8588.
ßegy-:
Thess. i^-eQyaa&eioea&eiv 16 17, evegyeltig'] 53*, evegyereg
54io, ^Eqyhuog I691.
^^0/. evBQyitriia in verschiedenen Formen: Inschr. 121 40
128» 129Aöi/6« 1739, eveQyhag in verschiedenen Casibus: Inschr.
1128 121 36 129A40/41 1562 1584 159a 172i 1737.83.S8.48.69, ßsQyov
Alkaios 14 167, eQyov Sappho 19, eQya Sappho 10, sQywv Inschr.
94 10, feQydaifiov Alkaios 86 B, egy Theokrit 28io, dvvaieQyoguy
aiqyo} 15.
'ABcpaka:
Thess. und Aeol.: Belege auf S. 268 Mitte.
key- „reden":
Thess. le^avvog I640/41 548.
Aeol. lleyeg Sappho 284, elB^a^av 87, duls^dfiav Theokrit
30 11, XiyeTat 29 1, liyr^g^e'
leTtTog:
Thess. ^etTivaiog I679.
Aeol. lemov Sappho 29 Adesp. 52, Xiftzoi Alkaios 39 7 >
Xinta Theokrit 3O7.
fjieya-, iieyalo-:
Thess. jueydkotg 22, M€yaloy,l[iaioi] 72aio.
Aeol. Sehr häufig z. B. ixeydXo) Inschr. 90 18 91 2 176 9
Sappho 91 7 Alkaios 1, fieydhxg Inschr. 129 Aie, fiiyag Alkaios
15 1 34 1 93, ^iya 25 1 92 u. a. m.
jU€ö-:
Thess. AanEdovTtiog I676.
301
ÄeoL ^InTtofAedtov Inschr. 145 d, livdQOf.iidav Sappho 41 58,
^ideig Alkaios 5i 48 B.
Thess, Med-vatag Me^vavaiog 67 j.
Äeoh fi€dva&7iv Alkaios 20i 354, fiei^vovtag Theokrit 29 a.
fxel- ,^rgen":
Thess, [i7ti]iiiil[ei']iia 7 89, 'Ercifdeleiag ISss.
Aeol. iTrifxi'ko^m in Terschiedenen Formen Inschr. 83 as
84ii 8546 86i 112j4 1178 1578, imfieXeia in verschiedenen Ca-
sibus Inschr. 1127. lo 1134.7 1156 1609.»7/88 171ö, eTtifielsg Sbti,
i7rif^€l6(og99j €fif^eXi(üg Sappho 54 1, Xvoi^ihrig 40, fxiXrifxa 126,
f^elsdwvaig 17, — Melida^ov Inschr. 84i6, MeUdioqog 119 C29.
(xiXav- „schwarz":
Thess, MeXavra 633.34, M€laf,i7CQiag 1659, Melavd'ioge^,
MiXav»og 2O11/12, Mehxv&ieiog 65i45, Melav^ov 48r, Meldv-
iTTTiog 65i48, MBhxvioQBiog 60 163.
AeoL Meldvva Inschr. 124«, M€[A]cryrofw 1274, MeXayxQog
1116 Alkaios 21, (Asluxivag Sappho lio, [neXaivai Alkaios 18 4,
^iXaig Sappho 57.
fieXi, ^iXiaaa:
Thess, MiXiaaa 9,
ÄeoL fxeh Sappho 113 Adesp. 62, fiiXixQOv Alkaios 345,
IxeXiqaavoi Sappho 129, — ^iXiaaa Sappho 113.
fieXog „Lied":
Thess, MeXoTtoiog 611.
Aeol, ddvf^eXsoTe'oa Sappho 122, ^afieXr^g Glosse, fieXiaöeiv
Comp, m § 5.
f4ev-:
Thess, Sehr beliebtes Namenselement, z. B. Meveataiot 2$,
MeviTiTtot 638, MereXag I836, l^Qiarofiiyeig I678, llaQ^eviöMg
1660.61 65i9.i8o, Mivovv 6566, Miweig 6595 u.a.m.
AeoL ifiidinri Inschr. 883, efAfiiyoievig, ifxfxeyioiatigj öia-
^tiv[(oai] 844, dia^ivei 14, 6(A^ivo^ev Alkaios 41 1, (xhu Theokrit
30»i, iM€V[o]5 Balbilla I769, dfxivriTa Glosse, — ]^A]/riai^ive[p]g
Inschr. 119As8, Mev- 1864, TlaQ^eviaxog 1463, Vao^^Vijgs, Mi-
iova Alkaios 46, Jivvofxivrig 52 94.
302
Bivvog, ^evog (aus iivßog):
Thess. nQoSeviavbSs, ^QO^dyoig bi^i 63io, Ttgo^erriovy G'isy
7tQO^ewi[oni]% und häufig in Eigennamen z. 6. Oilo^evog 1674/7».
$i 6o4i'ibi, Ilolv^evog I666.71 ISss.ss» Hevo/iJa 6ti, Serolaog
11 5 57 b, Sivovv I676 u. a. m.
Äeol, ^evia&eiev Inschr. 867, ^evta&eiriit, Ttgo^evla Sös. ss
156s/4 löSe 160j9, [Tr^Jo&vog löSs, Ev^erog 1693/4.7.9/10, S^-o-
xAij 90 1, — ^iviü Theokrit 28 »s, &wog bei den Grammatikern.
Statt des überlieferten S'^ror Theokrit 28« SOj, ist ^irvor za lesen.
Ttedo-y Ttediov, Ttita^ TtidiXXov:
Thees. ^Efi-Ttediovveiov 694.
AeoL Idanedov Comp. ELI § 51, fiea(d)ov Glosse, — av/i-
ntdiu) Inschr. OOe, — nt^a Comp. III § 45, tga-TtaLatg Inschr.
123f, — xQvao7cidL}yXog Sappho 18, eiTcidillog Alkaios 13B.
Thess. und AeoL: Glosse.
TtefXTt- „senden":
Thes6. nifiiffavTog I611.
Aeol. ni[}i(pd'Bvxag'] Inschr. 8847/48, [ß^t^TtefA^pd-ev 84io, i^eta-
nifxmti} 85 »0, anifcef^ipe 119A85, Tci/HTcrav 134«, (xezaTti^ipaa-
i^ac I6O7, diartifjiTiBö&ai 165i/j, €Ttef.np(e) Sappho 448.
ni^Tte (Ttivte) „fünf, Tti^Ttiog „fünfte":
ThesB. und AeoL: Belege bei den »Zahl Worten«.
' .«.
TteQt, Tceq „um'
Thess, und AeoL: Belege bei den »Präpositionen«.
7C€TQog, Tcixqa:
Thess, IlevQalog lön, netgaieiogioy TlitQOvv 65iii.
AeoL Ttitgag Alkaios 51 1.
7CQ€7C-:
Thess. ^Egftqijuia 43.
AeoL [ju€yaAo]7r^67re(7(Ta)ratg Inschr. 1736, ngeTtoiaaig i9}fo,
nqB7tti}diöxaxov%\y nqinu Sappho 136.
ö&ivog:
Thess. uiaa&iveig 166«. ss, Jafioa&eveioi2j lK^akXia{&e)yBioi
546, 'Ox^iveiog 6564.
AeoL Sd-sveiai Inschr. 132.
303
aveX' (oTtel-) „senden":
Thess. aTtvateDMiTog 16». 33.
Aeol. Aoiist ctTto-arellai in verschiedenen Formen: Inschr.
85xs. 28/29* 80/31 'SS/SS 119Di8 1306. S/9 I6O10. 18/19, vM-üTtihfi lind
OTceXldfievai Glossen.
Tel-:
Thess. TcAe/ot^jua 9, auvceXea&ivroglGib, öisrekel 53a, ciT(i)'
[leiav'] 54i8.
Äeol. TcAcd- als Verbal- und Nominalstamm sehr häufig
z. B. otvTt'Uad^euv Inschr. 1128,9 113c HSs, dieviXeu 120ii,
Teleaov Sappho l«?, eyL-cezikear;^ 99, dvileeg Inschr. 155ai«. is»
aTehaid (s. Nachträge), äafjovü.r^v 129 A44, Te[A]«(7yoßo$ 101 j/3.
u. a. m.
Tif,ievog:
Thess. Ti^e[yog] 7 32, Aeol. teuevriog Alkaios 152.
o-yeA- „nützen":
77/^55. [Ovjq^ehfAog 62 is, Ovfelifieiog 65^3, dfilif^ov 643*
Äeol. olvL-ioifellag Theokrit 28 i.
(peg- „tragen":
Thess. OeQe... IO7 20 le, (DegerAgdreig 1666 20i8/u, Oege-
•KQaieiov 606, OeQtvivLog %i.
Aeol, (peg- oft als Verb z. B. q)igovxov Inschr. 83 ss, ov^i-
(pegr^v 83s4 162?, q)eg6vr€aac 119 A 29, €laq)igriv 129 An, q>igoLBy
Sappho 17 u. a. m., — q}igeva Glossa
Nur im thessalischen Dialekte sind belegt:
ßdltiov I4.
ßgex- in Bgexag 65io3.
yevvatog in revvdiog 6098, revvaUiogi%,^z, Fewaiov 635>
Ftwaoi 546, revdeiog 50, revlvdoi] 54*.
öevd' „zwinkern": JevdiXog 6bio, Jevöileiog^d'
dl^iog in Eidi^iog 35 1 45, Evöe^ieiog 35«.
dianoivai „Frauen" Glosse.
e7(.ag Glosse.
'Ekiva I841.
I^ijg „Sohn, Kind": igeag Glosse.
egioTaio: egovrai 64 1.
/ex- „wünschen": FerA.iöa(xog 42b.
304
y^eß- „spitz sein": i^iavov in d^eavwoTai Glosse.
^6^- „bitten" (aus ghvedh-): Qia-tovg Gbeu
y^igdoo- „Gewinn": Kegdlo^ov 12i, Kegdoloi 16^2- u-
leax' „plaudern": Aeaxlvag 16 57, ABOxivaioi hi •
fi€G-7coöi „bis" I61S.
rceg- „durchdringen": Ileggag 65i6i, üeggaleiogus^iAd ibo^
Ileggaißog: Fleggaißöig Gijj.
nivakolg'] 44, neraXlag I660.70.77.90 48s, Tlevalllg 488.
rieT&akog: häufig als Ethnikon und in Eigennamen, Be-
lege bei den »Gutturalen«.
(Dega€(p6(v)lag'] Tsa-
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
d-TteXl-: !/^7re(A)[Wa] Inschr. 131.
a-(pevog „Reichtum": Ji'acpe[v€og'] Inschr. 102i, Ti/ti-aq^-
veog 111 7, KXe'a(flv[ri\ 1273, Ji-acpeveog 153i.
l^-X^Q^-' ^/c^cJöct Inschr. 90i8 91 2.
ßiXeog Alkaios 104. — ßekzog Glosse.
ßeXfiv Glosse. — ßle^-: taßXe^iiog Glosse.
ßXen-: k(.ißXi7tovveg Inschr. 852o/ii. — ßgevd-eiü) Sappho 49.
yivvv Theokrit 298s. — dex-: dsKsv Sappho la«.
divdgiov Alkaios 44, öevdgiu) Theokrit 29 12.
lyw, kycjv: Belege beim »Pronomen«.
edga, sdgo- „Sitz": rtgoidgoig Inschr. 849, e^idgaig 111»,
TtgoBÖgiav 129 Asi 1564 1586 1594 173 19, (7tag)ed(g)ov I6816.
ela^og Alkaios 97 Theokrit 30i8.
iXdcov Balbüla 1748. — eXitpag AlksiosSSi Theokrit 288.
€X&-: e^iXd-rii Inschr. 82 1 2 , y^aieXd-ovTeaai 83 » i . se • 4 1 /42 ,
iXd^olaai Balbilla 1766, eX&e Sappho I5.26 5i, k%d'OVT(ä) Sappho
64, lilvhjt Alkaios 86, nideX&e Glosse.
eXvLog Theokrit 30io. — eXxriv Sappho 70 Theokrit 3O29.
eXn-: ^EXtvivivlio Inschr. 158i. — eXv-f: Tced-eXiet Glosse.
^EXvTiog Beiname des Poseidon, Glosse.
i'^e, fie, i'f.ied'BVy sf^oi, efiog: Belege beim »Pronomen«.
iv- „eins", svvea „neun", evatog „neunte": Belege beim
»Zahlwort«.
ev €'/,', eveyyi' „tragen": dviveyvLac Inschr. 8060, ngo^ioi-
{yB]yyLai 1572/8, elöirey/Mi 1%^ xarm^^evra 17344/45, eZcrm/tS^v 49.
iviavTog Inschr. 121 41.46.54 165» I7I9 1776 Theokrit 30»3.
f 5T- „sagen": tveTtoiaiv Balbilla 1755.
305
eTtei, inBidr^: Belege bei den »Konjunktionen«.
€7t€Q0t ,,Eber'^ Inschr. 155 ais (s. Nachträge): lat. aper, ags. •
eofor, ahd. ebßir, altbulg. v-eprt
ema ,^eben": Belege beim »Zahlwort«.
iqi-: sQ^vQig Glosse. — egiio Theokrit 298, ^gei 28 »4.
igy- „einschliessen" : eQ^aig Inschr. 119Ä9.
egi-: eQd6fi[eva] Inschr. 121 44, egd' Theokrit 30i5.
BQia „Wolle": IqIwv Inschr. 155 ais (s. Nachträge).
€Qyi[eog] Inschr. 948. — [€]veQ»e „unten" Inschr. 9O21.
egottg „Fest" Glosse. — ign-: sQTte Theokrit 30i8.
€QQ- „gehen": eggevti Alkaios 130.
bQXO^ai in verschiedenen Formen: Sappho 52$, Alkaios 45,
Theokrit 29»6.
ia^iei Theokrit 308i.
BoXog Alkaios 494, ^oXoi 96, iohx Sappho Öls, ^ahov 28i.
iaxccTicccai Alkaios 69, haxctrov Theokrit 30i8.
etaKo): i^-evaataig Inschr. 848i.
etaiQog, itaiQa, iraga: Belege auf S. 276, § 12.
eti Sappho 2% 102 109 Alkaios 94, (wxevc Alkaios 50?.
eTOifxoc Inschr. II9A39. — Itviacoviov Glosse.
ßi Balbilla 174,6, J'i-»^ Alkaios 11.
ßeliTLiomdeg Sappho 129. — ße^-i i-vid-tayLsv Glosse.
ßiaTteqe Sappho 95, ^EaTteQiraog Inschr. 111 5.
ßixog „Jahr^*: hitov Inschr. IHe 16886, h[iB]aaL 1616,
cwTohet Theokr. 28 is, eriwv 30i6, — rgf6ri;gTheokr.29i7, avhriv
Glosse, — ercivoioi Inschr. 155a9 (s. Nachträge), — eraXov
„Jährling": evala Inschr. 155ai8/i9 (s. Nächtige).
Keß- „Getreide": Olae-Keia Inschr. 908.
&elaiaiog Inschr. 1278. — d-ilyei Sappho 70.
d-ilü): d-eXtov Inschr. 82i4. 16, d-iXovreg 85i7, d'iXri 928.6
122u 129 A4». 50, ^iXo) Sappho I17 Alkaios 558 Theokrit 3088,
^iXsig Alkaios 83 Theokrit 29 7, d^iXev Sappho 25, — i»iXoiaa
Sappho l84, i^üo) Theokrit 3O2», €»iXeia»(a) 294, e»4X€ig29B.
^eqaTtmv Sappho 74.
d^BQfxog: @€Q/^ia Inschr. 968 998 IOO8/4 101 1/8, QsQfAiag
165i4/i5, QiQfiag 129 A47, d-eglß.,.'] 167Bio.
Kißqrivi Inschr. 136i8/i4. 17. — KeyxQ^^^ Inschr. lOOs.
yiiXouac Alkaios 46, nagayielevaTav Inschr. I6817/18.
xeXadog Sappho 4i. — AeXeßf) „Becher^' Glosse,
x^^xijv Infin. Sappho 90. — ove-yLgif^aoav Alkaios 32,
Hoff mann, die griechisehen DUlekto. IT. ^Q
306
leTcag Alkaios öl*. — Ac^og Sappho 75.
fxidi^vog in ri^i'^idi^voi. Inschr. 13ös.
fiiXad^QOv Sappho 91. — ä-fiekyofievog A^esp. 62.
fielea y^Glieder^' Sappho 50.
i-fief^ifjafdov Theokrit 30s4.
a-iiiqyoiaav Sappho 121. — ^iQCfiva Sappho Iss.
f^igig Inschr. 129 Ass. — iiiqeog Inschr. 94$.
ixiaaog: fiiaaa) Inschr. 1275 Sappho I12, f^iaac Sappho526,
(Atooc Alkaios 17, fidaaov 18 s> /ueWvt und fAeaooTQfHpwviac Glossen.
(XBTa: Belege bei den »Präpositionen«.
f^iXQ^ Inschr. 129A48. — vi%%aq Sappho 5s.
vi'Avg: ve^itov Sappho 684 Theokrit 29s8*
a-vBQog Gen. Theokrit 28i9. — ^eaTo[v] Inschr. I6610.
Ttedd: Belege bei den »Präpositionen«.
ni-^xio: ni^aivv Theokrit 28 is. — TtiXag Alkaios 88.
Ttili^ Glosse. — neXoTtO'vaao) Inschr. 84i9.
Tcilo), Ttilofiai: uiXti Theokrit 28» 30i4, ^«Aijv Theokrit
2981, nih)fAev%iy Tcilevai Sappho (78s) 101 Alkaios 26A 494.
TTfiv- „arm": nevixQog Alkaios 49$, nevia 92.
TtinXotg Theokrit 28 10.
neqa" „verkaufen": an:on:[e]Q<iaaeL Inschr. 156i8/i4y OTto-
7riQaa[aai] 120 j, Ttiqvm 134?.
niqyaiAOv Inschr. 147 21, JleQyafitiyog 147i4.i8.si 162i
löSe 171 11/1».
7t€QQvaiv Theokrit 2926.
TceaavQ-, teacaQ-y teraq-y irarpcf- „vier**: 7r£(7t;^a Bai-
billa 1776, Ttiaavgeg und TtiaavQa Glossen. — Tecaa^oKOvra
Inschr. 1176 I6826, wWcf^ 1356. — Tfira[pr6toi'] Inschr. 136s/4,
teroifTaiog Theokrit 30 2. — tetqaßaQT^wv Alkaios 153.
Tcez- ,,fallen": i^Tchcov Sappho 42, BTt&soy Alkaios 60,
evTrerag Adesp. 75.
TtBTa-: o^nitaaov Sappho 29, jtBxahav Alkaios 39s.
Ttli-Kzaig Sappho 46 Alkaios 362.
TtXiag „mehr" Inschr. 829, ^kia 90% ^ nXiov Theokrit
29 17 30».
Ttqioßvg Inschr. 842*16 119A88 157i&, nQeaßevta 89io
95B28 1216, TCQeaßevvag 8549.66 1572 160»8 9 n:Qea߀ia 121 6. 6>
TtqiaßBia 16081.
qißt): yuxQQiet Sappho 48.
Qe&og „Antlitz" Theokrit 29i6 , Glosse, qB^o^aXldag Alkaios 150.
307
ai, oi&ev, aev: Belege beim »Pronomen«.
aeß-: evaeßrig Balbilla 175i6.»o, Bvaeßeia<; InscLr. 121 si,
aißaavog Inschr. I6811 172i 17366? ae^vovaia 17326, aifxvav Bal-
biUa 1708 176«.
aelavva „Mond": Sappho 3i 52i 53, Comp, m § 22.
€-(jx€dof(T(6) Sappho 95 1.
atiya Alkaios 15i. — d-ateg-: Sappho 3i 133 Theokr. 30»?.
axi(pavog mit Ableit: oft in Inschriften und bei den Ly-
rikern.
aTQe(p": anvaTQiq>ovzai Sappho 784. — xdyye Alkaios 39i.
Tfix-: tijLoiOL Inschr. 155ai7 (s. Nachträge), tI-mkov 12l4s,
T€7Lvov Alkaios 51 9.
T€7LT-oveg Sappho Qls. — 7ceQi-T€ll6Tai. Alkaios 39i 40.
Tfi^ijv: Tegev Sappho 54s, tegevag Alkaios 61.
T€Q7t-: T€Q7vovva Sappho 11, xigipoi^ Theokrit 286.
xexqddwv Alkaios 154. — TixxL^ Alkaios 398.
tixva: lijyav rexvccfievu) Inschr. 83 10.
TgCTT-: ovTQeipei Alkaios 25, sTtiTQi^criv 35 1.
TQea- „zittern": TQeaaaig Balbilla 176 9.
y«yy" „leuchten": ^a-ipeyyeig Glosse.
6-<piXk(o „schulden, zahlen": o(pe^lX]€T(o Inschr. 129B 46/46,
6q>iXh)ioav 1576, 6(pelXriv 165?.
q>QBv- „Sinn": ^^«Va Sappho 72 110, q>Qivag Sappho 42
Alkaios 5O3 5I4 68 Theokrit 29»8, (pqhwv Theokrit 298.
xißtai yua/,%ieTai> Sappho 2i8, "MX'^xiu Alkaios 394, iyXBe
Alkaios 41 4.
Mit Vokalisation des Fi ;ifet;aTCt> Alkaios 863, j^evatrec Comp. II § 5.
XBlidtav Sappho 88, x^^^^^ Comp. 11 § 13.
xikv Sappho 45. — x^^^^« Sappho 169.
xiQ'Otv Sappho 78«, x^Q^S Theokrit 289, x^QQ^9 Comp,
in § 19.
XBQad' „Steingeröll": x^Q^^^S Sappho 114 Alkaios 86B.
I-X^«S Theokrit 30?. — ipe(pog „Dunkel" Alkaios 112.
3. Dem Stamme vorgeschlagen:
a. als festes Element
e-XetSd'eQog:
Thess. und AeoL: Belege beim Diphthongen ev.
20*
308
Nur im Aolischen belegt:
e-yi'qqu) Comp. II § 10.
'-' i-d'iXü): Belege auf Seite 305 unter d-ehj. Die Form k&ilo)
war der äolischen Prosa fremd und wurde auch Ton den Poeten
seltener als d'iXcj verwendet (bei Sappho und Alkaios viermal
&ila)f einmal iO^iXo)).
e-Xaxvg: i'laa[aoig] Inschr. 129 Aao«
i-levO--: ^/Mreltjlvd'ovrog Inschr, 839, TtaQelriXvd'Oziov 161 1,
l-yax-, i'veyvL-: Belege auf S. 304 unten.
i-v€iX', i-vm-: [i']aiviyLai Inschr. 129B89, i^e[viyC]diÄevog
119 A 5/6) iveiKafievoig Alkaios 35«.
i'QeiyL-i TiaTeQeiyua&e Sappho 62.
k-QBvd'eTac Sappho 93i, r^Qev&€to Theokrit 308.
e-qr^fiog: ^Eqrifxi\atog Name des Zeus, Glosse.
l'Quita Theokrit 306. — e-x»eg Theokrit 3O7.
ßi-ßatog: ßißaov Inschr. 89», ßeßawg Alkaios 86B.
7Le-'KQvq>aXog Glosse.
Zweifelhaft sind kftxdadci} Sappho 104 ^.a (oder fs'/'ixdodo}) und
i'YQrivxai (statt ä-ygrivrai) Glosse.
b. ab Zeichen .des Tempus.
Augment: Thess. und Aeol., Belege bei »Augment«.
Keduplikation: Thess. und Aeol., Belege beim »Perfekt«.
4. In Flexions- und Bildungssilben:
Vokativ der o-Stämme auf -b: Aeol.
Nominativ Dual der konson. Stämme auf -e: Thess, Aeol.
Nominativ Plur. der konson. Stämme auf -eg: Thess, Aeol.
Dativ Plur. der konson. Stämme auf -Boor. These. Aeol.
Personalendungen -/iey, -r«, -fdBd-a, -od-B,
3. Pers. Sing, im Aorist und Perfekt auf -«, -a«, -x«.
3. Pers. Plur. Optativi auf -bv: aeol, ififiivotBv Inschr. 83 19,
iTtaivid'BiBv 806, atBqxxytid-BtBv e, avwBXia&Bisv 1128/9
1136 1105, q>iqoiBv Sappho 17.
Thematisches b im Praesens, Futur und Aorist, femer in den
vom thematischen Stamme abgeleiteten Nominibus (wie
xifiB-vogy BVBQyi'Tag, MByi-tCfxog u. s. w.).
Nicht-thematisches -b im Ablaute zu -i].
Stamm der passiven Aoriste auf -b (itj), -d'B (:^)*
309
Futura der liquiden Stämme auf -^co.
Praesentia derivata auf -iw,
Infinitive auf -fievac ^fxevy Particip auf -^levog.
Nominalstämme auf -6 /, -ca, -er, -«p, -t^AO, -elo, -eqOj
-TBQ, 'TBQO u. a. m.
27. Einige Nomina werden im Nord-Achäisclien vom
starken Stamme (mit hochtonigem «), in den dorischen und
iünischen Dialekten dagegen vom schwachen Stamme gebildet.
TLQitog „Kraft":
Die ursprüngliche Verteilung war xQhog ,,Kraft" (Gen. xgheo^ u. 8. w.)>
aber xgat^g (aus kfCet) ,,kräftig",
Thess. Bis jetzt ist nur das lautlich berechtigte -x^rijg in
Eigennamen überliefert (Belege bei R sonans).
Äed. Das Nomen %qhog wird ab äolisch bezeugt im Comp,
in § 1, femer las es der Scholiast bei Alkaios 25 1 statt des
überlieferten %^vog. Der Substantivstamm %qexea- hat den Ad-
jektivstamm ycuarea- verdrängt in iTtiyLqixH Alkaios 82 (überl.
iTtiTLQiyiet) und navyLQa[Tetog'] Inschr. 90«, wenn dieses wirklich
von Ilcnr^irrig und nicht von IldvyiqeTog =- üdyTL^iTog (vgl.
JafiOTiQhia 9O9, 'Bavdqida 90 10) abzuleiten ist. Sonst hat der
adjektivische Stamm -^c^ari^g seine Stellung als zweites GUed einer
Zusammensetzung behauptet: ^ElkavoyLQaveia Inschr. 90ii, *Exe-
XQdrri 104, Kleo7iQdi:[eiog] IST«, OiXoxQavrig 146s, ^^qiOTOi^d'
reog 147 16.
d-igaog „Mut":
Die ursprüngliche Verteilung war ^igaog ,,Mut" (Gen. ^igoeoe u.t.w.),
aber ^gaovt (aus dhjrBÜB) ,,Tnutig".
Thess. BegaiTalov 6 29^ Oegoitag 16 tj^ &€Qaovv 16 ^s, öcg-
dag Gegaeaiog I66O9 OegaolcxBiog 44, Jafiod'iqaeiog 1686.
Dagegen regelrecht: ßgaa^kao^Qi^, ßgacv/itidete 16 «9, [6Q]aa^ac 62 ^o*
AeoL QiqatTCTtog im Nominative und im Genetive Inschr.
129 Ae. IS. 84. 47/48' 49 Bs69 ^tqoBia Theokrit 288-
Dagegen regelrecht: ^Qooioyg Comp. III § 1 (aus ^Qaoi<og).
eqaev- „männlich^*:
Neben zd. arian ,,männlich" (aus eraen « igaev) liegt ved. ria-bhd
„Stier" (aus f#en: ^s^ = att. dgasv).
Aeol. iqaey Inschr. 926.
310
Tteoavyyo-y TtBoavmo- „Schuster":
Aus kvessu-'. der schwache Stamm kv^asu- in att. xaaovo},
Aeol. Nach den Glossen friaav^Ttrov „Schusterwerkstatt*^
TteaavTtrri „Schustersfrau" hat Fick das überlieferte Ttiavyyoi
Sappho 988 in Tciaavyyot geändert.
Wegen seines hochtonigen e ist ausserdem bemerkenswert
der äolische Monatsname TiQq)eoq Inschr. 156 is (Genetiv). In
dQ€xo)v = ÖQayuov Comp, in § 53 ist e eine Form des Minimal-
vokales und nicht etwa vollstufiges e, da der starke Stamm nicht
<)^6x-, sondern degyL- lautete.
Schwierig ist die Beurteilung des äolischen T€QTog =^ TQtTog
(Belege: Tegviyuoveiog Inschr. 119 As?, Tegra Glosse, femer t£^-
Tog bei Herodian U 303, 14. 605, 6). Von Meister Dial. I 43,
Brand de dial. Aeol. 54, Fkk Wörterb. I * 448 wird Tegrog dem
gemeingriechischen rgiTog » trtos, tritos gleichgesetzt: dann ist
-e^- lautlich aus r entstanden, wie in aeoL fAhegqogf dXlo-
TBQQog u. a. m. s. § 36. Dagegen verbinden G. Meyer Griech.
Gramm. > § 399, Brugmann Morphol. Unters. V 26 und Griech.
Gramm. * § 101 rigvog mit lat tertius, ter-ni und führen es auf
einen starken Stamm ter- zurück: natürUch müsste Tigtog in
diesem Falle als nord-achäisch angesetzt werden.
28. In den folgenden äolischen Nominibus ist (nach
Joh. Schmidf) ein urgriechisches e unter dem Hochtone bewahrt.
Bei Dorem und loniem war dasselbe tonlos und wurde deshalb
dem folgenden Vokale assimiliert
eöovreg „Zähne":
Priscian I 34 ilU (i. e. AeoU) enim iöovra pro odovza di-
cunt. — Gregor Corinth. 597 zovg yäg odovvag edovvag Xiyovai. —
Proklos in Bekker Anecd. Gr. III 1163 Tovg yag odovxag eöovtag
nalovaiv ^ioXeig.
Die von Meister Dial. I 45 und Bartholomae BB. XVI 266
vorgetragene Ansicht, dass edovreg durch volksetymologische An-
lehnung an edu) („die essenden*0 aus odovreg entstanden sei, wird
von Joh. Schmidt KZ. XXXII 329 ff. angefochten. Nach ihm
war die urgriechische Form *eö6vt€g, deren e unter dem Hoch-
tone (eöovteg) bei den Äolem bewahrt bUeb, während es in den
übrigen Dialekten als tonloser Laut (idovreg) dem folgenden o
assimiUert wurde. Diese Erklärung hat vieles für sich. Nur
311
scheint die Betonung des « in sdovveg und den folgenden Worten
edvva, yihxva nicht die bekannte äolische ^ßa^vrovig^, sondern
altertümlicher zu sein, weil sonst die bei Dorem und loniem
schon in frühester Zeit vollzogene Assimilation jünger sein müsste,
als die äolische Zurückziehung des Accentes.
edvva „Schmerz":
Gregor Corinth. 597 rag odvvag edvvag {Xiyovaiv oi ^loXeig),
Das äolische edvva ist, wie Joh. Schmidt KZ. XXXII 347 aus-
führt, mit Inirzer ultima anzusetzen; es steht den äolischen Worten
q)eQevä, afiegSy t!)Qa, elgriva gleich. Das e trug also den Hochton
und blieb deshalb unverändert, während das tonlose e der Form
*sdvvcc dem folgenden v assimiliert wurde: oövvä.
yilävä „Meeresstille":
Comp, m § 1 yahfivri yelrivr]. Das dorische yaXavä (att.
yaXr[Vf]) verhält sich zu dem äolischen yilävä genau ebenso wie
das eben besprochene dorische odvvä (att. odvnj) zu dem äolischen
eövva. In yilävä verhinderte der Hochton die Assimilation des
6 an das a, welcher das tonlose e in *y€lavä unterlag. Der
Stamm des Wortes ist gel- „glänzen", vgl. yeketv* XafiTreiv Hesych
{Fick Wörterb. I * 432): yikava bezeichnete ursprünglich die
glatte, weisslich glänzende unbewegte Meeresfläche (vgl. auch die
von Hesych bezeugte Bedeutung „Bleiglanz^^.
Die Assimilation eines tonlosen e an folgendes a war ver-
breiteter, als dies von Joh. Schmidt KZ XXXII 355 ange-
geben wird.
a. Das bei Sappho 17 überlieferte oteXtyfiSv (« att. axakayfiiiv)
ist vielleicht nicht in axdXayfior, sondern nur in axiXayf*ov zu andern : auch
hier kann der äolische Accent das ursprüngliche e geschützt haben.
29. Zwei Verba weisen den starken Stamm mit lioch-
tonigem f (statt eines dorisch-ionischen o to ov) auf:
ßillonac „ich will":
Thess. ßellonevov 7 15, ßiXXeirei 16 «0.
Das böotische ßeiXofievog SammL 4296/7 4306 (aus *ßriXcH
fisvog) ist zwar dem Stamme nach {ßel-) äolisch, aber mit dorischer
Ersatzdehnung gebildet Für's Äolische wird das Verb leider nur
durch Theokrit bezeugt: eßoXlo^av 28 15, ßovXevai 30 so. Da
dieser ganz Ton den alten Lesbiem abhängt, so fand er vielleicht
312
in ihren Versen bereits das jüngere ßoXXofiai. Damit wird aber
ein nord-achäisches ßiXXofiai nicht im mindesten in Frage ge-
zogen. Denn ßiXXofiai ist älter als ßollofiai, wie die dorischen
Formen dT,lof^ai, lokr. deilo^m beweisen: ans ihnen und thess.
ßilXofiai, böot. 'ßelXof^ai ist ein urgriechisches Praesens vom
starken Yerbalstamme gvel- zu erschliessen. Der im Praesens-
stamme befremdliche Vokal von att ßovXofAai, dor. ßcilofAai,
aeoL ßoXXofiai, arkad. ßolofxai kann auf den Einfluss des sehr
häufigen Nomen ßovX'q: ßwla: ßoXla zurückgehen. Doch lassen
sich auch andere Erklärungen hören.
1^- „erheben" (att oq-):
Aeol. vrc'iQce — VTtSQoe, mit Augment VTt-iHqae (von
cqvv^i) Comp. III § 48. WahrscheinUch sind auch die Glossen
^Qoeo und l'^cjj äolisch.
Während in diesen beiden Stämmen das hochtonige b zwei-
fellos urgriechisch ist, kann es in dem 'äolUchen Praesens
niQväfii „ich mische" » ion. xiQvrifii
im günstigsten Falle nord-achäisch gewesen sein. Die Belege
sind: niQvav Inschr. 82i8/u, ytsQvaig Alkaios 41 4. Damach sind
die überlieferten Formen xiQvaig Alkaios 34«, xi^vare Alkaios 45
in liiQvaig, Taigvore zu ändern.
In den Phiesentibus auf -ita'-iwf : -nä-mis fordert der Accent
die schwächste Form des Verbalstammes: ursprünglich und ur-
griechisch war deshalb kr-nä-mi — xlg-va-fii. Da jedoch die
Nord-Achäer eine besondere Vorliebe für die starken Stammes-
formen zeigten, so übertrugen sie den Stamm tuq- tlbqo-, welcher
im Aorist xiga-aoai (davon yuQovwfii, yLegdui) hervortrat, auf das
Praesens und schufen so ein xigvö^iy vgl. Meister Dial. I 42.
Brand de diaL Aeol. 54 setzt aeol. ydqväfxi dem ionischen
xiQvrifÄi lautlich gleich, indem er auf diejenigen Fälle verweist,
in denen von den Aolem ein gemeingiiechisches -pt- (vor Kon-
sonanten) in -p«- und ein gemeingriechisches -?to-, -Qia- (hinter
Konsonanten) durch die Mittelstufe tj^ riß in -c^?o-, -eoga-
verwandelt ist, s. § 36. Die Möglichkeit dieser Erklärung muss
anerkannt werden: doch ist das homerische niq-vä-^i „ich ver-
kaufe" (AeoL TtiqvcLL Inschr. 1347: Aor. Ttiqa-oaai 120», Fut.
TteQaaaei 156i8/i4) eher der oben vorgetragenen Ansicht günstig.
313
30. Den dorischen Suffixen -«po, -«^o liegen im
Achäi sehen — und im Ionischen — die Formen -tpo,
'bfAo gegenüber in:
\Bq6g (dor. laqog):
Thess. [i']BQdp 7j, ieQOfivafAOveiaag 128/4, «c^ov 16»» 63i»,
leQOVV 16 40 9 ^ItQOfÄVafiOVV 6Sy ^UqOVV 6579.
Aaf dorischen Einfluss geht zurück iagaviols aus Erannon 54^, vgl.
oben S. 272, § 7.
Äed, Die echt-äolische Form war Igog: nur jüngere In-
schriften (nebst Theokrit) kennen cegog: %Qoyiv€iog 85ö6, iega-
tevaaig 97i/«, ^Qa- 147i6, cegov 1626, [t]e(ftiiov 167A8, leQ€(oy
I6821, ieQOnaQvnatofii, iego&vrav ^5^ iBgiwg 17365, a^iegeog^j
Te^v Theokrit 28? . Das überlieferte legov Alkaios 32 ist ohne Gewähr.
Die Böoter sagten mit allen Dorem loQog.
Da ausser den Thessalem auch die Süd-Achäer leQog be-
sassen, so ist diese Form zweifellos gemein-achäisch gewesen.
Das äolische Iqog kann man verschieden beurteilen: wer es als
eine dritte neben UQog und iagog liegende Bildung auffasst, wird
doch sehr wahrscheinlich die Ansicht vertreten, dass es nicht erst
in der Sonderentwicklung des Aolischen entstand (denn das würde
kaum denkbar sein), sondern bereits in nord-achäischer Zeit der
starken Form iegog zur Seite stand, und das ist mögUch, weil Igog
auch ionisch und deshalb jedenfaUs sehr alt war. Einfacher läge
die Sache freiUch, wenn sich erweisen Uesse, dass Igog aus legog
kontrahiert sei: die bisher bekannten Formen, in denen eine äolische
Kontraktion von -i€- zu -i- vorUegen kann, sind bei i gesammelt
^'AgtepLig {dor. 'L^gra/xig).
. Thess. l^QTifiiöi 4i und 4a (s. Nachträge), l^grifiowog 63«.
Aeol. Die äolischen Inschriften, in welchen die Form über-
Uefert ist, sind sämmthch jung und stammen meistens erst aus
römischer Zeit: l^gref^iöog 101 10 165i4 I6819 (l^gvi^iog Comp.
IU§31), i^gvifiidi 96 99 100 101 1 1607, ^e«^€iun' Samml. 303«,
IdgxB^iöiogov Samml. 251 4, l^grefAiaia Samml. 232 1.
Die Böoter sagten mit allen Dorem "Ag^a^Aig.
31. Folgende Partikeln erscheinen bei den Nord-
Achäem in starker Form mit €:
314
xfi (dor. böot. 7ux):
1. vor Tokalischem Anlaute:
Thess. ^eoTtodi x€ ovv I618.
Aeol, Belegt in den Inschriften und bei den Lyrikern.
Inschriften. Um's Jahr 400: and x€ cJvicfürog 82i2, dl
M xfi a7cvq>vyriii^. Aus dem Ende des IV. Jahrh: oaoa x€
<>/io[Aoyi3^«'a] SSs», cti x« aytivaia, ova x« er 129 Ass» otvi x€
'^ 155a 10 (s. Nachträge). Aus dem IQ. und der ersten Hälfte
des II. Jahrh.: wg x« iftaived^eiri 85 s/4. 11. is, äg xc eTtaivi-
d'eievej i^ei x« auodelxxhi 157i5, ourtoi TLeotyritac 1626. Nicht
ganz sicher steht die elidierte Form ij x' e^w&e 1346. — Die
Form x£v begegnet auf den älteren Inschriften nur einmal: Twy
xfiv eveQyhri 129A6i (neben ota X6 ä 129As8). Bereits A ver-
wendet die Inschrift 158 mit ottc -mv [pi aAilotju. Endlich aus
der Kaiserzeit stammen olg Tcev a ftohg ITSsO) h^ ^ x£v av 1735i.
Lyriker. Diese vermeiden den Büatus entweder durch
Elision oder durch Anhängung des v ephelkyst Elidiert ist das
e in: al di % ovijr Alkaios 50«, xa/ tl ovdev 76, ai de x' a^ixL
77, ai ycLQ % aXXo&ev 86, zol x* ^'Egog Theokrit 29»», zweifelhaft
sind aY x* eiTvriig und ta % ov Alkaios 83. — Seltener ist x€v
eingetreten: ytev "Aipaiatov Sappho 66, ag xcv f^ Adesp. 56 B 4,
•MV ißoXXofiav Theokrit 28 15. Statt eines vor vokalischem An-
laute überlieferten ycev ist mit grosser Wahrscheinlichkeit xc ein-
zusetzen in xa/ xfi ßlacog (überl. xev laiog) Alkaios 86 B, cig xe
faäriiot (überl. -asv aärjoi) Adesp. 47 B.
2. vor konsonantischem Anlaute:
Thess. Im vorionischen Alphabete aX xc irdJv 5», im ioni-
schen Alphabete ai ^a x€ xig 787) ovg X6 xoig 16 14, rtolag x€
ßiXXetTec 16so» xig x£ yivmitei 16».
Aeol, Belegt in den Inschriften und bei den Lyrikern:
Inschriften. Um's Jahr 400 ai de x€ iMXTayqed^i 82i3.
Aus dem Ende des IV. Jahrb.: aX yA zig 83n, wg x« fitjäev 16,
ai de xi Ttsi, ai de x€ yLaTa\paq)ioihi 119Ai7, ai de x€ xaA-
Xcapd^evxog 119 Aso, x€ dvvavtai 119B88, aX %e -MXtaYvu) 119Gi8,
ai de Tii Tig 119D86, OTr/ra x« GegaiTtTtu) 129A47/48) OTVTva xe
d^ekri I29A49, yuxX tu xl 129A6o, ai de xi Tig 129B89/40, di x€
thuoiOL 155ai7 (s. Nachträge). Aus dem III. Jahrh. und der
ersten Hälfte des 11. Jahrh. : log xc diafAii^toaC] 84*, aX ne iivog
315
84i4, yuxd-o x€ övvavoi 85i9, o zc ^«Aij 92», ovri X6 d'iXr] 92ö,
o di %B daavnoda 936, o^rcog x€ rolg 112? llSs 1104, ircei x€
awreXeri 112i4 llös, Icog xc tciwai 112i8, ora x« rav 120iö,
orrt xi T£$ 156is. Endlich aus römischer Zeit at de xe rig
1606.9, €^€^' y^ d^ relevraatj 17344.
Ungewiss ist der Anlaut vor ai xe . , 83 14 und die Lesung xb Snsixe
121m. Ein xev vor konsonantischem Anlaute ist inschriftlich nicht beleg^.
Lyriker, t/ x« &€lfiev Sappho 62i, knei x€ yaog Alkaios
19$, ica/ x€ ßiawg (überl. xei^ latog) Alkaios 86B, üg xc ßadrjiac
(überl. Ttev adrjai) Adesp. 47 B, tcJJ x€ ^ibv Theokrit 29ii, agxc
^01]$ so, TtQOfAoloif^i TLB TtavaifABvog 40- — Ein einziges Mal setzt
Alkaios %ev auch vor konsonantischem Anlaute, um die Silbe
positione lang zu machen: tol x€(v) [^]^ öOe. Bei Theokrit 29 le
gestattet das Metrum, statt des überlieferten xal xev aev zu lesen
yual ytM aev. Sicher verderbt endlich ist Sappho's aYötog yUv
ÜB 28s.
Aus diesem Tatbestande ergeben sich zwei Yöllig sichere
Folgerungen :
1. Die nord-achäische Prosa kannte nur xe, sowohl
Yor Tokalischem als Tor konsonantischem Anlaute.
2. Die Form %ev wurde in älterer Zeit nur von den Poeten
und zwar vorwiegend vor vokalischem, seltener vor konsonanti-
schem Anlaute gebraucht. In jüngerer Zeit zeigt sich X6v ganz
vereinzelt auch in der Prosa, doch nur vor vokalischem An-
laute: heimisch aber ist es in der Prosa nie geworden.
ye (dor. ya, böot. itav-ya)
AeoL iixoi yc yeveaO-at Alkaios 46.
a. Die Adverbia auf -^« (-^sv) und -re sind in § 8 und 9, S. 273 ff.
besprochen. Den letzteren lassen sich hier hinzufügen: a^xe Sappho 40,
Theokrit 30 la, dtjite Sappho lis.i« 84 (auch bei Alkaios 19^ herzustellen),
dsiHs Sappho 55 60 65, &ajB Alkaios 11, efte Theokrit 30 19.
b. Ob fvBXBv Inschr. 154^ (A), Theokrit 29„ echt-äolisch war,
ist zweifelhaft : die gewöhnliche Form der Inschriften ist iyvsxa oder hexa.
32. Urgriechisches s vor a oder 0, (o blieb im Nord-
Achäischen unverändert. Beispiele:
d-eog:
Thess. &e[ov] 7»8i ^eolg 22, 0e6dorog löe?, OeodovQeiog
318
2. nord-ach. -«pp- = att. -*'p-,
bisher nur im Äolischen belegt:
aiQQCjy Aorist diggai: aeqQBi Alkaios 78, aig^aze Sappho
91 S' Statt aeiQe lies ae^Qe Alkaios 41 s.
d€Qa aus öigga^ ion. del^: diQai> Sappho 46, öiQaiaiv Al-
kaios 36 1. Verdorben ist JtoiTuXodeiQOi Alkaios 84 Qies -öeQQOt).
lyiQQtj (att iyeiQUß): Comp. II § 10.
avv-iQQaLO (att aweiQai ,,zusammenflechten'0 Sappho 78s.
^EQQaq)i(OT(a)f ion. El^q)i(ürrjg: Alkaios 90.
TciQQax- ,,Ende^^, ion. uuQat-: ueQodtwv Alkaios 84, jteQa-
Twv Alkaios 33i.
zeQQai, att Teigai: ixeQQavo Glosse.
T€QQog, vereinfacht zeqog ,,Zeichen^, ion. zelQog: tegewv
Alkaios 155.
xiQQeg ,,Hände'', ion. xtiQeq: Comp, in § 19, xiq^ag Theo-
krit 28».
Der Bildangssprache entstammen ;|^ei^or(^oai Insohr. 8649 160,^ 1684,
XeiQoxoviaQ 119Bs5, x^^^^^^ 160,9. Corropt ist x'^Q^fMi>f^Qo, Sappho 44.
xiqQiav „schlechter**, ion. x^^Q^^'- Comp, m § 50.
In Suffixen: i/Aiggei. (ion. ifieigei) Sappho ls7, iiiiqQiov
Comp, in § 19, — va{ix)eQQa (ion. vaheiQa) Glosse, —
ixTceQQog (ion. tjueiQog) Comp, m § 19.
3. nord-ach. -sju/u- - att. -^i/u-,
(ion. elfit, dor. ^fiev, elftev).
Thess. ifiiai 42a, ifii. 70i, e^jAev 16so.46 175.
Aeol. tfÄfn. Inschr. 132 Sappho 2i6 72, eftftevm sehr oft:
Belege bei den » Endungen c.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
ßinfia^ att. eljua: fifÄfiora Glosse, i'^iiaxa Comp. HE § 19
und § 54, e^^a und aefif^a Glossen.
vififiai., att. veifiai.: a7toviii[}iavva] Inschr. 121 999 eyif^fjuxvo
Comp, n § lÖ.
4. nord-ach. -svy- = att. -en^-:
Thess, avv'fievvavrovv I616 (att fteivai).
Aeol. yivvato Alkaios 58, kyiwaxo Comp. 11 § 10, —
319
-Kzewai Comp.in§19, — xivvei (att. *rctW, aus teniei) Glosse^
— bvveyLa und IVexa oft (ion. eiV£)ca) — zBqivag Alkaios 61.
Falsch überliefert sind q}aeiv6y Sappho 8^, yeivaxo Alkaios 13 Bg,
Kxelvavxa Alkaios 33 5, ^eXvov Theokrit 28 e 30},.
34. Die Auslautsgruppe -evg, welche im Attischen zu ^eig
(mit unechtem Et) wurde, bestand in nord-achäischer Zeit noch
unverändert Nach der Trennung des Stammes fiel der Nasal
bei den Thessalern ohne Ersatzdehnung aus:
eveQyevig 54 10 (aus * evegyetevT-g) , [aTteXevd-egela&ig 72 10^
[a7t€levd'SQsad'']€g n, aus *d7V€levd^eQea&ivT'g, ait dnelevd'eQCjd'eig.
Das th essaiische dnsXev&eQovi^sig 27 ist bei ei besprochen.
Dagegen verwandelten die Äoler -evg in -eig mit echtem
Diphthongen, vgl. das Nähere beim Diphthongen et.
Die Form is statt eis (aus *ivg) ist nicht echt-äolisch. Bei Alkaios 32 wird
sie durch das Metrum nicht geschützt. Wenn Theokrit 1^ 28,. ,5, lao) 30,i
und Balbilla iaidcDv 174«, iadxovas 174 ^4 schreibt, so will das nicht mehr
bedeuten als das Auftreten von ig und iato in den jüngeren Inschriften
8654 165]a. ,8 166t. 8 167a. ^ 4 94, (hier iato neben efao),). Die einzigen
Belege dafür, dass ig teilweise schon in früher Zeit der hellenistischea
Sprache entlehnt wurde, bilden die (durch die oroi;|^i7^(fv-Schreibung)
gesicherten Formen [i]aivixai Inschr. 129 B 39, [io]aydyrj ^^.
35. Bei den Th essaiern führte die 3. Pers. Plur. Act
des Imperfekts und Aoristes neben der gemeingriechischen En*
düng 'V (ovi&eixav 11 1/«, ¥&€t7uxv Töa) die vollere Form -ev:
idovTia-efj, Bös, ove&ei'na-ev 67*, ivetpaviaao-ev Ißi«^
welche bisweilen zu -tv geschwächt wurde:
itd^a-iv 7i», ave^eiTLa-iv 681.
Eine sichere Erklärung derselben fehlt Nach Fick BB. VII
284 und PreUwitz de dial. Thess. 9 soll -ev aus der Endung -av
entstanden sein, welche in böot e&eaVf e&iavy kypr. y^axid'ijav
vorUegt: indessen gehört das a dieser Formen sehr wahrscheinlich
zum Tempusstamme. Reuter de dial. Thess. 63 lässt -ev durch
falsche Analogie aus dvd&ev, xid-ev, iev abstrahiert sein, Brand
de dial. Aeol. 56 leitet es aus Nasalis sonans ab (l<^oi^-(^, he-
gxxviaaoe'-ii): beides ist wenig wahrscheinlich. Sollte -ev viel-
leicht diejenige nichtthematische Endung der 3. Pers. Plur. sein,,
welche in homer. ^cv 3 8g. — ssk. äs-an 3 Plur., €-I-6v, ara-t-ey^
q>iQO'L-ev vorUegt?
320
6 aus anderen Vokalen entstanden.
36. Ein festes Beispiel dafür, dass die Nord-Achäer
€ an Stelle eines anderen Vokales sprachen, ist nicht vor-
handen.
Nur eine einzige Lautneigung kann — wenigstens im Keime
— bereits in nord-achäischer Zeit vorhanden gewesen sein: Thes-
saler und Aeoler sprachen in gewissen Fällen statt eines ionischen
-Qi." ein -Q€' oder -sq- (sqq-),
1. -pi- statt -pi-:
Dem Qt und ge liegt meistens f zu Grande.
Thess. Y,qBvvifXBv (statt ^AQivvifASv) I614.
Aber KgttöXaog 16 75 65 «o« KQiTo<pvXeiog \Q^.
'Yßqiaxag I671 Samml. 1323.
Aber 'Yßgiazag 65»«, 'Vfigiataiog 16„ 65,«,. ,«6» 'Vfigiaarag 667,,
*YßQlaoxaiog 6603.
aTceXevd-SQea&ivaa 72 oft, von einem Praesens
aneXevd'eQitct) — afcelev&egoco.
Aeol. JaiioyLQitu) Inschr. 9O9, in TlavvLQ^zBio^ 90* kann
-TLQh'Tig — -x^ctTijg vorUegen.
Aber inixgiws Inschr. 83 ^g, dtaxQivöfievoi 85 «5, Kgirayögag 111 5,
xgiryai 119Bi5, xgivai 119A,s D,|, fxgiv[y]e 119D,4, xgiatv 17S|a. ,g.
Kglxfov 1464.
[ß]eavdqeda Inschr. 90io.
Aber z. B. thesi, Faaav6gl6[aia\ 10, o*
2. -*PPO, -BQoa aus -p/o, -pia hinter Konsonanten,
nur im Aolischen zu belegen.
Inschriftlich: l^ysQgaviog Monatsname 121 s7. 4&, aus^//^«-
aviog, vgl. über diesen Monat und das in ihm gefeierte Fest ^Ayqi-
ayia Bergk Beitr. zur griech. Monatskunde 8. 48 — 53.
Bei den Lyrikern ist nur (littqqa Adesp. 66 überliefert
Die Grammatiker bezeugen:
aXXoxtQQog » aXkoxQtog^ fälschlich aXhoxeqog geschrieben
bei Herodian 11 303, 23 (aus Cramer Anecd. Ox. I 45, 13),
Etym. Magn. 529, 22 und Etym. Gud. 377, 44
lAiteQQog » fÄhgiog Herodian II 303, 18 (aus dem Etym.
Magn. 587, 12).
Y^OTtßQQa — ^.onQia an denselben Stellen wie aXkoxei^g
und ausserdem bei Herodian 11 605, 6 (aus Cramer Anecd. Ox.
321
n 275, 27) n 303, 15 (aus dem Etym. Magn. 665, 43), Gramer
Anecd. Par. IV 76, 6.
niQQOf^og =» Ugiafiog an denselben Stellen wie aXlo-
TBQQog und -Mne^a^ ausserdem im Comp. I § 20, III § 1 und
als Glosse.
Ka'vGTeQQog = Kavazqiog Glosse.
Die Entstehung des -eqq- haben wir uns (nach Meister,
Brand u. a.) so zu denken, dass zunächst das t hinter q zu j,
hierauf das q sonantisch und endlich das j dem q assimiUert wurde
(trio pria: trio pria: tiio pria: ter^o per^a: terro perra),
3. -SQ' aus -pi- zwischen Konsonanten.
Dafür ist ein einziges, nicht einmal sicheres äolisches Bei-
spiel vorhanden, nämlich T€QTog aus TQiTog s tftos, die Belege
und eine andere Erklärung oben in § 27, Seite 310.
a. Das äolische xiQvafii wurde oben in § 29, S.812 auf den starken
Stamm xega' zurockgefahrt und nicht dem ionischen xigytjftt lautlich
gleichgesetzt.
4. s aus «,
nur im Th essaiischen zu belegen.
37. Ein gemeingriechisches a ist bei den Thessalem durch
€ vertreten in
die = did.
Belege: öii 16is.i6, <J««-xt 786 16ii, öie-^elel 534, die-
aaq>Hiiieva 784.s8/s9*46/47* Nord-achäisch war diese Form sehr
wsdirscheinUch nicht, da im Aolischen nur dia belegt ist
•
Fe%€-dafÄog 42b = böot FheKLo-dafiog Samml. 876.
Nach Prellwitz dial. Thess. 10 ist a an c assimiliert
a. Preüwüz de dial. Thess. 9 setzt thess, Bat^ixag 65,5 dem atti-
schen Barxdxijg und theas, Bqsx^^ ^^los <^^™ attischen Bgazäe (vgl. B^-
XvXXoq, BQaxT^XXrjg u. s. w.) gleich: doch gesteht er selbst (p. 10) das Un-
sichere dieser Gleichungen ein. — In thess. Kovigiog Samml. 838 hat
sich 8 nicht aus a entwickelt, wie Preüwüz vermutet: Kovdgiog ist viel-
mehr jünger als Kovigiog, s. oben S. 273.
b. Die thessalisch-äolische Form ixsQog (statt ^re^off) entstammt sehr
wahrscheinlich der hellenistischen Bildungssprache , s. § 10, S. 275. In
4uoL Ttiiia) (neben nidia)) ist e nicht aus a entstanden, s. § 11, S. 276.
Zweifelhaften Wertes sind aeol, iygrjvtai Glosse (= äygrjvtai) und dgi^
xcor Comp. III § 63 (= Sgoxcov),
Ho ff mann, die grieobiseben Dialekte. II. ^\
322
5. € aus i zwischen Vokalen, zweifelhaft.
38« In einem Falle lassen Meister Dial. I 294, Prdlwitz
de dial. Thess. 11, Kühner-Bldss Griech. Gramm.' 119 u. a. ein e
zwischen Vokalen aus i hervorgehen:
Ttazqoviav 664 = att. Tcaxquitav.
Dass diese Erklärung am nächsten hegt, zumal da durch die
äolischen Inschriften 1128 1136 117i« die gemeingriechische Form
naxqmog als nord-achäisch bezeugt wird, soll nicht bestritten
werden. Für mögUch halte ich aber auch noch heute, trotz des
erhobenen Widerspruches, die fiiiher (de mixt. Graec. ling. dial. 9)
geäusserte Vermutung, dass Ttavqoveog (aus TtavQoieiog) mit dem
volleren Suffixe -iiog gebildet ist (vgl. att xqvaeog aus xqva-iiog
neben aeol. xqva-iog u. ähnl.).
39, Von Preüwitz de dial. Thess. 11 mrd das thessahsche
avS^e „hier" in der alten Inschrift 10% dem homerischen avd^i
lautUch gleichgesetzt Das ist aber nicht notwendig: al^e kann
mit dem Suffixe -^e (-dev) gebildet sein, welches ursprüngUch
auf die Frage „woher^*, aber schon früh (gleichwie -d-i) auch auf
die Frage „wo" antwortete, z. B. evdo&ev „drinnen" neben evdod-i,
oYyio&ev „im Hause" (top TcoXifiiov txBiv) neben oYno&i, Tcaqoid-e
„vom" u. a. m.
6. 6 aus si oder 61; vor Vokalen.
40. Der Diphthong et bUeb in nord-achäischer Zeit vor
Vokalen unverändert und behauptete diese Stellung auch in den
Einzeldialekten. Sehr selten ist er zu -e- vereinfacht z. B. thess.
^laaviaieog 6Ö95} aeol. Bitxwveog Inschr. 90$ u. a., das Nähere
bei »Zusammentrefifen eines Diphthongen mit einem Vokale«.
Ebenso hielt sich ev vor Vokalen. Zu b vereinfacht ist es
nur in aeol. TLaaaxeaaaavTog Inschr. 1246/6 , eTtiaxedaavTa
17341/49, doch geschah das erst in jüngerer Zeit und nicht all-
gemein, vgl. [xa]re(rKevaaae Inschr. 129 A19, TcaqeoTievaaae ny
a/£vea 135 1, OKevaariv 1534, 7caq€aiiev[aaav] 10/11.
Anmerkung. Ein Irrtum ist es, wenn das Ck)rop. III § 10 lehrt,
dass die Aoler ngie ae statt ngög as gesagt hätten: die Inschriften und
Texte der Lyriker bieten nur ngös. Wahrscheinlich ist ngeg as aus nig
08 verdorben, vgl. die Glosse nig as.
323
41. Statt eines attischen b treten auf:
a in nord-ach. avsQog, s. § 10, Seite 275.
in thess, loQog Kiaqiov, s. § 7, S. 272.
in aeol. -ra und -^a, s. § 8 und 9, S. 273 flf..
i in nord-ach, loTia, ( -r i h ' ^
in thess. d-iog -xAeo- XicovS ^
0 in aed. oQnexov = eqrcBxov, das Nähere bei o.
ee in M^a^. rtQeiaßeiag 16 is, das Nähere bei et.
In dem thessalisohen ^;r^ot;y 1699.44=: dor. ^AjtilXcnr, ion. I^;r<^JUa>v
ist kein Vokal ausgestossen , sondern der durch den Accent geforderte
schwache Stamm ji-nX- eingetreten.
42. Ein urgriechisches tj erlitt vor der Spaltung des
nord-achäischen Stammes keinerlei Veränderungen.
Unverändert erhalten ist es nur im äolischen Dialekte.
43. In den thessalisohen Inschriften ionischen Alpha-
betes ist ij durch ei vertreten. Wann dieser Lautwandel begonnen
hat, lässt sich vorläufig nicht bestimmen. Die vorionischen In-
schriften bezeichnen ij noch mit E:
CAAI^^KETA[IJ « ßaXiac'KTiTat Öe,
X[P]EMATA — X^ffr« 06/7,
AYNAET[A]I =* öwdiicai (oder dwaerai) 5»,
AAPI^AEoN =* ^aQiaariaDv Samml. 360 (nach Fick)y
uNe®EKE — 6ve^/£ 8,
E(PI)STATo — '^TciavaTO 70i/s,
<t)irvrir/V — (pevyTiv 70«,
MATEP — H<i^nQ '^li-
Prellwitz de dial. Thess. 14 f. schreibt bereits diesem vor-
ionischen E der Thessaler den Lautwert des urgriechischen et zu
und begründet das damit, dass der urgriechische echte Diphthong
€i in dem vorionischen nu»6vuog 13, dem noch züog Tis hin-
zugefügt werden kann, durch E wiedergegeben sei. Indessen ist
es nicht wahrscheinlich, dass urgriech. u und ij bereits im 5.
Jahrh. bei den Thessalem völlig gleich klangen. Denn sonst
324
bliebe es unerklärt, weshalb in der Inschrift 5 urgriechisches ij
durch E in ßaliaaxTiTai 4/5, aber urgriechisches ei durch El in
a7CTte[laa]i 10/11 wiedergegeben wird (die Ergänzung ist sicher,
da die Buchstaben azoix'^dov stehen). Auch in JIei(^d))[e] 66
ist El für echtes et geschrieben.
Wenn in den Inschriften ionischen Alphabetes ij erscheint,
so ist der Dialekt bereits durch die ycoivrj beeinflusst, so in ava-
TtlQag 18 44 (neben dem in derselben Inschrift häufigen araveiQag),
ave&ri'/£ 23 a, avi&riytev 31, i^giog XQriati 48 0. Nur die von ^Hqu-
%krig abgeleiteten Eigennamen führen r] auch in guter Zeit:
^HqayLkaidag 62i6 6578. iseasa» '/fi^axAeidcriog 68. 9 65io (daneben
Eloonikd 20«, E(l)q(xyikiog 63 1«). Die Träger der Namen TijAc-
(pog 63, NtTLriQavog 65 1 8 und ^lafxriviag Qbhi sind nach Meister
und Prellwitz de dial. Thess. 15 keine echten Thessaler. In
TlavLToiiriioi 638 dient 1; nur zur Umschreibung des lateinischen ?.
44. Auch die Boote r verwandelten jedes ij in ci. Doch
scheint dieses böotische bi in anderer Weise als das thessalische
entstanden zu sein. Denn bei den Thessalern gehört »ee aus i]«
eng mit »ot; aus cü< zusammen, während das böotische »£e aus ij«
ein Glied der Lautverschiebungskette »at in ij, ij in bi, u in 1«
darstellt. Es ist also das böotisch-thessalische et » ij nicht den
gemeinsamen Erscheinungen beider Dialekte (s. S. 250 oben)
hinzuzurechnen.
45. Brand de dial. Aeol. 15 f leitet nicht nur (entgegen
den Ausführungen des vorigen §) den thessalischen und böotischen
Wandel von ij in bl aus einer inneren Verwandtschaft beider
Dialekte ab, sondern sucht auch für das äolische echte 1? die
•• •
Aussprache ei zu erweisen und somit den Übergang von e (= ö)
in ei zu einer schon vor der Stammestrennung entwickelten Eigen-
heit der Nord-Achäer zu erheben. In den äolischen Inschrift^en
begegnet freilich nur ein einziges Mal et statt ij in der jungen
Form TtoiBijABvog Inschr. 1308 (A) = noiiq^Bvog: denn das Prae-
sens diBzileiB Inschr. 120 n, awvBlBio^evo} 1624 geht nicht, wie
Bechtel vermutet, auf *reiijw, sondern auf *TBlBa-iu) zurück.
Trotz dieses Mangels an inschriftlichen Zeugnissen, welcher in
einer Nachlässigkeit der Schreibung seinen Grund haben soll,
glaubt Brand auf indirektem Wege sein Ziel erreichen zu können.
In dem äolischen aifxiaiwv Inschr. 829.11 » att fifiioBwv ist,
325
wie man allgemein annimmt, ein urgriechisches ij ausnahmsweise
durch at wiedergegeben. Hieraus folgert Brand, dass die ge-
wöhnliche äoUsohe Aussprache des i] nicht ä, sondern ei war,
und dass die Aoler, wenn sie ausdrücklich rj als ä gesprochen
wissen wollten, dafür ai schrieben. Dieser Schluss steht und fällt
mit der Erklärung von aipuaitavy welche Brand yon Meister
DiaL I 83 übernommen hat und welche auch in die griechischen
Grammatiken von O. Meyer « § 37, S. 45 und Brugmann « S. 26
übergegangen ist Sie beruht ihrerseits ausschliesslich auf der
Voraussetzung, dass der äolische Diphthong ai den Lautwert
eines einfachen ä besass — diese Voraussetzung ist aber un-
richtig, wie sich leicht zeigen lässi In den älteren äolischen
Inschriften ist ai vor Vokalen noch erhalten (z. B. Mvzilriyaiog
164 a); in den jüngeren büsst es nicht selten das t ein (z. B.
MvTiXrivaot. 82i8/i9). Wäre nun ai bereits zu ä geworden, so
bliebe der Ausfall des l völlig unerklärt: wir verstehen ihn nur
dann, wenn aio aia als aj^o aia gesprochen wurden. Meister hat
diesen Einwand selbst gefürchtet und begegnet ihm mit der An-
nahme, dass äolisches ort nur vor Konsonanten und im Auslaute
den Klang ä gehabt habe: das heisst doch aber nichts anderes
als willkürlich ein Lautgesetz erfinden, um eine Hypothese zu
retten. Der einzige griechische Stamm, welcher schon in alter
Zeit at in ae : ij verwandelte, die Böoter, machten zwischen einem
(H vor Vokalen und vor Konsonanten keinerlei Unterschied. —
Dieses ist aber nicht das einzige Hindernis, auf welches Meister
bei seiner Erklärung des alfiiaiiov stösst. Weshalb hat man denn
in derselben Inschrift 82 aiiiiaidiv, aber Mvulr/yan, i^iX&riii^,
fit^weaai lißiy aTcvtpvyrii u, ötyuxavriQiov i%y XQ^^^t ?i7> MvtiXti-
yaoi 18/19 geschrieben? Ist das i] in diesen Formen etwa quali-
tativ verschieden von dem ij in i^fiiav (lat sStni)? Femer: soll
das ai auch in den äolischen Akkusativen auf -aig als ä ge-
sprochen sein? Zu dieser Annahme wird sich schwerlich irgend
jemand bekennen: dann würde also nach Meister in derselben
Inschrift das ai in alfiiaecjv den Laut ä, in ratg aqxaig ital-
aaig% dagegen den Laut ai wiedergeben.
Kurz: in aifxiaewv dient ai unter keiner Bedingung zur Be-
zeichnung des urgriechischen i] =» df, und damit fällt auch Brandts
Stütze ftir die äolisch-nordachäische Aussprache des i] als ei.
Dass die Nord-Achäer ij heller sprachen, als die übrigen
Stämme, ist vielleicht möglich, da dann eine Basis für deti m Öl^x
326
Sonderentwicklung des Thessalischen und Aolischen auftretenden
Wandel von ij in et vorhanden war: aber ein nord-achäisches ei
statt S schwebt in der Luft.
Das Nähere über aeol. alfAiaioav s. beim Diphthongen ai. Lautlich
sind ]}^i- und a/^i- einander überhaupt nicht gleichzusetzen.
46, Die folgenden nord-achäischen Belege für ur-
sprüngliches ij setzen sich (nach § 42 und 43) aus den
äolischen Belegen für ij und den thessalischen Belegen für
langes E und bi zusammen.
1. In Stammessilben:
(Jrj (thess. det):
Theas. [J7ir]w-(J€[t] 53 s.
Aeol. (Jij Inschr. 1108 Sappho 48 56 91 1 99 Alkaios 86 B,
iTtei'diq Inschr. 85i6 1125 119D9 1606 Alkaios 157 20», ij-dij
Inschr. 168 »e Alkaios 18? , <Ji]-7ror(a) Alkaios 49, <Jr;-r* Theo-
krit 30it.
^Hqa- (thess. ^Hga-, Ei^a-):
Thess. EiQa/Xel 20«, E{i)Qa7iXiog 63 1«, ^H^aydeidag 62 le
657i. 1S6' 182) 'H^avikeidaiog 68.9 65 lo*
Aeol. ^Hqa'^leidag Inschr. 97 1 156i6. 17 157 4.18 173 eo,
Hga/leidaag 87$, ^Hga/leiTa) 129 A 45/46, ^Hqar^Xeicjv 160 17.««,
HQoaTQaT(o 157i6.i8, ^HQo(cpilco) 1467, ^Hqalu) 119Dio, "HqaiB
151 1, ^Hgao) 147i5. i7i ^HQaeiio 119 A 37, "ö(?to>' Sappho 71, 'Hjpa
Comp, in § 30.
riQiog (thess. eiQOvg):
Thess. Eigottdag 65i56.i66, EiQOvtdaiog 1686.87.
In rJQCDe 48 o entstammt rj der xoin^.
Aeol. riQwi Inschr. 108 109, ^Hqmda II9A37, ^Hqdtda 144g.
^ij- (thess. d-Ti'y d'ei'-):
Thess. ov€&7i/^ 8, ove»€iyLe 12s 21 a 23 b 24 25 27 49
und 4a (s. Nachträge), ovld-eiMxv lli/j, ed^€r/,av 75«, kfti&eiiuv
75«, ove&eiyiaev 674, dve&er/^tiv 681.
Mit dem 1; der xoivij: dri^xe 23 a, dvi^xev 81.
Aeol, ovid'Tiyie Inschr. 178i/«, [p]vi&i^Kav 179 1, «xad-^x«
164a bl, (i7(,a)&7i7ie 164c, av^^xcry 111« 153ii, xdvdTiariv löSs,
327
TtQoaa-dTiao^iivoiai 157 s, öia&riyuxv 155 s.s* — &i^asi AlkaioslSA,
i^xofo Theokrit 29 1 8, TcsQQed^yuxvo Glosse.
&iqQ und g>riQ (thess. d-eig, (psiQ):
These, QeiQOfiaxeioi. ISse, Qeiqa^evBiov 61, Qeiqiaiuiav 61,
— 7te(pBiqay(X)i^zeg\ 196, 0iX6q)eiQog löso 34, 0iXoq>siQBiog löss.si.
Aed. QriQiaov Inschr. 84 le, — ^]Qsg, qrriqia und (priqa
Glossen.
xiij- „rufen" (thess. xAee-):
Thess. avV'xXei-Tog (Genetiv zu avvxXeig) 16io.
u4eo/. xXrjd-eiri Inschr. 85i5, epclrifia 848, «yx^ij^ucrra 155aii,
xÄ^crey 1229, hi-KXriaia Iblußs IGOsi/s«. st, hilrjaia 119As6
D» I6I1.6.
Das thessalisch-äolische Namenselement xXsnög gehört nicht zu xlrf- :
es ist aus xXlFs'tog „berühmt" entstanden, vgl. Preüwitz BB. XVII 170.
yLTTj' „besitzen" (thess. xr«t-):
Thess, Ev-^Teifioveia 728.
AeoL xrijjuarog Inschr. 884, xrij/iarcre. s, xnjjuarwi' 8326
119Ass; lyxrijaei' 147^0 156ii 158i8, xrijaiag 173s/8.4i.
ju^ (thess. fÄsi):
Thess. fuel 786.
^eo/. |ui} Inschr. 833.ii. «7 119Dj3 1208 122ii 1659 1767
155ato (s. Nachträge) Sappho Is-M.as 28« 110114 Alkaios86B
Theokrit 30i4, — ^irjöi Inschr. 8811.12 I2O1.8.4. 5.7 Alkaios 88,
fÄTiö-afio&ev Inschr. 84?, firideig: firjdeta: /.iridev u. s. w. Inschr.
844.12.88 845.6.8 IHg.io 1202.4.6.8 Alkaios 11 44 Theokrit
29i8, — jM^'re Inschr. 845.5.7.7.8 129B84.86 Sappho 1$ 113.
^£ij<J- „sinnen" (thess. /tieid-):
Thess. Qqaavfjieideig 1669 ^ ^vKo^elöeig 47, ^AaTO^eideia
48e, Idaatoi^ieldeig 65i86.
Aeol. ^yxo/ATidrig Inschr. 143, naht/tn^öco 157i6/i7, Mrideia
Sappho 162.
f,irjvv" „Monat" (thess. fieiw-):
Thess. fxeiwog 685, f^ieivog 75.20, varego^eiwla I640, Nv-
fieivioi I625.
Aeol. ^ijyvog Inschr. 8839 121 27. 45 147 15 156i8 157 17,
fiijyy€((T)at 82i2/i3, iMtjv[v]t 161 7, — fifjvog 115i II61 I2I44 1274
147 17 17854 1777, BTvi^riviog 129B88.43, ^fiva Theokrit 3O2.
S28
Ntjlevg (thess. NecXevg):
Thess. NeiXevg 16 ss.
Aeol. NriXidem Inschr. 90i5.
Bei Theokrit 28, ist NtljXtoc statt des überlieferten NeHeog za lesen.
Ttr^XBf ville (thess. TtBiXBf %üXb):
Thess. lT;\ei3ie- oder [il>ii6- 25i. Über I^i^-yot; 62
8. oben § 43; S. 324.
Aeol. TtfiXvi, Sappho le.
TtltjCDv (thess. Tckeiow):
Thess. fcXeioveg 7 79 nXeiovow 16is.
ÄeoL Ol ^ioXaig . . Ttletwv TtXifav Herodian H 431, 13.
Vgl. Etym. Magn. 653, 33. Etym. Gud. 453, 15.
q>riQ (thess. q)eLQ): s. oben bei &rfi.
XQifl~ (thess. xoei")-
Thess, %(jU'oliiowlQitj Xgei-aovv Göia, Statt et erscheint
l in XQi-alfÄOv 610.
Mit dem 17 der xain^: XQ^^^ ^^'
Aeol XQV Inschr. 82i6 Alkaios 20i 35i 46 Theokrit 292.
91 30s8*
Xeri-l^ce (thess. XQW^y Xpc^A^a):
Thess. Jigj^ara befi^ [xeX^']^[o^ö]? ^«s.
Aeol. x^iiaxwv Inschr. 83 so» XQ^f^^^^ Inschr. 129 A 10 Al-
kaios 49, x^i}fiareaf<ov Inschr. 101 7/8 löOso*
Nur im thess alischen Dialekte sind belegt:
ägelyw (aus aQriyio): ^Aqeiyovvuog I656.56.
eißa (aus rißa): elßara 65 1.
Über aeol. äßa s. oben § 16, S. 290.
Xel'tovQ „Priester" (aus Iri-zioQ): XeiroQsiaavaa 4, isiTO-
QSvovTog 61/s; yerschrieben ist XeiTOQ(evo)yTog 19as. Thessalisch
sind wahrscheinlich auch die Glossen Xeixeiqai' Mqeiaiy Xsixoqeg'
Ugeiai.
Dass iheas. XsitovQ kein echtes si hat, wie oben S. 14 vermutet wurde,
schliesst Preüwitz Etymol. 182 mit Recht aus Hesych's XijtrjQsg' UqoI
aretpavotpÖQoi. 'A^afiavsg und Xijteigai' Ugetai t&v aefivcjv ^e&v: die letztere
Glosse bezieht sich auf einen im Scholion zu Oid. Colon. 489 (ed. Papa-
georg. 426) angefahrten Vers des Eallimachos. Hinzuzufügen ist a-At^ro)^*
Ugt^g. Hesych. Wenn l^tcoQ, Xrjn^Q zu Xin^, Xttia&at, XUtaofiai gehören,
so ist als Stamm lei: lei: U anzusetzen.
329
fielXov „Schaf* (aus fÄTikov): Oilofieileiog IGbi, EvfiBiXlda
606, EvfieiXeiag 72 as.
a. Das ei in theas, 'ArdQ-sifiow 16 «4. «4, EI/ao^sioc 16 54 geht sicher,
in thett. dti/jUre 7,o wahrscheinlich auf ai zurück.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
dridiov „Nachtigall" Sappho 39.
a'VTjQ: Inschr. 1179 120io 129Ai7 1709 Alkaios 49, JJvije
(= 0 avriQ) Sappho 2j Alkaios 25 1.
ßlrj'i ßeßXrifievai Alkaios lös, eßXrig Adesp. 75.
ß^rj-Q „Köder" Glosse. Die zn glä- gehörende zweisilbige
Basis gele- in att dile-aQ „Köder", idie-ä^a) ,^ödem", diXe-rgov
bei Oppian u. a. m.
ßXtjx^Qog „schwach": ßhiffftav Alkaios 16.
yi\q(xg: yriQaleoi Theokrit 29 «7.
yvri'Tog: naaiyvtiviov Inschr. 119Di9.
(Jij- „binden": vTvadriaafÄevog Alkaios 103.
driX- „zerstören, zerreissen": ^a-di]A/>y Alkaios I87.
/ij- „wehen": ö-vijtcü Glosse.
'FQtj-: Qfj' „reden": Qrjd-ivicjv Inschr II9D26, elgri^ivaig
165ii, ^ijTCci[ß] I29B40, OeO'QQr/Tog 148, €lQr;vag 158», Ei'oriva
Sappho 77, ßQTfrcjQ (d. i. /^tcü^) bei Priscian I 23. 25.
ßQrjy- „zerbrechen": fg^^ig Alkaios 149, a-t^ijxTog (= a-
ß^xTog) äolisch nach Herodian 11 271, 20 - 401, 32 und II
640, 10, vgl. femer Eustath. 548, 30.
ßriQ „Frühling**: ßijQog Sappho 39 Alkaios 45.
Vgl. lat vStj altn. vär (aus ^oSar).
Zriv(ov Name Inschr. I6O11.84 17357.
ij- „senden": lij Balbilla 174io.u 1766, eovvri'Mv Alkaios
131, dnff/iev Comp. HI § 25, TteqqrfliTCTciav Glosse.
ij- „reden": rfli Sappho 97.
71 „oder": Inschr. 82i7 II9A21.81.8« Ds8.s7 129B4o.4i 147 is
156i8 1756 177« Sappho 6 22 28i Theokrit 29i7.
ri „wahrlich": Alkaios 66 94 Theokrit 28,4.
ijJij „bereits": Inschr. I6826 Alkaios I87.
ijfii- „halb": y^^Ilijloqiov] Inschr. 90io, rifÄiftidiftvoi 135$^
Tif^ienzai, "^fiixoove, riiiiTvßiov Sappho 116. Wahrscheinlich femer
rQirifii(eTiT)ov Inschr. 155a7 (s. Nachträge).
Ober alfAioifov Inschr. 829.,! ist oben in § 45, S. 824 f. and im Fol-
genden beim Diphthongen ai gehandelt. Aach Theoknt 285 schrieb wohl
aXiJLiav (überl. ist äfjuov).
330
riQa Fragepartikel Sappho 102.
Qiißai: Qrißaag BalbiUa 1704, GrißaUio 1745, Giqßaig
Adesp. 51.
d^ijkv Inschr. 926.
d^iqaa[yQOv] Inschr. 934, vgl. oben &rj- (thess. d-ei).
d^QTJvov Akk. Sappho 136.
Kqtjt- „Kreter'^- KQrjaaai Sappho 54i.
Aijy- „aufhören": 'l^-HryXTOg Name Inschr. 149.
^iqda Sappho 56.
jMij- „messen, sinnen": Ka-fdi^aL Glosse.
yij- „nähen": IVvij Adesp. 52.
NriQBvg: NrjQri Alkaios 144.
fcXri- „füllen": nli^-^oiaa SopphoSzj TterclrjQwxovva Inschr,
171 9/10, TtXiqQrig Sappho 53. Bei Alkaios 41 5 ist TtXi^aig „voll"
(von TtXilog =» ion. att. Ttleiog) statt des überlieferten Ttleaig,
Ttkeiaig zu lesen.
Über nXäOoi vgl. oben S. 284 und 290 f. Das äolische jtXinov
=s thess. nXsUjvv „mehr" ist oben auf S. 828 angefahrt.
nXritadeg Sappho 528.
TtQrj- „verbrennen": sviTrgrjae Inschr. 119 Aü Bi».
Qtj- „trennen": i-Qij'fiYiatog Glosse.
OTrj&og: azr^d^eog Alkaios 364 42, arijd'CtytTi " Alkaios 97,
mii&eaiv Sappho 26 27 83.
Tf^og (ion. Tiwg): Tritav Alkaios 43.
TtiQico: öiarri[fii(ov] Inschr. 130i5.
b. Die Belege eines äolischen fjxcD (statt «rxo>) sind jung: stQoaijxoi-
<rav Inschr. 85 u, ävtjx6vx€ov 178 32, xazi^xBi Comp. III § 26, und können
nicht zur Stützung von ^fo> Sappho 109 (h'es e^a>) herangezogen werden.
c. Das von den Grammatikern an denselben Stellen wie nXi^tov
(s. oben S. 328) als äolisch angeführte fi^my -= fuicov erregt Bedenken.
Während nlijctyr -=* *nlrj'XO>y auf einen Stamm nlij- zurückgeht, ist iabI<ov
a« fAsl'i€ov von dem Stamme mei: mi (mf) „vermindern" abgeleitet, welcher
sonst nirgends mit langem Wurzelvokale (*nüi) auftritt.
d. Durch Kontraktion entstand rj m d^loe „offenbar" Inschr. 174|5,
xijvoe „jener" (nach PreUufUz ans •xifwoff), die Belege unten in § 58,
S. 887.
e. Auffallend ist fiilxos (dor. fiäxog) in der Inschrift 94», welche
noch nicht unter dem Einflüsse der xoivrj steht.
f. Dass Svijtog „Dill" Sappho 78, Alkaios 861 zu ävs- „hauchen,
duften" gehört (PreUuntz Etym. 24), ist mir nicht gerade wahrscheinlich.
331
2. In der Komposition aus s gedehnt:
-rjQarog (aus igavog):
Thess. NiKTfioareiog 65 is.
Aeol. OiXrjQavco Inschr. lößs.ia/is, NiycriQavog 157 le*
3. Im Perfekt aus e gedehnt:
Thess. aft-eiXev&eQOvc&eiv ISn. is*i6*i8. so- at/as. 85/a6- 88*82*
57.42 (= att an-rikevd^eqoi'Od^ai „frei sein").
Die in derselben Inschrift 18 belegte gleichwertige Form &jt'tXtV'
^egavai^eiv ist der Infinitiv des Praesens (=s att. djt'eXev^sQoft-a&ai),
Aeol. *KaT-sX-rjlv&-ovTog Inschr. 83 9, /ra^-eA -ijivd'-OTwy I6I4.
4. In Flexions- und Bildungssilben.
Instrumentalis der o-Stämme auf -ij : AeoL ij „wenn" Inschr.
1346 (neben dem gewöhnlichen ai).
Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genetiv der ca-Stämme, die
Belege in der Formenlehre.
Stämme auf -rjß: eß (z. B. thess, ßaaileiog, aeol, ßaallrjog)
mit ihren Ableitungen, Belege in der Formen- und Stamm-
bildungslehre.
Stämme auf -ij, erwachsen aus Stämmen auf -ecr (Nom. -ijg)
und -ij/, Belege in der Formen- und Stammbildungslehre.
Stämme auf -rij^ (thess. -ree^), z.B. thess, aovT6iQl[ovv] 7 3,
SovteiQi 682, OTavelgag 18 oft, — aeol, awrrfiia Inschr. 83*0
8486 I2I4J 129A«o u. s. w., aratriQag 119 As. 11 B9, (TTavtigeg
121 48) aravrjQwv 1386 u. a. m.
Stämme auf -ij^ (thess. -eiß) z. B. thess. 27tlv&eiQ ^niv-
^eiQeiog 48 i, — aeol, Xiiß-HQ-ig Glosse.
Stämme auf -ijilo: aeol. iip-rihav Adesp. 60, YifJ-riXov Comp,
m § 15.
Stämme auf -rjv: aeol, Keßq-riv-i Inschr. 136i8/i4.i7, F^ijv-
aov Sappho 91 2. 4 107.
Stämme auf - ijyo- : thess. ^laftriviaiog 65ö7, — aeol. MvuXriva
Inschr. 82?, MvviXrivaoi. 82i8/i9 846. u, Mvvd'^vaiog 164a, UeQ-
yofitjvog „der Pergamener** 95 A» 147i4. is 162i 171 n/i», ^OXvfx-
Tcrivog 155 a 12/13 (s. Nachträge), Vd^ya? Inschr. 110.
Stämme auf -ijt: thess, Mayv-eir-eaat 614, — aeol. a-fiiv-
Tiv-a Akkus, „schwach" Glosse.
334
Aorist. ffjM/9^[6jrijv Inschr. 82iö/i6, na&riv 82 17 119Dit,
[7CQoaiX]&riv 83*4, arto^ovriv 119A]9/so Bje/«?, eXn^v 1206, ^-
/?ijv 161 3, — /«/ttijv Sappho 28« Alkaios55s, avXXaßriv Theokni
2980, ^niTvxrpf 306, nqoaidr\v 308.
Futur. a)t€t;aaijy Inschr. 1544, x?^^^^^^ 6/6> )tav^aijy e, —
dwarpf Adesp. 56 Ai.
Perfekt. T€[^]axijv Inschr. 119D 15, rc^ecü^ijxijv 173i8/i», —
re^mxijv Sappho 2i6.
Nur -iTv ist überliefert: Inschr. 129B5 165i.
Die Form vndgxtiy Inschr. 160» gehört za den Fehlem des ionischen
Steinmetzen: sonst ist -siv in keiner Inschrift za finden. Dagegen hat es
sich nicht selten in die Texte der Lyriker und in die Glossen eingeschlichen
und ist hier natürlich in -riv zu ändern (xpavew Sappho 37, bvqbXv 56, £1-
xei¥ 70, /a/|ßciv 86, tdsXv 101 121, xaxa'&avsXv Alkaios 30, htughieiv 35 1,
etjteTv 49, x&nuiltvaeiv 79, noQix^iv 88, kaxt^Xv Adesp. 53, q?ilieiv Theokrit
29 4, nvhtr^^y ^üf^ssi ^i^iv m ^P^Q^^"*^ ni <pQovieiv 30 14, evQeXv^^ iXxeiv^^
und die Glossen Sa^eiv, dgäaeiv, ^aßdXXsiv, nsQQixstv),
Bis jetzt hat die Endung -r(if » att -tiv keine annähernd
befriedigende Deutung erfahren. Die Grundformen *ye^e-a«i'
oder *(piq€-Fsv^ welche von G. Meyer Griech. Gramm. * S. 514
Anm. 2 und Brugmann Griech. Gramm. * S. 175 no. 4 angesetzt
werden, sind schon mehr als einmal mit vollem Kechte zurück-
gewiesen worden. Ein *q>€QSj^v würde zwar zu q>iQriv und (piQuv
führen, aber in seiner Endung vereinzelt dastehn. Erschwert
wird der Ansatz einer Grundform noch dadurch, dass bei den
Süd-Achäem und Süd-Dorem der Infinitiv auf -«y endigt: q^iqev.
48. Kin echtes urgriechisches ij enthalten die Worte
orijara: Cramer Anecd. Ox. II 245, 21 ovsiava . . ol Aio-
keig 7j ygatpovaiv atJro, olov oyrjccTa.
Über SvrjoQi Miaxos handelt Brugmann MU. II 225.
Xijß „Hand" (= att xe/ß): Herodian II 599, 13 ol AloXug
Dass XVQ durch ,,Er8atzdehnang" entstanden sei {Meister Dial. I 72),
ist eine Anschauung, gegen welche bereits in Bd. I S. 146 f. von mir Ein-
spruch erhoben wurde : aus x^Q^ konnte nur immer *x^q, aber weder /«^
noch x4q werden. Solmeen Indogerm. Anz. I 21 will deshalb den „ersatz-
gedehnten" Stamm nicht aus dem Nominative ^xh^p sondern aus den
obliquen Casibus ableiten. Diese Erklärung passt wohl für das dorische
XiflQ (Gen. XVQ^ ^^b '^x^Qzdg) und zur Not auch für das süd-achäische x^Q»
obwohl eine Ersatzdehnung der Süd-Achäer nicht sicher erwiesen ist, —
335
aber nicht für das äolische XVQ» welches Solmsen ganz übersehen hat.
Denn die Aoler kennen ja die Ersatzdehnung nicht: die obliquen Casus
lauteten bei ihnen x^QQ^^f X^QQ^ u* s- w., und diese konnten nie zur Bil-
dung eines Nominatives x^Q führen. Andrerseits unterliegt, wie Solmsen
zugegeben werden soll, die Ableitung des äolischen x^QQ^ ^^s X*IQ^^
manchen Bedenken, und vieles spricht für einen Stamm x^Q^' (vfi^l*
Wackernagel KZ. XXIX 184). Würde denn aber gegen eine nrspüngliohe
Flexion Nom. ghirsi Gen. gherzös etwas einzuwenden sein? Aus ghSrs
entstand urgriechisch XVQ» ^^^^ Form, die bei den Achäern nnd Dorern
erhalten blieb. Aus gherzos wurde aeol. xhQ^» <lor. XVQ^> ion.-att. x^^Q^
und vom Genetive aus konnte bei den loniern und Attikem der Stamm
X^^Q' in den Nominativ dringen, wie auch Wackernagel vermutet. Dass
in der attischen Prosa der Stamm x^Q' (welcher im Äolischen in allen
obliquen Casus aus x^QQ' verkürzt sein kann) ursprünglich auf den Dativ
Plur. x'Q^^^ beschränkt war, haben Wackernagel' e ausfuhrliche Unter-
suchungen a. a. 0. deutlich ergeben.
2. ij für € {t]i: fi für et).
49« In den von ca-Stämmen abgeleiteten Nominibus er-
scheint im Aolischen bisweilen ij an Stelle eines zu erwarten-
den e (oder iji: ij an Stelle eines zu erwartenden ei):
Kvnqoyivria aus * KvTtQoyevtjia ( - att. KvnQoyeveia)
Sappho 87 Alkaios 60 Theokrit 30 »i.
Kv&iqria (= att. Kvd^tqeia) Sappho 62 Comp. I § 16.
iTtifieXrjtag röm. Inschr. 171 s (= att STii/ieXeiag).
Die gleiche Eigentümlichkeit zeigt der böotische Dialekt
in zahlreichen von ca-Stämmon abgeleiteten Patronymicis auf
-eiiog, -eiog = -^tog, -ijog (vgl. Meister Dial. I 224) z. B. i^[yr]t-
[yeve]u(o Samml. 570i, l^vögozeleLog 47646; OiloyLgaveiog 413ss/s4.
j5. 87 47647 707 11 u.a.m.
Dieses ij kann doppelt erklärt werden (vgl. Fick BB. XVil
209): entweder sind die ea-Stämme durch ij-Stämme ersetzt wie
das im Aolischen auch sonst vorkommt, oder es ist der Stamm
auf -ea durch die starke Form des Nominatives und Akkusatives
Sg. (evyivtjgy evyevriv) verdrängt: im letzteren Falle könnten die
gleichgebildeten Ableitungen von den Stämmen auf -rjß: -eß (wie
nQOTayrji'oVf igtiiov) mit von Einfluss gewesen sein.
Den vorstehenden Ableitungen der ea-Stämme ist der Name
^HQaW]lritdag Inschr. 147 14/15 in seiner Bildung verwandt.
Während die Form ^Hgaydeidag Inschr, 87» 97 1 156i6.i7 1574.18
17360 auf *^HQayLleße(a)-ldag (i^HQaKkeeldag) zurückgeht, ist
336
'HßOfxAijtdag von dem Stamme ^HgorAlrjO- (aus ^HQa'AXerfl") ab-
geleitet, vgl. die inschrifüich belegte Flexion -xAijg, -xXijog,
50. Wenn in den Texten der Lyriker ausserhalb der auf
«(T-Stäinmen beruhenden Derivata ein ij statt et überliefert ist, so
muss dasselbe unnachsichtig in et geändert werden: ylvueia statt
yAvx^a Sappho 90, nevTeßoeia statt Ttevteßorja Sappho 98«, fivQOi"
yeicjt (überl. ^vQaivvio) und TvQQcmeicj statt Ti;^^a)c^co Alkaios 94.
61« Alkaios gestattete sich, ein e vor einem Vokale in
der dritten von drei unmittelbar auf einander folgenden kurzen
Silben, welche an sich nicht in das Metrum passten, unter dem
Versictus zu dehnen: ze/^ivriog 152 (statt zei^iveog), TSTQa-
ßaQTicDv 153 (statt TezQaßaQitov).
Ebenso hat der Versictus das e vor einer Liquida verschärft
in oveyLqifxaaav Alkaios 32a (v> ^ ^ u J), Hier haben wir uns
nicht das e gedehnt, sondern die Liquida verdoppelt zu denken.
Die Vermutung Svexgi^fÄvaoav ist nicht notwendig.
ri durch Kontraktion.
1. Aus zwei unmittelbar neben einander stehenden Vokalen.
Über das Augment ^- aus i-s- s. oben S. 338.
52, Die Kontraktion von -eij oder -ijij zu -t] (thess. -«t)
in den Konjunktiven der passiven Aoriste kann schon vor der
Spaltung der Nord-Achäer eingetreten sein: wenigstens fehlen bis
jetzt sichere Beweise für das Gegenteil.
Thess. Te&ei Tj«, dod'el 16i6, 6vyQaq)u 53io 5484.
Äeol. ')Mxi;a'^Q]e^i Inschr. 82 is, [xpa(p]ia^ 8387, ävaygaipti
8564 I6O36, avaridTi 8064 IßOse, yuxTaipaq)la&rj 119Ai7, xara-
xpaq>ia^t Bjo, oiTtodeLxd^ 157 is.
Ganz unsicher ist drayogsv^hj Inschr. 162,.
Dasselbe gilt von den Konjunktiven der Stämme ^ij-, 1^-:
Aeol. TtQo&T] Inschr. llQAji, [^]^ Alkaios 506, ov-rj-r^ai)
Alkaios 50 s.
Die Konjunktive der Praesentia auf -mi> (-tj/ii) sind in § 55 be-
sprochen.
337
2. Aus zwei ursprünglich durch Jod getrennten Vokalen:
53. Nord-achäisch war das bisher nur im Aolischen
belegte Pronomen x^vog (= att. yLeivog, l-xeivog), nach Prellwifz
BB. XV 154 flF. aus *7(,iievog:
%riv(a Inschr. 119Aa8, x^ceiv Balbilla 175 19, x^yog Sappho
2i 111, Y,r(voi, 12 51 6, xijyo Sappho 13 Theokrit 2884, xijyo-
&ev Alkaios 86 und bei Grammatikern: Apollon. de pronom.
58, 4 uiioXeXg x^og, Cramer Anecd. Ox. I 223, 30 01 AloXeig
TLrp^oq Xiyovaiv,
a. Unäolisch, der Biidungssprache entnommen sind die Formen
jtQvxdveig Inschr. 8640 (^^^ TiQvxdvejisg) und xgetg dO, II9A30 ISÖa (au6T^i|«;).
Das gemeingriechische Adjektiv df^Xog „ofiFenbar** (dillov
Balbilla 174 15) kann nicht aus *d€jielog (dieXov £466) entstanden
sein, da dies im Ionischen *deilog geben würde. Nach Prdhntz
Griech. Etymol. 69 ging driXog entweder aus *dliah>g oder *5riih)g
hervor: das erstere ist wahrscheinlicher, vgl. homer.-arkad. dea/tiaL
„scheinen", und Hesych's Glossen dialag- Tag dri?Mg /xxi qHxvs-
Qag, dlaXov (faveqcv.
54. In dem äolischen Infinitive der Praesentia auf -fw
{-riixt) ist die Endung -ijv wahrscheinlich aus -ir^v =» -«/-^jv
kontrahiert.
naqarjLokriv Inschr. 8552, evegyeTr^v 116ia, tTtaivriv 17335,
xaAijvas, ycJvijv Balbilla 1745, TtovTOTtoqriv Theokrit 30 19. Dar-
nach ist -T]v statt des überlieferten elv herzustellen in avvßotvLr^v
Sappho 75, t/iyijv Alkaios 5», tzwvtiv 20.
Theokrit's offenes (pQovirjv 30 ^4 (überl. qfQOvhiv) kommt für den
lebendigen Dialekt nicht in Betracht.
55« Im Konjunktive ist Kontraktion von £ij oder ee (aus
-^i-^r ^^®^ '^i'^') sicher eingetreten in dem äolischen
(JiaxijTat Adesp. 56 A 9 (aus *x€(-ij-rat oder yJi-e-zai).
Dagegen hängt die Deutung des ij in dem äolischen Kon-
junktive der Verba auf -i(a (-ri^ii) von der Beantwortung
der Vorfrage ab, ob die Verba nichtthematisch (d. h. als i^Stämme)
oder thematisch flektiert sind. Ist das erstere der Fall, so kann
ij (wie in den § 52 angeführten Konjunktiven) aus -e-rj oder
-Tj-ri oder -tj-e kontrahiert sein. Liegt dagegen die thematische
Flexion vor, so bleibt nur die Wahl zwischen -ei-ri und -rii-r^.
Activ. evEQyixi] 129A5i/5a, yv/ivaaiaQX^^ löOi, Ttoijijev 1654,
Hoff mann, dio griechischen Diatelcte. II. 2^
338
TtoYi 6. Ob Indikativ oder Konjunktiv vorliegt, bleibt unent-
schieden bei Ttiüvr^g Alkaios 52, h'^Ttr^g Adesp. öSAi, ftotjg
Theokrit 29 «i.
Medium, ayt-vai Inschr. 8334 1626, eloayrivai 95Bs5, i^-
Tcor^tai 129 A33. Indikativ oder Konjunktiv ist ayQtjTai Inschr.
95B6.
56, In der 3. Pers. Sing, des Indikativs Medii der Verba
auf -eio kann ij aus ee kontrahiert sein, veenn auch Formen
wie (fiXtifiB&ay q^thjvraiy fiXrn^ievog eher dafür sprechen, dass ij
eine einfache Länge ist:
aix-qxai Inschr. I2O17. Statt rAveuai hes Ixyijrat Alkaios 98.
Die 2. Pers. Sg. noriit Sappho 41 ist zunächst aus Ttotriat
hervorgegangen (vgl. unten § 60) : das r/ kann einfache Länge oder
aus -e/e- entstanden sein.
57, Audi die Formen des Imperatives sind in Bezug auf
ihr ri mehrdeutig (ij oder c/e):
Activ. io&^iuo Alkaios 41 c, v^iaQTt] Theokrit 283, y/Atj
2980, — Med. eTci^elrio&io Inschr. 117 s.
Dagegen erhalten die Infinitive auf -riod'ai ebenso wie die
Participia auf -ij^evog sehr wahrscheinlich einfaches 1; (Belege
in der Formenlehre). Auch in xarorxijvrceii' Inschr. 84$ ist ij
nicht durch Kontraktion entstanden.
3. Aus zwei ureprünglich durch Sigma getrennten Vokalen.
58, Das Augment!- wurde wohl bereits in nord-achäi-
scher Zeit mit anlautendem 6- (aus se-) zu ij kontrahiert. Be*
lege bietet vorläufig nur das Aolische:
^e Inschr. 120 13 Balbilla 1749 1774, rjxeg Sappho 28 1.
Falsch überliefert ist eixev (statt rjxev) Sappho 28,.
59« Der Konjunktiv f^i ist, wenn nicht in nord-achäischer
Zeit, so doch schon Mh in dem Sonderleben des Thessalischen
und Aolischen aus lijt kontrahiert:
Thess. el 736 (= 17).
Aeol. rit Inschr. 8587, ^ Inschr. 155 aio (s. Nachträge)
Adesp. 56B4.
Vgl. auch auf den Gortyn. Tafeln ^l (aus iin) neben Tiovn (= lfa)m\
339
60. In allen anderen Fällen sind zwei ursprünglich durch
a getrennte Vokale bei Aolern und Thessalern noch Ab offene
zu belegen:
-€-c: aeoL avyyeveeg Inschr. 151«, atikeeg lööaie.is (s. Nach-
träge), eiaißeeg Balbilla 17öi5, aolkeeg Alkaios 37 A.
-fi-jj: aeoL awreliri Inschr. 112i4 llöa ITSso.
-6-a: tkess, kgeag Glosse (von igrig).
aeoL OTLCvea Inschr. 135i, v/veQßaQea 173 16, navriXta
nSjs, dtelea 155ai9 (s. Nachträge), fdilea Sappho 50, evav-
d^ea 78 s, ttvd^€(a) 121 1, la^rAadea Alkaios 41», dlüa&ea Al-
kaios 57 Theokrit 29 1, dla»eag Theokrit 29«.
-e-at: aeol, neiaeat Sappho 68 1, äyu>vaeat Theokrit 29 «i.
Eine Kontraktion gestatteten sich die Lyriker nur von:
-e-at zu -ij£: aTzoixriL Sappho 109, laijt Alkaios 67 87, TciXri
Theokrit 30i4.
-r^-ai zu -ij£: 7c(ycr^l Sappho 41.
Wenn sonst kontrahiert ist, darf das stets als ein sicheres
Zeichen dafür gelten, dass der Dialekt nicht mehr rein
vorliegt So
-€-€ zu -fit- in avyyeveig Inschr. 85 le, Kag>eyyeig und CaxQo^tg
Glossen.
-€-a zu -ij in /«'ßij Inschr. 1388, /!?ßaxij Theokrit 28ii und
Comp. I § 17. Ohne Belang sind die Glossen avezij (lies
avixriv) und fil'dij.
ß'ijQ ,,Frähling" Sappho 89 Alkaios 45 ist nicht aas ß'ioQ kontra-
hiert, 8. oben S. 329.
4. Aus zwei ursprünglich durch Vau getrennten Vokalen.
61. In den Lautgruppen -e/«-, -eFa- und -fi/ij- wurde von
den Nord-Achäern noch F gesprochen (vgl. § 23, S. 295).
Belege dafür, dass auch nach dem Ausfedl des F die Vokale -ee--
und -fia- bei den Aolern meistens offen blieben, sind:
[fivxJAfifig Inschr. 95 Bas, nqeaßeeg 119 As», Kmaageeg 125«,
AiyaieaaL 155ai« (s. Nachträge), coxcfig Sappho lio, /Ipodo-
Ttax^eg 65, yux^xietai 2i8, «/X« Alkaios 41 4, — Fadea Al-
kaios 39s.
Der Bildnngssprache entstammt ngicßsie Inschr. 84 ^le ^^^jg.
Kontrahiert ist -eße-i -ee- bei Thessalern und Aolem in den
Adjektiven *'/,leßei;6g: *vLXeeT6g {Prellwitz dial. thess. 20) und
340
*'KXe߀av6g (PindBr TLleevvog): als Produkt der Zusammenziehung
sollten wir ein i; erwarten (vgl. süd-ach. dor. x^ijrog), das bei den
Thessalem regelrecht zu ei werden musste. Indessen erscheint
et nicht nur im thessalischen, sondern auch im äolischen Dialekte:
Thess, Kkeiva lOc, IIoXvyLleheiog löss 65i7, KXeivofjiaxog
1688, KXeiTog 65i76.
KleivoTtolewg 18 4s.
Äeol, Kl^ic'lov Inschr. 129Ai4/i5, ^Hga^^hcjApiAe, 0to-
xA«[/r> 127 10, KXeiTOfilooQa 145b.
KXeivog 9O7.
Das thessahsche et kann aus ij hervorgegangen sein. Doch
ist es ebensowohl möghch, dass die Namenselemente Kleiro-
KXeivO' im Tbessalischen, wie im Aolischen, der Bildungssprache
entstammen, welche gerade in Eigennamen ihren Einiiuss bereits
geltend machte, als der Dialekt im übrigen noch rein war, vgl.
thess. JioayLovQiöaiog 18 so, BovXioiveiog Ißeo.eo/ei, ^vvoßovXog
I67« 65ioi, J^vßovXog 19aii, l4avo(ß)ovXe[l]ccS 72b8.
Kontrahiert ist femer -«/ij-: -«»j- zu ?; (thess. ei) in den
Eigennamen auf --x.Xijg:
Thess, XaQiy(Xe[ig^ 669, ^^vögo/leig 65 ne.
AeoL Sevojikri Inschr. 9O2, JiowaUXrjdl i, KaXU^h^i 109,
Jat'xltjg 111 6, JlQa^lylrig 112 5. 90, Oeo/lt] 126», Swalydrig 146.5.
Sehr auffallig ist die im Comp. III § 4 enthaltene Angabe, dass die
Aoler xQias (■= ved. kravis) zu xgrjg kontrahierten; nur in einem, aber
alten Homerverse ist xgia einsilbig: drSgöfiea xgia t Sil. ßlijQ „Köder"
(Glosse) = att. SdXeag ist schwerlich aus ßXfjoß : ßlrjfaQ entstanden, s. S. 329.
62« Der äolische Aorist l7caQ~\(Ti)Xero Inschr. 119Bi
=- att Ttageileto beruht nicht auf einer Grundform i-ßelevo, da
(lia&at nicht mit / anlautete (vgl. Ahrens Kleine Sehr. I 342):
auf den Gortynischen Tafeln, welche ß im Anlaute fest erhalten
haben, steht IXiv 11 44, flofAeva) VI 48 52, eXovac IL 34, fkcrra
n 37; vgl. femer d" Hevo Alkaios 68, ^ elcDv Sappho 51 j.
Ebenso wenig ist aber in eXiad'ai ein a oder j abgefallen : denn
die dem Aorist zu Grunde hegende Wurzel lautete ßel- {Fehi-
Qia, got vüvan). Das Verhältnis des Aoriststammes fX- zu dem
Verbalstamme ßeX- bedarf noch der Aufklärung. Nach Fick
Wörterb. I* 552 soll eX- aus i-ßX-, der schwachen Form zu
ßeX'y entstanden sein.
341
ri durch Krasis aus -ij «-:
63. Bisher nur im Äolischen belegt: drivre Sappho 1 15.
16.18 84.
Anmerkung. In folgenden Fremdworten ist 97 = e: thess. Ilaxxo'
fitjtot 63 e- <ieol. ArfhtaQW Inschr. 128 a, FaXXiijrop 165 j, Uofini^tog 165 1«-
Einzelne Fälle, in denen 9; unrichtig statt a überliefert ist, wurden
bei a erwähnt.
0
64. Ein gemeingriechisches kurses 0 blieb bei den
Nord-Achäem im allgemeinen unverändert Belege:
1. In Stammsilben:
a. Dem Stamme mit o steht ein Stamm mit e zur Seite.
dyoga (zu äysQead'ai):
Thess. und AeoL: Den auf S. 266 und 285 angeführten Be-
legen lassen sich hinzufügen thess, JlQOvxayoQaioi 610, l/i^av-
ayogatog 6u, {0iX'\(ay)6Qa lOi, EvayoQSiog 65is8 9 ^^ovayoQaL
75i — aeoL [ouvay^oQTfioioi Inschr. llQBsi/jj, tayoQo I2O19,
Avaayoqa 155i, ayoQovo^iiag 168 5.
l^TtoXXiov (neben dor. l^rreXliov):
Thess, l^TtoXlo- in dem Eigennamen l^TtoXlodovQog 6 14/1 6.
(20). 81 1683.83 19a9 72bri.
Der Gott selbst hiess bei den Thessalera ^Axkoüv, Gen. AjtXovvog,
AeoL l47t6[XXü)v]a Inschr. 1 19 B 30 , l^/cokliovog 1 68 1 9 , Anok-
Ijov Alkaios 1, — ^Annkljo- Inschr. 119Di9 157i6, ^AnoXha-
vlda 1528.
ßoX- „werfen" (zu öiXXco):
Thess. EißoXtvog I670, ^AgetalioXogs^'
Aeol, i/caßoXog Theokrit 28 a.
342
yov- „erzeugen" (zu yev-):
Thess. igyovoig I619 536 54i8, ^u4vviyovog 16 50. 51.37.88
54? 65i46, ^Ertiyovog 11 e I659.78, ÜQoyovog löe?.
Aeol. e/.yovoi Inschr. 112i6.2o/ii 114i8 llQCe 120i4 129 As4
B88 1563.8.1s 1586.18 1593 1683/4, arCOyOVCDV 119Dji.30.87,
aTtvyovov 1698/9, oipiyovoig Balbilla 174i3, — yeyovovta Inschr.
121 38, yeyove 129A9, ^^vriyovelia] 90ii.
yogyog:
Thess. roqyiTtTtog 15a, FoQyiXeiog 38 1, roQyovla/xx^,
ÄeoL Foqytjg Sappho 48.
dox-, d6/,iiiiogy öo^a:
Thess. söo^e 7« 532, öo'M^aa&evTeaoi 617, Evdo^og lös«
6591.90, Evdo^eiog b4%% Gbio,
Aeol, (Joy/ua Inschr. 843, (Joy/iaroy^ayot 165 15^6» öoyfdazitio
1735.53/54, eöo^B 1124 1152 147i3 156i 158i 159i, öidox^ai
848 85i6 119A41 Da8 130i4 1606 17324, d€dox[rat]? 12l8i,
(piXodo^lav 173i7, ^BYah)d6^(agz9^ rfoxecig Theokrit 29i9, (Joxt/uctfv
28i8, doxi/^oifÄi Sappho 37 69, doM^ot Theokrit 3095*86.
dofiogy olüo-doiiiio (zu dif^cj):
Thess. oiTiodofAei/ia 7 12. 96, ivor/x)dof^eiaovv 7ii, iftoiy^odo-
fi[ei]ii6vTovv 721, evoiTiodoiieiyLOVTeaat 745/46.
Aeol, öofiog Sappho I7 683, Alkaios 15i, Theokrit 28i6.
ögo/iog:
Thess. NiytoÖQOfÄeiog 1655, ^iTtTtoögo/iiog I841 533, (^)qo-
l^ala 48 n, jQO^iaa-Aog 65 121.
Aeol, iTcegi^ÖQOfAOi Inschr. 83i2, Jqo^dei 90i2, ÖQ6f4o(v)
Balbilla 1774, vTradeögo^a/^y Sappho 2io, dwoögofiov 71, Ttgo-
ÖQo^og Glosse.
koyog (zu Xe'yio):
Thess. Xoyoig 542«, Xoyov 63 &.
Aeol. o/ÄO-XoyiqfAeva Inschr. 83 35, v^o-koyiag 155a 13/1 4 (s.
Nachträge), X6[y]iov 119 D 26, koyiov 171?, aveXoyriaeny Xoyog
Alkaios 492 71.
Xoxog (zu Xixoixai):
Thess, EvQv-Xoxoi 610, ^TtTto-loxBloi 1624,^^iW5p«-Aox€iog76,
Oegao-lox^iog 44.
Aeol a-loxog Balbilla 1758 1768, Theokrit 289.
343
V 6 flog (zu viidco):
Thess. rofiog 5i, voi^ov 6i8 174 18 oft 63ii, oi/,ovofieiaavTeg
7s7/88i ayoQavoiiivrog 16^0, ayoQovojdivTOvv Iß lo, Ev[Qvvy)/iov 6%$^
EvvofiBLOi, 16i.a4*
ÄeoL vofiü) Inschr. Sög/ios? 119 Aji Die 129 B 55, vofiov
112si5 119Di8.8i, voidoig 119 B19 C7 D14 I6O18.86, ewo/iio 113i4
114n 1218» I6O20/81.87, ewofiCDv ITSji, ewo/Kag 157i8, oItlovo-
fAog 117 5, mxovofÄiqfieva 8651, dyoQavofACJ 1302, ayogavo/ilag
I685, vo/io&hr/x)v 157 13, voiioqwlaxiav I687/8, vofitfjiov 173»,
vofAiKw 898 173i7/i8, vofiiöfia Alkaios 66, — J^vof^ov Inschr. 84i6.
voog, voiu), vorifia:
Thess, ^Ayeiöivoog I648, *^Ax«Voog68, ^^vtivoBiog-i^y Ir^ßt-
arovoog i.i2*34.74, l^aarovoBiog 65isi.is8*i8S} l^atovoeiog 686,
uivxovoog I676 2l6 6070.119, ^vxov6Biog2\% 65i2o.i59, [-v]ofi/ot
545 — eTcivoeicov/iev 16 1 8.
^eo/. [oi^ov]6evzeg Inschr. 838o, evvocDg 84io, rtQOvotivrai
85i9, 'Ofiovota 101 2, — voog Theokrit 282, voov Sappho 70 AI-
kaios 78 Theokrit 308o, voiovra Theokrit 293i, votj^ia Sappho 14
36 Alkaios 77 89.
odog:
Thess. Tto&oöovv Tu 16 46 53i8.
Aeol. oöoig Inschr. 946, ecp-odov 869 I6O29, iq^-oditov 89a,
nQoa'6d[ü)] I38i, Tr^ocr-odcov 121 47. 49.55, 7r^O(y-o'(Jo[i$]868, xa^^-
odw II9A22, äv{6ö)a? BalbiUa I764.
oXita, oXnig „Kanne" (zu eknog'f):
Thess, oXrta Glosse, — Aeol. oXtziv Sappho Öls.
onXov (zu ?7rco?):
Thess. ^'OnXovvog 1668, ^OuXovveiog^^.
Aeol. OfcXa Inschr. II9A7, ottXcj 17385.
0^-1 OQog, oqiuiy oQOio:
Thess. Ni'A'OQQog 166i.6a (Koseform zu NtyL-ogarog).
Aeol. cQTifii Sappho 2ii, eTtoQSig Adesp. 61, oqti Theo-
krit 3O22.
OQiiog, bq(xa(a:
Thess. JIv^-ÖQi^iag 66173, ev-OQfiog? Grlosse.
Aeol. oQ^a^evog Inschr. 847, Ilßv-OQ^og Sappho 6.
344
OQog „Berg^':
Thess. ^Oqia-Tag 1669, 'Ogia-Tatogse, ^Ogea-rada 8, ^OQeai-
tag 2O7/8, ^Ogo-ßleiog 65i8.i8 (=- OQiö^ßiog^ vgl. CQQ-de/iviadegy
OQO-Tvnogj OQO-Tcidiov, OQO-aTciKrig, OQ-oxS'eiog u. a. m.).
AeoL ogicov Adesp. 60.
OX' (zu ¥xio):
Thess. ^'Avc'Oxog 48b, l^vv-ox^iog 206.? 6066, ^Avxi-oxog
48n 606, IdiTi-ox^f-og 20io 48n 6629, -oxov 688.
AeoL l\v]oxog Inschr. 119 A 24, ivoxoi[^g'] 119Di6, TctQQOxog
Sappho 92, alyi-öxco Alkaios 85.
uo&og (zu &eaaof^ai):
Thess. EiQVTto&eia 80.
Aeol. Ttod^io Sappho 23, Tzo&og Sappho 90 Theokrit 294o 30*1 .
7t oX- (zu neloijai):
Thess. Al-noXiovveia 77.
AeoL ^oiao-TtoXiov Sappho 136.
Tcole^iog, TtvoXef^og:
Thess. TtoXe^og I612, av^7tol[e(xeiaavieaöi] 65 1/2, Iloke-
/laQxiöaiog 122, noXefio/^aveiog 48hi, Evitohe^og 65ii7, IloXa-
l^ovvi 629, KkeoTztoXe^og 1672,73, ToXe^äiog 23a b (— IIvoXb-
fiäiog).
Aed. TtoXefAOv Inschr. 119 As 129Aii, noM^io 1566 loSs,
noXe[}iaöod.og\ Alkaios 9i, IIoXif.i(ovog Inschr. 17357, IltoXeinaita
112i.2 121 26, JlcoX^aioiai] 11226/26.
froXig, TtxoXtg:
Thess. Tcolig 611 16i2 65i, tcoXiv 16s. 11.24 54i«, äyiQo-
TtoXiv I622.45, noXiog I69.89 535 54i4, 7c6XXiogQ!iiiy noXi I616
18 oft 63?, — TtoXitav Tt, noXixaovv 54i7, IloXixaiog I649.55
65 105, IIoXtTag 65io4, — TtoXiteia I616. 17.41, noXtraiav 615/16
I618/19 53ü 652, — TtoXiTEv^axog I614, avfA7toXivevof.ievoig 65i,
— 7coXiToyQaq>eid'evrovv 16 21, 7t€7coXivoyQaq)€if4€voi 16 41. 42
46/47, noXiTOfpvXavLBg Glosse, — lloXiadi lli, 2ovainoXig 48h2>
2ovai7coXieiog 16 50, KXeoTcoXieioi 18 2, KXeivo/coXeug 18 4s, *^yei-
aiTtoXig 48a, Ti^aainoXig 48k, MavQOTtoX[ita] 542. Die Form
TtxoXig, umgewandelt in xxoXcg, hat sich nur erhalten in xxoXlaq-
Xoi Hl, d^ixxoXiaQxevcog 11 2.
AeoL Stets tt- (nicht tcx-) im Anlaute überliefert: fxoXig
345
Inschr. 82i7 129A8s ITSso Alkaios 65, tcoIiv Inschr. 8829/80
8532 119Aii Bio. 29 I2O13 128» ]29Au.52 1575 17328 Alkaios
21 25 Theokrit 283.18, TtoXiog 884 84i5.25 85i7 860 87i 119 A«
Dsi I2I4.42 1308 157 10 1625 163s 1655. 13 I6818. 24/25 173i2.46
Balbilla 1754 Alkaios 23 37 A, 7c6li Inschr. 832.5.7 s- 10. 17. 2«.
24. 26. 42. 48 119D30.S7 129 Ai. 9. 19« axQOTtoli 119 Aio, Ttokei
85i9 119A27 C3 D7 1218 I3O2 157i3 I6O29 171 13, /roArgNom.
Plur. 822, noliwv 854o I6O16, noXieaai, 826 896, — noXitag
in verschiedenen Casibus 8832 84i8 8549 II9A7.15 Cio 120i8
121 48.61 I29A22 I667 167 Ae B7, — noXixela 858.88/89 147i8,
— noXiadog 168 17.
7t ov- (zu Tievo/Aai):
TliPss, yival-Tcovog 65 127, ^vai-Ttoveiog 125.
Aeol, [(fiXo-7t]oviag Inschr. 119Ci5/i6, novov Alkaios 19«,
Ttoviov 334, t^ETtovaaav Sappho 983, i^enovaae Theokrit 29 94.
öTtoX'^ GToX' (zu atiXXio):
Thess, BTtiOTokttv I62.2S9 BTtiazoXig I643. 47.
Aeol. i^aTtoarola Inschr. 116 2, annXa. Comp. III § 14,
icGTtolAv Glosse.
axqo(f- (zu argecfio):
Thess, 2cQO(fQ7i€iog 6589.
Aeol. fteaoGVQoq^iovlcu Glosse.
VQOTVog (zu tqlicio):
Thess, TQOTcov 744.
Aeol [tq'jotcov Inschr. 119B26, ercirgoTcrig? Theokrit 2936,
OTivTQOTveov Glosse.
(pOQ- (zu q^egio):
Thess, aQXidat^x^acfOQSioag 124.
Aeol. TeXea(pOQog Inschr. 101 2/8, 2't'ju[qp]o^ws/4, TcegifpOQag
113io, diatfOQov 119Ai8, ipacpofOQiaig 119 D 9h, eaTeflavaypoQi]-
aev 129A4i/^, Y,ioao(foqlag I685, q^o^fxe&a Alkaios I84, (fo-
Qtoiai Theokrit 28ii, (pOQiq 2929, (po^rig 30i8, q>OQel? 3O32, ta-
(pOQog tatpoqriaai (pavoq^oqoi Glossen.
(fQOv- (zu q^Q€v-):
Thess, Ev(fQoavva 18 10 72 a5, [n]oXv(pQ6veiog 51 2, Eiq^QO-
VlOg 65j8. 161.164, EvffQOvUlOg 6576.
346
AeoL aaocpQOveg Theokrit 28 1 4, (pQOveriv 30 1 4, ig>Q6vTi(rav
Inschr. 85 »4, (pQOvrladriv Sappho 41.
XOQog (zu Xfiß-):
Thess. XoQQiovveiog 65^69 (Koseform).
Aeol. exoQayriae Inschr» 112ii/i3 1138 Hör, xoQoaraTag
12183 129A36, aQxlxoQOv 168äo, v^oqayiav 1734o, Xogeico 115i.
Nur im thess alischen Dialekte sind belegt:
doQ'/.- (zu deqyLO^ai): [^jy)QyMXig IO3.
/uov- (zu ixivu)); Movifiog löee, Tlaquovidag Ißsi, Hagfiovi-
6aiog 1686, TlaQixoviÖBiog 48 d, naQ^ioveia 78a.
Viel häufiger ist IJagfisv- z. B. Uagfievei^ag 16^3, Tlagfieviow 165^01
653g, TlaQiisvlaxog IBso.evai/ei-ea'Os-e« 65, 4., 9., 30 11. 8. w.
vooTog (zu vio/iai): Noaufiog 65 173.
GTLol- (zu (Jx«A-): 2^oll€iov 685.
^ov- (zu d'evd)): 0eQa€'(p6v[ag]? Tss.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
dvioß- (kretamw): £i;axo(u Inschr. 96 99 100, rTrcr/owllO.
a-oll' (zu ßeX- „drängen"): äolXeeg Alkaios 37 As.
a-oß- (zu aetQco): Tted-aoQov Alkaios 100, TtedaoQiaviqg Glosse.
ßQOf^iog (zu ßQi/-uo) Alkaios 97.
yovv (lat. genv): yova Alkaios 39?, yovvoig Theokrit 30i8,
yowa Glosse.
yoog und dvorpog (vgl. lo-dve(prß) Glossen.
(JoAo-TrAoxfi Sappho Is, adoXcog Theokrit 293a, dolo^axcL-
VOV 30 25.
öov-ei Sappho 40. — JnvdvAo Inschr. 90ii.äi.
öoQTt-: to(po-doQ7tidag Alkaios 37 B.
öox' (zu dixoi^ai): dnvöoxa Inschr. 17389*
dqoTt- (zu dQ€7tco): fxaXoÖQOTtrieg Sappho 93 ä.
ßgoTtag (zu ßgiTtco) Alkaios 25.
&6og (zu &eio): ßa-^oewi 119 Ast Ca/s, 6[/:?]a(*o)»j 129An,
&6ag Theokrit 30 18.
TLolTcog (zu germ. hvelban „wölben"): y^o^.Ttcji Alkaios 62,
FioimXtvov 63.
KoXtavog Inschr. 82 30, tloXmvov Adesp. 74.
yiofiog: xöH/xo/uot Sappho 60, xQ^^^^^l^^^ Alkaios 13Bs.
TCOQB' „sättigen" (lit. szerh) „füttern"): x6>w)gij^i«Voig Sappho 48.
347
yLOQoa Alkaios 346. — ^oqifpa Alkaios 5s.
'A.Q6tog (zu kvet: kert): dki-y^ozov Alkaios 32.
XoyX" (zu ^^yX')' ^i-oyx^ Sappho 79.
1^0 Qog (zu ^eiqo^ai): ^oqog Inschr. 90 i, f^OQuiiy ^oqov^.^»
16.21, f^OQOii.d, i^oQoig 12' 22, olvofxoQO) Theokiit 30i.
6 natu) (zu J'ttw?): Theokrit 28». le.
oq- „erheben" (zu Iß-): oqtoQB Alkaios 71, TtaQ'OQivvei 99.
oqY,oq (zu J'ipx-og): oqyui) Inschr. 83s i, TtoXioQY/ii^evTaq 119Ai.
oqya „Zorn" (ir. fei'g): Sappho 27 72.
o-Qoyvia „Spanne, Klafter" (zu OQeYco) Sappho 98 1.
oxog „Wagen" (lat. veho): oxrii^^og Adesp. 51.
nkonog {zu tcH^cj): doloTvloyce Sappho 1 2, (JTeq)ava7cXoyLev 73,
fAvd'OTtXoy.ov 125, ßioycloyte Alkaios 55 1, ßiOftXoynjv Adesp. 53.
TtXoog (7tli(o) Theokrit 286. — Ttoytoig Theokrit 28ii.
TcoytTog Adesp. 73. — Tcokiog „grau" Alkaios 42 51 1.
Ttovx^' (zu Ttevd^'): niTtovS^a Sappho 1 15.
7C0Q' (zu Tteg-^i y,ava7C0Qevead'at Inschr. 119 Das, Ttovio-
noQT^v Theokrit 30 19, — noqut Inschr. 1575.7.
7C0T- (zu Tcivof^ai): uovrii Sappho 41, hATtenova^uva 68,
noTeovrai Alkaios 43, 7Z0Trif.ieva Theokrit 298 0.
TtoT-aixog Alkaios 94. — qoai, (gew) Alkaios 34^.
^o^ßog „Lärm": BTtiQQO^ßeiai Sappho 2ii.
O'/^OTvog (oTLSTt'): dr/.day,07coi Inschr. 83 12. 14.
OTT ovo- (zu OTcivöio): äaTtovdi Inschr. 156? 158 10.
OTOQ' „ausbreiten" (zu aveg-): iovognitai Comp. III § 52.
TO'Kog „Zins" (rfix-): Inschr. 129A8o 1576.7.
Tol/^a-Tov Sappho 2i7.
Tovog (zu zelvio): xeiQOTOviag Inschr. 119 Bas, x^^ßoro'vijaa^
16087 1634, xeiQOxovrid'ev I6O39, — o^tovov Balbilla 174ii.
Tonog (lit. thkti „sich erstrecken"): Inschr. 8564/55 94io
12160 17361/52.
XQo^og Sappho 2i3. — (fXcyiov Alkaios 396.
(poßaiöiv Sappho 78i.
(poßog (zu q>6ßo^ai) Alkaios 28, q)6ßeQog 97.
Xoog (zu x^'-Fw): tqixoo Inschr. 135f,, iqinlxoov b.t, ßoivo-
XOBiaa Sappho 54, ßotvoxomae 51 4.
OQTO „Fest" (zu ßeg-?): nid'0{Q)ta Glosse.
{
348
b. Dem Stamme mit o steht ein Stamm mit cd zup Seite.
ßoF- (zu ßioF: ß(dg):
Thess. Boto'Mg I661.79.
Aeol. ßoog Inschr. 112i7, ßoeia II221 115 n, TtevTeßoeia
Sappho 982.
ÖO' (zu Ö10-):
Thess. öovveg Tu, dofuev 1620/21.23.46 53i2, dod^ei I615,
öedoadai 536 54i7 639, deöoa&eiv 16i8» — QeodoTog 1652.67,
GeoLoreiog I671, Giolotoi 72aio, &ioll6[T€iog] 72a9, OeogöoTeiog
6098, &ioQd6T(ei)og 62$.
Aeol. do^evai Inschr. 8345 8422/23 8542 1568 1576, didotai
122io, enidovTO I569, dtdo^[ivag'] 12182, dEÖo^i[vd\ig 129Ba5/s6,
[ÖE]ö6^tvai 1625, öiöoa&ai 120i6 129A,9.3« 1584 1592/8 17324,
aTtoöooiog 119 A22, [ß^eo{do)alai'f 127i6, Oeodozetog 111 7.
fvO' „trinken" (zu 7t to-):
Thess, OiXo'Ttoxaiog 1064.
Aeol, TtoTTfiiov Sappho 67 Alkaios 52, noaiv Alkaios 101,
av^Ttoaiag 46, TtOTi/Adiegov Theokrit 293i, tartoxriv und Ttofia-
Teaoi Glossen.
XS^OV' (zu x^^^'^i ssk. km):
Thess. x^ovlov 32 — 41 55, — Aeol. x^ovog Theokrit 28 is.
Nur im thessalischen Dialekte belegt:
ßiO' „leben" (zu ßiw-vai): Ev-ßio-rog 11 e 1669.
Nur im äolischen Dialekte belegt:
ßo- „nähren" (zu ßio-): Cdßovov Glosse, ßordva Theokrit 28u.
xo-Tog „Groll" (zu xw- „wetzen"): xor^aij Balbilla 176 7,
Ttaliy-ÄOTcov Sappho 72.
ox-, 0 7r'' „sehen" (zu oq-: lorr-): oaaa „Augen" Sappho 29,
iftocoo^evog „sehend" Glosse, — OTCTcara „Augen" Sappho 2ii
(288) Comp. I § 18, n § 11, in § 8, öiojtxqov Alkaios 53, KalXi-
OTta Sappho 82, — oq>&alfiog „Auge" Sappho 57 168, od^^ava
(s=s *cq^&^aTa) Glosse.
71 od' (zu 7zv)d'\ Nom. 7ti6g)\ öaoi"7to[öa] Inschr. 936, Tvodag
Sappho 19, Ttcdeoaiv 54, 7c6öeg 98 1, aagoTcoda und x^QQOTtodav
Alkaios 37 B. Zweifelhaft ist die äoHsche Abkunft des Nomina-
tives Ttog Adesp. 72.
349
XQO- „Farbe" (zu XQ^^')' [ov]yxQOia&€ig Adesp. 563?, XQ^^
Theokrit SOs.
e. AblautsverhAltnis und Entstehung des o ist noeh zu bestimmen.
Thess. tdq>(Q)[p^diTai 66, 'u4fpQodiaia 18 25. 37.
AeoL l^q)Qodha in verschiedenen Casibus Inschr. 923 HO
164a g Sappho h 9 59 90.
(iQOtog:
Thess. (igoTog Glosse.
Aeol, Kleo/ifiQovog Inschr. 146 a, dfi-ßgoaia Sappho 51.
Thess, KoQOvveiog 1657.58- — Aeol, KoQCJvelag Alkaios 9$.
-TLOvxa „Zehner":
Thess. l^EiyLOvva 7 85 65*, TQid'Aovca IS»».
Aeol. oydoijxovra Inschr. 119 Aso VdSsfTeaaa^Kovra 168i7.
61- „verderben":
Thess. oXevo 71«. — Aeol. aTcoXXv^evoig Alkaios 73.
OfxO' „schwören":
Thess. oixooavceg 7i5.
Aeol. OfJoaaayTag Inschr. 119 Ai«, lo]/n6aaavceg Bso, ofnvvv
C»/io.
o^og „gleich, derselbe":
Thess. o^oiov 744, ^Ofio-lovtoi I813.
Aeol. o^oXoyriiiEva Inschr. 833^/33.3.», ^Ouovota 101 1, ^O/lio-
Xotw 121 44, oi^ioC] II9B31.
Aber aeol. vfioXoyiag Inschr. lööfln/i^, vfioicos 167 Ay, i;fiot Balbilla
177 g, vftoiov Theokrit 29 j« Comp I § 14, II § S, III § 10, vfjLaXixco Theo-
krit SOjo« H vfidlcDv Glosse.
ovä- „nützen":
Thess. ovaiov 643, ^Omai^og 65i8, **Ovaaog loi, ^Ovaaeiogios-
Aeol. ^Ovaat[j.i(a] Inschr. löö«, ovaaiv Alkaios 462.
ovv-^a „Name":
Thess. ovvfÄaia I621.48, ^Övv^aqxog 6630.
Aeol. ovt'fia Inschr. 1665.7.8 167 A8,'3.4/5, Jtqoaovv^dadea&ai
1737/8, ^tQoaovvf^aolagnf ^Ovvfidrjg 141, — ovbixaxog 84id, ^Ovo-
lAovoQog 105.
350
OTT'ioQa „Herbst" (zu oVri- ,^pät, nach"):
T/iess. ^Orcovqa 48 f. — Aeol, OTZioqa Alkaios 61.
Thess. TzokXa 16i6, 7tQk,(^k)6v 70«.
Ae.oL Ttokht Inschr. I283 Sappho 67 86 105 Alkaios löe
42 Theokrit 28io. 11.19 30u.2a.24, rro^[Aav] Inschr. I3O7/8, /roAXaig
Sappho 46.
TroAi'g:
Thes%, Ilolv-aivelöag I676.88, UokvaQog 48g, TIoXvyvovTog
II4 1658.58, Ilolviöog 168». 84, floXv/Xiaiog 6i«/i8, IloXv/Xei-
reiog löss 65i7, flolvT^aceig 65u*, Holvldeiog I675, TloXvviiMg
1651.76, IlokvSevog 1605.71.71 I882. 23, Ilolv^evaia 428l, IIoXv-
OTLTog 46, noXvoTQatog 619 208/9 48 h 1.3, in']oXvq)Q6veiog 51«.
Die Namen IIovXvddfAag IG^g/go, JlovXvevxxog 78b sind den
epischen Formen TlovXvdd/jias, novXvßdjsiQa nachgebildet, vgl. Beehtel Ab-
handl. d. 66W. Bd. 32, 14. Das ov derselben ist nicht, wie G. Meyer
Gr. Gr.* § 75 und Brugmann Gr. Gr.* S. 70. 100 vermuten, ein organischer
Laut, sondern nur ein Ausdruck der durch den Vers-ictus bewirkten
Dehnung (besser „Verschärfung"), vgl. aeol. jioXvFavdxxida Sappho 86.
AeoL IloXvdemrig Inschr. 85 1 1277, iToAvjc^W lllj, TIoXv-
oQX^ 121«2.8o.5i, IIokvTteQXOvvog 129A«3, ^okvöaTtavcog 150 1,
nohüq>Qiov 157i6, — nokvoXßov Sappho 59, Ttokv 112 122, Ttolv-
FiÖQidi 166, TToAvy Alkaios 19«, 7roAi;jUOx^w Theokrit 288, ftoXv-
TtCLfx^wv Glosse.
unter dem Vers-ictus ist das o verschärft in TioXvFavdxxida
Sappho 86.
Ttqo^ ^Qog, TCQoa-d-e:
Thess. und AeoL: oft belegt, s. »Präpositionen«.
TtQOTEQOg:
Thess. TtQOTSQolv^ 54ii.
Aeol, TtQOTBQOv Inschr. 119 Ase D90. 34 120io 12188 1539/io
Alkaios 44, TtQOtiqu) adv. Alkaios 19 1.
a6q)og:
Thess. locpovv 6s.
AeoL aocpog Balbilla 175 le, aocpiav Sappho 69«, aSq^a
Theokrit 2819.
XQOvog:
Thess» XQOvoi 16ao.46, x^ovov 654.
351
Aeol xQovov Inschr. 846. u 1275 129A8o Bso/ai.s* 157i
Sappho 692, XQOvoig Inschr. 859.37, XQOvwv 173a«.
Nur im tb essaiischen Dialekte sind belegt:
i^OTtvcpog: KovivqieioL 21%,
o-^'Tog (zu öq- „sehen"?): TIoli-OAXog I675 46.
710T (= att TtQog): nox 16s.ii.8s 54i6, Ttotediaio I612/1S,
Ttod-'odow 7*1 16 46 53 13, ^ox-xt 16 18, 7coKYQaipaf4ivoig 616.
(pd-ovog: Od^oveiTOilSie, (D^omrciais, l^f-T^o^etirog 1660.89,
^u4-Td^oveiT€ia 22 26«.
(p6^og\ 0o^ivog 65i33.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
ßQOÖov „Rose": Sappho 65 68« 129 Comp. II § 1, III §23,
Glosse. Poöi[(ü] Inschr. I383.
to(po-5oQ7ci5av Alkaios 37 B.
x^Qovog: Tcomiko&QOve Sappho li.
[dia-TL^oviovreg Inschr. 1173. — '/.ovva (=- yüovia) Glosse.
'KOTtTO): xo/rnji/ Inschr. 82i9, Tcqo^oxpOfjiBv Alkaios 35«.
y,6af4og: evxoafjuwg] Inschr. 160 14, x^jtoajutjrat Alkaios 15i.
Kgoviöag Alkaios 53 48A. — ^^gotacpog Theokrit 30i8.
Xocpog: locpoi Alkaios 15 s, lotpov 22.
fxoX-: oivofiolriae Inschr. 119 A«, tvqo^oXoi^i Theokrit 29 10^
O'^iolyo) Glosse — fxolaog Glosse.
ptovog: fxova Sappho 524 Alkaios 336.
^OQTog: l4yifxoQTog Inschr. I2O9 1274, fiOQTog und fiOQTO-
ßarriv Glossen.
fxoQtpa Balbilla 1765 Sappho 858, evfiOQipoTiQa Sappho 76.
fiox^-^vTsg Alkaios 186, TtoXv^ox^-m Theokrit 288.
v6aog\ voaoig Theokrit 288o, voarifiavog 30i.
oig „Schaf ': oi'v Inschr. 93 10 Sappho 95.
6%Tio-'MaiOt Inschr. 119A8o, oydorpcovra 119A8o 1386.
oXßog: TtoXvokßov Sappho 59, oXßie 99.
oXog „ganz": oXag Theokrit 294. — ovag Sappho 87.
o^vg: o^vTovov Balbilla 174ii, 6^vriQ(o Alkaios 47.
OTiTaia Sappho 115. — og&wg Inschr. 119Ci8 160«6.
^OQvig (germ. arn): Inschr. 92? Alkaios 27 84.
OQTtäyL' Sappho 78« 1048. — ox^aig Alkaios 94.
oxXog (germ. agl-): ivoxXrjg Theokrit 2986.
cipi „spät" Adesp. 57, , otpi-yovoig Balbilla 174i8.
352
Tcloog: öi7z)^6aig Inschr. 165io. — rcoTvia Sappho I4.
TzovTog Alkaios 26, 7ioviOTt6Qi]v Theokrit 30 19.
OTLo'kvixog Alkaios 396. — aY.6Tog Theokrit 298.
2. Als Vorschlagssilbe:
6-(pqvg:
Thess, ^OcfQvadaiog 481. — AeoL ocfQvtov Theokrit 30?.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
o-eiyriv „öffiien" Inschr. 8348. — ö-veiöog Adesp. 56A5.
O'liya Inschr. 121 u, oliyco Sappho 2i5 Theokrit 2825.
O'Qoyvia (zu o-geyio) Sappho 98 1.
6-(piXkio: 6-qiE[XX]iTw Inschr. I29B45/16, 6-q)iXXonjav 157 5,
o-(pilX'qv 1657.
3. In Bildungs- und Flcxionssilben :
Die nominalen und pronominalen o-Stämme, selbständig und
in der Zusammensetzung.
Die konsonantischen und ä-Stämme nehmen in der Zusammen-
setzung ein 0 an, z. B. avÖQO-y tvoXivo-.
Genetiv-Endung -og.
Stämme auf -ov, -/.lov, -ovv, -oq, -zoq,
Neutra auf -og (Stamm -ea).
Thematisches 0 beim Verbum in der Flexion und Zusammen-
setzung, z. B. thess. Tlei^O'hxoi 67, üeid-o-lag 72a6, UvS^o-
'/^dieig 6063, — c^^oL Ilv^^O'(par^g Inschr. 8556, i^vo-dixog 1366
1374 144b, avvo-ÖQO^ov Sappho 71, g)aivo-hg 95.
Verbalendung -ro (kypr. -rt), z. B. aeol, ev^avo Inschr. 8844,
iTtoirflovo 112?, '/xxTeifjevdeco 119Ai4/i5, tvedei^aio I2O12, eöv-
ycezo I2I4, [ßyevev'jo 129Ai7, eye^ro Sappho 16, aTCT^d-ero 41,
ivuTLQaTO 51«, dyrjoaiTo Alkaios 14, ilero 68 u. a. m.
Verbalendung -vto: thess, tyivov&o 16 1«, — aeol, HvvqoJ'
oawo Inschr. 8469, inocrfiovro 8527, iniöovvo 156 9, k^ivuovco
Sappho I18, i(pvovTO 30, aQQdaavco 51?, lela^ovro 93», iard-
aavTo Alkaios 37 As.
Verbalendung -((r)o: aeol i'a-ao Sappho Iss, eq>aiv6o 34,
jieyaXvvveo 35, yivoio 45, CLQvvao 75, a^ao 99 1.« aan;aad[B]o
353
Balbilla 1757, aomo Adesp. 56A7, Tvi&oio Theokrit 29io, eQoeo
Glosse.
Ein Fehler ist Theokrit's Syivsv 29 „.
Imperativendung -ov: aeoL Xvaov Sappho 1«5, rileaovny
o^nhaaov 29, aeioov Alkaios 63.
Einzelnes: aeoL %&ladov Balbilla 1768, öbvqo Sappho 84 Al-
kaios 54 B.
Einem o der nord-achäischen Dialekte entspricht in den
übrigen Dialekten ein anderer Vokal.
1. tonloses ov- für uv-.
66. Die dorisch-ionische Präposition am lautete imNord-
Achäischen sowohl vor Konsonanten als vor Vokalen
Sie ist in dieser Form bei Thessalern und Äolern belegt. Die Böoter
sagten mit allen Dorern &vd.
Thessalische Belege.
Im Yorionischen Alphabete ovi^Tiins 8, im ionischen Alpha-
bete ovid^eixe 4a (s. Nachträge) 128 21« 23 b 24 25 27 49, ove-
-^eiTLcev lli/i, ove&eiyuxev 67 4, ovaXov 7 20, ovalav 16«a.45, ovd-
Xovfia 53ij, — vor Konsonanten opygaiffeiv 16ai, oyyQdipavvag
I644, ovyqaipü 53io 54^4, ovyQacpev 7si, 6vyQa[cpav] 74o/4i.
a. Wenn wir auf thessalischen Steinen dvd finden, so ist dasselbe
entweder auf den Einfluss der xoin^ oder der dorischen Grenznachbaren
zarückzuführon. Die xoin^ offenbart sich deutlich in dvi^rjxs 23a und
dvi^tjx8v 31,: denn diese Formen müssten im Dialekte dvidsixe lauten.
Die Inschrift 63 mit dyyQdyfai ^^ kann das dv- ebenfalls der xoivrj ent-
lehnt haben : doch besteht daneben die Möglichkeit, dass es auf dorischen
Einfluss zurückgeht, wie die Form KiaQ[lot\^ und der an Stelle des Da-
tives gesetzte Lokativ auf -01. Endlich bleibt noch dvs^elxaiv 681 aus
Pharsalos. Dass in dieser Stadt nicht etwa allgemein dv- gesprochen
wurde, beweist dvs^sixaev 67^.
Die Vermutung d(y)8XT[d]v I3 darf nicht zum Belege für dvd ver-
wendet werden : denn es liegt, wie ich nachtraglich finde, zweifellos näher,
in dem von Carapanos gelesenen AIEKT.N das Verbalnomen ä'(y/)8xx[o]v
,,untadlig" zu suchen, vgl. v^^xrd „tadelnswert" Plato Crat.416D, ä-tpexTog
dr^QfOTfwv ovdsig Theognis 799.
Hoff mann, die griechischen DUlekte. II. 23
354
Aeolische Belege.
Als äolisch ist 6v bezeugt durch die Grammatiker, die Texte
der Lyriker und die Inschriften.
1. Grammatiker: Comp. TU § 1 ovio = ano, ovihfizav —
aviXriTaij ovexcogriaev — dvex(OQriaev.
Die bei Uesych stehenden Glossen ScxdjiTO}, Saxaaav, Scxa^elg, 6fid-
^a<r^ai werden besser den Ky priem zugewiesen.
2. Lyriker: oveyLqifiaaav Alkaios 32, onj[ir*] 50«, Ofivaa&ijv
Theokrit 2986, o^^LfxvaoTLO^ivco SOa«. In dem verdorbenen o
^iXhjjv Theokrit SO«« sucht Ahrem ovikiov.
Mit Recht hat Ahrens 6v statt des überlieferten av hergestellt in
Sfijihaaov Sappho 29, ^ t6 iiiaaov Alkaios 18 s, 6fif*evofuv 41 }. Ergänzt
ist [i^]xQiyjsi Alkaios 25 a.
3. Inschriften : im vorionischen Alphabete ovi&rjyie aus Nean-
dreia Inschr. ITSi/«; noch dem 4. Jahrh. gehört an oyycaQvaaiva}
aus Pordoselena Inschr. 129 A 37. Die mytilenäische Inschrift 101
mit ovTe[dri]KOVT€g 8/9 ist zwar noch dialektrein, verwendet aber
bereits A. Alle übrigen Belege stammen aus der römischen
Kaiserzeit: Mytilene ovoTad-eiaag Samml. 2328, — Kuma ovri&riv
Inschr. 1738.84, ovd^ifxevai^Sf ovS-ewazd-
Gewöhnlich erscheint in den äolischen Inschriften der Inseln und
des Festlandes die Form dva- und zwar reichen die Belege bis in das
IV. Jahrh. hinauf. Diesem gehören an aus Mytilena dvayQdyfavrfis BS 4^
[d](y)ayeaq>^oezai88„y aus Eresos (d)[yia]xave 119 Aj^, driXorti 119 A^^^ aus
Pordoselena dydygay/ai 1 29 A 44/45 B 59/00 ? dvdXmfia 1296«« (neben dyxa^vo^
oh(o Inschr. 129 An). In das III. Jahrh. und die erste Hdlfte des II. Jahrh.
fallen: aus Mytilena dvdktooav 84s,, dvaXtoim^^, dvayyeXias 8645, dvayoQtv^
&i(oaiia, dvaYQdq)ij ^j dvari^ ^^, dvirey^ai^, ijiavco 90^4 9*4, &y<o 94^
dvidcoxav 95 A^, aus Mathymna dvaxoQvaoriv \\2^^^^f dvaxaQvSai 118, i,
aus Aigeiros dvi^xav 111 «, aus Eresos dvdyoayfai 120x7/]8) dvopyysXXh»
121 29, aus Kuma dvdyQa[yfai] 157 4/5, dvayQdq>ac,y d»a&iaiog^ \dv\aLytv(DaxB^
a^ai ,4, unbestimmter Herkunft dvayysXiae IGO^f , dvayyiXXortog ,,. ^, dra--
ygatpfj g^, dvaxi&ij ^^^ dvay[o]Qgv^{rj) lß2 ^f^, dvaygdtpeiaai ^, draxe^Stotöi ^, Mit
A sind bereits geschrieben dri^xav 153 1,, xdv^atjv^ aus Aegae. Die
übrigen Belege stammen aus römischer Zeit: dvaxidijv 165,4, ^<^i^c0 so/i»«
dveXöyrjoe 171 ,», dvdygayfai 1785,, dvrjxdvxcDv^, (iy(od)a? Balbilla 176 4.
Ergänzt ist [d]vayyeXXdx<o Assos 186,t.
Aus dem Alter und der weiten Verbreitung der Form opa
dürfen wir wohl den Schluss ziehen, dass schon ums Jahr 300
die alte achäische Form 6v bei den Aolem tot war und erst in
später, römischer Zeit künstlich aufgefrischt wurde. Meister Dia-
lekte I 50 schreibt dvd mit Kecht dem seit Alexander eindrin-
genden Hellenismus zu. Es ist charakteristisch, dass die beiden
355
ältesten Inschriften, in denen wir ava finden (no. 83 und 119),
sich auf Briefe Alexanders bezieben, welche von der macedonischen
Staatskanzlei natürlich in attischer Sprache abgefasst waren, und
dass die Inschrift 129 (in welcher dvaygaiffaty avaktofia neben
oyyiaQvaaho) liegen) einen Mann belobigt, der in intimen Be-
ziehungen zu Alexander und seinen Nachfolgern stand.
OVO) » OVO).
Nur äoUsch belegt: Comp. JU § 1. Hellenistisch sind die
inschriftlich belegten Formen indvo) 90i4 94 4 165io, oivw 948.
66. Ob der Wandel von tonlosem äv- in 6v- bei den
Nord-Achäern über die Präposition 6v hinausgriff, wissen wir
nicht. Nur im äolischen Dialekte ist überliefert:
ovia » avia: oviaiai Sappho I3, ovlaig Alkaios 88, ovi-
a^ov 98.
Damach ist auch bei Theokrit 29q Maig statt des überliefertea
driaig zu lesen.
2. tonloses ojn für a/i^
nur im Aolischen zu belegen.
67. Die Belege dieses Lautwandels sind sehr unsicher:
TO^iag Alkaios 87 (überl. to ^aig). Inschriftlich ist bei
Thessalem und Aolem oft Taf.iiag erhalten, s. oben S. 262.
ojÄokyco herrenlose Glosse = afxoXyiiK Hier kann das a
dem folgenden 0 assimiliert sein.
3. oX für ofi,
nur im Äolischen zu belegen.
68. Nur tonloses ak konnte in oX verwandelt werden.
Doch erscheint das 0 durch Ausgleichung auch unter dem
Hochtone :
XoXaioi Alkaios I89 (-» att x^^^O* ^^ ^^^ themat Flexion
war 0 tonlos (xolao)), femer in xoXa^evogy x^^^^ ^« *• ni*
'/,a-a7coXi(o Sappho 50 81 und [Glosse (-> att. CTaXw, Futur
zu aviXXo}). Damach auch OTtoXäaa Glosse, aroXelg Comp. HI 1
(besser OTcoleig nach OTtaXelg Comp. HI 14). Die Inschriftien
haben OTtoX- durch das hellenistische aTak- ersetzt : aTtoaTciXeyteg
84« 119 A84, aTtoavalevra 160«8, atahiooiaL 95 Bi«.
StA*
356
Alle übrigen Beispiele für ok = aX sind unsicher: nökvvxQa (herren-
lose Glosse) kann echtes o haben; 6X6x(o (» dX6x(o) Theokrit 28» steht
nur in einer jungen wertlosen Handschrift (vgl. oben S. 199): BalbiUa
sagt äXox<K 175« 176». Endlich fuhren Suidas und Photius s. v. *0fioXc9u>s
Zevg ein äolisches SfioXov s 6fiovoijrix6v xai eiQtjvixi^ zur Deutung des
Götternamens an: mit Recht äussert Meister Dial. I 51 hiergegen seine
Bedenken (vgl. iS vfiaXcov Glosse).
4. PO für y«,
nur für's Aolische zu belegen.
69. Die einzige Form ist:
yv6q)aXkov „Polster" Alkaios 346 (=« att yvacpallov, xya-
q>alXov). Dass yv6q>allov aus yvacpaXh)v hervorging, ist weniger
wahrscheinlich als das Gegenteil. Die Form yv6q)aXkov steht in
regelrechtem Ablaute zu yvicpaXlov, welches als 'A,vi(pakh>v in der
Bedeutung »TrAij« von den Grammatikern attisch genannt und
aus dem Aristophanes, dem Komiker Plato und dem Euripides
belegt wird, vgL Herodian 11 944, 23 ff. Die ursprünglichen
Worte yviipakXov : yv6q)alXov konnten mit Anlehnung an yvajciu)
in yvaq>akXov umgestaltet werden.
a. Ein äolisches övvoxog ist nicht überliefert: bei Balbilla 174,
steht dvvaxog, ebenso wie in der Inschrift 85, «/^o* ^g^* &uch thess. Av-
vatog 16 M, Awaxelov 65 e*
5. Xo für ka^
nur für's Aolische zu belegen.
70. Balbilla schreibt ^Xoxov 175 19 = att. eXaxov, Ob sie
eine derartige Form in ihrem Exemplare der Lesbier fand, ist
sehr zweifelhaft. Uns wenigstens ist bisher nur eXaxov überliefert :
eXaxov Inschr. 82i8, Xax6vv(av Alkaios 13A, Xaxoriv Sappho 9.
6. op- vor Konsonanten statt ap-,
71. Obwohl dieser Lautwandel bis jetzt bei den Thessalem
nicht zu belegen ist, kann er in seinen Anfängen bis in die nord-
ach äi sc he Zeit zurückreichen, da das eine Beispiel Ttogvoi^i
(= att. Ttaqvoxf)) sich bei Aolern und Boot er n findet. Das
gemeingriechische a^, welchem äolisches oq entspricht, geht in den
meisten Fällen sicher auf y zurück und war also ursprünghch
(vor der äolischen Zurückziehung des Accentes) tonlos.
357
yt *. it
fiOQyiag^ ogna^, OQTtri, [ herrenlose Glossen.
lAOQvaiLievog, ^'OQiipOy "OgTta '
0Q7C€T0v Sappho 40 Theokrit 29 so kann aus aQftecov ent-
standen sein: der Stamm ist Sfp-, Kurzform zu serjh in Vgrio),
vgl. unten § 76, 8. 363.
TcoQvon- „Heuschrecke" (att. fcaQvoiff): Strabo XIH, 1, 64
p. 613 TtaQ^ ^lolevoi öi Toig ev l4ai(f fieig Tig Tialelvai IIoq-
vofcUoVy ovTCO Tovg TtaqvoTtag TiaXovvvcov BouoTiivy aal d-vala
ovvteXeivai IloQVOTtUovi liTtoXkcDvt, Der in der Inschrift 129 A 48
erwähnte lesbische Ort IIoQvoTcla ist, wie Meister Dial. I 49
sehr ansprechend vermutet, nach einem Heiligtume des l^rcoXliov
TIoQvofviiov benannt.
TtTOQfxog = att. TtvaQuög Comp. III § 47.
TevoQTaiog Theokrit 30«. Dagegen inschriftlich TevalQ-
taiov] 136s/4-
In den äolischen Infinitiven TeTOQ&ai, ^ifiogS-ai, eq^^OQ-
^ai (Herodian 11 69, 23 = II 246, 22 nach dem Scholion des
Ven. A zu jK:67, vgl. Eustath. 790, 7; Etym. M. 312, 46; Cramer
Anecd. Par. lET 79, 4) kann og aus ag entstanden oder, wie in
homer. lygr^yogS^ai , aus den aktiven Formen *vhoQay fxifiOQa
(efifioga) ecpd'OQay eygriyoQa herübergenommen sein, vgl. die Be-
merkung zu ark. i(f&OQXCüg in Bd. I 172.
Die Glosse dö/iogrig' ywri , von Mei$ter zu dd/iag gestellt, bleibt
besser ausser Spiel
7. i>o für p«.
72. Ehe die Frage nach der Verbreitung und dem Grunde
dieses Lautwandels aufgeworfen wird, mögen die nicht gerade
zahlreichen Belege für denselben aufgeführt werden.
..
a. Aolisch und Böotisch sind
axQOTog „Heer**.
Äeol. oTQOTog Comp. III § 1 und Glosse. Von den in-
schriftlichen Belegen entstammen dem IV. Jahrb.: avQOTayoi 837,
argorayoig 19, arQOT[äyoiai'] 129A7/8, dem m. und IL Jahrb.:
aigotayoi 84i 1378, oxqotayov 84io, der römischen Kaiserzeit
acQOvdycov 165 9, oxqoTayco 169 12 HOs 172s, oxqoxayrflavva
171 3/4.
358
Dagegen aus dem IV. Jahrh. axQaxeiag 129Ai5 (neben axQ(yiayoiai \f^y
aus dem III. and 11. Jahrb. eiQaxayog 85 , 156 17, axQotdyo} 157 n* ^QCLxayoi
859, fnqaxdyoig 85(9 1578 l^O^i axQaxayiov 157 15, *HQo<nQdxa} 157(5. ^g,
lAyaaiaxQdxcD 158,, SxQ6jcim>g 178eo» SxQaxbtnm 108. Bei Alkaios 66 ist
zwar axgatöv überliefert, aber oxq&xov zu lesen.
Boot, Im Yorionischen Alphabete aus Theben IloXva-
OTQOTa SammL 685, aus Thespiae IIolvaatQOTog 791 ds, Kalkia-
OTQOTog 791e8, aus der Übergangszeit aus Theben NiyLoatQO-
i^iog] 700 88, im ionischen Alphabete aus Lebadea [-arj^orog
417$ y aus Orchomenos JSTQorivlia] 474 «7, KaXUazQOxoq KaXli-
avQOTiog 476«9.8o, [^]evo(Trßo[T]og 47/48, Ttjuoaar^oTOg 485^8, Ni-
noazQovog 486 ss, eatQovevadTi 476$ 483io 484io 485$, iaavQO-
Teva&ri 486i8/i4, aus Hyettos ^xqozivo) 5309, aus Kopae 2vq6-
Tiav 554 19, aus Akraephiae ^vaiaTQo[Tog}b71eLs, noXvaTQOTO) n,
SwatQOTw 88, aus dem bei Akraephiae gelegenen Tempel des
Apollo Ptoios -oaiovavQOTov Bulletin XIV 8 no. 98, lEv]aaTQ6v(a
Bulletin XTTI 226 Zeile 4, aus Theben ScoavQoviog 7088.16,
MvaaiGTQOTiog II, axqoxiwTrig 7128.15, JleileoTQcyvidag 1137, aus
dem Kabiren-Heiligtume bei Theben JIoIvovqotw Mittheil. XV
378 no. I4, aus Ohorsia JScoavQOTw 736 1, aus Thisba [2]TQ0Tia
753, aus Thespiae Stgacuv 814i8, ^vQovoßvog Bulletin IX 415
no. 24 18, aus Tanagra NrKoatQOTog 989, ScaavQOza 999, Jafio-
axQOvog 1010, SgoTvXlig 2qoTOviyua 1045.
Dagegen axQaxög: im Alphabete der Übergangszeit axgaxaylovxog
aus Orchomenos 470, (abgefasst vor 329 v. Chr.), im ionischen Alpha-
bete sind geschrieben aus Chaeronea Ni[x6axQ\axog 4003/4, ^^^ Orchomenos
SxQa[x{o\vioQ 476a,/88, 2<oo[xQ\a\x\idao ^^, MwscxQaxfo 501«/,, aus Hyettus
^doaxQdxG} 533« 547 4, 2(oaxQaxog 548 n, aus Lerumna ZxqdxcDv Bulletin
XIV 19 ff. no. lOCg, aus Theben NixdaxQaxog ^dooxgdxo} 503 34, 2xQdxa>v
(kein Thebaner) 713bi, aus Thisba i;AQ]xeoxedxa 763. In der Inschrift 814
mit SxgdxcDP^, AovaiaxQdxoD ^ ist der Dialekt nicht mehr rein. Die Namen
Sxgdx<oy Bull. IX 409 no. 21 ,01 ^Qaxdyifcog Bull. IX 411 no. 22^0 , ^^Q<i-
xoxUovg Bull. IX 423 no. 369 stehen in jungen (A) Inschriften, welche
ganz in der hoivti abgefasst sind.
a. Im thessalischen Dialekte ist bis jetzt nur axQaxog in
zahlreichen Eigennamen überliefert: aus Phalanna Sxgaxijtjtoi 6«, IToXv-
öxgdxoii^y 2!ovaiaxQa[xiJi:r8]lov „f^^j aus Larissa 'Inndmqaxog 1650, ^iTxnoaxgd'
xeiog ^i, Sxgdxow^, 2ovüXQaxog 1^, Sxgdxtog ^f, SxQaxUiog^f^ SxQaxovvBiog ^^,
üoXvaxQdxeiog 20 a/»« Sxgdxowog 27 2, NixoaxQdxeia 28 a, IIokvaxQaxog Uolv-
axgdxeiai 48 h, aus Phayttos 'In:T6oxQax[og] 59, aus Pharsalus KaXXioxgaxog
65 so« KalXimQdxetog ^^, Hxgaxovveiog ^^, KaXXiaaxQdxeiog i^^, 2xQaxdvixog i^,
SxQaxwixeiog i„, aus Pherae jifiq?iax(ß)a[xeiag]'^ 72a 3.
359
ßqoxvg „kurz":
Aeol, ßQOxkoq und ßQoaoovog Glossen. Bei Sappho 2? ist
das überlieferte ßgoxifog von Fick in ßgoxsog „aus der Kehle"
geändert
Boeot. Bqoxx^(^ (Gen.) Thebaner in einer zwischen 312 und
304 Y. Chr. abge&ssten Inschrift aus Akraephiae Bulletin XTTT 2,
no. m 4. Bereits mit A ist geschrieben Bgoxcio aus Chorsia
Samml. 737«. Endlich führt in der römischen Kaiserzeit eine
Frau aus der Böotarchen-Familie OvlTtiog den Beinamen Bqo-
xii^ CIG. 16135» während zur selben Zeit mehrere Männer
dieser Familie OvXTtiog Bqaxag heissen: CIG. 1613 a 1626 s/4.
10/11. — Bqoxx^ogy Bqoxag und BqoxiX^ sind Koseformen zu
Namen mit Bnoexv-.
Dagegen Bgazo^^te Samml. 538 j« (ans den Jahren 228 — 197 v.Chr.),
Bgax^ (^r1* ^^^ obigen Belege). Auf die von Polyb. 17, 1. 18, 26 u. 8. w.,
Plut. Tit. 6 überlieferte Namensform BgaxvlXijs (Böotarch) ist selbstver-
ständlich nichts zu geben.
Im Thessalischen ist das Adjektiv bis jetzt nicht belegt.
b. Nur Thessalisch und Böotisch ist
SQO-Tog „geliebt*'.
Thess. ^Eqovo'/Xiag aus Matropolis 62 »o-
Dagegen !£|ga.. . 6222* ^^^ Nwi^Qaxog 65 jg war kein Thessaler.
Boot. Im vorionischen Alphabete ^Egovico^v] Vaseninschrift
aus dem Kabirenheiligtume bei Theben Mittheil. XV 404 no. 48,
im ionischen Alphabete aus Orchomenos ^Eqoxiwvog Samml. 494 le,
aus Koroneia ^EQOcvig 606, aus Theben ^EqotIwv 706 4/5, aus
Platää ^EQot[ia)vog^ 8645. Diese Namen mit ^Egozi" können aller-
dings, wie oben S. 258 Anm. a erwähnt wurde, auch von cQOug
^est" abgeleitet sein.
Dagegen im vononisohen Alphabete aus Tanagra *Egdx€ov Samml. 914
III T, im ionischen Alphabete aus Lebadea ^EgdrcDvos Mittheil. X 217 Z. 1
(3. Jahrb.) aus dem Kabirenheiligtume bei Theben ^Egatco Mittheil. XV
379 ff. no. 2j5 (etwa um 200 v. Chr.).
Im Aolischen ist bisher nur sgavog überliefert, die Belege
oben auf S. 258.
c. Nur äo lisch sind:
d'Qoaeiog Comp. III § 1.
Im Thessalischen und Böotischen ist bisher nur ö^acrv- belegt :
ihess. OQaaifXaogQ^^j Sgacv/uidsis 16««, [6Q]aovag 62 10» — ^^ot, alles Namen
im ionischen Alphabete: aus Lebadea ßgaacm^io} Samml. 4144, aus Orcho-
360
menos ßgacvlaoe 4768, ßQaa<oviog„, aus Hyettos ßQaaovXatdao 629^
537 1, ßeaaovXdm 536, 5428 543 4, eQaaoilXo) 529« 538 7 551, (mit v),
ßQdao)v[iK] 5299, aas Kopä ßgäomv 554 m« &ub Akraephiae ^^aacMac 571 a^^
aus Leuktra ßgaiWfidxiof 855], ßgaai^/iaxoy %- aus Tanagra ßgaas.. 934 IT,,
O^acrvxJUroc Ij,; der Name ßagacup (Orchomeno8 501,, Hyettos 680 4. 5
5325 5365 538« 540t 6^34/5 547 8 551 «) ist dorisiert aus dem alten äoli-
sehen ßiQa<»v. Einen Compromiss zwischen ßegao- und ßgacv- bildet
ßagao^fiaxog aus Tanagra 981.
aTQoq>id, aTQ6q>io (Glosse) kann entweder der Konjunktiv
des Aoristes eoxQtxpov == eaxqaq^v^ oder der Indikativ eines von
diesem Aoriste abgeleiteten Präsens aTQocpw («- dor. OTQaqxo)
sein. An den Konjunktiv des passiven Aoristes {axQOipito) ist
nicht zu denken.
iTciTQOTcrig Theokrit 2935 ist nach Meister Dial. I 49 und
G. Meyer Gr. Gramm. * § 27 der Konjunktiv Aor. Act «=- €7vi-
TQaTcrjg, Beide haben übersehen, dass es auch der Konjunktiv
(oder Indikativ) Praesentis von dem zu eTtLTqimo gehörenden
Intensivum STtiTgoTcia} =- aeol. eTviTQOTtrifAi sein kann.
TLQOvioiai Inschr. 898 lässt sich als vigoveoiai = att. x^a-
vovat, Futur zu TiQaivio, deuten.
YQOTtxa (« YQaTwa) Balbilla 17020 > yqoTCTxaxa 174i4.
Die letztere Form ist jedenfalls von der Balbilla frei erfunden,
vgl. <7oA. 8t;Amic{/ Pluralbildungen 409: die thessalischen, äolischen
und böotiscben Inschriften bieten zahlreiche Belege für ygaf-i^a,
yqafXfxaxitiOy yQafifiavevg u. s. w.
In dvÖQO-xag (Glosse) ist das 0 vielleicht älter als das a
in avdga-'mg (Assimilation?).
Was ist nun aus diesem geringen Materiale zu folgern?
1. In fast allen angeführten Worten ist das attische ga^
welches bei Thessalem, Aolem und Böotern durch qo veilreten
wird, aus tönendem r entstanden: argavog = sfjiös zu sfer-,
ßQctxvg aus grghüs zu lat. brevis aus *c[rehf>is, x^gaatg zu ssk.
ähfä' u. s. w.
2. Hiermit hängt es eng zusammen, dass der Accent ur-
sprünglich nicht auf dem ga ruhte: atgarog, ßQccxvg, d^Qaavg^
igavog, ygaTtrog, auch nQOvioiai. Allerdings tragen OTQacpio und
Tqamo den Ton auf der Stammsilbe. Doch ist in den am häufig-
sten gebrauchten Formen des Aoristes das qa ebenfalls tonlos:
€TQa7tov, Inf TQaTtijvj Part. TQancuVj und von diesen aus kann
go (= ga) auf die anderen übertragen sein. Dem Wandel in go
361
ist also ein ursprünglich tonloses ga unterlegen: ein hoch-
toniges Qa blieb unverändert, wie z. B. in ygag^o), ygaipai, yqafxfxa
und den zahlreichen Eigennamen auf -/^crrijg.
3. Die Tonlodgkeit ist aber vielleicht nur die Bedingung,
nicht der Grund gewesen, weshalb qa in qo überging. Zwischen
yqafifxOy -/^acrig und avqarog, ßgoxtg, d^qaavQy eqatog, yqanvog
besteht noch ein zweiter Unterschied: in den letzteren Worten
folgt auf das qa in der nächsten Silbe ein dunkler Vokal, o oder v.
Nun hat Joh. Schmidt KZ. XXXII 370—390, wie es scheint,
mit Glück den Nachweis geführt, dass ein unbetontes a einem
folgenden o oder t; teils bereits urgriechisch teils erst in den Dia-
lekten (z B. di'Ajcnog) zu o assimiliert ist. Dieser Assimilation
können auch die Worte oxqoiog iqoiog yqoTtxog ßqoxvg O-qoavg,
welche J. Schmidt nicht erwähnt, ihr Dasein verdanken. Die
Aoriststämme Tqorc- und avqoq)- können in ecqorcovy hqoTtofxäVy
hqoTtof.ied-a, rqoTtiiv, tqoTco/nevog u. s. w. entstanden und von hier
aus auf die anderen Modi übertragen sein. Ebenso hat sich
^qoatiog im Vokale nach &qoavg, (iqoxuog ßqooöuv nach (iqoxvg,
yqonca nach yqomog, yqoTtuo -u. s. w. gerichtet. Der Regel
scheint nur Aqovioioi zu widersprechen, wenn dieses wirklich dem
attischen TLqavovoi gleichzusetzen ist: doch würde vielleicht das
tonlose a dieser Form überhaupt nicht dem q, sondern dem fol-
genden V zu Liebe in o verwandelt, s. oben § 66.
4. So bleibt endlich noch zu bestimmen, ob der Wandel
von qo in qa bereits nord-achäisch war. Nach den Aus-
führungen auf S. 249, no. 3 sind ^dr berechtigt, avqotog und
iiqoyvg den Nord-Achäem zuzuweisen, weil diese beiden Worte
im Äolischen und Böotischen belegt sind, und da thess. iqorog
und aeol. yqoTtcog, S-qoavg ganz gleiche Bildungen darstellen, so
lassen auch sie sich für die Nord-Achäer in Anspruch nehmen
(vgl. S. 250, no. 4a). Dieser äusserUche Schluss erhält nun da-
durch noch eine innere Begründung, dass eine Entstehung von
arqorogi ßqoxvg ^^ d-qoovg, yqonvog im späteren Sonderleben des
Aolischen mit einer wichtigen EigentümUchkeit dieses Dialektes
unvereinbar ist. Wir sahen, dass nur ein ursprünglich tonloses qa
iu qo verwandelt worden ist: die Tonlosigkeit des qa war zum
mindesten die Vorbedingung dieses Lautwandels. Die Aoler
zogen aber schon in früher Zeit den Accent vom Wortende
zurück, sie betonten also arqoxogy ßqoxvg u. s. w. : der Wandel
vor qa in qo muss also älter als die äolische Barytonis sein, er
362
fallt entweder in die älteste äolische Periode oder eben bereits
in nord-achäische Zeit.
Dass im Aolischen und Böotischen neben OTQOvog vorwiegend
auf jüngeren Inschriften avQaTog auftritt, erklärt sich, wie bereits
Meister Dial. I 48 richtig bemerkt, aus dem Einflüsse des Helle-
nismus. Dagegen erscheint es befremdUch, dass bisher im Thessa-
lischen kein argorog, im Thessalischen und Böotischen kein d'Qoavg
nachzuweisen ist Das böotische -d^gaau- kann zu den dorischen
Elementen des Dialektes gehören. Das thessalische avQavog und
d-Qaavg kennen wir bisher nur aus Eigennamen, und gerade diesen
scheint man am frühesten das dialektische Glewand abgestreift zu
haben. Freilich bleibt es auch möglich, dass die Verdumpftmg
des Qa in nord-achäischer Zeit zwar begonnen, aber noch nicht
zu einem deutlichen qo geführt hatte, und dass die Thessaler
hier stehen blieben, während Aoler und Böoter weiter gingen.
HoffentUch verbreiten neue Funde aus alter Zeit mehr Licht
über diesen Punkt.
8. 0 filr a aus Nasalis sonans v,
o
73. Dem dorischen a setzen lonier und Aeoler ein o
entgegen in den Zahlworten
el'xoat Inschr. 83fi Balbilla ITTe (dor. ßei/xxTi).
tWooTia Balbilla 1777.
'TLoaioi (dor. -xar/ot): dia/.oaioig Inschr. 119Aio Bs/d, TQi-
ayLoaimg 8424, T^ia%]oaioig 129B47/48, O'AKoy.oaioi 119Aso.
Die Böoter gehen mit den Dorem, thessalische Belege fehlen
ganz. So darf denn vor der Hand nur er/,oai den Nord-
Achäern zugewiesen werden, weil cl'xoat auch süd-achäisch war
(ark. UTLOOi Inschr. 29i, vgl. Dial. I 171, § 52). Dagegen läast
das arkadische Tgiayiaaioi Inschr. 292o/2i SOs es vorläufig zweifel-
haft erscheinen, ob -tlooloi dem nord-achäischen Dialekte an-
gehörte.
74. Wahrscheinlich lautete das dorisch-ionische Zahlwort
dhcccog bei den Nord-Achäem
diy.oiog.
In dieser Form fand es Balbilla in ihrem Exemplare der
Sappho: sie schrieb deshalb de/joio} 1776* Bei den Thessalem
ist das Zahlwort noch nicht belegt, dagegen bei den süd-achäischen
363
Arkadem: d€Y.6Tav Inschr. 6« (Dial. I 171, § 52). Es scheint
also Gemeingut der Nord- und Süd-Achäer gewesen zu sein.
Die jungen, aus der römischen Eaiserzeit stammenden Inschriften
178 m ini^ dsfedxa and Samml. 282 4 mit dixarov beweisen nichts far ein
äolisches ddxarog.
Nach Joh. Schmidt KZ. XXXII 371 ist das 0 in öhorog
aus tonlosem a durch Assimilation an den folgenden o-Laut ent-
standen. Diese Erklärung ist sehr ansprechend. Freilich möchte
ich, wenn nicht als Grund, so doch als Bedingung des Laut-
wandels die schon Dial. I 171 von mir hervorgehobene Tatsache
hinstellen, dass die tonlose NasaUs sonans hinter x steht.
9. 0 für ursprüngliches a vor i.
75. Aus Balbilla's otoiaa „hörend" 176io dürfen wohl
keine weit gehenden Schlüsse gezogen werden: bei Sappho ist
•atoiaa le, bei Alkaios €7tatov (Impft.) 45 1 überliefert
10. o für fc.
76. Von dem attischen fQ/revov ist seiner Entstehung nach
TÖllig verschieden das äolische
OQTtBTOv Sappho 40 Theokrit 29 13.
Das äoUsche oqn- stellt den im Verbal-A^jectiv geforderten
schwachen Stamm «yy- dar (zu iqTt- — serp-): es kann nach
§ 71 aus aQfc- entstanden sein. Dagegen ist das attische egne-
TOVy wenn es nicht etwa der Volksetymologie seine Existenz ver-
dankt, entweder den vom starken Stamme abgeleiteten Verbal-
nominibus, wie de^xerog i'/nevog a^tde/xero^, ebenbürtig oder
durch Assimilation des tonlosen a an das folgende e aus ^aQuerov
hervorgegangen, vgl. Joh. Schmidt KZ. XXXTT 365 (att ion.
i'csQog, igsTTi aus avegog, agecri u. sl m.).
11. o für i;.
77. Dem attischen TtQvravig mit seinen Ableitungen ent-
spricht im Aolischen
fCQOTaPig.
Belege: aus dem Anfang des IV. Jahrh. ngovccvig Inschr.
82i9, aus dem Ende des IV. Jahr. nQoxavig Inschr. 119C89,
Ttqoxdviog 8836, nq(yvav[rlt(aL] 129Ast/ss; aus dem III. und 11.
364
Jahrb. TtQovdviog Inschr. 90ä.4.6.ii.i3. 15.17. 19 91 127i.s.s9 ^QO-
xavr^'Cov 120i4 121 »7.
Die hellenistische Form nQvzavig kommt erst gegen Ende des III.
.lahrh. auf: nQvxdviog Inschr. 112, HTx«. ,« löGis/i, 157 ^g 1735«, nQvxavi»
1574 171g TtQvxdvetg 8640, nQvxavrfCov 8616.47.48 ^^^t I^^ig, nQV%av^a> So^s,
nQvx\a\vei(oi 80,/g, ngvxavevoag 120,3, nQvxavsiag 166s, JtQVxcaniiav 171 14,
7iQv[xav'' 166 14.
Ob TCQOTavig nord-acbäiscb war, ist vorläufig nicht zu be-
stimmen, da das Wort bis jetzt weder in thessalischen noch in
böotischen Inschriften vorkommt Über das Verhältnis von tcqo-
ravtg zu TCQvravig gehen die Ansichten sehr weit aus einander:
Prellwitz Etym. 265 geht von Tzqo-Tavig (zu teivw, ssk. pra-tan)
aus, — Meister Dial. I 52 äussert die Vermutung, dass vielleicht
TiQVTavig die urgiiechische Form darstelle und nqoxavig mit Volks-
etymologie an Ttqo angelehnt sei, — G. Meyer Gr. Gr. * § 30 sieht in
Ttqv' und vielleicht auch in aeol. 7cqo- (= pf-) eine schwache
Form der Praeposition Ttqo, — B^tigfnann Gr. Gr. * S. 135 § 101, 1
führt nqixavig auf pr-u-tanis, Ttqocavig diXii j^f-MO-tanis zurück:
das beste ist es also, vor der Hand sich mit einem »non Uquet«
zu begnügen.
12. Ursprüngliches o statt cu.
78. Im dem äolischen o^^og „Schulter^*, welches zweifellos
nord-achäisch war, ist das 0 ursprüngUch, vgl. ssk. ärhsas, got.
amsa, lat. umerus (Stamm omso-), Beleg: ETc-ofifiadiaig
Theokrit 2929.
79. Ebenso scheint in dem äolischen otilka, welches im
Comp, m 18 wegen des o und im Comp. III 19 wegen des €JU
angeführt wird, das 0 von Anfang an kurz gewesen zu sein.
Die Nachricht der Grammatiker (Comp. HI 18), dass die
Aoler oqa statt coga gesagt hätten, beruht auf einem Irrtume.
Metrisch fest ist üga Sappho 52, ojtwQag Alkaios 61, dQawv
Balbilla 1749, coqag 117 4, ferner ist überUefert üga Alkaios 39«
Theokrit 30 11. Das überUeferte oQaai Sappho 73 wird durch
das Metrum nicht geschützt. Sollten die Grammatiker äga und
wQa „Sorge" verwechselt haben? Ein oga „Umsicht, Hut, Sorge"
hat neben coga bestanden: es entspricht genau dem ahd. alts.
wara „Acht, Obhut" und liegt dem Verbum ogato zu Grunde.
Bei Alkaios 165 ist das überlieferte ^öggansg in Mqqohss (oder
^iOQaxeg) zu ändern, da das q> (wie in cu^a ,,Zeit") ursprünglich lang war.
365
13. o statt CO vor /.
80, Statt des gewöhnlichen Ausganges -diog erscheint
"Oiog in folgenden Nominibus:
Thess, KeQÖ[o]tov 12i, Kegdotoi I622.44. Nicht ganz
sicher ist der Monatsname 'F7r€(^)o[/ot;] 685.
Aeol. ^O/LioXotu) Inschr. 121 44.
Boot, TtazQolog, iqgolog nach dem Etym. Magn. 224,350*.
Man pflegt in diesen Fällen eine Verkürzung des w zu 0
anzunehmen (vgl. Bloss Ausspr. * 44, PreUwüz de dial. Thess. 19),
und tatsächlich lässt sich der äolische Monatsname ^OfioXo'iog
(wenn die Lesung sicher steht!) nur aus der Form ^Oftohuiog ab-
leiten, welche bei Thessalem und Böotem belegt ist {thess, ^Oun-
XovtoL 18 18 =■ att. 'Ofiohotov, böot, 'O/ioAcofw Samml. 383 1 389 1
397i 401 1 488i69 947i 9510 und deshalb zweifellos nord-
achäisch war.
Dagegen ist es unwahrscheinlich, dass thess. Kegdoiog
und böot, TtavQology '^Qolog aus volleren Formen auf -wiog
lautlich entstanden sind: dem widersprechen die thessalischen
Formen a&ovoi 742/48 (=• att. ad^wioi)^ ncnQOviav 604 («— att.
Tcargcotav), toviov 1] Lovov Glosse, und die oft bezeugten böotischen
Namen ^O^uoXwYog, Tlxioiog. Wahrscheinlich verhalten sich x€^-
dolog 7cavQdiog riQülog zu TLBqdixiiog TtoTQiiiog fiQciiog nicht anders
als att. yeXoiog zu yelwiog 0 215, iqolog zu rjwi'og (^«^Jog): die
ersteren sind von den schwachen Stämmen auf -ocr, -oi (wie sie
in aldoog, 1500g, ^7rq>6og u. s. w. auftreten), die letzteren von den
starken Stämmen auf -wer, -loi (Nom. aiddg, iJciJg, x^^cJceJ, ^a^rquo,
u. s. w.) abgeleitet
Irrtümlich habe ich fräher (de mixt. 6r. ling. dial. 29 f.) das thessa-
lische KsQdoXog zu x6 xigdog gestellt. Es geht vielmehr auf das Femininum
17 xsQÖm (Stamm hsqScdx' : xsqöox') „die Verschlagenheit, Klugheit" zurück,
welches von Aristoph. Equites 1068 (Blaydes) in der konkreten Bedeutung
„Fuchs" gebraucht wird.
81. Wie in ^Ofiolotio scheint auch in dem äolischen Namen
^Hgotda Inschr. 144g das 0 aus 10 verkürzt zu sein: denn seine
nord-achäische Form war ^Homdag^ vgl. thess. Eigovidag 65i56.i65,
Eigovidaiog Ißgs.a?, — oeoL [^HQ](otdag Inschr. llls, ^HQunda
119A87, "Hqwidav Samml. 262, — böot. £i^w[t](Jag Samml. 5038.
Ebenso ist der oft belegte böotische Name ^O^oXMixog zweimal
366
zu ^O^oloixog gekürzt: Samml. 392^, Bull. IX 419 no. 27i4
(in derselben Inschrift ^O^oXcoi'xog i6. «*).
Theokrit's Formen Cota 285 (=» Cf^tä), C<^>7ffso {=C<otjs) sind weder
nord-achäisch noch echt-äolisch gewesen.
Das Nähere über den Konjunktiv Aor. xixoioilbb9L„ (s. Nachträge)
statt xixioioi bei den »Diphthongen«.
14. Auslautendes -oy statt -coy.
82, Die 3. Person Plur. des Imperatives führt bei den
Äolem im Aktiv die Endung -wov^ im Medium -a&ov:
azeixovTov Inschr. 836, xaray^eyroyi5, q>€QOVTOVszy [-yjroy
und -ovrovs.as, i[rcifiel]ri&€VTOv 8845/46, wikeyrov 120i8/i4.
erci^iXEod^ov Inschr. 83^3.
Weshalb hier 0 aus co gekürzt sein sollte, ist schwer zu be-
greifen. Deshalb hat man andere Wege der Erklärung ein-
geschlagen, welche aber bis jetzt zu einem Ziele nicht geführt
haben. Thurneysen KZ. XXVII 175 trennt q>BQ6vvuv von
iQOVT-ov und lässt die letztere Form mit der Partikel -om ge-
bildet sein, welche auch in delS-ov auftritt Nach PreUwitz de
dial. Thess. 56 Anm. haben die Aoler die ursprünglichen Dual-
formen q)€QeTov und q)iQead'OVy die erstere mit pluralischer Um-
formung in q>iQOVTOv, als Plurale gebraucht. Wenn Brugmanu
Griech. Gramm. * 173 es für möglich hält, dass die ursprüng-
lichen Formen g)€Q6vTu}aav, qfeQia&ojoav nach dem Verhältnisse
eyvov: eyvcjaav in q)iQOVTOVy (peqta^ov umgebildet wurden, so wird
er zunächst das Bindeglied zwischen der 3. Pers. Plur. Impera-
tivi Praesentis und der 3. Pers. Plur. Indikativi des Aoristes der
co-Stämme aufzeigen und zweitens den Nachweis fuhren müssen,
dass die Endungen -vraxrav, -a&waav überhaupt alt-äolisch ge-
wesen sind.
15. o statt ion. ov.
83. Die sogenannte „Ersatzdehnimg^^ für den Ausfall eines
Spiranten neben einer Liquida war den Nord-Achäem fremd,
vgl. § 33. Ein 0 blieb also kurz in
(ion. HQVQfl).
Thess. TLOQa 4 9 32, Kogfai. 81.
Hellenistisch ist Aiwjnovgidaiog 18 «o*
367
Aeol. Kogac Sappho 62 65, Tioga Alkaios 14. Zweifelhaft
sind K6[Q](Q)cig Inschr. IöSt/s, yi6[QQa]ig 166 e.
Ein Schnitzer ist Balbilla's xovgidiav 176«.
ßokXa, ßoXXofxaiy ßolkevcu:
(bisher nur im Äolisohen belegt)
ßolXa =- att ßovXri in verschiedenen Casibus Inschr. SSss
84ii/i, 85i 866 95Ai Uli 1206 130u ISTs 156i I6O80 1608
I681 1692 171 1 173,5, liqiatoßolhxg I661.
ßoXXalog: ßollaicu 152 2/3 , ßoXkaia 3 , ßoXlaoig 166 s. »
167 A 6/6.
dßoXu), aus aßoXlu) — att. aßovlov, ist eine ansprechende
Vermutung Fick's bei Alkaios 37 A (überl. dxolcj).
ßolXevu): ßolkevirio Inschr. 8334, ngoeßo^levae 8bi llGDj,
ßoXlevTtiQio) 165 15.
ßolXoi^iai: eßoXXo^av Theokrit 2815.
Falsch überliefert ist ßo^Utai Theokrit 30 so*
a. Der Einfluss des Hellenismus macht sich schon im IV.tJahrh.
bemerkbar in ßovkevoaa^ai Inschr. IIQDsq. Römisch ist ßovlagxlav 168 7.
b. Im Thessalischen ist der Stamm ßoXX- bisher nicht nachzuweisen.
Die Eigennamen sind alle mit dem hellenistischen -ßovXog gebildet: Avxö-
ßovXog 16 78, AvToßovXtioe 65]oi, *Aaxoßovkelas 72 ba, E^ßovXog 19 au, Bov-
XtovvHog IGflo- eo/61'
ßolafiog = ion. ovla^iog, aeol. Glosse.
OQQavog = ion. oi^vog:
oQavu) Sappho 64. Bei Alkaios 34 1 Sappho 37 fordert das
Metrum OQdvcu (überl. dgavci). Das überlieferte cigavu) Sappho
In Alkaios 17 ist in oqqovw zu ändern.
84. Die auslautende Gruppe -ovgy welche im Ionischen
zu 'Ovg wurde, war in nord-achäischer Zeit noch unverändert
Nach der Trennung des nord-achäischen Stammes fiel der Nasal
bei den Th essaiern ohne Ersatzdehnung aus (vgl. oben § 34):
Tog 168.11.12.80.24.41.46 17« 18 oft, at/To'g 16 42, eriQoglßiSf
d^iog 16 1», rayog I63.11.24.41, TtoXifiog 16 12, yivo^evog 18 oft.
Die drei letzten Zeilen der Inschrift 18 sind stark von der xoiyi/
beeinflusst (xovg yivofUvovg ^,
Im Aolischen ging -ovg in -oig über, das Nähere bei den
»Diphthongen«.
85. Schon sehr früh büsste bei den Aolern der Diphthong
368
OL vor einem Vokale sein i ein: die Belege weiter unten beim
»Zusammentreffen eines Diphthongen mit einem Vokale«.
An merk. Frerodworte mit o sind: thesB, Aa(6 18 13, K6iyTOs 19 a,^
63 g, IlomXXios 63 a, Ilaxzo/ii^iog 63 a, — aeol. ,,oßoyi€ovav Inschr. 128j,
üoXXltova 166,, 77o^i;(bc ]«, ''0^9?ioc,7.
Diejenigen Fälle, in denen ein genceingriechiscbes o von den Nord-
Achäem in v verwandelt ist, sind unten bei v besprochen.
6
86, Ein lirgriechisches a> erlitt vor der Spaltung des
nord-achäischen Stammes keinerlei Veränderungen.
Unverändert erhalten ist es im äolischen (und böotischen)
Dialekte.
87. In den thessalischen Inschriften ionischen Alpha-
betes ist u) durch 01; vertreten. Wann dieser Lautwandel be-
gonnen hat, wissen wir nicht: wahrscheinlich fiel er zeitlich mit
dem Wandel von ij in ci zusammen (s. § 43). Die vorionischen
Inschriften geben den langen o-Laut noch durch 0 wieder:
TON
=
TCUV 5 s
EnA>0>
=
€7iaQa)('yi[6g] 13 j
TOI
=x
tmi 5ii
AAFOA^
»
JdßoDv 66
CAt^TON
—
ßaaoväiv 63
. . . 0$A
—
[yo]djaa 71«
ECON
«
I^CUV 67/8
kA/OMS
—
ovmQmg 71 2
nEOOA^Eot
=-
Ilei&aiveiog 13 2
0//
—
äv 71 2
ARItTEVOA^
=»
aQiavevmv 138 70 2
PAI^ITO
—
TtagiTO) 71 4
AAPItAEON = yiaQiaarlpiv Samml. 360.
Nur der Name KA/^oVN = Kdfiovv 81 ist bereits mit ov ge-
schrieben.
Die thessalische Aussprache des w als ov war bereits von
den Alten beobachtet: Plato Cratylus 405 C ^u^tcXcvv yag (paai
Ttaweg Oswald xovvov tov d^tov (sei. ^An6}Jhova). Stephan.
Byz. s. V. ^£&(jü/iiri . . yxxXeiTai de 6 roTtog 0eTraliy,rjg Qoviiaiov
aTtoßolfj TOV i yuxl tqotvJj tov (o elg tijv ov diq*&oyyov.
369
Für Meister'.^ Ansicht (Dial. I 297), dass der Laut ov noch
nach der Aufoahnie des ionischen Alphabetes durch einfaches ii
wiedergegeben sei, lässt sich höchstens die der Übergangszeit an-
gehörende Inschrift l^qidvvrivw Mavixuio Samml. 328 anführen
— wenn dieselbe nicht etwa aus der Magnesia stammt. Alle
übrigen Beispiele sind, wie Prellwitz de dial. Thess. 16 hervor-
hebt, so jung und so vemnzelt, dass es unbedenklich erscheint,
in ihnen einen Einfluss der hellenistischen Sprache anzuerkennen :
Naioi 1 1 , Jicivai 1 1 , IlaQueviiov naQf^tevUovog 6 Architrav,
Jiwvav 64«, locpihfiov 64$, Ooq^iiov 67», QeiQitav Samml. 1278,
KuQieUov Samml. 330, Moipeiiov Samml. 367. DeutUch zeigt
sich die xoii^ in ijQtog 48o, KXeivoTcolBtog IS^s. Dass in den
Glossen ßeßv/xoa&ai, Kova&u), x^eavcoaiai das ov dem lo gewichen
ist, bedarf keiner Erklärung.
88. Die folgenden nord - achäischen Belege für ur-
sprüngliches (o setzen sich (nach § 87) aus den äolischen
(oder böotischen) Belegen für vo und den thessalischen
Belegen für langes 0 und ov zusammen.
1. In Stammsilben:
av^QcoTtog (thess. av&QOVTvog):
Thess. (fil-av&QOVTta 16i6, l/iv^qovTtiXeiog löso, ^vd^Qov-
nihx 76.
AeoL qiil-av&QWTta Inschr. 130i6, av&Qtincj 173 1*, av^qio-
Tco)v 173io Sappho22, av&Qi67coiai Alkaios 4I4 53, Theokrit288o.
yviO' „erkennen" (thess. yvov-):
Thess. yyov^ag 54 «s, noXv-yvovzeiog II4 1652/53.68.
Aeol. k'yvcj Inschr. 85 1 119 Aas D26, y^'w^tia 156i.i5, yvcoo-
^ivriov 95Bio, yi-voj-a-Moiai 129 Ass, [av]ayiviüaKea(^ai 157u,
yivtüoy,(o Theokrit 296.
Kontrahiert ist xaidyvo) Inschr. 1190,«.
dQU}7c- „Mensch" (thess. ögov^c-):
Thess, ^QOVTcaKeiov 60 b, ^gotTtiXogsi.
Aeol dQwilf Comp. III § 28.
diO' ,,geben" (thess. öov-):
Thess. tdovTLE 611/18 65«, iöotyjxefji 65$, yiXiodovQog 18jj,
Hoffmann, die grieebiaeben DUlekte. II. 24
370
'u^TtollodovQog 6 14/15. 80 1683.83 19a9 , uia'AahxTtLodovQog 11 3.5,
Jiodovqog 619, &e6dovQog I671 G5io7.io8.
AeoL eduTLS Inschr. 129Ai9 B3S 167 A5 Alkaios 41 4, du-
diD'/£v Inschr. I669, diedwAS I664, ov6dcox(a)[y] OöA», arcidiavuav
1375, (Jc3x€v Balbilla 175ii, — aTtodioaei Inschr. 160s9, dtioet.
Sappho las, Swao^ev 97, diooriv Adesp. 56 Ai, — du}[giai]g
Inschr. 129Bs3, düga Sappho Us, düqov Theokrit 281.9.9$,
alyeaid(OQOv Sappho 125, — Idd^avodtjqtj Inschr. 158», Ldf/roJUo-
diOQoq 119Di9 157i6, ^lovvaodafQw 1279, QeodioQog 9O9, Qeo-
dcigeia 123i, MeXidioqog 119Cj9, -[(JJciJ^eiog 87?, -dcoqog 125i,
•-[ßf]wQio 1544.
Kontrahiert sind dldtov Inschr. 112,5 115is Theokrit 29, and didaHf-
^ai Inschr. 121 ^o*
tio- „leben" (thess. tov-):
Thess. toiiov r^ ^ovov Glosse.
Aeol Zwrig Inschr. 90 4 110, ZwtzTa 108, Zcütlo} 127 9
157i8, Cidcuat 112i8.
tcoa- „gürten" (thess. toter-):
Thess. Kova&iü Glosse. — AeoL Liofi{fi)aTa Alkaios 16 s.
'O^o-Xiiiog „Monat" (thess. -Xovl'og):
Thess. 'Oftokovtoi I813, vgl. den macedonischen Monat
^wiog.
Boot. "Ofjioliaiuj Samml. 383 1 389 1 397 1 401 1 u. öfter.
Das äolische ^OfAoXoXog Inschr 121 44 ist auf S. 865, § 80 beaprooheD.
XioQog, xo)Qi(i)j xiiqa (thess. %ovq-):
Thess. x^^Q^ 71.9.14.34/35.47 I617, XOi;[^a] 786/37, e/rt-
XolvQiov] 7 10/11.
Aeol. x^^Qog Adesp. 59, ^fw^/w Inschr. 90i4, xc«5^a 157 is,
X(oQag94s 129 A 2 157io, TraQexioQrjoav 8'dby ^ciQxioQriac^vTeg^ S3e ji.
(ü7t- „sehen" (thess. ovtv'):
Thess. MiX'OVTtog 166a/63.86, %ovv-ov7ieg Glosse.
Aeol. 7tq6(JO)rca Inschr. 1535, nqoowTtov Adesp. 56 Be, rtaoo-
ionwi Sappho I14 100, feXiTL-iünideg 129, rkavx-HOTriov Alkaios
32, TtQoaiOTtTta (überl. TCQoawTcava) Comp. IH § 22.
aiQOy Oft-WQa (thess. cu^a, ovQa):
Thess. cv-üQwg 71s, ^Orc-oiga 48 f.
371
Aeol. luQa Sappho 528 Alkaios 39 a Theokrit 30 u, cjgag
Balbilla 1774, logaMv 1749, OTz-taqag Alkaios 61.
Über pseud-äolisches Sga vgl. oben § 79, S. 864.
wq)eX- (thess. ovycA-):
These, wq^elifiov 643, Ovipeli^eiog 6628.
Aeol, oiy,'(oy>eliag Theokrit 282.
Trotz der Übereinstimmang des Thessalischen und Äolisohen ist es
zweifelhaft, ob bereits den Nord-Achäern dieser aus dtpsX- gesteigerte
Stamm cjq^eX' bekannt war. In Theokrit's oU-oxpeXiag wird Kompositions-
dehnung vorliegen: denn, während dxpsX- nicht homerisch ist, steht o/x-
oxpeXirj schon i 223. Die Worte dxpiXifjLog , axpeXico u. s. w. begegnen uns
zuerst bei den loniem und Attikern, sie können also mit der hellenisti-
schen Bildungssprache von den anderen Stämmen aufgenommen sein.
Nur im thessalischen Dialekte sind belegt:
aQmy-: 67r-aßCü(y)[og] 132.
ßovzag „Hirt": Uai^i-ßoixaiog 65 m, vgl. ßojvtjgy ßdug^
ßdrwQ.
IqovtSi (att. tQiüT^) 64 1. — ad^ovoi (att a-^cJm) 7*8/48.
'/.ovv-ovTitg (att. ynov-iorceg) Glosse.
/lotjuog (att ficifiog) „Tadel": ^A-fiov^€(i)tog 4$ lOae.
Ilovtalog (maced. üwialog CI6. 2675io): IloixaXog 1639,
novTQ?M 32 36, Ilovrdleia 32.
i^cQOvy.- (att. TCQiüTi' „Thautropfen") : Jlgovyioig) 18 44.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
ßwiiiog: ßw^io Inschr. 92» 1178, ßoifioig 119 A4, ßio^ov
Inschr. 120i6 Sappho 7 53 542.
yXioGoa Balbilla 1709 Sappho 29 27 282.
diw^ei Sappho I21. — dw/.ia Glosse.
tQwta „Rast" Theokrit 306.
ßwQog, aioQog „Müdigkeit, Schlaf*: Sappho 57.
lioa- „brühen" (Icjfiog „Brühe"): ärte-lw-a&io Inschr. 93i.
7,10 kvei Alkaios 55. — Y.w^a „Schlaf* Sappho 48.
xwjiioCovTCf Alkaios 56. — Kiogaliio Alkaios 94.
lioßa Alkaios 38. — Xioiov „besser" Theokrit 29ii 30i6.
7t (ü- „trinken": niuvrjv Alkaios 20, nwvrig 52, tkü und ntüd-i
54 AB, evTKovog Glosse.
Tciovva? Glosse. — nxw^ und ^c5^ Comp. III § 28.
^w- „gesund sein": tqQioa[^e] Inschr. 119D8.
24*
372
a(äfia-ia Insc^. 119Ais Btt, aaifiaiog ITSn.
-(fi^iav (zu (pe^v): Ev(pQiiiv Inachr. 146«, nolitpQbiv 157i«,
TiQoqi^y Balbilla 175i.
(DbiKa Inschr. 82«. ig.««, Ou/Aioty 113i.ii 115«, Oioxäag
Sappho 44«.
q>äva: (piivag Balbilla 177« Sappho2i, <fwvijv Balbilla 174b,
ipotysiaas Sappho 2«/!, tfiiieeöq)iDyos Sappho 39 Theokrit 28i,
ifuavämaa Sappho 4ö, aÖvfpfovov 61, (it,Xiq»avot fiekltxö^x^foi 129.
xlfÖQOv Theokrit 28i, z^poi^^ Sappho 2i«.
xpwt Sappho 2ii. — x'^-''°*' (xw.^- rrKiössen") Inschr. 135«.
liy- „führen" (zu ay-): dfxatrt-aytityog Inecbr. $5i«/ij.(i. «st
vdQaydywv 100«, elaaytayav 129Aig 156ft I58i 159&, i$€tyi^ycni
1566 158b 1596. Zweifelhaft ist '(ö/e^äzCa*] 178».
(J^6(u „Btossen": lüS^iw Alkaios 4te.
wiov „Ei" Sappho 56, liita 112. — uxiayog Alkaios. 84.
wxrg: (ü'xees Sappho lio, wxvy Alkaios 27.
-otd^g: ngerc-wdiaratoy Inschr. 173ti-
äaxa „Obren" {vgl. Bd. I 156, no. b) Balbilla 175».
tU|UOS„Schulter": (ä;iOrtAtrrof[v] Inschr. 93». Daes im Aoliscben
OftfiO- aus omso- (s. oben S. 364, § 78) und ii.fifio-: w/io- aus ümao-
(nach Pr€Uu)Ug Etymol. 369) neben einander lagen, ist möglich.
Freilich kann lofio- auch der Bildungssprache entlehnt sein.
Du überlieferte ^ößgaxtt Alk«ios 16^ i"t woht in ^geaxte oder
^diQaxes EU ^ndera. Tgl. oben S. 864 nnten.
2. In der Komposition ans o gedehnt;
Aeol. 'Avj-iayvftetog Inschr. 90ji, KaivL-iiyv^o$ III7, in-
Mvt'fiov 171 18, T^i(i-(äket£Q (= zQißol-täXetef) Alkaios 38.
3. Im Komparative aus o gedehnt;
Aeol. vBiÖTEQOS Inschr. 117« Sappho 75 Theokrit 29»«,
viaido(pthaziQa Sappho 47, aTQaituiiQoig Alkaios 29, fna^airatat
39«, uoTifi(^EQov Theokrit 29ii, aadre^og Gloese.
4. Im Perfekt aus 0 gedehnt:
Aeol. oQ-tnqe Alkaios 71.
373
5. In Flexions- und Bildungssilben.
Dativ Sing, der o-Stämme auf -cot, -w (thess. ov).
Genetiv Plur. der o-Stämme auf -wv (thess. -otv).
Nominativ Dual, der o- Stämme auf -(o: aeoL t<d? Inschr.
179 8, oxTio-xoaioi 119 Aso.
Instrumentalis der o-Stämme auf -co: aeol. Ttu Sappho 69 s
Alkaios 26, wde „so" Sappho 54 1 Theokrit 29 21.
Adverbia auf -co und -log.
Nominativ Sing, der Participia auf -o)v (Stamm -ovr): aeoL
oft, thess. e[x]afv 67/8, aQiavevcjv 13» 708, eyoinodo^eiaovv 7ii,
Xaßovv lii.
Im Thessaliscben ist das -eav des Nominatives in einem Falle auf die
obliquen Casus übertragen: xaxoixeCow&i, 17, aus xax-oixi^covTi = xar-
oixiovxi, xatoixovvu.
Nominalstämme auf -w aus -loc (thess. -ov), -Wjuog, -lov
(thess. -ot'v), '(üvogy -liviog, -cotä (thess. -otTä), -tidq (thess.
-xovq) u. a. m.
Imperativendungen :
-tto: thess, TcagitcjUAi aTrivovli^, anTteioaiov %i, vrcaq^
xhov 44, — aeoL sehr oft z. B. iaiio Inschr. 824.18 1176 119Aji4
129645.51, Ti/actTCj 82i6, ßoXXevixio 8834, ^vitio 924 u.a.m.
-Tioaav: thess, eocovoav 743, (leoL [yuaX]BaoaTiaoav In-
schrift 95Bi4.
über aeol, -vxov statt -vrov s § 82, S. 866.
-od^co: thess, ^oiox^io Glosse, — aeol. Ca/.uioa9w Inschr.
82i4, [sTtiXayCia&ü} 884, drcettia&tD 93i, -ac^w 936, kni^Bhqad^io
1178, d[f(Jo](j^w 129A3S/34.
Über aeol. -o^ov statt -a^ioy s. §. 82, S. 366.
1. Pers. Sing, des Indikatives Praesentis und Futuri auf -w.
Thematisches u) im Konjunktive: thess, huvoeiaovfiev I613,
— aenl. oft z. B. ygatfioiat Inschr. 828, deviowai, 84i4, Tciviofiev
Alkaios 40 41i u. a. m.
Sämmtliche von den Verbis auf -oo) ausgegangenen Bil-
dungen :
Präsens auf -cd^« (statt -Jco): aeol.
Futur: aeol. xQvocoarfv Inschr. 153 5/e, axaXwooioi 95 Big.
Der aa -Aorist: aeol. axeq>dv(ooai oft, kXvxQtooavxo 84 ]q, avaXojoav ^^y
exvqxooe Alkaios 68, odtod ? 73, vlcoaato Glosse.
Der passive Aorist: thess. dxe/.ev&eQov&e{g 27,, — aeol. xvQm^enog
374
8388» o^eqpavoD^sitj 85 4. n.ii« OTeq?avco&si8v ^^ areq^avco^evieg 111 j, OT8<pav(o^^
173 ,e. d^Ko^v 89,8.
Perfekt: theas. ojteiXßv&sQova^siv (Belege auf S. 331) = att. cbf-tjXsv-
^8Q&-<r^ai, ßeßvK&a^at Glosse, — aeol, neTtXriQcbxovxa Inschr. 171 97,0, svi-
^(oxtv Glosse, JiBnxBQvycofiai Sappho 38.
Das abgeleitete Nomen auf:
'fia: thess. reXeiavfia 9, Xsvxovfta 16 4^1, SvdXovfia 53 1^ 54 2^, aeol. avd-
X<o/Aa Inschr. 84 ^^ 129634.
-x6g: thess. iagovioTg 54 05, aeol. al^fA-aXioxotg Inschr. 84j3, d<mq>av<0'
xotoi Sappho 784.
'Oig: aeol. xaieigcoaiog Inschr. 173,«, vTcoaig Glosse.
'TtjQ: aeol. aa<oTtjQ Inschr. 168sj 172 j.
6. Durch urgriecliisclie Kontraktion aus i-o- (Augment).
Aeol. ojQxrivT Sappho M», a/rwAero Theokrit 296.
Einem co der nord-achäischen Dialekte entspricht in den
übrigen Dialekten ein anderer Vokal.
1. 10 ftir dor. «, ion. ij.
89. Die Göttin Jr^^wqztjQ (dor. Jä^anig) hiess bei den
Aolern
lJ]t6(f^a)vQog Inschr. aus Aegae 153?, Jco^dvQiog Name auf
einer kymäischen Münze Mionnet Suppl. VI 10 no. 65 (= HI 8 no. 42).
Diese Form Jio/.iavriQ muss altertümlich gewesen sein. Denn
Bechtel Nachr. d. Gott. Gesellsch. d. Wiss. 1890, S. 29 hat er-
kannt, dass in dem überUeferten Jwg des Demeter-Hymnus Vs. 122
die zu Jtjf.iax'iiQ gehörende Kurzform Jioig zu suchen ist. Femer
erinnert Meister Dial. I 75 an Jcüötivt] und das Gefilde Jioviov.
Wahrscheinlich verehrten die Nord-Achäer die Göttin unter
dem Namen JioidaTrjQ, obwohl die thessalischen Inschriften bisher
nur die Form Ja/ndvrjQ aufzuweisen haben, s. oben S. 278.
Die Erklärung des 10 ist schwierig. Bechtel a. a. O. ver-
mutet, dass 10 im Ablaute zu ä stehe, wie ein solcher Ablaut bis-
her in ^^TtilXcov: It^TtolXiov, IloaeidacüP: Tloaoidav (ark.) angenom-
men wurde. Freihch hat der Stamm IdnoXXov- neuerdings von
Joh- Schmidt KZ. XXXII 327 f. eine andere Deutung erfahren:
er soll im Vokative "uirtoXkov durch Assimilation des tonlosen 6
375
an das folgende o entstanden sein, während in ^AnikiMvi AneX"
Xtovog u. s. w. das e unter dem Hochtone bewahrt blieb. Könnte
nicht auch in ähnlicher Weise Jä^axr^Q auf älteres J(o^aTrjQ
zurückgeführt werden? Der Vokativ Jw^ctbq würde dann das
u) unter dem Hochtone geschützt haben, während es in allen
anderen Casibus als tonloser Laut dem folgenden a sich assimilierte.
2. CO statt att. ov.
90. Urgriechisch und ursprünglich war das w in den nur
für's Aolische bezeugten, nord-achäischen Worten:
ßiüq (aus ßcjß-g), att. ßovg (aus ßof-g): Priscian VI 69 „et
Aeolis et Doris ßiog dicunt pro ßoig, ov diphthongum in o longam
vertentes." Die ursprüngliche Flexion war göv-s = ßaig, Gen.
QÖV'OS =- ßoßog u. s. w.
Die thessalischen Namen Bov-i^oifo^ 65, g^, Koseform Bov-^f in Bov-
^aiog I60T. of, ferner Bov-dow 06 ,39 (Koseform zu Bovddfiac) enthalten
wahrscheinlich echtes ov (aus o/").
(üara „Ohren", att. oig: Balbilla 1709. Alte Flexion: Nomin.
dus =- tag, Gen. öidsii-tos — ova-rog, vgl. Fick Wörterb. I * 370.
Das attische ov ist also in beiden Worten von den obliquen Casibus
auf den Nominativ übertragen. Muss das alt-attische Ot CIA. I 322 a 9,
als ovg (Wackemagel KZ. XXIX 140 f.) gedeutet werden?
91. Unklai* ist vor der Hand das Verhältnis von ion. dor.
aeol, wv ZM att oiv: ÄpoUonius de conjunct. 228, 21 (ag ov naqa
xov »oty« 1) aivS-eaigy äXla Tcaga tov »wy« , ovza '/xxl Iiovixov
xal AioXiTLov TLol JioQixov. Das thessalische ovv 16 u kann
nach thessalischem Lautgesetze für cov stehen, vgl. § 87. In den
jungen äohschen Inschriften 85 «7 I6O15 ist ovv entweder ein
Fehler des ionischen Steinmetzen oder der hellenistischen Sprache
entlehnt.
Im Compendium I § 4, 13, 20, II § 7, III § 34 werden den Äolern
irrtumlich die Formen ßcaXd, M&oai, Xsinmoat, rox t:t7i(OQ dy^Qa>7to)i zu-
gewiesen: diese lauteten im äolischen Dialekte ß6XXa, MoToai, XeCjtoioai,
tolg tjijtoie dvdgcojtoig. Vielleicht haben die Grammatiker das Äolische mit
dem Böotischen verwechselt, vgl. Meister Dial. I 75.
3. lo statt o.
92. Das äolische Nomen avaia Inschr. 94«. n ist nach
376
Prellwitz Etym. 303 vom starken Stamme stö^', das attische atod
vom schwachen Stamme stöv- abgeleitet
Falsch überliefert ist d>^y& bei Alkaios34i Sappho 37 (statt <$^arco),
Sappho 1 II Alkaios 17 (statt oggdvo)). Vgl. oben S. 867. In IIoXv/'avdHtiSa
Sappho 86 ist o nicht gedehnt, sondern vor einer Liqnida unter dem
Versictus verschärft (/7o>Uv-).
(o durch Kontraktion.
1. Aus zwei unmittelbar neben einander stehenden Vokalen.
Über das Augment <h- aus i-o- s. oben S. 374.
93. Durch Krasis entsteht ein (o in folgenden, vorläufig
nur für das Aolische bezeugten Fällen:
0 + €-: wviavTog Inschr. 82 u, TWf,wv Sappho 14, rwXyLog Adesp.
75, df^ Theokrit 28 n, (igog 3O9. Danach auch ge-
bildet zditog Theokrit 2824 (ßiTtogl),
Falsch überliefert: rovfiov (lies xojfior) Sappho 126.
0 + a-: iüvriQ Sappho 2 a Alkaios 25.
Zweifelhaft ^Ü>y€^ax[eiog'] Inschr. 178 s.
Falsch überliefert: covaS (lies /ava^) Alkaios 1.
10 + €-: zwQaf^ievu) Theokrit 2982.
u) + a-: 7CQoi:BQWvi^io Alkaios 19 1 (« rcQcniqio avi^u)), (oya&e
Theokrit 30 29 (= co iiyad^e).
io + at-: oQQavtii&eQog Sappho In (== oqqccvio ai'&CQog).
OL + O'i '/,waa* Balbilla 174i4, >tcj I769, /.tivTi Sappho I15.17,
xcjra Theokrit 29?, xa;r£27.
ai + OV' = cov: xa>t;x Sappho I24.
94, Zweifellos nord-achäisch war das Zahlwort
TtQWTog aus ^nqoarog.
Thess. ÜQOVT-ayoQaioi 610.
Aeol. JlgcoT-ayogaog 90 17, UgioTov 102i, nQtoxoig 157 s,
TtQiota 171 10, TtQiüTio 1624 169ii/i2 I7O3 172«, TCQCozag Balbilla
1774, nquixiaz Alkaios 15?, ftgiora Alkaios 65, nqiotov Theo-
krit 29i8.
96. Wann das äolische '/Mrayvio Inschr. 119 Cis (Konj.)
aus *'/.axa'YVioü) zusammengezogen ist, wissen wir nicht.
Die Kontraktion von aeol. d/dwv Inschr. 112 15 115 12 Theo-
377
krit 299 aus *did6riv und Aateiqiav Inschr. HSe (aus *)caT-
jQO-r^v « att. /.a^uqovv) hat sich erst im Sonderleben des Aoli-
schen vollzogen.
2. Aus zwei ursprünglich durch Jod getrennten Vokalen.
a. aus oo\
96. Der Genetiv Sg. der Feminina auf -w aus *-fc5r endigte
bei den Aolem auf -vag. Hier kann das lo eine einfache Länge
sein, wie z. B. in dem Akkusativ ^'/ifipco-y Sappho 71. Es kann
aber auch auf -oiog zurückgehen. Belege:
IJei&wg Inschr. 928/4, avdwg Sappho le, riliMg 47, rog-
yiog 48, rvQiwiog 76, aidwg Alkaios 21, fidgiog Adesp. 63.
b. aus oa:
Aeoh Meylaxio Inschr. 138io = ^Meyiaroi-a,
c. aus OB (oder cob):
Aeol, Ca^iiO'a&io Inschr. 82i4/i5, [aT€](paviO'Tio 129As6.
Thess. aTcei^v&eQova&eiv 184.8/9.86.39 b.\xs aTceXev&eQwaO-ai
=» *dfc€lev&€Q6ea&ai. In gleicher Bedeutung verwendet dieselbe
Inschrift den Infinitiv Pft. dneiXev^eQOva&eiv = att cr/r-ijAcr-
o. Zwischen den Vokalen -o-o stand a oder / oder ai.
97. Der Genetiv der o-Stämme endigt bei den Aolem und
einem Teile der Thessaler auf -10 (thess. -ov nach § 87). Man
hat dieses -a> auf -o-axo, -o-io und -o-ao zurückgeführt,
ohne für eine dieser drei Grundformen mehr Glauben erwecken
zu können als für die andere. Tatsache ist, dass die Griechen
zwei Formen des Genetives besassen, irtnoto und inTcoo, und
dass die letztere wahrscheinlich schon in nord-achäischer Zeit in
lLTC7ctü zusammengezogen wurde.
Thess, Stets endigt der Genetiv auf -01; (aus -co) in den
Städten Kierion und Pharsalos: zahlreiche Beispiele bieten
die Inschriften 63 65 68 und 69, z. B. Fe^vaiov 685, ^vxovGbb,
l^GTovoeiov 68 Q, -itttcov 696 u. s. w. Seltsamer Weise verwenden
einige im nördlichen Thessalien gefundene Inschriften Genetive
auf -ov neben den gewöhnlicheren auf -01 : OiXayQov 2», TriXitpov
63, ^ifitkov 615. Auch Jiovvaiov tob kann ein echter Genetiv
378
sein. Dagegen ist das ov in Klevov 48 o, l2i]^aTov 19b nicht
aus CO entstanden, sondern der xotn] entlehnt
Im mittleren und nördlichen Thessalien endigt der Genetiv auf -<n
(aus -oio).
ÄeoL Die Belege aus den Inschriften und den Lyrikern
zählen nach Hunderten.
4 Aus zwei ursprünglich durch Vau getrennten Vokalen.
a. aus oßo.
98. In nord-achäischer Zeit lag kein Grund zur Kon-
traktion vor, da Vau zwischen Vokalen noch gesprochen wurde.
Dennoch kann in den beiden folgenden mit ^ßoQog „Wächter,
Hüter** zusammengesetzten Worten das w schon von den Nord-
Achäem aus -o-o- kontrahiert sein, da gerade der Stamm ßog-
(bgato) vielleicht bereits urgriechisch das anlautende ^ einge-
büsst hat.
&vQ6'(ß)oQog: ^QioQog:
Aeol, d^vQWQWi Sappho 98 1, vgl. d'VQO'q>vXa^, ^vgo-yLOftogy
&vQO-7toi6g u. s. w.
7tQ6-{ß)oQog: TtQioQog (thess. TtQOvQog):
Thess. ciQxi-TtQovqtiaag und ov^-uqovqoi 4a (s. Nachträge).
Boot prOI^OE =» 7tQa)Q0€, Meider Hermes XXVI 319 f.
b. aus aßü).
99, Nach der Trennung des nord-achäischen Stammes
haben Thessaler und Aoler unabhängig von einander -aw- in -co-
zusammengezogen in:
'(paiüvr: -q^iovr (thess. -q^owT-):
Thess. KaXXi-cpovvttiog I6.18, {ßevo-']q)ovv 72bi2.
oo{F)io-OLy aa(ß)(0'&ri-: owai- (thess. cTovcrt-), auß^rj-j
ac{ß)W'TriQ, oa{ß)(jj-Tag: atitriQ, awzag (thess. aovreiQ,
aovzag). Ableitungen von aofoio „retten".
Thess, 2nvaavdQog lösi/sj.ss, 2ovalag Qbnij Sovaißieiog
I655, 2ovaiyeveiogl6Bs, 2ovar/,QaT^i^ag 1897)98, ^ovaiTtctTQog 12i
72bio, 2nvai7tohg 1650 48h 2, 2ova[i7t7t]a 71 a«, 2ovai7t7tog 16
66.87.91, 2ovaiaTQa\Ti7t7te]iov 6i8/»4, 2ovaiqiavrjg 72ais9 Sovai'-
379
(plla 18 8, SovalxaQ^og 6650, ^oiaog 72 as, SovavXeia I834, —
aovTeiQi[ovv'\ 7», 2ovveiQi 68«, — 2ov{i:)[ddaq] Ißei.
jAf»©?. 2ioaia Inschr. 106, -S'cucr/xAijg 1465, «orwae Balbilla
175i4, acoS-evTog Inschr. 129A4i, — aiovriQtai 8840, aiovrigiag
1214«, aiovrjQtttv 8425 129A2o 157io, crwrij^ia 129A43, SwTrjQog
98 1, 2(jkriQv 988 112i8.
Affektiert altertümlich sind die offenen Formen oacoxrfgia 165|2, aa<&'
TfjQog 168 m, o<i(OTtjga 172, (römisobe Zeit).
Die mit ^w-, thess. 3ot;- (aus 2aFo-) zusammengesetzten
thessalischen und äolischen Eigennamen {thess, 2ovy^av€ig 1675
19ai 6086, ^oiftavQog 626iii'2Sy ^ovOTgazog 16 r^Si 2ovtdag 1690*
90 48i 51, — aeol. StoyeveUo 135s^) sind nicht mehr dialekt-
rein: denn aus aSfo-: aäo- musste im Nord-Achäischen 2a -
werden (s. oben S. 293 flf.), vgl. auch arkad. 3cr-xA^g, ^a-avqaTog
(Bd. I 138). Dass 2a- durch das hellenistische -Iw- verdrängt
wurde, begünstigte wohl die neben 2a- liegende Form ^loai-.
a. Ob (leol. di'coixrjoe Inscbr. 129 A (4 aus di's/oixrjos : disoixijae
kontrahiert oder erst in jüngerer Zeit nach &ixero u. ähnl. nen gebildet
ist, bleibt unentschieden.
b. Falsche Kontraktionen sind: tJiesa [yo]<Saa 71, (epische Imi-
tation) statt *yodovaa , — aeol. imre^efOQijxtjv röm. Inschr. 173is/]9 (vgl.
^iägoi Inschr. 146 j)
Anraerk. Fremde Namen mit cd: aeol. Pa>fiac Inschr. 17356, ^Ä«»».
Povfialoi 63,. Nur Uoliach überliefert: ..oßoyicovav Inschr. 128,, IloXXiojv
165i, "Afifioyv I689, Aaßio}v 173 oft, Kltodtov 171,, Miftvayv Balbilla 174,o,
jifievo}^ 1705, ^afiivo)^ 177,.
100. Ein gemeingriechisches kurzes 1 blieb bei den
Nord-i\ chäern im allgemeinen unverändert. Beispiele:
1. In Stammsilben.
ßia „Gewalt" und ßlog „Leben":
(In den Eigennsmen mit -ßiog oft nicht zu unterscheiden).
Thess. 'Yneqßloi 617, 'u4vtißiBioli']12hi^, — Evßiovog 11 e
I659, 2ovaißleiog 1655, ^OqO'ßig 65?, ÖQoßUiog 65ii.i3.
380
Aeol. Bio) Inschr. 106, ßia Sappho 66 Alkaios 20, — ßiog
Inschr. 129 A4 1504 17326 Theokrit 30 is-
Thess. Jii 68a, Jicc 64i, Jio- in Eigennamen 619 I811
29 65iio, Jiovvvoog 611.3a, ^lOO'AOVQidaiog ISso, Jiovv löge.
Äeol. Jiog Inschr. 119 As 1688-15 Balbilla 1704 Sappho
1« 65 Alkaios 1 41 s 85 Theokrit 285 3O30, Jii Inschr. 152f,
Jia II9C20, Jio- in Eigennamen 111 4 142i 151, Jitj 103,
^Jiiüv 1462.
dr/,ä, -öiTLogy öi'/,aiog:
Thess. -dt'Kog I61.24, Jcmxio- I650. 57.65.e6.85, Jv^^jaiuog
20 13 6578, JrKaUia I837 72ai2.
Aeol, Sehr häufig, z. B. diAa Inschr. 82ii 83ii 8524. so
119 Ad9, öiTLccLO) Inschr. II9A27. 30-31/32 , ötyiaavriQiov 82i6
119Dis.24, dr/jaaxag 85 oft 1306^7, vtioöikov 825, TtQoöixoig
156ii 158i4, diyuxiiog 119Ci9 I6O26, divuxia II9A28 C4.8 u.a.m.
Eigennamen: Jaf^oöiyLeio) Inschr. 1279, tivodiTLog 1366/7 1374
144b, *AQLOTodivia 153i, 'lacodr/xxi, ^aodr/£og 17357/58, Mvaai-
diTLa Sappho 76, JUa 78 1.
ßid- „sehen, wissen":
Thess. Ilolv'täeiog 1684.
Aeol, io'idcov Balbilla 1746, e[v]ideii, elatöo} Sappho 2?,
TtQoaiöoiaav 69i, l'cJijv 101, Xdwv Theokrit 286-24 29i6, TtQoalörjv
308, aviditov Glosse, — i'd^ee^ Balbilla 175 g, 7roXi;if(J^£(Jt Sappho
166, — löia Theokrit 29« 30 14.
ßiSiog „eigen":
Thess. \(dS)iav 54i3, \\S]dla 7 14.
Aeol. Idiav Inschr. 121 3. 18, £(J[/]a 1622, löUov 112 n llSg
li57 1246.
ßiaaogj ßiaog „gleich":
Thess. ^Iao{d)[d^ieid] IO5, iooTif.iiav 54i9.
Aeol. laiog Inschr. 85s5 130ii I6O12, iaao&eoiai 173 15,
laog Sappho 2i, Fioaog 91, Flawg Alkaios 86 B, Xaav Theokrit
297, "ioa 30 18.
i' „gehen":
Thess. naQ-iTO) 71 4, arc-hov 1 %%.
381
AeoL Q7c~ioyrog Inschr. 157 17 17355, io/ijv Sappho 159;
naq-tiov Theokrit 30?.
\BQ6g: Belege auf S. 313.
Thess. und Aed.i sehr beliebt als Namenselement.
x£$, Ttg: Belege beim »Pronomen«.
Xi^og:
Thess, \}.i]&iav 1%%^ Xi&iag I681.44; h&ivav 5424 63i».
Aeol. li»og Alkaios 93, A/^to Inschr. 129A47 IGOse 17352
Balbilla 174r. 177 1, ll&oy Alkaios 82 86 B, Xi»ivav Inschr.
868 129A46.
7t L^- (zu 7C€l&(t)):
Thess. ITid^ovveiog I65S/54. 55 65i4o, TIi^ovvEia 48h2, Ui-
öxd 18s2.
Aeol, Ili&oiveiog Inschr. 111 e, Tiid^oio Theokrit 29io.
7t LT' (Bedeutung?):
Thess. nit'Oivog 6529, nir-oivaiog I653, Iliv-oldaiog 6594.
Aeol, ntTvaKog aus Mytilene, vgl. Alkaios 37 As.
TQi-j T^ig, TQia:
Thess, TQiaKovva 18 32.
Aed, TQi-ßoXov Alkaios 38 47, TQi'Yi/,ti€Y,Tov Inschr. 155a7
(s. Nachträge), tqi-xocc 1355, vgi-hrig Theokrit 29 17, — XQiaxiXiot
Inschr. 119Aio, — TQiay.oaimg Inschr. 8424.
qiiXog:
Thess. (fi'kdvi^Q0V7ta 16 le. Sehr häufig in Eigennamen.
Aeol, Zahlreiche Belege bieten Inschriften und Lyriker.
Nur im thessalischen Dialekte sind belegt:
BXixaveLov Qii (Hesych: fili-Mxvov* ßa%Qaxov, yLoi [iXixav),
QißQOvv 6568. — &iaaovv 4b (s. Nachträge).
id^eiri? Glosse. — ^Ilaga 18 15. — i'fitl'ag, X^ipiog Glosse.
Kid^aiQovv 65ii5. — %iQ/.og und XQifiyiTag Glossen.
lifLiriv: Glosse, Xifiiva I642, Ai^lvagfxog 6r«.
Milriag 6561.5».
Mivd-aQEiog 20io/ii, Mtvö-veiog 65s6.s7.
27iiv&eiQ JSTtiv&ciQeiog 48 i.
382
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
a-7LiQog „schwach": a/Liga Theokrit 28 15, Comp. III § 57,
Glosse.
aQL&f.iog: avaQi&f,ia Sappho 67. — oaTr^c^e^ Alkaios lös.
di-y dig: difioiQia Inschr. 112 »i llön, dixoivixa 135 i,
di7cl6aig 165io, dia'Koaioi 119 Aio Bs/s, — Sig Theokrit 28i«,
diaf.ivQioig Inschr. 119 A3, diaxi^^ioig Bs.
dlipaioi Alkaios 39«. — dici^ec Sappho Iji.
ßid- „schwitzen" (zu ßeiö-): ßidgwg Sappho 2 13 Adesp. 63.
ßiTt,- (zu ßeiX' „gleichen"): Ißiyxiadcj Sappho 104.
ßlov „Veilchen": ßiojcXoKog Alkaios 55 (zweifelhaft Adesp.
53), ßiojiolTüog Alkaios 63
ßi-6iavi Alkaios 13 A. — iQ^x^g Theokrit 30i8.
i(J- (aus s"rf-; der Kurzform zu aed-): -Kat-iÖQuaei Inschr.
173?, ludvei Sappho 23, jcaq-laömv Alkaios 52.
tz- „kommen" (zu etz-): dfp-iyLOjueyog Inschr. 119Ai4, dg)-
iTLOjuevwv 3ö/8ti, iifrKroiaiv 173 14, W/.ovto Sappho lis, i^lx^ad'cu
93, YyivriTai Alkaios 98.
Yva Inschr. 80884.43 II611 129A89 157i2 I6O35 162».
Xaaa „Anteil, Loos": Yaaaa&ai. Glosse.
Xaxog: Xavov Sappho 90, iacortidav Alkaios 18 e.
Xaxvqog Alkaios 154. — y,iaao-q>OQiag Inschi*. 168 5.
yLilCut: %iloae Theokrit 28i7, xciocag Inschr. 1737.16.
liyvQog Alkaios 394. — llvov Alkaios 155 Adesp. 52.
Xi7C' (zu Xeucio): o/roAiVrcov Inschr. 119 A», Ai/rotaa Sappho
I7 84 109.
Ii7i:- „öhg sein": alucTca „Salbe" Glosse.
liaaof^ai Sappho la Alkaios 56. — ^iaqog Alkaios 39 6*
fity- „mischen": avy/xef^iy/xevov Sappho 58, ^e^iy^iiva^ 20,
fAiyeiaa Alkaios 58 13 B, ^iyda 70.
^liad^og Inschr. 168^8/89. — vixqov Sappho 165.
vc(p6'EV'S' Alkaios 17. — ^itpog Alkaios 33».
o-liya Inschr. 121 14, oUyw Sappho 2i5 Theokrit 28»».
Ttiitiüj TcidCo) Alkaios 148. — ylvi^'TtiXQov Sappho 40.
fcliv^tjv Alkaios 153. — TcgiafLiai Inschr. 156i».
TtQiv Balbilla 1746 Theokrit 29«7. — aiyXai Glosse.
oiöaQog Glosse, atda^iu} Theokrit 29»4.
aiavQva Alkaios 156. — a%ia Balbilla 1749.
axidvaf^at Sappho 27. — axtücrcov? Inschr. 90i4.
383
Tiva^ai Sappho 42. — x^i^^ov Balbilla I763.
XijiicciQadBg Inschr. 155ai6/i7 (s. Nachträge).
xlrwvas Sappho 62.
2. In Vorschlagssilben.
Thess. ^I-auarK'MxioiQ 65, — Äeol, i-7rra^at Alkaios 395.
Reduphkation:
Thess. e{g)-'M'X^(^^^ 1*? riyovv ööiee-
Äeol di-do' Inschr. 112i6 116is I2I40 122io Theokrit 29»,
Ti-3e- Inschr. 889/10 84i 122ii Alkaios 343, l-e- (aus si-se-)
Balbilla 174 10. u 170 e Sappho 16, i-ara- (aus si-sta) Inschr.
84i8, idida^e Sappho 71, ^ijuvaa^o^Uvio Theokrit 30»», yuxv-iax^i
Alkaios 50 4.
3. In Flexions- und Bildungssilben.
Noniinalendungen : Dativ-Lok. Sg. der kons. Stämme auf -t,
Dativ-Plur. auf -crt, -eaai, Dativ-Instrum. auf -y£. Ferner
ii^^Cy vf,if,ii.
Verbalendungen: -fii, -ai, -rt, -vat (aeol. -lai), -&i.
Stämme auf -i in Flexion und Zusammensetzung.
Stämme auf -la und la (Genetiv -lag u. s. w.), -lad, -ty,
-id, 'idä, -idcOy -17,, '17,0, 'tXo, -if^o, -tva, -ivOy -lo,
-lov, '107,0, 'IV, 'iza, 'tx^y -lüiv, -^10, 'Via, -ai^Oy
-aio^ -iüvio u. s. w.
Superlativ auf -laco.
Praesentia auf -ioKH).
In der Zusammensetzung : äh-, It4l7i-, aQxv-, Jai-, 'Elftt-,
7,alXi-, la&i-, XaQi' u.a.m., femer die Aoriststämme mit -ai
z. B. It4yriai'y yivai-, Jlga^i-, JSovac^.
Adverbia auf-^: thess. ^iortodi 16 is, — aeol. aqui Theokrit
3O16, Ir^ Sappho 102 109 Alkaios 94^ (rvA^a Alkaios 50?, ^it^i'
Inschr. 129A48.
Adverbia auf -txa: aeol. avtiTxx Sappho 2io 101, aviTta
Theokrit 29 ss.
Adverbia auf -tv: thess. atv 54i8, aeoi. ttoA* v Balbilla 174 10
1764 Sappho 72 Alkaios 99 Theokrit 29«$, nigdvaiy Theokrit
2986, onnooacnuv 30i7.
Adverbia auf -vg: aeol. aAeg Balbilla 174ij, afiig>ia'ßaT7j^6v(av
Inschr. 83 »6, l^-vma-^a Adesp. 67.
384
Präpositionen: durpl, dvTi, kvi, inL
Zahlwort: aeoL e}'/,oai Inschr. Sägi Balbilla 177 e
Einem T der nord-achäischen Dialekte entspricht in den
übrigen Dialekten ein anderer Vokal.
1. I statt € vor Konsonanten.
101. Das attische heia lautete bei den Nord- und Süd-
Ach ä er n ursprünglich
ßiOTia,
Thess. UaaTiaieog Gögs. ^lanaicicig war der Name der
thessahschen Landschaft nach Herodot I 56 («■ Steph. Byz. s. v.
JioQLov) und Strabo IX 457, X 446.
Aeol, ^laria Inschr. 152 s.
Ionischem Einflasse oder der Bildang^sprache entstammt iotiar
Inschr. 8547/48.
Boot Aus Hyettos ^laTiiqio 545 17, aus Kopä EvtaTiog 55St4.
Der Name Hiaauätdag 914 III 14 (vorion.) geht nicht auf die Göttin
^lavia (altböot ßiarlal), sondern die euböische Stadt ^lariaia zurück.
Dass la aus tönendem s entstanden sei, wie in Bd. I § 85 im An-
schluss an Spitzer vermutet wurde, ist mir jetzt weniger wahrscheinlich
als dass man das tonlose s von iaria vor a dem folgenden i assimilierte.
102. Unklar ist die Entstehung des i in den äolischen
AVorten Ttiavgag, Tciavga, tccovqiov Gl. (neben TtiaavQeg,
TtiaavQa) und Ttiaavyyog „Schuster** Sappho 98, Tttavy-
yiovy Tciavyyußv Gl. (neben ^eaarfiTtvov, TteaavTtrtj Gth), Viel-
leicht entwickelte sich t aus € in denjenigen Formen, welche den
Accent nicht auf der Stammsilbe tinigen (also niaavqa : ftiaavQwv^
Ttiaavyyot: fciaaiyyuv, Tttaavyyiov), und drang später auch in
TtioövQay Ttiaavyyot ein.
Vielleicht ist tonloses t auch in ^'Oqi iffa (aeol. Glosse) aus e
entstanden: vgl. liginviay aQiip^aa&ai.
103. Die Endung -lv der thessalischen Indikative iva^a-
IV 7 19, aved^eixa-iv 681 ist wahrscheinhch aus -ev ge-
schwächt, vgl. idovaa-e/A 6bz, ove&eiyia-sv 674, iveq^aviaao-ev IGij.
Das Nähere oben S. 319, § 35.
385
2. i aus € vor Vokalen.
Vgl. darüber im Zusammenhange Solmsen KZ. XXXII 513—553.
104. In nord-achäischer Zeit erlitt e vor Vokalen
keinerlei Veränderungen. Die thessalisch-äolischen Stoffadjektive
auf 'log (xQvaiogy xaXynog, li&iog) und Eigennamen auf -lag ent-
halten echtes, ursprüngUches i, vgl. oben S. 316 f.
In keiner einzigen guten Quelle des äolischen Dialektes
begegnet uns i statt eines antevokalischen e: die Inschrift 166
mit ylvTLiog 10 stammt aus römischer Zeit.
105. Auf thessalischem Boden treffen wir i statt e nur
in den südlichen Städten Matropolis (Hestiaeotis) : {@i)oq-
ö6T{ei)olg~\ 629, Kliovliölaiog la/is, ^EgoTOxllag^oy Aiwv Matropolit
54i6, — Kierion: £(<)^axA/og 63i», — Pherae: uiiovreloi
72a9, 0iot6[r«og]9, 0£O^oVot lo, KlioftaxoglS, (K)Qa(T)[ei]ai7LXiag
75»/5. Vgl. oben S. 315 ff., § 32. Da in ganz Böotien e vor
Vokalen zu i geworden ist, so stellte ich früher (de mixt. Graec.
Ung. dial. 19 f.) die Vermutung auf, dass dieser Lautwandel im
südlichen Thessalien auf den Einfluss der hier einstens sesshaften
dorischen Böoter zurückzuführen sei. Dem hält Solmsen a. a. O.
entgegen, dass zu der Zeit, als die Böoter noch in Süd-Thessalien
wohnten, die Formen Xiiov, xA^o- nicht entstanden sein könnten,
weil damals noch / zwischen Vokalen lebendig war (At/a>v,
xAß-Fo-). Das ist richtig, und doch wird damit jene Annahme
nicht widerlegt Denn es ist leicht möghch, dass Böoter und
Süd-Thessaler, als sie noch vereint in der Ebene um Kierion
wohnten, zwar Xißcovy ydißogy vifag, aber bereits idv (statt idv),
d^iog (statt &B6g) sprachen, und dass erst spät in der Sonder-
entwicklung der Dialekte nach dem Ausfall des ß auch dasjenige
e in £ überging, welches von einem folgenden Vokale ursprünglich
durch / getrennt war.
3. i statt € im Auslaut.
106. Das attische oipe lautete bei den Aolern
Ol/u Adesp. 57.
Auf dieses Fragment beziehen sich Apollon. de adv. 163, 2,
Herodian 11 932, 20. oipi und oipi sind lautlich von einander
unabhängig (wie zi]le: ark. rijAc-): die letztere Form war in der
Hof f mann f dio griechischen Dialekte. II. 25
386
Zusammensetzung z. B. oxpi-^a^fi auch in attischer Prosa ganz
gewühnUch.
4. I statt V.
107. Die Grammatiker berichten, dass die Aoler ein t statt
V gesprochen hätten in Xxpog Herodian 11 928, 14, Viptjlog
Comp, m § 15, Xxpo&Bv Comp. HE § 15, (iTtiq Cramer Anecd.
Ox. I 421, 34) und ÜTiaQ Comp, m § 15. Ihr einziger Beleg
ist ^'AxxT iipT^lüJv 0Qiutv<ii Adesp. 60. Ferner wird YipOL als yaria
lectio bei Sappho 91 überhefert.
Mit vollem Rechte hat Meister Dial. I 46 f. diese Lehre ver-
worfen. Sie ist nicht nur aus dem Grunde völlig unglaubhaft^
weil die Inschriften mehrfach vftig imd vipog bieten (die Belege
bei v) und die Grammatiker selbst V7ta (s. oben S. 271) und v^ti^dti
(s. oben S. 274) als äoUsche Formen anführen, sondern vor allem
deshalb, weil ein Übergang von v in ^ für den äolischen Dialekt
schlechterdings unmöghch ist: denn die Aoler sprachen das ur-
griechische V noch als reines u, und dieses konnte nach allem,
was wir von der Entwicklung der griechischen Laute wissen, sich
nicht in i verwandeln.
Meister lässt den Irrtum der Grammatiker auf eine ziemlich
plumpe Weise entstehen: ein einfacher Schreibfehler in dem Frag-
mente Adesp. 60 (lYH statt YYH) soll die Quelle desselben ge-
wesen sein. Das ist wenig wahrscheinlich. Muss denn über-
haupt ein sachUcher Irrtum vorUegen? Kann nicht der Bericht^
dass die Aoler ein Nomen l'ilJog „Höhe" besassen, an sich richtig
sein? Besteht der Fehler vielleicht nur darin, dass dieses Xipog
von den Grammatikern dem gemeingriechischen vxpog gleichgesetzt
wurde? Diese Vermutung ist nicht in die Luft gebaut Denn
ein äolisches Yipog lässt sich leicht mit a-I/rog „Höhe", a-tTretyog,
a-iTtvg „hoch" verbinden und auf einen Stamm in- zurückführen.
Freilich werden so weder btsQ noch tnaq erklart. Sollte wirklich
ein einfacher Irrtam vorliegen, so könnte derselbe etwa in folgender
Weise entstanden sein: wenn in hellenistischer Zeit ein gebildeter Äoler
attisches ü statt des ihm angeborenen u zu sprechen versuchte, so gelang
ihm das vielleicht gerade im Anlaute nicht besonders ; er sprach t statt ü.
Das hörten die Grammatiker und setzten flugs i für v bei den Lyrikern ein.
5. # statt r.
108. Da' den Nord-Achäern die Ersatzdehnung fremd
387
war, so erscheint bei ihnen statt eines attischen ersatzgedehnten l
ein kurzes i vor doppelter (beziehungsw. vereinfachter) Liquida
oder Nasalis. Belegt sind im Aolischen:
dlvvevreg Sappho In (überl. öiwrivTeg, s. Nachträge), ^iv-
vo-nivrfi Alkaios 52 94. Jcwo-^axo) aus römischer Zeit Samml.
2546/7.
TLQivvat Aorist: eTte/^tvve Inschr. 83i8, 6XQiv[v']e 119Di4,
AQiwai Bis, '^ivai Ai6 Du.
In diaxQtv6/uvoi Inschr. 8635, Kgivia 90 g, Kgirayogaos 111 5 ist die
Qaantität zweifelhaft, weil hier schon die Vulgärsprache Einfluss geübt
haben kann.
aivvovTai, von Choeroboscus überliefert bei Sappho 12,
vgl. die Bemerk, zu dem Fragmente.
xivveiv Glosse.
Nicht überliefert, aber sicher herzasteilen ist die doppelte Liquida
oder Nasalis nach kurzem t in Ififiiggsi Sappho 1^, (aus VafiiQiei)^ tfi/uQog
28], IfifiiQoev 25, IfifisQjcDi 100, Ififugötpcovog Sappho 39 Theokrit 28 „ —
xtvvijaats Alkaios 82, xlwrits 866, JtaQogivvei Alkaios 99, — X^QQ^'
7t6dav Alkaios 876.
6. I statt 61.
109. Das thessalische Zahlnomen txa^ I610 => att.
dvLag, welches den Accent auf dem stammbildenden Suffixe trägt,
ist regelrecht vom schwachen Stamme /tx (dor. ßlnart, ssk. virh'
^ati) gebildet, vgl. PreUwitz dial. Thess. 12: das i ist also weder
lang noch aus ei enstanden.
110. Ebenso darf auch das i in folgenden aolischen
Adverbien auf -i — att. -ei als kurz gelten.
a'i (att. aei)\ Inschr. 12184.47 129As4. se 165ii. ^^C^Xeldag
144a ce, auch von Grammatikern bezeugt Das aLTtaqi^Bvog
tooofiat der Sappho 96 bildete wohl den Schluss des Verses
r \j \j j w u ^ \j u — ,
Der Bildungssprache entstammt de/ Inschr. 8429 121^, Bei Theokrit
2920 is^ ^^' herzustellen.
Ttavda^i Inschr. llOAs Bs.
aavXi Inschr. 158io.
aanovdi Inschr. 1667 158io.
Nicht im reinen Dialekte ist die Inschr. Samml. 815 mit \&a:i\6v^^^ q
gehalten.
25*
388
Quantität des i unbestimmt.
111. Den äolischen Aorist IVtxa: iqnyuxv Inschr. 84$,
i^^vi7i]a^evog llOAs/e, [€]aiviKaL 129B39, setzt Meister DiaL
I 72 der homerisch-ionischen Form evelyuxi gleich, welche auch
bei Alkaios 35 4 überUefert ist (sveiyLajuivoig) , und führt ihn als
einen sichern Beleg des Wandels von et in t an. Leider wissen
wir aber zur Zeit noch gar nicht, wie sich riveiTia und ffVivux zum
Stamme eVex-, iveyyL- verhalten. Sollte iver/," aus eve/K- oder
eveyL" entstanden sein, so käme allerdings ein ursprünglicher Ab-
laut eVficx-: evtvi'' nicht in Frage. Doch Hesse es sich wohl
denken, dass zu evelnat ein ivi'Mxi neu gebildet wurde nach dem
Verhältnisse von eaaeia : iaava (lakon.), Ttiva-^ai : IWraro u. ähnL
Über den Verlust eines i.
112. Die Präposition TtsQl scheint bereits in nord-
achäischer Zeit zu nsQ verkürzt zu sein.
In den thessalischen Inschriften ist bisher stets /r 6^ über-
liefert: vor Konsonanten 1% 7 so I617 21 6 26s 64 70», vor
Vokalen 16 40.
Gegen den Dialekt verstösst nsgi in der jungen Inschrift 68 «.
Auf äolischem Boden findet sich jteQ nur noch bei den
Lyrikern: Tte^Q \ vaig] Alkaios 50s, ^sq aa 74, neg TU(palag 93,
7t€Q cTiixlag 74, 7t€Qy tzbq ae Glossen. Doch gebrauchen sie
daneben auch Tvegi: vor Konsonanten Sappho lio 28 i 53«
Alkaios lö* 36i 39i, am Versende Sappho 35.
Die äolische Prosa kennt (abgesehen von dem zweifelhaften xtg
fgcD 117i) nur negi: vor Konsonanten SSn.jj.go-ti 844 SS,.».,, i©. n-t«.
M*51 1Ö3 llSio llö« ^1^^-^ie* 28* as* 40 Dg| I2O0. ij. lg I29A15. IT B54 ^0^15
leOsi 1605 173i,.M, vor Vokalen 88„ 84i 85i.„ 98, 119A„ 121« 165,
168,,, TteQi . . . 121,.
113. Dagegen gehört Verkürzung von eTti zu in; speciell
dem Thessalischen an: h rä (— e/r rfi) 54i6, h toI I614.
Dass die thessalischen Namen It^vT-avoQeiog IÖst
(neben aed. ^Avvi-avoQog 90^ 91 1) und ^'uivv-oxog 206.7 48b
6066 (neben Idvri-oxog 20 10 48 n 606. «9) nicht mit anrt, son-
dern mit avva zusammengesetzt seien (Prellwitz dial. Tfaess. 12),
will mir nicht recht glaublich erscheinen.
389
a. Die Eigennamen ihess, KXsöv-dag 165$, Aeovv-dae^, aeol ^etdcov^
das 1464 sind nicht aus KXßoviSag u. s. w. entstanden, sondern mit dem
kürzeren Suffixe -das gebildet.
Anmerkung 1. Diejenigen Fälle, in denen i hinter einem Konso-
nanten vor einem Vokale zu i geworden und dann bisweilen dem Konso-
nanten assimiliert ist, sind besonders bei Jod (|) besprochen. Über thess.-
aeol, Qg, gg, egg statt gi s. oben § 86, S. 820 f.
Anmerkung 2. Von fremden Namen mit i sind diejenigen be-
merkenswert, in denen i ein römisches t = j zwischen Vokalen vertritt:
ihess. Tatov 68 g, IlaxTOfiritoi ^, aeol. Aijibrdgo} 128 s, Tvd'iog IIofiyiYfiog 165 le,
Tgatavov 1722.
i
114. Ein gemeingriechisches i blieb bei den Nord-
Achäern stets unverändert.
1. In Stammsilben.
icLOfiai „heilen":
Thess. ^laaovv I61.25 2O12/18, — AeoL tt^iavQov Jnschr. I682.
vt'KOy 'Vl'/,og:
Thess. Sehr beUebtes, in den Inschriften 6 16 und 65 oft
belegtes Namenselement, z. B. ^iTtTtoviyiog 620, Niyuag 6$ I658
6043, Nl'MXtOVQ I824/26, NlTiaai' 1669/70. 72. so. 84 605 U.S.W.
AeoL viy,daavTag Inschr. 121 9, y/xav Alkaios 80, vr/.dar^v
Theokrit 30 26, — BegevivLag Inschr. 1122, ^^vögonyiog 1465,
^^Qiacovixav 155 1, yiaoviuo 157 15, ^ElTtivivLco 158 1, NrK6ö[aiLiog]
145d, NixtjQatog 157i6, NrMaia)i 132, NivLiav Theokrit 28?,
Niynaag^,
a^i'/,Q6g, liiTLQogy ^Ixog:
Thess. \M\t'AQa IO4, — MiMvag 65i6s, Mixivaiog 16 59.78,
MiÄXilog 65i25, MrKy,vXeiog 126* 127 j Mr/,ikleiog ns.
AeoL ainl'/^a Sappho 34 Theokrit 308«, — iuvlqov Inschr.
129 A 16, — Mr/Aiov Inschr. 90 is.
390
TifÄciy -TT^og:
Thess. TLfxia I619 542o, iaou^lav bii9<, ferner oft in Eigen-
namen z. B. Tiuoyiveiog I661.70, KXeovijua 60 u. s. w.
AeoL xl^av Inschr. 156io, ti^oil 1624, tifiaig 130is, ti-
^avü) 82i6, Tifiaoü) 119Ci7/i8, zlitiaoai ISOis, rl^ara Theokrit
2825, Ttf^iog Alkaios 49, TifjLiav Sappho 10, xi^ia 44, ti^lb 105,
äviixiag Alkaios 74, aTi[idog'] Inschr. I29B51/52, evti^oig 1568
158i2, q)iloviixiav 1218, qptAor/jua>g 8640.42, lq>i}.rioit^ix>rioav 9i/%t,
— TifiaQxelo) 9O2.8, Tif4a(p€veiog 111 7, Tifiav&a 145a. Sicher
ergänzt sind femer avviTli']f4aaafiiv(o 119Ai7/i8 (821/22), t[ifiai]
I29A41. 44.
In römischer Zeit wird et statt i geschrieben: re/fcay Inschr. 173 it,
TsifMg Inschr. 173,5/26 Samml. 230 Ag 232 «, zslf^aig Inschr. 1785.«/^ 10*114?
jetfiicov^zi qpdoTstfilag Samml. 241 1^/,, 2422, 2449/101 qfdojsifACDS 2bl ^^ KXso-
TBlfio} 261 „ heifiaaev 251 g 252, Inschr. 17d„. Die Inschrift 124 mit TVi/ui;,
ist zwar noch im lebendigen Dialekte abgefasst, doch verwendet sie schon A.
Nur im th essaiischen Dialekte sind belegt:
xi(üv: xiova 53io 5424 6812, y^iovav 7*0.
ai^og: 2i^a IO12, ^^og 66122. 128. i69, Sifieiogn^t 2i^lag
2if4iaiog I649, 2l^iovv 6673, 2if40vv^2, 2ifivlog 6i5 1667, 2i^-
jdEiog 1668.63.74, ^ifÄ^iag 1661 6652, Si/Liiniaiog II4 6651, 2i^'
Idlovv 1651.
JSiXavog 64s. — TrtvQCia 32.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
dia Sappho 45, Tlav-dtovig 88. — Fqlvog Glosse.
•Al'Kig „Kraft" Alkaios 137. — Tttvio Alkaios 40 41 1.
lUegiag Sappho 683.
alTO-ÖBiavy oivTfioiv Inschr. 129Ai7.s2.
Tt»iovog Balbüla 1703. — Thav Balbilla 1748.
TQivaxia Theokrit28id. — X'^og: X/Act>(vog) Inschr. 1466.
Zweifelhaft ist die Deutung des Namens z/frac Inschr. 99 100 147,5.
2. In Stammbildungssilben:
Suffix -4V0-:
Thess. Sehr beliebt: OiX-Xvog 1666 62ii, l^gx-ivog 1666,
^Eni'AQax-lvog 6067, ^EqyAvog 16 91, Evßol-ivog I670, -^t/x-Iyog
1643. 49. 66. 62. 63.77 18i4, MaX'lvog 1664, Mox.T-Zvog 1651, <Po§-
2vog 66i38, "Iveiot 692 72b2.
AeoL 0iX'iv(o Inschr. 1126.20.
391
Suffix -iT«-:
Thess. und. Äeol : ^u4q>Qod'iva (Belege auf S. 349), noX-ivagj
7toX-lTO-j TtoX'lTevio, noX-itevua^ ftok-ireia (Belege auf S. 344
und 345).
Nur im Thessalischen überliefert: Gega-irag 6» 16 77, ^Ogea-
trag 207/8> na^^Bv-itaiog 1684.
Nur im Aolischen überliefert: ^EafceQ-ivaog Inschr. 1116,
Tafiv-ttag 147i7.»». »4.
Bis jetzt sind nur im Aolischen zu belegen die Suffixe
-l^" (ogv-i^a Inschr. 92?, o^y-l^cg Alkaios 27 84), -id^o- (qpeX-
eg-id^ Theokrit 28i), -ix- {q>oiv-l'MHyqa(pog Inschr. 87« 111»),
-Iv' (ßihp-lv Glosse), -idvjv (xsl-idiov Sappho 88).
'ip' aus 'lyp-,
115. Wahrscheinlich entwickelte sich bereits in nord-
achäischer Zeit die Lautgruppe -tyv- durch die Mittelstufe
-i»w- zu -*y-. Belege:
yivofiai:
Thess, yivo^ivog 18 oft
Aeol. ylvrjcai Inschr. 112 10, yivofAivoig 121 46.
ylvma%(j}\
Aeol. yivaKTMoiai Inschr. 129As9, [av'jayivtiaxead'ai 157i4,
yiv(6ay.a) Theokrit 295.
i durch Kontraktion.
a. aus t't.
116. Bereits von den Nord-Achäern wurde das stamm-
auslautende i der i-Stämme mit der Dativ-Endung -i in i zu-
sammengezogen:
Thess, Ttoll (— *7v6lt't) 748 I61» 18 oft 637.
In der xoivi^: n6Xsi 18 3^ (au8 ndXsi-i),
Aeol, 710 kl Inschr. 838. 5*7.8.10*17. 2s. S4.s6. 48.48 119 Dso*
37 129 As. 9, ayLQOTcoXl 119Aio, diaXval 8380*
Der Bildongssprache entstaniinen folgende Dative auf -«c (s -<i-0'.
ndXsi Inschr. 119 A„ C, 1218 130a IS?« 160,« 171 „, dvvd/48t 89,, (pvoti
124,, diaXdfixpei 173 §«•
392
In dem Dative Jißi waren in nord-achäischer Zeit die
Vokale noch durch ß getrennt Nach dem Ausfall des ß sind
sie bald offen geblieben (thess. Ju 68«, aeoL JU 152») bald in
l kontrahiert: thess. Ji \\, Jiq)iXog 606», aeol. Ji 112i8.
117. Der äolische Akkusativ tglg „drei" Inschr. 94i
(rppjg Inschr. 129 A 42) ist aus Hgi-ig = tgl-vg kontrahiert.
Der Nominativ rgsTg Inschr. GOs 119A,o 185 s gehört der Vulgar-
sprache an: im Dialekte müsste er jq^s (aas rgii^es) lauten.
Der äolische Nominativ Plur. 7t ölig Inschr. 82« kann
der Form nach Akkusativ, also aus Ttoh-vg: noXl-^lg zusammen-
gezogen sein. Eine andere Deutung im nächsten §.
b. r aus ?-€.
118. Diejenigen Fälle, in welchen man für das Aolische
eine Kontraktion von le zu l annehmen kann, sind folgende:
1. TtoXig Nom. Plur. 82« aus TtoXt-eg.
Eine andere Erklärung der Form im vorigen §.
2. -iog aus -ieog =- -ieiog in den Patronymicis [Jiov\v'
aiog Inschr. 91 2 (aus JLOvvoLeog =• Jtovvaieiogy Yg\. Btvtdveog
Inschr. 90» — BitTwveiog), -alog 91% (aus -a/eog « -a/ciog),
M. . . oialog llle, Bay^xiog g (aus M . . , oioieogy BaA,%iBog —
M . . . oiaieiog, BcnLxUiog).
In diesen Patronymicis lässt sich T schwerlich anders erklären. Die
Vermutung, dass statt des gewöhnlichen patronymischen Suffixes ^tiog das
kürzere und ältere -log gewählt sei {Aiowai-iog , Baxil-ios), ist gerade
wegen des Zusammentreffens der beiden i wenig wahrscheinlich.
3. [j]QtaoLy Dat. Plur. Inschr. 95 Bis, kann aus ^rgieaai
entstanden sein. Doch ist es wahrscheinUcher, dass sich in dieser
Form die urgriechische Endung -aai nach kurzem Yokale er-
halten hat (vgl Ofio-aaai u. a.): also rgl-aai.
4. JQog „heilig**: Da toQog und lOQog (Osthoff MJJ.IY 149)
nur zu äolischem Yggog, iQQog, aber nicht zu Iqog fuhren konnten,
so ist das lange l vermutlich durch Kontraktion entstanden: ob
aber die Grundform ugog oder *uQog (Assimilation des tonlosen
e an das vorhergehende t?) gelautet hat, wird sich schwer ent-
scheiden lassen.
Belege: Jqov Inschr. 842i 139, Xqo)? 117i, Iqu 8844 84«$
112i5.22 119Aii Bio I2O11, lVö>vl29A5o I6O31, t^[o£g] 129B48,
CQTfig 83 is, igeiaig^sy iQr^iov 925, iQtfia 129B6, iQrjvevei 121 45,
393
iqoTtoriTai 129 A 33, ^iQr^g Balbilla 175«, }qov Theokrit 284.
Die Inschriften aus römischer Zeit haben etq- statt Iq-: Bvqaig
165?, Biqu} u. 16, eioieaaiv I6611, eigatv I6825, aQXBiqeog 1697/8,
eigea 171$, ccgx^iQeasy 'axxtbIqiov 173«, xarei^oiatogie.
Unäolisch ist UgSg, 8. oben S. 313, § 30.
Über i und «t.
119. Während die Böoter jedes et in * umsetzen, ist dieser
Lautwandel aus keiner alten und guten Quelle des thessaUschen
und äolischen Dialektes zu belegen.
Kurz und nicht aus ei entstanden ist i in thess. IvLag,. aeol.
aC navda^t aavXt aOTtovdi (das Nähere oben in §§ 109 110).
Das thessalische XgTai^ov 610 — XgeiaifLiov aus XQfjot^ov
steht ganz allein und ist vielleicht nur verschrieben.
Die äolischen Zahlworte tQiaxMoig Inschr, 119 A 10, diaxlli-
oig Bs tragen hellenistisches Grewand: im Dialekte heisst es
XelXioi, In späte römische Zeit fallen io7tQaaor(i;ac Inschr. 165$,
allTOigyarov 168 i/s, cpiXiai Balbilla 174i5. Auf die Glosse aTtv-
xloiv (überl. drcivriaiv) ist nichts zu geben.
120. Wie in römischer Zeit bisweilen i für «t eintritt,
so wird auch umgekehrt häufig et für ursprüngliches I geschrie-
ben: den oben auf S. 390 und 393 gesammelten Belegen für
re/juä (=» xif-ia) und eiqog (= ^Qog) ist nroAetVatg Inschr. 167 Ae
Iiinzuzufugen.
Auffallend ist ndeig in der jungen Inschrift 106. Ein No-
minativ ndig war der guten ÄoUs fremd. Bei Sappho 34.106
Adesp 51 ist fcaig metrisch gesichert Vielleicht soll die Schrei-
bung Ttdeig nur zimi Ausdruck der Diaeresis dienen, vgl. Meister
Dial. I 96.
121. Statt eines echten et ist irrtümüch i überUefert in
^ei£avTeg Alkaios 31, dTtsi^erai Theokrit 29i3.
394
122. Ein gemeingriechisches kurzes t; ist im Nord-
Achäischen stets unverändert geblieben.
1. In Stammsilben.
yvva (aus ff^nä):
Thess. yvva 4 a 32 48 e.
Atol. yvva. Inschr. 105 123 131, yvvavija 102s 124s, yiivai-
nag 119A8/9 B4, yvvarMov I2I43, yvvai^i 1666, — yvvaiTug Al-
kaios 396 Theokrit 28 u.
yv^vaaiovj yvfAviVLog:
Thess, yvfLivaaiaQXtvTog I62.S5 53i.
Äeol. yv^vaaiov Inschr. 1736. 11.36.49.50.539 yv^vaaiagx^
12184 169io/ii, yvixvaaiaqxri \^i ^yvpivaaiaQxrfiavxaXfsOz 17338/39;
— yvfivinoiai 121 15 163i.
dvva^ai, dvvafxigy dvvavog:
Thess. dvvarivai ög, Jvvaxog 16 54, Jvvateiov 606.
Aeol. dvvc^yxaC] Inschr. 119B83, idvvato 121 4, ivva^ai
Sappho 90 Adesp. 56 B 3, kdvvavxo Sappho 933, — [ö]wa^ei
Inschr. 89 1, dvva^iv 121 13, — dvvavov Inschr. 84i5 Balbilla 174t,
dvvavoi Inschr. 85 19/20.
duOy dvai:
Thess, dvag 16 a 1.44.
Aeol ovo Inschr. 90i8 117 s 12148 1383 161 5 Sappho 36
Alkaios 41 4 75.
&V(ü, d^laia, d^vrag:
Thess. dvrag 12a, &vra I813, Svwan.
AeoL dvriv Inschr. 929 121 49, ^tij 938, ^hw 92*, dvo-
liivvi} 112i7, — xh)aia in verschiedenen Casibus 1128 1135/6 1156
I2O7.15 121 37, — IsQO&iTav Inschr. I6895.
y^vv-:
Thess. Kvv-ayia 49, Exv-iTtneia IO13.
AeoL %vviaioi Alkaios 158.
395
Xi'iOy kvaigy Xvzog:
Thes8, ^^InuoXvvEia 74.
Aeol, diaXv0^flov%ai Inschr. 83 «7, ovXkv&(aoi 85 24/25, XvS-eiaa
Adesp. 46 A, diaXiXvod^m Inschr. 155ai4/i5 (s. Nachträge), [öia^
lejXviAevoi 83 18, — diaXvaig in verschiedenen Casibus Inschr.
8820. 28. si. 41, (JvXXvaiv 95Bi2.
Xvy.og:
Thess. Als Namenseleraent I648. 49. 56* 62. es. 77 I814 47 48o
606. 157. 160. 180.
Aeol, uivY^ofiiqdrig Inschr. 143, Av%io 1533.
a-fxvv- „wehren":
Thess, ^Auvvvag 65i59, — Aeol, l^f,ivvva^ivco Inschr. 145c.
^OXvfiTto-:
Thess, [^0']Xv^7ciag IO5.
Aeol, ^OXvfÄTticjv Alkaios 11, ^OXv^nto Inschr. 155a9,*OAT;^-
niivoig x2/i3.
Thess. nvQQivai[o]g 622, UvQQeiog 6562, TTvQQlaiog 65i22,
nvQ(Q)idda 70, IJvqq- 630.
Aeol, nvQi(ü)vog) 1464, TlvqaXUovQ,
avv\
Thess, und Aeol : oft belegt.
Thess. Tvxcc 61.
Aed, zvx(oai Inschr. 8526, tvx- 117io, zvxoiaav Sappho 77,
— Tvxa Inschr. 85i6/i6 92i II23.18 127i 147i3 165i2 169i
173i4.24f OiXoTvxa 101 4.
VTziq^ vxpO'y vilfog:
Thess, vTteQ I826.30, ^YTteqßioi 617, ^Y7tB{Q)o\iov] 685.
Aeol, vTciq Inschr. 859 119Dii. 13/19 I2I17.42 I6818 173i2.i6
Theokrit 29i9 3026, yLaT^vneqd-ev Alkaios 152, ^vnBq^a Apollon.
de adv. 193, 13. — vx^tog Inschr. 944; bei Sappho 91 1 ist vxpoi,
neben Xipoi, überUefert.
Über aeol. Tyjog, tyfrjXog, Inig s. oben § 107. S. 386.
c / C /
VTtOy VTva:
Thess, und Aeol,: oft belegt.
396
vaveQog:
Theas. lavegov 16 2s, ravegof^eiwia lo.
Aeol, voTBQOv Inschr. 121 15 Sappho 32 681.
Thess. Wv^iog Glosse. — Aeol. neqnjyytjv Alkaios 147.
q)Vio, (fvaig, q^vrog:
Thess. JrA[€oy]tTog 1683.
Aeol. etfvovTo Sappho 30, (piei Alkaios 97, — q^vaei Inschr.
1248, — ytTcr Inschr. 908.i5.i8.fo 91«, qprrov Theokrit 28?,
yiTeraijtg Alkaios 44.
6'q>qv0' (zu ocfqv-g):
Thess. ^Oq>Qvddaiog 481, — Aeol. ocpQtcov Theokrit 30?.
Nur im thessalischen Dialekte sind belegt:
BvX'iTtTtog Bvl-'iadaioi 45 (ßvX- «=- yvl-? Vgl. Fvl-iTCTtog).
Kvl'aaei,og209. — fxiklo-: Mvkleiog 65 lo, MvXXivagie^
^Ivanekog I675 53«. — TtiXo-- „Thor": TtvXow 728.
vßqig: YßglXaog 6068, ^YßQioxag I678 6568.78- 96. los. loe,
^Yßqiaxag 16 71.
Zweifelhaft ist die Quantität in Znvgayog 6633, 2vzovv 1651, ßeßvx-
&o^at Glosse.
Nur im äolischen Dialekte sind belegt:
{l/i^(pi']'/,Tv6vi'K0v Inschr. 848.
dXi'ßdveiv (vgl. dtco) Glosse.
yXvnvg: yXvxiog Inschr. I6610.1S, yXvxv Theokrit 3O4, yXv-
laeia Sappho 90, yXvytVTtrKQov 40 125, yXvyiv^aXov 93.
dvO'Tcaxea Sappho 37. — dgt-aiv Sappho 42.
kXvx^-i yuneXriXvx^ovTog Inschr. 889, naqeXriXvd^oTtav 161 4.
tvyov Theokrit 30 29. — d^vyarriQ Inschr. 119 A9 Bj 124i.
d^tqay d^vfo-: xf-vqaig Inschr. 94$ Theokrit 2989, ^-
(ld€[ig] Inschr. 942, ^r^cr^cr 945.7, Svqwqcoi Sappho 98, SQ-dvQig
Glosse.
d-vQOoi Inschr. 117 is.
xÄt- „hören": btlXvov Balbilla 177 1, e-^Xieg Sappho I7.
xßt'TTT-: yLQVTttai Inschr. 119Ai6 Bie, aTtvnQVTtroiai Sappho
3t» TLQvnxoioiv Alkaios 154*
nvöciviov Glosse. — Kvd-iqeia Sappho 62i.
397
nvKau): ii^v/xx Sappho 28«. — yLvliväevai Alkaios I82.
nvki^ Alkaios 41 5 Sappho öa, Kvlixva Alkaios 41 2 43.
nv/ÄeQvrjZi^g Glosse. — TLVTtaaaideg Alkaios löe.
KvTtQO-i Kvnqog Inschr. 129 A 15 Sappho 6, KvtcqO'
Sappho 87 Alkaios 60 Theokrit 3O31, Kvnqig Sappho 5i Theo-
krit 284, nvTtQOQ Glosse.
Iv-TQOv „Lösegeld": elvvQciaavvo Inschr. 84i9.
Xty^Qaig Theokrit 2820. — Xvx-yci Alkaios 41i.
ixvqov Alkaios 36s 42, ^vqqa Sappho 163 Glosse.
MvqaiXog Alkaios 20. — ^vqOLvviwi Alkaios 94.
^vaT7]Qi(ü Inschr. I6811, fxvava Glosse.
MvTiXiqvay MvTiXriyaiog Inschr. 827. is 84$. 11 164ab.
fxvxog: ^ix^ Theokrit 29s, Mvxiccg Inschr. 168is.
vv Balbilla 176? Sappho 54 1.
vvx-9 vv'kt: Tcawvxiv Inschr. 117?, rtawvxog Sappho 43,
vv%%Bg Sappho 52s, vvA,i;og Sappho 57 Theokrit 302a.
vvfxq)a Sappho 103 105 Alkaios 85.
^vXov Inschr. 94» Sappho 167. — nTv-aai Theokrit 2927.
nvTL' „dicht machen": TieTtvndd/xsvov Sappho 56, eTtvyuxaae
89, TtvTLva lii, Tcv'Mvov Alkaios 82.
Tcvv&avofxav Balbilla 1744. — Ttvqyog Alkaios 23.
Qvßov „krumm" Glosse. — qvoaoi Theokrit 2928.
av „du" Sappho I27 74 78 1 82 Alkaios 87 Theokrit 297.
axiä-og „Pokal" Glosse. — €-aTvq>iXi^e Alkaios 26.
ovo-: naa-avöidaayTog Inschr. 1734.
aiavQva Alkaios 156.
avQTog: aydavQTOv Alkaios 37 B, naoavQxov Adesp. 64.
aqfVQOv: aqfVQtav Sappho 70, iv-aq>vqw Theokrit 28is.
TV „du" (s. oben ov) Sappho lis Theokrit 298.
ze-Tvyf^ivaig Alkaios 85. — TvXa Sappho 50 81.
TV7V-: TVTtevTog Balbilla 174io, yuxTvvTCTead^e Sappho 62.
TVQavvog Inschr. II9A25.S6 De^ao* 27.29.81. ss.se Alkaios
37 As.
TvQQanelwi Alkaios 94. — %vq)6(a: hvipcjoa Alkaios 68.
vayiiv&ivov Sappho 56. — vyeiag Inschr. 982.
vdaT-y vda)Q: t;daret>y Alkaios 342, vdcr^^crre^oy Inschr. 82 14,
vdQ-aywyiov 100 2.
vf^vtjv Alkaios 52. — VTtvog: kv-vnvia Theokrit 3O22.
''YQQagj vQxce „Topf, VQX^ «das Erklimmen" Glossen.
'vai' aus -ut'i' zu vet- „Jahr": niqqvaiv Theokrit 2926.
398
q)vkXov Sappho A2 Theokrit SOsi.
q)vXa'/,': (fvld/ja Inschr. löTs.io 165is, x?€0<jpi;^)ca^ 1574,
vofioq>vXayLlav 168 7/8, Ttecpvlaxd-at Sappho 27, qwlayLov Theokrit
2988.
7coQ'q)VQiog Sappho 44i 64. — q)va'/,(ova Alkaios 37B.
XV-: TLtxvxai Sappho 100.
2. In Stammbildungssilben.
Die nominalen Stämme auf -r: aQnv-g^ yivv-g, ddxQVy (xidv,
venLV-Qj aiTLV'OVy x^'Av, x^cf^r-g; Adjectiva: agyv- (= ssk. arßi^
in aQyv-Qog, aqyv-qiov thess. I2/3 18 oft, aeoL Inschr. 120? 1534/5
l657/8)> ß<xQv-y ßaqdv-y daav-y ev-y evd-v^y evQv-, ßädv-, ^Ar-,
d-Qaav-, o^v-, TTolv-, io'/,v-.
Suffixe: -vXo, -ry, -vf,io, -vq, -vqo, u. a. m.
Suffix -avvä: thess. MvafAO-avva 24, Ev(pQO-oiva 72 as, —
aeol. fAvafAO-avva Sappho 681, aßqo-ovva 79, aXo-aiva Theokrit
30i2.
Suffix '%vg: aeol. xiXXriatvg Inschr. 112 — 116 oft.
Praesentia auf -vv: thess. Xaw- in XavvXdeiog 66151,
Xarveiog 157 (vgl. Hesych x^^^^^' ßoav), yivv^ai 1622/23*45,
— aeol, [aTTode^Jx-iov-fievog Inschr. 1142/3, anoXXv^ivoLg Alkaios
73, dvv'O-dqo/ÄOv Sappho 71, Tavv-alTtxeQOi, Alkaios 84, dvv-
aieqyog Theokrit 28 14.
In Sjüvvv Inschr. 119 C 9/10 ist v wahrscheinlich lang.
123. Das urgriechische v wurde von den Nord-Achäem
noch als reines ü gesprochen. Beweis:
Im nord-achäischen Dialekte ist ein ursprüngUches tonloses 0
bisweilen in dumpferes ti verwandelt, so in ottv, ovi^ia. Da nun
dieses aus 0 entstandene u und das urgriechische u inschriftlich
von Thessalem und Aolem noch in später Zeit durch denselben
Buchstaben Y wiedergegeben werden (APY, ONYMA und TYXA,
AYK02), so müssen beide annähernd gleich geklungen haben:
das urgriechische u wurde also von Thessalem und Aolern sogar
noch in späterer Zeit als u und nicht etwa als ü gesprochen.
399
Einem v der nord-achäischen Dialekte entspricht in den
übrigen Dialekten ein anderer Vokal.
1. V statt o im tonlosen Auslaute.
124« Ein tonloses o im Auslaute verwandelten die Nord-
Achäer in u in der Präposition
aTTv (= aTto).
Thess. ajtv 272, anvöTe'kXavxog 16 2/8. 25.
a. Vor dem Artikel ist durv zu an- verkürzt in dr tag 16 n (aus
an ras), iit xäv 164«, [&\r T[äv] 53 ,8«
b. Die Form &n6 ist stets auf beUenistiscben Einfluss zurückzu-
führen: sie erscheint in den Inschriften 7 41 (A), 18 oft, 72 ab oft (A).
Aeol. Die Form dnv ist bei den Grammatikern, den Ly-
rikern und in den Inschriften belegt
1. Epimerismi in Homer. (Cramer Anecd. Oxon. I 47, 28.
I 68, 8 =- Herodian H 363, 17. I 479, 24) ^lohlg triv vno
vTtä Xeyovoiy yuxl xipf ano anv. Wahrscheinlich äolisch sind die
Glossen aTcv-d-ev, a7tv-diooo(.uvj anv^xiOiv^ aTcv-TQOTveov, vgl.
S. 230 unten.
2. In den Lyrikertexten: otcv Sappho 44», a7tvoTQiq)OVTai
Sappho 784, drtv Alkaios 337 84 Theokrit 28 le.
c. Danach ist das überlieferte cin6 Sappho 3 (95?) Alkaios 83 e 43
Theokrit 294. t, mit uihrens in Sbiv zu ändern.
d. Einmal verwendet Alkaios die im Thessalisohen belegte apoko-
pierte Form d^ in d^v naxiQ<ov 104.
3. Von den inschrifUichen Belegen stammen aus dem An-
fange des rV. Jahrh. a7n;qp[tJ]yijt Inschr. 82 15, aus dem Ende
des ly. Jahrh. äTtvdofxepai 8345, alle übrigen aus römischer
Kaiserzeit: otiv 165io 171 u, &7tvyovov 1698/9, OLTtvöidoo^ai 173s4,
OTtvdoxa 29, Vv Balbilla 1745 177 1. Aus der Samml. ist djcv-
yovov 2325 hinzuzufügen.
Die gewöhnliche Form der Inschriften ist ojrrf: Belege aus dem
Ende des IV. Jahrh.: ajioy6v€ov 119 Am/,, Dsj.ao'sr» ajio[y6voig] D,^i«, ano-
d6aiog A221 dntMivijv A]g/go 6^/379 [d]noX£n<iov A3, djtoaxdXsvrec Ag«, cvro-
[aTi]XXais Dio/iu oji6*f 1298,, — aus dem III. Jahrh. und der ersten Hälfte
des II. Jahrh.: djioaxdXsvreg 84)1 ebr<^e«fi»' 85it, &x6ateXXai g^^^^ &xoox8XXdv'
rcov 30/81, i^ojtoatsXXdrtmv ^^i^j djioyQoitpejai 90 7, dnö 94 g, dnö^eaiv^Q, iutO'
jiiQao[aat\ 1202/a) dnö 121 49. 55, ajroyiju[^avra] g«, [d]7ioTda0tiv ^^^ SutdcreXiai
130fl, djtoa[teXXav]tog 3/4, &7iost[e]Qdaaei 156, 3/14, djioddfuvai 157 e, (üro^««;u^ ,5,
isioSeix^odfAevov ^l^j dnodetx^oofiivoic g, &nodedeiyfA€vov j^, dnodtbaei 160 33,
400
cvrooToAeyra S31 dnoojiXXavta ]g/iB, — bereits A ist geschrieben in &3t6<paatv
95Bjo, i^cuioaröXa 116^, — sieber aus römischer Zeit stammen cutoTeioai
165 10 (neben cbrvjo), outoxale- I66q, oJtodeSdfievos 173^1 (neben djrvdidoo'
^afs4, djivd6xa29)i ojt6 100 ,/, und Samml. 254 ,i.
Dieser Tatbestand lehrt deutlich, dass die nord-achäische
Form auv bei den Aolem um die Mitte des 4. Jahrh. noch
lebendig war, dass sie aber von Alexander's Zeit ab dem helle-
nistischen ccTto wich und ums Jahr 300 völlig tot war. Wir
haben deshalb auch in der Inschrift 112, Zeile 17 nicht a/r[i;],
sondern cf7r[o] zu ergänzen. Erst in römischer Zeit wurde OTtv
künstlich wieder aufge&ischt.
OTTv hat also das gleiche Schicksal erUtten wie das nord-
achäische ov- « dvd (s. oben § 65, S. 353): beide sind schon
früh dem Hellenismus erlegen. Doch scheint sich aTtv noch ein
wenig zäher als ov- gehalten zu haben. Denn die Inschrift 83
bietet noch OLTtvdofÄBvai 45, aber schon avayQaipaviag 49.
125. Nach Herodian II 933, 9 haben die Aoler auch
devQv gesagt. Bei Sappho 84 ist devgo überUefert
2. V statt o im Anlaute.
126. Dieser Lautwandel ist bisher nur für das Aolische
und zwar in folgenden Worten belegt:
tfÄog — att. o^og: der einzige inschriftüche Beleg aus alter
Zeit ist vfAO-koyiag 155ais/u (s. Nachträge). Dass in den
Teicten der Lyriker v^og stand, beweisen Balbilla's vfxoi 177 s
(— att. Of^ov) und Theokrit's ifi-aQTri 28s, vfx-aklyLO) 30jo
(überl. i^aki'/xo).
vfxoLog = ion.6iAOiog: v^oicoglnschr.lGTAe (röm. Kaiser-
zeit), v/xoiov Theokrit 29 so. Bei den Grammatikern wird äoli-
sches v^oiog überliefert im Comp. I § 14, 11 § 8, HE § 10,
Etym. Magn. 243, 18. Etym. Gud. 130, 52. Cramer An. Ox.
n 88, 21.
v/xalog = att. OfxaXog: äolisch ist Hesych's Glosse 1^ ifid-
Iwv (überL if^aklwv).
Der Hellenismas scheint Ij/aog schon früh verdrängt zu haben: 6/*0'
Xoyi^fMva Inschr. 83,j/,j. 35, S[f*oi] 119 Bg^, *OfjiO'Vota 101 j.
v(xq)aXog = att. Ofiq)ak6g: Comp. HI § 10.
vTiio&a = att OTtiad-evy als äolisch bezeugt von ApoUon.
de adv. 193, 13 (s. oben § 9, S. 274), ist überliefert in dem
401
Lyrikerfragmente: »o d' e^niüx^a TLaardd-etg^n Adesp. 67, vgl.
Hesych e^rciaO^a* ty, rov onlaco.
vodog « att. otog: als äolisch bezeugt und überliefert in
dem Sappho-Fragmente 4i: vaötavy vgl. die Bemerk, auf S. 136
unten. Hesych's vadoi' ouoi, '/,lddot kann nur äolisch sein.
Dagegen ist bei Sappho 93 ^ dodco überliefert.
^Yövaaevg: T^^Odvaaevg, quem Ovdvaaia fecerant Aeoles«
Quinct. Inst orat. I 4, 16.
vQvcg » OQvig hat keinen besseren Gewährsmann als Tzetzes
zu Hesiod Erga 664 (Gaisford Poetae minores Graeci, edit. Lips.
1371, 11) und wird mit Recht von Meister Dial. I 54 verworfen,
vgl. oqvig Inschr. 92? Alkaios 27 84.
Dass ein betontes o in u verdumpft wurde, ist nach allem,
was wir über Schwächung griechischer Vokale wissen, nicht gerade
wahrscheinHch. Alle angeführten Worte (ausser ^Ydvaoevg) tragen
nun freihch in Folge der äolischen Barytonis den Accent auf
dem v: doch lag derselbe bei t/«o$, v/xolog, v^ipaXog ursprüng-
lich auf der Suffixsilbe. Ferner ist eine urgriechische Betonung
oCog sehr wahrscheinlich, wenn wir das Wort mit Fick Wörterb.
I* 371 zu lit. üg-lis „Schösshng^S ügis „Jahreswuchs" stellen
{ogi-: ög/ö-). In vTtio&a endUch kann das v aus *V7tiaa), *vni-
acavog und den zahlreichen Zusammensetzungen mit H-Ttiad-o^
(vgl. att. OTtia&ö'do^ogj OTciad^o-Ttovg, onia&o-Tovog u. s. w.) entlehnt
sein : doch bleibt, da das angeführte k^niod^a die einzige Quelle
der Grammatiker zu sein scheint, noch die zweite Möglichkeit^
dass hier die Versthesis (— *^ _ v^) dieselbe Wirkung wie die Tief-
stufe des Wortaccentes gehabt hat.
Trifft diese Vermutung, dass nur ein ursprünglich ton-
loses 0 in u überging, das Richtige, so gewinnen wir wenigstens
einen relativen Anhaltspunkt für den Beginn des Lautwandels:
er muss vor der äolischen Barytonis, also entweder in der ältesten
Entwicklung des Aolischen oder bereits in nord-achäischer Zeit,
eingetreten sein.
Nachi^cA; (briefl. Mittheil.) ist das äolischeu ein tieftoniger Minimal vokal,
dessen Färbung durch die Natur der umgebenden Laute {ja, n, g) bestimmt
wurde: vfiög verhalte sich zu 6fi6g, wie ssk. aurnddAdv. ,,zugleich*' zu samäs,
3. V statt o im Inlaut«.
127. Einem tonlosen o stand bereits vor der nord-
itchäischen Zeit ein v gleichberechtigt zur Seite in
Hoff mann, die grieehiaohen Dialekte. IL ^<^
402
ovv^fxaj att. ovofAa.
Thess. 6vi(.ia%a 16ai.48> ^Ovvfi-aQxog 6080.
Aeol. ow^a Inschr. I665.7.8 167 A«, TtQoaovvfidadead'aL
1737/8, nQoaowfxaaiag n , ^Owfxdijg 141, livTwyv/ieiog QOn, KaCyL-
iirvfiog 111 7, BTivjyvfxov 171is.
Von den zahlreichen bei Meister Dial. I 55, Aum. 4 zu*
sammengestellten Belegen der Granunatiker führe ich nur an:
Apollon. de pronom. 4, 18 €/,g>evyovcdg q>aac to uiioXiyLov zovg
Tteqi Kof^avov dvviovo^aaiag yxxlelvy uye to ^iv ovv/xa ov tloivov,
z6 de ovofia. Herodian II 935, 19 uilolelg de owfxa Hyorreg,
Der KXecowfiog Inschr. S6^^ 130 9 ist ein lonier.
Wie das gemeingriechische Adjektiv -ww/xog zeigt, gehörte
owfia bereits der griechischen Ursprache an. Wir haben uns die
ursprüngüche Verteilung der Stämme auf griechischem Boden zu
denken als : ow^a^ -ciw^og, aber ovopiaiog^ dvo^ati (mit betontem o).
Durch Ausgleichung entstanden att ovo^a^ nord-ach. ovvf^acog u. s. w.
Freilich hat ursprünglich auch Srofia den Accent nicht auf der
Stammsilbe getragen: denn die alte Flexion lautete nSmff- (ssk. näma, lat.
ndmen\ Lok. nom^n-i (daraus got. namö, gr. ^/ua), Dat. nomn-^t (dar-
aus got. namn-y gr. Hfrvfia).
128. Auch das von den Grammatikern „äolisch^^ genannte
Wort ayvQig (Anecd. Ox. 11 399, 5 z6 anXovv ayvQig' to yv
xpiXov uiloh-Mogy Et. Gud. 7, 9 ayvgcg u^ioXiMv, Et. Or. 27, 6
'KOT ^loleag ayvQig imxI TtayqyvQig) , welches inschriftlich in
TvavdyvQig, navayvqidqxag aus römischer Zeit (Samml.
241 — 251) oft belegt ist, war gemeingriechisch, vgl. ion. att Ttav-
rffvqig. Zwischen -Tffvqtg und dyoqd waltet das gleiche Verhältnis
wie zwischen -vivvpiog und ovofia, vgl den vorigen §.
129« In den folgenden äolischen Worten lässt sich über
die Entstehung des v keine sichere Auskunft geben:
(xiyig »» att. ^Aoyig Ck)mp. HE § 10.
axv^a =» att. azo^a: Comp. I § 14 (hieraus von Gregor
Cor. 585 geschöpft), azvfxaxog Theokrit 2985.
Entstand das tonlose t; in axvfiaxfav, axvfjLaxsaail
nizafiog = att. Tcoza/xog ist die durch den Sinn geforderte
Lesung bei Yarro de Ung. Lat V 25.
^vavov -^ att. ^avov (Tzetzes Exeg. in Diad. ed. Hermann
122, 13), kann, wenn überhaupt glaubwürdig, von ^i(a getrennt
und zu dem gleichbedeutenden ^w (^qov) gestellt werden.
403
Anmerkung. Nach Prellwitz de dial. Thess. 13. 54 soll das thessa-
lische Praesens yivv-fiai l^t^^* 4b (flektiert wie riw-juat, &QW'fiai) durch
Verdampfung des o aus ylvofiai entstanden sein. Wahrscheinlichere Er-
klärungen sind im Folgenden bei der »Bildung der Tempusstämme« vor-
getragen.
Ebenso will mir Prellwäzens Ableitung des thessalischen Namens
iVv-jUc/v IOC 16^5 aus N^ü^iabIvios: Nio-fuivioq'. Neo-fieiviog nicht einleuchten:
eine bessere weiss ich freilich nicht an die Stelle zu setzen.
4. t; statt ion. «.
130. Wahrscheinlich nord-achäisch war das äolische
Zahlwort
TtiaavQsg, rtiaavqa.
Belegt sind bei Hesych niaavQeg neaavQa (Glossen), bei
Balbilla niavQa 177 e. Eine zweite Form war niovQegy belegt in
dem homerischen Tciavqeg und den Glossen niav^gy nicvqay
movQiov. llber das i vgl. oben § 102.
Dass V nicht aus a entstanden ist, betont bereits Meister
Dial. I 58. Wenn er aber TreaavQeg und ntavgeg von einander
trennt und ersteres auf *7thßoQ€g (= dor. Tho^eg), letzteres auf
*ftifvQ€g (« ssk. catur-) zurückführt, so will mir das schon
deshalb nicht scheinen, weil sich tiiüvq- (mit einfachem a) dem
indischen catur- durchaus nicht gleichsetzen lässt.. tviövq- kann
nur auf *7ttaavQ- beruhen. Die Vereinfachung des aa hängt
vielleicht (ebenso wie das t statt e) mit dem Accente zusammen:
TciaavQeg: JtiavqcjVy da gerade hinter einem tonlosen Vokale
Doppel-Konsonanten bei den Lyrikern vereinfacht sind.
Es ist also von TceaavQ- auszugehen. Das kann aus
kvetvor-, aber auch aus kvetv'r: hvetvur entstanden sein. In dem
letzteren Falle ist die Färbung des Minimalvokales auf das ur-
sprünglich vorhergehende / zurückzuführen.
In ganz dem gleichen Verhältnisse, wie niüavqeg zu att.
ticaageg, stehen die äolischen Worte
avQ^ (ovQ'Mooi, Glosse) zu att. octQ^,
avQyciLe Glosse zu att. oagnaKe.
Den Stamm des Wortes aa^x- setzt Prellmtz Etymol. 280
als tvr^k' an: das äolische v ist, wie in Ttiaavqegy eine durch das
vorhergehende ß beeinflusste Form des Minimalvokales.
a. Der äolische Name Bvxxis Alkaios 35« ist sicher von Bdxxig zu
trennen.
404
5. t; statt V,
131. Da den Nord-Achäern die Ersatzdehnung fremd
war, 80 sprachen sie statt eines ionisch-dorischen v vor einfacher
Liquida ein kurzes v vor doppelter Liquida in folgenden (vor-
läufig nur für's Aolische bezeugten) Worten:
vfxfieg (= att v^eig) Sappho 24 25, vf^f^icjv Alkaios 96,
vf^/Äiv Apollon. de pronom. 98, 2, vfifiiv Sappho 14, v/xf^e Alkaios
13 A, vfxfxe' vfxcg^ l/xeig uiloXiyiwg Hesych.
i^/xvvviXfievog (== att ^AixvvaiJievog) Inschr. 145c.
Verschrieben ist 'Ajuswdfisvog Inschr. 144 f aus ji/ivwdfjievos.
6koq)VQQ(ü (— att 6Xoq)VQ(jj) Herodian II 949, 2.
In den Lyrikertexten ist vw statt des überlieferten vv herzustellen
in fuyaXvwBo Sappho 35, fivwdfievog Alkaios 89.
132. Ein lirgriechisches langes v blieb bei den Nord-
Achäem stets unverändert.
Gesprochen wurde es als reines ü,
1. In Stammsilben.
^Lov-vvaog:
Thess, Jiovvvoog Gu.ss, Jiovvaiog 15b 62ii/i2.
AeoL Zowvao) Inschr. 167 As Bs, Jiowaioiai 84i7 SSc/r.
11.14.84.86-u llSg/io I2I34.S8) ^ioyvoioig 864, 160s4/85, Jiovvaiog
90i7 91 1 126a 155 f. 8, Jiowalydrj 97 1, JiovvaodciQio 1279.
^vf^og:
Thess. TtQO&v^ia 602.
AeoL 9vpiog Sappho I4.18.27 16 Alkaios 5i 35i 506 Adesp.
56Bi Theokrit 2986 30ii.24, 7CQ0&vfi(og Inschr. 842o, ^QO&vfxov
Samml. 3152.
d-vG' (zu &v(o):
Thess. edrae 81.
Aeol ldi;a£ Inschr. 129 A4S) ('9')va((ov) 155a8 (s. Nachträge).
405
Thess. xvQQOv I620.46, 'avqiov 17 5.
Äed. üVQiov Inschr. 82* II9D27.29. 157 10, yivgia 95Bii,
nvQice I29B28, 'KVQd&evrog 8838, KvQiog 104, ayLVQa ISJOg I29B44.
Iva-:
Thess. ^vaavÖQogGii, ^vaaviaiog I816 Böge, Avolag \%i%.iiy
^valfÄOxog 18^0' 19/19 65ö8, ^vaiTtovog 66i%5»i27y ^vaovveiog I89.
ÄeoL Avoayoqa Inschr. 155i, Xvoov Sappho las, Xvci-
fieXfjg 40, Xvaai Alkaios 11.
Thess. Ilvd-o'AqaTBig 65 es, üvS^OQ^agns, Tlv&ovv 481.
AeoL Jlv&a Inschr. 131, Ilvd^ofparig 8556, IJi&eog 155i,
nv&' 1146.
Thess, 2tqv(xow 18 20. — Aeol, ^rqvfxovog 105.
avXo-:
Thess, aovXiav 54i9. — Aeol. aavXc Inschr. 156« 158io.
Nur im thessalischen Dialekte belegt:
q)vXa I619.
WqvvO'I OQvvog 16 58 72 a?, OQvvixBlf-cc] lOn, Oqvviaanog
65i88, Oqv' 264.
Nur im äolischen Dialekte belegt:
a-QQvaiov Inschr. 847 (.^ipv-). — dv-: didvae Sappho 52i.
i^vfi-i V7ta-9vfxidag Sappho 46 Alkaios 36«.
'Avdog „Ruhm'': nvdwvia Glosse, Kvöagha Inschr. 124 1.
TLVf^a Alkaios I82 19 1. — KvQavaia) Inschr. 1562.
Kvfjiaiotg Inschr. 158io, OiXoy,v(xaiog 17388.38* 48*69.
Avdiog Sappho 19 85s. — XvTcrig Adesp. 56 A4.
fiteXog Theokrit 28i8 3O21.
^vd^og: ^vd-tov Balbilla 1756, f^vdvnXoyiov Sappho 125.
fxvQtoi: dia/ÄVQioig Inschr. 119 A3, iivQio- 1506.
vvv Inschr. 129 A44 Sappho I26 11 106 Alkaios 20 Theokrit
2987 306.28.
Ttvq Sappho 2io Alkaios 344. — av^iav Inschr. 9O7/8.
2yLvq[iQ)v] Inschr. 1148. — Trcda-Tßvo^ercrg Alkaios 50«*
406
rifii-Ttßiov Sappho 116.
ig „Schwein" Alkaios 99, v(v) Inschr. 926.
vei Alkaios 34i.
XQ^fJOQy xQvüioq: xqvata Sappho 123, xgi'ao- im Compositum
Sappho 9i 18 170 Alkaios 33s, x?t'aö5c7ijv Inschr. 153 5/6) ivxQvoio
173 s5, — x^tatov Subst Inschr. 825. is, — x^tafitot Sappho 30,
XQvoLog Inschr. 84i7 804. 7. 11/12.14.34.36. 41.45 116$ 1738. 33. 86.48
Sappho l8 ös 84 85i Theokrit 2987, xßfaor/^ (= XQ^^i^Q^)
Sappho 123, XQ^'^^og Inschr. I6O20.26.
xpvxotv Balbilla 175i4, ^eyaloipvxoßg Inschr. 1734s.
ipvxQOv Sappho 4i.
In Theokrit^s vddxiva 28 ^ kann v natara lang oder unter dem
Versiotas gedehnt sein (vgl. homer. v6ci}q am Yersschlusse).
2. In Stammbildungssilben :
Thess, avei'&ivoi 748, — Äeol, VTcevdrvov Inschr. 1606^.
Nur im Aolischen belegt:
äy/vQai Alkaios I89. — iaxvQio Alkaios 164.
xcrgT'x- „Herold": vuiQvyiog Inschr. II63 160i7.i3 1734«,
ieQOTLCiQVTux 168ai, TuxQvaaiTü) 129 A37 1348, dvcr/,aQvaar^v 112i8/i9,
avayui^v^ai 113ii 114?, xcfpryjucr 1174.
yiivdvv Sappho 161. — x^^^'^^ Sappho 169.
a. In aeol, Sfjivvv Inschr. 119Cb/io ist das v wahrscheinlich nicht
kurz, sondern nach Analogie von ^idtov (= dMviv), xigrav (■- XBQrdfjy)
gedehnt.
b. äQvvöo Sappho 75 kann aus M^wtao oder *a^ni;-e-ao entstanden
sein, wenn es nicht in äQ-vv-öco zu ändern ist.
Nasalis sonans.
über den Begriff derselben s. Bd. I 170.
133. Die Nasalis sonans = xij yi erscheint bei den
Nord-Achäern, wie bei den loniern, im Anlaute, im Inlaute
und im Auslaute im allgemeinen als «.
Aus den zahlreichen Belegen mögen hervorgehoben werden:
407
1. Im Anlaute.
cf- und «^-(vor Vokalen) „nicht" aus ti-.
Thess. a-d^ovoi 7 48/45, av-ev&vvon^^ dv'(üQa}g 71 2.
Aeol. ä'taiLtiog Inschr. 82i8, a-nvQa 1208 129B44, a-avh
1566 158io, a-anovöi 156? 158io, a-r«i€g 156i4, a-%iXBBg 155ai«.
18 (s. Nachträge), a-re^ais, d'/ndxavov Sappho 40, a-qpcmjg 683,
a-Tionog 149, d-avvhr^im Alkaios 18 1, d'%ifxiag 74, d-iqyio (aus
dfioyio) Theokrit28i5, a-vi(J«-ot; Glosse, — ay-amog Inschr. 82i7,
dv-oQid'iÄa Sappho 67, u. a. m.
dya- aus f^iga- zu f^iya:
Thess, l^ya-TvvQQeiog 66121.
Aeol dyaHJvQTOv Alkaios 37 B, ayav Sappho 121.
dfx/xig „wir** aus 'Qsmis (ssk. as-rndd, germ. uns):
Thess, d^A^i 16is.i4.u.i8, dfifiiowit,
Aeol. Inschriftlich afx^i 1606.8, a^ljucW] 1638. Bei den
Lyrikern aii^eg Alkaios 188 Comp. HI §61, d^i^icjv Sappho 32
Alkaios 88 96 Adesp. 64, afxfu Sappho 136 Alkaios 19i 364 63
77 Adesp. 58, a^^iv Sappho 75 1 Alkaios 80 Theokrit28s Comp,
m § 60, afxf^eaiv Alkaios 100, af^/ne Sappho 115 Theokrit 30f6, —
a^f,ia)v Alkaios 105 A, dfifjeriQütv 105 B, dfAfieveQag Theokr. 28 le.
Krasis ist eingetreten in x&fifjug Theokrit 29 so» x&fjtfAt^,
avd'QtOTtog aus rjundkro- zu (aev^QO „Sorge":
Thess. l/^v&QOVTtvXa 76, l^v&QOVTCvXeiog IGbq,
Aeol. dv&qdiTTW Inschr. 173 14, dvd-qdntov 173io Sappho
22, dvd^QiüTtoiai Alkaios 41 4 53 Theokrit 2830.
agiOTog aus nr-isto-j >
j^ j. \, zu ner, a-veg-:
aQBTa aus '^re-tä \ ^
Thess. dqiaz&üiDv 13 70, femer zahlreiche Eigennamen mit
ulqiato-,
Aeol, agiaza Inschr. 119Ci6, agiaiov Alkaios 358 48 A,
aQialTog'] 50 1, lAglara Inschr. 110, [Mejya^/ara; 138f, ^ulgiotovi-
nav 155 1, ^uigiOxodapLOv Alkaios 49 1, — dqixag Inschr. 1244
125s 1288 I3O18 160i9.a5 1733s. 48.48/49 Sappho 80, Kvd-aqhav
Inschr. 124i.
2. Im Inlaute.
a- aus sm- „ein":
Thess. d-^delcpeog 71 s.
408
Äed. d'dehpiai Alkaios 92, ä^oXXeeg 37 A, a-TcavTijjv Adesp.
64, ii-loxov Balbilla ITös 1768, d-Xoxu) Theokrit 289 (o-X6x(o
ist schlechte Überlieferung).
BaTLXog:
Thess. Ba%x^og 65 us*
ÄeoL BavLx^v^ifJi Inschr. 110, Bduxiog llls, BavLxiu) 120io,
BdyLX(o 1382.
ßaai'levg aus g^i-tem (s. Bd. I 170):
Thess, ßaaiXevg I617/18} ßaaiXelog a. 11. 88.48*41. 47.
AeoL ßaailevg sehr oft: sämmtUche Belege bei den »Stäm-
men auf -ij/: -6/«, ßaalkritg Balbilla 175 1 7 1766 177s, ßaai-
Ifjltio Sappho 49, ßaaiXritcjv Alkaios 335*
Neutra auf -^ax^ aus -m|i^-:
Thess. noXitevfxarog I614, tpaifiaf^aTi 7s8, xLq]W^^^ ^^Py
yodfxiAaTa I611 , ovvg^ava 21. 4s , ^^aipiapiaTa 48. 47 , öaTtava^d-
TOVV 63 18.
Aeol. Sehr oft z. B. KzrjiAccTog Inschr. 834, xpaq)ia^avog 91 y
aydlf^avog 113io, xxnjjuara 836.8, aw^ava 119Ai8 B14, xirij|ua-
Twv 83 «6, x^ij^oTCüv 80, ol'Mi^dxeooi 945 u. a. m.
Der Nominativ anf -fm kann auf ^m^ beruhen.
fidxö, 'fiaxog (s. Bd. I 170):
Thess. -fioxog sehr beliebt in Eigennamen z. B. lAviL-iiaxog
1666.66, ^u^vdQO'fioxog 65io9, l^Qiazo-fiaxog I671. 74.84, Mdxiog
6085 u. a. m.
Aeol vavfioxiav Inschr. 948, ^^qtavo^axog 111 7, — iaoxov
1368.4, aifif^axog Sappho I28, ^cexaizav Alkaios 335.
Nur im Aolischen sind belegt:
a-vv-fii, d-vv-ü) „vollenden" (ssk. sa-nu- aus *s^-wt4-):
dwoÖQOfxov Sappho 71, dwaieQyog Theokrit 28i4.
äXa^axa „Spindel" (aus *ä'lT(ßcatä zu Ut. lenk&as „Haspel-
stock", lenktuve „Haspel") Theokrit 281.22.
-anog (— lat. -inquus in long-inquiiSj prop-inquus) : Ttawo-
d-dnaia Sappho 20, dlXo-i-dnoioiv 92.
a%tf^ (— germ. sundir) Alkaios 11.
ödavg («— lat densus aus *d'QLSÜ8)i daüV7to[dd\ Inschr. 936.
i'Xaxvg (aus ^Ij^ghus, ssk. laghüs, lit. lefigwas „leicht"):
ilda[ootg] Inschr. 129A2o/«i.
409
i'la-cpog (aus *elii'bhos nach Fick Wörterb. I* 365, vgl. lit
//«-/>, altb. jelenl „Hirsch") Alkaios 97, Theokrit 30 ig.
evatog (aus *avßa-Tog — eniyQJtds) „neunte": Inschr. löGig.
yLaY.6q (aus *k^k6s, lit. kefJcti „schaden"): xaxov Sappho 28 1
Alkaios 92, TuiyLOiac Alkaios 35, xastcogSl, xaxoTrar^t da 37 A, xa-
noraTiov 59.
y.aal-yvr^Tog (aus *k'Qiti-, s. Bd. I 171): Inschr. 119Di9
127i3.
^«X~ „erlangen" (aus */?iA-A- zu lit. per-lefdcis „Anteil, Gebühr",
Fick AVörterb. I* 536): ilaxov Inschr. 82i8, Ictxoriv Sappho 9j,
XaxovTwv Alkaios 13A.
Aber (i)Xoxoy Balbilla 175i9.
ina-zio) „treten, gehen" (zu lit. minÄ „treten". sAso *mx!L4Ö8):
^metoai Sappho 54, fidtrig Theokrit 29 1 6, (Aatel Glosse.
ndd^rjv (zu Tciv&ogy Stamm qenth: qv^h) Inschr. 82i7 119Di2,
7(la7Lo']7ra&iav 121 1, Tca&olaag Alkaios 42.
Tzaxvg (aus *pxiyhÜ8, vgl. lat. pinguis): Tt&xm Inschr. 94$,
Ttaxog 949.
za-vv' (zu xev'y relvio): zavvalTtzeQOi Alkaios 84.
raxvg (aus ^dh^hls, lit. rfawj'lM^i „streben") : Ta/ecüg Sappho
121.23, Taxa Alkaios 202 Theokrit 306, Toxioza Alkaios 45.
3. Im Auslaute.
Akkusativ Sg. der konsonantischen Stämme auf -a.
Akkusativ Plur. der konsonantischen Stämme auf -ag.
Belege in der Formenlehre.
dexa:
Thess. deTLa-Tte^Tce 18 oft.
Aeol. di'A.a Inschr. 83 21 94i 119B89 1354/5.
Über dixatog, dixoxog s. oben § 74, S. 362.
f.id affirmativ (zu ficV):
TJieSS, fia 726.27.89*44 I62O. 22.49*46 539 63 n 65s.
Aeol. val [nd ^la Inschr. 119 C 20.
Nur im äolischen Dialekte belegt:
i'vvsa (aus *iv-veßa •- nev^, lat novem): Inschr. 1354
Theokrit 3O27.
I'i'vexcr (aus ^sem-vekisL, vgl. Prelltoitz Etym. 94): Inschr.
410
1244 125s 1263 128s löO,, hexa 12l5i 129A88 130i8 136io
I6O19.26 17333*4S«49.
€7tta (aus *septxf., lat. Septem): Inschr. 119 Asi 1306 I664.
0 statt a aus ^.
134. Statt des ursprünglichen bei den Dorem erhaltenen
a setzen lonier und Achäer ein 0 ein in
CLTLoaij elTLoatog (dor. ßei'KaTi, Grundform *veik^i),
-'/,6 a loi (dor. -yuaTioi, Grundform *k(fii(>i).
Belege und Besprechung dieser Formen in § 73, S. 362.
Dem dorischen und ionischen a steht bei den Nord-
Achäern ein 0 entgegen in
diyLOtog (aus ^deJcdL-tas)^ aber dexa s. oben.
Belegt und besprochen ist diese Form in § 74, S. 362 f.
Sehr zweifelhaft ist der Wert der äolischen Formen (€)loxov
Balbilla 175 19 (besprochen in § 70, S. 356: vgl. oben die Bei-
spiele für hxX') und 6'l6x(o Theokrit 289 (besprochen S. 199
und 356: vgl. S. 408 oben die Belege für a-Xoxog).
Anmerkung. Die äolischen Lautgruppen aia, sia, oia, (ota aus ay<7
■■ at», 8va ai 0{i«, ovo -9 0fi9, c9ro 'S öf^ sind bei den »Diphthongen« in
§ 140 besprochen.
B sonaMS.
über den Begriff desselben s. Bd. I 171.
1. Als Qa, aQ.
135. Im allgemeinen war tönendes r l>6i den Nord-
Achäem, wie bei den übrigen Stammen, durch pce aQ ver-
treten. Beispiele:
Im Anlaute.
aQY' „glänzen", aQyvQog, aqyvqiov.
Thess. (ii(i)Y^'(i(iOi 1 2/$, aqyvQioi 18 oft, ^^Qyovveiog ööjs.t 5. i46.
Äeol. a(fyvQiov Inschr. 120? , aqyvqiia 1657/8» oQyvQa 153i/5.
411
agX' (aus ryA- zu germ. regen ,^ich erheben"):
Thess. oQXfi 54 12 65i, v/r-a^e^av 16i» öS? 54 »o, v/t-
aqxixov In, aqxi- in Zusammensetzung 11 « 12 4 und 4a (s. Nach-
träge), l^QX^- in Eigennamen z. B. ^^Qx^laeiog IBss.be u. a. m.
Aeol. Sehr oft z. B, ccqxcc Inschr. 828. 10 83i4 84i8, agxei
82i9, V7v-aQxoiaa84ii 1276, iTt-aqyifivxa llODn, a^xwv 129B4i,
^AQx-^^7ta 96i, IIokvaQxog 1212«. so. 51 u. a. m.
Im Inlaute.
ßaQv-y aQV' „Widder" (ssk. vräan-):
AeoL ocQviqadeg Inschr. 155a 1 6/1 6 (s. Nachträge), OQvr^döcjv is,
oQvwv Theokrit 28 12.
YQaqxx) (aus gj-bh- zu germ. kerbati):
Thess, eyQaipe I618, ovyqatpBiv %\^ ayyqailjai 63ii, iyyqot-'
il)aviag\Qi\lity oyyQaipavtag u, noyiyQaiffaf46voig6isj — ovyQaq>si
53io 5424, ovyQaq>ev Tsi, — v7toyByqa^^Uvog 163. 10. «6. $9/40, —
ovyqa[ifav] l^ofAi, 7coXivoyQaq)ei&€vvow 16 21, 7venoliToyQaq>ei'
^livoi 16 41. 42. 46/47, — yQOfifiaia I610.
Aeol, yQcufioiai Inschr. 828, -oyqaqmv 121 le, 7tQoayQaq>'qv
1 29 A 50/51, yQdq>riiai 83ii, aitoy^ipBiai 90 7, — eyqaipe 8426, i^ti^
ygaipai 1168, dmyQaipai I2O17/18 1574/5 17362, avayqaipavvag
8349, y^ipaviag 842 1, — dvayqcKpri 8554 160s5, avayqaqrrflevai
8847, irt&yqatfr^v 17386/S7, yqaq>evia 119Ds4, — yeyQaixixevog
119D81 1577, — dvnyQaq>ov 8568, (poiviyu6yQaq>og 87« 111»,
yQatpa 119D8, dvayQCtqHx 1577, diayQdq>a 119 A86 B17 Dio. is-
2S.86*ss/8s, iTviyQcupav I2O16, avTiyQaq)€vg 858, — yqa^iiaTSvg
85io.s9«47, — yqama 113i4 II67 17385.
Nm* Balbilla schreibt YQ6nnaxa 174 14, yQ6nja 176so'
KgaV' und -/.Qoctrig in Eigennamen:
(Über xQhog und 'xgdxrfg = Äf^«« 8. oben § 27/ S. 309):
7%e^^. Zahkeiche Eigennamen z. B. KQoiuTcnog 378, -^a-
xQaTiTtTteioi 66, — ^AavoyLQatBig 65/«, ^iTtTro/^ateigBj ETtixQa-
teig I649.70. 71, JafÄOAQOveig 52 , OiloA^dusig 658 u. s. w. —
^E7ciAQavidag I672.76, Eviigavidag 658i u. s. w. — ETvi/^ailvog
6567, — TifÄoyiQdteia IO9, SovaiTLQaveiag 1887/38, I^yrcx^aireia 36
u. s. w. — Idfi'ir*)t(^ra 61, ^ErtiAqdva 78 a.
^eo/. Belege in § 27, S. 309.
412
TiQaTiOTog:
Thess. KQatioroXag 72bs, — Äeol. x^iara Inschr. 121 le.
TiQariwy '/.QaTeQog:
Thess. KQOTBiai' in Eigennamen 10? 16 6o 48 e 75i/8, KQa-
zeQaloi 6b, K^ate^dsia 10 14.
Über aeol. hnKQBjioi s. § 27, S. 809. Wenn die Glosse xoqxbqol
äolisch ist, so weist sie auf ein ursprüngliches xaQXBQa hin.
Von den nur im Aolischen belegten Worten seien hervorgehoben:
a-xqayixog Adesp. 52 „Spindel" aus *trkv-to8 zu ssL tarku
„Spindel".
ßaqig (aus *gx^> vgl. ssk. ^rwrii.«?; goi. kaürus): ßaqvdaiixovog
Alkaios 37 A, ßoQvv&rjv Glosse.
ßgadvg, ßaqdvg (aus *gfdii-): ßaqdvteifoi Theokrit 298o.
ÖQa'/,' (zu diqyuoixat): edgayie Theokrit 30?.
dgax' (zu zd. drazhaüi „ergreifen^', also Stamm derzho-:
dfzhO'): iÖQa^avo Theokrit 3O9, dqax^iaig Inschr. 8424.
Fqadivog „schlank" (aus vrd-): Sappho 90« 104.
FqoLTLog „Lappen'' (ssk. v^k-nds „abgerissen, abgetrennt"):
ßqa'A^a = ßqaiua Sappho 70», ßgomog Comp. I § 17, II § 1.
yLaqdia (aus ^kfd-: kerd in germ. hertö): yuxQdiav Sappho 2$^
xaQdiag Theokrit 294, '^iQadiag 3O9.
fiaQTtrw (ssk. marg: mfgdti „fassen"): 'Ka^fiagiltai , xaft-
fiagiffig Glossen.
Ttdqd^evog (zu lat tnrgo'. Stamm ghirghop: gÄ^gA^wo-):
Sappho 61 69« 99, aiTcaQd'evog 96, Ttaq^eviyLag 102, jtaq^evia 109.
xaqßog (aus ifq-): d'Tdlgßoßg'] Balbilla 176?.
2. Als op, ifo.
136. Über diejenigen Fälle, in denen die Nord-Achäer
oder nur die Aoler oq statt ag =* j- sprachen, ist in §71, S. 356
gehandelt Die ursprüngliche Tonlosigkeit des ag scheint der
Grund seiner Yerdumpfung zu oq gewesen zu sein: yioQTeQa,
fiOQylagy ^OQvdfievogy voQ&anivoi, oqtzbtov (aus srpetön),
IIoQvoTtia: IIoQvoTtiüJv, TtroQfÄog, teTOQTalog, Auch
für die äolischen Glossen oQTta^ oQfua "ÖQiipa dürfen wir
vielleicht eine ursprüngliche Endbetonung voraussetzen.
Über xhoQ^ai, fiiftog^i, i<p^Q^i s. die Bemerkung auf S. 357.
Die nord-achäischen und äolischen Worte mit ^0 statt
413
Qa ^ j- sind zusammengestellt und ausführlich besprochen in
§72, S. 357—362: nord-ach. atgotog, ßqoxvg^ aeol. 9qoavgy
OTQoqxo, kniTQonrig, nQovioiaiy yQonta, dvdQO%ag. Die
Tonlosigkeit des Qa imd vielleicht der folgende dumpfe Vokal
haben zur Entwicklung des ^o geführt
3. Als vq:
137. Die äolischen Worte Tciaavges (aus kvetvres) imd
avQ^ (aus tvj-k-) sind in § 130, S. 403 besprochen. Bemerkt sei
noch, dass die Inschriften in ihnen bisher nur -oq- überUefert
haben: viooaQo 1306, TBaaoQOMvca I6817, — aaq%a 112i6,
aaqyii 112si 115ii.
L 80iiaii8.
138. Das tönende / ist, wie allgemein, durch aX^ Xa ver-
treten in den bisher nur fiir's Aolische bezeugten Worten:
ayaX/ia (aus ^a-gj-ma zu yel- ,,glänzen'S vgl. Fick Wörterb.
I* 432): ayalfjia Inschr. 111«, dyaXfiaiog 113io, dyalfAara Al-
kaios lös.
yilddog (aus *kld6 = germ. holt): ^/Xadov Theokrit 29i4,
dyiXadag Glosse.
fAccld-ayiog (aus *m/rfA(J- zu got müd-s — m^WAo« „milde**):
Sappho 50 Alkaios 34« Theokrit 29 «4.
OTtldxvov (aus ^splgkno-i ssk. plihdn, altb. sUzena „Milz**):
aftlavxvmv Inschr. 938.
XcclyLog (aus ^ghlghö- zu lii gelezis, altb. zel^zo „Eisen"):
xdXuoio Balbilla 174io, xdXyioji Alkaios 15i, x^^^^^ Inschr. 101 5
121 50 17386, xaJlxia 12188 1223, x<xXynoi 1353, xdXyua 1306.8
xdlxiai Alkaios 15 s.
Die Diphtkonge.
Allgemeines.
139. Im Thessalischen entstaaden zwei neue kurz-
vokalige Diphthonge (d.h. solche, deren erster Komponent kurz
ist) dadurch, dass
414
jedes urgriechische und nord-achäische ij in €/,
jedes ui'griechische und nord-achäische lo in ov
verwandelt wurde. Das Nähere in § 43, S. 323 ff. und § 87,
S. 368 ff. Dass bereits die Nord-Achäer ij als et sprachen , ist
eine unbegründete Vermutung, vgl. § 45, S. 324 ff.
..
140. Im Aolischen entstanden die drei kurzvokaligen
Diphthonge ai ei oi und der Diphthong (oi (iji und äi
bisher nicht belegt) dadurch, dass ein v vor einem echten oder
aus Tj', x/, T vor i u. s. w. entstandenen a als Nasalis sonans in
i überging. In nord-achäischer Zeit wurde noch -t^- ge-
sprochen: denn 1) haben die thessalischen Formen Xeirogevoavaa
4s, Ttavaa 65«, anelev&egead^evaa 72ai.s. 4.6.11.1« den Nasal
im Inlaute vor -oa =- -tia noch direkt erhalten, und 2) können
die thessalischen Auslautsgruppen -äg, -£c?, -og in rag imüToXag
I648.479 tafAiag 16«o.46 ITe, aTceXet'&egeo&eg 72aio. 14, evegyersg
54io, 'f^og rayog I63. ii.s4. 41, Troliftogn, yivo/iivog 18 oft u.a.m.
nicht aus den äolischen -a/g, -eig, -oig, sondern nur aus -avg,
-evg, 'Ovg hervorgegangen sein: das thessalische -ag, -eg, -og lässt
sich also mit dem äolischen -aig, -eig, -oig nur unter der Be-
dingung vereinigen, dass zur Zeit der Stammestrennung noch
-ans, -ens, -ons lebendig war.
Der Übergang von -ns- in -la- war zur Zeit der lesbischen
Lyriker bereits vollzogen. Das älteste inschriftliche Beispiel ist
MaXoeiaiog 164 f (vorion. Alphabet).
I. -ig aus -ns (— -m oder -nfs).
-aig im Nom. Sg. der Stämme auf -av und -mi:: ax^ovaaig
Inschr. 8334 llODi«.«», awdwaig 85a8, [Ttgleaßevoaig 89io,
iegareiaaig 97 1/«, diagrcaaaig 119 An Bn, a7ioa[T€]XXaig Di oßi,
[7uxki](a)aa[i]g 14, ngvxavsvoaig I2O12, of^dffaff/g Balbilla 175?,
xgiaoaig 176 9, dQO^ay(€)Triaaig Samml. 295i, yv^vaai(agxriy
(foigifi, — nigvaig Alkaios 344 41 4, Tralg Adesp. 59. Zweifel-
haft ist oldi^aaig Adesp. 56 Ae. — Von den Grammatikern werden
als Beispiele angeführt im Comp. III § 38 y ilaig, Treivaig, von
Herodian 11, 266, 17; 405, 29; 618, 1; 671, 19 rakaig, iiihxig.
Boaig. Herzustellen ist -aig (statt -ag) in i^iihxig Sappho 57,
Tuwrjaaig Alkaios 82, elayuxkeaaig Theokrit 30ii.
Der Nominativ Atag, welchen die Orammatiker als Ausnahme be-
seichnen (vgl. die eben angefahrten Stellen Herodians), hat gar nicht Alart-,
sondern Atä- zum Stamme, vgl. den Akkusativ AXa-v bei Alkaios 48 A.
416
Da Balbilla die Entstehung des 'Oie nicht begriff, bildete sie auch
von a-Stämmen Nominative auf ^ate (statt -ag): Kafißvcaie 176 jq, yevi'
jais 175 IT .
-aig aus -a-ns im Akk. Plur. der weiblichen und männlichen
r-Stämme« Die Inschriften enthalten bis jetzt ausser dem sehr
häufigen Artikel talg gegen 70 Belege, z.B. aqxaig 828. lo 83 14
84i«, dinaigSöib ISOn 156ii 158is 160i«.«4/a6, ^ra/aaig 82«. 10,
iQeiaig 884«, •Mxd'iozafiivaig 84i2, d^ox^ai^si, d'v^aig 94$, e^-
idQaig 111«, yQaq^aig 1190«, diayQaq)aig 9219^9 xpaq>oq)OQiaig ss^
OfaXXaig fiOQfAaQtvatg 120i8, ixllaig 121 5, tganitaig 123, cifAiQaig
129A48, vaiade 160ia, eiQaig IGö?, TSifiaig 1736. 6/7. so. 64, X^'
aiaig» u.a.m., — i^eiaoraig 84«! 129B6o/6i) dixctavaig 85««.
3$. 84. 48.47 I29B3 136i4, x^/raig 95B6, ^roX/raig II9A7. 16 120i8,
xa^iaig 129 A46, evsQyhaig 40/41 u. a. m. Bei den Lyrikern
ist -aig richtig überliefert in ratg epiaig Ixalqatg Sappho 11,
7c6XXaig TvHnTaig 46, oxO^ccig Alk. 94, xvXixvaig fAeydkaig Tvoimkaig
41«, yvfi(paig ralg Tecvyfiivaig 85, oviaig 88, Hygaig Theokrit
28«o, ifto^fiadiaig 292«, avletaig &vQaigi9' Endlich belegt das
Comp. I § 3 u. 12 den Akkusativ auf -aig mit yuikaig, aofpaig.
Fehlerhafte Akkusative auf -a; kennt von den Inschriften nur die
Bresos- Urkunde 168 4. 5. g (röm. Zeit). Bei den Lyrikern ist überliefertes
-as natürlich durch -aig zu ersetzen: xalg (oder Ijuai;) Sappho 42, nlixiaig
Alkaios 36 ^^ Sxv^ixais 103, Uvxaig Theokrit SO},.
-Big im Nom. Sg. der Stämme auf -ev imd -evr: /ar^deig
Inschr. 846 117«, deix^eig 1126 113« 115«, üq>i^€ig I6O14,
OToixeig 173i3, nqoo^ixQug 13/14, — ti^Big Alkaios 34«, ovdug
49, ßoiiuig 69, ilg 7b, [av]yxQota&€ig Adesp. 56 B 7, iTtoQCig? 61,
yLaarad^eig 67, alöia&eig Theokrit 308. Zweifelhaft ist fiideig
Alkaios 5i 48B. — Bei den Grammatikern stehen im Comp.
III § 37 voeig (pQoveig TLaXeig, in den Anecd. Ox. I 171, 18 elg.
sig aus ivg ist die echt-äolische Form der Präposition: selb-
ständig Inschr. 82« 837 84 oft 85i6.«i.48 884» 934 944 95B24 112ii
1137. 13 114io II611 117« 119B6 I2O7.14.18.19 12131.37 1284
l29Alo. 15.16. 80. «8.«3.36.46 B««. 63. 61/6« 130i0 1367. 11. 15* 18
1508 157«. 10. 11. li 1605.30.26 1626.6 173 oft), Samml. 230A« 2784
279« 2964 Sappho 69« Adesp. 51 Theokrit 28«. 16, zweifelhaft
ist eig noUv Alkaios 21, — in der Zusammensetzung: Inschr.
83ii/i« 8037 95B«6 II9A3.11 B7 129Aii.i«.i8/i« B43 1566
157«. 1« 1587.8 1596 1658 17349, iCF- «= €iej- 165«, eiayuxXiaaig
Theokrit 30ii, — dtaw Inschr. 947.
416
Statt des metrisch nicht festen ig, ia^ ist slg, eh- herzustellen bei
Sappho li9, Alkaios 32. Ergänzt ist {8i)(fido} Sappho 2^, Bei Theokrit
283 kann elg statt h gelesen werden. Die Form h dringt erst mit dem
Hellenismus ein und wird auch von Theokrit und Balbilla zugelassen : die
Belege in § 34, S. 319.
Das äolisohe -«c; enthält stets echtes -sig und ist nicht etwa dem
attischen -tig gleichzusetzen.
'Oig im Nom. Sg. der nicht-thematischen Participia auf
-o-vr: vipoig OQ&oig XQvaoig Comp. HI § 39 (von t'i/^w-^ut u. s. w.).
-Oiq aus 'O-ns im Akk. Plur. der o-Stämme. Von den bis
jetzt vorhandenen Belegen (es sind ausser dem sehr häufigen xoig
etwa 80 an der Zahl) seien des Beispiels wegen nur genannt:
atQOTayoig 83is, diyMaiWTtoig u, vavoig a^, alkd?.oig 8330.33.35
117a, nqoiÖQOig 84 9 , AlzciXotg 1 3 , ovtoi s 84 1 7 85 5 1. sa 95 B e
112i9 119Di2.«3.«8 158ii, hA,Y6voig 112ao/8i 120i4 1568 158i2,
^ioig II65.10 12163, vofÄOtg 119Bi9 C7. 14/15 Du löOis.is,
ipiXoig 129 A 87 ISOs u. s. w. Bei den Lyrikern stehen: oq)d'dl'
fioig Sappho 57, aveqxxvoig 78 1, Ttaaoakoig Alkaios 153, eveivLa-
l^iivotg 3b 4, l^i]Xoig Adesp. 56 A4, fpavQOT€Qoig Tto/Lzoig 73,
ctvÖQetoig TtSTtkoig Theokrit 28 10, f.iahi'/,oig ttoxo/ 5 12, dofioigie,
voaoigio. Endlich führt das Comp. HI § 33 als Belege an:
d'ioig, dvd'Qcinoig.
Ein Fehler des ionischen Steinmetzen ist zovg Inschr. 85 4«. Bei
Alkaios 73 ist iutoXXvfJtivoig (überl. -ovg) herzustellen.
Ob auch 'vvg zu -vig wurde, wissen wir nicht: dagegen
spricht evdvg Alkaios 156. Aus -ivg entwickelte sich *-ng,
welches weiter in -lg zusammenschmolz (s. oben § 117, S. 392):
tqlg Inschr. 94i imd sicher ergänzt 129 A 42; vielleicht auch noXlg
82», s. die Bemerk, auf S. 392.
n. 'lai aus -nsi := 'nti (Endung der 3. Pers. Plur.).
-aiai aus -a-nsi: xoXaiöi Alkaios 18 9, diipaiai 39t, q>aiüi 85
imd bei Priscian I 51.
fpaXoi Sappho 66 ist die dritte Pers. des Singular. Herzustellen ist
q>aXai als 8. Plur. statt q>aoi bei Sappho 56 Alkaios 49, ferner xsxqixmöi
Sappho 187, Ttsn^yaMw Alkaios 84,.
'Blöi aus -e-nsi: Ttgotld-eiai Inschr. 84 1, q)(Xlai (statt qpi-
X^iOi) Balbilla 174 15, IniQqoiJißeiai (von erviQQOfxßriui) Sappho
2ii/ii, Xuai Sappho 16.
'Otai aus 'O-nsi: if^fievioiai Inschr. 8329, oiy.riaoiai 83 as,
äitayyilkoiai 848 119 Ass, ^oiai 84io 85i8 137?, x^oveoiai 89«,
417
[v]7idQ^oiai 95ßii, aralioaoiai i%y {a7tod'}i[ö']oiaiv II618, [aw-
ay]oQriaoiai llQBsi/sa, '/xxleoi(a)[i] 1226, inaiviaoi(a)li] 136»,
-aooioi 1389, axeipCLVOiüiv 151«, iveTtoiaiv ITös, "KqvTvtoiaiv Al-
kaios 104, (poQBoioi Theokrit 28 u. Der Konjunktiv xhjoim
Inschr. 155a 17 (s. Nachträge) ist nicht aus tiyuoiOL entstanden,
sondern eine Analogiebildung nach dem Konjunktive des aa-
Aoristes und Perfektes mit kurzem Modusvokale: igiaa^o-fiev,
eid-o-iaevy ion. dTtoxQvipei , TCQri^oiaiv (die letztere Form haben
die lonier den Äolem entlehnt, vgl. Bechtel ion. Inschr. 138).
In -oioi ist das überlieferte -ovoi zu ändern: djtvxQvmoufi Sappho 8«,
revovaiv Alkaios log.
-wiai aus -ö-nsi: yQdq)0}iai Inschr. 823, [«cxoXa7rJrwt(rts/4
yivoiayuoiai 129A89, dvare&iwiai 1626.
Verkürzt zu -coai in icoai Inschr. 8620, ovU.v^(oai ^^^f^j ^^X^^^ m
du^ax^icoat ^l^^y avayoQev&ifooi ^^^ Caxooi 112 |g, -otooi ll?«, noiioxii 120 ^j
[ix]€oo[i] 158 1«.
III. -tat aus -n(f)-8i (Dativ Plur. der 9}^Stämme).
naiai Balbilla 174i5 = *7tdvv'ai, vgl. Sappho x«V^£v78«,
dqi'aiv 42 a u. a. m.
IV. 'loiog aus -nsios — -ntios,
-eiaiog aus -etU-ios: Maloeiai€[g] vorion. Inschr. 164 f.
V. -caa aus -W5a =» -ntia.
-aiaa im Part. Fem: TCQoava^aloag Inschr. 84 1, v/ra-
adev^aiaa Sappho I9 (s. Nachträge), /leidtaaaiacrl 14 (s. Nachträge),
y^Xalaag 2 5, ovviQQOiaa 78.
-aiaa in naioa kva pantia: Tratam^ Inschr. 828. 10 129B24
SammL 241 10 242 10, Ttaiaav Inschr. 112$ 1134, ^ra/aa^ Inschr.
154ö 173«5 Samml. 230A8 B2 2327 254i7, Tra/cra Inschr. 112io
1137 1106.
Ein Fehler des ionischen Steinmetzen ist näaav Inschr. 160». Statt
naO' ist naia- herzustellen bei Sappho 2 14 85 s Alkaios 15 ^ 59.
-eiaa im Part Fem.: dvay^q)€iaai Inschr. 1626, fittteiaai
Sappho 543, dd^eioa 90, fAiyeiaa Alkaios 5$ 13 B, Xvd'Biaa
Adesp. 46A, d^^Qauaa Theokrit 289. Ergänzt: qifavBiaag Sappho 28/4.
-oiaa im Part Fem. vnaQXOiaa Inschr. 84i8, indq^i^oiaccv
1276, VTtaQYLoiaag 173 41, Ttqoarixoiaav 85 «8, Bve^Bxrp^oioav 128»,
otpiXkoiaav 1575, dqfjLotoiaav 173i6/i6, ftgcTcoiaaig 19, dafieviJ^oiaaio^
ild-olaai Balb. 1766, otoiaa 10, d'Coiaa Sappho l6, Xinoiaai^ i&eloi-
<ya84, Ttlijd^oiaaSi, navd'dvotaa 68, nqoaldoiaavGQ, xvxoioavll^Xi'
Hoffmunn, die grieeblMlion DUlekte. II. ^T
418
fcoiaai 84, Mxoiaa So»; fcad-olaag Alkaios 42, Tteddxoiaay 59,
iftucvevoiaa 66, ^oiaa Adesp. 52, ejcoia^ Theokrit 28i», — doU
aai Sappho 10.
Statt 'OVO' ist 'Ota- zu lesen: kütowa Sappho 109, dfAeQyoioar 121.
(lolaa statt att. ^ovaa^ dor. jucSacr aus montj^: Moioav
Sappho 60 84, fioiaawv 164, fioiaccv Adesp. 53. Ferner bezeugen
fiolaa Herodian ü, 1, 30; Eustath. 413, 9.
Statt fMvao' ist /Aoiao'nöXcjv Sappho 136 zu schreiben. Irrtümlich
wird fid^a im Comp. I § 18, II § 7 äolisch genannt: diese Form war
dorisch and als solche böotisch.
KurzTokalige Diphthonge.
AI
141. Ein urgriechisches «^ blieb bei den Nord-
Achäem im allgemeinen unverändert. Beispiele:
1. In Stammsilben.
aid^' ,4euchten, glänzen":
Thess. CE]^ai^alOu.
AeoL Z^aid'a/vsiog Inschr. 111 4 (aus ^Za-aii^mv, ein wert-
volles Zeugnis für äolisches t,a = did), aid-ofievov Balbilla 1746.
alvog „Lob":
Thess. ^Ivog I676, uiYveiog 46, uilviaiog 166«, ^Xvs%o\_g']
206, ^ivheiog 1667, ^ivha 78b, Jaiiaivexog I677 62s/4.
Aeol, aiviu) in verschiedenen Temporibus z. B. iTvaivtjaai
Inschr. 849.16/16 Sösi 1146 I2O9 130i7, enalvevreg Alkaios
37 A u. a. m.
aiax" „schamhaft sein":
Thess. ^laxivag I699, ^iaxivcciog 11 9, ^ioaxivaiog Gö^i.'nf
uiiaxvlog I680/81.86.8», ^ioxvleiog 54ö 1684.87, AiaxvXig j3»
4s u. a. m.
Aeol. udlaxvXrig Inschr. 85«, AiaxQi{(üüvog) 1463, ^taxtv[aj
Samml. 292i.
und vieles andere mehr.
419
a. Ein stammhaftes ai ist nur in thess. et/iow (s aT/tiov) und dti-
ftovy (==» daifiODv) in si verwandelt, s. unten § 150, S. 423 bei si.
2. In Bildiings- und Flexionssilben.
Nomina auf -aiog, -aia,
Belege unten beim »Zusammentreffen eines Diphthongen mit einem
Vokale«.
In der Flexion der ä-Stämme: Nom. Plur. auf -ai, Dativ
Plur. auf -aiai, -aig.
Adverbiale Lokative auf -ai.
Personalendungen -f^iai^ -(o)ai, ^xai, -vrai.
Infinitivendungen -/.levai, -a&ai.
Infinitiv des aa-Aoristes auf -aau
Die auf gewisse Distrikte beschränkten thessalischen Endungen
-Tfi (statt -Tai), 'V&Biv (statt -viai), -at^etv (statt -<Jt9ai) sind bei
et in § 150, S. 423 f. besprochen.
142. Durch Epenthese entstand bereits in nord-achäi-
scher Zeit -ai^-, -aiv- aus -aqi-^ -«v/-:
Thess, xaiqe 48s, XatQOwog 6i», Ki^aiqovv 65ii5.
Äeol, %aXQB Inschr. 103 104 105s 107 u. öfter, Sappho 105
Alkaios 5i 54 A, xaiqriv Balbilla 1747 Sappho 86, xai^tov Bal-
billa 174ii, xaiQOig xaiQhu) Sappho 103, fiagfiaigei Alkaios 15i,
OiXeTailQeioiai] Inschr. 8844, haiQOig Sappho 5, evaigai Sappho
11 31, i.iay(.aiQa lu 783, — (palvrixai Inschr. HSsi, q)aivo^ai
Sappho 2i6, cpaivetai 2i 111, itpaiveo 34, icpaivevo bS, (palvoXig
95, ixaLvohti li8> fiekaivag lio; '/^valvio Alkaios 140.
Über äolisches Mgä s. oben § 12, S. 276.
143« Durch Kontraktion entstand ort vielleicht bereits
in früher Zeit in dem Nomen Ttalg, Gen. naiöog. Bewei-
send kann hier nur das Metrum sein.
Äeol. Ttaig Sappho 38, nalöog Sappho 90 Theokrit 30». 17,
naida Sappho 86 95 117 121, Jtai Sappho U Alkaios 1 57
Theokrit 29 1, Tvaldcov Alkaios 51 3, Ttaidotpihoviqa Sappho 47.
Offen ist nur der Nominativ: ndig Sappho 34 85 106 Adesp. 51,
vgl. naeiq in der späten Inschrift 106. Balbilla gebraucht auch den Vo-
kativ offen: ndX 175,. Die in römischer Zeit gebildete Form ndXy Inschr.
160« ist für den Dialekt wertlos..
27*
420
Auch die edalische Bronze, welche jedes andere F zwischen
Vokalen bewahrt hat, schreibt bereits Tcalöeg (s. Bd. I § 57,
S. 175). Deshalb vermutet Joh. Schmidt KZ. XXXII 371 Anm.,
dass / in Ttaßiö- nicht lautgesetzlich, sondern durch Einwirkung
des /-losen, im Kyprischen belegten Nominatives ^äg = ^tvölF-q
(Belege in Bd. I 136, § 7 c) ausgefallen sei.
144. Im böotischen Dialekte ist ai schon früh durch
die Mittelstufe ae in ä (geschrieben ore, ij) übergegangen. Bei Thes-
salem und Aolem hat ai seinen ursprünglichen Lautwert ai be-
halten: wäre das nicht der Fall, so würde der thessalische Wandel
von ai in ei und der thessalisch-äolische Wandel von -aio- in
-ao- (durch -aio-) unerklärlich sein.
Einem äolischen ai entspricht in den übrigen Dialekten
1. ein dor. ion. ij.
145. Die äolischen Worte aifiiaitov Inschr. 829.11 =
att rifiiaeiov und alfiiovwg Etym. Magn. 452, 37 {Alolelg t6
'Haioöog TLai rifÄiovog uiloiodog -aai aifuiovog leyovaiv) harren
noch der Deutung: so viel steht aber fest, dass die allgemein
verbreitete Ansicht (Meister Dial. I 83), der Diphthong ai diene
hier zur Bezeichnung eines breiten ä-Lautes, vöUig unhaltbar ist,
vgl. oben § 45, S. 325. Kann Z¥rischen ij^t- und aii.U' nicht
ein regelrechtes Ablautsverhältnis walten? Es liegt der Bedeu-
tung nach nahe, das idg. s^-mi „halb" (ssk. sä-mi^ lat. se-mi, gr.
i}-/it, ahd. sdmi) mit ssk. si-rndn, si-mä' „Scheitel, Haarscheide",
sl-mant-ayati „scheiteln, durchschneiden" und germ. sUäa „Seite" i)
(eig. „Hälfte"): altnord. siäa, ags. stde, ahd. sita zu verbinden:
wir kommen damit auf einen Stamm sH: sai: si „in der Mitte
durchtrennen, halbieren" und ein doppelstämmiges Nomen sei-mi
(» semi): sai-mi „das abgetrennte Halbe".
Neben alfju- lag im äolischen Dialekte auch i^/ut-: die Belege auf
S. 829 unten.
146. Wenn der im Etym. Magn. 452, 37 (s. den vorigen §)
tiberlieferte äolische Name Aiaiodog =- ion. dor. 'Haiodog im
Etym. Gud. 249, 49 durch »0 rrjv aiaiav 6ö6y noqevofjiBvog^ er-
^) Ssk. Bi-'md, »{-man und germ. ti-^ werden bereits zusammen-
gestellt von PerBBon Wurzelerweit. 111, Anm. 6.
421
klärt wird, so sind hier die alten Grammatiker, indem sie das ai
als echt und ursprünglich ansahen, einsichtiger gewesen als die
modernen, welche von einem ^Hai- mit echtem ij ausgehen und
dem äolischen ^loi- den Lautwert äsi- geben (Meister Dial. 1 83),
vgl den vorigen §. Der Dichter ^Halodog stammte aus dem äoli-
schen Kyme: sein Vater gab ihm den gewiss schönen Namen
Aloioöog. Als nun die Familie am Anfange des 7. Jahrh. nach
Böotien übersiedelte, wurde aus dem uilaiodog in der böotischen
Mundart, welche ai in ij umsetzte, regelrecht ein ^Haiodoq^ und
unter diesem Namen kamen die Werke des Dichters, welche er
in Böotien verfasste, zu den Tonern und Dorem. Der falsche
Spiritus asper verdankt seinen Ursprung wohl der volksetymolo-
gischen Ableitung des Hai- von riöo(Aai oder l'ij^t.
Man hat die junge böotische Inschr. Samml. 800 mit x&fA M<ocd<ov
Elaiodsimr zum Belege für echtes e in 'Hai- angeführt, ohne^zu bedenken,
dass schon in früher Zeit der ursprünglich nach böotischem Lautgesetze
entstandene Name des Dichters 'HoCo6og in ganz Griechenland widerklang
und deshalb den Böotern der jüngeren Zeit ein echtes, weil gemein-
g^echisches, ri zu enthalten schien. Auch sonst ist im Jung-Böotischen
ein aus ai entstandenes i; in ei weiter verwandelt, vgl. Meister Dial. I 241.
147. Die Präsentia &vaia^to und /.ii^^vaia^o) (Etym.
M. 272, 16. 452, 35. Anecd. Ox. I 197, 2. Schol. zu ^ 799)
=■ att. dyriiTKCjj fAifivrioii(o sind von den schwachen Stammes-
formen d^vä (zu ^yij), jum (zu juvij) mit dem Praesenssuffixe -/crxw
(vgl. die wohlbezeugten attischen Formen ^rij-zcr/o;, fiifiv^-ioyuo)
abgeleitet: ^yä-ia^w^ jut-juvö-taxw.
Bei Sappho 62 ist xat^aioxei für das überlieferte xara^doHti her-
zustellen.
2. ein dor. ä, ion. fj.
fiaxccitag Alkaios 885 (=- dor. ^axcctag, ion. (AQxrjt'i^g) ist
von dem Desiderativ *^a%ä']^'(t} abgeleitet, wähi*end fxaxa-Tag auf
dem in fioxä-ao), ficex^-aai u. s. w. auftretenden Stamme beruht
yUai/Äi, TcdXai^if TtXdvaL jäl (Herodian II 930, 4:
andere Belegstellen bei Meister Dialekte I 175, Anm. 5) sind
von *yelai(o, *7talal(0y *7tlavauo ausgegangen. Derartige Prae-
sentia derivata auf -aifo =- att. -aw scheinen gerade dem achäi-
schen Stamme eigentümlich gewesen zu sein, vgl. homer. ayaiofiai
v 16, yuQaie /203, 7taQaq)d^al7]ai iC 346, böot. lorfi (= ioaUi).
iaäl^ei Hesych, kypr, a-iMQai'Twg von yLOQaiu) (s. Bd. 1 78. 275) u. a. m.
422
Ebenso setzt (fatfii = dor. q)äf4i, ion. qpijiu/ ein ^tpaiio
voraus, vgl. altb. bajati „erzählen": überliefert sind q)äioi 3. Pers.
Sg. Sappho 66, q>aiad'a Apollon. Soph. 162, 26 ed. Bekker (oi
^ioXelg q>io9'a Xiyovaiv: emendiert von Ahrens),
fxaivig a dor. fiSvig, ion. firpfig soll nach Tzetzes zur Ilias
50,2 äolisch gewesen sein (jiaviv J(OQiY,ijgj ^alviv ^ioXiKrjg): ver-
dient der sonst recht verdächtige Grewährsmann Glauben, so hat
sich fÄOivig im Vokale an das Praesens ixaivo^ai angelehnt (vgl.
auch ^aivoXag Sappho lis).
Die Angabe des Tzetzes, die Äoler hätten naiiga und at statt der
dorischen Formen ndxga und ä (Nom. Sg. des Relativs) gesagt, hat Mei$Ur
Dial. I 84 endgültig abgethan.
Anmerkung. Das nord-achäisohe al ,,wenn", at^s (Belege bei den
»Partikeln«) ist dem ionischen ei, sX^b lautlich nicht gleichzusetzen.
EI
148. Ein ursprüngliches ai blieb bei den Nord-
Achäem unverändert. Beispiele:
1. In Stammsilben:
ÖBivog aus *dßBiv6g „gewaltig**:
Thess, Jeiviag 15b 657i.is4.i48; Jeivo^eveiog 65ii7.ii8*
AeoL Jeivo/ilri Samml. 1274i, deivozarov Alkaios 13B.
Ttei-y vei' (aus kvei') „büssen, bezahlen^^:
Thess, anne\laa]L 5io, {a7t)7teiad'cov 7»8.
ÄeoL änoTeiaai Inschr. 165 lo (röm. Zeit).
/ret^-:
Thess. ÜBid^okaoL 67, Ueid^oXag 72 ae, Tlei&ovv 65 170, ^ci-
fjLonBLd'Big 6588, Tleiaaagis^ n€iaadvd[QOv] 63 1, Tteneiazeiv I616.
Im vorionischen Alphabete: iIß4^aJ)[t] 66, Ilu&wvuog 13«.
AeoL üeld^iag Inschr. 928/4, naQ7tei{a)ai Balbilla 176 5,
Ttel&wfiai Sappho I18/19 u.a.m.
TIoT-eidioy, IIoaBiddiov:
Thess. IIoTBidovvi 21 4/5 29 30 51, Tloaeidiftnov 681.
423
Aeol, Iloaeidaia) Inschr. 90$, [n^oaddiTtnog 142 a, Tloaei'
dcDvog 168 it, Iloaeldav Alkaios 26.
Thess. Xelfiag Bis.
Aeol, axBificeytOL Alkaios 16, xBifuavt I85, x^^V^^^ ^>*
und viele andere Stämme mehr.
2. In Bildungs- und Flexionssilben.
3. Fers. Sg. des Indikatives Akt. auf -ei.
Zahlreiche abgeleitete Nominalsiämme auf -eto-.
u. a. m.
149. Besondere Hervorhebung verdient das äolische oeiyrjv
,,öffiien^^ Inschr. 8348, da es den starken Stamm ßeiy- — germ.
veik- (altn. vikja ,,drehen, bewegen'^ alts. vtkan) rein erhalten hat
und deutlich zeigt, dass bei Homer wßei^e statt des überlieferten
wi^e zu lesen ist. Das 0 entstammt dem regelrecht vom schwachen
Stamme gebildeten Praesens o-Fly-yvia =- oYyrv^i.
si aus anderen Vokalen entstanden.
über thessalisches «1 aus 17 s. oben § 48 and 46.
Über äolisobes iia aus ens s. oben § 140.
Über ei statt * und umgekehrt r statt <i s. oben § 119 — 121.
1. £1 .statt ai.
150. Dieser Lautwandel ist nur im Thessalischen zu
belegen:
a. vor fi:
bXiaovv „kundig** — aXfAfov Hias E 49: El^ovveiog 1654,
l^vög-eifiow 6i7 ^^vÖQ-eifiOvveiog es/si*
deifisvB 7io » att daifiove: diese Deutung wird durch den
Zusammenhang sehr nahe gelegt
b. in den Endungen:
-T6t = att. -rat: ixlßaq>iat€i. 16 17. 41 > ßiXleiTeaof yiwei^
TBl St/S8*
-vd-eiv — att. -vrat: iqxxvygivd'Biv I641.
424
^ad^eiVy -ateiv = att. -a&ai: xpacpi^aa&eiv I614, eaai-
a&eiv iB, €^€Qyaa&eiaia&eiv u , öeöoa&eiv is, oiTceXevd'eQova&eiv und
aTteilevd^eQQva&eiv 18 oft, TceTteioveiv I616 (*=» att neTteia&ai),
-(7€-tv = att. -cra-t im Inf. des aa- Aoristes: ov/gdilfeiv 16 «1.
In diesen Endungen scheint der Wandel von ai in et auf
Larissa beschränkt gewesen zu sein, vgl. aus Phalanna [y](€)-
y[Qa]q)(d'a)i Tis, yevia&ai 7«9, aus Krannon dedoad-at öSs, aus
Kierion deöoad^ai 689, ozäaai 12 -
2. hi statt 1/.
151. Wenn Choeroboscus Schol. in Theodos. 209, 25 ( =» Hero-
dian II 674, 4) berichtet, dass von den ^vewxeqoi uiioXeig^ die
alt-äolischen Formen L^//AAijog, ßaalXr}og in l^x^'^^^^og, ßaai-
Xeiog umgewandelt seien, so ist das eigentlich keine Bereiche-
rung, sondern höchstens eine Ergänzung unseres Wissens: denn
auf den Inseln des Archipelagus, ionischen sowohl wie dorischen,
wird in der nachklassischen Zeit nicht selten sc statt tj geschrieben,
vgl. Blase Aussprache ' 33. Bei den Aolem sind bis jetzt nur
zwei inschriftliche Beispiele gefunden: TCQsaßeia =« TVQeaßrja
unbestimmter Herkunft Inschr. I6O8I; und Ttoei^evog aus
Tenedos Inschr. 130$ (A). Dieser Wandel von oflfenem S {=- ä)
in geschlossenes e (*= ei) bildet als eine junge, gemein-griechische
Lautneigung die Brücke zum Itacismus: er darf, wie das be-
reits oben § 45, S. 324 betont wurde, nicht mit der gleichen
thessalischen Erscheinung in einen inneren Zusammenhang gesetzt
und zum Beweise für eine alte gemeinsame nord-achäische Ver-
schiebung des S zu ei angeführt werden.
öl
152. Ein urgriechisches 01 ist bei den Nord-Achäem
in allen Stellungen unverändert geblieben. Beispiele:
1. Stammsilben.
dfioißd (zu afieißoiaai):
Thess. li^oißag 65 us.
ÄeoL afiolßav Inschr. 173i2 Sappho 58.
425
xoivog:
These. eTcmoivatai 1%, noivov Is 20i/s 54i0) noivd 5$,
noivov 54i4; xoivav Tu 16 46; %oivaow 53i8.
ÄeoL TLoivov Inschr. 84», tloIvw 84s 112i 113s 115s; xoiva
121 17; xoivav 85i7 156 lo, noivaiai 895 u. a. m.
Xoinog:
Thess, XoiTtov Tse? koind Tis 16 1», Aot/roti' I64«, Xoi-
nolg 54 si.
J[tfo/. vTtokolnoiai Inschr. 90«i, koinav 173 »e, Xolftov
Theokrit 296.
olnog aus ßoixog:
Thess. oixodofÄ€w, oixoöo^eifAo 7ii. is. si. is. S7*i5 9 eTcoi-
TLIOV is. 46*
Aeol. oix'qaoiai Inschr. 838», xavoiy.TivT(ov 846, oiurjfÄdteaai
946, olycr^d-ivTiüv 119Dso.s7) oiyUrav 1344 u.a.m.
Aus der grossen Zahl der übrigen — thessalischen und äoli-
schen — Belege ist ein selteneres äolisches Nomen hervorzu-
heben: olvog „allein" (lat. ünus): oivoinolriae Inschr. 119 A».
2. In Flexions- und Bildungssilben.
In der Flexion der o-Stämme: Lok. Sg. auf -oe, Nom. Plur.
auf 'Oiy Dativ Plur. auf -oiai, -oig.
Die äolischen Lokative auf -vi enthalten echtes (nicht aus -ot ent-
Btandenes) -St, das Nähere in § 154, S. 426.
Optativ der o-Flexion.
Äolisches ot statt ei (ai).
153. In drei Fällen entspricht äolisches 01 nach dem
Zeugnisse der Grammatiker einem gemeingriechischen et:
ovoiQog = oveiQog: von den zahlreichen Belegen, welche
Afeister I 86 zusammengestellt hat, seien nur genannt Compend.
in § 20 oveiQov ovoiQOv, Herodian 11 436, 13 ro yoQ oveigog
ovoiQog Xiyovai (^loXelg). Aus et kann 01 nicht entstanden sein :
entweder ist 01 also ursprünglich oder aus ai geschwächt Das
Letztere möchte ich deshalb für wahrscheinlich halten, weil ein
von ovag abgeleitetes Nomen *ovaQXog » ovaiQog für das Eme-
tische bezeugt ist: avaiQOV oveigov. KQtjveg Hesych. Den Grund
zum Wandel von ai in 01 kann ausser der Tonlosigkeit des
426
Diphthongen die Neigung zur Assimilation gebildet haben. —
Bedenklich ist es, die Entstehung von ovoigog in eine Zeit zu
verlegen, als noch *ovoQxog gesprochen wurde (Meister Dial. 1 87).
dloirag: Herodian II 436, 12 aleirrig dloirr^g Tiava did-
Xeycvov AloXi%riv. Hier besteht ein regelrechter Ablaut von u
zu Ol, vgl. dXoirri „Frevel" Hesych, aXoizog „Frevler** Lykophron
136, akoixig „Rächerin'' Lykophron 936. Der Stamm ist leü-:
loü' : lä' (aXiTeiv), vgl. Fick Wörterbuch I * 533.
Dass eTtolycj — eTcelyco (Herodian 11 436, 12) nur einer
Etymologie sein Dasein verdankt (Meister Dial. I 86), scheint mir
nicht unbedingt sicher. Zu eiyco : o-lyw (vom schwachen Stamme)
lassen sich vergleichen ved. ^jati „sich regen, bewegen" neben
ved. i'jate „treiben, bewegen", ssk. ingati „sich bewegen", ved. in-
gdyati „schwingen, in Bewegung setzen".
Anmerkang. Aolisches -oio- aus ~ons- ^ alt. -ova- ist oben in
§ 140 besprocheD. Statt des überlieferten doxlfioifxi Sappbo 69 haben
wir wahrscheinlich doxlixcopii zu lesen.
YI
154. Die einzigen guten Belege für ein gemeingriechisches
Vi bilden
v\og Alkaios 41s. In späte Zeit fällt thesa, v\6g 19is,
aeoL vlov Inschr. 125 1, in die römische Kaiserzeit vlov Inschr.
1738«. 38. 47 Samml. 218s 230 Ai 244* 267s, vico Inschr. 17356.
68 u. a. m., vgl. auch die Glossen vion), vXtaaig.
eTCT'OQoyvioi Sappho 98.
In den äolischen Adverbien rvlde Balbilla 176i 177$,
Sappho lö, Theokrit 285 (überl. zv de) und Glosse (überl. vvdai)^
Ttrjlvi Sappho le (überl. tcoXv und nrjlol), alXvi Alkaios 89
(überl. iiXXo), rvide Schol. zu £"298, TtriXvt aXXv'i drigvi
(überl. TtriXvi'y oXvei, oreQvei) Theognost Anecd. Oxon. II 160, 9
=- Herodian I 507, 6, fjiia{a)v'i Glosse findet sich scheinbar ein
Widerspruch zwischen dem ofiFenen vi der Grammatiker und dem
diphthongischen vi der Lyriker. Joh. Schmidt KZ. XXXTT 396
hält das erstere für älter und vermutet, dass „den Grammatikern
entweder noch andere Dichterstellen zur Verfügung standen, an
welchen -vi zweisilbig gemessen war oder dass irgend ein lebender
Dialekt ihnen -vX bot^^ Beides ist gleich unwahrscheinlich : wenn
427
an 6 Dichterstellen vi einsilbig gemessen ist und wenn von den
fünf Beispielen der Grammatiker nicht weniger als drei gerade
an jenen 6 Stellen vorkommen, so haben wir nicht das Recht,
verlorene Verse mit zweisilbigem -ri* anzusetzen; und was die
zweite • Erklärung betriflft, so waren zur Zeit der Grammatiker
Lokative auf -vi im „lebenden" äolischen Dialekte schwerlich
noch vorhanden. Joh, Schmidt hat übersehen, dass es nach der
Theorie der alten Grammatiker den Diphthongen -vi im Aus-
laute überhaupt nicht gab (vgl. Lobeck Pathol. 11 22, § 5:
Choerob. Schol. in Theod. 123, 7 ovdenoTE ij vi dlq>d^oyyog ev reXei
Xi^Biag evQiayLerai) und dass die Schreibung vc nichts als ein
Ausdruck dieser Theorie ist. Wir haben uns durchaus an die
Messung der Lyriker zu halten, und diese beweist, dass schon im
7. Jahrh. -vi einsilbig gesprochen wurde. Damit ist natürlich
nicht ausgeschlossen, dass -vi durch Kontraktion aus -u-i entstand.
Gegen die allgemein beliebte Ableitung des äolischen -vi
aus 'Ol sind Ahrens Dial. II 365, Verf. de mixt. Gr. 1. dial. 65
und Dial. I 237, endlich neuerdings Joh, Schmidt KZ. XXXII
396 aufgetreten: ihre Gründe haben bis jetzt keine Widerlegung
erfahren. Damit ist freilich noch keine Einigkeit in der Erklä-
rung des -vi erzielt Nach Joh. Schmidt a. a. 0. hat bereits
ursprachlich ein Pronominalstamm ku bestanden. Von dem vedi-
schen Instrumentalis desselben, welcher kü „wo" lautet, ist mit
dem hervorhebenden -id das Adverb knvid „ob" abgeleitet. Dieses
bildet den „Ausgangspunkt der griechischen Adverbia": denn es
entspricht lautlich direkt dem kretischen o-nvi „wohin", welchem
alle übrigen Lokaladverbia auf -vi (-vis, -^s) per analogiam
nachgebildet sind. Diese Ansicht scheint wenigstens den Aus-
gangspunkt der richtigen Erklärung gefunden zu haben. Einen
indogermanischen Pronominalstamm ku- hat es freilich nicht ge-
geben, sondern nur einen Lokativ kü : ku (in kü-tös, kit-dh^ u. s. w. :
das geht aus Schmidts Sammlungen deutlich hervor, vgl. ssk. zd.
kü „wo" — ags. hü „wie" ; ssk. kü-ira, zd. ku-thra „wo, wohin" =•
lat. U'trum; ssk. kü-ha, zd. kü-dd „wo, wann" =- altbulg. kä-de;
lit ku-f „wo" u. s. w. Es liegt kein Grund vor, diesen Lokativ
kü: ku- vom Pronominalstamme ko- zu trennen, wenn auch das
Verhältnis beider noch zu bestimmen ist (vgl. idg. nü, nu „jetzt,
hier" zum Stamm ono- „dieser**)- ^^^ Zusammengehörigkeit von
M „wo" und kos „wer" scheint nun mehrere Einzelsprachen be-
wogen zu haben, auf das fragende kü: ku- „wo" mit Adverbien
428
auf -ö: -w- von o-Stämmen zu antworten. Dem altbulgarischen
kü „wo, wohin" (do kä „quousqae") entsprechen tu „dort", onü- de
„dort", vunü und vünü „draussen, hinaus", dolü „unten, hinab"
u. a. m. (vgl. Hirt Idg. Forsch. I 30). Im Griechischen ant-
worten auf idg. ku'tro „wohin" ganz präcise aXlv-dtg „anders-
wohin", a^v-dig „auf einen Ort", Formen, welche bei Joh.
Schmidt ganz fehlen und deren gewöhnliche Ableitung aus aiXo'
diQ, afiO'dig lautgesetzlich unbegründet ist Die dorischen Ad-
verbia auf -vg (07rt5g, a^iv-g u. s. w.) sind aus den alten Lokativen
auf 'V durch -g erweitert, vgl. fJtixqi'- f^^Qi^g, avev: el. avev-g u. s.w.
Die äolischen Adverbia auf -vi endlich sind (vielleicht durch
Beeinflussung der Lokative juecroe, o/aoI, oitlol u. s. w.) mit der
Lokativendung -t erweitert: also Tv-t = rvl, aXXv-L = akXvi
u. a. m.
155. Ein urgriechisches av blieb bei den Nord-
Achäem stets unverändert. Beispiel:
yXav%6g:
Thess, rkavKiaiog 1669*69; riav7,og 65 172.
Aeol. rhxvY.(avog Inschr. 11 5 3 II64.9, {rXjav-Mavog 127 it,
r(l)avvLi(D 132.
156. In den folgenden drei Nominibus haben die Aoler
ein von Dorem und loniern aufgegebenes ursprüngliches cn){a)
bewahrt:
aviog und ava „Morgenröthe, Tag" (dor. aßtog: ion. Vwg
aus Tfjjg): avtjg Nom. Sappho 18 95 153, ava Sappho 152, ctvwg
Gen. Balbilla ITö»; femer bei den Grammatikern: Comp. HI
§ 2, Herodian II 271. 16, avwg' ri/aeQa Hesych u. a. m. (s. Meister
Dial. I 93).
Die europäische Grundform war ausd^s, ausä^, vgl. lat. aurdra
(aus *aus68a) , lit. auszt „es tagt". Sie entstand durch vorgeschlagenes a
ans usö^s: usS , vgl. ssk. t^d^ „Morgenröthe".
TtaQ-ava „Wange" (att. Ttageia aus Tcagrita, hom. TcaqriCov
aus "^TtaQaiov = Ttagaviov) : Ttagavaig (überl. n . . aikaig) Theo-
429
krit 3O4; Ttagavai liyovaiv 01 ^ioXcZ^ Herodian 11 563, 25; ol
^loleig näqava leyovaiv Anecd. Ox. I 343, 18; /naXoTtaQavog'
XevuoTtaQetog Hesych.
Die Grundform par-ausä bedeutete entweder „das neben dem Ohre
Befindliche", vgl. got. ausö, lat. auria, lit. auHs ,,Ohr", — oder „das neben
dem Munde Befindliche" (so Joh. Schmidt Pluralbild. 407), vgl. preuss.
auatirij altb. usta „Mund", ssk. öithas „Lippe", lat. auttiat atuculum. In
beiden Fällen ist aus- Ablau tsfoinn zu öjis: öa, vgl. dor.-ach. &/aTa „Ohren",
und ssk. äs, lat. öa „Mund", altn. ös-s, lit. üa-ia „Fiussmündung".
vavog „Tempel" (dor. voog, ion. vriog: vedg): aus Mytilene
vavoig Inschr. 8348i aus Aegae vcevov 154 13, avwaviovs, aus
römischer Zeit vavw 1736/6.16; bei Alkaios vavw 9$, Gramma-
tiker: TtoQa AloXevoi vabg vavog Apollonius de adverb. 149,21;
vaov vavov Comp. III § 2; vgl. femer Herodian 11 640, 10;
Etym. M. 6, 26; Etym. Or. 3, 10.
Wahrscheinlich war die Grundform nauaoa oder nasffos: nach
Orimm's Vorgänge hat Curtius vä6g: vavog zu roUrn „bewohnen", pass.
Aor. i'vda-^ gestellt und auf ^vaa-^ög zurückgeführt, vgl. vtjov Svaaaav
Hymn. in Apoll. 298 und (Sog „Tempel" (eig. „Wohnsitz"). Aus Hesych's
Glossen raveiv Ixeieveiv, vavcn' XiooofAat, (xergvco lässt sich freilich auch
ein nau-808 „Ort der Anbetung" erschliessen.
157. Den Stamm des thessalischen öavxva „Lorbeer" in
davxva(pOQtiaag 12 4, Javxvai[pv] 6t4/i6 findet PreUwitz de dial.
thess. 18 in dem gleichbedeutenden davx^^og wieder: Schol. zu
Nikander Ther. 94 ^^vxiyovog öi Hyet daixf^ov, eavt de dag)vri
ntxQa, und Hesych öavxf^ov evxavavov ^Xov daq>vrig. Man
pflegt für öavxi^a und daq>va eine Grundform daghu-nd: dagh-nä
anzusetzen : die Epenthese des u hinter einer muta steht allerdings
allein. Lautlich möglich ist die Verbindung von öccvxyoy daq>va
mit lat laums (Leo Meyer vergl. Granmi. I * 70).
Über olisch-thessalisches avo, avi u. s. w. aus affo, a^i s. unten § 163.
158, Ein urgriechisches bv blieb im Nord-Achäischen
stets unverändert. Beispiel:
evS-vg, ev&vvog:
Thess, av-evdvvoi 7 43.
430
AeoL v7t-€v&vvov Inschr. 1606/7, ev&vg Inschr. löög Theo-
krit 29 17, ev^eojg Inschr. 158 la.
Über äolisch-thessalisches evo, eva u. 8. w. aus euo eua s. unten § 163.
OY
159. Das urgriechische ou blieb bei den Nord-Achäem
stets unverändert.
Zufällig ist ein dem Thessalischen und Äolischen gemeinsames Bei-
spiel bis jetzt nicht bekannt geworden. Zum Ersatz mag also dienen:
Thess. Bov-&oivog 65 ize, Bov-^aiog 16a7.67; Bov~dovv 65i89.
Stamm ßov « ßoß, vgl. oben § 90, S. 375.
Aeol. öTtovdav Inschr. 85 ji 160 9, dtaxotijv 95B9, dyiovaaig
119D83 u. viel. a. m.
160. Gegen den reinen und lebendigen Dialekt verstösst
ov in
oiv (statt liv): thess. aeol., s. § 91, 8. 375.
ßovXa (neben ßokla): thess. aeol., s. § 83a und b, S. 367.
TLovQog (statt iwgQog): thess., s. § 83, 8. 366 unten.
Ttovlv' (neben Ttolv-): thess. UovXvda^ag I679/80, IIovXv-
ev%Tog 78 b. Epische Imitation, s. 8. 350 unter Ttolvg.
161. Im thessalischen Dialekte ist jedes w in 01; ver-
wandelt, 8. § 87 und 88, 8. 368 ff.
Das thessalische [08Qos<po]vvas 7^. „ ist unsicher.
Über äolisches ovo, ove u. s. w. aus oyo, oue s. unten § 168.
KJ U \J
AY EY OY
aus a^ ei^ o?f vor Vokalen.
162. A Umine abzuweisen ist die von einzelnen vertretene
Ansicht, dass im äolischen Dialekte sich / (^) mit einem vorher-
gehenden langen Vokale zu av ev ov verbunden habe. Hinter
einem langen Vokale ist u stets spurlos ausgefallen, wie das
richtig von Meister Dial. I 111 no. 3 hervorgehoben wird, vgl.
i§eyda'iae Inschr. II9A7/8 B2, ^AafCero A4, latarav An Bu,
431
Xaog „Volk" Alkaios 64 92, vaeaaiv „den SchiflFen" Alkaios 79,
aXiog „Sonne^- aus afiXiog (Belege auf 8. 296), — ciiov aus
iißiov Sappho 56 112, ciava Balbilla 1709, — zahlreiche Belege
für die obliquen Casus der ij/-Stämme : ßaaiktjosy ßaatXrfioat u. s. w.
Unrichtig fuhrt also Schröder Sprachvergl. u. Urgeschichte ' 402 das
äolische vatiog „Tempel" auf ^väSög „Baumstamm" « vöT- „Schiff" zurück.
163. Die Frage, in welchem Umfange die urgriechischen
Lautgruppen ä\L ^ ö^ vor Vokalen im Homer und bei den
Aolern in au eu ou übergegangen sind, ist neuerdings von
W, Schulze Quaestiones Epicae 52 — 77 im Zusammenhange
erörtert Für den Homer kommt er zu dem Resultate, dass die
Lautgruppen avo ave aviy evo eva u. s. w. niemals aus auo a^e a^i
entstanden sind, wie das Hinrichs, Fick u. a. bisher vermutet
haben, sondern stets entweder aus aßßo aßße aßßi u. s. w.
(a avßo ayße avßiy aaFo aaße aaßi) oder aus ursprünglichem
avao avae avai u. s. w. Die Beweisführung ist zu einem Teile
misslungen: wenn Schulze avegieiv aus av-ßeqvuv: aßfegveiv und
avtccxog aus av-fioxog: dßßiaxog ableitet, so widerspricht das
allen uns bekannten Lautgesetzen. Er ist hier über das Ziel
hinausgeschossen: das zeigt sich deutUch, sobald er sein neues
Gesetz, welches im Kerne völlig das Sichtige trifft, auf den äoli-
schen Dialekt anwendet. Nach Schulze soll auch jedes äolische
at'O, avBy avL u. s. w. entweder auf aß^o, afße, aßfi (= aaßoy
aafe, aaßi) oder auf av(a)o, av{a)e, av(a)i beruhen: die ur-
griechischen Lautgruppen a^o a^e a^i wurden bei den Aolem,
wie bei den übrigen Stämmen, zu ao ae ai. Nun führen aber
die alten Grammatiker, ofiienbar aus Versen der Lyriker, mehrere
Worte mit avo^ avi u. s. w. an, in denen diese Lautgruppen, wie
die Etymologie beweist, nur aus a^o, a^i hervorgegangen sein
können. Hier ist nach Schulze das av kein echter Diphthong,
sondern »in talibus brevi vocali ex insequente Uttera Vau, ut ita
dicam, aliquantulum admixtum (est), quod satis (sit) ad vocalem
ictu auxiliante producendam; in thesi haec av ev ov saepe
corripiuntur« (77). Diese Deutung von äolischen Formen wie q)av6'
g>OQOi, aiidhü) Hesych {auo a^i) lässt Schulze'ns Polemik gegen
die von Hinrichs, Fick u. a. aufgestellte Erklärung des homer.
avtaxoi, aveQvaav und seinen Einwand gegen eine ursprünglich
äolische Fassung des Homer nicht recht verständlich erscheinen:
wenn bei Alkaios und Sappho unter dem Ictus des Verses tpavo-
432
q)OQOi (^ u v> ^) aus bhä^iobhoroi, yLavdXeov (^ o u _ ) aus kd\ialeon
und aviöhu) (_«. v^ ^ «) aus d^idetö entstand (mag dieses av nun
genau dem urgriechischen Diphthongen entsprochen haben oder
nicht), so wird man doch auch homer. aviaxoi, avigvoav (^uu-_)
auf die natürlichen und am nächsten hegenden Grundformen
d-^iaxoi, d-y^erusan zurückführen.
Die von Schulze gewonnene neue und wichtige Erkenntnis
besteht darin, dass ein urgriechisches a^o e^o a\ie u. s. w. bei
den Aolem, wie bei den übrigen Griechen, in ao eo ae u. s. w.
und nicht in avo evo ave überging. Ausgenommen ist nur
der eine Fall, dass ein kurzes a oder e der ursprüngUchen Laut-
gruppen a^o a^e e^o u. s. w. in die Vershebung trat Das scheint
aber, wie im Folgenden begründet werden soll, meistens nur in
der Not geschehen zu sein, wenn nämUch das bewusste ä oder e
in der ersten von drei auf einander folgenden kurzen Silben stand
bhäy,obhÖroi = cpavocpoQOi, ä-y/idetö « avidho)). Wo wir sonst
einem äolischen avo, evo u. s. w. begegnen, ist dasselbe stets ent-
weder aus afßo eßfo = aaßo eaßo oder aus ccvao evao — oder,
wie ich ergänzend hinzufügen muss, aus avjo evjo — entstanden.
Dass bei den Aolem aus ayo ey^o u. s. w. der Regel nach
ao eo (und nicht avo evo) wurde, beweisen zahlreiche Beispiele
aus den Inschriften und den Lyrikern. In den Inschriften
stehen [ojuovjooreg 83so, cwowg 84io, Ttgovorivrai 85i9, oiV 93io,
EvaKoo) 962 99j/8 100 4, ^YTtanoo) 110, lß']6og 112 17, ßoeia
112«! 115ii, ßa»6evTL II9A27 C2, €ßa(&6)ri 129Ati, oy^oij-
üovra 119 Aso ISSe, tqIxocc 1305, rif.uxoovB.7y Maloevri 906,
Makoeiaiog 164f, 0€/yijv8343, — Oaeavag 84%^, iTi'^oqpcfijg Böse,
aety ai öfter (Belege § 110, 8. 387), acovriQ aus aadvriQ (Belege
§ 99, S. 379 oben), — al/aiaiiüv 829. n, Igeiaig 83*3, Tlavraliovva
84io, Ttaxiwv 94*, TtaxBa^, [evyijkeeg 95B28, vedvegog 117$, Ni-
a(fxog 164d, ewea 1354, ^AXia 144g u. a. m. Zahlreich sind
die Verse der Lyriker, welche Qm a e 0 ^ ay eu oy in der
Thesis enthalten: bei der Balbilla steht otoiaa 176io, bei der
Sappho atoiaa lo, aelaco 11, äoidog 92, ärid(ov 39, awQog 57,
aiggave 91, airtaQ^evog 96, Ttaig 34 106, q>aog 69, — ä%eeg lio,
Taxiwg I21. 23, fgodoTtaxBeg 65, yur^xievai 2i8, "MXQqiei 4s, veto-
regov 75, FeFaye 29, sßiYjaodo) 104, — vorjfia 14 36, voov 70,
ßoivoxoeiaa 5*, Foivo%67\ae 51 4, rcevveßoeia 98, efttoaaep 2«,
noag 543, ifÄfxiqoev 26, iQoevza 54?, oiV? 95, bei dem Alkaios
aeiaov 63, aiggei 78, ae^e 41 2, äira 41 2, aolkeeg 37 A, öatuTtiQ 28,
433
aaua 73, adog? 32, — tea 14, aiog 26 A, Tcaxewv 33?, ßcöea
39», L^x^'^^^« 48 A, vect) lös, yuxYxiu 39*, l^ea 41 4, fovirco 78,
eßdvaaae 64 — v67\fxa 77 89, yooy 78, Ttvoai 16, viq)6ewog 17,
äv&ef^oevvog 45. Endlich aus den Adespota /rai'g 51.
Von denjenigen äolischen Formen, welche man bisher ent-
weder sicher oder wahrscheinlich mit Unrecht für den Laut-
wandel von a^o in avo, ey,o in bvo angeführt hat, finden sich bei
Schulze nur cvödc, vavog, ex^va und devw hervorgehoben und
besprochen. YollzähUg sind es die folgenden:
a. In Prosa und bei den Lyrikern beUfft.
vavog „Tempel" (Belege in § 156, S. 429): dass dieses Wort
nicht auf *vciß6g beruht, wurde bereits in § 162 betont. Eben-
sowenig kann es aus vaßog hervorgegangen sein: denn das hätte
im Ionischen vaog geben müssen. Die Grundform lautete nasuos
oder natisos, s. oben S. 429.
devco „bedürfen": inschrifUich ivdevrj 83 s?, dsvei 119 A 19
B26, deviovrai 84i4, aus römischer Zeit devoinivoig 1716. Bei
Sappho ^mÖEvriv 2 15. Zur Widerlegung der gewöhnlichen An-
sicht, dass ÖBvu) auf de^ö zurückgehe, weist Schulze mit vollem
Rechte darauf hin, dass es im Homer stets detxei, aber nie ^evtn
(ssk. srdvati) oder xbvo) (ssk. hava-na u. ähnL) heisse. Der Stamm
von ÖEviOy €7tiÖ€viqg u. a. könne deshalb nicht de^-, sondern nur
deus' gewesen sein. Wenn nun freilich Schulze att. dio) und
aeol. devü) beide aus deusö ableiten will, so lassen sich dagegen
Bedenken erheben. Diese Annahme ist aber auch nicht not-
wendig: denn den- und deus- können neben einander bestanden
haben, wie ^iio (=- 8re^ö): ^sva-tog, Ttvio): Tcveva-Tog u. a. be-
weisen, über den Ursprung des a vgl. S. 434, Anm. a.
b. Bei den Lyrikern und den aus ihnen schöpfenden Orammatikern.
BTtLTtvevwv' ETttßXeTtwv (?). ^ioleig. Hesych. Auf diese
Glosse folgt das Alkaios-Fragment 66, in welchem zwar (cTre-)
nvioiaa überliefert, aber ^TTt/rv^votaa mit grosser Wahrschein-
lichkeit von Ahrens hergestellt ist. Da ev in kniTcvevoiaa sicher,
in iTtinvevcjv sehr wahrscheinlich in der Thesis stand, so kann
es sich nicht »ictu auxiliantec aus e^ entwickelt haben. Vielmehr
tritt Ttvevo) dem deio) au6 engste zur Seite: denn Homer kennt
nur Ttvevw (verdorben in Ttvei cjI), aber nie Tcviu. Ein rcveio)
steht also in dem gleichen Gegensatze zu ^eco, x^^ wie devo).
Hoffmaniit die griechiflohMi Dütlekte. II. 28
434
Dass Ttvevu) auf ^Tcveia-w oder *7rveva'ia) zurückgeht, machen
die von einem Stamme Trveva- abgeleiteten Worte: a-Tcvevo-Tog
Odyssee c 456, d'eo-nvevinogy TtvevG'tiaw u. a. m. wahrscheinlich.
Freilich kann die Grundform auch *7tvev-i(o gelautet haben.
a. Wie sich dev^ und deva-, yrrev- und nreva- zu einander verhalten,
habe ich an dieser Stelle nicht zu untersuchen. Das erweiternde Sigma
kann von dem a- Aoriste ausgegangen oder ein sogenanntes Wurzel-Deter-
minativ sein, vgl. die grosse Zahl der ursprünglich vokalisch auslautenden
und durch -»- erweiterten Stamme, welche Peraaon Wurzelerweit. 77 ff.
zusammengestellt hat: einige der besten Parallelen zu dev: devo, jtvev:
Ttveva sind klef^: kleus^ „hören" (Fujä; Wörterb. I * 427), le^-i few«- „lösen"
(got. Uus-an, Fick Wörterb. I * 538).
^'^Qev-: ägeviog Alkaios 23y*!AQevg 124, ^'Aqevog 29, 'l^^üt
30, '^^€1;« 31. In diesen Formen kann tv unter dem Versictus
aus ivrij ^o-, iyr<^ entstanden sein: wahrscheinlich ist das aber
nicht, wie die hernach besprochenen Fälle einer solchen Ictus-
Verschärfung zeigen. Die Beurteilung des äolischen'^^et'g hängt
natürlich davon ab, wie wir uns die urgriechische Form und
Flexion dieses Gottesnamens denken. Mir scheint 'L^^ci;- alter-
tümlich und ursprünglich zu sein: es führt uns auf einen Stamm
areus", dessen Nominativ areus lautgesetzlich zu ^l4qrig werden
musste. Die alte Flexion ^^Qr^g : ^!AQ€vog fiel nun dadurch aus
einander, dass ^'^Qrjg als Nominativ eines ea- oder ij-Stammes
geüasst wurde und deshalb die obliquen Casus ^'^geog, ^!Aq€l oder
^Qtio (ion. Ageui), ^Q-qt nach sich zog, während die Aoler um-
gekehrt zu dem Genetive ^'^Qevog einen neuen Nominativ ^'^qevg
schufen. Zu dem Stamme areus- lassen sich ssk. amS- „Wunde",
altn. 0rr (=• *aniso) vergleichen.
ex^va: x^^arw Alkaios 368, x^^^^^^S Comp. 11 § 5. Ver-
mutung ist x«^<>y Alkaios 42. Während ex^a auf exeßa beruht
(vgl. ^txa, eina u. a.) , stellt ex^va nach Osthoff Verbum 328 ffi
Mahlow KZ. XXVI 585 und Schulze einen alten mit einfachem
s gebildeten Aorist (ssk. dä-s-at) dar: *^ei;-(a)a. Ein derartiger
Aorist ist auch das kyprisch-böotische und wohl gemein-achäische
£^€a, das, wie in Bd. I 265 betont wurde, nicht aus *ed^€fa, son-
dern nur aus *€&€-'(a)a entstanden sein kann.
Nach exeva haben wir auch STtidevao Alkaios 9 9 zu beur-
teilen, wenn diese Vermutung Fick^s das Richtige trifft: Grund-
form *i7ti'd€v-(a)a-o,
Gregor Cor. 612 berichtet, die Aoler hätten auch xet/w,
d'Bvcoy vevu) gesagt. Im Comp. III § 2, der Vorlage dieser
435
»/ >'
Gregor-Notiz, stehen nur die Beispiele vavov, avriQ, avwg. Also
hat Gregor mit jenen drei Präsentibus einen eignen Zusatz ge-
macht, und dem gegenüber ist Vorsicht am Platze, vevo) scheidet
ganz aus, da es gemeingriechisch war (vei-xco). xevw kann nach
«xera frei erfanden sein: waren jedoch x^co und d^tvio echt-
äolisch (vgl. xBver ^el Hesych), so sind ihre Grundformen ent-
weder *XBV'i(x)y *d'ev-i(a oder (wie bei devio, Ttveiio) *x6t'a-cci,
*d'€va'W gewesen.
vavei' ^eei (Hesych) geht auf *vav-iei zurück.
evadovy evadev (als äoUsch bezeugt bei Choeroboscus Schol.
516, 5; Eustath. 990, 36; Anecd. Ox. IV 177, 11; Comp. II §5
in m) beruht auf H-aßadov: *eFFaöov: *evßaöov.
evtad-a (Anecd. Ox. II 210, 28; vgl. evid-io^ev uo}&bv
Hesych) entstand aus ^oFi-aFw&a: */e-//w^a: e-vßtD&a,
eiidX(aY,ev' edlcoyLe (Herodian II 640, 10 =- Anecd. Ox. HI
237, 10) würde allerdings auf *ße'ßdhaKe beruhen, wenn aXiayuo
zu got vilvan „rauben, nehmen" gehörte. Diese Etymologie ist
aber nichts weniger als sicher und wird durch die Bedeutung des
griechischen dväXlayuo{'^ ^dva-FaXlayLw) „aufzehren" nicht gerade
empfohlen : sie kann uns nicht hindern, einen Stamm aßaX- anzusetzen.
Die Entwicklung des o/" zu FF\ v/" setzt eine Mittelstufe ä/" voraus.
Da nun die Äoler den Spiritus asper in historischer Zeit völlig eingebüsst
haben, so muss der Übergang von h/'m/lF: v/" älter sein, als der äolische
Verlust des Hauchlautes, eine Folgerung, welche meines Wissens auf keine
Schwierigkeiten stösst.
So bleiben nun endlich diejenigen Fälle übrig, in denen
ohne allen Zweifel sich au e^ oit vor Vokalen unter dem
Ictus des Verses in av ev oi; verwandelt haben. Dies geschah
so, dass u zunächst verschärft wurde : es entstanden hierdurch die
Laute auii (aßß)^ eyL^ (fi-^-^) u. s. w., welche dann regelrecht in
avß: av, evß: ev übergingen.
Wie bereits oben hervorgehoben wurde, entsprang diese Ver-
schärfung des ^ in den meisten Fällen einem metrischen
Zwange: sie traf ein a^ eu u. s. w., auf welches zwei
kurze Silben folgten:
e{y']ide Balbilla 174 14 aus e-utde, k-ßide.
AavdXeov iq Kaialeg „die Glut" Glosse, aus kau-al&n, kau-äl^.
(pavoqiOQOt „Priesterinnen" Glosse, zu qdog aus (fdßog,
bhäu'OS „Licht".
28*
436
aviÖ€Tw (überl. aviöhov) „des unsichtbaren", herrenlose
Glosse, aus ä^td^o, äßiöho).
avivea (überl. avevrj)' tov a^iroar^, herrenlose Glosse, aus
d'U^t&x, d'ßitea. An der oben S. 231 vorgeschlagenen Änderung
avhriv bin ich irre geworden: notwendig ist dieselbe nicht, da
die Lyriker den Akkusativ der ea-Stämme bald auf -ijv, bald
auf -ea bilden, vgl. kad^iy^^dea Alkaios4l3. Kontrahiertes -ij ist
natürlich ausgeschlossen.
aved-veklat «» dt^hüellai, nicht cSieXkai, wie oben S. 192
mit Ahrens vermutet wurde, ist für das überlieferte ctveovlXai
Alkaios 125 zu lesen: 0Y(E)AAAI statt OYAAAI. aßeXXa und
dveXla sind beides Namen des Sturmes, äße-d-velka ist eine
kühne aus ihnen zusammengeschweisste Bildung: „Sturm- wind".
avriQ '^ a-^er (Comp. HI § 2, Schol. zu Pind. Pyth. 1128
ed. Böcich) ist vielleicht erst von den obhquen Casibus avegog^
avBQty av€Qa — a-'iA^ös, ä-^^, ä-^rä ausgegangen, vgl. He-
sych ccveqog* aiiiä{g) Glosse.
davaueg „die glühenden Kohlen" herrenlose Glosse, vom
Stamme öclF: da^ „brennen": Grundform also dä^-äk^, dcLF-crxeg.
fted-aXevof^evog „verfolgt; flüchtig^^, herrenlose Glosse, aus
ped^eu-^minos.
Diesen neun Belegen, in denen a^ ey, stets in der ersten
von drei auf einander folgenden kurzen Silben zu av ev geworden
sind, stehen nur drei Formen gegenüber, welche diesen Laut-
wandel scheinbar auch unter anderen Bedingungen aufweisen:
aviqTO)' ircveov ist eine herrenlose verdorbene Glosse. Man
hat (Arftov oder aurjto' errvee hergestellt Da averii vorhergeht,
liesse sich auch ctvevo — d-y^^Ö einsetzen, welches zu aßtjTO in
demselben Verhältnisse stünde wie ixev * envei zu oi] * envet Hesych.
avaTa » att attj nach Herodian U 271, 17 (aus Choero-
boscus Schol. 516, 7), Schol. zu Pindar Pyth. n 28. Dass die
urgriechische Form a-farc lautete, beweist Pindars dvatav {u u — )
Pyth. n 28, m 24, vgl auch Hesych ayaraa&ai' ßXaTtxead'ai
u. a. m. Nun berichten aber die alten Grammatiker, von den
Aolem sei das -ä im Nomin. Sg. der Feminina gekürzt Dass
hier nicht etwa eine Verwechselung mit dem Vokative vorliegt^
beweisen, wie Joh- Schmidt KZ. XXXTT 347 hervorhebt, die
Nomina idwSy yiXccya, welche im Vokative schwerUch vorkamen
(s. oben S. 311 ff.). Der Ansatz eines Nominatives mara =
a'^älä ist also nach dem überlieferten l^g>Q6öizä wohl statthaft.
437
'AOv'Ckai = 'AjoFilai lesen Fick und Schulze bei Alkaios
106 für das überlieferte xoi>lat. Doch ist auch 'Mjihxi, möglich :
denn lat. cavus, griech. %avX6q » lat. caulis, caulae „Höhlung^'
u. s. w. weisen auf einen Stamm kav, dessen starke Form kdv im
Griechischen noch lebendig gewesen sein muss, da Yon ihr die un-
regelmässige Kurzform xo/ (statt eines zu erwartenden xa/) aus-
gegangen ist.
Keines dieser drei letzteren Beispiele kann also einen An-
spruch auf absolute Sicherheit erheben.
164. Im thessalischen Dialekte ist / zwischen Vokalen,
wie Hunderte von Beispielen beweisen, im allgemeinen spurlos
ausgefallen. Nur in einigen ganz yereinzelten Fällen pflegt man
einen Übergang yon au e\t yor Vokalen in av ev anzunehmen:
^EQf^avov 36, ^Eqfjia{v)ov 35. Daneben häufiger ^EQfidov
32—34 37—41 55. VieUeicht war die Grundform ""EQ^iaß- wg:
^EgfAOVxog, vgl. l^d^ava: Idd^ava-ia.
^AXtva 16 2. Thessalisch war das Geschlecht der I^Acvcfdat.
Aus ^AXev'iagf
Klevov 48 0 steht in einer Inschrift, welche ganz in der
TLOivr^ abgefasst ist Hinter dem ^t; stand auch hier ursprünglich
i oder (7.
Keines dieser drei Worte liefert einen sichern Beweis dafür,
dass aus ursprüngUchem auo ey^a ey^o bei den Thessalem avOj
eva, evo geworden ist.
AY i^Y
aus au eil vor q.
»•
165. Dieser Lautwandel ist nur im Aolischen zu be-
legen.
EvQvai'Xaog Inschr. 119Di5 aus *^ E-Fqvai-hxogy Stamm
Fqv- „retten, schirmen" in Fqvo^ai^ Fqvttiq.
etQaytj = *€-/fayij Herodian 11 640, 10.
avQfjyLTog =- *a-/ßijxrog „unzerbrechHch" Herodian 11 271, 20
= 401, 32; n 640, 10. Eustath. 548, 30.
Äolismen sind die homerischen Formen raXavgivog ■=* jaXd'/gtvog,
HoXavQoyf = xaXd-Fgoyf, AxovQag =» ästö'FQae, ojtrfvga = dat^iFga.
438
Langn^okalige Diphthonge«
1. Im Inlaute.
166. Da die ursprünglichen Diphthonge äi ii oi^ du ^i öu
vor Konsonanten schon in vorgriechischer Zeit in ö e ö über-
gingen, und da eine Lautgruppe wie eio (aus e^io) in TtQOTctyrfiov
dreisilbig, öi in ^HQondag zweisilbig gesprochen wurde, so bilden
die erst in der Sonderentwicklung des Aolischen entstandenen
Konjunktive yQatpioioi Inschr. 828, [iyLyLoXdTriTcolai a, yt-
vcoayicoiai. 129As97 dvared-icoiai 1626 (aus -covai) die einzi-
gen Belege für lange Diphthonge im Inlaut. Dieses -loi- war
im 4. Jahrb. und vereinzelt auch wohl noch später lebendig, erlag
aber sehr bald demselben Schicksale, wie die urgriechischen langvo-
kaligen Diphthonge: aus -lüiai ward -loaiy vgl. die Belege auf S. 417.
2. Im Auslaute.
air und wi.
167. Der Dativ der ä- und o-Stämme führte bei den
Nord-Achäern noch die volle Endung -ät, -loi.
Im Thessalischen sind sichere Beispiele nur noch in den
Inschriften vorionischen Alphabetes zu finden. %u4q)Qo5itai 66
kann nur Dativ, nicht Lokativ sein. Auch dioidAai 71 1 und
%ai Qe/iiiaavi 8 müssen als Dative gefasst werden, da den In-
schriften aus Phalanna und Pharsalus der Gebrauch des Loka-
tives an Stelle des Datives fremd ist Bei rat Kogßai 81 fehlen
solche Kriterien: doch wäre es willkürlich, hier einen Lokativ zu
suchen. Die Lesung reut 5ii ist leider nicht völlig sicher (man
kann auch Tdl[g] ergänzen), und für en I^^[(u^](ut 13a/s liesse
sich höchstens geltend machen, dass statt eines nach stvI an sich
wohl berechtigten Genetives L^C[cü^]ot in so alter Zeit wohl noch
die von den Grammatikern bezeugte vollere Form uiLmqoio zu
erwarten wäre. — Die Inschriften ionischen Alphabetes kennen
echte Dative auf -ai, -tai nicht mehr, sie haben die Diphthonge
bereits zu -a, -ov (aus -to) verkürzt xal 63? und TlBQTtewan
sind Lokative (-&), wie die in derselben Inschrift auftretenden
lokativischen Dative auf -oi beweisen. Ob wir in Aevi^ad'iai 74,
439
Idavayo^ai Ib]^ ebenfalls Lokative oder mit Meister und Fick
Dative der Bildungssprache zu suchen haben, müssen neue Funde
lehren: jedenfalls sind Jitovai und Natoi in der konventionellen
Eingangsformel der Orakelfrage 1 1 keine echten alten Dative^ wie
schon an dem w (statt ov) zu erkennen ist
Der Artikel ging mit der Verkürzung von -ai -(oi zu -a -oi
voran: das folgt aus dem vorionischen Tiq>QodiTai 66 (= irä
l^q>QodiTat), ra iTe£(^a5)[t] 66.
a. Dative auf -a und -ov sind in den ionischen Inschriften oft be-
legt: TefjuteitaSi, Tagwlaß^f ^Egpila^, *<> t5> '"^^m StvoxXea„, MsXavta^t
elßarä 664, — rä 7g. 9. jg. 4]. 49 16 iq. i«* n- 40* 41 18 oft 54 |j. jg. 15, AsXcpivia 4 1,
dya^ä nJ/a 6,, x^Q^ 79.47, ^(uraya4}, dtsaa<pei/jieva ^i^^, [UJ^rall,, /xra
16 10» JToJliTe/'a ,,. 4,, [A<pQodiT]a 28 a, ^;fa 54 jj, n&vaa nqo&vfila 65 j, — roU
7 15- 18 54,,. 14 664, il^roJlJlo^ov^ot; 6,4/15, ^a/u/Jj^ov ,a/,9, AtodovQov ,9, 'Innovl-
xov 20 u. 8. w., ßeXXofisvov 7,5, Ä>^^[oy(w 12,, avrotf 16,9 538 54,0, i(a)v-
tov 16,e, ixdaiov 16 jo 654, üavddfiov 28a, ZTo^curaya/bv 29, 'Elp^oi; 32— 34
37—41, '£ß|Uoo[v] 55, 'Egfiavav 35 36, ;f^ov/ot; 32—41 65, xoivov 54,4,
^AaxXcutiov 733.
Im Aolischen waren -ät und -wt im 4. Jahrb. noch
lebendig. Vor das Jahr 400 fallen 2&ev€iai NiTLiaia^i 132, tai
l^cpQOÖiTat 164 a, l4q)QodixaL 164 g h i k. Bald nach 400 ist die
Inschrift 82 abgefasst mit rcStj, ^avarwinj MvviXr^i^aii.^, Oto-
xaf9.io.2o; und dem Ende des 4. Jahrb. entstammt die Inschrift
83 mit TC(iti6«aO} avxtaihy tovt(oi20j 7cxt5*7*8* io*i7*i9* so* so« t2.
24. 26. 38* 39. 42. 46- 48) \_OVValXay]cci 29? ßoXXai 98) ^Zx. lOTai 39) 0(0-
rriQiai 40, S^vaiai 46. Beide Inschriften (82 und 83) haben keinen
Dativ auf -a oder -co.
Zum ersten Male begegnen wir einem Dative auf -w neben
-tot in der vorionischen Inschrift 132: S&eveiat zS iVexta/cut tq
r(l)avyua). Der Artikel hat also auch bei den Aolem mit der
Abstossung des t begonnen. r(X)avyiiQ) wurde oben S. 99 als
Genetiv gefasst: es kann aber auch der Dativ des patronymischen
Adjektives FlavyL-iog „Sohn des Glaukos" gewesen sein. Denn
den Kampf gegen die vollen Dative des Nomons eröfl&iete der
Artikel tc3 r«, indem er zunächst den mit ihm verbundenen
nominalen Dativen das t raubte. In der Inschrift 119 heisst es
Ta di-Mx A20, ta ey,Xriaia ie, iv za avdHa [r]a [/rcria/Ja D32 ; da-
gegen blieb zweimal der Dativ yigymai xpdq>iyyi Aie Bis er-
halten, weil ihm kein za vorherging. Sehr schnell, schon gegen
Ende des 4. Jahrb. war die Aussprache -a, -w allgemein durch-
gedrungen. Das schliesst natürlich ein Fortleben der altertüm-
440
liehen Schreibung -gl -wi nicht aus. So stehen in der In-
schrift 129 (aus den Jahren 319 — 317 v. Chr.) den kurzen Da-
tiven xv^/a iy[lriat]a Bss/ss, tcü As«, avTU) Aas. so.si- 5i, Oeq-
ainnu) As«. 47/48* 49 Bte, ertifir^viu} Bss die vollen Formen rat
A 1.9.19.84.17, y[€gat]raVa>(t) A 84/86 gegenüber, obwohl in beiden
Fällen -a, -oi gesprochen wurde. Für das 3. Jahrh. und die fol-
gende Zeit lässt sich allgemein die Kegel au&tellen, dass, je ge-
treuer eine Inschrift den lebendigen Dialekt wiedergibt, desto
weniger Dative auf -aiy -loi in ihr vorkommen : so finden wir
z. B. nur kurze Dative in den Inschriften 92 111 112 120 156
157 162 u. a. m. Mehrfach erklärt sich das Auftreten von -cüt
neben -oi aus der Tatsache, dass uns nur die von einem lonier
fiir lonier hergestellte Abschrift eines äolischen xpaq^ia^a vorliegt
(vgl. Inschr. 85 130).
Bei den Lyrikern ist bald -at und -wt, bald -a und -oi
überUefert, eine Tatsache, welche ftlr den zu ihrer Zeit gesprochenen
Dialekt und für unsere Herstellung ihrer Texte gänzhch gleich-
gültig ist. Die Inschriften geben uns das volle Recht, jedes bei
Sappho und Alkaios in den Handschriften stehende -a>, -a in
-wt, -ai zu ändern. Schwieriger steht die Sache bei Theokrit
Las dieser in seinem Exemplare der Lyriker bereits -w, -er, was
sehr wohl möglich ist, da die alten Grammatiker ausdrücklich
den kurzen Dativ auf -cü zu den Eigentümhchkeiten des Aolischen
rechnen (Choeroboscus Schol. in Theod. 124, 6. 772, 2), so schrieb
er zweifellos -w, -a — im anderen Falle dagegen -wt, -ae. Mir
schien das erstere natürUcher, imd deshalb habe ich -a>, -or ganz
durchgeführt.
Auf ein Curiosum hat Meister Dial. I 88 bereits aufinerksam
gemacht. Balbilla bildet den Dativ der a-Stämme stets auf -at
{avyai 1744, oidaid, c7[ra]Aoti8, ekd-oiaac 1766, avtaie, iQCtTai
1778: die einzige Ausnahme ist 2aßivva 1778), den Dativ der
o-Stämme dagegen auf -w {ni^nro) denozco iviavtco 1776, cl-
TLOOTu) TtefiTtTioi). Sie hat sich hier allzu treu an ihr Lehrbuch
des äolischen Dialektes gehalten, welches von dem Dativ Sg. der
ä-Stämme gar nichts meldete, sondern den Abfall des i nur im
Dativ der o-Stämme bezeugte.
Die Tatsache, dass auch bei den Süd-Achäem die Dative
auf '0)1 -at gegen Ende des 5. Jahrh. das i einbüssen, könnte
den Glauben erwecken, als handele es sich hier um eine spedell
441
achäische Lautentwicklung. Doch ist zu bedenken, dass die west-
griechischen oder dorischen Stämme den Dativ auf -äe, -we durch
den Lokativ auf -ol -ot ersetzten, und dass wir deshalb gar nicht
wissen, wie sie den Dativ behandelt haben würden.
168. Die Nord-Achäer unterschieden in der 3. Pers. Sg.
des Konjunktives zwei Formen, von denen die eine bereits ur-
sprünglich auf -ij (Konjunktiv Impft.), die andere auf -ije (Kon-
junktiv Praes.) endigte. Im Süd-Achäischen ist bis jetzt nur der
Konjunktiv Impft, auf -ij belegt, s. Bd. I § 218 f, S. 260.
Die thessalischen Konjunktive %ava07taa€L Ts?, i^c^c? Ts«,
u 7s6y dod^ei 16i6> ovyQacpel 53io 54t4 sind so jung, dass es sich
nicht entscheiden lässt, ob -et (= -ij) hier ursprüngUch im Aus-
laute stand oder ein i eingebüsst hat (-i]e).
Für das Aolische sind wir natürlich ganz auf die Inschriften
angewiesen, und zwar besondere auf diejenigen, in denen noch
Dative auf -äi -mi erhalten sind.
Stets auf -rii endigt der Konjunktiv in der ältesten In-
schrift 82, welche auch nur volle Dative besitzt: t^ik^^t la, xara-
yqidr^Liii oltc vq) vyrii if^. In der Folgezeit ist -ijt sehr selten:
'/,aTaipa(pia&ric II9B90 (neben vier derselben Inschrift angehören-
den Konjunktiven auf -ij), Ttiqvai 134? {— Tteqvarii), In der
späten Inschrift 85 sind ^tn, VTcaq^izs jünger als avayqdq)!]
dvaridT] 54.
Die ältesten Belege für -ij enthält die Inschrift 83: ififiivri s,
lifja(p]iadifi 57 , evdevrj^i. Da in derselben nur volle Dative mit
-ai 'WC auftreten, so haben wir kein Recht, für -ij den Verlust
eines Iota anzunehmen.
Das -IJ aller übrigen Inschriften, welche den Dativ bereits
auf -CD -a endigen lassen, kann ursprünglich oder aus -rjc verkürzt
sein: ^vaid'Cri 84 ae, ctyrjs, dvayqdq)i] dvavid-ri 8064 (neben ijti7,
r/raß^ess), ^cAij 928.6, ^«^ 938, owTeletj 112i4 llög, ^/^tra-
xpa(piad^ 119Ai7 (neben 7iavaipaq)ia&rji Bto\ Tictrayri clWij Ttqo&rj
Aji, -elri 122ii, avvaqsax^ri 129 A48, ^€^1^49.60, sveqyivri bißh
el'nri B41, [^^joyc'yij 41, €ecy[€>'/)t]ij 45/44, yvfivaaidqxri ISO?, [vrt-
d'jqxri 157 18, dnodu%d^\hj dvayqdq)ij IßOss, dvari&rise, aus rö-
mischer Zeit Tcorj 1656, ovvielAri 17380, reAcvraaij 44, ycoTiari
Balbilla 176 7.
442
Bei diesem Tatbestande bleibt es unentschieden, ob die Ly-
riker -ij£ oder -ij gesprochen haben. Jedenfalls ist es rathsam,
eine der beiden Formen ganz durchzufuhren.
169. Zusammentreffen zweier einfachen Vokale.
Es sind hier nur diejenigen Fälle angeführt, in welchen die Vokale
im Innern eines Wortes zusammen stiessen. Die Erasis und Elision ist
in dem Abschnitt »^Behandlung der Worte im Satze" besprochen.
I. Die beiden Vokale stiessen ursprünglich unmittelbar
zusammen.
a. Im Augmente:
€-a- ward urgriechisch zu a- und blieb erhalten, s. § 17, S. 291.
€-e- ward urgriechisch zu ij- und blieb erhalten, s.§ 46,8.333.
€-0- ward urgriechisch zu cJ- und blieb erhalten, s. §88, S.374.
b. Im Konjunktive und Infinitive der nicht-thematischen Flexion.
-a-€- oder -ä-rj- ist noch offen in thess. dwaerac oder
dwcLTixai ög. Ob die äolischen Konjunktive dvvavrai, 7tqläxaij
egävaiy dvväfiac durch Kontraktion entstanden sind, bleibt zweifel-
haft, 8. § 18, S. 291.
-a-ri' ist vielleicht zu -ä- geworden in aeol. yAqvov Inschr.
82l3/14.
-e-'jj- oder -ij-ij wird -i^- (thess, -ei): s. § 52, S. 336.
-€-ci>- bleibt offen: aeoL die^axd-iiaai 8048/44, avayoQBv-
d-imaiiz, ävate&icoioi 1626, ^^co Sappho 12a 36. Fälschlich
kontrahiert ist avXlvd^wai 8024/16.
'O-rj- wird -w-: aeoL öldtjv Inschrift 112i6 llöia Theokrit
299, das Nähere in § 95, S. 376.
-w-w zu 'U) kontrahiert in aeol. yLaiayvo) Inschr. 119 Cis.
c. Vereinzelte Fälle der Flexion und Stammbildung.
'O'ä' wird -w- in TtQcütog: Belege in § 94, S. 376.
-€-0- und -€-et>- bleiben offen in thess. Toive-og 16i6, tovv-
viowiTj — aeol. tiovöscov Alkaios 126.
-i'i im Dativ Sg. der e-Stämme ward bereits in nord-achäi-
scher Zeit zu -r, die Belege in § 116, S. 391. Aolisches zglg
aus *TQi'ig = tri'tis ist in § 117, S. 392 besprochen.
443
-i-€- ist vielleicht in einigen Fällen von den Aolem zu -r-
kontrahiert, s. § 118, S. 392.
Über die thessalische 3. Pers. Plur. Impft, und Aor. auf
-o-ev, -a-cy, -a-iv handelt § 35, S. 319.
d. TtQo in der Zusammensetzung vor vokalischem Anlaute.
nQO-a-: thess. TCQoavyQealil 54i5, aeol. TtQoayQrif^f^ivu)
Inschr. 1736.
TCQO-e-i aeol, TCQoeßoXXevae Inschr. 85i 119D4, Tcgosipa-
qp/aljuevö] Samml. 3034/5, /r^ed^o/^ Inschr. 849, TCQoeÖQia 129 A^b
1564 1586 1594 173i9 Samml. 2253.
n. Die beiden Vokale waren ursprünglich durch Jod
getrennt.
-ä(l)ö- ward zu -«-: Belege in § 20, S. 292.
-«(i")«- und -a(jO»j- wurden zu -5-: Belege in § 20, S. 293.
Der Übergang von -5(^)0- in -ä- darf mit den äolischen
Participiis auf -ainevog (zu Verbis auf -aw) nicht belegt werden.
'€(i)€- und -eOOij- wurden zu -ij-: Belege in § 53 — 57,
S. 337 ff.
'^(i)o- und -€(/)€!>- blieben offen: aeol. [diaK]oveovv€g In-
schrift 1178, ayQeoiitevoi 1376, noviovxai Alkaios 43, q)tXeovva
Theokrit 299, voiovta n, fcoidwac Inschr. 120i6. Eine Kon-
traktion von -«OOo- zu -€v- oder -or- war den äolischen Lyrikern
fremd, wie das bereits Ahrens erkannt hat: diejenigen Formen
der Verba auf -ew, in denen einsilbiges eo oder ev oder ov über-
liefert ist, sind durch die entsprechenden Formen der /ue-Flexion
zu ersetzen, also iTtaiveovveg durch InaivBVTeg Alkaios 37 As,
fxoxd'evvTeg durch fiox^^evreg Alkaios 185, fiOQTVQevvtag durch
fiaQTVQevrag Alkaios 102, aveq)avan}j6y(.ovv durch otBcpavanXoY^
Sappho 73, (i^evvTo durch ägxrivTo Sappho 54 g, oivoxoovaa durch
ßoivoxoeiaa (= Foixo-B'VTjfl) Sappho 54 u. a. m.
-ß(jO^" offen: %iavvai Alkaios 94.
-o(jOo- wurde zu -w-: .
'0{i)a' wurde zu -w-: ( Belege in § 96, S.377.
'0{i)B- oder -w(i)€- wurde zu -w-:'
444
III. Die beiden Vokale waren ursprünglich durch Sigma
getrennt.
'a(a)(ov im Genetiv Plur. der 5-Stämme war in nord-
achäischer Zeit noch offen, wurde aber im Sonderleben des
Thessalischen und AoUschen schon früh zu -av kontrahiert:
s. § 21, S. 293 ff.
*(c7)£- wurde zu r]- in ^ov, s. § 58, S. 338.
«(a)ij- wurde zu i;- in ^t „sei", s. § 59, S. 338.
-£-((T)ai und -ij-(a)ai sind erst im Sonderleben des Aoli-
schen zu -ij geworden (die Belege aus den Lyrikern in § 6Q,.
S. 339), da Sappho daneben noch die offene Form -Atio-tai 68 1
verwendet, vgl. aTLOvaeai Theokrit 29 n.
-e((T)c-, -fi(<T)ij-, 'e{a)a- sind in allen übrigen Fällen offen
geblieben, wie die in § 60, S. 339 zusammengestellten thessalischen
und äolischen Formen beweisen. Erst mit dem Eindringen des.
Hellenismus kommen avyyiveig^ fidgri u. a. auf (s. § 60, S. 339).
-€(c7)o- bUeb stets offen: thess, ^ETtiyeveog 16i.a5, Jioyeveog^
18 11, ^EQfioyivsog ii, Ttageovrog lön, — aeol, fi6Qeoglnschr.94sy
lAyriaifiiveog II9A37/88, ^^QiOToy^ccTeog 147i6, Jiaq>eveog 153i,^
Ilv&eog 155i, zileog 156 15, ysveog 171 15 Samml. 260, TcXa&eog
Inschr. 173i8, siaißelog'] Balbilla 1752o, ^i(peog Alkaios 33«,
GTiq&eog 36 4 42, fiehßadeog 45 47, — s(paiv€o Sappho 34, fic-
yaivvveo 35, — eovreg Inschr. 160«.
Nur an einer einzigen Stelleist -e{a)o- einsilbig gemessen:
ßeleog Alkaios IS*.
-€(a)ci>- blieb stets offen: heiov Inschr. 1176 16886, ovvye-
viwv 171 12, alyicov Alkaios 95, axecov 115B, ogiiov Adesp. 60^
iricov Theokrit 30 15, — ii^iiisliiüg Sappho 54 1, dtpeidecjg AlksAos-
344, — /MonoXico Sappho 50 81, ewv 75. Einsilbig ^ewv
Alkaios 13A.
-ij((j)o- aus '€(a)0' offen in TEfxevrfig Alkaios 152, rcTpor-^
ßcLQrfi)v 153.
Wie lange im Dativ Sg. der ea-Stämme und in den zahl-
reichen von ihnen abgeleiteten Adjektiven auf -«((y)-eo^, -E(ayidag
u. 8. w. die Vokale -e((j)e- offen gesprochen wurden, wissen wir
nicht, da uns bis jetzt Belege aus den Lyrikern fehlen.
't{ö)i' ward (vielleicht durch die Mittelstufe -W-) von den
Aolem zu l kontrahiert in Iqog aus }'(^)eßo^, die Belege in § 11&
no. 4, S. 392 f.
445
IV. Ob zwischen den Vokalen Jod oder Sigma oder
Sigma-Jod stand, ist unentschieden.
-ä-o im Genetiv Sg. der männlichen a-Stämme wurde von
den Nord-Achäem noch offen gesprochen: doch haben es Thes-
saler uud Aoler schon früh in -ä zusammengezogen, s. § 22, S. 295.
-0-0 im Genetiv Sg. der o-Stämme schmolz wahrscheinUch
bereits in nord-achäischer Zeit in -ce> zusammen, s. § 97, S. 377.
V. Die beiden Vokale waren ursprünglich durch Vau
getrennt.
In nord-achäischer Zeit gingen keinerlei Veränderungen
vor sich, da F zwischen Vokalen noch gesprochen wurde. Erst
nach dem Ausfall des Vau, welcher bei den Aolem früher als
bei den Thessalem eingetreten zu sein scheint, sind die Vokale
in gewissen Fällen zusammengezogen.
-a(F)a- wird -ö-: Belege § 23, S. 295.
-5(/)o- ist offen in atol, (pdog Sappho 69 1, aciog Alkaio8 32
und Glosse, aa6q>Q0V€g Theokrit 28 1 4, d-oXleeg Alkaios 37 As.
Durch Zusammenziehung würde aus aßo ein ä entstehen: die
Form 2a)' (statt 2ä- = 2äßo-) in thessalischen und äolischen
Eigennamen ist hellenistisch s. § 99, S. 379.
-«(/)€- offen in c^ol. Oaiaxag Inschr. 84j6, qxiewov Sappho
3«, diQQare Sappho 91 sy deQQei Alkaios 78.
-a(/)i-: ob offen oder geschlossen, ist nur aus dem Metrum
zu sehen, dtoiaa Sappho 1 e, uttda 68, die Belege fiir ndig und
Ttd'ig in § 143, S. 419.
-a(/)ce>- ist selten offen: aeol. adwa Alkaios 73, aadreQog
Glosse, atagog Sappho 57. Affektiert altertümlich sind aeol. aata-
vqqia Inschr. 165 is, aacirriQ 168 »^ 172 1. G^wöhnhch wird
-c^/)a>- zu -et>- (daraus thess. -ot;-) kontrahiert, die thessalischen
und äoUschen Belege in § 99, S. 378.
-ä(/)o- bleibt offen in dem Nomen kaog, wenn es selbständig
oder zweiter Teil eines Eigennamens ist^ Belege auf S. 279. Als
erstes Element eines Namens wird es von den Thessalem stets
(Belege § 23, S. 295), von den Aolem selten in Aä- kontrahiert,
vgl. aeol. jtä'ddiAovrog Inschr. 124^/5 neben Aac-viiMa 157i6/i6,
jlaO'di%eog 17357/68> AaoviyLog Mionnet Suppl. VI 13, no. 96 — 98.
Die übrigen Belege für ein aus -ö(/)o- entstandenes -a-§ 23, S. 296 oben.
446
-5 (/)€-: die offene Form aeliog ist nur noch bei den Poeten
nachzuweisen (deliu) Sappho 79 Balbilla 1747); die Form der
Prosa, welche auch bereits bei den Lyrikern auftritt, war akiog,
Belege § 23, no. 4, S. 296. — (pcjvaeaaa Sappho 45, väeaaip
Alkaios 79.
'ä{ß)u}' kontrahiert zu -ä- schon bei den Poeten, Belege
§ 23 no. 3, S. 296.
-€(.F)€- blieb im allgemeinen offen: den in § 61, S. 339
zusammengestellten äolischen Belegen ist das thessalische TtoTe-
diero I618/18 hinzuzufügen. Kontraktion trat nur ein in xA«(/)€-
TOQy 7Xe(ß)€vv6g, das Nähere in § 61, S. 340.
-e(/)a blieb offen: ßddea Alkaios 398, L^^/Aica 48 A.
Ebenso blieben -€(/)o-, -e(/)w-, -€(/)5- offen.
-e(/)ij- wurde -1;- in dem Nominative der Eigennamen auf
"TLlffi =T -xA^/ijg, Belege in § 61, S. 340.
-e(/)t- wurde -€t-: doch sind wir über deiN Zeitpunkt der
Kontraktion vorläufig im Ungewissen.
-ij (/)«-, -ij(/)o-, -ij(^)€- blieben in der Flexion der No-
mina auf -ij/: -eß stets offen, z. B. aeol, ßaailtjog, ßaatlr^eoai,
thess. ßaailelog u. s. w.
Ein Beispiel für offenes -ij(^)4 ist TtafißaailrjL Alkaios 64.
'0(ß)e' blieb offen: aeoL [6fiOv']6€vv€g Inschr. 83809 ImiiQO&ß
Sappho 26, igoevra 54a, vKpoevxog Alkaios 17, ävx^efioevtog 45.
-o(ß)0' bUeb offen in dem Nomen voog: thessalische und
äolische Belege auf S. 343. Kontrahiert ist es in ^QtjQog und
TtQWQogy s. § 98, S. 378.
-o(/)i- offen in aeol. oiv Sappho 95.
'0(ß)ä' ist zu -ö- geworden in dem äolischen Verbum ßä-
^OTific = ßoä'9iü), s. § 23 no. 5, S. 296.
-o(/)ij- und -o(/)a>- sind offen in den Ableitungen Yonvoog
z. B. €vv6(ogy roriiii, vorifiay Belege auf S. 343.
Es lassen sich also für die Kontraktion der Vokale folgende
allgemeine Kegeln au&tellen: homogene Vokale werden in die
ihnen entsprechende Länge zusammengezogen (aa: ä, ee: ij, 00: w,
etji T], (ou): u) u. s.w.); von heterogenen Vokalen gibt, wenn
beide kurz oder beide lang sind, der erstere den Ausschlag
{floi a, oa: u), oe: w, äw: ä), wenn dagegen der eine kurz und
der andere lang ist, der lange (da: a, ä(o: w, äo: ä, ae: a),
Ausnahmen von der letzteren Kegel bilden die äolischen Formen
447
TUQväv, niqväiy didwv^ wenn sie aus *'/£Qvar^Vy *TteQvariij *<Jidoijy
entstanden sind. Doch ist das nicht gewiss: die Grundfonnen
können auch *x6gyaijy, ^Ttegyariiy *öidaniv gelautet haben.
Zasammentreffen dreier einfachen Vokale.
1 70. Der Genetiv der Namen auf -yd^g — -xXe/ijg endigte
bei den Nord-Achäem auf -y^kißeog. Nach dem Ausfall des
Vau haben die Thessaler, wie die Arkader (Bd. I § 89), das eine
€ elidiert: ElgaTLllog 63is aus Eigaydiog = "^Hgcr/Xieog. Ob
die Aoler eine ähnliche Verkürzung oder eine Kontraktion ein-
treten Uessen, wissen wir vor der Hand nicht: in der jüngeren
Aolis sind die Namen auf -xA% («- -ydirig) mit den einfachen
Stämmen auf -ria: -ea {-yevrig, -fiivrig) zusammen gefallen und
bilden, wie diese, den Genetiv auf -ij: SevoyiXri Inschr. 90«, Jio-
waiTikri 97 1, @e6'/,lrj 126.
171. Die Lautgruppen mo, ri'io, aio (aus öuio, ösio, öiio
u. s. w.) haben sich im Sonderleben des Thessalischen und Aoli-
schen noch bis in spätere Zeit unverändert erhalten.
Die beiden thessalischen Beispiele sind ^OfAokovtoi ISi», Ge-
netiv zu 'OfioXoviog (= aeol. böot. ^Ofiohitog) und ^oviov Glosse
(= att. C<^ov). Auch TtaxQoviav 664 hat man auf Tcatqiotav —
att. Ttavqi^av ziurückgeführt, obwohl hier eine andere Deutung
mögUch ist, s. oben § 38, S. 322.
Im Äolischen ist die Bewahrung von ijlo, mo u. s. w. durch-
aus das B^gelmässige: man vgl. oi%r(iaiag Inschr. 844.18, nqoxa-
viiiov I2O14 121s7.44> fcqvT€nniiov 8616.47. 48 136i6, nqvravr^onf
171 14, J^rov926, lifiiia 129B6y [t](€)^i*ov 167 As, ardta 948.ii,
TtaTQiotoiaL f JcaTQwtoig 1128 1135 117 is u. a. m., . — ai'ovwv
Sappho 30, iTtaiov Alkaios 45, ßaailrjtü} Sappho 49, IlXrjtadeg
52 t, ßaaiXfjttJv Alkaios 33 5| ü'iov Sappho 56, titio 112, eQofta
Theokrit 306.
Umwandlungen des col'o, tjl'o.
Zwei Fälle sind zu unterscheiden: die Verkürzung des wl zu
OL und die Ausstossimg des i.
Diejenigen thessalischen, böotischen und äolischen Worte, in
welchen man einen Übergang von -coi'o- in -oio- ange-
nommen hat, sind in § 80, S. 365 besprochen. In thess, KsQdolog
448
und boeot, nargoiogy vfilog ist das erste o sehr wahrscheinlich
nicht aus u) hervorgegangen , sondern von Anfang an kurz ge-
wesen. Dagegen scheint aeol, ^Of^olotio Inschr. 121 44 auf älterem
^Ofiolmci) zu beruhen.
Theokrit^s Co tag 295 ist ebenso wenig dem lebendigen Dialekte
entnommen wie Corfg 20^.
Der Verlust des i war jedenfalls das Üblichere. Für den
thessalischen Dialekt ist er belegt durch dd-ovoi 74«/45 (= att.
dd^((ioi) und Covov (neben toviov) Glosse. Bei den äolischen Ly-
rikern fehlt das i ausschliesslich in den Namen KvTVQoyevtja
(aus ^KvftQoyivrj'ta) Sappho 87 Alkaios 60 Theokrit SOsi^ und
Kvd-€Qria (aus ^Kvd^iqri-ia) Sappho 62 Comp. I § 16. Diese
unterscheiden sich von den oben angeführten Belegen für ijlo,
mo dadurch, dass sie wahrscheinlich auf ij-Stämme zurückgehen
(s. § 49, S. 335) und deshalb zwischen den drei Vokalen e-ia
einen trennenden Spiranten nicht besassen, während in ßaaik'^i'og^
ciiov u. s. w. vor dem i ursprüngUch ein ß stand. Die äolische
Prosa lässt -rfio- aus -tjßio- stets unverändert: vereinzelt stehen
die jungen Formen TCQvtayfjO) Inschr. 85i2, ßaldvrjov 1734o.
Bemerkenswert ist fj'iö in den fremden Namen thess. Ilaxtofifjtoi 63g,
aeol. AfjtöxdQO} Inschr. 128^, Ilofuti^ibg 165]«, s. S. 389 Anm. 2.
Zusammentreffen eines Diphthongen mit einem einfachen
Vokale.
1. Der Diphthong steht an zweiter Stelle.
172. Ob bei den Verbis auf -«(jQ^, 'i(i)(o und •'6{%)w in
der 2. und 3. Pers. Sg. Ind. die Ausgänge -aeig: -act, -eBig: -«6£,
"Oetg: -oei bei den Nord-Achäern noch offen waren, wissen wir
nicht Die ältesten Denkmäler des thessalischen und äolischen
Dialektes kennen nur kontrahierte Formen:
'd-eig und -d-ei werden zu -atg, -ai: das i war nicht
stumm, sondern voller Vokal, wie das die alten Grammatiker für
das Aolische ausdrücklich bezeugen, s. Comp. 11 § 12. Belegt
sind: thess, eqovvai 64i, aeol. ineiöia Theokrit 3O4, ßoaig ßoac
(yelSig yelai, vrmig vrKai) Comp. 11 § 12; zweifelhaft orvtaig
Sappho 115, sicher ergänzt r[//uat] Inschr. 129 A 41. 44.
'i'€ig und -i-ec zu -ßl^, -e«: thess, du-reXei 534 gehört
streng genommen nicht hierher (rcA-ea-^w), — aeol.: in den
449
Texten der Lyriker ist die kcmtrahierte Form nicht selten über-
liefert: (pilei Sappho Ijj, ayQec 2u, yceldösi 4i, dovec 40, xara-
yQSL 43, TuilBi 117, fdx^i' Alkaios 39s, ocv&eiB, BTtiyuQezti 82, ximg
86 B, vielleicht auch fisdeig Alkaios 5i (das überl. fiedieig Alkaios
48 B ist ohne Gewähr, und Theokrit's doydug 29 19 soll alter-
tümlich klingen). Da jedoch neben dem thematischen (piUu) das
nicht-thematische q)ilr]'f^L bei den Lyrikern belegt ist, so können
für (piXeig q)ilei stets die von den Grammatikern bezeugten nicht-
thematischen Formen q>ilrj'gy q)ilri eingesetzt werden. Sicher sind
also nur die inschriftlichen Belege [doyLJei 119D38, ftaqyuiXei I3O5.
-(hBig und -o-€e zu -olg, -oJ: thess. Belege fehlen, — aeoL:
da dem doTUfnoto das nichtthematische doyt,ifiU)-^i zur Seite stand,
so können die überUeferten Formen x^^^S Alkaios 51, doTUfdoi
(Sappho 37) Theokrit 30t5.96 aus doxi/uw-g, do'KiiiU) verdorben
sein. Ein untrüglicher Gewährsmann für die kontrahierte Endung
ist nur das inschriftliche azecpavoi (= *(ne(pav6Bi) 112io Il3ii/ia
12lso I6O18.I8 17381/33.47.
173. Das kontrahierte äolische del Inschr. 119Dii 120$
ist der hellenistischen Sprache entlehnt: echt-äolisch lautete die
Form dtvBiy s. oben § 163, S. 433 no. a.
174. In den zu «cr-Stämmen gehörenden patronjrmischen
Adjektiven (z. B. Tifxoyiveiog) ist -eiog aus -c-eog, nicht aus -e-eiog
zusammen gezogen: nur -xAeiog (zu -xA%) macht eine Ausnahme,
da es in dem Sonderleben des Thessalischen und Aolischen aus
dem nord-achäischen -xAiA-iog: -x/e-ciog hervorging: thess, OiXo-
TLlelog I649, MavTixlelog GöaS} o^oL JaXioxleiog Inschr. 111 s.
2. Der Diphthong steht an erster Stelle.
175. Die Diphthonge at, ei, 01 sind vor einem Vokale im
allgemeinen unverändert geblieben.
Thessalisch.
Die patronymischen Adjektive auf -a-iog und -t-iog zählen
weit über hundert z. B. Meviaraiog 2«, Ilolvxleaiog öis/is,
l^yeiaiaiog 1654.67 67i, Ilolv^evaia 42, SifUfilaiog 11 4 6651,
Mvaaeaiog 72b9, Evd^eiog 64, KwircTtsia IO13, ^inaieia 1857
72ai8, Jiyuxieiog 20i8 6678, Kgizolaeiog I675, ^vrovoeiog 21«,
'iQlioöUiog 65 lio^ Evßoi€iog96, l^vrißi€iogl2hi9, EvgvTto^eiaSOf
Hoff mann, dio (^iochischen Dialekte. II. ^^
450
u. viel. a. m. Von anderen Worten seien genannt Movöaiarop
lg, Qalcnfvaiav 615, Jiyuxio- 1660>57.66.65y Aq%aiO'Aqa%Big lösiy
uiaQioaiovv 17«, ^aaaioig I619, ovaiov 648, rewalog 6698,
Fewaieiog öösa.ssy noXixBia 616/16 I615. 17.18.41 53e 65«, xqeia
54 IS, TiQeiaßeia 16 it, Of^oiov 744, ^ro/a^ 168o.
Sehr selten hat der Diphthong sein c eingebüsst: 1) vor
i in atv ,4mmer'* 54 is aus *altv: *aißivf 2) vor anderen Vokalen
in KQccTeQaeia 10 14, Fevaeiog 50, Fewaoi 54 4 (daneben rewaieiog
658J.88}, navaavpido{c) 72a7 (dsnehen Ilavaaviaiog 65 II7 54a.9X
^laatiaieog 6595. In afifiiow 16it und Seyo7(Xia 52 fiel i bereits
in vor-thessalischer Zeit aus; die Ableitung des Tvaxqoviocv 654
aus nccTQaveiav (s. § 38, S. 322) ist streitig. — Nach diesem
geringen Materiale zu urteilen, büsste ai leichter sein t ein als
ei, eine Tatsache, die wir im Aolischen wiederfinden.
Aolisch.
In den äolischen Inschriften wird der Diphthong meistens
geschrieben. Für gl sind die ältesten Belege (vorion. Alph.)
NiTLiaifüi 132, Madvfivaiog 118, MvTil'iivaiog 164a; vgl. femer
(ausser den ionischen Namen ^Eqvd^qaiot 85 130 öfter, ^Eytmatog
855.S4/S5 und dem Königsnamen IltoXiiiaiog 112i.9 121 se), ^e-
7(xxi(o 119Ci, diyuaia Ass C4. s^ diyuxicjv 85t69 Si-'Mxl^g 85s9/so*
86.44 I3O18 160a6, t\ß]X€vtaiop 119Ais/i4 9 ßoXkaiw ßolr-
laia 152, agxcciov 1576, Iloaeidaiu} 90b, ftevrdfivaiov 112i6/i7y
TcevrajÄvaiw 112ti/st, TlkeiaTllaliov 1149, ^Hqaiu) llODso, ^Hqau
151, l4d-dvaiov 12080, Kvqavaiu) 156«, Movaaiu) 172$, KvfAaioig
158 10, OikoTLVfiaiu) 17369. — Von den Belegen ftb: et ist nur
eine Auswahl geboten, da die Verkürzung des et (ganz einerlei,
ob es aus -c-t-, -e(ß)i- oder -€{a)c- entstanden ist) zu den Selten-
heiten gehört. Ausser dem vorionischen 2d-eveiac 132 vgl. die
Optativendungen -c/ij 854.11.11.18.16, -wev 856.7 1128/9 USe llös,
Oloeteia 90», Malela 16, [©cjÄatac/a ss, iyeiag 98^, eTtifiiXeuof
1126/7 1134 I6O9, efci^ekeia 112io 1137 1156,/?o€/all29i,Xo^/w
llbi^^vueiov 119B%i,T€keiov IMs, Tcqeaßeia 1216, ^qeaßeia 160$i,
evoeßela 12181, TcoXiveia 14718, driXeia 156i I587 159i u. s.w.,
femer die zahlreichen patronymischen Adjektive auf -eiog z. B. Ei-
aafxeiog 8486, -[dyoqeiog 87 1, Tlfiaqxeiw 908, l^yrtovifzeiogn, l^rtoX-
kodwq€[i(av] 119Di9, &eoöiiqBia 123, ^aqlxeia 144d u. s. w. —
EndUch 01, erhalten in ififiivoiev 83 19, Ttoirjauvrai 858, noitpaa&tu
85i7.69 16088 1629)l7rotijaavro8584.s6, l/roti^aroll27 113i I6O18,
451
Ttoirj 8621, 7COlr^fi€vogis^ noirfiavregsb^ noiicoai 120i5, evvoiag 85i8.6i
113i3 12168 125 128 129A88.58 130i8 160i9/to.26, evvoiaiSöii,
ivvoiav I2O18, Ttqovoiav ISOs, ^Ofiovoia 101 1, vfioiwg 167 Ae.
Die Verkürzung derDiphthonge lässt sich den Inschriften
nach folgendermassen darstellen: 1) der Diphthong ai war der erste,
welcher sein i einbüsste, und zwar stets vor c in ai ,4mmer** — *ali,
♦al-Fi, die Belege in § 110, S. 387. Vor anderen Vokalen trat die
Verkürzung des ai vereinzelt bereits im Anfange des 4. Jahrh. ein,
vgl. MvTikrpfaoi 82i8/i9: doch traf sie nur ein tonloses ai. Das
beweist deutlich die Inschrift 119, in welcher es zwar 'fflpa/w Dso,
Bher ^Hgaeito Azt heisst. Wenn bisweilen or statt eines betonten
ai auftritt, ist es durch Ausgleichung aus Formen mit ursprüng-
lich tonlosem ai (» a) herübergenommen (z. B. in Mekavtau)
127* aus ilicÄavrorog, in dem patronym. Adjektiv ^ui&avaBia 96 1
aus ^A&dvaog u. s. w.). Die vollständigen Belege sind: ^lyahacL
155a 11 (s. Nachträge), ^iyaiiov Münzlegende Mionnet HI 2
no. 5—27, Suppl. VI 2 no. 2 ff., -Tawg Inschr. 8815 (statt rdwg),
MvTiltjvawv 846.11, GriQiaov le, ^HQcr/leidaog 87», ßißaov 899,
IlQiavayoQaog 90i7, Svqaoig 94 1, ^^x^avdeia 96 1, JioyJkeidaog
III4, ^EaTtBQixaog 5, Kqivayoqaog 6, ^Hqaelu) 119A87, Mthxvraio
1274, diY.awg 129 A44, Ttevrdfivaov 1359, ^Hqclw 147i6.i7, ßok-
Idoig 1668 167 A4. 5. Ob a aus at entstanden ist, bleibt un-
entschieden in jQOfÄCcei 90i2, -^dsi 14, l^x^Q^dec 90i8 91 j,
OTiilldiolv] 90i4. Die Form aei 84i8 1276 ist hellenistisch. —
2) Später und seltener wurde 01 verkürzt: die Tonlosigkeit des
Diphthongen, war auch hier Vorbedingung, vgl. inorpccro 1104
(in dem gleichen Zusammenhange haben die älteren Inschriften
112 113 «TTOiijacfro), myifjaa&ai 119Ai9.s6 Ba4, ^orflia Ci9, nod-
fievog 1308, Ttercoiqyuov Samml. 2955. Durch Ausgleichung trat
o unter den Hochton in iqon6r[cai 129 Ass und den im Kunst-
dialekte der Kaiserzeit abgefessten Formen Trcij^uev 1654, tiovi «>
evvoav 173 is (oder eiVoav?), evvoag 49*49. — 3) Äusserst selten
hat ei sein t verloren. Die Lesung und Ergänzung noXtxia
858. 88/89 ist ohne Gewähr, vgl. die Bemerk, auf S. 64, Absatz 3.
Das Präsens TeXita (owreler^ 112i4 1159, awreHiovrai 117ii) ist
von Telelu) {dievilete 120ii, awvekeiofiivu} 162 4) zu trennen.
So bleiben denn nur Birvdüveog 90 9 und die in § 118 no. 2,
S. 392 besprochenen patronymischen Adjektive [Jiov]vaiog 91 1,
'OTog 876, M. . . oialog 111 e, BaTcxiogs übrig, wenn die Endung
'iog wirklich aus -ieog = -ieiog kontrahiert sein sollte.
29*
452
Bei den Lyrikern bleiben die Diphthonge in der Vera-
hebung unverändert Sappho: dUaiov 28a, Tcoiag 2i4,, iol'qv aya-
yoiriv 159, ylvA£ia 90, Tteyveßoeia 98, eTtvoQoyvioi 98. Alkaios:
Mala 5 5, yaiag 17, iiaiofxevog 25, alewv 27, aeluv 22. Eine
syllaba anceps des Verses ist der überUeferte Diphthong in ro/-
avTov Sappho 69, KoQcovdag Alkaios 9sj ''u4huxiog 32; mit Diae-
resis können xQ^^^^^oi Sappho 30, ßQsvd-eto) 49 gelesen werden.
Unsicher endhch ist die metrische Messimg von xQoicciaiv Sappho
20, ayQoiiavig 70.
Verkürzt sind in der Verssenkimg ai und oi\ ein Beleg
für €i fehlt Sappho: Otjxaag 44, ügaai 73, ^YjÄiqväov 91 107,
äiTtaQ&evog 96 (s. § 1 10, S. 387), fiaofiaL 23 (in der Vershebung
fzaiofievog Alkaios 25). Alkaios: ^id^avaa 9i, ßeßacog 86 B.
Theokrit ^^d^avaag 28i. Danach auch Balbilla: Orißaag (!) 1754,
TtaXSuüv 1756. — Belege für o statt oi: Sappho knrvoaaev 26,
Xaxoriv 9, eTtorfiav 10 1, Tcoag 54 (in der Vershebung noiag 2 14),
Toavxa 106. Alkaios: nvoai 16. Theokrit: /roijg29ii.
iJÄ&ea Alkaios 57 Theokrit 29, entspricht Dicht, wie Meister Dial.
I 91 annimmt, dem attischen aXri^eia\ es ist vielmehr der Nom. Plur.
Neutr. oder Akk. Sg. Masc. des Adjektives aXa-&rig.
So bleiben endUch noch die Beispiele der Grammatiker,
welche meistens den Lyrikern entlehnt sind. Auch sie bezeugen
nur einen Verlust des i für tonloses ac und oi (nicht für et): ov
dlyLaov Glosse (— u u _), ^'^Xyuxog, OQX^^Si Qrißaog, JPwfiaog, ayLpiaog
Comp. 11 § 14, Herodian 11 277, 1 (- Etym. Magn. 66, 28),
ßeßacixtQog Anecd. Ox. I 279, 27, Xa%6rp^ Et Magn. 558, 31 u. a. m.
176. Wann im Aolischen die Verkürzung eines tonlosen
€t; vor Vokalen begann, ist nicht sicher zu bestimmen: xaaaxc-
aaaawog Inschr. 1245/6, iTcioyLeaaavta HS^iMt. Unter dem
Accente bUeb ev unverändert: [y.a']TB07Levaoae 129 A 19, TtaQeaycev-
aaae %b, (nievBa 135i, 7caQ€aiiBv[aaav] 153 1 0/11, ebenso als tonloser
Laut in a-Mvaarjv 153 4.
Diaeresis.
177. Wenn at, ei, ol ursprüngUch durch Jod, Vau oder
Sigma getrennt waren, so konnten die Vokale bei den äolischen
Lyrikern offen bleiben: Ttaig (die Belege in § 143, S. 419), ä-
xdad(o oder besser ißi%aad(a Sappho 104, xAatijy Adesp. 65,
IdxiXliioi Theokrit 29s4, vielleicht auch xQotataiv Sappho 20,
453
&iiov Balbilla 175ij, »etag IT?«, mit Verschärfung »^iov 1766.
Die Grammatiker fugen hinzu WrpcWijg, ^iyetdtjgy l^^/elbgEustath.
28, 35; Anecd. Ox. n 173, 26; Ttloiov Herod. I 376, 22; Koikov,
oitovwv Trypho Ttadij Xi^eiov XV.
AufiFallend ist es, dass ein aus -e-io- entstandenes -eio- Diä-
rese erleidet. x^jvobCol Sappho 30 und ßQev&eico 49 sind zweifel-
haft. dvdQÜ'og Theokrit 28 lo 29ss> ccvketaig 29 S9.
Am seltsamsten aber erscheint die Tatsache, dass die Lyriker
auch den echten Diphthong ot in o'i trennten. Von den drei
Beispielen, welche Stephanus Byz. s. v. Kaqia anfuhrt, nämlich
otofiaij oiyov und ^üöa^ fallen die beiden ersteren aller-
dings fort oto\iai beruht wahrscheinlich auf *oFlo^ai imd das
attische oiyw^v lautete bei den Aolem oüyia =- ^o-Fzlym (s. oben
§ 149, S. 423): in dem von Zonaras 224, 7 (ed. TiHmann) für
äolisches otyo) citierten Verse Ttdvrag otytav d-alifiovg ist das
dialektgemässe oeiyov d^aXafxoig einzusetzen. Mithin bleibt nur
ovda, welches Herodian in einem Verse des Alkaios (Fragm. 146)
dreisilbig gemessen vorfeuid. Femer wird bei Sappho 75a die
Diärese in avvFot'/.rjv durch das Metrum gefordert
Die Konsonanten.
Jod.
178« Bei Thessalern und Aolern ist ein urgriechisches
tonloses i hinter q bisweilen in Jod verwandelt und als solches
dem Q assimiliert
Thessalisch.
dgyvQQOi Ij/s, Genetiv zu aqyvqQOv aus aqyvqiov = att
aqyvqiov,
ntqqov 1680 aus 'Kvq^ov = att. nvqiov.
zqa'KaÖL 7$ aus rq^anddi. = att Tqicmdöi.
Ja/ÄfiaTqeiog I679, JapLfiavqeiag 28b, [^Jafifxjazqeiov
633: Patronymica zu JafifuaTqiog = att Jrjfitjzqiog. Das i war
in ^afZficcrqi-Bia stets, bei ^afif^arql-eiog in den obUquen Casibu&
tonlos {^agÄfiaTqieiü), JafifÄarqitiiüL),
454
Äolisch.
OQyvQa Inschr. 153^/5 aus aqyvqqa » otQyvqia^ att a^^ia.
TtiQQoxog Sappho 92 aus Tiiqi-oxog — ftegioxog.
7ceQQ aTtaXo) Theokrit 29^5 aus TteqiaTtaha » neQi anaho.
TceQQed^Tqy^aTo Glosse aus 7r€^/-ed^xaro.
TCBQQexBiv Glosse aus Tceqi-ixriv.
neQQrjGiTtTtiav Glosse aus neqi-rfliTtniav.
TtOQcpvga Sappho 44 (» noqq>iqia) ist zweifelhaft
Ferner gehören hierher die in § 36 no. 2, S. 320 besprochenen
Nomina, in denen -qio^ -qia hinter Konsonanten in -eqqo^ -eqqa
verwandelt ist, also
l^yeqqdviog, alloteqqog, Kavateqqogy
'KOTteqqa, ^ixBqqog^ IliqqafAOg.
Die XJbergangsstufen waren trio: trio: tfio: terio: ferro,
pria: pria: pfid: perjß: perra.
Wann dieser Lautwandel begann und wie weit er um sich griff, das
sind Fragen, deren Beantwortung uns vorläufig versagt ist. Seine An-
fange lagen sehr wahrscheinlich bereits in nord-achäisoher Zeit. —
Die Ausnahmen können dem Einflüsse der Formen mit betontem < oder
der hellenistischen Sprache entsprungen sein : thess.ilev&iQiaSs, mvqiw 17 5
(lautgesetzlich gerechtfertigt: dQyvQioi 18 oft, ^tmatQisiog 661,4), — f^^^^-
xvQiov Inschr. 82^ 119Dt,.M 157io) >tvQia 95Bii, KvQiog 104, doyvQ^ov 120,,
fiVQiO' 150 5, dixaan^Qior 62 1^119 Jy^,^^, acoji^Qui 129 A 43, xf^^<^VQ*[^] ^7^,
jtonJQiov Sappho 67 Alkaios 52, ÖMgior Alkaios 44, (pj^gta Glosse (dagegen
lautgesetzlich dixaattjQi<o Inschr. 8520» diöfiVQloig 119 A,, hvqUi 129Bsif
aafjfjQia Belege S. 379, Z. 4, dQyvQio} 165^/8, ßokXsvjtjQito i«, Ai^8Qi<o 168 t,
fivatfjQio} iif ^QatQio) 173 54, noQtpvQiav Sappho 64, fistgims Theokrit SO,)-
179. Im Aolischen ist ein tonloses c auch hinter ^ in ji
verwandelt: ^a aus d/a, xa^Ca aus Tidqdxa, Tti^ov aus ftidior,
das Nähere bei »t«. Einige Fälle seltenerer Art, in denen die
Lyriker t als / sprachen, sind: oTtitj Sappho 13 (überl. ovtcüi),
OTxi efxwi Sappho I17 (— w— ), XQ^^^^^Q^ aus x^i^crioTe^a s=
Xqvaioviqa Sappho 123. Zweifelhaft Aidiav Sappho 85 j ( ),
Xqvaioiaiv 85 1 ( u).
Vau.
1. Im Anlaute vor einem Vokale
blieb Vau bei den Nord-Achäern unverändert erhalten.
Auf thessalischem Boden finden wir es noch in den ältesten
455
Inschriften, in der Aolis nur bei den Lyrikern und Gram-
matikern.
180. Im Yorionischen Alphabete sind geschrieben die thes-
salischen Worte Faacx&v b%j ßaXiaayiTiTai bifbj FaaidafAog 13s,
Feyiidafiog 42. Von den Inschriften ionischen Alphabetes hat
nur eine einzige noch ß erhalten: Faaavd(Q)id[aia] 10 lo (neben
'/(TO- 6).
Abgefallen ist / z. B. in olxog mit Ableit 7 oft, Ixra 16 lo,
Iwdi 10, ^yuxatog 7 so I690 604 u.a.m.
181. In den wenigen yorionischen Inschriften der Äolia
kommt zufallig kein mit f anlautendes Wort vor: nach dem
Jahre 400 war ß tot, keine Inschrift ionischen Alphabetes weist
eine Spur desselben au£
In den Texten der Lyriker wurde F noch von den Gram-
matikern gelesen. Apollonius belegt die Formen ßöif Fov^ Fi9iv
mit Sappho 111 117 Alkaios 11, und Terentianus Maurus de syll.
658 bemerkt: „Quamque Xxw dicunt Achaei, hanc vüym gens
Jeolis*'. Auch die Schreibfehler EOINON, EON beweisen, dass in
der Vorlage noch F stand. Doch kam der seltene Buchstabe früh
aus der Mode: f (bisweilen in T verschrieben) ersetzte ihn.
a. JRiehtiges F ge$chrieben:
Fol (« att ol) Sappho 111.
Firvv, geschrieben vüt/m bei Terentianus Maurus a. a. 0.
b. r statt F gesehriehen:
Fol (= att oF), Fi (= att. %) Balbilla 1747.1«.
Fov ,,seinen'' (— att. ov) Alkaios öOs.
Fi9Bv (=r att ^»ev) Alkaios 11.
FaXXoi (= att riXoC), .
Foldrifii (= att. olda), \ q^^^^
Fi^^ata (=» att. tüpiaxa),
FoXafiog (— ion. ovhxiA6g\
e, T statt F geschrieben:
Feinriv (« att elnslv) Sappho 28« Alkaios 55.
Fadea (« att. '^dea) Alkaios 39$.
d, E statt F geschrieben;
Fov (— att. ov) Sappho 117.
Folvov (— att oivov) Compend. III § 21.
456
e. F ntoA^ überliefert^ aber durch den Hiatus gefordert,
ßißaye (hinter yhZaaa) Sappho 29.
ßdgyov (hinter vfta) Alkaios lö?.
ßolvioi (hinter nXev^ovoL) Alkaios 39 1.
ßi07tX6%iov (hinter q)aiAi) Adesp. 53.
Das überlieferte om olda Sappho 36 zeigt, dass man an
dem Hiatus ov olda Anstoss nahm: es ist o^ ßolda herzustellen.
Diesen sichern Belegen für F reihen sich diejenigen Worte
an, denen wir bei den Lyrikern das / zurückgeben können, ohne
gegen das Metrum zu Verstössen und ohne an der Uberliefemng
zu ändern, 2!iao ßoi,vox6eiaa Sappho öi, Ff^qog^% Foi,vo%irfstb\i^
ßianeqe 95, ßondai 136, ßavaaaa Alkaios 9i, ßiovarv 13 A«
ßolvov 344 304 41 8, ßolvog 53 57, faxet 39$, fiiQOQ 45, ßei^np^
49s, ßiOftkoKe 55, ßi6%oX7cov 63, ße^yaaiinov 86B, ßadov Adesp.
47 B, ßidQ(oq 63.
182. Ganz allgemein verbreitet ist die Ansicht, dass die
lesbischen Lyriker ein ursprüngliches Digamma im Anlaute vor
Vokalen ,4s^o^^6i'6i^ konnten'^ (Ahrens Gr. ling. DiaL I 33,
Meister Dial. I 106 u. a. m.): während die einen darin eine
„poetische licenz'^ sehen, soll nach anderen (z. B. G. Meyer Qr.
Gr.« § 233) das / zur Zeit des Alkaios und der Sappho über-
haupt kein lebendiger Laut mehr gewesen sein.
Von der grössten Wichtigkeit würde es sein, wenn sich durch
ein sicheres Beispiel erweisen liesse, dass vor einem rite mit Vau
anlautenden Worte Elision oder Verkürzung eines langen Vokales
eingetreten sei. Vier Verse könnte man dafür heranziehn. Das
überlieferte ro (f sQyov dyrioato xia yuoqa Alkaios 14 haben die
Herausgeber durch die Konjektur ayrfjai,%o in den ersten Vers
einer alkäischen Strophe imigewandelt Um dem ß zu seinem
Rechte zu verhelfen, liest Schneidewin t6 ßiqyov: dann vermissen
wir aber eine anknüpfende Partikel Mir scheint der Fehler in
der Vermutung ayrjaaiTo zu liegen. Halten wir an ayr/aaTO fest
und ersetzen ro 3* Mqyov durch ro di ßigyov, so gewinnen
wir unter der Voraussetzung, dass zia einsilbig gemessen ist (vgL
&610V Alkaios 13 A, ßiXegg 15 4), den Schluss des von Alkaios in
Fragm. 11 angewendeten Versmasses [_ uu ^]wo — w ^ sj
^Kj — Zweitens kommt a di [ä* t d^a;g xayLxierai. Sappho 2it
in Betracht Gegen Fick^s Annahme, dass d äs pi vidqiag (mit
Vokalisation des /) zu lesen sei, erheben sich Bedenken. Not-
457
wendig ist ^iol nicht, vgl. aXXa xa^ f^iv yXüooa ßißaye 9, eTtiQQO^-'
ßeiai d' a'AOvai n/u: wahrscheinlich sprang es nur zur Tilgung
des Hiatus ein, welcher entstand, als das ursprüngliche (von
Schneidewin und Hermann hergestellte) ä di ßiögwg späterhin
des / verlustig ging. Bei Sappho 104 antwortet auf den Vers-
schluss xdXtjjg eiyuaodia in dem nächsten Verse ^laXiax €cxa6d(o.
Wer hier ^aliota oder iiTidadto ändert^ wirft die Flinte zu fiüh
ins Korn: denn der Beweis, dass die Grundform des Verbs /£-
ßcTLatü) lautete, ist noch nicht erbracht, da eiyLaCo} im Homer
nicht vorkommt Zu einem ohne RedupUkation gebildeten Prae-
sens *ßi/Mll(ji} (vgl. ßi'A^Xog neben ßeiyielog) verhält sich ein i-ßt-
xaJltJ genau ebenso wie ark. eXy^oai, welches nicht mit/ anlautete
und deshalb nur auf e-FlTLoai beruhen kann (s. Bd. I 288), zu
dem kretischen ßtyuxTi, ssk. vimgatü So bleibt denn endlich
noch das überlieferte yanßqog eQxexai Xoaog ^'u^gevi: Sappho 91.
Hier ist e^erm vor iaaog, dessen Digamma sichere Zeugen hat
(kret ßiaßog), als Daktylos gemessen. Nun passt ja dieses Verbum
zwar ganz gut zu dem G^anken des Verses, aber weniger gut
in das Metrum: wie bereits auf S. 156 ausgeführt wurde, stehen
die Verse erst dann in tadelloser Besponsion, wenn wir «(^erat
streichen. Es kann schon in früher Zeit als Glossem an den
Rand geschrieben sein, um die der Copula entbehrenden Worte
Fa^ßQog ßiaaog "^qivi (sei. lart), zu ergänzen, und kam so in
den Text — Keines der Beispiele ist also sicher genug, um
den Verlust eines anlautenden Vau zu beweisen.
In bXh ttxoie Alkaios 83 ist das überlieferte k geradezu falsch:
der Dichter schrieb ai fsUiiig oder ai ßsuioig.
Ebensowenig wurde ein mit F anlautendes Wort mit einem
vorhergehenden durch Krasis verbunden. Zwar ist bei Alkaios 1
wva^ neben ava^ überliefert. Doch dürfen wir unbedenklich
ßdva^ dafür einsetzen: denn derselbe Dichter redet in Fragm. 9i
die Athene mit ßavaaaa (überl. aaaa) an.
Schwerer scheinen nun aber diejenigen Fälle zu wiegen, in
denen eine kurze durch einfache Konsonanz geschlossene End-
silbe vor anlautendem Vau nicht positione lang wird. Von
diesen scheiden freilich diejenigen aus, in welchen dem ß ein
Ny ephelk. vorhergeht: für iaxctriaiaiv or/£ig Alkaios 69, x^v
üoijg 86 B, xev adrjat Adesp. 47B lassen sich ohne jedes Bedenken
ioxctriaiai ßoiTieig, xc ßiowg, xc ßadriiai einsetzen. Die Zahl
der sicheren Belege bleibt trotzdem eine recht stattliche: bei
458
Sappho y.iivog laog 2i, nlaaibv aöv 2z, qxievvov eldog 3», e/roij-
aSv sQya Sappho 10, avv-oida 15, yuilov tqyov 19, TtaQ&eyop
dävqxovov 61, TVQoa-idoiaav 69i, oaaöv tiJijy 101, rtaTLtidog adv-
fÄsleareQa 122, — bei Alkaios evTtiäiXXog ^Igig 13 B, fiVQov adv
36$, yoQ ava^ 90. Ist in allen diesen Fällen ein / nie vorhanden
gewtoen? Oder ist es willkürUch abgestossen? Oder ist es
endlich vielleicht lautgesetzlich geschwunden? Eine scheinbar
abliegende Erscheinung fuhrt uns zu einer richtigen Antwort auf
diese Fragen. Unter Krasis verstehen wir die innige Verschmel-
zung zweier dem Sinne nach eng zusanamen gehörenden Worte,
eine Verschmelzung, welche darin besteht, dass gewisse lautliche
Umwandlungen (z. B. Vokalkontraktion), welche sonst nur im
Innern eines und desselben Wortes vor sich gehen, auch für die
beiden zu einem einheitlichen Ganzen verbundenen Worte zu-
gelassen werden. Eine derartige Krasis haben sich nun aber die
äolischen Lyriker auch dann gestattet, wenn die beiden Worte
dem Sinne nach nicht so unmittelbar und so eng zusammen-
gehören wie z. B. Artikel und Nomen. Als Beispiele nenne
ich OQqavüi^cXd-Bqog >-> OQQavuH&eQog Sappho lu, nQOtiqta^vi^u}
» 7tQ0T€QU}v€fi0} Alkaios 19 1, Tualvei^aidüßg Alkaios 55. Wenn
die Lyriker so zwei Worte, deren Vokale zusammenstiessen,
in eines zusammenziehen konnten, so ist es doch an sich wahr-
scheinUch, dass sie die gleiche Freiheit sich gestatteten, wenn das
eine Wort mit einem Konsonanten endigte, das andere mit
einem Konsonanten begann. Im allgemeinen werden ja dadurch,
abgesehen von den Erscheinungen des Sandhi, keine Umwand-
lungen eingetreten sein: xapiTtoXiv^ (pvxBva'qigTtqoxeqov y eiavdv
u. s. w. blieben unverändert. Wenn jedoch ein auslautender
Nasal, die auslautende Liquida q oder ein auslautendes a mit
einem anlautenden F zusammenstiess, so mussten folgerichtig die-
jenigen äolischen Lautgesetze in Wirksamkeit treten, welche für
die Lautgruppen vßj gß, aß im Inlaute eines und desselben
Wortes gelten, d. h. aus -v /-, -q /-, -g ß- entstand zimächst
-w-, 'QQ'y -//'-. Nun werden aber die aus vß gß hervorgegangenen
Doppelkonsonanten w qqj wenn der vorhergehende Vokal in der
Versthesis steht, von den Lyrikern regelrecht zu i^ ^ verein£Eu;ht,
vgl. yova Alkaios 39? neben yowa Glosse (Grundform *y6vßä),
noQa Sappho 62 65 Alkaios 14 (Grundform TLOQßa), ogctvog Sappho
37 64 Alkaios 34 1 neben oqQccva} Sappho In Alkaios 17 (Grund-
form *OQßayog). Damit finden alle oben angeführten Beispiele für
459
das scheinbare Fehlen des ß eine tadellose lautgesetzliche
Erklärung: ^v^v adv beruht auf fiVQoy ßadv: iivqoyvadv: fiVQOv-
advj yoQ ava^ auf yaq ßava^i yoQqdva^: yogava^. Statt des über-
lieferten %rivog laoQy ftQoa-idoiacty haben vnr uns x^oF/aog, Ttgo-
Fldoiaav = Tcijyoßßlaog: TLrjvog ßiaog^ nQoFFldoiaavi nqoaßidoiaav
gesprochen zu denken, vgl. die in Bd. I 205 besprochenen ky-
prischen Formen %5F ßamaaag = Tag ßavaaaag^ Finopi fiiya — ■
Finag fiiya.
2. Im Anlaute vor q
war Vau in der nord-achäischen Zeit noch unverändert:
belegt ist es vorläufig nur für den äolischen Dialekt
183. Die alten Grammatiker berichten uns, dass die Aoler
dem auslautenden q unter gewissen (höchst seltsamen!) Bedingungen
ein ß vorgesetzt hätten, vgl Comp. I § 8 und 17, Comp. 11 § 1,
Comp. III § 23, femer Apollonius de adv. 157, 17; Etym. M.
210, 43. 700, 32. Ihre zum Teil noch in den Fragmenten der
Lyriker enthaltenen Beispiele zeigen aber deutlich, dass dieses
scheinbar vorgeschlagene ß nichts anderes ist als ein ursprüng-
liches F. Belege:
ßqa — homer. ^^ Apollonius de adv. 163, 21. Etym. Magn.
210, 42; 700, 32.
ßgatdiog — ßQatäiogy att ^(/^log: ßQa(T)diü)gThe6knt30tij
ßqatdiov Glosse, ßgd(t)diop Etym. M. 210, 43.
BQadafiav&vg — 'Bxdafiovdvg Comp. III § 23.
ßqa%aXov* ^nalov („Knittel^) neben ^cnudeg' OQoda^voi^
yJiadoi Hesych (herrenlos).
ßqayLBxov dfinavovy ydadeuvqQioy Hesych (herrenlos).
ßqayLBa » att. ^oxi] Sappho 70, ßqonMi Theokrit 28 u,
ßQcnLia Glosse, ßornri Comp. I § 17, ßqayLog Comp. II § 1.
ßga^iag' TQoxeig roftovg und ß^axtidtig' TQCtxvg Hesych
(herrenlos): vgl. ^aneXog* OTdfjQog und ^cndeog* aydrufog Hesych,
femer viele Nomina des Stammes ^-.
ßgriTWQ SS att ^Ta)Q aus ßffffWQ Priscian I 23 und 25.
ßfiCoc — ^iKa (aus vrdia — germ. vurti-, got. vaürts
„Wurzel'O Apollonius de adverb. 157, 20, ßqiada Etym. Magn.
214, 32.
ßQivvia* TU oLQVBia %Qia. Diese herrenlose Glosse Hesych 's
460
wird auch durch die Doppel-Idquida vv als äolisch erwiesen. Die
Grundform ist ^ßgiav-iai der Stamm ßqXav- (« vrsn-) entspricht
genau dem indischen vr^- in vr^i „Widder**. Über das Ver-
hältnis von /ipijv zu ssk. VTsn- vgl. Fick Wörterb. I * 550.
ßgoöov aus ßgodov, arm. vard „Rose": Apollon. de adv.
157, 20. Etym. Or. 33, 3; 140, 19. Etym. Magn. 185, 29. Comp.
II § 1, ßQoöa Comp. I § 17, HI § 23 und Glosse. Daneben
ist ^odov überliefert bei Sappho 65 68«.
ßQvzriQ aus ßgvzriQ: Apollonius de adv. 157, 20. Comp. U,
§ 1, in § 23. Etym. Magn. 706, 31. ^
ßQVTiöeg „Runzeln" aus ß^iideg Etym. M. 214, 32.
Bereits Ahrens Dial. I 35 zweifelte daran, dass ßg- in diesen
äolischen Worten von den Lyrikern gesprochen sei, und gegen-
wärtig werden, trotz Meister Dial. 1 108, diese Bedenken ziemlich
allgemein geteilt (vgl. G. Meyet' Gr. Gr. > § 241, Brugmann Gr.
Gr.* 31), wenn auch Führer^s Forderung, das überlieferte ßq-
der Lyriker in Fq- zu ändern, leider nicht immer konsequent
durchgeführt ist. Zwei Tatsachen sind es, welche auf das ent-
schiedenste gegen einen äolischen Lautwandel von Fq- in ßq-
sprechen:
1. In zwei von den Grammatikern angeführten Formen ist
der ursprüngliche Anlaut ßq- unverändert erhalten: in fqfi^i^g,
welches der Grammatiker Trypho als Seltenheit aus dem Alkaioe
(Fragm. 149) anführt, und in yqlvog m» ßqXvog, ion. ^ivog,
dessen f die vor Vokalen häufig belegte (s. oben S. 455) Um-
gestaltung eines F ist
2. Wenn ßq- bereits zur Zeit der Lyriker lautgesetzlich in
ßq- übergegangen wäre, so müssten die ursprüngUch mit ßq^ an-
lautenden Worte auch in den äolischen InschrUten mit ßq- auf-
treten: nun heisst es aber in den noch in 's 4 Jahrh. fallenden
Inschriften 119 Dse qri&iwiov, 129 Bse/s?. 40/41 qritioq, und hieraus
hat Bechtel mit vollem Rechte den Schluss gezogen, dass zur Zeit
der Lyriker noch ßqri- gesprochen wurde, und dass dann spät^v
hin, wie in allen übrigen Dialekten, das ß spurlos unterging.
Endlich begünstigen auch die äolischen Formen evqayri » i-
ßqdyri, avqti'ÄTog = a-ßqrpctog, EvqvaiXaog = ^E-ßqvoiXaog
(s. oben S. 437) keineswegs die Ansicht, dass ßq- im Anlaute
eines Stammes in ßq- überging.
Das überlieferte ßq- ist also nur der graphische Ver-
treter eines zur Zeit der Lyriker noch gesprochenen ßq^. Wie
461
man dazu kam, im 4 Jahrb., vielleicht auch schon früher, das
richtig überlieferte ßg- durch ßg- zu ersetzen, erklärt sich leicht
Eüne Anlautsgruppe fg- war dem Attischen und Ionischen schon
in ältester Zeit, den meisten der übrigen Dialekte um's Jahr 400
völlig fremd. So versuchte man denn, den Lautwert des äolischen
ßg- durch eine möglichst ähnlich klingende Lautgruppe zu ver-
anschaulichen, und da bot sich eben nichts Besseres als ßg.
3. Ln Inlaute zwischen Vokalen
wurde Vau von den Nord-Achäem noch unverändert gesprochen.
184. Der einzige thessalische Beleg ist Jdßa)v 66
(vorion. Alphabet). Femer bezeugen die spärlichen und teilweise
zweifelhaften Fälle, in denen / in v übergegangen ist {l^levag^
^Egficcvag, KXeiov: s. oben § 164, S. 437), dass Vau zwischen
Vokalen auf thessalischem Boden noch den Lautwert des ursprüng-
lichen halbvokalischen ti besass.
Im 3. Jahrb., wenn nicht schon früher, war der Laut aus-
gestorben: die durch ihn getrennten Vokale sind nicht selten kon-
trahiert, vgl. § 169 no. V, S. 445.
.*
185. Die wenigen vorionischen Inschriften der Aoler ent-
halten bisher zufälUg kein Wort, in welchem ursprünglich ein
Digamma zwischen Vokalen stand. Doch ist es überhaupt sehr
zweifelhaft;, ob wir selbst in Inschriften des 7. und 6. Jahrb. ein
intervokalisches Vau antreffen würden. Denn gerade zwischen
Vokalen scheinen die Aoler den Laut schon in alter Zeit auf-
gegeben zu haben.
Die einzigen Belege ftir ihn bilden die in § 163, S. 435
zusammengestellten Worte, in denen die Laute oF, eß^ oß vor
einem Vokale unter dem Ictus des Verses in av, ev, ov über-
gegangen sind. Hinter einem langen Vokale und einem in der
Versthesis stehenden kurzen Vokale ist / bei den Lyrikern stets
spurlos ausgefallen, vgl. die Belege in § 162, S. 430 f. und
§ 163, S. 432 f. Alle Inschriften ionischen Alphabetes wissen
nichts von / (vgl. 8. 432 und 433), und haben zwei ursprünglich
durch ß getrennte Vokale nicht selten kontrahiert, s. § 169, 8. 445.
Am fiiihesten ist ß bei den Aolem hinter langen Vokalen
zu Grunde gegangen. Das schliesse ich aus folgenden Tatsachen.
Zwei Vokale, zwischen denen ursprünglich ein Vau stand,
462
werden von den Lyrikern nicht kontrahiert, wenn der erste
kurz ist: vgl. die zahlreichen Belege auf S. 432. Dagegen kann
ein langer Vokal vor ursprünglichem Vau mit einer folgenden
Kürze oder Länge zusammenschmelzen: aliio Sappho 69 aus
*a߀liiOy ag Adesp. 56 B 4 Theokrit 29 20 aus *aßog, IJoaeldäv
Alkaios 26 aus * Uoaeidaßtov, Femer ist es für die bei den
Lyrikern nicht seltene Verkürzung von aio zu aOy oia zu oa^
OLTfi zu otj ganz gleich, ob der Vokal dem Diphthongen von An-
fang an unmittelbar folgte oder ob noch ein Vau dazwischen
lag: diTtag&evog Sappho 96 aus ah: alßi, €7t6riaav Sappho 10 1
aus iTtoiriaav: ifcoißriaav,
4. Vau im Inlaute neben Konsonanten.
aa aus tß ist auf S. 473, vv aus vß auf S. 480, gß auf
S. 490 besprochen. Über die äolischen Lautgruppen aig- aus
a-ßq- und evQ' aus i-ßQ- vgl. § 165, S. 437.
Spiritus asper.
186. Der (aus ursprünglichem s oder y entstandene)
Spiritus asper blieb bei den Nord-Achäem unverändert.
Erhalten ist derselbe nur im thessalischen Dialekte. Ln
vorionischen Alphabete wird er durch B wiedergegeben: hog 70 1
— att. og (Relativum). Nach der Aufiiahme des ionischen Alpha-
betes erkennen wir ihn an seiner Wirkung, der Aspiration einer
vorhergehenden Tennis: Ttod^-oöovv 7 41 16 46 53is (ftov = att
ftQog), iqy'Ovygiv'^eiv I641 (-= att B(p'aiqovvxai).
In einem Falle scheint der thessalische Spiritus asper zum
Ersätze für Vau eingetreten zu sein: yux{d'^ i(äd)lav 54is = att
7UXT läiav. Die Grundform lautet ßidiog aus *aßidiog.
Äolische Psilosis.
187. Einstimmig berichten die alten Grammatiker, dass
dem äolischen Dialekte der Spiritus asper ganz fehlte: an-
lautende Vokale (q)fovtievza) und q waren stets xpiXoy nie daaia.
Von Belegstellen seien hervorgehoben: Comp. I § 6 und 15,
Comp, m § 24 und 25, Apollonius de synt. 38, 27 01 fiey
ixlkov "Elkriveg daavvovai ta kv r^ Xi^Bi q)WvrfiVTay u^ioleig de
463
fiovov xf.nlovoij Herodian U 825, 25 (aus Choeroboscus Schol.
843, 23) oi u4lokeig xpihaxiytjoi eiatv u. a. m.
Da mit der Aufnahme des ionischen Alphabetes das alte
Hauchzeichen B allgemein aufgegeben wurde, ist die xpiktoaig in
den vorionischen Inschriften an dem Fehlen des B, in den
Inschriften ionischen Alphabetes nur daran zu erkennen, dafis
vor einem ursprünglich mit h anlautenden Wortstamme keine
Aspiration einer vorhergehenden Tenuis eingetreten ist
Die Texte der Lyriker haben die uns vorliegende Gestalt
durch die Hand der Grammatiker erhalten: wir dürfen also vor-
aussetzen, dass in ihnen die Psilosis streng durchgeführt war.
Wenn unsere Handschriften nicht selten den Spiritus asper auf-
weisen, so ist das nur die Schuld der nachlässigen und unver-
ständigen Schreiber. Es lohnt der Mühe nicht, alle mit der
Psilosis überlieferten Worte und Wortstämme aufzuzählen: ich
beschränke mich deshalb auf diejenigen, vor welchen eine Tenui§
nicht aspiriert ist, da diese besonders ins Auge fallen.
Aus den Beispielen für die Psilosis müssen zunächst einige
inschriftUche und handschriftliche Worte ausgeschieden werden,
welche zwar bei den Attikem den Spiritus asper fuhren, ur-
sprüngUch aber mit ß anlauteten. Als bei den loniem und
Attikem das Vau bereits Jahrhunderte lang ausgestorben und
im Anlaut nicht selten durch den Spiritus asper eraetzt war, tönte
es in dem äolischen Dialekte noch unverändert fort. Alkaios und
Sappho haben es noch gesprochen. Wann es zu Grunde ging,
wissen wir nicht genau: nichts berechtigt uns aber zu der An-
nahme, dass es zu A geworden sei, wie bei den loniem in vor-
historischer Zeit WahrscheinUch lebte der Laut bis ins 6. oder
5. Jahrh. hinein und fiel dann spurlos ab. Das äolische STLaatog
(— urgriech. ßinaarog) in nar huxatov Inschr. 95B9, xar' «ca-
arav 157 1 4 — att. xad^ iyuxaxovj %ctd^ i^dax'qv hat also nie den
Spiritus asper besessen.
Das äberlieferte ijtgfifiSra Sappho 70 (» argriech. ^htiSea-ftha,
ion. iipetfiirff) ist sicher nicht von der Sappho, und wahrscheinlich auch
niemals in der Prosa gesprochen: Sappho sagte noch htuFsfi/Ura, und
daraus wurde nach dem Ausfall des /" vermutlich iniefifUva, nicht httfiftira.
Schwieriger zu beurteilen ist die äolische Psilosis in einigen
äolischen Worten, welche trotz des ionisch-attischen und dorischen
Spiritus asper ursprünglich mit einem einfachen Vokale anlauteten :
afiiABg „wir** (dor. afi^g, ion. i^^ei^; Grundform ^aofiig aus
464
i^swis, ssk. aamddj germ. uns): oiy, afi^i Sappho 136, % ajug^i^
Alkaios 77, nüfjue Theokrit 29a, y.auueg so- Der Spiritus asper
kann bereits in urgriechischer Zeit aus "^haf^ig „ihr^^ = ssk.
ytismdii (aeol. v^^eg, att vibielg) entlehnt sein.
iQog „heilig" (= dor. iaqog, ion. Ugog; Grundform isärös,
iserös, ssk. i^iräs): Y.aTeiqtt}v Inschr. 1736, nai-eigwaiog le. Da
nicht allein die ältesten dorischen, sondern auch die arkadischen
(also süd-achäischen) Inschriften den Spiritus asper überliefern
(s. Bd. I 197, § 101), so war derselbe sehr wahrscheinlich lir-
griechisch, und im äohschen Igog liegt wirklich Psilosis vor.
l'fifLieQog „Sehnsucht** (ion. dor. i'fjsQog: Grundform *lafi€ßog,
vgl. ssk. is „begehren", ifmds „Liebesgott") in aeol. i^t ififjagrcot
Sappho 100 hat bei den Aolem sehr wahrscheinhch den ursprüng-
lichen reinen vokalischen Anlaut bewahrt
viprilog (ion. vtprikog) in xar' iijfrihov Adesp. 60 hat ur-
sprünglich den Spiritus asper nicht besessen: denn der Stamm
lautete uqso: uqseloj vgl. gall. Uxello-duuum, altir. iiasal „hoch",
altb. vysO'kur „hoch" u. a. m.
Endlich nehmen noch diejenigen Worte eine besondere Stel-
lung ein, welche einen ursprünghch sicher oder wahrscheinUch
vorhandenen Spiritus auch in anderen Dialekten bereits in früher
Zeit eingebüsst haben. Ob ihnen erst auf äoUschem Boden durch
die Psilosis der Hauchlaut entzogen wurde, wird sich schwer ent-
scheiden lassen:
ayioijai „führen, meinen" (ion. ijyeojuäiy nsich PrelltcHz
Etym. 112 u. a. zu got. sökjan „suchen", lat sägio „spüii^n, wittern")
ist bis jetzt nur durch das unsicher ergänzte ^(Dyefjax[eiog'] Inschr.
1788 = 0 IdyBiiCLXEiog (vgl. ion. ^HyifAaxog) zu belegen. Einen
alten süd-achäischen Beleg für ay- bildet das arkadische Ldfycuaf
« ion. "HyefAOvrj (s. Bd. I 197, § 102).
afiiga „Tag** (ion. rjjusQa)^ als äolisch übeifielfeii: in ^ti-
dfAsgov Theokrit SOsi, pflegt zu ssk. sdtnä, ahd.' sumar „Jahres-
zeit, Sommer** gestellt zu werden, vgl. ssk. ni-däghas „heisse Zeit,
Sommer**, lit dagä „Sommer, Ernte** = got. dags „der Tag**. Diese
Etymologie steht nun allerdings im Gegensatze zu einer wichtigen
Tatsache: das Tempelrecht aus Alea, in welchem der Spiritus
asper stets geschrieben wiid (hiegog, liißdoiiogy hexovov, hijjÄiav,
hi-Kovra, hexa^a^ivog: vgl. Bd. I 197); enthält dreimal (Z. 9, 13,
16) das Wort a^ega ohne h.
465
c c
Der Artikel (ion. o ij, ssk. sa sa, got sa sd) hat den Spiritus
asper eingebüsst: o vorion. Inschr. 164a cik, t' 6 Balbilla ITöie,
xdt » vuxl 6 1769 und iq>aiveT a Sappho 53. Ob das aber erst
eine Folge der äolischen Psilosis gewesen ist, darf als zweifelhaft
gelten. Denn in mehreren Dialekten, welche im übrigen den
Hauchlaut unverändert bewahren, ist der Artikel schon im 7. und
6. Jahrh. ohne h gesprochen, z. B. im Lokrischen (s. Bd. I 197,
§ 102 b). Sollte er als eine mit dem folgenden Nomen eng ver-
bundene Proclitica anfangs lautgesetzlich vor anlautender Aspirata
den Spiritus verloren haben: od'avazog, axaqig, 6q)iXog?
Nach dieser kritischen Sichtung bleiben folgende sichere
Belege für die äolische Psilosis übrig:
1. In vorionischer Schrift fehlt B in ^EQfi(i)ag Inschr. 178«
= att. ^EQfieiag, ^Eq^xiag.
2. In Inschriften ionischen Alphabetes fehlt die Aspiration vor:
tOTä%a (aus *8e'Stä''ka, ion. VaTtjua) in xar-earcexoyrct»'
129 A91, [€]7r[ea]Tajte 156j6/i7, e7t€avaxoT[pg'] 157 17 =att. xad*-
iaxrpfux, iq>-iaxifi%a,
^Hga- (ion. ^Hga-): juer ^HfcnüLeiTO) 129A45/46.
iÖQVio (att. Jdßt'W, Grundf. s^drüiö: sidruiö): yLav-idgioBi
1737.
^Qog (att. \BQ6g)i yuxv^eiQfov 173«, xcti^eigdaiogiB.
3. Bei der Balbilla fehlt die Aspiration vor:
oGOog, oaog (att. oaog): % ^q<sgl 174 u, yuooaa 174 u.
4. Bei den Lyrikern fehlt die Aspiration vor:
ayvog (att. cfyyog, ssk. yajfid „Verehrung**): Fionh^yü ayva
Alkaios 55.
analog (att. analog, germ. sanf-t: Grundform s^alös):
C(5^iji«t' dnaXoioi Sappho 54, indnalo) Theokrit 284.
&T€Qog (att ?T€^os, germ. sj/nrfiV: Grundform sp^^rds): xar^-
Qiova Sappho I5.
eWtü „ich komme** (vgl. ark. Aiitoiralnschr. 29it inBd.I23,
Stamm seik: sik, i%viofiai u. a. m.): iV ßtxei Sappho 2%.
Von diesem etxo) ist wahrscheinlich «ff eo Sappho 109 zn trennen,
da hier der Hiatus ht «l^eo ein /* zu fordern scheint, vgl. ssk. vifäii (Perf.
vivefo) „eintreffen, kommen", lit. vfsziü „zu Gaste sein, zu Gaste gehn".
olog (att. ology ssk. särvas): ota olag Theokrit 294.
OTa (att. oze): yLÜza Theokrit 29?.
ozTi (att. OTi): xft/rri Sappho I15. 17.
oiTog (att ovTog): ot»x ovro) Adesp. 56 Ae.
Hoffmann, ü« gri«ohinh«n DUl«kU. II. 30
466
vfÄfieg (att v^eig, ssk. yusmd'): d-eler v^fieg Sappho 25,
Fioiox vfifie (überl. iori^rt v^i^e) Alkaios 13 A.
Zweifelhaft ist fUXxn* ^/Aiiraov Sappho 107, da vacdxca Adesp. 46 A.
Nicht selten haben unkundige Abschreiber die Aspirata statt der richtigen
Tennis in den Text gesetzt: so Mqx^^ ^Qo-, xa^evda) Sappho 52, no&^ &6t
54, iqflxio^ai 93, xatvTisQ^ev Alkaios IS,, TtQtoxiaß^^ vjtö 15^, xa&ixav 89 59
idiSard'* dyvai 62, itpogeVc Adesp. 61, x^^^ Theokrit 29 „, ;(£Tc^a SOm.
5. Die Grammatiker fuhren als Beispiele der fehlenden
Aspiration die Composita xar-^xct, ayr-^xev, an-BiX%vaBv
Compend. EU § 25 an.
Wenn die äolischen Inschriften ionischen Alphabetes gegen
Ende des 4. Jahrh. in zusammengesetzten Worten und Formeln
nicht selten die Aspirata statt der Tenuis aufweisen, so ist darin
ein Einfluss der hellenistischen Sprache zu erkennen:
aßa (^i.pa-jegä „Kraft"), nur aus römischer Zeit belegt in
€q>dßwv Inschr. ITS^s.so; icpaßag^og Samml. 295».
F.- „senden": afp-id'ug Inschr. I6O14.
ix- „kommen": aqp-txofievog 119 Au. 35/86, ^qp-txrotaty 173i4.
lata- „stellen": Tuxd'-iaTaiiiivaLg 84i2.
odog (ssk. sddati „treten", altb. t?Äodö „Gang*0 : €q>-odog859
I6O29, kq>'Odia}v 892, Tuid-'Odog 119 Ass.
0- Stanmi des Relatives (echt-äolisch to-): xad*-© 85 19, xa^-
OTteg I2O17 129Bsi, xa^' oy yuaXqov I6O14. Aus römischer Zeit
TLa&'Ct 1738, icp^ o^se, i(p^ ofaty 20/21.
Den genauen Zeitpunkt, an welchem die Psilosis eingetreten
ist, kennen wir nicht. Wer der Ansicht huldigt, dass Sappho
und Alkaios noch den Hauchlaut sprachen, wird schwer zu wider-
legen sein. Denn es muss als möglich zugegeben werden, dass
den Grammatikern die FsilosiB nur durch den lebendigen äolischen
Dialekt des 4. und 3. Jahrh. bekannt war, und dass sie dieselbe
aus dieser Quelle auf die Texte der Lyriker tibertrugen. Mir
scheint diese Auffassung nicht die richtige zu sein, und deshalb
habe ich bei Sappho und Alkaios die Psilosis streng durchgeführt
Sigma.
188. Ein xirgriechisches Sigma blieb bei den Nord-
Achäem stets unverändert.
Von den Thessalern wird, wie auch von anderen Stämmen»
467
häufig aa statt eines ursprünglichen einfachen a vor t, tl ge-
schrieben : Blass Ausspr. ' 89 folgert daraus mit Recht, dass die
Aussprache ia-ati, dia-ayiog u. s. w. gewesen sei.
Das tönende weiche a vor Medien und Liquiden (— französ. z),
welches graphisch auch durch C dargestellt wird (aeol. Zfiaoa/rio}
Inschr. 1734i), ging bei den Th essaiern vor d bisweilen in q
über: (&i)oQd6t(ei)og 629, &eoQd6T€iog 6098 (Grundform
Beoa-doTog). Gemein-thessalisch war diese Erscheinung nicht:
denn der gleiche Name tritt auch in der Form Oeotorog d. i.
GeoaSoTog auf: GeoLOTsiog I671, OioloTot 72aio, &iot6[Teiog] 72a9.
Ein Sigma der nord-achäischen Dialekte entspricht nicht
einem urgriechischen Sigma.
1. G statt 00.
189. Ein urgriechisches Doppel-Sigma (— aa, da, xju. s. w.)
bestand in nord-achäischer Zeit noch unverändert, wurde aber im
Sonderleben des Thessalischen und Aolischen in bestinmiten
Fällen zu a vereinfacht, das Nähere bei »Doppel-Sigma« in § 192.
2. o aus T vor i.
190. Die sogenannte Assibilation (d. h. der Übergang
des T vor t in a) ist, wie Kretschmer^s eingehende Untersuchungen
in KZ. XXX 565 ff. ergeben haben, unter bestimmten Bedin-
gungen in allen Dialekten eingetreten: Worte wie aed. aqqiaiov
Inschr. 847, »vaia 1128 llSs/e I2O7.15 I2I37, yikriaiv 1229,
ßaailevg oft, yuxaiyvrjTog 119 D 19 127 13, av^ftoalagovaaiv Alkaios
46 und viele andere waren gemeingriechisch und nicht etwa auf
bestimmte Dialekte beschränkt.
Nur in zwei Fällen ist die Assibilation nicht allgemein
durchgeführt worden:
1. In den urgriechischen Personalendungen -tv und -rrt,
2. In veikjjtti „zwanzig" und den Hunderten auf -kvitoi.
Während bei allen dorischen Stämmen das r in diesen Silben
unverändert bleibt (z. B. q)ä'Tl „er spricht", dido-vrv „sie geben",
Fti'Mni und Fisjcai „zwanzig**, öianaTioi, TQicmaTioc „zwei-, drei-
30*
468
hundert^^ u. s. w.), ist es bei loniern uud Achäern dem fol-
genden i assibiliert
Als gemein -achäisch betrachte ich diese Assibilation
deshalb, weil sie in beiden süd-achäischen Dialekten, dem Ar-
kadischen und Kyprischen (s. Bd. I 205, § 108), und im Aolischen
auftritt Thessalische Belege fehlen leider bis jetzt
Prellwitz^&ns Vorschlag (de dial. Thess. 28), die von EostathiuB 1557, 44
(nach Herakleides) als „äolisoh" angeführten Formen q^iUrti, oXxsrti den
Thessalem zuzuweisen, weil sie weder für den äolischen noch für den
böotischen Dialekt passten, ruht auf einem schwachen Fundamente:
äolisch kann (pllsmi freilich nicht gewesen sein, wohl aber böotisch.
PreUtüüz führt die Tatsache in's Feld, dass in den böotischen Inschriften
die Yerba auf -sco u. s. w. nicht in die ^i-Flexion übergeleitet seien. Das
ist richtig. Doch hat er übersehen, dass die alten Grammatiker, z. B.
Herodian II 930, 5 ausdrücklich die ersten Personen tdQßet/ii, noUi/u,
q>OLMifjLi u. a. au8 dem böotischen Dialekte anfuhren. Zu diesen passt eine
8. Pers. Plur. (piUrri vortrefflich, und ich kann Meister nur beistimmen,
wenn er (Dial. I 277) dieselbe den böotischen Formen hinzurechnet.
Die Annahme einer nord-achäischen Assibilation gründet sich
also vor der Hand auf folgende äolische Belege:
1. -OL aus -Tt Inder 3. Pers. 8g.: ^-ai Sappho 97 (dor. ijrt),
q>ai-ai Sappho 66 (dor. (pä-rly ion. (p^-at).
2. -lOi aus 'VOi und dieses aus -vri in der 3. Pers. Plur.:
die Belege in § 140, 8. 416 no. 11.
3. ei%oai Inschr. 8821 Balbilla 177 e (dor. FeUaxi),
4. -xoaioi (dor. -tlotioi): diaKoaioig Inschr. 119Aio Ba/j,
TQiaY,oaiaig 84 j4, TQliax.'joaioig 129B47/48; oxTioKoaiot 119 Asa.
3. G aus f.
191. Die Präposition i^ büsste bei den Thessalem und
Böotern, wie bei den Arkadem und Kypriem (Bd. 1226, § 149),
vor konsonantischem Anlaute den Guttural ein und wurde zxl ig
(ion. Ix):
Thess, ig-yLi-XQi^ev I4 (= att en-davelCeiv), eg xäv 615,
ig Tovv 63i8, Igyovoig I619 54i8, igdo^ev 16»o/ti, ig-^ifitv I64»,
^Eg-TCQineia 43 (att. ex-TTge/r^g).
Die böotischen Belege s. unten bei »f« auf S. 509.
Die Übereinstimmung des Thessalischen , Böotischen und
Süd-Achäischen legt den Gedanken an eine gemein-achäische Ent-
wicklung von 6^ zu ig sehr nahe — aber das äoUsche fx drängt
ihn zurück. Wenn i^ vor Konsonanten bei den Thessalem in
469
kgy bei den Aolem in Ix überging, so folgt daraus, dass zu der
Zeit, als die Nord-Achäer übers Meer zogen, nicht ig und nicht
ix, sondern noch das alte ursprüngliche cj (z. B. i^ rcJy, ^^'-
XQW^) gesprochen wurde. Auch die Süd-Achäer haben vor der
Stammestrennung nur i^ besessen, wie die edahsche Bronze mit
iB Twi, 1^ rat beweist (s. Bd. I 226, § 149 b). Dadurch wird
das thessalisch-böotisch-südachäische ig in ein vöUig neues licht
gerückt Hätten Thessaler, Böoter und Süd-Achäer l| vor einem
Konsonanten schon in früher Zeit erleichtert, so würde sehr wahr-
scheinlich, wie bei den Aolem, ex daraus geworden sein (vgl. ^-
xa/dexa). Aber sie waren konservativer als die Aoler und hielten
an dem alten i^ fest: erst als in späterer Zeit das Bedürfois
einer Erleichterung dringender wurde, Hessen sie den Doppel-
konsonanten ^ all m-äh lieh, wahrscheinlich durch die Mittelstufen
chs: hs in einfstches s übergehen.
Das thessaUsch-böotische ig stellt also dem äolischen Ix
gegenüber eine altertümlichere Form dar.
Doppel-Sigma.
192. Allgemein lässt sich das Gesetz aufstellen, dass ein
ursprüngUches oder aus xji, xh ^1> ^*> ^-^j ^^> ^^> ^^ entstandenes
00 im nord-achäischen Dialekte unverändert blieb.
Ausgenommen sind nur diejenigen Fälle, in welchen oa hinter
langem Vokale bereits in urgriechischer Zeit zu o vereinfacht wurde, so
z. B. in dem aa-Aoriste langvokaliger Stämme: itpUrj-aa aus *iq>iXrj'aöa.
Ob schon die Nord-Achäer unter bestimmten Bedingungen a
statt oa sprachen, wissen wir nicht. Da die äolischen Lyriker ein
ao in der Versthesis vereinfachen, so ist es nicht ausgeschlossen,
dass die Verteilung: »aer nach betontem, a nach tonlosem
kurzen Vokale« bereits in alter Zeit bestand. In einem Falle
freilich hat ao im Nord-Achäischen, wie in allen übrigen Dialekten,
niemals Vereinfachung erlitten: wenn es aus xj oder xi ^^^
standen ist, vgl. S. 473, no. 13.
Die Belege für oa und das daraus entstandene einfache
Sigma sind im Folgenden nach der verschiedenartigen Entstehung
des Doppel-Konsonanten geordnet:
1. -oo- aus 'O'O' im Futur k'ooo^ai.
Thess, eooofi€[v]av 7s9/4o, iooio^eiv 16i6.
470
ÄeoL kaaovvai Inschr. 8817, iaaofÄSvov 157 1, iaaevat Sappho
689, kaaea&ai 693, eaao^ai 96 (durchs Metrum gefordert: überl.
saofxai), kaaerai 101 (metrisch gefordert: überl. eatai), kaoerai
Theokrit 30«. »s.
Mit Vereinfachung: iatji Alkaios 67 87.
Hellenistisch ist iorai Inschr. 84 15 (statt iaanai),
2. -(J(j- aus -a-a- in dem medialen Imperative IVcro.
Aeol, eaao Sappho I28; auch homerisch: a 302, y 200.
3. -(T(j- aus -(T-(J- in dem Imperfekt eaaav.
Aeol, eaaav Alkaios 91 — att ^aav.
Ohne Grund hat man an der Richtigkeit dieser Form gezweifelt:
ei'ian (mit Augment) wurde lautgesetzlich zu ^oav, ifa^aan dagegen konnte
erhalten bleiben.
4. -(ja- aus -a- a- im Futur und Aoriste der Verbalstämme auf -ca-.
Aeol, awveliaaavra Inschr. 112 22, aus römischer Zeit ine-
xekeaae I67B4, [e7tiTeX]eaa(xvTa SammL 241», TeXeaaaig 295s,
reXeoaai Sappho lis, TQeaaaig Balbilla 176 9. Wahrscheinlich
ist im Comp. EQ § 10 Ttevd-iaajjg statt des überUeferten ttcv-
-di^aarjg =- att Tcevdiqarjg zu lesen (Praesens ftev&elu) zu 7tev&ea-,
wie Teleiü) zu teXeo-).
Mit Vereinfachung: thess. I/^qyJoovv 65 isi (aus ^IdQueaa-
ovv)y — aeol. eTtiTeXioavta Inschr. 17342 , tileaov Sappho I27,
TeUavii (überl. releaaii) Alkaios 77, hTeXeaeig Theokrit 28io.
5. '00' aus -a-O' (=- ssk. -siäa-) im Futur und Aoriste der auf
kurze Vokale auslautenden Verbalstämme.
Aeol. [vial]e'aaaT(oo<xv Inschr. 95B24; [jiale](a)oaig 119 D u
[^TtaQa'KaX]€Ooei 1636 (vgl. 162i), ndleaaat Alkaios 46i, — ofio-
aaavvag llQAie, oinSaaccvreg Bso, — a7t07ceQa-a[<Jai] I2O2/9 nach
aTtOTteQCL'Oaei 156is/i4. Wahrscheinlich geht auch das als G-losse
überlieferte Futur aTtv&vaaoinev = anonvevao^ev auf einen Stamm
^va- „hauchen" zurück. Nicht gemein-äolisch scheint eTzaive-aaai
Inschr. I6O16.21 gewesen zu sein, vgl. eTtaivtiaat Inschr. 84»
8081 1145 I2O9 130i7 und öfter.
Mit Vereinfachung:
Thess, oixO'Oavveg 725, ^^ya-at-äofiaiog I672, l^ya-ai'TLQdteigTt,
Aeol, eTvaive-oai Inschr. 8534.8s. 41, l7raiv€-(yoi((j)[i] 136 2,
naXe-oai 8046.48, fca^yuiXe-aai 1572, ^u^ya-ai-aTgaTcj 158 s, —
Kote-Qt] Balbilla 176?, e-axeöa-oe Sappho 95, oveKQifxa-aav AI-
471
kaios 32, xavv-al-nvBQOi 84, oytHai-eQyog Theokrit 28i4, BTtaivi-
aaig 29 n, alvi-aai le, aTtVTtTv-aat. 87, sianaki-aaig 30 n. Das
im Compend. IH § 6 überlieferte adins-aai. verhält sich zu ddi-
xriaac genau so wie iTtaive'Oai zu enaivriaai.
6. -(j(Tt als urgriechische Endung des Lokatives Plur.
AeoL tgi-ooi Inschr. 95Bi8 stellt die zu erwartende ur-
griechische Form dar und ist deshalb wahrscheinlich nicht als
tQiaai =- TQt-eaai (s. § 118, S. 392) zu deuten.
Toia-de-aac Alkaios 126, vgl. Ttav-de-cov.
Mit Verein fachung: d^'-atv Sappho 42, ofÄfÄe-aiv Alk. 100.
7. -ea-ai im Lokativ-Dativ Plur. der Stämme auf -ea-.
AeoL oTvi&BO'ai Alkaios 97.
Mit Vereinfachung: atri&eai Sappho 2s 27 83.
8. -€ (Tai als nord-achäische Lokativendung der konsonantischen
und i-Stämme.
Thess. JoXoTt'Baoi ßu/is, •AiviavBd[d\i \ij MayvBiTBa[a\mj
öoyLtinaa&ivTBaaL n j TtdyvBoai Isbj eyomodofiBHwyvBaaiis/isj yuxvoi-
nivTBaat I614. is^ avfX7toX[BfXBiaavTB}aai 65i'/a.
Aeol, [yLccT\BX&6vrBaaL Inschr. S3u*sb, bovtbooi. 834t 1584,
avfxtpBQOVTBOOi 85i9, rqadavoqiBaai, 90?, oixtjfxdTBaat 946, -xoy-
TBOOi 95Aio, (pBQOvxBOot 119 A 99 9 diyuxlI,6vTBaaL Cs/a, navxBüai
I2I15. 86 I3O11 17399/90) dydvBcai 121i6.86 173so, evBQyBriwBaai
121 40, [ßaa]ik'i^BaaL 119 Ai, McnudovBaac %y [x^M^arBoat 129 A99,
fxBT6x6vT[B]aoL 147i9, TiaidBoai. 158», hliByrat 1616, TtoXiBaai
826 896, dialvaiBoat 83s. ts, — aus römischer Zeit TtcUÖBaac 1660,
BlQ(i)Baaiv ti, aqjijovTBaaL I67A9. 8*4, evBQYBtrjaon^Boav 1739. —
^ei Sappho onnaxBoai 2ii, yLvUiuaaiv Ö9, noÖBcaiv 54i, bei
Alkaios l^qnddBaav 38, vasaaiv 79, endlich aQ/AdtBaai Adesp. 51,
IJiayLdqBaoiv Theokrit 29?.
Eine Vereinfachung des oa scheint der Prosa ganz fremd
gewesen zu sein: die einzige, alte äolische Form firpfvBai Inschr.
82 12/18 ist wohl nur verschrieben. Für die Lyriker kommt die
Glosse avQVLBOL in Betracht: denn TcofxdrBai (Glosse) erweckt den
Verdacht, dass es aus Tto^dzBoat verdorben sei, da die vier Kürzen
nicht in's Metrum passen.
9. -cya- durch Assimilation aus -ra-, -da-, -^cy-.
Aeol. xaqiaaov%ai Inschr. 8066, [Slfmoüaüd-ai 95Bi8, x(nr€-
<J/xa((;)aofi' II9A51/3«, dtxaaawCii, xacJcnteaacyaiTOS 1246/«, ^[i5-
472
ipJLaae 129 Ais/i*, [av}rAja]tea7^iaaa€ 19, naqtO'Mvaoae 959 kdiyuxaoe
I6O11, di'Aaaaavta %A^ — aonaooaxo Balbilla 174i2, — iTcvyuxaoe
Sappho 89, — OTtdaaofxev Theokrit289, OTcaaaav i6y '/.tiaaen, —
iiiaaoq>o^iag römische Inschr. 168 5 ('Maoo- aus *xtd'aO'^ lat hedera
aus *hede8a).
Mit Vereinfachung: aeol, iq>q6vTioav Inschr. 8624, l/u-
(paviaavxa ^Qy l^eikaCae IIQAt/s Ba, [diaq\7tdüaig Bn, idrAaoe
I3O11, €ipaq>laaco 19^ aTievdariv 153«, sniO'ABdaavxa 17341/49, da-
fxoTiatv Theokrit 2829.
10. -acT- aus -rj-.
Thess, oaaog (vgl. ssk. ydii „wie viele") in oaaaTteQ 16 19,
oaaovvii, oaaa 63io. MiXiaaad (aus *melü'xa), MoloaaeioglSt.
Aeol. oaaog in oaaa Inschr. 8339 119 Cis Sappho I96 Theo-
krit 28i4, oaaov Sappho 101, oaaanBq Theokrit 30i 5, TtoJcrcja Bal-
billa 174i4, — Toaaog (vgl. ssk. tdti „so viele", lat. tot) in xoaaov^
loaaovTOv Comp. 11 § 10, — Jtoaaog (vgl. ssk. k&ti „wie viele",
lat quci) in Tcoaaay Inschr. löOss» onTcoaaaiav Theokrit 30f 7, —
Uaaofxai Sappho I9 Alkaios 56 (hrri), fiikiaaa Sappho 113,
laaaad-aL „loosen" Glosse (von Yaaa aus üia)^ — daaaqoxiqag
Sappho 77 (von aaaäy ion. Saij aus *8atiä\ Zwei Fälle erfordern
eine besondere Besprechung: q)(ovdeaaa Sappho 45 und aaaa
(— att. ovaa) Sappho 75 Theokrit 28 le. Hier ist -eaaa nicht
etwa aus -entia entstanden (denn das hätte im Aolischen -eiaa
geben müssen), sondern aus älterem -aaaa =- -v^tia: ein *q)€jva-
ßaaaa entspricht im Suffixe genau dem indischen vidya-vail (aus
-vv^tid) und *aaaa deckt sich mit ssk. sati (aus ^i(f). Das e
haben die Feminina -feaaa und kaaa dem vom starken Stamme
gebildeten Maskulinum entlehnt (qxom-fevta =s ssk. vidyä-vantam,
Ivra B- ssk. sdntam, evteg =» ssk. sdntas).
Mit Vereinfachung: aeol. oaag Inschr. 137?) oaa Sappho
95 Balbilla 174i4, oaov Theokrit 30$, — aaaiat Sappho Is,
dadfxevoi Alkaios 352, aaaio Adesp. 56 A 7, — laaioiat Sappho
89 (zweifelh.).
11. -(ja- aus -^i".
Aeol. fiiaaog (aus *medhj[os) in fxeaaw Inschr. 1275 Sappho
I19, ixiaaov Alkaios 18 3; (ieaavi, Glosse, wird durch die alpha-
betische Reihenfolge gefordert (überl. fxiav'i).
Mit Vereinfachung: aeol. ^iaai Sappho 52a, f^iaoi Al-
kaios 17, fxeaoarQoqxoyiai Glosse.
473
12. -acj- aus -t/-.
Aeol. neaavgeg, Ttiaovqa Glossen , ziaaaQa Inschr. 135 69
xeaaaqayLOvta 168 27.
Mit Vereinfachung: Jtiovqa Balbilla 177«, mavQeg ni^
ov(^ Tiiov^v Glossen, vgl. § 130, S. 403.
13. -aa- aus -x/- oder -%/-.
Thess. TtQaaaeiLtev 16 17.
Aeol. Inschriftlich: dyaTtagvoai^v 112i8/i9 9 6yAjaqvoah(a
129 A 37, 'MXQvo(a)[jk'](üi) 1348, aTtOTdooriv I2I47, ftQaaaet 129 Aas^
eloTtgaoaead-at 1608, tldalaoig] 129A80/si9 — &daaa)v (*^c)tiiw)
Balbilla 1704, ylakraa», — bei Sappho aldvaaoixivtov 4« (at-
dvyfia „Schimmer'O, aTaXdaacjv 116, ykiSaaa (zu yAoixtg „Spitze'O
29 27 282, oaaotüi „den Augen'' (Stamm ox-) 29, — belAlkaios
Favaaaa 9i, Ißavaaae 64, naaadloig lös, — bei Theokrit dl-
laaaet 30i9 (tiberl. dkdoei), — ßqoooovog (zu ßQOX^g) Glosse.
Die von den Grammatikern zum Belege eines Lautwandels von
-TTToi in -oau) angeführten äolischen Praesentia niaoto „ich koche",
oaao) „ich sehe", eviaaw „ich schmähe" sind regelrecht aus peqxö,
oqiö, eniqxo entstanden.
Auffallende Beispiele der Vereinfachung sind enqaüov
Inschr. 84 19, la7tQQariTaL 1609, wenn diese Formen nicht ver-
schrieben sind.
14. Eine sichere Erklärung des -aa- fehlt für
fiaaog (kr et. ßiaßdg): aeol, laao&ioiat Inschr. 173 15, ßioaog
(überl. laog) fordert das Metrum bei Sappho 91 5. — Mit Ver-
einfachung: thess, iaoTifiiay 54i9, aeol. ^acjg Inschr. 85s5 130ii
I6O12, ^laofxivrig 146 3, loog Sappho 2i, ßiawg Alkaios 86 B, uja
Theokrit 30i8.
'laaa in den Städtenamen thess. Ad^iaaaj cteoL "AvT'iaaa
(z. B. Inschr. 127s). — Mit Vereinfachung: thess, Aaqi"
aaiijjv 172.
d^dXaaaa, &aXaaaia Alkaios 51.
vLtaavßiov „Pokal" äolische Glosse.
TLVTcaoai^ÖBg Alkaios löe (überl. xvTtTtccTtvdeg).
fciaavfiTttov, TieaavTtTri äolische Glossen. Mit Verein-
fachung TtiavyyoL Sappho 98 {Ttiaavyyoi Fick), niüvyyiovy ni-
(jtyycov: vielleicht wechselten die Stämme ursprünglich mit ein-
ander je nach der Lage des Accentes : Ttiaovyyot^ aber mavyyuiVy
474
fciavyyiov, vgl. die Bemerkung über TciaavQsg: tciovqcov in § 130,
S. 403.
^vaaoL Theokrit 2928 gehört wahrscheinlich zu ^vvig „Runzel" ;
jedenfalls nicht zu lit. rauJcas „Runzel", da ^vaaog = *rükj6s
im Attischen nicht zu ^vaog hätte vereinfacht werden können.
Endlich sei erwähnt, dass der äoUsche Stadtname ^'Aaaog mit
oü (Aooiuiv Inschr. 1344), ^'Egcoog mit einem a (EQeaiwv llODss,
^Q€]aioig ii) geschrieben wird.
193. In einigen thessalischen Kurznamen ist a regel-
recht verdoppelt worden: Mvaaoa 63s. 4, Tleiaoag 6625, l^yaaaag $6,
^Aaaag 39, "Aaaatog 40 (neben ^AoavdQtiog s?), Nixaaaag 153. Von
dem Kurznamen Ileiaoag aus wurde aa auch in den Vollnamen
IleiaaavÖQog 63 1 verschleppt.
194« Um den Lautwert eines ursprünglichen einfachen a
vor r, X, ^, X genau wiederzugeben, setzen die thessaUschen In-
schriften sehr oft, die äolischen selten ein Doppel-Sigma:
Tkess. Im vorionischen Alphabete: ßaaaväv ös, ^akiaaxri-
tati/i, &ijdiaari 8, eaaTaae 71 1, koav 3, im ionischen: l^aaro-
48d 65is. 181. 131. 133. 185, Kokvaaxag 65?. 11, ^YßQioatag bs.ts^
FaaaTQOvveiogTi.ii, ^laariaieog^^, KaXXiaatQatetog 199, uiGOxXa-
Ttiddag 26 , ^QO^iaoMg 121, (DQvviaa%og 1 33 9 Aiaoxivaiog g? . 77,
AioaxvXog ihi. Sogar im Auslaute wurde a verdoppelt: JS;(Ja-
^oag KXeo&olveiog 65 144.
Die Lesung OTdaog Kageios I673 i^^ ^^^^ bedenklich, weil die In-
schrift 16 nicht einmal im Inlaute irgendwo ein oa statt a aufweist.
Aeol, TtQoaa^ao^ivoiai Inschr. 1573.
In den folgenden Fällen ist 00 erst in der Sonderentwicklung
des Thessalischen und Aolischen entstanden.
1. Thessalisch.
195« Der Kosename l/ifxeiaaag 65i4o scheint aus W^ci-
xfjag hervorgegangen zu sein: diese Assimilation des P-Lautes an
das o lässt sich mit dem thessalischen Lautwandel von tvt in vv
(Aevrlvag), q)& in Td- (ArdvveiTog) vergleichen.
ivecpavioaoBv 16ia braucht nicht dem attischen evetpaviCov
lautlich gleich zu stehen: von dem thessalischen Aoriste ivegnivi^
aus (vgl. \paq>i^aixevag I69. 39 neben Pft. eipdq>iaTei 16i7.4i)kann
475
nach dem Verhältnisse ecpiXa^a: (pvldaaco ein neues Praesens
qfoviaaw gebildet sein.
2. Aolisch.
196, Nicht speciell äolisch ist die Assimilation von -y-a- zu
aa in TtaaavöiaaavTog Inschr. 1734, TvaaavQvov Adesp. 64.
eaav Inschr. 135 1 kann dem Sinne nach nur die 3. Pers.
Sg. oder Plur. zu e/nfxi ,^ch bin'' sein. Da nun aber die 3. Sg.
ia-rt keinen Grund zur Umgestaltung bot und da aus urgriechi-
schem Sinti j^e sind'' im Aolischen lautgesetzlich elai werden
musste, so beruht eaai sehr wahrscheinlich auf Formenausgleichung:
aus ia-ai „du bist", ea-riy ea-jucv, ea-te wurde der Stamm ia-
auch auf die 3. Pers. Plur. übertragen (ea-ai statt eiai), [deren
ursprüngliches ei bei den Aolem allein stand, während es bei den
loniem an ei^i „ich bin" (aeol. efÄfxi), slvai „sein" (aeoL e'fxfxevai)
einen Halt besass.
Nasale.
I. Im Inlaute vor Konsonanten.
Vor den Mutis.
197. Nicht selten ist in den Quellen des thessalischen und
äoUschen Dialektes der dentale Nasal v auch vor G-utturalen
und Labialen an Stelle des üblicheren y und ju geschrieben.
Für die Aussprache hat das keinerlei Bedeutung:
Thess. dvyQaq>€v 7 31, o>yßcr[yay] 40/41, avvnXeiTog 16 10, ow-
fxevvavtovv t6, ovyqdxpeiv %iy l<pavyQev&eiv it, 6vyQaq)ei 53io 54i4,
7tQ0cevyQea[^i] 54 15.
Aeol, IlayvLQ^Teiog] Inschr. 9O4, OTtXdvxyciiv 93s, ivßaXliTWT,
MikavxQog llle, eTtavccyueg 165%, ^y/oßo^^vis, avvyevicDv llln,
hxQvota 17335, avvfÄefxiyfÄevov Sappho Ö9 u. a. m.
Doppelt, durch v und y, wird der Nasal ausgedrückt in
dvavyyeXliTO) Inschr. 121 29*
a. Meister^ 8 Verteidigung (Dial. I 125) vermag das bei Alkaios 84
im Ravennas überlieferte ijv^ov nicht zu schützen: diese Form war
dorisch, aber nicht äolisch. In den ältesten Inschriften und den Texten
der Lyriker ist der Stamm iA^- oft belegt (s. 8. 304) vgl. auch ^X^sg
Sappho 1 8, Alkaios 33,.
476
Vor Sigma.
198. Wie bereits in § 140 S. 414 ausgeführt wurde, erlitt
der Nasal vor Sigma während der nord-achäischen Periode kei-
nerlei Veränderungen: dieses folgt mit Sicherheit daraus, dass va
im Inlaute noch in historischer Zeit von den Thessalem ge-
sprechen und im Auslaute von Thessalem imd Aolem in ver-
schiedener Weise umgestaltet wurde: die Thessaler verkürzten va
im Auslaute zu -g ohne Dehnung des vorhergehenden Vokales,
die Aoler verwandelten es im Inlaute und im Auslaute in aj.
Die wichtigsten der in Betracht kommenden Fälle sind:
1. In dem Femininum der «^-Stämme auf -vaa aus -ntia.
The SS, leiTOQevaavaa 4$, navoa 65 a, aTtekev&eQead'ivaa
72ai.3*4.6.ii. Epische Imitation ist yoäaa 71% (statt *yoawaa),
Aeol. Aus 'vaa wird -laa, die Belege in § 140 no. V, S. 417.
2. In der 3. Pers. Plur. auf -va aus -nti,
Thess, Vielleicht ist in der Inschrift 63 v7cdQxov[ai] lo zu
ergänzen.
Aeol. Aus -vat wird -lat, die Belege in § 140 no. 11, S. 416.
3. In der Präposition kvg.
Thess, Den Thessalem fehlt ivg: gleich den Süd-Achäem
verbinden sie kv mit dem Dative und Akkusative.
Aeol, Aus kvg wird eig, die Belege in § 140 no. I, S. 415.
4. In dem Nominative der n- und ^^Stämme.
Thess, Das v fällt spurlos aus: eieQyezig 54 lo, aTvekevd-e-
^ea&ig 72aio. i4. Nach diesen beiden Formen ist das a in d^x''''
davxvaipoqeioag 124, UQO^ivaftoveiaag^ji, d^iTtqovqdaag 4a (s.
Nachträge) als kurz anzusetzen.
Hellenistisch ist cbislev^egov^eig 27,, poetische Phrase xaTOUixlgas 71 4.
Aeol Aus 'Vg wird -ig, die Belege in § 140 no. I, S. 414.
5. In dem Akkusative der a- und o-Stämme auf -ovg^ -avg.
Thess. Tog 16s. 11.12. so. 24. 41. 46 17$ 18 oft, tayog 16s. u.
84.41, TToAf^og 12, ^Tegogis, a^/ogis, yivo^evog 18 oft, y(i)vofieyog
182». 31. Danach sind auch die Akkusative auf -ag mit kurzem
a anzusetzen: tag 1643.47, q>vldg I619, tafiiag I620. 46 17e,
GTalXag li&iag dvag I621.44, eTtiavokdg I648. 47.
Hellenistisch ist toifs yivoiJiiv<n)g 184,.
477
AeoL Aus -ovg -avg wird -oig ^aig, die Belege in § 140
no. I, S. 415 und 416.
Im Aolischen ist ausserdem noch -laiog, ~iaa aus -ntios,
-ntia entstanden in Maloeiaiog Inschr. 164 f (s. § 140 no. IV,
S. 417) und fÄoiaa (Belege in § 140 no. V, S. 418).
II. Im Inlaute zwischen Vokalen.
199. Gemein-achäisch war das Verbum
Aeol, TLVfieQvr^rig Glosse, Kypr. KVfieQtjvai Inschi. 144*.
Über das Verhältnis von xv/isq- zu xvßsQ- vgl. Bd. I 212, § 119.
200. In thessalischen und äolischen Kosenamen ist ein
Nasal als letzter Radikal mehrfach verdoppelt:
Thess. Mewiag löes, [Mi]wiog 62 gj, MivvBig 6695, iWev-
vdov 687, (M)svvBia 72a7, IlaTQOwvia 72a4. Streng genommen
gehört Ilavaayviag 20 12 72 a 7 nicht zu den Kosenamen.
2i(A/Aiag II4 6551.58, ^Eyjf^f^cciog 6697, OilofXfÄeta 72ai.
Verschrieben ist Kgarowriois 53,, vgl. Kgawovyiot 16 4».
Aeol, ^Aoiwu) Inschr. 144b, rvqiwtog Sappho 76.
a. Ein urgriechisches w ist vereinfacht in theaa. Ferdsiog 50, vgl.
FewaTog, Fewaog 64^ 63^ ^^a- 93* m- w-
III. Ny ephelkystikon.
201. Der nord-achäischen Prosa war da^ Ny ephel-
kystikon völlig fremd.
Das beweisen am deutlichsten diejenigen Fälle, in welchen
durch ein angehängtes -v der Hiatus vermieden sein würde :
Thess. eäo^e ayoqä 1^, ovd&efM iego- 12si aTti&ave dqc^
aT€VQ)v 13 S) €ati avröl 649.
Aeol. Im vorionischen Alphabete (exa)^x6 0 Inschr. 164 c,
ovi&7iyL€ ^Eq^iag 178 1/2, aus dem Anfange des IV. Jahrh. yga-
q>iüvai eig 82s, fxrinf€(a)ai, crtis, aus dem Ende des lY. Jahrh.
TCQoa&e eovT- 882. 7.8. 10. »s, navekd-ovveaai e7vi$s, d^ioiai iTciio,
k^eKXa'iae Ix II9A7/8 B», aTtercefiips aq>niOfxiva}v Ass/se, f^Q^e
eig Ss, TCQoaha^e ^EQeaioig Du, ei^iwe u^ydviTCTcofi D 14/15,
owdyayB' [^y^cro] 129 A16/17, [avyyLd]veoyievaaae,€da)y(£i9y tvoXL-
Taiaielguy (dy)ijjvoiai ev 155a9, teKOiaij djikeegn (s. Nachträge),
aus dem III. und II. Jahrh. rqadavoQieooi ano 90?, evtqd^B.
478
ETtL 9080/si, TtoTQCotoiai. al 1128 1135, exoQayrjae ä^itag 112ii/if,
ixoQayrjoe «t llSs, -awat alXaloig 117«, 'a[a&]e ovk 121i4,
YVfxviyLOiOi. aywveoai^ otas» navtBOOt, Xoiag 130ii, cnixoiai Eiq
136 11, 'eioiaciyiz, ¥xoiaL'!/4aaiOi 137 7, ils^^a/u^oiat l/rt 147i4,
fÄeiexovTeaoL ccivi», JtQoad^e iTreöovvo 156», TCQoaa&ijaofÄevoioi elg
1573, TevediotüL eve^sraLOL eovteaav löSs/i, dvikvae Xawg 160is,
dvaT€&€wiaL eig 1626. Aus römischer Zeit dtedwKe STtta I664,
andoxcctoi (i)g 166 5 167 Be, TtoXizaiaL 166 7, doxorteaai Ig 167 Af.
S.4, TCQOVTtaQyfiivoiat avrcj 173i8, laood-ioioi aQ^o^oioav n.
Über thessalisches und äolisches x€ vor vokalischem Anlaute
ist bereits in § 31, S. 314 gehandelt
Belege für das Ny ephelkystikon.
Das thessalische ine&eiyiev oltz 75« steht im Verse und
kommt deshalb für die tägliche Umgangssprache nicht in Betracht.
Hellenistisch ist dyi&rjuev 31 2, wie die Vokale beweisen (es müsste
im Dialekte ovi&eiKe lauten.)
In die äolische Prosa dringt das Ny gegen Ende des
IV. Jahrh. als hellenistisches Element ein. Die ältesten Belege
sind: iaT€q>[civa](p6fijaep [afi]€Qaig 129 A48, y£v eveQyhri^i (in der-
selben Inschrift fehlt das Ny dreimal, s. oben). Da die Endung
-&ev in den Adverbien fÄtiödfxo&ev dg/iidfxevog 84?, xorw^cv /ue-
Q€og 94$ ursprünglich sein kann, so ist die Inschrift 156 15 mit
elnev l^giatoyeiTcuv t6 die einzige, welche (ausser 129) noch A und
bereits das Ny ephelk. verwendet. In allen übrigen Inschriflien
wird gebrochenes A geschrieben: ixoQdytjoev «t 115?, dTtodl-
dotaiv oi 116 18, eiTtev [eTteiäri] 130 1, aveq>dvoiatv oi 151 g, -aa&f
1543, x^y [oJ] 15814; römisch sind eighaaiv I6611, iq>iyiTOiaiv
dv&QWTtw 173 14, oTatv TtQBTttadiaratov %o ^ dyiiveaotv ol'^so, x€y
avsi- Auch vor Konsonanten tritt Ny in römischer Zeit auf:
dudiaviev toig 166 9, irsifxaaey ^cvtliov 173s7.
In der Poesie war v ephelk. von Alters her eingebürgert
Es diente zur Ausfüllung eines Hiatus, und dieser seiner ursprüng-
lichen Bestimmung ist es bei der Sappho treu geblieben. Vor
vokalischem Anlaute stehen im Innern eines Verses: at'q&eaip
2 6 27, xqvolaiüiv und yLvlineaaiv 5j, ^«y 28s, dqvaiv 42, no-
ÖBcaiv 54 1, xev 66, xqvaloiaiv 85i, am Ende des Verses: d'aoiaiw
2i, STtToaaevß^ vftadedQOficmsv lo, (poßaiaiv 78i,x^ß(yiy 78%iy dv&i^
lAOiaiv 85 1. Unbestimmt ist der Anlaut hinter XQoicciaiv 20^
dXkoödTtoiaiv 92. Zur Positionsdehnung eines kurzen Vokales
479
wird V nur ein einziges Mal verwendet: a^jdiv lixog 75i; doch
kann hier afxfii gelesen werden. Die Vermutung aßqoiaiv hx-
aiota (überl. aßQOig) 89 kommt natürlich nicht in Frage.
Wesentlich anders stellt sich das Verhältnis bei Alkaios.
An 6 Stellen füllt Ny ephelk. den Hiatus: TtaQOid^ev 93, yiavv'
7teQ&ev lös, nefpakaiaiv 15 s^ aXhikoiaiv 31, av^QWTtoiaiv 41 4,
afxiniv 80, an dreien ist der folgende Anlaut nicht erhalten: Tta-
Xd/naiaiv 60, vdeaaiv 79, eavvrpiev 131. Nicht weniger als 6 Verse
aber bedienen sich des Ny, um eine kurze Silbe positione zu ver-
längern: XdjUTtQaiaiv TLvviaiaL 15», vevoiaiv ycecpalaiaiv lös, x^i^/r-
TOioiv TteQiycelfxevac 104, TteTtayaioiv d 34», xcv dij öOe, afÄfxeatv
TteddoQOv 100.
202, Im thessalischen Dialekte führen ein erweitern-
des Ny
1. Der Akkusativ -Kiovav 7 40.
Die gewöhnliche Endung ist -a: xi6va 17 7 54 94 681s, hfiiva 16 41,
Äiovra 54,5, ^«lidowoss, Ala 64], ndvxa 664, ävöga 71 4.
2. Die auf Larissa beschränkten Endungen 'Vteiv für -vrat,
-a^cti' und -arctv für -a&at, -aetv für -aat (Infin. des aa-
Aoristes), das Nähere in § 150 b, S. 423 ff.
3. Die Partikel ät-v 54 is, wenn dieselbe dem äolischen a'i
= att. äei entspricht
Mit der Endung -^ev kann efjuiQoo^ev 7 ^ gebildet sein.
Nasale in VeFbindong mit Spiranten.
203, Von den Nord-Achäern wurden die Spiranten
einem benachbarten Nasale assimiliert.
Der vorhergehende Vokal erlitt keinerlei Veränderungen.
War derselbe tonlos, so konnten die Doppelnasale vv ju/u vielleicht
bereits in ältester Zeit vereinfacht werden. Im allgemeinen
haben sie sich aber bis in historische Zeit gehalten und beginnen
erst dem Hellenismus zu weichen.
1. 'pp' aus -yi-.
Praesentia auf 'vvta aus -y-^w.
These, x^ewi^icv I614.
Aed. Von Choeroboscus Orthogr. (Cramer Anecd. Ox. II)
werden als äolisch angeführt diwia 190, 25; idiwio 227, 19;
480
yLQivvu) 221 j 7; oqivvo) 244, 8; aivvovrat 259, 7; xrevyoi
233, 10; Hesych überliefert rewei „es donnert*' = ssk. tänyatL
Mit einfachem v: diayLQivoinevoi Inschr. Söas* Statt des
überlieferten einfachen y ist i^ einzusetzen in aiwovrai
Sappho 12, f4€yaXvweo 35, naqoqiwei Alkaios 99.
Nur im Äolischen belegt:
%6vvay Glosse mit zurückgezogenem Accente aus *5cdvia.
%BQivag Alkaios 61 (att. Tegel vrig), aus regervag: ^teqeviag.
2. vv aus VF,
^evvog, ^ivog aus *^evßog,
Th ess, TtQO^ewlovv 63 e , 7i;Q0^evvi[jDtv] 9. Verein fachtist
vv in üolv^evaia 42 (vorion.), ngo^evictv 538, ngo^evoig 54 ji,
[fr^o]firo[£g] 63 10 und zahlreichen mit feVog zusammen-
gesetzten Eigennamen: 697.37.29 II5 I659 65 oft 72b8.
Aeol. ^iwog von Grammatikern als äoUsch bezeugt: Ohoero-
boscus Anecd. Ox. 11 242, 24; Etym. Magn. 582, 44; Etym.
Gud. 413, 49 u. a. Theokrit's ^elvov 28« 30 17 ist aus ^ivvov
verdorben.
Mit Vereinfachung des vv: ^evlad^eiev Inschr. Söt,
^evia&elri i2j nqo^evia 858.88 156s/4 1586 160^9, [nQ]6^evog
163s, Sevo^lri 90», ngo^ivotg Samml. 315$.
Nur im Thessalischen belegt:
Fowog^ Stadtname, von Prellwitz zu homer. yovvog dhar^q
gestellt und auf *r6vßog zurückgeführt, vgl auch die achäische
Stadt rovoeoaa B 573.
Nur im Äolischen belegt:
yovvoL „Kniee" aus yowa — "^yovFa: ^yovy-^^ Glosse. Bei
Theokrit 30 1 8 fordert das Metrum yovvoig (überL yovoig).
Die kürzere Form yova gebraucht Alkaios 397. Unsicher
ist yovwv Sappho 44.
«yvaxa, €vey.a, wahrscheinlich aus *IV-/exa — *8en-^eh^, vgl.
arm. vasn „wegen", ssc. vag-mi „ich will", ßevtjöxi „wegen,
um -willen". Die volle Form ewe^a ist bei Theokrit 28 is
und sonst nur in jungen, teils aus römischer Zeit stammen-
den Inschriften überUefert: 124* 1253 126s 128 I5O2 Samml.
278s 230A8 Bj. Die älteren Inschriften setzen das en-
klitische und deshalb verkürzte eveyLa: 129 Ass 130 is
481
136io 160x9.25/86, ebenso die römischen Inschriften ITSss.
43. 49 Samml. 232? 254i6.
xivvog aus *x6i'^o$, vgl. kypr. -mvbvFov = yceveßov: Gregor
Corinth. p. 610, 2; ycewoTctTog Anecd. Oxon. IH 356, 18
(Schol. zu Ttetzes' Chil.).
axevvoQ aus *aTevf6g: arevvovaTog Anecd. Ox. III 356, 18.
Vgl. 2x9VV'xXaQog, ojsw-yQog,
Tivveiv aus *vivßeiv: rivve^Vj herrenlose Glosse.
avo- „vollenden" aus avvo- =■ avßo-, avvo-: avoftevw Inschr.
156i8, l^v6dr/.og 1374, ^ivodi^ia 144b.
evatog „neunte" Inschr. 156i8 aus evvatog: ^evßatog.
fxova Sappho 52 aus fiovva — *^6vfa?
3. ry aus pg.
Aoriste auf -v-va aus -v-aa.
Thess, avv/newdvTOvv 16 15.
AeoL enBAQiwB Inschr.8328, yi^iwai 119 Bi5,lx^iv[v]6 119Di4,
yewavo Alkaios 5«, lyarvato Comp. II § 10, xrewat Comp,
m § 19. An den Aoriststamm ^AfAvwa- ist der Eigenname
l^jdwvd/nevog Inschr. 145c (144 f) angeschlossen. Herzustellen
ist -€w- statt des verdorbenen -eiv- in eyiwcno Alkaios 13 B,
Y.Tewaig 336.
Mit Vereinfachung: ycQivai, Inschr. 119Ai6 Du. 21/12.
fÄtivv' „Monat** aus firiva-j lat mens-is:
Thess. vaTeQOfiieivvla 16 40, f^eivvog 635. Mit Verein-
fachung: ^Btvog 75, Nv^eivioL I626.
Aeol. fxriyve(a)ai Inschr. 82i2/i8, fiiivvog 8389 I2I27.46 147 15
156i8 157 17, f^fp^[v]t I6I7. Mit Vereinfachung: ^ri^og
115i II61 I2I44 1274 147i7 17364 Balbilla 1777, im-
^ijviog Inschr. 129B88-43, firp'cc Theokrit 3O2.
4. jLijLt aus jua.
Vorläufig nur im Äolisohen za belegen.
Aoriste auf -ii-fjia aus -fi-aa: a7tovifx{jiavra] Inschr. 12189,
evifAjdazo Comp. II § 10.
Ofx^og „Schulter" (ssk. arhsas, got. amsa, lat. umerus): iTvofÄ-
/4adiatg Theokrit 2929. In wpiOTvXavav Inschr. 932 kann
wfÄO- aus *(o/:ifxo- =- *(OfxaO' verkürzt sein.
5. py aus hn = op,
J lovvvoog aus */4i6aviaog,
Hoffmiinn, die grieehiwliMi Dialekte. II. 31
482
The88. JiowvooL 611, [/f]i6wv[aog]iz. Mit Verein-
fachung Jiowaiov 15b, ^ijoiwiog 62ii/is.
Aeol. Zoyrvaoi Inschr. 167 A5 Bs. Mit Vereinfachung
/^vorvüioiai 84i7 85 oft llSs/io 160s4/s59 diovvaiog 90i7
126s 155a. S9 JiowaixXri 97i, JiowoodiüQU) 127» u. a. m.
Nur im Thessalis eben belegt:
Kqavvoiv: K^fowoiviov I648) K(fayvowlow Münzlegende
SammL 364. Aus Versehen ist vy an falscher Stelle gesetzt
in KQOvovyvioig 53?. Nach PreUwüz de dial. Thess. 30
soll EQoyyovv zu aeol. nQovya ,,Quelle'' gehören, s. unten.
Qalavva: QaXawaiow 611, OaXctyyaiav it.
Nur im Äolisoben belegt:
kqavvav Sappho 85 Theokrit 2891 aus *iQaavav.
yLQavvOy wahrscheinUch aus *yiQaa'Va («/. Sclimidt Pluralb. 365):
yLQotwav Inschr. lOOi, mit Vereinfachung yLQovav I67B5.
aBXavva (— ion. aeXrpn(^^ wahrscheinUch aus *aekdava: Sappho
52 1. Verschrieben i&^ aeXlava aus oeXayva im Comp. TTT
§ 22. Bei Sappho 3i 53 1 bieten die Handschriften irrtüm-
Uch aeldva (Ues oelavya).
evvri aus *i'8ne, Stanmi sne „nähen^: Adesp. 52, Herodian H
302, 14 (- Etym. M. 344, 1).
aqyBvvog aus *a^fiayog Phavor. EkL, Gramm. Gr. I 124, 21.
Aqyewov hiess ein Vorgebirge der Troas und der Insel
Lesbos. Die kleinen Inseln vor der Troas führten nach
Thuc. Vin 101, 1 und Steph. Byz. 112,3 den Namen !^^.
yewovaaai, (=- ^uiQyswoBoaai). Auf äohsche Siedlungen
weisen hin die Namen der chüschen Stadt Iti^iwovaaa und
des der Insel Chios gegenüber hegenden Vorgebirges ^'A^eyvov.
'Kelddevvog aus *'KeXdd€ayog Choeroboscus Anecd. Ox. H
232, 29.
q)devvogy qxitevvog ebenda 11 273, 31. Verdorben ist
Sappho's qxuivov 3 t (Ues q>aBwov).
iqißevvog Tzetzes zu Hesiod Erga 17 (Gaisford Poetae min.
Graeci ed. Ox. HI 44, 5).
ßQlvvia — ßqivvLa „Widderfleisch" Hesych, aus ^ßqiavia^
vgl ssk. vr^i „Widder**.
An merk. Ein gemeingriechiscbes aus ov entstandenes w ist ver-
vereinfacbt in ÜBlonorAoci Inscbr. 84,, aus IJslonovrdaio -» IliXoxoc
483
6. iia aus hm = ou,
efÄfxif B^^Bvaiy i'fifiBv aus *l(j/ut, *eafievatj *eafAev.
Thess. eixixi 42 (vorion.), ifxiJiBv 16 to ITs. Schon früh
ist die Vereinfachung des fi^ hinter tonlosem « in der Vers-
thesis eingetreten: «^ut vorion. Inschr. 70i.
Äed, sfifÄC vorion. Inschr. 132 Sappho 2i5 72, l/u/uevat
Inschr. 82?. u 8346 84s5 llOAas.ss D27.99 1208 129 Asi
Bs8 147i7 156i4 1579 158ii lööe-u 1735i Samml. 315»,
sfxfxev Sappho 2i 34, efi/nevai Alkaios 86 Theokrit 29 a 30i6.
Sicher herzustellen ist efÄfxevai für elvav bei Sappho 136.
afifxig, afi(i€ü)Vy ofAfAiy afxfii „wir^: Stamm ^aa^fi- aus
X^m-, ssk. asmä", germ. um-.
Thess. afxfxiovv 16ia, dfÄfxi 16]s.i4. 14. 18.
Aeol, afAfxeg Alkaios 18 s Theokrit 29 so; dfifiitov röm.
Inschr. SammL 254 15 Sappho 32 Alkaios 96 (zweifelh. 88);
a^fxt Inschr. I6O5.8 Sappho 136 Alkaios 19» 36 4 63 77
Adesp. 58; a/:ifÄiv Alkaios 80 und bei Sappho 75 für das über-
lieferte ai^lv herzustellen; ä/4fx€atv Alkaios 100; afxfxe Sappho
115 Theokrit 29 1 (überl. xa/u^icg); a^it Theokrit 30 26 (a^i-
fiiuv?). Dass a^fieg den Akkusativ a^u^c vertreten habe,
wie Hesych s. v. a^f^eg und das Etym. Gud. 45, 18 be-
zeugen, ist bis jetzt nicht zu erweisen.
Das zu afifxeg gehörende Possessivum lautete bei den Äo-
lem afxfiog: afÄ^wv Alkaios 105 A, afi^ag röm. Inschr.
Samml. 2234, afxfiov Apollon. de pron. 113, 8; und QfAfxi-
TBQog: d^fieriotav Alkaios 105B, a^^exiQag Theokrit 28i6,
dfifxereQOv Apoll, de prom. 113, 8.
Nur im äolisohen Dialekte sind belegt:
vfxfiegj vjdfiswv u. s. w. »^hr**, ssk. yu^m-ä-: vfÄfxeg Sappho
24 25; vfifii(av Alkaios 96 (überl. v^Biavy ebenso wie bei
Alkaios 88); v^ixiv Sappho 14; viJtfAB Alkaios 13 A und v^ixb*
tfiBig, vfiäg IdloXtimg Hesych.
fifÄfxa „Gewand" aus *ßiafAa, Stamm Äa-: ßifxfxava Glosse,
s/Aftara Comp, m § 19 und 54, l/ujua und oBfÄfia* Ifxarioy
Hesych. Femer Anecd. Ox. I 325, 28; H 209, 12; Etym.
M. 300, 18; Etym. Gud. 167, 12.
ßifAfÄBvog „bekleidet" aus *fea/nBvog: inißBfifiha Sappho 70
(überl. iTte/a^iva, s. oben § 187, S. 463).
31*
484
XQi^t^ta aus *xQXa^a „Salbe": Choeroboscus Orthogr. Anecd.
Ox. n 276, 20.
Falsch überliefert ist ^i* statt fi^u in:
1^w^{jlA)a aus *toi(j-na: tiü^(pL)aTa Alkaios löe.
l')u(/u)6^og aus *lcj-jU6ßog (s. oben § 186, S. 464): ifi{u)iQQ€i
Sappho I27, l^{^)€Q06y 25, l'fi(fj)€QOv 28 1, lfji{ii)eq6tfxavog 39,
lfl(fi)€QT(üt 100.
204. In einigen Fällen wissen wir nicht, welches die dem
Nasale assimilierte Spirans gewesen ist und ob sie vor oder hinter
demselben gestanden hat
1. Thessalisches uu, wahrscheinlich aus Ofi.
JafifidrriQy vielleicht aus *Jaa-fidTriQj in den Eigennamen
Jafx/4dtQ€iog I679, ^ain/4aTlQi]€i0i 18 11/12, ^afXfxavQieiag 18 S8,
JainfAOTQeiag 28 b.
fÄvafXfietov 75 3 kann auf *iiväO'^a beruhen (PreUtvüz de
dial. Thess. 31), vgl. ^vrla-rig u. a. Mit einfachem ^ sind ge-
schrieben /Avafi* 70i (vorion.), ieQOfÄvajuoveiaag 128/4, 'le^fivdfiovv
1663, Mva^oavva 24.
ndva/xfxog, Monatsname 16 10, dor. Ildvapiog, ion. ITdvrjfiog.
2. Äolisches a-ufi dor. -ä/u, ion. -ij^.
TcdfiinaTa, 7toXv7tdfifiO}v sind herrenlose Glossen des
Hesych; TtolvTtdjufiovog J 433. Zu einer Grundfonn *7Taa-^a
lässt sich kret. nao-vag „Herr, Besitzer** vergleichen.
3. Äolisches vv in Nominibus auf -ivpo, -vvpo,
divva „Wirbel, Strudel": o\ AloXalg diwagXeyovai Choero-
bosc. Orthogr. Anecd. Ox. II 171, 4; 190, 22. Als erstes Ele-
ment enthalten in den Eigennamen JtvvofjLaxog röm. Inschr.
Samnd. 2546/7, Jiwofjiivrig Alkaios 52 94. Bei Sappho In bieten
die Handschriften VL (s. Nachträge) richtig dlwrivTeg (lies di'y-
vevreg) mit w.
aikivvov für aillvov: Choerobosc. Anecd. Ox. II 258, 6.
xdXivvog hat AJirens mit Recht in den Worten ol ydg
uilolüg x^^ki'^og liyovaiv Choerob. Anecd. Ox. 11 276, 15 her-
gestellt
Das überUeferte -iv, -vv haben wir in folgenden Worten
sehr wahrscheinlich durch -ivvy -vvv zu ersetzen:
485
yiivviwy mit einfachem v überliefert in 'Kiv(v)rj Sappho 114,
yLiv{v)tjaaig Alkaios 82, y,iv(v)riig 86 B.
fivv(v)a Glosse, fivv(v)afievog Alkaios 89.
xilvv(v)a Sappho 169.
205. Da die alten Grammatiker die Entstehung des äoli-
schen Wy jUju nicht verstanden, sondern darin einen »dircXaataa'
juog« des einfachen Lautes sahen, so schrieben sie bisweilen einen
Doppelnasal, wo nur ein einfaches v oder ju am Platze ist, z. B.
in TtQoayQtififiivw Inschr. ITSe, xaAij/ijUi Sappho lie, vori^^a 14,
^/AijjUjut 79. Auch Balbilla's Sdßiwa 1764 177 s gehört dahin.
Direkt gegen das Metrum verstösst ein derartiges falsches w in
dvvr^toio Sappho 78 i, m^nqtio Alkaios 36i.
Versehftpfüng eines kurzen Vokales vor n, m.
206. Wenn die äolischen Lyriker einen natura kurzen
Vokal vor n und m als Länge gebrauchen, haben wir uns den
Nasal verschärft oder verdoppelt zu denken. Leider sind die
Beispiele spärlich: davv{v)ivrifn Alkaios 18 1, dveKQifi{/j)aaav 32,
dv(v)vaieQyog Theokrit 28i4, av(v)eQog 28i9, avv(v) ollyw 28i6,
lv(y)oxAijg 29 36, IsTcta fi(fi)e SO?, av(v)rjQ Balbilla 1709.
Nicht hierher gehört awotHfjv Sappho 75 t: denn die von Sappho
noch gesprochene Grundform lautete ow/otxtfv.
207* Ein ursprüngliehep doppelter Nasal
blieb stets unverändert: aeol Ttdvwxiv Inschr. 117?, IWca 1304,
evvofAog (Belege S. 343 unter vofiog), avwavcov 153$ u. a. m.
Eine Ausnahme macht thesa. reydtios bO <» Fswaleiog.
Llqnldae.
L
L in Verbindung mit Spiranten.
208, Bereits in nord-achäischer Zeit wurde der Spi-
rant der Liquida assimiliert.
Ein vor dem kl stehender kurzer Vokal blieb kurz. Bei-
spiele dafür, dass die Doppel-Liquida nach tonlosem Vokale ver-
486
einfacht wurde, sind sehr selten und stammen meistens aus
späterer Zeit.
1. 'AA' aus --^i-.
Praesentia auf -A-Aco aus -l-iw.
Thess, ßeXXo^evov Tis, ßilleitei 16 so aus qdioinai, vgl
dor. di]Aojuai.
Aecl. äTtayyiXloiai Inschr. 84s 119Assy avavyyeJiXivia
121 i9, ttvayyilXovvog 160 17.22, 6(pilkoiaav 157 5 ^ oqdXkq»
165 7 9 6q)B[XX]lto} 1 29 B 45/46} rceQctelXevaL Alkaios 39 1 4D,
evßalXh[w'] Inschr. 937, diißaXle II9A159 nuaßßaXXs Alkaios
34s. Von Grammatikem werden angeführt aftiXloß Choe-
rob. Orth. An. Ox. 11 175, 33; Eiym. Magn. 120, 52 und
Hesych, otpello} Schol. des Yen. A zu ^ 353. Zweifelhaft
ist alloficcv Sappho 55.
aXXog aus *dXi6gy lat. alius: gemeingriechisch.
Thess. aXlovv I615.187 ^^^«^^ 16is.is>45.
Aeol aXlo Inschr. 84$ 117 10, aXla 119 A24 C16 129Ats,
iiXlai 119Asi, aXXwv 94io 129 Au, aXXoiai 129 As u. y.
a. m., dXXahav : Belege S. 286.
liäXXov oder (laXXov aus ^fidX-iov: gemeingriechisch.
Thess. 16 17, AeoL Sappho 784.
Nur im äolischen Dialekte belegt:
dXXog aus äXiog, ion. r^Xeog =^ *aX€j^g: dXXa Sappho 2ic,
aXXav 110; zweifelhaft ist dXX^ Sappho 35.
2. -^A- aus -^(T-.
Aoriste auf -X-Xai aus -X-aa.
Thess, aTtvaviXXavTog 16s- ss.
Aeol. ctTvoaveXXaty dyyeXXai: sämmtliche Belege in § 33
no. 1, S. 317.
3. -^^- aus 'OA'.
Bisher nur im Äolischen zu belegen.
*'^XXrjy,Tog, Name, Inschr. 149: aus a-slik-tos „unablässig**,
von Xt^ytjy germ. slepan,
xiXXioi „tausend" aus *x^aXioi, ssk. sa-hasra „tausend": x^A-
Xriavvg „Tausendschaft" und xeüijarvagxöS» oft in den In-
schrift^en 112 113 114 115 116. Ausserdem wird x^^oe von
487
den Grammatikern bezeugt: Choeroboscus Orth. An. Ox. 11
275, 20; Eiym. Magn. 817, 1; Etym. GucL 666, 26.
Hellenistisoh sind xQtoxdlois Inschr. 119Aio, diaxdiotg Ba>
209, ESnige Worte mit U, lassen uns im Ungewissen dar-
über, welcher Spirant dem X assimiliert wurde; bei anderen ist
es sogar zweifelhaft, ob XX überhaupt aus der Verbindung von X
mit einem Spiranten hervorgegangen >t.
Im Thessalischen und Aolischen belegt:
KaXXi-: man pflegt ssk. kalya ,,gesund'% kalyd'na ,,8chön,
trefflich^^ heranzuziehen, doch ist diese Zusammenstellung
sehr bedenklich.
Thess. KalXi' in Eigennamen 16a8 20i5 546 65to.ti.
S7*77.91«9i. 188. ISS. 189*
AeoL KaXXiydrjL Inschr. 109, yuaUdyuoiAOi Sappho 60»
KaXXiona 82, yuaXUnaqavai 129.
azaXXa »- dor. ataXa, ion, aTiqXf]: die Ableitung aus *ax&Xva
ist genau ebenso unsicher wie alle übrigen.
Thess, atdXXag 16ti.44.
Äeol. avdXXa: sämmtliche Belege auf S. 280. Ein-
faches X erscheint in der nicht dialektreinen Inschr. 160s5/8f,
und sonst erst in römischer Zeit: 165is 17358.
!A7toXXov-: thess. und aed.^ Belege in § 64, S. 341.
Nur im äolisohen Dialekte belegt:
ßoXXof ßoXXaioQy ßoXXevw, ßoXXofiai: sämmtliche Belege
in § 83, S. 367. Das einzige, noch dazu unsichere Beispiel
der Vereinfachung des XX ist dßoXta Alkaios 37 A.
eXaq — ßoi^eia, herrenlose Glosse, ist aus sXXccq »> ion. sIXoq
hervorgegangen. Grundform eXfaQ?
iXXaniva — eiXaTtivt): Choerob. Orth. Anecd. Ox. 11 208, 11
{kXaniva überL); Etym. Gud. 165, 44.
ßaXXog = ion. riXog „Pflock'' Glosse, lat valltM. Aus einer
Grundform *fdXvoQ ist ion. riXog nicht zu erklären. Fick
Wörterb. I* 543 denkt an *ßaa-Xogy vgl Fiö-xtaq „Pflock
an der DeichseP.
YXXaoq =» ion. iXstag: Choerob. Orth. Anecd. Ox. 11 225, 6.
eXXa»i = ion. VXri»r. Choerob. Orth. Anecd. Ox.n224, 16;
Etym. Gud. 566, 33.
fieXXlxtog Sappho 100, ^eXXixof^eids Alkaios 55 1; fiiXXixog
Etym. Magn. 582, 42; Anecd. Ox. IV 315, 6.
488
MlXXatog — ion. MlXtfrog: Theokrit 288i, Choerob. Orth,
An. Ox. II 239, 30.
OfiiXlog - ofiiXog Choerob. An. Ox. II 239, 30; 244, 22;
247, 17. Etym. Magn. 658, 55; ertofiiXXog Etym. Gud. 561, 5.
TtidiXXov — niSiXov Choerob. An. Ox. 11 239,31; 247, 16.
Etym. Magn. 658. 54; Etym. Gud. 561, 6. Danach ist -iXlo-
statt des tiberlieferten -iXo- herzustellen in xqvüOTtidiXkog
Sappho 18, etnidiXXog Aikaios 13 B.
xiXXog „Lippe" — ion. xeZAog: Choerob. An. Ox. 11 278, 10.
fiteXXa — ion. tureiXti: Choerob. An. Ox. II 280, 30; Theo-
gnost An. Ox. 11 111, 17; Etym. Gud. 584, 8. Die im
Comp, in § 18 und 19 ausdrücklich wegen des o ange-
führte äolische Form otiXXa harrt noch einer Erklärung.
210. Upsppüngliehes doppeltes L
blieb bei Thessalem und Aolem unverändert, z. B. aeol.
OTtoXXvfievoig Aikaios 73.
In dem vorionischen Alphabete der thessalischen Inschrift
70 ist ^ durch einfiiches A vertreten : aX(Xy s, 7toX(X)6v s : ftir die
Aussprache folgt daraus selbstverständlich nichts.
Den äolischen Komparativ yuiXior Aikaios 134, dem viel-
leicht der Superlativ yiaXiatog Sappho 133 (tiberl. yuiXXiarog) an
die Seite tritt, führt Meister Dial. I 147 schwerlich mit Recht
zum Belege für die Aufhebung der geminierten Liquida an : xaA-
Xiov ist vom Stamme yuxXXi-y yuaXiov aber ganz regelrecht von
yuxXog abgeleitet
a. Allen Dialekten gemeinsam ist die Assimilation des auslautenden
-y oder -t einer Präposition an X- im Anlaute : vgl. aeoL avlXv^coai Inschr.
85s4/u, <wXXvaiv9bBii, avXXdßoDv II9A9 B5, H€dXd<p^9vtog llSAgo, MdXXuur
BalbUla 174,,.
LL statt L.
211« Beispiele für die Verdoppelung eines ursprüngUch ein-
fachen X in Kosenamen sind thess. neraXXig 48s, MvXXivag
65 15. 16, MvXXeiog 6570^ 2yu)XXeiov 685, -xo^ta/ot 72ais, roXXl-
vaiog 37 LS, MixuXXeiog 65i68) — aeoL rdlXai Sappho 47.
212. Unter dem Ictus des Verses ist X verschärft in
noX(X)vßavcrA.tida Sappho 86.
Eine seltsame Form ist das thessalische noXXiog 63i8 statt
489
noliog. Entsprang das kl vielleicht einem Genetive *7c6XXog
=a TtoXiog (vgl. 7LVQQ0V aus TLVQXov: TLVQiov)^ welcher in späterer
Zeit durch den Einfluss der übrigen Casus das i von neuem
empfing? Oder ist es nur ein Fehler des Steinmetzen?
R
R in Verbindung mit Spiranten.
213. Von den Nord-Achäem wurde der Spirant teils
unverändert gesprochen, teils dem p assimiliert.
Die einem gi, qßy qo u. s. w. vorhergehenden kurzen Vokale
bUeben kurz. Hinter tonlosem Vokale konnte qq vereinfacht werden.
1. -pp- aus 'Qi'.
Hier sind zwei Fälle zu unterscheiden.
a. Das dem q assimilierte i war ein urgriechisches Jod. Be-
lege hierfür bietet vorläufig nur der aolische Dialekt:
Praesentia auf -q^qio aus -q-xo): bei den Lyrikern sind
überhefert i^{ii)eqqu Sappho 1^7 (überl. i/xaQeQSQei LV), aiggei
Alkaios 78. Von den Grammatikern werden angeführt: im Comp.
II § 10 ayeQQO) iyeQQWf im Comp. III § 19 l^iQQ(ov\ von He-
rodian jteQi ixov, Xe^ewg TL 949, 1 ayeQQO) l^iggcj oiyf^TiQQO) oXv^
qn;QQO); von Choeroboscus Orth. Anecd. Oxon. 11: ayigQw 175, 21;
diQQOß 175, 26; diQQO) 194, 12; eyeQuw 201, 21; %iQQio 194, 11
u. 209, 14; oIktiqqw 243, 28; TeQQw 266, 14 u. 269, 7; qi»iQQW
209, 14 u. 275,22; im Etymol. Magn.: xe^^w 582, 43 u. 658, 57;
q^&iQQio 658,57; im Etym. Gud. aigQw 11, 39; iyeQQW 157, 48;
aniqqo) qi&iQQw 566,28; in den Epimerismi Hom. Anecd. Ox.I:
ayiqqu) 325, 27; 7(Aqq(a üTtiQqo) 303, 11.
Das überlieferte &hqs Alkaios 41 g ist in &sqqs zu ändern.
aTVEQQog aus *antQ-iogy ion. r^nBiQog: Comp. HI § 19.
Verschrieben ist anegog Etym. Gud. 246, 54; 247, 24. Anecd.
Par. IV 183, 9 u. s. w.
va(eT)eQQaf Glosse, aus ^vaheq-ia = ion. vaheiQo.
TceQQo „Versuch" aus *7tiQ'j^f ion. TveiQOy lat. ex-perior:
TceQQo liyovaiv ol uiioXeig Choerob. Anec. Ox. II 252, 7.
XtQQCDv aus *x^QicjVy ion. xbiqu}v: Comp. HI § 50; Choerob.
Orth. Anec. Ox. H 277, 20; Etym. Gud. 564, 7.
Nur aus -o^i- wurde bereits in nord-achäischer Zeit durch Epenthese
-a«e-, 8. § 142, S. 419.
490
b. Das dem q assimilierte i ist aus einem gemeingriechischen
i entstanden. Die Verwandlung eines tonlosen t hinter q in i
und der Übergang eines solchen aus ql entstandenen gi in qq
war thessalisch und äolisch, vielleicht also bereits nord-achäisch.
Die Belege smd in § 36 no. 2, S. 320 und § 178, S. 453 f. auf-
geführt.
Ein derartiges qq wurde hinter Konsonanten stets vereinfacht
(thess, TQayuidi, Jafi^avQog), seltener hinter Vokalen (aeol. aQyvQa
Inschr. 1534/5).
2. -p/-
scheint in nord-achäischer Zeit noch unverändert gewesen zu
sein, vgl. thess. Kogfai 81.
3. -pp- und -p- aus -p/-.
Im Sonderleben des Thessalischen und Aolischen ging q^
zunächst in ^^^und weiter in einfaches q über. Die ältere Stufe
QQ ist nur im Aolischen zu belegen.
diQQa „Hals", aus "^diqfa =» i^irvä, ssk. grtva ,^Hals, Nacken",
altb. grimna ^^Halsband": Choerob. Orth. Anecd. Ox. 11 194, 11;
Etym. Magn. 262, 57; 663, 46; Etym. Gud. 136, 58. Bei AI-
kaios 84 ist TvonukodeQQOi für das überlieferte Tcoi^ilodsiQOi zu
schreiben.
neQQat' „Ende" aus ^Ttegfa-T-i ^perv^-t-, vgl. ssk. parvan
„Absatz, Zeitabschnitt^^ : bei Alkaios 84 wird durch das Metrum
TtSQQOKjDv (überl. neQavwv) gefordert.
Vielleicht steckt rngga- auch in den thessalischen Namen IUggac
65,5,, UeggaUiag 65,49. ,49. ,50-
Häufiger ist qq vereinfacht:
y,6Qa aus KOQfa fuhrt im Thessalischen und Aolischen stets
einfaches q:
Thess. MQa 4t 9 32.
Äeol. TLOQai Sappho 62 65, tloqüi Alkaios 14. Die Er-
gänzungen K6[jQ'](Q)(xg Inschr. 1537/8» xo[^^a]i$ 1666 haben
deshalb wenig für sich.
oQa aus aQßdj vgl. ark TuxTaQfov Bd. I § 132 no. 2, S. 220.
Thess. jJafi-oQavog 65 171.
Aeol. oQäo Sappho 99i.s. Ob für das überlieferte afd-
aavTo Sappho 51 7 aQQclaavvo zu schreiben ist, lasse ich dahin-
gestellt: metrisch notwendig ist hier qq nicht
491
Nur im Aolischen sind mit einfachem q belegt:
diga (neben digga, s. oben): digai Sappho 46, digaiai Ai-
kaios 36i.
TtegaV' „Ende'' (neben neggat-j s. oben): Tvegdttov Alkaios 33i.
Ob fJQB* Sappho li6 in ^QQ'* (*VQ^^^) zo ändern ist, ist eben so
unsicher wie das oben erwähnte &QQdoarto.
4. Stammhaftes -qo-
ist im Nord-Achäischen und in der Sonderentwicklung des Thes-
salischen und Aolischen unverändert gebUeben:
d-igaog ,^ut", ssk. da-dhdrsa, got ga-dars,
Thess, GegaUag 6ia 16 77, QiQOOw 1666, [ße]qaiag 67 1,
@€Qaiag I66O) &€QaoX6xBiog 44, Ja^od^eQoeiog 1685.
AeoL QiqaiTtTtog Inschr. 129A6. 12.34. 47/48*49 Bis, d^iq-
aeia Theokrit 283.
Nur im Thessalischen belegt:
Oeq(SBqi6{v)[ag] Tss. — Maqavag 65ui.i4s.i4s.
OaqöaXiOL 65i. 2.
Nur im Aolischen belegt:
egaev (zd. aräan „männUch''): Inschr. 926.
d-vQüoi Inschr. llTis. — xoQoai Alkaios 346.
^ivgoLv^wi Alkaios 94. — MvQailog Alkaios 20.
5. Zusammengesetztes -p-a- unverändert in aeol.
X€Q'Oiv: Sappho 782.
qi&iQaWf lUqataj -KVQOcjy oqoüj u.s. w. nach den Grammatikern.
6. QQ aus stammhaftem -qo-.
Der einzige, nicht unbedenklich sichere Beleg ist das äolische
X^QQ" „Hand", ion. x€i^, Stamm *X€Qa-: gherz- (nach
Wackernagel KZ. XXIX 134): x^QQ<xs Theokrit 28», x^QQ^S
Comp, m § 19 (das überlieferte x^^eacTiv kann, wie der Zu-
sanmienhang lehrt, nur aus x^QQ^S verdorben sein), femer bei
Choerob. Orth. Anec. Ox. 11 278, 7; SchoL des Ven. A zu ^353.
Für ;i^«i^<^fiaxr^a Sappho 44 ist x'QQ^' herzustellen. Hellenistisch
flind ;i^e«^0T(fKf7aai Insohr. 8640 160,7 168 4, ;i^««^oToyiac 119 B 95, z^^Qo^^^^
160,9.
Wahrscheinlich schrieb Alkaios 37 B x^QQo^^^^^ statt des über-
lieferten ji^ei^o^rc^di/y : Stamm ghera, ghfs*^
492
7. -QQ- aus zusammengesetztem -q-o-.
Aoriste auf -qqo aus -Q-aa, bisher nur im Aolischen belegt:
avv'€QQaiaa (att ow-eloai ^zusammenflechten'^) Sappho 78s.
teQ^L (att T€iQai): eviQQaro Glosse.
Das thessalische HoioiHxiQae 71 4 komint als conventionelle, poetische
Formel für den Dialekt nicht in Betracht.
8. -QQ' aus -/^,
Bisher nur im Äolischen belegt.
oQQvaiov Inschr. 84? aus *a'ßQtaiov,
eQQwald-e] Inschr. II9D3, wahrscheinlich aus *€^fQ(oad'e.
&€6QQrjTog Inschr. 148, aus *0ßo-/(pijrog.
efciQQOfißeiOL ist bei Sappho 2ii überliefert: vielleicht
lesen wir dafür richtiger iTci-ßgöfißeiai.
Über aolisches evQ-, avQ- aus i/ß-, ouFq- s. § 165, S. 437.
214. Bei mehreren äolischen Worten sind wir bis jetzt
im Unklaren darüber, welcher Spirant dem q assimiliert ist
oqqavog^ oqavog » ion ovQovog. Da die verkürzte Form
OQovw bei Sappho 37 64, Alkaios 34 1 durch das Metrum ge-
sichert ist (die Handschriften bieten an den beiden letzteren Stellen
wQavw)y so muss das überlieferte wqovw bei Sappho In Alkaios
17 in OQQavcj geändert werden.
^EQQa<pi(OTa Beiname des Dionysos, Alkaios 90 =» ion.
EiQaq^iwTrig.
TEQiiav Alkaios 155 » ion. reiQewv wird zum Belege für
das kurze £ = ion. sl angeführt: in dem Verse des Alkaios kann
also T€QQio)v oder TeQeuv gestanden haben.
a. Wenn das gemeingriechische ^toQäx- „Panzer** dem ssk. dhdraka
„Behälter** entspricht, so zeugt ^oQgaxts Alkaios 15 5 für eine irrige
Aaifassung des äolischen »disikaaiaofiog* der Liquidae.
RR für R.
215. In einigen thessalischen Kosenamen ist q ver-
doppelt worden: NixoQQag 16 es, NiAjOQqaiog IGsi.ssy Biqqovv
65 16.69) BiQQovveiog 65i6, XoQQiovveiog 656».
In den Namen IUggag 66,51, UeggaUiog 65,49. ,49. ,50 ist qq vielleicht
aus q/" entstanden, s. S. 490 Mitte.
493
Rhotaeismus.
216. Die Verwandlung eines tönenden a (-^ 2) in q hat
sich im Inlaute vor d vollzogen in dem th essaiischen Namen
QeoQ'doTog = Qeoa-dorog:
(@L)oQd6t(€i)olg] Inschr. 629 aus Matropolis (Hestiaeotis).
GeogöoTeiog Inschr. 6598 aus Pharsalos.
Dieser Rhotacismus war keineswegs über ganz Thessalien
verbreitet In Larissa und Pherae sprach man od — zd und
wählte zum graphischen Ausdrucke dieser Lautgruppe den Buch-
staben K: Geo^oTciog I671, Giotoroi 72aio, &ioK6[T€iog] 72a9;
das Nähere hierüber bei C
Gnttnrale.
Die von Bezzenberger BB. XVI 234 ff. aufgestellten drei indogerma-
nischen Outtnral-Elassen genügen nicht, um alle westeuropäischen und
speciell griechischen Erscheinungen zu deuten. Ins Besondere fehlt eine
Erklärung dafür, weshalb die Q-Laute bei den West-Europäern vor hellen
Vokalen bald als Outturale (d. h. Palatale), bald als Labiale auftreten.
Im Griechischen speciell schien nach der biaherigen Auffassung der nord-
achäische Dialekt die Neigung zu besitzen, die ^-Laute vor hellen Vokalen
bald durch Gutturale (Palatale), bald durch Labiale wiederzugeben. Nun
trifft es sich aber seltsam, dass in denjenigen Fällen, wo die Nord-Achäer
den Labial sprechen, auch andere west-europäische Sprachen Labiale statt
der zu erwartenden ^-Laute aufweisen. Hier muss also eine lautliche
Differenzierung vorliegen, welche nicht erst im Sonderleben des nord-
achäisohen Dialektes entstand, sondern von Anfang an vorhanden war:
die nord-achäische Doppel-Reihe der palatalisierten ^-Laute und der auf
Gutturalen irgend welcher Art beruhenden Labiale kommt den ursprüng-
lichen Verhältnissen näher als die dorisch-ionischen einförmigen palatalen
^-Laute. Nun lässt sich im Griechischen an einem sicheren Beispiele
{^Qi <piJQ) zeigen, dass die indogermanischen Laute fv, zv, zhv in den
meisten Dialekten vor hellen Vokalen mit den ^-Lauten q g gh zusammen-
gefallen, aber gerade von den Nord-Achäem bewahrt und deshalb in La-
biale (<p aus ghv) übergegangen sind. Da bei allen Westeuropäern die
indogermanischen p-Laute c z zh mit den indogermanischen reinen Guttu-
ralen k g gh zusammenfielen, so glaubte ich diejenigen nord-achäischen
und westeuropäischen Labiale, welchen die Ost-Europäer und Arier die
aus k g gh palatalisierten Gutturale cjjh, die Dorer und lonier aber
palatale dentale (t 6 ^) gegenübersetzen, auf die zusammengesetzten Laute
kv, gv, ghv zurückfuhren zu dürfen (Bezzenb. Beitr. XVIII 149 ff.). Wenn
damit auch nicht alle Schwierigkeiten gelöst werden, so bietet doch diese
494
Sonderung der einheitlichen ^-Lante q g gh von den zusammengesetzten
Grappen kv, gv, ghv die Erklärang für eine Reihe bisher völlig dankler
Gleichungen, und deshalb lege ich sie auch im Folgenden zu Grunde.
Ich unterscheide also im Griechischen:
I. Einheitliche gutturale Laute.
1. Die reinen Gutturale x y x» entstanden aus den indogermani-
schen f-Lauten f z zh und den reinen Gutturalen k g gh,
2. Die ^-Laute q g gh, vertreten vor hellen Vokalen durch Palatale
{o 0 oder palatale Dentale (t d ß), vor dunklen Vokalen durch Labiale
(jg ß 9)), seltener durch Gutturale (x y x)'
IL Gutturale in Verbindung mit v,
1. Indogermanische p-Laute mit v: pv zv zhv,
2. Indogermanische reine Gutturale mit v: kv gv ghv.
Beide Klassen fielen schon in der westeuropäischen Periode, also in
vorgriechischer Zeit, in Ar ^r ghv zusammen. Während nun bei Dorem
und loniem die Lautgruppen kv gv ghv im allgemeinen in die einheit-
lichen ^-Laute q g gh übergingen und deren Schicksal teilten (s. oben 1 2),
blieb der Doppellaut bei den Nord-Achäem unverändert: so entstand bei
ihnen n aus x/", ß aus y/", <p aus x-^» ^^^ Verschiedenheit der dorisch-
ionischen und nord-achäischen Lautentwicklung ist nur vor hellen
Vokalen zu erkennen, da vor dunklen Vokalen sowohl die einfachen
^•Laute q g gh als auch die zusammengesetzten Gruppen kv gv ghv in
allen Dialekten zu Labialen geworden sind.
Ob vielleicht noch eine dritte mit v verbundene Gutturalreihe, näm-
lich qv gv ghv bestanden hat, lasse ich vorläufig unentschieden.
I, 1. Die Feinen Outturale.
217. Die reinen Gutturale xyx sind bei den Nord-
Achäem stets unverändert geblieben, mögen sie aus ur-
sprachlichen ^-Lauten (arisch-osteurop. q z zh) oder aus
reinen Gutturalen (arisch-osteurop. Tc g gh) entstanden sein.
Beispiele :
Idg. (levog y^Buhm^S ssk. grävas, altbulg. slovo,
Thess. und Aed. %Xiog, Belege auf S. 316.
Idg. veigx^i, vip^i ^^wanzig^', ssk. viffigati.
Thess. iTLag aus *fiiuig ,yder zwanzigste^' 16 lo*
Äeol. eluoai Inschr. 83si Balbilla ITTe.
Idg. zen^ „gebären", ssk. jan-, zd. zan-,
Thess. und Aeol, yev-, Belege auf S. 298.
Idg. käru „Sänger*', ved. kärü'.
Äeol. yLOQv^, yua^aawj Belege auf S. 282.
495
Idg. jeugo- „verbinden'', jugöm „Joch", ssk. yugdm,
Äeol, tvyov (advyov), die Belege bei >t« auf S. 511 oben.
II, 2. Die q-Laute.
Den westeuropäischen ^-Lauten entsprechen bei den Ariern and
Slavo-Letten (Ost-Europäern) reine Gutturale.
a. Vor hellen Vokalen
sind die ursprüngUchen ^-Laute bei den Ariern, Slaven und
Griechen palatal gesprochen, und zwar die Tennis q' etwa wie
tsch, die Media g' etwa wie dsch. In der Schrift bezeichnet man
die Tennis durch ssk. c, altbulg. d, griech. a,
die Media durch ssk. j, altbulg. i, griech. C
Auf griechischem Boden haben sich diese Palatale unver-
ändert bei den Süd-Achäern bis in historische Zeit erhalten
(ark. UHü) „werfen" aus gellö, kypr. aig aus qis). In den
übrigen Dialekten treten sie in historischer Zeit meist als Den-
tale auf.
218, In nord-achäischer Zeit sind die j-Laute vor
hellen Vokalen noch als Palatale gesprochen.
Der Beweis ist leicht zu fuhren. Das indogermanische
Fragepronomen qis (ssk. zd. eis, altbulg. öi-to, lat quis) lautet:
Thess. nig 5« In 16», ^vig IGn, dih,v Tn.se 16ii,
TTOXXt 16ii.
Äeol. zig sehr oft belegt z. B. zig Inschr. 83ii 119 Ati
Ds6.s8 129B40 156ii 1656.9 Sappho I19 13 70 72 Alkaios 36)
69, ZI Inschr. 83«7 119Dii 129A6o, otzt 82i6 92ft 1539 156ij
158i4 Sappho I15. 17} zivcjv Inschr. 129 Ate u. vieles a. m.
Da nun weder yug aus zig, noch umgekehrt zig aus xig ent-
standen sein kann^ so muss zu der Zeit, als Thessaler und Aoler
vereint waren, die Grundform noch qis — tschis gelautet haben.
219. In einem zweiten Worte ist der Palatal in der Sonder-
entwicklung des Thessalischen und Aolischen, wie allgemein, in
den Dental übergegangen:
ze „und": idg. qe, ssk. ca^ lat que.
Thess. ze Tao 16i6*48.47 54ii.
Äeol. ze 84is.i8.S8 85l8>S8*Sf« 88*80*50*58 899 119 A87 Dil.
496
D24.M.81 120ii 1214.24 löSe 1576 1636 173oft, Balbillal74i4
175i6 Sappho 60 74 81 Alkaios lös 22 u. s. w , fti]t€, ovre u. a. m.
220, "Wie Dorer und lonier die q- und Ärf?-Laute vor hellen
Vokalen in g-Laute zusammenfallen Hessen, so scheinen umgekehrt
die Nord-Achäer in einigen Fällen den ursprünglichen g-Laut in
einen A:2;-Laut verwandelt zu haben, der dann weiter in den Labial
überging. Ob ein thessalisch-äolischer Labial, dem ein dorisch-
ionischer palataler Dental vor hellem Vokale gegenübersteht, aus
einem ^-Laute oder aus einem Arr-Laute entstanden ist (d. h. ob
die Unregelmässigkeit auf Seiten der Nord-Achäer oder der
übrigen Stämme zu suchen ist), lässt sich nur mit Hülfe der ver-
wandten Sprachen entscheiden: entspricht einem nord-achäischen
7t — ion. dor. t vor hellem Vokale ein italisches qu und ger-
manisches hv, so hegt ein y'-Laut zu Grunde; ist dagegen nord-
achäisches 7t « ion. dor. t vor hellem Vokale im Lateinischen
durch p, im Germanischen durch f vertreten, so haben wir einen
ursprünglichen iy-Laut vor uns. Der erstere Fall kommt hier in
Frage.
nord-ach. 7t€ft7te „fünf^ ssk. panca, lit pefikl.
Da88 die indogerm. Grundform penq'e, nicht penkve lautete, scheint
das lateinische quinque zu beweisen. Dem gef^enüber steht allerdings das
germanische ßmf. Sollte bei den Griechen und Germanen der im Anlaate
stehende Labial die Umwandlung des ursprünglichen penq'e in penk've
(daraus dor.-ion. Jtiyte, nord-ach. nsfxns) bewirkt haben?
Thess. de7Laft€^7te 18 oft.
AeoL Tti/xTte AioXelq Ttivte Hesych, ro yaq Ttivre AioXeXg
TtifjLTte Xiyovoi Hesych (s. v. TtefXTtaoaetai)] dasselbe Eustath.
135, 41. Der Genetiv Tte^Ttwv Alkaios 33 7 muss ausser Spiel
bleiben, da hier der Labial vor dunklem Vokale durchaus regel-
mässig ist Inschriftlich und handschriftlich ist bis jetzt nur rtivre
überUefert: Ttivte Inschr. QOs, 7tevta/nvaiog 112i6/i7. 21/88, Ttev-
rdfivaog 1359i nevteßoeia Sappho 98. Das beweist aber nicht
viel: denn die dialektische Form der Zahlworte musste schon früh
der gemeingriechischen weichen, vgl. z. B. r^eig (statt t^%) Inschr.
90s 119Aso 135s, tiaaaqa (statt TrfWr^a) 1356, tqiaxlXioi (statt
TqiaxiXXioi) 119Aio, diaxiXiot 1198$ u.a.m.
nord-ach. Ttiaoageg, Ttiaavqtg:
ssk. cafvaras, lit ketverl, altbulg. öetvem.
Mit diesem Zahlworte steht es genau, ebenso wie mit nifurt: das
lateinische quatuor weist auf eine indogermanische Grundform ^etvores,
497
während das goÜBche ßdvor dem nord-achäischen niaaoQBg zur Seite tritt
und eine Grundform kvetvdreä fordert. Wahrscheinlich haben Griechen
und Germanen das anlautende q' dem folgenden tv assimiliert: die so
entstehende Form kvetvares wurde bei den Nord-Achäem regelrecht zu
Thess. Bisher ist das Zahlwort nicht belegt
Aeol, TtiaavQeQf TciaavQa, niavQag, niavQay TtiavQCJv Glossen,
Ttiavqa Balbilla 177 e* Aolisch sind die homerischen Formen
TtiavQBq B 10 7t 249, niavqag % 111 O 690 'F 171 ß 233. Die
inschrifdichen Formen tiaaaQa 1306, TeaaaQaKOvta 168i7 haben
das dialektische Gewand abgestreift Bei Alkaios 153 ist zwar
veTQaßaQtiunf überliefert : richtiger wird aber TtevqaßoQyiiov gelesen,
vgl das böotische TterQa-,
ßoeot 7riTTa(Qag) SammL 502 1 o, TvhraQeg 1.8.7, TthtOQeig) 1 1 ,
TcetTaga 489s8 714?, TthtaQag 502s 705io 8046, fteTtaQttxovva
48951 5027, femer rcerQadi 389 1 935 1 937 1, n[e]rQcii]ifiyiog
708 1, 7teT(fdvri (=» tetaftr]) 488i4>, TterQdfieivov 488ii6.i5s.
In den Worten thess. ßelXo^iat — boet ßeikofiai (dor.
di]Aojuai), aeol.-boeot ßelfig, BeXg>oiy thess. Tlird-aXog —
boeot OitTaXog^ aeol. /rijXvi «sboeot nelXe^ aeol. arciXXtJ,
boeot IleQfiaaog («- TeQfiriaog), üevfiatiov = Teviirfliov
kann der anlautende Guttural ebenfalls aus einem 9-Laute (q g
gh) entstanden sein: da jedoch keines von ihnen etymologisch
sicher gedeutet ist so habe ich sie zu den Ȁ:r-Lauten vor hellen
Vokalen« gestellt.
b. Vor dunklen Vokalen
sind die ursprünglichen 9-Laute in allen griechischen Dialekten
der Regel nach durch Labiale vertreten.
221. Nord-achäische Belege.
7t 0- „wer**, ssk. zd. ka-s, lit ka-s, lat quod.
Thess. 7t6y(.%i 16 la (aus *7tod xt), 7tolag 16 20.
Aeol. Sehr häufig belegt z- B. 7i6ta Sappho 1 s^ Ttol Sappho
109, 07t7ia Inschr. 129Aa7.499 ortTtoi 1626, 07t7tüig 1506 1654,
07tQ)g 8587.38.59 1127 HSs 1154*
ßaai'Xevg aus g^i4eus (s. Bd. I 170).
Zd.jaiti =a y^ti ^«Geschlecht, Familie", lit. ^en<l» „Verwandtschaft".
Thess, und Aed, : Belege auf S. 408 und in der Formenlehre
bei den Stämmen auf -ij/: -«/, S. 544.
Über thess. xx6lig aus tttöXis s s^eoLjiöltg s. unten § 232, S. 602.
Hoffmann, dU griMhiwhon DUUkte. 11. 32
498
II. Die kv-Laute.
222* Die west-europäischen Lautgrappen kv yo ghv sind
entweder aus idg. ^ zv zhv oder aus kv gv ghv entstanden. Im
Lateinischen und Germanischen treten sie im allgemeinen als
Labiale auf. Auf griechischem Boden fielen sie bei Dorem und
loniem mit den ^-Lauten {q g gh) zusammen, während die Achäer
die Doppel-Laute kv gv ghv stets (ako auch vor hellen Vokalen)
in Labiale verwandelten.
Bei den Ariern und Osteuropäern sind die indogermanischen
Gruppen ^v zv zhv imyerändert bewahrt, während iv gv ghv mit
den j-Lauten zusammenfielen und deshalb, wie diese, in reine
Gutturale übergingen. Es ergeben sich ako folgende zwei Reihen :
Idff. cv zv zhv «- ar. osteur. cv zv zhv\ , , ,
Tj I L -XI L westeurop. ir flrt; flrAt;.
Idg. kv gv gho «- ar. osteur. k g gh \ ^ ^ ^
a. Die erste Reihe vor hellem Vokale.
223. Das einzige, aber völlig sichere Beispiel ist
nord.-ach. q)riq » att. d^iq aus ghv^.
Die Grundform ist zhver, vgl. altbalg. zvM, lit. hoM» ,, wildes Thier" :
vom schwachen Stamme zhv^ ^= westearop. ghv^ sind gebildet germ. her
„der Bär", lat. /eru«.
Thess. Im Homer fuhrt ein wildes thessalisches Bergvolk
den Namen (Z>^^€g: A 268 B 743. Lischriftlich sind bezeugt:
7tBq){t)iqayuov[i:Bq] 195 (=» TC^porxoTCg), OikoipeiQog 166s.8o.9i 34.
Der Bildungssprache entstammen ßeigofiaxeioi 18 mi StiQafAiveiay
ßeigioxetav 61.
Aeol. OriQeg „die Kentauren", qn^Qia, q/iJQa Glossen. Vgl.
ausserdem Eustath. 101, 45; 1817, 43.
b. Die zweite Reihe vor einem hellen Vokale.
224« Die sichersten Belege sind:
Tcei' „büssen, zahlen" — att. T€t-, Stamm kvei-.
Ssk. edyate ,,strafen", lat. pio ,,8ühnen, büssen", got. ßjan ,,ba88en".
T^ess, an7C€{laa]c 5io, {aft)7tuaaT0v Tss«
Kypr. Tteioei Bd. I 223, Inschr. 135ii.s6.
!bn Aolischen ist das Verbum in guten Quellen nicht belegt:
das römische aTtoteiaat Inschr. 165io und die verdorbene Glosse
aftvTtiai^v lassen sich nicht gegen Ttet- anfuhren. Böotische Namen
wie Jliaidag Samml. 939 s, Jliaicjv 5329 können als erstes Ele-
ment das gemeingriechische neiai' (zu nüd-tS) enthalten.
499
a-(ptvoq „Reichtum, Fülle", zu att eid-evicj „gedeihen",
Stamm ghven-,
Ssk. ä'hanäs ,,8chwellend, üppig", lit. gana „genug", altbulg. goniii
,^enügen": das lateinische fenus „Ertrag, Zinsen" lässt sich in seinem
Stammesvokale mit ev^rjvi<o, ev^via vergleichen.
AeoL In den Eigennamen Ji-acpilveog] Inschr. 102 1, Ttju-
aq)€veiog 111 7, KX£'aq>ev[ti] 127s, Jiacpiveog 153 1.
Homer. cKpevog ^ 99 ^ 171 'F 299.
(pea-Tos „erbeten" zu d^iaaofiai, Stamm ghvedh-,
Zd. jaidhyimi =■ altpers. jadiydmiy „ich bitte" (arische Grundform
jadhydmi)'. got. hidja „ich bitte".
Boeot In den Eigennamen &i6(p€aTog Samml. 488 üb-
137/138, &t[d](p€aTi[daö] 4707, Qiotpeiatog 48890/91.9«, Qeoqtea-
Tog 48848.
Der thessalische Name ßiaxovg 66^4 steht der Annahme eines thes-
salischen <peO'xdg nicht im Wege.
225. In den folgenden Worten ist es nicht nur zweifelhaft,
ob der Labial der Nord-Achäer auf einem Ä:y-Laute der ersten
oder der zweiten Reihe beruht, sondern ob überhaupt kv gv ghv
und nicht vielmehr q q qh za Grunde liegen,
TleT&aXogy OeTvaXog =» att GevraXogy Stsaam ghvedh-.
Thess. Die Thessaler nannten sich selbst Jlerd'aXoiy vgl.
Jlerd^aXovv 16u/i6. is 54i 63i, üezd'aXog 6ji9 1656, nei&dXeiog
I61 57a, Jlei&aXeia 10 la.
Boeot OirtaXog SammL 7088, (DeraAog 906.
TcijXe, TtriXvL = att triXe, Stamm qel-? Vgl. lat pro-cul.
Aeol. TtriXvi Sappho Is, Theognost Anecd. Ox. 11 160, 9.
Boeot. IJeiXeaTQOxldag Samml. 1137.
ßiXXo^at, „wollen" «— dor. drjXofiaif Stamm gvel-?
Thess, ßeXXofiivov 7 16, ßiXXeitei 1690.
Boeot. ßeiXofievog Samml. 4296/7 4306 öOOy aus *ßrjX6^ievog
= dor. öriXofisvog, ion. ßovXofievog. In dieser thessaüschen Form
ist der anlautende Labial nord-achäisch , der »ersatzgedehnte«
Stammesvokal dagegen dorisch.
Im Äolischen ist das Verbum, abgesehen von ißolXöfiav Theokrit
28 151 bis jetzt nicht überliefert.
ßeXipigj BeX(pol = att deX(pig^ JtXfpoi^ Stamm gvelbh-,
AeoL ߀Xq)ig, BiX(foi Glossen.
Boeot. Behpig Samml. 697, BeXtpov jY736a4, Btlcpolg IQbti.
500
Das thessalische Jelcpivla 4i kann der hellenistischen Bil*
dungssprache entstammen.
Von ßeXtpig, BeXtpoi Schemen^ wie ich hervorheben will, die Nomina
dtXqwe, dokfp6g, d'6iXipe6s dem Stamme nach verschieden zu sein : sie treten
in allen drei nord-achäisohen Dialekten stets mit dem palatalen Den-
tale auf, welcher als ursprünglichen Anlaut ein g erschliessen lässt, vgl.
ihess. AdeXtpsös 71 „ aeoL ädsitpicu Alkaios 92, böot, &6eX<pdr Samml. 728,
&6eX<pi6g N406m, o^, 569 799, [d]deX[<pid]iov 527.
ftgsaßeia aus ^ngea-ße/ia, TCQeaßieg u. s. w.
Vgl. ssk. puro-gavd'S (aus *pura8'gavds) „der Vortreter, Führer".
Thess. 7CQ€ia߀iag 16 ü.
Aeol. TtQeaßeia Inschr. 1216, — Ttqiaßug Inschr. 84i.i6
157i5, TtQeaßeeg 119 Ass, nqiaßBia löOji, Ttgeußeitag 864». 6«
157 1 I6O58, [/vQJeaßevaaig 89io, i7tQiaße[vaav'} 95 Bas, Tten^a-
ßevmov 1216.
Die dorische Form lautete ngeaye/': ngeiaye/'', vgl. kret. JtQtTyve, böot.
nQiayeüs (aus ngeiay^ee)' Ob das ß der Nord-Achäer vor dem « laut-
gesetzlich aus g (gv) entstanden oder aus Formen herübergenommen ist,
in welchen ein dunkler Vokal folgte (z. B. nQioßvg), wird wohl nie sicher
entschieden werden können.
Nur im Aolischen belegt:
a^cikkü), Aorist OTteXXai = att. ariHoi}, otelhxi ist nur
durch die herrenlosen ^ aber zweifellos äoUschen Glossen anekka-
fASvar ovBikaiiBvm und yLaauiXrj* atOQvvei bezeugt Da die thes-
saUschen und äolischen Inschriften den Aorist nur in der Form
azilXai. kennen (die Belege in § 33 no. 1, S. 317) so ist es
wahrscheinlich, dass der Stamm ursprünglich mit sq- (nicht mit
skV') anlautete. Das äolische OTtek- ist dann also erst in der
Sonderentwicklung des Dialektes entstanden, und war yielleicht
nicht einmal gemein-äolisch.
In aeol. onoXsXoa, xaaTioXicD, svanolop ist der Labial vor dunklem
Vokale der regelrechte Vertreter eines ursprünglichen q- oder A;r- Lautes.
afÄq>flv oder avq)'ijv (aus anghvin, aaghvSn) war die äolische
Form für avxtjy: afjiq^riv bei Theokrit 30s8 und Hesych (s. G-lossen),
avqyniv im Compend. III § 16.
Bedenklich erscheint es mir, dem Verfasser des Compend. III zu
trauen und ä/Aqnjv als verderbt zu betrachten: der Stamm des Wortes
kann aghven und mit nasaler Erweiterung anghvm gewesen sein.
XfißflQig „Aal^^ Glosse aus engveris: s. S. 238.
Nur im Böotischen belegt:
nsQfÄäO'ixiog Samml. 823, benannt nach dem Flusse
501
Ile^äaog (Uegiiriaog Hesych und Hesiod Theog. 5), welchen
Pausanias IX 29, 5 Tegfirjaog nennt.
Tlev^axiov Samml. SSOs — ion. Tev^rfliov.
c. Die zweite Reihe vor einem dunklen Vokale
ist im Nord-Achäischen, wie in allen anderen Dialekten, gleich
den ^-Lauten durch Labiale vertreten.
226. Als Beispiele mögen dienen:
Ttoiva ,,Bu88e^^ aus ^kvoi-^a zu Ttti- „büssen^' aus kvei- s. oben.
Zd. kaina ,,Strafe, Basse", lat. poena^ punire.
Aeol. Ttoivav Balbilla 175ii.
ßolka „Bat" aus *gvoUä zu ßMo/nai: dtjlofiai s. oben S. 499.
Aed. Die vollständigen Belege für ßoXXa^ ßoHaiog, ßoXlevWf
ßollofiai sind auf S. 367 zusammengestellt
no&og „Sehnsucht, Verlangen" zu ^iaao/aai: (pea-TSg „erbeten,
ersehnt", Stamm ghvedh-, s. oben S. 499.
Thess, EvQVfto&eia 80.
Aeol. ftox^qw Sappho 23, Tvo&og Sappho 90 Theokrit 294o 30f i.
227. Einem dorisch-ionischen y vor v entspricht ein nord-
achäisches ß in dem Namen
Bvk'iTtTtog s=« rvX'iTtnog.
These. Bvi^mnog 45, Koseform BvXiadag 45.
Boeot. Koseform Bvlia Samml. 914 IV 15.
Der zu Grunde liegende Stamm lautete vermutlioh gvul- (oder gul-).
Ein zweites Beispiel für ßv- »■ yv- bietet der thessalische
Name ui^ßvQxadag 58 zu yvqfvog.
Vereinzeltes aus der Lehre von den Gutturalen.
1. q- und /:f?-Laute vor Konsonanten.
228. Diese sind in allen Dialekten der Regel nach durch
Labiale vertreten, auch wenn in der nächsten Silbe ein heller
Vokal steht (z. B. ßUnw = 2X^)0. glipaii „blicken", ßUwa
„Schleim" zu germ. klenan „kleben", ngiafiaL zu ir. creniiUf ssk.
krinati u. s. w.). Den seltenen Fall, dass ein ghH- oder ghvli-
im Attischen als &h-y im Aolischen als (ph- auftritt, haben
wir in
502
aeol. q>Xißii} =» att. d'Xißta (Stamm ghltsgö): überliefert im
Q 221, als äolisch bezeugt vom Scholiasten zu dieser Stelle und
Eustath. 102, 1; 1817, 43.
a. Das Verbum (pXdo) {(pXäxai' ^Xäxai Compend. III § 7) war attisch
und ist vielleicht nur irrtümlich den Äolem zugewiesen, vgl. MeiHer
Dial. I 119.
229. Den thessalischen Namen nolv-oy.Tog 16 75 46
fuhrt Prellwitz auf den Stamm öq- „sehen" zurück, vgl. boeot.
oxTaXXog, femer oGao/iai, ozmv „Auge" u. a. m.
2. yvva.
Thess. und AeoL, Belege in § 122, S. 394.
230. yvvd war auch süd-achäisch, s. Bd. I 224, § 141.
Wenn wir aus ssk. gnä =» zd. gheriä „Grötterweib", altbulg. zena,
got. qinö, ir. ben „Weib" eine Grundform genä: gnä erschliessen,
so erklären wir damit zwar das böotische ßava (=- gnd), aber
nicht yvvd. Die letztere Form setzt vielmehr voraus, dass sich
aus gnä zunächst gunä (also ein A;2;-Laut statt des 9-Lautes) ent-
wickelte.
3. Tveaavcj: %aoava} „schustern".
231. Ein äolisches und wahrscheinUch nord-achäisches Verb
Tceaavco ist zu erschUessen aus den Glossen: 7ciaavf47tvov
„Schusterwerkstätte", TteaavTvvri „Schustersfi'au", mit geschwächter
Stammsilbe Ttiavyyoi „Schuster" Sappho 98, Ttiaiyyiovy ftiovyyiov.
Das äolische Tteaavu) verhält sich zu dem gemeingriechischen
Kaoavo) genau so wie lit kweinü „duften", kvepalas „Räucher-
werk'' zu gemeingr. yLaTzvu) „ich hauche", -MXTwog „Rauch": ein
Grund für den Ausfall des v in kap- ist bis jetzt nicht gefunden.
Der Stamm des Verbs war vielleicht kvesk- (also neoovio: xacovca
aus *nsox-iv(o, *xaox-xvci>)f vgl. Hesych xdaxava' xaaavfiaTa.
4. TtToXtg: TtoXig,
232. Das Nomen tztoIiq war Gemeingut der achäischen
Dialekte. Im AoUschen ist zwar bisher nur Ttolig überliefert
(die zahlreichen Belege auf S. 345 oben), und auch die Thessaler
scheinen dieser gemeingriechischen Form schon früh die Herr-
schaft überlassen zu haben (vgl. die Belege auf S. 344). Doch
legen die thessalischen Formen
Ol TToliaQXOi 11 1 aus ol TrroliaQXOi,
dqxiTToliaqxivTog 11 j aus ccQXi'TtToliaQX^^^og
503
ein sicheres Zeugnis dafür ab^ dass die homerische und süd-
achäische Form rttohg (s. Bd. I 224, § 140) auch Yon den Nord-
Achäem gesprochen wurde.
Das Bäthsel, wie sich Ttzolig und nolig zu einander ver-
halten, wird durch die Ansetzung einer Grundform qolis oder
kvolis nicht gelöst
a. Dass die Nord-Achäer, gleich den Süd-Acbäem, aach ntöXs/iog
•— jtöls/Aog besassen, ist wahrsoheinlich : freilich dürfen Namen mit -jrrc^Xe-
fnog nicht zum Belege herangezogen werden. Unsere Quellen des thessa-
lischen und äolischen Dialektes enthalten bis jetzt nur jtöXs/Aos, die Be-
lege auf S. 344.
5. xrij-: 7t a- „besitzen".
233. Im nord-achäischen Dialekte lagen beide Stämme
neben einander:
y.rrj-: Thess, Ev-yLveifiOveia 72 a«.
AeoL xr^jua Inschr. 834.6.8*95 119 Aas, eynTtiaig 147 so
156n 158i8, ycrriaiag 1738/3.41.
TT«-: AeoL [7te](7t)a^€vog Inschr. 134 1, nolvTcafifiwv und
7taf4f4aTa Glossen.
Der Nachweis, dass xrij- und Tta- nicht etwa, wie man
bisher annahm, zwei yon einander yöUig verschiedene Wurzeln,
sondern zwei Ablautsstufen desselben Stammes sind, ist von Joh.
Schmidt Pluralbild. 411 S, geführt worden. Das griechische xrij-
entspricht dem indischen kSä = idg. qß^): das xt- ist also die
palatale Form des anlautenden Guttundcomplexes qj. Die Kurz-
form zu qje musste regelrecht qjä lauten: sie wird dai^estellt
durch das griechische ^ra- (= ssk. käa*) mit labialem Anlaute
Yor dunklem Vokale. Dass 7tä nicht auf einfachem qä, sondern
auf qjä' beruht, erschliesst Joh. Schmidt aus dem Iböotischen IW-
Ttaaig, enna^a^ welches nur aus ^eiATtTtaaig^ *€fÄfCftaf4aj aber
nicht aus e^Ttaaig, e^fva^a entstanden sein kann (vgl. Pluralb. 414).
Der Stamm tco- enthielt also ursprünglich kurzes a. Die
starke Form Tta- ist erst per analogiam (nach q)ä: (pa, ßa: ßä u. a.)
zu TtC' neu gebildet.
6. aeol. OTtnaxa „Augen".
234. Das äolische onna-ta „Augen" Sappho 2ii yerhält
sich zu ssk. akSn- „Auge" (Genet akSn-ds) genau ebenso wie das
') Diese in Fiek's vergl. Wörterbuch angesetzte Gestalt des indogerm.
Anlautes behalte ich nur aus praktischen Gründen bei : dass ssk. k$d » gr.
xttj wirklich aus qj- hervorgegangen ist, soll damit nicht gesagt sein.
504
im vorigen § besprochene -nrcä-^ Tta- ,,besitzen'' zu ssk. kia^ in
käa-tra: das äolische tctv ist aus -qj- vor dunklem Vokale ent-
standen, während vor hellem Vokale -qj- (wie in xrij- — ssk. kid)
durch -XT- vertreten wird: oaae „die Augen" aus *oxri'-€, Dual
zu oqji „Auge" = ssk. akäi.
7. thess. öavxva — att. öatpvri.
236. Das thessaiische davjnya „Lorbeer" in aQx^davxyag)OQ€iaag
124, Javxvailov] Gußb ist bereits in § 157, S. 429 besprocheii.
Ob der Stamm daghv-, diugh-, daughv- oder noch anders gelautet
hat, lässt sich vorläufig nicht entscheiden.
8. thess. 7t6%yLij aeol. orTi, OTtTttjg.
236. Die doppelten Mutae in
thess, TtOKLKLl 16 12,
aed, oTti Inschr. 82i6 8556 926 153» 156i8 158u I6O17.
t9/88 155aio (s. Nachträge) Sappho I15.17 36 Alkaios 45, [o](t)-
%i\yd] Inschr. 92?, onvvag Sappho 12, orrjjw 13, ortiveg Al-
kaios 96 (überl. oitiveg),
Mit Vereinfachung Ikt Inschr. 84 10 ig 112,9 113,i 116,. » 119 A,,
120 10 129 Am.
aeol. OTtniog Inschr. löOe 1654, onTta I29A47.49 Theokiit
284 29 18, o/r/rot Inschr. 1626, OTtTtota Sappho 3 Alkaios 39«,
onnoaacnuv Theokrit 30 jt
Mit Vereinfachung Sncog 85 s,. j,.«« 112« 115 4.
lässt Wackemagd KZ. XXVII 89 ff. durch Assimilation
aus d-x, d-T, d-Tt entstanden sein: *7rod-xt (=» lat *quodquid,
vgl. ssk. kag-cid), *od^i>, *od^7tiog. Früher pflegte man den
Doppellaut aus dem einfachen j-Laute abzuleiten: o-rrt uns ^Ao-
j'f d, o-TT/rwg aus *ho-qö8 u. s. w.
8. Die Aspirata x statt der Tenuis x vor /n.
237. Das Etymol. Magn. 371, 19 berichtet uns s. v. igex'
fAog Tuxi igey^og: dousi di xcnka Ttagä Toiig ^ioX&iaiv hupi^^-
^ot diCL Tov -X". diwxf^ov yoLQ Xiyovoi dia tov -x- xai JLijXjwov,
(ig l^vTL^axog' ^Xr^x^ov d* ifiTtdtea&ai a^ficVwv«. Nach Meister
Dial. 1 151 wird in diesen Worten die »Schreibung -XA*-« *) ohne
^) Was Meister mit »Sohreibangc sagen will, ist mir nicht klar. Es
handelt sich doch nach dem ausdrücklichen Zeagnisse der Grammatiker
um die »Aussprache«.
505
Berechtigung äolisch genannt. Es ist nur auffällig, dass die
Orammatiker, wenn sie die Form egex/aog als äolisch ausgeben
wollten, nicht ihrer Gewohnheit gemäss die homerischen Worte
liox^og, jtivx^og u. s. w., sondern eine Form öuoxfiog zum Belege
heranzogen, welche sonst nicht überliefert ist. Dazu kommt ein
••
Zweites. Den Übergang von -xfi- (-yju-) in -xf^- finden wir aus-
schliesslich bei Homer und den von ihm abhängigen jüngeren
Epikern und Lyrikern, z. B.
7cXox^ioi „Flechten": P52 neben nkoma/aog^ rtXiyuo.
liüx^iög „Schlachtgetümmel": 0 89. 158 neben twx^, itu/xx.
Idvxf^dg ^Gestöhn": co 416 neben i'fÄVxov, pivvuäoiiat.
aix^ri ,^Lanze" oft, neben cHytloi „Pfeil-Haken".
^ioxi^og „Kluft": ^^420 zu ^wydg, ^(ayaXdog.
a^vxf^og yfiiaSy Wunde": Theokrit 24, 124 zu dfivaaw.
Da nun, wie das oft von mir hervorgehoben ist, die uns vor-
liegende homerische Sprache halb äolisches halb, ionisches G^
pmge trägt, so ist doch wohl nichts natürlicher, als die ange-
führten homerischen Worte aus einem Lautwandel zu erklären,
welcher für das Aolische ausdrücklich bezeugt wird. Dass -xf^-
nicht aus -Xju- entstanden sein kann, hat noch niemand bewiesen:
es ist deshalb ungerechtfertigt, wenn G. Meyer Griech. Gramm.*
§ 207, S. 210 die von x-Stämmen abgeleiteten Nomina auf
'X'^og zu Analogiebildungen nach Formen mit ursprünglichem
'XH' (^ön Stänmien auf -x-: ßgexi^og oxHog ^A^ij «XA^cr u. a.)
stempelt. Sollt« aber wirklich x nicht aus x entstanden sein
können, so bleibt noch die Möghchkeit, dass -X'f^o auf *-X'^H^
(aus *-x-a/Mo-) beruht.
Dentale.
238. Einem attischen und gemeingriechischen Sigma
setzen die Nord-Achäer Dentale gegenüber in
IIoTeidwv — att Tloaeidiüv.
Thess. noreidovvi 21 4/5 29 30 51.
Da die Eigennamen thess, IIoaudlnTtov 631, fieol, Tloaeidaifa
Inschr. BOe, lir]oaeidi7t7tog 142a die hellenistische Form des
Gottesnamens enthalten können (vgl. das römische Tloaeidwvog
Inschr. 168 1«), so kommt für den nord-achäischen Dialekt ausser
506
dem thessalischen Tloreidow nur noch das Iloaeiöav des Al-
kaios 26 in Betracht. Die Formen Iloveidovv und Iloaeiday »•
Iloaeiddßafv schliessen einander lauthch nicht aus. Es ist deshalb
sehr wohl möglich ^ dass sie bei den Nord-Achäem neben ein-
ander bestanden.
€7C€vov = att. ertBOOv,
Äeol, Der Aorist eTcevov wird äolisch genannt in den Aneed.
Oxon. I 179, 3 (tov netco b aogiavog naga juiv ^lokevaiv . .
ineTov) und ist in dem Alkaios-Fragmente 60 überhefert. Dar-
nach hat Fick efiTteaojv Sappho 42 in 6fX7tha)v geändert IVrerov
ist, wie eyevofÄTiv, ein altes Imperfekt, etvboov dagegen der thema-
tische a- Aorist: Grundform H'-Ttev-cov.
nezd^aXog und OitxaXog == gemeingr. QBaoaljog.
Thess. und BoeoL: die Belege oben in § 225, S. 499. Das
thessalische IleT^aXog (aus *ned'&al6g) und das böotische OevTa-
log weisen auf eine Grundform *0i&&akog, welche nach be-
kanntem Gesetze entweder an erster oder an zweiter Stelle die
Aspirata einbüsste. Eine sichere Etymologie des Namens fehlt
bisher. Preütvitz führt ihn auf ein ursprüngUches ''^xFedjaXog
zurück, doch hat das seine Bedenken.
239. Im thessalischen Dialekte haben ursprüngliche
Dentale bisweilen Umwandlungen erlitten:
1. Durch Beduplikation : i{dd)iav 54i8 = att. idiav.
Die Äoler kennen nur Xöiog z. B. Idlayv Inschr. \\2^^ 113« IIÖ^ u. a.
2. Durch einen Wechsel der Artikulationsstelle:
a. -v^- statt -yr- in iyivov&o I612, iq)avyQ€vd^€iv I641,
yLaTOf^elovv&i ITs. Gewöhnlich blieb -yr- unverändert,
wie die zahkeichen Participia auf -vr- beweisen.
b. -aT- statt -a^- in TceTceiazeiv I616. Daneben ipaq>i'
^daS-eiv I614, iaaead-eivie^ i^ßQyaa&eiaia&eiv n , deöoa-
&eiv 18, anelev&eQOva&eiv und aneiXevd-eqoiad^eiv 18 oft,
yevia&ai 7 29, öeöood^ai 53 6 689.
Labiale.
Die aus q- und A;t7-Laaten entstandenen Labiale sind bereits oben
bei den Gutturalen besprochen.
240. Die gemeingriechischen Labiale sind bei den
Nord-Achäern unverändert geblieben.
507
Nur in den Lautgruppen tii, (pS- wurde der (entweder ur-
sprüngliche oder aus q kv, gh ghv hervorgegangene) Labial yon
den Thessalern dem folgenden Dentalen assimiliert Anfänglich
scheint das nur im Inlaute, später aber auch im Anlaute ge-
schehen zu sein: ccQXi^TToXiaQxivTog 11 «, ol XToXiaqxoi
11 1 von TToXig = Tttolig, — udeTtlvaiog 1679« 79; {^e)tTi-
(piag 4c (s. Nachträge) Yonkenrrog, — ToXefxalog aus *TtoJie'
Iddiog = ÜTole^alog 23a b, — l/^rd^oveiTog 1660.89, l^r^o-
veheia 22 262 neben (D9ovei{To)i ISie, Od^oveiteia I816.
241. Der Wandel eines urgriechischen ^ in ^ ist dem
thessalischen Dialekte fremd: in th^ss. q>riQ » att. di^Q liegt
gutturaler Anlaut (ghv-) zu Grunde. Den Namen ^Inn-alq>ag
56 stellen wir besser zu alq)'viöiog („der Bosses-schnelle'^), als zu
ai^io ^yglänzen^'. Die dodonäische Orakelfrage des Eubandros
(Samml. 1582) mit q>€€!iv = ^euiv, tpvovreg "- ^ovveg ist nicht,
wie Meister Dial. 11 228 zu glauben scheint, im thessalischen,
sondern in einem nord-dorischen Dialekte abgefasst
Allgemeines Aber die Aspiratae ^ % (p-
242. Das in späterer Zeit allgemein verbreitete Aspiraten-
gesetz, nach welchem zwei Aspiratae nicht auf einander folgen
dürfen, scheint den Nord-Achäem noch fr^md gewesen zu sein:
1. Thess, OBqoeq>6[yag'] 7s8 = att. n£Qaeq)6vri,
2. Die über den Plndus hereinbrechenden Thessali werden
von den thessalischen Aolem nevd^aloi (=- *ne&d^aloi), von den
Böotem Oettakoi genannt. Da nun keiner dieser beiden Namen
lautlich aus dem anderen hervorgegangen sein kann, so folgt
daraus, dass zu der Zeit, als die Böoter vereint mit den thessa-
lischen Aolem in dem südlichen Thessalien wohnten, die Grund-
form *0e&'d^aloi noch unverändert bestand.
3. Aeol. Ixa^^ijxc teils verstümmelt, teils vollständig in
den vorion. Inschr. 164 aus Naukratis.
In späterer Zeit ist die erste der beiden Aspiratae in die
Tenuis übergegangen, vgl. z. B.
Thess. TB&el Tsi, nBi;»al6g (die Belege auf S. 499), "At»6-
vei^Tog (aus *^A9^6veixog = i/4q)&6vriTog) I660. 89^ ^Av&oveiTeia
22 263, Bar&ixag 6075.
508
Aeol. avare&ri Inschr. 8054 I6O367 avated^iioioi 16269 ova-
ti^v IQöiAj ovze&riv ITSs.si, 6vi;^diq]%oy€Bg 101 8/99 tolxoig 94i,
naxiwv 94 4, ^dx^'^s] 91 1? Baxxoveio) 110, Baxxiog 111 g,
Vanipa Sappho l20y Vanfpoi 59, 2a7tqfOL Alkaios 55 u. a.in.
243. EinQ gemeingriechische Aspirata ist bei den Theesa-
lem und Aolem stets unverändert geblieben.
Wenn der Steinmetze der römischen Inschrift 173 xoga-
yiagiQ statt xoqayiag, VTtaqyLoiaagn ^tBMvnaqxolaag schreibt,
so ist aus diesen Fehlem für den äoUschen Dialekt ebensowenig
zu folgern, wie aus^ der auf S. 229 widerlegten Lehre der Gram-
matiker, dass die Aoler afini statt afjLq>L gesagt hätten.
In öi%ETai Sappho I82 ist die Tennis ursprünglich.
Die Namen thess, BegiyLyLag I671.909 ^^^^* Be^evina 112t
gehören dem macedonischen Dialekte an, welcher die ursprüng-
liche Media aspirata (q>eQe- =» ssk. bhara-) in die Media ver-
wandelte.
Über th€8$. -1^- statt -»r-, und -ot- statt -o^ s. oben § 289, S. 506.
Doppel-Konsonanten.
244. Der Doppel-Konsonant f blieb im Nord-Achäischen
im allgemeinen unverändert. Beispiele:
a. Im Anlaut.
^evvog, ^ivog: Aeol. und Thess,, Belege auf 8. 480 no. 2.
^iq)eog Alkaios 33«. — ^vlov Inschr. 949 Sappho 167.
b. Im Inlaut
a^iog: Thess. d^iog I613.
Aeol. d^i(og Inschr. 8Ö30.40 112is. t4 IIÖ7 I6O15,
d^iof&rjv 89i9, d^idaei 1306 1609s> a^tog Alkaios 21 u.a.m.
-|a- im Aoriste der auf Gutturale auslautenden Stämme.
Thess. ipaq>i^afiivag I69.39, \paq)L^a^eiv I614.
Aeol. edo^e Inschr. 1124 147i8 156i 158i 159i,
nQooTa^aiaag 84 1, nQOoixa^e 119Dii, Tjua^e Balbilla ITög,
VTca-adev^aiaa Sappho I9, e^edlda^e 71, fiBi'^ayteg Alkaios
31, di^ai, 56 u. v. a. m.
509
c. Im Auslaut.
6§ „sechs": Aeol. Inschr. 82 u 153 s, xüA,!^ Alkaios 41 5.
ßcLva^ Alkaios 1, ava^ 90.
245. Die Präposition i^
blieb vor yokalischem Anlaute stets unverändert:
Thess. i^ ccQxag 65i, ['J?]|a/*a IO14, i^eQyaa&eiaia^eiv I617.
Aeol. i^ilSTii Inschr. 82«, i^etaaraig 84 «i, i^eyLlai'ae
II9A7/8 Ba, e^iatü) 129A48, «?w 947, l?w^€ 1346, i^ay(oyav
1566 158« 1596 u.a. m., e^rMVTO Sappho lu, e§ oqavta 64, l|€-
(J/da^fi 71, i^£7v6vaaav 983, ef at^^id^co Alkaios 85 u. s. w.
Vor konsonantischem Anlaute ging l| bei den Thessalem
und Böotem, wie bei den Süd-Achäem, in ig, bei den Aolem
dagegen in ^x über:
These, i g-iiixQifiev I4, eg tSv 615, ig %ovv 63 n, ig-yovoig
I619 54i8, ig-dofiev 16i0f%i) eg-^if*^ 16*«, ^-TCQSTteia 43.
BoeoL ig T[üi]v Samml. 8138, ia-yovwg 380« 4928/9 7336/7
7348/4 8125 9308 9364 u. s. w., [c]5-xo/u/it[6£ti]] 488i5i u. a. m.
Aeol. Ix vor Konsonanten Inschr. 8382 809.87.4« 112ii
1138 1107 119 A8 Bj 129 A47 u. öfter, hyovoi sehr häufig inschrift-
lich belegt z. B. 112i6. 20/91 114ia 119A86/96 C$ D7/8 129Bs8
u. s. w., Ix^^^ovro Sappho 93, hLTeriXeaTai 99, ex neq&Twv
Alkaios 33i, i% 6* ogavu) 34i, ^x TveraXcjv 398» Ix di 52, Ix d
elsvo 68, Ix Ttaregiov 71, Ix dlvo^ 76, Ix /ti* l^aag 95 u. a. m.
Daraus folgt, dass zu der Zeit, als die Thessaler, Böoter und
Aoler noch einen Stamm bildeten, die volle Form If auch vor
konsonantischem Anlaute gesprochen wurde (vgl. oben § 191,
S. 468). Die thessalisch-böotische und arkadisch-kyprische Form
ig legt ein beredtes Zeugnis dafür auf, dass auch nach der
Stammestrennung in den einzelnen Dialekten die dreifache Kon-
sonanz (1^ ragy i^xqinio) noch bestehen blieb und erst allmählich
den gutturalen Laut (wahrscheinlich durch die Mittelstufen chs:
hs, vgl. in Naxos iTiaoxog, Nahaiov aus *^oox,og, *Nccx(Tiov — e^o-
xogy Na^iov Bechtel Jon. Inschr. no. 23) einbüsste : wäre sie nach
gemeingriechischem Lautgesetze durch die Ausstossung eines
der drei Konsonanten erleichtert, so hätte aus l| rag im Thessa-
lischen und Böotischen gerade so wie im Aolischen Ix mg werden
müssen, vgl. böot. dedox^ — aeol. didox^cci aus *ded6xo^ai.
a. Im Böotischen verlor i| auch vor Vokalen den Guttural und
510
wurde zu iag (aus echs: ehs), z. B. iag-etfiev Samml. ^26^/^^ 500 « 501 «
N 747 c 7, ias-aQxaoaxxtj 717 j, ias-£yQdq^8[i] 735, ias-eyQafpev 7S6 ^^ ias i^[ei'
ß]Q}v N 571 a« u. a. m,
246. Die im Compend. m § 9 stehende Lehre, die Aoler
hätten xa statt ^ gesprochen z. B. in -Koivog, UgayLüy ist in der
uns vorliegenden Fassung korrupt und ausserdem, wie das bereits
Meister Dial. I 126 ausgeführt hat, sachlich falsch. Die Kor-
ruptel besteht darin, dass xa als die äolische Aussprache be-
zeichnet wird, während die Grammatiker selbst ax meinten: ein
Rest des Sichtigen hat sich in dem axivog der Quelle A er-
halten. Dass die Aoler (7x statt ^ sprachen, folgerten die Gram-
matiker aus dem Nomen oyiicpog (=• ^lq)og), welches in dem
Rufe stand, äolisch zu sein, vgl. Theodosius bei BeJcker Aneod.
Graeca 815, 3; Anecd. Oxon. IV 326, 9; Gregor Corin. 598.
Ob es wirklich äolisch war, lässt sich bezweifeln: bei Alkaios339
steht ^iq)€ogy bei Epicharm (r/,iq)iag, ayLiq)vdQia. Jedenfalls darf
aber aus 07Liq)og nicht eine allgemeine Aussprache des ^ als ox
erschlossen werden: axivog ist nur ein frei erfundenes Beispiel.
247. Das überlieferte ^vv in ^vvfotynjv Sappho 75 wird
durch das Metrum nicht geschützt und ist deshalb in avv- zu
ändern, da diese Form der Präposition nicht nur ausnahmslos
und sehr häufig in thessalischen und äolischen Inschriften, sondern
auch bei den Lyrikern in metrisch festen Stellungen vorkommt:
oviifx€xxog Sappho lag, ovv^e^iy^evov 53, rot^o avvoUia (fest) 15,
dvifcoio övvlqqaioct (fest) 78 2, aawhrjiAL Alkaios 18 1, avfÄTtoaiag
46, avväye (fest) 66.
Wie wurde das gemeingriechische f von den Äolern und
Thessalem ausgesprochen ?
248. Nach dem Zeugnisse der alten Grammatiker hatte
anlautendes und inlautendes t im äolischen Dialekte den Laut-
wert ad (= zd), vgl. Compend. HI § 5. Als Beispiele führen
sie an:
2devg « Zevg Compend. III § 5.
511
advyov =» Kvyov Compend. III § 5. aövyog Anecd. Ox.
IV 326, 9; 332, 19; Anecd. Gr. ed. BekJcer 815, 32; Gregor
Cor. 598.
ßqiada = ßQiada, ^i^a Etym. Magn. 214, 32.
7,(OfÄaa6(o — xcojuatcü Drako Strat. 161,3; Anecd. Gr. ed.
Bachmann U 367, 9; Excerpta Par. bei Gregor Cor. 678, 9.
fiaadog = f^atog Eustath. 753, 64.
fÄelladeiv « ^eliKeiv Comp. III § 5, Schol. zu Theo-
krit 1 2 (Ahrens Bucol. II 33, 13).
avQiadeg = avQileg SchoL zu Theokrit Is (ebenda, Z.30).
In den Texten der Lyriker ist mehrfach ad statt C über-
hefert:
vTta-adev^aiaa Sappho I9 in VL (s. Nachträge).
oadiop, vadiov (= otiov) Sappho 4i, oaSio Sappho 93.
(pQOvtiadriv Sappho 41, — iß^yiaadio Sappho 104
Ttaq-iodiov Alkaios 52, — axvaadrifjii Alkaios 81.
Häufiger freilich wird t geschrieben: ICdvei Sappho 2$, e^rt-
TtXaCovva 17, ixtitwv 91, Zeq)vqo}L Alkaios 13 B, ZevgS4 77, ^oqpo-
öoQTtiöav 37 B, eTtta^ov 27, ateL 398, 7L(Of4a^ovza 56. Doch
darf hieraus nicht etwa der Schluss gezogen werden, dass in
diesen Fällen ein ursprüngliches ^ bewahrt sei. Die Grammatiker
führten in ihren Exemplaren der Lyriker zweifellos die Schreibung
ad durch — ob mit Recht oder Unrecht, soll im Folgenden
untersucht werden — : wenn in unseren Handschriften ^ steht, so
ist das, wie so manche Form der xocvi], erst durch unkundige
oder nachlässige Schreiber hineingekommen.
Die Inschriften stehen zur Lehre der Grammatiker schein-
bar in yollkonmienem Gegensatze : zwar schreibt die gelehrte Bal-
billa acj7raa<J[€]o = att. acTTratot; 175?, x^^'^^^^^v — x^^'fov 176$,
und der nicht minder gelehrte Grammatiker, welcher zur Zeit des
Augustus die künstUch-äolische Form des Ehrendekretes 173 redi-
gierte, kam sich gewiss recht stolz vor, als er die Form nQoao-
vvfÄaadead^ai 7/8 vom Stapel Uess (neben doy^arl^owog 5, crg-
piotoiaav 16/167 vo{jiltiav 17/18) dafÄeviKoiaa so, Zriviavog 57). Allen
Inschriften aber, welche im lebenden Dialekte abgefasst sind, ist
ad an Stelle eines ^ vöUig fr^md:
Im Anlaute eines Stammes: tafiitou^w 82u/i69 d-Cdfiiog ts^
Oiae-ttia 90«, Zfpftavog I6O11.84, Zwr^ 90* 110, ZwiTTa 108,
Zwtho 1279 157i8, tiouHJi 112i8, aTt-e-^waSw 93i.
Im Inlaute eines Wortes: [krtila'jCia&o) 83a, ccQfiotovtiog
512
85t6/a7, k^(pavillr(v f,ft ^ iXatuBT[o] 119 A4, diYXxCovti K^i , dixa-
tovxeoOL 08/9, dr/.äCovta^ Cii, zQaTtiKaig 123, ediyuxCe IGOii,
Genügt nun dieses Zeugnis der Inschriften, um die Lehre
der Grammatiker von der äolischen Aussprache des C zu wider-
legen? Ich glaube nicht Zwar wird man darauf hinweisen,
dass die äolischen Inschriften dem Principe der phonetischen
Schreibung huldigten {vgl. S. 255 oben), und dass deshalb, wenn
C als od gesprochen wäre, ad auch geschrieben sein ¥rürde. Kann
denn aber nicht u, selbst wenn es den Grammatikern annähernd
als ad klang, von einem ad in eiadldw^i u. ähnl. so verschieden
gewesen sein, dass die Steinmetzen mit gutem Grunde es vor-
zogen, an dem einmal eingebürgerten Buchstaben Z festzuhalten?
Freilich dürfen wir uns nicht dazu verleiten lassen, dem ad der
Grammatiker einen von dem gemeingriechischen ad (in eiadidoßfÄi)
gar zu weit abliegenden Lautwert zu geben, wie das z. B. Meister
Dial. I 130 thut: es wäre doch höchst seltsam, wenn die Gram-
matiker den :► einfach tönenden Zischlaut (2^)« durch 2Jj dagegen
die »Lautgruppe t (d^)« z. B. in Cd — did durch Z, d. h. den
einfachen Laut durch zwei und den Doppellaut durch einen
Konsonanten wiedergegeben hätten. Das Streben der Gram-
matiker, denjenigen, welche den äolischen Dialekt nicht kannten,
die Aussprache des Zeta zu veranschaulichen, würde von vorn-
herein völlig vergebUch gewesen sein, wenn sie ihr umschreibendes
ad ganz anders als z. B. in eiadidiofAi hätten gesprochen wissen
wollen. Aber damit ist noch nicht gesagt, dass beide Laute ein-
ander völlig gleich waren, und dass ein phonetisches Alphabet
das t durch ad hätte umschreiben müssen.
Das C der Inschrift;en kann also nicht gegen eine äolische
Aussprache ad ins Feld geführt werden. Dagegen ist der Wandel
von K = dz in ad '^ zdj also eine »Metathesis« der beiden
Laute aus inneren Gründen wenig wahrscheinlich: denn einmal
fuhrt der natürUche Entwicklungsgang von C ^ dz nicht zu ad,
sondern zu einfachem tönenden a =s z (Meister Dial. I 130),
und zweitens ist noch in der Sonderentwicklung des Aolischen
ein urgriechisches di durch die Mittelstufe dji in C (dz) über-
gegangen. Diesen beiden Einwänden lässt sich durch die Annahme
begegnen, dass urgriechisches ^ (— dz) bei den Aolem nicht
direkt durch »Metathesis« in ad, sondern zunächst schon in
ältester Zeit in tönendes a ==s z überging und dass sich hinter
diesem z ebenfalls bereits sehr früh die dentale tönende Spirans
513
ä entwickelte, welche dann weiter in die Media d überging. War
die Entwicklung dz : z : zd bereits abgeschlossen, als sich auf
äolischem Boden der Wandel von urgriechischem di in di:
dz ^ L vollzog, so ist es erklärlich, weshalb das letztere K un-
verändert blieb.
Diese Hypothese, welche die äolische Aussprache des ^ als
zd : zd nicht nur schützt, sondern sie noch dazu in alte, vielleicht
nord-achäische Zeit zurückverlegt, glaube ich durch den Nach-
weis stützen zu können, dass auch im Schwesterdialekte des
Aolischen, im Thessalischen, das K annähernd den Lautwert eines
aö besass. Der thessalische Name Qeodorog 1659.67 tritt noch
in zwei anderen Gestalten auf: als QeoKoTog in Qeoloteiog I671,
QloCotol 72a 10 9 QioC6{TBi,og\ 72 as, und als QeoQÖotog in
QeoQdoTBLogOb^^, QLoq56t{u)og 629. Die letztere Form würden
wir, auch wenn der böotische Name Qeioadovog Samml. 567 zufallig
nicht überUefert wäre, mit Sicherheit auf QBoa-dotog zurück-
fuhren, das entweder eine Analogiebildung nach Jioa-doTog „von
Gott gegeben" oder aus x^eo-dovog und S^ia-doxog zusammen-
geschmolzen ist. Von Gsoo-doTog ist, wie Führer de dial. Boeot.
15 erkannt hat, die Form QeoCoTog nur graphisch verschieden:
die ursprüngliche Lautgruppe od wurde hier in der Schrift
durch t wiedergegeben. Das war aber nur möglich, wenn der
durch t bezeichnete urgriechische Laut dz in thess. Id^aq^Di 13s/3
bei den Thessalem durch die Mittelstufe z in zd, zd über-
gegangen war.
Dieser inschrifüich bezeugte thessalische Lautwandel beseitigt
die auf Theorieen beruhenden Zweifel, oh t =^ dz überhaupt in
od = zd übergehen konnte. Wer die oben angesetzte Ent-
wicklungsreihe dz : z : zd: zd nicht biUigt, mag eine andere auf-
stellen : aber der Ausgangspunkt der Reihe, nämlich C = dzj und
der Endpunkt ad -» zd werden dadurch nicht verrückt.
Wenn Thessaler und Aoler schon in Mher Zeit das ur-
griechische L als aö sprachen, so liegt natürlich die Frage nahe,
ob dieser Lautwandel nicht nord-achäisch war. Dabei fällt es
schwer ins Gewicht, dass auch in den böotischen Lischriften, ent-
gegen dem dorischen Charakter des Dialektes, ad durch C aus-
gedrückt wird: JioCovog Samml. 556 so» Ji6C6xi[og] 7009, ©fio-
latiog 7O85, &B6tovog 914nii6, Geoatoxog 1043, eiotoza 7148
982 u. a. Doch ist es besser, allzu weit tragende Schlüsse zu
vermeiden.
Hoffmauu, die grieohisohea Dialekte. IL- 33
514
Äolisches f (dz) aus urgriechischem rf/.
249. Ein tonloses kurzes i verband sich als i mit einem
vorhergehenden d zu t in
Ca = gemeingr. did.
Inschriftliche Belege: aus guter Zeit Z-ai&wveiog III4
» Ji^-aidtiveiogf aus römischer Zeit td IGSs, ^cmoQCJv ii/21.
Bei den Lyrikern: ta d" ile^f^av Sappho 87, tdßatov 158,
^ddrikov Alkaios 18 7, td tov adv Idiav Theokrit 296.
Von den G-rammatikern wird td mehrfach äolisch genannt,
z. B. taßdXleiVy Ca wyLzog Compend. m § 3, Id Etym. Magn.
407, 7; 407, 19; 407, 30; Etym. Gud. 228, 34. Eine grosse
Zahl der im Hesych stehenden Glossen mit Ta- ist den Aolem
zuzuweisen, vgl. S. 237 ff.
Wenn dieses Material auch zu gering ist, um ein endgültiges
Urteil zu gestatten, so möchte ich doch auf die Tatsache hin-
weisen, dass in allen sicheren Fällen Ca- stets das erste Glied
einer Zusammensetzung bildet: Z-ai&wv^ taXi^aad^ai, td-
ßoTOVy tddriXov. Dagegen lautet die selbständige Präposition did
in did fiiaaio Sappho I12, dt^ Sappho 4i 9O2 Alkaios 28 Bal-
biUa 1748.
Die stehende Form der Inschriften ist dta, auch in der Zu-
sammensetzung z. B. didlvaig 838.so.s8.8i.4i, dialv^rjaorrai ^i^
dioQTcdaaig ll9Ai8, diayQdtpa 119 Aas B17 D10.18.28.25.81/88,
diißalle Ais, didX[la^e] 129 A 3/4 u.a.m. Ob sie, ebenso wie
dvd statt ov-, dno statt aTtv, erst in hellenistischer Zeit für ein
älteres Ca- eintrat, oder ob das selbständige did schon fiiiher die
in Compositis gestattete Form La- verdrängte, bleibt vorläufig un-
entschieden.
Betontes di- blieb natürlich auch in der Zusammensetzung bei den
Lyrikern unverändert: diosrtgov Alkaios 58.
ndQta aus ^ndQÖxä = gemeingr. yiagdiä:
. Tr[v TLagdiav TuigCav (paaiv (Alolelg) Etym. M. 407, 22. Vgl.
das kyprische nLOQ^a, Bd. I S. 120 und § 153, S. 228. Wenn
der Accent auf dem i ruhte, blieb -dl- unverändert: iMiqdiav
Sappho 2%j xa^dlag Theokrit 294, TCQaöiag 3O9.
Zovvvaog aus Jiovwoog
steht nur in der spät-römischen Inschrift 167 As Bs: Zowvow.
Die Inschriften aus guter Zeit bieten JiovvoO', Belege in § 132,
615
S. 404. Dass die Lyriker Zowvaog sprachen, ist nicht ausge-
schlossen.
Die Glosse Jiiooov ns6lov AiohXg ist verdorben, e. S. 244.
Anmerknng. Zur Bezeichnung eines tönenden o (z) dient C in
aeol. Zfiagayrica Inschr. 173 4,.
2P
250. Ein gemeingriechisches ip blieb bei den Nord-
Achäem im allgemeinen unverändert. Beispiele:
1. Im Anlaute.
xpäq)- „beschliessen^S \paq)i'Cio^ ^ccq)og, \paq>iaiia u. s. w.
Thess. und Aeol: Belege auf S. 280—281.
ipevd-: aeol. yuxTeipevdero Inschr. 119Au/i5.
2. Im Inlaute.
ygaipai Aorist : Thess, und Aeol,, Belege auf S. 411 {yQaipw).
Nur im Äolischen belegt:
vipog Inschr. 944, ^vLaxffifDv 133, AaixxpdvLavog IGOs.
16* 18> S2«
oxptyovovg Balbilla 174i3, — alxpa Sappho lis.
^aipvkd^av Sappho 27, — öiipataL Alkaios 39«.
-ip- im Futur und Aorist: (d)[yea']'/xxilje Inschr. 119Ai/6,
dnine^xpe ih, fieta7tif4Xpaa&at I6O7, 'mmkELipu) Sappho 8, tt^oxo-
xpofjtev Alkaios 302.
Umwandlungen des \p,
251. In dem thessalischen Kosenamen If^^eiaaag
65 140 ist aa wahrscheinlich aus ip entstanden, indem der Labial
dem a assimiliert wurde (vgl. If^rd-oveiTog aus ^u^ffd-oveitog u. a. m.).
252. Während die Sappho sich selbst WaTtgxa nennt:
Wdnxf/ Iso, ^ciTtqfoi 59, redet Alkaios 55 sie mit 2d7t(pov an.
33*
516
Yerdoppelang yon Konsonanten.
1. In Kosenamen.
253. Der zweite Eadikal eines Kosenamens wird in allen
griechischen Dialekten verdoppelt, besonders wenn es ein Nasal,
eine Liquida oder a ist;
Belege für thess.-aeol. vv, ^n statt v, ^ in § 200, S. 477.
Belege für thess^-aeoL IX statt A in § 211, S. 488.
Belege für thess, qq statt ^ in § 215, S. 492.
Belege für thess. ao statt (t in § 193, S. 474.
Die Verdoppelung einer Muta ist seltener:
Thess. ^lavoi'KKaioig 65, BeQi-/,iiag I671.90 (Koseform zu
BßQß-XQaTrigjy QvTta I814 (neben Qirca ISis), Xaßßeiog ööso.si.
Äeol. BiTTun'Bog Inschr. 90 9 (Patronym. zu Birrwv), Zkottra
108, OikUyux 145 d4, H^antpcD: ^anqxjD Sappho Ijo 59 Alkaio8 55.
2. Hinter einem durch den Vers-ictus getroffenen Vokale.
254. Die lesbischen Lyriker verschärften hinter einem in
der Vers-Arsis stehenden kurzen Vokale
V zu vvy fx zu jufi: Belege in § 206, S. 485.
l m 11: Beleg in § 212, S. 488.
/ zu FFy das weiter in vF: v überging: s. § 163, S. 435ff.
3. Zweifelhafte Fälle.
255. Die pronominalen Stämme thess. Ttoy^yii-, asol, otti-:
6 7t 7t 0- (Belege in § 236, S. 504), welche man früher SLvSqihq'i,
h(hqi, ho-qo zurückzuführen pflegte, lässt Wackerncigel KZ.
XXVn 89 ff. durch Assimilation aus *7rod-x*-, *od-T£-, *od-7ro-
entstehen.
La aeoL 07t7taTa entspricht das 7t 7t nicht einem ursprüng-
lichen einfachen 9-Laute, sondern der indischen Lautgruppe ki:
OftTta- — ssk. akä^' aus *oqj)ji, vgl. § 234, S. 503.
Balbilla's frei erfundenes yQ67t7taTa 174 1 4 statt yQafifÄOva
beweist, dass sie att. Ofi^a (aus *07t-fjia =- oq-nfo) und aeol. Oftfta
(aus *07tja » oqj'ff) für identisch hielt. Ebenso glaubte sie mit
CTT(a) 1748 die äolische Form für att. ove getroffen zu haben,
weil ja doch dem attischen ovi äolisches ottl entsprach.
Das äolische aliTtTta „Salbe'' Glosse gehört wahrscheinlich
617
zu liTtaQog: der Ursprung des nTc ist noch zu ermitteln (*aki7tßa
Joh. Schmidt Pluralb. 409).
256. In den thessalischen Worten i(dö)lav 54i8 und
Ttokktog 63 18 entstand der Doppelkonsonant vielleicht dadurch,
dass in gewissen Formen t als i dem ö und l assimiliert wurde:
Tcohg, TtoXiv, aber Genetiv Ttoliog: noXiog: nolXog.
Idlagy idlät u. s.w., aber Nominativ idia: i'djo: Vdda.
Durch Verschmelzung aus idiä und Ydda ging der neue
Stamm iddia hervor, und den Genetiv noXkog statteten die übri-
gen Casus aufe neue mit i aus: TtoXk-i-og.
Yereinfachang von Doppelkonsonanten.
Über die Vereinfachung eines ursprünglichen oo ist in § 192, S. 469 ff.,
eines w i^i m % 202, S. 479 ff. , eines U, in § 207, S. 486 ff. und § 210,
S. 488, eines qq in § 213, S. 489 ff. gehandelt worden.
257. Im äolischen Dialekte wird der Endkonsonant einer
Präposition, wenn er mit dem Anfangskonsonanten des folgenden
Wortes gleich lautet, bisweilen unterdrückt:
iyLlriaia aus ix-ydr^aia Inschr. 119 Ate D9 129Ba9/98
I6I1.6. Daneben l%7ikrfjia Inschr. IBOai/sa.
eloTaklav aus eig ata'khxv Inschr. 849i, ToiaTQazayoig 160s8>
yiaTav aus xar top Inschr. 138 10.
258. Auffällig ist die Verschiebung der Gemination in den
thessalischen Worten:
MiTivlleiog 65i58 neben MrA,'KvXog65i%b, MiinaiXeiogiie.m.
KQavovvvLoig 537.
Während im letzteren Falle wahrscheinUch nur eine Ver-
schreibung vorliegt, kann MiKikkog aus älterem *MtxxtAAog ent-
standen sein.
Konsonantengrnppen.
259. 1. Im Anlaute eines Stammes.
Unverändert blieben bei den Nord-Achäem:
yv- in aeol, yv6(faXXov Alkaios 346.
dv- in aeol. övotpog „das Dunkel" Glosse.
518
GjLi', als zm- gesprochen zu denken: ÄeoL SfAid-iva Inschr.
8336 (vgl. ark. Sfiiv&ig Bd. I 200, § 104), OfiUoa Sappha
34 Theokrit 3038, Z^cr^ayijco Inschr. 1734i.
Die thesBalischen und äolischen Inschriften kennen nnr die ver-
kürzte Form fAixQÖg, fiixSg : Belege auf S. 889 unten. Das äolische
H^QQa Sappho 163 hat kein o eingebüsst: es stellt eine getreuere
Form des Fremdwortes (syr. müra, aram. murräh) dar als ofivQva,
welches nach Preüwitz £tym. 206 aus dem echt-griechischen of^^gt^
und dem Fremdworte fAvgga gemischt ist.
ortk' in aeol. anXavx^^iov Inschr. 933.
%&- in aed. x&iadov Balbilla I763.
Erleichtert wurde äolisch
(T7r- zu TT- in IIolv'TtiQxovTog Inschr. 129As3-
Assimiliert wurde thessalisch
7t T- zu TT-, das im absoluten Anlaute in t- überging:
TTolcg =- TtTolig: oi TToliagxoi lli, aQXi-TToXtaQX^og 11 9.
Toke^alog 23ab = ÜTolefialog,
a. Der Übergang von nr- in rr- scheint sich ursprünglich nur im
Inlaute vollzogen zu haben (auch o( txokiagxoi ist als ein Wort zu be-
trachten): dafür spricht die Tatsache, dass sich die ähnliche Lautgruppe
ip^ nur im Inlaute, aber nicht im Anlaute in t^ verwandelte, s. unten.
b. Wenn der erste Vokal des äolischen d^dvatog in der Hebung
des Verses steht, so ist wahrscheinlich &Mdvaxog = a-ähvanatos zu lesen,
8. § 25, S. 296.
260. 2. Im Inlaute eines Wortes.
Unverändert blieben bei den Nord-Achäem:
-df^'i aeol, 7tenvyLad(jLevov Sappho 56.
-y^- aus yjM, xfi, Xi"- oeoL äoy/ja Inschr. 848, doyf4av6yQaq>oi
165i5/i6, doy/jariCio 1735.58/54, Terayfievog Sös, TCQayficcrev-
d^vai 89/40, yLOQvy/na 1174, Tevvyfjtevaig Alkaios 85 u. a. m.
-XA^- ci^ol. aixfAalwTOig Inschr. 8498, dQaxfjiaig^i, u. a. m.
-(7f4- (nicht aus d^i oder &fA entstanden!):
thess, xpa(pia(jia 731.88 169- 20. 39* 43« 46* 47 53io.
aeol. ipdq)iafia oft (Belege auf S. 281 oben), TtQO&eajLiiag
Inschr. 95 B 19, x^i"^^*^i"öv 101 7/8, aa^evitoiaa 173 toi
evy,6afÄiog I6O14, '/.eTLOOfiniTai Alkaios 15i, deödafievov 66,
vofjiiüfjia 66.
Verschrieben scheint aeol. xpdq)ifjia Inschr. 867 zu sein.
519
-üß'i thess. TtQSioßeiag I618.
aeol, nqiaßvq, TCQeaßsvWy TtQeaßsvzag: Belege S. 306
unten.
'QO'f stammhaftes: thess. und aeol., Belege § 213 no. 4, S. 491.
-Qß-: thess. KoqFa 81.
'YXV-: aeol. anXavxviav Inschr. 93 s.
-cTxA-: ih^s. und aeol. l^a^XaTtiog, Belege auf S. 278.
Über das thessalische jiöxaXdntos vgl. § 18, S. 277.
Erleichtert wurden äolisch:
-x(T^- zu -x^-, -X*-- <^^ol. didox^ac, Belege auf S. 342
(dox-).
-9*^- zu -^fi-: aeol. o&fiava Glosse aus *oq>d'-fÄCtva.
Vgl. auch die Glossen ati&fiaja, ygä^fia S. 242.
-od-k' ZU "Ol'i aeol. ealog Alkaios 49 4, sola Sappho 51 89
yuiohov Adesp. 56 As. Danach ist auch -ak- statt des über-
lieferten -a&l" ZU lesen in iahov Sappho 28 1, eakoi Alkaios
96. — ixdaXrig = f^aa&krig Sappho 19.
Erweitert wurden:
-VQ' zu 'vdQ-: thess. und aeol. c-vög- „Mann",
-fi^- zu 'ixßq-: aeol, dfißQ[o]Trjv Inschr. 82i6/i6, Kksofißgo-
Tog 146 «•
Ersetzt wurden äolisch
-y^- durch -Xi"- in egexfiog, diiaxfiog, s. § 237, S. 504.
'TQ- durch -ÖQ' in (jaÖQanag Inschr. 129 Ais (Fremdwort:
persisch Matra-pävä).
Assimiliert wurden thessalisch
-TTT- zu -TT-: ^eriivaiog 1679.79, {Ae)vtLq>iag 4c (s. Nach-
träge), von kejtxog. Auch in ol TTokiaQXOc 11 1, a^irro-
kiaQx^og ist die Assimilation im Inlaute vor sich gegangen.
-y^- zu 'T&'i l/^id-oveiTog 1660.89, l/^Td^oveheia 22 26s.
Dagegen im Anlaute: O&oveitoi 18 le, OS-oveheia 18 16.
Bereits in nord-achäischer Zeit wurden die Spiranten y,
ß und o (h) einer benachbarten Liquida assimiliert. Es entstanden
vv aus viy va, av: s. § 203 no. 1 3 5, S. 479 ff.
fifi aus fiOy a^: s. § 202 no. 4 6, S. 481 ff.
520
II aus Ai, la, al: s. % 207, no. 1—3, S. 485 ff.
QQ aus Qiy QOy ßg: s. §. 212, no. 1 6 7 8, S. 489 ff.
Die Assimilation von
vß zu yy, v: § 202, no. 2, S. 480, und
Qß m QQy q: § 212, no. 3, S. 490
hat sich vielleicht erst im Sonderleben des Thessalischen und
Aolischen vollzogen.
Die nord-achäische Präposition xar » Tuxzd.
261. Das gemeingriechische xora wurde von den Nord-
Achäern auch vor konsonantischem Anlaute zu xar verkürzt:
vor T bUeb Tun unverändert, anderen Konsonanten assimilierte
es sich:
xar r-: thess. tuxt tov 617 174 18 oft 63ii, xar tcl I617.47,
xar xav 16«, xar vaTtSQ öSe Bö», xar te I647.
aeoL aus guter Zeit xar tov Inschr. 112ss, xar [ra]fi
119Ds8, xar zoig 804» 119 C14 130is IBOis.s», xar raig
85s6y xarrvTrrecT^e Sappho 62, xar tSv Alkaios 15», xar
reo 36$; aus römischer Zeit xar rade Inschr. 173si.46, xar
ra Inschr. 17385 Samml. 3034.
Mit Vereinfachung des -rr-: xaray Inschr. 138 10.
y,a& ^-: aeol. ^-xad^-^iixc Inschr. 164 oft (vorion. Alph.).
xar ^-: thess. xar-^e'ficv I621.44.
aeol, 7xxT'd'€[iÄ]evai Inschr. 82i7, xar(a)5vaiaxe^
Sappho 62, yuxT&avoiaa 68, xdT&ave Alkaios 20, xar^oyip
Alkaios 30 (überl. xara^avelv).
xad d-: aeol. xad de Alkaios 863 41«.
xax X-: ^«^8. 7Ux(Tiy(,)ai6[yT0v] 785/26.
aeo/. xax xe^^g Alkaios 41 0.
xay y-: aeoL TLayyoviov? Sappho 44.
xax X"- ^^ö^« xaxx6«rat Sappho 2is, xaxx^ct Alkaios 394.
xaTT TT-: thess, xa/r Travro'g 16 20. 46.
xa/^ ß'i aeol. y,aßßalle Alkaios 34s.
%al l-: aeol. yuxUdip&evvog Inschr. II9A209 xa^i^yrog
129B56/57) vidlhTtev Balbilla 174i8.
xa^ ^-: aeol. Ajafx fiiv Sappho 29 81 (überl. xov).
xaa (7-: oeo/. xaa-oxeaaaavrog Inschr. 1245. Danach ist auch
521
bei Sappho 50 für das überlieferte /^aaTtoliu) besser xaa-
OTzoXiw zu lesen.
a. Die bereits unter dem Einflüsse des Hellenismus stehende In-
schrift 119 schwankt bereits zwischen xat (xat xolg C,4, xar [ra]^ D,g)
und dem gemeingriechischen xatd: xaxa tov Djf/ss.^«, [xarja tdv Bje/n)
xaxd zibv D«* ^. 39. sr,, xaxd loig Dj^, xaxd tovtcov 33, xaxatpa<pi0^(i) Aj»
Bgo, xaxdyvco Gtsf xaxajrogtvea^[ai} D^j.
262. Die thessalischen Präpositionen tcot, an,
1. Vor homogenem Anlaute.
7C0T T-: 7C0T Tog I63.11. 8s/i4) [/r]or tav 54i6.
OTt TT-: an-ne\jioa]c 5 10, {oL7t)7teioai;ov 7j8.
irc 7t'\ VTt'TtQO 164s.
Auch im Äo lisch en ist einmal äjtv vor x zu dn verkürzt: cbr ^a-
rf^<uv Alkaios 104.
2. Einem heterogenen Anlaute assimiliert:
7t: 07, y: Tcox-yQaipaf^evoig 616.
at T-: crT rag I618, ar rav I646, [a]r T[av] 53is.
er T-: er rot I614 (— fnt tov), ix ra 54i5.
Theas. Tioxxi 16 j^ entspricht dem äolischen Sxxt und enthält nicht
etwa die Präposition nox.
Die Präposition nag = naga.
263. Ob bereits die Nord-Achäer 7caQd vor konsonantischem
Anlaute zu 7caQ verkürzt haben, wissen wir zur Zeit noch nicht,
da sich die Belege bis jetzt aufs Aolische beschränken:
ÄeoL Tcaq Tai Inschr. 84$ 1342, 7vaQ Tag 884 1626
165^, Tiag tiov 129 Ais, nag Talg 17368, naq Tatra lööe, TtctQ-
XU)QriaavTeg 836, 7caQyev6fievog 129 Ai«, TiaQyxikeL 1305, ^(c)Q'-
7tei(a)aL Balbilla 1766, TtaQ d' ieiai Sappho 16, TcaQ Ö€ Al-
kaios 156.6; Tcag Jlog Theokrit 285, näq ^ikofVis.
Die volle Form nagd ist bei Sappho: jiOQa ^ igx^^^ ^^ altertümlich,
in den Inschriften dagegen ein Zeichen des Hellenismus: Ttagd x6 Inschr.
119A(s, noQd xä 160^9, Ttaga xolg 119 Cf, noQa xavxa D,«, na^ ^iXiaxm
156 IS, Jtagaytydfuyoi 85 s, 95 Bg, ncLQaytydfityog 180,o 160,,. <is, :raQ<uedXfir
855(f :tagaxdX€oai 157,, naQ<uesXevaxav 168 ,7/, «.
Thess, 7taq ist zufälhg bis jetzt nur vor Vokalen über-
liefert: I613.14. 18, 7taQe6%'Tog I614. Der Name IlaQaTiavaiov 29
bleibt besser ausser Spiel.
522
Anmerkung. Die nord-achäische Präposition neg » xegi ist in
§ 112, S. 888 besprochen: den Belegen aus den Lyrikern sind hinzuzu-
fügen TSSQ^hcD Alkaios36a, tssq f^ev {uherX. nsga fAsv) 18 g, nsg^ifMvov (überl.
jtQoi'ifisvov) Sappho 64, nigdea^^ (überl. nag^sad) Sappho 78,.
Behandlang der Worte Im Satze.
1. Assimilation eines auslautenden Konsonanten an den
folgenden Anlaut.
a. Der assimilierte Konsonant ist ein Nasal.
264. Die Präposition ev und der Artikel Toy, rav, rc3v,
täv wurden je nach dem folgenden Anlaute mit dentalem, guttu-
ralem oder labialem Nasale gesprochen. Da der dentale Nasal
am häufigsten auftritt (nicht nur von d t *, sondern auch vor
allen Vokalen), so wird er bisweilen auch vor y x x (statt y) und
vor ß 7t q) (statt f,i) geschrieben (das gleiche fand im Inlaute
statt, 8. § 197, S. 475): aus dieser Schreibung ist aber fiir die
Aussprache nichts zu folgern.
Thess, iy Kiaq^ioc] 63a, iy y^iova 63 12.
Daneben itv xiova 53 10 54 »j.
AeoL Toy yQa/Ji.iacea Inschr. 8539.47. Tay /joivav 85 47 Tay
Koivav 156 10, ^y rQadavoQeeaai 90 6, Toy xoQoavavav 121 ss> Tcoy
yuxzeavcmovTiov 129 A21, rcuy x€r 51, «y Ka>iQrjvi 136i8.i7, täy
yvcifjav 156iR, oy ^aigov I6O14, toy XQ^/^aviafAOv 30.
Daneben: xav x^^^V^'^'^^ H^io "• ^•
Thess. Tcifi (.UV 16s2, Taf.i f/cfg», Tovf.i Tleid^a'kovv 63 1, i^i
MayLOvviaig 65», TOfji TrmTa 6b a.
Daneben: tolv TtoXtrefav Gb^-
AeoL ff.t MytiXtpfai 827-8? if^ Odyiai 829.10, ^cS,« Ttage-
fmQTiGav 836, tq:jm uckiv 83s9 858» 119D28 I2O13 129Aii.58,
afA Ttoiri 8521, 1// MaXeia 90i6, toili ßto/jov 120i6, Tt5^< Oilianta
156 13, raid (pvlanav 1573 u. a. m.
Daneben tot narra 845. ,4, h ITeXonovdao) ^^^ zäv jroA/tt>[v] 95B|f,
täv TiaToav 113 4 u. s. w.
a. Auffallend ist die Assimilation in aeol. rofi AafjiipaKdvmv Inschr.
160,8 (statt ToX, wie <wkkdßo)v Inschr. 119A« B,, avlXv^coai 85j4, avlXv
aiv 953,2).
265. Nicht selten wurde der auslautende Nasal eines No-
mens dem anlautenden Konsonanten einer Partikel (xai, ^ucV,
^c) assimiliert : diese ist dann als EncUtica gesprochen zu denken.
523
Thess, edoimae^ (jia 663.
Aeol, ^Aywvi7tno\i [iiv 119 Di 5, nvQio^ fjev 119 D »9, im-
fAeleiay vmi I6O9, \ß7tiöa](Aiay YMt n^ udafAipcrKavwy xa/ie. ördA-
cvay xoriii, ßollay xai'so, (Jve(paviüy y,ai ^a u. a. m.
266. Endlich fand auch zwischen zwei selbständigen
Worten Assimilation des Nasales statt, freilich meistens nur dann,
wenn beide dem Sinne nach eng zusammen gehörten.
Aeol. diATtilwfii f.i6Q0t[js] Inschr. 9O22, [^TtiXyinaxoia M€v[av'
ÖQeiov] 1364, arahxf.1 (xaQ^aQivav 165 13. Die Inschrift 160 geht
mit der Assimilation sehr weit: örmatay -rnkoy 19, eavroy XQ^<^^^^ so,
em^eXeiay, noirflaad-ai t%^ TtQO^evla^ 7iaqa%%j dä(jio(ji f-iEva zq,
b. Der assimilierte Konsonant ist eine Muta.
267. Ungewöhnlich ist die Assimilation der Präposition
^x an eine folgende Media:
Aeol iy Mltytiliqvag] 127 1, i{y) öi Ma&vf4[yag]6^
Die Aussprache iy ylafx\li(a)ynü Inschr. 16083/84 fällt auf,
da die Lautgruppe -vik- sonst keine Umwandlung erfahren hat.
Elision.
268. In den Prosa-Inschriften aus guter Zeit ist die
Elision eines kurzen Vokales nur ausnahmsweise zum Ausdruck
gekommen.
Aeol, (X Ixad-^i^xc Inschr. 164bde (vorion.), x* b^cd&e 1346,
d Inavo) 944, (5 6xAija/[a] 161 6.
Die Präpositionen /.ax und Jtaq haben das a nicht durch
Elision verloren, da sie auch vor konsonantischem Anlaute ohne
dasselbe auftreten, s. § 261 und 263, S. 520 f.
Ganz besonders verdient hervorgehoben zu werden, dass die
Partikel öi, abgesehen von den zwei eben angeführten Stellen
immer voll geschrieben wird:
Thess, de akkav 16 45.
AeoL de «x Inschr. 832«, de iQau, de t/r- 8546, de avvia
115i8 17384, de VTto 117?, de avrov 129 A sc 17349/60, de eig
136i8, de anodedeiyixevov 157ii, de ev l&Si^de artaQXOLiai I6610 u.a.
Auch xß bleibt im Thessalischen und AoUschen vor Vokalen
imverändert, s. § 31, S. 314.
624
269. In der Poesie, welche den Hiatus nicht duldet, ist
stets Elision eingetreten, auch wenn die vollen Fonnen bisweilen
geschrieben sind (z. B. thess, avöga dya&ov 7I4, oltro £v 71»).
Ausser den von Kühner-Blass Griech. Gramm. * S. 233 AT.
zusammengestellten Vokalen, welche regelmässig der Elision unter-
liegen, sind von den lesbischen Lyrikern eUdiert:
-a im Vokative: Kv&eQtv Sappho 62, /araacj* Alkaios 9i,
^Qa(pl WT 90. Ob H^CLTtcp" Sappho I20 auf Wa7tq)CL (vgl. lesb.
ava = cniiog Sappho 152) oder Wa7cq>0L (vgl. Vanq)oi Sappho
59, JSa7t(poL Alkaios 55) zurückzuführen ist, bleibt unentschieden.
-£ im Lokativ-D at Sg.: ßiOTÖTi Alkaios 13 A.
-£ im Lokativ-Dat. Plur. auf -ata, -oia: "mXaiü Sappho
14, ooaoia 29, aTcaXoio 54«, hxaioia 89, Ttkeiazoca Alkaios 64,
dQfiateaa Adesp. 51.
-at in den Endungen -^(at), -r(at), -vr(at), -^€v(at),
-a&iai): Tlaaofj^ Sappho 75, dexsT I22, bqxst^ 52s, eaaer 682,
eKTerekeav 99, jceler^ Alkaios 49, 'Keavr* 94, IJujuey' Sappho 2%
34, 7tiQ&€(j»' 78 1, ka»ea»' Alkaios lö?.
-ot in dem Vokative Wd7cq)(oi) Sappho Ito, s. oben bei -a.
in den Dativen g{oi) Sappho I19 28s (?) Balbilla 176io,
€fi{oi) avtai Sappho 15, ef^(oi) avTioi Alkaios 72.
Auch am Ende des Verses war die Elision gestattet:
Ximov d^ Sappho 2 9, Tt^' 22, OTCTtcn^ 28, aklova d' Alkaios 47.
Wunderbar ist das nicht, da ja das Versende bisweilen sogar in
die Mitte eines und desselben Wortes fiel, z. B. OQQavm&e Qog
Sappho In, irtiqqofx ßeioi 2ii/i8, aivvov\Tac 12, arr/cu 13, udv-
di\ov 19.
Krasis.
270. Die inschriftlichen Belege fiir die Krasis sind
sehr spärlich:
Thess, rl^(pQ[p]ölTac 66 (vorion.).
Aeol. loviccvTog (=« 0 ev-) 82i8, tayoga I2O19, takXa 119 As4
I29A289 3cal' (=5 xat ai) 129 A50, 'A.dv&riaYiv (« xat dv-) 1536,
nayax^ov I6O10. 19, yLaXo'/,äya&iag 17323. Zweifelhaft ist ^CDye-
f^axleiog] 178s.
Ausgiebigen Gebrauch von der Krasis macht Balbilla:
T^avTog 174i2, xavis, '/.coaa\4, '^dxrave 175 12, 'Ky^vtloxog ib, xo-
yct>i9, 7,10 1769.
525
Bei den Lyrikern ist durch Krasis entstanden:
ä aus a + a, ä + a, Sc + a, ai + e: s, § 19, S. 292 oben.
(o aus 0 + e, 0 + a, 0} + €, (ü + a, 0) + ai, ai + o:
Die Belege in § 93, S. 376.
tj aus Tj + e: %r(v = x^ Iv Sappho 68».
ijt; aus ri + av: dij^c Sappho I15.i6.id 84 Alkaios 19i.
(x)v aus ai + ov: xcoi^x Sappho lai.
Seltenere Fälle der Ej-asis sind:
a^^laifxiöa Alkaios 93, d^Eigip^a Sappho 77.
iycj^ovdi Sappho 85 s, OQQavaux^eQog In.
jtQoveQCüviiiio) Alkaios 19 1 (== TtQOiiqw cvifdcj).
yuiaeat^ovdiTtova Sappho 681, avzai^cuQaai 73.
YXi}kv€i^atd(og Alkaios 55 (oder xwlv^ aiöwg?).
Aphaeresis.
271. Belegt sind
bei Balbilla: ^tw 1746 177i, ^viqlaae 175i8, ^loxovi%.
bei Sappho: Videti/v 2i5, ^Qovva 88, wahrscheinlich auch
di^ *^crv = (Jij fficfv 25.
Hiatus.
272. Der in ev STcvyiaaae Sappho 89, avev cgsTag 80
gestattete Hiatus lässt darauf schliessen, dass eu-^-epukasse, aneu-
^-aretäs gesprochen wurde, vgl. kypr, xevevßov.
Zugelassen ist der Hiatus ferner ia d lg Alkaios 99.
Wenn in et^to bei Sappho 109 richtig überliefert ist, so liegt hier
ein von bXx(o, Ixia^ai (=* aeikö) verschiedenes Verb. /"« ix co vor, vgl. § 187,
S. 465 unten s. v. etxcD.
Accent.
273. Bereits in nord-achäischer Zeit büssten die Präposi-
tionen den Eigen-Ton ein und sanken zu Prokliticis herab. Die
Folge davon war, dass ihre Vokale teils geschwächt, teils ausge-
stossen wurden:
avd wurde zu ov (s. § 65, S. 353).
a7i6 wurde zu änv (s. § 124, S. 399), vielleicht unter be-
stimmten Bedingungen auch zu a/r (s. § 124a und d, femer
§ 262, S. 521).
526
vcBQi wurde zu tzbq (s. § 112, S. 388 und S. 522 oben Anm.)-
-Actta und TtaQo. wurden zu xaz:, Tcaq (s. § 261, S. 520 und
§ 263, S. 521).
Aeolisehe Barytonesis.
274. Psilosis und Barytonesis sind diejenigen beiden Eigen-
tümlichkeiten des äolischen Dialektes, welche den Grammatikem
besonders wichtig und charakteristisch erschienen und welche
deshalb von ihnen oft genannt und mit zahlreichen Worten belegt
werden.
Die Regel der Grammatiker ist am knappsten zusammen-
gefasst in den Worten: »ol ^loXelg . . . Tzaaav ki^iv vniq fjiiay
avXkaßriV naq i\iuv o^vrovov fiaQvvovat x^Q^9 ^^^ TtQO&ioeaßv
xal Ttüv avvdio^iov<t Choeroboscus Schol. 843, 6 (= Herodian 11
825, 13). Die zahlreichen Stellen des Herodian, Apollonius Dysc,
Priscian, Eustathius u. a., an welchen das Gleiche gelehrt wird,
und die einzelnen Worte, welche zum Belege für die Bar3rtone8i8
angeführt sind, hat Meister Dial. I 33 fiP. zusammengestellt: es
geht aus dieser Sammlung hervor, dass eben nur die Präpositionen
und Konjunktionen der Zurückziehung des Accentes sich wider-
setzten. In allen übrigen Worten rückte der Accent so weit wie
möglich vom Wortende hinweg: die zweisilbigen waren sämmtlich
Paroxytona (v^ ^, ^r; _, _l _) oder Perispomena {pi o), die drei- und
mehrsilbigen Paroxytona (^ jl _.) oder Proparoxytona (jl ^ ^),
Als besonderes Curiosum wird im Compend. III § 26 erwähnt,
dass der Artikel mit dem folgenden Possessivpronomen zu einem
Worte verbunden wurde und dass deshalb der Accent des Pos-
sessivum auf den Artikel überging: 6 oog : oaog : ooog „der
deinige*^
Eine Ansnahme von der Barytonesis machten die pronominalen Formen
iy&v, i/icö, vgl. Compend. III § 27 : indessen scheinen sie nur unter einer,
aus der verstümmelten Fassung der Regel leider nicht mehr zu er-
kennenden Bedingung den Circumflex auf der Endsilbe getragen zu haben.
Dass zur Zeit der alexandrinischen Grammatiker die Bary-
tonesis in den Texten der Lyriker durchgeführt war, dürfen wir als
sicher voraussetzen : denn, wenn uns auch die meisten Fragmente
mit den gemeingriechischen Accenten überliefert sind, so hat sich
doch gerade in den besseren und älteren Handschriften der
zurückgezogene Accent nicht selten erhalten, wie man aus der
von mir gebotenen Adnotatio critica leicht ersehen kann. Auch
527
von den Glossen ist die eine oder andere barytoniert; ja, bis-
weilen gehört der zurückgezogene Accent zu den Merkmalen,
welche auf den äolischen Ursprung einer herrenlosen Glosse hin-
weisen (so z. B. bei ßolafiog — ion. ovhxfxog^ ^ccxQaeig = ion.
KaxQtjeig).
Wir haben keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Lehre
der Grammatiker von der äolischen Barytonesis auf einer gründ-
hchen Beobachtung des lebenden Dialektes beruht. Doch können
wir bei ihr nicht stehen bleiben: wenn die Aoler im 4. und 3.
Jahrh. den Accent vom Wortende zurückzogen, so folgt daraus
noch nicht, dass das auch bereits im 8. und 7. Jahrh. geschah.
Wii* müssen uns also nach Indicien umsehen, welche einen
Schluss auf die älteste äolische und vielleicht gar auf die nord-
achäische Betonung gestatten. Da uns die Schrift im Stiche
lässt, so sind wir lediglich auf die durch die Lage des Accentes
bedingte Form und Umgestaltung der Worte angewiesen.
Li den §§71 und 72, S. 356 ff. haben wir mehrere Nomina
kennen gelernt, in welchen ein tönendes r '^ ccq^ Qce zu oq qo
verdiunpft ist. Fast sämmtlich tragen sie im Aolischen den
Accent auf der Stammsilbe und damit gerade auf dem ge-
schwächten OQ QO (yiOQTeQa, TivoQfAog, TeroQvaiog — azQozog,
d'Qoavg, ßQOXvgy yQOTttog u. s. w.), während derselbe urgriechisch
und in den übrigen Dialekten auf dem Suffixe ruht (yLQorcEQogy
TtTaQfiog, zeTaQzäiogf azQarog, d^Qaovgy ßQoxvg, yQOTtTog). Nun
konnte, wie ich bereits auf S. 360 flF. ausgeführt habe, nur ein
tonloses f z^ oq Qa in oq qo übergehen: also müssen die an-
geführten Nomina zu der Zeit, als dieser Lautwandel eintrat,
noch oxytoniert gewesen sein.
Die Formen OTQOvog und ßQO%vg sind im äolischen und
böotischen Dialekte (s. § 72, S. 357—359), alle übrigen nur im
Aolischen belegt Den Thessalem war (abgesehen von dem sin-
gulären ^EQOTOTtXiag 62^0) die Schwächung von qo in qo fremd:
ihre Lischriften enthalten zahlreiche mit axQaxog und &Qaavg zu-
sammengesetzte Eigennamen, s. § 72 a, S. 358 und S. 359 unten.
Wenn wir diese nicht aus der hellenistischen Sprache ableiten
wollen, so führen sie uns, trotz des äolisch-böotischen ctqotoq und
ßQOxvg zu dem Schlüsse, dass die Verdumpfung des Qa in nord-
achäischer Zeit vielleicht bereits begonnen, aber noch nicht zu
einem deutlichen qo gefuhrt hatte und dass die Thessaler auf
528
dieser älteren Stufe stehen blieben und deshalb den Laut noch
in historischer Zeit durch ga ausdrückten, während ihn AxAer
und Böoter, unabhängig von einander, in ihrem Sonderleben in
reines qo überführten. Dieses Factum, dass die Entwicklung des
Qa in QO im günstigsten Falle bei der Trennung des nord-achäischen
Stammes im Entstehen begriffen war (vgl. auch S. 362), enthält
nach den Ausführungen des vorigen Absatzes den sicheren Beweis
dafür, dass in nord-achäischer Zeit bis zur Trennung des
Stammes die ursprüngliche Betonung argavogy d^Qaavg,
ßqaxvg u. s. w., die Vorbedingung der Vokal- Verdumpfung, noch
lebendig war. Wir düifen also mit gutem Grunde in den thes-
salischeu Inschriften die gemeingriechischen Accente durchfuhren,
wenn auch damit natürlich nicht gesagt sein soll, dass die thes-
salische (d. i. nord-achäische) und die gemeingriechische Betonung
in allen Fällen übereinstimmten: jedenfalls fand eine durch-
greifende Zurückziehung des Accentes im Thessalischen nicht statt.
Weit schwieriger ist es, einen Anhaltspunkt dafür zu ge-
winnen, wann im Sonderleben des Aolischen die Barytonesis
aufkam. Dass es eine Zeit gegeben haben muss, in welcher der
gemeingriechische Accent auch auf äolischem Boden noch all-
gemein gesprochen wurde, scheinen folgende Tatsachen anzudeuten:
1. Den eben besprochenen Wandel eines ursprünglichen
tonlosen, im späteren Aolischen aber betonten o^ ^ in o^ ^
finden wir in mehreren Worten, bei denen es sich wenigstens
bezweifeln lässt, ob sie bereits nord-achäisch waren (vgl. § 71
S. 357, § 72 c S. 359, § 76 S. 363 u. a. m.). Sind dieselben eret
im Aolischen entstanden, so setzt das voraus, dass die ursprüng-
liche Endbetonung noch vorhanden war.
2. Im Aolischen entspricht einem urgriechischen tonlosen o
in mehreren Fällen ein i; =- w z. B. aeol. vfjiog — att Ofjiog (ssk.
8amd8\ aeol. vfjiakog =« att. oi^aXog, aeol. viLiq)akog = att 6f4ipa-
log, vgl. die Belege in § 126, S. 400. Mag man nun dieses
äolische v dem attischen o lautlich gleichsetzen oder mit Fick als
einen tieftonigen Minimalvokal auffassen: jedenfalls kann es sich
nur in einer tonlosen Silbe entwickelt haben. Da nun unseres
Wissens dieses äolische v — att. o nicht nord-achäisch war,
sondern seine specielle Klangfarbe erst im Sonderleben des AoU-
schen erhalten hat, so muss die ursprünghche Endbetonung in
v^ogy i(ji(paX6g u. s. w. auf äolischem Boden noch bestanden haben.
529
Nun könnte man freilich für eine frühe äolische Zurück-
ziehung des Accentes eine ganze Klasse äolischer Nomina an-
fuhren: die drei- und mehrsübigen als Proparoxytona betonten
Feminina auf -a, welche im Attischen auf -c oder -i] endigen
imd Paroxytona sind. Die Grammatiker fuhren ausdrückUch
wegen des zurückgezogenen Accentes an:
lf^q)Q6öiTa =» att ^ icpqoölTri^ dor. ^^q>Qoöha: Herodian I
6, 13 li4q)Q6diTa naqa fiiv ^loketkji tzqo dvo exei vov tovov,
TtaQa di JcjQievai tvqo fÄiäg, Vgl. auch Compend. III § 30.
eiQtjva — att. elQrjvri: Schol. zu Hephaestion 69 (Script,
metr. Gr. ed. Westphal I 192, 23) äcTceg di l^q)Qodlvrj ldq)Q6'
dexa (paal (^loXelg) avarikkoweg to a, ovt(o /.al ro el^vri et^va,
^'Ekeva =: att. ^Ekivri: aus dem Zusammenhange sicher her-
zustellen im Compend. III § 30 (überl. ^Ekevccv) und bei Hero-
dian tcbqI fJLOv. ki§e(ag II 939, 10 (überl. akevav).
q)iQBva = att qpe^v^: Etym. Magn. 790, 42 und aus dem
Zusammenhange sicher herzustellen bei Herodian nBqi uov. ke^eußg
n 939, 9 (überl. (piqvav).
In den folgenden Nominibus ist die Betonung der Stamm-
sUbe mit Sicherheit aus lautUchen Indicien zu erschUessen:
a. Unter dem Hochtone bheb ein ursprüngliches «, welches
im Ionischen als tonloser Laut einem folgenden v oder a zu*o, a
assimiliert wurde, erhalten in
hdvva „Schmerz" =- att. odvvri: s. § 28, S. 311.
yikava „Meeresstille" = att. Y^kipnfi: s. § 28, S. 311.
b. Statt des attisch-dorischen Suffixes -iä erscheint -ta (mit
tonlosem i) in
xcr^ua „Herz" aus Yjdqdia == att. vuxQdiä: Etym. Magn.
407, 21 rijv MXQdiav -^^qQdlv (überl. xa^Cov) q>aai {Alokelg).
yLovva „Staub, Asche", Glosse, aus vuoviä = vLOviöi.
c. Die Entwicklung der urgriechischen Lautgruppe aFa- zu
ava- in dem Nomen
avava =— att. orij aus *a/ctnj: aaxri (Belege auf S. 4^J6)
weist nach den Ausfuhrungen auf S. 435 ff. darauf hin, dass die
Endsilbe wahrscheinUch kurz war: avara — d-uätä.
Die von Meister Dial. I 159 vertretene Ansicht, dass in
diesen weiblichen Nominibus die Zurückziehung des Accentes
und die :^ Kürzung« des ä zu ä nur im Vokative stattgefunden
habe, lässt sich, wie Joh, Schmidt KZ. XXXII 347 Anm. mit
Hoff mann, die grieohiaehen DUlekta. II. 34
530
Recht betont, nicht halten: sie erklärt zwar die Eigennamen
l^g:Q6öiTaf^Eleva und zur Not auch eli^yä, xa^La, cn;ara, aber
nicht eövvciy y^Xava, Tüowa^ q)iQeva, da diese Nomina schwerlich
jemals im Vokative vorkamen. Ihr ä kann also nicht einmal,
was ja an sich wohl denkbar wäre, vom Vokative auf den No-
minativ und Akkusativ übertragen sein.
Ist nun das äolische a sekundär, endigten die angeführten
Nomina ursprüngUch auf -m, -|a und stand die Kürzung des a
vielleicht in einem inneren Zusammenhange mit der äolischen
Barytonesis? Diese Fragen hat Joh. Schmidt a. a. 0. bereits für
idvva verneint: oövvä, odvvrj ist jünger als edwc (vgl. exidm, Xtaiva^
fiigil^väf TTQVfivä u. s. w.) und erst von den obUquen Casibus aus-
gegangen. Das Gleiche gilt nicht nur für yelava, q>eQevay el'^rp^a^
sondern auch für TLOQÖia: y^afKa und yiovia: Tuowai diese Nomina
verhalten sich zu den Stämmen -/LaQdt-, xovi- (lit szirdl-s, lat.
cordi- „Herz", — griech. Tiovi-g „Staub") genau so wie ykaiaaa
zu yij(it^i-g „Spitze", iiovaa (aeol. fioiaa) aus *fi6vvia zu ssk.
maU'B „Sinn", lit. isz-mintls „Weisheit", lat menti' „Verstand".
"Wenn aber in allen diesen Worten die Suffixe -vä, -ra, -iia älter
sind als die dorisch-ionischen -m (-vrj), -za (-rtj), -lö, so ist die
Betonung der Stammsilbe nicht etwa erst eine Folge der
äolischen Barytonesis, sondern das Ursprüngliche.
Auf die Vorführung vereinzelter Formen, welche man für
oder gegen das hohe Alter der äolischen Barytonesis geltend machen
könnte, verzichte ich, da es sehr bedenklich ist, aus singulären
Formen allgemeine Schlüsse zu ziehen. Wir kommen bis jetzt
nicht über die beiden Tatsachen hinaus, dass die Zurückziehung
des Accentes von Anfang an dem äolischen Dialekte nicht
eigen, aber bereits im 4 Jahrh. ganz durchgeführt war. Ob
Sappho und Alkaios ^ßaQwzixoU gewesen sind, müssen wir ebenso
unentschieden lassen wie die Frage, ob sie bereits den Spiritus
asper nicht mehr kannten. Wer aber in den Fragmenten die
gemein-griechüschen Accente setzt, mag nie vergessen, dass dieses
jedenfalls noch vrillkürUcher ist, als eine konsequente Durchfuhrung
der Barytonesis. Die überlieferten gemeingriechischen Accente
sind ja in Wahrheit nicht als überliefert zu betrachten: denn die
alten Grammatiker, deren Hand unsere Texte constituiert hat,
haben, wie das bereits oben erwähnt wurde, stets die Barytonesis
geschrieben, und da wir vielleicht nie wissen werden, ob Alkaios
und Sappho selbst den alten oder den zurückgezogenen Accent
531
sprachen, so ist es wohl das Beste, unseren Texten dasjenige
Gewand zu geben, welches sie im 3. Jahrh. v. Chr. trugen.
Betonung einsilbiger Worte.
275. Das Compend. ni § 28 lehrt, dass alle einsilbigen
Worte mit langer Stammessilbe bei den Aolem den geschli£fenen
Accent d. h. den Circumflex führten, z. B. ^c5f, tttcS^, Zevg.
276. Nach dem Zeugnisse der Grammatiker war das a in
dem Neutrum Tcav kurz: Belege aus den Lyrikern fehlen bis
jetzt, das Nähere auf S. 261.
IL Die Formen.
a. Das Nomen.
Die o-Stämme.
277. Die nord-achäische Flexion lautete:
Singular Plural
Nom. dai^og ßiqyov dafioi ßi^/a
Vok. öSfie ßiqyov dSfioi ßiqya
Gen. dojuo;, dafioio dafdiov
Dat. öauiot . /
LiOk, oafiOL
Akk. dai^iov Fiqyov *ddi^ovg ßiQya
(thess, -OS, aeoL 'Ois)
Ein Nominativ Dual, auf -w ist aus dem Artikel toi zu er-
schliessen, wenn diese Lesung richtig sein sollte, s. unten S. 537
Singular.
278. Der Genetiv hatte bereits in nord-achäischer Zeit
zwei ihrer Entstehung nach völlig verschiedene Formen:
34*
532
1. ödficj aus *ödfjioo,
Theas. In den Städten Kierion luid Pharsalus endigt
der Genetiv stets auf -ot-, das nach thessalischem Lautgesetze
(s. § 87, S. 368) aus -oi entstanden ist. Zahlreiche Belege ent-
halten die Inschriften 63 65 68 und 69 z. B. QiXovraiov 63»,
Fewalov r>, vov i», rot ^oveQXOv 65s, Ntxaaiaiov ö, ^vvlov 5 u. s. w.,
BXixaveiov 684, 2'^oXXeiov b, ^yeizoqeiov 69ö u. s. w. Im nörd-
lichen Thessalien endigte der Genetiv gewöhnUch auf -01 (vgl.
unten no. 2), doch kommen in guten Inschriften daneben auch
Genetive auf -ov (= -w) vor: OiXayqov 23, Trikiq)Ov 6», 2luv-
Xov 615. Auch Jtovvaiov 15b kann ein alter Genetiv sein.
In Klevov 48 o, [2e]Sojov 19 b und Avaifidxov 18 45/4, ist -ov nicht
aus -o) entstanden, sondern der xotn^ entlehnt.
Aeol. In den Inschriften endigt der Genetiv stets, bei den
Lyrikern meistens auf -lo: die Belege beider Quellen sind äusserst
zahbeich, z. B. in vorionischen Inschriften (Peidio) 131, vdi
1782, in ionischen Inscliriften Texva/Atvcj Inschr. 839.10, oqmjji,
xotVcii 84^, ddfiw 853.31 lila 129B«7 u. öfter, Jovdyuo 90ii.ji,
l^aQfidQa) 94s, ^AoxkaTcUo 98 1, 2v^q)6Q(a 101 3/4, Ba^xioveico 110,
0iltv(a 1126. SO; Xogeiu) 115i, L4ywvi7t7Cü) 119 Ais, ^^Xe^dvdgo}
Dis, BayixLio 120io, IdyeqQavio} 1218?, yd^ßQio 124r,, ^AyefÄOQVfa
127*, U^io I29A47, [^KXeio]vv^iji} I3O9, dyoQovo^cj 135», yiaqixfa
144c f, l^fdwva^tvio 145c, ^Hqdw 147 is. 17? -AvMa 1533, ^^XyLiurt^
156 1», Ttdi^ 1577, l^yaaiGTQdTa) 1588 u. a. m., bei Balbilla
dXiiü 1744, liOiQdvü) 1757, fieydho I769, ^uidqtdva} 177 5 u. a. m.,
bei Sappho (iiaaio I12, okiya) 2i5, oirj^cc; 13, tcj 28, OQdvo} 37
64, ßqevd^elo) ßaacXr^o) (?) 49, ceA/o; 69, ocA/cj 79, (^eydJito 91,
c^tco 112), bei Alkaios fdeydla) 1, vav&i 93, Ktogakiw 4, nordfito 4.
ioxvQO) 154; wcu AiVcoö, OQQdvcj 17, oqdvw 34i, dvifio) 19i, tc5
19i 33 363 42 45, ov^rw 36i, d(i6X(jj 37 A, TcoXiw 42, dpiTtiha
44, (o^viQw 47), cjftJ 74, eo^cj 78, cJxfcn^cc; 84, at/tox«; 85, eXdtpw
97, aavTio (besser C7€^ oi^tw) 101, in den Adesp. voamo) 46 A,
endlich auch oft bei Theokrit
Ein bei den Lyrikern überliefertes -ov ist in -ck> zu ändern.
2. dojuoto.
TAe«s. Durch die ganze grammatische Litteratur geht
die Angabe, dass der Genetiv Sg. der o-Stämme bei den Thes-
salem auf -010 endigte (sämmtliche Belegstellen bei Ahrem DiaL
I 221 Anm. 5, Meister Dial. I 305 Anm.) z. B. 13 Qeaaaiiixii
diaiQeatg %avä yc^ijc^v, Xiyvi} eni xiig xoio dtg xakoio Apollonius
533
de syntaxi 50, 9; al dia rov oio Oertalixat yeviyial Etym. Magn.
27, 42; Anecd. Oxon. I 212, 10; 425, 12; II 404, 24 u. s. w.;
0€TTahyudg AaXöio Etym. M. 154, 5 u. a. m. Die Steine haben
diese Lehre, so zu sagen, nur zur Hälfte bestätigt: nicht -oio,
sondern -ot ist die Endung aller thessalischen Inschriften,
welche nicht in Bjerion oder Pharsalus gefunden sind (vgl. oben
do/iw), z. B. inMondaia rot aqyvqqoL Ij/s, in G-yrton iCa(A)A-
IrtTtoc BovfAOWELOL 2i, MeveaToloi z, 2avvQ0i 3 4», ^u^inovf.t€iToi
43, in Phalanna Evaqxoi 64, KleoXdoci und öfter in 6, rol
74.8.82, ^yekaeioc h, -iote^ f xaarot ao> f:7cor/,lot 22, yiaxalaTtio-
dovQoc uilaxivaiot SevoXaoi ^ETtiyovot 11, in Larissa ldvay%i7t-
7C01 16 1, x^ovot 80.46) To/veogi6, Ä€^(Jo/ot M. 44 uud öft»r in 16,
-«££0t 17 1, ägyvQioi 18 oft;, Meveödfiotd, 'Ofiokovtot iz u. a. m.,
XavQot 47, in Krannon MvoKeXelot 53«, Uavaaviaiot 54t»
fcn^olii und öfter in 53s— s? endlich in Pherae (Dqvvoi 72a7,
yttovreloi 9 , BioConoi 10 und öft;er in 72a b. Die von Ahrens
Dial. I 222 aufgestellte Vermutung, dass die inschriftliche Form
auf "OL aus der von den Grammatikern bezeugten volleren auf
-oio verkürzt sei, hat seltsamer Weise ausser Fick Odyss. 29
kaum einen Anwalt geftmden : dafür bekennt man sich allgemein
zu B3>eV8 wunderlicher Erklärung (KZ. XIII 446), dass der in-
schriftliche Genetiv auf -ot von Haus aus der Lokativ sei imd
dass die Lehre der Grammatiker von einem thessalischem Genetive
auf 'OVO auf Erfindung beruhe (vgl. 6r. Meyer Gr. Gr. * § 344,
Brugmann Gr. Gr. * § 181). Weshalb nicht -010 zu -ot verkürzt
sein kann, verstehe ich nicht: ist doch auch im kyprischen
Dialekte der aus -/äo entstandene schwerfallige Genetivausgang
'läv (= i^ä-u) zu -ia erleichtert, z. B. l^^rjvlja (s. Bd. I § 160
no. 5, S. 231). Dass zweisilbige Endungen den Thessalem un-
bequem waren, beweist femer der Dativ Plur. auf -oig =» aeol.
-oiai.
Eine andere Frage ist es freilich, ob im 4. und 3. Jahrb.,
also zur Zeit der Grammatiker, noch -010 gesprochen wurde. Da
die im vorionischen Alphabete geschriebene Form AI[0>]OI 13
Genetiv oder Dativ (auf -a)t) sein kann, und da alle anderen In-
schrifl:en, in denen der Genetiv auf -ot vorkommt, kaum über
das Jahr 200 hinauft'eichen, so ist es sehr wohl möglich, dass die
Grammatiker im 4. und 3. Jahrh. -oio noch im Volksmunde
hörten. War das aber nicht der Fall, so müssen wir annehmen,
dass sie durch den ähnlichen Klang der schon vor dem Jahre
534
400 aus '010 verkürzten thessalischen Genetive auf -ot und der
homerischen Genetive auf -oto irre gefuhrt wurden.
Aeol. Sehr selten verwenden die Lyriker einen Genetiv auf
--oio: überliefert ist eqxo^ivoio Alkaios4ö (im Hexameter) und
metrisch gefordert wird aviqvoio (überl. awrjttJi) Sappho 78,
wenn hier nicht eine andere kurze Silbe ausgefallen ist. Bai-
billa setzt in ihren Hexametern mehrfach den Genetiv auf -oio:
XaXiMto 174io, Tt&civoio ITös, l^dQt[af0L0^ I769. Dass zur Zeit
der Lesbier die Endung -^lo im alltäglichen Leben noch ge-
sprochen wurde, ist äusserst unwahrscheinUch: sonst hätten sie
sich wohl schwerUch so oft für -w (s. oben) und so selten für -010
entschieden. Nach der gewöhnUchen Ansicht haben Sappho und
Alkaios die letztere Endung dem Epos entlehnt. Fick dagegen
glaubt, dass -010 eine in der Prosa zwar ausgestorbene, aber in
der Sprache der Poeten bewahrte altertümliche, echt-äoUsche
Form darstelle. Beide Ansichten hegen nicht so weit aus ein-
ander, wie es auf den ersten BUck scheinen könnte. Denn sie
stimmen in der wesentlichen Annahme überein, dass der Genetiv
auf -0£0 für Sappho und Alkaios nur eine erstarrte Form der
Poesie war. Ob er nun von den lesbischen Poeten aus dem Homer
oder vielleicht aus älteren einheimischen Liedern entnommen wurde,
ist eine Frage, von deren Beantwortung wenig abhängt, besonders
deshalb, weil das epische -oio sehr wahrscheinhch gerade zu den
äolischen Elementen des homerischen Dialektes gehört.
Übrigens würde, selbst wenn -010 dem Homer entstammen
sollte, daraus noch keine irgend wie weiter gehende Beeinflussung
der äolisch-lyrischen Sprache durch das Epos folgen : beschränken
sich doch auch bei Alkman die einzigen Anklänge an das Epos
auf die volleren Dativendungen -eaai (dky.v6veaai, daiTVfAoveaai)
und -oiai, vgl. Verf, de mixt Graec. ling. dial. 53.
279. Der Dativ Sg. endigte in nord-achäischer Zeit noch
auf -w«.
Theiis, Alle Inschriften ionischen Alphabetes haben -wt zu
-cu =» -ov verkürzt: in einer Inschrift vorionischen Alphabetes ist
bis jetzt kein Dativ sicher nachzuweisen, s. § 167, S. 438.
Aeol. Bis in das 4. Jahrh. wurde -cot noch gesprochen.
Doch hat schon die vorionische Inschrift 132 neben NimaltDc den
kurzen Dativ t(d (auch rXavx/cu?). Im 4. Jahrh. geht das -1
völlig zu Grunde, vgl. § 1 67, S. 439 ff.
535
280« Der Lokativ ist vorläufig nur in der jüngeren Form
auf -Ol zu belegen:
Thess. Der Lokativ vertritt die Stelle des Datives in MaaQ-
YXii 63?. 89 ^Povfiaioi 7, UotciXXiol s« Kotvrot %y IlaviTOfiritoi %, ^ev-
xioi 639, avTol 64«.
Aeol. v^oi Balbilla 177s, vipoi Sappho 91i und An. Ox.
I 418, 29 (to vipaiv vipöl Xiyovatv ^ioXeig), nol Sappho 109,
^iaoi TcriXoL Alkaios 17, fiiaaoi Alkaios nach Apollon. de adv.
177,5 (s. die Note zu Fragm. 17), t6 evdoiy otisq kv xqtiüu
2vQaKovaioig xai uiloXevoiv iaxi Apollonius de adv. 197, 4.
a. Die äolischen Lokative auf -vi, wie xvXds, fiiaavi, SiXXvi
u. 8. w., haben lautlich nichts mit den Lokativen auf -oi zu schaffen, vgl.
§ 154, S. 426 ff.: sie enthalten die ursprünglich nur dem Pronomen zu-
kommende, aus echtem -»<: -ä erweiterte Endung -u-i.
Plural,
281. Der Genetiv endigt in den thessalischen Inschriften
vorionischen Alphabetes auf -ON: ßaaaTäv 5», später ^uf »ovv
(nach § 87, S. 368 aus -(av entstanden) z. B. Tto&odow 7 41 I646
53i8, rayovv I610 542s 636? Uer&alovv I614/15. is 63i, alkovv
I616. 189 OiXohxEiovv I840? Oagaallow 65i u. a. m.
282. Der Dativ-Lokativ führte in nord-achäischer Zeit
die Endung -oiai.
Thess, Stets zu -oig verkürzt: ausser tdig (Belege beim
»Artikel«) sind überliefert aus Phalanna i7€^^a£/9oZg 6ii, !/ix<^^olg
18/14; noTL-^oaifjaiLievoigiB, ^lavai'ATuxloigsj aus Larissa avTOigl6i9»
19; sgy6voigi9, ytaaaioigi9, fXofiivoig 19 jio, d^eolg f4€yaloig22j aus
Krannon [«gjydvotg 536, Kqavvovvioigij figyoVotg 54i8, Xomoig %ij
7tQo^svotg%\^ \aQovvoig^hj X6yoLg%i^ aus Kierion -ioig 639? aus
Pharsalos av/LiTtoliTevofieyoig 65 1 , (DaqoaXioig s, [rcoXlLXBvo^hfoig j.
Aecl. Die volle Endung -oiaty welche im Compend. III
§ 35 äolisch genannt wird, ist in den Inschriften und bei den
Lyrikern oft belegt Nur der Artikel lautete bereits zur Zeit der
Lyriker Tolg (die Belege beim »Artikel«).
Inschriftlich: Ende des IV. Jahrh. ^*oiai 8340? exyovoiai
119C6? vofioiai C4.18/14, aiWai Cs Dt4? aXXoiai 129A8, «cyo-
voiai A30/31 Ba8? (dy)iovoiai 155a9, aus dem III. und II. Jahrh.
aiTtotai 84i5.Ä3 1276 136ii I585? Jiovvaioiai 84i7 806.11.14.
536
34.86*41.44 llSg/lO 121 99^ i'/^dOTOlGi S5 iSj-OlGL SSaAj OlleTai[Qioio]i
44/469 iTtoXoinoiai QOsi, ^vgergoiai 94?, S^eotai 1127/8. 15. »s HSsy
itccTQ(ütoiai 1128 113 59 hcyovoiOL 112i6 113 15 158 5? yv^ivcTioiai^
121 s5y -eloiGL 136 13, neqyafirpfoiöi 147 14, nqoaa&riaofÄivoLai
1573, Tevedioiai 158 3. Die römische Inschrift 173 fuhrt -oiat
konsequent durch: rovToian, Ttf^VTtaqy^ivoioi is^ ifpixTOiaiv i^j
'9-ioiaiibj iaüoS-ioiai ibj aydd-otai 19, olatv ^ofn, veoiatAo, — Die
Endung -otg erscheint nur in Inschriften, welche entweder sehr
jung {d^ioig? 115io, ixyovoig? 159s, römisch: arrotg 1654, doldoig
I6618, ßoXXdoig 167A8*4, xa/^oig 171 5« devofdivoige, ßdofioigiB/ii)
oder von ionischen Steinmetzen abgefasst sind: Jiowalotg 85«
16084/369 XQOvoig 85». 91 j alXoigi^^ iavrotg 63 I6O34. Dass OXv/dTcr^-
voig Inschr. 155ai8/i8 (IV. Jahrh.!) richtig gelesen ist, glaubeich
nicht. In xoig ugdroig TtQOöod^ooiiivoiOL 157 s hat vielleicht die
Häufting der Dative ausnahmsweise die kürzere Endung gestattet
Sappho: d^eoiaiv 2i, doTecpavcjToiai 784, XQvaioiatv avS^i-
fiotüiv Söi, dXloöaTtoiaiv 92^ Tioiaiv oq^d^dX/doiaiv 168, vor voka-
lischem Anlaute ooaota 29, aTtdloia 54«, laaiota 89. — Die
kürzere Endung -oig steht nirgends metrisch fest: am Vers-
schluss^ist in Fragm. 68s dofnoipoitdaig neben öofdoig überliefert,
wodurch Fiele's doiAut eine Stütze erhält; dq^d^dX^oig 57 ist
Akkusativ; &Boig 51 3 und aßqoig 89 stehen in Versen, deren
Metrum uns nicht bekannt ist: beide Male ist aber -oiai an sich
wahrscheinlicher als -otg.
Alkaios: dXXd'koiöLv 31,. /maoiol 35 1, avd-QtjTvotaiv 41 4,
vor vokalischem Anlaute 7clsiaT0ia 64. Das Metrum fordert
dv&QwnoiöL 53 (überl. dvd^QWTtoi^. In dem Fragm. 64 mit hdoig
ist nicht nur das Metrum, sondern auch der auf kdotg folgende
Anlaut unbestimmt: wir dürfen deshalb Xdoia oder Aaoiat schreiben.
Die kürzere Endung -oig war also den lesbischen Ly-
rikern fremd.
Theokrit und Balbilla lassen -otg neben -oeat zu: dv-
d'QiOTcoiav Th. 2830, dUdXoiai 2934, dvifioiaiv 2935 neben x^o-
rdifotg 3O18, kevKOioi Balb. .1748 neben iTtTtoig^y oipiyovoig 19.
283« Der Akkusativ endigte in nord-achäischer Zeit
noch auf -ovg (s. § 198, S. 476). Daraus wurde nach der Tren-
nung des Stammes:
Thess. -og, Belege in § 198 no. 5, S. 476.
Aeol, 'Otg, Belege in § 140 no. II S. 416.
537
Dual.
284. Wenn auch nach dem Zeugnisse der Grammatiker
den Aolem der Dual fehlte (Choeroboscus Schol 109, 6; 506, 1.
Anecd. Par. IV 218> 18), so ist damit doch nicht ausgeschlossen,
dass dieser Numerus vor dem Jahre 400 in der Umgangssprache
der klein-asiatischen ÄoUs (also in einer Quelle, welche den
Grammatikern verschlossen war) noch fortbestand: ihre Lehre
kann also gegen die Lesung ovix^riMxv zo) hTciöTaia aus Nean-
dreia 179 nicht ins Feld geführt werden.
Auch die Inschrift 129 scheint einen Dual zu enthalten: [&v\dQB
Die abstamme.
285, Die nord-achäische Flexion lautete:
Singular
^fa8k.
Nom.
'^^^vta, TcoXiTäg
Vok.
TtoXiTäj TtoXita
Gen.
Ttolhäo
{theas.-aeol. jrox/ra)
Dat.
Tcokiräi
Lok.
Tcolitäi
Akk.
TtoXUäv
Fem in.
afAtQä, aioa
afdega
dfnagäg
t —
a^ugat
afitgäv
Plural
beider Geschlechter.
djniQac
af.i€Qawv
{the88.''aeoL d/nigäv)
afidgaiat
*. ' ^
a^iQovg
{theas, -ag, aeol. -a«ff)
Singular.
286. Der starke Nominativ Masc. auf -äg ist in den
thessalischen und äolischen Inschriften oft belegt. Die kurze
Form auf -5, welche im Homer von den Grammatikern mit
Recht zu den äolisch-achäischen Elementen gerechnet wird (at-
X^riTciy veqieXrjyeQha u. a. m.), bezeugen Gregor. Corinth. 603 und
der SchoUast zu Dionys. Thr. 818,30 für den äolischen Dialekt:
Ol ^iolelg 7roXXa%ig eig a rcoiovot rag ei&eiag' 6 Idqxixa yaq
Xiyovaiv dvti xov 6 '^Qxvzrjg, 6 ^Yßqayoqa dvti tov o Yßgayd^g.
Eine Bestätigung wäre bei dem zweifelhaften Charakter dieser
beiden Gewährsmänner sehr zu wünschen.
Der äolische Ursprung der Glosse pivcxa ist zweifelhaft.
538
Die thessalischen Genetive NiyLiag 63, Xeii4a(g) 618
brauchen nicht zu asigmatischen Nominativen auf -ä oder -er zu
gehören: ihre Endung kann aus -äog kontrahiert sein, vgl. die
Genetive -aog 684, -Tdeäog 685 (zu -xJUög).
287. Diejenigen äolischen und wahrscheinUch nord-
achäischen Feminina, welche im Nominativ auf -a = dor.
-5, ion. -ij endigen, sind oben in § 274, S. 529 gesammelt und
besprochen.
288. Der Vokativ auf -ä ist für das Femininum
belegt durch: aeol. WoTtqi* (zweifelhaft) Sappho Ijo, ^/)ta 78,
Biftp^ä 77, c3 ^Qowa 88. Metrisch indifferent ist a in ^Aq>Q6diTa
Sappho li 9, aßqa 55, vvixfpa 103 105, ayva Alkaios 55.
Den Vokativ ersetzt der Nominativ in nag^evlä Sappho 109, *A&ardä
Alkaios 9^, nsvCä 92.
Im Maskulinum mit kurzem a: aeol. aiva Alkaios 41»,
^EQQaq>iwT{a) 90, mit langem ä (leoL AiaiixiSa Alkaios 93. Die
Quantität des -a in thess. Jiovilea 71 s bleibt unbestimmbar.
289. Der Genetiv Masc. hat vor der Stammestrennung
der Nord-Achäer sehr wahrscheinUch noch den offenen Ausgang
-To gefuhrt: doch muss schon früh im Sonderleben des Thes-
salischen und Aolischen Kontraktion der Vokale eingetreten sein,
da in allen Quellen beider Dialekte bis jetzt nur -5 überliefert
ist, die Belege in § 22, S. 294 ff.
Erhalten ist -äo im böotischen Dialekte, z. B. It^giarico
Samml. N4905 8665, FoQyidäo 708? 863, JafnoxaQidao 5287/»
5336/7 5425 u. viel. and. m.
290« Der Dativ besass bei den Nord-Achäem noch den
vollen Ausgang -ai.
Thess. Erhalten in Tai 8, t^Atpqodixai 66, Jtoxleai 71 1,
Tat EoQßai 81, sonst stets zu -ä verkürzt, vgl. § 167, S. 438 ff.
Aeol, Erhalten bis zum Ende des IV. Jahrb., von da ab zu
-5 verkürzt, das Nähere in § 167, S. 439 ff.
291. Ein alter Lokativ Femin. ist die Partikel:
ai „wenn": Thess, Is 5a 7to. 37.
AeoL Inschi. 82is.i5 8311.14.37.34.37 84i4 u. öfter.
In der thessaUschen Inschrift 63 vertritt der Lokativ den
Dativ: rali, IleQnevvan,
539
Plural.
292, Dass im Genetiv von den Nord-Achäem noch
offenes -auv gesprochen wurde (vgl. § 21, S. 294), beweisen
Homer, -wov, das nur äolisch sein kann (ion. "^-rjtjv, -etov).
These, -dow (aus -acjv) in Krannon: 'Mivdovv 53is. ^oXi-
zaow 54 17. In den übrigen Städten -av.
Boeot, -dwv z. B. ÖQOx^dcjv Samml. 4134. e , yunoTtndtav
4896.38/84, TtokiTdcüv 495?, a\_vv]d'vvd(av 800 s/4, TtQoeazatdoiv
8028 u. a. m.
Im Sonderleben des Thessalischen und Aolischen wurde
-ctiov zu -av kontrahiert
Thess. Alle Städte mit Ausnahme Krannon's bilden den
Genetiv auf -fiv, die Belege in § 21, S, 293.
Äeol. Inschriften und Lyriker kennen nur -äv, die Belege
in § 21, S. 293. Sappho's fioiadiov 164 erweckt Bedenken;
Balbilla's lOQdtov 1749 ist dem Epos entlehnt
293. Der Dativ-Lokativ endigte im nord-achäischen
Dialekte auf -aiai,
Thess. Verkürzt zu -aig: Mcmovviatg 65s.
Aeol, Der volle Dativ auf -aiat ist, vom Artikel raig ab-
gesehen, durchaus das Regelmässige.
Inschriften: [a/dq)oreQ]aiai 82 6 is, 7rolhaiail29A%^, eveg^
yhaiai 158*, danach yu)ivaia[t] 895 zu ergänzen. Aus römischer
Zeit: andoxcciaL 1665 167B6, Ttoliraiai I667, daneben 7i6[QQa]ig
1666, Ttolehaig 167 Ae. Dass Tifiaig 130i8 nicht Dativ, sondern
Akkusativ des inneren Objektes sei, will mir nicht scheinen: die
Inschrift ist jung (A) und von ionischer Hand eingemeisselt zwei
Tatsachen, von denen jede an sich genügt, um einen Dativ auf
-aig zu erklären.
Sappho: aaaiai Is, oviaiai Is, xqvalaiaiv b^^ &aXiatat 5s,
%aiai (demonstrativ) 16, xqolaiaiv 20, q>6/iaiatv 78 1, aTrdXaiai
783, vor einem Vokale ydlaia^ 14i. — Dreimal ist -aig in
metrisch festen Stellungen überKefert: haiqmg am Versschlusse
11, TvavtodaTiaig fisfityiaeva xqolaiaiv 20, eqdxaig cpoßaioiv 78i.
Der erste Dativ i^drd durch die von mir vorgeschlagene leichte
Änderung (e^iaig TiQTtovra statt des überl. s/doig rsQTtvd, vulgo
lixaiai T€Q7cvd) zum regelrechten Akkusative. Hartnäckiger wider-
setzen sich aber die beiden anderen Eonnen dem Versuche, sie
aus der Welt zu schaffen. Möglich ist es ja, dass nawodd/taig
540
aus TcovrodoTtiüg verdorben ist oder dass zwischen TcctprodoTtaig
und fiSfLityiiiiva noch andere Worte standen: aber sehr nahe liegen
diese Vermutungen nicht. Auch Fiele's kgaroig (als Attribut zu
dem vorhergehenden areipavoig) ist kein sicherer Retter in der
Not, da das Beiwort „lieblich'' der Stellung der Wort« und dem
Sinne nach au6 engste zu (foßaiaiv gehört (man vgl. den zierlichen
ParalleUsmus der Vers- Ausgänge Igataig (poßaiaiv i : CTtaXaiac
X^QOiVi). Ich sehe hier keinen anderen Ausweg, als tatsächlich
den kurzen Dativ auf -aig anzuerkennen, glaube zugleich aber
auch die enge Grenze ziehen zu können, innerhalb deren er ge-
stattet war. Von dem Artikel, welcher bei den Lyrikern stets
%äig lautet, konnte die Endung -aig auch auf ein dem Nomen
vorhergehendes attributives Adjektiv übertragen werden, zumal
wenn der Artikel fehlte und das Nomen selbst als a-Stamm auf
-aiai endigte: das ist sowohl bei TtavToödnaig XQoiaiaiv als bei
igoTaig qioßaiaiv der Fall. Diese Auffassung wird dadurch be-
günstigt, dass in dem einzigen Falle, wo eine dialektreine Inschrift
aus guter Zeit -oig enthält, der Verlust des t ein zwischen Artikel
und Nomen stehendes Adjektiv getroffen hat: Tolg ftgcivocg
TtQoaod^aofiiyoLOL 157s. Dass die Lesbier -aig dem Homer
entlehnt haben sollen, halte ich nicht für nötig zu widerlegen.
Alkaios bildet den Dativ stets auf -aiat: xvviaiai Ijaii-
TtQaiOL 102, '/£q)äkaiaiv 9j diqaiac 36 1, 7cakaixaiaLv 60, eoxccri'
aiai 69.
Sicher verderbt und noch nicht emendiert sind die Worte xoQv<päair
avydiSt xoQvq>aiaiv ayvaXg 5 3.
Theokrit ololv 282.
294. Der Akkusativ endigte in nord-achäischer Zeit auf
-avg. Daraus wurde nach der Spaltung des Stammes:
Thess. 'äg, die Belege in § 198 no. 5, S. 476.
Aeol. -aigy die Belege in § 140 no. I, S. 415.
In der Verschiedenheit der thessalischen und äolischen Form
besteht eben der sichere Beweis, dass zur Zeit, als die Nord-Achäer
sich trennten, noch -avg gesprochen wurde, vgl. S. 414.
Dual.
295. Vielleicht ist ein Nominativ Dualis erhalten in zw
tTtiaTatöt, vgl. oben die Bemerk, in § 284, S, 537.
541
Die i-Stamme.
296.
Die nord-achäische Flexion lautete:
Singular Plural
Nom.
TtoXtg Ttoli-eg, TQffi aus *vQii-€g
Vok.
TCoiX
Gen.
Ttoliog TcoXiwv
Dat-Lok.
TtoXi noXieaai, TQi-aai
Akk.
Ttohv *7t6Xivg, noliag
Singular.
297. Vokativ auf -«: aeol "Av^i Sappho 33 41, Bvy,%i.
Alkaios 35.
298. JDer Genetiv auf -tog:
Thess. Ttokiog I69.89.47 535 ö4i4, fcolXiog 63 u.
Über jt6U.iog vgl. die Bemerkung auf S. 488 unten.
Aeol, Inschriftlich: noXiog 834 84i4.tö 85i7 87i 119 Ag
Dsi I2I4.48 1308 157 10 1625 1638, aus römischer Zeit 1655.18
I6818.24/86 173ia.46 BalbiUa 1704 Samml. 219« 2234 235^.6
2376 254 14 u. a. m., jtqoTaviog Inschr. 83 se 90 oft 91 1 Uli
127i.s, TCQvtdviog 1128 115i 147i4. le 156i8/i9 157i8 17368,
ÖLOiyLicfiog 8489, ayqioiog 853i, o/roddcrtoc: 119Ai9, ycQiaiog 121 7,
ÖLOfMiaiog 1576, avad^iGiog%^ ^Inntüviog 90i7, aus römischer Zeit
owra^iog 168^8, Tiareigwaiog 173i6. — Bei Alkaios 23 37 A
ist TCoXecjg durch das metrisch gleichwertige TtöXiog zu ersetzen.
299. Der Dativ auf -r:
Thess. noXi 749 16 16 18 oft 63 7.
Hellenistisch: :i6kei 18 31.
Aeol. TtoXi 83 oft 119Dso.87 II9A9.9. 19/iO) ayLQonoXi,
119Aii, diaXiai 839o.
Hellenistisch sind 7i6Ui 85,« \\^A„ C, D? 121« 130« 157 1, 160 «9
171 18, [d\vvdfA8i 89 1, (pvoBt 1248, dtald/nyfei 173.»».
Plviral.
Bisher nur im Äolisohen belegt.
300. Den Nominativ td^te^wirdBalbilla 1756 einem Verse
der Sappho entlehnt haben. Ob jtoXig Inschr. 829 aus noXiBg
kontrahiert oder der Form nach eigentUch Akkusativ ist («- ^no-
542
Xl'tg aus *7c6ki'vg), lasse ich unentschieden. Für das letztere
spricht TQTG-ytai'deAa 94i.
Ein alter urgriechischer Nominativ auf -ei-eg ist t^^^ aus
*TQ€x-eg, äolisch nach Choeroboscus Orthogr. Anecd. Oxon. H
267, 10 oi ^lokeig diä xov rj yQdq>ovaiv avrd TQ^g.
Hellenistisch sind xQvrdveis Inschr. 864«, rgets 90, II9A30 135 3.
301. Der Genetiv auf -iiov: TtoXUov Inschr. 8640 95Bi7
I6O15.
Der Dativ hat seine urgriechische Form in dem Zahlwort
TQt-aai 95 Bis bewahrt, wenn nicht etwa tqioai «- tQieaai zu
lesen ist (vgl. § 118 no. 3, S. 392).
Die vollere Endung -eaat enthalten ^colieaai Inschr. 82«
89 5 9 dialvaieaai 833.28*
302. Im Akkusative liegen r^[I]g Inschr. 129A4s, r^Ia-
yuai'de'Aa 94 1 aus *'üQi-vg: ^xqtig und xrijatag röm. Inschr.
17341 neben einander. Vielleicht ist auch der Nominativ TtoXlq
Inschr. 822 der Form nach Akkusativ.
Ein neutraler Nomin.- Akk. ist T^/[a] Inschr. ISös.
Die u-Stämme.
303. Die Stämme auf -eu: -u.
Flektierte Formen bisher nur im Äolischen belegt.
Singular Plural
Nom. näxvg ßaäv jcaxt{ß)eg ßade(ß)a
Gen. *7taxe(^)og 7taxi{F)(av
Akk. 7ta%vv ßadv 7taxB{ß)ag fade{^a
Der Genetiv Sg. ist bis jetzt nicht belegt Das Paradigma
des Plurales beruht auf
Nomin. Masc Tcqiößug Inschr. 119 Ass, io'Aug Sappho
lio, FqodoTtdxteg 65.
Hellenistisch ist die als Akkusativ verwendete Nominativform ngio'
ßets Inschr. 842.
Nom in. Akk. Neutr. Tra^ca Inschr. 94«, /adca Alkaios 39 s.
Akk. Masc. naxiiag']? Inschr. 94 1.
Genetiv, alfnaiiov Inschr. 829.11, naxiwv Inschr. 94^ Al-
kaios 33?.
543
304. Die Stämme auf reines -w : -ü
sind bis jetzt um* spärlich belegt:
Nomin. Sg. Äeol. x^'^^öt^«^? Inschr. 1129. u.19 113«.ii 116s,
ig Alkaios 99, x^^^ Sappho 45.
Genetiv Sg. Thess, Bidvog ISe.
Aeol. X^^^'^^fi'^^'OQ 112i8. 83/84 1158.
Akkus. Sg. Aeol. v(v) zweifelh. Inschrift 926, XBlXriavw
1144. 10, x^f^^y Sappho 64, aqjtw Glosse.
Genetiv PL -4«o/. v€xtcüi'Sappho684Theok.29s8,oy^tcc;vTh.307.
Dativ Plur. Äeol. dgi-aiv Sappho 42.
Die diphthongischen und konsonantischen Stamme.
Allgemeines zu den Endungen.
305* Der Akkusativ Sg. endigt in den thessalischen und
äolischen Inschriften stets auf -a.
Eine Ausnahme macht nur theas. xiova-v 7 ^q.
306. Den Dativ Plur. bildeten die Nord-Achäer in der
Sprache des täglichen Lebens stets auf -eaai: die thes-
salischen und äolischen Belege in § 192 no. 8, S. 471. Die ur-
griechische Endung -<;t (-aai) lebte nur in der gehobenen Sprache
der Poesie weiter: (mj^ccT-at Alkaios 97, az'qd'saiv Sappho 2«
27 83, x^Q^^^ Sappho 788, yvvai^iv Theokrit 289, danoxioiv %%^
Tialat (=■ Ttavreaai) Balbilla 174 15.
Die Inschrift 166 mit y^ratSie stammt aus römischer Zeit.
307. Die Glosse iQieaq>if welche wahrscheinlich den
Thessalem zukommt, legt Zeugnis daftir ab, dass in nord-achäischer
Zeit der Instrumentalis auf -q>i noch lebendig war.
Der äolische Akkusativ oxdttjQeg ist auf S. 550 Mitte besprochen.
Dual.
308. Der nord-achäische Nominativ Dualis auf -€ ist
belegt durch:
Thess. deiueve 7 10, wahrscheinlich »- att. öaiuove.
Äeol. \av]dqe Inschr. 129 B 2, Über den äolischen Dual vgl
die Bemerkung in § 284, S. 537.
544
Die dlphthongisehen Stämme auf -ea, -eu.
a, Appellati va auf -ij^ : -fc^(-fci;).
309. Die nord-achäische Flexion lautete:
Nomin. Genet. Dat-Lok. Akkus. Vok.
Sing, liaatlsig ßaaiXrjßog (iaaiXijßi [iaailfifa ßaaikev
Plur. {iaotXf/eg ßaailiißu}v liaGiXrjßeaai (iaoiXriFag
Singular.
Nomin. These, liaoiXevg 16 17/1».
Aeol. ßaaiXevg Inschr. 8838 119Dio Balb. 175i8 ITGt,
ygafAfiaretg Inschr. 878 Hl 10, avTiyQaq>evg 85s, [ti^j^tg 98 1.
Genet. Thess, liaaileiog 16:«. 11.33. 48. 4s. 47 (b,us (iaaikriog).
Aeol, liaaihjog Alkaios 48 A, (iaoileLog in der
, jüngeren" Aeolis. vgl. § 151, S. 424. Sicher ergänzt ist
ßaai[hiiog] Inschr. 8846.
Die hellenistische Form ßaoiXsoyg drang am Ende des 4. Jahrh.
ein: Inschr. 119Bis D^-j, aus römischer Zeit Ugeaig 17855. Nicht
dialektrein ist die Inschr. 85 mit ygafAfidteog j«. Aus römischer Zeit
stammen ägzeigeog 169 7/9, dgxifQeog 173.1^.
Boeot, ygafiuccveiog (aus yQa/dfiavijog) Samml. 488 194.
Dat Aeol, Tcafifiaailrfi Alkaios 54.
Hellenistisch: [ßao]ik€i Inschr. 121 ^e-
Boeot. fiaaiXeli (aus ßaaLl^i) Samml. 4258 u. a. m.
Akk. Aeol, ßaailria Inschr. 8845. 47, ^geaßeia (aus TtqiaßTiia)
Inschr. 160si, 7tafA[iaaiXria Balbilla 1746.
Hellenistisch: ygafifidrea Inschr. 8639. 47 , etgsa aQxeiQsa ITl«.,.
Vok. Aeol. iiaaiXe[v] Balbilla 1756.
Plural.
Nom. Aeol, (iaailrieg Inschr. 889, tjpiycg Balbilla 1756, fiaXo-
ÖQOTtrisg Sappho 98.
Genet. Aeol. ßaaiXrnov Inschr. 129 A 37.
Hellenistisch: ßaodicov Inschr. 119 Dg;, 171,«, hqimv 168 ^i.
Dat Aeol. [ßao]iXriB<j(Ji Inschr. 129 A7.
Hellenistisch: eloieooiv Inschr. 166 u.
Akk. Aeol, ßaaiXriag Inschr. 8813 129 Ais, iQriag 884«.
Hellenistisch: ßaoihag Inschr. 864^.
Ainm|erkung. Zahlreich sind die Belege der böotisohen Flexion
-«vff: 'Biog : -«« : -sTa, Plural -Bisg u. s. w. (aus -J70?, -i^r u. s. w.).
545
b. Eigennamen, Etlinika, Demotika, Phylennamen
auf 'h'P{-sv),
310. Im Gegensatze zu den Appellativis bilden die Eigen-
namen u. s. w. meistens alle Casus von dem Stamme auf -eßi-ev):
Nomin. Genet Dat-Lok. Akkus. Vok.
Sing. l/4xtl^Q ^^x^lkeßog ^AxiXkißi ^AxiiMFa ^AxlU.6v
Plur. OwKißeg Ocoyießiov OioyUßeaoi "^Ocoxißag,
Singular.
Nominativ. Thess, Neilevg 166s.
Genetiv. AeoL Nrileog Theokrit28s, T€Qq>eog Inscbr. 156i8.
Dativ. AeoL -«i aus 's(ß)i in den Demen-Namen jQoiidei
Inschr. 90is, -ydet OOn, i^x^Q^dei 90i8 91 »^ und dem Eth-
nikon JSeXevKei 159«.
Akkusativ. Aeol ^Axi^ol Alkaios 48 A.
Vokativ. Aeol. ^AxllXev Alkaios 48 B.
Plural.
Nominativ. Aeol. Kaiaageeg Inschr. 125 (von Kaioagevg).
Genetiv. AeoL ngcotiafv Inschr. 1124, OwyUtov llSa. iill5s.
Dativ. Aeol. AlyctieaoL Inschr. 155a (s. Nachträge), Fgada-
voQieaaL 90? (Demen-Name: Nom. Sg. Fgadavogeig).
Von den Grammatikern wird als Form der i^yemtegoi AioXsTg^ der
Genetiv lAxi^tos = /ixOJLrjog angefahrt, s. § 151, S. 424. Femer Kaiaa-
Q^coy Samml. 303 g. Im Böotischen der starke Stamm mit «i a 17: ßeta-
nuTog Samml. 48850/51 494 9 570 1.4 571« 864 1 N807a4.„ 98i<misia>v 806,
807, 809) ^ioxsTag 4899.30 u- &• T^-
Diphthongische Stämme (Feminina) auf -l)j| : -oi.
311. Die nord-achäische Flexion lautete:
Nom. Gen. Dat Akk Vok.
VaTcqtci WaTtqHog Wanfpüi Wanqxjjv oder Wartcpcu Wa7vq)oi
Nom. These, -ov aus -ceJ: Melav&ov 48 r, {^Aqijotov 72a4.
Aeol. Bi(o Inschr. 106, l^aiwo) 144 b, Adto) Sappho 31.
Gen. -tag ist aus -oi-og oder aus -wi-og kontrahiert
AeoL Ilei^iog Inschr. 92 s/4, cwdtog Sappho le (von ij
avdw =- ccvdd\ rilXtag 47, FoQytog 48, rvQiwtog 76, 2dftg)(og
Adesp. 62.
BoeoL Niovfiüig Samml. 498i8, ^ATvolkuig 406ni9/2o.
Dat. Thees. iTet^(dJ)[0 66: wohl nicht nei»(d)).
BoeoL Khm Samml. 5016, Odloii 4293, Eiodi 1122.
Hoffmaniif die griMhiaebMi DUlekt«. II. B5
546
Akk. Die Endung -lo aus -oi-a fiihrt:
ÄeoL Meyiaxu} Inschr. 138 lo.
Die Endung -iov aus -oii-v erscheint in
Aeol. ^'Hqcov Sappho 71, AoKav Choeroboscus im
Thes. Comuc. et Horti Ad. 268 B.
Boeot. JafAOJv Samml. 3878, l^aydaTtwv 394tA, Nikuu^
N406lij Niovficiv 498 10, IlavaQfAwv 721 u. a. m.
Vok. Aeol. Wa7cq)oi Sappho 59, 2anq)oi Alkaios 55.
Über Wdntp* Sappho 1 20 vgl. oben § 269, S. 624. Das überlieferte
KgöxcDt Alkaios 62 ist wahrscheinlich in Kq6?coi zu ändern.
a. Von zwei männlichen Stämmen auf -q)j( endigt der Dativ auf -a>< :
aeol. ^QO)i Inschr. 108 109, XQ^^ (überl. XQ^) Sappho 2^^.
b. Der äolische Genetiv /'(öqcds Adesp. 63 ist wahrscheinlich nicht
nach den -mi-, sondern nach den -cao-Stämmen per analogiam gebildet,
vgl. aeol. aidoys Nom. und Gen., s. § 312.
Die Stämme auf -s.
1. Die Feminina auf -coa : -oa.
312. Belegt sind bis jetzt, und zwar nur im Aolischen:
Nom. aviog (lat aurör-a) Sappho 18 95 153, aYöiog Sappho
283 Alkaios 55. Nach dem Genetive ßiÖQcog haben wir
auch den Nominativ ßiögiog Sappho lis als oxj-Stamm an-
zusetzen.
Gen. auf -(og aus '0(a)-og: avwg Balbilla 1755, cuötog Alkaios
21, ßiÖQiog Adesp. 63.
2. Die Neutra auf -ta-, Nomin. -og,
313. Die nord-achäische Flexion lautete
Nom.-Akk. Gen. Dat-Lok.
Sing. yivog yeveog yivü
Plur. yivta yeviwv yevea-ai, yevi-eaai.
Die Belege beschränken sich bis jetzt aufs Aolische. Hervor-
hebung verdienen:
Gen. Sg. f^egeog Inschr. 948, Te[l']eog 156i6, yeveog 171 16,
nXa^eog 173i8, ßileog (überl. ßiXevg: zweisilbig gemessen) Alkaios
15*, ^i(f€Og 33», avrj&eog 36 42. Unter dem Versictus ist e
gedehnt in Te^€vt]og Alkaios 152, vgl. § 51, S. 336.
Dat Sg. Bisher nur in avrohei Theokrit 28 la belegt
547
Nomin. Plur. axeiW Inschr. 135i, fielea Sappbo 50,
ßQd'A£a 70, avd^ea 121 (evzea Alkaios 32).
Die kontrahierte Form auf -i; ist hellenistisch: fiigij Inscbr. 138g,
ßgänri Theokrit 28 „ Compend. I § 17.
Gen. Plur. heiov Inschr. IHe leSge Theokrit 30i6, al-
yiiov Alkaios 95, dxiwv 105 B, regiiov 155, ogiiov Adesp. 60.
Dat. Plur. Mit der urgriechischen Endung -at: ariq&ea-ai
Alkaios 97, vereinfacht OTti^eoL Sappho 26 27 83. Ergänzt:
iT[€e]aai Inschr. Ißl.'i.
3. Adjektive auf -i?<;: -eo-,
314. Die urgriechische Flexion bestand auch in nord-
achäischer Zeit noch unverändert:
Nomin. Genet. Dativ Akk.
Sing, -yevrig, -ysvig -yeveog -yevi'i -yevia
Plur. -yevieg, -yevaa -yeviiov — -yeviag
Im Thessalischen ist bis jetzt nur der Nomin. und Genetiv
8g., und der Akkusativ Plur. belegt.
Singular.
N o m i n. Thess. Zahlreiche Eigennamen auf -x^rc^g, ^fidveiQf
-yiveig, -q^aveig, u. s. w.
AeoL Uv&ocpdrig Inschr. 8556, Ivaciiilrig Sappho 40,
7clriQt]g 53, dtpdvrig 68s, dalvrig 80, u. a. m.
Neutr. ÄeoL STtiiieXeg Inschr. 8552, {j^KijXeeg 95B28, i^-
dvavxeg 1658.
Genet. Thess. ^EmyevBog I61.26, Jioyiveog I811, ^Eg^oyi-
veog 18 42.
Aeol. ^u4yriaifĀveog Inschr. 119A88y l^giOTOidgaTeog
147 16, Jiaqiiveog 153 1 , ^aodiyLBog 17367/68 9 evoißB[og\
Balbilla 1752o, fishßddeog Alkaios 45 47.
Akkus. AeoL vTveQßdgea Inschr. 173 15, TtavveXeaa, la&i-
xdöea Alkaios 41 s, evdv&ea Sappho 788.
Plural.
Nomin. Aeol, avyyiveeg Inschr. 151, atileeg 155ai6.i8
(s. Nachträge), eiaißeeg Balbilla 175 15, dolXeBg Alkaios 37 A.
Hellenistisch ist avyyheig Inschr. 85 n-
Neutr. Aeoh dtiXea Inschr. loöaia (s. Nachträge), old&ea
Alkaios 57 Theokrit 29 1.
35*
548
Akkus. Tliess, egiag Glosse, — Aeol. dld&eag Theokrit 29f.
Gen et. AeoL avvyeviwv Inschr. 171 la.
Über den Instrumentalis theas, Bgisatpi vgl. S. 225.
315. Dieser urgriechischen Flexion trat nun im Aolischen
eine andere zur Seite: die ea-Stämme (Nom. -tjg) gingen in reine
ij-Stämme über und bildeten
Nom. Genet. Dat. Akk. Vok.
-yivrjg -^evrj (aus ^-yivtjo) -yivrii -yevriv -yeve
Belege:
Genet. Qeoyivri Inschr. 90i8 107, livricpccvr^ 90i9, Jitj 103,
'ExeyLqaxri 104, Zmi 110, Tdfiri 124i, Evayivri 127 1 , 'Eq^io-
yivr] %, ^!A(y)rj 9, Jioq>avri 142a b, ^Ava^avS^ 143, ^Eqavo-
yivrj 145 a.
Wenn im Compend. III § 32 gelehrt wird, die Äoler hätten den
Genetiv Sg. ohne -g gebildet, so ist das richtig : nur haben die For-
men nicht ZfoxQaxoVf Atofii^dov, sondern 2(oxQ6.Trif Aiofn^dtf gelautet.
Dativ. JiwoiĀvri(i) Alkaios 52 94, Jr^f^ioa^ivri Priscian I 54
Akkus, da^orihfiv Inschr. 129A44, aßdyLrjv Sappho 72, e/u-
q>iQriv 85, dva^ivtjp y,vy,XoT€Qriv evQvvefprjv Choerob. Schol.
424, 25 = Anecd. Par. I 396, 19.
Vok. 2dniQare, ^uigcazoipave, Jriinoad^eve Compend. III §32:
bei Alkaios /neXhxofxecöe 55.
Den Ausgangspunkt dieser den a-Stämmen völlig analogen
Flexion bildete der Akkusativ: er endigt nicht nur in den
übrigen achäischen Dialekten, dem Böotischen, Arkadischen und
Kyprischen auf -Tjr (böot -eiv), sondern auch bei den Attikem
und loniem in den Eigennamen auf -xpaVijg, -yeVijg, 'Od-evtig
u. s. w., vgl. G. Meyer Griech. Gramm. * § 330, S. 321. Das
Originelle des Jung-Aolischen besteht also in der Bildung
des Genetives, welcher bei den äolischen Lyrikern und in allen
übrigen Dialekten seine Grundform auf -sog bewahrt hat.
316. Folgende 6<T-Stämme verdienen besondere Erwähnung:
1. 'xX^g aus 'nXeßrig
ist im Thessalischen und Aolischen mit den einfachen Stämmen
auf -rig zusammengefallen:
Thess. E{l)QayLliog 63 is aus EtQanleog statt ^ElgayJiieog,
Aeol, Genetiv Sevoxlr} Inschr. 90i, JiowaUlri97\^ GeoyLktj
126, Dativ KaXUidrii 109, Akkus, nga^iidriv 112 so.
549
2. TtXeO' „mehr**:
Aeol. TcXeag Inschr. 829.10/11, n:Ua 90%.
3. NtjQTi — NrjQTiQ (Nomin.)
soll Alkaios 144 gesagt haben. Ist Nt^qt^ wirklich der Nominativ
(und nicht etwa der Vokativ, welcher bei den Arkadem stets auf
-ij endigt, vgl. Bd. I S. 251 unten), so ist er in seiner Bildung
den böotischen Kosenamen auf -«^ (aus -ij) zu vergleichen. Die
letzteren sind nun freilich, wie ich glaube, keine alten Nominative
auf -ij: denn sonst wäre es auffallend, weshalb das Sigma gerade
nur in Kosenamen, nicht in VoUnamen fehlt. Der Kosename ist
ursprünglich Ru&ame, sein eigentlichster Kasus also der Vokativ«
Vielleicht sind deshalb die böotischen Nominative ihrem Ursprünge
nach Vokative.
'71 aU Ausgang eines Nominatives in der äolischen Inschrift
164 m ist zweifelhaft.
4. Thess. ^iTTTtoyLgdteig (Genetiv) 69
steht den Genetiven Ni.y(,iag 6», Xel/iag 618 gleich: diese
können, als Kosenamen (vgl. den vorigen Absatz), auf die asig-
matischen Nominative Ntxia, Xeifxa zurückgehen oder, wie bereits
in § 22, S. 295 angedeutet wurde, aus *NrMä'Ogy ^XeifÄÖ-og
kontrahiert sein, vgl. -laog 684, -(ii)liaog 686. In jedem Falle
setzt der Genetiv ^iTCTtoyLQareig einen ij-Stamm ^IftTtoxQatei- vor-
aus und reiht sich deshalb der in § 315 aufgeführten äolischen
ij-Flexion an.
St&mme auf -r.
1. Auf -i^p : 'SQ.
317. avriQi
Nord-achäische Flexion: ! Tf «'^^'^f' tt^' T?^
Da das thessalische avöga 71« in einer poetischen Formel steht,
so beschränken sich die Belege bisher aufs Aolische:
Sg. Gen. avÖQog Sappho 91?.
Akk. avdga Inschr. 121„ 130» I6O10 Alkaios 336.
PL Nom. avÖQsg Inschr. 8385 Sappho 91« Alkaios 23 397.
Gen. avÖQiov Inschr. 173i» Alkaios 153 66, Theokrit
28ig 29i9.2s.
Dat
AeoL
Akk.
Aeol.
Vok.
Aeol.
. Gen.
Aeol,
Akk.
Thess.
otO
Akk ardg€i^ Inachr. 83ii 129 A««.
Dil Sool Akk. lar'ßQi Imchr. 129Bs, t^ oben § 284^ S. Ö37
•• Ob Tb«okfit'f Genetir ^r<^o; 28 1» den Letbiem p-ntnrtiwifiiyii üt
enehtiui uMnh ditnetn Tfttbetunde zweifelhaft.
318* aotxQ, alitr^g (bisher nur im AeoL belegt;:
aoitQtg Sappho 'ii, aatiQWP 133, aate^ag Theokrit 30 ti.
uiiPtQog Happho ln/it Balbilla 174«.
2, Auf -rr/p : -r*p : -rp.
H. Nomina agentis auf -^i^q'. -^bq.
319. Diese fUbren in allen Casibus den starken Stamm
(-tr^Q') durch : nur der Vokativ endigt auf -re^.
8g. Gen. Aeol. aüJir^i^og Inschr. 98i, aawvr^Qog 168sx.
oviir^Qi Inschr. 98».
aacjtrjQa Inschr. 172 s, Y^avKiqa Aikaio6 45.
TQi(iwXezBQ Alkaios 38 (— TQißol-cuXeveQ).
acacriQwv Inschr. 138«.
atardgag 18 oft, — AeoL oidztioccg Inschr.
119Ai, B,.
Da aeol. axdxtjQBg Inschr. 1214« wahrscheinlich von dem in der vorigen
Zeile stehenden Infinitive &noxdaöriv abhängt, so haben wir damit aach
einen iolischen Beleg für den bisher aus der Phthiotis (pTajfjQeg Samml.
1448|), aus Delphi (r^o^t^ Samml. 1683«), aus£lis(3^daavT«ff Samml. 2151 u«
%hoQ»Q 11 62 s/4, nXeiwtQ 1172«, x^"'Qii) "^^ Achaja (ovfmoXsfii^aavTtg
Bamml. 1612^/«, ovydtaomtaavreg ^/iq^ dafioatofpvXaxsg 1616 4, iXdaaorec^^ be-
kannten Akkusativ der konsonantischen Stämme auf -«;.
b. Vorwandtschaftsnamen auf -riyp: -tbq: -tq.
U2Ü, 7cavriQy fiotTriQ, x^vyavriQ.
Wichtig ist, dass in nord-achäischer Zeit im Genetive und
Dative die synkopierten Formen Jtazqog^ naTqi und die mittel-
stuiigon Formen nafigog, naviqi neben einander bestanden:
Gen. icat^ogi AeoL Inschr. 17356/67 Sappho I7, f^oiTQog Bal-
billa 17517.
7€a[iQog: Thess, 51, — AeoL Balbilla 175 1».
Dat. /laiQi: These. 75i, — AeoL Mävqt Inschr. 123.
/catiQi: AeoL (.laveqi Sappho 95.
Akk. J€(xtfqa\ AeoL fxavBqa Inschr. 138 10 Sappho 38, dvya"
re^a Inschr. 124 1.
Römisch: t^yar(^i Saiuml. 283, ^yaxQa 282« neben ^ydxBQa 235«.
551
Vok. tcotsq: AeoL /nazeQ Sappho 90.
Im Plural ist bis jetzt nur -reg- überliefert:
fÄoreQeg Theokrit 28i2, — TtaxiqcDv AlkaiosTl 104 105 A.
dvyaxBifaq Inschr. 119 A 9 Bs.
321. JafxaTtiQ (s. § 89, S. 374):
Thess, JafiotQc 9i, — Aed. [J^ci/AavQog Inschr. 153?.
3. Vereinzeltes aus dem Äolischen.
322« ^i^cü^ Inschr. I29B40) QritOQi$iy avro)c^aro^o$ 168s3/s4.
ve%TaQ Sappho 58, ovag 87, eXag G-losse.
ßi^Qog „des Frühlings" Sappho 39 Alkaios 45.
ßlijQ „Köder** Glosse, 7t vq Sappho 2 10 Alkaios 34 4.
Stämme auf -n.
323. 1. Auf 'tiP: 'SP {:-p).
Sg. Nom. AeoL eQoev Inschr. 92«, vigev Sappho 54 s.
Akk. Thess. hfxiya 164».
Aeol. q>qiva Sappho 72 110, afKpBva Theokr. 30s8*
Fl. Gen. AeoL (pQevcov Theokrit 29$, aQvtov 28 is.
Akk. Aeol. q>Qivag Alkaios 50s 51 68 Theokrit 29ss.
Das thessalische deifieve Nom. Dual. 7 10 verhält sich im
Suffixe zu att. daifiove genau so wie Xi^iriv zu Xei/ncivf axa^tav
(ion. atrjfifav) „Aufzug am Webestuhl" zu lat stämen, stäminis
u. a. m.
324. 2. Auf -ap-g: -ctp-,
Nom. Sg. Aeoi, tahxig^ fielaig: s. § 140 no. I S. 414.
325. 3. Auf 'SP-g: -hp".
Sg. Nom. Der in nord-achäischer Zeit noch bestehende No-
minativ auf '€vg (vgl. J 198, S. 476) wurde bei den Thessa-
lem zu -6g, bei den Aolem zu -ug (§ 140, S. 415): «Ig Al-
kaios 75 Anecd. Ox. I 171, 18; ^rfieig Inschr. 846 117»,
(AjdBig Alkaios 49.
Nom. Neutr. AeoL liffiev Inschr. 835.9s 848 117 10 1208 Al-
kaios 44, ovdev Sappho 28. 11 Alkaios 35s 76.
Gen. AeoL lAxfievog Inschr. 834, divog Alkaios 76.
Dat Aeol. fnqdevi Inschr. 120s. 4.
552
Akk. AeoL (diqdeva Inschr. 846 1206 Alkaios 11, ovS&fa
Sappho 69 s.
326. 4. Auf '(op: -(opog.
Ausser den Kosenamen auf -wv {thess. -ow) wie z. B. rXctv-
TUttv, JafKov, KXi(ov u. a. m. ist zu nennen:
Äeol. xBi(X(ji}v Alkaios 34«, xBifAfavi 18 5, xei^tava 34$.
Zu den Kosenamen auf -(av gehören auch die thessalischen
Namen ^'/ovy 62i5, %vv€Mg 62i und IIoxBidovv 2I4/6 29 30
51, welche nicht aus *^Ia(avy ^noreidatav kontrahiert sind.
Der äolische Kurzname Jodmcav, jQaxofvog (oi ^ioXelg
J^kayuavog leyovaiv Tijy ycvtxijv Choeroboscus Schol. 79, 9) ist von
dem auf Vergleichung beruhenden Vollnamen jQomcjVf JqayLOvzog
(Fick Personennamen VI) zu trennen.
327. 5. Auf '(ov: -opog.
Aus den Belegen seien hervorgehoben:
Gen. Sg. AeoL Ä^^uorog Inschr. 105, Me^urovog Balbilla 177 1,
ßaqvdai^ovog Alkaios 37 A.
Dat Sg. Aeol. eiyfjovi, Inschr. 113 u I14ii.
Akk. Sg. Thess. yuova 17? 5424 63i2, xiovcrv 7 40*
Aecl, eiyuova Inschr. 101 5/6 II67, ftlevfiova Al-
kaios 39i.
Yok. Sg. AeoL ^IdnoXlov Alkaios 1, ilf^jui/ov Balbilla 175s.
Den Vokativ vertritt der Nominativ ;|r«X/^a)v Sappho 88.
Plur. Nom. xhLxoveg Sappho 91s, — Akk. -ovag Inschr. 94i.
Die übrigen Casus des Plaral sind bis jetzt nicht belegt: in der In-
schrift 129 A habe ich iXda[aoig\^^^ ergänzt.
Stämme auf -nt.
1. Auf -n)v: 'OPT-,
328« Die nord-achäische Flexion stinmit mit der ge-
meingriechischen überein, abgesehen natürlich vom Datiy Plur.
auf 'Ovr-eaai: Thess, und AeoL Belege auf S. 471 no. 8.
Nur in dem thesscUischen Y,at'Otyieiovvd^c 17$ aus xor-
ovyLTi'WVTv Dat Sg. » att. xorotxoi^t ist der starke Stamm des
Nominatives {Katoixrjwv) auf einen obliquen Casus (der xcrroi-
xrioyTL lauten müsste) übertragen.
553
2. Auf 'Hryg: -ir-,
329. Das v im Nominative Sg. fiel vor a bei den Thessa-
lern spurlos aus (Belege in § 198 no. 4, S. 476), bei den Aolem
ging es in t über: -atg, -eig, -oig u. s. w. (Belege in § 140
no. I S. 414—416). Ob evövg Alkaios 156 (aus ^ey-dv-vv-g)
lautlich sein i eingebüsst bat oder die von den Abschreibern ein-
gesetzte attische Form ist, müssen wir unentschieden lassen.
330. Kurz war das a des Nominatives 7t av, s. S. 261.
331. Ein echter Vokativ ist EvQvdaiaav Alkaios 132
(Stamm EvQV'dafiaw-).
332. Ob Balbilla den Dativ nalav » att. Ttaa (Grund-
form *7ravT-<Tt) mit seiner kurzen Endung -av (statt -fpoi) frei
gebildet hat, weil ja dem attischen Nominativ nag im Aolischen
Ttaig entsprach, oder ob sie ihn bei der Sappho fand, wissen wir
nicht: beides ist an sich sehr wohl mögUch.
Stämme auf Gutturale.
333. Die nord-achäische Flexion zeigt keinerlei Abweichun-
gen. Den Vokativ *ßava (aus *FavarA.7:) vertritt der Nominativ
ßdva^ Alkaios 1. Mit eingeschobenem Nasale ist der äolische Stamm
\pa(pi yy- „Abstammung^' (if)dq>iyyL Inschr. 119Ai4 Bi«) gebildet.
Stämme auf Dentale.
334. Die Endungen sind die gemeingriechischen. Des
Stammes wegen verdienen Hervorhebung:
auf -ird-: l^Qtefitd-, Thess. und AeoL, Belege auf S. 313;
aOTtiÖBg Alkaios lös, TLVTtdaatdeg e, ^yudeg 18 g, vnadv/Aidag
Sappho 46 Alkaios 36, Ttdxqidi Inschr. 171 n, KanoTtdtQida
Alkaios 37 A, ftoXvcdgiöi, Sappho 166 u. a. m.
Die Belege für /rat (J- aus *7taFld' in § 143, S. 419.
auf -rd- = gemeingr. -id-: aeol, yivdfxtöeg Alksios Iöa^ Femer
ist die Glosse xkadeg =» homer. '/XTfideg aus '/JjSideg: ulaiöeg
entstanden,
auf -Id-: aeol, der spätrömische Nominativ ftdeig Inschr« 106
kann als Ttdig aus ^Tiafid-g gedeutet werden,
auf 'i&' aeoL OQvi&a Inschr. 92?, OQvi^eg Alkaios 27 84.
auf 'Lor-: thess. und aeol. &e/Aiat-, Belege auf S. 297 unten.
554
a. Nach dem Zeugnisse der Grammatiker traten die f(3-Stämme bei
den Aolern gern in T-Stämme über: Agidfitog ßhtog fjtrfyios Compend. III
§ 31, xkaXv Gregor Corinth p. 584, xv&iJiiv o<pQäYiv Eustath. 8, 44; 265, 18
(danach Herodian I 415, 15; 5S4, 26). Inschriftlich: narrvxiy 117f, aus
römischer Zeit 3i6*v 169«, "ÄQTefitv Samml. 308, ndi Balbilla 175 g. Beiden
Lyrikern kann die offene Form ndig Sappho 34 85 106 Adesp. 51 auf
einen i-Stamm zurückgeführt werden.
Einen Stamm auf -v = att. -vd hat xXafjtw Sappho 64.
335. Wurzelnomlna.
/?c3g, (ioßog, ßoßl, *ßaiv: bisher nur im Aed. belegt
Nom. ßbig äolisch nach Priscian "VT 69, entstanden aus *ßdißg^
das Nähere in § 90, S. 375.
Oten. ßoog Inschr. 112 17.
Akk. ßwv erhalten in H 238.
Zeig, Jißog^ JiFi, JlFa\
Nom. Aed. Zevg Alkaios 34 1 77.
Gen. Aeol. Jloglnschi. 119 As I688.15 Balbilla 175* Sappho
1, 65, Alkaios 1 41 5 85, Theokrit 285 3O30.
Dat Thess. Ja 68a, kontrahiert Jt \i,
Aeol. Jii Inschr. 1522, kontrahiert Ji 112id.
. Akk. Thess, Jia 64 i, — Aeol, Jia Inschr. 119 Cjo-
*lir\v oder *iMij$, [ir^vvog^ iir^vvi^ fArjvva „Monat":
Thess, und Aeol.: Belege auf S. 481 no. 3. Der Nominativ
ist bis jetzt nicht überliefert.
väß- „Schiff*: im Aeol. sind belegt väi Alkaios 18 i, vSog 19«,
vaeaaiv 79.
7t od- „Fuss": im Aeol. sind belegt 6aav'7t€{da] Inschr. 936,
aaqa-Ttoöa Alkaios 37 B, 7t6deg Sappho 98 1, Ttodeaoiv 54, tvo-
dag 19. Zweifelhaft ist der Nominativ nog Adesp. 72.
Xl^> X^QQ^S u. s. w., Plur. x^QQ^S- ^ Aeol, sind belegt x^iQ
Herodian H 599, 13 (das Nähere in § 48, S. 334 ff.), x^QQ^S
bei Grammatikern, xigqag Theokrit 289 (das Nähere über X6^-
in § 213 no. 6, S. 491), x^Qoiv Sappho 782.
336. Anomala.
ywotj yvvaiTLog, yvvaivA u. s. w.: Thess. und Aeol.^ Belege in
§ 122, S. 394. Die Form des Vokatives kennen wir bis jetzt
nicht
^'uigevg, bisher nur im Aeol. belegt. In der Flexion tritt neben
dem gewöhnlichen ^u^€u{ay seltener ^^tj- auf (über das Ver-
555
hältnis der beiden Stämme vgl. S. 434) : Nomin. Aq^vg Sappho
66 Alkaios 124, — Genet. ''Agevog Alkaios 29, — Dat
^uiqevl Alkaios 30, '^gru {^ —) metrisch fest Alkaios 15 1,
^Ligevi neben '!^ipiji überliefert Sappho 91, — Aisk\}3.^u4Qeva
Alkaios 31, — *'Aqbv Alkaios 28. Bei Alkaios 23 ist aQBv-
10 g neben dgrliog überUefert.
b.
Pronomen.
337.
Der Artikel.
Nom. 0 t6
>
a
■%
Ol.
TOI ai
Gen. TttJ, Tolo
Dat um
Lok. Toiy tvl
lag
xai
Tal
TlZv
Tolg
*Ta(ov
(aeol, ihess. xäv)
Talg
Akk. Tov %6
rav "^tovg
(theaa, xog, aeoL xotg)
Ta ^TOLvg
(thess. xdg, aeol. xalg)
Singular.
Nom. Thess. 6\2% I617 ISu.is.ai.sa,« 754.86 I618.16 18oft
48 e 65i, To oft.
Aeol. 0, a und to sind in den Inschriften und bei den
Lyrikern oft belegt
Über den fehlenden Spiritus asper vgl. § 187, S. 465 oben.
Gen. Thess. tov (aus tu) 63 la 65s .
TOi (aus TO£o) Is 6s 74.8.S5.87 16 oft 18si 2I55I.
Aed. Stets tü^ oft belegt in allen Quellen.
Für x& nnd xoTo gilt das Gleiche wie für ödfio}'. ddfioio in § 278,
S. 582 ff.
Dat. Früher als das Nomen biisste der Artikel das aus-
lautende -i bei Thessalem und Aolem ein: Belege und Be-
sprechung der Formen tcSi : rtS (thess. tov) und Tai : tS in
§ 167, S. 438.
Lok. Belegt ist bisher nur thess. Tal 63?. Die Form toi
ist aus den in § 280, S. 5o5 aufgeftihrten Lokativen /roi,
fiiaaoiy vtpoi, Syöot zu erschUessen. Dass wahrscheinlich ein
Tt;i in der demonstrativen Bedeutung „hier'' vorhanden v^ar,
beweisen Tvlöe, Tcr^lvt, alkvi, oTeQvi, ptiaavi^ vgl. § 154,
S. 426: die Endung -vi gehörte speciell der pronominalen
Deklination an.
556
Plural.
Nom. Thess. oi Tt.is.s? lli I646.
Aeol, ol Inschr. 835«6>7*9*is*38 84i. s 858*t4-s5.5s
119 Ass. 54 u. s. w., al Inschr. 1128 HSs 1155 119 Asi
Ds6 1383 1624 Sappho 53 u. a. m.
Gen. Femin. Bisher im ÄeoL und Thess. nur in der kontra-
hierten Form xav überliefert: Belege in § 21, S. 293.
Dat. Während die Nomina und übrigen Pronomina bei den
Aolem stets die vollen Endungen -otai, -aiOL fuhren (s. oben
§ 282 und 293), tritt der Artikel nur in der kurzen Form
rolg, Toiq auf. Die Thessaler bilden den Dativ aller o- und
ä-Stämme auf -otg, -atg.
Thess. Tolg 614. le 7so.46 I614. is 53? 54 oft 63io 661.2.
Aed. Tolg Inschr. 8324. 40.41.45 84i7 85 oft 945.7.7
95B4 1127.8.15*22.15 1135.5.9 1154.10 II9A28 Cs* IS
I29A22 1582. s u. a. m., Alkaios 88.
Talg Inschr. 826 83s. 28 Sappho 14 Alkaios 36.
In demonstrativer Bedeutung hat der Artikel, wie alle
Demonstrativpronomina, die volle Endung: zaloi Sappho 16.
Akk. Die nordachäischen Grundformen Tovg, rdvg wurden
nach der Trennung des Stammes bei den Thessalern zu
Tog, Tag (Belege in § 198 no. 5, S. 476), bei den Aolem
zvLToig: Inschr. 83oft 849.16. 21.2s 85s4.s8.4s.47 862 94«. t
II65.10 117i2 II9A2.4.6.7.15 u. s. w., taig Inschr. 828. 10.
83i4.28.43 84i2.i2 8035 Hl 2 119 As. 9 Bs u. s. w., Sappho 11.
Die Demonstrativa.
338. auTogy ovTog
stimmen, abgesehen vom Nominativ Sg. Neutr., in der Flexion
mit den nominalen o- und ä-Stämmen überein:
Thess. avzd I621, avrov Dat. I612 538 542o, ccvtoI Lok.
642, aircoig I619.19. — xovto 63ii.
Aeol. Aus der Fülle der Belege mögen genannt werden:
xaiTCLv Gen. Plur. Inschr. 119 A31 und av^oiai (mit der vollen
Endung) 119 C5 D24 84i5.2s 1276 136ii I585, toviOLOi 173s.
Über die Akkusative aijTais, alkoig vgl. S. 415 und 416, über den
kurzen Dativ auf -oie S. 536 ff.
557
339. x^vos ,jener" — att hulvog,
bisher nur im Aolischen belegt: Grundform *x8uvag, s. § 53, S. 337,
zeigt in der Flexion keine Abweichungen von den o-Stämmen:
die belegten Formen in § 53, S. 337.
ove : Tove, ooe itooe,
340. Diese beiden Pronomina, von denen das erstere bisher
nur im Thessalischen nachzuweisen ist, haben eine sehr originelle
Eigentümlichkeit gemein, welche, wie wir mit ziemlicher Sicherheit
annehmen dürfen, bis in nord-achäische Zeit zurückgeht: sie
flektieren im Genetive Sg. und Plur. und im Dative Plur. des
Masc. und Neutr. (diese drei Casus sind bis jetzt belegt) ihr
zweites Element -de durch Ansetzung der Endungen -og, -tav, -aai:
Gen. Sg. Thess. tpi-ve-og 16i6.
Gen. PL Thess. tow-vi-ow (aus tiov-vi-atv) I617.
ÄeoL t(ov'd€'(ov Alkaios 126.
Dat. PI. ÄeoL roia-de-aa i Alkaios 126.
Regelmässige Formen sind
Nom. Sg. Thess, to-ve Tsi 1680.46 175, [j]6ö' 71i.
Aeol. ro-de Balbilla 175is Alkaios lö?.
Gen. Sg. Thess. Taaöe 70».
Akk. Sg. Aeol. tovde Inschr. 178i Sappho9, tavde Alk. 54 A.
Nom. PI. Thess. tol-vb 1625.46.
Äeoh oYds Alkaios 84, ffdös Balb. 175 so Sappho
11 136 Alkaios 102.
Akk. PI. ÄeoL %alade Inschr. I6O18.
341. Das Relativuin.
Der nord-achäische Dialekt verwendete ausser dem echten
Relativimi die demonstrativen Stämme 0- und ro-, welche ge-
wöhnlich den Artikel bilden, in relativischer Funktion.
1. Das echte Belativum.
Thess. hog 70i; 0 Nom. Sg. Fem. 785 kann der Form
nach echtes Belativum oder relativischer Artikel sein.
ÄeoL Bei den Lyrikern überwiegt der Artikel: echtes
Belativum ist nur av Sappho 99; öi 0 Alkaios 28 scheint ver-
derbt zu sein, og Alkaios 48 B ist metrisch nicht gesichert, cg
Sappho 25 Adesp. 56B4 kann als ag » ion. ?(og und a Alkaios
9s als Femininum zu 0 gefasst werden. Die ältesten In-
558
Schriften setzen den Artikel: das echte Relativ, welches gegen
Ende des 4. Jahrhunderts auftritt, kann nur der hellenistischen
Sprache entstannnen, da es den unäolischen Spiritus asper fuhrt:
na&dTteg 120i7 129B8i, xa^o 85 19, xa^ oy I6O14, ogii, o Neutr.
95Aj 119Di4, ÖC'6 95B4, ag 85i8.6i, «isi, «jUgi, oi'aa, wv 84i
85i 119 Ass 146 19, aus römischer Zeit aig 1658, «V 171 16, xa&d
1738, i(p^ oiatvfoiiij i(p* avse, wi.51, ««4, olgso u.a.m. Auch
Theokrit setzt gewöhnhch das Relativ: alaiv 28s, Svi?, 0^19 30s 0
(nur Tcc 293).
Ol Inschr. 121 25 kann demonstrativ oder relativ sein.
2. Der Demonstrativstamm 6-, to- in relativischer
Funktion.
Thess, YxnxctTtBQ 536 652 (von o-7tEq\ rd 16 17.
Aeol. Inschriftlich: 0 Nom. Sg. 922 936, tiov 8Ss
I29A51, Talg 8328, t« 83*4 84 19 (neben (Lv 84 1). Bei den
Lyrikern ist der Demonstrativstamm das Regelmässige: o Al-
kaios 5i (Artikel?), a 92 (s. oben), tcD Sappho 284, rd Alkaios
öOe 83 Theokrit 298, tatg Alkaios 85. Die Grammatiker haben
das richtig beobachtet: 01 u4loXug zolg TtQorayiTiyLÖlg dvvl vtco-
Toxrixfov XQ^^^'' Anecd. Ox. I 406, 11.
Nicht relative, sondern demonstrative Bedeatunf^ scheinen zu
haben: tö Sappho 2g, täe 85| läv Alkaios 15 3.
342. Das Interrogativuin und Indefinitnm.
1. Stamm qi
Von den Nord-Achäern wurde noch der Palatal ge-
sprochen: nach der Trennung des Stammes ging er bei den
Thessalem in x, bei den Aolem in t über, vgl. oben § 218, S. 495.
Thess. Tilg Ö4 727 I622, öie-xi Ti^.se I611, xiveg I641.
Aeol zig ri sehr oft (eine Anzahl Belege in § 218), zcvog
Inschr. 84u, riva Inschr. II9A19.21 B26 156i4 Sappho 22 32
Alkaios 20 46 u. a., riveg Alkaios 84, tcvcov Inschr. 129 Ase,
ttvag 84i8 u. a. m.
In Verbindung mit dem Belativum und dem Interrogafivum tvo-.
Thess, 7t6%y(,L I612.
Aeol, Öttl (Belege in § 236, S. 504), \o]{T)Ti[va] Inschr.
92?, oTTivag Sappho 12, ortig Theokrit 3O26 (metrisch gefordert
für ortg), — mit Vereinfachung ori, (Belege in § 236),
559
Die überlieferten Formen Saxtg Sappho 2a, oixivsg Alkaios 96 sind in
Snigf Sttiveg zu ändern. — Zur Erklärung des xx und tt vgl. § 286.
Der hellenistischen Sprache gehört oaxig an: Inschr. 130io
160s2. Ohne Grund hat man das überlieferte oativeq Inschr.
II9B99 geändert: es ist nicht etwa aus *OTr£veg entstanden, son-
dern hat das Sigma dem Nominative Sg. oaxig entlehnt.
2. Stamm qio-.
Der äolische Dialekt hat den Stamm ti- bisweilen in einen
o-Stamm umgewandelt: Ttwi Sappho 104, xioiaiv 168, or-
T|w Sappho 13 (so Fick für das überlieferte ottco). Einen No-
minativ TLog und einen Genitiv tlu) bezeugen die Grammatiker:
t6 Tioig TtaQ^ ^loXevoL t^$ eig -og evd-eiag stvxb ApoUonius de
synt. 106, 15; ol uiioXeig . . xlog leyovreg Choeroboscus Schol.
184, 28; 185, 1; ziog tiov Etym. Magn. 752, 13.
3. Stamm jo-, qa-:
Thess. TtoyLTLi I618.
Aeol, Oft belegt: Tcota Sappho I5, srol 109, OTCTta otv-
Tcoi oTtTtiog omog (Belege in § 221, S. 497) u. a. m.
Über das nn: st vgl. § 236, S. 604.
343. Die Qnantitativa.
Thess, oaaa 63 10, oaaajteq I619, oööovv ^i,
Aeol. oaaa Inschr. 83 sa 1190 u Sappho las Theokrit 28i4,
oaaov Sappho 101, oaaaTceQ Theokrit 30i6, yccoaaa Balbilla 174 14.
— Mit Vereinfachung des aa: oaag Inschr. 137 7 (A!), oaa
Sappho 95 Balbilla 174 u, oaov Theokrit SOe.
Ü^ber das ao: o vgl. oben § 192 no. 10, S- 472.
AeoL Toaaovy xoaaovtov Oompend. 11 § 10.
Aeol. Ttoaaav Inschr. 160 88, OTtnoaaa^tv Theokrit 3O27.
344« Die Qaalitativa.
Thess, Ttoiag I620.
AeoL ToiavTa Sappho 69, xoavta 106.
345« Die Personalia.
Im Thessalischen ist bisher nur der Plaral der ersten Person belegt.
Erste Person.
lyw: Sappho 7 9 13 33 50 524 75« 79 808 (Byto^ovöe), Alkaios
102, Balbilla 175i8 177 1, xoyco BalbUla 175i9 Theokrit 29«.
560
eycjv: als Barytonon angeführt bei Sappho 15, eycSv Compend.
ni § 27 und 58.
efie^ev Sappho 21 22 41 BalbiUa 175 «o Theokrit SO».
e/uot Alkaios 46 Balbilla 175i5, ^ioleigefioi ßaQiwg ApoUon. de
pron. 81, 19. Vgl. auch das Reflexiv 1^' avtai, e/x avrwi.
lioi Sappho 125.86 2i 24 34 35 36 45 79 86 Alkaios 5 1 Theo-
krit 29 10.
efiB Alkaios 59 Theokrit SOai, xa^e 2994.
liE Sappho Is 27 10 12 18 40 88 109 Alkaios 55 56 95 Theokrit
294 3028.
£s verdient Beachtung, dass die vollen Formen iiAoi, ifit nur beim
Alkaios, nicht bei der Sappho zu belegen sind.
(ifx/xeg: Aeol. Alkaios 18s Theokrit 29so Comp, m 61.
afxfiiwv: These. dg4g4€0vv I612.
Aeol Samml. 254 is Sappho 32 Alkaios 96 (88).
a/u/ue: Aeol, Inschr. 160 5.8 Sappho 136 Alkaios 192 364 63
77 Adesp. 58.
ofifiiv: Aeol. Alkaios 80, Sappho 75 (überi. dfuv) Theokrit 28s
Compend. HI § 60.
üfifieatv: Aeol. Alkaios 100.
dfifii Akk. : Thess. I618. 14. i4. is.
Aeol. Sappho 115 Theokrit 292 (3026).
Über den pseud-äolischen Akkusativ ä/jifjies vgl. Seite 483 Mitte.
Zweite Person.
TV Sappho I18 Theokrit 298 Compend. III § 13 und 59.
Neben zv ist bei Sappho 1 ,3 in VL ov überliefert (s. Nachträge).
av Sappho I27 74 78 1 82 Alkaios 87 Theokrit 297.
a€»ev Sappho 33 681 77 Balbilla 176i8 Theokrit 2982. 87.
Gegen den Dialekt verstösst Theokrit's öiv 29 1«.
To/ Sappho 22 8 B. 175 9.1t (beide Formen ausdriicklich als äolisch
ao l Sappho I19 7 41 99 ibezeugt von ApoUon. de pronom. 81, 23.
T€ Compend. HI § 13 {eig li — elg ai).
ai Sappho I2.9.19 6 28 (oder a =- aot?) 104 109 Alkaios 5i
56 62 Theokrit 28i«.24 2926 30i6.
Aus der ursprünglichen Flexion rv (= lat. tu): ai-'&sv (aus ^xFi-^tv):
ai (aus *x^i) drang das a durohFormenausgleichung in den Nominativ : 96
und TV schliessen deshalb einander nicht aus, sie können ohne Zwang
neben einander bestanden haben.
vfAfxeg Sappho 24 25, vfxfdiiov Alkaios 96 (vfisiov).
V II (XIV Sappho 14 Alkaios 80 (a^xixivf).
561
vf^/Ät ApoUoTiius de pronom. 98, 5; Eustath. 951, 8.
v/x/4€ Alkaios 13 A und Hesych s. v.
Dritte Person.
ßed-ev Alkaios 11 (überl. yi&€v),
Fol Sappho 111, roi Balb. 1747, ol Inschr. I569 Theokr. 282$.
Fi Apollon. de pron. 83, 12; Fe Balbilla 174i5.
aq)elg: bei Apolionius de pron. 94, 19 ergänzt Bekker wohl mit
Recht ij a(peig [ovxe Jtaq u4xQKtvaiv\ ovve naqa Jwqievaiv
a/,oXov^iav eaxe xrA.
aq)eiiov: Apolionius de pron. 96, 11: t^ acpeicov ^ioXeig x^f^^^r«^.
ixarpi Sappho 43, — aoq){e) Alkaios 73.
346. Das Reflexiynm.
Im Thessalischen bisher nur die dritte Person belegt.
Erste Person. Nach dem ausdrücklichen Zeugnisse des
Apolionius standen im Dative Sg. die beiden Komponenten ^ev
jcagad^iaeKn: zum Belege fuhrt er an e/x avrai Sappho 15, efi
avTioi Alkaios 72 (=* efioi ain^ai, ef40i avTioi).
Zweite Person. Dagegen sollen nach Apolionius y>iv
awd^iasi^ stehen: aaurcoi Alkaios 87, aavxtj 101. An der
ersteren Stelle können wir a atz toi (== aot ovtwi) lesen, und
an der zweiten wird ae" avTco (= aeo airvoi) sogar durch das
Metrum begünstigt: aX'ka ae avtcj Jtedaxtov, Wir werden also
gegen die Auffassung des Apolionius auch für die zweite Person
die :»7taQax^€aigt anerkennen.
Dritte Person. Ebenso tritt Fick mit Recht bei Alkaios
78 gegen Apolionius für die »jcaQdd^saig^ der dritten Person ein :
voov d* e' avTco (= voov di l'o avrco, vgl. ¥0 d^ avvov ^211, <J'
?o avvov T384). In den aus junger und jüngster Zeit stam-
menden äoli sehen Inschriften sind bisher nur die hellenistischen
Formen belegt: eavToig (Dat.!) 8068 16084, kavTov 8043? aus
römischer Zeit eavi;ov Inschr. 173s4.44. 49 Samml. 2952.« 303$
318jo. 26, eavTccv Inschr. I284 Samml. 230A9 2784, iavvw Inschr.
173 14 Samml. 218 2, iavroji Inschr. 130i6.
Die thessalischen Inschriften setzen ebenfalls den gemein-
griechischen Stamm eavv-: Dat. e{a)vzov I616, Gen. eavroi54it.
347. Possessi va.
Das thessalische rdog 71$ ist, selbst wenn diese Lesung
Hoff mann, die griMhiaohen Dialekte. IL ^^
562
richtig sein sollte, nicht aus dem lebenden Dialekte hervorgegangen.
Im Äolischen sind belegt:
e'fiog: xäfxog Sappho 74, e/^o) Apollon. de pronom. 109,4; k'^m
Sappho 25, ei^ov 17, Tcofxov 14 126.
tiog (— *Teßog): tia Alkaios 14.
aog (— *t/os): aci Alkaios 74, Apollon. de pronom. 109,4; aap
Sappho li9 Theokrit 296.
fog: Apollon. de pron. 107, 11; ßov Sappho 117 Alkaios öOj.
aiifjLog: Apollon. de pron. 113, 8; iifi/ÄWv Alkaios 105 A, afi^ag
röm. Inschr. Samml. 2234.
afx^exEQog: Apollon. de pron. 113, 8; dfx^ereQwv Alkaios 105B,
df4f4€T€Qag Theokrit 28i6.
a/j^og: Apollon. de pron. 113, 8.
0(p6g: Apollon. de pron. 113, 8; o(fd Sappho 10.
c. Das Verbum.
Zn den Endungen.
348. AktiT.
a. Die 2. Ps. Sg. Indikativi des einfachen thematischen
Verbs (nicht der Verba auf -ew) endigte im Aolischen, wie
in allen Dialekten, auf -Big: ich bemerke das ausdrücklich, weil
nach Meister Dial. 1 186 »die Endung -ijg sich von tid^g^ V^^^
aus weiter in der thematischen Flexion verbreitett haben soll.
Von seinen Beispielen scheiden Atvrijg Adesp. 56 A4 und Tttarqg
Alkaios 52 aus: ersteres ist die regelrechte 2. Fers. Ind. oder
Konj.zu A^ijiUf, letzteres der Konjunktiv. So bleiben noch xor-
ixng Balbilla 1768, hn^ Sappho 99 (Theokrit 293s?), iHXrtg
Theokrit 297.8, e&iltia&aii das sind aber nichts als Frodokte
der Grammatiker- Weisheit, welche aus dem Verhältnisse att
q)iX€ig » aeol. (fl^r^g^ den falschen Schluss zog, dass auch dem
attischen Uyeig im Aolischen lipig entsprochen haben müsse:
Choerob. Schol. 497, 5 01 AloXeig TQinovai tt^v et di<p9^oyyoy
tlg Tj olov leyrig. Die richtige Endung ist überliefert in Ttedixeig
Sappho 682, (figeig 95, d-ileig Alkaios 83, ohrfisig Theokrit
2881, lx€£g 29i4, öoTiieig 29i9.
Eine auch im Homer oft auftretende und deshalb vielleicht
563
nord-achäische Eigentümlichkeit des Aolischen ist die Über-
tragung der Perfektendung -do (griech. ßoiO'&a — ssk. lit-tha)
auf das Präsens: (pala&a äoUsch nach ApoUon. Soph. 162,26
ed. Bekker (vgl. S. 422 oben) =* hom. qp^a^a, itpYja&a, ex^f^^^^
Sappho 21, (piXrja»a 22, iaiXeia&a Theokrit 294, €7tvo»riod^
Theokr. 30is, vgl. Ctirtius Verb. II« 50ff.
b. Die 3. Pers. Sg. Ind. des einfachen thematischen
Verbs endigt regelmässig auf -ei.
Im nichtthematischen Praesens ist die ursprüngUche
Endung -rt an vokalischen Stämmen durch Assibilation in -ai
übergegangen. Obwohl bis jetzt nur das Aolische Belege bietet,
dürfen wir die assibilierte Endung -ai als nord-achäisch ansetzen,
vgl. § 190, S. 468: (f>ai-ai (= ion. yija/) Sappho 66, ^-at „er
sagt" 97.
c. Die 1. Pers. Plur. scheint bei den Nord-Achäem in
allen Modis die Endung -^ev geführt zu haben.
Thess. t7tivoeiaovf.i€v 16 u.
AeoL Ind. öwaopiev Sappho 97, nQOKOXpo^iev Alkaios 35«,
6^fievofi€v 41i, Kaxafxev 15?, — Konj. nlvw^^v Alkaios 40 41i, —
Opt. d^ei^ev Sappho 62.
Ohne Gewähr sind ayvriy,afi€g Glosse, nilofÄeg Theokrit 298?.
d. Die primäre Endung der 3. Pers. Plur. lautete
bereits in nord-achäischer Zeit -voi (durch Assibilation aus -irt,
vgl. § 190, S. 468). Da ein inlautender Nasal vor einem aus t,
ri entstandenen o im Thessalischen erhalten blieb, so kann indq-
Xov[öi] 63 10 ergänzt werden. Bei den Aolem ging -vai in -iCTi
über: Belege und Besprechung der Formen auf -ataij -eiai, -oiai^
'iotai i-woi) in § 140 no. II, S. 416 ff.
Über aeoL iaat „sie sind" vgl. § 196, S. 475, über iaxt „sie sind"
§ 354, S. 569.
e. Die sekundäre Endung der 3. Pers. Plur. war -k
Dabei ist Folgendes zu merken.
Bei den Aolern muss in den passiven Aoristen dem
von den Grammatikern bezeugten ursprünglichen -y schon früh
die vom aa-Aoriste ausgehende Endung -aav zur Seite getreten
sein: (iy^^i^ne^ifd-ev Inschr. 84 19 /so, aber lava&rjaav Sappho 53,
i(filoTtg4ri&riaav Inschr. 85ji/22. Der Optativ endigt, wie im
Attisch- Jonischen, auf -oi-ev: if4^iivoiev Inschr. 83i9, (pigoiev
36*
564
Sappbo 17, und -ei-ev: irtatvii^etey Inschr. 85«, avefpaviad'titnj
^evia^eupi, <jwie)Jax^€iev 112^/9 113« llSs u.a.
Die Tbessaler bildeten das Imperfekt und den IndikaÜY
Aoristi gewöhnlich mit einer volleren Endung -ev: iveffaviaaqjew
16ii, idoty,aef4 65s, 6v€x^€i7,aev 61a. welche bisweilen zu -iv
geschwächt ist: izd^aiv 7i», dvex^etYMiy 68i. Das ursprüngliche
einfache -v zeigen: ov(&er/.av lli/i, ei^eiyxxw 75 5. Die ver-
schiedenen Deutungen, welche -ev erfahren hat, sind in § 35,
8. 319 angeführt.
f. Die bisher nur im Aolischen belegte 2. Pers. Sg. des
Imperatives der nichtthematischen Stämme wird gebildet:
1. Mit der Endung -^i: aia&i Sappho 29, avfjLrtiad^i Al-
kaios 54B, ilXaift Anecd. Ox. 11 224, 16; Etym. Gud. 566, 33,
2. Ohne Endung: rtw Alkaios 54 A. Ob die von den
Grrammatikem bezeugten Formen Xaxa Etym. Gud. 283, 44 (i'arij
Etym. Magn. 348, 5), do^y« Sappho la, I'ij Balbilla 176«, difka
Etym. Magn. 698, 54 nichtthematische Formen ohne Endung
oder Analogiebildungen nach der thematischen Flexion: *XavaBy
*Yee, *dido€ sind, wird sich schwerUch entscheiden lassen, vgL
Curtius Verb. > II 50. Ebenso ist die Länge mehrdeutig in
nivtrjf vfxaQTriy q)ilri^ fxvQO), vgl. § 57, S. 338.
g. Die Endung der 3. Pers. Plur. des Imperatives
scheint in nord-achäischer Zeit das homerische -vtcdv gewesen
zu sein: zu ihr verhält sich das äolische in § 82, S. 366 ber
sprochene äolische -vrov genau so wie aeol. -ad-ov zu gemeingr.
-ad^wv. Vielleicht hat die äolische Barytonesis zur Kürzung des
€0 beitragen.
Aus der Übereinstimmung des thessalischen eazovaav 1 4$
und äolischen [yLaX\^aaaT(jjaav Inschr. 953^4 darf man nicht
etwa eine nord-achäische Endung -tcjaav erschliessen: beide In-
schriften sind jung (A) und können von der hellenistischen Sprache
beeinflusst sein.
Die 8. Sg. endigt regelmässig auf -reo: aeol. Inschr. ^h(o 92 4, [iv-
ßaX]kh(o 934, ^TO) 824.,» 1175 119A,4 129X48/4, 645.51.55, nsg^ho} Al-
kaios 86 tt ;t'^<^Ta> j, u. a m.
h« Das Participium des nichtthematischen Praesens
und des Aoristes führte bei den Nord-Achäem im Nomin. Sg.
Mask. noch die vollen Ausgänge -avg^ '^v$f -ovg (s. § 198):
565
im Sonderleben des Thessaiischen wurden dieselben zu -ag^ -cg,
*'0g (Belege in § 198 no. 4, S. 476), im Äolischen zu -aig, -ctg,
'Oig (die Belege in § 140 no. I, S. 414 ff.).
i« Im Femininum des Participes gingen die ursprüng-
lichen Stämme -avir-/a, -evr-j^a, -ovr-ia allgemein in -avaa^
-evaa, -ovaa über: in dieser Form blieben sie nicht nur im
Nord-Achäischen, sondern auch im Sonderleben des Thessaiischen
erhalten (die Belege in § 198 no. 1, S. 476); die Aoler ver-
wandelten sie in -aiaa, -eiaa, -oiaa (die Belege in § 140 no. V,
S. 417).
k. Das Participium Perfekti hat bereits in nord-
achäischer Zeit die Flexion des Praesens angenommen:
Thess, €7torA,odo/ji\_€L]'K6vTovv 7 21, evoiKodo^erKOwiaat ib/iey
7te(f(e)iQa'/,oi{T€g'] 195.
AeoL Inschriftlich: KaveXriXv&oviog 889, -TLOweaat 95 Aio,
ovrel^yKOvreg 101 8/9, neTCQeaßevvLiüv 1216, iveaTCTÄOvza 34, ysyd-
vovtazB, '/.cereaTa'AjovTiov 129A2i, evsgyevi^xoiaav 128 2, aus spät-
römischer Zeit emT€vekeY,ovTa 1686, nsTtXr^gwyxvra 171 9/10 7 ^€-
TtotfKcov Samml. 2906. — Alkaios: Ttegwyycov 147 (d. i. Tte-
(piyßiov). — Grammatiker: Compend. III § 41 (als Beispiele
UQT^'MJv, vevotfKuiv) uud f46^ßX(ovTiov hcrreulosc Glosse.
Hellenistisch sind: ijteaidxoioe 107,7/19, nageXrikv^tcDv 161 4.
Boeot. a7teX[7ilo]v\_'^]ovT€g Samml. 8182/3, ߀ßv7U>vo^ei6v-
Tow 488 125, 'Mx%aßeßdiav 4135.
1. Von den Endungen des Infinitives lassen sich fol-
gende vier dem nord-achäischen Dialekte zuweisen.
1. -1JV (thess. -i^y, -eiv)
bildete den Infinitiv des thematischen Praesens, des 0- Aoristes
und des Futurs. Auf thessalischem Boden ist es bisher nur in
Pharsalus gefunden. Die vollständigen thessaiischen und äolischen
Belege in § 47, S. 333.
Wie die Äoler das Particip Pft. analog dem des Praesens flektierten,
so übertrugen sie auch die Infinitivendung -tjy auf's Perfekt: re^dxrjy
Inschr. 119 D, 5 Sappho 2 15, ts&etogi^xijv 173,s/]9>
2. -^evai {thess, zu -^ev verkürzt)
bildete ursprünglich den Infinitiv des nichtthematischen Praesens
und Aoristes^
566
Thess. Praesens: Iju^ev In löso.ie 175, Bg^ixQi^ev l i^ —
Aorist: öofÄBv 16^3.46 53ii, egdofiev 16ao/«i. 'A-av&efAsyn.AA, ig-
ÄeoL Praesentia nur zwei: eö^svai Anecd. Par. III
327, 11 und efifxevai: Belege in § 203 no.6, S. 483. — Aorist:
&if4€vai. Inschr. 82i7 848i 120i9 129Bs5/86 136i7 1736s, do^svai
83 45 84 8s/is 8042 156s 1576.
In den thessalischen Städten Lai-issa und Krannon ist -/mv auch auf
das thematische Praesens übertragen: xgervifur l^u, Tt^aaifMr I6i^y
vjragxefiev 16 19 54 m, [iyyQa(p8]^sv 64 „,
3. -o-i in dem -sa- und -a- Aoriste:
Thess, oiaaai 63 1».
In Larissa drygatpetv 16 si, s. § 150 S. 423. .
Aeol. Sehr oft z. B. eTtaivYjaai Inschr. 849.i5/i6 85 si 1145
I2O9 130i7, ygaipat 1163 I2O17/18 157 4/6 u.a.m., — el/tai.
Inschr. 129 B37, [e]<7mxats», eveyvuxi 85 50 157j/$.i2.
4. -ij-y-.
scheint die gemein-achäische Endung der passiven Aoriste
gewesen zu sein: belegt ist sie im Arkadischen und Aolischen:
Ark. &va&7i'V Inschr. 29 la, s. Bd. I 263, § 219g.
Aeol. Bei den Lyrikern: fie&va^v Alkaios (20) 354, ßa-
Qvv&rtv Glosse, 6/.ivaa&rjv Theokrit 2926, in den Inschriften:
imfieXrixhiv 8546 861 1578, vofxia^v 898, a^iddifiy n, aus römi-
scher Zeit ivxaQaxd^v 165i8, avave^v n, ovred^v 173 s.s«, yfiyij-
^vx\^ ETtiyqatpriv 36/37, cyrcqpavwvhjv 46, fiicrmx^ryy 49, eVraqpijvji.
Die Thessaler setzten die dem nichtthematischen Praesens und
Aoriste zukommende Endung -fjisv auch im passiven Aoriste: [iniful^i-
^Bifiev 53».
m. Der Infinitiv der nichtthematischen, vokaUsch
auslautenden Praesensstämme und der Verba auf -cfai, -«w,
-001 endigt im Aolischen auf
-äv\ tUqvccv Inschr. 82 1 s/u. Nach *laTäv hat man auch den
Aorist fCQoaväv Inschr. 8585.43 gebildet (statt ara/ieva«, vgL
oben öo^terai, &ig4evai).
-rjv von Verbis auf -eco (-ijiw«): Belege in § 54, S. 337.
-wv: didcjv Inschr. 112i5 115 12 Theokrit 299; TMxveiQcov Inschr.
1736 (=• att. VLa^ieQOvv),
"vv: of.ivvv Inschr. II9C9/10.
Die Länge ist in allen diesen Fällen mehrdeutig : betrachten
567
wir sie als kontrahiert, so müssen wir voraussetzen, dass 1) die
ursprünglichen nichtthematischen Praesentia wie luqväfjiiy didwfxi
den thematischen Praesentibus auf -aai -iof -ooi die thematische
Endung -i]v entlehnten (-ai]y, -iriv, 'Otjv), und dass 2) der Infinitiv
o^yvv, welcher nicht wohl aus *0fiyv7iv kontrahiert sein kann,
eine Analogiebildung nach xeqvöy, didwv u.s. w. darstellt. Ein-
facher ist es zweifellos, die Länge als ursprünglich anzusetzen und
von den Infinitiven yd^vct-Vj di-dw-v (starker Stamm, Endung -y)
auszugehen: denn dann hat weder einer Übertragung der Endung
noch eine analogistische Neubildung stattgefunden, da die gemein-
griechischen Praesentia auf -aoi, -iw, -oio im Aolischen allgemein
den ^f-Praesentibus folgen (xaAijjUt u. s. w.). Die einfache Endung
-y ist allerdings im nord-achäischen Praesens sonst nicht belegt
(süd-ach. (piQ€'v)^ wohl aber im passiven Aoriste: ^TTi/iaA^^-v,
Tgl. die vorige Seite no. 4. Von diesem kann sie auf das nicht-
thematische Praesens übertragen sein, wie z. B. umgekehrt die
Thessaler das präsentische -^^y dem passiven Aoriste gaben.
349. Hedlmn nnd Passlr.
a. Singular.
1. Pers. sekundär -^av: Belege auf S. 289 Mitte.
2. Pers. primär -ai (-aai), bisher nur bei den äolischen
Lyrikern belegt: ymatai Sappho 68i, aTcoiaeai Theokrit 29 si.
Kontrahiert sind: -eai zu ^t in anoix^i Sappho 109, laiji Al-
kaios 67 87, niXui Theokrit 30i4, ijai zu -ijt in TroViji Sappho 41.
2. Pers. sekundär -o(-ao)i belegt bei den äolischen Lyri-
kern im Impeifekte und Imperative: aanaadlBlo Balbilla 175 7 »
r^QB(o) Sappho I15, iq>aivBo 34, (AeydkvwBO 35, b^^obo Glosse.
2. Pers. Imperat. Aoristi auf -aa-r. di^ai Alkaios 56,
fcoiriaai Theokrit 29i9 u. a.
3. Pers. primär -Tai, oft im Aolischen belegt Im thessa-
lischen Larissa ging -rat in -rat über: ßelXeiTH I690) yivvei^
t€Lt%/%9y iipaq>iotei 17. ii. Dagegen aus Phalanna [ßiXleit'jai. 7ti*
3. Pers. Imperativi -a&w: Thess. Lpvad^io Glosse, —
Äeci. ^afAioiadtJ 82u/i6, aTtBKwa&o) 93i, -a^ 936^ irtiiieX'iqad'fo
1178 u. a. m.
b. Plural.
1. Pers. '^e&a: Aeol. q>o^iLied'a Alkaios I84, aU'qf4ed'a
Theokrit 285, neXwf^e»' 29s4.
568
Die von den Grammatikern als äoliacb bezeugte Endung ^fiei^ev
(ApoUon. de adv.]191, 11; £tym. Magn. 559, 30) ist bis jetzt nicht zn
belegen.
3. Pers. primär -vrat; oft im Äeol. belegt Im thessa-
lischen Larissa 'V&eiv: eqxtvyQev&eiy I641.
3. Plur. Optat -oi-aro, -ai-aro: .i«o2. nach dem Zeug-
nisse der Grammatiker: ol ^loleig xqiTtovai ro d^evaßoXov dg
a* (f^aaaiaro iMxi yevoiaro Etym. Magn. 258, 52. Andere Bei-
spiele : Etym. Gud. 557, 19 ; Anecd. Oxon. I 149, 1.
Die einzige überlieferte Optativform ist: xifairto Theokrit 28 1,.
3. Pers. Im per.: Aus nord-achäischem -o^tav scheint das
äolische -a&ov verkürzt zu sein: eTtiixilta^v Inschr. 832Sy vgL
§ 82, S. 366.
c. Infinitiv.
Die nord-achäische Endung -a&ac ist im Aolischen oft
belegt. Auf thessalischem Boden hat sie sich unverändert in
Phalanna, Krannon und Kierion erhalten: [y](€)y[?^]9^(^«)^ 7is»
(b *y€y^(p'ad'ai)j dedoa&ai 53b 639, [^e]cy^a[t] 54^5. Dagegen
tritt sie in Larissa in den Formen -a&etv {ipaipi^ad-eiv I614,
iaaia^eivuf i^eQyaad-eioio&eivny dedoo&eiv 19, aTtekev&eQOvC'd'eiv
und dTreilevd-eQOva^Biv 18 oft) oder -aTetv auf (TreTrctWay I61«).
Zur Bildung der Modi.
Konjunktiv.
350. Bei den Nord-Achäem bildet die 3. Ps. Sg. auf
-w einen auch im Süd-Achäischen erhaltenen Rest des alten
iKonjunttives Imperfecti.
Da ums Jahr 300 bei Thessalem und Äolem die langen
Diphthonge -5t, -ijt, -wt im Auslaute zu -ö, -ij (thess. -ei.) und
-w {thess. -ov) verkürzt waren, so ist es zweifelhaft, ob im in.
und n. Jahrh. das thessalische -et (aus -ij) und äolische -ij (die
vollständigen Belege in § 168, S. 441) den Konjunktiv Imperfekti
(-ij) oder Praesentis (-ijt) darstellten. Dagegen ist für aeol. ifX'
^ivrj Inschr. 83$, [i/za^J/a^ij st, ivdevrizi der Verlust eines
t ausgeschlossen, da in derselben Inschrift der Dativ stets die
volle Endung -at, -wi fuhrt.
Den zu (pigei. neu gebildeten Konjunktiv Praesentis (pifr^i
verwendet die noch in den Anfang des IV. Jahrh. fallende
569
äoliache Inschrift 82: i^ild-r^t 12, TLarayQe&Yji is, auvfpvyriiib*
Jüngere Konjunktive auf 'tji sind in § 168 angeführt.
351. Besprochen sind bereits
These, dvvderai oder dwariTai / . c 10 o ofki
^60^. owofiai, TCQiccrai, egaiai, övvavxai \
Thess. Te&ei, do&el, 6vyqaq)ü / . ^ -o a 00/»
Äeol, ^, KarayQi&riiy avaridi-y xpa(pladi] u. a. i ' *
-4eoZ. dimritai, eiegyeTui, yvfivaaiaQxri u. a. in § 55, S. 337.
Aeol, d'iw, die^axd^ifoaiy dvaie&ecoiai u. a. § 169, S. 442.
AeoL TLatayviü in § 95, S. 376.
Aeol. te-Koiai auf Seite 417 oben.
Optativ.
352. Die von den Grammatikern oft bezeugten (vgl. Meister
Dial. I 188), sogenannten äolischen Optativformen Tvxpet^a jv^
tpeiag zvipeie tvipeifABv zviffeiav kommen in unseren Quellen
bis jetzt nicht vor: d'KOvoaig Alkaios 83, ol&i^aig Adesp. öQAe,
iTtaiviaaig Theokrit 29 n, aiviaaLie. Eine mediale Optativform
ist aaaio Adesp. 56 A 7.
353« Über die äolischen Neubildungen ioirjv, dyayolriv
Sappho 159, laxor^v (aus Ao^o/ij^) Sappho 9, Ao^oijg Choerob.
Schol. 772, 10 vgl. Curtius Verb. H« 111. Vielleicht war das
Moduselement -eij- (statt -t-) ursprünglich auf den Aorist be-
schränkt, vgl. daioig Sappho 83, xaiqoig 103, sxoig Alkaios 86 R
Zar Blldnng der Tempas8t&mme.
Das Praesens.
1. Die gemeingrieehisehen Praesentla auf -ml.
354. a. üie Wurzelklassexi«
€^//t „ich bin".
Bfx^i: Thess, und Aeol, Belege in § 203 no. 6, 8. 483.
eoTt „er ist": Thess. ioti Is 7i4.s5.«6 64«, Aeol. oft.
Die 3. Plur. ist im Thessalischen bis jetzt nicht belegt Die
Aoler scheinen die lautgesetzlich geforderte Form eiai (aus *evaL
» setiti) ganz aufgegeben zu haben: eart „sie sind" Inschr.
119 As» ist der Form nach die 3. Pers. Sg., errat „sie sind"
Inschr. 135 1 scheint mit Formenausgleichung an iaf4€v, eare an-
gelehnt zu sein, vgl. § 196, S. 475.
570
k'aao medialer Imperativ Sappho Ijs (auch a 302/200).
earu): AeoL Inschr. 824. is llTs 119Aa4 129B45. 51 n. 8. w.
Die dritte Plur. theaa, soiovoav 7 ^^ darf nicht ala nord-achäisch
angesetzt werden, vgl. § 348 g, S. 564.
Imperfekt :
f^a»a Theokrit 2926.
r^q „er war'' Theokrit 30 1 6 wird vielleicht mit Recht von
Meister Dial. I 171 für die echte Form gehalten vgl. das süd-
achäische (arkadisch-kyprische) i?^, Bd. I § 218c, S. 260.
riaav mit Augment Sappho 31.
saaav ohne Augment Alkaios 91, vgl. § 193 no. 3, S. 470.
eov thematisch: Alkaios 127 und auffallender Weise auch
ohne Augment in der äolischen Inschr. 155 ai 3 (s. Nachträge).
Konjunktw stets thematüeh:
^t aus eijt: Thess. und Äeol, Belege in § 59, S. 338.
ecjoi AeoL Inschr. 85 so.
Infinitiv :
'efif^evai: bewahrt im AeoL, zu €g4^6v verkürzt im Thess
•9
Belege in § 203 no. 6, S. 483 und § 3481, S. 566 oben.
Particip nichtthematisch und thematisch:
hvx' (— ssk. sdwr-): tiq hzoq AioXiMv Eustath. 1787, 45.
— Femininum: eaaa Sappho 75 Theokrit 28 u statt *aaaa =«
^iiar, im Vokale an das Maskulinum Ivv- angelehnt, s. S. 472
Mitte.
BOv%'\ Thess, TcaQeovvog I614. Gegen den Dialekt: d}y71%.
AeoL tiav Inschr. 120io 121$ 129A«, Bovti 83io
156s 159«, lov%a 838 95Bi6, eoweg 85i7 1608, eorviov 837. tt.
4s 84i8/i9, iövTsaai 8843 1584, eovtag 83«6 I3O5 u. s. w.
Ein &v, dvT' kommt in guten Inschriften nicht vor.
eJ^i „gehen":
Thess, TtaQ-ho) 71 4, CL7t-izov 72a.
AeoL ioiriv Sappho 159, Ttaq-tcov Theokrit 30?, aTt^iopvog
Inschr. 157 17 17356.
Ksi^ai „liegen":
Thess. (x)eif4e[va] 79, — AeoL vTtovLBiviai. Inschr. 864.
Konj. AeoL dioxritai aus *'/Ji'€vai oder *)c^ijTat, s. S. 337.
Hsaviai Alkaios 04 (»» xsTviai, vom Metrum gefordert für das über-
lieferte xeatat) weist auf ein erweitertes Praesens Hsafiai (=■ *x^-fiai) hin,
vgl. Hesych xiaxai' xsXxai, Theokrit's xiai 29, kann die 3. Pers. Sg. lu
diesem xiafiai oder die 3. Pers. Plur. zu xsT-ftai (aus ^kei-^ai) sein.
571
These. g>a/x€vog 18is.i8*9o*:is*39 7 ^^cr^ueva ii.i5*3d-si*s5*s7«4s*
Äed. q>ä(Ai Sappho 32 Adesp. 53 (besser q>ai}ii zu lesen),
q)aia&a Apoll. Soph. 162, 26 ed. Bekker\ 3. Sg. q>aiai Sappho
66; 3. Plur. q>aloi (aus *(pavai = q>a-vTi) Alkaios 85 und
Priscian I 51. Über das ai der drei Personen des Singular vgl.
S. 422 oben. — eq>äxo Theokrit 3085.
q>afuvog, itpojo kann der Aorist sein.
Nur im Thessalischen belegt:
^w/4fÄt (aus *^£3(T-jta) „ich gürte": Kova(^co =- %cia-a&(o
Glosse. Der einzige griechische Beleg der idg. nicht-thematischen
Flexion, vgl. zd. aiw-yögti, lit. jüs-mi „gürten".
Nur im Äolischen belegt:
ed'^Bvai Anecd. Par. III 327, 11.
TTcJ, Ttaid'i „trink" Alkaios 54AB kann der Aorist sein.
gyyij Adesp. 62 kann von einem rrj-fAi abgeleitet oder aus ivrrja (yijq})
kontrahiert sein.
355« b. Iteduplicderezide Xlasse.
Thess. ig'Y.L'Xqi-'iiBv (von ig^Mxqri^i) I4.
Aeol. Ind. tid^rig vi^ri Choerob. SchoL 855, 9; Ti&eiai
(s Tid-evti) Inschr. 84i, unbestimmt xid'evv- 122ii.
Ind. Xbiol (=» XevzL) Sappho 16, Impft Xri Balbilla 174 u;
Imperativ l'ij Balbilla 1766 (s. oben § 348 f, S. 564).
Ind. laväg Xozä (als iarijg l'cmj bei Choerobosc. SchoL
855,9), Imperativ Xona s. oben§348f; Med. xa^«(yirofi6Vai$84ii.
Ind. diöcog didiu Choerob. Schol. 855, 9; [anod]l'
[d]oiaiv Inschr. 116is; Imperativ did(o s. oben S. 564; Infin.
öidwv s. oben S. 566 unten. Med. dldotai Inschr. 122io. Wenn
der Infinitiv diöwad^at 121 40 nicht verlesen ist, so kannereine
Analogiebildung nach Yjakrio&ai u. and. oder durch den aktiven
Infinitiv didtDv beeinflusst sein.
Frei erfanden sind von den Grammatikern die unäolischen und fal-
schen Formen didoi/n, didoig Schol. zu T270 und ToxaifAi xixQaifii
Choerob. SchoL 843, 22.
356. c. iDle Xasalklassen.
'vct'/xi: Thess. Konj. dvvdetai oder dvvdrivai 69.
Aeol. Indik. ddfjiväg (metrisch gefordert für dd^vniai)
Alkaios 92, TiiQvave Alkaios 45, v/coddfivcctai Theokrit 29 js, —
Imperfekt [ejdvvavo Inschr. 121 4, edvvdyvo Sappho 93, — Kon-
junktiv TtiQväi Inschr, 134? (aus TceQmriiy s. S. 293), dvvä[v-
572
Tai] 119B8S, dvväiiai Adesp. öGBs (s. § 18, S. 291), — Im-
perativ öafivä Sappho I5 (s. oben § 348 f.), — Infinitiv Kegvciy
Inschr. 82is/i4 (s. oben S. 566, m), — Particip niQvatg (auB-
*'KiQvavg) Alkaios 344 41 4.
-vv'fxi: Thess. Konjunktiv ytvt' et Tct I62S/1S (= ytvt;-ijra«)>
Part yivv-fiivav I645.
AeoL Indik. ilevyvvg. ttvyvv Choeroboscus SchoL
855, 10, — Infin. o^vvv Inschr. 119C»/io (s. oben S. 566, m),
— Particip lä7Codei]'/,vvi4evog Inschr. 114j/8.
Wenn man den thessalischen Stamm yt-yi;-, welcher auch
im Böo tischen belegt (yinovfievov Samml. 3856 = yivvfievovy
Ttagyivifieviog 11457/8, 7taQycvvo)v%hiuß2) und deshalb vielleicht
als nord-achäisch zu betrachten ist, überhaupt per analogiam er-
klären will, so liegt die Vermutung am nächsten, dass zu yivofxat,
(thess. yivog46vog 18 oft: aus yiyvo^at s. § 115, S. 391) nach dem
Verhältnisse zi-vv-fiai : rivo^iat (aus *T/-y/-o-^ot, aeol. riweiv 1—
*Tivßeiv Glosse) und avvfiat.: dvofiai (aus *a-y/-o-/ucrt : aeol. ävo-
s. S. 481) ein yivvg4at geschaflfen wurde, vgl. G. Meyer Griech.
Gramm. * § 494. Doch kann ylwfiai, wie ich bereits de mixt
Gr. ling. dial. 33 gesagt habe, von ylyvofjiai dem Stamme nach
ganz verschieden sein und ein altes indogermanisches nu-Praesens
darstellen, vgl. ved. ji-nö-si (aus ^gi-niu-ii) „beleben", got ki-jan
„keimen'': Stamm gi- „leben, lebendig machen^^
^ 35 7« d. Stämine auf -a.
Thess, riTtiaraxo 70 1.
Aeol. Konjunktiv ^cqiäxai Inschr. 156i2, eQÖTai Sappha
13 (s. § 18, S. 291), Particip eTtiaia^iva Sappho 70 u. a.
2. Neugebildete mi-Praesentia.
Die gemeingriecliisclieii Verba auf -do), -ico, -öö>.
358. Die wichtigste gemein-achäische Eigentümlichkeit
der Formenbildung besteht darin, die urgriechischen Verba
auf 'diu, -üo, -diu in die ^/-Flexion übertreten.
Die süd-achäischen Belege in Bd. I § 220a, S. 263.
Neben der ^t-Flexion blieb, freiUch im tägUchen (^brauche nur
selten, die ursprüngliche Flexion auf -aw, -€w, "Oco bestehen: aua
einer Vermischung beider (oder aus den abgeleiteten Temporibus)
573
ging eine dritte Form hervor: -aw, -ijco, -ww. Da sich in
mehreren Formen die ursprüngliche und die ^i -Flexion nicht von
einander scheiden lassen, so führe ich die Belege in vier Gruppen
an 1) ursprüngliche Flexion: Y,aXi(x}, 2) mit gedehntem Vokale:
xaki^o), 3) nach der jui-Flexion: yLdlr^f.ii, 4) mehrdeutige
Formen,
1. xaXhw. rifxüw, fjnoitöo),
These, igoviai 64i (=» igoviaei), wahrscheinlich auch krti-
noivSraL ly. Verdorben ist XeizoQyovvTog 19s (lies XeivoQevovTog).
öisteleT 684 54 jo beruht aaf Sie-ieliei = *die'r€XeO'9JBi.
Aeol, In den Inschriften und bei den Lyrikern:
-aio: 2. Sg. yeXaiq ßoaig v/xaig, 3. Sg. yelai ßoai viiuxi
Comp, n § 12, ^dtai Glosse (aus *yelaeig ^yekaei, vgl. S. 293) :
das i war nicht stumm, sondern wurde gesprochen.
Zweifelhaft sind Sjnaig Sappho 115, fieidla Theokrit 80 4
-iw: Inschriftlich [doxjet 119 D22, TtoQiMilei 1306, noimai
I2O15, [ßiay^ovioyTtg 117$, ayqeofxevoi 1376. Lyriker: novioytai
AlKldos 43, zweifelhaft ^ideig 5i 48. Theokrit's Formen doxJeig
29i9, (filiei 28u, q>oQioiOL 28ii, (pikiovta 299, voeovvazi, (fileriv ^
sind recht zweifelhafte Gewährsmänner.
Bei den Lyrikern kann für das oft überlieferte -st (8. Fers. Sg.) stets
-17, also die nichtthematische Endung, eingesetzt werden , Belege auf
S. 449 oben. Einsilbiges -ewt- oder -«in^- im Particip ist stets aus dem
nichtthematischen 'svt- verdorben, ebenso -evaa oder ^ovaa aus -siaa
(«»r '8vaa, 'syt'ia) und -swrai (3. Pers. Plur.) aus dem niohtthematischen
-rjvtai,
-ooj: 2. Sg. x^^oig Alkaios 51 (aus x^^^oeig), 3. Sg. ate-
q>avoi (aus atetpavoei) Inschr. 112^0 113ii/is 121 so I6O18.9S
17381/S2.47, doxifiOi (Sappho 37) Theokrit 30«5. «e.
Freilich können, wie bereits auf S. 449 bemerkt wurde, bei den
Lyrikern auch die nichtthematischen Formen x^^^^s» ^oxlfAto eingesetzt
werden.
2. xa^fjw, Ti/uäü), juioi^aiü),
Thess, olniqu) in TMxz-oiTieiovv&i 17s aus yLav-omtitavu —
att. yuxToiyiOvvTL.
AeoL adiUT^ei Sappho lio, 7to&%(jD 23 (beide Verba auch
bei Herodian Tvegi ^ov. li^ecjg 11 949, 10), yLaltjO) Etym. Magn.
485, 45; Etym. Gud. 294, 41.
Boeot. da^iwovxeg Samml. 497i4 499ij/is 500? 501$
N499aio/u.
574
3. xairijut, Tijuäjui (tCjuaifii), doxi/uwut.
Im Tbessaliscben ist ausser itpavyQiv^etv 16 41 (« att. i^aiQaBrra*)
bisher nur das Part. Act. und Med. belegt.
xtUrjui.
1. Indikativ.
1. Sing. AeoL y,aktjfii Sappho lie, oqtj^h 2ii, qfikrj^i 79,
aovvitr^^i Alkaios I81, ferner: votj^u q^iltj^i Compend. III § 40,
aivri^i Comp. HI § 49, fAidri^u oiArifu Apollon. de synt. 92, 15,
eTtalvr^fii »Tfov MvTilYjvaicov^n Plato Prot. 346 D u. a. m.
Boeot. BouoTol de TaQ߀i/.ii tuxI noietfii tloI
q^iXei^i Herodian fcegl ^ov, leSeiog II 930, 5.
2. Sing. AeoL Ivmjg Adesp. 56A4, fidTtjg Theokrit 29i5,
TTorjg 2921 30 u, ivox^rig 29 s«, filfiG'&a Sappho 22.
3. Sing. AeoL Ttoiri Inschr. 852i , yo^ij Theokrit 29«9,
0^ 30 22. Bei den Lyrikern kann für das überlieferte -ee (Belege
auf S. 449 oben) stets -ij gelesen werden.
2. Dual: Tiaqa ^loXeZaiv atjTov tjg noiriTov Etylhol.
Magn. 23, 12. Da die Grammatiker den Aolem den Duid ab-
q)rechen, ist TtoitjTOv wohl nur wegen des Stammes Ttoitj- an-
geführt.
3. Plur. AeoL iTtiQQO^ßeiai Sappho 2i 1/12, (piliai (d. L
q>i)ieiai) Balbilla 174i5.
BoeoL oX'ABVTiy q^ilevtt: s. oben S. 468.
2. Imperfekt, nur fur*6 Äolische belegt.
1. Sing. ifiJirjv evoV Eustath. 1408, 3.
3. Optativ, nur für's Aolische belegt.
1. Sing, (fileiriv voeiriv Eustath. 1756, 10.
3. Sing. q)iXeiri fQOveiri Eustath. 1787, 42.
4. Imperativ, nur für's Aolische belegt.
3. Plur. TLarayQevTov Inschr. 83i6, "Kalevrov 120i8/i4.
5. Particip.
Thess. eiegyereg 54 10, aQXiTToliagxivTog 11 2, yv^vaaia^ivrog
I62.25, ayoQovofiivTog I640, atQozayivTog 54i, ayoqavofAivTOvv
I610, TLaTorjUvTeaaL I614. is.
AeoL Der Stamm tritt in doppelter Form auf:
-cvT-: Inschriftlich [oiAOvjoevTeg 83so, ßadvewi 119As7
Ci/Ä, eie^/erivTeaai 121 40, aus römischer Zeit arclxeig 173i8
(— *OT0iXBVT''g), TTQoa^hQeigisiiA, Bei den Lyrikern foixeig AI-
575
kaios 69, (eTcogeig Adesp. 61), iggevti Alkaios 130. Bbj den
Grammatikern: voeig q^veig '/,aleig Comp. UI § 37; Eustath.
1756, 11; 1787, 42; eggeig iggevrog Etym. Magn. 377, 19; Ttoi-
ivTwv Etym. Magn. 20, 28. — Das Femininum zu diesem Stamme
endigt auf -eiaa (aus -cvr-ia): fiateiaai Sappho 54, ^iQüeiaa
Theokrit 28s, Idteiaa Scholion zu Theokrit 185*
-rivT-: Inschriftlich TLaroiY.'^'vTiov 84e, bei Sappho diwriv-
teg lu LV (s. Nachträge).
Nicht selten ist bei den Lyrikern -eovi- (einsilbig), -evir-,
'Ovaa oder -evaa überUefert Diese kontrahierten Formen sind,
wie bereits Ährens betont hat, unäolisch und durch die nicht-
thematischen auf -cvT- (-tjyr-?) und -uaa zu ersetzen, also Irtal-
v€vx€g Alkaios 37 A, ^(yx&tvxtg I85, ^agvigevrag 102, q)ikevTa
Theokrit 29i8, TLaXevrogz^, foivoxoeiaa Sappho ö*.
1. Indikativ.
1. Sing. Aeol. Ttolrj^iat vor^fiai Etym. Magn. 56, 51; Anecd.
Ox. I 77, 15; (fiXrjidai Choerobosc. Schol. 569, 21.
1. Plur. Aeol 9) o^^jU£^a Alkaios I84, atTij/ic^a Theokr. 28ö.
3. Plur. Thess. i(f-avyQ€-v&eiv I641 (= iq^aiQOvvTai),
Aeol. TtQovor^vtai Inschr. 85i9, diaaaq>rjyTai 95 Ai.
2. Imperfekt, nur fur's Äolische belegt.
1. Sing. i'Aakrifiav evor,^av Herakleides bei Eustath . 1432, 36.
3. Plur. Statt des überlieferten loqxBvvx^ Sappho 54» ist wp-
X»jyr zu lesen.
3. Infinitiv, nur für's Äolische belegt:
Vom schwachen Stamme: [fiTtJa/yc-cr^at Inschr. 121s9.
Der vom starken Stamme gebildete Infinitiv xaAi^a^ai
Inschr. 129 A 35 163», <pilrja&m Schol. zu Z 268 ist mehrdeutig.
4. Particip.
Aeol. a^(ptaßaTri^ivu}v Inschr. 83s5> o^oXoyr^fieva sa,
TtoiY^^evog 85s89 iyyuxkri^iviüv II9A409 "^akri^ivoig I5O5, jünger
noei^evog 1308, aus römischer Zeit oi%rj^iva Inschr. 172s Samml.
2186 223s 286». Bei Theokrit 7tOTT^^tva 298o, endlich yualr-
^evogj voTjfievog Herakleides bei Eustath. 1432, 37; ^oßtj^evog
Etym. Magn. 182, 50.
Thess. ditaaifii'^iiva 734. 38/89. 46 (=» öia-oacpti-^iiva).
576
*jiuaui: tiutaui.
ziir im Äoliiciieii b^egt.
L I&dikatiT.
L Sg. rtakaiui jüaiui TriäHaui Hero£an H 9301 4;
fHüBiui auch sc»st toq den GrammatflreTP ang^hrt, z. B. Oioe-
roh. SchoL S^ 25fiL: Henkkid€s bei EieUth. 1613. 23l Dm
Ol entstammt wahischonlich den Pnieseiitibas *jtiLaif3^ *jwaiiaf^
^iwltomiA, Su oben § 147. S. 421. Mo^lkb m es fredkh imcli,
das die tfaematisd&eii Formen jiijuz. yüju imb *YUjau^ ^j^im)
Bach dem VediihnisEe Ton qilr^ui : qiij^ : f fi.i^ zn einer 1. Pen.
fäaiui fahrten.
3. Plnr. joiaiaf AIkaic<s 1S>. dif'tuat ä^t (an» -e-n^i).
2- Particif.
Stamm -a-tr-: Nom. -cfc. Feraimnnm • ai a a ass -<r-rr-ftt:
arrcf rcf^ Inscfar. ^z». oiytug Balbiüa 176}. jüjo^ naiwagg
Gooipecd. ni $ 3^, -rilarroc Emo- Magm. 225. ^: /cie/^e^
S^ipho 2s.
Die Parciczpia iixräui^L» Insdir. S3if. olgiiimrKig Mt«
MBiffnM AlWifts 35 2. oinauo^c o^Js. tfirytottcitjc 89 sind
den gjekbgebildeten auf -r^iavTc ak pidittlienatftif.he F<
1. Sing, doxiut^ui Balbiila 175u und
Safipbo fär das äberiieferie dcnuuaui hefzosie&en
damimtMu Choerob. ScfcoL ^43. 31 £.. in einer AnifieiBng Wi He-
\w^ um. uBBt^ n ^S9. 2S.
3. PluT. mtiqävoiöiT Insciir. 151s.
Ihe l2Ef>enerre «nfw», ^mmtnwikt». mwwmßtmi*^ sota mtlinigiiäg^
4. Mehrleiitiffe
a. Ursprünglich oder dintii Kontraktion
die Längen in
577
dem Indikative auf -rjzai:
Aeol. aygriTai? Inschr. OSBe, airijrai 120i7, Tvdltjvai Auecd.
Ox. I 362, 26.
dem Imperfektum auf -ij, -ö.
Aeol. ißa^orjlnachr. 129A3i, €qp/AijEtM.23,4,lxtxoSappho28a.
dem Imperative auf -ij, -w:
Aeol. Aivri Sappho 114, vfidQtri Theokrit 283; qp/Aij 29«o,
Tuvrri Tzetzes zu Hesiod Erga 664, vgl. oben § 57, S. 338.
[ÄVQO) Etym. Magn. 698, 54.
dem Imperative auf -ijra/, -axw, -oJtcü:
Aeol, u^-vw Alkaios 41 e, tiiaotu) Inschr. 82i6, aieqxxvwvuß
129 A 86.
dem Imperative auf -riax^iOj -wav^w:
Aeol. B7ii^el'i\ar>u} Inschr. IHs, ta^iwo^w 82 14/1 5.
dem Infinitive auf -ijy, -av, -wv:
Aecl. 7caQa7,dkrjv, evtQyhtjVy inalvriv u. s. w., Belege in § 54,
S. 337. Das Comp. III § 36 belegt den Infinitiv auf -ijy mit
(piXriv, xdli^Vy q^qovriv. — avveQäv Theokrit 29s8. — ai8g>dyußv
Inschr. 173 99^ yjaveigtav 6.
dem Infinitive auf -ijcTv^ae, -loai^aii
Aeol. Kalrjax^ai Inschr. 129 Ass 163 2, q>ikf]ad^at Schol. zu
Z 268. Neben 'tjax^ai liegt das oben erwähnte vom kürzeren
Stamme gebildete -ea9ai in inaiveay^at Inschr. 121 3».
These, aTveXevd-eQOvod-eiv (^ ciTtelevd'e^oax^ai) 18 1.9 19*9$* s9j
vgl. S. 377 Mitte.
b. In den Konjunktiven auf -ij und -ijrat, welche in
§ 55 gesammelt und besprochen sind, entstand 1] jedenfalls durch
Kontraktion; nur ist es zweifelhaft, aus welchen Vokalen.
Sind es Konjunktive nach der nicht-thematischen Flexion, so
können die kontrahierten Vokale -€-ij-, -r^-ij- oder -ij-€- gewesen
sein. Sind es dagegen thematische Formen, so ist uns nur die
Wahl zvnschen -6-iij und -ij-/r; gelassen.
359. Die Veranlassung zum Übertritt der Verba
auf -£01, -cfw, -ow in die ]Ui-Flexion können nur solche Formen
gegeben haben, in denen die thematische Flexion mit der nicht-
thematischen zusammenfiel.
Das geschah innerhalb des Praesens-Systemes im Im-
perfektum. Aus urgriechischem thematischen ig>iXeeg, iq>iXae^
Hoffmann, die gjieehiwheu Dial«kt«> II. 37
578
entstand nach äolischem (und gemein-achäischem) Kontraktions-
gesetze iifUrig, iqiXrj: diese Formen fielen also mit den nicht-
thematischen Imperfectis iti^Qj hidif] zusammen und konnten
deshalb zur Bildung eines icpiliqvj cpilrifii u. s. w. fuhren. Ebenso
konnten im Mediimi zu q>ihr[cai »- cpiXietac, q>iX7ia&e — (pi-
kdecx^e, iq>iXriTO — icptkeero die ersten Personen g>iXrjfjiat, 9)tAt)-
fjie&a und zu dem Infinitive q>ihfia9ai » fpikiBod'ai das Pleuücip
q)i,XriPLivog neu geschaffen werden. Diese Erklärung, welche ja auf
den ersten BUck gefäUig aussieht, rechnet nicht mit einem Um-
stände: die |ut-Plexion der Verba auf -ecu u. s. w. war gemein-
achäisch, und wenn auch die Kontraktion von -^- zu -ij- vielleicht
zur Zeit, als die Achäer noch einen Stamm bildeten, vor sich
ging, so erscheint es doch sehr bedenkUch, für diese älteste Zeit
bereits eine Kontraktion von hifAOBQj eri^ae zu erlfiäg, evlfiä
(den Ausgangspunkten der Flexion auf -äfic) und besonders von
iöo'M^oegy idoTii^oe zu idwufiiogj kdoTUfiio (den Ausgangspunkten
der Flexion auf -(ofii) anzusetzen. Wir dürfen also zu dieser
Ableitung der /ü-Flexion nur im äussersten Notfisdle greifen.
Bereits Curtius Verb I * 359 hat darauf aufinerksam gemacht,
dass die äolische Flexion der Verba auf -ij/it u. s. w. » -eoi
sich von der Flexion des alten jUi-Praesens dadurch unterscheidet,
dass sie dem kurzen Stammvokale des letzteren in mehreren
Formen eine einfache Länge gegenübersetzt, so z. B. in ^tili;-
fiai: Tid-e^aif <piXr,fA€vog: TtSti^evog. Aus dieser Tatsache zieht
Brugmann Grundriss U 955 mit Recht den Schluss, dass die
gemeingriechischen Praesentia r/^ij^ut, dldu^i, dßtjfic u. s. w. an
der Schöpfung von q)ikri^t, doxi^aß^i unschuldig gewesen sind. Nach
Brugmann bilden die äolischen Praesentia auf -a-/it wie TiftofAi
den Ausgangspunkt der fit-Flexion, und zwar sollen sie nach
einer von ihm neu aufgestellten indogermanischen Praesens-Klasse
auf -^ly deren Stamm durch die Anfügung eines -ü- gebildet
wurde, per analogiam entstanden sein. Als Belege dieser indo-
germanischen ^t-Klasse führt er l-dp-a-v, e-dQ-ä-fiev, Tth-a-ro „er
näherte sich" (hom. ttA-^-to), ly^ß-ä-v, e^eqqv-ä an: hinzufügen
lassen sich aTto-ßgcc-g, an-i-ßqu (homer. anovQägy aTrrivQä) u. a. m.
Weshalb Brugmann nicht auch aeol. q)ihfi^t und doxi^topn auf
die von ihm angesetzten indogermanischen, durch Anfügung von
-^- und -ö- gebildeten |Ui-Praesentia zurückführt, welche er in den
urgriechischen Formen l-a/?-ij-y, l-/?A-?j-y, f-aA-w-v, k-ßi-oh-v u. a.
wiederfindet, ist nicht einzusehen.
579
Brugmann's Erklärung trüüt, wie mir scheint, im Kerne das
Richtige. Nur vermag ich ihm nicht in der Ansetzung seiner
neuen fit-Praesentia zu folgen. Die Formen edqäVy iyriQäy, ißiwv
galten bisher als Aoriste (vgl. Curtius Verb I* 187 flf.), und
gewiss mit Recht, da -die griechische Sprache von einem *y'^
ä'fii , *ßl'(0'^t u. s. w. nichts weiss. Diesen gemeingriechischen
Aoristen stehen — nicht etwa als Analogiebildungen, sondern als
altertümliche Formen — die achäischen Aoriste eqp/Aij-v,
€qp/^ij-g, iq)ilri-f4evj (pilrj-idevat u. s.w. gleich. Der Fort-
schritt des achäischen Dialektes besteht also darin, dass von den
Aoristen eq>iXri, hifiä, idoTii^aß ein neues Praesens nach der ^i-
Flexion ausging. Hierbei ist offenbar das Verhältnis von äfri:
aßrjfnif exhi: Ti&r^^c u. s. w. von Einfluss gewesen.
Stellt der Aorist den Ausgangspunkt der Flexion dar, so
sind die äolischen Formen xcrAi^vrort, xaAija^ort (von denen die
erstere jedenfalls nichtthematisch gebildet ist) älter als thess,
€(f'd'yQe-vTai, aeol, iTc-alve-Hjd'ai: denn die letzteren haben sich völlig
der Flexion des |ut-Praesens angeschlossen, während in den ersteren
noch der lange Vokal des Aoristes erhalten ist
360. Dass im Aolischen die Neigung vorhanden war, das
Gebiet der |Ui-Flexion durch Neubildungen zu erweitem, beweisen
ßoidrjfii =- ßölda Glosse.
darifievaL „die kundigen^^ Glosse: das Praesens ddr^fiai be-
ruht auf dem Aoriste i-ddri-v und stellt so eine vortreffliche
Parallele zu itpilriv: (piXtifiac dar.
Sehr kühn sind zwei von Alkaios verwendete fii-Praesentia
gebildet:
uxydodiiif.il 81 fiir dxvdadio, att. dxvaCio.
aQVTiquevoi 47 y att aQVTw.
361. Wie in allen griechischen Dialekten, findet auch im
Aoli sehen ein Schwanken zwischen den Derivatis auf -iwy -dw
und '6(0 statt Hervorhebung verdienen:
d^idio = att d^iow: d^idaec Inschr. I3O5 IBOss.
7covd(ü = att. 7toviio\ i^enovaaav Sappho 98«, t^CTcovaae
Theokrit 2984.
Neben Tvovaofiai (Sappho ixTrcTrora^fW 68 4) liegt 7t(niovcai
Alkaios 43, Tc6^r^l Sappho 41, Tioi'q^eva Theokrit 29 so u. a. m.
37*
580
8. Das thematische Praesens.
262* Von thessalischen Praeseutibus ist ausser yivo^ai
(s. § 115, S. 391) nur (pavlaao) (ivs<pavlaaoev I613) zu nennen,
welches zu dem Aoriste Irpavt^a (s. unten) nach dem Verhältnisse
q>vlaaaw: i(piXa^a neu gebildet ist, vgl. § 195, S. 474.
363. Folgende äolische Praesentia sind wegen ihrer
Stammbildung bemerkenswert:
1. Vom einfachen thematischen Stamme:
O'^iyniv „öflftien" Inschr. 884»: s. § 149, S. 423.
2. Aus der ,ai-Flexion in die einfache thematische Flexion
übergeführt:
avti) „vollenden" aus ^avf-co: a-vv-fii =» ssk. sa-nö-mi, idg.
s^-niu-mt: avof4iv(o Inschr. 156i8*, ld[v6dr/,og 137 1, l/ivoör/£ia 144b.
3. Mit -/- gebildet:
egdu) ,4ch opfere": egdoinleva] Inschr. 121 44: aus */if ^ww =
*fity-i(o entstanden.
XdKof.iai aus "^hxy-io^ai zu ags. läccan „ergreifen, nehmen":
\lnLXa%iad'ti) Inschr. 834.
7(,raiv(o Alkaios 140 ist vom Aoriste v^cavov aus neu ge-
bildet: das alte Präsens lautete bei den Nord-Achäem vLxivvui.
teXeioß (in dieveXeie Inschr. 120ii, aivxeXEio^iv(a 162«) ist
von TeXica (in avvreXeri Inschr. 112i4 115», avvvBkiwvvai 117 n)
zu trennen: etwa ^rekea-io) neben ^telia-iw =- TeUio?
aXviw, (pvi(o (Etym. Magn. 254, 16 ro qwio ^ioXiTUtg
q>vi(o cpaal nai to aXvio oXviw), denen sich homer. OTtvloßy
IibS'viu} Anecd. Oxon. II 149, 5, ed'viev' IvB^aivBvo Hesych
anschliessen, stehen dem teXeloß ganz parallel: oXv-ioi neben
aXv'XCt} »- aXvuß,
Bei den Lyrikern ist nur (pvo) überliefert: itpvayro Sappho 30, (pvsi
Alkaios 97.
4. Mit '107,(0 vom schwachen Stamme gebildet:
d^vc'laniOy fxipLva-iayuo: das Nähere in § 147, S. 421.
5. Mit -V- gebildet:
7ciO'V-ii} „ich trinke": yrwyijg Alkaios 52, niontiv 20.
Das Futur am.
364. Ein urgriechisches -a-a- hinter kurzem Vokale blieb
bei den Nord-Achäem bewahrt, vgl. auch § 192, S. 469 flf.
581
ea-a-ofiai.: Thess. und Aed,^ Belege auf S. 469 unten.
d7cv-&va-a-0fA€v: Aecl, Glosse, Stamm ^!;(y-, vgl. S. 470.
aTtO'TCBqa-aaEii ÄeoL Inschr. 156i8/i49 [^ra^axaX]^-aaet
1636 {'00' = ssk. 'Siäa-),
XagiaaovTat: AeoL Inschr. 8655 (aus ^x^Q^^'^ovtat), dt-
TLaaao) 119 Ci» (aus *diyidö^Ho).
Mit Vereinfachung: ixteXioeig Theokrit 28ioi oHsvdatfv Inschr. 153 4.
Eine Analogiebildung nach yLali-aoio ist aivi-aau) (für alvr^-
Oio): mit Vereinfachung i7taivf.aoi{a)[L] Inschr. 136», vgl.
unten den Aorist aiviaaai.
365. Die auf X und v ausgehenden Stämme bilden das
Futur auf -iio. Belege finden sich bis jetzt nur im Aolischen:
'Ka-OTtoli 0) Sappho 50 81 und Glosse -= att itara-crraAcJ
aus yLata-atalia). Zweifelhaft ist TLaUoiali] Inschr. 122b.
Auf araXoü) beruht axcdcoöoiai Inschr. 95 B,,.
e^fievioiai Inschr. 8329? dtaf^evei 84i4 aus diaiaeviec:
dia^evsi, 'AQOvioiat 898 »- att. 'AQavovai. aus '/^aviovai.
a. Die alten Grammatiker nennen die homerischen Futura 9^1^ i^0a>,
xigooD, SgacD, xiXacD u.a.m. „äolisch*^: ob mit Becht oder Unrecht,
müssen neue Funde lehren. Vielleicht hat, wie MeiHer Dial. I 183 an-
deutet, nur der Accent diese Formen in den Ruf gebracht, äolisoh zu sein,
vgl. Choeroboscus Schol. 545, 20 t6 <p^tQ& ol AlolsXg i^iXorreg ßa^vreiv ätB
dff ßagwtixoi Svxbs ip^igao} Xiyovai xxX,
366. Das passive Futurum lautete regelmässig:
Thess. i^'€Qyaa&€i'aia&€iv I617 — e^'eQyaad^rj'Oea&ai,
AeoL öiaXv&rjGOVTat Inschr. 832?^ aTtoöeixihiaoiievoglöT bje-Bj
[a]vayQa<priaeTai 8847.
Anm. Die Futura der Stämme auf Gutturale, Labiale und lange
Yokale lauten in allen Dialekten gleich: thess. xaroixeiaoyzow 16 „ (*» o/-
xi]a6yx€ov)j aeol. olxijaoiai Inschr. 8829, ataXmaoiai 95 B ,3, xQvatoariv 1585/«,
&ir&tiorjv f>, TtQoao^aofiivoiai 157«, djiodcoaet 160 33.
367. Der Aorist.
1. Nicht-thematischer Aorist. Beispiele:
Aktiv,
Ind. Aeol. tyvio Inschr. 85 1 119 Ass D«6.
ioxHfuv Alkaios 15, ist nicht Aorist (Meister I 183), sondern Perfekt.
582
Konj. Aeol, O-iü) Sappho 12^ 36, T^qod^r^ Inschr. 119Aii,
[yf\i] Alkaios öOe, xatdyvco 1. Pers. (aus -lotS) Inschr. 119Ci8.
Imper. Äecl. TteQd^hio Alkaios 36 a.
Infin. ÄeoL douBvai, d^iuBvai ) ^ . i» o c/^/^ i
ms». do>«., »if,,. I ^^^'^ *"^ s- ^ «^*"-
Äeol. nqoaxäv 8086.43, vgl. § 348 in, S. 566.
Part. These, dorueg Tu, Ttqod^ivxovv 636.
Medium.
Ind. Äecl, inedovro Inschr. 156 9.
Konj. AeoL ov-rj-zai Alkaios öOs, vgl. § 52, S. 336.
Part. Thess. ^ifievot 74«.
Inf. AeoL vTiOx^ea&ai Inschr. 120s/4.4/5.
2. Thematischer o-Aorist.
eXaßov: Thess. Xaßovv 7%2, — AeoL ijaßr^iai, Inschr. 95 As,
avU,aßwv 119 A9, Idßead'ai Bai, ^aQslaßov 129 Ae, laßiiv
161 3 u. a. m.
ed-avov: Thess. und AeoL, Belege auf S. 260.
Von äolischen Aoristen verdienen hervorgehoben zu werden:
äfAßQ[6]Triv „sterben" Inschr. 82iö/i6: das Nähere auf S. 267.
Iftoaxid-riv Inschr. 119 A40 ist Aorist oder Praesens.
XeXad'OVTOy redupUcierter Aorist, Sappho 93.
3. Einfacher a-Aorist.
Bisher nur im Äolischen sind belegt:
evixai: rpfi-MZP Inschr. 84$, i^e[yiyC\dpLBvog 119 A 5/6, [cja*-
vtY,at I29B39, — Konjunktiv €ia[mx]ij 129B48/U. Über das i
vgl. §111, S. 388. Hellenistisch ist TtgoBia^velffMi Inschr. 157 s/s,
elaireynai 1%. — elrvai Inschr. 129As7.
4. ^a-Aorist. *
Die nord-achäischen Aoriste auf -v-vae, -/d-fÄaiy
-X-Xae, 'Q'Qai, aus *-y-aae, ^-^-aaiy ^-X-aat, *'Q'aai sind in
§ 203 no. 3 und 4, S. 481, § 208 no. 2 S. 486 und § 213 no. 7
S. 492 besprochen.
Ein urgriechisches -a-a- hinter kurzen Vokalen ist, wie im
Piitur, unverändert erhalten und nur selten vereinfacht, das
Nähere in § 192, no. 4 5 und 9, S. 470ff.
Der thessalische Aorist jpatpt^a/^evag 16». ss ist eine
auch bei Dorem und Süd-Achäem (s. Bd. 1265, § 221 d) belegte
Analogiebildung nach den gutturalen Stämmen.
583
Im Aolischen sind nach den ursprünglichen Aoristen ofio-
aaac, ^aXe-aam neu gebildet:
iTcaive-aaai Inschr. I6O15.SI; enaheaat 85s4. S9.4i: das
Verbum alviu) ist ein Derivativum von dem o-Stamme alvo-g, der
Aorist muss also regelrecht aYvriaai lauten, und dies ist auch die
gewöhnHche Form der äolischen Inschriften : 849.16/16 Sbsi lUs
12O9 130i7 u.a.
döiTLe-aai (d.i. ddiTLe-aoai) statt des regelrechten ddiyirjaai
Compend. m § 6.
Auch das im Comp. 11 § 10 tiberlieferte Ttev&iaarjg (so
für Ttev^aajjg zu lesen) =■ att. Tvevdiqajjg gehört hierher, wenn
es nicht vielleicht unter dem Einflüsse des neutralen Stammes
Ttsv&ea- „Leid" an telea-aai und ähnliche auf eer-Stämmen be-
ruhende Aoriste angelehnt ist.
Ober das thessalische nelaai *» att. rsTaai vgl. § 224 S. 498.
Der ^«-Aorist.
3. Sg. TJiess. edovAe 611/12 65», ovi^iu^ ovi&enu: Belege
auf S. 353.
Aeol. hjOL&d\iM Inschr. 164a-c, I3wx« 129 A 19 Bsi
Alkaios 41« u. a.
3. Plur. Thess. dvix^eiTuxv lli/s, s^enMxv Tös, ove&BrMxsv 6Ta,
ave&eiyiaiv 681, idovTiaefi 65s; vgl. § 35, S. 319.
Aed. [o]v€^xa[yJ Inschr. 179i (vorion.), dvi9ri%av
111s 153 11, aWdwx(a)[v] 95 Ax, aTtidcJxav 1375.
Der passive Aorist
zeigt in seiner Stammbildung keinerlei Abweichungen: die thes-
salisch-äolischen Belege für ido&riv auf S. 348 , für hi^v auf
S. 297, für lyQaqniv auf S. 411. Von anderen Formen seien
genannt :
Thess, drceXevd'eQead'ivaay drceXevd'eQaad'eg 72 oft zu
einem Praesens dnelevd^ßQd^ü) — aTtelev&eQiCio (s. § 36, S. 320),
neben OTteXevd'eQOvd'elg 27 zu einem Praesens dftelevd'eQOU).
Aeol. dyQ€'d"iqv zu ay^ri-fii: ayoed-eyreg Inschr. 8388» o)'?^-
d-evra 8549/60, 7unay[Q](i)dric 82i8. — [ylvüßad-eyTwv 95Bio.
Ob in dem Aoriste 7iakkdq)&evtog Inschr. 119Aso das a
lang oder kurz gewesen ist, wissen wir nicht, vgl. die Bemerkung
auf S. 283 s. v. laß-.
Die Konjanktivformen auf -tj (3. Sing.) and -itotai, -ecuai sind in § 62,
584
8. 836 und § 169, 8. 442 besprochen, der Nominmtiv Sg. des Participes
taf '§if, Fem. -Mioa in § 140 no. I S. 415 und no. Y S. 417.
368. Das Perfektum.
1 . Reduplikation.
a. Von Stämmen^ welche mit einer Doppel-Konsonanz
anlauten, haben die Bednplikation angenommen:
y^ygafifiai: Thess, VTtoyeyQafifiivog 16s. lo-ib» 9% iio» — Aeol, yt-
ygafifievop Inschr. llODsi/fts, yeygafifiivio 1577-
l'AixQavo Sappho 51t.
inaSedQOfiCttiev Sappho 2io.
Texhfaxrpf Aeol. Inschr. 119Di6 Sappho 2i5.
Ttingaa^ai Aeol. Inschr. 119 Dn, fttui^ßevTLwv 121 5.
Abweichend von dem gewöhnlichen Gebrauche ist im Aoli-
schen Reduplikation eingetreten, wenn der Stamm mit zwei
Mutis anlautet:
TteTtTeQtytJ^ai Sappho 38.
x^XTij juat, TtiTtTOfiai xat TcinTioTia '/ata 7tltovaafiO¥
%ov X iMzi 7t yiyotft AtohyuHtq Herodian II 790, 19; Kixvfifiai'
Xiyei 6 ^Hgiodtavog iv T(p Tteqi Tta&aiv, oti vuxto ftXeovaofiOv tdv
X ulloXiMog Etym. Magn. 501, 26.
Mxtfla^ai war auch attisch. Nach Joh. Sehmidt Pluralb. 413 erklärt
sich die Reduplikation daraus, dass xr kein reiner Doppelkonsonant war,
ygl. oben § 288, S. &08.
b. Mit dem sogenannten »stellvertretenden Aug-
mente« sind gebildet:
i'Xffdcfiapai : These, und AeoLy Belege auf S. 280 flf.
aTt'B'Liiad^u} „es soll gebrüht sein": Aeol, Inschr. 93 1.
C. Der Reduplikationskonsonant war ein Spirant und ist
deshalb abgefallen in den äolischen Formen
€QQ(oa['9^€] Inschr. 1190»: Stamm fQW-.
katoTux: Belege auf Seite 280 s. y. arä.
niü&e, evi&(oxev aus *ai'af(od-'e, ^oe-aFid'iO'Mv,
eraXio-Mx aus ^ae-aFahtnux.
Das Nähere über die letzteren Formen auf S. 485.
d. Ein vokalisch anlautender Stamm mit Reduplikation ist
das äolische
tÄ-»jA,rv^-: TLattlr^lv^ovxoQ Inschr. 889, naQeXriXvd'Otojv I6I4.
585
e. Ohne Kednplikation oder stellvertretendes Augment:
Aeol. eieQyeTti'KOtaav Inschr. I282.
f. Die Verba foivLovo^iwy FotvLodoiiiw bildeten den Perfekt-
stamm wahrscheinlich ursprünglich mit RedupUkation, vgl. boeot.
ßeßuAOvo^eiovvwv Samml. 488 iss. Im Thessal^chen ist von der
RedupUkationssilbe nichts mehr erhalten; im Aolischen tritt (oU
im Anlaute auf, das schwerlich aus eoi' = ßefoi- kontrahiert ist :
Thess. B7roi'Aodo(A[eC\A.6vxovv 7ji, ivoi'Äodofiet'Mvveaai 45/46.
Afol, tHTLOvofxr^^uva Inschr. Sösi.
2. Stamm.
Folgende äolischen Perfecta verdienen besondere Er-
wähnung:
ECtafxBv Alkaios lö?.
€(f&OQd^aiy fiiiaoQd^acy T€TOQd^ai: über den Stammvokal
ist auf S. 357 Mitte gesprochen.
fiE/^ßlatvTcovy Glosse, verrät seine äoUsche Abkunft durch
die präsentische Participialflexion. Die Form lässt verschiedene
Erklärungen zu. Entweder ist das cd eine einfache Länge (wie
in dem Aoriste eßlco) oder aus -wo- kontrahiert: das letztere halte
ich nach den homerischen Participiis TC^ijwg, dedacbg^ nBnvriu'q
u. a. (aus Ted-väßcigy dedaßcig u. s. w.) für wahrscheinlicher.
In Tteqivyywv Alkaios 147 ist yy wohl nicht mit Curtius
Verb n * 212, 224 und Meister Dial. 1 185 als -»g- aufisufassen :
denn schwerlich wird der Nasal von dem Praesens g>üyyav(o in
das zu (pevyo) gehörende Perfekt eingedrungen sein. Vielmehr
scheint yy die geminierte Media wiederzugeben, welche aus yß
entstanden ist: *fte<pvy'ßwg, aeol. ^neqfiyßiov ist mit dem regel-
mässigen idg. Suffixe 'Vötns: -vös: -vos: -us gebildet (s^, vid-vän),
ioTOQrjTai, = att. eavQwvaiy als äolisch bezeugt im Comp.
III § 52, ist von dem im Aoriste aioQS-aaai auftretenden Stamme
atOQB- abgeleitet. Weshalb Ahrens Dial. I 148 und Curtius
Verb II* 238 die völlig unerklärte, als varia lectio überUeferte
Form iaTOQOvat vorziehn, ist nicht einzusehn.
Über das Particip Pft. auf -wv und den Infinitiv Pft. auf -jyv
vgl. § 348 k und 1, S. 565.
586
369. Angnient.
In der nord-achäischen Prosa fehlte das Augment nie:
nur die Poeten durften es vemachlässigen.
In der thessalischen E^rosa ist das Augment stets gesetzt,
femer auch in den metrischen Grabepigrammen 70 mit i^marcnroiy
ed'ovetj 71 mit eaaraa i, 75 mit Ini^BtyLBv. E^ fehlt in oXbvo 71s.
Als die in Nada^tis gefundenen äolischen Inschriften 164
b und 1 bekannt wurden, hiess es, es seien jetzt augmentlose
Präterita in der äolischen Prosa belegt: man las fi« xa^^x£.
Dabei übersah man, dass im Etym. Magn. 385, 9 aus dem Alkaios
der Aorist eavvri%Ev angeführt wird: es gehörte also zu den
Eigenheiten des Aolischen, in gewissen Zusammensetzungen das
Augment vor die Präposition zu stellen. Deshalb werden wir in
den Inschriften 164 nicht ^b xa^^3C€, sondern ^i Ixa^^ijxfi
lesen und ergänzen. Die EUsion des e von ^lb ist gerade in alten
Weihinschrift;en nichts Seltenes.
In Bov =» att riaav Inschrift aus Aegae 155 aia (s. Nach-
tiüge) fehlt das Augment allerdings: doch nehmen die Formen
von ejujut „ich bin" eine besondere Stellung ein, wie auch Hero-
dot's lag „du wärest*' u. a. beweist. Alle übrigen Praeterita der
äolischen Inschriften ftihren das Augment ohne Ausnahme.
Auch bei den äolischen Lyrikern ist dasselbe durch-
aus das Regelmässige. Diejenigen wenigen Praeterita, in denen
es fehlt, hält Ahrens Kleine Sehr. I 164flf. für verderbt (z. B.
-mv&ave Alkaios 20, eaaav 91, oQao Sappho 99), weil er jede
Beeinflussung des Dialektes der Lesbier durch die homerische
Sprache in Abrede stellt. Hier hat ihn sein richtiges Grund-
princip über das Ziel hinausgeführt. Die Freiheit in der Ver-
wendung des Augmentes ist nicht etwa nur der homerischen
Sprache xonr' l^oxijv, sondern aller Poesie eigen; Alkaios und
Sappho gestatten sich dieselbe nicht als Nachahmer des Homer,
sondern als echte, natürliche Poeten.
587
m. Die WortbUdung.
In diesem Abschnitte ist Vollständigkeit nicht beabsichtigt:
es sind nur wenige charakteristische Bildungen aufgeführt.
1. Eigennamen.
Über die Verdoppelung von Konsonanten in Kosenamen ist in § 193
8. 474, § 200 S. 477, § 211 S. 488, § 215 S. 492, § 253 S. 516 gehandelt.
370. Mehrere Gotternamen treten in verschiedener
Form auf:
'Ay^avä und Idd^avaiä:
Thess. l^&avag 16 45, [l^&dva 11 1, — AeoL l^d^dvag
Inschr. 168 17.
Aed. l^x^dvaa («= It^O^dvaia) Alkaios 9i Theokrit 28 1.
JafjLaxriQ und ^(o^aTtjQi
Thess. JäfiavQi 9 und in Eigennamen, Belege auf S. 278.
Aeol, [J]tifjiaTQog Inschr. 153? ^ Jio^dvgiog kymäischer Name:
besprochen ist diese Form in § 89, S. 374.
l/iTtolXcjv und l^TvXaßv:
Thess, Stets I^tcXovv: ^^Ttkovvog 1639. 44, l^TtXovvi 3i 12i.
In Eigennamen linoXh)-, Belege auf S. 341.
Über das Verhältnis der Formen 'AniXXcDv : ^AstSlXmv : *AjfX&v vgl.
PreUwüz BB. IX 828 und Joh. Sehmidi KZ. XXXII 827.
AeoL l^n6[kX(ov]a Inschr. 119B80) l/i^oXhjyog I6819,
^u^Ttoklov Alkaios 1.
^'Egfiög und ^Effiavog: ^EQfiäog.
Thess. "EQfiaiov 35 36, "Egiadov 32—34 37—41 55.
AeoL ^Eqiia Inschr. 924 111 a, "EQfjiäg Sappho 51s.
Das thessalische ^Egfiaihg bemht vielleicht auf 'Eq/mwVoc »- 'EgfiouFiog,
vgL § 164, S. 487. Beide Formen, das äolische "EßfAd-g and das thessalische
^Egfiaihg sind Koseformen zu 'Eq/muFcov,
Iloteldijv und Iloaecödv (aus ^Iloaeiddßiüv),
Thess. noreidovv 21 4/6 29 30 51 ist Koseform zu Ilovei-
ddFwVy wie^/ow 62i6, ^lovvBiogi zu **ldßußv: *^ldMv: ^lav in Ycr-
veiog 16 71.
Aeol. Tloaeldav Alkaios 26.
2. Adjektiva.
a. Die sogenannten Stoffadjektive.
371. Bereits in nord-achäischer Zeit wurden zur Bil-
dung der StofFadjektive zwei Suffixe verwendet:
588
Tkess. ki&ivav oin 63if.
Aeol. /u&it^ai'j Inschr. 868, fiog^aQii'a 945, fiagfiagirotg
94c, fiOQfiaQivatg 120i8 u. a. m.
Thess. [XC]^lav 7$«, li9iag 1621.44.
Aeol. Sehr oft belegt z. B. xqvaiog Inschr. 85 oft 116«,
XalTua 101 5 121 32 122s, OQyvQa ans ä^^a: a^yvQia n. a. m.,
bei den Lyrikern TtoQ^fvqiav Sappho 64, 'Awiaiac Alkaios 15},
aiöaQiw Theokrit 2924. Ein -eog der Lyriker ist stets in -iog
zü ändern.
Dieses Suflfix -log ist nicht etwa aus -eog — -fiog hervor-
gegangen, vgl. S. 317.
b. Die patrony mischen Adjektive.
372« Die wichtigste und originellste Stammbildung des
nord-achäischen Dialektes besteht in den Patronymids. Während
lonier, Dorer und Süd-Achäer den zur näheren Bestimmung
dienenden Namen des Vaters oder Gratten in den Genetiv setzen,
bilden die Nord-Achäer von ihm ein Adjectivum, welches durch
Nomina wie Ttdigy yvva u. ähnl. ergänzt werden kann. Das zur
Bildung dieses Adjektivs verwendete Suffix -log verband sich mit
den ö-Stämmen zu -aiog, mit den 6(7-Stämmen zu -eiog. Von
konsonantischen und o-Stämmen sollten wir Patronymika auf -log
erwarten, und es ist sehr möglich, dass sich in dem äolischen
r(l)ccv7ii(D Inschr. 132 (zu riavxog) ein solches erhalten hat Li-
dessen übertrug, wahrscheinlich bereits in nord-achäischer Zeit,
die grosse Zahl der von ca-Stämmen abgeleiteten Patronymica
auf -eiog das Suffix --Eiog per analogiam auch auf die konsonan-
tischen und o-Stämme, also thess.-aeol. Ti^M'-tiog statt Ti/ictJi'iog,
EviTtTteiog statt EviTtTciog,
Belegt sind die patronymischen Adjektive im thessalischen,
äolischen und böotischen Dialekte, und zwar in solcher Fülle,
dass ich wohl auf die Inschriften selbst verweisen darf. Bei Al-
kaios ist in Fragm. 94 mit ziemlicher Sicherheit das Patronymicum
Ti'QQcr/.e/oj (ül)erl. TvQQay,ri(o) herzustellen.
589
IV. Der Wortschatz.
373. Die Zahlwörter.
Die mit einem Stern * bezeichneten sind bis jetzt nur im Aoli-
schen, die mit einem Kreuz f bezeichneten nur im Thessalischen
belegt.
1. Kardinalia.
*i*V'g „einer**: Aeol. elg Alkaios 75 Anecd. Ox. I 171, 18, fird'
€ig Inschr. 845 1179, oud-Big Alkaios 49. Die übrigen Casus
regelrecht vom Stamm ev-. Eine scherzhafte Bildung iat divog
statt kvog Alkaios 76 (von ov-deig),
Xa „eine": Thess. Yav 16a2.44.
Äecl, fütide-ta Inschr. 83i^, Ya Compend. III § 55,
Yccy Sappho 69 Alkaios 33 e.
ovo „zwei**: Thess. Im Femininum äektiert: diag I6n,ii,
Aeol, Akkusativ Masc. oder Neutr. ist dio in den
Schriften 90i» 12148 1388, bei Sappho 36 und Alkaios 41 4,
Dativ in der Inschr. 161 5. Unbestimmt ist der Casus: Inschr.
1178. Dativ dveaiv (d. i. öveaaiv) nach Eustathius 802, 28.
*'^Q'fi^ „drei**: s. S. 542 oben, Tß/[aJ Inschr. 1358, Dativ TQiaai
oder rgiaat (— tqUcoi) Inschr. 95Bi8 (§ 118 no. 3, S. 392),
Akkusativ tQll]g Inschr. 129 A4S, Tgia-yLai-de/xx 94i.
*7tiaavQsg „vier**: ^ciavQOßVj 7ciavQagy 7i:iavqa Belege und
Besprechung der Formen in § 130, S. 403 und § 220, S. 497.
Hellenistisch ist riaaaQa Inschr. 1356, tsaaaQaxowa 16897.
frifine „fünf*: Thess, und Aeol., Belege in § 220, S. 496. Ge-
netiv flektiert: Tti^TCiov Alkaios 337. Hellenistisch Ttivce
Inschr. 90», ftsvTafivaiog 1121$ in, %ij%i 1359, Ttev^eßoeia Ssippho
98 (Ues 7CB^7tB-).
*ßi^ „sechs**: 1? Inschr. 82i, 1536.
*em:a „sieben**: Inschr. 119A8i 1355 I664.
*oxrw „acht**: aus römischer Zeit Samml. 2828.
^Ivvea „neun**: Inschr. 135* Theokrit 3087.
diyca: Thess. in dsnaTtsfine 18 oft.
Aeol. Inschr. 83ii 94i 119Bs9 135^/5 Sappho 98s.
Ein Genetiv S^mv in dvoTiaidhMv Alkaios 75.
*dvo7Laidi%wv Alkaios 75.
*TQiayLaidexa Inschr. 94i.
fd8x,a7t€fAfte 18 oft.
590
*il'/.oai Inschrift SSn Balbilla 177t. Das arkadische elxoat
spricht dafür, dass dieses die gemein-achäische Form des Zahl-
wortes war.
TtQia'AoyTa I83».
^tiaaagaAoyta römische Inschr. 168s7, (r)«r[aa^axorra] Inschr.
1176 ist die Form der '/j)ivi^: im Dialekte musste es *7teaav^-
'Mvxa lauten.
+ ifr)'/.oyTa: f^iiTiOvra 7f5 604.
*o/dor)xoi'ra Inschr. llUAso 1386.
^ÖLaxoaioLg Inschr. 119 Aio Bg/c^. 1 ß 7^
*tQiaÄoaiaig Inschr. 84«4, tQ[iay]oaioig 129B47M8.> S ' «/»o '
*6'Ätio7,6aLOi, Inschr. II9A30. »
♦x^'^-Atot „tausend": Belege auPS. 486 unten. Hellenistisch
sind zqio%iUoig Inschr. 119Aio, dioxilioig Bs-
"^fivQiot: dia^vqioig Inschr. 119 As, fiigio- ISOs.
2. Ordinalia.
TiQWTog: Thess. und AeoL, Belege in § 94, S. 376.
^dtvteqog: devtiqav Inschr. 119 Ais Bfs, devTegov 1749.
^TtQTog: Belege und Besprechung in §27,8.310. Hellenistisch
ist TQita Inschr. 157 17.
*/rfcTg«rog oder Ttixaqzog sollten wir nach Ttiaavqeg erwarten.
Vielleicht sucht Ahrens mit Recht in dem verdorbenen ne-
nga/ccai^ — titgaTtrac Compend. HI § 14 eine Form von
netQaTog, vgL höot. TtetQarri Samml. 488 14« = att TevaQtrj.
Theokrit's tetogtaiog 30 § ist auf S. 356 ff. besprochen.
'^Tci^Ttnog: ntfiTtto) Balbilla 1775 1777.
*ßivLtog: «xrco Inschr. 1576.
"^oydoog: röm. Inschr. Samml. 2824, auch in oyJoijxoyra.
*evaTog: f.vdza Inschr. 156i8.
*6i7,oTog: de-Mtio Balbilla 1775. Hellenistisch sind de^ma
Inschr. 17364, deyiccTOv Samml. 2824.
*/£txo(Trdg: einoato) Balbilla 1777.
3. Zahlnomen«
ffiTLog: iTidäL I610, ark. h'tmdlu} (Bd. I 289). Das i ist kurz,
vgl. § 109, S. 387.
+T^taxcfg: in TqaY.adi 1^ ist das tonlose e als i dem q assimi-
* hert, vgl. § 178, S. 453.
*Xf.llr^ai:ig „Tausendschaft": oft in den Inschriften 112—116.
591
3 74. Pra6po8itionen.
dvti: über thess/L^yv-oxog vgl. § 113, S. 388.
aTvv war die gemein-achäische Form des ionisch-dorischen
OTto, vgl. § 124, S. 399. Verkürzt zu «/r-, vgl. § 202, S. 521.
, . \ thess. dU: die Belege in § 37, S. 321.
/ aeol. dta selbständig, ta in der Zusammensetzung:
die Belege in § 249, S. 514
eig aus hq war speciell dem äolischen Dialekte eigen:
die Nord-Achäer scheinen nur h besessen zu haben. Die äo-
lischen Belege für dg auf S. 415: ein echt-äolisches ig hat es
nicht gegeben, vgl. § 34, S. 319.
ev wird im Th essaiischen mit dem Dative und Akkusative
verbunden: z. B. ev tä xovqa l$i9, 8v töig [xQOvotg^ 54ii, 1^
Ma'/,ovviaig 65$ u. a. m., iv ro Tifie[yog] 7»», iv axaXhxg 16 «i.
44, tv TO \b^v 16si9 ^^ Tav ai^OTtoXiv 16i8.46, iv Tov vaov I646,
ev 'Mova 53 10 54 s4 63 12 u. a. m. Da auch die Süd-Achäer iv
= iv mit dem Dative und Akkusative verbanden (vgL Bd. I 309)^
so ist die Form ivg, wenigstens als Präposition, dem ganzen
achäischen Stamme wahi'scheinlich fremd gewesen: das äolische
dg trat erst auf asiatischem Boden dem iv zur Seite.
e'vL — eveoTi Äeol. Inschr. 119 C14.
€^ wurde in nord-achäischer Zeit vor vokalischem und
vor konsonantischem Anlaute gesprochen, vgl. § 245, S. 509.
Nach der Trennung des Stammes hielten Thessaler, Böoter, Ar-
kader und Kyprier an dem Alten fest: so entwickelte sich bei
ihnen If vor Konsonanten durch die Mittelstufen -ra- : -Äa- zu
•»
ig. Die Aoler dagegen stiessen nach gemeingriechischem Laut-
gesetze a zwischen den beiden Konsonanten (z. B. ing t-) aus:
so entstand bei ihnen Ix.
eTci blieb im Aolischen unverändert, im Thessalischen wurde
es zu «TT- verkürzt, s. § 262, S. 521.
Tcar war die gemein-achäische Form für das ionisch-
attische Tuxrd vor Konsonanten: das -r wurde dem folgenden
Anlaute assimiliert, vgl. § 261, S. 520.
fiBTci: s. unten bei nedd.
Ttaq ist die echt-äolische Form der Praeposition naqd
auch vor konsonantischem Anlaute. Im Thessalischen ist bisher
7caq nur vor Vokalen belegt. Vgl. § 263, S. 521.
592
oy- war die gern ein-achäische Form für das dorisch-ionische
dva, vgl. § 65, S. 353.
Ttedd entspricht bei den Nord-Achäern dem attischen
fierd: dem Stamme nach sind beide Präpositionen von einander
völlig verschieden. Bisher ist Ttedd auf nord-achäischem Boden
im Böotischen: Ttedd Samml. 488i5s 4895.s8/s3 705s; neöa-
yeveia 799, neöa/Xelog 5b4:2*sy nedcr/leuo AlG^i^, und im Aoli-
schen belegt: inschriftlich 82io.809 bei Sappho 38 681.4, bei
Alkaios 48 A 506 59 100, Theokrit 29a5. ss SOao. Die Inschriften
nehmen gegen Ende des lY. Jahrh. die hellenistische Form fietd
auf z.B. 8520 95Bii 119 Au Bu 146i9 1607.»o u, a. m.
Tteqiy Tteg: beide Formen scheinen von den Nord-Achäern
vor konsonantischem Anlaute verwendet zu sein; die thessalischen
Inschriften enthalten nur TteQ, die äoUschen nur TteQi, bei den
äoUschen Lyrikern hegen Ttegi und Tteg neben einander, vgl.
§ 112, S. 388 und die Anmerkung oben auf Seite 522.
7toT (=- Ttozi) und TtQog haben bereits in nord-achäi-
8 eher Zeit neben einander bestanden. Ttor ist im thessalischen
Dialekte zur Herrschaft gekommen: Ttot tog I6s.11.889 ^ot xdv
54 16, ftold" Taroarov] 54 le, Ttoredieto 16i9/is> Tto^dovv 7 41
I646 53is, Tto'AyQaipa^ivoig 619, Der äolische Dialekt hat sich
allein für Ttqog entschieden: Inschr. 83 oft 84 oft 85 oft 119A6.
14 u. s. w.; metrisch fest ist Ttqog in rtqooidoiaav Sappho 69, vgl.
femer Ttqoadrtiüt Sappho lu 100, Ttqog ßlav Alkaios 20.
avv: These. ov^rtohTevofjiivoig 65i, avfiTtol[8fÄeiadvt6^aai
65i/a. — Aeol. Sehr häufig in den Inschriften und bei den Ly-
rikern, über pseud-äoUsches ^vv vgl. § 247, S. 510.
VTtiq: Thess, und AeoL, Belege auf S. 395. Über ($eol.
iniq vgl. § 107, S. 386.
VTtd Aeol., vTto ThesB, und Aeolr, die Belege in §5,8.270.
Anhang.
Zusammenstellung
der wichtigsten lautlichen und formellen Eigentümlichkeiten,
welche den nord-achäischen Dialekt von den dorischen und
ionischen Dialekten scheiden.
I. Vokale.
a.
1. Vielleicht waren nord-achäisch die bisher niu* fiir's
Aolische bezeugten Worte:
AevyLad^ia: dor.-ion. ^evvio&ea. § 4, S. 269.
VTca: dor.-ion. vtvo, § 5, S. 270.
2. Der starke Wortstamm mit hochtonigem e liegt zu Grunde
den Nominibus
T^Q€Tog: dor.-ion. ngdrog ( o 27 S 309
d-iQOog: dor.-ion. &Qaaog \ ^ ' *
edovreg: dor.-ion. odovreg
edvvä: dor. odivä, ion. odvvri \ § 28, S. 310.
yiläva: dor. yalccya, ion. yakrpni
den Verbis
ßi^loftaLi dor. ßcikofiai, ion. ßovlo^ac / d oq a o^i
iQ- „erheben": dor.-ion. oq- ^ 8 > •
der Partikel
xc: dor. xcr. § 31, S. 314.
3. Ein urgriechisches 6, welches durch Ersatzdehnung bei
den Dorem in ij (et), bei den loniem in et überging, blieb un-
verändert erhalten:
-6Ü-: dor. -ijA-, ion. -£ii- j
-,Qe-. dor. -TiQ-, ion. -elf- g g^^
-e^lA'i dor. -ijiu-, ion. -et^i- i
-£yy*-: dor. -ijy-, ion. -ciy- '
II off mann, dio cnncbiv-hen Dialekt«. II. 38
594
4. Einem gemeingriechischen 'Qi.- entspricht in einige]
FaUen -Qe-. § 36, S. 320.
'S-
5. Nord-achäisch war das Pronomen:
x^yog: dor. tf^vog, ion. i-xeivog. § 53, S. 337.
0.
6. . Aus tonlosem av ist ov- entstanden in der Präpositio]
ov: dor.-ion. dva. § 65, 8. 353.
7. Tonlosess ccq vor Konsonanten wurde als oq gesprochen
§ 71, S. 356.
Tonloses Qa, meistens aus r entstanden, begann bei de
Trennung des nord-achäischen Stammes in qo überzugehen:
azQOtog: dor.-ion. argaTog \
ßgoxtg: dor.-ion. ßQOxvg ( § 72 S 357.
x^QOOvg: dor.-ion, x^gaavg / S » •
u. a. m.
8. Das dorisch-ionische Zahlwort diyiazog lautete
diytOTog^ Grundform dek'Qtas: § 74, S. 363.
9. Nord-achäisch war vielleicht das äolische
nqozavig: dor.-ion. nqvxavtg. § 77, S. 363.
10. Ein urgriechisches 0, welches durch Ersatzdehnung b
den Dorem in w (ov), bei den loniem in ov überging, blieb ui
yerändert erhalten, z. B.
noQQOy AOQa: dor. MOQa, ion. xot^ | 8 83 S 366
ßoXXa: dor. ßiola^ ion. ßovX'^ ~ \ ^ ' '
11. Nord-achäisch war der Name der Göttin
Jio^dxriq: dor. Jä^ätriQy ion. ^ijjuijti]^: § 89, S. 374.
i.
12. Ein urgriechisches f, welches durch Ersatzdehnung b
Dorem und loniem in l überging, blieb unverändert erhalten, z« J
xqivvwj yLQivvac: dor.-ion. m^iviDy tl^Ivoi. § 108, S. 386.
13. Abgestossen wurde ^ in der Präposition
7t €q: dor.-ion. Tiegi. § 112, S. 388.
V,
14. Einem gemeingriechischen 0 entspricht ein tonloses nor
achäisches 1; in
595
ciTcv: dor.-ion. otio. § 124, S. 399.
ovvfia: dor.-ion. ovofia. § 127, S. 402.
15. Wahrscheinlich nord-achäisch war das äoUsche Zahlwort
Ttiaavqeg, jti^avQiov: dor. Ttxoqegj ion. TiaaaQsg, § 130.
IG. Ein urgriechisches v, welches durch Ersatzdehnung bei
Dorem und loniem in v überging, blieb unverändert z. B.
vfifieg „ihr*'; dor. vfiigy ion, vfieig. § 131, S. 404.
ai.
17. Nur im AoUschen belegt, aber wahrscheinUch den Nord-
Achäem zuzuweisen sind
aYfiLavg „halb": dor.-ion. i^^iavg / o 1^7 « >ioi
xtvaia/,iü, fiLfivaia'Äio: ion. x^vr^O'A(o\ ^
18. Ein urgriechisches av ist unverändert gebUeben in
avwg: dor. aßwg, ion. ¥(og aus riwg .
Tcaqava „Wange": att. Ttccgeia aus 710^1^0 ) § 156, S. 428.
vavog: dor. väßog, ion. vewg aus vrfig
II. Kongonanten.
Jod.
19. Nord-achäisch war die Neigung, ein tonloses t hinter g
in Jod zu verwandeln und dem g zu assimilieren z. B.
agyvQQOv aus agyvQxov: äqyiQiov. § 178, S. 453.
aa.
20. Ein ursprüngliches oder aus rj di va da xhi entstan-
denes aoy welches von Dorem und loniem vereinfacht wurde,
bUeb auch in der Sonderentwicklung der nord-achäischen Dialekte
unverändert, s. § 192, S. 469.
'21. Der Nasal erUtt vor einem ursprünglichen oder aus v
vor i, T| entstandenen a in dem nord-achäischen Dialekte keinerlei
Verändemngen:
navaa: dor.-ion. rcaaa
tovg: dor. xtog, ion. %ovg\ § 198, S. 476.
u. a. m. '
38 ♦
596
22. Nord-achäisch war der Verbalstamm
xvf.i€Q-: atf. y,vßeQvaio. § 199, S. 477.
Nasale und Liquidae in Verbindung mit Spiranten.
23. Die Spiranten wurden einem benachbstrten Nasale assi-
miliert: der Doppel-Nasal blieb unverändert. § 203, S. 479:
XQivv(o: dor.'ion. y^fvio,
firjvvog: dorAon. ^ir^vogy u. a. m.
24. Die Spiranten wurden einer benachbarten Liquida assi-
miliert: die Doppel-Liquida blieb unverändert. §208, S485flF.
atikkai: dor. OTrilai, ton, avellai.
ßoXXa: dor, ßiold, ion. ßovlrj.
q>d^€QQ(o: dor. q^d^Qto, ion. (p&eiQü) u.a.m.
Gutturale.
25. Die indogermanischen g-Laute wurden in nord-achäi-
scher Zeit vor hellen Vokalen noch als Palatale gesprochen,
8, § 218, S. 495.
26. Die ursprünglichen At?-Laute sind stets, also auch vor
hellen Vokalen, durch Labiale vertreten, während sie bei Do-
rem und loniem mit den palatalen ^-Lauten (d r &) zusammen-
fielen. § 222, S. 498 ff.
q)riQ: dar-ion. ^rfi aus ghver,
neloai: dorAon, Teiaac aus kveisai, u.a.m.
27. Bisweilen erscheint auch ein indogermanischer j-Laut
vor hellem Vokale als Labial. § 220, S. 496.
TtifiTCB „fünf*: dor Aon. Tcevre aus penqe,
TceaavQeg „vier**: dor. riroQegj ion. TeaaoQeg aus q'etvares.
28. Aus einem Gutturale entstand das anlautende tvx von
Tctolig: dor.'ion. TtoXig. § 232, S. 502.
Doppel-Konsonanten.
29. Das auslautende ^ der Präposition i^ wurde von den
Nord-Achäem auch vor Konsonanten gesprochen, § 245, S. 509.
30. Vielleicht hat bei den Nord-Achäem t den Lautwert
eines ad gehabt. § 248, S. 510.
31. Unverändert bUeb der Doppel-Konsonant in den pro-
nominalen Stämmen:
aeol. om-, thess. Tcoy^yn-: dorAon. ou-i ^ ^^^ ^ -^,
aeol. OTT TCO-: dor, -ton, ono- ^ ^ '
597
32. Apokope erlitten die Präpositionen
xaT (vor Kons.): dorAon. xarai ^ ^^. „ -cv^
71 aq (vor Kons.): dor,'ton. nagaS
III. Nomen und Pronomen.
33. Ausschliesslich dem nord-achäischen Dialekte eigen war
der Genetiv der o-Stämme auf -oiox
dafiOi,o: dor, dafAto, ton. drl^ov. § 278, 2; S. 532.
34. AusschUessUch dem nord-achäischen Dialekte eigen war
der neugebildete Dativ der konsonantischen und i-Stämme
auf -BGor.
TtoXi-eaat: dor, -ton, Tcoliai, noXeai^^ § 192, S. 491 und
(pvlaTL-eaai: dor Aon. (ffvla^i \ § 306, S. 543.
35. In der Flexion der Appellativa auf -ij/: -eß führten
die Nord- Achäer den starken Stamm durch: ßaaikijßog, ßaac-
li]ft, [iaatl^ßeg u. s. w. § 309, S. 544.
36. WahrscheinUch nord-achäisch war der äoUsche Stamm
l^Q€v-, s. § 336, S. 554.
37. Nord-achäisch war die Flexion des zweiten Elementes
der Demonstrativstämme TO-de, zo-ve:
T(ov'vi-(ov, Tiov-äi-^iov: dor.-ion. ttuv-de, § 340, S. 557.
Über dfjL/Asg „wir" == dor. a/^s^ ton. tj/ieig u. 8. w., s. S. 483.
IV. Verbnm.
38. Nord-achäisch war die Übertragung der Perfektendung
"^a auf das Präsens: exBio-^a. § 348a, S. 562.
39. Die 3. Pers. Plur. des Imperatives Aktivi endigte wahr-
scheinlich auf-yrwy: dor.-ion. -vtu), § 348g, S. 564.
40. Das Particip Perfekti wurde bereits in nord-achäi-
scher Zeit gleich dem Participe des Praesens flektiert § 348 k, S. 565.
yeyovMv, yeyovovtog: dor.-ion. yeyovdgy yeyovoTog,
Ob auch der Infinitiv Perfekti die im Äoliachen belegte Präsens-
endung -lyv führte: xs^dxriv (§ 8481 no. 1, S. 666), wissen wir zur Zeit
noch nicht.
41. Die Infinitiv-Endung des nichtthematischen Praesens
und Aoristes war -fievai: dor. -ftev, ion. -vm (-evaL), § 3481
no. 2, S. 565.
598
42. Der Infinitiv der passiven Aoriste endigte auf -i;y:
dod^ijv: dor, do^^fiev, ion, öodf;i*ai.
43. Der Konjunktiv Imperfekti auf -ijs, -r; war im
Nord-Achäischen noch erhalten. § 350, 8. 568.
44 Verschiedene Formen des Verbs iiAfii ,4ch bin" scheinen
speciell nord-achäisch gewesen zu sein, so der Imperativ eaao
^", das Imperfekt eov ,^e waren". § 354, S. 569.
45. Im Nord-Achäischen war das idg. Präsens jos-mi .ach
gürte" — lldififii noch eriialten. § 354, S. 571.
46. Nord-achäisch scheint das Präsens yivvfjiai — yiYvoiAai,
gewesen zu sein. § 356, S. 572.
48. Die lu-griechischen Verba auf -aw, -iw, -oai traten in
allen achäischen Dialekten in die ^i -Flexion über. § 358,
S. 572.
yLaltjfii: dor. -ion, yxikita.
dcKi fi(o^i: dor. 'ton. doTUfioaß.
49. Vielleicht gehören auch die Formen xaAi;ai, dafdiaoß
u. 8. w. zu den Eigenheiten des Nord-Achäischen. § 358 no, 2,
S. 573.
V. Wortbildung.
50. Das nord-achäische Sufifix der Stoffadjektive war
'log =- dor, 'ion. -log (-iiog). § 371, S. 587.
XQva-iog: dor. x^t;a€og, ion. xQvaovg.
51. An Stelle des Vatemamens im Genetive bildeten die
Nord-Achäer ein patronymisches Adjektiv. § 372, S. 588.
l/^Qiojiov Evyiveiog: dor. Evyeriog^ att. Evyevovg.
Sachregister.
Ansdrücklich sei bemerkt, dass die Inhaltsangabe auf S. VI — VIII als
Ergänzung des Sachregristers gedacht ist.
Accent: schützt s vor Assimilation
810, zurückgezogen im Äolischen
526, auf einsilbigen Worten 581.
Adverbia auf -t (att. -«) 887,
äolische auf -vi 426.
Aphaeresis 525.
Akkusativ Sg. der kons. Stämme
auf -a, -av 548, der «^-Stamme auf
-ffv 548, Plur. auf -ovs, -arg 476,
thess. -Off, -äff 476, aeol. -oic, -aig
415 ff. Der Form nach Nominativ
892. 550.
Artikel: Dat. Plur. %oTg, xaTg 556,
xaTöi 556.
Aspirata statt der Tennis 504, 506.
Verlust der Aspiration 507. Aspi-
ratengesetz 507.
Assibilation 467fr.
Assimilation der Vokale: ver-
hindert durch den Accent 810.
Tonloses a vor o in o 861, — der
Konsonanten: tt aus ttt 518, r^
aus <p^ 519. xar, not, in, Sbr assi-
milieren sich dem folgenden An-
laute. Vgl. auch Nasale und Li-
quidae in Verbindung mit Spi-
ranten.
Augment 586.
Aussprache: 258, äolische des at
825, des rj 824, des v als i 886,
als u 898.
Ausstossnng von Vokalen: 170, €oo
aus 1710 (oio 448, vgl. Diphthonge
vor Vokalen.
Dativ Sing, auf -eo, -ä 488 ff.
Dativ Plur. auf -oi<w, -otg 585, auf
-aiot, -aig 589. 540, auf -ai 548,
auf 'töot 471. 548.
Dehnung metrische 296. 386. 485,
TtovXv' 850, anpek' 871, dtfio- neben
SfifAO' 872, in der Komposition
285. 381. 872, im Komparative 872,
im Aoriste 287, im Perfekt 331. 372.
Diaeresis 452.
Diphthonge, allgemeines: anr enr
otö €oio aus ava svo ovo (ovo 414.
av ev ov aus cuF bF oF 430 ff.
a< durch Epenthese 419, aus o/i
419, statt 17 420. 421, statt ä 421.
ei statt ai 428, aus 17 828. 424.
oi statt «I (ai) 425, aus go< 447.
VI ursprünglich, nicht aus oi 427 ff.
av statt dor. a, ion. 17 428.
ov aus o> 368, hellenistisch statt
o, (o 480.
äi, Q><, 171 gekürzt zu ä, co, 17 489.
441.
Diphthonge vor Vokalen 449.
Doppel-Konsonanten: k^ vor
Konsonanten zu h, ix 509, ax statt
f 510, fvv 510. — f als od ge-
sprochen 510 ff., aus urgriech. St
514. — 00 aus yf 515, o aus tp 515.
Doppelkonsonanz vereinfacht
517.
Doppel-Muta: durch Assimilation
in oTTi-, Tfoxxt'f 6x310' 504, in Kose-
namen 516. 517.
Doppel-Liquida: ^ausA|, Xo, ol
406, unbekannte Abstammung 487,
in Kosenamen 488. — QQ aus gf
489, aus eF 490, aus go 491. 492,
aus Fg 492, unbestimmter Herkunft
492. 517, in Kosenamen 492.
Doppel-Nasale: w aus vi 479,
vF 480, vo 481, ov 481, — /m^ aus
fw 481, a^ 488, — w und /ti^ un-
bestimmter Abkunft 484, verschärft
im Metrum 485, in Kosenamen 477.
Doppel-Sigma: in Kosenamen 474,
statt eines einfachen o vor t x ^ x
474, aus V' 474, nicht aus C 474.
Dual 587. 548.
Elision 523.
Endungen der Verbalflexion:
! Aktiv. -^ 562, -oi aus -t« 468.
I 563, '/Ä8V 1. Plur. 563. -vot 468,
i 568, 'V 3. Plur. 563, -ev 8. Plur
600
819. 564, -tJ« 564, -vtov -vtcdv
564, 'tcDüav 8. Plur. Imptv. 564,
— Infinitiv auf -rjv 338. 565,
/uvai 'fuy 565, -17-v im pass.
Aor. 566.
Mediam. -fu^ 567, ^axo 568, thess.
-wi 'V^tiv -a^eiv -oreiv.
Flexion der Nominalstämme auf
-rinF: zF 544 ff., -a)| : -ojj 545, -a>ö : -00
546, -17a : -«0 546, -tj;^ : -wg : -xg 560,
-ra : -« 553.
Genetiv Sg. auf -eo 582, auf -oio
582 ff., -äo -ä 588, -ä; 588, -17;
(-fi^) 549, auf 'f\ 548.
Genetiv Plur. auf -acov 589, -hv 293.
Qötternamen 587.
Gutturale: q- und kv-Laute 498,
reine Gutturale 494, q- und kv-
Laute vor hellen Vokalen 495. 496,
vor dunklen Vokalen 497. 501, vor
Konsonanten 501. ywa 502. jreoovo)
502. 3n6h^ 502. Hxr^ : TÜi 508.
Instrumentalis 548.
Jod aus < 453 ff., einem q assimiliert
458.
Kontraktion: d entsteht aus aa
292. 295, oe a% 291. 298. 296, ao
298, ao ato 298—296 , ia iä 291,
— äi aus asi atfi 298, — 17 aus ««
fi7 1717 888. 336 ff., aus sa 889, —
o aus io 374, oa 876, os 377, 017
376 ff., 00 877 ff., aa> 878, axo 876,
— I aus ti 391 , i€ 892, — ai aus
««« 172, — €« aus «€ 889 aus «ei
448, — o< aus oei 449.
Krasis: ö aus a -ir a, a +5 ai + a,
ai -h e 292, tfv aus 17 + 01; 841. 525,
— a> aus o + e, o -f- a, Ol + «> ö> +o#
ai -f o 376 , — a>i aus o> + «* , —
ov aus ai '^ ov 376. 525, — 17 aus
17 + e 525, seltenere Fälle 525.
Kürzung langer Vokale 864. 447.
Labiale: aus q- und kv-Lauten vor
hellen Vokalen 496. 498. 499, von
dunklen Vokalen 497 501.
Liquida e: q sonans als ag ga 410,
oe Qo 412, VQ 418, — X sonans 413.
Liquida + Spirans s. Doppel-
Liquida.
Lokativ auf — vi 426 ff.
Nasale: vor Mutis 475, vor Sigma
476, Ny ephelkystikon 477, erwei-
terndes V in Endungen 479, Na-
salis sonans 406.
Nominativ Sing, auf -a 537, auf
-17 549.
P a r t i k e 1 n : a/ „wenn" 538, 17 „wenn"
831, HS Her 314, ye 815, auf -t,
'ixa, -IV, -iff 883.
Patronymika 588.
Präsentia auf -eoi -da> -<ko : in die
/tii- Flexion übergefahrt 572, als
-170) 'ica -«CO 674.
Rhotacismus 467. 498.
Sigma: aus t vor i 467, aus i 468,
aus yj 515.
Spiritus asper 462, sekundär 463,
im Aolischen hellenistisch 466.
Stoffadjektive 587.
Vau: im Anlaute vor Vokalen 454 ff.,
durch y t 8 wiedergegeben 466,
scheinbar ignoriert 456, vor q als
ß 459, avQ evQ aus (lFq s^q 487,
zwischen Vokalen 464, hinter v 480,
hinter q 490.
Vokale, einfache 257 ff.
a statt o 269, statt s 272, statt cu
276, als Svarabhakti 277, aus t» 406.
d hyperäolisch290,kontrahiert291.
8 älter als o 310 ff., älter als a 309.
811, statt < 812, älter als rj ei
317, stott a 821, aus i 322, aus
si ev 822, Q8 SQQ statt ^i 320 ff.
17 statt si 888, statt e 885.
0 aus a 358. 363, aus ^ 862. 410,
statt 8 863, statt t; 868, statt <o
364. 865, -w statt -a)v 866, statt
ov (o 366.
ö) für ä 374, für av 875, für o 376.
r statt e 884. 385, statt v 886,
statt i 387, statt «i 887.
1 in Fv aus lyv 891.
V als u gesprochen, ans o 899 ff.,
statt a(o) 408, statt v 404.
Wortregister.
a 465.
aßa 290. 466.
aßoXG) 367. 487.
jißvQxiidas 501.
dyayoiijv 569.
a>7iAAa< 317.
^Ayifxax<K 259.
jiyifAOQxog 259.
ayefjL(bv 278.
ayiofiai 277. 464.
v4yeß^dwoc 320. 454.
ap^rcu^ 278.
^/voc 465.
d^'o^f/a 111.
-ayoßOff 285.
'äyog 285.
dygtdtiv 583.
a^^v^tc 285. 402.
ddf^9'oc 500.
ddiXfoa< 583.
aiXiog 281.
aeQQ(o 318.
ii^ya 278. 587.
Mi^dram 587.
aMvarog 296. 518.
di^oüoc 448.
d^QtiiJLaxa 228.
5* 387.
v4rac 414.
ai^Q 550.
aiTiiOVff 325. 420.
Ahiodos 420.
alx^^ 505.
auov 281.
cbeaiya 223.
dpcigav 228.
dxAd^ac 228.
dx6vTiov 228.
-axoo; 286.
dAai^C 281.
aXaxdja 281. 408.
'^AexT^a 281.
'Aleva 437
UAcvdaai 437.
aJiißdvto 229.
dA(| 281.
aAioc 296.
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aSetjMiot 487.
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Sfliaiw „Feuer" 232.
Äyerof 499.
^9<e<M(ta 529.
'AzlUiv; 424. 545.
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Srngot 232.
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j ßoUivm 367. 487.
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ßovriit 224.
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I ßgänalor (fg-) 469.
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I ßoaxlai {ßg-) 459.
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^efrvia {/-Q-) 469. 482.
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ßß66or {/-ß-) 460.
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ßgiztof 136.
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ßgvTiSt; (/g-) 460.
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rüaifii 421. 576.
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TA-W 480.
j-pIVof (/e-) 460.
yg^jTitaia 616.
r^füna 360.
ji*d 602, 554
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ia^ifrra, 2»3, 579.
AOfianig 278. 551. 587.
Jö/i/ioroo^- 4-'>3,
M/trä Imptv. 5B4.
ijä/ioxß^o) 320,
Säi,o{ 279.
Jaf« 296
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: datioxif 2:'l3, 436.
Sahir 233.
feuz^fff 429.
Savzm 429. 504.
M 523.
; Sa 449.
'ai/rtm 428. 661
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^(^fxno 50(1,
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a»M „HbIb" 318. 491.
dlgga 490.
drCg» 400,
Stvta 433.
J^iof „offenl,»r" 337.
603
dtaxtjtat 337.
dtax6oioi 286.
dtafjUvei Fut. 581.
Aia<piv8og 262.
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didcov 376. 566.
didcoa&ai 571.
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AlFa 554.
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diwsvteg 387.
Aiovwöog 481.
AiovvoTog 392.
Ai&yvaog 482.
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^^- 279.
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d^Go „opfern^^ 234.
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EigaxXiog 385. 447.
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ftcyreUAar 517.
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ixXfjaia 517.
I?.«^ 317. 487.
ildaaoig 96. 552.
"i^A^fa 629.
ikev^^ioia 12.
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illaTtinj 487.
iXoxo^' 356.
IjM* avrai 561.
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ififter 483.
ififurai 318. 483.
ififierioiai 581.
ififiinf 568.
l^/a 318. 483.
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j ivarog 461.
j Msvff 568.
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«^«xa 319. 480.
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i;r 388. 521.
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ijisfifisva 463.
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imdsvao 166. 434.
imSeüaai 166.
ijiifjLsXrjtas 335.
ijiutXdCto 139.
ijiurvevoir 234. 433.
imQQÖfißeiai 492.
^icyxedcyavra 322. 452.
ijtiTQOTttjg 360.
iTtotym 426.
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