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Full text of "Die griechischen dialekte in ihrem historischen zusammenhange mit den wichtigsten ihrer quellen"

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Die 

Grieehisehen  Dialekte 

in  ihrem  historischen  Zusammenhange 

mit  den  wichtigsten  ihrer  Quellen 


Ct.  Otto  HoBtnami, 

FriTitdocmt  ID  der  UnivcnllU  KlnJeibeiK. 


2.  Band. 

Der  nord-aehäische  Dialekt 


Göttingen, 
Vandenhoeck  und  Ruprecht 


Die 

Grieehisehen  Dialekte 

in  ihrem  historischen  Zasammenhange 

mit  den  wichtigsten  ihrer  Quellen 

dargestellt  von 

Dr.  Otto  Hofbnaim, 


2.  Band. 

Der  nord-achäisohe  Dialekt 


Göttingen, 

Vandenhoecli  und  Ruprecht 

1893. 


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K 


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^ilERS^ 


O..  /^ö-/o  . 


Vorwort. 

Spater,  als  ich  gehofft  hatte,  ist  dieser  zweite  Band  fertig 
geworden.  Die  Schuld  daran  tragt  nicht  allein  die  Reichhaltigkeit, 
sondern  auch  die  Schwierigkeit  des  Stoffes:  immer  und  immer 
wieder,  zum  Teil  noch  während  des  Druckes,  traten  Zweifel  an 
der  Richtigkeit  einer  vorgetragenen  Ansicht  auf,  welche  zur  Um- 
arbeitung des  Manuskriptes  und  zur  Unterbrechung  des  Satzes 
führten,  und  so  manche  offene  Frage,  die  heute  endgültig  von  der 
Tagesordnung  abgesetzt  war,  wurde  doch  morgen  wieder  aufge- 
nommen, weil  der  wissbegierige  Verstand  sich  nicht  in  das  End- 
resultat »non  liquet«  finden  wollte. 

Bei  der  Anordnung  des  Stoffes  war  es  mir  von  vornherein 
klar,  dass  eine  ausführliche  kritische  Bearbeitung  der  Quellen  in 
dem  Rahmen  eines  einzigen  Bandes  nur  dann  möglich  sei,  wenn 
die  Darstellung  des  Dialektes  selbst  beschrankt  werde.  Da  mir 
nun  die  erstere  notwendig  erschien,  so  entschloss  ich  mich,  auf 
eine  Syntax  zu  verzichten,  zumal  da  sich  ihrer  Darstellung  nicht 
unerhebliche  Schwierigkeiten  entgegen  stellen.  Die  äolischen  In- 
schriften aus  der  Zeit  Alexanders,  also  unsere  umfangreichsten 
Quellen  für  die  äolische  Syntax,  stehen  nicht  nur  in  ihren  Lauten 
und  Formen,  sondern  auch  in  dem  Satzbau  unter  dem  Einflüsse 
der  hellenistischen  Sprache:  da  ist  es  sehr  schwer,  das  eigentlich 
Dialektische  herauszuschälen. 

Leider  sind  nun  aber  auch  die  Wortbildung  und  der  Wort- 
schatz auf  das  AUemötigste  beschränkt,  was  anfänglich  durchaus 
nicht  beabsichtigt  war.  Je  weiter  die  Arbeit  fortschritt,  desto  deut- 
licher wurde  es  mir,  dass  die  ursprünglich  für  den  Band  in  Aus- 
sicht genommene  Bogenzahl  schon  durch  Laut-  und  Formenlehre 
weit  überschritten  werden  würde.  So  habe  ich  denn  schweren 
Herzens  das  ganze  fertige  Material  für  die  Wortbildung  und  den 
Wortschatz  bei  Seite  gelegt.  Doch  aufgeschoben  ist  nicht  aufge- 
hoben. Da  bei  der  Darstellung  des  böotischen  Dialektes  die 
Frage   nach   dem   nord-achäischen  Sprachgute   von    neuem   aufge- 


IV 

worfen  werden  mui*ö,  so  hoffe  ich  dann  wenigstens  das  Wichtigste 
aus  dem  thessalischen  und  äolischen  Dialekte  nachtragen  zu 
können. 

Der  vorliegende  Band  enthält  also  im  wesentlichen  eine  Laut- 
und  Formenlehre.  Wenn  die  erstere  äusserlich  den  grösseren 
Umfang  besitzt,  so  hat  das  darin  seinen  Grund,  dass  die  weitaus 
meisten  Eigentümlichkeiten  der  Formenlehre  zugleich  in  die  Laut- 
lehre fallen:  der  Dativ  Sg.  auf  -wi,  -ai  ist  wegen  des  langen 
Diphthongen,  der  Genetiv  PI.  auf  -av  wegen  der  Kontraktion  des 
-Ofw-  zu  -ö-,  der  Dativ  Plur.  auf  -eaai  wegen  des  doppelten  Sigma 
bemerkenswert  u.  a.  m.  Man  kann  ja  verschiedener  Ansicht 
darüber  sein,  ob  derartige  Formen  besser  in  der  Laut-  oder  in  der 
Formenlehre  besprochen  werden:  mir  erschien  es  räthlicher,  das 
ganze  Material  an  einer  Stelle  vereinigt,  also  in  der  Lautlehre, 
aufzuführen ,  und  bei  der  Darstellung  der  Formen  auf  die  Laut- 
lehre zu  verweisen. 

Die  seit  dem  Erscheinen  des  I.  Bandes  der  »Sammlung 
griechischer  Dialektinschriften«  veröffentlichten  thessalischen  und 
äolischen  Inschriften  finden  sich  hier  vereint.  Für  die  bereits  in 
der  »Sammlung«  erschienenen  grossen  „Tyrannen-Inschriften"  aus 
Eresos  und  die  Epigramme  der  Balbilla  habe  ich  die  Abklatsche 
von  neuem  kollationiert,  was  einen  nicht  unwesentlichen  Ertrag 
gebracht  hat. 

Mit  H.  L.  Ahrens  stehe  ich  auf  dem  Standpunkte,  dass  die 
Sprache  der  Sappho  und  des  Alkaios  mit  dem  zu  ihrer  Zeit  auf 
Lesbos  gesprochenen  lebenden  Dialekte  identisch  war  und  keinerlei 
Beimischung  aus  dem  „epischen"  Dialekte  enthielt.  Die  äolischen 
Inschriften  bilden  also  die  Grundlage  für  die  Herstellung  der 
lyrischen  Fragmente,  vgl.  Fick  s  Ausgabe  in  Bezzenb.  Beitr.  XVII. 

In  welchem  Verhältnisse  die  Compendien  des  Johannes  Grani- 
maticus  zu  der  übrigen  grammatischen  Litteratur  stehen,  wird  im 
einzelnen  noch  zu  untersuchen  sein.  Da  im  Etymol.  Magn.,  im 
Etym.  Gud. ,  bei  Apollonius  Dysk.,  Choeroboscus  u.  a.  die  ein- 
zelnen, an  ganz  verschiedenen  Stellen  erwähnten  äolischen 
Dialekteigentümlichkeiten  mit  genau  denselben  „Musterbeispielen" 
belegt  werden,  wie  in  dem  systematisch  geordneten  Coni- 
pendium  III,  so  folgt  daraus  mit  Sicherheit,  dass  letzteres  den 
stark  gekürzten  Auszug  eines  den  Alten  massgebenden  Werkes 
über  die  griechischen  Dialekte  darstellt. 


V 

Auf  das  herzlichste  fühle  ich  mich  denjenigen  verpflichtet, 
welche  meine  Arbeit  an  diesem  Bande  durch  Rat  und  Tat  ge- 
fördert haben,  insbesondere  Herrn  Rev.  Hicks,  der  die  grosse 
Freundlichkeit  hatte,  mir  die  in  seinem  Besitze  befindlichen ,  von 
Newton  gemachten  Abklatsche  der  Tyrannen-Inschriften  aus  Eresoa 
zur  Kollation  zu  überlassen,  und  meinem  lieben  Lehrer  und  Freunde 
A.  Fick,  welcher  die  Korrekturbogen  las  und  mir  oft  mit  wert- 
vollen Notizen  zurücksandte.  Herr  Dr.  Schuchhardt  in  Hannover 
hat  mir  ein  paar  Stunden  geschenkt,  in  denen  wir  gemeinsam  den 
Abklatsch  der  stark  verwitterten  Inschrift  153  (Aegae)  nochmals 
prüften,  und  Herr  Dr.  Puchstein  unterstützte  mich  auf^  freund- 
lichste bei  der  Nachprüfung  der  im  Berliner  Museum  noch  un- 
geordnet stehenden  Inschriften  aus  Pergamon. 

Endlich  muss  ich  noch  eine  hoffentlich  nicht  unerwünschte 
Mittheilung  machen,  die  den  Plan  des  ganzen  Werkes  betriflfl. 
Der  dritte  Band ,  welcher  vielleicht  übers  Jahr ,  spätestens  aber 
Ostern  1894  erscheinen  wird,  sollte  nach  der  ursprünglichen  Ord- 
nung den  nord-dorischen  und  böotischen  Dialekt  enthalten.  Nach 
reiflicher  Erwägung  habe  ich  mich  aber  entschlossen,  zunächst 
den  ionischen  Dialekt  folgen  zu  lassen,  weil  mir  eine  Darstellung 
desselben  bei  weitem  nötiger  zu  sein  scheint,  als  die  Bearbeitung 
der  JiOQig,  Während  die  dorischen  Dialekte  bis  in  die  neueste 
Zeit  wiederholt  behandelt  worden  sind  (ich  nenne  für  den  süd- 
dorischen Dialekt  die  sorgfältigen  und  übersichtlichen  Sammlungen 
Boisacq's,  les  dialectes  doriens,  Paris  1891),  fehlt  eine  neuere 
zusammenfassende  Darstellung  des  Ionischen,  und  dieser  Mangel 
macht  sich  bei  der  litt^rarischen  Bedeutung  des  Dialektes  doppelt 
empfindlich.  Deshalb  darf  ich  wohl  hoffen,  dass  die  Bevorzugung 
des  Ionischen  nicht  ungern  gesehen  werden  wird. 

Königsberg  i/Pr.,  Weihnachten   1892. 

Otto  Hoffmann. 


Inhalt. 


EinleitniiAr. 

Seite 
Die  Nord-Achäer  Thessaliens     .      8 
Die    Wanderungen    der    Nord- 
Achäer  nach  der  Nord-Küste 
Klein-Asiens    und    nach    dem 

Süden 4 

Die  Boimxoi 6 

Die  ßBaaaXoi 7 

Die  Quellen  des  nord-achäischen 
Dialektes 8 


Quellen 

des  nord-achäisohen  Dialektes. 

I.  Di«  theiMUiehmi  Iniehriften  9 

Das    nördliche    Gebirgsland 

Mondaia 10 

Die  Ebene  um  Larissa 

Gyrton 11 

Phalanna 12 

Larissa 20 

Atrax 36 

Krannon 37 

Der    Westen    nördlich    vom 
Peneios 

Trikka 39 

Phayttos 40 

DerWesten  südlich  des  Peneios 

Matropolis 41 

Kierion 42 

An  der  Grenze  der  Phthiotis 

Pharsalos 43 

Pherae 49 

lolkos 52 

Laceria 52 

Anhang 52 


Seite 

n.  Die  äoliiohen  Imehriften     .    .     53 

Die  Insel  Lesbos 

MyXilena 54 

Plagia 72 

Aigeiros       72 

Mathymna 73 

Eresos 76 

Adespota 91 

Die  Insel  Pordoselena  ...    92 

Die  Insel  Tenedos     ....    97 

Die  Äolis  in  Kleinasien 

Thymbrae 98 

Kehren 99 

Skapsis 99 

Assos 99 

Pergamon 104 

Myrina 106 

Aegae 107 

Kyma 109 

Adespota 112 

Das  Ausland:  Naukratis   .     .115 

Anhang :  äolische  Inschriften 
aus  römischer  Zeit: 

Mytilena 117 

Eresos 121 

Kyma 122 

Epigramme  der  Balbilla  .    .  124 

m.  Di«  Fragment«  dtr  äoUiehen 
Ljriknr. 

Vorbemerkungen    .     .    .     .129 

Sappho 133 

Alkaios •     •  165 

Adespota 195 

Theokrit's  aolisohe  Idyllen  .  199 


drei  166 

lompendieii  itegi  AloiUoe.  158' 

CflmpeBdium  I 21»    159 

Vorbemerkungea     m      den  162  o 

Compeadien  JI  und  III     .  206 

CompeDdium  II 313 

Compendiam  III      ....  215 

T.  Di«  Slamm. 

Vorbemerkongen  ....  222 
TLesssliaobe  GloHaen  .  .  .223 
AeoÜBche  GIobmii  ....  228 

D«r 
nord-achftlBche  Dialekt. 

Welche  FortncD  «ind  als  iiord- 
■chiiiche  anzDaetien?  .     .  249 

Litteratar 261 

Abk&nongeD 262 

1.  Di«  Lsnt«. 
H 

1  Schrift  und  Aanpraohe  .    .  263 

2  Offene     DDd     getohloaMD« 

Silben 265 

Einfftche  Vokale: 

8        "       257 

U       S       277 

26        M       297 

42        •}       323 

84        o       341 

86       to       368 

100        t       379 

114        I       389 

122        V       304 

132        V       404 

183  Naaalis  aonuu 406 

135  R  jonuM 410 

138  L  lonaiu 413 

Die  Diphthonge: 

139  AltgemeJDes 413 

Kurie  DiphthoDge: 

141        at 418 

148        «1       422 

162        04 424 

^64        VI 426 


428 

168  ■      IV 439 

159       OK 430 

162  o«  ro  OB  vor  Vok»len      .     .  430 

166  ov  ni  vor  p 437 

Luigvokalige  Diphthonge: 

166  1.  Im  InUate     ....  438 

167  2.  Im  Aaalaote  ....  436 
189  Ziisammeiitreßen iireieräin- 

Uc-heu  Vokale      ....  442 
170  Ziiaammcnl  reffen  dreier  ein- 

ffti:Iien  Vokale     ....  447 
172  Zusammen  treten  eines  Diph- 
thongen  mit    einem  ein- 
ffichen  Vokale     ....  448 

177  DiaeresiB 452 

Die  KoDHonaDten. 

178  Jod    458 

180  Vau 464 

186  Spiritus  asper 462 

187  Äolische  Psilorii     ....  462 

168  Sigina 466 

192  Doppel- Sigma 469 

Nasale. 
197  Im  Inlaute  vor  Eonsonanten  476 
199  Im  Inlaute  I  wischen  Vokalen  477 
201  Ny  ephelkystikon  ....  477 
203  Nasale  in  Verbindung    mit 

Spiranten 479 

Verschärfung   eines   kurzen 

Vokales  vor  n,  m    .    .    .  4S6 
207  Ursprünglicher       doppelter 

Nasal 485 

Liqnidae. 

l   in   Verbindung   mit   Spi- 
ranten     485 

210  Ursprüngliches  U  ....  488 

211  U  statt  i 488 

213  e   in    Verbindung  mit  Spi- 
ranten      489 

215  Cß  rer  e 492 

216  Rhotacismus 493 


H  S.iM 

Gutturale. 

Allgemeines    ...         .    .  493 

217  Die  reinen  Onttuntle  .    .    .494 

218  Die  q-Uute 495 

222  Die  kv-Lnute 498 

228  Vereinzeltes  »aa  der  Lehre 

voD  den  Gnttnnlen     .    .  501 

236  Dentale h05 

240  Labiale 507 

242  AspiraUe,  Allgemeinea    .    .  507 

Doppel- Konsonanten. 

■2U        I        606 

248        C       610 

250         yi 615 

253  Verdoppelung    von    Konso- 

uanten 516  ■ 

357  Vereinfachung   von  Doppel- 

KünBouanten 517  j 

Konsonanten-Gruppen. 
267  Im  Anlaute  einei  Stammes    517 
260  Im  Inlaute  eines  Wortes  .    516 

Präpositionen. 


261  ) 


.  520 


262  noT,  iit,  ijt,  iit 521 

263  nag 521 

264  Behandlang  der  Worte  im 

Satze       522 

268  Elition 523 

270  Krasi» 524 

271  Apbseresis 525 

272  HiatuB 525 

273  Acvent 525 

274  Äolisube  Barytoneais  .    .    .526 

276  Betonung  einsilbiger  Worte  631 

II.  Die  Fonnen. 

a.   Das  Nomen. 

277  Die  o-Stämme 631 

266  Die  ä-Stamme 637 

296  Die  i-Stämme 541 

303  Die  u-Stämme 6J2 


Se  SaiU 

Die  dJpbtbongiBcben  und 
konsonanti Beben  Stämme; 

305  Allgemeines  zu  den  En- 
dungen    643 

309  Die   Stammo   auf  -ij/":   -i^    B44 

311  Die  Stämme  auf  -toy.  -oj     .  545 

312  Die  Stämme  auf  -a  .  .  .  646 
317  Die  Stämme  auf  -e  .  .  .  549 
323  Die  Stämme  auf  v  .  .  .  561 
328  Die  Stämme  auf  -n  .  .  .  552 
333  Die  Stämme  auf  Gutturale 

iinil  Dentale 553 

336  WHrzeliiomina 554 

336  Anomala 554 

b.  Das  Pronomen. 

337  Der  Artikel 655 

33B  Die  Dcmonstrativa      .     .     .  556 

341  Das  Relativum 657 

342  Das  Interrogativ  um  und  In- 

definitum 556 

3-13  Quantitativa,  Qnalitativa     .  55» 

346  Die  Pei-soualia 559 

346  Das  Reflexivum 661 

c.  Das  Verbum. 

Zu  den  En'luiigcn 562 

848  Aktiv 562 

849  Medium  und  Passiv  .  .  .  667 
350  ZuL-  liihlui,,^  der  Modi    .    .  568 

T.-m|.>,s.tämnK-. 

364  Das  Präsens 569 

364  Das  Fatamro 560 

367  Der  Aorist 581 

366  Das  Perfektum   .....  664 

369  Das  Augment 666 

III.  Die  Wortbildang. 

370  Eigennamen 567 

371  Adjektiva 687 

IV.  Der  WortBchatE. 

373  Zahlwörter 589 

374  Präpositionen 591 


Nacbtrige  zu  clen  Qnelleii. 
a.    Neue  tliessallsehe  Insehriften« 

4a  Steinplatte,  in  der  Vorhalle  der  Moschee  von  Klein -Keserli 
(zwischen  Larissa  und  Tempe).  Qra^f  Mittheil.  XVI  (1891)  261,  no.  1. 
Einzeilige  Inschrift:  AMP^. 

ovid'etxe  tuxi  oi  avfiTtQOvQOi. 


4  b    Ebendaselbst,  no.  2.    Dieselbe  Schrift. 

'VÖQog  ^CTO'AXiag  2ovAQa%eig  Gidaovv, 

4  c    Ebendaselbst,  no.  8.    AZ. 

-iQOQy  (ud€)mq>iag  £Aeoda(/i)[o]t;,  l^fiq^iXaog. 
Im  Anfange  des  zweiten  Namens:  ACTTI. 

b.    Naehträge  zu  den  thessalisehen  Insehriften. 

1     Statt   d(v]9xx[6]y^    lies    d(yf)exx[6]v,    vgl.    die   Anmerkung  a  zu 
§  65,  S.  353. 


53  Den  von  mir  auf  Seite  37  angefahrten  Einwänden  gegen  Fick's 
Ergänzung  und  Lesung  [ßaadevomog  M€ixed]6atv  a  kann  ich  einen  wesent- 
lichen hinzufugen.  Wenn  die  Inschrift  53,  wie  man  das  allgemein  wohl 
mit  Recht  annimmt,  der  Inschrift  54  annähernd  gleichalterig  ist,  so  kann 
sie  nicht  mehr  zur  Zeit  der  macedonischen  Herrschaft  (345 — 195),  sondern 
erst  nach  der  Gründung  des  im  Jahre  195  von  den  Römern  gestifteten 
Thessalerbundes  abgefasst  sein:  das  folgt  aus  der  Datierung  der  In- 
schrift 54.  Wenn  die  von  Fick  vorgeschlagene  Ergänzung  der  1.  Zeile, 
nämlich  ne[XaayiovTdovv]  richtig  wäre,  so  würde  die  Inschrift  allerdings 
in  die  macedonische  Zeit  fallen:  denn  damals  besass  jede  Tetrade  ihren 
eigenen  Strategen.  Es  ist  aber  nicht  i7e[ilaay<at/raow],  sondern  mit  PreUwitz 
ns\x'&aXovv\  zu  lesen,  wie  die  Grösse  der  Lücke  beweist.  Dass  am 
Ende  der  2.  Zeile  nur  MaxQ07ioX[ita\  gestanden  hat,  ist  sicher.  Da 
nun  am  Ende  der  Zeile  1  genau  5  Buchstaben  mehr  fehlen  als  am 
Ende  der  Zeile  2,  und  da  der  mit  Ile . . .  anlautende  Genetiv  vollständig 
am  Ende  der  Zeile  1  gestanden  haben  muss  (am  Anfange  der  Zeile  2  ist 


nur  für  Aiartog  Platz),  so  fallt  ng[x{^aXoi;v]  genau  die  Lücke  aus, 
während  ns[Xaoyu>vjdow]  viel  zu  lang  ist.  Strategen  der  Thessaler  gab 
ee  ab«  erst  nach  195 :  damit  ist  also  für  die  Abfassungszeit  der  Inschriften 
53  und  M  der  terminus  post  quem  bestimmt. 


e.    Eine  neue  ftolisehe  Inschrift  aus  Aegae« 

155  a  Ein  Trachytblock,  etwa  1  Meile  nördlich  von  Aegae  (Nimrud- 
Kalessi)  gefunden.  Nach  einem  Papierabdruoke  (,,d'une  lecture  tr^  diffi- 
eile")  herausgegeben  von  B^inaeh  Revue  des  Etudes  Grecques  IV  (1891) 
268  ff.  Besprochen  von  R,  Meister  Anzeiger  für  idg.  Sprach-  und  Alter- 
tomskunde I  208f  Den  Buohstabenformen  nach  kann  die  Inschrift  noch 
in's  4.  Jahrh.  (Zeit  Alexanders)  gehören.  Die  geringen  Reste  der  6  ersten 
Zeilen  ergeben  keinen  Sinn. 

7  .  .  .  TQiriiii{eifL%)ov  iva  .  . 
.  ywv  olvov  6  (d')va((o)v 
{ay)wvotoi  ev  ^OlvfiTtw  . 
10  .  .  V,  OTTi  )t€  ^,  fÄTj  h/yak" 
-ead'ai.     Ta  eyuXii^atay  oa- 
[-a]a  eov  ^lyaieaai  Yjai  ^OXv- 
'fi7trivoio(i)  Tt^od'e  tag  tyi- 
-okoyiag,  navxa  diaXeX- 

15    -VO&ai,     'EftBQOi   TUxt   dQVT^- 

-adeg  hqiiav  cnilseg.     X- 
-ifiaiQadeg,  av  >c€  Tsuoiaiy 
azeleeg.    AqvriaöiDv  e- 
19  -Tahx  dvikea, 

Z.  7  HMiPKON:  xgitj/AieHJor  wird  aus  dem  Komiker  Plato  angeführt 
von  Athenaeus  X  441  f.  —  8  OY^ON.  —  9  ETQNOI^I:  (dy)€lm)«a«  Fick,  vgl. 
das  von  den  Grammatikern  angefahrte  äolische  äytavog  =  dycor,  Oder  ist 
ite9r(f)otüi  zu  lesen?  Ein  h<&yio€  ^Jährlich"  verhält  sich  zu  hog,  wie  xv- 
6<&vu>g  (Glosse)  zu  xddog:  die  Adjektive  auf  -covias  waren  eine  Specialitat 
des  Äolischen.  —  12  lax -=  ^oav  Alkaios  127.  —  18  HNOI^:  die  Richtigkeit 
dieser  Lesung  bezweifle  ich,  da  im  IV.  Jahrh.  der  Dativ  stets  noch  auf 
"Otoir  endigte,  vgl.  -atvoioi  in  Z.  9.  —  14  Btegoe  ,,Bock,  Widder"  stellt 
Meieter  zu  lat.  aper,  ags.  eofur,  ahd.  ebur,  altb.  v-epri  ,,Eber".  —  15/16 
dcr^aSeg  ist  nach  Meieter  Femininum  zu  ägveiög,  aeol.  *<i^n^ibff.  —  17  Zu 
thtoufi  vgl.  den  auf  äolischem  Einflüsse  beruhenden  Konjunktiv  ngi^Sotoiv 
aus  Chios,  Beehtel  Ion.  Inschr.  174ie/if.  20  (neben  Idßtoioiv  174bi«/iT).  —  18 
hala  aus  ShaXa  ^  lat.  vituius^KtAh,  junges  Rind'S  hier  in  der  Grund- 
bedeutung ,,Jährling,  junges  Thier"  (von  ^hoe  „Jahr"). 


XI 


d.    Naehtrag  zu  der  ftolisehen  Insehrift  119. 

Da  die  Deatlichkeit  der  Inschrifttypen  auf  den  Seiten  81 — 87  unter 
einem  etwas  matten  Drucke  gelitten  hat,  so  will  ich  hier  wenigstens  die 
wichtigsten  der  auf  Newton^ 9  Abklatschen  beruhenden  Lesungen  nochmals 
zusammenstellen : 


1.  A»i/  iPoAl 

2.  OINOIVC^^E 
4.  EMIXEqi 

6.  iiAtnrso 

7.  PAPCAo 
9.  ^AA  \BiiN 
10.  AKPOPOAI 


1.   xAi-^il 


4.  Bx  AAEY 
6.  APC^olX 
9.  Ende  KAIT 


A. 

12.  APPA<AI^ 
18.  ^^TKAT 

16.  TA '  I  rn 

17.  YJ<I>I<©II 

18.  TF^IBf^^AEYEI 

20.  KAAAA<t  <»E|To^ 

21.  IPPüH 


22.  AäHT 
27.  ilKA 
81.  AlKAv 

88.  \rN.iiai4P 

40.  iPo^  xEoHN 

41.  \E/\0> 


C. 


16.  EK  —  Im 


24.  ^Al 


D. 

10.  Ende  Po< 

11.  Ende  EPTE 
26  BA^IAEa^ 


40.  YlüN 


26.  AMOCTE 
28.  KATIBni 
86.  OollAI^ 


89.  i  X roN  \f^^\  «BOYAEY^. 


e«   Eine  neue  Collatlon  der  Aphrodlta-Ode  (S.  188). 

Für  die  Aphrodita-Ode  der  Sappho  hat  A.  Fieeolomini  mehr  als 
zwanzig  bisher  nicht  verwertete  Handschriften  des  Dionysius  Halic.  ver- 
glichen  und  den  ganzen  kritischen  Apparat  im  Hermes  Bd.  XX VU  1, 
p.  1 — 10  (Berlin,  1892)  herausgegeben.  Von  den  neu  benutzten  Hand- 
schnften  sind  zwei  besonders  wichtig,  ein  Laurentianus  pl.  59  (Ausgang 
des  10.  Jahrh.)  und  ein  Vaticanus  64  (18.  Jahrb.):  von  Fieeolomini  L^  und 
Y^  benannt.  Ihr  Text  stellt  eine  von  PC  (Parisinus,  (Jolbertinus)  unab- 
hängige wertvolle  Überlieferung  dar.  Der  Gewinn,  welchen  sie  bieten, 
besteht  nicht  in  neuen  Lesarten,  sondern  lediglich  in  der  Bestätigung 
mehrerer  auf  Grund  des  Dialektes  bereits  aufgestellten  Vermutungen. 
Die  wichtigsten  Varianten  und  Lesarten  sind  folgende  (wenn  L  und  Y  im 
Accente  nicht  übereinstimmen,  fehlt  derselbe): 

Vs.  1  nouiüMgov  und  *Aq>Qodixa  LV  ||  8  Sricuai  LV  1  6  tv^  iX^s  ;roT^ 
xa^  igotra  LV  ||  6  avdeaai  oTa  ojtrjXoi  LV :  aus  tsöXv  P  und  jtrjXoi  gewinnen 
wir  die  von  Ahrena  hergestellte  Form  TvfiXvi  ||  9  oQfjiv'  naoMiaiaa,  xaXoie 
d*  iadyGr  LV  1  10  atgotr&oT  negi  tos  LV  ||  diwtjvrt  V,  Siw^xts  L:  wie  P 
(div^se)  beweist,  hatte  der  Archetypus  dirvrjyteg,  das  vielleicht  nicht  zu 
ändern  ist.  1  snega'  3n<oQav<o  ^bqoq  LV  ||  12  iiiaio  LV  |j  18  aJtpa  ^  LV  I  üv 
(statt  jv)  LV  II  14  Suicaio"  L,  dtai  oats  V  D  15  x<oiti  L,  x<pxi  V  ||  16  deügo 


xn 

xaXXrj/A/Ai  LV  II  17  Htom/Aw  Y,  Hix^xtfAtö  L  ||  18—20  tiva  ^fjvxB  jui^  nai  üayt/v 
eaaav  tpdorijxa  ua  o>  tpcufq>a6iHria  LV  11  21  ^  (statt  ai)  LV  II  22  at  LV  !| 
pr^  de  xai  zaXXa  6&ce  LV  U  28  fehlt  in  LV  U  24  xanht  H^üovoa  LV  H  26  Saaa 
und  riXtooe  LV  U  27  i/AaQ9Q9g€i  LV :  offenbar  ans  ifuggsi  verschrieben  |f  ri- 
Xtcov  LV  II  28  iao  LV. 


Einzelne  Berichtigungen. 

I  Kleinere  Versehen  (namentlich  abgesprungene  oder  unrichtige  Accente, 

welche  fast  anvenneidlich)  sind  wird  der  Benutzer  des  Buches  selbst  mit 
leichter  Mühe  verbessern. 

Äolische  Inschriften:  85m  novxa  xä]  ^jnokoyiifuva,  —  112it  d7t[6] 
statt  djr[v],  —  17854  xeifiaig  statt  zeifias.  —  175,,  ßaadi^tdos  statt  ßaoi- 
Xiji'dag. 

Sappho:  1,^  xdXrjfju  statt  xdXtjfi/Ai.  —  14  votjfia  statt  vwififia,  —  70 
I  füge  ein  (6yQoiaizig)  xoi  (vocv).  —  78,  igdxaig  statt  I^toi^.  —  85  auf  8. 155, 

I  Z.  5  Ende  lies  KXeÜts  statt  KeiVg. 

Alkaios:  64  streiche  »in  demselben  —  Sappho«.  —  66  axgdxov,  — 
85  Aiog  iS'  —  101  ö^  avxcD,  —  125  ave^eXXcu,  vgl.  S.  486. 

Theokrit  80,6  lies  vixdatjv  statt  vuedativ, 

Glossen:  S.  228  trage  nach  äefi/ia-  t/idxiov.  —  S.  231  unten  besser 
avitea.  —  S.  242  W^ora  ebenso  erklärt  von  Fiek  BB.  XVI  291.  —  S.  247 
besser  xvTde  statt  xdde, 

Dialektdarstellung:  S.  260  Zu  xalXi-  trage  nach  JTcuUidjra  Sappho 
82.  —  S.  278  Zu  Aa/idxtjQ  trage  nach  JafifiaxgUiog  65 „4.  —  S.  289  oben 
streiche  »davaxgg  —  Glossen«  —  S.  292  Zur  Krasis  ai  -^  a  trage  nach 
'  x&Ya&ov  Inschr.  160, o- 19.  —   S.  820  Mitte   trage  nach  'YßQiXdiiog  eb^.  — 

I         ^  S.  324  trage  nach  in  §  45  »jr^ea^em«  Inschr.  160  „.  —  S.  887  §  58  ti-age 

nach  xQfje  vgl.  S.  542  oben.  —  S.  839  trage  nach  xliac  Inschr.  829.  ,0/11» 
sfXia  90  g.  —  S'  849  streiche  unter  6/46g  »thest,  'Ofiokovtoi,  aeol,  'OfioXotca.  — 
S.  088  §  112  andere  Belege  für  Jieg  auf  S.  522  oben  Anra.  —  S.  465  oben 
»ssk.  sa  8d*,  —  S.  470  Z.  4  lies  30«.  ,2.  —  S.  475  unten  in  Anm.  a  trage 
nach  »^Ai^ov  Balbilla  177,«  —  S.  478  letzter  Absatz,  trage  nach  »xioiatr 
offddkfioiaiv  Sappho  163«. 


IL 


Der  nord-aehäische  Dialekt. 


Hoffmann,  di«   grleebiach«n  Dialekte.    II. 


Einleitung. 

Das  Stammland  der  Nord -Achäer  war  Thessalien.  Nicht 
allein  die  Ufer  des  pagasäischen  Golfes,  an  welche  sich  die  achäi- 
schen  Sagenkreise  knüpfen,  sondern  auch  das  reiche  Binnenland 
war  in  ihren  Händen.  Nur  im  Norden,  an  den  Abhängen  des 
Olympos,  hatten  sich  die  JcjQieig  niedergelassen. 

Der  G^sammtname  ^^xaioi  ist  im  homerischen  Epos  bereits 
ausschliesslich  an  denjenigen  Teil  des  Volkes  gebunden,  welcher 
in  der  Phthiotis  wohnte.  Einzelne  berühmte  Stämme  treten  in 
der  Sage  mit  ihren  besonderen  Namen  auf.  In  den  Ebenen  um 
Krannon  und  Trikka  tummelten  die  Aartid^ai  und  OlayicLiy  welche 
die  Sage  eng  mit  einander  verknüpft,  ihre  Bosse.  Die  Hauptstädte 
am  Nordrande  des  pagasäischen  Meerbusens:  lolkos,  Fagasä,Phem 
worden  von  den  Mivvai  bewohnt  Doch  treffen  wir  dieselben 
auch  in  Nord-Thessalien:  denn  nahe  an  der  macedonischen  Grenze 
lagen  die  Städte  ^OgxofAevog  und  Mivvay  vgl.  Ottfr.  Müller 
Orchomenos  •  p.  241  ff.  Derjenige  Kurzname,  welchen  die  Achäer 
Mittel-Thessaliens  führten,  nämlich  u^loleig  (über  Atß-oXog  «-* 
!/i5(-ai/og  siehe  Bd.  I,  Vorrede  S.  VII),  tritt  im  Epos  als  Stam- 
mesname noch  nicht  auf.  Doch  sind  sowohl  die  phthiotischen 
Achäer  als  die  Minyer  von  lolkos  in  der  Sage  mit  den  Aoliden 
eng  verbunden. 

Wie  die  Süd- Achäer  schon  zu  einer  Zeit,  welche  wir  nicht 
einmal  annähernd  zu  bestimmen  vermögen,  aus  ihrer  Heimat  nach 
dem  fernen  Kypros  hinüberzogen,  so  fallen  auch  die  ältesten 
Wanderungen  der  Nord- Achäer  in  Jahrhunderte,  deren  wichtigste 
historische  Ereignisse  sich  nur  mit  Mühe  in  dem  bunten  Gewirre 
der  Mythen  erkennen  lassen.  Nach  zwei  Seiten  hin  wandten 
sich  die  Züge  der  nord-achäischen  Auswanderer :  nach  Osten  und 
nach  Süden. 


Achill  der  Achäer  aus  Phthia  erobert  Lesbos,  belagert  Troja 
und  überwindet  Hektor,  den  Helden  der  feindlichen  Stadt,  das 
bedeutet:  thessalische  Achäer  setzten  nach  der  Nordküste  Kl  ein- 
Asiens hinüber  und  eroberten  das  Land  in  hartem  Stampfe.  An 
dieser  Besiedlung  der  kleinasiatischen  Küste  waren  freilich  auch 
Süd- Achäer  beteiligt  —  an  der  Seite  der  Myrmidonen  des  Achill 
kämpfen  die  Mannen  des  Agamemnon  und  Menelaos,  und  nach 
einer  anderen  Sage  führen  die  Nachkommen  des  Orestes  eine 
Schaar  peloponnesischer  Achäer  auf  dem  Landwege  durch  Böo- 
tien,  ThessaUen  und  Thracien  nach  Lesbos.  Doch  muss  das 
Volkstum  dieser  Süd- Achäer  schon  früh  in  dem  nord-achäischen 
aufgegangen  sein.  Denn  der  lesbisch -äolische  Dialekt  ist  frei 
von  jeder  speciell  süd-achäischen  Laut-  oder  Formenbildung:  er 
deckt  sich  bis  ins  Einzekte  mit  dem  alten  nord-achäischen  Dia- 
lekte, wie  er  in  Mittel-ThessaUen,  trotz  des  Einbruches  der  Nord- 
Dorier,  bis  in  späte  Zeiten  rein  gesprochen  wurde. 

Die  Wanderungen  der  thessalischen  Achäer  nach  Süden 
sind  deshalb  schwieriger  zu  verfolgen,  weil  von  den  Doriem  auf 
ihrem  Zuge  durch  Mittelgriechenland  die  achäischen  Nieder- 
lassungen entweder  zerstört  oder  zum  dorischen  Besitztum  gemacht 
wurden.  Den  Schwerpunkt  der  achäischen  Macht  in  Mittel-Grie- 
chenland bildete  Böotien:  zwei  achäische  Stämme  hatten  sich  hier 
angesiedelt,  die  Mivvai  in  Orchomenos,  die  Kadfieloi  in  Thebä. 
Ein  Orchomenos  lag  in  Nord-ThessaUen,  ein  Thebä  in  der  Phthi- 
otis.  Die  zahlreichen  thessalischen  Namen  und  Kulte,  welche 
wir  in  Böotien  wiederfinden,  sind  zum  weitaus  grössten  Teile  be- 
reits von  diesen  Achäem,  welche  Orchomenos,  Theben  und 
die  kleinen  Ortschaften  der  Umgebung  (vgl.  Ottfr.  Müller  Orcho- 
menos *  206  flf.)  erbauten,  aus  ThessaUen  mit  hinübergenommen. 
Der  nord-achäische  Dialekt  hat  sich  freiUch  nicht  rein  in  Böotien 
erhalten:  er  ging  eine  Verbindung  ein  mit  dem  Dialekte  der 
nord-dorischen  Boicjtoi,  welche  am  Beginne  der  dorischen  Wan- 
derung aus  ThessaUen  gezogen  kamen. 

Ausserhalb  Böotiens  treten  die  Achäer  noch  an  drei  Stellen 
auf,  zunächst  in  Phokis.  Von  &Q^Y£g  waren  die  Städte  Daulis 
und  Panopeus  —  sowie  auch  das  böotische  Thespiä  —  gegründet, 
und  &Q(f%idai  hiess  ein  altes  delpliisches  Priestergeschlecht  (Diod. 
XIV  24).  Dass  diese  nichts  mit  den  barbarischen  Thrakern  ge- 
mein hatten,    war  den   Alten  bekannt  (vgl.  Thuk.  II  29).    Sie 


konnten  also  nur  Abkömmlinge  der  achäischen  Pierier  sein,  welche 
am  Fusse  des  Olympos  wohnten.  Hierzu  stimmt  die  Überlieferung, 
dass  Panopeus  von  den  Phlegyem,  welche  auch  in  Böotien  auf- 
treten, gegründet  wurde :  sie  haben  den  Kult  des  Asklapios  nach 
Mittelgriechenland  eingeführt.  Übrigens  kennen  andere  Sagen 
auch  Minyer  in  Daulis,  und  Herodot  VIII  35  erzählt,  dass  Xerxes 
auf  dem  Wege  von  Daulis  nach  Delphi  die  Stadt  ^lohdelg  zer- 
stört habe  —  ein  Beweis  dafür,  dass  auch  Achäer  aus  dem  süd- 
lichen Thessahen  sich  in  Phokis  niederliessen.  Der  hier  in  spä- 
terer Zeit  gesprochene  Dialekt  ist  allerdings  ein  nord-dorischer: 
doch  haben  sich  sowohl  in  Phokis  als  in  dem  benachbarten  Lokris 
versprengte  Aeolismen  erhalten,  vgl.  Verf.  de  mixt.  Graec.  ling. 
dial.  36  flF. 

Die  älteste  Bevölkerung  von  Korinth,  welche  Thuc.  IV  42 
uiloXeiq  nennt,  war  gleicher  Abkunft  mit  den  Minyem  von  lolkos 
und  Orchomenos :  das  beweisen  nicht  nur  die  Sagen  von  Sisyphos, 
dem  Sohne  des  Aeolos,  und  von  der  Gründung  der  böotischen 
Städte  Haliartos,  Koroneia  und  Holmones  durch  Sisyphiden,  son- 
dern vornehmlich  auch  die  Tatsache,  dass  die  Argonautensage 
gerade  in  Korinth,  Orchomenos  und  lolkos  heimisch  war,  vgl. 
Ottfr.  Müller,  Orchomenos  «  132  ff. 

Ob  endlich  auch  das  ätolische  Gestade  um  Kalydon  und 
Pleuron,  welches  AloUg  hiess,  von  thessalischen  Achäem  be- 
siedelt wurde,  ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  erweisen.  Spuren  des 
nord-achäischen  Dialektes  treffen  wir  hier  ebensowenig  an  wie 
in  Korinth,  und  die  Sagen  der  ätolischen  Aeoler  stehen  in  keiner 
nahen  Verbindung  mit  den  thessalischen.  Doch  führt  der  Name 
^iokig  auf  die  nord-achäische  Abkunft  der  ältesten  Ansiedler  in 
der  kalydonischen  Ebene  hin:  denn  wenn  auch  Strabo  VIII  333 
die  Behauptung  ausspricht,  dass  die  vor-dorischen,  also  süd-achäi- 
schen  Einwohner  des  Peloponneses  uiloXelg  gewesen  seien  (vgl. 
Bd.  14),  so  lässt  sich  doch  dieser  Name  für  keinen  der  süd- 
achäischen  Staaten  nachweisen:  er  scheint  eine  Neubildung  der 
Nord- Achäer  gewesen  zu  sein. 

So  waren  zu  der  Zeit,  als  mit  dem  Einbrüche  der  Qeaaaloi 
die  Reihe  der  durchgreifenden  staatlichen  Umwälzungen  begann, 
drei  nord-achäische  Reiche  vorhanden:  das  eine  in  Thessalien, 
das  zweite  am  Nordrande  der  kleinasiatischen  Küste,  das  dritte 
endlich  in  Mittelgriechenland  mit  den  Hauptstädten  Orchomenos 


lind  Theben.     Nur    eines   derselben  sollte  dauernd    den   Nord- 
Achäem  erhalten  bleiben:  die  asiatische  ^loUg. 

Schon  ehe  die  Qeaaaloi  den  Pindos  überstiegen,  hatte  sich 
ein  nord-dorischer  Stamm  im  Süden  Thessaliens  niedergelassen: 
die  BoicDtoL  Wann  und  wie  sie  nach  Thessalien  kamen,  wird 
uns  nicht  berichtet:  wir  wissen  nur,  dass  sie  den  eindringenden 
Thessali  weichen  mussten  und  sich  deshalb  südwärts  nach  Böotien 
wandten,  vgl.  Thuk.  I,  12,  3  Bouatol  %b  yäq  oi  vvv  hB;qY.o(ni^ 
¥fet  fAerä  IXiov  ahaaiv  i^^l/tQVT^g  dvaatavTeg  vjto  Qeaaalciv  vrp^ 
vvv  Boiwviavy  tvqotbqov  di  Kadfirftda  yijv  TLakovfiivrp^  (pxriactv. 
Die  alten  Historiker  hielten  diese  eingewanderten  Böoter  für 
einen  Teil  der  in  Thessalien  wohnenden  äolischen  Bevölkerung, 
vgl.  Pausanias  X,  8,  4  Qeaaaliav  yaq  xat  ovroi  (nämlich  ol 
BoKOTol)  Ta  aQxccioveQa  ^xijaov  tuxI  ^ioXelg  rriviyuxvta  huahnjvxo^ 
und  diese  Ansicht  ist  auch  von  den  Neueren  lange  Zeit  festge- 
halten worden,  bis  die  zahlreichen  inschrifUichen  Funde  Böotiens 
zu  einer  Umwandlung  derselben  nötigten.  Der  Dialekt  der  böo- 
tischen  Inschriften  ist  aus  nord-dorischen  und  äolischen  Elementen 
zusammengesetzt:  nord-dorisch  sind  besonders  die  Laute,  äolisch 
—  d.  h.  nord-achäisch  —  die  Formen.  Wären  nun  die  einwan- 
dernden Böoter  Aeoler  gewesen,  so  würde  jede  Erklärung  für  die 
nord-dorischen  Bestandteile  des  böotischen  Dialektes  fehlen,  da 
ja  auch  die  böotische  Grundbevölkerung,  die  Minyer  in  Orcho- 
menos  und  die  Kadmeer  in  Theben,  zu  den  Nord-Achäem  ge- 
hörte. Femer  weist  die  Bildung  des  Namens  Bona-xog  an  sich  schon 
darauf  hin,  dass  seine  Träger  Nord-Dorier  waren.  Das  Sufißx 
-xog  kehrt  besonders  oft  in  epirotischen  Stammesnamen  wieder: 
Q^an^iaxog^  ^oeaatog,  KoQvavog  (vgl.  auch  die  ätolischen  I^tvo- 
dtavoi).  Nun  ist  in  Nord-Epirus  der  einzige  geographische  Name 
zu  finden,  welcher  sich  mit  dem  der  Boiwzoi  in  Verbindung 
bringen  lässt:  Bolov  hiess  ein  epirotischer  Gebirgszug.  Es  ist 
deshalb  eine  wenigstens  nahe  hegende  Vermutung,  dass  die 
BoKOToi  ursprünglich  am  Fusse  dieses  Gebirges  wohnten  (wie  die 
TvfiKpaioi  am  Tv^q)ri,  die  OItoIol  am  OlVij)  und  von  hier  aus, 
dem  Flusslaufe  des  Peneios  folgend,  schon  in  alter  Zeit  in  der  west- 
thessalischen  Ebene  erschienen.  Dass  sie  hier  in  enge  Beziehung 
zu  der  äolisch-achäischen  Bevölkerung  traten,  ergiebt  sich  daraus, 
dass  der  böotische  Dialekt  einige  seltene  Bildungen  nur  mit  dem 
thessalischen  teilt.  Diese  letztere  Tatsache  lässt  es  übrigens  zwei- 
felhaft erscheinen,  ob  die  äolischen  Elemente  des  böotischen  Dia- 


lektes  lediglich  auf  die  Minyer  von  Orchomenos  zurückzuführen 
sind:  es  kann  entweder  bereits  in  Thessalien  eine  Mischung  des 
böotischen  und  äolischen  Stammes  eingetreten  sein,  so  dass  bereits 
die  aus  Thessalien  auswandernden  Böoter  einen  Mischdialekt 
redeten,  oder  es  können  beim  Einbruch  der  Thessaler  mit  den 
Böotem  auch  Aeoler  den  Weg  nach  dem  Süden  angetreten  und 
sich  zusammen  mit  ihnen  in  Böotien  niedergelassen  haben. 

Während  die  achäischen  Reiche  imi  Orchomenos  und  Theben 
den  Böotem  erlagen,  wurden  die  thessaUschen  Achäer  von  den 
Oeaaaloi  unterworfen:  Herodot  YII  176  Qeaaalot  'ql&ov  ht, 
Oean^vuh  oht/ifjovc^g  yrjp  %rff  AioU6a.  Allein  wenn  auch  die 
achäische  Bevölkerung  von  den  Eroberem  des  Landes  zu  Pene- 
sten herabgedrückt  wurde,  so  bUeb  doch  in  dem  weitaus  grössten 
Teile  ThessaUens  der  alt-achäische  Dialekt  rein  bestehen,  wie  wir 
ihn  in  der  kleinasiatischen  Aeolis  antreffen.  Nur  die  Inschriften 
der  Phthiotis  sind  in  einem  nord-dorischen  Dialekte  abgefasst 
WahrscheinUch  wurde  diese  Landschaft  nachhaltiger  imd  öfter 
—  vielleicht  auch  schon  vor  dem  Einfalle  der  Geaaaloi  —  von 
nord-dorischen  Stämmen  überflutet 

Es  ist  interessant  zu  verfolgen,  wie  sich  die  älteste  Geschichte 
des  nord-achäischen  Stammes  genau  analog  der  des  süd-achäischen 
abspielt  Bein  hielt  sich  das  Volkstum  beider  nur  in  denjenigen 
Kolonieen,  welche  unberührt  von  der  dorischen  Wanderung  blie- 
ben, in  der  kleinasiatischen  Aeolis  imd  auf  Kypros.  Wo  aber 
die  Dorier  auftraten,  war  es  mit  der  achäischen  Herrschaft  zu 
Ende.  Li  Thessalien  behauptete  sich  zwar  die  achäische  Sprache 
und  in  Arkadien  auch  der  achäische  Nationalcharakter  noch  bis 
in  späte  Zeit.  Aber  das  Schicksal  der  Achäer  war  in  diesen 
beiden  Staaten  um  nichts  beneidenswerter  als  in  denjenigen  mittel- 
griechischen und  peloponnesischen  Landschaften,  in  welchen  nur 
vereinzelte  Beste  des  alt-achäischen  Dialektes  in  historischer  Zeit 
Zeugnis  dafür  ablegten,  dass  die  dorische  Herrschaft  auf  den 
Trümmern  einer  grossen  achäischen  Kultur  aufgebaut  war. 

In  der  vorstehenden  kurzen  Übersicht  über  die  Schicksale 
des  nord-achäischen  Stammes  sind  bereits  diejenigen  drei  Quellen 
genannt,,  auf  welchen  eine  Darstellimg  seines  Dialektes  beruhen 
muss: 


8 

1)  der  thessalische  Dialekt  (mit  Ausschluss  des  phthio- 
tischen), 

2)  der  sogenannte  äolische  Dialekt  der  kleinasiatischen 
Nordküste  und  der  vor  ihr  gelegenen  Inseln  Lesbos  und  Tenedos, 

3)  der  böotische  Dialekt 

Da  jedoch  der  böotische  Dialekt,  wie  das  oben  bemerkt 
wurde,  ein  aus  dorischen  und  äolischen  Elementen  zusammen- 
gesetzter Mischdialekt  ist,  so  hat  er  nur  untergeordneten  Wert: 
denn  in  den  meisten  Fällen  wird  sich  eine  Form  desselben  erst 
dann  als  nord-achäische  ansetzen  lassen,  wenn  sie  uns  als  solche 
aus  anderen  Quellen  bekannt  ist.  Da  nun  der  böotische  Dialekt 
eben  wegen  seiner  eigentümlichen  Natur  als  Mischdialekt,  am 
Ende  des  in.  Bandes  hinter  den  nord-  und  mittel-dorischen 
Dialekten  besonders  behandelt  werden  soll,  so  sind  bei  der  fol- 
genden Darstellung  die  achäischen  Formen  desselben  zwar  heran- 
gezogen, aber  nur  kurz  besprochen. 

Die  wichtigste  Quelle  des  th essaiischen  Dialektes  bilden 
die  Inschriften:  spärlich  sind  die  Bemerkungen  der  Grammatiker. 

Für  den  äolischen  Dialekt  stehen  uns  —  ganz  abgesehen 
von  den  künstlichen  Nachahmungen  desselben  und  den  Aeolismen 
der  epischen  und  lyrischen  Poesie  —  drei  reiche  Quellen  zur 
Verfügung:  1)  die  Inschriften  von  Lesbos  und  der  gegenüber- 
liegenden Küste,  2)  die  Fragmente  der  lesbischen  Dichter  Alkaios 
und  Sappho,  3)  die  ergiebige,  wenn  auch  versprengte  Gramma- 
tiker-Litteratur. 


Quellen  des  nord-aehäisehen  Dialektes. 


I.    Die  thessalischen  Inschriften. 

Zu  denjenigen  thessalischen  Inschriften,  welche  Fick  in  der 
Sammlung  der  griechischen  Dialektinschriften  Bd.  I  (1884)  no. 
324 — 373  und  1278 — 1333  zusammengestellt  und  besprochen  hat*), 
sind  inzwischen  mehrere  hinzugekonmien,  welche  durch  ihr  Alter 
und  ihren  Umfang  unsere  Kenntnis  des  thessalischen  Dialektes 
wesentlich  bereichert  haben  und  uns  in  den  Stand  setzen,  die 
besonderen  Mundarten  einzelner  Städte  oder  Bezirke  schärfer  als 
bisher  zu  bestimmen.  Es  heben  sich  deutlich  von  einander  ab: 
1)  der  Dialekt  der  Ebene  um  Larissa,  welcher,  wie  wir  bis 
jetzt  annehmen  müssen,  auch  in  dem  nördlichen  Gebirgslande 
Perrhaebia  gesprochen  wurde,  2)  der  Dialekt  des  Südwestens, 
gesprochen  in  Matropolis  und  Kierion,  3)  der  Dialekt  von 
Pharsalos,  4)  der  Dialekt  von  Pherä  und  dessen  Umgebung. 
Die  Denkmäler  aus  dem  Westen  Thessaliens,  aus  der  am  oberen 
Flusslaufe  des  Peneios  zwischen  Trikka  und  Gomphoi  gelegenen 
Ebene,  sind  zu  spärlich  und  zu  unbedeutend,  um  ein  Urteil  über 
den  hier  gesprochenen  Dialekt  zu  gestatten. 

Nach  den  vier  angeführten  Dialekt -Centren  sind  die  In- 
schriften im  Folgenden  geordnet.  Das  Datum  der  Abfassung 
lässt  sich  nur  für  sehr  wenige  annähernd  bestimmen.  So  viel  ist 
jedenfalls  sicher,  dass  der  thessalische  Dialekt  noch  bis  in  römische 
Zeit  ziemUch  rein  gesprochen  wurde. 

Diejenigen  Grabinschriften,  welche  nur  aus  Namen  bestehen 
und  uns  weder  Neues  noch  Wesentliches  lehren,  glaubte  ich 
fortlassen  zu  dürfen. 


*)  Im  Folgenden   sind   die  Nummern   dieser  Sammlung  in   eckigen 
Klammern  hinzugefügt. 


10 

Abkürsnngeii  der  häufiger  zu  erwähnenden  Litteratnr: 

Ahrens  de  Graecae  linguae  dialectis  I  11,  Göttingen  1839.  1843. 

Bezzenb^erger's)  Beitr(äge)  zur  Kunde  der  indogermanischen 
Sprachen. 

Cauer  >  delectus  inscriptionum  Graecarum  propter  dialectum  me- 
morabilium,  ed.  11,  Lipsiae,  1883. 

Ledke  Traveb  in  Northern  Greece  vol.  I — ^IV,  London,  1835. 

Le  Bas  Yoyage  arch^ologique  en  Gr^ce  et  en  Asie  mineure, 
partie  ü,  vol.  2:  Inscriptions  de  la  Gr^ce  et  des  Hos. 

LoUing  VH  Vm  XI  XH  =  „Mittheüungen  aus  ThessaHen", 
enthalten  in  den  Mittheilungen  des  EL  D.  Archaeol.  Inst  zu 
Athen,  Bd.  VH  VDI  XI  XH. 

üssing  Inscriptiones  Graecae  ineditae,  Hauniae,  1847. 


I.    Das  nördliolie  Gebirgsland. 

Mondaia. 

Diese  thessalische  Stadt  ist  uns  aus  drei  Inschriften  bekannt:  1)  aus 
der  nachfolgenden  Anfrage  der  Mondaiaten  beim  dodonäischen  Orakel, 
2)  aus  einem  delphischen  Proxenie-Verzeichnisse  (Bull,  de  corr.  hell  VII 
202),  in  welchem  hinter  den  jggöSevoi  aus  Gyrton,  Larisa  und  vor  den 
XQÖfevoi  aus  Phalanna,  Matropolis,  Orthoi,  Narthakion,  Erannon  ein 
Proxene  aus  Mondaia  angeführt  wird:  ENKONAAIAHEPAIKKAI  —  iy 
{M)ovSaü;^  IleQdixHas,  wie  Latischew  Mittheil.  d.  d.  arch.  Inst.  YIII  881 
richtig  gelesen  hat,  8)  aus  einer  in  Eorkyra  gefundenen  Urkunde,  welche 
den  Schiedsspruch  eines  korkyräischen  und  dyrrachischen  Friedensrichters 
in  einem  Grenzstreite  der  thessalischen  Städte  Azoros  und  Mondaia  ent- 
hält (Samml.  griech.  Dial.-Inschr.  8205).  Die  Einwohner  von  Mondaia 
heissen  darin  MovdauXs  (in  der  nachstehenden  Inschrift  Movdaiäxai),  Da 
Azoros  im  nördlichen  Teile  der  Perrhaebia  lag,  so  ist  damit  auch  die 
Lage  von  Mondaia  ungefähr  bestimmt. 


11 

1.  [1557].  Bleitäfelchen  mit  einer  Anfrage  an  das  Orakel,  gefunden 
bei  den  Aasgrabungen  zu  Dodona.  Carapanoi  Dodone  et  ses  ruines, 
pl.  XXXIY  no.  3.  Die  richtige  Lesung  und  Deutung  der  Inschrift  gab 
FrtUwitz  de  dial.  Thess.  p.  8  und  Bezzenb.  Beitr.  XIY  298.  Schrift:  die 
gewöhnliche,  doch  schon  C  =  a. 

Jl  NawL  Tuzl  Ji(jjvaL  C 
ImyuoivätaL  Mov[S\aLai:av  ro  iwivov  tzbq  to(Z)  (op-) 
-yvQQOi^  tag  QifiiaTo(g)'  ai  a(v)eKt[6]v  eati  tä  Sifii- 
-(a)Tt  xat  ßihciov  i(g)xtx^^iu£v. 

Z.  2.  MON . .  \  I ATAN :  Mov[d\oLiajw  Fkk,  —  PEPTON :  mg  To(t)  [4^-] 
y^QQOi  Preütoitz  =  att.  nsgl  xov  dQyvQiov.  —  8.  OEMICTOI:  ßifuajo{g) 
FreUwüz,  ebenso  in  Zeile  4  EIKIXPEMEN:  Hs)Hizeifiey  Preüwüu  Bei 
schneller  und  enger  Schrift  wurde  das  a  =  C  leicht  einer  einfachen  Hasta 
«»  I  ähnlich.  —  AIEKT..N.  Zwischen  t  und  v  kann  nur  ein  Buchstabe 
fehlen.  Da  in  den  übrigen  Orakelinschriften  (meist  dorischen  Dialektes) 
die  Formel  afieirov  xai  ßiXuov  stehend  ist,  so  vermutete  PreUwitz  an  dieser 
Stelle  &{fM){ry)[o]y  =  att.  äfuwov.  Allein  die  von  Carapanoi  gegebene  Le- 
sung ist  für  die  Mitte  der  Zeilen  im  übrigen  so  tadellos,  dass  eine  Ände- 
rung von  lEKT  in  MENN  zu  gewaltsam  erscheint.  &(v)BKx\6\iß  ,,angängig, 
geziemend"  ist,  namentlich  in  der  Verbindung  mit  olx,  in  Prosa  und  Poesie 
verbreitet.  Die  Verbindung  eines  Positives  mit  einem  Komparative,  welche 
an  sich  nichts  Befremdendes  hat  (vgl.  Kühner  Gr.  Gr.  *  II  28,  Anm.  2), 
ist  in  diesem  Falle  noch  daraus  leicht  zu  erklären,  dass  die  beiden  Prä- 
dikate dvexTÖr  und  ßiXxiov  durch  hti  xä  ßifiioTi  getrennt  sind:  ßiXjior 
folgt  gleichsam  als  Nachtrag.  —  4.  YTI :  Sifii'(o)zi  PreUwitz.  isxixßifitv 
ist  ein  regelrechter  Infinitiv  zu  is'xlxQfj/^i  =  ix-daveiCcD,  Stamm  XQV  ^^ 
XQijf*axa,  Kurzform  XQ^'  ^^  XQ^'^  „Schuld". 


n.    Die  Ebene  um  Larissa. 

(Gyrton,  Phalanna,  Larissa,  Atrax,  Krannon). 

1.  Gyrton, 

tm  der  Stelle  des  heutigen  Dorfes  Tatarli  (vgl.  Leake  III  882  fi".),   östlich 

von  Turnawo. 

2.     [1328].    Weisser  Marmorblock,  am  Chan  des  Dorfes  Tatarli  ein- 
gemauert.   LoUing  VIII  112  f.  no.  2.     Schrift:  AP. 

[ naQfi]€vio(v)v[eioi^, 

Ka{X)Xi7t7tot   Bovfiovvdoi , 
OiXayqov  Mevsavaioi. 


12 

Z.  2  KAMAI  der  Stein.  Loüing  vermutet  Bov(6)ow€loi  nach  BovSovv 
^^189)  ^g}'  jedoch  den  ans  der  Phthiotis  belegten  Monatsnamen  Bcofiiog 
Samml.  1448aa  14493  1450s.  —  3.  Statt  ^iXdygov  will  LoUing  ^ddygot 
lesen.  Indessen  sind  Genetive  aaf  -ov  neben  solchen  anf  -oi  auch  in  der 
Inschrift  6  belegt:  TrjXitpov^,  üijuvkovi^, 

3.  [368].  Gefunden  in  Tatarli  von  Leake  III  361,  pl.XXXI  no.  147. 
LeBas  II  1291.  CIG.  1767.  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  19.  Cauer*  no.420. 
Schrift:  AMR. 

u^TclovvL    TejUTceiTa 

iXsv&iQia  ,,Dank  für  erlangte  Freiheit"  Fick,  vgl.  aeonf^ta  „Dank  für 
Errettung". 


4.  „*E^  kxxvTtov  ;|^a^r/vov  xal  dvrtygdqpov  djtooraXivTos  fxot  stdw  (piXoxl' 
fict)g  vjio  rot)  q>lXov  xa&ijyrjxov  rov  iv  Aagiaajj  Fvfivaoiov,  *HXiddov  BB^dvov** : 
ohne  Angabe-  des  Fundortes  herausgegeben  von  MvXmvae  in  der  Ephem. 
arch.  1884,  p.  221—222.  PreUwitz  Bezzenb.  Beitr.  XIV  301.  Es  liegt 
nahe,  die  AiaxvXtg  SaxvQOi  dieser  Inschrift  mit  der  Stifterin  des  vorigen 
Weihgeschenkes  zu  identificieren.    Schrift:  AMI. 

u^laxvltg  2aTVQ0c  '/.OQa,  yvva  (DiXo^e- 
'vida  l/^uovfAeiTOL  leLTOQevaapaa. 


2.    Phalanna^ 

an  der  Stelle  des  heutigen  Turnawo. 

a.    Öffentliclie  TJrkundeii. 

5.  Mannorplatte,  im  März  1884  von  Demetriades  in  der  Kirche  des 
Hag.  Nikolaos  zu  Turnawo  bei  einer  Ausbesserung  derselben  gefunden. 
Ephemeris  arch.  1884,  p.  223  f.  PreUwitz  Bezzenb.  Beitr.  XIV  300  f.  Der 
Stein  ist  auf  beiden  Seiten  beschrieben:  auf  der  Rückseite  sind  nur  5 
Buchstaben,  auf  der  Vorderseite  die  folgenden  11  atoixrjddv  gesetzten 
Zeilen  erhalten: 

1        N  0  M  0  t  Noijog . 

A  I   K  E  T  0  N  .^l'  '/,€  TWV 

C  A  ^  ^  T  0  N  ßaaardiv 

K  I  ^  C  A  A  •  Mg  ßali- 

5        t^KETAg  -aOTLriralc'] 

K  0  I  N  A  X  g  y^oiva  xLq-'] 


13 


E  M  A  T  A  E  i  -ruiJiava  e[x-] 

0  N  K  A  I  A  i  -Q)v  Yxzi  {fJi)[r[\ 

A  Y  N  A  E  -  i  dwaTiitX^'] 

10         I  A  n  n  E  i  i  -4  Ct7r7r6[ia-] 


^    I     T    O     I    5^ 


[-a]t  Toit  .  . 


Z.  1 — 9  von  Deme/rtW««  ergänzt.  —  10.  an3i€]i<fai]v,  TFf/amotrtito  Index 
lect.  Gott.  1685/86  p.  15  und  Prellwitz  a.  a.  0.  Ob  <)vva«ra<  {Prellwitz) 
oder  dwai^rat  zu  lesen  ist,  bleibt  unentschieden.  Ebenso  kann  man  in 
Z.  11  mit  V.  Wilamateitz  xot[s]  oder  mit  Prellufüz  xiSi  [xoiväi]  erganzen. 


6.  [1329].  Marmorplatte,  gefunden  auf  dem  türkischen  Friedhof 
von  Easaklar,  eine  Stunde  östlich  von  Turnawo.  LoUing  YIII  101 — 107. 
Zeit  der  Abfassung:  nach  der  Schlacht  bei  Eynoskephalä ,  durch  welche 
die  einzelnen  Stämme  von  der  maoedonischen  Herrschaft  frei  wurden,  und 
vor  der  Gründung  des  jüngeren  ionischen  Bundes.    Schrift:  AP. 

Architrav  der  Frontseite: 
Oikavv  0ilowog,  \  JlaQfieviajv  IlaQfieviwvog, 

Linke  Schmalseite:  Front:  Rechte  Schmalseite : 

(DiliTtTtoi,    -TOg  Tol  uiayL\X\aTcioi  !/4vTtfia-  Trikitpov, 

^vda^o-        "Xot  Oiliowei[o]i,  Tayevoyvaw  (J)afiaQf^€vov 

-g  ^x^^^'oi,   EvctQXOL  Eva[Q])^eioiy  [xjat  l^vvucaTQOv 

5  l^aTO'AQa-     KQaTeQaioi>  n[a]vaaviatoi,  ^IavarA.i^aioig, 

'teig  ^-^y-]  2TQati7C7C0i  yl(a)vLQaTi7tTcuoij  ^OToyLQarei 

-^TiTtTzoi,       B^oXaoc  ^v[T]iyLQa€eioi,  Jlei^oXaoi, 

26q)0vv  Niyuag  ^HQaA[l€]idaioi,  EQfiia 

KXiov-  ^TtTcoviQaTeig  7[7r](7r)oxA€aioi,  ^HQa/Xeidaiov, 

10  'vog,  [ElvQvloxoi'  nQo(vT)ayoQaloi^'  XQiaifiov 

MeXoTtoibg    [Q^lahxwaiovv  [a]  jtoXig  i'dov-  Jiowvaoi, 

nolvnHai-  -x€  IleQQaißöig  '/.[at]  JoXoTcea-  IlifiTCTov 

-og,  -Ol  Yxxi  ^iviav€a[a]i  VLal  Wx"^~  ^^^ioi, 

l^TcoXko-       'öig  TLoi  MayveiTe[a^ai,  yuxt  xolg  @QaavXaog 

15  -dovQOv  ig  lav  OaXawaiav  noXi-  2ifxvXov, 

It^yd&ov'       "Teiav  xoig  7to/,yQaifjafiivoig  ^iiLieva(Q)xog 

-vog,  yuxl  doMfiaad^ivzeaaL  tlot  ^YTceQfiloi, 

NtyujcvdQli-'\  [t6v]v6^op' NLKjayo(Q)[i]  X€ifxa(g),2'  Evda^iog 

'dagNr/4[a,]['a(xi]{x)ov  XaiQOvvog,  JiodovQOv  IIolvatQdTOi, 

20  l^yaid^lovv]  \l47col](l)odovQOiy^l7C7rovixovKMXA  Evqiag 

liydi^ipvv']  ....  'W^M,  \2\a^ikov  ^ATtolXo'  li&avayoQaiog, 

[-0$ , ]    l'dovQOi],  (E)v[Qvv]6fxov  QBQGiiaiovy  [2]divQ0g 


14 

.  da(fi) '  Adaioty  Jcttov  ISovaiGTQa-        (^)vaavdQOi, 

.ao^ [-Ti,n7ce]iov,  u^vtIotlowl  Javxvai-       IlaQfieviovv 

25  ^l [-0V,  ...Ja  ^ulyyeXoi,  KleodafAOv  Eva^xoc, 

al  [ Jra  xai  TIoXipLOv[v\L  2ov7ta-        ^AwinarQ- 

n [-rpot,  Ja^o]^evov  EviXQXOi^j  Sevoxlia  -og  Ni^aöai- 

(jL [. . . .  OLQ^jKjoij  2ov7vaTQOv  0iXovT(ai')      -og, 

[-0V, ]  Ilaai^dvoL,  neT(d')[a]Xo[v . . .]  Niy(,avovQ 

30  [ ,  KX]iovvL  KXeaQXOtj  TIvqqI....]  Evvi/xoif 

[ ,  lT](HTeidinnov  nava[a]v[ ]  [r]€lovv 

[..., ^l7t]7voxQaTeiov,  EvQVfi(a)[xov]  MeviTtTtoi, 

[ ,]  Melawa  TifiO^€[y ]  [z/]iov(v)t;[ao$] 

34  [ ]ot;  Mel(d)[vTa, ]  

Front:  Z.  1.  Zu  Isizogevorrog  vgl.  Isitogevoavoa  4,  und  die  Glosse 
Xtixogss'  Ugsiai  Hesych.  Der  Stamm  von  XsIjcdq  istiUcr-:  Ux^,  Uxifi  „Bitte", 
XiaoofMu  „flehen".  —  6.  AAKPAT.  —  10.  PPOirA.  —  15.  DiUenberger 
Index  schol.  Hai.  1885/86  übersetzt  die  Worte  ,,filiis  mulierum  Phalan- 
naearum  (ex  patribns  peregrinis  genitis)".  Richtiger  ergänzt  Fick  zu  ig 
täv  ^MUivraiäv  dem  Sinne  nach  Honfiäv.  —  18.  ANOIjjjjjpCAIMA^.  —  19. 
. .  .  AOY.  —  20/21.  Fick  liest  xal  Xa\iQ8S\(d)fio[v].  Da  jedoch  der  Vater- 
name sonst  nicht  fehlt  (s.  auch  die  Bemerk,  zur  rechten  Schmalseite),  und 
ausserdem  die  Lücke  hinter  MO  nach  Lolling's  Abbildung  bequem  für  3 
Buchstaben  ausreicht ,  so  kann  z.  B.  auch  xal  Xa[Qta  *E'\(fi)n6{voi] ,  vgl. 
hbot.'^finovog  Samml.  JV  791 0  5,  oder  an  zweiter  Stelle  unter  der  Voraus- 
setzung, dass  die  Grösse  der  Lücke  bei  LoUing  nicht  ganz  genau  wieder- 
gegeben ist,  einer  der  zahlreichen  Genetive  auf  -fiowoc  ergänzt  werden, 
z.B.  [T{],*o[vyoel  [Ad]/io[vrog]  u.  a.  —  22.  ^YHHOM.  —  23.  -o](t;)  'Adatov 
Lolling,  vgl.  den  maced.  Namen  AdaXog,  Richter  vielleicht  . . .  .]a  Aatoi,  — 
24.  Am  Anfange  fehlen  mindestens  5  Buchstaben.  —  29.  PETC^AO. 

Rechte  Schmalseite:  Die  Formen  TrjUtpov  Z.  2  und  üiftvXov 
Z.  15  fasst  Fick  als  Dative.  Indessen  würden  wir  damit  nicht  nur  vier 
xoXZrai  ohne  Vatemamen  erhalten:  in  Z.  1  TcLQovla  und  in  Z.  2  TijXi<pov; 
in  Z.  14  ßgaMaog  und  in  Z.  15  üifiiuXov,  sondern  es  wäre  auch  der  Dativ 
üifivXov  in  Z.  15  deshalb  befremdlich,  weil  mit  Z.  14  die  Ersetzung  des 
Datives  durch  den  Nominativ  begonnen  hat.  Wenn  die  Formen  TrjUq?ov 
und  ZifivXov  nicht  verschrieben  sind,  so  lässt  sich  zu  ihrer  Rechtferti- 
gung die  Inschrift  2  (ans  Gyrton)  heranziehen,  in  welcher  ebenfalls  Ge- 
netive auf  -0«  und  -ov  neben  einander  liegen.  —  5.  'lavai-  zu  lav<o  „ruhen". 
Nahe  liegt  allerdings  die  Vermutung  (N)avoixHalotg ,  von  Navaixxas  «* 
Navaixgdxfjs.  —  16.  AIMENAXOI.  —  23.  lYI.  —  33.  ION « 1^. 

Linke  Schmalseite.  Z.  3/4.  Da  auf  beiden  Schmalseiten  mehr- 
fach die  Silbe  -og,  aber  nie  die  Endung  -s  allein  in  die  nächste  Zeile  ge- 
setzt ist,  so  will  Prellwitz  de  dial.  Thess.  p.  5  E{fSafio[s]  \  Sexvaioi  lesen. 
Doch  fehlt  eine  Deutung  des  letzteren  Namens.    "Exvag  würde  aus  'Ex^vag 


15 

oder  *Ex^ya€  verkürzt  sein.  —  15.  Der  Dativ  'AnoXXodovgov  an  Stelle  des 
Noxninatives  ist  auffällig:  sollte  er  verschrieben  oder  verlesen  sein? 

7.  Marmorplatte,  gefunden  anf  dem  Kirchhofe  zn  Easaklar,  eine 
Stnnde  östlich  von  Tnmawo.  LoUing  YIII  107.  Zu  der  von  Fiek  gege- 
benen Lesung  lieferten  Nachträge  PreüunU  de  dial.  Thess.  p.  6  und  in 
Bezzenb.  Beitr.  XIV  800,  v.  Wüamowüz  Index  schol.  Gott.  1685/86.  —  Der 
Inhalt  der  drei  ersten  grösser  geschriebenen  Zeilen  ist  nicht  mit  Sicher- 
heit zu  bestimmen.  Für  die  Ergänzung  des  auf  beiden  Seiten  verstüm- 
melten Dekretes  ist  die  Tatsache  wichtig,  dass  die  7  letzten  vollständigen 
Zeilen  je  28 — 80  Buchstaben  enthalten.    Schrift:  A. 

Die  Anzahl  der  in  den  Lücken  untergegangenen  Buchstaben  ist  an- 
nähernd durch  Sterne  wiedergegeben. 

1     A  tav  xovQOv  rav 

0*  NA**EPANTOIf\IAK 

Tovv  (a)ovTei{Q)i[ow,] 

[^eitOQe]vovTog    toI    ^AayXaTtiloi] 

5     lA*    l^yeXaeioCj    ficivog 

}^Ift7todQo]{iÄ)iot  TQayuidi^'  edo^e  dyo- 
[-pa,  Tcag  fxä]  ol  nleioveg  tovv  Ttokttäv 
\^X  xfi  xtg]  €v  %a  TÖi  nXovTovvog  tuxI 
[Tag  0SQaeg>6](v)vag  [x]oi''Qci  to  {yt)Hfjii\ya] 

10  [ttot  tov  A^(jy(X\a7twv  aal  öeifieve  Bftixo[v-'] 

[-Qiov ]A  ACTI  evoiTLodo^eicow 

^  *  I  *  TO  oiyLOÖOf^Bifia  E I 

^r**0OAI,  Ovare  avfj,(pa(v)li-'] 

[-g  6fAfA€v  dii\Ki  (fi)[el  if]öia  xovQa  iarl. 

15 i-pi««*l  ^^  ßello^ivov 

AII**NA^*  lOYNAKAI*!/.. 

A1AC****N*  TAOITE(l?)MEN 

E  A  I  I A  ra  XoLna  to  noX  .  .  . 

C,  xo\y\  hd^aiv  ol  [Tay-] 

20  [-ot]  fieivog  huaoTOi  o{v)ah)v.    ^X  [x€  yng] 
[ßiiXeiTyii  TOVV  B7tOLY.odoiA[et]yu6vTOvv  a- 
[-7re](ju)[€>']  (t)oI  eTCOLycloc,  dniTov  Xaßovv  t6 
[.  .   .   .  T^OVV  TtvljOVV  TAI 

....  AOCTANKETA*MAN**TI 

25  [.  .  .  .  A](^€)ixoyra  oinoaccvreg  xa(>tx)a£0- 

["VTOV  t]o  fid  koi7v[d]v  oilyLo'j^Ofxeifxa  t[ovv'] 
{^d-€Ov]v  e[}tfi']ev'  ai  {fx)d  xf-  zeg  Y,aTaanaöei, 

\a^ia  %Q]B\_^L]iA[aTa]  (d7t)7teiadT0v  tov  d's[pv.'] 


16 


ITo]  fxa  [im']fxeiJ[€i1ua  yeviad^ai  [tölg] 
30  [rayoTg  T']oig  tcbq  WiXokaov  Evf4e[veiov] 
[oi!g  xe  r'jove  t6  xpdfpiOfAa  ovyQatpev  [^] 
[arakhxv  Xi]Mav  ved^el  iv  to  Tefi€[yog  ro] 
[toi]  niovvovvog  tujcI  vag  (DeQaeq>6(v)[vag], 
NO*Z***EI  Tuxl   d   dieaag^eifiiva  xov- 
35  l'Q^cc,  a  [leQO  i](a)Ti  roi  JIlovTOvvog,  yual  av^^ 
\_-q)ave]g  el  7tdvT{e)aai,  dUy,i  itiei  iati  d  xov- 
\_'Qa]  (v)ol  l[7r](o/x)oi.     Kai  oi  rayol  oiyLOvofieiaav- 
[-r€]s  Tcc  iv  zov  ipaqilafiavi  dieaatpei- 
[_-fiiva]  y,al  %av  dandvav  xdv  c(jaofie[v-] 
40    -av  IV  TB  xdv  Movav  vuxi  rdv  oVy^cr[qp-] 
[-ay]  dovveg  aTto  rdv  'KOiväv  rtod-odow 
Tuxi  d^ifievoi  iv  dandva  toi  TtoXi  ad-ov- 
-Ol  eazovaav  -Kai  dvevd-vvoi  navd  Ttdv- 


\     n 


'Xa  TQ07C0V  vTiaqxexov  fxa  xo  o^oiov 
45    %al   xoig   ef^ngoad-sv   evorKodofiBiy^ov' 
-xeaai  xovv  TxoXixdv  eTtoi'MOv  ev  xa  di- 
'eaaq>€ifiiva  xovQa. 

Z.  2.  [l]8Qdv  oder  [7t]eQav  Fick.  —  3.  lOYTE  1 1 1.  Wahrscheinlich  ist 
^eoi}v  zu  ergänzen,  vgl.  Soph.  Elekt.  280  (Dind.)  x^Q^s  Tarrjoi  xal  fttiXo' 
öfpaysX  ^eöiöiv  if^firjv'  Igä  xöig  ocuxrigiotg,  —  4.  Zu  ergänzen  nach  Inschrift 
6j,  —  6.  MOI:  ergänzt  von  Fick.  —  7.  Von  mir  ergänzt,  nag  =«  TtoQijaav. 
In  der  von  Fick  vorgeschlagenen  Ergänzung  e6o^B  iLyo[Qä  xsIbIoI  ol  jtltlovsg 
erscheint  mir  das  Anakoluth  zu  hart.  —  9.  AEIME||:  von  mir  ergänzt. 
Dass  am  Anfange  der  Zeile  der  Name  der  Phersephona  gestanden  hat, 
wird  durch  Zeile  83  bewiesen.  Fraglich  bleibt  es  nur,  ob  die  Reste  "XHM 
in  Z.  9  und  0EPCE<t>ON  in  Z.  33  zu  ^BQGBqxwvag  oder  zu  ^eQastpdrrag 
zusammenzusetzen  sind.  Die  erstere  Form  liegt  der  Überlieferung  nach 
am  nächsten,  während  sich  0eQö8q>6wa  aus  dem  thessalischen  Dialekte 
(nach  ordXXa,  ji6Xkig,  AajUfidxQiog  u.  a.)  leichter  erklären  lässt.  —  10.  dei/uve 
ist  vorläufig  nicht  gedeutet.  —  11.  Wahrscheinlich  stand  am  Anfange  ein 
Konjunktiv  auf  'dö{8)i,  abhängig  von  einem  in  Z.  8  zu  ergänzenden  at  xi 
Hig,  —  13.  [y]{eyy[Qd]fp(^)i  Prellwitz  Bezzenb.  Beitr.  XIV  800  „auf  dem 
olxod6fi9ifia  (Z.  12)  musste  eine  Angabe  geschrieben  sein,  aus  welcher 
ersichtlich  wäre,  dass  der  Grund  und  Boden  nicht  Privatbesitz,  sondern 
Tempelland  war".  —  14.  . .  KIA****  AIA:  ergänzt  von  Prellwitz  de  dial. 
Thess.  p.  6.  Zu  [id]dia  vgl.  xa^*  Iddlav  aus  Erannon  no.  54 1,.  Weniger 
glücklich  ergänzte  v.  Wilamotcitz  p.  14  [fiio]<podi  ovaxe  avfiq>a{v)[is  hxt,  M^t 
6\afAo]{ö)la  xovga  ioxi.  —  20.  OIIXAON.  —  20/21  von  mir  ergänzt.  —  22. 
A^"OI:  <i[-T/J(;*)[w]  (x)oT  ist  nach  dem  folgenden  iutlxov  zu  ergänzen.  — 
25.  ZU KO.  Wie  aus  dem  Gegensatze  in  Z.  26 ff.  hervorgeht,  muss  in  Z. 25 
die  Bestimmung  enthalten  gewesen  sein,  dass  das  vom  Besitzer  verlassene 


17 

Gebiade  (Z.  22  ffJ  niedergelegt  weiden  solle.  Daher  bmbe  ich  KAI  I  AID 
m  jca  xx>M0[rror]  TenroUsUndigt.  —  25  !26k  f{«rr]  #fo?}r  Jf  auilrr  Pir^UtritL  — 
27.  AlAIV.  —  28.  E^n^MPD.  r.  H'ümmmnh  nnd  iVwIbrds  suchten  mm  An- 
fknge  ron  Z.  28  dns  Objekt  in  Jiniss.nwii  nnd  efginsten  [•u(ojldiH}r{i)K[«]. 
Doch  würde  die  Wiederiiolang  dieses  knrx  vorhergehenden  Körnens  nnge- 
wohnlich  sein.  Dszn  kommt,  dass  {ixynmiwor  ein  Objekt  Terimngt  und 
die  Ton  r.  Wümmotritz  Torgeschbigene  Erginznng  des  Anfinge«  der  nächsten 
Zeile:  [to  r^^,  [jmu]  ful[9ipm]  rm90m  wegen  des  in  dieser  Wendung 
nngebrmnchlichen  f^äimm.  (statt  hnftäiMifftm)  schwerlich  das  Richtige  trifft.  ^ 
Die  Ergänzung  der  Zeilen  90 — SS  ergibt  sich  aus  dem  Zusammenhange, 
tber  <^EP1E0OX^  s.  die  Bemerkung  su  Z.  9.  ~  S4.  Pitk  erganit  ;j]r  oTj 
(lj[rrr^]fi  ,»in  welches  (nämlich  das  v^*^*^  auch  das  beieichnete  Grund« 
stück  aufgenommen  werden  soll".  Doch  erregt  nicht  nur  der  Koig  unkt iT 
ohne  K9  Bedenken,  sondern  es  fehlt  auch  eine  Konjunktion  oder  ein  Pro- 
nomen. Ton  welchem  das  folgende  «r^fnai^  tt  abhingen  könnte:  denn 
mit  rr^r  in  Zeile  S2  lisst  es  sich  nicht  gleichstellen.  Vielleicht  ist  su 
lesen :  (de* )  o  [«](«)  [dma]  n  xtL  „wodurch  (nämlich  durch  Aufstellung  der 
oMla  mit  dem  %paMfWfta)  sowohl  das  bezeichnete  Land  (d.  h.  derUm£uig 
desselben)  kenntlich  als  auch  jedermann  offenbar  sein  solle,  dass  es  nicht 
einem  Priratmanne  gehöre".  —  S5  ergänzt  von  Fick.  —  S7.  rOlE^OI:  auf 
dem  Steine  stand,  wie  Preihniz  erkannt  hat,  TOIENOI  oder  TOIEPOI, 
von  dem  Steinmetzen  für  ENOIKOI  oder  EPOIKOI  verschrieben.  Da  neben 
hoixodofieiiwvr^i,  Sroutodofumömaoi  ^  in  gleicher  Bedeutung  ixootoSofut^ 
Mdrtavr^,  kwHxutr^.^  liegen,  so  steht  die  Wahl  zwischen  iroUoi  und 
ixoucoi  frei. 


b.    Weiliinsclirifbeii. 

8.  [370].  Sandstein,  an  der  Nordseite  der  Kirche  Hag.  Trias  in 
Tumawo  eingemauert.  Lotling  VII  223  no.  1  (mit  Abbildung),  dazu  ein 
Kachtrag  Loüing  VIII  386.     Cauer*  no.  418. 

SOk^$TAWAv.N<retKETAieEMI$$TI 
. . .  g  ^0{Q^)ota{d)a  oyi&Tfiu  rai  Sfutaau. 

Die  Buchstaben  2—4,  8  und  10—14  sind  am  Kopfe  beschädigrt. 
X){ßt)awd(d)a  LolUng. 


9.  [1331].  Weisse  Marmorplatte,  eingemauert  im  Heiligsten  der 
Klosterkirche  des  Hag.  Athanasios  in  Tumawo.  Fraglich,  ob  nach  Pha- 
lanna  gehörig.     Loüitip  VIII  110.    Schrift  AP. 

Jauavqi  Y.al  Koga 

xtlelov/ia  „miß  Erfüllung  eines  Gelübdes". 
Uoffmauu,   die  griMliisclMn  Dialekt».    II.  2 


18 

10.  Stele  ans  weissem  Marmor,  oben  unvollständig,  im  Museum  so 
Tamawo.  Wilhelm  Mittheil,  des  arcb.  Inst.  Athen  XV  S16  f.  no.  47.  Das 
Alphabet  ist  bereits  das  ionische:  Yon  älteren  Buchstaben  wird  noch 
C  38  /*  in  Z.  10  verwendet.  Die  Frauennaroen  sind  von  den  Patrony- 
micis  meistens  durch  :  getrennt. 

1  l(Dil](ay)6Qa  :  J 

IJ^afiOviTux  i  J 

[^d]oqyüaXig  :  Qe{(jL)[tavo  .  .  .  .] 

5  [*0']kv/Ä7riag  :  ^Iao(d)[a^eia] 
\_K]keiTa  :  Kiv^aia] 
KgaTeialg  :  (Dbqb  [....] 
Ne6(k)a  1  TifAOvvleia] 
TifiOTLQaTeia  :  ^^yad'oyLX[eia] 
10  JSoTvga  Faaavö(Q)id[aiä] 
OiXiTiTta  :  OQvvi(x)B[}a] 

(^)afia[^]«Ta  :  KwircnBia 

Z.  1.  AiOPA.  —  3  ergänzt  von  Wilhelm.  —  5  ItOA.  —  6  ergänzt 
von  Wilhelm.  —  8.  NEOAA:  Ne6^X)a  Wilhelm.  Dahinter  eine  Rasur.  — 
10.  ANAilA.  —  11.  NI||<E:  ^gvvi{x)e[ia]  Wilhelm.  Diese  Lesung  ist  rich- 
tig, wenn  die  Lücke  wirklich  auf  eine  Rasur  des  Steinmetzen  zurückgeht. 
Sonst  ^Qvvi[o](x)eia.  —  13.  \AMAgETA  —  14.  Am  Anfang  fehlt  nur  ein 
Buchstabe. 

11.  [1330].  Weisser  Marmorblock,  jetzt  Träger  eines  der  Narthex- 
Pilaster  der  Fhaneromeni-Kirche  inTurnawo.  Zo//tfk/ VIII 110.  Schrift:  AiP. 

{u^]d-ava  noXiadi  oi  xxoXiaqxoi  ovi- 
'd-et'Mtv  aQxt^TToliaQxivrog 
^^avLakaTiiodovQOi  .Ala%ivaioi' 
IIokvyvovTog  2iiÄfxiaio{g), 
5  l^ayiahx/tiodovQog  Sevoldoi, 
EvßiOTog  ^ETtiyovoi, 
'E7civrAX)g  Tlavaavlaiog. 

Z.  4.  ^IMMIAiOi  ist  ein  durch  die  Genetive  Alaxiraioi,  Ssvol&ot  und 
'Enty6voi  hervorgerufener  Fehler  des  Steinmetzen. 


12.  [372J.  „A  piain  (juadrangular  block  of  white  marble,  in  the 
court  which  surrounds  the  episcopal  church  and  palace"  Leake  III  866 
pl.  XXXI  no.  14G  (darnach  im  CI6.  1766).     Nach  Ze  Bai  II  1294,   dem 


19 

Ctmer*  no.  417  folgt,  soll  die  Inschrift  aus  „Metropolia  de  Pelasgiotide" 
stammen,  eine  Angabe,  welche  offenbar  nur  auf  den  missverstandenen 
Worten  Leakti's  auf  pl.  XXXI  „ki  Tümavo  —  at  the  Metropolis  (d.  h. 
bei  dem  Wohnhause  des  Metropoliten)"  beruht.  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  19. 
Schrift  nach  Leake:  AOTTl  (bei  Le  Bas  A0). 

^TtXovvi  KBQd[o]iov  2ovai7caTQO(; 
IIoXefAaQxiSaiog    6     dvTag 

dvi&eiyie      UQOfivafiOvei' 
-aag    'Kai     dQXidavxvog>OQeiaag. 

Z.  l.  KEPA.IOY,  vgl.  KegSoht  16 „.^^. 


c.    GKra"biiiÄclirii!teii. 

13.  [B71].  Stele  aus  weissem  Marmor,  jetzt  Treppenstufe  vor  dem 
Hause  des  früheren  Kadi  von  Tumawo,  Seriph  JEffendt,  Die  Breitseite  ent- 
hält ein  Relief  G^representant  un  soldat  arme  d'un  large  bouclier  rond"). 
von  welchem  aber  jetzt  in  Folge  der  Vermauerung  des  Steines  nichts 
mehr  zu  sehen  ist.  Die  Inschrift  steht  auf  der  Schmalseite ;  links  vor  den 
Zeilen  2  und  3  fehlt  nichts.  Heuzey  Mont  Olympe  p.  484  no.  47  (^danach 
bei  Höhl  IGA.  no.  328).  Genauer  gelesen  von  Loüing  VII  223  f.  (auf  der 
Tafel  no.  2).     Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  19.     Cauer^  no.  419. 

AiAiEOA^ 
CAtl>AM0tnAgtnEOÜ>^E0CEnAI 
OIArEOA>^£A>ltTi  ^•0/^OA>^O^E^A>0> 

l>A 


FaaidafiOQ  7ia[T]g  Ilud^aivuog  in   *w^a5ß-] 

-Ol  d7te{&)av€  dQiaT(ev)a)v  (r)6(v)vo(i)g  €7taQa){y)[6g,] 


Z.  1.  LoUing  vermutet  d[;r]^(^)avl£j.  Heuzey  \aB  AA.EOA.  —  2.  Zu 
Faoida/iog  vgl.  böot.  Faolas  Samml.  418,,  Faodv\dQ(A}\  47^^^^^.  —  TTgGOA^ 
Lolling,  PEOON  Heuzey.  —  EPAC  Heuzey,  'AC[t6Q]oi  LolUng.  —  3.  Heuzey 
las  $riONTO>W^EIIAAO<^.  Für  LoUing' a  LV  dgot'g[ag]  vermutete  bereits 
Fick  htae(D(y)[6g],  vgl.  Jl  498  ov  yog  iycbv  isiagcoyög,  und  EuripidesHek.  164 
xo5  xis  i^«e5v  5  ^o^/*^y  vaiv  htagmyog;  Wenn  die  von  mir  vorgeschlageno 
Lesung  r6wo{i)g  nchtig  ist,  so  gehörte  Vasidamos  einer  Mannschaft  an. 
welche  die  Bürger  von  Phalanna  der  im  Kampfe  mit  Azoros  liegenden 
Kachbarstadt  Gonnoi  zu  Hülfe  sandten. 


14.     Blaue  Marmorplatte,   im  Heiligsten  der  Klosterkirche  des  Hag 
Athanasios  bei  Tumawo.     LoUing  VIH  123,  no.  48.     Schrift:  AC. ; 

(nQa)^ig  I  ^Avdqo^iOLXBia, 

ii/\H:  ergänzt  von  LoUing. 


20 

15.    Die  folgenden  8  Grabinschriften  (auf  weissem  Marmor)  befinden 
sich  in  Kasaklar  bei  Tumawo. 

In  Privathäusem.    Loüing  XII  854  no.  127  und  128.     Schrift:   APC. 

a.  FoqyiTtTtog. 

b.  JBiviag  Jiovvaiov. 

Auf  einem    türk.   Friedhof,    westl.    von    Kasaklar.    Loüing  XII  866 
no.  135.    Schrift:  A^. 

c.  Mvaaiag. 


3.    Larissa. 

a.    Öffentliclie  TJrkimdeii. 

16.  [345].  Platte  aus  bläulichem  Marmor,  von  Loüing  auf  dem  süd- 
lichen Kirchhofe  Larisa's  gefunden.  Loüing  VII  61  ff.  (abgebildet  auf 
Beilage  1 — 3).  Ausfuhrlich  ist  die  Inschrift  besprochen  von  Robert  Her- 
mes XVII  467  ff.  und  Fick  Bezzenb.  Beitr.  VII  277  ff.  Cauer^  no.  409. 
Die  Resultate  einer  Revision  der  Inschrift  durch  Loüing  veröffentlichte 
Robert  Hermes  XVIII  318.  Einige  Buchstaben,  welche  der  Steinmetz  an- 
fangs  ausgelassen  hatte,  wurden  von  ihm  selbst  nachher  über  den  Zeilen 
nachgetragen:  sie  sind  in  dem  folgenden  Texte  in  halbe  Klammem  T  1 
gesetzt.  Schrift:  APH.  Zeit  der  Abfassung:  da  der  erste  Brief  Philipps 
(Z.  3—9)  im  Jahre  219,  der  zweite  (Z.  26—39)  im  Jahre  214  gesandt 
wurde,  so  ist  das  ganze  Aktenstück  kurz  nach  214  aufgezeichnet. 

1  [TaY]Bv6vT0fW  l^vayTUTVTtOi    Iler^aXeioi,   '^giatovooi    Evvo- 

'fieloiy  ^Emyiveog  ^laaoveloi,  JBt^dix(o)[i] 

2  [L4d](ä)fiavt€iot ,  l^le^ia  KleaQx^loi,  yvfivaaiaQx^^^og  l/£k€va 

/tafioad^evelor     OiXiTtTtot  töl  ßaaiXeiog  eniaxo'kav  a- 

3  {j-nlvaiiXkocytog  tvot  Tog  Tayog  yuxl  rav  noXi v  rav  VTcoyey^/xfiivav  • 

^^Baailevg  OlXiTtTtog  ^agiaai- 

4  -ftiv  TÖig  rayolg  xat  ttjc  Ttolei  xaiQeiv.  üevQaiog  yuxl  [Avayx,- 

-iTtTtog  Tuxi  u^QiOTOvovg,  log  aTto  xr^g  nQeaßeiag  iyevowo, 

5  eveq)ayil^6v  idOi,  oti  yuxl  t^  vfieveQa  noXig  dia  tovg  TcoXefiovg 

TzQoadeiTai  TcXeovwv  otxijrwy  Vug  av  ouv  yuxl  era- 

6  -^ovg  iTvivotiawfisv  a^iovg  tov  TtaQ    vfiiv  TcoXiTevjLiaTog,   irtl 

tov  TcaQovrog  ycQivto  iptiq)iaaa^ai  vfiSg,  OTtwg  zölg  xaroi- 

7  -ycovaiv  txol^  vfiiv  GeaaaXaiv  ij  twv  aXhav  ^EIIt^vcjv  dodiji  Ttolu- 

'TBia  •  TovTOv  yaq  awveXead-ivvog  xat  avvfjLuvaV' 


21 

8  -Ttov  TtavrvDV  öia  tä  cpiXdvS'QijTta  Tcerceidfiai  iizeQd  t«  TtokiA 

9  xutqav  i^iäXhov  e^eQyaa&rjoea^ai'  erovg  ß"  ^YTteQßeQeralov  xa'«, 

ipaq}i^afi€vag  rag  nohog  ipacpiOfAa 

10  t6  VTtoyeyQafifiivov'   ^Ilavdfifioi  ta  JxTa  €/r*  iTuiöi  avvTLleiTog 

yevofiivag,  ayoQCcvo^ivrovv  tovv  zayovv  tzclv- 

11  -TotT,  0tli7t7coi>  Tol  ßaaiXelog  ygafifiara  nifAXpctvtog  not  xog 

tayog  xat  tav  tzoIiv,  di\i]iii  IleTQaiog  tuxI  ^^vayyunTtog  yuxi 

12  u^QiaTOvoog,   oig  dr  tag  7t(iBiaß\Bt\ag  eyavovd-o,  h€q)aviaaoev 

avTOVy  7t6ic/.i  Tuxl  d  dfifieovv  jcokig  die  zog  noUfiog  tvo- 

13  -Ttdieco    TtXeiovovv    tovv    7uxror/£ia6vTOvv   lAianodi    x€   ow 

Tuxt  f^dgog  eTtivoeiaovfiev  d^log  vöi  nag  dfifii 

14  TtoXiTsvpLatogy  kc  töI  nageovxog  Ttgewifiev  \l)aq>i^da&eiv 

diLifi€,  o{v)g  x€  töig  TurtorA^vteaai  Ttaq  djLifii  neTd[a-'] 

15  -Xovv  'Aal  TOVV  aXkovv  ^El^Xidvovv  öod^ei  a  TtoXiteia  —  roiveoc 

ydg  avvTsXead'ivvog  yuxi  avvfxewdvrovv  jcdv- 

16  -TOVV  dl  f.  ra  q)tXdv&Q0V7ca  TtBTteiaveiv  aHa  te  noXXd   tov% 

XQeialfiOw  iaaf.ad^eiv  yuai  h{a)vvov  yial  ra  tcoXl  tuxI 

17  tdv  xovgav  fdaXkov  i^egyaad'eiaFa^eiv  — ,  iipdq>iaT€i  tS  TtoXiTeia 

Ttgaoae^ev  7ceq  Tovweovvy  yxxT  ra  6  ßa- 

18  -atkevg  ^ygaipe^  y/xi  zolg  '/xxrorÄivTeaai  Ttaq  d^ifii  netS-alovv 

Tuxl  TOVV  alXovv  ^Elkdvovv  dedoad'eiv  rdv  fcoh- 

19  -T€iav  'Axxl  avTÖlg  yuai  kgyovoig  yuxl  cd  XotJtd  TtfAia  vTtagx^fieVy 

avToig  Ttdvva,  oaaaTteg  uiaaaioig^  (pcldg  hXofxi- 

20  -voig  fyuxGTOv,  Tcoiag  x€  ßiXXeiTBi  •  i6  (xd  ipd(fLaf.ia  Tove  tlvqqov 

e/wf/ulci'  xaTT  7tavvdg  XQOvoi  'A,ai  Tog  xaf^iiag  f.gdo- 

21  'fjitv  ovygdipBiv  avxo  iv  OTaklag  lid-iag  övag  ymI  ra  ovvfiaTa 

TOVV  TtoXiToyqacpBi&evTOvv  Tuxt  yurvd^i^ev 

22  rdfi  fiiv  Xav  iv  x6  uqov  toI  l^Tclovvog  xol  Kegdotoi,  Tdfx  f.id 

aXXav  iv  Tdv  ayLQ07coXiv  '/xxi  Tav  ovdXav,  Tilg  tlb  yi- 

23  vvei>T€i,  iv  Tove  doficv«,     Aal  vategov  0iXi7t7roi  to7  ßaaiXeiog 

iTtiüToXdv  aXXav  aTtvaraXXccvTog  tzot 

24  Tog  Tayog  tuxI  Tav  tvoXiv,  Tayevovvovv  I^qlotovooi  Evvofieloiy 

Evöl'AOi  l^öafiavTeloi,  ^^Xe^iTtTtoi  UTtTtoXoxsioiy 

25  ^ETtiyivBog  ^iaaoveioi,   Nv^ieiviot  Mvaaiaioi,   yvfivaaiaQX^^^og 

Tifiovvtda  Tifiovviöaloi  tdv  VTcoyeyqaf.ifÄMalv 

26  ^BaoiXevg  OlXiTtTtog  ylagiaanov  Tolg  Tayöig  yuxl  ttji  TtoXet 
Xalgeiv.     Uvv&dvouai  Tovg  7toXiToyqa(frid^ivTag  Yxxxd 


22 

27  TTiv  TtaQ    Bfiov  hciavoXr^v  %ai   to    tprig>iafia  to  v^ezEqov  %m 

avayQaq)ivvag  sie;  zag  arijkag  exiU)ioldq)&af  ai- 

28  '7t€Q  ovv   iyeyovei    tovto,    riatoxtiMiaav   o\    avvßovXevaayreg 

viiiv  xal  tov  avfxq>iQOVTog  Trji  TtavQtdi 

29  xai  Tt^g  ifAijg  yiQiaewg'    ou  yoQ  navriov  %aXXiax6v  iaxiv   wg 

TrXeioTCJv  ^BTe^ovriav  zov  ftoXizev^azog 

30  T1JV  re  7c6Xiv  iaxvsiv  xat  rijv  x^Q^^  A*^>   äcTreQ  vvv,  oioxQuig 

XBQOevBax^aij  vofiiCta  fiiv  ovS^  vfidiv  ovi^iva  ^a\v  av- 

31  "TBLTtüv,  e^eOTi  6e  xai  rovg  koi^coi^  zovg  täig  Ofioiaig  tvoXitO" 

'yQa(piaig  XQ^^t^^ovg  ^eioQeiv,  luv  xai  oi  ^Rofioi- 

32  -ol  siaiv,  di  xm  tovg  oiyiirag,  ozccv  tXevi^BQttHJwaiVy  Tt^oodejup^ 

'fA€voi  elg  z6  nokiverfia  yuxi  tah  aQxeitJv  fie- 

33  \^'Tadi]{d)6vT€g  /uxl  diä  tov  zoiovtov  tqotcov  ov  fiovov  t^v  Idiav 

jcoTQida  e.7triv^fA.aaiVy  olXXcl  yLol  a7totY,ia{g)  ax^dov 

34  [eig  }-ß~\{6)ofxiilKovta  roTtovg  h^TtBTto^tfaaiv  •  ^A[i2]y  fre  ye  y,ai  vvv 

TtaQcoMxXiü  vfxäg  aipclori /nwg  TVQoaak^eiy 

35  l^Ttgog  ro]  Ttgäy/da  xac  Tovg  f^ev  yiexQi^ivovg  vftb  tdtv  tioXitwv 

aTtoxataaiilaai  elag  tijv  Ttokizeiav,  ei  di 

36  [tivBg  alvriMOTOv  ri  jcertQOLXdaiv  elag  ri^y  ßaailelccv  ij  «ijf  tvoXcv 

12  Ol    allriv  tiva  ainav  jutj  a§ioi  uoiv 

37  \ßei:ix\eiv  xrig    axr^Xi]g   tavzr^g,    Tteqt   zox/twv   ri^y  inigd-eaiv 

Ttoirflaa^aiy  ?(og  av  eyio  irctOT^^fag  arto  zffi 

38  [azqd]{r)elag     diceycovaa)'      rdig    fAivrov    xarriyoQelv    tovtwv 

fj-iXkovaiv  7tQoei7taTe,  omog  jtiij  (favwaiv  dia  (qp)[i-] 

39  [_'lo~\{T)i/j.iav  tovto  ^roiovvveg'  exovg  l    FoQftiaiov  iy\^ 

\\)a(fi^aiihag  rag  7coXiog  iffaq)iafj.a  tb  vTroye^ 

40  ['•y]{Q)an^ivov'     »Gefxiazioi  za   uazeQOf^eiwia y  ayoQovofxivTog 

^^Xe^i7t7coi  7reQ  legovv,  ^ke^i7C7coi  XiSaly-] 

41  (-T)og,  lipaquazei  za  TtoXizeia,  Saaovv  juiv  f.(pavyQiv(d')eiv  xivig 

zovv  ^TTeyroltzoyQaq^iidivovp,  zog  zaybg  f(y)yQ(i(tlf)[av-] 

42  "Zag  h  lev'nov^a  egd^f/ASv  av^rog  iv  zov  ktfieva^  zov[y  /mJct  XotTtovv 

zovv  7verrokizoyQa(p€iiLievovv  yxxz  zäv  f,7tia{z)[0'] 

43  'lav  zoX  ßaoü^Xog  za  ovipaza  xai  zag  imazolag  zol  ßaaikelog 

y,al  za  \pa(fia^ava  z6  ze  V7t{7t)Qb  [z']ag  yevc^evo{v) 

44  xai  rö  za(x{o)v  oyyqailiaviag  h  azdXlag  Xii^iag  övag  yLaz&efiev 

zav  fjkh  Jav  h  zov  vabv  zol  IfiTrXovvog  zol  Kegdoioi, 

45  zav  df  alkav  h  zdv  a/^QO/roXiv  kv  zov  vabv  zag  ^^d-dvag  xai 

zav  ovdkav  zdv  iv  zdve  yivv/j.evav  (zbg) 


23 

46  rbg  xafiiag  do^ev  a%  tav  kloivop  no^odow^    to  fict  \paq>iaijux 

TOVB  xvQQOv  SfifAsy  7UX7V  Tcavrög  XQOvoi « *   oi  TvertoXito- 

47  -yQa(petfievot  xar  t€  rag  tTttaroXag  tot  ßaaileiog  xae  xar  zä 

\ffa{piOfjuna  %ag  nokiog* 

•  48  JSafjiod^QayLBg:  *'^q%in7tog  Kakli(povwuog, 

Kqavvovvioi:  ^u^yeiaivoog  ylvTiiveiog,  (Dahx- 

49  'HLQog  Si^iaiog:  J^tfiiag  Oalay^iog:  Avaiag  0iXoxl€iog:*E7ti- 

"TiQdiBig^ETtiyLgatidaiog:  AxKuvog  Tloldtaiog:  \iyig  Mevalv"'] 

50  "dgeiog:  UctQ^eyiayLog  2ovai7roXi€iog:  ^iTtnoaxQaTog  ^n^awa^^ 

'TSiog:  Aniyovog  KQCcreiaifiaxBiog:  JixaioytQdrsig 

51  Mox, .  rlveiog:   ^r^ow   ^^vttyoveiog:    HoXvviTuyg   Sififiiovveiog: 

^^QXaiovLQatBig  ^IrtnooTQdxeiog:  BotavLog  (DiXoXaeiog: 

52  Kleovdag     Evdofieiog:       &ecdotog     Evdafieiog:      Aaad'ivsig 

Mevovveiog:  Mivovv  Aaa^ivBiog:  /JafioxQccTBig  IIoXv- 

53  yv{ov)%eiog:     l^Xnivoog     0tXo(feiQ€iog:     NeiXevg    Tlitoivatogi 

^Ibqo^vcc/äovv  TIoXvyvovtBiog:  ^'O/tXovvog  JTi^oi;y6[£-] 

54  -og:    NinoXaog  ^Ayeialawg:   Stqüctow  ^Ayeiaiaiog:   AvriyivBig 

^Afifpiaiog:  Jvvarog  MaxivBiog:  ndf4g)iXog  ElfjiovvBio[gi] 

55  Xalovv  TIi&ovvBiog:  ^Avriyeveig  2ovaißi€iog:  Tler^aXog  TloXi- 

'Xaiog:  Qiqaovv  Ni'M)dq6fjLBiog:  2ovGi7t7tog  Mevoi- 

56  'VBiog:     Msvianog   Mevovveiog:     Kifxow  ^AgeiyoivBiog:    2ov- 

-aTQarog  ^AQBiyovveiog:  Ax'yCivog  EvddfiBiog:  OiXivog 

57  Oiho^BiXeiog:   Asoxivag  ^raaovveiog:  ^zdaoiTV  ^Jr/xxioiiQaTeig 

ABOXivcctoi:  ^Avtiq)cofBig  KoQOvvBiog:  ^/^ia[TO-] 

58  '(fd veig  Kogovveiog :  Nt yuag  l^QxeXdei og :  0Qvvog  l^Qi azoq^vei og : 

^AQiavaQxog  l<4QiaTO(pdveiog:  ^Avd^a(Q)[x]og  MeyvXBiog: 

59  ndviiog    SByovveiog:     Evßlovog     KoTtßidaiog:     MsXafifTQiag 

KonßidoLiog:  lAqvaiog  TlaQ^ievioiveiogi  ^Ejtiyovog  Mixivaiog: 

60  SeQoiag  TlBTaXiatog:  TletaXlag  OBQOf'aiog:  lAyad-O'^Xfag  BovXi- 

-otveiog:  l^T&dveiTog  l^yad^oxXfawg:  Jajuovixog  BovXi^ 

61  -ovvBiog:   2ififiiag  Ti^oylvBiog:    UaquBviovLog  TlaQfieviovveiog: 

Nl'KOvv  Niyx)QQaiog:  2ov{T)[d]dag  JlaQf^evi- 

62  'a/,€iog:  Aiovv  TlaQ^svia^BLog:  ^Pddiog  Nr/LOQQaiog:  NtyLOQQag 

^PadUiog:  (Dbiöovv  Alviaiog:  Ko .  .  og  AvMVBiog:  M[f-] 

63  '(T)ovTtog  Aeovro/Aeveiog:  Awuvog  Av'/siog:  IlaQ/ÄBveidag  2ifj,~ 

'fiBiog:  Mewiag  2ififi€iog:  [^^ay^Xaniddag  l^v- 

64  -d^£|uo[i;]v€fO$:  ^AvdqBiiAOivlAayihxTtiddaiog:  Jafiocpdveig  (Di- 

'XoTtotaiog :  Meyeda/jog  lAQiOToyLqdvBiog:  Tlaig  ^Aqi- 

65  'GTOAgaTeiog:  /JiTutioy^dteig  (DiXdyQSiog:  /iiyuxiOKQdveig  TlaQ- 

'^BviayLBiog:  TloXv^Bvog  It^Qxiveiog:  ^Awi^axog 


24 

66  0ili7t7C€iog:    OikiftTtog  Mivavdgog  It^vzifidxsioi:    OaXayLQog 

^^QXeXaeiog:  '^ytiai^nTtog  nagfievioiieiog:  OeQeAQOTulg'] 

67  \AyBiaiaiogi  KXeofiaxogl^yeialaiog:  2i^vlog  Bov&aiog:  Etf&V' 

'da^og  Bov^aiog:  ÜQoyovog  Alvhuog:  Qeodorog  Ae- 

68  'Ovreiog:  ßido^og2ovüiyiv€iog:^l^ylaog^07tlovvBiog:  yieovvdag 

^u^Xe^ßvÖQeiog:  STQaziog  ^aaovveiog:  Mivovv 

69  rXavyiiaiog:   ^Oqiatag  riavyuaiog:    Melav^iog  ^^vÖQOfioxBiog: 

Movi/iog  ^^vÖQO^dxBiog :  GQaavfieideig  lAvdqoixax^iog:  Ni- 

70  'Yj&aiTtTtog  IletqaUiog:  Evßolivog  IleTQaieiog:  IletaXiag  Ti^o- 

^yivBiog:   ^ETtixQdreig  Msveda^eiog:  ^Ldaavdqog  K&faXovvet' 

7 1  -og :  ^ETtiTLQOteig @eodoiQei.og :  NiyuoTiQdTeig Geotorei og :  Yßoiatag 

Ilokv^eveiog:  liQiarofiaxog  llolv^eveiog:  BeQixuag  ^lavetog: 

72  ^EkXavo'KQoteig^^yad'Ovveiog:  ^E^i'AQccridag  S[ifi]fieiog:  OYdaag 

Kageiog:  Sav^iTtTcog  Nr^aiTtTteiog:  ^ydyaaiyLQcix^ig  A^yaai^ 
'dd^aiog:  Kkeo- 

73  -TCTokefiogl^vTiyeveiog:  yivaiag^YßQiataiog:  JafiOvi-Kog^Emvi- 

-xeiog:  u^vroßovlog  Tlavoaviaiog:  l^QiatOfiiiveig  ^^QKno^KQa- 
zeiog:  Mevs- 

74  -yXeidag  2if4^eiog:  NiyLOifv^Ovaai^eiog:  l^QiatOfAoxog  Mev&iXBi- 

"dawg:  i^QiOTOvoog  ^^QiGTOfiiveiog:  NixaarAQaTeig  ^ETtiKQd' 
-zBiog:  Ol- 
Ib  'Xo^evog  2ov7iQdTeiog:  2a^olrag  Ilolvldeiog:  Miay^Xog  2t qo- 
"tieiog:  noXvoyLTogl^vriyireiog:  Oaycag KgiToXaeiog:  Ilavaavi' 

76  ~ag  "Kai  ^Jvog  xat  nnkvaiveldag,  Avtovoog  Id^ipiXox^i^og:  Si- 

-vo vv  yia^BÖovtEi og :  JJolvviyLog  lAvrtvoeiog :  ETcrKQCtrldag JScrt- 

77  -radaiog:  Jai^ialvBnog  Nr/Jaiog:    QeQalrag  2tQazovveiog:  ^v- 

-'/ivog  JletaXiaiog:  ^^ya^ovv^EjtrjLQoxuog:  ^u^ydd-ovv  u4Qv(ß?y 

78  -yaiog:  [ein  Name  nachträglich  getilgt:]  ^ETtiyovog  Mi'Mvaiog: 

OiXiTVTtog  MevoiTaiog. 

79  rvQTOvvioi:   Evd-oivog  Aexzivaiog:    0ik6da(iog  ytetrlvaiog: 

BotoY,og  JafÄ^d%QBiog:  UovXvdd' 

80  'iiag  NiTLOvvidaiog:  Mvaal^ia{x)og  Mvaaiatogx^EjciTf^dtBig  Ni- 

-7uxal7Z7teiog:  0iX6(peiQog  ^Avx^QOV7t{v)XBtog:  u^iaxi'- 

81  -Xog  TaXotveiog:  ^uiifieidovv^ETiiTLQaxHog:  l^Qiazo/Xeagl^Qiavo- 

-öd^aiog:  (DiXlaviog  ^Padieiog:  IlaQ^iovlöag  2ov- 

82  -advÖQeiog:  Eidaf^ilöag TIoXv'^iTBiog'.l^vTiyiveig  0iXo^if{si]og[i] 

{_Kj(Qit)6Xaog  l^QiazdvdQeiog:  C-^Q€)rdßoXog  ^Em- 

83  -yivBiog:  ^TtoXXodovqog  l^d{Q)axddaiogi    OiXo^Bvog  'AtvoXXo- 

'dovQBiog:  KXl€dq)]v{T)og  KXedvdgeiog:  noX[vidog  !^]fi[t;^a-] 

[-OtV]£[t-] 


25 

84  "Ogzl^fiv^downoXvtdeiogi  l/^Qiatofioxog  naQfieylraiog :  Tdlovv 

u^iaxv^og:  NindainTtog  ^la(x)[y]{i^iog:^Efüi)'KQa'' 

85  'i;€tg  ^Aipevdovyeiog:  2ovaavdQog  ^Padiei^og:  l^yehovQ  l^Qnno- 

-Tildaiog:  Mhovjsog  ^afiod-eQüeiog:  JLyuai[o :] 

86  Sa^iag  TlaQ^ovidaiog:  Jiovv  r(a)fii(pQ€iog:^'.Ah(,c7tftog{E)[i'^ 

[-p]oi'tdaio$:  naq^Aevlow  ^OQiataiog:  ^iaxvlog 

87  roiviTtnog  ^iaxikBiog:  0oft;/iiaair[o]$  EiQOvtdaiog:  ^!A^i.7t7tog 

l^vTovoQBiog:  l4v%iyovog  2ovainn(e)liog:  ] 

88  -i^eiog:  ^Satvqog  JaiAOHQaTBiog:  liQiatoxQateig  TloXvaiveidatog: 

SXutofiOxog  lAvttyivBMg :  *J? 

89  l^T^6veiTog  Kjqi%o<pvXBiog :  Ilovtalog  ^Padleiog :  Aloxivag  l^at^ 

-^TCfteiog:  \Aya&i7t7cog  ^Aati7tnBt[og'J]  -^lox[y']h)\jg]  ^AoxO'- 
-yL^Bi)[datog: '^'^f*-] 

90  'OyivHog:   2ovtdag  Aar/uovveiog:  Achiovv  Sovtdaiog:   BegiTLTLag 

nevaXiaiog:  idXyddag  (2) 

91 i^iccg)  (Di,loq)BiQeiog:  2ovai7t7tog^EQylv£iog:  0  .  .  .  . 

92 [n]{€Taki)aiog :  A(v7Ll)dag  TlavTa" 

93 — U 

Z.  1.  ANAJH^KI.  —  7.  Wahrscheinlich  ist  So^i  (^)  jioXixeia  zu  er- 
gänzen. —  14.  OCKE.  —  16.  EYTOY.  —  19.  Aaoaiois:  Fick  verweist 
auf  die  hesychische  Glosse  Adöav*  xtjv  Aagtoav.  —  Die  Zeilen  33—40 
ergänzte  LoUing,  —  33.  KIACXEA.  —  38.  AIAO§.  Zu  fävrov  vgl.  Cohn 
Hermes  XVII  645  ft'.  —  41.  ENOEIN,  hernach  El  TPA^i:  wahrscheinlich 
also  iyyQay;',  —  43.  YPI'PO.A^.  -  45/46.  TO^TO^:  (xog)  LoUing,  — 
52.  KAEONIAAC  Loüing\  KAEONAAC  Lolluig\  —  54.  Maxlvsiog  sicher.— 
55.  rOA^TAlO^:  die  Lücke,  in  welcher  nach  LoUing^  nur  ein  Buchstabe 
Platz  hat,  ist  auf  eine  Rasur  des  Steinmetzen  zurückzuführen,  vgl.  Zeile  1 
und  86.  Es  fehlt  nichts.  —  58.  ANAEAliO^.  -  59.  KQttBIAAIOC  Lol- 
Ung*.  —  61.  COYI^AAC  LoUing^:  darnach  las  Meister  üovtdag,  indem 
er  eine  Rasur  annahm,  wie  in  Z.  1.  55.  86.  ^OY~g^C  LoUing*:  Sov- 
(T)[d6a\s  Robert  Hermes  XVII 470.  -  62.  KO^m^t  LoUing  \  KO/^ÜOt  Lol- 
ling*.  —  63.  lOYPO^.  —  72.  t§IAE\Ot:  2[i]f^eios  LoUing  und  Fick,  vgl. 
jedoch  Hififieioe  in  Z.  63  (zweimal)  und  Z.  74.  üifieiog  ist  aus  Pharsalos 
belegt:  65 „4.  —  77.  APYPf  LoUing  \  APYB  ist  nach  LoUing*  wahrschein- 
licher. —  78.  PAlOt  am  Anfange  ist  sicher.  —  80.  MAKOC  LoUing^,  nach 
LoUing*  doch  wohl  MAXOC.  —  nPAEIOc:  vgl.  Av^govnvXa  no.  76.  —  82. 
^" "  '  O :  [Nix]6laog  LoUing,  [N]{eix)6Xaog  Cauer.  Zu  der  von  mir  vor- 
geschlagenen Lesung  \K\(Qit)6laog  vgl.  Kgixokaog  6580»  KgiToXasiog  in  dieser 
Inschrift  Z.  75.  —  /  '"TA:  i^AQe)xdßoXog  LoUing.  —  83.  AAIATA  LoUing\ 
AAP(?)ATA  LoUing*.  —  TiOt.  —  Den  Rest  der  Zeile  hat  Cauer  nach  dem 
Anfange  der  folgenden  ergänzt.  —  84.  AlaxvXeiog  steht  sicher.  Dahinter 
uiiiKPA.  —  85.  »METO  II  IOC  LoUing^:  Mhovnog  LoUitig*.  -  86.  P^OYI 
i^AlOC:   zu   ergänzen  und  zu   berichtigen   nach   dem  vierten  Namen  der 


26 

folgenden  Zeile.  —  OPE(TAI||OC:  ,,die  ersten  7  Buchstaben  sind  in  Rasar 
an  Stelle  anderer  getreten''  LolUng^.  Es  fehlt  in  der  Lücke  nichts.  — 
87.  EigONIA  Loü%Hg\  EIPOYIA  Loliing*.  —  89.  KAH  —  91.  -aias  ist 
sicher.  —  92.  "T**'AIO^:  A'"IAC.    Av[xid'>]as  LoUing. 

17.  Fragment  einer  Platte  aus  blauem  Marmor.  Foughes  Bull,  de 
corr.  hell.  XUI  378  no.  1.    Schrift:  AOr. 

1 ']uioij  ^e[ovt , 

.  .  .  a  TtoXig]  ^aQiaaiow  [edovxe  ^Eniyovov] 
[^i%i,aiov]  ycaToiyieiovv&i  ev  ^[agiaa  täv] 
lfiokitei'}av  kccx  tov  vofiov  tov{v)  l^OQiaaiovv^'} 

5  [to  fiä  tlfd(pi']afia  zove  tlvqiov  Sfifiep  [xa/r  /ray-] 
[-Tog  xQOvoi  >t]at  zog  T{a)fii(ag)  [fgdo/ucy  ovyQaifmv] 
[avTO  iv  xejova  X[id'iav 

Am  Anfange  ist  xayev6vTovv  mit  mehreren  Genetiven  ausgefallen.  — 
Z.  2 — 4  von  mir  ergänzt  nach  65,:  <$  3t6kig  ^agodliow  . ..  idovxe  rar  no- 
Xijelav,  und  no.  6,  Z.  11  fl'. :  ^aXawaiovv  &  jf6ktg  idotfxs  IIsQQaißolg  xjX,  , , 
jrolireiav.  —  3.  xaroiHsiovv&t  steht  für  xaroiÄj/ovri  (=  )ca^o^xof}vtl ,  vgl. 
Samml.  1334:  iScDxav  loojtoXiteiav  MoXooö&v  x6  xoivov  Hifiiai  'Ajtolloivtdwai 
xaroixovvtt  h  Ssnxlvfat),  olxrjco  und  oTxrffii  lagen  auch  bei  den  Aolem 
neben  einander.  —  Die  Ergänzung  der  Zeilen  5—7  ergibt  sich  aus  den 
Inschriften  16  «u*  ^o  ftä  yfd<ptafia  xove  xvqqov  l/i/iei'  xott  Ttavxog  X9^^^  *^^ 
j6g  rafiiag  igdö/jiev  ^vYQdy'eiv  avro  h  oxAXkag  Xi&ias ,  und  54  j^  ^rygatpeT  h 
xlova  Xi^lv[av],  vgl.  auch  Inschrift  68„/,j.  —  6.  T/  M'A".  —  7.  DNAA. 


18.  Weisse  Marmorplatte,  auf  dem  Friedhof  Kara-Sou  (Arnout-Ma* 
khali)  zu  Larissa  gefunden,  jetzt  in  der  Sammlung  des  dortigen  Gymna- 
siums.    Fougkres  Bull,  de  con-.  hell.  XIII  381  ff.  no.  3.     Schrift:  AOm. 

KU 

'Ol  KleoTtoXieioi  [zog  yivo^ivog  vS  7roki  yuxr  xov  v6(aov  a^yin] 

'Qioi  arctxBiQag  öely^anB^nB a  qpa-] 

-fiiv(a)  dneXevd^BQolva&eiv  oltzo %og\ 

5  yivo\xivog  %a  TthXi  xa^  t[6v  vo^iov  aQyvQioi  atarelQag  dexaTTC^-] 
ne.  Bidia  {B)ixh)og  d  (pa^fv[a  dneXevd'eQOva&eiv  arto  . . .  ßi-] 
'dvelag  rog  yivofievog  ta  7c[oXi  xav  tÖvvo^ov  dgyvQioi  aToreiQag'] 
dexaTtefine,  JSovaiq^ila  Meved[d^eia  a]  (pa^[iva  aTtBkev^e-^ 
-Qova&eivdrröMeveddfiOi  Avaowe[ioi  zog  y]ivo^evog  [tolttoXi  xar] 
10  rov  vofiov  dqyvQioi  OTaveiQag  dcxa/rajUTr«.  EixpQoavva  d[}oyi''] 
^veia  d  q)a^eva  dTreiXevd-eQOvad^eiv  dnb  Jioyiveog  ^a/i/iaT[^(-] 
-eioi  tog  yivo^hog  xd  tvoXi  xot  xov  vo^ov  aQyvQioi  axaxeiQag  de- 
'•rnnB^ne.  ^OfioXovtoi.,  ^a^o  &vx(a)  6  q>d/nevog  drreiXev&eQOvla"] 


27 

VOfiOV   OtQ' 

15  "Yvgioi  atccTeiQag  ÖBKaTtefiTte.  ^TktxQa  (D&oveiTeia  (a)  (pafxiva 
afceilev&eQOva&eiv  ano  (D&ovei(To)i  Avaavialoi  tbg  yivofievog  %ä 
noki  xor  Toy  vofAOv  a^vgioi  atatelgag  denaTcefiTce.  l/id^ctvaiog 
MoloTOi  0  (pafieyog  d^eiXen^egovad^eiv  drto  Mokovoi  OoiviiMg 
Tog  yivofAevog  %{a)  TtoXi  xar  tov  vo/iov  o^vqioi  (naveiQag  dena- 

20  'frefifte,  ^tqviaow  Molotoi  [6]  (pdfievog  aTteiXevd'QOva&eiv  dno 
MoXoTOi   Toi  OolviyLog  xbg   yivopiivog  %a  noki  ytar  tov  vo^ov 

d^yvQioi 
arazÜQag  deyLd7te^7ve.    u4Xi6dovQog  üoi^v^iveiog  b  qtdfAevog  a- 
'n:eiX8i^&eQ0va&eiv  dno  IloXv^evoi  l/4!Q^o^eveioi  tög  yivofiivog 
%ä  TtoXi  yiaT  tov  vo^ov  dqyvqioi  atateigag  öeyLartefATte,     JVtxa- 

25  -rovQ  Mvaaeaiog  vntQ  ^Aqiqodioiag  Jai^axBiag  TOZE0  anBi- 
'Xevd'CQova&eiv  dno  dai^dxoi  QeiQO^axeioi  zog  yivofiivog  tä 
Ttoh,  7(ja%  TOV  vofiov  agyrgioi  arateiQag  dBiaxTve^Tte.  Sagani- 
"dg  NiTLiaia  d  (pafiiva  aTveiXevd'eQOva&eiv  dno  Niyua  Aa^iaive" 
'•TBioi  zog  y(i)vofiivog  tä  noXi  xar  tov  v6(aov  agyrgloi  aTaTei[fiag'] 

30  deyidnBfine,  Ni%6hxog  ^loayLOVQt'daiog  %ai  vniQ  Avai^d%oi 
Tol  n[ai\ddg  zog  y{i)vofifvog  za  n6X{e)i  Y,ceT  tov  vofiov  dgyv- 

Q{e)ioi  azazei' 
-Qag  TQidyLOvza.     ITiazd  Xagidd/iBia  d  qnx^ha  dnetXev&eQOva" 
'&eiv  dno  ^EnifieXeiag  Ja^^azQUiag  zog  yivofxevog  za  noh  iccr[T] 
TOV  vo^ov  dgyvQioi  aTCCTBiQag  dexdne/AnB,     Elaidg  Sot>ovXBi{a) 

35  d  (fa^iva    dnBlBvS^BQOvOx^Biv    d(nd)    Msvflag    QBOfÄvaozBiag 
Tog  yLv[^0'''} 
^fABvog  Ta  noXi  yutz  tov  vo^ov  dqyvqioi  azazBigag  ÖBKdnBfAnB» 
^Aq>Qodiaia  JiyLaUia  d  (fa^lva   dnBiXsv&BQOvax^Biv  dno  2oV' 

cjex^aT€[i-] 
-ag  ABWiiBiag  Tog  yivo^evog  Tä  noXi  yuxz  tov  vo^iov  dQyvgioi 

ototbI' 
Qag  dByidnBfi7tB,     Tldgig  (DiXoXaBiog  o  q^d^Bvog  dnsXBvd^BQOv- 

Gv^BlV  a- 

40  -nb  ^AQBiaia  xai  OiXoXdoi  (DiXoXaBiovv  Tog  yivofiivog  Tä  noXi 

yUXT  TOV  v6- 

-/lov    d(ffVQiOi    OTOTBlgag    dB'/.dnBfÄ7CB,    ^InnoSgofiloi.     EXiva 

'VBia  d  (pafiiva  dnBiXBVx^BQoia&Biv  and  ^Eq^oyivBog  tov  Av- 
^aifddxov  Kai  KXBivonoXBcog  Trjg  ^EqfAoyivovg  Tovg  yivo/divovg  Tä 

44  noXi  xar  tov  vofiov  dqyvqioi  aTorriQag  dBKdnB^nB.  TTPOYKOE 


28 

Z.  4.  MENAHE  —  6.  PI0YOI  —  13.  0YTA  —  25.  TOIEO  scheint 
eine  Abkürzung  darzustellen.  —  29  und  81.  TENOMENOI  ist  wohl  nur 
verlesen.  Zu  Z.  31  bemerkt  Foug^res  ,,ma  copie  porte  yivo/jUvag**.  —  35. 
AMEN.  —  Sehr  auüalUg  ist  es,  dass  von  Zeile  42  an  Formen  der  xoivi} 
eindringen.  Dieselben  stehen  wirklich  auf  dem  Steine,  wie  aus  Foughres^ 
Bemerkung  auf  S.  365  hervorgeht  (,,le  lapicide  a  substitue  les  formet 
coromunes  aux  formes  dialectales").  —  44.  /7|0otfxo(c)  F<mg^e»i  also  za 
nQ(b^, .  jfQwxög  „der  Thautropfen". 


19.  Grauer  Marmor,  am  Türbe  bei  der  Moschee  des  Omer-Bey  ein- 
gemauert. Der  Stein  ist  in  zwei  Teile  zerbrochen.  LoUing  VII  346  f. 
Prellwitz  de  dial.  Thess.  p.  2  no.  II.    Schrift:  AMPI. 


a.         {So)v^TB{C)g  Q 

MevedafAog  l^ 

X€iTOQ(evo)vrog  !/^[jMqpt<}a-] 

5  ravQOv  7ceq)(e)iQayL0v[Teg] 
l^fiOVfie(i)zog  (Dclo^i\veiog,'] 
'£[x]^[A]/oi;v  Jaile6v[Teiogj] 

Mevida^og  ^A , 

^AnolXoiov^og  OiXo^ivuog^ 
10  KXeoäafiog  2a(iA)liaLog,'] 

E^vßovXog  ^Avt[_ ], 

Ko'ivTog  "ATtiog 


b.    13  \_2d']^aT0v  viog. 

Z  1.  KPATEI.  —  3.  AEITOPrOYNTOI:  Da  der  Stein  hoch  vermauert  ist, 
und  da  Lolling  bemerkt,  dass  er  auf  die  Sicherstellung  zweifelhafter  Stel- 
len habe  verzichten  müssen,  so  möchte  ich  annehmen,  dass  fOY  (statt  EYO) 
von  ihm  verlesen  ist.  —  5.  TTEOIIPAKON^:  (n)s(p(e)iQaKov{xeg\  Prellwitz  «  att 
Te^Qax6TeQ,  —  6.  METOZ:  *A^ov^i€{i)TOi  nach  'Afiovfieitoi  4„  vgl.  homer. 
dfifofjirfxog,  —  7.  'E[xVW^ovy  oder  'E[x]i[x]kovv  Prellwitz,  —  10.  lAI  I. 

Die  Inschrift  bezieht  sich,  wie  das  Lolling  richtig  bemerkt  hat,  auf 
das  Fest  der  xavQoxadayj{a. 


b.    Weiliinscliriften. 

20.  [1286].  Weisse  dünne  Marmorplatte  mit  beschädigter  Giebel- 
bekrönung,  in  der  Sammlung  zu  Larisa.  LoUing  VIII  112,  no.  1.  Neu 
gelesen  von  Diirrbach  Bull,  de  corr.  hell.  X  435  ff.  Die  Teilpunkte  zwi- 
schen den  einzelnen  Worten  hat  LoUing  übersehen.     Schrift;  AOP^. 


29 

1 ow:  to  xo-  'log:  ^EQfialow:  Kvllä-'] 

'ivoy:  EiQoiilei  10  -aeiog:  ^Avtio%oq',  Mi- 

"vdoQUog:  Mikav^^ 
[n](Q)ovda Jag:  /oi'^i-J         -og:  Ilavoawiaiog:  V- 
'Og:  y^vTifĀvow:  jB^[v-]  -ccgow:  Jiyuxieio\jg:  (D-] 

5  "d^iddaiog:  AtveTolgi]  'eQeKQaveig:  Mevlov-] 

^Av%(3%Biog:  y^OToln"']  15  -veiog:  Kd]iXi7tn:[pg:  K-] 

[-A]eag[:]  l/ivTOxeiog:  *0p-        [-a^jUaiog:  (D€^[x^'-] 
-^ahag:  nokvatQovB-  [-rwg:]  rav^io[$\ .  . .  .] 

Z.  1.  ^OYI AAOYN  LoUing,  EOYIAAOYN  Dürrhach  („la  premiere  lettre 
etait  an  E  et  non  un  t,  et  la  seconde  un  <>;  Testampage  confirme  cette 
lecture")-  I^ei*  6te  Buchstabe  ist  nach  Dürrhach  A  oder  A.  Dass  am 
Anfange  ein  Genetiv  zu  Sachen  ist,  steht  ausser  Zweifel:  Prelltoitz'  Le- 
sung i^tddow  =  att.  i^itor  (Bezzenb.  Beitr.  XIV  300),  an  welche  bereits 
Dürrbach  dachte,  ist  auch  sprachlich  bedenklich.  Dasselbe  gilt  von  Fick's 
Vermutung :  «^  *ISdovr  {?&v  ■=»  ^&va8  „er  weihte"  no.  81),  welche  zudem 
einen  Divisor  zwischen  den  beiden  Worten  voraussetzen  müsste.  —  3.  "ON 
LoUitufy  .ION  Dürrhach  („il  manque  deux  lettres  avant  l'O"):  [/7J(ß)oro- 
oTOff  Fick,  —  5.  OIAAAI  LoUing,  OIA.AI  Dürrhach.  —  6.  ANTi^X  ZoÄVi^, 
ANTOX  Dürrhach.  ~  7.  IIAtAN  Loüing,  .EA.AN  Dürrhach.  *Aaro[x\X]ias 
Fick.  —  7/8.  XEIOCO||PE€TA^  Loliing,  XEIO^:OP|!E^ITA^  Dürrhach.  — 
14.  ME««.  —  16.  IPP»**.  —  16.  ♦♦AI,  PE***.  —  17.  •♦♦♦rAY  nach  LoUing. 

21.  [346].  ^yLarisae  in  aedibus  archiepiscopi"  Uasing  r\o.2\  ^  Le  Bas 
II  no.  1233.  Keü  Inscript.  Thess.  tres  p.  4  no.  1.  Fick  Bezzenb.  Beitr. 
V  14  f.     Cauer'^  no.  410.    Schrift:  AP. 

1 

AxnovoBiipg) 

to{v)  /Tor€t(d)o[t;-] 

5    "VI    TtBQ    %6l    7ta[i"'\ 

(<J)[o](g)  AvTov6o[}]. 
4.     TONPOTEIAG.  —  6.  A.ZAY. 


22.  [347].  Stele  aus  Marmor,  jetzt  im  Louvre.  Die  Inschrift  be- 
findet sich  unter  einem  Relief.  Heuzey-Daumet  Mission  archeol.  de  Mace- 
doine  p.  419  no.  188  (vgl.  pl.  25  no.  1).  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  16,  no.  11. 
Causr*  411.    Schrift:  AGO. 

Qeoig  fieydloig  Java  l^T^ovehei{a). 

Von  Bla$$  Satura  pbilol.  119  f.  wurde  'Ar^oreiieia  richtig  als  'Aqf&o- 
vtittia  gedeutet.    Aapä  ist  contrahiert  aus  Aavda, 


30 

23.  Basis  aus  bläulichem  Marmor,  von  Saiter  in  einer  der  Strassen 
von  Larisa  gefunden.  Der  Stein  war  früher  auf  einem  Friedhofe  im  Nord- 
Osten  der  Stadt  in  ein  Turbe  vermauert.  Als  ihn  Loüing  daselbst  ent- 
deckte, war  nur  die  Langseite  mit  der  Inschrift  a  sichtbar  (Mittheil. 
VII  288).  Die  Inschrift  b  befindet  sich  auf  der  rechten  Schmalseite. 
Wilhelm  Mittheil.  d.  d.  arch.  Instit.  Athen  XV  316  no.  46.      Schrift:  A^. 

a. 

b. 

TokefAoiog 
yieovreiog 
ovi&ecxe. 

,, Beide  Inschriften  sind  axoix^d6v  geordnet;  dem  T  des  Namens 
Tole^iaXog  ist  kein  anderer  Buchstabe  vorher  gegangen"  Wilhelm,  Zur 
Erklärung  zog  Wilhelm  mit  Recht  die  aus  Phalanna  no.  12  überlieferten 
Formen  xxoXloQxoi,  dQxiTxoXiaQxevtog  heran. 

24.  „Tlaga  rfji  *A.  'E.  x&i  Sovnx^^  Ilaooäi.  jivexoivto^  fAot  h  divti- 
yQd<p(oi"  Mardtmann  6  ev  K(Ovoxavzivovsi6Xei  illijvixog  q>iXoXoytx6g  ovXXoyog 
1884,  S.  8.    Schrift:  A. 

Mvafioovva  \  6vix^ei'A£, 


25.    Auf  dem  Wege  zwischen  Larisa  und  Phalanna  gefunden.    Fou- 
cari  Bull,  de  corr.  hell.  IX  200  f.,  no.  1.     Schrift:  AP. 

flQo^axieliog] 

Z.   1.     .clAcl   I:  [n]eiXe-  oder  [T]eiXe'  Prellwitz  de  dial.  Thess.  p.  4 
no.  XII. 


26.  Kleines  Postament  aus  weissem  Marmor,  im  Hause  der  ^Agext/ 
Atjfi,  Olxovofildov  bei  der  Omer-Bey-Moschee  zu  Larisa.  LoUing  VII  288. 
iVc^trife  de  dial.  Thess.  p.  4  no.  IL     Schrift:  AMITI. 

^'£(i')[<j€x]a  aTa&fÄia  [sdovTie] 
l^ya[^i]t,'  !^r(^)oy€m[e]a, 
E(v^)afifya  ntq  [r]o[r] 
\_Tlaid']bg  0qv 

Die  Inschritt  bildet  ein  Distichon,  jede  der  vier  Zeilen  enthält  einen 
Halbvers.  —  Z.  1.  EN...A:  ir[dex]a  Lollifig.  Auch  ewea  ist  möglich. 
Unter  den  <na&fAia   haben  wir  wohl  nicht  mit  Lolling  „Waagen"  zu  ver- 


31 

stehen,  sondern  ,,Po8tamente",  deren  eines  eben  die  obige  Inschrift  trägt.  — 
2.  'Aya[»qe  Loüing,  ATOO.  —  3/4.  [x]o[X]  [naid}tk  Preümtz.  Am  Sohlusse : 
<l>PY^~^'^ß,  welches  wahrscheinlich  zu  ^Qv\yl]{ox)o{i\  zu  erganzen  ist, 
Tgl.  ^Qwiocxoq  65];)«.    Der  gleiche  Nsme   oft  auf  böotischen  Inschriften. 

27.  [1308J.  Marmorplinthe,  in  der  Sammlung  in  Larisa.  Loüing 
VIII  112.    Schrift:  A. 

afcv  StQatowog  KoTTvq>eloL  6vi^€ix\_e]> 

28.  Bekrönung  eines  Postamentes  aus  grauem  Marmor,  Sammlung 
in  Larisa.  Links  fehlt  etwa  ein  Drittel  der  Inschriftfläohe.  Lolling  XII 
862  no.  156.    Schrift:  AHI. 

Ä.  [I^g^odiT]of  ITavddfiOv 

{l)lg  NiyLoatQdreia. 

b.  /JafificcTQeiag, 

Z.  1  von  mir  ergänzt.  Die  dritte  kleiner  geschriebene  Zeile  gehört 
mit  den  vorigen  nicht  zusammen. 


Weihitischnften  für  den  flojeidovr  naQ<vtavaT<K : 

29.  [1321].  Weisse  Platte  mit  Giebel,  über  einer  Thnr  der  Ka- 
pelle des  Hag.  Charalampos  in  Kissabali  (l'/4  St  östl.  v.  Larisa)  einge- 
mauert.    LoUinff  VIII  122,  no.  45.    Schrift:  AnZ. 

Ufneidovvi  n(aQ)a7zavaiov  Jio%Xiag  ^u^yeiaiaiog. 

TTAI'A:  ergänzt  von  Ftck. 


30.    [1322].    Fragment   einer  weissen   Marmorplatte.    Sammlung  in 
Larisa.     lA>Uitig  VIII  122,  no.  46.    Schrift:  P. 

not€idov(vi)  (na)[Qartavaiov]- 
yiiir/y.  ergänzt  von  Fick. 

Nur  der  Name  tm  Dialekt  gehalten: 

81.    Marmorbasis,  gefunden  beim  Parekklision  des  Hag.  Athanasios 
in  Larisa.     Lolling  VII  238.     Prellwitz   de  dial.   Thess.   no.   IV.     Cauer 
no.  408.     Schrift:  A. 

(JIe)[r']d'aka  {S)7L0Qdeia 
I  •  I     OAAA  \K :  ergänzt  von  Lolling, 


32 

CS.    O-rabiiisclirifteii, 

welche  ausser  dem  Namen  des  Verstorbenen  die  Weihung:  'EQfidov  (oder 
*EQf4avov)  x^oviov  enthalten.  Die  marmornen  Stelen  befinden  sich  zum 
grössten  Teile  in  der  Sammlung  zu  Larisa. 

32.  [348].  Gefunden  auf  einem  Kirchhofe  im  Westen  Larisa's.  In 
Umschrift  herausgeg.  von  Le  Bas  Revue  arch.  I  (1844)  p.  316  no.  1  (als 
Fundort  ist  hier  irrtümlich  Tricca  angegeben).  Uising  no.  23.  Le  Bas 
II  1269.     Fick  Bezzenb.  Keitr.  V  12  no.  1.     Cauer*  no.  406.    Schrift:  AP. 

flovraXa  Tlovraleia  xoQa 
TizvQBia  yvvd. 
(Es  folgen  zwei  Distichen  im  epischeu  Dialekte.     Darunter:) 


33.  [349].  Ebendaselbst  gefunden.  Le  Bas  Revue  arch.  I  (1844) 
p.  316  no.  2  (gibt  als  Fundort  irrtümlich  Tricca  an).  Lo  Bas  II  1243. 
Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  13  no.  2.  Cauer*  no.  412,  2.  Schrift:  AOH  (nach 
Ls  Bas^  I). 

^EQfidov  x^oviov, 

34.  [362  =  1306].  Bei  Ussing  no.  26  und  Le  Bas  II 1249  fehlt  die 
erste  Zeile:  ausserdem  geben  sie  den  Anfang  des  zweiten  Namens  unvoll- 
ständig (.  .  AN  Ussing,  A .  AN  Le  Bas).  Vollständig  ist  die  Inschrift  her- 
ausgegeben von  Lolling  VIII  126,  n.  56  (Sammlung  in  Larisa).    Schrift:  A. 

OikoipBiQOg 

l^advdgeiog, 

^ Eq^oov  x^oviov. 

35.  [357].  Gefunden  auf  einem  Kirchhofe  zu  Larisa.  Miller  Revue 
arch.  1874  p.  161  no.  VIII.     Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  325.     Cauer^  no.  412,  3. 

EYAEEIOI  BAITHI  Evöi^iog  Bak{u)g 

innOKPinEIOI    EYAEHIIIAI       'ln:7to^Q{dv)eiog.  Evde^i(e)i{o)g. 
(Das  Folgende  unkenntlich.     Darunter:) 

EPMAIOY   XOONIOY  ^EQ^a{v)ov  x^oviov. 

Z.  1.  Balx{et)q  Fick,  Er  vergleicht  böot.  Btixidao  Samml.  486,5.  — 
2.  Statt  Fick's  'IjiJtoxQl{j)8ios  habe  ich ,  da  'InnoxQixog  auf  thessalischen 
Steinen  noch  nicht  belegt  ist,  das  gewöhnliche  'InnoxQ{6,x)siog  vorgezogen, 
vgl.  'InjxoxQaxstos  65 ««.so,  ['Ijt]noxQaxslov  ös»,  'FjmoxQaxsis  69  '66 gj.  Evds^l' 
(e)i(o)s  Fick.  —  3.  'EQ^ia[v)ov  ist  nach  der  folgenden  Inschrift  zu  lesen. 


33 

86.  [1800].  Sammlang  in Larisa.  Xo2^  VIII 128,  no.  47.  Schrift:  AMR. 

TIovTaka 

^Eq/aovov  x&ovlov. 


87.    [1807].    Sammlung  in  Larisa.    ZotftVi^ VIII  116,  no.  11.    Schrift: 
in  Zeile  1  und  4  A,  in  Zeile  2  und  8  A. 

[WaTo^o^off]  FoXkivaiog^ 
[r6\{X)Xivag  ^Aato^axBU>g, 
(K)QaTL7t7rog  FoXkivaiog. 

Z.  2  >AIN. 


38.  [356].  Duchesne-Bayet,  Memoire  sur  une  mission  an  mont  Athoe 
no.  164.     Cauer*  no.  412,  4.     Schrift:  AP. 

^viTtftog  roQyileiog 
roqyoviaiaa  Oilo^eviöaia. 

^EQfiaov  x^oviov, 

Z.  1.  Der  Stein  bietet  klar  and  deatlich  PogylUioi  (Brief  von  lfore2^- 
mann  an  Bechtel).  Es  ist  deshalb  die  Identität  dieser  Inschrift  mit 
L4  B<is  II  1246  . . .  i7tno{Q  r6\QYl7tn8iog  sehr  zweifelhaft. 

39.  [1319].     Sammlang  in  Larisa.  LoUing  Vlll  120,  no.  85.  Schrift:  A. 

NiTuoXaog 
^YiAvÖQeiog, 


40.    [1813].     Sammlung  in  Larisa.    LoZ/in^  VIII  117,  no.  18.   Schrift:  A. 
Unter  einem  unleserlichen  Namen: 

^EQ/.iaov  x^'OvLov. 


41.  Von  drei  Stelen  ist  der  obere  Teil,  welcher  den  Namen  des 
Verstorbenen  enthielt,  weggebrochen.  Zwei  befinden  sich  in  der  Samm- 
lung in  Larisa  (Lolling  VIII  116  f.,  no.  16  und  17  =  Samml  1293  und 
1294,  Schrift:  A),  die  dritte  im  Hause  des  Kaftän-Aga,  jetzt  Artillerie- 
kaseme,  in  Larisa  (Loüing  XI  60  no.  50,  Schrift:  A). 

^Egfiaov  x^oviov. 


Hoffm«nn,  di«  griMhiflohui  Dialekte.    II.  8 


34 

d.    Ghrabinacliriftexi, 
welche  nur  den  Namen  des  Verstorbenen  enthalten. 

42.  [343  und  344].  Zwei  Grabsteine  mit  Reliefs,  auf  einem  türki- 
schen Friedhofe  za  Larisa  gefunden.  Boiuevain  Mittheil.  d.  d.  arch.  Inst. 
VII  78  ff.  Mit  den  Inschriften  heliographisch  abgebildet  in  den  Mittheil. 
VIII,  Tafel  II  und  HI.     CafMr^  no.  403  und  404. 

a.  nOAV+2>VAIA:  «^MMI  IloXv^eyaia  ififiL 

b.  CEKE>AMO$  FsKcdafiOg, 

Zu  IloXvStvaia  ist  mdXla  zu  ergänzen  (vgl.  Loüing  VII  223).  Das 
erste  Element  des  Namens  Ftxidafiog  finden  Batssevain  p.  79  und  Fick  in 
böot.  F?iMxaddfioe  Samml.  876  wieder :  />x«-  zu  /sxa-  wie  thess.  dii  zu  did. 


43.  Weisse  Marmorplatte,  in  der  Sammlung  zu  Larisa.  Dürrhach 
Bull,  de  corr.  hell.  X  451  no.  12.  Genauer  gelesen  von  LoUing  XI  125 
no.  69.    Schrift:  AP^. 

KXeOftavqa 
^Eg/iQiTceia. 

^Ec'TfQiTtsia  =  att.  ^Ex'TfQhteia. 

44.  [358].  le  Bas  II  1248.  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  325.  Cauer* 
no.  412,  9.    Schrift:  AePZ. 

nhalo[g] 
@€Qaol6xBiog» 

45.  Auf  dem  Wege  zwischen  Larisa  und  Phalanna  gefunden.  Fou- 
acrt  Bull,  de  corr.  hell.  IX  200  f.  no.  2.     Schrift:  AaEP. 

Evdi^iog  BvXutnog 
Bvhddaioi. 

Dass  Bvkmnog  die  makedonische  Form  für  ^IXuaiog  sei  (Prellwitz  de 
dial.  thess.  p.  4  no.  XIII),  ist  mir  nicht  wahrscheinlich.  Das  erste  Ele- 
ment des  Namens,  welches  in  böot.  BvXla  Samml.  914  Gol.  IV^b  wiederkehrt, 
entspricht  vermutlich  dem  gemeingriechischen  Fvl-,  vgl.  FvXtJutoQ,  Fvlrnv 
u.  a.    (Verf.  de  mixt.  Graec.  ling.  dial.  p.  12). 


46.     Duchesne-Bayet  Memoire  no.  169.     Cauer*  no.  412,  11. 

IToXvoKcog  \  ^XvBiog. 


47.     [359].     Le  Bas  II  1246.     Cauer*  no.  412,  6.     Schrift:  AI. 

^vAOf.ieidecg  Xavqoi. 

Fick  vergleicht  den  Genetiv  Xavgov  Samml.  14510,6  aus  Lamia  in 
der  Phthiotis. 


35 

48.  Die  folgenden  Grabschriften,  welche  sich  auf  marmornen  Stelen 
in  der  Sammlung  zu  Larisa  befinden,  sind  herausgegeben  von  LoUing 
Vm  p.  118—124,  no.  2-63. 

1)  Schrift:  A. 

a.  ^AYeiainoXtq.  (no.  2  =  Samml.  1287) 

b.  "AvTOXog.  (no.  7  -=  Samml.  1289) 


c.  i^oiviog.  (no.  8  —  Samml.  1290) 

d.  yHaatOfpiXog  (no.  10  «=  Samml.  1291) 
flaQ^ovidsLog, 

e.  KQOTeiaia  a  i^ato-  (no.  29  =  Samml.  1296) 
-fiBideia  yvvi, 

f.  ^Orcovqa.  (no.  88  =  Samml.  1297) 

g.  nav^aelta.  (no.  40  =  Samml.  1298) 

h.     ITolvaTQaTog  noXefioxQoreiog  (no.  44  =  Samml.  1299) 
Sovalnokig  Tlid^ovveia 
2avQ0'^ia  x.al  A(y)eiaavdQa  UokvatQaTeiai. 


i.     2ovtdag  Suiv&eiQ  (no.  52  =  Samml.  1803) 

^Ttiv^UQBiog  Sovtdaiog, 

k.     TifiaaiTtolig  (no.  63  =  Samml.  1804) 

l^Xe^Ofiiveia 


1.     ni&ovv  ^Oq>Qvadaiog,  (no.  50  «  Samml.  1801) 

2)  Schrift:  A. 

m.     l^fitpidafiog  i^^nplaiog  (no.  4  =  Samml.  1809) 
/JafxoTiQaTeia  JafAoyLqaxBog, 


n.     ^Avzioxog  l^vri/^ateiog,  (no.  6  «=  Samml.  1310) 

u^vTi'AQaueig  ^^vrioxsiog, 

Z.  3.  NN^APOM:  von  mir  ergänzt.  Zu  dem  Namen  Agofiäg  vgl. 
Agofiiaanos  65 ist,  böot.  Agof^cov  Sammlang  437.  LoUing  wollte;  -»'v[/](a) 
*Pio})fiaia  lesen. 

o.     -^t'xog  KXevov  TiQwg  XQ^^fl^^  (no.  28  =  Samml.  1317) 

XCUQE. 

3* 


36 

p.     (@)aeiavla.  (no.  22  =  Samml.  1816) 

,,Vor  dem  verstümmelten  Anfangsbnohstaben  3  kein  weiterer  Raum 
frei"  Lolling,  Zu  Fick*8  Lesung  ßaei(wXa  (^0170-  zu  ^ftFdo/JUu)  vgl.  kypr. 
ßcLFtfoavdQog ,  Verf.  Griech.  Dial.  I  93  und  94  zu  den  Inschriften  210 
und  214,  und  den  thessalischen  Namen  nav-^asi-xa  no.  48  g. 

q.     UolvaQog  (no.  43  =  Samml.  1320) 

KXeavÖQiöaiog. 

V.     MeXavxhov  JafAOvineia.  (no.  31  =»  Samml.  351) 

Schon  früher  herausgegeben  von  Ussing  no.  24,  vgl.  DiUenberger 
Hermes  XIII  395,  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  13  no.  4.     Cauer «  412,  7. 

B.     nexallig  (no.  41  =  Samml.  365) 

XCUQB. 

Unvollständig  herausgegeben  von  Ussing  no.  26  (==  Le  Bas  II  1271) 
und  Duchesne-Bayet  Memoire  no.  170. 


4.    Atrax^ 

an  der  Stelle  des  heutigen  Dorfes  Kutzochero. 

49.    [865].     Basis  aus  weissem  Marmor.    Heuzey  Mont  Olympe  no.  55. 
LoUing  VIII  111  no.  2.     Cauer ^  no.  407.     Schrift:  AO. 

Kwayla 


50.  [866].  Dünner  Marmorbalken,  in  der  Nikolaos •  Kapelle  zu 
Kutzochero.  Heuzey  Mont  Olympe  no.  56.  LoUing  VIII  118  no.  25.  Cauer  ^ 
no.  406.     Schrift  AP. 

^l7r7co'AXeada[g] 
revaeiog. 


51.     [1324].    Weisser  Marmor,    gefunden   bei   der  Nikolaos-Kapelle. 
Lolling  VIII  111  no.  1.     Schrift:  AH. 

[2o]vtdag 
[n]oXv(pQ6veiog 
[T]äv  evxccv  rot  Tta- 
[-T]eQog  notBiöo[vvi\ 


52.  [1826].  Marmorplatte,  bei  einem  der  Quellbassins  neben  der 
Hag.  Paraskevi  des  Dorfes  Lutro,  7*  St.  südlich  von  Alifaka.  LoUing 
VIII  120  no.  86.     Schrift:  AE. 

Sevoy^Xia, 


37 
5.    Krannon 

lag  etwa  zwei  deutsche  Meilen  südlich  von  Loi'isa  in  der  Nähe  des  heuti- 
gen Dorfes  Hagilar  an  einer  Stelle,  welches  jetzt  Palea-Larissa  heisst, 
▼gl.  Leake  NG.  lü  861  ff. 

63  und  54.  [36 IJ.  Zwei  Ehrendekrete  auf  demselben  Steine,  in  der 
Blauer  des  Friedhofes  zu  Hagilar.  Leake  III  865  f  pl.  XXXII  no.  149. 
Danadr  bei  Le  Bas  II  1211  a  und  b.  Ahrem  Dial.  II  528  ff.  Keil  in- 
script.  Thess.  tres  p.  6  ff.  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  16  f.  Cauer*  no.  399 
and  400.    Schrift :  AGOP^. 

53. 

1 OSINA,  yvfivaoialox^os ] 

Mva/sleioL  l'(d)o[^€  tov  /.oivov  tag] 

[noliog'  i7t]€id€[l]  ^In/ioÖQOfiilog ] 

[^aQio]aiog  dieielel  evegyeltig  t6  xoc-] 
5  [-vov  T]ag  TcoXiog,  dedoad'ai  avT[ov  yuxt  Tolg] 
[€g]y6yoig  rtoXiTeiav,  Y,aitci\neq  tolg  7toXi-\ 
[-taLg\  Toig  KQav{p)ovp(v)ioig,  V7taQx[€fi€v  ^a] 
\y,ai  7t]Q0^eviav  avzov  vial  [rolg  egyovoig  ifci-] 
[-f,i€X]ei(d')€tf,iev  f^a  T[6g  Tafxiagy  ovg  x£  tove] 
10  [tö]  ipctffio^a  ovyQaffai  iv  'Kiov[a  '/,al  zed^-] 
[-ei  €]y  ro  ^AoTilaTtieiov,  y^ai  (t)[o  h  rdve  ye-] 

[-vofÄ]e[v]ov  ovaXovfÄa  d6(.iBv  [ J 

[.  .  a]r  T[av]  Y,oivaovv  Tzo&odovv. 

Da  die  Zeilen  2/3,  4/5  und  5/6  nach  dem  folgenden  Dekrete  sicher 
zu  ergänzen  sind,  so  läset  sich  auch  für  die  übrigen  Zeilen  die  Anzahl 
der  ausgefallenen  Buchstaben  annähernd  bestimmen. 

Z.  1.  yvfivaota[Qxevrog]  nach  16  g.  Gegen  die  von  FicA:  Bezzenb.  Beitr 
VII  254  vorgeschlagene  Ergänzung  [BaatXsvovxog  tov  Setva  |  JoTg  Max6d]6- 
aiv  a  spricht  1)  der  Dativ  Maxedöoiv  statt  des  zu  erwartenden  Mane- 
ddrsaai.  Fick  beruft  sich  darauf,  dass  bei  den  Makedonen  die  xoivf;  die 
officielle  Sprache  gewesen  sei.  Allein  das  würde  einen  Dativ  Maxsdoaiv 
doch  nur  in  einer  Urkunde  der  makedonischen  Staatskanzlei,  nicht  aber 
in  einem  städtischen  Proxenie-Dekrete  entschuldigen,  welches  im  übrigen 
vom  Einflüsse  der  xotvi^  völlig  frei  ist,  2)  die  Datierung  eines  Dekretes 
nach  dem  makedonischen  Könige  und  dem  Gymnasi  archen.  Wir  würden 
an  Stelle  des  letzteren  vielmehr  die  Namen  der  rayoi  oder  der  lafiiai  er- 
warten. Es  ist  mir  deshalb  wahrscheinlich,  dass  die  Buchstaben  -ooiva 
den  Rest  eines  Genetives  bilden  z.  B.  [^äQ\oolva  (Namen  auf  -Ivag  sind  im 
Thessalischen  sehr  häufig).  Dieser  kann  entweder  als  Beamtennaroe  auf- 
gefasst  werden  —  dann  fehlt  das  Adjektivum  Patronymicum ,  wie  z.  B. 
auch  bei  dyoQavofiivxog  'AXe^lnjioi  164^,  ^AXt^Uinoi  Xe^avrog  16  40/41  —  oder 
als  Name  des   Vaters.     Freilich   ist  in  Z.  3    das  Patronymikon    gesetzt- 


38 

Indessen  kommt  ein  derartiger  Wechsel  auch  sonst  vor  and  zwar  auf  In- 
schriften,  welche  aas  guter  Zeit  stammen  (z.  B.  no.  6  oft,  no.  11).  — 
Z.  2.  EAO.  ^  2/3  zu  erganzen  nach  no.  54 14.  —  4.  du-reUT  »=  att.  dia- 
zeUi  nach  PreUwitz  de  dial.  Thess.  p.  5.  —  4/5  zu  erganzen  nach  no.  54io- 
—  5/6  zu  ergänzen  nach  no.  54 1, /ig.  —  6.  xar  rd  [nal  zoTg  noXiraig]  Ahrens, 
xaTTd[:f8Q  xai  :toXitais']  Fiek  nach  Inschrift  65  ^  idovxs  läv  noXtJslay,  xarrd- 
n€Q  ^oQoaXlois.  —  7.  Kgavovyyioig  der  Stein.  vnagxl^fAty  fia]  zu  ergänzen 
nach  no.  54 so-  —  S-  Statt  [toTs  isy6pois]  ist  vielleicht  mit  Ahrens  einfaches 
[igy^^ois]  zu  ergänzen.  —  ElOEI  —  t[ov  xafiiar]  Fick  und  Cauer,  — 
ovg  Fick,  ovg  xe  Catier  nach  16,4  \paq)i^dö-&siv,  ovg  hs  So^sT.  —  10/11.  xior[a 
xai  Syre^eT  i]v  Ahrens  Fick  Cauer.  Das  Kompositum  ivxs^eT  (für  welches 
der  Sinn  xarxe^eT  verlangen  würde,  vgl.  xax'&ifiev  16,,.  44)  ist  jedenfalls 
durch  das  Simplex  xt&eX  zu  ersetzen  (vgl.  Tg,/,,  x6  tpdqfiofia  drygatpiv  h 
oxdJiXav  Xii&iav  xei^et  h  x6  xifievog),  zumal  da  der  Raum  für  13  Buchstaben 
nicht  ausreicht.  Möglich  bleibt  es  übrigens,  dass  hier  die  gleiche  Formel 
stand  wie  in  no.  54^5:  xlov{a  xal  ^io^ai  i]v.  —  11.  KAI  F.  —  11/12  zu  er- 
gänzen nach  no.  54,8  und  1645.  —  13.  Zu  ergänzen  nach  7  4,  ddvxee  änd  xäv 
xoiväv  no^dow  und  16  45  xdv  dvoAov  . .  .  xoq  xafAlag  döfiev  &x  xäv  xoiräy  no^6dow. 

54. 

[2iQata\yevtog  tovv  IlelT^alovv] 
[^ioyvog]  IlavaavLaioi  MaiQ07toi{ita,] 
[Tay€v6]vT0vv  2iXdvoi  ^aTo[jLiaxBloif] 
[0iX]ovvog  Ifivtiyeveioiy  rev[vdoi  ^a-] 
5  [-atav]oeioi,  Fewaot  ^laxvl[eioiy  .  .  .  .] 

[.  .  .  .  K]al{X)ia(d'e)veioc,  Tafne[v6yT0vv ] 

[.  . .  .  l^vTiyoveioL,  0€idovvog  Ei[do^€ioi,] 

[ ]og  livTiyeveloi  Xi^avTolg'  iTtu-] 

[-öei  Ai\ovv  navaaviaio[g]  MaTQ07t[okiTag] 

10  [diere]A€t  evegyeieg  t6  y,olv6v  [zag] 
[7t6kL\og  ev  ve  rolg  n:Q6T€Qo[v  XQ^^^^s] 
[xai  e]y  rä  a^x^  ^^  eavTÖl  Y,ai  '/\oivä  tä] 
[tvoXl  x](a)t  xa(^')  \{dd)iav  otiv  xov  XQBiav  [Ix^"] 
[-vrt,  EdoS,\e  i:ov  yjoivov  tag  noXiog  [iTtai-] 

15  [-v^aa^]  yiiovia  h  va  nqoavyQia[i^  rav] 
[exBi  viai  7t]oT  rav  noXiv  "mxI  7ro[v^    pMtaTOv\ 
\touv\  TtoXtxaovvy  yuxi  ded6(a)[d'ai  avr-] 
[-ov]  7i{al)  TÖlg  igyovoig  dT{e)[keiav  tvovvovv] 
\yLai\  davkiav  xai  laozifiiav  i^al  [Ttdvva] 

20  [zd  kot]7td  avTOv  vTvaQxe^ev  TifAiay  [oaaa] 
[yMi]  TÖlg  Xoi7cdig  Ttqo^evoig^  y.at  [tTtif^ile-] 
[-ad^ai]  Ta(fÄ)[i]av  0eidovva  Evd6^ei[oVj  ovg] 
[)C€  at  zag]  tovv  zayovv  yjovuag  [tove  to] 


39 

[ipdq)iaiLi\a  oyyqaqm  ey  Tuova  h(9)iv[av] 
25  [xai  &€]{ad^)a[i]  okqow  ev  tolg  iaQovvoig,  [to] 
[/4a  6]vdXovfÄa  t6  yevofievov  [iv  rave] 
[evyQaq)i](fÄ)€v  h  roig  loyoig  Ta[g  n:6Xiog], 

Z.  1.  n9[r^aX<n>v]  Prellwitz  de  dial.  These,  p.  5.  —  6.  AAAltOCN.  -- 
S'-ll  nach  53  ^/^  ergänzt  von  Ahrens.  —  12  ff.  xal  x[oiyä  xdvtioai  x]{a)t 
JFiekf  Catter.  Die  richtige  Ergänzung  xai  x[oivä  tä  ji6Xi  x\{a)i  ergibt  sich 
aus  einer  in  der  xoivri  abgefassten  Proxenie-Urkunde  aus  Larisa  (heraus- 
geg.  y.  Foug^es  Bull,  de  corr.  hell.  XIII  879  f.,  no.  2),  Z.  5  f.:  xai  xoiviji 
tfji  xöXei  xai  xax  ISiav  xotg  ;f^c/av  ix*^^*^  ^^^  noX[i]j&v,  und  gleich  darauf 
ßovX6fi8roc  inav^eiv  xai  xaxä  xoiyor  fihv  xriv  \n6yiiv  xai  xovs  x[aj  l]dia[v]  d^lovg 
T&r  noXiz&v.  —  13.  KAOIAAIAN.  —  14/16.  inaivsTa^i  Fick  Cauer.  Der 
aktive  Infinitiv  inaiviaai  ist  das  Übliche.  —  16  ergänzt  von  Fick,  —  17. 
AEAOX:  6s66(o)[^ai\  Ahrens.  —  18.  KATOi^.  In  den  drei  letzten  Zeichen 
ATT  wollte  Ahrens  den  Genetiv  o(v)T[or]  erkennen,  eine  Vermutung,  welche 
von  Fick  und  Cauer  aufgenommen  ist.  Allein  der  in  verschiedenen  Gasi- 
bus  auftretenden  Formel  xai  avxog  xai  ixyovoi  (oder  oi  ixyovoi)  pflegt  der 
Genetiv  avroi)  nicht  hinzugefügt  zu  werden.  Die  drileia  ndvxcnv  ist  ein 
Recht,  welches  den  Proxenen  häufig  zuerkannt  wird.  —  21/22.  Für  [hti- 
fAtXeii^eTfiey],  welches  Ahrens  Fick  Cauer  nach  no.  53 9  ergänzen,  ist  nicht 
Raum  genug  vorhanden.  Der  Infinitiv  des  Präsens  findet  sich  nicht  selten, 
z.  B.  böot.  [im]/UX8a^ai  Samml.  811]5/,e,  aet.  im[fie]X$Ta^i  1413  sj.  —  22. 
TAN.  AN:  xa{ßÄi)av  Ahrens,  —  22/23.  ovg  xe  Cauer  ^  [ojio  täs]  xovv  tayovv 
yvoifinag  Ahrens.  —  24  AlOlN.  —  25.  EoA.AKFOYN:  bisher  haben  die  Her- 
ausgeber keinen  Lesungsversuch  gemacht.  Für  die  Deutung  des  Sxqow 
SV  xotg  lagovxoig  „im  geweihten  Territorium  der  Burg"  gibt  Leake  III 
364  einen  Anhaltspunkt:  „  .  •  some  foundations  of  the  walls  of  the  town, 
or  more  probably  of  the  citadel,  may  be  traced  along  the  edge  of  a  qua- 
drangular  height,  called  Paleokastro,  wbich  is  nearly  a  mile  in  circum- 
ference  etc."  —  26  und  27  von  Ahrens  ergänzt.     NEN  Leake. 


55.  [362].  Ein  Stein  in  der  Mauer  des  Friedhofes  zu  Hagilar ;  über 
der  Inschrift  ein  Relief  des  Hermes.  Leake  III  366,  pl.  XXXI  no.  150. 
Damach  bei  Le  Bas  II  1213.     Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  17.     Cauer*  no.401> 

EPMAo    XooNloY       'Eq^aoly]  X»ovlov. 


III.    Der  Westen  nördlich  vom  Penelos. 

1.    Trlkka, 

an  der  Stelle  des  heutigen  Trikkala. 

56.    „Stele  funeraire,  dans  une  nie  ä  Test  du  bazar^'  Monceaux  Bull, 
de  corr.  hell.  VII  60  no.  11.     Schrift:  kPt. 


40 

Gehört  das  zweite  Element  zu  aT(p-ya}g,  alq>-y£duK  u.  s.  w.:  „der 
rosseBschnelle'*  ? 

57.  [1281  und  1282].  Zwei  marmorne  Stelen,  gefanden  anf  dem 
kleinen  türkischen  Friedhofe  zu  Trikkala.  LoUing  VIII  119  and  120, 
no.  33  nnd  37.    Schrift:  AEP. 

a.  Mivi7C7tog  \  IleTd^aleiog. 

b.  Seyolaog  Sevovvsiog. 


2.    Phayttos. 

Dass  das  moderne  Zarkos  bei  der  Kalamaki-Enge  des  Peneios  an 
der  Stelle  einer  antiken  Ortschaft  Namens  Phayttos  liegt,  folgert  £o/- 
ling  YIII  125  f.  aus  einem  bei  Zar  kos  gefundenen,  in  der  xoiyri  abgefassten 
Ehrendekrete,  welches  17  ndXig  1}  ^vxxloyv  (Z.  23  und  25)  einem  Gyrtonier 
ausstellt. 

58.  [1279].  Weisse  Marmorplatte,  an  der  Kirche  des  Klosters  Hag. 
Job.  Theol.  bei  Zarkos  eingemauert.     LoUing  VIII  113,  no.  1.    Schrift:  A. 

^AßvQxadag. 
Von  Preüwüi  zu  &y^Qjfii,  fitjjQ-aYVQnjg  gestellt. 


59.  [1280].  Weisse  Marmorplatte,  V«  Stunde  südlich  von  Zarkos 
gefunden  bei  der  alten  Ruinenstelle,  welche  nach  dem  Kapellchen  des 
Hag.  Job.  Kutzokephalos  benannt  wird.  LoUing  VHI  118,  no.  26. 
Schrift:  API. 

^IfCfT6aTQCeT[og] 

^iTtnoükiailog^, 

•        Gleichzeitig  herausgegeben  von   Monceaxix   Bull,    de    corr.   hell.  VII 
60  no.  12.     Er  liest  in  Z.  2  IPPOKAEIA  =  'InnoxlBldiaiog]. 

60.  Weisser  Marmor,  an  derselben  Stelle  wie  no.  59  gefunden. 
LoUing  XII  358  no.  142.    Schrift:  AM. 


Kheavi^a 


61.  Weisse  Marmorstele,  in  der  Epistasio  von  Zarkos,  in  der  Nähe 
bei  Hag.  Nikolaos  (Kutzokephalos)  gefunden.  LoUing  XII  357  no.  140. 
Schrift:  AMI. 


41 

Z.  1  AZT,  ['AH]a<n6Xaov  LolUng.  Ob  am  Anfange  der  ersten  Zeile 
die  Beschafifenheit  des  Steines  darauf  hinweist,  dass  zwei  Buchstaben 
untergegangen  sind,  oder  ob  LoUing  dies  nur  aus  der  Länge  der  zweiten 
Zeile  geschlossen  hat,  ist  nicht  angegeben. 


IV.    Der  Westen  südlioli  vom  Peneios. 

1  •    Matropolis^ 

nach  Leake  IV  507  ff.  an  der  Stelle  des  heutigen  etwa  eine  deutsche  Meile 
sudlich  von  Kardhitza  gelegenen  Dorfes  Paleokastro. 

62.  [331].  Marmorstele,  in  einem  Privathause  des  Dorfes  Paleo- 
kastro. Die  Inschrift  war  doppelt  so  lang,  ist  dagegen  an  den  Seiten 
vollständig.  Leake  IV  509,  pl.  XLI,  no.  219.  Danach  bei  Le  Bas  II 
no.  1193.  Ahrens  II  530.  Keil  inscript.  Thess.  tres  12  ff.  Fiak  Bezzenb. 
Beitr.  V  9.     Cauer*  no.  414.     Schrift:  AP. 

^lovveiogt  !/^vr£(y)[a-]  -oyvaiog  Kkiov- 

'veig  JIvQQivailo']  \_-lä]aiog  naQ/4€[vi'] 

-g,  ^OTOfAcexog  [^-]  [-otn^   TeX]€vtaiogy 
-afAaivheiog,  [-^^-]                 15  (*'l]ovv  ]A[Q]viddaiogy 

5  'dvaiog  [i7]a7r[7ro-]  (^H)Qcrdleldag 

[_'v']veiog,  [nava-']  lM€]lav[i7r7t']€iog, 

l'a](v)iag  Ev'/,X€{i']  I0v]q>ih/40g 

["Xojs  (0t)o^(JoT(£t)o[g,]  20  ^EQOTOYXiag 

10  [QQ]aavag  Ev  .  . .  [^ H^aiileidaiog, 

.  oipiXiveiog,  ^[t-]  [M€]vviog   Eqa  .  . 

Z.  1.  Auch  'lovveiog  möglich.  —  1/2.  ANTIO:  ergänzt  von  Fick.  — 
4/6  nach  Ahrens.  [IT]dyaioq  Fick.  —  5/6  nach  Fick.  —  7.  •HIAI:  [77av- 
oa]viac  füllt  die  Lücke  nicht  aus,  da  am  £nde  von  Z.  6  noch  sechs  Buch- 
staben Platz  haben.  —  9.  OPOPAOTTO:  ßsoidÖTSKK  Ahrens,  OsogSStsio^ 
Blass  Satura  philo),  p.  124,  BeoQd6xeog  Fick.  ßtogöoretog  nach  Khovi- 
^«o^i,,  'EgoToxXlai ^Q,  Alovra  54, ß  (Matropolit)-  —  10.  [Sg]aavas  Keil.  *i£*fe)[y]- 
(HpiXlveio^  Ahrens,  Ev'0(p{e)Xiveiog  Fick.  Beide  Ergänzungen  füllen  die  Lücke 
nicht  aus.  Stand  in  derselben  vielleicht  ein  dreigliedriger  Name?  — 
13.  naQfii[vovv]  Ahrens,  IlaQfAslvtg]  Fick.  —  15.  A  NIA  —  16.  HPAKA  — 
17.  Statt  MeXav[l7in]eiog  (vgl.  MsldwiTtnog  65 1«^)  ist  auch  MeXav[i6Q\siog 
möglich,  vgl.  MsXaviÖQStof  ßöiss-  —  22.  Zu  Mswioq  vgl.  Mevriag  16 es» 
Mtrrsiov  687,  Miwstg  6605. 


42 


2.    Kierion. 

Die  Rainen  von  Kierion  liegen  eine  Stunde  nördlich  von  dem  heuti- 
gen Dorfe  SophadeB. 

63.  Eingemauert  in  die  hintere  Wand  der  Kirche  von  Sophades, 
ziemlich  hoch  über  dem  Erdboden,  mit  feinem  Moose  bedeckt.  Fauffires 
Bull,  de  corr.  hell.  XIII  400  ff.    Schrift :  AMH. 

{^STQaTayi]vTog  tov^  Uevd^alovv  JleiaaaydlQOv] 

[ "jelovy  Tayevovrovv  iy  KiaQ[ioi]  nXovf4iovvo[g  ^a»] 

[^fifi^oTQelov,  ^Qvifiovvog  Oilovvaiov,  Mvaaaa  [<P-] 
[^tX]%aTeLOVy  Mvaaaa  EvavdQelov,  Mccxava  [da^-\ 
5  -aivereiov,  Fewaiav  ^Amvvfjilov,  fABiwog   Y7t€(Q)o[iov,^ 
[tov]v  Tayovv  tov  loyov  TtQO&evTOw  tvsqI  TtQO^ewiovv 
[IJJo^e]  Tal  TtoXiy  MaaQyu>L  Aevydov  Ile^Ttiwav  ^Povfiaioi, 
[Ma']aQKOt  Fätov  noTtiXXioi,  Kdtviov  MaaQiwv  navLxofiritov  KA 
K  . . . .  ioig^   uievy,iot  nX{a)vov^{a)iOv  dedoa^ai  7tqo^evvi[av] 
10  (xai  xa)  Xoina,  oaaa  xai  tolg  aX[Xoig  7CQo]^evo[ig]  VTcaqxov . . 
Ttavia  x(a)T  tov  vo^ov,  to  (^a)  xpaq)ia^a  {to)vto  «yy^tt(i//a)[i] 
ey  xiova  Xi-i^ivav  yiat  aTaaat  iv  to  Isqov  tov  E(i)QaiiXiog 
ig  Tovv  Tag  noXXiog  danavaiiaTOvv. 

Z.  3/4.  Der  Name  <^lXxaxoQ  ist  auch  sonst  belegt.  —  5.  NOIlYriElO: 
*Yn8(Q)o[iov]  vermutet  Foughres  auf  Grund  einer  in  der  xoivti  abgefassten 
Inschrift  aus  Phalanna  (Bull,  de  corr.  hell.  XIII  398  ff.,  no.  16):  MHNO..  | 
..lEPOlOY.  —  9.  nAANOYMAI.  —  10.  lAT/AOI,  hernach  HENO.  Am 
Schlüsse  kann  man  vjtdQxorai  oder  vjidgxovxi  oder  endlich  vjfdgxovra  lesen.  — 
11.  TON.AYAa>IIMAYTO.  —  Die  am  Ende  der  Zeile  von  Fougeres  gele- 
senen Buchstaben  AffPArT  lassen  sich  zwar  eher  zu  dyyQayjstv  oder  d^yga- 
<pifisv  ergänzen,  jedoch  scheint  dyygdtpai  durch  das  folgende  aräaat  ge- 
fordert zu  werden.  —  12.  EPAKAIOI  ist  nach  Fough'es  sicher. 

Zeit  der  Abfassung:  nach  Foug^es  etwa  um's  Jahr  168  v.  Chr.  Der 
Strateg  Peissandros  ist  zwischen  178  und  146  zu  setzen,  in  die  erste  Zeit 
der  Unabhängigkeit  des  thessalischen  Bundes.  Ein  Marcus  Perpenna 
wurde  als  „legatus  senatus**  im  Jahre  168  nach  Illyrien  geschickt  (sein 
Sohn  war  Cousul  im  Jahre  130,  sein  Enkel  im  Jahre  92).  Bei  dem  Marens 
Gaius  Popillius  denkt  Fougdres  an  den  Marcus  Popillius  Laenas,  welcher 
im  Jahre  174  als  legatus  senatns  nach  Makedonien  ging  und  im  Jahre 
169  als  Militärtribun  oder  Legat  in  demselben  Lande  weilte. 


64.  [1333  ==  1559].  Bleitäfelchen  mit  einer  Anfrage  an  das  Orakel, 
gefunden  bei  den  Ausgrabungen  zu  Dodona.  Carapanos  Dodone  et  ses 
ruines  pl.  XXXVIII  no.  1.     Schrift:  AP^O. 


43 

Vorderseite: 
*EQOvvai  KleovTa(g)  tov  Jia  yuxl  xav 
Jidrvav^  ai  eavv  avtoi  Ttqoßatevovvi 
ovaiov  yuxl  aHpiXifjiov. 

Rückseite: 
neQ  TiQoßaTeiag, 

Z.  1.  KAEOTTAI :  der  Fehler  des  Schreibers  ist  offenbar  auf  das 
vorhergehende  igovrcU  zurückzufuhren.  —  3.  ONAION:  Hesych  erklärt 
^aw¥  durch  äQ€ior. 

Für  thessalischen  Ursprung  der  Inschrift  spricht:  1)  der  Wandel  des 
<o  in  ov,  2)  die  Form  neg  «»  nsgi,  3)  die  Kontraktion  Ton  igcordsi  zu  igo}- 
räi.  Die  Dorer  sagten  dafür  iomr^  (aus  igtordsi)  oder  iQmveT  (aus  igonissi), 
Tgl.  in  den  Orakelinschriften:  igcotij  Samml.  1565,  [ijnegcairl  1585,  igcoisT 
1586  1587,  inegoiteT  1688.  Nach  Kierion  habe  ich  die  Inschrift  gesetzt, 
weil  wir  bisher  nur  in  dieser  thessalischen  Stadt  den  Lokativ  [avToT)  an 
Stelle  des  Datives  nachzuweisen  imstande  sind,  vgl.  no.  63,  Zeile  7—9. 


V.    An  der  Grenze  der  PMliiotis. 
1 .    Pharsalos^ 

au  der  Stelle  der  heutigen  Stadt  Phersala. 

a.    fjiiie  öffentliclie  XJrkimde. 

65.  [326].  Stele  aus  schwarzem  Marmor,  gefunden  in  der  Kirche 
des  vier  Kilometer  von  Phersala  entfernten  Dorfes  Rhizi.  Heuzey  Annu- 
aire  de  Tassociation  pour  Tencouragement  des  etudes  Grecques  en  France, 
3e  annee,  1869,  p.  114  ff.  (mit  einer  Tafel).  Wiederabgedruckt  bei  Heu^ 
zey-Daumet  Mission  archeol.  de  Macedoine,  Text  p.  425,  no.  200.  Fick 
Bezzenb.  Beitr.  V  4  ff.     Cauer^  no.  395.     Schrift:  AOloP^. 

^.A[yad'a  Ti5%a*]  *v^  TcoXig  OaqaaXiovv  roig  xat  ovg  e^  ciQX^^ 
aviATtohxevo^ivoig  /xxi  avfi7to\X[efAeiadvTe]aat  udvaa  itgod-vfila 

3  edovxe  tov  Ttohreiav  -/LavxdTteq  OaQOaXioig  rolg  \\  i[^  ccQX^g 
noX\iTevofievoig,  idovyuxefÄ  fid  kfi  Ma/,ovviaig  rag  ixo/divag  vov 
udov€(Q)xov  I  ya[g  fiOQav  TtXe]d'Qa  e^eiKOvra  i'/jdacov  vov  eißdva 

5  l'xeiv  TtavQOviav  tofi   Ttdvia  XQOVOV  \\  T\ayev6ytovv]  Evf.ieiXida 


44 

Ni'Kaaialov ,    ^vaov  /jQOvnayieiov ,     0{io)}jüY.ov  MvaaiTtfcelov, 
^v'/x)v  I  (DeQe'A[Qav]eioVy  l^vrioxov  Jvvavelov 

Es  folgen  in  vier  nebeneinander  stehenden  Colnmnen  die  Namen: 

Col.  A. 

7  ^OQoßig  Kolvaazaiog  32  (DiXoviTiog  Fewaieiog 

OiXo'/^dveig  OiXovveiog  Srcvqayog  Fewatetog 

XaQiiile[7g]  OiloxoQeiog  ^'^axexog  2aßvQovv€iog 

10  Kkiovv  ^H^a'AXeidaiog  35  NiTLOfjiaxog  ^Ava^vd^eiog 

OahxQiow  ^aqdovveiog  If^yaaaag  Mi^vdveiog 

K[o]lvoaTag  ^OqoßUiog  KaXXtyXeag  Mivdvetog 

l^aaio/Aaxog  ^Ogoßletog  OMvixog  TlaQfievtovveiog 

naQfievt(o)A,og  lAyad^ovveiog  ^aoag  JevdlXeiog 

15  [Mv^lXivag  Biggovveiog  40  Jsi'dUjog^ldaoaiog 

BiQQOvv  3IvXXivaiog  Uavaovv  Tlavactviaiog 

rdliog  noXv^Xeixeiog  Jlavaaviag  Tlavaovveiog 

^Ovdai^og  NrA,rjQ(d)T€iog  NrKiag  OiXo^iveiog 

nagjAevioKog  2aqdovvtiog  SBvofpavrog  Nixiaiog 

20  KaXXloTQaTog  EvdoSeiog  45  0iX6^evog  Niviiaiog 

Evdo(£)og  KalhaTgareiog  ^Tzevdovv  lilaSoviyieiog 

(Dila(y)Qog  (Detdovvewg  ^iTtnoxXiag  ^Ttevdovvetog 

OdXa^Ä^og  OvcfaXl^Biog  OiXovxag  ^Ttevdovveiog 

0dX(X7LQog  ^IfCTtoxodrecog  l^Xe^i^ccxog  l^ke^iovveiog 

25  Ileiooag  lAQyovveiog  50  2ovaixccQfiog  ^Ake^iovveiog 

l/äaayXaTciddag  Ja^ovveiog  MilTiag  Sififilaiog 

Jqdöxag  ^laaxivaiog  2ifi^uag  Mikriaiog 

Evq^QOviog  MavciAXeiog  ]A7t(€qd^eig?)  ^YßQiXdeiog 

nivotvog  ^AvTiox^tog  a&i%'eiog 

30  ^Ovv/^aQxog  Xdßßeiog  55 (y)eveiog 

Evy.QaTlöag  Xdßßeiog  dTBiog 

Col.  B. 

57    E7i\_i]'A.Qax1vog  ^lof-ir^viaiog  82  2ifÄ0vv  ^Aqiaicvvetog 

ytvot'iLiaxog  udvaovveiog  SevoTLgdteig  i^Qiarovveiog 

l4in:tyiv€ig  OiXo^eveiog  0eQevr/,og  Keg)aXovveiog 

60  Kqtiohxog  l^vviyeveiog  85  Mdxtog  Keq>aXoi'veiog 

ExiTtTtog  Sevoy,Xeaiog  SovxQdzeig  ^vaaviaiog 

Ji(piXog  niQQBLog  r[e]vvalog  lAadvdgeiog 

JJv^ovLQdreig  ^Erviyiveiog  JaiLt07tel&eig  lAXe^ieiog 

QeoTOVQ  NcTidvdQeiog  ^avvXog  2tqo(pd%eiog 


45 


65  ^[v](x)og  (l^)Qyovv€iog 
Mivovv  l^vtoxBiog 
Tifio^evog  Sevorifieiog 
Qißgovv  ^YßQiaaraiog 
BiQQOvv  XoQQiovveiog 

70  Avtovoog  MvlXeiog 
Juviag  /Jafiocpikeiog 
^HQayleldag  FaaaTQOvveiog 
2i^iovv  raaoTQovvBiog 
2aTVQiovv  Niyjoiveiog 

Ib  Bar&h^g  Baaavieiog 
^aixow  EvtpQOvUiog 
KaXliT^Xiag  ^löoxivawg 
^YßgiaaTag  JiYxxieiog 
'Uqovv  2TQaTovveiog 

80  Kaqlovv   InjtOY^atuog 
iTtnOY^ciTBig  Kaqiovvsiog 


90  Evdo^og  l/äaovveiog 
uiiovv  KaXXiqdveiog 
n^aiog  KaXkt(pdveiog 
l^QiaT6q>ilog  l^Qiatovveiog 
JqovTtvXog  TIiToldaiog 
95  Mivveig  ^laaxiaUog 
^YßQiOTag  EvßoUiog 
MvaaidafAog  ^Ex€fif4aiog 
Fewalog  Geogöoreiog 
OiXiTtTtog  ^Avxiq)avuog 

100  ^yticpaveig  OikiTvrteiog 
Oeidiag  AvxoßovXeiog 
Qeotpilog  ^ETtt-^aTidaiog 
Bgexccg  ^Yßqiaxaiog 
nolirag  Ev^evidaiog 

105  Ei^evldag  JIoliTaiog 
SavvQtow  ^YßQiaraiog 


Col.  C. 


107  ^'Ovaaog  QeoäovQtiog  132 

QeodovQog   Ovaaeiog 

Idvdqoiioxog  Oahx[iyi]eL0g 
110  diOTijiog  Qalaiyieiog  135 

nirqovv  nafi(ß)ovratog 

^Avciyivtig  Idvxiyeveiog 

^QXiTtTcog  yieovroyLQaTBiog 

yiydd^oQXog  NiKovveiog 
115  Kid-aiQovv  Evq)Qav6Q€iog        140 

l/4vdQoyLXelg  A.vdqiaiog 

EvnoXeiAog  /feivo/diveiog 

Bcr^Xiog  Aeivofiiveiog 

^vTOvoog  l4yad-ovveiog 
120  l/iyad^ow  u4vTOv6eiog  145 

Aqo/jiiaayLog  liyartvQQHog 

^jjog  IdvTiyiveiog 

l^fjioißag  KaHiaTQOTeiog 

Jeiviag   TavQOvvetog 
125  MixxiUog  AvaiTtovfiiog  150 

^Hga/^Xeidag  Miy^yivleiog 

ylvoinovog  MiTLuvXeiog 


KakkiTiXiag  lAaavovoeiog 
Oo^vog  ^AaaxovoBiog 
KXeocpavBig  J(a)fiaTQieiog 
^Aoaxo^Biöu g  KIbo d-oiveiog 
Bovd'Oivog  Tlaidivaiog 
TlaQ^eviow  Uai divai  og 
0Qvvlaayu)g  EvayoQeiog 
Bovdovv  KaXXioatQCLxeiog 
u4jAeiooag  nid-ovveiog 
MaQOvag  Afivvtacog 
noXvÄQdreig  Magavaiog 
Jeiviag  Maqavaiog 
Evöofioag  KXeod^oiveiog 
lAvziyovog  MeXav&leiog 
2TQaT6vr/,og  AQyovveiog 
Xqelaovv  2xQcawiA,eiog 
MeldvLTtTcog  (IT)€QQaUiog 
^  iyijAcexog  IleQQaieiog 
Ilavaovv  HeQqaieiog 
niqQag  Xavvlaeiog 
l4vxif,tev€ig  AyeXaecog 


46 


*[Aacn^Qog  JIvQQiaiog 
130  Jla^fieyiaxog  IdQuodiuog 
Mraaifictxog  uiaaxoi^uog 


Niovp  MüüontioQUog 
^iaaxvlog  3Ipaaovveiog 
155  OüLo^Pog  Mvwovvuog 
Eügovtdag  MvaaovvEiog 


Col.  D. 

157  [^vyuog  Xarveiog 

170  mi&ovw 

NiTcaaaag  Mr/vlleiog 

^afdo^tnog 

^y^fivrttxg  ^vToroeiog 

riavTLOg 

160  yiviuag 

Uv^o^fdixg 

Evip^riog 

l^yQOiTag  ' 

3Iiyurag 

175  KXtoyhug  2i/duog 

Ktffalüovy 

KUlrog 

Eu(fq6viog 

Socaiag 

165  EÜQOvtdag 

NooTifdog 

riyovy 

Ji^avdQog 

liyadvvy 

180  ^vTolvxog 

Kefpalovv 

\4q'dAaovy 

Sifiog 

^HQcniXeldag. 

Die  Zeilen  1,  3,  5  und  6  sind  von  Heuzey,  die  Zeilen  2  and  4  Ton 
Fick  erginzt.  Statt  Fick^s  Lesung  fi6Qav  (vgl.  dmzu  /<o>/«J^)  ist  auch 
fiotgav  möglich ,  vgl.  x^&V^  6Uyfiv  hi  fiöi^v  <;(orr<c  H  68,  tutt  d*  fjr  tix- 
voii  fiotgav  JiatQ<pas  yv^  duugeTfjr  vs/uh  Soph.  Trach.  168  f.  —  8.  AOYEKXOY. 

—  5.  OTOATKOY:  Fick  vermutet  (briefl.)  0{to}XvH(w:  dass  dieser  Name 
in  Thessalien  und  speciell  in  Pharsalos  üblich  war,  beweisen  Piutarch 
Mor.  p.  674  und  die  Inschrift  CIG.  1936,o.  Nach  Herodot  IV  149  führte 
ihn  auch  ein  Sohn  des  Theras. 

Col.  A.  Z.  7.  OFOBIC:  VgSßis  Heuzey,  —  14.  PAPMENIKO^:  ergänit 
von  Heuzty,  —  18.  HP'^TE.  —  22.  cDIAAPPOt:  ^(la{y)QfK  Fick,  vgl.  ^d- 
dyggtoi  16«,  ^ddygov  2,.  —  46.  :4(y)a^oy/x««off  ?  Fick.  —  50.  £10Y.  —  53. 
APKPAE.^  Heuzey,  ^P^^^^=^ri<  ff euzey- Bäumet,  Aaxgdtstg'^  Fick.  —  55. 
PEN:  '{y)iveiog  Fick.  —  56.  [Aw]dTetoi  Fick  nach  Col.  Ag  Awatelov. 

Col.  B.  Z.  65.  A.  <0£APr.  —  95.  AlEo^:  *Iaauale(i)<K  Fick  Cauer, 
auch  Heuzey  umschreibt  'laaxiaUiog  ohne  Klammer. 

Col.  C.     Z.  109.    <t>AAAPElOt  Heuzey,  <i> ^^^ .  .E\Ot  ffeuzey-Daumet. 

—  110.  CDAAAIPEIOC  ÄJiiwy.  <DAAAIKElO^  Heuzey- Daumet.  —  lll!  PAMloY 
TAloC  ffeuzey  und  Heuzey-Daumet  auf  der  Tafel,  dagegen  in  der  Fuss- 
noteaufp.  427  Hafißoviaioi,  —  113.  APXIP  .Ao^  Heuzey,  APXIPPOt  JTett- 
zey-Daumet.  —  134.  AEMA  der  Stein.  —  148.  TEPP  Heuzey  und  Heuzey- 
Daumet  auf  der  Tafel,  dagegen  im  Text  Heggaieiog  nach  den  Zeilen  149 
und  150. 

Col.  D.  Z.  157.  Xdw'S  ist  die  regelrechte  Kurzform  zu  Xavv-Xaog, 
vgl.  XarvXdetog  Col.  C|5,. 


47 

b.    "Weitdnscliriffceii. 

66.  [325].  „Petit  plaque  qaadrangulaire ,  dans  ane  maison  de  la 
haute  Tille,  aar  lea  pentes  au-deasoua  de  l'acropole  antiqae'*  Heuzet/^Dau^ 
mei  Mission  arch.  p.  428  no.  201.  Danach  hei  Bohl  IGA.  no.  827.  Fick 
Bezzenh.  Beitr.  V  3  f.     CaiMr*  no.  894. 

J^AFOy^TAGI  JaFa)v  rl^(p(Q-) 

AlTAITArEIOC  [-oJJiVa^  ra  n€i(d^S)[i.] 

2.  Ilei^df  Fick,  /7«<^[r]  Röhl  Cauer.  Da  in  'AfpQoditai  das  i  erhalten 
ist,  werden  wir  dasselbe  auch  fiir  Il8t'&S[i]  zn  erganzen  haben:  der  Artikel 
{x&,  xä)  gieng  auch  im  Äolischen  and  Eyprisohen  mit  dem  Abwerfen  des  i 
voran.  Sachlich  verglich  bereits  Heuzejf  die  äolische  Inschrift  Samml. 
no.  293  M  r&  ßa>fi[a>]  täc  'A<pQoditas  xoq  Usi'&mc. 


67.  Basis  aas  weissem  Marmor,  in  Pharsalos  gefanden,  jetzt  im 
Maseam  zu  Larisa.  Foughrf  Ball,  de  corr.  hell.  XIII  403,  no.  18. 
Schrift:  At. 

[Qe]göiaq  u^yeiaiaiog 
Me&vatag  MedvaTaio[g] 
OoQfiifov  NiTUxidaiog 

Z.  1.  \}i]Qaiag  Faug^es,  Der  Abbildung  nach  würde  allerdings  nur 
ein  Buchstabe  ergänzt  werden  können.    An  ^OIqüUh  denkt  Fick, 

68  und  69.  [827].  „Deuz  plaqnes  de  marbre  blanc,  trouvees  pr^s 
d'une  mosquee  ruinee  de  la  basse-ville,  au-dessons  de  la  grande  mosqu6e 
de  Kato-djami**  Heuzey'Daumet  Mission  arch.  p.  428  no.  202  und  203. 
Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  8.     Cauer^  no.  896  und  397.    Schrift:  AOP. 

68.  69. 

1  \Oaqaah]ioi  aved'eiiiaiv  1 

[ev^afi]{€)voc  Ja  2ovt€iql  iveio(v) 

[Tay](€)v6vvow  oyevsiov 

...  I  \aog  BXixccveiov  ^Efi^ediovveiov 

5  .  .  .  (iÄ)dxov  SimUsiov  5  .  .  .  \xaiov  l^yBitogeiov 

. .  .  (%)liaog  ^Aatovoeiov  [MeXa\vi7ifcov  TlavaiQeiov, 
..,0V  Me(v)veiov 

8  .  .  .  oxov  (DiXovineiov 

Z.  1— 3  ergänzt  von  Heuzey.  — 
5  y^AX.  —  6.  IAEA:  '(x)Xdaog  Blaas 
Satur.  phil.  p.  121.  In  den  Zeilen 
5—8  können  vorn  nur  3  Buchstaben 
fehlen,  also  5  [Acu\/juixov,  6  [Ev]xU' 
aog,  7  [Avx]ov  od.  [Zifi]ov,  8  \jirT]6xov. 


Z.  1.  liNEIOI:  'lyeiov  HeuLey- 
Daumet  in  der  Umschrift  ohne  wei- 
tere Bemerkung.  —  6  ergänzt  von 
Fick. 


48 


c.    Gh:abinsclirifteii. 

70.  Auf  zwei  an  einauder  Btossenden  Seitenflächen  einer  quadrati- 
schen Basis,  welche  Prof.  Phintiklis  (Athen)  in  der  Ortschaft  *OCovy  KcLga^ 
Idg  der  Eparchie  Karditsa  (welche  mit  der  Eparchie  Phersala  zusammen 
die  Nomarchie  Thessaliotis  bildet)  im  Besitze  eines  Herrn  Mavrokordaios 
vorfand.  Angeblich  soll  sie  aus  einem  anderen  KagaXdg  (ungewiss,  wel- 
chem) stammen.  Kirchhof  Hermes  XX  157  ff.  nach  zwei  von  Phintiklü 
gemachten   Abschriften  (Ph^  und  PA*)  und  einem  Papierabklatsche. 

1  M/VAMEMIPVRI       ADA^rOSOVKtli 

2  STATOa))^vr^/VA   j    AAVÖ/^T^rprAS 

3  TASD^POAO/VA     ,    ^ltT^VOA<E®A/V^ 

Mva^i    €f4i  nvQ{Q)idöa,  (h)dg  ovy.  i^(7r/)|(TTaT0  qpetyi^v 
^4X(l )  avd^e  7t bq  yag  \  rSode  7coX(X)6v  äqiatevoiv  eS^avs, 

Z.  1  Buchst.  8:  A  Ph^.  Der  Abklatsch  zeigt  ein  P,  dessen  unterer 
Teil  durch  den  Bruch  des  Steines  zerstört  ist.  —  Z.  1  Buchst.  16:  i^"  PA* 
und  PA*.  Dagegen  glaubt  Kirchhoff  auf  dem  Abklatsche  ein  Q  zu  er- 
kennen. —  Z.  1  Buchst.  17:  C  PA«,  S  PA»  und  der  Abklatsch.  --  Z.  1 
Buchst.  20  F  PA*,  K  PA'  in  Übereinstimmung  mit  den  erkennbaren  Spuren 
des  Abklatsches. 

Nach  Kirchhoff  ist  die  Inschrift  nicht  weit  unter  die  Scheide  des 
6.  und  6.  Jahrh.  herunterzurücken. 


71.  [324].  Die  Grabschrift  des  Diokleas,  welche  Loüing  VII  226 
in  berichtigter  Form  herausgegeben  hat,  besitzt  als  Denkmal  des  thessa- 
lischen  Dialektes  nur  eine  untergeordnete  Bedeutung,  da  sie  den  üblichen 
epischen  Wort-  und  Formt* Ischatz  d(;r  Epigramme  verwendet  und  eigentlich 
nur  durch  ä  dialektische  Färbung  erhält.  Sie  lautet  (in  Z.  2  nach  LoUijtg, 
dem  auch  v.    Wilamowitz  Iudex  schol.  Gott    1885/86  folgt,): 

[Mvafjia  t]6<J'  a  f-iccniQ  Jio^^Xiai  töoiao   ^ExBvaCg 
[UoiXa  y6\üiaa^  or    ava>Q(i>g  oksio  wv  ayaSvg. 
[....,  Jio](y.)}Ja,  ve7og  ddeXcpeog  E^^TAfEAO 
[Tlag  de  '/](a)Tor/,TtQag  drÖQa  dyad^bv  jca^iTO). 

Die  Buchstaben  stehen  otoixij^öv.  es  fehlen  dementsprechend  vor 
— Jawa  und  — ](x)>lfa  sieben,  vor  — ](a)xoixTiQag  sechs  Buchstaben. 

Statt  [yo\&aa  (=  cp.  yooayaa)  müsste  es  im  Dialekte  yocSvaa,  oder  rich- 
tiger yoaovoa  lauton.  Ferner  würden  wir  oixil'QQag,  nicht  oixxi'gag  er- 
warten. Der  Einwand,  dass  die  Verdoppelung  nicht  bezeichnet  sei  (wie 
z.  B.  in  dem  voriger)  Epigramme),  wird  durch  eoaraa  in  Z.  1  und  E>$TA 
in  Z.  3  hinfällig.  Das  vom  schwachen  Stamme  oIhtio-  =  ^oIxtq-  gebildete 
Präsens  oihuqqco  nennt  Choerob.  243,  26  allerdings  äolisch  (oi  AioXsTg 
olMtiggo»  ?,fyovat  xal  ovx^  oIxxeqqcj),   indessen  ist  der  schwache  Stamm  so- 


49 

wohl  im   Präsens   als   im  Aoriste  auch  in  alten  Epigrammen  aas  Attika 
belegt  : 

Kaibel  Epigr.  Add.  la:  Mv^/i   hogtSv  otxtiQ*,  (de  xaXof  ah  f&ca^g. 
Kaibel  Epigr.  1:  7f[Tr]«;|^ay  (dxtiQas  Sy^q    dya^or  na^xm. 
Die  einzige  dialektische  Eigentümlichkeit,    die  Verdoppelung  des  o 
yor  X,  welche  eich  auch  in  anderen  Dialekten  findet,   ist  für  mich  nicht 
charakteristisch  genug,  um  z.  B.  mit  v,   Wilamowtiz  am  Ende  der  Zeile  8 
das  überlieferte  TEAO  in  (7i)iiXov  =s  xtilov  zu  ändern. 


2.    Pherä 

an  der  Stelle  des  heutigen  Velestino. 

a.    Eine  öffentliclie  TJrkunde. 

72.  Un regelmässige  Platte  aus  schlechtem  schiefrigen  Marmor,  auf 
beiden  Seiten  nachlässig  beschrieben«  in  Velestino  gefunden  und  im  dorti- 
gen Dimarchion  aufbewahrt.  Die  Inschrift  ist  schwer  lesbar.  Wolters 
Mittheil.  d.  d.  arch.  Inst.  XIV  59,  no.  10  („die  Abschrift  konnte  nur  in 
Eile  genommen  werden**).    Schrift:  AOTTI. 

a.     Vorderseite, 
Über  der  ersten  Zeile  ist  freier  Raum. 
1  ....  X  Oilofifieia  aTC€levd'eQ€a&ev[aä] 

[a7cd  2]arvQag  EvfieiXeia{g).    {2)ova[l7C7i;'}a  W(j[x]£[T«/a] 
[aneXevd-'JBQea&ivaa  and  Nir/jaiag  ^Afjiq>iai:(Q)c^TBiag,'] 
\^^Qi]aTOv  nav(Q)ovwia  a7tei.evd'€Q€ad'eif[aa  otco] 
5  [ndTQOw]og  ^^aT07fXei(d)aio(i).    Evq>Qoavva  KXeoT[ifieia] 
[a7teXevd^eQ]€ad'6vaa  otvo  n€LdvX(a)g  Msvow€[iag.'] 

[ ^(fi)eweia  (ä7t)6  Oqvvoi  navaayviao(i).  E[Xe[. . . .] 

[ ]  Ev'ÄTeifAOveia  d7C€lev&€Qea&{evaa  dno] 

[^Evy,Tel'](fi)ovog  Aiowel^i.    ^ovaog  @io^o[T€Log'] 
10  idnelsvd-eQejaiyig  drco  QioCaioi  MeyaXovi^iaioi] 

[ ']ovLKeia  aTteXev&BQeax^ivaa  arto  [ ] 

[ Ev]7C0Qia  JiTUxieia  aTteXev&eQead'^vaa  a/io] 

[ ']yu)XXiaioi,    2ovaiq>dv€ig  l^va^[ydQ€iOQ'] 

ld7uXevd'eQ€a&']eg  ano  0clo'/^<n(eiag) 

15  [ (d)7tsXevd'eQ^ad' 

n^'/ 

Statt  0  ist  von   Wolters  mehrfach  0  gelesen.   —    Z.  2.    AEIAE~OY 
ZHI^A^I^*     ^°  ^0XffT</a  vgl.  "AoMsxog  66,4.    Möglich  würde  z.  B.  auch 
HoffmanUf  die   grioehisehen  Dialekte,    ü«  4 


50 

(2)ov<^iöl]a  Mo[T]«[ia]  sein.  —  8.  ITHA:  *Af*(pi<n(e)a[ias]  WvUern.  —  4.  Vorn 
suhcint  ein  längerer  Name  gestanden  zu  haben.  TTATIOT:  nax(Q)ovwia 
WoUern,  Wahrscheinlich  wird  /7oT(ß)ovyr(e)Äi  zu  ergänzen  sein.  —  5. 
AITOKAEIAIDY  Wolters.  —  7.  \ENNEIAIO<t>PY  WoÜers.  Zu  ^Qvyoi  vgl. 
^ßOfOff  165g.  -  NNIAOKA.  —  9.  AONOI.  -  12.  [Ev]jtoQUi  Wolfers.  — 
14.  KPATPIÄ^'".  -  15.  AnEAlEYG,  in  der  Umschrift  cbislev^. 

b.  Rückseite. 

Sie  enthält  in  17  Zeilen  nur  die  Namen  von  Freigelassenen  (mit  den 
Patronymicis)  im  Nominative  und  die  Namen  ihrer  früheren  Herren  (mit 
den  Patronymicis)  im  Genetive  mit  djtö.  Der  Stein  ist  so  arg  mitgenom- 
men, dass  sich  kein  einziger  Name  vollständig  erhalten  hat.  Mit  Sicher- 
heit lassen  sich  nur  folgende  erkennen  und  ergänzen: 

2  "Lvsioi.  l^7i[o^Xovvi[p']g,  . .  .  yiaX(Xl)aiog      [KAAAIOZ] 

3  la7t]6  KQavia(T)6[X]ag  Uavo{ß)ovle{i)ag    [POYAEAIJ 

5  -aaiagxBia,  ^^TtoiXo- 

6  (l^)aTolaoi  OilaQxidaioli] 

7  "Ol  Nvy({z)iiidoi    [NYKIM:  NvTLtifiog  ist  belegt] 

8  lS](e)v6q)avtog  Meptq^iXeiog  ano]  A{a)a-    [AAZ] 

9  -A^€)[o5]  Mvaae(a)ioi. 
10  (2)ovai7tav(Q)oi  Mvaa- 
ll 'vXoL  Mvaa-y  Meped(a)fiei- 

12  'vXo[i]  (u£)vi:ißieio[i.    Sevo]fpovv  navö[avlaiog\ 
17  -ovveia  [a]/ro  Me[yfi-. 


b.    Weiliinsclirifteii, 

73.  [338J.  Basis  einer  Statue  ,,in  aede  S^i  Charalampi'S  Uesing 
no.  20,  genauer  bei  Le  Bas  II  1214.  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  11  f.  Cauer^ 
no.  422.    Schrift:  kPt. 

Kkiofiaxog 

Moloaaeiog 

^AavLhxjaov, 

74.  [337].  In  der  Kirche  zu  Velestino.  Leake  IV  443,  pl.  XL  no.21l 
=  LeBas  II 1216    Fiek  Bezzenb.  Beitr.  V  11.  Cauer*  no.  421.    Schrift:  AH. 

AyXaig  IrtnoXirua 
[uf]svyLa9iai. 

Z.  2.  Ergänzt  von  Fick,  welcher  zur  Form  Aevxa&ia  (statt  AevKo^ 
^ia)  vergleicht  das  Fest  Aevxa&sa  in  Teos  CIO.  3066,  femer  Aevxa^^iap 
Monat  in   Lampsakos  CIO.  Add.  3641b,  Asvxa^sfov  Monat  in  Chics  Bull. 


51 

de  corr.   hell.  III  242.     WahrscheiDÜch    ist   Asvxa&eai   der   Lokativ   und 
nicht,  wie  Fiek  vermutet,  ein  der  BilduDgssprache  entlehnter  Dativ. 


c.    GKrabinsclirifteii. 

75.  Weisse  Marmorplatte,  gefunden  auf  dem  türkischen  Friedhofe 
im  Südwesten  Velestino's.  LoUing  VII  234.  Prellwüz  de  dial.  thess.  p.  2 
no.  I.     Schrift  ^Pt, 

^^atayoQai  nocvql  (Ä)ßa(T)[6t-] 
-ar/,Xlag  inid-eiycev  M^MM 
.  (e)d'Siyuxv  iiva^iielov, 

Z.  1.  IPAi:  die  von  LoUing  vorgeschlagene  und  von  Preüwüz  auf- 
genommene Lesung  {n)a{y)[a]\ctxX{as  lässt  die  Hasta  vor  dem  P  unberück- 
sichtigt. Zu  KgateiaiMliac  vgl.  Kgateiaificixeiog  16  ^i  Kgaisiola  48  e.  —  2. 
Am  Schlosse  ist  vielleicht  an  [&Qäg\  „ex  voto"  zu  erganzen.  Pie  Schuld 
daran,  dass  der  in  den  Zeilen  1  und  2  enthaltene  Hexameter  misslungen 
ist,  tragt  augenscheinlich  der  schwerfällige  Name  KQaisiaixXlas, 


76.  [339].  „Pheris  in  sepulcreto"  Usaing  no,  bO.  Le  Bas  U  no,l220. 
Richtig  gelesen  von  DiUenberger  Hermes  XIII  396.  Fick  Bczzenb.  Beitr. 
V  12.     Cauer^  no.  423.    Schrift;  AOP. 

Vgl.  *Av^QOV7K(v)Xeios  16  go« 

77.  Oberer  Teil  einer  Stele  mit  Bekrönnng,  im  Dimarchion  zu  Ve- 
lestino.  Wilhelm  Mitthcil.  d.  d.  arch.  Inst.  Athen  XV  315  no.  44.  Schrift: 
kPt. 

2a^lg  ^ItioXiov" 
-veia. 


78.     Zwei  Grabstelen.    Monceaux  Bull,  de  corr.  hell.  VII  61  no.  16 
und  17. 

a.  ^TtrA^aca  naq^ioveia.  Schrift:  AFI. 

b.  novXvev%%og  Schrift:  API. 

BlQOVVBiOl. 


4* 


52 


3.    lolkw. 

79.    [1284].    Weisse  Marmorplatte,  an  der  Rückseite  der  Kapelle  der 
Metamorphosis.     LfMing  YIII  115  no.  9.    Schrift:  AP. 

\l^r']TixQaTti[og]. 
Z.  1   \AAA. 


4. 

Von  Leake  IV  446  ff.  wird  das  alte  Laceria  an  der  Stelle  des  jetzi- 
gen Petra  gesacht,  an  der  Nordseite  des  langgestreckten  Kammes  der 
H&gelkette  im  Südwesten  des  böbeischen  Sees. 

80.  [340].  Treppenstufe  eines  türkischen  Hanses  in  Petra.  Leitit 
IV  445  pl.  XL  uo.  209  ^  Le  Bas  U  1227.  Fiek  Bezzenb.  Beitr.  V  12. 
Cauer*  no.  425.    Schrift:  AOP. 

EvQVTtod-eux. 


Anhangr- 


81.  [373].  Zweifelhaft  ist  der  thessalischc  Ursprung  eines  bronzenen 
Kymbalon  im  Museum  der  archäoL  Gesellschaft  zu  Athen.  Mit  Abbildung 
herausgeg.  von  Fränkel  Archäol.  Zeit.  1876,  S.  31,  Taf.  V  no.  1,  danach 
bei  Höhl  I6A.  no.  324.    Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  20  f.     Cauer  *  no.  392. 

KAMoVNir®V$ETAIKo|^FAI 
Kdfjiow  edvas  tat  KoQßai. 

Kdfiovv  =  Kdficjv,  vgl.  den  Genetiv  Kofiiorog  auf  einer  Inschrift  aus 
Thaumakia  Samml.  1459,.  Meister  Dial.  I  297  bemerkt,  dass  auf  den  im 
vorionischen  Alphabete  abgcfassten  Inschriften  sonst  das  aus  a>  entstandene 
thessalischc  ov  durch  0  wiedergegeben  wird.  Die  Form  des  Vau:  F  war 
auch  in  Pharsalus  (66,)  üblich,  während  man  in  Phalanna  (5,.«  10,«  13|) 
und  Larisa  (42  b)  C  schrieb. 


53 


n.    Die  äolischen  Inschriften. 

Die  im  Jahre  1884  bekannten  Inschriften  des  siolischen 
Dialektes  sind  zusammengestellt  von  Bechtel  in  CiAlitz*  Sammlung 
der  griechischen  Dialektinschriften  Bd.  I  (1884),  no.  213-319*): 
als  Anhang  ftigte  Collitz  die  Epigramme  der  BalbiUa  hinzu: 
no.  320—323.  Dieses  Material  ist  inzwischen  nach  drei  Seiten 
hin  erweitert  wonlen:  einmal  sind  auf  Lesbos  mehrere  umfang- 
reiche Urkunden  aus  guter  Zeit  zu  Tage  gekommen,  —  zweitens 
haben  sich  an  der  kleiuasiatischen  Küste,  deren  Di:Uekt  wir  bisher 
nur  aus  jungen  und  unbedeutenden  Inschriften  kannten,  in  Kyme 
und  bei  den  Ausgrabungen  von  Aegä,  Assos  und  Pergamon 
alte  und  umfangreiche  Inschriften  gefunden,  —  endlich  drittens 
hat  man  einige,  schon  lange  ersehnte  Inschriften  vorionischen 
Alphabetes  auf  Töpferwaare  in  dem  egj-ptischen  Naukratis 
ausgegraben. 

Die  zahlreichen  äolischen  Inschriften  aus  junger  und  jüngster 
römischer  Zeit,  welche  Bechtel  in  die  Sammlung  aufgenommen  hat, 
besitzen  ftir  eine  Darstellung  des  lebendigen  äolischen  Dialektes 
geringeren  Wert,  da  ihre  Sprache  auf  einer  künsthchen  Nach- 
bildung desselben  beruht  Um  sie  nicht  ganz  auszuschliessen, 
habe  ich  einige  der  umfangreicheren  —  darunter  auch  die  Epi- 
gramme der  Balbilla  —    als  Anhang  beigefugt 

Im  übrigen  gilt  ftir  die  Auswahl  der  folgenden  Inschriften 
das  gleiche  Princip,  welches  bei  den  arkadischen  und  thessalischen 
Inschriften  befolgt  ist:  alle  diejenigen  kleineren  äolischen  In- 
schriften, welche  nicht  etwa  wegen  ihres  Alters  Bedeutung  be- 
sitzen und  welche  uns  weder  etwas  Neues  noch  etwas  Wesent- 
liches lehren,  sind  fortgelassen  worden.  Sollte  es  sich  bei  irgend 
einer  dialektischen  Erscheinung  um  Häufung  der  Belege  handeln, 
80  beziehe  ich  mich  auf  diese  kleineren  Inschriften,  soweit  sie  in 
der  Sammlung  der  griech.  Dialektinschr.  stehen,  mit  den  Num- 
mern dieser  Sammlung  und  sonst  mit  genauer  Quellenangabe. 

*)  Im  Folgenden   sind   die  Nammern   dieser  Sammlung  in   eckigen 
Klammern  hinzugefügt. 


54 

AbkUnsiingen  der  häufiger  za  erwähnenden  Litteratur: 

Conze  Reise  auf  der  Insel  Lesbos,  Hannover  1865  (mit  19  Tafeln). 

Ausserdem  gelten  die  auf  S.  10  angefahrten  Abkürzungen. 


L    Lesbos. 
1 .    Mytilena. 

a.    TJrkurideii. 

82.  [213].  Grauer  Marmor,  an  dem  Hause  des  Demctrios  Karapana- 
giütes  eingemauert.  Die  Inschrift  ist  abgebildet  von  Ganze  Tafel  VI  no.  1 
und  genauer  von  Newton  Transactions  of  the  royal  society  of  Literature 
VIII  549  ff.  (London  1866)  nach  einem  bereits  im  Jahre  1852  genommenen 
Abklatsche.  Ohne  die  letztere  Publikation  zu  kennen,  haben  Bloss  and 
DiUenberger  im  Hermes  XIII  382  ff.  und  399  f.  den  Text  im  wesentlichen 
richtig  erklärt  und  ergänzt.  Becktel  Bezzenb.  Beitr.  V  107  ff.  Cauer^ 
no.  427.  Schrift:  A,  O  =  d  und  o,  P^Q.  Die  Buchstaben  sind  crroc- 
X^^^  gesetzt,  30  in  jeder  Zeile.  Die  Urkunde  stammt  wahrscheinlich 
aus  der  ersten  Hälfte  des  4.  Jahrh. 

e [orri] 

[de  xe  at]  nokig  \a\(ii)q)6t{BQai ] 

yQaqxüiat  eig  T(av)  [ardXXav  i}  6xx-] 

l'0Xa7c~\Twiai,  'kv[q]iov  eatw.    {T)\ov  de  yUqvav-] 
5  [-ra  To]  XQvaiov  VTcodtnov  e[fifi€vaL  af^q^o-] 
['TiQ]aiaL  taig  TtoXieaai,  di{A)[davaig  de] 
[efji]fievai.  zm  fiev  e^  Mvxthfprai  [xf^ycry-] 
[-Tt]  xaig  aq%aig  naia{a)ig  ralg  e^  M[t;TiA-] 
[-ijjyat  Ttleag  twv  ai^ioscDV,  ifi  OwTLav  d[e  r-] 
10  --atg  aQX^f'S  naiaaig  Talg  efi  Ocjtuxi  7cX[e-] 
-ag  Tüh  alfiia€ü}[vy  rdv  de  divuav  efifievai, 
ejtei  >t€  iiviavTog  i^eX&rji,  ev  l§  /uijwc((y)- 
-CTi.    ^i  de  X6  yuxTay[Q](e)d7iL  t6  xQ^^^  ^Q' 


55 

-yav  vdaQiaT€[Q]o[v]  &(i)liav^  ^avactai,  ta^u- 
15  'loa^to'  ai  di  x«  a7tv(p[v](y)rii  /i[ij]  *6/cii(y)  a^ßQ[6-] 
-njy,  Ti^azu)  t[6]  drMcaviqQiov,  ovxi  xqti  a- 
-tT(o)v  Trad-qv  fj  xcrr^*[/i]cyat,  a  di  noXiq  avai- 
-riog  xal  äCa^aog  [td\v(a.    ^'EXaxov  Mvaltp 
'Vaoi  TtQoa^e  'Ajorttriv.    ^'^qx^i  7tQ6T{a)vig  6 
20  Ttida  Kohovov,  i[fi  0]io7uxi  di  6  Ttedä  l^Qia[t'] 
-aQXOV' 

Fehler   des    Steinmetzen   sind:    Z.  15  OEAQI   statt  ^iXtor,   Z.  16/17 
A|TTN   statt  alvor,   und   wahrscheinlich   auch  Z.  12/13  MHNNE|II  sUtt 
fiiptrsaai.     NewtnrCs   Lesung   habe  ich    da,    wo   sie   vollständiger   ist   ala 
Conzes  (Z.  9  10  12—14  15  17—20),  ohne  weitere  Bemerkung  in  den  Text  ' 
aufgenommen. 

Z.  2  .\<t>OT  Newton,  .\<D.T  Conze  —  3  <t>Qltl  Conze,  <t>QUT  JV«ir<a» 
—  TmI  Conze  und  Newton  —  [rj  ixx\oXan\toioi  Fick  —  4  am  Ende  TQ"" 
Conze  und  Newton  —  G  am  Ende  Ali  Conze  und  Newton  —  8  t/\\t  Conze 
und  Newton  —  10  am  Ende  PA.  Conze  —  12  wviavroig  Conze  —  13 
KATAr.'OIII  Newton,  KATA....I  Conze:  xaxay[Q]{i)^i  ist  richtig  von 
Akrens  (bei  Meister  I  182)  ergänzt.  Bloss  vermutete  xaxay[y(o]^t  —  14 
YAAP  Newton,  TAAP  Conze  —  15  APVcD.-HI  Newton,  A..<t>|F.|  Conze: 
^«»^^[vKy)'/*  ^^«  —  19  PPOtOE  Conze,  PPOCOE  Newton. 


83.  [214].  Graue  Marmorplatte,  in  zwei  Stücke  zerbrochen  (vgl.  Blase 
Hermes  XIII  384  ff.).  Das  obere  derselben,  welches  die  linke  Hälfte  der 
Zeilen  1—15  enthält,  wurde  von  Conze  in  der  Schule  zu  Mitilene  vorge- 
funden und  auf  Tafel  VIII  no.  2  abgebildet.  Leider  ist  dasselbe  bei  dem 
Brande  des  Gymnasiums  verloren  gegangen,  vgl.  Lolling  Mittheil.  d.  d. 
arch.  Inst.  XI  272.  Das  zweite  grössere  Stück  (Zeile  6—48  enthaltend) 
gab  Böckh  im  GIG.  2166  nach  Dodweü,  RichUr,  Didoi  (und  Prokeseh) 
heraus:  in  den  Addenda  sind  die  Varianten  Kieperts  hinzugefügt.  Be- 
richtigt wurde  der  Text  durch  Hicks  A  manual  of  Greok  historical  in- 
scriptions  (Oxford  1882)  no.  131,  welcher  vier  von  Newton  im  Jahre  1862 
angefertigte  Papierabdrücke  benutzte.  Herr  Rev.  Hicks  hat  die  grosse 
Liebenswürdigkeit  gehabt,  mir  dieselben  zur  Collation  zu  überlassen. 
Einer  von  ihnen  zeichnet  sich  besonders  durch  Vollständigkeit  und  Deut- 
lichkeit aus:  auf  ihn  beziehe  ich  mich  in  den  folgenden  kritischen  An- 
merkungen mit  „Newtoh*s  Abkl."  Als  Lolling  die  jetzt  in  der  Sammlung 
des  Gymnasiums  befindliche  Inschrift  von  neuem  collationierte  (Mittheil. 
XI,  1886,  S.  272),  hatten  die  Anfange  der  Zeilen  bereits  gelitten,  so  dass 
nur  seine  Bemerkungen  üt)er  die  Zeilenausgänge  für  die  Kritik  von  Wert 
sind.  Ausfuhrlich  besprochen  ist  die  Inschrift  von  Bkus  a.  a.  0.  und 
Bechiel  Bezzenb.  Beitr.  V  109  ff.     Cauer^  no.  428. 

Die  Buchstaben  sind  a%otxridop  gesetzt:  zwischen  ihnen  sind  deutlich 
die  senkrechten  und   wagerechten  Linien  des  vorgezeichneten  Netzes  zu 


56 

erkennen.  Die  Zeile  enthält  im  allgemeinen  50  Bnchstaben,  doch  hat  der 
Steinmetze,  um  nicht  mitten  in  einer  Silbe  abbrechen  zu  müssen,  in  den 
Zeilen  12  4  8  9  11—13  15  20  22  25  29  30  35—38  40  (44-47?)  je  einen, 
in  der  Zeile  39  sogar  zwei  Buchstaben  über  die  Sohlasslinie  hinaustreten 
lassen.  Schrift:  AOOP^n..  Zeit  der  Abfassung:  nach  Böckh  das 

Jahr  324  v.  Chr. 

1  [ oi  /5f]of(j[/Aij€g  7tqoaxi^^B)d[d^ov  rctJt  xorc- 

[-Tt  (ig  tixvav  xexvä\iA^Vii\  {t)u}  ^v  rat]  noXt  TtQoad-e  [eovrog. 

^i  de  7L£  Tig] 
[tcSi'  y4xrekrjXv&6v]Tiov  ju(t/)  i^fxivri  ev  ralg  dialvai[ea]ai,  {t)av- 

-(T)[aiiJif'] 
[jirjdi  Tcore   eTtiXa^iad-vD  rcaq  tag  rtoXiog  icv/jfiavog  fiiqdevog 

fi[rjde  ar-] 
5  [-eixsTW  Inl  ixfi\dev,  zwfi  7taqG)i^MQriaav  avxioi  ol  ev  tai,  noXi 

{eortegy  aXka  ajceixorrov  hcl  xavta  xa  TLT'ilixata  oi   7caQX(o- 

Qri\aa[yT-'] 
\_-eg  avcML  evL  tcUv]  bv  rat  noXi  nqoad-e  eovrtoVf  xai  oi  otqO'' 

-^ay\o{.  eig 
[av&ig  aTvofpeQOvJTOv  erti  xbv  ev  rat  rtoXi  7CQ6üd'B  eowa  xa  \ 

[rcnka  dg  xe%va]iJiiv(a  rcU  'MxteXrikvd'Oviog  yuxi  oi  ßoiolXr\(e)g 

TVQoati^ 
10  [;-&ead'Ov  TWL  ev  t'jai  tcoXl  ugoad-e  eovzi  wg  Te%vav  Texvc\piivia 

TcS  xa- 
[-rfiAijÄv^ovrog •]  juijrf*  ol  yce  xig  diiMcv  yQaq>r]vai  7ceqi  T|[o](t;)- 

-rcüv,  jui]  eioa- 
[^yovxov   oi    7teQi\dQ0i.i0L   'Kot   oi    dr/^anoTcot^    firjde    (a)\[]iJi]a 

a^x^  f^Tlieta, 
^ETti^iXead^ac  de]  zolg  atqoxayoig  xai  xoig  {ß^cLaiX^qag  tuxI 

Toig  TtB" 
[^QidQOfioig  yuxl  ro'jlg  öiyuaayuOTtoig  imxI  %alg  \  [aXkayg  a^aig^ 


av  ne 


15  [naig  ifii^evrj   . .  JJcöcog  ev  zm  if^[aq)iafiaTi  xovxwij  yC]ai  km- 

-rayQevrov 
[tov  a(xeXevxa  tcüv  iv  xav  ardlXac  rauzai  yeyQa]^fiev(ov  y  wg 

IM  ^rfi- 
[-ev  didq^QOv  «lij  TÖig  yuxteXrjlvdvvreaai.  7t]{Q)6g  rolg  iv  %ai 

tzoXl 


20 


25 


30 


57 

TtQOC&e   sovtagy    äXka   ofiovooc   tuxI   diaXe](X)vfievoi,    nayieg 

TCQog  dl- 
-Xaloig  za  re  xtrifiaza  «xoe^y  äq>d'0¥ri](T)wg  yuai  i^fiivoiev 

ev  Tai  a- 
-TCVTiQiai  tac  xü  ßaaihriog  yuai  ev  rSy  diaXvac  väc  ev  zov- 

'q>iaiiavL  zeB-eftivai.     Kai  elead^xi  zov  da^iov  avdgag  eXrioaCf 

dhua 
[fiiv  «fc  zwv  'Äcczekd-owiav,  dexa]  de  ex  zaiv  ev  zai  noki  TtQO- 

-a^e  eovzüßv. 
Ovzoi   de   u}g  ^dXiata  q)vkdaa]ovzov  xat   eTtL^elead-ov  ^    cü^ 

fi^ev  ea- 
-oeraL  didfpOQOv  zoig  y(jaz']{e)X9'6vteaaL  "Aal  zoig  ev  zdv  noXv 

-d-e  eovzeoüi  TLat  zd  aiXa]  (x)al  TteQi  zwv  dfiq)iaßazrjfievwv 

TLzriixdziDV' 
zavza    de    TtQaaaovzov  x]at    nqog  zoig  ev  zai   tvoXi   eovzag 

xat  TZQog 
zov  TuxTeXd-ovza,  wg  fi]ev  dialv&iqaovzai*  al  de  juij,  eaaovzat 

(ig  d/x- 
-aazai.     Ovzw  de  ev  za']ig  diaXvaleaai,  zalg  o  ßaaiXevg  eni- 

-y^iwe, 
Tual    ev   zdi   avvaXXdyyti    ififieveotOL    ndvxeg   tujcI    oiyuqooiai 

zdfi  TCO- 
-Xiv    evfiiveeg    xat    6fiOv']6evT€g    nqog   dXXdXoig.      Kai    tcbqI 

XQTjfidzwv, 
eTcei   xe   ndvveaai   yevrßzac   (a)   didXvaig  tig  nXeiaca,   xat 

Ttegl  OQXM, 
zov  xe  aTcofioaaiüiai  ot]  TtoXizai,  Tteql  zovzwv  Ttdvzwv,  oaaa 

xe  0^0- 
-Xoyrifieva    tcqoq    dXXdXo']igy    ol    dygid-evzeg   avdgeg   (peqovzov 


35 


eni  r- 


'6v  dafiov,   0  de  dafiog   dyLo^vaaig,   at  xe  ayijrat  av^rpigriVj 

ßokXevhw 
%vQia     e/iifievai     Tzdvza    zd     o^oXoyrifASva     TCQog     aXXdXoig 

av^q^iqov- 
-za  ziüi   ze    dd(.iu)i    Yjal   zoig   y,a']reXd'6vz€aai    iTzl    S^id-lva 

TCQOzdviogy 
%adv  xe  VTco  dficpozigwv   ipaq>']ia0^tf]'   ai  de  x^  zi  ivdeiifj  zw 

ipafpia^azogy 


58 

[/teql  Tovxta  d  ycQicig  iaxio  B7t]i  rai  ßoXkai.    KvQto&errog  di 

TW  \paq>io- 
[-/tioTog  vno  tag  ßoXXagf  TtavTo]  rov  dSfiov  iv  rac  eix .  iavac 

Tui  nfpnfog 
40  [&voaa&aL  tuxI  enev^acx^ai]  (ro)ic;  d^ioia  irtt  ciotriqiai  Tcai 

l'Oviai  xat  xbxai  tag  nohog]  (y)iveadtii  xav  didXvaiv  x[d]ig 

xaxeX- 
l-d-ovxeaoi  tuxI  xoig  n^ad-e  S]v  xai  noXc  kovxeaaiy   xoll^g"]  de 

T^Qt^ag  X' 
[-Oig  xüv  &i(ov  xwv  7cdvx(üv  xat]  xaig  l^eiaig    OBiyriv    xolg 

vavoig  yi- 
\j-ai  Tcalaav  xafi  tcoXiv  Tr^oacAj^v.     Ta  di  loa,  xa  6  da^og 

le]v§axo,  oxe  e- 
45  [-7vifiq)d7iaav  ol  a/yeloi  TCQog]  xov  ßaalhria,  dnvöoftevai  xolg 

ßaailX-] 
[-ijog  yeve&Xioiai  yua  lviav\vov'   TtaQififievai  di  xai  Svaiai 

y/xl  [to-] 
l-lg  avÖQag  etxoac  tuxI  xotg  d'jyyiXoig  xolg  nqog  xov  ßaaiXtia 

[-dwrag  xoig  dnv  xtiv  nQoa&e  i]v  xai  rcoXi  iovratv  nai  xoig 
a[7tv  xojv] 
49  [}iaxeXdvvx(ov,       To     di     ipdffta^ia    x^ovxo     ai'aypai/'crv[r]crg 
xoi[<g 

Z.  4  Cauer  ergänzte  [o^tog  fi^  fMtaXa]Cio^.  —  Z.  6  am  Ende  tA** 
Newton  s  Ahk\»i  /  \i  Loüingi  von  den  Quellen  des  GIG.  hieiei  Dodwell  CA, 
Didot  tM,  Prokesch  tAK.  Cauer  und  Bechfel  ergänzen  naQxo!>Qr^oa\in9\Q 
jtQÖTeßov  Tc5v]  iv  and  geben  damit  der  Zeile  6  die  Zahl  von  51  Buchstaben. 
Für  die  Normalzahl  50  spricht  jedoch  das  Princip  der  Silbentrennung. 
Zu  7iaßx<OQi^oa{vz  eg  avTCJi  ix  xwv]  iv  vgl.  Z.  5.  jfaQexfOQtjaar  aürreoi.  — 
7  DIEI*  Newton^ 8  Abkl.,  ^lEI^  Lolliny,  das  erste  I  ist  in  der  Mitte  be- 
schädigt, so  dass  es  von  Hicks  sehr  wohl  für  ein  tp  gehalten  werden 
konnte.  —  8  [au^tc]  ergänzt  von  Cauer,  Am  Ende  %THMATA  Netcton^s 
Abkl.,  ^THMATA  Loüing.  -  9  am  Ende -^PPOtTI.  —  10  MENa  Newton'* 
Abkl.,  MENa  Loüing.  Mit  KA  schlicsst  die  Zeile.  —  11  ITTjCIN  Newton  e 
Abkl.,  iTaN  Loüing.  —  Z.  12  \APXA  Newtons  Abkl.,  <APXA  LoUing.  — 
13  HA^  Newtons  Abkl.,  ilA^  Loüing,  —  15  [ipvXdaaritai  xdv]xa,  mg  iv  r(5c 
yf[a<pio/iau  iyßdtprj]  Cauer,  —  16  [xov  firj  q?vXdooov%a  rj  /itj  noUvxa  xi  x&v 
iYyeyßa]/ifiiv<ov  Cauer,  —  17  Von  nQog  ist  nach  Newtons  Abkl.  und  LoUing 
lO^  erhalten.  Die  Zeile  endigt  auf  Newton' s  Abkl.  deutlich  mit  PoAl: 
dahinter  ist  keine  6pur  eines  Buchstabens.  Die  von  Böekh  vorgeschlagene 
und  von  BeMel  und  Cauer  aufgenommene  Ergänzung  iv  xät  n6Xi  jf\[Q6aih 


59 

Soytas,  äXXä  siev  ra  ndvta  diaX8]Xvfjievoi   trifift  also  nicht   das  Richtige.  — 
18  endigt  auf  Newtons  Abkl.  völlig  deutlich  mit  AA.    Darnach  ist  Böckh'a^ 
von  Cauer  und  Bechtel  aufgenommene,  Ergänzung  äXk\\aXoig,  oUi^oaiev  6i 
xafi  jiöXiv  dTQea]to}s  zu  berichtigen.  —  20  /\IAI  LcUing.    Von  Bechtel  und 
Cauer  wird   nach  Böckh  ergänzt:    d\[vay8yQa/ifiivai  SiaXXayat  nal  Tä]i  dia- 
Ivüi.  —  21  ipa\[<pia/Jiau  mfioloytiiuvai ,  iXeüd]ai  Böckh  Bechtel.    Statt  te^e^ 
fävai  liest  Cauer  yQa<peioai.  —  23  vONTON  Newton's  Abkl.  —   24  r.A0ON 
Newtons  Ahkl    Mit  PPot  schliesst  die  Zeile  (iVetrton'«  Abkl.):  Yon  Böckh's 
Quellen  hat  nur  Didot  am  Ende  unrichtig  noch  ein  O.    Bechtel  und  Cauer 
ergänzten  (im  Anschlüsse  an  Böckh)  in  Z.  24/25  nQ6G^\\s  idvrsoöt,  nod^otai 
di]  xaL  —  25—27  Für  die  Ergänzung  dieser  Zeilen  sind  die  beiden  Tat- 
sachen entscheidend,  dass  nach  Newton^s  Abkl.  und  Loüing  die  Zeile  25 
mit  KTHMATaN,  die  Zeile  26  mit  P?ot  endigt  (von  Böckh* s  Quellen  hat 
nur  Dodwell  am  Ende  der  Zeile  26  unrichtig  noch  ein  O).    Wenn  Cauer 
statt  der  von  Böckh  vorgeschlagenen    und  von  Bechtel  aufgenommenen 
Ergänzung  der  Zeile  26  xtrjßAatcov  [7iQ\6g  tols  xatil&ovxag  H\ai  das  kürzere 
xttffidrwv  I  [jiQog  te  xaxii^oyxag  x^al  einsetzt,  so  ist  dagegen  einzuwenden, 
dass   der  Artikel  bei   xaxeX^ovxag  nicht  fehlen  darf.    Gegen  Böckh's,  von 
Bechtel  übernommene  Ergänzung  der  Zeile  27  7fQoa[^\ijooioi ,   d>s  fMÜtaxa 
lA]ev  spricht  die  unregelmässige  Worttrennung  am  Zeilenende  (ngoo^-  statt 
n^oa-d)  und  die  Bedeutung  von  ngoo^aoiöi,     Catier'«  Lesung  xai  nQ6o\^\B, 
d>g  ovtoi  fAüXiaia  n]ev,  steht,  abgesehen  von  der  Silbentrennung  in  nQ6<j\j^s\ 
und  dem  anstössigen  ovxoi,  im  Widerspruch  zu   der  üblichen  Formel  ol 
h  xäi  n6Xi  jtQÖa&s  sovxeg.    Zu  der  von  mir  vorgeschlagenen  Ergänzung  ist 
zu  bemerken:    ngaoaeiv  xi  jigög  xiva  ist  stehender  Ausdruck  für  „wegen 
eines  Dinges  mit  jemandem  verhandeln*^     Der  Singular  [rov  xaxiX^orxa]  in 
Z.  27  ist  nach  den  Zeilen  1 — 5  zu  rechtfertigen,   in  welchen  ebenfalls  in 
Bezug  auf  die  Abtretung  der  Güter  dem  Plural  ot  h  xäi  7t6Xi  ngöa^e  sovxeg 
der  Singular  6  xaxsXrjXvi^o}r  gegenüber  gesetzt  ist.    ngdc^s  ist  in  Z.  26 
zwischen  :i6Xi  und  iovxag  aus  Versehen  vom  Steinmetzen  ausgelassen.  — 
28  Ergänzt  von  Bechtel.    Nach  Cauer  sollen  die  Zeilen  28—80  einen  Vor- 
dersatz zu   dem  mit  Zeile  30  beginnenden  Kachsatze  xai  jxsqi  xq*J/^^<ov 
enthalten.     Doch  ist  seine   Ergänzung  Six[d\oxat,    "Onno^g  6k  h  ra]i^  un- 
richtig,  da  Zeile  27  auf  Newton' s  Abkl.  deutlich  mit  AIK  endigt.   —   29 
endigt  auf  Newtons  Abkl.  völlig    deutlich  mit  INNE.    Damit  fallt  die  von 
Cauer  aufgenommene  Ergänzung  Bechtel s  i3isxQlws[x\o  xai  h  xäi  diaXXdy]at, 
in  welcher  an  sich  das  bereits  von  Böckh  vermutete  Imperfekt  ijxexßiwexo 
auffällig  sein   würde.  —  30  OENVE^  Newtoh's  Abkl.  7f6\[Xiv  stg  xoy  afcora 
6fwr]6€vxeg  Bechtel,  7i6\[Xtv  dxgioxcog  xai  6/jiov]6evxeg  Cauer.   —   31   am  An- 
fange ist   auf  Newtons  Abkl.  TAI  \AIA  zu  erkennen,     [n&vxoiv,  &n6  x&v  x* 
dtq>eXfj]xai  Böckh,  [ndvxoov,  obxv  xwv  xs  yevrj]xat  Bechtel,  [jrdiTcov,  ix  xwv  xe 
dMpsXrj]xai  Cauer,  —  32  Da  Zeile  31    auf  Newtons  Abkl.  völlig  deutlich 
mit  oPKa  endigt  und  am   Anfange   von  Zeile  83  bereits  von  Hicks  auf 
Newtons  Abkl.    deutlich   PoAlTAI   erkannt  ist,    so  trifft  weder  Bechtets 
{Sqx(o[v,  \  xolg  dnofAOOootoi  ol]  jiöXixai)  noch  Cauer' s,   an  Böckh    angelehnte 
Ergänzung  (^xa>[v,  oxxivag  xe  ovfKpißtjv  ay]o}vxai  das  Richtige.  —  33  Bechtel 


60 

und  Cauer  ergänzen  mit  Böckh  gegen  den  Dialekt  6iio[Xoyriaoi}ai\  sta^t  des 
—  freilich  nicht  in  die  Zeile  passenden  —  6f*oXoyfjo€otoi.  Das  von  mir 
eingesetzte  6fAo[loyijfigva]  (sei.  tj)  passt  dem  Sinne  nach  besser  als  6fio[Xo- 
ystotot],  —  34/35  ßolUvsxco  fassen  Bechtel  und  Cauer  (nach  Böckh)  im  Sinne 
von  „beratschlagen*'  und  ergänzen  in  Z.  35  einen  indirekten  Fragesatz 
„ob  Gültigkeit  haben  soUe^S  Wenn  indessen  die  Vereinbarungen  zwischen 
den  beiden  Parteien  der  ß6XXa  als  ovfA(piQovxa  erscheinen,  so  ist  damit  doch 
die  Verhandlung  beendet  und  es  kann  sich  nur  noch  um  einen  Ratifika- 
tions-Beschluss  handeln:  das  geht  auch  deutlich  aus  dem  Gegensatze  in 
Zeile  38  hervor.  ßoXXtvcn  hat  deshalb  hier  die  im  Homer  ganz  gewöhn- 
liche Bedeutung  „beschliessen".  —  Die  Zeilen  36  und  37  werden  von 
Böckh  und  Cauer  völlig  abweichend  ergänzt.  Dass  wir  mit  Blass  unter 
den  hier  genannten  xaxiX^ovxeg  andere  zu  verstehen  haben  sollten  als  in 
den  vorigen  Zeilen,  ist  mir  nicht  wahrscheinlich.  Vielleicht  ist  dem  ein- 
fachen ol  xaziX^ovres  an  dieser  Stelle  der  Zusatz  htl  üfAt&iva  TtQoxdvio^ 
deshalb  hinzugefugt,  weil  in  den  Zeilen  35—37  die  officielle  Formulierung 
des  Beschlusses  der  ßoXXa  enthalten  ist  und  in  dieser  die  genaue  Bestim- 
mung der  Personen  nicht  fehlen  durfte.  —  38  am  Anfang  ist  ITAI  auf 
Newtons  Abkl.  völlig  sicher:  {s7i\i  xäi  ßöXXai  Hicks,  —  39  y>aq)la\[ftaxas 
ncLQ  rd>i  6d/iO}i,  avxixa]  Bechtel,  y}aqpia\[fiaxos  tovxco  xäi  kxxX7iolai\  Cauer, 
In  der  Mitte  der  Zeile  £1*^^  UTAI  NetetorCs  Abkl,  elxvltaxai  Hicks, 
EIKfUTAI  LoUing,  Kiepert  las  EIKol^TAI.  —  40  Hinter  EYAAI  ist  auf 
Newton^s  Abkl.  deutlich  nichts  mehr  zu  erkennen,  doch  bleibt  mindestens 
noch  für  einen  Buchstaben  Raum  frei.  —  41  am  Anfang  ~ENE  NetotorCs 
Abkl.  In  der  Mitte  "^i^  Newton's  Abkl.,  'fjit  LoUing.  -  42  Tolg^E 
Newton* s  Abkl.,  TOl^^  LoUing.  —  43  x\[b  xal  Igonolots  ndvxag  xat]  xatg 
Böckh  Bechtel  Cauer.  Nach  Newton's  Abkl.  und  LoUing  ist  OEIfHN  deut- 
lich, dahinter  TOg^  Newtons  Abkl.,  Tß^  LoUing,  Am  Ende  steht  K 
sicher.  —  44  x\\al  ndvxag  jiQog  svxclv  ovviX]&riv  Bechtel  im  Anschluss  an 
Böckh,  Am  Ende  der  Zeile  will  LoUing  gYZATOOct)EEH  erkennen:  doch 
ist  das  O  jedenfalls  verlesen,  da  deutlich  KwiNewton^s  Abkl.  j^YEATooTE" 
steht.  —  45  Auf  Newtoh's  Abkl.  am  Ende  nur  BA$  zu  erkennen,  BA^I 
LoUing.  —  46  am  Ende  ^1  AI  KAI  Lollitig,  CIAIK^  Newtons  Abkl.  Hinter 
xal  können  ein  oder  zwei  Buchstaben  fehlen.  —  47  am  Ende  ClAHAPEg 
LoUing,  ^lAH  ....  Newtons  Abkl.  Hinter  ßaöiXrja  haben  vier  oder  fünf 
Buchstaben  Platz.  Am  Anfange  der  Zeile  ergänzen  Bechtel  und  Cauer 
[xo\ig  vno  xw  SdfAO)  dyQi&svxsg  dy']yiXoig.  Waren  die  Boten  wirklich  vno  z& 
ddf*(o  gewählt?  Vgl.  die  nächsten  Zeilen.  —  48  7Te[fÄ<p\^oofiivotg  ojtv  xoäv 
ngda^s  l\v  BöckJi  Bechtel  Cauer, 


84.  Stele,  beim  Abbruch  der  Kirche  des  heil.  Simeon  gefunden, 
jetzt  in  der  Sammlung  des  Gymnasiums  zu  Mytilene.  Die  beiden  Dekrete 
wurden  nach  einer  Abschrift  des  Gymnasialdirektors  Bemardakis  and 
einem  Abklatsche,  welcher  nur  teilweise  helfen  konnte,  in  Minuskeln 
herausgegeben  von  Fränkel  Archäol.  Zeitung  1885,  p.  141  fif.  Nach  einer 
eigenen  (genaueren  und  vollständigeren)  Abschrift  und  in  Originaltypen 
veröffentlichte  sie  LoUing  Mittheil.  XI  261  ff.,  no.  1.    Schrift:  AOHMOPZiL. 


61 


a. 
Dekret  des  ätoli sehen  Bundes: 


[  £]do&  TOic;  u4lx(aXoig  tvotI  Tovg  MvriXrjvatovg' 
[T]av  (ftXiav  TQv  VTzaqxovaav  diayfvXaaaeiv  Yjai  /tiij^e-] 
-(v)a  ayeiv  ^ItwXojv  firjdi  nov  iv  u^itwXiai  noXizevov- 
-Tiov  TtQog  MvnXrivaioig  firjdaiÄod'ev  OQfxwfievoy 
5  jMTJrc  TTor*  It^f^q^rAtvovrMv  firiTe  tcot   SAAo  eyylrjfia 

firjd'iv'  ei  de  xlg  'Aa  ^vaiaCrj  ]]  ayri^  Tot  fiev  evqnxvia  dv{a-) 
-Tcqaaaeiv  tov  ozQoraydv  ael  xov  ¥vaQ%ov  ovta 
%ai  anodiöo(.iev  röig  Mvtilrjvaioigf  xwv  di  aqxxviwv 
xazadrKaCovrag  TOvg  avvidqovg  yuxxa  twv  dyov- 
10  -Tiov  'Aal  ^vaiauovtcjv  ta^lav,  av  xa  doAifidKwvviy 
TLVQiovg  elfiev,     UQsaßevTaL  j^yoi-iog  Origiov, 
MeXidrifiog  ^'Aßavtog. 

Der  Schreiber,  von  Geburt  ein  Äoler,  hat  in  den  Zeilen  4,  6  und  7 
äolische  Formen  in  den  ätolischen  Text  gesetzt.  Die  Worte  n^o^  Mvu- 
Xtjvaiotg  gehören  zu  ÖQ/icafAevov,  als  Objekt  zu  äytir  ist  fitj^iva  MvTiXtjvaimv 
zu  ergänzen,  vgl.  Z.  6  des  folgenden  Dekretes. 

b. 
Dekret  der  Stadt  Mytilena. 

Tlegt  ujv  ol  aTgorayoi  ngovl^eiat  TVQoava^aiaag  T(S}g  [ßoX-'] 
[-Ä]ofg  xat  ol  nqiaßeig  61  dnoaxaXevzeg  elg  uilxu)[Xi(xv] 
\a]7tayyiXXoiai  xat  d6y/.ia  rp^ixav  Ttag  tu)  "aoIvw  j^li;[tiXa)v'] 
[/c']bqI  zag  orAtiioTcnog  'Aal  rag  tpiXiag,  cJJg  x«  dia^ev[a)ai'] 
5  (e)lg  TOV  Ttavia  XQO^ov  'Aal  /.n^öeig  /^riTe  uilzdiXuiv  jwijfTc] 
[r]e3v  xarotxijvrwv  iv  ^IzioXiac  fxrideva  MvriXrivacjv  alyrj] 
firiddfiod^ev  og/^di^ievog  ^il(tB  'Aar    dqqiöiov  fiiqve  Ttqog  [^jw-] 
[-qpijxrt'ovixov  /uijrc  Ttgog  äXXo  tyAXr^ixa  ixTfiev  öidox&ai  rto  da- 
[-^i]io  inaivriaai  to  'aoIvov  tcov  ^ItcoXwv  xal  rolg  TtqoiÖQOig  xa[e] 

10  (ll)aviaXtovva  %6v  avQorayoVy  ovi  evvocjg  ixoiai  TCQog  t6(v) 
dai^ov  TOV  MvTiXrivdiov,  'Aal  iTcifuiXead'ai  avrwv  tov  ßoX- 
'Xav  Aal  TOV  öäfiov  'Aal  Talg  agx^^^G  del  Talg  TUxd-KJtai^ivatg 
(ig  a  TB  (piXia  'Aal  d  ol'AviiOTag  a  V7tdQ%oiaa  Jtqog  ^iTciXoig 
diafiivet  elg  Toy  rcavta  XQOvov,  aal  ai  yue  Tivog  devotvTai  ^(a)\g\ 

15  Tag  noXiog,  (og  IWat  avTOiai  ndvTa  elg  t6  dvvaTov  l/ra/y(ij-) 
-aai  di  'Aal  Tolg  Ttqiaßeig  EXfvo^ov  QriQlaoVy  MeXidafiov  l/i(ß)[dv^] 
-Teiov  'Aal  aTeq)dvioaai  avroig  iv  TOig  Jiowaioiüi  X(l^6[i(x}\ 
azefpavo)  yuxr   ovofiazog,  oti  tüv  Te  7to\X\iTav  Tivag  tüv  i[6v-\ 
(-T)iav  ev  neXo7zovdaw  eXvzQwaavzo  lial  enqa<j(a)ovy  inl  ta  («)[J6-] 


62 

20  -7C€fiq)&eyy  TtQO&v^wg.  Tb di  xpcupiafia  tovxo  yuai  to  Ttaq ^lxcoXiJül\y\ 
{y)Qdifjceyi;ag  rol(g)  e^evaataig  €l(g)  araXlav  d-if^evai  eig  t6  }qo[v] 
TCO  ^a'dXaTtiojy  xov  di  rafilccv  tov  kni  tag  dioivciaiog  dof^e- 
-vai  avTOiai,  t6  ze  avalcoaccv  elg  zotg  aixi^ceXwvoig  '/.al  elg  lQ[ct] 
dqax^aig  tqiar/.oaiaig  ^uiXe^avdqeiaigy  to  di  avdlwfia  tovt[6\ 

25  [i'Jju/icvat  elg  TtoXiog  aioTr^Qiav.    ^'Bygaipe  Oaiarag  Evadfieio{g). 

Fehler  des  Steinmetzen  sind  EPPAION  (Z.  19),  TOIEE  und  EIITA 
(Z.  21).  —  U  P/  .:  jr{a)[Q]  LoUing.  —  15  A INI  —  IQ /ißla-]  Berfiardakis, 
AP..  Lolltng:  zu  ergänzen  nach  a,,.  —  18  Ende  E..,  19  Anfang  IQN  — 
19  am  Ende  Jk^  ->  28  am  Ende  ElllP/g  Lolling,  elg  Ie[a]  Bernardakis, 


85.  [215].  Stele  aus  weissem  Marmor,  in  Erythrä  gefunden,  jetzt 
im  K.  K.  Münz-  und  Antikencabinet  zu  Wien.  Kenner  Sitzungsberichte 
der  K.  Akademie  d.  Wissensch.  in  Wien,  philol.>hist.  Classc,  Bd.  LXXI 
(1872) ,  S.  335  fif.  Einen  Abklatsch  benutzte  Bechtel  Bezzenb.  Beitr.  V 
112  ff.         Cöiier«  no.  431.    Schrift:  AOOPa. 


EyvijD  da  flog,  negl  cjv  d  ßoXka  TtQoeßoXlevae ,  yuxl  TloXv- 
~dev7,rig  Mi-2-ywvog  o  teräyfievog  avqdvayog  irti  Tcdvcwv  yuxl 
^laxvXrjg  6  Qe^iiatiu)  3  6  dvTiyQdq)evg  irtl  tov  da^iov  ijAöw 
jctql  xü  ödfifo  Tci{C)  ^Qvd^Qaiiov,  cig  4  x€  eTcaived^elri  yuxl 
5  av€q)avwd^€tri  iv  roig  Jiowaioig  xqvaiiai  aie-b-(pdvwL ,  yuxl 
Tceql  Toiv  diYjdaxav  ^Tuxvaiw  Jr^ixriTqltOy  Jiodoxu)  KXe-G-ww- 
'fielw,  (oa  X«  iTtaivid-eiev  xai  areq>avwd'eiev  iv  xolg  Jiow" 
l-aloiüL  XQvoio)  atB(pdvwv  yuxl  loazt  ^eviad^eiev  Iv  rwi  tzqv- 
-x[a]-8-mc(>£ ,  yuxl  Tteql  Ttgo^eviag  Yjal  7roXiT(el)agy  IW  Trotij- 
-owvxai    ol  9  axqdzayoi   stpodov   vniq  avvwv  Iv  roig  XQOVoig 

10  xolg  €x  xdi  vo-lO-fiWy  xal  neql  xw  yQafi/xdxeog  cwxwv  Qeo- 
-TtofiTcw  ^TtoXkodoxoi  11  wa  x€  eTtaiveO-eiri  yuxl  aceipaviod-eiri 
Iv  xolg  JiovvaiotOi  x?^"12-a£a;  axecpdvcoi,  yuxl  ^eviaS-elri  ev 
xuii  TtQvxayjqcjf  (txxI)  neql  xci  ßi-l^^Yxxacayioyu)  u^y€fxdx(o 
l/^y(y)€X(a)€i(Oy  loa  y^e  inaive&uri  14  xat  aTe<pava)d'€i(ri)  ev  xolg 

15  Jiovvaioiai  XQvoiw  axeq>dva)  xa[e]  15  elg  xo  Jtqvxavriiov  xXij- 
-t>€/ij  ^lexa  xujv  diyuxaxav*  ayd&ai  rt'-16-xö^  öidoxd-ai  xüi 
ödfiwi'  ifteidri  ^Eqvd-qaiot  avyyeveig  yxxI  17  q>iXoi  lov reg  xag 
TcoXiog-  d'iXovteg  dnodei^iv  Ttoii^aaa&ai  18  xag  evvolag,  dg 
txoioi  TtQog  xov  dafioVf  ev  xe  xolg  alloig  19  xolg  av^apegov- 

20  'Xeooi  xa  TtoXei  nqovorivxaiy  %a^6y(£  dvva'20'XOt  tcoai,  yuxl  neql 
xw  fiexaTcifiTtxo)  dr^xxaxtigiiü^L)  efißX(iy21'7rovreg  elg  xdv 
CTtovöaVy  afi  ftoiri  odofiog,  iq>iXoTifx'q-22-drjOav  yuxl  dTuiareXXav 
diyuxaxaig  %dXoig  yuxl  ayd-'2^^oigy   oi  xe  Ttagayevofxevoi  xdv 


63 

TCQOO'qyioiaav    TtQOvoiav  24  enoirjaccwo    Tvegt    xav    di%av    yuxt 

25  iq^QOVTiaccv^  Yva  oi  fiiv  avX'2b'Xv&io<jc  ra  TtQog  aiUijAoi^,  ol 
di  dia'AQiv6i.ievoL  rvxcoai  26  twv  diTuxiiov,  %av  xb  TtagsTtidafilav 
inoiTfiavio  aquo-il-tovaag'  omag  ovv  yuxt  6  dSfiog  g>ay£Qog 
i]i  evxaQiartog  28  awavvaig  huaaxoioi  yuxl  fivav  noiii^evog  xüv 
%B   i^7cO'2ß'-[a']it}XavTiov   yuxl   rcov  diTLaarav  t&v  iTti fteHußg 

30  TLot  di'Aa[t]'30'(üg  TcgoacdvTCJv  xav  diyuxv  yuxt  ä^icog  xwv  xe 
anoaxeXXav-  31  -twv  vuxt  xag  xio  öafiu)  d(y)Qiaiog'  ifcaiyrjaai 
xov  däftov  xov  32  ^Eqv^qaluiv  int  xac  evvolaiy  at  ^6t  TtQog 
xafi  fcoXiVf  yuxt  int  xuii  anoSS-azeklai  dixaaxaig  yuiXoig  xat 
dyd-d-oig  y^at  oxeq^avwaai  iv  xdig  34  diovvaioioi  xqvalta  are- 

35  -q>apw,  inaivEaai  di  y.(a)t  xotg  dtyuxaxaig  'Exa-35-Tatoi'  yuxt 
Jioöovov  int  xio  ngoaiav  xüv  xorr  xatg  ötTuxig  Xöwg  36  yuxt 
diyLauog  -mt  avetpdvioaai  iy  xdig  ^lovvaioiai  xqvam  aveq^avtOf 
37  uaayi^aaad'ai  di  neqt  avfwv  iv  xoig  XQOvoig  xdig  ix,  xco 
vo^üß  38  xort  xotg  axQaTayoig^  onwg  inag^i  (wxoiat  ngo^evla 
yuxt  7roÄir€[/]-39-a,  inaiveaai  di  xat  xoy  ygafifuaxeo  QBonofi- 

40  -nov  int  xm  nQay^ax€[v]-40-d7ivai  q)iXoxifiwg  yuxt  d^lwg 
aftq^ozigcov  xa^i  noXiwv  xae  axetpa-Al-vwaai  avxov  iv  xdig 
^loyvaioiat  XQvalu)  areq^avu,  inaiveaat  di  xa[t]  42  xov  dixa- 
-axdywyov  l^yifxaxov  int  xm  qnXotifiwg  inidc^evai,  43  i'avvov 
yuxt  ngoaxav  xwv  yuxc  xotg  dtyuaaxaigj  Xva  eyuxaxa  die^a-  44 
-X&iuiOL  diyuxlwg   yiat   avficpBQOvxiag^   %at  axtq)aviaaai  iv  xoig 

45  //[iovv]-^-aioiai  XQ^^^^  ateg>dv(ü'  xäg  di  avayyeXiag  xüv 
ax€q>avw[y,  wovlb  yf]-46-yijrat ,  ini^€Xr]&riv  xovg  ßaaiXeag  yuxt 

nQvxdveig,   yiaXeaai  di  in[ ]  47  xotg  dixdaxaig   xxxt  xoy 

yoafiftdxea  i{g)  x6  nQVTavrjliov  int  xdy  yu>ivav  €(jr[t]-48-ay, 
TLaXBaai  di  fiei  ctvxiov  elg  xo  nQvvaviqiov  yuxt  xov  diyuxacd- 
-ytoyov^  49  xfi'pörovijeyat   di  yuxt   nqeaßevxav  Ix  navxwv  xiofi 

50  noXlcav,  xov  di  dygi-bO-B-evta  xo  xe  tpaq)iafxa  dviveyx^xi  nqog 
^EQvd-Qaloig  xat  ifiq>aviaavxa(g)  51  neqt  xag  evvoiag,  ag  txei 
6  dafiog  nqbg  avxoig  yuxt  xd  wlyLOvo/^'qfieva  52  vno  xüv  diytdaxav 
naQaTidXriv  ccvxoig  ini^eXeg  noiriaaad-aij  onwg  o{T]  53  xe 
atiq^avoi  dvayogevd^iwai  yuxt  naq  iavxoig  xat  xo  avxiyqaq>ov 
xü  xpri-bi'fpiafiaxog  ovcrypayij  ig  axdlXav  yuxt  avctxi&i^  wg  iv 

55  iniq>av€atdxü}  xo-öö-no),  yuxt  iixqxxvitriv  j  oxrt  xoSrca  noir^- 
'Oavveg  xaqiaGovtai  xm  ddfto).  56  Uqeaßevxag  IIvdxHpdvig 
^leQoyiveiog. 

57  Tov  dilfxov  ^Eyuxxaiov  Jiodoxov 

xov  ^Egv^Qaiwv        Jriixr][vqiOv  KXeonnjfiov 


64 

60  liTtoXloöoTOv  Idtyelaov. 

Zu  welcher  Zeit  und  von  welcher  äolischen  Gemeinde  das  vorstehende 
Dekret  ausgestellt  ist,  hat  Kenner  S.  344  f.  aus  zwei  anderen  Inschriften 
zu  erschliessen  versucht:  1)  Unter  den  in  no.  127  aufgezahlten  Namen  er- 
scheint an  erster  Stelle  in  Z.  7  ein  Uokvdevxfjs  Miyioroc.  Wenn  dieser 
mit  dem  in  unserer  Inschrift  Z.  1/2  genannten  Strategen  IloXvdsvfctjg  Mi- 
ya>voe  identisch  ist,  so  folgt  daraus,  dass  unsere  Inschrift  erstens  aus  My- 
tilene  stammt  —  denn  dieses  war,  nach  Böckh's  sehr  wahrscheinlicher 
Vermutung,  die  Vaterstadt  des  Uolvdevxtjg  der  Inschrift  no.  127  — ,  und 
zweitens  etwa  um  die  Mitte  des  2.  Jahrh.  v.  Chr.  abgefasst  ist.  Denn  in 
no.  127  wird  unter  den  lesbischen  Städten  noch  Antissa  aufgeführt,  dessen 
Zerstörung  ins  Jahr  167  fallt.  2)  In  dem  Dekrete  no.  180  sprechen  die 
Tenedier  den  Erythräern  ihren  Dank  dafür  aus,  dass  dieselben  den  Jid- 
doTog  KkewvvfjKo  als  Richter  nach  Tenedos  entsandt  hatten.  Es  liegt  sehr 
nahe,  diesen  Mann  mit  dem  in  unserem  Dekrete  genannten  gleichnamigen 
Richter  zu  identifioieren.  Dann  musste  das  tenedische  Dekret  ebenfalls 
etwa  aus  der  Mitte  des  2.  Jahrh.  stammen,  und  das  ist  der  Schrift  nach 
(AOPQ)  allerdings  wahrscheinlich. 

Dass  unsere  Inschrift  das  von  einem  ionischen  Schreiber  verfertig^ 
dvziyQa<pov  rc5  yfijq?iafMizog  (Z.  53/54)  ist,  beweisen  die  eingestreuten  ioni- 
schen Formen,  wie  &ot8f  (statt  &oh8),  ngyrareicDt^/^  (statt  n^zavrjtcü),  ov/- 
Y^veig^^  {Bittii  avYyipeee),  diX^lotg^^  (statt  «LLUUoic),  ngay/iaTev^vcu^i^Q  {Btuit 
ngayfiaxt^^r.  Cauer  will  jtgayfiaTtv^y  dt  lesen),  inaiveocu^^.g^.^i  (neben 
knalvrioai^j  xovg  ßaoiXeag  xal  siQvtdveig^  (statt  zole  ßaoiXrjag  Hat  TSQvrdyiag), 
yfTjq>iofiaxog  ^1^  (statt  yfatpio/jiatog)  u.  a.  m. 

Die  Lesung  ist  nur  an  vier  Stellen  unsicher:  1)  in  Zeile  8  wird  das 
vom  Steinmetzen  verschriebene  POAITTAI  von  Bechtel  in  nolix{e()ag,  von 
Meister  und  Cauer  in  noXix{i)ag  geändert.  Da  nirgends  in  der  Inschrift 
die  Diphthonge  ai  et  und  oi  vor  Vokalen  verkürzt  sind,  so  verdient 
BechieVs  Lesung  den  Vorzug,  und  wir  werden  auch  am  Schlüsse  von  Z.  38 
mit  Kenner  und  Bechtel  noXixe\i\\a  zu  ergänzen  haben  (noXixi\a  Meister 
Cauer).  —  2)  Statt  des  überlieferten  AfPEAEIQ  vermutet  Bechtel  'AyeXsUü, 
Cauer  richtiger  *AysXa8l€o  nach  'AysXdov  Z.  60.  —  In  Zeile  31  liest 
Kenner  AIPEIIOI.  Bechtel  (BB.  V  118)  will  auf  seinem  Abklatsche  mit 
Sicherheit  nur  PEIIOZ,  davor  jedoch  noch  eine  Spur  des  rechten  Quer- 
balkens von  r  erkennen.  In  der  Samml.  schreibt  er  [dy^^iaiog.  Ein  alQi" 
oiog  (neben  dyQs6evxa  Z.  49/50)  würde  den  übrigen  lonismen  hinzuzurechnen 
sein  (vgl.  oben).  —  4)  Das  verschriebene  Efl  ändern  Kenner  und  Bechtel 
in  i7r(i),  Cauer  wohl  richtiger  in  i(g).  Ausser  den  im  Vorstehenden  ange- 
führten Schreibfehlern  hat  sich  der  Steinmetze  noch  die  folgenden  zu 
Schulden  kommen  lassen:  TQI  Z.  3  (statt  x&),  ITE0ANQOEIEN  Z.  14 
(statt  axstpavcD^eiri),  AIKAITHPIQI  Z.  20  (statt  dueaaxriQlo}),  KAI  Z.  34  (statt 
xai),  EM^DANIIANTAI  Z.  60  (statt  i/i<payioavxa).  Femer  ist  nal  in  Z.  12 
von  ihm  ausgelassen. 


65 

Z.  20  EMBAI  Kenner,  BfAßX\i\3t\ovxBs  BeehUl,  —  46  ergänzt  von  Blase. 
Statt  &OHe  liest  Cauer  öjicd^.  —  46  ijt\l  6eXnvo¥\  Blase,  h:\i  iivia\  Cauer, 
&i[eiTa]  BechteL  —  49  ArPE|  GENTA  Kenner,  dYQ[i\^]evxa  Bechiel,  —  69 
Beehtel'e  SedjfofAJtov  ist  nur  ein  Versehen. 

Beiläufig  möchte  ich  bemerken,  dass  Kenners  Publikation  nicht  den 
harten  Tadel  verdient,  welchen  v.  WUamowitz  (Zeitschr.  f.  d.  Gymn.- Wesen 
1877,  S.  646)  und  Beehtel  (BB.  Y  117)  über  dieselbe  ausgesprochen  haben. 
Kenner  hat  an  fünf  Stellen  O  statt  a  gelesen  {pxsqfavo^sifi  ^,  KXeorvfuUo^^ 
und  KXeoyvfAov^^  dQt*o^6vzog^i„,  Sjiog^i  sonst  ist  sein  Text  tadellos.  Be- 
sonders enthält  er  die  Ausgänge  der  Zeilen  vollständig,  während  auf 
BeehtePs  Abklatsche  einer  grossen  Zahl  derselben  ein  bis  zwei  Buchstaben 
fehlen. 


86.  Fragment  eines  grauen  Marmorblockes,  aus  der  Festung  stam- 
mend. Die  Buchstaben  stehen  axotxfjS6v  in  kleinen  Vierecken,  wie  in  der 
Inschrift  no.  83.     Cichorius  Mittheil.  XIII  53  f.  no.  4.     Schrift;  kPt. 

1  .  .  [cm^JcAij^v  .  .  5  .  .  ßoXkav  yuxl  t[ov  öSfiOv]  . . 
. .  [x]at  Tolg  ^  .  .  .  .  -t  vTto  rag  nok{_iog']  .  . 

•  •  -tf  TVQoaoäolig']  . .  .  .  [to  S]6  ipdq)t(a)^a  t(o)[vto]  . . 

. .  vn6'ABivxa[L]  .  .  8  .  .  [at]dX}jav  Xid-ivlptv]  .  . 

yfdtptfia  der  Stein.  Die  von  Cichorius  geäusserte  Vermutung,  dass  in 
dem  vorstehenden  Fragmente  ein  Teil  des  verloren  gegangenen  Schlusses 
der  Inschrift  83  gefunden  sei,  ist  unrichtig. 


87.  Blaugrauer  Marmor,  links  und  unten  gebrochen,  im  Hofe  des 
Ilajgäs  Christodulo,  nahe  beim  Gymnasium.  Cichorius  Mittheil.  XIV  254, 
no.  26.        Schrift:  AMP. 

1 g  v7to  zag  noXiog  5 g 

(poivr/.6yQaq)og  ^Eq/xai-        aiog 

....  (HQay,)Xeidaog  [-djoi^eiog 

log  8 [yqa]ixixazevg. 

Der  Titel  q^oivixoyQaqpog  kehrt  in  der  Inschrift  no.  111 9  (aus  Aigeiros) 
wieder. 


88.  Mächtiger  Marmorblock,  als  Eckstein  in  die  Uaupt-Tschesmeh 
der  Festung  vermauert.  Die  Schmalseite  A  ist  stark  verwaschen;  von 
der  Breitseite  B  sind  nur  immer  die  Zeilenausgänge  sichtbar,  da  das 
Übrige  von  den  darüber  liegenden  Quadern  bedeckt  ist.  Cichorius  Mit- 
theil. XIV  256  f. ,  no.  28.  Leider  ist  von  dem  umfangreichen  tpd(pto/ia 
(Schrift:  AP)  nur  am  Schlüsse  der  Schmalseite  ein  einziger  zusammen- 
hängender Satz  von  wenigen  Zeilen  erhalten: 

Hoffmann,   dio  grieduschen  Dialekte*    II.  5 


66 

'Oiat  OiXevailQioia'']  48  [t']ovto  to  ^*a(pia[ß''] 

45  -£,  xai  TOfiiat  (€)[/vi^el'']  -a    elg    ...  vra  .  . 

-(ij)t>eKroi',  o(7r)[7rw5j  50  -v    rag  ^  .  .  aa  .  .  . 

Z.  44  „Die  ^iJUro/lgia  sind  ein  Fest  zu  Ehren  des  ^dixaiQog ,  des 
Stifters  der  Pergamenisohen  Dynastie"  Fick,  Das  Fest  ^ileraigeia  wird 
erwähnt  von  Herodian  bei  Cramer  Anecd.  Oxon.  III  277.  —  46  Anfang 
10,  Ende  OM.  —  47  . 1  APP. 


89.  Gelblicher  Marmorblock,  in  einer  türkischen  Ruine  innerhalb 
der  Festung  gefunden.  Ctchorius  Mittheil.  XIII  59  no.  9.  Schrift:  ADX. 
Von  den  wenigen  erhaltenen  Worten  sind  für  den  Dialekt  von  Bedeutung: 

Z.  1  [d]wdfiei  5  [/t]oXieaaL  TLoivaioli^     10  [n:Q']eaßevaai$ 

2  iq>odi(ov         8  vo^to^riv  13  (a)§£tc5^ijv. 

3  -{a)Y,qoveoLai    9  ro  t«  ßißaov 

90.  Weisse  Marmorplatte ,  am  Brunnen  bei  dem  Hause  Af(;|ra^A 
KovxQfjs  vermauert.  Fabricius  Mittheil.  IX  88  ff. :  „Die  Inschrift  zerfällt 
in  eine  Anzahl  verschiedener  Abschnitte,  die  sich  änsserlich  durch  Schrift- 
charakter, Buchstabengrösse  und  Verteilung  auf  der  Platte  von  einander 
abheben.  Ihrem  Gesamtcharakter  nach  ist  die  Schrift  vorrömisch,  aber 
später  wie  Alexander.^'  Ausführlich  besprochen  von  Meister,  Studia  Nico* 
laitana  (1884),  S.  8 — 18.    Die  Formen  der  Buchstaben  sind  in   dea  Zeilen 

1—5:  AMon^Q         11—14:  AMonZQ  17-22:  AoPIß 

6-10:  AMOPIQ       15—16:  AundAPCß     21,  erste  Hälfte:  C. 

1    "^BMM^OV   UOQüß, 

*£/rt   TCQordviog  Bevo^h]  SYNTAAA    Ttaq    OlaeCeia  l^Qiaua 

ä/dTtakiov  fiOQOL  nivve  'acci  enl  KärMo  ^oqoi  tgelg  xai  Kqivia 

irit   Katxiü  fiogog.     ^EttI   TtQOvdviog  ^^vtiavoqog  Ziorig  Tlccv^ 

TLQilTSiog^ 
5  ev  MaXoevTL  ixoqov. 
^EtvI  nQOvaviog  Tlooeidaiu)  sv  ra  avpiTtadiu)  iy 
Fgadavogieaai    d7toyQdq)£xai    Kleivog    av- 
-TLiav      (fvxa      nXea    tcov    PAA,    xai    dfXTti- 
-hov  fiOQOv.     ^Eni  Ja^OAqeno  QeodcoQog  BiTTwveog  [....,] 
10  -eavögeöa  iv  %w  uilx^Qio  dfiTtiliüv  rjfi[i^6giov.] 

^Ertl  ftQordviog  zJovdxo)  ^ElXavoxQdreia  ^uivT{i)y6{v)[€ia  dfiTci"] 
'kwv  fiOQOig  ev  /^QO/ndei  ovo. 
^EtcI  TtQOvdviog  Qeoyivri  Mr/Icov  ^uivviqm{eiog  ev  u^l-'] 


67 

-ycfCt  iv  TW  xtaqio)  tco  inavw  xa  (j'MXkdto[y  %ai  flrxo()-] 
15  [-o]dc(>  qpt'Ta.  ^Enl  7tQovdnog^EQ/.iay6Qa  Nrihdelio KaiKog^^.  . . .] 

ifi  Malela  a^iTcilcjv  fiOQOv» 
^Enl  füQoiaviog  ^Inrnoviog  Jiovvaiog  IlQWTayoQaog  [afiuiliov] 
q)vra      XXXXEEEE       iv  l^xBqddu  xü  fieyaku), 

^Eni     TtQOidviog    ^AvTiq^vrj    l^Xe{^y 

l-avdQog'] 

20  ^uiqiciia  af.i7tiXiov  q^vta  X  Tahx[, .  I-] 

"i  vnoh)inoLöi  fiOQOv.     -veQd-e,    ^Enl  JovavLLo  J7,ai;xog  l^yrw- 

"vi^Biog 
iv  [Qe]laia€la  aixniXiaix   ^6^i\g . . .  • 

Z.  2  nag  OlosCeia  Meister:  das  Wort  ist  zusammengesetzt  aus  otoe- 
(=s  ipege-)  und  dem  Nomen  Cetd  „Spelt"  (vgl.  qjegi-ßoxQvs,  fpeQe-axdipvXog), 
es  bezeichnet  also  ein  „Spelt  tragendes"  Grundstück.  Das  davorstehende 
ZYNTAAA  soll  nach  Meister  „Anpflanzung",  nach  Fick  „Teil  am  Ertrage" 
(zu  raXd'Oaat)  bedeuten:  vielleicht  ist  es  ein  von  Olos^eia  abhängiger  Ge- 
netiv des  Besitzers.  —  Z.  5  Zu  MaX6evji  vgl.  Steph.  Byz.  s.  v.  Moldeig- 
*A3t6XXo}v  h  Äiaßcp  xal  6  xonog  xov  Uqov  MaXöeis.  Nach  Aristoteles  dvificov 
^iaeis  xal  siQoarjy.  973a  hiess  auch  der  nördliche  Hafen  von  Mytilene  Ma- 
X6eis.  —  Z.  6  d  avf^uziSiog  (sei.  z^Q^)  scheint  zu  bedeuten  „das  an's  nsdiov 
grenzende  Gebiet",  vgl.  die  Komposita  ovy^xf^Qos ,  ovy-yeitcDv,  ovy-xXrjQog 
(avyxkrjQW  il^dvreg  x^Q^^  Heracl.  32) .  welche  sämtlich  die  Bedeutung 
„angrenzend"  haben.  Der  Ausdruck  d  av/utiSiog  xfoga  ist  entstanden  aus 
6.  avv  t(p  Tisdiq)  x^Q^-  Anders  fasst  Meister  die  Worte:  ev  rä  ZvjLutedio). 
Mit  dem  Eigennamen  2vfiJtediog  vergleicht  er  üedi-aQxog,  UeStO'xXrjg.  — 
Z.  9/10  Bixrcovsog  [iv  xä  S]eavdQida  Meister.  —  Z.  13/14  [Meaao]yaeT  Mei- 
gier,  —  Z.  14/15  axikldco[v  im  xä  6]d€ö  qpvxd  Fabricius.  oxiXXd(o[v]  ist  der 
Genetiv  zu  xd  öxlXXaia  (Demin.  zu  axiXXd),  vgl.  ßoXßdg  und  ßoXßiov,  axdgodog 
und  xd  axoQÖdia  u.  a.).  Meister  liest  indvco  xäg  KtXXao}[viag  6]d(b,  doch  darf 
eine  nähere  Bezeichnung  der  <pvzd  nicht  fehlen.  —  Z.  16  MaXela  hiess  das 
südöstliche  Vorgebirge  der  Insel  Lesbos.  Nach  Thucyd.  III  2  —  6  hat  es 
noch  ein  zweites  MaXeia  nördlich  von  Mytilene  gegeben.  —  Z.  20 'Agioxia: 
der  Genetiv  des  Patronymikon ,  welcher  'Agioxedo}  lautete,  ist  wohl  des 
Missklanges  wegen  (-eao))  vermieden.  Meister  ergänzt  'AXeS['  iv  xä]  Agi- 
axia :  doch  würde  eine  Lokalangabe  iv  xä  'Agiaxia  dicht  neben  xaXa[. . 
ijveg^e  ihren  Platz  haben,  vgl.  die  Zeilen  6/7,  9/10  und  13/14  —  xdXa[g 
xäg  —  i]veQ^e  Meister.  —  Z.  22  lße]Xaiaeia  Meister. 


91.  Grauer  Marmorblock,  in  der  Sammlung  des  Gymnasiums.  Die 
der  vorigen  ähnliche  Inschrift  ist  zweimal,  am  oberen  und  am  unteren  Rande, 
eingemeisselt.     LoUifig  Mittheil.  XI  264  ff.,  no.  2.        Schrift:  AMoPIxi. 

['B/re]  TCQOvdviog  ^uivxidi'OQog  ^uim^eg/^og  \_^iov^vaiog 
[^ev  l/^x]^(?)^^**  ^^  /xeydho  dfircilcov  qptfra  .  .  .  .  ] 


68 

Ob  der  ngöxavig  'AvxidrmQ  mit  dem  in  der  vorigen  Inschrift  Z.  4 
erwähnten  identisch  ist,  bleibt  wegen  des  verschiedenen  Sohriftcharakters 
zweifelhaft.    \!Ax]€(Q)Sdei  ist  nach  Z.  18  der  vorigen  Inschrift  ergänzt. 

92.  [293].  Marmor,  in  der  Schnle  zu  Mytilene.  Die  Inschrift  ist 
nnr  bei  Conze  Tafel  lY  no.  3  genau  abgebildet.  Bechiel  Bezzenb.  Beitr. 
V  149.     Cauer*  no.  435.        Schrift:  AGMP^. 

Qiog  xv%a  äydd'(a). 
"0  >t6  d-ilri  dvrjv  inl  tuj  ßwfi[o)'] 
rag  ^^q>qodlTag  xag  Ilei- 

egaev  yuxi  xHjlv,  ^(A)[av]  v(v)  y[fi], 
•Kai  OQVi&Gy  [o](T)Tt[ra  x«  &ilt].'] 


Z.  6  n/'""Y'Nr  Conze,  völlig  deutlich  ist  nur  das  P.  7tX[ay]  {^[og] 
V,  Wäamowäz  Zeitschr.  f.  Gymnasialw.  1877,  p.  647.  Da  JtX^v  gewöhnlich 
adverbial  gebraucht  wird,  so  liegt  es  näher,  in  engem  Anschlüsse  an  die 
Abbildung  den  Akkusativ  ^  zu  lesen.  Die  Partikeln  stkipf  ye  pflegen  sonst 
dicht  neben  einander  zu  stehen,  vgl.  z.  B.  ^  207  stdvxcov  ^kui^xonr  nXrpf  / 
0^00  Aao6diAavxog,  —  Z.  6  ^"Tl:  ergänzt  von  v.  Wüamovntz  a.  a.  0. 

98.  [216].  Weisser  Marmor,  beim  Hospitalbau  gefunden.  Conts 
Tafel  yni  no.  4.  Besprochen  von  Keü  Philologus  Supplem.  II  579  und 
BechUl  Bezzenb.  Beitr.  V  118  ff.    Schrift:  AGMioP^Ä. 

aneCd)a^u)  xa 

V  Tuxt  wfi07vhiTa[y 

aTvkdvxvüßv  xa 

.  .  ivßaX]ler(ü  eig  rov  ^a{a)[yQov  .  .  . 

5 o  de  %B  daav7co[öa 

(a)&(ji)  ixiv  TavT{a) 

ov  ivßalX€(T)l(o 

a  d-vij  rg 

i-e^c 


9/.. 
oiv 


94.  [273].  Weisser  Marmor,  rechts  unvollständig,  in  der  Schule. 
PoUier  und  Hauvette-BesnauU  Bull,  de  corr.  hell.  IV  427.  Bechtel  Bezzenb. 
Beitr.  VII  264  f.    Schrift:  AP. 

'Ovag    xqig    %ai    dexa    ndx^ag  aal  n:a]laiaT[a ] 

[Ta]g  atwtag  aal  rolg  tolxoig    toig    dvQoiolig ] 

•  [xjaTOi^ev   fiiqeog    naqiidqw  xd  iato  iQy[ßog  ......] 


69 

TtcejKjBtav  eig  vipog,  to  (f  iTtavu  rai  hita 

5  ~og   Tujci    %oig    ohLri^axeaoi    d-vQezQa    ^aq^aqiva    

....  [^jax^cr  %al  odoig  ^aQfiOQivoig  tuxI  d^qaig  d^lyv^icug] 
....  \y]oig  ^QSTQOiai  xdlg  [tb\  s^w  xal  eiaw  toIxoi(j[i]  . . 

ccTCO  rag  X^Q^9  ^^^   ^cfg  inl  [ycev]fÄaxi(xy  d 

.  .  Ttdxog  Twv  ^liov   aal    ]u^xo$    xat    TtXdzog    navc    .  .  . 
10  aTto^eoiv  TftJv  (iX[X](ov  eQywv  %67to(y)  yjxi  tc  .  • . .  tvouxv  , 

la  . .  Tciv    axunav    xoj eionTt vaXß 

«y 

Z.  1  ergänzt  von  Fick  Bezzenb.  Beitr.  XVII  188.  —  2  ^q&o[ic\ 
Meister,  —  3  bqx\boq\  BechteL  —  7  [w]  die  Herausgeber.  —  8  \yav\fjLaxlav 
BeehUL  —  10  ToPOII:  Tcwro(y)  die  Herausgeber. 

95.  Bruchstücke  einer  grossen  Stele  aus  bläulichem  Marmor,  welche 
sich  zu  drei  Fragment-Complexen  A  B  und  G  zusammenfügen  lassen,  in 
Pergamon  gefunden.  Die  Urkunde  bezieht  sich  auf  einen  Grenzstreit 
swisohen  den  Städten  Mytilene  und  Pitane,  in  welchem  die  Pergamener 
zu  Gunsten  der  Pitaneer  einen  Schiedsspruch  fällten.  A  1 — 45  enthält 
ein  Dekret  von  Pitane  (in  der  xoivj;),  A  46 — 61  und  B  1 — 26  ein  im 
äolischen  Dialekte  abgefasstes  y}d<pi0fia  der  Mytilenäer, 
B  27—28  und  C  den  Schiedsspruch  der  Pergamener  (wiederum  xoivi{). 
Fränkel  Altertümer  von  Pergamon  Bd.  VIII  1  (Inschriften),  no.  245. 
Schrift:  AOOPIß. 

Von  den  wenigen  vollständig  oder  annähernd  vollständig  erhaltenen 
Worten  haben  nur  die  folgenden  für  den  Dialekt  Bedeutung: 

A. 

1  [^'Eyvo)  d  ß^oXXa  aal  6  da^iog  n{ßQi  tw  ipaq>iafiaToe ] 

2  [ilß^yaj/iipwy ,    o    dviäa)A{a)[v .] 

4  [di,']aodq)rivTai        8  kaßriTai        10  -xorrfiaat  Part.  Pft. 

B. 

4  dio  xat  rdig      6  (ay)^ijrat  7iQi{Ta)ig  avtoig 

8  [7t]aQayev6ixByoi  rw  ev  [«ju/it  /uriwog  nach  Fränkel] 

9  diayLOvrpf  xat  yuoct   e/,aa[TOv]     10  \j'y]viJt)ad'£VT(av  d7t6(paaiv 

11  \v]{7ta)q^oiai  xvQia  xal  ccfierdd^era.     waavTw(g) 

12  avXkvaiv.  atahiooiac  de     15  naqiovxa     17  tav  7toXUo[y\ 

18  [dy^daaao&ai  h  [ßr^weaai  T](ß)£Wt.     So  ergänzt  Fränkel  das 

auf  dem  Steine  erhaltene  ^IZZI. 

19  [7CQ']od'€afxiag      23  iTcqiaß^vaav  '/xn   wx']le€g  nach  FränkeL 

24  [}Lak']eaaaTio(ja[y  de  int  ^€]via  eig  rö  [nQvxttviqiov]  Itzl  xdv 

25  [y]evwv%a[C] fit(royij[ra/]. 


70 

b.    Weihinschxifteii. 

96.    [257].    Grauer   Marmor,   an   der  Mosohee   des  Dorfes   Thermi. 
Conze  Taf.  IX  no.  6.     Cauer^  no.  439.     Schrift:  AOHÖ. 


97.     Blaue  Marmorplatte ,    in   einer  Mauer  innerhalb   der  Festung. 
Cichorius  Mittheil.  XIII  58.  no.  8.     Schrift :  ARI. 


98.  Architravbalken  aus  bläulichem  Marmor,  auf  dem  freien  Platze 
gegenüber  dem  Hause  des  Festungskommandanten.  Cichorius  Mittheil. 
XIII  55  ff.  no.  6.     Schrift:  ARI. 

.  .  .  (y)fiv[.  .  ißjevg  Tt5  ^ojzriQog  ^^aydartioi  dt[a  yivBog] 
....  oia  ....  lAaTikaTtiiü  ^lovriQi  rtegl  vyeiag, 

di[ä  yivgog]  Cichorius,  Zu  vergleichen  ist  die  in  denselben  codicibus 
wie  no.  99  und  100  überlieferte  Inschrift  Samml.  260 :  . . .  Tgsvg  diä  \  ysrsoc 
rc5  ZoifTiQog  \  'AüxXcatica  xal  tgevg  \  Siä  ßim  Äsaßloig, 

99  und  100.  [258.  259].  Die  beiden  folgenden  Inschriften  sind  in 
den  Thermen  Mytilene's  gefunden  von  Cyriacus,  Seine  Abschrift  derselben 
ist  uns  überliefert  in  einem  codex  Palaiinus  156  (danach  im  CIG.  2173 
und  2172)  und  in  einem  codex  XIV,  Q.  20  der  Universitätsbibliothek  zu 
Pavia  (aus  diesem  veröffentlicht  von  Kaibel  in  der  Ephemeris  epigrraphica 
II  6  ff.,  no.  XXI  und  XXVI).  Das  Alter  der  Inschriften  bleibt  unsicher: 
in  der  zweiten  verwendet  der  codex  Pavianus  einmal  Q  und  zweimal  CO. 
Die  Formen  der  übrigen  Buchstaben  kommen  nicht  in  Betracht. 

99. 
^adqzif,uöi  I  Qegfiia  Evalxow  Jhag, 

100. 

^iig  xav  '/.gavvav  \  'Kai  xo  vÖQayciyiov  a7v\b  KeyxQ^^^'  IAqxs- 
-ptiÖL  Q\eq(xia  Evozoo)  Jixag. 

Die  Abteilung  der  Zeilen  nach  dem  Palaiinus, 


101.  Grauer  Marmor,  gefunden  an  der  kleinen  Nikolaos-Kapelle  im 
Dorfe  Pyrgos  bei  den  mytilenäischen  Thermen.  LoUing  Mittheil.  XI  281, 
no.  42.  Schrift:  AOMTTZ.  Die  Seitenhasten  des  A  durchschneiden  sich 
an  der  Spitze;  in  E  und  H  ist  der  Mittelstrich  abgelöst. 


71 

[TJ(a)  d^ifo  y^QT€fiidi  0e- 
L'Qt^y^  ^O^ovota  Te- 
l'X]iaq>OQog  2i;ju- 
l-tpj^QU}  yuxl  (D(i)il[o]«5%a 
5  [x^DLV  xaXxlav  eXxO' 
[-y]a  xar  tav  lfr(iT)cr- 

[-ju](o)i'  ai/rac;  o>t€- 

10  [rag  *^QT^(i)fii(d)og  nav- 
Z.  1    \eE.  —  2  0A.TYXA.  —  3  EHHA:  ^(4T)o[ya]v  LolUng. 


c.    G-rabinscliriftezi. 

102.  Blauer  Marmor,  aussen  an  der  ins  Meer  abfallenden  Seite  der 
Festungsmauer,  am  Nordhafen.  Cichorius  Mittheil.  XIII  72  f.,  no.  84. 
Schrift:  AHI. 

OiXwv  ^ia(pi[yeog^ 
Uqwtov  yi;ya[ixcr  cr^trag] 
'Aal  (piXaya&lag  [IWexa.] 

Z.  1  A0C.  —  2  Erinegoras  aus  Mytilene  verfasste  ein  Gedicht  auf 
den  Tod  einer  jung  gestorbenen  Frau  Namens  Ugioxtf  (Anth.  Pal.  V  108). 


103.    [269].     „In    aula   ecclesiae    D.    Oeorgii"    CIO.    Add.    2211h. 
Schrift:  API. 

TleQiyevtg  Jl^  \  xccIq6. 


104.    [294].    In   der  Schule  zu  Mytilene.    Von  Arüteides  Nia  Ilav' 
d(oQa  1862  qfvXX.  no.  299,  in  gewöhnlichen  Majuskeln  mitgeteilt.    Keü  Phi« 
ylologus  Suppl.  II  582.    Die  Schrift  ist  nach  Conz0  S.  14  vorrömisch. 

KiQiog  ^ExByLQavri  %aiQB. 


105.    [270].    „Marbre  blanc,  pres  de  M^telin"  PoHier  und  HauvetU- 
Besnault  Bull,  de  corr.  hell.  IV  429  f.     Schrift:  A. 


l/^QfAOvia  2TQifiOvog,  \  ytva  di   OvofidvoQogf  \  xouqb. 


106.    [299].    Marmor,  in  der  Schule.     Cwne  Taf.  IV  no.  2.    Schrift: 
APß. 

Bm  ^aia  fcdeig. 


72 

107.    [300].    In  der  Schule.     Conze  Taf.  VI  no.  3.    Schrift:  A. 

108  und  109.    [266.  263].     In  der   Schule.     Nach  Abschriften  Kie- 
peH'B  im  CIG.  Add.  2179g  und  d.    Schrift:  108  AHß,  109  ACQ. 

'0  dSfiog  I  StgarinTtw  |  tw  Zwttra  \  tjqwi. 
'O  dSfiog  I  KaXXiiiXrjC  |  Mvaadv\dQOv  riQiüi. 


2.    Flagia, 

drei  Kilometer  landeinwärts  von  Plumari  (Potamos),  antiker  Name 

unbekannt. 

110.  [297].  Marmorblock  an  der  kleinen  Kirche  der  Panag^a  Pa- 
pande  beim  Dorfe  Plagii.  Conze  Tafel  XYI  no.  1.  Bechtel  Bezzenb. 
Beitr.  V  150  f.  Rechts  neben  einer  aus  drei  Distichen  bestehenden  Weih- 
inschrift des  BdHz<»y  Zmoiig  v16q  stehen  die  beiden  Zeilen  (Schrift  APCOO): 

Ziori  ist  der  Genetiv  zu  Z<oris  no.  90^:  der  Stamm  des  Namens  ist 
Zio/so',  wie  der  in  den  Zeilen  8  und  5  der  metrischen  Inschrift  stehende 
Genetiv  Zmovc  *=  *Z<oi<K  beweist. 


3.    Aigelros. 

Von  Loüxng  (bei  Koldewey  Lesbos  S.  33  f.)  wird  Aigeiros  an  der 
Stelle  des  heutigen  Mistegna  (etwa  12  Kilometer  nördlich  von  Mytilene) 
angesetzt. 

111.  Grauer  Marmorblook,  neben  der  Thür  der  Panagia-Kapelle  an 
der  Skala  von  Mistegna.    Loüing  Mittheil.  XI  288.    Schrift:  ^Pt. 

[K}jB\oaT(j{ax(a)     nQ[o]c{ä)vLog    aTeg>avt!f&ev(T)€g    vno    Ta[g] 

ßoXlag  x[ai] 
[tcS]  dafitt)  avi^yLfxv  xo  ayalfia   yuxi   Talg   i^(e)3Qaig    Eq^ia 

kvayo}vi[ia*'\ 
^HQJoitöag    Katneiog  noXvTLQiiov     Jahonkeiog 

[^Xa]Qiag    JioyXeiöaog  ^Avd^cnnog    Z{a)i&(6veiog 

5  [. .  .y^ag    ^ E(a)7reQiTaog  (^atxXijg    KQivayoQaog 

[. . . .  .yxg     itf[. .  .l^oiaiog  MilavxQog    JIcd-wreLog 

{yiQiyno^axog     Geoddzeiog         Kaincowfiog     Tifiatpiveiog 


73 

[K^'jfiiag  Bmtjtog  l/iwdfmmog 

fotvoLoy^aifo^,  [Ketyuiog. 

10  .  .  .  [j^^Kp}'^^ 

Z.  1  ZTPix"  -PP  —  2  =:A  —  5  AAlKAHt.  ^  6  \tHi  |\OltOlt. 


4.    MithyniBa. 


112.  [^6].  Stele  ans  weiMem  Marmor,  gefimdea  in  der  Kirobe 
Haghia  Kyriaki  in  Molyro.  PMUr  und  ffmuvttU-B^^mmmH  Ball,  de  corr. 
helL  IV  433  ff.  BetAUl  Benenb.  Beitr.  VU  265  ff.  Camm^*  no.  438. 
Sdirift:  AOPQ. 

BaaiJiBvortog  Iltol^icuta  tw 
IIvolefAcufo  xai  Be^y/xa^  ^wp 
tvt(ffiio»y  ayd^a  tvxoy  im  rtQvtanog 
l^QXia  ido^t  %ä  TuUna  täv  IlQt&viwp'' 
5  Ifretd^  nQa^iTÜLfjg  Oilipuf  dux^^S 
X^fjffTvd^ag  %äp  naiaaw  im- 
'fiileiav  {TTOiijaorro,  Ofttag  xe  Toiig  ^[^-] 
-oiai  Toig  naxqmoiai  ai  d-vaiai  atfy-] 

10  ey  fiaiaa  yiytjtai  knifieKeia  ^(o)[}] 
üg  %avTa  Ttawa  €x  xüv  iöiwv  ixO' 
-^ayijac  ä^(og  Tuiv  d^iiov  xat  tag 
XeJÜLiqaTvog'  aydda  rvxct  iilfCKpia^i* 
inu  x€  awreXitj  a  x^'^ij^ni;^ 

15  töig  &ioiai  xd  \(iay  didiov  avtw  nuxi 
ixyovolac  [difioiQiajv  tmu  adguLa  nevid- 
'^vaiov  an[y  tio  ß]6og  rw  ^vo^ivta  tc3 
Ji  TQ}  2cJ[Ti2^i],  iwg  x€  Coiaxji,  %ai  ava- 
'TuxQvaariy  ainoigj  6t i  a  x^^V^^^^ 

20  axB(pdvoL  IlQa^ixXrjv  Oillvw  %ai  i^yo' 
"VOig  difiOiQia  xat  odQAc  ßoua  ftevxa^ 
-{ft]vatü}  awxeliaaavra  td  Iga  xoXg 
d^ioioi  ZOT  Tov  vofÄOv  aal  vag  x«^- 
-Aijarrog  inifiMid-eyta  d^iiog 

25 V  Toig  ÜToke" 

[^^aioioi ] 

Da   Ptolemaios  III    und    seine    Gemahlin    den   Titel    ^eol   «t^f^^^Toi 


74 

<Z.  2/8)  f&hrten,  so  wurde  das  Dekret  unter  der  Regierung  des  Ptolemaios 
Philopator  (222—205  v.  Chr.)  abgefasst. 

113.  [277].    Blatte  aus  bläulichem  Marmor.    lUtnaeh  Bull,  de  corr. 
heU.  VII  37  ff.    Schrift :  AOHÖ. 

{^Ertl  TCQvvaviog  l^]Qiau(ovog  rcS  ^^QiaTiw[vog] 
[edo^e  T۟  x]oiv(o  tcuv  OiO'/dtJV  ineidlrj] 
\^^va](^iwv  l^va^icjvog  ddxd^ug  xeAi.ija[rr-] 
["^?]X^S  Td»»  Tcdiaav  €7tifiikei€tv  €7roiijaar[o,] 

5  [o]/ra;^  x«  tolg  d-ioiac  xoig  TtavQtotoiav  al  dv- 
-üiai  avvveXia&eiev  xai  d  x^UAijarvg  iv 
ta  naiaa  hcifieXeia  yivritac  xat  elg  tavza 
ndvva  ixogayriae  h/,  tüv  Idioyv  eipatpiad-ac  atecf^a-] 
"Viüöat  l^va^iCDva  ^Ava^iwvog  h  tolg  Jiovvoi' 

10  -oioi  nqo  rag  tc3  ayci^iiOTog  7t€Qig>6Qag,  yuxt 
dvaTLCXQv^ai,  ort  d  x^'^^^^^^v?  ^  Oio'Aecjv  arfc-] 
-qxivoi  Idva^iiava  l^va^iwvog  dqhag  6[y€>ca] 
xat  evvoiag  tag  elg  awcev  ai€q>ay[(o  x^üct/cu] 
Tüi  ew6fÄ(o  'Aal  eiTLOvi  yQa{7t){Ta,  didiov  di} 

15  [av]TCD  [yuxl  ey.y6v]oiac 

Z.  12  F . . . .  Meinaeh:  darnach  ist  also  i[veHa]   wahrscheinlicher  als 
i[ifV9Ha],  —  14/15  von  mir  ergänzt  nach  114^9  und  115,,. 

114.  Graue   Marmorplatte,   in    der   hellenischen  Schule  in   Molivo. 
LoUing  Mittheil.  XI  286  ff.  no.  52.     Schrift :  API. 

[aycjvo-] 

1  d'i[T]av [elg  tavta] 

Ttavva  e\y^OQayrfie  Ia,  tiov  Idiwv  aTtodei-] 
-'Avvfievog  [rdv  evvoiav,  av  ex^i  rcqbg  tdv] 
XeA[A]ij(jrtv  •  [dyad^a  xv%a  iilfd<fia&ai'] 
5  iTtalvrjaac  nv&[6dwQ0P  W^iaviaiov  xat] 
oxe(fav(x)öaL  avvo\y  kv  tü  avvidqco  7tQ6g\ 
xa  &ia  ['/mI  d]v[a'/]dQv[^ai,  ort  d  x^^^'^l^^g] 
d  2y,vQ[ia)](v)  aTe<pd[voL  IIv&odcoQOv] 
(n)leiaTt[a]iov  dqitag  [tvve'Aja  xal  evvoiag] 
10  [rag]  elg  rdv  xeAAijaT[i;]v  [aveq>dv(ü  XQ^] 
[-aiio  rc3  ew]6[(xü)  x]at  eiTLOvi  yQ[dnta  .  .  .] 
[didiüv  di  ai-Tio]  xal  ixy6vo[iaL ] 

Die  Ergänzungen  d.  Zeilen  1 — 11  rühren  von  LoUing  her:  sie  können 
(abgesehen  von  Z.  6)  als  sicher  betrachtet  werden.  —  Z.  9  lAEIITIglON. 


75 

115.  Marmor,  gefunden  ,^  x<p  vengoraq^eUp  tot;  ;|^a>^/ot;  Ba<p9t6", 
unweit  Molivo.  Nach  einer  Abschrift  des  Erzbischofs  von  Methymna, 
Herrn  Nikiphoros  Olykäs,  herausgeg.  von  Wilhelm  Mitteil.  d.  d.  arch.  Inst. 
XVI  130,  no.  1.     Schrift:  APIÖ. 

^Enl  7tQv]vQvioq  XogeicOy  fÄtjvog  J7[  .  .  .  .  ,  dyad-a] 
Tv]x[cc  k'ö]o[^]e  td)  vLOivco  twv  (I>(axi[(ov  i/teidtj  6  delva] 
n]av('/,)[a}]vog  Ö€ix^(B)ig  x^^'^^(^)^^q\X^S  "^^  ftaiöav  iTtifÄi-] 
-^B[l](o)[v]  {i/r)oijaa(ro),  07t(og  tlb  tolg  d-iloioc  roig  Tta^Qwtoiai] 
a]i  (d')v[aiai  a]vvTel6ad'Biev  yuxl  a  \)^iXXriavvg] 
iv  To]  (7€)aiaa  iTtifislela  yivtfTai  yuxl  [elg  Tctvra  nav-] 
-r]a  [f|xo[ßtty](iJ(^)€v  6x  TceJv  Idtwv  d^i[a}g  twv  S^iwy] 
'/]at  Tag  x€AAijart;og/  TtSQl  dij  T[ovTa)v  ei//a-] 
'q>]ia&aiy  ItcbL  x£  o[vv\cBKiri  d  x^[^^^<f^^Q  ^o  ^^Qo] 

10  \To]lg  d'€oi(ai),  aT€(pd[v]cjaaL  avT[ov  aveq>dvw  XQvaiia  toI] 
Bvv6i.i\{(i))  Aal  öifioiQta  (yux)[l  a]a^xi  ßoe[ia ] 

öid]u}v  de  a^vrcj]  vuxl  (€)[/,y6voiai ] 

vXk og 

Die  Ergänzungen  und  Verbesserungen  des  Textes  ergeben  sich  leicht 
aus  den  Inschriften  112  und  118.  —  Z.  3  ..AYP.NOI:  [n]av(x)[o]voe 
liegt  am  nächsten.  AEIX6T I Z  und  AHZTA  emendierte  Wilhelm  nach 
1125/e  und  113,/^.  —  4  E.  \ .  .""ITOHIAirC:  [ijtifiü]e[iay]  (ijf)o^aaxo  Wil- 
helm nach  112e/7  und  11 3  4.  —  Ob  wir  mit  Wilhelm  gegen  den  Dialekt 
^^oig  xoXg  naxQOHoig]  zu  ergänzen  haben,  ist  fraglich,  da  ^ioig  in  Zeile  10 
nicht  völlig  sicher  steht.  —  6.1  OYi  N  . .  YN :  emendiert  von  Wilhelm  nach 
1128^'9  und  1135/e.  Nikiphoros  hat  I  ausgelassen  und  AI  irrtümlich  für  N 
gehalten.  —  6  PIAIIA:  (n)aioa  Wilhelm.  -^  7  .  A  .  XO  . . .  I  "EN:  ergänzt 
von  Wilhelm,  —  10  GEGIITEO:  wahrscheinlich  aus  GEOIIIITEO  ver- 
schrieben, ^ioig  (a)xs(pd\y\[ooai  Wilhelm,  Am  Schluss  der  Zeile  habe  ich 
Wilhelm's  Ergänzung  aufgenommen,  obwohl  dieselbe  reichlich  lang  ist.  — 

11  DKAIAIMOIPIAN.AP:  ergänzt  und  emendiert  von  Wilhelm.  —  12  'ÖN 
und  hernach  KAI":  von  mir  ergänzt,  vgl.  113^5  "od  114,^.  — 


116.  Marmor,  an  derselben  Stelle  wie  die  vorige  Inschrift  gefunden. 
Nach  der  Abschrift  des  Herrn  Nikiphoros  Glykds  herausgegeben  von  Wü- 
heim  Mittheil.  XVI  130 f.,  no.  2.     Schrift:  APIÖ. 

.  .  .  i-irivog  ra>  AI 

.  .  i^artoav6X(a)  zdi  [.  .  .  .  dvayyiXXovTog  vw  >ta-] 

[-^]t[x]o$,  ot{i)  a  x«'AAijart'[g  d aTeq>dvoi] 

.  ETOBTIN  rXav'Awvog  [evaeßtiag  IWxa  zag  TtQog] 
5  Totg  d-eotg  y,al  dQe(T)a[g  vuxl  evvoiag  tag  elg  avvav] 
oie(pdvco  XQ^'((J)i^  ^^2»  i[w6^a)  •  avaaai  de] 
avivt}  '/mI  ei'AOva  yqa\7tvav ] 


[x]ort  iniyqaipai  OTt  a  x[^'Ui](TTi;g  tifiai] 

[.  ET]OBTIN  rXavxo}t>[os  evaeßeiag  IVexo  rägj 

10  [wßos]  Tolg  9ioig  xai  og[erßg  tuxI  tvvoiag  xäg\ 
[e\ig  fonav,  Yva  fpävleeov  7j  %oig  &tX6vTtaai\ 
[c^e^pyenjy  Tm-  z{t)[A>li)ffTw,  ort  zö^W'  ö|(W] 

13  [a/ro(J]i'[(J]o[niy  oi 

Die  ErgäaxnD^en  gehen  im  wesenUicheii  auf  Wüktlm  zurüok.  — 
Z.  2  ZTOAA.  Za  vergleichen  ist  no.  160iT.tt  AtftyfiXXontK  t&  xi^xos, 
Sit  i  SS/tot  xil.  —  3  OTA :  St{i)  A  WiOetm  nach  Zeile  8.-4  Den  in 
Zeile  9  wiederkebrenden  Namen  vermag  ich  nicht  zq  deuten.  —  6  XPY'IQ 
—  6  M/iaa*  WUMm.  —  11  ßoUM/iivots  Wühtlm. 

117.  [279].  Marmor,  an  beiden  Seiten  veralümmelt,  jetzt  Treppen- 
itnfe  am  Hofe  der  Sirohe  Haghia  Eyriaki.  Pattier  und  Hauvette-BetnaiU 
Bnll.  de  corr.  bell.  IV  440  ff.  Beehttt  Beitenb.  Beitr.  VII  367.  Scbrift: 
AOMPß. 


-e*o  neqi  pwi- 
-ataat.  aXkäXoig 
\di(ftC\ovioviig  tiä  ßwftio 
zo  fiiy  'Mtqvytia  (r)«Ä£[<JO- 
5  \ol\Mniofioq  eatio  fiet.iao 
vBiMEQog  ezitav  (i)ea[aaQäiiovta] 
(Je  vrio  räv  nävvvxtv  t  .  w 

Z.  6  "EI:  {t)ea[iiagdxoi'ra]  die  Heraoageber. 

118.    Münzlegende:   MASVM/VAlOt  Frttdlänätr  und  ScdUi,  da« 
königliche  Münzkabinet,  2te  Aufl.  (1877),  S.  63,  no.  76. 


8  ovo  xai  e7ri|Ue^^ff[#]w  . , 

IJ^deig  avrjQ  eiEQOg  eig 
10  aXXo  Öi  fiijdev  tvx- 
awveldmvzai  tf* 

TOig   JTOTßwfoiS 

[o]l  fikv  9v^oi  .  .  . 


a,    TJrlcimden. 

119.  (281).  Grauer  Marmorbtock,  orBpriingtich  aaf  den  Breitseiten 
und  der  einen  Schmalseite  beschrieben.  Er  zerbrach  in  zwei  Stücke. 
Daa  untere  derselben  (in  der  Abbildung  II)  fand  Cortst  in  der  Kirche 
der  'Ajla  ISeiirrj  su  Eriieos.  Alle  drei  Seiten  desselben  (A  CD)  sind  noch 
mit  Inschrift  bedeckt.  Das  obere  Stuck  {in  der  Ab-  i  l  I  | 
bildnng  I)  befindet  sich  am  Brunnen  des  kleinen  Klo-     l   \  "  \^\   ^  \ 

sters  ChriatOB   bei  Erissos   nnd   wurde  hier  von  Küptrt  . —  ■  —  ■-.. 

entdeckt.     Kiepert  sowohl  als  Conxe  haben  auf  diesem   II   I  .^  1  ^1  -^ 
zweiten  Blocke  nur  die  Inschrift  der  Schmalseite  S  vor-  ,  .  J.,  — .1 


77 

gefunden:  die  Inschrift  der  Breitseiten  x  und  y  scheint  völlig  geschwun- 
den zu  sein;  wenigstens  ist  sie  nicht  etwa  durch  Vermauerung  des  Steines 
verdeckt,  da  derselbe  frei  liegt  („jacet  ad  puteum^*  Kiepert). 

Litteratur:  Die  Inschriften  des  unteren  Blockest  C  D  sind  ver- 
öffentlicht von  Conze  Tafel  XII,  A  B  und  C,  vgl.  dazu  den  Text  auf  Seite 
34  ff.    Die  schmalseitige  Inschrift  B  des  oberen  Blockes  wurde  zuerst  im 
CIG.  II  Add.  no.  2166  C    nach  einer   Abschrift  KieperVe   herausgegeben: 
nicht  so  vollständig,  aber  an  einzelnen  Stellen  genauer  ist  die  von  Conze 
genommene   Abschrift    (in  gewöhnlichen  Majuskeln  auf  S.  29  des  Textes 
dargestellt).  —  Nach  Conze  und  Kiepert  wurden  die  vier  Inschriften  wieder 
abgedruckt   und    besprochen   von   Sauppe   Götting.  Gelehr.  Nachr.  1863, 
S.  359  ff.    und   in    der  Commentatio  de  duabus  inscriptionibus   Lesbiacis 
(Gott.  1870),    Wald  Additamenta  ad  dialectum  et  Lesbiorum  et  Thessalo- 
rum  cognoscendam  (Berlin  1870),   Kirehhoff  im  Anhange   zu  Droyeen  Ge- 
schichte  des  Hellenismus  II'  363  ff.   (Gotha,  1878),    BeehUl   in   Bezzenb* 
Beitr.  V  138  ff.,   Windel  de  oratione,  quae  est  inter  Demosthenicas  decima 
septima  (Programm  der  Thomas-Schule,  Leipzig  1882),  Cauer^  no.  430.  — 
Eine  neue  Grundlage  erhielt  die  Kritik  des  Textes  durch  Hicks  a  Manual 
of  Greek    historical  Inscriptions ,    no.  125  ABC  (Oxford  1882),    welchem 
mehrere  von  Newton  im  Jahre   1852   genommene  Abklatsche  zu  Gebote 
standen.    Herr  Rev.  Hicks  hat  die  grosse  Güte  gehabt,  diese  Abklatsche 
der  drei  Seiten  A  C  und  D  des  unteren  Blockes  mir  zu  einer  nochmaligen 
Prüfung  zu  übersenden.     Was  ich   auf  ihnen  erkannt  zu  glauben  habe, 
führt  in  der  adnotatio  critica  die  Bezeichnung:  „Netoton^e  Abkl." 

Schrift:  AIGOP^ä.  Da  die  Oberfläche  des  Steines  hart  mitge- 
nommen ist,  so  sind  die  Buchstaben  A  und  A  (auch  A),  O  und  o  sehr 
häufig  von  Conze  und  Kiepert  verwechselt.  Auch  auf  Newton* s  Abklatschen 
ist  der  Querstrich  des  A  und  der  Punkt  im  O  nur  selten  deutlich  zu  er- 
kennen. Die  Buchstaben  sind  axotx^^ov  gesetzt,  die  senkrechten  und 
wagerechten  Linien  des  vorgezeichneten  Netzes  sind  —  ebenso  wie  in 
no.  83  —  noch  deutlich  zu  erkennen.  Am  Ende  der  Zeilen  ist  das 
Princip  der  Silbentrennung  durchgeführt:  daher  schwankt  die  Zahl  der 
in  jeder  Zeile  enthaltenen  Buchstaben  auf  der  Breitseite  A  zwischen  34 
und  86  (Normalzahl  35,  aussergewöhnlich  37  in  Zeile  28  und  33),  auf  der 
Breitseite  D  zwischen  35  und  38  (Normalzahl  37,  aussergewöhnlich  42  in 
Zeile  35),  endlich  auf  der  Schmalseite  B — C  zwischen  15  und  18  (ausser- 
gewöhnlich 14  in  der  Zeile  C^). 

Die  Zeit  der  Abfassung  lässt  sich  für  die  meisten  der  auf  dem 
Blocke  enthaltenen  Urkunden  annähernd  bestimmen.  Die  erste  der- 
selben (A  1—32),  welche  das  Urteil  über  den  Agonippos  enthält,  wird 
kurz  nach  der  Belagerung  von  Eresos  im  Jahre  333  abgefasst  sein.  Die 
zweite  {A  33  ff.),  welche  den  Nachkommen  früherer  Tyrannen  die  Rück- 
kehr versagt,  bringt  Kirchhoff  mit  dem  königlichen  Erlasse  in  Verbindung, 
welcher  im  Jahre  324  allen  Verbannten  Rückkehr  gestattete.  Der  Brief 
des  Königs  Philipp  Arrhidaios  (C  21—28)  fällt  in  die  Jahre  324—317 
V.  Chr.,  der  Brief  des  Königs  Antigenes  (C  30  ff.)  in  die  Jahre  306 — 301. 


78 

Die  Reihenfolge  der  Urkunden  hat  KirehKoff  nwih  folgenden 
drei  Tatsachen  bestimmt.  Erstens  bildet  die  Seite  C  deshalb  eine  Fort- 
setzung der  Seite  B,  weil  der  Inhalt  der  Zeilen  B  1  —  C  22  genau  in  der- 
selben Reihenfolge  auf  Seite  A  1 — 29  wiederkehrt  Zweitens  ist  C  jünger 
als  A,  weil  in  den  Zeilen  C  23—30  durch  Philipp  Arrhidaios  die  unter 
Alexander  gefassten,  auf  A  enthaltenen  xgiaeig  bestätigt  werden.  Endlich 
drittens  ist  die  Urkunde  D  jünger  als  C  23 — 30,  weil  in  derselben  nicht 
nur  auf  zwei  Briefe  Alexanders  und  die  Urteile  der  Eresier  in  Betreff  des 
Agonippos  und  der  Nachkommen  früherer  Tyrannen  (also  auf  den  Abschnitt 
A  1 — 82  und  A  38  ff.),  sondern  auch  auf  die  diay^q>al  x&v  ßaaikitov  al 
Hoxa  zovxcoy,  also  auf  die  Briefe  des  Alexander  und  des  Philipp  Arrhi- 
daios (also  auf  C  23—30)  Bezug  genommen  wird.  —  Wenn  aber  BC  zu- 
sammengehört, wenn  C  jünger  ist  als  A  und  D  jünger  als  BCj  so  ergabt 
sich  als  Reihenfolge  der  Urkunden:  x  A  B  C  y  D. 

Den  historischen  Zusammenhang  der  Urkunden  denkt  sich 
Kirchhoff  folgendermassen : 

X    Der  vofiog  6  xaxa  x&y  rvQdwcoy,  auf  welchen  mehrfach  zurückgegriffen 
wird,    und    vielleicht    das    in   Zeile  D  15   erwähnte  Urteil    über   den 
Eur^'silaos, 
A  1 — 32    das  erste  Urteil  über  Agonippos  (etwa  333  v.  Chr.), 
A  83  ff.    die  Ablehnung  des  von  den  Nachkommen  der  früheren  Tyrannen 
'HgaZog    und   "Eq/icdv    gestellten    Antrages     auf   Rückberufung    (etwa 
324  V.  Chr.), 
B  1 — C  22    das  Endurteil   in  einem   zweiten   Gerichtsverfahren  gegen 

den  Agonippos, 
C  23—30    Bestätigung  der  von  Alexander  gefällten  xQiasis  durch  Philipp 

Arrhidaios  (aus  den  Jahren  824—317  v.  Chr.), 
C  31  ff. — y — D  3     Brief  des  Königs  Antigonos   auf  die  Antwort,   welche 
ihm    die   Gesandten    von   Eresos    auf  seine  Fürsprache  für  die  Nach- 
kommen des  Agonippos  gebracht  hatten  (aus  den  Jahren  306 — 301  v.  Chr.), 
D  4  ff.    abschliessendes  und  zusammenfassendes  \pdq>iafia  der  Eresier. 

Gegen  diese  Anreihung  der  Ereignisse  würde  nichts  einzuwenden 
sein,  wenn  sich  Kirchhoff s  Deutung  der  Zeilen  B  1 — C  22  halten  Hesse. 
Allein  von  einem  zweiten  Gerichtsverfahren  gegen  den  Agonippos  wissen 
wir  nichts:  nach  D  10  hat  der  König  Alexander  nur  einmal  wegen  des 
Agonippos  und  Eurysilaos  an  die  Eresier  geschrieben.  Ferner  muss  Kirch- 
hoff in  Zeile  B  22 — 23  \^Aycovl  nji\o}  ergänzen.  Diese  Ergänzung  verstösst 
aber  nicht  nur  gegen  das  am  Ende  der  Zeilen  durchgeführte  Princip  der 
Silbentrennung,  sondern  rechnet  auch  nicht  mit  der  Tatsache,  dass  nach 
Conze  vor  dem  -Q-  in  Zeile  B  23  noch  ein  \  zu  erkennen  ist.  So  hat  denn 
Windel  für  die  Zeilen  B  1 — C  22  eine  andere,  von  den  neueren  Heraus- 
gebern gebilligte  Deutung  aufgestellt :  er  vermutet,  dass  in  ihnen  das  in 
Zeile  i)  15  erwähnte  Urteil  über  den  Genossen  des  Agonippos,  den  Eury- 
silaos ,  enthalten  sei  (welches  Kirchhoff  auf  z  suchte) ,  und  er  ergänzt  in 
Zeile  B  22—28  [EvQvai\k]{d)oi,  Gegen  die  Richtigkeit  dieser  Ergänzung 
wird  sich  schwerlich  etwas  einwenden  lassen,  und  doch  führt  uns  Windel 
vom  Regen  in  die  Traufe.    Nach   Windel  hatten  Agonippos  und  Eurysilaos 


79 

zusammen  die  Tyrannis  inne  und  machten  sich  genau  der  gleichen  Ver- 
brechen schuldig  {A  1 — 29  stimmt  dem  Inhalte  nach  mit  Bl — C22  völlig 
überein):  weshalb  wurde  denn  über  sie  zu  zwei  verschiedenen  Malen  und 
zu  zwei  verschiedenen  Zeiten  zu  Gericht  gesessen,  obwohl  sich  doch  nach 
D  12  Alexanders  Brief  auf  Agonippos  und  Eurysilaos  bezog,  weshalb  ist 
zwischen  den  Urteilen  über  Agonippos  und  Eurysilaos  das  Dekret  in  Betre£f 
der  Nachkommen  des  Heraios  und  Hermon  eingeschoben,  obwohl  doch, 
wie  aus  D  deutlich  hervorgeht,  der  Process  des  Agonippos  und  Eurysilaos 
einheitlich  und  früher  geführt  wurde  als  die  Verhandlung  mit  den  Nach- 
kommen der  früheren  Tyrannen? 

Kirchhoff  und  Windel  haben  eines  versehen :  sie  haben  den  Abschnitt 
B  1— C  22  auf  eine  Stufe  mit  A  1—32  gestellt,  obgleich  hinter  C22  der 
wichtige  Inhalt  der  Zeilen  A  30—32  fehlt,  nämlich  das  gefällte  Urteil. 
Der  Abschnitt  B  1 — C  22  enthält  nur  die  Begründung  der  Anklage  des 
Eurysilaos  und  die  Bestimmung  darüber,  in  welcher  Weise  das  Gericht 
einzuleiten  und  abzuhalten  sei,  der  Abschnitt  A  1 — 32  dagegen  ausserdem 
noch  das  Urteil  der  ixxXrjaia.  Die  Zeilen  B  1 — C  22  stellen  also  nur  ein 
xQoßovXevfia  dar,  während  auf  A  1 — 32  die  nach  dem  nQoßo>6ievfia  gefällte 
yvfofia  x&  dcLfico  verzeichnet  ist;  sie  sind  den  Zeilen  A  1 — 32  nicht  gleich- 
wertig, wie  Kirchhoff  und  Windel  annehmen,  sondern  untergeordnet  und 
konnten  deshalb  auch  von  denselben  räumlich  getrennt  werden.  Denn 
für  die  Regelung  der  Verhältnisse  in  Eresos  unter  Alexander  (^ — ^— C^o) 
waren  allein  die  beiden  Beschlüsse  der  ixxXrjala  wichtig,  welche  den  Ago- 
nippos u.  Eurysilaos  zum  Tode  verurteilten  (A  1  —32)  und  den  Nach- 
kommen der  früheren  Tyrannen  die  Rückkehr  untersagten  (A  33  ff.). 
Diese  beiden  sind  daher  mit  Recht  unmittelbar  hinter  einander  an  den 
Anfang  (A)  gestellt.  Wenn  es  ausserdem  noch  von  Interesse  war,  das  ngo- 
ßovXevfia  eines  dieser  beiden  in  der  ixxXrjaia  gefassten  Beschlüsse  der 
Nachwelt  zu  überliefern,  so  fand  dasselbe  ganz  natürlich  hinter  beiden 
Dekreten  seinen  Platz. 

Ist  diese  Vermutung  richtig,  dass  in  den  Zeilen  B  1  ~  C  22  nur  das 
xQoßovkevfia  des  auf  A  1 — 32  enthaltenen  Volksbeschlusses  nachgetragen 
ist,  so  finden  wir  auch  leicht  eine  Beantwortung  der  Frage,  weshalb  in 
A  nur  Agonippos,  in  BC  nur  Eurysilaos  als  Schuldiger  aufgeführt  wird, 
obwohl  beide  die  gleichen  Verbrechen  begangen  hatten.  Es  genügte  voll- 
ständig, wenn  in  dem  JtgoßovXevfia  BC  des  Beispieles  halber  nur  der  Name 
eines  der  beiden  Schuldigen  stand:  denn  die  Begründung  der  Anklage 
und  die  gerichtlichen  Ausführungsbestimmungen  blieben  ja  für  den  an- 
deren Angeklagten  die  gleichen.  Aber  auch  in  dem  Urteile  A  1 — 32 
brauchte  nur  einer  der  Übelthäter  namhaft  gemacht  zu  werden :  die  über 
Agonippos  verhängte  Strafe  traf  eo  ipso  auch  den  Eurysilaos.  Auffallend 
könnte  es  nur  erscheinen,  dass  man  in  beiden  Fällen  nicht  denselben 
Namen  wählte,  sondern  im  jtQoßovXtvfm  den  Eurysilaos,  im  Beschlüsse  der 
kxxXriala  den  Agonippos  nannte.  Vielleicht  that  man  es,  um  die  Namen 
beider  ausdrücklich  zu  nennen,  vielleicht  aber  auch  nur  der  Abwechslung 
halber.     Wer  die  dem  Inhalte  nach  völlig  gleichen  Abschnitte  -B  1— C22 


und  A  1 — 29  vergleicht,  der  wird  finden,  dass  sie  offenbar  absichtlich  im 
Ausdrucke  verschieden  gehalten  sind. 

A. 

[7ro]A[i]o^}c^5'£[i'ra$] 

Ä  .  .  [äJTtokirciüv  olvoft6(kri)a€  yuxl  Toi[g  Tto-] 

['Xizai]g  äiOfivQioig  avdtriQccg  eiainQa^e  yuxl] 
[To]lg  **EU4xvag  iXat^€T[o]  tmi  Tolg  ßwftoig  (a)[vi'] 
5  [-a]xai//e  Tt3  Jiog  rc3  (0)iXi7t(7t)i(w)  yuxl  TtoXefxoy  i§«[vt-l 
["lildfteyog  TtQog  l^Xi^avdqov  yuxl  Tolg  'EXlavag 
tolg  fiiv  TtoXixcxig  TtaqEXofiBvog  zd  oftXa  k^e- 
-xA(a)i*a€  ex  tag  noXiog  [7ta]vödfiif  xalg  de  yvvai- 
-yuxg  yuxl  ralg  ^vydteQag  a[v]kl(d)ßwv  yuxl  eQ^a[ig] 
10  ev  ra  dyLqoTtoXt  TQiaxiXioig  yuxl  öia7,oaio[ig] 
OTdtriQag  elairvQa^e,  rdv  di  tcoXlv  yuxl  rd  iQ[a] 
diaQ7td(a)aig  fietd  T[a)]v  [la]tavav  evircQ-qae  yux[v\ 
avyyuxviyuxvae  atifiaza  [tüv]  TtoXirav  'Kai  to  t[€'] 
'Xevraiov  dq}iyj6fievog  nqog  Idki^avÖQOv  xaT[e-] 
15  -ipevöevo  xat  diißaXke  tolg  Ttokitaig*  xß/ya[i] 
[fi]iv  avTOv  yL{Q)v7tTai  ipdtpiyyt  Oficaaccvrag  7r€Q[l] 
[^javdTW  ai  di  x«  yLaTaifj[a]q)ia&rj  d-dvavog,  dvviT[v'] 
'fiaaafi[i]vw  l^ywviTtftüß  rdv  devi€Qav  diafpOQOV 
Tvoiqoaad'ai,  xiva  TQ[67to]v  deuei  avT(o)v  dnod-d- 
20  -vijy  ai  di  x£  •AXxXXd{<p9)e\y\vog  ^uiycDviTiTtu  xä  ölxa 
yuxxdyri  xig  rtva  rc5v  Idytjvbtjtu  rj  sYttki  ij  7cq6^ 
Tteql  yuxd-odiü  ij  Tc5y  yLTrjfidTCDv  dnodooiog,  yuxx[d-\ 
\-Qa^T0v  tfÄfAevoL  yuxl  avxov  yuxl  yivog  t6  x(ij)yce; 
[y]al  zdlla  e[v]oxog  [sjatw  iw  v6fi(o  [rc3]  rdv  axdXkav 
25  aviXoyri  rdv  tcbqI  twv  xvqdwuv  xai  xtiv  h(,y\o-\ 

[-y]wy,  7coriaao&av  de  yuxl  endQOv  ev  %d  eydrjoia  a[v-J 
[-ir]i3ca  TCtJ  fiiv  öiyid^ovTc  xai  (ß)a[d']6eyTL  ra  7tdXe[i] 
\y(]al   {xoig  vofAOiai)  zd  öiyuxca  ev  efifievai,   zolg  de  rtaqd 

[-o]v  zdv  \pdq)0v  (peqovzeaoi  zd  evdvzia  zovtüw. 
30  ^Edijuxü^rj'  6%zwYj6aiov  6ydori'/,ovza  zgelg'  Cf/r[o] 

(z)avzccv  aTtiXvaav  ercza,  al  de  aHai  yMzediyux(a-) 

-oav, 

^'E\yv{io)  d[a\iA[6\g'  Tteql  dv  oi  rcqioßeeg  d7tayyilXoia[i\ 

(o)i  TtQog  l^Xi^avdQOv  dnoazdXevzeg  xai  IdXi- 
35  -^avdqog  zdv  diayqdq)av  aTtineiiipe  a<piyu)fii- 


81 

-vü)v  TtQog  (xvTOv  Twv  TtQOTBQOv  tvQawo}v  a7toy[6-] 
-ywi'  ^Hgcjida  xe  tc3  TeQTiyuaveicj  tw  ^Hqüeicj  yux[i  Id-] 
-y>j(Ti/uev6[o]5  TU)  * EQ^rficdeiio  aal  67tayYella[fi€-] 
[••v](i)v  TtQog  ^Xs^avdqoVj  otc  etoifAoi  sotl  8iyL[av] 
40  [v]7coa(x)^^v  ^^qI  ^«Sy  iyKaXrifiivcjv  ev  tw  da[fiw'] 
[ayad-a  rvxa]  (ä)€(d)ox&^[ai]  tu  dafiO)  •  i7tei(d)[ri .  .  . 

A.     Z.  2  Anfang  •♦•••ENI*PoAI  Conze  (evi  schraffiert),  [h  xä  3to\kt 
[dJTtoXistoDv  Hicks.     Auf  einem    Atkl.   Newton* 8   glaabe  ich   ♦♦•••A^l/• 
PoAl  zu  erkennen.  —  olNoMo**^E  Conze  (das  erste  o  und  das  fi  schraf- 
fiert), avxofiolrias  Hicks.     Auf  drei  Abklatschen  Newtons  ist  oINo  völlig 
deutlich,  dahinter  IV  OA^tE.    Es  wird  also  oivofA6X[fi]as  zu  lesen  sein.    Das 
Yerbum  oivo/iokioD  „allein  davongehen"  ist  mit  oivo-  ,,allein,  einzig"  zu- 
sammengesetzt, vgl.  oTvtj  „der  Einer",  oM^eiv  t6  fiovdCeiv  xaxä  yjlcoaaay  und 
<Av&vja  •  f^ovi^Qij  Hes.  In  gleicher  Bedeutung  wird  gewöhnlich  olo-  gebraucht, 
z.  B.  oi6'q>Q(oVf  oiS'ßazog,  olö-ßiog  u.  a.  m.  —  Z.  4  am  Anfange  *t  Conze, 
\t  Newtons  Abkl.     In  der  Mitte  EAAIIE**  Conze  (die  vier  letzten  Buch- 
staben schraffiert),  EA/\IIE  •'  *  Newton* s  Abkl.     Von  Conze's  xonis  (statt  xoig) 
ist  auf  Newtons  Abklatschen  nur  T  .  .  C  zu  erkennen.    Nach  Conze  (MoK/ ) 
müssen  wir  (a)\yi\a\}tay>s  ergänzen.    Auf  den  Abklatschen  erkenne  ich  nur 
noch  Mcl:  Hicks  ergänzte  ßcofioie  [xaxi  axatps],  doch  bleibt  hinter  ßcafioig 
nur  noch  für  3  Buchstaben  Raum.  —  Z.  5  am  Anfange  ist  KAYE  auf  zwei 
Abklatschen  deutlich.    In  der  Mitte  lässt  sich  auf  mehreren  Abklatschen 
bald  mehr  bald  minder  deutlich  ^lAiPflo   erkennen:   IIATfl^  Conze, 
[^]tX[i:z]jiio}  Hicks.  —   Z.  6  am  Anfange  sind  auf  den  Abklatschen  deut- 
liche Spuren  des  K  nicht  mehr  vorhanden.  —  Z.  7.  PAOEA  Conze  (das  9 
und  s  schraffiert),   PAr^CA  Newton' s  Abkl.  —  Z.  8  in  der  Mitte  ♦•N^AMI 
Conze,    **N/iAMI    Newtons   Abkl.    —   Z.   9   lY^-^E-^N  Conze  (v  und  e 
schraffiert),    ^|JAA\BäN    Newton' s  Abkl.    —    Z.  10  AKPa  Conze,    AKPo 
Newton's  Abkl.     In   der   Mitte   XIAfOl    Conze,    XIAI^I  Newton's  Abkl.  — 
Z.    12    APPA=AU    Conze   (das   ^   schraffiert),    APPA<AU  Newtons  Abkl. 
Damach  steht  die  von  Kirchhoff  und  Hicks  aufgenommene  Lesung  ^lag- 
jidaaig  sicher.     Im  übrigen  vermag  ich  in  dieser  Zeile  auf  den  Abklatschen 
nicht    mehr   Buchstaben   zu   erkennen,   als  Conze  gibt:  x[c^]v  [Xa]toxav,  — 
Z.  13  am  Anfang  ^^TKAT  Newtons  Abkl.,  tiCKAT  Conze.  —  Z.  16  in  der 
Mitte  YAOgrn  Conze  {<p  und  beide  y  schraffiert).     Auf  drei  Abklatschen 
Newton's    ist    YA '  I  m  völlig   deutlich.     y^ci[(p]tYYt   Wald.  —   Z.  17  in  der 
Mitte  *KOH  Conze,  0l<Oll  Newton's  Abkl.  —  Z.  18  in  der  Mitte  THN  . .  N 
AEYEr   Conze  (das  ^v  mit  zarteren  Linien),  TP*»*NAEYEI  Newton* s  Ahkl 
Dahinter  avxoyv  Conze,  avz  .  v  Newton* s  Abkl.,  a^xov  Hicks.  —  Z.  20  KA* 
AAIäE*ToC  Conze  (l  und  co  schraffiert),  KAAAA<J  oE*ToC  Newton*s  Abkl.  — 
Z.  21   IPPäN  Conze  (v  schraffiert),  IPPäH  Newtons  khVX.  —  Z.  22  AäNT 
Conze  (v  schraffiert),  AHäJ  Newton* s  Abkl.  —  Z.  24  am  Anfang  *A*TA 
Conze,  *AITA  iVetr/ow'«  Abkl.     iftrcAAojf  vermutet,   dass  durch  Schuld  des 
Steinmetzen  hinter  x&  v6fio}  [x&]  die  Worte  {im  x&)  ausgelassen  seien.  — 
Z.  27  am  Anfang  *ITA  Conze  (x  und  a  schraffiert),   'IKA  Newton*s  Abkl.: 
Hoff  mann,  die  grriechifKhen  Dialekte.    II.  g 


82 

a[vT]ixa  Ricks.  In  der  Mitte  PAgoENTI  Conze  (i  schraffiert),  auf  New- 
ton^s  bestem  Abklatsche  vermag  ich  nur  PA^^NTI  zu  erkennen.  Die 
Lesung  ßa^öevu  ist  nach  C  Zeile  2  sicher.  —  Z.  28  (toTs  vofioiai)  ist,  wie 
Kirchhoff  aus  Zeile  C  3/4  erschlossen  hat,  durch  ein  Versehen  des  Stein- 
metzen ausgelassen.  —  Z.  30  EAIKA^OH  Conze  (eaorj  schraffiert),  idixalaav] 
Micks.  Auf  den  Abklatschen  ist  nur  AIK/  zu  erkenntki.  —  Z.  31/32  am 
Ende  AIKA  Conze  ^  Haxe6lxa\6]oav  Wald,  xaxedlxaoav  Hicks.  Auf  dem 
besten  Abklatsche  Newtons  glaube  ich  deutlich  AIKA*^  zu  erkennen. 

Z.  33  am  Anfang  •fNoA***^  Conze  (y  o  6  schraffiert),  VrN-iiS'  W 
der  beste  Abklatsch  Newton's.  Da  die  s'chräge  Hasta  vor  dem  V  deutlich 
ist,  80  hat  Hicks  die  von  Wald  vorgeschlagene  Lesung  'AyrSdafios  auf- 
genommen. Doch  gibt  ein  einzelner  Eigenname  am  Anfange  eines  De- 
kretes keinen  Sinn.  Femer  glaube  ich  das  .u.  =»  a>  deutlich  zu  erkennen. 
Wahrscheinlich  rührt  deshalb  die  schräge  Hasta  vor  dem  f  nicht  vom 
Steinmetzen  her  und  es  ist  nach  der  Inschrift  215  {fyvo>  däfios'  nsQi  ^d 
ßoXXa  jtQosßöXXsvas  xtX,)  mit  Fick  Bezzenb.  Beitr.  V  141  1''E]yvod  d[ä]fA[o]e 
zu  ergänzen.  —  Z.  36  durch  den  Sinn  wird  ein  zweites  t&v  gefordert. 
Ob  dasselbe  lediglich  aus  Versehen  vom  Steinmetzen  ausgelassen  ist 
(Kirchhof),  bleibt  zweifelhaft.  —  Z.  37  am  Anfang  Hl  Conze,  HP  New- 
ton's  Abkl.  —  Z.  39  das  iaxi  haben  alle  Herausgeber  geändert:  in  e(la)i 
oder  ia(a)i  oder  i(r)Ti.  Bei  der  Darstellung  des  Dialektes  will  ich  ver- 
suchen, iart  zu  halten.  —  Am  Ende  der  Zeile  gibt  Conze  AIK  (x  schraf- 
fiert): Newton's  Abklatsche  fuhren,  wie  Hicks  bemerkt  hat,  eher  auf  AIK.  — 
Z.  40  am  Anfang  •Po^,EoNN  Conze,  •Po^nEoHN  Newton' s  Abkl.  Am 
Ende  AA**  Conze  und  Newton' s  Abkl.  —  Z.41  «E^^^O«»  Conze,  \E/\0>o«* 
Newtons  Abkl.,  [S]i6ox'^i  Hicks,  dd/Ko  ist  auf  den  Abklatschen  deutlich 
Dahinter  EPEI^  Conze  und  Newton's  Abkl. 

B. 

1  [7taQ'](ri)keT(o)  ta  [onla  xat] 

li^syXdiae  ex  Tag  Itvo-'] 

[-At]og  Ttavdd^i,  Tai[g] 

{ß](e)  yvvacuag  ymI  t[atg'] 
5  [j&'\vyateQag  avilXdßcov] 

[ri]Q^e  eig  täv  [ax^o/ro-] 

[-A]iy  Tuxt  €ia(e)[7rß]a[&] 

äiaxi'kioig  yuxl  dA[a-] 

'Y.oaioig  avaTtjQag,  Ta[y] 
10  di  TtoXiv  y,al  ra  I(ß)a  [dt-] 

l'aQ]7cdaaig  ^erä  xtHv 

[X]dtaTav  evircqrilöt] 

[x]at  avyyMv(e)yMvae 

[a']((o)f4ava  t(Zv  7tolit[av'^ 
15  [ii]Qivvac  fiiv  avTOv 


83 


[-T]a  läv  öiayQa(q))av  r[c5] 
[ß]aaikecjg  l^ke^dvÖlgco] 
[z]at  Tolg  voftoig'  [al  de] 

[-T  ]  (crjürcu  d-avavog,  [ayrt-] 

[-A](a)w  Tav  äevvtQav  [x^/-] 
[-ajiy  7tot]aaa^ai  öia 
25  [x]eiQOTOviag,  Tiva 

TtoXiv  öi'Aay  oazcve[js] 
-30  [ojf/oacxayrcg  'f(7r)o[üco-] 
[-v]a  Av'A£tov  o[jjioi  avva-'] 
[;-y]pqrfiOiöi  [xä  TtoXi,  o/r-] 

[-/rcog]  xfi  dt5yof[yrcrt . . . .] 


C. 

[ TTOIJ-] 

[-aaa^at  d«  xat  €7taQav] 
[iv  rä  i'/Xijaia  avti-'] 

1  [xa  Tc3  ^ifiV  (Jix]a/w  (tvr-) 
[-apXö]^^^  >tat  ßad^oev- 
[-Tt  To]  TToAet  xai  TOlg 
[vofiojiat  rd  örAaia  ev 
5  [6]u/u6]vat  xat  avvoiai 
[xai]  i/,y6voiaiy  tc5  de 
[7ra]pa  Toig  vofioig  xa[i] 
ro  diTLaia  ör/,al^6v- 
-Teaav  rd  ivavvia*  o- 

10  -/«FtT  dfi  Toig  7roA/r[aigJ 
TOig  dixato^rag" 
[y]ai  öi7,daaiü  tolv  [diY.av\ 
\ß]aaa  fiiv  iv  xoig  [yo-'] 
[-f/]o«at  tviy  xar  TOi[_g  vo-] 

15  [-fiOj£4;,  td  de  aXXa  Iy.  [cpiXo-] 
[-Trjovi'ag  (ig  agiava  (x)[«t] 
[d]txa/Tara  xat  r/jua- 


ü 


I 


84 


[x]at  di(yMi)iog'  ovtco  Ttoriaco 
20  vai  fia  ^la  xat  ^'Ahov, 

>^l  fiaV  Yxxta  rviv  (fvyd- 

'ö(ov  -KQiaeig  ai  y,Qid'€[ji-'] 

'Oai  VTto  l^Xe^avÖQOv 
25  TLVQiai  tovioaav  y.at 

(io)v  TLaiayvco  q)vyriv,  q>e[v-'] 

[;-y']iTü)aaf,i  f^iv,  äywyifio[i] 

äi  fAti  ioTiocav. 

TlQOTavig  31eXiäcoQo[g  •  ] 
30  ßaailevg  ^vviyovog 

^EQEoiiüv  T^i  ßovliji 

'Aal  Tioi  örj^ioi  x^iQBiv' 

7caQeyivovvo  Ttqog  7]" 

'fiag  Ol  Tcag^  vf.iwv  nQ6[a-] 
35  {-ß)£ig  yjcLi  duXiyovv[py^ 

(fafievoi  Tov  öfn-iov 

'AOpnaa(.ievov  rr^v  jtaq    [ij-] 

-/icJJy  iTtiaroXijv,  rjv  6yß[a-] 

'ipafiev  VTteq  tcov  ^yiovKjc-) 
40  \_-7t]ov  vliüv  \pr^q^iai.ia  re  fr[o-] 

[-rj(j]a(;^ai,  o  aviyvioaa[v] 

[i]fu]v  TLai  avTOvg  aue^ 

\_-aTaX'/Jvac  .  .]  AS       g 

B.  Sowohl  Kiej}erf8  als  Conze's  Abschrift  ist  mangelhaft.  Da  die 
meisteD  Fehler  nach  dem  Texte  von  A  leicht  zu  verbessern  sind,  so  ver- 
dienen dieselben  nicht  als  variae  lectiones  angeführt  zu  werden.  —  Z.  1 
AETäTA^  Conze,  PAETATA  Kiepert:  [naQe](l)kexo  xa  \onXa]  Kirchhoff.  — 
Z.  4  *^rYN  Kiepert,  •♦TYN  Conze:  [jdtg  \  a](e)  yvvaixai  Sauppe,  —  Z.  10 
IIA  Come,  IIA  Kiepert.  —  Z.  11  Beide  Abschriften  bieten  [dg]ndaaig:  vgl. 
die  Bemerkung  zu  A  12.  —  Z.  16  *A*rr*  Conze,  T**inn*  Kiepert: 
(y^)d[<p]iYrb]  Wald,  vgl.  die  Bemerk,  zu  A  16.  —  Z.  20  YAOI^  . . .  Kiepert, 
yAOlCOHl  Conze:  xaxatpaqfia^t  alle  Herausgeber.  Das  zweite  Iota  ist  auf- 
fallig, vgl.  xaxaipaipla-^  A  17.  ^oWie xaxa\paq>lo^  (*)[<»-]  '^  lesen  sein?  — 
Z.  21  *\YTä  Conze:  [xa\x]  (a)vx(o  Bechtel.  —  Z.  22  MEN**I..  Kiepert, 
MEN...  Conze.  —  Z.  23  »»ä  Kiepert,  *  \ä  Conze:  [JS:j(v)fet;o«'A](d)a) 
H'indel,  vgl.  die  einleitenden  Bemerkungen  auf  S.  78.  —  Z.  24/25  [Äß/jojir 
Cauer,  entsprechend  dem  diafpogav  A  18.  —  Z.  27  AAT I  ^o  Kiepert,  AAKE^O 
Conze:  X6.(ß)eo^ai  oder  Xd(C)so^ai,  letzteres  yon  Kirchhoff  ergänzt.  —  Z. 29 


85 

c*TANE..  Conze,  o^ThN..  Kiepert:  S(x]xivb[s\  BechteL  —  Z.  31  Hinter 
AvHttov  bietet  Conze  ein  o.  Cauer  und  Bechiel  ergänzen  o\px(o\^  welches 
in  diesem  Zusammenhange  nicht  recht  verständlich  ist.  Das  von  mir 
ergänzte  Sfioi  ist  die  äolische  Form  für  att.  Sfiov  (vgl.  Balbilla's  üiaoi): 
dieses  wird  nicht  selten  einem  mit  ow-  zusammengesetzten  Yerbum  (Sfioi 
owayoQijaoiai)  hinzugefugt,  z.  B.  Soph.  Trach.  1237  (Dind.)  xggTaaov  ^¥tTv 
rj  xoiaiv  ex^loToiai  avwaUiv  Sfiov,  Eurip.  Hei.  104  a^cp  ov  Svvo>X6ftriv  Sfiaf},  •— 
Z.  32/33  ergänzt  von  BechteL  /^YPA..  Kiepert,  AYNA..  Conte. 

C.  Z.  1»AU1  ..  Conze  (alle  vier  Buchstaben  schraffiert).  Auf  dem 
besten  der  Abklatsche  ist  deutlich  \A i-3.il  zu  erkennen:  die  letzte  Hasta 
lässt  sieh  ihrer  Stellung  nach  nur  zu  einem  f  oder  P  ergänzen.  Es  trifft 
also  Hicks*  Lesung  \dix]al<o  {y:i)'[dQxo\vji  zweifellos  das  Richtige.  —  Am 
Anfange  und  am  Ende  der  folgenden  Zeilen  sind  mehrfach  Buchstaben 
zur  Hälfte  untergegangen,  aber  an  keiner  Stelle  ist  die  Lesung  im  min- 
desten zweifelhaft.  —  15  am  Ende  EN  Conze  (das  v  schraffiert),  EK  -^  ix 
Newton^s  Abkl.  —  19  Al^^  ist  ein  Versehen  des  Steinmetzen.  —  24  am 
Anfang  HAI  Conze,  (AI  Newton^ 9  Abkl.  —  26  nm  Anfang  bietet  der  beste 
Abklatsch  i.N.  —  39  auf  dem  besten  Abklatsche  ist  My.EN  zu  erkennen. 
—  40  Der  Genetiv  Yf-^N  ist  auf  den  Abklatschen  völlig  deutlich,  so  dass 
Conze*8  YIoN  wohl  nur  auf  einem  Versehen  beruht. 

D. 

.  EN H  .  AI •^ITh 

NAIAI N  'AU^avlÖQoq  .  .] 

eqqij}a\&E  .  .  .] 

[^'Eyiio  äafAog'  tzeqI  atv  a  ßoXXa  7rQ\oeß6XkB\yaE  .  .  .] 

5 TEA ANAPCZOIX  .... 

.  H NT xai[a]  tüv  Tt'ß[ay-] 

-vwv  [/vöt  vtiv  e]^i  7x6[Xet  oiyL7i[d^ivv(av  '/xxt  tcüv  «cy[o-] 

[-vojv  Tidv  TOVTCJV ]  I  '/4xl  talg  yQa<pai[g] 

.  .  E rav  hdriaiav'  ^Eneidri  aal  7r[ßO-] 

10  [-rfi^ov]  0  {iaaiXevg  ItHi^avögog  diayQdq>av  0710(0-) 
['TslkXaig  Tc[Q0O€T]a^e  [^EQe]oioig  /.Qivai  vTtcQ  te 
\l4y(jü]vi7C7t[(o  x]at  [EvQvoiXa]a),  xL  \8\ü  7ro[^]ijv  avxoig^  [o] 
[de  dafiog  ayx)]v[o]aig  zäv  diaygaqnxv  di'/,aOTrjQio[v] 
\7Uxli](o)oa[i]g  yuxtä  totg  vo^ioig^  0  s'AjQtv[v\e  l^y(üvi[7v-] 

15  ['•7to]fi  ^iv  Tuxt  Ei:Qvoi[lao]v  Te[&y]cr/,riVy  Toig  öi  a7ro(y)[o-] 
[-yoig  auT(o]v  iv6xoi[g  €f.ifie\vaL  tc3  vofiO)  Tai  ev  ta 
[o]rdlXay  tcc  [d]i  VTrdQXo[vTa]  7te7tQao(&)aL  avTwv  yuxvd 
[rjov  v6(.iov'  BTtiOTiXk[avt:og]  öi  uiXt^avdqw  xal  v- 
-7T(Q  twv  l47ro[X]k[od]o)Qe[i(ov]  (x)at  laiv  YxxoiyvrjTWv  [av-] 

20  [-r]cü  "EQ(4ü)vog  Mxl  ^Hgalcj  tw^  TVQoreQOv  TVQawr^- 
-odvnüv  Tag  TcoXiog  xat  tcov  aTcoyovtov  avTiov,  x[ßt-] 


86 

-vai  ZOP  dauovj  nozBQolv  (J6'>t]et  xcrra/ro^«t€(T^[crt] 
avroig  ij  iwij*  [o  S]l  da/nog  aMvoaig  rag  diayQcufa[g] 
diiiiaavri[Q]i[6]v  te  avzoiai  avvayaye  yuxzä  tov  \y6-] 

25  [-iid\v  Tuxl  TOP  öiayqacpav  rio  ßaaiXe\io)g  !dfA€favd^[w,] 
[o  €]yv(o  l6[y]u}v  Qtid^evrcov  Tta^  afiq>otiQiov  tov  ze  (v)[o-] 
[-jMo]v  zov  xaza  züv  zvqavviov  Yxqiov  efif^evai  yux[l] 
[q>]evyriv  cnkoig  tloz  [za]iJ.  7t[6Xiv]'  didox&ai  zw  da^[io'] 
xvQiOfj,  fisv  sfAfievai  xara  [zt5v]  zvgawcov  xai  zio{v] 

30  [e]f4  TtoXi  olyiri9ivziov  yxxl  ztov  aitoyoviov  ziov  zo[u-] 
[-t]wv  zov  Z€  vofiov  z6f4  tvsqI  [r](iJv  zvQavviov  ysygalß'] 
[-fx]evov  iv  za  avaXXa  [z]a  [7calal]a  xai  zalg  diayqa- 
['(p\cLig  ziüv  ßaaiHiüv  zalg  xccza  zovziov  xal  za  tpa- 
l-q>]la^aza  za  nqozeqov  ygacpevza  vnö  züv  7tQoy[6-] 

35  [-vjwv  xflft  zalg  rpaq)oq>o(Q)iaig  zalg  xaza  zcov  ztgawiov.    [^l] 
[öji  y£  zig  rcaqa  zavza  dllaTLrjzai  ziov  zvQdvv(o[v  tj] 
ziüv  ifA  TtoXi  oi'JLTi&ivTiov  7}  zcov  anoyoviov  zwv  [vov-] 
['-z](ov  zig  ifcißaivwv  Inl  zdv  yav  zdv  Egeaiiov  .  . 

.  .  zdv  d{a)\^o]{v)  ßovXevaaa&ai  -/.al  Tte . 

.  "AAAI 

D.  Für  den  Text  kommt  vornehmlich  die  Abschrift  Cornea  in  Be- 
tracht, da  sehr  viele  der  von  ihm  gelesenen  Buchstaben  (namentlich  in 
der  oberen  Hälfte)  auf  Netoton*s  Abklatschen  nicht  zu  erkennen  sind.  — 
Z-  1  die  letzten  vier  Buchstaben  Hicks  nach  den  Abklatschen:  ITh  Conze. 

—  Z.  8  Von  iggcDo^s  ist  auf  den  Abklatschen  nichts  zu  erkennen.  —  Z.  4 
OHPOAA  Conze  (das  g  schraffiert),  [jiQ]oeß(oU£v[o8]  Hicks.  Zwei  Ab- 
klatsche bieten  allerdings  deutlich  Bx  AA :  es  liegt  also  entweder  ein  Ver- 
sehen des  Steinmetzen  oder  eine  zufällige  Verletzung  des  Steines  vor.  — 
Z.  5  A .  r^olX  Conze.  Auf  einem  der  Abklatsche  glaube  ich  APC^OlX  zu 
erkennen.  —  Z.  6  Zwischen  NT  und  KAT  fehlen  nach  Conze  11  Buch- 
staben. Entweder  ist  also  die  von  den  meisten  Herausgebern  nach  Zeile 
25/26  aufgenommene  Ergänzung  . .  v  t{ov  v6fiov  x6v\  xaxd  oder  die  Angabe 
Conze^s  unrichtig.  —  Z.  9  Etwa  [iji]e[yfd(piaae  . .  elg]  zdv.  Am  Ende  KA! 
Conze,  KAir  Newton,  xal  ji[Q6\TeQov]  Hicks.  —  Z.  10  Auf  dem  besten  Ab- 
klatsche ist  am  Ende  Po<  deutlich.  —  Z.  11  am  Ende  EPTI  Conze,  EPTE 
Newtons  Abkl.,  vstig  rs  Hicks,  —  Z.  14  Anfang  ••••EtA*^  Conze  (die 
drei  ersten  Buchstaben  schraffiert),  [xa>l€](o)oa[t]ff  Wald.  Auf  dem  ein- 
zigen Abklatsche,  welchen  Newton  von  der  linken  Seite  der  oberen  Hälfte 
genommen  hat,  ist  vor  TAToiC  keine  sichere  Spur  eines  Buchstabens  zu 
finden.  —  Z.  19  (x)a/:  PAI  Conze,  \  'AI  Newton's  bester  Abklatsch-  —  Z.  20 
am  Ende  ANNH  Newton' s  Abkl.  —  Z.  21  am  Ende  TäNK  Newton' s  Abkl. 

—  Z.  23  HMh  Newtons  Abkl.  Am  Ende  lesen  Kirchhoff  und  Hicks  gegen 
den  Dialekt  rag  diaYQd<pa\(:\  Bechtel  hat  Sauppe's  Vermutung  xa{]i)g  dta- 
yQd<pa[t€]   aufgenommen.     Cauer  endlich   lässt  rag  aus  xa(v)  verschrieben 


87 

sein.  Da  es  sich  nur  um  einen  Brief  handelt  und  da  dxoveiv  „anhören" 
sowohl  mit  dem  Akkusative  als  mit  dem  Genetive  der  Sache  verbunden 
wird,  so  ist  ohne  jede  Änderung  der  Genetiv  ras  diayQd<pa[€]  zu  lesen, 
auch  wenn  in  Zeile  10  in  dem  gleichen  Zusammenhange  nach  dKovaaig 
der  Akkusativ  räv  diaygdtpav  steht.  Offenbar  absichtlich  sind  die  dem 
Sinne  nach  gleichartigen  Zeilen  18  ff.  und  23  ff.  im  Ausdrucke  verschieden 
gehalten ,  vgl.  dixaati^Qtov  xaJUaaats  neben  dixaaxi^Qtov  awdyaye,  xaxä  xols 
vö/ioig  neben  xaxd  tov  v6/4ov,  o  ixQiws  neben  o  fyvto  u.  a.  m.  —  Z.  25 
AE'^^  Conze,  auf  einem  Abklatsche  Newton' s  erkenne  ich  AEo.^,  vgl.  ßa- 
adi(0€  in  B,  Zeile  18.  —  Z.  26  AMO^  Conze.  AM<Uc  Xewton's  Abkl.  Am 
Ende  TE^  Conze  und  Newton' s  Abkl.  —  Z.  28  KAT**Mn****  Conze.  Da 
auf  einem  JVetr^on'schen  Abklatsche  KAT  und  auf  einem  anderen  f  (an  der 
Stelle  von  Conze* s  P)  völlig  deutlich  ist,  so  treffen  Sauppe' alje^wn^en  xax 
[t6]{v)  (v)[6fiov'\  —  aufgenommen  von  Kirchhoff  Hicks  Beehtel  —  und  xa(l) 
[ra\iJt  7i{6Xiv]  nicht  das  Richtige.  Die  von  mir  ergänzten  Worte  xax  [xa\fi 
si\6Xw]  „im  ganzen  Gebiete  der  Stadt"  sind  auch  im  Attischen  als  stehende 
Formel  (xaxd  x^v  noXiv)  bekannt.  —  Z.  29  am  Anfang  *YPI  Conze,  <YPI 
Newtons  Abkl.  —  Z.  31  am  Ende  TPA  Conze  und  Newton's  Abkl.  —  Z. 32 
[r]o  [staXal^a  Kirchhoff.  —  Z.  34  am  Ende  PRof  Conze  und  Newton^  Abkl. 
—  Z.  35  <DoNIAIC  Conze,  OollAU  Newton'e  Abkl.  —  Z.  37  am  Ende  ver- 
mag ich  hinter  xwv  auf  den  Abklatschen  nichts  mehr  zu  erkennen.  —  Z.  39 
♦AYjn.N A»**PB0YAEY t  Conze,  * afON A '^  •  ^/ 1 » BoYAE Y^  Newtons  Abkl. 
Diejenigen  beiden  Buchstaben,  auf  welche  es  besonders  ankommt,  nämlich 
das  0}  im  Anfange  und  das  erste  v  in  ßovXevoao'&ai,  sind  auf  den  Abklat- 
schen völlig  deutlich. 


120.  Weisse  Marmorplatte,  jetzt  in  der  Schule  von  Erisso.  Beehtel 
Nachr.  d.  Kgl.  Gesellschaft  d.  Wissensch.  Göttingen  1886,  no.  11,  S.  373  ff. 
(mit  Tafel)  nach  einer  Abschrift  des  Gymnasialdirektors  Bernardakis.  Die 
zuverlässigere  und  richtigere  Wiedergabe  durch  Lolling  Mittheil.  XI  289  ff. 
ist  dem  folgenden  Texte  zu  Grunde  gelegt.  Schrift:  AooPZA.  —  Zeit 
der  Abfassung:  nach  Beehtel  die  erste  Hälfte  des  zweiten  Jahrhunderts. 

f-irida  Tolg 

f^irfievi  ccTtorciQaa- 

l'Oac ]  7t(o  fATide  VTtOx^e- 

[-ad^ai  jdtjdi  a7vo(prß{v)aa^aL  /nrjdevi  /uridf  ino- 
5  -d^eai^ac  firid    unriv  ifx  ßolXa  ^i^di  h 
dafxcj  firjdeva,  wc  de!  TteQLßaXeo&ai 
xav  d-vaiav,  /xride  t6  aQyvQLOv  elg  allo 
'/MTccTaSac  fxrjöev  ai  de  ^ij,  ay.vQa  ejLijtievac 
TU  TCQo/^d-evra  !  ertaivriaaL  de  l^yiiioQrov 
10  Ba'ÄXico,  ozL  xcft  tzqoteqov  avrfi  ayad^og  i'iov 
diereXeie  tzeqI  re  ta  tga  '/xti  xov  da^ov  y.al 
TtqviavEvaaig  eveöel^azo  xav  evvotav, 


88 

av  ij^e  tveqI  Tctfi  tvoXlv  yiat  Tolg  jtoXixoLiQ  "Aal  xa- 
-XevTov  avTov  yial  hiyovoig  elg  x6  TVQOTavrfiov, 

15  ova  x€  tav  Sralav  zavxav  7tou(oai,  didoa- 

-d-ai  ÖS  cwTO)  yxxt  zav  iTtiyQaqxxv  ItvI  TOfi  ßtüiiov^ 
{y()[a'^a7teq  airrjcai.     To  de  xfMx^iafia  zovro  ava- 
-yqaipaL  elg  araXXaig  fioqiiaqivaig  xat 
Taft  fiev  S-ifAevai  ev  zayoqa^  zav  de  eig  zb 

20  A&avaiov, 

Z.  2  anoniQafj\aai\  zu  ergänzen  nach  der  kymäischen  Inschrift  no.  156i;,. 
—  3  ^(P)\P£L  Bernardakis,  -MIPä  LoUing:  etwa  [/xrjdjevy  nco.  —  4  iiAI 
Loüing,  lAZ  Bemardakü.  —  7  ^alav  Loüing,  ovaiav  BemardakU,  —  11 
duziXeie  vgl.  BechUl  a.  a.  0.  375  ff.  —  17  I^OAPEP  Lolling,  -  19  AfoPA 
LoUing,  AfoPAl  Bernardakts, 


121.  Marmorblock  in  der  Hauptkircbe  neben  der  Schale.  Cichorius 
Sitzungsber.  d.  Kgl  Akademie  d.  Wissensch.  Berlin  1889,  S.  376  ff.  Die 
Inschrift  ist  sehr  verwaschen  und  an  beiden  Seiten  unvollständig.  Sie 
gehört  nach  der  Ansicht  des  Herausgebers  in  die  zweite  Hälfte  des  3. 
Jahrh.  v.  Chr.     Schrift:  AMOPIß. 

Die  vollständigen  und  für  die  Darstellung  des  Dialektes  wichtigen 
Worte  sind: 

2  (wze  y,[cr/.o]7tad-iav  ovze  danavav 

öia  zav  idiav  qnXoTifxiav 

[e]dvvazOj  z6  ze  Y,aza  zag  noXiog 
5  TtejtQeaßevTuov  de  xai  [al']Xaig  7CQe[aßeiaig'] 

Ttgeaßeia  za  neqi  e7ttazaz[ei']c^g'\  yevoiJiilya] 

-ctf^evog  'AQiotog  * 

[e(p]eQe  za  nokei  e7ti7t\aq\e(jiiv  rcegl 
9  zoig  virnoavtag  eiöeQ) 
13  xat  za  av^(fiqovza  zd  [da^w] 

-a[(T(T]6  Oüx  oUya  vrto  zw  dafiM 

[7taQex](ov  eavtov  ifi  Ttdvzeaoi 

-oyqa(p(jt)v  za  mgaziaza 

'dfievog  ineq  ztüv  Y,oivä  avfA(pleq'\6vz[o)]v 
18  [yialfcd  zav  idiav  övva^iv 
20  [edo^e  zio  da/io)'  ^Enel 

deöoy[zai] 

[^Jdf/]wva  üolvaqxlio  .  .  .]  avdqa 

-ovza  za  ovficpiqovva  z[cd  ödfiio'] 

PPATON  ev  ze  zoig  Jiovvaioia[jL] 
25  [i\v  zoig  yvfivi'AOiai  dywveaai,  oi  vaz[eqov^ 


89 

[ßaayieL  IlToXefAaia) 

tili  yslyeQQOvio)  /irivvog  %ä  t^qixo] 

-daig  eq>er/,B  ^eXXi .  <7 . .  vayaX .  (o 

-evrag  dvavyyelXizu)  tay . .  (ovtotva 
30  [o]rt  0  dSfxog  GTBqxivoi  Jafxwva  noXvaqlx'ia] 

\Sp]t{X)iag  zag  eig  avrov  y,al  evaeßelag  zag  7tQd\jg  zotg  &€oig'] 

[aT€(fav(t)]  Tc5(i)  hvofxw  yutl  €ly,ovi  x<xXY,ia,  rag  (de)  dedo^[eva^ 

ev  xdig  Jiovvaioiai  xoy  xoQoardTa{v  t)6v  I- 

[rov  y^vixvaoiaqxov  a%  tov  iveazaTLOwa 
35  iv  TÖlg  aycoveoai  Ttaweaai 

xe  €7teiy£  Y,ai  zotg  alkoig  €V€Qyi[Taig'] 

eig  t6  TCQOTccvrfiov  stvI  Tatg  dvaic^ig^ 

[x]a(i)  za  TZQOteqov  avrio  yeyovovva 

[e7t]aivea&ai  zov  dafAOv  a^iaig  aftovifi[fiavra  . .] 
40  [.  .  .  Tif^aig  TÖig']  eveQyevevreaai  —  did(o)ad-ai  JaiAO}[yi] 

[zar*  r>t](a)(Trov  iviavzov  vno  zio  Tafiia  xai  zuiv 

(&)vifiv  VTteQ  aioTr^Qiag  zag  TtoXio^jg'] 

[7c]oXizccv  y.at  yvvaiyuov  yuxi  zir/jvtav 

[iv  zco  TtQorajvrjto)  zu  fArjvog  zw  ^OfxoXotu)  za  iQd6(x[evd] 
45  [xar    T\zog  igrizevec  zui  IdyeQqavicj  iifiwo[_g] 

yuxt  zolg  yivo/nivoig  xor*  eviavzo[v] 

[aJTCozaoar^v  ai  ex  zäv  TtQoaoötov  yxxi  «x  zoi 

ovo  ozdztjQeg  (Akk.?)  —  iv  de  zä 

zafiiav  arco  zäv  TtQoaodtov 
50  [x]aXyJav  iv  zotcü)  zag  äypqag  zd  k7cicpa[v€azaz(o] 

dafÄog  Ja^vjva  TloXvaqxo)  7toXiza(v) 

{_q)iXl']c^g  IW](ß)xa  xai  €v(v)o(i)ag  zag  [eig  zov  d]afx[ov] 

[yial  evaeßelag  zag  Ttgög  z]olg  d^eoig,  zo  de 

[xar'j  e'/xxazov  iviavzov 
55  arto  zäv  Ttqoöoöiov 
58  özaXXag 

Z.  6  ergänzt  von  Cichorius,  —  8  BJiin[aQ\i<ov  von  mir  ergänzt.  — 
24  Cichorius  liest  7iQäxov\  das  ist  unrichtig,  weil  die  Aoler  siQöixog  sagten. 
—  31  \K\ KL  Cichorius-.  von  mir  emendlert.  Die  Ergänzung  ;iß[off  ro«V  ^«W] 
ergibt  sich  aus  Zeile  53.  —  32  TQ:  Cichorius.  TAIAEAO  kann  vom  Stein- 
metzen verschrieben  sein.  —  33  TATAONE  Cichorius.  —  36  Ob  eneixs, 
wie  Cichorius  vermutet,  mit  i(peix8  in  Z.  28  identisch  oder  in  ijtsi  xs  zu 
zerlegen  ist,  geht  aus  dem  Zusammenhange  leider  nicht  hervor.  —  38 
KATJA  Cichorius:  die  Form  xat  erregt  in  dieser  Inschrift  Bedenken.  — 
39  Cichorius  ergänzt  d7iovifi[eo^ai].  —  40  AIAQZOAI  Cichorius:  der  Dia- 
lekt verlaugt  unbedingt  die  Form  didoa^ai,  —  42  OYHN  Cichorius :  von  mir 


emendiert.  —  44  Die  Ergäninng  nach  Ckheriat.  —  53  YKAKAfEYXOPAZ : 
von  mir  emenäiert.  —  63  Die  Ergaazang  folgt  aoB  Zeile  31. 

122.  Fragment  nus  grauem  Marmor,  jetzt  im  Berliner  Museum. 
Lolling  Mittheil.  d.  ä.  areh.  Inst.  XI29I,  no.  68.  Schrift:  Ani.  Von  den 
wenigen  erhaltenen  Worten  sind  füi-  den  Dialekt  von  Bedeutnng: 

3  . .  xaXv.ia  . .  9  . .  %av  /X^atv  rtü  . , 

5  . .  -ovTos  ■xaXioi{a){t\ . .  10  . .  -oiai  di'Öoiai  rag 

7  [ .  ei]g  to  7TQvrav[riiov] . .  11  . ,  flrj  ftij  ti9ev(z)-  . . . 

-  Z.  5  EOr.  —  11  EN"". 


b.    ■Weihinachrift 

128.  [-389].  Grauer  Stein,  verwendet  als  Stufe  der  Mittelthür  zam 
Heiligen  in  der  Kiruhe  des  b.  Konstantin  und  der  Helena  zu  ErissoB. 
Come  taf.  XII  no.  2.    BeehM  Beizenb.  Beitr.  V  U8.    Suhrift:  AOMOPCä. 


^(paiacig  &eodwQEia  yi'-v\a] 
■taig  TQaitiCats  JHör(ß(). 
MATIi:  Mäi(ei)  Sechtil. 


GlTalDinschrift«!!.. 


ii.    Graue  Marmorplutte,    bei   der  Eivche  der  Panagia  im  Dorfe 
einRemauort.     Liilim/  Mittheil,  XI  291  f-  no.  59.     Sfibrifl:  ^T\Z. 

Kvda^^zar  lav  Ttlfirj  &vyäTiga 
■/üvaiAM  di  üga^thia)  röi  EtÖfffiio, 
(pvaet  de  Melävia,        Basur 
dqixag  svrtyxt  QEOfpqäana  zw  ^aSä- 
-fiofiog  TÖi  '/[ä^ußgfo  m'itag  -/taaaxs- 
-öaaavzog  k/.  ihiv  tdifov. 


125.    [287].     Graner  Marmorbalkcn ,  in  der  Eircbe  der  Gegend  Pa- 
paaia  bei  Eresos,     Com^r  Taf.  XIV  n.  4.     Schrift:  AMnO. 

[EüJ(oj')ögor  vlov  ^v]{a)•/6Qav 

[@e6]dioQog  Mäfta  Eaiaäqeeg  züv  TtQog .  . 

[. .  naiyiag  agirag  evrexa  -/.ai  etvoiag. 

Z.  I    \IOPA,  hernach  E^\rO   —  2/3  Tf 'Ol  <:  jiQoe  r[4i 'Agralffl]  Com«. 


91 

126.     [*288j.    Friesbalken  von  grauem  Marmor,  am  Gipfel  der  Akro- 
polis  von  Eresos.     Conze  Taf.  XIV  no.  3.    Schrift:  AMI. 

[0  d\apiog 

[.  .  . .  Ji\ovvauo  reo  ©coxAij 


6.    Adespota. 

127.  [310].  Eine  genaue  Abbildung  der  folgenden  in  Delos  gefun- 
denen Inschrift  enthält  das  Werk  Expedition  scientifique  de  Moree  (arcbit. 
sculp.  inscript.  et  vues)  par  Blouet,  Tome  III  (1838),  planche  12  no.  1. 
In  dem  dritten  Text  bände  dieses  Werkes  und  (hieraus  abgedruckt)  in 
den  von  Le  Bas  gesammelten  Inscriptions  Grecques  et  Latines,  cahier  V 
(Paris  1839)  no.  191  ist  die  Inschrift  nochmals  in  Originaltypen  wieder- 
gegeben und  von  Le  Bas  besprochen.  Da  Böckh  (GIG.  no.  2265  Add.)  und 
Bechtel  (Samml.  gr.  Dial.-Inschr.  no.  319)  die  Inschrift  nach  Le  Bas  her- 
ausgeben, so  teilen  sie  die  Fehler  desselben,  namentlich  hinsichtlich 
des  Schriftcharakters :  statt  der  Formen  APM^,  welche  Le  Bas  verwendet, 
bietet  das  Facsimile  AflMZ.  Die  Inschrift  wird  also  schwerlich  mit  Ahren*^ 
(de  dial.  Dor.  p.  495  ff.)  noch  in  das  3.  Jahrh.  zu  rücken  sein:  doch  ist 
sie  vor  der  Zerstörung  der  Stadt  Antissa,  welche  in  Z.  3  erwähnt  wird, 
also  vor  165  v.  Chr.  abgefasst. 

Idyad-a  rt^a*  eTtl  TCQOvdviog  iy  31[vTiXrpfag ] 

OeXaiaiio,  iv  di  Ma{&)vfiva  iTtl  7VQOT[dviog  ....  ex  de] 

^Aviiaoag  ini  7tQOTav(i)og  Kl€aq^€v[ri ercl  TVQOTavi'] 

'Og  lAyejLiOQTio  M£[k]a(v)Ta(o  jitip'og  Ja\taiu) Elg\ 

5  Tov  dal  [x]q6vov  BfA  fiiaaa)  etvI  tciv  o 

-€  v7cdQxoioav  avToiüL  dia  tiov  a 

nolvdev'/,rj(g)  Meyiovog,  Eva{y)ivq  ^A 

^Egfioyevri  lt4(d)QdaTio,  i(y)  da  3Ia&vft[vag'] 

ZiüiXio  Jafiodr/^doy  ^'A{y)ri  JiovvaodcoQU) 

10  ^Exeidct  0fioxAe[/r]w  I  ifÄfÄi(d)[6\g  i^yelfiov- 

-TW,  ^/.af4avd[Qi]co  Na[v]u[Xri\ 

(ri)avy,iovog  \ Se]vajve[(](o 

-(ij)w  y.aaiyv[riTiov] aok  .  xrav 

L  (fiXore  .  .  0 VTag  xal  a '. 

15  [(f\{€)o(Öo)aiai  d(e) 

Z.  1  Er  der  Stein:  i.fi)  Le  Bas,  Ahrens,  Bechtel.  Durch  den  Genetir 
*AvTiooag  in  Zeile  3  lässt  sich  ein  iy  MvTdi][vag]  »=  ix  M.  stützen.  Vgl. 
ol  ix  Maxedovlag  ßaotXeig  ,,die  macedonischen  Könige"  u.  ähnl.  —  2  0EA 


AIIIA:  Jiiiehoff  Leipz.  Sind.  Vll  860,  il/«M(er  StuJ.  Nie.  p.  8.  —  3  'Avtiaaa 
(a)'  Le  Ba»,  'Avthaa  (tf>  Ahrau  Bteldtl.  Vgl.  die  Bemerk,  au  Zeile  1.  — 
PPoTANOI:  das  <  suheint  vom  Steinmetzen  nusgel&Baen  zu  sein.  —  IQza' 
ipi»[<o]  Ahreni  Btehiti.  —  4  ME'AMAA.  Ja[io/o>]  Le  Bat.  —  7  /JoJv- 
itixiii;  der  Stein,  Üolvievxri  (o)  Ahreiu.  —  EYAEENH :  Eia(y]ivi]  Le  Bat, 
vgl.  Btayhtii,  KXeayimig.  Man  könnte  auch  an  Eia[ip]tyri  denken.  —  9 
EEAE:  i(r)  Si  L*Ba»,  Ahrmt,  BeckUl.  Da  auch  in  Zeile  7  E  und  T  ver- 
wecbselt  sind,  eo  ieee  ich  i[y)  öh  =  in  Si  und  verweiae  auf  die  BemerkuDg 
zu  Zeile  1.  —  0  A~H:  'Aly)ri  setze  ioh  an  die  Stelle  dea  von  Dtehtel  vor- 
geacblagenen  (^Ol-  —  EXEIAA :  'Exeß)a  AXrttu  Stc&tel.  —  Q  N  MM ;  da  die 
beiden  Haatae  so  eng  an  einander  stehen ,  dass  niciht  mit  Ahretu  ein  S 
dazwischen  ergänzt  werden  kann  {£{ii/iidiK] ,  io  bildet  die  entere  der- 
selben wahrscbeinlicb  nicht  ein  „misbräuchlich  dem  Genetive  beigeschrie- 
benes Iota"  {BeeMel),  sondern  den  ersten  —  verstümmelten  —  Konso- 
nanten des  folgenden  Namens.  —  '^;'[^]/i<»'[o;]  Akren»  Seehtet.  —  11  ZKA 
MANA»o.NA"TE»*»N:  SxaftayS[g]cay{vfiio]  Ahrent  Btehtel,  SKaiiavilg^a' 
■ya[K\Tt[lm\  DiUmberger,  Der  .Vamo  NaoTÜijs  ist  belegt.  —  12  "AAT: 
emendiert  von  Le  Das  ['Ay]riare[i]<o  Ahrena  Bechtel  —  13  KACOITN:  das 
Nomen  Kaatfv\r)TOi\  erkannte  Le  Bai.  —  15  "O^OIIAIAI:  von  mir  er- 
gänzt.    Von  den  Zeilen  IC  and  17  sind  nur  einzelne  Buchstaben  erhalten. 

188.  [296].  Grauer  Marmor,  am  Fussboden  der  Kirche  des  h.  Ste- 
phanos,  gegenüber  den  Kum  skia- Ina  ein.  Conzt  Taf.  X  no.  1.  Bechtel 
Bezzenh.  Beitr.  V  160.    Schrift:  Anfi. 

0  däfiog 
.  .  o[ioyifüyav  Jr(ifttäffa  eveQyerriMtaav 
Tav  nöliv  fzöiXa  jutt  fjiyaXa  a^iiaq  tVcexor 
\yC\al  evvoiag  tag  elg  iavca». 


II.    Fordoselena. 

129.  [304].  Platte  aus  weidsera  Marmor,  gefunden  bei  der  Kirche 
der  Hag.  Trios,  besuhrieben  auf  der  Vorderseite  (A)  und  der  linken  Schmal- 
seite (B).  Die  ersten  IG  Zeilen  der  Vordei'seite  wurden  herausgegeben  in 
Aer'Iovlo!  'ArdoXoyla  l  134  und  dnrnacb  wieder  abgedruckt  im  CIG.  II 
Add.  2166c.  Die  Abteilung  der  Zeilen  ist  hier  willkürlich:  doch  sind  die 
Ausginge  derselben  auf  dem  Steine  daran  zn  erkennen,  dass  sich  die 
Lücken  des  Textes  der  Anthologia  meistens  am  AnfanRO  der  Zeilen  be- 
finden. —  Die  ganze  Inschrift  veröffentlichte  Earinoi  MovaiXov  xal  BißXto- 
»TJKti  tflc  tiMirr-  axoiijt.  Smjrna,  Bd.  II  Heft  1  (1875-1878),  8.  127  ff. 
Aoster  der  eignen  Abschrift  henutüte  er  eine  Ahacbrift  und  einen  Ab- 
klatsch,  welche  Markopuloi  4m  Auftrage  des  MovatXor   angefertigt  hatte. 


93 

Trotzdem  ist  der  Text  des  Earinos  an  mehr  als  einer  Stelle  ungenau. 
Eine  ausfübrliche  Besprechung  widmete  der  Inschrift  Beehtel  Bezzenb. 
Beitr.  V  152  flf.     Cauer*  uo.  429. 

Es  steht  ausser  Zweifel,  dass  die  Buchstaben  axoixfi^ov  gesetzt  sind : 
32  enthält  im  allgemeinen  jede  Zeile  der  Vorderseite,  11  jede  Zeile  der 
Schmalseite.  Über  die  Formen  der  Buchstaben  gibt  JEarino*  keinen  Auf- 
Bchluss,  da  er  sich  der  gewöhnlichen  griechischen  Majuskeln  bedient  hat. 
Dass  bereits  PI  geschrieben  war  (Anthologia),  wird  man  bei  dem  Alter  der 
Inschrift  bezweifeln  dürfen.  —  Zeit  der  Abfassung:  zwischen  dem  Tode 
des  Antipater  und  des  Arrhibaios,  also  etwa  319—317  v.  Chr. 

A. 

[ßaailevjg  lf4li^avÖQolg] 

[x]^Q^S  ^ö^  ^oXi  xa[t] 

{oza  öi}  lile^vÖQog  diaX- 

[-Aa^e  t6^  naq  avd-QWTcyov  ßiov,  (DikiTVTtog  öi 

5  [o  0iXi7t7t€j  xat]  lt4lt§avÖQ0g  o  ^Xe^dvögio  t- 
[-aju  ßaaiXei^v  Ttaqihxßovy  QeqoinTtog  kcov 
[rolg  ßaa]iXrieaoi  (piXog  Tuii  röig  otqot- 
[-dyoiai]  xat  roig  dXXoiai  Ma7(.€Ö6veaai  fi- 
[-fiya^jwv  dydd^ojv  aiTiog  yiyovt  rai  tvoXi.     L^- 

10  {^-viiTz^aTQU}  ycLQ  tTciTQ^avTog  XQW^^^  ^Iq 
To^i  TcoXefÄOv  eiocpeQrjv  Ttdvviav  xüv  aXXcov 
eiaq^eQOvtiüv  QiqaiTCTtog  Jtaqyevoixtvog 
Ttqog  Tolg  ßaoiXriag  yuxl  It^vuTcavQOv  «xo- 
\_-vq>]ioa€  xdix  uoXiv,  eTvga^e  öi  xal  Ttqog  KXe- 

15  [-Irjov  TteQi  rag  elg  Kvnqov  aTQaveiag  iMxi 
6[x]  fteydXag  dajtdvag  elg  ixItlqov  avvdyay- 
-e*  [*y6Ver]o  öi  yuxl  tvbqI  rdv  oivodeiav  avt]- 
['Q  ayad'og'l  xai  ftag  ziov  oadqaTvav  ElüaycoyoL- 
[-V  (Tt;yxa]r£(TX€i;a(7(7€,  cÖwxe  di  y,al  xdi  noX- 

20  [-4  X^^^'Of^]öf  €tg  awz7]Qiav  xai  rojLOig  iXdo- 
l-aoig  alVjijac  zwy  xarcaraxorrwr.    ^E[ß]a(&6)fi 
[de  xQ'^H^dveaai  yuxl  TÖig  TtoXiraiai  elg  [d-] 
['vvazd]v,  yuxl  JIoXvrctQXOvzog  elg  zdv  -^(j[/a-] 
['V  kld-ovjzog  öicityLtiae  (piXov  avzov  zat  tt- 

25  \j-6Xi  V7tdq']j(riv,  naqeoyievaaae  de  %al  [Aqlqdßa- 
[-10V  xai]  zolg  aXXoig  z\_Oi\g  ^^[/]  zivtov  zeza- 
\_-yf,ievo]ig  ino  züv  ßaaiXifav  qilXoig  zai  tz- 
\joXi  xat]  zdXhx  TZQdaoei  ^ez^  evvoiag  Ttqog 
[zov  dcilijiov  Tzdvzct*  diäoa&ai  avjzio  dziXe[^ia''] 


94 

30  [-v  TECcrw]»'  TOft  navca  xqÖvov  yuü  aviot  -Aalt  «-] 
[--/.y6v]oiai,  aiäaat  de  avtoj  Mtl  eYnova  j;[S'"] 
[■aiav,]  didoa&at  ii  xai  aiirjaiv  ifi  nfoi(a-[r}-] 
[-tMi  xc]i,  Öta  «  ä  fiölig  tpo?rötjra(,  «f'ßtg  Ö[i-] 
\-3o]a3-(o  &tQOi7tvnu  xat  itSy  i'Ayoviiti'  a't  ziÖ  y[t-] 

35  [-Qat]cär(i)(t),  xäXrja&ai  di  nxti  tlq  TtßOEdQi'av, 
[ffrejywdlrw  äs  avTov  o  xo^ooiäiag  a'i  o  iv- 
\_-itov\  €v  Tiüi  ayiavt  itat  oyTut^L-aaevu}  övJß«/- 
[-a5't]os  l'vexa  xat  eivolag  lög  nreög  ttc  dä- 
[-^lOf],  iva  Yivfoa/Miai  Tcorcreg,  ort  o  Säfjog  o 

40  [Na]aiwiav  zoig  äyä&oie  avd^ag  [vjii]  £('«[(»-] 
[-YiT]aig  z[tfiai.],  -mxl  aüäeviog  actia  tacetp[a-] 
[-cajydß Tjoec  [äfi]c^tg  Tii[l]g  'Äa[i]  evayyii.ila] 
Aal  oojtriQia  «[^Juffe  icai  7rßv[dj'L'g]iv  avvä- 
-yaye  da/iort'[i]ijv  ■xai  vvv  i:\ifiai\  Sr/Juas'  a- 

45  -väy^atpai  äi  voig  zaftiaig  zoig  fiei    Hqa- 
-idetTO}  z6  tpäfftaf^a  elg  aTÖilav  i.t&iva[v] 
TW  ix  QfQfiag  li^tn,  yuxi  aräaai,  onfia  as  ©£[?-] 
-oimilü  avvaqia-ATi  (tixqi.  Ilo^orciag,  t|*[ff"] 
-iw  de  ©£p(Ti[Tt?r](y  xat  itJXa,  orcTta  xe  &^iXi\  im{*) 

50  [»1^1»',  ozäaa{i]  z6  tfätpiOfia,  xai  yJ  rt  &fkij  7r[p-] 

-r?;  TOfA  nöXtv. 


.  .    Sqbcitto    .  .  , 
[ßix}äaTaig  .  . 
.  .  .  aeaoa^  .  . 
>  .  .  .  jjcdcd  .  .  . 

. .  /eiji'a  .... 

.  eoveai  .... 
.  laetfpii  .  .  . 


.  .  ctQxctto  .  .  . 

20  .  .  dStiog  «... 
.  .  .  Saceto  .  . 
.  [s>]  -Avoia  i-A[l-] 
[-»;otja  vaig  <Jw[ß-] 
[-eof(]s  7tai'atr[igj 

25  [ra(]s  dedo/ifL"-] 


95 


[-i]  k'/,y6voiai  d- 
['lafAijvriv  eig  r- 
30  [-djn  7t]avva  x^dv- 
[-0V,]  TUx&ccTteQ  0  d- 
[-a/io]g  edwx€,  xa- 
[-t  ^^]  e'iA^epaL  n- 

35  \aq^ovxi  7CQo{d-)- 

[-ijjro^t  elftai  ju- 

[i^aivixai.    ^i  d- 
40  [-6]  •/£  Tig  iq  QtiTU)- 
[-^]  et/rij  ij  aQXiov 
{_ia']ayayri  [fß 

[l7r]/^ijv[t]og  aa- 
[_--evi'/]ri,  avLVQii  %- 
45  [-«  ¥\oTw  '/.al  cqp€- 
[-AP.]€TW  Ixadro- 


[-g  avdirßQag  tq- 
\_'ia-/,']oaioig  ig- 

50  [-IW  '/.a]l  inaQav- 

[fi]t^  TOfi  Ttavva 
[XQ]ovov^  Y£ct  l'(vT-) 
55  [-og]  icrrw  rc3  vd^(- 

[-t'ovrjog  TOP  da- 
[j'fAOv.     T6  di]i  xpacpi- 
[^Gf^a  TOVTo]  avd- 
60  [-y^]ai/;at  roig  i- 
[^^ejcaazaig  el- 

65  .  amkwfia  .  .  . 


Vorderseite  A. 

Es  ist  sicher,  dass  je  33  Buchstaben  in  den  Zeilen  35  und  37,  je  31 
Buchstaben  in  den  Zeilen  27,  43 — 45  und  51  standen.  An  einigen  dieser 
Stellen  könnte  das  (im  übrigen  freilich  nicht  befolgte)  Princip  der  Silben- 
abteilung für  das  Abweichen  von  der  Normalzahl  32  massgebend  gewesen 
sein.  Bei  den  übrigen  Zeilen,  welche  31  oder  83  Buchstaben  enthalten, 
lässt  sich  die  Richtigkeit  entweder  der  Ergänzung  oder  des  von  Earinoa 
gegebenen  Textes  bezweifeln:  es  sind  das  die  Zeilen  6,  7,  11 — 13,  24—25, 
82 — 33,  37—38,  vgl.  darüber  im  einzelnen  die  folgenden  Bemerkungen. 

Z.  5  Am  Ende  der  Zeile  fehlt  nach  Earinos  hinter  T  noch  ein  Buch- 
stabe. Diese  Angabe  erscheint  aber  deshalb  unrichtig,  weil  vor  ^AXi^av- 
^ßog  11  Buchstaben,  (nicht  10,  wie  Earinos  angibt)  gestanden  haben  und 
weil  sich  nach  Earinos  am  Anfange  von  Z.  6  eine  Lücke  von  10  Buchstaben 
befindet,  was  nur  möglich  ist,  wenn  Zeile  5  mit  T  schliesst.  Endlich 
kommt  hinzu,  dass  die  Zeilen  5  und  6  je  32  Buchstaben  haben,  wenn  wir 
T  als  den  letzten  Buchstaben  der  Zeile  5  ansetzen.  —  7  Am  Anfange  der 
Zeile  fehlen  nach  Earinos  vor  -Xi^soat  9  Buchstaben,  und  diese  Angabe 
wird  dadurch  empfohlen,  dass  die  Zeile  dann  32  Buchstaben  enthielt. 
[toTs  ßaoldi^eoai  ist  also  zu  kurz,  [jotg  je  ßao]iXi^eaai  zu  lang.  —  8  NEZZ I M 
Io7i,'Anthol.,  NEU  IN  Earinos,  —  11  Am  Ende  der  Zeile  wird  zwar  nach 
dem  Q  bei  Earinos  keine  Lücke  angegeben,  dafür  bestimmt  er  aber  die 
Anzahl   der  am  Anfange  von  Zeile   10  fehlenden  Buchstaben   auf  sechs. 


Wenn  wir  die  letztere  Angabe  zu  Grunde  legen,  so  enthielt  die  Zeile 
II  die  übliohoii  32  Buchataben,  und  wahrauheinlich  fiel  deshalb  das  Zeilen- 
ende zwischen  die  in  der  lon.-Antholog.  vollständig  erhaltenen  Worte 
SXXaiv  I  ttaq>tg6rtiov.  —  12—14  In  Zeile  12  liest  Earinoa  jiagaytydfttvos, 
die  loK.-Antholag,  dagegen  naeytvö/ttvos ,  und  dieses  entspricht  auch  dem 
Dialekte,  vgl.  nae  lö^ig  und  das  sicher  ergänete  n[ag  Tjaüta  Bu/n-  Allein 
wenn  wir  nagytvdfuroc  vorziehen  und  die  Zeile  mit  Earinoa  auf  -fitro 
ausgehen  lassen ,  so  enthält  sie  nur  31  Buchstaben.  Dieses  ist  nnr  so  za 
vermeiden,  dass  wir  xagyeröfterof  vollständig  an  den  Subluss  der  Zeile  12 
stellen,  und  hierfür  lässt  sich  nouh  ein  zweiter  Grund  angehen.  Nach  der 
lon.-Anth.  endigte  nämlich  Zeile  14  mit  tno-,  nach  £arinns  mit  ^x-.  Dass 
hier  die  Anthohy.  das  Richtige  bietet ,  bestätigt  Earinot  selbst  dadurch, 
tlnsB  er  am  Anfange  von  Zeile  14  die  Anzahl  der  vor  -fi  nSXtr  fehlenden 
Buchstaben  auf  8  bestimmt,  von  denen  sechs  in  der  Antholog,  erhalten 
sind:  -t/tae  ia|^  jicUiv.  Wenn  also  das  -«  von  ^agYev6iia'Oi  am  Anfange  von 
Zeile  13  stand,  so  enthielt  dieselbe  83  Buchstaben,  ihre  Vorgängerin  da- 
gegen nur  31.  —  15  Am  Anfange  fehlen  bei  Earinoa  vor  läc  8  Buch- 
staben: sechs  davon  hat  die  Antholog.  erhalten,  nämlich  -or  jiegl.  Die 
Ergänzung  Klt[tt\oy  ergibt  eich  also  von  selbst.  Die  Zeile  sebliesst  bei 
Earinoa  mit  KAI  —  16  Am  Anfange  fehlen  nach  Earinoa  vor  -t  daatävas 
acht  Buchstaben:  i.  ntyalai  Antholog.,  i[x]  Blata.  Die  Zeile  schliesst  bei 
Earinoa  mit  AfAf:  avyäYaye  .  .  .  Antholog.  —  17  Am  Anfange  fehlen  nach 
Earinot  7  Buchstaben.  —  17  und  Iß  ergänzte  BUitt  Rhein.  Mus.  XXXVI 
609.  —  21  Es  fehlen  vorn  7  Buchstaben:  das  spricht  gegen  Bechteta 
iXäo\[ao>g  aTtlfjat.  Die  von  Earinoa  und  Cauer  gesetzte  Form  ilAit[oove] 
ist  zwar  attisch,  aber  nicht  aoliscb.  Da  die  kurzen  Formen  der  Kompa- 
rative auf  -mV  <9arauf  beruhen,  dase  an  die  Stelle  des  Stammes  auf  -an': 
-or  ein  kürzerer  Stamm  auf  -a>:  -o  trat,  so  lautete  die  kurze  Form  dei 
Akkusativee  Plur.  regelrecht  iXäaao-r^  (statt  des  volleren  Häaaov-re  ^ 
iXdeaofai).  Aus  üäaao-pf  wurde  im  Dorischen  regelrecht  lläaooig,  im  Atti- 
schen iXäoaov!,  im  Aolischeii  iläaaoi;.  Dass  keine  Nötigung  vorliegt,  die 
Grundform  des  kürzeren  Akkusatives  als  il&oao-af  =  ilAaaoig  anzusetzen 
und  in  dem  attischen  iMaoovs  eine  Nominativform  zu  sehen  (=  'IXäaooK), 
beweisen  Formen  wie  Akk.  n6Xii  (aus  'nSXi-rg)  neben  ncJiiac,  fjgais  (aus 
»tJQio-yt)  neben  ilßcaat  a.  n.  m.  —  E.AO0H:  ^|jS]aiWi)  Kirchhoff  nach  ßa- 
&6ani  119  A„  C,.  —  24  Wenn,  wie  Earinoa  angibt,  -am  Anfang  wirklich 
7  Buchstaben  fehlten,  so  enthielte  die  Zeile  regelrecht  32  Buchstaben. 
Allein  nur  6  Buchstaben  (-f  cX&av-)  werden  verraisst.  Da  nun  die  nächste 
Zeile  33  Buchstaben  umfasst,  so  stand  das  0  von  x[6Xi\  vielleicht  noch  am 
Ende  der  Zeile  24:  dann  hat  jede  Zeile  32  Buchstaben.  —  32  Am  Anfange 
fehlen  nach  Earinoa  3  Buchstaben :  ein  XB^lP"-']  bub  xQiajflr  liesse  sich 
durch  xqvaoiiga  (Sappho)  stützen.  Vielleicht  ist  aber  des  jEannos' Angabe, 
dass  am  Ende  der  Zeile  32  ein  Buchstabe  fehle,  unrichtig:  dann  können 
vom  vier  Buchstaben  (also  xev\olav  oder  xoJtlxiar)  ergänzt  werden  nnd  am 
Anfange  der  nächsten  Zeile  statt  ]ipt>iav(>}|f(i>i  xa\l  eine  der  kürzeren 
Formen  »^tav[ij(ui]  oder  a0VT(ir[i;ii»].  —  36  .  .  TATÖF.  —  57  Am  Anfange 
fehlen  nach  Earinoa  2  Buchstaben  und  einer  am  Ende  hinter  AP.    Da- 


97 

durok  erhält  die  Zeile  sehon  38  Btiohetaben.  Da  jedoch  am  Anfange  mit 
Beehtel  [-^q>v],  nicht  daa  dialektwidrige  [-cov]  za  ergänzen  ist,  so  steigt 
die  Zahl  gar  auf  34.  In  der  folgenden  Zeile  38  hingegen  stehen,  wenn 
wir  mit  JSarinos  am  Anfange  zwei  leere  Stellen  voraassetzen,  nnr  31  Dnch- 
staben.  Dieses  Verhältnis  fährt  zn  der  Yermatntig,  dass  am  Ende  der 
Zeile  37  nichts  fehlt,  dagegen  am  Anfange  der  Zeile  36  drei  Bachstaben 
ausgefallen  sind  and  mithin  die  erstere  33,  die  letztere  82  Bncbetabeii 
enthält.  —  49  1 Q I. 

Linke  Schmalseite  B. 

Z.  2  [äv]dQs  d  3t6[Xte]  Cauer,  Allein  nach  dem  Zeugnisse  der  Gram- 
matiker  fehlte  den  Aolem  der  Dual.  —  4  d  äQ\x<o¥  iM]i;v  6id[o<r^$]  tQiffia 
Cauer.  —  20  Etwa  [6]  däftog  i[yrtoi]?  —  38  [^^]  fyifuvai  n[di^  t]aüva  Jfkui 
Rhein.  Mus.  XXXVI  609.-85  PPOO  |  .IIENAK  -  89  \i]ainMai  B4ohUl. 
hixa  ist  ein  vom  sohwaohen  Stamme  gebildeter  Aorist.  —  42  Hinter 
äyayri  fehlt  nur  ein  Buchstabe.  Die  Zeile  war  also  kürzer  genommen. 
[fj  xai\  wollen  Cauer  und  Beehtel  erganzen.  —  43  Die  Zeile  enthält  12 
Bachstaben.  Sollte  e/a-  sicher  stehen?  —  45  T[e]  Cauer^  —  54—55  EM  | 
..EITQ:  i{vy[ex\ea{d)(o  Beehtel,  ^vip'XOi]  iaim  Cauer  (nach  no.S119Aj4 
119D|e)f  i(v)-[e;i:]ioTCD  (»»  ivex^f'^)  Führer,  Über  d.  leab.  Dial.,  Arnabergi 
1881.  Durch  das  von  mir  ergänzte  <(irT)-[oc}  «iva>  erhält  die  Zeile  54  aller* 
dings  12  Buchstaben:  diese  Zahl  ist  jedoch  auch  in  Zeile  43  und  51  zu- 
gelassen. —  57  xa}Ji[voyT]ag  Beehtel.  ~  58—59  Vor  dva-  in  Z.  59  fehlen 
nach  Earinos  nur  8  Buchstaben:  das  spricht  gegen  die  von  Barinos  vor- 
geschlagene und  von  Catter  und  Beehtel  aufgenommene  Lesung  [tä  d*\ 
iyfaq>l\[afieya  ngoo]ayd\[yQ]atpat.  —  63  Vor  aeg  fehlen  7^  hinter  sisg  ein 
Buchstabe:  Earinos  ergänzte  also  mit  vollem  Rechte  [-ic  xaig  if^kQ»  Zu 
diesem  Gebrauche  von  tmeq  vgl.  119D||.is/i9.  Irrtümlich  lesen  Beehtel 
jtegl  [d"],  Cauer  negl  [t-].  —  64  [%\&  Begautnco.  to  \  ^]  dvdXco/M  Earinos, 
[r,dv  dcogiar'  t6  d\e]  drdkiOfM  Cauer. 


m.    Tenedos. 

130.  [305].  Grauer  Marmor,  in  Erythrä  gefunden,  jetzt  im  K. 
Antiquarium  zu  München.  Christ  Sitzangsber.  der  konigl.  bayr.  Akad-  d. 
Wissensch.,  München,  1866,  Bd.  I  248  ff.  mit  einer  lithographierten  Tafel. 
Beehtel  Bezzenb.  Beitr.  V  157  ff.     Cauer^  no.  432.     Schrift:  AMPIQ. 

\^'Eöo^€  TQ  ßoXka  TLal  rü  difjuo  • ]q  eiTtev  • 

[^ETteidii  ^evl]a  yuxl  (pihxv[d'qu)7tia  riv  aC]  za  7c6X€{i)  xa  Teve- 
[-diwv  TCQog]  TOP  ÖQ[fiov  zov  EQv9-Qala)]v  7.at  arcoa- 
\-viXKav\xog  rc5  ä[a^u}  frQeaßevza\v  {ft)Q6g  ^v&Qali-] 

Ho  ff  mann,  die   grieehiaeheii  Dialekte,    n.  7 


5  [-oig,  on<o]g  a^t(a)aet  avTo[tg  xai]  nag-juiXei  ipihiiq  eoviag 
[tw  da]fiii>  tfä  TtyeiYi]iav  anötneXUii  diAaa- 
['Tcev  et]g  Tivsöov,  6  Öäfiog  ^Ei}v9Qaiio»  nol- 
\-Xav  7tq\bvoLav  Tzoeiftevog  [c]äg  noXiog  anrc'orE[^] 
[-iU  dfAÖjairay  Jiödotov  [KXt<a\vvfua  avd^a  itä- 

10  [-Xov  xoi]  aya^ov,  oaitg  naQoysvöfievot  «S  rö[/i] 
IfcöXtv  t\dvii.aae  zaig  dixaig  Tzävxtaai  ciTcug 
[xa*  di-Ä\ai(ag,  Aal  o  däfiog  iijia(fiaato  Tifiaaa[t] 
[zan  rt6]i.iv  fäv  'Eqv&qaiiav  ziftatg  zatg  mxi  ro[tg] 
[vöfiois']  äidoiÖat  tö  (iölla  yuti  im  däfttof  (.[tcei-] 

Xb  \-är\  tiiq^iX)r\tat  h  däfiOg  o  TeveÖiojv  diatrjlQiiui'] 
[t6  vn:ä(](x)oyta  taiiTtai  tptlAvÜ^tOTta  rcpö[s  zov\ 
\dä^ov  co\v   Eqv^ßaiiuv  inalvr^aai  t6v  \Säfto¥  tÖv] 

18  ^Eqvi^(}amy\  ä^icag  effxa  xai  eivoi[ag ] 

Z.  2  Chriit'i  Ergiazuag  [löt  Stvl\a  füllt  diu  Lücke  nicht  aus.  POA 
ETA  iltT  ijtuia:  n6lt[i)  Seii}ipe.  -  4  NPOI  der  Stein.  —  5  AEIMEI: 
Aftdait  Btuht  &lau  lieber.  —  9  [irUa>]rirfim  ergänzt  von  Chritt  nach  der 
Imohrift  Bßfi/i-  —  13.  U  »ai  To[ic  rd/iott]  ergintt  von  BaeHel.  WahracheiD- 
lioh  igt  tlfiatt  mit  Fiek  »Is  Akkusativ  des  Inhalts  zu  faasea.  —  ICi  \HTAt: 
[iHpl\li)Tat  CKritt.  —  Iß  ^ONTA:  der  erste  Bnchatabe  kann  ein  T  oder 
ein  X  lein.  6tA  i4[y  lä  |  ßokkt\titn>  id  laivot  iptläv^QiiiTta  ^^[droiavl  Chrüt, 
diä  T^li'  (Mov4i^,  i{  ii  ttt\6oti  TÖ  JavioH  ipüiär&oco^ta  ^so\v6t%  i  |  M/Mc 
tiSjv  'ff v^^/oir  Bichtel.  Beide  Erganiuiigen  enthalten  bedenkliche  Formen. 
Chriift  „Itihoitiv"  ßoUtBor  hat  bereite  £«cMef  S.  168  verworfen.  fociUaf« 
Leeung  kaiin  aber  au«  iwei  üröndea  nicht  bestebeo:  1  Ein  ianiscbeiT^ 
iit  in  diesem  Dfkrelu  uniulittilg.  2.  Statt  der  Worte  [ä  iä/ut;  lä]»  'Egv- 
9^lair  sollti'U  wir  ä  däuiv  A  Egv&gaiofr  oder  i  iäfUti  'Egv&saian'  erwarten. 
E>  liuut  siL-li  hIjii  dem  Sprai'hKebraui'be  nach  nur  .-iß[ö;  tot  iä/i^r  io]r  'Eßv- 
^gaitar  t'r)(äuieu.  uud  d am ik  gewinnt  die  von  mir  vorgesehlagene  Anefül- 
u:i):  der  Zeilen   i:>  und  IC  au  Wahrseheini  ich  keit. 


IV.*  Die  Aeolia  in  Eleinasien. 

Die  Städte  sind  tod  Norden  nach  Süden  geordnet 

1.    Thymbrae. 

VU,  {»»].  tiefunden  lu  Uanaile[)«h.  jeut  in  Tivhanakkalefn.  Kach 
i  Abklatsche  CaXreri't  bei  Lr  Bat  Vuya^  arvh  II:  ExpUcatioa  des 
ptttfns.  oo.  1743/.     Weniger  genau  bei   .Vetcfm  travels  aad  düco- 


99 

veries  in  Levant  I  356.     Eine  Abschrift  Hirachfeld's ,   welche  Röhl  IGA, 
no.  504  benntzte,  stimmt  genau  mit  dem  Abklatsche  Caherft  überein. 

nvoAiAPE/  Ilvd^a  l^7ce(X)[kaia] 

OEAIO :  rv  Oudio)  yv[va.] 

Durch  die  senkrechte  Hasta  des  <p  ist  nicht  ein  Kreis,  sondern  eine 
Sichel  gelegt.    Das  E  als  Vertreter  eines  echten  <«  ist  bemerkenswert. 


2.    Kebren. 

132.  [307].  Gefunden  beim  Berge  Tsohalydagh  an  dem  Orte,  wohin 
<}a8  alte  Kebrene  gesetzt  wird,  jetzt  in  Tschanakkalessi.  Nach  einem  von 
€alvert  gesandten  Abklatsche  bei  Le  ßas  Voyage  arch.  U:  Explic.  des 
inscript.  no.  1743  m.  Eine  Abschrift  Hirschfeld'8  benutzte  Kirchhoff  lAo- 
natsberichte  d.  k.  Akad.  zu  Berlin  1879,  S.  493.  Von  ihr  weicht  Loüing's 
Lesung  Mittheil.  VI  119  nur  unwesentlich  ab.  Am  genauesten  —  freilich 
ohne  die  Reste  des  ersten  Wortes  —  ist  die  Inschrift  wiedergegeben  in 
den  lOA.  no.  503  „e  fide  picturae,  quam  Calveri  in  charta  ectypo  im- 
posita  in  usum  meum  delineavit"  (Röhl).  Bechtel  Bezzenb.  Beitr.  V  159  f. 
Cauer*  no.  426. 

$ QI$0E^EI  AI  EMMITON  IKIAIOITOPAVKIO 

-^. .  .](a)  ^Tci  ^d-ei'eiai  t/nfAi  Tai  Nixialwi  Tai  r{l)avyUa}. 

Vor  *7tl  liest  Hirseh/eld  «SIAAXw,  LoUitig  >§V\A.  Nach  Hirachfeld 
ist  also  oxdXXa,  nach  Lolling  eher  öäfia  zu  ergänzen.  r{l)avxliD[i\  Loüing 
Kirchhoff  Röhl,  ravxlm{t\  Bechtel.  I\l)avxl(D  kann  nur  der  Genetiv  von 
rXavxio^  sein:  der  Name  des  Vaters  ist  also  durch  das  patronymische 
Adjektiv  umschrieben,  der  Name  des  Gross^mters  dagegen  in  den  Genetiv 
gesetzt. 


3.    Skapsis. 

133.     Münzlejrende    ^KAYION  =  2xaxp(a>v    oder   Sxaxpiov    Kirchhoff 
Monatsber.  d.  köuigl.  Akad.  Berlin  1879,  S.  496  (nach  Friedländer). 


4.      A8S08. 

Die   in  <len   Jahren    1881  und   1^82   von   den  Amerikanern   in  Assos 
gefundenen  Insrhriften  sind  mit  Abbildungen  herausgegeben  von  Sterrett, 

7* 


100 

Papera  of  the  American  Sohool  of  cluBioal  atadies  at  Athens,  vol.  I  (1882 — 
1883),  BoRton,  1885,  p-  1—90.  Sobon  vorher  hatte  Jüm  einige  deraelben 
im  American  Jonrnal  of  philology  III  463  f.  in  UniBchril't  kure  veröffent- 
licht (hiernach  bei  Caiter*  p.  28öf.). 


a,    OfEentUche  XJrkuxideii. 


IM.     „Foand  at  the  portal  entrance  8 
rett  no.  VL    Schrift:  AHP«. 


the  end  of  tbe  a^fora"  Ster- 


ft€\(7r)äfitvog  röv  d[,  .  . 

[{(ti)  tiifirczav  jiuq  r£5[, 

]  dä^ta  xori  i{v)da^\.  .  .  . 

]  ohiijav  yiaatoiv  ^.  .  . 

5 ]vzat  tiXetov  rö  [.  .  .  . 

[  .  .  .  faaav\T(as  mai  ij  x'  i%ii)!^e\.  . 

^TciQvai  lotg  «JetX^-  •  •  ■  - 

]0S  xcerff(ff)[er]w  rc[.  .  .  . 

9 l/'O'Ofi  w x[,  .  .  . 


Fast  aimmtliche  Baohitaben,  welche  am  Anfnoge  und  am  Ende  der 
einselneD  Zeilen  atehen,  sind  zur  Hälfte  nnd  darüber  hinweggebroohen: 
doch  ist  ihre  Erginznng  nirgends  zweifelhaft.  -  Z.  1  "^AKi-N.  -  2 
iiHE.  —  8  EPAA.  —  7  l'EP.  -  8  Y('»»Q,  —  9  alle  Buchetaben  bii 
auf  li  jind  beaohädigt. 


135.     „On    the   acropoÜB . 
Schrift:  AMPI. 


north   of  the   temple"   SUrrttt  no.   UI. 


[T]ö  avLeveä  iaai  daftöaia  int 
ayofm'öfiiii  Meyiaiia  Süiyersl- 
-10  •  ^fiifiiStfivoi  x^^^ot  t^ieig, 
ryiiEKta  swea  :  dtxotvfKa  Öe- 
5  [-x]a  :  xoivixes  erara  ;  TQixoa 
[x}ahua  tiaoafja  :  jjftixoov  :  al- 
[~3lo  ^ftyxoo"  Z'"*'"*  ^xov  :  arä- 

[ TcJEVTäfiraov  . 

10   [ ](T). 


6/7  £l[lo]  ergaoEle  Alien. 


101 


10 


15 


19 


]e  .  .  .  aal  [.  .  .] 

]v  i7taiviaoi(a)[i] 

liy](€)fiaxov  Tna- 

'QXBtov TriX\ipia%ofi  Mev- 

-avÖQBiov Jovrcg  Tutva  %a 

avta *^QiaT6fj]axov  l^odiiui" 

-ov ]  tag  eig  tov  8a- 

-fiov  ewolag  eve%a  yuxi  q>iKd\ya&iagy  xoig  de  ixv- 

'ÖQag  Tolg T€va]Yfiivoig  ave- 

-q>av(oaai.  vag €]vTa^iag  Ircxa 

at&pavta  x^tHTtoi,  sfifievac  de]  cnrroiac  eig  &v- 

-oiaig TtQoaiXdntiVy  a\vaYyekXax(a  de 

6  TLccQv^  h  xoig ^eioiai.  ey  Keßqyiv- 

-t,  enalveaat  de  Toig  di7iaü]taig  Tuxva  ra  ctv- 
-Ta,  Tuxl  yuaXeaai  ctvroig  e]ig  7t((Vtavrjioy 
eul  %av  iatlop'  avayQa\p]ctt  de  x6  tfnifpiüixa 
eig  dvag  (txaXlag  %at  d'ifi]evai  ey  KißQijyi  pie- 

-V  eig y  iv  "^a]ao}  de  eig  xav  a{yy 

"OQoVj  xo  de  avaloffia  x6  eig  xav]{x)a  ye{v)6iMe[vov],  .  . 


Z.  2  Zol^:  die  Lesang  i}taiviaoi{a)[i\  ist  danach  wohl  sicher.  —  3 
IMA.  Am  Ende  ergänzte  SterreU  t8zd[yfnray],  —  8  xaXoxdya^ias  (SUrreU) 
ist  zu  lang,  dghag  hexa  xal  <pdaya&lag  lautet  eine  Formel  in  der  kymäi- 
schen  Inschrift  Anbang  173,3/^.  —  8/9  dv[aytyQaftfieyoic  xai  ma]yfUrois 
Sterrett.  —  11  von  mir  ergänzt,  sft/isvat  in  der  BedeutUDg  „frei  stehen, 
erlaubt  sein'*  auch  in  no.  129  A5,  H,«.  —  13  iS  xägvi  ist  zn  ergänzen  nach 
dvayyiUortfK  t&  xoQvxog  no.  160,,.,,.  Dahintte  kann  [Mjx<uQ\tUHai 
nach  no.  8844  oder  \h  xoTg  fuyünotai  Aiorv]{a)(oufi  ergänzt  werden,  vgl.  das 
in  der  xotvi^  abgefasste  \priq>iafia  bei  SterreU  no.  VII  Z.  7:  xal  atefpara&adat 
oMr  h  xots  ....  xoig  Aiorvalotg,  —  14  und  15:  ergänzt  von  SterreU  — 
16  Anfang  SterreU  [ele  Ssinvov],  vgl.  jedoch  xdXeaai  di  £r[. . . .]  tolg  Suidtnatg 
xcu  tov  ygafifidtea  e{g)  to  xQvtaitffior  istl  tay  xolvar  ioT[/]ay  no.  86^/49. 
—  17  [slg  Svo  aiaXas  xal  Jt^]eyat  SterreU.  —  18  AP:  <i(7)[<^i']  JRanuay 
Amer.  Journ.  of  archaeol.  I  149.  —  19  ''A'"E**OME:  von  mir  ergänzt. 


137.     „Found  below  tho  agora  wall"  SterreU  no.  V.     Schrift:   AM 
oPZä. 

AQl' 

axQoxayoi  Tlifo 

-g  xag  ßoXlag  K(a) 

[ x]at  l^vodiiiog  KXeoxQax[etog  .....] 

5  [  .  .  .  .  if/](a)q>iafia  dnedwTittv  x 


.  .  aygeöfievot  3ia  fi[^wog . 
.  oaag  S(x)oim  "jiaaioi  .  .  . 

.  .  aa^toveg  an   .  ' 

.  .  .  STial 


Z.  2  Der  Steinmctce,  welcher  suerit  oTgaTayoi  geschrieben  halt«, 
verbenerte  naohtrliglioh  dieten  Fehler  dadarch ,  daas  er  ohne  Rasar  daa 
O  mitten  anf  da*  A  aeUte.  —  3  K/ .  SUrrelt  er^nite  [YsannäTsv\:  lö; 
ßüXae  iia{l  %a  OcE/io)].  —  6  von  mir  ergingt.  —  7  EMOIZh  in  der  Umsohritt 
gibt  SUrrtU  Ixovai  (?) ,  welcfaes  Samtaff  Amer.  Jonrn.  of  archaeol.  I  149 
durch  das  vom  Dialekte  geforderte  #2^01  ersetit. 

ISS.  „Foand  in  Byzantioe  rooms  soath  of  the  subterranean  pasiage 
below  the  Bonleuterion"  Stamtt  no.  XII.  Von  der  Inacbrift  ist  nnr  die 
reohte  Hälfte  erhalten.    Schrift:  AMntQ. 

EOA 

. lM€]ya^iaTta  Bäuxit 

.  .  .  a   al   aftneXot    ai   iv   TtÜ  Podi{w']  .  . 

.  .  .  Etw(v)  a^iat  nai  irAlA'£EAPI A A 

5  .  .  .  1)  7UXI  TTIOANON*A*  fiäitafiov  .  . 

.  .  .  a$ia    (ffr)[ff]r^pftn'    oydoTputvra  .... 

tag  fzfotf6i[ta  T]Sg 

.  .  .  Xoiat   tä   Ovo    ftiffi}    xü    ncn\    .... 

äaoiat  3i  xat  TOEZPTQNTTA 

10 Itaray   Mänqa   Meyiazta. 

Z.  2  1 1  TAPirrO.  —  8  Hier  ist  wohl  nicht  der  IVitot  im  Norden 
der  Troas,  sondern  ein  kleiner  gleichnamiger  Nebenfluss  des  Satnioeia  ga- 
meint  —  6  xl{9a)ror  Sta-rtV.  —  6  r~'THPßN.  —  8  Etwa  ^ti^]\ftaKK] 
in  Sinne  von  »jk»?  —  9  fNe  Form  auf  -äaotai  kann  die  3  Fera.Pliir.  des 
Indikatives  Fotnri  oder  ein  Dativ  Plur.  «ein.  Im  Folgenden  liesae  sich 
etwa  Hol  lö  J^fml  lA*  !ia[TiiftäTo>r]  ergänzen.  —  10  Leider  gibt  SUrrttt 
nieht  an,  ob  mit  dem  a>  die  Zeile  schlois.  Nach  der  Überlieferung  der 
Grammatiker  endigte  im  äoliscben  Dialekte  bei  den  Femininis  auf  -<u  der 
Akkusativ  8g.  anf  -om*. 


t».    "WeihinschrifL 

IS».  „On  a  rock  just  within  the  city  wall,  00  the  aoalb-west" 
£farr«tf  no.  II.  Die  an-iiaiache  losuhrift  befindet  sich  oberha\b  tweier  ISr 
Weibgeschenke  bestimmten  Nischen. 


Ifjov. 


103 


c.    Ghrabinsclirifteii. 

Im  vorionischen  Alphabete: 

140.  „On  two  flatinfirs  of  a  broken  protodoric  colamn,  in  the  weatem 
Street  of  tombs"  Sterrett  do.  I.  Die  Inschrift  liuft  ßowngoq^diir,  Schrift: 
AiTPS. 

^QiaTavÖQei{a)\g  \ Ipitog. 

/^\ß- :  Die  von  Itamnay  Amer.  Joam.  of  arcbaeol.  I  149  vorgeschlagene 
Lesung  *AQtaTdv6Q\i  (x)  .  .  .  .  ist  dialektwidng.  . 


Im  ionischen  Alphabete: 

141.  „From  eastem  Street  of  tombs"  Sterrett  no.  LXVI.    Die  Buch- 
staben sind  ax<HXfi66v  gesetzt,  das  v  hat  noch  die  alte  Form  N. 

^Ovvftarig  \^EYfieiTig, 

Gehört  -fuirtg  zu  fioTjof  „Dank",  lat.  mitis,  got.  maifme  „Geschenk", 
vgl.  Fiek  Wörterb.*  I  510?    Oder  inf^ffutTig  ein  barbarischer  Name? 

142.  „Near  ornamented  sarcophagus,  on  the  east"  Sterrett  no.  LV — 
LVI.    Schrift:  A. 

a.  [TI^HJeidinnog  \  Jioffavri. 

b.  Jioifavriq  \  ^lOffdyrj, 


148.      „From    the    eastern    Street    of    tombs"     Sterrett    no.    LXV. 
Schrift:  A. 

yiv'AO^rfirig  \  l^i'afav(^)ij. 
ANBH. 


144.     „From  Larichos  burial  enclosure  in  westem  Street  of  tombs" 
Sterrett  no.  XLVIII— LIV. 

Schrift:  A.    a.     ^dgixog  |  ^Ai' Aleida. 

b.  l/iaiwio   I  l/4vodrj(£ia. 

c.  ^iTiXeldag  \  ^agixM» 

Schrift:  A.    d.  l^UyLTQa  \  ^OQtxBia. 

e.  ^agixog  \  l/iixXeiöa. 

f.  *AiA{v)wdfi€vog  I  ^OQtxM. 
g.  l/ilia  I  ^Qotöa, 

£.  i    AMENNA  Sterrett:  der  Steinmetze  verwechselte  Hfierro-  («  'Aftetvo.) 
^(i  J^^M^a-,  yrl  'AiAvrvafUvfo  no.  145  c. 


14S.    „In  westem  Stre«t  of  toinbt" 
LX[(c),  LXU(b). 

Schrift:   A 


SUrrm  HO.  LVIIl  (a).  LIX  (d), 


a.     Ttftävd-a  \  'E^cttoyivij, 

Schrift:  A. 
c    l^luy  I  '^fivwafiivbt. 
d.    Nf/,[ö^aftog] 

l7I7TOfi46ü>V 

XvQiavog, 

Mida, 
d,  4:  «lAIKEA  SUrrM,  «lAIKKA  Koldeweg. 


5.    Pergamon. 

Die  Inachriften  von  Pergarooii  (bis  zum  Ende  der  KönigiEeit)  aind 
unter  Mitwirkung  tod  Ertut  Fabrieitu  und  Carl  Schuchhardt  beraasge- 
geben  von  Max  Frlbüul,  Berlin  1S90  (Sonderanagabe  aus  den  „Altertümern 
von  Pei^mon"  Bd.  Till,  Teil  1).  Zwei  in  Pergamon  gefandene,  von  an- 
deren ftoliscben  StGdten  Baageatellte  Ehrendekrete  tur  Pergamener  habe 
ich  nnter  die  Adespota  (no.  162  und  163),  eine  von  den  Fergamenem  in 
der  K<Mv^  ahgefasBte  Urkunde,  in  welcher  aich  ein  mytilenäiicbei  yiiq^m/ta 
im  äolischen  Dialekte  befindet,  2n  den  Iniohriften  von  Mjtilene  (no.  96) 
gestellt. 

146.  Kleine  Ststuenbasia  aus  weissem  Marmor,  gefanden  am  Abhänge 
nnterhalb  der  3ndwMtecke  des  Atbena-Heiligtumes.  Fränktl  no.  4.  Schrift: 
AOMoniQ,  Für  das  Aitor  der  Inschrift  —  nach  Fränktl  kann  sie  nicht 
jQnger  sein  als  der  Anfang  des  ä.  Jahrh.  v.  Chr.  —  sind  die  Trennnngs- 
punkte  Kwiscfaen  den  Namen  von  Bedentnng. 

OtXox^ättig  :  .Jlutvog  KXBÖftßQOtog  :  Eat{7uo) 

IlaQfievimog  laoftitnjs  :  j^iaxiii{fitvos) 

Oeidtöyiag  :  'Altuffiaxta)  K^-mv  :  Ihiqiituvog) 

f>  'jivdiiöviTios  :  Evx3LE(ida)  JSwaixXrjg  :  nXätia{iiQg). 
TIvQoiJtav  :  Xtlia(vog) 


105 

Simmtliche  Yatemamcn  sind  —  mit  Ausnahme  des  ersten  —  moht 
aMgesohrieben.    Der  Stein  bietet  in  Z.  1  oEAPol,  in  Z.  7  oEofENHC 

147.  Oberer  Teil  einer  Stele  ans  blaaem,  weiasgeaderten  Marmor, 
in  zwei  Stacke  serbrochen.  Das  grössere  derselben  ist  auf  der  Sfidseite 
des  Athena-Heiligtnmes  gefunden.  Främkel  no.  5.  Schrift:  AO.MOP^Q. 
Zeit  der  Abfassung:  jedenfalls  yor  226  ▼.  Chr.,  vgl.  FrSnkel,  Vorwort  (Zu- 
sätze und  Berichtigungen)  p.  X. 

[irreidtj  o]  drjfiog  6  TiifiPivw  ciiuiwg  dicnK(ä)[t-] 
[-fi^Vog]  Tvyxca^u  TcJi  dig/uceii  tm  iTe^a/uipfcSy*] 
[€cyad''}(ij)i  Tvxiji  deSox^tu  tiji  ßovl.i^  xal  vm  diq- 
5  ['A'Cüt']  arcoaxBihu  nqeaßevtag  dvOy  cXripeg  Tvaga- 
[-y&fjpfievoi  epiqxxpiovai  vqv  %%  tcyoiotv^  rp  extav 
\di]ccvBkü  TtQoq  aSvovg  6  d^og  6  Jlc^y^V^ 
[xa]e  dialeyr^orrcuj  Ofttag  i/^ia^i  raig  TtoX&stv 
[afiypoveQaig  laoftohma.    '£av  de  (paiv[tj]Tai 

10  [Tijfi]yiroig  eTtiTtlÖBioy  elvaiy  avy&eivai  jteql  «fo]i;- 
[-rot]  (T)ovg  atpearalfiepnvg  avrox^aroQag. 

[Ol  aiQej&ivTeg  ^AjtoXKfavidr^  ^ArciXkeogy  ^H 

[*E]p]/ii7r7rot;. 

l^yd&ai  %i%af  edoBe  Tafi[yiTai(Ji] 
[jiaji  neQ{ya)fÄrjyoiai  krci  rcgwon^iog  tc5  (]M)[era  ^Hoa-] 

15  [-xJAijWov  Tov  Jita^  ixrpn^og  ^QaWy  iv  [77e^}^/ua>] 

ijcl  7tQVT[a]viog  *^QiaT07LQateog  tc3  '/e^er[. ,] 

fÄijvog  ^HQaw'    ^'Efificyai  Tafivi[%cuai  ey  nsQ-'] 
-yautt}  noXilr^Biav  yuai  JleQyafi'qi^oiai  er  Tafivfa] 
jtier€xovr[8]r7r7£,  w  yuai  oi  alXo{i  noXixai  fiCT^xoi-] 

20  -(71,  xat  yag  aal  ol7f[^la'}^  ^rriaiv  s(fi)[ßei^ai  xü  Taptvl"'] 
-ta  sfA  IleQyafXfa  [}L}ai  rc3  JTe^a/uijvctf  iv  Tdfivo).  ipag>w] 
[d]i  (p€Qrjv  tov  Tapivixav  [ifÄ  TlBqyaixiOy  yux&aTtSQ  o  neQ-"] 
[-yjöjuijyog  q>€Qeiy  )ta[t]  tov  n[eQyäfXfjvov  iv  Tauvoi,  xa^a/re^] 
[o]  Ta^vhag  q^iQe{_i ] 

25  [crjrc/xijv  ^  ercl   avl ] 

....    TOI    

Die  aufgenommenen  Ergänzungen  rühren,  wenn  nicht  anders  bemerkt, 
Ton  Fränkel  her.  —  Z.  2  FränkeTs  \hui  6]  füllt  die  Lücke  nicht  aus. 
Am  Ende  der  Zeile  AIAKI.  —  4  In  der  Lücke  hinter  AH  können  zwar 
noch  zwei  Buchstaben  gestanden  haben,  doch  sind  auch  andere  Zeilen 
{z.  B.  8  und  9)  nicht  bis  zum  Rande  des  Steines  ausgeschrieben.  —  9 — 11 
Fränkel  verbindet  den  Infinitiv  aw^sTvai  xmqI  xovtov  mit  dem  Verb  des 


ToTdenatzeB  und  IGiat  den  NaübtAti  erat  rnit  toit  bepnnen.  Wir  müuen 
dann  in  der  Lücke  hinter  airoxgäTOffas  den  [nfinitiv  tinu  ergäDien:  dieaer 
liat  aber  nicht,  wie  Fränhtl  annimmt,  am  Ende  der  Zeile  11  Platz,  da 
hier  höchttens  drei  BachBtaben  gestanden  haben  können.  Wir  mÜHten 
also  das  -ai  oder  -yat  an  den  Anfang  der  Zeile  12  rScken.  Da«  itt  an- 
möglich.  wenn  wir  hier  —  gegen  FränJiel  —  vor  dem  Parttcipe  den  Ar- 
tikel ergänzen. 

14  am  Ende  TQy«^  Die  Präposition  itrti  ist  also  geaichert.  —  30 
am  Ende  E^%.  -  25  am  Ende  f  Franktt.  Aaf  dem  Originale  erkannte 
ich  deotlich  C^. 

148.  Vollständiger  Block  vom  Deekcesims  des  grossen  Altar«. 
EÜBBtlennschrift.     Fränktl  no.  8S. 

149.  Bruchstück  mit  einem  Gigantennamen.     FrUnkd  no.  112. 


6.    Myiina. 

160,  Fragment  aa«  weissem  Marmor,  in  zwei  Stücke  zerbrochen. 
Di«  linke  Hälfte  befindet  sich  im  Hofe  des  M.  Arittid»  BaUaai  zu  Ali- 
Aga:  die  Inschrift  derselheo  ist  zuerst  von  Froidier  MovaiTor  xai  Bißliofi. 
187Ö/76  p.  13  (in  Umschrift)  und  herusch  von  .fiiiAa:zi  Bull,  de  corr.  hell. 
XII  367  f.,  no.  16  herausgegeben.  Die  Inschrift  der  rechten  Hälfte  nach 
ArundeUi  im   CIO.  no.  3529.     Schrift:  API. 

-TO  7toXi!d{a)\navtag  xat 
[äei\zas  ^weitjot  -Aal  evvo[ias] 
YVftvaataQ\)['^{(ja)via  de 
-ftevoy  öia  ßUa  \  yvftvaaia((i)\x- 
5        (i)o'S  KttiijjKK'li-oic  ftvqto- 

-veixav  OTjrwIft;]  Aai  fiEia  Tay 
-aygwv  yv^ya\[at]agy_ijSiä 
-fiEvov  eiq  10/  |  YONPEPP 

Z.  4  XHNTAAEI  Auch  yv/ivaoiägx{e)vTa  kann  gelesen  werden.  — 
8  Etwa  tlc  i6  (d\[(]{i(w? 

Ifil.  Grabstein,  im  Vorhofe  der  Kirche  zu  Ali-Aga.  Konlakon  Hü- 
theil.  d.  d.  arch.  Inst.  XIV  89  no.  6.     Schrift:  ATT. 


107 

^Hgaie  Jiofpmrcov  xcuqb, 

(ein  Ej-anz) 
2Te(pdvoiaiv  ol  avyyiveeg 


7.    Aegae. 

Die  Raiuen  von  Aegae  wurden  im  Sommer  1886  unter  der  Leitung 
von  R.  Bohn  ausgegraben.  Sie  befinden  sich  auf  der  Bergknppe  Nemrud- 
Kalessi  im  Thale  des  Kodja-Tschai,  etwa  20  Kilometer  landeinwärts  von 
Myrina  und  Kyma.  Die  Resultate  der  Ausgrabungen  YeröffentHohten 
Bokn  und  Sehuchhardt  im  zweiten  Erganzungshefte  des  Jahrbuches  de« 
Kaiserl.-Deutschen  Arohäol.  Institutes,  Berlin  1889  (,,Altertümer  von  Aegae"). 
Die  Inschriften  sind  speoiell  yon  Sehuchhardt  gesammelt  und  herausge- 
geben. 

152.  In  den  Trümmern  eines  unmittelbar  am  Marktplatze  gelegenen 
ßovXgvxrjQiov  ist  auf  vier  an  einander  stossenden  Marmorbalken  des  seit- 
lichen Epistyles  die  Weihinschrift  des  Gebäudes  gefunden.  Bohn-Schuch- 
hardt  S.  33  f.  Die  Inschritt  der  Balken  1  und  2  war  bereits  veröffent- 
licht von  Clere  Bull,  de  corr.  hell.  X  290.  —  Schrift:  AMPIQ.  Die  Buch- 
staben sind  sehr  sorgfaltig  eingemeisselt. 

1  AvTlipCt- 

2  -vr^g  ATcoXkutvida    Jii   ß- 

3  -okkaiw  xal  ^larla  ßoilaia 

Sämmtlichen  Buchstaben  des  Blockes  8  ist  von  dem  a>  ab  die  untere 
Hälfte  weggebrochen.     Doch  steht  die  Lesung  völlig  sicher. 


153.  Nordwärts  vom  Theater  befinden  sich  die  Trümmer  eines 
kleinen  Anten -Tempels.  Die  Stirnseiten  der  beiden  Anten  waren  durch 
hohe  tafelförmige  Platten  aus  Trachyt  gebildet,  auf  deren  einer  sich  die 
nachstehende,  ausserordentlich  verwitterte  Inschrift  befindet.  Die  Lesung 
derselben  {Bohn- Sehuchhardt  S.  41  ff.)  gelang  erst  mit  vieler  Mühe  nach 
den  mitgenommenen  Abklatschen,  welche  Herr  Dr.  Sehuchhardt  in  der 
liebenswürdigsten  Weise  mir  zu  einer  nochmaligen  Prüfung  überliess. 
Schrift:  AcPlÄ. 

(AQ)iaToöi7ux  JLaq>ivtog 
[KQai\L{aT)odi'Aa  Jta  .  .  . 
[.  .  .  ^ia  AiriM  €7r(a)yy€A- 


loe 

mtevämjif  ofyv- 

5  -^a  figoawfia  1^  xai  xQ^^cü- 
-aipi  •iwtv9iriai^  tag  xe 
\^^ü(fia)z^oq  xai  vag  Kö\^-] 
{-(l)ag  Tuai  twc  avwavtav 
[d^tiav,  xoT  oTTi  xai  jrpöw- 
10  -fOv  v(rca)^t  .  .  .  (7c)a(p)£<T5CCt- 
[-aaav  xa\Xa  -Mti  aveSTjxav 
[tJov  EjrayytXiav 
[et]e  zöv  vavov. 

Z.  I  '^^1^:  'AgnnoSüta  SehuehAordt.  Der  Name  Atatpiv^s  ancb  in 
eiiier  lUHchrift  ans  Troja.  SehUtmann  Ilioa  S.  710.  Das  Evreite  Element 
deMelben  i«t  nicht  -ipiv^s  (~  -f>(in]f),  wie  Sehuchkardt  vermutet,  aondem 
iifivtis  „reicb"  zu  lö  ä^troe  „der  Reiehtom".  -  2  Vor  ll^lo  ist  fär  vi«r 
Bnohataben  Raum.  \Keat]iino-  \iegt  desbalb  wohl  näher  aU  Sehtichiardfii 
\jic\iato-.  Eine  eiobere  Deatung  des  Vatemaniens  ist  mir  nicht  gelungen. 
Die  Abklatsche  bieten  AIAAEIC;  der  drittletcte  Buchstabe  kann  £  oder 
«  lein.  —  3  Vor  tA  bleibt  für  vier  bis  fünf  Buchataben  Platz.  Daa  A  von 
Avxto  ist  nicht  ganz  aicher.  —  4  Sekuehhardt  bemerkt,  das»  er  vor  oHtvi- 
vtiv  die  Sparen  von  -läfttrai,  nämlich  "'^^i.^A^,  erst  dann  gefunden 
habe,  nachdem  von  Prof.  Kirchhoff  mit  glüuklicher  Konjektur  der  Weg 
gewieaen  aei.  Obwohl  ein  Particip  bmj^iUätityai  dem  Sinne  gewiss  vor- 
trefflich eutaprioht,  glaube  ich  dennoch  nach  einer  wiederholten  gründ- 
lichen Prüfung  der  Abklatsche  nnmittelbar  vor  axivda^y  die  Buchstaben 
oTA  (and  twar  das  O  deutlich)  zu  erkennen.  Etwa  [-ilorcjo  {}i)a[e]aMgvd- 
(np  oder  {>()aaKtvda^v  nach  namixiäaaartot  =  xaiamceväoavtos ,  Inschrift 
BUB  EresoB  no.  124,  Daa  Simplex  axiväat}*  wäre  rd  sich  seltsam.  —  6 
Sehuchkardt  liest  KAieHIHN  =  xai  dijariv,  doch  ist  auf  den  AbklaUcfaen 
deutlich  KAI  NeHIHN  -=  «öviJ^oijv  aus  xai  är&^atjv  zu  erkennen.  Unsicher 
bleibt  nur,  ob  die  Haita  hinter  dem  A  als  i  zu  deaten  und  somit  x^- 
^otir  zu  lesen  ist.  Dus  Kompositum  ivfitjaip'  wird  auch  durch  ivifitixw 
in  Zeile  II  gefordert  -  7  ||a|IA''P01:  scharfsinnig  ergänzte  Sehuth- 
hardt  [A]oi{iia)igoe  nach  der  kymäiachen  MQnzlegende  Aattäteiof  {JHionuH 
Snppl.  VI  10),  vgl.  BaekUl  Nachrichten  v.  d.  Sgl.  Gegellsoh.  d.  Wiuen«oh. 
Qöttingen  1890,  S.  29  ff.  -  Am  Ende  der  Zeile  7  liest  Sehaekktu-dt  Kafl 
B  K6Qß-ae,  doch  vermag  ich  auf  den  Abklatschen  am  Ende  nur  KO  eu 
erkennen.  —  10['"A]PX[i:io\l)A[YEI]KE|Yj:  die  eingeklammertenBuch- 
■taben  sind  naoh  SehtieUiardt  unsicher.  Die  Lesung  iiuiQX'  steht  feat, 
da  aich  «asaer  dem  gx  >uch  das  v  und  >  ziemlich  deutlich  erkennen  lassen. 
Ob  xattatctAaami  oder  xofftaxtvaaar  zu  ergänzen  ist,  bleibt  nneutacbieden, 
vgl.  Zeile  4.  —  11  [xayH  FrOnktl.  ~  13  [i]e  Sehuehhttrdt,  doch  reicht  der 
Plati  tut  die  Ergänzung  dei  disilektgem  ästen  [tl\e  ans. 

154.      Vier    au    einander   passende    Bruehatücke    einer    Platte    von 


109 

weissem   Marmor,    im  westlichen  TeiJe  der  Metropole   iisaiiimeiigelesen. 
BohfSehuckhmdt  S.  56  no.  12.    Sohrift:  API. 

Z.  3  'aaevy     V.  4  ['d]ciQWy     Z.  5  [dohag  crcxjey  isaiaag. 


155.  Platte  aas  weissem  Marmor,  südlich  vom  Agora-Geh&ode  am 
Abhänge  liej^end.  Bohn-Sckuehhardt  S.  52  f.  no.  3.  Schon  vorher  her- 
ansgeg.  von  Clere  Ball,  de  oorr.  hell.  X  290.    Schrift:  AHZ. 

AqiaxoviTuonf  üvS-eog  ^vactyoQa 

dia&tpuzy  Jiowüifa  tcj  *ChaailfA(a . . .] 

.  .  .  [z/i]oiaWcti.  dia&fpuiv  %ov  Mcnup  .... 

2  *Oraoi[/<Q>   xazä]    Schuchhardt.   —    3    Ciere  las  irrtümlich  MAPKIQ 
Hinter  Maxw . .   glaubt  Sehuchhardt  die  Reste   eines  d  sa   erkennen  and 
▼ermntet    deshalb    (*F)axiV^a>].    Zu    dem  Elemente  Afcbc-   vgl.  Mtixmie, 
MiJHatr,  MfixioyücTf  u.  a.  m. 


8.    Kuma. 

156.  Stele  aas  Marmor,  eingemauert  in  die  Wand  eines  Privat- 
haases  zu  Tria  Pigadia  bei  Kyme  (aaf  dem  Wege  von  Namonrt  nach  Nen- 
Phocea).     BaUaxii  Bull,  de  oorr.  hell.  XII  360,  no.  4.     Schria:  APE^. 

\r\impia  rag  ßoXXag*  üJofe  %w  ö[afiap'] 
OilioTuo  v[ü)  Oi]XfjQaTW  KvQccvaiü)  eveQlyiva] 
eovTi  dofuyai  tloI  ccvvio  tuu  hLy6vo[iai  ^o-] 
-Sßviav  yuxl  Ttgoedgiccv  %ai  ati]Lei(xv  navuav 
5  xat  uaaywycnp  yuxi  hfyxyiiyav  tuxI  [eia7tlo]vp 
yuxl  UktvXovv  Tuxi  7toXefi[(ü  tuxI  eigrivag]  aav[Xi] 
Tuxi  aanovdi  x[at  Kvfjiaioig  efi]fievai  [xcrt  cru-] 
-Tov  Tuxi  h.y6voig  fyrifioig  ev&vg,  tuxI  [oaaa] 
ol  7tQ6a(^)€  BTtidcvxo^  [diccfiirrjp  xai  dddoo-] 

10  -^ai  {ttv)va¥  tay  ^oivav  lifiav  f<er€[x]ip  \wai  yag\ 
Tuxi  oiTuag  eyyLttjaiv  xae  dhuaig  [nqo^iyuoigy 
Ttai  oTTi  >c£  Tig  Ttqiätai  TtOQa  OiX[i(rAj(ü  tcS]  Oikti- 
-QOTU}  1}  TcDy  knyovufv  tüfA  <I>£iU(j[xai  ^  a7t07t\(^\ 
-Qaaaei  ruQog  ^ovitov  rivä,  orTeA[eg]  efi^tevai 

15  Tc5  TteQi  TovTwv  T([k]€og.     Tay  yvwfiov  elnev 
^u4Qi(noyeiv(üv  ^Hgcndeidoy  i7i[ytXrfiia  i]7c[ia'] 
-Tcr/£  avQotayog  ^^latoyeltfoy  ^H^cnüieida, 


19  -TÖvtog  'j^piarifinoi  t(Ü  ^Ait(?i?i£u. 

Der  Redaktion  nach  verwandt  und  deshalb  für  die  Er^DZung  der 
Zeilen  1—7  wichtig  ist  das  jüngere  Dekret  158.  —  Z.  8  am  Ende  fehlen 
etwa  4  Buchstaben.  Die  vorgeBohlHt;ene  Ergänzung  der  Zeiten  8  und  0 
wird  den  Siaa  ungefähr  richtig  wiedergeben.  —  9  PPOtOE.  Zu  htidorta 
ist  ol  Kifiatot  ale  Subjekt  eu  denken,  vgl.  die  theBtah'ache  Inselirift  no.  65(, 
in  welcher  iimixatu  (=  iioixay)  mit  Beziehung  auf  ein  vorhergehende« 
A  7(61k  iöovHt  gesagt  ist.  —  10  OAITON:  von  mir  ergänzt.  —  11  [nßo]- 
6I11OK  nach  158,^  —  13  dinvrj^a(t[o<u]  in  der  Inachrift  aus  KresoB  iio.  120^.  — 
18  fi^mos  ävofiiyia  „dea  seiner  Vollendung  entg^eu  gebenden  Monates" 
steht  im  Sinne  des  gewöhnliehen  <p&irorxo{  oder  ä 


157.  Die  luaohrift  wurde  im  Jahre  1880  von  Eeirmeh  und  Fottier 
auf  der  marmornen  Thürsuhwelle  eines  Privathauses  in  Tschakmakli  bei 
Kyme  entdeckt  und  abgeschrieben.  Leider  niussteu  sie  bei  der  Habgier 
des  Besitzers  darauf  verzichten ,  einen  Abklatsch  zu  nehmen.  Der  Stein 
ist  seitdem  verschwunden,  Seinaek  und  Poitier  haben  ihn  im  Jahre  1881 
vergeblich  gesucht.  BaUassi  Bull,  de  corr.  hell.  XII  362  ff.  no-  6.  Schrift: 
AOTTI,  kleine  Buchstaben. 

laaöftevov 

Toig  ttgealiEvco^ig]  ncr^xüÄeoai  tov  tafticm  Evucrtov  ngoetae- 
l-vey/xat  ETti  rrÖQio  roig   n^töcotg  fr^oaoihiaofievotat  eig  zafi 

{pvhäiutv  lüg 
{nöhog]   fieta   ^gvtaviy    Hqa/iXiidav ,    Toig  df   zßco^nÜa/.ag 

avayga- 
5  [-i/'aij    avtiu    säv  tioÄiv  otpilkoiaan  tÖmu  excta,    juxt   cov  ra- 

-ftiai'  xöv  an- 
-odtixttrflöfitvnv  hei   Tag  dtoiArfliog  OTtodöftevat   dircbi  zö  « 

\^^rti'\   tov  föytov  ix  «5  tiögot  rät  yeyQaft^imr.     Tag  dt  ava- 

-/eöfpag 

■jüai  xäg  avaifioiog  tÖv  tnäXlixv  iTcifitkriihiv  loig  ax^iäyoig 

[i]o(g  dfiodeix^'floftivoig-  ifi/ievai  dt  lö  tfäif'iaija  ioiJc[o] 

10  eig  (pvi.är/uxv   Tuti  aai^^iav  rag  rcöi-iog  xat  rüg  xf"Qos  Wßtov 

,  ,    ,     <y 

Tiävca  Tov  xqovov,  lov  öi  afvodedeiyftevov  elg  ayo^eiaiv)  twc  . . 

.  ro OK   elaivE/xai  avto   elg  to  vofioifevixov   dtxaac^- 

-lliov,  iva 
\y7ia\qxfi   oo^^'t^  tä  TtöXei  Aoi   lä  x^d^  iwöfuag,   jLai  xa 


111 

[ev  ^ij.    ^^v]ayiv(jiay,€ad'ai   de  %ovzo  to   ipaqua^a  'i/xx   hua- 

-acav  Ixx^i])- 
15  -aicePy  enu  xc  arcodeixd^  x6  acQavaytov.    Jlgdaßeig  EviTCTCog 

[-x]co,   l^vdQsag  ^HQOCTQacoj,   NixriQozog  ^TCoXXoddQCJ ,  Tlo- 

-ixrfiw.     Mfiwog  !/i(ua^['/w]  XQiza  aniovrog,   aiQaidycj  iite- 

-aidyiov- 
[-og]  l4vÖQ6a  rcS  ^HQoaTQdcai ,   eni   TCQvzdyiog  ^HQcrAXeida  tc3 

Z.  11  APOPEIATQN:  was  ^a^ozz»"«  «/aax(ct>xWa  bedeuten  soll,  verstehe 
ich  nicht.  Das  Nomen  ayogeia  „öffentliche  Verkündigun^i^*^  vermaji^  ich  zwar 
sonst  nicht  zu  belegen,  indessen  ist  es  regelrecht  von  ayogsvcD  abgeleitet, 
wie  nofjuuia  von  Tto/ursvoj,  rjyioxeia  von  t)ytox8V(o,  ßdaÜLsla  von  ßaotXsvoD 
Q.  a.  m.  Ob  dasselbe  streng  im  Dialekte  dyogrjta  lauten  würde  und  die 
Endung  -eia  der  xotvij  entstammt  (deren  Einfluss  in  dieser  Inschrift  un- 
verkennbar ist),  muss  dahin  gestellt  bleiben,  da  z.  B.  in  der  Inschrift  121 
neben  jiQOTanjtov  Z.  37  44  die  (auf  jtQsaßevfo  zurückgehende)  Form  ngea- 
ßsla  Z.  6  liegt.  —  Z.  14  von  mir  ergänzt.     EKKAE:  ixxX(fj^)  BaUazzi. 


158.     [312].    Bei  Phokaia  gefunden.    Nach  einer  Abschrift  des  Pro- 
fessor Beyer  herausgegeben  im  CKr.  II  no.  3523.     Schrift:  ATTO. 


Edo^e  TU)  dafiCü  •  ^Ehcivlvuo 
'/.ai  ^^a(v)oöi6Qa),  rolg  Ttaiöeaai 
TÖig  y^yaaiavQaTut,  Tevedioiat 
eveQyiraiai  iovveaai  öiöoad-ai 
5  xai  avToiGi  '/ml  iyiyovoiai 
TCQO^eviav  xat  TCQoedQiav  y,al 
atileiav  7tavTU)v  yuxl  elaayioyav 
'/.al  i^aydyav  /xxi  eloTclovv  Aal 
e'/,7rlovv  'Aal  TtoXeuio  yuxl  eigr^vag 

10  aovki  xal  doTtovöty  tuxI  KvfAaioig 
efujjevai  yjxl  avtoig  ymI  xolg 
l'Ayovoig  evTifioig  evx^^eiog,  Aal  {y)d[g'] 
[x]ai  ol'Aiag  ty-ATTjaiv  Aal  di'Aaig 
TtQodiAOig  Aal  otti  asv  [ol  a}J.oi] 

15  iTCQo^evoi  6x]wa[t]  .  .  tt 

Z.  2    AGAMO:  !4da(v)o-   Böckh,   —    12  HA:   (r)ä[g]  Böckh.   —    14/15 
ergänzt   von  Böckh.     Im   Dialekte    sollten   wir  i/a><a<  erwarten.     Indessen 


Beigt  aicb  «ach  in  den  Formen  tfoxlovr  und  btitiovr  (statt  -xioor)  beretU 
der  Eiaflnu  dei'  koohj. 


169.  [313].  Mftrmor,  von  Eyine  naoh  Ali-A((a  gebrecht.  Nacli  einer 
Abschrift  des  Herm  Popado^u^  im  Movattor  Kai  BißUo&^xti  lijt  Eiayya- 
iMtit  Sxtdfls  (Smynm),  Bd.  I  134.  Nea  geleeen  von  SaUasm  Ball,  de  corr. 
hoH.  XII  369 f.,  no.  18.    Schrift:  A=nQ. 

Edo^e  Ttü  däfiw  Qeftlaaivi  rw  Jlö- 
-TQtavog  SeJievAeL  eieqytta  tovii  d[^-] 
-doa^ai  xai  at-ziu  Aal  hiY6voi<j{t)  w^oflc-] 
-viav  Mu  JiqoeÖQtav  /mI  dzeXet\av  ttov-] 
5  -rwv  Mti  elaaytöyca'  xai  i^aycä^yav  .  .  .] 

Z.  8  ixyöroia  .  .  ■  Fapadopuuloa,  ixydvois  n^[f>-]  BaUatti.  Nach  der 
Torigen  InBchrift  ist  ixyöroiai  wahrscheiDlich.  —  ß  iaaydiY'"  Papadopouioi, 
tioa]ni{j]ar  Baltasii 


9.    Adespota. 

160.  [318].  „Marmor  iuvetitum  Lsmpsaoi  in  pariete  domus,  emptam- 
qoa  ab  Horatio ,  a  quo  perveait  ad  Bormanuum  Beouadum"  BOckk  CIO. 
no.  3640  nach  6  Abschriften,  von  denen  no.  V  (Vaaiien),  II  und  Ilt  (pm 
der  Sortl)  in  erster  Linie  für  den  Text  in  Frage  kommen,  während  I, 
IV  and  VI  viel  geringer  an  Wert  sind.  BeckUl  Bessenb,  Beitr.  V  162  f. 
Caum-^  4S4.  Sebrift:  AXPt.  Da  uns  das  von  einem  lonier  verftsste dn/- 
/f  df  or  vorlieüt.  so  sind  lonismen  wie  näeav,,  zev^"**»  >■'■'•  niuhtzu  ändern. 

Die  ei-sten  4  Zeilen  sind  niobt  wiederherzustellen. 

5  .  .  .  fni»v  .  .  aft(ii  .  .   .  üg  al)M  itai 

[dejrfox^ßt  k5  däfica  ■  STtEtäij  xtÜ  (^[ä/iui  tfßaipiaaa^-'] 
[-f'Jyw  öiMLOrav  ftetaftifitpcta^at  {iy  yiafnpäx.-'] 
[-W  ^"jafuliÜMtvoL  eovreg  äfifti  avyye{yeeg  tai  evvo-'] 
{-o](  %äft  Tcäaav  Im^iXetay  xal  OTtov^av  noi-q^-'] 

10  (-e)voi  OTtfatBlltiv  avdga  jiäXoy  Mxyc^&ov  Jofi-"] 
{-o)xQiovca  ZijMuvog,  ög  xat  Ttagayevofiei^og  Talg'] 
di*xxtg  eäiiutaae  Tai(a)dE  xai  dtiXvae  tawg  ic[ai  di-itai-'] 
-wg  jtci  vuxT  Toig  vöfioiSy  STtot^aaio  Se  mxI  lav  ^irciöa-] 
-fitay  xai  lUt^'  oy  inaiQOv  kdixate  xoi  aipi&eig  evxöaf*[fas  xai] 

16  a^iü>g  a/itpOTeQav  jäft  noXiiav  tTtaiveaaai  ow  xföv] 
däfiov  loy  ^afiipoxaviity  -mzI  axBfpaviaaai  ev  xfäi  aywvt 
xQv  'HQaxXeiwv  ävayyiXlovrog  räi  xä^vxog,  ozri  6  Öäfi- 
-og  azefpävoi  tdv  däfiov  cofi  ^a/tipaxävtav  artoaiüX' 


113 

-avta  öiycdatay  %akoy  yaya&ov  aghag  Uvbtml  yuxi  ev- 

20  "voiag  tag  eig  eccvroy  XQvaiio  OTe(pav(o  tc5  lvv6[ji"'] 
-Cd,  eTtalveaaai  di  aal  rov  dimiaTay  tuxI  aT€<pävioaai  ev 
%m  ayatvi  ruh  ^HQctydeiutVy  avayyikXovzog  tüi  nagviiogy  ot- 
-re  0  dSfiog  ot^fpdvoi  xov  aTcoavaXevva  dixaavav  iy  ^afiip- 
{"0)740  JafiOTLQioyra  Zr^viovog  diyuaaactvta  xalg  d/[x-] 

25  ("CLYg  oq^iag  yuxt  dinaiwg  yuxi  tuxv  roig  vofioig  äghag  [!"-] 
'VSKa  yuxl  evvoiag  Tag  eig  eavrov  areq^avw  xqvüiw  [tc3] 
[^]i'6jticü,  tag  di  avayyeXlag  xüv  oxetpavtav  [iTti-] 
l-fi]sleiafi  Ttoi'qaaad'ac  xolg  {a)xQa%ayoigy  VTcaQxeiv  ö[it&^-] 
'iTuaaxa  ymI  nQO^eviafi  rtaga  xa  jtoXei  imu  eq>odow  [Itti] 

30  [Tjajti  ßoXhxy  luxi  dafiOfi  ^era  xby  xfj%\\iaxiü\iov 

[r]o^i  Tttqi  xwy  l'QO}yj  öei^ai  di  'ajuI  Ttqiüßeia  iv  xa  «c- 
'TiXrjaia,  ^axig  naqayBvo^Bvog  nqog  ^afxipaxavoig  [x6  r-] 
-e  ipafpiafda  aTtoddaei  VLal  a^iaaei  notriaaa^ai  xc^v  cJr-] 
-ayytkiav  xuh  avBq>dywy  xat  TcaQ*  iavvoig  iv  xo[ig  ^£-] 

35  -owaioig,  yuxl  Yva  dvayQaiprj  x6  xlfdg^ia/Aa  xovxo  [eig  a-] 
-^aXav  Xev'AM  kid-io  xat  avaxid'rj  iy  xio  €/pi5p[avfiCjro-] 
'Tfa  xoTCOfy  xeiqoftowiaai  di  iy  xa  €xxli}[(jia  iq^oöi-^ 

-av  xdi  Tcgeaßevxa,  noaaav  [cr/i^^ai'  deiflei j 

XeiQOxoyrj&ev 

40  -vog  TtQoato 

Die  Ergänzungen  rühren  sämmtlich  von  Böekh  her:  Beehtel  hat  nur  statt 
[^)aq>ioafAi]¥<o  ^j^  und  [;roiei;^](e)yo<  9/,o  die  vom  Dialekte  geforderten  Formen 
[%paq>ioaafA^\voi  und  \xoitiia\{b)voi  eingesetzt  —  wenn  nicht  etwa  statt  der 
letzteren  Form  bereits  [;ioie//4](«)vo(  zu  lesen  ist.  Die  von  mir  vorge- 
schlagene Ergänzung  der  Zeile  38  hat  nur  den  Zweck,  das  überlieferte 
x6oüav  vor  gewaltsamen  Änderungen  zu  schützen. 

Die  zum  Teil  schweren  Fehler,  welche  sich  die  Abschriften  I,  IV  und 
VI  in  den  Zeilen  7,  9,  11,  12,  18,  25,  27  und  28  zu  schulden  kommen 
lassen,  verdienen  keine  besondere  Erwähnung.  —  6  Das  A  von  (d)[a/4ci>] 
fehlt  den  Abschriften  II  und  III:  die  übrigen  bieten  dafür  ein  N.  — 
10  KNOI  III,  die  übrigen  Abschriften  nur  NOI.  —  12  TAI-AE  U,  TAAE  HI, 
TA . .  AE  V :  seltsamer  Weise  ist  das  von  Böckh  richtig  gelesene  Tai{a)de 
weder  von  Slaas,  der  {n]ai(aaig)  dafür  einsetzen  will,  noch  von  Cauer 
{raif  Se)  verstanden.  Wie  das  &fi/ii  in  Z.  8  beweist,  reden  die  Urheber 
des  yfdfpiapia  von  sich  in  der  ersten  Person:  xaM»  vertritt  also,  wie  so 
oft,  das  Pronomen  der  ersten  Person  Afi/Mrigaig.  —  14  idixaCe  II  III, 
iiixaSM  V.  —  16  EIIAIOYNO  V,  EZIAIOYNT  II,  EIIARYPN!  I  IV  VI 
(nur  statt  des  letzten  Z  hat  VI  E):  es  ist  nicht  wohl  einzusehen,  aus 
welchem  Grunde  Böekh,  dem  Beehtel  und  Cauer  folgen,  die  besseren  Ab- 
schriften II  und  V  bei  Seite  gelassen  hat,  zumal  da  er,  um  einen  Sinn 
Hofffliann«  üe  i^rleehifleheii  DialeVte.    II.  ^ 


114 

cn  erhalten,  die  Überlieferung  der  achlechteren  Abiehriften  gewaltum  in 
tnairtoaa{i  fü)»  (T)[<fr]  ändern  mnsate.  Zn  dir  (etUt  tSr)  Tgl.  v*eEffZUV 
(statt  iaiäexn»)  in  ^^''^  ^^-  —  1^  *ö(r)  .ilo/tyax&'an' AfeM.  —  2&  MZII, 
IZ  T.  —  27  iiMi}7(.li,U(i;  der  Stein.  -  28  TOIITPAT  der  Stein.  —  31 
ngiaßria  ist  am  neiafttja  hervorgegangen.  —  33  i^ideii  [wofSr  in  m  irr- 
tümlich Atiäaii)  anoh  in  dem  Dekrete  ans  Tenedoa  no.  130^. 

161.  [317].  „Copie  et  eatampage  de  M.  CaliMrt.  A.  Yeni-keni" 
le  Bat  Toyage  arcb.  II:  Expliofttion  de*  inicriptioni,  no.  1713c.  Beehiet 
Bezsenb.  Beitr.  VI  116.    Schrift:  APt. 

1  'EiiXijoias  xf>öq)ta(ß)[a ....  5  xat  Svo  h[ieyjai  10  .  . . 
lipmpta^ai  •  Totg  P/  ....  raig  d*  At(i)i)fft[ö]  P  .  ■ . 

wxi  läßijv  nofi  AA  '  . .  . .  f  ^*1!'']*  10  ...  Y 

nttqeKniv9öi:utv  PP  ....  8  l*  xwt 

Z.  1  Mf.  ~  3  Etwa  naß  dJ(;)[(U-]?  _  4  Zo  mtpc^Jv^WraH-  iit  eq 
vergleichen  IxtmäKmoe  157,,:  in  beiden  Inacbritlen  wird  noch  die  Form 
A  verwendet  —  6  TAICAEKAHtl  .  P:  raic  Sixa Btehtet.  —  7  Die  Er- 
gänzung iBt  zweifelhaft. 

168.  Unterer  Teil  einer  Stele  aas  bläulichem  Marmor,  gefunden  im 
Athen abeiligtnm  zn  Pergmmon  als  Faeiboden platte  der  byzantinischen 
Kirche.  Fränktl  AltertSiner  von  Pergamon,  Bd.  Till  I  (Inschriften)  no.  159. 
D«  der  Stein  sehr  abgetreten  ist,  so  sind  Bchwächere  Linien,  beaondera 
die  Hittelstriche  des  A  und  H,  nicht  mehr  zu  erkennen.  Schrift:  Ao 
MOPIA. 

[ x^'^QOtöytjaatj 

(dt  fi^eaßevTav,  offng  tra^yevöfievog  slg  lHgya-} 

1  {^-fiov  noQaiiaXea'jaei  tot  (dä)[fio]v  tov  IIe((D'ä)fti^vo[v] 
ifz(it^iXeia]i'  ^oftqaaa^ttt,   iva  inai  iv  tö  l^i}a  äw»(/)[o-] 

-eev&(i7j) Ev  [a-] 

-y{ot)n  Tft»  Tt^tmat  rc5  avvrek6iofi\i]v<a  (x)at  xi/im  ai  [de-"] 

5  -dofieyai  naq  xäg  ^öXiog  avay(e)mpeiaai  (e)t(s)  0T[dJl-] 
•kav  ävatE94(ii))iai  eig  l'effov,  onnoi  xc  o^^at 

Z.  2  am  Ende  liest  Fränktl  I A  %  \ANA  •.  Ich  glaube,  auf  dem  Steine 
lA/AANAI  iD  erkennen.  -  Z.  3  Franket»  Leiong  PETeil.-/ •••  IZIä 
NTJ».NANAS-^»»««IEIA«««FN/  ghinbe  ich  nach  sorgfältiger  PrÜfni^ 
dsB  Steine*  in  einigen  Paukten  berichtigen  zn  können.  Am  Anfang  scheint 
mir  der  Stein  deatlich  PEYsilhf  zn  bieten:  der  fünfte  BuchBtabe  iat 
also  wahrscheinlich  ein  E,  obwohl  sich  von  den  wagereohten  Linien  nichts 
erkennen  lässt.  Hinter  der  ersten  Lücke  folgt  IHIONTSNA/NOZT:  dai 
tj  und  das  erste  o  sind  deatlich,  ebenso  halte  ich  das  zweite  o  (Sr  sicher; 


115 

zwischen  r  und  r  vermag  ich  nnr  unsichere  Buchstabenreste  zu  erkennen 
-  4  am  Anfang  P — Nl  Fränkel,  IM  t.  (x)ai  Fränkd,  KAI  der  Stein. 
D^  nach  FränkeVs  Abbildung  die  Zeile  mit  TIMAIAI|  schliesst,  so  beruht 
seine  im  Text  gegebene  Lesung  xX/Aai,  [a\t  [S\i»  wohl  nur  auf  einem  Irrtnme. 
Zu  der  Ergänzung  xifuu  al  [d8yd6furai  vgl.  taig  d<o[Qi€u}g  naiaa[te  tal}Q 
d8Sofu[va]ig  no.  129 Bn-  —  5  Am  Anfange  steht  («)l(c)  sicher,  dagegen 
möchte  ich  statt  FränkePs  <jt[(£-]  lieber  das  dialektgemässe  ot[(Ü-]  er 
ganzen:  wenigstens  reicht  der  hinter  ZT  übrig  bleibende  Baum  für  zwei 
Buchstaben  aus.  —  6  Gegen  Ende  sind  die  Buchstaben  nur  schwach  zu 
erkennen,  doch  ist  die  Lesung  völlig  sicher. 

168.  Drei  kleine  Bruchstücke  einer  Stele  aus  bläulichweissem  Mar- 
mor, gefunden  in  Pergamon.  Ehrendekret  einer  äolischen  Stadt  für  einen 
Pergamener.  Fränkel  Altertümer  von  Pergamon  Bd.  VIII  1  (Inschriften) 
no.  227.    Schrift:  AlOniQ. 

Für  den  Dialekt  besitzt  nur  das  etwas  umfangreichere  (von  Fränkel 
ausführlich  ergänzte)  Fragment  C  Bedeutung: 

[ £v  ro]ig  yvfiviy(![otai 

[ 'Ji^og,  TLoXria&ai  di  7U)^i  dg  rd  nQvtavi^iov  .... 

[  .  .  .  .  7tQ]6^evog  tag  noXiog  a^\jiiiav 

[  .  .  .  x]eLqin6vriüai  de  tav  [exxAijaccrv  nqeaßevtaVj  o$  TtOQayevo- 

5  [-fisvog  Big  ni]QyafiOv  %6  %b  \p[aq>ioiia  aTtoddaei 

[  .  .  Tial  7taQarAjaX]iaaBi  ne(Q)[yafxiqvoig 

[ l4^(X)i§alvdQ0v 

Z.  2  [dtiXetav  :tdv]tog  Fränkel.  —  4  Die  der  xotn^  entlehnte  Form 
Xetgox6vrfaat  steht  sicher. 


V.    Ausland. 
Naukratis. 

164.  Unter  den  zahlreichen  in  Naukratis  gefundenen  Vasen  befindet 
sich  eine  kleine  Zahl,  welche  von  Äolem  gestiftet  ist.  Ihre  kurzen  im 
äolischen  Dialekte  gehaltenen  Weihinschriften  sind  herausgegeben  von 
Ernst  Gardner,  Naukratis,  Part  H  (Sixth  Memoir  of  the  Egypt  Explo- 
ration Fund,  London  1888)  im  VIII.  Capitel,  no.  786—793,  800,  802,  807, 
814,  840.    Abgebildet  auf  plate  XXI  und  XXII. 

Die  Inschriften  sind  sämmtlich  im  vorionischen  Alphabete  ab- 
gefasst. 

8* 


116 

ft.     Oardner  ao.  788. 

..•»eKitTAI^.D^•OA|■«■AIOMVTI^iPNAIO< 

\6  deiva  fi'  ixo^I^xe  lät  jitpuodhat  6  Mvrilrtiatog. 

b.     Gardner  ao.  790. 

\eKA®«e*"MVi 


C.     Oardner  do.  7B9. 

.  .  .  M0C  'AgAl«■^o;fKfO 

{fs    lxc)J>^x«  0  [Murj^^vaiosl 

Der  Eigenname  laut  «ich  lefder  nicht  wiederherstellen. 


d.     Gardntr  no.  840. 
NtAPXOtPieKA \tt 

■    Ergäut  TOD  Oardn«r,  welober  irrtömlich  w«gen  des  Dntives  mts  die 
ioUscbe  Äbknnft  der  Inaohrift  bezweifelt. 


e.     Oardner  no.  6O0. 

>DATO*  :  /"EK 

Jftäziav  fi    htlä»»ii}U  .  .  .] 
Gegen  Gardntr't  Ergäniang  •{ß)ednor  spricht  die  GröMe  des  enten 
Bnchsttbea«.     Za    dßdrwr  vgl.   den    thessalischen  Namen  'A-ißaT-ädaiot 
no.  16n- 


f.  Gardner  no.  786. 
\AAOeiIlC  .  . 

[o  deiva  fi   €xä99iiM  J]  {M)alo€iato[s\. 
Zu  dem  Ethnikon  ^1.  ir  MalnStm  no.  90^  and  die  Bemerknng  tn 
dieser  Stelle.     Ein  Einwohner   der  Stsuit  MaiiStK  (•=  *MaUerxf)  hies« 
iolisob  r^elreobt  Jf«iai«noc  {=  *Malotrt-ips:  ' Maloirotoe)- 

g.  Gm-dner  no.  787. 
...«POAITAI        |. .  .'A\ipaodiTat 


117 

h.     O ardner  no.  802. 
.  . .  AITAI         [.  .  .  l4q>(^]diTai 

i.     Oardner  no.  807. 

. . .  TAIOA'  . . .        [.  .  .  l4q>Qodi]%ai  6  (M)[vxiXriyoLiog]. 


k.     Gardner  no.  814. 
.  .  ITAIOKE  ...         [• .  •  l^qp^d]tVat  o  Äe[/?fijyct;g]. 


I.     Gardner  no.  791. 

3     t   f 


. . .  -^eee  ...       {•  • .  «t]a*^[>te ] 


m.     Gardner  no.  792. 


Wenn  diese  Ergänzung  Gardner' s  richtig  sein  sollte,  so  würde  der 
Eigenname  auf  -1%  den  für  das  Thessalische  und  Böotische  bezeugten 
Nominativen  auf  -17  hinzuzurechnen  sein. 


n.     Gardner  no.  793. 
.  DN'iT    .  .         -CUV  l'[/u*  h.a&^AJE] 


Anhang. 

Äolische  Inschriften  ans  römisclier  Zeit  in  einem  künsüiclien 

Dialekte. 

1.    Mytilena. 

165.  [236].  Marmor,  bei  der  Grundsteinlegung  der  Metropolitan- 
kirche  (^Äy,  'A^raaiog)  in  Mytilene  gefunden.  Im  Herbst  1869  wurde  die 
Inschrift  copiert  von  Curtiue  Hermes  VII  407  ff.  Nach  Inschrift  und  Ab- 
klatsch gab  sie  heraus  Markopulo*  im  Movoetw  xai  Bißho^xfi  xfjs  Eifayy. 
2x.  n  12.  Bechtel  Bezzenb.  V  126  ff.  Schrift:  AHnPZÖ.  Zeit  der  Ab- 
fassimg:   Curtiue  setzt  den  in  Z.  16  genannten  Pompejus  Rufus  mit  dem 


118 

Stnlegen  Poropejns  Rnfns  gleich,  nach  welchem  eine  iRabische  Münse  mit 
dem  Bildnis  dee  Kaiwre  EominodDa  (180—192  n.  Chr.)  datiert  ist  {IHionntt 
III,  p.  34  no.  23). 

IIo.  ira]XXtT^wv  7ToJUi'(ü[mt .]i]f  ruti  tpäfpiOfia-  öia- 

-rtifi7CBa&ai  (Je  xal  Tuti   ivlaviov  xpätfiofia  naq  tag 
ßölhtg  xoi  TW  däfiw  neqi  avtta  zovria  Tzqög  totg  oy[^-] 
-^ovag,  onrcag  xat  avrotg  ipave^av  nöij^Gv  rav 
5  TtqoaiQBaiv  läg  TtöXiog  nefii  zühr  daftoalwv  ttQayft[a-'] 
-votv.    AX  de  xi  tig  sxag  toveo  Tcdti,  efifieyai  avtOf  vnsi- 
Swo»  viai  Ifpillrpi  mnov  tö  ^ia  'AfrtifuAt  üqatg  oq- 
-yvQuo  [Zablzeich.] ,  citg  xat  ircävawiee  elün^aasaSta  vno 
Ttüv  atQoväyüiv.    u4l  de  xi  rtg  ff^  lg7CQaa{a)iflai,  awov 

10  anoxeiaai  dmXöaig  xalg  änv  ti5  ipmpiaftcetog  inä- 

-y<a  et^fievatg  [Zahlzeich.].     Td  de  ipägiiafta  rode  efitier[^iu} 
ig  ai  e-ni  aawvTjgla  xai  tpviäxa  Tuxt  ayä^  tvfja  tag 
vtoXtog  xat  iyj^a^axi^tp/  ig  ataXa^i  (la^fiaQivav 
TLoi  aiKneS^tpi  iv  tö/  eX^ot  vag  '^gtifiiäog  rag  &bq- 

15  -filag  xal  tc^o  tu  bXqoi  ßollevrij^iüi.     JoynsxiöyQa- 
-<f>ot  rvd'iog  noftTrffiog  Pov<pog,  Fäiog 
"O^tpiog  JT(^oxA]os,  ['/]o[t;Jl]('o*og  jiovxiog  rffättiog. 

Z.  5  TA  Curtiut,  xOt  Markop.  —  ft  linpAIHTAI  der  Stein.  —  10 
ATTYTQ  CuHiv»,  am  to>  Markop,  ~  13  ITAAAM   Ciirtius,  aräXay  Markop. 

166.  [272].  Grauer  Marmor,  in  einer  Mauer  der  Festung  zu  Myti- 
lene.  Fottitr  und  Sauottte-Betnaull  Bull,  de  con:  hell.  IT  424.  Beehtel 
Beuenb.  Beitr.  TU  261  ff.    Scbnft:  AHQ. 

2  .  .  .  itma  .  oy  .  .  .  .  Agi(no(ß)6l{X)as  !-<Ae(|)[awJp£u    ,  .  ,  ,j 

.  .  0(0«  .  Ofz(o)i(o) nQvraveiag  xa 

at  toig Ol  dtediaytx  IWto  ve 

5  o«i/*a  .  .  .  roig  .  .  .  9£  ccTiäi^atat  {i)g  eiunno[»  ovvfia  3€, 

raig  de] 
[yjvvat^i  xai  naiÖeaai  xöC^^jig  x«i  anowk^. .  ..ig  ««wnw] 
\Q^fta  96  iJ",   TOig   de  [?r]o[Jli]ta((jt   ig  hutaT(^y   owfta  3£, 

TO*e  de] 
{ji]oXXäo[is]  tg  ekavtov  0ft;fia9€i',  TOtfi  [<J^  a^övreaat  3£ .] 

[Tßv  »Eodaiatav    ^lidioMv  zdig  ftiy  (?o[Uäois -] 

10  yltrtiog  iiato{y  .  .^jioi  .,  «tj  de  a7t[ä(ff,aim  .  .  .  ylvxi'] 

j;  fifr^v  lö  .    ,         _,,£,(»  Mli{«)oot*{_. *«-] 

'  roTs  tii{\^    ,  .  -     ■]  ÄoWo'S 


119 

[x](o)t  ylu[}it}og  f/ihgop  .  .  .  v  röig  7toi\yi%aioi ] 

.  .  btaX  ,  ,  ,  (o  7tQv[%av  •  .  .]to  •  %b ^  . 

Z.  1  APirrOl  OAAZAAEZ:  emendiert  und  ergänzt  von  JBeehtel.  — 
5  ATTAPXAIZIIEKA:  ixiQx^^  {i)cJBeeht€L  —  6  stalSsaat  H6[QQa]te  ist  ergänzt 
von  Btehtßl  nach  einer  der  nnsrigen  sehr  ähnlichen  Schenkungsurkunde 
aus  Syra  (SUphanos  ^ExiyQatpai  xifg  inffcov  Svqov,  Athen  1876,  S.  22),  in 
welcher  es  heisst:  fcal  idmxtr  ixaaT<li  (sei.  x&v  yegiwouun&p,  welche  den 
ßöXXaot  entsprechen)  Oipvgldog  drjrdgta  nhrte,  iXsv^igaig  de  ywaiSiv  Tfdacug 
xai  ^riXslaig  natolv  olvw  xrX,  —  10  yAvx(«)off  Beehtel,  —  11  EIPEIIIN: 
*lQi{t)cciv  BechUl,  —  13  3toi,\^taiai\  SechUl, 


167.  [271].  Grauer  Marmor,  jetzt  am  Landhause  des  Panagiites 
Tsirmpines  in  der  südlichen  Vorstadt  Mytilene's.  Von  den  beiden  dicht 
neben  einander  stehenden  Inschriften  ist  A  an  der  linken,  B  an  der 
rechten  Seite  verstümmelt.  Nach  einer  unvollständigen  und  ungenauen 
Abschrift  Pocoeke's  im  CIO.  no.  2167.  Conze  Taf.  IX  no.  1.  BeehUl 
Bezzenb.  Beitr.  V  187  f.    Schrift:  ATTS. 

A. 

]  .  0  . . . .  AET/^EOMII  [. . .  t]üi  na{v)o[g] 

]  xai  Töig  doxoneaai  eg  e[;/]{a)(nov  ow- 

'IAO  .  .  .  Toig  fioXXa\oig  yuxl  d[fi]xovTeaai  eg  x6  t(«)  [i](fi)^ijioy 

ßo]XXaoig  tuxI  dgxovveaav  eg  lxa[arov]  o- 

-wf^a ]PA  Tc3  d'iw  {2j)ovvvaio  {e)ö(07t£  tdig  ßokXa- 

'Oig ]AN  vfAOiiog  SB,   mat  toig  TtoXelzaig  Ttdv- 

-Teaai 

Z.  1  SnAh  0  Ganze:  [t]&  nä(v)o[s]  Beehtel.  —  3  TOTIj|~PHION  Conze: 
j6  t[s  1]qi^I'ov  Beehtel.  —  5  am  Anfang  PA  Pocoeke,  A  Conze  —  Z.ON  Conze 
—  ~ASKE  Pococke,  gASKE  Conze.  —  6  iSKAI  Poeoeke,  J|B.IAI  Cofize. 
Das  B  ist  Zahlzeichen,  in  der  Lücke  davor  stand  das  Münzzeichen. 

B. 

1  .\AIKSAI7  ...         5  zaig  )c^(a)my  ...  9  nOEII . .  . 

lOYNTANK  . . .  dftadxaiov  i(g)  .  .  .  i»Cß[jU£-  . .  ] 

Zovvv(a)(x) . . .  TÖig  de  7to[XelTaiai  .  ] 

i7teTileoa[e  . .  ]  S^icD  {n)a[yog  .  .  .  .  ] 

Z.  2  Tav  x[Qdvar]  Beehtel.  —  3  Poeocke  und  Conze  lesen  Zowv^(o.  — 
«  HA —  Conze,  PIA  Poeocke:  {72)a[voff]  Beehtel 


168.  [255].  Gefunden  in  Chalakae,  dem  alten  Hiera.  Das  Dekret 
ist  wahrscheinlich  von  Mytilene  ausgestellt.  Conze  Taf.  XVII  no.  1. 
BechUl  Bezzenb.  Beitr.  V  133  ff.  und  VI  119.  Wenig  Neues  und  Richtiges 
bringt  Tümpel  Philologus  XLIX  724  ff.       Schrift :  AHHPS. 


120 


-yatovj  tä  xüv  naidwv  di  yuai  i^ 
-7L(y)6vwv  a^ccg  Tcal  aHag  Tuxi 
5  TuaaoipoQiag  xal  d/OQavofiiag 
iTtivnekhuovva  tuxI  cartov 
öi  Tuai  ßovhaq%iav  tuxI  vofiO^ 
'q>vhrMay  yuai  ^L\lXag^  ovxa  Jiog 

10  -ifi(o  Tüai  tag  l/idQaaveiag  xat  7(0!) 
^ßaotwv  fivavr^lo}  TTNiZTE 
A  •  (Eytr^qihxg  Tlooeidwvog 
M[v]x(cc)  yuai  Mv%iag  yuai  rav  CLTca- 
-qai%\ri\xwv  d^iav  yuai  zag  (JSr)[oß-] 

15  'Qag  K(ä)liag  yuxl  tut  Jiog  zui 
IIAINOZ  .  .  .  APEAON,  zag  ve 
Ilokiaöog  l/i&ttvag  /tccgoTLe- 
'Xevatttv  VTceq  tag  Tcoliog^  zag 
ze  l^Qzifiidog  yuxl  l^Tcolkiovog 

20  Mal{6e)yzog  aq%ixoqov  yuxl  le- 
'QOYAxqvfyux  ziov  (l)eQi(x)v  ^a-] 
"'Aoquv  SaiiziiQog  u^a/XtiTti" 
'W,  zoü  di  d-eiozdzov  avzo- 
-yLqazoQog  yuxl  züv  zag  no- 

2ö  'Xiog  eigcDv  leqo&vzav  xal 
(xai)  TteQLtiyi^zav  eziuv  ^d(ij) 
zBoaaqayuovza  yuxl  Trgog 
(a)vev  awzd^iog  xal  fiio- 

28  'd^ov  OYZ  . .  ZOI  TTQO  ävzov. 


Z.  2  APXIAIPON:  dQzia{T)eoy  BeehteL  Am  Ende  der  Zeile  aaijoYO: 
ergänzt  von  Tümpel.  —  10  TO;  BecMel  ergänzt  t((5)[v]  |  aeßdaziov  fivojfi^ 
ß/ö>(v).  —  12  ZTH:  CEjttifpOag  BeehUL  —  13M.XA:  ergänzt  von  öecÄfe/. — 
14  TAI^:  BechUVs  {K){6q''\  ist  also  unsicher.  —  16  /7cu(a)t^  Tümpel  nach 
üatav  Zevs'  xtftäxai  h  'Pödip  Hes.,  [ndQ]sdQov  Bechtel.  —  20  MAAEONTOZ: 
der  Apollo  hiess  MaXSeig,  vgl.  no.  90  5.  Vielleicht  ist  MaXioyrog  irrtümlich 
ans  MaXovrtog  constmiert  —  21  FEPESN:  (tjsgiwy  BeckteL  ^  26  HAIg. 


169.  [248].  In  den  Thermen  von  Mytilene  gefunden.  Nach  mehreren 
Quellen  bearbeitet  von  BUekk  im  CIG.  no.  2186.  Bechtel  Bezzenb.  Beitr. 
V  130.    Schrift:  A3IS. 


121 

1  u^ydx^a  tvxo'  5  -o&drav  'Aal  Tcava^  9  -yovov  Ev^i^ 

a  ßoiXa  TLai  6  -yvQtaqxavy  Tcdiv  -vcu  B  tc5  yvfiva^ 

dafiog  £i;^€-  Ev^ivo)  zw  dg-  -oidoxfo  tuxI  Tvgii^ 

"vov  IS  Tov  dywv'       -X'^Q^og^  djcv"  12  -rw  avQOtdyw. 

170.  [249].  In  den  Thermen  Mytilene's  abgeschrieben  von  ViUoüon 
Hifitoire  de  TAcad.  R.  des  inscr.  et  belles-lett,  Bd.  47,  S.  291,  danach  im 
CIG,  2191.  Bechtel  Bezzenb.  Beitr.  V  230  f.  Da  ViUoißon  die  Inschrift  in 
gewöhnlichen  griechischen  Majuskeln  wiedergibt,  so  bleiben  die  Formen  der 
Buchstaben  unbestimmt.  Die  Titel  und  der  Fehler  ytaytjyvQidQx^'t  weisen 
auf  römische  Zeit. 

dycjvox^ha 
xat  TcavtjyvQidQxo 
y(,ai  TtqwtiD  atQordyio. 


171.  [250].  In  den  Thermen  von  Mytilene.  CIO.  II  no.  2189  (nach 
mehreren  Quellen).  Cauer*  no.  438.  Die  Lesung  ist,  trotz  der  mangel- 
haften und  oft  stark  von  einander  abweichenden  Abschriften,  völlig  sicher. 
Schrift:  AH2. 

l4  ßoXXa  xot  0  dafAOg  10  -ro  di  'Aal  tdv  Iv  ta  Ttqiiia 
u4vkov  KXiüdvov  Tlegev-  Tzdzqtdv  tuu  vefOAOQio  TleQ- 

-vlavovy  OTQOTayrfiav'  -yafA'qvuv  taiv  owyevitDv 

"Xa  ayvwg  'Aal  evazax^iwg  noXei  xdv  endw^ov 

5  tv  AaiQOig  hci^tkr^ag  dnv  ßaailiiov  7CQVTavr(ta[vy] 

devofiivoigy  tov  elfea  15  av  Ix  yiveog  öiade^fie- 
Aai  dQXCiQsa  Aai  koyiov  -vog  roig  zag  d^iag  ßdo- 

7CQVTavcv,  dycjvo&iTav  -fAOig  avekoyriae. 

9  m  eviavTiüy  7tt7chfiQW'AJ0V' 

Den  Titel  vtfaxoQos  konnte  Pergamou,  wie  BUckh  bemerkt,  nicht  vor 
Augustus'  Zeit  fuhren:  die  pergamenischen  Münzen  weisen  ihn  nicht  vor 
Antoninus  Pius  auf. 


2.    Eresos. 

172.  [285].  Marmor,  in  der  Kapelle  Haghios  Ilias  bei  Eresos.  PoU 
Her  und  HauvetU-Besnault  Bull,  de  corr.  hell.  IV  442.    Schrift:  ARQ. 

[NeQOv]av  Tqdtavov  Kalaaqa  FeQfidvrAov  Sißaatov  tov  ei/- 
-egyhav  \  'Aal  oaiirriQa  tag  ol'Ariiiivag  6  ödfiog  did  toi  TtQiaTta  \ 
oxQOxdyio  Movaaiu)  rcS  Movaaiw, 


3.    Kümä. 

178.  [311].  Stein,  gefanden  im  Dorfe  Kamourt  bei  Phokaia  und 
nach  Parii  gesandt.  Coj/lu*  Recneil  d'antiqait6a  Egypt.  Etrasq.  Grecq.  et 
Romain.,  tome  11  (Paria  1766),  Tafel  66—56.  Danach  im  CIG.  na.  3534. 
Stehitl  Bezzenb.  Beitr.  V  160  f.  Cautr*  no.  437.  Cayluthtt  die  Inechrin 
mit  Wortabteiinng  nnd  in  gewöhnlichen  UncialeD  wiederf^egeben. 

[ 3afi]oaiai[g] 

[ laig  vTtaQxot]oais  otrcD  x.t^- 

[-atag  in  tä  Zfia^aytiüt ]t}  xovtoiai  rtä  Sä- 

[-fiio \ovia  naaavdiäaavvog  yjx'i 

5  [fiEyaXo\nqe7teo{ta)Tttig  telftatg  doy^taütoviog  xal  vai- 

-oi  h  TW  yvfi(v)aaiü>  Mneiqüiv  Tiqoay^iinitivia,  h  (u  raig  rd- 
-fiaig  avTw  -AaridQvati,  xtiarav  %e  xai  eieQyifav  TiQoaovv- 
■/iäadeadai,  el'xovag  «  xV^'f^'^'S  ovri^v,  Aa^ä  loig  tö  fi^- 
-yiaia  zöy  ääftov  eve^ettjaävreaat  vöfiiftöv  iati,  fts- 

10  -Tcr  (x)g  zav  1^  äv^^ÜTtav  avra  fteiäaraotv  /Lat  täv  h- 
-zäipa»  vuxt  S'iatv  xü  adfiarog  iy  itÖ  yvfivaaita  yer^^rfV, 
ärcode^fiEyog  vneffSvftoig  täv  -jLQiaiv  rag  TiöXiog  Aa- 
-ßeiov,  aroixBtg  roig  itQOVTza^ftivoiat  autay  Kai  nqoafii- 
-fffeig  Tov  iavTOi  Tvxav  Totg  igilvLioiatv  äv&qiifTtu},  tav 

15  (lev  vteegßäusa  xal  ^ioiai  xat  zoJg  laao&ioiai  agfiö^ot- 
-aav  rag  re  zöj  yavio  xurei^mog  xäg  ve  nü  y.xiaza 
jTQoaovvfiaaiag  leifictv  rta^T^'^aain,  d^jjv  vofii- 
-Lotv  täv  XQiaiv  zw  fiXä9^eog  xal  lav  evvöav  irttzElte- 
•CK^^zijv,  zalg  äs  zotg  iiyälfoiat  züv  avÖQOiv  ngeftoi- 

20  -aatg  äoftevi^oiaa  x^ß^  awensveive  zeiftaig'  itf  oi- 
-otv  nfefriüdioiazöv  eaii  xiÖv  iwöfituy  iöviiov 
XßOviov  zav  TiavieXea  tiÖv  Etg  afiotfiav  avr^-AOVzav 
fTtaivtav  re  xal  Teifiiav  Tie^l  zog  xalo^täYaitiag  aizo) 
fiaiiTVfiim'  attvSiSoa&ai  ■  di    a  xai  zvya  äyä&a  didox^ai 

25  tä  ßökla  xai  zai  däfua'  ifiairrjv  Aaßtiava  naiaag  Iowa  zei- 
-fiag  a^iov  xai  <Sia  täv  Xoircav  fiiv  rteqi  zhv  ßiov  atfivozata 
xai  Siä  täv  (ptiMSo^iav  de  xai  täv  fteyaiMÖäftavov  elg 
täv  tzcXiv  diä9tatv,  xai  ^[^v  iv  zS  xnJJJaca  ätaläutf'ei  le  xai 
dftvdöxo  xai  Tuakifn  eis  rtfosÖgiav  xai  azeifävtav  ev  näv- 

30  -ttaai  toiig  aytävtami',  o'ig  xxv  ä  rtöXtg  fftvreiU'ij,  h  zS  tSv 
xazeäxa»  aftifja  im  täv  arcövöay  xat  täie'  o  däfiog  ffcE- 
-qteoMH  yiehuaf  Otmauw  AevtUot  vtov  AtfttXia  Aaßfoiva  0i- 


123 

-koyivfiaiov  evegyetav,  oteq)av(o  x^öiia  ageTag  eveiax 
yuxt  q)iXay(xd^iag  mg  elg  k'avrov  hwi^rp^  öi  auvia  'Aal  ei- 

35  -yiovag  y^afttav  xe  iv  ottXco  ivxQvocj  tuxI  xaXydonfy  yuxv  xa  ccv^ 
-xa  de  yuxl  ^aQiiaqiav  xat  xqvalav  iv  xü  yvfjivaaiü),  i(p  av  irce- 
'Y^qntiv  6  öafAog  exeifAaaev  ^euiaov  Oväniuov  ^evniw 
vJov  yilfitXia  ^aßdfova  OiXoTOffiaiov  evegyexccv  yv^ivaai- 
^aqxrflavxa  -mXtag  yuxi  ^eyaXoöo^cogj  ov&Bvva  di 

40  xal  x6  ßalttvriov  xoig  viotai  tloI  ngog  xav  eig  avxo  xogayi- 
-av  xaig  vfcaQ7U)iaag  avxio  TLxriaiag  ev  ZfAaQayrjCj,  xat  ^- 
'TCiayuaoavxa  x6  yvfivdaiovy  xat  eMcaxa  inixeXioavva 
XoLfATtQwg  mal  fieyaXotpvxtog,  dgexag  eve'/,a  iMxi  evvoag 
xag  eig  eavxov  ymI  enei  "M  de  xeXevzdari,  yjaxevexx^ev- 

45  -xa  avxov  vno  xüv  eq>dß(ov  yuai  tcov  veiov  elg  xav  ayoqav 
axeq>avix)d^v  öid  xd  xag  noliog  maQvmog  xorr  xdde*  6  da- 
'fiog  axeq>avoi  Aevmiov  Ovoktmov  Aevmib)  vlov  ytlfjuXia  Aa- 
'ßecjva  0iXo'/,vfiaiov  eveQyhaVj  axetpdvtj  xQvoiu)  agi- 
-xag  eve^ua  imxI  evvoag  xag  elg  eavxov^  eiaevex^v  de 

50  avxov  elg  xo  yvfAväatov  vtto  xe  xwv  eq>aß(ov  mal  xaiv 

vewv,  mal  evtdq>rjVy  ev  lo  m£v  av  ev&exov  efifievai  q)aivrj[tai  xo- 
-no)'  xo  de  \pdq>io^a  xoöe  avayqaxpai  elg  axdXav  Xi&co  Xei- 
-m(ü  mal  ov&ifievai  elg  xo  yvfAvdaiov  naq  xalg  deöo- 
-yfAaxiafiivaig  avxw  xeifiag,     Mi^vog  Oqaxqm  demdxa 

55  aTTiovxog  irtl  leQecjg  xag  Piu^ag  mal  AixomqdiOQog 

Kaiaaqog^  d-iix)  vtiw,  d^io)  aeßdaxcoy  aqx^eqeog  ^eyioxta  mal  Ttd- 
'XQOg  xag  Tcdxqidog  IloXifiiovog  xw  Z^vtovog  Aaoöi- 
-msog,  nqvxdviog  de  Aevmi(o  OicnoUu  Aevmiia  vXia  AlfiiXi- 
-a  Aaßeoivog  0iXomvfAai(o  eveQyexa,  oxeq>avaq>6Q0)  de 

'60  JSxQoxwvog  xw  ^HqamXeida. 

Die  iDSchrift  fitammt  aus  den  Jahren  2 — 14  n.  Chr.,  da  Augustus  in 
Zeile  66/57  bereits  den  Beinamen  „pater  patriae"  führt.  —  Z.  5  TTErTAlZ 
der  Stein.  —  6  Das  überlieferte  NAY|Q  änderte  Böekh^  dem  BechUl  und 
Cauer  folgen,  in  vaa[6\(v).  Diese  Form  würde  allerdings  gefordert  sein, 
wenn  die  Inschrift  im  lebendigen  Dialekte  abgefasst  wäre.  Da  das  aber 
nicht  der  Fall  ist,  so  vermute  ich,  dass  man  den  att.  Akkusativ  vBdi  (vgl. 
G.  Meyer  Gr.  Gr.*  §  334)  zu  voOfo  äolisierte.  Ob  der  Genetiv  vavco  in 
Zeile  16  einem  va/co  oder  gleichfalls  einem  attischen  vb(o  entspricht,  bleibt 
unentschieden.  —  Das  doppelte  /a  in  siQoayQrjfifUvo}  ist  einer  falschen  Auf- 
fassung des  äolischen  diJtXaatacfidg  entsprungen,  vgl.  Meister  Dialekte  I 
148.  —  10  FE:  (t)«  Böckh.  —  36/87  EfErPAOHN:  ht(i)yQdfprfv  Böckh 
BechUl  Cauer,  Wenn  wir  hreyQdqnjv  nicht  als  den  Infinitiv  des  Praesens, 
sondern  als  den  des  passiven  Aoristes  («=  att.  imygaqftjvai)  auffassen  —  was 


124 

nach  dem  vorbergeheaden  Ari^tTv  sweifelloe  nahe  liert  ~,  »o  branchen 
wir  nicht  cu  andero.  Denn  in  den  Aoriiten  der  vokalisch  anlautenden 
oder  mit  einer  Präposition  zaaammengesetzten  Verbabtänime  worde  in 
jüngerer  Zeit  dai  Anginent  niobt  selten  Aber  den  Indikatir  hinaoa,  be- 
Bondert  auf  den  Infinitiv  und  das  Farticipiam  venohleppt.  Eineelne  Bei- 
spiele bierför  bei  6.  Mit/er  Gr.  Gr.*  §  483.  —  61:  KENAN:  x«  («)a(i) 
BBtkk,  xt  {x)aytMmn  Cautr.  Beide  Ändernngen  lind  nicht  notwendig, 
da  da«  ioliiohe  xe  mit  dem  f>  der  xotr^  verbiuiden  sein  kann.  Die  Ver- 
einigung beider  Partikeln  war  avcb  der  lebendigen  Volkssprache  nicht 
fremd,  vgl.  ark.  x'  Sr  nnd  homer.  äv  xt. 


4-    Epigramme  der  Balbilla. 

174—177.  [320—323].  Die  folgendeu  vier  Epigramme  stehen  anf 
dem  Memnon-Eoloss  im  ägyptischen  Theben.  Verfasst  hat  sie  Balbilla, 
eine  Hofdame  der  Sabina,  der  Gemahlin  Uadrians,  als  sie  im  November 
130  n.  Chr.  mit  der  kaiserUchen  Familie  eine  Beiie  nach  Ägypten  unter- 
nahm. Die  drei  ersten  Epigramme  {no.  174,  175  and  176)  sind  von  der- 
selben Hand  in  iwei  neben  einander  stehenden  Colomnen  auf  den  linken 
Schenkel  des  Uemnon  niedergeschrieben:  die  linke  Columne  schUesst  mit 
der  sechsten  Zeile  des  Epigrammes  175.  Das  vierte  Epigramm  (no.  177) 
bat  eine  andere  Hand  auf  den  linken  Fnss  des  Memnon  eingemeisselt. 

Von  den  Abschriften,  welche  Frans  im  CIO.  III  no.  4725.  4727. 
4729—31  (daiu  Add  S.  1201  ff.)  benutzte,  sind  im  Folgenden  nur  &iA 
nnd  Bttäie  aasnahmsweise  herangesogen.  Nach  dem  CIO.  gab  Kaibtt  die 
Gedichte  von  Neaem  herans  in  den  Epigrammata  Graeca  no.  988 — 992. 
Die  Grundlage  des  im  Folgenden  gebotenen  Textes  bildet  erstens  die 
Abbildung  der  Inschriften,  welche  Lepaiai  in  den  Denkmälern  aus  Aegypten 
nnd  Aethiopien  Bd.  XII  (aas  dem  Jahre  1845),  Tafel  78  und  80  ^ech. 
Inschr.)  veröffentlichte  und  zweitens  die  Collation  der  von  L^tiu»  be- 
nutzten, jetzt  im  Berliner  Museum  (ägypt.  Abteil.)  befindlichen  Abklatsche 
durch  PuehtUin  Epigrsmmata  Graeca  in  Aegypto  reperta,  in  den  Disser- 
tationes  phiIoL  Argentorat-  selectae,  vol.  IV  (1880),  p,  15—30.  Eine 
nochmalige  Vergleiohnng  der  Abklatsche,  welche  ich  Ostern  1891  vor- 
nahm, bat  —  bei  der  Sorgfalt  der  PueA«(«t»'scben  Arbeit  —  nur  geringen 
Gewinn  gebracht. 

In  den  Anmerkungen  habe  ich  diejenigen  Buchstaben,  welche  be- 
schädigt oder  nur  schwach  zu  erkennen  sind,  in  eckige  Klammem  ge- 
■etit  {lAptiut  nnd  Piiehtltin  geben  sie  mit  dfinnea,  sohraffierten  oder 
pnnkticErten  Linien  wieder). 

174.    [820].    CIO,  HI  no.  4725  (dazu  Add.  S.  1201).  Ltpiiu*  Taf.  80, 
110.     X«U  no.  990.     PuehiUin  p.  17  f.,    no.  A.      Caan-*  no.  441. 
A£6CG>.    Daa  17  ist  einem  fl  sehr  ähnlich. 


125 

^lovXlag  BaX{ß)iXXrig 
OTB  rpiOvoB  Tov  MifAvo(vo)g 
6  SeßaoTog  lidgiavog. 
MifAVOva  7tw&av6ficev  ^iyvTtviov  aki(o  avyai 
5      alS-Ofisvov  qxüvriv  Qrißat(K)ü)  Vr  kl^o). 

^^dQiavov  d*  kaiöüjv  xov  na^ßaaiXria  nqiv  cniyag 

deXlü)  xaiQTiv  el/rf  foi  (hg  dvv{a)vov' 
Thccv  d*  OTT   ildutv  kevy,oiat  di   ai&BQog  XnTtoig 
{s)vl  cnc/at  (ugawv  devtCQOv  rfffi  fiivQOv, 
10  (ig  xdXYjoio  %i7tevv\o\g  i'ri  Mifivcttv  naXiv  (xvd(xv 
o^vTOvov*  %aiQ(jü\y  7ux\i  tqItov  äxov  lij. 
TLoiQccvog  *^dQi(xvo[g  tot]  ahg  6*  doTtdaaato  iMxvtog 

Mi^vova'  %av  a[Ta\{X)at  y(jaU\in\Bv  dilßiyovoig 
yqoTCTKxra^  aafiatVo[y]Ta  t   oa   6[i;]£d€  xanra*  iadmovas' 
15      dijXov  Tväiai  <J*  «y€[v]ir',  äg  fe  (piXiai  ^ioi. 

Z.  1  BAAAIAAHC  der  Stein.  —  2  M6MN0C  der  Stein.  —  5  eHBAIXÖ 
der  Stein,  qxonjv  ist  Infinitiv  zu  fpwvim,  —  7  TOI  und  in  Zeile  15  FE: 
das  y  vertritt  das  ältere  Van-Zeichen  F.  Wir  können  deshalb  mit  gntem 
Rechte  /bi  und/«  lesen.  -  AYNOTON  die  Quellen  des  CIG.,  AYN[\TON] 
Lepnus,  „in  ectypo  AYNATON  dilueide  cemitur"  Puehtiein,  Auf  dem 
Abklatsche  glaube  ich  deutlich  AYNaTON  zu  erkennen.  —  9  g[N] ICK 
Lepsius,  €hlCK  Puchitein.  Auf  dem  Abklatsche  erkenne  ich  mit  Be- 
stimmtheit ^NICK.  Die  Form  ffv/ steht  also  sicher.  —  18  C**  \AI:  für  das 
dem  Dialekte  nach  zu  erwartende  <j[T<U](A)a<  bietet  die  Lücke  nicht  ge- 
nügend Raum.  —  13  OniuNOIC  Lepnus.  Auf  dem  Abklatsche  ist  OYI 
rONOIC  völlig  deutlich.  —  16  OlAICl  kann  aus  tpiXsiot  verschrieben  sein 
oder  die  zu  Balbilla's  Zeit  übliche  Aussprache  des  ei  wiedergeben.  — 
Von  den  in  eckige  Klammem  geschlossenen  Buchstaben  der  Zeilen  10—15 
fehlt  auf  den  Abklatschen  jede  Spur.  Zepsius  gibt  dieselben  durch  punk- 
tierte Linien  wieder,  wahrscheinlich  um  damit  anzudeuten,  dass  sie  von 
ihm  ergänzt  seien. 

175.  [321].  CIO.  m  no.  4731  und  4730  (dazu  Add.  8.  1202  f.). 
Lep$iu8  Taf.  80,  no.  111  und  107.  Katbel  no.  992  und  991.  PuehsUin 
p.  17  f.  no.  B.  Dass  die  Zeilen  1—6  mit  den  Zeilen  7—20  zusammen 
ein  Gedicht  bilden,  erkannte  Puchsiein,  Von  derselben  Hand,  wie  das 
vorige  Epigramm,  geschrieben. 

"Ore  (wv  Tri  (^^ßoLöxfi  Saßeivri' 
-i  iyevofAtiv  Ttaqd  tu  Mifivovi, 
^v(üg  '/Ml  yBQaQO),  Mifjivov,  nai  Ti&civoio 
Qrißdag  &aaa(ov  avia  Jlog  TvoXiog, 
5  ^J  !/if4ev(od^j  ßaoik€[v]  ^lyvnTU,  T(og  Ivirtoiaiv 


126 

6      i'grjeg  fiv&tov  (t)c3v  naXdiav  l'ÖQieg, 
Xctige  xat  aiöäaaig  Ttqoffgiav  aa7tdaS[e\o  \iMw%a\v 

tav  ai^ivav  (^)}xixov  'AOiQovto  'u^dQi(a)v(ü» 
ylwaaav  fiev  toi  TfA&^e  '/al  äcera  ß(i[Q]ß(o)[Qo]g  avriQ 

10      Kafißvaaig  a&eog 

diSyJv  zoi  Ttolvav  rc3 

aiX  ey(o  ov  öoy,ifA(Ofii  aid'ev  Tod[6  Tvvevfi   uTvoXea&ai,] 
\pv%av  rf*  a^avazav  kol(y)(o  eataae  [d-eog]. 

15  Eiaeßeeg  yag  l^tioi  yiveraL 

BdXßiXXog  %   0  a6q)og  'KAvrioxog  ß[aa]ile[vg'] 
BdXßiXXog  yevhaig  fiatqog  ßaoiXr(idag  a{y()\}iag\ 

tu  Tzdregog  öi  narriQ  l/ivrioxog  ßaaiXevg' 
'/.iqvijv  r/  yeveag  'Aayiü  ^Xo^jov  alfia  t6  '/£Xov, 
20      BaXßiXXag  d^  Sfie&ev  ygonta  toö^  €vaiße[og.] 

Z.  5   BACIA€*AI     der  Stein.    —    7  [AC] Lepsius,    ACHACA-O 

.....  N  SB  ao3tdad\ti\o  \xavja\v  Puchstein,  Auf  dem  Abklatsche  erkenne 
ich  deutlich  nur  ACTT.  —  8  AAOXON  der  Stein.  Dahinter  ...[lAN]... 
...  (0  Lepsius,  K01PAN[(a)]  AAPI  \N(0  PuchHein.  Auf  dem  Abklatsche 
vermag  ich  das  OIP  und  das  PI  nur  unvollständig  zu  erkennen.  —  9 
TMA[=$]*AICi)  \TA . . . .  C  AN  Lepsius,  TMAH€KAIO[A]T[APA]  •  B  \ .  5CAN[H1 
Puchstein,  Auf  dem  Abklatsche  lese  ich  TMAH€KAI(0ATABAiBgg2g 
ANHD.  -  10  AeE0CT0***AYr*O0NA.  Hinter  TO  liest  Lepsius  [l]P/i, 
Salt  NM.  Dem  Abklatsche  nach  ist,  wie  Puchstein  mit  Recht  bemerkt, 
IP  wahrscheinlicher  als  N.  Das  M  ist  unsicher:  auch  A  kann  dafür  gelesen 
werden.  Hinter  AYf  liest  Bailie  C,  Lepsius  A:  auf  dem  Abklatsche  ist 
deutlich  nichts  zu  erkennen.  —  11  Hinter  x&  liest  Lepsius  [C]G()n[OCA€AOIN 
1  MC],  Puchstein  C(0[IC .  C . .  GIN  .  MC].  Ich  erkenne  auf  dem  Abklatsche 
C(0IOC*€(0IN.  -  12  KA[T]T[A]ie  Lepsius,  KA[T]T[AN]€  Puchstein.  Auf 
dem  Abklatsche  ist  KA.TAN6  deutlich.  Der  dritte  Buchstabe  kann  ein 
(vielleicht  aus  verschriebenem  T  geändertes)  K  sein.  Am  Ende  der  Zeile 
lesen  Lepsius  und  Puef^stein  nur  661.  Auf  dem  Abklatsche  erkenne  ich 
deutlich  66I0N,  welches  bereits  Coüitz  ergänzt  hat.  —  Das  überlieferte 
t&  ^n^Xac  ^Aaiv  übersetzt  Puchstein  „quo  (sei.  gladio)  percussit  Apim". 
Mir  ist  es  wahrscheinlicher,  dass  to»  dem  homerischen  toCI  „deswegen" 
entspricht  und  hier  —  nach  äolischem  Brauche  —  das  Relativ  vertritt: 
„deswegen,  weil".  —  13  Hinter  TOA  glaube  ich  noch  ♦MO  zu  erkennen, 
so  dass  Franz'ens  Ergänzung  T6d[e  stvsiff/  Äjgölsa^i]  fraglich  bleibt.  — 
14  AOITIOCCOC  Salt,  AOinON€C(0C[C]Z«p«W,  M\TOHeC(dCO  Puchstein: 
Xoi{n)ov  iötoos  \difMLg\  Franz.  Auf  dem  Steine  steht  AOIT,  wie  der  Ab- 
klatsch beweist.  Dahinter  glaube  ich  eher  UN  =  Q,  als  ON  zu  erkennen: 
Xoly(o  iofoos  [^ios]  ,,die  unsterbliche  Seele  bewahrte  Gott  vor  dem  Verderben''. 
—  15  Hinter  yhtxai :  IT/  I  Fl  lYOl  I  Lepsius,  I . .  1 1  [HON  .  TA]  Puehetein.    Auf 


127 

dem  Abklatsche  erkeone  ich  k^llFON.  ~  16  am  Ende  XOCT , . .  Lepsiuß, 

XOCB  . .  [IA]€  Puchßtein,    Deutlich  ist  auf  dem  Abklatsche  XOC A6. 

—  17  Hinter  ßaodri'idos  bieten  AKA  Baüie,  KAA^I  SaU,  AI  PuehiUin  nach 
dem  Abklatsche:  &x[iMig\  Puchtiein  nach  176 5.  -—  20  rPOTTTATAA  JBatUe 
Fuehstein,  rPOITTATAA  SaU,   PPOnnATAA  Lepsius. 

176.  [322].  CIG,  m  no.  4729  (dazu  Add.  S.  1202).  L^sius  Taf. 
80,  no.  106.  Kmbel  no.  989.  Puchstetn  p.  25  ff.,  no.  C.  Schrift  wie 
no.  174  und  175. 

'MvaafAev   tov    Mi^vovog. 

Xd^iadov  fiiVf  Mifiv(o)Vy 

^iig  TtaXiv  d  'Mihi  tviöe  ^aßiwa  dv(6d)a 
5  7c(a)Q7cei(a)av  a^  igccTa  fji6Qq>a  ßaaiXriidog  ax^ag, 
kX&oioat  a*  [ajWat  d^ibv  a%ov  tij* 
^r^  AjaL  tot  ßaailevg  xor^aij,  ro  vv  öagov  dralQßwg] 

tav  aifivav  '/utix^g  TLOVQiölav  aXoxov. 
KiJ  Mifiv(üv  TQ€aaaig  fieydXu  fiiv[o]g  lMQi[avoio] 
10      i^OTrivag  avda(/f  (o)  <f  otoio^  ^X^?^- 

Z.  3  M€iMCM[NCNirA(]CMI€[K(ia--rlQ]TAi;<r;>«M«.  —  M€NMCMN[0 
gCirAICAn]e[KG()]  .AQTA  Puchßtein.  —  Ich  glaube  auf  dem  Abklatsche 
zu  erkennen  M€NA\6MNCNCirA»CAV€K(0NA(Ä)TA.  Die  Form  clyaig  (hinter 
MifAvov)  scheint  also  sicher  zu  sein.  —  4  Zweifelhaft  bleibt  nur  das  letzte 
Wort:  [ANC*A]  Lepsius,  [ANOAA]  Puehstein.  Der  Abklatsch  bietet 
ANGf^A.  Puchtieins  Lesung  äv69a  «»  dy.<^et;e  trifft  also  wohl  das  Rich- 
tige. Freilich  ist  6dd(o  (abgesehen  von  der  Glosse  ifad^öat'  iSodeOöai) 
sonst  nur  als  Transitivum  zu  belegen.  —  5  nPriEIFAIC  Lepnus,  auf  dem 
Abklatsche  erkenne  ich  mit  Puehstein  nPn€irAlC.  CoüUz  vermutet  Jr(a)^ 
neiiQ)€ua*  (s  Ttaga-ytetodovöo)  „Da  Sabinna  zum  zweiten  Male  kommt  und 
einen  Versuch  mit  dir  macht."  Nach  der  von  mir  vorgeschlagenen  Le- 
sung 3t(d)Q7iet{o)at  <f  (b=  jtaQOJteTöai  09)  ist  die  Stelle  zu  übersetzen:  „Da 
Sabinna  zum  zweiten  Male  kommt,  um  dich  durch  Bitten  zu  bewegen, 
so  entsende  u.  s.  w."  —  Dass  der  Vers  6  den  Nachsatz  zu  den  Versen  4 
und  5  bildet,  erkannte  CoUitz,  —  6  6A60ICA1C .  YTAI  Lep$%u8  und  Ptseh- 
stein  nach  dem  Abklatsche.  iX^ioai  d  \a\^xai  „ei  (Sabinae)  quae  ad  te 
(Memnonem}  venit"  Puehstein.  Das  a  ist  wahrscheinlich  aus  aot  elidiert. 
Die  Worte  AXONIn  =  J;fov  Tij  sind  völlig  deutlich.  —  7  drdlgßms]  Pueh- 
sUin.  —  8  KAT6[K]€C  Lepsius,  KAT6XHC  Puehstein,  Der  Abklatsch  bietet 
KAT6XHC.  Also  ist  xarixvc  sicher.  —  9  M€[HT]C  Lepsius,  M€N .  C  Puchr- 
stein.  Die  zwischen  N  und  C  erhaltenen  Striche  weisen  allerdings  auf  T 
hin.  Vielleicht  hat  der  Steinmetz  sich  verschrieben.  —  AAPl  ist  auf  dem 
Abklatsch   deutlich.   —    10  Der  Stein  bietet  AAOIOIC:  (d)  d"  6toia    Franz. 


177.    [328).     e/ff.  lU  no.  4727  (dasn  Add.  S.  1202).    /^jwhm  Taf.  7B, 
no.  91.    Kaibtl  no.  9ä8.    FtkAttein  p.  29  f.,  no.  D.    Schrift:  ECU. 

^ETni-vw  avdrfaanog  lyw  'tri  U&ia  BäXßiXla  \ 

<piäva{g)  tag  &etag  Mifivovog  ij  Oanevw&.  \ 

ijil^o)'  vftoi  d'  iQÖzat  ßaatX^idi  tvide  Saßitva  \ 

(it^g  di  TCQwias  aliog  iffce  dgOfio(v).  \ 

5  KOiiiäyoi{i}  'Aifiävia  nifiTtzia  dexÖTta  f  i\vtavtui 

ÜKÖaTta  fieftTtrio  3"  afttnt  ftijyog  "ji^vff, 

Z.  2  0LÜNATAC.  -  4  APOMOC:  6g6po(i)s  Collitt.  —   S  KOIPANtlll. 
—  fi/6  ENIAYTÜIAAEXECKEAASYP:  emendiert  von  Frans. 


Hachtraff  zu  S.  99. 
2a.    Neandreia. 

17S.  BuiB  einer  Marmontatne.  Sirchhoff  Sitz\ing»heT.  d.  Berl.  Akad. 
1B91,  S.  96Sf.  Koldttetj/  51.  Programm  Eum  Winkelmannafeste  (1891), 
8.  28.    VorioniichM  Alphabet:  A,  E  =  ^,  «,  M,  /^,  0-  »,  p,  «,  +  =  x- 

Tövde  (t)dv  ca>(6)[fitmTa    ^^röj^^K')  öce^- 
xe  'Efid(i)as,  afc^v  Hletg]  tw  Ttalöog 

Z.  2  ERMI-*«  Kirehkoff,  EPMlAf  ÄofifaiMy.  Der  Name  'EefUas  irt 
Ewar  auB  Theasalieti  belegt:  'Eß/ila  S„'EefiiaiK  62  „.  indewen  steht  die 
Huta  io  nahe  am  M  und  so  weit  vom  A,  daas  die  Ergfinzang  tu  E  wahr- 
■oheinlich  ist.  —  Sgalr  riXeit]  L*i>.  —  8  'Oriit&z{ios\  KireUmff.  Ein  'Oft- 
^  'Ayt-  wird  sieh  schwer  erklären  laaaen. 

179.  In  der  Nkhe  dea  Bai^horea  in  einem  %m  14  gleichwertigen 
Rinmen  beateheoden  Gebände.  Koldtwty  a.  a.  0.  S.  12.  Schrift:  ßov- 
mßo^iör,  voriooiach. 

.  ■  A  )IJ  ®  d  k  {p](y)i»7i-Ka[v] 

ToenitTA        TW  intavä- 


axIAXOAT  -To  (?). 


129 


Die  Fragmente  der  äolischen  Ljrriker. 

Da  in  der  Vorrede  zu  diesem  Bande  die  bei  der  Text- 
gestaltung der  äolischen  Lyriker  befolgten  Grundsätze  entwickelt 
sind,  so  genügt  es,  hier  nur  auf  ein  paar  AusserUchkeiten  auf- 
merksam zu  machen. 

Die  Fragmente  führen  dieselbe  laufende  Nummer  wie  in 
Bergk^s  vierter  Ausgabe  der  Poetae  lyrici :  wertlose  Bruchstücke 
sind  fortgelassen;  neu  hinzugefügt  wurden  Alkaios  no.  86 B  und 
156.  Ein  Stern  *  vor  der  Zahl  des  Fragmentes  bedeutet,  dass 
der  Name  des  Dichters  nicht  überliefert  ist  In  den  kritischen 
Anmerkungen  habe  ich  mich  der  Ausdrücke  „überl."  oder  „die 
Handschr.^^  bedient,  wenn  die  Lesart  in  allen  Handschriften  die 
gleiche  ist.  Die  äolische  Psilosis  und  Zurückziehung  des  Accentes 
ist  völlig  durchgeführt,  obwohl  die  Handschriften  in  der  Regel  den 
Spiritus  asper  und  die  gemeingriechischen  Accente  setzen.  Die 
mit  Psilosis  und  Barytonis  überlieferten  Formen  sind  ausdrücklich 
angegeben. 

Denjenigen,  welche  nicht  klassische  Philologen  sind,  wird 
eine  kurze  Übersicht  über  die  handschriftliche  Überlieferung  und 
die  Ausgaben  derjenigen  Schriftsteller,  bei  welchen  eine  grössere 
Anzahl  von  Fragmenten  erhalten  ist,  nicht  unerwünscht  kommen. 
Citiert  ein  Schriftsteller  nur  vereinzelt  einmal  die  Lesbier,  so  ist 
über  seine  handschriftliche  Überlieferung,  wenn  es  überhaupt 
nötig  war,  an  Ort  und  Stelle  berichtet. 

Apollonius  Dyscolus:  Die  drei  Schriften  de  pronomine, 
de  adverbiis,  de  conjunctionibus  sind  nur  in  dem  codex  Parisinus 
A  überliefert,  dessen  zweite  Hand  (A*)  für  de  adv.  und  de  conj. 
wichtig  ist.  Herausgegeben  von  Schneider  in  den  Grammatici 
Graeci,  vol.  I,  fasc.  1 :  ApoUonii  scripta  minora  (nach  den  Seiten 
und  Zeilen  dieser  Ausgabe  habe  ich  citiert).  —  Für  die  Schrift 
de  syntaxi,  welche  vorläufig  noch  in  Bekker's  Ausgabe  zu  be- 
nutzen ist,  übertrifft  derselbe  codex  A  alle  anderen  Handschriften 
so  sehr,  dass  es  nicht  lohnt,  ihre  Varianten  anzuführen. 

Athenaeus,  Deipnosophistae :  dieses  Werk  ist  teils  vollständig 
teils  in  einem  Auszuge  auf  uns  gekommen:  die  Bücher  I  und  11 
stehen     nur     in     dem     Auszuge,      dessen     wichtigste     Hand- 

H  off  mann,  die  griechinchon  Dialekte.    II.  9 


130 

Schriften  ein  Parisinas  C  und  ein  Laurentianus  E  sind.  Von 
Buch  m  an  bild.'t  der  Marcianus  A  die  Grundluge  des  Textes, 
doch  kommt  der  ÄoBzug  CE  daneben  in  Betracht.  Allein  zu 
benutzen  ist  die  Ausgabe  von  Kaihel  vol.  I  — lü,  Leipzig  1887 — 90. 

Cboeroboscus  Exegesis  in  Hephaeetionem:  nach  den  Hand- 
schriften U  and  KS  herausgegeben  von  Hörschelmann  in  den 
Anecdota  Varia  Graeca  et  Lat,  ed.  SckSU-Sludemund  I  33—96, 
Da  die  Lesarten  KS,  was  die  lesbischen  Fragmente  anbetrifft, 
von  Het^aestio  abhängig  und  geringwertiger  sind  als  U,  so  führe 
ich  im  allgemeinen  nur  die  letzteren  an. 

Cboeroboscus  Scholia  in  Theodosii  canones:  citiert  nach 
der  Ausgabe  Gaiaforii's,  1842  (Tom.  I:  Nomen,  Tom.  II:  Accent 
und  Verbnm).  Nomen  und  Accent  neu  herausgeg.  von  HH^ard 
Grammatici  Oraeci  IV,  1  Leipzig  1889  (im  Coislinianus  und  Nea- 
politanus  stehen  die  Fragmente  richtiger  als  im  Parisinus  und  Venetus). 

Demetrius  ■TiEqi  fgftrjvetag:  herausgegeben  von  Walz  in 
Bd.  IX  der  Rhetores  Graeci.  Beste  Handschrift:  der  Pari- 
sinus R.  Alle  Übrigen  Handschriften  sind  bedeutend  gering- 
wertiger. M'alz  hat  von  ihnen  genauer  verglichen  einen  Vindo- 
bonensis  V,  einen  Venetus  und  einen  Medicaeus. 

Etymologicum  Magnum,  herausg.  von  Gaisford.  Die 
wichtigsten  der  Handschriften  sind  der  Bodieianus  D,  welchem 
der  Parisinus  P  sehr  nahe  steht,  der  Marcianus  H  und  der  Lei- 
densis  V.  In  P  fehlt  p.  1 — 25,  in  M  ist  der  Buchstabe  ^4  von 
jüngerer  Hand  geschrieben. 

Das  Vetus  Etymologicum  Magnum,  die  Quelle  des 
vorigen  "Werkes,  enthält  nicht  selten  Abschnitte,  welche  im  Etym, 
Magn,  fortgelassen  sind.  Es  ist  überliefert  in  zwei  Handschriften, 
dem  Laurentianus  B  und  dem  Vaticanus  A:  nach  der  ersteren 
Handschrift  herausgegeben  von  Miller  Melanges  de  htteratun 
Grecque,  Paris  1868.  Die  zweite  Handschrift  entdeckte  Reitzeit' 
stein  und  veröffentlichte  aus  ihr  bis  jetzt  einige  inedita  poetarum 
Graecorum  Pragmenta  in  den  Ind.  schol.  Rost.  1890/91  und  1891/92. 

Hephaestio,  Ej^eip/diov  reegt  fteTotav.  Die  Handschriften 
desselben  bespricht  Conthruch  de  veterum  nept  noi^ftcttog  doctrina 
(Bresl.  philolog.  Abhandl.  V  1 — 14).  Sie  zer&Uen  in  drei  Klassen: 
Die  wichtigste  Handschrift  der  ersten  Klasse  ist  der  Ambro- 
sianus A,  dem  die  beiden  Cantabrigienses  C  und  der  Parisinus  P 
sehr  nahe  stehen.     Da  CP  von  A  unabhängig  sind  {HörsrJiidmann), 


131 

80  habe  ich  ihre  Lesarten  in  die  adnotatio  critica  aufgenommen. 
Aus  A  abgeschrieben  ist  der  Venetus  Marcianus  K  und  aus  K 
wiederum  der  Saibantianus  S:  doch  finden  sich  in  dem  letzteren 
wertvolle  Zusätze  aus  anderer  Quelle.  —  Die  zweite  Klasse, 
welche  am  besten  durch  den  Meermannianus  H  (von  Oaisford  imd 
Bergk  mit  E  bezeichnet)  vertreten  wird,  soll  nach  Conshruch  nur 
an  drei  Stellen  des  ganzen  Werkes  eine  bessere  Lesart  als  ACP 
enthalten.  Das  ist  ein  Urteil,  welches  ich  in  so  strenger  Fassimg 
zu  bezweifeln  wage.  Zwar  hat  der  Schreiber  des  Arche- 
typus der  zweiten  Klasse  bisweilen  die  Worte  des  Hephaestio 
willkürUch  geändert,  allein  schon  die  äoUschen  Verse  beweisen, 
dass  H  nicht  selten  allein  oder  bald  mit  A,  bald  mit  CP  die 
ursprüngUche  Lesart  bewahrt  hat:  bei  Sappho  77  91  und  99 
bietet  H  allein  das  Richtige  gegen  ACP,  bei  Sappho  60  und 
Alkaios  21  46  stehen  CPM  zusammen  gegen  A,  und  bei  Sappho  53 
AH  gegen  CP.  —  Der  Archetypus  der  dritten  Klasse  ist  nach 
Hörschelmann  und  Consbruch  aus  je  einem  Exemplare  der  ersten 
und  zweiten  Klasse  von  einem  „homo  doctus"  zusammengeschrie- 
ben, ,4ta  tarnen,  ut  permultis  locis  proprio  Marte  archetypi  verba 
emendaret"  Die  Handschriften  der  dritten  Klasse  —  drei  Barroc- 
ciani  B,  ein  Harleianus  H,  ein  Norfolciensis  N  und  die  Editio 
Juntina  zu  Florenz  Fl  sind  also  für  den  überlieferten  Text 
ohne  Wert  —  Herausgegeben  ist  der  Hephaestio  von  Oaisford 
(nach  den  Seitenzahlen  der  2.  Ausgabe  habe  ich  citiert)  und  mit 
den  Scholien  von  Westphal  (Script  metr.  Gr.  I).  Die  Lesarten 
der  Handschrift  A  sind  zimi  ersten  Male  vollständig  veröflFentlicht 
von  Studemund  Anecdota  Varia  Graeca,  BerUn  1886,  p.  111  ff. 
Vgl.  oben  Choeroboscus  Exegesis  in  Hephaest 

Hermogenes  Tteqi  Ideüv  (dritter  Teil  der  tIxvi]  ^i^ro^tK^) 
ist  nach  dem  Vindobonensis  V  und  dem  Monacensis  M  heraus- 
gegeben von  Walz  in  den  Rhetores  Graeci  Bd.  HI.  Die  von 
Walz  hinzugefügten  Randglossen  der  ältesten  Handschrift,  des 
Parisinus  P,  haben  für  die  äolischen  Fragmente  zufallig  keine 
Bedeutung.  Die  Lesarten  des  M  sind  von  Spengel  auf  Grund 
einer  neuen  Collation  seiner  Ausgabe  des  Hermogenes  in  den 
Rhetores  Gr.  II  vorangeschickt  (Praefatio  VII  ff.).  Vgl.  unten 
Scholien  zu  Hermogenes. 

Herodian,  angeführt  nach  der  Ausgabe  von  Lentz.    Die 
kleine  Schrift  Ttegi  fiovrjQOvg  Xi^etjg  (Lentz  H  908 — 952),  welche 


132 

besondere  viele  Fragmeate  enthält,  ist  nach  dem  codex  HaTnienaia 
beraosgegeben. 

Mazimus  Tyrius  dtaXe^eig:  die  wichtigste  Grrundlage  des 
Textes  bildet  der  codex  ßegius  R.  Die  Lesarten  desselben  sind 
zusammengestellt  von  Däbner  in  der  Praelatio  IX— XXII  seiner 
Ausgabe  des  Maximus  Tyrius  (Paris,  Didot,  1840). 

Pollnx,  ovoftaacDWi':  nach  den  Parisini  AB  und  einem 
Heidelbergensis  C  herausgeg.  von  Bekker.  Daneben  ist  die  Aus- 
gabe Dindorfs  nicht  zu  entbehren. 

Scholien  zu  Aristo phanes:  aus  den  beiden  besten 
Handschriften,  dem  Barennas  B  und  dem  Yenetus  V,  heraus- 
gegeben von  DSfmer  (Paris,  Didot,  1842). 

Scholien  zu  Hermogenes:  die  älteren  bei  l^'^n/^  Bhetores 
Gr.  Bd.  Vn  nach  zwei  Parisini  und  einem  Venetus  (letzterer  nur 
ftir  die  Abschnitte  ne^i  Evg.  und  fis^  aiäaetov  verglichen).  Die 
jüngeren  Scholien,  Bhetores  Gr.  Bd.  Y,  beruhen  nach  Walz  auf 
den  älteren. 

Scholien  zu  Pindar:  die  alten  Scholien  zu  den  Isthmien 
und  Nemeen  sind  neu  beransgegeben  von  Abd,  Berlin  1884  (Ya- 
ticanos  B  und  Laurentianus  D)-  Die  Scholien  zu  den  Olympea 
und  Pythien  veröffentlichte  Böcih  im  U.  Bande  seiner  Pindar- 
Anagabe,  die  enteren  nach  den  Yratialavienses  A  und  D,  die 
letzteren  nach  dem  Gk>ttiDgensi8  G  imd  dem  Palatinus  C. 

Stobaeus  Florilegium:  nach  den  Parisini  AB  und  dem 
Leidenais  V(oss.)  herausgegeben  von  Gaisford,  2te  Ausg.  Leipzig 
1823/24.  Die  wichtigsten  Ijesimgen  der  besten  Handschrift,  des 
Vindobonensis  S,  sind  von  Gaisfwd  nachgetragen  in  seiner  Aus- 
gabe der  Eclogae  des  Stobaeus  II  860  ff.  Die  Lesarten  des 
wertvollen,  mehr&ch  collationierten  i^sciuialensis  H  sind  noch 
nicht  veröffenthcbt 


133  [Sappho] 


SAFFHO. 

1. 

Dionysius  de  compos.  verb.  23:  ^Esiojtoicliv  fiev  ovv  Sycayt  lAcJuma  yo- 
liiict}  xovxovl  jov  {yXaipvQov)  xaQot^CT^Qa  isisieQydaaa^i  'Hoiodov,  fieXonoitav  de 
Saxfpoi  xjX  ....  OQ^ofiai  de  ouio  xrjg  fieXonoiov  * 

TIoi'KiXod'QOv  y  ä&dvccT^  t^q>Q6diTa 
Tcal  Jiogy  doXonXovLBy  Xiaaofiai  ob 
firi  fi   aaaiOL  ^r{c   oviaiai  äa^va, 

Ttovvia,  dipiov' 
5  akXoL  Tvld   €%ß^f  ad  Tvoxa  ndreQWTa 
tag  Bfjiag  avdwg  ätoiaa  tvtiXvl 
t'/,kvegf  Ttatqog  de  do/ÄOv  Xirtovaa 

XQvaiov  riXd^eg 
aQfi    vrtallev^aiaa,  kuxXol  di  a   ayov 
10  vjiyLBBg  ai^QOv&oi  tcbqI  yag  ^eXaivag 
TcvTLva  ölweyreg  Jtviq   die   OQQavliid'e^ 

-Qog  did  ^iaau). 
culpa  d*  i^iTLOvro'  tv  d',  cj  ^aTLaiQa, 
fABLÖidaaia    ad-avarwi  TCQoaojTcioL 
15  r^QQB,  oziL  örjVTe  TttTtovd'a,  xwrrt 

drivve  '/.dkrififitj 
xwrrj  e'jdCJL  /.idkiara  d-iXo)  yevea&ai 
jdaivoXai  dv^wi'  ziva  drjvre  TCBid-io- 
-^ai  a   ayriv  eig  aäv  (piXovaxa^  zig  a ,  u 
20  ^d7t(p\  ddi7Li^eL; 

Axxl  yaQ  al  (pevyei,  zaxBiog  öno^ei, 
ai  de  öojQa  ^ij  deyLer',  aXXd  ötoaei, 
al  de  fiij  (piXei,  Taxecog  (piXiflu 

Y,(ov'/.  e&eXoiaa. 
25  eld^e  inoi  /.ai  vvv^  jiaXeTtav  de  Xvaov 
87,  ^eqifjivavy  oaaa  de  fxoi  ceXeaaat 
d-v^og  lixixeQQBLy  TeXeaov  av  (J*  avta 

av/x/xaxog  eooo. 

Die  beste  Cbcrlieferun«^  stellt  der  Parisinus  (P)  dar.  Ihm  am  nächsten 
steht  der  Colbertinus  (C).  Die  wichtigsten  der  übrigen  Handschriften 
(M  =  Monacensis,  D  =  Darmstadiensis)  sind  nur  dann  angeführt,  wenn 
sie  ausnahmsweise  eine  Lesart  enthalten,  welche  der  des  Parisinus  gleich- 
wertig   oder    unbedingt   vorzuziehen    ist.     Die   Verse  1  4  und  5   werden 


[Sappho]  184 

auch   von  Uephäetio  (A)  überliefert,   die  Vene  I — 5  elDzeln  an  verschie- 
deoeD  Stellen  des  Choeroboscns  £z^.  in  Heph.  (U). 

Vb.  1  itoatMfieor'  P  nnd  A  p.  83  (cweimsl),  xoixdi^gof  K,  noixiUd- 
Ve'"'  D  P'  ^  65,  nomilApgoyv  D-  —  Die  erste  Silbe  in  i&ävaz'  war  ur- 
BprÜDglicli  posilione  lang  (ätf/kif aioe) :  Ftek  schreibt  desbatb  &&&äraT'.  — 
'A<p^hav  PC,  'A<peodlia  DU,  ferner  A  und  V:  laiio*  di,  Ai  'A^göina  JtßO- 
jroßofuidfoic  Avayiväaxovttiy  AtoXeit,  ovoiiiUcw^i;  lö  d  U  p.  B5.  —  3  ^iJ 
Sriaiai  P  und  0  p.  86,  fiij  Smlaaiv  U  p.  60.  /t^S'  Arkuai  DM-  —  5  lUiö 
TV^'  Ik^caoxa  Kaj  egtota  P,  öJUä  tvl6'  Sld'  at  ama  KiiriQ<»xa  A  und  U  p.  86. 
Naub  Fich  ist  K&teQoxia  zu  lesen.  —  6  aii6öis  P,  oi^äc  C,  aldii:  HD.  Zu 
dem  Femininum  aiim  =  avda  ist  der  Bildung  nacb  bu  vergleichen  ^^li 
"  ^Z^-  —  ■äfo"»  äjidXv  P,  dfoKKi  n^Avi  .lAren»  Bergk.  —  8  xß^"'"^  P- 
X^mor  Schnndeum.  —  9  dg/ia  vxoCtvSaoa  F  —  Äj-tu»  P,  Äyof  MD.  —  11 
dit^ni;  PC,  iirtünts  HD:  3/f«rT«  Akretu,  3/wjkim  i^wA-  —  12  i&pavö- 
tf^ßOf  d"  d/tfonai  P  (,pi  in  e  mutstum  esse  viUelur"),  iaote^vdi&ieoi  iüi 
ftiaai  D-  du'  Segdnu  Fiei.  Sgear&i&iQos  ist  durch  Kraeis  aus  iggdno  at- 
dtgo(  hervorgegangen.  —  13  atipa  3'  HD,  aly'  SJX  P.  —  itäxeiga  P,  ftä- 
xatQa  HD-  —  14  fuiatioaa  P.  ätfardToit  P:  äMavätai  Fiek.  —  IB  ^e«*  P: 
^^^  (=  *^gfto)  Fick  —  i'  ^u  lö  P;  dijSi«  Hermatm.  —  >tSm  HD,  xJui 
P;  Kmm  Si/lbarg,  li  Sm  Jfcjt.  —  16  3'  tjvTt  P:  äijäre  Hermann  —  xo- 
j1i;^/(i  PC,  HtUtj^i  H:  fiir  das  letztere  haben  sich  die  Herausgeber  ent- 
schieden. —  17  xcÜn  f  i/tifi  HD,  nSn'  i/twi  P,  xStu  lft<p  C:  xAtu  /tot 
Bergk,  x'  ^i  ^i  Fiek.  Das  i  von  xüiii  ist  nicht  elidiert,  sondern  als 
Jod  gesprochen:  xräin'  iiimi.  —  18  jirad'  hmxil&aiftai  {„sed  ftai  eadem 
manu  in  xai  vel  ^m  rautatur")  oayfiriooav  <pilotata  P:  Titl-^afiai  o'  ^jt)!- 
fc  oöf  qiMxaTa  Bhta  und  ebenso  FtcA,  welcher  nur  für  if  mit  AÄren* 
das  dialektgemässe  i/c  einsetzt,  o*  aus  om  elidiert.  —  20  iic  ooiyionT'ii  düci) 
P:  ergänzt  von  Oaü/ord  nach  dem  Rtym.  Maga.  486,  41,  wo  tarn  Belege 
für  aolisches  ä3ix^w  angeführt  wird:  lü^ratp'  i6ut^ti.  —  21  (/  die  Uandsohr. 
—  22  al  P.  -  23  ot  P.  ?>Uiji  Fick.  —  24  xtaöx  idiXois  PC.  Das 
Bchtiessende  a  hat  keine  Handschrift  erhalten.  —  i5  xaXtuar  fiigi/trav  P, 
XaltnSr  D.  —  26  Soa  und  nJUoai  P.  —  27  i/iie»  P,  litiggu  die  früheren 
Herausgeber,  l/ifUegti  Fiek.  —  Der  P  hat  irrtümlich  nlioaor  —  avi^ 
o.6t&  P.  —  28  faoo  D,  der  P  sehliestt  mit  oviifiaxot- 


UtQi  mpovi  .\  1^12  (bA.  Jahn- t'ahUn,  Bonn,  1887)  .  .  .  ofov  ^  Sajtipm 
i&  truftfiaJivna  tat;  igioTiitalf  ftavIaK  na^iutja  ix  iräv  nagiJtoiUvair  xal  ix 
ttfe  ilifiilae  aAtife  ixdmou  latißävii,  IIoB  Si  j^y  Agiifiv  äitoSsiKrvzai ;  Stt 
ri  UtiQa  aix&r  nai  v^CQtttaiiha   dctrij   xai  ixXiSai  xai  ils  SülHa  avySijaai ' 


^^k       ri  äxga  aix&r 


Oaivetai  }tot  /.r^vog  tcrofi  &ioiaiv 
e'fi^tev'  wciiß,  oitig  hövriös  tot 
i^QfSi  Aai  ickäaiof  adv  ffoivei- 
-aat;  iiraMvn 


135  [Sapphol 

xagdiccv  iv  anj^ecriv  eTtToaaev' 
dg  yaQ  elaidto^  ßQOX^og  fie  qxovag 

OVÖeV   tT     WMij 

aXka  Tuxfi  fiiv  yhjüooa  ßißaye,  Xinvov  ^ 
10  avvLvua  xqtii  7cvq  vfiadBÖgofAcmsy, 
OTCTtaveoai  d*  ovdsv  ogfifA,  iniQQOfi' 

ä  di  ßiÖQiag  TLavLX^eiai,  vQOfÄog  de 
7tdiaav  Hygeiy  x^Q^^^Q^  ^^  noiag 
15  €1^1  fii,  re^cfxijv  d*  oXlyw  ^fttöevriv 
(paivo^iOL  (aXka) 

Die  einzige  Handschrift,  welche  in  Betracht  kommt,  ist  der  Parisinas 
2036  (P).  —  Vs.  1.  Den  ersten  Vers  citiert  auch  Apollonius  de  pronom.  59,9: 
Älokeig  xffyoq  *  tpaivsjal  fAOi  Htjvog  taog  ^eoia  ififAtv  &vrjQ.  —  2  i/Afi9V(orrJQO^ 
*aria  P:  e/n/Mv  Ahrens  de  dial.  Aeol.  146,  Sriti  JBlomfield.  —  2/8  xoiCdvsi 
P.  —  3  JiXrjaior  a&v<pQ}v-ocua  P:  siXdaiop  Hobortelii,  ädv  iponveiaag  Neue.  — 

5  T'tfAa^iG  IfMQOsv  x6  fAfi  ifiäv  P:  yeiaioag  BuUmann,  IfifUQOW  Fiek,  x6  drj 
efiav  ahrens.  In  den  neueren  Ausgaben  ( Fahlen,  Bergk^  Fick)  ist  Sehneide- 
unh*»  Vermutung  t6  /wi  f*dv  aufgenommen.  —  7  c&c  ^^o^  aldoi}  ßgSxetoo  fu 
ffcwaa  P:  mg  yoQ  elaidto  Hermann  und  Setdler.  Sprachlichen  Anstoss 
bietet  Bergk's  Lesung  wg  yag  evi6ov.  Die  glückliche  Emendation  der 
vielleicht  schon  in  alter  Zeit  entstandenen  Lesung  ßßoxio>g  (Hesych  erklärt 
das  Wort  durch  oa<p(og,  owtofitog,  Atoisig)  verdanke  ich  einer  brieflichen 
Mitteilung  Fick's:  ro  ßg^xog   {=  germ.  krago)  bedeutet  das  gleiche  wie 

6  ßQoyxog  und  o  ßQox^og  ,,die  Kehle,  der  Schlund",  der  Stamm  ist  ßgox- 
,,8chlingen"  vgl.  xaia-ßgö^eu  d  222 ,  dva'ßßSSeie  /a,  240 ,  dva-ßgoxer  X  586. 
Zu  übersetzen  sind  die  Worte  f,aue  der  Kehle  dringt  nicht»  von  i>timme  zu 
mir,  an  mein  Ohr**,  —  10  xav  pihv  yX&aaa  iaye  P:  xafi  die  Abschreiber 
des  P  und  die  Herausgeber,  fifaye  Bhmßeld.  Bei  Plutarch  (de  profectibus 
in  virtute  10)  lauten  die  Verse  9  und  10  nach  Wyttenbaeh  (Moralia  I  311) 
xaiä  fA€v  yXwotf  eay\  av  6k  Xenxov  avtlxa  XQ^  ^^Q  ^nodid^fie ,  während 
Bernardakis  (Moralia  I  196)  als  überlieferte  Lesart  yX&uad  ye  Xenxbv 
und  vjzoÖeÖQOfiev  anführt.  —  11  XQ^  P  "^^  Plutarch:  XQ^*^  Bergk, 
XQfJi^y  Ahrens.  —  12  Sjatdisai  d*  ovdhv  ög^if^iij ,  htigofAßeioi  P:  oqiliA 
bereits  einige  der  aus  P  abgeschriebenen  Handschriften.  Im  Originale 
stand  vielleicht  ogrififAi.  —  inißgofMioi  Bergk,  intßgofjißeiai  „es  wirbelt  mir 
das  Gehör"  Fick.  Weder  eine  Änderung  noch  eine  gezwungene  Deutung 
halte  ich  für  notwendig,  da  ein  Nomen  ^nßog  ,,da8  Geräusch,  der  Lärm" 
durch  Heeych  bezeugt  wird,  go/jtßog'  tp6<pog,  [axgdqfog,]  ^x^»  [^^o^t  x&rog 
xxX.].  Dasselbe  ist  auf  keinen  Fall  mit  gd/ißog  ,,Kreisel,  Kegel"  identisch. 
—  12  äxove  P:  axovai  Rohorteüi.  —  13  ixads  fi  lÖQ&a  ywxQ^  xaxxiexai  P: 
d  de  filSgiag  Bergk  nach  dem  Citate  dieses  Verses  bei  Cramer  Anecd. 
Oxon.  I  208,  13  ldQ€og'    tovto   nag'   AloXevoiv   ^Xvx&g  Xiyerai,     dyadixetai 


|8<IVb>J  IM 

KÜttr  ^M42«t>#ov  fi^MK^  yhiu'  iitit'  lifätt  xaxöc  2<<i*<-  Ita*  dia- 
l«fctwi4rJK«  ii'  n^ttx  tuib«a  HduuUctem  und  B^rmaiut  d«rc)i  rii^tn  er- 
Mict.  i'tri  v«nBut«t,  dAM  Sappha  fi'  »Hnt^t  (mit  VoluliMtitm  dei  .~. 
(MCr'wbeB  li*b«.  —  V^m^  tilgt«  Spmgal.  —  U  xS*()  ^  (EtpcT  P:  xhümt 
Mjgtt  Ah'nu,  äj/fff/i  Piek.  —  15  iitirimjr  P:  'xAeir{r  Akrent,  ':aAiFij;  Her- 
msan.  —  14  dUo  „von  HiniiM"  h*t  if<r;i  binxatf'fögt.  Neben  äifoe  = 
hotOkr.  iXuit  Im«  *iU^)  Ug  dia  karwra  Form  *aii>i;  —  iol.  *Si^:  omk, 
wi«  durch  deu  \ftmer'mehea  Vokativ  foirat  fjU  O  128  <=  *3kit)  bewiesen 
wfril.  du«  i*t  pridikativ  cu  fs*«en:  „Wenig  fehlt  daran,  da^i  ich  in 
uuiiner  HinueuluiiitKkeit  vom  Tode  ((etroffen  ertcheioe".  —  17  &Jla  xartäi.- 
fia'iov  f.    Di*  drei  letzten  Worte  «ind  verdorben. 


EuktRthlui  730,  20  [lu  6  6&1),  'latior  dt  Stt  (r  x^  „ifanri]y  äfiipi 
atlijr^v"  oii  tijr  xXijotipaH  voijiiov  Mai  Jii.T]Qo<i(X.t)vov  ir  avtfj  yög  i/taugä  ttai 
th   änmn   alt  IniQavyaCd/itra,  Kafia  ital  ^  Sampiö  nov  ipt]oir- 

mp  attvAiiV7ctotat  tfätvvov  eldog, 

^nnora  nkrj&oiaa  ftaXiata  Xäftfriji 
yäv  Kj  ij  —  M. 
Uflhr  uurrutit  werdan  dio  Worte  des  Euttathiua  wiederholt  von  dem 
Homsr-HohullHten  in  Cram*r*i  Ancod.  Paris  III  3S3,  Sl.  -  Vs.  1  atiätmv 
(Iberl. ;  atldmr  Btrgk.  —  3  Dti  (iberliafarte  &ip,  welohes  Bergk  in  afv' 
Andart,  gibt  alnou  guten  Sinn:  die  Sterne,  welche  am  dunklen  Himmel 
hall  atrahllen,  verbürgen  „wüdir"  ihr  Liuht,  weim  d<?r  Vollmond  von 
neuem   UUt'nleht.  AnoxgüiTovoi    (fotiyöy    überl, ;    liniiKpumoiai    Scaligar 

Akr»lt»,  ifdirror  Soiilij/er,  —  D  dnifi'  av  ilberl. :  (jtnota  Ahrtni.  xäluixa 
varliiiittfU  .'Mr*iu  und  lirryk.  In  dit'sero  lelben  Gedichte  nannte  Sappho 
ilon  Mund  il(>}-t>|><i>.  v^I.  Julian  EpUt.  XIX:  Sa.tqot  ^  xaXi]  npi  ailtfrrtr 
Agyviiiat  if>)ai  xiti  Aiii  roPiu  Mir  diUiup  äottQoiY  ä^o>iQi:txttr  tijr  öy/iai. 


lleriiuigani»  «(ji  titAr  II  4  (fihetores  Gracoi  ed.  Wtä:  III  315.  ed. 
Synttfi  II  a&S)  &<vus  >]  .:^'a.iv<(ü  - 

xüfta  xa^'ei  ^  i/  _  v  _  i^ 

V».  l  it  t^Atuy  ifvtifi»  MV:  daas  via>e  »1»  tÜiwsem  iu  den  Text  ge- 
kiWMuifu  IM.  tah  .Vmm.  Mtuir  M,  oiAar  V:  die  Si-hotieu  in  Hermogeuea 
wiealat'holeH  da«  »agMaut  bia  ftaUmr  imit  Mm^I.  Im  älteren  Si-bolioii 
(tt'aJk  VU  $(t»)  »leM  itimf,  ID  dem  j&ugwren  (ll'aä  Y  &34>  txida>r.  eine 
VWw.  ff«!»!»»  da*  £tyaMth)civ«m  Vindub.  ala  äoltadt  anführt:  räfoc  d  j^w 


137  [Sa{^o] 

6,  d)S  noQa.  2an<poX'  dfjitpl  de  vdcoQ  xpvxQOv  neXadeT  dt*  {fadmy  fiaXivwv.  —  xai 
al^aao/iivcDv:  Neue  tilgte  xal,  richtiger  ziehen  es  Wah  und  Spengel  zu 
den  Worten  des  Hermogenes,  der  die  Verse  dann  als  zwei  Beispiele  für 
Natarschilderung  anführt.  —  3  Katagget  MV :  xaggiei  Ahrens. 

5. 

Athenaeus  XI  463  e  xal  xaxa  xr^v  xcdijv  o^v  Sanqxo* 

IT.&e,  KvTtQi, 
XQvaiaiaiv  iv  TLvkineaaLv  aßQiog 
avvfiefuyf,ievov  d-aXiaiai  viyLTaq 
ßoivoxoBiaa 

TOVTOiac  TÖig  ItaiQOig  ifioig  ye  xat  aoig. 

Vs.  2  ;fet;öe/a<0«»'  A:  verbess.  von  Neue.  —  aßgoTg  A:  äßgoog  Bergk. — 
3  avvfufjtiyfuvov  A:  die  Herausgeber  ovfAfiefAlyfjtevov,  —  4  olvoxoodoa  A: 
ohox6Bioa  Ahrens,  /6ivox6eiaa  Fiek,  —  Die  folgenden  Worte  lassen  sich 
nicht  leicht  zu  einem  Verse  zusammenfügen.  Die  Heraasgeber  lesen  toiI;- 
xoig  statt  xovToiai  (A)  und  mit  Schweighäuser  xs  statt  ye  (A). 

6 

Strabo  I  40  xal  2(VK<pa>' 

^'H  ae  KtTtQog  ymI  naq>og  ij  TldvoQ^og 

xal  ndq?og  schreibt  Bergk  für  das  überlieferte  ^  nd(pog. 

7  und  *S. 
ApoUonius  de  pronom.  81,  23    ooi'  'Axxix&g.  "Iwveg,  AloXeXg  6fioio}g' 

JSol  d*  iyo)  kev7,ag  e/vt  ßwinov  aiyog 

2aii(pu),  xal  x6  xaxa  djioXvaiv  (so  ^Schneider  für  ojtoXvxov  A)  diä  rotJ  r  • 

KartiXeixpta  toi  u  ^  —  v^  —  a^ 
Frgm.  7  emdcj/iov  aiyog  A:  emendiert  von  Bekker, 

♦9. 

Apollonins  de  syntaxi  247,  24  (ed.  Bekker)  dolv  ovv  xrjg  evx^g  stuqqi^- 
fiaxa  TiaQaoxaxixd  * 

AXd^  tyio,  XQVö6a%t(p(xv   ]Aq>q6dixa, 
Tovde  Tov  Ttäkov  hxxor(i^  ^  _  ^ 

laxolriv  A:  laxdrjv  Bergk,  vgl.  Xaxdtjg  bei  Herodian  II  280,  31  = 
821,  16  (aus  Choeroboscus  II  772,  10),-  kax^fjy  im  Etym.  Magn.  558,  28. 


[Sappho] 


Apollonias  de  pronom.  113,  6  AloitZs  Afi/itTtgoir  xol  äfi/ior  not 
tfiftoy  Mai  e<f6v.     Saxif^' 

j4X  [te  tiftiav  inöiflov  e^a 
ro  a(pa  dotaai  _  >ju  _  u  _  ^ 
Vb,  1  tficiifuar  A  (die  Buubstsben  tfut  in  Raaur]:    al  /u  Stidltr,   al 
fu  B»rgk.    —    htoitjoar  A:    rerbeai.   tod   Ahrmt.    —   tgjata   A:    Igra   m 
J.  Foi: 


Athenaeus  XIII  &71  d   xaXoiku   yoSv   xai   al  ilaii^tgai  yvraixit  Itt  Kai 
v9v  xai  al  ita^fiirot  täs  aw^fitis  xai  <pllLas  haigas,  <>V  ^  Saiiipiö  ■ 

j.  u  j.  jä.  j.  tääe  vvv  hal^atg 
raig  i'ftais  ji^nofza  viaXiaq  asia<a. 
Tat;  ifiats  itgarä  A:  von  mir  gebesaert.     Die  allgemein  Bafgenonmene 

Vermutung  Smdlar't   tals  i/iaim  xigm-a  iat  unrichtig,  weil  der  Dativ  hal- 

gaiai  lautete. 

lt. 

Etym.    M.   449,  S6   <Sm>9   3afi&   Sa^iito,    oStm  6m   »im-    noi    nagä 

_  «  _  u  _  u  ly  öttivag  yap 

el  9ifu,  n^noi  i*e  ftäXiaca  aivvov- 


Vs.  2  xtlvoi  Sberl.:  xfjroi  BUmtßeid.  —  alrmtai  über!.,'  verbeasert  von 
Ahrtnt  nach  ChoeroboBoas  Orthographia  8.  v.  airovtat  {Cramer  Anecd.  Gr. 
Oxon.  II  259,  ^)  of  yÖQ  AloUtt  alrrovjai   Uymai  xai  oixi  oimmai. 


Apollonias  de  ayntaxi  291,25  {ed. Bekktr]:  x6  yi  fi/pr  igä*  i/ialvftX  xi 
MfOvdiaiWaafci  brd  ii>0   igmftirw   dib   xai  iiöviais   ^  Saixipoii   Ltittia/iirifi 

_  o  _  it  _  i^  eyw  de  xijy'  'at- 

<ii>  A:  dixiat  =  Aiiiot  Fiek.    Dm«  der  Genetiv  zu  Snt  äoliach 
rpftvIrL'i'hl  iixim  lautete,  bevreisen  i/ui  Sappho  104,  xiotaiy  Sappho  16B. 

•14. 

I  ili-   i'i'unum    !)8    'I  'Yiiii ■  r  AhitJr' 


139  [Sappho] 

Vs.  1    xaXaio  A:    xdXai<f  Fiek.    —    ro   hinzugefügt  von   Bekker,  — 
vo9i/ifMi  A:  die  Herausgeber  setzen  mit  Bekker  vdtjfMt  dafür  ein. 


15. 

Apollonius  de  pronom.   51,  1    (bei    Besprechung    von   fymv)  AtaXäSe 

—  u  —  ^  _  u  ky(av  (f  kfA    avvai, 
tovvo  ovvoida. 

Ungenauer  wird  dasselbe  Fragment  wiederholt  80,  10*  xai  noQa  xoSg 
AtoXiHoTe  ÖS  wg  h  na^a^iau  ävtyrtoc^'   ff/  aiftai  xoOt    Symv  avv6ida, 

16. 

Scholien  zu  Find.  Pyth.  I  10  (Pindars  Worte  sind  siidsi  S*  dvä  axdjntp 
Ai6s  aleros  axetar  TntQvy*  AfiiporigcD^ev  z^^S<tis)'  '^  ^^  2an<poi  ini  to0 
hmvxlov  ini  x&¥  ntQiojBQ&v' 

Talai  Idi]  ipavTLQog  fiiv  eyerro  ^vfiog, 
naq  f  uiai  va  nviqa  —  u  —  ^ 

dh  hinzugefugt  von  Neue.  —  yfvXQ^  überl. :  yfadxgos  „leicht,  hurtig" 
Tick,  vgl.  yfavxQÖnove  und  Hesych  s.  v.  y/avxgSg,  —  iyivexo  überl.:  fyevto 
Böekh. 

17. 

Vetus  Etymol.  Magn.  (MtUer  p.  213  »  Etym.  Magn.  576,  22 :  in  dem 
letzteren  fehlt  das  Fragment)  s.  v.  fieXsd&var  al  xa  fiiXtj  fdovocu  (pgwxldeg 
.  .  .  xal  ol  AtoXeig  oxaXay/46y  xr/y  ddvvrjv  Xiyovaiv'  2(utip&' 

—  u  _  Ai  —  y£tv   efAOv  ataXayfjioyf 

Etym.  Magn.  835,  38  xä  yäg  Svo  aa  eis  C  xgenovoiv  AloXeTg'  x6  yoQ 
hxmXrjooo)  kninXa^m'   2tus(pa>  * 

Tov  f  B7ti7tljaC,ovt   cvefioi  q>iQOisy 
Tuxl  fieXedwvaig. 

Die  letzten  beiden  Worte  fehlen  im  Etym.  Magn.:  sie  sind  erhalten 
bei  Herodian  II  929,  19*  x6  de  avxo  ini  xov  nXdCto '  xov  de  ininXdCovxes 
&v  ifAoi  ifigoiev  xai  fieXeömvai'  dvxi  xod  intnXrjoaoyxeg, 

Die  beiden  Fragmente  sind  von  Bergk  scharfsinnig  mit  einander 
verbunden.  —  Vs.  1  axeXey/jiSv  überl.  —  2  intnXdCio  hat  nichts  mit  ini- 
nl^aow  „schlagen"  zu  thun,  sondern  bedeutet  „herannahen",  vgl.  Hesych 
inmXvi^eiv  ineX^eVv,  —  3  fuXedtovais  Bergk. 


[Sappho]  140 

18. 

Ammonins  negi  dta<p6QO}v  U^etov  28  dfiagtavei  2(tnq>m  Uyovaa  * 
^u^QTifog  II    d  xqvaonidiXkog  cwwg 

fuv  a  überl. :  fi  &  Seidler.  xQvooiiiddog  x  verb.  von  Ahrene.  ai  4&g 
überl. :  aifcug  Scaliger. 

19. 

Scholion  zu  Aristoph.  Pac.  1174  (nur  im  V)*  diaqpeQovai  yog  ai  Av- 
SiHal  ßa<pal  .  .  .  xal  Sa3i<p<o' 

—  w  —  ^  —  uu_,  Ttodag  di 
noi'AxXoq  lAaaXr^g  huikvTcre,  .Avdi- 
'Ov  yuakov  eqyov. 

Vs.  1  7t6da  V:  no^ag  Seidler.  —  Vs.  2  und  3  werden  auch  von  Pollux 
VII  98  angeführt*  xa  fjiivzoi  Tvggijvtxa  ettj  äv  6  SasKpovg  f^doXrfg  (Bekker, 
fido^lfjg  Dindorf) *  noixlXog  fAdoXtjg  { fiekk.,  fjtda^Xrjg  Dind.)  eine  Avdiov 
KaX6v  {xax6r  A)  igyov.  Das  aus  ixdXvnxe  verdorbene  ehte  fehlt  in  Bek- 
her* 8  Ausgabe.  —  fida^Xrig  Schol.  V;  ob  Bekker' e  fidoXrjg  auf  handschrift- 
licher Überlieferang  beruht,  ist  nicht  angegeben.  Jedenfalls  wird  die 
letztere  Form  vom  Dialekte  gefordert,  vgl.  Hephaestio  12  ngordoostat  de 
^liUpoivov  vygod  .  .  .  xai  t6  o  rotf  Jl  xaxd  na&og,  (hg  iv  t€^  fidoXfjg, 

20 

Scholion  zu  Apoll.  Rhod.  1 727  (einzige  Handschrift  der  Laurentian  us)  * 
^Qsv&rieooa  de  dvxl  xov  nvggd,  vjiegv&Qogf  xai  eaxt  nagd  x6  2a7tq>ixdv 

__  ^  _  w  v>  -«  TtavToddnaia   —  ^  ine/^tyneva 

Tiavioddjiaig  ^efnyfiiva  ;fgoiar(j<v  L.  Fick  vermutet  -  ^  -  ^  navxoddjtmg 
^filyfie\va  xQotaiaiv  nach  dem  Fragmente  5  äßgcog  awfAeftiyfAevov  ^aXiaiot, 

*21  und  *22. 

Apollonius  de  pronom.  66.  8  ifiedev  nvxvcog  ai  jt^i/o»?  nagd  AloXevow 

^  —  u  —  t[u£&€v  d^  hx^ia&a  Xd&av 

\j  .u.  UV.-  yj   12    TIV 

Fragm.  21:  Metinim  wie  in  Fragm    58  und  69. 

Fragm.  22:  xiva  A:  xiv  Bekker.  Das  äolische  &XXoy  ifie^ev  lautet  im 
Attischen  regelrecht  äXXov  ifiod  «=  dXXoy  rj  ifti,  v.  Wilamowitz  vermutete 
rl  XIV*  äXXof  dvx*  ifisdev  <piXrj<r^a. 


141  [Sappho] 


Etym.  Magn.  486,  45  ol  AloXtlg  . .  .  ;roMo  xo^vi<o,  olov 

xat  rto&Tiia  laxl  fAaofiai  ^  ^  m. 
ftdofjuu  DM  und  dns  Etym.  6ad.  294,  40. 

24  und  25. 

Apollonius  de  pronom.  93,  23  {(f/uif)  ....  AIoIbTc  vfifite' 

ag  d^fler   vfi^eg 

er  öevtiQtp  Zastqxo. 

25  ag  A,  fiff  Bekker,  ag  (aus  •Jo^)  =  ion.  itog  Ahrena. 


27. 

Plutarch  de  coh.  ira  7  (Moralia  ed.  Bernardaki$  III  188)  Iv  <S^  dh 
iiefAvozsQoy  ovdkv  rjavxiag,  <og  ^  ZajKpoi  naQatvsX  axidvafiivrfe  iv  oti^^c- 
0iy  SQYfjg  neqpvXax^ai  yX&aaav  ptatpvXaMav.  Seidler  stellte  daraus 
die  Adonier  her: 

Sxidvajdevag  iv  CTiq&eoiv  OQyag 
/naijwXorAxxv  yXdiaaav  TteqwXaxd^ai. 

neqpvXa^o  Ahrens,  jteqwXax^e  oder  jtsipvXax^i  Bergk,  Doch  scheint 
yXwooa  Subjekt  gewesen  zu  sein.  Etwa  /AayjvXdxa  yX&ad  tv  neqpv- 
Xdx^(o. 

28. 

Aristoteles  Rhet.  I  9  ra  yag  alaxQa  ahxvyovtai  xal  Xiyovxeg  xai  Jtot- 
4n/vteg  xai  /liXXoneg ,  moTttg  xai  2€utq>oi  TteTtoitfXiv  etndrrog  xoit  *AXxuiov' 
^iXo)  T<  ^eijtrjv,  dXXd  fie  xcnXvei  atdcjg  (Fragm.  55). 

u4i  ^  ^eg  eaXwv  YjHfÄeQOv  ij  %aXtav 
yuai  fAT]  TL  ßeinrjv  ykaiaa*  Itlvimx  yuhiov, 
aidwg  x€  ^av  a    ohyi  iff^Ev  07V7tai\ 
aiX  eleyeg,  Tteqi  tw  dtKaiov. 

Die  Grundlage  des  Textes  bildet  der  Parisinus  A.  —  Vs.  1  ijxeg  ig 
ia^X&v  TfjieQOv  A:  soXcav  Stephantts,  XfifJLSQOv  Fick.  —  2  ftrjxixsunjv  yX&aoai 
MvxaU  A:  /*TJ  ti  /sljtfjv  Blomfield,  —  3  ald<og  xh  as  ovx  elxev  A :  xe  vCfv  o* 
nvx  Ahrens   Volger,     Noch  näher  liegt  aX^mg  xe  fiev.  SfifJMJ   A:  Snnai* 

Blomfield.    —    4  negi   xm  dtxaio}  A:    dixatojg   Ahrens  Bergk.     Derjenige, 
welcher  dixaio)  schrieb,    hielt    das  Relativ  t<S>  irrtümlich  för  den  Artikel. 


[Sappho]  142 

29. 

Athenfieiis  XIII  564d   xai   ^   Zax^Mt  ii  ngos  tot  feup^aUdmu;  dac* 

[^eyyvg  de]  aiä9i  vuxvra,  ^iXog,  [fidt,"] 

xai  Tov  in   oaaoitf  Ofitritaaoi'  x**P"' 

Vb.  I  Die  eingfeklammerten  Worte  b»be  ich  ergänit.  —   2  „fftd  *r- 

gieiie  dttntn   Li«br*iz   au/  nuint  Augen".     Aimhaoor  Ar  d/uthaaov  Ahran», 

Der  Lolcfttiv  des  Ziele«  mit  hl  ist  bei  Verben  der  ßewegnng  nicht  selten. 

Tgl.  t.  B.  tl  yÖQ  fivwArti  rvf  bt'  itpfinX/toit  atooi  Aeschjl.  Sept.  386. 


Athensens  II  54 f  unter  dem  Stichwort  igißtr^'  Saatpä 

XQvaBiot  iqißiy&ot  Sti'  atovitv  i^ono. 
Hevaiiot  6'  Hermann  Bergk. 

31. 
Athenaeus  XIII  67]  d  (der  folgende  Vera  ist  unmittelbar  hinter  den 
Fraf^ente  11  als  zweiter  Beleg  für  hat^  angefahrt)  .  . .  xai  hi- 

jiäna  -Mti  Nioßa  fiahx  fih  tplXat  fflav  eratfai. 

32. 

Dio  CbrysosfomuB  XXXVII  47  (ed.  Empirius,  p.  53'>): 
Mväaea9ai  rtvä  tpaifii  xai  vattqov  afifistav 

xAw  yä^  xoliüc  thitr  ^  £a:tipw. 

Die  beiden  besten  Handschriften,  der  ParisinuB  B  nnd  der  Mermkn- 
nianOB,  bieten  fträoaofiai  und  (pa/ii:  fiväoeoßai  Cataubtmut ,  ipal/ii  Btrgh. 
itfiitiio  II . 


Hephaestion  45   •  .  Saxiputör  ttaaageaxaiSexaavXlaßm' ,   i^  i6   öeviigow 
SXoy  SanqJOSf  yiygojtiai  ■ 

'H^äfun  ptiv  Ij-w  at&ty,  j4t9i,  fiähai  nbitt. 

Szoi  AP,  öirC:  'Ai9i  Bettll'y.  —  Ttoxa  die  HaadBchr.,  emendiert  be- 
reitB  von  Bhmßeld. 

84. 

Plntarcb  Erot.   c.  5'   jiai   T^y   oCnai  yAfite*    t^ovaar   iS^v   4   Stavpit 
ngocayogriovad  tpijatv,  Sn 

Sfilxifa  fioi  Ttä'iq  tftftev'  i^aiveo  Ttaxa^is- 


143  [Sappho] 

Das  überlieferte  jtat  ifAftsvai  fpaivsai  hat  Bergk  emendiert  nach  zwei 
anderen  Stellen,  an  welchen  der  Vers  citiert  wird:  Sohol.  zu  Pind.  Pyth. 
II  75:  Mucgd  fioi  ndXs  i/iiitvai  <p^lü6xaQif  (so  in  G),  Maxim.  Tyr.  XXIV  9 
SfiiXQa  fioi  TiaXq  hi  fpaivso  xai  x<^Q^oaa. 

•35. 

Herodian  II  932,  29  iqwXaSdfirfv  Sk  duiUxxovs  dta  to 

dXX*  Sv  /40t  überl. :  äXXa  firi  Bergk.  —  fjuyaXvveo  überl. :  fuyaXvrvso  Fiek. 

3B. 

Chrysippos  stegl  cbtoqfauxmv  col.  XIV,  f:g.  23  (überliefert  auf  einem 
in  Paris  befindlichen,  vor  dem  Jahre  160  v.  Chr.  beschnebenen  Papyros, 
herausgeg.  nach  Letronne  von  Schneidewin  Fragm.  grieoh.  Dichter,  Göt- 
tingen 1838,  und  Bergk  6.  Jahresber.  d.  Gymnas.  zu  Kassel  1841)  etZanipm 
avTcoc  djioqpaivofiivtj ' 

Ol'  foid   ovvi  d^iw  ovo  fioi  ta  vorifAccra, 

OYKOIA:  ov  ^oTd'  Fick. 

37. 

Herodian  II  912.  16  s.  v.  ovgavög  .  .  .  lAlxcuo^  Se  xal  elg  o>  öbioffaivt^ 
Tcu  TO  Svofxa,  wQavog  XiycDv,  . . .  xai  avev  xov  v  6gav6g,  &azt  x6  ijtiCrjtov/isyay 
xoQ*  avz<p  XeXvo'&at.  xal  San(ff<b' 

Wavtjv  <J'  OV  doTii^oii/  OQOtvu  övafccexea. 

tpaveiv  de  ov  öoxsT  fioi  überl.:  doxlfiiofi  Ahrens ,  doxiot/i  Hermann, 
doxi/Äoifi  Bergk.  Die  letztere  Form  lässt  sich  nur  als  Optativ,  nicht  als 
Indikativ  {Bergk)  rechtfertigen.  —  d}Qay&  überl.:  ögSvoa  Hermann  Ähren». 
—  Das  verdorbene  dvanaxea  hat  eine  Emendation  noch  nicht  erfahren; 
dvoi  jtdxeoi  Bergk  f  dvaejiavxea  „Grossprahler"  Ahrens  (vgl.  dvaavx^c 
„Prahler",  ijtavxeo)  „prahlen"),  dvaanaxea  „verhasst"  Hermann  (vgl.  Amjx^c 
„widerwärtig,  verhasst").  Sollte  eine  der*  beiden  letzteren  Vermutungen 
richtig  sein,  so  wäre  besser  -XV^  statt  -;f«a  zu  lesen,  vgl.  das  Metrum  dea 
folgenden  Verses. 

•38. 

Herodian  II  187,  16  (nach  dem  £tym.  Magn.  662,  32)  ol  ydg  AloXel^ 
stto^aoi  siQoaxt^ivai  ovfA(f<ovov,  maneg  x6  ijtxeQvyco/^ai  nejneQvyoDfAat,  oTov 

^i2g  de  TtaTg  Tceöa  ^atega  TteTrTefvyiafÄai. 

Der  Vers  ist  nur  im  codex  Paris.  346  des  Etym.  Magn.  mit  den 
Fehlem  Jtdig  jtaTda  fitfxiga  überliefert.  Etwas  anders  werden  Herodians 
Worte  citiert  vom  Scholiasten  zu  Theocrit  I  66  (e  cod.  Ambr.  ed.  Ziegler 


[Sappho]  144 

Tübingen,  1861)*  o/  ya^  AloXeTg  elto'&aat  ngoaxi^ivai  ovfKpoyvov ,  &<meQ  x6 
hniQvyfiai ,  oTov'  c5c  Sk  Jtdi'g  natda  /Aatiga  ntjniQvyfAai,  Auch  bei  Zonarafl 
1640  steht  mtmsQ  t6  iTrreQvyfjiat,  dagegen  im  Fragmente  selbst  firjTiga  Ttexre- 

39. 

Scholion   zu   Soph.  Electra  149  to  Ss  Aibg  ayyeXog  (^  dijdcov),   Sn  ro 
ioQ  atjfiaiwi  .  .  .  xal  2<ui(fdi  * 

ßiJQog  ayyelog  IfAfitqoqxavoq  aijdce/v. 

Das  überh'eferte  iJQog  und  ifisQÖffwvog  verbesserte  Fick. 

•40  und  •41. 

Hephaestio  46    ro    de    TSTQdfMTQOv    dxaidXrjxrov    ioxi    xoiovzov    (diese 
Worte  folgen  unmittelbar  auf  das  Fragment  33). 

Eqoq  d    avri  fx    6  i^vaifiikrig  öovei, 
yXvYVTciKQOv  a/^dxccvov  OQrvevov, 


q)QOvuadriv,  eTtl  d^  ^vögofiedccv  TtOTtii, 


Fragm.  40  ddvet  A,  Söviji  Fick. 

Fragm.  41  *Ax^l  ACP,  *AMg  die  übrig.  Handschr.  —  ifQwxlg  S'  ijr 
überl. :  <pQorTiadrjv  lientley,    Ji6iij  ACPM. 

42. 

Maxim.  Tyr.  XXIV  9  ixßaxxBverai  {^(OPCQdjrfg)  im  ^idgq)  vjio  roü 
^Egfoxog,  xfj  6k  {^cuttfot)  6 

^  ^  —  w  v^  —  v^  Eqog  0    Exiva^  e^aig 
(pQivag  tig  avefiog  'Mix   ^6(iog  öqvolv  efiTcivwv. 

Überliefert  ist  *'EQ(og  iziva^s  rag,  was  vielleicht  noch  einfacher  in 
^Qog  ö*  ixivaSe  talg  umzugestalten  ist.  Bergk  ändert  willkürlich:  ''Egog 
6^  d)g  dvefiog  xar*  Sgog  öqvoiv  sfjiniamv  \  ^Qhag  dfi^inigag  hiva^sv.  —  ifutt- 
C(ov  überl.:  ifuthmv  Fick. 

43 

Apollonius  de  pronom.  99,  17  xal  ovv  t(p  a  Xiyerat  (o(f4v)  nag  Alo- 
Xsvoiv 

ira  Tcdvwxog  aoq>i  yuxtdyQei 

xaiayQii  A:  xaxdy^t  Fick. 


146  [SapphoJ 

44. 

Athenaeas  IX  410  e    Santpca  d*  (kav  Uyjj  h  x^  jU/4jnq>  %&¥  iuX&¥ 

XeQfOficntXQa  de  xctyytmav 
TtOQqwQif  naTctuTafievatoTifiaaeig 
enefiif)^  OTtv  Qkmoaag 
öwQO  zlgua  Tuxyyovtay 

Eine  Wiederherstellang  der  Verse  ist  nnmöglicb.  —  Vs.  1  ;|f«i^|ioxT^a 
A:  verbess.  von  Ahrens.  —  2  £&  ist  wohl  nÖQqwga  »  ^7[6Qq>vQiaL  aus  noQ^ 
<p^Qia  zu  lesen.  —  8  ijufiynx,  xvfpmMCMß  A. 

46. 

Eustathins  9, 41  *OfkfiQix&g  Si  xa>g  nal  ^  Xvqih^  Sanfpca  axfifuniCfwaa  tg 

oye  lAOi  %ih)  Sia 
qxavaeaaa  yivoio. 

Wahrscheinlich  Kurzverse,  ähnlich  denen  in  Fragm.  91  und  98. 
dlä  x^Jlt;  überl. :  umzustellen  nach  Hermogenes  Jttgl  Ids&v  II,  4  (Rhetores 
Gr.  ed.  Walz  III  317,  ed.  Spengel  II  360)  &ye  x^^v  Sla  fioi  Uye-  <p(ovdeaaa 
ylreo  (ein  dk  vor  yiveo  in  M  zugesetzt). 

46. 

Athenaeus  XV  674  d  ixdXow  Si  xal  ok  nsgudiovio  x6v  TQaxfjXov  ors- 
(pdrovs  vno&vfildag,  du  ItiXxaXos  .  .  [Frgm.  86]  .  .  xal  2an<p<o' 

TLoi  TvoiXatg  VTta&vfiidag 
Ttkixtaig  afAq>^  anaXai  diqau 

Vs.  1  noXXais  ^jto&vfiidSaig  A :  verbess.  von  Bhmfield,  xdndXais  Bergk. 
—  2  nXexxaig  arxtaxaXat  A :  dftn  (brcUf  öiQq  Schtoeighäuser.  Natürlich  ist 
mit  Fick  &iA<p   zu  lesen. 

47. 

Suidas  s.  v. 

f  niXfag  TcaidiHfiXbyiiqa 

I  avxri   äcoQog   hsXtvxtfae,   xal  x6  <p6rxaafia  avxifg  idSxavr  ijii  xit  ncudta 

xcu  xovs  dcoQovs  ^vdxove  Uvai. 

r^XXo^g  überl.:  riXX(og  Ahr^na,  FeXXm  3tai6oq>dtoxiQa  .  .  .  iUfivi}xai 
xa&xijs  2<viq>a>  Zenobius  III  8  (Paroemiogr.  Gr.  ed.  Letstseh-Schneidewin 
I  58),  rkX&  Etym.  Magn.  795,  9.    Ist  FiXXio  vorzuziehen? 

Ho  ff  mann,  die   grieeUioheB  Dialekte     ü.  \Q 


[Sappbo]  146 

48. 

Thesaurus  Cornuc.    et  Hort.  Adon.  (ed.  .^Idus)  268  B  oTov  17  2cur<pd} 
T^ff  2ajtqf(og,  xai  ^  Arjxw  xijg  ÄijT^is  .  .  .  xal  nag*  avrg  rg  2an(poi' 

MaXa  dl]  xemo^rifAivoLg 
rdgyws 

xexoQfj/4ivov  ax6Qyog  über!.:  xexoQrj/4iyag  FSgyciK  Bergk. 

49. 

Athenaeus  XV  690  e    JSajtifo}  S*  S/aov  fUfAvrjrai  xov  xs    ßaodeiov   xal 
Tov  ßgev^Eiov,  Xfyavaa  ovxcog' 

vy  .  u  ßQey&eio)  ßaaihjto) 

50. 

Herodian  II  945,  8  .  .  äXXa  fAefAvijTai  Scmipo}  h  devxigq)- 

TvXav  TuxaTtoleo)  fiiXea 

tvXav  ojioUcD  überlief.:  xaojtoXito  Hermann  nach  dem  auf  die  obigen 
Verse  unmittelbar  folgenden  Fragmente  81. 

5L 

Athenaeus  X  425c  *AlxaTog   de  xal  xov  'EQ^trjv  eiadyet  avx&v  (sei.  tc5v 
^8&v)  olvoxoov,  wg  xal  2<vnp<o' 

Kri  d'  dfÄßgoaiag  /lev 

4  ßoivc%6riae. 

Athenaeu»  XI  475a  fivrjfiargvei  de  x&v  xaQXfiaitor  xal  2<x7i(pQi  ev  xovxotg' 

5  x^oi  d*  aqa  Ttavreg 

Tialeißov,  aqqaoavvo  öi  ruafATtccv 
iala  cm  ydfÄßQwi, 

Die  Verse  1—4  fuhrt  Athenaeus  noch  einmal  in  Buch  II  89 a  an: 
diese  Stelle  bezeichne  ich  mit  CE  (vgl.  S.  129).  —  Vs.  1  xtjdafißgoaiag  A: 
x^  d*  Lachmunn.  In  CE  fehlt  xrjd.  —  3/4  ig/Milg  Sk  ilQ}v  SXjiiv  ^eoXg  otvo- 
XO^oat  A,  'Eg/Äog  ^  iXQ}v  igniv  '&eoig  dtvox^ijoev  CE:  man  hat  allgemein 
Seidler^s  Vermutung  S*  ilsv  aufgenommen  und  so  zwei  den  Verson  1  und  2 
gleiche  xciXa  hergestellt  {^EQfiag  d*  iXev  SXativ  \  ^ioig  /bivox<itioat).  Diese 
Vermutung  ist  aber  abzulehnen,  weil  sie  den  Fehler  ^ioig  (statt  ^iouji) 
zulässt.  Ferner  spricht  das  Metrum  des  Verses  7  für  £la>r :  denn  Akren»' 
Änderung  x&Xeißov  &gayto,  durch  welche  Vers  7  den  Versen  12  5  gleich 


147  [Sappho] 

wird,  ist  ebenso  willkürlich  wie  die  Änderung  von  üxov  in  iXiv  —  ganz 
abgesehen  davon,  dass  sich  die  Worte  von  Si  bis  ydfißßoji  schwerlich  zu 
dem  Verse  -  -  ^  ^  -  -  zusammenpressen  lassen.  Die  Corruptel  scheint  auf 
diese  letzteren  vier  Worte  beschränkt  zu  sein. 

Die  Verse  5 — 7  (bis  iXsißov)  überliefert  auch  Macrobius  Sat.  V  21,6 
(herausg.  von  Eyssenhardt^  einzige  Handschrift  Parisinus  P).  —  6  xoQxrioi 
exof^  A,  xo^jrf^ota  eaxov  P:  xoLQXflota  %   ^x^^  Bergk,  doch  sind  auch  andere 
Emendationen  möglich,  z.  B.  xagx^oi  ^jrov[T«^],  xoQxi^oi  \jbt\Baxov,  xdQxi^ai 
[lfr]eaxoy'    —    7  xcu  iXeißoy  A,  KAI€/\^BON  P.      dedaavto  A. 

♦62. 

Hephaestio  70  Mors  de  ivaXXäS  tae  lojvixas  lats  TQOxal'xaTg  naqa- 
Xaiißdvovoiv,  dml  fiey  x&v  Itovix&v  äj^*  öxb  xag  devriQos  naitovix^g  noQoXafi' 
ßdporreg  f  dni  de  x&v  i^aoi^ficop  xQOxoi'xoiv  Ib^*  5xe  xds  hixaoij/iovg  xgcxaV" 
xde,  oloy 

JidmiB  fiiv  d  aelayva 
yuxi  nXrfadegj  fieaat  di 

eyo)  de  (lova  y(,azevdcj, 

V 

Vs.  l  aeXdva  A,  oeXdva  die  übrigen  Handschr.  —  3  igx^^  ^Qa  und 
xa^evSco  überliefert. 

5B. 

Hephaestio  68  xal  xgifjLexQa  ßgaxvxaxdXrjxxa  .  .,  S  xrfv  fiev  teqwxijv 
ix^i  lojvtxfjv,  xifv  de  devxegav  xQoxoCixtjV '  otd  iaxi  xd  xoiavxa  Santpovg ' 

nltiQtig  fiiv  €q>alveT   a  oeXawa 
al  (f  wg  Tiegi  ßwfÄOv  ioxa^aav 

eq>alvex*  d  ASM.  Die  übrigen  Handschr.  bieten  eiftaht^  d.  —  arXdva 
überl. :  aeldwa  Bergk. 

*54. 

Hephaestio  68  xd  de  xQlfiexga  [ano  /teiCorog  icm^ixd)  dxaxdXrjxxa  dix(og 
owi^eaav  oi  Aiokeig '  xd  fikv  ya^  ix  dvo  l<ovix(bv  xal  xQoxal'xijg  ejiolrjoav 
ßdaeojg,  otov  (es  folgen  Vers  1  und  2). 

Hephaestio  70  JtOQaxtjQeTv  de  XQV*  ^"  ^V*'  ^Qfoxriv  av^vyiav  xal  djtd  ßga- 
Xeiag  aQXOfievrfv  jioiovoiv,  &ajieQ  xal  ev  xotg  xQifiexQoig  (es  folgt  Vers  3). 

KQtiaaai  vi  ncn   (od   ifÄfieXiwg  Ttoöeaatv 
iL^r\vi    OLTiakoiQ   d^iff    igoevta  ßwfjiov 
Ttoag  TiQev  av&og  (laXcrKOv  fÄoreiaai, 

Vs.  1  jrod*  die  Handschr.  o^d'  A,  o^d'  P,  Sd*  die  übrigen  Handschr. 
—  2  wQxevvx*  ASH,  mQxevv^'  PM:  (OQXW*  Ahrens.  dstaXotg  SM,  dnaXoig 
die  übrig.  Handschr.:  djraJloia*  Ahrens.    -  3  fidxeiaai  ACPM. 

10* 


[Sappho]  148 

♦66. 

Herodian  11  982,  29  itpvXaid/ifjv  dk  SiaXixtavg  dia  x6 

Der  überlieferte  Text  ist  Terdorben,  aber  bisher  nicht  emendiert: 
unter  den  vorgeschlagenen  Andemngen  bleibt  Bergk's  Vermatong  äfiga 
^hjvtt  Jtax^  (MRÜf  dXldfior  der  Überliefening  noch  am  nächsten.  Mir 
scheint  die  Corruptel  auf  deCiip  Ji^jx"!^  beschränkt  so  sein :  durch  die  leichte 
Änderung  dieser  Worte  in  dtvQ  htdyfjg  erbalten  wir  das  Metrum  der  Frag- 
meute 40  und  41.  Zu  äßga  dsifg'  iyrdyrjs  „o  Liebliche,  komm  herbei*'  vgl- 
Theokr.  XV  78  nQa(iy6a,  n6xay   Sdt  „komm  hierher". 


66. 

Etym.  Magn.  822,  39  d>u5r'   dtt  ytvtooxBtv,  Sri  x6  <^  x6  i  (x'h  ^^<3- 
tor  ftev,  8x1  tü^xai  x6  %  xaxä  dtdaxoufir  xaga  xfj  Santpoi' 


Oaiai  dri  n(na  Aifiav  icndv^ivov 


U^  .UL 


In  verkürzter  Form  bei  Athenaeus  II  67  d  HaxtpcD  S*  avx6  xQtavXXdßcDg 
HoXiV  tpaai  dri  aoxt  Ar^dav  m'iov  evQsTv.  -—  Vs.  1  Hinter  (paal  bieten 
dfj  jiore  Xrjdavw  DMV,  drj  xfoxafiw  Xl^ivw  das  Yetus  Etym.  Magn.  (MiiUr 
p.  316),  dfj  aoxafiw  vaxMtvoy  AtiSav  die  Paris.  178  und  346  (in  letzterem 
ydQ  statt  ^):  (pdlai'  ^  noxa  Neue.  —  Vs.  2  nenvxadfUvov  edgeXv  &toy  über!. 
Sicher  wiederherzustellen  sind  die  Verse  nicht. 


67. 

Etym.  Magn.  117,  14  dtQog  xai  ämgog ,  xaxä  Ttiearaofior  xoB  a  fitfdh 
jiXioy  arjiialvovxoq'  wQog  yoQ  6  vjtvog  .  .  .  xal  2ajnp<o' 


otpd-aXfÄOig  de  ixiXatq  vvTLTog  acjQog  u  u  ^  u  jl. 

fiil**  (=  /i^laie)  DP,  luiiXag  vulgo.      wxxdg  DP,  x^^  vulgo. 

68  und  69. 

Hephaestion  87    dvctxXcD/Aivov   de  ISvxog  avxoti  (sei.  rotlf  Ifovwo^),   ngo' 
xax^eXaa  la/ißixrj  ifdarjfAog  ^  hixdatjfiog  nout  x6  xoioBxov,  ohr  nagd  2cut<poi' 

"E%ei  juev  ^uivdqofxidav  yuahxv  afiolßccy, 
Vä7tq>0Lf  Tt  Tav  TcolvoXßov  i^q>QodiTav. 

'AvSQOfiidap  ACP,   xaXd   ACPM:  'Apögofädav  xdXav  d/ioißa    Bergk.  — 
WdjtifiH  A,   Wojtipot  CP. 


149  [Sappho] 

60. 

Hephaestio  56  ra  de  (xoQiOfAßiHä)  tk  r^  dfupißgaxw  ^  ß<iH%BXov 

Ttt^dfurga  St,  ä  nal  avrtx^'Q^  imtr,  ola  xavxl  xa  SampoOg' 

Jsvxi  vw^  aßqai.  Xagireg^  yuxXUxofioi  r«  Mdiaai, 

dtfhe  W)y  AG  —  fwfacu  CPU,   fioCoat  A. 

61. 

AttiliuB  Fortunat.  p.  359   (Gramm.  Lat.  rec.  Keil  VI  SOI,  7)  Sappho 

Ttoq&Bvov  idvqmvov. 
Zum  Belege  für  -  ^  *^  -  ^  -  -  angefahrt. 

♦62. 

Hephaestion  64  rcov  dh  xexQafUxQaiv  x6  fih  xaxcüLijMxiHoy  na^n^dy  iaxt 
x6  xoioOxov' 

xoT-dyalayieLf  Kv9iqeiy  aßgog^Lidfavig'  ri  %e  d^ei/iev; 
yucmuTtzBad-Ej  TLOQaiy  xat  xareQei'Mad'e  xlnavag. 

Vs.  1  KaxaMLaxBt  überl. :  Hax^rdansi  BenÜey,  xav&waiaMBi  Bergh  Fiek, 
KO^BQi  A  (von  der  ersten  Hand  selbst  aas  K^^gtj  verbessert),  Kv&s^*  C, 
Kv^igei  PH.  — '  2  xaxsQvxta^e  AP,  xaxeQ^xea^ai  C,  xaxegi&xxea^s  M:  xar«- 
Q9iMW&B  Pauw. 

♦68. 

Marius  Plotius  p.  266  (Grammatici  Lat.  VI  516,  Tgl.  Sappho  107) 
Adoninm  dimetmm  dactylicom  catalecticum  a  Sappho  inventnm  . . . 

AAONIN  AB. 

64. 

PoUuz  X  124  ng€oxrfv  6i  ipaai  x^f^^^^  iiH>fAdacu  Sasifpw  kstl  xo^ 
"Effwxog  ebtovaav 

noQifVQlav  jjrovira  agoUfuvop  überl. :  emendiert  von  Seidler.  i%wxa  ist 
als  Glossem  za  neQ^ifAevov  in  den  Text  gedrungen. 

65. 

Hypothesis  zu  Theokrit  XXVIII  (Ahrens  Bucol.  Gr.  II  28)'  ysYQcuncu 
de  AioXidi  diaXextq»  Tiaga  t6  Zcuifpixov  ixxcudexcuwXXaßov  x6 

fQodondxeeg  ayvai  XoQLTeg  devre  Jiog  xo^t. 
io6<maxiH  überl.:  /"godonäxteg  Fieh. 


[Sappho]  löO 

Priscian  VI  92  (ed.  Hertz,  Gramm.  Lat.  II  277)  Econtra  tarnen  in 
quibusdam  es  productam  tcrminantibns  fecemnt  Graeci  poetae  eos  pro 
68  proferenics  ....  "Ageug  pro  ^ÄQrjQ,  ot  Sappho  * 

Die  besten  Handschriften  sind  der  Parisinus  R  (mit  den  Nachträgen 
der  zweiten  Hand  rj  und  der  Bambergensis  B.  —  tpniosi  RrB :  cmend.  von 
Bergk.  —  Aipriaxov  ayfjir  ßta  Rr,  Atpeozor  aysiv  ßeta  B :  *AqHuaxor  Hermann, 
äytfr  Bergk, 

67. 

Athenaeus  XI  460  d  nal  2<vnpa}  S*  h  T<p  ß^  ifprj' 

—  .^  _  u  u  _  TtoXXa  d*  avaqi&fia  Ttorrfiia 

Eine  Emendation  des  corrupten  xtdcuipt^  ist  noch  nicht  gefunden. 

68. 

Stobaens  Florilegium  IV  12  (ed.  Gaüford  I  106)  SaxipcBg' 

Kax&avoiaa  de  xeiaeai,  ovöinoza  (Ävafioavpa  ai&ev 
toaer   ovd*  [ovo/i    eig]  vavsQOv  oi  yaq  nedixBig  Fqodiav 
xüv  ex  JlieQiag,  akX^  atpavrig  xi^v  ^da  öofiwi 
q>oiTaaeig  TteS  dfÄavQiov  venvwv  h^nertcna^eva. 

Bis  zu  IIuQlag  in  Vs.  3  steht  das  Epigramm  auch  bei  Plutarch 
Praccepta  Conj.  48  (Moralia  ed.  Bernard.  I  357)  und  Sympos.  UI,  1,  2 
(Moralia  cd.  Wyttenhach  III  630):  auf  die  erstere  Stelle  beziehe  ich  mich 
mit  P^  auf  die  zweite  mit  P-.  —  Vs.  1  xax^avoTaa  Stobaeus  undP*,  xax- 
^avovaa  P*.  ovdijtoxa  /nvafioavva  Stobaeus,  ovdi  rig  /nya/ioavva  P',  [ovde  bis 
{jotegov  fehlt  P  ^] :  ovöenoxa  Fick,  Tzora  xdw  fivafioovva  Bergk.  —  2  iaasx 
ovSiTfox*  ifOTSQOv  Stobaeus,  ioexai  und  dahinter  gleich  ov  yaq  P^ :  ovxb  t6x* 
oCx*  vaxeQov  Hermann  Bergk.  nedex^ig  P*,  nalS"  sxeig  P',  f^xixsis  Stobaeus. 
^6d(ov  überl. :  /qSSojv  Fick.  —  3  xeiv  überl.:  xtjv  Bergk.  'Atdao  A,  dofjtoig 
AB,  Sofjiotpoixaaig  V:  dSficot  Fick.  —  4  :tätS*  überl.     ixjisnoxafAeva  AY» 

69. 

Chrysipp  negi  djiotpaxixmv  col.  VIII,  frg.  13  (vgl.  Sappho  Fragm.  36) 
ei  Znntf<o  ovxcog  djistfip^axo 

Ovd'  vcev  doyufiWfii  rtQoaldoiaccy  (paog  aXiw 
eaaead-ai  aoq>iav  Ttaqd-evov  eig  wdevo  ma  xqovov 
toiavrav  . .  . 

AOK(MOiMI:  doxifjiajfjii  Ahrene.    Ein  Indikativ  Soxifioi/u  lässt   sich 


151  [Sappho] 

nicht   durch   yelatfii,  nlavaifii,  yMatfu  stützen.     Wor  alsu  doxi/uHfAi  hält, 
muBS  es  als  Optativ  fassen.  —  Fick  vermutet  n^ooloioav, 

70. 

Athenaeus  I  21b  Souitfo}  juqI  'Apögo/Mdas  axaynxst' 

Tig  <J*  ayQOiwvig  d-iXyBi  voov 

orx  iTtiazafiiya  va  /l^jtc'  llxijv  enl  twv  aqwQUv; 

Vs    1  rffg  ^  E.      <!yßoi(!t>r<g  C,  dygoiwraTov  E:  wahrscheinlich  ist  keines 

von  beiden   richtig ,   vgl.  Maxim.  Tyr.  XXIV  9  xai  avxtj  (nämlich  2ajt<p€o) 

i 
xig  de  äyQOKOjiiv  ixefAfiiva  oTolijv.    Die  Versuche,  mit  diesen  Worten 

des  Maximus  den  ersten  Vers  wiederherzustellen,   sind  bisher  misslungen: 

doch  ist  btBfAfUva  (d.  i.  isfuFs/i/Uva)  eine  gut  äolische  Form.  —   Vs.  2  hti- 

<nafiivti  la  ßgane*  CE.       fXxetv  C,  fXxcDv  E. 

*71. 

Thesaurus  Cornuc.  et  Hort.  Adon.  (ed.  Mdus)  268  B  t^  a/imrixijfv  ol 
AloXels  xat  fwroi  ngoa^iosi  lov  v  htoiow,  xfjr  Atixatv ,  &g  xal  ^  X6^^^  drjXot' 

yvcLQiov  xrjv  überl. :  ix  FvdQcav  Bergk,  iy  FvAgfor  Fick  (,,die  Hero  aus 
Gyaros").  Vielleicht  ist  in  Y^dQOJv  der  Nominativ  eines  Eigennamens  (als 
Subjekt  zu  i^eSida^e)  zu  suchen.  Zu  dwoSo^fiog  vgl.  der  Bedeutung  nach 
drvjiodas'  laxvnodoi  Hesych,  der  Bildung  nach  ^XiTÖ'fAtjvog ,  fpaivo-firiglg 
u.  ähnl. 

72. 

Etym.  Magn.  2,  43     dßaxijg  .  ,  ,  xixQtixai  de  abxif  Sanfpih,  oJov' 

^  — L  u  ^  -c ,  alXa  tig  ovx  Sfifii  uaktyntüTuty 
OQyaVy  aiX  aßanriv  jtav  q>qiv   ^w  -£.  w  u  -£.  u  -i. 

Die  beiden  für  diese  Stelle  allein  massgebenden  Handschriften  D 
und  Va  bieten  JJti/itv  (verbess.  von  Ursinus)^  doyd^tov  und  nofMpQtva :  Bergk 
liest  rav  tpgiv,  doch  lässt  sich  nav  als  Zusatz  zu  Aßdxtjp  im  Sinne  des 
gebräuchlicheren  navta  verteidigen. 

78 

Scholion  zu  Aristoph.  Thesmophor.  401  (nur  im  Ravennas)*  v8€otiQ<o9 
xai  SQWTixMv  x6  axe<pavonloxeTv '  jtQog  x6  s&og,  Sxi  küX8tpavfinX6xovv  ai  .Ta- 
hxial.  SojKpw' 

^vxai  (OQaai  axBipavaTtXoyuey, 

avxaoga  aioxeq^vijTiXSxovv  R:  aCxa  6*  d>Qda  iaxetpayrjnXdxfjv  Ahrens, 
avxoQ  6Qauu  axetpavrjjiX6xevv  Bergk.     Metrum  nicht  zu  bestimmen. 


[Sappho]  152 

74. 

Maximus  Tyriii8  XXIV  9  Ifyti  xov  nai  SantpuH  ^  'AipQoditij  h  Ifa/tau  * 
^ cuu L.  av  XB  iKjifAog  ^«^Troiy "EQog. 

Holds  und  "Tqok  R. 

76. 

Siobaeos  Florilegiam  LXXI  4  (ed.  Oaüford  III  39)  Zaatfpü^Q  * 

IdXii   ewv  q>iXog  afiftiv  lixos  oQvvao  vewregw 
ov  ycQ  rXcaofA*  ¥ya)  awFot%rpf  kaaa  ye^aitiga, 

Aasserdem  überliefert  von  Apostolius  Gent.  II  62  d  (Paroemiogr.  Gr. 
ed.  Lßutseh  II  277,  28).  —  Vs.  1  d/iTv  Stob.  Apost.,  äfifAtr  Neue.  ÜQWffo 
ApostoL,  S^rrjaor  Stobaeas.  Für  ä^vvoo,  das  sich  nur  als  Optativ  deuten 
lässt  (vgl.  Q  665  xfj  dexdtjj  di  hb  &dnToi/uv,  dairüzö  te  la6g),  ist  wahrschein- 
lich mit  leichter  Änderung  der  dem  Sinne  nach  natürlichere  Imperativ 
ÜQWöoo  einzusetzen.  —  Vs.  2  ftfvoiHetv  Stobaeus,  SwoxeTv  Apostel.  Die 
Diärese  eines  echten  oi  ist  im  Äolischen  zulässig,  vgl.  SSda  Alkaios  146.— 
ioöa  S,  re*  c^na  AB>  e^ca  Apostel.  —  yeQoniQa  AB>  yigatiga  S,  yaf^U' 
tiga  Apostol. 

76  und  77. 

Hephaestio  69  xai  rnodfietga  dh  dxardlriHta  6iaq>6Q(og  owi&eaav  ^ 
yoiQ  TQUfiv  loüvueate  fdoir  tqoxoXh^v  xtiv  televtaiav  im^yayor'  xaXiTrai  d*  Alo' 

evfiOQgxniQa  Mvaaidi%a  rag  cftaiag  rvQivvwg. 

aaaagotigag  (Adafi  in^  w  Bügrpfciy  ai&ey  vvxoujcev. 

Fragm.  76  TvQlwmg  AP.  In  den  übrigen  Handschn'fben  ist  die  Form 
verdorben. 

Fnigm.  77  äaagoxiQaaovdafi  Art  (ogava  A  (dasselbe  in  CPS,  nur  mit  dem 
Fehler  daotQCDziQoc) ,  &oöaQiniQas  ovS*  ä/M,  n&gava  M.  Die  Handschriften 
der  dritten  Recension  bieten  daoQoxiQa  oo^  d'  äfjt  und  dahinter  hi  &Qa»e  N, 
isKOQavav  BHFl.  Hermann  und  Bergk  haben  das  hi  dieser  geringeren 
Handschriften  aufgenommen.  (5*  Qam^  Hermann  Ahrene:  bei  Choerob.  Exeg. 
in  Heph.  endet  der  Vers  p.  80  in  U  ovddfMijia  «i^i/va  ai&er  xvxovaav,  die 
Form  etQrjim  wird  von  Choeroboscus  (vgl.  auch  das  Scholion  zu  Hephaestio 
bei  Westphal  192)  als  Vokativ  zu  Elgipnj  erklart.  Da  leichter  &griva 
(=  (5  Etgijva)  in  &gava  (-=  <5  igawa,  vgl.  Fragm.  88 j  als  umgekehrt  &gava 
in  €oQtjva  verderbt  werden  konnte,  so  haben  Bergk  und  Fick  wohl  mit 
Recht  die  Lesung  des  Choeroboscus  aufgenommen.  —  rvxoTaav  ACPM, 
tvxoToa  SNHi  tvxo^ioav  Choeroboscus. 


163  [Sappho] 

78. 

AthenaeuB  XV  674  e   Stutipm  d*  äxlownsQW  ti/v  alxlaif  dmodl6<»0w  roül 

J&  de  areqxxvoiQj  &  ^Ikux,  nigd'Bad^  i^atoig  q>6ß(uaiv 
OQTtcnuxs  dvTj[€Oio  oweQQaia   dnäXaiai  xi^iv 

imlXw  nqinBQip^'  daretpavuitoujv  (f  dfcvOTQigxnfrai. 

Vs.  1  mdixa  A:  <5  Aüea  Weicher,  xaQ^sa&  A:  niq^c^  SMler, 
i^enaTQ  A :  igdxois  Fiek,  —  2  annftmi  avr9QQ€ue  A :  Ayi^toto  Ahrmu^  ovriggcu«/ 
Bergk.  dxcdXaytmj  A:  anaXaiai  CoMOi^Hmus,  —  8  Von  9^y&9a  bis  x^o/xiorfv 
habe  ich  den  in  A  überlieferten  Text  gegeben.  Während  Bergk  alle  drei 
Nomina  des  Verses  3  ändert  {9v6y^9üiv  ix  yhQ  Jtilnai  hoI  x^^^^g  /ioxaigär), 
spricht  alle  Wahrscheinlichkeit  dafar,  dass  die  Gorniptel  allein  in  xilncu 
liegt.  Wenn  wir  mit  o.  Wilamowät  sr^oaS^rfv  statt  jtgetiQtjv  lesen,  so  moss 
^^Utoi  das  regierende  Verbum  enthalten  (etwa  fieXhoi^  al  XdQit$g),  An- 
ders gestaltet  Fick  die  Verse:  e^di^ta  yoQ  naX  MiXttcu  (>,die  Musen")  xal 
XoQiTeg,  /Mixcuga,  /iäXXov  jtQoaÖQtjrt'  (vgl.  homer.  &giofuu  „s\6h  bewegen".) 
Die  übrigen  zahlreichen  Vermutungen  sind  bei  Bergk  zusammengestellt. 

79. 

Athenaeus  XV  687  a  xairoi  Sastqxh,  yw^  fup  xq6s  dX^^iav  oöaa  xcU 
xoi^QW,  dfimg  fj6iadfi  x6  xaX6i¥  tijg  Aßg^nixog  dipsXeZv  liyovaa  <5^«' 

^Eyw  de  q>ikrjfji   dß(foavvaVj  xal  gioi^  u  .  to  XdfATtQov 
8Qog  ^yj  ^  deklui  yuai  ro  YjaXw  XiXoyxe, 

q)avBQ^  noiovaa  näaiv  &s  i}  to0  ^fjv  hti^/iia  t6  XafuiQ^  xal  xo  xaJiov 
tlxer  avxfj. 

Vs.  1  fplXrififAi  A :  fpiXtffA  die  Herausgeber.  —  2  iQoaa  «JUo>  A.  —  Um 
nicht  willkürlich  zu  ändern,  habe  ich  die  von  Bergk  vorgeschlagene  Vera- 
abteilung  beibehalten.  BkuM  nahm  nur  eine  Lücke  an:  iyw  dk  fpüaifi 
dßßocvvav  ["^  —  ^]  xai  {Mi  \  x6  lafiJiQov  igcog  deUo}  xai  x6  xdlor  UXoyx^* 
Die  Aeoler  sagten  indessen  nicht  igcDg ,  sondern  igog.  Man  könnte  ver- 
muten :  iyo}  Se  (piXvffA'  äßgoiwrav  xai  fioi  fgog  x6  XdfiJtQov  |  « -  ^  ^  -  deUm 
xai  x6  xaXov  XsXoyxs, 

80. 

Scholion  zu  Piud.  Ol.  II  96  (Böckh  p.  75)  xai  i}  Sasitp^' 

nXovTog  avev  aQhag  ovx  aolvrig  Ttaqoiyuog. 

dgexijg  überl.:  mit  der  Abweichung  6  nXoi^xog  und  dem  richtigen 
dgexäg  wird  der  Vers  citiert  im  Scholion  zu  Pindar  Pyth.  V  1  (Böckh 
p.  377).  6  jilovxog  ävev  [xäg]  äqixag  Fick,  ävsvd^  aghag  Hermann,  —  ndg- 
Oixog  steht  für  noQQOixog  =  ndQ/'oixog. 


fSappho]  154 

81. 

Hcrodiati  II  945,  8  . .  dXXä  fASfjtvtjxai  Sanrpca  iv  Sevzigqy  .  .  . 

TuxfÄ  fiev  ve  tvXay  TuxarroiJw. 

ov  yoQ  6  xi  (wv^BOfiog. 

xäv  üherl.:    xaii  Bergk.     Die   Verbiudnng  iifv  le  zuerst  im  Homer. 
TvXayxa^  äanolea  ubcrl.:  xvXav  xacnoXeco  Bergk,  vgl.  Fragment  50. 

82. 
Hephaestio  89  dvraxai   de  xal  sig   xQuxoSiav  dvojtaiaxixijv  SiaiQtTa&ai, 
tl  <Jbr6  ajtordtiov  &Qx^"^f  ^^^^  ^^  2€uifpoi)g' 

avra  de  (jv  KaXXiona, 

83. 
Etyro.  Magii.  250,  10  Aavm,  x6  xoifAWfiai'  2axtp<o' 

Javoig  OTtdlag  eraQag 
€v  (nri'9'eaiv  _£.  u  u  -£. 

hagaoas  V,  hdgaooev  Vctus  Etym.  Magu.  {Miller  p  82).  Die  Verse 
scheinen    aus   demselben  Gedichte  wie  das  vorige  Fragment  zu  stammen. 

84. 
Hephaestio  106  xal  x6  i^  l&vqxdXix&v  9vo  i}  Zantpio  Jtejxoirjxe' 

J&jQO  dijvve  Molaai,  xQvaiov  Xinoiaai 

dtfvxs  alle  Handschr.        xQvotor  die  Handschr.:  XQ^^^^  Ahrens. 

♦85. 

Hephaestio  98  äXXo  davvaQxrjxov  Sfioicog  xaxd  xijv  ngcottfif  dvxutd^tiav, 
ix  xQoxaixov  difihgov  dxaraX'^xxov  xal  iafißtxov  iqp^juifieQOVS ,  Sneg ,  idv 
TXOQaXXd^jl  xTfv  xofii^v,  yivnai  XQOxatxov  jxQoxaxaXrjxxixov 

EüTi  fioi  Kala  Tta'igy  xQvaloiaiv  avd^ifioiaiv, 

ifKpiQtjv  S^oiaa  fi6Qq)av,  KXeig  äyanava. 

ävvl  Tag  eycj  oidi  ^vdiav  naloav  ovö^  eQawav. 

xouxwv  de  x6  fihv  Sevxegov  6r}X6y  iaxiv  dno  xrjg  xofAfjg  Sxi  ovxayg  avyHSi- 
tat,  a>g  jtgoelQijxai ,  ix  xov  xQoxai'xov  ^ifiixQov  dxaxaXi^xxov  xal  xov  ifp^fU" 
/UQoBg  lafißtxoü'  x6  de  :iß(bxov,  dtd  x6  :xq6  avXXaßfjg  ^xeiv  xfjv  xoftipf,  iyirexo 
jiQoxaxaXrjxxixöy f  ex  xQoxai'xov  i<p^fii/ieQovg  xov  »iaxi  fioi  xaXd  ndVgt, 
xal  dtfiixQov  dxaxaXtjxxov  xo€  »;(;^raiof otv  dv&ifioiair*,  x6  de  xqIxov  i( 
vneQxaxaXrixxov  »dvxl  xäs  iyto  ov6e  AvSiav*,  xal  ßQaxvxaxaX^xxov 
»Jtäoav  ovo*  igavvdv €, 

Vs.  1  ;|^^i;0^oiaiv  überl. :  xQ^^<f^oiaiv  Ahrens,  Vs.  2  if*(p'Qti  überl. :  ifttpi' 
ßijv  Bergk,    Vs    3  Jiäaav  überl  :  jiaiaay  Ahrens  Bergk      Diese  drei  Ände- 


155  [Sappho] 

rungen  werden  dorch  den  Dialekt  gefordert.  Alle  übrigen  Ycrmatungen 
verfolgen  den  Zweck,  den  drei  Versen  ein  einheitlichee  Metrum  zu  geben. 
Am  einfachsten  schützt  man  die  Verse  1  und  3  in  der  uns  und  dem  He- 
phaestio  überlieferten  Form,  misst  xQ^^ipioiv  dreisilbig,  AvdjfiLv  zweisilbig 
und  ersetzt  KXsts  durch  einen  Trochäus  (KXais  Neue,  KUfig  Bergk,  KbVEq 
Fiek),  Dann  erhält  man  das  Versmass:  j-^-t-^^J-^j-^-  ^j.  ^  u.  >^  j.  ^ 
Gegen  diese  Vermutung  sprechen  allerdings  die  dem  Fragmente  vorher- 
gehenden und  folgenden  Worte  des  Hephaestio,  welche  beweisen,  dass 
Hcphaestio  in  der  zweiten  Hälfte  des  zweiten  Verses  nicht  eine  tro- 
chäische Tripodie,  sondern  einen  iambischcn  katalektischen  Dimeter  las 
(v^^w^w-t^j  Deshalb  ergänzten  andere  in  Vs.  2  die  fehlende  siebente 
Silbe  [KXiXg  fiova  'yandxeL  Ahrena,  KXhfig  ChrUt)  und  in  Vs.  3  hinter  Av- 
djav  (zweisilb.)  eine  Kürze  (Sbtaioav  Ahretts):  so  entsteht  der  Vers 
xw^w-t^x  I  x^xwxs^x  «^  Beide  Aufstellungen  sind  einander  völlig 
gleichwertig:  ob  Vers  2  oder  Vers  3  dem  Hephästio  in  verderbter  Form 
vorlag,  lässt  sich  mit  unserem  Materiale  nicht  entscheiden. 


86. 

Maximus  Tyrius  XXIV  9 

A^  -L  u  _£-  i^    TtoXXa  [AOL   TOIV 

noXvßava%Tida  ndida  %ai^v, 

Hojttpo)  Xeyei. 

xov  UoXvavaxTi^  (aus  jgoXinn^axu^  verbessert)  R,  jtolvavdxuSa  Da^ 
visius  nach  dem  codex  Harleianus.  xcdQtiv  überl.  Die  Ictus-Dchnung  der 
ersten  Silbe  kann  durch  TlokXv',  aber  nicht  mit  Bergk  durch  Tlrnkv-  be- 
zeichnet werden. 

87. 

Hcphaestio  74  xwv  dk  zQtfiezQouv  (lojvixa^v  dvaxXtafiivtov)  x6  fiev  dxazd^ 
Xrixiov 

Za  d^  iXe^aficcv  ovag  KvTCQoyevr^ai 

Tiagd  vfj  2(uiq>oX. 

^aeXe^dfxav  ACP:  ^*  von  Ahrens  hinzugefügt.  xvnQoyiwa  A,  xvnQO- 
yswq.  CP :  KvjiQoyetn^q,  Bentley, 

88. 

Hephaestio  71  xai  oXa  fuv  ohf  ^öfiara  yeyQcunai  Iwvixd ,  ro^  .  .  . 
:taQd  ^cuitpoi' 

Ti  (äb  Tlavöiovig  w  ^qawa  xeXidtDv 

mgdva  ACP:  e5  ^ gawa  In.  Voss.  —  Hinter  jr«jl/(3a)v  fügt  I^k  Sgoipaia 
hinzu  nach  Hesych:  thgdva'  ;(;€Jltd(^va)v  Sgoip^, 


[8iVPlM^]  156 


^  _» 


ii^e««(  i«#wW  iberliercrt:  r  4^^#ic  Im^  Bcryi:    Der  Dnlekt  Ibr- 

«^  /if  nim&am  iit  miidcif «   ds  die  Ljriker  uicli  #$  den  Hiatei 

vgL  K^Ommr  Gramm,  d.  griaeb.  Spncbe,  Sie  AvIL  (too  Bis»)  §  48,  2. 


HepbMattfo  66  ^i  Si  JOfMraw  xai  co  htt  ^nnigar  ßtcrtp^ 

TUrdMUL  fiotii^f  ov  toi  Svpofiai  x^exij^  vor  unop 
fcOt^Mi  dafituja  Ttcudog  ßgadirav  dt    ^^fpqodiTaw, 

\n.  1  yXvHfja  AP,  yivxva  C*  —    2  TtUhi  k,  ßgcMtaw  überl. 


n. 

liephsaitio  182  (kauf  Si  t6  k^iiPtov  fifj  ftnk  <ngo^^,  dlla  fttta  mixov 
nhiuu  tUQtlafißai^furor  äXltp  fnl%(^,   fi9ahiiLvw9  xaküuu  x6  xoif/fta,  M9  iati 

^Y%fH>i  Ml  x6  fiilad-QOv^ 

a^Qfcete  textoveg  ardgeg' 
^YfirpoLOVj 
FafAßQog  Fiaaog^Aqeviy 

{y^firp^aov,'] 

ccvdQog  fAeyaXo)  ftoXv  iieltjunf. 

Die  auf  "ÄQBVt^  folgenden  Worte  fehlen  bei  Hephaestio:  sie  sind  er- 
halten bei  Demetrins  ntgl  igfifjy,  148  (Rhetores  Graeci  ed.  Walz  IX  69, 
bette  Handschrift  R),  welcher  alle  vier  Verse,  freilich  nicht  so  genau  wie 
Hephaestio,  anfährt. 

r 

Vs.  1  (hffoi  CP,  (^y/oi  Af  {fyfoT  M,  viyfa>  Dcmetr.  vfAtjvaw  ACPM,  bei 
Demotr.  fehlt  das  Wort.  -  2  deigetai  k,  deigexe  C»  deigrjiai  P,  delgare  % 
digatM  Dem.  R:  für  diggate  (so  Ahrena)  sind  HR  beweisend  (vgl.  S- 131).  — 
8  ydfißgog  igxnai  laog  Hephaestio,  ydfißgoq  eiaegz^xai  toog  Dem.  R.  Dass 
in  di«  von  Athenaeus  und  Demetrius  benutzte  Quelle  igxexat  als  Giosscm 
eingodrungen  war,  scheinen  mir  Dialekt  und  Metrum  zu  beweisen: 
1)  die  Messung  igxncu  tctoog  ist  unstatthaft,  weil  wir  keinen  Beleg  dafür 
btettsen,  dtM  die  äolisohen  Dichter  anlautendes  /"  nach  vokalischem  Aus- 


167  [SapphoJ 

lAQte  auswarfen  oder  in  v  verwandelten,  2)  Streichen  wir  ^;|r«rai,  80 
stehen  die  beiden  Eorzverse  3  und  4  in  tadelloser  Responsion  xa  1  and  2. 
Dem  Sinne  nach  ist  SQxncu  zn  entbehren:  denn  die  Anfforderong,  das 
Hans  hoch  zu  bauen,  wird  passend  damit  motiviert,  dass  der  Schwieger- 
sohn dem  Ares  gleich  an  Gestalt  ,^ei".  — ä^wt  A,  ''Agtl^  M,  "Aefft  GP  and 
Demetr.  [T/ii/raov]  ist  nach  dem  Verse  1  snzasetten.  —  4  fis/dXov  xoXhf 
DemetriuB  R :  emend.  von  BenÜey. 


92. 

Demetrius  mgi  iefitjv,  146    (Rhetores  Gr.   ed.   Wak  IX  67).     ix  dk 
noQaßoXfjg  xal  hfl  xo^  i^ixoytoc  dvd^de  i}  2anq>io  tpriai' 

niqqo%og^  wg  or   aoidog  6  ^iaßiog  aiXodaftotaiv. 


98. 

Scholion  zu  Hermogenes  juqI  Idt&r  I  1  (Rhetores  Gr.  ed.  Wah 
VU  883)  xai  laxipm' 

Ölov  to  yXvxvfioXov  iQei&etai  ayi^i  in   oadtjv 
anQOv  tri  dxQoratwi'  Xelad-ovro  de  (laXodQomieg 
ov  fiov  iytXeXa^oyT^ ,  dXX^  ovyt,  bövvovt   iniiuadtti. 

Die  Verse  sind  tadellos  überliefert  in  dem  Venetus:  die  Parisini  A 
and  B  enthalten  Fehler,  keine  Varianten.  —  Vs.  1  ylvxv  /Jiäkov  V.  Das 
fiäXlov  in  A  und  B  ist  aus  fiälor  verdorben  (und  nicht  etwa  äolisches 
ftäXXov  ,, Apfel"):  denn  im  Scholion  zu  Theokr.  XI  39  lautet  der  Vers 
ykvxv  Ti  fiäXov  iQBvyBxai  c&c  äxQfo  in  Södm.  —  3  i^^/xeo^i  überlief. : 
htixa^t  fordert  der  Dialekt. 


95. 

Etym.  Magn.  384,  4  Zanqxh' 

FiüTceQe  Tcarta  q>iQa)v,  oaa  qnxivoXig  ianidaif  cnffog, 
(piqBig  OLv,  (figeig  alya-  q>iQeig  aicv  (lonaqi  ncSda. 

Vs.  1  ionBQs  überl.  Der  Vers  wird  vollständig  und  correkt  auch  im 
Schol.  zu  Eurip.  Orest.  1260  (ed.  Schwan  1887)  und  im  Etym.  M.  174,  43 
zum  Belege  für  af)<og  angeführt.  —  Vs.  2  ist  überliefert  nur  im  Vetus 
Etym.  Magn.  (Miller  p.  129)  tpi^eis  olov  tpigeis,  olvov  tpigeig,  alya 
fpigsig  änoiov  fiijTsgt  naida  und  bei  Demetrius  juqi  iQf^tjv.  141  (Rhe- 
tores Gr.  ed.  Walz  IX  64)  iasfegs,  ndvxa  <piQeig  —  iptjal  —  ipigeig 
oIpov,  (pigets  alya,  tpigsig  fiaxig^  naXSa.  Eine  sichere  Wiederher- 
stellung ist  kaum  zu  hoffen.    &nv  Bergk. 


[Sapphol  1Ö8 

•96 
Cramer  Anecd.  Oxod.  I  71,  19  s.  y.  dtl  .  .  .  S  if  AtoXeiis  xqixäg- 


Das  ülierlieferte  itt  nag&ivo;  iaotiat  i»t  tn  faeriuhtigen  nach  Cramer 
Aiiev^.  ParJB.  III  331,  22  lä  diLTup^Eya;  diä  i^;  et  digy&oyyov  ygäipiiai  xoir/öt, 
Atolixtis  de  Sii  IPV  4.     Ahrent  slpllte  Imoitai  her. 

97. 
Cramer  Anecd.  Ox.  I  190,  19  ^oi- 

diöaofiEV,  fflt  Tconj^ 

^rinlr  ij  Sanqxi,  ijii  Si  Urti  'Alxfiiv  äni  loG  ^olr. 

9». 
flephai'iitio  ii  A  9i  leTQd/Aer^ov  [daxTvXiHÖv  Kajaitixiixöy  ei(  iiaiklaßor)  ■ 

&VQ(ä^i  itödeg  treiopö/iioi 
tä  di  aäfißaiM  TcevteßoEia 
niaavfyoi  Si  (JtV   i^sTtörctam'. 

DaM  S&pphu  den  9ve<og6i  vcraputtcte,  bericlitet  Dcmetriua  atgi 
Ifft.  167.  —  Vs.  I  ^gateö)  A:  beide  Kbsds,  der  Genetiv  uod  der  Dativ, 
■ind  möfrlioh.  iTiofloee(f)T,'i(M  ACP,  keta^ögrvuH  K-  brxoo^viat  HoUekkit. 
—  2  :itveißöiia  ACP,  nertaßöeia  H-  —  3  aiavyyot  alle  UBndBc;lir.:  nfaavyjrot 
Kiei ,  vgl.  Hesycb  nmov/utioy  oxmiW  (3f.  Schmtät  vermutet  xtotrvyjmr- 
exvTtior  nach  jaoöyjiof  oxvifov)  und  .teckiv.tti}  -  oxveä^ta  (über),  axvxevgia). 
nioav-  ist  nacli   Fiek  der  starke  Stamm  zu  xaaov-  in  xooOTi-to  „BchuBtem". 

fl»  uuil  100 
Ilephaettio  lOT  xai  lö  Ix  jo^a^^ucüir  J9^^uifMßüVr  liör  eis  ri/r  lafißi- 
xqr  xaeaxklXia,  f)  ovn)  jiM^ioia  l.^a.Tf-cär 

(xrcw'Awr',  q;e(t:  Öf  näg^Eyov,  av  ogoo, 
«ai  6  :mt  ovr^ye  igr  x*|(f  ■ 

Frg.  99,  Vs.  1  (E^  A:   in  CP  ist  die  Form  eDtitelll.  —  2  //iii;  A, 

^{^  CP.  —  irägao  M,  iragäo  A,  ära^d  P,  &■  j(iä#  C- 
l 

¥tf.  100.  fuiii'zeoos  PSI,  foiixgoot  A,  fuliigeni  C:  ftrUixioi  Ber- 
■MML    Die  Corruplel  entstand  dadurch,  dass  das  ioliache  /uJUi/-  (^  alt. 

-)  JD  luU-x  terkgt  warde.    £a'  t/ttgtip  überL :  tftftioTaH  Pitt. 


159  [Sappho] 

101. 

Galen  Protrepticns  c.  VIII  (ed.  Marquardiy  1884,  p.  113)  "Afitivw  olv 
ioTtv  iyvoyxörag  tr/v  /ikv  t&v  fUiQCLxicov  oigav  to«^  ^QiroSg  äröeair  ioixvTap 
SltyoxQ^idr  te  rrfv  xigyjtv  ix^va€tv  inatvsXv  r«  xal  trfv  Aeaßlav  Xiyovaav' 

'O  iiev  yoQ  wlog,  oaaov  Ydr^v,  Ttiletai  [yLaXog] 
0  de  yuayad-og  avtiiui  xal  xaXog  eaaerai. 

V.  1  Soor  iSeiy  über].:  Tdrjv  jihrens,  {xdiog)  hinzugefuf^t  vou  JTer- 
mann,  —  2  Ibrcu  über].:  iooncu  Hermotm. 

108. 

Apollonius  de  conjunct.  223,  25  .  .  ^^a  leyetai 

^Q^  exi  TtaQ&eyixag  irvLßaXXofiai ; 

2!<viq>€0. 

7i(aQ];&evir]g  A:  xoQ^fvlxag  ist  zo  lesen  nach  dem  Scholion  zu  Dionys. 
Tbrax   (Bekker  Anecd    Gr.  II  968)*   ^q   ixi  jrag^eriHäg  inißdlXo/iat. 

♦108. 

Hepbaestion  27  xajoXrjxxixä  öi,  Soa  fiefuioj/Ahoy  Hx^i  xov  xeXevxdior 
n66a'  olov  im  fihv  iafißixoi) 

XaiQOig,  a  vv^tpOj  xaiqiroi  <f  6  yafißqog. 

XaiQoig  dyvftfpa  APM,  ;i;a/|00iff  &vviitpa  C  und  Choeroboscus  ü:  x^^o^^f^ 
Neue.  Da  sich,  wie  Bergk  bemerkt,  für  den  Artike]  eine  Vokativform  i 
nicht  sicher  belegen  lässt,  so  fasst  Fiek  wohl  mit  Recht  &  als  Interjektion. 

♦104. 

Hcphaestio  44  jierxdfiexQa  de  xaxfiXfjxxixa  eis  diovlXaßov 

Tltoi  a\  c3  (file  yafißQCy  xahag  ißiyuaadia; 
OQTtcnu  Fqadiviai  ae  fidkicn   ißiyu&adia. 

Vs.  l  xi(o  überl. :  t/coi  Neue,  Da  in  der  Basis  die  Quantität  der  Silben 
frei  ist,  wird  ein  xelan  {Fick)  nicht  gefordert.  iixdoSoi  überl.:  /eSixaCcj 
Fiek.  —  2  Sgjiaxt  A.  ßgadivoji  über!.:  SgaStvtoi  Fiek.  fnAXioit  iixdodo) 
die  Handschr.  und  alle  Ausgaben:  xdXa>g /e/'ixdCo}  Fiek.  Da  für  das  nicht- 
homerische  elxdCoj  anlautendes  /"  nicht  erwiesen  ist,  und  i-^txd^o}  (vom 
Stamme  Sixad-  mit  prothetischem  e)  eine  regelmässige  Bildung  darstellt, 
so  habe  ich  vorläufig  an  der  Überlieferung  festgehalten. 

105. 

Servius  zu  Vcrgil  Georg.  I  31  Generum  vero  pro  marito  positnm 
multi  accipinnt  juxta  Sappho,  quae  in  libro,  qui  inscribitur  ^Em^aldfiia,  ait 

XcuQEy  vv^(paj  X^^Q^y  Tifiie  ydfißQE,  vcoXhx. 
Das  Metrum  ist  nicht  sicher  zu  bestimmen. 


[Sapi^o] 


Dionysioa  de  comp.  varb.  26  ZaiaptHA*  btt9aXituoi>  rovtl' 

Ov  yÖQ  \iirt\  otiija  viv  näie,  <u  yäiißfe,  roavta. 

Der  Vers  wird  m  dieaer  Stelle  sweimkl  «ngenhrt:  beide  Male  bieten 
3  besten  Handaobriften  F  ond  C  (vgl.  Sappbo  Fragm.  1)  oi  yAq  Ixtga 
r  nats,  &  jAfiße*  toiavxai  [An']  habe  iob  cugeeetct,  äxiga  Bargk, 
Mha  Aht*m». 


Mar.  Plotiaa  266  (nacb  dem  Valentianus  A  und  dem  Leidensis  B 
heraoHg.  von  Ktä  io  den  üranunat.  Lat.  VI  &17)  HymenaicDni  diraetnim 
dactylicnm  sapphicum  mouoecbematiatum  e«t:  semper  enim  duobna  dae* 
tylii  OQDBtat; 

JHeJUm'  ^Yinyaof. 

'fl  xbv  Ifidiäniov. 
YeCZePYMHNlON     TdJNAAÖNION  A.    tout"  Ä»ry*, 
YECCEPYIAHNIONOTONAAONION  B.    /<iU«i'  Fiek. 

109 

DemetriuB  jußl  le/i^.  140  (Rbetorea  Gr.  ed.  Wak  IX  64)  At  U 
Aai  t&r  axtifidjani  j^ä^ms  d^iaC  ilai  xai  xletarai  aa^  Scit<fioi-  olor  in  n^ 
iraiatltöotais,  Stev  vvitiptj  ngot  «7»  xagfirriaw  tpifal- 

nanS-evia,  naif9e»la,  not  fts  Xinota   OTroixijt; 

Ovx  Sil  eX^tn  fr^g  ae,  ovx  ¥ii  et^. 
lixoOaa   olxji   überl. :    Auow'    dtolxji   Blomßtld.    -^    Die   Antwort    der 
Jnngfraneasuhaft  iit   nicbt   eicber   wieder  herKUstellen.     if£a>  Oberl.:  tl^m 
Akrmt. 

•110. 
Berodian  II  932,  29    iiptila^Afi^  di  äiaiixious  9iä  ti-  {folgt  Fragm. 
95),  Hol- 

ttULo»,  ft^  yuxfiemiiiav  qt^iva. 
SXXar  iat   Akkueati?   von   tXXos   aus  'üiot  -^  homer.  ^JlnC;.   —   xai* 
ifi/urigav  Ahrtn*. 

111. 

Apollonini  de  pronom.  B2,  16  (unter  of)  Atoli^  avr  T<f)  J"- 

Variante  tarn  Anfange  des  Eweiten  Gedicbtes? 


161  [Sappho] 

118. 

Atbenaeus  II  67d  &l'a  .  .  ,  Santpoi  d^  aM  tQiavXldßcH  ^faltf*  (folgt 
Fragrment  56).  xal  ndliv 

wtio  TtoXv  levxoteQOv, 
&tov  CE:  cofoi  Ahrens,    Vgl.  Fragment  56. 

118. 

Schiassworte  einer  anonymen  Schrift  ntgl  tQ^ncnv  (ans  dem  Codex 
Rhedigeranns  herausg.  von  Schneider- Pasaow  im  Mus.  Grit.  Yratisl.  1820, 
aus  einer  Prager  Handschrift  M  als  Werk  des  Moschopalos  herausg.  yon 
Tüte,  endlich  nach  RM  nnd  einem  Ambrosianus  als  Werk  des  Tryphon 
herausg.  von   Walz  Rhet.  VIII  760)  noQotfjUa  . , ,  <hg  naga  Sanq>oX' 

Mtfl   efxoi  fiiXi  iirfce  fiiXiaaa. 

Ein  Kurzvers,  vgl.  Fragm.  98.  lAihrta  R,  /idhata  MA.  Verderbt  ist 
das  Sprichwort  bei  Diogenian  III  25  (Paroemiogr.  ed.  Leutach  II  89) 
/Afldk  /AiXi  /Atjdk  /AiXiaaa,  VI  58  (Paroemiogr.  I  97)  /ifjdk  lAiXi  /Afjdk 
fAeklaaag  und  bei  Apostolins  XI  45  (Paroemiogr.  II  527)  ii^ts  ftiXi 
filmte  fteXiaaag.  Man  wendete  den  Vers  an  htl  t&v  /Atj  ßovXo/iiroov  na^eXv 
xi  tpadXw  fuxa  äya&&v  (Diogenian). 

114. 

Scholion  zu  Apoll.  Rhod  I  1123  (einzige  Handschrift  der  Lanren- 
tianns)'  x^Q^^'S  Xiyonai  ol  ftucgoi  aoDQoi  x&v  XI^odv  .  .  .  ftytjfiwtvsi  xal 
San<p(&' 

Mf;  %lytri  xiqadoq. 

xerij  L:  xivtj  Ahrens  nnch  dem  Etym.  Magn.  808,  35  s  v.  x^Q^^^^ 
.  . .  xal  Zojtqxb'  /Atj  xiv8i  x'Q^^<tS'     Vgl.  das  Fragen.  86 B  des  Alkaios. 

115. 

Apollonius  de  pronom.  100,  5    "Afifie  AtoXtlg- 

2an<pa>  nQ(ox<p, 

Snxaia  A:  ^jrx^  Bekker. 

116. 

Scholion  zu  Aristoph.  Plutus  729  (fehlt  in  R  und  V)  rjfitxvßiw  dvxl 
xov  oovddßioy,  ^xog  rjfiixQißkg  XtvoBv  xi  oJov  ixpiaytttov,  xal  San<p(o' 

^H^LVüßiov  avaXaaawv 

axaXdaaoy  Hemsterhuys, 
Hoff  mann,  die  firriMhiacheu  Dialekte.    11.  11 


[Sappbo]  162 

117. 
ApoIloniDB  de  pronom.  107,  11  AloUIg  /tnä  roO  /"  xdtä  uSaar  jm&oiv 

ton  fov  TcaiSa  laäXei. 
Saatcpili. 
mw  A:  /Sr   Volgtr,  Ade  Bikktr.  —  tialii  A:  xöiiji  Fici. 

181. 

AthenaeoB  XII  &54b  .  .  xai  ZiaiifuS  <p^mv  IStlv  äv4i  dfttßyovaar 
ttttii'  äfar  iitaliv.     Etwti: 

£GW  Sr9i  anieftitaea'  "  -  atüi'  ixiXar  Syar, 

'Arfit'  ifiifjoiaar  ßov  xiäS'  AstäXan  Syar. 

182  und  123. 

Deinetrius  xigi  iQptjy.  162  toO  Si  avroS  ttS«vt  (rij!  iittQßolijt)  .  .  kcu 
ti  Zantpitä- 

Tiolv  icäxTiäog  aivueXeorifja, 

iSvfuixaiiga  R,  AdfuXiaiißa  V-       x^'"'^'S''  "tefat  für  ^ffva;^tiga. 

126. 

Maxim.  Tyr.  XXIY  9  diozlfia  Uyri,  Sit  AUIii  /lir'Egtot  lijiogi^f  iiut- 
^v^anti  H  äjtoqSiV  loBio  ixtlrri  (Zojiipai)  ^vilaßovaa  the  tyivxvitiXQOi" 
{Trnffm.H))  aal  t&ireolSiagorm,     TAr'Egtora  SmttQÖi^s  'oo^ietipit  Xijii, 


Julian  EpiBt.  XVIII:  tya  ai,  ro  fii jq^a  tov /i4y,  &t  ^imc  q  Saxif,dt, 
mganvitafiai.     Bappho  stihrieb ; 

_  u  ^  .u  _  10  (teXtifia  z«t(tov 

189. 
Pbiloxtr.  Ima^-  II  1  i'i'">vio*  &pdlSirtai  {a!  xae&hoi),  ^oiox^x'^t 
Hai  IXiKciiiiStg  Koi  Kailinignoi  xoi  fitliiftavoi,  ZajiifK^s  nrilio  ^^ 
lä  ^dv  xßäatpfitffia.  An  Stelle  des  leUlerea  Beiwortes  führt  Ariit&enetiu 
Epist.  I  10  (ed.  Boütonaät  p,  49|  als  „tjSunor  ip&iyfia"  der  Sappho  ^ii- 
lixäipmvoi   an.     Im  Dialekte  lanLea  die  Adjelitive: 

Fqodofiä%eeg   (Fragm.  65),   FeXi-iuämdes,   xo^nä^atiot  (die 
„Wange"  hiess  äoliscb  näffava),  fieXiyun'oi,  fteXlijiptptami. 


163  [SapphoJ 

188. 

Himerius  Orat.  XIII  9:  dm^Q  oT/mu  <rv  ug  ioTtigios, 

Atniquiv  Ttavtwv  6  ytaliatog. 

Sanfpovg  Tot)To  dij  x6  tig  "EanBQOv  ^fux. 
xdXXunog  über!.:  xdXunog  Bergk, 

136. 

Maxim.  Tyr.  XXIV  9  fUinpnai  (ZtoxQdxrig)  tfj  Sav^lnnji  dSvQOftivfj, 
Sri  dni&rrjaxev,  ij  de  (^eur^oi)  rg  ^vyatQi' 

Ov  yciQ  foinuai  ev  fioiaojcoXwv  d-ifiig 

Vs.  l  ^ifug  h  fjtovaon6Xtav  oUiai  überl.:  von  Ahrens  umgestellt. 
Neue'a  Lesung  [dXX']  ov  yag  i&ifug  h  lAotaondXtoi  olxiai  verstösst  gegen  den 
Dialekt.    —    2  slvai  uberl.:  ififievai  Neue, 

137. 

Aristot.  Rhet.  II  23  (1898b,  28)  fj  &aneQ  Sampd),  Su  ro  äno^vriaxeiv 
xaMÖv  oi  ^soi  Y^Q  ovto)  xexQlxaaiv  dni^vrjoxov  ykg  &v.  Herzu- 
stellen sind  die  Verse  nicht:  für  den  Dialekt  lässt  sich  allein  xexQixaiai 
verwenden. 

149. 

Bekker  Anecd.  Gr.  I  370,  14    äxaxog,  6  xaxoC  firi  nsneigafievog,  ovx 

150. 

Etym.  Magn.  77, 1  djnafia^vg,  ^  avadeydQog  .  .  Scunfd}  dta  tov  d  afta- 
fia^vÖBg  Xiyei. 

152. 

Lesbisches  ava  =  avojg  bezeugen  ApoUonius  de  adverb.  183,  22*  Sv 
TQÖnov  xai  in  dvofidtcuv  juejcutXaa/wt  yivorrai,  xa'&dsteg  . . .  t6  Tiagh  2ajnfot 
aüa,  und  Etym.  Magn.  174,  38  etQtjtai  Ttagä  trjv  aCav  Alolixwg  xtjy  rjfteQav' 
TiTT  y&Q  tJQj  ol  AloXeTg  aijav  (faal, 

153. 

Etym.  Magn.  174,  42  avcog  ^  ^cog,  xovxiaxiv  ij  ^fiiga-  ovxm  Xiysxai 
stagit  xoTg  AlöXevai.     üaiKpO)' 


7c6'tvia  on)(ag. 


11* 


[Sappbo]  164 

164. 

Athenaeus  IV  182  f.  ^  y^  ßaqwfAQv  xai  ßägfiitov,  &v  SaxifA 
Mal  'iytuegiiüv  /AYfi/Awe^avai  mxX,  Vgl.  Athenaeus  XIV  636c  ßagfittoe  ^ 
ßdQfioe. 

1&5. 

Pollax  VII  49  ßeüdog,  <&c  2an<p<&,  xi/AßsQixdy,  im  dk  x6  Mift- 
ßsQixdr  duupav^g  ttt  ;ifiTa>y/<ixoc* 

1&6. 

Pbrynicbos  bei  Bekker  Anecd.  Gr.  I  34,  2  Zantpon  6h  yQ^jfjv  xaXst 
f^y  /AVQiov  xai  ywaixsUjw  xivdir  ^xtfif.  Fiek  stellt  yQvxä  mit  dem  home- 
riscben  y<oQv%6g  ,,Bogenbebälter"  zasammen. 

157. 

Hesycb  ixiogsQ'  naaaaXoi  h  ^vfi^,  Sanq>(o  de  jov  Aia. 

158. 
Cratner  Anecd.  Oxon.  IV  325,  28  t6  Sidfiarw  rj  2anfpa)  Cdßatoy  Uyet, 

159. 

Scbolion  zu  £241  x^  ;(a^axT^^i  ytvöfAtrov  Sfwiw  T<p  toirjy  xai  dya- 
yoifiv  Tta^ä  2anipcS, 

160. 

Eustatbius  608,  34  liyei  ^AQiinoq>dvrig  6  yga/ifi.)  xai  6u  rb  aweatgofi- 
/Urov  Tireif/M  xai  xaragdocor  äve/iov  xaxdgrj  Uyovaiv  6  ^ÄXxaTog  xai  ^ 
2(m<pd),    Zu  vergleichen  ist  xarco^^c'  xdtroi  4^<»r  Hesycb. 

161. 

Ghoeroboscos  Schol.  in  Theod.  I  282,  31  (Grammatici  Graeci  IV  1, 
p.  270,  13)  erwähnt  bei  den  Nominibns  auf  w  xivdvv  xivdvpog'  oifxatg 
dk  i<pij  2an<pd}  r^  xMwov'  6  yovv  'AlxaXos  trjv  dotixrjv  ttpri  np  xivdvvi. 
Vor  oiha>g  bot  der  Schreiber  des  V  die  Form  xivdvra  hinzugefügt,  natür- 
lich nur  dem  folgenden  r^  xiv^vyov  zu  Liebe:  welcher  Casus  bei  Sappbo 
stand,  wissen  wir  nicht. 

168. 

Johannes  Alex.  p.  4  Z.  30  (ed.  Bindorf)  ^  6isTa  . .  .  nQ6  xqi&v  Ss  ovx 
üri*  t6  yhQ  Mtidtta  naQhi  Sa3iq>oT  jienor&de  nagaiTO^fAt&a ,  Su  xtiv  iJ  dt- 
ip^cyyov  dutXtv, 

168. 

Antiatt.  bei  Bekker  Anecd.  Gr.  I  108,  22  fiVQQar  jfjr  afivgvar, 
Saj€<p^  dnxiQ<p, 


165  [Sappho] 

164. 

Cramer  Aneod.  Oxod.  I  278,  17  *  mcu  ^  ytvtHfj  t&v  nXvi^vrtui^  fMxtdmv 
xoQa  Adxwai,  Ttagh  Sh  Santpoi  fAOto&mv, 

166. 

Phrynichus  CCLXXIII  (ed.  MtOh^rford  p.  361)  vitgov    roCfro  AloXw 
fMM¥  äy  ilatot,  &C3UQ  cZy  xal  ^  Santpd}  dtä  rofi  p,  *Adffydlog  Sf  9tii  rofl  X  Xlx^ov, 

166. 

Schol.  zu  7^219  noQh,  tfj  San<p6(  t6  nolvtSgiSi, 

167. 

Photias  I  274  (ed.  Naber)  ddipof,  SvXw,  ^  ^av^ticvat  xa  igia  xai  litc 
rgixaf,  S  Z<uiq>a>  2Hv^tx6v  S^Xov  Xiygt,    Vgl.  Schol.  zu  Theokr.  II  88. 

168. 

Etyra.  MagD.  759,  85  ol  fiivtoi  AtoXttc  q>aül' 

Tioiaiv  6q>d'aXfioiaiv  u  ^yj  ^ 

<&g  Ttagk  ZantpoX, 

169. 

Orion  28,  15  c5c  nagbi  Sanqfot  x^Xtovtj  x^^^^^  (überl.  x^^^mj).  Vgl. 
Theognost  bei  Cramer  Anecd.  Oxon.  II 101,  5  ta  dtii  roCf  wa  nQOJtoQo^vxoiya 
dtä  xov  V  yfdov  ygdqfovxat,  olov'  xeXvra,  äfitfva,  sif^wa,  igvva,  Abtxwra, 
alyvrva,  xixvva, 

170. 

PoUux  VI  98  fJua6fiqf€Üioi  de  tptdXat  xal  ßaXaveid/AtpaXot  x6  oxfjfML  ngoa^ 
rjyoQiav  IJj^ovai,  ;|f^0o^9'aJloi  de  xijv  vXijv  &g  al  SanqxAig  XQ^^^^^Q^f^^^^' 


ALKAIOS. 

1. 

Hephaestion  84  t^  xaXoviuvev  'AXxaXxhv  ivSexaovXXaßor  ....  oTov ' 

Fava^  y^TtoiXov,  ndi  (xeyaXta  Jloq. 

Das  richtige  äva^  ist  in  den  Handschriften  HB  der  geringwertigeren 
dritten  Recension  überliefert.  Die  übrigen  Handschriften  bieten  gegen 
den  Dialekt  &  va(. 


[Alkaios]  166 

6. 

Hephaestio  83   iaii   Si  xai  nag*  ^AXnaUq»,   xai   ä^lor  ixaii^av  iativ 
evQtjfm,  st  xai  Sa3iq>ixov  xaXsXxai,  olonr 

Xälgey  KvXlttvag  6  fiideigj  ai  yoQ  fioi 
dvfiog  vfivriVf  vbv  xogvipag  in   avyaig 
Mala  yiwaTO  Kqwldai  iiiyeiaa 

naf^ßaallrii. 

Vs.  1  o  fitdsig  A:  der  schon  von  den  alten  Grammatikern  gefahrte 
Streit,  ob  /itdeig  die  2.  Pers.  Sg.  Indik.  zu  fisdim  oder  das  Particip  7.a 
fisdrjfu  sei,  lässt  sich  nicht  endgültig  entscheiden.  —  Die  Verse  2  8  4 
sind  nur  bei  Choeroboscus  Exegesis  in  Heph.  86  und  87  (KS  u.  U,  s.  S.  180) 
überliefert.  —  2  vftysTv  zw  xoQvq>aoiy  avyaXg  KS>  xoQvtpaXoiv  &yvaTg  U:  xo^- 
<pac  h  &xjai  Fick  nach  den  (auf  Dionysos  gehenden)  Worten  des  Sophokles 
Antig.  1131  (Dind,)  xai  äs  Nvoaitov  dgionv  xtoai^QEt^  Sx^ai  x^6^  ^'  dxrä 
xoXvoTdq)vXog  nefuisi.  Gegen  den  Dialekt  verstösst  Meinekea^  von  Bergk 
aufgenommene,  Vermutung  xogvfpaig  h  avxatg  (oder  &xQais),  —  8  yhnm  t& 
KSU,    XQovidtf  fiauia  KS,    xQ6vida  fäyuna   U:    yewajo  filysioa  Bergk, 

9. 

Strabo  IX  411  (ed.  Kramer,  Berlin  1844—52)  xQati^aavjes  de  {ot  Boi- 
eoTOi)  T^g  KoQODveiag  h  rqi  ngo  avrrjs  nedlifi  x6  t^s  'Ixoaviag  lA^väg  te^ov 
iSßvaarro  6/jiwvvftov  j^  ßenaXixip,  xai  tbv  naga^giovra  notafihv  Kqvoqiov 
nQocrjYÖQevaap  6fM<p€0vci>g  t<p  ixei,    'AXxäSog  de  xaleX  KchqAXiov,  leyrnv 

ßavaaa   ^Adixvaa  moX^adoY.ogly 
a  Ttoi  KoQwveiag  inidevao 
vavü)  naqoid'Bv  d^g>l  [ßci^wi] 
KcjQoXiw  Ttordfiw  naq   ox^aig. 

Die  Grundlage  des  Textes  bilden  die  beiden  Parisini  A  und  C.  In 
der  dritten  wichtigen  Handschrift,  dem  Medicäus  B,  fehlt  das  ganze  Frag- 
ment. —  Vs.  1  Hinter  den  von  allen  Handschr.  überlieferten  Worten 
äa(f  d^va  ojtole  sind  in  A  etwa  7  Bachstaben  ansgefallen:  ^Avaao^  O. 
MüUer,  fdvaoo  Fick,  *A^vda  jtoXe[ßiddoxog]  Welcker.  —  Vs.  2  dstb  xoiqco' 
vlag  überl.:  a  not  Ahrene.  Eine  Form  KoQfovtiag  (Bergk)  wird  durch  den 
Dialekt  nicht  gefordert.  —  knideonv  av<o  k,  hiidiiov  avto  C  (von  der  Hand 
des  Correktors):  ijtiSevao  vavco  Fiek.  Die  Glossen  ijtidevaai'  imatQeytai, 
ejiide(v)0ov'  inioTQeyßoy  und  detv'  (ftgiipetv.  KvnQioi  gehen  auf  ein  Prä- 
sens htidevo)  *=  htiotgifpto  zurück,  dessen  Medium  ijtidevo/xou  in  dem 
gleichen  Sinne  wie  inunoitpofiai  (,^ch  bewegen,  weilen")  gebraucht  werden 
konnte,  vgl.  Anakr.  2,  4  ixiaxgiqpBai  6*  vxpriX&v  xoQvq>as  Sgitov.  Beiläufig 
sei  bemerkt,  dass  Ftck^s  Vermutung  imdevao  sich  nicht  wohl  durch  die 
Lesart  des  Vaticanus  g  imdevtov  av<o  stützen  lässt,  da  in  ihm  die  Bücher 
1 — IX  nach  Krämer  aus  A  abgeschrieben  sind.  —  Vs.  3  Hinter  afiipt  sind 
in  A  6  oder  7  Buchstaben  aasgefallen.    dfA<pi  [߀OfA<ai]  Bergk  Fiek. 


167  [Alkaios 

11. 

ApoUonius  de  pronom.  76,  32  aatpkc,  ^n  xai  tb  Aloltxby  dfya/ji/ia  raZs 
xatä  rh  tgitov  ngSaamor  ngoarifistat  .  .  .  jiXxaXog* 

^iiaze  d'iwv  firfiev   ^OXvfiftiiav  Xvaai  oreQ  fid-ev. 

Das  Versmass  läset  sich  verschieden  deuten.  Ivaeattg  yt^w  A :  emen- 
diert  von  Bekker, 

13  A. 

Apollonius  de  pronom.  100,  12  {)(jl(jlb  AloUlg* 

T6  yoQ  d'iiav  Fiotai  vfif^e  hx%6wo}v  aq>aTov  yifag 

^AXxaZog  ngtoiq», 

'iörrju  und  hernach  aq>vxov  ^aei  yegag  A :  wenn  wir  die  beiden  letzten 
Worte  umstellen  und  für  atpvtov  mit  leichter  Änderung  äipatop  (ttge- 
waltig,  herrlich*^)  lesen,  so  ergibt  sich  das  Metrum  der  Fragmente  87 A 
89  41  42  44  84  85  86.  Dasselbe  nimmt  auch  Bergk  an,  doch  ändert  er 
gewaltsamer  Xaxf^cov  ySoat  &ip^txw  \  &if^o9i  .  .  Noch  willkürlicher  ge- 
stalten Ahrens  und  Härtung  den  Text.  —  In  der  zweisilbigen  Basis  des 
Verses  war  Jambus  oder  Pyrrichius  erlaubt,  vgl.  Alk.  395  Sappho  66. 

*18B. 

Plutarch  Aroatorius  20  (Moralia  ed.  WyUenbach  IV  69)  .  .  c5y  A^  iaxi 
xai    rb  nsgi  xfjs  yevioBms  (tov  "Egtaioc)  * 

^  _  u  — .  ^  deivoTccTOV  d'iwv 
iyiwccT*  evTtidiXkog  Iqig 

XfvooMfAai  ZBq>vQwi  fiiyBioa. 

Vs.  2  yslvaxo  überl.:  hykwa-i  SchnMeufin,  tbv  yhvax  Bergk.  «v- 
jtidiXoc  über].:  tvjtidiXXog  Ähren»,  —  8  fiix^etaa  überl.:  fUyeiaa  Poreon, 

•14. 

Apollonius  de  pronom.  106,  6  (^  xeSg  Aoagixfj  xfj  o6s  S/Kowfjut)  .  .  . 
xai  TtüLQ^  Aloledaiv,    AXxaXos  Ir  jtQtoxqt' 

t6  Fiqyov  ayrfjai%o  xia  noQa. 

xb  6*  igyov  dyi^aaxo  A:  xb  Fi^w  Sehneidewin,  dyrjaaixo  alle  Heraus- 
geber. Zu  der  Wendung  r^  igyor  rjyeVo^i  vgl.  Sophokl.  Philokt.  99  6q& 
ßQoxoXg  xrjv  yXmaaav  ovx^  x&gya  nar^*  rjyovfUrrjy, 

15. 

Athenaeus  XIV  627  a  'AXxaTos  yovr  6  noirix^g,  et  xtg  xai  SXXoq  fiovat- 
xdtxaxos  yev6ßAeros,  ngikega  x&r  xaxä  Jtotfjxixfjv  xä  xaxä  xrjv  ävdgetay  xi^exai, 


[Alkaio^  168 

iMXov   xo^   diortog   noUfuxhg   yt¥6iAtvos.    Sth  xal  hti  tote  towvroic  otfu^v* 
v6fxsv6g  ipfjaiv 

MaQfiaiQei  da  ^iyag  dofioq  %akyüU}L  *  nalaa  if  ^Aq^i  xexdafi i]- 

lafÄTtQaiaiv  nwiaiaiy  tlot  tov  Xevuoi  7unv7teQ&ev  XnmoL  k6g>oi 
vevoiaiVy  xetpaXaiaiv  avdqtav  dyalficcra*  xaXyum  de  naaaakoiq 
KQvmoiaiv    TtegiTcelfievai    iQfiTCQai   ycvafÄidegy    aQyu>g    iaxvQta 

ßiJiMQy 
5  &iiQQaKdg  re  viw  Xivio  Tuwilal  xe  ycoT  aOTtideg  ßeßXt^evaif 
TcotQ  6i   XaXiddiYML    ana^aiy    naq   de   Kwf^f^ctTa  nokXa   xot 

KVTtdaaiöeg* 
twv  ovyi  eOTi  la&ea& ,  iTceidtj  TtQürciat    vnd  ßegyov  earafiev 

Tode. 

Vs.  1  jKäaa  A :  Traiaa  Ährens,  axfytf  A.  —  2  lafuigaTai  and  xarrop  A. 
xa&vneQ^ev  A:  Bergk's  Lesung  xarvjtsQ^ev  ist  von  mir  aufgenommen,  ob- 
wobl  sich  die  überlieferte  Aspirata  in  der  Zusammensetzung  verteidigen 
lässt.  —  8  vtuovoiv  und  Ttaadloig  A.  —  4  xQVTtxoiaiv  A.  taxvQcü  ßilsve  A: 
ßiXtog  Fiek,  —  ^QQoxsg  A :  ^<&QQax8e  habe  ich  geschrieben,  weil  das  Wort 
echtes  o)  enthält.  Oder  ist  ^SqqoS  nach  atdXXa  zu  beurteilen  ?  ystoi  Uvm 
A:  vioD  liya>  CasauhonuSf  vioi  llvo)  Bergk,  xodai  A:  xov'iXai  (=  xo/'dcu) 
Fick,  —  6  Cfofiaxa  A:  C(Ofifiata  Ahrens,  xvjmamdBg  A:  xvjidaaiSsg  Akren* 
—  7  jtQfoxia^*  ^Jtb  igyov  A:  vnd  Ahrens,  /sQyov  Blomfield, 

♦16. 

Eustathius  705,  62  ßXrjxQ^  y^  xh  da^evig,  mg  *AXHaXog* 

^  j^  ^Kj  Kj  ^Kj ßXrff^Qwv  ovifÄtov  dxeifictvvoi  Ttvoai, 

Ebenfalls  zum  Belege  für  ßlfjXQ^  „schwach**  ist  der  Vers  angeführt 
im  Scholion  des  Yen.  B  zu  ^  178  (mit  dem  Fehler  nvoiaf)  und  bei  Cramer 
Anecd.  Oxon.  I  95,  15  (ohne  den  Namen  des  Dichters). 

•17. 

Apollonius  de  advcrb.  197,  12  vgds  yhg  ix^t  xal  xb  iniQQtjfxa  noQ* 
AioXiifai  xb  ftiaoi' 

..^_uu_u_  yaiag  yiat  vitpoevrog  OQQcivw  fieaoij 

xfjds  Bxei  xai  dsib  tov  xi^Xo^i  xb  311^1  oi. 

In  demselben  Metrum  wie  15  und  16  abgefasst.  rngdvo)  A:  SgQdvcD 
Fick.  In  den  Worten  des  Apollonius  ist  das  überlieferte  mjXoi  von  den 
Heniusgebem  unrichtig  in  xi^loi  geändert  worden.  —  Bergk  vergleicht 
Apollonius  de  adverb.  177,  5  xb  yäg  naga  xoTg  negi  xbv  'AXxatw  ftiaaot 
SijXop  Sxi  xaxh  xijv  Idiav  dMexxov  dvä  Xdyov  ßagw^eifj  äv. 


169  [Alkaios] 

18  and  19. 

Heraditus  Allegforiae  Homer,  (herausgeg.  von  MMer  1851)  c.  V  ^ 
bcarots  Se  m<u  x^  MvxiXrjvaTor  fuXojtoi^  s^Qi^oofiey  dXXrjyoQofhrra ,  tag  yog 
TVQamxag  T€iQaxa/Q  ifioov  x^^^Q^  JtQocetxdfti  TcatnoT^fiau  ^aXdaoffg' 

ro  fiiv  yoQ  ey&ev  nvfia  ywUvdetai 
To  ^  UvS-Bv*  afifieg  d*  6v  to  (xiaacv 
vai  g>o^fÄe&a  avv  fteXalvai 
5  xtifiwvi  fiox^^yre^  fÄeyaXtoi.  fÄcXa' 
fteg  fiev  yäg  &vtXoq  hnonidav  ^6^, 
läiq>og  di  nav  ^adij^v  rfiri 
yuxl  lonudeg  f^iyaXai  %av  ctvtOy 
9  xoAaicr^  d^  ajmvQai.  •  •  • 

.  .  MvQOÜLog  6  dijXo^/juvSg  ioxi,  xal  rvQavruefj  9caxä  MvxiXffvcUcov  iy^igo' 
fUrri  avaxaais,  SfioicH  Sk  xa  itno  rovrov  <itpixx6/A9rog  higco^i  nov  JJytr 

To  drjvTB  KVfia  tw  TtQoriQwvifiw 
avEixHy  TvaQe^ei  it  a^i^i  novov  tvoXvv 
avxXriVy  Itibl  %e  vaog  kfißai' 

Der  Text  beruht  auf  den  Vatioani  A  und  B. 

Fragm.  18 :  die  Verse  1 — 5  werden,  freilieb  mit  argen  Entstellungen, 
angeführt  yon  Cocondrius  negl  xQ6:tcor  (Boüaonade  Aneod.  Gr.  III  295).  — 
Vs.  1  dawhrjy  vrj  AB,  owlriftt  Cooondr.:  vgl.  Theodos.  Canon.  (Grammatici 
Graeci  lY,  1  p.  83,  Z.  3)  xivlg  iySfuaav  xa  slg  fii  igdrra  t^c  Alokldog  tlvai 
dutlixxov*  jioXirj  ydg  iaxi  Trag*  avxoTg  ^  elg  fit  xaxdXtjfig'  yiXtuiAi  yäg  xal 
davvixtjfti  ^aaiv,  —  Vs.  8  &p  xb  fUaw  AB:  ^  Ahrens,  fiiaaw  Blomfield. 
—  Vs.  5  fiox^svyxBs  AB:  ft6x^8vx8e  Akren».  xaXa  AB:  iMa  Cocondr.  — 
Vs.  6  TiBQb,  AB :  mg  Hermann,  —  Vs.  7  nav  AB :  n6v  Ahrens.  ~~  Vs.  9  Das 
in  AB  überlieferte  äyxvgai  wird  von  Bergk  beanstandet:  er  vermutet 
äyxoivai  „Seile,  Riemen*^  Dieselbe  Bedeutung  hat  das  dem  äyxvgai  näher 
liegende  S,yxvXat, 

Fragen.  19:  Vs.  1  x6^  ff^re'AB:  t^  6fi^»  Seidler,  auch  t^  S*  a^xe  ist 
möglich.  Die  Worte  xb  alxe  bilden  einen  Begriff  „wiederum".  —  An  den 
in  AB  überlieferten  Worten  to»  sigoxigo)  vifito  ist  nichts  zu  ändern:  „Wie- 
derum rollt  eine  Woge  heran,  dem  Winde  voraus  (schneller  als  der 
Wind)".  —  Vs.  2  axlxsi  AB:  axeixei  Blomfield.  —  Vs.  3  iasi  xal  vabg  ifi- 
ßairti  AB:  ob  ?fißai  vti-  oder  ifißai'Vtji  zu  lesen  ist,  bleibt  unentschieden. 


[Alkaios]  170 

20. 

Atheuaeos  X  430c  •  xarä  yoQ  .  .  .  jtaaap  juglmaaiy  xlvcav  6  jcm^nfc  o^off 

Nvv  x^  fie&va&riv  yuxi  tiva  TtQog  ßiop 
Ttiortjpy  BTceidij  Tund'ca^e  MvQüilog. 

V«.  1  fuHaxtw  A:  verbess.  von  BvUmann.  —  2  xwttp  A:  Terbest. 
▼on  Ahrens. 

21. 

Hepbae«tio  84  x6  xaXovfurop  ^AXHcukoF  hdexaovlXaßw  (es  io\^  eine 
Zergliederung  dieses  Verses,  sodann  Frag.  1  und  :) 

MihxyjUQogy  aXdwg  a^iOQy  üg  TtoXiv 

Mwc  k,  Mcas  die  übrig.  Handscbr.  h  k,  etg  die  übrig.  Handschr. 
Da  wir  den  Zusammenbang  nicht  kennen ,  ist  jede  Änderung  der  Worte 
bI^  noltv  raüssig:  dieselben  braueben  nicbt  eng  mit  aXdtog  ä(uK  verbunden 
zu  werden. 


Strabo  XIV  661  rav  di  tuqI  tä  mQatuottxä  Cv^  ^^  ^^  Sxava  nounhh- 
xai  tsxfxi^gta  xal  lä  htlari/ia  xal  rovg  I6<pavc,  äxarta  yog  liyexai  Kagixi  . . . 
'AXxaJög- 

X6q>0P  TB  aeiafv  KaqiiMy  _  «^  ^ 

23. 

Scbolion  zu  Aescbyius  Perser  347  in  dem  Lanrentianus  M  (s.  Kirch' 
hoff 9  Ausgabe  des  Aescbyius,  p.  19)  *AXxaXog' 

^vÖQeg  yaq  noXiog  mqyog  aqevtog. 

3i6U(og  M:  n6li(>Q  verlangt  der  Dialekt.  Metrum  wie  in  den  Frag. 
33  81  82.  —  Weniger  genau  ist  der  Vers  angeführt  von  dem  Scboliasten 
zu  Soph.  Oid.  R.  56  xai 'AXxcu6g  tpijaiv'  ävdgsg  7i6XB(og  nvQyot  AgriXot, 

25. 

Scbolion  zu  Aristopbanes  Vesp.  1234,  nur  im  Venetus  erbalten  (die 
Worte  des  Aristopbanes,  auf  welche  sich  dasselbe  bezieht,  lauten :  "Qv&QWip^ 
ovzog  ^  fMu6fAsroe  xb  fjteya  xgdxog  'AvxQiyßeig  hi  xäv  noXiv,  &  ^  ixnai  Qonäs ') 
jgaqh  xa  *AXxaiov' 

^'SivriQ  ovTog  6  ftaiofievog  to  fiiya  yuQhog 
ovTQiijJei  %a%a  %av  noUv  a  if  S^btol  ß^nag. 

&vxl  xo^  f^o  xQCLXOf.     ovxo}  dk  AloXsli, 

Den  ersten  Vers  citiert  auch  der  Scholiast  des  Ravennas  zu  den 
Thesmophor.  162.    —    Vs.  1   &njoai  o^xog  V,   cM/g  oöxos  R.      xgdtof  VR: 


171  [Alkaioe] 

dass  die  Form  xßitof  äberlieferi  war,  beweisen,  wie  BtiUmann  erkannte, 
die  dem  Fragmente  folgenden  Worte  des  Scholion  V.  —  Ys.  2  j^iyfBig 
tdxa  xifv  V:  ivxQhpsi  Ahrens.  —  ^oxäe  V:  /igiiMas  Fiek, 


26. 

Herodian  II  916,  12  tlgfixat  di  6  dal/Kov  xoq    'AXxaup  diä  to0  ä  fU- 
rovTog  xov  a  Iloösldap' 

^  _  u  ovdi  Tcto  Iloaeidccp 
aXfjivQOV  ioTVipili^e  novrov. 


26  A. 

Vetus  Etymolog.  Magn.  (A  nach  Beäzemiein  Index  sohol.  Rost. 
1891/92  p.  14,  B  nach  Miller  p.  264)*  oeAo*  iaxi  yitg  aios  (so  A,  aim  B), 
mg  xcLQ   MJlxaiVj(>  (dXxfiaiq>  A),  oUnv' 

ya^  yaq  nilxiai  aiog, 

xai  jovtov  yCvBxai  ai<o  xal  aßlca,  <hs  xHca  JikeUo  xal  xvito  Jtvslm  xxX, 

öiiog  B,  oiioi  A:  da  der  Zusammenhang  nicht  klar  ist,  bleibt  die 
Wahl  zwischen  aiog  und  aian. 


♦27. 

Herodian  II  929, 15  nagfjxrjadfu^  dh  Atallda  didXsxx<tv  dia  xb  sfxdCto' 

h'fttaCov  W3%   OQVLd'Bg  wxw 
aXerov  e^anlvag  q>dvevTa. 

Vs.  1  ijnaCoy'  (hg  xb,  SQvt^egi  verbess.   von  Bergk,    —    2  ifeum^vo«: 
verbess.  von  Bergk, 


♦28. 

Cramer  Anecd.  Oxon.  III  237,  1  C^jxovfisy  xai  xi^v  xov  "Agt/g  "AQtog 
yevixtfv,  Jimg  svQfjrai  dia  Siip^oyyov  Hyofuv  ''Agevog,  "Agsvi  (es  folgt 
Fragm.  31),  17  xXrjxtxij' 

^qev  dl    0  qioßog  datyitriQ 

Das  überlieferte  ditvtx^Q  emendierte  Cratner,  vgl.  yoog  dai'xxiig  Aesch. 
Septem  893.  Ohne  wesentliche  Änderung  lässt  sich  "Agev  6f,  6  tpSßog 
datxxtjg  oder  'Agev  6u ,  <p6ßog  Satxxijg  lesen.  Bergk  vermutet  dat<poßog^ 
Bloss  dl*  Sv  <p6ßog. 


[AlkaioB]  172 

•29.   •80.    •31. 

CboeroboscQs  Exegesis  in  Theod.  I  210,  84  (Grammatici  Graeci  IV  1, 
p.  214,  20)  .  .  x^6^  ^o^  "Aqsvs  "ÄQSvog'  xovxo  yoQ  iipvXafs  tb  v  noQb.  xcte 
AioXevaiv,  olov 


xal  ndiiv 
Mai  ndXiv 


Aqevoq  atQcetuoriQOig 
fiei^ccvreg  dXlaXoiaiv  ^ligeva. 


Fragm.  29  otgaxianiQoig  NC,  otgatKoxiQovg  VP. 

Fragm.  SO  xb  NC>  t<^  VP.  Mata&avsXv  die  Handschr.:  HaiHanfv 
Ahren$, 

Fragm.  31  filfanes  dXXijlotatv  die  Handsohr.  "A^eva  NC,  "A^wV  Y, 
zdQtvev  P.  In  etwas  anderer  Fassnng  wird  das  Fragment  in  Oram€r'$ 
Anecd.  Oxon.  III  237,  3)  angeführt:  .  ,  Xiyofiey  'AQsvog,  "A^evf  iil^av  dh 
&XX^Xoig  *^Q€va. 

32. 

Herodot  V  96  noXs/itihtfav  Si  atpBKov  (sei.  Mvtdtjvaicor  nal  A^voJear) 
jtayioTa  nal  äXXa  iyhexo  h  xfjai  iidxjioif  ir  dk  Sif  xal  AXHatög  6  noitjxfjc  av/i" 
ßoXijg  yevo/Unjg  xal  vixanrxcav  'A^tfyaia>v  avxbg  fikr  (pevycav  ixtptuyst,  xii  dk 
ol  SjtXa  taxovai  A^fjpaXoi,  xal  atpsa  AvsxQifiaaav  nqos  xb  'Akti- 
va tov  xb  iv  Stysitp.  xavxa  di  AXxalög  h  fiiXsi  noirjoas  huxi^eX  ig  Afvri» 
Xi^vtjv,  iSaYyeXX6fi8vog  xb  IcovrofI  nd^og  MeXavijtntp  dvSgl  ha{Q<p, 

Der  Anfang  des  Gedichtes  ist  erhalten  bei  Strabo  XIII  600  (die 
Vesten  Handschriften  sind  nach  Krämer  der  Parisinas  C,  der  Venetus  D 
and  der  Vaticanas  F,  letzterer  meist  ohne  Accente)  Uixxtuebs  d*  6  Afi- 
xvXrivaXog  nXsvaag  knl  xbv  ^QvroDva  axQaxrfybv  dunoXifta  xitag ,  diax^^elg  xcd 
3tdax<ov  xax&g'  Sxs  xal  'AXxaX6g  tpijaiv  6  noifjxrjg  iavxbr  h  xiri  dycHvi  xaxd^ 
<p$Q6fieyw  xb,  SnXa  §i%pavxa  tpvytitif  Xkfei  6k  ngdg  tiwx  xriQvxa  MsXtwfog 
dyystXai  xoTg  h  otxqt' 


'Ahuaiog  aaog  OQOiy  eyrea  d'  ovx*  ovrot  dXiTiQOTOv 
elg  rXavMimov  2^  [u]  ovexQif^aaonf  "Attihoi.. 


Darob  kleine,  znm  Teil  völlig  sichere  and  von  anderen  bereits  vor- 
geschlagene Änderungen  des  überlieferten  Textes  gewinnen  wir  zwei  voll- 
standige  Verse  eines  bei  Alkaios  sehr  beliebten  Metrams  (vgl.  Fragm.  18A, 
37 A,  39,  41,  42,  44,  84,  85,  86).  —  Vs.  1  adog  &Qot  CD,  aooaQoi  F:  die 
sogenannte  episch-ionische  Form  adog  ist  durch  adog  zu  ersetzen.  Eine 
Emendation  des  überlieferten  oqoi  habe  ich  nicht  gefunden:  Fick  ver- 
mutet aadxQtog  „mit  heiler  Haut".  hdd6*  DF,  ä^  6*  C:  tvxta  ^  W—m- 
iif^y  vgl.  Herodot's  oben  angeführte  Worte  t^  SxXa  taxovai,  o^xvxbr  DF> 
ovx  avxbf  C:   aCxoi  ist  die  äolische  Form  für  avxoO  „aaf  dem  Platze,  da- 


173  [Alkaios] 

selbst":  sie  kann  auch  zu  hraa  d*  obx  gesogen  werden  ,,die  Waffen  sind 
nicht  am  Platze".  iXtiHioQw  CDF :  aXix^otov  Lindau,  —  Ys.  2  h  ylavMCMhv 
Ugir  CDF :  stg  und  fgor  fordert  der  Dialekt,  flavxiojitov  (Dindorf,  Ahrens) 
hiess  anob  die  Barg  za  Atben  nacb  Strabo  VII  299  and  dem  Etym.  Magn. 
Sv  ixgi/iaaap  CDF:  Svexgifiaoav  Seidler.  Die  Silbe  'xge/A-  ist  nnter  dem 
Iotas  des  Verses  als  Länge  gemessen,  vgl.  6awhijfu  Alkaios  18,  xoXv' 
^ardxuda  Sappbo  86.    Ein  ivex^fAvaoav  scheint  mir  nicht  notwendig. 

83. 

Hephaestio  63  .  .  .  xcLUtjai  'AfneXf/juddeiop,  ohv  tb  'AXxalov* 

^Hi&eg  ha  TtBQavtDv  yog^  eXegxxyTivccr 
Xaßay  tcS  ^ig>eog  xjf^vaodixav  ^lioif. 

Aaf  diese  Verse  bezieht  sich  Libanins  1  406  (Reieke)i  *A^  o^  fAOi 
xatQhr  Sx'i  xaiii  t6v  Asaßiw  *AXxaZo¥  Ttoii^aaa&ai  xtp^  ägx^'  i}>ltl^ec  ifc 
stegdtojv  yäg  ovx  iXetpavxlvji  XQ^^^^^^V  ftaXXciMtCöfuvog  Xaßg,  xa^ 
datag  ixsivos  htoitjaer,  aiU'  dxexy^S  ZC^^  W^Xi  Motevdvvew  xffv  olxovfUrtfy, 

Einige  der  folgenden  Verse  sind  annähernd  wiederherzustellen  nach 
einer  Inhaltsangabe  des  Gedichtes,  welche  sich  bei  Strabo  XIII  617  findet: 
.  .  .  xal  tbp  AdeXtpbr  'Avtifievlday,  Sv  (ptiatv  AlxaZog  BaßvXcovloig  av/A/ia- 
Xovyta  xeXiaai  fiiyav  ä^Xov  xal  ix  n6¥<ov  aifxovg  §vaaa^ai 
xxelvavxa  äpdga  iiaxo.lxav  ßaaiXi^cav  naXaiaxhiv,  c5c  (ptict,  änoXi" 
n6vxa  /a6vov  dviar  Ttax^for  äxv7ti/An<o¥' 

(avfifAoxeig  f  helecaag  Baßvhavioia 
asd-loy  iiiyaVj  eQfvaao  d^  h,  Ttovatv) 
5  xrewaig  aväga  fiaxaitar  ßaaiXrfiov 
naXalatav  arcvl^iTtowa  ftovccr  iccy 

Eine  sichere  Wiederherstellung  der  Verse  8  und  4  ist  nicht  möglich. 

In    enger   Anlehnung   an  die  Worte  Strabo's    habe  ich  die  erste  Hälfte 

nach  Ahrens  (BaßvXowUng  ovfifidxeis  hiXeoaas  x^  Se^Xor  fiiyar),   die  zweite 

Hälfte  nach  liergk  (^oao  t*  ix  j^örtav)  gegeben.  —  5  ßaaiXfitoDv  liergk.  — 

6  iiww  ariav   überl.:   fidvar  Xav  Ahrens.    In  dem  Archetypus  stand  ver- 

av 
mutlich  fuiror  2av.  —  7  istv  nur  in  F  (s.  Fragm.  9) :  die  übrig.  Handschr.  dno, 

84. 

Athenacus  X  480  a   xaxa  yhg  jtäaav  &gav  xal  nSaar  Ttsglaxaaiv  nlvfov 
6  JKOiijxrjg  o^xoc  svgiaxexM'  x^^f*^^  f*^  ^  xovxoig' 

vBi  fiev  0  Zevg,  ex  o   oqovw  ^eyag 
X8ifA(0Vj  nenayaiaiv  if  vdatwv  Q6ai 


V«,  I  rt^  ffseU^r  Piek.  -  it^vp^  IC  —  2  ii»;«!!  A:  TerbcM. 
^tm  Akrmuf*  '-  %  xAfß^Xt  MC.  —  4  xi^ftmtg  A:  TCibcM.  vüb  MmtUr,  Tgl. 
/!««  Mi^4fr  in  <Ut  In^ebrift  H2|««  ^  «6>«r  A:  /W&or  jRdL  —  df^i^i  jr^ 
/^^eiJU//r  A. 

86. 

AUi#TfiftMi«  X  4B01>'  {fdvi0t¥  6  TUHfitifg  o&uk  thotoKtiiu)  h  dt  töHe  avfi' 

ycga%itpOfity  yag  avder  aaofitvoiy 

üß  Bvxxi''  (paQiiarjuw  d^  OQunov 
folvov  ivBiTUtfiivoig  lu^a&qif. 

Vn.  1  xi/h  A:  vorbew.  von  Fiek.  —  fiv^or  A:  verbess.  von  Stepha- 
fiu»,        irttiifijfti¥  A:  vnrboM.  von  Ahrens.  —  4  FoXvw  und  hucafiiroig  Fiek. 

86. 

AihiumnUN  XV  074  o'   indkovr  di  xai  oIs  ntgudewio  xoy  xgdxfiXov  are- 

nXi!  civiftio  jufv  fCBqi  %aig  digaiai 
fiBQ^iita  nlintaig  vno9v^idaq  xig. 

hii«  biiidon  Sohluiivorac  dor  Strophe  fand  Bergk  bei  Athenaeus  XV 
xodf  di  x$vdt€ü  fÄVQoy  adv  xar  toi 

Vn*  I  «Irr^ti«»  A;  da«  Metrum  fordert  die  Form  cb^Tw.  Stgoig  A: 
i^miMi  Jh^m.      ■   ä  jfAtMti^«:  iVfotih^/riiddoi:  A:    verbess.    von  Blomßeld.  — 

87  A. 

AriMol«v|M  IVUU  in  U  Oä^»«  H7^  ^^Jum  d*  UiMuo^.  Jti  ir^orvor 
tlt««H>t  1^  ll«inii«^  ^  ttM  n^  «>n%li<^  fuit^^  knttfn^  ^f<mf  Sn 

lliMnittw  ««uJUtv  *^>  o^Im  Tun  iofviaiftimi^ 
Vit  ^  ^i»MN»c  AWHx':  ^^txc  jM^MlMrik    ^jm»  IKeH.:  Jn^Ji  Re^fk, 


175  fAlkaioB] 

&ß61m  (»  Mt  d/hvXav)  Fiek,  vgl  lah^  ißwlos  Sophokles  Oid.  (^1.  944.  - 
3  huuvwmg  äberL:  ixahtvttg  Akrmu. 

HIB. 

Nach  Diogenes  Laert  I  81  bdegte  Alkaios  den  PitUkcte  mit  den 
Sobimpfwo#ten  aagdxoda,  adgaxoy  ,,Breitfa88,  Schleppfus^' ,  X*Q9^' 
xoday  „mit  rissigen  Füssen"  (ztie^urd^  überl.),  ya^gaxa  ,,6#ossprab]er" 
(das  fiberlifcferte  yavguea  ist  zu  emendieren  nach  Hesyoh  ya^griS'  6  yaSf- 
Qi&r),  ipvakaiva  ,,Schmeerbanch",  ydaxgmva  ,,Dickbaach",  ^otpodog^ 
3t i dar  ,,der  im  Dunkeln  isst",  dydavgToy,  Das  letztere  Wird  erklärt 
durch  hiiasffvQfiivov  xal  gvjtagdr, 

♦38. 

Hephaestion  68  irta  de  xai  ix  /Atäe  l<ovuc9jg  xai  96o  rgoxcux&r,  oiw 

Vgl.  Choeroboscus  Exegesis  in  Theod.  I  272,  84  (Gratnm.  Graec.  IV  1, 
p.  262,  25)  oi  yag  AloXsTg  f&oc  /;|fat;a<  jtoXldxig  avariXltit  x6  if  slg  I  ir  zg 
xlrjxix^  xat  draßißdCeiv  tor  rdror,  olov  6  xgißoXhtjg  &  xgißdXexeg  aloXiX&^, 
Nach  Bergk  ist  xgißtoUxriQ  aus  xgißoX-coJUxtjg  ,,Krautvertilger"  entstanden. 

89. 

Das  folgende  Gedicht  steht  in  Bruchstücken  bei  Athenaeus, 
Proclus  Schol.  in  Hesiodi  £rga  584  (nach  den  Parisini  AB  herausgegeben 
von  Gaisford  Poetae  minores  Graeci  III  281)  und  Demetrius  jisgi  igfifj- 
veiac.  Da  es  die  Vorlage  —  nicht,  wie  Bergk  vermutet,  die  Nachdich- 
tung —  der  in  Hesiod's  Erga  eingelegten  Verse  582 — 588  bildet,  so  sind 
die  letzteren  für  seine  Wiederherstellung  von  Bedeutung. 

TiyyE  nXtvfiova  ßoivwi'  to  ydg  aaiQov  neQiTikleraf 
a  d*  ÜQa  xaiU/ra,  navra  di  dixpaia   vna  Tuxvfiatog. 
ßaxBi  ä*  ex  TteraiMv  ßddea  wrrt^,  TtxBQvyfov  d*  vftd 
'Ajomxiu  JUyvQctv  [^tcvtl^ov]  aoidar,  [^«ßog]  OTtnoia 
5  ^ikoyiov  -Mx^ixav  Yrcxafievov  [Ttonrta]  iMnavavri, 
av^ei  Tuxl  OTLoXvfiog'  vvv  di  yvvaiiug  ^la^anaiai^ 
liftroi  f  avÖQeQj  enti  [xat]  lUfpakav  nai  yova  SeiQiog 
atei  .  •  . 

Vs  1  überliefert  bei  Athenaeus  I  22  e  und  X  430b,  Proklus  a.  a.  0., 
Gellius  XVII  11, 1,  Macrobius  Sat.  VII  15,13  und  PluUrch  Sympos.  VII  1,  1. 
Der  Anfang  des  Verses  lautet  xiyye  jtvevftova  otvtp  bei  Gellius,  xiyys 
jxvevfiovag  otvq)  bei  Eustathius  890,  47,  xeyye  nlevfAovas  otvtp  bei  Plutarch 
und  bei  Athenaeus  X,  endlich  oXv((»  jtvtvfAova  xiyys  bei  Athenaeus  I, 
Proclus,  Macrobius  und  Eustath.  1612,  14.  Der  Dialekt  lässt  die  Wahl 
zwischen    xXtv/jiova    /oirtoi  (BlomfiM)  und  jiXgvftova/c  olVoii. 


[Alkaiofi]  176 

Vs.  2  überliefert  bei  Athenaeus  X  4S0b  (in  Buch  I  22e  ganz  in  xoir^ 
umgesetzt),  bei  Proclus  nur  die  ei'ste  Hälfte,    ditpcug  vn6  A. 

Vs.  3  Die  erste  Hälfte  (bis  rerrcf  i  bei  Proclus.  äxtt  AB.  tads  S» 
AB :  ß'adBa  SeidUr.    Die  zweite  Hälfte  (von  Jtre^oov  d^  Inh  an),  sowie 

Ys.  4  und  5  bei  Demetrius  nsqi  SßfAijvelag  142  (Rhetores  Gr.  ed.  Wak 

IX  65,  beste  Handschrift  Parisinus  R).  —  4  [nvxrov]  und  [d^oc]  fägte 
Bergk  hinzu  nach  Hesiod  Erga  583  Xtyvß^  xare/ei/n^  dotdtfv  \  Huxror  ^b 
nxtQvywv  ^iqtog  xafMLXtbdBog  &ßfj.  Su  jkot  av  R :  onxoxa  Ahr&tu.  —  5  «a- 
^hay  R :  vielleicht  ist  besser  xaiitay  zu  lesen.  Vgl.  Trjv  sv^sTar  „m  gerader 
Linie".  ixund/Asvw  R:  wir  haben  die  Wahl  zwischen  bndfievov,  Jiutrd" 
fievov,  jrsjndfisvov.  [jtdvia]  VOD  Bergk  zugesetzt.  xaravSslvi  R:  xaTavdsni 
Bergk. 

Die  Verse  6  und  7  schliessen  sich  bei  Proclus  unmittelbar  an  xhtii 
(Vs.  3)  an.  —  6  dv^et  Se  xai  AB:  ds  tilgte  Blomßeld.  fiiagattatcu  yvvalHte 
AB:  umgestellt  von  Blomßeld.  —  7  Xejrrol  di  xoi  ävÖQsg,  ixei  xetpoXtiv  xal 
ydvaxa  Zelgiog  d^ei  AB  (vgl.  Erga  586  dq)avQ6x€noi  de  xe  dvSßSi  Elalr, 
htei  x8(paXrfv  xal  yovvaxa  ZeiQiog  &Csi):  d^  dvögsg  Seidler,  Inel  \xaX\  xeq>dXay 
Schneideunn,  ydva  Bergk,  vgl.  Steph.  Byz.  s.  v.  Fowog-  ydvva  yag  oi 
AloleTg  xii  yovvaxa. 

40. 

Athenaeus  I  22  f.  xal  dXXaxov  {^ÄkxaXog)' 

41. 

Athenaeus  X  480 c*  ncäg  o^  ifieXlsv  6  inl  xoaovxov  q)dojt6xfjg  (sei. 
*AlxaXög)  iniq>dXiog  elvcu  xai  xa&*  iva  xai  6vo  xvd'&ovg  nlveiv;  avxo  yovr  xb 
jtoiTffidxiov ,  qftfol  2ilevxog ,   drxifioQxvQeT  xoTg  ovx(og  ixSsxo/iiyoig  *   q>vfoi  ydg  * 

nlvwgÄev  %i  Tot  Xixv   Of^fiivofiev ;  doTLTvXog  afAiqa* 
yuxd  d*  aeQQe  Y,vXixvaiq  f^eyaXatg,  criVa,  TCOinuXaig, 
ßolvov  yoQ  SefiiXag  yuai  Jiog  vlog  Xa&ixadea 
dvd-QiJTtoiaiv  idfavi,  eyxee  yuQvaig  Mva  nun  dvo 
5  Ttki^ig  xox  >Leq)alag'  a  d^  ttviQa  %av  octiqav  nvXi^ 

Das  Fragment  ist  (bis  zum  nlelaig  in  Vs.  5)  noch  an  einer  zweiten 
Stelle  des  Athenaeus  angefahrt;  XI  481a.  Auf  die  letztere  beziehe  ich 
mich  mit  A*.  —  Vs.  1  xbv  Xvxvov  aßhwfAtv  A,  xbv  Ivxvov  dfAfUvofiev  A*: 
xb,  Xvxv*  dfAfiivofiev  Poraon^  SfA/jievojLiev  Ahrens  —  2  xaS  d*  drdeiQe  A,  xaS 
d*  detge  A  ^ :  äegge  Ahrens.  —  di'xa  „o  Freund",  dtxtjg  wird  als  thessalisch 
bezeugt:  es  gehörte  also  dem  nord-achäischen  Dialekte  an.  —  jxotxda  A, 
TtotxiXXig  A':  noixiXaig  Schweighäuaer.  —  3  olvog  A,  olvw  A':  foXvov  Fick.  — 
4  xi^yoi?  k,   x8Qva  A*:    einzeln  wird  dieser  Vers  citiert  von  Athenaeus 

X  430  a  in  der  Form  fyx^'  xi^a  sig  iva  xai  dvo  A.    Aus  der  Vergleichung 


177  [Alkaios] 

aller  drei  Stellen  ergibt  sieb  die  richtige  Lesung  xi^rtug,  —  5  :tUaig  A, 
xltiovg  A':  :tXiiatg  Fiek,  An«  aUjoq  ist  ioniscb^attiscbes  xUmg  hervor- 
gegangen.   &  ist  Ton  Per$an  zugesetzt.        hige»  A:  dtioar  Bergk, 

42. 

Platarcb  Sympos.  m,  1,  3  (Moralia  ed.  WyUenbach  III  634)  fAOQ- 
TVQiT  6k  *AXxaTos  xtXtvtov  xarax^at  t6  fivQor  a^o^  xatä  xäg  xollä 
na^olaac  Hsq>aX&g  xal  tö»  jtoXiöb  ari^^tog.  Nach  Sekneidetoin  und 
jÜiren»  lautete  der  Vers: 

Ka%  Tag  noXXa  Tta&olaag  TLS^lag  x^^ov  i'uoi  fiVQOv 
xal  nun  Tc3  rtoXlw  ariqd'eog u  ^  _  ^  .^l 

Bergk  liest  xtfpoXuig  xaxxedxto  fiVQor. 

4B 

Athenaeus  XI  481  a  . .  xal  *AXxaXog  (folgt  Frag.  41)  ,  .  ir  t4^  Sexärq» 

Xdrayeg  noviowai  xv^i/yory  anv  Ttjtccy 

(og  SiaipoQiDv  ytrofiirayr  xcu  ir  Titp  xvXixfov, 
xvXlxvay  äno  njiar  A:  der  Dialekt  fordert  djrv. 

44. 

Athenaeus  X  430  c  xai  xa^Xov  de  avfißovXsvcor  tprjair  CAXxauog)' 

Miidev  ixiXo  (fwevoriig  Ttgaregoy  divÖQiov  dfAn:4koß 

/itj^er  A,  fiijdkr  C.         dSvögoy  AC:  SMQtor  Ahrens. 

45. 

Athenaeus  X  430b  xaxä  yag   näaay   ^gar  .  .  .  mrcor   6  noiijxrjg  olhog 
svQloxBiai  .  .  .  xov  6'  icigog' 

ßr^og  ayd'e^oevtog  Inaiov  tq%o^ivoio 

xai  TiQoeX^wy 

h  <tf  yjQvaT€  TU)  ^ehßaÖBog  otvi  laiiava 
TLQarriQa 

Vs.   1    rJQog  A:   ß^Qog  Fiek,    —    2  xtQväxe  A:  xigrars  Meister,  —  fie- 
XiaSiog  A:  ftsXi/aSeog  Fick. 

•46. 
Hephaestio  44  x6  i^hv  avv  AloXtxor  tnog  x6  xaraXrjxxixov  xotovxdv  iaxt' 

Kilofnai  ziva  tot  xaqievia  MiiftDva  'AaXeaaai, 
ai  xd^  av^Ttoaiag  iu   ovaaiv  e^iOi  ye  yiyBa&ai, 

y».  1  xaXiaai  A,   xaXSooai  die  übrig.  Handachr.   —   2  ei  XQ*I  überl.: 
al  XQV  Ahrens,    yejsrflft^ai  überl  :     ys  yivsa^i  Fick, 

Ho  ff  mann,  die   ^eehlaehM  DUltlit«.    IL  VI 


[ADuiioB]  178 

47. 

Athenaeas  II  88e  d;ro  xov  xarä  fie&ijy  6i  xataari^fiaiog  xai  ravp^ 
jUiQtucdicvci  xcv  Ai6rvü€fr  xeu  :tagSdiei  diä  to  :iq6s  ßiav  tQexeodtu  tovg 
ifoirco^erzaS'    'AXxaXös ' 

aXlota  fiiv  fuhßddeogy  aXkoza  <f 
o^eQUt  TQißoXiav  aqvtrjuvoi 

Vs.  1  aXkoiB  (beide  Male)  CE:  äXloxa  Blomßeld.  fujuadios  CE:  /uii- 
/i&deog  Fiek.  —  2  S^eoav  CE:  6SvjiQ<o  Blomfield.  aofixvfunH  CE:  oqv^ 
xriiuvoi  Bergk. 

48  A. 

Hephaestio  ^  6  de  ^AXxoAog  xai  nerxafjiexQ<p  {dpxuKxaaxix(p)  dxaxcüiijxxffi 
iXQijoaxo  * 

Kqovida  ßaoihnog  yivoQy  ^i'av,  rov  aqiazov  ttccJ*  ^uäxilXea, 

jiatd*  überl. :  xed*  CcisaubonuB.  Atav  ist  nicht  Vokativ,  Bondern  Akka« 
sativ,  vgl.  Choeroboscus  Scbol.  in  Theod.  (Grammatici  Graeci  IV,  1 
p.  123,  22)  hl  Set  JtcLgaqwld^aa^cU  xiva  naga  xols  :xoiffxäts  navxa  ixorxa  xoB 
xavovo;  xai  looovXXdßfog  xlidevxa,  oTov  6  Biag  xov  Bla,  6  Agvag  xov  Jgva, 
6  Boas  xov  Boa  ,  .  .  6  Atas  xov  ATa,  c&^  jiagä'AXxaiM'  Aiav  xov  ägiaxor, 

48  B. 

Eustathins  zu  Dionys.  Perieget.  306  (Geograpbi  Graeci  minores,  ed« 
Müller,  Bd.  II  271)  äXXot  de  tpaaiv  exegov  elvai  xovxov  'Axdiia  xaga  2xv^€us 
ßaoiXea  xcjv  xojxojv  ....  staQaqjeQOvai  fiaQxvQa  xov  'AXxaXoy  Xeyovxa' 

.  .  •  l^xilXeVj  0  tag  ^'Kvd-i'Mxg  nldeig  • 

Von  den  alten  Uandscbriften  (saec.  XIII)  bieten  die  Parisini  C  und  E 
Axi'^'^vg,  der  Parisinus  D  (und  die  meisten  jüngeren  Handschriften) 
^Axt'^sv.  —  Sg  die  Handschr.:  o  Bergk.  —  xäg  Zxv&txäg  CD,  xoig  Zxv^i- 
xoXg  E.  Müssig  ist  Bergk's  Vermutung  yäg  (statt  ro^).  —  fiedietg  die 
Handschr.:  fiebetg  Seidler,  vgl.  das  Frag.  5  des  Alkaios. 

49. 

Scholion  zu  Pind.  Isthm.  II  17  (herausgeg.  von  Abel,  schol.  in  Pindar. 
U  363  nach  dem  Vaticanus  B  und  dem  Laurentianus  D)  xQ^f*^^^»  XQVf*'^^* 
Ävi^Q '  xovxo  dvaygdipexai  fiev  elg  xäg  nagoifiiag  v:t  hioiv,  ändq^eyßa  de  iaxtp 
*Aoioxodi^f40v  ....  'AXxaXog  Sk  xai  x6  Svofia  xai  xrjv  naxQlda  xi^aiv ,  ovx 
^Agyog,  dXXd  2:idQxriv' 

(pala   ov'A,  artdhxiivov  kv  ^TtaQvac  Xoyov 
ovdeig  7tih,x   ia'kog  oidi  Ti^iog. 


179  [Alkaioe] 

Von  Diogenes  Laertius  I  31  (ed.  Hübner)  und  Suidas  werden  die 
Vene  ohne  die  beiden  letzten  Worte  angefahrt.  —  Vs.  1  'Agioiö^fiov  Sr 
ipaaiv  ovx  cbtdXafjLvov  h  SndQtq.  l6yQ¥  Diogenes  Laert. ,  'Aßun6drifAar  tpaaiv 
h  Zxdgjq  ovh  cbtaXa/Anw  Xdyop  Suidas,  ipaatr  jißtatödtjfior  ir  JSxd^^  li6yw 
avx  ojtdXafirw  BD :  dass  Diogenes  Laertius  die  riohtige  Wortfolge  bewahrt 
habe,  erkannte  Bergk,  ipaXa*  stellte  Sehneidewin  her.  —  2  tixtVy  in  allen 
drei  Quellen  überl.        iaXog  BD  und  der  cod.  Monac.  des  Diogen.  Laert. 


•60. 

Demetrius  jiegi  noirifidtojv  (abgebildet  in  den  Volumina  Hercul.  ed. 
Oxon.  I  122  —  von  mir  A  benannt  — ,  und  jüngsthin  von  neuem  in  den 
Volumina  Hercul.,  collectio  altera,  ed.  Neap.  V  19,  von  mir  mit  B  be- 
zeichnet):   die  Trennungsstriche   geben  die  Zeilenabteilung   des  Papyros 

wieder. 

« 

[do7Ufio]i  (J*  aQio\[Tog  e](fA)^€vai 

2  [7cii']yw{y'  I  at]  di  %   ovij[t*  awq<x}]g 

7ti[fi  I  %alg  (p]qivag  olvog,  ov  di .  \  (otoiog. 

5  Tov  fov  I  9afia  ^^ov  aitiane\vog 

7cedca(Q)vo^ivag,  \  xa  7ie{y)  [^}^. 

Vs.  1    lAAPICI  igüN/  €NAIiiN(0      Aj 

I  \APK  I  ÜÜN/neN  MfUNii  Bl  «'8^«  *°»  ■"*'**• 

Vs.  2  i:aieK€Nhgigir;Cn€    ligüPeNAC  a, 

^jJ\€K0Nh^2iiiiCn€i|iSäigiNAC  B.  _ 
Bergk  ergänzte  [al\  di  x  <J»^[ai  ß'adv^  ^''te']  ^Q^^ag,  Darin  ist  ^oi 
unverständlich  und  das  auch  von  Bloss  (Rhein.  Museum  Bd.  32,  p.  459) 
vorgeschlagene  :te[ßl]  unrichtig:  denn  am  Anfange  der  Zeile  fehlen  vor 
P6NAC  4  bis  5  BuchsUben.  Da  nun  nach  B  hinter  TT€  noch  ein  Buch- 
stabe stand,  so  bietet  sich  die  Ergänzung  xk[Q  tals  <p]Qivas  von  selbst. 
gnji*  =  dvTjiat  ist  Konj.  zu  Sveo&ai  =  att.  dv-ic^i  (Aor.  zu  dvlijfAi). 

Vs.  3  AI  I  (OTOIOC  A,  Algl^^igOC  B.  Eine  Emendation  ist 
noch  nicht  gefunden.  Wahrscheinlich  ein  Adjektiv  auf  -vQtog  (ovö^  tdvQiog 
Bloss). 

Vs.  4    KAnCO  und  ICXOTONTON    A, 
KATG)  und  ICXiTggrON    B. 

Vs.  6  n€AA"€YO  A,  HEiATOYO  B:  :tsdaT(Q)v6fuyiK  Bloss, 
jisdansvofuvog  Bergk,  Bloss  und  Bergk  haben  den  Genetiv  xsdatßvofisvag 
nicht  verstanden,  er  bezieht  sich  auf  das  vorhergehende  x8q>dXa :  „der  Zecher 
gibt  seinem  Leichtsinn  (^vfiog)  die  Schuld  daran,  dass  ihm  der  Kopf  nun 
schmerzt,  was  er  auch  anfangen  mag".  —  K€r|[hA,  K€l||hB:  die 
von  Bloss  vorgeschlagene  zweifellos  richtige  Ergänzung  la  xev  ^  liefert 
einen  neuen  Beleg  für  äolisches  xi^fii  =  noUio. 

12  ♦ 


[Alkaioe]  180 

Vb.  7  Die  Worte  hinter  ovxm  sind  nicht  wiederherzustellen: 

iiiiii€Nn(igAii|Ta)  A, 

iBiiiieNPCiiAlilTG)   B. 
Auf  das  Fragment   folgen  noch    die  Worte  xal  r[ä]  a^a  xal  (*//9)v- 
[ttog]  nach  BtrgkU  Lesung. 

51. 

Athenaeus  III  85  f  KaXXlag  9i*  6  Mitvkrivalog  h  r<^  tisqI  tfji  noQ 
^AlxaU^  IsjtdSog  naga  r<p  *AXxaiq}  tpijaly  elvai  (^yr,  ^g  17  dgxfj ' 

nevqag  nuai  noXiaq  d'olaaaag 

jL I-  v^  u,  Ix  de  Tcaidwv 

Xccvvois  q>Qivag  d  d^akaaoia  XeTvag. 

Vs.  1  3r6Xiag  A.  —  2  ix  XsstdÖcav  A:  ix  Sh  xaidfor  Akren*.  Zur  Er- 
klärung des  zweiten  Verses  fugt  Athenaeua  hinzu:  td  naidoQia  Ss  ^rlx'  Sp 
sli  To  at6f*a  lAßtootp,  avltTv  iv  tavxaig  xai  TtaiCsiv. 

52. 

Athenaeus  XI  460  d  Alxaiog* 

noTTiQUav  A:  JtorJQior  Btrgk,  —  dirrofiar^  A:  Airv^iLunjt  Ahreiis, 

53. 

Tzetzes  zu  Lykophron  vs.  212  (ed.  O.  Müller  I  484)  oi  olvcs^erxeg  xd 
fot)  XoyiöfAOv  dndoQtjta  ixqpaivavaiv  S&ev  xai  AXxaXog  tpriair' 

ßolvog  yag  dpd-QWftoiai  öionvqov  ^  ^ 
olvog  und  dr^qmnoig  überl.:  verbess.  von  Fick.    Metrum  wie  no.  55. 

*54AB. 

Vetus  Etymol.  Magn.  (Miller  p.  258)  s.  v.  no^  .  .  iari  de  xai  ^ijfia  jc^- 
maxtxdv  noQd  Atoledaiv,  olw 

XCUQ€  iMLL  Ttd  vavde 

6n9Q  liyexai  iv  itigotg  avfAJra)^i  ....  oTor 

Frag.  54  A  Jt&i  B.  —  54  B  Fick  vermutet  devQö  xal  a^fixo>&i. 
Im  Etym.  Magn.  698,  51  fehlt    das  zweite  Fragment    und  das  erste 
lautet  unvollständig  x^^'  ^^*  ^^' 


181  [Alkaios] 

55. 

Hephaestio  85  tgiputQcv  de  dxatdXijfcTov  to  ro^xov  siegittadov  üvXXaßfj 
Tjf  Tekevralq^,  xalwfuvov  de  lÄXxaixov  SwSefeaovXXaßov,  oTov 

lojilox*  ayvcL  APM :  /'lonkox'  Fick.  Da«  richtige  fuXXix6fieiSe  bieten 
die  Handschriften  ASPM. 

Aristoteles  Rhetor.  I  9  ra  yag  aioxQo.  alaxvvovxai  xal  Uyovreg  xai 
sfoiovvreg  ttai  fUlXovreg,  c^neq  xai  2aji(p<o  jtestolrfxev  elnovro^  xov  jilxaiov* 

9'iXio  Ti  ßeiTtriv,  akXa  ^e  Tuokvei^aidwg. 

Scharfsinnig  hat  Bergk  diesen  Vers  unmittelbar  mit  dem  vorigen 
verbunden.  Die  Antwort  der  Sappho  auf  des  Alkaios'  Erklärung  bildet 
das  Fragment  28.  —  t'  ehrijv  A  (vgl.  Sappho,  Fragm.  28):  /einrjv  Hermann. 


56. 

Hephaestio  32  xetQdfuxQa  6e  {lafißixd),  oTov  x6  jilxaiov ' 

JiSai  fiu  'AXouaCovra,  di^aiy  Xiaaofiai  (xc,  kiaaofiai. 

57. 

Scholion  zu  Plato  Sympos.  (ed.  Diibner  in  DidoVs  Ausgabe  des  Plato 
III  314,  25)  »olvog  xai  dXi^^eia*  im  x<op  ev  ftd&u  xtfr  dii^^eiav  Xey6vx<ov'  iaxi 
Ae  höfiaxog  l4Xxaiov  dgxi^ ' 

fölvog,  10  g)iXe  Ttal,  xcrt  aXad-ta. 

olvog  und  dXi^^eia  überl.  Das  letztere  ist  von  Matthiae  mit  Recht  in 
dldi^ea  geändert,  wie  der  erste  aus  Alkaios  übernommene  Vers  von  Theo- 
krit's  Idyll  29  beweist:  olvog,  c5  tpiXe  jxaT,  Xeyexai  xai  dXd^ea: 
hier  ist  die  Kürze  der  vorletzten  Silbe  durch  das  Metram  gesichert.  Man 
hat  in  dXd^ea  entweder  die  äolische  Foion  für  dXi^^eia  oder  den  Akkusativ 
von  dXa^c  sehen  wollen.  Beide  Deutungen  befriedigen  nicht :  die  erstere^ 
weil  ein  aus  'e{o)ia'  oder  -f(/")m-  entstandenes  -eia-  im  Äolischen  nicht  zu 
-ea-  wird;  die  zweite,  weil  —  selbst  wenn  dem  Sinne  nach  ein  xi^ai  er- 
gänzt werden  dürfte  —  das  xai  vor  dXd^ea  ohne  Sinn  bliebe.  Dass  dXd^ea 
abstrakte  Bedeutung  haben  muss,  geht  aus  Theokrit  29  hervor.  Denn 
die  in  Vers  1  allgemein  gegebene  Sentenz  olvog  xai  dXd^ea  wird  in 
Vers  2  auf  den  concreten  Fall  angewendet:  xdfifie  xQV  fiedvovxag  dXd^eag 
efifievai:  fie^ovxag  entspricht  hier  dem  olvog,  dXd&eag  dem  dXddea,  So 
bleibt  denn  nur  eine  Deutung  für  dXd^ea  übrig :  es  ist  der  Nominativ  des 
Neutrum  Pluralis  (vgl.  homer.  dXtj^ea  sbteiv ,  ayogeveiv  u.  a.  m.):  „Wein 
und  wahre  Worte  (gehören  zusammen)". 


[AUauos]  182 

59. 

Hephaestion  72   xai  61a  fuv  ovr  qa/Mixa  ye^^oj'^Tai  Icovixa  • .  .  *AlxaUi» 
6k  noXXa,  &<f7f€Q  xai  xods' 

Efie  deilccv,  IJue  Ttaiaav  yurjiOTaTwv  Ttedixoioav. 

ifte  (beide  Male)  überl.  —  näoav  A,  naaäv  die  übrig.  Handscbr. :  emen- 

e 
diert  von  Ahrena.    —    neb^  ixoiaav  C,  JtaTö*  ixotoar  A,   sräte  S*  fy^otaar  P: 

nsdexoiaay  BentUy. 

60. 

Cramer  Anecd.  Oxon.  I  144.  5  j9v  :Thoi  6  dogiaiog  &<p8il8v  tlrai 
Snnov.     *AlxaTog  xexQijiai' 

eTtevov  KvTtQoyeyriag  nahi^aiaiv 

Das  überlieferte  xvjtqo  ist  zu  emendieren  nacb  dem  Etym.  Magn. 
666,  51  6  bsvxtQog  äogioiog  insxov,  olw*  insxov  KvnQoysrfjag.  —  Das 
überlieferte  nalafAiifOiy  verbe88ei*te  Schneidewin. 

61. 

Cramei'  Anecd.  Oxon.  I  413,  23  ^tixeixai  Tragä  xq)  Ahcaio>  ^tjkvxdv 

Tegevag  ixv&og  OTtcigag 

xBQivag  ist  der  Genetiv  zu  xsQSva  =»  xegevra,  att.  xiQBiva. 

62. 

Hepbaestio  64  x6  de  fiiatjy  fiev  exov  xijv  avxtanaaxixtjv,  xQtTtofAhrjv  xaxa 
xov  TfQoxBQOv  jz6da  elg  xa  xiaoaga  xov  diovUAßov  ax^f^ctxa,  SxaxiQCO^sr  di  xag 
lafißtxds ,  <av  ^  TtQibxrj  xai  ojxo  astovdeiov  aQx^xaif  AkxaXxov  xdksXxai  dcodt' 
xaavXXaßov,  oTov 

KoXftioi  Q   I6i%avx   ayvai  Xagneg,  Kq6y.oi. 

ide^av^'  überl.  —  KQdrtot  überl.:  X9*^V  Härtung ^  KqIvoi  Bergk, 
Kßöxoi  Fick. 


♦63. 

jUjUIV    X%/,.)     JTO^*      ^*' 
»        » 


Apollonius  de  pronom.  97,  20  xd  yao  (sei.  a^u^tv  xxL)  sxaQ   Ahlsvcir 
fvexa  xfig  avvxd^scog  noXXdxtg  d^oßdllsi  xd  v  di    svq^toriav 

^'uieiaov  (XfAfAi  xav  Ftirf^okrcov 

(es  folgt  Fragm.  77)-  AhtaXoq. 

IdxoXnov  A:  FidxoXnw  Fick,  idnkoxov  Bergk. 


183  [Alkaios] 

64. 

Etym.  Gud.  162,  31  "Hvaaasv  idraooMv- 

Kai  TtletaTOia  kßopaaae  Xaoiai. 

nXjiUnoig  idyaaae  laotg  überl. :  Tiltiatoia*  und  ilaoia*  Fiek.  In  demselben 
Metrum  wie  Fragm.  98  der  Sappho. 

65. 

Strabo  XIII  606   ttfr  Se  "ArravdQor  AXxaTog  fitv  xalsX  AsUyatv  stöXiP' 

nQtöxa  überl. :  :TQ(oxa  Friedemann. 

66. 

Hesych  e7n:tvsv(ov'  ejiißXmcDr,    Atoltx(bg.    xai  Aheätog' 

r^  Ttov  avväy   dvÖQtJv  (de)dao^evoy  OTqaxov 
vofAta^  €7ti7tv€voiaa 

Vs.  1  fjjiovavvaYavdQCJvdaajLievav  überl.:  (iie)daafiivor  Heinsius.  — 
2  yofiiofiivoi  TTveoiaa  überl. :  smsivsvotaa  Ahrens.  v6/uafAa  bedeutet  „das 
Gesetz,  die  Ordnung". 

67. 

Gramer  Anecd.  Paris.  IV  61, 13  ägxog-  oldhegov,  o^  ^sfjLvrixm  AlxaXog' 

Tov  xaXivov  aqvjog  eai]. 

Sehr  ansprechend  ist  Bergen  Vermutung,  dass  xaXww  aus  x^^^^ 
(„ungemischter  Wein"  nach  dem  Etym.  Magn.  805,  6)  verdorben  sei. 

68. 

Harpokration  s.  v.  T8Tvq}(Oftai  •  .  .  .  dvu  rov  ifißeßQÖvtrjftai ,  If a>  tör 
q>QSV(bv  yf/ora  .  .  .  xai  yoQ  *Alxai6g  (ptjat ' 

nd^Ttay  cJ'  eTV(pco(jy  fx  d*  elero  g)Qivag, 

dk  Tvq?6)g,  ix  de  Uysxo  überl.:  emendiert  von  Porson. 

69. 

Hephaestio  47  xaXovfievoy  de  ^AXxaVxov  öexaavXXaßov ' 

Tuxl  Tig  Itz   loyaviaiQi  ßorACig 


iaxauatatv  oTxeig  AP  (olxeig  M,  oTxoig  C).     Zum  Belege  für  das  Par- 
ticipium  oTxeig  wird  der  Vers  angeführt  bei  Gramer  Anecd.  Oxon.  I  327, 4. 


[Alkaiofi]  174 

TuaßßaXXe  rov  xbIihoVj  etvI  fiiv  vld-eig 
fgvQ,  iv  di  xiqvaig  ßoivov  acpeidiwq 
5  fiiXiXQOv,  avtaq  agÄ(pi  yuoqaai 

fAaXd-ayiov  afÄipi[Ti&6tg]  yvotpaXXov. 

Vb.  1  vsltpsi  Hecker  Fiek.  —  diQav&  AC.  —  2  nendyaoiv  A:  verbess. 
von  Ahrefu,  —  3  xdßßaU  AC.  —  4  KlQvatg  A:  verbess.  von  Meister^  vgl 
das  xiQvav  in  der  Inschrift  82,8.  —  ohav  A:  foXvw  Fick,  —  dfi(pl  yvö- 
qHiXXw  A. 

35. 

Athenaeus  X  430  b*  (jtivoDV  6  notrjTfjg  oihog  evQioHstcu)  h  de  xotg  ovf*- 
Ttxüifiaaiv' 

TtQOTLOxiJOfiev  yoLQ  ovdev  aoofievoiy 

ä  BvyLXf  (paQficnwv  d*  aqiaxov 
ßoivov  sveiTLUfAevoig  fiedvad^iv, 

Vs.  1  XQV  A:  verbess.  von  Fiek.  —  fiv^ov  A:  verbess.  von  Siepha- 
flu«.  —  initQineiv  A:  verbess.  von  Ahrens.  —  4  FoXvw  und  ivtHafiivoig  Fick. 

36. 

Athenaeus  XV  674c*  indiow  de  xcu  ok  neguSeovro  t^  xQcixfj^oy  ate- 
q>6.vovQ  vTio&vfiidac,  d>€  *AXxaVog  iv  rovxoig* 

dXX^  dvr[vcj  fiiv  rcBqi  tdig  di^aiat 
Ttegd-irw  nHx/caig  vno&vfAiödg  Tig. 

Die  beiden  Sohlussverse  der  Strophe  fand  Bergk  bei  Athenaeus  XV 
687 d  xai  6  drSgeukajog  de,  jiQoaixt  de  xal  noXefAixhg  noirizrjg  'AXxaTog  iqptj' 

yuad  di  x^i^oro;  fxvQOv  adv  tuxt  tu) 

Vs.  1  dvr^TO)  A:  das  Metrum  fordert  die  Form  ayi/ro).  Segaig  A: 
Sigaioi  Ahrens.  —  2  xlextde  InodvfAiadag  A:  verbess.  von  Blomßeld.  — 
3  xaM*  ixevoato  A,  xaddexevato  E:  xaS  de  x^^^^  Bergk. 

37  A. 

Aristoteles  Polit.  III  14  (1285  a,  87)  dtiloT  d*  Ahiatos,  Su  ivgawoy 
bTXovxo  xhv  Iltxxaxby  ev  xivt  x&v  axoXi(av  fxel&v  esiixifig.  ydg  oxi 

Tov  naytonoTQida 
niiTocKOv  noXiog  rag  aßoXto  xat  ßaqvdai^ovog 
kataaawo  tvqccwov  ^ey   eTtaivevxeg  doXXeeg. 

Vs.  2  n6le<og  über!. :  jtöXiog  Schneidewin.    dx^Xa  überl. :  dixdXcn  Bergk, 


175  fAlkaioe] 

dß61<»  (a  litt  iißovXov)  Fiek,  vgl.  jt6Xtg  ißovlos  Sophokles  Oid.  dol.  944.  — 
8  ixatrdomg  überl.:  incUvevtsg  Akrent, 

37  B. 

Nach  Diogenes  Laert.  I  81  bdegte  Alkaios  den  Pittakds  mit  den 
Sohimpfwo^en  aaganoSa,  adgaxov  ^^Breitfuss,  SchleppfasS" ,  X^QQO' 
3t6Say  „mh  rissigen  Füssen"  (xBigojiöd^v  überl.),  yavgaxa  ,,G^S8prabler" 
(das  überiifeferte  yaOgina  ist  zu  emendieren  nacb  Hesyob  yadQijS'  6  yad- 
Qi&r),  q>vak(ova  ,,Scbmeerbancb",  yaaxQtova  ,,Diükbaucb'%  CotpoSog- 
nldav  „der  im  Dunkeln  isst",  iLy&avgtov,  Das  letztere  Wird  erklärt 
durch  htiotüVQfiivar  xai  gvjtaQ^r. 

♦38. 

Hephaestion  68  fna  de  xai  ix  /n/äc  Icovix^g  xai  d^o  xqoxoXx&v,  oTor 

TQißdjlereQ'  ov  yaq  l^xadeaai  Xwßa. 

Vgl.  Choeroboscus  Exegesis  in  Theod.  I  272,  84  (Gratnm.  Graeo.  IV  1, 
p.  262,  25)  ol  yiiQ  AloXsTg  idog  ix^^^*  noXXaxig  ovarSlleip  tb  if  elg  t  iv  ig 
xlfiJixjl  xai  dvaßißdCeiv  r^y  törov,  oTov  6  xQißoihrjQ  a>  TQtßöXejsQ  aloXtx&g. 
Nach  Bergk  ist  xQißmXhfjQ  aus  tQißoX-coXhtjQ  ,,Krautvertilger"  entstanden. 

39. 

Das  folgende  Gedicht  steht  in  Bruchstücken  bei  Athenaeus, 
Proclus  Schol.  in  Hesiodi  Ergra  584  (nach  den  Parisini  AB  herausgegeben 
von  Gaü/ord  Poetae  minores  Graeci  III  281)  und  Demetrius  negi  iQ/ntj- 
rtlag.  Da  es  die  Vorlage  —  nicht,  wie  Bergk  vermutet,  die  Nachdich- 
tung —  der  in  Hesiod's  Erga  eingelegten  Verse  582 — 588  bildet,  so  sind 
die  letzteren  für  seine  Wiederherstellung  von  Bedeutung. 

Tiyye  TtXevf^ova  foivui'  to  yaQ  aotqov  neQiTeXlerai' 
a  d*  WQa  xakiTiaj  Ttovra  di  diipaio   vna  Tuxv^avog. 
f^axei  d*  «t  Tteralwv  fddea  t€tti^,  Tntqvywv  d*  vna 
TuxKxiei  hyvQov  iTtvTivov'}  doiSav,  [-S'iQog]  07t7cova 
5  q>Xoyiov  yua^ixav  Xrcxa^evov  [rtavTa]  xaTcwonnj. 
av&ei  Tuxl  (TAokv^og'  vvv  di  yvvar/£g  ^la^anazai^ 
Xemoi  d^  ovdQeg,  ircei  [xat]  yufpdkav  xai  yova  2eiQiog 
dJ^ei  .  .  . 

Vs  1  überliefert  bei  Athenaeus  I  22e  und  X  480b,  Proklus  a.a.O., 
Gellius  XVII  11, 1,  Macrobius  Sat.  VII  15, 18  und  Plutarch  Sympos.  VII  1,  1. 
Der  Anfang  des  Verses  lautet  riyye  jtvevfAora  otvcf}  bei  Gellius,  r^e 
Ttvtvfiovag  otvq)  bei  Eustathius  890,  47,  xiyye  nXevfAova/g  otrqt  bei  Plutarch 
und  bei  Athenaeus  X,  endlich  oTvff)  jtvsvfAwa  riyyt  bei  Athenaeus  I, 
Proclus,  Macrobius  und  Eustath.  1612,  14.  Der  Dialekt  lässt  die  Wahl 
zwischen    nXsvfiova    ß'oivan  (BlomfiM)  und  xXevfiorag  otrmi. 


[Alkaiofi]  176 

Vs.  2  überliefert  bei  Athenaeus  X  4S0b  (in  Buch  I  22e  ganz  in  xcini 
umgesetzt),  bei  Proclus  nur  die  ei'ste  Hälfte.    Siyfcug  vxo  A. 

Vs.  3  Die  erste  Hälfte  (bis  rhriii  bei  Proclus.  äxei  AB.  idSs  &r 
AB:  /aSea  Setdler.    Die  zweite  Hälfte  (von  mt^tov  S*  {^nb  an),  sowie 

Vs.  4  und  5  bei  Demetrius  juqi  ißfitpfsiag  142  (Rhetores  Gr.  ed.  Walz 

IX  65,  beste  Handschrift  Parisinus  R).  —  4  [nvxrov]  und  [^sßog]  fugte 
Bergk  hinzu  nach  Hesiod  Erga  583  liyvg^v  xaxtx'^'^  doiStfv  |  IIvxvw  vnb 
mtQvyonv  ^Qtog  xcLfiatdtStog  dißff.  Sri  nox  &y  R :  Snnoxa  Ahr&tu.  —  5  xa- 
^hav  R:  vielleicht  ist  besser  xaxhav  zu  lesen.  Vgl.  r^  sv^Biav  „m  gerader 
Linie",  htundfurov  R:  wir  haben  die  Wahl  zwischen  Ijndfuvw,  xund- 
fuvor,  jnxxdfisvov,  \ndina\  von  Bergk  zugesetzt.  xaravSelrf  R:  xaxavdrti 
Bergk. 

Die  Verse  6  und  7  schliessen  sich  bei  Proclus  unmittelbar  an  xhxi( 
(Vs.  3)  an.  —  6  dv^eV  de  xcd  AB:  de  tilgte  Blomfield.  /iioQcaxaxcu  yvvaXxsg 
AB:  umgestellt  von  Blomfield.  —  7  XMTtxoi  6i  toi  ävSßeg,  inel  xs<paXfjv  xcu 
ydvaxa  ZelQiog  d^ei  AB  (vgl.  Erga  586  dq>avQ6xaxot  6i  xe  avÖQtg  Elaiv, 
hiel  xe<paXfiv  xai  yovvaxa  SeCqiog  &^si):  6*  ävdges  Seidler,  hiel  [xcu]  xe<pdXay 
Schneidewin ,  ydva  Bergk ,  vgl.  Steph.  Byz.  s.  v.  Fowof  ydvva  yog  oi 
AloleTe  xd  /ovyora. 

40. 

Athenaeus  I  22  f.  xcu  dXXaxov  ('AXxcuog)' 

41. 

Athenaeus  X  430 c*  n&s  olv  ifieXXsv  6  im  xoaavxov  (pdojtoxrjg  (sei. 
AXxaXög)  vtjfpdXiog  elvcu  xai  xa&*  ira  xai  ^o  xvd^ovg  nlveiv;  avxb  yovy  xb 
xoitffidxiov ,  qnjai  SHevxog ,   drxifAaQxvßei  xötg  otixcog  ixdexo/iiroig  *   q>rjai  yoQ ' 

nlviof^iev'  xi  TOL  Uüfy   o\i\ikvQ\i&f ;  danxvkoq  a^iga. 
xad  d*  a€QQ€  Kvlixvccig  fÄsyakaig,  aitay  Ttoiiuhxig, 
ßoivov  yoQ  2efielag  xai  Jiog  vlog  Xa&ixadea 
avd-QiOTtoiaiv  edwx,  ^yx^  lUQvaig  eva  xat  dvo 
5  TtXtjaig  xox  >Leq)alag'  a  d   &iiqa  tav  octiqav  nvXi^ 
io^rpit)  .  .  . 

Das  Fragment  ist  (bis  zum  nXeUug  in  Vs.  5)  noch  an  einer  zweiten 
Stelle  des  Athenaeus  angeführt;  XI  481a.  Auf  die  letztere  beziehe  ich 
mich  mit  A*.  —  Vs.  1  xbv  Xvxroy  aßhwfAtv  A,  xbv  Xvxvoy  d/Afidrofur  A*: 
xd  Xvxv  dfi/iiyofuv  Porson,  dfA/iivo/uv  Ahrens  —  2  xaS  d*  dvdeiQs  A,  xaS 
d*  äeiQ€  A*:  deQQe  Ahrens,  —  Sixa  „o  Freund",  dtxtjg  wird  als  thessalisch 
bezeugt:  es  gehörte  also  dem  nord-achäischen  Dialekte  an.  —  jtoixiia  A, 
noixiXXig  A':  noixiXoig  Schweighäuser.  ~~  3  olvog  A,  olvov  A':  FoXvw  Fiek.  — 
4  xi^aig  k,   xsQva  A':    einzeln  wird  dieser  Vers  citiert  von  Athenaeus 

X  430a  in  der  Form  fyxeve  xi^va  slg  f^  xai  dvo  A.    Aus  der  Vergleichung 


177  [Alkalos] 

aller  drei  Stellen  ergibt  sieb  die  richtige  Lesung  xigveug,  —  5  jiXiaig  A, 
kUlovg  A':  süJicug  Fick,  Au«  nlrjog  ist  ioniscb-attiscbes  7tXioi>s  hervor- 
gegangen.   &  ist  von  PwMon  zugesetzt.        M^ar  A:  ärdQar  Bergk. 

42. 

Plutarcb  Sympo».  III,  l,  3  (Moralia  ed.  Wyttenlach  III  634)  hoq- 
rvßtt  Sk  *AXxalos  HsXtvwv  xataxiai  x6  fivQor  a^ro9  Haxä  tag  xolXä 
xa^oicag  xttpaXäg  xai  Ta>  noXic^  axti^Mog,  Naob  Schneidevfin  and 
Akren»  lantete  der  Vers: 

Ka%  Tag  noXXa  TtaS'olaag  xeqpaAag  x^'^^  ^i^^^  fivQOv 
xal  nun  Tc3  TtoXiu)  ariqd'eog u  w  _  ^  .^l 

Bergk  liest  xe<pdXag  xux^sdrco  f^vgor. 

4B 

Athenaeus  XI  481a  . .  xal  jiXxalög  (folgt  Frag.  41)  .  .  iv  r<p  Ssxdxq» 

Xdrayeg  rtoviovtai  xvUxvccv  am;  Ttjtccy 

a>;  6iaq>6ga}v  ytroftevcor  xcu  h  Titp  xvUxfov, 
xvUxvav  asio  trjiav  A:  der  Dialekt  fordert  djw. 

44. 

Athenaeus  X  430c  xai  xa^Xov  de  avfißovXsvcDv  (pr^aiv  (AXxaTog)' 

Mriöev  allo  (pvrevariig  tcqotcqov  divdqiov  a^Tteku) 

firj^kr  A,  fiijdev  C'         dSvögor  AC:  Seydgiov  Ähren». 

45. 

Athenaeus  X  430b  xaxa  yaQ  näoav  iogav  .  .  .  nlvtav  6  noiijxrjg  o^ro^ 
thqUfxexai  .  .  .  xov  6'  Sagog ' 

ßiJQog  äv&e^oevrog  Inaiov  fgxo^dvoio 

xal  TlQOEX&ibv 

iv  di  yjQvave  rw  fielißadeog  otti  joxiova 
y^arriQa 

Vs.  1    tJQog  A:   ^^Qog  Fiek,    —   2  xigväxe  A:  xiQvars  Meister.  —  fi»- 
Xiadiog  A:  fteXi/adiog  Fick. 

•46. 

Hephaestio  44  x6  fikr  ovv  ÄloXixov  enog  x6  xaraXrjxxixov  xonivx6v  iaxt' 

Kflo^tai  Tiva  vov  xaqitvva  Miviova  Y,aXBaaaij 
al  xwi  (^vfxnoaiag  Itx   ovaaiv  e^iöi  ye  yiveo^ai, 

Vs.  1  xaXiaai  A,   xaXioaat  die  übrig.  Handachr.   —   2  »l  XQ*l  überl.: 
al  XQV  Ähren»,    yejerfje^ai  überl  :     ys  ytvea^i  Fick. 

Hoffmann,  die   ^eehlaehM  DUltlito.    Q.  12 


[Alkaios]  178 

47. 

Athenaeus  II  886  obio  xov  xaia  fjti^v  de  xaiaoxiqfiaxog  xai  xavgqt 
naßetxdCovai  xov  Aiowoov  xal  nagdaXei  6iä  x6  Tißoe  ßiav  xginso'&ai  xovs 
i^otvoi&evxas.    'AXxaios ' 

6^vT€QW  xqißohav  aQwfj^evov 

Vs.  1  äXXoxe  (beide  Male)  CE:  aUoxa  Blomfield.  fuXiadeos  CE:  fieXi- 
/"ddeog  Fick,  —  2  SSvxigov  CE:  SSvxigco  Blomfield,  aQtjxvfievoi  CE:  oigv- 
xi^fAtvoi  Bergk, 

48  A. 

Hephaestio  66  6  6k  l4JixaTog  xal  nevxafiixQ<^  (dvxiojiaaxixfp)  dxaxaX^xxt^ 
iXQijoaxo ' 

jiaiö^  überl. :  Tfed*  Casaubontu.  AXav  ist  nicht  Vokativ,  sondern  Akku- 
sativ, vgl.  Choeroboscus  Schol.  in  Theod.  (Grammatici  Graeci  IV,  1 
p.  123,  22)  Jtc  6eX  naQaipvld^aa^i  xiva  :iaQd  xoXg  noirjxats  ndvxa  l/ovra  xoB 
xavovo;  xal  laoovXXdßcoq  xXt^erxa,  oXov  6  Biag  xov  Bla,  6  Agvag  xov  AQva, 
6  ßoag  xov  ßda  .  .  ,  6  Aiag  xov  Ata,  a>s  nagd 'AXxatCi)*  AXav  xov  aQiaxov. 

48  B. 

Eustathius  zu  Dionys.  Perieget.  306  (Geographi  Graeci  minores,  ed. 
Müller^  Bd.  II  271)  äXloi  6s  <paoiv  ixegov  dvai  xovxov  'AxiXida  xaou  2xv&atg 
ßaotXia  xwv  xonoiv  ....  jfaßatpißovoi  fidgxvga  xov  AXxaXov  leyovxa* 

.  .  .l/ixikhev,  0  Tag  S'Avd-iyuxg  inedeig' 

Von  den  alten  Handschriften  (saec.  XIII)  bieten  die  Parisini  C  und  E 
Axd/^vg,  der  Parisinus  D  (und  die  meisten  jüngeren  Handschriften) 
'AxiX?.ev.  —  Sg  die  Handschr. :  o  Bergk,  —  xäg  2xv&ixäg  CD,  xoig  Sxv&i^ 
xoTg  E.  Müssig  ist  Bergk's  Vermutung  yäg  (statt  xäg).  —  fMÖdeig  die 
Handschr.:  fjUdeig  Seidler,  vgl.  das  Frag.  5  des  Alkaios. 

49. 

Scholion  zu  Pind.  Isthm,  II  17  (herausgeg.  von  Abel,  schol.  in  Pindar. 
U  383  nach  dem  Vaticanus  B  und  dem  Laurentianus  D)  xQ^f^^^^,,  xQ^f^ax* 
dvi^Q '  xovxo  dvayodtpexai  fihv  elg  xäg  nagoifilag  vti  hioiv,  djidtp^eyßa  de  iaxiv 
'AoiaxoSi^/iov  ....  'AXxalog  de  xal  x6  Svofia  xal  xr^v  Ttaxgida  xi^aiv ,  ovx 
"Agyog,  aAxa  Sjtdgxrfv' 

iig  yciQ  driTtOT  l^giaiodafiov 

(palo    ov'jL  artdhxiivov  ev  ^naqTat  Xoyov 

ovdeig  Ttikez   takog  ovdi  Tifiiog. 


179  [Alkaioe] 

Von  Diogenes  Laertius  I  31  (ed.  Hübner)  und  Soidas  werden  die 
Vene  ohne  die  beiden  letzten  Worte  angeführt.  —  Vs.  1  'AQtat6drffioy  Sr 
<paoiv  ovx  ändXafjLrov  h  Z:tdQTq,  löytuv  Diogenes  Laert. ,  'Agtavödij/AW  ipaaiv 
h  SxoQTq,  ovx  cbtdXafAvov  hdyov  Soidas,  <paoi»  ji^tardörffMor  h  Sx&g^q,  X6yov 
o^x  dxdXafApov  BD :  dass  Diogenes  Laertius  die  richtige  Wortfolge  bewahrt 
habe,  erkannte  Bergk.  ^aXa*  stellte  Schneidewin  her.  —  2  slntTv  in  allen 
drei  Quellen  überl.        ioXos  BD  und  der  cod.  Monac.  des  Diogen.  Laert. 


•60. 

Demetrius  :ieQi  JtoitjfidxQjv  (abgebildet  in  den  Volumina  Hercul.  ed. 
Oxon.  I  122  —  von  mir  A  benannt  — ,  und  jüngsthin  von  neuem  in  den 
Volumina  Hercul.,  collectio  altera,  ed.  Neap.  V  19,  von  mir  mit  B  be- 
zeichnet): die  Trennungsstriche  geben  die  Zeilen  ab  teilung  des  Papyros 
wieder. 

[do7u^o]c  (J*  aQio\[Tog  e](f^)fA€vai 

2  [7cio]if(o[y  •  I  al]  di  %   ovij[t*  awqfo]g 

7tf{fi  I  xalq  (p]Qivag  olvog,  ov  dt .  \  wtoiog, 
KOTw  yaq  yieq)a\Xav  TUxriaxiBi) 
5  tov  ßov  I  ^oLfia  ^lAOv  aixLa^€\vog 

7ced(n(Q)vo^ivag,  \  ra  x£(r)  [^]^. 

Vs.  1    lAAPICI  üigN/  €NAIiiNG)      Aj         .     ^  „      ^ 

I  \APK  I  iiiiNM€N  MiiNii  bI  ^^'«^^^  ^°"  ^^^*- 
Vs.  2   iiA6K€NI-gi0iCCn€     |iEl^iP€NAC   A, 
if,X6K0Nl-iiiiiCn€g|iiiiiiNAC   B. 
Bergk  ergänzte  [ai]  di  x  6viji\pi  FdAv^  ^«te«]  9?e^aff.     Darin  ist  M^i 
unverständlich   und   das   auch  von  Bla»%  (Rhein.  Museum  Bd.  32,  p.  459) 
vorgeschlagene  -Tff[ßi]  unrichtig:    denn   am  Anfange  der  Zeile  fehlen  vor 
P6NAC  4  bis  5  BuchsUben.    Da  nun  nach  B  hinter  TT€  noch  ein  Buch- 
stabe  stand,    80   bietet  sich  die  Ergänzung  7u\q  xqXq  q>\^a^  von  selbst. 
J^-i    =  Svfixai  ist  Konj.  zu  Sv-ta^ai  =  att.  dy-iodai  (Aor.  zu  avlrifAi). 

Vs.  3  AI  |(OTOIOC  A,  Alil^iiiOC  B.  Eine  Emendation  ist 
noch  nicht  gefunden.  Wahrscheinlich  ein  Adjektiv  auf  -xQiog  (ovo"  Idxgiog 
Bloss). 

Vs.  4  KAnCO  und  ICXOTONTON  A, 
KATG)  und  ICXgTgirON  B. 
Vs.  6  n€AA"€YO  A,  nefATOYO  B:  .iedax(Q)v6,uv<K  Bloss, 
.-uSafuvofuvog  Bergk.  Bloss  und  Bergk  haben  den  Genetiv  nedax^vo/ärae 
nicht  verstanden,  er  bezieht  sich  auf  das  vorhergehende  xe^dXa :  „der  Zecher 
gibt  seinem  Leichtsinn  {»vfiog)  die  Schuld  daran,  dass  ihm  der  Kopf  nun 
schmerzt,  was  er  auch  anfangen  mag".  —  K€r|[h  A,  K€l||h  B:  die 
von  Bloss  vorgeschlagene  zweifellos  richtige  Ergänzung  id  xev  ^  liefert 
einen  neuen  Beleg  für  äolisches  xi^fii  =*  noUio, 

12  ♦ 


[Alkaios]  180 

Vs.  7  Die  Worte  hinter  oBxni  sind  nicht  wiederherzustellen: 
iiiiii€NP(iiAii|Ta)  A, 
iiiiii€NPCiiAli|T«  B. 
Aaf  das  Fragment   folgen  noch   die  Worte  xai  t[a]  a^ä  xat  C^ßjv- 
[xog]  nach  Bergk^M  Lesung. 

51. 

Athenaeus  III  85  f  KaXXlag  d*  6  MitvXrjvaTos  iv  t<^  stsQi  t^g  noQ* 
*Alxaiq}  Xsjtd&og  naga  r<p  *AXxaiq}  tpijoiy  tlvai  (^dijv,  ^s  ^  ^QX*} ' 

niTQag  xat  TtoXiag  &alaaaag 

^g  hii  xiXsi  yeygdqf^i' 

jL £.  ^  u,  Ix  öi  Ttaidcjv 

Xavvotg  (pQdvag  d  d-aXaaaia  leTtag. 

Vs.  1  JtdXtag  A.  —  2  ix  XsjtdÖcjv  A:  ix  de  naU6(ov  Ahrens.  Zur  Er- 
klärung des  zweiten  Verses  fügt  Athenaeus  hinzu:  tä  naidoQia  Se  ^vix*  äv 
slg  to  at6fia  Xdßcoaty,  avliVy  iv  raviaig  xai  naiisiv, 

52. 

Athenaeus  XI  460  d  ^AXxatog- 

'£x  di  TtQvrjgiov  Ttcivrig  ^iwofiivrji  naqiodwv. 
nonjQlofv  A:  Jiori^gtor  Bergk.  —  Sirrofiert]  A:  Airv^fjunji  AhreyiM. 

53. 

Tzetzes  zn  Lykophron  vs.  212  (ed.  Q.  Müller  I  484)  ot  olvcs^irreg  tä 
fot)  loyiofiov  &n6QQrija  ixipaivovoiv '  S&sv  xai  *AXxai6g  qfijair* 

ßoivog  yaq  otvd'qwTtoiai  diOTtvqov  ^  ^ 
olrog  und  dv^Qto:toig  überl.:  verbess.  von  Fick.    Metrum  wie  no.  55. 

*54AB. 

Vetns  Etymol.  Magn.  (Miller  p.  258)  s.  v.  ncä  .  .  iati  dk  xai  ^iifxa  jtQo- 
maxixov  naga  Atoledair,  ohv 

XolIq€,  xat  Ttfüi  vavde 

Sx9Q  Xiynai  iv  irigotg  avfixat^i  ....  clor 

Frag.  54  A  x&i  B.  —  54  B  Fick  vermutet  devQe  xai  avfixo>&i. 
Im  Etym.  Magn.  698,  51  fehlt   das  zweite  Fragment    und  das  erste 
lautet  unvollständig  x^^(^  ^<^  ^^' 


181  [AlkaioB] 

55. 

Hepbaestio  85  rglßingcy  Sk  axardXtjxrov  to  to^xov  stegirteiiov  avXlaßfj 
rg  TfJUvra^,  xaXovfuvov  Sk  lÄXxouxw  dwdtxaa^XXaßov,  otw 

ßionXo'K   ayvcL  jiiekXixofieide  ^anq^oiy 

iSjtlox^  dyrä  APM:  /iSn/iox*  Fick.  Das  richtige  fieXXixS/itide  bieten 
die  Handschriften  ASPM. 

Aristoteles  Rhetor.  I  9  ra  yaQ  aloxgä  aloxvvovrat  xai  XiyovxtQ  xal 
xoiovvtes  xai  /ÄilXorreg,  <&önBQ  xal  Saxtpo)  nenolfjxcv  shzSvrog  rov  lÄXxaiov* 

&eXio  Ti  ßeiTtriv,  akld  /wc  yuoXvei^aidwg. 

Scharfsinnig  hat  Bergk  diesen  Vers  unmittelbar  mit  dem  vorigen 
verbanden.  Die  Antwort  der  Sappho  auf  des  Alkaios^  Erklärung  bildet 
das  Fragment  28.  —  r*  el:jrjv  A  (vgl.  Sappho,  Fragm.  28) :  ^eintjv  Hermann. 


56. 

Hephaestio  32  ttrodfutga  6k  {lafißixa),  otov  to  HXxaiov 

Ji^ai  /!€  'MüfiaLOvta,  di^ai,  Xiaaoftai  ae,  klaao^ai, 

57. 

Scholion  zu  Plato  Sympos.  (ed.  DUhner  in  DUloVs  Ausgabe  des  Plato 
III  314,  25)  »olroe  xal  aXi^^eia*  htl  ttbv  h  fJLt^  trjv  dli^^eiav  Xey^vtfov  iari 
6k  qafMLtog  jikxaiov  aQXfj ' 

föivogy  10  (pike  Ttaiy  'A,ai  äldd-ea, 

ohog  und  äkri^tui  überl.  Das  letztere  ist  von  Matthiae  mit  Recht  in 
dlddea  geändert,  wie  der  erste  aus  Alkaios  übernommene  Vers  von  Theo- 
krit's  Idyll  29  beweist:  oivog,  to  <piXe  nai,  keyexai  xai  ak6.^sai 
hier  ist  die  Kürze  der  vorletzten  Silbe  durch  das  Metram  gesichert.  Man 
hat  in  aXa&Ba  entweder  die  äolischc  Form  für  äXri^sia  oder  den  Akkusativ 
vbn  <Ua^i/c  sehen  wollen.  Beide  Deutungen  befriedigen  nicht:  die  erstere, 
weil  ein  aus  -e((r)m-  oder  -e(/')ca-  entstandenes  'Sta"  im  Äolisohen  nicht  zu 
-«a-  wird;  die  zweite,  weil  —  selbst  wenn  dem  Sinne  nach  ein  ti^ai  er- 
gänzt werden  dürfte  —  das  xai  vor  odd^ea  ohne  Sinn  bliebe.  Dass  dXd^ea 
abstrakte  Bedeutung  haben  muss,  geht  aus  Theokrit  29  hervor.  Denn 
die  in  Vers  1  allgemein  gegebene  Sentenz  olvog  xal  dXd&sa  wird  in 
Vers  2  auf  den  concreten  Fall  angewendet:  xafifis  XQh  ft^^ovrag  akd&sag 
ffifisvai:  fu&vovrag  entspricht  hier  dem  olvog,  dXd&eag  dem  dXddea.  So 
bleibt  denn  nur  eine  Deutung  für  dXd^ea  übrig :  es  ist  der  Nominativ  des 
Neutrum  Pluralis  (vgl.  homer.  dXtj^ea  ebteVv ,  ayogsveiv  u.  a.  m.):  „Wein 
und  wahre  Worte  (gehören  zusammen)". 


[Alkaioe] 


Hephsestion  72   xai  Sla  für  oSr  fv^ra  yirfvtni  Imtatä  .  .  .  'AlxOiUfi 
ii  nollä,  t&aniQ  Mai  nM«' 

Efts  SeiXav,  efxe  Tcaiaetv  yiaxoiänav  TTiSixoiua)'. 

S/u  (beide  Male)  Qberl.  —  näeavA,  ^aeäv  die  übrig.   Uandschr.:  emen- 

diert  von  Akr«n».    —    Jia6'  Ixoioay  C,   naXi'  f^OKNir  A,   iroTi  6'  ix/Hoav  P; 
ntiixotoar'  BttUUy. 


Cramtr  Aoeud.  Oxou,  I  144.  5  laE  nhm  6  d4gioT<K  äfptiliv  tlvai 
htjar.     'Alxatos  tiixSt""' 

ETXttov  KvTtqoyEviiaq  TraXdfiaiatv 

yr 

Dae  überlieferte  xvirgo  ist  zu  emendjeren  nach  dem  Etym.  Magn. 
666,  51  6  isiugiK  äÖQiojoi  laitoy,  ohr-  iaiTor  Kv/tgoyer^a^.  —  Dai 
überlieferte  aaiafiCntHv  verbesserte  Schntidewiii. 

61. 

Cranur  Anecd.  Oxoq.  I  413,  23  C^alrai  ^laga  iq)  'Alxaioi  ^IvmSr' 

TEQfvag  ay^og  omägag 
ug/yat  ist  der  Genetiv  zu  liQtra  —   jiQtvya,  att.  tigiira. 

»2. 
IlephaeBtio  64  tä  3i  /ifaijr  fiir  ijrov  rt/y  äytuiaaoxixiiy,  jQtTtoitirtjv  itaia 
TOT'  nQÖTtQov  :T66a  ilf  lä  teaaoQa  toü  dimiUdßo«  ax^ftara,  ixaTigo/9lr  ii  tit 
ta/ißinäs ,   &y  4  3ig<öttj  nai  äxö  aaordiiov   äf 2'""  >   'Ai.Karxöy  xaXeTtai  dcaii- 
xaovUaßoy,  oloy 

KöXniat  a    fdi^ayi'  ayvat  Xä^ueg,  K^öv-Ot. 

ide^arff"  überl.  —  JEjmfnui  überl.:  X&^V  Hartunff,  KgCvoi  Bergk, 
Ksdxoi  Fiek. 


Apollouius  de  proaom.  97,  20  lä  yög  (>cl.  S/i/iin  xiL)   xaß    Aloleüair 
tvsxa  n]?  avrtä^ttit:  nolXäxii  Saroßöllri  to  r  Si'  tvq.'Dtviar  * 


"jleiuov  afifii  läv  FiMoXrtov 
(es  folgt  Fragm.  77)-  AhtaXog. 

tÖKoijioy  A:  /iixolaoy  Fiek,  loitloxay  Bergk, 


183  [ADcaioe] 

64. 

Etym.  Gud.  162,  31  "'Hvaaasv  idvaaosv 

Kai  Ttleiavoia  iFayaaae  laoiai. 

sfXeloTOtg  idyaoas  laoSg  überl. :  srleiatoio*  and  Idoia*  Fick.  In  demselben 
Metrum  wie  Fragm.  98  der  Sappho. 

65. 
Strabo  XIII  606   rrjv  6e  ^AnavdQov  'AlHaXag  nhv  xa)^T  AsXiyaiv  st6liy 

IlQiüTa  (xh  uivtavdqog  yleXeyiav  Ttolig 
jiQüJTa  überl.:  :tQ<oja  Friedemann. 

66. 

Hesych  BniTtvBVtov  ijnßXejrwr.    Ahlixtog.    xai  AlxaTog' 

Ti  Ttov  avväy   avdqcjv  (de)daafi€vov  axQatov 
vofAia^  eTTiTTveioiaa 

Vs.  1  ijjTOvavvaYavdQODvSaafigyov  überl.:  (S9)SaafUvor  Heinsius.  — 
2  rofAioftivoi  TTviotaa  überl.:  K^iiTrvevotaa  Ahrens.  v6fuafta  bedeutet  „das 
Gesetz,  die  Ordnung", 

67. 

Cramcr  Anecd.  Paris.  IV  61, 13  aQxog-  o^Shegov,  ov  fusiuvtjxat  AlxaZoe' 

TOP  x^x^f^ov  aQzog  IcJij. 

Sehr  ansprechend  ist  Bergk's  Vermutung,  dass  ;railfvof  aus  x^^^^ 
(„ungemischter  Wein"  nach  dem  Etym.  Magn.  806,  6)  verdorben  sei. 

68. 

Harpokration  s.  v.  Tszvqxoftat  •  .  .  .  dvii  rov  ifißsßQdrrrjfjai ,  i^OD  reSy 
<pQtv(öv  ysyora  .  .  .  xal  yaQ  *AlxaT6g  (ptjat ' 

de  Tvtpwc:,  ix  de  ll^'ero  überl.:  emendiert  von  Porson. 

69. 

Hephaestio  47  xalovfisvor  de  Alxaueor  öexaovXXaßov ' 

YMi  tig  iri  loyaviaioi  Fol^eig 

iaxaualaiv  oTxeig  AP  (olxsTg  M,  otxotg  C).  Zum  Belege  für  das  Par- 
ticipium  oTxetg  wird  der  Vers  angeführt  bei  Cramer  Anecd.  Oxon.  I  327, 4. 


i 


[Alkaios] 


ftiyda  fiäXevQOv 

Vgl.   Photina   «.   v.    MdUvgov    i6  Sltvgov.      'Alualot   (ao   BergJt    (üi 
du  überlieferte  'Aiaiit).     Vgl.  Theoki-itXV  116  äyfiia  fiiayoiaat  Uvx^  3ieai- 

71. 

Commenter  zn  Arat,  Capitel  11,  Ende  (berftusgeg.  von  IriarU  Reg. 
Bibliotbecae  Matrit.  Codices  Graeui  p.  239]  xai  täS" 

(3g  Xöyog  hl  fcatiewv  o^tuge 

xara  Alxalov  xal  oÜtok  tjorra  ivyxäfti. 


Apollonm»  de  pronom.  60,  10  nai  nixQä  tols  AloimoTf  6i  öis  iv  --rapa- 
fiioii  äytyrt&e^  (folgt  Sappho  102,  todnnn;) 

e^    avttoi  TtaXafiäao^at. 
tftatnä  A:  t/i'  aihrp  bakktr. 

73. 
Apollonius  de  pronom.  101,  3  Saipt  Aloitif 

ov'  aarp'  aftolÄv^ivotg  aäuig 
Aixaiot  StvtiQ<i>, 

äjtoÜvfiimvt  A.     Es  kann   ad<oo'   (=  iodaot,   ioämoa)  oder  aätos  »It 
Adveib  za  oäoi  gelesen  werden. 


Apollonins  dejironom.  lOtt,  6  (fj  teös  AotgutS  jfj  od;  6tt<awfttt)  . . .  xai 
Koe'  Aioltvaiv.    'Ahtaloi  iy  nfÜTiji'  (folgt  Frag.  14)    xal- 

oiAio  re  ncq  otÜ,  xa^  neu  o^ifios 

6  airöe  toirifi  f&tt. 

ofxifi  le  Tite  aij)  xaheQ  iufiias  A.  Da  doch  aller  Wahrsubeiuliuhkeit 
nach  die  erste  ttälfte  des  Vursca  in  Responeion  zu  der  zweiteu  stuht,  so 
bat  Btrgk  mit  Recht  xaüiig  Ketrennt  und  den  bereite  von  Satt  herge- 
Btellten  Genetiv  aTita  aS  nuFgenommen.  Wie  er  freilich  das  Nomen  olxot 
in  diesem  Zasammeohange  erklfiren  will,  ist  aohwer  einzueebeu.  F$ck 
vermutet  eTtto.  Man  könnte  auch  an  o'xtiu  denken,  welches  nicht  nur 
das  „Erbarmen",  sondern,  ebenso  wie  tixot ,  auch  den  tirund  desselben, 
würdige  Leos"  beieicbneu  kann. 


185  [Alkaioe] 

75. 

Vetos  Etymol.  Magn.  (Milkr  p.  94)  8.  v.  Svüi'  . .  .  urrt  S$  thuTv,  S%i 
jtolXaxig  al  Stdlexrot  xlivavat  tavta,  <oi  :t€iga  'ÄXxaüi^' 

_  u  _  u  u  elg  Tiov  dvoTuaidhuav 
Das  Etym.  Magn.  290,  49  bietet  eis  r<^  dvoxaidexw, 

76. 

Etymol.  Magn.  639,  31  avxav  de  rov  ovSels  t6  ovöexegop  der  Z^Q^^ 
rijs  ov  :taQa&eoeci}Q  ^x^ftey  Jttiga  ^AXxaüp  iv  v^  irdxfp' 

Tuxi  'K   otdev  ex  df.vog  ylvotzo. 

xai  in  DPM.  Mit  Recht  weisen  Bergk  und  Fick  jede  Änderung  des 
überlieferten  6ev6s  zurück. 

77. 

ApoUoniuB  de  pronom.  97,  20  la  yag  (äfifuv  xri.)  jtoQ^  AloXeiknv  ivexa 
t^g  awraSecos  noXXdxig  axoßakXei  x6  v  Si*  eviptoviav  *  (folgt  Frag.  63,  sodann :) 

u4l  öi  X   afi/it  Zeig  TeXiarii  vorifia, 

jiXxaTog. 

teXeoat]  A:  reXioff  Bekker. 

*78. 

Apollonios  de  pronom.  80,  14  (nachdem  er  (fi  aviai,  ifi  at^rcoi  als 
Beispiele  der  äolischen  nagd&eois  der  Reflexivpronomina  angeführt  hat) 
cJX  ifidxero  ro' 

_  vy  —  ^  —  w  mov  d^  lavT(o 

v6<o  A:  voov  Bast,  d'  kavxca  A:  gegen  die  von  ^Ar^n«  vorgeschlagene 
Lesung  ^e  ravxio  führt  Bergk  triftige  Gründe  an.  Fick  vermutet  —  aller- 
dings im  Gegensatze  zu  dem  ausdräck liehen  Zeugnisse  des  Apollonius  — , 
dass  6^  f  avxcD  zu  lesen  sei.  Der  bereits  indogermanische  Genetiv  e/6 
»  teco  „seiner"  ist  im  Homer  belegt. 

79. 

Cranier  Anecd.  Oxon.  1  298,  17  AloXeig  vdeaai  (so  ist  für  veaaoi  zu 
lesen  nach  dem  Etym.  Magn.  605,  27,  in  welchem  das  Fragment  selbst 
fehlt)- 

Ka7ti7c?^var^v  vaeaaiv 

'Akxaiog, 

xdjiiJiXevaeiv  überliefert:  xd:n:zkevafj  Bergk,  xdjxi^iXevtjv  Sehtuidetcin. 


[Alkaioe]  186 

80. 

ApoUonius  de  pronoxn.  97,  24   fievst  w    (nämlich    das  r  von    äftftiy) 
hfl  rov' 

ofifdiv  d&avccToi  &eoi  vIkov 

'AXxaTog  tglrt^,  xat  in   &U,(ov  nXetdvcov. 

vfÄfAtv  A:  äfifuv  Ahrens.  a^varoto  sotvixav  A:  di^varoi  ^eoi  Her- 
mann, 

81. 
Vetus  Etym.  Magn.  (bei  Miller  p.  57)  dxvdaSrjui,  d>g  nag"  'AlxaCqr 

axvaadrifAi  xcfxw^'  ovtb  yaq  oi  tpikoi 

Im  Etymol.  Magn.  181,44  fehlt  die  zweite  Hälfte  des  Verses:  uzvaa- 
dtjfii  xaxcog-  TtaQd  *AXxaiq). 

82. 
Eastathius  1397,  82  \iXxdlog  de  q)tjaiv  ix  itXtjoovg' 

_  u  —  u  u   VVV   6*    OVTOg  eTtrAQtVBl 

TLiwrflaig  tov  in   tiqag  tcvtlivov  Xi&ov. 

Vs.  1  htixQixBi  Eust. :  htixgexst  Bergk.  —  2  xin^aag  Eust. :  xiwj)oaig 
Fick.  TOV  Ttelgag  Eust.:  rov  dn  Tgag  Bergk,  dsi  etgag  Fiek.  Für  nvxivov 
will  Bergk  nvftaxov  lesen.  —  Mangelhafter  wird  das  Fragment  citiert  von 
Eastathius  633,  61  'Alxdtog  ovv  ix  nh)oovg  eq)rj  ro  xivijaag  ror  nt)Qag 
nvxivov  kt-dov. 

83. 

Proclus  zu  Hesiod  Erga  719  (Poetae  Minores  Graeei,  ed.  Gaisford, 
III  322)  AXxaTog' 

Al  ßetTtotgy  ra  d^ileig,  aY,ovaaig  za  y/  ov  d^eleig. 

eXx  eUioiq  überl.:  cX  x"  etn^g  Ahrens  Bergk,  ai  Seinijtg  Fick  n^ch 
Hesiod's  Erga  719:  st  de  xaxov  elnjjg,  rdxa  x  avxog  fieX^ov  dxovaaig.  — 
Der  verstümmelte  Nachsatz  ist  verschieden  ergänzt:  {ij  xev)  dxovaaig,  xd 
X8V  ov  'deXoig  Meineke,  (avtog)  dxovaaig  xe,  xd  x  ov  ^iloig  Bergh.  Den 
Indikativ  felsig  möchte  ich,  da  die  Glieder  in  Responsion  stehen,  nicht 
antasten:  etwa  >;  xev  dxovaaig  xd/^a,  xov  (rx  xd  ov)  i^e?^ig. 

84. 

Scholion  zu  Aristoph.  Aves  1410  (im  Ravennas  und  Venetus  über- 
liefert) uvsg  Tiagd  x6  'AXxaiov ' 

'Ogvi'd'eg  Tiveg  oid ;  coxcaVw  yag  t   am  Tteggaraßv 
ril&ov  Ttayikofteg  7toi'Aih)deqqoi  xavvaiTrreQOi, 


187  [Alkaioe] 

Vs.  1  Die  ersten  drei  Worte  fehlen  in  R.  ya§  RV:  ya»  t'  Heher. 
iatvJUQdxcw  R.  Sehr  corrupt  wird  der  erste  Vers  citiert  im  Scholion  zu 
den  Thesmophor.  162  (nur  in  R  erhalten):  SQVf&eg  xlvsg  6h  ütH$avm  rä  oä 
snsgd,  —  Vs.  2  ijv^or  R.  navallontg  :zotxil66etgot  RV :  noiHiXodsQ^i 
Sehneideunn. 

85. 

Hephaestio  66  to  di  axaxaXtjxxov  (amianaoTixw)  xcdeiTai  SastfpiHW 
ixxatSexaovlXaßoy'  $  t6  rghav  SXav  Sojttpovg  yiyQa:txai,  noUa  dh  xai  ^AX- 
xaiov  ^ftata* 

Nv^ipaig,  vatg  Jiog  f|  alyioxto  qtalai  teviyuivaig, 

afyi6xov  <pcUoi  A:  die  übrig.  Handschr.  alyioxoa  tpaai. 

86. 
Herodian  II  933. 14  <J  yovv  'AXxätog  xetvd^gr  ioxir  S:tov  ajtBtprivato  avtö' 

ai  yccQ  x   alXo&ev  ^dirn,  di  (poi  xijyod-«'  etd^evai. 

x&XXodev  Bergk  Fiek.  iXi^rj  überl.  Für  das  verdorbene  Se  <poi  lesen 
6  Ss  q>rj  Seidler,  6  Sk  q>fj  Ahrens,  xi  de  771/  Lehm,  roSsf  tpat  (=  (paifj)  Bergk, 

86  B. 

Scholion  zu  ^  319  (in  den  Scolies  Genevoises  de  1'  Iliade,  publ.  par 
/.  Nicole,  Genf  1891,  tome  I  203)  x^Q^^^'  AjioXXöSfagog  t6  TrXij^og  röjy 
^cdarrlaiv  xal  7ioxa^U(ov  Xi^mv ,  ovg  ti^uTg  rgoxdXovg  •  01  di  ;|feoadia  xaXovaiv 
Srrag  x^^Q^^^V^^^^ '  ^^^  ^^  V  Xe^tg  siaga  "AXxalfp ' 

Ai  dii  ^av  xiqadog  ^ij  ßeßa(og  ßegyaoifdov  )J&op 
yJvriigy  yuxl  x€  ßiatog  xav  %E(pahxv  agyaliav  ex^tg. 

„Wenn  du  einen  Steinblock,  den  du  behauen  willet,  nicht  mit  Vor- 
eicht  von  dem  kleinen  Steingeröll  (xegdg)  lösest,  dann  dürfte  es  deinem 
Kopfe  bös  ergehen  (dann  stürzt  dir  die  Steinmasse  auf  den  Kopf)'*.  —  Vs.  1 
otdrjfiav  überl.:  */  örj  fiav  Nicole.  ßeßatog  überl.:  von  mir  emendiert. 
isydaifior  überl.  —  2  xiveTg  xai  xevig  wf  überl.:  von  mir  emendiert.  Die 
Vorlajre  des  Scholiasten  bot  xsv  tacjg,  und  dafür  ist  im  Dialekte  xe  Siaoig 
zu  lesen.      dgyaXiar  fx^*^  überl.:  exetg  Nirole. 

87. 

Apollonius  de  pronom.  80,  17  xai  hi  o^ioloig  (sei.  h  avydsaett  nicht 
iv  Ttaga'&iaei)  naga  roi  avup  *AXxaiq}  h  eßSoftq)' 

av  de  aavzioi  to.  f^atg  eati 

TOfiiag  iofi  Bast,     oavtcoi  ist  in  o'  avroM  «»  aoi  avron  aufzulösen. 


[Alkaios]  188 

88. 

ApolloDius    de   pronom.   95,  14   (i}  dfi&v  nagä   Acogitvat)  .  .  .  6fioi<oc 
A  ioXeig,     ^A  /ixatog  * 

Mri^  oviaig  TÖig  Jtihxg  a^fiewv  TtaQiXTJv. 

TOI   ojtkeas   vfuoiv   Ttagexeiv   A:    niXag  Hase,   ä^fumv  Giese^    jtagixfiv 
Ahreiu.    Ausserdem  liest  Fick  äfifijlcov,   die  schwache  Form  zu  apifjisloDv: 

89. 

Scholion  zu  ^  71  xai  'AXxaTog' 

Ovöe  Ti  fivvvainevog  aklvi  ro  voripia  [tvjfiov] 

arri  jov  7iQO<paoii6fievog ,  dXXaxoO  cbtOTgexcov  to  iavrov  vdrjfjia. 

In  derselben  Fassung  bei  Eustathius  1901,  52.  —  /iwaftevos  über!.: 
lAvwafuvog  Fick.  Dieses  Particip  des  Praesens  fiwdo/iai  (vgl.  fivvfj  „Vor- 
wand, Ausflucht")  steht  der  Bildung  nach  den  Formen  xaXvjfiBvoSf  Sgi^fievoc, 
agvii^fievog  u.  a.  gleich.  —  äXXa  Schol.,  £Uo  Eust.:  älXvi  SeidUr,  —  [t<5- 
fior]  von  mir  ergänzt  nach  t6  vorjfia  xwfiov  bei  Sappho  14.  —  In  demselben 
Versmasse  sind  abgefasst  die  Sappho-Fragmente  60,  109. 

90. 

Cramer  Anecd.  Paris.  III  121,  6  (Schol.  zu  ?Qetpa  AS9)  ...  to  ttga^pm^ 
Ttjs  ivxav^a  ygatpayrag'     ov  ydg  ioTt  xov  JtottjTOv,  diU*  HXxaiov' 

*EQQaq>uor'  ov  yag  ava^  [detvoTEQog  aid-ev] 

[^eivoisQOi  ae^ev]  habe  ich  hinzugefügt,  um  das  überlieferte,  von  allen 
Herausgebern  mehr  oder  weniger  gewaltsam  geänderte  iggaq)e(OTov 
ydg  äva^  zu  schützen.  Das  kurze  a  des  Vokatives  elidierten  die  Äoler, 
vgl.   ^djiq?*  dSixi^ei  Sappho  l^y. 

91. 

Artemidorus  Sveig,  II  25  (nur  im  codex  Marcianus  V)  Tavxrjg  (sei. 
T^g  Sgvbg)  ydg  tov  xagjibv  ijodtov  ol  AgxdSeg,  xai  6  jiXxatog  (AgxoLiog  überl.: 
eraendiert  von  Reiske)  (ptjaiv 

_.»*.  —  u  u  —  'L/^Q'Mcdeg  eaaav  ßahxvrncpayoi, 

92. 

Stobaeus  Florileg.  XCVI  17  (ed.  Gatsford  III  224)  *AXxaiov  jioitjtov' 

l^gyaXiov  Tcevia  yia7X)v  aaxerov,  a  piiya  ddfÄvag 
Xaov  ctfÄaxaviac  öiv  adehplaif 

Vs.  1  dgyaXiov  überl.:  dgydXiov  Fick.  ä  Bergk,  &  Fick.  Sdfivrjai 
überl.:  Sdfivas  Fick,  ddfjivaig  Bergk,  Sdfivat  Ahrens.  —  2  dfxrix^vla  ov¥ 
d6tXq>t^  überl.:  dSel<ptai  Ahrens, 


189  [Alkaios] 

Scholion   za  Pindar  Olymp.  I  97  (ed.  Böekh  p.  37)   ^AkHaXag  6h  xal 
*AXxfAa¥  Xi^&r  ipaaiv  inaio^Qßtadiu  vtp  TayjdX(i>'  [6  fih  *Alxdiog*] 

Da  unmittelbar  aaf  diesen  Vers  ein  Fragment  des  Alkman  folfirt 
(eingeleitet  mit  den  Worten  6  dk  'AXx/idv),  so  hat  Böekh  6  für  *AXxatog 
ergänzt.  —  nag  Vrat.  A,  nagd  Vrat.  D  und  der  codex  Vindobonensis  (ed. 
Tyeho  Mommsen,  Scholia  Germani  in  Pind.  Olymp,  e  cod.  Caes.  Vindob., 
Kiel  1861):  TtiQ  Ahrens  (=s  vTrig),  —  ftfyag  &ag  oifAida  Vrat.  A,  ftayag 
Aatatfiiöa  Y,  fUyag  .  .  .  atfUSa  Vrat.  D. 


94. 

Hephaestio  94  ro  eyxofuaXoytxin^  xaXovfisvav ,  Sn$Q  i<niv  ix  daxxvXixai) 
xtv&riiAifA9Qovg  xal  tafißixov  tod  Taov,  <^  xixQV^*^  f*^  ^<>^  'Akxaiog  er  ^ofiau, 
96  j}  &Qxn' 

H  Q*  Ire  Jiwoiiivn  xü  TvQQcr^tiuf 
TOQfAeva  XoLpLTtQa  TLcavT   kv  (xvQGiyii<[oi, 

Vs.  1  Wahrscheinlich  ist  Airvof*ivtjt  t&t  TvQQaxelan  (,,Sohn  des 
Tyrrakos")  zu  lesen.  —  2  xiai"  überl.:  xiavx'  Bergk,  xkwx  SMler,  Ein 
Präsens  xiafuu  bezeugt  Hesych  xiarat'  xsTiai,  fjivQaiwwi  A  (nach  Stude- 
mund  wahrscheinlicher  als  /ivQoivtjcDi) ,  nvQotiwm  P  (über  dem  i;  ein  i'j, 
fiVQaivra)  SM,  fiVQüiv(fi  C 

95. 

Hephaestion  14  iov  fiivxoi  iv  xfj  ngoxioq,  avXlaßfJ  jslixbv  ff  ro  ä<p<ovov, 
tilg  di  devrigag  dgxvixin^  rb  vyQoy,  aöxht  yivgxai  xonnj  avXXaßrj,  dW  ämxQvg 
fMLXQa,  <&g  ;ra^a  'Aheai<p' 

«c  fi*  i%aaag  akyicjv, 

ix  fi  ildoag  A,  ix/isV  äaag  P:  fi  sXaaag  Bergk.  „Du  lieaseit  mich 
des  Leides  ganz  vergessen",  iSiläaag  ist  der  Aorist  zu  ix'Xa'&co  =  ix^lav' 
^ra>  ,AÖllig  vergessen  lassen". 

90. 

Apollonius  de  pronom.  96,  1  AlolsTg  v^ifiscov  (so  Bekker  für  vfistov  A). 


AXxaXog 


OTiivBg  ealov 


vfA^eußv  T€  xat  afXfxBUiv. 


Vs.  1    oiTtvsg  A:    Sxuvsg  Ahrens,        ia^Xoi   A:    laAoi  Scht^eidewin,   — 
2  vfMior  A:  vfifiiiov  Bekker. 


[Alkai08]  190 

97. 

Scholion  zu  Sophokles  Oid.  Tyr.  153  {ed.  Papageorgius  ^,  171)  ixiha/uu 
fpoßegav  qjgiva'  kKnmXriYfiai,  (poßtQov  6k  xijr  jngitpoßov.  xal  lA/ixaiog' 

ikaifü)  de  ßQO/nog  iv  arrid-taai,  q>iu  (poßegog, 

dyrl  Tov  ntQitpoßog, 

Überliefert  ist  an^deaai,  nicht  oii^deai,  wie  Bergk  angibt.  ßQojiog  be- 
zeichnet den  Schrei  des  Hirsches.  Das  Metrum  war  vielleicht  -*-  -  -^ 
ildipa}  Sk  ßoofios  \  iv  ori^^eooi  (pvti  <p6ßeQOQ. 


98. 
Herodiau  II  941,  15  t6  rrd^o?  (wegen  der  Länge  des  a  angeführt). 

eTcl  yoQ  Ttaqog  ovlaQOv  XyLvriiav  [y^ ] 

Der  Vers  besteht  aus  lonikern,  vgl.  Fragm.  59.  Das  überlieferte 
inl  yag  t6  Jidgos  Sveiagov  emendierte  Seidler.  IxvsXxai  überl.:  ixvtjtai 
ÄhreM. 

99. 

Paroemiographi  II  765  (ed.  Leiäsch-Schneidemn.) 

TiaXiv  a  v(^  Ttaqoqiwu. 

im  T(ov  jtaQaxivovvTCOv  zivd  eiJteiv  xai  äxovta,  ä  ov  ßovXexai.  liXxaiov 
i}  naQOifiia, 

Überliefert  ist  »}  und  .lOQOQivei.  An  anderen  Stellen  (Diogenian  Pa- 
roemiogr.  I  818,  Apostolius  Paroemiogr.  II  705)  wird  das  Sprichwort  ohne 
den  Namen  des  Alkaios  in  der  kürzeren  Form  „vg  Sqivsi**  angeführt. 

100. 

Apollonius  de  pronom.  97,  11  ro  te  iv  teragzo)  'AXxalov' 

afA/dEGiv  TtedaoQOv 

naiöa  oqov  A:  -Tf^dogoy   Valckenaer. 

101. 

Apollonius  de  pronom.  80,  17  xal  tri  ofioicog  Jictßd  jtp  avxtp  'AXxaicp 
iv  ißS6fi(i)'  (folgt  Fragm.  67,  sodann:) 

akla  oavtiü  Tttdixwv  aßag  TtQog  tcooiv, 

futexiov  A:  :^eSixfov  Ahrens.  Das  überlieferte  äßag  kann  nicht  als 
^ßaq  gedeutet  werden,  da  tjßa  echtes  vf  hat.    Etwa  iLß(Qox6x)ag'^ 


191 

102. 

Vetus  Etymolog.  Magn.  (Nach  A  im  Index  schol.  Rost.  1891/92,  p.  14) 
8.  ▼.  df;o>  *  atjfMivei  rb  evQiaxat '  ditb  rot?  dim,  S  o^/jiaivei  rb  evgiajfm,  o{i  fUfirrj' 
xcu  *AA?ecuog' 

iyat  pLEv  ov  dem  xade  ^agzigevTag. 

xax   ixxaaiv  di^€o. 

Dasselbe  Metrum  wie  Fragm.  55  und  53.  Die  Handschrift  B  und 
das  Etym.  Magn.  264,  19  überliefern  ravxa  statt  xdSe,  ausserdem  ist  in 
den  Handschriften  des  Etym.  Magn.  (ausser  in  V)  x'  vor  ov  eingeschoben.  — 
fjutQxvQevvxag  überl. :  ftaQxvQtvxag  Alirens. 

103. 

Harpokration  s.  v.  Sxv^ixai'  eiSog  xi  vstoSi^fuixög  elaiv  ai  Sxv^txcd' 
xal  !AlxaTos  h  rf' 

Tuai  JS-Kvi^r/uxig  VTtadriaa^evog, 

Zxv&ixag  vjiodtjadfievos  überl.:  emendiert  von  Ahrens, 

104. 

Heriodiau  II  941,  28  ...  fjid&og,  l-iXxaXog* 

OLTt  TtcniQwv  fidd^og, 

*105A.  B. 

Apollouius  de  pronom.  95,  16  esii  Sk  xfjs  ovvaQdQov 

Ttaieqwv  a/d^wv 

xal  xfl  ivxeÄ€ox€Qfy 


a^fieteQiav  dxewv 


105  B:  axai(bv  A. 


112. 

Aristides  ^legi  ^tfxoQ,  114  (ed.  Dindorf  II  155)  El  6i  xiveg  xal  äXXoi 
JtaQaßocovxes  QtfxoQixtpf  tpiyovoi,  fiäXXoy  de  xoy&OQV^ovxtg  {xal)  ix  xov  tpoq^ov 
xo^evovxes  xaxä  jiXxauov.  Wahrscheinlich  ist  mit  Lobeck  tpitpovs  zu  lesen, 
da  ein  Nomen  xb  xpitpog  ,,da8  Dunkel''  durch  Hesych  und  das  Etymol. 
Magn.  bezeugt  wird. 

121. 

Photius  8.  V.  ayo}vos  xaxä  axrjfMLxio^bv  dvxl  xov  dyiov  .  .  .  ovxcdq 
*Akxatog  6  XvQixbg  noiXaxig  ixQtjoaxo. 

123. 

Etym.  Magn.  76,  51  dfiidvSalov  xb  d<pav€g  Ttagd  HXxaitp, 


[Alkaios]  192 

124. 

Cramer  Aneod.  Oxon.  IV  386.  6  "A^eo^g  djib  'Agsvg'  et/gi^  6k  naga 
'AXxaiqf,  vgl,  East.  518,  36  lorc  dij  xai  ^Agsvg  e^sTa,  ^  tig  nag  'Ofi^Qq» 
fth  ovx  iaUfSragä  Sk  'AXxaiq}  svQe^. 

125. 

Hesych  avtlXai  (so  Ährens  für  avffoüfJUai)*  äsXkai.  naga  'AXxaiqj  (so 

Ährens  fnr  naga  &xl), 

126. 

Cramer  Anecd-  Oxon.  I  253,  19  ^rjTOvfier  ovv  xai  t6  roTadeaoi  nö>g 
Etgtjrat'     xai    a/ngiror    liysir    inSxxaoiv     rovto    fimovfisvog    *AlxaT6g    <prjot' 

127. 

Eust.  1759,  27  Xeysi  de  (sei.  'HgaxXeibrjg)  xai  xgi)oiv  sirai  lov  sov 
naga  AXxaiao, 

130. 

Etym.  Magn.  377.  19  *Egg8vxi  naga  Alxaiq)  .  .  .  jj  fiexoyJl  ^gg^ii 
iggirrog  f  xai  d>g  jraga  jb  i^iXovtog  edeXovti ,  ot/ro);  xai  naga  rb  eggevxog 
iggsvxi. 

131. 

Etym.  Magn.  885,9  iavvijxer'   AlxaTog  iavv^xsr. 

132. 

Choeroboscus  Schol.  in  Theodos.  I  106  (Grammatici  Grneci  IV*  1, 
p.  131,  31)  rb  (o  EvgvSdftav  naga  t^  Akxaiq}  fitxa  xov  v  )^6fAsvov  xaxa 
jtjv  xltjxixfjr. 

133. 

Etym.  Magn.  319,  31  ^eaig  ^  noirjatg  naga  AXxaiq). 

134. 

Cramer  Anecd.  Paris.  III  278,  9  oTor  ioxi  naga  xqi  AXxaiqy  xb  xdliov 
drxi  xov  xdXXtor. 

137. 

Etym.  Magn.  513,  38  Klxig  ar^fiairst  xbv  ddeltpov  xoü  'Aixaiav.  ^ivexai 
naga  xb  xixvg,  S  arj/xaivei  xifv  ioxvv.  Rtxig  ist  nach  Fick  Koseform  zu 
Klx'8gfiog.  Zu  xXxvg  „die  Kraft"  bemerkt  das  Etym.  Gud.  322,  5  ed. 
Sturz,  bei  Cramer  Anecd.  Par.  IV  36,  1 :  6  Sh  AlxaTog,  6ftol<og  'Oßtijgqt,  xb 
(überl.  T^)  laxvgbr  xTxvv  (überl.  xixw)  xaXsT. 


193  [Alkaios] 

140. 

Enst.  1648,  6  xai  ix  roCf  xreiVco  xvaivio  AcoQix<at$Qap  naga  ^AXxai<p. 
Ein  ftolisches  Präsens  xtaivco  würde  vom  schwachen  Stamme  gebildet 
sein:  den  Ansgangspankt  konnte  der  Aorist  ixvarov  bilden. 

142. 

Photius  (ed.  iVa^öT  1 420)  s.  v.  /iBtQtjaat  ijfl  rotf  Agi^firjacw  'AXxatog. 

144. 

Priscian  YII  7  (Grammat.  Lat.  ed.  Keil  II 289,  über  die  Handschriften 
8.  Sappho  66). 

„Alcaeus  ZVijpij  pro  i^ijpijg  posuit^'. 

NGPH  pro  NGPHC  B,  nephe  pro  nephes  R.  Die  meisten  der  gerin- 
geren Handschriften  bieten  »NEPE  pro  NEPEC«. 

145. 

Herodian  U  930,  20  oi  yag  nsgi  jiXxaSw  St  da  Xiyovai  xQWvXXdßtoq, 
Vgl.  das  Gitat  aas  Herodian  {Lenz  II  777,  14)  bei  Steph.  Byzant.  s.  v. 
Kagia  .  .*  lori  yog  Sx$  fuxa  zr^v  dialgeaiv  ixxaate  ylvexai,  6tofiat,  SXyov 
(so  RV),  SX6  a  ncLQ  Aloleüaiv  &vxi  tov  olöa.  Von  den  drei  Beispielen  passt 
•nnr  ^ofMu:  das  Verbam  otyco,  otywfjti  laatete  äolisch  6Ftly€a  (vgl.  die 
äolische  Inschrift  83  gs)  und  l^iha  ist  schwerlich  jemals  als  ^ -^  gemessen. 

147. 

CramtT  Anecd.  Oxon.  I  366,  22  ('O^i/^ov  imfAegiofiof)*  6  yofiv  lAXxdiog 
finauihle  to  alyfJia  elg  vb  v  xaxa  nXeovaafn^  ixigov  y  (pi^al  netpvyycDv, 
Der  Indikativ  sxetpvyyw,  welchen  Eustathius  1596,  5  aus  dem  Alkaios 
anführt,  ist  nur  aas  dem  Particip  netpvyyoiv  erschlossen.  Denn  ein  den 
Formen  6p€oy(o,  Slädta,  öeöoixco,  ifUfirjxov,  isrijrXrjyw  u.  a.,  kypr.  avcoyov, 
6/iwfAoxw  (Curtiue  Yerbum  II'  24)  gleichgebildeter  Indikativ  müsste  *3i8' 
if^m  oder  jufpevyoD  laaten,  vgl.  nefpevyoi  ^  609  und  att.  niipevya. 

148. 

Herodian  II  949,  23  Jtiii<o  ...  ngoal^xa  de  xal  xag  diaUxxovs, 
hiti  nag'  *Alxai<p  dix(äg  liysxai ,  Jtagä  de  ^AXxfjiäri  Sia  xov  d.  Alkaios  ge- 
brauchte nach  Herodian  also  beide  Formen,  niei<o  und  nidita, 

149. 

Trypho  na^  U^eiov  XI  im  Mus.  Grit.  Gant.  I  34  (nachdem  für  die 
Äoler,  Dorer,  Lakonen  und  Böoter  der  Zusatz  von  /*  vor  Vokalen  durch 
die  Beispiele  ^dvaS,  ^ilera  belegt  ist):  äjtaS  de  nag*  *Alxai(p  xb  ^fj^tg  ^g^jS^S 
(cod.  6al.  oCgrjS*€)  etgtjxat, 

Hoffmana,  dio  gxieeUflchen  Dialekt«.    II.  \^ 


[Alkai08]  194 

150. 

Scholion  des  Yenetus  A  zu  Z  68 :  ^idrj  ....  AloXeTg  6k  to  xgööCMW 
xai  QE^o/iaXiSag  tovq  $vjiQoo(ajtovs  q>aaL  Nach  Eustath.  1571,43  nannte 
der  Komiker  Alkaioe  einen  Menschen,  der  sich  stark  schminkte,  etSo' 
fAaXlSfjg  (von  tldog  =s  Syfig):  hier  liegt  offenbar  eine  Verwechslung  mit 
dem  Lyriker  Alkaios  vor. 

151. 

Athenaeus  III  73  e  'Arrueol  fiiv  o^  Asl  xßiavXXdßog,  'AXxatoe  6k  »ddxff, 
(prjai,  x&v  aiHvmvt  &ji6  t^slas  x^g  alxvg,  d>g  axdxvg  ardxvog. 

152. 

Cramer  Aneod.  Oxon.  I  342,  1  6x6  r&v  eig  -og  vrjr  vsfiivtjog  (sei. 
yevtKtjv)  ncLQOL  'AXxaiq)  &tai  xQ^^'^f^^V- 

158. 

Hesych: 

T€TQaßaQrj(ov  TtXivdwv  tloI  tay^daza 

'AXxaTog,  —  Die  beiden  letzten  Worte  scheinen  verdorben  zu  sein. 

154. 

Hesych  tetQdSmv  Sqvsov  u.  *ÄXHaTog,  Bergk  vergleicht  aus  Hesych 
xnQdmv'  ogvig  noidg,  und  xBx^aiXov'  S^i^dgidv  n.    Adxtorsg, 

155. 

Eust.  1155,  42  (nach  Anfuhrung  mehrerer  Etymologien  für  das 
homerische  teigsa)  i<paviQ<oot  6k,  iptjai,  x6  i  AXKaVog  eljfd}r  vegitov  dlxa 
xo^  r.  Die  Äoler  sagten  also  xiggog  oder  mit  Aufhebung  der  Doppel- 
konsonanz xiQog, 

156. 

Vet.  Etymol.  Magn.  (Ind.  schol.  Rost.,  1890/91  p.  16)  s.  v.  aiov^ag 
xai  aiavßag*  xd  Saaia  SiQfiaxa  xd  xexQixiofiira ,  xal  AXxatög  6  fitXonoiog  {6 
fulonotdg  fehlt  in  B) 

Bvdvg  aiavQvay, 


195  [Adespota] 


ADESPOTA. 


46  A. 

Hephaestio  27  IjteQxatdXtjxta  6i,  Soa  31q6s  T<p  T<^/it^  nQooiXaße  fiigoQ 
no66g'  olov  hfl  laf*ßue<n> 

Elf/  WT   an   vaaaTLw  Xv^eiaa. 

Der  dritte  Vers  einer  alcäischen  Strophe.  bI/a  c5  tojwoadHm  Iv^etoa 
ASPC,  bI//  c5  dxvwMo}  Iv^eVoa  M:  die  Lesung  stvaadXon  stammt  nicht 
erst  vom  Schreiber  des  M,  sie  findet  sich  auch  bei  Choeroboscns  Exeg. 
ü  p.  66  itfA*  d>s  dxo  Ttvoadla)  IvdeTaa  .  .  .  S  de  Uysi,  votoßtdy  lori  *  aoge^ofAM 
&a3UQ  cbro  naoc6Xov  Iv^sTda .  nvaaaiov  ydg  <prjai  x^  ndactiXor,  und  entstand 
dadurch,  dass  die  Psilosis  in  dxvaadxo}  (dor.  ifaoaxos)  nicht  verstanden 
wurde.    Für  c5t*  haben  wir  vielleicht  <&;  zu  lesen,  da  ^re  dorisch  war. 

Wahrscheinlich  von  Sappho  verfasst. 

47  B. 

£tym.  M.  420,  40  ^öto,  nagä  to  ädai  xb  dgioxm' 

ßddov  q>iXov,  cig  x€  fadriiai. 

Überliefert  ädov  <piXay,  &g  xsv  &dfjat,  Bergk  vermutet  mit  SyJhurg 
&6w  q)iXov  Ss  xsv  ä^^atv  und  schreibt  die  Worte  —  trotz  des  X9  —  dem 
Alkman  zu. 

51.    52. 

Hephaestio  86  xtxQdfjUXQor  dh  xaxaXtjxxixw  hfi<ovtx6y  (es  folgt  eine 
genaue  Analyse)  oTw 

ToovTog  elg  Qiißaiq  Ttmg  agfidtBoa   ox^if^^og. 
Malig  fiiv  IWij  Utttov  exoia   in   ätQomvwi  llvov. 

Frag.  61  x$odxog  A,  xoioOxos  die  übrig.  Handschriften.  B^ßae  überl. : 
e^ßaiQ  Ahrens.  dgfidxeact  xni^o^  APCM',  defidxea<f  6xni^<K  in  M  ver- 
bessert. 

Frag.  62  n6Xiq  AP,  iiSlig  C.  Im  Etymol.  Magn.  844,  1  wird  hni  nach 
Herodian  (JUnz  II  302, 14)  ah  3.  Pers.  Impft,  von  f<5  „ich  spinne"  erklärt. 
&x^6xxfoi  k,  dxßdxxo)  PCM. 

18* 


[Adespota]  196 

53. 

Platarch  de  garrol.  5  (Moralia  ed.  Bemardakis  III  307)  xai  axöjtsi  rijv 
Ävoiov  nst^O)  xal  x^^^ '  x&xsTvoy  yäg  iy<S>  (pafAi  tonXoxdficov  Moioäv 
t^  lax^Ty.    Daraas  läset  sich  herstellen: 

Kai  -Mjpov  yaQ  eyo}  q)afAi  ßiOTtXoTUov 
Moiaay  ei  Xelax^iv  ^  kjkj  ^  kj  ^ 

Wichtig  ist  das  durch  den  Hiatas  tpa/ii  lo3tXox6ifjL€ov  geforderte  Van. 
Bei  Pindar  Pyth.  I  1  heissen  die  Musen  allerdings  tonlSnafioi,  dagegen 
redet  Alkaios  (Frag^.  55)  die  Sappho  mit  FidnXoxs  an. 

56  AB. 

Fragment  auf  einem  Papyros  des  YIII.  Jahrh.  p.  Chr.  (herausg.  von 
Bloss  Rhein.  Mus.  Bd.  85  p.  287).  Eine  Wiederherstellung  der  Verse  ist 
unmöglich,  da  manche  von  ihnen  nicht  einmal  zur  Hälfte  erhalten  sind. 
Ich  lasse  die  einzelnen  Worte  mit  den  richtig  überlieferten  äoli- 
schen  Accenten  folgen: 

56  A.  1  d(oarp^  2  -vrwv  fiev  %  in-  3  \jC\ahüv  y^ahtty 
4  [(pC^koig  XvTtfig  zi  ii[b]  5  ^  oveidog  6  oidi^aaig  eni  ta 
7  \%aqS]iav  aaaio,  zo  yaq        8  -fiov  orx  oww        9  diayLtizai. 

56  B.  1  -^fi  dvfjLOv  2  'fii  TcafjiTvav  3  dvvafiai  (nach 
Bergk  Konjunktiv)  4  ag  xev  ^  fioi,  (nach  Bergk  äg)  5  -accyri. 
lifiTttiv        6  [iia]i'Oy  TtQoacoTtov        7  [av^yxQotad-eig. 

57. 

Apollonius  de  adverb.  163,  2  AvdXoyoc  yoQ  xal  ij  nag*  AloXsvai  ßoQsia 
tdoig,  Xiya}  dk  toO 

58. 
Apollonius  de  pronom.  97,  4  AloXetg  S/m/mi* 

aHid  Zig  afifAi  daifiwv. 


59. 

Cramer  Anecd.  Ox.  III  240,  1  ot  yoQ  AloleTe  Xiyovoi  nag 

Ttaig  0  %ioQog. 

60. 

Cramer  Anecd.  Oxon.  I  63,28  v\pog'    Ma   ol   AIoUiq    dyaloyo^Tsgoi 
etatv  X%pog  Oycmsg  xal 

HOT   ixprihjv  oqitov. 


197  [Adespota] 

61. 

Cramer  Anecd.  Oxon.  I  327,  3  c&;  yoQ  dab  roü  olx&  ^  IMxoxti  »xal  jig 
in   hxaxiataiy  otxeigt  (Alkaios  Fragrm.  69)  o(ho}  dab  tod  &q& 

itpoQeig  überl.:  hrÖQeig  Bergk. 

62. 

Choerobosoas  in  Thesauras  Cornc.  et  Hort.  Ad.  ed.  Aldas  p.  268  B,  7 
(Herodian  11  755  Anmerk.)  ol  Aloletg  .  .  .  ngoa^iast  tod  a  notodot  rijy  yeri- 
xfjv  olor  tj  Sajtq>o}  xfjg  2ctnq>&g ,   xai  ^  Afjjci}  rffg  Atjj&g,  xal  dijXoi}aiv  ai 

Ix  SaTtqxog  rof  afieXyofAevog  fiiXi  toi  q)€Q(o. 

To  de  ix  Sanipodg  überl. :  umgestellt  von  Ahrens,  xs  folgt  aaf  diesen 
Vers  das  Sappho-Fragment  48. 

63. 

Cramer  Anecd.  Oxon.  I  208, 13  lögtog  *  rovro  naga  AIoXm^oiv  ^Ivx&g 
Hyexai  .  .  .  sha  ^  ytvixri 

FidqwQ  afjiqxniqa. 
Überliefert  IdQ&g. 

64. 

Hesych  Jtaaavgiov  •  ärxl  tod  naaavdii^y *  AloXeTg '  tb  naacvQiov  ijfi&y 
dndyjcov  yivog.    Der  Vers  lautete  vermutlich 

To  Ttaaavqxov  aTtavTtav  yivog  afifietov 

jtdaavQjov  Meineke, 

65. 

Etym.  Magn.  574,  65  (nur  in  MV)  fjiavlfjv  (jiavttjy  Meister)  dvxl  roO 
Ctjjetv  ix  rot)  /ua/co  tb  C^Td>  .  .  .  xal  &a7ieQ  xb  xXatety  AioXix&g  di^Qrjxai 

TiXatriv  daycQv 

AloXixcög  fehlt  in  Mi  di^Qfjiai  xai  yiysxat  xXaUty  ddxgvaiy  V. 

66. 

Etym.  Magn.  587,  12  fAsxsQQa'  rovto  to  nd&og  t^g  Ahlix^g  iaxi 
dtaXixtov,  oTov' 

altiao  %a  iieteqqa 
Sehr  ansprechend  vermutet  Ahrene  atttj  SXy, 


[Adespota]  198 

•7. 

ApollODiDa  de  kdTerb.  168,  13  ßaevtmxat  »ai  Stm  ix  /mal^f/isAe  Jon 
tStr  tts-9ty,  Saig  leil  nag'  Atoi*!>oi  «ai  AmsuSai  .  .  ■  ibiiofiar  ßmada' 
0  d'  i^fcia&a  xaatä^eis. 

72. 

ChoeroboBcns  Schol.  348,  27  (bei  HerodUn  11  281)  xai  t&  ii4t,  olor 

taq  rtog  Ijtet  fiaivoftivotaiv. 
nie  xui4airoiiiroiai  Etym,  MagD.  635,  22  und  Choerob.  Schol.  182,  34. 
Der  iolische  nrapiung  des  Verses  iit  cweifelbaft. 


Vetug  EtyiD.  titga.  (MtlUr  p.  249)  xdmo;' 

^  j.  Kj  navies  tpav^re^ig  tpiQOv 
nÖKTOtg  .  .  . 

sidxTOioi  ipigov  überl :  toq  mir  nrngeatellt. 

74. 
Hesych    tC9t    [riiku   flberl.)'    irraOda-    AloUlf.    rvdäv   xaliuyär- 
TovSaetdSr  xoi.eorSr.     Die  letzteren  beiden  Worte    sind   wohl   nur  eine 
nuMlangene  Deutung  des  Fragmentes,  welches  Untete  rCä'  ir  xol^yar 
(d*  =  dvd),  oder  richtiger  im  Dialekte: 

Tvl^  civ  Aoi.täyav  _  w  w  _  v  _ 


Etym.  Magn.  199,  52  17  anb  loC  ßi^M'-  ^  iivrigot  dcfßiatoc  Ißlr/r,  olar- 

nö&ev  de  T10X/.0S  ^neveg  [j.]  eßXt^g; 
d»  dtlxbe  überl.:  von  mir  emendiert  (lälxot   =  ib  tlxot). 


199  [TheokritJ 


THEOEBTT, 

drei  aeolische  Idyllen. 


Handschriften: 

k:  Ambrosianus  222  (saec.  XIH),  bei  Ahrens  und  Ziegler  k. 

c:   Ambrosianus  75  (saec.  XV),  bei  Ahrens  und  Ziegler  c. 

h:  Vaticanus  913  (saec.  XIII),  bei  Ahrens  6.,  bei  Ziegler  h. 

d:  Parisinus  2726  (saec.  XIV),  bei  Ahrens  D. 

b:  Parisinus  2721  (saec.  XVT),  bei  Ahrens  B. 

p:  eine  Handschrift  des  Portus,  aus   welcher  Casaubmius  Notae 

ad  Diog.  Laert  (ed.  Eigner  p.  45)  die  Verse  26 — 40  des 

Idylles  29  herausgab. 
A:  alle  Handschriften.  — 

Im  Vaticanus  1311  (saec.  XV),  von  Ahrens  und  Ziegler  mit 
11  bezeichnet,  sind  die  äolischen  Idylle  aus  h  abgeschrieben,  und 
zwar  liederlich,  h  und  11  enthalten  von  Idyll  29  nur  die  ersten  8 
Verse;  fem  er  ist  eine  Reihe  von  Fehlem  auf  h  und  11  beschränkt 
(z.B.  '^lAwv  286  statt  ifiov,  avtoivrei  28i8,  nqiva-  28i8  statt  Tqiva-y 
€Q€w  di  xJav  298).  Wie  flüchtig  der  Abschreiber  des  11 
seine  Arbeit  machte,  beweisen  die  zahlreichen  Verderbnisse,  welche 
sich  nur  bei  ihm  finden  (z.  B.  l^drivalag  28 1,  oiiMHpeXiag  288, 
riiiaqxri  288,  yoLQ  fehlt  285,  avdQeiav  28 10,  dooaaa  wq>QOV€g  28ii, 
rifxeviqaq  28i6,  7to}X  d"  aacxfa  28i9,  fi^Aa  %6v  28 81,  t(o  Ttooei- 
dtSvog  28a4,  q)Qovd}v  29s  u.  a.  m.).  Da  11  nirgends  eine  selb- 
ständige Lesart  enthalt,  so  ist  oXox^o  28$  nicht  als  Variante,  son- 
dern als  Fehler  zu  betrachten. 

Alte  Ausgaben: 

Junt:  Editio  Juntina,  Florenz,  1515. 
Call.:  Editio  Calliergi,  Eom,  1516. 

Beide  enthalten  nur  Idyll  28  und  29,  vs.  1 — 25. 


28. 

rXmr^agy  cJ  q>ikiqid^  ahtmta^  dioQOv  *^d-avaag 
yvvai^iVy  voog  oi7uaq)€llag  alaiv  inaßoXogy 
d-iQOBia^  a^^iv  viiaqrcri  rtoXiv  eig  Nrileog  ayXaav. 


[Theokrit]  200 

OfCTta  Kvnqidog  Jqov  yuxlaiJio  x^^QOV  vnaTtaha. 
5  TvldB  yaq  nXoov  evavefiov  airiqfied-a  naq  Jlog, 

OTtnxog  ^iwov  ^fiov  xiqxpOfjL   Xdwv  yLavnq}iXrjaofiai, 

NiTLiav  Xaqitfov  ifAfieqoqxovtoVy  leqov  q^vrov, 

'/xxi  oe  xäv  eiJqxxvvog  noXv^iox^w  yeyevriijevav 

dwqov  NiTuaag  eig  dl6x(o  xiqqctg  OTtaaaofiSVy 
10  avv  tS  TtoKht  fisv  eqy   ex,TeXda€ig  avdqetoig  TtSTcXoigj 

TtolXa  J*  oJa  yvvaiyLBg  (poqioia   vdativa  ßqai^ri, 

dtg  yaq  fioreqeg  aqvoßv  fialaytoig  iv  ßorava  Tcoxoig 

Tti^aivT   avToheiy  Qevyeviöog  ew&fL   ivaq)iqtD' 

ovTüjg  awaieqyogy  (piXtBu  S"  oaaa  aaocpqoveg. 
15  Ol;  yaq  elg  dy,lqag  ovo*  kg  diqyto  "Mv  ißoXXofjiav 

OTtaaaai  oe  do^oig  d^fieriqag  iaaay  anv  xdvvog. 

xal  yaq  toi  Tvatqig,  av  lo^  ^Eq>vqag  yxiooe  tcot   u^qxlag 

vaoo)  Tqtvayuag  fAveXoVy  avdqiov  doyilfitjv  noXiv. 

vvv  fiov  olnov  ^oio   aveqog,  og  nolX  «daij  oinfa 
20  avd'qciftoioi  voooig  tpaq^oiiut  kvyqaig  aTtakdXyLefjiev.^ 

oix'^oeig  xorra  MiXhatov  iqdwav  tzb^  ^laovwv 

(og  evakayuxTog  Oevyevig  iv  dafiotioiv  neXri, 

iMxi  oi  fjLvaoxiv  aei  tu  (pihxoid(a  Ttaqixrjg  ^ivco. 

nijvo  yaq  Tig  eqei  Ttonog  Xdoiv  O'  „^  fieydXa  x^^S 
25  y,d(oq(o  ovv  oXiyo)*  Ttavxa  de  Ttfiara  xd  naq  ^IXiov". 

Handschriften:  chd.  Diejenigen  Worte,  welche  mit  dem  äolischen 
Accente  and  der  Psilosis  überliefert  sind,  werden  in  der  adnotatio  critica 
besonders  aufgeführt.  Wenn  eine  darch  das  Metrum  oder  den  Dialekt 
geforderte  Form  auch  nur  in  einer  Handschrift  richtig  steht,  so  ver^ 
ziehte  ich  darauf,  die  Fehler  der  übrigen  Handschriften  als  „variae 
lectiones"  anzuführen.    Iota  subscriptum  ist  überliefert  in  Vers  10  12  25. 

8 

Vs.  1  yXavxae  hd,  ylavHäs  C.  —  2  yvvaiSiv  d,  ywaif«  ch.  —  8  ^o^- 
aoT<f  Oy  ^QOoXa  h,  ^agaeid  d.  v/Adgitj  d,  SfidQxtj  oh.  is  A.  yelleo  oh, 
veilsco  d:  Ni^Xeog  Fick.  —  4  Iqw  ed.  /Jlca^ov  A.  inanoXm  hd,  M  iaidJutp 
0:  vx&ndXoi  ist  in  vnal  an&kto  aufzulösen.  Fick  liest  iTKajaraXco.  —  5  rv 
de  A.    —    6  &ta)c  Oh.       ^bXvov  A.       Hdrti<pilijö(o   A:    xäyn<piXi^aofAai  Junt. 

O    CO 

CM  —  7  i/UQwpdymv  oh,  tfugoxpovcoy  d.  —  9  Der  Vaticanus  11  (s.  Vor- 
bemerk.) bietet  hier  6l6x€o.  x^Q^^  ^t  Z^QQ^s  Junt.  CM,  x^^9^^  ^^'  — 
10  nöila  d.  —  11  nSiXa  und  yvvatxeg  d.  —  12  &qv(ov  d.  —  13  avrb  hei  d, 
aviohei  0,  avtoexei  Junt,  Call.,  avtchrsi  h:  alxoivsi  Bergk  Akren*.  Bev^ 
yhidog  A:  Btvywidoq  y  Junt.  CtUl.  hvBx  d,  If«x'  h,  ivsx*  0.  —  15  fo- 
axlqag  d,  eh  dxlgas  Junt.  CtUl,,  eis  Äxiggag  oh.  ißolXdfiav  A.  —  16  <Sjnr(i- 
oj^  ae  d  Junt,  Call.,  ^mtdaaaaloe  h,  Sjardöaias  mit  oa  am  Rande  0.  äfi/u- 
rigag  d,    dfAexigag  Oh.      änv  d,  djtö  Oh.    —    17  u  e,   aoi   hd.       ndtQig   d. 


201  [Theokrit] 

ävcaSeipvQag  d,  divcof«  (pvgas  Ch.  —  18  fivelov  A,  ävdganf  d.  —  19  Ijjjoiff 
d,  l/«i^  ch.  ao^a  d.  —  21  iQdrray  A.  fin*  A,  wed*  Ahrens,  —  22  Oev- 
yevcc  A.  ;riili7  d,  niUt  eh.  —  23  q>iXaold{o  A.  —  24  x«ryo  hd,  xeXvog  e. 
«(oei  h,  sQBi  e.  J^tcA;  Odyssee  22  vermatet  xrj  ydg  rig  igiei  ,,denn  dort 
wird  mancher  das  Wort  aassprechen."  —  25  Hfiata  A-    (piX<o  h. 


29. 

ÖivoQy  (ü  q}iXe  Ttal,  Xiyevat  xat  dla&ea' 

yuxyct}  fiiv  za  ^Qivwv  l^ib)  xeor'  iv  (Jivx(a, 
OvvL  okag  q)ihirjv  fi    ed'iXeiad^  anv  Yjaqdiag^ 
5  yivwaTMJ'  ro  yaq  aifiiav  zag  totag  l^w 
ZTa  tav  aav  Idiav  z6  di  Xciinov  antjXtvo. 
YMva  fiiv  av  d^iXeig,  (joKageoaiv  laav  ayo) 
afiiqav  ota  d*  ovtl  i&iXeig  tv,  f^äX   iv  aTLOTio, 
Ttwg  xa\xt    aQfieva,  rov  q>i'keovv    oviaig  dldiov; 

10  dXV  ai  jMOt  xi  nid^oio  viog  TtQoyeveaviQco, 
TW  x€  hiiov  airtog  ¥x(ov  Iju*  STtaiviaaig. 
Ttoiriaai  TUxXiav  l'av  iv  evt  devdQiü), 
OTtTta  ^rfiev  aTtel^erai  ayqiov  oqnexov, 
vvv  di  Tuide  fiiv  äfiazog  aXlov  ex^ig  icXadov, 

15  aXXov  d*  avQiov,  e^  dxiQb)  d'  aveqov  fidrrig. 
yxxl  tUv  aev  to  yuaXov  tig  Ilöwv  gid-og  alviaaiy 
xw  d*  Bvd^vg  TtXiov  iq  xQiixrig  kyivev  (fiXog 
xbv  TtQcixov  di  q>iXevxa  xqixaiov  idrpMxo, 
avÖQWv  xiov  vTCBQavoQiwv  öoTiieig  Ttvetjv, 

20  (fiXri  d\  ag  y£  torig^  xov  vfioiov  i/ij^  ai\ 
ai  ydq  oßde  Tcorig,  ayad-og  fiiv  äyLOvoeac 
i^  aoTCDV  6  di  xoi  %  "Eqog  ov  xaXinwg  exoiy 
og  ävÖQCJv  (pQtvag  ei/Aageug  V7tada/,ivaxai 
VLciije  fiaXO'axov  i^STCOvaae  aidagiu). 

25  aXXd  TCEQ  a/tdXcj  arvfiaxog  ae  ntdiqxofiai 
oiAvaad-riv,  ort  Ttiqqvaiv  ^cr^a  vedfxeQog, 
tlIovi  yrjQaXeoi  TtiXofiev,  ngiv  artVTCxvöai 
TLol  Qvaaoiy  veoxara  d*  Ixijv  naXivayQevov 
ovY,  iaxi'  TtxsQvyag  yag  ino^fjioidiaig  (poQtiy 

30  yäfi^eg  ßaqdvxBqoi  xd  TtoxriiJeva  avXXdßriv, 


pTheokritl  202 

31  Tavva  x^  voiovra  friKrjv  TinrtfitäteiiQv 
xai  ftoi  z(aQafthita  avve^av  ddöltog  ai9ev, 
irtfrtag,  aviMx  tav  fhniv  dvdQetav  ^Cjg, 
alXa^iai  TtEhä(ie&     äxi^XeCot  ^iXoi. 

35  ai  de  tavta  tpeQtjv  aviftotatv  intj^dmjg, 
iv  9-vfua  «Je  JJytjS  „it  fte  daiftovi    hfox^^rfi"; 
vvv  fiiy  TMirci  xä  xpiwio  (iSK  h>ex£v  <ji9ev 
ßalijv  xal  (fiiihnwv  rextiwv  fteSa  Kiqßeqav, 
TOTO  J*  ovde  -ii^Xevtos  in    avXetaig  dvQatg 

40  jrqoftöhiifii  tum  Tcavaäfievog  xaXtTCb}  jtö&ta. 

Handschriften:  Das  ganze  Gedieht  ist  überliefert  iu  kedb,  die 
enteQ  8  Vene  in  b ;  die  Verse  26—40  sind  zuerst  naob  p  herausgegeben. 
Für  die  Qestaltong  des  Testes  gelten  die  einleitenden  Bemerkungen  zum 
Apparate  des  vorigen  Qedicbtes.    toU  snbscr.  ist  Sberl.  in  V.  3  8  10  12(kc)  36. 

Vs.  2  »ä/t/its  A.  —  3  x^yä  A.  —  4  äxölar  (über  dem  dx  ein  oix)  e, 
äx61iat  h ,  ovx  Skui  kdb.  ipilUtr  fi'  Bil^o»'  &aö  A :  t&iXtai&'  Ahrtn*.  — 
6  ifitmi  A.  (lotat  A  (in  d  verbcBsert),  ii^as  Junt.  Call.  —  Ix'  &ta»  k 
(ron  zweiter  Hand  in  x'  ^'""  geändert),  %  &n,v  die  übrig.  Handschr.:  zcSia 
Ahrent.  Mt>}c  d  Call.,  »Uns  kcb,  »iliK  Junt.  AJtrtn».  —  %Sxak.  ifiünt 
kedb,  i&iliK  ta.  —  9  TaDr  Sßntva  e,  Taitff  Sefteva  die  übr.  Handscbr. 
Arlais  A.  dldofr  d,  9ido>r  (über  dem  •■  ein  a)  d'O,  Sldoit  k.  —  10  tT  A.  — 
11  lä  kcd.  Mal  A:  xc*  Junt.,  xt  Htrmatin.  —  12  noltjaov  kdb,  not^aai 
(über  Ol  ein  oy)  O,  itoltjoat  Junt.  Call,  filar  th  A.  ^  13  Sianj  A*  Junt.  Call., 
Snxji  e,  Sittj  kd'b.  Aiplistat  kdb,  datl^ttai  e.  Sgrmov  d  Juni.,  SgxtTOv 
(über  dem  8q  ein  e)  O,  l^;iiror  kb  Call.  —  1&  higm  d'  hagoy  A.  fA"} 
oder  /i&tiis  k,  nA9t}s  O,  itatijs  Junt.  Call,  fiäia  db:  lies  /tditjs  „du  gehst".  — 
16  xat  lir  am  A:  f»*  Brunek.  —  17  t&»'  kd  Junt.  Caü.,  t«I  f  fi.  —  18 
xQ&xor  0,  agätov  kdb-  ytUPvrn  and  f^tjxag  A.  —  19  ^r»n«  vermutet 
bj^tuv  itöy  6nig  drogiay ,  litrgk  doxifiois.  nvtUtv  kdb ,  Jtritai  e.  —  20 
aToHi  C,    ii  Kl  Junt.,  max»  k  CoU.,   i&axt   db.     -oi;;  (am  Bande  i6tis)  fi, 

C(fi)f  b<  /■<>■<.,  Siüfie  kdb<  CoIA    f;[«i»  c,    fzitr  kdb.    dtf  A.  —  21 

1 
itätis  d,  Rtiev  0,  "o^t  kb.  —  23  inoüAfivaxai  A.  —  24  x^fuA,  ^lUlhixore. 
i^tnotjat  (Über  d'''ro  o  ein  i)  C,  tStxoltjat  kd'b',  iSfiSraat  Junt.  Call,  aiia- 
ßlov  Q,  mSiieior  kdb'  —  2&  jugl  A.  dnöittu  k,  dmU«  b.  at6/iaiot  e.  — 
26  jtiggvaiy  k,  nigvatr  die  übrig.  Handschr.  —  27  jiSn  A.  niXo/nt  k: 
die  Endung  -^f  war  dorisch,  nicht  äolisah.  iifdjtrvoat  A.  —  28  ^vaeoi 
kdp,  ^vooi  eb.  fz"*'  A-  —  29  bitättailas  kdbp,  ht  6ft/ia<ilai!  6:  ino/t/ai- 
dloK  Fiek.     ipAefi  (über  dem  6  ein  «)  e,  <p6Qti  kdb,  yojwr  p.  —  30  ßqaöi- 

xaQOt  A.     avXiiß^r  o,  ovlla^sli'  die  übrig.  Handschr.  —  81  xiltir  A.  jtgoii- 
nAnßoy  e.   —  38  ßnoK  A.    Izqf  ep,  fznf  kdb-  —  34  'AxiH^tai  dp,  'Azd<^ 

kfib.  —  35  ^  hinter  taffia  A.    figttv  A.    hl  tq6xk  fi,  tmiftfxoic  kd'b', 
JniTßfaoK  dH)*,  foir^fa«»  p.  —   36  itfyiTE  e,  Ufttt,  die  übrig.  Handsohr. 


203  [Theokrit] 

MxlrfS  C,  irox^Ts  die  übr.  Handscbr.  —   37  v0v  fikv  dij  kdbp,  vvv  fikv  c. 
Mi[j€8ija  kebdi  X*  fjm  xä  p.      /^aea  A    —  89  xoxa  and  xaXevrtos  A. 


30. 

Aai  TftJ  xaXiTtüi  'McivofiOQCo  rcüöe  voarniazog* 
TeTOQtaiog  l^c^  ndidog  €Qog  fiijva  [juc]  devveQOv 
naht)  fiiv  fievQittjgj  aXX^  onoaov  tä  iraiBl  irsptsj^si, 
Ta;  Ya;  toüto  x°^P^^*  ^^*S  <^^  nagavaig  yAvxv  fieiöia, 
5  xai  viJv  fiev  ro  xcncov  ratg  ^ey  e^eiy  tat;  ^'ou. 
Ta%a  d   ovf  oaov  vtvvo)   Ttitvxriv  eaaev   iqona* 
l%^e$  yaq  Ttagtcav  eÖQoxe  XsTcta  fie  di    6q>QV(ov^ 
aidiod'eig  nqoaidriv  avriogy  i^gevO-ero  di  xgoa' 
€fied'€v  di  TtXiov  tag  xQaöiag  (igog  köga^ato' 

10  eig  olyuov  6*  anißctv  eXyuog  ijfwv  xal  ro  u  _  u  ^ 
Ttokla  d   eiayuxXiaaig  dv^ov  kfAccvro)  dieke^fiav 
„Tt  d^   avvB  Ttorig;  aXotrvvag  ti  eaxavov  eaaerai; 
„levTUxig  ovK  Irvolhi;  &'  ort  (poQrjg  iv  7LQOvaq>oig  Tqixceg; 
jiWQa  rot  qfQOvitjv,  ju^  [o^x]t  viog  rav  idiav  TviXri. 

15  „TTOvr'  e(?d*  oaaaneQ  ol  rcUv  ir^cüv  oqvi  yeyevfievoi. 
„xat  juor  aAAo  ae  MXxrei*  xo  o    aq   iig  moiov  efifievai 
yj^ewov  Tüiv  xccXcTtatv  naidog  egccv  ^kj  kj  ^  kj  ^ 
„T(3  /Aiv  yag  ßiog  ?pirs  pa>  Xaa  yowoig  ilaq)iü  d^oag, 
yydXlaaaet  ä^  axiqa  novxoTtOQtiv  avQiov  afiiqavy 

20  „ovd*  avtcD  yXv7(^Qag  av&tfiov  ixßag  nefS*  v^aXliMa 
^jfiivei'  tiü  d*  0  Ttod'og  xat  rov  eact)  fAveXov  io&iei 
yjOfifiifjtvaaxo^uivcj'  noXhx  d'  opij  vv%%og  evurwia 
jyTtavaaad-ai  d   eviavxog  ou  /a>.S7ral  oviu  \j  ^  \j  j^." 

Tavva  naTsga  noXXa  nqbg  efiov  dvfiov  kfiefiipdfiov. 

25  0  di  TOVT   eqxn*'     yl'Ottig  doTLifioi  rov  doXofidxcn^ov 
„viTuiaeiv  bqov,  ovTog  do^ufioi  zag  iniq  dfifi    u  _ 
yj€VQrjv  ßgaiditag  aategag  OTtTtoaacmtv  ¥wea. 
„Tiai  vvvy  tiTB  d-iXcjy  XQ^  f*«  fidxgov  axovta  rov  afiq)eya 
„elxijv  rov  Cvyov,  eXv   ovx  id-iXcj'  zavra  ydg,  wyaS-e, 

30  jyßoXXßTai  &iog,  og  yuxl  Jiog  iaq)aXe  fieycev  voov 
„TtavTag  KvTtqoyBvrflg'  i'fie  ^dv,  q)vXXov  indfiBQOv, 
jyOfiixQag  B£od(jLevov  aupac  6  {jiXXwv  aixa  cpop$u 


[Theokrit]  204 

Einzige  Handsclinft  O'  Dieselbe  aetzt  steta  die  geraeioffriechiBcheD 
Acnente  and  den  Spiritoa  asper.  Im  Texte  habe  ich  mit  iteilen  Typen 
diejenigen  überlieferten  Legarteo  wiedergegeben,  welche  noch  der  Emen- 
dation  bedürfen-    Iota  subscr.  ist  nur  in  ImStjs  V.  12  überliefert. 

Vs.  1  Kai  o:  &iai  Bergk,  alai  mViteicAe.  —  2  itaZda  /gow  /*fln>  Sti- 
Ußov  e :  !to.tlht  Bergk.  fgot  HFrilzteht,  fit  hinzugefügt  von  Bergk.  —  Vere  6 
steht  in  e  vor  dem  Verae  4 :  nmgeatellt  von  ThFrüaek».  —  4  xaqaülaK  und 
fKiiiafm  c:  verbeaaert  von  Bergk.  —  7  JUxiÄ  iitkiipfföyior  c:  öi  itpQvim' 
Btrgh,  —  8  aotWijr  c:  der  Dialekt  verUngfl  ngoa-,  vgl.  V.  24.  —  9  «aeä»"' 
omgdf  e:  HQaAlas  iSßoc  (=  S  fgot)  Ahrent.  —  11  »k  HaUoaa  ^/tdr  tfiavToif 
dUlv^t  e:  taiiacuf  und  l/mvita  fordert  der  Dialekt,  duUSäftav  Bergk.  — 
12  t/  dt]  laSi  i»<%c  O:  verbesa.  von  Kraulhaar,  iaerai  e.  —  18  lei>iat  O. 
Sehr  anaprechend  ist  die  von  Ahreni  vorgetiohlagene  Vermnlang  ix-ühjaff' 
„da  bedenkat"  von  einem  &ol.  'ht-vfhjitt  — '  itt-o&ito,  vgl.  boroer.  S^/iai  und 
Hesych's  Sfirj'  tpQonlt,  ä&itov  qrgortSCaiy,  Sfititt-  ipgoytiiii,  S&eaav  hteaigd- 
<ptioav.  ipAgott  d:  tpägjis  Ahr«n*,  <p6geK  Bergk.  jgla  e:  ^giz"!  Fritaek».  — 
14  feoviotr  pil  ■  ■  ■  i'ios  0 :  tpoorietv  /ti]  oihi  Bergk.  —  16  Sgria  e :  Äp"  Bergk. 
—  16  Siio(  lld&iito  S'  Sßtje  Q:  SUo  at  IdHi  Akren»,  tA  d'  Sg'  ^{  Bergk.  — 
17  ftZvov  C.  —  18  gtahayAiois  e:  Tca  yihniois  Ahretu.     Davor  etwa  fgxii  äs. 

tfonft  0:  doäs  Bergk.  —  19  iUoei  e:  äiliami  Kreuttler.  higa  e.  —  20  du'  6 : 

aÜTip  Btrgk.  itsStfUiXtitm  0.  —  21  ßuXör  ft  —  23  eiix'  C-  —  24  z"  *"?<" 
and  noi'  iiiör  e-  —  26  tf^'  Sat  doxiT  /Mi  e :  ioxi/ioi  Bergk.  —  26  doxeT 
ttoi  C.  Bergk  vermntet  toit  ixig  Sitfuatr.  —  27  eigilv  ßgadlots  6;  ßgiü- 
Sliot  Bergk.  itnmxKbfiiv  im  iwia  O :  verbeaa.  von  BUekeUr.  —  26  fzovra  S : 
ojina  Bergk.  —  29  tixeir  and  <5  ya  Mk  C:  äyaH  Frittecke.  —  SO  ßei' 
lejai  9ioaoe  O.  —  31  tpUor  C;  yüAlM-  JVt'tifeAa. 


IV.    Johannes  Grammaticus, 

drei  Compendien  «ept  .AloXidos- 

Von  den  Arbeiten  der  alexandriniscbeD  Dialektologeo,  welche 
die  vier  wichtigsten  Dialekte,  die  .^lollg  ^Jiuglg  'lag  und  \iäT&ig, 
im  Zusammenhange  darstellten,  ist  keine  einzige  erhalten.  Nur 
drei  kleine  Aaszüge  aus  ihnen  besitzen  wir:  de  werden  dem 
Johannnes  Grammaticus  zugeschrieben,  dessen  Bltltezeit  in 
den  An&ng  des  6.  Jahrb.  n.  Chr.  fallt    Da  die  Überliefenmg 


205 

dieser  drei  Compendien.  was  den  Abschnitt  TieQi  u^iokidog  anbe- 
tri£ft,  sowohl  von  Volkmann  Quaestionum  de  dialecto  Aeolica 
csfitBL  IL,  1879,  als  auch  Ton  Meister  Dialekte  I  26 — 31  ziun 
Teil  unrichtig  dargestellt  und  beurteilt  ist,  so  schicke  ich  dem 
Texte  einige  einleitende  Bemertningen  Toraus. 


Compendium  L 

Dieses  (Kompendium  ist  uns  überliefert  1)  in  einem  codex 
Leidensis,  abgedruckt  in  der  Ausgabe  des  Gregorius  Corinthius 
von  Ä  Schaff  er  S.  625—641,  2)  unter  dem  Namen  des  Jo- 
hannes Grammaticus  in  dem  Sammelwerke  Thesaurus  Comu  copiae 
et  Horti  Adonidis  p.  236  Jl,  welches  in  erster  Auflage  1496  bei 
Aldus  erschien,  3)  endlich  in  einem  codex  Vaticanus,  abgedruckt 
in  der  Ausgabe  des  Gregorius  Corinthius  von  H.  Schäfer 
S.  685 — 700.  In  der  letzteren  Handschrift  steht  das  Compendium 
freilich  nicht  als  Granzes,  sondern  zerteilt  und  eingeschachtelt  in 
das  weiter  unten  zu  besprechende  Compendium  U. 

Das  Verhältnis  der  drei  QueUen  zu  einander  ist  einfach  zu 
bestimmen.  Dem  Archetypus  entstammt  der  Leidensis  (A)  und 
dasjenige  Exemplar  (B),  aus  welchem  der  Text  des  Thesau- 
rus (a)  und  der  des  Vaticanus  (b)  abgeschrieben  ist  Dass  a  und 
b  auf  eine  gemeinsame  Quelle  zurückgehen,  welche  A  nicht  be- 
nutzt hat,  wird  dadurch  erwiesen,  dass  sie  eine  Reihe  gemeinsamer 
Fehler  (§  3  Ttlti&wvrMig  fehlt,  §  5  cö  statt  r,  §  12  TCQoau&ivai 
statt  TtQoarid'iaaij  §  14  üfxoiov  statt  vfioiov  und  dj  statt  0,  §  19 
xcrra  statt  Tteza,  §  20  ßcjXriv  statt  ßialdv)  und  mehrere  gleich- 
gefasste  Paragraphen  enthalten  (z.  B.  §§  2,  7,  9,  11,  15,  19). 

Der  Text  A  ist  bei  weitem  der  beste  und  deshalb  im  allge- 
meinen von  mir  zu  Grunde  gelegt  Flüchtig  ist  b  geschrieben: 
zwei  Paragraphen  fehlen  ihm  ganz  (§§  1,  13),  andere  sind  arg 
entstellt  (§§  4,  8,  12,  14, 15,  17,  20).  Selten  nur  bietet  b  gegen- 
über a  die  bessere  Fassung  (§  2,  11,  18,  20).  Diejenigen  Be- 
merkungen, welche  b  in  den  Paragraphen  14,  15,  17,  20  vor  A 
und  a  voraus  hat,  sind  freie  Zusätze. 

Der  Archetypus,  welchem  A  und  B  entstammen,  hatte  bereits 
einige  Fehler,  so  §  4  tov  v  statt  tov  öi;,  §  8  tcUv  statt  tivuiv, 
in  §  11  fehlte  ßaqvxovwv  und  in  §  14  TcXr^dwiiTLoig. 


[Comp.  I\  206 

§  1.    AioUs  44  ioTi  dtälexiog,  y  Täxe^^foi  jiloXeis- 
di  Uj-ciai  a  I  der  ganie  Artikel  fehlt  in  b. 

§  2.     Idiov  di  eaziv  otr^g  itii  ßa^vc6v<av  tag  o^vTovovg  JU^eig 
^LavaOTqi^eiv. 
ahttiis  k,  ISior  Si  aäi^c  ft,   ßior  loiiay  t6  h  \    iiti  ßa^vtäfoiv   fehlt 
in  B,  iivxörwt  fehlt  in  A  |  ifomeiipuv  a. 

§  3.     Kai  Ttatv  ovöfiaat  ^rjXvnoig  rei.ij^'uwixois  aluatixiig  rtztü- 
oewg  tÖ  i  rtQoaxi&fvat. 
iiXtj^vmKoli  fehlt  in  B  |  xgoati&itai  A. 

§  4.     Kai  ftots  m-ri  toü  ov  ttp  m  xe^o^ai. 
jni  rotl  V  AB  I  TÖ  1  xQ^o^'  b. 

§  5.     Kai  ani  tov  o  r<^  v. 

iqj  o)  a.  li  w  b:  vgl.  unten  §  U. 

§  6.    Kai  w  ÖQXöfieya  dno  qnaviftvtog  tfiiXäg  hupefuv, 

§  7.     Äoi  ani   T^g  et  dig>&öyyov  to  ij  täaaea^ai. 

Tdmir  B. 
§  8.     £^cr(  finoazt&ivai  int  tivojv  Xi^tiay  t^  n  z6  ß. 

bd  jSir  liitiov  Aa.  xQoti&inu  bii  Uficor  b- 

§  9.    ^r^t  3i  TÖv  Svo  ftfi  ävo  f^ft  naQaXafißäveiv. 
irti  di  üo  fifi  A,  Ani  lov  ß  ftfi  It  \  la/tßdreir  B. 

§  10.     'Eaii  di  ivavcia  zi]  JüjqIÖi.. 
Dieser  Artikel  nur  in  A. 

§  11.     *Eni  fiiv   ovv  ßa^vxovoiv  tag  a^vvövovg  Xi^etg  wxiaazQi- 

ipovoiv,    otccv   Xiytaoi*  avii   zov   ftOTOfxdg  nozaftog,    wu 

ävti  roü  iutlog  xäi.og,  viai  arii  zov  ao<p6g  aöipog. 

bttt  /lir   o6r  tos  XiSiK   nataazgi^ovoi  A  (zu   emendieren   nach  §  2), 

xai   TÖe   ftky   o^  i^vjivovt  Xi^tts  xaTaareitpmKH  b,    xal   läf  UStif  /in-  ini- 

argiipovai  (lies  Aiiamgiipovat  nach  §  2)  tat  6Svtävovt  a  |  t6  itota/tie  mSroftoe 

Hforrts  xai   id  xaXöe  x6Xot  xai  rd  aoq>6(  a6<pot  B  (die  letzteD  vier  Wort« 

fehlen  in  a). 

§  12.     Ttai  di  6v6fiain  ^IvxoXg  fzXii^vyziWHg  atziavixys  fzna- 
aetos  TO   i   nqoüztü-iaaiv ,    Sza»   keyiaatv   ärzi  zov  Ttaiae 
TUtliaig  xai  äyzi  zov  aapag  oo^tg. 
jUti^vmHOle  fehlt  in  AB,   ist  aber  naoh  §  S  hinciumfiigeti  |  irtt  attt- 

ajtx^S  b  i  ngoait&hai  B  |  Jhar  Uyaoir  Aa,  UjortK  (hiDt«r  Ncütit)  b  [  »alMt 

nnd  aoiptit  b,  xalale  oud  aixpais  Aa. 


207  [Comp.  I\ 

§13.     iZorc  di  avti  xov  ov  rtp  oi  XQ^^^^'  Xiyovai  yag  arvl  xov 
Mavoai  MuHJai,  viai  XeiTtucai  avvi  tov  IsiTrovaai, 

'Avti  dk  TOV  t;  rb  a>,  Zxav  Uymöi  leijt&oai  ärti  toÜ  Xtutodocu,  x€u  td^^ 
acu  ärri  tov  ld<nhat,  xal  XaX&aai  dytl  tod  ItiXoOaai  tL,  in  b  ist  der  ganze 
Astikel  ausgelassen  |  leut&aai  and  XMtxo&aai  hat  auch  A. 

§  14.    If^rrt  di  tov  o  rtp  v  xqiüvvai^  txav  Xiytaaiv  vfioiov  dwl 
TOV  OfAOiOVy   aal  orvfjia  dvri  tov  avofia^  yuxi  ertl  aXXtop 

TIVWV   OfioiüßV. 

*AvTi  tov  o  A  I  T<jp  CO  B  I  Xiyovaiy  b  |  der  Artikel  sobliesst  in  a  mit 
mfioiov  dvzi  tov  S/xoiw,  in  b  mit  tb  Sfioiov  &ijuhw  xal  xb  ''Olv/mog  ^QkvfAxog. 

§  15.     Ta  de  aqixjOfjiBva  ano  qxovtjevtos  ipiXiSg  hupiqovai^  JUyovTeg 
iaTtegccv,  diov  daovveiv  rt)v  7tQoq>oqav. 

igx^fuva  and  hernach  diov  ds  avvstv  A  |  fptovfiivxtov  A  |  ixtpigtiv  b  | 
das  Folgende  lautete  in  B:  Sxay  tb  tj/iiga  rpd&at  {yfdoOai  h)  xal  tb  äXtog 
(so  ist  wohl  zu  lesen  statt  äXXtoe  B,,  Sytog  b)  xal  vfieXg  (tj/ute  b).  Da- 
hinter fügt  b  noch  hinzu:   d>aavta>s  xal  navta  ta  anb  (ptovi^trtog  d^x^f**^^* 

§  16.     Kai   avTt  Ttjg  ei   diq>&6yyov  t6  i]  Tdaaovai.    Kv&iq'qonf 

ydq  Xeyovaiv   dvxi   tov   Kvd'iqeiav   yuii   ekdrjiv   aytl    tov 

el&elv. 

Kv^igiay  statt  Kv^Sgfjav  A  I  der  Fassung  von  B  kommt  a  am  nächsten : 

dvtl  de  trjg  et  dtfp&oyyov  t<p  tj  ;|rßCt>rTa<  *  drtl  toü  Kv^igeiav  Kv^igffay  Xiyovai 

xal  dvtl  TOV  fia^sty  xal  iX^eiy  fAa&fjv  xal  iX^^  \  Freier  ist   der  Wortlaut 

in  b:   dvti  trjc   si  diqr&6yyov   tb  tj ,    tb  xi^igsiav  xi^igijay  ygatpavteg  xai 

XiywtBg  avtl  tov  iX^etv  xal  dgafuTv  iX^rfv  xal  dQafiijy,  d>c  >f€il  ta  8/Mia. 

§  17.    JlgooTid-iaai   di   eTci  tivwv  Xe^etnv  T(p  q  t6  ß,  Ta  ^öa 
ßQOÖa  leyovTeg,  xat  ra  ^axi]  ßqaviri. 

de  xal  htl  t&v  k\  t^  q  xal  tb  ß  A,  tov  q  tb  ß  B,,  drtl  tod  Q  tb  ß  h  \ 
tb  ^uk  ßg^xta  Xifortec  b,  ta  ^Sa  yoQ  ßgSda  Xiyovai  a  i  xal  drtl  tov  ^dxtf 
ßgdxff  A  i  hinter  ßodxfj  fügt  b  hinzu  xal  tb  §ävai  ßqärai. 

§  18.    ^AvtI   di  Tviv   OVO  fifi   ovo  nn  XafißdvovoLy    t6  Ofifiara 
OTCfcara  Xiyovreg, 

Xiyortee  fehlt  in  A,  Xiyovai  a. 

§  19.    ^EoTi,  öi  Tiva  idiiog  rcaq   avroig  oxtlfiavi^OfASya  olov  awl 
T^g  ^era  rcQO&iaecog  ti^v  neva  nagakafißapovai, 
^Eati  de  xata  Idioos  A:  das  xatd  ist  aus  xai  tiva  verdorben  |  drtl  yd^ 
t^g  fieta  nQO&ioeoag  tfjy  xata  JtaQaXafißdrovat  B  (naQaXafißdreir  a). 

§  20.   ^'Ead^  ore  di  aal  ttiv  ßovXijff  ß(oXdv  Xiyovau  yual  tov  dywva 
aycjvov  yuxl  t^v  y^v  yav,  tov  di  Tlqiafiov  lHqQafjLOv. 

iad'*  Ste  xal  b  i  ßovXtjv  ßcoX^v  B  |  ein  zweites  Xiyovat  hinter  äyo^ror  k, 
tbr  de  dytöva   äycoror  Xiyortes,  tfjy  de  yijr  yär  b,  xal   ttjr  *yijr  yäy  xal  tbr 


[Comp.  I]  208 

äywva  &f<ovcv  a  I  hinter  yäv  fugt  b  hinzu  Tot^o  dh  xcd  x&r  AtogUafr  \  niga" 
ficv  A,  nigga/wr  B  |  am  Schiasse  fugt  A  hinzu  hcu  älla  noXXa  l6i<og  azV' 
ftaxiCovot. 

Mit  diesem  Parag^phen  20  schloss  B.  Der  Schreiber  des  a  hat 
noch  die  gelehrte  Bemerkung:  ixli^^  de  AioUg  dno  AUXov  tov  "EXlipBOs 
3nud6g  daran  gehängt.  Die  folgenden  beiden  Artikel  21  und  22  sind  nur 
in  A  erhalten: 

§  21.    Feyovaai  de  avvrlg  ^eranvaHJBig  TQeig. 

§  22.     KixQirprtai   de  avvfj  JSaufpw^  Idhmiog^  Mvwa,  tloI  aXXoi. 

Statt  des  überlieferten  Mvrra  vermutete  Koen  MvTa,  den  Beinamen 
der  Eorinna.  Näher  liegt  wohl  noch,  an  ^Egirva  zu  denken,  welche  nach 
Suidas  s.  v.  *Eglvva  (Eust.  327,  1)  ein  Gedicht  'AXaxdta  in  dorischem  und 
äolischem  Dialekte  abfasste. 


Vorbemerknngen  za  den  Compendien  II  and  III. 

Diese  beiden  Compendien  werden  am  besten  zusammen  be- 
sprochen, da  sie  uns  in  den  beiden  Hauptquellen  vereinigt  über- 
liefert und  deshalb  von  Volkmann  und  Meister  tatsächlich  für 
eine  Einheit  gehalten  worden  sind. 

In  dem  oben  erwähnten  Thesaurus  Comu  copiae  etc.  steht 
hinter  dem  Compendium  I  ein  zweites  längeres,  ebenfalls  unter 
dem  Namen  des  Johannes  Grammaticus  (EreQCjg  ueql  diaXiyuto}v 
von  p.  236  B  bis  p.  2455):  darin  umfasst  der  Abschnitt  Tteqi 
^loUdoq  die  Seiten  243  JB  bis  2455.  Dieser  letztere  zerfällt, 
was  Volkmann  und  Meister  übersehen  haben,  in  zwei  völlig  ge- 
•sonderte  Hälften.  Dieselben  heben  sich  schon  äusserlich  scharf 
von  einander  ab:  während  in  den  ersten  14  Paragraphen  (deren 
zwei  letzte  die  Verkürzung  des  ai  zu  a  und  des  oi  zu  o  im  Vo- 
kative behandeln)  als  Subjekt  meistens  ij  AloUg^)  (nie  aber  ol 
^io^ig)  zu  ergänzen  ist,  z.  B.  rr/J  v  avxl  xov  o  avoixelov  xg^Tat 
oder  ra  afiecaßoXa  öiTtXaaiaCei ,  beginnt  der  §  15  unvermittelt 
mit  Ol  ^loXelg  eS-og  exovaiv.  Femer  können  die  ersten  14 
Paragraphen  deshalb  nicht  mit  den  folgenden  zu  einem  Ganzen 
zusammengehören,  W'eil  einige  derselben  sich  in  dem  zweiten  Teile 
wiederholen.  Endlich  aber  —  und  das  ist  das  sicherste  Argu- 
ment  —   bildet    die   zweite  Hälfte    eine    vollständige,    in    sich 

*)  Nur  die  §§  8—5  bedieoen  sich  der  Wendung  AloXicay  sloiv. 


209 

geechlofisene  Einheit  Sie  behandelt  zunächst  in  streng  alpha- 
betischer Reihenfolge  die  äolische  Umwandlung  einzelner  Laute, 
des  A  in  0  oder  e  oder  tj  oder  or,  des  A  in  ^,  des  E  in  a  oder  v, 
des  Z  in  ad,  des  H  in  e  oder  a,  des  6  in  9),  des  M  in  tt,  des 
H  in  xir,  des  0  in  Vj  des  TT  in  /u,  des  TTT  in  oa,  des  £  in  r, 
des  T  in  TT,  des  Y  in  i,  des  X  in  9),  des  V  in  no,  des  Q  in  o. 
Daran  reiht  sich  der  Diphthong  El.  Sodann  folgen  die  Lehren 
über  Zusatz  und  Verdoppelung  von  Konsonanten,  über  Accent 
und  Spiritus.  Nachdem  endlich  die  Eigentümlichkeiten  in  der 
Flexion  des  Nomens  und  des  Verbs  besprochen  sind,  schUesst  die 
Abhandlung  mit  der  Au&ählung  einzelner  bemerkenswerten 
Worte. 

Wenn  wir  so  ledigUch  durch  die  Analyse  des  Textes  im 
Thesaurus  dazu  gefuhrt  werden,  die  ersten  14  Paragraphen 
(welche  ich  Compendium  11  benenne)  von  den  folgenden  (dem 
Compendium  m)  völlig  zu  trennen,  so  besteht  nun  eine  ¥rill- 
kommene  Bestätigung  dieses  Resultates  darin,  dass  das  Com- 
pendium n  nachweislich  im  12.  Jahrh.  als  Werk  des  Johannes 
Grammaticus  ohne  das  Compendium  in  bekannt  war. 

Ln  12.  Jahrh.  schrieb  der  Erzbischof  Gregorius  zu  Corinth 
dn  Werk  Ttegl  diak^xrotv  (herausgeg.  von  Schäfer,  Leipzig,  1811), 
für  das  er  seinen  eigenen  Worten  nach  den  Johannes  Grammaticus 
zu  Grunde  legte.  Nun  umfasst  der  äolische  Dialekt  in  den 
Handschriften  des  Gregorius  im  Ganzen  38  Paragraphen: 
davon  decken  sich  die  ersten  19  (abgesehen  von  kleineren  Zu- 
sätzen) inhaltlich  genau  mit  dem  Compendium  ü.  Die  übrigen 
19  Artikel  lehnen  sich  aber  nicht  etwa,  wie  man  wohl  vermuten 
könnte,  an  das  Compendium  in  des  Thesaurus  an,  sondern  ent- 
halten, wie  das  Volkmann  erkannt  hat,  eigne  Zusätze  des  Gregor, 
die  er  aus  anderen  Quellen,  jedenfalls  nicht  aus  dem  Johannes 
Grammaticus,  schöpfte.  Dem  Gregor  war  also  das  Compendium  in 
unbekannt 

Dieses  Argumentum  ex  silentio  gewinnt  dadurch  eine  will- 
kommene Bestätigung,  dass  uns  in  mehreren  Handschiiftien  das 
Compendium  11  als  Teil  einer  anonymen  Abhandlung  Tcegt  dia- 
lentanf  ohne  das  Compendium  HI  überliefert  ist.  Die  Hand- 
schriften sind: 

1.  Ein  codex  Schellersheimianus, 

2.  Ein  codex  Augustanus, 

3.  Ein  codex  Yaticanus. 

Ho  ff  mann,  die  grieehisebui  DUlakto.    II.  14 


210 

Den  Text  des  SchelleiBheimianus  yerCffenÜichte  Sturz  in  der 
Ausgabe  des  Etymologicum  Gudianum  S.  674  ff.,  den  Text  des 
Augustanus  und  Vaticanus  Schäfer  in  seiner  Ausgabe  des  Gre- 
gorius  Corinthius  p.  670—671  und  688—691.  Von  den  drei 
Handschriften  bietet  der  Schellersheimianus  das  Compendium  II 
fest  genau  in  demselben  Wortlaute  wie  der  Thesaurus,  während 
in  der  ziemlich  gleichlautenden  Fassung  des  Vaticanus  und 
Augustanus  die  einzelnen  Paragraphen  ein  wenig  umgestaltet  und 
verkürzt  sind. 

Wäre  mit  diesem  Materiale  die  handschriftliche  IJberliefe- 
rung  erschöpft,  so  würde  man  überhaupt  wohl  nie  die  Compen- 
dien  11  und  III  für  eine  Einheit  gehalten  haben.  Dass  dieses 
geschehen  konnte,  verschuldete  ein  codex  Meermannianus  mit 
einem  ebenfells  anonymen  Werke  7ceQi  diaMyucwv  (herausgeg.  von 
Schäfer  in  der  Ausgabe  des  Gregor  S.  642-664).  In  ihm  um- 
fasst  der  Abschnitt  /rcpt  ^iokidog  51  Paragraphen  (nach  Schaf er^s 
Abteilung):  von  diesen  decken  sich  §§  1  — 13  mit  dem  Com- 
pendium n,  die  folgenden  §§  14 — 51  mit  dem  Compendium  HL 
des  Thesaurus.  Es  ist  deshalb  leicht  begreiflich,  dass  Volkmann 
und  Meister  den  Thesaurus  und  den  Meermannianus  auf  eine 
Quelle  zurückführten,  welche  die  von  Anfang  an  vereinigten  Com- 
pendien  II  und  m  enthielt,  und  däss  sie  in  dem  Compendium  11^ 
wie  es  im  Schellersh.  August.  Vatic.  und  bei  Gregor  vorliegt,  ein 
verkürztes  Exemplar  des  Werkes  sahen.  Diese  Vermutung  ist 
aber  irrig:  das  zeigen  die  beiden  folgenden  Tatsachen. 

1.  Die  ersten  13  Paragraphen  des  Meermannianus  —  also 
Compendium  11  —  stimmen  in  ihrem  Wortlaute  nicht  mit  dem 
Thesaurus,  sondern  mit  dem  Augustanus  und  Vaticanus  überein. 
Wenn  also  ein  vollständiges,  das  Compendium  11  und  III  um- 
fassendes Werk  vorhanden  gewesen  wäre,  aus  welchem  der  Meer- 
mannianus xmd  Thesaurus  flössen,  so  müssten  von  demselben  zwei 
Abschriften  gemacht  sein:  die  eine  als  Quelle  des  Thesaurus^ 
die  andere  als  Quelle  der  übrigen  Handschriften.  Diese  letztere 
müsste  dann  wieder  in  zwei  Abschriften  fortgepflanzt  sein,  von 
denen  die  eine  vollständig  bUeb  (Meermannianus),  während  die 
andere  bis  auf  die  ersten  13  Paragraphen  verkürzt  wurde.  G^gen 
ein  solches  Stemma  tritt  aber  der  codex  Schellersheimianus  auf: 
er  enthält,  wie  oben  bemerkt,  nur  das  Compendium  11  und  zwar 
in  der  Fassung  des  Thesaurus,  nicht  in  der  des  August  Vatic. 
Meermann.    Er  kann  also  nicht  aus  einem  verkürzten  Exemplare 


211 

stammen,   welches  der  Recension  des  Meermannianus  angehörte. 
2.    Von   dem    Compendium  III   fehlen   im   Meermannianus 
die  ersten  Paragraphen  (vgl.  oben  S.  209),  näniUch  die  vom  Wandel 
des  A  in  0  oder  e  oder  ij  oder  ov,  des  A  in  C  des  E  in  a  oder  v. 
Dass   diese   im   Thesaurus   erhaltenen  Paragraphen   ursprünglich 
den  Anfang  des  Compendium  ITE  bildeten,   geht,   wie  ich  oben 
bemerkte,   aus  der  alphabetischen   Anordnung  desselben  hervor. 
Es  könnte  ja  nun  dieser  Defekt  des  Meermannianus  an  sich  der 
Flüchtigkeit   des   Schreibers,    welcher  auch   sonst  den  Text  um- 
stellte   und    verkürzte,   zur  Last  fallen,   und   trotzdem  also  eine 
gemeinsame  Quelle   für   die    vereinigten    Compendien  Il/m  des 
Thesaurus  und  Meermannianus  angenommen  werden.     Unmöglich 
ist  eine  solche  Auffassung  aber  deshalb,  weil  das  Compendium  IH 
noch   in   einer  dritten  Quelle   genau   in   der  Passung  des  Meer- 
mannianus (also  mit  Verlust  der  ersten  Paragraphen)   ohne  das 
Compendium  II  auf  uns  gekommen  ist.    Die  alten  Ausgaben 
des  Gregor  (die  älteste  1496  im  Thesaurus)   haben   nämlich  bei 
der  ^ioXig  den  38  Paragraphen  der  Handschriften  (vgl.  oben 
S.  209)   noch   die  Paragraphen  39 — 67  angehängt,    welche,    wie 
das  allgemein  anerkannt  ist,  nicht  von  Gregor  herrühren.     Dieser 
unechte   Schluss  deckt   sich   nun  in    seinem    Wortlaute   und   in 
seiner  Stellung  fast  genau  mit  den  §§  14 — 51  des  Meermannianus, 
in   Sonderheit    fehlen    auch    im   Pseudo- Gregor    die    erwähnten 
Anfangsparagraphen    des   Thesaurus.      Dass    der    Pseudo-Gregor 
direkt    auf  dem  Meermannianus  beruhen  sollte,   ist  durchaus  un- 
wahrscheinlich, weil  es  in  diesem  FaUe  unerklärt  bliebe,  weshalb 
der  Pseudo-Gregor  gerade   von   §  14   ab    —    also  vom  Beginne 
des  Compendium  III  —  den  Meermannianus  ausgeschrieben  habe. 
Noch  sicherer  und  deutlicher  ist  es,  dass  der  Meermannianus  nicht 
den  Pseudo-Gregor  in  seiner  Verbindung  mit  dem  echten  Gregor 
benutzte.      Also     müssen    Pseudo-Gregor    und    Meermannianus 
§  14—51    auf  ein  Exemplar   des  Compendium  III  zurückgehen, 
welches    die    ersten    Paragraphen    der   AioXig    eingebüsst   hatte, 
wahrend  der  Text  des  Thesaurus  auf  einem  vollständigen  Exem- 
^are  desselben  beruht. 

Das  Resultat  ist  also:  diejenigen  Handschriften,  welche  nur 
das  Compendium  II  enthalten,  bieten  nicht  einen  verkürzten  Text 
des  Johannes  Grammaticus;  vielmehr  sind  umgekehrt  der  The- 
saurus und  der  Meermannianus,  unabhängig  von  einander,  durch 
das  Compendium  III  erweitert     Stemma: 


212 


Compendiom  n. 


Archetypus 


t  s  m  a        V        g 

Thesaurus  §  1—14   Schell.    Meerm.  §  1—13   Aug.    Vat  Gregor 

Da  die  Handschriften  m  und  a  gegenüber  v  eine  Menge 
charakteristischer  Übereinstimmungen  zeigen ,  so  gehen  sie  nicht 
direkt  auf  B,  sondern  auf  eine  aus  B  abgeschriebene  Quelle 
zurück. 


Compendiom  m. 


Archetypus 


Thesaurus  §  15  ff. 


B  (am  Anfang  verstümmelt) 


p  m 

Pseudo-Gregor    Meerm.  §  14  ff. 


Einige  Worte  noch  über  den  folgenden  Text. 

Für  das  Compendium  II  habe  ich  den  Gregor  (g)  nicht 
herangezogen,  weil  er,  wie  schon  oben  erwähnt,  den  überlieferten 
Wortlaut  häufig  frei  umgestaltet  und  die  Regeln  durch  neue 
Beispiele  erweitert  hat  Zudem  ist  sein  Werk  in  zwei  Becen- 
sionen  auf  uns  gekommen,  welche  nicht  unerheblich  von  einander 
abweichen  (auf  der  einen  Seite  steht  der  codex  Yossianus,  auf 
der  anderen  die  übrigen  Handschriften).  Für  die  Wiederherstel- 
lung des  Johannes  Grammaticus  ist  Gregor  ohne  Bedeutung, 
weil  das  ihm  vorliegende  Exemplar  nichts  enthielt,  was  nicht  auch 
in  mav  stünde. 

Selbstverständlich  habe  ich  im  Folgenden  nur  versucht,  den 
Text  der  Compendien  so  herzustellen,  wie  er  etwa  in  den  Arche- 
lypi  stand.    Bei  der  Willkür  der  Schreiber  wird  das  nicht  inmier 


213  [Comp,  m 

gelungen  sein.  Die  Frage,  ob  eine  Erscheinung  mit  Recht  oder 
Unrecht  als  äolisch  von  den  alten  Grammatikern  angesetzt  ist, 
kann  erst  bei  der  Darstellung  des  Dialektes  aufgeworfen  und 
beantwortet  werden.  Unbedeutende  Schreibfehler,  die  nur  in  einer 
Quelle  sich  finden,  sind  nicht  erwähnt 


Compendium  IL 


§  1.  *H  ^loXlg  To  ß  T(p  Q  TtQoaviiiUy  orctv  t(^  q  B7tt(pi(pfi%av 
X  r/  T  ij  (J"  olov  ßQVTviQ  dvrl  toxi  ^vrtjQy  ßgay^g  dwl  tov  ^y,og, 
ßQodov  avzt  tov  ^odov. 

In  a  fehlt  der  ganze  Artikel,  in  s  ist  er  aus  Versehen  ans  Ende  der 
vorhergehenden  'At^k  gestellt  |  1}  AloXis  fehlt  in  ts  |  Hinter  ngoavifiei 
fügen  ts  (=  A)  zur  Erklärung  ^yotn^  («f  yow  t)  stQoaqfigsi  hinzu  |  Ihav  x6 
X  hii<p8Qrjx€u  rj  x6x  fj  x6  6'  olov  Qoxog  ßgoxog,  ^vxffQ  ßgvxi^Q,  ^66w  ßgödov  m. 

§  2.  Tag  ano  rdiv  eig  -crt  ev^eiiiy  yevtnag  äiaiQel  yuxl  diä 
tov  -aiav  7tQ0(p€QeTai. ,  olov  vvfiq)ai  wfiq)a(ov,  &vqai  dvgawvy 
fieXcaadiovy  igxo^evdiDVy  TtvXdwvy  xat  td  Ofioia. 

Ausser  tsa  (vgl.  die  erste  Note  zu  §  1}  beginnt  auch  v  diesen  Para- 
graphen mit  1}  AloXis  I  diä  xoü  a  tsmav  (also  AB):  emendiert  von  g  I 
nQaöfpigexai  s,  Siaigoüaa , ,  ngotpigsi  ma  |  In  den  Beispielen  stimmen  tS 
überein  (nur  ^gai  fehlt  in  s):  hinter  wfjLfpdoiv  bietet  m  nvXai  TtvXdcov, 
V  ^qa&v  jtvQa&Vf  a  ^qclwv  naQ^evixdoiv, 

§  3.  -^i  avyvLOTtai  u^ioliiov  eiaiv  l'diaL'  yivovvai  äs  y,atd 
to  ^iaov  olov  wQoev  drei  tov  ägfirfiev. 

x&v  AloXi(oVf  ylvovxai  di  V  |  Die  Worte  yivovxat  bis  /iiaov  fehlen  in 
m  I  c^Qoev  ma  ]  dvxi  xov  d)Qo6arfv  xal  wQfujaev  S. 

§  4.  u^i  TtQoad-iaeig  tffi  -&a~  avlXaßrig  eni  toiv  vTtotaY.ti- 
TfUiiv  ^ri^dzijv  devtigtov  TtQoawTcmv,  eig  -g  Xriyovtwv  uiloXe(av 
eiaiv  eYTtriad-a  avtl  tov  «IVrjg,  yxxl  ädriad-a  dvti  tov  evdjjg. 

eig  a  Xriydvxoiv  fehlt  in  V  |  devregcDv  bis  Xr^yorrcov  fehlt  in  ma  |  et:tfja^a 
südjia^a  t  I  et^tjg,  evdrjg  S  |  eiJtoia^af  etrtoig,  evSrja^,  evdrfg  a  |  olov  etjitj 
ttnrjo^a  m  (ohne  das  zweite  Beispiel). 

§  5.  ^l  7CQoad^iaeig  tov  v  t(p  e  STtKpeQoiÄevov  q)(avrievtog 
uiioMtJv  eiaiv  olov  x^^'ffvrcg  dvti  tov  x^^^^S' 

xov  e  iv  T(p  V  s  \  tov  v  (pojvijevxog  htKpegofiivov  xov  a  a  |  ;u«t;(WVTec  dvxi 
xov  ;ft;<javTffff  s  |  Kürzer  ist  der  ganze  Artikel  in  m:  x6  v  xc^  e  imtpigei, 
olov  yBO'Vxcg  ;|rei;avTe?,  iadov  e{'aöov. 


[Comp.  U]  214 

§  6.     Ta  ug  nag  fiaroavilaßa  opofiaux  duuqti'   7mg  6mg 
arti  tov  Tuug  öeug, 

tOoiv  juOe  Miig,  SaJf  SJug  WkMW  (=  B). 

§  7.  Ttp  10  atoixtiii»  arti  %ffi  ov  diq&oyyav  xn^^^ '  f*^ 
aai  arti  tov  ^avaai,  )unwaai  arri  tov  XinciaoLi.'^ 

Fehlt  %n.nz  in  m  |  x&B  (vor  imcwhu)  fehlt  in  t  ?  aioixtu^  fehlt  in  s 
Xthuoöoi  drtl  tov  Xehiovwu  t,  leutfäoai  6ni  xov  Xeutowxu  s. 

§  8.  Tiji  V  arvi  rov  0  azoixüov  XQV^^'  ^^  7^9  ouoiop 
vfdoiop  Xiyti. 

yoQ  fehlt  in  ST  |  liyttat  W  \  t6  v  Artl  tov  o  mUAxig  hctpiQU'  oiav 
(ffiowv  Arti  laO  S/khot  m. 

§  9.  Tfjj  ij  dyri  xtfi  ti  di<pd^6yyov  XCT^^^*  ü^^^  yaq 
Xiyu  avxl  TOV  iX&elv. 

Fehlt  gftnz  in  T  I  In  8  fehlen  die  drei  letzten  Worte  i  Der  codex  B 
hatte  die  beiden  Beispiele  iX&rjv  und  laßtfr,  vgl.  iX^v  yoQ  ärzl  xov  iX^eZv 
Hai  Hti^Qfi  drtl  xoB  Hi&aigttog  neu  Xaßijv  &ni  xov  laßeXv  a,  x6  tf  drxl  x^e 
9t  bup^6yyov  ixqfißti'  Xaßfjv,  Ik^ffv  m. 

§  10.  Ta  afietaßola  diTtlaaia^ei,  tuu  to  a  iiovow  olov 
iyelQto  iyiqQWy  iyelvaro  iyevpoto^  irei^ato  ivifificcro,  ftev&t^aijg 
ftev&i^aajjg,  toüov  toaaovy  toaovrov  Toaaovzov'  t6  OTtTvri  %m 
OftTtwg  xoivov  iartv  ^  yoQ  Jtotv^  zä  ayaq>OQiiia  diTtXaaäCu,  olov 
Oftoiog  OTcrtolog,  ooog  oaaog. 

Statt  der  Worte  xal  x6  a  fidvov  (t),  welche  in  s  ganz  fehlen,  bieten 
Hai  x6  n  Hai  a  nal  x  ma,  nal  x6  n  nal  x6  x  ia6vov  V  |  iyBQ&  (statt  fy^^o) 
ti  T<^  yhg  dytlgo)  dyigQfo  Uyti  B  (Uyovoiv  m)  I  iyslvaxo  iyhvaxo  fehlt  in  ma« 
htlfAaxo  MfifAaxo  fehlt  in  ts  («»  A)  I  Von  juv^ohq  an  bin  ich  der  Recensio 
A  (■»  tS)  gefolgt:  in  S  sind  nur  die  Worte  x6  Sjoxri  nai  Saxa>s  in  x6  onfj 
dvxl  xoO  Snnta  verdorben.  Den  Text  der  Recensio  B  hat  v  am  vollstän- 
digsten erhalten:  ndhv  dh  x6  Sjnf^&tntf  1}  ydg  Hotvtf  xd  dvaq>ogP€d  daaurn, 
dnotoc  djtncXo^,  (ht  Sxxt,  xoaoOxov  xoooodxov,  Soog  Soaos,  juv^atte  juv^oobiq. 
Ganz  kurz  fassen  sich  m  nal  x6  Sntf  äjaxt) ,  öxi  Sxxi,  6oov  Saaov,  und  a 
Snxoi  dvxl  xod  öxxi  (!),  xooo^xov  xoaoovxov,  Soa  Saaa. 

§  11.  Tqi  7t  avxl  TOV  iu  xq^zai'  tä  yäq  o^fiova  onnma 
kiyei. 

Fehlt  in  V  I  Tct  yoß  fehlt  in  sa,  Uyti  fehlt  in  a  1  ro  ;r  dvxl  xoO  /a 
xoJUdMic  nf^ofpiQU  ofov  öfifjuixa  &ataxa  m. 

§  12.     1%  devrioag  avtvyiag  zäv  7teQca7t(Ofiiv(ov  z6  i  i^i 


215  [Comp.  n.  in] 

SiaiJ%T€ug  hupiovtiy  dor  ßoSig  ßooi. 

In  m  i«t  die  Regel  käner  gefiust  |  Ix^Kvrrr  s,  inp^trtttm  t.  IHe 
Becensio  B  hfttte  ixqfmrt^  tSof&t  (y) :  Ixyowgwltti  cftvAtr  a»  iwyjiria^  tkidm- 
wr  m  i  ßo6gtc  ßotsds  S.  IHe  Recenaio  B  hatte  die  drei  Beispiele  ßoai: 
ßodC,  ytläEs  jtlaX,  mxms  rotiJi  (v):  Ton  diesen  fehlt  das  dritte  in  m»  das 
«weite  in  a. 

§  13.  Tag  TÜLfiriTuag  zdig  elg  -cciy  lufforwioy  mxcSy  trviniiXBi ' 
X^Xiöuv  xtkidov,  Mcmedwp  Mcnudov^  u^itolliüv  ^ATtoKkov. 

irtxm  fehlt  in  mav  (»  B)  |  *Ax6iXwr  fehlt  in  s  i  av  (—  B)  enthalten 
nnr  die  beiden  ersten  Beispiele,  m  nar  das  erste.  Dafar  ist  in  m  xgvyww 
jgvydr  hinzagefngt. 

§  14.    l/iü  zijg   ai  diq>&iyyov  %6  i  ixßalluy  ovcew  avv^  /Mi; 

Dieser  Artikel  ist  in  t  irrtümlich  hinter  §  10  g^etst  |  ds«  fehlt  in  m, 
Mal  (statt  dti)  a  I  t6  I  xij^  au  StipiMyyiw  m  1  datoßalUi  ma  |  (m^  fehlt  in 
tmav:  der  Schreiber  des  a  änderte  deshalb  den  Text  in  ^tot  aitfi  hti* 
^ifftfrat  <pmrfjs¥  \  Hinter  *AXx6og  fageD  hinzu  dtQxoXös  itQxoog,  *P»fial(K  *Ao- 
ftdog  y,  *Pci>/*aToc  'Pooftdog  a«  QXfioiög  htfiaiK  m. 


Compendlum  UI. 

1 .    Lautveränderangen. 

a.    Einfache  Laute  (incL  ^  |  i//). 

§  1.  0\  Aiolelg  e&og  exjovaiv  avvi  fiiv  A  to  0  ti&ivaiy 
&Qaai(og  ^Qoaitog,  aTQarog  OTQOvogy  ana  ovio,  iviXrjtai  oyilijtai, 
ave^uf^aev  ovti(aqriat¥ ^  OTokeig  aroleig^  —  tvotb  di  to  E  ^^  H, 
TiQotog  y^erog,  ügia^ov  IliQQa^oy  (so  zu  lesen  für  das  überlieferte 
niQafiftop),  yaXrprq  feXtpfri^  ariQ  ^^. 

§  2.  Tloxi  de  nooczi^iaai  tw  A  to  Y'  vaov  vavov^  ariq 
^cvTiQy  atog  ccvtog. 

§  3.  ^Avtl  di  %ov  ^  TO  Z'  diaßakksiv  taßallBiv,  äia  wyLvog 
Ca  yt'XTog. 

§  4.  l^vrl  de  tov  E  ro  A  ^^  t6  Y*  y(4>eag  x^g.  del  de 
yiPüHJxeip^  Stl  Ifti  Tivwp  TOVTO  ftoiovüi,  xal  ovn  iftl  nawtav. 
adwtnov  yccQ. 


[Comp,  m]  216 

(Hier  seist  die  Qaelle  B  ein:  der  folg^de  §  ist  freilich  in  p  an»- 
gelmsten). 

§  5.    If^rwl  di  Tov  Z  Ti&iaai  Z  Tual  A*    Zeig  ^dtvgj  ^vyop 

In  m  fehlt  das  zweite  Beispiel  |  Hinter  §  5  folgen  in  B  die  Para- 
graphen 9  und  17,  welche  dem  Inhalte  nach  ja  zwar  hierher  gehören, 
aber  bei  A  in  der  richtigen  alphabetischen  Reihenfolge  stehen. 

§  6.    *^rxl  di  rov  H  ro  E  ^  ro  A,   Tooivwg  rolg  J(OQUvai' 

Tuai  %6  fiir  E*  "uil^g '^Ageg,  l^Qtfioy  ^.AqtioVj   ddixfficu  aöiyiiam, 

—  ro  di  A*  ^Eifuaßrp^  ^Enuißay,  jtvXriv  TvvXaVy  ^^^Q^t^  ^HQ€xVy  voti^a 

poa^ay  ijcog  äijg,  aftarqv  aTtarav. 

Statt  ro  ßiev  E  bietet  m  zo  fitv  a,  A  ro  /ikr  \  Statt  ro  de  A  haben 
Am  ro  de  fj:  die  letztere  Cormptel  stand  also  schon  im  Archet3rpas 
Beide  Fehler  hat  p  vermieden:  xai  xb  fiev  tj  eig  e  xghtavatr,  <6c  r^  "'^Q^S 
'jiges ,  xb  de  tf  elg  a  dtg  xb  *Exaßriv  *Exdßav  xxX.  \  Von  den  Beispielen  fehlt 
in  B  'Agi^Toy  'Agitoy,  in  m  ausserdem  i/coc  d(os  \  Endlich  war  bereits  im 
Archetypus  das  Beispiel  dSixfjaai  ddixeocu  an  der  richtigen  Stelle  (hinter 
'AgeVor)   vergessen    und  hinter  dstdrar  nachgetragen,    wo   es  in  AB  steht. 

§  7.    l^vTt  di  TOV  9  ro  <t>'  d^larat  (fXarai. 

§  8.     l^vtl  di  tov  M  t6  TT*   juct*  ef40v  nev   Ifjiovj   Oftfiara 


CTVTtCCTCC. 


Der  ganze  Artikel  fehlt  in  p,  das  zweite  Beispiel  in  m  |  :iex'  hrov  m. 

§  9.    l/ivTc  di  TOV  £  Tid^laav  K  xat  Z*  ^ivog  vujivogy   liga^ 

Ugcr^g. 

axevos  A  I  Im  m  und  p  steht  diese  Regel  hinter  §  5  und  lautet :  dvxl 
de  TOV  ^  xa  Jigotpigovai  (fehlt  in  Tti)'  ^evog  xoevog. 

§  10.    ItivTL  di  TOV  0  To  Y*  o^tpaXcg  vfiipalogy  f^oyig  fivyig^ 
opiotov  vfioiov,  —  TtoTi  di  xat  ro  E*  TtQog  ai  TtQig  ai,  —  ij  A* 


oaaa  aaoa. 


In  p  fehlt  der  ganze  Artikel,  in  m  fehlen  die  drei  Beispiele  für  den 
Wandel  von  o  in  v. 

§  11.     l^vvt  di  TOV  TT  ro  M'    naTeig  (jiateigy  TcaTOvaa  fia- 

Tovaa. 

Fehlt  in  B. 

§  12.    ^^vvt  di  TOV  TTT  dvo  TL'  iftTriTtteiv  ifiTtiaaeiv. 

dvtl  dk  %&¥  dvo  njt  mp.  Diese  Corruptel  stand  bereits  in  B:  denn 
ihr  sa  Liebe  änderte  p  das  in  seiner  Vorlage  stehende,  von  m  bewahrte 
ifutljru^p  in  Ifmbmtw, 


217  [Comp,  m] 


§  13.    ^vtI  äi  Tov  T  To  J'  ov  tv,  elg  ai  «ig  re. 

In  m  fehlt  das  zweite  Beispiel. 

§  14.  livrl  öi  TOV  T  t6  TT*  aroXrjv  aTtolr^v,  araleig  OTta- 
Xeig,  [titqaTrxav  TciTtQaTtrai,'] 

Das  letzte  Beispiel  fehlt  in  mp  und  ist  vielleicht  von  A  zugesetzt. 
§  15.    l^lvrl  di  tov  Y  to  I  •  viprikov  liprilov,  vipod-ev  iipo&ey 

Fehlt  in  mp. 

§  16.     ^4vti  de  tov  X  t6  0*  avxiva  avq>eva. 
Fehlt  in  mp. 

§  17.     ^uivri  di  tov  V  to  TT  xat  Z*  Ililoip  üi'koTtgj  ^"i/ügaip 
^^Qartg, 

Der  Schreiber  des  B  stellte  diesen  Paragraphen  hinter  §  5  und  Hess 
das  zweite  Beispiel  fort. 

§  18.    l/ivrt  di  TOV  Q  ro  0'  ÜQa  OQOy  lOTeiXii  owiAij. 

b.    Diphthonge. 

§  19.  ^'Oaa  di  dia  t%  El  diq>&6yyov  uaQ^  inMv  liyeraiy 
ctvToi  dia  lÄOvov  tov  e  rtgotpegovac  noXvnhxaiaCßvTBg  to.  dfiera- 
ßoXa  x^^Q^S  X^QQ^S  (überl.  x^Q^^^^^)i  If^eigtov  lixeQQWVy  (oteilag 
OTeXXagy  ei^oTa  e^ficeray  rjfuv  ix^fiiv,  vfzeig  vfzfieg,  xteivat  'ATSwac 
(überl.  'ATawai)y  riTceiQOv  aTttQQOv. 

Fehlt  in  p  |  Statt  der  in  m  stehenden  Worte  sigoffigovai  bis  dfiexd- 
ßoXa  bietet  A:  JtoXvTiXaaiaCdfievoi  ngotpigovrai'  jioiodoi  de  ix  xov  fiovov  dvo 
avfupcova  \  In  m  fehlen  die  Beispiele  15  7  8. 

§  20.  Kai  Itv  t^v  El  diq>d'oyyov  ftolXa'Kig  eig  ir^y  Ol 
Ttotovaiv  oveiQOv  ovoiqov. 

Fehlt  im  mp.     Vgl.  auch  den  folg.  §. 

2.    Zusatz  von  Lauten. 

§  21.  E&og  de  eoTiv  ccvTolg  twv  (puvrievTiov  TtQOTid-evai  to 
diyafifia,  olvov  Folvov. 

Fehlt  im  mp  |  Das  Beispiel  ist  in  der  Form  xov  dh  olvov  ioivov  von 
A  irrtümlich  an  das  Ende  des  vorigen  Paragraphen  gesetzt. 

§  22.  yteyovav  di  tcl  aqxova  (überl.  Ttelova)  diTthtaiaCp^ 
Tcg-   oi'Tiveg    crcTiveg,   aelrivri   aeXavva  (überl.  aeXXdva),  TtQoawTta 


[Comp,  m]  218 

TtQoacjTtrca   (überl.  TtQoaiJTtaTa) ,  yuxvineaov  TuxTtneaovy    onod'Bv 
OTCTtod^eVj  yuaxä  de  Tiaädiy  oti  otti. 

Dieser  Artikel,  welcher  vom  SuiiaataafAÖc  handelt,  stand  in  der 
obigen  corrupten  Fassung  des  A  bereits  im  Archetypus.  Der  Schreiber 
des  B  schrieb  nur  die  zweite  Hälfte  ab,  wie  m  beweist:  to  Hotinetst 
H^saiBOB  Xsyovai,  xai  xo  ÖTtd^ev  djutd^ev ,  to  Sri  Sm,  xaia  de  xaSSi.  Mit 
diesen  4  ungleichen  Beispielen  wnsst«  p  nichts  anzufangen:  er  liess  des- 
halb das  zweite  und  dritte  fort  und  fasste  nun  die  Regel  ^anz  anders: 
avyxdjtrovot  di  xal  xa  axjy&txa  x<av  6voiJidx(ov,  dutXaaid^ovxBg  xa  Stpcava  mg 
x6  HOJtnsagv  drxi  xov  xaxijtsasv,  xai  xad  de  dvxl  xov  xaxa  Si,  xal  xdßßaUv 
dvxl  xov  xaxißaisv. 

Vielleicht  handelte  ursprünglich  je  ein  besonderer  Artikel  vom  ein- 
fachen durXaöiaa/Aog  und  dem  durch  ovyxojri;  entstehenden. 

§  23.  Tüiv  di  aQXOfABvwv  naq  ijfily  oltzo  xov  P  crt/roi  nqO' 
Tid-iaac  TO  B,  IVa  xpiXov  ysvrjfcav  ^oöa  ßQOÖay  ^aädfiovdvg  ßQOcda- 
fiav'^g,  ^triQeg  ßQvtiJQBg. 

Fehlt  in  mp  |  xä  de  dQxdf^^o,  A. 


8.    Aeeent  und  Spiritus. 

§  24.    ^löliog  di  ovtot,  oaa  na^  r\\uv  iaovvEzai  ij  o^TOvei- 
xaiy  ipiXaig  Xiyovav  yuai  ßaQVTOvwg'  oaiogy  ovzog,  oqü),  OQfiog. 
Fehlt  in  mp. 

§  25.  TriQOvaL  di  Tuxi  t^v  tpiloTrjTa  ev  Toig  awahinpaig' 
Tux^Ket  TuxrrjKet^y  a^^xev  aTtijxev,  atpeiXuvaev  aTteikuvasv. 

Fehlt  in  mp  |  vynjXdxtfxa  A. 

§  26.  BaQvtovovOL  di  ov  fiovov  ra  ovofiaraf  alka  xat  ta 
agd-Qo^  oxav  ovo^avwv  xa^iv  in:ixf]'  6  aog  o  aog,  to  oov  to  oov, 
tj  a^  ^  (T1J,  Ttlg  a^g  Trjp  atjg. 

BJiix<ii>otv  mp  I  Das  zweite  Beispiel,  welches  in  B  an  dritter  Stelle 
steht,  ist  von  A  in  noaov  ndaov  verdorben  |  Das  vierte  Beispiel  fehlt  in  mp* 


§  27.    ^'Otav  di  avTfowfiiuiv  iTMpeQdJOi  . .  .  (das  Objekt  fehlt), 

TtßQiGTtdiaiv'  iyuivy  ifioi. 

An  dieser  Stelle  nur  in  Am  überliefert:  beide  haben  die  Lücke,  in 
m  lauten  die  Beispiele  Syai  ly&v,  ifA&  ifA&v,  Die  Form  iymv  wurde  wegen 
des  ¥  vom  Verfasser  des  Compendium  nochmals  unter  den  Einzelheiten 
in  §  59  aufgeführt:  der  Schreiber  des  B  fugte  hier  dem  kym  iytov  ein 
ifid)  ifA(ov  hinzu.  Da  somit  in  B  die  §§  27  und  59  sich  auf  dieselben 
Beispiele  gründeten,  liess  p  den  §  27  ganz  aus  und  erwähnte  die  Eigen- 
tümlichkeit des  Accentes  in  §  59. 


219  [Comp,  m] 

§  28»     IlBQtanioai  de  dg  iTtinav  %a  fxovoavXkaßa  ovo^ara' 

^c3^,  7rrc5^,  dgiJilJy  xpovg,  ^ovg,  ^Qovgj  ßovQy  x^aig,  vovg,  x^j^y  Zevg. 

Fehlt  in  p  I  In  A  fehlt  x^<>^Sf  ansserdem  ist  in  A  die  Fassung  breiter: 

§  29.     Tä  de  diavlkaßa  o^ovwg  naq   ^fiiv  Xeyofiera  ctvTot 

ßaQvxovovOL*  a6q>ogy  yalogj  o^g,  ßfadtg^  ßägvg,  XeSnogy  yuontgy 

9vQtgy  cmigy  ixOTtig,  ßcifiog,  TQoxvSy  ^f^og,  ayU^Qogy  x^^S' 

In  p  schliesst  sich  dieser  Artikel  unmittelbar  an  den  ebenfalls  von 
der  ßoQVTovte  handelnden  §  26  an  und  beginnt  deshalb  mit  SaavKoc  Sk 
H€u  xä  StavXlaßa  \  In  m  fehlt  airoi,  ~  Von  den  Beispielen  hat  m  nur 
die  beiden  ersten,  die  übrigen  sind  von  mir  ans  A  und  p  zusammen- 
gestellt: in  A  fehlen  ßgddvs,  ßagvc,  in  p  xdnig  Hjqic  &Hig  Santg  \  Statt 
ß&fwg  bietet  A  ßQ&iiog  \  p  fügt  am  Schlüsse  nai  tä  Sfiota  hinzu. 

§  30.  ^'Ed'og  de  e^ovat  tuxI  to  TtQoarffOQtYja  ßoQvveiv  *  cl'gijva, 
40Qa,  ofzeQa,  yuai  ta  ydqta*  ^q>^diTa  Hga,    EJieva. 

Fehlt  in  mp  |  Die  Beispiele  sind  in  A  simmtlich  verderbt:  eigi^vTj, 
4^,  rjfiiga,  *A<pQodixa,  'Hqü,  'EXiva, 

4.    Flexion  des  Nomen. 

§  31.  "Oaa  de  ri^eig  eig  -ig  ^Avxcr  dia  to  d  ndlrof^ep' 
l^^ifiidog  Qhidog  fiiqvidog,  avxoi  %(aQig  xov  d  Ifyovaiv  Idqti' 
jiiog  Qhtog  iirp^iog.  * 

In  p  ausgelassen  |  m  hat  nur  das  eine  Beispiel  'AgrifuSos  Agtifiiog 
(beide  Formen  hinter  Uy^^^*^)' 

§  32.     Tüh  de  eig  -ijg  ovo^attovy  (ov  ij  xAijrexi^  elg  -cg,  di%a 

%ov  -g  Xeyovac    SiayLQareg  SdiiQare,   ^^qiüToqxxißeg  l4lQiaT6q)ave, 

Jrifjioo^eveg  Jriiioa^eve.        Kai  tüv  ytvi-Mov  de  fttwaeiov  to  -g 

€i(paiQOvac'  2(0TiQaT0Vy  Jiofjirfiovy  JSogxmleov. 

In  der  Fassung  der  Regeln  stimmen  A  und  m  überein,  während  p 
den  Wortlaut  der  ersten  Regel  ein  wenig  umgestaltet.  Die  Beispiele 
stehen  vollständig  bei  A  und  p:  dagegen  führt  m  für  jede  der  beiden 
Regeln  nur  das  erste  Beispiel  an. 

§  33.  u4lvTt  de  aiTiay(,fjg  doTturpf  rcaQaXafxßavovaiv  ev  xoig 
fclfj'^vyfiyidig'  %öig  &eoig  avri  rov  zovg  &eovgy  tolg  av&qwftoig 
€n^l  Tov  Tovg  av^wnovg'  tovto  de  Ttoiovot  dia  tö  x^i}<7^e 
4xvtovg  T(p  i  dvti  tov  v. 

xa'&rixixoXg  A  |  Das  erste  Beispiel  fehlt  in  mp,   das  zweite  ist  von  A 
in  xcXg  &yotg  Arti  xoO  xovg  dywg   verdorben.     Irrtümlich    deutet  Meüter 


[Comp,  m]  220 

Dial.  I  81   die  übliche  Ligatur  des  dy-  als  d/v-   und  führt  so  aus  diesem 
Artikel  die  Beispiele  ^ioie,  äyvoie,  &r&Qihnois  an. 

§  34.  7^  de  aixiaxiyLrpf  dia  tov  -log'  ttog  dvd-QWTttog  awl 
Toig  av^QWTtovgy  rwg  Yrtrtwg  dvrl  Tovg  XnTtovg, 

In  diesem  Wortlaut  steht  dia  Regel  in  Am :  etwas  breiter  fasst  sie  p  { 
Von  den  Beispielen  hat  A  nur  das  erste.  In  B  waren  beide,  aber  in  ver- 
kürzter Form  aufgenommen:  xmg  äv^Q<ojra>€,  xms  Jammg.  So  stehen  sie 
in  p,  während  m  das  zweite  fortlässt  und  die  Worte  Sxi  xal  Acs>qU<u9 
zusetzt. 

§  35.  Ti^y  de  äorix'qy  xiov  TtXri&vvciiMav  avv  ztp  i  Xiyovat' 
Toig  d^eoloiy  aoqmaiVy  ofxoitog  toig  ^'itaai. 

Von  p  ausgelassen  |  A  enthält  die  Fehler  toXai  (yor  ^toXai)  und  Am- 
Qievai  (statt  "Icoai)  \  In  m  steht  nur  ein  Beispiel :  xoTg  dv^gtonotoi. 

5.    Flexion  des  Verbs. 

§  36.  Ta  eig  -eiv  yuxtaX'qyovva  dnaQeiKpata  ^rj^ara  ccixcl 
diä  TOV  -1JV  hfL(piQOvov  ßaqvrovovvreg'  (pilelv  (piXrpf,  Tuxleiv  xaAip, 
(pQOvelv  q>q6vriv. 

An  dieser  Stelle  und  in  dieser  Fassung  in  B:  von  den  Beispielen 
hat  m  das  zweite  und  dritte  fortgelassen  |  In  A  steht  der  Artikel  hinter 
§  89  und  lautet:  xdaaovai  61  xal  xo  tf  dvxl  xfjc  ei  im  x6^  djfctQs{f4.)<pdxo}r' 
<piXeTr  <pü,fjp,  HcJiiTy  xdXfjv,  <pQoveTv  fpQdvfjv. 

§  37.  Tä  de  anaQefxtpata  ^rn^ccra  Ttoiovaiv  ccTto  tcJJv  elg 
-lov  Xriy{6)vT0)v  neno^tiv'  ra  yuxTaXiqyovTa  eig  -eiv  avtol  eig  -eig 
^eraßdlXavoL'  voiov  voelv  voeig,  q^qoviov  (pqovelv  (pQOveig,  yiaXwv 
Tuxkelv  TidXeig. 

Fehlt  in  mp  |  Die  ohne  Änderung  wiedergegebene  Fassung  des  A 
ist  sinnlos :  wahrscheinlich  lautete  die  Regel,  dass  die  Äoler  die  Participia 
{fiexoxaCj  nicht  auf  -cor,  sondern  auf  -eis  bildeten,  indem  sie  die  Infinitiv- 
Endung  -eiv  in  '8ts  „umwandelten". 

§  38.  Td  de  na^  r[\uv  Xr^ovra  dg  -av  avrot  eig  -aig 
fjiexaßdXkofvaL'  yeUdv  yiXaig,  neivav  neivatg. 

oxav  de  djtoQifKpaxa  Jiag*  ^fiTv  Xi^yei  elg  -av  A  i  Das  zweite  Beispiel 
fehlt  in  m  |  yeXcug  mp,  xeivaTg  p. 

§  39.     Td  de  eig  -ovv  'AtnaXrffovza  dTtagifiqxxra  avroi  did 
Tijg  -otg  eTupegovaiv  vxpovv  vijjoig,  oq&ovv  oQ&oig,  xqvaovv  XQVGoig. 
TavTa  de  ndvxa  ßaqvvoviog  7CQog>dQOvvai. 

6fAoi<os  hinter  xarculf^yoyra  m  |  xov  oig  p  |  ixqfigovxai  A  |  Beispiele: 
das  erste  in  A  hinter  das  zweite  gestellt  und  in  yvtpovv  y^yfotg  verdorben. 


221  [Comp,  ni] 

das  zweite  and  dritte  fehlen  in  m,  falsch  betont  sind  ^6is  mp,  Sq^Ts 
XQvaoTg  p  |  Der  Schlosssatz,  welcher  sich  auf  die  §§  37 — 39  bezieht,  fehlt 
in  mp. 

§  40.  Ta  äi  elg  -cü  TUxvaX'qyovTa  Ttaq  r^iv  ^iqfiara  eria 
cvri  OQiatiTuay  ev^riyta  Ttoiovaiv*  oXov  vodi  vorifii^y   (ptha  q>ihq^i. 

Dieses  ist  die  Fassung  in  Am  |  A  enthält  die  Fehler  tvHXiH&v,  vdjj/Ai, 
q>ü,j]fii  I  Mit  Recht  nahm  p  an  dem  Inhalte  der  Regel  Anstoss  und  schrieb 
rd  de  sie  -Q>  xaxaXriyovxa  ^i^ftaxa  nag'  rjfuv  tk  -fu  ttoiovoiv'  olov  xxX. 

§  41.  ^Oaav  de  fierq^at  o^rcvoi  elg  -tog  TunaXriyovai  j  dia 
%6  -y  Ttaq^  i^jeivoig  hiqtiQOvxaf  dqrpMag  uqrpmv^  revorpitog  vevo- 
rpuav'  qwkoTTovat  de  xai  rag  ano  tovtojv  yiklaBig  avaXoyiog  Ttj 
TUXTccXri^ec, 

In  m  fehlt  das  zweite  Beispiel  |  A  enthält  die  Abweichungen  elg  -o>, 
Ifyorxat  (statt  ixq?iQovxai),  Jigo^ioei  (statt  xarculf/fei). 

6.    Einzelne  Worte. 

§  42.  ^iyevai  di  Ttaq  avröig  6  €Q(og  egog,  yuxl  6  yihag 
yiXog.  'Aal  ydlvovaiv  avrä  Ofioicog  roig  elg  -og  Xrffovai  nvQioig 
ovofzaai. 

Fehlt  in  A.  Dafär  stehen  in  A  hinter  dem  §  46  die  Worte  xov  igcoxa 
iQa>y  (sie!),  xov  yeXcoxa  yiXmv  (sie!),  welche  an  dieser  Stelle  gar  nicht  in 
den  Zusammenhang  passen,  da  nach  Xiytxai  (§  43)  zu  erwarten  wäre: 
6  iQa}^  iQoc,  6  yiXcns  yiXog, 

Anmerkung.  Von  den  nächsten  Paragraphen  43^64  sind  in  B 
nur  zwölf  und  zwar  in  folgender  Ordnung  erhalten:  58,  59,  60,  61,  62, 
68,  50,  49,  54,  55,  56,  52. 

§  43.    ^iyerai.  de  tvoq^  avToig  t6  xqvoiov  xqiatovj 
Es  ist  wohl  XQ^^^^  xQvaiov  herzustellen. 

§  44.    ro  de  ravQif)  Taigei, 

§  45.    0  de  Ttovg  nita, 

§Ä/%      *       -»        '•• 
4o.    o  Ttaig  naig, 

§  47.  0  Ttraquog  TtxoQiiog, 

§  48.  xb  vftoqae  VTciQOey 

§  49.  TO  irtaivw  aXvri^iy 

§  50.  Ta  xeiqova  xiQQOv<Xy 

§  51.  TO  danedov  tdanedovy 


i 


[Comp,  m]  222 

§  52.    To  eaTQwtai  atnoQfj^aL, 

iatSgoxai  A,  iorÖQtjxai  mp. 

§  53.    TO  dvrjQ  ÖQeyuoVj  6  de  ^q  ägaTHoVy 

Giese  vermutet  to  Sqoxcdv  dgintov,  6  Sk  ^q  (prjQ. 

§  54.     %a  l^ttvia  e^fzceva, 

§  55.    ij  fzia  laj 

§  56.    -ij  ipii(pog  xpacpa^  (etwa  iljdq>iy^?), 

§  57.     ij  laxvri  xat  da&eviig  ccÄiga, 

§  58.    TO  kyw  iydtVy 

z6  iyo)  eytov,   Ifica  ifiwv  SfAoicos  roTs  Acogievai  Xiyovai  m,  to  fyd>  xtgt^ 
ancjaiy  sytov  Xiyovxeg,  xal  ifi(o  i^atv  p.     Vgl.  die  Bemerk,  zu  §  27. 

§   59.      TO   Ol'   TV, 

p  fügt  hinzu  ofjLoioyg  xoig  AooQievoi  Xsyovoi. 

§  60.     TO  rifjuv  a^fiiv, 
§  61.    TO  ijiuctg  afifieg, 
§  62.     TO  ivd-ade  Tvlöe, 

Tide  A,  xfjde  mp. 

§  63.    TO  äXXoae  tTigoae, 

§  64.     KexQTiTaL  de  ccvtij  l/HX'A,aiog  xat  ^ancput. 


V.    Die  Glossen. 

Über  den  Ursprung  der  Glossen  gilt  im  allgemeinen  das  den 
arkadischen  und  Iqrprischen  Glossen  in  Bd.  I  100  gegebene  kurze 
Vorwort.  Auch  die  folgende  Anordnung  und  Behandlung  ist 
die  gleiche  wie  in  Bd.  I  101  ff.  Wenn  eine  Glosse  ohne  An- 
gabe der  Quelle  angeführt  wird,  so  steht  sie  im  Hesych.  Die- 
jenigen homerischen  Vokabeln,  welche  in  dem  Grammatiker- 
Fragmente  bei  Bekker  Anecdota  Graeca  III  1094  f.  den  Thessa- 
lem  und  Aolem  zugeschrieben  werden,  führen  den  Zusatz  BA. 


223  [Thees.  Glossen] 

Von   den   äolischen  Glossen  ist  nur  eine  Auswahl  geboten. 
Es  fehlen  alle  diejenigen,  welche  die  Grammatiker  aus  den  uns 
noch  erhaltenen  Versen  der  lesbischen  Lyriker  entnommen  haben, 
femer  viele  Formen,   welche  nur  zum  Belege  eines  Lautwandels, 
einer  Endung  oder  einer  Stammesbildimg  angeführt  werden.    Ein- 
mal bedürfen  diese  selten  eines  Commentars,  so  dass  es  genügt,  sie 
bei   der  Darstellung  des  Dialektes  zu  erwähnen,  zweitens  aber 
sind  sie  nicht  alle  wirkUch  den  lesbischen  Poeten  oder  der  leben- 
digen Sprache  entnommen.   Das  ist  mit  Sicherheit  nur  dann  voraus- 
zusetzen, wenn  die  Grammatiker  das  betreffende  Gesetz  erst  aus 
der  ihnen   vorhegenden  Glosse  erschlossen  haben  (wie  z.  B.  aus 
OTtTcava  =»  ofi^aca  gefolgert  wird,    dass   die  Aoler  f4^  in  tctc 
verwandelten).    Anders  liegt  aber  die  Sache,  wenn  uns  als  Bei- 
spiele  für  eine  Regel   zahlreiche  gleichartige  Formen  vorgeführt 
werden  (z.  B.  oqüo,   '/^gao,   agao,  '/,vQacj,  äigacoy  noqofa  u.  a. 
als  Belege   für   das  äolische  Futurum  mit  -QO-),    FreiUch  ist  es 
in  solchem  Falle  ja  möghch,   dass  alle  diese  Formen  den  Gram- 
matikern   aus    den   äoUschen    Dichtem    oder    dem   Volksmimde 
bekannt  waren.     Von  vielen  können  wir  aber  mit  Sicherheit  er- 
weisen, dass  sie   entweder  willkürUch  gebildet  oder  dem  Homer 
entlehnt  sind.    Das  Letztere  ist  sehr  gewöhnlich:  denn  die  Erklärer 
des  Homer  leiteten  die  meisten  seiner  nicht-ionischen  Formen  ganz 
mit  Recht  aus  dem  äolischen  Dialekte  ab,   zumal  wenn  sie  sich 
dabei  auf  ein  bekanntes  Gesetz  desselben  berufen  konnten. 


1.    Thessalisehe  Glossen. 

alipa'  Tax* WS-     &Baaaltiiv.    BA. 

a'/,aiva  de  iöxt  liirqov  deycdjcow  QeaaaXwv  ^ge^a.  tj  ^aßdog 
TtoiiiBviYjii  Tcaga  Ilelaayolg  rivQrifievri.  SchoL  zu  Apoll. 
Rhod.  ni  1323. 

Das  Wort  bezeichnete  ursprünglich  den  „Ochsenstachel,  Ochsen- 
stecken",  vgl.  Apollon.  Rhod.  III  1323  ^  (seil.  jti^Xijpei)  q  vno  fdaoag,  \ 
iQyaxiyijs  wff  ik  w  Uelaayidi  yvaoev  dxaivjj,  \  ovraCcov  Xayovag ,  ferner 
Hesych  äxaiva'  fihgov  u.  rj  xevtßov,  h  <J  aQoxQi&vreg  xevxovoi,  und  den 
vom  Scholiasten  zu  Apoll.  Rhod.  a.  a.  0.  zum  Belege  für  die  doppelte  Be- 
deutung von  &xaiva  citierten  Vers  des  Kallimachus  »cifjKpöreQov  xivxßov  re 
ßochf  xai  fiergov  aQovQtjg*  (Fragm.  214  Schneider).    Wie  aus  der  angeführten. 


[Thess.  Glossen]  ^  224 

Stelle  des  Apollonios  Rhod.  hervorgeht,  galt  &x<uva  aach  in  seiner  Grand- 
bedeutang  als  ein  speciell  thessalisches  Wort:  es  war  also  nicht  etwa 
nur  die  Verwendung  desselben  zum  Ausdrucke  eines  Längenmasses  dem 
thessalischen  Dialekte  eigen.  —  Abgeleitet  ist  &xai¥a  Tom  Stamme  dh" 
,,scharf  sein",  vgl.  Fick  Wörterbuch  I*  349. 

aXXi^'  ö'qijiaivei  äi  yuxva  OevvaXovg  zry  xhziiida.  KaXU- 
liaxog  »aXXixa  XQvadrfliv  ieQyofiivrp^  hvhrptv^.  atifiaivei  de 
Tuxt  sfdTtOQTtrjfia.  Ol  di  7toqq>VQav,    Etym.  Magn.  68,  33. 

Vgl.  die  Glossen  Hesych's  äXXlxa'  x^^f^^^^-  ifJ^^oxtiiia,  aXXiS' 
/iTcoy  ;|^«i^f^a>roc  siaQ*  Eixfogltovi,  &XXixa'  /Jla^vda.  nogqnfQav  (überl.  noQ" 
ipvQäv),  Suidas  fügt  den  Worten  dXXixa'  z^^f^^^^  ^<>^^  SeooaXovg  die 
Bemerkung  hinzu:  ol  Idt&xai  ydXXtxa  xa^ttfr  <paoiv.  Diese  von  dem  ,,un- 
gebildeten"  Manne  gebrauchte  Form  ydXXiS  stellt  nicht  etwa  die  Grund- 
form des  Wortes,  also  *SdXXiS,  dar,  sondern  ist  wahrscheinlich  durch 
Volksetymologie  (wohl  mit  Anklang  an  FaXXtxos  ^^galatisch,  gallisch") 
geschaffen  worden.  Ob  das  lateinische  alica,  aliculaf  welches  je  einmal 
bei  Martial  und  bei  Petron  vorkommt,  echt  italisch  oder  dem  Griechi- 
schen entlehnt  ist,   muss  dahin  gestellt  bleiben. 

avev&e'  xwqig.     QeaaaXwy.    ßÄ. 

aOTQaXoQ'  6  ipagog  vno  GeaaaXaiv. 

Gehört  zu  latein.  stumuSy  ags.  stearnt  ahd.  stara,  vgl.  Ftck  Wörter- 
buch I*  570. 

ßeßvTcwad^ai'  fte7tqi]a9ai  QevtaXoig. 

Die  Emendation  des  überlieferten  ßsßfjx&oi^at  ergibt  sich  aus  der 
Stellung  der  Glosse  zwischen  fießgat^tg  und  ßsßvXX&a^ai,  ßeßvxd^a&at 
,,aufgeb lasen ,  aufgebläht  sein"  gehört  zu  ßvxtrjc  ,,blasend"  (ßvxxdtof 
dvifioov  X  20,  von  den  Alten  durch  stvedvxoiv,  q?vai]x&v  erklärt)  und  ßv' 
xdvrj  „Trompete".   Fick  Wörterb.  1*  409  vergleicht  ahd.  phüchön  ,,fauchen". 

ßovTLBipaXoi  . .  .  ovxtog  iv  QeaaaXitf  huxXovvro  ol  Xnnoi 
exovTtg  eyneTLccv^evov  ßovyLQOLViov.  ort  äi  tcjv  QBTTaXixuh 
XrtTtiav  tivig  huxXovvro  ßovyUqnxXoij  drjXol  l^Qiatog)avrjg  if 
l^vayvQ(p  tltX.    Etym.  Gud.  113,  44  ffi 

ßovvtig*  yoyyvliii  Ofioiov.     QerraXoi. 

Die  Glosse  steht  ausser  der  Reihe  (zwischen  ßods  und  ßovaxtft^Qior). 
Als  ein  der  Rübe  ähnliches  Gewächs  wird  die  ßowid/s  beschrieben  von 
Plinius  XX  4  aUerum  genug  (naporum)  buniada  appeüanty  et  raphano  et 
rapo  stmile  und  Athenaeus  IX  369b  ^q>avig,  y<yfY^Xig,  ^q^e  .  .  xavxois  d* 
ovdev  dXXo  iaxlv  S/ioiov  et  firj  ^  vvv  JiQoaaYOQevo/iSytj  ßovridg,  •  •  NixayÖQOS  S* 
iv  xols  rsaygytxois  xfjc  ßowiddos  firrj/Aoyevei  .  .  »ßowide  dXX*  etam  ^fpdroig, 
$Xoo>  Xa^aQ€oxoi€  (Fragm.  70  Schneider),  Erwähnt  ist  die  ßovrtdg  auch  bei 
Diod.  Sic.  III,  24,  1. 

ß^ovig'  av&QUTtog.     QeaaaXaiv.    BÄ. 


225  [The8&  Glossen] 

öaQatog  y^ungesäuertes  Brod^':  Athenaeus  HE  114b  yuxl  ol 
yXoßoaoyQaq^oi  di  aqnov  ovofACcra  Yxnakiyovai,  ...  dagaTOv 
(T  VTto  Oeaaaluiv,  und  Athenaeus  III  llOd  NixavdQog  d*  6 
KoXoqxaviog  iy  zaig  rkdaaaig  %6v  atvf^ov  QQvoy  nalel 
daQajov, 
Bei  Hesycb   ist  dd^ror  zu  lesen  statt  dagdv  ...  xai  ägrov  xivig  xov 

deanolvag.     ywaiyuxg.    @eaaaXoL 
Überliefert  ist  deojiiyas  (hinter  Seo/jiSg  und  vor  6»on6xriv), 

dfjfziovQyot  de  huxXovvvo  TtaQa  re  *^Qyeioig  yuxl  OeaaaXöig 

Ol  ntql  %a  tilri  Etym.  Magn.  265,  45. 

Die  gleiche  Angabe  im  Etym.  Gud.  141,  41.  Erwähnt  werden  die 
thessalischen  dtffuovQyoi  von  Aristoteles  Politica  F  2,  p.  1275  b  2«.  Im 
Dialekte  lautete  das  Wort  vermutlich  SafAtogyoi, 

exag*  no^^ta.     Qeaaaluiy,    BÄ. 
evoQ^og'  f}  äqa  naqa  GerraXdig. 
igiag'  t€7Lva.     QeaaaloL 

Die  von  3f,  Schmidt  vorgeschlagene  Änderung  fgea  verwirft  Baunack 
Kuhn's  Zeitschr.  XXVII  565.  Das  adjektivische  Nomen  igriQ  „Kind,  Nach- 
komme'S welches  dem  Stamme  nach  zu  dem  gleichbedeutenden  t6  igrog 
gehört  und  sich  im  Accente  zu  diesem  verhält  wie  tpsvöi^c  zu  tpsvöos,  ist 
sonst  noch  überliefert  inHesych's  herrenloser  Glosse  sgisafpr  xinvoig  und 
in  den  Formen  igiooi,  igimv  in  einem  in  Memphis  gefundenen  Grab- 
epigramme des  1.  Jahrb.  v.  Chr.  {Puchstein,  Epigrammata  Graeca  in  Aegypto 
reperta,  Dissert.  Argentor.  IV  76).  Ob  ighafpi  eine  thessalische  Form  war, 
bleibt  sehr  zweifelhaft,  da  in  den  thessalischen  Inschriften  der  Dat  Plur. 
der  konson.  Stämme  auf  -taat  endigt.  Die  Endung  "totpi  ist  entweder  Von 
den  ««-Stämmen  durch  falsche  Abtrennung  (Sxea-ipt :  dx'Soq?i)  ausgegangen, 
wie  Baunack  a.  a.  0.  vermutet,  oder  aus  der  Verschmelzung  von  igi-eaai 
ond  iQiö'<pi  hervorgegangen. 

^oviov  IJ   ^OVOV,     ^QIOV. 
Aus  icoTov, 

Cova&o,     tfawio^ta. 

Aus  C<oa^€o  SS  *C<oa-a^a}.  Diese  Glosse  enthält  den  einzigen  griechi- 
schen Beleg  für  die  im  Zend  und  Litauischen  erhaltene  idg.  Präsens- 
flezion  jd^-mi,  vgl.  zd.  aiw-yäc-ti  „umgürten",  lit.  jü^s-mi. 

d'eavwoTai.    ol  ^azffieg  vTto  @eaaaXdiy, 

Der  Stamm  i&eavo-'  gehört  zu  ^o6s  „scharf,  spitz",  homer.  ^o&aai 
fjSchirfen,  spitzen".  Zur  Bildung  des  Nomens  ^tavfoaxris  lassen  sich  ver- 
gleichen iiyQibisxtig  „Landmann"  (ayQo-),   homer.  XVQ^^^  0^*7^")  u.  a.  m. 

ÖerraAtxiiroft    . . .   OiXoTLQdvrjg  d^  iv  ^   ©rrraiixc!?»'   xa- 

H  off  mann,  die  grieehiaehen  Dialekte.    II.  15 


[Thess.  Glossen]  226 

leiad^ai  q)rfli  xovg  Tteviarag  xat  GevraXinhag  Athenaens 
VI  264a. 

Id^elri*  oTjua^.     Geaaaloi. 

M,  Schmidt  verbindet  IMfj  mit  S^ittj'  äfta^a  ijfttovueii,  S^t^a'  ä/iaia 
fjfitovix^  —  vielleicht  mit  Recht.  Denn  i^  und  6^-  lassen  sich  von  idg. 
vedh'  ,,fahren,  fuhren"  ableiten,  vgl.  ssk.  vadhü  ,,Zugtier,  Gespann",  xd. 
vadaitS  ==  lit.  vedü  =  altb.  veda  „führen,  heimführen",  Hesych  ^^e^ei* 
5y«  und  6^QeXv'  äystv. 

X^xpag,     lei'^ag.     Oerraloi. 

Vgl  "Ifixpios'  Uooetdwv  6  Cvytog.  Der  sonst  nicht  belegte  Stamm 
lä«!9t  sich  zu  der  Glosse  yifißdvai.  ^svyava  stellen,  welche  Fick  Wörter- 
buf^h  I^  547  mit  ahd.  winchan,  lit.  vingis  „Krümmung",  aus  idg.  veng- 
„biegen"  verbindet. 

TL aX 7t lg'  vdQia.     &eaaalaiv.     BA. 

yLanava  „Reise wagen" :  QercaXoi  yccQ  rag  aTrqvag  xarcavag 
ekeyov  (es  folgt  ein  Beleg  aus  Xenarchos)  Athenaeus  X  418  d. 

Pars    pro    toto,    vjrl.    Pollux  I  142   fiSQtf    de    zov   ägfioxog to  d^ 

VTiegdvcix  avzov  (seil  tov  SitpQOv)  JzeQiq?QayfAa,  S  axvzei  stco^e  negtXa/ißdvea^i, 
xAqqiov.  TQeTs  d*  exovtoe  tov  raggiov  nXevgds  ras  xard  rovg  utjsove,  t6  <Svco- 
tazov  ^vXov  xandva^  xciXsixai  de^iof  xal  evcjwfiog ,  ^  de  fidarj  gdßdog  xa- 
Ttdvtj.  Nach  Hesych  hat  xojtdvrj  auch  die  Bedeutung  „Krippe"  =  homer. 
xdjitj  besessen,  vgl.  die  Glosse  xajtavixcoTSQa'  dno  xfjg  fpdtvrjs  jj^o^raori- 
xatzega.   uvh  Sk  dvit  tov  fieliova.     xajidvas  ydg  dbri;vac  ^ovaiv, 

7itQ'A,og'  UQaS.     Qeaaahjiv.    BA. 

TiOvvovTceg.     mavcjTveg. 
Überliefert  ist  xowovveg.    Thessalisch  wegen  ov  =  o>. 

x^ara*  TLefpalrp'.     Qeaaahdv.     BA. 

yiQi^viTag  „Schrotbrod" :  Archestratus  bei  Athenaeus  lH 
112a  TLokli^  QeaaaXi'Kog  aoi  VTtaQxhio,  ov  yuxXhvoi  \  xeivoL 
TL^ifaviToVy  Ol  d*  alXoc  x^^^Q''^^^  dgrov. 

Vgl.  Athenaeus  XIV  646a  xQifAvixtis'  nXaxovs  noiog  6id  xqIiaviov 
yivofievog,  d>g  laxQoxXrjg  h  z(p  negi  7iXaxovvT(ov  dvaygdtpet. 

karg  ig'  dovXog.     Oeaaulaiv.    BA, 

XipLT^v  ayoqa. 

Ein  Missverstandnis  ist  es,  wenn  Hesych  s.  v.  dyogd  bemerkt :  BetxaXoi 
de  xal  zov  XifUva  dyogdv  xaXovaiv.  Dass  bei  den  Thessalem  Xtfiipf  die  Be- 
deutung „Marktplatz"  besass,  berichten  uns  der  Verfasser  der  in  Die 
Chrysost.  Or.  XI  §  24  {Beiske  I  316,  Emperim  I  182)  eingelegten  Worte 
oto%'  et  zrjv  dyogdv  ixdXei  kifxiva  OsrzaXc^  dxo6aag,  und  Galen  ed.  Kühn 
vol.  V  868,  5  Sezzcdovg  ye  i<ptjv  zrjv  vtp'  ^fidiv  jfQoaayoQevofUyrjv  äyogiat 
ovzoyg   (d.  i.  Xt/iiya)  ^/mCeiv,     Das  wichtigste   Zeugnis  aber  bietet  die 


227  [Thees.  Glossen] 

grosse  Inschrift  aus  Larisa  no.  16,  welche  in  Zeile  41/42  den  Beschluss 
enthält,  eine  mit  Namen  angefüllte  Tafel  »ic^fuv  h  tqv  XifiSva*  d.  h.  ,,auf 
dem  Marktplatze  auszustellen." 

(variXeiQ'  nqoaq^atoi,     QeaaaXoL) 

Da  die  Glosse  zwischen  vasidafAi&s'  kvavrlov  t^  ovdofjL&g  und 
vde^^a*  6iojtoiva  steht,  so  ist  wahrscheinlich  ya^JlcTc  herzustellen.  Diese 
Form  wird  aber  schwerlich  im  thessalischen  Dialekte  dem  gemeingriechi- 
schen vealeTs  entsprochen  haben,  sondern  aus  veaXete  verderbt  sein,  vgl. 
auch  Hesych  vealeic  nq6aq>axoi.  Sollte  BeaoaXoi,  wie  Pearson  vermutet, 
zu  der  folgenden  Gloese  vaBQ^a  gehören?  Dieselbe  ist  von  mir  auf  S.  241 
zu  den  äolischen  Glossen  gestellt. 

oItvo  „die  Kanne"  .  .  .  ri^v  de  oXnyiv  KXehaqxog  Koqiv- 
&iovg  fdiv  (pTfiöL  "Kai  Bvtccvtiovg  tuxI  Kvnqlovg  r^v  Aijxv^ov 
anoöidovaiy  Qeaaah>vg  di  Ttjv  tcqoxoov  Athenaeus  XI  495c. 

TTcAAijTij^  „Melkeimer'S  Ttikka  „Becher":  KleiraQxog  öi 
iv  Toig  rhiaaaig  TtekXrirrJQa  ^ep  nakeiv  Geaaaloig  xal 
^loleig  Tov  ä^olyeay  TtiXXav  de  ro  Ttonqgiov.  Athenaeus 
XI  495  e. 

Vgl.  Hesych  jr«AA(f7r)i}ß*  noXvipdyog,  &fioXy6g,  neXXvfxfjQes'  dfAoims, 
und  neXXaytfjQa*  &fioXyia. 

7tokiTO(pvla7Leg:  Aristoteles  Politica  H  (E)  6,  p.  1305b»9 
oTov  iv  AaQiaiß  ol  Ttoliroq^vlaxeg  diä  ro  aiqeiad'ai  avrovg 
TOV  oxkov  kdrjfiaydyow. 

TtTBQCt  „Flügelmantel":  Pollux  Vll  46  tag  de  OetTalixag 
xXa^vdag  GevraXixa  TczeQa  wvofAa^ov. 

Tay 6g  wird  der  „Bundeshauptmann"  der  Thessaler  von 
Xenophon  Hellen.  VI  genannt. 

1,  8  evsfer&s  äv  iyo)  xayoQ  SbxxoX&v  6jta,vx<ov  xaTaarairjv  cag  ye  fiijv, 
Sxav  rayevrfxat  OertaXia,  eis  i^axiaxtXiovg  fihv  ol  hiJievorteg  yiyvorrai, 
Nitrat  de  nXelovs  t}  fivQioi  xa^laravjai,  —  1,  18  tö/v  de  6  'IdacDv  SfioXoyov- 
fUnog  rayoe  x&v  BexxaX&v  {xa^eiorrixBi.  hzel  ye  firjv  irdyevoe ,  diha^ev 
Ixjnxdy  xxX.  Vgl.  femer  4,  28.  33  und  Pollux  I  128  xai  SextaX&v  taydg 
Auf  den  thessalischen  Steinen  ist  xaydg  bisher  nur  in  der  Bedeutung 
„Bürgervorsteher"  belegt. 

Ov^iog  Zeig  naqa  Qeaaalöig.  Schol.  zu  Apoll.  Bhod. 
n  1147. 


51 


[Aeol.  Glossen]  228 

2.    Aeolische  Glossen. 

Die  Endung  -fug  war  nicht  äolisch,  vg].  Ahren$  Dial.  I  129,  M&uier 
Dial.  I  187.    Nach  Ahrens  ist  die  Glosse  „niniis  ab  omni  parte  cormpta". 

dyoQQlg'  ayogOf  a&QOiOig. 

dyoqqiov  hcuXtiaia. 

Vgl.  arkadisch  Ilavdyogaig  Dialekte  I  173.  Die  Assimilation  von  -^- 
zu  'QQ'  ist  allerdings  kein  sicheres  Anzeichen  für  die  äolische  Abkanft 
der  Glosse. 

aycjvov  tov  dyaiva.    ^ioXeig. 

d&Qrifiaxa'  dcHga  ftefATrofieva  Ttaga  twv  ovyyepuiv  ralg  ya^ 

pLOv^evmg  Ttaq^evoig  Ttaqd  ^eaßioig. 

Diese  Geschenke  heissen  gewöhnlich  dvaxaXvsni^Qia.  Ein  dritter,  dem 
A&QrjfAaxa  (von  d^gico  „beschauen")  der  ursprünglichen  Bedeutung  nach 
gleicher  Name  derselben  ist  ^satQrfxga. 

Das  überlieferte  dxtjQfj  steht  zwischen  dxiovtg  und  {dxrjQf)  axtgis. 
Durch  Theokrit  28,  15  (ov  ydg  eis  dxigae  ovd*  h  dsgym  .  .  ^öfiotg)  und  das 
Gompendium  III  §  57  (i}  lax^v  ^^^  da^ev^e  äxiga)  wird  die  Existenx  eines 
äolischen  üxtgoe,  a  erwiesen. 

dxXddag'  dfiTtiXovg  mkadeiTOvg.  ^ioleig. 
Der  metaplastische  Stamm  xXad'  ist  ausserdem  erhalten  in  den  For- 
men iv  fivQxov  xka6i  x6  ^lq>og  tpogi^ooD  Trinkvers  bei  Athenaeos  XV  695  a, 
citiert  von  Aristoph.  Lysistr.  682,  xXdda  /^vo£(^xci^;roy  unbekannter  Dichter 
bei  Herodian  I  523,  12.  II  7,  18  und  xXddag  in  einem  bei  Athenaeos  XV 
683  a — 684  d  angeführten  Fragmente  aus  Nikander's  Georgiois  {Sekneükr 
no.  74),  vs.  58.  Die  in  demselben  Fragmente  stehende  Form  xXaShaoi  yb,  19 
und  xXddtai  Aristoph.  Aves  289  gehen  auf  ein  Neutrum  x6  xlddog  (Stamm 
xXadsa-)  zurück. 

a^fia  „dsia  Fasten,  der  Hunger^':  Etym.  Magn.  49,  39  s.  y. 
OKfAVlvog  .  •  JtaQCt  vqv  o^firiv.  ovziag  yaq  tipf  aaiTicev  ol  jäio- 
leig  liyovüiv. 

Das  Adjektiv   äx/Affvog   ist   homerisch:    dxfifjvog  aixoio  7*168,  äxfit/roe 
Mal  äxacxoc  7*846. 

d%6v%iov'    doqdtiov^   fii%^  ^nV'   ^^^^  ^^  ^loleig,  xal 

avuavwfunog  idqog  lAyQiayüiv  Mcmadoveg. 
Dft  die  'ÄfQtäne  einen  leichtbewaffneten  Teil  des  maoedonischen  Heeres 
Mdelan  (dn^wo»  „die  Speertchleuderer"  wie  danig  ,,die  Schwerbewaffiie- 
|nif*y  4  Abw  ifdie  fieiterei'O,  bo  hat  M.  Schmidt  mit  Recht  die  Ethm'ca 


229  [AeoL  Glosran] 

Aldaiis  und  MajuSoire^,  ron  denen  das  entere  hinter  jfygm9^»r,  das  tweite 
hinter  ^mr  Si  äberliefert  ist,  die  Plätze  tauschen  lassen.  1}  4^m  ist  eine 
späte  nnd  seltene  Nebenform  von  6  gdxos  „der  Domstranch,  die  Domen* 
hecke".  Das  äolische  dM^utv  war  also  gleichbedeutend  mit  dem  thessa- 
lischen  äxatra  „Stachel". 

aXißdvBiv  to  lunadvtiv  ug  &alaaaav  . .  .  TtoQa  rijy  aXa 
'Aol  TO  ßdveiVy  ^loJUxdig  Ttleopoofit^  tov  ß  iag  oidr^  cißdij^ 
aXidveiv  akißdvuv.    Etym.  Magn.  63,  13. 

Aas  dieser  Kotis  folgt  noch  nicht  mit  Bestimmtheit,  dass  ili(Uiii» 
(belegt  bei  Lykrophron  351,  Eallimaohos  Fragm.  269)  ein  äolisches  Wort 
war.  Wahrscheinlich  wird  dieses  erst,  wenn  wir  mit  Fiek  BB.  V  352 
ßK<o  dem  gemeingriechischen  dvco  und  dem  lateinischen  hmo  in  tm-huo 
gleichsetzen.  Denn  die  Grandform  war  alsdann  gveu :  §cü  and  das  äolische 
ßivm  ist  im  Anlaute  mit  xxolts,  jnolefwg  (aus  kvol-)  za  vergleichen. 

aXiTCfta*  TCOQa  to  dlelq^io  yivetai  alet^fia  xat  ^ioli>Uüg 
aXiTtna.    Etym.  Magn.  64,  40. 

Gegen  Ahretis  Dial.  I  69  and  MeitUr  Dial.  I  137  bemerkt  mit  Recht 
/.  Schmidt  Plaralbild.  409,  dass  älixta  nicht  von  cdei<pc}  abgeleitet  sei, 
sondern  zu  X£jga,  XutoQog  gehöre.  Vielleicht  warde  das  Wort  nur  deshalb 
von  den  Grammatikern  für  äolisch  gehalten,  weil  sie  es  aus  £Ui/i/ia  ab- 
leiteten and  in  ihm  ein  zweites  Beispiel  für  den  —  scheinbar  durch  aeoL 
Sstjtata  B  Sfifiata  erwiesenen  —  Lautwandel  von  fifi  in  jui  erblickten,  vgl. 
J.  Schmidt  a.  a.  0. 

ak^a  „Zweig*^:  HyeTai  di  Kai  6  ydadog  ztaqa  ^iokevai. 
Etym.  Magn.  69,  27. 

Lykophron  319  gebraucht  SlXfia  im  Sinne  von  &Xaog. 

a^ivriza*  v^iva.    ^iokeig. 

Überliefert  ist  dfisvrjzd.  In  anderer  Bedeutung  wird  das  Nomen  dfU- 
vtie,  -rjTog  ,,8chwacb,  zart,  nicht  widerstandsfähig"  von  Choeroboscus  in 
Theod.  50,  16  (Herodian  II  684,  3)  unter  den  Nominibus  auf  -i/c,  -fjtos 
angefahrt:  aijfiairei  6s  to  naiöiov  did  x6  ftrj  ix^iv  fievag, 

[afiTci  Ttaga  roig  ^iolevaiv,  oiov  ainTtexovri,  a^niaxovaa. 
Etym.  Magn.  85,  48.] 

Vgl.  Cramer  Anecd.  Oz.  I  66,  23  (—  Herodian  II  376,  31)  ol  ÄtoUXg 

dfinl  Xtyovai  Sia  tov  tpdov.    Weitere  Belege  aus  den  Grammatikern  bei 

^dhrens  Dial.  I  43.     Überliefert  ist   dfini  bei   Sappho  46:    denn   ANTI   ist 

offenbar   aus   AMT!  verdorben.     Bereits  Ahrens   Dial.  I  43  hat  mit  Recht 

<^o  Exiateaz    eines   äolischen  dfini  bestritten  und  dies  damit  begründet, 

^^^  die  äolischen  Inschriften  nur  dfi(pi  kennen  und  die  Grammatiker  ein 

4^«/  nur  mit  d/«jre/Q>,  dfuiioxo}  zu  belegen  wissen.    Da  aber  trotzdem  z.  B. 

-^^k  in  dem  Verse  der  Sappho  an  dpmi  festh&lt,    so   ist   es  wohl  nicht 

J^^iitsig',   nochmals  zu  betonen,  dass  ein  äolisches  d/juri  lediglich  in  der  . 

^^otasie   der   Grammatiker  gelebt  hat.    Herodian  mgi  fwv,  US-  H  950,  36         ^ 


[Aeol.  Glossen]  230 

(k  I  479, 1&)  kennt  die  Form  &§inl  DDr  in  der  ZuaainnienBetEung,  also  in 
den  Verben  äfi3iix<o,  A/ixlaxto,  und  hier  ist  sie  laatgetetilich  aus  i/^ti  eot- 
Btauden:  denn  die  Aa  fein  and  erfolge  cweier  Aspiraten  wurde  to  y  ermieden. 
Weil  nan  aber  die  geineingrieohiachen  Worte  K&lhtiot,  lipl^fii  n.  s.  w.  im 
Äoliacben  xiiiojo;  Inirf/ti  laateten  —  d.  h.  weil  hier,  wie  die  Qratnmatiker 
ea  anffatsten,  die  Aspirata  in  die  Tennis  verwandelt  war  (in  Wirklichkeit 
blieb  Ja  die  ni^riechiache  Tennis  bewahrt)  — ,  so  sahen  sie  in  Aftiäxio, 
ifutlaxta  die  äoliacben  Formen  für  dtnpixo>,  ifiqilazm  und  abstrahierten  an* 
ihnen  eine  aoliache  Pripoaition  iftiil.  Von  den  bei  Hesjch  überlieferten 
ZDsammentetznngen  mit  äfuil  ist  ifiaüvgor'  nviönia,  Ta^aytlivi  ebenso 
wie  ifuüxoi  xa  beurteilen  (Ahrtns  Dial.  II  Bl):  das  a  ist  durch  die  Wir- 
kung des  Aspiraten -Gesetzes  aus  <p  entstanden.  Die  Glosse  AiixttiaQ. 
Jtoffatanonirri  ist  zu  korrupt,  um  überhaupt  in  Betracht  zu  kommen.  Sc 
bleiben  noch  A/iniaat-  AffpUaiu.  AäxotvK  und  Aßstmxättiq-  i^naax^, 
ifijileiaofiai'  iSrrdCtiv.  Die  erstere  Gloase  ist  wohl  nicht  mit  Air*iu 
Dial.  11 62  ala  An/caat  =  Afiiipi^Fimu  eu  deuten,  da  .1  als  graphischer  Aus- 
druck des  /*  sonst  nicht  vorkommt.  Eine  bessere  Erklärung  zu  geben, 
ist  schwierig  —  aber  an  dieser  Stelle  auch  nicht  notwendig,  da  es  sieh 
hier  ja  doch  nur  um  äoliscbes  Afutl  handelt.  Die  beiden  anderen  herren- 
losen Glossen  mit  d/uri-  können  einem  dorischen  Dialekte  entstammen. 
Ea  mag  daran  erinnert  werden,  dass  die  Pampbylier  bisweilen  statt  der 
Aspirata  die  Tennis  setzen  (di^tüno«») ,  und  dass  suf  den  Gortynisohen 
Tafeln,  welchen  die  Aapiratae  x  und  f  ganz  fehlen,  ^utl  dfurifialor  a.  s.  w. 
geschrieben  ist. 

ttfifSvag'  Tag  avefidvag.     ^loleig- 
avdQOitäg-  /lep/e. 

Vielleicht  äoliscb  wegen  des  -go-  statt  -ga-.  Avtgaxis  ist  v  14  und 
bei  AeschyluB  Agam.  1566  [Kirchhoff)  Adverb,  dagegen  hat  ee  die  Be- 
deutung ftte^  bei  Nikander  Tb  er.  643. 

änatdotöia&at  „veraclinitten,  castrieitaein":  Pollux  II  176 
nagä  de  TÖig  ^loläiatv  exa/eiTO  anatdoiöia^i  tö  attemu)- 
Xvqi&at. 
Vgl.  Ilesych  dnaido/tuTai '  iitijvataxiyttftti,  tizitijrai. 

dfti}.XEiv  „absperren,  ansachliessen" :  Etytn.  Magn.  120,  52 
OTtEilXeiv,  0  iariv  OTieiqyei»,  AioliiuJjg  äni'k'hiv. 
Vgl.  Uesych  ijtillety  inoxUUty. 
artv&ev  anöden. 

Diese  und  die  drei  folgenden  Glossen  sind  von  Akr«n*  Dial.  I  83  mit 
Recht  den  Aolern  cngewiesen  worden.  Zwar  verwandelten  anch  die  Süd* 
Achaer,  also  Arkader  und  Eyprier,  fünf  in  i;n>.  Indessen  ist  dieses  den 
Grammatikern  nicht  bekannt  oder  der  Erwähnung  wert  gewesen,  wie  die 
in  Bd.  I  lOe  aufgefBhrten  kTprischen  Glosaen  mit  Axo-  beweisen. 


231  [Aeol.  61o68en] 

anv&voaofxev  i^ilaaxo/Äe&a,  iq  anonvBvao^ev. 

Za  djiv^aoa}  in  der  Bedeatang  „ich  werde  aashauchen"  stellen  sich 
die  Glossen  dxo^voei'  cbiwirevoti  und  iz^vaarj'  ixtpvai^ajj,  ixjtrevafj. 
Nach  dem  litauischen  dvesiü  ,,haachen,  athmen",  düsiü  ,,keachen"  würden 
wir  geneigt  sein,  als  Stamm  die  Form  ^cr-  anzusetzen.  Indessen  lasst 
sich  so  wohl  ein  Futurum  djio&vaoo}  (mit  bewahrtem  urgriechischen  -oa-), 
aber  nicht  ein  Praesens  obto^aoat  „ich  versöhne  mich"  erklären.  Dieses 
Praesens  ist  gleichen  Stammes  wie  das  Futur  ^oa<o  ,,ich  werde  hauchen". 
Denn  der  Stamm  dhus  besass,  wie  lett.  dtuma  ,,Groll",  gr.  ^fiög  »- 
*^a/A6g  beweisen,  auch  die  übertragene  Bedeutung  ,,grollen":  äno-^aom 
ist  also  wörtlich  zu  übersetzen  ,,ich  grolle  aus,  ich  lasse  meinen  Groll 
üahren".  Fiek  fuhrt  das  Praesens  ^aaoo  auf  *^otxio  zurück,  und  für 
diese  Erklärung  lässt  sich  das  mit  düM  gleichbedeutende  litauische  duatü 
,^chwer  athmen,  keuchen"  heranziehen. 

cftitiaiv  OLTcoxiOLv, 

Überliefert  ist  änvtrfoiv  iatoxtfoiv» 

aTcvTQOTceov  a7iiaxQtq>ov, 

überliefert  ist  catvaxQwtBov,  Vgl.  2  224  atoQ  xaXXixQix^g  tnxoi  \  ayt 
Sx^a  xQdneoy.  Da  das  Augment  fehlt,  war  die  Form  sicher  bei  Sappho 
oder  Alkaios  belegt. 

aQa'A,ig    ^^Schale'^:    Athenaeus   XI  502b   Alolug    di    tijv 
(pidXriv  dQoydv  '^alovaiv. 

M.  Schmidt  stellt  hierzu  die  Glossen  dgatf  (zwischen  ägatro  und  Sqq- 
x<h!)'  <pidXrjy,  xai  aQaxzrfv  und  iS  dQxidoiv  ix  q>iaX&v, 

aQTcvv*  eQuta.     ^loXeig. 

Überliefert  ist  ägnvi^.  Vgl.  Etymol.  Magn.  148,33  äQJtvg  6  igtos,  dts 
jtoQa.  IIaQ^evi(p  h  KQiyayögq,  »dfiqforiQotg  imßdg  &Q7ivg  iXfftoaTOt.  naget  t6 
dgxdCeiv  tag  tpQdrag.  Vielleicht  haben  die  alten  Etymologen  hier  einmal 
das  Richtige  getroffen,  vgl.  dgjiaUog  ,,verlockend,  bestrickend".  Freilich 
bietet  sich  unter  der  Voraussetzung,  dass  äQTtvs  seinen  Spiritus  asper  der 
irrtümlichen  Ableitung  von  dgjtdCo}  verdankt,  noch  eine  zweite,  nicht 
minderwertige  Etymologie  dar:  dgirve  deckt  sich  lautlich  völlig  mit  lat. 
areu9  „Bogen",  ags.  earh  „Pfeil"  und  got.  arhva-  in  arkva-zna  „Pfeil" 
{Fiek  Wörterbuch  I*  355).  Von  den  Poeten  aller  Zeiten  ist  die  Liebe 
als  verwundender  „Pfeil"  besungen  worden,  auch  der  Sappho  und  dem 
Alkaios  wird  das  Bild  geläufig  gewesen  sein. 

Äolisches  ai;r]Q  =s  *SLFriQ  ist  mehrfach  bezeugt.  Ein  Nominativ  aljegog 
erregt  Bedenken,  obwohl  er  sich  durch  äytarag  •«  dymv  stützen  lässt. 
Wahrscheinlich  haben  wir  oxiäg  zu  lesen. 

avivfjv  Tov  airoBTil,  ^ 

Statt  des  überlieferten  averrj  habe  ich  die  äolische  Form  av^ri^v  ein- 
gesetzt,   avetrjg  „von  ein  und  demselben  Jahre"  ist  aus  d'fhijg  entstanden, 


[AeoL  Glossen]  232 

wie  die  vielleicht  ebenfalls  äolische  Glosse  der  da'  tä  ttji  avr<p>  hei  yeryc&- 
fMva  beweist.  Das  erste  Element  des  Nomens  bildet  der  Stamm  tem: 
Sf^  BS  c|.  ,,eins'S  wie  wir  ihn  in  ä-deXtpos,  ä'dgva,  d'jiidg  n.  a.  m.  antreffen. 

avriTü)'  BTtveov, 

M,  Schmidt  will  aCtjtov  lesen  mit  Rücksicht  auf  Stfioy  I  5.  Vielleicht 
sind  zwei  verschiedene  Glossen,  etwa  al^Tjto'  (sjtvee  und  avtjtov -)  isrreov,  in 
eine  zusammengeflossen. 

avldixov*  d^pctvovg,  aogarov. 
Aus  d-Z'iSha}.    Die  Endung  ist  verdorben. 

aq>axov  „das  Feuer":  Etym.  Magn.  440,  26  ol  de  AloXeig 

aq>ccTOv  avTO  (sei.  to  tvvq)  liyovaiv. 

&<patov  bedeutet  eigentlich  ,,da8  Angezündete'':  es  ist  das  Part.  Pft. 
eines  Verbs  *dfpd<o  „anzünden",  welches  zu  d<pd  „das  Anzünden"  (z.  B. 
TiBQi  Xvxrov  d<pds  Herodot  VIT  215)  und  änxca  „anzünden"  gehört. 


ii  )/• 


awQOQ'  avftvog.  Mri^^vaiot, 
Das  überlieferte  aogog  ist  der  unrichtigen  Grammatikerlehre  (Com- 
pendinm  III  §  18)  entsprungen,  dass  die  Aoler  Sga  statt  ciga  gesagt  hätten, 
vgl.  auch  das  überlieferte  Sgaai  statt  &Qaai  Sappho  78.  Im  Etym.  Magn. 
117,  14  werden  in  der  Bedeutung  „Schlaf"  zwei  Formen  angeführt, 
(OQOs  und  dcüQos,  die  erstere  (=  ^cigog)  durch  einen  Vers  des  Kalli- 
machos  Fragm.  150,  die  zweite  (-=  ä-^mgog)  durch  Sappho  .57  belegt. 
Von  der  kürzeren  ist  das  Adjektiv  &-/(oQog  „ohne  Schlaf"  abgeleitet.  Das 
äolische  /o^^gog  ist  eines  Stammes  mit  dSoj-xim  (von  *Ä-/o>-TOff)  „schlafen": 
Dass  es  nicht  eine  speciell  griechische  Bildung  war,  beweisen  ags.  väriffy 
alts.  ioihrag  „müde",  vgl.  Fick  Wörterbuch  I*  553. 

ßayLXoav  ßod-qov.    ^loXeig. 

Ausser  der  von  M,  Schmidt  herangezogenen  Glosse  ßdxoa*  ßd^gor 
(lies  ßd^Qov)  ist  zu  vergleichen  ßdx^ei'  tiXfia  vdarog,  ^  ßd&og.  Da  diese 
Glosse  zwischen  ßaxio.  und  ßdyfas  steht,  ist  vielleicht  ßax^^M  2u  lesen. 
Endlich  verdient  auch  die  zwischen  ßaxTtjgia  und  ßdxxgov  überlieferte 
Glosse  ßaxoiae'  xrjXös  erwähnt  zu  werden. 

ßagvvd'riv'  ßaQW&ijvai.    ^loki^^cog. 
Überliefert  ist  ßagw^iv*  ßagw^etv. 

ßelTog'  6  ßltjrog. 

Die  Glosse  kann  auch  thessalisch  (oder  kyprisch)  sein. 

ßiX(flv  „Delphin":  ol  Aioheig  to  d  eig  ß  r^inovcf  xoig 
yoLQ  deliplvag  ßehpivag  (faal,  yuxl  xovg  JeXq^ovg  Behfoig  . . . 
ovTwg  Tuxl  ol  BoiojTol  Ttoiovai.    Etym.  Magn.  200,  27  ff. 

BiXffoi  für  Jehpoij  s.  die  vorige  Glosse. 

ßX'iiq'  AiolvAxiig  to  dileag.    Etym.  Magn.  200,  27. 


233  [Aeol.  Glossen} 

ßqatdiov  ^tdiov.    uiloXelg. 

Vgl.  £tym.  Magn.  210,  42  (»  Herodian  II  214,  2)  8.  v.  ßgä-  6x6  to^ 
^qdiw  xaxä  nleovaofJibv  xov  ß  AioXixm  ßgddior,  xal  xaiä  avyxojffjv  /?ßa. 
OCrrcoc  'Hgtodtctvhg  xal  Xoigoßoax6g  und  ähnlich  700,  35  s.  v.  ^  ...  ^tov 
Hysxau,  ßgäd^op  Ätoktn&g. 

ßgcKia  de,    ano  zov  ^ayua^   nXeovaa^i^  xov  ß  udloJUTUog^ 
Etym.  Magn.  98,  4. 

ßQoooovog  (überL  ßQoaao^og)'  ßqaxvziqov. 
ßßöaaoir  ist  die  äolische  Form  des  homerischen  ßgaoütay  (aus  ^ßgdx* 
iatv) :  K  226  aXXa  xb  Foi,  ßqdcooav  xe  vooe,  Xenxrj  Si  xe  firjxte, 

ßqoxiiog  (überL  ßqovxiijDv  ^  ßqoviu  . .)'    aaqiuig^   awiopLiag. 

uiloXeig. 

Dass  die  Aoler  ßgoxvs  statt  ßgazvg  sagten,  ist  wahrscheinlich,  vgl.  die 
Glosse  ßQoaaovos.  Freilich  bildet  gerade  ßQoxi(os  keinen  glücklichen 
Beleg  für  diesen  Lautwandel:  denn  in  demjenigen  Verse  der  Sappho 
(2,  7),  welcher  den  Grammatikern  ein  äolisches  ßgoxitoi  ,,karze  Zeit"  zu 
enthalten  schien,    wird  besser  mit  Fick  ßgöxeog  ,,au8  der  Kehle"  gelesen. 

reXXiog'  dmjLicjv,   r^v  ywaX/uzg  za  veoyvä  naidia  q>aalv  aq- 
ndt/uv. 

Diese  Glosse  bezieht  sich  auf  Sappho  47  und  bestätigt  die  von  Ahrens 
▼orgeschlagene  Lesung  riU.(og, 

yovva  yaQ  ol  ^loXeig  za  yovava.   Stephanus  Byz.  s.  v.  Fowoi. 

yoog'  'Klav&fAcg.    ^ioXeiov.     BA. 

davay,eg'  &vinahj7ieg. 

davax-  ist  aus  *dcLF'äx'  entstanden  und  gehört  zu  daico,  Savaat 
,,glühen,  brennen". 

davBcv  '/x)i^aad^ai. 

Vgl.  die  Glosse  iSavaev  ixotfii^i^tj, 

dari^evai'  efineiQOi  ywai'/,eg. 

Diese  Glosse  ist  von  M.  Schmidt  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  den 
Äolem  zugewiesen,  weil  sie  ihrer  Bildung  nach  echt  äolisch  ist  und  uns 
zugleich  das  Verständnis  für  eine  äolische  Präsensklasse  eröffnet.  Wenn 
es  statt  (pdico  im  Äolischen  tplXrjfju  lautet,  so  kann  das  nicht  schlechthin 
nach  xi^fit  gebildet  sein:  denn  in  (piXrj/At  tritt  der  lange  Vokal  in  vielen 
Formen  auf,  in  welchen  ihn  xi^fii,  6i6a>fAi  etc.,  also  die  ablautenden  Prä- 
sentia nicht  haben.  Fick  macht  deshalb  die  ansprechende  Vermutung, 
dass  das  äolische  <pdfi-  vielmehr  ein  Aoriststamm  sei,  wie  yvco-  aßri'  nXrj-  ttttj- 
u.  a.,  welche  bekanntlich  ohne  Abstufung,  d.  h.  wie  äolisches  tpiXfjfit  flek- 
tiert werden.  Hierfür  lässt  sich  ausser  der  äolischen  Glosse  /oiörffti,  (s.  dort) 
unser  dai^fjityai   anführen:   denn  es  ist  das  Particip   eines  Präsens  ddtffjtat 


(vk  i^ftmit.  weldMst  Tom  A.ontUUanM  ^-  «bgrieitet  ist.    Dm  Xiliere 
im  der  Fofme&iekre. 


aniß  Tov  itwf<n;»  iJtyttai  ya^  roig  ^ialmfi  dtwfos  otwo  toi 
danUf&tu  tä  wft^  <!> 

6  quo  IV.    ihiOicof.    Atoktig. 

In  diese  beiden  Gloeten  zerlegt  M,  SckmM  die  überlieferten  Worte 
^gA^Bir'  iHtuv,  Moi  ^voiaw.  AlolOs.  Die  Reiche  Bedentonf^  wird  for  dgAm 
bei  Atbenfteos  XIV  660a  bezeugt:  x<u  ol  Malawi  t6  ^vur  dgäw  wr6fmCw, 

ddfia'  ol'Äog.    Aioktiav.    BJu 

Der  Form  nju;h  äolisch,  doch  erregt  das  b  statt  a  Bedenken. 

i'davoiv.     exoifdr^^. 

Als  Beleg  fftr  das  äolische  Verb  dav<o'  ro  xoifui/iat  wird  im  Etym. 
MagD.  260,  10  das  Sappho-Fragment  no.  83  angefahrt.  Vgl.  auch  die 
oben  aDgef&brte  Glosse  davetv  xoifiäa^ai. 

[eidri  TtavToia'  avvl  tov  vlfj.    Aloheig.    ^I(oveg  eidag  tag 
ikccg  kiyovoi.] 

Die  Glosse  ist  verdorben,  uod  wird  dadurch  nicht  hergestellt,  dass 
wir  tStf,  tSag  lesen  und  mit  Meineke  ein  xai  zwischen  AioXelg  und  "Icovk 
einschieben.     Vgl.  Herodot  IV  109  ^  di  z^QV  •  *  •  Saaia  tdtjtoi  narto^rjiai, 

i'kaQ'  ßoiqx^eia. 
Kann  aus  äolischem  *iXXaQ  =  homer.  elXag  hervorgegangen  sein. 

^Ekvtiog'  Jloaeiduiv  iv  Aiaßi^, 

fjUjua*  ifndTiov, 

Vgl.  die  Glossen  Sififiaxa'  ifxdtta,  und  äefifia'  ifiduov, 

i§  vfiaXiJV  i^  ojaoicdv. 

Überliefert  ist  v/*dXXo}v:  das  XX  zeugt  von  der  verkehrten  Aufifassang 
des  iolisohen  dutXaaiaa/A6g  der  Liquidae. 

iTtiTtveviJV'  imßXiTvwv,    AlohTx,cig. 

Dahinter  folgt  das  Alkaios-Fragment  66.  Die  Bedeutung  des  äoli- 
Bohen  inutvBvo}  „betrachten,  erwägen"  kehrt  in  »wTrfff  «  öaHpQiOP  ond 
nkw^lMLi  wieder. 

lfvo<rao/u<yo$*  rtqoaoqfa^cvog. 

Dm  übarlietote  ixioot^/Msi^oc  steht  zwischen  fiw  und  htoatQaxK^w* 
ioHNhM  PHiMiit  dbM»  ffthren  die  Grammatiker  an. 


235  [AeoL  Glossen] 

^E^r^fii^Ciog'  Zeig  er  ^icßf^j. 

Im  SeliolioQ  so  F404  (BT)  werden  die  Adjektire  auf -foioc,  wie  7t9a- 
jnfcMoc  ßgar^atos  infotog,  ioliscli  genmimt.  Eine  Bettitignng  dieeer  Angmbe 
bildet  a^fi^öUK'  Die  Demoticm  auf  -lyoioc  sind  freilich  aacb  attiaeh :  Utrrr- 
iifoioff  T<m  UkrtMlij,  'ExaAtjoio:  ron  'fWeLüf,  #ac«0ioc  von 


eQ^vQig    „grosse  Thör^':    Etym.  Magn.  14d,  8    —  H^po- 
dian  H  247, 19  o^edoeaaa'  t;  ayop  Twidirii  (überi.  nrcJUdril) 

arjiairtiriu   ig  CTtxy   ofiail^  odo^.   odov  yoQ  eofiv   iftiS^eroy. 

fiirrop^B  6i  OfioioAQ  ttp  iQ&vQtg  ^loliXfogy  i^dx^g  ya^  ij 

fieyaku  ^vfig.  ovvtag  ^H^tadicnrog  tloi  Jidv^og. 

Die  Form  Iq-  tof  Konsonanten   Terbält  sieb  zn  ^-  wie  das  gleich« 

bedeutende  d^  sa  o^-  in  aQ':ttdig  ,J^%c\i"  Nikander  Ther.  420,  Aq- 

ida^&feu  Hea.,  femer  in  dg^xtfi^c  „kraftig,  frisch,  gesund''  IT  SOS  v  43. 
Doroh  die  Elision  des  i  ist  die  Aofeinanderfolge  von  vier  natura  und 
poaitione   kunen    Silben    rermieden:     *igi^gid^,    ^d^cctdto-,    ^oQixtdo^, 

€QOV'  €7tidvfuay.    ^iolixtig  IJ^ra. 

VgL  Etym.  Magn.  379,  35  egor  tot  fyctra  oi  AloltZs  liyaviur, 

eQOTig'  12  fOQi^.    Etym.  Magn.  379,  31  und  Hesych. 

Der  Akkusativ  igovir  bei  Enrip.  Electr.  625.    Dass  ^ri^  ein  äolisches 
Wort  war,  bezeugen  der  Scholiast  (AT)  zn  £:  299  und  EusUthius  1906, 56 
^    iogi^)  ÄloltXi  Si  nQoxaoo^vxwcH  xai  xaxä  fistd^oir  igottr, 

eQoeo'  dieyeiQOv. 

Von  Curtius  Verb  11'  308  den  Formen  Sgoeo,  Sgan  gleichg^etzt.  Die 
Aoler  bildeten  einen  Aorist  igoa  =  Sgaa,  wie  die  im  Compendium  111  §  48 
überlieferte,  ofi'enbar  einem  Dichter  entnommene  Form  vx^igas  »*  vx- 
6g<39  beweist.     Ein  Präsens  igoftat  überliefert  Hesych:  igexo'  i&g/ii^^. 

haTi07td/Ä(ov'  (6  dtanoTTfi  zffi  oliuag)  nccQa  di  tölg  ziia- 
Qievai  yuxl  u4lolevaiv  iationa^iav  oyoiiaCtvai.    PoUux  I  74. 

Aorist   zu    dem   homerischen   xigoofnu   ,,dürr  werden".     Die   äolische 
Abkunft  (MeUter  Dial.  1  138)  ist  wahrscheinlich. 

eTBQiivLov.    eriQ(o&eyj  aXXaxo&ty. 

Vgl-  Cramer  Anecd.  Ox.  IV  329,  26  6  diä  -mviog  AloHo^v  i<nip'  .  .  . 
htgmriog.     Weitere  Belege  bei  Ahrens  Dial.  1  159. 

iTVfidviov  aXt/^ig. 
IHe  Adjektive  auf  '<&ruK  waren  aolisohe  Bildungen,  Ahretu  Dial.  1 159. 


i 


[Aeol.  Glossen]  236 


Überliefert  ist  tZa*  hn<pritnofji6g  Xrjvaüeds  xai  fAvauxog.  xai  ia. 
Den  Äolern  zugewiesen  von  Ahrens  Dial.  II  340  (=  * i-^e&CDxev). 


>/  Jt         r%  >' 


€V7C(avog  opißqog'  evTtovog. 

Das  Nomen  pö-no  „Trank"  war  indogermanisch,  vgl.  umbr.  poni-^ 
ssk.  pana.  Deshalb  ist  die  äolische  Abkunft  der  Glosse  nicht  sicher:  für 
dieselbe  lässt  sich  das  äolische  Verbum  nrnvca  anfuhren. 

evaTcoXov  eveijuovay  evarakia. 

Der  Anlaut  ax^  statt  at-  war  äolisch,  vgl.  die  Glossen  ayieXXdfitroi  and 
anoXeloa.  Es  liegt  die  Vermutung  nahe,  dass  ein  urgriechisches  Verhältnis 
aziXX<o:  onoXd  (aus  sqeUöi  sqold)  von  den  Aolern  zu  ojsiXXeo:  anaXa,  von 
den  übrigen  Griechen  zu  aiiXXmi  oroAd  ausgeglichen  wurde.  Doch  finden 
wir  im  Aolischen  einen  Labial  an  Stelle  eines  Palatalen  oft  auch  da,  wo 
er  nicht  durch  Ausgleichung  aus  Formen  mit  dunklem  Vokale  stammt, 
sondern  sich  lautgesetzlich  entwickelt  hat.  Also  kann  auch  aeol.  axiXXt» 
die  lautlich  berechtigte  Form  darstellen. 

{iipilrig'  imalTog.) 

Vgl.  die  Glosse  eni&kfjg*  6  i<pidXtTjg,  ov  AlokeTg  itpiXtjv,  äXXoi  httoJlijy 
xai  ijtcogjsXrjv  xaXovaiv,  Ein  äolisches  itpiXfjg  erregt  Bedenken,  um  so  mehr, 
als  nach  dem  Etym.  Magn.  434,  12  von  Alkaios  kniaXog  statt  itpidXttfg 
gesagt  wurde  (Bergk,  Fragm.  129).  Eine  dritte  Form,  nämlich  inidXtrig^ 
fuhrt  Eustathius  1687,  51  aus  dem  Alkaios  an. 

ßalkoL.     rjkoi. 

Überliefert  ist  ydXXoi  mit  f  statt  F,  vgl.  latein.  vaUus,  Des  Xk  wegen 
kann  die  Glosse  nur  äolisch  (oder  thessalisch)  sein,  wie  Ahrens  Dial.  I  58> 
bemerkt. 

Überliefert  ist  yififiaxa.  Das  äolische  /^£fxf*a  entspricht  dem  atti- 
schen elfia:  Grundform  * Fia-fia. 

ßoldfjfii'  iniava^ai. 

Überliefert  ist  YoiSrjfxi.  Dass  otdrjfxi  äolisch  war,  bezeugt  Ghoero- 
boscus  Schol.  in  Theod.  868,  5  ro  yaQ  olda  otdrjfxt  tpaalv  ol  AloXslg,  vgl.  auch 
Cramer  Aneed.  Ox.  I  382,  2  und  Etym.  Magn.  618,  55.  Das  Nähere  über 
dieses  vom  Perfekt  aus  gebildete  Präsens  in  der  Formenlehre. 

foXa^og'  diuy/Aog. 

Das  überlieferte  y6Xafiog  verbesserte  Ahrena  Dial.  II  55  und  setzte 
es  mit  Recht  dem  homerischen  ovXa/xög  (=  /hXXafiSg)  gleich.  Ausser  dem 
Stammesvokale  spricht  auch  der  Accent  für  die  äolische  Abkunft  der 
Glosse.    Die   Bedeutung    »duoyfiög*    zeigt  deutlich  dass  /aXXofiöc:  o^Xafiög 


237  [Aeol.  Glossen] 

eigentlich  ,,da8  Drängen,  das  Gedränge"  bedeutete  und  mit  den  Worten 
sülw  ,,drängen",  ieXfxivog  „zosammengedrängt'S  d'/blXi^g  ,,dicht  gedrängt, 
gesohaart",  etlrj  ,,Schaar,  Rotte"  auf  eine  Wurzel  vei-  ,,drängen"  zurück- 
geht (vgl.  Ftck  Wörterbuch  I  *  551). 

Überliefert  ist  yQivog,  eine  Form,  welche  auch  sonst  angeführt  wird 
(Herodian  I  176, 18.  II  429,  6.  447,  14).  Das  äolische  /'gVvog  (mit  zurück- 
gezogenem Accente)  lautet  im  Homer  §iv6g  a  ß'givog,  vgl.  £308  c5o«  ^ 
dno  /'qivov  TQTjxve  Xi&og, 

td  ist  die  äolische  Form  der  Präposition  dia.  Dieselbe 
wurde  durch  Homer  in  die  Sprache  der  Poeten  eingeführt. 
Nicht  alle  mit  La-  zusammengesetzten  Worte  der  Poesie  sind 
deshalb  als  Aolismen  zu  betrachten,  besonders  nicht  die- 
jenigen, welche  zugleich  mit  dia-  und  ^a-  überliefert  sind,  z.  B. 
ta/rv^og  Aeschyl.  Prom.  1084  (Kirchh.)  neben  dem  gewöhnlichen 
didnvQog,  Dies  ZanvQog  kann  eine  äschyleische  Neubildung 
nach  ta^evrig,  tarqeqriig  u.  a.  sein.  Von  den  bei  Hesych 
stehenden  Worten  mit  ta-  lassen  sich  nur  die  folgenden,  und 
zwar  auch  nur  mit  Zurückhaltung,  den  Aolem  zuweisen: 

taßXe^iiog'  ixeyahag  rt^noi^dg. 

Überliefert  ist  ZaßkBfiivms,  Von  dem  Stamme  ßlsfxea-  ist  das  ho- 
merische ßXsfieaivet  ,,trotzen"  abgeleitet.    Fick  vermutet  jtejtoi^ÖTmg. 

l^äßoTOv'  7tohüq>oqßov^  TtokvyLTtivov. 

taßqov  7toXvq)dyov. 

ßgog  ,,schliugend"  =  Qrds  von  ^'ero,  vgl.  aus  dem  Griechischen  ßoQ6g 
und  ßQoi'  in  ßQcif*a,  ßQ(oox<o  u.  a. 

taYQti'  ßod-Qog,  hanadw. 

Das  erklärende  X&na&ov  bezeichnet  die  Fallgrube,  in  welcher  wilde 
Thiere  gefangen  werden.  iayQfi  ist  deshalb  wahrscheinlich  in  C'^yQtj  = 
*6i'6,yQri  zu  zerlegen  und  mit  dem  äolischen  ^ygim  „fangen",  äyqa  ,,Fang" 
u.  8.  w.  zu  verbinden. 

^a^iXrig'  f^iya  jAelog  ^(ov. 
Hier  beweist  auch  der  überlieferte  Accent  die  äolische  Abkunft. 

Cttju^rai*  ^€yalovQy{pt]. 
Gleichbedeutend  mit  noXvfjirixrjg, 

{loTtedov  ^iya  Mdaq^og.) 
Belegt  ist  das  Wort  nur  bei  Xenophanes  Elegie  1  vs.  1  und  in  einer 


[AeoL  Glossen]  238 

aus  zwei  Distichen  bestehenden  parisohen  Weihinsohrift  dea  5.  Jahrh. 
(BecJiUl  Ion.  Inschr.  no.  59),  beide  Male  im  Hexameter.  Die  jungwen 
ionischen  Poeten  haben  es  also  den  Aolem  entlehnt:  denn  echt-ionisch 
kann  ianedov  nicht  gewesen  sein. 

taTtifxeXov  fieyahog  7clov,  Imagov. 

mfuXög  gehört  zu  rnfjuXri  „Fett".  Das  Adjektiv  m/iMkijc  ist  erat  bei 
späten  Autoren  belegt. 

ta^tOTtiv*  laxvQoytoTTiv. 

^aq)€yy€lg'  Xa^iTtqoi  yuxt  e7Ciq)av€ig  ndvv, 

K  et  ff  eis  g'    ayav   ayltjQOv.     iq   pt&ydhag   rjijBtjfiivov.    ayqiov. 
^fücideg,    laxvQOv, 

Vgl.  homer.  imCdtpeXog  und  imCaq^eXcög. 

^aq>6Qog'  noXvq^OQog. 

^ctxQoeig  (überl.  ^axQaaeig)'  e^anivalovg. 
Eine  homerische  Glosse  kann  dieses  des  ä  wegen  nicht  sein:  homer. 
i^XQVV^'    F^r  ili^G  äolische  Abkunft  spricht  der  Accent. 

ijdog  AloXiYjüig  otTto  zrig  rfiovfig,    Herodian  11  904,  29. 

&aXvaa6iAevog'  q^X^yopievog. 

Die  gemeingriechischen  Präsentia  auf  -;rra>  endigten  nach  der  Lehre 
der  Grammatiker  im  Äolischen  auf  -ooco.  Da  nun  ein  ^akvjnm  aus  der 
Glosse  ^aXvtpai'  &dXyjat,  jtvQ<baai  und  vielleicht  auch  aus  der  zwischen 
^XvvBi  und  ^aXvoiat  stehenden  Glosse  ^oXvea^i  (Hemnterh.  ^tMxtec^cu)* 
<pUyeo^i  zu  erschliessen  ist,  so  weist  Loheck  ^aXvacö/ievoe  den  Äolem  zu. 


L^ßriQig'  eyxBlvg,    Mri&v^vaXoc, 

Fick  Wörterb.  I  ^  368  stellt  das  Wort  zu  lit.  ungurys,  altb.  qgr^  und 
e^oriitt  ,,der  Aal".  Ob  die  Grundform  eng6r  :  ong^ :  ongrM  gewesen  ist, 
bleibt  zweifelhaft,  da  t/AßrjQie,  wie  Fick  bemerkt,  von  den  Grammatikern 
statt  {^/ißrjQtg  geschrieben  sein  kann,  vgl.  ttpoi  »  vyfot,  Mg  »  ^jUq. 

Yaaaad-ai'  yAriQovad^ai.    Aiaßiou 

Von  dem  äolischen  taaa  (»  tt-ia)  ,,daB  Loos"  unterscheidet  sich  das 
homerische  aJaa  (=  a-^t^ia)  nur  durch  das  vorgesetzte  a.  Nach  kurzem 
Vokale  blieb  oa  bewahrt  (faaa),  nach  langem  Vokale  wurde  es  vereinfacht 
{aha), 

y^ayTivlag'  urixtdag.    ^lokeig. 

%apLpLaQXf)af  -MxvaXaßeiv, 

%d^lxaQ\lng'  fnirgov  aiziTLOv,  ro  iqfiifiidi^vov.    ^loleig. 
Das   in   beiden   Glossen   überlieferte  xa/Aa-   verträgt  sich  nicht  mit 


239  [Ae<d.  Glossen] 

der  alphnbetischeu    Ordnung    (es   geht  xdfuvog  vorher).     xatafiogyncD   ist 
homerisch. 

xagaßiöeg'  ygaeg.    MtiS-vfiPäioi. 
Eine  Nebenform  zu  xdgaßog  „Krebs".     Die  yQä$s  waren  eine  Krebsart. 

TLaOTtikr]'  GTOQviei. 

Ahrens  Dial.  I  41,  Note  3  vermutet  xaastiXXet.  Vgl.  die  Glossen 
ojteXXdfuvoi,  OTtoXetoa,  eiionolov  und  das  folgende 

naOTcolicj'  VTtooTOQiau)  (überl.  VTtoaTqitfxa), 
Die  Glosse  stammt  aus  Sappho  no.  81. 

yiavaXiov  ij  Y,avaXeg'  vtco  ^loliwv  t6  ou&og  (überl.  c^og)» 

KavaxeQQog'  nota^ög. 

Überliefert  ist  Kavatsgog.  Da  die  Äoler  fiheggog  statt  f^hgiog,  x6' 
JUQQa  statt  xoxgia  sagten,  so  kann  an  dem  äolischen  Ursprünge  der 
Glosse  kein  Zweifel  bestehen.  Kavotgtog  war  eine  seltene  Nebenform  von 
KdiknQog,  vgl.  B  461  Kavargiov  dfttpl  iis^ga  und  Herodot  V  100  nogsvö^ 
fisvoi  dk  nagd  noxafihv  Kavatgioy, 

[yLB'aQvq)aXeog'  agiazegov.  AloXiiav.  BAJ] 
Von  den  bei  BA,  aufgezählten  äolischen  Glossen  ist  dieses  die  letzte 
(es  gehen  aixf*^'  ^XV  —  yc^oc*  xXav&fidg  —  d&fia*  oJxog  vorher).  Sie 
ist  offenbar  dadurch  entstellt,  dass  die  Erklärung  zu  xexgvipaXog  und  die 
Glosse  zu  dgiategdv  verloren  gegangen  ist.  Da  die  letztere  —  der  alpha- 
betischen Reihenfolge  nach  —  nur  mit  einem  der  auf  x  folgenden  Buch- 
staben angelautet  haben  kann,  so  lesen  wir  am  einfachsten: 

xBxgv(pa\Xog,  &fjurv^f'\  Xaiog'  dgiaregdg, 
zumal  da  so  die  Entstehung  der  Corruptel  leicht  verständlich  wird  (von 
'log  ist  auf  Xedg  s»  Xatdg  übergesprungen).  Xatög  kommt  zwar  im  Homer 
nicht  vor,  indessen  erscheinen  bei  BA.  unter  den  »yXcöaaai  xaxd  xdXetgt 
nicht  ausschliesslich  homerische,  sondern  auch  seltenere  poetische  Worte, 
z.  B.  iaxioi,  Xanog,  <pdiav^og  u.  a. 

xeXeßri    „Becher**:    Athenaeus  XI  475d   Silrivog  de   xat 
KleltaQxog  lovg  ^ioleig  q>aaiv  ovto)  TLakelv  t6  tcoitiqiov. 

Vgl.  Hesych  xeXißtj'  Jtorrfgiov  elSog  ^sgfitjgov ,   xal  noifuvixov  dyyelör.. 

maavßiov  „Pokal":   Athenaeus  XI  477a  KXeiraQxog  8i 
(priaiv  ulioXeig  tov  a%v(pov  xiaavßiov  nalelv. 

xladeg.    ^vya.    uiloXeig. 

Aus  xXäiSeg  regelrecht  entstanden.  In  der  Bedeutung  ,,Ruderbänke 
(Cvydy*  ist  der  Plural  xXrjTdeg  in  77  170  und  oft  in  der  Odyssee  belegt. 

Tiovva'  OTtodog. 

Aus  xovia  entstand  im  äolischen  Dialekte  durch  die  Zurückziehung^ 
des  Accentes  *xdvia  =  xowa. 


[Aeol.  Glossen]  240 

Von  Ahrens  Dial.  II  505  den  Aolern  zugewiesen. 

xvdioviov  ^eya  Tuxi  a^ioXoyov.  fj  a/ranjAov,  doXiov,    Xoido- 

Qov,    Tuai  t6  füillov  y.tL 

In  der  ersten  Bedeutung  gehört  xvS(oviog  entweder  zu  xvdog  „Ruhm, 

Ansehn"   oder    es   bezieht  sich    nur  auf   Vergleiche    wie   xvdtbrta    ttx&ia 

Aristoph.   Acham.    1199   (Blaydes)  —  Kvdmvia  fifjka.     In   der   Bedeutung 

*XoldoQov€   ist  es  von  6  xvdog  ,, Verleumdung,   Schande"  abgeleitet,    und 

deshalb  als  Adjektiv  auf  -<ovtog  von  3f.  Schmidt  den  Aolern   zugewiesen. 

yLv^eQVTjzrjg'  Etym.  Magn.  543,  2  avaXoyiog   ol   ^loi^ig 
(tov  nvßeQn^tjv)  i^vfueQyijTriv  Xiyovaiv. 

Vgl.  kyprisch  xvfieg^vai,   Verf.  Dial.  I  212. 

Nach  PoUux  IV  169,   X  113  bei   Alkaios  h  Sevre^  fteXmv, 

XacoQ'  aQiateQog.    ^loXitav.    BA. 

Überliefert  ist  -Xsog'  dgiategSr,  vgl.  die  Glosse  xexQvtpdXeog. 

ptaoaai   yccQ  to  dfjaai  (paaiv  AloXeig  Herodian  I  300,  29. 

Wahrscheinlich  ist  dtjoat  aus  ^rjiijaai  verdorben,  vgl.  Hesych  fiaaoai  * 
Crjtfloat.  Denn  die  Bedeutung  ,,binden"  wird  sich  schwerlich  durch  Hin- 
weis auf  den  in  der  Odyssee  mehrfach  belegten  Aorist  hti'fidaaao^i 
„berühren,  ergreifen"  rechtfertigen  lassen. 

Iiatai'  öiaTgißeif  xqovitei, 

Endung  und  Accent  verraten  die  äolische  Abkunft. 

fiarel'  naxA  (hinter  die  Glosse  fnavaiv  verschlagen). 
Das  äolische  fiditjfit  gehört  nach  Fick  Wörterbuch  I  ^  518  zu  lit.  minü 
„treten",  lett.  mina  „Tritt,  Stufe",  das  a  ist  also  Nasalvokal. 

Das  Particip  Perf.  auf  -cdv,  -ovrog  ist  bisher  nur  bei  Äolern,  Böotern 
und  Thessalern  belegt.  Die  Form  fjUfißXmvtee  verhält  sich  zu  ßX(oax(o: 
ißXcav  (bei  Hesych  ißXoo  •  i<pdrri,  ^x^^  ^^^  dyx^ß^f^^s'  ^'t  xagtov  Etym.  Magn. 
15,87):  fiifißXcDxa  genau  so  wie  das  von  Sophokles  Antigone  1022  (Dind,) 
gebildete  ßeßQc^ng  zu  ßtßQcoaxo}:  eßgcov  {xateßgcog  Hymn.  in  Apoll.  127): 
ßißgoxa,  vgl.  Curtiui  Verbum  II  ^  190.  Da  die  sogenannten  „umge- 
stellten" Wurzelformen  yv€o-,  xXä-,  ^a-  u.  a.  den  starken  Vokal  durch- 
zufahren pflegten,  so  ist  /jUfxßX&vzeg  wahrscheinlich  aus  fie/AßXfo-orreg  kon- 
trahiert (vgl.  homer.  JtSTntj&tag  x  384  =  TtBJtxrjovxag,  xexfifjwta  x  31  v  282 
■■  xexfifjoyta,  böot  /e^vxovo/^etövtoDv  =  /e/biMovofiijoyKor  Samml.  488^15  u.  a.). 

/ÄeaoatQoqxüvlai'   rj^iigaiy   iv  aJg  Aiaßioi  xoevijv  dvaiav 
iniTBkovaiv, 

Die  Änderung  des  überlieferten  fxeavt  in  fihavT  wird  durch  die 
Keihenfolge  der  Glossen  gefordert. 


241  [Aeol.  Glossen] 

^oXaog'  6  drj^uog,     ^ioleig. 

Sollte  Sijfiös  ,,Fett"  zu  lesen  sein?  Dann  liesse  sich  fi6}.aog  mit 
fiiXdo)  =  ahd.  smelzan  und  smalz  oder  mit  ags.  m^Uan  ,,schmelzen",  ahd. 
tnalz  ,,hinschme]zend"  zusammenstellen. 

^OQyiag*  yaaTQifxaqyiag, 

(xoQvd^evog'  (xa^o^evog. 
Von  Ahrens  Dial.  II  505  den  Aolern  zugewiesen. 

liOQToßaTit\v'  av&Q(jt)7toßcttriv  vavv. 
Salmasius  vermutet  fiogroßdriv.    Vgl.  die  folgende  Glosse. 

jdOQTog'  avD-QiOTtog,  d-vrirog. 

Dass  fiÖQtog  (überliefert  bei  Kallimachos  Fragm.  271)  ein  äolisches 
Wort  war,  hat  Ahreru  Dial.  II  498  aus  dem  äolischcn  Namen  *AyifiOßTog 
Inschrift  127  4,  welcher  jetzt  auch  aus  Eresos  (Inschr.  120  9)  belegt  ist, 
geschlossen.  Von  Fick  Wörterb.  I  *  514  wird  fjioQxög  nicht  dem  gemein- 
griechischen ßQ0x6g  SB  ved.  mrtäs  =s  idg.  mf^d«,  sondern  dem  vedischen 
mdrtM  gleichgesetzt.  Sollte  sich  indessen  das  äolische  fiÖQtog  nicht  zu 
ßgotög  verhalten,  wie  aeoL  xegrog  zu  gemeingr.  xQlxog,  d.  h.  sollte  der 
Wechsel  in  der  Stellung  des  q  nicht  aus  einer  speciell  äolischen  Aussprache 
der  betonten  tönenden  Liquida  zu  erklären  sein? 

fivva    „Vorwand":    rag    rcQoqxiaeig  de   /.ttvag   yuxXovaiv    oi 
^loleig  Etym.  Magn.  594,  53. 

ßivQQa  yäg  ij  af^ivQva  tcoq  u4lolevaiv.   Athenaeus  XV  688c. 

fivava'  fAvarriQuov  fievaXaßiov. 

Obwohl  die  Nominative  auf  -a  von  den  Grammatikern  dem  äolischen 
und  thessalischen  Dialekte  zugewiesen  werden,  scheinen  sie,  dem  elischen 
ttleard  nach  zu  schliessen,  auch  in  anderen  Landschaften  gebildet  zu  sein. 

vaeQQO'  diartoiva. 

Sehr  wahrscheinlich  ist  vdsQQa  aus  vaixsQQa  verdorben,  vgl.  das 
Maskulinum  vasxriQ  „Bewohner"  Anthol.  Graeca  VII  409,  9.  IX  155,  5. 
IX  465,  3  und  Hesych's  Glosse  vaixeiga'  olxodianoiva. 

voQd-avLivol'  aa&evelg. 

Ein  äolisches  roQ^xivog  entspricht  lautlich  genau  dem  ionischen 
pCLQ^xirog,    Der  hohle  Stengel  des  vdg^S  enthält  schwammiges  Mark. 

^t'fißai'  ^oial.    u^loXeig. 
Überliefert  ist  ^(fißgai,   vgl.  die  Glosse  gl/jißai'  ^lal  fieyakai,  &/4eivov 
de  öiä  xov    S    Si/^ßai' 

NsolsTg  überl.     Fick  vermutet  Neo[xBixstg  Alo]k8Tg,    Das  Wort  S&fiOL 
.Auge"  ist  ausserdem  bei  Nikander  Ther.  178.  443,  Alex.  33  und  im  Isis- 
A^ymnus  col.  IV  20  (Kaibel  Epigrammata  Gr.  no.  1028, 67)  belegt.  Da  es  d\3XQ.Vi 
Hoffmftnn,    die  griechiselien  Dialekte,    ü.  \^ 


[Aeol.  Glossen]  242 

sichere  Zeugnisse  feststeht,  dass  die  Aoler  Sjinaxa  statt  des  gemein- 
griechiäclien  Sfifiaxa  Eagten,  so  bezweifelt  Ahrens  Dial.  II  504  die  Existenz 
eines  äolischen  ö^fta,  Meister  Dial.  I  137  Aum.  erwähnt  das  Wort  zwar, 
äussert  sich  aber  nicht  weiter  darüber,  ob  er  es  für  äolisch  oder  über- 
haupt für  richtig  überliefert  halte.  Bei  Joh,  Schmidt  fehlt  es  unter  deh 
„Benennungen  des  Auges"  Pluralbildungen  S.  388  —  421.  Nun  wird  aber, 
wie  das  bereits  Lobeck  Paralip.  p.  394  Anm.  und  Ahrens  bemerkt  haben, 
das  Nomen  S^fta  an  sich  (abgesehen  von  seiner  äolischen  Abkunft)  vor 
allem  Zweifel  geschützt  durch  die  Glossen  oxe^ftaxa'  xä  axififiaxa  Hesych 
und  ygd^fia  =  ygafifia  Cramer  Anecd.  Oxon.  I  102,  30.  In  allen  Worten 
ist  ^  natürlich  nicht  aus  <p  entstanden:  denn  einmal  wurde  -tpfji-  bereits 
urgriechisch  zu  -/i/i-,  und  zweitens  Hesse  sich  ein  *d(p'fta  statt  *&r-/4a 
nicht  erklären.  Also  muss  ^  ein  ursprüngliches,  organisches  Element 
sein,  und  die  drei  Grundformen  lauteten  *Sq>dfia,  *üxiq>^fia,  *yQd<p^ßM, 
Diese  stehen  völlig  auf  einer  Stufe  mit  äadfia  =  *SLFex&fia  (neben  oer/ia* 
<p}i6S,  dsxfi6v'  x6  jtvevfia  Hesych)  und  t^fia  „Weg"  (von  /-  „gehen").  Ob 
wir  in  ihnen  das  ^  zum  Stamme  oder  zum  Suffixe  ziehen  wollen,  ist  bis 
zu  einem  gewissen  Grade  willkürlich.  Ich  neige  mich  zu  der  ersteren 
Annahme:  für  dieselbe  lässt  sich  geltend  machen,  dass  äad/Aa  («7=  *aLFer^'fta) 
nicht  von  dem  Verb  ala&dvea^i  (=  *af^x&-dveo^i)  und  Sdfia  (=  *ä<p^'fia) 
nicht  von  dem  Nomen  dtp^-aXfiog  getrennt  werden  kann.  Zudem  ist  die 
Erweiterung  eines  Verbalstammes  durch  ^  im  Griechischen  nicht  selten, 
vgl.  Persson  Wurzelerweiterung  S.  43  ff.  —  Ahrena*  Bedenken  gegen  die 
äolische  Abkunft  von  S^fia  werden  dadurch  hinfällig,  dass  d&fiaxa  und 
önnaxa  nicht  identisch,  sondern  zwei  ganz  verschiedene  Bildungen  sind: 
6nnax'  ist  nach  J,  Schmidt  Pluralbild.  411  das  indische  akin-. 

ola'  dvvava.    ^lokeig. 

Das  überlieferte  olaxd'  Svvd  ist  nach  CyriWs  Glosse  oToi-  dwaxoC 
in  ola'  dvvaxd  umzugestalten.  Das  -xd  war  vermutlich  anfangs  vergessen^ 
wurde  dann  über  dvva  nachgetragen  und  später  irrtümlich  hinter  ola  ein- 
gereiht. —  Das  Pronomen  olog  wird,  meist  in  Verbindung  mit  xe ,  von 
Homer  an  in  der  Bedeutung  „tüchtig,  fähig"  verwendet.  Die  Verbindung 
ola  xi  iaxi  =  Svvaxöv  ioxi  ist  in  attischer  Prosa  belegt,  ola  scheint  also- 
nur  wegen  der  Psilosis  als  äolische  Form  angeführt  zu  werden. 

Das  überlieferte  6fAoXoy&'  Cofpcö  steht  zwischen  Sftoxlijxog  und  6fw^ 
Xicüv,  SfiolsxxQOs :  der  Archetypus  bot  also  dfioXyo}  («=  d/ioXy<p),  welches 
der  Abschreiber  nicht  verstand  und  gedankenlos  in  SfioXoyoi  (=  SfioXoyio}) 
änderte.  Der  Wandel  eines  a  vor  Nasalen  in  o  gehört  zu  den  Eigen- 
tümlichkeiteu  des  Aolischen. 

{0V-:  die  bei  Hesych  stehenden  Glossen  mit  o-  aus  6v-  ■» 
ava  sind  besser  den  Kypriem  zuzuweisen.) 


243  [Aeol.  Glossen] 

OQTca^'  &Qaavg  ave^iog, 

CQTcri'  aiörjQog,  ev  qt  iXicpavta  tvtctovglv. 

Von  diesen  Glossen  entsprechen  die  beiden  letzteren  den  gemein- 
griechischen Worten  aQnaS  und  ägyrrj,  vgl.  Meineke  Analect.  Alex.  267, 
Ahrens  Dial.  II  505.  Der  Erinyen-Name  "'ÖQJta  steht  in  Bezug  auf 
seinen  Stamm  dem  gemeingriechischen  "ÄQJtviai  gleich,  während  ''ÖQitpa 
zu  der  vom  starken  Stamme  gebildeten  Form  'Agistvia  gehört  {&Qinviai 
Etym.  Magn.  138,  21.  Nom.  Dual,  dgejtvlä  aeginetische  Vase  Arch.  Zeit. 
Jahrg.  XL,  Tafel  9),  welche  Fick  Odyssee  2  und  820  in  dem  Versschlusse 
*AQ€7iviai  dvagdtparro  a  241  v  77  für  das  überlieferte  "ÄQJwiat  einsetzt.  Die 
äolische  Form  Sgitpa  ist  wohl  von  dem  Aoriststamme  dgey^a-  aus  gebildet. 

ov  diTLaov  ov  dixaiov. 
Den  Aolem  zugewiesen  von  Ahrena  Dial.  I  284. 

TcavTiovta'  TtavrodaTtd, 

überliefert  :navT6via.  Die  Adjektive  auf  -(oviog  waren  nach  dem 
Zeugnisse  der  Grammatiker  äolische  Bildungen,  vgl.  Ahrens  Dial.  I  159. 
Aolisches  jtavrcoviog  wird  angeführt  bei  Cramer  Anecd.  Oxon.  IV  329,  26- 

überliefert  ist  Jiida.  Die  Präposition  jteSd  war  nicht  nur  äolisch, 
sondern  auch  süd-achäisch  (Dial.  I  311)  und  ist  in  den  dorischen  Dialekten 
des  Peloponneses  und  seiner  Kolonieen  vielleicht  als  achäisches  Element 
zu  betrachten  (Verf,  de  mixtis  Gr.  ling.  dial.  8).  In  die  Chorlieder  der 
Tragödie  ist  jgedd  als  dorische  Form  aufgenommen  z.  B.  nBdalxpuog  Aeschyl. 
Choeph.  575  {Kirchhoff).  Die  folgenden  Glossen  des  Hesych  mit  jre^a- 
können  deshalb  den  Äolern  nur  unter  Anerkennung  einer  reservatio  men- 
talis zugewiesen  werden  (vgl.  die  Bemerk,  zur  Glosse  ^d). 

TtedayqBTOV  ^exafÄehrizov,    ^eraXfjTrrov.    TtoimXov.    juera- 

dlo)XTOV, 

TcadaXa'  TtoiyiiXa. 
Fick  vermutet  jted'dXXaxta  „veränderlich,  wechselnd". 

TcedaXevo^evog'  ^evaiieXoiÄevog,  ^€tadio)y,6fi€vog. 
nedaoQiaziqg'  i'Tcnog  (pQvayfAatiag,     xai  fietetoQiatrig. 

Überl.  7te6ao}Qiaxrig,  vgl.  TtBÖdoQov  Alkaios  no.  100. 

Tteddqoiov  ixexicoQOv,  vxpov. 
Überliefert  ist  steödgasiov.    Bei  Aeschylus  ist  TitddQOiog  mehrfach  belegt. 

Ttidel&B'  iVLsrevaoVy  fihel&e.    Unmittelbar  dahinter: 
TtedeXv €1'  i-Ketevei,  ixexiqxexai. 

Die  letztere  Glosse  wird  vor  Meineke^s  Änderung  Jtedek^'  txexevfj, 
fuxiQxrixai  geschützt  durch  die  ebenfalls  unmittelbar  auf  einander  folgen- 
den beiden  Glossen  fiheX^e-  djteXds,  fnxdßa  und  /AexF.Xvety  fAexayiriooxeiv, 
fAexavoeTv. 

Tteöialat'  ^eTajtiiAipao&aiy  fieraßaXeiv  (überl.  fietaXaßeiv). 


[Aeol.  Glossen]  244 

TtedoQTOL'  ri^BQa,  iv  jj  ov  yivetat  eoQvri, 
Das  überlieferte  nidoxa  emendierte  Salmasius.    Sqti^  ist  die  ionische, 
von  Herodot   verwendete    Form    für    iogri^;    dieselbe    scheint    also    aach 
äolisch  gewesen   zn   sein.     neSogrog  entspricht  dem  gemeingr.  fie^'eogxos 
„Tag  nach  dem  Feste". 

TtiXi^  „Schüssel,  Becken":  ioziov  de,  otv  xrpf  Xevuavr^v  TtiXXiv 
ol  TQayi^dol  yuxXovaiVy  ol  rf*  uiioXeig  TtiXixa,    PoUux  X  78. 
Neben  niXi^  lagen  in  gleicher  Bedeutung  jieXixtj,  niXka,  nelXlg  u.  a. 

TceXXrjT'qQ  „Melkeimer",  7t e IIa  „Trinkgefäss" :  die  Worte 
waren  thessalisch  und  äolisch,  s.  thessal.  Glossen. 

TcefiTtB,    uiioXeig  Tcevve. 

Vgl.  die  sich  auf  d  412  beziehende  Glosse  jiefimdoasxai '  xara  stim 
dQi^/4i^aei,  To  yciQ  nhxB  AloXeig  nifjLne  Xiyovai.  Auch  nach  dem  Etym. 
Magn.  660,  3  bedeutet  Ttsfjutdaexai  >Aiokix(og  x6  xaxa  siivxe  dgidfii^ast* . 

ni^^aiAog*  ßaailevg, 

7t BQ  statt  TteQi:  Schol.  des  Ven.  A  zu  0  651  "^EiXaviTLog  ^lo- 
XnMÜg  voiAitBL  Ti)v  TtBql  7t  BQ  elqrio&ai. 

Da  auch  bei  Alkaios  und  Sappho  sibq-  überliefert  ist,  so  lassen  sich 
folgende  Glossen  den  Aolem  zuweisen: 

TtBQQB^ri'KOLXO'    TtBQLB&TfMZTO, 

TtBQgixBLV  VTtBqixBiv, 

Vgl.  JtiQßoxog  Sappho  92. 

7tBQQ1flOL7t7tLaV   TTIV   aVCCCQBTtOVOaV   %7t7tOV, 

Wenn  auch  das  Compositum  als  Ganzes  in  seiner  Bildung  unver- 
ständlich bleibt,  so  ist  doch  seine  Bedeutung  wohl  zu  erkennen.  negQtjoi- 
entspricht  einem  gemeingriechischen  iTteg-tjoi-  (vgl.  oben  nsQQixtiv  =  vsteg- 
ix^iv),  und  gehört  zu  vnegitjfn  „hinüberwerfen,  wegwerfen  über  etwas", 
ein  Ausdruck,  welcher  für  das  Absetzen  eines  Pferdes  besonders  gut 
passt.  fjoi'  steht  den  verbalen  Elementen  Scuai-',  öxäoi-  u.  s.  w.  gleich. 
Mit  dem  Worte  soll  oflfenbar  jemand  verspottet  werden.  Dass  es  in 
solchem  Falle  die  Lesbier  nicht  an  kühnen,  drastischen  Bildungen  fehlen 
Hessen,  beweist  Alkaios  37  B  und  38. 

7t BQ  OB'   TtQOg  OB, 

Dieses  jcbq  braucht  nicht  mit  pamph.  mgxl  =  ngdg  verbunden  zu 
werden,  sondern  kann  sehr  wohl  negl  sein.  Denn  eine  Wendung  wie 
z.  B.  31SQ  ae  ^l&ov  fUgifAvai,  in  welcher  jisq  ai  passend  durch  ngSg  oe 
glossiert  wurde,  steht  auf  einer  Stufe  mit  ytsgl  ßö^gor  iipolxcav  X  42,  stegi 
ipQhag  iX&sTv  u.  a.  m.     Vgl.  auch  Hesych's  Glosse  negi  ifii'  ngög  /u. 

{Tteooov  ...  7tBäiov  ^laXBig.) 

Überliefert  ist  nioov  zwischen  srsaooTg  xrnd  neooög.  Aus  ;red/oy  musste 
äolisch  in  Folge  der  Zurückziehung  des  Accentes  ytiSjov  «=«  jtiCov  werden: 


245  [Aeol.  Glossen] 

ein  äolisches  sieaoov  ist  unerklärt.  In  der  Qaelle  des  Hesych  war  jiiaow 
vermutlich  aus  neodov  verdorben,  da  die  Grammatiker  in  den  äolischen 
Worten  ad  statt  des  gemeingriechischen  C  schreiben. 

TtiöGvfXTitov'  ayLviiov. 

neaavTtrri'  axvrevQia, 

Es  ist  kein  ausreichender  Grund  vorhanden,  die  Glossen  selbst  zu 
ändern  —  dagegen  sind  die  Vermutungen  axvisToy  ,,Schusterwerkstätte" 
und  oxvjsvTQta  „Schustersfrau"  (vgl.  ßaXareviQia  u.  ähnl.)  nicht  unwahr- 
scheinlich. Der  Nominalstamm  nsaavfjm-xo  ist  erweitert  aus  jitaavyy-  vgl. 
die  Glossen  ntavyyiov  oxvxlor,  jtiavyyoDy*  axvxicov  und  das  bei  Sappho  98 
überlieferte  nlovyyot,  welches  Fick  in  niaavyyot  ändert.  Als  Grundform 
des  Suffixes  ist  -hq-  anzusetzen,  woraus  -yy-  oder  -fAß-  werden  konnte. 
Die  Stämme  mov-  und  Tisaov-  verhalten  sich  zu  einander  wie  siiavQeg  und 
niaavQBQ,  Beide  sind  äolisch:  denn  dem  äolischen  neaav-  entspricht,  wie 
Fick  erkannt  hat,  das  gemeingriechische  xaacv-co  „schustern". 

TtiaavQeg'  Teacages.    u^loleig. 
TtiaavQOf  Ttiovqa'  xiooaqa, 

Ttiavqag'  xiaaaqag. 
7tiavQ0)v'  rö  avTo, 

Überliefert  ist  movQOD'  tc5  avtcH. 

TtolvvTQO'  ahpi/ca. 

Wenn  das  Nomen  von  naXvvca  abgeleitet  ist,  wie  M,  Schmidt  ver- 
mutet (vgl.  homer.  jtaXvvetv  äXifud),  so  ist  seine  äolische  Abkunft  wahr- 
scheinlich.    Man  kann  es  jedoch  auch  zu  lat.  polenta  »  äX<pixa  stellen. 

Auf  A  443  bezieht  sich  noXvndfifjiovog'  TtoXXrjv  xxfjaiv  exovxog. 

Überliefert  ist  nofAaxsai.    Der  Endung  nach  thessalisch  oder  äolisch. 

TCQOÖQO^og  oivog'  otl  Mizvlr^valoL  rov  naq^  avzdig  yXvTLVv 
oivov  TiQodqofxov  TiaXovai  Athenaeus  I  30b. 

Tvwvva'  yqacfiov. 

Vgl.  Tiovvog'  x6  ygatpog.  Das  Etymon  ist  unbekannt.  Etwa  zu  lit. 
kasu  „graben",  kasaü  „kratzen"? 

^i&og  „Antlitz",  und  ^o^og'  AloliTLwg  de  ^6&og  ij  ^ed^og 
(so  MV)  kiyezai  to  nQoacoTcovy  tj  Ttgoaiortov  Iqvdmxa,  Etym. 
Magn.  701,  34.    Vgl.  Alkaios  150. 


[Aeol.  Glossen]  246 

^vßov  yoQ   to   ertiTLa^Tteg    Tcaga   roig  u4ioXevaiv.     Etym 
Magn.  242,  3. 

Der  Stamm  ist  vreg,  verg:  v^g  ,,drehen,  krümmeu",  vgl.  ved.  vrj 
,,weDden,  drehen",  vrjinä  ,,krumm,  falsch"  (ryy-  =  ^vß-).  Erweitert  ist 
er  in  ^/Aßcu,  g6/jißog,  ^fißog  und  ags.  vrence  „Krümmung,  Trug",  vgl.  Fiek 
Wörterb.  I  *  555. 

2aQ7ti^dovtOQ'  2aQ7trid6voQ  ...  iarc  de  uiioXi'A.ri  (sei.  ^ 
yevi%X^  dno  ev^eiag  %rjß  2aQ7trjd(iv. 

aawTeQOQ'  . . .  otvo  TtqioxoxvTtov  adog  u^loXi^ov. 
Statt  oaos  ist  ocooijdt  überliefert. 

aiyXai  „Ohrgehänge":  unter  den  Namen  der  negi  Toig 
iiaiv  i'Qfiava  führt  Pollux  V  97  an  aiyhxg  xavd  tovg  u^io- 
Xiag,  xard  de  tovg  Jiaqiiag  aqfciaXa, 

Vgl.  Hesych  alyXar  hioxia, 

aidaqog  Jfoqiyuig  Xeyerai  tj  uiioXi xcc/g  Etym.  Magn.  7 1 2, 27. 

ay^aXXiov  yivXiyuov  fiiTiQOVy  q)  aneväovaiv  u4loXeig,  cig  (DiAij- 
Tag  qy^aiv  ev  L^raxrotg.     Athenaeus  XI  498  a. 

Das  überlieferte  xdlXior  ist  zu  emendieren  nach  Hesych's  axaXkloy 
KvXixiov  /jiixQdv,  oi  de  axakX6v,  Die  Zusammenstellung  mit  altn.  $kdly 
ags.  scel,  alts.  ahd.  skala  ,,die  Schale,  das  Trinkgefass"  liegt  nahe.  ox€dX6r 
ist  wohl  aus  ^axal-rih  hervorgegangen:  ,,das  Schalchen". 

a%i^og  „Pokal"  . . .  xaAelrat  d*  o  ayLvq>og  vtzo  ^HneiQwvah 
.  .  .  XvQtogy  VTto  de  Mtjdvfivaicjv ,  dg  Ilaq^eviav  q)Tijaiv  hf 
Tip  Ttegt  dtaXexToVf  a/,v&og,    Athenaeus  XI  500  b. 

Wenn  wir  akugh-  als  Grundform  der  Wurzel  ansetzen,  so  kann  t^ 
oxv&os  eine  gleichberechtigte  Parallelform  zu  x6  axvtpog  (seltener  ist  6 
axvq)og)  gewesen  sein.  Denn  die  ursprüngliche  Flexion  des  Nomens  lautete 
alsdann:  Komin,  sküghos  =  axvq>og,  Gen.  sküßhesos  <=  oxv^sog  u.  s.  w. 

OTceXXd^evai.     OTeiXdfievai. 
OTtoXelaa*  araXeiaa, 

Durch  den  Anlaut  an-  (vgl.  die  Bemerkung  zur  Glosse  ei/ajtolor) 
werden  beide  Formen  als  äolisch  erwiesen.  Die  Glosse  ojtddiov  ib  ord- 
diov  (vgl.  Etym.  Magn.  748,  24  s.  v.  axddiov  .  .  cbro  dh  xov  astdaat  xktj^^vtu 
anddioy  xal  oxddtov)  kann  äolisch,  aber  ebensogut  argivisch  sein,  da  [apni- 
dior  in  einer  vorionischen  Inschrift  aus  Argos  (Samml.  no.  3267)  belegt 
ist.    Gregor  Corinthius  p.  364  (ed.  Schäfer)  weist  andStor  den  Dorem  zu. 

OTQOTog:  Etym.  Magn.  728,  44  oi  AioXelg  axqoqxa  (überL 
aTQoq)w)   Xiyovai   to   ^t^^cl,   yLoi  gtqotov  Xiyovai   t6   avv- 


247  [Aeol.  Glossen] 

Vgl.    Cramer   Anecd.  Oxon.  I  394,  13   ol  61  AloUig   argötpco  Xeyovreg 
TO  4vf*^  ^^^  oxQoxov  Xiyovotv. 

OTQOcpia:  s.  die  Qlosse  avQovog. 

Überliefert  ist  avgxsai.  Dass  die  Äoler  avgS  für  ad^S  sagten,  steht 
nach  zahlreichen  Grammatikerzengnissen  fest. 

avQTLiKe'  aaQTux^e. 

Vgl.  äol.  ovqS  =«  adg^. 

Der  Umstand,  dass  die  Glosse  in  der  richtigen  Reihenfolge  zwischen 
Tirsdog  und  riv&at  steht,  ist  den  gewaltsamen  Änderungen  JKT.  Schmidfa 
(f  ivotxevji  oder  r'  h/vxiovti)  wenig  günstig.  Etymologien  sind  billig: 
aber  eine  ausreichende  Erklärung  fehlt  bis  jetzt. 

%  BVV  er  ativei,  ßgvxBtai, 

Die  Glosse  wird  von  Fick  Wörterb.  I  *  59  dem  vedischen  tdnyati 
,,8challen,  dröhnen,  donnern"  gleichgesetzt  und  dem  äolischen  Dialekte  zu- 
gewiesen:  denn  nur  bei  den  Aolern  oder  Thessalem  verwandelte  sich  ein 
urgriechisches  *xiv'iei  in  liwsi. 

zivveiv  anodovvat, 

xtrveTv  überl.  Dem  attischen  ifvm  aus  *riySa}  entspricht  ein  äolisches 
tirvoj.  Mit  doppeltem  Nasale  werden  freilich  in  späterer  Zeit  auch  die 
Formen  xlvwfAi  und  xivvv<o  geschrieben,  in  welchen  lautlich  nur  ein  v 
berechtigt  ist.  Vielleicht  haben  hier  Praesentia  wie  oßivwfii,  axsddrw/ju, 
(cawvfii  die  Veranlassung  zum  Irrtume  gegeben. 

TiJde*  evvav&a,    ^loleig. 

Das  überlieferte  xvdat  emendierte  Ahrens  Dialekte  I  154.  Die  Glosse 
bezieht  sich  wahrscheinlich  auf  Sappho  I5. 

vi  Ott)  „adoptieren'S  v'iioaig  „Adoption":  vlcjoeig  (überl. 
i'waeig)'  ai  vlod-eaiaiy  xai  viwaaio  avrl  tov  i>v\6v  d-ezdv 
€7toirfie€  'aolI  vuoaai,  ij  Xßija£^  naqä  ^iolevaiv.    Etym.  Magn. 

775,  28. 

^YQQadiog  de  iaviv  0  vov  'Ygga  rcdig, 

**YQQag  de  MnvXrivaicov  xvqawog^  ov  viog  iTcrraxdg.  Cramer 
Anecd.  Oxon.  IV  326,  30. 

Von  den  beiden  Namen,  die  wir  auch  aus  anderen  Quellen  kennen, 
kommt  'Yggdöiog  als  patronymische  Bildung,  "'Yggag  als  Koseform  für  den 
Dialekt  in  Betracht.  Das  doppelte  qq  kann  ja  freilich  ursprünglich  sein: 
doch  liegt  es  näher,  ''Yggag  als  Koseform  den  Namen 'F^aroc,  'Ygievg  an 


[Aeol.  Glossen]  248 

die  Seite  zu  stellen.  Von  dem  Namen  ^YggdStog  ist  das  Adjektiv  vQQddtog, 
welches  Hesych  durch  ^6  uvog  x&v  nQoyovoav  ädo^og,  fj  shcaXos  erklärt, 
völlig  zu  trennen:  denn  dieses  ist  aus  ovqqolSios  entstanden  (vgl.  Hesych 
avQQadtog'  v6^og.  /iixzöe,  etxatog)  und  gehörte  wohl  dem  kyprischen  Dia- 
lekte an. 

vQxccg  \Aioh'/,6v  ov  xpilovrai'  or^piaiveL  de  rrpf  enl  rot  Tei- 

Xovg  äva^^ixrioiv  Bekker  Anecd.  11  693,  15. 
Das  äolische  vqx<^  Qi^d  das  gemeingricchische  &va-QQXxd-ofjiai   ,,empor- 
klimmen"   lassen  sich  auf  einen  Stamm  'Fqbx-  zurückführen,  dessen  Kurz- 
form entweder  ^qx  =  vQx-a  oder  ^Fq^X'  =  Fq^X'^  lauten  konnte. 

VQX^^   OLvov    ...   r^3   ßiMii    TCQOoeorAog   '/^QCtfAiov,    iori  di 
AioXiY.6v  T(yvvofia,     PoUux  VI  14. 

Bei  Aristophanes  (Vesp.  676,  Fragm.  416  Blaydea)  ist  das  Wort  mit 
dem  Spiritus  asper  überliefert,  vgl.  dagegen  Cramer  Anecd.  Oxon.  1 423, 19 
vQxois'  tptlovzat  . .  .  arjfiaivei  Ök  x6  xaQix^Qov  ayysXoVf  und  Lexicon  tibqI  jtvev^ 
fidxwv  p.  286  (in   Valkenaera  Ausgabe  des  Ammonius  p.  210). 

vaöoL'  6'Coiy  7,ladoi. 

Überliefert  ist  vaSol. 

(pavoifOQOi'  u4ioleig  ligeiai. 

(peQEva'  qjCQviq  .  .  u4lokeig  de  q^egerav  avxi^v  keyovaiv  ofxoiwg 
xfl  ^'Elevav.    Herodian  11  939,  9. 

Das   überlieferte  q>iQvav   ist  zu  eraendieren  nach  dem  Ktym.  Magn. 
790,  41   s.  V.  tpigeva'  oi  yäg  AloXeig  liyovai  xrjv  tpeQvrjv  q}iQsva\y\. 

OriQeg'  ot  KevtavQOt.    uilohiAÜg, 
(prjQia'  d^Qia,    uiloXelg, 

Vgl.  die  Glosse  q)fjQa.    d^rjQa. 


Der  nord-achäische  Dialekt. 

Zwei  Aufgaben  sind  der  folgenden  Darstellung  gesetzt.  Sie 
muss  zunächst  versuchen,  aus  denjenigen  Eigentümlichkeiten, 
welche  dem  thessalischeu;  äolischen  und  böotischen  Dialekte  ge- 
meinsam sind,  die  Grundzüge  des  nord-achäisch^n  Dialektes  zu 
entwerfen.  Zweitens  aber  hat  sie  zu  schildern,  in  welcher  Weise 
sich  der  thessalische,  äolische  und  böotische  Dialekt  nach  der 
Auflösung  der  nord-achäischen  Stammes-  und  Spracheinheit  ge- 
sondert weiter  entwickelten.  Die  letztere  Aufgabe  konnte  in 
diesem  Bande  nur  zur  Hälfte  gelöst  werden :  nur  der  thessalische 
und  äolische  Dialekt  sind  in  ihrer  Sonderentwicklung  verfolgt 
Der  böotische  Dialekt  muss  dagegen  zusammen  mit  den  nord- 
dorischen Dialekten  dargestellt  werden,  da  er  seinen  nord-achäi- 
Grundcharakter  nicht  bewahrt  hat,  sondern  ein  buntes  Gemisch 
von  nord-achäischen  und  nord-dorischen  Elementen  bildet  und 
besonders  in  seinen  Lauten  vorwiegend  dorisches  Gepräge  trägt 

Eine  Eigentümlichkeit  der  Lautentwicklung,  der  Formen- 
bildung, des  Wortschatzes  und  der  Syntax  ist  als  nord-achäisch 
zu  betrachten: 

1.  Wenn  dieselbe  im  Thessalischen,  Aolischen  und 
Böotischen,  oder 

2.  Nur  im  Thessalischen  und  Aolischen,  oder 

3.  Nur  im  Aolischen  und  Böotischen  zu  belegen  ist 
Dieser  dritte  Fall  ist  sehr  selten. 

Ausgenommen  sind  natürlich  diejenigen  Erscheinungen,  welche  zwar 
den  unter  1—3  aufgeführten  Dialekten  gemeinsam  sind,  aber  in  jedem 
derselben  sich  gesondert  entwickelt  haben. 

Ferner  sind  natürlich  alle  Erscheinungen  des  Böotischen  ausge- 
schlossen, welche  ebensowohl  achäisch  als  dorisch  sein  können.  Obwohl 
also  z.  B.  ausser  Thessalern  und  Aeolern  auch  die  Böoter  dem  unechten 
ionischen  17  ein  a  gegenüberstellen,  so  sind  die  nord-achäischen  Belege 
doch  lediglich  dem  Thessalischen  und  Äolischen  entnommen,  da  auch  die 
Dorer  ä  purum  bewahrten. 


250 

Eine  gemeinBame  Form  des  thessalischen  und  böoti- 
schen  Dialektes,  welche  nicht  im  Aolischen  belegt  ist,  braacht 
nicht  nord-achäisch  zu  sein.  Denn  die  Böoter  hatten  noch 
lange  Zeit  nach  der  Gründung  der  klein-asiatischen  Äeohs  ihre 
Wohnsitze  im  SUden  Thessahens,  um  Kierion  (Einleit  S.  6).  Es 
können  also  im  Thessalischen  und  Böotiscben  gemeinsame  Neu- 
bildungen entstanden  sein,  welche  mit  der  nord-achaischen  Ab- 
stammung beider  Dialekte  nichts  zu  thun  haben. 

4.  Wenn  dieselbe  zwar  bisher  nur  aus  einem  Dialekte  — 
entweder  dem  thessalischen  oder  dem  äoliscben  oder  dem  booti- 
Bchen  —  zu  belegen  ist,  aber  bestimmte  Gründe  dafür  sprechen, 
dass  sie  bereits  vor  der  Spaltung  des  nord-achäischen  Dialektes 
Torhanden  war.     Als  nord-acbäisch  sind  also  z.  B.  anzusetzen: 

a.  Jede  Lautbildung  des  thessalischen,  äoliscben  oder 
böotisdien  Dialektes,  fUr  welche  sich  eine  verwandte  in  allen 
drei  oder  wenigstens  in  zwei  (vgl.  no,  2  und  3}  Dialekten 
nachweisen  lässt 

Beispiele.  Die  Form  ßiiiXa  ist  bisher  nur  saf  äoliscben  In- 
Schriften  Rcfunden.  Da  aber  sowohl  im  AotiBchen  als  im  Thessali- 
schen aas  il  -f  Spirant  regelrecht  iU  entsteht  (vgl.  äol.  6giiJJio>,  wt6- 
oTiJUai,  thess.  ßHlofiai,  ämitnrilayioc),  so  war  ßMa  nord-achäiscb. 

Das  Partieip  qiiax6t  „erbeteii"  =  ion.  •fftords  (ans  g'hvettS»)  ist 
bisher  nur  in  dem  bootischeD  NameD  0i6-<pi<itos  nachzuweisen.  Da 
aber  ein  arspriingl.  Ar-Laut  vor  bellen  Vokalen  in  allen  drei  nord- 
achäischen  Dialekten  nicht  selten  durch  einen  Labial  vertreten  ist 
(thess.  äol.  ^i/uit  =  penk'vr,  ion.  nnri  —  theas.  äol.  yiJe  -=  g'hvir, 
ion.  ^e  —  äol,  nijli,  bÖot.  neXXa  ^  kveU,  ion,  r^iU),  bo  darf  ipioTik 
als  die  gemeinsame  nord-achSiache  Form  beansprucht  werden. 

b.  Jede  bereits  urgriechische  Laut-  und  Formenbitdung 
des  Aolischen  oder  Thessalischen, 

Beispiel.  Der  Infinitiv  auf  -/uvai  ist  bisher  nnr  im  Äoliscben 
belegt:  einem  äoliscben  Sö/iiyat  entspricht  im  TbeHsalischen  nnd 
Böotiachcn  Sdftey.  Indessen  muBS  idftiyat  argriechiscb  gewesen  sein, 
da  die  gleiche  Endung  in  sak.  dd-mani  vorliegt.  Gine  urgriechische 
Form  des  Äoliscben  gehörte  aber  natürlich  dem  nord-achäiichen 
Dialekte  an. 

c.  Jede  LautbilduDg,  jede  Form  und  jede  Vokabel  des 
Äoliscben,  Thessalischen  oder  Böotiscben,  welche  auch  im 
Büd-acbäischen  Dialekte  zu  belegen  ist 


251 

Beispiele.  Das  thessalische  tiöXtg  ,,Stadt"  geht  auf  jtTÖkig 
(»  kvotia)  zurück.  Diese  letztere  Form  ist  nicht  bei  den  Äolern  und 
Böotern,  welche  nöXtg  sagten,  wohl  aber  bei  den  Süd-Achäern  belegt 
(vgl.  Verf,  Dial.  I  224).  Also  war  sie  gemein-achäisch  und  damit  auch 
nord-achäisch.  Das  böotische  noXtg  ist  dorisch,  das  aolische  jröXig 
wahrscheinlich  wohl  der  hellenistischen  Umgangssprache  entlehnt. 

Das  äolische  xaoiyvtfxog  ist  bisher  weder  in  thessalischen  noch 
in  böotischen,  wohl  aber  in  kyprischen  Inschriften  gefunden  (vgl. 
Verf.  Dial.  I  281).    Also  war  es  nord-  und  süd-achäisch. 

d.  Jede  Form  und  jeder  Wortstamm  des  Thessalischen, 
AoUschen  oder  Böotischen,  welcher  im  Homer  zu  belegen  ist 

Da  der  uns  vorliegende  Homer-Text  sich  aus  ionischen  und  so- 
genannten äolischen  (d.  i.  nord-achäischen)  Formen  zusammensetzt, 
so  ist  jede  homerische  Form  oder  Vokabel,  welche  wir  bei  den 
Aolern,  Thessalern  oder  Böotern,  aber  nicht  bei  den  loniern  wieder- 
finden, dem  nord-achäischen  Dialekte  zuzuweisen. 

Beispiele.  Der  Genetiv  Sg.  der  o-Stämme  endigt  bei  Äolern 
und  Böotern  auf  -q>,  bei  den  Thessalern  nach  dem  Zeugnisse  der 
Grammatiker  auf  -oio,  eine  Endung,  welche  im  3.  Jahrh.  bereits  zu 
'Ol  verkürzt  war.  Da  nun  Homer  Genetive  auf  -oio  und  -o)  neben 
einander  hat,  so  besassen  die  Nord-Achäer  ausser  dem  Genetive 
auf  -o)  auch  die  vollere  Form  auf  -oio. 

Das  homerisch-poetische  Wort  Sqpevog  „Reichtum"  ist  in  der  Prosa 
bisher  nur  als  zweites  Element  äolischer  Namen  belegt  (Ji'aq)ivrjg, 
Tif4'aq>ivijg).    Daraus  folgt  aber,  dass  es  nord-achäisch  war. 


Litteratur. 

Für  den  thessalischen  Dialekt  waren  Ahrens  (Dial.  I 
218—222,  II  528-  535),  v.  d.  Pfordten  (de  dial.  Thessal,  München 
1879)  und  Meister  (Dial.  I  289 — 309)  noch  auf  ein  sehr  geringes 
Material  angewiesen.  Die  wichtigste  Inschrift  des  Thessalischen 
(no.  16)  wurde  erst  im  Jahre  1882  veröflfentlicht  Auf  ihr  be- 
ruhen die  Darstellungen  des  thessalischen  Dialektes  von  Reuter 
(de  dial.  Thessal.,  Berhn  1885)  und  Prellwitz  (de  dial.  Thessal., 
Königsberg  1885).  Die  letztere  Arbeit  kann  als  mustergiltige 
Darstellung  eines  einzelnen  Dialektes  hingestellt  werden.  Das 
Material  ist  seit  1885  durch  16  zum  Teil  alte  und  umfangreiche 
Inschriften  erweitert  worden. 


252 

Die  Darstellung  des  (asiatisch-)  äolischen  Dialektes  von 
Ährens  (Dial.  I  5—163)  ist  noch  heute  neben  der  Meister^schen 
Neubearbeitung  (DiaL  I  8—199)  nicht  zu  entbehren.  Die  älteren 
Arbeiten  über  das  Aolische  treten  hinter  Ahrens  und  Meister 
YÖlUg  zurück.  Dass  im  Folgenden  mehr  als  in  diesen  beiden 
Werken  geboten  werden  kann,  ist  zum  grössten  Teile  den  zahl- 
reichen inschriftUchen  Funden  zu  danken,  durch  welche  unser 
Material  innerhalb  der  letzten  10  Jahre  fast  verdoppelt  ist. 

Der  böotische  Dialekt  endlich,  welchen  bereits  Ährens 
(Dial.  I  164 — 218,  II  514—528)  schärfer  als  den  thessalischen  zu 
fassen  vermochte,  ist  nach  den  Arbeiten  von  Beer  mann  (Curtius' 
Stud.  IX  1—86)  und  Führer  (de  dial.  Boeot.,  Göttingen  1876) 
ausführhch  dargestellt  von  Meister  (Dial.  I  203 — 286).  Die  Zahl- 
zeichen im  letzten  Decennium  gefundenen  böotischen  Inschriften 
haben   unsere  Kenntnis  im  Detail  nicht  unbedeutend  bereichert 

Der  Versuch,  aus  den  gemeinsamen  Erscheinungen  des 
Thessalischen,  Aolischen  und  Böotischen  die  Grundzüge  des 
nord-achäischen  oder  „pan-äolischen"  Dialektes  zu  ent- 
werfen, ist  in  erschöpfender  und  systematischer  Weise  nur  einmal 
gewagt  worden:  von  Brand,  de  dialectis  Aeohcis  quae  dicuntur, 
Berlin  1885.  Leider  ist  von  dieser  geschickten  und  gründlich 
durchdachten  Arbeit  nur  der  erste  Teil,  die  pan-äolische  Laut- 
lehre, erschienen. 


Abkürzungen. 

In  sehr.  =  diejenigen  thessalischen  und  äolischen  Inschriften, 
welche  als  Quellen  des  nord-achäischen  Dialektes  in  diesem 
Bande  S.  9—128  gesammelt  sind. 

Die  Inschriften  174 — 177  führen  den  Zusatz  >Balbillac. 

Samml.  =  Sammlung  der  griechischen  Dialekt-Inschriften, 
herausgegeben  von  Collitz  und  Bechtel.  Nach  ihr  sind 
die  böotischen  Inschriften  (no.  374 — 1146)  citiert 

Sappho:  Fragmente  der  Sappho,  in  diesem  Bande  S.  133 — 165. 

Die  unter  dem  Namen  der  Sappho  überlieferten  drei  Epigramme  der 
Anthol.  Graeca  {Bergk  Poetae  Lyr.  111  *  no.  1 18  - 1 20)  habe  ich  ausgeschlossen. 

Alkaios:  Fragmente  des  Alkaios,  in  diesem  Bande  S.  165 — 194 
Adesp.:  Fragmenta  adespota,  in  diesem  Bande  S.  194 — 198. 
Theokrit:    äolische  Idyllen,   in  diesem   Bande  S.  199 — ^204. 


253 

Compend.  I  11  lEI:  die  unter  dem  Namen  des  Johannes 
Grammaticus  überlieferten  drei  Compendien  des  äolischen 
Dialektes,  in  diesem  Bande  S.  204 — 222. 

Glosse:  thessalische  und  äolische  Glossen,  gesammelt  in  diesem 
Bande  S.  222—248. 


Die  Zahlen  hinter  den  thessalischen  Belegen  beziehen  sich  stets 
auf  die  laufenden  Nummern  der  Inschriften. 


L    Die  Laute. 
Schrift  und  Aussprache. 

1.    Da   wir  für  die   meisten   der  altgriechischen  Dialekte, 
was  die  Aussprache  der  Laute  anbetrifit,    lediglich  auf  schrift- 
liche Überlieferung   angewiesen   sind  —  mag   dieselbe   in   In- 
schriften oder  Litteraturwerken  oder  Angaben  der  antiken  Gram- 
matiker bestehen  — ,  so  erhebt  sich  von  vornherein   die  Frage, 
wie  weit  das  Alphabet  den  lebendig  gesprochenen  Laut  wieder- 
gibt   Als  die  Griechen  ihr  Alphabet  den  Phoeniciem  entlehnten, 
wählten  sie  für  jeden   der  Grund-Laute  ihrer  damaligen   Aus- 
sprache je    einen   der  22   phönicischen   Buchstaben   —   feinere 
Laut-Nuancen  kamen  hierbei   natürlich  nicht  zum  Ausdruck  (so 
z.  B.  der  Unterschied  zwischen  aa  =  a  -{-  a  und  (jcj  =  x  -}-  i)» 
Nun  waren  aber  die  Laute  des  Griechischen  nicht  etwas  Starres, 
Unveränderliches:  sie  entwickelten  sich  vielmehr  von  Jahrhundert 
zu   Jahrhundert  in   den  Dialekten   weiter.     Sollte  deshalb   das 
Alphabet  im  Laufe   der  Zeiten  denjenigen  Zweck  erfüllen,   zu 
welchem  es  ursprünglich   bestimmt  war,  so  musste   es  sich  den 
Lautveränderungen   anpassen.     Dies   geschah   —  und   zwar   so, 
dass  man  nicht  etwa  neue  Buchstaben  bildete,   sondern  mit  dem 
einmal  vorhandenen  Schriftmateriale  unter  Zugrundelegung  seines 
ursprünglichen  Lautwertes  den  eingetretenen  Lautwandel,   so  gut 
es  ging  9   zu  veranschaulichen  versuchte.    Ein  Beispiel  für  diese 
„phonetische    Schreibung".     Der    Buchstabe    Y    war   ur- 
sprünglich für  den   reinen,    indogermanischen  t^Laut   bestimmt. 
Nun  wurde  in   einzelnen  Dialekten   das  schliessende  o  der  Prä- 
position arto  tonlos  und  dumpf,  nach  ü  zu  ausgesprochen.    Selbst- 
verständlich  war  dieses   aus  o  entstehende  i;,   genau  genommen, 


254 

qualitativ  verschieden  von  dem  alten  indogermanischen  u-Laute, 
wie  wir  ihn  in  Tt^a,  etfiyov  antreffen.  Allein  man  wusste  das- 
selbe nicht  besser  und  genauer  wiederzugeben  als  durch  Y,  und 
so  schrieb  man  APY.  Die  phonetische  Schreibung  gibt  uns  also 
nur  annähernd  ein  Bild  des  gesprochenen  Lautes :  aber  das  genügt 
in  den  meisten  Fällen,  um  uns  das  Wesen  des  eingetretenen 
Lautwandels  zu  veranschaulichen. 

Da  diese  phonetische  Schreibart  nicht  nur  bis  zu  einem 
gewissen  Grade  ungenau,  sondern  auch  unbequem  war,  weil  sie 
stete  Umänderungen  in  der  Verwendung  der  bestehenden  Schrift- 
zeichen erforderte,  so  bildete  sich  neben  ihr  das  Princip  der 
„historischen  Orthographie"  aus.  Man  hielt  an  derjenigen 
Schreibung  eines  Wortes,  welche  zu  einer  bestimmten  Zeit  übUch 
und  lautUch  gerechtfertigt  war,  dauernd  fest,  unbekümmert  darum, 
ob  die  Laute  in  späterer  Zeit  eine  von  der  ursprüngUchen  Be- 
deutung der  Schriftzeichen   abweichende   Klangfarbe  annahmen. 

Für  unsere  Kenntnis  eines  Dialektes  ist  es  natürlich  von 
entscheidender  Bedeutung,  ob  die  Denkmäler  desselben  „pho- 
netisch" oder  „historisch"  geschrieben  sind.  Die  „historische" 
Orthographie  bildete  sich,  wie  Blass  Aussprache  *  S.  9  bemerkt, 
erst  zu  der  Zeit  heraus,  wo  die  Griechen  viel  zu  schreiben  und 
zu  lesen  begannen.  Er  hätte  noch  genauer  sagen  können:  sie 
tritt  zuerst  in  demjenigen  Dialekte  auf,  welcher  sich  im  4.  Jahrh. 
durch  seine  Litteratur  den  Ruhm  errang,  die  klassische  Form  des 
Griechischen  darzustellen,  dem  Attischen.  Alle  diejenigen  griechi- 
schen Stämme,  welche  es  nie  zu  einer  anerkannten  Litteratur 
gebracht  haben,  halten  bis  in  späte  Zeiten  treu  an  der  phone- 
tischen Schreibung  fest.  Zu  ihnen  gehören  auch  die  Nord- 
Achäer. 

Die  Gedichte  der  Sappho  und  des  Alkaios  lagen  noch  den 
alten  Grammatikern  des  3.  und  2.  Jahrh.  in  streng  phonetischer 
Schreibung  vor  —  sie  haben  ihre  Transskription  der  äolischen 
Laute  ledigUch  dieser  Quelle  entnommen.  Beweisend  hierfür  ist 
z.  B.  die  Form  ottv,  welche  in  den  Texten  der  Lyriker  steht 
und  von  den  Grammatikern  ausdrückUch  äolisch  genannt  wird. 
Diese  kann  den  Grammatikern  nur  aus  den  Liedern  der  Sappho 
und  des  Alkaios,  wie  sie  auf  den  Papyrus-Rollen  standen,  bekannt 
gewesen  sein:  denn,  hätten  sie  ein  apu  noch  im  Volksmunde 
gehört,  so  würden  sie  dasselbe  sicher  nicht  mit  änv  wiedergegeben 
haben,  da  zu  ihrer  Zeit  das  v  allgemein  als  u  gesprochen  wurde. 


255 

Femer  sind  alle  Inschriften  des  thessalischen  und  äolischen 
Dialektes  durchaus  phonetisch  geschrieben.  Wenn  wir  hier  und 
da,  namentUch  in  jüngerer  Zeit,  ein  Schwanken  finden,  wenn 
bisweilen  statt  des  dialektischen  Lautes  der  gemeingriechische 
geschrieben  ist,  so  kann  sich  darin  der  auch  die  äussere  Technik 
beherrschende  Einfluss  Athens  oflfenbaren:  die  Provinzialschreiber 
hielten  es  für  fein  und  gebildet  sich  der  attischen  Orthographie 
zu  bedienen,  auch  wenn  dieselbe  nicht  einmal  annähernd  dem 
Laute  entsprach.  Meistens  ist  es  jedoch  nicht  blos  attische  Ortho- 
graphie, sondern  auch  attische  Aussprache,  welche  in  den  Dia- 
lekten um  sich  greift,  so  dass  dann  ein  Widerspruch  zwischen 
Schreibung  und  Aussprache  überhaupt  nicht  vorhanden  ist.  Bei- 
spiele für  das  frühe  Eindringen  attischer  Aussprache  bilden  die 
schon  gegen  Ende  des  4.  Jahrh.  in  den  äolischen  Urkunden  auf- 
tretenden Präpositionen  arro  (statt  dnv)  und  avd  (statt  bv). 


Offene  nnd  geschlossene  Silben. 

2.  In  Bd.  I  129  wurde  aus  einer  Eigentümlichkeit  des 
kyprischen  Alphabetes  der  Schluss  gezogen,  dass  die  Süd-Achäer 
im  Inlaute  die  Gruppe  Muta  +  Liquida  (auch  ^v)  mit  dem  fol- 
genden Vokale  zu  einer  Silbe  verbanden  imd  so  den  vorher- 
gehenden Vokal  offen  sprachen  (z.  B.  Ki-Ttqog)  —  dagegen  zwei 
Konsonanten,  welche  nicht  Muta  +  Liquida  waren,  trennten  und 
mit  dem  ersten  die  vorhergehende  Silbe  schlössen,  mit  dem  zweiten 
die  folgende  Silbe  begannen  (z.  B.  liy-Taae).  Ob  diese  Eigen- 
tümlichkeit auch  nord-achäisch  war,  ist  nicht  mit  Bestimmtheit 
zu  entscheiden.  Doch  lassen  sich  zwei  Tatsachen  dafür  geltend 
machen. 

a.  Mehrere  äolische  Inschriften  führen  am  Ende  der  Zeilen 
das  Princip  der  Silbentrennung  durch.  Dabei  werden  gewöhnlich 
zwei  von  Vokalen  eingeschlossene  Konsonanten,  welche  nicht 
Muta  +  Liquida  sind,  getrennt,  während  Muta  +  Liquida  ver- 
einigt am  Anfange  der  nächsten  Zeile  stehen.  Der  Grund  hierfür 
kann  nur  in  der  Aussprache  zu  suchen  sein:  denn  in  mehreren 
Fällen  sind  durch  die  Trennung  Stammeselemente,  welche  eng 
zusammen  gehören,  aus  einander  gerissen.  Am  reinsten  ist  die 
Regel     durchgeführt    in    der    allerdings    jungen    Inschrift   173 


256 

aus  Kumä.  Dieselbe  bietet  iv-Tacpav  lo/ii?  Ttav-Teaai  «s/so, 
YjctiBvix&ev-Ta  44/45,  aber  TtQoafie-TQeig  13/14,  sTce-ygafriv  jg/jT, 
öeöo-yfiaziOfiivaig  08/54,  Ttd-TQog  se/s?.  Aber  auch  in  älteren 
Inschriften  sind  zahlreiche,  zum  Teil  sehr  beweiskräftige  Bei- 
spiele zu  finden.  In  Inschr.  119  ist  l^fi-xAaiVxc  A7/8,  o-fAvw 
C9/10,  aber  ä7coa-[T€]llaig  D 10/11,  ßa^6€V'[ti]  C»,  diy,at6v-T€aat 
CsfQy  ldy(jüivL\7t'7t6]i.i  D14/16,  (freilich  auch  mit  Zusammenhaltung 
des  Stammes  a[v6-(y]>tai//eA  4/5)  geschrieben.  Neben  [a7rod€t]-xyi;|^€- 
vog  114«/8  und  (Tra-[^jua]  1307/8  liegen  a7toa-{Tilhxv]Tog  130i, 
dtxa(y-[rav]  6/7,  [rf^rfocr]-^«!  I569/10,  «^^[eaJ-Taxfiie/i?.  In  Inschrift 
159  hat  man  nd^rgiovog  i/a,  aber  [7tdv]'Tü)v  4/6  getrennt  Wenn 
in  Inschr.  120  zwar  Ö€doa-&at  15,  aber  V7t6&e'[a&ai]  3/4  (wie  aya- 
ygaxpai  n/is)  geschrieben  ist,  so  hat  hier  die  grammatische  Auf- 
fassung der  Form  den  Ausschlag  gegeben.  Diese  kann  natürlich 
auch  da  von  Einfluss  gewesen  sein,  wo  wir  an  sich  eine  Ein- 
wirkung der  Aussprache  voraussetzen  würden.  Beispiele  hierfür 
sind  schon  im  Vorstehenden  enthalten:  hinzufügen  lassen  sich 
nevia-nvaiov  112i6/i7.  ai/«2  neben  (yt'[v]-r€A6a^ei€v  8/»,  und  a^ro- 
ligdrogog  16823/24  neben  dhvovQ-yaiov  »/3,  (jiia'&ov  «7/«8. 

b.  Ein  kurzer  Vokal  vor  Muta  cum  Liquida  konnte  im 
Metrum  nur  dann  als  Kürze  gemessen  werden,  wenn  er  in  offener 
Silbe  stand:  nur  Tta-xqog  konnte  einen  Pyrrichius  bilden,  nicht 
aber  nav-gog.  Wenn  also  bei  den  äolischen  Poeten  ein  kurzer 
Vokal  vor  Muta  +  Liquida  nicht  notwendig  die  Silbe  zu 
einer  positione  langen  machte,  so  liegt  darin  ein  Beweis,  dass 
Muta  4-  Liquida  vereint  zum  Anlaute  der  folgenden  Silbe  ge- 
zogen wurden.  In  den  Fragmenten  der  Sappho  ist  ein  kurzer 
Vokal  vor  Muta  -\-  Liquida  (X  q  fi  v)  und  ßq-  ißQ-)  37mal  lang, 
3mal  kurz  gemessen:  £X6x^aro  51 1,  fialoögontjeg  932,  diniiit  Ttgi^ 
nei  136.  An  drei  Stellen  gibt  das  Metrum  keine  Entscheidung. 
Alkaios  gebraucht  einen  kurzen  Vokal  vor  Muta  +  Liquida 
18mal  lang,  2mal  kurz:  Tiva  nqog  20 1,  Yy^vrivaL  98.  An  fünf 
Stellen  bleibt  die  Quantität  unentschieden.  Diese  Statistik  lehrt 
wenigstens,  dass  ein  kurzer  Vokal  vor  Muta  +  Liquida  als  Kürze 
gemessen  werden  konnte,  und  das  genügt,  um  die  Aussprache 
Ttd'TQog,  f^eh-XQog  u.  s.  w.  wahrscheinlich  zu  machen. 

Diese  offene  Aussprache  eines  Vokales  vor  Muta  +  Liqaida  und 
damit  auch  das  metrische  Gesetz,  dass  Mata  +  Liquida  nicht  notwendig 
Positions-Länge  machen,  scheinen  gemein-griechisch  gewesen  zu  sein. 


257 


Einfache  Vokale. 


A 

3.     Ein   ursprüngliches  kurzes   a   ist  im  Nord-Achäi- 
schen  im  allgemeinen  unverändert  geblieben.     Beispiele: 

1.     In  offener  Stammessilbe: 

ßa-  (zu  ßä-): 

These.  TtqoßateiovxL  64»,  nQoßaxeiag  64. 
Äed.  tdßaxov  Sappho  158. 

OTOL'  (zu  avöt-): 

ÄeoL  Tux&iara^ivaig  Inschr.  84 1«,  TVQoavdvvwv  8630,  €/rt- 
cyTcr[T€i]a[g]  121 6>  xoqoavaTaq  12188  129  A86,  /ieracrraaiv  173io, 
iTviavdza  179,  evata&iiog  171 4,  eatad^oav  Sappho  53,  karaiÄev 
Alkaios  IÖt,  avdaiv  18 1,  yuxara&eig  Adesp.  67. 

oza-d'iiiog: 

Thesa.    ara^fiia  26 1. 

AeoL    GTd[&fia]  Inschr.  1307/8. 

aTa-ti]Q: 

These.    ozaTeigag  18  oft. 

Äeol.    atdrriQag  Inschr.  119  An  B9,  ardrriQeg  121 4». 

Thess.    naxqi  75i,  livTtTtdrQOv  64,  naxqowvia  72a4. 
Äeol,    TtdvQog  Sappho  I7,   naxiqwv  Alkaios  71  104  105 A, 
TtarqiotoiaL  Inschr.  1128  llSs,  xa^co/raT^tda  Alkaios  37  A  u.  s.  w. 

qpfi-  „reden"  (zu  yö-): 

Thess.    (pifXBvog  18  oft,  (pa^iva  18  oft;. 

Aed.    07t6q>aaiv  Inschr.  95Bio;  Iqpar'  Theokrit  30j5. 

dya-  „bewundem": 
Thess.    ^^yaaiddixaiog  I67«,   ^^yaaiXQdreig   16?»,   l^ydaaag 

6536* 

AeoL    ^uiyaaioxqdtu)  Inschr.  1588. 

Hoffmann,  d!e  griechischen  Dialekte*    H.  \7 


258 

eQa-fAat  „lieben",  eqa-Tog  „geliebt*': 

Thess.  ^Eqa  . . .  Q2%%.  Das  n  des  Namens  NiMiQateiog  65i8 
(statt  El)  weist  vielleicht  darauf  }iin,  dass  der  Träger  desselben  von 
Geburt  kein  Thessaler  war. 

Aeol,  OiXtjqotü)  Inschr.  1562.  la/is,  NixT^QOTog  157  le,  ^EQa- 
Toydvrj  145a,  eQora  Balbilla  1766,  egavai  177  s,  tjQaficcy 
Sappho  33,  igoToig  78 1,  rdfQa/jiivio  Theokrit  298». 

a.  Die  Form  igorög  ist  nur  ans  der  tbessal.  Stadt  Matropolis  in 
dem  Namen  'Egotoxllag  62^0  belegt.  Die  böotischen  Namen  'Egoxlmv 
Samml.  494„  706^5  8645,  'Egottie  606  können  von  igotös  =  igavdg  (vgl. 
böot.  'Egdtmv  Samml.  914  III7),  aber  anoh  von  aeol.  igorte  =  iogtij  ab- 
geleitet sein,  vgl.  den  Namen  'Eögxiog, 

dvva-fjai,  dvva-^igy  dvva-tog: 
Thess,    dwd7iT[a]i  59,  Jvvavog  16 54,  Jwccieiov  606,  [/Ivv^ol- 

TBlOg   6566- 

Aeol.  dvvavov  Inschr.  84i5,  divatoi  85i9/«o,  [8\wafxeL  89i, 
iövvato  121 4.  dvvafiai  Sappho  90i,  idvvavi  933-  Die  Lesung 
dvvatov  Balbilla  174?  steht  völlig  sicher. 

fieya-  (altn.  wjok  aus  *meku): 

Thefis.    fieydloig  22. 

Aeol  ixiyag  Alkaios  15 1  34 1  93,  ixiya  Alkaios  25 1  92,  ^€- 
yaha  Inschr.  90i8  91«,  fieyalag  129  Ais,  fieyaXvweo  Sappho  35  u.  a. 

aa-q)a,  aa-q>iqg: 

Thess.    dieaaq^eifieva  734.58/39.46/47. 
Aeol.    [di'}aaaq>rivvaL  Inschr.  95 A4. 

Von  Prellwitz  Griecb.  Etymol.  280  wird  od-q^a  auf  tva-bhä,  aa-tpifg  zuf 
tvä-hhh  „sehr  leuchtend"  zurückgeführt:  tva  =  ved.  tum  „sehr,  stark". 

Aus  den  Einzelsprachen  verdienen  Erwähnung: 

Thess.  yLaTa-OTta-asi  In. 

Aeol.  a7tO'7c[e]Qa'aa€i  „verkaufen"  Inschr.  156 13/14,  otfco- 
7tiQa-a[oai]  120«   (Tcega-  ist  Basis  zu  tcqö-  in  niTtgaamo ,   ni- 

d^vya-reqag  Inschr.  II9A9  Bs,  ^oydrega  124i  (^vya-  — 
ssk.  duhi'), 

iniOTa-^iva  „kundig^^  Sappho  70». 
OTiLdva-idivag  Sappho  27 1,  eaiceda-a   95. 
6^7t€Ta-aov  Sappho  29a. 
iTVTa'jievov  Alkaios  395,  u.  a.  m. 


259 

2.     In  geschlossener  Stammessilbe: 

ay-  „führen": 

Thess.    l/iyeXaeioi  76,  ^^yeldecog  65i6s. 

Aeol,  eiadyrji[tai]  Inschr.  95Ba6,  yuxvayri  119A»i,  awdyaye 
119D2i  129A 16/17. 43/44,  [ea]aydyrj  129B48,  ayijv  Sappho  1 19  66, 
aye  45,  dyayoirjv  159,  ayw  Theokrit  29?,  eiaaydyav  Inschr. 
129Ai8  1566  1587  1596,  i^ayciyav  Inschr.  I565  löSs  1595, 
idqaydyiov  100«. 

b.  Wahrscheinlich  lang  ist  das  a  in  thes8.  ^Ayi^fjiaxoi  65^40  (=  ^tt. 
'Hyi'/iaxos:  die  Inschrift  85,8»  45. 59  kennt  allerdings  einen  lonier  i4yi^a/off) 
und  aeol.  'Ayi'/AOQTos  Inschr.  120»  I264  (~  ion.'Hyi'/ißQotog).  Der  Kurz- 
name aeol,  ''Ayri  127b  kann  a  oder  ä  enthalten. 

c.  Da  die  Aoler  kurzes  a  nur  vor  oder  hinter  einer  Liquida  {q  X 
fi  v)  m  o  verwandelten,  so  ist  die  Lesung  'Ox«^(i;|r[(D]  Inschr.  178,  = 
Ayefidxoo  nicht  wahrscheinlich. 

a-ya^-og: 

These,  dya&a  61,  aya&og  71»,  dya&ov  71 4,  femer  i/ya^o- 
ofi  in  Eigennamen. 

Aeol.  dyd^ai  Inschr.  85i6  147 is,  dyd&oig  85s9/23.  ss,  dydd-a 
92i  112s.  18  127i  17324,  ayd^wv  129A9,  yLalovidyaSiag  173m, 
Tidya&og  Sappho  101,  dya&og  Theokrit  29^1  u.  s.  w.  In  äoUschen 
Eigennamen  ist  l^ya&o-  bis  jetzt  nicht  belegt. 

dy-Q€w: 

Thess.     icpavygev&ecv  16  41. 

Aeol,  dyQsd-evva  Inschr.  8549/50,  (ay)Qrivat  95  Ba,  dygec- 
fievoL  1376,  TtQoaygrjfÄfiiva)  1736,  aygBi  Sappho  2i4,  'KavdyQet  43, 
TcahvdyQerov  Theokrit  29^8,  Tteddygetov  Glosse. 

ax-,  d'A,-Q6g: 

Thess.    Id'MOL  61s,  dyLQonoXiv  1628.45,  anacva  Glosse. 

Aeol.  d'AQonoXi  Inschr.  119Aio,  ay^wt  Sappho  93 1,  oyiQov 
93s,  dyLQOvdTCJt  93% y  ox/iag  Inschr.  1766,  a)t[jMag]  175i7,  dxowiov 
Glosse. 

dg-  ,.fügen": 

Thess  Ja^-aQixivov  6s  ('Aqixevog  Argonaut  aus  Thessalien, 
Strabo  p.  503  und  530),  l/igfÄC^eveloi  I89S,  Idq^odieiog  65iso. 

Aeol.    uiQ^ovia   Inschr.    105,     dqixotoLOav    173i5/i6,     olq^jl 
Sappho  I9,  aQfidveaai  Adesp.  51,  dqixeva  Theokrit  299  (ragfieva 
Alkaios  94),  aQxiwg  Sappho  18. 

17* 


260 

yafi'  „heiraten": 

Thess.    raiAi'fpQBiOQ  löse. 

Za  dem  ersten  Elemente  vgl.  ßaXi-oQxoe,  ßaXi'fißQoridac ,  Xatgt' 
yiyfjs  und  den  Namen  rd/xog.  Fick  bezweifelt,  dass  TAMI  richtig  gelesen 
ist,  und  vermutet  TAAAI,  vgl.  Talai^/ih^s. 

Aeol,  ydfiog  Sappho  99,  yd^ßgog  91 6  103,  yclfißgan  bis, 
ya^ßqB  99i  104i  105  106. 

daß-  „kundig  sein": 

ThesB,    JdßfDv  66,  Jao%og  Thessaler  bei  Demosth.  XVULL 295. 
Aeoh    iddri  Theokrit  28 19,  öarifXBvai.  Glosse. 

ddnava: 

Thess.     danava  739.4a,  äanavaiAOLTOW  63 is. 
Aeol,     dancLvag   Inschr.    129  Aie,    danavctv  121s,    TroAvda- 
navwg  150i,  fAeyaXodciTtavov  17387. 

ßaX-iay.o^ai: 

These.    ßaXiaa%7\xai,  bijh. 

Aeol,    dXioxriTai  Inschr.  II9D36,  cux(ial(axoLg  842s. 

ßoLva^: 

Thess.  In  Namen:  ^^vä^alQx]og  1668,  l4va§avÖQetog  6585, 
^^va^d[yÖQ€tog']  72ai8,  l^va^ayogag  l^va^ayoQatog  SammL  1288. 

AeoL  ßdva^  Alkaios  1,  ava^  90,  ßavaaa(a)  9i,  ißavaaae  64, 
IIoXvßavayLTida  Sappho  86,  ^^va^iwv  Inschr.  1138-9.  9.i2*i8. 

ßdoTv,  ßaoTog: 

Thess.    ßaaardiv  5$  und  L^arO'  oft  als  Namenselement  z.B. 
^ latOTLQdreig  65/6*69  ^ozi7t7tei[og]  löso,  l^C(n6q>ilog  48d  u.  a.  m. 
AeoL    aOTiov  Theokrit  298». 

d^av-y  &dvaTog: 

These,    dni^ava  138,  ^d^ave  10%, 

Aeol.  aTtod^dvqv  119Ai9/8o  6 86/87,  xcrr^oyoiaa  Sappho  681, 
Tuxv&ave  Alkaios  20,  xar^aKijv  30,  —  d^avartot.  Inschr.  82i4, 
^dyctvog  119 An.  17  Bai,  dO'Ccvdjov  175i4,  d&mat  Sappho  li, 
ad-avdvcji  I14,  d^dvatOL  Alkaios  80. 

xaXogy  TLaXXi'i 

Thess.    KaXXi'  oft  in  Eigennamen. 

Aeol,  TidXoig  Inschr.  8588.  ss,  y^dXoy  I6O10. 19,  xo[iloy]  I3O9/10, 
%ttX(ag  173s9,  TuxXoyLaya&iag  17383,  y^oXkiara  173>8,  £aiUlexiU]t  109, 


261 

yuxlXL'Mfxoi.  Sappho  60,  TuxUiTtaQavot  129,  Kayiallig  Glosse.  Bei 
den  lesbischen  Lynkem  steht  das  a  von  Tialog  stets  in  der  Sen- 
kung und  ist  stets  kurz:  tcoXol  Sappho  19»  yialccv  3i,  TuaXtag 
IIa  104,  ycalaig  14i,  tloXov  19s  79,  xäUov  28i,  Kalav  58,  xÄla 
85 1,  K&log  101  LS,  TLolov  Alkaios  30,  [xjaAwv  Adesp.  56  A,  tloXov 
Theokrit  29 le,  tloXw  in  der  Versbasis  Theokrit  30s.  Auch  im 
Komparative  yuihov  Alkaios  134  und  im  Superlative  yuaXiarog 
Sappho  133  (überl.  TuilXiaTog)  war  die  erste  Silbe  kurz.  Da- 
gegen gestattet  sich  die  Dame  Balbilla,  in  ihren  Distichen  das  o 
in  der  Hebung  {vLalov  175i9)  und  in  der  Senkung  (xala  176*) 
als  Länge  zu  gebrauchen. 

7t äv  Neutr.  „alles**: 

Thess,    Ilav'öaiiov  28,    nav-aiQeiov  696,   nav-dtceha  48  g. 

Aeol,  naV'y^i[Teiog']  Inschr.  90i,  tvovwxiv  117?,  navdafxt 
119Bs,  7tav[aYVQ\iv  129Ais,  navayvQiaQfjuag  1695/8  170»,  naaav- 
didaavTog  173*,  navrilea  173 s».  Bei  den  Dichtem  ist  die 
Kürze  metrisch  gesichert  nur  in  na^näv  Alkaios  78,  an  allen 
übrigen  Stellen  lässt  das  Metrum  auch  eine  Länge  zu:  Ttdv 
Sappho  2i7  72  Alkaios  I87,  nafiTtav  Sappho  51?  Alkaios  68 
Adesp.  56  B 9,  Ttavwxog  Sappho  43,  navdiovig  88,  jtafxßaaiXrit 
Alkaios  5«,  naußaaiXria  Balbilla  1746,  TtaaavQxov  Adesp.  64.  Die 
alten  Grammatiker  bezeugen  ausdrücklich,  dass  nav  im  äolischen 
Dialekte  kurz  war  (Herodian  I  533,  32.  11  12,  22.  903,  30). 

Ttavx-  „all": 

Thess,  navTog  16ao.46,  navta  748/44  I619  63ii  654,  Ttav- 
xovv  I610/11. 15/16,  Tcavveaai  7s6,  navaa  65»,  Ilavuog  I609, 
ndvra  • . .  169s* 

Aeol,  /raKTeg  Inschr.  129  A  89  Sappho  51 5  Adesp.  73,  Ttavra 
Inschr.  112ii  1138  114»  129A»9.so  Bso.ss  157u  155  au  (s. 
Nachträge)  Sappho  95  Alkaios  39»  Theokrit  28»6,  ndvt^  Adesp.  61 
Theokrit  30i6,  /rayrcüv  Inschr.  129Aii  158?  Sappho  133,  a^Ttav- 
T(ov  Adesp.  64,  Ttavveaai  Inschr.  121s5  130ii  167?  173s9/809 
TtavTodaTvaig  Sappho  20 1,  Ttavtwvia  Glosse. 

Tay-,  rayogy  taya: 

Thess.  xayoL  7 37,  tayog  168. 11.  94.41,  TayoiJv  I610  549s  636, 
rayevovTovv  16  94  63»,  tayog  Glosse. 

Die  Kürze  des  a  ist  bezeugt  durch  Ilias  !F  160  jtaQa  d*  ol  xayoi  ä/^fii 
f^i8v6vz(oy.    Bei  den  Tragikern  hat  ray^g  allerdings  langes  a. 


262 

Aeol.  l7i{iT)a[ya']v  Inschr.  lOle/r,  rßray^evog  Söj,  T€ra[y/ie- 
vo\Lg  129A26/27,  oLTtovaoariv  121i7,  yiavaza^ai  1208,  ertiTa^aywog 
129Aio,  evra^iag  136io,  avvta^iog  16827. 

tSA-  „ertragen": 

Thess,     TaXow  1684,  TaXovveiog  I681. 
AeoL     Tala  . .  90»o. 

TOLfi-iag: 

Thess.  Ta^iag  16»o.  46  ITe,  Ta,u[t]ofy  542»,  ra/iicfrof- 
TOi;v]  546. 

Aeol,  ra/iia  Inschr.  121 41,  rafxiav  84^  121 49  157».  6,  tö- 
fiiai  8846,  Tafiiaig  129 A45. 

Dass  die  Aoler  ro/iiag  sprachen,  begründen  Ahrens  Dial.  I  77 
und  Meister  Dial.  I  51  mit  Baefs  Vermutung  to/xiag  Alkaios  87  (überl. 
jo .  iiaig). 

q>aV"y  q>av~rig,  q>av~eQ6g,  q>av-T6g: 

Thess,  avjicpavlig']  7 13/14,  l^vtKfdveig  1667,  ldQiaxoq>aveig 
1657/68,  ^^QiOToq)dveiog  16 53. 68,  Jafioq)av€ig  1664,  2ovai<paveig 
72ai3,  —  Sev6(pavTog  6644. 

AeoL    (fdvevva  Alkaios  27,    dfpavrig  Sappho  68  s,  inKpavea- 

rdrw  Inschr.  8064,    i7tiq>alveoiduo'\  121 50,     *^vriqpai'[€£Og]  90is, 

Jio(pavri  142i.2. 9,  l^vTiq^dvrig  90i9   152i/2,  ifigxxviür^v  8066,  if^- 

qxxviaavra  85 60 9  —  (pdveQog  85$!^  (pdt{€QOv]  II611,  cpccvigav  1664. 

d.  Das  zweite  £lement  der  Namen  Ata(pi[veog]  Inschr.  102i, 
Aiatpiveog  löS^,  Ti/Aaq>iveiog  III7,  KXeaqfiv[ij]  127,  ist  nicht  etwa, 
wie  man  wohl  angenommen  hat,  q>ivijg  =  (pdnjg,  sondern  d<pivrjg  ,,reich" 
zu  t6  &<psvog  „die  Fülle,  der  Reichtum". 

Xaq-  „sich  freuen": 

Thess.     XaqrAXe[ig']  669,  Oth>xaQeiog  659f  2ovaixctQfiog  6060. 

Aeol,  xdqa  Inschr.  173  so,  ^«V^  Balbilla  176 10,  xoptg  Theo- 
krit  2824  3O4,  xdqiv  Sappho  292,  y^x^Q^^  Sappho  34,  XdfjixBg 
Sappho  60  65  783  Alkaios  62,  Xaqixwv  Theokrit  287,  xoß/- 
evTa  Alkaios  46,  x^Q^^^^ovrat  Inschr.  8555,  evxctQioTcog  8527. 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  sind  belegt: 

xffjU-  (zu  xa^yw):  KdfAOvv  81. 

lafii'  (Bedeutung  unbestimmt):  ^afiiaiveveiov  I828/29,  vgl. 
die  Eigennamen  jid^og^  Adfiiog^  Aa^iag  u.  s.  w. 


263 

Aus  der  grossen  Zahl  der  nur  im  äolischen  Dialekte  be- 
legten Worte  mögen  angeführt  werden: 

1,    al  als  Ablaut  zu  eX: 

ßal-  „werfen"  (Praesens  arkad.  diXlco):  evßalkaTto  Inschr. 
9379  itißaiXe  119 Ai6,  TteQißdXead'aL  1206,  hcißdUonai  Sappho 
102,  TLaßßalla  Alkaios  34  s,  l^aßalleiv  Glosse. 

ßdXavog  ,,Eichel"  (altb.  zeUfcH):  ßalavriipayoL  Alkaios  91. 

d^aXia  „Fest"  (das  gotische  dul-pa  „Fest"  weist  auf  einen 
Stamm  dhd-  hin):  ^aXiaiai  Sappho  5s. 

'KaXiü)  (zu  y^Xofiai):  yidXeaai  In&chi,  85 46- 48*  TtagayAXriv  ^^^ 
iy/xxlri^ivwv  II9A40,  yuiXevTov  120is/i4,  yuxXioia[i]  1225,  '/.aXfiad-aL 
129 As6  1639,  TtaQVLalei.  I3O5,  TLaXrifiivoig  I5O5,  TtagayAHeoai 
1578,  'MiX^iv  173a99  tluXel  Sappho  117,  'KaleoGai  Alkaios  46,  xcf- 
k&rrog  Theokrit  29 39,  eia/xxliaaig  30 n. 

xaA-  „verhüllen"  (germ.  helan):  huaXvntB  Sappho  19»,  )ca- 
Xiav  Theokrit  29  u. 

XTav-  „töten"  (zu  xrcr-):  TLctAxave  Balbilla  175ij. 

fAaXay  fxdXiata  (zu  lat.  mdior):  /idXa  Sappho  31  48 
Alkaios  I80  Theokrit  298,  fidXiava  Sappho  I17  3s  12»  104». 

fidXevqov  „Mehl"  (ahd.  melo)  Alkaios  70. 

TtdXai  (steht  entweder  zu  j'rf-:  xiXog  „Ende,  Ziel"  oder  zu 
g'eZ:  t^Ac  im  Ablaute)  Sappho  33  55,  TcaXdiov  Balbilla  1756. 

TvdXiv  (die  Verben  TtoXio/iai,  ntoXiofiai  „umkehren,  um- 
wenden" sind  Intensiva  zu  fieXofxai):  Alkaios  99  Balbilla  174 10 
1764,  TtaXiyyiOTOJv  Sappho  72 1. 

TfdXog  „Loos"  Sappho  9». 

araX'  „entsenden"  (zu  aviXXu)):  die  Inschriften  kennen  nur 
diese  Form,  dnooTdXevreg  84»  119 A34,  dTtooTdXevva  160»s, 
OTaXwaoiai  95  Bi»,  anaXetg  Comp.  HI  §  14. 

e.  Dagegen  erscheint  der  Stamm  als  anoX'  aroA-  in  xaanoXifo 
Sappho  50  81  and  Glosse,  anoXeXoa  Glosse,  eüonolov  Glosse,  croXeCs  Comp.  III 
§  1.    Das  Nähere  s.  bei  0, 

d-aq>aXi^g  {ssk,  skhälati  a,us  skhäo-):  datpdXeia  Inachr.  157 is. 

Anmerkung.  Diejenigen  Fälle,  in  welchen  -cd-  oder  ->la-  als  Ablaut 
zu  -eX  zwischen  zwei  Konsonanten  steht  (z.  B.  äyaXfia,  ojiX6.yxvw,  xaXH6q, 
xXddog,  fjiaX^x6s),  sind  bei  L  sonans  (Z)  besprochen. 

2,    a  als  Ablaut  zu  (o: 

^at'dQtjg  „herab  fahrend"  (neben  yun-^o^g)  Sappho  160. 
Ttd'ig  (die  verschiedenen   griechischen  Formen   des  Wortes 


264 

führt  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXII  370  Anm.  auf  ein  ursprüng- 
liches Paradigma  Ttwg:  Ttaßog  zurück):  Ttäig  Sappho  34  85  106 
Adesp.  51  Comp.  11  §  6,  Ttdc  Balbilla  175«,  Tcdeig  Inschr.  106, 
Tvaiv  1696. 

f.  Selten  ist  Kontraktion  eingetreten :  nate  Sappho  88,  xaX  Alkaioa  57. 

aaßog  (zu  aio-):  aawiriQia  Inschr.  165 1«,  aawrriQog  16821, 
aacirrjQa  172s,  adwa^  Alkaios  73,  aa6q>Qoveg  Theokrit  28  ia,  adog 
und  aaiOTBQog  Glosse.  Die  Basis  acü  =«  tvö  in  oCrMg  nach  PreU- 
Witz  Etymol.  279.    Anders  B'ick  Wörterb.  I  *  449  ^at.  tu^-ri). 

g.  t^d^a  ,,häofig"  Alkaios  50«  kann  im  Ablaate  zo  ^fitov  oder 
^fi6s  ,,der  Haufe"  stehen. 

3.  ä  als  Äblatd  zu  ij: 
Idxideg  „Fetzen''  Alkaios  ISs. 

Die  Zusammenstellung  mit  äniXijna'  dniggcoya  Hesych  ist  allerdings 
zweifelhaft,  da  &niXvxa  überliefert  ist,  vgl.  Verf.  Dial.  I  108. 

4,  ä  als  Ablaut  zu  ä: 

da"/,-  „beissen"  (Futur  da^of^ai):  dduriL  Alkaios  151. 

/ad-  „erfreuen"  (zu  ßddo(xaij  ion.  ilido^ai  „sich  freuen"): 
ßddov  und  ßddvjiOL  Adesp.  47  B. 

Tidyvi'vlag  =»  xrpudag  Glosse.  Der  starke  Stamm  ist  xax- 
(ion.  X1JX-),  der  schwache  xdfx-  und  mit  eingeschobenem  Nasale 
xayx-. 

kad-'ea&ai  „vergessen"  (zu  Xd&ofiaif  ion.  Irj&Ofiai):  leXd- 
&OVTO  Sappho  93  a,  hiXeld&ovv^  93  s,  Xd&ea&{ai)  Alkaios  15?, 
kad-iyuidea  41«. 

q>äßea-  (zu  bhä  ,4euchten"):  Oaiarag  Inschr.  84j6,  IIv&O' 
(pdrig  8566,  (pdewov  Sappho  3i,  q^dog  69 1. 

5.    ÄblatUsverhältnis  unbestimmt: 

aßgog:  aßqog  Sappho  62,  aßga  55,  aßgai  60,  dßqoavvav  79, 
aßgoiaiv  89. 

dygog  (lat  ager):  dyQOicDtig  Sappho  70i. 

dygiog:  aygiov  Theokrit  29is. 

dyciv:  ayiavog  Alkaios  121  und  Glosse,  aycjvi  Inschr.  I6O16.M, 

cywveaai   121  »5.55   1738o,    evay(ovi[o)]  111«,    dywvo&hag  1694/5 

170i  1718. 

dy-vog  (ssk.  ydjati  „verehren"  aus  yäge-):  ayvai  Sappho  65, 

oyva  Alkaios  55 1  62,  ayvwg  Inschr.  1714. 

atei  „dörren":  Alkaios  398. 


265 


at(o  „hören"  (ssk.  dm  „beachtend",  vgl.  Fick  Wörterb.  I* 
357):  atoiaa  Sappho  Ic. 

ax-jua  „das  Fasten"  Glosse. 

aX-g  „Salz,  Meer"  (lat  sal):  alfivgog  Alkaios  26,  dXiTLQOvov 
32,  dlißdveiv  Glosse. 

al'iiia  „Zweigt*  Glosse,  vom  Stamme  dX-  „wachsen"  (lat 
alo,  got.  cUan  „wachsen",  akdo^iaij  dXdaivio  u.  a.). 

ixfiqxjüy  dfiqiOTeqoL  (lat  ambo):  d^q)oveQO)v  Inschr.  854o 
119D96)  d^qxnigav  I6O15. 

ave-fiog  (lat  animus,  got.  anan  ,,hauchen"):  ave(xog  Sappho 
42,  avefioi  17,  dviinov  Alkaios  16  I81,  dvenoiGiv  Theokrit  2986. 

avd--  „blühen,  grünen"  (ssk.  dndhas  =  iiv&og  „Kraut, 
Pflanze"):  Ttfidv&a  Inschr.  145a,  ixv&og  Sappho  54s,  evdv&ea  78s, 
dvd-i^oiaiv  85 1,  av&e  121,  avS-ec  Alkaios  396,  dv&efioevvog  45, 
av&og  61,  avd^e^iov  Theokrit  30ao. 

aqa  (schwache  Form  zu  dqa  oder  zu  kypr.  eqa^  s.  Bd.  1 144): 
Sappho  51 5  Theokrit  30i6. 

"^qevg  (ssk.  dms  „Wunde",  altn.  0/t  „Narbe"  aus  *arrwÄO-): 
^'uiqevi  Sappho  91?  Alkaios  30,  'l^^ij^  Alkaios  15 1,  ^IdqBvog  29, 
'l^geta  31,  ^'ui^ev  28,  dqeviog  23. 

dqßd,  dqd  „Wunsch,  Gebet,  Fluch"  (vgl.  ark.  ndv-aQßov 
„verwünscht"):  aQalv]  Inschr.  178«,  indgav  119A»6,  eTcdgavog 
129B60/51,  (igcto  Sappho  99  100,  dQqdaayzo  Sappho  51?  (überl. 
dodaavTo:  das  Metrum  ist  nicht  sicher  zu  bestimmen). 

aqnvg  Glosse,  vielleicht  =  lat.  arcus, 

dx-vdadrifii  (got  agan)  Alkaios  81,  dxiiov  105B. 

d'ßdyLxiv  Sappho  72. 

ydq  oft  bei  den  Lyrikern. 

dd%-TvXog  (lat.  digitns):  Alkaios  41 1,  da'/,Tvli(o  Sappho  35. 

daf^'  (lat  domare,  got  famjan)  Aaddixavvog  Inschr.  1244/5, 
ddfAva  Sappho  Is»  dafieiaa  QO^y  da^uva^  Alkaios  92,  VTtaddfAvavai 
Theokrit  29  »s. 

^aldoaag  und  d-aXaaaia  Alkaios  51. 

7idlaf.iog  „Halm"  (ahd.  halm,  altb.  slama  aus  *8olma):  yua- 
Ufiio  Theokrit  284. 

la^Tt'  „leuchten"  (auf  Idp:  läp  weist  altpreuss.  hpis 
„Flamme",  Fick  Wörterb.  I  *  532):  Xdfifcriv  Adesp.  56B6,  Aa/i7njt 
Sappho  38,  XdfiTtQiog  Inschr.  173 4s,  Id^nqov  Sappho  79,  XdfATtqa 
Alkaios  94,    XafiTtqac  15«,    XdfÄTcqaiaiv  15s,    diaXafiipei  Inschr. 

17328. 


266 

Xarayeg  Alkaios  43  (lat  later). 

ev-iiaqitjg  „leicht"  Theokrit  29«8. 

fiaaaaL  ,^uchen"  Glosse,  Stamm  ^ar-  in  homer.  fiavevw 
jachen"  (von  md  ,^uchen"  in  fda-io^ai,  ^a«-^a-cü?). 

Ttakaiiri  y^^^he  Hand"  (lat/xi/ma;  Sigi.folme):  naXa^aiaiv 
Alkaios  60,  ä-Tcalafivov  49  i,  7talaf4aaofjiaL  72,  IlahxiJiffifa  (aus 
*  Ilala^o-^rjda))  Inschr.  157i6/i7. 

TtaXaiaxav  Alkaios  336. 

TtXaxog  „Breite"  Inschr.  949,  fhiiOTtXavaly]  „Schulterblatt^' 
93  s.  Vgl.  lit.  platüs  „breit"  (=  gr.  nlavvg),  plantü  „breiter 
werden",  ved.  präthas  „die  Breite". 

aaga-Tcoda,  adgartov  „Schleppfuss"  Alkaios  37 B. 

a'A,a(p-  „kratzen,  graben"  (axaqpog  „das  Graben",  lat  scabo, 
got  skaban):  a[i'fc(;]xai/;€  119A4/6. 

a'/,di,lLov  „Becher*'  Glosse  (alts.  ags.  skala,  ags.  scH,  altn. 
skdt). 

avaXay-  „tröpfeln":  atalaaacov  Sappho  116,  avdhxyfiov 
Sappho  17  (überL  aveXeyiLioVj  s.  unter  e), 

rag)-  „eingraben"  (lett  dübt  =  *dambt  „vertieft  werden", 
dUs  „tiefS  dMe  „Grube,  Grab",  vgl.  Fick  Wörterb.  I  *  462): 
iyTdq>av  Inschr.  173io/ii,  «vrcrqpijvsi. 

qpay-  „essen":  ßalavri'cpayot  Alkaios  91. 

XaleTtog:  xaXeTtav  Sappho  1«5,  xaXina  Alkaios  39»,  xakenoi 
Theokrit  29 4o  30i,  xakeuai  308s,  zaAeyrwv  30i7,  x^^^^^S  298», 

xdlcg  „ungemischter  Wein"?  Alkaios  67. 

X^dfxvg  Sappho  64. 

3.     Als  Vorschlagssilbe. 

dg-  and  dl-  aas  f  l  8.  bei  R  und  L  sonans,  d-  oder  d-  ■»  sip,  s^ 
„zasammen,  eins**  ond  d  =  (i  „nicht"  bei  Nasalis  sonans. 

d-ya&og  (got.  göds): 
Thess.  und  AeoL:  die  Belege  oben  auf  S.  259. 

d-yoga: 

Thess.  dyo[Qa']  lep,  dyoQavofievzog  16 io,  dyoQovoi^ivvovv  16io, 
^Ava^ayoqag  l^va^ayogaiog  Samml.  1288. 

AeoL  c?yo'^ag  Inschr.  12160,  dylogav]  136i8/i9,  ayogov  173«, 
dyoQeiav  157xi,  dvayoQev&iojai  Sb^z,  avay[o]߀t5^  162x/s,  ayoga- 
vofidt)  1309,   dyogavofiiag  168  5,   ayoqqig  Glosse,  und  Eigennamen 


267 

auf  -ayOQag:  ^Eqpiayoqa  Inschr.  öüis,  IlqiozayoQaog  90i7,  Kqiva- 
yogaog  111 6,  [Eva]y6Qav  125 1. 

Das  a  ist  aus  der  schwachen  Form  ä-yg-  aaf  den  starken  Stamm 
yeQ'i  yoß'  übertragen. 

d-vög-: 

Thess,    l^vÖQO-  und  -avdgog  oft  in  Eigennamen. 

Aed.  avdgag  Inschr.  129 A  40,  ävöga  I3O9,  avdQay[a&i]ag 
129As7/s8,  äv{S)[QiavTa]  178,  l^vögcoveiog  llls,  l^vdQOviyiog  I465, 
avdgeg  Sappho  91 3,  avdqwv  Alkaios  15s  u.  s.  w.:  die  ausfuhrlichen 
Belege  in  der  Formenlehre  bei  den  Stämmen  auf  -ij^. 

Das  dem  schwachen  Stamme  6l'v6q'  aas  *d-v^-  (ssk.  ni-iu  =  ä-vÖg' 
dai)  vorgeschlagene  a  ist  auch  auf  den  starken  Stamm  vtiq  :  veg  übertragen 
worden  (ssk.  nd  =s  A-vriQ,  när-as  =  d-vig-es), 

Anmerkung.  Das  anlautende'^-  der  Götter-  und  Heroen-Namen 
'A^dva,  'A^draia  (die  Belege  bei  ä),  ''Agtsfiig  (die  Belege  bei  c),  'Aifgo» 
dlxa  {Thess,  xdipgodirat  66,  Atpgodioias  1835,  *A<pgodioia„  —  AeoL  Aq>go' 
Sita  Inschr.  110  Sappho  Ij  9,  'Aq>goditav  Sappho  59  90,  Aq^goditae  Inschr. 
92a)i  ^AjiöXXcov,  AxXöy  (die  Belege  bei  o),  AaxXdniog  (die  Belege 
bei  a)  und  Ax^XXevg  (AeoL  Ax^XXea  Alkaios  48a,  AxiXXsv  48b,  AxiXXäöt 
Theokrit  2934)  lässt  verschiedenartige  Deutungen  zu. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

d-eidwy  a-oidog:  deiaa)  Sappho  11s,  aecaov  Alkaios  63, 
aoidoig  Inschr.  I6618,  aoidog  Sappho  92,  doidav  Alkaios  39 1, 
(piX-aoiöü)  Theokrit  282s. 

d'rjdwv  „Nachtigall"  Sappho  39. 

d'Vqrw  =-  d-ßrizio  Glosse,  von  a-ßr^ixi. 

d'XiTCTca  „Salbe"  Glosse,  zu  AZ/ra,  liTtagog, 

d'^elyio  (lat  mtdgeo):  diaelyofievog  Adesp.  62. 

a^^avQog  (neben  fiavQog):  dfÄOVQWv  Sappho  684. 

d'idßQ[6]rriv  „sterben"  Inschr.  82iö/i6,  vgl.  Hesych  k'-fiOQVBv 
dfti&avev  und  iatifiOQvev'  dnid^aviv.  Der  Stamm  mxi',  welcher 
zu  jtio^r-  oder  ^iqov-  =  d-fiQOv^,  d-fAßgov-  werden  konnte,  ist 
wohl  mit  Anlehnung  an  ßqo-xog:  fiOQ-rog  erweitert  aus  fieg:  ^oq 
„sterben",  ssk.  mara  „Tod",  altb.  wttr<y,  lat  morior  „sterben".* 

d'^igyoLaav  Sappho  121. 

a-fioißav  Sappho  58  Inschrift  173s9  (d^eißofAat  zu  lat. 
migro). 

a-üTCLÖeg  Alkaios  IBs  (zu  lit.  stydas  „Schild"  nach  JBe2r2few- 
bergerj  vgl.  Fick  Wörterb.  I*  567). 


268 

d-atriQ,  a-OTQOv  (ved.  stf-bhis,  gr.  äatga-Oi):  aareqeg 
Sappho  3i,  aareqag  Theokrit  SOs?»  aariqwv  Sappho  133,  aatQOP 
Alkaios  39 1  40. 

a-ocpL  Sappho  43,  a'aq>(e)  Alkaios  73. 

d-tQaxTCJL  Adesp.  52  (ssk.  tarku  „Spindel"). 

a-tpevog  „Reichtum"  (lat.  fenus):  Ji-acpiveog  Inschr.  153 1, 
Ji'aq)€lv€og']  102i,  Tifi-aq^iveog  III7,  Kle-aq>iv[ri]  127«. 

a-iüQog  „Schlaf*  Sappho  57  (neben  ftogog). 

h.  Das  a  in  d-öXlses  ^^geschaart"  Alkaios  37  a  kann  aas  «a^-  ,,zii- 
sammen"  entstanden  sein,  d-virrjv  Glosse  ,,in  demselben  Jahre"  («.  d- 
/Ihrjs)  enthält  sicher  Sfi-  „eins",  schwache  Form  zu  sen-  in  elg,  iv-6g. 

4.     In  Bildungs-  und  Flexionssilben: 

Nomina  auf -ap  (Neutra):  Aeol  ovag  Sappho  87,  vixraQ  5s, 
elag  Glosse,  vöaQ-rjg  (zu  vöioq):  vdaqiaTeqov  Inschr.  82 14. 

Nomina  auf  -aqo:  Aeol.  f.iiaq(x)x axai,  Alkaios  396. 

Nomina  auf  -aXo:  yLeq>ald  (Thess,  in  Eigennamen  Keqxx- 
low  65i6s.  168)  Keq^lovveiog  I670/71  6584.86*  AeoL  7ieq>alag 
Alkaios  41 5  42  93,  7ieq)aXav  39?  50  4  86 B,  y(£q>dXaiaiv  15s)  — 
IleT&aXoi  „Thessaler"  (Thess.:  Belege  bei  den  » Gutturalen c), 
Ilovrakog  Name  {Thess.  Ilovvalog  löse,  ilotraA«  32  36,  ilov- 
tdXsia  32)  —  analog  (Aeol.  afraAag  Sappho  7683,  dndXai4ßy 
aTtdlav  121,  ctndhxiai  78»,  d7tdloia{C)  54,  aTtdXw  Theokrit 
284  2925)  —  ßetaXov  „Jährling",  lat  vittdus  (AeoL  erala  Inschr. 
155ai8/i9  in  den  »Nachträgen«)  —  Ofialog  {Aeol.  vfidhav 
Glosse)  —  TtsTalov  „Blatt"  (Aeol.  Tterdhav  Alkaios  39$)  — 
yv6q)alXov  „Polster"  (AeoL:  Alkaios  346)  —  dpidvdaXov 
„Riegel"  (AeoL:  Alkaios  123)  —  Kcoqdliog  Plussname  {AeoL: 
Alkaios  94). 

Nomina  auf  ^apio:  AeoL  ßolafxog  Glosse,  Ttordfio)  Al- 
kaios 94,  niqyaixov  Inschr.  1636  (üeQydfiw  Inschr.  147i7/i8.  «1, 
neQydfirivov  162x,  IleQya^riviov  171xx/is,  IleQyafÄrjvoiaL  147i4.i8). 

Nomina  auf -avo:  Thess.  &iavov  „Spitze"  (zu  ^005  „spitz") 
in  ^eavwazaL  =■  ^vavfjgeg  Glosse,  ßdaavog  in  BaaavUiog  öÖtö 
—  AeoL  ßdkavog  „Eichel"  (ßakavrjq)ayot  Alkaios  91),  *ßdXa- 
vov  „Bad" (/^aAovijoy  Inschr.  1734o),  /^orava Theokrit28i«,  ycoiQa- 
vog  (Balbilla  174i8,  'Miqdvw  Ylb%  1776),  fiaxavo-  „Werkzeug" 
(dyLaxavov  Sappho  40,  dfiaxaviai  Alkaios  92,  doXo^dxavov  Theo- 
krit 30s5)9  oqqavog  „Himmel"  (oggdvo)  Sappho  In  Alkaios  17, 


OQdvo)  Sappho  37  64  Alkaios  34 1),  aTiq>avog  (sehr  oft  in  In- 
Schriften,  axecpavoig  Sappho  78i,  davecpavafToiOL  784,  XQvaoaxi- 
(pcty{e)  9i,  cteqxxvartXoyLev  73),  (o^edvio  Alkaios  84. 

Vgl.  ferner  das  in  den  äolischen  Inschriften  sehr  häufig  belegt« 
jtQÖtavig  oder  TtQ^ravtg  mit  seinen  Ableitungen  (die  Belege  bei  o) 
Tvgavvog  (Aeol.  rvgawov  Alkaios  37a,  tvq6w<o¥  Inschr.  119Ask*86  l^ivt9 
si*as-a6  TüQawriadvxaiv  119Dso/9i)  ist  vielleicht  ein  Fremdwort. 

Nomina  auf  -ad  -ado:  Uoliad-  Beiname  der  Athene 
{These.  Iloliddi  11 1,  ÄeoLIIoUadog  Inschr.  I6817)  —  Aeol.  leTvac 
(-ad)  „Muschel"  Alkaios  51,  xeqag  „Steingeröll"  (Gen.  xiqadoi 
Sappho  114  Alkaios  86B),  XLfAaiqaÖBg  Inschr.  15öai6/i7  (s 
Nachträge),  %eXd6eL  Sappho  4i. 

The8B,  vQaxdSi  (^=  tgia-xadi)  7«  ist  mit  -xad-  ^=^  -kpd^  zusammen 
gesetzt. 

Nomina  auf  -ag  (Neutra):  Aeol.  yiqag  Alkaios  13A,  ni- 
lag  (Adverb)  88. 

Verbalstämme  auf  -av:  Aeol.  ildvec  Sappho  23,  Ttvv&avojiai 
Balbüla  1744. 

Verbalstämme  auf -ad:  Thess.  i^egyaoS-eiahd^etv  16 nj  do%i- 
f.iaad'ivTeaaL  617  —  Aeol.  dr/xiCco  und  di'/daxag  Inschr.  oft  be 
legt,  i^BvdoTaig  Inschr.  84ai  129ß6i,  dioQTtdaaig  119  Au  Bio/11 
TraQe-ayievaaae  Inschr.  129  Ais,  (xxet'aaijv  1534,  yiaaayLedaaavTo 
1245/6)  iTviayLedaayTa  1734S)  ifiyjdado)  Sappho  104,  ondaaofXB 
Theokrit  289,  onaaaaii^. 

Verbalstämme  auf -ax  ^ay:  Aeol.  hlva^s  Sappho  42,  qwXdyux 
Inschr.  1 57  j .  1 0 ,  XQBoq)vXai^ag  4 ,  q>vhrA,a  1 65 1  s ,  vono(pvhxua 
I687/8,  neqwhxxd^ai,  Sappho  27,  9)(;Aaxov  Theokrit  29 ss,  hfxaqdx 
^v  Inschr.  165  is. 

Adverbialsufiixe :  Thess,  aixpa  Glosse  —  Aeol.  ^iy-da  Alkaio 
70,  IVa  cnrciTUx  avr/xx  (Belege  bei  den  »Partikeln«). 

Nominativ,  Akkusativ  und  Vokativ  der  a-Stämme  endigei 
auf  -5,  -ay. 

Nominativ- Akkusativ  Plur.  der  Neutra  endigt  auf  5. 


Einem  a  der    nord-achäischen  Dialekte   entspricht  in   dei 

übrigen  Dialekten  ein  anderer  Vokal. 

1.     a  für  o. 
4.    Vielleicht  war  das  a  in  dem    th essaiischen  Namei 


270 

der  Göttin  [^]eviiad'€ai  74  (=  ^evyco&ea  Odyssee  e  334)  nord- 
achäisch.  Derselbe  ist  in  dieser  Form  bisher  zwar  nicht  bei  den 
Aolem,  wohl  aber  in  der  klein-asiatischen  las  zu  belegen:  in  Chios 
(Aev%a&e(iv  Bull,  de  corresp.  hell.  IH  24286)?  in  Teos  {^eunuad^ea 
CI6.  306686)  und  in  dem  von  Phokaia  gegründeten  Lampsakos 
{Aev^ja^iotv  CIG.  Add.  3641  bj 7).  Da  alle  drei  Städte  im  Norden 
loniens  liegen,  so  können  sie  den  Kult  der  Asv^ja&ea  von  den 
Aolem  übernommen  haben,  wie  z.  B.  der  Kult  des  Tloaoidav  von 
den  Süd-Achäem  auf  die  dorischen  Lakonen  überging  (DiaL  I 
179).  Eine  Stütze  dieser  Vermutung  bildet  die  Tatsache,  dass 
in  dem  Dialekte  von  Chios  äolische  Elemente  deutlich  hervor- 
treten,  vgl  Bechtel  Ion.  Inschr.  S.  109  und  110.  Über  den  Dia- 
lekt von  Phokaia  und  Lampsakos  wissen  wir  zur  Zeit  nichts;  doch 
gehörte  der  Grund  und  Boden,  auf  welchem  Phokaia  erstand, 
ursprünghch  den  Kumäem  und  wurde  von  diesen  den  loniem 
abgetreten.  In  Teos  sind  allerdings  Aolismen  bisher  nicht  ge- 
funden: doch  zeigt  gerade  das  angeführte  Beispiel  des  lakonischen 
noaoidavy  dass  in  einen  reinen  Dialekt  die  Kultnamen  eines 
anderen  Stammes  unverändert  hinübergingen. 

Die  Erklärung  des  a  ist  schwierig.  PrellwUz  de  dial.  Thess.  8 
führt  es  auf  eine  T^fluduatio  vocalis  inter  partes  composHi  cotlo- 
catae€  zurück.  Doch  pflegt  für  eine  solche  »fluctuatiot  meistens 
ein  psychologischer  Grund  vorhanden  zu  sein.  Vielleicht  ist  das 
Compositum  Aev-AO-d^ia  nach  den  Verbindungen  fieyaXa  &€a, 
noTviCL  ^ed  in  AevvLä'&ea  „weisse-Göttin"  umgestaltet,  wenn  auch 
die  Trennung  keine  völlige  war  (wie  z.  B.  in  Meyalrj  noXig  bei 
Demosth.  u.  a.  statt  MeyaloTiohg). 

5.  Die  Präposition  V7td  (=«  vrto)  ist  bisher  zwar  nur 
für  den  äolischen  Dialekt  bezeugt.  Da  sie  jedoch  die  not- 
wendige Vorstufe  für  das  homerische  VTtai  bildet,  so  muss  sie 
bereits  in  früher  Zeit,  wahrscheinUch  noch  auf  thessaUschera  Boden 
entstanden  sein.  Das  elische  VTtd  in  vTvadvyloig  Samml.  11549, 
VTtadvyioioig  11593,  vrtadv  . .  4  gehört  zu  den  äolischen  Elementen 
des  Dialektes  (Brand  dial.  Aeol.  35,   Verf,  mixt.  Gr.  Ung.  dial.  58). 

LauÜich  ist  weder  vnd  aus  vnOy  noch  vtco  aus  ind  hervor- 
gegangen. Ebenso  wenig  lässt  sich  VTtd  nach  dem  Verhältnisse 
TLaxw:  YAXTa  und  avio\  avd  beurteilen,  da  eine  für  VTtd  voraus- 
zusetzende starke  Form  *V7t(ü  nicht  belegt  ist  Deshalb  scheint 
Meister  DiaL  1 41  im  Rechte  zu  sein,  wenn  er  VTcd  als  Analogie- 


271 


bildung  nach  ava,  did,  xorof,  fAetdy  rcagd  deutet  Alle  zwei- 
silbigen, Yokalisch  auslautenden  Präpositionen  endigen  (ausser 
OTiv)  entweder  auf  -i  oder  auf  -a;  es  ist  deshalb  leicht  erklärlich, 
dass  das  allein  stehende  VTto  sich  den  Geschwistern  auf  -a  anpasste. 

Aolische  Belege  für  v/ra: 

1.  In  der  grammatischen  Litteratur  wird  vnd  als  äolische 
Form  mehrfach  vom  Verfasser  der  ^Eni^eQia/aoi  zum  Homer 
(Gramer  Anec.  Ox.  1)  angeführt:  oi  di  ^loleig  ..  ttjv  vuo  vna 
421,  34  (=  Herodian  11  195,  7),  oi  ^loleig  ri/v  iico  vna  68,  8 
und  47,  28  (=-  Herodian  I  479,  25.  H  363,  17). 

2.  In  den  Texten  der  Lyriker  ist  vrca  an  zwei  Stellen 
der  Sappho  von  den  besten  Handschriften  überliefert: 

VTta-adev^aiaa  (=-  VTcoKev^aaä)  Sappho  I9  (s,  die  Nach- 
träge zu  dieser  Ode), 

VTta-dedQOfiayLev  Sappho  2io. 

Mit  Kecht  hat  deshalb  Ahrens  die  Forderung  gestellt,  dass 
jedes  bei  Sappho  und  Alkaios  überlieferte  vno  in  vna  zu  ändern 
sei:  also  vucl  Alkaios  15?  398.3,  inad^v^idag  Sappho  46  Al- 
kaios 36  8,  VTcadfiad/nevog  Alkaios  103.  Auch  Theokrit,  der  in 
seinem  Exemplare  der  lesbischen  Lyriker  noch  vrca  las,  hat 
zweifellos  VTca-ddfivatai  2923  in  treuer  Nachahmung  geschrieben. 

Die  thessalischen  und  äolischen  Inschriften  bieten 
nur  die  gemeingriechische  Form  v/to.  Daraus  folgt  jedoch  nicht, 
dass  VTTO  in  nord-achäischer  Zeit  noch  neben  vnd  fortbestand. 
Vielmehr  können  beide  Dialekte,  unabhängig  von  einander,  das 
ererbte  vnd  durch  das  gemeingriechische  vno  ersetzt  haben. 

Thess.  vnoyeyQafifisvav  16s.  s5,  vnoyeyQa/A/aivov  16io*89/4o. 
Apokopiert  in  vn-ngo-vag  16  43.  Ob  das  thessalische  vno  erst 
der  TLoivTj  entlehnt  ist  oder  bereits  einer  älteren  Periode  entstammt, 
wird  sich  erst  entscheiden  lassen,  wenn  die  Präposition  in  älteren 
Inschriften  gefunden  ist. 

ÄeoL  Der  älteste  Beleg  ist  vnodiMv  826  aus  dem  Anfange 
des  IV.  Jahrh.  Dem  Ende  des  IV.  Jahrb.  entstammen  vno  869 
II9D34  129A87  BsT,  vn6Y£iwai  864,  [lytoaxid-riv  II9A40,  — 
dem  in.  Jahrh.  und  der  ersten  Hälfte  des  11.  Jahrh,  vno  806« 
87i  Uli  1177  121 14. 41,  v7ro;^£(T^aA  I2O4/6,  vW^€[a^ai]  1208/4, 
inoXoucoiai  90»!.  Endlich  bleiben  noch  die  Belege  aus  römi- 
scher Zeit:  vno  1608  17346.60  Samml.  2328  3033,  vnoyv^vaai- 
aiffilfavTa  Samml.  230 A«.  Das  hohe  Alter  des  äolischen  vno 
spricht  nicht  dafür,  dass  es  erst  mit  anderen  Elementen  der  vom 


272 

macedonischen  Hofe  ausstrahlenden  Bildungssprache  (vgl.  dva 
statt  ovy  dno  statt  anv)  bei  den  Aolem  Eingang  fand.  Vielmehr 
scheinen  dieselben  schon  in  früherer  Zeit  auf  das  neu- 
gebildete, lautlich  nicht  gerechtfertigte  vna  verzichtet  und  dafür 
die  allen  übrigen  Stämmen  gemeinsame  urgriechische  Form  vtzo 
wieder  eingesetzt  zu  haben. 

a.  Die  Nord-Achäer  führten  einen  Monat  'OfAoX(oiog  (vgl.  Theu, 
*OfAolovtoi  18i„  Aeol.  ^OfioXotoa  Inschr.  121 44,  Boeot 'OfioXcato)  Samml.  S83i 
889 1  397 1  Q.  öfter).  Mit  diesem  ist  der  in  der  kymäischen  Inschrift  157  ,t 
genannte  Monat  *AfAala>[ios]  nicht  identisch.  Der'OfÄolatios  erhielt  seinen 
Namen  von  dem  nord-achäischen  Zirvc  'Ofiolcatög,  welcher  in  Thessalien 
und  Böotien  verehrt  wurde  (vgl.  auch  'OfiolcDtdes  Thor  in  Theben,  'OfM- 
l<&ia  thebanisches  Fest,  'Ofioloyta  Demeter  und  Athene  in  Theben,  'O/ao- 
Imi'xog  beliebter  böot.  Mannesname  u.  a.  m.).  Desselben  Stammes  sind 
zweifellos  die  thessalischen  Lokalnamen  '0/i6Xtj  Berg,  und  '0/i6Xiov  Stadt 
im  Tempethale.  Dagegen  ist  jifiaXa>ios  wahrscheinlich  abgeleitet  von 
difidXri  „die  Garbe",  difmoa  „mähen,  erndten"  und  bedeutet  „Garbenmonat, 
Emdtemonat". 

b.  Da  die  Aoler  in  gewissen  Fällen  a  in  o  verwandelten,  so  glaubte 
der  Verfasser  des  Compend.  III  §  10,  dass  auch  wohl  das  Umgekehrte 
möglich  gewesen  sei,  und  deutete  das  homerische  äaaa  («=>  di-xi-a)  als 
äolische  Form  des  gemeingriechischen  Saaa. 

2.     a  statt  6. 

6.  Ein  Beispiel  dafür,  dass  bereits  von  den  Nord-Achäem 
ein  €  unter  bestimmten  Bedingungen  in  a  verwandelt  wurde,  ist 
bis  jetzt  nicht  bekannt  geworden  (das  äolisch-achäische  aveQog 
hat  urgriechisches  a,  s.  §  10).  Dagegen  hat  sich  in  der  Sonder- 
Entwicklung  des  thessalischen  und  äolischen  Dialektes  ein  a  mehr- 
fach in  Stellungen   eingedrängt,   welche  gewöhnlich  e  behauptet. 

7.  Im  thessalischen  Dialekte  erscheint  a  vornan  Stelle 
•eines  ionischen  e  in: 

laQovToig  Inschr.  aus  Krannon  548ß. 

KiaQ[ioi]  Inschr.  aus  Kierion  638. 

Die  Formen  laqog  und  Kiaqiov  waren  keineswegs  gemein- 
thessalisch.  Aus  den  Städten  Phalanna,  Larissa  und  Fharsalos 
ist  nur  uqoq  belegt:  [i]€^ay  1%,  leQO/avafiOveiaag  12 ^^  ic^ov  I699, 
leQOvv  40;  'leQOfivdfiovv  bs,  ^liqovv  6679,  und  in  derselben  Inschrift 
aus  Erannon,  welche  Kia^ioi]  bietet,  steht  uq6v  63is.    Femer 


273 

führen  die  Münzen  der  Stadt  Eierion  die  Legende  Kuquiwv 
(—  KuQirjüßv  von  Kieguig)  Mhnnet  TU  p.  281  =  Samml.  330. 

Da  \aQ6g  allen  dorischen  Dialekten  eigentümUch  war  und 
einzelne  dorische  Stämme  (Ätoler,  Lokrer,  Eleer)  jedes  e  vor  q 
in  a  verwandelten,  so  unterliegt  das  thessalische  ia^  an  sich 
dem  Verdachte,  dorischer  Abkunft  zu  sein.  Dieser  Verdacht  wird 
durch  das,  was  wir  von  den  Schicksalen  Süd-Thessaliens  wissen, 
bestärkt  Im  südwestlichen  Thessalien,  um  Ejerion,  wohnte 
längere  Zeit  der  dorische  Stamm  der  BoKavoi  und  verschmolz 
hier  mit  den  achäischen  Landeseingesessenen  (vgl.  Einleitung 
S,  6).  Wie  nun  der  historische  Dialekt  der  Landschaft  Böotien 
deutlich  achäisch-thessalische  Elemente  aufweist,  so  kann  auch 
umgekehrt  der  süd-thessalische  Dialekt  durch  die  dorische  Mund- 
art der  Böoter  beeinflüsst  sein.  Nach  den  Böotem  drangen  die 
dorischen  QeaaaXol  in  den  Süd- Westen  Thessaliens  ein,  und  die 
Landschaft  Phthiotis  wurde  von  nord-dorischen  Stämmen  völlig 
dorisiert:  so  musste  z.  B.  der  nord-achäische  Flussname  Kovegiog 
(thess.  KovsQiwi  Samml.  333)  sich  eine  Umtaufe  in  Kovagiog  ge- 
fallen lassen. 

Die  Inschrift  63  aus  Kierion  enthält  ausser  Kiaglioi]  noch 
andere  Dorismen  (z.  B.  den  Dativ  auf  -oi)  und  für  eine  enge 
Berührung  des  Dialektes  von  Krannon  mit  dem  Böotischen  spricht 
der  gemeinsame  Genetiv  auf  -aiov  (gemein-thessal.  -av). 

Das  äolische  Suffix  -ta. 

S.  Das  tonlose  e  der  Adverbien  ore,  Ttote,  aviQWTe,  aXXote 
hatte  im  Aolischen  einen  matten,  nach  ä  zu  liegenden  Klang. 
Dass  diese  Aussprache  nord-achäisch  war,  ist  nicht  zu  erweisen, 
da  in  den  thessalischen  Inschriften  bis  jetzt  weder  Adverbia  mit 
-T€  noch  mit  -va  vorkommen. 

1.  Belege  der  Grammatiker:  ^Etci^eq.  zu  Homer  (Cramer 
Anecd.  Ox.  I  328,  20  =  Herodian  II  192,  8)  t6  ot€  ol  ^iolag 
OTa(v)  liyovai,  Apollon.  de  adv.  193, 13  hau  di  xat  VTtodeiyfiaTa 
(sei,  ^lohyLo)  %wv  dia  Tov  -t£*  to  uote  tcoto,  otb  ota,  eTeQtote 
f.riQiüTa,  aXlore  aXloray  vgl.  auch  Hesych  xdtdQwva*  xat 
ailote.  Diese  Beispiele  der  Grammatiker  sind  sämmtlich  aus 
Versen  der  Lyriker  entnommen,  welche  wir  noch  besitzen. 

2.  Belege  aus  den  Lyrikern:  nota  xare^cura  Sappho  I5, 
TtoTo  (neben  nore)  56,  ora  43.    Femer  ist  das  a  erhalten  in 
OTtoz   ov  (=  OTTTtoia)  Sappho  3s,  ort  not   av  (=  OTcnota)  AI- 
Hof  f  mann,  dto  griechlnhen  Dialekte.    II.  18 


274 

kaios  394,  x'  ärav  («=  xoJra)  Theokrit  207.   Statt  -ra  ist  irrtümlich 

das  dorische  -xa  eingesetzt  in  Troxa  Sappho  33^   ovdinoTLa  68 1, 

oxa  Theokrit  208,  totlo  29s9. 

Das  überlieferte  äXXoTs  Alkaios  47  ist  in  SlXota  zu  änderD. 

3.    Belege  aus  den  Inschriften:   ora  120 15  129 Ass.    Bas 
ove  8344  ist  bereits  hellenistisch. 


Das  äolische  Suffix  -^a. 

9«  Die  Grammatiker  berichten,  dass  die  Aoler  in  gewissen 
Lokaladverbien  die  Endung  -x^ev  in  -x^a  vei^andelten :  Herodian 
7C€qI  Ttad^wv  n  192,  Fragm.  73  t«  sIq  -^cv  STti^^T^/naTa  eig  -a 
Ttoioiaiv  (oi  ^ioleig)  oiov  omad-ev  ouiad-ay  avegd'ev  äteQx^a. 
ApoUonius  de  adv.  193,  13  Xeya)  Tcegi  tov  VTtia&a  xat  vntQx^a, 
153,  16  01;  yaQ  zo  otgavod^ev  ovQavo&a  (paaiv  {u^lolelg  ymI  Jia- 
Qieig)  ovde  zo  aXXo&ev  aXXo&ay  zo  di  t^TtQoa&ev  e/AftQoa&a, 
ev€Q&ev  €V€Q^a,  oitiad-ev  ortia^a  »0  {f  e^vTciOx^a  Tcaaza- 
^££g«  (Adesp.  67),  TtQoa&ev  Tvgoa&a.  ApoUonius  bemerkt  also 
ausdrücklich,  dass  die  Endung  -x^a  nur  beiden  indeklinablen 
Stämmen  üblich  war,  während  die  deklinierbaren  {ovqavo-y  aXXo-) 
die  vollere  Endung  -d^ev  annahmen. 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  dass  die  Grammatiker  die  an- 
geführten Beispiele  den  Gedichten  der  Lyriker  entnommen  haben; 
freiUch  verwendeten  Sappho  und  Alkaios  neben  -^a  auch  -^cy, 
ja  die  letztere  Endung  scheint  häufiger  gewesen  zu  sein.  Neben 
dem  einzigen  i^vTtiad^a  Adesp.  67  (welches  auch  von  Hesych 
citiert  wird:  i^vTtia&a'  6x  zov  OTviaio)  sind  in  den  uns  erhaltenen 
Versen  des  Alkaios  zwei  (von  indeklinablen  Stämmen  abgeleitete) 
Adverbien  auf  -d^ev  überliefert 

In  der  thessaUschen  und  äolischen  Prosa  ist  bisher  nur  -^c 
und  -d^ev  zu  belegen:  die  Form  -^a  scheint  also  nicht  nord- 
achäisch  gewesen  zu  sein.  Dagegen  können,  wenn  -^a  nicht  aus 
-^€  geschwächt  ist  (vgl.  oza,  allova  u.  s.  w.),  sondern  die  Kurz- 
form zu  -d^ev  bildet  (-dhen :  -rfÄ?i),  alle  drei  Suffixe  -^c  -^ev  -^a 
als  echt  äolische  neben  einander  bestanden  haben. 

Über  die  Verteilung  von  -&€  und  -d-ev  an  indeklinablen 
Stämmen  ist  Folgendes  zu  sagen: 

Die  Form  -&€  wird  in  der  älteren  äolischen  Prosa  nicht 
nur  vor  Konsonanten,  sondern  auch  vor  Vokalen  verwendet: 
TtQoa&e  yxTczriv  82i9 ,  TtQoa&e  [iovzog]  83  j,  Ttqoad^B  aorzi lo, 
TtQoa^e  tovza^y  jtQoa&e  lovvwv  1,$%,  evsQ&e.  Itt/ 90  jo/ii,  ngoa&e 


275 

inidovro  1669,  nQoa&e  tag  Ibö&is  (s.  Nachträge).  Hinter  l?^^« 
1346  ist  der  Stein  leider  abgebrochen.  Im  thessalischen  Dialekte 
sind  belegt  avd^e  neq  „hier"  (vorion.)  70«  und  iivev&e  als  Glosse. 
Die  Form  -d^ev  scheint  in  der  Prosa  ursprünglich  vor  vo- 
kahschem  Anlaute  gewählt:  thess.  e/ATVQOod^ev  evoixodofieixov' 
Teaat  745,  und  erst  in  späterer  Zeit  auch  vor  Konsonanten  gesetzt 
zu  sein:  aeol.  [xjarco^fiv  fiiQsog  Inschr.  943.  Die  lesbischen  Ly- 
riker gebrauchten  -d^ev  sehr  wahrscheinUch  nur  vor  vokalischem 
Anlaute:  naqoid'ev  d/nffl  AlkaiosOs,  TcatvTteQd-ev  itvtcioi  15«. 

a.  Die  Adverbien  Iv^ev  xvfta  Alk.  18 «  (h^ev  äfif^es  18,)  und  nd^ev  Si 
Adesp.  75  bilden  keine  Ausnahmen,  da  die  Formen  *iy^8,  *n6^e  überhaupt 
nicht  vorkommen.  Ebenso  werden  die  Genetive  der  Personalia  stets  mit 
dem  vollen  Suffixe  gebildet:  eftedev  S*  exeio^a  Sappho  21,  efit^ev  q>iXija^  22, 
ifju^sv  fiev  41,  cfAt^ev  yQ6jna  Balbilla  176^0}  oei^sv  Versschluss  Sappho  68  j, 
J^e^ev  Versschluss  Alkaios  11.  Das  als  Glosse  überlieferte  änv&ev  passt 
vor  vokalischem  Anlaute  wegen  seiner  drei  Kürzen  schlecht  in  den  Vers: 
wenn  es  vor  einem  anlautenden  Konsonanten  stand,  so  erklärt  sich  das 
ebenfalls  wohl  aus  der  Tatsache,  dass  es  ein  *äjtv^8  gar  nicht  gegeben  hat. 

Aus  diesem  Tatbestande  lassen  sich,  allerdings  mit  Vorbehalt, 
zwei  Folgerungen  ziehen:  1)  die  Nord-Achäer  bildeten  von  den 
indeklinablen  Stämmen  sehr  wahrscheinlich  nur  Adverbia 
auf  -^e;  wenn  sie  daneben  auch  schon  -S-ev  besassen,  so  setzten 
sie  dasselbe  nur  vor  vokalischem  Anlaute.  Dies  dauerte  in  der 
Prosa  fort  2)  die  äolischen  Lyriker  behielten  -&€v  vor  Vokalen 
bei  und  schufen  sich  vor  Konsonanten  die  neue  Form  -^a,  sei 
es  aus  '&e  durch  Änderung  der  Klangfarbe  oder  aus  -d-ev  durch 
Ausstossung  des  Vokales  (-^  «=  -&a). 

An  deklinierbare  Stämme  tritt  im  Aolischen  (thessalische 
Belege  fehlen),  wie  ApoUonius  richtig  bemerkt,  stets  '&€v:  ^ri- 
dd^o-d-Bv  oQiddinevog  Inschr.  84?,  allo-d^ev  eld-rii  Alkaios  86, 
zijvo-^ev  ein/Aevai  Alkaios  86,  Xipo-i^ev  Comp.  JU  §  15,  OTtJto- 
&SV  Comp,  m  §  22. 

10.  Ein  äolisches  Wort,  für  welches  man  lange  Zeit  den 
Wandel  eines  €  in  a  angenommen  hat,  ist 

oLTEQog  =  ion.  iteqog. 
Die  Form  aie^og  ist,  soweit  es  sich  um  achäische  Dialekte 
handelt,  bisher  nur  für's  Äolische  und  Böotische  (Etym.  Gud. 
256,  2  oJ  BoiiüTol  Tov  Vxeqov  ategov  Xiyotai)  bezeugt  Sie  darf 
aber  als  nord-achäisch  angesetzt  werden,  weil  sie  urgriechisch 
war.      Denn  aveg:   ateQog  entspricht,    wie  Bugge  BB.  in  120, 

18* 


276 

J.  Schmidt  KZ.  XXY  92  erkannt  haben,  dem  germanischen 
sundir,  das  a  ist  also  Nasal- YokaL 

Belegt  ist  äolisches  are^og  bei  den  Grammatikern  und  den 
Lyrikern:  ttriQvi  (überL  axtqvu)  Cramer  Anecd.  Ox.  11  160,  10 
—  Herodian  I  507,  6  —  atiQa  Alkaios  41 5. 

Mit  Krasis:  xarigana  Sappho  16»  Ttazega  Theokrit  30s4. 

a.  Das  überlieferte  hega  Sappho  106,  higav  Alkaios  41 5  48t  von 
Bergk  mit  Recht  in  djiga,  aiegav  geändert.  Auch  Theokrit  schrieb  wahr- 
scheinlich &xiga>  29 15  (statt  Mqw),  ätsgov  ^^  (statt  Irf^or),  dtiga  30  j» 
(statt  higa). 

b.  Völlig  ohne  Bedeatang  ist  das  von  Meister  I  41  und  Joh,  Schmidt 
KZ.  XXXII  868  znm  Belege  für  hegog  citierte  higana  ApoUon.  de  adv. 
193, 15.  194,  5.  Denn  dieses  ist  erst  aas  xAtigcDja  Sappho  I5  erschlossen. 
Aach  die  Formen  higwae  Oomp.  III  §  63  and  hegatriog  Glosse  sind  nicht 
für  ein  äolisches  hegog  beweisend. 

InschrifUich  ist  bis  jetzt  nur  VtBqog  je  einmal  ans  Thessalien 
imd  Aolien  belegt:  thess,  erigog  16 is,  äol,  eveQog  111 9  (etwa  um 
200  V.  Chr.).  Beide  Inschriften  sind  so  jung,  dass  VteQog  in 
ihnen  ohne  Bedenken  auf  den  Einfluss  der  hellenistischen  Bildungs- 
sprache zurückgeführt  werden  kann. 

C.  Die  Form  hegog  ist  nach  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXII  367  ff.  darch 
Assimilation  des  a  an  das  s  ans  äxegog  entstanden. 

11.  Nach  Herodian  hat  Alkaios  neben  TtUtta  die  sonst  als 
dorisch  bezeugte  Form  niatu)  (Fragm.  148)  gebraucht.  Da  die 
Zusammenstellung  des  Verbs  mit  ssk.  pid  (=-  *pizd')  „gepresst 
sein",  piddyati  „drücken"  (Fick  Wörterb.  I*  482)  sicher  zu  sein 
scheint,  so  bildet  Ttiaä^  —  pisd-  die  schwache  Form  zu  Ttied- 
=»  pisSd'. 

3.     a  statt  ai. 

Kar  för's  Äolische  zn  belegen. 

12.  Neben  ¥vaiQog,  htaiQä  (überliefert  OiXBTai[QBioid]i 
Inschr.  8844,  haigoig  Sappho  5,  überliefert  und  metrisch  gesichert 
haigaig  Sappho  11,  SvatgaL  Sappho  31)  gebraucht  Sappho  einmal 
die  metrisch  feste  Form 

€TaQag  83i. 
Da  die  Lautgruppe  -cciq-  schwerlich  zu  -ap-  verkürzt  werden 
konnte,  so  ist  für  das  Aolische  neben  sraigä  eine  ohne  1  ge- 
bildete Form  ivoQä  anzusetzen,  vgl.  ^441   xaatyj^nj  hagri  w, 
und  das  oft  im  Homer  überlieferte  iTogog. 


277 


a.  Ein  aus  ai  vor  Vokalen  entstandenes  a  s.  bei  »Zusammentrefifen 
eines  Diphthongen  mit  einem  Vokale,  c 

4.     a  als  Svarabhakti. 

Bisher  nur  im  Thessali  sehen  belegt. 

13.  Die  Form  l^aTcaXaTtiogy  welche  in  den  thessalischen 
Namen  ^^ay]ala7CLdd[ag]  79,  l/io'KalaTtLodovQog  11s. 5  auf- 
tritt, darf  den  Nord-Achäem  nicht  zugewiesen  werden.  Denn 
die  meisten  thessahscheu  und  alle  äolischen  Inschriften  nennen 
den  Gott  ^AaxXaTciog: 

Thess.  l^a7L[X]a7tiol  6«,  l4a'/Xa7ri[oi]  74,  ^/ia/Xamov  73, 
^OAkaTtuiov  53ii,  \^^ayAXaniadag  I6689  l^O'/XaTtLodaiog  ^iy 
u^atTAXarciadag  65 ae* 

Aeol,  l/i(nda7tiw  84i9  97%  98i.  i,  !^a[>t]^/r[£ft>]  129B49/60y 
l/ioTdanwvog  Samml.  309,  aus  römischer  Zeit  l^aytXrimw  168ss/s89 
l/i€r/,(l)a7ci<jj  Samml.  260;  ganz  verdorben  ist  l^a%{la)7c[i]d(da) 
Samml.  260. 


Anmerkung.  Die  thessal.  und  aeol.  Belege  der  Präposition  dvd, 
dv-,  und  des  Adverbs  äv(o  s.  bei  »o  aus  ac. 

a  aus  p,  «{I-,  afp,  s.  bei  Nasalis  sonans,  al  Xa  aus  l,  ag  ga  aus  f  bei 
L  und  R  sonans. 


1 

14.     Ein  ursprüngliches  langes  a  ist  im  Nord-Achäischen 

unverändert  geblieben. 

1.     In  Stammsilben: 

cty-y  aye-  „führen,  glauben'^  (ion.  ijy«o^ai): 

Thess.    l^yig  16  49,  Kvvayia  49. 
Aeol.    aytjTai  Inschr.  83s4  1626. 

ayria--  Aorist: 

Thess.    ^^yBiaivoog  I648,  l^yeiaiTtnog  1666,  l^yeiadvöga  48h, 
liiyeiaiaiog  1654.67.67  67i. 


278 

ÄeoL    daayrflaa&ai  Inschr.  85  S7,  aytflaiTo  Alkaios  14. 

ayriTiaq: 
Thess.    l/iyeirovQ  1685,  l^yeivoQeiov  695. 

äyefidv: 
ÄeoL    a-^i]^ovag  Inschr.  165s/4)  L^€]iuov-  127io. 

Ein  Fehler  ist  nsQiriyifixav  Bresos-Inschrift  168  m« 

Thess,  li&avag  I645,  {_l/f]d^ava  lli,  l^d-aväiog  I817,  14^- 
vayoQaiog  Qu, 

ÄeoL  l/i&avdeia  Inschr.  96i,  l^&avaiov  120so)  l/id-avodwQw 
158«,  u4&avag  168 17,  l^d-avaa  Alkaios  9i,  lid^avaag  Theokrit  28 1. 

\dayLXa7t10g: 

Thess,  l^OKlaTtiol  69  74,  l^axhxTtiov  738,  [-^<TxA]a7rioy 
7io,  ^o^Xantsiov  53ii,  \^^a]%ka7tiadag  1668,  l/icmXafciadaiog 
1664,  IdoYxthxjtioäovQog  11 8.6,  \yiayC\ahx7Ciad\ag\  79. 

-4^o/.  Üt^anlaTtiw  Inschr.  84«8  97«  98i.j,  L^a[x]Äa7r[icii] 
129 B  49/50,  l^cncAcxTrcuvo^  Samml.  309 1;  römisch  sind  ^(Tx(A)a/i/ai 
und  li(ni(Xa)7cli]a(da)  Samml.  260. 

Gegen  den  Dialekt  verstösst  aeol.  *AaxXrinlct>  Inschr.  168ss/ts  (rö- 
^mische  Zeit). 

daß  10' j  däßi-  „feindlich"  (ion.  dijibg): 

Thess.  Jai^axoi  I826,  Jai^axeiag  18t5,  Jail^6v[THog]  19?, 
Jatov  6^8. 

-4^oZ.    (^)atxXTfig  111 5. 

Thess,  Jifxatqi  9,  ^afx/AaTQeiog  16  79,  JaiA^ai^Qi]eioi 
I811/1S,  Jafi/aazQieiag  1888,  Ja^^azQBiag  28b. 

-4eo/.  [^C(;(^a)i:pog  Inschr.  1537  und  Jw/naTQiog  auf  einer 
kymäischen  Münze  (Mionnet  Suppl.  VI  10). 

Der  AtjfAi^xQtos  Inschr.  865.  53  ist  ein  lonier. 

da^iog: 

Thess.  JäfdO"  und  -däfxog  häufig  in  Eigennamen,  z.  B. 
Ja/4aQ/A6yov  68,  ^a/^oa&eveloL  16»,  Ja^ovi^Aog  1660.78,  ^afiovi- 
neia  48 r,  E^vöa^iog  68.  is,  FaaldafAog  13»,  Fenidafiog  42,  JIcw- 
dafiov  28a  u.  s.  w. 

^fo{.  da^og  in  allen  Casibus  oft  belegt,  z.  B.  da/itog  Inschr. 
8844  85i.2i.87.8i  95Ai  108  109u.s.  w.,  da^uoi'  8321.89  8Ö8.i8.si 


279 

119Dis  I2O11  u.  s.  w.,    TtaQBTtiöafxiav  85«6)    evdafx-  134s,    nav- 
da/At  llQAs  Bs,    dauorelriv  129 A44,    da^oaia   135i,    da^oaiwv 
1605,   da^oTiaiv  Theokrit  2899.    Namenselement  in  Melidafiov  ^ 
Inschr.  84i6,  Evda^cD  1249,  Ja^o%Qh(o  9O9,  Jafxodi-Miw  1279, 
JafÄOTLqiovra  I6O94,  Ja^iav  I2I30. 40.  si* 

Thess.     Jqaavag  6697,  I/ifdpöTadaiog  1683. 
Äeol.     ^^dQaavu)  Inschr.  1278»     l^dgaareiag  I6810,   Jqatmv 
164e,  ferner  dodaeiv,  dqäaiv  y,opfern,  Opfer**  Glossen. 

lö-,  läa-  „heilen": 
Thess,    ^laaoveioi  I61.95,  Äeol,  ag^iazQov  Inschr.  I689. 

läog  „Volk«: 

Thess.  l^yelaeloi  75,  l^QX^^^^og  I658.66,  ^ioxoXaoi  72b6, 
QQaavXaog  614,  KQitoXaog  1689,  KQiroldeiog  16 75,  NnwXaog 
16 54  18 so  39,  Sevolaoi  11 5,  net&olaoi  67,  Ilolvlaeiog  16 75, 
0il6laog  7so  I840,  OiXoXaeiog  I651  18s9,  OilolaBiow  1840* 

-4eo/.    Äaoy  Alkaios  92,    laoiav  64,    [J5^^t'aeA](a)cii  Inschr. 

II9B9S,  IlQa^ilau)  1249,  Aaoviyuu)  Iö7i5/i6,  ^aod/x€0$  17367/58* 
In   einem  äolischen  und  mehreren  thessalischen  Namen  ist  Ääo-  zu 
^a-  kontrahiert,  s.  §  23,  S.  295. 

Thess,    f^oTTiQ  71 1. 

Äeol.  /navriQ  Inschr.  110,  MatQi  123,  Matega  138 10,  ^avQog 
Balbilla  175 17,  MoTQO'/Xei  Samml.  265,  fAQTBQt  Sappho  95,  ^a- 
T€Qa  38,  fiOTSQ  90,  ^oTBQeg  Theokrit  28 19. 

fivä-y  fiväO'  „sich  erinnern": 

Thess,  MvaO'  in  Eigennamen:  Mvaai^axog  l^so,  Mvaaiag 
15c,  Mvaalaiog  I695.80,  Mvaaiaiog  18 95  72b9,  Mma- 72bio.  11, 
[MvJacTia^Xeia  ?  72b5. 

-4eoZ.  MvaaavdQOv  Inschr.  109,  MvaatdiAa  Sappho  76, 
fivaaea&ai  Sappho  32,  o^vaa^v  Theokrit  2996,  o^iAi^vaa^o- 
fAevo)  3O99.  /avav  Inschr.  8598  ist  aus  *fivaav  —  *(xva'i-av  kon- 
trahiert. 

fiva-^wv  „eingedenk" : 

Thess.  i€QOfivafxoveiaag  12 s/4,  ^leQOfAvafiow  16  53,  Mvafio- 
ovva  24. 

Äeol.    ^vafAoavva  Sappho  681. 


280 

Thess,    ^vafji    70i,  /nvafifiBiov  Tös. 

^ivaa-Tig  „Erinnerung^*: 
AeoL    fivaauv  Theokrit  28 s«. 

fivaa-Tog: 
Thess,     &BOfAvaaTeiag  18  s6. 

väß'  „SchiflP'  (ion.  vijf  Dativ): 
Thess.    ^Exevatg  71  iT    Femininum  zu  homer,  'JSxeVijog. 
AeoL    vai'  Alkaios  18 4,  vaog  19s,  vaeaatv  79. 

väßog  „Tempel": 

Thess.    vaov  1644.45- 

Aeol.  Das  f  wird  vokalisiert:  yaroeg  Inschr,  8849,  ovvvavwv 
1538,  vaCovia,  vatw  1736/6.  le  Alkaios  9s  und  Belege  aus  den 
Grammatikern  (s.  bei  -F). 

ovä'y  oväa-  „nützen": 

Thess,    ^Ovaalfieiog  I674. 

AeoL    *Ovaai[ß(a]  Inschr.  155«,  ovaaiv  Alkaios  46. 

aaiia,  aä(xo-\ 

Thess,  SafAixov  6ii,  2a^oivag  I675,  Safdiag  16so,  2a§jiig 
77,   2aiii[iaiog']  19io. 

AeoL    Ehaa^Eiog  Inschr.   84s5  9   aa^alvovxa  Balbilla  174 14. 

arä-,  atäa-: 

Thess.    i^ataa   71 1,  JScdaovv  166?)  2vaaovv€iog  1657.68* 
AeoL    ataaai  Inschr.  129Asi.47*50)  ivearaxo^ra  121s4,  xor- 

eoTCTAOvvfav  129A8i,  [l]7r[6a]Tax€  156i6/i7,  l^ecrraxorog  157i7/i8; 

ava&i  Sappho  29,  eavaaavto  Alkaios  37  As. 

In  xQÖatav  Inschr.  8555.43  kann  das  a  kurz  sein. 

OTaXXa: 

Thess.    azaXlag  16  s  1.44. 

AeoL  avdllav  Inschr.  84 si  8554  868  119 As4  129A46> 
axaXhxg  121 58>  otaXka  119Di7.8s>  amXXaig  I2O189  ovdXlalig'] 
129B6sy68,  OTalkav  Gen.  Plur.  1578.  —  ataXav  160s5/86  17358, 
araXaf^.  165  is. 

tpäq>o-y  xpäipid'y  i/^ö^iy*  „beschliessen" : 
Thess.   iipa<piavei  16i7.4i>  tp(xq>iafia  Tu  I69.  so.  89.46  53ioy 


281 

AeoL  tpaq>ov  Inschr.  1 19  A  S9  >  itßaqxHpoQiaig  1 19  D  ss  —  etpcupl- 
aaro Inschr.  130is,  xcrrai/za^ia^t  119Bso9  i\piq>ia&ai\\2xz  113« 
161i,  \paq>iaiAa9Ato  855o  120i7  129A46.fto  136i6  löTo.u  I6O99.S5 
165i.s«ii  173ft9,  ipa(pi(a)fAa  867,  ipaq>ia[ß]a  8848/499  iffa(pi[ofia] 
129Bft8/599  [xp'](a)ipiafia  137 i,  t/^9>icj(fi)[a]  161 1,  tfiag>iafiavog839i 
165io,  ipaq>ia{ßavog]  83*8,  ipalg)iafÄari]  83«o,  i/^a[qp]iajuara 
119Dss/s4  —  tpdg)iyyi  119Ai6,  (^)o[(p]iyy[i]  119Bi6.  Im  Com- 
pendium  m  §  56  vermutet  Ahrens  tpaq>iy^  statt  iffa^a^. 

Ein  Fehler  des  ionischen  Steinmetzen  ist  ynjipio/iaTog  8653/54. 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  sind  belegt: 

A&Qiaaa  Stadtname  (ion.  ArfQioaa). 
Ma'KOvV'laig  60 9,  Ortsname,  zu  fii^yuov  ,,Mohn'^ 
Ilavafxfxoi  16 10  Monat,  ion.  ilonjjuo^. 
TOfjiov  I644.    Täyog:  Belege  auf  S.  261. 

a.  In  dem  Stamme  ^aß't-  „bewandern*'  {üar^iulxa  48  g,  Batiovla 
48  p)  kann  a  kurz  oder  lang  sein,  vgl.  hotner.  ^iofuu  neben  dor.  ^ÜFbo^ 
/Mu,  Der  Name  IlaaiSevot  6tt  scheint  das  attisch-vulgäre  xäai,  Dat. 
Plnr.  von  Tiarz-  zu  enthalten :  möglich  ist  auch  die  Lesung  staai  (^  *^a9T-o<), 
obwohl  bei  den  Nord-Aohäem  der  Dativ  nansaai  lautete. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

a€?uog  „Sonne":  aeXlw  Balbilla  174?  Sappho  79. 
Daneben  liegt  im  thessalischen  und  äolischen  Dialekte  das  kontra- 
hierte  äXtoe,   s.  §  23,  S.  296. 

a-viog  aus  afwg  (ion.  f^tig):  cäwg  Balbilla  1758  Sappho 
18  95  153  Compend.  III  §  2,  ava  Sappho  152. 

a-'vriQ  aus  oFijp  (ion.  -^ijV):  Compend.  HI  § 2,  avBQog  Glosse 
u.  a.  Die  im  Compend.  III  §  1  angeführte  Form  aij^  war 
dorisch,  nicht  äolisch. 

ätwv  „Meeresufer*^  (ion.  ri'iwv):  aioviov  Sappho  30. 

alad^rig  (ion.  alti^g):  ald&ea  Alkaios  57  —  Theokrit  29 1, 
ala&eag  Theokrit  29«. 

ala'/,a%a  (ion,  ijAaxorij):  Theokrit  28 1,  eLalor/.aiog  Theo- 
krit 28a8. 

l^leTLTQa  (att.  ^HleTLVQa):  Inschr.  144d. 

aXL^  j^gleichaltrig'^  (ion.  iqh^):  v^aki'Küß  Theokrit  30 so. 

allog  „bethört,  von  Sinnen"  (ion.  i]le6g):  alka  Sappho  2i6, 
allcxv  110.     Zweifelhaft  ist  aXX^  Sappho  35. 


282 

aloavvag  Theokrit  30 n  (ion.  ijAoavKi]). 

afjiaT'  „Tag**  (ion.  ij/icn:-):  afiozi  Balbilla  177?,  a^cnog 
Theokrit  29  u. 

a^iga  „TsLgf^  (att  ijju^^a) :  ofiiQa  Alkaios41  Comp.  in§30, 
afAegav  Theokrit  298  SOi»,  ifta^eQOv  Theokrit  30si. 

aviKa  (ioD.  ^itux):  Theokrit  29ss. 

arteQQog  (ion.  ^rteiQog,  ags.  öfer):  Comp.  III  §  19. 

l/irtiv  Fremdwort:  Balbilla  175i2. 

^Liq>aiaTog  (ioii/'Hg)aiazog):*'^q)aiarig  Inschr.  12S,''Ag>aiaT0v 
Sappho  66.    Vgl.  Etym.  Gud.  252,  16. 

ßä'  (ion.  ßr^'):  anißav  Theokrit  30io.  Zweifelhaft  ist  e^ßat 
Alkaios  19  s. 

üifjupia-ßäticj  „umstreiten^^  (att  afitpiaßriTitü):  a(jiq>iaßav7i' 
fdivwv  Inschr.  83 is. 

ßgätdiog:  siehe  fgätdiog, 

JaXiog  (ion.  z/^^^,  /^i]A£0^a.8.w.):  ^^a^oxXeeo^ Inschr.  llls. 

öSqov  „lange"  (ion.  dr^((6v):  Balbilla  1767. 

/äy-  ,;zerbrechen"  (Praes.  ayvvfjii):  fißäye  Sappho  29. 

ßadvg  yySÜss^^:  ßadea  (uberl.  vade  av)  Alkaios  39s,  fieXißadeog 
(überl.  ^eliadeog)  Alkaios  45  47,  adv  Sappho  2  s  Alkaios  36s» 
advgxovov  Sappho  61,  adv/AeXeatiQa  Sappho  122. 

faXloi  „Nägel"  (ion.  ijXog):  yaXXoi  Glosse. 

^^xog  ,,Lärm'^  (ion.  iffjog):  axov  Balbilla  174ii  1766,  ßdx^i 
(überl.  axei)  Alkaios  39  s. 

ßqätdiog  (att.  ^(fdiog):  ßqaidiiag  Theokrit  SOa?»  ßqatdiov 
Glosse.  Weitere  Belege  aus  den  Granmiatikem  s.  bei  >/  im 
Anlaute.« 

täjdia  (att.  Lrnila):  aKa/Aiog  Inschr.  82i8,  tafinoa&w Ufn. 

Carri/Ai  (ion.  Cririw):  Schol.  zu  Theokrit  l86  (ed.  Ziegler) 
AloXiTubv  %6  CoTBiaa,  dio  vuxl  ßaqvvBvai, 

d^vä'  „sterben"  (ion.  S-vr^):  TE[^]ayjr(if  Inschr.  119Di6,  x^e- 
^cTAriv  Sappho  2 15. 

Das  überlieferte  xaxa^doxsi  Sappho  62  ist  in  xaxdvaUsxMi  zu  ändern, 
s.  anter  ai, 

^laoveg  (ion.  Tijoyeg):  ^laovwv  Theokrit  28 «i. 

xädog  (ion.  xiläog):  Xad-iTLadea  Alkaios  41. 

TLäQvyL-  „verkündigen"  (ion.  xij^t'x-):  xa^i;xog  Inschr.  I6O17.9S 
17346i  leQOTuxQvyia  I6880/119  Tcagvyija  Uli,  avcr/MQv^ai  113ii, 
la]v[cni]aQv[^ai]  1147,  dvayuxQvaariv  112i8/i9y  oyKaQvoahw  129As7, 
xapt;(T(a)[er]ft>  1348. 


283 

xAöid-  „Schlüssel'  (ion.  xAij'fg,  Stamm  xAö/-):  e^exXaiae 
Inschr.  IIQA?/«  Bs,  xladeg  (=  homer.  ydriideg)  „Ruderbänke^' 
Glosse. 

ycräfiid'  (ion.  y,vrjfiig):  xvdfAiöeg  Alkaios  104,  xvcl^aiv  Hero- 
dian  I  415,  15-1  534,  26. 

'A,Qä-  ^ischen^^:  'kqüIttiq  Sappho  51  a,  'AQarriQa  Alkaios  45, 
hfJy^avo  Sappho  51s. 

TLQccvva  (ion.  x^ijvi]):  TLQavvav  Inschr.  lOOi,  tcqovov  167 B 5. 

Aus  ^xQao'Va  Dach  Joh,  Schmidt  Plaralb.  365. 

Xäß'  „fassen^'  (ion.  Aij^-  in  Xr^ipo^ai,  ilr^tp&riv):  yuxXlatp&ev- 

Tog  Inschr.  119  A  so- 

Sicher  ist  die  Länge  allerdings  nicht,  vgl.  ion.  lätifstat  Beehtel  Ion. 
Inschr.  no-  100,  xateXAtp^  113,.  Die  alte  Verteilang  der  Stämme  war 
XayfOfiat,  ldXä<jfHi  (8tXrjq)a),   aber  ilaßov,  iXatp^tjv,  ^Xa/ifMu  (Inf.  XeXafp^i). 

lad--  „vergessen"  (ion.  iij^-):  Xa&ay  Sappho  21,  ehxaag 
Alkaios  95,  la»Bi  Theokrit  30 le. 

In  la^ix6dia  Alkaios  41,  setzt  JUeiiier  Dial.  1 60  das  a  irrtümlich  als 
lang  an:  das  Metrum  beweist,  dass  es  kurz  ist. 

Xaig  „Beute"  (ion.  iijtg):   iXatCero  Inschr.   119 A4,    [A]at- 

OTCtV    119Bi2. 

Aatcj  (ion.  Arixdi)  Sappho  31. 

Mä&vfiva  (ion.  Mrid^vfÄvrj):  Ma&ifiva  Inschr.  1272,  Ma- 
'9vfi[vag']  Q,  femer  die  Münzlegende  Ma&vfivaiog  Inschr.  118  und 
Mionnet  HI  38,  no.  41  ff.  und  Suppl.  VI  55,  no.  27  ff. 

fAciXov  „Apfel^  (ion.  ^^Xov):  ^äX{a)  Theokrit  298?)  /aallviov 
Sappho  4«,  ylvKVfialov  Sappho  93 1,  fialoÖQOfcrieg  i,  qed^o^aXldag 
Alkaios  150,  Makoevti  Inschr.  906,  Ma'k{6e)vvog  Inschr.  168jo, 
MaXoeiaiog  Inschr.  164  f.,  Maleia  Inschr.  90  le,  Malig  Adesp.52. 

fiav  „traun"  (ion.  iuijv):    Sappho  93,   Alkaios  86  B,  Theokrit 

28l9    30i6.3l. 

fiäxccvO'  (ion.  juij^avo-):  a^axovov  Sappho  40,  doXofiaxavov 
Theokrit  3086.    Falsch  überliefert  ist  d^r[xctn<f  Alkaios  92. 

vaaog  (ion.  vilaog):  neloTco-vdaio  Inschrift  84i9,  vdaw 
Theokrit  28 ig. 

/röy-  (ion.  nriy-):  TttTtayaiaiv  Alkaios  34«. 

7t ä 'AT ig  „ein  Saiteninstrument"  (ion.  TtriKvig):  Ttd'KUÖog 
Sappho  122. 

ndv   Gottesname:   Tldvog  Inschr.  167 Ai,   na[yog']  167 Bs. 

Ttäviloxp  Entenart  (ion.  Ttriviloip):   navilofteg  Alkaios  84. 

7t ÖL'  „hüten,  besitzen'':  [7te]7td^ievog  Inschr.  134i,  iario- 
^Ttd/ncjv  Glosse. 


284 

In  Ttejidfievos  kann  a  allerdings  auch  karz  sein,  vgl.  Solon  13,  xatd' 
a^t.    Andere  Belege  f&r  na-  bei  Joh.  Schmidt  Plaralbild.  412  f. 

TtcLQog  „das  Gebrechen"  (ion.  rtri^q  „gebrechlich"):  Al- 
kaios  98. 

7ia%vQ  „Ann,  Elle"  (ion.  7rf(x,vg)',  7tdxB[ag]  Inschr.  94i, 
naxibDv  944  Alkaios  887,  fgodoTtax^eg  Sappho  65. 

Sehr  unsicher  ist  dv<mdxea  Sappho  37. 

TtXalü)  ,^ch  nähern":  e7tL7thitovt(a)  Sappho  17.  /rAä- 
verhält  sich  zur  Basis  tt^^-  (TteXaaaai)  wie  TCQä-  „verkaufen" 
zu  7t€QQ-  {ntQaooat)^  vgl.  im  Folgenden  nQÖ. 

Tilad-og  (=  TTÄ^^og):  ^claS'eog  Inschrift  173i8.  Da 
J.  Schmidt  Pluralb.  413  lediglich  aus  dieser  äolischen  und  aus 
der  kretischen  Form  fcla&og  (Cauer  delectus*  123t  1)  einen  aus 
niJa  hervorgegangenen  Stamm  7chk'  eischliesst,  so  muss  die  Un- 
sicherheit des  äolischen  Beleges  betont  werden:  die  der  römischen 
Kaiserzeit  angehörende  Inschrift  173  übertreibt  das  ä,  wie  die 
Form  IqAßwv  45.50  (statt  iq>rißu)v)  beweist  Vielleicht  ist  also  das 
ä  in  nXa&og  ein  der  Grammatiker- Weisheit  entsprungener  »Hyper- 
Aeolismus«,  vgl.  §  16,  S.  290. 

7CQä-  „verkaufen":  ninQaa^ai  Inschr.  119Di7.  Die  Basis 
Tre^S-  in  ano7tiQaa[aai]  Inschr.  120i/s,    a7ro/r[«]^aaet  156 13/14. 

TtQäy-  „handeln"  :l!lVr^aa(a)oy  Inschr.  84i9,  ngdaaei  129As8, 
eioTtQaaaead'ai  1608,  ionodaarivaiB,  arrga^e  129 A 14,  elairtQa^e 
119A8. 11,  eiai[7CQ]tt[^e]  II9B7,  TCQox&syra  I2O9,  7tQayfi[a]t(aif 
1655/6)  TtQay^oTBv&rp^aL  8539/409  Uga^iydrig  1125f  iljpa^txAijy  to, 
JlQa^ihiu)  1249. 

Tcza^fa  y^ch  furchtsam  ducken"  (ion.  Ttvi^aaw):  MtvcoCov 
Alkaios  27. 

OTLava  (ion.  axijvij):  avv-aAjovoi.  Samml.  3O65  (römisch). 

2'Kaipig  Stadt  (ion.  ^Ktiipig):  Münzlegende  2iMz\pla)v  In- 
schrift 133. 

aq)Qayig  (ion.  a^pgr^ylg):  01  ^ioleig  aq>Qayiv  Herodian  I 
415,  15-1  534,  26. 

Täfxvog  Stadt  (ion*  T'^/nvog):  Ta^vhag  Inschr.  147 941 
Ta^vixav  ^%^  Tafi[yitaiai]  i9y  Tainvi\Taiai]n.  Femer  G^n.  Plur. 
Tafjvitav  als  Münzlegende  Mionnet  III  28  no.  166  £.  und  SuppL 
VI  41  üo.  260  f. 

xlä'  „ertragen"  (ion.  tAij-):  rXaaofi    Sappho  75». 

T/iäy-  (ion.  T/iijyw):  n^a^B  Balbilla  1759. 

(fä"   „sprechen"  (ion.  y»j-):   überliefert  ist  q>aiAi  Sappho  32 


285 

Adesp.  53.  Über  ^oIol  Sappho  66  und  q>äiai  Alkaios  85  (her- 
gestellt auch  Alkaios  49s  aus  (paaiv)  vgl.  das  Nähere  bei  ai. 

qiQOTQiog:  OQaTQiw  Monat  Inschr.  ITSsi* 

XQöf"  (der  kurze  Stamm  in  XQ^^<^)'  Z^XQ^^f^S  Glosse  (homer. 
KaxQrjrig). 

b.  Das  überlieferte  nXrjaiov  Sappbo  2,  ist  in  nXaaiov  zu  andern. 

c.  Mit  kurzem  a  sind  anzusetzen  &Qä  ,,Gelübde,  Flncb"  aus  *&Q/^a 
(&Qa[v]  Inschr.  178],  ijtdgav  llQAt«),  und  der  Verbalstamm  ävo-  „voll- 
enden'S  entstanden  aus  *äv/o :  ärvo-  s  *«|i-nt<,  ssk.  sa-nu-  (avofUvm  Inschr. 
156,g,  'Awidueog  IS?«,  'AvoSixeiov  186«/?,  AvoSlxiia  144b). 

d.  In  mehreren  thessalischen  und  äolischen  Worten  entspricht  ein 
a  vor  doppelter  Liquida  (XX,  /ifi,  w)  einem  ionischen  17  vor  einfacher  Liquida: 
dieses  a  ist  im  Vorstehenden  dann  als  Länge  angesetzt,  wenn  das  ionische 
17  aller  Wahrscheinlichkeit  nach  aus  einem  ursprünglichen,  natura  langen 
a  entstanden  ist  (theMS.-ffol,  aiaXXa,  thesa,  Ildvä/ifAos,  Aa/ifi6jtjQ,  /iväfAfietov, 
äol,  xQ&wa,  /aiUoc).  Freilich  pflegen  in  den  anderen  Dialekten  die  Vokale 
vor  doppelter  Liquida  kurz  zu  sein,  da  eine  Doppel-Liquida  hinter  langem 
Vokale  vereinfacht  wird  (%on,^dor.  fiffv^g).  Diese  letztere  Regel  gilt  aber 
nicht  für  die  Nord-Achäer:  im  Nord-Achäischen  bleibt  doppelte  Liquida 
hinter  langem  Vokale  unverändert,  vgl.  thesa,  voregofjietvvia  I640)  Hol,  lAtjwog. 

2.     In  der  Komposition  aus  ä  gedehnt: 

-ayoQog  (zu  ayoQOj  neben  -ayoqa^: 
Thess.     EvayoQtiog  65is8  (von  Evdyogog), 
ÄeoL    avvayoQOig  Inschr.  llOBss  (att.  avvriyoQog), 

-avioQj  ion.  -ijvwq  (neben  "oyögog): 
Thess.     Niyuivo[Qi}  618,  Nltuovovq  6t9,  ^AvvavoQ^iog  lös?. 
Äeol.    l4vTiavoQog  Inschr.  90  4  91 1,   Fgadavogieaai  90  7,  ^Ovo- 
fiavoQog  105,  vrtBQovoQitov  Theokrit  29 19. 

-aqaTog  ist  unsicher: 
Thess,     Ja^aqomog  65i7i. 
Äeol.    €7ra^r[og]  Inschr.  129B6o/5i. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

-äyog  „Führer**:  avQOT-ayog  und  atgav-ayog  oft  (die  Belege 
bei  R  sonans),  ycoQ-ayiav  Inschr,  ITSio/ii,  ixog-ayriae  112ii/i2 
113  8  (mit  Augment). 

Freilich    kann    -äyog    auch   mit    ayiofMn    „führen"    zusammengestellt 
werden. 

-ayvqig,   -äyvQiaQXccg:   bisher  nur  in  Inschriften  römischer 

Zeit  belegt,  navayvQiog  Samml.  2418  2428  243io/ii  2458  2479/io, 


286 

navayvQiaQyav   Inschr.    1696  Samml.  2426/7   2447  2406/7  2466/?^ 
TiavayvQiaQxov  Samml.  2524.     Ionisch-attisch  Tcavriyvgig. 

Wider  den  Dialekt  Verstössen  JtanjyvQidQxa  Inschr.  170a,  siavijyvQidQxaF 
Samml.  241  ^/t  243b,  navfiyvQtagxrioavxa  Samml.  251 7. 

-a'AOog  (zu  axot'w):  Evay.610  Inschr.  96»  99a /s  lOOj,  iWaxoor 
Inschr.  110. 

alk-aliov:  aAAaAoi^  Inschr.  83so-s5  117«,  aXXaXoiat  Theo- 
krit  2934.  Das  dllrjloig  Inschr.  85^5  kommt  auf  Rechnung  des 
ionischen  Steinmetzen,  und  das  überlieferte  äXlriloiaiv  Alkaios  31 
ist  in  dXkaXoiaiv  zu  ändern. 

Nach  Meister  Dial.  I  63  soll  ä  in  dkXakcov  durch  ,,Er8atzdehnang" 
entstanden  sein.  Diese  Ansicht  wird  von  O,  Meyer  Griech.  Gramm. '  §65 
geteilt.  Indessen  ist  es,  wie  im  Folgenden  bei  Besprechung  der  »Doppel- 
Liquidae«  ausgeführt  wird,  keineswegs  sicher  erwiesen  oder  auch  nur  wahr- 
scheinlich ,  dass  die  Lautgruppen  -aXX  -aw  u.  s.  w.  mit  Vereinfachung 
der  Liquida  und  Ersatzdehnung  zu  -aX  -av  (ion.  -17A  -lyv)  wurden.  Die  Ab- 
leitung des  dXX-aXoiv  aus  ^aXX-aXXtov  ist  deshalb  nicht  einwandsfrei, 
weil  die  Dehnung  eines  vokalischen  Anlautes  im  zweiten  Eompositions- 
gliede  sicher  nur  vor  einfacher  Konsonanz  belegt  ist  (homer.  kitriyxsvlg 
e  253  muss  ausser  Spiel  bleiben).  Man  wird  deshalb  die  Dehnung  in  eine 
Zeit  zurückverlegen  müssen,  als  noch  aXiog  gesprochen  wurde.  Dass  diese 
Aussprache  für  die  griechische  Ursprache  unbedenklich  angenommen 
werden  darf,  beweist  kypr.  aIXog  (aus  dXtog). 

-avefÄog:  evavefxov  Theokrit  285. 

'Ctoqog  zu  dlqqtD  „erheben":  Tteöaoqov  Alkaios  100  (ion.  juer- 

iioQOv  aus  *f.uxrfiqov),  TcedaoQiGTrig  Glosse. 

-aqtd^f.iog:  dvdqid^ixa  Sappho  67  (ion.  dviqqid^fjiog), 

e.  Aus  ijiaßoXos  Theokrit  289  (homer.  inrißoXoq)  kann  ein  Adjectiv 
ä'ßoXog  erschlossen  werden,  vgl.  a-ßoXico  Apoll.  Rhod.  ,,zusammen- 
trefifen  mit". 

f.  Das  ä  in  i giaxorta  thess.  18^2  und  xQiäxoaiaig  aeol,  Inschr. 
84j4,  (Tßßt  „drei"  =  ssk.  tri)  hat  verschiedene  Deutungen  erfahren.  Sehr 
unwahrscheinlich  ist  es,  dass  rgia  ein  nach  Analogie  der  neutralen 
o-Stämme  gebildeter  Nominativ  Plur.  sei  (G.  Meyer  Gr.  Gramm.  *  §  358), 
da  dieser  Casus  zwar  in  der  idg.  Grundsprache  auf  -ö  (ssk.  yuga  =»  altb. 
iffa),  aber  bereits  in  der  griechischen  Ursprache  auf  -o  endigte.  Nach 
Joh,  Schmidt  Pluralbild.  39  soll  xQiaxovza  zu  xgCa  nach  dem  bereits  ur- 
sprachlichen Verhältnisse  nivre:  nevxrixovra  (ssk.  panca:  pancä^dt)  per  ana- 
logiam gebildet  sein. 

diäxöaioi  {diaxoa{o[ig]  aeol.  Inschr.  119A,o)  statt  eines  zu  erwartenden 
*di'x6aioi  ist  sehr  wahrscheinlich  nach  tQiä-xöoioi  neu  gebildet. 

g.  Zu  dem  äolischen  Evä-yerrj  Inschr.  127 ^  vgl.  e^yiveog  A  427, 
evriysvioiv  W  81.    Der  Ursprung  des  a  ist  noch  zu  bestimmen. 


287 

3.     Im  Perfektura  aus  a-  gedehnt 

AeoL  nqo-vTt'äqy-ixivoiai,  Inschr.  173is  (vgl.  rtqovTtriqy- 
fxiva  bei  Demosth.). 

4.     Im  Aorist  aus  a  gedehnt: 

Aeol.  k'aq>äXe  Theokrit  SOjo,  ion.  6aq>riXe.  Der  Stamm  a(pal'' 
steht  im  Ablaute  zu  *aq)€X-  =-  idg.  skhel-,  s.  S.  263  bei  cf- 
atpaliqg. 

Kach  Joh,  Schmidt  KZ.  XXVII  322  ist  in  Aoristen  wie  ion.  irpriva, 
htriXa  (zu  denen  auch  ea<prjla  gehört)  das  aus  urgriech.  ä  hervorgegangene 
rj  nicht  durch  Ersatzdehnuug,  sondern  durch  eine  schon  vor  dem  AusfaU 
des  a  eingetretene  Ff<^<2At-Dehnung  des  stamrohaften  a  entstanden  (Grund- 
formen *i<pävoaf  *ioq>äioa). 

5.     In  Bildungs-  und  Flexionssilben. 

Nominalstämme  auf  -ä,  -vc,  -ra  u.  s.  w.    Beispiele: 

a.  selbständig, 

yvm  Thess,  32  48  e,  Aeol.  Inschr.  105. 
aQ%a  Thess.  54  u  65 1,  AeoL  Inschr.  83  u. 
Tvxä  Thess.  6i,  AeoL  oft  z.  B.  Inschr.  85i5/i6  92i  112s.  i». 
dana-vä  Thess.  739.42,  Aeol.  Inschr.  129 Aic. 
l^&a-vä:  Thess.  und  AeoL,  Belege  auf  S.  278. 
Nur  Thess.:  Jiw-vä  li  64«. 
Nur  AeoL:  %ia-vä  Inschr.  135?,  GBhx{yYva  Sappho  3i  52i  53 

Compend.  HI  §  22. 
dv'TCL^  Thess.  12«,  leQO&vvav  AeoL  Inschr.  168 «5. 
Nur  Thess.:  TefÄTtei-va  3,  /.gii^vi-rag  Glosse. 
Nur  AeoL:  dywvod^i-Täg  Inschr.  1694/5  170i   Hls,  örKaa-täg 
oft,    iTtiava-Tog  179 1/»,    evegye-Täg  oft,  xr/a-rdg  1737,  i"«- 
Xai-zag  und  yraWaräg  Alkaios336.6,  oix^-Tög  Inschr.  1344 > 
Oaioräg  8425  u.  a.  m. 

b.   In  Zusammensetzungen  und  Ableitungen. 

ayoqä'v6f.iog:    Thess.  ayoqavoixivtog  I640,  ayoQovofÄivTOvv  10. 

AeoL  dyogavofÄog  Inschr.  1352. 
Nur  Thess.:  dqx^davxvcc-cpOQBiaag  124,  AqeTa-ßoXog  1682» 
Nur  AeoL:  öiTLa-ayLOTcoi  Inschrift  83 12. 14,  legä-revaaig  97i/2, 
(Jze(pavä-q)6Qio  17359,  cpiova-eaaa  Sappho  45,    oviä-qog  AI- 


288 

kaios  98  (von  oviä  s=r  avlä),  oiööQog  Theokrit  29x4  Glosse 
und  Gramm.,  aaaä-qoTiqaq  Sappho  77  (von  aaaäy  ion.  aaij). 

Eigennamen  auf -<Jäg,  -idäg.    Beispiele: 

Thesf.  0iXo^evida  4%ji,  Nr/.cn'dQldag  618/19. 

Aeol.  0eiöiov'dag  Inschr.  1464,  l^r/Xeidag  144c,  [^HQa7L]Xritöag 
147 15,  ^HqavtXeidag  156i6.i7  1574  1736o  u.  a.  Eine  namen- 
artige Bildung  ist  CofodoQTv-iöag  Alkaios  37  B. 

Tempusstämme   abgeleiteter  Verba  auf  -ata  und  'äio. 

Praesens.  In  den  folgenden  Beispielen  kann  ä  auch  durch 
Kontraktion  entstanden  sein:  Aeol.  te^vä-^ivio  Inschr.  83 10, 
6Qfta-f.ievog  84?,  otTia-fÄevog  Alkaios  öOs,  daa-inevoi  Alkaios 
35 f,  nvwa-^evog  Alkaios  89,  avv-iqäv  Theokrit  298«. 

Futur.  Aeol,  r£jua-[a]et;  Inschr.  119Ci7/i8,  a^ia-aei  I3O5  I6O38, 
(foita-OBig  Sappho  684,  rcahx^a-oofxai  Alkaios  72,  viyLa-aeiv 
Theokrit  30  26. 

Aorist  Thess.  Nixa-aiTtnog  IGbbiioj  Nixä-aiTritBiog  73.90,  Nt- 
yLä'OivLQateigiA,  Ti^ä-GinoXig  48k. 

Aeol,  vivLa-Gawag  Inschr.  121 9,  avTi-xi^ct-öauivw 
119Ai7/i8  B28,  Ti'iiiä'aai  130i2,  ivel^ä-aev  17337,  TeXevvQ-ari 
17344,  aiöa-^aig  Balbilla  175?,  cnjöä-a  176 10  (gegen  den 
Dialekt  avöri-accvrog  Balbilla  177 1),  f-ieidia-aaia  Sappho  I14, 
enToä-aev  Sappho  26,  agga-accyto  Sappho  51 7,  i^e-Ttovd-aav 
Sappho  98s,  i^e-Ttovä'Oe  Theokrit  2924. 

Ein  Schnitzer  ist  Balbilla's  (i)v-i7A9-a(«)  175,,. 

Perfekt.     Thess.  Tte-ipeiQa-'Mvveg  19. ^  (att.  red^tigaTLOzeg). 

Aeol,  VTca-de-ÖQOiAä'Kev  Sappho  2 10,  eyLTCB^noTä-^iva 
Sappho  684. 

Nomina  von  Verbis  auf  -aio  und  -ata: 

Verbal- Adjektiv:   Aeol,  toX^ä-rov  Sappho  2 17,   ayana^xa  803, 

ri/uä-ra  Theokrit  2825,  cKpa-xov  „Feuer''  („das  Angezündete") 
Glosse. 

Nomen  agentis:  Thess,  Ni/m-tovq  18  24/25. 

Das  im  Compendiuro  III  §  6  überlieferte  v6ä'/Aa  =s  rStj-fia  ist  wobl  eine 
Fiktion  der   Grammatiker,    da  ein  voaco  =  voim  sonst  nicht  bekannt  ist. 

Stammbildende  Nominalsuffixe: 
-äx-:  Aeol  oQTtäTuxg  Sappho  782,  oqtz&^l  Sappho  104,  &iO(^ 


289 

QÖrAeg  Alkaios  lös,    voQ&a-Mvoi   (ion.  vaQd'ri^  und  dai'äy.eg  (von 
daß-  „brennen")  Glossen. 

'äv-  in  dem  Volksnamen '-BAÄ-öv-: 
Thess    EXlavow  I616.18)  ^EkXavo'AQdzeig  16 72. 

Vgl.  femer  den  Namen  ^ivi-aveaai  613. 
Aeol.^'Ellavag  Inschr.  119A4.6,  ^EXlavovLQdreia  90ii. 
-äva,  -ovo  (die  Belege  für  l^^avas.  auf  S.  278):  Äeol.  Kvq- 
äyaiio  Inschr.    156»,    ytafAipayL-avog   I6O8.16.18.82,   KvXX-ava 
Alkaios  5i. 
-äto:  Aeol.  Mill-ävog  Theokrit  2821  (ion.  att.  MlXtizog). 
-TOT'  (abstrakte  Feminina):  AeoL  olyiriioTäg  Inschr.  84i8,  oi- 
xijio-rorog  84*,  aEixvo-xäta  173i6,  (fiXo^täxa  Sappho  I19,    /eo- 
Tar(i)  Alkaios  13A,  yLa-AO-zatiov  Alkaios  59,  veo-Täva  Theokrit  29»8. 

Präsentia  mit  dem  Nasalsuffixe  -yä-: 
Aeol,  ddfÄ'vä  Imperat.  Sappho  U,  da^-vä-g  2  Sing.  Alkaios  32. 

Der  Infinitiv  xigräv  Inschr.  82  j,/}«  ist  wahrscheinlich  aus  *xeQvdijv, 
da/uva  vielleicht  aus  *Sdf*vae  kontrahiert:  vgl.  Curtius  Verb  IP  52. 

Endungen: 

-^av  (1.  Sg.  Med.,  ion.  -juiyv):  AeoL  7tvv&av6f4av  Balb.  1744, 
rlgdinav  Sappho  33,  dllojuav  Sappho  55,  ele^diuav  Sappho  87, 
eßollofiav  Theokrit  28 15,  e^iB^\pd{.iav  Theokrit  3O24. 

-öav  (ion.  -<Jijy):  Aeol,  '/."keßdav  und  avdav  Apollonius  de  adv. 
160,  15. 

h.  k^ojtlväg  Balb.  176 10  Alkaios  27  ist  nicht  mit  dem  Suffixe  -vag 
gebildet  (Meister  Dial.  I  62),  sondern  der  Genetiv  einen  weiblichen  Stammes 
i^anlvä,  vgl.  k^ajtivaXos  und  k^djtivov  Hippokr. 

i.  In  dem  adverbial  gebrauchten  xathav  „in  senkrechter  Linie" 
Alkaios  895  (von  xa^-ltj'/At)  sucht  Meister  Dial.  I  63  ein  Sufifx  -rar  »  ssk. 
'tdm :  doch  wird  es  einfacher  als  Akkusativ  Fem.  zu  xa&-e-x6g  ,,senkrecht" 
gefasst,  vgl.  Ttiv  ev^eVav  „in  gerader  Linie". 

15.  Die  beiden  folgenden  nord-achäischen  Worte  führen 
bei  den  Attikem  ein  langes  5,  welches  deshalb  nicht  urgriechisch 
sein  kann.  Ob  die  Nord-Achäer  mit  den  Attikem  gingen  oder 
ob  sie  kurzes  ä  sprachen,  ist  vorläufig  nicht  zu  entscheiden. 

ov-alo'  (att.  dväXo-)  „aufwenden": 

Thess,    ovalov  Tjo»  ovdXav  16s2. 45,  ovdXovfxa  53ia  5426. 
Aeof,    dvdhojua  Inschr.  842*  129 Bes.     Mit  Augment  dvd" 
haaav  Inschr.  84 js. 

Ho  ff  mann,   dio  griechischon  Dialokte.    II.  \^ 


290 

Thess.    16 17,  Aeol.  Sappho  784. 

Hyper-aeolisches  ä  statt  i?. 

16.  Die  Inschiiften  aus  römischer  Zeit,  die  Grammatiker 
und  die  Texte  der  Lyriker  überliefern  in  einigen  äolischen  Worten 
statt  eines  gemein-griechischen  ij  ein  ä.  Dass  dieses  ä  „auf  äoli- 
schem  Sprachboden  aus  urgriechischem  ij  entstanden  sei"  (Meister 
Dial.  I  64),  ist  gewiss  nicht  richtig,  da  ein  urgriechisches  ij  nur 
im  elischen  Dialekte  in  ä  übergeht  Wenn  bisweilen  mehrere 
Dialekte  in  alten  und  guten  Quellen  einem  ursprünglichen  ij  des 
Attischen  ein  ö  gegenüberstellen  (z.  B.  dor.  elgava,  att  elQrivrf), 
so  ist  das  ij  nicht  das  prius,  sondern  beide  Vokale  sind  gleich- 
berechtigt und  wahrscheinlich  auf  zwei  neben  einander  liegende 
AVurzelformen  zurückzuführen  (ßsQe  :  Fqri  neben  FEQa :  Fqä).  Das 
könnte  ja  nun  auch  in  den  äolischen  Worten  mit  -ä  =  urgriech.- 
att  ri  der  Fall  sein:  es  ist  nur  auffällig,  dass  dieselben  aus  anderen 
Dialekten  entweder  gar  nicht  oder  in  Quellen  belegt  sind,  welche 
an  Alter  und  an  Zuverlässigkeit  die  äolischen  nicht  überti^effen. 
Es  drängt  sich  deshalb  die  Vermutung  auf,  dass  die  Granmiatiker, 
welche  das  ionische  aus  ä  entstandene  ij  von  dem  ursprünglichen 
i;  =»  c  nicht  scharf  schieden,  den  nach  ihren  BegriflFen  äolischen 
Lautwandel  des  ionischen  ij  in  ä  irrtümlich  durch  solche  frei  ge- 
wählte Beispiele  veranschaulichten,  in  denen  das  ionische  tj  nicht 
aus  ä  entstanden,  sondern  ein  echter  ^-Laut  war,  und  dass  diese 
Weisheit  der  Grammatiker  in  die  Texte  der  Lyriker  imd  den 
äoUschen  „Kunstdialekt"  der  Kaiserzeit  überging.  Diese  Erschei- 
nung hat  man  bereits  für  den  dorischen  Dialekt  unter  dem  Namen 
„Hyper-Dorismus"  anerkannt:  folgendes  dürften  also  wahrscheinlich 
Beispiele  eines  „Hyper-Aeoli^mus"  sein: 

aßa  statt  ri(ia  (dor.  t;^*a,  ion.-att.  rißr>,  thess.  eißava  65  4  = 
att.  rißrj:?^^  böot  [6]g)€[/]/t?cü>' Samml.  5744/5:  ]it  pa-jegä,  nü-jegät 
„Kraft,  Vermögen"):  eq>aßa)v  röm.  Inschr.  17346. so,  ^(pctßaqxog 
Samml.  295 a  (röm.),  aßag  Theokrit  SOso.  Das  bei  Alkaios  101 
überlieferte  aßag  steht  nicht  völlig  sicher. 

äßa  ist  für  den  dorischen  Dialekt  nur  durch  so  zweifelhafte  Gewährs- 
männer wie  Theokrit  und  Kallimachos  bezeugt:  die  alten  Inschriften, 
Alknian,  Epicharm  u.  a.  kennen  nur  tjßa,  vgl.  Meister  Dial.  I  64. 

Tckud-og  (ion.-dor.  rrAi^^og,  ark.  ttAij^/j  :  ^Aadcog  röm.  Inschr. 


291 

173 18.  Nach  Joh,  Schmidt  Pluralb.  413  soll  nlad^og  nicht  hyper- 
äolisch,  sondern  aus  der  zu  7ckri-  gehörenden  tieftonigen  Stammes- 
form TtXa-  (Sing.  Tci^'Ttkri'-f.ii:  Plur.  nlfi-Tcka-^ev)  durch  „falsche 
Analogie"  (nach  ata:  azä,  ßa:  ßä  u.  s.  w.)  neu  gebildet  sein, 
vgl.  oben  S.  284. 

voä/^a  Compend.  ni  §  6,  neben  vdij^ia  Sappho  14  36  Alkaios 
77  89.    Ein  *vodio  (neben  voeio)  ist  nicht  überliefert. 

a?uTOVQyäTOv  Bresos-Inschr.  löSg/s   —  ion.  aXecTovQyriTog. 

Wohl  nicht  hierher  gehört  af.iiav  Theokr.  29 s  (ion.-dor. 
T^uiav-j  lat.  semi'),  da  der  Dichter  wahrscheinlich  aifÄiav  schrieb, 
s.  den  Diphthongen  cti. 

a  durch  Kontraktion. 

17.  Bereits  in  vorgriechische  Zeit  fällt  die  Kontraktion  des 
Augmentes  €  mit  anlautendem  5-  oder  a-  zu  5-.  Dieses  ä  blieb 
im  Nord-Achäischen  unverändert  Belegt  ist  es  bisher  nur  bei 
den  Aolern: 

l-a-i  avv-ayaye  Inschr.  119D24  129Ai6/i7.4s/44,  tJc-aQx^  In- 
schrift 153 10,  ayov  Sappho  1»,  aQQaaavro?  Sappho  51?, 
eTt'ä'iov  Alkaios  45,  avv-äy  Alkaios  66,  aQ^avo? 
Adesp.  57. 

l-a-:  dv-alioactv  Inschr.  8423. 

18.  Die  äolischen  Konjunktive  övva[vTac]  Inschrift 
119B8S;  7tQiäxat  Inschr.  156i)i,  egarai  Sappho  13,  dvvä^ai 
Adesp.  56  B  8  lassen,  ebenso  wie  die  in  Bd.  I  §  9  (S.  137)  ange- 
führten arkadischen  Konjunktive  diacoL  hciavviazacoi,  eine  dop- 
pelte Deutung  zu.  Entweder  ist  das  a  kontrahiert  und  zwar  aus 
äe  (beziehungsw.  ao)  oder  arj  (beziehungsw.  q(o)  :  dafür  spricht  das 
thessalische  övvdelTa]i  oder  dvvd7jlTä]i  Inschr.  ög.  Oder  es  ist 
die  in  der  w-Flexion  übliche  Weise,  den  Konjunktiv  zu  bilden, 
auf  die  jU£ -Flexion  übertragen  und  das  stammesauslautende  -a  im 
Konjunktive  einfach  gedehnt.  Vgl.  Curtitis  Verb  *  11  81  flf.. 
Spitzer  Lautl.  des  arkad.  Dial  39,  Melder  Beitr.  zur  Bildung  des 
griech.  Verbs  33,  G.  Meger  Gr.  Gr. »  §  581. 

19.  Durch  Krasis  verschmilzt  auslautendes  -5  -5  -a^ 
mit  anlautendem  a-  oder  ^-  zu  5.  Die  Belege  beschränken  sich 
bis  jetzt  aufe  Aolische: 


292 

-5+  a-:  TalXa  Inschr.  119 A24  129  Ags,  TaQfÄBva  Alkaios  94. 
-5  +  5-:  ToyoQa  Inschr.  120 19,  ayaTtava  Sappho  85a. 

-ai  -t-  ä-:  TLavdrpriv  Inschr.  löSe,  yLoXonayad^iag  Inschr.  173 2S7 
TLAvTioxoq  Balbilla  175  le,  )taWa  Sappho  29,  xo^a^e^  34, 
7(&yad^og  Sappho  101,  vTcandXo)  Theokrit  28*,  xo^jue 
292)  'Aa/ÄfiBg  29 SO)  yAvTKpihiiao^at  286,  xare^a  30^4 
(=■  xai  areqa), 

-ai  +  «-:  TLayo)  Balbilla  175 19,  /MTciXelipa)  Sappho  8,  -/Mleißov 
51 7,  yiafiog  74,  y^cTciTtXevarjv  Alkaios  79,  yLaalcop 
Adesp.  56 A3. 

Nicht  von  Theokrit  selbst,  sondern  von  unverständigen  Grammatikern 
ist  die  dorische  Krasis  von  -ai  +  e-  zu  -17-  statt  der  äolischen  eingesetzt 
in  den  Formen     xijyo)  29,,  xrj/*8^i,  xfjm„, 

20.  Wenn  zwei  a  ursprünglich  durch  Jod  getrennt  waren, 
so  kann  bereits  in  nord-achäischer  Zeit  nach  dem  Ausfall  des 
Jod  Kontraktion  eingetreten  sein.     Belege: 

ya  „Erde"  aus  *yä^: 

Thess.    yag  70«. 

Aeol,  yav  Inschr.  119D88  Samml.  2I87  Sappho  84,  yag 
Inschr.  147^0  158  u  Samml.  239*  3156  Sappho  ho  Alkaios  26A 
33  84  Theokrit  30  4  (?).  Ausserdem  wird  ya  im  Corapendium  I 
§  20  und  von  Herodian  11  912,  8  erwähnt 

Aus  •y^i<**  *Ycia  worde  im  ionischen  Dialekte  •y^a:  yiä, 

lAva  „Mine"  aus  ^/Avaia: 

Aeol.  Ttevvaijvaiov  Inschr.  112i6/i7,  Ttevxa^vdtu)  %\j%%y  newa- 
fivaov  135». 

Aus  *f*väia:  */*väa  entstand  im  Ionischen  */*y^a:  /*via  Herodot. 

fiva  „Erinnerung**  aus  */ui'aia: 
Aeol.    ^vav  Inschr.  85  «s. 

Aus  *iAväia  entstand  im  Ionischen  *fAvfjia\  f*veiä. 

Wbx  a  von  einem  folgenden  e-  oder  o-Laute  ursprünglich 
durch  Jod  getrennt,  so  ist  sowohl  im  thessalischen  als  im  äolischen 
Dialekte  Kontraktion  eingetreten:  ob  dieselbe  aber  nord-achäisch 
war,  steht  dahin.  Von  den  äolischen  Belegen  müssen  die  Formen 
der  Verba  auf  -aoi  mit  besonderer  Vorsicht  aufgenommen  werden: 
denn  in  ihnen  kann  a  zwar  kontrahiert,   aber  auch  eine  einfache 


293 

Länge  oder  Kürze  sein,  da  die  sogenannten  Verba  contracta  im 
Aolischen  auch  nicht-thematisch  nach  den  Stämmen  auf  -5  -ij  -w 
(wie  %'öTÖL'iAt^  B-axä-v  u.  s.  w.)  flektiert  wurden : 


k«  • 


Thess.  eqovräi  64 1  (aus  *iQOvvdei). 

Aeoh  Tciqvat  Inschr.  1347  (aus  ^TteqvaTii). 

/ABidiä  Theokrit  30  4  (aus  ^/^eiöidei). 

ßoSig  ßoat  Compend.  II  §  12  (aus  ^ßodeig,  *ßod€i). 

fidrac  Glosse  (aus  ^fiardei). 

evä  Glosse  (aus  *efa8). 

Tiixazo)  Inschr.  82  le  (aus  Tifiähu)). 

dvodä  3  Sg.  Impft  Balb.  176 4  (—  dvoöde). 

lxv'/5  3  Sg.  Impft.  Sappho  28«  (=■  SAV'Aae). 

aqao  Sappho  99  (aus  a^a-c-o). 
In  dd/*-vä  Sappho  1,  kann  a  ans  as,  in  xigrav  Inschr.  82j8/i«  aus  arj 
kontrahiert  sein,  s.  oben  S.  289. 

,  ä  aus  äio: 

Aeol.  In  den  Participien  zexvcci^iva)  Inschr.  83io,  oq^afjievog 
847,  dadfAevot  Alkaios  Söa,  aUiafxBvog  öOs,  f^vwafxevog  89  ist 
das  ä  sehr  wahrscheinlich  nicht  aus  ao  entstanden,  sondern 
einfache  Länge,  wie  die  gleichgebildeten  Participien  auf  -rifievog 
(zu  Verbis  auf  -ico)  zeigen. 

21,  Wenn  a  von  einem  0  oder  lo  ursprünglich  durch  Sigma 
getrennt  war,  so  blieben  beide  Vokale  in  nord-achäischer  Zeit 
noch  offen.  Freilich  kann  man  dagegen  den  Genetiv  Plur.  der 
a-Stänmie  anführen,  welcher  im  Thessalischen  meistens  und  im 
AoUschen  stets  auf  -av  =  *'Q(x)Vj  *-da(ov  endigt    Belege: 

Thess.  %dv  615  Iw  I646,  Movdaiardv  I2,  Oahxvvatav  615, 
TtoXtrav  77.46,  y^oivav  Tai  I646. 

Aeol.  Tccv  Inschr.  8024.  so  95Bi7  I2I47.56  löTs  I6813  1733o. 
31,  tSfi  8040  I6O16,  Tay  156io,  av  17336,  tavtav  119  Asi,  TtoXixav 
84i8  8049  119Ai3  I2I43,  di'maxav  85ö.i5.«9.6«,  H'axxv  8524.80, 
av'A.lav  9O7/8,  Keyxqiav  lOOs,  eieqyivav  1123,  Xätatav  119Ai2 
B12,  [Na]ai(jiTav  129 A40,  TLOivav  xiixav  156io,  axdXkav  1578, 
aiigxyviqav  I6O15,  noaaccv  16088,  ^iav  I6814,  xarfivxay  öTtovdav 
17381,  —  lakiitay  Sappho  I25,  n^ql^ivotv %^^  o^/av  72,  xdv  Alkaios 
102,  'A.vUxvav  Ttjjiav  43,  Ttalaav  59,  Molaav  Adesp.  53.  Unsicher 
ist  'Aohiiav  Adesp.  74. 


294 

Doch  ist  in  diesem  Falle  aus  der  Übereinstimmung  des  Thes- 
salischen  und  Aolischen  kein  Schluss  auf  den  nord-achäischen 
Dialekt  zu  ziehn,  da  sichere  und  gewichtige  Zeugnisse  dafür  vor- 
handen sind,  dass  die  Nord-Achäer  noch  offenes  -aiov 
sprachen,  und  dass  Thessaler  und  Aoler  erst  nach  der  Spaltung 
des  nord-achäischen  Stammes  unabhängig  von  einander  die  Vokale 
kontrahierten. 

Einmal  endigte  der  Genetiv  Plur.,  wie  schon  oben  angedeutet^ 
nicht  bei  allen  Thessalem  auf  -av:  in  der  thessalischen  Stadt 
Krannon  war  noch  die  oflFene  Form  auf -aot'y  («  -awv)  üblich: 
yiotvaovv  53i8,  Ttohzaow  54 17.  Femer  kann  -acov  in  dem  aus 
äolischen  und  dorischen  Elementen  zusammengesetzten  Dialekte 
der  Boot  er  nicht  dorisch,  sondern  nur  äolisch  sein,  da  bisher 
bei  keinem  der  zahlreichen  dorischen  Stämme  die  offene  Form 
zu  belegen  ist  EndHch  gehört  der  Genetiv  auf  -atov  auch  in 
dem  äolisch-ionischen  Homertexte  mit  völliger  Sicherheit  zu 
den  äoHschen  Formen,  weil  nach  ionischem  Lautgesetze  aus  -äw- 
schon  in  ältester  Zeit  -ije«;-:  -€w-  werden  musste« 

Von  den  Grammatikern  wird  -atov  auch  den  klein-asiatischen 
Aolem  zugeschrieben  (Compend.  11  §  2):  doch  ist  der  einzige 
Beleg  i40iad(ov  Sappho  164  —  von  dem  cigdiov  der  Balbilla  1749 
ganz  zu  schweigen  —  wenig  Vertrauen  erweckend.  Wahr- 
scheinlich erblickten  die  Grammatiker  in  dem  homerischen  Gene- 
netive  auf  -owy  eine  äoHsche  Form. 

Das  hohe  Alter  und  die  allgemeine  Verbreitung  des  äoHschen 
-äv  spricht  dafür,  dass  die  Achäer  Klein- Asiens  früher  als  ihre  in 
der  Heimat  zurückbleibenden  Stammes^enossen  die  Kontraktion 
der  Vokale  eintreten  liessen. 

a.  Über  das  Alter  der  Kontraktion  in  dem  thepsaliscben  (Glosse) 
und  homerischen  xgäxog  (aus  xgaaxog  =  krasfttos :  «7.  Schmidt  Pluralb.  866) 
lässt  sich  nichts  Bestimmtes  angeben. 

22.  Ob  in  dem  Genetive  Sg.  der  männlichen 
ä-Stämme  zwischen  dem  -5-  und  dem  -0  der  Endung  ein  Jod, 
Sigma  oder  Vau  (korkyr.  Tkaala-ßo)  gestanden  hat,  ist  bis  auf 
den  heutigen  Tag  eine  oflFene  Frage.  So  viel  steht  aber  wohl 
fest,  dass  in  diesem  Kasus  die  thessalisch-äolische  Kontraktion 
von  -5o  zu  -a  nicht  nord-achäisch  war,  da  im  alten  Homer  die 
BSndiing  noch  oflfen  ist  und  das  süd-achäische  -äv  (Dial.  I  167) 
~U  getrennte  Aussprache  -ö-ö   —   -a-o  verbürgt     Also  haben 


295 

Thessaler  und  Aoler  unabhängig  von  einander  -öo  in  -a 
zusammengezogen.    Belege : 

Thess.  OiXo^evlda  42/8,  ^Ogearada  8,  ^AXe^ia  l^leva  lß$, 
Tijuovvida^i,  Qvra  18is,  ©vrraii,  ^Qsialaioy  Mvaaaa  GSs*, 
Maxava  A,  EvfÄeiliöa  665,  TIvQQiada  70i. 

AeoL  Sfiid^iva  Inschr.  SSse,  ^^Qiavia  Kqivla  90«,  [0]€ai'- 
dqida  10,  ^Eq^ayoQa  15,  ^^giazia  »0,  ^Eqfxa  924,  2cüala  106,  Ztütvra 
108,  'Hqunda  119 Ast,  MeXavza  1248,  *£x«Wa  127 10,  Meyiaria 
135»,  liiyiUida  144a.  e,  'H^oWa  144g,  M/<Ja  145 d,  z/ira  147 15, 
^ATzoXkiovlda  1522,  AvaayoqoL  155i,  'HgaAlelda  156i6.i7  157  is 
17360,  ^Avdqia  157 is,  M(5%a?  I6818,  xtiava  173i6,  e^e^yeras», — 
^/fda  Sappho  683,  Kqovida  Alkaios  48  A. 

Die  thessalischen  Genetive  NiyLiag  ös  und  Xetfiag  618 
können  aus  Nr/.iaogy  Xeiuaog  hervorgegangen  sein:  sicher  ist  es 
aber  nicht.    Das  Nähere  in  der  Formenlehre. 

23.  War  a  oder  ä  von  einem  folgenden  oder  vorhergehenden 
Vokale  durch  Vau  getrennt,  so  fand  in  nord-achäischer  Zeit 
keine  Kontraktion  statt,  da  /  zwischen  Vokalen  sich  noch 
im  thessalischen  und  äolischen  Dialekte  erhalten  hat  (z.  B.  thess, 
Jaßa)v  66,  aeol.  vavog  aus  vaßog). 

Erst  nachdem  /  ausgefallen  war,  wurden  im  thessalischen 
und  im  äolischen  Dialekte  die  Vokale  in  gewissen  Fällen  zu- 
sammengezogen und  zwar  entstand  ä  dabei: 

1.  aus  -aßa-,  nur  aeol,  belegt: 

d-aaact)  „sitzen"  (zu  d-axog  „Sitz"  aus  *&aßayLog,  vgl.  &diicrAOv' 
&aY,ov  ij  d^qovov  Hesych):  &aaowv  Balbilla  1754. 

AaqLxog  (aus  *ufäß-aqrig  nach  Fick  Personennamen  50,  vgl. 
^Auip-aqrig:  l^iAf-aqixog)  Bruder  der  Sappho  AthenaeusX 425a, 
ein  Mytilenäer  Arrian  Anab.  III 6, 5.  Femer  inschriftlich  aus 
Assos  bezeugt:  Aaqixog  144a  e,  Aaqi'xco  f  c,  Aaqixeicc  d. 

2.  aus  -aßO'i 

Aa-  aus  XaFo-  (nur  als  erstes  Glied  im  Compositum): 
Thess.    Aa-'/LqaxinTteioi  65,  Aa-ad-iveig  16 5«,  Aa-a&iveiog  ^iy 

Aa-i^edovreiogiBj  Aa-a.,,  72b8. 
AeoL   Aa-Sajuccvrog  Inschr.  1244/5* 

Dagegen  stets  Xäos  als  selbständiges  Wort  oder  zweites  Glied  einer 
Zusammensetzung. 


296 

äg  „bis"  aus  aßog  (ion.  rfig:  J'wg),  nur  aeol.  belegt:  Sappho  25 
Adesp.  56  B  4  Theokrit  29  «o. 
d^iöQog  aus  d^ea/ogog,   nur  aeol.  belegt:  &iaQOL  Inschr.  146 1. 

3.  aus  -5/a)-: 

Thess,  ^lavecog  I671,  von  ^Idv  «=«  ^läßwv  abgeleitet. 
ÄeoL   Jloaeiöav  Alkaios  26  aus  noaeidaßwv. 

Die  Formen  Vcöy  (Thess.  Vovv  62,5,  'lovreios  62 1)  und  UoTeiScDv 
{Thess.  UoteiSowi  21 4/5  29  30  51)  sind  nicht  aus  lacov,  IIoteiSaoDv  kontra- 
hiert, sondern  Koseform  auf  -ov  (V-cuv,  Ilozeid'OJv),  vgl.  die  »Stamm- 
bildungslehre«. 

4.  aus  -a/fi-: 

aXiog  „Sonne"  aus  aßiXiog,  ion.  iqektogi  i^liog. 
Thess.  l4Xi6öovQog  18  22. 

Aeol.  '^Aioy  Inschr.  II9C20,   allio  Balbilla  174*,  aXiog  1774, 
alio)  Sappho  69i,"u4li€  Adesp.  61. 

5.  aus  -oßä-,  nur  aeol.  belegt: 

ßa-  aus  ßoßä-  als  erstes  Glied  der  Zusammensetzung  ßa- 
d-otjfii  (=■  att.  ß&ri'diijj):  ßa-d^oewi  Inschr.  II9A27  C2/8, 
^']a»6ri  Inschr.  129  A  21. 

24«  Der  thessalische  Name  Java  22  ist  nach  Fick  aus 
*Javaa  kontrahiert,  während  PreUwitz  de  dial.  Thess.  20  für  die 
Annahme  einer  Kontraktion  keinen  ausreichenden  Grund  sieht 
Der  Gottesname  ^'Eqixäg  (Sappho  ÖU,  "Eqixa  Inschi-.  924  111 2) 
ist  schwerlich  aus  'Eq^iag  kontrahiert:  er  bildet  eine  selbständige 
Kurzform  zu  ^EQfiaßiovj  wie  noveldäg  zu  TIoTeiddßußVy  s.  die 
»  Wortbildimgslehre  « . 

25.  Die  metrische  Dehnung  eines  natura  kurzen  ä  vor 
folgender  Liquida  ist  nur  bei  Theokrit  und  Balbilla  belegt: 
Theokrit  avegog  28 19,  avvoUqyog  u,  Uma  f.ie  30?,  Balbilla  avrfi 
1759,  Tialov  175i9,  >caAa  I764  (Alkaios  und  Sappho  messen  stets 
TL&logy  die  Belege  auf  S.  261).  Balbilla  gestattet  sich  femer,  ein 
aus  at  vor  folgendem  Vokale  entstandenes  a,  welches  bei  Sappho 
und  Alkaios  stets  kurz  ist,  als  Länge  zu  gebrauchen:  Qiqßaag  1704. 

Die  erste  Silbe  von  ad^avatog  in  a^avar*  Sappho  li,  ad^a- 
vazioi  li4,  a&dvaroi  Alkaios  80,  ad^avatav  Balbilla  175 14  ist 
nicht  natura,  sondern  positione  lang,  da  der  Stamm  mit  dhv-  an- 
lautet,  vgl.  ssk.  dhvan  „erlöschen,  schwinden".    Wir  lesen  also 


297 

besser  mit  Fick  a&d^avavog,  da  die  Lautgruppe  -^^-  fürs  Aolische 
durch  die  alten  Inschriften  aus  Xaukratis  164  b  1  bezeugt  ist. 


Annierkung.    Gegen  den  Dialekt  verstösst  das  ä  in 
ihess,  xatotxtiQäg  71 4  (nach  tvsQyixig,  SuteXev^egea^ig  ist  as  zu  erwarten). 
aeol.  näaav  Inschr.  160«  statt  naXoav ,  ein  Fehler  des  ionischen  Stein- 
metzen. 

'äs  statt  -ais  in  den  Akkusativen  Saag'i  Inschr.  187,  (A),  agxag, 
&XXag,  xiaaoipoQias,  dyoQavof*iag  Bresos-Inschrift  168  4. 5.  g. 

In  dem  thessalischen  Akkusative  Plur.  der  a-Stämnie  ist  -ag  kurz. 


E 

26.  Ein  gemeingriechisches  €  blieb  bei  den  Nord- 
Achäern,  soweit  wir  bis  jetzt  wissen,  in  allen  Stellungen 
unverändert.     Beispiele : 

Diejenigen  Fälle,  in  denen  e  vor  Vokalen  steht,  sind  besonders  in 
§  32,  S.  315  besprochen. 

1.     In  offener  Stammessilbe: 

d-e-  (zu  v^ij-): 

Thess.  &eiA€voi  7«,  kg&ei^ev  I642,  '^az&e^ev  I621.44,  rcQO- 
^ivTovv  636,  T€^el  7  3«. 

AeoL  Tuxv&elßj^ac  Inschr.  82i7,  ^ii^evai  848i  I2O19,  ovd^a- 
fxivat  17365,  inod^eod-at  I2O4/5,  V7t6&e[ad'ai]  8/4,  Tt*€v(x-).. 
122 11,  ov»€VTa  173s9,  »eo)  Sappho  12  36,  Ttig^eo»'  Sappho78i, 
TCBQd^il^evov  Sappho  64,  ntq^iio)  Alkaios  362,  —  avati&ri  In- 
schrift 8564  160s6,  avared^iiüGi  1626,  ävavi&rjv  165i4,  ovTednr^v 
1738.34,  —  a^Bvad^Bva  Inschr.  95Bii,  voi-io^hiMv  157i2,  ä^a- 
Tov  173 51,  dyiovo9hag  lUi  1694/5  170i  HU,  —  arco^Baiv 
Inschr.  94io,  ava^eatog  1578,  ^eaiv  173ii,  dia^eaiv  17328,  ^eaig 
Alkaios  133,  —  iTCQJo-^e-aiAiag  Inschr.  95Bi9. 

d^i-fÄig: 
Thess.     Qi^aoTog  I3,    Qlfnott  I8/4,    Qe/AiaoTi  8,    ©«(iu)[i- 
aro . .]  lOs,  Oejuiaviot  I640. 

Aeol   OefÄiaTio)  Inschr. 852,  Qe^iowvi  159i ,  d^ifiig  Sappho  136. 


298 

XQS-  „leihen"  (zu  XQ^-)- 
Thess.    ig:MXQif.iBv  „ausleihen"  I4. 
Aeol.    XQ^og  „Schuld"  in  xQ^ocpvlcr/xxg  Inschr.  157  4. 
Der  Ablaut  XQV*  XQ^  ^^^  regelwidrig  und  jedenfalls  jünger   als  der 
Ablaut  XQV'  XQ^  i^  ^UqV/*^  XQV^^'  ^^X&^I*^^»  HixQico, 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

6b-  (zu  (Jij-):  x^i'^o-d^-rofv  Alkaios  33». 
i-  (zu  15-):    aq)-B-&Big  Inschr.  160 u,   a-aw-i-Tr^ixi  Alkaios 
I81,  xoT-e-rav  Alkaios  396. 

2.     In  geschlossener  Stammessilbe: 

oIb^'  „wehren,  schützen": 

Thess.  liXB^-  in  Eigennamen,  z.  B.  I^Ib^Io  16«,  ^AXB^irtTroi 
16 24. 40,  l^XB^o^iBvog  33,  l^kB^tfuaxog  6649  u.a.m. 

Aeol.  UU^avdqog  90i9  119  oft  129Ai.3.6.5  1637  166«, 
IdXB^avÖQBiatg  84j4. 

ycA-,  yBXa-\ 
Tliess.    [T^iXovv  ösi. 
AeoL    yBlaiaag  Sappho  2 5,  yelog  Comp.  III  §  42. 

yBv-: 

Thess.  yBvia&ai  7 59,  iyivovd^o  I612,  yBvojiBvov  I64S,  yevo- 
^ivag  16 10,  yBi'O^Bvov  5426  und  -yivBig  (=  -y^v^g)  als  häufiges 
Namenselement  z.  B.  ^EmyivBog  I61,  ^yriymig  16 54.55  6069. 
112,  KXBoyevBig  65  nb  u.  s.  w. 

Aeol.  Oft  belegt  im  Verbum  und  im  Nomen,  z.  B.  Aorist 
yevBO&ai  Inschr.  83  41  Sappho  I17  Alkaios  46,  yivriTai  Inschr. 
1187  llöe,  ^aQysvoi^Bvog  Inschr.  129  A12  u.  s.  w.,  —  Nominal- 
stamm ysTBa^:  yevog  Inschr.  119 Aas  129B62  171 16  Alkaios 
48  A,  (yi;yy€Ve€g  Inschr.  151 2  1608  u.  s.  w.,  —  Eigennamen  auf 
-^^g  (-ysvig)  z.  B.  ©«oy^Vijg  Inschr.  90i8  107  146 7,  ÜBQiyBvig 
103,  —  yBvhag  Balbilla  175i6.i7  u.a.  m. 

yiqa-  „altem": 

Thess.     riqaiog  6692. 

AeoL  yBQOLQio  Balbilla  1703,  yBqaiceqa  Sappho  75,  yiqag 
Alkaios  13  A. 

dfxa: 
Thess.  und  AeoL:  Belege  bei  den  »Zahlworten«. 


299 

Thess.    Jehpivia  4i,  adehpeog  71s. 

Aeol,    aösixplai  Alkaios  92,  BeXq^ot  Glosse. 

dex",  Aorist  öe^-: 

Thess.    Je^avÖQog  66179. 

Aeol.  diade^dfievog  Inschr.  171i6/i6,  aTtode^aiaevog  173i2, 
di^ai  Alkaios  56,  ide^avT(o)  Alkaios  62. 

fl-  „nehmen": 

Thfss.    hXo^evoig  16 19/20. 

Aeol,  TtaqeXofXBvog  Inschr.  119  A7,  avekovvi  119  Ass,  eXiov 
Sappho  51s,  elero  Alkaios  68,  oviXijTaL  Comp.  III  §  1. 

Thess.  und  AeoL:  Belege  bei  a  auf  S.  289. 

kv  „in": 

In  dieser  Form  ist  die  Präposition  vor  Vokalen  und  vor 
Konsonanten  sehr  häufig  im  Thess,  und  Aeol.  belegt.  Bei  den 
Süd-Achäem  lautete  sie  Iv,  s.  Bd.  I  160  §  36. 

?f  ,^echs",  ?'/,Tog  „der  sechste": 
Thess.  und  Aeol.:  Belege  bei  den  »Zahlworten«. 

I'^a-  „lieben",  eQozog,  eqavvogy  eQog: 

Thess.    ^EQOToydiag  622o,  ^'Ega-  622a. 

Aeol.  igärai  Sappho  13,  avviqav  Theokrit  29s2i  ^QOlv  30 17, 
—  ^EQOToyevri  Inschr.  145  a,  egdza  Balbilla  1766,  sqdxat  177  s, 
IqoTotg  Sappho  78 1,  —  iqavvav  Sappho  863  Theokrit  2821,  — 
"'EQog  Sappho  40  42  74  79  Theokrit  2922  30«,  eqov  Theokrit 
3O26  Glosse,  iqoBvva  Sappho  54  a. 

'Eq^-: 

Thess.  ^EqiJia  6s,  ^Equoy[ß]veta  18 41/42,  ^Equoyivsog  I842, 
^EqfÄoyivovgA^y  ^Eqixaiovv  20  9,  ^Eqjuaov  32 — 34  37 — 41  55,  ^Eq- 
inavov  35  36. 

Aeol.  ^Eqfiai-  Inschr.  872,  ^'Eq^a  924  III2,  ^^vd^equog  91 1, 
^fiayoqa  90i6,  ^Eq^ijaiöelio  119 Ass,  ^'Eqfjuovog  119 D20,  ^Eqf.10- 
yhri  1278,  'Eq^{e)ag  178 i,"Eqiiag  Sappho  51 3. 

ia-  „sein": 
Oft  im  Thess.  und  Aeol.:    die  Belege  beim  »Verbum«. 


300 

eX'  „haben": 

Thess.  avexr[6]v  Is,  ^[x]^^  5 7/8,  «X«*»'  664,  ixof^ivag  665 
und  in  Eigennamen:  'jB[x]6[A]AotT  197,  *'E%L7t7tog  ööei,  ^E%i^fAaiog 
6697,  ^Exevdtg  71 1. 

^fo/.  Oft  als  Verb  z.  B.  ^oeat  Inschr.  84io  85  is  1377, 
l%€t  Sappho  58  Alkaios  ISe,  uedixsig  Sappho  68«,  und  in  den 
Eigennamen  ^ExeTigdtr]  Inschr.  104,  ^Ex^tda  127 10. 

ßi'Aaatog: 

Thess,    rmatot  7«o,  Ixaaror  I620  664. 
Aeol.    Ixaarog  Inschr.  129 B 46,  i'Ajac-cov  95B9  1216*  I660. 7.8 
167  Aa. 4,  hj&atav  157i4,  e/MOTa  85«  173^2,  e/xiavoiat  8588. 

ßegy-: 

Thess.  i^-eQyaa&eioea&eiv  16 17,  evegyeltig']  53*,  evegyereg 
54io,  ^Eqyhuog  I691. 

^^0/.  evBQyitriia  in  verschiedenen  Formen:  Inschr.  121 40 
128»  129Aöi/6«  1739,  eveQyhag  in  verschiedenen  Casibus:  Inschr. 

1128  121  36  129A40/41  1562   1584  159a  172i  1737.83.S8.48.69,  ßsQyov 

Alkaios  14  167,  eQyov  Sappho  19,  eQya  Sappho  10,  sQywv  Inschr. 
94 10,  feQydaifiov  Alkaios  86 B,  egy  Theokrit  28io,  dvvaieQyoguy 
aiqyo}  15. 

'ABcpaka: 
Thess.  und  Aeol.:  Belege  auf  S.  268  Mitte. 

key-  „reden": 

Thess.    le^avvog  I640/41  548. 

Aeol.  lleyeg  Sappho  284,  elB^a^av  87,  duls^dfiav  Theokrit 
30 11,  XiyeTat  29 1,  liyr^g^e' 

leTtTog: 

Thess.    ^etTivaiog  I679. 

Aeol.  lemov  Sappho  29  Adesp.  52,  Xiftzoi  Alkaios  39  7  > 
Xinta  Theokrit  3O7. 

fjieya-,  iieyalo-: 

Thess.    jueydkotg  22,  M€yaloy,l[iaioi]  72aio. 

Aeol.  Sehr  häufig  z.  B.  ixeydXo)  Inschr.  90 18  91 2  176  9 
Sappho  91 7  Alkaios  1,  fieydhxg  Inschr.  129  Aie,  fiiyag  Alkaios 
15 1  34 1  93,  ^iya  25 1  92  u.  a.  m. 


jU€ö-: 
Thess.    AanEdovTtiog  I676. 


301 

ÄeoL  ^InTtofAedtov  Inschr.  145 d,  livdQOf.iidav  Sappho  41  58, 
^ideig  Alkaios  5i  48 B. 

Thess,     Med-vatag  Me^vavaiog  67 j. 

Äeoh    fi€dva&7iv  Alkaios  20i  354,  fiei^vovtag  Theokrit  29  a. 

fxel-  ,^rgen": 

Thess,    [i7ti]iiiil[ei']iia  7  89,  'Ercifdeleiag  ISss. 

Aeol.  iTrifxi'ko^m  in  Terschiedenen  Formen  Inschr.  83 as 
84ii  8546  86i  112j4  1178  1578,  imfieXeia  in  verschiedenen  Ca- 
sibus  Inschr.  1127. lo  1134.7  1156  1609.»7/88  171ö,  eTtifielsg  Sbti, 
i7rif^€l6(og99j  €fif^eXi(üg  Sappho  54 1,  Xvoi^ihrig  40,  fxiXrifxa  126, 
f^elsdwvaig  17,  —  Melida^ov  Inschr.  84i6,   MeUdioqog  119 C29. 

(xiXav-  „schwarz": 

Thess,  MeXavra  633.34,  M€laf,i7CQiag  1659,  Melavd'ioge^, 
MiXav»og  2O11/12,  Mehxv&ieiog  65i45,  Melav^ov  48r,  Meldv- 
iTTTiog  65i48,  MBhxvioQBiog  60 163. 

AeoL  Meldvva  Inschr.  124«,  M€[A]cryrofw  1274,  MeXayxQog 
1116  Alkaios  21,  (Asluxivag  Sappho  lio,  [neXaivai  Alkaios  18  4, 
^iXaig  Sappho  57. 

fieXi,  ^iXiaaa: 

Thess,    MiXiaaa  9, 

ÄeoL  fxeh  Sappho  113  Adesp.  62,  fiiXixQOv  Alkaios  345, 
IxeXiqaavoi  Sappho  129,  —  ^iXiaaa  Sappho  113. 

fieXog  „Lied": 

Thess,     MeXoTtoiog  611. 

Aeol,  ddvf^eXsoTe'oa  Sappho  122,  ^afieXr^g  Glosse,  fieXiaöeiv 
Comp,  m  §  5. 

f4ev-: 

Thess,  Sehr  beliebtes  Namenselement,  z.  B.  Meveataiot  2$, 
MeviTiTtot  638,  MereXag  I836,  l^Qiarofiiyeig  I678,  llaQ^eviöMg 
1660.61  65i9.i8o,  Mivovv  6566,  Miweig  6595  u.a.m. 

AeoL  ifiidinri  Inschr.  883,  efAfiiyoievig,  ifxfxeyioiatigj  öia- 
^tiv[(oai]  844,  dia^ivei  14,  6(A^ivo^ev  Alkaios  41 1,  (xhu  Theokrit 
30»i,  iM€V[o]5  Balbilla  I769,  dfxivriTa  Glosse,  —  ]^A]/riai^ive[p]g 
Inschr.  119As8,  Mev-  1864,  TlaQ^eviaxog  1463,  Vao^^Vijgs,  Mi- 
iova  Alkaios  46,  Jivvofxivrig  52  94. 


302 

Bivvog,  ^evog  (aus  iivßog): 

Thess.  nQoSeviavbSs,  ^QO^dyoig  bi^i  63io,  Ttgo^erriovy  G'isy 
7tQO^ewi[oni]%  und  häufig  in  Eigennamen  z.  6.  Oilo^evog  1674/7». 
$i  6o4i'ibi,  Ilolv^evog  I666.71  ISss.ss»  Hevo/iJa  6ti,  Serolaog 
11 5  57 b,  Sivovv  I676  u.  a.  m. 

Äeol,  ^evia&eiev  Inschr.  867,  ^evta&eiriit,  Ttgo^evla  Sös. ss 
156s/4  löSe  160j9,  [Tr^Jo&vog  löSs,  Ev^erog  1693/4.7.9/10,  S^-o- 
xAij  90 1,  —  ^iviü  Theokrit  28 »s,   &wog  bei  den  Grammatikern. 

Statt  des  überlieferten  S'^ror  Theokrit  28«  SOj,  ist  ^irvor  za  lesen. 
Ttedo-y  Ttediov,  Ttita^  TtidiXXov: 

Thees.    ^Efi-Ttediovveiov  694. 

AeoL  Idanedov  Comp.  ELI  §  51,  fiea(d)ov  Glosse,  —  av/i- 
ntdiu)  Inschr.  OOe,  —  nt^a  Comp.  III  §  45,  tga-TtaLatg  Inschr. 
123f,  —  xQvao7cidL}yXog  Sappho  18,  eiTcidillog  Alkaios  13B. 

Thess.  und  AeoL:  Glosse. 

TtefXTt-  „senden": 

Thes6.    nifiiffavTog  I611. 

Aeol.  ni[}i(pd'Bvxag']  Inschr.  8847/48,  [ß^t^TtefA^pd-ev  84io,  i^eta- 
nifxmti}  85 »0,  anifcef^ipe  119A85,  Tci/HTcrav  134«,  (xezaTti^ipaa- 
i^ac  I6O7,  diartifjiTiBö&ai  165i/j,  €Ttef.np(e)  Sappho  448. 

ni^Tte  (Ttivte)  „fünf,  Tti^Ttiog  „fünfte": 
ThesB.  und  AeoL:  Belege  bei  den  »Zahl Worten«. 


'  .«. 


TteQt,  Tceq  „um' 
Thess,  und  AeoL:  Belege  bei  den  »Präpositionen«. 

7C€TQog,  Tcixqa: 

Thess,     IlevQalog  lön,  netgaieiogioy  TlitQOvv  65iii. 
AeoL    Ttitgag  Alkaios  51 1. 

7CQ€7C-: 

Thess.    ^Egftqijuia  43. 

AeoL    [ju€yaAo]7r^67re(7(Ta)ratg  Inschr.  1736,  ngeTtoiaaig  i9}fo, 
nqB7tti}diöxaxov%\y  nqinu  Sappho  136. 

ö&ivog: 

Thess.    uiaa&iveig  166«.  ss,  Jafioa&eveioi2j  lK^akXia{&e)yBioi 
546,  'Ox^iveiog  6564. 

AeoL    Sd-sveiai  Inschr.  132. 


303 

aveX'  (oTtel-)  „senden": 

Thess.     aTtvateDMiTog  16».  33. 

Aeol.    Aoiist  ctTto-arellai  in  verschiedenen  Formen:  Inschr. 

85xs. 28/29*  80/31 'SS/SS  119Di8  1306. S/9  I6O10. 18/19,  vM-üTtihfi  lind 
OTceXldfievai  Glossen. 

Tel-: 

Thess.  TcAe/ot^jua  9,  auvceXea&ivroglGib,  öisrekel  53a,  ciT(i)' 
[leiav']  54i8. 

Äeol.  TcAcd-  als  Verbal-  und  Nominalstamm  sehr  häufig 
z.  B.  otvTt'Uad^euv  Inschr.  1128,9  113c  HSs,  dieviXeu  120ii, 
Teleaov  Sappho  l«?,  eyL-cezikear;^  99,  dvileeg  Inschr.  155ai«.  is» 
aTehaid  (s.  Nachträge),  äafjovü.r^v  129 A44,  Te[A]«(7yoßo$  101  j/3. 
u.  a.  m. 

Tif,ievog: 

Thess.    Ti^e[yog]  7 32,  Aeol.  teuevriog  Alkaios  152. 

o-yeA-  „nützen": 

77/^55.     [Ovjq^ehfAog  62 is,  Ovfelifieiog  65^3,  dfilif^ov  643* 
Äeol.    olvL-ioifellag  Theokrit  28  i. 

(peg-  „tragen": 

Thess.  OeQe...  IO7  20 le,  (DegerAgdreig  1666  20i8/u,  Oege- 
•KQaieiov  606,  OeQtvivLog  %i. 

Aeol,  (peg-  oft  als  Verb  z.  B.  q)igovxov  Inschr.  83 ss,  ov^i- 
(pegr^v  83s4  162?,  q)eg6vr€aac  119 A 29,  €laq)igriv  129 An,  q>igoLBy 
Sappho  17  u.  a.  m.,  —  q}igeva  Glossa 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  sind  belegt: 

ßdltiov  I4. 
ßgex-  in  Bgexag  65io3. 

yevvatog  in  revvdiog  6098,  revvaUiogi%,^z,  Fewaiov  635> 
Ftwaoi  546,  revdeiog  50,  revlvdoi]  54*. 

öevd'  „zwinkern":  JevdiXog  6bio,  Jevöileiog^d' 

dl^iog  in  Eidi^iog  35 1  45,  Evöe^ieiog  35«. 

dianoivai  „Frauen"  Glosse. 

e7(.ag  Glosse. 

'Ekiva  I841. 

I^ijg  „Sohn,  Kind":  igeag  Glosse. 

egioTaio:  egovrai  64 1. 

/ex-  „wünschen":  FerA.iöa(xog  42b. 


304 

y^eß-  „spitz  sein":  i^iavov  in  d^eavwoTai  Glosse. 
^6^-  „bitten"  (aus  ghvedh-):  Qia-tovg  Gbeu 
y^igdoo-  „Gewinn":  Kegdlo^ov  12i,  Kegdoloi  16^2- u- 
leax'  „plaudern":  Aeaxlvag  16 57,  ABOxivaioi hi • 
fi€G-7coöi  „bis"  I61S. 

rceg-  „durchdringen":   Ileggag  65i6i,   üeggaleiogus^iAd  ibo^ 
Ileggaißog:  Fleggaißöig  Gijj. 

nivakolg']  44,   neraXlag  I660.70.77.90  48s,  Tlevalllg  488. 
rieT&akog:   häufig  als  Ethnikon  und  in  Eigennamen,  Be- 
lege bei  den  »Gutturalen«. 
(Dega€(p6(v)lag']  Tsa- 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

d-TteXl-:  !/^7re(A)[Wa]  Inschr.  131. 

a-(pevog  „Reichtum":  Ji'acpe[v€og']  Inschr.  102i,  Ti/ti-aq^- 
veog  111 7,  KXe'a(flv[ri\  1273,  Ji-acpeveog  153i. 

l^-X^Q^-'  ^/c^cJöct  Inschr.  90i8  91 2. 

ßiXeog  Alkaios  104.  —  ßekzog  Glosse. 

ßeXfiv  Glosse.  —  ßle^-:  taßXe^iiog  Glosse. 

ßXen-:  k(.ißXi7tovveg Inschr.  852o/ii.  —  ßgevd-eiü)  Sappho 49. 

yivvv  Theokrit  298s.  —  dex-:  dsKsv    Sappho  la«. 

divdgiov  Alkaios  44,  öevdgiu)  Theokrit  29 12. 

lyw,  kycjv:  Belege  beim  »Pronomen«. 

edga,  sdgo-  „Sitz":  rtgoidgoig  Inschr.  849,  e^idgaig  111», 
TtgoBÖgiav  129 Asi  1564  1586  1594  173 19,  (7tag)ed(g)ov  I6816. 

ela^og  Alkaios  97  Theokrit  30i8. 

iXdcov  Balbüla  1748.  —  eXitpag  AlksiosSSi  Theokrit 288. 

€X&-:  e^iXd-rii  Inschr.  82 1 2 ,  y^aieXd-ovTeaai  83 » i .  se •  4 1  /42 , 
iXd^olaai  Balbilla  1766,  eX&e  Sappho  I5.26  5i,  k%d'OVT(ä)  Sappho 
64,  lilvhjt  Alkaios  86,  nideX&e  Glosse. 

eXvLog  Theokrit  30io.   —   eXxriv  Sappho  70  Theokrit  3O29. 

eXn-:  ^EXtvivivlio  Inschr.  158i.  —  eXv-f:  Tced-eXiet  Glosse. 

^EXvTiog  Beiname  des  Poseidon,  Glosse. 

i'^e,  fie,  i'f.ied'BVy  sf^oi,  efiog:   Belege  beim  »Pronomen«. 

iv-  „eins",  svvea  „neun",  evatog  „neunte":  Belege  beim 
»Zahlwort«. 

ev €'/,',  eveyyi'  „tragen":  dviveyvLac  Inschr.  8060,  ngo^ioi- 
{yB]yyLai  1572/8,  elöirey/Mi  1%^  xarm^^evra  17344/45,  eZcrm/tS^v  49. 

iviavTog  Inschr.  121 41.46.54  165»  I7I9  1776  Theokrit 30»3. 

f  5T-  „sagen":  tveTtoiaiv  Balbilla  1755. 


305 

eTtei,  inBidr^:  Belege  bei  den  »Konjunktionen«. 
€7t€Q0t  ,,Eber'^  Inschr.  155 ais  (s.  Nachträge):  lat.  aper,  ags.  • 
eofor,  ahd.  ebßir,  altbulg.  v-eprt 

ema  ,^eben":  Belege  beim  »Zahlwort«. 
iqi-:  sQ^vQig  Glosse.  —  egiio  Theokrit  298,  ^gei  28 »4. 
igy-  „einschliessen" :  eQ^aig  Inschr.  119Ä9. 
egi-:  eQd6fi[eva]  Inschr.  121 44,  egd'  Theokrit  30i5. 
BQia  „Wolle":  IqIwv  Inschr.  155 ais  (s.  Nachträge). 
€Qyi[eog]  Inschr.  948.  —  [€]veQ»e  „unten"  Inschr.  9O21. 
egottg  „Fest"  Glosse.  —  ign-:  sQTte  Theokrit  30i8. 
€QQ-  „gehen":  eggevti  Alkaios  130. 

bQXO^ai  in  verschiedenen  Formen:  Sappho  52$,  Alkaios  45, 
Theokrit  29»6. 

ia^iei  Theokrit  308i. 

BoXog  Alkaios  494,  ^oXoi  96,  iohx  Sappho  Öls,  ^ahov  28i. 
iaxccTicccai  Alkaios  69,  haxctrov  Theokrit  30i8. 
etaKo):  i^-evaataig  Inschr.  848i. 
etaiQog,  itaiQa,  iraga:  Belege  auf  S.  276,  §  12. 
eti  Sappho  2%  102  109  Alkaios  94,  (wxevc  Alkaios  50?. 
eTOifxoc  Inschr.  II9A39.  —  Itviacoviov  Glosse. 
ßi  Balbilla  174,6,  J'i-»^  Alkaios  11. 
ßeliTLiomdeg  Sappho  129.  —  ße^-i  i-vid-tayLsv  Glosse. 
ßiaTteqe  Sappho  95,  ^EaTteQiraog  Inschr.  111 5. 
ßixog  „Jahr^*:   hitov  Inschr.  IHe    16886,    h[iB]aaL  1616, 
cwTohet  Theokr.  28  is,  eriwv  30i6,  —  rgf6ri;gTheokr.29i7,  avhriv 
Glosse,  —  ercivoioi  Inschr.  155a9  (s.  Nachträge),  —  eraXov 
„Jährling":  evala  Inschr.  155ai8/i9  (s.  Nächtige). 
Keß-  „Getreide":  Olae-Keia  Inschr.  908. 
&elaiaiog  Inschr.  1278.  —  d-ilyei  Sappho  70. 
d-ilü):   d-eXtov  Inschr.  82i4. 16,    d-iXovreg  85i7,    d'iXri  928.6 
122u  129 A4». 50,  ^iXo)  Sappho  I17  Alkaios  558  Theokrit  3088, 
^iXsig  Alkaios  83  Theokrit  29 7,  d^iXev   Sappho  25,  —  i»iXoiaa 
Sappho  l84,  i^üo)  Theokrit  3O2»,  €»iXeia»(a)  294,  e»4X€ig29B. 
^eqaTtmv  Sappho  74. 

d^BQfxog:    @€Q/^ia   Inschr.  968  998   IOO8/4  101 1/8,    QsQfAiag 
165i4/i5,  QiQfiag  129 A47,  d-eglß.,.']  167Bio. 

Kißqrivi  Inschr.  136i8/i4. 17.  —    KeyxQ^^^  Inschr.  lOOs. 
yiiXouac  Alkaios  46,  nagayielevaTav  Inschr.  I6817/18. 
xeXadog  Sappho  4i.  —  AeXeßf)  „Becher^'  Glosse, 
x^^xijv  Infin.  Sappho  90.  —  ove-yLgif^aoav  Alkaios  32, 

Hoff  mann,  die  griechisehen  DUlekto.    IT.  ^Q 


306 

leTcag  Alkaios  öl*.  —  Ac^og  Sappho  75. 

fxidi^vog  in  ri^i'^idi^voi.  Inschr.  13ös. 

fiiXad^QOv  Sappho  91.  —  ä-fiekyofievog  A^esp.  62. 

fielea  y^Glieder^'  Sappho  50. 

i-fief^ifjafdov  Theokrit  30s4. 

a-iiiqyoiaav  Sappho  121.  —  ^iQCfiva  Sappho  Iss. 

f^igig  Inschr.  129 Ass.  —  iiiqeog  Inschr.  94$. 

ixiaaog:  fiiaaa)  Inschr.  1275  Sappho  I12,  f^iaac  Sappho526, 
(Atooc  Alkaios  17,  fidaaov  18  s>  /ueWvt  und  fAeaooTQfHpwviac  Glossen. 

(XBTa:  Belege  bei  den  »Präpositionen«. 

f^iXQ^  Inschr.  129A48.  —  vi%%aq  Sappho  5s. 

vi'Avg:  ve^itov  Sappho  684  Theokrit  29s8* 

a-vBQog   Gen.  Theokrit  28i9.   —    ^eaTo[v]  Inschr.  I6610. 

Ttedd:  Belege  bei  den  »Präpositionen«. 

ni-^xio:  ni^aivv   Theokrit  28  is.  —  TtiXag  Alkaios  88. 

Ttili^  Glosse.  —  neXoTtO'vaao)  Inschr.  84i9. 

Tcilo),  Ttilofiai:  uiXti  Theokrit  28»  30i4,  ^«Aijv  Theokrit 
2981,    nih)fAev%iy    Tcilevai  Sappho  (78s)  101  Alkaios  26A  494. 

TTfiv-  „arm":  nevixQog  Alkaios  49$,  nevia  92. 

TtinXotg  Theokrit  28 10. 

neqa"  „verkaufen":  an:on:[e]Q<iaaeL  Inschr.  156i8/i4y  OTto- 
7riQaa[aai]  120 j,  Ttiqvm  134?. 

niqyaiAOv  Inschr.  147 21,  JleQyafitiyog  147i4.i8.si  162i 
löSe  171 11/1». 

7t€QQvaiv  Theokrit  2926. 

TceaavQ-,  teacaQ-y  teraq-y  irarpcf- „vier**:  7r£(7t;^a  Bai- 
billa   1776,    Ttiaavgeg   und  TtiaavQa  Glossen.    —    Tecaa^oKOvra 

Inschr.  1176  I6826,  wWcf^  1356.  —  Tfira[pr6toi']  Inschr.  136s/4, 
teroifTaiog  Theokrit  30  2.  —  tetqaßaQT^wv  Alkaios  153. 

Tcez-  ,,fallen":  i^Tchcov  Sappho  42,  BTt&soy  Alkaios  60, 
evTrerag  Adesp.  75. 

TtBTa-:  o^nitaaov  Sappho  29,  jtBxahav  Alkaios  39s. 

Ttli-Kzaig  Sappho  46  Alkaios  362. 

TtXiag  „mehr"  Inschr.  829,  ^kia  90%  ^  nXiov  Theokrit 
29 17  30». 

Ttqioßvg  Inschr.  842*16  119A88  157i&,  nQeaßevta  89io 
95B28  1216,  TCQeaßevvag  8549.66  1572  160»8  9  n:Qea߀ia  121 6. 6> 
TtqiaßBia  16081. 

qißt):  yuxQQiet  Sappho  48. 

Qe&og  „Antlitz"  Theokrit  29i6 ,  Glosse,  qB^o^aXldag  Alkaios  150. 


307 

ai,  oi&ev,  aev:  Belege  beim  »Pronomen«. 

aeß-:  evaeßrig  Balbilla  175i6.»o,  Bvaeßeia<;  InscLr.  121  si, 
aißaavog  Inschr.  I6811  172i  17366?  ae^vovaia  17326,  aifxvav  Bal- 
biUa  1708  176«. 

aelavva  „Mond":  Sappho  3i  52i  53,  Comp,  m  §  22. 

€-(jx€dof(T(6)  Sappho  95 1. 

atiya  Alkaios  15i.  —  d-ateg-:  Sappho 3i  133  Theokr. 30»?. 

axi(pavog  mit  Ableit:  oft  in  Inschriften  und  bei  den  Ly- 
rikern. 

aTQe(p":  anvaTQiq>ovzai  Sappho  784.  —  xdyye  Alkaios 39i. 

Tfix-:  tijLoiOL  Inschr.  155ai7  (s.  Nachträge),  tI-mkov  12l4s, 
T€7Lvov  Alkaios  51 9. 

T€7LT-oveg  Sappho  Qls.  —  7ceQi-T€ll6Tai.  Alkaios 39i  40. 

Tfi^ijv:  Tegev  Sappho  54s,  tegevag  Alkaios  61. 

T€Q7t-:  T€Q7vovva  Sappho  11,  xigipoi^   Theokrit  286. 

xexqddwv  Alkaios  154.  —  TixxL^  Alkaios  398. 

tixva:  lijyav  rexvccfievu)  Inschr.  83 10. 

TgCTT-:  ovTQeipei  Alkaios  25,  sTtiTQi^criv  35 1. 

TQea-  „zittern":  TQeaaaig  Balbilla  176 9. 

y«yy"  „leuchten":  ^a-ipeyyeig  Glosse. 

6-<piXk(o  „schulden,  zahlen":  o(pe^lX]€T(o  Inschr.  129B 46/46, 
6q>iXh)ioav  1576,  6(pelXriv  165?. 

q>QBv-  „Sinn":  ^^«Va  Sappho  72  110,  q>Qivag  Sappho  42 
Alkaios  5O3  5I4  68  Theokrit  29»8,  (pqhwv  Theokrit  298. 

xißtai  yua/,%ieTai>  Sappho  2i8,  "MX'^xiu  Alkaios  394,  iyXBe 
Alkaios  41 4. 

Mit  Vokalisation  des  Fi  ;ifet;aTCt>  Alkaios  863,  j^evatrec  Comp.  II  §  5. 

XBlidtav  Sappho  88,  x^^^^^  Comp.  11  §  13. 
xikv  Sappho  45.  —  x^^^^«  Sappho  169. 
xiQ'Otv   Sappho  78«,    x^Q^S  Theokrit  289,   x^QQ^9  Comp, 
in  §  19. 

XBQad'  „Steingeröll":  x^Q^^^S  Sappho  114  Alkaios  86B. 
I-X^«S  Theokrit  30?.  —  ipe(pog  „Dunkel"  Alkaios  112. 

3.     Dem  Stamme  vorgeschlagen: 

a.  als  festes  Element 

e-XetSd'eQog: 

Thess.  und  AeoL:  Belege  beim  Diphthongen  ev. 

20* 


308 

Nur  im  Aolischen  belegt: 

e-yi'qqu)  Comp.  II  §  10. 
'-'     i-d'iXü):  Belege  auf  Seite  305  unter  d-ehj.    Die  Form  k&ilo) 
war  der  äolischen  Prosa  fremd  und   wurde  auch  Ton  den  Poeten 
seltener   als   d'iXcj    verwendet   (bei  Sappho  und  Alkaios  viermal 
&ila)f  einmal  iO^iXo)). 

e-Xaxvg:  i'laa[aoig]  Inschr.  129 Aao« 

i-levO--:  ^/Mreltjlvd'ovrog  Inschr,  839,  TtaQelriXvd'Oziov  161 1, 

l-yax-,  i'veyvL-:  Belege  auf  S.  304  unten. 

i-v€iX',  i-vm-:  [i']aiviyLai  Inschr.  129B89,   i^e[viyC]diÄevog 
119 A  5/6)  iveiKafievoig  Alkaios  35«. 

i'QeiyL-i  TiaTeQeiyua&e  Sappho  62. 

k-QBvd'eTac  Sappho  93i,  r^Qev&€to  Theokrit  308. 

e-qr^fiog:  ^Eqrifxi\atog  Name  des  Zeus,  Glosse. 

l'Quita  Theokrit  306.  —  e-x»eg  Theokrit  3O7. 

ßi-ßatog:  ßißaov  Inschr.  89»,  ßeßawg  Alkaios  86B. 
7Le-'KQvq>aXog  Glosse. 

Zweifelhaft  sind  kftxdadci}  Sappho  104 ^.a   (oder  fs'/'ixdodo})   und 
i'YQrivxai  (statt  ä-ygrivrai)  Glosse. 

b.   ab  Zeichen  .des  Tempus. 

Augment:  Thess.  und  Aeol.,  Belege  bei  »Augment«. 
Keduplikation:  Thess.  und  Aeol.,  Belege  beim  »Perfekt«. 

4.     In  Flexions-  und  Bildungssilben: 

Vokativ  der  o-Stämme  auf  -b:  Aeol. 
Nominativ  Dual  der  konson.  Stämme  auf  -e:  Thess,  Aeol. 
Nominativ  Plur.  der  konson.  Stämme  auf  -eg:    Thess,  Aeol. 
Dativ  Plur.  der  konson.  Stämme  auf  -Boor.  These.  Aeol. 

Personalendungen  -/iey,  -r«,  -fdBd-a,  -od-B, 

3.  Pers.  Sing,  im  Aorist  und  Perfekt  auf  -«,  -a«,  -x«. 

3.  Pers.  Plur.  Optativi  auf  -bv:  aeol,  ififiivotBv  Inschr.  83 19, 

iTtaivid'BiBv   806,    atBqxxytid-BtBv  e,    avwBXia&Bisv    1128/9 

1136  1105,  q>iqoiBv  Sappho  17. 
Thematisches  b  im  Praesens,  Futur  und  Aorist,  femer  in  den 

vom  thematischen   Stamme    abgeleiteten   Nominibus    (wie 

xifiB-vogy  BVBQyi'Tag,  MByi-tCfxog  u.  s.  w.). 
Nicht-thematisches  -b  im  Ablaute  zu  -i]. 
Stamm  der  passiven  Aoriste  auf  -b  (itj),  -d'B  (:^)* 


309 

Futura  der  liquiden  Stämme  auf  -^co. 

Praesentia  derivata  auf  -iw, 

Infinitive  auf  -fievac  ^fxevy  Particip  auf  -^levog. 

Nominalstämme  auf -6 /,  -ca,  -er,  -«p,  -t^AO,  -elo,  -eqOj 

-TBQ,  'TBQO  u.  a.  m. 

27.  Einige  Nomina  werden  im  Nord-Achäisclien  vom 
starken  Stamme  (mit  hochtonigem  «),  in  den  dorischen  und 
iünischen  Dialekten  dagegen  vom  schwachen  Stamme  gebildet. 

TLQitog  „Kraft": 

Die  ursprüngliche  Verteilung  war  xQhog  ,,Kraft"  (Gen.  xgheo^  u.  8.  w.)> 
aber  xgat^g  (aus  kfCet)  ,,kräftig", 

Thess.  Bis  jetzt  ist  nur  das  lautlich  berechtigte  -x^rijg  in 
Eigennamen  überliefert  (Belege  bei  R  sonans). 

Äed.  Das  Nomen  %qhog  wird  ab  äolisch  bezeugt  im  Comp, 
in  §  1,  femer  las  es  der  Scholiast  bei  Alkaios  25 1  statt  des 
überlieferten  %^vog.  Der  Substantivstamm  %qexea-  hat  den  Ad- 
jektivstamm ycuarea-  verdrängt  in  iTtiyLqixH  Alkaios  82  (überl. 
iTtiTLQiyiet)  und  navyLQa[Tetog']  Inschr.  90«,  wenn  dieses  wirklich 
von  Ilcnr^irrig  und  nicht  von  IldvyiqeTog  =-  üdyTL^iTog  (vgl. 
JafiOTiQhia  9O9,  'Bavdqida  90 10)  abzuleiten  ist.  Sonst  hat  der 
adjektivische  Stamm  -^c^ari^g  seine  Stellung  als  zweites  GUed  einer 
Zusammensetzung  behauptet:  ^ElkavoyLQaveia  Inschr.  90ii,  *Exe- 
XQdrri  104,  Kleo7iQdi:[eiog]  IST«,  OiXoxQavrig  146s,  ^^qiOTOi^d' 
reog  147 16. 

d-igaog  „Mut": 

Die  ursprüngliche  Verteilung  war  ^igaog  ,,Mut"  (Gen.  ^igoeoe  u.t.w.), 
aber  ^gaovt  (aus  dhjrBÜB)  ,,Tnutig". 

Thess.  BegaiTalov  6  29^  Oegoitag  16  tj^  &€Qaovv  16 ^s,  öcg- 
dag  Gegaeaiog  I66O9  OegaolcxBiog  44,  Jafiod'iqaeiog  1686. 

Dagegen  regelrecht:  ßgaa^kao^Qi^,  ßgacv/itidete  16 «9,  [6Q]aa^ac  62 ^o* 

AeoL  QiqatTCTtog  im  Nominative  und  im  Genetive  Inschr. 
129 Ae.  IS.  84. 47/48' 49  Bs69  ^tqoBia  Theokrit  288- 

Dagegen  regelrecht:  ^Qooioyg  Comp.  III  §  1  (aus  ^Qaoi<og). 

eqaev-  „männlich^*: 

Neben  zd.  arian  ,,männlich"  (aus  eraen  «  igaev)  liegt  ved.  ria-bhd 
„Stier"  (aus  f#en:  ^s^  =  att.  dgasv). 

Aeol.    iqaey  Inschr.  926. 


310 
Tteoavyyo-y  TtBoavmo-  „Schuster": 

Aus  kvessu-'.  der  schwache  Stamm  kv^asu-  in  att.  xaaovo}, 

Aeol.  Nach  den  Glossen  friaav^Ttrov  „Schusterwerkstatt*^ 
TteaavTtrri  „Schustersfrau"  hat  Fick  das  überlieferte  Ttiavyyoi 
Sappho  988  in  Tciaavyyot  geändert. 

Wegen  seines  hochtonigen  e  ist  ausserdem  bemerkenswert 
der  äolische  Monatsname  TiQq)eoq  Inschr.  156 is  (Genetiv).  In 
dQ€xo)v  =  ÖQayuov  Comp,  in  §  53  ist  e  eine  Form  des  Minimal- 
vokales  und  nicht  etwa  vollstufiges  e,  da  der  starke  Stamm  nicht 
<)^6x-,  sondern  degyL-  lautete. 

Schwierig  ist  die  Beurteilung  des  äolischen  T€QTog  =^  TQtTog 
(Belege:  Tegviyuoveiog  Inschr.  119  As?,  Tegra  Glosse,  femer  t£^- 
Tog  bei  Herodian  U  303,  14.  605,  6).  Von  Meister  Dial.  I  43, 
Brand  de  dial.  Aeol.  54,  Fkk  Wörterb.  I  *  448  wird  Tegrog  dem 
gemeingriechischen  rgiTog  »  trtos,  tritos  gleichgesetzt:  dann  ist 
-e^-  lautlich  aus  r  entstanden,  wie  in  aeoL  fAhegqogf  dXlo- 
TBQQog  u.  a.  m.  s.  §  36.  Dagegen  verbinden  G.  Meyer  Griech. 
Gramm.  >  §  399,  Brugmann  Morphol.  Unters.  V  26  und  Griech. 
Gramm.  *  §  101  rigvog  mit  lat  tertius,  ter-ni  und  führen  es  auf 
einen  starken  Stamm  ter-  zurück:  natürUch  müsste  Tigtog  in 
diesem  Falle  als  nord-achäisch  angesetzt  werden. 

28.  In  den  folgenden  äolischen  Nominibus  ist  (nach 
Joh.  Schmidf)  ein  urgriechisches  e  unter  dem  Hochtone  bewahrt. 
Bei  Dorem  und  loniem  war  dasselbe  tonlos  und  wurde  deshalb 
dem  folgenden  Vokale  assimiliert 

eöovreg  „Zähne": 

Priscian  I  34  ilU  (i.  e.  AeoU)  enim  iöovra  pro  odovza  di- 
cunt.  —  Gregor  Corinth.  597  zovg  yäg  odovvag  edovvag  Xiyovai.  — 
Proklos  in  Bekker  Anecd.  Gr.  III  1163  Tovg  yag  odovxag  eöovtag 
nalovaiv  ^ioXeig. 

Die  von  Meister  Dial.  I  45  und  Bartholomae  BB.  XVI  266 
vorgetragene  Ansicht,  dass  edovreg  durch  volksetymologische  An- 
lehnung an  edu)  („die  essenden*0  aus  odovreg  entstanden  sei,  wird 
von  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXII  329  ff.  angefochten.  Nach  ihm 
war  die  urgriechische  Form  *eö6vt€g,  deren  e  unter  dem  Hoch- 
tone (eöovteg)  bei  den  Äolem  bewahrt  bUeb,  während  es  in  den 
übrigen  Dialekten  als  tonloser  Laut  (idovreg)  dem  folgenden  o 
assimiUert    wurde.     Diese  Erklärung   hat   vieles   für  sich.    Nur 


311 


scheint  die  Betonung  des  «  in  sdovveg  und  den  folgenden  Worten 
edvva,  yihxva  nicht  die  bekannte  äolische  ^ßa^vrovig^,  sondern 
altertümlicher  zu  sein,  weil  sonst  die  bei  Dorem  und  loniem 
schon  in  frühester  Zeit  vollzogene  Assimilation  jünger  sein  müsste, 
als  die  äolische  Zurückziehung  des  Accentes. 

edvva  „Schmerz": 

Gregor  Corinth.  597  rag  odvvag  edvvag  {Xiyovaiv  oi  ^loXeig), 
Das  äolische  edvva  ist,  wie  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXII  347  aus- 
führt, mit  Inirzer  ultima  anzusetzen;  es  steht  den  äolischen  Worten 
q)eQevä,  afiegSy  t!)Qa,  elgriva  gleich.  Das  e  trug  also  den  Hochton 
und  blieb  deshalb  unverändert,  während  das  tonlose  e  der  Form 
*sdvvcc  dem  folgenden  v  assimiliert  wurde:  oövvä. 

yilävä  „Meeresstille": 

Comp,  m  §  1  yahfivri  yelrivr].  Das  dorische  yaXavä  (att. 
yaXr[Vf])  verhält  sich  zu  dem  äolischen  yilävä  genau  ebenso  wie 
das  eben  besprochene  dorische  odvvä  (att.  odvnj)  zu  dem  äolischen 
eövva.  In  yilävä  verhinderte  der  Hochton  die  Assimilation  des 
6  an  das  a,  welcher  das  tonlose  e  in  *y€lavä  unterlag.  Der 
Stamm  des  Wortes  ist  gel-  „glänzen",  vgl.  yeketv*  XafiTreiv  Hesych 
{Fick  Wörterb.  I  *  432):  yikava  bezeichnete  ursprünglich  die 
glatte,  weisslich  glänzende  unbewegte  Meeresfläche  (vgl.  auch  die 
von  Hesych  bezeugte  Bedeutung  „Bleiglanz^^. 

Die  Assimilation  eines  tonlosen  e  an  folgendes  a  war  ver- 
breiteter, als  dies  von  Joh.  Schmidt  KZ  XXXII  355  ange- 
geben wird. 

a.  Das  bei  Sappho  17  überlieferte  oteXtyfiSv  («  att.  axakayfiiiv) 
ist  vielleicht  nicht  in  axdXayfior,  sondern  nur  in  axiXayf*ov  zu  andern :  auch 
hier  kann  der  äolische  Accent  das  ursprüngliche  e  geschützt  haben. 

29.  Zwei  Verba  weisen  den  starken  Stamm  mit  lioch- 
tonigem  f  (statt  eines  dorisch-ionischen  o  to  ov)  auf: 

ßillonac  „ich  will": 

Thess.    ßellonevov  7 15,  ßiXXeirei  16  «0. 

Das  böotische  ßeiXofievog  SammL  4296/7  4306  (aus  *ßriXcH 
fisvog)  ist  zwar  dem  Stamme  nach  {ßel-)  äolisch,  aber  mit  dorischer 
Ersatzdehnung  gebildet  Für's  Äolische  wird  das  Verb  leider  nur 
durch  Theokrit  bezeugt:  eßoXlo^av  28 15,  ßovXevai  30 so.  Da 
dieser  ganz  Ton  den  alten  Lesbiem  abhängt,  so  fand  er  vielleicht 


312 

in  ihren  Versen  bereits  das  jüngere  ßoXXofiai.  Damit  wird  aber 
ein  nord-achäisches  ßiXXofiai  nicht  im  mindesten  in  Frage  ge- 
zogen. Denn  ßiXXofiai  ist  älter  als  ßollofiai,  wie  die  dorischen 
Formen  dT,lof^ai,  lokr.  deilo^m  beweisen:  ans  ihnen  und  thess. 
ßilXofiai,  böot.  'ßelXof^ai  ist  ein  urgriechisches  Praesens  vom 
starken  Yerbalstamme  gvel-  zu  erschliessen.  Der  im  Praesens- 
stamme  befremdliche  Vokal  von  att  ßovXofAai,  dor.  ßcilofAai, 
aeoL  ßoXXofiai,  arkad.  ßolofxai  kann  auf  den  Einfluss  des  sehr 
häufigen  Nomen  ßovX'q:  ßwla:  ßoXla  zurückgehen.  Doch  lassen 
sich  auch  andere  Erklärungen  hören. 

1^-  „erheben"  (att  oq-): 

Aeol.  vrc'iQce  —  VTtSQoe,  mit  Augment  VTt-iHqae  (von 
cqvv^i)  Comp.  III  §  48.  WahrscheinUch  sind  auch  die  Glossen 
^Qoeo  und  l'^cjj  äolisch. 


Während  in  diesen  beiden  Stämmen  das  hochtonige  b  zwei- 
fellos urgriechisch  ist,  kann  es  in  dem  'äolUchen  Praesens 

niQväfii  „ich  mische"  »  ion.  xiQvrifii 
im    günstigsten   Falle   nord-achäisch    gewesen  sein.    Die  Belege 
sind:  niQvav  Inschr.  82i8/u,  ytsQvaig  Alkaios  41 4.    Damach  sind 
die  überlieferten  Formen  xiQvaig  Alkaios  34«,  xi^vare  Alkaios  45 
in  liiQvaig,  Taigvore  zu  ändern. 

In  den  Phiesentibus  auf  -ita'-iwf :  -nä-mis  fordert  der  Accent 
die  schwächste  Form  des  Verbalstammes:  ursprünglich  und  ur- 
griechisch war  deshalb  kr-nä-mi  —  xlg-va-fii.  Da  jedoch  die 
Nord-Achäer  eine  besondere  Vorliebe  für  die  starken  Stammes- 
formen zeigten,  so  übertrugen  sie  den  Stamm  tuq-  tlbqo-,  welcher 
im  Aorist  xiga-aoai  (davon  yuQovwfii,  yLegdui)  hervortrat,  auf  das 
Praesens  und  schufen  so  ein  xigvö^iy  vgl.  Meister  Dial.  I  42. 

Brand  de  diaL  Aeol.  54  setzt  aeol.  ydqväfxi  dem  ionischen 
xiQvrifÄi  lautlich  gleich,  indem  er  auf  diejenigen  Fälle  verweist, 
in  denen  von  den  Aolem  ein  gemeingiiechisches  -pt-  (vor  Kon- 
sonanten) in  -p«-  und  ein  gemeingriechisches  -?to-,  -Qia-  (hinter 
Konsonanten)  durch  die  Mittelstufe  tj^  riß  in  -c^?o-,  -eoga- 
verwandelt  ist,  s.  §  36.  Die  Möglichkeit  dieser  Erklärung  muss 
anerkannt  werden:  doch  ist  das  homerische  niq-vä-^i  „ich  ver- 
kaufe" (AeoL  TtiqvcLL  Inschr.  1347:  Aor.  Ttiqa-oaai  120»,  Fut. 
TteQaaaei  156i8/i4)  eher  der  oben  vorgetragenen  Ansicht  günstig. 


313 

30.  Den  dorischen  Suffixen  -«po,  -«^o  liegen  im 
Achäi  sehen  —  und  im  Ionischen  —  die  Formen  -tpo, 
'bfAo  gegenüber  in: 

\Bq6g  (dor.  laqog): 
Thess.    [i']BQdp  7j,   ieQOfivafAOveiaag  128/4,  «c^ov  16»»  63i», 

leQOVV    16 40 9    ^ItQOfÄVafiOVV  6Sy    ^UqOVV   6579. 

Aaf  dorischen  Einfluss  geht  zurück  iagaviols  aus  Erannon  54^,  vgl. 
oben  S.  272,  §  7. 

Äed,  Die  echt-äolische  Form  war  Igog:  nur  jüngere  In- 
schriften (nebst  Theokrit)  kennen  cegog:  %Qoyiv€iog  85ö6,  iega- 
tevaaig  97i/«,  ^Qa-  147i6,  cegov  1626,  [t]e(ftiiov  167A8,  leQ€(oy 
I6821,  ieQOnaQvnatofii,  iego&vrav  ^5^  iBgiwg  17365,  a^iegeog^j 
Te^v  Theokrit  28? .  Das  überlieferte  legov  Alkaios  32  ist  ohne  Gewähr. 

Die  Böoter  sagten  mit  allen  Dorem  loQog. 

Da  ausser  den  Thessalem  auch  die  Süd-Achäer  leQog  be- 
sassen,  so  ist  diese  Form  zweifellos  gemein-achäisch  gewesen. 
Das  äolische  Iqog  kann  man  verschieden  beurteilen:  wer  es  als 
eine  dritte  neben  UQog  und  iagog  liegende  Bildung  auffasst,  wird 
doch  sehr  wahrscheinlich  die  Ansicht  vertreten,  dass  es  nicht  erst 
in  der  Sonderentwicklung  des  Aolischen  entstand  (denn  das  würde 
kaum  denkbar  sein),  sondern  bereits  in  nord-achäischer  Zeit  der 
starken  Form  iegog  zur  Seite  stand,  und  das  ist  mögUch,  weil  Igog 
auch  ionisch  und  deshalb  jedenfaUs  sehr  alt  war.  Einfacher  läge 
die  Sache  freiUch,  wenn  sich  erweisen  Uesse,  dass  Igog  aus  legog 
kontrahiert  sei:  die  bisher  bekannten  Formen,  in  denen  eine  äolische 
Kontraktion  von  -i€-  zu  -i-  vorUegen  kann,  sind  bei  i  gesammelt 

^'AgtepLig  {dor. 'L^gra/xig). 

.    Thess.    l^QTifiiöi  4i  und  4a  (s.  Nachträge),  l^grifiowog  63«. 

Aeol.  Die  äolischen  Inschriften,  in  welchen  die  Form  über- 
Uefert  ist,  sind  sämmthch  jung  und  stammen  meistens  erst  aus 
römischer  Zeit:  l^gref^iöog  101 10  165i4  I6819  (l^gvi^iog  Comp. 
IU§31),  i^gvifiidi  96  99  100  101 1  1607,  ^e«^€iun' Samml.  303«, 
IdgxB^iöiogov  Samml.  251 4,  l^grefAiaia  Samml.  232 1. 

Die  Böoter  sagten  mit  allen  Dorem  "Ag^a^Aig. 

31.  Folgende  Partikeln  erscheinen  bei  den  Nord- 
Achäem  in  starker  Form  mit  €: 


314 

xfi  (dor.  böot.  7ux): 
1.   vor  Tokalischem  Anlaute: 

Thess.    ^eoTtodi  x€  ovv  I618. 

Aeol,  Belegt  in  den  Inschriften  und  bei  den  Lyrikern. 
Inschriften.  Um's  Jahr  400:  and  x€  cJvicfürog  82i2,  dl 
M  xfi  a7cvq>vyriii^.  Aus  dem  Ende  des  IV.  Jahrh:  oaoa  x€ 
<>/io[Aoyi3^«'a]  SSs»,  cti  x«  aytivaia,  ova  x«  er  129  Ass»  otvi  x€ 
'^  155a  10  (s.  Nachträge).  Aus  dem  IQ.  und  der  ersten  Hälfte 
des  II.  Jahrh.:  wg  x«  iftaived^eiri  85 s/4.  11.  is,  äg  xc  eTtaivi- 
d'eievej  i^ei  x«  auodelxxhi  157i5,  ourtoi  TLeotyritac  1626.  Nicht 
ganz  sicher  steht  die  elidierte  Form  ij  x'  e^w&e  1346.  —  Die 
Form  x£v  begegnet  auf  den  älteren  Inschriften  nur  einmal:  Twy 
xfiv  eveQyhri  129A6i  (neben  ota  X6  ä  129As8).  Bereits  A  ver- 
wendet die  Inschrift  158  mit  ottc  -mv  [pi  aAilotju.  Endlich  aus 
der  Kaiserzeit  stammen  olg  Tcev  a  ftohg  ITSsO)  h^  ^  x£v  av  1735i. 
Lyriker.  Diese  vermeiden  den  Büatus  entweder  durch 
Elision  oder  durch  Anhängung  des  v  ephelkyst  Elidiert  ist  das 
e  in:  al  di  %  ovijr  Alkaios  50«,  xa/  tl  ovdev  76,  ai  de  x'  a^ixL 
77,  ai  ycLQ  %  aXXo&ev  86,  zol  x*  ^'Egog  Theokrit  29»»,  zweifelhaft 
sind  aY  x*  eiTvriig  und  ta  %  ov  Alkaios  83.  —  Seltener  ist  x€v 
eingetreten:  ytev  "Aipaiatov  Sappho  66,  ag  xcv  f^  Adesp.  56 B  4, 
•MV  ißoXXofiav  Theokrit  28 15.  Statt  eines  vor  vokalischem  An- 
laute überlieferten  ycev  ist  mit  grosser  Wahrscheinlichkeit  xc  ein- 
zusetzen in  xa/  xfi  ßlacog  (überl.  xev  laiog)  Alkaios  86 B,  cig  xe 
faäriiot  (überl.  -asv  aärjoi)  Adesp.  47  B. 

2.   vor  konsonantischem  Anlaute: 

Thess.  Im  vorionischen  Alphabete  aX  xc  irdJv  5»,  im  ioni- 
schen Alphabete  ai  ^a  x€  xig  787)  ovg  X6  xoig  16 14,  rtolag  x€ 
ßiXXetTec  16so»  xig  x£  yivmitei  16». 

Aeol,  Belegt  in  den  Inschriften  und  bei  den  Lyrikern: 
Inschriften.  Um's  Jahr  400  ai  de  x€  iMXTayqed^i  82i3. 
Aus  dem  Ende  des  IV.  Jahrb.:  aX  yA  zig  83n,  wg  x«  fitjäev  16, 
ai  de  xi  Ttsi,  ai  de  x€  yLaTa\paq)ioihi  119Ai7,  ai  de  x€  xaA- 
Xcapd^evxog  119 Aso,  x€  dvvavtai  119B88,  aX  %e  -MXtaYvu)  119Gi8, 
ai  de  Tii  Tig  119D86,  OTr/ra  x«  GegaiTtTtu)  129A47/48)  OTVTva  xe 
d^ekri  I29A49,  yuxX  tu  xl  129A6o,  ai  de  xi  Tig  129B89/40,  di  x€ 
thuoiOL  155ai7  (s.  Nachträge).  Aus  dem  III.  Jahrh.  und  der 
ersten  Hälfte  des  11.  Jahrh. :  log  xc  diafAii^toaC]  84*,  aX  ne  iivog 


315 

84i4,  yuxd-o  x€  övvavoi  85i9,  o  zc  ^«Aij  92»,  ovri  X6  d'iXr]  92ö, 
o  di  %B  daavnoda  936,  o^rcog  x€  rolg  112?  llSs  1104,  ircei  x€ 
awreXeri  112i4  llös,  Icog  xc  tciwai  112i8,  ora  x«  rav  120iö, 
orrt  xi  T£$  156is.  Endlich  aus  römischer  Zeit  at  de  xe  rig 
1606.9,  €^€^'  y^  d^  relevraatj  17344. 

Ungewiss  ist  der  Anlaut  vor  ai  xe  . ,  83 14  und  die  Lesung  xb  Snsixe 
121m.    Ein  xev  vor  konsonantischem  Anlaute  ist  inschriftlich  nicht  beleg^. 

Lyriker,  t/  x«  &€lfiev  Sappho  62i,  knei  x€  yaog  Alkaios 
19$,  ica/  x€  ßiawg  (überl.  xei^  latog)  Alkaios  86B,  üg  xc  ßadrjiac 
(überl.  Ttev  adrjai)  Adesp.  47  B,  tcJJ  x€  ^ibv  Theokrit  29ii,  agxc 
^01]$  so,  TtQOfAoloif^i  TLB  TtavaifABvog  40-  —  Ein  einziges  Mal  setzt 
Alkaios  %ev  auch  vor  konsonantischem  Anlaute,  um  die  Silbe 
positione  lang  zu  machen:  tol  x€(v)  [^]^  öOe.  Bei  Theokrit  29 le 
gestattet  das  Metrum,  statt  des  überlieferten  xal  xev  aev  zu  lesen 
yual  ytM  aev.  Sicher  verderbt  endlich  ist  Sappho's  aYötog  yUv 
ÜB  28s. 

Aus  diesem  Tatbestande  ergeben  sich  zwei  Yöllig  sichere 
Folgerungen : 

1.  Die  nord-achäische  Prosa  kannte  nur  xe,  sowohl 
Yor  Tokalischem  als  Tor  konsonantischem  Anlaute. 

2.  Die  Form  %ev  wurde  in  älterer  Zeit  nur  von  den  Poeten 
und  zwar  vorwiegend  vor  vokalischem,  seltener  vor  konsonanti- 
schem Anlaute  gebraucht.  In  jüngerer  Zeit  zeigt  sich  X6v  ganz 
vereinzelt  auch  in  der  Prosa,  doch  nur  vor  vokalischem  An- 
laute: heimisch  aber  ist  es  in  der  Prosa  nie  geworden. 


ye  (dor.  ya,  böot.  itav-ya) 
AeoL    iixoi  yc  yeveaO-at  Alkaios  46. 

a.  Die  Adverbia  auf  -^«  (-^sv)  und  -re  sind  in  §  8  und  9,  S.  273  ff. 
besprochen.  Den  letzteren  lassen  sich  hier  hinzufügen:  a^xe  Sappho  40, 
Theokrit  30 la,  dtjite  Sappho  lis.i«  84  (auch  bei  Alkaios  19^  herzustellen), 
dsiHs  Sappho  55  60  65,  &ajB  Alkaios  11,  efte  Theokrit  30 19. 

b.  Ob  fvBXBv  Inschr.  154^  (A),  Theokrit  29„  echt-äolisch  war, 
ist  zweifelhaft :  die  gewöhnliche  Form  der  Inschriften  ist  iyvsxa  oder  hexa. 

32.  Urgriechisches  s  vor  a  oder  0,  (o  blieb  im  Nord- 
Achäischen  unverändert.     Beispiele: 

d-eog: 
Thess.    &e[ov]  7»8i    ^eolg  22,    0e6dorog  löe?,    OeodovQeiog 


318 

2.  nord-ach.  -«pp-  =  att.  -*'p-, 

bisher  nur  im  Äolischen  belegt: 

aiQQCjy  Aorist  diggai:  aeqQBi  Alkaios  78,  aig^aze  Sappho 
91 S'     Statt  aeiQe  lies  ae^Qe  Alkaios  41  s. 

d€Qa  aus  öigga^  ion.  del^:  diQai>  Sappho 46,  öiQaiaiv  Al- 
kaios 36 1.    Verdorben  ist  JtoiTuXodeiQOi  Alkaios  84  Qies -öeQQOt). 

lyiQQtj  (att  iyeiQUß):  Comp.  II  §  10. 

avv-iQQaLO   (att  aweiQai  ,,zusammenflechten'0  Sappho  78s. 

^EQQaq)i(OT(a)f  ion.  El^q)i(ürrjg:  Alkaios  90. 

TciQQax-  ,,Ende^^,  ion.  uuQat-:  ueQodtwv  Alkaios  84,  jteQa- 
Twv  Alkaios  33i. 

zeQQai,  att  Teigai:  ixeQQavo  Glosse. 

T€QQog,  vereinfacht  zeqog  ,,Zeichen^,  ion.  zelQog:  tegewv 
Alkaios  155. 

xiQQeg  ,,Hände'',  ion.  xtiQeq:  Comp,  in  §  19,  xiq^ag  Theo- 
krit  28». 

Der  Bildangssprache  entstammen  ;|^ei^or(^oai  Insohr.  8649  160,^  1684, 
XeiQoxoviaQ  119Bs5,  x^^^^^^  160,9.     Corropt  ist  x'^Q^fMi>f^Qo,  Sappho  44. 

xiqQiav  „schlechter**,  ion.  x^^Q^^'-  Comp,  m  §  50. 

In  Suffixen:  i/Aiggei.  (ion.  ifieigei)  Sappho  ls7,  iiiiqQiov 
Comp,  in  §  19,  —  va{ix)eQQa  (ion.  vaheiQa)  Glosse,  — 
ixTceQQog  (ion.  tjueiQog)  Comp,  m  §  19. 

3.  nord-ach.  -sju/u-  -  att.  -^i/u-, 

(ion.  elfit,  dor.  ^fiev,  elftev). 

Thess.    ifiiai  42a,  ifii.  70i,  e^jAev  16so.46  175. 
Aeol.    tfÄfn.  Inschr.  132   Sappho  2i6  72,    eftftevm  sehr  oft: 
Belege  bei  den  » Endungen  c. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

ßinfia^  att.  eljua:  fifÄfiora  Glosse,  i'^iiaxa  Comp.  HE  §  19 
und  §  54,  e^^a  und  aefif^a  Glossen. 

vififiai.,  att.  veifiai.:  a7toviii[}iavva]  Inschr.  121 999  eyif^fjuxvo 
Comp,  n  §  lÖ. 

4.  nord-ach.  -svy-  =  att.  -en^-: 

Thess,    avv'fievvavrovv  I616  (att  fteivai). 

Aeol.    yivvato    Alkaios  58,    kyiwaxo  Comp.  11  §  10,  — 


319 

-Kzewai  Comp.in§19, —  xivvei  (att.  *rctW,  aus  teniei)  Glosse^ 
—  bvveyLa   und  IVexa  oft  (ion.  eiV£)ca)  —  zBqivag  Alkaios  61. 
Falsch    überliefert   sind    q}aeiv6y   Sappho  8^,   yeivaxo  Alkaios  13 Bg, 
Kxelvavxa  Alkaios  33 5,  ^eXvov  Theokrit  28 e  30},. 

34.  Die  Auslautsgruppe  -evg,  welche  im  Attischen  zu  ^eig 
(mit  unechtem  Et)  wurde,  bestand  in  nord-achäischer  Zeit  noch 
unverändert  Nach  der  Trennung  des  Stammes  fiel  der  Nasal 
bei  den  Thessalern  ohne  Ersatzdehnung  aus: 

eveQyevig  54 10  (aus  *  evegyetevT-g) ,  [aTteXevd-egela&ig  72 10^ 
[a7t€levd'SQsad'']€g  n,  aus  *d7V€levd^eQea&ivT'g,  ait  dnelevd'eQCjd'eig. 

Das  th essaiische  dnsXev&eQovi^sig  27  ist  bei  ei  besprochen. 

Dagegen  verwandelten  die  Äoler  -evg  in  -eig  mit  echtem 
Diphthongen,  vgl.  das  Nähere  beim  Diphthongen  et. 

Die  Form  is  statt  eis  (aus  *ivg)  ist  nicht  echt-äolisch.  Bei  Alkaios  32  wird 
sie  durch  das  Metrum  nicht  geschützt.  Wenn  Theokrit  1^  28,.  ,5,  lao)  30,i 
und  Balbilla  iaidcDv  174«,  iadxovas  174  ^4  schreibt,  so  will  das  nicht  mehr 
bedeuten  als  das  Auftreten  von  ig  und  iato  in  den  jüngeren  Inschriften 
8654  165]a.  ,8  166t. 8  167a.  ^  4  94,  (hier  iato  neben  efao),).  Die  einzigen 
Belege  dafür,  dass  ig  teilweise  schon  in  früher  Zeit  der  hellenistischea 
Sprache  entlehnt  wurde,  bilden  die  (durch  die  oroi;|^i7^(fv-Schreibung) 
gesicherten  Formen  [i]aivixai  Inschr.  129  B  39,  [io]aydyrj  ^^. 

35.  Bei  den  Th  essaiern  führte  die  3.  Pers.  Plur.  Act 
des  Imperfekts  und  Aoristes  neben  der  gemeingriechischen  En* 
düng  'V  (ovi&eixav  11 1/«,  ¥&€t7uxv  Töa)  die  vollere  Form  -ev: 

idovTia-efj,  Bös,    ove&ei'na-ev  67*,    ivetpaviaao-ev  Ißi«^ 
welche  bisweilen  zu  -tv  geschwächt  wurde: 

itd^a-iv  7i»,  ave^eiTLa-iv  681. 
Eine  sichere  Erklärung  derselben  fehlt  Nach  Fick  BB.  VII 
284  und  PreUwitz  de  dial.  Thess.  9  soll  -ev  aus  der  Endung  -av 
entstanden  sein,  welche  in  böot  e&eaVf  e&iavy  kypr.  y^axid'ijav 
vorUegt:  indessen  gehört  das  a  dieser  Formen  sehr  wahrscheinlich 
zum  Tempusstamme.  Reuter  de  dial.  Thess.  63  lässt  -ev  durch 
falsche  Analogie  aus  dvd&ev,  xid-ev,  iev  abstrahiert  sein,  Brand 
de  dial.  Aeol.  56  leitet  es  aus  Nasalis  sonans  ab  (l<^oi^-(^,  he- 
gxxviaaoe'-ii):  beides  ist  wenig  wahrscheinlich.  Sollte  -ev  viel- 
leicht diejenige  nichtthematische  Endung  der  3.  Pers.  Plur.  sein,, 
welche  in  homer.  ^cv  3  8g.  —  ssk.  äs-an  3  Plur.,  €-I-6v,  ara-t-ey^ 
q>iQO'L-ev  vorUegt? 


320 

6  aus  anderen  Vokalen  entstanden. 

36.  Ein  festes  Beispiel  dafür,  dass  die  Nord-Achäer 
€  an  Stelle  eines  anderen  Vokales  sprachen,  ist  nicht  vor- 
handen. 

Nur  eine  einzige  Lautneigung  kann  —  wenigstens  im  Keime 
—  bereits  in  nord-achäischer  Zeit  vorhanden  gewesen  sein:  Thes- 
saler  und  Aeoler  sprachen  in  gewissen  Fällen  statt  eines  ionischen 
-Qi."  ein  -Q€'  oder  -sq-  (sqq-), 

1.  -pi-  statt  -pi-: 

Dem  Qt  und  ge  liegt  meistens  f  zu  Grande. 

Thess.    Y,qBvvifXBv  (statt  ^AQivvifASv)  I614. 
Aber  KgttöXaog  16  75  65  «o«  KQiTo<pvXeiog  \Q^. 

'Yßqiaxag  I671  Samml.  1323. 

Aber   'Yßgiazag   65»«,    'Vfigiataiog   16„  65,«,.  ,«6»    'Vfigiaarag   667,, 
*YßQlaoxaiog  6603. 

aTceXevd-SQea&ivaa  72   oft,    von   einem   Praesens 
aneXevd'eQitct)  —  afcelev&egoco. 

Aeol.    JaiioyLQitu)  Inschr.  9O9,  in  TlavvLQ^zBio^  90*  kann 
-TLQh'Tig  —  -x^ctTijg  vorUegen. 

Aber  inixgiws  Inschr.  83  ^g,  dtaxQivöfievoi  85  «5,  Kgirayögag  111 5, 
xgiryai  119Bi5,  xgivai  119A,s  D,|,  fxgiv[y]e  119D,4,  xgiatv  17S|a.  ,g. 
Kglxfov  1464. 

[ß]eavdqeda  Inschr.  90io. 

Aber  z.  B.  thesi,  Faaav6gl6[aia\  10, o* 

2.    -*PPO,  -BQoa  aus  -p/o,  -pia  hinter  Konsonanten, 
nur  im  Aolischen  zu  belegen. 

Inschriftlich:  l^ysQgaviog  Monatsname  121  s7. 4&,  aus^//^«- 
aviog,  vgl.  über  diesen  Monat  und  das  in  ihm  gefeierte  Fest  ^Ayqi- 
ayia  Bergk  Beitr.  zur  griech.  Monatskunde  8.  48 — 53. 

Bei  den  Lyrikern  ist  nur  (littqqa  Adesp.  66  überliefert 

Die  Grammatiker  bezeugen: 

aXXoxtQQog  »  aXkoxQtog^  fälschlich  aXhoxeqog  geschrieben 
bei  Herodian  11  303,  23  (aus  Cramer  Anecd.  Ox.  I  45,  13), 
Etym.  Magn.  529,  22  und  Etym.  Gud.  377,  44 

lAiteQQog  »  fÄhgiog  Herodian  II  303,  18  (aus  dem  Etym. 
Magn.  587,  12). 

Y^OTtßQQa  —  ^.onQia  an  denselben  Stellen  wie  aXkoxei^g 
und  ausserdem  bei  Herodian  11  605,  6  (aus  Cramer  Anecd.  Ox. 


321 

n  275,  27)  n  303,  15  (aus  dem  Etym.  Magn.  665,  43),  Gramer 
Anecd.  Par.  IV  76,  6. 

niQQOf^og  =»  Ugiafiog  an  denselben  Stellen  wie  aXlo- 
TBQQog  und  -Mne^a^  ausserdem  im  Comp.  I  §  20,  III  §  1  und 
als  Glosse. 

Ka'vGTeQQog  =  Kavazqiog  Glosse. 

Die  Entstehung  des  -eqq-  haben  wir  uns  (nach  Meister, 
Brand  u.  a.)  so  zu  denken,  dass  zunächst  das  t  hinter  q  zu  j, 
hierauf  das  q  sonantisch  und  endlich  das  j  dem  q  assimiUert  wurde 
(trio  pria:  trio  pria:  tiio  pria:  ter^o  per^a:  terro  perra), 

3.    -SQ'  aus  -pi-  zwischen  Konsonanten. 

Dafür  ist  ein  einziges,  nicht  einmal  sicheres  äolisches  Bei- 
spiel vorhanden,  nämlich  T€QTog  aus  TQiTog  s  tftos,  die  Belege 
und  eine  andere  Erklärung  oben  in  §  27,  Seite  310. 

a.  Das  äolische  xiQvafii  wurde  oben  in  §  29,  S.812  auf  den  starken 
Stamm  xega'  zurockgefahrt  und  nicht  dem  ionischen  xigytjftt  lautlich 
gleichgesetzt. 

4.    s  aus  «, 
nur  im  Th essaiischen  zu  belegen. 

37.  Ein  gemeingriechisches  a  ist  bei  den  Thessalem  durch 
€  vertreten  in 

die  =  did. 

Belege:  öii  16is.i6,  <J««-xt  786  16ii,  öie-^elel  534,  die- 
aaq>Hiiieva  784.s8/s9*46/47*  Nord-achäisch  war  diese  Form  sehr 
wsdirscheinUch  nicht,  da  im  Aolischen  nur  dia  belegt  ist 

• 

Fe%€-dafÄog  42b  =  böot  FheKLo-dafiog  Samml.  876. 
Nach  Prellwitz  dial.  Thess.  10  ist  a  an  c  assimiliert 

a.  Preüwüz  de  dial.  Thess.  9  setzt  thess,  Bat^ixag  65,5  dem  atti- 
schen Barxdxijg  und  theas,  Bqsx^^  ^^los  <^^™  attischen  Bgazäe  (vgl.  B^- 
XvXXoq,  BQaxT^XXrjg  u.  s.  w.)  gleich:  doch  gesteht  er  selbst  (p.  10)  das  Un- 
sichere dieser  Gleichungen  ein.  —  In  thess.  Kovigiog  Samml.  838  hat 
sich  8  nicht  aus  a  entwickelt,  wie  Preüwüz  vermutet:  Kovdgiog  ist  viel- 
mehr jünger  als  Kovigiog,  s.  oben  S.  273. 

b.  Die  thessalisch-äolische  Form  ixsQog  (statt  ^re^off)  entstammt  sehr 
wahrscheinlich  der  hellenistischen  Bildungssprache ,  s.  §  10,  S.  275.  In 
4uoL  Ttiiia)  (neben  nidia))  ist  e  nicht  aus  a  entstanden,  s.  §  11,  S.  276. 
Zweifelhaften  Wertes  sind  aeol,  iygrjvtai  Glosse  (=  äygrjvtai)  und  dgi^ 
xcor  Comp.  III  §  63  (=  Sgoxcov), 

Ho  ff  mann,    die  grieobiseben  Dialekte.    II.  ^\ 


322 

5.    €  aus  i  zwischen  Vokalen,  zweifelhaft. 

38«  In  einem  Falle  lassen  Meister  Dial.  I  294,  Prdlwitz 
de  dial.  Thess.  11,  Kühner-Bldss  Griech.  Gramm.'  119  u.  a.  ein  e 
zwischen  Vokalen  aus  i  hervorgehen: 

Ttazqoviav  664  =  att.  Tcaxquitav. 

Dass  diese  Erklärung  am  nächsten  hegt,  zumal  da  durch  die 
äolischen  Inschriften  1128  1136  117i«  die  gemeingriechische  Form 
naxqmog  als  nord-achäisch  bezeugt  wird,  soll  nicht  bestritten 
werden.  Für  mögUch  halte  ich  aber  auch  noch  heute,  trotz  des 
erhobenen  Widerspruches,  die  fiiiher  (de  mixt.  Graec.  ling.  dial.  9) 
geäusserte  Vermutung,  dass  Ttavqoveog  (aus  TtavQoieiog)  mit  dem 
volleren  Suffixe  -iiog  gebildet  ist  (vgl.  att  xqvaeog  aus  xqva-iiog 
neben  aeol.  xqva-iog  u.  ähnl.). 

39,  Von  Preüwitz  de  dial.  Thess.  11  mrd  das  thessahsche 
avS^e  „hier"  in  der  alten  Inschrift  10%  dem  homerischen  avd^i 
lautUch  gleichgesetzt  Das  ist  aber  nicht  notwendig:  al^e  kann 
mit  dem  Suffixe  -^e  (-dev)  gebildet  sein,  welches  ursprüngUch 
auf  die  Frage  „woher^*,  aber  schon  früh  (gleichwie  -d-i)  auch  auf 
die  Frage  „wo"  antwortete,  z.  B.  evdo&ev  „drinnen"  neben  evdod-i, 
oYyio&ev  „im  Hause"  (top  TcoXifiiov  txBiv)  neben  oYno&i,  Tcaqoid-e 
„vom"  u.  a.  m. 

6.  6  aus  si  oder  61;  vor  Vokalen. 

40.  Der  Diphthong  et  bUeb  in  nord-achäischer  Zeit  vor 
Vokalen  unverändert  und  behauptete  diese  Stellung  auch  in  den 
Einzeldialekten.  Sehr  selten  ist  er  zu  -e-  vereinfacht  z.  B.  thess. 
^laaviaieog  6Ö95}  aeol.  Bitxwveog  Inschr.  90$  u.  a.,  das  Nähere 
bei  »Zusammentrefifen  eines  Diphthongen  mit  einem  Vokale«. 

Ebenso  hielt  sich  ev  vor  Vokalen.  Zu  b  vereinfacht  ist  es 
nur  in  aeol.  TLaaaxeaaaavTog  Inschr.  1246/6 ,  eTtiaxedaavTa 
17341/49,  doch  geschah  das  erst  in  jüngerer  Zeit  und  nicht  all- 
gemein, vgl.  [xa]re(rKevaaae  Inschr.  129 A19,  TcaqeoTievaaae  ny 
a/£vea  135 1,  OKevaariv  1534,  7caq€aiiev[aaav]  10/11. 

Anmerkung.  Ein  Irrtum  ist  es,  wenn  das  Ck)rop.  III  §  10  lehrt, 
dass  die  Aoler  ngie  ae  statt  ngög  as  gesagt  hätten:  die  Inschriften  und 
Texte  der  Lyriker  bieten  nur  ngös.  Wahrscheinlich  ist  ngeg  as  aus  nig 
08  verdorben,  vgl.  die  Glosse  nig  as. 


323 

41.    Statt  eines  attischen  b  treten  auf: 

a  in  nord-ach.  avsQog,  s.  §  10,  Seite  275. 

in  thess,  loQog  Kiaqiov,  s.  §  7,  S.  272. 

in  aeol.  -ra  und  -^a,  s.  §  8  und  9,  S.  273 flf.. 
i   in  nord-ach,  loTia,  (  -r  i        h  '  ^ 

in  thess.  d-iog  -xAeo-  XicovS  ^ 

0  in  aed.  oQnexov  =  eqrcBxov,  das  Nähere  bei  o. 
ee  in  M^a^.  rtQeiaßeiag  16 is,  das  Nähere  bei  et. 

In  dem  thessalisohen  ^;r^ot;y  1699.44=:  dor.  ^AjtilXcnr,  ion.  I^;r<^JUa>v 
ist  kein  Vokal  ausgestossen ,  sondern  der  durch  den  Accent  geforderte 
schwache  Stamm  ji-nX-  eingetreten. 


42.  Ein  urgriechisches  tj  erlitt  vor  der  Spaltung  des 
nord-achäischen  Stammes  keinerlei  Veränderungen. 

Unverändert  erhalten  ist  es  nur  im  äolischen  Dialekte. 

43.  In  den  thessalisohen  Inschriften  ionischen  Alpha- 
betes ist  ij  durch  ei  vertreten.  Wann  dieser  Lautwandel  begonnen 
hat,  lässt  sich  vorläufig  nicht  bestimmen.  Die  vorionischen  In- 
schriften bezeichnen  ij  noch  mit  E: 

CAAI^^KETA[IJ  «  ßaXiac'KTiTat  Öe, 

X[P]EMATA       —  X^ffr«  06/7, 

AYNAET[A]I      =*  öwdiicai  (oder  dwaerai)  5», 

AAPI^AEoN       =*  ^aQiaariaDv  Samml.  360  (nach  Fick)y 

uNe®EKE  —  6ve^/£  8, 

E(PI)STATo       —  '^TciavaTO  70i/s, 

<t)irvrir/V  —  (pevyTiv  70«, 

MATEP  —  H<i^nQ  '^li- 

Prellwitz  de  dial.  Thess.  14  f.  schreibt  bereits  diesem  vor- 
ionischen E  der  Thessaler  den  Lautwert  des  urgriechischen  et  zu 
und  begründet  das  damit,  dass  der  urgriechische  echte  Diphthong 
€i  in  dem  vorionischen  nu»6vuog  13,  dem  noch  züog  Tis  hin- 
zugefügt werden  kann,  durch  E  wiedergegeben  sei.  Indessen  ist 
es  nicht  wahrscheinlich,  dass  urgriech.  u  und  ij  bereits  im  5. 
Jahrh.   bei   den   Thessalem   völlig   gleich  klangen.    Denn  sonst 


324 

bliebe  es  unerklärt,  weshalb  in  der  Inschrift  5  urgriechisches  ij 
durch  E  in  ßaliaaxTiTai  4/5,  aber  urgriechisches  ei  durch  El  in 
a7CTte[laa]i  10/11  wiedergegeben  wird  (die  Ergänzung  ist  sicher, 
da  die  Buchstaben  azoix'^dov  stehen).  Auch  in  JIei(^d))[e]  66 
ist  El  für  echtes  et  geschrieben. 

Wenn  in  den  Inschriften  ionischen  Alphabetes  ij  erscheint, 
so  ist  der  Dialekt  bereits  durch  die  ycoivrj  beeinflusst,  so  in  ava- 
TtlQag  18  44  (neben  dem  in  derselben  Inschrift  häufigen  araveiQag), 
ave&ri'/£  23  a,  avi&riytev  31,  i^giog  XQriati  48  0.  Nur  die  von  ^Hqu- 
%krig  abgeleiteten  Eigennamen  führen  r]  auch  in  guter  Zeit: 
^HqayLkaidag  62i6  6578.  iseasa»  '/fi^axAeidcriog  68. 9  65io  (daneben 
Eloonikd  20«,  E(l)q(xyikiog  63 1«).  Die  Träger  der  Namen  TijAc- 
(pog  63,  NtTLriQavog  65 1 8  und  ^lafxriviag  Qbhi  sind  nach  Meister 
und  Prellwitz  de  dial.  Thess.  15  keine  echten  Thessaler.  In 
TlavLToiiriioi  638  dient  1;  nur  zur  Umschreibung  des  lateinischen  ?. 

44.  Auch  die  Boote r  verwandelten  jedes  ij  in  ci.  Doch 
scheint  dieses  böotische  bi  in  anderer  Weise  als  das  thessalische 
entstanden  zu  sein.  Denn  bei  den  Thessalern  gehört  »ee  aus  i]« 
eng  mit  »ot;  aus  cü<  zusammen,  während  das  böotische  »£e  aus  ij« 
ein  Glied  der  Lautverschiebungskette  »at  in  ij,  ij  in  bi,  u  in  1« 
darstellt.  Es  ist  also  das  böotisch-thessalische  et  »  ij  nicht  den 
gemeinsamen  Erscheinungen  beider  Dialekte  (s.  S.  250  oben) 
hinzuzurechnen. 

45.  Brand  de  dial.  Aeol.  15  f  leitet  nicht  nur  (entgegen 
den  Ausführungen  des  vorigen  §)  den  thessalischen  und  böotischen 
Wandel   von  ij  in  bl   aus   einer   inneren   Verwandtschaft    beider 

Dialekte  ab,   sondern  sucht  auch  für   das  äolische  echte  1?  die 

••  • 

Aussprache  ei  zu  erweisen  und  somit  den  Übergang  von  e  (=  ö) 
in  ei  zu  einer  schon  vor  der  Stammestrennung  entwickelten  Eigen- 
heit der  Nord-Achäer  zu  erheben.  In  den  äolischen  Inschrift^en 
begegnet  freilich  nur  ein  einziges  Mal  et  statt  ij  in  der  jungen 
Form  TtoiBijABvog  Inschr.  1308  (A)  =  noiiq^Bvog:  denn  das  Prae- 
sens diBzileiB  Inschr.  120  n,  awvBlBio^evo}  1624  geht  nicht,  wie 
Bechtel  vermutet,  auf  *reiijw,  sondern  auf  *TBlBa-iu)  zurück. 
Trotz  dieses  Mangels  an  inschriftlichen  Zeugnissen,  welcher  in 
einer  Nachlässigkeit  der  Schreibung  seinen  Grund  haben  soll, 
glaubt  Brand  auf  indirektem  Wege  sein  Ziel  erreichen  zu  können. 
In  dem  äolischen  aifxiaiwv  Inschr.  829.11   »  att  fifiioBwv  ist, 


325 

wie  man  allgemein  annimmt,  ein  urgriechisches  ij  ausnahmsweise 
durch  at  wiedergegeben.  Hieraus  folgert  Brand,  dass  die  ge- 
wöhnliche äoUsohe  Aussprache  des  i]  nicht  ä,  sondern  ei  war, 
und  dass  die  Aoler,  wenn  sie  ausdrücklich  rj  als  ä  gesprochen 
wissen  wollten,  dafür  ai  schrieben.  Dieser  Schluss  steht  und  fällt 
mit  der  Erklärung  von  aipuaitavy  welche  Brand  yon  Meister 
DiaL  I  83  übernommen  hat  und  welche  auch  in  die  griechischen 
Grammatiken  von  O.  Meyer  «  §  37,  S.  45  und  Brugmann  «  S.  26 
übergegangen  ist  Sie  beruht  ihrerseits  ausschliesslich  auf  der 
Voraussetzung,  dass  der  äolische  Diphthong  ai  den  Lautwert 
eines  einfachen  ä  besass  —  diese  Voraussetzung  ist  aber  un- 
richtig, wie  sich  leicht  zeigen  lässi  In  den  älteren  äolischen 
Inschriften  ist  ai  vor  Vokalen  noch  erhalten  (z.  B.  Mvzilriyaiog 
164  a);  in  den  jüngeren  büsst  es  nicht  selten  das  t  ein  (z.  B. 
MvTiXrivaot.  82i8/i9).  Wäre  nun  ai  bereits  zu  ä  geworden,  so 
bliebe  der  Ausfall  des  l  völlig  unerklärt:  wir  verstehen  ihn  nur 
dann,  wenn  aio  aia  als  aj^o  aia  gesprochen  wurden.  Meister  hat 
diesen  Einwand  selbst  gefürchtet  und  begegnet  ihm  mit  der  An- 
nahme, dass  äolisches  ort  nur  vor  Konsonanten  und  im  Auslaute 
den  Klang  ä  gehabt  habe:  das  heisst  doch  aber  nichts  anderes 
als  willkürlich  ein  Lautgesetz  erfinden,  um  eine  Hypothese  zu 
retten.  Der  einzige  griechische  Stamm,  welcher  schon  in  alter 
Zeit  at  in  ae :  ij  verwandelte,  die  Böoter,  machten  zwischen  einem 
(H  vor  Vokalen  und  vor  Konsonanten  keinerlei  Unterschied.  — 
Dieses  ist  aber  nicht  das  einzige  Hindernis,  auf  welches  Meister 
bei  seiner  Erklärung  des  alfiiaiiov  stösst.  Weshalb  hat  man  denn 
in  derselben  Inschrift  82  aiiiiaidiv,  aber  Mvulr/yan,  i^iX&riii^, 
fit^weaai  lißiy  aTcvtpvyrii  u,  ötyuxavriQiov  i%y  XQ^^^t  ?i7>  MvtiXti- 
yaoi  18/19  geschrieben?  Ist  das  i]  in  diesen  Formen  etwa  quali- 
tativ verschieden  von  dem  ij  in  i^fiiav  (lat  sStni)?  Femer:  soll 
das  ai  auch  in  den  äolischen  Akkusativen  auf  -aig  als  ä  ge- 
sprochen sein?  Zu  dieser  Annahme  wird  sich  schwerlich  irgend 
jemand  bekennen:  dann  würde  also  nach  Meister  in  derselben 
Inschrift  das  ai  in  alfiiaecjv  den  Laut  ä,  in  ratg  aqxaig  ital- 
aaig%  dagegen  den  Laut  ai  wiedergeben. 

Kurz:  in  aifxiaewv  dient  ai  unter  keiner  Bedingung  zur  Be- 
zeichnung des  urgriechischen  i]  =»  df,  und  damit  fällt  auch  Brandts 
Stütze  ftir  die  äolisch-nordachäische  Aussprache  des  i]  als  ei. 
Dass  die  Nord-Achäer  ij  heller  sprachen,  als  die  übrigen 
Stämme,  ist  vielleicht  möglich,  da  dann  eine  Basis  für  deti  m  Öl^x 


326 

Sonderentwicklung  des  Thessalischen  und  Aolischen  auftretenden 
Wandel  von  ij  in  et  vorhanden  war:  aber  ein  nord-achäisches  ei 
statt  S  schwebt  in  der  Luft. 

Das  Nähere  über  aeol.  alfAiaioav  s.  beim  Diphthongen  ai.  Lautlich 
sind  ]}^i-  und  a/^i-  einander  überhaupt  nicht  gleichzusetzen. 

46,  Die  folgenden  nord-achäischen  Belege  für  ur- 
sprüngliches ij  setzen  sich  (nach  §  42  und  43)  aus  den 
äolischen  Belegen  für  ij  und  den  thessalischen  Belegen  für 
langes  E  und  bi  zusammen. 

1.     In  Stammessilben: 

(Jrj  (thess.  det): 

Theas.     [J7ir]w-(J€[t]  53 s. 

Aeol.  (Jij  Inschr.  1108  Sappho  48  56  91 1  99  Alkaios  86  B, 
iTtei'diq  Inschr.  85i6  1125  119D9  1606  Alkaios  157  20»,  ij-dij 
Inschr.  168 »e  Alkaios  18? ,  <Ji]-7ror(a)  Alkaios  49,  <Jr;-r*  Theo- 
krit  30it. 

^Hqa-  (thess.  ^Hga-,  Ei^a-): 

Thess.  EiQa/Xel  20«,  E{i)Qa7iXiog  63 1«,  ^H^aydeidag  62  le 
657i.  1S6' 182)  'H^avikeidaiog  68.9  65  lo* 

Aeol.  ^Hqa'^leidag  Inschr.  97 1  156i6. 17  157  4.18  173 eo, 
Hga/leidaag  87$,  ^Hga/leiTa)  129 A 45/46,  ^Hqar^Xeicjv  160 17.««, 
HQoaTQaT(o  157i6.i8,  ^HQo(cpilco)  1467,  ^Hqalu)  119Dio,  "HqaiB 
151 1,  ^Hgao)  147i5.  i7i  ^HQaeiio  119  A 37,  "ö(?to>' Sappho  71,  'Hjpa 
Comp,  in  §  30. 

riQiog  (thess.  eiQOvg): 
Thess.     Eigottdag  65i56.i66,  EiQOvtdaiog  1686.87. 

In  rJQCDe  48  o  entstammt  rj  der  xoin^. 

Aeol.    riQwi  Inschr.  108  109,  ^Hqmda  II9A37,  ^Hqdtda  144g. 

^ij-  (thess.  d-Ti'y  d'ei'-): 

Thess.  ov€&7i/^  8,  ove»€iyLe  12s  21  a  23  b  24  25  27  49 
und  4a  (s.  Nachträge),  ovld-eiMxv  lli/j,  ed^€r/,av  75«,  kfti&eiiuv 
75«,    ove&eiyiaev  674,  dve&er/^tiv  681. 

Mit  dem  1;  der  xoivij:  dri^xe  23  a,  dvi^xev  81. 

Aeol,  ovid'Tiyie  Inschr.  178i/«,  [p]vi&i^Kav  179 1,  «xad-^x« 
164a bl,  (i7(,a)&7i7ie  164c,  av^^xcry  111«  153ii,  xdvdTiariv  löSs, 


327 

TtQoaa-dTiao^iivoiai  157  s,  öia&riyuxv  155 s.s*  —  &i^asi  AlkaioslSA, 
i^xofo  Theokrit  29 1 8,  TcsQQed^yuxvo  Glosse. 

&iqQ  und  g>riQ  (thess.  d-eig,  (psiQ): 

These,  QeiQOfiaxeioi.  ISse,  Qeiqa^evBiov  61,  Qeiqiaiuiav  61, 
—  7te(pBiqay(X)i^zeg\  196,  0iX6q)eiQog  löso  34,  0iXoq>siQBiog  löss.si. 

Aed.  QriQiaov  Inschr.  84  le,  —  ^]Qsg,  qrriqia  und  (priqa 
Glossen. 

xiij-  „rufen"  (thess.  xAee-): 

Thess.    avV'xXei-Tog  (Genetiv  zu  avvxXeig)  16io. 

u4eo/.  xXrjd-eiri  Inschr.  85i5,  epclrifia  848,  «yx^ij^ucrra  155aii, 
xÄ^crey  1229,  hi-KXriaia  Iblußs  IGOsi/s«.  st,  hilrjaia  119As6 
D»   I6I1.6. 

Das  thessalisch-äolische  Namenselement  xXsnög  gehört  nicht  zu  xlrf- : 
es  ist  aus  xXlFs'tog  „berühmt"   entstanden,   vgl.  Preüwitz  BB.  XVII  170. 

yLTTj'  „besitzen"  (thess.  xr«t-): 

Thess,    Ev-^Teifioveia  728. 

AeoL  xrijjuarog  Inschr.  884,  xrij/iarcre.  s,  xnjjuarwi'  8326 
119Ass;  lyxrijaei'  147^0  156ii  158i8,  xrijaiag  173s/8.4i. 

ju^  (thess.  fÄsi): 

Thess.    fuel  786. 

^eo/.  |ui}  Inschr.  833.ii. «7  119Dj3  1208  122ii  1659  1767 
155ato  (s.  Nachträge)  Sappho  Is-M.as  28«  110114  Alkaios86B 
Theokrit  30i4,  —  ^irjöi  Inschr.  8811.12  I2O1.8.4. 5.7  Alkaios  88, 
fÄTiö-afio&ev  Inschr.  84?,  firideig:  firjdeta:  /.iridev  u.  s.  w.  Inschr. 
844.12.88  845.6.8  IHg.io  1202.4.6.8  Alkaios  11  44  Theokrit 
29i8,  —  jM^'re  Inschr.  845.5.7.7.8  129B84.86  Sappho  1$  113. 

^£ij<J-  „sinnen"  (thess.  /tieid-): 

Thess.  Qqaavfjieideig  1669  ^  ^vKo^elöeig  47,  ^AaTO^eideia 
48e,  Idaatoi^ieldeig  65i86. 

Aeol.  ^yxo/ATidrig  Inschr.  143,  naht/tn^öco  157i6/i7,  Mrideia 
Sappho  162. 

f,irjvv"  „Monat"  (thess.  fieiw-): 

Thess.  fxeiwog  685,  f^ieivog  75.20,  varego^eiwla  I640,  Nv- 
fieivioi  I625. 

Aeol.  ^ijyvog  Inschr.  8839  121 27. 45  147 15  156i8  157 17, 
fiijyy€((T)at  82i2/i3,  iMtjv[v]t  161 7,  —  fifjvog  115i  II61  I2I44  1274 
147 17   17854  1777,  BTvi^riviog  129B88.43,  ^fiva  Theokrit  3O2. 


S28 

Ntjlevg  (thess.  NecXevg): 

Thess.    NeiXevg  16  ss. 

Aeol.    NriXidem  Inschr.  90i5. 

Bei  Theokrit  28,  ist  NtljXtoc  statt  des  überlieferten  NeHeog  za  lesen. 

Ttr^XBf  ville  (thess.  TtBiXBf  %üXb): 

Thess.  lT;\ei3ie-  oder  [il>ii6-  25i.  Über  I^i^-yot;  62 
8.  oben  §  43;  S.  324. 

Aeol.    TtfiXvi,  Sappho  le. 

TtltjCDv  (thess.  Tckeiow): 

Thess.    fcXeioveg  7 79  nXeiovow  16is. 

ÄeoL  Ol  ^ioXaig  . .  Ttletwv  TtXifav  Herodian  H  431,  13. 
Vgl.  Etym.  Magn.  653,  33.    Etym.  Gud.  453,  15. 

q>riQ  (thess.  q)eLQ):  s.  oben  bei  &rfi. 
XQifl~  (thess.  xoei")- 

Thess,  %(jU'oliiowlQitj  Xgei-aovv  Göia,  Statt  et  erscheint 
l  in  XQi-alfÄOv  610. 

Mit  dem  17  der  xain^:  XQ^^^  ^^' 

Aeol    XQV  Inschr.  82i6   Alkaios  20i  35i  46  Theokrit  292. 

91    30s8* 

Xeri-l^ce  (thess.  XQW^y  Xpc^A^a): 
Thess.    Jigj^ara  befi^  [xeX^']^[o^ö]?  ^«s. 
Aeol.    x^iiaxwv  Inschr.  83 so»  XQ^f^^^^  Inschr.  129  A 10  Al- 
kaios 49,  x^i}fiareaf<ov  Inschr.  101 7/8  löOso* 

Nur  im  thess alischen  Dialekte  sind  belegt: 

ägelyw  (aus  aQriyio):  ^Aqeiyovvuog  I656.56. 

eißa  (aus  rißa):  elßara  65 1. 

Über  aeol.  äßa  s.  oben  §  16,  S.  290. 

Xel'tovQ  „Priester"  (aus  Iri-zioQ):  XeiroQsiaavaa  4,  isiTO- 
QSvovTog  61/s;  yerschrieben  ist  XeiTOQ(evo)yTog  19as.  Thessalisch 
sind  wahrscheinlich  auch  die  Glossen  Xeixeiqai'  Mqeiaiy  Xsixoqeg' 

Ugeiai. 

Dass  iheas.  XsitovQ  kein  echtes  si  hat,  wie  oben  S.  14  vermutet  wurde, 
schliesst  Preüwitz  Etymol.  182  mit  Recht  aus  Hesych's  XijtrjQsg'  UqoI 
aretpavotpÖQoi.  'A^afiavsg  und  Xijteigai'  Ugetai  t&v  aefivcjv  ^e&v:  die  letztere 
Glosse  bezieht  sich  auf  einen  im  Scholion  zu  Oid.  Colon.  489  (ed.  Papa- 
georg.  426)  angefahrten  Vers  des  Eallimachos.  Hinzuzufügen  ist  a-At^ro)^* 
Ugt^g.  Hesych.  Wenn  l^tcoQ,  Xrjn^Q  zu  Xin^,  Xttia&at,  XUtaofiai  gehören, 
so  ist  als  Stamm  lei:  lei:  U  anzusetzen. 


329 

fielXov  „Schaf*  (aus  fÄTikov):  Oilofieileiog  IGbi,  EvfiBiXlda 
606,  EvfieiXeiag  72 as. 

a.    Das  ei  in  theas,  'ArdQ-sifiow  16 «4.  «4,  EI/ao^sioc  16 54   geht   sicher, 
in  thett.  dti/jUre  7,o  wahrscheinlich  auf  ai  zurück. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

dridiov  „Nachtigall"  Sappho  39. 

a'VTjQ:  Inschr.  1179  120io  129Ai7  1709  Alkaios  49,  JJvije 
(=  0  avriQ)  Sappho  2j  Alkaios  25 1. 

ßlrj'i  ßeßXrifievai  Alkaios  lös,  eßXrig  Adesp.  75. 

ß^rj-Q  „Köder"  Glosse.  Die  zn  glä-  gehörende  zweisilbige 
Basis  gele-  in  att  dile-aQ  „Köder",  idie-ä^a)  ,^ödem",  diXe-rgov 
bei  Oppian  u.  a.  m. 

ßXtjx^Qog  „schwach":  ßhiffftav  Alkaios  16. 

yi\q(xg:  yriQaleoi  Theokrit  29 «7. 

yvri'Tog:  naaiyvtiviov  Inschr.  119Di9. 

(Jij-  „binden":  vTvadriaafÄevog  Alkaios  103. 

driX-  „zerstören,  zerreissen":  ^a-di]A/>y  Alkaios  I87. 

/ij-  „wehen":  ö-vijtcü  Glosse. 

'FQtj-:  Qfj'  „reden":  Qrjd-ivicjv  Inschr  II9D26,  elgri^ivaig 
165ii,  ^ijTCci[ß]  I29B40,  OeO'QQr/Tog  148,  €lQr;vag  158»,  Ei'oriva 
Sappho  77,  ßQTfrcjQ  (d.  i.  /^tcü^)  bei  Priscian  I  23.  25. 

ßQrjy-  „zerbrechen":  fg^^ig  Alkaios  149,  a-t^ijxTog  (=  a- 
ß^xTog)  äolisch  nach  Herodian  11  271,  20  -  401,  32  und  II 
640,  10,  vgl.  femer  Eustath.  548,  30. 

ßriQ  „Frühling**:  ßijQog  Sappho  39  Alkaios  45. 

Vgl.  lat  vStj  altn.  vär  (aus  ^oSar). 

Zriv(ov  Name  Inschr.  I6O11.84  17357. 

ij-  „senden":  lij  Balbilla  174io.u  1766,  eovvri'Mv  Alkaios 
131,  dnff/iev  Comp.  HI  §  25,  TteqqrfliTCTciav  Glosse. 

ij-  „reden":  rfli  Sappho  97. 

71  „oder":  Inschr.  82i7  II9A21.81.8«  Ds8.s7  129B4o.4i  147 is 
156i8  1756  177«  Sappho  6  22  28i  Theokrit  29i7. 

ri  „wahrlich":  Alkaios  66  94  Theokrit  28,4. 

ijJij  „bereits":  Inschr.  I6826  Alkaios  I87. 

ijfii-  „halb":  y^^Ilijloqiov]  Inschr.  90io,  rifÄiftidiftvoi  135$^ 
Tif^ienzai,  "^fiixoove,  riiiiTvßiov  Sappho  116.  Wahrscheinlich  femer 
rQirifii(eTiT)ov  Inschr.  155a7  (s.  Nachträge). 

Ober  alfAioifov  Inschr.  829.,!  ist  oben  in  §  45,  S.  824  f.  and  im  Fol- 
genden beim  Diphthongen  ai  gehandelt.  Aach  Theoknt  285  schrieb  wohl 
aXiJLiav  (überl.  ist  äfjuov). 


330 

riQa  Fragepartikel  Sappho  102. 

Qiißai:  Qrißaag  BalbiUa  1704,  GrißaUio  1745,  Giqßaig 
Adesp.  51. 

d^ijkv  Inschr.  926. 

d^iqaa[yQOv]  Inschr.  934,  vgl.  oben  &rj-  (thess.  d-ei). 

d^QTJvov  Akk.  Sappho  136. 

Kqtjt-  „Kreter'^-  KQrjaaai  Sappho  54i. 

Aijy-  „aufhören": 'l^-HryXTOg  Name  Inschr.  149. 

^iqda  Sappho  56. 

jMij-  „messen,  sinnen":  Ka-fdi^aL  Glosse. 

yij-  „nähen":  IVvij  Adesp.  52. 

NriQBvg:  NrjQri  Alkaios  144. 

fcXri-  „füllen":  nli^-^oiaa  SopphoSzj  TterclrjQwxovva  Inschr, 
171 9/10,  TtXiqQrig  Sappho  53.  Bei  Alkaios  41 5  ist  TtXi^aig  „voll" 
(von  TtXilog  =»  ion.  att.  Ttleiog)  statt  des  überlieferten  Ttleaig, 
Ttkeiaig  zu  lesen. 

Über  nXäOoi  vgl.  oben  S.  284  und  290 f.  Das  äolische  jtXinov 
=s  thess.  nXsUjvv  „mehr"  ist  oben  auf  S.  828  angefahrt. 

nXritadeg  Sappho  528. 

TtQrj-  „verbrennen":  sviTrgrjae  Inschr.  119 Aü  Bi». 

Qtj-  „trennen":  i-Qij'fiYiatog  Glosse. 

OTrj&og:  azr^d^eog  Alkaios  364  42,  arijd'CtytTi "  Alkaios  97, 
mii&eaiv  Sappho  26  27  83. 

Tf^og  (ion.  Tiwg):  Tritav  Alkaios  43. 

TtiQico:  öiarri[fii(ov]  Inschr.  130i5. 

b.  Die  Belege  eines  äolischen  fjxcD  (statt  «rxo>)  sind  jung:  stQoaijxoi- 
<rav  Inschr.  85 u,  ävtjx6vx€ov  178 32,  xazi^xBi  Comp.  III  §  26,  und  können 
nicht  zur  Stützung  von  ^fo>  Sappho  109  (h'es  e^a>)  herangezogen  werden. 

c.  Das  von  den  Grammatikern  an  denselben  Stellen  wie  nXi^tov 
(s.  oben  S.  328)  als  äolisch  angeführte  fi^my  -=  fuicov  erregt  Bedenken. 
Während  nlijctyr  -=*  *nlrj'XO>y  auf  einen  Stamm  nlij-  zurückgeht,  ist  iabI<ov 
a«  fAsl'i€ov  von  dem  Stamme  mei:  mi  (mf)  „vermindern"  abgeleitet,  welcher 
sonst  nirgends  mit  langem  Wurzelvokale  (*nüi)  auftritt. 

d.  Durch  Kontraktion  entstand  rj  m  d^loe  „offenbar"  Inschr.  174|5, 
xijvoe  „jener"  (nach  PreUufUz  ans  •xifwoff),  die  Belege  unten  in  §  58, 
S.  887. 

e.  Auffallend  ist  fiilxos  (dor.  fiäxog)  in  der  Inschrift  94»,  welche 
noch  nicht  unter  dem  Einflüsse  der  xoivrj  steht. 

f.  Dass  Svijtog  „Dill"  Sappho  78,  Alkaios  861  zu  ävs-  „hauchen, 
duften"  gehört  (PreUuntz  Etym.  24),  ist  mir  nicht  gerade  wahrscheinlich. 


331 

2.     In  der  Komposition  aus  s  gedehnt: 

-rjQarog  (aus  igavog): 

Thess.    NiKTfioareiog  65 is. 

Aeol.     OiXrjQavco  Inschr.  lößs.ia/is,  NiycriQavog  157  le* 

3.     Im  Perfekt  aus  e  gedehnt: 

Thess.  aft-eiXev&eQOvc&eiv  ISn.  is*i6*i8.  so-  at/as.  85/a6-  88*82* 
57.42  (=  att  an-rikevd^eqoi'Od^ai  „frei  sein"). 

Die  in  derselben  Inschrift  18  belegte  gleichwertige  Form  &jt'tXtV' 
^egavai^eiv  ist  der  Infinitiv  des  Praesens  (=s  att.  djt'eXev^sQoft-a&ai), 

Aeol.    *KaT-sX-rjlv&-ovTog  Inschr.  83 9,  /ra^-eA -ijivd'-OTwy  I6I4. 

4.     In  Flexions-  und  Bildungssilben. 

Instrumentalis  der  o-Stämme  auf  -ij :  AeoL  ij  „wenn"  Inschr. 
1346  (neben  dem  gewöhnlichen  ai). 

Nominativ,  Akkusativ,  Dativ,  Genetiv  der  ca-Stämme,  die 
Belege  in  der  Formenlehre. 

Stämme  auf  -rjß:  eß  (z.  B.  thess,  ßaaileiog,  aeol,  ßaallrjog) 
mit  ihren  Ableitungen,  Belege  in  der  Formen-  und  Stamm- 
bildungslehre. 

Stämme  auf  -ij,  erwachsen  aus  Stämmen  auf  -ecr  (Nom.  -ijg) 
und  -ij/,  Belege  in  der  Formen-  und  Stammbildungslehre. 

Stämme  auf  -rij^  (thess.  -ree^),  z.B.  thess,  aovT6iQl[ovv]  7 3, 
SovteiQi  682,  OTavelgag  18  oft,  —  aeol,  awrrfiia  Inschr.  83*0 
8486  I2I4J  129A«o  u.  s.  w.,  aratriQag  119 As.  11  B9,  (TTavtigeg 
121 48)  aravrjQwv  1386  u.  a.  m. 

Stämme  auf  -ij^  (thess.  -eiß)  z.  B.  thess.  27tlv&eiQ  ^niv- 
^eiQeiog  48  i,  —  aeol,  Xiiß-HQ-ig  Glosse. 

Stämme  auf  -ijilo:  aeol.  iip-rihav  Adesp.  60,  YifJ-riXov  Comp, 
m  §  15. 

Stämme  auf  -rjv:  aeol,  Keßq-riv-i  Inschr.  136i8/i4.i7,  F^ijv- 
aov  Sappho  91 2. 4  107. 

Stämme  auf  - ijyo- :  thess.  ^laftriviaiog  65ö7,  —  aeol.  MvuXriva 
Inschr.  82?,  MvviXrivaoi.  82i8/i9  846. u,  Mvvd'^vaiog  164a,  UeQ- 
yofitjvog  „der  Pergamener**  95 A»  147i4.  is  162i  171  n/i»,  ^OXvfx- 
Tcrivog  155  a  12/13  (s.  Nachträge),  Vd^ya?  Inschr.  110. 

Stämme  auf  -ijt:  thess,  Mayv-eir-eaat  614,  —  aeol.  a-fiiv- 
Tiv-a  Akkus,  „schwach"  Glosse. 


334 

Aorist.  ffjM/9^[6jrijv  Inschr.  82iö/i6,  na&riv  82 17  119Dit, 
[7CQoaiX]&riv  83*4,  arto^ovriv  119A]9/so  Bje/«?,  eXn^v  1206,  ^- 
/?ijv  161 3,  —  /«/ttijv  Sappho  28«  Alkaios55s,  avXXaßriv  Theokni 
2980,  ^niTvxrpf  306,  nqoaidr\v  308. 

Futur.  a)t€t;aaijy  Inschr.  1544,  x?^^^^^^  6/6>  )tav^aijy  e,  — 
dwarpf  Adesp.  56 Ai. 

Perfekt.  T€[^]axijv  Inschr.  119D 15,  rc^ecü^ijxijv  173i8/i», — 
re^mxijv  Sappho  2i6. 

Nur  -iTv  ist  überliefert:  Inschr.  129B5  165i. 

Die  Form  vndgxtiy  Inschr.  160»  gehört  za  den  Fehlem  des  ionischen 
Steinmetzen:  sonst  ist  -siv  in  keiner  Inschrift  za  finden.  Dagegen  hat  es 
sich  nicht  selten  in  die  Texte  der  Lyriker  und  in  die  Glossen  eingeschlichen 
und  ist  hier  natürlich  in  -riv  zu  ändern  (xpavew  Sappho  37,  bvqbXv  56,  £1- 
xei¥  70,  /a/|ßciv  86,  tdsXv  101  121,  xaxa'&avsXv  Alkaios  30,  htughieiv  35 1, 
etjteTv  49,  x&nuiltvaeiv  79,  noQix^iv  88,  kaxt^Xv  Adesp.  53,  q?ilieiv  Theokrit 
29 4,  nvhtr^^y  ^üf^ssi  ^i^iv  m  ^P^Q^^"*^  ni  <pQovieiv  30 14,  evQeXv^^  iXxeiv^^ 
und  die  Glossen  Sa^eiv,  dgäaeiv,  ^aßdXXsiv,  nsQQixstv), 

Bis  jetzt  hat  die  Endung  -r(if  »  att  -tiv  keine  annähernd 
befriedigende  Deutung  erfahren.  Die  Grundformen  *ye^e-a«i' 
oder  *(piq€-Fsv^  welche  von  G.  Meyer  Griech.  Gramm.  *  S.  514 
Anm.  2  und  Brugmann  Griech.  Gramm.  *  S.  175  no.  4  angesetzt 
werden,  sind  schon  mehr  als  einmal  mit  vollem  Kechte  zurück- 
gewiesen worden.  Ein  *q>€QSj^v  würde  zwar  zu  q>iQriv  und  (piQuv 
führen,  aber  in  seiner  Endung  vereinzelt  dastehn.  Erschwert 
wird  der  Ansatz  einer  Grundform  noch  dadurch,  dass  bei  den 
Süd-Achäem  und  Süd-Dorem  der  Infinitiv  auf  -«y  endigt:  q^iqev. 


48.    Kin   echtes  urgriechisches  ij   enthalten  die  Worte 

orijara:  Cramer  Anecd.  Ox.  II  245,  21  ovsiava  . .  ol  Aio- 
keig  7j  ygatpovaiv  atJro,  olov  oyrjccTa. 

Über  SvrjoQi  Miaxos  handelt  Brugmann  MU.  II  225. 

Xijß  „Hand"  (=  att  xe/ß):  Herodian  II  599,  13  ol  AloXug 

Dass  XVQ  durch  ,,Er8atzdehnang"  entstanden  sei  {Meister  Dial.  I  72), 
ist  eine  Anschauung,  gegen  welche  bereits  in  Bd.  I  S.  146  f.  von  mir  Ein- 
spruch erhoben  wurde :  aus  x^Q^  konnte  nur  immer  *x^q,  aber  weder  /«^ 
noch  x4q  werden.  Solmeen  Indogerm.  Anz.  I  21  will  deshalb  den  „ersatz- 
gedehnten" Stamm  nicht  aus  dem  Nominative  ^xh^p  sondern  aus  den 
obliquen  Casibus  ableiten.  Diese  Erklärung  passt  wohl  für  das  dorische 
XiflQ  (Gen.  XVQ^  ^^b  '^x^Qzdg)  und  zur  Not  auch  für  das  süd-achäische  x^Q» 
obwohl  eine  Ersatzdehnung  der  Süd-Achäer  nicht  sicher  erwiesen  ist,  — 


335 

aber  nicht  für  das  äolische  XVQ»  welches  Solmsen  ganz  übersehen  hat. 
Denn  die  Aoler  kennen  ja  die  Ersatzdehnung  nicht:  die  obliquen  Casus 
lauteten  bei  ihnen  x^QQ^^f  X^QQ^  u*  s-  w.,  und  diese  konnten  nie  zur  Bil- 
dung eines  Nominatives  x^Q  führen.  Andrerseits  unterliegt,  wie  Solmsen 
zugegeben  werden  soll,  die  Ableitung  des  äolischen  x^QQ^  ^^s  X*IQ^^ 
manchen  Bedenken,  und  vieles  spricht  für  einen  Stamm  x^Q^'  (vfi^l* 
Wackernagel  KZ.  XXIX  184).  Würde  denn  aber  gegen  eine  nrspüngliohe 
Flexion  Nom.  ghirsi  Gen.  gherzös  etwas  einzuwenden  sein?  Aus  ghSrs 
entstand  urgriechisch  XVQ»  ^^^^  Form,  die  bei  den  Achäern  nnd  Dorern 
erhalten  blieb.  Aus  gherzos  wurde  aeol.  xhQ^»  <lor.  XVQ^>  ion.-att.  x^^Q^ 
und  vom  Genetive  aus  konnte  bei  den  loniern  und  Attikem  der  Stamm 
X^^Q'  in  den  Nominativ  dringen,  wie  auch  Wackernagel  vermutet.  Dass 
in  der  attischen  Prosa  der  Stamm  x^Q'  (welcher  im  Äolischen  in  allen 
obliquen  Casus  aus  x^QQ'  verkürzt  sein  kann)  ursprünglich  auf  den  Dativ 
Plur.  x'Q^^^  beschränkt  war,  haben  Wackernagel' e  ausfuhrliche  Unter- 
suchungen a.  a.  0.  deutlich  ergeben. 

2.     ij  für  €  {t]i:  fi  für  et). 

49«  In  den  von  ca-Stämmen  abgeleiteten  Nominibus  er- 
scheint im  Aolischen  bisweilen  ij  an  Stelle  eines  zu  erwarten- 
den e  (oder  iji:  ij  an  Stelle  eines  zu  erwartenden  ei): 

Kvnqoyivria  aus  * KvTtQoyevtjia  ( -  att.  KvnQoyeveia) 
Sappho  87  Alkaios  60  Theokrit  30 »i. 

Kv&iqria  (=  att.  Kvd^tqeia)  Sappho  62  Comp.  I  §  16. 

iTtifieXrjtag  röm.  Inschr.  171  s  (=  att  STii/ieXeiag). 

Die  gleiche  Eigentümlichkeit  zeigt  der  böotische  Dialekt 
in  zahlreichen  von  ca-Stämmon  abgeleiteten  Patronymicis  auf 
-eiiog,  -eiog  =  -^tog,  -ijog  (vgl.  Meister  Dial.  I  224)  z.  B.  i^[yr]t- 
[yeve]u(o  Samml.  570i,  l^vögozeleLog  47646;  OiloyLgaveiog  413ss/s4. 
j5.  87  47647  707 11  u.a.m. 

Dieses  ij  kann  doppelt  erklärt  werden  (vgl.  Fick  BB.  XVil 
209):  entweder  sind  die  ea-Stämme  durch  ij-Stämme  ersetzt  wie 
das  im  Aolischen  auch  sonst  vorkommt,  oder  es  ist  der  Stamm 
auf  -ea  durch  die  starke  Form  des  Nominatives  und  Akkusatives 
Sg.  (evyivtjgy  evyevriv)  verdrängt:  im  letzteren  Falle  könnten  die 
gleichgebildeten  Ableitungen  von  den  Stämmen  auf  -rjß:  -eß  (wie 
nQOTayrji'oVf  igtiiov)  mit  von  Einfluss  gewesen  sein. 

Den  vorstehenden  Ableitungen  der  ea-Stämme  ist  der  Name 
^HQaW]lritdag  Inschr.  147 14/15  in  seiner  Bildung  verwandt. 
Während  die  Form  ^Hgaydeidag  Inschr,  87»  97 1  156i6.i7  1574.18 
17360    auf  *^HQayLleße(a)-ldag   (i^HQaKkeeldag)    zurückgeht,    ist 


336 

'HßOfxAijtdag  von  dem  Stamme  ^HgorAlrjO-  (aus  ^HQa'AXerfl")  ab- 
geleitet,   vgl.    die    inschrifüich    belegte   Flexion    -xAijg,    -xXijog, 

50.  Wenn  in  den  Texten  der  Lyriker  ausserhalb  der  auf 
«(T-Stäinmen  beruhenden  Derivata  ein  ij  statt  et  überliefert  ist,  so 
muss  dasselbe  unnachsichtig  in  et  geändert  werden:  ylvueia  statt 
yAvx^a  Sappho  90,  nevTeßoeia  statt  Ttevteßorja  Sappho  98«,  fivQOi" 
yeicjt  (überl.  ^vQaivvio)  und  TvQQcmeicj  statt  Ti;^^a)c^co  Alkaios  94. 

61«  Alkaios  gestattete  sich,  ein  e  vor  einem  Vokale  in 
der  dritten  von  drei  unmittelbar  auf  einander  folgenden  kurzen 
Silben,  welche  an  sich  nicht  in  das  Metrum  passten,  unter  dem 
Versictus  zu  dehnen:  ze/^ivriog  152  (statt  zei^iveog),  TSTQa- 
ßaQTicDv  153  (statt  TezQaßaQitov). 

Ebenso  hat  der  Versictus  das  e  vor  einer  Liquida  verschärft 
in  oveyLqifxaaav  Alkaios  32a  (v>  ^  ^  u  J),  Hier  haben  wir  uns 
nicht  das  e  gedehnt,  sondern  die  Liquida  verdoppelt  zu  denken. 

Die  Vermutung  Svexgi^fÄvaoav  ist  nicht  notwendig. 

ri  durch  Kontraktion. 
1.   Aus  zwei  unmittelbar  neben  einander  stehenden  Vokalen. 

Über  das  Augment  ^-  aus  i-s-  s.  oben  S.  338. 

52,  Die  Kontraktion  von  -eij  oder  -ijij  zu  -t]  (thess.  -«t) 
in  den  Konjunktiven  der  passiven  Aoriste  kann  schon  vor  der 
Spaltung  der  Nord-Achäer  eingetreten  sein:  wenigstens  fehlen  bis 
jetzt  sichere  Beweise  für  das  Gegenteil. 

Thess.    Te&ei  Tj«,  dod'el  16i6,  6vyQaq)u  53io  5484. 

Äeol.  ')Mxi;a'^Q]e^i  Inschr.  82 is,  [xpa(p]ia^  8387,  ävaygaipti 
8564  I6O36,  avaridTi  8064  IßOse,  yuxTaipaq)la&rj  119Ai7,  xara- 
xpaq>ia^t  Bjo,  oiTtodeLxd^  157 is. 

Ganz  unsicher  ist  drayogsv^hj  Inschr.  162,. 

Dasselbe   gilt  von  den  Konjunktiven  der  Stämme  ^ij-,  1^-: 
Aeol.    TtQo&T]  Inschr.  llQAji,  [^]^  Alkaios  506,  ov-rj-r^ai) 
Alkaios  50  s. 

Die  Konjunktive  der  Praesentia  auf  -mi>  (-tj/ii)  sind  in  §  55  be- 
sprochen. 


337 

2.     Aus  zwei  ursprünglich  durch  Jod  getrennten  Vokalen: 

53.  Nord-achäisch  war  das  bisher  nur  im  Aolischen 
belegte  Pronomen  x^vog  (=  att.  yLeivog,  l-xeivog),  nach  Prellwifz 
BB.  XV  154  flF.  aus  *7(,iievog: 

%riv(a  Inschr.  119Aa8,  x^ceiv  Balbilla  175 19,  x^yog  Sappho 
2i  111,  Y,r(voi,  12  51 6,  xijyo  Sappho  13  Theokrit  2884,  xijyo- 
&ev  Alkaios  86  und  bei  Grammatikern:  Apollon.  de  pronom. 
58,  4  uiioXeXg  x^og,  Cramer  Anecd.  Ox.  I  223,  30  01  AloXeig 
TLrp^oq  Xiyovaiv, 

a.  Unäolisch,  der  Biidungssprache  entnommen  sind  die  Formen 
jtQvxdveig  Inschr.  8640  (^^^  TiQvxdvejisg)  und  xgetg  dO,  II9A30  ISÖa  (au6T^i|«;). 

Das  gemeingriechische  Adjektiv  df^Xog  „ofiFenbar**  (dillov 
Balbilla  174 15)  kann  nicht  aus  *d€jielog  (dieXov  £466)  entstanden 
sein,  da  dies  im  Ionischen  *deilog  geben  würde.  Nach  Prdhntz 
Griech.  Etymol.  69  ging  driXog  entweder  aus  *dliah>g  oder  *5riih)g 
hervor:  das  erstere  ist  wahrscheinlicher,  vgl.  homer.-arkad.  dea/tiaL 
„scheinen",  und  Hesych's  Glossen  dialag-  Tag  dri?Mg  /xxi  qHxvs- 
Qag,     dlaXov  (faveqcv. 

54.  In  dem  äolischen  Infinitive  der  Praesentia  auf  -fw 
{-riixt)  ist  die  Endung  -ijv  wahrscheinlich  aus  -ir^v  =»  -«/-^jv 
kontrahiert. 

naqarjLokriv  Inschr.  8552,  evegyeTr^v  116ia,  tTtaivriv  17335, 
xaAijvas,  ycJvijv  Balbilla  1745,  TtovTOTtoqriv  Theokrit  30 19.  Dar- 
nach ist  -T]v  statt  des  überlieferten  elv  herzustellen  in  avvßotvLr^v 
Sappho  75,  t/iyijv  Alkaios  5»,  tzwvtiv  20. 

Theokrit's  offenes  (pQovirjv  30  ^4  (überl.  qfQOvhiv)  kommt  für  den 
lebendigen  Dialekt  nicht  in  Betracht. 

55«  Im  Konjunktive  ist  Kontraktion  von  £ij  oder  ee  (aus 
-^i-^r  ^^®^  '^i'^')  sicher  eingetreten  in  dem  äolischen 

(JiaxijTat  Adesp.  56 A 9  (aus  *x€(-ij-rat  oder  yJi-e-zai). 

Dagegen  hängt  die  Deutung  des  ij  in  dem  äolischen  Kon- 
junktive der  Verba  auf  -i(a  (-ri^ii)  von  der  Beantwortung 
der  Vorfrage  ab,  ob  die  Verba  nichtthematisch  (d.  h.  als  i^Stämme) 
oder  thematisch  flektiert  sind.  Ist  das  erstere  der  Fall,  so  kann 
ij  (wie  in  den  §  52  angeführten  Konjunktiven)  aus  -e-rj  oder 
-Tj-ri  oder  -tj-e  kontrahiert  sein.  Liegt  dagegen  die  thematische 
Flexion  vor,  so  bleibt  nur  die  Wahl  zwischen  -ei-ri  und  -rii-r^. 

Activ.     evEQyixi]  129A5i/5a,  yv/ivaaiaQX^^  löOi,  Ttoijijev  1654, 

Hoff  mann,   dio  griechischen  Diatelcte.    II.  2^ 


338 

TtoYi  6.  Ob  Indikativ  oder  Konjunktiv  vorliegt,  bleibt  unent- 
schieden bei  Ttiüvr^g  Alkaios  52,  h'^Ttr^g  Adesp.  öSAi,  ftotjg 
Theokrit  29 «i. 

Medium,  ayt-vai  Inschr.  8334  1626,  eloayrivai  95Bs5,  i^- 
Tcor^tai  129 A33.  Indikativ  oder  Konjunktiv  ist  ayQtjTai  Inschr. 
95B6. 

56,  In  der  3.  Pers.  Sing,  des  Indikativs  Medii  der  Verba 
auf  -eio  kann  ij  aus  ee  kontrahiert  sein,  veenn  auch  Formen 
wie  (fiXtifiB&ay  q^thjvraiy  fiXrn^ievog  eher  dafür  sprechen,  dass  ij 
eine  einfache  Länge  ist: 

aix-qxai  Inschr.  I2O17.    Statt  rAveuai  hes  Ixyijrat  Alkaios  98. 

Die  2.  Pers.  Sg.  noriit  Sappho  41  ist  zunächst  aus  Ttotriat 
hervorgegangen  (vgl.  unten  §  60) :  das  r/  kann  einfache  Länge  oder 
aus  -e/e-  entstanden  sein. 

57,  Audi  die  Formen  des  Imperatives  sind  in  Bezug  auf 
ihr  ri  mehrdeutig  (ij  oder  c/e): 

Activ.  io&^iuo  Alkaios  41  c,  v^iaQTt]  Theokrit  283,  y/Atj 
2980,  —  Med.  eTci^elrio&io  Inschr.  117  s. 

Dagegen  erhalten  die  Infinitive  auf  -riod'ai  ebenso  wie  die 
Participia  auf  -ij^evog  sehr  wahrscheinlich  einfaches  1;  (Belege 
in  der  Formenlehre).  Auch  in  xarorxijvrceii'  Inschr.  84$  ist  ij 
nicht  durch  Kontraktion  entstanden. 

3.    Aus  zwei  ureprünglich  durch  Sigma  getrennten  Vokalen. 

58,  Das  Augment!-  wurde  wohl  bereits  in  nord-achäi- 
scher  Zeit  mit  anlautendem  6-  (aus  se-)  zu  ij  kontrahiert.  Be* 
lege  bietet  vorläufig  nur  das  Aolische: 

^e  Inschr.  120 13  Balbilla  1749  1774,  rjxeg  Sappho  28 1. 

Falsch  überliefert  ist  eixev  (statt  rjxev)  Sappho  28,. 

59«  Der  Konjunktiv  f^i  ist,  wenn  nicht  in  nord-achäischer 
Zeit,  so  doch  schon  Mh  in  dem  Sonderleben  des  Thessalischen 
und  Aolischen  aus  lijt  kontrahiert: 

Thess.    el  736  (=  17). 

Aeol.  rit  Inschr.  8587,  ^  Inschr.  155  aio  (s.  Nachträge) 
Adesp.  56B4. 

Vgl.  auch  auf  den  Gortyn.  Tafeln  ^l  (aus  iin)  neben  Tiovn  (=  lfa)m\ 


339 

60.  In  allen  anderen  Fällen  sind  zwei  ursprünglich  durch 
a  getrennte  Vokale  bei  Aolern  und  Thessalern  noch  Ab  offene 
zu  belegen: 

-€-c:  aeoL  avyyeveeg  Inschr.  151«,  atikeeg  lööaie.is  (s.  Nach- 
träge), eiaißeeg  Balbilla  17öi5,  aolkeeg  Alkaios  37 A. 

-fi-jj:  aeoL  awreliri  Inschr.  112i4  llöa  ITSso. 

-6-a:  tkess,  kgeag  Glosse  (von  igrig). 

aeoL  OTLCvea  Inschr.  135i,  v/veQßaQea  173 16,  navriXta 
nSjs,  dtelea  155ai9  (s.  Nachträge),  fdilea  Sappho  50,  evav- 
d^ea  78  s,  ttvd^€(a)  121 1,  la^rAadea  Alkaios  41»,  dlüa&ea  Al- 
kaios 57  Theokrit  29 1,  dla»eag  Theokrit  29«. 

-e-at:  aeol,  neiaeat  Sappho  68 1,  äyu>vaeat  Theokrit  29 «i. 

Eine  Kontraktion  gestatteten  sich  die  Lyriker  nur  von: 
-e-at  zu  -ij£:  aTzoixriL  Sappho  109,  laijt  Alkaios  67  87,  TciXri 

Theokrit  30i4. 
-r^-ai  zu  -ij£:  7c(ycr^l  Sappho  41. 

Wenn  sonst  kontrahiert  ist,  darf  das  stets  als  ein  sicheres 
Zeichen  dafür  gelten,  dass  der  Dialekt  nicht  mehr  rein 
vorliegt    So 

-€-€  zu  -fit-  in  avyyeveig  Inschr.  85 le,  Kag>eyyeig  und  CaxQo^tg 

Glossen. 
-€-a  zu  -ij  in   /«'ßij  Inschr.  1388,   /!?ßaxij  Theokrit  28ii  und 
Comp.  I  §  17.     Ohne   Belang   sind  die   Glossen  avezij  (lies 
avixriv)  und  fil'dij. 
ß'ijQ  ,,Frähling"  Sappho  89  Alkaios  45   ist  nicht  aas  ß'ioQ   kontra- 
hiert, 8.  oben  S.  329. 

4.     Aus  zwei   ursprünglich  durch  Vau  getrennten  Vokalen. 

61.  In  den  Lautgruppen  -e/«-,  -eFa-  und  -fi/ij-  wurde  von 
den  Nord-Achäern  noch  F  gesprochen  (vgl.  §  23,  S.  295). 
Belege  dafür,  dass  auch  nach  dem  Ausfedl  des  F  die  Vokale  -ee-- 
und  -fia-  bei  den  Aolern  meistens  offen  blieben,  sind: 

[fivxJAfifig  Inschr.  95 Bas,  nqeaßeeg  119 As»,  Kmaageeg  125«, 
AiyaieaaL  155ai«  (s.  Nachträge),  coxcfig  Sappho  lio,  /Ipodo- 
Ttax^eg  65,  yux^xietai  2i8,  «/X«  Alkaios  41 4,  —  Fadea  Al- 
kaios 39s. 

Der  Bildnngssprache  entstammt  ngicßsie  Inschr.  84  ^le  ^^^jg. 

Kontrahiert  ist  -eße-i  -ee-  bei  Thessalern  und  Aolem  in  den 
Adjektiven  *'/,leßei;6g:  *vLXeeT6g  {Prellwitz  dial.  thess.  20)  und 


340 

*'KXe߀av6g  (PindBr  TLleevvog):  als  Produkt  der  Zusammenziehung 
sollten  wir  ein  i;  erwarten  (vgl.  süd-ach.  dor.  x^ijrog),  das  bei  den 
Thessalem  regelrecht  zu  ei  werden  musste.  Indessen  erscheint 
et  nicht  nur  im  thessalischen,  sondern  auch  im  äolischen  Dialekte: 

Thess,  Kkeiva  lOc,  IIoXvyLleheiog  löss  65i7,  KXeivofjiaxog 
1688,  KXeiTog  65i76. 

KleivoTtolewg  18  4s. 

Äeol,    Kl^ic'lov  Inschr.  129Ai4/i5,    ^Hga^^hcjApiAe,    0to- 
xA«[/r>  127 10,  KXeiTOfilooQa  145b. 
KXeivog  9O7. 

Das  thessahsche  et  kann  aus  ij  hervorgegangen  sein.  Doch 
ist  es  ebensowohl  möghch,  dass  die  Namenselemente  Kleiro- 
KXeivO'  im  Tbessalischen,  wie  im  Aolischen,  der  Bildungssprache 
entstammen,  welche  gerade  in  Eigennamen  ihren  Einiiuss  bereits 
geltend  machte,  als  der  Dialekt  im  übrigen  noch  rein  war,  vgl. 
thess.  JioayLovQiöaiog  18  so,  BovXioiveiog  Ißeo.eo/ei,  ^vvoßovXog 
I67«  65ioi,  J^vßovXog  19aii,  l4avo(ß)ovXe[l]ccS  72b8. 

Kontrahiert  ist  femer  -«/ij-:  -«»j-  zu  ?;  (thess.  ei)  in  den 
Eigennamen  auf  --x.Xijg: 

Thess,     XaQiy(Xe[ig^  669,  ^^vögo/leig  65 ne. 

AeoL  Sevojikri  Inschr.  9O2,  JiowaUXrjdl  i,  KaXU^h^i  109, 
Jat'xltjg  111 6,  JlQa^lylrig  112  5. 90,  Oeo/lt]  126»,  Swalydrig  146.5. 

Sehr  auffallig  ist  die  im  Comp.  III  §  4  enthaltene  Angabe,  dass  die 
Aoler  xQias  (■=  ved.  kravis)  zu  xgrjg  kontrahierten;  nur  in  einem,  aber 
alten  Homerverse  ist  xgia  einsilbig:  drSgöfiea  xgia  t  Sil.  ßlijQ  „Köder" 
(Glosse)  =  att.  SdXeag  ist  schwerlich  aus  ßXfjoß :  ßlrjfaQ  entstanden,  s.  S.  329. 

62«  Der  äolische  Aorist  l7caQ~\(Ti)Xero  Inschr.  119Bi 
=-  att  Ttageileto  beruht  nicht  auf  einer  Grundform  i-ßelevo,  da 
(lia&at  nicht  mit  /  anlautete  (vgl.  Ahrens  Kleine  Sehr.  I  342): 
auf  den  Gortynischen  Tafeln,  welche  ß  im  Anlaute  fest  erhalten 
haben,  steht  IXiv  11  44,  flofAeva)  VI  48  52,  eXovac  IL  34,  fkcrra 
n  37;  vgl.  femer  d"  Hevo  Alkaios  68,  ^  elcDv  Sappho  51  j. 
Ebenso  wenig  ist  aber  in  eXiad'ai  ein  a  oder  j  abgefallen :  denn 
die  dem  Aorist  zu  Grunde  hegende  Wurzel  lautete  ßel-  {Fehi- 
Qia,  got  vüvan).  Das  Verhältnis  des  Aoriststammes  fX-  zu  dem 
Verbalstamme  ßeX-  bedarf  noch  der  Aufklärung.  Nach  Fick 
Wörterb.  I*  552  soll  eX-  aus  i-ßX-,  der  schwachen  Form  zu 
ßeX'y  entstanden  sein. 


341 

ri  durch  Krasis  aus  -ij  «-: 
63.     Bisher  nur  im  Äolischen  belegt:   drivre  Sappho  1 15. 

16.18   84. 


Anmerkung.  In  folgenden  Fremdworten  ist  97  =  e:  thess.  Ilaxxo' 
fitjtot  63  e-  <ieol.  ArfhtaQW  Inschr.  128  a,  FaXXiijrop  165  j,  Uofini^tog  165 1«- 

Einzelne  Fälle,  in  denen  9;  unrichtig  statt  a  überliefert  ist,  wurden 
bei  a  erwähnt. 


0 


64.  Ein  gemeingriechisches  kurses  0  blieb  bei  den 
Nord-Achäem  im  allgemeinen  unverändert     Belege: 

1.     In  Stammsilben: 

a.    Dem  Stamme  mit  o  steht  ein  Stamm  mit  e  zur  Seite. 

dyoga  (zu  äysQead'ai): 

Thess.  und  AeoL:  Den  auf  S.  266  und  285  angeführten  Be- 
legen lassen  sich  hinzufügen  thess,  JlQOvxayoQaioi  610,  l/i^av- 
ayogatog  6u,  {0iX'\(ay)6Qa  lOi,  EvayoQSiog  65is8  9  ^^ovayoQaL 
75i  —  aeoL  [ouvay^oQTfioioi  Inschr.  llQBsi/jj,  tayoQo  I2O19, 
Avaayoqa  155i,  ayoQovo^iiag  168  5. 

l^TtoXXiov  (neben  dor.  l^rreXliov): 
Thess,    l^TtoXlo-  in  dem  Eigennamen  l^TtoXlodovQog  6 14/1 6. 
(20).  81  1683.83  19a9  72bri. 

Der  Gott  selbst  hiess  bei  den  Thessalera  ^Axkoüv,  Gen.  AjtXovvog, 
AeoL  l47t6[XXü)v]a  Inschr.  1 19  B 30 ,  l^/cokliovog  1 68 1 9 ,  Anok- 

Ijov  Alkaios  1,   —   ^Annkljo-   Inschr.  119Di9  157i6,    ^AnoXha- 

vlda  1528. 

ßoX-  „werfen"  (zu  öiXXco): 

Thess.     EißoXtvog  I670,  ^AgetalioXogs^' 
Aeol,     i/caßoXog  Theokrit  28  a. 


342 

yov-  „erzeugen"  (zu  yev-): 

Thess.  igyovoig  I619  536  54i8,  ^u4vviyovog  16  50. 51.37.88 
54?  65i46,  ^Ertiyovog  11  e  I659.78,  ÜQoyovog  löe?. 

Aeol.    e/.yovoi  Inschr.  112i6.2o/ii  114i8  llQCe  120i4  129 As4 

B88      1563.8.1s      1586.18      1593      1683/4,      arCOyOVCDV     119Dji.30.87, 

aTtvyovov  1698/9,  oipiyovoig  Balbilla  174i3,  —  yeyovovta  Inschr. 
121 38,  yeyove  129A9,  ^^vriyovelia]  90ii. 

yogyog: 

Thess.    roqyiTtTtog  15a,  FoQyiXeiog  38 1,  roQyovla/xx^, 
ÄeoL    Foqytjg  Sappho  48. 

dox-,  d6/,iiiiogy  öo^a: 

Thess.  söo^e  7«  532,  öo'M^aa&evTeaoi  617,  Evdo^og  lös« 
6591.90,  Evdo^eiog  b4%%  Gbio, 

Aeol,  (Joy/ua  Inschr.  843,  (Joy/iaroy^ayot  165 15^6»  öoyfdazitio 
1735.53/54,  eöo^B  1124  1152  147i3  156i  158i  159i,  öidox^ai 
848  85i6  119A41  Da8  130i4  1606  17324,  d€dox[rat]?  12l8i, 
(piXodo^lav  173i7,  ^BYah)d6^(agz9^  rfoxecig  Theokrit  29i9,  (Joxt/uctfv 
28i8,  doxi/^oifÄi  Sappho  37  69,  doM^ot  Theokrit  3095*86. 

dofiogy  olüo-doiiiio  (zu  dif^cj): 

Thess.  oiTiodofAei/ia  7 12. 96,  ivor/x)dof^eiaovv  7ii,  iftoiy^odo- 
fi[ei]ii6vTovv  721,  evoiTiodoiieiyLOVTeaat  745/46. 

Aeol,    öofiog  Sappho  I7  683,  Alkaios  15i,  Theokrit  28i6. 

ögo/iog: 

Thess.  NiytoÖQOfÄeiog  1655,  ^iTtTtoögo/iiog  I841  533,  (^)qo- 
l^ala  48 n,  jQO^iaa-Aog  65 121. 

Aeol,  iTcegi^ÖQOfAOi  Inschr.  83i2,  Jqo^dei  90i2,  ÖQ6f4o(v) 
Balbilla  1774,  vTradeögo^a/^y  Sappho  2io,  dwoögofiov  71,  Ttgo- 
ÖQo^og  Glosse. 

koyog  (zu  Xe'yio): 

Thess.    Xoyoig  542«,  Xoyov  63 &. 

Aeol.  o/ÄO-XoyiqfAeva  Inschr.  83 35,  v^o-koyiag  155a  13/1 4  (s. 
Nachträge),  X6[y]iov  119 D 26,  koyiov  171?,  aveXoyriaeny  Xoyog 
Alkaios  492  71. 

Xoxog  (zu  Xixoixai): 

Thess,  EvQv-Xoxoi  610,  ^TtTto-loxBloi  1624,^^iW5p«-Aox€iog76, 
Oegao-lox^iog  44. 

Aeol    a-loxog  Balbilla  1758  1768,  Theokrit  289. 


343 

V 6 flog  (zu  viidco): 

Thess.  rofiog  5i,  voi^ov  6i8  174  18  oft  63ii,  oi/,ovofieiaavTeg 
7s7/88i  ayoQavoiiivrog  16^0,  ayoQovojdivTOvv  Iß lo,  Ev[Qvvy)/iov  6%$^ 
EvvofiBLOi,  16i.a4* 

ÄeoL  vofiü)  Inschr.  Sög/ios?  119 Aji  Die  129 B 55,  vofiov 
112si5  119Di8.8i,  voidoig  119  B19  C7  D14  I6O18.86,  ewo/iio  113i4 
114n  1218»  I6O20/81.87,  ewofiCDv  ITSji,  ewo/Kag  157i8,  oItlovo- 
fAog  117  5,  mxovofÄiqfieva  8651,  dyoQavofACJ  1302,  ayogavo/ilag 
I685,  vo/io&hr/x)v  157 13,  voiioqwlaxiav  I687/8,  vofitfjiov  173», 
vofAiKw  898  173i7/i8,  vofiiöfia  Alkaios  66,  —  J^vof^ov  Inschr.  84i6. 

voog,  voiu),  vorifia: 

Thess,  ^Ayeiöivoog  I648,  *^Ax«Voog68,  ^^vtivoBiog-i^y  Ir^ßt- 
arovoog  i.i2*34.74,  l^aarovoBiog  65isi.is8*i8S}  l^atovoeiog  686, 
uivxovoog  I676  2l6  6070.119,  ^vxov6Biog2\%  65i2o.i59,  [-v]ofi/ot 
545  —  eTcivoeicov/iev  16 1 8. 

^eo/.  [oi^ov]6evzeg  Inschr.  838o,  evvocDg  84io,  rtQOvotivrai 
85i9,  'Ofiovota  101 2,  —  voog  Theokrit  282,  voov  Sappho  70  AI- 
kaios  78  Theokrit  308o,  voiovra  Theokrit  293i,  votj^ia  Sappho  14 
36  Alkaios  77  89. 

odog: 

Thess.     Tto&oöovv  Tu  16 46  53i8. 

Aeol.  oöoig  Inschr.  946,  ecp-odov  869  I6O29,  iq^-oditov  89a, 
nQoa'6d[ü)]  I38i,  Tr^ocr-odcov  121 47.  49.55,  7r^O(y-o'(Jo[i$]868,  xa^^- 
odw  II9A22,  äv{6ö)a?  BalbiUa  I764. 

oXita,  oXnig  „Kanne"  (zu  eknog'f): 
Thess,    oXrta  Glosse,  —  Aeol.  oXtziv  Sappho  Öls. 

onXov  (zu  ?7rco?): 

Thess.    ^'OnXovvog  1668,  ^OuXovveiog^^. 
Aeol.    OfcXa  Inschr.  II9A7,  ottXcj  17385. 

0^-1  OQog,  oqiuiy  oQOio: 
Thess.    Ni'A'OQQog  166i.6a  (Koseform  zu  NtyL-ogarog). 
Aeol.    cQTifii   Sappho   2ii,   eTtoQSig  Adesp.   61,    oqti  Theo- 
krit 3O22. 

OQiiog,  bq(xa(a: 

Thess.    JIv^-ÖQi^iag  66173,  ev-OQfiog?  Grlosse. 

Aeol.    oQ^a^evog  Inschr.  847,  Ilßv-OQ^og  Sappho  6. 


344 

OQog  „Berg^': 

Thess.  ^Oqia-Tag  1669,  'Ogia-Tatogse,  ^Ogea-rada  8,  ^OQeai- 
tag  2O7/8,  ^Ogo-ßleiog  65i8.i8  (=-  OQiö^ßiog^  vgl.  CQQ-de/iviadegy 
OQO-Tvnogj  OQO-Tcidiov,  OQO-aTciKrig,  OQ-oxS'eiog  u.  a.  m.). 

AeoL    ogicov  Adesp.  60. 

OX'  (zu  ¥xio): 

Thess.  ^'Avc'Oxog  48b,  l^vv-ox^iog  206.?  6066,  ^Avxi-oxog 
48n  606,  IdiTi-ox^f-og  20io  48n  6629,  -oxov  688. 

AeoL  l\v]oxog  Inschr.  119 A 24,  ivoxoi[^g']  119Di6,  TctQQOxog 
Sappho  92,  alyi-öxco  Alkaios  85. 

uo&og  (zu  &eaaof^ai): 

Thess.    EiQVTto&eia  80. 

Aeol.    Ttod^io  Sappho  23,  Tzo&og  Sappho  90  Theokrit  294o  30*1 . 

7t oX-  (zu  neloijai): 

Thess.    Al-noXiovveia  77. 
AeoL    ^oiao-TtoXiov  Sappho  136. 

Tcole^iog,  TtvoXef^og: 

Thess.  TtoXe^og  I612,  av^7tol[e(xeiaavieaöi]  65 1/2,  Iloke- 
/laQxiöaiog  122,  noXefio/^aveiog  48hi,  Evitohe^og  65ii7,  IloXa- 
l^ovvi  629,  KkeoTztoXe^og  1672,73,  ToXe^äiog  23a  b  (—  IIvoXb- 
fiäiog). 

Aed.  TtoXefAOv  Inschr.  119 As  129Aii,  noM^io  1566  loSs, 
noXe[}iaöod.og\  Alkaios  9i,  IIoXif.i(ovog  Inschr.  17357,  IltoXeinaita 
112i.2  121 26,  JlcoX^aioiai]  11226/26. 

froXig,  TtxoXtg: 

Thess.  Tcolig  611  16i2  65i,  tcoXiv  16s.  11.24  54i«,  äyiQo- 
TtoXiv  I622.45,  noXiog  I69.89  535  54i4,  7c6XXiogQ!iiiy  noXi  I616 
18  oft  63?,  —  TtoXitav  Tt,  noXixaovv  54i7,  IloXixaiog  I649.55 
65 105,  IIoXtTag  65io4,  —  TtoXiteia  I616. 17.41,  noXtraiav  615/16 
I618/19  53ü  652,  —  TtoXiTEv^axog  I614,  avfA7toXivevof.ievoig  65i, 
—  7coXiToyQaq>eid'evrovv  16  21,  7t€7coXivoyQaq)€if4€voi  16  41. 42 
46/47,  noXiTOfpvXavLBg  Glosse,  —  lloXiadi  lli,  2ovainoXig  48h2> 
2ovai7coXieiog  16 50,  KXeoTcoXieioi  18  2,  KXeivo/coXeug  18 4s,  *^yei- 
aiTtoXig  48a,  Ti^aainoXig  48k,  MavQOTtoX[ita]  542.  Die  Form 
TtxoXig,  umgewandelt  in  xxoXcg,  hat  sich  nur  erhalten  in  xxoXlaq- 
Xoi  Hl,  d^ixxoXiaQxevcog  11 2. 

AeoL    Stets  tt-  (nicht  tcx-)  im  Anlaute  überliefert:    fxoXig 


345 

Inschr.  82i7  129A8s  ITSso  Alkaios  65,  tcoIiv  Inschr.  8829/80 
8532  119Aii  Bio. 29  I2O13  128»  ]29Au.52  1575  17328  Alkaios 
21  25  Theokrit  283.18,  TtoXiog  884  84i5.25  85i7  860  87i  119 A« 
Dsi  I2I4.42  1308  157 10  1625  163s  1655. 13  I6818. 24/25  173i2.46 
Balbilla  1754  Alkaios  23  37  A,  7c6li  Inschr.  832.5.7  s- 10. 17. 2«. 
24. 26. 42. 48  119D30.S7  129 Ai. 9. 19«  axQOTtoli  119 Aio,  Ttokei 
85i9  119A27  C3  D7  1218  I3O2  157i3  I6O29  171 13,  /roArgNom. 
Plur.  822,  noliwv  854o  I6O16,  noXieaai,  826  896,  —  noXitag 
in  verschiedenen  Casibus  8832  84i8  8549  II9A7.15  Cio  120i8 
121 48.61  I29A22  I667  167 Ae  B7,  —  noXixela  858.88/89  147i8, 
—  noXiadog  168 17. 

7t ov-  (zu  Tievo/Aai): 

TliPss,  yival-Tcovog  65 127,  ^vai-Ttoveiog  125. 
Aeol,     [(fiXo-7t]oviag  Inschr.  119Ci5/i6,   novov  Alkaios  19«, 
Ttoviov  334,    t^ETtovaaav  Sappho  983,    i^enovaae  Theokrit  29  94. 

öTtoX'^  GToX'  (zu  atiXXio): 

Thess,    BTtiOTokttv  I62.2S9  BTtiazoXig  I643.  47. 
Aeol.    i^aTtoarola   Inschr.    116  2,    annXa.    Comp.  III   §  14, 
icGTtolAv  Glosse. 

axqo(f-  (zu  argecfio): 

Thess,     2cQO(fQ7i€iog  6589. 
Aeol.    fteaoGVQoq^iovlcu  Glosse. 

VQOTVog  (zu  tqlicio): 

Thess,    TQOTcov  744. 

Aeol  [tq'jotcov  Inschr.  119B26,  ercirgoTcrig?  Theokrit  2936, 
OTivTQOTveov  Glosse. 

(pOQ-  (zu  q^egio): 

Thess,     aQXidat^x^acfOQSioag  124. 

Aeol.  TeXea(pOQog  Inschr.  101 2/8,  2't'ju[qp]o^ws/4,  TcegifpOQag 
113io,  diatfOQov  119Ai8,  ipacpofOQiaig  119 D 9h,  eaTeflavaypoQi]- 
aev  129A4i/^,  Y,ioao(foqlag  I685,  q^o^fxe&a  Alkaios  I84,  (fo- 
Qtoiai  Theokrit  28ii,  (pOQiq  2929,  (po^rig  30i8,  q>OQel?  3O32,  ta- 
(pOQog  tatpoqriaai  (pavoq^oqoi  Glossen. 

(fQOv-  (zu  q^Q€v-): 
Thess,    Ev(fQoavva  18 10  72 a5,  [n]oXv(pQ6veiog  51 2,  Eiq^QO- 

VlOg   65j8.  161.164,    EvffQOvUlOg   6576. 


346 

AeoL    aaocpQOveg  Theokrit  28 1 4,    (pQOveriv  30 1 4,    ig>Q6vTi(rav 
Inschr.  85  »4,  (pQOvrladriv  Sappho  41. 

XOQog  (zu  Xfiß-): 
Thess.     XoQQiovveiog  65^69  (Koseform). 

Aeol.  exoQayriae  Inschr»  112ii/i3  1138  Hör,  xoQoaraTag 
12183  129A36,   aQxlxoQOv  168äo,  v^oqayiav  1734o,    Xogeico  115i. 

Nur  im  thess alischen  Dialekte  sind  belegt: 

doQ'/.-  (zu  deqyLO^ai):  [^jy)QyMXig  IO3. 

/uov-  (zu  ixivu));  Movifiog  löee,  Tlaquovidag  Ißsi,  Hagfiovi- 
6aiog  1686,  TlaQixoviÖBiog  48 d,  naQ^ioveia  78a. 

Viel  häufiger  ist  IJagfisv-  z.  B.  Uagfievei^ag  16^3,  Tlagfieviow  165^01 
653g,  TlaQiisvlaxog  IBso.evai/ei-ea'Os-e«  65, 4., 9., 30  11.  8.  w. 

vooTog  (zu  vio/iai):  Noaufiog  65 173. 
GTLol-  (zu  (Jx«A-):  2^oll€iov  685. 
^ov-  (zu  d'evd)):  0eQa€'(p6v[ag]?  Tss. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

dvioß-  (kretamw):  £i;axo(u  Inschr.  96  99  100,  rTrcr/owllO. 
a-oll'  (zu  ßeX-  „drängen"):  äolXeeg  Alkaios  37 As. 
a-oß-  (zu  aetQco):  Tted-aoQov  Alkaios  100,  TtedaoQiaviqg  Glosse. 
ßQOf^iog  (zu  ßQi/-uo)  Alkaios  97. 

yovv  (lat.  genv):  yova  Alkaios  39?,  yovvoig  Theokrit  30i8, 
yowa  Glosse. 

yoog  und  dvorpog  (vgl.  lo-dve(prß)  Glossen. 

(JoAo-TrAoxfi  Sappho  Is,  adoXcog  Theokrit  293a,   dolo^axcL- 

VOV    30 25. 

öov-ei  Sappho  40.  —  JnvdvAo  Inschr.  90ii.äi. 

öoQTt-:  to(po-doQ7tidag  Alkaios  37  B. 

öox'  (zu  dixoi^ai):  dnvöoxa  Inschr.  17389* 

dqoTt-  (zu  dQ€7tco):  fxaXoÖQOTtrieg  Sappho  93 ä. 

ßgoTtag  (zu  ßgiTtco)  Alkaios  25. 

&6og  (zu  &eio):  ßa-^oewi  119 Ast  Ca/s,  6[/:?]a(*o)»j  129An, 
&6ag  Theokrit  30 18. 

TLolTcog  (zu  germ.  hvelban  „wölben"):  y^o^.Ttcji  Alkaios  62, 
FioimXtvov  63. 

KoXtavog  Inschr.  82 30,  tloXmvov  Adesp.  74. 

yiofiog:  xöH/xo/uot  Sappho  60,    xQ^^^^^l^^^  Alkaios  13Bs. 

TCOQB'  „sättigen"  (lit.  szerh)  „füttern"):  x6>w)gij^i«Voig Sappho 48. 


347 

yLOQoa  Alkaios  346.  —  ^oqifpa  Alkaios  5s. 

'A.Q6tog  (zu  kvet:  kert):  dki-y^ozov  Alkaios  32. 

XoyX"  (zu  ^^yX')'  ^i-oyx^  Sappho  79. 

1^0 Qog  (zu  ^eiqo^ai):  ^oqog  Inschr.  90 i,  f^OQuiiy  ^oqov^.^» 
16.21,  f^OQOii.d,  i^oQoig  12' 22,  olvofxoQO)  Theokiit  30i. 

6 natu)  (zu  J'ttw?):  Theokrit  28».  le. 

oq-  „erheben"   (zu  Iß-):    oqtoQB  Alkaios  71,   TtaQ'OQivvei  99. 

oqY,oq  (zu  J'ipx-og):  oqyui)  Inschr. 83s i,  TtoXioQY/ii^evTaq  119Ai. 

oqya  „Zorn"  (ir.  fei'g):  Sappho  27  72. 

o-Qoyvia  „Spanne,  Klafter"  (zu  OQeYco)  Sappho  98 1. 

oxog  „Wagen"  (lat.  veho):  oxrii^^og  Adesp.  51. 

nkonog  {zu  tcH^cj):  doloTvloyce  Sappho  1 2,  (JTeq)ava7cXoyLev  73, 
fAvd'OTtXoy.ov  125,  ßioycloyte  Alkaios  55 1,   ßiOftXoynjv  Adesp.  53. 

TtXoog  (7tli(o)  Theokrit  286.  —  Ttoytoig  Theokrit  28ii. 

TcoytTog  Adesp.  73.  —  Tcokiog  „grau"  Alkaios  42  51 1. 

Ttovx^'  (zu  Ttevd^'):  niTtovS^a  Sappho  1 15. 

7C0Q'  (zu  Tteg-^i  y,ava7C0Qevead'at  Inschr.  119 Das,  Ttovio- 
noQT^v  Theokrit  30 19,  —  noqut  Inschr.  1575.7. 

7C0T-  (zu  Tcivof^ai):  uovrii  Sappho  41,  hATtenova^uva  68, 
noTeovrai  Alkaios  43,  7Z0Trif.ieva  Theokrit  298 0. 

TtoT-aixog  Alkaios  94.  —  qoai,  (gew)  Alkaios  34^. 

^o^ßog  „Lärm":  BTtiQQO^ßeiai  Sappho  2ii. 

O'/^OTvog  (oTLSTt'):  dr/.day,07coi  Inschr.  83 12. 14. 

OTT  ovo-  (zu  OTcivöio):  äaTtovdi  Inschr.  156?  158 10. 

OTOQ'  „ausbreiten"  (zu  aveg-):    iovognitai   Comp.  III  §  52. 

TO'Kog  „Zins"  (rfix-):  Inschr.  129A8o  1576.7. 

Tol/^a-Tov  Sappho  2i7. 

Tovog  (zu  zelvio):  xeiQOTOviag  Inschr.  119 Bas,  x^^ßoro'vijaa^ 
16087   1634,  xeiQOxovrid'ev  I6O39,  —  o^tovov  Balbilla  174ii. 

Tonog    (lit.   thkti  „sich   erstrecken"):    Inschr.    8564/55    94io 

12160    17361/52. 

XQo^og  Sappho  2i3.  —  (fXcyiov  Alkaios  396. 
(poßaiöiv  Sappho  78i. 
(poßog  (zu  q>6ßo^ai)  Alkaios  28,  q)6ßeQog  97. 
Xoog  (zu  x^'-Fw):    tqixoo  Inschr.  135f,,    iqinlxoov  b.t,   ßoivo- 
XOBiaa  Sappho  54,  ßotvoxomae  51 4. 

OQTO  „Fest"  (zu  ßeg-?):  nid'0{Q)ta  Glosse. 


{ 


348 

b.    Dem  Stamme  mit  o  steht  ein  Stamm  mit  cd  zup  Seite. 

ßoF-  (zu  ßioF:  ß(dg): 

Thess.    Boto'Mg  I661.79. 

Aeol.  ßoog  Inschr.  112i7,  ßoeia  II221  115  n,  TtevTeßoeia 
Sappho  982. 

ÖO'  (zu  Ö10-): 

Thess.  öovveg  Tu,  dofuev  1620/21.23.46  53i2,  dod^ei  I615, 
öedoadai  536  54i7  639,  deöoa&eiv  16i8»  —  QeodoTog  1652.67, 
GeoLoreiog  I671,  Giolotoi  72aio,  &ioll6[T€iog]  72a9,  OeogöoTeiog 
6098,  &ioQd6T(ei)og  62$. 

Aeol.  do^evai  Inschr.  8345  8422/23  8542  1568  1576,  didotai 
122io,  enidovTO  I569,  dtdo^[ivag']  12182,  dEÖo^i[vd\ig  129Ba5/s6, 
[ÖE]ö6^tvai  1625,  öiöoa&ai  120i6  129A,9.3«  1584  1592/8  17324, 
aTtoöooiog  119 A22,  [ß^eo{do)alai'f  127i6,  Oeodozetog  111 7. 

fvO'  „trinken"  (zu  7t to-): 

Thess,     OiXo'Ttoxaiog  1064. 

Aeol,  TtoTTfiiov  Sappho  67  Alkaios  52,  noaiv  Alkaios  101, 
av^Ttoaiag  46,  TtOTi/Adiegov  Theokrit  293i,  tartoxriv  und  Ttofia- 
Teaoi  Glossen. 

XS^OV'  (zu  x^^^'^i  ssk.  km): 
Thess.    x^ovlov  32 — 41  55,  —   Aeol.  x^ovog  Theokrit  28 is. 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  belegt: 
ßiO'  „leben"  (zu  ßiw-vai):  Ev-ßio-rog  11  e  1669. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  belegt: 

ßo-  „nähren"  (zu  ßio-):  Cdßovov  Glosse,  ßordva  Theokrit  28u. 

xo-Tog  „Groll"  (zu  xw-  „wetzen"):  xor^aij  Balbilla  176 7, 
Ttaliy-ÄOTcov  Sappho  72. 

ox-,  0  7r''  „sehen"  (zu  oq-:  lorr-):  oaaa  „Augen"  Sappho  29, 
iftocoo^evog  „sehend"  Glosse,  —  OTCTcara  „Augen"  Sappho  2ii 
(288)  Comp.  I  §  18,  n  §  11,  in  §  8,  öiojtxqov  Alkaios  53,  KalXi- 
OTta  Sappho  82,  —  oq>&alfiog  „Auge"  Sappho  57  168,  od^^ava 
(s=s  *cq^&^aTa)  Glosse. 

71  od'  (zu  7zv)d'\  Nom.  7ti6g)\  öaoi"7to[öa]  Inschr.  936,  Tvodag 
Sappho  19,  Ttcdeoaiv  54,  7c6öeg  98 1,  aagoTcoda  und  x^QQOTtodav 
Alkaios  37  B.  Zweifelhaft  ist  die  äoHsche  Abkunft  des  Nomina- 
tives  Ttog  Adesp.  72. 


349 

XQO-  „Farbe"  (zu  XQ^^')'  [ov]yxQOia&€ig  Adesp.  563?,  XQ^^ 
Theokrit  SOs. 

e.   AblautsverhAltnis  und  Entstehung  des  o  ist  noeh  zu  bestimmen. 

Thess.    tdq>(Q)[p^diTai  66,  'u4fpQodiaia  18  25. 37. 
AeoL    l^q)Qodha  in   verschiedenen  Casibus  Inschr.  923  HO 
164a  g  Sappho  h  9  59  90. 

(iQOtog: 
Thess.    (igoTog  Glosse. 
Aeol,     Kleo/ifiQovog  Inschr.  146  a,  dfi-ßgoaia  Sappho  51. 

Thess,    KoQOvveiog  1657.58-  —  Aeol,    KoQCJvelag  Alkaios  9$. 

-TLOvxa  „Zehner": 

Thess.    l^EiyLOvva  7 85  65*,  TQid'Aovca  IS»». 

Aeol.    oydoijxovra  Inschr.  119  Aso  VdSsfTeaaa^Kovra  168i7. 

61-  „verderben": 
Thess.    oXevo  71«.  —  Aeol.    aTcoXXv^evoig  Alkaios  73. 

OfxO'  „schwören": 

Thess.  oixooavceg  7i5. 

Aeol.    OfJoaaayTag  Inschr.  119 Ai«,  lo]/n6aaavceg  Bso,  ofnvvv 

C»/io. 

o^og  „gleich,  derselbe": 

Thess.    o^oiov  744,  ^Ofio-lovtoi  I813. 

Aeol.  o^oXoyriiiEva  Inschr.  833^/33.3.»,  ^Ouovota  101 1,  ^O/lio- 
Xotw  121 44,  oi^ioC]  II9B31. 

Aber  aeol.  vfioXoyiag  Inschr.  lööfln/i^,  vfioicos  167 Ay,  i;fiot  Balbilla 
177 g,  vftoiov  Theokrit  29 j«  Comp  I  §  14,  II  §  S,  III  §  10,  vfjLaXixco  Theo- 
krit SOjo«  H  vfidlcDv  Glosse. 

ovä-  „nützen": 

Thess.    ovaiov  643,  ^Omai^og  65i8,  **Ovaaog  loi,  ^Ovaaeiogios- 
Aeol.    ^Ovaat[j.i(a]  Inschr.  löö«,  ovaaiv  Alkaios  462. 

ovv-^a  „Name": 

Thess.     ovvfÄaia  I621.48,  ^Övv^aqxog  6630. 

Aeol.  ovt'fia Inschr.  1665.7.8  167  A8,'3.4/5,  Jtqoaovv^dadea&ai 
1737/8,  ^tQoaovvf^aolagnf  ^Ovvfidrjg  141,  —  ovbixaxog  84id,  ^Ovo- 
lAovoQog  105. 


350 

OTT'ioQa  „Herbst"  (zu  oVri-  ,^pät,  nach"): 
T/iess.    ^Orcovqa  48  f.    —     Aeol,     OTZioqa  Alkaios  61. 

Thess.     TzokXa  16i6,  7tQk,(^k)6v  70«. 

Ae.oL  Ttokht  Inschr.  I283  Sappho  67  86  105  Alkaios  löe 
42  Theokrit  28io.  11.19  30u.2a.24,  rro^[Aav]  Inschr.  I3O7/8,  /roAXaig 
Sappho  46. 

TroAi'g: 

Thes%,  Ilolv-aivelöag  I676.88,  UokvaQog  48g,  TIoXvyvovTog 
II4  1658.58,  Ilolviöog  168». 84,  floXv/Xiaiog  6i«/i8,  IloXv/Xei- 
reiog  löss  65i7,  flolvT^aceig  65u*,  Holvldeiog  I675,  TloXvviiMg 
1651.76,  IlokvSevog  1605.71.71  I882. 23,  Ilolv^evaia  428l,  IIoXv- 
OTLTog  46,    noXvoTQatog  619  208/9  48  h  1.3,    in']oXvq)Q6veiog  51«. 

Die  Namen  IIovXvddfAag  IG^g/go,  JlovXvevxxog  78b  sind  den 
epischen  Formen  TlovXvdd/jias,  novXvßdjsiQa  nachgebildet,  vgl.  Beehtel  Ab- 
handl.  d.  66W.  Bd.  32,  14.  Das  ov  derselben  ist  nicht,  wie  G.  Meyer 
Gr.  Gr.*  §  75  und  Brugmann  Gr.  Gr.* S. 70.  100  vermuten,  ein  organischer 
Laut,  sondern  nur  ein  Ausdruck  der  durch  den  Vers-ictus  bewirkten 
Dehnung  (besser  „Verschärfung"),  vgl.  aeol.  jioXvFavdxxida  Sappho  86. 

AeoL  IloXvdemrig  Inschr.  85 1  1277,  iToAvjc^W  lllj,  TIoXv- 
oQX^  121«2.8o.5i,  IIokvTteQXOvvog  129A«3,  ^okvöaTtavcog  150 1, 
nohüq>Qiov  157i6,  —  nokvoXßov  Sappho  59,  Ttokv  112  122,  Ttolv- 
FiÖQidi  166,  TToAvy  Alkaios  19«,  7roAi;jUOx^w  Theokrit  288,  ftoXv- 
TtCLfx^wv  Glosse. 

unter  dem  Vers-ictus  ist  das  o  verschärft  in  TioXvFavdxxida 
Sappho  86. 

Ttqo^  ^Qog,  TCQoa-d-e: 
Thess.  und  AeoL:  oft  belegt,  s.  »Präpositionen«. 

TtQOTEQOg: 

Thess.     TtQOTSQolv^  54ii. 

Aeol,  TtQOTBQOv  Inschr.  119 Ase  D90. 34  120io  12188  1539/io 
Alkaios  44,  TtQOtiqu)  adv.  Alkaios  19 1. 

a6q)og: 

Thess.    locpovv  6s. 

AeoL  aocpog  Balbilla  175  le,  aocpiav  Sappho  69«,  aSq^a 
Theokrit  2819. 

XQOvog: 
Thess»    XQOvoi  16ao.46,  x^ovov  654. 


351 

Aeol    xQovov  Inschr.   846.  u  1275  129A8o  Bso/ai.s*  157i 
Sappho  692,  XQOvoig  Inschr.  859.37,  XQOvwv  173a«. 

Nur  im  tb essaiischen  Dialekte  sind  belegt: 

i^OTtvcpog:  KovivqieioL  21%, 

o-^'Tog  (zu  öq-  „sehen"?):  TIoli-OAXog  I675  46. 

710T  (=  att  TtQog):  nox  16s.ii.8s  54i6,  Ttotediaio  I612/1S, 
Ttod-'odow  7*1  16  46  53 13,  ^ox-xt  16 18,  7coKYQaipaf4ivoig  616. 

(pd-ovog:  Od^oveiTOilSie,  (D^omrciais,  l^f-T^o^etirog  1660.89, 
^u4-Td^oveiT€ia  22  26«. 

(p6^og\  0o^ivog  65i33. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

ßQOÖov  „Rose":  Sappho  65  68«  129  Comp.  II  §  1,  III  §23, 
Glosse.     Poöi[(ü]  Inschr.  I383. 

to(po-5oQ7ci5av  Alkaios  37 B. 

x^Qovog:  Tcomiko&QOve  Sappho  li. 

[dia-TL^oviovreg  Inschr.  1173.  —  '/.ovva  (=-  yüovia)  Glosse. 

'KOTtTO):  xo/rnji/  Inschr.  82i9,  Tcqo^oxpOfjiBv  Alkaios  35«. 

y,6af4og:  evxoafjuwg]  Inschr.  160 14,  x^jtoajutjrat  Alkaios  15i. 

Kgoviöag  Alkaios  53  48A.   —   ^^gotacpog  Theokrit  30i8. 

Xocpog:  locpoi  Alkaios  15  s,  lotpov  22. 

fxoX-:  oivofiolriae  Inschr.  119 A«,  tvqo^oXoi^i  Theokrit  29 10^ 

O'^iolyo)  Glosse  —  fxolaog  Glosse. 

ptovog:  fxova  Sappho  524  Alkaios  336. 

^OQTog:  l4yifxoQTog  Inschr.  I2O9  1274,  fiOQTog  und  fiOQTO- 
ßarriv  Glossen. 

fxoQtpa  Balbilla  1765  Sappho  858,  evfiOQipoTiQa  Sappho  76. 

fiox^-^vTsg  Alkaios  186,  TtoXv^ox^-m  Theokrit  288. 

v6aog\  voaoig  Theokrit  288o,  voarifiavog  30i. 

oig  „Schaf ':  oi'v  Inschr.  93 10  Sappho  95. 

6%Tio-'MaiOt  Inschr.  119A8o,  oydorpcovra  119A8o  1386. 

oXßog:  TtoXvokßov  Sappho  59,  oXßie  99. 

oXog  „ganz":  oXag  Theokrit  294.  —  ovag  Sappho  87. 

o^vg:  o^vTovov  Balbilla  174ii,  6^vriQ(o  Alkaios  47. 

OTiTaia   Sappho  115.  —  og&wg  Inschr.  119Ci8  160«6. 

^OQvig  (germ.  arn):  Inschr.  92?  Alkaios  27  84. 

OQTtäyL'  Sappho  78«  1048.  —  ox^aig  Alkaios  94. 

oxXog  (germ.  agl-):  ivoxXrjg  Theokrit  2986. 

cipi  „spät"  Adesp.  57,  ,  otpi-yovoig  Balbilla  174i8. 


352 

Tcloog:  öi7z)^6aig  Inschr.  165io.  —  rcoTvia  Sappho  I4. 
TzovTog  Alkaios  26,  7ioviOTt6Qi]v  Theokrit  30 19. 
OTLo'kvixog  Alkaios  396.  —  aY.6Tog  Theokrit  298. 

2.     Als  Vorschlagssilbe: 

6-(pqvg: 
Thess,     ^OcfQvadaiog  481.  —    AeoL    ocfQvtov  Theokrit  30?. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

o-eiyriv  „öffiien"  Inschr.  8348.  —  ö-veiöog  Adesp.  56A5. 
O'liya  Inschr.  121  u,  oliyco  Sappho  2i5  Theokrit  2825. 
O'Qoyvia  (zu  o-geyio)  Sappho  98 1. 

6-(piXkio:  6-qiE[XX]iTw  Inschr.  I29B45/16,  6-q)iXXonjav  157 5, 
o-(pilX'qv  1657. 

3.     In  Bildungs-  und  Flcxionssilben : 

Die  nominalen  und  pronominalen  o-Stämme,  selbständig  und 
in  der  Zusammensetzung. 

Die  konsonantischen  und  ä-Stämme  nehmen  in  der  Zusammen- 
setzung ein  0  an,  z.  B.  avÖQO-y  tvoXivo-. 

Genetiv-Endung  -og. 

Stämme  auf  -ov,  -/.lov,  -ovv,  -oq,  -zoq, 

Neutra  auf  -og  (Stamm  -ea). 

Thematisches  0  beim  Verbum  in  der  Flexion  und  Zusammen- 
setzung, z.  B.  thess.  Tlei^O'hxoi  67,  üeid-o-lag  72a6,  UvS^o- 
'/^dieig  6063,  —  c^^oL  Ilv^^O'(par^g  Inschr.  8556,  i^vo-dixog  1366 
1374  144b,  avvo-ÖQO^ov  Sappho  71,  g)aivo-hg  95. 

Verbalendung  -ro  (kypr.  -rt),  z.  B.  aeol,  ev^avo  Inschr.  8844, 
iTtoirflovo  112?,  '/xxTeifjevdeco  119Ai4/i5,  tvedei^aio  I2O12,  eöv- 
ycezo  I2I4,  [ßyevev'jo  129Ai7,  eye^ro  Sappho  16,  aTCT^d-ero  41, 
ivuTLQaTO  51«,  dyrjoaiTo  Alkaios  14,  ilero  68  u.  a.  m. 

Verbalendung  -vto:  thess,  tyivov&o  16 1«,  —  aeol,  HvvqoJ' 
oawo  Inschr.  8469,  inocrfiovro  8527,  iniöovvo  156  9,  k^ivuovco 
Sappho  I18,  i(pvovTO  30,  aQQdaavco  51?,  lela^ovro  93»,  iard- 
aavTo  Alkaios  37 As. 

Verbalendung  -((r)o:  aeol  i'a-ao  Sappho  Iss,  eq>aiv6o  34, 
jieyaXvvveo  35,    yivoio  45,    CLQvvao  75,    a^ao  99 1.«    aan;aad[B]o 


353 

Balbilla  1757,  aomo  Adesp.  56A7,  Tvi&oio  Theokrit  29io,  eQoeo 
Glosse. 

Ein  Fehler  ist  Theokrit's  Syivsv  29 „. 

Imperativendung  -ov:  aeoL  Xvaov  Sappho  1«5,  rileaovny 
o^nhaaov  29,  aeioov  Alkaios  63. 

Einzelnes:  aeoL  %&ladov  Balbilla  1768,  öbvqo  Sappho  84  Al- 
kaios 54  B. 


Einem  o   der   nord-achäischen   Dialekte   entspricht   in    den 

übrigen  Dialekten  ein  anderer  Vokal. 

1.    tonloses  ov-  für  uv-. 

66.    Die  dorisch-ionische  Präposition  am  lautete  imNord- 
Achäischen  sowohl  vor  Konsonanten  als  vor  Vokalen 

Sie  ist  in  dieser  Form  bei  Thessalern  und  Äolern  belegt.    Die  Böoter 
sagten  mit  allen  Dorern  &vd. 


Thessalische  Belege. 

Im  Yorionischen  Alphabete  ovi^Tiins  8,  im  ionischen  Alpha- 
bete ovid^eixe  4a  (s.  Nachträge)  128  21«  23  b  24  25  27  49,  ove- 
-^eiTLcev  lli/i,  ove&eiyuxev  67 4,  ovaXov  7 20,  ovalav  16«a.45,  ovd- 
Xovfia  53ij,  —  vor  Konsonanten  opygaiffeiv  16ai,  oyyQdipavvag 
I644,  ovyqaipü  53io  54^4,  ovyQacpev  7si,  6vyQa[cpav]  74o/4i. 

a.  Wenn  wir  auf  thessalischen  Steinen  dvd  finden,  so  ist  dasselbe 
entweder  auf  den  Einfluss  der  xoin^  oder  der  dorischen  Grenznachbaren 
zarückzuführon.  Die  xoin^  offenbart  sich  deutlich  in  dvi^rjxs  23a  und 
dvi^tjx8v  31,:  denn  diese  Formen  müssten  im  Dialekte  dvidsixe  lauten. 
Die  Inschrift  63  mit  dyyQdyfai  ^^  kann  das  dv-  ebenfalls  der  xoivrj  ent- 
lehnt haben :  doch  besteht  daneben  die  Möglichkeit,  dass  es  auf  dorischen 
Einfluss  zurückgeht,  wie  die  Form  KiaQ[lot\^  und  der  an  Stelle  des  Da- 
tives  gesetzte  Lokativ  auf  -01.  Endlich  bleibt  noch  dvs^elxaiv  681  aus 
Pharsalos.  Dass  in  dieser  Stadt  nicht  etwa  allgemein  dv-  gesprochen 
wurde,  beweist  dvs^sixaev  67^. 

Die  Vermutung  d(y)8XT[d]v  I3  darf  nicht  zum  Belege  für  dvd  ver- 
wendet werden :  denn  es  liegt,  wie  ich  nachtraglich  finde,  zweifellos  näher, 
in  dem  von  Carapanos  gelesenen  AIEKT.N  das  Verbalnomen  ä'(y/)8xx[o]v 
,,untadlig"  zu  suchen,  vgl.  v^^xrd  „tadelnswert"  Plato  Crat.416D,  ä-tpexTog 
dr^QfOTfwv  ovdsig  Theognis  799. 

Hoff  mann,  die  griechischen  DUlekte.    II.  23 


354 

Aeolische  Belege. 

Als  äolisch  ist  6v  bezeugt  durch  die  Grammatiker,  die  Texte 
der  Lyriker  und  die  Inschriften. 

1.  Grammatiker:  Comp.  TU  §  1  ovio  =  ano,  ovihfizav  — 
aviXriTaij  ovexcogriaev  —  dvex(OQriaev. 

Die  bei  Uesych  stehenden  Glossen  ScxdjiTO},  Saxaaav,  Scxa^elg,  6fid- 
^a<r^ai  werden  besser  den  Ky priem  zugewiesen. 

2.  Lyriker:  oveyLqifiaaav  Alkaios  32,  onj[ir*]  50«,  Ofivaa&ijv 
Theokrit  2986,  o^^LfxvaoTLO^ivco  SOa«.  In  dem  verdorbenen  o 
^iXhjjv  Theokrit  SO««  sucht  Ahrem  ovikiov. 

Mit  Recht  hat  Ahrens  6v  statt  des  überlieferten  av  hergestellt  in 
Sfijihaaov  Sappho  29,  ^  t6  iiiaaov  Alkaios  18  s,  6fif*evofuv  41 }.  Ergänzt 
ist  [i^]xQiyjsi  Alkaios  25  a. 

3.  Inschriften :  im  vorionischen  Alphabete  ovi&rjyie  aus  Nean- 
dreia  Inschr.  ITSi/«;  noch  dem  4.  Jahrh.  gehört  an  oyycaQvaaiva} 
aus  Pordoselena  Inschr.  129  A 37.  Die  mytilenäische  Inschrift  101 
mit  ovTe[dri]KOVT€g  8/9  ist  zwar  noch  dialektrein,  verwendet  aber 
bereits  A.  Alle  übrigen  Belege  stammen  aus  der  römischen 
Kaiserzeit:  Mytilene  ovoTad-eiaag  Samml.  2328,  —  Kuma  ovri&riv 

Inschr.  1738.84,  ovd^ifxevai^Sf  ovS-ewazd- 

Gewöhnlich  erscheint  in  den  äolischen  Inschriften  der  Inseln  und 
des  Festlandes  die  Form  dva-  und  zwar  reichen  die  Belege  bis  in  das 
IV.  Jahrh.  hinauf.  Diesem  gehören  an  aus  Mytilena  dvayQdyfavrfis  BS 4^ 
[d](y)ayeaq>^oezai88„y  aus  Eresos  (d)[yia]xave  119  Aj^,  driXorti  119  A^^^  aus 
Pordoselena  dydygay/ai  1 29  A  44/45  B  59/00  ?  dvdXmfia  1296««  (neben  dyxa^vo^ 
oh(o  Inschr.  129  An).  In  das  III.  Jahrh.  und  die  erste  Hdlfte  des  II.  Jahrh. 
fallen:  aus  Mytilena  dvdktooav  84s,,  dvaXtoim^^,  dvayyeXias  8645,  dvayoQtv^ 
&i(oaiia,  dvaYQdq)ij  ^j  dvari^  ^^,  dvirey^ai^,  ijiavco  90^4  9*4,  &y<o  94^ 
dvidcoxav  95 A^,  aus  Mathymna  dvaxoQvaoriv  \\2^^^^f  dvaxaQvSai  118, i, 
aus  Aigeiros  dvi^xav  111 «,  aus  Eresos  dvdyoayfai  120x7/]8)  dvopyysXXh» 
121  29,  aus  Kuma  dvdyQa[yfai]  157 4/5,  dvayQdq>ac,y  d»a&iaiog^  \dv\aLytv(DaxB^ 
a^ai  ,4,  unbestimmter  Herkunft  dvayysXiae  IGO^f ,  dvayyiXXortog  ,,.  ^,  dra-- 
ygatpfj  g^,  dvaxi&ij  ^^^  dvay[o]Qgv^{rj)  lß2  ^f^,  dvaygdtpeiaai ^,  draxe^Stotöi  ^,  Mit 
A  sind  bereits  geschrieben  dri^xav  153 1,,  xdv^atjv^  aus  Aegae.  Die 
übrigen  Belege  stammen  aus  römischer  Zeit:  dvaxidijv  165,4,  ^<^i^c0  so/i»« 
dveXöyrjoe  171 ,»,  dvdygayfai  1785,,  dvrjxdvxcDv^,  (iy(od)a?  Balbilla  176  4. 

Ergänzt  ist  [d]vayyeXXdx<o  Assos  186,t. 

Aus  dem  Alter  und  der  weiten  Verbreitung  der  Form  opa 
dürfen  wir  wohl  den  Schluss  ziehen,  dass  schon  ums  Jahr  300 
die  alte  achäische  Form  6v  bei  den  Aolem  tot  war  und  erst  in 
später,  römischer  Zeit  künstlich  aufgefrischt  wurde.  Meister  Dia- 
lekte  I  50  schreibt  dvd  mit  Kecht  dem  seit  Alexander  eindrin- 
genden Hellenismus  zu.    Es  ist  charakteristisch,  dass  die  beiden 


355 


ältesten  Inschriften,  in  denen  wir  ava  finden  (no.  83  und  119), 
sich  auf  Briefe  Alexanders  bezieben,  welche  von  der  macedonischen 
Staatskanzlei  natürlich  in  attischer  Sprache  abgefasst  waren,  und 
dass  die  Inschrift  129  (in  welcher  dvaygaiffaty  avaktofia  neben 
oyyiaQvaaho)  liegen)  einen  Mann  belobigt,  der  in  intimen  Be- 
ziehungen zu  Alexander  und  seinen  Nachfolgern  stand. 


OVO)    »    OVO). 


Nur  äoUsch  belegt:  Comp.  JU  §  1.  Hellenistisch  sind  die 
inschriftlich  belegten  Formen  indvo)  90i4  94 4  165io,  oivw  948. 

66.  Ob  der  Wandel  von  tonlosem  äv-  in  6v-  bei  den 
Nord-Achäern  über  die  Präposition  6v  hinausgriff,  wissen  wir 
nicht.    Nur  im  äolischen  Dialekte  ist  überliefert: 

ovia  »  avia:  oviaiai  Sappho  I3,   ovlaig  Alkaios  88,   ovi- 

a^ov  98. 

Damach  ist  auch  bei  Theokrit  29q  Maig  statt  des  überliefertea 
driaig  zu  lesen. 

2.    tonloses  ojn  für  a/i^ 

nur  im  Aolischen  zu  belegen. 

67.  Die  Belege  dieses  Lautwandels  sind  sehr  unsicher: 
TO^iag  Alkaios  87   (überl.  to  ^aig).     Inschriftlich   ist  bei 

Thessalem  und  Aolem  oft  Taf.iiag  erhalten,  s.  oben  S.  262. 

ojÄokyco  herrenlose  Glosse  =  afxoXyiiK  Hier  kann  das  a 
dem  folgenden  0  assimiliert  sein. 

3.   oX  für  ofi, 

nur  im  Äolischen  zu  belegen. 

68.  Nur  tonloses  ak  konnte  in  oX  verwandelt  werden. 
Doch  erscheint  das  0  durch  Ausgleichung  auch  unter  dem 
Hochtone : 

XoXaioi  Alkaios  I89  (-»  att  x^^^O*  ^^  ^^^  themat  Flexion 
war  0  tonlos  (xolao)),  femer  in  xoXa^evogy  x^^^^  ^«  *•  ni* 

'/,a-a7coXi(o  Sappho  50  81  und  [Glosse  (->  att.  CTaXw,  Futur 
zu  aviXXo}).  Damach  auch  OTtoXäaa  Glosse,  aroXelg  Comp.  HI  1 
(besser  OTcoleig  nach  OTtaXelg  Comp.  HI  14).  Die  Inschriftien 
haben  OTtoX-  durch  das  hellenistische  aTak-  ersetzt :  aTtoaTciXeyteg 
84«  119 A84,  aTtoavalevra  160«8,  atahiooiaL  95 Bi«. 

StA* 


356 

Alle  übrigen  Beispiele  für  ok  =  aX  sind  unsicher:  nökvvxQa  (herren- 
lose Glosse)  kann  echtes  o  haben;  6X6x(o  (»  dX6x(o)  Theokrit  28»  steht 
nur  in  einer  jungen  wertlosen  Handschrift  (vgl.  oben  S.  199):  BalbiUa 
sagt  äXox<K  175«  176».  Endlich  fuhren  Suidas  und  Photius  s.  v.  *0fioXc9u>s 
Zevg  ein  äolisches  SfioXov  s  6fiovoijrix6v  xai  eiQtjvixi^  zur  Deutung  des 
Götternamens  an:  mit  Recht  äussert  Meister  Dial.  I  51  hiergegen  seine 
Bedenken  (vgl.  iS  vfiaXcov  Glosse). 

4.  PO  für  y«, 

nur  für's  Aolische  zu  belegen. 

69.  Die  einzige  Form  ist: 

yv6q)aXkov  „Polster"  Alkaios  346  (=«  att  yvacpallov,  xya- 
q>alXov).  Dass  yv6q>allov  aus  yvacpaXh)v  hervorging,  ist  weniger 
wahrscheinlich  als  das  Gegenteil.  Die  Form  yv6q)aXkov  steht  in 
regelrechtem  Ablaute  zu  yvicpaXlov,  welches  als  'A,vi(pakh>v  in  der 
Bedeutung  »TrAij«  von  den  Grammatikern  attisch  genannt  und 
aus  dem  Aristophanes,  dem  Komiker  Plato  und  dem  Euripides 
belegt  wird,  vgL  Herodian  11  944,  23  ff.  Die  ursprünglichen 
Worte  yviipakXov :  yv6q)alXov  konnten  mit  Anlehnung  an  yvajciu) 
in  yvaq>akXov  umgestaltet  werden. 

a.  Ein  äolisches  övvoxog  ist  nicht  überliefert:  bei  Balbilla  174, 
steht  dvvaxog,  ebenso  wie  in  der  Inschrift  85, «/^o*  ^g^*  &uch  thess.  Av- 
vatog  16  M,  Awaxelov  65  e* 

5.  Xo  für  ka^ 

nur  für's  Aolische  zu  belegen. 

70.  Balbilla  schreibt  ^Xoxov  175 19  =  att.  eXaxov,  Ob  sie 
eine  derartige  Form  in  ihrem  Exemplare  der  Lesbier  fand,  ist 
sehr  zweifelhaft.  Uns  wenigstens  ist  bisher  nur  eXaxov  überliefert : 
eXaxov  Inschr.  82i8,  Xax6vv(av  Alkaios  13A,  Xaxoriv  Sappho  9. 

6.     op-  vor  Konsonanten  statt  ap-, 

71.  Obwohl  dieser  Lautwandel  bis  jetzt  bei  den  Thessalem 
nicht  zu  belegen  ist,  kann  er  in  seinen  Anfängen  bis  in  die  nord- 
ach  äi  sc  he  Zeit  zurückreichen,  da  das  eine  Beispiel  Ttogvoi^i 
(=  att.  Ttaqvoxf))  sich  bei  Aolern  und  Boot  er  n  findet.  Das 
gemeingriechische  a^,  welchem  äolisches  oq  entspricht,  geht  in  den 
meisten  Fällen  sicher  auf  y  zurück  und  war  also  ursprünghch 
(vor  der  äolischen  Zurückziehung  des  Accentes)  tonlos. 


357 


yt  *.     it 


fiOQyiag^  ogna^,  OQTtri,    [  herrenlose  Glossen. 

lAOQvaiLievog,      ^'OQiipOy  "OgTta  ' 

0Q7C€T0v  Sappho  40  Theokrit  29 so  kann  aus  aQftecov  ent- 
standen sein:  der  Stamm  ist  Sfp-,  Kurzform  zu  serjh  in  Vgrio), 
vgl.  unten  §  76,  8.  363. 

TcoQvon-  „Heuschrecke"  (att.  fcaQvoiff):  Strabo  XIH,  1,  64 
p.  613  TtaQ^  ^lolevoi  öi  Toig  ev  l4ai(f  fieig  Tig  Tialelvai  IIoq- 
vofcUoVy  ovTCO  Tovg  TtaqvoTtag  TiaXovvvcov  BouoTiivy  aal  d-vala 
ovvteXeivai  IloQVOTtUovi  liTtoXkcDvt,  Der  in  der  Inschrift  129  A  48 
erwähnte  lesbische  Ort  IIoQvoTcla  ist,  wie  Meister  Dial.  I  49 
sehr  ansprechend  vermutet,  nach  einem  Heiligtume  des  l^rcoXliov 
TIoQvofviiov  benannt. 

TtTOQfxog  =  att.  TtvaQuög  Comp.  III  §  47. 

TevoQTaiog  Theokrit  30«.  Dagegen  inschriftlich  TevalQ- 
taiov]  136s/4- 

In  den  äolischen  Infinitiven  TeTOQ&ai,  ^ifiogS-ai,  eq^^OQ- 
^ai  (Herodian  11  69,  23  =  II  246,  22  nach  dem  Scholion  des 
Ven.  A  zu  jK:67,  vgl.  Eustath.  790,  7;  Etym.  M.  312,  46;  Cramer 
Anecd.  Par.  lET  79,  4)  kann  og  aus  ag  entstanden  oder,  wie  in 
homer.  lygr^yogS^ai ,  aus  den  aktiven  Formen  *vhoQay  fxifiOQa 
(efifioga)  ecpd'OQay  eygriyoQa  herübergenommen  sein,  vgl.  die  Be- 
merkung zu  ark.  i(f&OQXCüg  in  Bd.  I  172. 

Die  Glosse  dö/iogrig'  ywri ,  von  Mei$ter  zu  dd/iag  gestellt,  bleibt 
besser  ausser  Spiel 

7.     i>o  für  p«. 

72.    Ehe  die  Frage  nach  der  Verbreitung  und  dem  Grunde 

dieses  Lautwandels   aufgeworfen    wird,   mögen  die  nicht  gerade 

zahlreichen  Belege  für  denselben  aufgeführt  werden. 

.. 
a.    Aolisch  und  Böotisch  sind 

axQOTog  „Heer**. 

Äeol.  oTQOTog  Comp.  III  §  1  und  Glosse.  Von  den  in- 
schriftlichen Belegen  entstammen  dem  IV.  Jahrb.:  avQOTayoi  837, 
argorayoig  19,  arQOT[äyoiai']  129A7/8,  dem  m.  und  IL  Jahrb.: 
aigotayoi  84i  1378,  oxqotayov  84io,  der  römischen  Kaiserzeit 
acQOvdycov  165  9,  oxqoTayco  169 12  HOs  172s,  oxqoxayrflavva 
171  3/4. 


358 

Dagegen  aus  dem  IV.  Jahrh.  axQaxeiag  129Ai5  (neben  axQ(yiayoiai  \f^y 
aus  dem  III.  and  11.  Jahrb.  eiQaxayog  85 ,  156 17,  axQotdyo}  157  n*  ^QCLxayoi 
859,  fnqaxdyoig  85(9  1578  l^O^i  axQaxayiov  157 15,  *HQo<nQdxa}  157(5.  ^g, 
lAyaaiaxQdxcD  158,,  SxQ6jcim>g  178eo»  SxQaxbtnm  108.  Bei  Alkaios  66  ist 
zwar  axgatöv  überliefert,  aber  oxq&xov  zu  lesen. 

Boot,  Im  Yorionischen  Alphabete  aus  Theben  IloXva- 
OTQOTa  SammL  685,  aus  Thespiae  IIolvaatQOTog  791  ds,  Kalkia- 
OTQOTog  791e8,  aus  der  Übergangszeit  aus  Theben  NiyLoatQO- 
i^iog]  700 88,  im  ionischen  Alphabete  aus  Lebadea  [-arj^orog 
417$  y  aus  Orchomenos  JSTQorivlia]  474  «7,  KaXUazQOxoq  KaXli- 
avQOTiog  476«9.8o,  [^]evo(Trßo[T]og  47/48,  Ttjuoaar^oTOg  485^8,  Ni- 
noazQovog  486 ss,  eatQovevadTi  476$  483io  484io  485$,  iaavQO- 
Teva&ri  486i8/i4,  aus  Hyettos  ^xqozivo)  5309,  aus  Kopae  2vq6- 
Tiav  554 19,  aus  Akraephiae  ^vaiaTQo[Tog}b71eLs,  noXvaTQOTO)  n, 
SwatQOTw  88,  aus  dem  bei  Akraephiae  gelegenen  Tempel  des 
Apollo  Ptoios  -oaiovavQOTov  Bulletin  XIV  8  no.  98,  lEv]aaTQ6v(a 
Bulletin  XTTI  226  Zeile  4,  aus  Theben  ScoavQoviog  7088.16, 
MvaaiGTQOTiog II,  axqoxiwTrig  7128.15,  JleileoTQcyvidag  1137,  aus 
dem  Kabiren-Heiligtume  bei  Theben  JIoIvovqotw  Mittheil.  XV 
378  no.  I4,  aus  Ohorsia  JScoavQOTw  736 1,  aus  Thisba  [2]TQ0Tia 
753,  aus  Thespiae  Stgacuv  814i8,  ^vQovoßvog  Bulletin  IX  415 
no.  24 18,  aus  Tanagra  NrKoatQOTog  989,  ScaavQOza  999,  Jafio- 
axQOvog  1010,  SgoTvXlig  2qoTOviyua  1045. 

Dagegen  axQaxög:  im  Alphabete  der  Übergangszeit  axgaxaylovxog 
aus  Orchomenos  470,  (abgefasst  vor  329  v.  Chr.),  im  ionischen  Alpha- 
bete sind  geschrieben  aus  Chaeronea  Ni[x6axQ\axog  4003/4,  ^^^  Orchomenos 
SxQa[x{o\vioQ  476a,/88,  2<oo[xQ\a\x\idao  ^^,  MwscxQaxfo  501«/,,  aus  Hyettus 
^doaxQdxG}  533«  547  4,  2(oaxQaxog  548  n,  aus  Lerumna  ZxqdxcDv  Bulletin 
XIV  19  ff.  no.  lOCg,  aus  Theben  NixdaxQaxog  ^dooxgdxo}  503 34,  2xQdxa>v 
(kein  Thebaner)  713bi,  aus  Thisba  i;AQ]xeoxedxa  763.  In  der  Inschrift  814 
mit  SxgdxcDP^,  AovaiaxQdxoD  ^  ist  der  Dialekt  nicht  mehr  rein.  Die  Namen 
Sxgdx<oy  Bull.  IX  409  no.  21 ,01  ^Qaxdyifcog  Bull.  IX  411  no.  22^0 ,  ^^Q<i- 
xoxUovg  Bull.  IX  423  no.  369  stehen  in  jungen  (A)  Inschriften,  welche 
ganz  in  der  hoivti  abgefasst  sind. 

a.  Im  thessalischen  Dialekte  ist  bis  jetzt  nur  axQaxog  in 
zahlreichen  Eigennamen  überliefert:  aus  Phalanna  Sxgaxijtjtoi  6«,  IToXv- 
öxgdxoii^y  2!ovaiaxQa[xiJi:r8]lov  „f^^j  aus  Larissa  'Inndmqaxog  1650,  ^iTxnoaxgd' 
xeiog  ^i,  Sxgdxow^,  2ovüXQaxog  1^,  Sxgdxtog  ^f,  SxQaxUiog^f^  SxQaxovvBiog  ^^, 
üoXvaxQdxeiog  20  a/»«  Sxgdxowog  27  2,  NixoaxQdxeia  28  a,  IIokvaxQaxog  Uolv- 
axgdxeiai  48  h,  aus  Phayttos  'In:T6oxQax[og]  59,  aus  Pharsalus  KaXXioxgaxog 
65 so«  KalXimQdxetog  ^^,  Hxgaxovveiog  ^^,  KaXXiaaxQdxeiog  i^^,  2xQaxdvixog  i^, 
SxQaxwixeiog  i„,  aus  Pherae  jifiq?iax(ß)a[xeiag]'^  72a 3. 


359 

ßqoxvg  „kurz": 

Aeol,  ßQOxkoq  und  ßQoaoovog  Glossen.  Bei  Sappho  2?  ist 
das  überlieferte  ßgoxifog  von  Fick  in  ßgoxsog  „aus  der  Kehle" 
geändert 

Boeot.  Bqoxx^(^  (Gen.)  Thebaner  in  einer  zwischen  312  und 
304  Y.  Chr.  abge&ssten  Inschrift  aus  Akraephiae  Bulletin  XTTT  2, 
no.  m  4.  Bereits  mit  A  ist  geschrieben  Bgoxcio  aus  Chorsia 
Samml.  737«.  Endlich  führt  in  der  römischen  Kaiserzeit  eine 
Frau  aus  der  Böotarchen-Familie  OvlTtiog  den  Beinamen  Bqo- 
xii^  CIG.  16135»  während  zur  selben  Zeit  mehrere  Männer 
dieser  Familie  OvXTtiog  Bqaxag  heissen:  CIG.  1613  a  1626  s/4. 
10/11.  —  Bqoxx^ogy  Bqoxag  und  BqoxiX^  sind  Koseformen  zu 
Namen  mit  Bnoexv-. 

Dagegen  Bgazo^^te  Samml.  538 j«  (ans  den  Jahren  228 — 197  v.Chr.), 
Bgax^  (^r1*  ^^^  obigen  Belege).  Auf  die  von  Polyb.  17, 1.  18, 26  u.  8.  w., 
Plut.  Tit.  6  überlieferte  Namensform  BgaxvlXijs  (Böotarch)  ist  selbstver- 
ständlich nichts  zu  geben. 

Im  Thessalischen  ist  das  Adjektiv  bis  jetzt  nicht  belegt. 

b.    Nur  Thessalisch  und  Böotisch  ist 

SQO-Tog  „geliebt*'. 

Thess.    ^Eqovo'/Xiag  aus  Matropolis  62 »o- 

Dagegen  !£|ga.. .  6222*    ^^^  Nwi^Qaxog  65 jg  war  kein  Thessaler. 

Boot.  Im  vorionischen  Alphabete  ^Egovico^v]  Vaseninschrift 
aus  dem  Kabirenheiligtume  bei  Theben  Mittheil.  XV  404  no.  48, 
im  ionischen  Alphabete  aus  Orchomenos  ^Eqoxiwvog  Samml.  494 le, 
aus  Koroneia  ^EQOcvig  606,  aus  Theben  ^EqotIwv  706  4/5,  aus 
Platää  ^EQot[ia)vog^  8645.  Diese  Namen  mit  ^Egozi"  können  aller- 
dings, wie  oben  S.  258  Anm.  a  erwähnt  wurde,  auch  von  cQOug 
^est"  abgeleitet  sein. 

Dagegen  im  vononisohen  Alphabete  aus  Tanagra  *Egdx€ov  Samml.  914 
III T,  im  ionischen  Alphabete  aus  Lebadea  ^EgdrcDvos  Mittheil.  X  217  Z.  1 
(3.  Jahrb.)  aus  dem  Kabirenheiligtume  bei  Theben  ^Egatco  Mittheil.  XV 
379  ff.  no.  2j5  (etwa  um  200  v.  Chr.). 

Im  Aolischen  ist  bisher  nur  sgavog  überliefert,  die  Belege 
oben  auf  S.  258. 

c.    Nur  äo lisch  sind: 
d'Qoaeiog  Comp.  III  §  1. 

Im  Thessalischen  und  Böotischen  ist  bisher  nur  ö^acrv- belegt : 
ihess.  OQaaifXaogQ^^j  Sgacv/uidsis  16««,  [6Q]aovag  62 10»  —  ^^ot,  alles  Namen 
im  ionischen  Alphabete:  aus  Lebadea  ßgaacm^io}  Samml.  4144,  aus  Orcho- 


360 

menos  ßgacvlaoe  4768,  ßQaa<oviog„,  aus  Hyettos  ßQaaovXatdao  629^ 
537 1,  ßeaaovXdm  536,  5428  543  4,  eQaaoilXo)  529«  538  7  551,  (mit  v), 
ßQdao)v[iK]  5299,  aas  Kopä  ßgäomv  554 m«  &ub  Akraephiae  ^^aacMac  571  a^^ 
aus  Leuktra  ßgaiWfidxiof  855],  ßgaai^/iaxoy  %-  aus  Tanagra  ßgaas..  934  IT,, 
O^acrvxJUroc  Ij,;  der  Name  ßagacup  (Orchomeno8  501,,  Hyettos  680  4. 5 
5325  5365  538«  540t  6^34/5  547 8  551 «)  ist  dorisiert  aus  dem  alten  äoli- 
sehen  ßiQa<»v.  Einen  Compromiss  zwischen  ßegao-  und  ßgacv-  bildet 
ßagao^fiaxog  aus  Tanagra  981. 

aTQoq>id,  aTQ6q>io  (Glosse)  kann  entweder  der  Konjunktiv 
des  Aoristes  eoxQtxpov  ==  eaxqaq^v^  oder  der  Indikativ  eines  von 
diesem  Aoriste  abgeleiteten  Präsens  aTQocpw  («-  dor.  OTQaqxo) 
sein.  An  den  Konjunktiv  des  passiven  Aoristes  {axQOipito)  ist 
nicht  zu  denken. 

iTciTQOTcrig  Theokrit  2935  ist  nach  Meister  Dial.  I  49  und 
G.  Meyer  Gr.  Gramm.  *  §  27  der  Konjunktiv  Aor.  Act  «=-  €7vi- 
TQaTcrjg,  Beide  haben  übersehen,  dass  es  auch  der  Konjunktiv 
(oder  Indikativ)  Praesentis  von  dem  zu  eTtLTqimo  gehörenden 
Intensivum  STtiTgoTcia}  =-  aeol.  eTviTQOTtrifAi  sein  kann. 

TLQOvioiai  Inschr.  898  lässt  sich  als  vigoveoiai  =  att.  x^a- 
vovat,  Futur  zu  TiQaivio,  deuten. 

YQOTtxa  («  YQaTwa)  Balbilla  17020 >  yqoTCTxaxa  174i4. 
Die  letztere  Form  ist  jedenfalls  von  der  Balbilla  frei  erfunden, 
vgl.  <7oA.  8t;Amic{/ Pluralbildungen  409:  die  thessalischen,  äolischen 
und  böotiscben  Inschriften  bieten  zahlreiche  Belege  für  ygaf-i^a, 
yqafXfxaxitiOy  yQafifiavevg  u.  s.  w. 

In  dvÖQO-xag  (Glosse)  ist  das  0  vielleicht  älter  als  das  a 
in  avdga-'mg  (Assimilation?). 

Was  ist  nun  aus  diesem  geringen  Materiale  zu  folgern? 

1.  In  fast  allen  angeführten  Worten  ist  das  attische  ga^ 
welches  bei  Thessalem,  Aolem  und  Böotern  durch  qo  veilreten 
wird,  aus  tönendem  r  entstanden:  argavog  =  sfjiös  zu  sfer-, 
ßQctxvg  aus  grghüs  zu  lat.  brevis  aus  *c[rehf>is,  x^gaatg  zu  ssk. 
ähfä'  u.  s.  w. 

2.  Hiermit  hängt  es  eng  zusammen,  dass  der  Accent  ur- 
sprünglich nicht  auf  dem  ga  ruhte:  atgarog,  ßQccxvg,  d^Qaavg^ 
igavog,  ygaTtrog,  auch  nQOvioiai.  Allerdings  tragen  OTQacpio  und 
Tqamo  den  Ton  auf  der  Stammsilbe.  Doch  ist  in  den  am  häufig- 
sten gebrauchten  Formen  des  Aoristes  das  qa  ebenfalls  tonlos: 
€TQa7tov,  Inf  TQaTtijvj  Part.  TQancuVj  und  von  diesen  aus  kann 
go  (=  ga)  auf  die  anderen  übertragen  sein.    Dem  Wandel  in  go 


361 

ist  also  ein  ursprünglich  tonloses  ga  unterlegen:  ein  hoch- 
toniges  Qa  blieb  unverändert,  wie  z.  B.  in  ygag^o),  ygaipai,  yqafxfxa 
und  den  zahlreichen  Eigennamen  auf  -/^crrijg. 

3.  Die  Tonlodgkeit  ist  aber  vielleicht  nur  die  Bedingung, 
nicht  der  Grund  gewesen,  weshalb  qa  in  qo  überging.  Zwischen 
yqafifxOy  -/^acrig  und  avqarog,  ßgoxtg,  d^qaavQy  eqatog,  yqanvog 
besteht  noch  ein  zweiter  Unterschied:  in  den  letzteren  Worten 
folgt  auf  das  qa  in  der  nächsten  Silbe  ein  dunkler  Vokal,  o  oder  v. 
Nun  hat  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXII  370—390,  wie  es  scheint, 
mit  Glück  den  Nachweis  geführt,  dass  ein  unbetontes  a  einem 
folgenden  o  oder  t;  teils  bereits  urgriechisch  teils  erst  in  den  Dia- 
lekten (z  B.  di'Ajcnog)  zu  o  assimiliert  ist.  Dieser  Assimilation 
können  auch  die  Worte  oxqoiog  iqoiog  yqoTtxog  ßqoxvg  O-qoavg, 
welche  J.  Schmidt  nicht  erwähnt,  ihr  Dasein  verdanken.  Die 
Aoriststämme  Tqorc-  und  avqoq)-  können  in  ecqorcovy  hqoTtofxäVy 
hqoTtof.ied-a,  rqoTtiiv,  tqoTco/nevog  u.  s.  w.  entstanden  und  von  hier 
aus  auf  die  anderen  Modi  übertragen  sein.  Ebenso  hat  sich 
^qoatiog  im  Vokale  nach  &qoavg,  (iqoxuog  ßqooöuv  nach  (iqoxvg, 
yqonca  nach  yqomog,  yqoTtuo  -u.  s.  w.  gerichtet.  Der  Regel 
scheint  nur  Aqovioioi  zu  widersprechen,  wenn  dieses  wirklich  dem 
attischen  TLqavovoi  gleichzusetzen  ist:  doch  würde  vielleicht  das 
tonlose  a  dieser  Form  überhaupt  nicht  dem  q,  sondern  dem  fol- 
genden V  zu  Liebe  in  o  verwandelt,  s.  oben  §  66. 

4.  So  bleibt  endlich  noch  zu  bestimmen,  ob  der  Wandel 
von  qo  in  qa  bereits  nord-achäisch  war.  Nach  den  Aus- 
führungen auf  S.  249,  no.  3  sind  ^dr  berechtigt,  avqotog  und 
iiqoyvg  den  Nord-Achäem  zuzuweisen,  weil  diese  beiden  Worte 
im  Äolischen  und  Böotischen  belegt  sind,  und  da  thess.  iqorog 
und  aeol.  yqoTtcog,  S-qoavg  ganz  gleiche  Bildungen  darstellen,  so 
lassen  auch  sie  sich  für  die  Nord-Achäer  in  Anspruch  nehmen 
(vgl.  S.  250,  no.  4a).  Dieser  äusserUche  Schluss  erhält  nun  da- 
durch noch  eine  innere  Begründung,  dass  eine  Entstehung  von 
arqorogi  ßqoxvg ^^  d-qoovg,  yqonvog  im  späteren  Sonderleben  des 
Aolischen  mit  einer  wichtigen  EigentümUchkeit  dieses  Dialektes 
unvereinbar  ist.  Wir  sahen,  dass  nur  ein  ursprünglich  tonloses  qa 
iu  qo  verwandelt  worden  ist:  die  Tonlosigkeit  des  qa  war  zum 
mindesten  die  Vorbedingung  dieses  Lautwandels.  Die  Aoler 
zogen  aber  schon  in  früher  Zeit  den  Accent  vom  Wortende 
zurück,  sie  betonten  also  arqoxogy  ßqoxvg  u.  s.  w. :  der  Wandel 
vor  qa  in  qo  muss  also  älter  als  die  äolische  Barytonis  sein,   er 


362 

fallt  entweder  in  die  älteste  äolische  Periode  oder  eben  bereits 
in  nord-achäische  Zeit. 

Dass  im  Aolischen  und  Böotischen  neben  OTQOvog  vorwiegend 
auf  jüngeren  Inschriften  avQaTog  auftritt,  erklärt  sich,  wie  bereits 
Meister  Dial.  I  48  richtig  bemerkt,  aus  dem  Einflüsse  des  Helle- 
nismus. Dagegen  erscheint  es  befremdUch,  dass  bisher  im  Thessa- 
lischen  kein  argorog,  im  Thessalischen  und  Böotischen  kein  d'Qoavg 
nachzuweisen  ist  Das  böotische  -d^gaau-  kann  zu  den  dorischen 
Elementen  des  Dialektes  gehören.  Das  thessalische  avQavog  und 
d-Qaavg  kennen  wir  bisher  nur  aus  Eigennamen,  und  gerade  diesen 
scheint  man  am  frühesten  das  dialektische  Glewand  abgestreift  zu 
haben.  Freilich  bleibt  es  auch  möglich,  dass  die  Verdumpftmg 
des  Qa  in  nord-achäischer  Zeit  zwar  begonnen,  aber  noch  nicht 
zu  einem  deutlichen  qo  geführt  hatte,  und  dass  die  Thessaler 
hier  stehen  blieben,  während  Aoler  und  Böoter  weiter  gingen. 
HoffentUch  verbreiten  neue  Funde  aus  alter  Zeit  mehr  Licht 
über  diesen  Punkt. 

8.     0  filr  a  aus  Nasalis  sonans  v, 

o 

73.  Dem  dorischen  a  setzen  lonier  und  Aeoler  ein  o 
entgegen  in  den  Zahlworten 

el'xoat  Inschr.  83fi  Balbilla  ITTe  (dor.  ßei/xxTi). 

tWooTia  Balbilla  1777. 

'TLoaioi  (dor. -xar/ot):  dia/.oaioig  Inschr.  119Aio  Bs/d,  TQi- 
ayLoaimg  8424,  T^ia%]oaioig  129B47/48,  O'AKoy.oaioi  119Aso. 

Die  Böoter  gehen  mit  den  Dorem,  thessalische  Belege  fehlen 
ganz.  So  darf  denn  vor  der  Hand  nur  er/,oai  den  Nord- 
Achäern  zugewiesen  werden,  weil  cl'xoat  auch  süd-achäisch  war 
(ark.  UTLOOi  Inschr.  29i,  vgl.  Dial.  I  171,  §  52).  Dagegen  läast 
das  arkadische  Tgiayiaaioi  Inschr.  292o/2i  SOs  es  vorläufig  zweifel- 
haft erscheinen,  ob  -tlooloi  dem  nord-achäischen  Dialekte  an- 
gehörte. 

74.  Wahrscheinlich  lautete  das  dorisch-ionische  Zahlwort 
dhcccog  bei  den  Nord-Achäem 

diy.oiog. 
In   dieser  Form  fand   es  Balbilla  in  ihrem  Exemplare  der 
Sappho:  sie  schrieb  deshalb  de/joio}  1776*    Bei  den  Thessalem 
ist  das  Zahlwort  noch  nicht  belegt,  dagegen  bei  den  süd-achäischen 


363 

Arkadem:   d€Y.6Tav  Inschr.  6«  (Dial.  I  171,  §  52).     Es  scheint 
also  Gemeingut  der  Nord-  und  Süd-Achäer  gewesen  zu  sein. 

Die  jungen,  aus  der  römischen  Eaiserzeit  stammenden  Inschriften 
178  m  ini^  dsfedxa  and  Samml.  282  4  mit  dixarov  beweisen  nichts  far  ein 
äolisches  ddxarog. 

Nach  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXII  371  ist  das  0  in  öhorog 
aus  tonlosem  a  durch  Assimilation  an  den  folgenden  o-Laut  ent- 
standen. Diese  Erklärung  ist  sehr  ansprechend.  Freilich  möchte 
ich,  wenn  nicht  als  Grund,  so  doch  als  Bedingung  des  Laut- 
wandels die  schon  Dial.  I  171  von  mir  hervorgehobene  Tatsache 
hinstellen,  dass  die  tonlose  NasaUs  sonans  hinter  x  steht. 

9.     0  für  ursprüngliches  a  vor  i. 

75.  Aus  Balbilla's  otoiaa  „hörend"  176io  dürfen  wohl 
keine  weit  gehenden  Schlüsse  gezogen  werden:  bei  Sappho  ist 
•atoiaa  le,  bei  Alkaios  €7tatov  (Impft.)  45 1  überliefert 

10.  o  für  fc. 

76.  Von  dem  attischen  fQ/revov  ist  seiner  Entstehung  nach 
TÖllig  verschieden  das  äolische 

OQTtBTOv  Sappho  40  Theokrit  29 13. 

Das  äoUsche  oqn-  stellt  den  im  Verbal-A^jectiv  geforderten 
schwachen  Stamm  «yy-  dar  (zu  iqTt-  —  serp-):  es  kann  nach 
§  71  aus  aQfc-  entstanden  sein.  Dagegen  ist  das  attische  egne- 
TOVy  wenn  es  nicht  etwa  der  Volksetymologie  seine  Existenz  ver- 
dankt, entweder  den  vom  starken  Stamme  abgeleiteten  Verbal- 
nominibus,  wie  de^xerog  i'/nevog  a^tde/xero^,  ebenbürtig  oder 
durch  Assimilation  des  tonlosen  a  an  das  folgende  e  aus  ^aQuerov 
hervorgegangen,  vgl.  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXTT  365  (att  ion. 
i'csQog,  igsTTi  aus  avegog,  agecri  u.  sl  m.). 

11.  o  für  i;. 

77.  Dem  attischen  TtQvravig  mit  seinen  Ableitungen  ent- 
spricht im  Aolischen 

fCQOTaPig. 

Belege:  aus  dem  Anfang  des  IV.  Jahrh.  ngovccvig  Inschr. 
82i9,  aus  dem  Ende  des  IV.  Jahr.  nQoxavig  Inschr.  119C89, 
Ttqoxdviog  8836,   nq(yvav[rlt(aL]  129Ast/ss;  aus  dem  III.  und  11. 


364 

Jahrb.  TtQovdviog  Inschr.  90ä.4.6.ii.i3.  15.17. 19  91  127i.s.s9  ^QO- 
xavr^'Cov  120i4  121  »7. 

Die  hellenistische  Form  nQvzavig  kommt  erst  gegen  Ende  des  III. 
.lahrh.  auf:  nQvxdviog  Inschr.  112,  HTx«. ,«  löGis/i,  157  ^g  1735«,  nQvxavi» 
1574  171g  TtQvxdvetg  8640,  nQvxavrfCov  8616.47.48  ^^^t  I^^ig,  nQV%av^a>  So^s, 
nQvx\a\vei(oi  80,/g,  ngvxavevoag  120,3,  nQvxavsiag  166s,  JtQVxcaniiav  171 14, 
7iQv[xav''  166 14. 

Ob  TCQOTavig  nord-acbäiscb  war,  ist  vorläufig  nicht  zu  be- 
stimmen, da  das  Wort  bis  jetzt  weder  in  thessalischen  noch  in 
böotischen  Inschriften  vorkommt  Über  das  Verhältnis  von  tcqo- 
ravtg  zu  TCQvravig  gehen  die  Ansichten  sehr  weit  aus  einander: 
Prellwitz  Etym.  265  geht  von  Tzqo-Tavig  (zu  teivw,  ssk.  pra-tan) 
aus,  —  Meister  Dial.  I  52  äussert  die  Vermutung,  dass  vielleicht 
TiQVTavig  die  urgiiechische  Form  darstelle  und  nqoxavig  mit  Volks- 
etymologie an  Ttqo  angelehnt  sei,  —  G.  Meyer  Gr.  Gr.  *  §  30  sieht  in 
Ttqv'  und  vielleicht  auch  in  aeol.  7cqo-  (=  pf-)  eine  schwache 
Form  der  Praeposition  Ttqo,  —  B^tigfnann  Gr.  Gr.  *  S.  135  §  101, 1 
führt  nqixavig  auf  pr-u-tanis,  Ttqocavig  diXii  j^f-MO-tanis  zurück: 
das  beste  ist  es  also,  vor  der  Hand  sich  mit  einem  »non  Uquet« 
zu  begnügen. 

12.     Ursprüngliches  o  statt  cu. 

78.  Im  dem  äolischen  o^^og  „Schulter^*,  welches  zweifellos 
nord-achäisch  war,  ist  das  0  ursprüngUch,  vgl.  ssk.  ärhsas,  got. 
amsa,  lat.  umerus  (Stamm  omso-),  Beleg:  ETc-ofifiadiaig 
Theokrit  2929. 

79.  Ebenso  scheint  in  dem  äolischen  otilka,  welches  im 
Comp,  m  18  wegen  des  o  und  im  Comp.  III  19  wegen  des  €JU 
angeführt  wird,  das  0  von  Anfang  an  kurz  gewesen  zu  sein. 

Die  Nachricht  der  Grammatiker  (Comp.  HI  18),  dass  die 
Aoler  oqa  statt  coga  gesagt  hätten,  beruht  auf  einem  Irrtume. 
Metrisch  fest  ist  üga  Sappho  52,  ojtwQag  Alkaios  61,  dQawv 
Balbilla  1749,  coqag  117  4,  ferner  ist  überUefert  üga  Alkaios  39« 
Theokrit  30 11.  Das  überUeferte  oQaai  Sappho  73  wird  durch 
das  Metrum  nicht  geschützt.  Sollten  die  Grammatiker  äga  und 
wQa  „Sorge"  verwechselt  haben?  Ein  oga  „Umsicht,  Hut,  Sorge" 
hat  neben  coga  bestanden:  es  entspricht  genau  dem  ahd.  alts. 
wara  „Acht,  Obhut"  und  liegt  dem  Verbum  ogato  zu  Grunde. 

Bei  Alkaios  165  ist  das  überlieferte  ^öggansg  in  Mqqohss  (oder 
^iOQaxeg)  zu  ändern,  da  das  q>  (wie  in  cu^a  ,,Zeit")  ursprünglich  lang  war. 


365 


13.     o  statt  CO  vor  /. 

80,  Statt  des  gewöhnlichen  Ausganges  -diog  erscheint 
"Oiog  in  folgenden  Nominibus: 

Thess,  KeQÖ[o]tov  12i,  Kegdotoi  I622.44.  Nicht  ganz 
sicher  ist  der  Monatsname  'F7r€(^)o[/ot;]  685. 

Aeol.    ^O/LioXotu)  Inschr.  121 44. 

Boot,     TtazQolog,  iqgolog  nach  dem  Etym.  Magn.  224,350*. 

Man  pflegt  in  diesen  Fällen  eine  Verkürzung  des  w  zu  0 
anzunehmen  (vgl.  Bloss  Ausspr.  *  44,  PreUwüz  de  dial.  Thess.  19), 
und  tatsächlich  lässt  sich  der  äolische  Monatsname  ^OfioXo'iog 
(wenn  die  Lesung  sicher  steht!)  nur  aus  der  Form  ^Oftohuiog  ab- 
leiten, welche  bei  Thessalem  und  Böotem  belegt  ist  {thess,  ^Oun- 
XovtoL  18 18  =■  att.  'Ofiohotov,  böot,  'O/ioAcofw  Samml.  383 1  389 1 
397i  401 1  488i69  947i  9510  und  deshalb  zweifellos  nord- 
achäisch  war. 

Dagegen  ist  es  unwahrscheinlich,  dass  thess.  Kegdoiog 
und  böot,  TtavQology  '^Qolog  aus  volleren  Formen  auf  -wiog 
lautlich  entstanden  sind:  dem  widersprechen  die  thessalischen 
Formen  a&ovoi  742/48  (=•  att.  ad^wioi)^  ncnQOviav  604  («—  att. 
Tcargcotav),  toviov  1]  Lovov  Glosse,  und  die  oft  bezeugten  böotischen 
Namen  ^O^uoXwYog,  Tlxioiog.  Wahrscheinlich  verhalten  sich  x€^- 
dolog  7cavQdiog  riQülog  zu  TLBqdixiiog  TtoTQiiiog  fiQciiog  nicht  anders 
als  att.  yeXoiog  zu  yelwiog  0  215,  iqolog  zu  rjwi'og  (^«^Jog):  die 
ersteren  sind  von  den  schwachen  Stämmen  auf  -ocr,  -oi  (wie  sie 
in  aldoog,  1500g,  ^7rq>6og  u.  s.  w.  auftreten),  die  letzteren  von  den 
starken  Stämmen  auf  -wer,  -loi  (Nom.  aiddg,  iJciJg,  x^^cJceJ,  ^a^rquo, 
u.  s.  w.)  abgeleitet 

Irrtümlich  habe  ich  fräher  (de  mixt.  6r.  ling.  dial.  29  f.)  das  thessa- 
lische  KsQdoXog  zu  x6  xigdog  gestellt.  Es  geht  vielmehr  auf  das  Femininum 
17  xsQÖm  (Stamm  hsqScdx'  :  xsqöox')  „die  Verschlagenheit,  Klugheit"  zurück, 
welches  von  Aristoph.  Equites  1068  (Blaydes)  in  der  konkreten  Bedeutung 
„Fuchs"  gebraucht  wird. 

81.  Wie  in  ^Ofiolotio  scheint  auch  in  dem  äolischen  Namen 
^Hgotda  Inschr.  144g  das  0  aus  10  verkürzt  zu  sein:  denn  seine 
nord-achäische  Form  war  ^Homdag^  vgl.  thess.  Eigovidag  65i56.i65, 
Eigovidaiog  Ißgs.a?,  —  oeoL  [^HQ](otdag  Inschr.  llls,  ^HQunda 
119A87,  "Hqwidav  Samml.  262,  —  böot.  £i^w[t](Jag  Samml.  5038. 
Ebenso  ist  der  oft  belegte  böotische  Name  ^O^oXMixog  zweimal 


366 

zu  ^O^oloixog  gekürzt:  Samml.  392^,  Bull.  IX  419  no.  27i4 
(in  derselben  Inschrift  ^O^oXcoi'xog  i6.  «*). 

Theokrit's  Formen  Cota  285  (=»  Cf^tä),  C<^>7ffso  {=C<otjs)  sind  weder 
nord-achäisch  noch  echt-äolisch  gewesen. 

Das  Nähere  über  den  Konjunktiv  Aor.  xixoioilbb9L„  (s.  Nachträge) 
statt  xixioioi  bei  den  »Diphthongen«. 

14.     Auslautendes  -oy  statt  -coy. 

82,  Die  3.  Person  Plur.  des  Imperatives  führt  bei  den 
Äolem  im  Aktiv  die  Endung  -wov^  im  Medium  -a&ov: 

azeixovTov  Inschr.  836,  xaray^eyroyi5,  q>€QOVTOVszy  [-yjroy 
und  -ovrovs.as,  i[rcifiel]ri&€VTOv  8845/46,  wikeyrov  120i8/i4. 

erci^iXEod^ov  Inschr.  83^3. 

Weshalb  hier  0  aus  co  gekürzt  sein  sollte,  ist  schwer  zu  be- 
greifen. Deshalb  hat  man  andere  Wege  der  Erklärung  ein- 
geschlagen, welche  aber  bis  jetzt  zu  einem  Ziele  nicht  geführt 
haben.  Thurneysen  KZ.  XXVII  175  trennt  q>BQ6vvuv  von 
iQOVT-ov  und  lässt  die  letztere  Form  mit  der  Partikel  -om  ge- 
bildet sein,  welche  auch  in  delS-ov  auftritt  Nach  PreUwitz  de 
dial.  Thess.  56  Anm.  haben  die  Aoler  die  ursprünglichen  Dual- 
formen q)€QeTov  und  q)iQead'OVy  die  erstere  mit  pluralischer  Um- 
formung in  q>iQOVTOv,  als  Plurale  gebraucht.  Wenn  Brugmanu 
Griech.  Gramm.  *  173  es  für  möglich  hält,  dass  die  ursprüng- 
lichen Formen  g)€Q6vTu}aav,  qfeQia&ojoav  nach  dem  Verhältnisse 
eyvov:  eyvcjaav  in  q)iQOVTOVy  (peqta^ov  umgebildet  wurden,  so  wird 
er  zunächst  das  Bindeglied  zwischen  der  3.  Pers.  Plur.  Impera- 
tivi  Praesentis  und  der  3.  Pers.  Plur.  Indikativi  des  Aoristes  der 
co-Stämme  aufzeigen  und  zweitens  den  Nachweis  fuhren  müssen, 
dass  die  Endungen  -vraxrav,  -a&waav  überhaupt  alt-äolisch  ge- 
wesen sind. 

15.     o  statt  ion.  ov. 

83.  Die  sogenannte  „Ersatzdehnimg^^  für  den  Ausfall  eines 
Spiranten  neben  einer  Liquida  war  den  Nord-Achäem  fremd, 
vgl.  §  33.    Ein  0  blieb  also  kurz  in 

(ion.   HQVQfl). 

Thess.    TLOQa  4  9  32,  Kogfai.  81. 
Hellenistisch  ist  Aiwjnovgidaiog  18  «o* 


367 

Aeol.  Kogac  Sappho  62  65,  Tioga  Alkaios  14.  Zweifelhaft 
sind  K6[Q](Q)cig  Inschr.  IöSt/s,  yi6[QQa]ig  166 e. 

Ein  Schnitzer  ist  Balbilla's  xovgidiav  176«. 

ßokXa,  ßoXXofxaiy  ßolkevcu: 
(bisher  nur  im  Äolisohen  belegt) 

ßolXa  =-  att  ßovXri  in  verschiedenen  Casibus  Inschr.  SSss 
84ii/i,  85i  866  95Ai  Uli  1206  130u  ISTs  156i  I6O80  1608 
I681  1692  171 1  173,5,  liqiatoßolhxg  I661. 

ßoXXalog:  ßollaicu  152 2/3 ,  ßoXkaia 3 ,  ßoXlaoig  166  s.  » 
167  A  6/6. 

dßoXu),  aus  aßoXlu)  —  att.  aßovlov,  ist  eine  ansprechende 
Vermutung  Fick's  bei  Alkaios  37  A  (überl.  dxolcj). 

ßolXevu):  ßolkevirio  Inschr.  8334,  ngoeßo^levae  8bi  llGDj, 
ßoXlevTtiQio)  165 15. 

ßolXoi^iai:  eßoXXo^av  Theokrit  2815. 

Falsch  überliefert  ist  ßo^Utai  Theokrit  30  so* 

a.  Der  Einfluss  des  Hellenismus  macht  sich  schon  im  IV.tJahrh. 
bemerkbar  in  ßovkevoaa^ai  Inschr.  IIQDsq.    Römisch  ist  ßovlagxlav  168 7. 

b.  Im  Thessalischen  ist  der  Stamm  ßoXX-  bisher  nicht  nachzuweisen. 
Die  Eigennamen  sind  alle  mit  dem  hellenistischen  -ßovXog  gebildet:  Avxö- 
ßovXog  16 78,  AvToßovXtioe  65]oi,  *Aaxoßovkelas  72 ba,  E^ßovXog  19 au,  Bov- 
XtovvHog  IGflo-  eo/61' 

ßolafiog  =  ion.  ovla^iog,  aeol.  Glosse. 

OQQavog  =  ion.  oi^vog: 

oQavu)  Sappho  64.  Bei  Alkaios  34 1  Sappho  37  fordert  das 
Metrum  OQdvcu  (überl.  dgavci).  Das  überlieferte  cigavu)  Sappho 
In  Alkaios  17  ist  in  oqqovw  zu  ändern. 

84.  Die  auslautende  Gruppe  -ovgy  welche  im  Ionischen 
zu  'Ovg  wurde,  war  in  nord-achäischer  Zeit  noch  unverändert 
Nach  der  Trennung  des  nord-achäischen  Stammes  fiel  der  Nasal 
bei  den  Th essaiern   ohne  Ersatzdehnung  aus  (vgl.  oben  §  34): 

Tog  168.11.12.80.24.41.46  17«  18  oft,  at/To'g  16 42,  eriQoglßiSf 
d^iog  16 1»,  rayog  I63.11.24.41,  TtoXifiog  16 12,  yivo^evog  18  oft. 

Die  drei  letzten  Zeilen  der  Inschrift  18  sind  stark  von  der  xoiyi/ 
beeinflusst  (xovg  yivofUvovg  ^, 

Im  Aolischen  ging  -ovg  in  -oig  über,  das  Nähere  bei  den 
»Diphthongen«. 

85.  Schon  sehr  früh  büsste  bei  den  Aolern  der  Diphthong 


368 

OL  vor  einem  Vokale  sein  i  ein:    die  Belege  weiter   unten  beim 
»Zusammentreffen  eines  Diphthongen  mit  einem  Vokale«. 


An  merk.  Frerodworte  mit  o  sind:  thesB,  Aa(6  18 13,  K6iyTOs  19  a,^ 
63  g,  IlomXXios  63  a,  Ilaxzo/ii^iog  63 a,  —  aeol.  ,,oßoyi€ovav  Inschr.  128j, 
üoXXltova  166,,  77o^i;(bc  ]«, ''0^9?ioc,7. 

Diejenigen  Fälle,  in  denen  ein  genceingriechiscbes  o  von  den  Nord- 
Achäem  in  v  verwandelt  ist,  sind  unten  bei  v  besprochen. 


6 

86,  Ein    lirgriechisches  a>  erlitt  vor  der  Spaltung  des 

nord-achäischen  Stammes  keinerlei  Veränderungen. 

Unverändert  erhalten  ist  es  im  äolischen  (und  böotischen) 
Dialekte. 

87.  In  den  thessalischen  Inschriften  ionischen  Alpha- 
betes ist  u)  durch  01;  vertreten.  Wann  dieser  Lautwandel  be- 
gonnen hat,  wissen  wir  nicht:  wahrscheinlich  fiel  er  zeitlich  mit 
dem  Wandel  von  ij  in  ci  zusammen  (s.  §  43).  Die  vorionischen 
Inschriften  geben  den  langen  o-Laut  noch  durch  0  wieder: 


TON 

= 

TCUV    5  s 

EnA>0> 

= 

€7iaQa)('yi[6g]  13  j 

TOI 

=x 

tmi  5ii 

AAFOA^ 

» 

JdßoDv  66 

CAt^TON 

— 

ßaaoväiv  63 

. . .  0$A 

— 

[yo]djaa  71« 

ECON 

« 

I^CUV   67/8 

kA/OMS 

— 

ovmQmg  71 2 

nEOOA^Eot 

=- 

Ilei&aiveiog  13  2 

0// 

— 

äv  71 2 

ARItTEVOA^ 

=» 

aQiavevmv  138  70  2 

PAI^ITO 

— 

TtagiTO)  71 4 

AAPItAEON  =  yiaQiaarlpiv  Samml.  360. 

Nur  der  Name  KA/^oVN  =  Kdfiovv  81  ist  bereits  mit  ov  ge- 
schrieben. 

Die  thessalische  Aussprache  des  w  als  ov  war  bereits  von 
den  Alten  beobachtet:  Plato  Cratylus  405  C  ^u^tcXcvv  yag  (paai 
Ttaweg  Oswald  xovvov  tov  d^tov  (sei.  ^An6}Jhova).  Stephan. 
Byz.  s.  V.  ^£&(jü/iiri  . .  yxxXeiTai  de  6  roTtog  0eTraliy,rjg  Qoviiaiov 
aTtoßolfj  TOV  i  yuxl  tqotvJj  tov  (o  elg  tijv  ov  diq*&oyyov. 


369 

Für  Meister'.^  Ansicht  (Dial.  I  297),  dass  der  Laut  ov  noch 
nach  der  Aufoahnie  des  ionischen  Alphabetes  durch  einfaches  ii 
wiedergegeben  sei,  lässt  sich  höchstens  die  der  Übergangszeit  an- 
gehörende Inschrift  l^qidvvrivw  Mavixuio  Samml.  328  anführen 
—  wenn  dieselbe  nicht  etwa  aus  der  Magnesia  stammt.  Alle 
übrigen  Beispiele  sind,  wie  Prellwitz  de  dial.  Thess.  16  hervor- 
hebt, so  jung  und  so  vemnzelt,  dass  es  unbedenklich  erscheint, 
in  ihnen  einen  Einfluss  der  hellenistischen  Sprache  anzuerkennen : 
Naioi  1 1 ,  Jicivai  1 1 ,  IlaQueviiov  naQf^tevUovog  6  Architrav, 
Jiwvav  64«,  locpihfiov  64$,  Ooq^iiov  67»,  QeiQitav  Samml.  1278, 
KuQieUov  Samml.  330,  Moipeiiov  Samml.  367.  DeutUch  zeigt 
sich  die  xoii^  in  ijQtog  48o,  KXeivoTcolBtog  IS^s.  Dass  in  den 
Glossen  ßeßv/xoa&ai,  Kova&u),  x^eavcoaiai  das  ov  dem  lo  gewichen 
ist,  bedarf  keiner  Erklärung. 

88.    Die    folgenden    nord  -  achäischen    Belege    für    ur- 
sprüngliches (o  setzen   sich  (nach  §  87)   aus  den  äolischen 
(oder   böotischen)    Belegen    für    vo    und    den    thessalischen 
Belegen  für  langes  0  und  ov  zusammen. 

1.     In  Stammsilben: 

av^QcoTtog  (thess.  av&QOVTvog): 

Thess.  (fil-av&QOVTta  16i6,  l/iv^qovTtiXeiog  löso,  ^vd^Qov- 
nihx  76. 

AeoL  qiil-av&QWTta  Inschr.  130i6,  av&Qtincj  173 1*,  av^qio- 
Tco)v  173io  Sappho22,  av&Qi67coiai  Alkaios  4I4  53,  Theokrit288o. 

yviO'  „erkennen"  (thess.  yvov-): 

Thess.    yyov^ag  54 «s,  noXv-yvovzeiog  II4   1652/53.68. 

Aeol.  k'yvcj  Inschr.  85 1  119  Aas  D26,  y^'w^tia  156i.i5,  yvcoo- 
^ivriov  95Bio,  yi-voj-a-Moiai  129 Ass,  [av]ayiviüaKea(^ai  157u, 
yivtüoy,(o  Theokrit  296. 

Kontrahiert  ist  xaidyvo)  Inschr.  1190,«. 

dQU}7c-  „Mensch"  (thess.  ögov^c-): 

Thess,    ^QOVTcaKeiov  60 b,  ^gotTtiXogsi. 
Aeol     dQwilf  Comp.  III  §  28. 

diO'  ,,geben"  (thess.  öov-): 
Thess.    tdovTLE  611/18  65«,    iöotyjxefji  65$,    yiXiodovQog  18jj, 

Hoffmann,  die  grieebiaeben  DUlekte.    II.  24 


370 

'u^TtollodovQog  6 14/15. 80  1683.83  19a9 ,    uia'AahxTtLodovQog  11 3.5, 
Jiodovqog  619,  &e6dovQog  I671  G5io7.io8. 

AeoL  eduTLS  Inschr.  129Ai9  B3S  167 A5  Alkaios  41 4,  du- 
diD'/£v  Inschr.  I669,  diedwAS  I664,  ov6dcox(a)[y]  OöA»,  arcidiavuav 
1375,  (Jc3x€v  Balbilla  175ii,  —  aTtodioaei  Inschr.  160s9,  dtioet. 
Sappho  las,  Swao^ev  97,  diooriv  Adesp.  56 Ai,  —  du}[giai]g 
Inschr.  129Bs3,  düga  Sappho  Us,  düqov  Theokrit  281.9.9$, 
alyeaid(OQOv  Sappho  125,  —  Idd^avodtjqtj  Inschr.  158»,  Ldf/roJUo- 
diOQoq  119Di9  157i6,  ^lovvaodafQw  1279,  QeodioQog  9O9,  Qeo- 
dcigeia  123i,   MeXidioqog  119Cj9,   -[(JJciJ^eiog  87?,  -dcoqog  125i, 

•-[ßf]wQio  1544. 

Kontrahiert  sind  dldtov  Inschr.  112,5  115is  Theokrit  29,  and  didaHf- 
^ai  Inschr.  121  ^o* 

tio-  „leben"  (thess.  tov-): 

Thess.     toiiov  r^  ^ovov  Glosse. 

Aeol    Zwrig   Inschr.  90  4    110,   ZwtzTa  108,    Zcütlo}    127  9 
157i8,  Cidcuat  112i8. 

tcoa-  „gürten"  (thess.  toter-): 
Thess.    Kova&iü  Glosse.  —  AeoL    Liofi{fi)aTa  Alkaios  16  s. 

'O^o-Xiiiog  „Monat"  (thess.  -Xovl'og): 

Thess.  'Oftokovtoi  I813,  vgl.  den  macedonischen  Monat 
^wiog. 

Boot.    "Ofjioliaiuj  Samml.  383 1  389 1  397 1  401 1  u.  öfter. 

Das   äolische  ^OfAoXoXog  Inschr  121 44  ist  auf  S.  865,  §  80  beaprooheD. 

XioQog,  xo)Qi(i)j  xiiqa  (thess.  %ovq-): 

Thess.  x^^Q^  71.9.14.34/35.47  I617,  XOi;[^a]  786/37,  e/rt- 
XolvQiov]  7 10/11. 

Aeol.  x^^Qog  Adesp.  59,  ^fw^/w  Inschr.  90i4,  xc«5^a  157 is, 
X(oQag94s  129 A 2  157io,  TraQexioQrjoav  8'dby  ^ciQxioQriac^vTeg^  S3e ji. 

(ü7t-  „sehen"  (thess.  ovtv'): 

Thess.     MiX'OVTtog  166a/63.86,  %ovv-ov7ieg  Glosse. 

Aeol.  7tq6(JO)rca  Inschr.  1535,  nqoowTtov  Adesp.  56  Be,  rtaoo- 
ionwi  Sappho  I14  100,  feXiTL-iünideg  129,  rkavx-HOTriov  Alkaios 
32,  TtQoaiOTtTta  (überl.  TCQoawTcava)  Comp.  IH  §  22. 

aiQOy  Oft-WQa  (thess.  cu^a,  ovQa): 
Thess.    cv-üQwg  71s,  ^Orc-oiga  48  f. 


371 

Aeol.    luQa   Sappho  528    Alkaios  39 a    Theokrit  30 u,    cjgag 
Balbilla  1774,  logaMv  1749,  OTz-taqag  Alkaios  61. 
Über  pseud-äolisches  Sga  vgl.  oben  §  79,  S.  864. 

wq)eX-  (thess.  ovycA-): 

These,    wq^elifiov  643,  Ovipeli^eiog  6628. 

Aeol,    oiy,'(oy>eliag  Theokrit  282. 

Trotz  der  Übereinstimmang  des  Thessalischen  und  Äolisohen  ist  es 
zweifelhaft,  ob  bereits  den  Nord-Achäern  dieser  aus  dtpsX-  gesteigerte 
Stamm  cjq^eX'  bekannt  war.  In  Theokrit's  oU-oxpeXiag  wird  Kompositions- 
dehnung  vorliegen:  denn,  während  dxpsX-  nicht  homerisch  ist,  steht  o/x- 
oxpeXirj  schon  i  223.  Die  Worte  dxpiXifjLog ,  axpeXico  u.  s.  w.  begegnen  uns 
zuerst  bei  den  loniem  und  Attikern,  sie  können  also  mit  der  hellenisti- 
schen Bildungssprache  von  den  anderen  Stämmen  aufgenommen  sein. 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  sind  belegt: 

aQmy-:  67r-aßCü(y)[og]  132. 

ßovzag  „Hirt":  Uai^i-ßoixaiog  65 m,  vgl.  ßojvtjgy  ßdug^ 
ßdrwQ. 

IqovtSi  (att.  tQiüT^)  64 1.  —    ad^ovoi  (att  a-^cJm)  7*8/48. 

'/.ovv-ovTitg  (att.  ynov-iorceg)  Glosse. 

/lotjuog  (att  ficifiog)  „Tadel":  ^A-fiov^€(i)tog  4$  lOae. 

Ilovtalog  (maced.  üwialog  CI6.  2675io):  IloixaXog  1639, 
novTQ?M  32  36,  Ilovrdleia  32. 

i^cQOvy.-  (att.  TCQiüTi'  „Thautropfen") :  Jlgovyioig)  18 44. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

ßwiiiog:  ßw^io  Inschr.  92»  1178,  ßoifioig  119 A4,  ßio^ov 
Inschr.  120i6  Sappho  7  53  542. 

yXioGoa  Balbilla  1709  Sappho  29  27  282. 

diw^ei  Sappho  I21.  —  dw/.ia  Glosse. 

tQwta  „Rast"  Theokrit  306. 

ßwQog,  aioQog  „Müdigkeit,  Schlaf*:  Sappho  57. 

lioa-   „brühen"  (Icjfiog  „Brühe"):   ärte-lw-a&io  Inschr.  93i. 

7,10  kvei  Alkaios  55.  —  Y.w^a  „Schlaf*  Sappho  48. 

xwjiioCovTCf  Alkaios  56.  —  Kiogaliio  Alkaios  94. 

lioßa  Alkaios  38.    —    Xioiov  „besser"  Theokrit  29ii  30i6. 

7t (ü-  „trinken":  niuvrjv  Alkaios  20,  nwvrig  52,  tkü  und  ntüd-i 
54 AB,  evTKovog  Glosse. 

Tciovva?  Glosse.  —  nxw^  und  ^c5^  Comp.  III  §  28. 

^w-  „gesund  sein":  tqQioa[^e]  Inschr.  119D8. 

24* 


372 

a(äfia-ia  Insc^.  119Ais  Btt,  aaifiaiog  ITSn. 

-(fi^iav  (zu  (pe^v):  Ev(pQiiiv  Inachr.  146«,  nolitpQbiv  157i«, 
TiQoqi^y  Balbilla  175i. 

(DbiKa  Inschr.  82«. ig.««,  Ou/Aioty  113i.ii  115«,  Oioxäag 
Sappho  44«. 

q>äva:  (piivag  Balbilla  177«  Sappho2i,  <fwvijv  Balbilla  174b, 
ipotysiaas  Sappho  2«/!,  tfiiieeöq)iDyos  Sappho  39  Theokrit  28i, 
ifuavämaa  Sappho  4ö,  aÖvfpfovov  61,  (it,Xiq»avot  fiekltxö^x^foi  129. 

xlfÖQOv  Theokrit  28i,  z^poi^^  Sappho  2i«. 

xpwt  Sappho  2ii.  —  x'^-''°*'  (xw.^- rrKiössen")  Inschr.  135«. 

liy-  „führen"  (zu  ay-):  dfxatrt-aytityog  Inecbr.  $5i«/ij.(i.  «st 
vdQaydywv  100«,  elaaytayav  129Aig  156ft  I58i  159&,  i$€tyi^ycni 
1566  158b  1596.    Zweifelhaft  ist  '(ö/e^äzCa*]  178». 

(J^6(u  „Btossen":  lüS^iw  Alkaios  4te. 

wiov  „Ei"  Sappho  56,   liita  112.   —    uxiayog  Alkaios.  84. 

wxrg:  (ü'xees  Sappho  lio,  wxvy  Alkaios  27. 

-otd^g:  ngerc-wdiaratoy  Inschr.  173ti- 

äaxa  „Obren"  {vgl.  Bd.  I  156,  no.  b)  Balbilla  175». 

tU|UOS„Schulter":  (ä;iOrtAtrrof[v] Inschr.  93».  Daes im  Aoliscben 
OftfiO-  aus  omso-  (s.  oben  S.  364,  §  78)  und  ii.fifio-:  w/io-  aus  ümao- 
(nach  Pr€Uu)Ug  Etymol.  369)  neben  einander  lagen,  ist  möglich. 
Freilich  kann  lofio-  auch  der  Bildungssprache  entlehnt  sein. 

Du  überlieferte  ^ößgaxtt  Alk«ios  16^  i"t  woht  in  ^geaxte  oder 
^diQaxes  EU  ^ndera.  Tgl.  oben  S.  864  nnten. 

2.     In  der  Komposition  ans  o  gedehnt; 

Aeol.  'Avj-iayvftetog  Inschr.  90ji,  KaivL-iiyv^o$  III7,  in- 
Mvt'fiov  171 18,  T^i(i-(äket£Q  (=  zQißol-täXetef)  Alkaios  38. 

3.     Im  Komparative  aus  o  gedehnt; 

Aeol.  vBiÖTEQOS  Inschr.  117«  Sappho  75  Theokrit  29»«, 
viaido(pthaziQa  Sappho  47,  aTQaituiiQoig  Alkaios  29,  fna^airatat 
39«,  uoTifi(^EQov  Theokrit  29ii,  aadre^og  Gloese. 


4.    Im  Perfekt  aus  0  gedehnt: 
Aeol.    oQ-tnqe  Alkaios  71. 


373 


5.     In  Flexions-  und  Bildungssilben. 

Dativ  Sing,  der  o-Stämme  auf  -cot,  -w  (thess.  ov). 

Genetiv  Plur.  der  o-Stämme  auf  -wv  (thess.  -otv). 

Nominativ  Dual,  der  o- Stämme  auf  -(o:  aeoL  t<d?  Inschr. 
179 8,  oxTio-xoaioi  119 Aso. 

Instrumentalis  der  o-Stämme  auf  -co:  aeol.  Ttu  Sappho  69  s 
Alkaios  26,  wde  „so"  Sappho  54 1  Theokrit  29  21. 

Adverbia  auf  -co  und  -log. 

Nominativ  Sing,  der  Participia  auf  -o)v  (Stamm  -ovr):  aeoL 
oft,  thess.  e[x]afv  67/8,  aQiavevcjv  13»  708,  eyoinodo^eiaovv  7ii, 
Xaßovv  lii. 

Im  Thessaliscben  ist  das  -eav  des  Nominatives  in  einem  Falle  auf  die 
obliquen  Casus  übertragen:  xaxoixeCow&i,  17,  aus  xax-oixi^covTi  =  xar- 
oixiovxi,  xatoixovvu. 

Nominalstämme  auf  -w  aus  -loc  (thess.  -ov),  -Wjuog,  -lov 
(thess.  -ot'v),  '(üvogy  -liviog,  -cotä  (thess.  -otTä),  -tidq  (thess. 
-xovq)  u.  a.  m. 

Imperativendungen : 
-tto:  thess,  TcagitcjUAi  aTrivovli^,  anTteioaiov %i,  vrcaq^ 
xhov  44,  —  aeoL  sehr  oft  z.  B.  iaiio  Inschr.  824.18  1176  119Aji4 
129645.51,  Ti/actTCj  82i6,  ßoXXevixio  8834,  ^vitio  924  u.a.m. 

-Tioaav:  thess,  eocovoav  743,  (leoL  [yuaX]BaoaTiaoav  In- 
schrift 95Bi4. 

über  aeol,  -vxov  statt  -vrov  s   §  82,  S.  866. 

-od^co:  thess,  ^oiox^io  Glosse,  —  aeol.  Ca/.uioa9w  Inschr. 
82i4,  [sTtiXayCia&ü}  884,  drcettia&tD  93i,  -ac^w  936,  kni^Bhqad^io 
1178,  d[f(Jo](j^w  129A3S/34. 

Über  aeol.  -o^ov  statt  -a^ioy  s.  §.  82,  S.  366. 

1.  Pers.  Sing,  des  Indikatives  Praesentis  und  Futuri  auf  -w. 

Thematisches  u)  im  Konjunktive:  thess,  huvoeiaovfiev  I613, 
—  aenl.  oft  z.  B.  ygatfioiat  Inschr.  828,  deviowai,  84i4,  Tciviofiev 
Alkaios  40  41i  u.  a.  m. 

Sämmtliche  von  den  Verbis  auf  -oo)  ausgegangenen  Bil- 
dungen : 

Präsens  auf  -cd^«  (statt  -Jco):  aeol. 
Futur:  aeol.  xQvocoarfv  Inschr.  153 5/e,  axaXwooioi  95 Big. 
Der   aa -Aorist:  aeol.   axeq>dv(ooai  oft,    kXvxQtooavxo  84 ]q,  avaXojoav ^^y 
exvqxooe  Alkaios  68,  odtod  ?  73,  vlcoaato  Glosse. 

Der   passive   Aorist:    thess.  dxe/.ev&eQov&e{g  27,,   —    aeol.  xvQm^enog 


374 

8388»  o^eqpavoD^sitj  85 4.  n.ii«  OTeq?avco&si8v ^^  areq^avco^evieg  111  j,  OT8<pav(o^^ 
173 ,e.  d^Ko^v  89,8. 

Perfekt:  theas.  ojteiXßv&sQova^siv  (Belege  auf  S.  331)  =  att.  cbf-tjXsv- 
^8Q&-<r^ai,  ßeßvK&a^at  Glosse,  —  aeol,  neTtXriQcbxovxa  Inschr.  171 97,0,  svi- 
^(oxtv  Glosse,  JiBnxBQvycofiai  Sappho  38. 

Das  abgeleitete  Nomen  auf: 

'fia:  thess.  reXeiavfia  9,  Xsvxovfta  16  4^1,  SvdXovfia  53 1^  54  2^,  aeol.  avd- 
X<o/Aa  Inschr.  84 ^^  129634. 

-x6g:  thess.  iagovioTg  54 05,  aeol.  al^fA-aXioxotg  Inschr.  84j3,  d<mq>av<0' 
xotoi  Sappho  784. 

'Oig:  aeol.  xaieigcoaiog  Inschr.  173,«,  vTcoaig  Glosse. 

'TtjQ:  aeol.  aa<oTtjQ  Inschr.  168sj  172  j. 

6.     Durch   urgriecliisclie   Kontraktion   aus   i-o-    (Augment). 
Aeol.    ojQxrivT    Sappho  M»,  a/rwAero  Theokrit  296. 


Einem   co  der  nord-achäischen  Dialekte   entspricht   in  den 

übrigen  Dialekten  ein  anderer  Vokal. 

1.     10  ftir  dor.  «,  ion.  ij. 

89.  Die  Göttin  Jr^^wqztjQ  (dor.  Jä^anig)  hiess  bei  den 
Aolern 

lJ]t6(f^a)vQog  Inschr.  aus  Aegae  153?,  Jco^dvQiog  Name  auf 
einer  kymäischen  Münze  Mionnet  Suppl.  VI  10  no.  65  (=  HI  8  no.  42). 
Diese  Form  Jio/.iavriQ  muss  altertümlich  gewesen  sein.  Denn 
Bechtel  Nachr.  d.  Gott.  Gesellsch.  d.  Wiss.  1890,  S.  29  hat  er- 
kannt, dass  in  dem  überUeferten  Jwg  des  Demeter-Hymnus  Vs.  122 
die  zu  Jtjf.iax'iiQ  gehörende  Kurzform  Jioig  zu  suchen  ist.  Femer 
erinnert  Meister  Dial.  I  75  an  Jcüötivt]  und  das  Gefilde  Jioviov. 
Wahrscheinlich  verehrten  die  Nord-Achäer  die  Göttin  unter 
dem  Namen  JioidaTrjQ,  obwohl  die  thessalischen  Inschriften  bisher 
nur  die  Form  Ja/ndvrjQ  aufzuweisen  haben,  s.  oben  S.  278. 

Die  Erklärung  des  10  ist  schwierig.  Bechtel  a.  a.  O.  ver- 
mutet, dass  10  im  Ablaute  zu  ä  stehe,  wie  ein  solcher  Ablaut  bis- 
her in  ^^TtilXcov:  It^TtolXiov,  IloaeidacüP:  Tloaoidav  (ark.)  angenom- 
men wurde.  Freihch  hat  der  Stamm  IdnoXXov-  neuerdings  von 
Joh-  Schmidt  KZ.  XXXII  327  f.  eine  andere  Deutung  erfahren: 
er  soll  im  Vokative  "uirtoXkov  durch  Assimilation  des  tonlosen  6 


375 

an  das  folgende  o  entstanden  sein,  während  in  ^AnikiMvi  AneX" 
Xtovog  u.  s.  w.  das  e  unter  dem  Hochtone  bewahrt  blieb.  Könnte 
nicht  auch  in  ähnlicher  Weise  Jä^axr^Q  auf  älteres  J(o^aTrjQ 
zurückgeführt  werden?  Der  Vokativ  Jw^ctbq  würde  dann  das 
u)  unter  dem  Hochtone  geschützt  haben,  während  es  in  allen 
anderen  Casibus  als  tonloser  Laut  dem  folgenden  a  sich  assimilierte. 

2.     CO  statt  att.  ov. 

90.  Urgriechisch  und  ursprünglich  war  das  w  in  den  nur 
für's  Aolische  bezeugten,  nord-achäischen  Worten: 

ßiüq  (aus  ßcjß-g),  att.  ßovg  (aus  ßof-g):  Priscian  VI  69  „et 
Aeolis  et  Doris  ßiog  dicunt  pro  ßoig,  ov  diphthongum  in  o  longam 
vertentes."  Die  ursprüngliche  Flexion  war  göv-s  =  ßaig,  Gen. 
QÖV'OS  =-  ßoßog  u.  s.  w. 

Die  thessalischen  Namen  Bov-i^oifo^  65, g^,  Koseform  Bov-^f  in  Bov- 
^aiog  I60T.  of,  ferner  Bov-dow  06 ,39  (Koseform  zu  Bovddfiac)  enthalten 
wahrscheinlich  echtes  ov  (aus  o/"). 

(üara  „Ohren",  att.  oig:  Balbilla  1709.  Alte  Flexion:  Nomin. 
dus  =-  tag,  Gen.  öidsii-tos  —  ova-rog,  vgl.  Fick  Wörterb.  I  *  370. 

Das  attische  ov  ist  also  in  beiden  Worten  von  den  obliquen  Casibus 
auf  den  Nominativ  übertragen.  Muss  das  alt-attische  Ot  CIA.  I  322  a  9, 
als  ovg  (Wackemagel  KZ.  XXIX  140 f.)  gedeutet  werden? 

91.  Unklai*  ist  vor  der  Hand  das  Verhältnis  von  ion.  dor. 
aeol,  wv  ZM  att  oiv:  ÄpoUonius  de  conjunct.  228,  21  (ag  ov  naqa 
xov  »oty«  1)  aivS-eaigy  äXla  Tcaga  tov  »wy« ,  ovza  '/xxl  Iiovixov 
xal  AioXiTLov  TLol  JioQixov.  Das  thessalische  ovv  16 u  kann 
nach  thessalischem  Lautgesetze  für  cov  stehen,  vgl.  §  87.  In  den 
jungen  äohschen  Inschriften  85  «7  I6O15  ist  ovv  entweder  ein 
Fehler  des  ionischen  Steinmetzen  oder  der  hellenistischen  Sprache 
entlehnt. 

Im  Compendium  I  §  4,  13,  20,  II  §  7,  III  §  34  werden  den  Äolern 
irrtumlich  die  Formen  ßcaXd,  M&oai,  Xsinmoat,  rox  t:t7i(OQ  dy^Qa>7to)i  zu- 
gewiesen: diese  lauteten  im  äolischen  Dialekte  ß6XXa,  MoToai,  XeCjtoioai, 
tolg  tjijtoie  dvdgcojtoig.  Vielleicht  haben  die  Grammatiker  das  Äolische  mit 
dem  Böotischen  verwechselt,  vgl.  Meister  Dial.  I  75. 

3.     lo  statt  o. 

92.  Das   äolische   Nomen  avaia  Inschr.  94«.  n   ist  nach 


376 

Prellwitz  Etym.  303  vom  starken  Stamme  stö^',  das  attische  atod 
vom  schwachen  Stamme  stöv-  abgeleitet 

Falsch  überliefert  ist  d>^y&  bei  Alkaios34i  Sappho  37  (statt  <$^arco), 
Sappho  1 II  Alkaios  17  (statt  oggdvo)).  Vgl.  oben  S.  867.  In  IIoXv/'avdHtiSa 
Sappho  86  ist  o  nicht  gedehnt,  sondern  vor  einer  Liqnida  unter  dem 
Versictus  verschärft  (/7o>Uv-). 


(o  durch  Kontraktion. 
1.   Aus  zwei  unmittelbar  neben  einander  stehenden  Vokalen. 

Über  das  Augment  <h-  aus  i-o-  s.  oben  S.  374. 

93.  Durch  Krasis  entsteht  ein  (o  in  folgenden,  vorläufig 
nur  für  das  Aolische  bezeugten  Fällen: 

0  +  €-:     wviavTog  Inschr.  82 u,  TWf,wv  Sappho  14,  rwXyLog  Adesp. 
75,   df^  Theokrit  28  n,    (igog  3O9.    Danach  auch  ge- 
bildet zditog  Theokrit  2824  (ßiTtogl), 
Falsch  überliefert:  rovfiov  (lies  xojfior)  Sappho  126. 

0  +  a-:    iüvriQ   Sappho  2  a    Alkaios  25. 

Zweifelhaft  ^Ü>y€^ax[eiog']  Inschr.  178  s. 
Falsch  überliefert:  covaS  (lies  /ava^)  Alkaios  1. 

10  +  €-:    zwQaf^ievu)  Theokrit  2982. 

u)  +  a-:    7CQoi:BQWvi^io  Alkaios  19 1   («  rcQcniqio  avi^u)),  (oya&e 

Theokrit  30  29  (=  co  iiyad^e). 
io  +  at-:  oQQavtii&eQog  Sappho  In  (==  oqqccvio  ai'&CQog). 
OL  +  O'i    '/,waa*  Balbilla  174i4,    >tcj  I769,  /.tivTi  Sappho  I15.17, 

xcjra  Theokrit  29?,  xa;r£27. 
ai  +  OV'    =   cov:  xa>t;x  Sappho  I24. 

94,  Zweifellos  nord-achäisch  war  das  Zahlwort 

TtQWTog  aus  ^nqoarog. 

Thess.     ÜQOVT-ayoQaioi  610. 

Aeol.  JlgcoT-ayogaog  90 17,  UgioTov  102i,  nQtoxoig  157  s, 
TtQiota  171 10,  TtQiüTio  1624  169ii/i2  I7O3  172«,  TCQCozag  Balbilla 
1774,  nquixiaz  Alkaios  15?,  ftgiora  Alkaios  65,  nqiotov  Theo- 
krit 29i8. 

96.  Wann  das  äolische  '/Mrayvio  Inschr.  119 Cis  (Konj.) 
aus  *'/.axa'YVioü)  zusammengezogen  ist,  wissen  wir  nicht. 

Die  Kontraktion  von  aeol.  d/dwv  Inschr.  112 15  115 12  Theo- 


377 

krit  299  aus  *did6riv  und  Aateiqiav  Inschr.  HSe  (aus  *)caT- 
jQO-r^v  «  att.  /.a^uqovv)  hat  sich  erst  im  Sonderleben  des  Aoli- 
schen vollzogen. 

2.    Aus  zwei  ursprünglich  durch  Jod  getrennten  Vokalen. 

a.  aus  oo\ 

96.  Der  Genetiv  Sg.  der  Feminina  auf  -w  aus  *-fc5r  endigte 
bei  den  Aolem  auf  -vag.  Hier  kann  das  lo  eine  einfache  Länge 
sein,  wie  z.  B.  in  dem  Akkusativ ^'/ifipco-y  Sappho  71.  Es  kann 
aber  auch  auf  -oiog  zurückgehen.     Belege: 

IJei&wg  Inschr.  928/4,  avdwg  Sappho  le,  riliMg  47,  rog- 
yiog  48,  rvQiwiog  76,  aidwg  Alkaios  21,  fidgiog  Adesp.  63. 

b.  aus  oa: 

Aeoh     Meylaxio  Inschr.  138io  =  ^Meyiaroi-a, 

c.   aus  OB  (oder  cob): 

Aeol,    Ca^iiO'a&io  Inschr.  82i4/i5,  [aT€](paviO'Tio  129As6. 

Thess.  aTcei^v&eQova&eiv  184.8/9.86.39  b.\xs  aTceXev&eQwaO-ai 
=»  *dfc€lev&€Q6ea&ai.  In  gleicher  Bedeutung  verwendet  dieselbe 
Inschrift   den   Infinitiv  Pft.    dneiXev^eQOva&eiv  =  att  cr/r-ijAcr- 

o.     Zwischen  den  Vokalen  -o-o  stand  a  oder  /  oder  ai. 

97.  Der  Genetiv  der  o-Stämme  endigt  bei  den  Aolem  und 
einem  Teile  der  Thessaler  auf  -10  (thess.  -ov  nach  §  87).  Man 
hat  dieses  -a>  auf  -o-axo,  -o-io  und  -o-ao  zurückgeführt, 
ohne  für  eine  dieser  drei  Grundformen  mehr  Glauben  erwecken 
zu  können  als  für  die  andere.  Tatsache  ist,  dass  die  Griechen 
zwei  Formen  des  Genetives  besassen,  irtnoto  und  inTcoo,  und 
dass  die  letztere  wahrscheinlich  schon  in  nord-achäischer  Zeit  in 
lLTC7ctü  zusammengezogen  wurde. 

Thess,  Stets  endigt  der  Genetiv  auf  -01;  (aus  -co)  in  den 
Städten  Kierion  und  Pharsalos:  zahlreiche  Beispiele  bieten 
die  Inschriften  63  65  68  und  69,  z.  B.  Fe^vaiov  685,  ^vxovGbb, 
l^GTovoeiov  68  Q,  -itttcov  696  u.  s.  w.  Seltsamer  Weise  verwenden 
einige  im  nördlichen  Thessalien  gefundene  Inschriften  Genetive 
auf  -ov  neben  den  gewöhnlicheren  auf  -01 :  OiXayQov  2»,  TriXitpov 
63,  ^ifitkov  615.    Auch  Jiovvaiov  tob  kann  ein  echter  Genetiv 


378 

sein.    Dagegen   ist  das  ov  in  Klevov  48  o,   l2i]^aTov  19b  nicht 
aus  CO  entstanden,  sondern  der  xotn]  entlehnt 

Im  mittleren  und  nördlichen  Thessalien  endigt  der  Genetiv  auf  -<n 
(aus  -oio). 

ÄeoL    Die  Belege    aus   den  Inschriften   und  den  Lyrikern 
zählen  nach  Hunderten. 


4    Aus  zwei   ursprünglich  durch  Vau  getrennten  Vokalen. 

a.  aus  oßo. 

98.  In  nord-achäischer  Zeit  lag  kein  Grund  zur  Kon- 
traktion vor,  da  Vau  zwischen  Vokalen  noch  gesprochen  wurde. 
Dennoch  kann  in  den  beiden  folgenden  mit  ^ßoQog  „Wächter, 
Hüter**  zusammengesetzten  Worten  das  w  schon  von  den  Nord- 
Achäem  aus  -o-o-  kontrahiert  sein,  da  gerade  der  Stamm  ßog- 
(bgato)  vielleicht  bereits  urgriechisch  das  anlautende  ^  einge- 
büsst  hat. 

&vQ6'(ß)oQog:  ^QioQog: 

Aeol,  d^vQWQWi  Sappho  98 1,  vgl.  d'VQO'q>vXa^,  ^vgo-yLOftogy 
&vQO-7toi6g  u.  s.  w. 

7tQ6-{ß)oQog:  TtQioQog  (thess.  TtQOvQog): 
Thess.    ciQxi-TtQovqtiaag  und  ov^-uqovqoi  4a  (s.  Nachträge). 
Boot    prOI^OE  =»  7tQa)Q0€,    Meider  Hermes  XXVI  319  f. 

b.  aus  aßü). 

99,  Nach  der  Trennung  des  nord-achäischen  Stammes 
haben  Thessaler  und  Aoler  unabhängig  von  einander  -aw-  in  -co- 
zusammengezogen  in: 

'(paiüvr:  -q^iovr  (thess.  -q^owT-): 
Thess.    KaXXi-cpovvttiog  I6.18,  {ßevo-']q)ovv  72bi2. 

oo{F)io-OLy  aa(ß)(0'&ri-:  owai-  (thess.  cTovcrt-),  auß^rj-j 
ac{ß)W'TriQ,    oa{ß)(jj-Tag:    atitriQ,    awzag  (thess.  aovreiQ, 
aovzag).    Ableitungen  von  aofoio  „retten". 

Thess,  2nvaavdQog  lösi/sj.ss,  2ovalag  Qbnij  Sovaißieiog 
I655,  2ovaiyeveiogl6Bs,  2ovar/,QaT^i^ag  1897)98,  ^ovaiTtctTQog  12i 
72bio,  2nvai7tohg  1650  48h 2,  2ova[i7t7t]a  71  a«,  2ovai7t7tog  16 
66.87.91,  2ovaiaTQa\Ti7t7te]iov  6i8/»4,    2ovaiqiavrjg  72ais9  Sovai'- 


379 

(plla  18 8,   SovalxaQ^og  6650,   ^oiaog  72 as,  SovavXeia  I834,  — 
aovTeiQi[ovv'\  7»,  2ovveiQi  68«,  —  2ov{i:)[ddaq]  Ißei. 

jAf»©?.  2ioaia  Inschr.  106,  -S'cucr/xAijg  1465,  «orwae  Balbilla 
175i4,  acoS-evTog  Inschr.  129A4i,  —  aiovriQtai  8840,  aiovrigiag 
1214«,  aiovrjQtttv  8425  129A2o  157io,  crwrij^ia  129A43,  SwTrjQog 
98 1,  2(jkriQv  988  112i8. 

Affektiert  altertümlich  sind  die  offenen  Formen  oacoxrfgia  165|2,  aa<&' 
TfjQog  168  m,  o<i(OTtjga  172,  (römisobe  Zeit). 

Die  mit  ^w-,  thess.  3ot;-  (aus  2aFo-)  zusammengesetzten 
thessalischen  und  äolischen  Eigennamen  {thess,  2ovy^av€ig  1675 
19ai  6086,  ^oiftavQog  626iii'2Sy  ^ovOTgazog  16 r^Si  2ovtdag  1690* 
90  48i  51,  —  aeol.  StoyeveUo  135s^)  sind  nicht  mehr  dialekt- 
rein: denn  aus  aSfo-:  aäo-  musste  im  Nord-Achäischen  2a - 
werden  (s.  oben  S.  293  flf.),  vgl.  auch  arkad.  3cr-xA^g,  ^a-avqaTog 
(Bd.  I  138).  Dass  2a-  durch  das  hellenistische  -Iw-  verdrängt 
wurde,  begünstigte  wohl  die  neben  2a-  liegende  Form  ^loai-. 

a.  Ob  (leol.  di'coixrjoe  Inscbr.  129 A (4  aus  di's/oixrjos :  disoixijae 
kontrahiert  oder  erst  in  jüngerer  Zeit  nach  &ixero  u.  ähnl.  nen  gebildet 
ist,  bleibt  unentschieden. 

b.  Falsche  Kontraktionen  sind:  tJiesa  [yo]<Saa  71,  (epische  Imi- 
tation) statt  *yodovaa ,  —  aeol.  imre^efOQijxtjv  röm.  Inschr.  173is/]9  (vgl. 
^iägoi  Inschr.  146  j) 


Anraerk.  Fremde  Namen  mit  cd:  aeol.  Pa>fiac  Inschr.  17356,  ^Ä«»». 
Povfialoi  63,.  Nur  Uoliach  überliefert:  ..oßoyicovav  Inschr.  128,,  IloXXiojv 
165i,  "Afifioyv  I689,  Aaßio}v  173  oft,  Kltodtov  171,,  Miftvayv  Balbilla  174,o, 
jifievo}^  1705,  ^afiivo)^  177,. 


100.    Ein    gemeingriechisches    kurzes   1    blieb  bei  den 
Nord-i\ chäern  im  allgemeinen  unverändert.     Beispiele: 

1.     In  Stammsilben. 
ßia  „Gewalt"  und  ßlog  „Leben": 

(In  den  Eigennsmen  mit  -ßiog  oft  nicht  zu  unterscheiden). 
Thess.    'Yneqßloi  617,  'u4vtißiBioli']12hi^,  —  Evßiovog  11  e 
I659,  2ovaißleiog  1655,  ^OqO'ßig  65?,    ÖQoßUiog  65ii.i3. 


380 

Aeol.  Bio)  Inschr.  106,  ßia  Sappho  66  Alkaios  20,  —  ßiog 
Inschr.  129 A4  1504  17326  Theokrit  30 is- 

Thess.  Jii  68a,  Jicc  64i,  Jio-  in  Eigennamen  619  I811 
29  65iio,  Jiovvvoog  611.3a,  ^lOO'AOVQidaiog  ISso,  Jiovv  löge. 

Äeol.  Jiog  Inschr.  119 As  1688-15  Balbilla  1704  Sappho 
1«  65  Alkaios  1  41  s  85  Theokrit  285  3O30,  Jii  Inschr.  152f, 
Jia  II9C20,  Jio-  in  Eigennamen  111 4  142i  151,  Jitj  103, 
^Jiiüv  1462. 

dr/,ä,  -öiTLogy  öi'/,aiog: 

Thess.  -dt'Kog  I61.24,  Jcmxio-  I650. 57.65.e6.85,  Jv^^jaiuog 
20 13  6578,  JrKaUia  I837  72ai2. 

Aeol,  Sehr  häufig,  z.  B.  diAa  Inschr.  82ii  83ii  8524. so 
119 Ad9,  öiTLccLO)  Inschr.  II9A27. 30-31/32 ,  ötyiaavriQiov  82i6 
119Dis.24,  dr/jaaxag  85  oft  1306^7,  vtioöikov  825,  TtQoöixoig 
156ii  158i4,  diyuxiiog  119Ci9  I6O26,  divuxia  II9A28  C4.8  u.a.m. 
Eigennamen:  Jaf^oöiyLeio)  Inschr.  1279,  tivodiTLog  1366/7  1374 
144b,  *AQLOTodivia  153i,  'lacodr/xxi,  ^aodr/£og  17357/58,  Mvaai- 
diTLa  Sappho  76,  JUa  78 1. 

ßid-  „sehen,  wissen": 

Thess.    Ilolv'täeiog  1684. 

Aeol,  io'idcov  Balbilla  1746,  e[v]ideii,  elatöo}  Sappho  2?, 
TtQoaiöoiaav  69i,  l'cJijv  101,  Xdwv  Theokrit  286-24  29i6,  TtQoalörjv 
308,  aviditov  Glosse,  —  i'd^ee^  Balbilla  175  g,  7roXi;if(J^£(Jt  Sappho 
166,  —  löia  Theokrit  29«  30 14. 

ßiSiog  „eigen": 

Thess.    \(dS)iav  54i3,  \\S]dla  7 14. 

Aeol.  Idiav  Inschr.  121 3. 18,  £(J[/]a  1622,  löUov  112 n  llSg 
li57  1246. 

ßiaaogj  ßiaog  „gleich": 

Thess.    ^Iao{d)[d^ieid]  IO5,  iooTif.iiav  54i9. 

Aeol.  laiog  Inschr.  85s5  130ii  I6O12,  iaao&eoiai  173 15, 
laog  Sappho  2i,  Fioaog  91,  Flawg  Alkaios  86  B,  Xaav  Theokrit 
297,  "ioa  30 18. 

i'  „gehen": 
Thess.    naQ-iTO)  71 4,  arc-hov  1  %%. 


381 

AeoL  Q7c~ioyrog  Inschr.  157 17  17355,  io/ijv  Sappho  159; 
naq-tiov  Theokrit  30?. 

\BQ6g:  Belege  auf  S.  313. 

Thess.  und  Aed.i  sehr  beliebt  als  Namenselement. 
x£$,  Ttg:  Belege  beim  »Pronomen«. 

Xi^og: 

Thess,    \}.i]&iav  1%%^  Xi&iag  I681.44;  h&ivav  5424  63i». 

Aeol.  li»og  Alkaios  93,  A/^to  Inschr.  129A47  IGOse  17352 
Balbilla  174r.  177 1,  ll&oy  Alkaios  82  86 B,  Xi»ivav  Inschr. 
868  129A46. 

7t L^-   (zu    7C€l&(t)): 

Thess.  ITid^ovveiog  I65S/54. 55  65i4o,  TIi^ovvEia  48h2,  Ui- 
öxd  18s2. 

Aeol,     Ili&oiveiog  Inschr.  111  e,  Tiid^oio  Theokrit  29io. 

7t LT'  (Bedeutung?): 

Thess.     nit'Oivog  6529,  nir-oivaiog  I653,  Iliv-oldaiog  6594. 
Aeol,    ntTvaKog  aus  Mytilene,  vgl.  Alkaios  37 As. 

TQi-j  T^ig,  TQia: 

Thess,    TQiaKovva  18  32. 

Aed,  TQi-ßoXov  Alkaios  38  47,  TQi'Yi/,ti€Y,Tov  Inschr.  155a7 
(s.  Nachträge),  tqi-xocc  1355,  vgi-hrig  Theokrit  29 17,  —  XQiaxiXiot 
Inschr.  119Aio,  —  TQiay.oaimg  Inschr.  8424. 

qiiXog: 

Thess.    (fi'kdvi^Q0V7ta  16 le.     Sehr  häufig  in  Eigennamen. 
Aeol,    Zahlreiche  Belege  bieten  Inschriften  und  Lyriker. 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  sind  belegt: 

BXixaveLov  Qii  (Hesych:  fili-Mxvov*  ßa%Qaxov,  yLoi  [iXixav), 

QißQOvv  6568.  —  &iaaovv  4b  (s.  Nachträge). 

id^eiri?  Glosse.  —  ^Ilaga  18 15.  —  i'fitl'ag,  X^ipiog  Glosse. 

Kid^aiQovv  65ii5.  —  %iQ/.og  und  XQifiyiTag  Glossen. 

lifLiriv:  Glosse,  Xifiiva  I642,  Ai^lvagfxog  6r«. 

Milriag  6561.5». 

Mivd-aQEiog  20io/ii,  Mtvö-veiog  65s6.s7. 

27iiv&eiQ  JSTtiv&ciQeiog  48  i. 


382 


Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

a-7LiQog  „schwach":  a/Liga  Theokrit  28 15,  Comp.  III  §  57, 
Glosse. 

aQL&f.iog:  avaQi&f,ia  Sappho  67.    —    oaTr^c^e^  Alkaios  lös. 

di-y  dig:  difioiQia  Inschr.  112 »i  llön,  dixoivixa  135 i, 
di7cl6aig  165io,  dia'Koaioi  119  Aio  Bs/s,  —  Sig  Theokrit  28i«, 
diaf.ivQioig  Inschr.  119 A3,  diaxi^^ioig  Bs. 

dlipaioi  Alkaios  39«.  —  dici^ec  Sappho  Iji. 

ßid-  „schwitzen"  (zu  ßeiö-):  ßidgwg  Sappho  2 13  Adesp.  63. 

ßiTt,-  (zu  ßeiX'  „gleichen"):  Ißiyxiadcj  Sappho  104. 

ßlov  „Veilchen":  ßiojcXoKog  Alkaios  55  (zweifelhaft  Adesp. 
53),  ßiojiolTüog  Alkaios  63 

ßi-6iavi  Alkaios  13 A.  —  iQ^x^g  Theokrit  30i8. 

i(J-  (aus  s"rf-;  der  Kurzform  zu  aed-):  -Kat-iÖQuaei  Inschr. 
173?,  ludvei  Sappho  23,  jcaq-laömv  Alkaios  52. 

tz-  „kommen"  (zu  etz-):  dfp-iyLOjueyog  Inschr.  119Ai4,  dg)- 
iTLOjuevwv  3ö/8ti,  iifrKroiaiv  173 14,  W/.ovto  Sappho  lis,  i^lx^ad'cu 
93,  YyivriTai  Alkaios  98. 

Yva  Inschr.  80884.43  II611  129A89  157i2  I6O35  162». 

Xaaa  „Anteil,  Loos":  Yaaaa&ai.  Glosse. 

Xaxog:  Xavov  Sappho  90,  iacortidav  Alkaios  18 e. 

Xaxvqog  Alkaios  154.  —  y,iaao-q>OQiag  Inschi*.  168 5. 

yLilCut:  %iloae  Theokrit  28i7,  xciocag  Inschr.  1737.16. 

liyvQog  Alkaios  394.  —  llvov  Alkaios  155  Adesp.  52. 

Xi7C'  (zu  Xeucio):  o/roAiVrcov  Inschr.  119  A»,  Ai/rotaa  Sappho 
I7  84  109. 

Ii7i:-  „öhg  sein":  alucTca  „Salbe"  Glosse. 

liaaof^ai  Sappho  la  Alkaios  56.  —  ^iaqog  Alkaios  39 6* 

fity-  „mischen":  avy/xef^iy/xevov  Sappho  58,  ^e^iy^iiva^  20, 
fAiyeiaa  Alkaios  58  13  B,  ^iyda  70. 

^liad^og  Inschr.  168^8/89.  —  vixqov  Sappho  165. 

vc(p6'EV'S'  Alkaios  17.  —  ^itpog  Alkaios  33». 

o-liya  Inschr.  121 14,  oUyw  Sappho  2i5  Theokrit  28»». 

Ttiitiüj  TcidCo)  Alkaios  148.  —  ylvi^'TtiXQov  Sappho  40. 

fcliv^tjv  Alkaios  153.  —  TcgiafLiai  Inschr.  156i». 

TtQiv  Balbilla  1746  Theokrit  29«7.  —  aiyXai  Glosse. 

oiöaQog  Glosse,  atda^iu}  Theokrit  29»4. 

aiavQva  Alkaios  156.  —  a%ia  Balbilla  1749. 

axidvaf^at  Sappho  27.  —  axtücrcov?  Inschr.  90i4. 


383 

Tiva^ai  Sappho  42.  —  x^i^^ov  Balbilla  I763. 
XijiicciQadBg  Inschr.  155ai6/i7  (s.  Nachträge). 
xlrwvas  Sappho  62. 

2.     In  Vorschlagssilben. 

Thess.     ^I-auarK'MxioiQ  65,    —    Äeol,  i-7rra^at  Alkaios  395. 

Reduphkation: 

Thess.    e{g)-'M'X^(^^^  1*?  riyovv  ööiee- 

Äeol  di-do'  Inschr.  112i6  116is  I2I40  122io  Theokrit  29», 
Ti-3e-  Inschr.  889/10  84i  122ii  Alkaios  343,  l-e-  (aus  si-se-) 
Balbilla  174 10.  u  170 e  Sappho  16,  i-ara-  (aus  si-sta)  Inschr. 
84i8,  idida^e  Sappho  71,  ^ijuvaa^o^Uvio  Theokrit  30»»,  yuxv-iax^i 
Alkaios  50  4. 

3.     In  Flexions-  und  Bildungssilben. 

Noniinalendungen :  Dativ-Lok.  Sg.  der  kons.  Stämme  auf  -t, 
Dativ-Plur.  auf  -crt,  -eaai,  Dativ-Instrum.  auf  -y£.  Ferner 
ii^^Cy  vf,if,ii. 

Verbalendungen:  -fii,  -ai,  -rt,  -vat  (aeol.  -lai),  -&i. 

Stämme  auf  -i  in  Flexion  und  Zusammensetzung. 

Stämme  auf  -la  und  la  (Genetiv  -lag  u.  s.  w.),  -lad,  -ty, 
-id,  'idä,  -idcOy  -17,,  '17,0,  'tXo,  -if^o,  -tva,  -ivOy  -lo, 
-lov,  '107,0,  'IV,  'iza,  'tx^y  -lüiv,  -^10,  'Via,  -ai^Oy 
-aio^  -iüvio  u.  s.  w. 

Superlativ  auf  -laco. 

Praesentia  auf  -ioKH). 

In  der  Zusammensetzung :  äh-,  It4l7i-,  aQxv-,  Jai-,  'Elftt-, 
7,alXi-,  la&i-,  XaQi'  u.a.m.,  femer  die  Aoriststämme  mit  -ai 
z.  B.  It4yriai'y  yivai-,  Jlga^i-,  JSovac^. 

Adverbia  auf-^:  thess.  ^iortodi  16 is,  —  aeol.  aqui  Theokrit 
3O16,  Ir^  Sappho  102  109  Alkaios  94^  (rvA^a  Alkaios  50?,  ^it^i' 
Inschr.  129A48. 

Adverbia  auf  -txa:  aeol.  avtiTxx  Sappho  2io  101,  aviTta 
Theokrit  29  ss. 

Adverbia  auf  -tv:  thess.  atv  54i8,  aeoi.  ttoA* v  Balbilla  174 10 
1764  Sappho  72  Alkaios  99  Theokrit  29«$,  nigdvaiy  Theokrit 
2986,  onnooacnuv  30i7. 

Adverbia  auf  -vg:  aeol.  aAeg  Balbilla  174ij,  afiig>ia'ßaT7j^6v(av 
Inschr.  83  »6,  l^-vma-^a  Adesp.  67. 


384 

Präpositionen:  durpl,  dvTi,  kvi,  inL 
Zahlwort:  aeoL  e}'/,oai  Inschr.  Sägi  Balbilla  177 e 


Einem  T  der    nord-achäischen    Dialekte    entspricht  in  den 
übrigen  Dialekten  ein  anderer  Vokal. 

1.     I  statt  €  vor  Konsonanten. 

101.  Das  attische  heia  lautete  bei  den  Nord-  und  Süd- 
Ach  ä  er  n  ursprünglich 

ßiOTia, 

Thess.  UaaTiaieog  Gögs.  ^lanaicicig  war  der  Name  der 
thessahschen  Landschaft  nach  Herodot  I  56  («■  Steph.  Byz.  s.  v. 
JioQLov)  und  Strabo  IX  457,  X  446. 

Aeol,    ^laria  Inschr.  152  s. 

Ionischem  Einflasse  oder  der  Bildang^sprache  entstammt  iotiar 
Inschr.  8547/48. 

Boot  Aus  Hyettos  ^laTiiqio  545 17,  aus  Kopä  EvtaTiog  55St4. 
Der  Name  Hiaauätdag  914 III 14  (vorion.)  geht  nicht  auf  die  Göttin 
^lavia  (altböot  ßiarlal),  sondern  die  euböische  Stadt  ^lariaia  zurück. 

Dass  la  aus  tönendem  s  entstanden  sei,  wie  in  Bd.  I  §  85  im  An- 
schluss  an  Spitzer  vermutet  wurde,  ist  mir  jetzt  weniger  wahrscheinlich 
als  dass  man  das  tonlose  s  von  iaria  vor  a  dem   folgenden  i  assimilierte. 

102.  Unklar  ist  die  Entstehung  des  i  in  den  äolischen 
AVorten  Ttiavgag,  Tciavga,  tccovqiov  Gl.  (neben  TtiaavQeg, 
TtiaavQa)  und  Ttiaavyyog  „Schuster**  Sappho  98,  Tttavy- 
yiovy  Tciavyyußv  Gl.  (neben  ^eaarfiTtvov,  TteaavTtrtj  Gth),  Viel- 
leicht entwickelte  sich  t  aus  €  in  denjenigen  Formen,  welche  den 
Accent  nicht  auf  der  Stammsilbe  tinigen  (also  niaavqa :  ftiaavQwv^ 
Ttiaavyyot:  fciaaiyyuv,  Tttaavyyiov),  und  drang  später  auch  in 
TtioövQay  Ttiaavyyot  ein. 

Vielleicht  ist  tonloses  t  auch  in  ^'Oqi  iffa  (aeol.  Glosse)  aus  e 
entstanden:  vgl.  liginviay  aQiip^aa&ai. 

103.  Die  Endung  -lv  der  thessalischen  Indikative  iva^a- 
IV  7 19,  aved^eixa-iv  681  ist  wahrscheinhch  aus  -ev  ge- 
schwächt, vgl.  idovaa-e/A  6bz,  ove&eiyia-sv  674,  iveq^aviaao-ev  IGij. 
Das  Nähere  oben  S.  319,  §  35. 


385 
2.     i  aus  €  vor  Vokalen. 

Vgl.  darüber  im  Zusammenhange  Solmsen  KZ.  XXXII  513—553. 

104.  In  nord-achäischer  Zeit  erlitt  e  vor  Vokalen 
keinerlei  Veränderungen.  Die  thessalisch-äolischen  Stoffadjektive 
auf  'log  (xQvaiogy  xaXynog,  li&iog)  und  Eigennamen  auf  -lag  ent- 
halten echtes,  ursprüngUches  i,  vgl.  oben  S.  316  f. 

In  keiner  einzigen  guten  Quelle  des  äolischen  Dialektes 
begegnet  uns  i  statt  eines  antevokalischen  e:  die  Inschrift  166 
mit  ylvTLiog  10     stammt  aus  römischer  Zeit. 

105.  Auf  thessalischem  Boden  treffen  wir  i  statt  e  nur 
in  den  südlichen  Städten  Matropolis  (Hestiaeotis) :  {@i)oq- 
ö6T{ei)olg~\  629,  Kliovliölaiog  la/is,  ^EgoTOxllag^oy  Aiwv  Matropolit 
54i6,  —  Kierion:  £(<)^axA/og  63i»,  —  Pherae:  uiiovreloi 
72a9,  0iot6[r«og]9,  0£O^oVot lo,  KlioftaxoglS,  (K)Qa(T)[ei]ai7LXiag 
75»/5.  Vgl.  oben  S.  315  ff.,  §  32.  Da  in  ganz  Böotien  e  vor 
Vokalen  zu  i  geworden  ist,  so  stellte  ich  früher  (de  mixt.  Graec. 
Ung.  dial.  19  f.)  die  Vermutung  auf,  dass  dieser  Lautwandel  im 
südlichen  Thessalien  auf  den  Einfluss  der  hier  einstens  sesshaften 
dorischen  Böoter  zurückzuführen  sei.  Dem  hält  Solmsen  a.  a.  O. 
entgegen,  dass  zu  der  Zeit,  als  die  Böoter  noch  in  Süd-Thessalien 
wohnten,  die  Formen  Xiiov,  xA^o-  nicht  entstanden  sein  könnten, 
weil  damals  noch  /  zwischen  Vokalen  lebendig  war  (At/a>v, 
xAß-Fo-).  Das  ist  richtig,  und  doch  wird  damit  jene  Annahme 
nicht  widerlegt  Denn  es  ist  leicht  möghch,  dass  Böoter  und 
Süd-Thessaler,  als  sie  noch  vereint  in  der  Ebene  um  Kierion 
wohnten,  zwar  Xißcovy  ydißogy  vifag,  aber  bereits  idv  (statt  idv), 
d^iog  (statt  &B6g)  sprachen,  und  dass  erst  spät  in  der  Sonder- 
entwicklung der  Dialekte  nach  dem  Ausfall  des  ß  auch  dasjenige 
e  in  £  überging,  welches  von  einem  folgenden  Vokale  ursprünglich 
durch  /  getrennt  war. 

3.     i  statt  €  im  Auslaut. 

106.    Das  attische  oipe  lautete  bei  den  Aolern 

Ol/u  Adesp.  57. 

Auf  dieses  Fragment  beziehen  sich  Apollon.  de  adv.  163,  2, 
Herodian  11  932,  20.  oipi  und  oipi  sind  lautlich  von  einander 
unabhängig  (wie  zi]le:  ark.  rijAc-):   die  letztere  Form  war  in  der 

Hof f mann f   dio  griechischen  Dialekte.    II.  25 


386 

Zusammensetzung  z.  B.  oxpi-^a^fi  auch  in  attischer  Prosa  ganz 
gewühnUch. 

4.  I  statt  V. 

107.  Die  Grammatiker  berichten,  dass  die  Aoler  ein  t  statt 
V  gesprochen  hätten  in  Xxpog  Herodian  11  928,  14,  Viptjlog 
Comp,  m  §  15,  Xxpo&Bv  Comp.  HE  §  15,  (iTtiq  Cramer  Anecd. 
Ox.  I  421,  34)  und  ÜTiaQ  Comp,  m  §  15.  Ihr  einziger  Beleg 
ist  ^'AxxT  iipT^lüJv  0Qiutv<ii  Adesp.  60.  Ferner  wird  YipOL  als  yaria 
lectio  bei  Sappho  91  überhefert. 

Mit  vollem  Rechte  hat  Meister  Dial.  I  46  f.  diese  Lehre  ver- 
worfen. Sie  ist  nicht  nur  aus  dem  Grunde  völlig  unglaubhaft^ 
weil  die  Inschriften  mehrfach  vftig  imd  vipog  bieten  (die  Belege 
bei  v)  und  die  Grammatiker  selbst  V7ta  (s.  oben  S.  271)  und  v^ti^dti 
(s.  oben  S.  274)  als  äoUsche  Formen  anführen,  sondern  vor  allem 
deshalb,  weil  ein  Übergang  von  v  in  ^  für  den  äolischen  Dialekt 
schlechterdings  unmöghch  ist:  denn  die  Aoler  sprachen  das  ur- 
griechische V  noch  als  reines  u,  und  dieses  konnte  nach  allem, 
was  wir  von  der  Entwicklung  der  griechischen  Laute  wissen,  sich 
nicht  in  i  verwandeln. 

Meister  lässt  den  Irrtum  der  Grammatiker  auf  eine  ziemlich 
plumpe  Weise  entstehen:  ein  einfacher  Schreibfehler  in  dem  Frag- 
mente Adesp.  60  (lYH  statt  YYH)  soll  die  Quelle  desselben  ge- 
wesen sein.  Das  ist  wenig  wahrscheinlich.  Muss  denn  über- 
haupt ein  sachUcher  Irrtum  vorUegen?  Kann  nicht  der  Bericht^ 
dass  die  Aoler  ein  Nomen  l'ilJog  „Höhe"  besassen,  an  sich  richtig 
sein?  Besteht  der  Fehler  vielleicht  nur  darin,  dass  dieses  Xipog 
von  den  Grammatikern  dem  gemeingriechischen  vxpog  gleichgesetzt 
wurde?  Diese  Vermutung  ist  nicht  in  die  Luft  gebaut  Denn 
ein  äolisches  Yipog  lässt  sich  leicht  mit  a-I/rog  „Höhe",  a-tTretyog, 
a-iTtvg  „hoch"  verbinden  und  auf  einen  Stamm  in-  zurückführen. 

Freilich  werden  so  weder  btsQ  noch  tnaq  erklart.  Sollte  wirklich 
ein  einfacher  Irrtam  vorliegen,  so  könnte  derselbe  etwa  in  folgender 
Weise  entstanden  sein:  wenn  in  hellenistischer  Zeit  ein  gebildeter  Äoler 
attisches  ü  statt  des  ihm  angeborenen  u  zu  sprechen  versuchte,  so  gelang 
ihm  das  vielleicht  gerade  im  Anlaute  nicht  besonders ;  er  sprach  t  statt  ü. 
Das  hörten  die  Grammatiker  und  setzten  flugs  i  für  v  bei  den  Lyrikern  ein. 

5.  #  statt  r. 

108.  Da' den  Nord-Achäern  die  Ersatzdehnung  fremd 


387 

war,  so  erscheint  bei  ihnen  statt  eines  attischen  ersatzgedehnten  l 
ein  kurzes  i  vor  doppelter  (beziehungsw.  vereinfachter)  Liquida 
oder  Nasalis.    Belegt  sind  im  Aolischen: 

dlvvevreg  Sappho  In  (überl.  öiwrivTeg,  s.  Nachträge),  ^iv- 
vo-nivrfi  Alkaios  52  94.  Jcwo-^axo)  aus  römischer  Zeit  Samml. 
2546/7. 

TLQivvat  Aorist:  eTte/^tvve  Inschr.  83i8,  6XQiv[v']e  119Di4, 
AQiwai  Bis,  '^ivai  Ai6  Du. 

In  diaxQtv6/uvoi  Inschr.  8635,  Kgivia  90  g,  Kgirayogaos  111 5  ist  die 
Qaantität  zweifelhaft,  weil  hier  schon  die  Vulgärsprache  Einfluss  geübt 
haben  kann. 

aivvovTai,  von  Choeroboscus  überliefert  bei  Sappho  12, 
vgl.  die  Bemerk,  zu  dem  Fragmente. 

xivveiv  Glosse. 

Nicht  überliefert,  aber  sicher  herzasteilen  ist  die  doppelte  Liquida 
oder  Nasalis  nach  kurzem  t  in  Ififiiggsi  Sappho  1^,  (aus  VafiiQiei)^  tfi/uQog 
28],  IfifiiQoev  25,  IfifisQjcDi  100,  Ififugötpcovog  Sappho  39  Theokrit  28  „  — 
xtvvijaats  Alkaios  82,  xlwrits  866,  JtaQogivvei  Alkaios  99,  —  X^QQ^' 
7t6dav  Alkaios  876. 

6.      I   statt  61. 

109.  Das  thessalische  Zahlnomen  txa^  I610  =>  att. 
dvLag,  welches  den  Accent  auf  dem  stammbildenden  Suffixe  trägt, 
ist  regelrecht  vom  schwachen  Stamme  /tx  (dor.  ßlnart,  ssk.  virh' 
^ati)  gebildet,  vgl.  PreUwitz  dial.  Thess.  12:  das  i  ist  also  weder 
lang  noch  aus  ei  enstanden. 

110.  Ebenso  darf  auch  das  i  in  folgenden  aolischen 
Adverbien  auf  -i  —  att.  -ei  als  kurz  gelten. 

a'i  (att.  aei)\  Inschr.  12184.47  129As4. se  165ii.  ^^C^Xeldag 
144a  ce,  auch  von  Grammatikern  bezeugt  Das  aLTtaqi^Bvog 
tooofiat    der  Sappho   96  bildete  wohl   den   Schluss   des  Verses 

r \j  \j j  w  u ^  \j u  — , 

Der  Bildungssprache  entstammt  de/  Inschr.  8429  121^,  Bei  Theokrit 
2920  is^  ^^'  herzustellen. 

Ttavda^i  Inschr.  llOAs  Bs. 

aavXi  Inschr.  158io. 

aanovdi  Inschr.  1667  158io. 

Nicht  im  reinen  Dialekte  ist  die  Inschr.  Samml.  815  mit  \&a:i\6v^^^  q 
gehalten. 

25* 


388 

Quantität  des  i  unbestimmt. 

111.  Den  äolischen  Aorist  IVtxa:  iqnyuxv  Inschr.  84$, 
i^^vi7i]a^evog  llOAs/e,  [€]aiviKaL  129B39,  setzt  Meister  DiaL 
I  72  der  homerisch-ionischen  Form  evelyuxi  gleich,  welche  auch 
bei  Alkaios  35  4  überUefert  ist  (sveiyLajuivoig) ,  und  führt  ihn  als 
einen  sichern  Beleg  des  Wandels  von  et  in  t  an.  Leider  wissen 
wir  aber  zur  Zeit  noch  gar  nicht,  wie  sich  riveiTia  und  ffVivux  zum 
Stamme  eVex-,  iveyyL-  verhalten.  Sollte  iver/,"  aus  eve/K-  oder 
eveyL"  entstanden  sein,  so  käme  allerdings  ein  ursprünglicher  Ab- 
laut eVficx-:  evtvi''  nicht  in  Frage.  Doch  Hesse  es  sich  wohl 
denken,  dass  zu  evelnat  ein  ivi'Mxi  neu  gebildet  wurde  nach  dem 
Verhältnisse  von  eaaeia :  iaava  (lakon.),  Ttiva-^ai :  IWraro  u.  ähnL 


Über  den  Verlust  eines  i. 

112.  Die  Präposition  TtsQl  scheint  bereits  in  nord- 
achäischer  Zeit  zu  nsQ  verkürzt  zu  sein. 

In  den  thessalischen  Inschriften  ist  bisher  stets /r  6^  über- 
liefert: vor  Konsonanten  1%  7  so  I617  21 6  26s  64  70»,  vor 
Vokalen  16  40. 

Gegen  den  Dialekt  verstösst  nsgi  in  der  jungen  Inschrift  68 «. 

Auf  äolischem  Boden  findet  sich  jteQ  nur  noch  bei  den 
Lyrikern:  Tte^Q  \  vaig]  Alkaios  50s,  ^sq  aa  74,  neg  TU(palag  93, 
7t€Q  cTiixlag  74,  7t€Qy  tzbq  ae  Glossen.  Doch  gebrauchen  sie 
daneben  auch  Tvegi:  vor  Konsonanten  Sappho  lio  28 i  53« 
Alkaios  lö*  36i  39i,  am  Versende  Sappho  35. 

Die  äolische  Prosa  kennt  (abgesehen  von  dem  zweifelhaften  xtg 
fgcD   117i)   nur  negi:    vor  Konsonanten  SSn.jj.go-ti  844  SS,.».,,  i©.  n-t«. 

M*51     1Ö3     llSio     llö«     ^1^^-^ie*  28*  as*  40    Dg|     I2O0.  ij.  lg     I29A15.  IT    B54    ^0^15 

leOsi  1605  173i,.M,    vor  Vokalen  88„  84i  85i.„   98,  119A„  121«  165, 
168,,,  TteQi  . . .  121,. 

113.  Dagegen  gehört  Verkürzung  von  eTti  zu  in;  speciell 
dem  Thessalischen   an:    h  rä  (—  e/r  rfi)  54i6,  h  toI  I614. 

Dass  die  thessalischen  Namen  It^vT-avoQeiog  IÖst 
(neben  aed.  ^Avvi-avoQog  90^  91 1)  und  ^'uivv-oxog  206.7  48b 
6066  (neben  Idvri-oxog  20 10  48 n  606.  «9)  nicht  mit  anrt,  son- 
dern mit  avva  zusammengesetzt  seien  (Prellwitz  dial.  Tfaess.  12), 
will  mir  nicht  recht  glaublich  erscheinen. 


389 

a.  Die  Eigennamen  ihess,  KXsöv-dag  165$,  Aeovv-dae^,  aeol  ^etdcov^ 
das  1464  sind  nicht  aus  KXßoviSag  u.  s.  w.  entstanden,  sondern  mit  dem 
kürzeren  Suffixe  -das  gebildet. 


Anmerkung  1.  Diejenigen  Fälle,  in  denen  i  hinter  einem  Konso- 
nanten vor  einem  Vokale  zu  i  geworden  und  dann  bisweilen  dem  Konso- 
nanten assimiliert  ist,  sind  besonders  bei  Jod  (|)  besprochen.  Über  thess.- 
aeol,  Qg,  gg,  egg  statt  gi  s.  oben  §  86,  S.  820  f. 

Anmerkung  2.  Von  fremden  Namen  mit  i  sind  diejenigen  be- 
merkenswert, in  denen  i  ein  römisches  t  =  j  zwischen  Vokalen  vertritt: 
ihess.  Tatov  68  g,  IlaxTOfiritoi  ^,  aeol.  Aijibrdgo}  128  s,  Tvd'iog  IIofiyiYfiog  165  le, 
Tgatavov  1722. 


i 

114.  Ein  gemeingriechisches  i  blieb  bei  den  Nord- 
Achäern  stets  unverändert. 

1.     In  Stammsilben. 

icLOfiai  „heilen": 
Thess.  ^laaovv  I61.25  2O12/18,  —  AeoL  tt^iavQov  Jnschr.  I682. 

vt'KOy  'Vl'/,og: 

Thess.  Sehr  beUebtes,  in  den  Inschriften  6  16  und  65  oft 
belegtes  Namenselement,  z.  B.  ^iTtTtoviyiog  620,   Niyuag  6$  I658 

6043,   Nl'MXtOVQ    I824/26,    NlTiaai'    1669/70.  72.  so.  84    605    U.S.W. 

AeoL  viy,daavTag  Inschr.  121 9,  y/xav  Alkaios  80,  vr/.dar^v 
Theokrit  30 26,  —  BegevivLag  Inschr.  1122,  ^^vögonyiog  1465, 
^^Qiacovixav  155 1,  yiaoviuo  157 15,  ^ElTtivivLco  158 1,  NrK6ö[aiLiog] 
145d,  NixtjQatog  157i6,  NrMaia)i  132,  NivLiav  Theokrit  28?, 
Niynaag^, 

a^i'/,Q6g,  liiTLQogy  ^Ixog: 

Thess.  \M\t'AQa  IO4,  —  MiMvag  65i6s,  Mixivaiog  16 59.78, 
MiÄXilog  65i25,  MrKy,vXeiog  126*  127 j  Mr/,ikleiog  ns. 

AeoL  ainl'/^a  Sappho  34  Theokrit  308«,  —  iuvlqov  Inschr. 
129  A 16,  —  Mr/Aiov  Inschr.  90 is. 


390 

TifÄciy  -TT^og: 

Thess.  TLfxia  I619  542o,  iaou^lav  bii9<,  ferner  oft  in  Eigen- 
namen z.  B.  Tiuoyiveiog  I661.70,  KXeovijua  60  u.  s.  w. 

AeoL  xl^av  Inschr.  156io,  ti^oil  1624,  tifiaig  130is,  ti- 
^avü)  82i6,  Tifiaoü)  119Ci7/i8,  zlitiaoai  ISOis,  rl^ara  Theokrit 
2825,  Ttf^iog  Alkaios  49,  TifjLiav  Sappho  10,  xi^ia  44,  ti^lb  105, 
äviixiag  Alkaios  74,  aTi[idog']  Inschr.  I29B51/52,  evti^oig  1568 
158i2,  q)iloviixiav  1218,  qptAor/jua>g  8640.42,  lq>i}.rioit^ix>rioav  9i/%t, 
—  TifiaQxelo)  9O2.8,  Tif4a(p€veiog  111 7,  Tifiav&a  145a.  Sicher 
ergänzt  sind  femer  avviTli']f4aaafiiv(o  119Ai7/i8  (821/22),  t[ifiai] 
I29A41. 44. 

In  römischer  Zeit  wird  et  statt  i  geschrieben:  re/fcay  Inschr.  173 it, 
TsifMg  Inschr.  173,5/26  Samml.  230  Ag  232 «,  zslf^aig  Inschr.  1785.«/^  10*114? 
jetfiicov^zi  qpdoTstfilag  Samml.  241 1^/,,  2422,  2449/101  qfdojsifACDS  2bl  ^^  KXso- 
TBlfio}  261  „  heifiaaev  251  g  252,  Inschr.  17d„.  Die  Inschrift  124  mit  TVi/ui;, 
ist  zwar  noch  im  lebendigen  Dialekte  abgefasst,  doch  verwendet  sie  schon  A. 

Nur  im  th essaiischen  Dialekte  sind  belegt: 

xi(üv:  xiova  53io  5424  6812,  y^iovav  7*0. 

ai^og:  2i^a  IO12,  ^^og  66122. 128.  i69,  Sifieiogn^t  2i^lag 
2if4iaiog  I649,  2l^iovv  6673,  2if40vv^2,  2ifivlog  6i5  1667,  2i^- 
jdEiog  1668.63.74,  ^ifÄ^iag  1661  6652,  Si/Liiniaiog  II4  6651,  2i^' 
Idlovv  1651. 

JSiXavog  64s.  —  TrtvQCia  32. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

dia  Sappho  45,  Tlav-dtovig  88.  —  Fqlvog  Glosse. 

•Al'Kig  „Kraft"  Alkaios  137.  —  Tttvio  Alkaios  40  41 1. 

lUegiag  Sappho  683. 

alTO-ÖBiavy  oivTfioiv  Inschr.  129Ai7.s2. 

Tt»iovog  Balbüla  1703.  —  Thav  Balbilla  1748. 

TQivaxia  Theokrit28id.  —  X'^og:  X/Act>(vog)  Inschr.  1466. 

Zweifelhaft  ist  die  Deutung  des  Namens  z/frac  Inschr.  99  100  147,5. 

2.     In  Stammbildungssilben: 

Suffix  -4V0-: 

Thess.  Sehr  beliebt:  OiX-Xvog  1666  62ii,  l^gx-ivog  1666, 
^Eni'AQax-lvog  6067,  ^EqyAvog  16  91,  Evßol-ivog  I670,  -^t/x-Iyog 
1643. 49. 66. 62. 63.77  18i4,  MaX'lvog  1664,  Mox.T-Zvog  1651,  <Po§- 
2vog  66i38,  "Iveiot  692  72b2. 

AeoL     0iX'iv(o  Inschr.  1126.20. 


391 

Suffix  -iT«-: 

Thess.  und.  Äeol :  ^u4q>Qod'iva  (Belege  auf  S.  349),  noX-ivagj 
7toX-lTO-j  TtoX'lTevio,  noX-itevua^  ftok-ireia  (Belege  auf  S.  344 
und  345). 

Nur  im  Thessalischen  überliefert:  Gega-irag  6»  16 77,  ^Ogea- 
trag  207/8>  na^^Bv-itaiog  1684. 

Nur  im  Aolischen  überliefert:  ^EafceQ-ivaog  Inschr.  1116, 
Tafiv-ttag  147i7.»».  »4. 

Bis  jetzt  sind  nur  im  Aolischen  zu  belegen  die  Suffixe 
-l^"  (ogv-i^a  Inschr.  92?,  o^y-l^cg  Alkaios  27  84),  -id^o-  (qpeX- 
eg-id^  Theokrit  28i),  -ix-  {q>oiv-l'MHyqa(pog  Inschr.  87«  111»), 
-Iv'  (ßihp-lv  Glosse),  -idvjv  (xsl-idiov  Sappho  88). 


'ip'  aus  'lyp-, 

115.  Wahrscheinlich  entwickelte  sich  bereits  in  nord- 
achäischer  Zeit  die  Lautgruppe  -tyv-  durch  die  Mittelstufe 
-i»w-  zu  -*y-.    Belege: 

yivofiai: 

Thess,    yivo^ivog  18  oft 

Aeol.     ylvrjcai  Inschr.  112 10,  yivofAivoig  121 46. 

ylvma%(j}\ 

Aeol.  yivaKTMoiai  Inschr.  129As9,  [av'jayivtiaxead'ai  157i4, 
yiv(6ay.a)  Theokrit  295. 

i  durch  Kontraktion. 

a.   aus  t't. 

116.  Bereits  von  den  Nord-Achäern  wurde  das  stamm- 
auslautende i  der  i-Stämme  mit  der  Dativ-Endung  -i  in  i  zu- 
sammengezogen: 

Thess,    Ttoll  (—  *7v6lt't)  748  I61»  18  oft  637. 

In  der  xoivi^:  n6Xsi  18 3^  (au8  ndXsi-i), 

Aeol,  710 kl  Inschr.  838.  5*7.8.10*17. 2s.  S4.s6.  48.48  119  Dso* 
37   129  As.  9,  ayLQOTcoXl  119Aio,  diaXval  8380* 

Der  Bildongssprache  entstaniinen  folgende  Dative  auf  -«c  (s  -<i-0'. 
ndXsi  Inschr.  119 A„  C,  1218  130a  IS?«  160,«  171  „,  dvvd/48t  89,,  (pvoti 
124,,  diaXdfixpei  173 §«• 


392 

In  dem  Dative  Jißi  waren  in  nord-achäischer  Zeit  die 
Vokale  noch  durch  ß  getrennt  Nach  dem  Ausfall  des  ß  sind 
sie  bald  offen  geblieben  (thess.  Ju  68«,  aeoL  JU  152»)  bald  in 
l  kontrahiert:  thess.  Ji  \\,  Jiq)iXog  606»,  aeol.  Ji  112i8. 

117.  Der  äolische  Akkusativ  tglg  „drei"  Inschr.  94i 
(rppjg  Inschr.  129  A  42)  ist  aus  Hgi-ig  =  tgl-vg  kontrahiert. 

Der  Nominativ  rgsTg  Inschr.  GOs  119A,o  185 s  gehört  der  Vulgar- 
sprache  an:  im  Dialekte  müsste  er  jq^s  (aas  rgii^es)  lauten. 

Der  äolische  Nominativ  Plur.  7t ölig  Inschr.  82«  kann 
der  Form  nach  Akkusativ,  also  aus  Ttoh-vg:  noXl-^lg  zusammen- 
gezogen sein.    Eine  andere  Deutung  im  nächsten  §. 

b.  r  aus  ?-€. 

118.  Diejenigen  Fälle,  in  welchen  man  für  das  Aolische 
eine  Kontraktion  von  le  zu  l  annehmen  kann,  sind  folgende: 

1.  TtoXig  Nom.  Plur.  82«  aus  TtoXt-eg. 
Eine  andere  Erklärung  der  Form  im  vorigen  §. 

2.  -iog  aus  -ieog  =-  -ieiog  in  den  Patronymicis  [Jiov\v' 
aiog  Inschr.  91 2  (aus  JLOvvoLeog  =•  Jtovvaieiogy  Yg\.  Btvtdveog 
Inschr.  90»  —  BitTwveiog),  -alog  91%  (aus  -a/eog  «  -a/ciog), 
M.  . .  oialog  llle,  Bay^xiog  g  (aus  M . . , oioieogy  BaA,%iBog  — 

M . . .  oiaieiog,  BcnLxUiog). 

In  diesen  Patronymicis  lässt  sich  T  schwerlich  anders  erklären.  Die 
Vermutung,  dass  statt  des  gewöhnlichen  patronymischen  Suffixes  ^tiog  das 
kürzere  und  ältere  -log  gewählt  sei  {Aiowai-iog ,  Baxil-ios),  ist  gerade 
wegen  des  Zusammentreffens  der  beiden  i  wenig  wahrscheinlich. 

3.  [j]QtaoLy  Dat.  Plur.  Inschr.  95 Bis,  kann  aus  ^rgieaai 
entstanden  sein.  Doch  ist  es  wahrscheinUcher,  dass  sich  in  dieser 
Form  die  urgriechische  Endung  -aai  nach  kurzem  Yokale  er- 
halten hat  (vgl  Ofio-aaai  u.  a.):  also  rgl-aai. 

4.  JQog  „heilig**:  Da  toQog  und  lOQog  (Osthoff  MJJ.IY  149) 
nur  zu  äolischem  Yggog,  iQQog,  aber  nicht  zu  Iqog  fuhren  konnten, 
so  ist  das  lange  l  vermutlich  durch  Kontraktion  entstanden:  ob 
aber  die  Grundform  ugog  oder  *uQog  (Assimilation  des  tonlosen 
e  an  das  vorhergehende  t?)  gelautet  hat,  wird  sich  schwer  ent- 
scheiden lassen. 

Belege:  Jqov  Inschr.  842i  139,  Xqo)?  117i,  Iqu  8844  84«$ 
112i5.22  119Aii  Bio  I2O11,  lVö>vl29A5o  I6O31,  t^[o£g]  129B48, 
CQTfig  83  is,   igeiaig^sy   iQr^iov  925,  iQtfia  129B6,  iQrjvevei  121 45, 


393 

iqoTtoriTai  129 A 33,  ^iQr^g  Balbilla  175«,  }qov  Theokrit  284. 
Die  Inschriften  aus  römischer  Zeit  haben  etq-  statt  Iq-:  Bvqaig 
165?,  Biqu}  u.  16,  eioieaaiv  I6611,  eigatv  I6825,  aQXBiqeog  1697/8, 
eigea  171$,  ccgx^iQeasy  'axxtbIqiov  173«,  xarei^oiatogie. 

Unäolisch  ist  UgSg,  8.  oben  S.  313,  §  30. 

Über  i  und  «t. 

119.  Während  die  Böoter  jedes  et  in  *  umsetzen,  ist  dieser 
Lautwandel  aus  keiner  alten  und  guten  Quelle  des  thessaUschen 
und  äolischen  Dialektes  zu  belegen. 

Kurz  und  nicht  aus  ei  entstanden  ist  i  in  thess.  IvLag,.  aeol. 
aC  navda^t  aavXt  aOTtovdi  (das  Nähere  oben  in  §§  109  110). 

Das  thessalische  XgTai^ov  610  —  XgeiaifLiov  aus  XQfjot^ov 
steht  ganz  allein  und  ist  vielleicht  nur  verschrieben. 

Die  äolischen  Zahlworte  tQiaxMoig  Inschr,  119  A 10,  diaxlli- 
oig  Bs  tragen  hellenistisches  Grewand:  im  Dialekte  heisst  es 
XelXioi,  In  späte  römische  Zeit  fallen  io7tQaaor(i;ac  Inschr.  165$, 
allTOigyarov  168  i/s,  cpiXiai  Balbilla  174i5.  Auf  die  Glosse  aTtv- 
xloiv  (überl.  drcivriaiv)  ist  nichts  zu  geben. 

120.  Wie  in  römischer  Zeit  bisweilen  i  für  «t  eintritt, 
so  wird  auch  umgekehrt  häufig  et  für  ursprüngliches  I  geschrie- 
ben: den  oben  auf  S.  390  und  393  gesammelten  Belegen  für 
re/juä  (=»  xif-ia)  und  eiqog  (=  ^Qog)  ist  nroAetVatg  Inschr.  167  Ae 
Iiinzuzufugen. 

Auffallend  ist  ndeig  in  der  jungen  Inschrift  106.  Ein  No- 
minativ ndig  war  der  guten  ÄoUs  fremd.  Bei  Sappho  34.106 
Adesp  51  ist  fcaig  metrisch  gesichert  Vielleicht  soll  die  Schrei- 
bung Ttdeig  nur  zimi  Ausdruck  der  Diaeresis  dienen,  vgl.  Meister 
Dial.  I  96. 

121.  Statt  eines  echten  et  ist  irrtümüch  i  überUefert  in 
^ei£avTeg  Alkaios  31,  dTtsi^erai  Theokrit  29i3. 


394 


122.  Ein  gemeingriechisches  kurzes  t;  ist  im  Nord- 
Achäischen  stets  unverändert  geblieben. 

1.     In  Stammsilben. 

yvva  (aus  ff^nä): 

Thess.    yvva  4  a  32  48  e. 

Atol.  yvva.  Inschr.  105  123  131,  yvvavija  102s  124s,  yiivai- 
nag  119A8/9  B4,  yvvarMov  I2I43,  yvvai^i  1666,  —  yvvaiTug  Al- 
kaios  396  Theokrit  28  u. 

yv^vaaiovj  yvfAviVLog: 

Thess,    yvfLivaaiaQXtvTog  I62.S5  53i. 

Äeol.  yv^vaaiov  Inschr.  1736. 11.36.49.50.539  yv^vaaiagx^ 
12184  169io/ii,  yvixvaaiaqxri  \^i ^yvpivaaiaQxrfiavxaXfsOz  17338/39; 
—  yvfivinoiai  121 15  163i. 

dvva^ai,  dvvafxigy  dvvavog: 

Thess.    dvvarivai  ög,  Jvvaxog  16 54,  Jvvateiov  606. 

Aeol.  dvvc^yxaC]  Inschr.  119B83,  idvvato  121 4,  ivva^ai 
Sappho  90  Adesp.  56 B 3,  kdvvavxo  Sappho  933,  —  [ö]wa^ei 
Inschr.  89 1,  dvva^iv  121 13,  —  dvvavov  Inschr.  84i5  Balbilla  174t, 
dvvavoi  Inschr.  85 19/20. 

duOy  dvai: 

Thess,    dvag  16  a  1.44. 

Aeol  ovo  Inschr.  90i8  117 s  12148  1383  161 5  Sappho  36 
Alkaios  41 4  75. 

&V(ü,  d^laia,  d^vrag: 

Thess.     dvrag  12a,  &vra  I813,  Svwan. 

AeoL  dvriv  Inschr.  929  121 49,  ^tij  938,  ^hw  92*,  dvo- 
liivvi}  112i7,  —  xh)aia  in  verschiedenen  Casibus  1128  1135/6  1156 
I2O7.15  121 37,  —  IsQO&iTav  Inschr.  I6895. 

y^vv-: 

Thess.     Kvv-ayia  49,  Exv-iTtneia  IO13. 
AeoL     %vviaioi  Alkaios  158. 


395 


Xi'iOy  kvaigy  Xvzog: 

Thes8,    ^^InuoXvvEia  74. 

Aeol,  diaXv0^flov%ai  Inschr.  83 «7,  ovXkv&(aoi  85  24/25,  XvS-eiaa 
Adesp.  46  A,  diaXiXvod^m  Inschr.  155ai4/i5  (s.  Nachträge),  [öia^ 
lejXviAevoi  83 18,  —  diaXvaig  in  verschiedenen  Casibus  Inschr. 
8820. 28. si. 41,  (JvXXvaiv  95Bi2. 

Xvy.og: 
Thess.    Als  Namenseleraent  I648. 49. 56*  62.  es.  77   I814  47  48o 

606.  157.  160.  180. 

Aeol,    uivY^ofiiqdrig  Inschr.  143,  Av%io  1533. 

a-fxvv-  „wehren": 
Thess,    ^Auvvvag  65i59,  —  Aeol,  l^f,ivvva^ivco  Inschr.  145c. 

^OXvfiTto-: 

Thess,    [^0']Xv^7ciag  IO5. 

Aeol,  ^OXvfÄTticjv  Alkaios  11,  ^OXv^nto  Inschr.  155a9,*OAT;^- 
niivoig  x2/i3. 

Thess.  nvQQivai[o]g  622,  UvQQeiog  6562,  TTvQQlaiog  65i22, 
nvQ(Q)idda  70,  IJvqq-  630. 

Aeol,  nvQi(ü)vog)  1464,  TlvqaXUovQ, 

avv\ 
Thess,  und  Aeol  :  oft  belegt. 

Thess.    Tvxcc  61. 

Aed,  zvx(oai  Inschr.  8526,  tvx-  117io,  zvxoiaav  Sappho  77, 
—  Tvxa  Inschr.  85i6/i6  92i  II23.18  127i  147i3  165i2  169i 
173i4.24f  OiXoTvxa  101 4. 

VTziq^  vxpO'y  vilfog: 

Thess,     vTteQ  I826.30,  ^YTteqßioi  617,  ^Y7tB{Q)o\iov]  685. 

Aeol,  vTciq  Inschr.  859  119Dii. 13/19  I2I17.42  I6818  173i2.i6 
Theokrit  29i9  3026,  yLaT^vneqd-ev  Alkaios  152,  ^vnBq^a  Apollon. 
de  adv.  193,  13.  —  vx^tog  Inschr.  944;  bei  Sappho  91 1  ist  vxpoi, 
neben  Xipoi,  überUefert. 

Über  aeol.  Tyjog,  tyfrjXog,  Inig  s.  oben  §  107.  S.  386. 

c  /         C  / 

VTtOy  VTva: 
Thess,  und  Aeol,:  oft  belegt. 


396 


vaveQog: 


Theas.    lavegov  16  2s,  ravegof^eiwia  lo. 

Aeol,    voTBQOv  Inschr.  121 15  Sappho  32  681. 

Thess.    Wv^iog  Glosse.  —  Aeol.    neqnjyytjv  Alkaios  147. 

q)Vio,  (fvaig,  q^vrog: 

Thess.    JrA[€oy]tTog  1683. 

Aeol.  etfvovTo  Sappho  30,  (piei  Alkaios  97,  —  q^vaei  Inschr. 
1248,  —  ytTcr  Inschr.  908.i5.i8.fo  91«,  qprrov  Theokrit  28?, 
yiTeraijtg  Alkaios  44. 

6'q>qv0'  (zu  ocfqv-g): 
Thess.    ^Oq>Qvddaiog  481,  —  Aeol.  ocpQtcov  Theokrit  30?. 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  sind  belegt: 

BvX'iTtTtog  Bvl-'iadaioi  45  (ßvX-  «=-  yvl-?  Vgl.  Fvl-iTCTtog). 
Kvl'aaei,og209.  —  fxiklo-:  Mvkleiog  65 lo,  MvXXivagie^ 
^Ivanekog  I675  53«.  —  TtiXo--  „Thor":  TtvXow  728. 
vßqig:    YßglXaog  6068,    ^YßQioxag   I678    6568.78- 96. los.  loe, 
^Yßqiaxag  16  71. 

Zweifelhaft  ist  die  Quantität  in  Znvgayog  6633,  2vzovv  1651,  ßeßvx- 
&o^at  Glosse. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  sind  belegt: 

{l/i^(pi']'/,Tv6vi'K0v  Inschr.  848. 

dXi'ßdveiv  (vgl.  dtco)  Glosse. 

yXvnvg:  yXvxiog  Inschr.  I6610.1S,  yXvxv  Theokrit  3O4,  yXv- 
laeia  Sappho  90,  yXvytVTtrKQov  40  125,  yXvyiv^aXov  93. 

dvO'Tcaxea  Sappho  37.  —  dgt-aiv  Sappho  42. 

kXvx^-i  yuneXriXvx^ovTog  Inschr.  889,   naqeXriXvd^oTtav  161 4. 

tvyov  Theokrit  30 29.  —  d^vyarriQ  Inschr.  119  A9  Bj  124i. 

d^tqay  d^vfo-:  xf-vqaig  Inschr.  94$  Theokrit  2989,  ^- 
(ld€[ig]  Inschr.  942,  ^r^cr^cr  945.7,  Svqwqcoi  Sappho  98,  SQ-dvQig 
Glosse. 

d-vQOoi  Inschr.  117 is. 

xÄt-  „hören":  btlXvov  Balbilla  177 1,  e-^Xieg  Sappho  I7. 

xßt'TTT-:  yLQVTttai  Inschr.  119Ai6  Bie,  aTtvnQVTtroiai  Sappho 
3t»  TLQvnxoioiv  Alkaios  154* 

nvöciviov  Glosse.  —  Kvd-iqeia  Sappho  62i. 


397 

nvKau):  ii^v/xx  Sappho  28«.    —    yLvliväevai  Alkaios  I82. 

nvki^  Alkaios  41 5  Sappho  öa,  Kvlixva  Alkaios  41 2  43. 

nv/ÄeQvrjZi^g  Glosse.  —  TLVTtaaaideg  Alkaios  löe. 

KvTtQO-i  Kvnqog  Inschr.  129  A 15  Sappho  6,  KvtcqO' 
Sappho  87  Alkaios  60  Theokrit  3O31,  Kvnqig  Sappho  5i  Theo- 
krit  284,  nvTtQOQ  Glosse. 

Iv-TQOv  „Lösegeld":  elvvQciaavvo  Inschr.  84i9. 

Xty^Qaig  Theokrit  2820.  —  Xvx-yci  Alkaios  41i. 

ixvqov  Alkaios  36s  42,  ^vqqa  Sappho  163  Glosse. 

MvqaiXog  Alkaios  20.  —  ^vqOLvviwi  Alkaios  94. 

^vaT7]Qi(ü  Inschr.  I6811,  fxvava  Glosse. 

MvTiXiqvay  MvTiXriyaiog  Inschr.  827. is  84$.  11  164ab. 

fxvxog:  ^ix^  Theokrit  29s,  Mvxiccg  Inschr.  168is. 

vv  Balbilla  176?  Sappho  54 1. 

vvx-9  vv'kt:  Tcawvxiv  Inschr.  117?,  rtawvxog  Sappho  43, 
vv%%Bg  Sappho  52s,  vvA,i;og  Sappho  57  Theokrit  302a. 

vvfxq)a  Sappho  103  105  Alkaios  85. 

^vXov  Inschr.  94»  Sappho  167.  —  nTv-aai  Theokrit  2927. 

nvTL'  „dicht  machen":  TieTtvndd/xsvov  Sappho  56,  eTtvyuxaae 
89,  TtvTLva  lii,  Tcv'Mvov  Alkaios  82. 

Tcvv&avofxav  Balbilla  1744.  —  Ttvqyog  Alkaios  23. 

Qvßov  „krumm"  Glosse.  —  qvoaoi  Theokrit  2928. 

av   „du"   Sappho  I27  74  78 1  82  Alkaios  87  Theokrit  297. 

axiä-og  „Pokal"  Glosse.  —  €-aTvq>iXi^e  Alkaios  26. 

ovo-:  naa-avöidaayTog  Inschr.  1734. 

aiavQva  Alkaios  156. 

avQTog:  aydavQTOv  Alkaios  37 B,  naoavQxov  Adesp.  64. 

aqfVQOv:  aqfVQtav  Sappho  70,  iv-aq>vqw  Theokrit  28is. 

TV  „du"  (s.  oben  ov)  Sappho  lis  Theokrit  298. 

ze-Tvyf^ivaig  Alkaios  85.  —  TvXa  Sappho  50  81. 

TV7V-:  TVTtevTog  Balbilla  174io,  yuxTvvTCTead^e  Sappho  62. 

TVQavvog  Inschr.  II9A25.S6  De^ao* 27.29.81.  ss.se  Alkaios 
37  As. 

TvQQanelwi  Alkaios  94.  —  %vq)6(a:  hvipcjoa  Alkaios  68. 

vayiiv&ivov  Sappho  56.  —  vyeiag  Inschr.  982. 

vdaT-y  vda)Q:  t;daret>y  Alkaios 342,  vdcr^^crre^oy  Inschr.  82 14, 
vdQ-aywyiov  100  2. 

vf^vtjv  Alkaios  52.  —  VTtvog:  kv-vnvia  Theokrit  3O22. 

''YQQagj  vQxce  „Topf,  VQX^  «das  Erklimmen"  Glossen. 

'vai'  aus  -ut'i'  zu  vet-  „Jahr":  niqqvaiv  Theokrit  2926. 


398 

q)vkXov  Sappho  A2  Theokrit  SOsi. 

q)vXa'/,':  (fvld/ja  Inschr.  löTs.io  165is,  x?€0<jpi;^)ca^  1574, 
vofioq>vXayLlav  168 7/8,  Ttecpvlaxd-at  Sappho  27,  qwlayLov  Theokrit 

2988. 

7coQ'q)VQiog  Sappho  44i  64.   —   q)va'/,(ova  Alkaios  37B. 
XV-:  TLtxvxai  Sappho  100. 

2.     In  Stammbildungssilben. 

Die  nominalen  Stämme  auf  -r:  aQnv-g^  yivv-g,  ddxQVy  (xidv, 
venLV-Qj  aiTLV'OVy  x^'Av,  x^cf^r-g;  Adjectiva:  agyv-  (=  ssk.  arßi^ 
in  aQyv-Qog,  aqyv-qiov  thess.  I2/3  18  oft,  aeoL  Inschr.  120?  1534/5 
l657/8)>  ß<xQv-y  ßaqdv-y  daav-y  ev-y  evd-v^y  evQv-,  ßädv-,  ^Ar-, 
d-Qaav-,  o^v-,  TTolv-,  io'/,v-. 

Suffixe:  -vXo,  -ry,  -vf,io,  -vq,  -vqo,  u.  a.  m. 

Suffix  -avvä:  thess.  MvafAO-avva  24,  Ev(pQO-oiva  72 as,  — 
aeol.  fAvafAO-avva  Sappho  681,  aßqo-ovva  79,  aXo-aiva  Theokrit 
30i2. 

Suffix  '%vg:  aeol.  xiXXriatvg  Inschr.  112 — 116  oft. 

Praesentia  auf  -vv:  thess.  Xaw-  in  XavvXdeiog  66151, 
Xarveiog  157  (vgl.  Hesych  x^^^^^'  ßoav),  yivv^ai  1622/23*45, 
—  aeol,  [aTTode^Jx-iov-fievog  Inschr.  1142/3,  anoXXv^ivoLg  Alkaios 
73,  dvv'O-dqo/ÄOv  Sappho  71,  Tavv-alTtxeQOi,  Alkaios  84,  dvv- 
aieqyog  Theokrit  28 14. 

In  Sjüvvv  Inschr.  119 C 9/10  ist  v  wahrscheinlich  lang. 

123.    Das  urgriechische  v  wurde  von  den  Nord-Achäem 

noch  als  reines  ü  gesprochen.     Beweis: 

Im  nord-achäischen  Dialekte  ist  ein  ursprüngUches  tonloses  0 
bisweilen  in  dumpferes  ti  verwandelt,  so  in  ottv,  ovi^ia.  Da  nun 
dieses  aus  0  entstandene  u  und  das  urgriechische  u  inschriftlich 
von  Thessalem  und  Aolem  noch  in  später  Zeit  durch  denselben 
Buchstaben  Y  wiedergegeben  werden  (APY,  ONYMA  und  TYXA, 
AYK02),  so  müssen  beide  annähernd  gleich  geklungen  haben: 
das  urgriechische  u  wurde  also  von  Thessalem  und  Aolern  sogar 
noch  in  späterer  Zeit  als  u  und  nicht  etwa  als  ü  gesprochen. 


399 

Einem  v   der  nord-achäischen  Dialekte   entspricht   in   den 
übrigen  Dialekten  ein  anderer  Vokal. 

1.     V  statt  o  im  tonlosen  Auslaute. 

124«  Ein  tonloses  o  im  Auslaute  verwandelten  die  Nord- 
Achäer  in  u  in  der  Präposition 

aTTv  (=  aTto). 
Thess.    ajtv  272,  anvöTe'kXavxog  16 2/8. 25. 

a.  Vor  dem  Artikel  ist  durv  zu  an-  verkürzt  in  dr  tag  16 n  (aus 
an  ras),  iit  xäv  164«,  [&\r  T[äv]  53 ,8« 

b.  Die  Form  &n6  ist  stets  auf  beUenistiscben  Einfluss  zurückzu- 
führen: sie  erscheint  in  den  Inschriften  7 41  (A),  18  oft,  72  ab  oft  (A). 

Aeol.  Die  Form  dnv  ist  bei  den  Grammatikern,  den  Ly- 
rikern und  in  den  Inschriften  belegt 

1.  Epimerismi  in  Homer.  (Cramer  Anecd.  Oxon.  I  47,  28. 
I  68,  8  =-  Herodian  H  363,  17.  I  479,  24)  ^lohlg  triv  vno 
vTtä  Xeyovoiy  yuxl  xipf  ano  anv.  Wahrscheinlich  äolisch  sind  die 
Glossen  aTcv-d-ev,  a7tv-diooo(.uvj  anv^xiOiv^  aTcv-TQOTveov,  vgl. 
S.  230  unten. 

2.  In  den  Lyrikertexten:  otcv  Sappho  44»,  a7tvoTQiq)OVTai 
Sappho  784,  drtv  Alkaios  337  84  Theokrit  28 le. 

c.  Danach  ist  das  überlieferte  cin6  Sappho  3  (95?)  Alkaios  83  e  43 
Theokrit  294.  t,  mit  uihrens  in  Sbiv  zu  ändern. 

d.  Einmal  verwendet  Alkaios  die  im  Thessalisohen  belegte  apoko- 
pierte  Form  d^  in  d^v  naxiQ<ov  104. 

3.  Von  den  inschrifUichen  Belegen  stammen  aus  dem  An- 
fange des  rV.  Jahrh.  a7n;qp[tJ]yijt  Inschr.  82 15,  aus  dem  Ende 
des  ly.  Jahrh.  äTtvdofxepai  8345,  alle  übrigen  aus  römischer 
Kaiserzeit:  otiv  165io  171  u,  &7tvyovov  1698/9,  OLTtvöidoo^ai  173s4, 
OTtvdoxa  29,  Vv  Balbilla  1745  177 1.  Aus  der  Samml.  ist  djcv- 
yovov  2325  hinzuzufügen. 

Die  gewöhnliche  Form  der  Inschriften  ist  ojrrf:  Belege  aus  dem 
Ende  des  IV.  Jahrh.:  ajioy6v€ov  119  Am/,,  Dsj.ao'sr»  ajio[y6voig]  D,^i«,  ano- 
d6aiog  A221  dntMivijv  A]g/go  6^/379  [d]noX£n<iov  A3,  djtoaxdXsvrec  Ag«,  cvro- 
[aTi]XXais  Dio/iu  oji6*f  1298,,  —  aus  dem  III.  Jahrh.  und  der  ersten  Hälfte 
des  II.  Jahrh.:  djioaxdXsvreg  84)1  ebr<^e«fi»' 85it,  &x6ateXXai  g^^^^  &xoox8XXdv' 
rcov  30/81,  i^ojtoatsXXdrtmv  ^^i^j  djioyQoitpejai  90 7,  dnö  94  g,  dnö^eaiv^Q,  iutO' 
jiiQao[aat\  1202/a)  dnö  121 49. 55,  ajroyiju[^avra]  g«,  [d]7ioTda0tiv  ^^^  SutdcreXiai 
130fl,  djtoa[teXXav]tog  3/4,  &7iost[e]Qdaaei  156, 3/14,  djioddfuvai  157 e,  (üro^««;u^  ,5, 
isioSeix^odfAevov  ^l^j   dnodetx^oofiivoic  g,   &nodedeiyfA€vov  j^,   dnodtbaei  160 33, 


400 

cvrooToAeyra  S31  dnoojiXXavta  ]g/iB,  —  bereits  A  ist  geschrieben  in  &3t6<paatv 
95Bjo,  i^cuioaröXa  116^,  —  sieber  aus  römischer  Zeit  stammen  cutoTeioai 
165 10  (neben  cbrvjo),  outoxale-  I66q,  oJtodeSdfievos  173^1  (neben  djrvdidoo' 
^afs4,  djivd6xa29)i  ojt6  100 ,/,  und  Samml.  254  ,i. 

Dieser  Tatbestand  lehrt  deutlich,  dass  die  nord-achäische 
Form  auv  bei  den  Aolem  um  die  Mitte  des  4.  Jahrh.  noch 
lebendig  war,  dass  sie  aber  von  Alexander's  Zeit  ab  dem  helle- 
nistischen ccTto  wich  und  ums  Jahr  300  völlig  tot  war.  Wir 
haben  deshalb  auch  in  der  Inschrift  112,  Zeile  17  nicht  a/r[i;], 
sondern  cf7r[o]  zu  ergänzen.  Erst  in  römischer  Zeit  wurde  OTtv 
künstlich  wieder  aufge&ischt. 

OTTv  hat  also  das  gleiche  Schicksal  erUtten  wie  das  nord- 
achäische  ov-  «  dvd  (s.  oben  §  65,  S.  353):  beide  sind  schon 
früh  dem  Hellenismus  erlegen.  Doch  scheint  sich  aTtv  noch  ein 
wenig  zäher  als  ov-  gehalten  zu  haben.  Denn  die  Inschrift  83 
bietet  noch  OLTtvdofÄBvai  45,  aber  schon  avayQaipaviag  49. 

125.  Nach  Herodian  II  933,  9  haben  die  Aoler  auch 
devQv  gesagt.     Bei  Sappho  84  ist  devgo  überUefert 

2.     V  statt  o  im  Anlaute. 

126.  Dieser  Lautwandel  ist  bisher  nur  für  das  Aolische 
und  zwar  in  folgenden  Worten  belegt: 

tfÄog  —  att.  o^og:  der  einzige  inschriftüche  Beleg  aus  alter 
Zeit  ist  vfAO-koyiag  155ais/u  (s.  Nachträge).  Dass  in  den 
Teicten  der  Lyriker  v^og  stand,  beweisen  Balbilla's  vfxoi  177  s 
(—  att.  Of^ov)  und  Theokrit's  ifi-aQTri  28s,  vfx-aklyLO)  30jo 
(überl.  i^aki'/xo). 

vfxoLog  =  ion.6iAOiog:  v^oicoglnschr.lGTAe  (röm.  Kaiser- 
zeit), v/xoiov  Theokrit  29 so.  Bei  den  Grammatikern  wird  äoli- 
sches  v^oiog  überliefert  im  Comp.  I  §  14,  11  §  8,  HE  §  10, 
Etym.  Magn.  243,  18.  Etym.  Gud.  130,  52.  Cramer  An.  Ox. 
n  88,  21. 

v/xalog  =  att.  OfxaXog:  äolisch  ist  Hesych's  Glosse  1^  ifid- 
Iwv  (überL  if^aklwv). 

Der  Hellenismas  scheint  Ij/aog  schon  früh  verdrängt  zu  haben:  6/*0' 
Xoyi^fMva  Inschr.  83,j/,j.  35,  S[f*oi]  119  Bg^,  *OfjiO'Vota  101  j. 

v(xq)aXog  =  att.  Ofiq)ak6g:  Comp.  HI  §  10. 
vTiio&a  =  att  OTtiad-evy  als  äolisch  bezeugt  von  ApoUon. 
de   adv.   193,  13   (s.  oben  §  9,  S.  274),  ist  überliefert  in   dem 


401 

Lyrikerfragmente:    »o   d'  e^niüx^a  TLaardd-etg^n    Adesp.  67,   vgl. 
Hesych  e^rciaO^a*  ty,  rov  onlaco. 

vodog  «  att.  otog:  als  äolisch  bezeugt  und  überliefert  in 
dem  Sappho-Fragmente  4i:  vaötavy  vgl.  die  Bemerk,  auf  S.  136 
unten.    Hesych's  vadoi'  ouoi,  '/,lddot  kann  nur  äolisch  sein. 

Dagegen  ist  bei  Sappho  93 ^  dodco  überliefert. 

^Yövaaevg:  T^^Odvaaevg,  quem  Ovdvaaia  fecerant  Aeoles« 
Quinct.  Inst  orat.  I  4,  16. 

vQvcg  »  OQvig  hat  keinen  besseren  Gewährsmann  als  Tzetzes 
zu  Hesiod  Erga  664  (Gaisford  Poetae  minores  Graeci,  edit.  Lips. 
1371,  11)  und  wird  mit  Recht  von  Meister  Dial.  I  54  verworfen, 
vgl.  oqvig  Inschr.  92?  Alkaios  27  84. 

Dass  ein  betontes  o  in  u  verdumpft  wurde,  ist  nach  allem, 
was  wir  über  Schwächung  griechischer  Vokale  wissen,  nicht  gerade 
wahrscheinHch.  Alle  angeführten  Worte  (ausser  ^Ydvaoevg)  tragen 
nun  freihch  in  Folge  der  äolischen  Barytonis  den  Accent  auf 
dem  v:  doch  lag  derselbe  bei  t/«o$,  v/xolog,  v^ipaXog  ursprüng- 
lich auf  der  Suffixsilbe.  Ferner  ist  eine  urgriechische  Betonung 
oCog  sehr  wahrscheinlich,  wenn  wir  das  Wort  mit  Fick  Wörterb. 
I*  371  zu  lit.  üg-lis  „Schösshng^S  ügis  „Jahreswuchs"  stellen 
{ogi-:  ög/ö-).  In  vTtio&a  endUch  kann  das  v  aus  *V7tiaa),  *vni- 
acavog  und  den  zahlreichen  Zusammensetzungen  mit  H-Ttiad-o^ 
(vgl.  att.  OTtia&ö'do^ogj  OTciad^o-Ttovg,  onia&o-Tovog  u.  s.  w.)  entlehnt 
sein :  doch  bleibt,  da  das  angeführte  k^niod^a  die  einzige  Quelle 
der  Grammatiker  zu  sein  scheint,  noch  die  zweite  Möglichkeit^ 
dass  hier  die  Versthesis  (—  *^  _  v^)  dieselbe  Wirkung  wie  die  Tief- 
stufe des  Wortaccentes  gehabt  hat. 

Trifft  diese  Vermutung,  dass  nur  ein  ursprünglich  ton- 
loses 0  in  u  überging,  das  Richtige,  so  gewinnen  wir  wenigstens 
einen  relativen  Anhaltspunkt  für  den  Beginn  des  Lautwandels: 
er  muss  vor  der  äolischen  Barytonis,  also  entweder  in  der  ältesten 
Entwicklung  des  Aolischen  oder  bereits  in  nord-achäischer  Zeit, 
eingetreten  sein. 

Nachi^cA;  (briefl.  Mittheil.)  ist  das  äolischeu  ein  tieftoniger  Minimal  vokal, 
dessen  Färbung  durch  die  Natur  der  umgebenden  Laute  {ja,  n,  g)  bestimmt 
wurde:  vfiög  verhalte  sich  zu  6fi6g,  wie  ssk.  aurnddAdv.  ,,zugleich*'  zu  samäs, 

3.     V  statt  o  im  Inlaut«. 

127.  Einem  tonlosen  o  stand  bereits  vor  der  nord- 
itchäischen  Zeit  ein  v  gleichberechtigt  zur  Seite  in 

Hoff  mann,  die  grieehiaohen  Dialekte.    IL  ^<^ 


402 


ovv^fxaj  att.  ovofAa. 


Thess.    6vi(.ia%a  16ai.48>  ^Ovvfi-aQxog  6080. 

Aeol.  ow^a  Inschr.  I665.7.8  167 A«,  TtQoaovvfidadead'aL 
1737/8,  nQoaowfxaaiag  n ,  ^Owfxdijg  141,  livTwyv/ieiog  QOn,  KaCyL- 
iirvfiog  111 7,  BTivjyvfxov  171is. 

Von  den  zahlreichen  bei  Meister  Dial.  I  55,  Aum.  4  zu* 
sammengestellten  Belegen  der  Granunatiker  führe  ich  nur  an: 
Apollon.  de  pronom.  4,  18  €/,g>evyovcdg  q>aac  to  uiioXiyLov  zovg 
Tteqi  Kof^avov  dvviovo^aaiag  yxxlelvy  uye  to  ^iv  ovv/xa  ov  tloivov, 
z6  de  ovofia.  Herodian  II  935,  19  uilolelg  de  owfxa  Hyorreg, 

Der  KXecowfiog  Inschr.  S6^^  130 9  ist  ein  lonier. 

Wie  das  gemeingriechische  Adjektiv  -ww/xog  zeigt,  gehörte 
owfia  bereits  der  griechischen  Ursprache  an.  Wir  haben  uns  die 
ursprüngüche  Verteilung  der  Stämme  auf  griechischem  Boden  zu 
denken  als :  ow^a^  -ciw^og,  aber  ovopiaiog^  dvo^ati  (mit  betontem  o). 
Durch  Ausgleichung  entstanden  att  ovo^a^  nord-ach.  ovvf^acog  u.  s.  w. 

Freilich  hat  ursprünglich  auch  Srofia  den  Accent  nicht  auf  der 
Stammsilbe  getragen:  denn  die  alte  Flexion  lautete  nSmff-  (ssk.  näma,  lat. 
ndmen\  Lok.  nom^n-i  (daraus  got.  namö,  gr.  ^/ua),  Dat.  nomn-^t  (dar- 
aus got.  namn-y  gr.  Hfrvfia). 

128.  Auch  das  von  den  Grammatikern  „äolisch^^  genannte 
Wort  ayvQig  (Anecd.  Ox.  11  399,  5  z6  anXovv  ayvQig'  to  yv 
xpiXov  uiloh-Mogy  Et.  Gud.  7,  9  ayvgcg  u^ioXiMv,  Et.  Or.  27,  6 
'KOT  ^loleag  ayvQig  imxI  TtayqyvQig) ,  welches  inschriftlich  in 
TvavdyvQig,  navayvqidqxag  aus  römischer  Zeit  (Samml. 
241 — 251)  oft  belegt  ist,  war  gemeingriechisch,  vgl.  ion.  att  Ttav- 
rffvqig.  Zwischen  -Tffvqtg  und  dyoqd  waltet  das  gleiche  Verhältnis 
wie  zwischen  -vivvpiog  und  ovofia,  vgl  den  vorigen  §. 

129«  In  den  folgenden  äolischen  Worten  lässt  sich  über 
die  Entstehung  des  v  keine  sichere  Auskunft  geben: 

(xiyig  »»  att.  ^Aoyig  Ck)mp.  HE  §  10. 

axv^a  =»  att.  azo^a:  Comp.  I  §  14  (hieraus  von  Gregor 
Cor.  585  geschöpft),  azvfxaxog  Theokrit  2985. 

Entstand  das  tonlose  t;  in  axvfiaxfav,  axvfjLaxsaail 

nizafiog  =  att.  Tcoza/xog  ist  die  durch  den  Sinn  geforderte 
Lesung  bei  Yarro  de  Ung.  Lat  V  25. 

^vavov  -^  att.  ^avov  (Tzetzes  Exeg.  in  Diad.  ed.  Hermann 
122,  13),  kann,  wenn  überhaupt  glaubwürdig,  von  ^i(a  getrennt 
und  zu  dem  gleichbedeutenden  ^w  (^qov)  gestellt  werden. 


403 

Anmerkung.  Nach  Prellwitz  de  dial.  Thess.  13.  54  soll  das  thessa- 
lische  Praesens  yivv-fiai  l^t^^*  4b  (flektiert  wie  riw-juat,  &QW'fiai)  durch 
Verdampfung  des  o  aus  ylvofiai  entstanden  sein.  Wahrscheinlichere  Er- 
klärungen sind  im  Folgenden  bei  der  »Bildung  der  Tempusstämme«  vor- 
getragen. 

Ebenso  will  mir  Prellwäzens  Ableitung  des  thessalischen  Namens 
iVv-jUc/v IOC  16^5  aus  N^ü^iabIvios:  Nio-fuivioq'.  Neo-fieiviog  nicht  einleuchten: 
eine  bessere  weiss  ich  freilich  nicht  an  die  Stelle  zu  setzen. 

4.     t;  statt  ion.  «. 

130.  Wahrscheinlich  nord-achäisch  war  das  äolische 
Zahlwort 

TtiaavQsg,  rtiaavqa. 

Belegt  sind  bei  Hesych  niaavQeg  neaavQa  (Glossen),  bei 
Balbilla  niavQa  177 e.  Eine  zweite  Form  war  niovQegy  belegt  in 
dem  homerischen  Tciavqeg  und  den  Glossen  niav^gy  nicvqay 
movQiov.    llber  das  i  vgl.  oben  §  102. 

Dass  V  nicht  aus  a  entstanden  ist,  betont  bereits  Meister 
Dial.  I  58.  Wenn  er  aber  TreaavQeg  und  ntavgeg  von  einander 
trennt  und  ersteres  auf  *7thßoQ€g  (=  dor.  Tho^eg),  letzteres  auf 
*ftifvQ€g  («  ssk.  catur-)  zurückführt,  so  will  mir  das  schon 
deshalb  nicht  scheinen,  weil  sich  tiiüvq-  (mit  einfachem  a)  dem 
indischen  catur-  durchaus  nicht  gleichsetzen  lässt..  tviövq-  kann 
nur  auf  *7ttaavQ-  beruhen.  Die  Vereinfachung  des  aa  hängt 
vielleicht  (ebenso  wie  das  t  statt  e)  mit  dem  Accente  zusammen: 
TciaavQeg:  JtiavqcjVy  da  gerade  hinter  einem  tonlosen  Vokale 
Doppel-Konsonanten  bei  den  Lyrikern  vereinfacht  sind. 

Es  ist  also  von  TceaavQ-  auszugehen.  Das  kann  aus 
kvetvor-,  aber  auch  aus  kvetv'r:  hvetvur  entstanden  sein.  In  dem 
letzteren  Falle  ist  die  Färbung  des  Minimalvokales  auf  das  ur- 
sprünglich vorhergehende  /  zurückzuführen. 

In  ganz  dem  gleichen  Verhältnisse,  wie  niüavqeg  zu  att. 
ticaageg,  stehen  die  äolischen  Worte 

avQ^  (ovQ'Mooi,  Glosse)  zu  att.  octQ^, 
avQyciLe  Glosse  zu  att.  oagnaKe. 
Den  Stamm   des  Wortes  aa^x-  setzt  Prellmtz  Etymol.  280 
als  tvr^k'  an:  das  äolische  v  ist,  wie  in  Ttiaavqegy  eine  durch  das 
vorhergehende  ß  beeinflusste  Form  des  Minimalvokales. 

a.  Der  äolische  Name  Bvxxis  Alkaios  35«  ist  sicher  von  Bdxxig  zu 
trennen. 


404 

5.     t;  statt  V, 

131.  Da  den  Nord-Achäern  die  Ersatzdehnung  fremd 
war,  80  sprachen  sie  statt  eines  ionisch-dorischen  v  vor  einfacher 
Liquida  ein  kurzes  v  vor  doppelter  Liquida  in  folgenden  (vor- 
läufig nur  für's  Aolische  bezeugten)  Worten: 

vfxfieg  (=  att  v^eig)   Sappho  24  25,    vf^f^icjv  Alkaios  96, 

vf^/Äiv  Apollon.  de  pronom.  98,  2,  vfifiiv  Sappho  14,  v/xf^e  Alkaios 

13 A,  vfxfxe'  vfxcg^  l/xeig  uiloXiyiwg  Hesych. 

i^/xvvviXfievog  (==  att  ^AixvvaiJievog)  Inschr.  145c. 
Verschrieben  ist  'Ajuswdfisvog  Inschr.  144  f  aus  ji/ivwdfjievos. 

6koq)VQQ(ü  (—  att  6Xoq)VQ(jj)  Herodian  II  949,  2. 

In  den  Lyrikertexten  ist  vw  statt  des  überlieferten  vv  herzustellen 
in  fuyaXvwBo  Sappho  35,  fivwdfievog  Alkaios  89. 


132.  Ein  lirgriechisches  langes  v  blieb  bei  den  Nord- 
Achäem  stets  unverändert. 

Gesprochen  wurde  es  als  reines  ü, 

1.     In  Stammsilben. 

^Lov-vvaog: 

Thess,     Jiovvvoog  Gu.ss,  Jiovvaiog  15b  62ii/i2. 

AeoL  Zowvao)  Inschr.  167  As  Bs,  Jiowaioiai  84i7  SSc/r. 
11.14.84.86-u  llSg/io  I2I34.S8)  ^ioyvoioig  864,  160s4/85,  Jiovvaiog 
90i7  91 1  126a  155 f. 8,  Jiowalydrj  97 1,  JiovvaodciQio  1279. 

^vf^og: 

Thess.    TtQO&v^ia  602. 

AeoL  9vpiog  Sappho  I4.18.27  16  Alkaios  5i  35i  506  Adesp. 
56Bi  Theokrit  2986  30ii.24,  7CQ0&vfi(og  Inschr.  842o,  ^QO&vfxov 
Samml.  3152. 

d-vG'  (zu  &v(o): 

Thess.    edrae  81. 

Aeol    ldi;a£  Inschr.  129  A4S)  ('9')va((ov)  155a8  (s.  Nachträge). 


405 

Thess.    xvQQOv  I620.46,  'avqiov  17 5. 

Äed.  üVQiov  Inschr.  82*  II9D27.29.  157 10,  yivgia  95Bii, 
nvQice  I29B28,  'KVQd&evrog  8838,  KvQiog  104,  ayLVQa  ISJOg  I29B44. 

Iva-: 

Thess.  ^vaavÖQogGii,  ^vaaviaiog  I816  Böge,  Avolag  \%i%.iiy 
^valfÄOxog  18^0' 19/19  65ö8,  ^vaiTtovog  66i%5»i27y  ^vaovveiog  I89. 

ÄeoL  Avoayoqa  Inschr.  155i,  Xvoov  Sappho  las,  Xvci- 
fieXfjg  40,  Xvaai  Alkaios  11. 

Thess.    Ilvd-o'AqaTBig  65 es,  üvS^OQ^agns,  Tlv&ovv  481. 
AeoL    Jlv&a  Inschr.  131,   Ilvd^ofparig  8556,    IJi&eog  155i, 

nv&'  1146. 

Thess,    2tqv(xow  18 20.  —  Aeol,    ^rqvfxovog  105. 

avXo-: 
Thess,     aovXiav  54i9.  —  Aeol.    aavXc  Inschr.  156«  158io. 

Nur  im  thessalischen  Dialekte  belegt: 


q)vXa  I619. 

WqvvO'I  OQvvog  16 58  72 a?,  OQvvixBlf-cc]  lOn,   Oqvviaanog 
65i88,  Oqv'  264. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  belegt: 

a-QQvaiov  Inschr.  847  (.^ipv-).  —  dv-:  didvae  Sappho  52i. 

i^vfi-i  V7ta-9vfxidag  Sappho  46  Alkaios  36«. 

'Avdog  „Ruhm'':  nvdwvia  Glosse,  Kvöagha  Inschr.  124 1. 

TLVf^a  Alkaios  I82  19 1.  —  KvQavaia)  Inschr.  1562. 

Kvfjiaiotg  Inschr.  158io,  OiXoy,v(xaiog  17388.38* 48*69. 

Avdiog  Sappho  19  85s.  —  XvTcrig  Adesp.  56 A4. 

fiteXog  Theokrit  28i8  3O21. 

^vd^og:  ^vd-tov  Balbilla  1756,  f^vdvnXoyiov  Sappho  125. 

fxvQtoi:  dia/ÄVQioig  Inschr.  119 A3,  iivQio-  1506. 

vvv  Inschr.  129  A44  Sappho  I26  11  106  Alkaios  20  Theokrit 

2987    306.28. 

Ttvq  Sappho  2io  Alkaios  344.  —  av^iav  Inschr.  9O7/8. 
2yLvq[iQ)v]  Inschr.  1148.  —  Trcda-Tßvo^ercrg  Alkaios  50«* 


406 

rifii-Ttßiov  Sappho  116. 

ig  „Schwein"  Alkaios  99,  v(v)  Inschr.  926. 

vei  Alkaios  34i. 

XQ^fJOQy  xQvüioq:  xqvata  Sappho  123,  xgi'ao-  im  Compositum 
Sappho  9i  18  170  Alkaios  33s,  x?t'aö5c7ijv  Inschr.  153 5/6)  ivxQvoio 
173 s5,  —  x^tatov  Subst  Inschr.  825.  is,  —  x^tafitot  Sappho  30, 
XQvoLog  Inschr.  84i7  804. 7. 11/12.14.34.36. 41.45  116$  1738. 33. 86.48 
Sappho  l8  ös  84  85i  Theokrit  2987,  xßfaor/^  (=  XQ^^i^Q^) 
Sappho  123,  XQ^'^^og  Inschr.  I6O20.26. 

xpvxotv  Balbilla  175i4,  ^eyaloipvxoßg  Inschr.  1734s. 

ipvxQOv  Sappho  4i. 

In  Theokrit^s  vddxiva  28 ^  kann  v  natara  lang  oder  unter  dem 
Versiotas  gedehnt  sein  (vgl.  homer.  v6ci}q  am  Yersschlusse). 

2.     In  Stammbildungssilben : 
Thess,    avei'&ivoi  748,  —  Äeol,  VTcevdrvov  Inschr.  1606^. 

Nur  im  Aolischen  belegt: 

äy/vQai  Alkaios  I89.  —  iaxvQio  Alkaios  164. 

xcrgT'x-  „Herold":  vuiQvyiog  Inschr.  II63  160i7.i3  1734«, 
ieQOTLCiQVTux  168ai,  TuxQvaaiTü)  129 A37  1348,  dvcr/,aQvaar^v  112i8/i9, 
avayui^v^ai  113ii   114?,  xcfpryjucr  1174. 

yiivdvv  Sappho  161.  —  x^^^'^^  Sappho  169. 

a.  In  aeol,  Sfjivvv  Inschr.  119Cb/io  ist  das  v  wahrscheinlich  nicht 
kurz,  sondern  nach  Analogie  von  ^idtov  (=  dMviv),  xigrav  (■-  XBQrdfjy) 
gedehnt. 

b.  äQvvöo  Sappho  75  kann  aus  M^wtao  oder  *a^ni;-e-ao  entstanden 
sein,  wenn  es  nicht  in  äQ-vv-öco  zu  ändern  ist. 


Nasalis  sonans. 

über  den  Begriff  derselben  s.  Bd.  I  170. 

133.    Die   Nasalis   sonans  =  xij  yi  erscheint    bei    den 

Nord-Achäern,  wie  bei  den  loniern,  im  Anlaute,  im  Inlaute 

und  im  Auslaute  im  allgemeinen  als  «. 

Aus  den  zahlreichen  Belegen  mögen  hervorgehoben  werden: 


407 

1.     Im  Anlaute. 

cf-  und  «^-(vor  Vokalen)  „nicht"  aus  ti-. 

Thess.    a-d^ovoi  7  48/45,  av-ev&vvon^^  dv'(üQa}g  71 2. 

Aeol.  ä'taiLtiog  Inschr.  82i8,  a-nvQa  1208  129B44,  a-avh 
1566  158io,  a-anovöi  156?  158io,  a-r«i€g  156i4,  a-%iXBBg  155ai«. 
18  (s.  Nachträge),  a-re^ais,  d'/ndxavov  Sappho  40,  a-qpcmjg  683, 
a-Tionog  149,  d-avvhr^im  Alkaios  18 1,  d'%ifxiag  74,  d-iqyio  (aus 
dfioyio)  Theokrit28i5,  a-vi(J«-ot;  Glosse,  —  ay-amog  Inschr.  82i7, 
dv-oQid'iÄa  Sappho  67,  u.  a.  m. 

dya-  aus  f^iga-  zu  f^iya: 
Thess,    l^ya-TvvQQeiog  66121. 
Aeol  dyaHJvQTOv  Alkaios  37  B,  ayav  Sappho  121. 

dfx/xig  „wir**  aus  'Qsmis  (ssk.  as-rndd,  germ.  uns): 

Thess,     d^A^i  16is.i4.u.i8,  dfifiiowit, 

Aeol.  Inschriftlich  afx^i  1606.8,  a^ljucW]  1638.  Bei  den 
Lyrikern  aii^eg  Alkaios  188  Comp.  HI  §61,  d^i^icjv  Sappho  32 
Alkaios  88  96  Adesp.  64,  afxfu  Sappho  136  Alkaios  19i  364  63 
77  Adesp.  58,  a^^iv  Sappho  75 1  Alkaios  80  Theokrit28s  Comp, 
m  §  60,  afxf^eaiv  Alkaios  100,  af^/ne  Sappho  115  Theokrit  30f6,  — 
a^f,ia)v  Alkaios  105 A,  dfifjeriQütv  105 B,  dfAfieveQag  Theokr.  28 le. 

Krasis  ist  eingetreten  in  x&fifjug  Theokrit  29 so»  x&fjtfAt^, 

avd'QtOTtog  aus  rjundkro-  zu  (aev^QO  „Sorge": 

Thess.    l/^v&QOVTtvXa  76,  l^v&QOVTCvXeiog  IGbq, 
Aeol.    dv&qdiTTW   Inschr.   173 14,    dvd-qdntov  173io    Sappho 
22,  dvd^QiüTtoiai  Alkaios  41 4  53  Theokrit  2830. 


agiOTog  aus  nr-isto-j  > 

j^      j.  \,         zu  ner,  a-veg-: 

aQBTa  aus  '^re-tä      \  ^ 

Thess.  dqiaz&üiDv  13  70,  femer  zahlreiche  Eigennamen  mit 
ulqiato-, 

Aeol,  agiaza  Inschr.  119Ci6,  agiaiov  Alkaios  358  48  A, 
aQialTog']  50 1,  lAglara  Inschr.  110,  [Mejya^/ara;  138f,  ^ulgiotovi- 
nav  155 1,  ^uigiOxodapLOv  Alkaios  49 1,  —  dqixag  Inschr.  1244 
125s  1288  I3O18  160i9.a5  1733s.  48.48/49  Sappho  80,  Kvd-aqhav 
Inschr.  124i. 

2.     Im  Inlaute. 

a-  aus  sm-  „ein": 
Thess.    d-^delcpeog  71  s. 


408 

Äed.  d'dehpiai  Alkaios  92,  ä^oXXeeg  37  A,  a-TcavTijjv  Adesp. 
64,  ii-loxov  Balbilla  ITös  1768,  d-Xoxu)  Theokrit  289  (o-X6x(o 
ist  schlechte  Überlieferung). 

BaTLXog: 

Thess.     Ba%x^og  65 us* 

ÄeoL  BavLx^v^ifJi  Inschr.  110,  Bduxiog  llls,  BavLxiu)  120io, 
BdyLX(o  1382. 

ßaai'levg  aus  g^i-tem  (s.  Bd.  I  170): 
Thess,    ßaaiXevg  I617/18}  ßaaiXelog  a.  11. 88.48*41.  47. 
AeoL    ßaailevg  sehr  oft:  sämmtUche  Belege  bei  den  »Stäm- 
men auf -ij/:  -6/«,   ßaalkritg  Balbilla  175 1 7  1766  177s,   ßaai- 
Ifjltio  Sappho  49,  ßaaiXritcjv  Alkaios  335* 

Neutra  auf  -^ax^  aus  -m|i^-: 

Thess.  noXitevfxarog  I614,  tpaifiaf^aTi  7s8,  xLq]W^^^  ^^Py 
yodfxiAaTa   I611 ,     ovvg^ava  21.  4s ,     ^^aipiapiaTa  48. 47 ,     öaTtava^d- 

TOVV   63 18. 

Aeol.    Sehr  oft  z.  B.  KzrjiAccTog  Inschr.  834,   xpaq)ia^avog  91  y 

aydlf^avog  113io,  xxnjjuara  836.8,  aw^ava  119Ai8  B14,  xirij|ua- 

Twv  83  «6,  x^ij^oTCüv  80,  ol'Mi^dxeooi  945  u.  a.  m. 
Der  Nominativ  anf  -fm  kann  auf  ^m^  beruhen. 

fidxö,  'fiaxog  (s.  Bd.  I  170): 

Thess.  -fioxog  sehr  beliebt  in  Eigennamen  z.  B.  lAviL-iiaxog 
1666.66,  ^u^vdQO'fioxog  65io9,  l^Qiazo-fiaxog  I671. 74.84,  Mdxiog 
6085  u.  a.  m. 

Aeol  vavfioxiav  Inschr.  948,  ^^qtavo^axog  111 7,  —  iaoxov 
1368.4,  aifif^axog  Sappho  I28,  ^cexaizav  Alkaios  335. 

Nur  im  Aolischen  sind  belegt: 

a-vv-fii,  d-vv-ü)  „vollenden"  (ssk.  sa-nu-  aus  *s^-wt4-): 
dwoÖQOfxov  Sappho  71,  dwaieQyog  Theokrit  28i4. 

äXa^axa  „Spindel"  (aus  *ä'lT(ßcatä  zu  Ut.  lenk&as  „Haspel- 
stock", lenktuve  „Haspel")  Theokrit  281.22. 

-anog  (—  lat.  -inquus  in  long-inquiiSj  prop-inquus) :  Ttawo- 
d-dnaia   Sappho  20,  dlXo-i-dnoioiv  92. 

a%tf^  (—  germ.  sundir)  Alkaios  11. 

ödavg  («—  lat  densus  aus  *d'QLSÜ8)i  daüV7to[dd\  Inschr.  936. 

i'Xaxvg  (aus  ^Ij^ghus,  ssk.  laghüs,  lit.  lefigwas  „leicht"): 
ilda[ootg]  Inschr.  129A2o/«i. 


409 

i'la-cpog  (aus  *elii'bhos  nach  Fick  Wörterb.  I*  365,  vgl.  lit 
//«-/>,  altb.  jelenl  „Hirsch")  Alkaios  97,  Theokrit  30 ig. 

evatog  (aus  *avßa-Tog  —  eniyQJtds)  „neunte":  Inschr.  löGig. 

yLaY.6q  (aus  *k^k6s,  lit.  kefJcti  „schaden"):  xaxov  Sappho  28 1 
Alkaios  92,  TuiyLOiac  Alkaios  35,  xastcogSl,  xaxoTrar^t da  37  A,  xa- 
noraTiov  59. 

y.aal-yvr^Tog  (aus  *k'Qiti-,  s.  Bd.  I  171):  Inschr.  119Di9 
127i3. 

^«X~  „erlangen"  (aus  */?iA-A-  zu  lit.  per-lefdcis  „Anteil,  Gebühr", 
Fick  AVörterb.  I*  536):  ilaxov  Inschr.  82i8,  Ictxoriv  Sappho  9j, 
XaxovTwv  Alkaios  13A. 

Aber  (i)Xoxoy  Balbilla  175i9. 

ina-zio)  „treten,  gehen"  (zu  lit.  minÄ  „treten".  sAso  *mx!L4Ö8): 
^metoai  Sappho  54,  fidtrig  Theokrit  29 1 6,  (Aatel  Glosse. 

ndd^rjv  (zu  Tciv&ogy  Stamm  qenth:  qv^h)  Inschr.  82i7  119Di2, 
7(la7Lo']7ra&iav  121 1,  Tca&olaag  Alkaios  42. 

Tzaxvg  (aus  *pxiyhÜ8,  vgl.  lat.  pinguis):  Tt&xm  Inschr.  94$, 
Ttaxog  949. 

za-vv'  (zu  xev'y  relvio):  zavvalTtzeQOi  Alkaios  84. 

raxvg  (aus  ^dh^hls,  lit.  rfawj'lM^i  „streben") :  Ta/ecüg  Sappho 
121.23,  Taxa  Alkaios  202  Theokrit  306,  Toxioza  Alkaios  45. 

3.     Im  Auslaute. 

Akkusativ  Sg.  der  konsonantischen  Stämme  auf  -a. 
Akkusativ  Plur.  der  konsonantischen  Stämme  auf -ag. 

Belege  in  der  Formenlehre. 

dexa: 

Thess.    deTLa-Tte^Tce  18  oft. 

Aeol.    di'A.a  Inschr.  83 21  94i  119B89  1354/5. 

Über  dixatog,  dixoxog  s.  oben  §  74,  S.  362. 

f.id  affirmativ  (zu  ficV): 

TJieSS,      fia    726.27.89*44    I62O.  22.49*46    539    63  n    65s. 

Aeol.    val  [nd  ^la  Inschr.  119  C 20. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  belegt: 

i'vvsa  (aus  *iv-veßa  •-  nev^,  lat  novem):  Inschr.  1354 
Theokrit  3O27. 

I'i'vexcr   (aus   ^sem-vekisL,   vgl.  Prelltoitz  Etym.  94):   Inschr. 


410 
1244  125s  1263  128s  löO,,    hexa   12l5i  129A88  130i8  136io 

I6O19.26     17333*4S«49. 

€7tta  (aus  *septxf.,  lat.  Septem):  Inschr.  119 Asi  1306  I664. 

0  statt  a  aus  ^. 

134.  Statt  des  ursprünglichen  bei  den  Dorem  erhaltenen 
a  setzen  lonier  und  Achäer  ein  0  ein  in 

CLTLoaij  elTLoatog  (dor.  ßei'KaTi,  Grundform  *veik^i), 

-'/,6  a loi  (dor.  -yuaTioi,  Grundform  *k(fii(>i). 

Belege  und  Besprechung  dieser  Formen  in  §  73,  S.  362. 

Dem  dorischen  und  ionischen  a  steht  bei  den  Nord- 
Achäern  ein  0  entgegen  in 

diyLOtog  (aus  ^deJcdL-tas)^  aber  dexa  s.  oben. 

Belegt  und  besprochen  ist  diese  Form  in  §  74,  S.  362  f. 

Sehr  zweifelhaft  ist  der  Wert  der  äolischen  Formen  (€)loxov 
Balbilla  175 19  (besprochen  in  §  70,  S.  356:  vgl.  oben  die  Bei- 
spiele für  hxX')  und  6'l6x(o  Theokrit  289  (besprochen  S.  199 
und  356:  vgl.  S.  408  oben  die  Belege  für  a-Xoxog). 


Anmerkung.  Die  äolischen  Lautgruppen  aia,  sia,  oia,  (ota  aus  ay<7 
■■  at»,  8va  ai  0{i«,  ovo  -9  0fi9,  c9ro  'S  öf^  sind  bei  den  »Diphthongen«  in 
§  140  besprochen. 


B  sonaMS. 

über  den  Begriff  desselben  s.  Bd.  I  171. 

1.     Als  Qa,  aQ. 

135.  Im  allgemeinen  war  tönendes  r  l>6i  den  Nord- 
Achäem,  wie  bei  den  übrigen  Stammen,  durch  pce  aQ  ver- 
treten.    Beispiele: 

Im  Anlaute. 

aQY'  „glänzen",  aQyvQog,  aqyvqiov. 

Thess.   (ii(i)Y^'(i(iOi  1 2/$,  aqyvQioi  18  oft,  ^^Qyovveiog  ööjs.t 5.  i46. 
Äeol.    a(fyvQiov  Inschr.  120? ,  aqyvqiia  1657/8»  oQyvQa  153i/5. 


411 

agX'  (aus  ryA-  zu  germ.  regen  ,^ich  erheben"): 

Thess.  oQXfi  54 12  65i,  v/r-a^e^av  16i»  öS?  54 »o,  v/t- 
aqxixov  In,  aqxi-  in  Zusammensetzung  11 «  12 4  und  4a  (s.  Nach- 
träge), l^QX^-  in  Eigennamen  z.  B.  ^^Qx^laeiog  IBss.be  u.  a.  m. 

Aeol.  Sehr  oft  z.  B,  ccqxcc  Inschr.  828. 10  83i4  84i8,  agxei 
82i9,  V7v-aQxoiaa84ii  1276,  iTt-aqyifivxa  llODn,  a^xwv  129B4i, 
^AQx-^^7ta  96i,  IIokvaQxog  1212«. so.  51  u.  a.  m. 

Im  Inlaute. 

ßaQv-y  aQV'  „Widder"  (ssk.  vräan-): 

AeoL  ocQviqadeg  Inschr.  155a  1 6/1 6  (s.  Nachträge),  OQvr^döcjv  is, 
oQvwv  Theokrit  28 12. 

YQaqxx)  (aus  gj-bh-  zu  germ.  kerbati): 

Thess,  eyQaipe  I618,  ovyqatpBiv %\^  ayyqailjai  63ii,  iyyqot-' 
il)aviag\Qi\lity  oyyQaipavtag  u,  noyiyQaiffaf46voig6isj —  ovyQaq>si 
53io  5424,  ovyQaq>ev  Tsi,  —  v7toyByqa^^Uvog  163. 10. «6. $9/40,  — 
ovyqa[ifav]  l^ofAi,  7coXivoyQaq)ei&€vvow  16 21,  7venoliToyQaq>ei' 
^livoi  16  41. 42. 46/47,  —  yQOfifiaia  I610. 

Aeol,  yQcufioiai  Inschr.  828,  -oyqaqmv  121  le,  7tQoayQaq>'qv 
1 29  A 50/51,  yQdq>riiai  83ii,  aitoy^ipBiai  90 7,  —  eyqaipe  8426,  i^ti^ 
ygaipai  1168,  dmyQaipai  I2O17/18  1574/5  17362,  avayqaipavvag 
8349,  y^ipaviag  842 1,  —  dvayqcKpri  8554  160s5,  avayqaqrrflevai 
8847,  irt&yqatfr^v  17386/S7,  yqaq>evia  119Ds4,  —  yeyQaixixevog 
119D81  1577,  —  dvnyQaq>ov  8568,  (poiviyu6yQaq>og  87«  111», 
yQatpa  119D8,  dvayQCtqHx  1577,  diayQdq>a  119 A86  B17  Dio. is- 
2S.86*ss/8s,  iTviyQcupav  I2O16,  avTiyQaq)€vg  858,  —  yqa^iiaTSvg 
85io.s9«47,  —  yqama  113i4  II67  17385. 

Nm*  Balbilla  schreibt  YQ6nnaxa  174 14,  yQ6nja  176so' 
KgaV'  und  -/.Qoctrig  in  Eigennamen: 

(Über  xQhog  und  'xgdxrfg  =  Äf^««  8.  oben  §  27/ S.  309): 

7%e^^.  Zahkeiche  Eigennamen  z.  B.  KQoiuTcnog  378,  -^a- 
xQaTiTtTteioi  66,  —  ^AavoyLQatBig  65/«,  ^iTtTro/^ateigBj  ETtixQa- 
teig  I649.70. 71,  JafÄOAQOveig  52 ,  OiloA^dusig  658  u.  s.  w.  — 
^E7ciAQavidag  I672.76,  Eviigavidag  658i  u.  s.  w.  —  ETvi/^ailvog 
6567,  —  TifÄoyiQdteia  IO9,  SovaiTLQaveiag  1887/38,  I^yrcx^aireia  36 
u.  s.  w.  —  Idfi'ir*)t(^ra  61,  ^ErtiAqdva  78  a. 

^eo/.    Belege  in  §  27,  S.  309. 


412 


TiQaTiOTog: 
Thess.    KQatioroXag  72bs,  —  Äeol.  x^iara  Inschr.  121  le. 

TiQariwy  '/.QaTeQog: 

Thess.    KQOTBiai'  in  Eigennamen  10?  16 6o  48  e  75i/8,  KQa- 

zeQaloi  6b,  K^ate^dsia  10 14. 

Über  aeol.  hnKQBjioi  s.  §  27,  S.  809.  Wenn  die  Glosse  xoqxbqol 
äolisch  ist,  so  weist  sie  auf  ein  ursprüngliches  xaQXBQa  hin. 

Von  den  nur  im  Aolischen  belegten  Worten  seien  hervorgehoben: 

a-xqayixog  Adesp.  52  „Spindel"  aus  *trkv-to8  zu  ssL  tarku 
„Spindel". 

ßaqig  (aus  *gx^>  vgl.  ssk.  ^rwrii.«?;  goi.  kaürus):  ßaqvdaiixovog 
Alkaios  37  A,  ßoQvv&rjv  Glosse. 

ßgadvg,  ßaqdvg  (aus  *gfdii-):    ßaqdvteifoi  Theokrit  298o. 

ÖQa'/,'  (zu  diqyuoixat):  edgayie  Theokrit  30?. 

dgax'  (zu  zd.  drazhaüi  „ergreifen^',  also  Stamm  derzho-: 
dfzhO'):  iÖQa^avo  Theokrit  3O9,  dqax^iaig  Inschr.  8424. 

Fqadivog  „schlank"  (aus  vrd-):  Sappho  90«  104. 

FqoLTLog  „Lappen''  (ssk.  v^k-nds  „abgerissen,  abgetrennt"): 
ßqa'A^a  =  ßqaiua  Sappho  70»,  ßgomog  Comp.  I  §  17,  II  §  1. 

yLaqdia  (aus  ^kfd-:  kerd  in  germ.  hertö):  yuxQdiav  Sappho  2$^ 
xaQdiag  Theokrit  294,  '^iQadiag  3O9. 

fiaQTtrw  (ssk.  marg:  mfgdti  „fassen"):  'Ka^fiagiltai ,  xaft- 
fiagiffig  Glossen. 

Ttdqd^evog  (zu  lat  tnrgo'.  Stamm  ghirghop:  gÄ^gA^wo-): 
Sappho  61  69«  99,  aiTcaQd'evog  96,  Ttaq^eviyLag  102,  jtaq^evia  109. 

xaqßog  (aus  ifq-):  d'Tdlgßoßg']  Balbilla  176?. 

2.     Als  op,  ifo. 

136.  Über  diejenigen  Fälle,  in  denen  die  Nord-Achäer 
oder  nur  die  Aoler  oq  statt  ag  =*  j-  sprachen,  ist  in  §71,  S.  356 
gehandelt  Die  ursprüngliche  Tonlosigkeit  des  ag  scheint  der 
Grund  seiner  Yerdumpfung  zu  oq  gewesen  zu  sein:  yioQTeQa, 
fiOQylagy  ^OQvdfievogy  voQ&anivoi,  oqtzbtov  (aus  srpetön), 
IIoQvoTtia:  IIoQvoTtiüJv,  TtroQfÄog,  teTOQTalog,  Auch 
für  die  äolischen  Glossen  oQTta^  oQfua  "ÖQiipa  dürfen  wir 
vielleicht  eine  ursprüngliche  Endbetonung  voraussetzen. 

Über  xhoQ^ai,  fiiftog^i,  i<p^Q^i  s.  die  Bemerkung  auf  S.  357. 

Die  nord-achäischen  und  äolischen  Worte  mit  ^0  statt 


413 

Qa  ^  j-  sind  zusammengestellt  und  ausführlich  besprochen  in 
§72,  S.  357—362:  nord-ach.  atgotog,  ßqoxvg^  aeol.  9qoavgy 
OTQoqxo,  kniTQonrig,  nQovioiaiy  yQonta,  dvdQO%ag.  Die 
Tonlosigkeit  des  Qa  imd  vielleicht  der  folgende  dumpfe  Vokal 
haben  zur  Entwicklung  des  ^o  geführt 

3.     Als  vq: 

137.  Die  äolischen  Worte  Tciaavges  (aus  kvetvres)  imd 
avQ^  (aus  tvj-k-)  sind  in  §  130,  S.  403  besprochen.  Bemerkt  sei 
noch,  dass  die  Inschriften  in  ihnen  bisher  nur  -oq-  überUefert 
haben:  viooaQo  1306,  TBaaoQOMvca  I6817,  —  aaq%a  112i6, 
aaqyii  112si  115ii. 


L  80iiaii8. 


138.  Das  tönende  /  ist,  wie  allgemein,  durch  aX^  Xa  ver- 
treten in  den  bisher  nur  fiir's  Aolische  bezeugten  Worten: 

ayaX/ia  (aus  ^a-gj-ma  zu  yel-  ,,glänzen'S  vgl.  Fick  Wörterb. 
I*  432):  ayalfjia  Inschr.  111«,  dyaXfiaiog  113io,  dyalfAara  Al- 
kaios  lös. 

yilddog  (aus  *kld6  =  germ.  holt):  ^/Xadov  Theokrit  29i4, 
dyiXadag  Glosse. 

fAccld-ayiog  (aus  *m/rfA(J-  zu  got  müd-s  —  m^WAo«  „milde**): 
Sappho  50  Alkaios  34«  Theokrit  29 «4. 

OTtldxvov  (aus  ^splgkno-i  ssk.  plihdn,  altb.  sUzena  „Milz**): 
aftlavxvmv  Inschr.  938. 

XcclyLog  (aus  ^ghlghö-  zu  lii  gelezis,  altb.  zel^zo  „Eisen"): 
xdXuoio  Balbilla  174io,  xdXyioji  Alkaios  15i,  x^^^^^  Inschr.  101 5 
121 50  17386,  xaJlxia  12188  1223,  x<xXynoi  1353,  xdXyua  1306.8 
xdlxiai  Alkaios  15  s. 


Die  Diphtkonge. 

Allgemeines. 

139.  Im  Thessalischen  entstaaden  zwei  neue  kurz- 
vokalige  Diphthonge  (d.h.  solche,  deren  erster  Komponent  kurz 
ist)  dadurch,  dass 


414 

jedes  urgriechische  und  nord-achäische  ij  in  €/, 

jedes  ui'griechische  und  nord-achäische  lo  in  ov 

verwandelt   wurde.     Das  Nähere  in  §  43,  S.  323  ff.  und  §  87, 

S.  368  ff.     Dass  bereits  die  Nord-Achäer  ij  als  et  sprachen ,   ist 

eine  unbegründete  Vermutung,  vgl.  §  45,  S.  324  ff. 

.. 
140.     Im  Aolischen  entstanden  die  drei  kurzvokaligen 

Diphthonge  ai  ei  oi  und  der  Diphthong  (oi  (iji  und  äi 
bisher  nicht  belegt)  dadurch,  dass  ein  v  vor  einem  echten  oder 
aus  Tj',  x/,  T  vor  i  u.  s.  w.  entstandenen  a  als  Nasalis  sonans  in 
i  überging.  In  nord-achäischer  Zeit  wurde  noch  -t^-  ge- 
sprochen: denn  1)  haben  die  thessalischen  Formen  Xeirogevoavaa 
4s,  Ttavaa  65«,  anelev&egead^evaa  72ai.s. 4.6.11.1«  den  Nasal 
im  Inlaute  vor  -oa  =-  -tia  noch  direkt  erhalten,  und  2)  können 
die  thessalischen  Auslautsgruppen  -äg,  -£c?,  -og  in  rag  imüToXag 
I648.479  tafAiag  16«o.46  ITe,  aTceXet'&egeo&eg  72aio.  14,  evegyersg 
54io,  'f^og  rayog  I63.  ii.s4. 41,  Troliftogn,  yivo/iivog  18  oft  u.a.m. 
nicht  aus  den  äolischen  -a/g,  -eig,  -oig,  sondern  nur  aus  -avg, 
-evg,  'Ovg  hervorgegangen  sein:  das  thessalische  -ag,  -eg,  -og  lässt 
sich  also  mit  dem  äolischen  -aig,  -eig,  -oig  nur  unter  der  Be- 
dingung vereinigen,  dass  zur  Zeit  der  Stammestrennung  noch 
-ans,  -ens,  -ons  lebendig  war. 

Der  Übergang  von  -ns-  in  -la-  war  zur  Zeit  der  lesbischen 
Lyriker  bereits  vollzogen.  Das  älteste  inschriftliche  Beispiel  ist 
MaXoeiaiog  164  f  (vorion.  Alphabet). 

I.     -ig  aus  -ns  (—  -m  oder  -nfs). 

-aig  im  Nom.  Sg.  der  Stämme  auf  -av  und  -mi::  ax^ovaaig 
Inschr.  8334  llODi«.«»,  awdwaig  85a8,  [Ttgleaßevoaig  89io, 
iegareiaaig  97 1/«,  diagrcaaaig  119 An  Bn,  a7ioa[T€]XXaig  Di oßi, 
[7uxki](a)aa[i]g  14,  ngvxavsvoaig  I2O12,  of^dffaff/g  Balbilla  175?, 
xgiaoaig  176 9,  dQO^ay(€)Triaaig  Samml.  295i,  yv^vaai(agxriy 
(foigifi,  —  nigvaig  Alkaios  344  41 4,  Tralg  Adesp.  59.  Zweifel- 
haft ist  oldi^aaig  Adesp.  56 Ae.  —  Von  den  Grammatikern  werden 
als  Beispiele  angeführt  im  Comp.  III  §  38  y ilaig,  Treivaig,  von 
Herodian  11,  266,  17;  405,  29;  618,  1;  671,  19  rakaig,  iiihxig. 
Boaig.  Herzustellen  ist  -aig  (statt  -ag)  in  i^iihxig  Sappho  57, 
Tuwrjaaig  Alkaios  82,  elayuxkeaaig  Theokrit  30ii. 

Der  Nominativ  Atag,  welchen  die  Orammatiker  als  Ausnahme  be- 
seichnen  (vgl.  die  eben  angefahrten  Stellen  Herodians),  hat  gar  nicht  Alart-, 
sondern  Atä-  zum  Stamme,  vgl.  den  Akkusativ  AXa-v  bei  Alkaios  48  A. 


416 

Da  Balbilla  die  Entstehung  des  'Oie  nicht  begriff,  bildete  sie  auch 
von  a-Stämmen  Nominative  auf  ^ate  (statt  -ag):  Kafißvcaie  176 jq,  yevi' 
jais  175  IT . 

-aig  aus  -a-ns  im  Akk.  Plur.  der  weiblichen  und  männlichen 
r-Stämme«  Die  Inschriften  enthalten  bis  jetzt  ausser  dem  sehr 
häufigen  Artikel  talg  gegen  70  Belege,  z.B.  aqxaig  828. lo  83 14 
84i«,  dinaigSöib  ISOn  156ii  158is  160i«.«4/a6,  ^ra/aaig  82«.  10, 
iQeiaig  884«,  •Mxd'iozafiivaig  84i2,  d^ox^ai^si,  d'v^aig  94$,  e^- 
idQaig  111«,  yQaq^aig  1190«,  diayQaq)aig 9219^9  xpaq>oq)OQiaig ss^ 
OfaXXaig  fiOQfAaQtvatg  120i8,  ixllaig  121 5,  tganitaig  123,  cifAiQaig 
129A48,  vaiade  160ia,  eiQaig  IGö?,  TSifiaig  1736. 6/7. so.  64,  X^' 
aiaig»  u.a.m.,  —  i^eiaoraig  84«!  129B6o/6i)  dixctavaig  85««. 
3$.  84. 48.47  I29B3  136i4,  x^/raig  95B6,  ^roX/raig  II9A7. 16  120i8, 
xa^iaig  129  A46,  evsQyhaig  40/41  u.  a.  m.  Bei  den  Lyrikern 
ist  -aig  richtig  überliefert  in  ratg  epiaig  Ixalqatg  Sappho  11, 
7c6XXaig  TvHnTaig  46,  oxO^ccig  Alk.  94,  xvXixvaig  fAeydkaig  Tvoimkaig 
41«,  yvfi(paig  ralg  Tecvyfiivaig  85,  oviaig  88,  Hygaig  Theokrit 
28«o,  ifto^fiadiaig  292«,  avletaig  &vQaigi9'  Endlich  belegt  das 
Comp.  I  §  3  u.  12  den  Akkusativ  auf  -aig  mit  yuikaig,  aofpaig. 

Fehlerhafte  Akkusative  auf  -a;  kennt  von  den  Inschriften  nur  die 
Bresos- Urkunde  168  4. 5.  g  (röm.  Zeit).  Bei  den  Lyrikern  ist  überliefertes 
-as  natürlich  durch  -aig  zu  ersetzen:  xalg  (oder  Ijuai;)  Sappho  42,  nlixiaig 
Alkaios  36 ^^  Sxv^ixais  103,  Uvxaig  Theokrit  SO},. 

-Big  im  Nom.  Sg.  der  Stämme  auf  -ev  imd  -evr:  /ar^deig 
Inschr.  846  117«,  deix^eig  1126  113«  115«,  üq>i^€ig  I6O14, 
OToixeig  173i3,  nqoo^ixQug  13/14,  —  ti^Big  Alkaios  34«,  ovdug 
49,  ßoiiuig  69,  ilg  7b,  [av]yxQota&€ig  Adesp.  56 B 7,  iTtoQCig?  61, 
yLaarad^eig  67,  alöia&eig  Theokrit  308.  Zweifelhaft  ist  fiideig 
Alkaios  5i  48B.  —  Bei  den  Grammatikern  stehen  im  Comp. 
III  §  37  voeig  (pQoveig  TLaXeig,  in  den  Anecd.  Ox.  I  171,  18  elg. 

sig  aus  ivg  ist  die  echt-äolische  Form  der  Präposition:  selb- 
ständig Inschr.  82«  837  84  oft  85i6.«i.48  884»  934  944  95B24  112ii 
1137. 13    114io    II611    117«  119B6  I2O7.14.18.19  12131.37  1284 

l29Alo.  15.16.  80.  «8.«3.36.46        B««.  63.  61/6«        130i0        1367.  11. 15*  18 

1508  157«.  10. 11. li  1605.30.26  1626.6  173  oft),  Samml.  230A«  2784 
279«  2964  Sappho  69«  Adesp.  51  Theokrit  28«.  16,  zweifelhaft 
ist  eig  noUv  Alkaios  21,  —  in  der  Zusammensetzung:  Inschr. 
83ii/i«  8037  95B«6  II9A3.11  B7  129Aii.i«.i8/i«  B43  1566 
157«.  1«  1587.8  1596  1658  17349,  iCF-  «=  €iej-  165«,  eiayuxXiaaig 
Theokrit  30ii,  —  dtaw  Inschr.  947. 


416 

Statt  des  metrisch  nicht  festen  ig,  ia^  ist  slg,  eh-  herzustellen  bei 
Sappho  li9,  Alkaios  32.  Ergänzt  ist  {8i)(fido}  Sappho  2^,  Bei  Theokrit 
283  kann  elg  statt  h  gelesen  werden.  Die  Form  h  dringt  erst  mit  dem 
Hellenismus  ein  und  wird  auch  von  Theokrit  und  Balbilla  zugelassen :  die 
Belege  in  §  34,  S.  319. 

Das  äolisohe  -«c;  enthält  stets  echtes  -sig  und  ist  nicht  etwa  dem 
attischen  -tig  gleichzusetzen. 

'Oig  im  Nom.  Sg.  der  nicht-thematischen  Participia  auf 
-o-vr:  vipoig  OQ&oig  XQvaoig  Comp.  HI  §  39  (von  t'i/^w-^ut  u.  s.  w.). 

-Oiq  aus  'O-ns  im  Akk.  Plur.  der  o-Stämme.  Von  den  bis 
jetzt  vorhandenen  Belegen  (es  sind  ausser  dem  sehr  häufigen  xoig 
etwa  80  an  der  Zahl)  seien  des  Beispiels  wegen  nur  genannt: 
atQOTayoig  83is,  diyMaiWTtoig  u,  vavoig  a^,  alkd?.oig  8330.33.35 
117a,  nqoiÖQOig  84 9 ,  AlzciXotg  1 3 ,  ovtoi s  84 1 7  85 5 1.  sa  95  B  e 
112i9  119Di2.«3.«8  158ii,  hA,Y6voig  112ao/8i  120i4  1568  158i2, 
^ioig  II65.10  12163,  vofÄOtg  119Bi9  C7. 14/15  Du  löOis.is, 
ipiXoig  129  A 87  ISOs  u.  s.  w.  Bei  den  Lyrikern  stehen:  oq)d'dl' 
fioig  Sappho  57,  aveqxxvoig  78 1,  Ttaaoakoig  Alkaios  153,  eveivLa- 
l^iivotg  3b 4,  l^i]Xoig  Adesp.  56 A4,  fpavQOT€Qoig  Tto/Lzoig  73, 
ctvÖQetoig  TtSTtkoig  Theokrit  28 10,  f.iahi'/,oig  ttoxo/ 5 12,  dofioigie, 
voaoigio.  Endlich  führt  das  Comp.  HI  §  33  als  Belege  an: 
d'ioig,  dvd'Qcinoig. 

Ein  Fehler  des  ionischen  Steinmetzen  ist  zovg  Inschr.  85 4«.  Bei 
Alkaios  73  ist  iutoXXvfJtivoig  (überl.  -ovg)  herzustellen. 

Ob  auch  'vvg  zu  -vig  wurde,  wissen  wir  nicht:  dagegen 
spricht  evdvg  Alkaios  156.  Aus  -ivg  entwickelte  sich  *-ng, 
welches  weiter  in  -lg  zusammenschmolz  (s.  oben  §  117,  S.  392): 
tqlg  Inschr.  94i  imd  sicher  ergänzt  129  A  42;  vielleicht  auch  noXlg 
82»,  s.  die  Bemerk,  auf  S.  392. 

n.    'lai  aus  -nsi  :=  'nti  (Endung  der  3.  Pers.  Plur.). 

-aiai  aus  -a-nsi:  xoXaiöi  Alkaios  18  9,  diipaiai  39t,  q>aiüi  85 
imd  bei  Priscian  I  51. 

fpaXoi  Sappho  66  ist  die  dritte  Pers.  des  Singular.  Herzustellen  ist 
q>aXai  als  8.  Plur.  statt  q>aoi  bei  Sappho  56  Alkaios  49,  ferner  xsxqixmöi 
Sappho  187,  Ttsn^yaMw  Alkaios  84,. 

'Blöi  aus  -e-nsi:  Ttgotld-eiai  Inschr.  84 1,  q)(Xlai  (statt  qpi- 
X^iOi)  Balbilla  174 15,  IniQqoiJißeiai  (von  erviQQOfxßriui)  Sappho 
2ii/ii,  Xuai  Sappho  16. 

'Otai  aus  'O-nsi:  if^fievioiai  Inschr.  8329,  oiy.riaoiai  83 as, 
äitayyilkoiai  848  119 Ass,  ^oiai  84io  85i8  137?,  x^oveoiai  89«, 


417 

[v]7idQ^oiai  95ßii,  aralioaoiai  i%y  {a7tod'}i[ö']oiaiv  II618,  [aw- 
ay]oQriaoiai  llQBsi/sa,  '/xxleoi(a)[i]  1226,  inaiviaoi(a)li]  136», 
-aooioi  1389,  axeipCLVOiüiv  151«,  iveTtoiaiv  ITös,  "KqvTvtoiaiv  Al- 
kaios  104,  (poQBoioi  Theokrit  28  u.  Der  Konjunktiv  xhjoim 
Inschr.  155a  17  (s.  Nachträge)  ist  nicht  aus  tiyuoiOL  entstanden, 
sondern  eine  Analogiebildung  nach  dem  Konjunktive  des  aa- 
Aoristes  und  Perfektes  mit  kurzem  Modusvokale:  igiaa^o-fiev, 
eid-o-iaevy  ion.  dTtoxQvipei ,  TCQri^oiaiv  (die  letztere  Form  haben 
die  lonier  den  Äolem  entlehnt,  vgl.  Bechtel  ion.  Inschr.  138). 

In  -oioi  ist  das  überlieferte  -ovoi  zu  ändern:  djtvxQvmoufi  Sappho  8«, 
revovaiv  Alkaios  log. 

-wiai  aus  -ö-nsi:   yQdq)0}iai  Inschr.  823,  [«cxoXa7rJrwt(rts/4 
yivoiayuoiai  129A89,  dvare&iwiai  1626. 

Verkürzt  zu  -coai  in  icoai  Inschr.  8620,  ovU.v^(oai  ^^^f^j  ^^X^^^  m 
du^ax^icoat  ^l^^y  avayoQev&ifooi  ^^^  Caxooi  112  |g,  -otooi  ll?«,  noiioxii  120 ^j 
[ix]€oo[i]  158 1«. 

III.     -tat  aus  -n(f)-8i  (Dativ  Plur.  der  9}^Stämme). 

naiai  Balbilla  174i5  =  *7tdvv'ai,  vgl.  Sappho  x«V^£v78«, 
dqi'aiv  42  a  u.  a.  m. 

IV.     'loiog  aus  -nsios  —  -ntios, 

-eiaiog  aus  -etU-ios:  Maloeiai€[g]  vorion.  Inschr.  164  f. 

V.     -caa  aus  -W5a  =»  -ntia. 

-aiaa  im  Part.  Fem:  TCQoava^aloag  Inschr.  84 1,  v/ra- 
adev^aiaa  Sappho  I9  (s.  Nachträge),  /leidtaaaiacrl  14  (s.  Nachträge), 
y^Xalaag  2  5,  ovviQQOiaa  78. 

-aiaa  in  naioa  kva  pantia:  Tratam^  Inschr.  828. 10  129B24 
SammL  241 10  242 10,  Ttaiaav  Inschr.  112$  1134,  ^ra/aa^  Inschr. 
154ö  173«5  Samml.  230A8  B2  2327  254i7,  Tra/cra  Inschr.  112io 

1137     1106. 

Ein  Fehler  des  ionischen  Steinmetzen  ist  näaav  Inschr.  160».  Statt 
naO'  ist  naia-  herzustellen  bei  Sappho  2 14  85  s  Alkaios  15 ^  59. 

-eiaa  im  Part  Fem.:  dvay^q)€iaai  Inschr.  1626,  fittteiaai 
Sappho  543,  dd^eioa  90,  fAiyeiaa  Alkaios  5$  13 B,  Xvd'Biaa 
Adesp.  46A,  d^^Qauaa  Theokrit  289.  Ergänzt:  qifavBiaag  Sappho  28/4. 

-oiaa  im  Part  Fem.  vnaQXOiaa  Inschr.  84i8,  indq^i^oiaccv 
1276,  VTtaQYLoiaag  173  41,  Ttqoarixoiaav  85 «8,  Bve^Bxrp^oioav  128», 
otpiXkoiaav  1575,  dqfjLotoiaav  173i6/i6,  ftgcTcoiaaig  19,  dafieviJ^oiaaio^ 
ild-olaai  Balb.  1766,  otoiaa  10,  d'Coiaa  Sappho  l6,  Xinoiaai^  i&eloi- 
<ya84,  Ttlijd^oiaaSi,  navd'dvotaa  68,  nqoaldoiaavGQ,  xvxoioavll^Xi' 

Hoffmunn,  die  grieeblMlion  DUlekte.    II.  ^T 


418 

fcoiaai  84,  Mxoiaa  So»;  fcad-olaag  Alkaios  42,  Tteddxoiaay  59, 
iftucvevoiaa  66,  ^oiaa  Adesp.  52,  ejcoia^  Theokrit  28i»,  —  doU 
aai  Sappho  10. 

Statt  'OVO'  ist  'Ota-  zu  lesen:  kütowa  Sappho  109,  dfAeQyoioar  121. 

(lolaa  statt  att.  ^ovaa^  dor.  jucSacr  aus  montj^:  Moioav 
Sappho  60  84,  fioiaawv  164,  fioiaccv  Adesp.  53.  Ferner  bezeugen 
fiolaa  Herodian  ü,  1,  30;   Eustath.  413,  9. 

Statt  fMvao'  ist  /Aoiao'nöXcjv  Sappho  136  zu  schreiben.  Irrtümlich 
wird  fid^a  im  Comp.  I  §  18,  II  §  7  äolisch  genannt:  diese  Form  war 
dorisch  and  als  solche  böotisch. 


KurzTokalige  Diphthonge. 


AI 


141.  Ein  urgriechisches  «^  blieb  bei  den  Nord- 
Achäem  im  allgemeinen  unverändert.     Beispiele: 

1.     In  Stammsilben. 

aid^'  ,4euchten,  glänzen": 

Thess.    CE]^ai^alOu. 

AeoL  Z^aid'a/vsiog  Inschr.  111 4  (aus  ^Za-aii^mv,  ein  wert- 
volles Zeugnis  für  äolisches  t,a  =  did),  aid-ofievov  Balbilla  1746. 

alvog  „Lob": 

Thess.  ^Ivog  I676,  uiYveiog  46,  uilviaiog  166«,  ^Xvs%o\_g'] 
206,  ^ivheiog  1667,  ^ivha  78b,  Jaiiaivexog  I677  62s/4. 

Aeol,  aiviu)  in  verschiedenen  Temporibus  z.  B.  iTvaivtjaai 
Inschr.  849.16/16  Sösi  1146  I2O9  130i7,  enalvevreg  Alkaios 
37  A  u.  a.  m. 

aiax"  „schamhaft  sein": 

Thess.  ^laxivag  I699,  ^iaxivcciog  11 9,  ^ioaxivaiog  Gö^i.'nf 
uiiaxvlog  I680/81.86.8»,  ^ioxvleiog  54ö  1684.87,  AiaxvXig  j3» 
4s  u.  a.  m. 

Aeol.  udlaxvXrig  Inschr.  85«,  AiaxQi{(üüvog)  1463,  ^taxtv[aj 
Samml.  292i. 

und  vieles  andere  mehr. 


419 

a.    Ein   stammhaftes  ai  ist  nur  in  thess.  et/iow  (s  aT/tiov)  und  dti- 
ftovy  (==»  daifiODv)  in  si  verwandelt,  s.  unten  §  150,  S.  423  bei  si. 

2.     In  Bildiings-  und  Flexionssilben. 

Nomina  auf  -aiog,  -aia, 
Belege  unten  beim  »Zusammentreffen  eines  Diphthongen  mit  einem 
Vokale«. 

In  der  Flexion  der  ä-Stämme:   Nom.  Plur.  auf  -ai,  Dativ 

Plur.  auf  -aiai,  -aig. 

Adverbiale  Lokative  auf  -ai. 

Personalendungen  -f^iai^  -(o)ai,  ^xai,  -vrai. 

Infinitivendungen  -/.levai,  -a&ai. 

Infinitiv  des  aa-Aoristes  auf  -aau 
Die   auf  gewisse   Distrikte   beschränkten   thessalischen    Endungen 
-Tfi  (statt  -Tai),  'V&Biv  (statt  -viai),  -at^etv  (statt  -<Jt9ai)  sind  bei 
et  in  §  150,  S.  423  f.  besprochen. 


142.  Durch  Epenthese  entstand  bereits  in  nord-achäi- 
scher  Zeit  -ai^-,  -aiv-  aus  -aqi-^  -«v/-: 

Thess,    xaiqe  48s,  XatQOwog  6i»,  Ki^aiqovv  65ii5. 

Äeol,    %aXQB  Inschr.  103  104  105s  107  u.  öfter,  Sappho  105 

Alkaios  5i  54 A,   xaiqriv  Balbilla  1747  Sappho  86,  xai^tov  Bal- 

billa  174ii,  xaiQOig  xaiQhu)  Sappho  103,  fiagfiaigei  Alkaios  15i, 

OiXeTailQeioiai]  Inschr.  8844,  haiQOig  Sappho  5,  evaigai  Sappho 

11  31,  i.iay(.aiQa  lu  783,    —   (palvrixai  Inschr.  HSsi,    q)aivo^ai 

Sappho  2i6,  cpaivetai  2i  111,  itpaiveo  34,  icpaivevo  bS,  (palvoXig 

95,  ixaLvohti  li8>  fiekaivag  lio;  '/^valvio  Alkaios  140. 
Über  äolisches  Mgä  s.  oben  §  12,  S.  276. 

143«  Durch  Kontraktion  entstand  ort  vielleicht  bereits 
in  früher  Zeit  in  dem  Nomen  Ttalg,  Gen.  naiöog.  Bewei- 
send kann  hier  nur  das  Metrum  sein. 

Äeol.  Ttaig  Sappho  38,  nalöog  Sappho  90  Theokrit  30».  17, 
naida  Sappho  86  95  117  121,  Jtai  Sappho  U  Alkaios  1  57 
Theokrit  29 1,   Tvaldcov  Alkaios  51 3,    Ttaidotpihoviqa  Sappho  47. 

Offen  ist  nur  der  Nominativ:  ndig  Sappho  34  85  106  Adesp.  51, 
vgl.  naeiq  in  der  späten  Inschrift  106.  Balbilla  gebraucht  auch  den  Vo- 
kativ offen:  ndX  175,.  Die  in  römischer  Zeit  gebildete  Form  ndXy  Inschr. 
160«  ist  für  den  Dialekt  wertlos.. 

27* 


420 

Auch  die  edalische  Bronze,  welche  jedes  andere  F  zwischen 
Vokalen  bewahrt  hat,  schreibt  bereits  Tcalöeg  (s.  Bd.  I  §  57, 
S.  175).  Deshalb  vermutet  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXII  371  Anm., 
dass  /  in  Ttaßiö-  nicht  lautgesetzlich,  sondern  durch  Einwirkung 
des  /-losen,  im  Kyprischen  belegten  Nominatives  ^äg  =  ^tvölF-q 
(Belege  in  Bd.  I  136,  §  7  c)  ausgefallen  sei. 

144.  Im  böotischen  Dialekte  ist  ai  schon  früh  durch 
die  Mittelstufe  ae  in  ä  (geschrieben  ore,  ij)  übergegangen.  Bei  Thes- 
salem  und  Aolem  hat  ai  seinen  ursprünglichen  Lautwert  ai  be- 
halten: wäre  das  nicht  der  Fall,  so  würde  der  thessalische  Wandel 
von  ai  in  ei  und  der  thessalisch-äolische  Wandel  von  -aio-  in 
-ao-  (durch  -aio-)  unerklärlich  sein. 

Einem  äolischen  ai  entspricht  in  den  übrigen  Dialekten 

1.  ein  dor.  ion.  ij. 

145.  Die  äolischen  Worte  aifiiaitov  Inschr.  829.11  = 
att  rifiiaeiov  und  alfiiovwg  Etym.  Magn.  452,  37  {Alolelg  t6 
'Haioöog  TLai  rifÄiovog  uiloiodog  -aai  aifuiovog  leyovaiv)  harren 
noch  der  Deutung:  so  viel  steht  aber  fest,  dass  die  allgemein 
verbreitete  Ansicht  (Meister  Dial.  I  83),  der  Diphthong  ai  diene 
hier  zur  Bezeichnung  eines  breiten  ä-Lautes,  vöUig  unhaltbar  ist, 
vgl.  oben  §  45,  S.  325.  Kann  Z¥rischen  ij^t-  und  aii.U'  nicht 
ein  regelrechtes  Ablautsverhältnis  walten?  Es  liegt  der  Bedeu- 
tung nach  nahe,  das  idg.  s^-mi  „halb"  (ssk.  sä-mi^  lat.  se-mi,  gr. 
i}-/it,  ahd.  sdmi)  mit  ssk.  si-rndn,  si-mä'  „Scheitel,  Haarscheide", 
sl-mant-ayati  „scheiteln,  durchschneiden"  und  germ.  sUäa  „Seite"  i) 
(eig.  „Hälfte"):  altnord.  siäa,  ags.  stde,  ahd.  sita  zu  verbinden: 
wir  kommen  damit  auf  einen  Stamm  sH:  sai:  si  „in  der  Mitte 
durchtrennen,  halbieren"  und  ein  doppelstämmiges  Nomen  sei-mi 
(»  semi):  sai-mi  „das  abgetrennte  Halbe". 

Neben  alfju-  lag  im  äolischen  Dialekte  auch  i^/ut-:  die  Belege  auf 
S.  829  unten. 

146.  Wenn  der  im  Etym.  Magn.  452,  37  (s.  den  vorigen  §) 
tiberlieferte  äolische  Name  Aiaiodog  =-  ion.  dor.  'Haiodog  im 
Etym.  Gud.  249,  49  durch  »0  rrjv  aiaiav  6ö6y  noqevofjiBvog^  er- 

^)  Ssk.  Bi-'md,  »{-man  und  germ.  ti-^  werden  bereits  zusammen- 
gestellt von  PerBBon  Wurzelerweit.  111,  Anm.  6. 


421 

klärt  wird,  so  sind  hier  die  alten  Grammatiker,  indem  sie  das  ai 
als  echt  und  ursprünglich  ansahen,  einsichtiger  gewesen  als  die 
modernen,  welche  von  einem  ^Hai-  mit  echtem  ij  ausgehen  und 
dem  äolischen  ^loi-  den  Lautwert  äsi-  geben  (Meister  Dial.  1 83), 
vgl  den  vorigen  §.  Der  Dichter  ^Halodog  stammte  aus  dem  äoli- 
schen Kyme:  sein  Vater  gab  ihm  den  gewiss  schönen  Namen 
Aloioöog.  Als  nun  die  Familie  am  Anfange  des  7.  Jahrh.  nach 
Böotien  übersiedelte,  wurde  aus  dem  uilaiodog  in  der  böotischen 
Mundart,  welche  ai  in  ij  umsetzte,  regelrecht  ein  ^Haiodoq^  und 
unter  diesem  Namen  kamen  die  Werke  des  Dichters,  welche  er 
in  Böotien  verfasste,  zu  den  Tonern  und  Dorem.  Der  falsche 
Spiritus  asper  verdankt  seinen  Ursprung  wohl  der  volksetymolo- 
gischen Ableitung  des  Hai-  von  riöo(Aai  oder  l'ij^t. 

Man  hat  die  junge  böotische  Inschr.  Samml.  800  mit  x&fA  M<ocd<ov 
Elaiodsimr  zum  Belege  für  echtes  e  in 'Hai-  angeführt,  ohne^zu  bedenken, 
dass  schon  in  früher  Zeit  der  ursprünglich  nach  böotischem  Lautgesetze 
entstandene  Name  des  Dichters  'HoCo6og  in  ganz  Griechenland  widerklang 
und  deshalb  den  Böotern  der  jüngeren  Zeit  ein  echtes,  weil  gemein- 
g^echisches,  ri  zu  enthalten  schien.  Auch  sonst  ist  im  Jung-Böotischen 
ein  aus  ai  entstandenes  i;  in  ei  weiter  verwandelt,  vgl.  Meister  Dial.  I  241. 

147.  Die  Präsentia  &vaia^to  und  /.ii^^vaia^o)  (Etym. 
M.  272,  16.  452,  35.  Anecd.  Ox.  I  197,  2.  Schol.  zu  ^  799) 
=■  att.  dyriiTKCjj  fAifivrioii(o  sind  von  den  schwachen  Stammes- 
formen d^vä  (zu  ^yij),  jum  (zu  juvij)  mit  dem  Praesenssuffixe  -/crxw 
(vgl.  die  wohlbezeugten  attischen  Formen  ^rij-zcr/o;,  fiifiv^-ioyuo) 

abgeleitet:  ^yä-ia^w^  jut-juvö-taxw. 

Bei  Sappho  62  ist  xat^aioxei  für  das  überlieferte  xara^doHti  her- 
zustellen. 

2.    ein  dor.  ä,  ion.  fj. 

fiaxccitag  Alkaios  885  (=-  dor.  ^axcctag,  ion.  (AQxrjt'i^g)  ist 
von  dem  Desiderativ  *^a%ä']^'(t}  abgeleitet,  wähi*end  fxaxa-Tag  auf 
dem  in  fioxä-ao),  ficex^-aai  u.  s.  w.  auftretenden  Stamme  beruht 

yUai/Äi,  TcdXai^if  TtXdvaL jäl  (Herodian  II  930,  4: 
andere  Belegstellen  bei  Meister  Dialekte  I  175,  Anm.  5)  sind 
von  *yelai(o,  *7talal(0y  *7tlavauo  ausgegangen.  Derartige  Prae- 
sentia  derivata  auf  -aifo  =-  att.  -aw  scheinen  gerade  dem  achäi- 
schen  Stamme  eigentümlich  gewesen  zu  sein,  vgl.  homer.  ayaiofiai 
v  16,  yuQaie  /203,  7taQaq)d^al7]ai  iC  346,  böot.  lorfi  (=  ioaUi). 
iaäl^ei  Hesych,  kypr,  a-iMQai'Twg  von  yLOQaiu)  (s.  Bd.  1 78. 275)  u.  a.  m. 


422 

Ebenso  setzt  (fatfii  =  dor.  q)äf4i,  ion.  qpijiu/  ein  ^tpaiio 
voraus,  vgl.  altb.  bajati  „erzählen":  überliefert  sind  q)äioi  3.  Pers. 
Sg.  Sappho  66,  q>aiad'a  Apollon.  Soph.  162,  26  ed.  Bekker  (oi 
^ioXelg  q>io9'a  Xiyovaiv:  emendiert  von  Ahrens), 

fxaivig  a  dor.  fiSvig,  ion.  firpfig  soll  nach  Tzetzes  zur  Ilias 
50,2  äolisch  gewesen  sein  (jiaviv  J(OQiY,ijgj  ^alviv  ^ioXiKrjg):  ver- 
dient der  sonst  recht  verdächtige  Grewährsmann  Glauben,  so  hat 
sich  fÄOivig  im  Vokale  an  das  Praesens  ixaivo^ai  angelehnt  (vgl. 
auch  ^aivoXag  Sappho  lis). 

Die  Angabe  des  Tzetzes,  die  Äoler  hätten  naiiga  und  at  statt  der 
dorischen  Formen  ndxga  und  ä  (Nom.  Sg.  des  Relativs)  gesagt,  hat  Mei$Ur 
Dial.  I  84  endgültig  abgethan. 

Anmerkung.  Das  nord-achäisohe  al  ,,wenn",  at^s  (Belege  bei  den 
»Partikeln«)  ist  dem  ionischen  ei,  sX^b  lautlich  nicht  gleichzusetzen. 


EI 


148.  Ein  ursprüngliches  ai  blieb  bei  den  Nord- 
Achäem  unverändert.     Beispiele: 

1.     In  Stammsilben: 

ÖBivog  aus  *dßBiv6g  „gewaltig**: 

Thess,     Jeiviag  15b  657i.is4.i48;  Jeivo^eveiog  65ii7.ii8* 
AeoL    Jeivo/ilri  Samml.  1274i,  deivozarov  Alkaios  13B. 

Ttei-y  vei'  (aus  kvei')  „büssen,  bezahlen^^: 

Thess,    anne\laa]L  5io,  {a7t)7teiad'cov  7»8. 
ÄeoL    änoTeiaai  Inschr.  165  lo  (röm.  Zeit). 

/ret^-: 

Thess.  ÜBid^okaoL  67,  Ueid^oXag  72 ae,  Tlei&ovv  65 170,  ^ci- 
fjLonBLd'Big  6588,  Tleiaaagis^  n€iaadvd[QOv]  63 1,  Tteneiazeiv  I616. 
Im  vorionischen  Alphabete:  iIß4^aJ)[t]  66,  Ilu&wvuog  13«. 

AeoL  üeld^iag  Inschr.  928/4,  naQ7tei{a)ai  Balbilla  176  5, 
Ttel&wfiai  Sappho  I18/19  u.a.m. 

TIoT-eidioy,  IIoaBiddiov: 
Thess.    IIoTBidovvi  21 4/5  29  30  51,  Tloaeidiftnov  681. 


423 

Aeol,    Iloaeidaia)  Inschr.  90$,  [n^oaddiTtnog  142  a,  Tloaei' 
dcDvog  168  it,  Iloaeldav  Alkaios  26. 

Thess.    Xelfiag  Bis. 

Aeol,    axBificeytOL  Alkaios  16,  xBifuavt  I85,  x^^V^^^  ^>* 

und  viele  andere  Stämme  mehr. 

2.     In  Bildungs-  und  Flexionssilben. 

3.  Fers.  Sg.  des  Indikatives  Akt.  auf  -ei. 
Zahlreiche  abgeleitete  Nominalsiämme  auf  -eto-. 

u.  a.  m. 


149.  Besondere  Hervorhebung  verdient  das  äolische  oeiyrjv 
,,öffiien^^  Inschr.  8348,  da  es  den  starken  Stamm  ßeiy-  —  germ. 
veik-  (altn.  vikja  ,,drehen,  bewegen'^  alts.  vtkan)  rein  erhalten  hat 
und  deutlich  zeigt,  dass  bei  Homer  wßei^e  statt  des  überlieferten 
wi^e  zu  lesen  ist.  Das  0  entstammt  dem  regelrecht  vom  schwachen 
Stamme  gebildeten  Praesens  o-Fly-yvia  =-  oYyrv^i. 


si  aus  anderen  Vokalen  entstanden. 

über  thessalisches  «1  aus  17  s.  oben  §  48  and  46. 

Über  äolisobes  iia  aus  ens  s.  oben  §  140. 

Über  ei  statt  *  und  umgekehrt  r  statt  <i  s.  oben  §  119 — 121. 

1.     £1  .statt  ai. 

150.  Dieser  Lautwandel  ist  nur  im  Thessalischen  zu 
belegen: 

a.    vor  fi: 

bXiaovv  „kundig**  —  aXfAfov  Hias  E  49:  El^ovveiog  1654, 
l^vög-eifiow  6i7  ^^vÖQ-eifiOvveiog  es/si* 

deifisvB  7io  »  att  daifiove:  diese  Deutung  wird  durch  den 
Zusammenhang  sehr  nahe  gelegt 

b.  in  den  Endungen: 
-T6t  =  att.  -rat:   ixlßaq>iat€i.  16 17. 41  >   ßiXleiTeaof  yiwei^ 

TBl  St/S8* 

-vd-eiv  —  att.  -vrat:  iqxxvygivd'Biv  I641. 


424 

^ad^eiVy  -ateiv  =  att.  -a&ai:  xpacpi^aa&eiv  I614,  eaai- 
a&eiv  iB,  €^€Qyaa&eiaia&eiv  u ,  öeöoa&eiv  is,  oiTceXevd'eQova&eiv  und 
aTteilevd^eQQva&eiv  18  oft,   TceTteioveiv  I616    (*=»  att  neTteia&ai), 

-(7€-tv  =  att.  -cra-t  im  Inf.  des  aa- Aoristes:  ov/gdilfeiv  16 «1. 

In  diesen  Endungen  scheint  der  Wandel  von  ai  in  et  auf 
Larissa  beschränkt  gewesen  zu  sein,  vgl.  aus  Phalanna  [y](€)- 
y[Qa]q)(d'a)i  Tis,  yevia&ai  7«9,  aus  Krannon  dedoad-at  öSs,  aus 
Kierion  deöoad^ai  689,  ozäaai  12  - 

2.     hi  statt  1/. 

151.  Wenn  Choeroboscus  Schol.  in  Theodos.  209, 25  ( =»  Hero- 
dian  II  674,  4)  berichtet,  dass  von  den  ^vewxeqoi  uiioXeig^  die 
alt-äolischen  Formen  L^//AAijog,  ßaalXr}og  in  l^x^'^^^^og,  ßaai- 
Xeiog  umgewandelt  seien,  so  ist  das  eigentlich  keine  Bereiche- 
rung, sondern  höchstens  eine  Ergänzung  unseres  Wissens:  denn 
auf  den  Inseln  des  Archipelagus,  ionischen  sowohl  wie  dorischen, 
wird  in  der  nachklassischen  Zeit  nicht  selten  sc  statt  tj  geschrieben, 
vgl.  Blase  Aussprache '  33.  Bei  den  Aolem  sind  bis  jetzt  nur 
zwei  inschriftliche  Beispiele  gefunden:  TCQsaßeia  =«  TVQeaßrja 
unbestimmter  Herkunft  Inschr.  I6O8I;  und  Ttoei^evog  aus 
Tenedos  Inschr.  130$  (A).  Dieser  Wandel  von  oflfenem  S  {=-  ä) 
in  geschlossenes  e  (*=  ei)  bildet  als  eine  junge,  gemein-griechische 
Lautneigung  die  Brücke  zum  Itacismus:  er  darf,  wie  das  be- 
reits oben  §  45,  S.  324  betont  wurde,  nicht  mit  der  gleichen 
thessalischen  Erscheinung  in  einen  inneren  Zusammenhang  gesetzt 
und  zum  Beweise  für  eine  alte  gemeinsame  nord-achäische  Ver- 
schiebung des  S  zu  ei  angeführt  werden. 


öl 

152.    Ein  urgriechisches  01  ist   bei  den  Nord-Achäem 
in  allen  Stellungen  unverändert  geblieben.     Beispiele: 

1.     Stammsilben. 

dfioißd  (zu  afieißoiaai): 

Thess.    li^oißag  65 us. 

ÄeoL    afiolßav  Inschr.  173i2  Sappho  58. 


425 

xoivog: 

These.  eTcmoivatai  1%,  noivov  Is  20i/s  54i0)  noivd  5$, 
noivov  54i4;  xoivav  Tu  16 46;  %oivaow  53i8. 

ÄeoL  TLoivov  Inschr.  84»,  tloIvw  84s  112i  113s  115s;  xoiva 
121 17;  xoivav  85i7  156 lo,  noivaiai  895  u.  a.  m. 

Xoinog: 

Thess,  XoiTtov  Tse?  koind  Tis  16 1»,  Aot/roti'  I64«,  Xoi- 
nolg  54 si. 

J[tfo/.  vTtokolnoiai  Inschr.  90«i,  koinav  173  »e,  Xolftov 
Theokrit  296. 

olnog  aus  ßoixog: 

Thess.    oixodofÄ€w,    oixoöo^eifAo    7ii.  is.  si.  is.  S7*i5  9    eTcoi- 

TLIOV  is.  46* 

Aeol.  oix'qaoiai  Inschr.  838»,  xavoiy.TivT(ov  846,  oiurjfÄdteaai 
946,  olycr^d-ivTiüv  119Dso.s7)  oiyUrav  1344  u.a.m. 

Aus  der  grossen  Zahl  der  übrigen  —  thessalischen  und  äoli- 
schen  —  Belege  ist  ein  selteneres  äolisches  Nomen  hervorzu- 
heben: olvog  „allein"  (lat.  ünus):    oivoinolriae  Inschr.  119 A». 

2.     In  Flexions-  und  Bildungssilben. 

In  der  Flexion  der  o-Stämme:  Lok.  Sg.  auf  -oe,  Nom.  Plur. 
auf  'Oiy  Dativ  Plur.  auf  -oiai,  -oig. 

Die  äolischen  Lokative  auf  -vi  enthalten  echtes  (nicht  aus  -ot  ent- 
Btandenes)  -St,  das  Nähere  in  §  154,  S.  426. 

Optativ  der  o-Flexion. 


Äolisches  ot  statt  ei  (ai). 

153.  In  drei  Fällen  entspricht  äolisches  01  nach  dem 
Zeugnisse  der  Grammatiker  einem  gemeingriechischen  et: 

ovoiQog  =  oveiQog:  von  den  zahlreichen  Belegen,  welche 
Afeister  I  86  zusammengestellt  hat,  seien  nur  genannt  Compend. 
in  §  20  oveiQov  ovoiQOv,  Herodian  11  436,  13  ro  yoQ  oveigog 
ovoiQog  Xiyovai  (^loXelg).  Aus  et  kann  01  nicht  entstanden  sein : 
entweder  ist  01  also  ursprünglich  oder  aus  ai  geschwächt  Das 
Letztere  möchte  ich  deshalb  für  wahrscheinlich  halten,  weil  ein 
von  ovag  abgeleitetes  Nomen  *ovaQXog  »  ovaiQog  für  das  Eme- 
tische bezeugt  ist:  avaiQOV  oveigov.  KQtjveg  Hesych.  Den  Grund 
zum   Wandel   von  ai   in  01  kann    ausser    der   Tonlosigkeit   des 


426 

Diphthongen  die  Neigung  zur  Assimilation  gebildet  haben.  — 
Bedenklich  ist  es,  die  Entstehung  von  ovoigog  in  eine  Zeit  zu 
verlegen,  als  noch  *ovoQxog  gesprochen  wurde  (Meister  Dial.  1 87). 

dloirag:  Herodian  II  436,  12  aleirrig  dloirr^g  Tiava  did- 
Xeycvov  AloXi%riv.  Hier  besteht  ein  regelrechter  Ablaut  von  u 
zu  Ol,  vgl.  dXoirri  „Frevel"  Hesych,  aXoizog  „Frevler**  Lykophron 
136,  akoixig  „Rächerin''  Lykophron  936.  Der  Stamm  ist  leü-: 
loü' :  lä'  (aXiTeiv),  vgl.  Fick  Wörterbuch  I  *  533. 

Dass  eTtolycj  —  eTcelyco  (Herodian  11  436,  12)  nur  einer 
Etymologie  sein  Dasein  verdankt  (Meister  Dial.  I  86),  scheint  mir 
nicht  unbedingt  sicher.  Zu  eiyco :  o-lyw  (vom  schwachen  Stamme) 
lassen  sich  vergleichen  ved.  ^jati  „sich  regen,  bewegen"  neben 
ved.  i'jate  „treiben,  bewegen",  ssk.  ingati  „sich  bewegen",  ved.  in- 
gdyati  „schwingen,  in  Bewegung  setzen". 

Anmerkang.  Aolisches  -oio-  aus  ~ons-  ^  alt.  -ova-  ist  oben  in 
§  140  besprocheD.  Statt  des  überlieferten  doxlfioifxi  Sappbo  69  haben 
wir  wahrscheinlich  doxlixcopii  zu  lesen. 


YI 

154.  Die  einzigen  guten  Belege  für  ein  gemeingriechisches 
Vi  bilden 

v\og  Alkaios  41s.  In  späte  Zeit  fällt  thesa,  v\6g  19is, 
aeoL  vlov  Inschr.  125 1,  in  die  römische  Kaiserzeit  vlov  Inschr. 
1738«. 38. 47  Samml.  218s  230 Ai  244*  267s,  vico  Inschr.  17356. 
68  u.  a.  m.,  vgl.  auch  die  Glossen  vion),  vXtaaig. 

eTCT'OQoyvioi  Sappho  98. 

In  den  äolischen  Adverbien  rvlde  Balbilla  176i  177$, 
Sappho  lö,  Theokrit  285  (überl.  zv  de)  und  Glosse  (überl.  vvdai)^ 
Ttrjlvi  Sappho  le  (überl.  tcoXv  und  nrjlol),  alXvi  Alkaios  89 
(überl.  iiXXo),  rvide  Schol.  zu  £"298,  TtriXvt  aXXv'i  drigvi 
(überl.  TtriXvi'y  oXvei,  oreQvei)  Theognost  Anecd.  Oxon.  II  160,  9 
=-  Herodian  I  507,  6,  fjiia{a)v'i  Glosse  findet  sich  scheinbar  ein 
Widerspruch  zwischen  dem  ofiFenen  vi  der  Grammatiker  und  dem 
diphthongischen  vi  der  Lyriker.  Joh.  Schmidt  KZ.  XXXTT  396 
hält  das  erstere  für  älter  und  vermutet,  dass  „den  Grammatikern 
entweder  noch  andere  Dichterstellen  zur  Verfügung  standen,  an 
welchen  -vi  zweisilbig  gemessen  war  oder  dass  irgend  ein  lebender 
Dialekt  ihnen  -vX  bot^^     Beides  ist  gleich  unwahrscheinlich :  wenn 


427 

an  6  Dichterstellen  vi   einsilbig  gemessen  ist  und  wenn  von  den 
fünf  Beispielen    der  Grammatiker  nicht  weniger  als  drei  gerade 
an  jenen  6  Stellen   vorkommen,   so   haben  wir  nicht  das  Recht, 
verlorene  Verse   mit   zweisilbigem  -ri*  anzusetzen;   und   was   die 
zweite  •  Erklärung  betriflft,   so   waren  zur  Zeit  der  Grammatiker 
Lokative   auf  -vi  im    „lebenden"   äolischen   Dialekte  schwerlich 
noch  vorhanden.    Joh,  Schmidt  hat  übersehen,   dass  es  nach  der 
Theorie  der  alten  Grammatiker  den  Diphthongen  -vi  im  Aus- 
laute   überhaupt    nicht    gab    (vgl.   Lobeck  Pathol.  11  22,  §  5: 
Choerob.  Schol.  in  Theod.  123,  7  ovdenoTE  ij  vi  dlq>d^oyyog  ev  reXei 
Xi^Biag  evQiayLerai)   und    dass   die   Schreibung  vc   nichts    als  ein 
Ausdruck   dieser   Theorie   ist.     Wir  haben  uns  durchaus  an  die 
Messung  der  Lyriker  zu  halten,  und  diese  beweist,  dass  schon  im 
7.  Jahrh.  -vi   einsilbig   gesprochen   wurde.     Damit  ist  natürlich 
nicht  ausgeschlossen,  dass  -vi  durch  Kontraktion  aus  -u-i  entstand. 
Gegen   die    allgemein    beliebte  Ableitung   des  äolischen  -vi 
aus  'Ol  sind  Ahrens  Dial.  II  365,    Verf.  de  mixt.  Gr.  1.  dial.  65 
und  Dial.  I  237,   endlich  neuerdings  Joh,  Schmidt  KZ.  XXXII 
396  aufgetreten:  ihre  Gründe  haben  bis  jetzt  keine  Widerlegung 
erfahren.     Damit  ist  freilich  noch  keine  Einigkeit  in  der  Erklä- 
rung des   -vi   erzielt     Nach  Joh.  Schmidt  a.  a.  0.   hat  bereits 
ursprachlich  ein  Pronominalstamm  ku  bestanden.     Von  dem  vedi- 
schen   Instrumentalis  desselben,   welcher  kü  „wo"  lautet,  ist  mit 
dem  hervorhebenden  -id  das  Adverb  knvid  „ob"  abgeleitet.   Dieses 
bildet  den  „Ausgangspunkt  der  griechischen  Adverbia":   denn  es 
entspricht  lautlich  direkt  dem  kretischen  o-nvi  „wohin",  welchem 
alle    übrigen   Lokaladverbia    auf   -vi    (-vis,   -^s)    per  analogiam 
nachgebildet  sind.     Diese  Ansicht  scheint  wenigstens  den  Aus- 
gangspunkt der  richtigen  Erklärung  gefunden  zu  haben.     Einen 
indogermanischen  Pronominalstamm  ku-  hat  es  freilich  nicht  ge- 
geben, sondern  nur  einen  Lokativ  kü :  ku  (in  kü-tös,  kit-dh^  u.  s.  w. : 
das  geht  aus  Schmidts  Sammlungen  deutlich  hervor,  vgl.  ssk.  zd. 
kü  „wo"  —  ags.  hü  „wie" ;  ssk.  kü-ira,  zd.  ku-thra  „wo,  wohin"  =• 
lat.  U'trum;  ssk.  kü-ha,  zd.  kü-dd  „wo,  wann"  =-  altbulg.  kä-de; 
lit  ku-f  „wo"  u.  s.  w.    Es  liegt  kein  Grund  vor,   diesen  Lokativ 
kü:  ku-  vom  Pronominalstamme  ko-  zu  trennen,    wenn  auch  das 
Verhältnis  beider  noch  zu  bestimmen  ist  (vgl.  idg.  nü,  nu  „jetzt, 
hier"  zum  Stamm  ono-  „dieser**)-    ^^^  Zusammengehörigkeit  von 
M  „wo"  und  kos  „wer"  scheint  nun   mehrere  Einzelsprachen  be- 
wogen zu  haben,  auf  das  fragende  kü:  ku-  „wo"  mit  Adverbien 


428 

auf  -ö:  -w-  von  o-Stämmen  zu  antworten.  Dem  altbulgarischen 
kü  „wo,  wohin"  (do  kä  „quousqae")  entsprechen  tu  „dort",  onü-  de 
„dort",  vunü  und  vünü  „draussen,  hinaus",  dolü  „unten,  hinab" 
u.  a.  m.  (vgl.  Hirt  Idg.  Forsch.  I  30).  Im  Griechischen  ant- 
worten auf  idg.  ku'tro  „wohin"  ganz  präcise  aXlv-dtg  „anders- 
wohin", a^v-dig  „auf  einen  Ort",  Formen,  welche  bei  Joh. 
Schmidt  ganz  fehlen  und  deren  gewöhnliche  Ableitung  aus  aiXo' 
diQ,  afiO'dig  lautgesetzlich  unbegründet  ist  Die  dorischen  Ad- 
verbia  auf  -vg  (07rt5g,  a^iv-g  u.  s.  w.)  sind  aus  den  alten  Lokativen 
auf  'V  durch  -g  erweitert,  vgl.  fJtixqi'-  f^^Qi^g,  avev:  el.  avev-g  u.  s.w. 
Die  äolischen  Adverbia  auf  -vi  endlich  sind  (vielleicht  durch 
Beeinflussung  der  Lokative  juecroe,  o/aoI,  oitlol  u.  s.  w.)  mit  der 
Lokativendung  -t  erweitert:  also  Tv-t  =  rvl,  aXXv-L  =  akXvi 
u.  a.  m. 


155.  Ein  urgriechisches  av  blieb  bei  den  Nord- 
Achäem  stets  unverändert.     Beispiel: 

yXav%6g: 

Thess,     rkavKiaiog  1669*69;  riav7,og  65 172. 
Aeol.    rhxvY.(avog  Inschr.  11 5 3   II64.9,    {rXjav-Mavog  127 it, 
r(l)avvLi(D  132. 

156.  In  den  folgenden  drei  Nominibus  haben  die  Aoler 
ein  von  Dorem  und  loniern  aufgegebenes  ursprüngliches  cn){a) 
bewahrt: 

aviog  und  ava  „Morgenröthe,  Tag"  (dor.  aßtog:  ion.  Vwg 
aus  Tfjjg):  avtjg  Nom.  Sappho  18  95  153,  ava  Sappho  152,  ctvwg 
Gen.  Balbilla  ITö»;  femer  bei  den  Grammatikern:  Comp.  HI 
§  2,  Herodian  II  271.  16,  avwg'  ri/aeQa  Hesych  u.  a.  m.  (s.  Meister 
Dial.  I  93). 

Die  europäische  Grundform  war  ausd^s,  ausä^,  vgl.  lat.  aurdra 
(aus  *aus68a) ,  lit.  auszt  „es  tagt".  Sie  entstand  durch  vorgeschlagenes  a 
ans  usö^s:  usS ,  vgl.  ssk.  t^d^  „Morgenröthe". 

TtaQ-ava  „Wange"  (att.  Ttageia  aus  Tcagrita,  hom.  TcaqriCov 
aus  "^TtaQaiov  =  Ttagaviov) :   Ttagavaig  (überl.  n . .  aikaig)  Theo- 


429 

krit  3O4;  Ttagavai  liyovaiv  01  ^ioXcZ^  Herodian  11  563,  25;  ol 
^loleig  näqava  leyovaiv  Anecd.  Ox.  I  343,  18;  /naXoTtaQavog' 
XevuoTtaQetog  Hesych. 

Die  Grundform  par-ausä  bedeutete  entweder  „das  neben  dem  Ohre 
Befindliche",  vgl.  got.  ausö,  lat.  auria,  lit.  auHs  ,,Ohr",  —  oder  „das  neben 
dem  Munde  Befindliche"  (so  Joh.  Schmidt  Pluralbild.  407),  vgl.  preuss. 
auatirij  altb.  usta  „Mund",  ssk.  öithas  „Lippe",  lat.  auttiat  atuculum.  In 
beiden  Fällen  ist  aus-  Ablau tsfoinn  zu  öjis:  öa,  vgl.  dor.-ach.  &/aTa  „Ohren", 
und  ssk.  äs,  lat.  öa  „Mund",  altn.  ös-s,  lit.  üa-ia  „Fiussmündung". 

vavog  „Tempel"  (dor.  voog,  ion.  vriog:  vedg):  aus  Mytilene 
vavoig  Inschr.  8348i  aus  Aegae  vcevov  154 13,  avwaviovs,  aus 
römischer  Zeit  vavw  1736/6.16;  bei  Alkaios  vavw  9$,  Gramma- 
tiker: TtoQa  AloXevoi  vabg  vavog  Apollonius  de  adverb.  149,21; 
vaov  vavov  Comp.  III  §  2;  vgl.  femer  Herodian  11  640,  10; 
Etym.  M.  6,  26;  Etym.  Or.  3,  10. 

Wahrscheinlich  war  die  Grundform  nauaoa  oder  nasffos:  nach 
Orimm's  Vorgänge  hat  Curtius  vä6g:  vavog  zu  roUrn  „bewohnen",  pass. 
Aor.  i'vda-^  gestellt  und  auf  ^vaa-^ög  zurückgeführt,  vgl.  vtjov  Svaaaav 
Hymn.  in  Apoll.  298  und  (Sog  „Tempel"  (eig.  „Wohnsitz").  Aus  Hesych's 
Glossen  raveiv  Ixeieveiv,  vavcn'  XiooofAat,  (xergvco  lässt  sich  freilich  auch 
ein  nau-808  „Ort  der  Anbetung"  erschliessen. 

157.  Den  Stamm  des  thessalischen  öavxva  „Lorbeer"  in 
davxva(pOQtiaag  12  4,  Javxvai[pv]  6t4/i6  findet  PreUwitz  de  dial. 
thess.  18  in  dem  gleichbedeutenden  davx^^og  wieder:  Schol.  zu 
Nikander  Ther.  94  ^^vxiyovog  öi  Hyet  daixf^ov,  eavt  de  dag)vri 
ntxQa,  und  Hesych  öavxf^ov  evxavavov  ^Xov  daq>vrig.  Man 
pflegt  für  öavxi^a  und  daq>va  eine  Grundform  daghu-nd:  dagh-nä 
anzusetzen :  die  Epenthese  des  u  hinter  einer  muta  steht  allerdings 
allein.  Lautlich  möglich  ist  die  Verbindung  von  öccvxyoy  daq>va 
mit  lat  laums  (Leo  Meyer  vergl.  Granmi.  I  *  70). 

Über    olisch-thessalisches  avo,  avi  u.  s.  w.  aus  affo,  a^i  s.  unten  §  163. 


158,    Ein  urgriechisches  bv  blieb  im  Nord-Achäischen 
stets  unverändert.     Beispiel: 

evS-vg,  ev&vvog: 
Thess,    av-evdvvoi  7  43. 


430 

AeoL    v7t-€v&vvov  Inschr.  1606/7,  ev&vg  Inschr.  löög  Theo- 
krit  29 17,  ev^eojg  Inschr.  158 la. 

Über  äolisch-thessalisches  evo,  eva  u.  8.  w.  aus  euo  eua  s.  unten  §  163. 


OY 

159.  Das  urgriechische  ou  blieb  bei  den  Nord-Achäem 
stets  unverändert. 

Zufällig  ist  ein  dem  Thessalischen  und  Äolischen  gemeinsames  Bei- 
spiel bis  jetzt  nicht  bekannt  geworden.    Zum  Ersatz  mag  also  dienen: 

Thess.  Bov-&oivog  65 ize,  Bov-^aiog  16a7.67;  Bov~dovv  65i89. 
Stamm  ßov  «  ßoß,  vgl.  oben  §  90,  S.  375. 

Aeol.  öTtovdav  Inschr.  85 ji  160 9,  dtaxotijv  95B9,  dyiovaaig 
119D83  u.  viel.  a.  m. 

160.  Gegen  den  reinen  und  lebendigen  Dialekt  verstösst 
ov  in 

oiv  (statt  liv):  thess.  aeol.,  s.  §  91,  8.  375. 
ßovXa  (neben  ßokla):  thess.  aeol.,  s.  §  83a  und  b,  S.  367. 
TLovQog  (statt  iwgQog):  thess.,  s.  §  83,  8.  366  unten. 
Ttovlv'   (neben  Ttolv-):  thess.  UovXvda^ag  I679/80,   IIovXv- 
ev%Tog  78  b.    Epische  Imitation,  s.  8.  350  unter  Ttolvg. 

161.  Im  thessalischen  Dialekte  ist  jedes  w  in  01;  ver- 
wandelt, 8.  §  87  und  88,  8.  368  ff. 

Das  thessalische  [08Qos<po]vvas  7^.  „  ist  unsicher. 

Über  äolisches  ovo,  ove  u.  s.  w.  aus  oyo,  oue  s.  unten  §  168. 


KJ  U  \J 

AY    EY    OY 


aus  a^  ei^  o?f  vor  Vokalen. 

162.  A  Umine  abzuweisen  ist  die  von  einzelnen  vertretene 
Ansicht,  dass  im  äolischen  Dialekte  sich  /  (^)  mit  einem  vorher- 
gehenden langen  Vokale  zu  av  ev  ov  verbunden  habe.  Hinter 
einem  langen  Vokale  ist  u  stets  spurlos  ausgefallen,  wie  das 
richtig  von  Meister  Dial.  I  111  no.  3  hervorgehoben  wird,  vgl. 
i§eyda'iae  Inschr.  II9A7/8  B2,    ^AafCero  A4,    latarav  An  Bu, 


431 

Xaog  „Volk"  Alkaios  64  92,  vaeaaiv  „den  SchiflFen"  Alkaios  79, 
aXiog  „Sonne^-  aus  afiXiog  (Belege  auf  8.  296),  —  ciiov  aus 
iißiov  Sappho  56  112,  ciava  Balbilla  1709,  —  zahlreiche  Belege 
für  die  obliquen  Casus  der  ij/-Stämme :  ßaaiktjosy  ßaatXrfioat  u.  s.  w. 

Unrichtig  fuhrt  also  Schröder  Sprachvergl.  u.  Urgeschichte  '  402  das 
äolische  vatiog  „Tempel"  auf  ^väSög  „Baumstamm"  «  vöT-  „Schiff"  zurück. 

163.  Die  Frage,  in  welchem  Umfange  die  urgriechischen 
Lautgruppen  ä\L  ^  ö^  vor  Vokalen  im  Homer  und  bei  den 
Aolern  in  au  eu  ou  übergegangen  sind,  ist  neuerdings  von 
W,  Schulze  Quaestiones  Epicae  52 — 77  im  Zusammenhange 
erörtert  Für  den  Homer  kommt  er  zu  dem  Resultate,  dass  die 
Lautgruppen  avo  ave  aviy  evo  eva  u.  s.  w.  niemals  aus  auo  a^e  a^i 
entstanden  sind,  wie  das  Hinrichs,  Fick  u.  a.  bisher  vermutet 
haben,  sondern  stets  entweder  aus  aßßo  aßße  aßßi  u.  s.  w. 
(a  avßo  ayße  avßiy  aaFo  aaße  aaßi)  oder  aus  ursprünglichem 
avao  avae  avai  u.  s.  w.  Die  Beweisführung  ist  zu  einem  Teile 
misslungen:  wenn  Schulze  avegieiv  aus  av-ßeqvuv:  aßfegveiv  und 
avtccxog  aus  av-fioxog:  dßßiaxog  ableitet,  so  widerspricht  das 
allen  uns  bekannten  Lautgesetzen.  Er  ist  hier  über  das  Ziel 
hinausgeschossen:  das  zeigt  sich  deutUch,  sobald  er  sein  neues 
Gesetz,  welches  im  Kerne  völlig  das  Sichtige  trifft,  auf  den  äoli- 
schen  Dialekt  anwendet.  Nach  Schulze  soll  auch  jedes  äolische 
at'O,  avBy  avL  u.  s.  w.  entweder  auf  aß^o,  afße,  aßfi  (=  aaßoy 
aafe,  aaßi)  oder  auf  av(a)o,  av{a)e,  av(a)i  beruhen:  die  ur- 
griechischen  Lautgruppen  a^o  a^e  a^i  wurden  bei  den  Aolem, 
wie  bei  den  übrigen  Stämmen,  zu  ao  ae  ai.  Nun  führen  aber 
die  alten  Grammatiker,  ofiienbar  aus  Versen  der  Lyriker,  mehrere 
Worte  mit  avo^  avi  u.  s.  w.  an,  in  denen  diese  Lautgruppen,  wie 
die  Etymologie  beweist,  nur  aus  a^o,  a^i  hervorgegangen  sein 
können.  Hier  ist  nach  Schulze  das  av  kein  echter  Diphthong, 
sondern  »in  talibus  brevi  vocali  ex  insequente  Uttera  Vau,  ut  ita 
dicam,  aliquantulum  admixtum  (est),  quod  satis  (sit)  ad  vocalem 
ictu  auxiliante  producendam;  in  thesi  haec  av  ev  ov  saepe 
corripiuntur«  (77).  Diese  Deutung  von  äolischen  Formen  wie  q)av6' 
g>OQOi,  aiidhü)  Hesych  {auo  a^i)  lässt  Schulze'ns  Polemik  gegen 
die  von  Hinrichs,  Fick  u.  a.  aufgestellte  Erklärung  des  homer. 
avtaxoi,  aveQvaav  und  seinen  Einwand  gegen  eine  ursprünglich 
äolische  Fassung  des  Homer  nicht  recht  verständlich  erscheinen: 
wenn  bei  Alkaios  und  Sappho  unter  dem  Ictus  des  Verses  tpavo- 


432 

q)OQOi  (^  u  v>  ^)  aus  bhä^iobhoroi,  yLavdXeov  (^  o  u  _ )  aus  kd\ialeon 
und  aviöhu)  (_«.  v^  ^  «)  aus  d^idetö  entstand  (mag  dieses  av  nun 
genau  dem  urgriechischen  Diphthongen  entsprochen  haben  oder 
nicht),  so  wird  man  doch  auch  homer.  aviaxoi,  avigvoav  (^uu-_) 
auf  die  natürlichen  und  am  nächsten  hegenden  Grundformen 
d-^iaxoi,  d-y^erusan  zurückführen. 

Die  von  Schulze  gewonnene  neue  und  wichtige  Erkenntnis 
besteht  darin,  dass  ein  urgriechisches  a^o  e^o  a\ie  u.  s.  w.  bei 
den  Aolem,  wie  bei  den  übrigen  Griechen,  in  ao  eo  ae  u.  s.  w. 
und  nicht  in  avo  evo  ave  überging.  Ausgenommen  ist  nur 
der  eine  Fall,  dass  ein  kurzes  a  oder  e  der  ursprüngUchen  Laut- 
gruppen a^o  a^e  e^o  u.  s.  w.  in  die  Vershebung  trat  Das  scheint 
aber,  wie  im  Folgenden  begründet  werden  soll,  meistens  nur  in 
der  Not  geschehen  zu  sein,  wenn  nämUch  das  bewusste  ä  oder  e 
in  der  ersten  von  drei  auf  einander  folgenden  kurzen  Silben  stand 
bhäy,obhÖroi  =  cpavocpoQOi,  ä-y/idetö  «  avidho)).  Wo  wir  sonst 
einem  äolischen  avo,  evo  u.  s.  w.  begegnen,  ist  dasselbe  stets  ent- 
weder aus  afßo  eßfo  =  aaßo  eaßo  oder  aus  ccvao  evao  —  oder, 
wie  ich  ergänzend  hinzufügen  muss,  aus  avjo  evjo  —  entstanden. 

Dass  bei  den  Aolem  aus  ayo  ey^o  u.  s.  w.  der  Regel  nach 
ao  eo  (und  nicht  avo  evo)  wurde,  beweisen  zahlreiche  Beispiele 
aus  den  Inschriften  und  den  Lyrikern.  In  den  Inschriften 
stehen  [ojuovjooreg  83so,  cwowg  84io,  Ttgovorivrai  85i9,  oiV  93io, 
EvaKoo)  962  99j/8  100  4,  ^YTtanoo)  110,  lß']6og  112 17,  ßoeia 
112«!  115ii,  ßa»6evTL  II9A27  C2,  €ßa(&6)ri  129Ati,  oy^oij- 
üovra  119 Aso  ISSe,  tqIxocc  1305,  rif.uxoovB.7y  Maloevri  906, 
Makoeiaiog  164f,  0€/yijv8343,  —  Oaeavag  84%^,  iTi'^oqpcfijg  Böse, 
aety  ai  öfter  (Belege  §  110,  8.  387),  acovriQ  aus  aadvriQ  (Belege 
§  99,  S.  379  oben),  —  al/aiaiiüv  829.  n,  Igeiaig  83*3,  Tlavraliovva 
84io,  Ttaxiwv  94*,  TtaxBa^,  [evyijkeeg  95B28,  vedvegog  117$,  Ni- 
a(fxog  164d,  ewea  1354,  ^AXia  144g  u.  a.  m.  Zahlreich  sind 
die  Verse  der  Lyriker,  welche  Qm  a  e  0  ^  ay  eu  oy  in  der 
Thesis  enthalten:  bei  der  Balbilla  steht  otoiaa  176io,  bei  der 
Sappho  atoiaa  lo,  aelaco  11,  äoidog  92,  ärid(ov  39,  awQog  57, 
aiggave  91,  airtaQ^evog  96,  Ttaig  34  106,  q>aog  69,  —  ä%eeg  lio, 
Taxiwg  I21.  23,  fgodoTtaxBeg  65,  yur^xievai  2i8,  "MXQqiei  4s,  veto- 
regov  75,  FeFaye  29,  sßiYjaodo)  104,  —  vorjfia  14  36,  voov  70, 
ßoivoxoeiaa  5*,  Foivo%67\ae  51 4,  rcevveßoeia  98,  efttoaaep  2«, 
noag  543,  ifÄfxiqoev  26,  iQoevza  54?,  oiV?  95,  bei  dem  Alkaios 
aeiaov  63,  aiggei  78,  ae^e  41 2,  äira  41 2,  aolkeeg  37  A,  öatuTtiQ  28, 


433 

aaua  73,  adog?  32,  —  tea  14,  aiog  26 A,  Tcaxewv  33?,  ßcöea 
39»,  L^x^'^^^«  48  A,  vect)  lös,  yuxYxiu  39*,  l^ea  41 4,  fovirco  78, 
eßdvaaae  64  —  v67\fxa  77  89,  yooy  78,  Ttvoai  16,  viq)6ewog  17, 
äv&ef^oevvog  45.    Endlich  aus  den  Adespota  /rai'g  51. 

Von  denjenigen  äolischen  Formen,  welche  man  bisher  ent- 
weder sicher  oder  wahrscheinlich  mit  Unrecht  für  den  Laut- 
wandel von  a^o  in  avo,  ey,o  in  bvo  angeführt  hat,  finden  sich  bei 
Schulze  nur  cvödc,  vavog,  ex^va  und  devw  hervorgehoben  und 
besprochen.    YollzähUg  sind  es  die  folgenden: 

a.    In  Prosa  und  bei  den  Lyrikern  beUfft. 

vavog  „Tempel"  (Belege  in  §  156,  S.  429):  dass  dieses  Wort 
nicht  auf  *vciß6g  beruht,  wurde  bereits  in  §  162  betont.  Eben- 
sowenig kann  es  aus  vaßog  hervorgegangen  sein:  denn  das  hätte 
im  Ionischen  vaog  geben  müssen.  Die  Grundform  lautete  nasuos 
oder  natisos,  s.  oben  S.  429. 

devco  „bedürfen":  inschrifUich  ivdevrj  83 s?,  dsvei  119 A 19 
B26,  deviovrai  84i4,  aus  römischer  Zeit  devoinivoig  1716.  Bei 
Sappho  ^mÖEvriv  2 15.  Zur  Widerlegung  der  gewöhnlichen  An- 
sicht, dass  ÖBvu)  auf  de^ö  zurückgehe,  weist  Schulze  mit  vollem 
Rechte  darauf  hin,  dass  es  im  Homer  stets  detxei,  aber  nie  ^evtn 
(ssk.  srdvati)  oder  xbvo)  (ssk.  hava-na  u.  ähnL)  heisse.  Der  Stamm 
von  ÖEviOy  €7tiÖ€viqg  u.  a.  könne  deshalb  nicht  de^-,  sondern  nur 
deus'  gewesen  sein.  Wenn  nun  freilich  Schulze  att.  dio)  und 
aeol.  devü)  beide  aus  deusö  ableiten  will,  so  lassen  sich  dagegen 
Bedenken  erheben.  Diese  Annahme  ist  aber  auch  nicht  not- 
wendig: denn  den-  und  deus-  können  neben  einander  bestanden 
haben,  wie  ^iio  (=-  8re^ö):  ^sva-tog,  Ttvio):  Tcveva-Tog  u.  a.  be- 
weisen,    über  den  Ursprung  des  a  vgl.  S.  434,  Anm.  a. 

b.     Bei  den  Lyrikern  und  den  aus  ihnen  schöpfenden  Orammatikern. 

BTtLTtvevwv'  ETttßXeTtwv  (?).  ^ioleig.  Hesych.  Auf  diese 
Glosse  folgt  das  Alkaios-Fragment  66,  in  welchem  zwar  (cTre-) 
nvioiaa  überliefert,  aber  ^TTt/rv^votaa  mit  grosser  Wahrschein- 
lichkeit von  Ahrens  hergestellt  ist.  Da  ev  in  kniTcvevoiaa  sicher, 
in  iTtinvevcjv  sehr  wahrscheinlich  in  der  Thesis  stand,  so  kann 
es  sich  nicht  »ictu  auxiliantec  aus  e^  entwickelt  haben.  Vielmehr 
tritt  Ttvevo)  dem  deio)  au6  engste  zur  Seite:  denn  Homer  kennt 
nur  Ttvevw  (verdorben  in  Ttvei cjI),  aber  nie  Tcviu.  Ein  rcveio) 
steht   also  in   dem   gleichen   Gegensatze   zu  ^eco,  x^^  wie  devo). 

Hoffmaniit  die  griechiflohMi  Dütlekte.    II.  28 


434 

Dass  Ttvevu)  auf  ^Tcveia-w  oder  *7rveva'ia)  zurückgeht,  machen 
die  von  einem  Stamme  Trveva-  abgeleiteten  Worte:  a-Tcvevo-Tog 
Odyssee  c  456,  d'eo-nvevinogy  TtvevG'tiaw  u.  a.  m.  wahrscheinlich. 
Freilich  kann  die  Grundform  auch  *7tvev-i(o  gelautet  haben. 

a.  Wie  sich  dev^  und  deva-,  yrrev-  und  nreva-  zu  einander  verhalten, 
habe  ich  an  dieser  Stelle  nicht  zu  untersuchen.  Das  erweiternde  Sigma 
kann  von  dem  a- Aoriste  ausgegangen  oder  ein  sogenanntes  Wurzel-Deter- 
minativ sein,  vgl.  die  grosse  Zahl  der  ursprünglich  vokalisch  auslautenden 
und  durch  -»-  erweiterten  Stamme,  welche  Peraaon  Wurzelerweit.  77 ff. 
zusammengestellt  hat:  einige  der  besten  Parallelen  zu  dev:  devo,  jtvev: 
Ttveva  sind  klef^:  kleus^  „hören"  (Fujä;  Wörterb.  I *  427),  le^-i  few«- „lösen" 
(got.  Uus-an,  Fick  Wörterb.  I  *  538). 

^'^Qev-:  ägeviog  Alkaios  23y*!AQevg  124,  ^'Aqevog  29, 'l^^üt 
30, '^^€1;«  31.  In  diesen  Formen  kann  tv  unter  dem  Versictus 
aus  ivrij  ^o-,  iyr<^  entstanden  sein:  wahrscheinlich  ist  das  aber 
nicht,  wie  die  hernach  besprochenen  Fälle  einer  solchen  Ictus- 
Verschärfung  zeigen.  Die  Beurteilung  des  äolischen'^^et'g  hängt 
natürlich  davon  ab,  wie  wir  uns  die  urgriechische  Form  und 
Flexion  dieses  Gottesnamens  denken.  Mir  scheint 'L^^ci;-  alter- 
tümlich und  ursprünglich  zu  sein:  es  führt  uns  auf  einen  Stamm 
areus",  dessen  Nominativ  areus  lautgesetzlich  zu  ^l4qrig  werden 
musste.  Die  alte  Flexion  ^^Qr^g :  ^!AQ€vog  fiel  nun  dadurch  aus 
einander,  dass  ^'^Qrjg  als  Nominativ  eines  ea-  oder  ij-Stammes 
geüasst  wurde  und  deshalb  die  obliquen  Casus  ^'^geog,  ^!Aq€l  oder 
^Qtio  (ion.  Ageui),  ^Q-qt  nach  sich  zog,  während  die  Aoler  um- 
gekehrt zu  dem  Genetive  ^'^Qevog  einen  neuen  Nominativ  ^'^qevg 
schufen.  Zu  dem  Stamme  areus-  lassen  sich  ssk.  amS-  „Wunde", 
altn.  0rr  (=•  *aniso)  vergleichen. 

ex^va:  x^^arw  Alkaios  368,  x^^^^^^S  Comp.  11  §  5.  Ver- 
mutung ist  x«^<>y  Alkaios  42.  Während  ex^a  auf  exeßa  beruht 
(vgl.  ^txa,  eina  u.  a.) ,  stellt  ex^va  nach  Osthoff  Verbum  328  ffi 
Mahlow  KZ.  XXVI  585  und  Schulze  einen  alten  mit  einfachem 
s  gebildeten  Aorist  (ssk.  dä-s-at)  dar:  *^ei;-(a)a.  Ein  derartiger 
Aorist  ist  auch  das  kyprisch-böotische  und  wohl  gemein-achäische 
£^€a,  das,  wie  in  Bd.  I  265  betont  wurde,  nicht  aus  *ed^€fa,  son- 
dern nur  aus  *€&€-'(a)a  entstanden  sein  kann. 

Nach  exeva  haben  wir  auch  STtidevao  Alkaios 9 9  zu  beur- 
teilen, wenn  diese  Vermutung  Fick^s  das  Richtige  trifft:  Grund- 
form *i7ti'd€v-(a)a-o, 

Gregor  Cor.  612  berichtet,  die  Aoler  hätten  auch  xet/w, 
d'Bvcoy  vevu)  gesagt.     Im  Comp.  III  §  2,  der  Vorlage   dieser 


435 


»/  >' 


Gregor-Notiz,  stehen  nur  die  Beispiele  vavov,  avriQ,  avwg.  Also 
hat  Gregor  mit  jenen  drei  Präsentibus  einen  eignen  Zusatz  ge- 
macht, und  dem  gegenüber  ist  Vorsicht  am  Platze,  vevo)  scheidet 
ganz  aus,  da  es  gemeingriechisch  war  (vei-xco).  xevw  kann  nach 
«xera  frei  erfanden  sein:  waren  jedoch  x^co  und  d^tvio  echt- 
äolisch  (vgl.  xBver  ^el  Hesych),  so  sind  ihre  Grundformen  ent- 
weder *XBV'i(x)y  *d'ev-i(a  oder  (wie  bei  devio,  Ttveiio)  *x6t'a-cci, 
*d'€va'W  gewesen. 

vavei'  ^eei  (Hesych)  geht  auf  *vav-iei  zurück. 

evadovy  evadev  (als  äoUsch  bezeugt  bei  Choeroboscus  Schol. 
516,  5;  Eustath.  990,  36;  Anecd.  Ox.  IV  177,  11;  Comp.  II  §5 
in  m)  beruht  auf  H-aßadov:  *eFFaöov:  *evßaöov. 

evtad-a  (Anecd.  Ox.  II  210,  28;  vgl.  evid-io^ev  uo}&bv 
Hesych)  entstand  aus  ^oFi-aFw&a:  */e-//w^a:  e-vßtD&a, 

eiidX(aY,ev'  edlcoyLe  (Herodian  II  640,  10  =- Anecd.  Ox.  HI 
237,  10)  würde  allerdings  auf  *ße'ßdhaKe  beruhen,  wenn  aXiayuo 
zu  got  vilvan  „rauben,  nehmen"  gehörte.  Diese  Etymologie  ist 
aber  nichts  weniger  als  sicher  und  wird  durch  die  Bedeutung  des 
griechischen  dväXlayuo{'^  ^dva-FaXlayLw)  „aufzehren"  nicht  gerade 
empfohlen :  sie  kann  uns  nicht  hindern,  einen  Stamm  aßaX-  anzusetzen. 

Die  Entwicklung  des  o/"  zu  FF\  v/"  setzt  eine  Mittelstufe  ä/"  voraus. 
Da  nun  die  Äoler  den  Spiritus  asper  in  historischer  Zeit  völlig  eingebüsst 
haben,  so  muss  der  Übergang  von  h/'m/lF:  v/"  älter  sein,  als  der  äolische 
Verlust  des  Hauchlautes,  eine  Folgerung,  welche  meines  Wissens  auf  keine 
Schwierigkeiten  stösst. 

So  bleiben  nun  endlich  diejenigen  Fälle  übrig,  in  denen 
ohne  allen  Zweifel  sich  au  e^  oit  vor  Vokalen  unter  dem 
Ictus  des  Verses  in  av  ev  oi;  verwandelt  haben.  Dies  geschah 
so,  dass  u  zunächst  verschärft  wurde :  es  entstanden  hierdurch  die 
Laute  auii  (aßß)^  eyL^  (fi-^-^)  u.  s.  w.,  welche  dann  regelrecht  in 
avß:  av,  evß:  ev  übergingen. 

Wie  bereits  oben  hervorgehoben  wurde,  entsprang  diese  Ver- 
schärfung des  ^  in  den  meisten  Fällen  einem  metrischen 
Zwange:  sie  traf  ein  a^  eu  u.  s.  w.,  auf  welches  zwei 
kurze  Silben  folgten: 

e{y']ide  Balbilla  174 14  aus  e-utde,  k-ßide. 

AavdXeov  iq  Kaialeg „die Glut"  Glosse, aus kau-al&n, kau-äl^. 

(pavoqiOQOt  „Priesterinnen"  Glosse,  zu  qdog  aus  (fdßog, 
bhäu'OS  „Licht". 

28* 


436 


aviÖ€Tw  (überl.  aviöhov)  „des  unsichtbaren",  herrenlose 
Glosse,  aus  ä^td^o,  äßiöho). 

avivea  (überl.  avevrj)'  tov  a^iroar^,  herrenlose  Glosse,  aus 
d'U^t&x,  d'ßitea.  An  der  oben  S.  231  vorgeschlagenen  Änderung 
avhriv  bin  ich  irre  geworden:  notwendig  ist  dieselbe  nicht,  da 
die  Lyriker  den  Akkusativ  der  ea-Stämme  bald  auf  -ijv,  bald 
auf  -ea  bilden,  vgl.  kad^iy^^dea  Alkaios4l3.  Kontrahiertes  -ij  ist 
natürlich  ausgeschlossen. 

aved-veklat  «»  dt^hüellai,  nicht  cSieXkai,  wie  oben  S.  192 
mit  Ahrens  vermutet  wurde,  ist  für  das  überlieferte  ctveovlXai 
Alkaios  125  zu  lesen:  0Y(E)AAAI  statt  OYAAAI.  aßeXXa  und 
dveXla  sind  beides  Namen  des  Sturmes,  äße-d-velka  ist  eine 
kühne   aus  ihnen  zusammengeschweisste  Bildung:   „Sturm- wind". 

avriQ  '^  a-^er  (Comp.  HI  §  2,  Schol.  zu  Pind.  Pyth.  1128 
ed.  Böcich)  ist  vielleicht  erst  von  den  obhquen  Casibus  avegog^ 
avBQty  av€Qa  —  a-'iA^ös,  ä-^^,  ä-^rä  ausgegangen,  vgl.  He- 
sych  ccveqog*  aiiiä{g)  Glosse. 

davaueg  „die  glühenden  Kohlen"  herrenlose  Glosse,  vom 
Stamme  öclF:  da^  „brennen":  Grundform  also  dä^-äk^,  dcLF-crxeg. 

fted-aXevof^evog  „verfolgt;  flüchtig^^,  herrenlose  Glosse,  aus 
ped^eu-^minos. 

Diesen  neun  Belegen,  in  denen  a^  ey,  stets  in  der  ersten 
von  drei  auf  einander  folgenden  kurzen  Silben  zu  av  ev  geworden 
sind,  stehen  nur  drei  Formen  gegenüber,  welche  diesen  Laut- 
wandel scheinbar  auch  unter  anderen  Bedingungen  aufweisen: 

aviqTO)'  ircveov  ist  eine  herrenlose  verdorbene  Glosse.  Man 
hat  (Arftov  oder  aurjto'  errvee  hergestellt  Da  averii  vorhergeht, 
liesse  sich  auch  ctvevo  —  d-y^^Ö  einsetzen,  welches  zu  aßtjTO  in 
demselben  Verhältnisse  stünde  wie  ixev  *  envei  zu  oi]  *  envet  Hesych. 

avaTa  »  att  attj  nach  Herodian  U  271,  17  (aus  Choero- 
boscus  Schol.  516,  7),  Schol.  zu  Pindar  Pyth.  n  28.  Dass  die 
urgriechische  Form  a-farc  lautete,  beweist  Pindars  dvatav  {u  u  — ) 
Pyth.  n  28,  m  24,  vgl  auch  Hesych  ayaraa&ai'  ßXaTtxead'ai 
u.  a.  m.  Nun  berichten  aber  die  alten  Grammatiker,  von  den 
Aolem  sei  das  -ä  im  Nomin.  Sg.  der  Feminina  gekürzt  Dass 
hier  nicht  etwa  eine  Verwechselung  mit  dem  Vokative  vorliegt^ 
beweisen,  wie  Joh-  Schmidt  KZ.  XXXTT  347  hervorhebt,  die 
Nomina  idwSy  yiXccya,  welche  im  Vokative  schwerUch  vorkamen 
(s.  oben  S.  311  ff.).  Der  Ansatz  eines  Nominatives  mara  = 
a'^älä  ist  also  nach  dem  überlieferten  l^g>Q6öizä  wohl  statthaft. 


437 

'AOv'Ckai  =  'AjoFilai  lesen  Fick  und  Schulze  bei  Alkaios 
106  für  das  überlieferte  xoi>lat.  Doch  ist  auch  'Mjihxi,  möglich  : 
denn  lat.  cavus,  griech.  %avX6q  »  lat.  caulis,  caulae  „Höhlung^' 
u.  s.  w.  weisen  auf  einen  Stamm  kav,  dessen  starke  Form  kdv  im 
Griechischen  noch  lebendig  gewesen  sein  muss,  da  Yon  ihr  die  un- 
regelmässige Kurzform  xo/  (statt  eines  zu  erwartenden  xa/)  aus- 
gegangen ist. 

Keines  dieser  drei  letzteren  Beispiele  kann  also  einen  An- 
spruch auf  absolute  Sicherheit  erheben. 

164.  Im  thessalischen  Dialekte  ist  /  zwischen  Vokalen, 
wie  Hunderte  von  Beispielen  beweisen,  im  allgemeinen  spurlos 
ausgefallen.  Nur  in  einigen  ganz  yereinzelten  Fällen  pflegt  man 
einen  Übergang  yon  au  e\t  yor  Vokalen   in  av  ev  anzunehmen: 

^EQf^avov  36,  ^Eqfjia{v)ov  35.  Daneben  häufiger  ^EQfidov 
32—34  37—41  55.  VieUeicht  war  die  Grundform  ""EQ^iaß- wg: 
^EgfAOVxog,  vgl.  l^d^ava:  Idd^ava-ia. 

^AXtva  16 2.  Thessalisch  war  das  Geschlecht  der  I^Acvcfdat. 
Aus  ^AXev'iagf 

Klevov  48 0  steht  in  einer  Inschrift,  welche  ganz  in  der 
TLOivr^  abgefasst  ist  Hinter  dem  ^t;  stand  auch  hier  ursprünglich 
i  oder  (7. 

Keines  dieser  drei  Worte  liefert  einen  sichern  Beweis  dafür, 
dass  aus  ursprüngUchem  auo  ey^a  ey^o  bei  den  Thessalem  avOj 
eva,  evo  geworden  ist. 

AY    i^Y 
aus  au  eil  vor  q. 

»• 

165.  Dieser  Lautwandel  ist  nur  im  Aolischen  zu  be- 
legen. 

EvQvai'Xaog  Inschr.  119Di5  aus  *^ E-Fqvai-hxogy  Stamm 
Fqv-  „retten,  schirmen"  in  Fqvo^ai^  Fqvttiq. 

etQaytj  =  *€-/fayij  Herodian  11  640,  10. 

avQfjyLTog  =-  *a-/ßijxrog „unzerbrechHch" Herodian  11 271, 20 
=  401,  32;  n  640,  10.    Eustath.  548,  30. 

Äolismen  sind  die  homerischen  Formen  raXavgivog  ■=*  jaXd'/gtvog, 
HoXavQoyf  =  xaXd-Fgoyf,  AxovQag  =»  ästö'FQae,  ojtrfvga  =  dat^iFga. 


438 


Langn^okalige  Diphthonge« 

1.     Im  Inlaute. 

166.  Da  die  ursprünglichen  Diphthonge  äi  ii  oi^  du  ^i  öu 
vor  Konsonanten  schon  in  vorgriechischer  Zeit  in  ö  e  ö  über- 
gingen, und  da  eine  Lautgruppe  wie  eio  (aus  e^io)  in  TtQOTctyrfiov 
dreisilbig,  öi  in  ^HQondag  zweisilbig  gesprochen  wurde,  so  bilden 
die  erst  in  der  Sonderentwicklung  des  Aolischen  entstandenen 
Konjunktive  yQatpioioi  Inschr.  828,  [iyLyLoXdTriTcolai  a,  yt- 
vcoayicoiai.  129As97  dvared-icoiai  1626  (aus  -covai)  die  einzi- 
gen Belege  für  lange  Diphthonge  im  Inlaut.  Dieses  -loi-  war 
im  4.  Jahrb.  und  vereinzelt  auch  wohl  noch  später  lebendig,  erlag 
aber  sehr  bald  demselben  Schicksale,  wie  die  urgriechischen  langvo- 
kaligen  Diphthonge:  aus  -lüiai  ward  -loaiy  vgl.  die  Belege  auf  S. 417. 

2.     Im  Auslaute. 

air  und  wi. 

167.  Der  Dativ  der  ä-  und  o-Stämme  führte  bei  den 
Nord-Achäern  noch  die  volle  Endung  -ät,  -loi. 

Im  Thessalischen  sind  sichere  Beispiele  nur  noch  in  den 
Inschriften  vorionischen  Alphabetes  zu  finden.  %u4q)Qo5itai  66 
kann  nur  Dativ,  nicht  Lokativ  sein.  Auch  dioidAai  71 1  und 
%ai  Qe/iiiaavi  8  müssen  als  Dative  gefasst  werden,  da  den  In- 
schriften aus  Phalanna  und  Pharsalus  der  Gebrauch  des  Loka- 
tives  an  Stelle  des  Datives  fremd  ist  Bei  rat  Kogßai  81  fehlen 
solche  Kriterien:  doch  wäre  es  willkürlich,  hier  einen  Lokativ  zu 
suchen.  Die  Lesung  reut  5ii  ist  leider  nicht  völlig  sicher  (man 
kann  auch  Tdl[g]  ergänzen),  und  für  en  I^^[(u^](ut  13a/s  liesse 
sich  höchstens  geltend  machen,  dass  statt  eines  nach  stvI  an  sich 
wohl  berechtigten  Genetives  L^C[cü^]ot  in  so  alter  Zeit  wohl  noch 
die  von  den  Grammatikern  bezeugte  vollere  Form  uiLmqoio  zu 
erwarten  wäre.  —  Die  Inschriften  ionischen  Alphabetes  kennen 
echte  Dative  auf  -ai,  -tai  nicht  mehr,  sie  haben  die  Diphthonge 
bereits  zu  -a,  -ov  (aus  -to)  verkürzt  xal  63?  und  TlBQTtewan 
sind  Lokative  (-&),  wie  die  in  derselben  Inschrift  auftretenden 
lokativischen  Dative  auf  -oi  beweisen.    Ob  wir  in  Aevi^ad'iai  74, 


439 

Idavayo^ai  Ib]^    ebenfalls  Lokative  oder  mit   Meister  und   Fick 

Dative  der  Bildungssprache  zu  suchen  haben,  müssen  neue  Funde 

lehren:  jedenfalls  sind  Jitovai  und  Natoi  in  der  konventionellen 

Eingangsformel  der  Orakelfrage  1 1  keine  echten  alten  Dative^  wie 

schon  an  dem  w  (statt  ov)  zu  erkennen  ist 

Der  Artikel  ging  mit  der  Verkürzung  von  -ai  -(oi  zu  -a  -oi 

voran:    das  folgt   aus   dem  vorionischen  Tiq>QodiTai  66  (=  irä 

l^q>QodiTat),  ra  iTe£(^a5)[t]  66. 

a.  Dative  auf -a  und  -ov  sind  in  den  ionischen  Inschriften  oft  be- 
legt: TefjuteitaSi,  Tagwlaß^f  ^Egpila^,  *<>  t5>  '"^^m  StvoxXea„,  MsXavta^t 
elßarä  664,  —  rä  7g.  9.  jg.  4].  49  16  iq.  i«*  n-  40*  41  18  oft  54  |j.  jg.  15,  AsXcpivia  4 1, 
dya^ä  nJ/a  6,,  x^Q^  79.47,  ^(uraya4},  dtsaa<pei/jieva  ^i^^,  [UJ^rall,,  /xra 
16 10»  JToJliTe/'a ,,.  4,,  [A<pQodiT]a  28  a,  ^;fa  54  jj,  n&vaa  nqo&vfila  65  j,  —  roU 
7 15- 18  54,,.  14  664,  il^roJlJlo^ov^ot;  6,4/15,  ^a/u/Jj^ov  ,a/,9,  AtodovQov  ,9,  'Innovl- 
xov  20  u.  8.  w.,  ßeXXofisvov  7,5,  Ä>^^[oy(w  12,,  avrotf  16,9  538  54,0,  i(a)v- 
tov  16,e,  ixdaiov  16 jo  654,  üavddfiov  28a,  ZTo^curaya/bv  29,  'Elp^oi;  32— 34 
37—41,  '£ß|Uoo[v]  55,  'Egfiavav  35  36,  ;f^ov/ot;  32—41  65,  xoivov  54,4, 
^AaxXcutiov  733. 

Im  Aolischen  waren  -ät  und  -wt  im  4.  Jahrb.  noch 
lebendig.  Vor  das  Jahr  400  fallen  2&ev€iai  NiTLiaia^i  132,  tai 
l^cpQOÖiTat  164  a,  l4q)QodixaL  164  g  h  i  k.  Bald  nach  400  ist  die 
Inschrift  82  abgefasst  mit  rcStj,  ^avarwinj  MvviXr^i^aii.^,  Oto- 
xaf9.io.2o;  und  dem  Ende  des  4.  Jahrb.  entstammt  die  Inschrift 
83  mit  TC(iti6«aO}    avxtaihy   tovt(oi20j    7cxt5*7*8*  io*i7*i9*  so*  so«  t2. 

24.  26.  38*  39.  42.  46-  48)     \_OVValXay]cci  29?    ßoXXai  98)    ^Zx.    lOTai  39)    0(0- 

rriQiai  40,  S^vaiai  46.    Beide  Inschriften  (82  und  83)  haben  keinen 
Dativ  auf  -a  oder  -co. 

Zum  ersten  Male  begegnen  wir  einem  Dative  auf  -w  neben 
-tot  in  der  vorionischen  Inschrift  132:  S&eveiat  zS  iVexta/cut  tq 
r(l)avyua).  Der  Artikel  hat  also  auch  bei  den  Aolem  mit  der 
Abstossung  des  t  begonnen.  r(X)avyiiQ)  wurde  oben  S.  99  als 
Genetiv  gefasst:  es  kann  aber  auch  der  Dativ  des  patronymischen 
Adjektives  FlavyL-iog  „Sohn  des  Glaukos"  gewesen  sein.  Denn 
den  Kampf  gegen  die  vollen  Dative  des  Nomons  eröfl&iete  der 
Artikel  tc3  r«,  indem  er  zunächst  den  mit  ihm  verbundenen 
nominalen  Dativen  das  t  raubte.  In  der  Inschrift  119  heisst  es 
Ta  di-Mx  A20,  ta  ey,Xriaia  ie,  iv  za  avdHa  [r]a  [/rcria/Ja  D32 ;  da- 
gegen blieb  zweimal  der  Dativ  yigymai  xpdq>iyyi  Aie  Bis  er- 
halten,  weil  ihm  kein  za  vorherging.  Sehr  schnell,  schon  gegen 
Ende  des  4.  Jahrb.  war  die  Aussprache  -a,  -w  allgemein  durch- 
gedrungen.   Das  schliesst  natürlich   ein  Fortleben  der  altertüm- 


440 

liehen  Schreibung  -gl  -wi  nicht  aus.  So  stehen  in  der  In- 
schrift 129  (aus  den  Jahren  319 — 317  v.  Chr.)  den  kurzen  Da- 
tiven xv^/a  iy[lriat]a  Bss/ss,  tcü  As«,  avTU)  Aas.  so.si- 5i,  Oeq- 
ainnu)  As«.  47/48*  49  Bte,  ertifir^viu}  Bss  die  vollen  Formen  rat 
A  1.9.19.84.17,  y[€gat]raVa>(t)  A 84/86  gegenüber,  obwohl  in  beiden 
Fällen  -a,  -oi  gesprochen  wurde.  Für  das  3.  Jahrh.  und  die  fol- 
gende Zeit  lässt  sich  allgemein  die  Kegel  au&tellen,  dass,  je  ge- 
treuer eine  Inschrift  den  lebendigen  Dialekt  wiedergibt,  desto 
weniger  Dative  auf  -aiy  -loi  in  ihr  vorkommen :  so  finden  wir 
z.  B.  nur  kurze  Dative  in  den  Inschriften  92  111  112  120  156 
157  162  u.  a.  m.  Mehrfach  erklärt  sich  das  Auftreten  von  -cüt 
neben  -oi  aus  der  Tatsache,  dass  uns  nur  die  von  einem  lonier 
fiir  lonier  hergestellte  Abschrift  eines  äolischen  xpaq^ia^a  vorliegt 
(vgl.  Inschr.  85  130). 

Bei  den  Lyrikern  ist  bald  -at  und  -wt,  bald  -a  und  -oi 
überUefert,  eine  Tatsache,  welche  ftlr  den  zu  ihrer  Zeit  gesprochenen 
Dialekt  und  für  unsere  Herstellung  ihrer  Texte  gänzhch  gleich- 
gültig ist.  Die  Inschriften  geben  uns  das  volle  Recht,  jedes  bei 
Sappho  und  Alkaios  in  den  Handschriften  stehende  -a>,  -a  in 
-wt,  -ai  zu  ändern.  Schwieriger  steht  die  Sache  bei  Theokrit 
Las  dieser  in  seinem  Exemplare  der  Lyriker  bereits  -w,  -er,  was 
sehr  wohl  möglich  ist,  da  die  alten  Grammatiker  ausdrücklich 
den  kurzen  Dativ  auf  -cü  zu  den  Eigentümhchkeiten  des  Aolischen 
rechnen  (Choeroboscus  Schol.  in  Theod.  124,  6.  772,  2),  so  schrieb 
er  zweifellos  -w,  -a  —  im  anderen  Falle  dagegen  -wt,  -ae.  Mir 
schien  das  erstere  natürUcher,  imd  deshalb  habe  ich  -a>,  -or  ganz 
durchgeführt. 

Auf  ein  Curiosum  hat  Meister  Dial.  I  88  bereits  aufinerksam 
gemacht.  Balbilla  bildet  den  Dativ  der  a-Stämme  stets  auf  -at 
{avyai  1744,  oidaid,  c7[ra]Aoti8,  ekd-oiaac  1766,  avtaie,  iQCtTai 
1778:  die  einzige  Ausnahme  ist  2aßivva  1778),  den  Dativ  der 
o-Stämme  dagegen  auf  -w  {ni^nro)  denozco  iviavtco  1776,  cl- 
TLOOTu)  TtefiTtTioi).  Sie  hat  sich  hier  allzu  treu  an  ihr  Lehrbuch 
des  äolischen  Dialektes  gehalten,  welches  von  dem  Dativ  Sg.  der 
ä-Stämme  gar  nichts  meldete,  sondern  den  Abfall  des  i  nur  im 
Dativ  der  o-Stämme  bezeugte. 

Die  Tatsache,  dass  auch  bei  den  Süd-Achäem  die  Dative 
auf  '0)1  -at  gegen  Ende  des  5.  Jahrh.  das  i  einbüssen,  könnte 
den  Glauben  erwecken,  als  handele  es  sich  hier  um  eine  spedell 


441 

achäische  Lautentwicklung.  Doch  ist  zu  bedenken,  dass  die  west- 
griechischen oder  dorischen  Stämme  den  Dativ  auf  -äe,  -we  durch 
den  Lokativ  auf  -ol  -ot  ersetzten,  und  dass  wir  deshalb  gar  nicht 
wissen,  wie  sie  den  Dativ  behandelt  haben  würden. 

168.  Die  Nord-Achäer  unterschieden  in  der  3.  Pers.  Sg. 
des  Konjunktives  zwei  Formen,  von  denen  die  eine  bereits  ur- 
sprünglich auf  -ij  (Konjunktiv  Impft.),  die  andere  auf  -ije  (Kon- 
junktiv Praes.)  endigte.  Im  Süd-Achäischen  ist  bis  jetzt  nur  der 
Konjunktiv  Impft,  auf  -ij  belegt,  s.  Bd.  I  §  218  f,  S.  260. 

Die  thessalischen  Konjunktive  %ava07taa€L  Ts?,  i^c^c?  Ts«, 
u  7s6y  dod^ei  16i6>  ovyQacpel  53io  54t4  sind  so  jung,  dass  es  sich 
nicht  entscheiden  lässt,  ob  -et  (=  -ij)  hier  ursprüngUch  im  Aus- 
laute stand  oder  ein  i  eingebüsst  hat  (-i]e). 

Für  das  Aolische  sind  wir  natürlich  ganz  auf  die  Inschriften 
angewiesen,  und  zwar  besondere  auf  diejenigen,  in  denen  noch 
Dative  auf  -äi  -mi  erhalten  sind. 

Stets  auf  -rii  endigt  der  Konjunktiv  in  der  ältesten  In- 
schrift 82,  welche  auch  nur  volle  Dative  besitzt:  t^ik^^t  la,  xara- 
yqidr^Liii  oltc vq) vyrii  if^.  In  der  Folgezeit  ist  -ijt  sehr  selten: 
'/,aTaipa(pia&ric  II9B90  (neben  vier  derselben  Inschrift  angehören- 
den Konjunktiven  auf  -ij),  Ttiqvai  134?  {—  Tteqvarii),  In  der 
späten  Inschrift  85  sind  ^tn,  VTcaq^izs  jünger  als  avayqdq)!] 
dvaridT]  54. 

Die  ältesten  Belege  für  -ij  enthält  die  Inschrift  83:  ififiivri  s, 
lifja(p]iadifi  57 ,  evdevrj^i.  Da  in  derselben  nur  volle  Dative  mit 
-ai  'WC  auftreten,  so  haben  wir  kein  Recht,  für  -ij  den  Verlust 
eines  Iota  anzunehmen. 

Das  -IJ  aller  übrigen  Inschriften,  welche  den  Dativ  bereits 
auf  -CD  -a  endigen  lassen,  kann  ursprünglich  oder  aus  -rjc  verkürzt 
sein:  ^vaid'Cri  84 ae,  ctyrjs,  dvayqdq)i]  dvavid-ri  8064  (neben  ijti7, 
r/raß^ess),  ^cAij  928.6,  ^«^  938,  owTeletj  112i4  llög,  ^/^tra- 
xpa(piad^  119Ai7  (neben  7iavaipaq)ia&rji  Bto\  Tictrayri  clWij  Ttqo&rj 
Aji,  -elri  122ii,  avvaqsax^ri  129 A48,  ^€^1^49.60,  sveqyivri  bißh 
el'nri  B41,  [^^joyc'yij  41,  €ecy[€>'/)t]ij  45/44,  yvfivaaidqxri  ISO?,  [vrt- 
d'jqxri  157 18,  dnodu%d^\hj  dvayqdq)ij  IßOss,  dvari&rise,  aus  rö- 
mischer Zeit  Tcorj  1656,  ovvielAri  17380,  reAcvraaij  44,  ycoTiari 
Balbilla  176  7. 


442 

Bei  diesem  Tatbestande  bleibt  es  unentschieden,  ob  die  Ly- 
riker -ij£  oder  -ij  gesprochen  haben.  Jedenfalls  ist  es  rathsam, 
eine  der  beiden  Formen  ganz  durchzufuhren. 


169.      Zusammentreffen  zweier  einfachen  Vokale. 

Es  sind  hier  nur  diejenigen  Fälle  angeführt,  in  welchen  die  Vokale 
im  Innern  eines  Wortes  zusammen  stiessen.  Die  Erasis  und  Elision  ist 
in  dem  Abschnitt  »^Behandlung  der  Worte  im  Satze"  besprochen. 

I.     Die    beiden    Vokale    stiessen  ursprünglich   unmittelbar 

zusammen. 

a.    Im  Augmente: 

€-a-  ward  urgriechisch  zu  a-  und  blieb  erhalten,  s.  §  17,  S.  291. 
€-e-  ward  urgriechisch  zu  ij-  und  blieb  erhalten,  s.§ 46,8.333. 
€-0-  ward  urgriechisch  zu  cJ-  und  blieb  erhalten,  s.  §88,  S.374. 

b.    Im  Konjunktive  und  Infinitive  der  nicht-thematischen  Flexion. 

-a-€-  oder  -ä-rj-  ist  noch  offen  in  thess.  dwaerac  oder 
dwcLTixai  ög.  Ob  die  äolischen  Konjunktive  dvvavrai,  7tqläxaij 
egävaiy  dvväfiac  durch  Kontraktion  entstanden  sind,  bleibt  zweifel- 
haft, 8.  §  18,  S.  291. 

-a-ri'  ist  vielleicht  zu  -ä-  geworden  in  aeol.  yAqvov  Inschr. 

82l3/14. 

-e-'jj-  oder  -ij-ij  wird  -i^-  (thess,  -ei):  s.  §  52,  S.  336. 

-€-ci>-  bleibt  offen:  aeoL  die^axd-iiaai  8048/44,  avayoQBv- 
d-imaiiz,  ävate&icoioi  1626,  ^^co  Sappho  12a  36.  Fälschlich 
kontrahiert  ist  avXlvd^wai  8024/16. 

'O-rj-  wird  -w-:  aeoL  öldtjv  Inschrift  112i6  llöia  Theokrit 
299,  das  Nähere  in  §  95,  S.  376. 

-w-w  zu  'U)  kontrahiert  in  aeol.  yLaiayvo)  Inschr.  119 Cis. 

c.    Vereinzelte  Fälle  der  Flexion  und  Stammbildung. 

'O'ä'  wird  -w-  in  TtQcütog:  Belege  in  §  94,  S.  376. 

-€-0-  und  -€-et>-  bleiben  offen  in  thess.  Toive-og  16i6,  tovv- 
viowiTj  —  aeol.  tiovöscov  Alkaios  126. 

-i'i  im  Dativ  Sg.  der  e-Stämme  ward  bereits  in  nord-achäi- 
scher  Zeit  zu  -r,  die  Belege  in  §  116,  S.  391.  Aolisches  zglg 
aus  *TQi'ig  =  tri'tis  ist  in  §  117,  S.  392  besprochen. 


443 

-i-€-  ist  vielleicht  in  einigen  Fällen  von  den  Aolem  zu  -r- 
kontrahiert,  s.  §  118,  S.  392. 

Über  die  thessalische  3.  Pers.  Plur.  Impft,  und  Aor.  auf 
-o-ev,  -a-cy,  -a-iv  handelt  §  35,  S.  319. 


d.     TtQo  in  der  Zusammensetzung  vor  vokalischem  Anlaute. 

nQO-a-:  thess.  TCQoavyQealil  54i5,  aeol.  TtQoayQrif^f^ivu) 
Inschr.  1736. 

TCQO-e-i  aeol,  TCQoeßoXXevae  Inschr.  85i  119D4,  Tcgosipa- 
qp/aljuevö]  Samml.  3034/5,  /r^ed^o/^  Inschr.  849,  TCQoeÖQia  129  A^b 
1564  1586  1594  173i9  Samml.  2253. 


n.     Die  beiden  Vokale  waren  ursprünglich  durch  Jod 

getrennt. 

-ä(l)ö-  ward  zu  -«-:  Belege  in  §  20,  S.  292. 

-«(i")«-  und  -a(jO»j-  wurden  zu  -5-:  Belege  in  §  20,  S.  293. 

Der  Übergang  von  -5(^)0-  in  -ä-  darf  mit  den  äolischen 
Participiis  auf  -ainevog  (zu  Verbis  auf  -aw)  nicht  belegt  werden. 

'€(i)€-  und  -eOOij-  wurden  zu  -ij-:  Belege  in  §  53 — 57, 
S.  337  ff. 

'^(i)o-  und  -€(/)€!>-  blieben  offen:  aeol.  [diaK]oveovv€g  In- 
schrift 1178,  ayQeoiitevoi  1376,  noviovxai  Alkaios  43,  q)tXeovva 
Theokrit  299,  voiovta  n,  fcoidwac  Inschr.  120i6.  Eine  Kon- 
traktion von  -«OOo-  zu  -€v-  oder  -or-  war  den  äolischen  Lyrikern 
fremd,  wie  das  bereits  Ahrens  erkannt  hat:  diejenigen  Formen 
der  Verba  auf  -ew,  in  denen  einsilbiges  eo  oder  ev  oder  ov  über- 
liefert ist,  sind  durch  die  entsprechenden  Formen  der  /ue-Flexion 
zu  ersetzen,  also  iTtaiveovveg  durch  InaivBVTeg  Alkaios  37 As, 
fxoxd'evvTeg  durch  fiox^^evreg  Alkaios  185,  fiOQTVQevvtag  durch 
fiaQTVQevrag  Alkaios  102,  aveq)avan}j6y(.ovv  durch  otBcpavanXoY^ 
Sappho  73,  (i^evvTo  durch  ägxrivTo  Sappho  54 g,  oivoxoovaa  durch 
ßoivoxoeiaa  (=  Foixo-B'VTjfl)  Sappho  54  u.  a.  m. 

-ß(jO^"  offen:  %iavvai  Alkaios  94. 

-o(jOo-  wurde  zu  -w-:  . 

'0{i)a'   wurde  zu  -w-:         (  Belege  in  §  96,  S.377. 

'0{i)B-  oder  -w(i)€-  wurde  zu  -w-:' 


444 

III.     Die   beiden  Vokale  waren  ursprünglich  durch  Sigma 

getrennt. 

'a(a)(ov  im  Genetiv  Plur.  der  5-Stämme  war  in  nord- 
achäischer  Zeit  noch  offen,  wurde  aber  im  Sonderleben  des 
Thessalischen  und  AoUschen  schon  früh  zu  -av  kontrahiert: 
s.  §  21,  S.  293  ff. 

*(c7)£-  wurde  zu  r]-  in  ^ov,  s.  §  58,  S.  338. 
«(a)ij-  wurde  zu  i;-  in  ^t  „sei",  s.  §  59,  S.  338. 

-£-((T)ai  und  -ij-(a)ai  sind  erst  im  Sonderleben  des  Aoli- 
schen zu  -ij  geworden  (die  Belege  aus  den  Lyrikern  in  §  6Q,. 
S.  339),  da  Sappho  daneben  noch  die  offene  Form  -Atio-tai  68 1 
verwendet,  vgl.  aTLOvaeai  Theokrit  29  n. 

-e((T)c-,  -fi(<T)ij-,  'e{a)a-  sind  in  allen  übrigen  Fällen  offen 
geblieben,  wie  die  in  §  60,  S.  339  zusammengestellten  thessalischen 
und  äolischen  Formen  beweisen.  Erst  mit  dem  Eindringen  des. 
Hellenismus   kommen  avyyiveig^  fidgri  u.  a.  auf  (s.  §  60,  S.  339). 

-€(c7)o-  bUeb  stets  offen:  thess,  ^ETtiyeveog  16i.a5,  Jioyeveog^ 
18 11,  ^EQfioyivsog  ii,  Ttageovrog  lön,  —  aeol,  fi6Qeoglnschr.94sy 
lAyriaifiiveog  II9A37/88,  ^^QiOToy^ccTeog  147i6,  Jiaq>eveog  153i,^ 
Ilv&eog  155i,  zileog  156 15,  ysveog  171 15  Samml.  260,  TcXa&eog 
Inschr.  173i8,  siaißelog']  Balbilla  1752o,  ^i(peog  Alkaios  33«, 
GTiq&eog  36  4  42,  fiehßadeog  45  47,  —  s(paiv€o  Sappho  34,  fic- 
yaivvveo  35,  —  eovreg  Inschr.  160«. 

Nur  an  einer  einzigen  Stelleist  -e{a)o-  einsilbig  gemessen: 
ßeleog  Alkaios  IS*. 

-€(a)ci>-  blieb  stets  offen:  heiov  Inschr.  1176  16886,  ovvye- 
viwv  171 12,  alyicov  Alkaios  95,  axecov  115B,  ogiiov  Adesp.  60^ 
iricov  Theokrit  30 15,  —  ii^iiisliiüg  Sappho  54 1,  dtpeidecjg  AlksAos- 
344,  —  /MonoXico  Sappho  50  81,  ewv  75.  Einsilbig  ^ewv 
Alkaios  13A. 

-ij((j)o-  aus  '€(a)0'  offen  in  TEfxevrfig  Alkaios  152,  rcTpor-^ 
ßcLQrfi)v  153. 

Wie  lange  im  Dativ  Sg.  der  ea-Stämme  und  in  den  zahl- 
reichen von  ihnen  abgeleiteten  Adjektiven  auf  -«((y)-eo^,  -E(ayidag 
u.  8.  w.  die  Vokale  -e((j)e-  offen  gesprochen  wurden,  wissen  wir 
nicht,  da  uns  bis  jetzt  Belege  aus  den  Lyrikern  fehlen. 

't{ö)i'  ward  (vielleicht  durch  die  Mittelstufe  -W-)  von  den 
Aolem  zu  l  kontrahiert  in  Iqog  aus  }'(^)eßo^,  die  Belege  in  §  11& 
no.  4,  S.  392  f. 


445 

IV.     Ob  zwischen   den  Vokalen  Jod  oder  Sigma  oder 
Sigma-Jod  stand,  ist  unentschieden. 

-ä-o  im  Genetiv  Sg.  der  männlichen  a-Stämme  wurde  von 
den  Nord-Achäem  noch  offen  gesprochen:  doch  haben  es  Thes- 
saler  uud  Aoler  schon  früh  in  -ä  zusammengezogen,  s.  §  22,  S.  295. 

-0-0  im  Genetiv  Sg.  der  o-Stämme  schmolz  wahrscheinUch 
bereits  in  nord-achäischer  Zeit  in  -ce>  zusammen,  s.  §  97,  S.  377. 

V.     Die   beiden  Vokale  waren  ursprünglich  durch  Vau 

getrennt. 

In  nord-achäischer  Zeit  gingen  keinerlei  Veränderungen 
vor  sich,  da  F  zwischen  Vokalen  noch  gesprochen  wurde.  Erst 
nach  dem  Ausfall  des  Vau,  welcher  bei  den  Aolem  früher  als 
bei  den  Thessalem  eingetreten  zu  sein  scheint,  sind  die  Vokale 
in  gewissen  Fällen  zusammengezogen. 

-a(F)a-  wird  -ö-:  Belege  §  23,  S.  295. 

-5(/)o-  ist  offen  in  atol,  (pdog  Sappho  69 1,  aciog  Alkaio8  32 
und  Glosse,  aa6q>Q0V€g  Theokrit  28 1 4,  d-oXleeg  Alkaios  37  As. 
Durch  Zusammenziehung  würde  aus  aßo  ein  ä  entstehen:  die 
Form  2a)'  (statt  2ä-  =  2äßo-)  in  thessalischen  und  äolischen 
Eigennamen  ist  hellenistisch  s.  §  99,  S.  379. 

-«(/)€-  offen  in  c^ol.  Oaiaxag  Inschr.  84j6,  qxiewov  Sappho 
3«,  diQQare  Sappho  91  sy  deQQei  Alkaios  78. 

-a(/)i-:  ob  offen  oder  geschlossen,  ist  nur  aus  dem  Metrum 
zu  sehen,  dtoiaa  Sappho  1  e,  uttda  68,  die  Belege  fiir  ndig  und 
Ttd'ig  in  §  143,  S.  419. 

-a(/)ce>-  ist  selten  offen:  aeol.  adwa  Alkaios  73,  aadreQog 
Glosse,  atagog  Sappho  57.  Affektiert  altertümlich  sind  aeol.  aata- 
vqqia  Inschr.  165  is,  aacirriQ  168  »^  172 1.  G^wöhnhch  wird 
-c^/)a>-  zu  -et>-  (daraus  thess.  -ot;-)  kontrahiert,  die  thessalischen 
und  äoUschen  Belege  in  §  99,  S.  378. 

-ä(/)o-  bleibt  offen  in  dem  Nomen  kaog,  wenn  es  selbständig 
oder  zweiter  Teil  eines  Eigennamens  ist^  Belege  auf  S.  279.  Als 
erstes  Element  eines  Namens  wird  es  von  den  Thessalem  stets 
(Belege  §  23,  S.  295),  von  den  Aolem  selten  in  Aä-  kontrahiert, 
vgl.  aeol.  jtä'ddiAovrog  Inschr.  124^/5  neben  Aac-viiMa  157i6/i6, 
jlaO'di%eog  17357/68>  AaoviyLog  Mionnet  Suppl.  VI  13,  no.  96 — 98. 
Die  übrigen  Belege  für  ein  aus  -ö(/)o-  entstandenes  -a-§  23,  S.  296  oben. 


446 


-5 (/)€-:  die  offene  Form  aeliog  ist  nur  noch  bei  den  Poeten 
nachzuweisen  (deliu)  Sappho  79  Balbilla  1747);  die  Form  der 
Prosa,  welche  auch  bereits  bei  den  Lyrikern  auftritt,  war  akiog, 
Belege  §  23,  no.  4,  S.  296.  —  (pcjvaeaaa  Sappho  45,  väeaaip 
Alkaios  79. 

'ä{ß)u}'  kontrahiert  zu  -ä-  schon  bei  den  Poeten,  Belege 
§  23  no.  3,  S.  296. 

-€(.F)€-  blieb  im  allgemeinen  offen:  den  in  §  61,  S.  339 
zusammengestellten  äolischen  Belegen  ist  das  thessalische  TtoTe- 
diero  I618/18  hinzuzufügen.  Kontraktion  trat  nur  ein  in  xA«(/)€- 
TOQy  7Xe(ß)€vv6g,  das  Nähere  in  §  61,  S.  340. 

-e(/)a  blieb  offen:  ßddea  Alkaios  398,  L^^/Aica  48 A. 

Ebenso  blieben  -€(/)o-,  -e(/)w-,  -€(/)5-  offen. 

-e(/)ij-  wurde  -1;-  in  dem  Nominative  der  Eigennamen  auf 
"TLlffi  =T  -xA^/ijg,  Belege  in  §  61,  S.  340. 

-e(/)t-  wurde  -€t-:  doch  sind  wir  über  deiN  Zeitpunkt  der 
Kontraktion  vorläufig  im  Ungewissen. 

-ij (/)«-,  -ij(/)o-,  -ij(^)€-  blieben  in  der  Flexion  der  No- 
mina auf  -ij/:  -eß  stets  offen,  z.  B.  aeol,  ßaailtjog,  ßaatlr^eoai, 
thess.  ßaailelog  u.  s.  w. 

Ein  Beispiel  für  offenes  -ij(^)4  ist  TtafißaailrjL  Alkaios  64. 

'0(ß)e'  blieb  offen:  aeoL  [6fiOv']6€vv€g  Inschr.  83809  ImiiQO&ß 
Sappho  26,   igoevra  54a,  vKpoevxog  Alkaios  17,  ävx^efioevtog  45. 

-o(ß)0'  bUeb  offen  in  dem  Nomen  voog:  thessalische  und 
äolische  Belege  auf  S.  343.  Kontrahiert  ist  es  in  ^QtjQog  und 
TtQWQogy  s.  §  98,  S.  378. 

-o(/)i-  offen  in  aeol.  oiv  Sappho  95. 

'0(ß)ä'  ist  zu  -ö-  geworden  in  dem  äolischen  Verbum  ßä- 
^OTific  =  ßoä'9iü),  s.  §  23  no.  5,  S.  296. 

-o(/)ij-  und  -o(/)a>-  sind  offen  in  den  Ableitungen  Yonvoog 
z.  B.  €vv6(ogy  roriiii,  vorifiay  Belege  auf  S.  343. 

Es  lassen  sich  also  für  die  Kontraktion  der  Vokale  folgende 
allgemeine  Kegeln  au&tellen:  homogene  Vokale  werden  in  die 
ihnen  entsprechende  Länge  zusammengezogen  (aa:  ä,  ee:  ij,  00:  w, 
etji  T],  (ou):  u)  u.  s.w.);  von  heterogenen  Vokalen  gibt,  wenn 
beide  kurz  oder  beide  lang  sind,  der  erstere  den  Ausschlag 
{floi  a,  oa:  u),  oe:  w,  äw:  ä),  wenn  dagegen  der  eine  kurz  und 
der  andere  lang  ist,  der  lange  (da:  a,  ä(o:  w,  äo:  ä,  ae:  a), 
Ausnahmen  von  der  letzteren  Kegel  bilden  die  äolischen  Formen 


447 

TUQväv,  niqväiy  didwv^  wenn  sie  aus  *'/£Qvar^Vy  *TteQvariij  *<Jidoijy 
entstanden  sind.  Doch  ist  das  nicht  gewiss:  die  Grundfonnen 
können  auch  *x6gyaijy,  ^Ttegyariiy  *öidaniv  gelautet  haben. 


Zasammentreffen  dreier  einfachen  Vokale. 

1 70.  Der  Genetiv  der  Namen  auf  -yd^g  —  -xXe/ijg  endigte 
bei  den  Nord-Achäem  auf  -y^kißeog.  Nach  dem  Ausfall  des 
Vau  haben  die  Thessaler,  wie  die  Arkader  (Bd.  I  §  89),  das  eine 
€  elidiert:  ElgaTLllog  63is  aus  Eigaydiog  =  "^Hgcr/Xieog.  Ob 
die  Aoler  eine  ähnliche  Verkürzung  oder  eine  Kontraktion  ein- 
treten Uessen,  wissen  wir  vor  der  Hand  nicht:  in  der  jüngeren 
Aolis  sind  die  Namen  auf  -xA%  («-  -ydirig)  mit  den  einfachen 
Stämmen  auf  -ria:  -ea  {-yevrig,  -fiivrig)  zusammen  gefallen  und 
bilden,  wie  diese,  den  Genetiv  auf  -ij:  SevoyiXri  Inschr.  90«,  Jio- 
waiTikri  97 1,  @e6'/,lrj  126. 

171.  Die  Lautgruppen  mo,  ri'io,  aio  (aus  öuio,  ösio,  öiio 
u.  s.  w.)  haben  sich  im  Sonderleben  des  Thessalischen  und  Aoli- 
schen noch  bis  in  spätere  Zeit  unverändert  erhalten. 

Die  beiden  thessalischen  Beispiele  sind  ^OfAokovtoi  ISi»,  Ge- 
netiv zu  'OfioXoviog  (=  aeol.  böot.  ^Ofiohitog)  und  ^oviov  Glosse 
(=  att.  C<^ov).  Auch  TtaxQoviav  664  hat  man  auf  Tcatqiotav  — 
att.  Ttavqi^av  ziurückgeführt,  obwohl  hier  eine  andere  Deutung 
mögUch  ist,  s.  oben  §  38,  S.  322. 

Im  Äolischen  ist  die  Bewahrung  von  ijlo,  mo  u.  s.  w.  durch- 
aus das  B^gelmässige:  man  vgl.  oi%r(iaiag  Inschr.  844.18,  nqoxa- 
viiiov  I2O14  121s7.44>  fcqvT€nniiov  8616.47. 48  136i6,  nqvravr^onf 
171 14,  J^rov926,  lifiiia  129B6y  [t](€)^i*ov  167 As,  ardta  948.ii, 
TtaTQiotoiaL f  JcaTQwtoig  1128  1135  117 is  u.  a.  m.,  . —  ai'ovwv 
Sappho  30,  iTtaiov  Alkaios  45,  ßaailrjtü}  Sappho  49,  IlXrjtadeg 
52  t,  ßaaiXfjttJv  Alkaios  33  5|  ü'iov  Sappho  56,  titio  112,  eQofta 
Theokrit  306. 

Umwandlungen  des  col'o,  tjl'o. 

Zwei  Fälle  sind  zu  unterscheiden:  die  Verkürzung  des  wl  zu 
OL  und  die  Ausstossimg  des  i. 

Diejenigen  thessalischen,  böotischen  und  äolischen  Worte,  in 
welchen  man  einen  Übergang  von  -coi'o-  in  -oio-  ange- 
nommen hat,  sind  in  §  80,  S.  365  besprochen.    In  thess,  KsQdolog 


448 


und  boeot,  nargoiogy  vfilog  ist  das  erste  o  sehr  wahrscheinlich 
nicht  aus  u)  hervorgegangen ,  sondern  von  Anfang  an  kurz  ge- 
wesen. Dagegen  scheint  aeol,  ^Of^olotio  Inschr.  121 44  auf  älterem 
^Ofiolmci)  zu  beruhen. 

Theokrit^s  Co  tag  295  ist  ebenso  wenig  dem  lebendigen  Dialekte 
entnommen  wie  Corfg  20^. 

Der  Verlust  des  i  war  jedenfalls  das  Üblichere.  Für  den 
thessalischen  Dialekt  ist  er  belegt  durch  dd-ovoi  74«/45  (=  att. 
dd^((ioi)  und  Covov  (neben  toviov)  Glosse.  Bei  den  äolischen  Ly- 
rikern fehlt  das  i  ausschliesslich  in  den  Namen  KvTVQoyevtja 
(aus  ^KvftQoyivrj'ta)  Sappho  87  Alkaios  60  Theokrit  SOsi^  und 
Kvd-€Qria  (aus  ^Kvd^iqri-ia)  Sappho  62  Comp.  I  §  16.  Diese 
unterscheiden  sich  von  den  oben  angeführten  Belegen  für  ijlo, 
mo  dadurch,  dass  sie  wahrscheinlich  auf  ij-Stämme  zurückgehen 
(s.  §  49,  S.  335)  und  deshalb  zwischen  den  drei  Vokalen  e-ia 
einen  trennenden  Spiranten  nicht  besassen,  während  in  ßaaik'^i'og^ 
ciiov  u.  s.  w.  vor  dem  i  ursprüngUch  ein  ß  stand.  Die  äolische 
Prosa  lässt  -rfio-  aus  -tjßio-  stets  unverändert:   vereinzelt  stehen 

die  jungen  Formen  TCQvtayfjO)  Inschr.  85i2,  ßaldvrjov  1734o. 

Bemerkenswert  ist  fj'iö  in  den  fremden  Namen  thess.  Ilaxtofifjtoi  63g, 
aeol.  AfjtöxdQO}  Inschr.  128^,  Ilofuti^ibg  165]«,  s.  S.  389  Anm.  2. 


Zusammentreffen  eines  Diphthongen  mit  einem  einfachen 

Vokale. 

1.     Der  Diphthong  steht  an  zweiter  Stelle. 

172.  Ob  bei  den  Verbis  auf  -«(jQ^,  'i(i)(o  und  •'6{%)w  in 
der  2.  und  3.  Pers.  Sg.  Ind.  die  Ausgänge  -aeig:  -act,  -eBig:  -«6£, 
"Oetg:  -oei  bei  den  Nord-Achäern  noch  offen  waren,  wissen  wir 
nicht  Die  ältesten  Denkmäler  des  thessalischen  und  äolischen 
Dialektes  kennen  nur  kontrahierte  Formen: 

'd-eig  und  -d-ei  werden  zu  -atg,  -ai:  das  i  war  nicht 
stumm,  sondern  voller  Vokal,  wie  das  die  alten  Grammatiker  für 
das  Aolische  ausdrücklich  bezeugen,  s.  Comp.  11  §  12.  Belegt 
sind:  thess,  eqovvai  64i,  aeol.  ineiöia  Theokrit  3O4,  ßoaig  ßoac 
(yelSig  yelai,  vrmig  vrKai)  Comp.  11  §  12;  zweifelhaft  orvtaig 
Sappho  115,  sicher  ergänzt  r[//uat]  Inschr.  129  A  41. 44. 

'i'€ig  und  -i-ec  zu  -ßl^,  -e«:  thess,  du-reXei  534  gehört 
streng    genommen    nicht  hierher  (rcA-ea-^w),   —   aeol.:  in  den 


449 

Texten  der  Lyriker  ist  die  kcmtrahierte  Form  nicht  selten  über- 
liefert: (pilei  Sappho  Ijj,  ayQec  2u,  yceldösi  4i,  dovec  40,  xara- 
yQSL  43,  TuilBi  117,  fdx^i'  Alkaios  39s,  ocv&eiB,  BTtiyuQezti  82,  ximg 
86  B,  vielleicht  auch  fisdeig  Alkaios  5i  (das  überl.  fiedieig  Alkaios 
48 B  ist  ohne  Gewähr,  und  Theokrit's  doydug  29 19  soll  alter- 
tümlich klingen).  Da  jedoch  neben  dem  thematischen  (piUu)  das 
nicht-thematische  q)ilr]'f^L  bei  den  Lyrikern  belegt  ist,  so  können 
für  (piXeig  q)ilei  stets  die  von  den  Grammatikern  bezeugten  nicht- 
thematischen Formen  q>ilrj'gy  q)ilri  eingesetzt  werden.  Sicher  sind 
also  nur  die  inschriftlichen  Belege  [doyLJei  119D38,  ftaqyuiXei  I3O5. 
-(hBig  und  -o-€e  zu  -olg,  -oJ:  thess.  Belege  fehlen,  —  aeoL: 
da  dem  doTUfnoto  das  nichtthematische  doyt,ifiU)-^i  zur  Seite  stand, 
so  können  die  überUeferten  Formen  x^^^S  Alkaios  51,  doTUfdoi 
(Sappho  37)  Theokrit  30t5.96  aus  doxi/uw-g,  do'KiiiU)  verdorben 
sein.  Ein  untrüglicher  Gewährsmann  für  die  kontrahierte  Endung 
ist  nur  das  inschriftliche  azecpavoi  (=  *(ne(pav6Bi)  112io  Il3ii/ia 

12lso    I6O18.I8    17381/33.47. 

173.  Das  kontrahierte  äolische  del  Inschr.  119Dii  120$ 
ist  der  hellenistischen  Sprache  entlehnt:  echt-äolisch  lautete  die 
Form  dtvBiy  s.  oben  §  163,  S.  433  no.  a. 

174.  In  den  zu  «cr-Stämmen  gehörenden  patronjrmischen 
Adjektiven  (z.  B.  Tifxoyiveiog)  ist  -eiog  aus  -c-eog,  nicht  aus  -e-eiog 
zusammen  gezogen:  nur  -xAeiog  (zu  -xA%)  macht  eine  Ausnahme, 
da  es  in  dem  Sonderleben  des  Thessalischen  und  Aolischen  aus 
dem  nord-achäischen  -xAiA-iog:  -x/e-ciog  hervorging:  thess,  OiXo- 
TLlelog  I649,  MavTixlelog  GöaS}  o^oL  JaXioxleiog  Inschr.  111  s. 

2.     Der  Diphthong  steht  an  erster  Stelle. 

175.  Die  Diphthonge  at,  ei,  01  sind  vor  einem  Vokale  im 
allgemeinen  unverändert  geblieben. 

Thessalisch. 

Die  patronymischen  Adjektive  auf  -a-iog  und  -t-iog  zählen 
weit  über  hundert  z.  B.  Meviaraiog  2«,  Ilolvxleaiog  öis/is, 
l^yeiaiaiog  1654.67  67i,  Ilolv^evaia  42,  SifUfilaiog  11 4  6651, 
Mvaaeaiog  72b9,  Evd^eiog  64,  KwircTtsia  IO13,  ^inaieia  1857 
72ai8,  Jiyuxieiog  20i8  6678,  Kgizolaeiog  I675,  ^vrovoeiog  21«, 
'iQlioöUiog 65 lio^  Evßoi€iog96,  l^vrißi€iogl2hi9,  EvgvTto^eiaSOf 

Hoff  mann,   dio  (^iochischen  Dialekte.    II.  ^^ 


450 

u.  viel.  a.  m.  Von  anderen  Worten  seien  genannt  Movöaiarop 
lg,  Qalcnfvaiav  615,  Jiyuxio-  1660>57.66.65y  Aq%aiO'Aqa%Big  lösiy 
uiaQioaiovv  17«,  ^aaaioig  I619,  ovaiov  648,  rewalog  6698, 
Fewaieiog  öösa.ssy  noXixBia  616/16  I615. 17.18.41  53e  65«,  xqeia 
54 IS,  TiQeiaßeia  16 it,  Of^oiov  744,  ^ro/a^  168o. 

Sehr  selten  hat  der  Diphthong  sein  c  eingebüsst:  1)  vor 
i  in  atv  ,4mmer'*  54  is  aus  *altv:  *aißivf  2)  vor  anderen  Vokalen 
in  KQccTeQaeia  10 14,  Fevaeiog  50,  Fewaoi  54  4  (daneben  rewaieiog 
658J.88},  navaavpido{c)  72a7  (dsnehen  Ilavaaviaiog  65  II7  54a.9X 
^laatiaieog  6595.  In  afifiiow  16it  und  Seyo7(Xia  52  fiel  i  bereits 
in  vor-thessalischer  Zeit  aus;  die  Ableitung  des  Tvaxqoviocv  654 
aus  nccTQaveiav  (s.  §  38,  S.  322)  ist  streitig.  —  Nach  diesem 
geringen  Materiale  zu  urteilen,  büsste  ai  leichter  sein  t  ein  als 
ei,  eine  Tatsache,  die  wir  im  Aolischen  wiederfinden. 

Aolisch. 

In  den  äolischen  Inschriften  wird  der  Diphthong  meistens 
geschrieben.  Für  gl  sind  die  ältesten  Belege  (vorion.  Alph.) 
NiTLiaifüi  132,  Madvfivaiog  118,  MvTil'iivaiog  164a;  vgl.  femer 
(ausser  den  ionischen  Namen  ^Eqvd^qaiot  85  130  öfter,  ^Eytmatog 
855.S4/S5  und  dem  Königsnamen  IltoXiiiaiog  112i.9  121  se),  ^e- 
7(xxi(o  119Ci,  diyuaia  Ass  C4.  s^  diyuxicjv  85t69  Si-'Mxl^g  85s9/so* 
86.44  I3O18  160a6,  t\ß]X€vtaiop  119Ais/i4  9  ßoXkaiw  ßolr- 
laia  152,  agxcciov  1576,  Iloaeidaiu}  90b,  ftevrdfivaiov  112i6/i7y 
TcevrajÄvaiw  112ti/st,  TlkeiaTllaliov  1149,  ^Hqaiu)  llODso,  ^Hqau 
151,  l4d-dvaiov  12080,  Kvqavaiu)  156«,  Movaaiu)  172$,  KvfAaioig 
158 10,  OikoTLVfiaiu)  17369.  —  Von  den  Belegen  ftb:  et  ist  nur 
eine  Auswahl  geboten,  da  die  Verkürzung  des  et  (ganz  einerlei, 
ob  es  aus  -c-t-,  -e(ß)i-  oder  -€{a)c-  entstanden  ist)  zu  den  Selten- 
heiten gehört.    Ausser  dem  vorionischen  2d-eveiac  132   vgl.  die 

Optativendungen -c/ij  854.11.11.18.16, -wev  856.7  1128/9  USe  llös, 
Oloeteia  90»,  Malela  16,  [©cjÄatac/a  ss,  iyeiag  98^,  eTtifiiXeuof 
1126/7  1134  I6O9,  efci^ekeia  112io  1137  1156,/?o€/all29i,Xo^/w 
llbi^^vueiov  119B%i,T€keiov  IMs, Tcqeaßeia  1216, ^qeaßeia  160$i, 
evoeßela  12181,  TcoXiveia  14718,  driXeia  156i  I587  159i  u.  s.w., 
femer  die  zahlreichen  patronymischen  Adjektive  auf  -eiog  z.  B.  Ei- 
aafxeiog  8486,  -[dyoqeiog  87 1,  Tlfiaqxeiw  908,  l^yrtovifzeiogn,  l^rtoX- 
kodwq€[i(av]  119Di9,  &eoöiiqBia  123,  ^aqlxeia  144d  u.  s.  w.  — 
EndUch  01,  erhalten  in  ififiivoiev  83 19,  Ttoirjauvrai  858,  noitpaa&tu 
85i7.69  16088  1629)l7rotijaavro8584.s6,  l/roti^aroll27  113i  I6O18, 


451 

Ttoirj  8621, 7COlr^fi€vogis^  noirfiavregsb^  noiicoai  120i5,  evvoiag  85i8.6i 
113i3  12168  125  128  129A88.58  130i8  160i9/to.26,  evvoiaiSöii, 
ivvoiav  I2O18,  Ttqovoiav  ISOs,  ^Ofiovoia  101 1,  vfioiwg  167 Ae. 

Die  Verkürzung  derDiphthonge  lässt  sich  den  Inschriften 
nach  folgendermassen  darstellen:  1)  der  Diphthong  ai  war  der  erste, 
welcher  sein  i  einbüsste,  und  zwar  stets  vor  c  in  ai  ,4mmer**  —  *ali, 
♦al-Fi,  die  Belege  in  §  110,  S.  387.  Vor  anderen  Vokalen  trat  die 
Verkürzung  des  ai  vereinzelt  bereits  im  Anfange  des  4.  Jahrh.  ein, 
vgl.  MvTikrpfaoi  82i8/i9:  doch  traf  sie  nur  ein  tonloses  ai.  Das 
beweist  deutlich  die  Inschrift  119,  in  welcher  es  zwar 'fflpa/w  Dso, 
Bher  ^Hgaeito  Azt  heisst.  Wenn  bisweilen  or  statt  eines  betonten 
ai  auftritt,  ist  es  durch  Ausgleichung  aus  Formen  mit  ursprüng- 
lich tonlosem  ai  (»  a)  herübergenommen  (z.  B.  in  Mekavtau) 
127*  aus  ilicÄavrorog,  in  dem  patronym.  Adjektiv  ^ui&avaBia  96 1 
aus  ^A&dvaog  u.  s.  w.).  Die  vollständigen  Belege  sind:  ^lyahacL 
155a  11  (s.  Nachträge),  ^iyaiiov  Münzlegende  Mionnet  HI  2 
no.  5—27,  Suppl.  VI  2  no.  2  ff.,  -Tawg  Inschr.  8815  (statt  rdwg), 
MvTiltjvawv  846.11,  GriQiaov  le,  ^HQcr/leidaog  87»,  ßißaov  899, 
IlQiavayoQaog  90i7,  Svqaoig  94 1,  ^^x^avdeia  96 1,  JioyJkeidaog 
III4,  ^EaTtBQixaog  5,  Kqivayoqaog  6,  ^Hqaelu)  119A87,  Mthxvraio 
1274,  diY.awg  129 A44,  Ttevrdfivaov  1359,  ^Hqclw  147i6.i7,  ßok- 
Idoig  1668  167 A4. 5.  Ob  a  aus  at  entstanden  ist,  bleibt  un- 
entschieden in  jQOfÄCcei  90i2,  -^dsi  14,  l^x^Q^dec  90i8  91  j, 
OTiilldiolv]  90i4.  Die  Form  aei  84i8  1276  ist  hellenistisch.  — 
2)  Später  und  seltener  wurde  01  verkürzt:  die  Tonlosigkeit  des 
Diphthongen,  war  auch  hier  Vorbedingung,  vgl.  inorpccro  1104 
(in  dem  gleichen  Zusammenhange  haben  die  älteren  Inschriften 
112  113  «TTOiijacfro),  myifjaa&ai  119Ai9.s6  Ba4,  ^orflia  Ci9,  nod- 
fievog  1308,  Ttercoiqyuov  Samml.  2955.  Durch  Ausgleichung  trat 
o  unter  den  Hochton  in  iqon6r[cai  129 Ass  und  den  im  Kunst- 
dialekte der  Kaiserzeit  abgefessten  Formen  Trcij^uev  1654,  tiovi  «> 
evvoav  173 is  (oder  eiVoav?),  evvoag  49*49.  —  3)  Äusserst  selten 
hat  ei  sein  t  verloren.  Die  Lesung  und  Ergänzung  noXtxia 
858. 88/89  ist  ohne  Gewähr,  vgl.  die  Bemerk,  auf  S.  64,  Absatz  3. 
Das  Präsens  TeXita  (owreler^  112i4  1159,  awreHiovrai  117ii)  ist 
von  Telelu)  {dievilete  120ii,  awvekeiofiivu}  162 4)  zu  trennen. 
So  bleiben  denn  nur  Birvdüveog  90  9  und  die  in  §  118  no.  2, 
S.  392  besprochenen  patronymischen  Adjektive  [Jiov]vaiog  91 1, 
'OTog  876,  M. . .  oialog  111  e,  BaTcxiogs  übrig,  wenn  die  Endung 
'iog  wirklich  aus  -ieog  =  -ieiog  kontrahiert  sein  sollte. 

29* 


452 

Bei  den  Lyrikern  bleiben  die  Diphthonge  in  der  Vera- 
hebung unverändert  Sappho:  dUaiov  28a,  Tcoiag  2i4,,  iol'qv  aya- 
yoiriv  159,  ylvA£ia  90,  Tteyveßoeia  98,  eTtvoQoyvioi  98.  Alkaios: 
Mala  5 5,  yaiag  17,  iiaiofxevog  25,  alewv  27,  aeluv  22.  Eine 
syllaba  anceps  des  Verses  ist  der  überUeferte  Diphthong  in  ro/- 
avTov  Sappho  69,  KoQcovdag  Alkaios  9sj  ''u4huxiog  32;  mit  Diae- 
resis  können  xQ^^^^^oi  Sappho  30,  ßQsvd-eto)  49  gelesen  werden. 
Unsicher  endhch  ist  die  metrische  Messimg  von  xQoicciaiv  Sappho 
20,  ayQoiiavig  70. 

Verkürzt  sind  in  der  Verssenkimg  ai  und  oi\  ein  Beleg 
für  €i  fehlt  Sappho:  Otjxaag  44,  ügaai  73,  ^YjÄiqväov  91  107, 
äiTtaQ&evog  96  (s.  §  1 10,  S.  387),  fiaofiaL  23  (in  der  Vershebung 
fzaiofievog  Alkaios  25).  Alkaios:  ^id^avaa  9i,  ßeßacog  86 B. 
Theokrit  ^^d^avaag  28i.  Danach  auch  Balbilla:  Orißaag  (!)  1754, 
TtaXSuüv  1756.  —  Belege  für  o  statt  oi:  Sappho  knrvoaaev  26, 
Xaxoriv  9,  eTtorfiav  10 1,  Tcoag  54  (in  der  Vershebung  noiag  2 14), 
Toavxa  106.   Alkaios:  nvoai  16.    Theokrit:  /roijg29ii. 

iJÄ&ea  Alkaios  57  Theokrit  29,  entspricht  Dicht,  wie  Meister  Dial. 
I  91  annimmt,  dem  attischen  aXri^eia\  es  ist  vielmehr  der  Nom.  Plur. 
Neutr.  oder  Akk.  Sg.  Masc.  des  Adjektives  aXa-&rig. 

So  bleiben  endUch  noch  die  Beispiele  der  Grammatiker, 
welche  meistens  den  Lyrikern  entlehnt  sind.  Auch  sie  bezeugen 
nur  einen  Verlust  des  i  für  tonloses  ac  und  oi  (nicht  für  et):  ov 
dlyLaov  Glosse  (—  u  u  _),  ^'^Xyuxog,  OQX^^Si  Qrißaog,  JPwfiaog,  ayLpiaog 
Comp.  11  §  14,  Herodian  11  277,  1  (-  Etym.  Magn.  66,  28), 
ßeßacixtQog  Anecd.  Ox.  I  279,  27,  Xa%6rp^  Et  Magn.  558,  31  u.  a.  m. 

176.  Wann  im  Aolischen  die  Verkürzung  eines  tonlosen 
€t;  vor  Vokalen  begann,  ist  nicht  sicher  zu  bestimmen:  xaaaxc- 
aaaawog  Inschr.  1245/6,  iTcioyLeaaavta  HS^iMt.  Unter  dem 
Accente  bUeb  ev  unverändert:  [y.a']TB07Levaoae  129 A 19,  TtaQeaycev- 
aaae  %b,  (nievBa  135i,  7caQ€aiiBv[aaav]  153 1 0/11,  ebenso  als  tonloser 
Laut  in  a-Mvaarjv  153  4. 

Diaeresis. 

177.  Wenn  at,  ei,  ol  ursprüngUch  durch  Jod,  Vau  oder 
Sigma  getrennt  waren,  so  konnten  die  Vokale  bei  den  äolischen 
Lyrikern  offen  bleiben:  Ttaig  (die  Belege  in  §  143,  S.  419),  ä- 
xdad(o  oder  besser  ißi%aad(a  Sappho  104,  xAatijy  Adesp.  65, 
IdxiXliioi  Theokrit  29s4,   vielleicht  auch  xQotataiv  Sappho  20, 


453 

&iiov  Balbilla  175ij,  »etag  IT?«,  mit  Verschärfung  »^iov  1766. 
Die  Grammatiker  fugen  hinzu  WrpcWijg,  ^iyetdtjgy  l^^/elbgEustath. 
28,  35;  Anecd.  Ox.  n  173,  26;  Ttloiov  Herod.  I  376,  22;  Koikov, 
oitovwv  Trypho  Ttadij  Xi^eiov  XV. 

AufiFallend  ist  es,  dass  ein  aus  -e-io-  entstandenes  -eio-  Diä- 
rese erleidet.  x^jvobCol  Sappho  30  und  ßQev&eico  49  sind  zweifel- 
haft.   dvdQÜ'og  Theokrit  28 lo  29ss>  ccvketaig  29 S9. 

Am  seltsamsten  aber  erscheint  die  Tatsache,  dass  die  Lyriker 
auch  den  echten  Diphthong  ot  in  o'i  trennten.  Von  den  drei 
Beispielen,  welche  Stephanus  Byz.  s.  v.  Kaqia  anfuhrt,  nämlich 
otofiaij  oiyov  und  ^üöa^  fallen  die  beiden  ersteren  aller- 
dings fort  oto\iai  beruht  wahrscheinlich  auf  *oFlo^ai  imd  das 
attische  oiyw^v  lautete  bei  den  Aolem  oüyia  =-  ^o-Fzlym  (s.  oben 
§  149,  S.  423):  in  dem  von  Zonaras  224,  7  (ed.  TiHmann)  für 
äolisches  otyo)  citierten  Verse  Ttdvrag  otytav  d-alifiovg  ist  das 
dialektgemässe  oeiyov  d^aXafxoig  einzusetzen.  Mithin  bleibt  nur 
ovda,  welches  Herodian  in  einem  Verse  des  Alkaios  (Fragm.  146) 
dreisilbig  gemessen  vorfeuid.  Femer  wird  bei  Sappho  75a  die 
Diärese  in  avvFot'/.rjv  durch  das  Metrum  gefordert 


Die  Konsonanten. 
Jod. 

178«  Bei  Thessalern  und  Aolern  ist  ein  urgriechisches 
tonloses  i  hinter  q  bisweilen  in  Jod  verwandelt  und  als  solches 
dem  Q  assimiliert 

Thessalisch. 

dgyvQQOi  Ij/s,  Genetiv  zu  aqyvqQOv  aus  aqyvqiov  =  att 
aqyvqiov, 

ntqqov  1680  aus  'Kvq^ov  =  att.  nvqiov. 

zqa'KaÖL  7$  aus  rq^anddi.  =  att  Tqicmdöi. 

Ja/ÄfiaTqeiog  I679,  JapLfiavqeiag  28b,  [^Jafifxjazqeiov 
633:  Patronymica  zu  JafifuaTqiog  =  att  Jrjfitjzqiog.  Das  i  war 
in  ^afZficcrqi-Bia  stets,  bei  ^afif^arql-eiog  in  den  obUquen  Casibu& 
tonlos  {^agÄfiaTqieiü),  JafifÄarqitiiüL), 


454 

Äolisch. 

OQyvQa  Inschr.  153^/5  aus  aqyvqqa  »  otQyvqia^  att  a^^ia. 

TtiQQoxog  Sappho  92  aus  Tiiqi-oxog  —  ftegioxog. 

7ceQQ  aTtaXo)  Theokrit  29^5  aus  TteqiaTtaha  »  neQi  anaho. 

TceQQed^Tqy^aTo  Glosse  aus  7r€^/-ed^xaro. 

TCBQQexBiv  Glosse  aus  Tceqi-ixriv. 

neQQrjGiTtTtiav  Glosse  aus  neqi-rfliTtniav. 

TtOQcpvga  Sappho  44  (»  noqq>iqia)  ist  zweifelhaft 

Ferner  gehören  hierher  die  in  §  36  no.  2,  S.  320  besprochenen 
Nomina,  in  denen  -qio^  -qia  hinter  Konsonanten  in  -eqqo^  -eqqa 
verwandelt  ist,  also 

l^yeqqdviog,  alloteqqog,  Kavateqqogy 

'KOTteqqa,  ^ixBqqog^  IliqqafAOg. 

Die  XJbergangsstufen  waren  trio:  trio:  tfio:  terio:  ferro, 
pria:  pria:  pfid:  perjß:  perra. 

Wann  dieser  Lautwandel  begann  und  wie  weit  er  um  sich  griff,  das 
sind  Fragen,  deren  Beantwortung  uns  vorläufig  versagt  ist.  Seine  An- 
fange lagen  sehr  wahrscheinlich  bereits  in  nord-achäisoher  Zeit.  — 
Die  Ausnahmen  können  dem  Einflüsse  der  Formen  mit  betontem  <  oder 
der  hellenistischen  Sprache  entsprungen  sein :  thess.ilev&iQiaSs,  mvqiw  17  5 
(lautgesetzlich  gerechtfertigt:  dQyvQioi  18  oft,  ^tmatQisiog  661,4),  —  f^^^^- 
xvQiov  Inschr.  82^  119Dt,.M  157io)  >tvQia  95Bii,  KvQiog  104,  doyvQ^ov  120,, 
fiVQiO'  150  5,  dixaan^Qior  62 1^119  Jy^,^^,  acoji^Qui  129  A  43,  xf^^<^VQ*[^]  ^7^, 
jtonJQiov  Sappho  67  Alkaios  52,  ÖMgior  Alkaios  44,  (pj^gta  Glosse  (dagegen 
lautgesetzlich  dixaattjQi<o  Inschr.  8520»  diöfiVQloig  119  A,,  hvqUi  129Bsif 
aafjfjQia  Belege  S.  379,  Z.  4,  dQyvQio}  165^/8,  ßokXsvjtjQito  i«,  Ai^8Qi<o  168  t, 
fivatfjQio}  iif  ^QatQio)  173 54,  noQtpvQiav  Sappho  64,  fistgims  Theokrit  SO,)- 

179.  Im  Aolischen  ist  ein  tonloses  c  auch  hinter  ^  in  ji 
verwandelt:  ^a  aus  d/a,  xa^Ca  aus  Tidqdxa,  Tti^ov  aus  ftidior, 
das  Nähere  bei  »t«.  Einige  Fälle  seltenerer  Art,  in  denen  die 
Lyriker  t  als  /  sprachen,  sind:  oTtitj  Sappho  13  (überl.  ovtcüi), 
OTxi  efxwi  Sappho  I17  (— w— ),  XQ^^^^^Q^  aus  x^i^crioTe^a  s= 

Xqvaioviqa  Sappho  123.    Zweifelhaft  Aidiav  Sappho  85  j   ( ), 

Xqvaioiaiv  85 1  ( u). 


Vau. 

1.     Im  Anlaute  vor  einem  Vokale 

blieb  Vau    bei  den  Nord-Achäern   unverändert  erhalten. 
Auf  thessalischem  Boden  finden   wir   es  noch  in  den  ältesten 


455 

Inschriften,   in   der  Aolis   nur   bei    den   Lyrikern   und   Gram- 
matikern. 

180.  Im  Yorionischen  Alphabete  sind  geschrieben  die  thes- 
salischen  Worte  Faacx&v  b%j  ßaXiaayiTiTai  bifbj  FaaidafAog  13s, 
Feyiidafiog  42.  Von  den  Inschriften  ionischen  Alphabetes  hat 
nur  eine  einzige  noch  ß  erhalten:   Faaavd(Q)id[aia]  10 lo  (neben 

'/(TO-  6). 

Abgefallen  ist  /  z.  B.  in  olxog  mit  Ableit  7  oft,  Ixra  16 lo, 
Iwdi  10,  ^yuxatog  7 so  I690  604  u.a.m. 

181.  In  den  wenigen  yorionischen  Inschriften  der  Äolia 
kommt  zufallig  kein  mit  f  anlautendes  Wort  vor:  nach  dem 
Jahre  400  war  ß  tot,  keine  Inschrift  ionischen  Alphabetes  weist 
eine  Spur  desselben  au£ 

In  den  Texten  der  Lyriker  wurde  F  noch  von  den  Gram- 
matikern gelesen.  Apollonius  belegt  die  Formen  ßöif  Fov^  Fi9iv 
mit  Sappho  111  117  Alkaios  11,  und  Terentianus  Maurus  de  syll. 
658  bemerkt:  „Quamque  Xxw  dicunt  Achaei,  hanc  vüym  gens 
Jeolis*'.  Auch  die  Schreibfehler  EOINON,  EON  beweisen,  dass  in 
der  Vorlage  noch  F  stand.  Doch  kam  der  seltene  Buchstabe  früh 
aus  der  Mode:  f  (bisweilen  in  T  verschrieben)  ersetzte  ihn. 

a.     JRiehtiges  F  ge$chrieben: 

Fol  («  att  ol)  Sappho  111. 

Firvv,   geschrieben  vüt/m  bei  Terentianus  Maurus  a.  a.  0. 

b.    r  statt  F  gesehriehen: 

Fol  (=  att  oF),  Fi  (=  att.  %)  Balbilla  1747.1«. 
Fov  ,,seinen''  (—  att.  ov)  Alkaios  öOs. 
Fi9Bv  (=r  att  ^»ev)  Alkaios  11. 
FaXXoi  (=  att  riXoC),  . 

Foldrifii  (=  att.  olda),  \  q^^^^ 

Fi^^ata  (=»  att.  tüpiaxa), 
FoXafiog  (—  ion.  ovhxiA6g\ 

e,    T  statt  F  geschrieben: 

Feinriv  («  att  elnslv)  Sappho  28«  Alkaios  55. 
Fadea  («  att.  '^dea)  Alkaios  39$. 

d,    E  statt  F  geschrieben; 

Fov  (—  att.  ov)  Sappho  117. 

Folvov  (—  att  oivov)  Compend.  III  §  21. 


456 

e.     F  ntoA^  überliefert^  aber  durch  den  Hiatus  gefordert, 

ßißaye  (hinter  yhZaaa)  Sappho  29. 
ßdgyov  (hinter  vfta)  Alkaios  lö?. 
ßolvioi  (hinter  nXev^ovoL)  Alkaios  39 1. 
ßi07tX6%iov  (hinter  q)aiAi)  Adesp.  53. 
Das  überlieferte  om   olda   Sappho  36  zeigt,   dass   man  an 
dem  Hiatus  ov  olda  Anstoss  nahm:  es  ist  o^  ßolda  herzustellen. 

Diesen  sichern  Belegen  für  F  reihen  sich  diejenigen  Worte 
an,  denen  wir  bei  den  Lyrikern  das  /  zurückgeben  können,  ohne 
gegen  das  Metrum  zu  Verstössen  und  ohne  an  der  Uberliefemng 
zu  ändern,  2!iao  ßoi,vox6eiaa  Sappho  öi,  Ff^qog^%  Foi,vo%irfstb\i^ 
ßianeqe  95,  ßondai  136,  ßavaaaa  Alkaios  9i,  ßiovarv  13 A« 
ßolvov  344  304  41 8,  ßolvog  53  57,  faxet  39$,  fiiQOQ  45,  ßei^np^ 
49s,  ßiOftkoKe  55,  ßi6%oX7cov  63,  ße^yaaiinov  86B,  ßadov  Adesp. 
47  B,  ßidQ(oq  63. 

182.  Ganz  allgemein  verbreitet  ist  die  Ansicht,  dass  die 
lesbischen  Lyriker  ein  ursprüngliches  Digamma  im  Anlaute  vor 
Vokalen  ,4s^o^^6i'6i^  konnten'^  (Ahrens  Gr.  ling.  DiaL  I  33, 
Meister  Dial.  I  106  u.  a.  m.):  während  die  einen  darin  eine 
„poetische  licenz'^  sehen,  soll  nach  anderen  (z.  B.  G.  Meyer  Qr. 
Gr.«  §  233)  das  /  zur  Zeit  des  Alkaios  und  der  Sappho  über- 
haupt kein  lebendiger  Laut  mehr  gewesen  sein. 

Von  der  grössten  Wichtigkeit  würde  es  sein,  wenn  sich  durch 
ein  sicheres  Beispiel  erweisen  liesse,  dass  vor  einem  rite  mit  Vau 
anlautenden  Worte  Elision  oder  Verkürzung  eines  langen  Vokales 
eingetreten  sei.  Vier  Verse  könnte  man  dafür  heranziehn.  Das 
überlieferte  ro  (f  sQyov  dyrioato  xia  yuoqa  Alkaios  14  haben  die 
Herausgeber  durch  die  Konjektur  ayrfjai,%o  in  den  ersten  Vers 
einer  alkäischen  Strophe  imigewandelt  Um  dem  ß  zu  seinem 
Rechte  zu  verhelfen,  liest  Schneidewin  t6  ßiqyov:  dann  vermissen 
wir  aber  eine  anknüpfende  Partikel  Mir  scheint  der  Fehler  in 
der  Vermutung  ayrjaaiTo  zu  liegen.  Halten  wir  an  ayr/aaTO  fest 
und  ersetzen  ro  3*  Mqyov  durch  ro  di  ßigyov,  so  gewinnen 
wir  unter  der  Voraussetzung,  dass  zia  einsilbig  gemessen  ist  (vgL 
&610V  Alkaios  13  A,  ßiXegg  15  4),  den  Schluss  des  von  Alkaios  in 

Fragm.  11  angewendeten  Versmasses  [_  uu ^]wo  —  w ^  sj 

^Kj  —  Zweitens  kommt  a  di  [ä*  t  d^a;g  xayLxierai.  Sappho  2it 
in  Betracht  Gegen  Fick^s  Annahme,  dass  d  äs  pi  vidqiag  (mit 
Vokalisation  des  /)  zu  lesen  sei,  erheben  sich  Bedenken.    Not- 


457 

wendig  ist  ^iol  nicht,  vgl.  aXXa  xa^  f^iv  yXüooa  ßißaye  9,  eTtiQQO^-' 
ßeiai  d'  a'AOvai  n/u:  wahrscheinlich  sprang  es  nur  zur  Tilgung 
des  Hiatus  ein,  welcher  entstand,  als  das  ursprüngliche  (von 
Schneidewin  und  Hermann  hergestellte)  ä  di  ßiögwg  späterhin 
des  /  verlustig  ging.  Bei  Sappho  104  antwortet  auf  den  Vers- 
schluss  xdXtjjg  eiyuaodia  in  dem  nächsten  Verse  ^laXiax  €cxa6d(o. 
Wer  hier  ^aliota  oder  iiTidadto  ändert^  wirft  die  Flinte  zu  fiüh 
ins  Korn:  denn  der  Beweis,  dass  die  Grundform  des  Verbs  /£- 
ßcTLatü)  lautete,  ist  noch  nicht  erbracht,  da  eiyLaCo}  im  Homer 
nicht  vorkommt  Zu  einem  ohne  RedupUkation  gebildeten  Prae- 
sens *ßi/Mll(ji}  (vgl.  ßi'A^Xog  neben  ßeiyielog)  verhält  sich  ein  i-ßt- 
xaJltJ  genau  ebenso  wie  ark.  eXy^oai,  welches  nicht  mit/ anlautete 
und  deshalb  nur  auf  e-FlTLoai  beruhen  kann  (s.  Bd.  I  288),  zu 
dem  kretischen  ßtyuxTi,  ssk.  vimgatü  So  bleibt  denn  endlich 
noch  das  überlieferte  yanßqog  eQxexai  Xoaog  ^'u^gevi:  Sappho  91. 
Hier  ist  e^erm  vor  iaaog,  dessen  Digamma  sichere  Zeugen  hat 
(kret  ßiaßog),  als  Daktylos  gemessen.  Nun  passt  ja  dieses  Verbum 
zwar  ganz  gut  zu  dem  G^anken  des  Verses,  aber  weniger  gut 
in  das  Metrum:  wie  bereits  auf  S.  156  ausgeführt  wurde,  stehen 
die  Verse  erst  dann  in  tadelloser  Besponsion,  wenn  wir  «(^erat 
streichen.  Es  kann  schon  in  früher  Zeit  als  Glossem  an  den 
Rand  geschrieben  sein,  um  die  der  Copula  entbehrenden  Worte 
Fa^ßQog  ßiaaog  "^qivi  (sei.  lart),  zu  ergänzen,  und  kam  so  in 
den  Text  —  Keines  der  Beispiele  ist  also  sicher  genug,  um 
den  Verlust  eines  anlautenden  Vau  zu  beweisen. 

In  bXh  ttxoie  Alkaios  83  ist  das  überlieferte  k  geradezu  falsch: 
der  Dichter  schrieb  ai  fsUiiig  oder  ai  ßsuioig. 

Ebensowenig  wurde  ein  mit  F  anlautendes  Wort  mit  einem 
vorhergehenden  durch  Krasis  verbunden.  Zwar  ist  bei  Alkaios  1 
wva^  neben  ava^  überliefert.  Doch  dürfen  wir  unbedenklich 
ßdva^  dafür  einsetzen:  denn  derselbe  Dichter  redet  in  Fragm.  9i 
die  Athene  mit  ßavaaaa  (überl.  aaaa)  an. 

Schwerer  scheinen  nun  aber  diejenigen  Fälle  zu  wiegen,  in 
denen  eine  kurze  durch  einfache  Konsonanz  geschlossene  End- 
silbe vor  anlautendem  Vau  nicht  positione  lang  wird.  Von 
diesen  scheiden  freilich  diejenigen  aus,  in  welchen  dem  ß  ein 
Ny  ephelk.  vorhergeht:  für  iaxctriaiaiv  or/£ig  Alkaios  69,  x^v 
üoijg  86  B,  xev  adrjat  Adesp.  47B  lassen  sich  ohne  jedes  Bedenken 
ioxctriaiai  ßoiTieig,  xc  ßiowg,  xc  ßadriiai  einsetzen.  Die  Zahl 
der  sicheren   Belege  bleibt  trotzdem  eine   recht   stattliche:    bei 


458 

Sappho  y.iivog  laog  2i,  nlaaibv  aöv  2z,  qxievvov  eldog  3»,  e/roij- 
aSv  sQya  Sappho  10,  avv-oida  15,  yuilov  tqyov  19,  TtaQ&eyop 
dävqxovov  61,  TVQoa-idoiaav  69i,  oaaöv  tiJijy  101,  rtaTLtidog  adv- 
fÄsleareQa  122,  —  bei  Alkaios  evTtiäiXXog  ^Igig  13  B,  fiVQov  adv 
36$,  yoQ  ava^  90.  Ist  in  allen  diesen  Fällen  ein  /  nie  vorhanden 
gewtoen?  Oder  ist  es  willkürUch  abgestossen?  Oder  ist  es 
endlich  vielleicht  lautgesetzlich  geschwunden?  Eine  scheinbar 
abliegende  Erscheinung  fuhrt  uns  zu  einer  richtigen  Antwort  auf 
diese  Fragen.  Unter  Krasis  verstehen  wir  die  innige  Verschmel- 
zung zweier  dem  Sinne  nach  eng  zusanamen  gehörenden  Worte, 
eine  Verschmelzung,  welche  darin  besteht,  dass  gewisse  lautliche 
Umwandlungen  (z.  B.  Vokalkontraktion),  welche  sonst  nur  im 
Innern  eines  und  desselben  Wortes  vor  sich  gehen,  auch  für  die 
beiden  zu  einem  einheitlichen  Ganzen  verbundenen  Worte  zu- 
gelassen werden.  Eine  derartige  Krasis  haben  sich  nun  aber  die 
äolischen  Lyriker  auch  dann  gestattet,  wenn  die  beiden  Worte 
dem  Sinne  nach  nicht  so  unmittelbar  und  so  eng  zusammen- 
gehören wie  z.  B.  Artikel  und  Nomen.  Als  Beispiele  nenne 
ich  OQqavüi^cXd-Bqog  >->  OQQavuH&eQog  Sappho  lu,  nQOtiqta^vi^u} 
»  7tQ0T€QU}v€fi0}  Alkaios  19 1,  Tualvei^aidüßg  Alkaios  55.  Wenn 
die  Lyriker  so  zwei  Worte,  deren  Vokale  zusammenstiessen, 
in  eines  zusammenziehen  konnten,  so  ist  es  doch  an  sich  wahr- 
scheinUch,  dass  sie  die  gleiche  Freiheit  sich  gestatteten,  wenn  das 
eine  Wort  mit  einem  Konsonanten  endigte,  das  andere  mit 
einem  Konsonanten  begann.  Im  allgemeinen  werden  ja  dadurch, 
abgesehen  von  den  Erscheinungen  des  Sandhi,  keine  Umwand- 
lungen eingetreten  sein:  xapiTtoXiv^  (pvxBva'qigTtqoxeqov y  eiavdv 
u.  s.  w.  blieben  unverändert.  Wenn  jedoch  ein  auslautender 
Nasal,  die  auslautende  Liquida  q  oder  ein  auslautendes  a  mit 
einem  anlautenden  F  zusammenstiess,  so  mussten  folgerichtig  die- 
jenigen äolischen  Lautgesetze  in  Wirksamkeit  treten,  welche  für 
die  Lautgruppen  vßj  gß,  aß  im  Inlaute  eines  und  desselben 
Wortes  gelten,  d.  h.  aus  -v  /-,  -q  /-,  -g  ß-  entstand  zimächst 
-w-,  'QQ'y  -//'-.  Nun  werden  aber  die  aus  vß  gß  hervorgegangenen 
Doppelkonsonanten  w  qqj  wenn  der  vorhergehende  Vokal  in  der 
Versthesis  steht,  von  den  Lyrikern  regelrecht  zu  i^  ^  verein£Eu;ht, 
vgl.  yova  Alkaios  39?  neben  yowa  Glosse  (Grundform  *y6vßä), 
noQa  Sappho  62  65  Alkaios  14  (Grundform  TLOQßa),  ogctvog  Sappho 
37  64  Alkaios  34 1  neben  oqQccva}  Sappho  In  Alkaios  17  (Grund- 
form *OQßayog).    Damit  finden  alle  oben  angeführten  Beispiele  für 


459 

das  scheinbare  Fehlen  des  ß  eine  tadellose  lautgesetzliche 
Erklärung:  ^v^v  adv  beruht  auf  fiVQoy  ßadv:  iivqoyvadv:  fiVQOv- 
advj  yoQ  ava^  auf  yaq  ßava^i  yoQqdva^:  yogava^.  Statt  des  über- 
lieferten %rivog  laoQy  ftQoa-idoiacty  haben  vnr  uns  x^oF/aog,  Ttgo- 
Fldoiaav  =  Tcijyoßßlaog:  TLrjvog  ßiaog^  nQoFFldoiaavi  nqoaßidoiaav 
gesprochen  zu  denken,  vgl.  die  in  Bd.  I  205  besprochenen  ky- 
prischen  Formen  %5F  ßamaaag  =  Tag  ßavaaaag^  Finopi  fiiya  — ■ 
Finag  fiiya. 

2.     Im  Anlaute  vor  q 

war  Vau  in  der  nord-achäischen  Zeit  noch  unverändert: 
belegt  ist  es  vorläufig  nur  für  den  äolischen  Dialekt 

183.  Die  alten  Grammatiker  berichten  uns,  dass  die  Aoler 
dem  auslautenden  q  unter  gewissen  (höchst  seltsamen!)  Bedingungen 
ein  ß  vorgesetzt  hätten,  vgl  Comp.  I  §  8  und  17,  Comp.  11  §  1, 
Comp.  III  §  23,  femer  Apollonius  de  adv.  157,  17;  Etym.  M. 
210,  43.  700,  32.  Ihre  zum  Teil  noch  in  den  Fragmenten  der 
Lyriker  enthaltenen  Beispiele  zeigen  aber  deutlich,  dass  dieses 
scheinbar  vorgeschlagene  ß  nichts  anderes  ist  als  ein  ursprüng- 
liches F.    Belege: 

ßqa  —  homer.  ^^  Apollonius  de  adv.  163,  21.  Etym.  Magn. 
210,  42;  700,  32. 

ßgatdiog  —  ßQatäiogy  att  ^(/^log:  ßQa(T)diü)gThe6knt30tij 
ßqatdiov  Glosse,  ßgd(t)diop  Etym.  M.  210,  43. 

BQadafiav&vg  —  'Bxdafiovdvg  Comp.  III  §  23. 

ßqa%aXov*  ^nalov  („Knittel^)  neben  ^cnudeg'  OQoda^voi^ 
yJiadoi  Hesych  (herrenlos). 

ßqayLBxov  dfinavovy  ydadeuvqQioy  Hesych  (herrenlos). 

ßqayLBa  »  att.  ^oxi]  Sappho  70,  ßqonMi  Theokrit  28  u, 
ßQcnLia  Glosse,  ßornri  Comp.  I  §  17,  ßqayLog  Comp.  II  §  1. 

ßga^iag'  TQoxeig  roftovg  und  ß^axtidtig'  TQCtxvg  Hesych 
(herrenlos):  vgl.  ^aneXog*  OTdfjQog  und  ^cndeog*  aydrufog  Hesych, 
femer  viele  Nomina  des  Stammes  ^-. 

ßgriTWQ  SS  att  ^Ta)Q  aus   ßffffWQ  Priscian  I  23  und  25. 

ßfiCoc  —  ^iKa  (aus  vrdia  —  germ.  vurti-,  got.  vaürts 
„Wurzel'O  Apollonius  de  adverb.  157,  20,  ßqiada  Etym.  Magn. 
214,  32. 

ßQivvia*  TU  oLQVBia  %Qia.    Diese  herrenlose  Glosse  Hesych 's 


460 

wird  auch  durch  die  Doppel-Idquida  vv  als  äolisch  erwiesen.  Die 
Grundform  ist  ^ßgiav-iai  der  Stamm  ßqXav-  («  vrsn-)  entspricht 
genau  dem  indischen  vr^-  in  vr^i  „Widder**.  Über  das  Ver- 
hältnis von  /ipijv  zu  ssk.  VTsn-  vgl.  Fick  Wörterb.  I  *  550. 

ßgoöov  aus  ßgodov,  arm.  vard  „Rose":  Apollon.  de  adv. 
157,  20.  Etym.  Or.  33,  3;  140, 19.  Etym.  Magn.  185,  29.  Comp. 
II  §  1,  ßQoöa  Comp.  I  §  17,  HI  §  23  und  Glosse.  Daneben 
ist  ^odov  überliefert  bei  Sappho  65  68«. 

ßQvzriQ  aus  ßgvzriQ:  Apollonius  de  adv.  157,  20.  Comp.  U, 
§  1,  in  §  23.  Etym.  Magn.  706,  31.     ^ 

ßQVTiöeg  „Runzeln"  aus  ß^iideg  Etym.  M.  214,  32. 

Bereits  Ahrens  Dial.  I  35  zweifelte  daran,  dass  ßg-  in  diesen 
äolischen  Worten  von  den  Lyrikern  gesprochen  sei,  und  gegen- 
wärtig werden,  trotz  Meister  Dial.  1 108,  diese  Bedenken  ziemlich 
allgemein  geteilt  (vgl.  G.  Meyet'  Gr.  Gr.  >  §  241,  Brugmann  Gr. 
Gr.*  31),  wenn  auch  Führer^s  Forderung,  das  überlieferte  ßq- 
der  Lyriker  in  Fq-  zu  ändern,  leider  nicht  immer  konsequent 
durchgeführt  ist.  Zwei  Tatsachen  sind  es,  welche  auf  das  ent- 
schiedenste gegen  einen  äolischen  Lautwandel  von  Fq-  in  ßq- 
sprechen: 

1.  In  zwei  von  den  Grammatikern  angeführten  Formen  ist 
der  ursprüngliche  Anlaut  ßq-  unverändert  erhalten:  in  fqfi^i^g, 
welches  der  Grammatiker  Trypho  als  Seltenheit  aus  dem  Alkaioe 
(Fragm.  149)  anführt,  und  in  yqlvog  m»  ßqXvog,  ion.  ^ivog, 
dessen  f  die  vor  Vokalen  häufig  belegte  (s.  oben  S.  455)  Um- 
gestaltung eines  F  ist 

2.  Wenn  ßq-  bereits  zur  Zeit  der  Lyriker  lautgesetzlich  in 
ßq-  übergegangen  wäre,  so  müssten  die  ursprüngUch  mit  ßq^  an- 
lautenden Worte  auch  in  den  äolischen  InschrUten  mit  ßq-  auf- 
treten: nun  heisst  es  aber  in  den  noch  in 's  4  Jahrh.  fallenden 
Inschriften  119 Dse  qri&iwiov,  129 Bse/s?.  40/41  qritioq,  und  hieraus 
hat  Bechtel  mit  vollem  Rechte  den  Schluss  gezogen,  dass  zur  Zeit 
der  Lyriker  noch  ßqri-  gesprochen  wurde,  und  dass  dann  spät^v 
hin,  wie  in  allen  übrigen  Dialekten,  das  ß  spurlos  unterging. 

Endlich  begünstigen  auch  die  äolischen  Formen  evqayri  »  i- 
ßqdyri,  avqti'ÄTog  =  a-ßqrpctog,  EvqvaiXaog  =  ^E-ßqvoiXaog 
(s.  oben  S.  437)  keineswegs  die  Ansicht,  dass  ßq-  im  Anlaute 
eines  Stammes  in  ßq-  überging. 

Das  überlieferte  ßq-  ist  also  nur  der  graphische  Ver- 
treter eines  zur  Zeit  der  Lyriker  noch  gesprochenen  ßq^.     Wie 


461 

man  dazu  kam,  im  4  Jahrb.,  vielleicht  auch  schon  früher,  das 
richtig  überlieferte  ßg-  durch  ßg-  zu  ersetzen,  erklärt  sich  leicht 
Eüne  Anlautsgruppe  fg-  war  dem  Attischen  und  Ionischen  schon 
in  ältester  Zeit,  den  meisten  der  übrigen  Dialekte  um's  Jahr  400 
völlig  fremd.  So  versuchte  man  denn,  den  Lautwert  des  äolischen 
ßg-  durch  eine  möglichst  ähnlich  klingende  Lautgruppe  zu  ver- 
anschaulichen, und  da  bot  sich  eben  nichts  Besseres  als  ßg. 

3.     Ln  Inlaute  zwischen  Vokalen 
wurde  Vau  von  den  Nord-Achäem  noch  unverändert  gesprochen. 

184.  Der  einzige  thessalische  Beleg  ist  Jdßa)v  66 
(vorion.  Alphabet).  Femer  bezeugen  die  spärlichen  und  teilweise 
zweifelhaften  Fälle,  in  denen  /  in  v  übergegangen  ist  {l^levag^ 
^Egficcvag,  KXeiov:  s.  oben  §  164,  S.  437),  dass  Vau  zwischen 
Vokalen  auf  thessalischem  Boden  noch  den  Lautwert  des  ursprüng- 
lichen halbvokalischen  ti  besass. 

Im  3.  Jahrb.,  wenn  nicht  schon  früher,  war  der  Laut  aus- 
gestorben: die  durch  ihn  getrennten  Vokale  sind  nicht  selten  kon- 
trahiert, vgl.  §  169  no.  V,  S.  445. 

.* 

185.  Die  wenigen  vorionischen  Inschriften  der  Aoler  ent- 
halten bisher  zufälUg  kein  Wort,  in  welchem  ursprünglich  ein 
Digamma  zwischen  Vokalen  stand.  Doch  ist  es  überhaupt  sehr 
zweifelhaft;,  ob  wir  selbst  in  Inschriften  des  7.  und  6.  Jahrb.  ein 
intervokalisches  Vau  antreffen  würden.  Denn  gerade  zwischen 
Vokalen  scheinen  die  Aoler  den  Laut  schon  in  alter  Zeit  auf- 
gegeben zu  haben. 

Die  einzigen  Belege  ftir  ihn  bilden  die  in  §  163,  S.  435 
zusammengestellten  Worte,  in  denen  die  Laute  oF,  eß^  oß  vor 
einem  Vokale  unter  dem  Ictus  des  Verses  in  av,  ev,  ov  über- 
gegangen sind.  Hinter  einem  langen  Vokale  und  einem  in  der 
Versthesis  stehenden  kurzen  Vokale  ist  /  bei  den  Lyrikern  stets 
spurlos  ausgefallen,  vgl.  die  Belege  in  §  162,  S.  430 f.  und 
§  163,  S.  432  f.  Alle  Inschriften  ionischen  Alphabetes  wissen 
nichts  von  /  (vgl.  8.  432  und  433),  und  haben  zwei  ursprünglich 
durch  ß  getrennte  Vokale  nicht  selten  kontrahiert,  s.  §  169,  8. 445. 

Am  fiiihesten  ist  ß  bei  den  Aolem  hinter  langen  Vokalen 

zu  Grunde  gegangen.    Das  schliesse  ich  aus  folgenden  Tatsachen. 

Zwei  Vokale,  zwischen   denen  ursprünglich   ein  Vau  stand, 


462 

werden  von  den  Lyrikern  nicht  kontrahiert,  wenn  der  erste 
kurz  ist:  vgl.  die  zahlreichen  Belege  auf  S.  432.  Dagegen  kann 
ein  langer  Vokal  vor  ursprünglichem  Vau  mit  einer  folgenden 
Kürze  oder  Länge  zusammenschmelzen:  aliio  Sappho  69  aus 
*a߀liiOy  ag  Adesp.  56  B 4  Theokrit  29 20  aus  *aßog,  IJoaeldäv 
Alkaios  26  aus  *  Uoaeidaßtov,  Femer  ist  es  für  die  bei  den 
Lyrikern  nicht  seltene  Verkürzung  von  aio  zu  aOy  oia  zu  oa^ 
OLTfi  zu  otj  ganz  gleich,  ob  der  Vokal  dem  Diphthongen  von  An- 
fang an  unmittelbar  folgte  oder  ob  noch  ein  Vau  dazwischen 
lag:  diTtag&evog  Sappho  96  aus  ah:  alßi,  €7t6riaav  Sappho  10 1 
aus  iTtoiriaav:  ifcoißriaav, 

4.    Vau  im  Inlaute  neben  Konsonanten. 

aa  aus  tß  ist  auf  S.  473,  vv  aus  vß  auf  S.  480,  gß  auf 
S.  490  besprochen.  Über  die  äolischen  Lautgruppen  aig-  aus 
a-ßq-  und  evQ'  aus  i-ßQ-  vgl.  §  165,  S.  437. 


Spiritus  asper. 

186.  Der  (aus   ursprünglichem  s  oder  y  entstandene) 

Spiritus  asper  blieb  bei  den  Nord-Achäem  unverändert. 

Erhalten  ist  derselbe  nur  im  thessalischen  Dialekte.  Ln 
vorionischen  Alphabete  wird  er  durch  B  wiedergegeben:  hog  70 1 
—  att.  og  (Relativum).  Nach  der  Aufiiahme  des  ionischen  Alpha- 
betes erkennen  wir  ihn  an  seiner  Wirkung,  der  Aspiration  einer 
vorhergehenden  Tennis:  Ttod^-oöovv  7 41  16 46  53is  (ftov  =  att 
ftQog),  iqy'Ovygiv'^eiv  I641  (-=  att  B(p'aiqovvxai). 

In  einem  Falle  scheint  der  thessalische  Spiritus  asper  zum 
Ersätze  für  Vau  eingetreten  zu  sein:  yux{d'^  i(äd)lav  54is  =  att 
7UXT  läiav.    Die  Grundform  lautet  ßidiog  aus  *aßidiog. 

Äolische  Psilosis. 

187.  Einstimmig  berichten  die  alten  Grammatiker,  dass 
dem  äolischen  Dialekte  der  Spiritus  asper  ganz  fehlte:  an- 
lautende Vokale  (q)fovtievza)  und  q  waren  stets  xpiXoy  nie  daaia. 
Von  Belegstellen  seien  hervorgehoben:  Comp.  I  §  6  und  15, 
Comp,  m  §  24  und  25,  Apollonius  de  synt.  38,  27  01  fiey 
ixlkov  "Elkriveg  daavvovai  ta  kv  r^  Xi^Bi  q)WvrfiVTay  u^ioleig  de 


463 

fiovov  xf.nlovoij  Herodian  U  825,  25  (aus  Choeroboscus  Schol. 
843,  23)  oi  u4lokeig  xpihaxiytjoi  eiatv  u.  a.  m. 

Da  mit  der  Aufnahme  des  ionischen  Alphabetes  das  alte 
Hauchzeichen  B  allgemein  aufgegeben  wurde,  ist  die  xpiktoaig  in 
den  vorionischen  Inschriften  an  dem  Fehlen  des  B,  in  den 
Inschriften  ionischen  Alphabetes  nur  daran  zu  erkennen,  dafis 
vor  einem  ursprünglich  mit  h  anlautenden  Wortstamme  keine 
Aspiration  einer  vorhergehenden  Tenuis  eingetreten  ist 

Die  Texte  der  Lyriker  haben  die  uns  vorliegende  Gestalt 
durch  die  Hand  der  Grammatiker  erhalten:  wir  dürfen  also  vor- 
aussetzen, dass  in  ihnen  die  Psilosis  streng  durchgeführt  war. 
Wenn  unsere  Handschriften  nicht  selten  den  Spiritus  asper  auf- 
weisen, so  ist  das  nur  die  Schuld  der  nachlässigen  und  unver- 
ständigen Schreiber.  Es  lohnt  der  Mühe  nicht,  alle  mit  der 
Psilosis  überlieferten  Worte  und  Wortstämme  aufzuzählen:  ich 
beschränke  mich  deshalb  auf  diejenigen,  vor  welchen  eine  Tenui§ 
nicht  aspiriert  ist,  da  diese  besonders  ins  Auge  fallen. 

Aus  den  Beispielen  für  die  Psilosis  müssen  zunächst  einige 
inschriftUche  und  handschriftliche  Worte  ausgeschieden  werden, 
welche  zwar  bei  den  Attikem  den  Spiritus  asper  fuhren,  ur- 
sprüngUch  aber  mit  ß  anlauteten.  Als  bei  den  loniem  und 
Attikem  das  Vau  bereits  Jahrhunderte  lang  ausgestorben  und 
im  Anlaut  nicht  selten  durch  den  Spiritus  asper  eraetzt  war,  tönte 
es  in  dem  äolischen  Dialekte  noch  unverändert  fort.  Alkaios  und 
Sappho  haben  es  noch  gesprochen.  Wann  es  zu  Grunde  ging, 
wissen  wir  nicht  genau:  nichts  berechtigt  uns  aber  zu  der  An- 
nahme, dass  es  zu  A  geworden  sei,  wie  bei  den  loniem  in  vor- 
historischer Zeit  WahrscheinUch  lebte  der  Laut  bis  ins  6.  oder 
5.  Jahrh.  hinein  und  fiel  dann  spurlos  ab.  Das  äolische  STLaatog 
(—  urgriech.  ßinaarog)  in  nar  huxatov  Inschr.  95B9,  xar'  «ca- 
arav  157 1 4  —  att.  xad^  iyuxaxovj  %ctd^  i^dax'qv  hat  also  nie  den 
Spiritus  asper  besessen. 

Das  äberlieferte  ijtgfifiSra  Sappho  70  (»  argriech.  ^htiSea-ftha, 
ion.  iipetfiirff)  ist  sicher  nicht  von  der  Sappho,  und  wahrscheinlich  auch 
niemals  in  der  Prosa  gesprochen:  Sappho  sagte  noch  htuFsfi/Ura,  und 
daraus  wurde  nach  dem  Ausfall  des  /"  vermutlich  iniefifUva,  nicht  httfiftira. 

Schwieriger  zu  beurteilen  ist  die  äolische  Psilosis  in  einigen 
äolischen  Worten,  welche  trotz  des  ionisch-attischen  und  dorischen 
Spiritus  asper  ursprünglich  mit  einem  einfachen  Vokale  anlauteten : 

afiiABg  „wir**  (dor.  afi^g,  ion.  i^^ei^;   Grundform  ^aofiig  aus 


464 

i^swis,  ssk.  aamddj  germ.  uns):  oiy,  afi^i  Sappho  136,  %  ajug^i^ 
Alkaios  77,  nüfjue  Theokrit  29a,  y.auueg  so-  Der  Spiritus  asper 
kann  bereits  in  urgriechischer  Zeit  aus  "^haf^ig  „ihr^^  =  ssk. 
ytismdii  (aeol.  v^^eg,  att  vibielg)  entlehnt  sein. 

iQog  „heilig"  (=  dor.  iaqog,  ion.  Ugog;  Grundform  isärös, 
iserös,  ssk.  i^iräs):  Y.aTeiqtt}v  Inschr.  1736,  nai-eigwaiog  le.  Da 
nicht  allein  die  ältesten  dorischen,  sondern  auch  die  arkadischen 
(also  süd-achäischen)  Inschriften  den  Spiritus  asper  überliefern 
(s.  Bd.  I  197,  §  101),  so  war  derselbe  sehr  wahrscheinlich  lir- 
griechisch, und  im  äohschen  Igog  liegt  wirklich  Psilosis  vor. 

l'fifLieQog  „Sehnsucht**  (ion.  dor.  i'fjsQog:  Grundform  *lafi€ßog, 
vgl.  ssk.  is  „begehren",  ifmds  „Liebesgott")  in  aeol.  i^t  ififjagrcot 
Sappho  100  hat  bei  den  Aolem  sehr  wahrscheinhch  den  ursprüng- 
lichen reinen  vokalischen  Anlaut  bewahrt 

viprilog  (ion.  vtprikog)  in  xar'  iijfrihov  Adesp.  60  hat  ur- 
sprünglich den  Spiritus  asper  nicht  besessen:  denn  der  Stamm 
lautete  uqso:  uqseloj  vgl.  gall.  Uxello-duuum,  altir.  iiasal  „hoch", 
altb.  vysO'kur  „hoch"  u.  a.  m. 

Endlich  nehmen  noch  diejenigen  Worte  eine  besondere  Stel- 
lung ein,  welche  einen  ursprünghch  sicher  oder  wahrscheinUch 
vorhandenen  Spiritus  auch  in  anderen  Dialekten  bereits  in  früher 
Zeit  eingebüsst  haben.  Ob  ihnen  erst  auf  äoUschem  Boden  durch 
die  Psilosis  der  Hauchlaut  entzogen  wurde,  wird  sich  schwer  ent- 
scheiden lassen: 

ayioijai  „führen,  meinen"  (ion.  ijyeojuäiy  nsich  PrelltcHz 
Etym.  112  u.  a.  zu  got.  sökjan  „suchen",  lat  sägio  „spüii^n,  wittern") 
ist  bis  jetzt  nur  durch  das  unsicher  ergänzte  ^(Dyefjax[eiog']  Inschr. 
1788  =  0  IdyBiiCLXEiog  (vgl.  ion.  ^HyifAaxog)  zu  belegen.  Einen 
alten  süd-achäischen  Beleg  für  ay-  bildet  das  arkadische  Ldfycuaf 
«  ion.  "HyefAOvrj  (s.  Bd.  I  197,  §  102). 

afiiga  „Tag**  (ion.  rjjusQa)^  als  äolisch  übeifielfeii:  in  ^ti- 
dfAsgov  Theokrit  SOsi,  pflegt  zu  ssk.  sdtnä,  ahd.'  sumar  „Jahres- 
zeit, Sommer**  gestellt  zu  werden,  vgl.  ssk.  ni-däghas  „heisse  Zeit, 
Sommer**,  lit  dagä  „Sommer,  Ernte**  =  got.  dags  „der  Tag**.  Diese 
Etymologie  steht  nun  allerdings  im  Gegensatze  zu  einer  wichtigen 
Tatsache:  das  Tempelrecht  aus  Alea,  in  welchem  der  Spiritus 
asper  stets  geschrieben  wiid  (hiegog,  liißdoiiogy  hexovov,  hijjÄiav, 
hi-Kovra,  hexa^a^ivog:  vgl.  Bd.  I  197);  enthält  dreimal  (Z.  9,  13, 
16)  das  Wort  a^ega  ohne  h. 


465 


c    c 


Der  Artikel  (ion.  o  ij,  ssk.  sa  sa,  got  sa  sd)  hat  den  Spiritus 
asper  eingebüsst:  o  vorion.  Inschr.  164a cik,  t'  6  Balbilla  ITöie, 
xdt  »  vuxl  6  1769  und  iq>aiveT  a  Sappho  53.  Ob  das  aber  erst 
eine  Folge  der  äolischen  Psilosis  gewesen  ist,  darf  als  zweifelhaft 
gelten.  Denn  in  mehreren  Dialekten,  welche  im  übrigen  den 
Hauchlaut  unverändert  bewahren,  ist  der  Artikel  schon  im  7.  und 
6.  Jahrh.  ohne  h  gesprochen,  z.  B.  im  Lokrischen  (s.  Bd.  I  197, 
§  102  b).  Sollte  er  als  eine  mit  dem  folgenden  Nomen  eng  ver- 
bundene Proclitica  anfangs  lautgesetzlich  vor  anlautender  Aspirata 
den  Spiritus  verloren  haben:  od'avazog,  axaqig,  6q)iXog? 

Nach  dieser  kritischen  Sichtung  bleiben  folgende  sichere 
Belege  für  die  äolische  Psilosis  übrig: 

1.  In  vorionischer  Schrift  fehlt  B  in  ^EQfi(i)ag  Inschr.  178« 
=  att.  ^EQfieiag,  ^Eq^xiag. 

2.  In  Inschriften  ionischen  Alphabetes  fehlt  die  Aspiration  vor: 
tOTä%a    (aus    *8e'Stä''ka,    ion.    VaTtjua)    in    xar-earcexoyrct»' 

129  A91,  [€]7r[ea]Tajte  156j6/i7,  e7t€avaxoT[pg']  157 17  =att.  xad*- 
iaxrpfux,  iq>-iaxifi%a, 

^Hga-  (ion.  ^Hga-):  juer   ^HfcnüLeiTO)  129A45/46. 

iÖQVio  (att.  Jdßt'W,  Grundf.  s^drüiö:  sidruiö):  yLav-idgioBi 
1737. 

^Qog  (att.  \BQ6g)i  yuxv^eiQfov  173«,  xcti^eigdaiogiB. 

3.  Bei  der  Balbilla  fehlt  die  Aspiration  vor: 
oGOog,  oaog  (att.  oaog):  %   ^q<sgl  174 u,  yuooaa  174 u. 

4.  Bei  den  Lyrikern  fehlt  die  Aspiration  vor: 

ayvog  (att.  cfyyog,  ssk.  yajfid  „Verehrung**):  Fionh^yü  ayva 
Alkaios  55. 

analog  (att.  analog,  germ.  sanf-t:  Grundform  s^alös): 
C(5^iji«t'  dnaXoioi  Sappho  54,  indnalo)  Theokrit  284. 

&T€Qog  (att  ?T€^os,  germ.  sj/nrfiV:  Grundform  sp^^rds):  xar^- 
Qiova  Sappho  I5. 

eWtü  „ich  komme**  (vgl.  ark.  Aiitoiralnschr.  29it  inBd.I23, 
Stamm  seik:  sik,  i%viofiai  u.  a.  m.):  iV  ßtxei  Sappho  2%. 

Von  diesem  etxo)  ist  wahrscheinlich  «ff  eo  Sappho  109  zn  trennen, 
da  hier  der  Hiatus  ht  «l^eo  ein  /*  zu  fordern  scheint,  vgl.  ssk.  vifäii  (Perf. 
vivefo)  „eintreffen,  kommen",   lit.  vfsziü  „zu  Gaste  sein,  zu  Gaste  gehn". 

olog  (att.  ology  ssk.  särvas):  ota  olag  Theokrit  294. 

OTa  (att.  oze):  yLÜza  Theokrit  29?. 

ozTi  (att.  OTi):  xft/rri  Sappho  I15. 17. 

oiTog  (att  ovTog):  ot»x  ovro)  Adesp.  56 Ae. 

Hoffmann,  ü«  gri«ohinh«n  DUl«kU.    II.  30 


466 


vfÄfieg  (att  v^eig,  ssk.  yusmd'):  d-eler  v^fieg  Sappho  25, 
Fioiox   vfifie  (überl.  iori^rt  v^i^e)  Alkaios  13  A. 

Zweifelhaft  ist  fUXxn*  ^/Aiiraov  Sappho  107,  da  vacdxca  Adesp.  46  A. 
Nicht  selten  haben  unkundige  Abschreiber  die  Aspirata  statt  der  richtigen 
Tennis  in  den  Text  gesetzt:  so  Mqx^^  ^Qo-,  xa^evda)  Sappho  52,  no&^  &6t 
54,  iqflxio^ai  93,  xatvTisQ^ev  Alkaios  IS,,  TtQtoxiaß^^  vjtö  15^,  xa&ixav  89 59 
idiSard'*  dyvai  62,  itpogeVc  Adesp.  61,  x^^^  Theokrit  29  „,  ;(£Tc^a  SOm. 

5.  Die  Grammatiker  fuhren  als  Beispiele  der  fehlenden 
Aspiration  die  Composita  xar-^xct,  ayr-^xev,  an-BiX%vaBv 
Compend.  EU  §  25  an. 

Wenn  die  äolischen  Inschriften  ionischen  Alphabetes  gegen 
Ende  des  4.  Jahrh.  in  zusammengesetzten  Worten  und  Formeln 
nicht  selten  die  Aspirata  statt  der  Tenuis  aufweisen,  so  ist  darin 
ein  Einfluss  der  hellenistischen  Sprache  zu  erkennen: 

aßa  (^i.pa-jegä  „Kraft"),  nur  aus  römischer  Zeit  belegt  in 
€q>dßwv  Inschr.  ITS^s.so;  icpaßag^og  Samml.  295». 

F.-  „senden":  afp-id'ug  Inschr.  I6O14. 

ix-  „kommen":  aqp-txofievog  119 Au. 35/86,  ^qp-txrotaty  173i4. 

lata-  „stellen":  Tuxd'-iaTaiiiivaLg  84i2. 

odog  (ssk.  sddati  „treten",  altb.  t?Äodö  „Gang*0 :  €q>-odog859 
I6O29,  kq>'Odia}v  892,  Tuid-'Odog  119 Ass. 

0-  Stanmi  des  Relatives  (echt-äolisch  to-):  xad*-©  85 19,  xa^- 
OTteg  I2O17  129Bsi,  xa^'  oy  yuaXqov  I6O14.  Aus  römischer  Zeit 
TLa&'Ct  1738,  icp^  o^se,  i(p^  ofaty  20/21. 

Den  genauen  Zeitpunkt,  an  welchem  die  Psilosis  eingetreten 
ist,  kennen  wir  nicht.  Wer  der  Ansicht  huldigt,  dass  Sappho 
und  Alkaios  noch  den  Hauchlaut  sprachen,  wird  schwer  zu  wider- 
legen sein.  Denn  es  muss  als  möglich  zugegeben  werden,  dass 
den  Grammatikern  die  FsilosiB  nur  durch  den  lebendigen  äolischen 
Dialekt  des  4.  und  3.  Jahrh.  bekannt  war,  und  dass  sie  dieselbe 
aus  dieser  Quelle  auf  die  Texte  der  Lyriker  tibertrugen.  Mir 
scheint  diese  Auffassung  nicht  die  richtige  zu  sein,  und  deshalb 
habe  ich  bei  Sappho  und  Alkaios  die  Psilosis  streng  durchgeführt 


Sigma. 

188.    Ein   xirgriechisches  Sigma    blieb  bei   den   Nord- 

Achäem  stets  unverändert. 

Von  den  Thessalern  wird,  wie  auch  von  anderen  Stämmen» 


467 

häufig  aa  statt  eines  ursprünglichen  einfachen  a  vor  t,  tl  ge- 
schrieben :  Blass  Ausspr.  '  89  folgert  daraus  mit  Recht,  dass  die 
Aussprache  ia-ati,  dia-ayiog  u.  s.  w.  gewesen  sei. 

Das  tönende  weiche  a  vor  Medien  und  Liquiden  (—  französ.  z), 
welches  graphisch  auch  durch  C  dargestellt  wird  (aeol.  Zfiaoa/rio} 
Inschr.  1734i),  ging  bei  den  Th essaiern  vor  d  bisweilen  in  q 
über:  (&i)oQd6t(ei)og  629,  &eoQd6T€iog  6098  (Grundform 
Beoa-doTog).  Gemein-thessalisch  war  diese  Erscheinung  nicht: 
denn  der  gleiche  Name  tritt  auch  in  der  Form  Oeotorog  d.  i. 
GeoaSoTog  auf:  GeoLOTsiog  I671,  OioloTot  72aio,  &iot6[Teiog]  72a9. 


Ein  Sigma  der  nord-achäischen  Dialekte  entspricht  nicht 

einem  urgriechischen  Sigma. 

1.     G  statt  00. 

189.  Ein  urgriechisches  Doppel-Sigma  (—  aa,  da,  xju.  s.  w.) 
bestand  in  nord-achäischer  Zeit  noch  unverändert,  wurde  aber  im 
Sonderleben  des  Thessalischen  und  Aolischen  in  bestinmiten 
Fällen  zu  a  vereinfacht,  das  Nähere  bei  »Doppel-Sigma«  in  §  192. 

2.     o  aus  T  vor  i. 

190.  Die  sogenannte  Assibilation  (d.  h.  der  Übergang 
des  T  vor  t  in  a)  ist,  wie  Kretschmer^s  eingehende  Untersuchungen 
in  KZ.  XXX  565 ff.  ergeben  haben,  unter  bestimmten  Bedin- 
gungen in  allen  Dialekten  eingetreten:  Worte  wie  aed.  aqqiaiov 
Inschr.  847,  »vaia  1128  llSs/e  I2O7.15  I2I37,  yikriaiv  1229, 
ßaailevg  oft,  yuxaiyvrjTog  119  D 19  127 13,  av^ftoalagovaaiv  Alkaios 
46  und  viele  andere  waren  gemeingriechisch  und  nicht  etwa  auf 
bestimmte  Dialekte  beschränkt. 

Nur  in  zwei  Fällen  ist  die  Assibilation  nicht  allgemein 
durchgeführt  worden: 

1.  In  den  urgriechischen  Personalendungen  -tv  und  -rrt, 

2.  In  veikjjtti  „zwanzig"  und  den  Hunderten  auf  -kvitoi. 
Während  bei  allen  dorischen  Stämmen  das  r  in  diesen  Silben 

unverändert  bleibt  (z.  B.  q)ä'Tl  „er  spricht",  dido-vrv  „sie  geben", 
Fti'Mni  und  Fisjcai  „zwanzig**,  öianaTioi,  TQicmaTioc  „zwei-,  drei- 

30* 


468 

hundert^^  u.  s.  w.),  ist  es  bei  loniern  uud  Achäern  dem  fol- 
genden i  assibiliert 

Als  gemein -achäisch  betrachte  ich  diese  Assibilation 
deshalb,  weil  sie  in  beiden  süd-achäischen  Dialekten,  dem  Ar- 
kadischen  und  Kyprischen  (s.  Bd.  I  205,  §  108),  und  im  Aolischen 
auftritt    Thessalische  Belege  fehlen  leider  bis  jetzt 

Prellwitz^&ns  Vorschlag  (de  dial.  Thess.  28),  die  von  EostathiuB  1557, 44 
(nach  Herakleides)  als  „äolisoh"  angeführten  Formen  q^iUrti,  oXxsrti  den 
Thessalem  zuzuweisen,  weil  sie  weder  für  den  äolischen  noch  für  den 
böotischen  Dialekt  passten,  ruht  auf  einem  schwachen  Fundamente: 
äolisch  kann  (pllsmi  freilich  nicht  gewesen  sein,  wohl  aber  böotisch. 
PreUtüüz  führt  die  Tatsache  in's  Feld,  dass  in  den  böotischen  Inschriften 
die  Yerba  auf  -sco  u.  s.  w.  nicht  in  die  ^i-Flexion  übergeleitet  seien.  Das 
ist  richtig.  Doch  hat  er  übersehen,  dass  die  alten  Grammatiker,  z.  B. 
Herodian  II  930,  5  ausdrücklich  die  ersten  Personen  tdQßet/ii,  noUi/u, 
q>OLMifjLi  u.  a.  au8  dem  böotischen  Dialekte  anfuhren.  Zu  diesen  passt  eine 
8.  Pers.  Plur.  (piUrri  vortrefflich,  und  ich  kann  Meister  nur  beistimmen, 
wenn  er  (Dial.  I  277)  dieselbe  den  böotischen  Formen  hinzurechnet. 

Die  Annahme  einer  nord-achäischen  Assibilation  gründet  sich 
also  vor  der  Hand  auf  folgende  äolische  Belege: 

1.  -OL  aus  -Tt  Inder  3.  Pers.  8g.:  ^-ai  Sappho  97  (dor.  ijrt), 
q>ai-ai  Sappho  66  (dor.  (pä-rly  ion.  (p^-at). 

2.  -lOi  aus  'VOi  und  dieses  aus  -vri  in   der  3.  Pers.  Plur.: 
die  Belege  in  §  140,  8.  416  no.  11. 

3.  ei%oai  Inschr.  8821  Balbilla  177 e  (dor.  FeUaxi), 

4.  -xoaioi  (dor.  -tlotioi):   diaKoaioig  Inschr.  119Aio  Ba/j, 
TQiaY,oaiaig  84 j4,  TQliax.'joaioig  129B47/48;  oxTioKoaiot  119 Asa. 

3.     G  aus  f. 

191.  Die  Präposition  i^  büsste  bei  den  Thessalem  und 
Böotern,  wie  bei  den  Arkadem  und  Kypriem  (Bd.  1226,  §  149), 
vor  konsonantischem  Anlaute  den  Guttural  ein  und  wurde  zxl  ig 
(ion.  Ix): 

Thess,  ig-yLi-XQi^ev  I4  (=  att  en-davelCeiv),  eg  xäv  615, 
ig  Tovv  63i8,  Igyovoig  I619  54i8,  igdo^ev  16»o/ti,  ig-^ifitv  I64», 
^Eg-TCQineia  43  (att.  ex-TTge/r^g). 

Die  böotischen  Belege  s.  unten  bei  »f«  auf  S.  509. 

Die  Übereinstimmung  des  Thessalischen ,  Böotischen  und 
Süd-Achäischen  legt  den  Gedanken  an  eine  gemein-achäische  Ent- 
wicklung von  6^  zu  ig  sehr  nahe  —  aber  das  äoUsche  fx  drängt 
ihn  zurück.    Wenn  i^  vor  Konsonanten  bei  den  Thessalem  in 


469 

kgy  bei  den  Aolem  in  Ix  überging,  so  folgt  daraus,  dass  zu  der 
Zeit,  als  die  Nord-Achäer  übers  Meer  zogen,  nicht  ig  und  nicht 
ix,  sondern  noch  das  alte  ursprüngliche  cj  (z.  B.  i^  rcJy,  ^^'- 
XQW^)  gesprochen  wurde.  Auch  die  Süd-Achäer  haben  vor  der 
Stammestrennung  nur  i^  besessen,  wie  die  edahsche  Bronze  mit 
iB  Twi,  1^  rat  beweist  (s.  Bd.  I  226,  §  149  b).  Dadurch  wird 
das  thessalisch-böotisch-südachäische  ig  in  ein  vöUig  neues  licht 
gerückt  Hätten  Thessaler,  Böoter  und  Süd-Achäer  l|  vor  einem 
Konsonanten  schon  in  früher  Zeit  erleichtert,  so  würde  sehr  wahr- 
scheinlich, wie  bei  den  Aolem,  ex  daraus  geworden  sein  (vgl.  ^- 
xa/dexa).  Aber  sie  waren  konservativer  als  die  Aoler  und  hielten 
an  dem  alten  i^  fest:  erst  als  in  späterer  Zeit  das  Bedürfois 
einer  Erleichterung  dringender  wurde,  Hessen  sie  den  Doppel- 
konsonanten ^  all m-äh lieh,  wahrscheinlich  durch  die  Mittelstufen 
chs:  hs  in  einfstches  s  übergehen. 

Das   thessaUsch-böotische  ig  stellt    also    dem    äolischen   Ix 
gegenüber  eine  altertümlichere  Form  dar. 


Doppel-Sigma. 

192.  Allgemein  lässt  sich  das  Gesetz  aufstellen,  dass  ein 
ursprüngUches  oder  aus  xji,  xh  ^1>  ^*>  ^-^j  ^^>  ^^>  ^^  entstandenes 
00  im  nord-achäischen  Dialekte  unverändert  blieb. 

Ausgenommen  sind  nur  diejenigen  Fälle,  in  welchen  oa  hinter 
langem  Vokale  bereits  in  urgriechischer  Zeit  zu  o  vereinfacht  wurde,  so 
z.  B.  in  dem  aa-Aoriste  langvokaliger  Stämme:  itpUrj-aa  aus  *iq>iXrj'aöa. 

Ob  schon  die  Nord-Achäer  unter  bestimmten  Bedingungen  a 
statt  oa  sprachen,  wissen  wir  nicht.  Da  die  äolischen  Lyriker  ein 
ao  in  der  Versthesis  vereinfachen,  so  ist  es  nicht  ausgeschlossen, 
dass  die  Verteilung:  »aer  nach  betontem,  a  nach  tonlosem 
kurzen  Vokale«  bereits  in  alter  Zeit  bestand.  In  einem  Falle 
freilich  hat  ao  im  Nord-Achäischen,  wie  in  allen  übrigen  Dialekten, 
niemals  Vereinfachung  erlitten:  wenn  es  aus  xj  oder  xi  ^^^ 
standen  ist,  vgl.  S.  473,  no.  13. 

Die  Belege  für  oa  und  das  daraus  entstandene  einfache 
Sigma  sind  im  Folgenden  nach  der  verschiedenartigen  Entstehung 
des  Doppel-Konsonanten  geordnet: 

1.     -oo-  aus  'O'O'  im  Futur  k'ooo^ai. 
Thess,    eooofi€[v]av  7s9/4o,  iooio^eiv  16i6. 


470 

ÄeoL  kaaovvai  Inschr.  8817,  iaaofÄSvov  157 1,  iaaevat  Sappho 
689,  kaaea&ai  693,  eaao^ai  96  (durchs  Metrum  gefordert:  überl. 
saofxai),  kaaerai  101  (metrisch  gefordert:  überl.  eatai),  kaoerai 
Theokrit  30«.  »s. 

Mit  Vereinfachung:  iatji  Alkaios  67  87. 

Hellenistisch  ist  iorai  Inschr.  84 15  (statt  iaanai), 

2.     -(J(j-  aus  -a-a-  in  dem  medialen  Imperative  IVcro. 
Aeol,    eaao  Sappho  I28;  auch  homerisch:  a  302,  y  200. 

3.    -(T(j-  aus  -(T-(J-  in  dem  Imperfekt  eaaav. 

Aeol,    eaaav  Alkaios  91  —  att  ^aav. 

Ohne  Grund  hat  man  an  der  Richtigkeit  dieser  Form  gezweifelt: 
ei'ian  (mit  Augment)  wurde  lautgesetzlich  zu  ^oav,  ifa^aan  dagegen  konnte 
erhalten  bleiben. 

4.  -(ja-  aus  -a-  a-  im  Futur  und  Aoriste  der  Verbalstämme  auf  -ca-. 

Aeol,  awveliaaavra  Inschr.  112 22,  aus  römischer  Zeit  ine- 
xekeaae  I67B4,  [e7tiTeX]eaa(xvTa  SammL  241»,  TeXeaaaig  295s, 
reXeoaai  Sappho  lis,  TQeaaaig  Balbilla  176 9.  Wahrscheinlich 
ist  im  Comp.  EQ  §  10  Ttevd-iaajjg  statt  des  überUeferten  ttcv- 
-di^aarjg  =-  att  Tcevdiqarjg  zu  lesen  (Praesens  ftev&elu)  zu  7tev&ea-, 
wie  Teleiü)  zu  teXeo-). 

Mit  Vereinfachung:  thess.  I/^qyJoovv  65 isi  (aus  ^IdQueaa- 
ovv)y  —  aeol.  eTtiTeXioavta  Inschr.  17342 ,  tileaov  Sappho  I27, 
TeUavii  (überl.  releaaii)  Alkaios  77,  hTeXeaeig  Theokrit  28io. 

5.  '00'  aus  -a-O'  (=-  ssk.  -siäa-)  im  Futur  und  Aoriste  der  auf 

kurze  Vokale  auslautenden  Verbalstämme. 

Aeol.  [vial]e'aaaT(oo<xv  Inschr.  95B24;  [jiale](a)oaig  119 D  u 
[^TtaQa'KaX]€Ooei  1636  (vgl.  162i),  ndleaaat  Alkaios  46i,  —  ofio- 
aaavvag  llQAie,  oinSaaccvreg  Bso,  —  a7t07ceQa-a[<Jai]  I2O2/9  nach 
aTtOTteQCL'Oaei  156is/i4.  Wahrscheinlich  geht  auch  das  als  G-losse 
überlieferte  Futur  aTtv&vaaoinev  =  anonvevao^ev  auf  einen  Stamm 
^va-  „hauchen"  zurück.  Nicht  gemein-äolisch  scheint  eTzaive-aaai 
Inschr.  I6O16.21  gewesen  zu  sein,  vgl.  eTtaivtiaat  Inschr.  84» 
8081  1145  I2O9  130i7  und  öfter. 

Mit  Vereinfachung: 

Thess,  oixO'Oavveg  725,  ^^ya-at-äofiaiog  I672,  l^ya-ai'TLQdteigTt, 

Aeol,  eTvaive-oai  Inschr.  8534.8s. 41,  l7raiv€-(yoi((j)[i]  136 2, 
naXe-oai  8046.48,  fca^yuiXe-aai  1572,  ^u^ya-ai-aTgaTcj  158  s,  — 
Kote-Qt]  Balbilla  176?,  e-axeöa-oe  Sappho  95,  oveKQifxa-aav  AI- 


471 

kaios  32,  xavv-al-nvBQOi  84,  oytHai-eQyog  Theokrit  28i4,  BTtaivi- 
aaig  29 n,  alvi-aai  le,  aTtVTtTv-aat.  87,  sianaki-aaig  30 n.  Das 
im  Compend.  IH  §  6  überlieferte  adins-aai.  verhält  sich  zu  ddi- 
xriaac  genau  so  wie  iTtaive'Oai  zu  enaivriaai. 

6.  -(j(Tt  als  urgriechische  Endung  des  Lokatives  Plur. 

AeoL    tgi-ooi   Inschr.  95Bi8    stellt   die  zu  erwartende   ur- 
griechische Form  dar  und   ist  deshalb  wahrscheinlich  nicht  als 
tQiaai  =-  TQt-eaai  (s.  §  118,  S.  392)  zu  deuten. 
Toia-de-aac  Alkaios  126,  vgl.  Ttav-de-cov. 

Mit  Verein  fachung:  d^'-atv  Sappho  42,  ofÄfÄe-aiv  Alk.  100. 

7.  -ea-ai  im  Lokativ-Dativ  Plur.  der  Stämme  auf  -ea-. 

AeoL    oTvi&BO'ai  Alkaios  97. 

Mit  Vereinfachung:  atri&eai  Sappho  2s  27  83. 

8.    -€ (Tai  als  nord-achäische  Lokativendung  der  konsonantischen 

und  i-Stämme. 

Thess.  JoXoTt'Baoi  ßu/is,  •AiviavBd[d\i  \ij  MayvBiTBa[a\mj 
öoyLtinaa&ivTBaaL  n j  TtdyvBoai  Isbj  eyomodofiBHwyvBaaiis/isj  yuxvoi- 
nivTBaat  I614.  is^  avfX7toX[BfXBiaavTB}aai  65i'/a. 

Aeol,  [yLccT\BX&6vrBaaL  Inschr.  S3u*sb,  bovtbooi.  834t  1584, 
avfxtpBQOVTBOOi  85i9,  rqadavoqiBaai,  90?,  oixtjfxdTBaat  946,  -xoy- 
TBOOi  95Aio,  (pBQOvxBOot  119  A 99 9  diyuxlI,6vTBaaL  Cs/a,  navxBüai 
I2I15. 86  I3O11  17399/90)  dydvBcai  121i6.86  173so,  evBQyBriwBaai 
121 40,  [ßaa]ik'i^BaaL  119 Ai,  McnudovBaac  %y  [x^M^arBoat  129 A99, 
fxBT6x6vT[B]aoL  147i9,  TiaidBoai.  158»,  hliByrat  1616,  TtoXiBaai 
826  896,  dialvaiBoat  83s.  ts,  —  aus  römischer  Zeit  TtcUÖBaac  1660, 
BlQ(i)Baaiv  ti,  aqjijovTBaaL  I67A9. 8*4,  evBQYBtrjaon^Boav  1739.  — 
^ei  Sappho  onnaxBoai  2ii,  yLvUiuaaiv  Ö9,  noÖBcaiv  54i,  bei 
Alkaios  l^qnddBaav  38,  vasaaiv  79,  endlich  aQ/AdtBaai  Adesp.  51, 
IJiayLdqBaoiv  Theokrit  29?. 

Eine  Vereinfachung  des  oa  scheint  der  Prosa  ganz  fremd 
gewesen  zu  sein:  die  einzige,  alte  äolische  Form  firpfvBai  Inschr. 
82 12/18  ist  wohl  nur  verschrieben.  Für  die  Lyriker  kommt  die 
Glosse  avQVLBOL  in  Betracht:  denn  TcofxdrBai  (Glosse)  erweckt  den 
Verdacht,  dass  es  aus  Tto^dzBoat  verdorben  sei,  da  die  vier  Kürzen 
nicht  in's  Metrum  passen. 

9.    -cya-  durch  Assimilation  aus  -ra-,  -da-,  -^cy-. 

Aeol.  xaqiaaov%ai  Inschr.  8066,  [Slfmoüaüd-ai  95Bi8,  x(nr€- 
<J/xa((;)aofi' II9A51/3«,  dtxaaawCii,  xacJcnteaacyaiTOS  1246/«,  ^[i5- 


472 

ipJLaae  129  Ais/i*,  [av}rAja]tea7^iaaa€  19,  naqtO'Mvaoae  959  kdiyuxaoe 
I6O11,  di'Aaaaavta  %A^  —  aonaooaxo  Balbilla  174i2,  —  iTcvyuxaoe 
Sappho  89,  —  OTtdaaofxev  Theokrit289,  OTcaaaav  i6y  '/.tiaaen, — 
iiiaaoq>o^iag  römische  Inschr.  168  5  ('Maoo-  aus  *xtd'aO'^  lat  hedera 
aus  *hede8a). 

Mit  Vereinfachung:  aeol,  iq>q6vTioav  Inschr.  8624,  l/u- 
(paviaavxa  ^Qy  l^eikaCae  IIQAt/s  Ba,  [diaq\7tdüaig  Bn,  idrAaoe 
I3O11,  €ipaq>laaco  19^  aTievdariv  153«,  sniO'ABdaavxa  17341/49,  da- 
fxoTiatv  Theokrit  2829. 

10.  -acT-  aus  -rj-. 

Thess,  oaaog  (vgl.  ssk.  ydii  „wie  viele")  in  oaaaTteQ  16 19, 
oaaovvii,  oaaa  63io.    MiXiaaad  (aus  *melü'xa),  MoloaaeioglSt. 

Aeol.  oaaog  in  oaaa  Inschr.  8339  119  Cis  Sappho  I96  Theo- 
krit 28i4,  oaaov  Sappho  101,  oaaanBq  Theokrit  30i 5,  TtoJcrcja  Bal- 
billa 174i4,  —  Toaaog  (vgl.  ssk.  tdti  „so  viele",  lat.  tot)  in  xoaaov^ 
loaaovTOv  Comp.  11  §  10,  —  Jtoaaog  (vgl.  ssk.  k&ti  „wie  viele", 
lat  quci)  in  Tcoaaay  Inschr.  löOss»  onTcoaaaiav  Theokrit  30f 7,  — 
Uaaofxai  Sappho  I9  Alkaios  56  (hrri),  fiikiaaa  Sappho  113, 
laaaad-aL  „loosen"  Glosse  (von  Yaaa  aus  üia)^  —  daaaqoxiqag 
Sappho  77  (von  aaaäy  ion.  Saij  aus  *8atiä\  Zwei  Fälle  erfordern 
eine  besondere  Besprechung:  q)(ovdeaaa  Sappho  45  und  aaaa 
(—  att.  ovaa)  Sappho  75  Theokrit  28  le.  Hier  ist  -eaaa  nicht 
etwa  aus  -entia  entstanden  (denn  das  hätte  im  Aolischen  -eiaa 
geben  müssen),  sondern  aus  älterem  -aaaa  =-  -v^tia:  ein  *q)€jva- 
ßaaaa  entspricht  im  Suffixe  genau  dem  indischen  vidya-vail  (aus 
-vv^tid)  und  *aaaa  deckt  sich  mit  ssk.  sati  (aus  ^i(f).  Das  e 
haben  die  Feminina  -feaaa  und  kaaa  dem  vom  starken  Stamme 
gebildeten  Maskulinum  entlehnt  (qxom-fevta  =s  ssk.  vidyä-vantam, 
Ivra  B-  ssk.  sdntam,  evteg  =»  ssk.  sdntas). 

Mit  Vereinfachung:  aeol.  oaag  Inschr.  137?)  oaa  Sappho 
95  Balbilla  174i4,  oaov  Theokrit  30$,  —  aaaiat  Sappho  Is, 
dadfxevoi  Alkaios  352,  aaaio  Adesp.  56 A 7,  —  laaioiat  Sappho 
89  (zweifelh.). 

11.  -(ja-  aus  -^i". 

Aeol.  fiiaaog  (aus  *medhj[os)  in  fxeaaw  Inschr.  1275  Sappho 
I19,  ixiaaov  Alkaios  18  3;  (ieaavi,  Glosse,  wird  durch  die  alpha- 
betische Reihenfolge  gefordert  (überl.  fxiav'i). 

Mit  Vereinfachung:  aeol.  ^iaai  Sappho  52a,  f^iaoi  Al- 
kaios 17,  fxeaoarQoqxoyiai  Glosse. 


473 

12.    -acj-  aus  -t/-. 

Aeol.  neaavgeg,  Ttiaovqa  Glossen ,  ziaaaQa  Inschr.  135  69 
xeaaaqayLOvta  168  27. 

Mit  Vereinfachung:  Jtiovqa  Balbilla  177«,  mavQeg  ni^ 
ov(^  Tiiov^v  Glossen,  vgl.  §  130,  S.  403. 

13.    -aa-  aus  -x/-  oder  -%/-. 

Thess.    TtQaaaeiLtev  16 17. 

Aeol.  Inschriftlich:  dyaTtagvoai^v  112i8/i9  9  6yAjaqvoah(a 
129 A 37,  'MXQvo(a)[jk'](üi)  1348,  aTtOTdooriv  I2I47,  ftQaaaet  129 Aas^ 
eloTtgaoaead-at  1608,  tldalaoig]  129A80/si9  —  &daaa)v  (*^c)tiiw) 
Balbilla  1704,  ylakraa»,  —  bei  Sappho  aldvaaoixivtov  4«  (at- 
dvyfia  „Schimmer'O,  aTaXdaacjv  116,  ykiSaaa  (zu  yAoixtg  „Spitze'O 
29  27  282,  oaaotüi  „den  Augen''  (Stamm  ox-)  29,  —  belAlkaios 
Favaaaa  9i,  Ißavaaae  64,  naaadloig  lös,  —  bei  Theokrit  dl- 
laaaet  30i9  (tiberl.  dkdoei),  —  ßqoooovog  (zu  ßQOX^g)  Glosse. 
Die  von  den  Grammatikern  zum  Belege  eines  Lautwandels  von 
-TTToi  in  -oau)  angeführten  äolischen  Praesentia  niaoto  „ich  koche", 
oaao)  „ich  sehe",  eviaaw  „ich  schmähe"  sind  regelrecht  aus  peqxö, 
oqiö,  eniqxo  entstanden. 

Auffallende  Beispiele  der  Vereinfachung  sind  enqaüov 
Inschr.  84 19,  la7tQQariTaL  1609,  wenn  diese  Formen  nicht  ver- 
schrieben sind. 

14.    Eine  sichere  Erklärung  des  -aa-  fehlt  für 

fiaaog  (kr et.  ßiaßdg):  aeol,  laao&ioiat  Inschr.  173 15,  ßioaog 
(überl.  laog)  fordert  das  Metrum  bei  Sappho  91 5.  —  Mit  Ver- 
einfachung: thess,  iaoTifiiay  54i9,  aeol.  ^acjg  Inschr.  85s5  130ii 
I6O12,  ^laofxivrig  146 3,  loog  Sappho  2i,  ßiawg  Alkaios  86 B,  uja 
Theokrit  30i8. 

'laaa  in  den  Städtenamen  thess.  Ad^iaaaj  cteoL  "AvT'iaaa 
(z.  B.  Inschr.  127s).  —  Mit  Vereinfachung:  thess,  Aaqi" 
aaiijjv  172. 

d^dXaaaa,  &aXaaaia  Alkaios  51. 

vLtaavßiov  „Pokal"  äolische  Glosse. 

TLVTcaoai^ÖBg  Alkaios  löe  (überl.  xvTtTtccTtvdeg). 

fciaavfiTttov,  TieaavTtTri  äolische  Glossen.  Mit  Verein- 
fachung TtiavyyoL  Sappho  98  {Ttiaavyyoi  Fick),  niüvyyiovy  ni- 
(jtyycov:  vielleicht  wechselten  die  Stämme  ursprünglich  mit  ein- 
ander je  nach  der  Lage  des  Accentes :  Ttiaovyyot^  aber  mavyyuiVy 


474 

fciavyyiov,  vgl.  die  Bemerkung  über  TciaavQsg:  tciovqcov  in  §  130, 
S.  403. 

^vaaoL  Theokrit  2928  gehört  wahrscheinlich  zu  ^vvig  „Runzel" ; 
jedenfalls  nicht  zu  lit.  rauJcas  „Runzel",  da  ^vaaog  =  *rükj6s 
im  Attischen  nicht  zu  ^vaog  hätte  vereinfacht  werden  können. 

Endlich  sei  erwähnt,  dass  der  äoUsche  Stadtname  ^'Aaaog  mit 
oü  (Aooiuiv  Inschr.  1344),  ^'Egcoog  mit  einem  a  (EQeaiwv  llODss, 
^Q€]aioig  ii)  geschrieben  wird. 

193.  In  einigen  thessalischen  Kurznamen  ist  a  regel- 
recht verdoppelt  worden:  Mvaaoa  63s.  4,  Tleiaoag  6625,  l^yaaaag  $6, 
^Aaaag  39,  "Aaaatog  40  (neben  ^AoavdQtiog  s?),  Nixaaaag  153.  Von 
dem  Kurznamen  Ileiaoag  aus  wurde  aa  auch  in  den  Vollnamen 
IleiaaavÖQog  63 1  verschleppt. 

194«  Um  den  Lautwert  eines  ursprünglichen  einfachen  a 
vor  r,  X,  ^,  X  genau  wiederzugeben,  setzen  die  thessaUschen  In- 
schriften sehr  oft,  die  äolischen  selten  ein  Doppel-Sigma: 

Tkess.  Im  vorionischen  Alphabete:  ßaaaväv  ös,  ^akiaaxri- 
tati/i,  &ijdiaari  8,  eaaTaae  71 1,  koav  3,  im  ionischen:  l^aaro- 
48d  65is.  181. 131.  133. 185,  Kokvaaxag  65?. 11,  ^YßQioatag  bs.ts^ 
FaaaTQOvveiogTi.ii,  ^laariaieog^^,  KaXXiaatQatetog  199,  uiGOxXa- 
Ttiddag  26 ,  ^QO^iaoMg  121,  (DQvviaa%og  1 33  9  Aiaoxivaiog  g? .  77, 
AioaxvXog ihi.  Sogar  im  Auslaute  wurde  a  verdoppelt:  JS;(Ja- 
^oag  KXeo&olveiog  65 144. 

Die  Lesung   OTdaog  Kageios  I673  i^^   ^^^^   bedenklich,    weil    die   In- 
schrift 16  nicht  einmal  im  Inlaute  irgendwo  ein  oa  statt  a  aufweist. 

Aeol,    TtQoaa^ao^ivoiai  Inschr.  1573. 


In  den   folgenden  Fällen  ist  00  erst  in  der  Sonderentwicklung 
des  Thessalischen  und  Aolischen  entstanden. 

1.    Thessalisch. 

195«  Der  Kosename  l/ifxeiaaag  65i4o  scheint  aus  W^ci- 
xfjag  hervorgegangen  zu  sein:  diese  Assimilation  des  P-Lautes  an 
das  o  lässt  sich  mit  dem  thessalischen  Lautwandel  von  tvt  in  vv 
(Aevrlvag),  q)&  in  Td-  (ArdvveiTog)  vergleichen. 

ivecpavioaoBv  16ia  braucht  nicht  dem  attischen  evetpaviCov 
lautlich  gleich  zu  stehen:  von  dem  thessalischen  Aoriste  ivegnivi^ 
aus  (vgl.  \paq>i^aixevag  I69. 39  neben  Pft.  eipdq>iaTei  16i7.4i)kann 


475 

nach  dem  Verhältnisse   ecpiXa^a:    (pvldaaco  ein   neues  Praesens 
qfoviaaw  gebildet  sein. 

2.    Aolisch. 

196,  Nicht  speciell  äolisch  ist  die  Assimilation  von  -y-a-  zu 
aa  in  TtaaavöiaaavTog  Inschr.  1734,  TvaaavQvov  Adesp.  64. 

eaav  Inschr.  135 1  kann  dem  Sinne  nach  nur  die  3.  Pers. 
Sg.  oder  Plur.  zu  e/nfxi  ,^ch  bin''  sein.  Da  nun  aber  die  3.  Sg. 
ia-rt  keinen  Grund  zur  Umgestaltung  bot  und  da  aus  urgriechi- 
schem Sinti  j^e  sind''  im  Aolischen  lautgesetzlich  elai  werden 
musste,  so  beruht  eaai  sehr  wahrscheinlich  auf  Formenausgleichung: 
aus  ia-ai  „du  bist",  ea-riy  ea-jucv,  ea-te  wurde  der  Stamm  ia- 
auch  auf  die  3.  Pers.  Plur.  übertragen  (ea-ai  statt  eiai),  [deren 
ursprüngliches  ei  bei  den  Aolem  allein  stand,  während  es  bei  den 
loniem  an  ei^i  „ich  bin"  (aeol.  efÄfxi),  slvai  „sein"  (aeoL  e'fxfxevai) 
einen  Halt  besass. 


Nasale. 

I.    Im  Inlaute  vor  Konsonanten. 

Vor  den  Mutis. 

197.  Nicht  selten  ist  in  den  Quellen  des  thessalischen  und 
äoUschen  Dialektes  der  dentale  Nasal  v  auch  vor  G-utturalen 
und  Labialen  an  Stelle  des  üblicheren  y  und  ju  geschrieben. 
Für  die  Aussprache  hat  das  keinerlei  Bedeutung: 

Thess.  dvyQaq>€v  7  31,  o>yßcr[yay]  40/41,  avvnXeiTog  16 10,  ow- 
fxevvavtovv  t6,  ovyqdxpeiv  %iy  l<pavyQev&eiv  it,  6vyQaq)ei  53io  54i4, 
7tQ0cevyQea[^i]  54 15. 

Aeol,  IlayvLQ^Teiog]  Inschr.  9O4,  OTtXdvxyciiv  93s,  ivßaXliTWT, 
MikavxQog  llle,  eTtavccyueg  165%,  ^y/oßo^^vis,  avvyevicDv  llln, 
hxQvota  17335,  avvfÄefxiyfÄevov  Sappho  Ö9  u.  a.  m. 

Doppelt,  durch  v  und  y,  wird  der  Nasal  ausgedrückt  in 
dvavyyeXliTO)  Inschr.  121 29* 

a.  Meister^ 8  Verteidigung  (Dial.  I  125)  vermag  das  bei  Alkaios  84 
im  Ravennas  überlieferte  ijv^ov  nicht  zu  schützen:  diese  Form  war 
dorisch,  aber  nicht  äolisch.  In  den  ältesten  Inschriften  und  den  Texten 
der  Lyriker  ist  der  Stamm  iA^-  oft  belegt  (s.  8.  304)  vgl.  auch  ^X^sg 
Sappho  1  8,  Alkaios  33,. 


476 


Vor  Sigma. 

198.  Wie  bereits  in  §  140  S.  414  ausgeführt  wurde,  erlitt 
der  Nasal  vor  Sigma  während  der  nord-achäischen  Periode  kei- 
nerlei Veränderungen:  dieses  folgt  mit  Sicherheit  daraus,  dass  va 
im  Inlaute  noch  in  historischer  Zeit  von  den  Thessalem  ge- 
sprechen  und  im  Auslaute  von  Thessalem  imd  Aolem  in  ver- 
schiedener Weise  umgestaltet  wurde:  die  Thessaler  verkürzten  va 
im  Auslaute  zu  -g  ohne  Dehnung  des  vorhergehenden  Vokales, 
die  Aoler  verwandelten  es  im  Inlaute  und  im  Auslaute  in  aj. 
Die  wichtigsten  der  in  Betracht  kommenden  Fälle  sind: 

1.    In  dem  Femininum  der  «^-Stämme  auf  -vaa  aus  -ntia. 

The  SS,    leiTOQevaavaa   4$,    navoa  65  a,    aTtekev&eQead'ivaa 

72ai.3*4.6.ii.     Epische  Imitation  ist  yoäaa 71%  (statt  *yoawaa), 

Aeol.    Aus  'vaa  wird  -laa,  die  Belege  in  §  140  no.  V,  S.  417. 

2.    In  der  3.  Pers.  Plur.  auf  -va  aus  -nti, 

Thess,  Vielleicht  ist  in  der  Inschrift  63  v7cdQxov[ai]  lo  zu 
ergänzen. 

Aeol.    Aus  -vat  wird  -lat,  die  Belege  in  §  140  no.  11,  S.  416. 

3.    In  der  Präposition  kvg. 

Thess,  Den  Thessalem  fehlt  ivg:  gleich  den  Süd-Achäem 
verbinden  sie  kv  mit  dem  Dative  und  Akkusative. 

Aeol,    Aus  kvg  wird  eig,  die  Belege  in  §  140  no.  I,  S.  415. 

4.    In  dem  Nominative  der  n-  und  ^^Stämme. 

Thess,    Das  v  fällt  spurlos   aus:   eieQyezig  54 lo,  aTvekevd-e- 
^ea&ig  72aio.  i4.    Nach  diesen  beiden  Formen  ist  das  a  in  d^x'''' 
davxvaipoqeioag  124,    UQO^ivaftoveiaag^ji,    d^iTtqovqdaag  4a  (s. 
Nachträge)  als  kurz  anzusetzen. 

Hellenistisch  ist  cbislev^egov^eig  27,,  poetische  Phrase  xaTOUixlgas  71 4. 

Aeol  Aus  'Vg  wird  -ig,  die  Belege  in  §  140  no.  I,  S.  414. 
5.    In  dem  Akkusative  der  a-  und  o-Stämme  auf  -ovg^  -avg. 

Thess.  Tog  16s.  11.12. so.  24. 41. 46  17$  18  oft,  tayog  16s.  u. 
84.41,  TToAf^og  12,  ^Tegogis,  a^/ogis,  yivo^evog  18  oft,  y(i)vofieyog 
182».  31.  Danach  sind  auch  die  Akkusative  auf -ag  mit  kurzem 
a  anzusetzen:  tag  1643.47,  q>vldg  I619,  tafiiag  I620. 46  17e, 
GTalXag  li&iag  dvag  I621.44,  eTtiavokdg  I648. 47. 

Hellenistisch  ist  toifs  yivoiJiiv<n)g  184,. 


477 

AeoL  Aus  -ovg  -avg  wird  -oig  ^aig,  die  Belege  in  §  140 
no.  I,  S.  415  und  416. 

Im  Aolischen  ist  ausserdem  noch  -laiog,  ~iaa  aus  -ntios, 
-ntia  entstanden  in  Maloeiaiog  Inschr.  164  f  (s.  §  140  no.  IV, 
S.  417)  und  fÄoiaa  (Belege  in  §  140  no.  V,  S.  418). 

II.    Im  Inlaute  zwischen  Vokalen. 

199.  Gemein-achäisch  war  das  Verbum 

Aeol,    TLVfieQvr^rig  Glosse,  Kypr.  KVfieQtjvai  Inschi.  144*. 
Über  das  Verhältnis  von  xv/isq-  zu  xvßsQ-  vgl.  Bd.  I  212,  §  119. 

200.  In  thessalischen  und  äolischen  Kosenamen  ist  ein 
Nasal  als  letzter  Radikal  mehrfach  verdoppelt: 

Thess.    Mewiag  löes,  [Mi]wiog  62 gj,   MivvBig  6695,  iWev- 

vdov  687,  (M)svvBia  72a7,  IlaTQOwvia  72a4.    Streng  genommen 

gehört  Ilavaayviag  20 12  72  a  7  nicht  zu  den  Kosenamen. 

2i(A/Aiag  II4  6551.58,  ^Eyjf^f^cciog  6697,  OilofXfÄeta  72ai. 
Verschrieben  ist  Kgarowriois  53,,  vgl.  Kgawovyiot  16 4». 

Aeol,    ^Aoiwu)  Inschr.  144b,  rvqiwtog  Sappho  76. 

a.  Ein  urgriechisches  w  ist  vereinfacht  in  theaa.  Ferdsiog  50,  vgl. 
FewaTog,  Fewaog  64^  63^  ^^a-  93*  m-  w- 

III.    Ny  ephelkystikon. 

201.  Der  nord-achäischen  Prosa  war  da^  Ny  ephel- 
kystikon völlig  fremd. 

Das  beweisen  am  deutlichsten  diejenigen  Fälle,  in  welchen 
durch  ein  angehängtes  -v  der  Hiatus  vermieden  sein  würde : 

Thess.  eäo^e  ayoqä  1^,  ovd&efM  iego-  12si  aTti&ave  dqc^ 
aT€VQ)v  13  S)  €ati  avröl  649. 

Aeol.  Im  vorionischen  Alphabete  (exa)^x6  0  Inschr.  164  c, 
ovi&7iyL€  ^Eq^iag  178 1/2,  aus  dem  Anfange  des  IV.  Jahrh.  yga- 
q>iüvai  eig  82s,  fxrinf€(a)ai,  crtis,  aus  dem  Ende  des  lY.  Jahrh. 
TCQoa&e  eovT-  882. 7.8. 10.  »s,  navekd-ovveaai  e7vi$s,  d^ioiai  iTciio, 
k^eKXa'iae  Ix  II9A7/8  B»,  aTtercefiips  aq>niOfxiva}v  Ass/se,  f^Q^e 
eig  Ss,  TCQoaha^e  ^EQeaioig  Du,  ei^iwe  u^ydviTCTcofi  D 14/15, 
owdyayB'  [^y^cro]  129 A16/17,  [avyyLd]veoyievaaae,€da)y(£i9y  tvoXL- 
Taiaielguy  (dy)ijjvoiai  ev  155a9,  teKOiaij  djikeegn  (s.  Nachträge), 
aus   dem  III.   und  II.  Jahrh.  rqadavoQieooi  ano  90?,    evtqd^B. 


478 

ETtL  9080/si,  TtoTQCotoiai.  al  1128  1135,  exoQayrjae  ä^itag  112ii/if, 
ixoQayrjoe  «t  llSs,  -awat  alXaloig  117«,  'a[a&]e  ovk  121i4, 
YVfxviyLOiOi.  aywveoai^  otas»  navtBOOt,  Xoiag  130ii,  cnixoiai  Eiq 
136 11,  'eioiaciyiz,  ¥xoiaL'!/4aaiOi  137 7,  ils^^a/u^oiat  l/rt  147i4, 
fÄeiexovTeaoL  ccivi»,  JtQoad^e  iTreöovvo  156»,  TCQoaa&ijaofÄevoioi  elg 
1573,  TevediotüL  eve^sraLOL  eovteaav  löSs/i,  dvikvae  Xawg  160is, 
dvaT€&€wiaL  eig  1626.  Aus  römischer  Zeit  dtedwKe  STtta  I664, 
andoxcctoi  (i)g  166 5  167 Be,  TtoXizaiaL  166 7,  doxorteaai  Ig  167  Af. 
S.4,  TCQOVTtaQyfiivoiat  avrcj  173i8,  laood-ioioi  aQ^o^oioav  n. 

Über  thessalisches  und  äolisches  x€  vor  vokalischem  Anlaute 
ist  bereits  in  §  31,  S.  314  gehandelt 

Belege  für  das  Ny  ephelkystikon. 

Das  thessalische  ine&eiyiev  oltz  75«  steht  im  Verse  und 
kommt  deshalb  für  die  tägliche  Umgangssprache  nicht  in  Betracht. 
Hellenistisch  ist  dyi&rjuev  31 2,  wie  die  Vokale  beweisen  (es  müsste 
im  Dialekte  ovi&eiKe  lauten.) 

In  die  äolische  Prosa  dringt  das  Ny  gegen  Ende  des 
IV.  Jahrh.  als  hellenistisches  Element  ein.  Die  ältesten  Belege 
sind:  iaT€q>[civa](p6fijaep  [afi]€Qaig  129 A48,  y£v  eveQyhri^i  (in  der- 
selben Inschrift  fehlt  das  Ny  dreimal,  s.  oben).  Da  die  Endung 
-&ev  in  den  Adverbien  fÄtiödfxo&ev  dg/iidfxevog  84?,  xorw^cv  /ue- 
Q€og  94$  ursprünglich  sein  kann,  so  ist  die  Inschrift  156 15  mit 
elnev  l^giatoyeiTcuv  t6  die  einzige,  welche  (ausser  129)  noch  A  und 
bereits  das  Ny  ephelk.  verwendet.  In  allen  übrigen  Inschriflien 
wird  gebrochenes  A  geschrieben:  ixoQdytjoev  «t  115?,  dTtodl- 
dotaiv  oi  116 18,  eiTtev  [eTteiäri]  130 1,  aveq>dvoiatv  oi  151  g,  -aa&f 
1543,  x^y  [oJ]  15814;  römisch  sind  eighaaiv  I6611,  iq>iyiTOiaiv 
dv&QWTtw  173 14,  oTatv  TtQBTttadiaratov  %o  ^  dyiiveaotv  ol'^so,  x€y 
avsi-  Auch  vor  Konsonanten  tritt  Ny  in  römischer  Zeit  auf: 
dudiaviev  toig  166  9,  irsifxaaey  ^cvtliov  173s7. 

In  der  Poesie  war  v  ephelk.  von  Alters  her  eingebürgert 
Es  diente  zur  Ausfüllung  eines  Hiatus,  und  dieser  seiner  ursprüng- 
lichen Bestimmung  ist  es  bei  der  Sappho  treu  geblieben.  Vor 
vokalischem  Anlaute  stehen  im  Innern  eines  Verses:  at'q&eaip 
2 6  27,  xqvolaiüiv  und  yLvlineaaiv  5j,  ^«y  28s,  dqvaiv  42,  no- 
ÖBcaiv  54 1,  xev  66,  xqvaloiaiv  85i,  am  Ende  des  Verses:  d'aoiaiw 
2i,  STtToaaevß^  vftadedQOficmsv lo,  (poßaiaiv  78i,x^ß(yiy  78%iy  dv&i^ 
lAOiaiv  85 1.  Unbestimmt  ist  der  Anlaut  hinter  XQoicciaiv  20^ 
dXkoödTtoiaiv  92.     Zur  Positionsdehnung  eines  kurzen  Vokales 


479 

wird  V  nur  ein  einziges  Mal  verwendet:  a^jdiv  lixog  75i;  doch 
kann  hier  afxfii  gelesen  werden.  Die  Vermutung  aßqoiaiv  hx- 
aiota   (überl.  aßQOig)  89  kommt  natürlich  nicht  in  Frage. 

Wesentlich  anders  stellt  sich  das  Verhältnis  bei  Alkaios. 
An  6  Stellen  füllt  Ny  ephelk.  den  Hiatus:  TtaQOid^ev  93,  yiavv' 
7teQ&ev  lös,  nefpakaiaiv  15 s^  aXhikoiaiv  31,  av^QWTtoiaiv  41 4, 
afxiniv  80,  an  dreien  ist  der  folgende  Anlaut  nicht  erhalten:  Tta- 
Xd/naiaiv  60,  vdeaaiv  79,  eavvrpiev  131.  Nicht  weniger  als  6  Verse 
aber  bedienen  sich  des  Ny,  um  eine  kurze  Silbe  positione  zu  ver- 
längern: XdjUTtQaiaiv  TLvviaiaL  15»,  vevoiaiv  ycecpalaiaiv  lös,  x^i^/r- 
TOioiv  TteQiycelfxevac  104,  TteTtayaioiv  d  34»,  xcv  dij  öOe,  afÄfxeatv 
TteddoQOv  100. 

202,  Im  thessalischen  Dialekte  führen  ein  erweitern- 
des Ny 

1.  Der  Akkusativ  -Kiovav  7 40. 

Die  gewöhnliche  Endung  ist  -a:  xi6va  17  7  54  94  681s,  hfiiva  16  41, 
Äiovra  54,5,  ^«lidowoss,  Ala  64],  ndvxa  664,  ävöga  71 4. 

2.  Die  auf  Larissa  beschränkten  Endungen  'Vteiv  für  -vrat, 
-a^cti'  und  -arctv  für  -a&at,  -aetv  für  -aat  (Infin.  des  aa- 
Aoristes),  das  Nähere  in  §  150  b,  S.  423  ff. 

3.  Die  Partikel  ät-v  54 is,  wenn  dieselbe  dem  äolischen  a'i 

=  att.  äei  entspricht 

Mit  der  Endung  -^ev  kann  efjuiQoo^ev  7  ^  gebildet  sein. 

Nasale  in  VeFbindong  mit  Spiranten. 

203,  Von    den    Nord-Achäern    wurden   die   Spiranten 

einem  benachbarten  Nasale  assimiliert. 

Der  vorhergehende  Vokal  erlitt  keinerlei  Veränderungen. 
War  derselbe  tonlos,  so  konnten  die  Doppelnasale  vv  ju/u  vielleicht 
bereits  in  ältester  Zeit  vereinfacht  werden.  Im  allgemeinen 
haben  sie  sich  aber  bis  in  historische  Zeit  gehalten  und  beginnen 
erst  dem  Hellenismus  zu  weichen. 

1.     'pp'  aus  -yi-. 

Praesentia  auf  'vvta  aus  -y-^w. 
These,  x^ewi^icv  I614. 

Aed.    Von  Choeroboscus  Orthogr.  (Cramer  Anecd.  Ox.  II) 
werden  als  äolisch  angeführt  diwia  190,  25;  idiwio  227, 19; 


480 

yLQivvu)  221  j  7;  oqivvo)  244,  8;  aivvovrat  259,  7;  xrevyoi 
233, 10;  Hesych  überliefert  rewei  „es  donnert*'  =  ssk.  tänyatL 
Mit  einfachem  v:  diayLQivoinevoi  Inschr.  Söas*  Statt  des 
überlieferten  einfachen  y  ist  i^  einzusetzen  in  aiwovrai 
Sappho  12,  f4€yaXvweo  35,  naqoqiwei  Alkaios  99. 

Nur  im  Äolischen  belegt: 

%6vvay  Glosse  mit  zurückgezogenem  Accente  aus  *5cdvia. 
%BQivag  Alkaios  61  (att.  Tegel vrig),  aus  regervag:  ^teqeviag. 

2.     vv  aus  VF, 

^evvog,  ^ivog  aus  *^evßog, 

Th ess,  TtQO^ewlovv  63 e ,  7i;Q0^evvi[jDtv] 9.  Verein fachtist 
vv  in  üolv^evaia  42  (vorion.),  ngo^evictv  538,  ngo^evoig  54 ji, 
[fr^o]firo[£g]  63 10  und  zahlreichen  mit  feVog  zusammen- 
gesetzten Eigennamen:  697.37.29  II5  I659  65  oft  72b8. 

Aeol.  ^iwog  von  Grammatikern  als  äoUsch bezeugt:  Ohoero- 
boscus  Anecd.  Ox.  11  242,  24;  Etym.  Magn.  582,  44;  Etym. 
Gud.  413,  49  u.  a.  Theokrit's  ^elvov  28«  30 17  ist  aus  ^ivvov 
verdorben. 

Mit  Vereinfachung  des  vv:  ^evlad^eiev  Inschr.  Söt, 
^evia&elri  i2j  nqo^evia  858.88  156s/4  1586  160^9,  [nQ]6^evog 
163s,  Sevo^lri  90»,  ngo^ivotg  Samml.  315$. 

Nur  im  Thessalischen  belegt: 

Fowog^  Stadtname,  von  Prellwitz  zu  homer.  yovvog  dhar^q 
gestellt  und  auf  *r6vßog  zurückgeführt,  vgl  auch  die  achäische 
Stadt  rovoeoaa  B  573. 

Nur  im  Äolischen  belegt: 

yovvoL  „Kniee"  aus  yowa  —  "^yovFa:  ^yovy-^^  Glosse.  Bei 
Theokrit  30 1 8  fordert  das  Metrum  yovvoig  (überL  yovoig). 
Die  kürzere  Form  yova  gebraucht  Alkaios  397.  Unsicher 
ist  yovwv  Sappho  44. 

«yvaxa,  €vey.a,  wahrscheinlich  aus  *IV-/exa  —  *8en-^eh^,  vgl. 
arm.  vasn  „wegen",  ssc.  vag-mi  „ich  will",  ßevtjöxi  „wegen, 
um  -willen".  Die  volle  Form  ewe^a  ist  bei  Theokrit  28  is 
und  sonst  nur  in  jungen,  teils  aus  römischer  Zeit  stammen- 
den Inschriften  überUefert:  124*  1253  126s  128  I5O2  Samml. 
278s  230A8  Bj.  Die  älteren  Inschriften  setzen  das  en- 
klitische   und    deshalb    verkürzte     eveyLa:    129  Ass    130  is 


481 

136io  160x9.25/86,   ebenso  die  römischen  Inschriften  ITSss. 

43. 49  Samml.  232?  254i6. 
xivvog  aus   *x6i'^o$,   vgl.  kypr.  -mvbvFov  =  yceveßov:   Gregor 

Corinth.   p.  610,  2;    ycewoTctTog   Anecd.   Oxon.  IH  356,  18 

(Schol.  zu  Ttetzes'  Chil.). 
axevvoQ  aus  *aTevf6g:  arevvovaTog  Anecd.  Ox.  III  356,  18. 

Vgl.  2x9VV'xXaQog,  ojsw-yQog, 

Tivveiv  aus  *vivßeiv:  rivve^Vj  herrenlose  Glosse. 

avo-  „vollenden"  aus  avvo-  =■  avßo-,  avvo-:  avoftevw  Inschr. 

156i8,  l^v6dr/.og  1374,  ^ivodi^ia  144b. 
evatog  „neunte"  Inschr.  156i8  aus  evvatog:  ^evßatog. 
fxova  Sappho  52  aus  fiovva  —  *^6vfa? 

3.  ry  aus  pg. 

Aoriste  auf  -v-va  aus  -v-aa. 

Thess,    avv/newdvTOvv  16 15. 

AeoL  enBAQiwB Inschr.8328, yi^iwai  119 Bi5,lx^iv[v]6 119Di4, 
yewavo  Alkaios  5«,  lyarvato  Comp.  II  §  10,  xrewat  Comp, 
m  §  19.  An  den  Aoriststamm  ^AfAvwa-  ist  der  Eigenname 
l^jdwvd/nevog  Inschr.  145c  (144  f)  angeschlossen.  Herzustellen 
ist  -€w-  statt  des  verdorbenen  -eiv-  in  eyiwcno  Alkaios  13  B, 
Y.Tewaig  336. 

Mit  Vereinfachung:   ycQivai,  Inschr.    119Ai6  Du.  21/12. 

fÄtivv'  „Monat**  aus  firiva-j  lat  mens-is: 

Thess.  vaTeQOfiieivvla  16 40,  f^eivvog  635.  Mit  Verein- 
fachung: ^Btvog  75,  Nv^eivioL  I626. 

Aeol.  fxriyve(a)ai  Inschr.  82i2/i8,  fiiivvog  8389  I2I27.46  147 15 
156i8  157 17,  f^fp^[v]t  I6I7.  Mit  Vereinfachung:  ^ri^og 
115i  II61  I2I44  1274  147i7  17364  Balbilla  1777,  im- 
^ijviog  Inschr.  129B88-43,  firp'cc  Theokrit  3O2. 

4.  jLijLt  aus  jua. 

Vorläufig  nur  im  Äolisohen  za  belegen. 

Aoriste  auf  -ii-fjia  aus  -fi-aa:  a7tovifx{jiavra]  Inschr.  12189, 

evifAjdazo  Comp.  II  §  10. 
Ofx^og  „Schulter"  (ssk.  arhsas,  got.  amsa,  lat.  umerus):  iTvofÄ- 

/4adiatg   Theokrit  2929.     In   wpiOTvXavav  Inschr.  932    kann 

wfÄO-  aus  *(o/:ifxo-  =-  *(OfxaO'  verkürzt  sein. 

5.     py  aus  hn  =  op, 
J lovvvoog  aus  */4i6aviaog, 

Hoffmiinn,  die  grieehiwliMi  Dialekte.    II.  31 


482 

The88.  JiowvooL  611,  [/f]i6wv[aog]iz.  Mit  Verein- 
fachung Jiowaiov  15b,  ^ijoiwiog  62ii/is. 

Aeol.  Zoyrvaoi  Inschr.  167  A5  Bs.  Mit  Vereinfachung 
/^vorvüioiai  84i7  85  oft  llSs/io  160s4/s59  diovvaiog  90i7 
126s  155a. S9  JiowaixXri  97i,  JiowoodiüQU)  127»  u.  a.  m. 

Nur  im  Thessalis  eben  belegt: 

Kqavvoiv:  K^fowoiviov  I648)  K(fayvowlow  Münzlegende 
SammL  364.  Aus  Versehen  ist  vy  an  falscher  Stelle  gesetzt 
in  KQOvovyvioig  53?.  Nach  PreUwüz  de  dial.  Thess.  30 
soll  EQoyyovv  zu  aeol.  nQovya  ,,Quelle''  gehören,  s.  unten. 

Qalavva:  QaXawaiow  611,  OaXctyyaiav  it. 

Nur  im  Äolisoben  belegt: 

kqavvav  Sappho  85  Theokrit  2891  aus  *iQaavav. 

yLQavvOy  wahrscheinUch  aus  *yiQaa'Va  («/.  Sclimidt  Pluralb.  365): 
yLQotwav  Inschr.  lOOi,  mit  Vereinfachung  yLQovav  I67B5. 

aBXavva  (—  ion.  aeXrpn(^^  wahrscheinUch  aus  *aekdava:  Sappho 
52 1.  Verschrieben  i&^  aeXlava  aus  oeXayva  im  Comp.  TTT 
§  22.  Bei  Sappho  3i  53 1  bieten  die  Handschriften  irrtüm- 
Uch  aeldva  (Ues  oelavya). 

evvri  aus  *i'8ne,  Stanmi  sne  „nähen^:  Adesp.  52,  Herodian  H 
302,  14  (-  Etym.  M.  344,  1). 

aqyBvvog  aus  *a^fiayog  Phavor.  EkL,  Gramm.  Gr.  I  124,  21. 
Aqyewov  hiess  ein  Vorgebirge  der  Troas  und  der  Insel 
Lesbos.  Die  kleinen  Inseln  vor  der  Troas  führten  nach 
Thuc.  Vin  101,  1  und  Steph.  Byz.  112,3  den  Namen  !^^. 
yewovaaai,  (=-  ^uiQyswoBoaai).  Auf  äohsche  Siedlungen 
weisen  hin  die  Namen  der  chüschen  Stadt  Iti^iwovaaa  und 
des  der  Insel  Chios  gegenüber  hegenden  Vorgebirges  ^'A^eyvov. 

'Kelddevvog  aus  *'KeXdd€ayog  Choeroboscus  Anecd.  Ox.  H 
232,  29. 

q)devvogy  qxitevvog  ebenda  11  273,  31.  Verdorben  ist 
Sappho's  qxuivov  3  t  (Ues  q>aBwov). 

iqißevvog  Tzetzes  zu  Hesiod  Erga  17  (Gaisford  Poetae  min. 
Graeci  ed.  Ox.  HI  44,  5). 

ßQlvvia  —  ßqivvLa  „Widderfleisch"  Hesych,  aus  ^ßqiavia^ 
vgl  ssk.  vr^i  „Widder**. 

An  merk.    Ein  gemeingriechiscbes  aus  ov  entstandenes  w  ist  ver- 
vereinfacbt  in  ÜBlonorAoci  Inscbr.  84,,  aus  IJslonovrdaio   -»   IliXoxoc 


483 


6.     iia  aus  hm  =  ou, 

efÄfxif  B^^Bvaiy  i'fifiBv  aus  *l(j/ut,  *eafievatj  *eafAev. 

Thess.  eixixi  42  (vorion.),  ifxiJiBv  16 to  ITs.  Schon  früh 
ist  die  Vereinfachung  des  fi^  hinter  tonlosem  «  in  der  Vers- 
thesis  eingetreten:  «^ut  vorion.  Inschr.  70i. 

Äed,  sfifÄC  vorion.  Inschr.  132  Sappho  2i5  72,  l/u/uevat 
Inschr.  82?. u  8346  84s5  llOAas.ss  D27.99  1208  129 Asi 
Bs8  147i7  156i4  1579  158ii  lööe-u  1735i  Samml.  315», 
sfxfxev  Sappho  2i  34,  efi/nevai  Alkaios  86  Theokrit  29  a  30i6. 
Sicher  herzustellen  ist  efÄfxevai  für  elvav  bei  Sappho  136. 
afifxig,  afi(i€ü)Vy  ofAfAiy  afxfii  „wir^:  Stamm  ^aa^fi-  aus 
X^m-,  ssk.  asmä",  germ.  um-. 

Thess.    afxfxiovv  16ia,  dfÄfxi  16]s.i4. 14. 18. 

Aeol,  afAfxeg  Alkaios  18 s  Theokrit  29 so;  dfifiitov  röm. 
Inschr.  SammL  254 15  Sappho  32  Alkaios  96  (zweifelh.  88); 
a^fxt  Inschr.  I6O5.8  Sappho  136  Alkaios  19»  36 4  63  77 
Adesp.  58;  a/:ifÄiv  Alkaios  80  und  bei  Sappho  75  für  das  über- 
lieferte ai^lv  herzustellen;  ä/4fx€atv  Alkaios  100;  afxfxe  Sappho 
115  Theokrit  29 1  (überl.  xa/u^icg);  a^it  Theokrit  30  26  (a^i- 
fiiuv?).  Dass  a^fieg  den  Akkusativ  a^u^c  vertreten  habe, 
wie  Hesych  s.  v.  a^f^eg  und  das  Etym.  Gud.  45,  18  be- 
zeugen, ist  bis  jetzt  nicht  zu  erweisen. 

Das  zu  afifxeg  gehörende  Possessivum  lautete  bei  den  Äo- 
lem  afxfiog:  afÄ^wv  Alkaios  105 A,  afi^ag  röm.  Inschr. 
Samml.  2234,  afxfiov  Apollon.  de  pron.  113,  8;  und  QfAfxi- 
TBQog:  d^fieriotav  Alkaios  105B,  a^^exiQag  Theokrit  28i6, 
dfifxereQOv  Apoll,  de  prom.  113,  8. 

Nur  im  äolisohen  Dialekte  sind  belegt: 

vfxfiegj  vjdfiswv  u.  s.  w.  »^hr**,  ssk.  yu^m-ä-:  vfÄfxeg  Sappho 
24  25;  vfifii(av  Alkaios  96  (überl.  v^Biavy  ebenso  wie  bei 
Alkaios  88);  v^ixiv  Sappho  14;  viJtfAB  Alkaios  13  A  und  v^ixb* 
tfiBig,  vfiäg  IdloXtimg  Hesych. 

fifÄfxa  „Gewand"  aus  *ßiafAa,  Stamm  Äa-:  ßifxfxava  Glosse, 
s/Aftara  Comp,  m  §  19  und  54,  l/ujua  und  oBfÄfia*  Ifxarioy 
Hesych.  Femer  Anecd.  Ox.  I  325,  28;  H  209,  12;  Etym. 
M.  300,  18;  Etym.  Gud.  167,  12. 

ßifAfÄBvog  „bekleidet"  aus  *fea/nBvog:  inißBfifiha  Sappho  70 
(überl.  iTte/a^iva,  s.  oben  §  187,  S.  463). 

31* 


484 

XQi^t^ta  aus  *xQXa^a  „Salbe":    Choeroboscus  Orthogr.  Anecd. 

Ox.  n  276,  20. 
Falsch  überliefert  ist  ^i*  statt  fi^u  in: 
1^w^{jlA)a  aus  *toi(j-na:  tiü^(pL)aTa  Alkaios  löe. 
l')u(/u)6^og   aus   *lcj-jU6ßog   (s.  oben  §  186,  S.  464):    ifi{u)iQQ€i 

Sappho  I27,  l^{^)€Q06y  25,  l'fi(fj)€QOv  28 1,  lfji{ii)eq6tfxavog  39, 

lfl(fi)€QT(üt   100. 

204.  In  einigen  Fällen  wissen  wir  nicht,  welches  die  dem 
Nasale  assimilierte  Spirans  gewesen  ist  und  ob  sie  vor  oder  hinter 
demselben  gestanden  hat 

1.     Thessalisches  uu,  wahrscheinlich  aus  Ofi. 

JafifidrriQy  vielleicht  aus  *Jaa-fidTriQj  in  den  Eigennamen 
Jafx/4dtQ€iog  I679,  ^ain/4aTlQi]€i0i  18 11/12,  ^afXfxavQieiag  18  S8, 
JainfAOTQeiag  28  b. 

fÄvafXfietov  75 3  kann  auf  *iiväO'^a  beruhen  (PreUtvüz  de 
dial.  Thess.  31),  vgl.  ^vrla-rig  u.  a.  Mit  einfachem  ^  sind  ge- 
schrieben /Avafi*  70i  (vorion.),  ieQOfÄvajuoveiaag  128/4,  'le^fivdfiovv 
1663,  Mva^oavva  24. 

ndva/xfxog,  Monatsname  16 10,  dor.  Ildvapiog,  ion.  ITdvrjfiog. 

2.     Äolisches  a-ufi        dor.  -ä/u,  ion.  -ij^. 

TcdfiinaTa,  7toXv7tdfifiO}v  sind  herrenlose  Glossen  des 
Hesych;  TtolvTtdjufiovog  J  433.  Zu  einer  Grundfonn  *7Taa-^a 
lässt  sich  kret.  nao-vag  „Herr,  Besitzer**  vergleichen. 

3.     Äolisches  vv  in  Nominibus  auf  -ivpo,  -vvpo, 

divva  „Wirbel,  Strudel":  o\  AloXalg  diwagXeyovai  Choero- 
bosc.  Orthogr.  Anecd.  Ox.  II  171,  4;  190,  22.  Als  erstes  Ele- 
ment enthalten  in  den  Eigennamen  JtvvofjLaxog  röm.  Inschr. 
Samnd.  2546/7,  Jiwofjiivrig  Alkaios  52  94.  Bei  Sappho  In  bieten 
die  Handschriften  VL  (s.  Nachträge)  richtig  dlwrivTeg  (lies  di'y- 
vevreg)  mit  w. 

aikivvov  für  aillvov:   Choerobosc.  Anecd.  Ox.  II  258,  6. 

xdXivvog  hat  AJirens  mit  Recht  in  den  Worten  ol  ydg 
uilolüg  x^^ki'^og  liyovaiv  Choerob.  Anecd.  Ox.  11  276,  15  her- 
gestellt 

Das  überUeferte  -iv,  -vv  haben  wir  in  folgenden  Worten 
sehr  wahrscheinlich  durch  -ivvy  -vvv  zu  ersetzen: 


485 

yiivviwy  mit  einfachem  v  überliefert  in  'Kiv(v)rj  Sappho  114, 
yLiv{v)tjaaig  Alkaios  82,  y,iv(v)riig  86  B. 

fivv(v)a  Glosse,  fivv(v)afievog  Alkaios  89. 
xilvv(v)a  Sappho  169. 

205.  Da  die  alten  Grammatiker  die  Entstehung  des  äoli- 
schen  Wy  jUju  nicht  verstanden,  sondern  darin  einen  »dircXaataa' 
juog«  des  einfachen  Lautes  sahen,  so  schrieben  sie  bisweilen  einen 
Doppelnasal,  wo  nur  ein  einfaches  v  oder  ju  am  Platze  ist,  z.  B. 
in  TtQoayQtififiivw  Inschr.  ITSe,  xaAij/ijUi  Sappho  lie,  vori^^a  14, 
^/AijjUjut  79.  Auch  Balbilla's  Sdßiwa  1764  177  s  gehört  dahin. 
Direkt  gegen  das  Metrum  verstösst  ein  derartiges  falsches  w  in 
dvvr^toio  Sappho  78 i,  m^nqtio  Alkaios  36i. 

Versehftpfüng  eines  kurzen  Vokales  vor  n,  m. 

206.  Wenn  die  äolischen  Lyriker  einen  natura  kurzen 
Vokal  vor  n  und  m  als  Länge  gebrauchen,  haben  wir  uns  den 
Nasal  verschärft  oder  verdoppelt  zu  denken.  Leider  sind  die 
Beispiele  spärlich:  davv{v)ivrifn  Alkaios  18 1,  dveKQifi{/j)aaav  32, 
dv(v)vaieQyog  Theokrit  28i4,  av(v)eQog  28i9,  avv(v)  ollyw  28i6, 
lv(y)oxAijg  29 36,  IsTcta  fi(fi)e  SO?,  av(v)rjQ  Balbilla  1709. 

Nicht  hierher  gehört  awotHfjv  Sappho  75  t:  denn  die  von  Sappho 
noch  gesprochene  Grundform  lautete  ow/otxtfv. 

207*         Ein  ursprüngliehep  doppelter  Nasal 

blieb  stets  unverändert:   aeol  Ttdvwxiv  Inschr.  117?,  IWca  1304, 
evvofAog  (Belege  S.  343  unter  vofiog),  avwavcov  153$  u.  a.  m. 

Eine  Ausnahme  macht  thesa.  reydtios  bO  <»  Fswaleiog. 


Llqnldae. 
L 

L  in  Verbindung  mit  Spiranten. 

208,  Bereits  in  nord-achäischer  Zeit  wurde  der  Spi- 
rant der  Liquida  assimiliert. 

Ein  vor  dem  kl  stehender  kurzer  Vokal  blieb  kurz.  Bei- 
spiele dafür,  dass  die  Doppel-Liquida  nach  tonlosem  Vokale  ver- 


486 

einfacht  wurde,   sind  sehr  selten  und  stammen   meistens    aus 
späterer  Zeit. 

1.  'AA'  aus  --^i-. 

Praesentia  auf  -A-Aco  aus  -l-iw. 

Thess,    ßeXXo^evov  Tis,  ßilleitei  16 so  aus  qdioinai,   vgl 
dor.  di]Aojuai. 

Aecl.  äTtayyiXloiai  Inschr.  84s  119Assy  avavyyeJiXivia 
121  i9,  ttvayyilXovvog  160 17.22,  6(pilkoiaav  157 5 ^  oqdXkq» 
165  7  9  6q)B[XX]lto}  1 29  B  45/46}  rceQctelXevaL  Alkaios  39 1  4D, 
evßalXh[w']  Inschr.  937,  diißaXle  II9A159  nuaßßaXXs  Alkaios 
34s.  Von  Grammatikem  werden  angeführt  aftiXloß  Choe- 
rob.  Orth.  An.  Ox.  11  175,  33;  Eiym.  Magn.  120,  52  und 
Hesych,  otpello}  Schol.  des  Yen.  A  zu  ^  353.  Zweifelhaft 
ist  alloficcv  Sappho  55. 
aXXog  aus  *dXi6gy  lat.  alius:  gemeingriechisch. 

Thess.    aXlovv  I615.187  ^^^«^^  16is.is>45. 

Aeol    aXlo  Inschr.  84$  117 10,  aXla  119 A24  C16  129Ats, 
iiXlai   119Asi,   aXXwv  94io  129 Au,   aXXoiai  129 As  u.  y. 
a.  m.,  dXXahav :  Belege  S.  286. 
liäXXov  oder  (laXXov  aus  ^fidX-iov:  gemeingriechisch. 

Thess.  16 17,  AeoL  Sappho  784. 

Nur  im  äolischen  Dialekte  belegt: 

dXXog  aus  äXiog,  ion.  r^Xeog  =^  *aX€j^g:  dXXa  Sappho  2ic, 
aXXav  110;  zweifelhaft  ist  dXX^  Sappho  35. 

2.  -^A-  aus  -^(T-. 

Aoriste  auf  -X-Xai  aus  -X-aa. 
Thess,    aTtvaviXXavTog  16s- ss. 

Aeol.    ctTvoaveXXaty   dyyeXXai:  sämmtliche  Belege  in  §  33 
no.  1,  S.  317. 

3.  -^^-  aus  'OA'. 

Bisher  nur  im  Äolischen  zu  belegen. 

*'^XXrjy,Tog,  Name,  Inschr.  149:  aus  a-slik-tos  „unablässig**, 
von  Xt^ytjy  germ.  slepan, 

xiXXioi  „tausend"  aus  *x^aXioi,  ssk.  sa-hasra  „tausend":  x^A- 
Xriavvg  „Tausendschaft"  und  xeüijarvagxöS»  oft  in  den  In- 
schrift^en  112  113  114  115  116.    Ausserdem  wird  x^^oe  von 


487 

den  Grammatikern  bezeugt:  Choeroboscus  Orth.  An.  Ox.  11 
275,  20;  Eiym.  Magn.  817,  1;  Etym.  GucL  666,  26. 

Hellenistisoh  sind  xQtoxdlois  Inschr.  119Aio,  diaxdiotg  Ba> 

209,  ESnige  Worte  mit  U,  lassen  uns  im  Ungewissen  dar- 
über, welcher  Spirant  dem  X  assimiliert  wurde;  bei  anderen  ist 
es  sogar  zweifelhaft,  ob  XX  überhaupt  aus  der  Verbindung  von  X 
mit  einem  Spiranten  hervorgegangen  >t. 

Im  Thessalischen  und  Aolischen  belegt: 
KaXXi-:   man   pflegt  ssk.   kalya  ,,gesund'%    kalyd'na   ,,8chön, 
trefflich^^   heranzuziehen,   doch   ist   diese   Zusammenstellung 
sehr  bedenklich. 

Thess.    KalXi'  in  Eigennamen   16a8  20i5  546  65to.ti. 

S7*77.91«9i. 188. ISS. 189* 

AeoL    KaXXiydrjL    Inschr.    109,    yuaUdyuoiAOi    Sappho    60» 
KaXXiona  82,  yuaXUnaqavai  129. 

azaXXa  »-  dor.  ataXa,  ion,  aTiqXf]:  die  Ableitung  aus  *ax&Xva 
ist  genau  ebenso  unsicher  wie  alle  übrigen. 
Thess,    atdXXag  16ti.44. 

Äeol.    avdXXa:    sämmtliche    Belege    auf  S.  280.     Ein- 
faches X  erscheint  in  der  nicht  dialektreinen  Inschr.  160s5/8f, 
und  sonst  erst  in  römischer  Zeit:  165is  17358. 
!A7toXXov-:  thess.  und  aed.^  Belege  in  §  64,  S.  341. 

Nur  im  äolisohen  Dialekte  belegt: 

ßoXXof  ßoXXaioQy  ßoXXevw,  ßoXXofiai:  sämmtliche  Belege 
in  §  83,  S.  367.  Das  einzige,  noch  dazu  unsichere  Beispiel 
der  Vereinfachung  des  XX  ist  dßoXta  Alkaios  37 A. 

eXaq  —  ßoi^eia,  herrenlose  Glosse,  ist  aus  sXXccq  »>  ion.  sIXoq 
hervorgegangen.    Grundform  eXfaQ? 

iXXaniva  —  eiXaTtivt):  Choerob.  Orth.  Anecd.  Ox.  11  208, 11 
{kXaniva  überL);  Etym.  Gud.  165,  44. 

ßaXXog  =  ion.  riXog  „Pflock''  Glosse,  lat  valltM.  Aus  einer 
Grundform  *fdXvoQ  ist  ion.  riXog  nicht  zu  erklären.  Fick 
Wörterb.  I*  543  denkt  an  *ßaa-Xogy  vgl  Fiö-xtaq  „Pflock 
an  der  DeichseP. 

YXXaoq  =»  ion.  iXstag:  Choerob.  Orth.  Anecd.  Ox.  11  225,  6. 

eXXa»i  =  ion.  VXri»r.  Choerob.  Orth.  Anecd.  Ox.n224,  16; 
Etym.  Gud.  566,  33. 

fieXXlxtog  Sappho  100,  ^eXXixof^eids  Alkaios  55 1;  fiiXXixog 
Etym.  Magn.  582,  42;  Anecd.  Ox.  IV  315,  6. 


488 

MlXXatog  —  ion.  MlXtfrog:  Theokrit  288i,  Choerob.  Orth, 
An.  Ox.  II  239,  30. 

OfiiXlog  -  ofiiXog  Choerob.  An.  Ox.  II  239,  30;  244,  22; 
247,  17.    Etym.  Magn.  658,  55;  ertofiiXXog  Etym.  Gud.  561, 5. 

TtidiXXov  —  niSiXov  Choerob.  An.  Ox.  11  239,31;  247,  16. 
Etym.  Magn.  658.  54;  Etym.  Gud.  561,  6.  Danach  ist  -iXlo- 
statt  des  tiberlieferten  -iXo-  herzustellen  in  xqvüOTtidiXkog 
Sappho  18,  etnidiXXog  Aikaios  13  B. 

xiXXog  „Lippe"  —  ion.  xeZAog:  Choerob.  An.  Ox.  11  278,  10. 

fiteXXa  —  ion.  tureiXti:  Choerob.  An.  Ox.  II  280,  30;  Theo- 
gnost  An.  Ox.  11  111,  17;  Etym.  Gud.  584,  8.  Die  im 
Comp,  in  §  18  und  19  ausdrücklich  wegen  des  o  ange- 
führte äolische  Form  otiXXa  harrt  noch  einer  Erklärung. 

210.  Upsppüngliehes  doppeltes  L 

blieb  bei  Thessalem  und  Aolem  unverändert,  z.  B.  aeol. 
OTtoXXvfievoig  Aikaios  73. 

In  dem  vorionischen  Alphabete  der  thessalischen  Inschrift 
70  ist  ^  durch  einfiiches  A  vertreten :  aX(Xy  s,  7toX(X)6v  s :  ftir  die 
Aussprache  folgt  daraus  selbstverständlich  nichts. 

Den  äolischen  Komparativ  yuiXior  Aikaios  134,  dem  viel- 
leicht der  Superlativ  yiaXiatog  Sappho  133  (tiberl.  yuiXXiarog)  an 
die  Seite  tritt,  führt  Meister  Dial.  I  147  schwerlich  mit  Recht 
zum  Belege  für  die  Aufhebung  der  geminierten  Liquida  an :  xaA- 
Xiov  ist  vom  Stamme  yuxXXi-y  yuaXiov  aber  ganz  regelrecht  von 
yuxXog  abgeleitet 

a.  Allen  Dialekten  gemeinsam  ist  die  Assimilation  des  auslautenden 
-y  oder  -t  einer  Präposition  an  X-  im  Anlaute :  vgl.  aeoL  avlXv^coai  Inschr. 
85s4/u,  <wXXvaiv9bBii,  avXXdßoDv  II9A9  B5,  H€dXd<p^9vtog  llSAgo,  MdXXuur 
BalbUla  174,,. 

LL  statt  L. 

211«  Beispiele  für  die  Verdoppelung  eines  ursprüngUch  ein- 
fachen X  in  Kosenamen  sind  thess.  neraXXig  48s,  MvXXivag 
65 15. 16,  MvXXeiog  6570^  2yu)XXeiov  685,  -xo^ta/ot  72ais,  roXXl- 
vaiog  37  LS,  MixuXXeiog  65i68)  —  aeoL  rdlXai  Sappho  47. 

212.  Unter  dem  Ictus  des  Verses  ist  X  verschärft  in 
noX(X)vßavcrA.tida  Sappho  86. 

Eine  seltsame  Form  ist  das  thessalische  noXXiog  63i8  statt 


489 

noliog.  Entsprang  das  kl  vielleicht  einem  Genetive  *7c6XXog 
=a  TtoXiog  (vgl.  7LVQQ0V  aus  TLVQXov:  TLVQiov)^  welcher  in  späterer 
Zeit  durch  den  Einfluss  der  übrigen  Casus  das  i  von  neuem 
empfing?    Oder  ist  es  nur  ein  Fehler  des  Steinmetzen? 

R 

R  in  Verbindung  mit  Spiranten. 

213.  Von  den  Nord-Achäem  wurde  der  Spirant  teils 
unverändert  gesprochen,  teils  dem  p  assimiliert. 

Die  einem  gi,  qßy  qo  u.  s.  w.  vorhergehenden  kurzen  Vokale 
bUeben  kurz.   Hinter  tonlosem  Vokale  konnte  qq  vereinfacht  werden. 

1.     -pp-  aus  'Qi'. 

Hier  sind  zwei  Fälle  zu  unterscheiden. 

a.  Das  dem  q  assimilierte  i  war  ein  urgriechisches  Jod.  Be- 
lege hierfür  bietet  vorläufig  nur  der  aolische  Dialekt: 

Praesentia  auf  -q^qio  aus  -q-xo):  bei  den  Lyrikern  sind 
überhefert  i^{ii)eqqu  Sappho  1^7  (überl.  i/xaQeQSQei  LV),  aiggei 
Alkaios  78.  Von  den  Grammatikern  werden  angeführt:  im  Comp. 
II  §  10  ayeQQO)  iyeQQWf  im  Comp.  III  §  19  l^iQQ(ov\  von  He- 
rodian  jteQi  ixov,  Xe^ewg  TL  949,  1  ayeQQO)  l^iggcj  oiyf^TiQQO)  oXv^ 
qn;QQO);  von  Choeroboscus  Orth.  Anecd.  Oxon.  11:  ayigQw  175,  21; 
diQQOß  175,  26;  diQQO)  194,  12;  eyeQuw  201,  21;  %iQQio  194,  11 
u.  209,  14;  oIktiqqw  243,  28;  TeQQw  266,  14  u.  269,  7;  qi»iQQW 
209,  14  u.  275,22;  im  Etymol.  Magn.:  xe^^w  582,  43  u.  658,  57; 
q^&iQQio  658,57;  im  Etym.  Gud.  aigQw  11,  39;  iyeQQW  157,  48; 
aniqqo)  qi&iQQw  566,28;  in  den  Epimerismi  Hom.  Anecd.  Ox.I: 
ayiqqu)  325,  27;  7(Aqq(a  üTtiQqo)  303,  11. 

Das  überlieferte  &hqs  Alkaios  41  g  ist  in  &sqqs  zu  ändern. 

aTVEQQog  aus  *antQ-iogy  ion.  r^nBiQog:  Comp.  HI  §  19. 
Verschrieben  ist  anegog  Etym.  Gud.  246,  54;  247,  24.  Anecd. 
Par.  IV  183,  9  u.  s.  w. 

va(eT)eQQaf  Glosse,  aus  ^vaheq-ia  =  ion.  vaheiQo. 

TceQQo  „Versuch"  aus  *7tiQ'j^f  ion.  TveiQOy  lat.  ex-perior: 
TceQQo  liyovaiv  ol  uiioXeig  Choerob.  Anec.  Ox.  II  252,  7. 

XtQQCDv  aus  *x^QicjVy  ion.  xbiqu}v:  Comp.  HI  §  50;  Choerob. 
Orth.  Anec.  Ox.  H  277,  20;  Etym.  Gud.  564,  7. 

Nur  aus  -o^i-  wurde  bereits  in  nord-achäischer  Zeit  durch  Epenthese 
-a«e-,  8.  §  142,  S.  419. 


490 

b.  Das  dem  q  assimilierte  i  ist  aus  einem  gemeingriechischen 
i  entstanden.  Die  Verwandlung  eines  tonlosen  t  hinter  q  in  i 
und  der  Übergang  eines  solchen  aus  ql  entstandenen  gi  in  qq 
war  thessalisch  und  äolisch,  vielleicht  also  bereits  nord-achäisch. 
Die  Belege  smd  in  §  36  no.  2,  S.  320  und  §  178,  S.  453  f.  auf- 
geführt. 

Ein  derartiges  qq  wurde  hinter  Konsonanten  stets  vereinfacht 
(thess,  TQayuidi,  Jafi^avQog),  seltener  hinter  Vokalen  (aeol.  aQyvQa 
Inschr.  1534/5). 

2.     -p/- 

scheint  in  nord-achäischer  Zeit  noch  unverändert  gewesen  zu 
sein,  vgl.  thess.  Kogfai  81. 

3.     -pp-  und  -p-  aus  -p/-. 

Im  Sonderleben  des  Thessalischen  und  Aolischen  ging  q^ 
zunächst  in  ^^^und  weiter  in  einfaches  q  über.  Die  ältere  Stufe 
QQ  ist  nur  im  Aolischen  zu  belegen. 

diQQa  „Hals",  aus  "^diqfa  =»  i^irvä,  ssk.  grtva  ,^Hals,  Nacken", 
altb.  grimna  ^^Halsband":  Choerob.  Orth.  Anecd.  Ox.  11 194,  11; 
Etym.  Magn.  262,  57;  663,  46;  Etym.  Gud.  136,  58.  Bei  AI- 
kaios  84  ist  TvonukodeQQOi  für  das  überlieferte  Tcoi^ilodsiQOi  zu 
schreiben. 

neQQat'  „Ende"  aus  ^Ttegfa-T-i  ^perv^-t-,  vgl.  ssk.  parvan 
„Absatz,  Zeitabschnitt^^ :  bei  Alkaios  84  wird  durch  das  Metrum 
TtSQQOKjDv  (überl.  neQavwv)  gefordert. 

Vielleicht  steckt  rngga-  auch  in  den  thessalischen  Namen  IUggac 
65,5,,  UeggaUiag  65,49.  ,49.  ,50- 

Häufiger  ist  qq  vereinfacht: 
y,6Qa  aus  KOQfa   fuhrt  im  Thessalischen   und  Aolischen  stets 
einfaches  q: 

Thess.    MQa  4t  9  32. 

Äeol.    TLOQai   Sappho  62  65,  tloqüi  Alkaios  14.    Die  Er- 
gänzungen K6[jQ'](Q)(xg  Inschr.  1537/8»  xo[^^a]i$  1666   haben 
deshalb  wenig  für  sich. 
oQa  aus  aQßdj  vgl.  ark  TuxTaQfov  Bd.  I  §  132  no.  2,  S.  220. 

Thess.    jJafi-oQavog  65 171. 

Aeol.  oQäo  Sappho  99i.s.  Ob  für  das  überlieferte  afd- 
aavTo  Sappho  51 7  aQQclaavvo  zu  schreiben  ist,  lasse  ich  dahin- 
gestellt: metrisch  notwendig  ist  hier  qq  nicht 


491 

Nur  im  Aolischen  sind  mit  einfachem  q  belegt: 

diga  (neben  digga,  s.  oben):   digai   Sappho  46,   digaiai  Ai- 

kaios  36i. 
TtegaV'  „Ende''  (neben  neggat-j  s.  oben):  Tvegdttov  Alkaios  33i. 

Ob  fJQB*  Sappho  li6  in  ^QQ'*  (*VQ^^^)  zo  ändern  ist,  ist  eben  so 
unsicher  wie  das  oben  erwähnte  &QQdoarto. 

4.     Stammhaftes  -qo- 

ist  im  Nord-Achäischen  und  in  der  Sonderentwicklung  des  Thes- 
salischen  und  Aolischen  unverändert  gebUeben: 
d-igaog  ,^ut",  ssk.  da-dhdrsa,  got  ga-dars, 

Thess,     GegaUag  6ia  16 77,  QiQOOw  1666,  [ße]qaiag  67 1, 
@€Qaiag  I66O)  &€QaoX6xBiog  44,  Ja^od^eQoeiog  1685. 

AeoL     QiqaiTtTtog  Inschr.  129A6. 12.34.  47/48*49  Bis,  d^iq- 
aeia   Theokrit  283. 

Nur  im  Thessalischen  belegt: 

Oeq(SBqi6{v)[ag]  Tss.  —  Maqavag  65ui.i4s.i4s. 
OaqöaXiOL  65i.  2. 

Nur  im  Aolischen  belegt: 

egaev  (zd.  aräan  „männUch''):  Inschr.  926. 
d-vQüoi  Inschr.  llTis.  —  xoQoai  Alkaios  346. 
^ivgoLv^wi  Alkaios  94.  —  MvQailog  Alkaios  20. 

5.     Zusammengesetztes  -p-a-  unverändert  in  aeol. 

X€Q'Oiv:  Sappho  782. 

qi&iQaWf  lUqataj  -KVQOcjy  oqoüj  u.s.  w.  nach  den  Grammatikern. 

6.     QQ  aus  stammhaftem  -qo-. 

Der  einzige,  nicht  unbedenklich  sichere  Beleg  ist  das  äolische 
X^QQ"  „Hand",  ion.  x€i^,  Stamm  *X€Qa-:  gherz-  (nach 
Wackernagel  KZ.  XXIX  134):  x^QQ<xs  Theokrit  28»,  x^QQ^S 
Comp,  m  §  19  (das  überlieferte  x^^eacTiv  kann,  wie  der  Zu- 
sanmienhang  lehrt,  nur  aus  x^QQ^S  verdorben  sein),  femer  bei 
Choerob.  Orth.  Anec.  Ox.  11  278,  7;  SchoL  des  Ven.  A  zu  ^353. 

Für  ;i^«i^<^fiaxr^a  Sappho  44  ist  x'QQ^'  herzustellen.  Hellenistisch 
flind  ;i^e«^0T(fKf7aai  Insohr.  8640  160,7  168  4,  ;i^««^oToyiac  119  B  95,  z^^Qo^^^^ 
160,9. 

Wahrscheinlich  schrieb  Alkaios  37 B  x^QQo^^^^^  statt  des  über- 
lieferten ji^ei^o^rc^di/y :  Stamm  ghera,  ghfs*^ 


492 


7.    -QQ-  aus  zusammengesetztem  -q-o-. 

Aoriste  auf  -qqo  aus  -Q-aa,  bisher  nur  im  Aolischen  belegt: 
avv'€QQaiaa  (att  ow-eloai  ^zusammenflechten'^)  Sappho  78s. 
teQ^L  (att  T€iQai):  eviQQaro  Glosse. 

Das  thessalische  HoioiHxiQae  71 4  komint  als  conventionelle,  poetische 
Formel  für  den  Dialekt  nicht  in  Betracht. 

8.     -QQ'  aus  -/^, 

Bisher  nur  im  Äolischen  belegt. 

oQQvaiov  Inschr.  84?  aus  *a'ßQtaiov, 
eQQwald-e]  Inschr.  II9D3,  wahrscheinlich  aus  *€^fQ(oad'e. 
&€6QQrjTog  Inschr.  148,  aus  *0ßo-/(pijrog. 
efciQQOfißeiOL   ist  bei   Sappho   2ii    überliefert:    vielleicht 

lesen  wir  dafür  richtiger  iTci-ßgöfißeiai. 
Über  aolisches  evQ-,  avQ-  aus  i/ß-,  ouFq-  s.  §  165,  S.  437. 

214.  Bei  mehreren  äolischen  Worten  sind  wir  bis  jetzt 
im  Unklaren  darüber,  welcher  Spirant  dem  q  assimiliert  ist 

oqqavog^  oqavog  »  ion  ovQovog.  Da  die  verkürzte  Form 
OQovw  bei  Sappho  37  64,  Alkaios  34 1  durch  das  Metrum  ge- 
sichert ist  (die  Handschriften  bieten  an  den  beiden  letzteren  Stellen 
wQavw)y  so  muss  das  überlieferte  wqovw  bei  Sappho  In  Alkaios 
17  in  OQQavcj  geändert  werden. 

^EQQa<pi(OTa  Beiname  des  Dionysos,  Alkaios  90  =»  ion. 
EiQaq^iwTrig. 

TEQiiav  Alkaios  155  »  ion.  reiQewv  wird  zum  Belege  für 
das  kurze  £  =  ion.  sl  angeführt:  in  dem  Verse  des  Alkaios  kann 
also  T€QQio)v  oder  TeQeuv  gestanden  haben. 

a.  Wenn  das  gemeingriechische  ^toQäx-  „Panzer**  dem  ssk.  dhdraka 
„Behälter**  entspricht,  so  zeugt  ^oQgaxts  Alkaios  15 5  für  eine  irrige 
Aaifassung  des  äolischen  »disikaaiaofiog*  der  Liquidae. 

RR  für  R. 

215.  In  einigen  thessalischen  Kosenamen  ist  q  ver- 
doppelt worden:  NixoQQag  16 es,  NiAjOQqaiog  IGsi.ssy  Biqqovv 
65 16.69)  BiQQovveiog  65i6,  XoQQiovveiog  656». 

In  den  Namen  IUggag  66,51,  UeggaUiog  65,49.  ,49.  ,50  ist  qq  vielleicht 
aus  q/"  entstanden,  s.  S.  490  Mitte. 


493 

Rhotaeismus. 

216.  Die  Verwandlung  eines  tönenden  a  (-^  2)  in  q  hat 
sich  im  Inlaute  vor  d  vollzogen  in  dem  th essaiischen  Namen 
QeoQ'doTog  =  Qeoa-dorog: 

(@L)oQd6t(€i)olg]  Inschr.  629   aus   Matropolis  (Hestiaeotis). 

GeogöoTeiog  Inschr.  6598  aus  Pharsalos. 
Dieser  Rhotacismus  war  keineswegs  über  ganz  Thessalien 
verbreitet  In  Larissa  und  Pherae  sprach  man  od  —  zd  und 
wählte  zum  graphischen  Ausdrucke  dieser  Lautgruppe  den  Buch- 
staben K:  Geo^oTciog  I671,  Giotoroi  72aio,  &ioK6[T€iog]  72a9; 
das  Nähere  hierüber  bei  C 


Gnttnrale. 

Die  von  Bezzenberger  BB.  XVI  234  ff.  aufgestellten  drei  indogerma- 
nischen Outtnral-Elassen  genügen  nicht,  um  alle  westeuropäischen  und 
speciell  griechischen  Erscheinungen  zu  deuten.  Ins  Besondere  fehlt  eine 
Erklärung  dafür,  weshalb  die  Q-Laute  bei  den  West-Europäern  vor  hellen 
Vokalen  bald  als  Outturale  (d.  h.  Palatale),  bald  als  Labiale  auftreten. 
Im  Griechischen  speciell  schien  nach  der  biaherigen  Auffassung  der  nord- 
achäische  Dialekt  die  Neigung  zu  besitzen,  die  ^-Laute  vor  hellen  Vokalen 
bald  durch  Gutturale  (Palatale),  bald  durch  Labiale  wiederzugeben.  Nun 
trifft  es  sich  aber  seltsam,  dass  in  denjenigen  Fällen,  wo  die  Nord-Achäer 
den  Labial  sprechen,  auch  andere  west-europäische  Sprachen  Labiale  statt 
der  zu  erwartenden  ^-Laute  aufweisen.  Hier  muss  also  eine  lautliche 
Differenzierung  vorliegen,  welche  nicht  erst  im  Sonderleben  des  nord- 
achäisohen  Dialektes  entstand,  sondern  von  Anfang  an  vorhanden  war: 
die  nord-achäische  Doppel-Reihe  der  palatalisierten  ^-Laute  und  der  auf 
Gutturalen  irgend  welcher  Art  beruhenden  Labiale  kommt  den  ursprüng- 
lichen Verhältnissen  näher  als  die  dorisch-ionischen  einförmigen  palatalen 
^-Laute.  Nun  lässt  sich  im  Griechischen  an  einem  sicheren  Beispiele 
{^Qi  <piJQ)  zeigen,  dass  die  indogermanischen  Laute  fv,  zv,  zhv  in  den 
meisten  Dialekten  vor  hellen  Vokalen  mit  den  ^-Lauten  q  g  gh  zusammen- 
gefallen, aber  gerade  von  den  Nord-Achäem  bewahrt  und  deshalb  in  La- 
biale (<p  aus  ghv)  übergegangen  sind.  Da  bei  allen  Westeuropäern  die 
indogermanischen  p-Laute  c  z  zh  mit  den  indogermanischen  reinen  Guttu- 
ralen k  g  gh  zusammenfielen,  so  glaubte  ich  diejenigen  nord-achäischen 
und  westeuropäischen  Labiale,  welchen  die  Ost-Europäer  und  Arier  die 
aus  k  g  gh  palatalisierten  Gutturale  cjjh,  die  Dorer  und  lonier  aber 
palatale  dentale  (t  6  ^)  gegenübersetzen,  auf  die  zusammengesetzten  Laute 
kv,  gv,  ghv  zurückfuhren  zu  dürfen  (Bezzenb.  Beitr.  XVIII  149  ff.).  Wenn 
damit  auch  nicht  alle  Schwierigkeiten  gelöst  werden,  so  bietet  doch  diese 


494 

Sonderung  der  einheitlichen  ^-Lante  q  g  gh  von  den  zusammengesetzten 
Grappen  kv,  gv,  ghv  die  Erklärang  für  eine  Reihe  bisher  völlig  dankler 
Gleichungen,  und  deshalb  lege  ich  sie  auch  im  Folgenden  zu  Grunde. 
Ich  unterscheide  also  im  Griechischen: 

I.    Einheitliche  gutturale  Laute. 

1.  Die  reinen  Gutturale  x  y  x»  entstanden  aus  den  indogermani- 
schen f-Lauten  f  z  zh  und  den  reinen  Gutturalen  k  g  gh, 

2.  Die  ^-Laute  q  g  gh,  vertreten  vor  hellen  Vokalen  durch  Palatale 
{o  0  oder  palatale  Dentale  (t  d  ß),  vor  dunklen  Vokalen  durch  Labiale 
(jg  ß  9)),  seltener  durch  Gutturale  (x  y  x)' 

IL    Gutturale  in  Verbindung  mit  v, 

1.  Indogermanische  p-Laute  mit  v:  pv  zv  zhv, 

2.  Indogermanische  reine  Gutturale  mit  v:  kv  gv  ghv. 

Beide  Klassen  fielen  schon  in  der  westeuropäischen  Periode,  also  in 
vorgriechischer  Zeit,  in  Ar  ^r  ghv  zusammen.  Während  nun  bei  Dorem 
und  loniem  die  Lautgruppen  kv  gv  ghv  im  allgemeinen  in  die  einheit- 
lichen ^-Laute  q  g  gh  übergingen  und  deren  Schicksal  teilten  (s.  oben  1 2), 
blieb  der  Doppellaut  bei  den  Nord-Achäem  unverändert:  so  entstand  bei 
ihnen  n  aus  x/",  ß  aus  y/",  <p  aus  x-^»  ^^^  Verschiedenheit  der  dorisch- 
ionischen und  nord-achäischen  Lautentwicklung  ist  nur  vor  hellen 
Vokalen  zu  erkennen,  da  vor  dunklen  Vokalen  sowohl  die  einfachen 
^•Laute  q  g  gh  als  auch  die  zusammengesetzten  Gruppen  kv  gv  ghv  in 
allen  Dialekten  zu  Labialen  geworden  sind. 

Ob  vielleicht  noch  eine  dritte  mit  v  verbundene  Gutturalreihe,  näm- 
lich qv  gv  ghv  bestanden  hat,  lasse  ich  vorläufig  unentschieden. 

I,  1.    Die  Feinen  Outturale. 

217.  Die  reinen  Gutturale  xyx  sind  bei  den  Nord- 
Achäem  stets  unverändert  geblieben,  mögen  sie  aus  ur- 
sprachlichen ^-Lauten  (arisch-osteurop.  q  z  zh)  oder  aus 
reinen  Gutturalen  (arisch-osteurop.  Tc  g  gh)  entstanden  sein. 

Beispiele : 

Idg.  (levog  y^Buhm^S  ssk.  grävas,  altbulg.  slovo, 

Thess.  und  Aed.    %Xiog,  Belege  auf  S.  316. 
Idg.  veigx^i,  vip^i  ^^wanzig^',  ssk.  viffigati. 

Thess.    iTLag  aus  *fiiuig  ,yder  zwanzigste^'  16 lo* 

Äeol.    eluoai  Inschr.  83si  Balbilla  ITTe. 
Idg.  zen^  „gebären",  ssk.  jan-,  zd.  zan-, 

Thess.  und  Aeol,    yev-,  Belege  auf  S.  298. 
Idg.  käru  „Sänger*',  ved.  kärü'. 

Äeol.    yLOQv^,  yua^aawj  Belege  auf  S.  282. 


495 

Idg.  jeugo-  „verbinden'',  jugöm  „Joch",  ssk.  yugdm, 
Äeol,    tvyov  (advyov),  die  Belege  bei  >t«  auf  S.  511  oben. 

II,  2.    Die  q-Laute. 

Den  westeuropäischen  ^-Lauten  entsprechen  bei  den  Ariern  and 
Slavo-Letten  (Ost-Europäern)  reine  Gutturale. 

a.     Vor  hellen  Vokalen 

sind   die  ursprüngUchen  ^-Laute  bei  den   Ariern,   Slaven  und 
Griechen  palatal  gesprochen,  und  zwar  die  Tennis  q'  etwa  wie 
tsch,  die  Media  g'  etwa  wie  dsch.    In  der  Schrift  bezeichnet  man 
die  Tennis  durch  ssk.  c,  altbulg.  d,  griech.  a, 
die  Media  durch  ssk.  j,  altbulg.  i,  griech.  C 
Auf  griechischem  Boden  haben  sich  diese  Palatale  unver- 
ändert bei  den  Süd-Achäern  bis  in  historische  Zeit  erhalten 
(ark.   UHü)   „werfen"   aus  gellö,   kypr.   aig  aus   qis).     In   den 
übrigen  Dialekten  treten  sie  in  historischer  Zeit  meist  als  Den- 
tale auf. 

218,  In  nord-achäischer  Zeit  sind  die  j-Laute  vor 
hellen  Vokalen  noch  als  Palatale  gesprochen. 

Der   Beweis   ist   leicht   zu    fuhren.      Das   indogermanische 

Fragepronomen  qis  (ssk.  zd.  eis,   altbulg.  öi-to,  lat  quis)  lautet: 

Thess.    nig  5«   In    16»,    ^vig   IGn,  dih,v  Tn.se   16ii, 

TTOXXt    16ii. 

Äeol.  zig  sehr  oft  belegt  z.  B.  zig  Inschr.  83ii  119 Ati 
Ds6.s8  129B40  156ii  1656.9  Sappho  I19  13  70  72  Alkaios  36) 
69,  ZI  Inschr.  83«7  119Dii  129A6o,  otzt  82i6  92ft  1539  156ij 
158i4  Sappho  I15. 17}  zivcjv  Inschr.  129 Ate  u.  vieles  a.  m. 

Da  nun  weder  yug  aus  zig,  noch  umgekehrt  zig  aus  xig  ent- 
standen sein  kann^  so  muss  zu  der  Zeit,  als  Thessaler  und  Aoler 
vereint  waren,  die  Grundform  noch  qis  —  tschis  gelautet  haben. 

219.  In  einem  zweiten  Worte  ist  der  Palatal  in  der  Sonder- 
entwicklung  des  Thessalischen  und  Aolischen,  wie  allgemein,  in 
den  Dental  übergegangen: 

ze  „und":  idg.  qe,  ssk.  ca^  lat  que. 
Thess.  ze  Tao  16i6*48.47  54ii. 

Äeol.      ze   84is.i8.S8    85l8>S8*Sf«  88*80*50*58  899   119  A87    Dil. 


496 

D24.M.81  120ii  1214.24  löSe  1576  1636  173oft,  Balbillal74i4 
175i6  Sappho  60  74  81  Alkaios  lös  22  u.  s.  w  ,  fti]t€,  ovre  u.  a.  m. 

220,  "Wie  Dorer  und  lonier  die  q-  und  Ärf?-Laute  vor  hellen 
Vokalen  in  g-Laute  zusammenfallen  Hessen,  so  scheinen  umgekehrt 
die  Nord-Achäer  in  einigen  Fällen  den  ursprünglichen  g-Laut  in 
einen  A:2;-Laut  verwandelt  zu  haben,  der  dann  weiter  in  den  Labial 
überging.  Ob  ein  thessalisch-äolischer  Labial,  dem  ein  dorisch- 
ionischer palataler  Dental  vor  hellem  Vokale  gegenübersteht,  aus 
einem  ^-Laute  oder  aus  einem  Arr-Laute  entstanden  ist  (d.  h.  ob 
die  Unregelmässigkeit  auf  Seiten  der  Nord-Achäer  oder  der 
übrigen  Stämme  zu  suchen  ist),  lässt  sich  nur  mit  Hülfe  der  ver- 
wandten Sprachen  entscheiden:  entspricht  einem  nord-achäischen 
7t  —  ion.  dor.  t  vor  hellem  Vokale  ein  italisches  qu  und  ger- 
manisches hv,  so  hegt  ein  y'-Laut  zu  Grunde;  ist  dagegen  nord- 
achäisches  7t  «  ion.  dor.  t  vor  hellem  Vokale  im  Lateinischen 
durch  p,  im  Germanischen  durch  f  vertreten,  so  haben  wir  einen 
ursprünglichen  iy-Laut  vor  uns.  Der  erstere  Fall  kommt  hier  in 
Frage. 

nord-ach.  7t€ft7te  „fünf^  ssk.  panca,  lit  pefikl. 

Da88  die  indogerm.  Grundform  penq'e,  nicht  penkve  lautete,  scheint 
das  lateinische  quinque  zu  beweisen.  Dem  gef^enüber  steht  allerdings  das 
germanische  ßmf.  Sollte  bei  den  Griechen  und  Germanen  der  im  Anlaate 
stehende  Labial  die  Umwandlung  des  ursprünglichen  penq'e  in  penk've 
(daraus  dor.-ion.  Jtiyte,  nord-ach.  nsfxns)  bewirkt  haben? 

Thess.    de7Laft€^7te  18  oft. 

AeoL  Tti/xTte  AioXelq  Ttivte  Hesych,  ro  yaq  Ttivre  AioXeXg 
TtifjLTte  Xiyovoi  Hesych  (s.  v.  TtefXTtaoaetai)]  dasselbe  Eustath. 
135,  41.  Der  Genetiv  Tte^Ttwv  Alkaios  33 7  muss  ausser  Spiel 
bleiben,  da  hier  der  Labial  vor  dunklem  Vokale  durchaus  regel- 
mässig ist  Inschriftlich  und  handschriftlich  ist  bis  jetzt  nur  rtivre 
überUefert:  Ttivte  Inschr.  QOs,  7tevta/nvaiog  112i6/i7. 21/88,  Ttev- 
rdfivaog  1359i  nevteßoeia  Sappho  98.  Das  beweist  aber  nicht 
viel:  denn  die  dialektische  Form  der  Zahlworte  musste  schon  früh 
der  gemeingriechischen  weichen,  vgl.  z.  B.  r^eig  (statt  t^%)  Inschr. 
90s  119Aso  135s,  tiaaaqa  (statt  TrfWr^a)  1356,  tqiaxlXioi  (statt 
TqiaxiXXioi)  119Aio,  diaxiXiot  1198$  u.a.m. 

nord-ach.  Ttiaoageg,  Ttiaavqtg: 
ssk.  cafvaras,  lit  ketverl,  altbulg.  öetvem. 

Mit  diesem  Zahlworte  steht  es  genau,  ebenso  wie  mit  nifurt:  das 
lateinische  quatuor  weist  auf  eine  indogermanische  Grundform  ^etvores, 


497 

während  das  goÜBche  ßdvor  dem  nord-achäischen  niaaoQBg  zur  Seite  tritt 
und  eine  Grundform  kvetvdreä  fordert.  Wahrscheinlich  haben  Griechen 
und  Germanen  das  anlautende  q'  dem  folgenden  tv  assimiliert:  die  so 
entstehende  Form  kvetvares  wurde  bei  den  Nord-Achäem  regelrecht  zu 

Thess.  Bisher  ist  das  Zahlwort  nicht  belegt 
Aeol,  TtiaavQeQf  TciaavQa,  niavQag,  niavQay  TtiavQCJv  Glossen, 
Ttiavqa  Balbilla  177  e*  Aolisch  sind  die  homerischen  Formen 
TtiavQBq  B  10  7t  249,  niavqag  %  111  O  690  'F  171  ß  233.  Die 
inschrifdichen  Formen  tiaaaQa  1306,  TeaaaQaKOvta  168i7  haben 
das  dialektische  Gewand  abgestreift  Bei  Alkaios  153  ist  zwar 
veTQaßaQtiunf  überliefert :  richtiger  wird  aber  TtevqaßoQyiiov  gelesen, 
vgl  das  böotische  TterQa-, 

ßoeot  7riTTa(Qag)  SammL  502 1  o,  TvhraQeg  1.8.7,  TthtOQeig)  1 1 , 
TcetTaga  489s8  714?,  TthtaQag  502s  705io  8046,  fteTtaQttxovva 
48951  5027,  femer  rcerQadi  389 1  935 1  937 1,  n[e]rQcii]ifiyiog 
708 1,  7teT(fdvri  (=»  tetaftr])  488i4>,  TterQdfieivov  488ii6.i5s. 

In  den  Worten  thess.  ßelXo^iat  —  boet  ßeikofiai  (dor. 
di]Aojuai),  aeol.-boeot  ßelfig,  BeXg>oiy  thess.  Tlird-aXog  — 
boeot  OitTaXog^  aeol.  /rijXvi  «sboeot  nelXe^  aeol.  arciXXtJ, 
boeot  IleQfiaaog  («-  TeQfiriaog),  üevfiatiov  =  Teviirfliov 
kann  der  anlautende  Guttural  ebenfalls  aus  einem  9-Laute  (q  g 
gh)  entstanden  sein:  da  jedoch  keines  von  ihnen  etymologisch 
sicher  gedeutet  ist  so  habe  ich  sie  zu  den  Ȁ:r-Lauten  vor  hellen 
Vokalen«  gestellt. 

b.     Vor  dunklen  Vokalen 

sind  die  ursprünglichen  9-Laute  in  allen  griechischen  Dialekten 
der  Regel  nach  durch  Labiale  vertreten. 

221.  Nord-achäische  Belege. 

7t  0-  „wer**,  ssk.  zd.  ka-s,  lit  ka-s,  lat  quod. 
Thess.    7t6y(.%i  16 la  (aus  *7tod  xt),  7tolag  16 20. 
Aeol.    Sehr  häufig  belegt  z-  B.  7i6ta  Sappho  1  s^  Ttol  Sappho 
109,   07t7ia  Inschr.  129Aa7.499  ortTtoi  1626,  07t7tüig  1506  1654, 

07tQ)g    8587.38.59    1127     HSs    1154* 

ßaai'Xevg  aus  g^i4eus  (s.  Bd.  I  170). 

Zd.jaiti  =a  y^ti  ^«Geschlecht,  Familie",  lit.  ^en<l»  „Verwandtschaft". 

Thess,  und  Aed, :  Belege  auf  S.  408  und  in  der  Formenlehre 
bei  den  Stämmen  auf  -ij/:  -«/,  S.  544. 

Über  thess.  xx6lig  aus  tttöXis  s  s^eoLjiöltg  s.  unten  §  232,  S.  602. 
Hoffmann,  dU  griMhiwhon  DUUkte.    11.  32 


498 

II.    Die  kv-Laute. 

222*  Die  west-europäischen  Lautgrappen  kv  yo  ghv  sind 
entweder  aus  idg.  ^  zv  zhv  oder  aus  kv  gv  ghv  entstanden.  Im 
Lateinischen  und  Germanischen  treten  sie  im  allgemeinen  als 
Labiale  auf.  Auf  griechischem  Boden  fielen  sie  bei  Dorem  und 
loniem  mit  den  ^-Lauten  {q  g  gh)  zusammen,  während  die  Achäer 
die  Doppel-Laute  kv  gv  ghv  stets  (ako  auch  vor  hellen  Vokalen) 
in  Labiale  verwandelten. 

Bei  den  Ariern  und  Osteuropäern  sind  die  indogermanischen 
Gruppen  ^v  zv  zhv  imyerändert  bewahrt,  während  iv  gv  ghv  mit 
den  j-Lauten  zusammenfielen  und  deshalb,  wie  diese,  in  reine 
Gutturale  übergingen.    Es  ergeben  sich  ako  folgende  zwei  Reihen : 

Idff.  cv  zv  zhv  «-  ar.  osteur.  cv  zv  zhv\        ,  ,  , 

Tj      I  L  -XI  L     westeurop.  ir  flrt;  flrAt;. 

Idg.  kv  gv  gho  «-  ar.  osteur.  k  g    gh  \  ^       ^   ^ 

a.    Die  erste  Reihe  vor  hellem  Vokale. 

223.    Das  einzige,  aber  völlig  sichere  Beispiel  ist 

nord.-ach.  q)riq  »  att.  d^iq  aus  ghv^. 
Die  Grundform  ist  zhver,  vgl.  altbalg.  zvM,  lit.  hoM» ,, wildes  Thier" : 
vom  schwachen  Stamme  zhv^  ^=  westearop.  ghv^  sind  gebildet  germ.  her 
„der  Bär",  lat. /eru«. 

Thess.  Im  Homer  fuhrt  ein  wildes  thessalisches  Bergvolk 
den  Namen  (Z>^^€g:  A  268  B  743.  Lischriftlich  sind  bezeugt: 
7tBq){t)iqayuov[i:Bq]  195  (=»  TC^porxoTCg),  OikoipeiQog  166s.8o.9i  34. 

Der  Bildungssprache  entstammen  ßeigofiaxeioi  18  mi  StiQafAiveiay 
ßeigioxetav  61. 

Aeol.  OriQeg  „die  Kentauren",  qn^Qia,  q/iJQa  Glossen.  Vgl. 
ausserdem  Eustath.  101,  45;  1817,  43. 

b.    Die  zweite  Reihe  vor  einem  hellen  Vokale. 

224«    Die  sichersten  Belege  sind: 

Tcei'  „büssen,  zahlen"  —  att.  T€t-,  Stamm  kvei-. 

Ssk.  edyate  ,,strafen",  lat.  pio  ,,8ühnen,  büssen",  got.  ßjan  ,,ba88en". 
T^ess,    an7C€{laa]c  5io,  {aft)7tuaaT0v  Tss« 
Kypr.    Tteioei  Bd.  I  223,  Inschr.  135ii.s6. 
!bn  Aolischen  ist  das  Verbum  in  guten  Quellen  nicht  belegt: 
das  römische  aTtoteiaat  Inschr.  165io  und  die  verdorbene  Glosse 
aftvTtiai^v  lassen  sich  nicht  gegen  Ttet-  anfuhren.  Böotische  Namen 
wie  Jliaidag  Samml.  939  s,  Jliaicjv  5329  können  als  erstes  Ele- 
ment das  gemeingriechische  neiai'  (zu  nüd-tS)  enthalten. 


499 

a-(ptvoq  „Reichtum,  Fülle",  zu  att  eid-evicj  „gedeihen", 

Stamm  ghven-, 

Ssk.  ä'hanäs  ,,8chwellend,  üppig",  lit.  gana  „genug",  altbulg.  goniii 
,^enügen":  das  lateinische  fenus  „Ertrag,  Zinsen"  lässt  sich  in  seinem 
Stammesvokale  mit  ev^rjvi<o,  ev^via  vergleichen. 

AeoL    In  den  Eigennamen  Ji-acpilveog]  Inschr.  102 1,  Ttju- 
aq)€veiog  111 7,  KX£'aq>ev[ti]  127s,  Jiacpiveog  153 1. 
Homer.    cKpevog  ^  99  ^  171  'F  299. 

(pea-Tos  „erbeten"  zu  d^iaaofiai,  Stamm  ghvedh-, 

Zd.  jaidhyimi  =■  altpers.  jadiydmiy  „ich  bitte"  (arische  Grundform 
jadhydmi)'.  got.  hidja  „ich  bitte". 

Boeot  In  den  Eigennamen  &i6(p€aTog  Samml.  488  üb- 
137/138,  &t[d](p€aTi[daö]  4707,  Qiotpeiatog  48890/91.9«,  Qeoqtea- 
Tog  48848. 

Der  thessalische  Name  ßiaxovg  66^4  steht  der  Annahme  eines  thes- 
salischen  <peO'xdg  nicht  im  Wege. 

225.  In  den  folgenden  Worten  ist  es  nicht  nur  zweifelhaft, 
ob  der  Labial  der  Nord-Achäer  auf  einem  Ä:y-Laute  der  ersten 
oder  der  zweiten  Reihe  beruht,  sondern  ob  überhaupt  kv  gv  ghv 
und  nicht  vielmehr  q  q  qh  za  Grunde  liegen, 

TleT&aXogy  OeTvaXog  =»  att  GevraXogy  Stsaam  ghvedh-. 

Thess.  Die  Thessaler  nannten  sich  selbst  Jlerd'aXoiy  vgl. 
Jlerd^aXovv  16u/i6.  is  54i  63i,  üezd'aXog  6ji9  1656,  nei&dXeiog 
I61  57a,  Jlei&aXeia  10 la. 

Boeot    OirtaXog  SammL  7088,  (DeraAog  906. 

TcijXe,  TtriXvL  =  att  triXe,  Stamm  qel-?    Vgl.  lat  pro-cul. 
Aeol.    TtriXvi  Sappho  Is,  Theognost  Anecd.  Ox.  11  160,  9. 
Boeot.    IJeiXeaTQOxldag  Samml.  1137. 

ßiXXo^at,  „wollen"  «—  dor.  drjXofiaif  Stamm  gvel-? 

Thess,    ßeXXofiivov  7 16,  ßiXXeitei  1690. 

Boeot.  ßeiXofievog  Samml.  4296/7  4306  öOOy  aus  *ßrjX6^ievog 
=  dor.  öriXofisvog,  ion.  ßovXofievog.  In  dieser  thessaüschen  Form 
ist  der  anlautende  Labial  nord-achäisch ,  der  »ersatzgedehnte« 
Stammesvokal  dagegen  dorisch. 

Im  Äolischen  ist  das  Verbum,  abgesehen  von  ißolXöfiav  Theokrit 
28 151  bis  jetzt  nicht  überliefert. 

ßeXipigj  BeX(pol  =  att  deX(pig^  JtXfpoi^  Stamm  gvelbh-, 
AeoL    ߀Xq)ig,  BiX(foi  Glossen. 
Boeot.    Behpig  Samml.  697,  BeXtpov  jY736a4,  Btlcpolg  IQbti. 


500 

Das  thessalische  Jelcpivla  4i  kann  der  hellenistischen  Bil* 
dungssprache  entstammen. 

Von  ßeXtpig,  BeXtpoi  Schemen^  wie  ich  hervorheben  will,  die  Nomina 
dtXqwe,  dokfp6g,  d'6iXipe6s  dem  Stamme  nach  verschieden  zu  sein :  sie  treten 
in  allen  drei  nord-achäisohen  Dialekten  stets  mit  dem  palatalen  Den- 
tale auf,  welcher  als  ursprünglichen  Anlaut  ein  g  erschliessen  lässt,  vgl. 
ihess.  AdeXtpsös  71  „  aeoL  ädsitpicu  Alkaios  92,  böot,  &6eX<pdr  Samml.  728, 
&6eX<pi6g  N406m,  o^,  569  799,  [d]deX[<pid]iov  527. 

ftgsaßeia  aus  ^ngea-ße/ia,  TCQeaßieg  u.  s.  w. 
Vgl.  ssk.  puro-gavd'S  (aus  *pura8'gavds)  „der  Vortreter,  Führer". 

Thess.    7CQ€ia߀iag  16  ü. 

Aeol.  TtQeaßeia  Inschr.  1216,  —  Ttqiaßug  Inschr.  84i.i6 
157i5,  TtQeaßeeg  119 Ass,  nqiaßBia  löOji,  Ttgeußeitag  864». 6« 
157 1  I6O58,  [/vQJeaßevaaig  89io,  i7tQiaße[vaav'}  95 Bas,  Tten^a- 
ßevmov  1216. 

Die  dorische  Form  lautete  ngeaye/':  ngeiaye/'',  vgl.  kret.  JtQtTyve,  böot. 
nQiayeüs  (aus  ngeiay^ee)'  Ob  das  ß  der  Nord-Achäer  vor  dem  «  laut- 
gesetzlich aus  g  (gv)  entstanden  oder  aus  Formen  herübergenommen  ist, 
in  welchen  ein  dunkler  Vokal  folgte  (z.  B.  nQioßvg),  wird  wohl  nie  sicher 
entschieden  werden  können. 

Nur  im  Aolischen  belegt: 

a^cikkü),  Aorist  OTteXXai  =  att.  ariHoi},  otelhxi  ist  nur 
durch  die  herrenlosen  ^  aber  zweifellos  äoUschen  Glossen  anekka- 
fASvar  ovBikaiiBvm  und  yLaauiXrj*  atOQvvei  bezeugt  Da  die  thes- 
saUschen  und  äolischen  Inschriften  den  Aorist  nur  in  der  Form 
azilXai.  kennen  (die  Belege  in  §  33  no.  1,  S.  317)  so  ist  es 
wahrscheinlich,  dass  der  Stamm  ursprünglich  mit  sq-  (nicht  mit 
skV')  anlautete.  Das  äolische  OTtek-  ist  dann  also  erst  in  der 
Sonderentwicklung  des  Dialektes  entstanden,  und  war  yielleicht 
nicht  einmal  gemein-äolisch. 

In  aeol.  onoXsXoa,  xaaTioXicD,  svanolop  ist  der  Labial  vor  dunklem 
Vokale  der  regelrechte  Vertreter  eines   ursprünglichen  q-  oder  A;r- Lautes. 

afÄq>flv  oder  avq)'ijv  (aus  anghvin,  aaghvSn)  war  die  äolische 
Form  für  avxtjy:  afjiq^riv  bei  Theokrit  30s8  und  Hesych  (s.  G-lossen), 
avqyniv  im  Compend.  III  §  16. 

Bedenklich  erscheint  es  mir,  dem  Verfasser  des  Compend.  III  zu 
trauen  und  ä/Aqnjv  als  verderbt  zu  betrachten:  der  Stamm  des  Wortes 
kann  aghven  und  mit  nasaler  Erweiterung  anghvm  gewesen  sein. 

XfißflQig  „Aal^^  Glosse  aus  engveris:  s.  S.  238. 

Nur  im  Böotischen  belegt: 
nsQfÄäO'ixiog    Samml.  823,   benannt   nach    dem   Flusse 


501 

Ile^äaog  (Uegiiriaog  Hesych  und   Hesiod   Theog.  5),    welchen 
Pausanias  IX  29,  5  Tegfirjaog  nennt. 

Tlev^axiov  Samml.  SSOs  —  ion.  Tev^rfliov. 

c.     Die  zweite  Reihe  vor  einem  dunklen  Vokale 

ist  im  Nord-Achäischen,  wie  in  allen  anderen  Dialekten,    gleich 
den  ^-Lauten  durch  Labiale  vertreten. 

226.  Als  Beispiele  mögen  dienen: 

Ttoiva  ,,Bu88e^^  aus  ^kvoi-^a  zu  Ttti-  „büssen^'  aus  kvei-  s.  oben. 

Zd.  kaina  ,,Strafe,  Basse",  lat.  poena^  punire. 

Aeol.    Ttoivav  Balbilla  175ii. 

ßolka  „Bat"  aus  *gvoUä  zu  ßMo/nai:  dtjlofiai  s.  oben  S.  499. 
Aed.    Die  vollständigen  Belege  für  ßoXXa^  ßoHaiog,  ßoXlevWf 
ßollofiai  sind  auf  S.  367  zusammengestellt 

no&og  „Sehnsucht,  Verlangen"  zu  ^iaao/aai:  (pea-TSg  „erbeten, 

ersehnt",  Stamm  ghvedh-,  s.  oben  S.  499. 
Thess,    EvQVfto&eia  80. 
Aeol.    ftox^qw  Sappho  23,  Tvo&og  Sappho  90  Theokrit  294o  30f  i. 

227.  Einem  dorisch-ionischen  y  vor  v  entspricht  ein  nord- 
achäisches  ß  in  dem  Namen 

Bvk'iTtTtog  s=«  rvX'iTtnog. 
These.    Bvi^mnog  45,  Koseform  BvXiadag  45. 
Boeot.    Koseform  Bvlia  Samml.  914  IV 15. 

Der  zu  Grunde  liegende  Stamm  lautete  vermutlioh  gvul-  (oder  gul-). 

Ein  zweites  Beispiel  für  ßv-  »■  yv-  bietet  der  thessalische 
Name  ui^ßvQxadag  58  zu  yvqfvog. 


Vereinzeltes  aus  der  Lehre  von  den  Gutturalen. 
1.    q-  und  /:f?-Laute  vor  Konsonanten. 

228.  Diese  sind  in  allen  Dialekten  der  Regel  nach  durch 
Labiale  vertreten,  auch  wenn  in  der  nächsten  Silbe  ein  heller 
Vokal  steht  (z.  B.  ßUnw  =  2X^)0.  glipaii  „blicken",  ßUwa 
„Schleim"  zu  germ.  klenan  „kleben",  ngiafiaL  zu  ir.  creniiUf  ssk. 
krinati  u.  s.  w.).  Den  seltenen  Fall,  dass  ein  ghH-  oder  ghvli- 
im  Attischen  als  &h-y  im  Aolischen  als  (ph-  auftritt,  haben 
wir  in 


502 

aeol.  q>Xißii}  =»  att.  d'Xißta  (Stamm  ghltsgö):  überliefert  im 
Q  221,  als  äolisch  bezeugt  vom  Scholiasten  zu  dieser  Stelle  und 
Eustath.  102,  1;  1817,  43. 

a.  Das  Verbum  (pXdo)  {(pXäxai'  ^Xäxai  Compend.  III  §  7)  war  attisch 
und  ist  vielleicht  nur  irrtümlich  den  Äolem  zugewiesen,  vgl.  MeiHer 
Dial.  I  119. 

229.  Den  thessalischen  Namen  nolv-oy.Tog  16 75  46 
fuhrt  Prellwitz  auf  den  Stamm  öq-  „sehen"  zurück,  vgl.  boeot. 
oxTaXXog,  femer  oGao/iai,  ozmv  „Auge"  u.  a.  m. 


2.     yvva. 

Thess.  und  AeoL,  Belege  in  §  122,  S.  394. 

230.  yvvd  war  auch  süd-achäisch,  s.  Bd.  I  224,  §  141. 
Wenn  wir  aus  ssk.  gnä  =»  zd.  gheriä  „Grötterweib",  altbulg.  zena, 
got.  qinö,  ir.  ben  „Weib"  eine  Grundform  genä:  gnä  erschliessen, 
so  erklären  wir  damit  zwar  das  böotische  ßava  (=-  gnd),  aber 
nicht  yvvd.  Die  letztere  Form  setzt  vielmehr  voraus,  dass  sich 
aus  gnä  zunächst  gunä  (also  ein  A;2;-Laut  statt  des  9-Lautes)  ent- 
wickelte. 

3.     Tveaavcj:  %aoava}  „schustern". 

231.  Ein  äolisches  und  wahrscheinUch  nord-achäisches  Verb 
Tceaavco  ist  zu  erschUessen  aus  den  Glossen:  7ciaavf47tvov 
„Schusterwerkstätte",  TteaavTvvri  „Schustersfi'au",  mit  geschwächter 
Stammsilbe  Ttiavyyoi  „Schuster"  Sappho  98,  Ttiaiyyiovy  ftiovyyiov. 
Das  äolische  Tteaavu)  verhält  sich  zu  dem  gemeingriechischen 
Kaoavo)  genau  so  wie  lit  kweinü  „duften",  kvepalas  „Räucher- 
werk'' zu  gemeingr.  yLaTzvu)  „ich  hauche",  -MXTwog  „Rauch":  ein 
Grund  für  den  Ausfall  des  v  in  kap-  ist  bis  jetzt  nicht  gefunden. 

Der  Stamm  des  Verbs  war  vielleicht  kvesk-  (also  neoovio:  xacovca 
aus  *nsox-iv(o,  *xaox-xvci>)f  vgl.  Hesych  xdaxava'  xaaavfiaTa. 

4.     TtToXtg:  TtoXig, 

232.  Das  Nomen  tztoIiq  war  Gemeingut  der  achäischen 
Dialekte.  Im  AoUschen  ist  zwar  bisher  nur  Ttolig  überliefert 
(die  zahlreichen  Belege  auf  S.  345  oben),  und  auch  die  Thessaler 
scheinen  dieser  gemeingriechischen  Form  schon  früh  die  Herr- 
schaft überlassen  zu  haben  (vgl.  die  Belege  auf  S.  344).  Doch 
legen  die  thessalischen  Formen 

Ol  TToliaQXOi  11 1  aus  ol  TrroliaQXOi, 
dqxiTToliaqxivTog  11  j  aus  ccQXi'TtToliaQX^^^og 


503 

ein  sicheres  Zeugnis  dafür  ab^  dass  die  homerische  und  süd- 
achäische  Form  rttohg  (s.  Bd.  I  224,  §  140)  auch  Yon  den  Nord- 
Achäem  gesprochen  wurde. 

Das  Bäthsel,  wie  sich  Ttzolig  und  nolig  zu  einander  ver- 
halten, wird  durch  die  Ansetzung  einer  Grundform  qolis  oder 
kvolis  nicht  gelöst 

a.  Dass  die  Nord-Achäer,  gleich  den  Süd-Acbäem,  aach  ntöXs/iog 
•—  jtöls/Aog  besassen,  ist  wahrsoheinlich :  freilich  dürfen  Namen  mit  -jrrc^Xe- 
fnog  nicht  zum  Belege  herangezogen  werden.  Unsere  Quellen  des  thessa- 
lischen  und  äolischen  Dialektes  enthalten  bis  jetzt  nur  jtöXs/Aos,  die  Be- 
lege auf  S.  344. 

5.    xrij-:  7t a-  „besitzen". 

233.  Im  nord-achäischen  Dialekte  lagen  beide  Stämme 
neben  einander: 

y.rrj-:  Thess,    Ev-yLveifiOveia  72  a«. 

AeoL    xr^jua  Inschr.  834.6.8*95  119  Aas,  eynTtiaig  147 so 
156n  158i8,  ycrriaiag  1738/3.41. 
TT«-:    AeoL    [7te](7t)a^€vog   Inschr.  134 1,   nolvTcafifiwv   und 
7taf4f4aTa  Glossen. 
Der  Nachweis,    dass  xrij-  und   Tta-  nicht  etwa,   wie  man 
bisher  annahm,  zwei  yon  einander  yöUig  verschiedene  Wurzeln, 
sondern  zwei  Ablautsstufen  desselben  Stammes  sind,  ist  von  Joh. 
Schmidt  Pluralbild.  411  S,  geführt  worden.    Das  griechische  xrij- 
entspricht  dem  indischen  kSä  =  idg.  qß^):  das  xt-  ist  also  die 
palatale  Form  des  anlautenden  Guttundcomplexes  qj.    Die  Kurz- 
form zu  qje  musste  regelrecht  qjä  lauten:   sie   wird  dai^estellt 
durch   das  griechische  ^ra-  (=  ssk.  käa*)  mit  labialem  Anlaute 
Yor  dunklem  Vokale.    Dass  7tä  nicht  auf  einfachem  qä,  sondern 
auf  qjä'  beruht,  erschliesst  Joh.  Schmidt  aus  dem  Iböotischen  IW- 
Ttaaig,  enna^a^   welches  nur  aus  ^eiATtTtaaig^   *€fÄfCftaf4aj   aber 
nicht  aus  e^Ttaaig,  e^fva^a  entstanden  sein  kann  (vgl.  Pluralb.  414). 
Der  Stamm  tco-  enthielt  also  ursprünglich  kurzes  a.    Die 
starke  Form  Tta-  ist  erst  per  analogiam  (nach  q)ä:  (pa,  ßa:  ßä  u.  a.) 
zu  TtC'  neu  gebildet. 

6.    aeol.  OTtnaxa  „Augen". 

234.  Das  äolische  onna-ta  „Augen"  Sappho  2ii  yerhält 
sich  zu  ssk.  akSn-  „Auge"  (Genet  akSn-ds)  genau  ebenso  wie  das 

')  Diese  in  Fiek's  vergl.  Wörterbuch  angesetzte  Gestalt  des  indogerm. 
Anlautes  behalte  ich  nur  aus  praktischen  Gründen  bei :  dass  ssk.  k$d  »  gr. 
xttj  wirklich   aus  qj-  hervorgegangen  ist,   soll  damit  nicht  gesagt  sein. 


504 

im  vorigen  §  besprochene  -nrcä-^  Tta-  ,,besitzen''  zu  ssk.  kia^  in 
käa-tra:  das  äolische  tctv  ist  aus  -qj-  vor  dunklem  Vokale  ent- 
standen, während  vor  hellem  Vokale  -qj-  (wie  in  xrij-  —  ssk.  kid) 
durch  -XT-  vertreten  wird:  oaae  „die  Augen"  aus  *oxri'-€,  Dual 
zu  oqji  „Auge"  =  ssk.  akäi. 

7.    thess.  öavxva  —  att.  öatpvri. 

236.  Das  thessaiische  davjnya  „Lorbeer"  in  aQx^davxyag)OQ€iaag 
124,  Javxvailov]  Gußb  ist  bereits  in  §  157,  S.  429  besprocheii. 
Ob  der  Stamm  daghv-,  diugh-,  daughv-  oder  noch  anders  gelautet 
hat,  lässt  sich  vorläufig  nicht  entscheiden. 


8.    thess.  7t6%yLij  aeol.  orTi,  OTtTttjg. 
236.    Die  doppelten  Mutae  in 

thess,    TtOKLKLl    16 12, 

aed,  oTti  Inschr.  82i6  8556  926  153»  156i8  158u  I6O17. 
t9/88  155aio  (s.  Nachträge)  Sappho  I15.17  36  Alkaios  45,  [o](t)- 
%i\yd]  Inschr.  92?,  onvvag  Sappho  12,  orrjjw  13,  ortiveg  Al- 
kaios 96  (überl.  oitiveg), 

Mit   Vereinfachung  Ikt   Inschr.   84 10  ig   112,9  113,i    116,. »    119  A,, 


120 10  129  Am. 


aeol.  OTtniog  Inschr.  löOe  1654,  onTta  I29A47.49  Theokiit 
284  29 18,  o/r/rot  Inschr.  1626,  OTtTtota  Sappho  3  Alkaios  39«, 
onnoaacnuv  Theokrit  30  jt 

Mit  Vereinfachung  Sncog  85  s,.  j,.««  112«  115  4. 

lässt  Wackemagd  KZ.  XXVII  89  ff.  durch  Assimilation 
aus  d-x,  d-T,  d-Tt  entstanden  sein:  *7rod-xt  (=»  lat  *quodquid, 
vgl.  ssk.  kag-cid),  *od^i>,  *od^7tiog.  Früher  pflegte  man  den 
Doppellaut  aus  dem  einfachen  j-Laute  abzuleiten:  o-rrt  uns  ^Ao- 
j'f  d,  o-TT/rwg  aus  *ho-qö8  u.  s.  w. 

8.    Die  Aspirata  x  statt  der  Tenuis  x  vor  /n. 

237.  Das  Etymol.  Magn.  371, 19  berichtet  uns  s.  v.  igex' 
fAog  Tuxi  igey^og:  dousi  di  xcnka  Ttagä  Toiig  ^ioX&iaiv  hupi^^- 
^ot  diCL  Tov  -X".  diwxf^ov  yoLQ  Xiyovoi  dia  tov  -x-  xai  JLijXjwov, 
(ig  l^vTL^axog'  ^Xr^x^ov  d*  ifiTtdtea&ai  a^ficVwv«.  Nach  Meister 
Dial.  1 151  wird  in  diesen  Worten  die  »Schreibung  -XA*-«  *)  ohne 


^)  Was  Meister  mit  »Sohreibangc  sagen  will,  ist  mir  nicht  klar.  Es 
handelt  sich  doch  nach  dem  ausdrücklichen  Zeagnisse  der  Grammatiker 
um  die  »Aussprache«. 


505 

Berechtigung  äolisch  genannt.  Es  ist  nur  auffällig,  dass  die 
Orammatiker,  wenn  sie  die  Form  egex/aog  als  äolisch  ausgeben 
wollten,  nicht  ihrer  Gewohnheit  gemäss  die  homerischen  Worte 
liox^og,  jtivx^og  u.  s.  w.,  sondern  eine  Form  öuoxfiog  zum  Belege 

heranzogen,   welche  sonst  nicht  überliefert  ist.    Dazu  kommt  ein 

•• 

Zweites.  Den  Übergang  von  -xfi-  (-yju-)  in  -xf^-  finden  wir  aus- 
schliesslich bei  Homer  und  den  von  ihm  abhängigen  jüngeren 
Epikern  und  Lyrikern,  z.  B. 

7cXox^ioi  „Flechten":  P52  neben  nkoma/aog^  rtXiyuo. 

liüx^iög  „Schlachtgetümmel":  0  89.  158  neben  twx^,  itu/xx. 

Idvxf^dg  ^Gestöhn":  co  416  neben  i'fÄVxov,  pivvuäoiiat. 

aix^ri  ,^Lanze"  oft,  neben  cHytloi  „Pfeil-Haken". 

^ioxi^og  „Kluft":  ^^420  zu  ^wydg,  ^(ayaXdog. 

a^vxf^og  yfiiaSy  Wunde":  Theokrit  24,  124  zu  dfivaaw. 

Da  nun,  wie  das  oft  von  mir  hervorgehoben  ist,  die  uns  vor- 
liegende homerische  Sprache  halb  äolisches  halb,  ionisches  G^ 
pmge  trägt,  so  ist  doch  wohl  nichts  natürlicher,  als  die  ange- 
führten homerischen  Worte  aus  einem  Lautwandel  zu  erklären, 
welcher  für  das  Aolische  ausdrücklich  bezeugt  wird.  Dass  -xf^- 
nicht  aus  -Xju-  entstanden  sein  kann,  hat  noch  niemand  bewiesen: 
es  ist  deshalb  ungerechtfertigt,  wenn  G.  Meyer  Griech.  Gramm.* 
§  207,  S.  210  die  von  x-Stämmen  abgeleiteten  Nomina  auf 
'X'^og  zu  Analogiebildungen  nach  Formen  mit  ursprünglichem 
'XH'  (^ön  Stänmien  auf  -x-:  ßgexi^og  oxHog  ^A^ij  «XA^cr  u.  a.) 
stempelt.  Sollt«  aber  wirklich  x  nicht  aus  x  entstanden  sein 
können,  so  bleibt  noch  die  Möghchkeit,  dass  -X'f^o  auf  *-X'^H^ 
(aus  *-x-a/Mo-)  beruht. 


Dentale. 


238.  Einem  attischen  und  gemeingriechischen  Sigma 
setzen  die  Nord-Achäer  Dentale  gegenüber  in 

IIoTeidwv  —  att  Tloaeidiüv. 

Thess.    noreidovvi  21 4/5  29  30  51. 

Da  die  Eigennamen  thess,  IIoaudlnTtov  631,  fieol,  Tloaeidaifa 
Inschr.  BOe,  lir]oaeidi7t7tog  142a  die  hellenistische  Form  des 
Gottesnamens  enthalten  können  (vgl.  das  römische  Tloaeidwvog 
Inschr.  168 1«),  so  kommt  für  den  nord-achäischen  Dialekt  ausser 


506 

dem  thessalischen  Tloreidow  nur  noch  das  Iloaeiöav  des  Al- 
kaios  26  in  Betracht.  Die  Formen  Iloveidovv  und  Iloaeiday  »• 
Iloaeiddßafv  schliessen  einander  lauthch  nicht  aus.  Es  ist  deshalb 
sehr  wohl  möglich  ^  dass  sie  bei  den  Nord-Achäem  neben  ein- 
ander bestanden. 

€7C€vov  =  att.  ertBOOv, 
Äeol,  Der  Aorist  eTcevov  wird  äolisch  genannt  in  den  Aneed. 
Oxon.  I  179,  3  (tov  netco  b  aogiavog  naga  juiv  ^lokevaiv  . . 
ineTov)  und  ist  in  dem  Alkaios-Fragmente  60  überhefert.  Dar- 
nach hat  Fick  efiTteaojv  Sappho  42  in  6fX7tha)v  geändert  IVrerov 
ist,  wie  eyevofÄTiv,  ein  altes  Imperfekt,  etvboov  dagegen  der  thema- 
tische a- Aorist:  Grundform  H'-Ttev-cov. 

nezd^aXog  und  OitxaXog  ==  gemeingr.  QBaoaljog. 
Thess.  und  BoeoL:  die  Belege  oben  in  §  225,  S.  499.  Das 
thessalische  IleT^aXog  (aus  *ned'&al6g)  und  das  böotische  OevTa- 
log  weisen  auf  eine  Grundform  *0i&&akog,  welche  nach  be- 
kanntem Gesetze  entweder  an  erster  oder  an  zweiter  Stelle  die 
Aspirata  einbüsste.  Eine  sichere  Etymologie  des  Namens  fehlt 
bisher.  Preütvitz  führt  ihn  auf  ein  ursprüngUches  ''^xFedjaXog 
zurück,  doch  hat  das  seine  Bedenken. 

239.  Im    thessalischen    Dialekte   haben    ursprüngliche 
Dentale  bisweilen  Umwandlungen  erlitten: 

1.  Durch  Beduplikation :  i{dd)iav  54i8  =  att.  idiav. 

Die  Äoler  kennen  nur  Xöiog  z.  B.  Idlayv  Inschr.  \\2^^  113«  IIÖ^  u.  a. 

2.  Durch  einen  Wechsel  der  Artikulationsstelle: 

a.  -v^-  statt  -yr-  in  iyivov&o  I612,  iq)avyQ€vd^€iv  I641, 
yLaTOf^elovv&i  ITs.  Gewöhnlich  blieb  -yr-  unverändert, 
wie  die  zahkeichen  Participia  auf  -vr-  beweisen. 

b.  -aT-  statt  -a^-  in  TceTceiazeiv  I616.  Daneben  ipaq>i' 
^daS-eiv  I614,  iaaead-eivie^  i^ßQyaa&eiaia&eiv n ,  deöoa- 
&eiv  18,  anelev&eQOva&eiv  und  aneiXevd-eqoiad^eiv  18  oft, 
yevia&ai  7  29,  öeöood^ai  53 6  689. 

Labiale. 

Die  aus  q-  und  A;t7-Laaten   entstandenen  Labiale   sind   bereits   oben 
bei  den  Gutturalen  besprochen. 

240.  Die    gemeingriechischen   Labiale    sind   bei    den 
Nord-Achäern  unverändert  geblieben. 


507 

Nur  in  den  Lautgruppen  tii,  (pS-  wurde  der  (entweder  ur- 
sprüngliche oder  aus  q  kv,  gh  ghv  hervorgegangene)  Labial  yon 
den  Thessalern  dem  folgenden  Dentalen  assimiliert  Anfänglich 
scheint  das  nur  im  Inlaute,  später  aber  auch  im  Anlaute  ge- 
schehen zu  sein:  ccQXi^TToXiaQxivTog  11 «,  ol  XToXiaqxoi 
11 1  von  TToXig  =  Tttolig,  —  udeTtlvaiog  1679« 79;  {^e)tTi- 
(piag  4c  (s. Nachträge)  Yonkenrrog,  —  ToXefxalog  aus  *TtoJie' 
Iddiog  =  ÜTole^alog  23a b,  —  l/^rd^oveiTog  1660.89,  l^r^o- 
veheia  22  262  neben  (D9ovei{To)i  ISie,  Od^oveiteia  I816. 

241.  Der  Wandel  eines  urgriechischen  ^  in  ^  ist  dem 
thessalischen  Dialekte  fremd:  in  th^ss.  q>riQ  »  att.  di^Q  liegt 
gutturaler  Anlaut  (ghv-)  zu  Grunde.  Den  Namen  ^Inn-alq>ag 
56  stellen  wir  besser  zu  alq)'viöiog  („der  Bosses-schnelle'^),  als  zu 
ai^io  ^yglänzen^'.  Die  dodonäische  Orakelfrage  des  Eubandros 
(Samml.  1582)  mit  q>€€!iv  =  ^euiv,  tpvovreg  "-  ^ovveg  ist  nicht, 
wie  Meister  Dial.  11  228  zu  glauben  scheint,  im  thessalischen, 
sondern  in  einem  nord-dorischen  Dialekte  abgefasst 


Allgemeines  Aber  die  Aspiratae  ^  %  (p- 

242.  Das  in  späterer  Zeit  allgemein  verbreitete  Aspiraten- 
gesetz, nach  welchem  zwei  Aspiratae  nicht  auf  einander  folgen 
dürfen,  scheint  den  Nord-Achäem  noch  fr^md  gewesen  zu  sein: 

1.  Thess,     OBqoeq>6[yag']  7s8  =  att.  n£Qaeq)6vri, 

2.  Die  über  den  Plndus  hereinbrechenden  Thessali  werden 
von  den  thessalischen  Aolem  nevd^aloi  (=-  *ne&d^aloi),  von  den 
Böotem  Oettakoi  genannt.  Da  nun  keiner  dieser  beiden  Namen 
lautlich  aus  dem  anderen  hervorgegangen  sein  kann,  so  folgt 
daraus,  dass  zu  der  Zeit,  als  die  Böoter  vereint  mit  den  thessa- 
lischen  Aolem  in  dem  südlichen  Thessalien  wohnten,  die  Grund- 
form *0e&'d^aloi  noch  unverändert  bestand. 

3.  Aeol.  Ixa^^ijxc  teils  verstümmelt,  teils  vollständig  in 
den  vorion.  Inschr.  164  aus  Naukratis. 

In  späterer  Zeit  ist  die  erste  der  beiden  Aspiratae  in  die 
Tenuis  übergegangen,  vgl.  z.  B. 

Thess.  TB&el  Tsi,  nBi;»al6g  (die  Belege  auf  S.  499),  "At»6- 
vei^Tog  (aus  *^A9^6veixog  =  i/4q)&6vriTog)  I660.  89^  ^Av&oveiTeia 
22  263,  Bar&ixag  6075. 


508 

Aeol.  avare&ri  Inschr.  8054  I6O367  avated^iioioi  16269  ova- 
ti^v  IQöiAj  ovze&riv  ITSs.si,  6vi;^diq]%oy€Bg  101 8/99  tolxoig  94i, 
naxiwv  94 4,  ^dx^'^s]  91 1?  Baxxoveio)  110,  Baxxiog  111  g, 
Vanipa  Sappho  l20y  Vanfpoi  59,  2a7tqfOL  Alkaios  55  u.  a.in. 

243.  EinQ  gemeingriechische  Aspirata  ist  bei  den  Theesa- 
lem  und  Aolem  stets  unverändert  geblieben. 

Wenn  der  Steinmetze  der  römischen  Inschrift  173  xoga- 
yiagiQ  statt  xoqayiag,  VTtaqyLoiaagn  ^tBMvnaqxolaag  schreibt, 
so  ist  aus  diesen  Fehlem  für  den  äoUschen  Dialekt  ebensowenig 
zu  folgern,  wie  aus^  der  auf  S.  229  widerlegten  Lehre  der  Gram- 
matiker, dass  die  Aoler  afini  statt  afjLq>L  gesagt  hätten. 

In  öi%ETai  Sappho  I82  ist  die  Tennis  ursprünglich. 

Die  Namen  thess,  BegiyLyLag  I671.909  ^^^^*  Be^evina  112t 
gehören  dem  macedonischen  Dialekte  an,  welcher  die  ursprüng- 
liche Media  aspirata  (q>eQe-  =»  ssk.  bhara-)  in  die  Media  ver- 
wandelte. 

Über  th€8$.  -1^-  statt  -»r-,  und  -ot-  statt  -o^  s.  oben  §  289,  S.  506. 


Doppel-Konsonanten. 


244.    Der  Doppel-Konsonant  f  blieb  im  Nord-Achäischen 
im  allgemeinen  unverändert.     Beispiele: 

a.  Im  Anlaut. 

^evvog,  ^ivog:  Aeol.  und  Thess,,  Belege  auf  8.  480  no.  2. 
^iq)eog  Alkaios  33«.  —  ^vlov  Inschr.  949  Sappho  167. 

b.  Im  Inlaut 

a^iog:  Thess.  d^iog  I613. 

Aeol.    d^i(og    Inschr.    8Ö30.40    112is.  t4    IIÖ7    I6O15, 
d^iof&rjv  89i9,  d^idaei  1306  1609s>  a^tog  Alkaios  21  u.a.m. 
-|a-  im  Aoriste  der  auf  Gutturale  auslautenden  Stämme. 
Thess.     ipaq>i^afiivag  I69.39,  \paq)L^a^eiv  I614. 
Aeol.    edo^e    Inschr.    1124    147i8    156i    158i    159i, 
nQooTa^aiaag  84 1,  nQOoixa^e  119Dii,  Tjua^e  Balbilla  ITög, 
VTca-adev^aiaa  Sappho  I9,  e^edlda^e  71,  fiBi'^ayteg  Alkaios 
31,  di^ai,  56  u.  v.  a.  m. 


509 

c.    Im  Auslaut. 

6§  „sechs":  Aeol.  Inschr.  82 u  153 s,  xüA,!^  Alkaios  41 5. 
ßcLva^  Alkaios  1,  ava^  90. 

245.  Die  Präposition  i^ 

blieb  vor  yokalischem  Anlaute  stets  unverändert: 

Thess.    i^  ccQxag  65i,  ['J?]|a/*a  IO14,  i^eQyaa&eiaia^eiv  I617. 

Aeol.  i^ilSTii  Inschr.  82«,  i^etaaraig  84 «i,  i^eyLlai'ae 
II9A7/8  Ba,  e^iatü)  129A48,  «?w  947,  l?w^€  1346,  i^ay(oyav 
1566  158«  1596  u.a.  m.,  e^rMVTO  Sappho  lu,  e§  oqavta  64,  l|€- 
(J/da^fi  71,  i^£7v6vaaav  983,  ef  at^^id^co  Alkaios  85  u.  s.  w. 

Vor  konsonantischem  Anlaute  ging  l| bei  den  Thessalem 
und  Böotem,  wie  bei  den  Süd-Achäem,  in  ig,  bei  den  Aolem 
dagegen  in  ^x  über: 

These,  i  g-iiixQifiev  I4,  eg  tSv  615,  ig  %ovv  63 n,  ig-yovoig 
I619  54i8,  ig-dofiev  16i0f%i)  eg-^if*^  16*«,  ^-TCQSTteia  43. 

BoeoL  ig  T[üi]v  Samml.  8138,  ia-yovwg  380«  4928/9  7336/7 
7348/4  8125  9308  9364  u.  s.  w.,  [c]5-xo/u/it[6£ti]]  488i5i  u.  a.  m. 

Aeol.  Ix  vor  Konsonanten  Inschr.  8382  809.87.4«  112ii 
1138  1107  119  A8  Bj  129  A47  u.  öfter,  hyovoi  sehr  häufig  inschrift- 
lich belegt  z.  B.  112i6. 20/91  114ia  119A86/96  C$  D7/8  129Bs8 
u.  s.  w.,  Ix^^^ovro  Sappho  93,  hLTeriXeaTai  99,  ex  neq&Twv 
Alkaios  33i,  i%  6*  ogavu)  34i,  ^x  TveraXcjv  398»  Ix  di  52,  Ix  d 
elsvo  68,   Ix  Ttaregiov  71,  Ix  dlvo^  76,  Ix  /ti*  l^aag  95  u.  a.  m. 

Daraus  folgt,  dass  zu  der  Zeit,  als  die  Thessaler,  Böoter  und 
Aoler  noch  einen  Stamm  bildeten,  die  volle  Form  If  auch  vor 
konsonantischem  Anlaute  gesprochen  wurde  (vgl.  oben  §  191, 
S.  468).  Die  thessalisch-böotische  und  arkadisch-kyprische  Form 
ig  legt  ein  beredtes  Zeugnis  dafür  auf,  dass  auch  nach  der 
Stammestrennung  in  den  einzelnen  Dialekten  die  dreifache  Kon- 
sonanz (1^  ragy  i^xqinio)  noch  bestehen  blieb  und  erst  allmählich 
den  gutturalen  Laut  (wahrscheinlich  durch  die  Mittelstufen  chs: 
hs,  vgl.  in  Naxos  iTiaoxog,  Nahaiov  aus  *^oox,og,  *Nccx(Tiov  —  e^o- 
xogy  Na^iov  Bechtel  Jon.  Inschr.  no.  23)  einbüsste :  wäre  sie  nach 
gemeingriechischem  Lautgesetze  durch  die  Ausstossung  eines 
der  drei  Konsonanten  erleichtert,  so  hätte  aus  l|  rag  im  Thessa- 
lischen  und  Böotischen  gerade  so  wie  im  Aolischen  Ix  mg  werden 
müssen,  vgl.  böot.  dedox^  —  aeol.  didox^cci  aus  *ded6xo^ai. 

a.    Im  Böotischen  verlor  i|  auch  vor  Vokalen  den  Guttural  und 


510 

wurde  zu  iag  (aus  echs:  ehs),  z.  B.  iag-etfiev  Samml.  ^26^/^^  500 «  501 « 
N  747  c  7,  ias-aQxaoaxxtj  717  j,  ias-£yQdq^8[i]  735,  ias-eyQafpev  7S6 ^^  ias  i^[ei' 
ß]Q}v  N  571  a«  u.  a.  m, 

246.  Die  im  Compend.  m  §  9  stehende  Lehre,  die  Aoler 
hätten  xa  statt  ^  gesprochen  z.  B.  in  -Koivog,  UgayLüy  ist  in  der 
uns  vorliegenden  Fassung  korrupt  und  ausserdem,  wie  das  bereits 
Meister  Dial.  I  126  ausgeführt  hat,  sachlich  falsch.  Die  Kor- 
ruptel  besteht  darin,  dass  xa  als  die  äolische  Aussprache  be- 
zeichnet wird,  während  die  Grammatiker  selbst  ax  meinten:  ein 
Rest  des  Sichtigen  hat  sich  in  dem  axivog  der  Quelle  A  er- 
halten. Dass  die  Aoler  (7x  statt  ^  sprachen,  folgerten  die  Gram- 
matiker aus  dem  Nomen  oyiicpog  (=•  ^lq)og),  welches  in  dem 
Rufe  stand,  äolisch  zu  sein,  vgl.  Theodosius  bei  BeJcker  Aneod. 
Graeca  815,  3;  Anecd.  Oxon.  IV  326,  9;  Gregor  Corin.  598. 
Ob  es  wirklich  äolisch  war,  lässt  sich  bezweifeln:  bei  Alkaios339 
steht  ^iq)€ogy  bei  Epicharm  (r/,iq)iag,  ayLiq)vdQia.  Jedenfalls  darf 
aber  aus  07Liq)og  nicht  eine  allgemeine  Aussprache  des  ^  als  ox 
erschlossen  werden:  axivog  ist  nur  ein  frei  erfundenes  Beispiel. 

247.  Das  überlieferte  ^vv  in  ^vvfotynjv  Sappho  75  wird 
durch  das  Metrum  nicht  geschützt  und  ist  deshalb  in  avv-  zu 
ändern,  da  diese  Form  der  Präposition  nicht  nur  ausnahmslos 
und  sehr  häufig  in  thessalischen  und  äolischen  Inschriften,  sondern 
auch  bei  den  Lyrikern  in  metrisch  festen  Stellungen  vorkommt: 
oviifx€xxog  Sappho  lag,  ovv^e^iy^evov  53,  rot^o  avvoUia  (fest)  15, 
dvifcoio  övvlqqaioct  (fest)  78  2,  aawhrjiAL  Alkaios  18 1,  avfÄTtoaiag 
46,  avväye  (fest)  66. 


Wie  wurde  das  gemeingriechische  f  von  den  Äolern  und 

Thessalem  ausgesprochen  ? 

248.  Nach  dem  Zeugnisse  der  alten  Grammatiker  hatte 
anlautendes  und  inlautendes  t  im  äolischen  Dialekte  den  Laut- 
wert  ad  (=  zd),  vgl.  Compend.  HI  §  5.  Als  Beispiele  führen 
sie  an: 

2devg  «  Zevg  Compend.  III  §  5. 


511 

advyov  =»  Kvyov  Compend.  III  §  5.  aövyog  Anecd.  Ox. 
IV  326,  9;  332,  19;  Anecd.  Gr.  ed.  BekJcer  815,  32;  Gregor 
Cor.  598. 

ßqiada  =  ßQiada,  ^i^a  Etym.  Magn.  214,  32. 

7,(OfÄaa6(o  —  xcojuatcü  Drako  Strat.  161,3;  Anecd.  Gr.  ed. 
Bachmann  U  367,  9;  Excerpta  Par.  bei  Gregor  Cor.  678,  9. 

fiaadog  =  f^atog  Eustath.  753,  64. 

fÄelladeiv  «  ^eliKeiv  Comp.  III  §  5,  Schol.  zu  Theo- 
krit  1 2  (Ahrens  Bucol.  II  33,  13). 

avQiadeg  =  avQileg  SchoL  zu  Theokrit  Is  (ebenda,  Z.30). 

In  den  Texten  der  Lyriker  ist  mehrfach  ad  statt  C  über- 
hefert: 

vTta-adev^aiaa  Sappho  I9  in  VL  (s.  Nachträge). 

oadiop,  vadiov  (=  otiov)  Sappho  4i,  oaSio  Sappho  93. 

(pQOvtiadriv  Sappho  41,  —  iß^yiaadio  Sappho  104 

Ttaq-iodiov  Alkaios  52,  —  axvaadrifjii  Alkaios  81. 

Häufiger  freilich  wird  t  geschrieben:  ICdvei  Sappho  2$,  e^rt- 
TtXaCovva  17,  ixtitwv 91,  Zeq)vqo}L  Alkaios  13 B,  ZevgS4  77,  ^oqpo- 
öoQTtiöav  37  B,  eTtta^ov  27,  ateL  398,  7L(Of4a^ovza  56.  Doch 
darf  hieraus  nicht  etwa  der  Schluss  gezogen  werden,  dass  in 
diesen  Fällen  ein  ursprüngliches  ^  bewahrt  sei.  Die  Grammatiker 
führten  in  ihren  Exemplaren  der  Lyriker  zweifellos  die  Schreibung 
ad  durch  —  ob  mit  Recht  oder  Unrecht,  soll  im  Folgenden 
untersucht  werden  — :  wenn  in  unseren  Handschriften  ^  steht,  so 
ist  das,  wie  so  manche  Form  der  xocvi],  erst  durch  unkundige 
oder  nachlässige  Schreiber  hineingekommen. 

Die  Inschriften  stehen  zur  Lehre  der  Grammatiker  schein- 
bar  in  yollkonmienem  Gegensatze :  zwar  schreibt  die  gelehrte  Bal- 

billa  acj7raa<J[€]o  =  att.  acTTratot;  175?,  x^^'^^^^^v  —  x^^'fov  176$, 
und  der  nicht  minder  gelehrte  Grammatiker,  welcher  zur  Zeit  des 
Augustus  die  künstUch-äolische  Form  des  Ehrendekretes  173  redi- 
gierte, kam  sich  gewiss  recht  stolz  vor,  als  er  die  Form  nQoao- 
vvfÄaadead^ai  7/8  vom  Stapel  Uess  (neben  doy^arl^owog  5,  crg- 
piotoiaav  16/167  vo{jiltiav  17/18)  dafÄeviKoiaa  so,  Zriviavog  57).  Allen 
Inschriften  aber,  welche  im  lebenden  Dialekte  abgefasst  sind,  ist 
ad  an  Stelle  eines  ^  vöUig  fr^md: 

Im  Anlaute  eines  Stammes:  tafiitou^w  82u/i69  d-Cdfiiog ts^ 
Oiae-ttia  90«,  Zfpftavog  I6O11.84,  Zwr^  90*  110,  ZwiTTa  108, 
Zwtho  1279  157i8,  tiouHJi  112i8,  aTt-e-^waSw  93i. 

Im  Inlaute   eines  Wortes:    [krtila'jCia&o)  83a,    ccQfiotovtiog 


512 

85t6/a7,  k^(pavillr(v  f,ft ^  iXatuBT[o]  119 A4,  diYXxCovti  K^i ,  dixa- 
tovxeoOL  08/9,  dr/.äCovta^  Cii,  zQaTtiKaig  123,  ediyuxCe  IGOii, 

Genügt  nun  dieses  Zeugnis  der  Inschriften,  um  die  Lehre 
der  Grammatiker  von  der  äolischen  Aussprache  des  C  zu  wider- 
legen? Ich  glaube  nicht  Zwar  wird  man  darauf  hinweisen, 
dass  die  äolischen  Inschriften  dem  Principe  der  phonetischen 
Schreibung  huldigten  {vgl.  S.  255  oben),  und  dass  deshalb,  wenn 
C  als  od  gesprochen  wäre,  ad  auch  geschrieben  sein  ¥rürde.  Kann 
denn  aber  nicht  u,  selbst  wenn  es  den  Grammatikern  annähernd 
als  ad  klang,  von  einem  ad  in  eiadldw^i  u.  ähnl.  so  verschieden 
gewesen  sein,  dass  die  Steinmetzen  mit  gutem  Grunde  es  vor- 
zogen, an  dem  einmal  eingebürgerten  Buchstaben  Z  festzuhalten? 
Freilich  dürfen  wir  uns  nicht  dazu  verleiten  lassen,  dem  ad  der 
Grammatiker  einen  von  dem  gemeingriechischen  ad  (in  eiadidoßfÄi) 
gar  zu  weit  abliegenden  Lautwert  zu  geben,  wie  das  z.  B.  Meister 
Dial.  I  130  thut:  es  wäre  doch  höchst  seltsam,  wenn  die  Gram- 
matiker den  :►  einfach  tönenden  Zischlaut  (2^)«  durch  2Jj  dagegen 
die  »Lautgruppe  t  (d^)«  z.  B.  in  Cd  —  did  durch  Z,  d.  h.  den 
einfachen  Laut  durch  zwei  und  den  Doppellaut  durch  einen 
Konsonanten  wiedergegeben  hätten.  Das  Streben  der  Gram- 
matiker, denjenigen,  welche  den  äolischen  Dialekt  nicht  kannten, 
die  Aussprache  des  Zeta  zu  veranschaulichen,  würde  von  vorn- 
herein völlig  vergebUch  gewesen  sein,  wenn  sie  ihr  umschreibendes 
ad  ganz  anders  als  z.  B.  in  eiadidiofAi  hätten  gesprochen  wissen 
wollen.  Aber  damit  ist  noch  nicht  gesagt,  dass  beide  Laute  ein- 
ander völlig  gleich  waren,  und  dass  ein  phonetisches  Alphabet 
das  t  durch  ad  hätte  umschreiben  müssen. 

Das  C  der  Inschrift;en  kann  also  nicht  gegen  eine  äolische 
Aussprache  ad  ins  Feld  geführt  werden.  Dagegen  ist  der  Wandel 
von  K  =  dz  in  ad  '^  zdj  also  eine  »Metathesis«  der  beiden 
Laute  aus  inneren  Gründen  wenig  wahrscheinlich:  denn  einmal 
fuhrt  der  natürUche  Entwicklungsgang  von  C  ^  dz  nicht  zu  ad, 
sondern  zu  einfachem  tönenden  a  =s  z  (Meister  Dial.  I  130), 
und  zweitens  ist  noch  in  der  Sonderentwicklung  des  Aolischen 
ein  urgriechisches  di  durch  die  Mittelstufe  dji  in  C  (dz)  über- 
gegangen. Diesen  beiden  Einwänden  lässt  sich  durch  die  Annahme 
begegnen,  dass  urgriechisches  ^  (—  dz)  bei  den  Aolem  nicht 
direkt  durch  »Metathesis«  in  ad,  sondern  zunächst  schon  in 
ältester  Zeit  in  tönendes  a  ==s  z  überging  und  dass  sich  hinter 
diesem  z  ebenfalls  bereits  sehr  früh  die  dentale  tönende  Spirans 


513 

ä  entwickelte,  welche  dann  weiter  in  die  Media  d  überging.  War 
die  Entwicklung  dz  :  z  :  zd  bereits  abgeschlossen,  als  sich  auf 
äolischem  Boden  der  Wandel  von  urgriechischem  di  in  di: 
dz  ^  L  vollzog,  so  ist  es  erklärlich,  weshalb  das  letztere  K  un- 
verändert blieb. 

Diese  Hypothese,  welche  die  äolische  Aussprache  des  ^  als 
zd :  zd  nicht  nur  schützt,  sondern  sie  noch  dazu  in  alte,  vielleicht 
nord-achäische  Zeit  zurückverlegt,  glaube  ich  durch  den  Nach- 
weis stützen  zu  können,  dass  auch  im  Schwesterdialekte  des 
Aolischen,  im  Thessalischen,  das  K  annähernd  den  Lautwert  eines 
aö  besass.  Der  thessalische  Name  Qeodorog  1659.67  tritt  noch 
in  zwei  anderen  Gestalten  auf:  als  QeoKoTog  in  Qeoloteiog  I671, 
QloCotol  72a  10 9  QioC6{TBi,og\  72 as,  und  als  QeoQÖotog  in 
QeoQdoTBLogOb^^,  QLoq56t{u)og  629.  Die  letztere  Form  würden 
wir,  auch  wenn  der  böotische  Name  Qeioadovog  Samml.  567  zufallig 
nicht  überUefert  wäre,  mit  Sicherheit  auf  QBoa-dotog  zurück- 
fuhren, das  entweder  eine  Analogiebildung  nach  Jioa-doTog  „von 
Gott  gegeben"  oder  aus  x^eo-dovog  und  S^ia-doxog  zusammen- 
geschmolzen ist.  Von  Gsoo-doTog  ist,  wie  Führer  de  dial.  Boeot. 
15  erkannt  hat,  die  Form  QeoCoTog  nur  graphisch  verschieden: 
die  ursprüngliche  Lautgruppe  od  wurde  hier  in  der  Schrift 
durch  t  wiedergegeben.  Das  war  aber  nur  möglich,  wenn  der 
durch  t  bezeichnete  urgriechische  Laut  dz  in  thess.  Id^aq^Di  13s/3 
bei  den  Thessalem  durch  die  Mittelstufe  z  in  zd,  zd  über- 
gegangen war. 

Dieser  inschrifüich  bezeugte  thessalische  Lautwandel  beseitigt 
die  auf  Theorieen  beruhenden  Zweifel,  oh  t  =^  dz  überhaupt  in 
od  =  zd  übergehen  konnte.  Wer  die  oben  angesetzte  Ent- 
wicklungsreihe dz  :  z  :  zd:  zd  nicht  biUigt,  mag  eine  andere  auf- 
stellen :  aber  der  Ausgangspunkt  der  Reihe,  nämlich  C  =  dzj  und 
der  Endpunkt  ad  -»  zd  werden  dadurch  nicht  verrückt. 

Wenn  Thessaler  und  Aoler  schon  in  Mher  Zeit  das  ur- 
griechische L  als  aö  sprachen,  so  liegt  natürlich  die  Frage  nahe, 
ob  dieser  Lautwandel  nicht  nord-achäisch  war.  Dabei  fällt  es 
schwer  ins  Gewicht,  dass  auch  in  den  böotischen  Lischriften,  ent- 
gegen dem  dorischen  Charakter  des  Dialektes,  ad  durch  C  aus- 
gedrückt wird:  JioCovog  Samml.  556 so»  Ji6C6xi[og]  7009,  ©fio- 
latiog  7O85,  &B6tovog  914nii6,  Geoatoxog  1043,  eiotoza  7148 
982  u.  a.  Doch  ist  es  besser,  allzu  weit  tragende  Schlüsse  zu 
vermeiden. 

Hoffmauu,  die  grieohisohea  Dialekte.    IL-  33 


514 

Äolisches  f  (dz)  aus  urgriechischem  rf/. 

249.  Ein  tonloses  kurzes  i  verband  sich  als i mit  einem 
vorhergehenden  d  zu  t  in 

Ca  =  gemeingr.  did. 

Inschriftliche  Belege:  aus  guter  Zeit  Z-ai&wveiog  III4 
»  Ji^-aidtiveiogf  aus  römischer  Zeit  td  IGSs,  ^cmoQCJv  ii/21. 

Bei  den  Lyrikern:  ta  d"  ile^f^av  Sappho  87,  tdßatov  158, 
^ddrikov  Alkaios  18 7,  td  tov  adv  Idiav  Theokrit  296. 

Von  den  G-rammatikern  wird  td  mehrfach  äolisch  genannt, 
z.  B.  taßdXleiVy  Ca  wyLzog  Compend.  m  §  3,  Id  Etym.  Magn. 
407,  7;  407,  19;  407,  30;  Etym.  Gud.  228,  34.  Eine  grosse 
Zahl  der  im  Hesych  stehenden  Glossen  mit  Ta-  ist  den  Aolem 
zuzuweisen,  vgl.  S.  237  ff. 

Wenn  dieses  Material  auch  zu  gering  ist,  um  ein  endgültiges 
Urteil  zu  gestatten,  so  möchte  ich  doch  auf  die  Tatsache  hin- 
weisen, dass  in  allen  sicheren  Fällen  Ca-  stets  das  erste  Glied 
einer  Zusammensetzung  bildet:  Z-ai&wv^  taXi^aad^ai,  td- 
ßoTOVy  tddriXov.  Dagegen  lautet  die  selbständige  Präposition  did 
in  did  fiiaaio  Sappho  I12,  dt^  Sappho  4i  9O2  Alkaios  28  Bal- 
biUa  1748. 

Die  stehende  Form  der  Inschriften  ist  dta,  auch  in  der  Zu- 
sammensetzung z.  B.  didlvaig  838.so.s8.8i.4i,  dialv^rjaorrai  ^i^ 
dioQTcdaaig  ll9Ai8,  diayQdtpa  119 Aas  B17  D10.18.28.25.81/88, 
diißalle  Ais,  didX[la^e]  129 A 3/4  u.a.m.  Ob  sie,  ebenso  wie 
dvd  statt  ov-,  dno  statt  aTtv,  erst  in  hellenistischer  Zeit  für  ein 
älteres  Ca-  eintrat,  oder  ob  das  selbständige  did  schon  fiiiher  die 
in  Compositis  gestattete  Form  La-  verdrängte,  bleibt  vorläufig  un- 
entschieden. 

Betontes  di-  blieb  natürlich  auch  in  der  Zusammensetzung  bei  den 
Lyrikern  unverändert:  diosrtgov  Alkaios  58. 

ndQta  aus  ^ndQÖxä  =  gemeingr.  yiagdiä: 

.  Tr[v  TLagdiav  TuigCav  (paaiv  (Alolelg)  Etym.  M.  407,  22.  Vgl. 
das  kyprische  nLOQ^a,  Bd.  I  S.  120  und  §  153,  S.  228.  Wenn 
der  Accent  auf  dem  i  ruhte,  blieb  -dl-  unverändert:  iMiqdiav 
Sappho  2%j  xa^dlag  Theokrit  294,  TCQaöiag  3O9. 

Zovvvaog  aus  Jiovwoog 

steht  nur  in  der  spät-römischen  Inschrift  167  As  Bs:  Zowvow. 
Die  Inschriften  aus  guter  Zeit  bieten  JiovvoO',  Belege  in  §  132, 


615 

S.  404.    Dass  die  Lyriker  Zowvaog  sprachen,   ist  nicht  ausge- 
schlossen. 

Die  Glosse  Jiiooov  ns6lov  AiohXg  ist  verdorben,  e.  S.  244. 

Anmerknng.     Zur  Bezeichnung  eines  tönenden  o  (z)   dient  C  in 
aeol.  Zfiagayrica  Inschr.  173 4,. 


2P 

250.  Ein  gemeingriechisches  ip  blieb  bei  den  Nord- 
Achäem  im  allgemeinen  unverändert.     Beispiele: 

1.  Im  Anlaute. 

xpäq)-  „beschliessen^S  \paq)i'Cio^  ^ccq)og,  \paq>iaiia  u.  s.  w. 

Thess.  und  Aeol:  Belege  auf  S.  280—281. 
ipevd-:  aeol.  yuxTeipevdero  Inschr.  119Au/i5. 

2.  Im  Inlaute. 

ygaipai  Aorist :  Thess,  und  Aeol,,  Belege  auf  S.  411  {yQaipw). 

Nur  im  Äolischen  belegt: 
vipog  Inschr.  944,   ^vLaxffifDv   133,   AaixxpdvLavog   IGOs. 

16*  18>  S2« 

oxptyovovg  Balbilla  174i3,  —  alxpa  Sappho  lis. 

^aipvkd^av  Sappho  27,  —  öiipataL  Alkaios  39«. 

-ip-  im  Futur  und  Aorist:  (d)[yea']'/xxilje  Inschr.  119Ai/6, 
dnine^xpe  ih,  fieta7tif4Xpaa&at  I6O7,  'mmkELipu)  Sappho  8,  tt^oxo- 
xpofjtev  Alkaios  302. 

Umwandlungen  des  \p, 

251.  In  dem  thessalischen  Kosenamen  If^^eiaaag 
65 140  ist  aa  wahrscheinlich  aus  ip  entstanden,  indem  der  Labial 
dem  a  assimiliert  wurde  (vgl.  If^rd-oveiTog  aus  ^u^ffd-oveitog  u.  a.  m.). 

252.  Während  die  Sappho  sich  selbst  WaTtgxa  nennt: 
Wdnxf/  Iso,  ^ciTtqfoi  59,  redet  Alkaios  55  sie  mit  2d7t(pov  an. 


33* 


516 

Yerdoppelang  yon  Konsonanten. 

1.    In  Kosenamen. 

253.  Der  zweite  Eadikal  eines  Kosenamens  wird  in  allen 
griechischen  Dialekten  verdoppelt,  besonders  wenn  es  ein  Nasal, 
eine  Liquida  oder  a  ist; 

Belege  für  thess.-aeol.  vv,  ^n  statt  v,  ^  in  §  200,  S.  477. 
Belege  für  thess^-aeoL  IX  statt  A  in  §  211,  S.  488. 
Belege  für  thess,  qq  statt  ^  in  §  215,  S.  492. 
Belege  für  thess.  ao  statt  (t  in  §  193,  S.  474. 
Die  Verdoppelung  einer  Muta  ist  seltener: 
Thess.    ^lavoi'KKaioig  65,    BeQi-/,iiag  I671.90   (Koseform  zu 
BßQß-XQaTrigjy  QvTta  I814  (neben  Qirca  ISis),    Xaßßeiog  ööso.si. 
Äeol.     BiTTun'Bog  Inschr.  90  9  (Patronym.  zu  Birrwv),  Zkottra 
108,  OikUyux  145 d4,  H^antpcD:  ^anqxjD  Sappho  Ijo  59  Alkaio8  55. 

2.    Hinter  einem  durch  den  Vers-ictus  getroffenen  Vokale. 

254.  Die  lesbischen  Lyriker  verschärften  hinter  einem  in 
der  Vers-Arsis  stehenden  kurzen  Vokale 

V  zu  vvy  fx  zu  jufi:  Belege  in  §  206,  S.  485. 

l  m  11:  Beleg  in  §  212,  S.  488. 

/  zu  FFy  das  weiter  in  vF:  v  überging:  s.  §  163,  S.  435ff. 

3.    Zweifelhafte  Fälle. 

255.  Die  pronominalen  Stämme  thess.  Ttoy^yii-,  asol,  otti-: 
6  7t  7t  0-  (Belege  in  §  236,  S.  504),  welche  man  früher  SLvSqihq'i, 
h(hqi,  ho-qo  zurückzuführen  pflegte,  lässt  Wackerncigel  KZ. 
XXVn  89  ff.  durch  Assimilation  aus  *7rod-x*-,  *od-T£-,  *od-7ro- 
entstehen. 

La  aeoL  07t7taTa  entspricht  das  7t 7t  nicht  einem  ursprüng- 
lichen einfachen  9-Laute,  sondern  der  indischen  Lautgruppe  ki: 
OftTta-  —  ssk.  akä^'  aus  *oqj)ji,  vgl.  §  234,  S.  503. 

Balbilla's  frei  erfundenes  yQ67t7taTa  174 1 4  statt  yQafifÄOva 
beweist,  dass  sie  att.  Ofi^a  (aus  *07t-fjia  =-  oq-nfo)  und  aeol.  Oftfta 
(aus  *07tja  »  oqj'ff)  für  identisch  hielt.  Ebenso  glaubte  sie  mit 
CTT(a)  1748  die  äolische  Form  für  att.  ove  getroffen  zu  haben, 
weil  ja  doch  dem  attischen  ovi  äolisches  ottl  entsprach. 

Das  äolische  aliTtTta  „Salbe''  Glosse  gehört  wahrscheinlich 


617 

zu  liTtaQog:  der  Ursprung  des  nTc  ist  noch  zu  ermitteln  (*aki7tßa 
Joh.  Schmidt  Pluralb.  409). 

256.  In  den  thessalischen  Worten  i(dö)lav  54i8  und 
Ttokktog  63 18  entstand  der  Doppelkonsonant  vielleicht  dadurch, 
dass  in  gewissen  Formen  t  als  i  dem  ö  und  l  assimiliert  wurde: 

Tcohg,  TtoXiv,  aber  Genetiv  Ttoliog:  noXiog:  nolXog. 
Idlagy  idlät  u.  s.w.,  aber  Nominativ  idia:  i'djo:  Vdda. 
Durch   Verschmelzung    aus   idiä  und   Ydda    ging   der  neue 
Stamm  iddia  hervor,  und  den  Genetiv  noXkog  statteten  die  übri- 
gen Casus  aufe  neue  mit  i  aus:  TtoXk-i-og. 

Yereinfachang  von  Doppelkonsonanten. 

Über  die  Vereinfachung  eines  ursprünglichen  oo  ist  in  §  192,  S.  469  ff., 
eines  w  i^i  m  %  202,  S.  479  ff. ,  eines  U,  in  §  207,  S.  486  ff.  und  §  210, 
S.  488,  eines  qq  in  §  213,  S.  489  ff.  gehandelt  worden. 

257.  Im  äolischen  Dialekte  wird  der  Endkonsonant  einer 
Präposition,  wenn  er  mit  dem  Anfangskonsonanten  des  folgenden 
Wortes  gleich  lautet,  bisweilen  unterdrückt: 

iyLlriaia  aus  ix-ydr^aia  Inschr.  119 Ate  D9  129Ba9/98 
I6I1.6.    Daneben  l%7ikrfjia  Inschr.  IBOai/sa. 

eloTaklav  aus  eig  ata'khxv  Inschr.  849i,  ToiaTQazayoig  160s8> 
yiaTav  aus  xar  top  Inschr.  138 10. 

258.  Auffällig  ist  die  Verschiebung  der  Gemination  in  den 
thessalischen  Worten: 

MiTivlleiog  65i58  neben  MrA,'KvXog65i%b,  MiinaiXeiogiie.m. 

KQavovvvLoig  537. 

Während  im  letzteren  Falle  wahrscheinUch  nur  eine  Ver- 
schreibung  vorliegt,  kann  MiKikkog  aus  älterem  *MtxxtAAog  ent- 
standen sein. 

Konsonantengrnppen. 

259.  1.    Im  Anlaute  eines  Stammes. 

Unverändert  blieben  bei  den  Nord-Achäem: 

yv-  in  aeol,  yv6(faXXov  Alkaios  346. 
dv-  in  aeol.  övotpog  „das  Dunkel"  Glosse. 


518 

GjLi',   als  zm-  gesprochen  zu  denken:    ÄeoL  SfAid-iva  Inschr. 

8336   (vgl.  ark.  Sfiiv&ig  Bd.  I  200,  §  104),   OfiUoa  Sappha 

34  Theokrit  3038,  Z^cr^ayijco  Inschr.  1734i. 

Die  thesBalischen  und  äolischen  Inschriften  kennen  nnr  die  ver- 
kürzte Form  fAixQÖg,  fiixSg :  Belege  auf  S.  889  unten.  Das  äolische 
H^QQa  Sappho  163  hat  kein  o  eingebüsst:  es  stellt  eine  getreuere 
Form  des  Fremdwortes  (syr.  müra,  aram.  murräh)  dar  als  ofivQva, 
welches  nach  Preüwitz  £tym.  206  aus  dem  echt-griechischen  of^^gt^ 
und  dem  Fremdworte  fAvgga  gemischt  ist. 

ortk'  in  aeol.  anXavx^^iov  Inschr.  933. 

%&-  in  aed.  x&iadov  Balbilla  I763. 

Erleichtert  wurde  äolisch 
(T7r-  zu  TT-  in  IIolv'TtiQxovTog  Inschr.  129As3- 

Assimiliert  wurde  thessalisch 

7t T-  zu  TT-,  das  im  absoluten  Anlaute  in  t-  überging: 

TTolcg  =-  TtTolig:  oi  TToliagxoi  lli,  aQXi-TToXtaQX^og  11  9. 
Toke^alog  23ab  =  ÜTolefialog, 

a.  Der  Übergang  von  nr-  in  rr-  scheint  sich  ursprünglich  nur  im 
Inlaute  vollzogen  zu  haben  (auch  o(  txokiagxoi  ist  als  ein  Wort  zu  be- 
trachten): dafür  spricht  die  Tatsache,  dass  sich  die  ähnliche  Lautgruppe 
ip^  nur  im  Inlaute,  aber  nicht  im  Anlaute  in  t^  verwandelte,  s.  unten. 

b.  Wenn  der  erste  Vokal  des  äolischen  d^dvatog  in  der  Hebung 
des  Verses  steht,  so  ist  wahrscheinlich  &Mdvaxog  =  a-ähvanatos  zu  lesen, 
8.  §  25,  S.  296. 

260.  2.    Im  Inlaute  eines  Wortes. 

Unverändert  blieben  bei  den  Nord-Achäem: 

-df^'i  aeol,  7tenvyLad(jLevov  Sappho  56. 

-y^-  aus  yjM,  xfi,  Xi"-  oeoL  äoy/ja  Inschr.  848,  doyf4av6yQaq>oi 
165i5/i6,  doy/jariCio  1735.58/54,   Terayfievog  Sös,  TCQayficcrev- 
d^vai  89/40,  yLOQvy/na  1174,   Tevvyfjtevaig  Alkaios  85  u.  a.  m. 
-XA^-  ci^ol.  aixfAalwTOig  Inschr.  8498,  dQaxfjiaig^i,  u.  a.  m. 
-(7f4-  (nicht  aus  d^i  oder  &fA  entstanden!): 
thess,  xpa(pia(jia  731.88  169- 20. 39*  43«  46*  47  53io. 
aeol.  ipdq)iafia  oft  (Belege   auf  S.   281   oben),   TtQO&eajLiiag 
Inschr.  95  B 19,   x^i"^^*^i"öv  101 7/8,    aa^evitoiaa   173  toi 
evy,6afÄiog  I6O14,  '/.eTLOOfiniTai  Alkaios  15i,  deödafievov  66, 
vofjiiüfjia  66. 
Verschrieben  scheint  aeol.  xpdq)ifjia  Inschr.  867  zu  sein. 


519 

-üß'i  thess.  TtQSioßeiag  I618. 

aeol,   nqiaßvq,   TCQeaßsvWy  TtQeaßsvzag:    Belege  S.  306 
unten. 
'QO'f  stammhaftes:  thess.  und  aeol.,  Belege  §  213  no.  4,  S.  491. 
-Qß-:  thess.  KoqFa  81. 
'YXV-:  aeol.  anXavxviav  Inschr.  93 s. 
-cTxA-:  ih^s.  und  aeol.  l^a^XaTtiog,  Belege  auf  S.  278. 

Über  das  thessalische  jiöxaXdntos  vgl.  §  18,  S.  277. 

Erleichtert  wurden  äolisch: 

-x(T^-  zu   -x^-,  -X*--    <^^ol.  didox^ac,   Belege  auf  S.  342 

(dox-). 
-9*^-  zu  -^fi-:  aeol.  o&fiava  Glosse  aus  *oq>d'-fÄCtva. 

Vgl.  auch  die  Glossen  ati&fiaja,  ygä^fia  S.  242. 

-od-k'  ZU  "Ol'i  aeol.  ealog  Alkaios  49 4,  sola  Sappho  51 89 
yuiohov  Adesp.  56  As.  Danach  ist  auch  -ak-  statt  des  über- 
lieferten -a&l"  ZU  lesen  in  iahov  Sappho  28 1,  eakoi  Alkaios 
96.  —  ixdaXrig  =  f^aa&krig  Sappho  19. 

Erweitert  wurden: 

-VQ'  zu  'vdQ-:  thess.  und  aeol.  c-vög-  „Mann", 
-fi^-  zu  'ixßq-:  aeol,  dfißQ[o]Trjv  Inschr.  82i6/i6,   Kksofißgo- 
Tog  146  «• 

Ersetzt  wurden  äolisch 

-y^-  durch  -Xi"-  in  egexfiog,  diiaxfiog,  s.  §  237,  S.  504. 
'TQ-  durch  -ÖQ'   in   (jaÖQanag  Inschr.  129 Ais    (Fremdwort: 
persisch  Matra-pävä). 

Assimiliert  wurden  thessalisch 

-TTT-  zu  -TT-:  ^eriivaiog  1679.79,  {Ae)vtLq>iag  4c  (s.  Nach- 
träge), von  kejtxog.  Auch  in  ol  TTokiaQXOc  11 1,  a^irro- 
kiaQx^og  ist  die  Assimilation  im  Inlaute  vor  sich  gegangen. 

-y^-  zu  'T&'i  l/^id-oveiTog  1660.89,  l/^Td^oveheia  22  26s. 
Dagegen  im  Anlaute:  O&oveitoi  18 le,  OS-oveheia  18 16. 

Bereits  in  nord-achäischer  Zeit  wurden  die  Spiranten  y, 
ß  und  o  (h)  einer  benachbarten  Liquida  assimiliert.    Es  entstanden 
vv  aus  viy  va,  av:  s.  §  203  no.  1  3  5,  S.  479  ff. 
fifi  aus  fiOy  a^:  s.  §  202  no.  4  6,  S.  481  ff. 


520 

II  aus  Ai,  la,  al:  s.  %  207,  no.  1—3,  S.  485  ff. 
QQ  aus  Qiy  QOy  ßg:  s.  §.  212,  no.  1  6  7  8,  S.  489  ff. 

Die  Assimilation  von 

vß  zu  yy,  v:  §  202,  no.  2,  S.  480,  und 

Qß  m  QQy  q:  §  212,  no.  3,  S.  490 
hat  sich  vielleicht  erst  im  Sonderleben  des  Thessalischen  und 
Aolischen  vollzogen. 


Die  nord-achäische  Präposition  xar  »  Tuxzd. 

261.  Das  gemeingriechische  xora  wurde  von  den  Nord- 
Achäern  auch  vor  konsonantischem  Anlaute  zu  xar  verkürzt: 
vor  T  bUeb  Tun  unverändert,  anderen  Konsonanten  assimilierte 
es  sich: 

xar  r-:   thess.  tuxt  tov  617  174  18  oft  63ii,   xar  tcl  I617.47, 
xar  xav  16«,  xar  vaTtSQ  öSe  Bö»,  xar  te  I647. 

aeoL  aus  guter  Zeit  xar  tov  Inschr.  112ss,  xar  [ra]fi 
119Ds8,  xar  zoig  804»  119 C14  130is  IBOis.s»,  xar  raig 
85s6y  xarrvTrrecT^e  Sappho  62,  xar  tSv  Alkaios  15»,  xar 
reo  36$;  aus  römischer  Zeit  xar  rade  Inschr.  173si.46,  xar 
ra  Inschr.  17385  Samml.  3034. 

Mit  Vereinfachung  des  -rr-:  xaray  Inschr.  138 10. 
y,a&  ^-:  aeol.  ^-xad^-^iixc  Inschr.  164  oft  (vorion.  Alph.). 
xar  ^-:   thess.  xar-^e'ficv  I621.44. 

aeol,    7xxT'd'€[iÄ]evai    Inschr.    82i7,    xar(a)5vaiaxe^ 
Sappho  62,  yuxT&avoiaa  68,  xdT&ave  Alkaios  20,  xar^oyip 
Alkaios  30  (überl.  xara^avelv). 
xad  d-:   aeol.  xad  de  Alkaios  863  41«. 
xax   X-:   ^«^8.  7Ux(Tiy(,)ai6[yT0v]  785/26. 

aeo/.  xax  xe^^g  Alkaios  41 0. 
xay  y-:   aeoL  TLayyoviov?  Sappho  44. 
xax  X"-   ^^ö^«  xaxx6«rat  Sappho  2is,  xaxx^ct  Alkaios  394. 
xaTT  TT-:  thess,  xa/r  Travro'g  16 20. 46. 
xa/^  ß'i   aeol.  y,aßßalle  Alkaios  34s. 
%al  l-:  aeol.    yuxUdip&evvog    Inschr.     II9A209     xa^i^yrog 

129B56/57)  vidlhTtev  Balbilla  174i8. 
xa^  ^-:  aeol.  Ajafx  fiiv  Sappho  29  81  (überl.  xov). 
xaa  (7-:   oeo/.  xaa-oxeaaaavrog  Inschr.  1245.    Danach  ist  auch 


521 

bei  Sappho  50  für  das  überlieferte  /^aaTtoliu)  besser  xaa- 

OTzoXiw  zu  lesen. 

a.  Die  bereits  unter  dem  Einflüsse  des  Hellenismus  stehende  In- 
schrift 119  schwankt  bereits  zwischen  xat  (xat  xolg  C,4,  xar  [ra]^  D,g) 
und  dem  gemeingriechischen  xatd:  xaxa  tov  Djf/ss.^«,  [xarja  tdv  Bje/n) 
xaxd  zibv  D«*  ^.  39.  sr,,  xaxd  loig  Dj^,  xaxd  tovtcov  33,  xaxatpa<pi0^(i)  Aj» 
Bgo,  xaxdyvco  Gtsf  xaxajrogtvea^[ai}  D^j. 

262.  Die  thessalischen  Präpositionen  tcot,  an, 

1.     Vor  homogenem  Anlaute. 

7C0T  T-:  7C0T  Tog  I63.11. 8s/i4)  [/r]or  tav  54i6. 
OTt  TT-:  an-ne\jioa]c  5 10,  {oL7t)7teioai;ov  7j8. 
irc  7t'\  VTt'TtQO  164s. 

Auch  im  Äo lisch en  ist  einmal  äjtv  vor  x  zu  dn  verkürzt:  cbr  ^a- 
rf^<uv  Alkaios  104. 

2.    Einem  heterogenen  Anlaute  assimiliert: 

7t:  07,  y:  Tcox-yQaipaf^evoig  616. 

at  T-:  crT  rag  I618,  ar  rav  I646,  [a]r  T[av]  53is. 

er  T-:  er  rot  I614  (—  fnt  tov),  ix  ra  54i5. 

Theas.  Tioxxi  16  j^  entspricht  dem  äolischen  Sxxt  und  enthält  nicht 
etwa  die  Präposition  nox. 

Die  Präposition  nag  =  naga. 

263.  Ob  bereits  die  Nord-Achäer  7caQd  vor  konsonantischem 
Anlaute  zu  7caQ  verkürzt  haben,  wissen  wir  zur  Zeit  noch  nicht, 
da  sich  die  Belege  bis  jetzt  aufs  Aolische  beschränken: 

ÄeoL  Tcaq  Tai  Inschr.  84$  1342,  7vaQ  Tag  884  1626 
165^,  Tiag  tiov  129 Ais,  nag  Talg  17368,  naq  Tatra  lööe,  TtctQ- 
XU)QriaavTeg  836,  7caQyev6fievog  129 Ai«,  TiaQyxikeL  1305,  ^(c)Q'- 
7tei(a)aL  Balbilla  1766,  TtaQ  d'  ieiai  Sappho  16,  TcaQ  Ö€  Al- 
kaios 156.6;  Tcag  Jlog  Theokrit  285,  näq  ^ikofVis. 

Die  volle  Form  nagd  ist  bei  Sappho:  jiOQa  ^  igx^^^  ^^  altertümlich, 
in  den  Inschriften  dagegen  ein  Zeichen  des  Hellenismus:  Ttagd  x6  Inschr. 
119A(s,  noQd  xä  160^9,  Ttaga  xolg  119 Cf,  noQa  xavxa  D,«,  na^  ^iXiaxm 
156 IS,  Jtagaytydfuyoi  85 s,  95 Bg,  ncLQaytydfityog  180,o  160,,. <is,  :raQ<uedXfir 
855(f  :tagaxdX€oai  157,,  naQ<uesXevaxav  168 ,7/, «. 

Thess,  7taq  ist  zufälhg  bis  jetzt  nur  vor  Vokalen  über- 
liefert: I613.14. 18,  7taQe6%'Tog  I614.  Der  Name  IlaQaTiavaiov  29 
bleibt  besser  ausser  Spiel. 


522 

Anmerkung.  Die  nord-achäische  Präposition  neg  »  xegi  ist  in 
§  112,  S.  888  besprochen:  den  Belegen  aus  den  Lyrikern  sind  hinzuzu- 
fügen TSSQ^hcD  Alkaios36a,  tssq  f^ev  {uherX.  nsga  fAsv)  18  g,  nsg^ifMvov  (überl. 
jtQoi'ifisvov)  Sappho  64,  nigdea^^  (überl.  nag^sad)  Sappho  78,. 

Behandlang  der  Worte  Im  Satze. 

1.     Assimilation  eines  auslautenden  Konsonanten  an  den 

folgenden  Anlaut. 

a.    Der  assimilierte  Konsonant  ist  ein  Nasal. 

264.  Die  Präposition  ev  und  der  Artikel  Toy,  rav,  rc3v, 
täv  wurden  je  nach  dem  folgenden  Anlaute  mit  dentalem,  guttu- 
ralem oder  labialem  Nasale  gesprochen.  Da  der  dentale  Nasal 
am  häufigsten  auftritt  (nicht  nur  von  d  t  *,  sondern  auch  vor 
allen  Vokalen),  so  wird  er  bisweilen  auch  vor  y  x  x  (statt  y)  und 
vor  ß  7t  q)  (statt  f,i)  geschrieben  (das  gleiche  fand  im  Inlaute 
statt,  8.  §  197,  S.  475):  aus  dieser  Schreibung  ist  aber  fiir  die 
Aussprache  nichts  zu  folgern. 

Thess,     iy  Kiaq^ioc]  63a,  iy  y^iova  63 12. 

Daneben  itv  xiova  53 10  54 »j. 
AeoL    Toy  yQa/Ji.iacea  Inschr.  8539.47.  Tay  /joivav  85 47  Tay 
Koivav  156 10,  ^y  rQadavoQeeaai  90 6,  Toy  xoQoavavav   121  ss>  Tcoy 
yuxzeavcmovTiov    129  A21,   rcuy   x€r  51,  «y    Ka>iQrjvi    136i8.i7,    täy 
yvcifjav  156iR,  oy  ^aigov  I6O14,  toy  XQ^/^aviafAOv  30. 
Daneben:  xav  x^^^V^'^'^^  H^io  "•  ^• 

Thess.    Tcifi  (.UV  16s2,   Taf.i  f/cfg»,  Tovf.i  Tleid^a'kovv  63 1,  i^i 
MayLOvviaig  65»,  TOfji  TrmTa  6b a. 
Daneben:  tolv  TtoXtrefav  Gb^- 

AeoL  ff.t  MytiXtpfai  827-8?  if^  Odyiai  829.10,  ^cS,«  Ttage- 
fmQTiGav  836,  tq:jm  uckiv  83s9  858»  119D28  I2O13  129Aii.58, 
afA  Ttoiri  8521,  1//  MaXeia  90i6,  toili  ßto/jov  120i6,  Tt5^<  Oilianta 
156 13,  raid  (pvlanav  1573  u.  a.  m. 

Daneben    tot  narra  845.  ,4,    h  ITeXonovdao)  ^^^    zäv  jroA/tt>[v]  95B|f, 
täv  TiaToav  113  4  u.  s.  w. 

a.  Auffallend  ist  die  Assimilation  in  aeol.  rofi  AafjiipaKdvmv  Inschr. 
160,8  (statt  ToX,  wie  <wkkdßo)v  Inschr.  119A«  B,,  avlXv^coai  85j4,  avlXv 
aiv  953,2). 

265.  Nicht  selten  wurde  der  auslautende  Nasal  eines  No- 
mens  dem  anlautenden  Konsonanten  einer  Partikel  (xai,  ^ucV, 
^c)  assimiliert :  diese  ist  dann  als  EncUtica  gesprochen  zu  denken. 


523 

Thess,    edoimae^  (jia  663. 

Aeol,  ^Aywvi7tno\i  [iiv  119 Di 5,  nvQio^  fjev  119 D »9,  im- 
fAeleiay  vmi  I6O9,  \ß7tiöa](Aiay  YMt  n^  udafAipcrKavwy  xa/ie.  ördA- 
cvay  xoriii,  ßollay  xai'so,  (Jve(paviüy  y,ai  ^a  u.  a.  m. 

266.  Endlich  fand  auch  zwischen  zwei  selbständigen 
Worten  Assimilation  des  Nasales  statt,  freilich  meistens  nur  dann, 
wenn  beide  dem  Sinne  nach  eng  zusammen  gehörten. 

Aeol.  diATtilwfii  f.i6Q0t[js]  Inschr.  9O22,  [^TtiXyinaxoia  M€v[av' 
ÖQeiov]  1364,  arahxf.1  (xaQ^aQivav  165 13.  Die  Inschrift  160  geht 
mit  der  Assimilation  sehr  weit:  örmatay  -rnkoy  19,  eavroy  XQ^<^^^^  so, 
em^eXeiay,  noirflaad-ai  t%^  TtQO^evla^  7iaqa%%j  dä(jio(ji  f-iEva  zq, 

b.    Der  assimilierte  Konsonant  ist  eine  Muta. 

267.  Ungewöhnlich  ist  die  Assimilation  der  Präposition 
^x  an  eine  folgende  Media: 

Aeol    iy  Mltytiliqvag]  127 1,  i{y)  öi  Ma&vf4[yag]6^ 
Die   Aussprache    iy  ylafx\li(a)ynü  Inschr.  16083/84   fällt   auf, 
da  die  Lautgruppe  -vik-  sonst  keine  Umwandlung  erfahren   hat. 

Elision. 

268.  In  den  Prosa-Inschriften  aus  guter  Zeit  ist  die 
Elision  eines  kurzen  Vokales  nur  ausnahmsweise  zum  Ausdruck 
gekommen. 

Aeol,  (X  Ixad-^i^xc  Inschr.  164bde  (vorion.),  x*  b^cd&e  1346, 
d   Inavo)  944,  (5    6xAija/[a]  161 6. 

Die  Präpositionen  /.ax  und  Jtaq  haben  das  a  nicht  durch 
Elision  verloren,  da  sie  auch  vor  konsonantischem  Anlaute  ohne 
dasselbe  auftreten,  s.  §  261  und  263,  S.  520  f. 

Ganz  besonders  verdient  hervorgehoben  zu  werden,  dass  die 
Partikel  öi,  abgesehen  von  den  zwei  eben  angeführten  Stellen 
immer  voll  geschrieben  wird: 

Thess,    de  akkav  16  45. 

AeoL  de  «x  Inschr.  832«,  de  iQau,  de  t/r-  8546,  de  avvia 
115i8  17384,  de  VTto  117?,  de  avrov  129 A sc  17349/60,  de  eig 
136i8,  de  anodedeiyixevov  157ii,  de  ev  l&Si^de artaQXOLiai  I6610 u.a. 

Auch  xß  bleibt  im  Thessalischen  und  AoUschen  vor  Vokalen 
imverändert,  s.  §  31,  S.  314. 


624 

269.  In  der  Poesie,  welche  den  Hiatus  nicht  duldet,  ist 
stets  Elision  eingetreten,  auch  wenn  die  vollen  Fonnen  bisweilen 
geschrieben   sind  (z.  B.  thess,  avöga  dya&ov  7I4,  oltro  £v  71»). 

Ausser  den  von  Kühner-Blass  Griech.  Gramm.  *  S.  233  AT. 
zusammengestellten  Vokalen,  welche  regelmässig  der  Elision  unter- 
liegen, sind  von  den  lesbischen  Lyrikern  eUdiert: 

-a  im  Vokative:  Kv&eQtv  Sappho  62,  /araacj*  Alkaios  9i, 
^Qa(pl WT  90.  Ob  H^CLTtcp"  Sappho  I20  auf  Wa7tq)CL  (vgl.  lesb. 
ava  =  cniiog  Sappho  152)  oder  Wa7cq>0L  (vgl.  Vanq)oi  Sappho 
59,  JSa7t(poL  Alkaios  55)  zurückzuführen  ist,  bleibt  unentschieden. 

-£  im  Lokativ-D  at  Sg.:  ßiOTÖTi  Alkaios  13 A. 

-£  im  Lokativ-Dat.  Plur.  auf -ata,  -oia:  "mXaiü  Sappho 
14,  ooaoia  29,  aTcaXoio  54«,  hxaioia  89,  Ttkeiazoca  Alkaios  64, 
dQfiateaa   Adesp.  51. 

-at  in  den  Endungen  -^(at),  -r(at),  -vr(at),  -^€v(at), 
-a&iai):  Tlaaofj^  Sappho  75,  dexsT  I22,  bqxst^  52s,  eaaer  682, 
eKTerekeav  99,  jceler^  Alkaios  49,  'Keavr*  94,  IJujuey'  Sappho  2% 
34,  7tiQ&€(j»'  78 1,  ka»ea»'  Alkaios  lö?. 

-ot  in  dem  Vokative  Wd7cq)(oi)  Sappho  Ito,  s.  oben  bei  -a. 
in  den  Dativen  g{oi)  Sappho  I19  28s  (?)  Balbilla  176io, 
€fi{oi)  avtai  Sappho  15,  ef^(oi)  avTioi  Alkaios  72. 

Auch  am  Ende  des  Verses  war  die  Elision  gestattet: 
Ximov  d^  Sappho  2 9,  Tt^'  22,  OTCTtcn^  28,  aklova  d'  Alkaios  47. 
Wunderbar  ist  das  nicht,  da  ja  das  Versende  bisweilen  sogar  in 
die  Mitte  eines  und  desselben  Wortes  fiel,  z.  B.  OQQavm&e  Qog 
Sappho  In,  irtiqqofx ßeioi  2ii/i8,  aivvov\Tac  12,  arr/cu  13,  udv- 
di\ov  19. 

Krasis. 

270.  Die  inschriftlichen  Belege  fiir  die  Krasis  sind 
sehr  spärlich: 

Thess,    rl^(pQ[p]ölTac  66  (vorion.). 

Aeol.  loviccvTog  (=«  0  ev-)  82i8,  tayoga  I2O19,  takXa  119  As4 
I29A289  3cal'  (=5  xat  ai)  129 A50,  'A.dv&riaYiv  («  xat  dv-)  1536, 
nayax^ov  I6O10. 19,  yLaXo'/,äya&iag  17323.  Zweifelhaft  ist  ^CDye- 
f^axleiog]  178s. 

Ausgiebigen  Gebrauch  von  der  Krasis  macht  Balbilla: 
T^avTog  174i2,  xavis,  '/.coaa\4,  '^dxrave  175 12,  'Ky^vtloxog  ib,  xo- 
yct>i9,  7,10  1769. 


525 

Bei  den  Lyrikern  ist  durch  Krasis  entstanden: 

ä  aus  a  +  a,  ä  +  a,  Sc  +  a,  ai  +  e:  s,  §  19,  S.  292  oben. 

(o  aus  0  +  e,  0  +  a,  0}  +  €,  (ü  +  a,  0)  +  ai,  ai  +  o: 

Die  Belege  in  §  93,  S.  376. 

tj  aus  Tj  +  e:  %r(v  =  x^  Iv  Sappho  68». 

ijt;  aus  ri  +  av:  dij^c  Sappho  I15.i6.id  84  Alkaios  19i. 

(x)v  aus  ai  +  ov:  xcoi^x  Sappho  lai. 

Seltenere  Fälle  der  Ej-asis  sind: 
a^^laifxiöa  Alkaios  93,  d^Eigip^a  Sappho  77. 

iycj^ovdi  Sappho  85 s,  OQQavaux^eQog  In. 

jtQoveQCüviiiio)  Alkaios  19 1  (==  TtQOiiqw  cvifdcj). 

yuiaeat^ovdiTtova  Sappho  681,  avzai^cuQaai  73. 

YXi}kv€i^atd(og  Alkaios  55  (oder  xwlv^  aiöwg?). 


Aphaeresis. 

271.  Belegt  sind 

bei  Balbilla:  ^tw  1746  177i,  ^viqlaae  175i8,  ^loxovi%. 
bei  Sappho:  Videti/v  2i5,  ^Qovva  88,  wahrscheinlich  auch 
di^  *^crv  =  (Jij  fficfv  25. 

Hiatus. 

272.  Der  in  ev  STcvyiaaae  Sappho  89,  avev  cgsTag  80 
gestattete  Hiatus  lässt  darauf  schliessen,  dass  eu-^-epukasse,  aneu- 
^-aretäs  gesprochen  wurde,  vgl.  kypr,  xevevßov. 

Zugelassen  ist  der  Hiatus  ferner  ia  d  lg  Alkaios  99. 

Wenn  in  et^to  bei  Sappho  109  richtig  überliefert  ist,  so  liegt  hier 
ein  von  bXx(o,  Ixia^ai  (=*  aeikö)  verschiedenes  Verb.  /"« ix  co  vor,  vgl.  §  187, 
S.  465  unten  s.  v.  etxcD. 


Accent. 


273.  Bereits  in  nord-achäischer  Zeit  büssten  die  Präposi- 
tionen den  Eigen-Ton  ein  und  sanken  zu  Prokliticis  herab.  Die 
Folge  davon  war,  dass  ihre  Vokale  teils  geschwächt,  teils  ausge- 
stossen  wurden: 

avd  wurde  zu  ov  (s.  §  65,  S.  353). 

a7i6  wurde  zu  änv  (s.  §  124,  S.  399),  vielleicht  unter  be- 
stimmten Bedingungen  auch  zu  a/r  (s.  §  124a  und  d,  femer 
§  262,  S.  521). 


526 

vcBQi  wurde  zu  tzbq  (s.  §  112,  S.  388  und  S. 522  oben  Anm.)- 
-Actta  und  TtaQo.  wurden  zu  xaz:,  Tcaq  (s.  §  261,  S.  520  und 
§  263,  S.  521). 

Aeolisehe  Barytonesis. 

274.  Psilosis  und  Barytonesis  sind  diejenigen  beiden  Eigen- 
tümlichkeiten des  äolischen  Dialektes,  welche  den  Grammatikem 
besonders  wichtig  und  charakteristisch  erschienen  und  welche 
deshalb  von  ihnen  oft  genannt  und  mit  zahlreichen  Worten  belegt 
werden. 

Die  Regel  der  Grammatiker  ist  am  knappsten  zusammen- 
gefasst  in  den  Worten:  »ol  ^loXelg  . .  .  Tzaaav  ki^iv  vniq  fjiiay 
avXkaßriV  naq  i\iuv  o^vrovov  fiaQvvovat  x^Q^9  ^^^  TtQO&ioeaßv 
xal  Ttüv  avvdio^iov<t  Choeroboscus  Schol.  843,  6  (=  Herodian  11 
825,  13).  Die  zahlreichen  Stellen  des  Herodian,  Apollonius  Dysc, 
Priscian,  Eustathius  u.  a.,  an  welchen  das  Gleiche  gelehrt  wird, 
und  die  einzelnen  Worte,  welche  zum  Belege  für  die  Bar3rtone8i8 
angeführt  sind,  hat  Meister  Dial.  I  33  fiP.  zusammengestellt:  es 
geht  aus  dieser  Sammlung  hervor,  dass  eben  nur  die  Präpositionen 
und  Konjunktionen  der  Zurückziehung  des  Accentes  sich  wider- 
setzten. In  allen  übrigen  Worten  rückte  der  Accent  so  weit  wie 
möglich  vom  Wortende  hinweg:  die  zweisilbigen  waren  sämmtlich 
Paroxytona  (v^  ^,  ^r;  _,  _l  _)  oder  Perispomena  {pi  o),  die  drei-  und 
mehrsilbigen  Paroxytona  (^  jl  _.)  oder  Proparoxytona  (jl  ^  ^), 
Als  besonderes  Curiosum  wird  im  Compend.  III  §  26  erwähnt, 
dass  der  Artikel  mit  dem  folgenden  Possessivpronomen  zu  einem 
Worte  verbunden  wurde  und  dass  deshalb  der  Accent  des  Pos- 
sessivum  auf  den  Artikel  überging:  6  oog  :  oaog  :  ooog  „der 
deinige*^ 

Eine  Ansnahme  von  der  Barytonesis  machten  die  pronominalen  Formen 
iy&v,  i/icö,  vgl.  Compend.  III  §  27 :  indessen  scheinen  sie  nur  unter  einer, 
aus  der  verstümmelten  Fassung  der  Regel  leider  nicht  mehr  zu  er- 
kennenden Bedingung  den  Circumflex  auf  der  Endsilbe  getragen  zu  haben. 

Dass  zur  Zeit  der  alexandrinischen  Grammatiker  die  Bary- 
tonesis in  den  Texten  der  Lyriker  durchgeführt  war,  dürfen  wir  als 
sicher  voraussetzen :  denn,  wenn  uns  auch  die  meisten  Fragmente 
mit  den  gemeingriechischen  Accenten  überliefert  sind,  so  hat  sich 
doch  gerade  in  den  besseren  und  älteren  Handschriften  der 
zurückgezogene  Accent  nicht  selten  erhalten,  wie  man  aus  der 
von  mir  gebotenen  Adnotatio  critica  leicht  ersehen  kann.    Auch 


527 

von  den  Glossen  ist  die  eine  oder  andere  barytoniert;  ja,  bis- 
weilen gehört  der  zurückgezogene  Accent  zu  den  Merkmalen, 
welche  auf  den  äolischen  Ursprung  einer  herrenlosen  Glosse  hin- 
weisen (so  z.  B.  bei  ßolafiog  —  ion.  ovhxfxog^  ^ccxQaeig  =  ion. 
KaxQtjeig). 

Wir  haben  keinen  Grund  daran  zu  zweifeln,  dass  die  Lehre 
der  Grammatiker  von  der  äolischen  Barytonesis  auf  einer  gründ- 
hchen  Beobachtung  des  lebenden  Dialektes  beruht.  Doch  können 
wir  bei  ihr  nicht  stehen  bleiben:  wenn  die  Aoler  im  4.  und  3. 
Jahrh.  den  Accent  vom  Wortende  zurückzogen,  so  folgt  daraus 
noch  nicht,  dass  das  auch  bereits  im  8.  und  7.  Jahrh.  geschah. 
Wii*  müssen  uns  also  nach  Indicien  umsehen,  welche  einen 
Schluss  auf  die  älteste  äolische  und  vielleicht  gar  auf  die  nord- 
achäische  Betonung  gestatten.  Da  uns  die  Schrift  im  Stiche 
lässt,  so  sind  wir  lediglich  auf  die  durch  die  Lage  des  Accentes 
bedingte  Form  und  Umgestaltung  der  Worte  angewiesen. 

Li  den  §§71  und  72,  S.  356  ff.  haben  wir  mehrere  Nomina 
kennen  gelernt,  in  welchen  ein  tönendes  r  '^  ccq^  Qce  zu  oq  qo 
verdiunpft  ist.  Fast  sämmtlich  tragen  sie  im  Aolischen  den 
Accent  auf  der  Stammsilbe  und  damit  gerade  auf  dem  ge- 
schwächten OQ  QO  (yiOQTeQa,  TivoQfAog,  TeroQvaiog  —  azQozog, 
d'Qoavg,  ßQOXvgy  yQOTttog  u.  s.  w.),  während  derselbe  urgriechisch 
und  in  den  übrigen  Dialekten  auf  dem  Suffixe  ruht  (yLQorcEQogy 
TtTaQfiog,  zeTaQzäiogf  azQarog,  d^Qaovgy  ßQoxvg,  yQOTtTog).  Nun 
konnte,  wie  ich  bereits  auf  S.  360  flF.  ausgeführt  habe,  nur  ein 
tonloses  f  z^  oq  Qa  in  oq  qo  übergehen:  also  müssen  die  an- 
geführten Nomina  zu  der  Zeit,  als  dieser  Lautwandel  eintrat, 
noch  oxytoniert  gewesen  sein. 

Die  Formen  OTQOvog  und  ßQO%vg  sind  im  äolischen  und 
böotischen  Dialekte  (s.  §  72,  S.  357—359),  alle  übrigen  nur  im 
Aolischen  belegt  Den  Thessalem  war  (abgesehen  von  dem  sin- 
gulären  ^EQOTOTtXiag  62^0)  die  Schwächung  von  qo  in  qo  fremd: 
ihre  Lischriften  enthalten  zahlreiche  mit  axQaxog  und  &Qaavg  zu- 
sammengesetzte Eigennamen,  s.  §  72  a,  S.  358  und  S.  359  unten. 
Wenn  wir  diese  nicht  aus  der  hellenistischen  Sprache  ableiten 
wollen,  so  führen  sie  uns,  trotz  des  äolisch-böotischen  ctqotoq  und 
ßQOxvg  zu  dem  Schlüsse,  dass  die  Verdumpfung  des  Qa  in  nord- 
achäischer  Zeit  vielleicht  bereits  begonnen,  aber  noch  nicht  zu 
einem   deutlichen  qo  gefuhrt  hatte   und   dass  die  Thessaler  auf 


528 

dieser  älteren  Stufe  stehen  blieben  und  deshalb  den  Laut  noch 
in  historischer  Zeit  durch  ga  ausdrückten,  während  ihn  AxAer 
und  Böoter,  unabhängig  von  einander,  in  ihrem  Sonderleben  in 
reines  qo  überführten.  Dieses  Factum,  dass  die  Entwicklung  des 
Qa  in  QO  im  günstigsten  Falle  bei  der  Trennung  des  nord-achäischen 
Stammes  im  Entstehen  begriffen  war  (vgl.  auch  S.  362),  enthält 
nach  den  Ausführungen  des  vorigen  Absatzes  den  sicheren  Beweis 
dafür,  dass  in  nord-achäischer  Zeit  bis  zur  Trennung  des 
Stammes  die  ursprüngliche  Betonung  argavogy  d^Qaavg, 
ßqaxvg  u.  s.  w.,  die  Vorbedingung  der  Vokal- Verdumpfung,  noch 
lebendig  war.  Wir  düifen  also  mit  gutem  Grunde  in  den  thes- 
salischeu  Inschriften  die  gemeingriechischen  Accente  durchfuhren, 
wenn  auch  damit  natürlich  nicht  gesagt  sein  soll,  dass  die  thes- 
salische  (d.  i.  nord-achäische)  und  die  gemeingriechische  Betonung 
in  allen  Fällen  übereinstimmten:  jedenfalls  fand  eine  durch- 
greifende Zurückziehung  des  Accentes  im  Thessalischen  nicht  statt. 

Weit  schwieriger  ist  es,  einen  Anhaltspunkt  dafür  zu  ge- 
winnen, wann  im  Sonderleben  des  Aolischen  die  Barytonesis 
aufkam.  Dass  es  eine  Zeit  gegeben  haben  muss,  in  welcher  der 
gemeingriechische  Accent  auch  auf  äolischem  Boden  noch  all- 
gemein gesprochen  wurde,  scheinen  folgende  Tatsachen  anzudeuten: 

1.  Den  eben  besprochenen  Wandel  eines  ursprünglichen 
tonlosen,  im  späteren  Aolischen  aber  betonten  o^  ^  in  o^  ^ 
finden  wir  in  mehreren  Worten,  bei  denen  es  sich  wenigstens 
bezweifeln  lässt,  ob  sie  bereits  nord-achäisch  waren  (vgl.  §  71 
S.  357,  §  72  c  S.  359,  §  76  S.  363  u.  a.  m.).  Sind  dieselben  eret 
im  Aolischen  entstanden,  so  setzt  das  voraus,  dass  die  ursprüng- 
liche Endbetonung  noch  vorhanden  war. 

2.  Im  Aolischen  entspricht  einem  urgriechischen  tonlosen  o 
in  mehreren  Fällen  ein  i;  =-  w  z.  B.  aeol.  vfjiog  —  att  Ofjiog  (ssk. 
8amd8\  aeol.  vfjiakog  =«  att.  oi^aXog,  aeol.  viLiq)akog  =  att  6f4ipa- 
log,  vgl.  die  Belege  in  §  126,  S.  400.  Mag  man  nun  dieses 
äolische  v  dem  attischen  o  lautlich  gleichsetzen  oder  mit  Fick  als 
einen  tieftonigen  Minimalvokal  auffassen:  jedenfalls  kann  es  sich 
nur  in  einer  tonlosen  Silbe  entwickelt  haben.  Da  nun  unseres 
Wissens  dieses  äolische  v  —  att.  o  nicht  nord-achäisch  war, 
sondern  seine  specielle  Klangfarbe  erst  im  Sonderleben  des  AoU- 
schen  erhalten  hat,  so  muss  die  ursprünghche  Endbetonung  in 
v^ogy  i(ji(paX6g  u.  s.  w.  auf  äolischem  Boden  noch  bestanden  haben. 


529 

Nun  könnte  man  freilich  für  eine  frühe  äolische  Zurück- 
ziehung des  Accentes  eine  ganze  Klasse  äolischer  Nomina  an- 
fuhren:  die  drei-  und  mehrsübigen  als  Proparoxytona  betonten 
Feminina  auf  -a,  welche  im  Attischen  auf  -c  oder  -i]  endigen 
imd  Paroxytona  sind.  Die  Grammatiker  fuhren  ausdrückUch 
wegen  des  zurückgezogenen  Accentes  an: 

lf^q)Q6öiTa  =»  att  ^ icpqoölTri^  dor.  ^^q>Qoöha:  Herodian  I 
6,  13  li4q)Q6diTa  naqa  fiiv  ^loketkji  tzqo  dvo  exei  vov  tovov, 
TtaQa  di  JcjQievai  tvqo  fÄiäg,     Vgl.  auch  Compend.  III  §  30. 

eiQtjva  —  att.  elQrjvri:  Schol.  zu  Hephaestion  69  (Script, 
metr.  Gr.  ed.  Westphal  I  192,  23)  äcTceg  di  l^q)Qodlvrj  ldq)Q6' 
dexa  (paal  (^loXelg)  avarikkoweg  to  a,  ovt(o  /.al  ro  el^vri  et^va, 

^'Ekeva  =:  att.  ^Ekivri:  aus  dem  Zusammenhange  sicher  her- 
zustellen im  Compend.  III  §  30  (überl.  ^Ekevccv)  und  bei  Hero- 
dian tcbqI  fJLOv.  ki§e(ag  II  939,  10  (überl.  akevav). 

q)iQBva  =  att  qpe^v^:  Etym.  Magn.  790,  42  und  aus  dem 
Zusammenhange  sicher  herzustellen  bei  Herodian  nBqi  uov.  ke^eußg 
n  939,  9  (überl.  (piqvav). 

In  den  folgenden  Nominibus  ist  die  Betonung  der  Stamm- 
sUbe  mit  Sicherheit  aus  lautUchen  Indicien  zu  erschUessen: 

a.  Unter  dem  Hochtone  bheb  ein  ursprüngliches  «,  welches 
im  Ionischen  als  tonloser  Laut  einem  folgenden  v  oder  a  zu*o,  a 
assimiliert  wurde,  erhalten  in 

hdvva  „Schmerz"  =-  att.  odvvri:  s.  §  28,  S.  311. 
yikava  „Meeresstille"  =  att.  Y^kipnfi:  s.  §  28,  S.  311. 

b.  Statt  des  attisch-dorischen  Suffixes  -iä  erscheint  -ta  (mit 
tonlosem  i)  in 

xcr^ua   „Herz"   aus   Yjdqdia  ==  att.   vuxQdiä:    Etym.   Magn. 
407,  21  rijv  MXQdiav  -^^qQdlv  (überl.  xa^Cov)  q>aai  {Alokelg). 
yLovva  „Staub,  Asche",  Glosse,  aus  vuoviä  =  vLOviöi. 

c.  Die  Entwicklung  der  urgriechischen  Lautgruppe  aFa-  zu 
ava-  in  dem  Nomen 

avava  =—  att.  orij  aus  *a/ctnj:  aaxri  (Belege  auf  S.  4^J6) 
weist  nach  den  Ausfuhrungen  auf  S.  435  ff.  darauf  hin,  dass  die 
Endsilbe  wahrscheinUch  kurz  war:  avara  —  d-uätä. 

Die  von  Meister  Dial.  I  159  vertretene  Ansicht,  dass  in 
diesen  weiblichen  Nominibus  die  Zurückziehung  des  Accentes 
und  die  :^ Kürzung«  des  ä  zu  ä  nur  im  Vokative  stattgefunden 
habe,  lässt  sich,   wie  Joh,  Schmidt  KZ.  XXXII  347  Anm.  mit 

Hoff  mann,  die  grieohiaehen  DUlekta.    II.  34 


530 

Recht  betont,  nicht  halten:  sie  erklärt  zwar  die  Eigennamen 
l^g:Q6öiTaf^Eleva  und  zur  Not  auch  eli^yä,  xa^La,  cn;ara,  aber 
nicht  eövvciy  y^Xava,  Tüowa^  q)iQeva,  da  diese  Nomina  schwerlich 
jemals  im  Vokative  vorkamen.  Ihr  ä  kann  also  nicht  einmal, 
was  ja  an  sich  wohl  denkbar  wäre,  vom  Vokative  auf  den  No- 
minativ und  Akkusativ  übertragen  sein. 

Ist  nun  das  äolische  a  sekundär,  endigten  die  angeführten 
Nomina  ursprüngUch  auf  -m,  -|a  und  stand  die  Kürzung  des  a 
vielleicht  in  einem  inneren  Zusammenhange  mit  der  äolischen 
Barytonesis?  Diese  Fragen  hat  Joh.  Schmidt  a.  a.  0.  bereits  für 
idvva  verneint:  oövvä,  odvvrj  ist  jünger  als  edwc  (vgl.  exidm,  Xtaiva^ 
fiigil^väf  TTQVfivä  u.  s.  w.)  und  erst  von  den  obUquen  Casibus  aus- 
gegangen. Das  Gleiche  gilt  nicht  nur  für  yelava,  q>eQevay  el'^rp^a^ 
sondern  auch  für  TLOQÖia:  y^afKa  und  yiovia:  Tuowai  diese  Nomina 
verhalten  sich  zu  den  Stämmen  -/LaQdt-,  xovi-  (lit  szirdl-s,  lat. 
cordi-  „Herz",  —  griech.  Tiovi-g  „Staub")  genau  so  wie  ykaiaaa 
zu  yij(it^i-g  „Spitze",  iiovaa  (aeol.  fioiaa)  aus  *fi6vvia  zu  ssk. 
maU'B  „Sinn",  lit.  isz-mintls  „Weisheit",  lat  menti'  „Verstand". 
"Wenn  aber  in  allen  diesen  Worten  die  Suffixe  -vä,  -ra,  -iia  älter 
sind  als  die  dorisch-ionischen  -m  (-vrj),  -za  (-rtj),  -lö,  so  ist  die 
Betonung  der  Stammsilbe  nicht  etwa  erst  eine  Folge  der 
äolischen  Barytonesis,  sondern  das  Ursprüngliche. 

Auf  die  Vorführung  vereinzelter  Formen,  welche  man  für 
oder  gegen  das  hohe  Alter  der  äolischen  Barytonesis  geltend  machen 
könnte,  verzichte  ich,  da  es  sehr  bedenklich  ist,  aus  singulären 
Formen  allgemeine  Schlüsse  zu  ziehen.  Wir  kommen  bis  jetzt 
nicht  über  die  beiden  Tatsachen  hinaus,  dass  die  Zurückziehung 
des  Accentes  von  Anfang  an  dem  äolischen  Dialekte  nicht 
eigen,  aber  bereits  im  4  Jahrh.  ganz  durchgeführt  war.  Ob 
Sappho  und  Alkaios  ^ßaQwzixoU  gewesen  sind,  müssen  wir  ebenso 
unentschieden  lassen  wie  die  Frage,  ob  sie  bereits  den  Spiritus 
asper  nicht  mehr  kannten.  Wer  aber  in  den  Fragmenten  die 
gemein-griechüschen  Accente  setzt,  mag  nie  vergessen,  dass  dieses 
jedenfalls  noch  vrillkürUcher  ist,  als  eine  konsequente  Durchfuhrung 
der  Barytonesis.  Die  überlieferten  gemeingriechischen  Accente 
sind  ja  in  Wahrheit  nicht  als  überliefert  zu  betrachten:  denn  die 
alten  Grammatiker,  deren  Hand  unsere  Texte  constituiert  hat, 
haben,  wie  das  bereits  oben  erwähnt  wurde,  stets  die  Barytonesis 
geschrieben,  und  da  wir  vielleicht  nie  wissen  werden,  ob  Alkaios 
und  Sappho  selbst  den  alten  oder  den  zurückgezogenen  Accent 


531 

sprachen,   so  ist   es   wohl   das  Beste,   unseren  Texten  dasjenige 
Gewand  zu  geben,  welches  sie  im  3.  Jahrh.  v.  Chr.  trugen. 

Betonung  einsilbiger  Worte. 

275.  Das  Compend.  ni  §  28  lehrt,  dass  alle  einsilbigen 
Worte  mit  langer  Stammessilbe  bei  den  Aolem  den  geschli£fenen 
Accent  d.  h.  den  Circumflex  führten,  z.  B.  ^c5f,  tttcS^,  Zevg. 

276.  Nach  dem  Zeugnisse  der  Grammatiker  war  das  a  in 
dem  Neutrum  Tcav  kurz:  Belege  aus  den  Lyrikern  fehlen  bis 
jetzt,  das  Nähere  auf  S.  261. 


IL    Die  Formen. 

a.    Das  Nomen. 

Die  o-Stämme. 

277.    Die  nord-achäische  Flexion  lautete: 

Singular  Plural 

Nom.  dai^og          ßiqyov  dafioi          ßi^/a 

Vok.   öSfie            ßiqyov  dSfioi          ßiqya 

Gen.        dojuo;,  dafioio  dafdiov 

Dat.               öauiot  .  / 
LiOk,              oafiOL 

Akk.    dai^iov          Fiqyov  *ddi^ovg        ßiQya 

(thess,  -OS,  aeoL  'Ois) 

Ein  Nominativ  Dual,  auf  -w  ist  aus  dem  Artikel  toi  zu  er- 
schliessen,  wenn  diese  Lesung  richtig  sein  sollte,  s.  unten  S.  537 


Singular. 

278.    Der  Genetiv  hatte  bereits  in  nord-achäischer  Zeit 
zwei  ihrer  Entstehung  nach  völlig  verschiedene  Formen: 

34* 


532 

1.     ödficj  aus  *ödfjioo, 

Theas.  In  den  Städten  Kierion  luid  Pharsalus  endigt 
der  Genetiv  stets  auf  -ot-,  das  nach  thessalischem  Lautgesetze 
(s.  §  87,  S.  368)  aus  -oi  entstanden  ist.  Zahlreiche  Belege  ent- 
halten die  Inschriften  63  65  68  und  69  z.  B.  QiXovraiov  63», 
Fewalov  r>,  vov  i»,  rot  ^oveQXOv  65s,  Ntxaaiaiov  ö,  ^vvlov  5  u.  s.  w., 
BXixaveiov  684,  2'^oXXeiov  b,  ^yeizoqeiov  69ö  u.  s.  w.  Im  nörd- 
lichen Thessalien  endigte  der  Genetiv  gewöhnUch  auf  -01  (vgl. 
unten  no.  2),  doch  kommen  in  guten  Inschriften  daneben  auch 
Genetive  auf  -ov  (=  -w)  vor:  OiXayqov  23,  Trikiq)Ov  6»,  2luv- 
Xov  615.    Auch  Jtovvaiov  15b  kann  ein  alter  Genetiv  sein. 

In  Klevov   48  o,   [2e]Sojov  19  b   und  Avaifidxov  18  45/4,   ist  -ov   nicht 
aus  -o)  entstanden,  sondern  der  xotn^  entlehnt. 

Aeol.    In  den  Inschriften  endigt  der  Genetiv  stets,  bei  den 

Lyrikern  meistens  auf  -lo:  die  Belege  beider  Quellen  sind  äusserst 

zahbeich,   z.  B.  in   vorionischen   Inschriften   (Peidio)  131,   vdi 

1782,  in  ionischen  Inscliriften  Texva/Atvcj  Inschr.  839.10,   oqmjji, 

xotVcii  84^,  ddfiw  853.31   lila   129B«7  u.  öfter,  Jovdyuo  90ii.ji, 

l^aQfidQa)  94s,  ^AoxkaTcUo  98 1,  2v^q)6Q(a  101 3/4,  Ba^xioveico  110, 

0iltv(a  1126. SO;   Xogeiu)  115i,  L4ywvi7t7Cü)  119 Ais,  ^^Xe^dvdgo} 

Dis,  BayixLio  120io,  IdyeqQavio}  1218?,  yd^ßQio  124r,,  ^AyefÄOQVfa 

127*,  U^io  I29A47,  [^KXeio]vv^iji}  I3O9,  dyoQovo^cj  135»,  yiaqixfa 

144c  f,  l^fdwva^tvio  145c,  ^Hqdw  147 is.  17?  -AvMa  1533,  ^^XyLiurt^ 

156 1»,  Ttdi^  1577,   l^yaaiGTQdTa)  1588   u.  a.  m.,  bei   Balbilla 

dXiiü  1744,  liOiQdvü)  1757,  fieydho  I769,  ^uidqtdva}  177 5  u.  a.  m., 

bei  Sappho  (iiaaio  I12,  okiya)  2i5,  oirj^cc;  13,  tcj  28,  OQdvo}  37 

64,   ßqevd^elo)  ßaacXr^o)  (?)  49,   ceA/o;  69,  ocA/cj  79,   (^eydJito  91, 

c^tco  112),  bei  Alkaios  fdeydla)  1,  vav&i  93,  Ktogakiw  4,  nordfito  4. 

ioxvQO)  154;   wcu  AiVcoö,   OQQdvcj  17,  oqdvw  34i,   dvifio)  19i,  tc5 

19i  33  363  42  45,  ov^rw  36i,  d(i6X(jj  37  A,  TcoXiw  42,  dpiTtiha 

44,  (o^viQw  47),  cjftJ  74,  eo^cj  78,  cJxfcn^cc;  84,  at/tox«;  85,  eXdtpw 

97,   aavTio  (besser  C7€^  oi^tw)  101,   in  den  Adesp.  voamo)  46 A, 

endlich  auch  oft  bei  Theokrit 

Ein  bei  den  Lyrikern  überliefertes  -ov  ist  in  -ck>  zu  ändern. 

2.    dojuoto. 

TAe«s.  Durch  die  ganze  grammatische  Litteratur  geht 
die  Angabe,  dass  der  Genetiv  Sg.  der  o-Stämme  bei  den  Thes- 
salem  auf  -010  endigte  (sämmtliche  Belegstellen  bei  Ahrem  DiaL 
I  221  Anm.  5,  Meister  Dial.  I  305  Anm.)  z.  B.  13  Qeaaaiiixii 
diaiQeatg  %avä  yc^ijc^v,  Xiyvi}  eni  xiig  xoio  dtg  xakoio  Apollonius 


533 

de  syntaxi  50,  9;  al  dia  rov  oio  Oertalixat  yeviyial  Etym.  Magn. 
27,  42;  Anecd.  Oxon.  I  212,  10;  425,  12;  II  404,  24  u.  s.  w.; 
0€TTahyudg  AaXöio  Etym.  M.  154,  5  u.  a.  m.  Die  Steine  haben 
diese  Lehre,  so  zu  sagen,  nur  zur  Hälfte  bestätigt:  nicht  -oio, 
sondern  -ot  ist  die  Endung  aller  thessalischen  Inschriften, 
welche  nicht  in  Bjerion  oder  Pharsalus  gefunden  sind  (vgl.  oben 
do/iw),  z.  B.  inMondaia  rot  aqyvqqoL  Ij/s,  in  G-yrton  iCa(A)A- 
IrtTtoc  BovfAOWELOL  2i,  MeveaToloi  z,  2avvQ0i  3  4»,  ^u^inovf.t€iToi 
43,  in  Phalanna  Evaqxoi  64,  KleoXdoci  und  öfter  in  6,  rol 
74.8.82,  ^yekaeioc  h,  -iote^  f xaarot  ao>  f:7cor/,lot  22,  yiaxalaTtio- 
dovQoc  uilaxivaiot  SevoXaoi  ^ETtiyovot  11,  in  Larissa  ldvay%i7t- 
7C01  16 1,  x^ovot  80.46)  To/veogi6,  Ä€^(Jo/ot  M.  44  uud  öft»r  in  16, 
-«££0t  17 1,  ägyvQioi  18  oft;,  Meveödfiotd,  'Ofiokovtot  iz  u.  a.  m., 
XavQot  47,  in  Krannon  MvoKeXelot  53«,  Uavaaviaiot  54t» 
fcn^olii  und  öfter  in  53s— s?  endlich  in  Pherae  (Dqvvoi  72a7, 
yttovreloi  9 ,  BioConoi  10  und  öft;er  in  72a  b.  Die  von  Ahrens 
Dial.  I  222  aufgestellte  Vermutung,  dass  die  inschriftliche  Form 
auf  "OL  aus  der  von  den  Grammatikern  bezeugten  volleren  auf 
-oio  verkürzt  sei,  hat  seltsamer  Weise  ausser  Fick  Odyss.  29 
kaum  einen  Anwalt  geftmden :  dafür  bekennt  man  sich  allgemein 
zu  B3>eV8  wunderlicher  Erklärung  (KZ.  XIII  446),  dass  der  in- 
schriftliche Genetiv  auf  -ot  von  Haus  aus  der  Lokativ  sei  imd 
dass  die  Lehre  der  Grammatiker  von  einem  thessalischem  Genetive 
auf  'OVO  auf  Erfindung  beruhe  (vgl.  6r.  Meyer  Gr.  Gr.  *  §  344, 
Brugmann  Gr.  Gr.  *  §  181).  Weshalb  nicht  -010  zu  -ot  verkürzt 
sein  kann,  verstehe  ich  nicht:  ist  doch  auch  im  kyprischen 
Dialekte  der  aus  -/äo  entstandene  schwerfallige  Genetivausgang 
'läv  (=  i^ä-u)  zu  -ia  erleichtert,  z.  B.  l^^rjvlja  (s.  Bd.  I  §  160 
no.  5,  S.  231).  Dass  zweisilbige  Endungen  den  Thessalem  un- 
bequem waren,  beweist  femer  der  Dativ  Plur.  auf  -oig  =»  aeol. 
-oiai. 

Eine  andere  Frage  ist  es  freilich,  ob  im  4.  und  3.  Jahrb., 
also  zur  Zeit  der  Grammatiker,  noch  -010  gesprochen  wurde.  Da 
die  im  vorionischen  Alphabete  geschriebene  Form  AI[0>]OI  13 
Genetiv  oder  Dativ  (auf  -a)t)  sein  kann,  und  da  alle  anderen  In- 
schrifl:en,  in  denen  der  Genetiv  auf  -ot  vorkommt,  kaum  über 
das  Jahr  200  hinauft'eichen,  so  ist  es  sehr  wohl  möglich,  dass  die 
Grammatiker  im  4.  und  3.  Jahrh.  -oio  noch  im  Volksmunde 
hörten.  War  das  aber  nicht  der  Fall,  so  müssen  wir  annehmen, 
dass  sie  durch  den  ähnlichen  Klang   der  schon   vor  dem  Jahre 


534 

400  aus  '010  verkürzten  thessalischen  Genetive  auf  -ot  und  der 
homerischen  Genetive  auf  -oto  irre  gefuhrt  wurden. 

Aeol.  Sehr  selten  verwenden  die  Lyriker  einen  Genetiv  auf 
--oio:  überliefert  ist  eqxo^ivoio  Alkaios4ö  (im  Hexameter)  und 
metrisch  gefordert  wird  aviqvoio  (überl.  awrjttJi)  Sappho  78, 
wenn  hier  nicht  eine  andere  kurze  Silbe  ausgefallen  ist.  Bai- 
billa  setzt  in  ihren  Hexametern  mehrfach  den  Genetiv  auf  -oio: 
XaXiMto  174io,  Tt&civoio  ITös,  l^dQt[af0L0^  I769.  Dass  zur  Zeit 
der  Lesbier  die  Endung  -^lo  im  alltäglichen  Leben  noch  ge- 
sprochen wurde,  ist  äusserst  unwahrscheinUch:  sonst  hätten  sie 
sich  wohl  schwerUch  so  oft  für  -w  (s.  oben)  und  so  selten  für  -010 
entschieden.  Nach  der  gewöhnUchen  Ansicht  haben  Sappho  und 
Alkaios  die  letztere  Endung  dem  Epos  entlehnt.  Fick  dagegen 
glaubt,  dass  -010  eine  in  der  Prosa  zwar  ausgestorbene,  aber  in 
der  Sprache  der  Poeten  bewahrte  altertümliche,  echt-äoUsche 
Form  darstelle.  Beide  Ansichten  hegen  nicht  so  weit  aus  ein- 
ander, wie  es  auf  den  ersten  BUck  scheinen  könnte.  Denn  sie 
stimmen  in  der  wesentlichen  Annahme  überein,  dass  der  Genetiv 
auf -0£0  für  Sappho  und  Alkaios  nur  eine  erstarrte  Form  der 
Poesie  war.  Ob  er  nun  von  den  lesbischen  Poeten  aus  dem  Homer 
oder  vielleicht  aus  älteren  einheimischen  Liedern  entnommen  wurde, 
ist  eine  Frage,  von  deren  Beantwortung  wenig  abhängt,  besonders 
deshalb,  weil  das  epische  -oio  sehr  wahrscheinhch  gerade  zu  den 
äolischen  Elementen  des  homerischen  Dialektes  gehört. 

Übrigens  würde,  selbst  wenn  -010  dem  Homer  entstammen 
sollte,  daraus  noch  keine  irgend  wie  weiter  gehende  Beeinflussung 
der  äolisch-lyrischen  Sprache  durch  das  Epos  folgen :  beschränken 
sich  doch  auch  bei  Alkman  die  einzigen  Anklänge  an  das  Epos 
auf  die  volleren  Dativendungen  -eaai  (dky.v6veaai,  daiTVfAoveaai) 
und  -oiai,  vgl.  Verf,  de  mixt  Graec.  ling.  dial.  53. 

279.  Der  Dativ  Sg.  endigte  in  nord-achäischer  Zeit  noch 
auf  -w«. 

Theiis,  Alle  Inschriften  ionischen  Alphabetes  haben  -wt  zu 
-cu  =»  -ov  verkürzt:  in  einer  Inschrift  vorionischen  Alphabetes  ist 
bis  jetzt  kein  Dativ  sicher  nachzuweisen,  s.  §  167,  S.  438. 

Aeol.  Bis  in  das  4.  Jahrh.  wurde  -cot  noch  gesprochen. 
Doch  hat  schon  die  vorionische  Inschrift  132  neben  NimaltDc  den 
kurzen  Dativ  t(d  (auch  rXavx/cu?).  Im  4.  Jahrh.  geht  das  -1 
völlig  zu  Grunde,  vgl.  §  1 67,  S.  439  ff. 


535 

280«  Der  Lokativ  ist  vorläufig  nur  in  der  jüngeren  Form 
auf  -Ol  zu  belegen: 

Thess.  Der  Lokativ  vertritt  die  Stelle  des  Datives  in  MaaQ- 
YXii  63?.  89  ^Povfiaioi  7,  UotciXXiol  s«  Kotvrot  %y  IlaviTOfiritoi  %,  ^ev- 
xioi  639,  avTol  64«. 

Aeol.  v^oi  Balbilla  177s,  vipoi  Sappho  91i  und  An.  Ox. 
I  418,  29  (to  vipaiv  vipöl  Xiyovatv  ^ioXeig),  nol  Sappho  109, 
^iaoi  TcriXoL  Alkaios  17,  fiiaaoi  Alkaios  nach  Apollon.  de  adv. 
177,5  (s.  die  Note  zu  Fragm.  17),  t6  evdoiy  otisq  kv  xqtiüu 
2vQaKovaioig  xai  uiloXevoiv  iaxi  Apollonius  de  adv.  197,  4. 

a.  Die  äolischen  Lokative  auf  -vi,  wie  xvXds,  fiiaavi,  SiXXvi 
u.  8.  w.,  haben  lautlich  nichts  mit  den  Lokativen  auf  -oi  zu  schaffen,  vgl. 
§  154,  S.  426 ff.:  sie  enthalten  die  ursprünglich  nur  dem  Pronomen  zu- 
kommende,   aus  echtem  -»<:  -ä  erweiterte  Endung  -u-i. 


Plural, 


281.  Der  Genetiv  endigt  in  den  thessalischen  Inschriften 
vorionischen  Alphabetes  auf  -ON:  ßaaaTäv  5»,  später  ^uf  »ovv 
(nach  §  87,  S.  368  aus  -(av  entstanden)  z.  B.  Tto&odow  7  41  I646 
53i8,  rayovv  I610  542s  636?  Uer&alovv  I614/15.  is  63i,  alkovv 
I616. 189  OiXohxEiovv  I840?  Oagaallow  65i  u.  a.  m. 

282.  Der  Dativ-Lokativ  führte  in  nord-achäischer  Zeit 
die  Endung  -oiai. 

Thess,  Stets  zu  -oig  verkürzt:  ausser  tdig  (Belege  beim 
»Artikel«)  sind  überliefert  aus  Phalanna  i7€^^a£/9oZg  6ii,  !/ix<^^olg 
18/14;  noTL-^oaifjaiLievoigiB,  ^lavai'ATuxloigsj  aus  Larissa  avTOigl6i9» 
19;  sgy6voigi9,  ytaaaioigi9,  fXofiivoig  19 jio,  d^eolg  f4€yaloig22j  aus 
Krannon  [«gjydvotg  536,  Kqavvovvioigij  figyoVotg  54i8,  Xomoig  %ij 
7tQo^svotg%\^  \aQovvoig^hj  X6yoLg%i^  aus  Kierion  -ioig  639?  aus 
Pharsalos  av/LiTtoliTevofieyoig  65 1 ,  (DaqoaXioig  s,  [rcoXlLXBvo^hfoig  j. 

Aecl.  Die  volle  Endung  -oiaty  welche  im  Compend.  III 
§  35  äolisch  genannt  wird,  ist  in  den  Inschriften  und  bei  den 
Lyrikern  oft  belegt  Nur  der  Artikel  lautete  bereits  zur  Zeit  der 
Lyriker  Tolg  (die  Belege  beim  »Artikel«). 

Inschriftlich:  Ende  des  IV.  Jahrh.  ^*oiai  8340?  exyovoiai 
119C6?  vofioiai  C4.18/14,  aiWai  Cs  Dt4?  aXXoiai  129A8,  «cyo- 
voiai  A30/31  Ba8?  (dy)iovoiai  155a9,  aus  dem  III.  und  II.  Jahrh. 
aiTtotai  84i5.Ä3    1276    136ii  I585?   Jiovvaioiai   84i7  806.11.14. 


536 

34.86*41.44  llSg/lO  121 99^  i'/^dOTOlGi  S5  iSj-OlGL  SSaAj  OlleTai[Qioio]i 

44/469  iTtoXoinoiai  QOsi,  ^vgergoiai  94?,  S^eotai  1127/8. 15.  »s  HSsy 
itccTQ(ütoiai  1128  113 59  hcyovoiOL  112i6  113 15  158  5?  yv^ivcTioiai^ 
121  s5y  -eloiGL  136 13,  neqyafirpfoiöi  147 14,  nqoaa&riaofÄivoLai 
1573,  Tevedioiai  158 3.  Die  römische  Inschrift  173  fuhrt  -oiat 
konsequent  durch:  rovToian,  Ttf^VTtaqy^ivoioi  is^  ifpixTOiaiv i^j 
'9-ioiaiibj  iaüoS-ioiai  ibj  aydd-otai  19,  olatv  ^ofn,  veoiatAo,  —  Die 
Endung  -otg  erscheint  nur  in  Inschriften,  welche  entweder  sehr 
jung  {d^ioig?  115io,  ixyovoig?  159s,  römisch:  arrotg  1654,  doldoig 
I6618,  ßoXXdoig  167A8*4,  xa/^oig  171 5«  devofdivoige,  ßdofioigiB/ii) 
oder  von  ionischen  Steinmetzen  abgefasst  sind:  Jiowalotg  85« 
16084/369  XQOvoig  85».  91  j  alXoigi^^  iavrotg  63  I6O34.  Dass  OXv/dTcr^- 
voig  Inschr.  155ai8/i8  (IV. Jahrh.!)  richtig  gelesen  ist,  glaubeich 
nicht.  In  xoig  ugdroig  TtQOöod^ooiiivoiOL  157  s  hat  vielleicht  die 
Häufting  der  Dative  ausnahmsweise  die  kürzere  Endung  gestattet 

Sappho:  d^eoiaiv  2i,  doTecpavcjToiai  784,  XQvaioiatv  avS^i- 
fiotüiv  Söi,  dXloöaTtoiaiv  92^  Tioiaiv  oq^d^dX/doiaiv  168,  vor  voka- 
lischem Anlaute  ooaota  29,  aTtdloia  54«,  laaiota  89.  —  Die 
kürzere  Endung  -oig  steht  nirgends  metrisch  fest:  am  Vers- 
schluss^ist  in  Fragm.  68s  dofnoipoitdaig  neben  öofdoig  überliefert, 
wodurch  Fiele's  doiAut  eine  Stütze  erhält;  dq^d^dX^oig  57  ist 
Akkusativ;  &Boig  51 3  und  aßqoig  89  stehen  in  Versen,  deren 
Metrum  uns  nicht  bekannt  ist:  beide  Male  ist  aber  -oiai  an  sich 
wahrscheinlicher  als  -otg. 

Alkaios:  dXXd'koiöLv  31,.  /maoiol  35 1,  avd-QtjTvotaiv  41 4, 
vor  vokalischem  Anlaute  7clsiaT0ia  64.  Das  Metrum  fordert 
dv&QwnoiöL  53  (überl.  dvd^QWTtoi^.  In  dem  Fragm.  64  mit  hdoig 
ist  nicht  nur  das  Metrum,  sondern  auch  der  auf  kdotg  folgende 
Anlaut  unbestimmt:  wir  dürfen  deshalb  Xdoia  oder  Aaoiat  schreiben. 
Die  kürzere  Endung  -oig  war  also  den  lesbischen  Ly- 
rikern fremd. 

Theokrit  und  Balbilla  lassen  -otg  neben  -oeat  zu:  dv- 
d'QiOTcoiav  Th.  2830,  dUdXoiai  2934,  dvifioiaiv  2935  neben  x^o- 
rdifotg  3O18,  kevKOioi  Balb.  .1748   neben  iTtTtoig^y  oipiyovoig  19. 

283«  Der  Akkusativ  endigte  in  nord-achäischer  Zeit 
noch  auf  -ovg  (s.  §  198,  S.  476).  Daraus  wurde  nach  der  Tren- 
nung des  Stammes: 

Thess.    -og,  Belege  in  §  198  no.  5,  S.  476. 

Aeol,    'Otg,  Belege  in  §  140  no.  II  S.  416. 


537 


Dual. 

284.  Wenn  auch  nach  dem  Zeugnisse  der  Grammatiker 
den  Aolem  der  Dual  fehlte  (Choeroboscus  Schol  109,  6;  506,  1. 
Anecd.  Par.  IV  218>  18),  so  ist  damit  doch  nicht  ausgeschlossen, 
dass  dieser  Numerus  vor  dem  Jahre  400  in  der  Umgangssprache 
der  klein-asiatischen  ÄoUs  (also  in  einer  Quelle,  welche  den 
Grammatikern  verschlossen  war)  noch  fortbestand:  ihre  Lehre 
kann  also  gegen  die  Lesung  ovix^riMxv  zo)  hTciöTaia  aus  Nean- 
dreia  179  nicht  ins  Feld  geführt  werden. 

Auch    die   Inschrift  129   scheint    einen   Dual   zu   enthalten:    [&v\dQB 


Die  abstamme. 

285,    Die  nord-achäische  Flexion  lautete: 


Singular 

^fa8k. 

Nom. 

'^^^vta,  TcoXiTäg 

Vok. 

TtoXiTäj  TtoXita 

Gen. 

Ttolhäo 

{theas.-aeol.  jrox/ra) 

Dat. 

Tcokiräi 

Lok. 

Tcolitäi 

Akk. 

TtoXUäv 

Fem  in. 

afAtQä,  aioa 

afdega 

dfnagäg 


t  — 


a^ugat 
afitgäv 


Plural 

beider  Geschlechter. 
djniQac 

af.i€Qawv 

{the88.''aeoL  d/nigäv) 


afidgaiat 


*.     '  ^ 


a^iQovg 

{theas,  -ag,  aeol.  -a«ff) 


Singular. 

286.  Der  starke  Nominativ  Masc.  auf  -äg  ist  in  den 
thessalischen  und  äolischen  Inschriften  oft  belegt.  Die  kurze 
Form  auf  -5,  welche  im  Homer  von  den  Grammatikern  mit 
Recht  zu  den  äolisch-achäischen  Elementen  gerechnet  wird  (at- 
X^riTciy  veqieXrjyeQha  u.  a.  m.),  bezeugen  Gregor.  Corinth.  603  und 
der  SchoUast  zu  Dionys.  Thr.  818,30  für  den  äolischen  Dialekt: 
Ol  ^iolelg  7roXXa%ig  eig  a  rcoiovot  rag  ei&eiag'  6  Idqxixa  yaq 
Xiyovaiv  dvti  xov  6  '^Qxvzrjg,  6  ^Yßqayoqa  dvti  tov  o  Yßgayd^g. 
Eine  Bestätigung  wäre  bei  dem  zweifelhaften  Charakter  dieser 
beiden  Gewährsmänner  sehr  zu  wünschen. 

Der  äolische  Ursprung  der  Glosse  pivcxa  ist  zweifelhaft. 


538 

Die  thessalischen  Genetive  NiyLiag  63,  Xeii4a(g)  618 
brauchen  nicht  zu  asigmatischen  Nominativen  auf  -ä  oder  -er  zu 
gehören:  ihre  Endung  kann  aus  -äog  kontrahiert  sein,  vgl.  die 
Genetive  -aog  684,  -Tdeäog  685  (zu  -xJUög). 

287.  Diejenigen  äolischen  und  wahrscheinUch  nord- 
achäischen  Feminina,  welche  im  Nominativ  auf  -a  =  dor. 
-5,  ion.  -ij  endigen,  sind  oben  in  §  274,  S.  529  gesammelt  und 
besprochen. 

288.  Der  Vokativ  auf  -ä  ist  für  das  Femininum 
belegt  durch:  aeol.  WoTtqi*  (zweifelhaft)  Sappho  Ijo,  ^/)ta  78, 
Biftp^ä  77,  c3  ^Qowa  88.  Metrisch  indifferent  ist  a  in  ^Aq>Q6diTa 
Sappho  li  9,  aßqa  55,  vvixfpa  103  105,  ayva  Alkaios  55. 

Den  Vokativ  ersetzt  der  Nominativ  in  nag^evlä  Sappho  109,  *A&ardä 
Alkaios  9^,  nsvCä  92. 

Im  Maskulinum  mit  kurzem  a:  aeol.  aiva  Alkaios  41», 
^EQQaq>iwT{a)  90,  mit  langem  ä  (leoL  AiaiixiSa  Alkaios  93.  Die 
Quantität  des  -a  in  thess.  Jiovilea  71  s  bleibt  unbestimmbar. 

289.  Der  Genetiv  Masc.  hat  vor  der  Stammestrennung 
der  Nord-Achäer  sehr  wahrscheinUch  noch  den  offenen  Ausgang 
-To  gefuhrt:  doch  muss  schon  früh  im  Sonderleben  des  Thes- 
salischen und  Aolischen  Kontraktion  der  Vokale  eingetreten  sein, 
da  in  allen  Quellen  beider  Dialekte  bis  jetzt  nur  -5  überliefert 
ist,  die  Belege  in  §  22,  S.  294  ff. 

Erhalten  ist  -äo  im  böotischen  Dialekte,  z.  B.  It^giarico 
Samml.  N4905  8665,  FoQyidäo  708?  863,  JafnoxaQidao  5287/» 
5336/7  5425  u.  viel.  and.  m. 

290«  Der  Dativ  besass  bei  den  Nord-Achäem  noch  den 
vollen  Ausgang  -ai. 

Thess.  Erhalten  in  Tai  8,  t^Atpqodixai  66,  Jtoxleai  71 1, 
Tat  EoQßai  81,  sonst  stets  zu  -ä  verkürzt,   vgl.  §  167,  S.  438  ff. 

Aeol,  Erhalten  bis  zum  Ende  des  IV.  Jahrb.,  von  da  ab  zu 
-5  verkürzt,  das  Nähere  in  §  167,  S.  439  ff. 

291.     Ein  alter  Lokativ  Femin.  ist  die  Partikel: 
ai  „wenn":  Thess,  Is  5a  7to.  37. 

AeoL  Inschi.  82is.i5  8311.14.37.34.37  84i4  u.  öfter. 
In  der  thessaUschen  Inschrift  63   vertritt  der  Lokativ  den 
Dativ:  rali,  IleQnevvan, 


539 


Plural. 

292,  Dass  im  Genetiv  von  den  Nord-Achäem  noch 
offenes  -auv  gesprochen  wurde  (vgl.  §  21,  S.  294),  beweisen 

Homer,     -wov,  das  nur  äolisch  sein  kann  (ion.  "^-rjtjv,  -etov). 

These,  -dow  (aus  -acjv)  in  Krannon:  'Mivdovv  53is.  ^oXi- 
zaow  54 17.    In  den  übrigen  Städten  -av. 

Boeot,  -dwv  z.  B.  ÖQOx^dcjv  Samml.  4134.  e ,  yunoTtndtav 
4896.38/84,  TtokiTdcüv  495?,  a\_vv]d'vvd(av  800 s/4,  TtQoeazatdoiv 
8028  u.  a.  m. 

Im  Sonderleben  des  Thessalischen  und  Aolischen  wurde 
-ctiov  zu  -av  kontrahiert 

Thess.  Alle  Städte  mit  Ausnahme  Krannon's  bilden  den 
Genetiv  auf  -fiv,  die  Belege  in  §  21,  S,  293. 

Äeol.  Inschriften  und  Lyriker  kennen  nur  -äv,  die  Belege 
in  §  21,  S.  293.  Sappho's  fioiadiov  164  erweckt  Bedenken; 
Balbilla's  lOQdtov  1749  ist  dem  Epos  entlehnt 

293.  Der  Dativ-Lokativ  endigte  im  nord-achäischen 
Dialekte  auf  -aiai, 

Thess.    Verkürzt  zu  -aig:  Mcmovviatg  65s. 

Aeol,  Der  volle  Dativ  auf  -aiat  ist,  vom  Artikel  raig  ab- 
gesehen, durchaus  das  Regelmässige. 

Inschriften:  [a/dq)oreQ]aiai 82 6 is,  7rolhaiail29A%^,  eveg^ 
yhaiai  158*,  danach  yu)ivaia[t]  895  zu  ergänzen.  Aus  römischer 
Zeit:  andoxcciaL  1665  167B6,  Ttoliraiai  I667,  daneben  7i6[QQa]ig 
1666,  Ttolehaig  167  Ae.  Dass  Tifiaig  130i8  nicht  Dativ,  sondern 
Akkusativ  des  inneren  Objektes  sei,  will  mir  nicht  scheinen:  die 
Inschrift  ist  jung  (A)  und  von  ionischer  Hand  eingemeisselt  zwei 
Tatsachen,  von  denen  jede  an  sich  genügt,  um  einen  Dativ  auf 
-aig  zu  erklären. 

Sappho:  aaaiai  Is,  oviaiai  Is,  xqvalaiaiv  b^^  &aXiatat  5s, 
%aiai  (demonstrativ)  16,  xqolaiaiv  20,  q>6/iaiatv  78 1,  aTrdXaiai 
783,  vor  einem  Vokale  ydlaia^  14i.  —  Dreimal  ist  -aig  in 
metrisch  festen  Stellungen  überKefert:  haiqmg  am  Versschlusse 
11,  TvavtodaTiaig  fisfityiaeva  xqolaiaiv  20,  eqdxaig  cpoßaioiv  78i. 
Der  erste  Dativ  i^drd  durch  die  von  mir  vorgeschlagene  leichte 
Änderung  (e^iaig  TiQTtovra  statt  des  überl.  s/doig  rsQTtvd,  vulgo 
lixaiai  T€Q7cvd)  zum  regelrechten  Akkusative.  Hartnäckiger  wider- 
setzen sich  aber  die  beiden  anderen  Eonnen  dem  Versuche,  sie 
aus  der  Welt  zu  schaffen.     Möglich  ist  es  ja,   dass  nawodd/taig 


540 

aus  TcovrodoTtiüg  verdorben  ist  oder  dass  zwischen  TcctprodoTtaig 
und  fiSfLityiiiiva  noch  andere  Worte  standen:  aber  sehr  nahe  liegen 
diese  Vermutungen  nicht.  Auch  Fiele's  kgaroig  (als  Attribut  zu 
dem  vorhergehenden  areipavoig)  ist  kein  sicherer  Retter  in  der 
Not,  da  das  Beiwort  „lieblich''  der  Stellung  der  Wort«  und  dem 
Sinne  nach  au6  engste  zu  (foßaiaiv  gehört  (man  vgl.  den  zierlichen 
ParalleUsmus  der  Vers- Ausgänge  Igataig  (poßaiaiv  i :  CTtaXaiac 
X^QOiVi).  Ich  sehe  hier  keinen  anderen  Ausweg,  als  tatsächlich 
den  kurzen  Dativ  auf  -aig  anzuerkennen,  glaube  zugleich  aber 
auch  die  enge  Grenze  ziehen  zu  können,  innerhalb  deren  er  ge- 
stattet war.  Von  dem  Artikel,  welcher  bei  den  Lyrikern  stets 
%äig  lautet,  konnte  die  Endung  -aig  auch  auf  ein  dem  Nomen 
vorhergehendes  attributives  Adjektiv  übertragen  werden,  zumal 
wenn  der  Artikel  fehlte  und  das  Nomen  selbst  als  a-Stamm  auf 
-aiai  endigte:  das  ist  sowohl  bei  TtavToödnaig  XQoiaiaiv  als  bei 
igoTaig  qioßaiaiv  der  Fall.  Diese  Auffassung  wird  dadurch  be- 
günstigt, dass  in  dem  einzigen  Falle,  wo  eine  dialektreine  Inschrift 
aus  guter  Zeit  -oig  enthält,  der  Verlust  des  t  ein  zwischen  Artikel 
und  Nomen  stehendes  Adjektiv  getroffen  hat:  Tolg  ftgcivocg 
TtQoaod^aofiiyoLOL  157s.  Dass  die  Lesbier  -aig  dem  Homer 
entlehnt  haben  sollen,  halte  ich  nicht  für  nötig  zu  widerlegen. 

Alkaios  bildet  den  Dativ  stets  auf  -aiat:  xvviaiai  Ijaii- 
TtQaiOL  102,  '/£q)äkaiaiv  9j  diqaiac  36 1,  7cakaixaiaLv  60,  eoxccri' 
aiai  69. 

Sicher  verderbt  und  noch  nicht  emendiert  sind  die  Worte  xoQv<päair 
avydiSt  xoQvq>aiaiv  ayvaXg  5  3. 

Theokrit  ololv  282. 

294.  Der  Akkusativ  endigte  in  nord-achäischer  Zeit  auf 
-avg.    Daraus  wurde  nach  der  Spaltung  des  Stammes: 

Thess.     'äg,  die  Belege  in  §  198  no.  5,  S.  476. 

Aeol.    -aigy  die  Belege  in  §  140  no.  I,  S.  415. 

In  der  Verschiedenheit  der  thessalischen  und  äolischen  Form 
besteht  eben  der  sichere  Beweis,  dass  zur  Zeit,  als  die  Nord-Achäer 
sich  trennten,  noch  -avg  gesprochen  wurde,  vgl.  S.  414. 

Dual. 

295.  Vielleicht  ist  ein  Nominativ  Dualis  erhalten  in  zw 
tTtiaTatöt,  vgl.  oben  die  Bemerk,  in  §  284,  S,  537. 


541 


Die  i-Stamme. 

296. 

Die  nord-achäische  Flexion  lautete: 

Singular                            Plural 

Nom. 

TtoXtg                  Ttoli-eg,   TQffi  aus  *vQii-€g 

Vok. 

TCoiX 

Gen. 

Ttoliog                          TcoXiwv 

Dat-Lok. 

TtoXi                    noXieaai,  TQi-aai 

Akk. 

Ttohv                  *7t6Xivg,      noliag 

Singular. 

297.  Vokativ  auf  -«:  aeol  "Av^i  Sappho  33  41,  Bvy,%i. 
Alkaios  35. 

298.  JDer  Genetiv  auf  -tog: 

Thess.    Ttokiog  I69.89.47  535  ö4i4,  fcolXiog  63 u. 

Über  jt6U.iog  vgl.  die  Bemerkung  auf  S.  488  unten. 

Aeol,  Inschriftlich:  noXiog  834  84i4.tö  85i7  87i  119 Ag 
Dsi  I2I4.48  1308  157 10  1625  1638,  aus  römischer  Zeit  1655.18 
I6818.24/86  173ia.46  BalbiUa  1704  Samml.  219«  2234  235^.6 
2376  254 14  u.  a.  m.,  jtqoTaviog  Inschr.  83  se  90  oft  91 1  Uli 
127i.s,  TCQvtdviog  1128  115i  147i4.  le  156i8/i9  157i8  17368, 
ÖLOiyLicfiog  8489,  ayqioiog  853i,  o/roddcrtoc:  119Ai9,  ycQiaiog  121 7, 
ÖLOfMiaiog  1576,  avad^iGiog%^  ^Inntüviog  90i7,  aus  römischer  Zeit 
owra^iog  168^8,  Tiareigwaiog  173i6.  —  Bei  Alkaios  23  37 A 
ist  TCoXecjg  durch  das  metrisch  gleichwertige  TtöXiog  zu  ersetzen. 

299.  Der  Dativ  auf  -r: 

Thess.    noXi  749  16 16  18  oft  63  7. 

Hellenistisch:  :i6kei  18 31. 

Aeol.    TtoXi   83  oft   119Dso.87    II9A9.9.  19/iO)    ayLQonoXi, 
119Aii,  diaXiai  839o. 

Hellenistisch  sind  7i6Ui  85,«  \\^A„  C,  D?  121«  130«  157 1,  160 «9 
171 18,  [d\vvdfA8i  89 1,  (pvoBt  1248,  dtald/nyfei  173.»». 

Plviral. 

Bisher  nur  im  Äolisohen  belegt. 

300.  Den  Nominativ  td^te^wirdBalbilla  1756  einem  Verse 
der  Sappho  entlehnt  haben.  Ob  jtoXig  Inschr.  829  aus  noXiBg 
kontrahiert  oder  der  Form  nach  eigentUch  Akkusativ  ist  («-  ^no- 


542 

Xl'tg  aus  *7c6ki'vg),   lasse  ich  unentschieden.     Für  das  letztere 
spricht  TQTG-ytai'deAa  94i. 

Ein  alter  urgriechischer  Nominativ  auf  -ei-eg  ist  t^^^  aus 
*TQ€x-eg,  äolisch  nach  Choeroboscus  Orthogr.  Anecd.  Oxon.  H 
267,  10  oi  ^lokeig  diä  xov  rj  yQdq>ovaiv  avrd  TQ^g. 

Hellenistisch  sind  xQvrdveis  Inschr.  864«,  rgets    90,  II9A30  135  3. 

301.  Der  Genetiv  auf  -iiov:  TtoXUov  Inschr.  8640  95Bi7 
I6O15. 

Der  Dativ  hat  seine  urgriechische  Form  in  dem  Zahlwort 
TQt-aai  95 Bis  bewahrt,  wenn  nicht  etwa  tqioai  «-  tQieaai  zu 
lesen  ist  (vgl.  §  118  no.  3,  S.  392). 

Die  vollere  Endung  -eaat  enthalten  ^colieaai  Inschr.  82« 
89 5 9  dialvaieaai  833.28* 

302.  Im  Akkusative  liegen  r^[I]g  Inschr.  129A4s,  r^Ia- 
yuai'de'Aa  94 1  aus  *'üQi-vg:  ^xqtig  und  xrijatag  röm.  Inschr. 
17341  neben  einander.  Vielleicht  ist  auch  der  Nominativ  TtoXlq 
Inschr.  822  der  Form  nach  Akkusativ. 

Ein  neutraler  Nomin.- Akk.  ist  T^/[a]  Inschr.  ISös. 


Die  u-Stämme. 


303.  Die  Stämme  auf  -eu:  -u. 

Flektierte  Formen  bisher  nur  im  Äolischen  belegt. 

Singular  Plural 

Nom.     näxvg        ßaäv  jcaxt{ß)eg        ßade(ß)a 

Gen.         *7taxe(^)og  7taxi{F)(av 

Akk.     7ta%vv        ßadv  7taxB{ß)ag        fade{^a 

Der  Genetiv  Sg.  ist  bis  jetzt  nicht  belegt    Das  Paradigma 
des  Plurales  beruht  auf 

Nomin.   Masc  Tcqiößug  Inschr.    119 Ass,   io'Aug  Sappho 

lio,  FqodoTtdxteg  65. 

Hellenistisch  ist  die  als  Akkusativ  verwendete  Nominativform  ngio' 
ßets  Inschr.  842. 

Nom  in.  Akk.  Neutr.  Tra^ca  Inschr.  94«, /adca  Alkaios  39  s. 
Akk.  Masc.  naxiiag']?  Inschr.  94 1. 

Genetiv,  alfnaiiov  Inschr.  829.11,  naxiwv  Inschr.  94^  Al- 
kaios  33?. 


543 

304.  Die  Stämme  auf  reines  -w  :  -ü 

sind  bis  jetzt  um*  spärlich  belegt: 
Nomin.  Sg.   Äeol.   x^'^^öt^«^?  Inschr.  1129. u.19  113«.ii  116s, 

ig  Alkaios  99,  x^^^  Sappho  45. 
Genetiv  Sg.  Thess,    Bidvog  ISe. 

Aeol.      X^^^'^^fi'^^'OQ   112i8. 83/84    1158. 

Akkus.  Sg.    Aeol.    v(v)  zweifelh.   Inschrift  926,     XBlXriavw 

1144. 10,  x^f^^y  Sappho  64,  aqjtw  Glosse. 
Genetiv  PL  -4«o/.  v€xtcüi'Sappho684Theok.29s8,oy^tcc;vTh.307. 
Dativ  Plur.  Äeol.    dgi-aiv  Sappho  42. 


Die  diphthongischen  und  konsonantischen  Stamme. 

Allgemeines  zu  den  Endungen. 

305*  Der  Akkusativ  Sg.  endigt  in  den  thessalischen  und 
äolischen  Inschriften  stets  auf  -a. 

Eine  Ausnahme  macht  nur  theas.  xiova-v  7  ^q. 

306.  Den  Dativ  Plur.  bildeten  die  Nord-Achäer  in  der 
Sprache  des  täglichen  Lebens  stets  auf  -eaai:  die  thes- 
salischen und  äolischen  Belege  in  §  192  no.  8,  S.  471.  Die  ur- 
griechische Endung  -<;t  (-aai)  lebte  nur  in  der  gehobenen  Sprache 
der  Poesie  weiter:  (mj^ccT-at  Alkaios  97,  az'qd'saiv  Sappho  2« 
27  83,  x^Q^^^  Sappho  788,  yvvai^iv  Theokrit  289,  danoxioiv  %%^ 
Tialat  (=■  Ttavreaai)  Balbilla  174 15. 

Die  Inschrift  166  mit  y^ratSie  stammt  aus  römischer  Zeit. 

307.  Die  Glosse  iQieaq>if  welche  wahrscheinlich  den 
Thessalem  zukommt,  legt  Zeugnis  daftir  ab,  dass  in  nord-achäischer 
Zeit  der  Instrumentalis  auf  -q>i  noch  lebendig  war. 

Der  äolische  Akkusativ  oxdttjQeg  ist  auf  S.  550  Mitte  besprochen. 

Dual. 

308.  Der  nord-achäische  Nominativ  Dualis  auf  -€  ist 
belegt  durch: 

Thess.    deiueve  7 10,  wahrscheinlich  »-  att.  öaiuove. 
Äeol.    \av]dqe  Inschr.  129 B  2,    Über  den  äolischen  Dual  vgl 
die  Bemerkung  in  §  284,  S.  537. 


544 

Die  dlphthongisehen  Stämme  auf  -ea,  -eu. 

a,     Appellati va  auf  -ij^  :  -fc^(-fci;). 

309.    Die  nord-achäische  Flexion  lautete: 

Nomin.  Genet.         Dat-Lok.         Akkus.  Vok. 

Sing,    liaatlsig       ßaaiXrjßog     (iaaiXijßi         [iaailfifa      ßaaikev 
Plur.     {iaotXf/eg    ßaailiißu}v    liaGiXrjßeaai     (iaoiXriFag 

Singular. 

Nomin.     These,  liaoiXevg  16 17/1». 

Aeol.    ßaaiXevg  Inschr.  8838  119Dio  Balb.  175i8  ITGt, 

ygafAfiaretg  Inschr.  878  Hl  10,  avTiyQaq>evg  85s,  [ti^j^tg  98 1. 

Genet.     Thess,    liaaileiog  16:«.  11.33.  48.  4s.  47  (b,us  (iaaikriog). 

Aeol,      liaaihjog    Alkaios    48 A,    (iaoileLog    in    der 

, jüngeren"  Aeolis.   vgl.  §  151,  S.  424.    Sicher  ergänzt  ist 

ßaai[hiiog]  Inschr.  8846. 

Die  hellenistische  Form  ßaoiXsoyg  drang  am  Ende  des  4.  Jahrh. 
ein:  Inschr.  119Bis  D^-j,  aus  römischer  Zeit  Ugeaig  17855.  Nicht 
dialektrein  ist  die  Inschr.  85  mit  ygafAfidteog  j«.  Aus  römischer  Zeit 
stammen  ägzeigeog  169 7/9,  dgxifQeog  173.1^. 

Boeot,   ygafiuccveiog  (aus  yQa/dfiavijog)  Samml.  488 194. 
Dat    Aeol,    Tcafifiaailrfi  Alkaios  54. 

Hellenistisch:  [ßao]ik€i  Inschr.  121  ^e- 

Boeot.    fiaaiXeli  (aus  ßaaLl^i)  Samml.  4258  u.  a.  m. 
Akk.    Aeol,    ßaailria  Inschr.  8845. 47,  ^geaßeia  (aus  TtqiaßTiia) 
Inschr.  160si,  7tafA[iaaiXria  Balbilla  1746. 

Hellenistisch:    ygafifidrea    Inschr.    8639. 47 ,    etgsa    aQxeiQsa    ITl«.,. 

Vok.    Aeol.    iiaaiXe[v]  Balbilla  1756. 

Plural. 

Nom.    Aeol,    (iaailrieg  Inschr.  889,  tjpiycg  Balbilla  1756,  fiaXo- 

ÖQOTtrisg  Sappho  98. 
Genet.    Aeol.    ßaaiXrnov  Inschr.  129 A 37. 

Hellenistisch:  ßaodicov  Inschr.  119 Dg;,  171,«,  hqimv  168 ^i. 

Dat    Aeol.    [ßao]iXriB<j(Ji  Inschr.  129 A7. 

Hellenistisch:  eloieooiv  Inschr.  166 u. 
Akk.    Aeol,    ßaaiXriag  Inschr.  8813  129  Ais,  iQriag  884«. 
Hellenistisch:  ßaoihag  Inschr.  864^. 


Ainm|erkung.    Zahlreich  sind  die  Belege  der  böotisohen  Flexion 
-«vff:  'Biog  :  -««  :  -sTa,  Plural  -Bisg  u.  s.  w.  (aus     -J70?,  -i^r  u.  s.  w.). 


545 

b.     Eigennamen,  Etlinika,  Demotika,  Phylennamen 

auf  'h'P{-sv), 

310.    Im  Gegensatze  zu  den  Appellativis  bilden  die  Eigen- 
namen u.  s.  w.  meistens  alle  Casus  von  dem  Stamme  auf  -eßi-ev): 

Nomin.         Genet         Dat-Lok.        Akkus.  Vok. 

Sing.     l/4xtl^Q     ^^x^lkeßog     ^AxiXkißi        ^AxiiMFa     ^AxlU.6v 
Plur.     OwKißeg      Ocoyießiov       OioyUßeaoi     "^Ocoxißag, 

Singular. 
Nominativ.  Thess,    Neilevg  166s. 

Genetiv.  AeoL    Nrileog  Theokrit28s,  T€Qq>eog  Inscbr.  156i8. 
Dativ.    AeoL    -«i  aus  's(ß)i  in  den  Demen-Namen  jQoiidei 

Inschr.  90is,  -ydet  OOn,  i^x^Q^dei  90i8  91  »^  und  dem  Eth- 

nikon  JSeXevKei  159«. 
Akkusativ.  Aeol    ^Axi^ol  Alkaios  48 A. 
Vokativ.  Aeol.    ^AxllXev  Alkaios  48 B. 

Plural. 
Nominativ.  Aeol.    Kaiaageeg  Inschr.  125  (von  Kaioagevg). 
Genetiv.    AeoL    ngcotiafv  Inschr.  1124,  OwyUtov  llSa.  iill5s. 
Dativ.    Aeol.    AlyctieaoL  Inschr.  155a  (s.  Nachträge),  Fgada- 
voQieaaL  90?  (Demen-Name:  Nom.  Sg.  Fgadavogeig). 
Von   den   Grammatikern  wird  als  Form  der  i^yemtegoi  AioXsTg^    der 
Genetiv  lAxi^tos  =  /ixOJLrjog  angefahrt,  s.  §  151,  S.  424.    Femer  Kaiaa- 
Q^coy  Samml.  303  g.    Im  Böotischen  der  starke  Stamm  mit  «i  a  17:  ßeta- 
nuTog  Samml.  48850/51  494  9  570 1.4  571«  864 1  N807a4.„  98i<misia>v  806, 
807,  809)  ^ioxsTag  4899.30  u-  &•  T^- 


Diphthongische  Stämme  (Feminina)  auf  -l)j| :  -oi. 

311.    Die  nord-achäische  Flexion  lautete: 
Nom.  Gen.  Dat  Akk  Vok. 

VaTcqtci     WaTtqHog     Wanfpüi     Wanqxjjv  oder  Wartcpcu     Wa7vq)oi 

Nom.     These,    -ov  aus  -ceJ:  Melav&ov  48 r,   {^Aqijotov   72a4. 
Aeol.    Bi(o  Inschr.  106,  l^aiwo)  144  b,  Adto)  Sappho  31. 
Gen.    -tag  ist  aus  -oi-og  oder  aus  -wi-og  kontrahiert 

AeoL  Ilei^iog  Inschr.  92 s/4,  cwdtog  Sappho  le  (von  ij 
avdw  =-  ccvdd\  rilXtag  47,  FoQytog  48,  rvQiwtog  76,  2dftg)(og 
Adesp.  62. 

BoeoL    Niovfiüig  Samml.  498i8,  ^ATvolkuig  406ni9/2o. 
Dat.     Thees.    iTet^(dJ)[0  66:  wohl  nicht  nei»(d)). 

BoeoL     Khm  Samml.  5016,  Odloii  4293,  Eiodi  1122. 

Hoffmaniif  die  griMhiaebMi  DUlekt«.    II.  B5 


546 

Akk.  Die  Endung  -lo  aus  -oi-a  fiihrt: 

ÄeoL    Meyiaxu}  Inschr.  138 lo. 

Die  Endung  -iov  aus  -oii-v  erscheint  in 
Aeol.   ^'Hqcov    Sappho    71,    AoKav    Choeroboscus    im 
Thes.  Comuc.  et  Horti  Ad.  268  B. 

Boeot.     JafAOJv  Samml.  3878,  l^aydaTtwv  394tA,  Nikuu^ 
N406lij  Niovficiv  498 10,  IlavaQfAwv  721  u.  a.  m. 
Vok.    Aeol.     Wa7cq)oi  Sappho  59,  2anq)oi  Alkaios  55. 

Über  Wdntp*  Sappho  1 20  vgl.  oben  §  269,  S.  624.    Das  überlieferte 
KgöxcDt  Alkaios  62  ist  wahrscheinlich  in  Kq6?coi  zu  ändern. 

a.  Von  zwei  männlichen  Stämmen  auf  -q)j(  endigt  der  Dativ  auf  -a>< : 
aeol.  ^QO)i  Inschr.  108  109,  XQ^^  (überl.  XQ^)  Sappho  2^^. 

b.  Der  äolische  Genetiv  /'(öqcds  Adesp.  63  ist  wahrscheinlich  nicht 
nach  den  -mi-,  sondern  nach  den  -cao-Stämmen  per  analogiam  gebildet, 
vgl.  aeol.  aidoys  Nom.  und  Gen.,  s.  §  312. 


Die  Stämme  auf  -s. 

1.     Die  Feminina  auf  -coa  :  -oa. 

312.  Belegt  sind  bis  jetzt,  und  zwar  nur  im  Aolischen: 

Nom.  aviog  (lat  aurör-a)  Sappho  18  95  153,  aYöiog  Sappho 
283  Alkaios  55.  Nach  dem  Genetive  ßiÖQcog  haben  wir 
auch  den  Nominativ  ßiögiog  Sappho  lis  als  oxj-Stamm  an- 
zusetzen. 

Gen.  auf  -(og  aus  '0(a)-og:  avwg  Balbilla  1755,  cuötog  Alkaios 
21,  ßiÖQiog  Adesp.  63. 

2.     Die  Neutra  auf  -ta-,  Nomin.  -og, 

313.  Die  nord-achäische  Flexion  lautete 

Nom.-Akk.       Gen.  Dat-Lok. 

Sing.         yivog  yeveog  yivü 

Plur.         yivta  yeviwv  yevea-ai,  yevi-eaai. 

Die  Belege  beschränken  sich  bis  jetzt  aufs  Aolische.  Hervor- 
hebung verdienen: 

Gen.  Sg.  f^egeog  Inschr.  948,  Te[l']eog  156i6,  yeveog  171 16, 
nXa^eog  173i8,  ßileog  (überl.  ßiXevg:  zweisilbig  gemessen)  Alkaios 
15*,  ^i(f€Og  33»,  avrj&eog  36  42.  Unter  dem  Versictus  ist  e 
gedehnt  in  Te^€vt]og  Alkaios  152,  vgl.  §  51,  S.  336. 

Dat  Sg.    Bisher  nur  in  avrohei  Theokrit  28 la  belegt 


547 

Nomin.  Plur.  axeiW  Inschr.  135i,  fielea  Sappbo  50, 
ßQd'A£a  70,  avd^ea  121  (evzea  Alkaios  32). 

Die  kontrahierte  Form  auf  -i;  ist  hellenistisch:  fiigij  Inscbr.  138g, 
ßgänri  Theokrit  28  „  Compend.  I  §  17. 

Gen.  Plur.  heiov  Inschr.  IHe  leSge  Theokrit  30i6,  al- 
yiiov  Alkaios  95,  dxiwv  105  B,  regiiov  155,  ogiiov  Adesp.  60. 

Dat.  Plur.  Mit  der  urgriechischen  Endung  -at:  ariq&ea-ai 
Alkaios  97,  vereinfacht  OTti^eoL  Sappho  26  27  83.  Ergänzt: 
iT[€e]aai  Inschr.  Ißl.'i. 

3.     Adjektive  auf  -i?<;:  -eo-, 

314.  Die  urgriechische  Flexion  bestand  auch  in  nord- 
achäischer  Zeit  noch  unverändert: 

Nomin.  Genet.  Dativ  Akk. 

Sing,     -yevrig,  -ysvig  -yeveog  -yevi'i  -yevia 

Plur.     -yevieg,  -yevaa  -yeviiov  —  -yeviag 

Im  Thessalischen  ist  bis  jetzt  nur  der  Nomin.  und  Genetiv 
8g.,  und  der  Akkusativ  Plur.  belegt. 

Singular. 

N  o  m  i  n.     Thess.    Zahlreiche  Eigennamen  auf  -x^rc^g,  ^fidveiQf 

-yiveig,  -q^aveig,  u.  s.  w. 

AeoL    Uv&ocpdrig  Inschr.  8556,  Ivaciiilrig  Sappho  40, 

7clriQt]g  53,  dtpdvrig  68s,  dalvrig  80,  u.  a.  m. 
Neutr.    ÄeoL    STtiiieXeg  Inschr.  8552,   {j^KijXeeg  95B28,  i^- 

dvavxeg  1658. 
Genet.     Thess.    ^EmyevBog  I61.26,  Jioyiveog  I811,    ^Eg^oyi- 

veog  18  42. 

Aeol.    ^u4yriaifĀveog  Inschr.  119A88y  l^giOTOidgaTeog 

147 16,    Jiaqiiveog    153 1 ,    ^aodiyLBog    17367/68  9     evoißB[og\ 

Balbilla  1752o,  fishßddeog  Alkaios  45  47. 
Akkus.    AeoL    vTveQßdgea  Inschr.  173 15,  TtavveXeaa,  la&i- 

xdöea  Alkaios  41  s,  evdv&ea  Sappho  788. 


Plural. 

Nomin.    Aeol,    avyyiveeg    Inschr.     151,     atileeg  155ai6.i8 
(s.  Nachträge),  eiaißeeg  Balbilla  175 15,  dolXeBg  Alkaios  37  A. 

Hellenistisch  ist  avyyheig  Inschr.  85  n- 

Neutr.     Aeoh    dtiXea  Inschr.  loöaia  (s.  Nachträge),  old&ea 
Alkaios  57  Theokrit  29 1. 

35* 


548 

Akkus.     Tliess,  egiag  Glosse,  —  Aeol.  dld&eag  Theokrit  29f. 
Gen  et.     AeoL    avvyeviwv  Inschr.  171  la. 

Über  den  Instrumentalis  theas,  Bgisatpi  vgl.  S.  225. 

315.  Dieser  urgriechischen  Flexion  trat  nun  im  Aolischen 
eine  andere  zur  Seite:  die  ea-Stämme  (Nom. -tjg)  gingen  in  reine 
ij-Stämme  über  und  bildeten 

Nom.  Genet.  Dat.  Akk.  Vok. 

-yivrjg        -^evrj  (aus  ^-yivtjo)         -yivrii         -yevriv  -yeve 

Belege: 
Genet.     Qeoyivri  Inschr.  90i8  107,  livricpccvr^  90i9,  Jitj  103, 
'ExeyLqaxri  104,  Zmi  110,  Tdfiri  124i,  Evayivri  127 1 ,  'Eq^io- 
yivr]  %,  ^!A(y)rj  9,   Jioq>avri   142a  b,    ^Ava^avS^    143,    ^Eqavo- 
yivrj  145  a. 

Wenn  im  Compend.  III  §  32  gelehrt  wird,  die  Äoler  hätten  den 
Genetiv  Sg.  ohne  -g  gebildet,  so  ist  das  richtig :  nur  haben  die  For- 
men nicht  ZfoxQaxoVf  Atofii^dov,  sondern  2(oxQ6.Trif  Aiofn^dtf  gelautet. 

Dativ.    JiwoiĀvri(i)  Alkaios  52  94,  Jr^f^ioa^ivri  Priscian  I  54 
Akkus,     da^orihfiv  Inschr.    129A44,  aßdyLrjv  Sappho  72,   e/u- 

q>iQriv   85,   dva^ivtjp  y,vy,XoT€Qriv   evQvvefprjv   Choerob.   Schol. 

424,  25  =  Anecd.  Par.  I  396,  19. 
Vok.     2dniQare,  ^uigcazoipave,  Jriinoad^eve  Compend.  III  §32: 

bei  Alkaios  /neXhxofxecöe  55. 

Den  Ausgangspunkt  dieser  den  a-Stämmen  völlig  analogen 
Flexion  bildete  der  Akkusativ:  er  endigt  nicht  nur  in  den 
übrigen  achäischen  Dialekten,  dem  Böotischen,  Arkadischen  und 
Kyprischen  auf  -Tjr  (böot  -eiv),  sondern  auch  bei  den  Attikem 
und  loniem  in  den  Eigennamen  auf  -xpaVijg,  -yeVijg,  'Od-evtig 
u.  s.  w.,  vgl.  G.  Meyer  Griech.  Gramm.  *  §  330,  S.  321.  Das 
Originelle  des  Jung-Aolischen  besteht  also  in  der  Bildung 
des  Genetives,  welcher  bei  den  äolischen  Lyrikern  und  in  allen 
übrigen  Dialekten  seine  Grundform  auf  -sog  bewahrt  hat. 

316.  Folgende  6<T-Stämme  verdienen  besondere  Erwähnung: 

1.     'xX^g  aus  'nXeßrig 

ist  im  Thessalischen  und  Aolischen  mit  den  einfachen  Stämmen 

auf  -rig  zusammengefallen: 

Thess.    E{l)QayLliog  63  is  aus  EtQanleog  statt  ^ElgayJiieog, 
Aeol,     Genetiv  Sevoxlr}  Inschr.  90i,  JiowaUlri97\^  GeoyLktj 

126,  Dativ  KaXUidrii  109,  Akkus,  nga^iidriv  112  so. 


549 

2.    TtXeO'  „mehr**: 
Aeol.     TcXeag  Inschr.  829.10/11,  n:Ua  90%. 

3.    NtjQTi  —  NrjQTiQ  (Nomin.) 

soll  Alkaios  144  gesagt  haben.  Ist  Nt^qt^  wirklich  der  Nominativ 
(und  nicht  etwa  der  Vokativ,  welcher  bei  den  Arkadem  stets  auf 
-ij  endigt,  vgl.  Bd.  I  S.  251  unten),  so  ist  er  in  seiner  Bildung 
den  böotischen  Kosenamen  auf  -«^  (aus  -ij)  zu  vergleichen.  Die 
letzteren  sind  nun  freilich,  wie  ich  glaube,  keine  alten  Nominative 
auf  -ij:  denn  sonst  wäre  es  auffallend,  weshalb  das  Sigma  gerade 
nur  in  Kosenamen,  nicht  in  VoUnamen  fehlt.  Der  Kosename  ist 
ursprünglich  Ru&ame,  sein  eigentlichster  Kasus  also  der  Vokativ« 
Vielleicht  sind  deshalb  die  böotischen  Nominative  ihrem  Ursprünge 
nach  Vokative. 

'71  aU  Ausgang  eines  Nominatives  in  der  äolischen  Inschrift 
164  m  ist  zweifelhaft. 

4.     Thess.    ^iTTTtoyLgdteig  (Genetiv)  69 

steht  den  Genetiven  Ni.y(,iag  6»,  Xel/iag  618  gleich:  diese 
können,  als  Kosenamen  (vgl.  den  vorigen  Absatz),  auf  die  asig- 
matischen  Nominative  Ntxia,  Xeifxa  zurückgehen  oder,  wie  bereits 
in  §  22,  S.  295  angedeutet  wurde,  aus  *NrMä'Ogy  ^XeifÄÖ-og 
kontrahiert  sein,  vgl.  -laog  684,  -(ii)liaog  686.  In  jedem  Falle 
setzt  der  Genetiv  ^iTCTtoyLQareig  einen  ij-Stamm  ^IftTtoxQatei-  vor- 
aus und  reiht  sich  deshalb  der  in  §  315  aufgeführten  äolischen 
ij-Flexion  an. 

St&mme  auf  -r. 
1.     Auf  -i^p  :  'SQ. 
317.  avriQi 

Nord-achäische  Flexion:  !  Tf     «'^^'^f'   tt^'         T?^ 

Da  das  thessalische  avöga  71«  in  einer  poetischen  Formel  steht, 
so  beschränken  sich  die  Belege  bisher  aufs  Aolische: 
Sg.   Gen.     avÖQog  Sappho  91?. 

Akk.     avdga  Inschr.  121„  130»  I6O10  Alkaios  336. 
PL    Nom.    avÖQsg  Inschr.  8385  Sappho  91«  Alkaios  23  397. 
Gen.     avÖQiov  Inschr.  173i»    Alkaios   153    66,    Theokrit 
28ig  29i9.2s. 


Dat 

AeoL 

Akk. 

Aeol. 

Vok. 

Aeol. 

.  Gen. 

Aeol, 

Akk. 

Thess. 

otO 

Akk    ardg€i^  Inachr.  83ii   129  A««. 
Dil  Sool  Akk.    lar'ßQi  Imchr.  129Bs,  t^  oben  §  284^  S.  Ö37 

••    Ob  Tb«okfit'f  Genetir  ^r<^o;  28 1»  den  Letbiem  p-ntnrtiwifiiyii    üt 
enehtiui  uMnh  ditnetn  Tfttbetunde  zweifelhaft. 

318*    aotxQ,  alitr^g  (bisher  nur  im  AeoL  belegt;: 

aoitQtg  Sappho  'ii,  aatiQWP  133,  aate^ag  Theokrit  30  ti. 
uiiPtQog  Happho  ln/it  Balbilla  174«. 

2,     Auf  -rr/p :  -r*p :  -rp. 

H.    Nomina  agentis  auf  -^i^q'.  -^bq. 

319.  Diese  fUbren  in  allen  Casibus  den  starken  Stamm 
(-tr^Q')  durch :  nur  der  Vokativ  endigt  auf  -re^. 

8g.  Gen.    Aeol.    aüJir^i^og  Inschr.  98i,  aawvr^Qog  168sx. 

oviir^Qi  Inschr.  98». 

aacjtrjQa  Inschr.  172  s,   Y^avKiqa  Aikaio6  45. 
TQi(iwXezBQ  Alkaios  38  (—  TQißol-cuXeveQ). 
acacriQwv  Inschr.  138«. 
atardgag  18  oft,  —  AeoL  oidztioccg  Inschr. 
119Ai,  B,. 

Da  aeol.  axdxtjQBg  Inschr.  1214«  wahrscheinlich  von  dem  in  der  vorigen 
Zeile  stehenden  Infinitive  &noxdaöriv  abhängt,  so  haben  wir  damit  aach 
einen  iolischen  Beleg  für  den  bisher  aus  der  Phthiotis  (pTajfjQeg  Samml. 
1448|),  aus  Delphi  (r^o^t^  Samml.  1683«),  aus£lis(3^daavT«ff  Samml.  2151  u« 
%hoQ»Q  11 62 s/4,  nXeiwtQ  1172«,  x^"'Qii)  "^^  Achaja  (ovfmoXsfii^aavTtg 
Bamml.  1612^/«,  ovydtaomtaavreg  ^/iq^  dafioatofpvXaxsg  1616 4,  iXdaaorec^^  be- 
kannten Akkusativ  der  konsonantischen  Stämme  auf -«;. 

b.     Vorwandtschaftsnamen  auf  -riyp:  -tbq:  -tq. 

U2Ü,  7cavriQy  fiotTriQ,  x^vyavriQ. 

Wichtig  ist,  dass   in  nord-achäischer  Zeit  im  Genetive  und 
Dative  die  synkopierten  Formen  Jtazqog^  naTqi  und  die  mittel- 
stuiigon  Formen  nafigog,  naviqi  neben   einander  bestanden: 
Gen.  icat^ogi  AeoL  Inschr.  17356/67  Sappho  I7,   f^oiTQog  Bal- 
billa 17517. 

7€a[iQog:  Thess,  51,  —  AeoL  Balbilla  175 1». 

Dat.   /laiQi:  These.  75i,  —  AeoL  Mävqt  Inschr.  123. 
/catiQi:  AeoL  (.laveqi  Sappho  95. 

Akk.  J€(xtfqa\   AeoL  fxavBqa  Inschr.  138 10  Sappho  38,   dvya" 

re^a  Inschr.  124 1. 
Römisch:  t^yar(^i  Saiuml.  283,  ^yaxQa  282«  neben  ^ydxBQa  235«. 


551 

Vok.  tcotsq:  AeoL  /nazeQ  Sappho  90. 
Im  Plural  ist  bis  jetzt  nur  -reg-  überliefert: 

fÄoreQeg  Theokrit  28i2,  —  TtaxiqcDv  AlkaiosTl  104  105 A. 
dvyaxBifaq  Inschr.  119  A  9  Bs. 

321.  JafxaTtiQ  (s.  §  89,  S.  374): 

Thess,    JafiotQc  9i,  —  Aed.    [J^ci/AavQog  Inschr.  153?. 

3.    Vereinzeltes  aus  dem  Äolischen. 

322«     ^i^cü^  Inschr.  I29B40)  QritOQi$iy  avro)c^aro^o$  168s3/s4. 
ve%TaQ  Sappho  58,  ovag  87,  eXag  G-losse. 
ßi^Qog  „des  Frühlings"  Sappho  39  Alkaios  45. 
ßlijQ  „Köder**  Glosse,  7t vq  Sappho  2 10  Alkaios  34 4. 

Stämme  auf  -n. 

323.  1.     Auf 'tiP:  'SP  {:-p). 

Sg.  Nom.       AeoL    eQoev  Inschr.  92«,  vigev  Sappho  54  s. 
Akk.        Thess.    hfxiya  164». 

Aeol.    q>qiva  Sappho  72 110,  afKpBva  Theokr.  30s8* 
Fl.  Gen.         AeoL    (pQevcov  Theokrit  29$,  aQvtov  28 is. 

Akk.         Aeol.    q>Qivag  Alkaios  50s  51  68  Theokrit  29ss. 

Das  thessalische  deifieve  Nom.  Dual.  7 10  verhält  sich  im 
Suffixe  zu  att.  daifiove  genau  so  wie  Xi^iriv  zu  Xei/ncivf  axa^tav 
(ion.  atrjfifav)  „Aufzug  am  Webestuhl"  zu  lat  stämen,  stäminis 
u.  a.  m. 

324.  2.    Auf  -ap-g:  -ctp-, 

Nom.  Sg.     Aeoi,    tahxig^  fielaig:  s.  §  140  no.  I  S.  414. 

325.  3.     Auf  'SP-g:  -hp". 

Sg.  Nom.  Der  in  nord-achäischer  Zeit  noch  bestehende  No- 
minativ auf  '€vg  (vgl.  J  198,  S.  476)  wurde  bei  den  Thessa- 
lem  zu  -6g,  bei  den  Aolem  zu  -ug  (§  140,  S.  415):  «Ig  Al- 
kaios 75  Anecd.  Ox.  I  171,  18;  ^rfieig  Inschr.  846  117», 
(AjdBig  Alkaios  49. 

Nom.  Neutr.  AeoL  liffiev  Inschr.  835.9s  848  117 10  1208  Al- 
kaios 44,  ovdev  Sappho  28. 11  Alkaios  35s  76. 

Gen.    AeoL    lAxfievog  Inschr.  834,  divog  Alkaios  76. 

Dat    Aeol.    fnqdevi  Inschr.  120s.  4. 


552 

Akk.    AeoL    (diqdeva    Inschr.   846    1206    Alkaios   11,    ovS&fa 
Sappho  69  s. 

326.  4.     Auf  '(op:  -(opog. 

Ausser  den  Kosenamen  auf  -wv  {thess.  -ow)  wie  z.  B.  rXctv- 
TUttv,  JafKov,  KXi(ov  u.  a.  m.  ist  zu  nennen: 

Äeol.    xBi(X(ji}v  Alkaios  34«,  xBifAfavi  18 5,  xei^tava  34$. 

Zu  den  Kosenamen  auf  -(av  gehören  auch  die  thessalischen 
Namen  ^'/ovy  62i5,  %vv€Mg  62i  und  IIoxBidovv  2I4/6  29  30 
51,  welche  nicht  aus  *^Ia(avy  ^noreidatav  kontrahiert  sind. 

Der  äolische  Kurzname  Jodmcav,  jQaxofvog  (oi  ^ioXelg 
J^kayuavog  leyovaiv  Tijy  ycvtxijv  Choeroboscus  Schol.  79,  9)  ist  von 
dem  auf  Vergleichung  beruhenden  Vollnamen  jQomcjVf  JqayLOvzog 
(Fick  Personennamen  VI)  zu  trennen. 

327.  5.     Auf  '(ov:  -opog. 

Aus  den  Belegen  seien  hervorgehoben: 

Gen.  Sg.  AeoL  Ä^^uorog  Inschr.  105,  Me^urovog  Balbilla  177 1, 
ßaqvdai^ovog  Alkaios  37  A. 

Dat  Sg.    Aeol.    eiyfjovi,  Inschr.  113  u  I14ii. 

Akk.  Sg.     Thess.    yuova  17?  5424  63i2,  xiovcrv  7 40* 

Aecl,    eiyuova    Inschr.    101 5/6    II67,    ftlevfiova  Al- 
kaios 39i. 

Yok.  Sg.    AeoL    ^IdnoXlov  Alkaios  1,  ilf^jui/ov  Balbilla  175s. 

Den  Vokativ  vertritt  der  Nominativ  ;|r«X/^a)v  Sappho  88. 
Plur.  Nom.  xhLxoveg  Sappho  91s,  —  Akk.  -ovag  Inschr.  94i. 
Die  übrigen  Casus  des  Plaral  sind  bis  jetzt  nicht  belegt:    in  der  In- 
schrift 129 A  habe  ich  iXda[aoig\^^^  ergänzt. 

Stämme  auf  -nt. 

1.     Auf  -n)v:  'OPT-, 

328«  Die  nord-achäische  Flexion  stinmit  mit  der  ge- 
meingriechischen überein,  abgesehen  natürlich  vom  Datiy  Plur. 
auf  'Ovr-eaai:  Thess,  und  AeoL  Belege  auf  S.  471  no.  8. 

Nur  in  dem  thesscUischen  Y,at'Otyieiovvd^c  17$  aus  xor- 
ovyLTi'WVTv  Dat  Sg.  »  att.  xorotxoi^t  ist  der  starke  Stamm  des 
Nominatives  {Katoixrjwv)  auf  einen  obliquen  Casus  (der  xcrroi- 
xrioyTL  lauten  müsste)  übertragen. 


553 

2.     Auf  'Hryg:  -ir-, 

329.  Das  v  im  Nominative  Sg.  fiel  vor  a  bei  den  Thessa- 
lern  spurlos  aus  (Belege  in  §  198  no.  4,  S.  476),  bei  den  Aolem 
ging  es  in  t  über:  -atg,  -eig,  -oig  u.  s.  w.  (Belege  in  §  140 
no.  I  S.  414—416).  Ob  evövg  Alkaios  156  (aus  ^ey-dv-vv-g) 
lautlich  sein  i  eingebüsst  bat  oder  die  von  den  Abschreibern  ein- 
gesetzte attische  Form  ist,  müssen  wir  unentschieden  lassen. 

330.  Kurz  war  das  a  des  Nominatives  7t av,  s.  S.  261. 

331.  Ein  echter  Vokativ  ist  EvQvdaiaav  Alkaios  132 
(Stamm  EvQV'dafiaw-). 

332.  Ob  Balbilla  den  Dativ  nalav  »  att.  Ttaa  (Grund- 
form *7ravT-<Tt)  mit  seiner  kurzen  Endung  -av  (statt  -fpoi)  frei 
gebildet  hat,  weil  ja  dem  attischen  Nominativ  nag  im  Aolischen 
Ttaig  entsprach,  oder  ob  sie  ihn  bei  der  Sappho  fand,  wissen  wir 
nicht:  beides  ist  an  sich  sehr  wohl  mögUch. 

Stämme  auf  Gutturale. 

333.  Die  nord-achäische  Flexion  zeigt  keinerlei  Abweichun- 
gen. Den  Vokativ  *ßava  (aus  *FavarA.7:)  vertritt  der  Nominativ 
ßdva^  Alkaios  1.  Mit  eingeschobenem  Nasale  ist  der  äolische Stamm 
\pa(pi  yy-  „Abstammung^'  (if)dq>iyyL  Inschr.  119Ai4  Bi«)  gebildet. 

Stämme  auf  Dentale. 

334.  Die  Endungen  sind  die  gemeingriechischen.  Des 
Stammes  wegen  verdienen  Hervorhebung: 

auf  -ird-:    l^Qtefitd-,    Thess.  und  AeoL,    Belege  auf  S.  313; 

aOTtiÖBg  Alkaios  lös,   TLVTtdaatdeg  e,  ^yudeg  18  g,  vnadv/Aidag 

Sappho  46    Alkaios  36,    Ttdxqidi   Inschr.  171  n,    KanoTtdtQida 

Alkaios  37  A,  ftoXvcdgiöi,  Sappho  166  u.  a.  m. 
Die  Belege  für  /rat (J-  aus  *7taFld'  in  §  143,  S.  419. 
auf -rd-  =  gemeingr.  -id-:  aeol,  yivdfxtöeg  Alksios  Iöa^  Femer 

ist  die  Glosse  xkadeg  =»  homer.  '/XTfideg  aus  '/JjSideg:  ulaiöeg 

entstanden, 
auf  -Id-:  aeol,  der  spätrömische  Nominativ  ftdeig  Inschr«  106 

kann  als  Ttdig  aus  ^Tiafid-g  gedeutet  werden, 
auf  'i&'  aeoL  OQvi&a  Inschr.  92?,  OQvi^eg  Alkaios  27  84. 
auf  'Lor-:  thess.  und  aeol.  &e/Aiat-,  Belege  auf  S.  297  unten. 


554 

a.  Nach  dem  Zeugnisse  der  Grammatiker  traten  die  f(3-Stämme  bei 
den  Aolern  gern  in  T-Stämme  über:  Agidfitog  ßhtog  fjtrfyios  Compend.  III 
§  31,  xkaXv  Gregor  Corinth  p.  584,  xv&iJiiv  o<pQäYiv  Eustath.  8,  44;  265,  18 
(danach  Herodian  I  415,  15;  5S4,  26).  Inschriftlich:  narrvxiy  117f,  aus 
römischer  Zeit  3i6*v  169«,  "ÄQTefitv  Samml.  308,  ndi  Balbilla  175 g.  Beiden 
Lyrikern  kann  die  offene  Form  ndig  Sappho  34  85  106  Adesp.  51  auf 
einen  i-Stamm  zurückgeführt  werden. 

Einen  Stamm  auf  -v  =  att.  -vd  hat  xXafjtw  Sappho  64. 

335.  Wurzelnomlna. 

/?c3g,  (ioßog,  ßoßl,  *ßaiv:  bisher  nur  im  Aed.  belegt 

Nom.  ßbig  äolisch  nach  Priscian  "VT  69,  entstanden  aus  *ßdißg^ 
das  Nähere  in  §  90,  S.  375. 

Oten.  ßoog  Inschr.  112 17. 

Akk.  ßwv  erhalten  in  H  238. 
Zeig,  Jißog^  JiFi,  JlFa\ 

Nom.     Aed.    Zevg  Alkaios  34 1  77. 

Gen.     Aeol.    Jloglnschi.  119  As  I688.15  Balbilla  175*  Sappho 
1,  65,  Alkaios  1  41 5  85,  Theokrit  285  3O30. 

Dat     Thess.    Ja  68a,  kontrahiert  Jt  \i, 

Aeol.    Jii  Inschr.  1522,  kontrahiert  Ji  112id. 
.    Akk.    Thess,    Jia  64 i,  —  Aeol,  Jia  Inschr.  119  Cjo- 
*lir\v  oder  *iMij$,  [ir^vvog^  iir^vvi^  fArjvva  „Monat": 

Thess,  und  Aeol.:    Belege   auf  S.  481  no.  3.    Der  Nominativ 
ist  bis  jetzt  nicht  überliefert. 
väß-  „Schiff*:  im  Aeol.  sind  belegt  väi  Alkaios  18 i,  vSog  19«, 

vaeaaiv  79. 
7t od-    „Fuss":   im  Aeol.   sind   belegt   6aav'7t€{da]   Inschr.   936, 

aaqa-Ttoöa  Alkaios  37  B,  7t6deg  Sappho  98 1,  Ttodeaoiv  54,  tvo- 

dag  19.    Zweifelhaft  ist  der  Nominativ  nog  Adesp.  72. 
Xl^>  X^QQ^S  u.  s.  w.,   Plur.  x^QQ^S-    ^  Aeol,  sind   belegt  x^iQ 

Herodian  H  599,  13  (das  Nähere  in  §  48,  S.  334  ff.),   x^QQ^S 

bei  Grammatikern,  xigqag  Theokrit  289  (das  Nähere  über  X6^- 

in  §  213  no.  6,  S.  491),  x^Qoiv  Sappho  782. 

336.  Anomala. 

ywotj  yvvaiTLog,  yvvaivA  u.  s.  w.:  Thess.  und  Aeol.^  Belege  in 
§  122,  S.  394.  Die  Form  des  Vokatives  kennen  wir  bis  jetzt 
nicht 

^'uigevg,  bisher  nur  im  Aeol.  belegt.  In  der  Flexion  tritt  neben 
dem  gewöhnlichen  ^u^€u{ay  seltener  ^^tj-  auf  (über  das  Ver- 


555 


hältnis  der  beiden  Stämme  vgl.  S.  434) :  Nomin.  Aq^vg  Sappho 
66  Alkaios  124,  —  Genet.  ''Agevog  Alkaios  29,  —  Dat 
^uiqevl  Alkaios  30,  '^gru  {^ —)  metrisch  fest  Alkaios  15 1, 
^Ligevi  neben '!^ipiji  überliefert  Sappho  91,  —  Aisk\}3.^u4Qeva 
Alkaios  31,  — *'Aqbv  Alkaios  28.  Bei  Alkaios  23  ist  aQBv- 
10  g  neben  dgrliog  überUefert. 


b. 

Pronomen. 

337. 

Der  Artikel. 

Nom.    0            t6 

> 

a 

■% 

Ol. 

TOI          ai 

Gen.        TttJ,  Tolo 
Dat            um 
Lok.        Toiy  tvl 

lag 
xai 
Tal 

TlZv 

Tolg 

*Ta(ov 

(aeol,  ihess.  xäv) 

Talg 

Akk.    Tov         %6 

rav          "^tovg 

(theaa,  xog,  aeoL  xotg) 

Ta         ^TOLvg 

(thess.  xdg,  aeol.  xalg) 

Singular. 

Nom.  Thess.  6\2%  I617  ISu.is.ai.sa,«  754.86  I618.16  18oft 
48 e  65i,  To  oft. 

Aeol.    0,  a  und  to  sind  in  den  Inschriften  und  bei  den 
Lyrikern  oft  belegt 

Über  den  fehlenden  Spiritus  asper  vgl.  §  187,  S.  465  oben. 

Gen.     Thess.    tov  (aus  tu)  63 la  65s . 

TOi  (aus TO£o)  Is  6s  74.8.S5.87  16  oft  18si  2I55I. 
Aed.    Stets  tü^  oft  belegt  in  allen  Quellen. 

Für  x&  nnd  xoTo  gilt  das  Gleiche  wie  für  ödfio}'.  ddfioio  in  §  278, 
S.  582  ff. 

Dat.  Früher  als  das  Nomen  biisste  der  Artikel  das  aus- 
lautende  -i  bei  Thessalem  und  Aolem  ein:  Belege  und  Be- 
sprechung der  Formen  tcSi  :  rtS  (thess.  tov)  und  Tai  :  tS  in 
§  167,  S.  438. 

Lok.  Belegt  ist  bisher  nur  thess.  Tal  63?.  Die  Form  toi 
ist  aus  den  in  §  280,  S.  5o5  aufgeftihrten  Lokativen  /roi, 
fiiaaoiy  vtpoi,  Syöot  zu  erschUessen.  Dass  wahrscheinlich  ein 
Tt;i  in  der  demonstrativen  Bedeutung  „hier''  vorhanden  v^ar, 
beweisen  Tvlöe,  Tcr^lvt,  alkvi,  oTeQvi,  ptiaavi^  vgl.  §  154, 
S.  426:  die  Endung  -vi  gehörte  speciell  der  pronominalen 
Deklination  an. 


556 


Plural. 

Nom.     Thess.    oi  Tt.is.s?  lli   I646. 

Aeol,  ol  Inschr.  835«6>7*9*is*38  84i.  s  858*t4-s5.5s 
119 Ass. 54  u.  s.  w.,  al  Inschr.  1128  HSs  1155  119 Asi 
Ds6  1383  1624  Sappho  53  u.  a.  m. 
Gen.  Femin.  Bisher  im  ÄeoL  und  Thess.  nur  in  der  kontra- 
hierten Form  xav  überliefert:  Belege  in  §  21,  S.  293. 
Dat.  Während  die  Nomina  und  übrigen  Pronomina  bei  den 
Aolem  stets  die  vollen  Endungen  -otai,  -aiOL  fuhren  (s.  oben 
§  282  und  293),  tritt  der  Artikel  nur  in  der  kurzen  Form 
rolg,  Toiq  auf.  Die  Thessaler  bilden  den  Dativ  aller  o-  und 
ä-Stämme  auf  -otg,  -atg. 

Thess.    Tolg  614.  le  7so.46  I614.  is  53?  54  oft  63io  661.2. 
Aed.       Tolg   Inschr.    8324. 40.41.45    84i7    85  oft  945.7.7 

95B4       1127.8.15*22.15       1135.5.9      1154.10       II9A28        Cs*  IS 

I29A22  1582.  s  u.  a.  m.,  Alkaios  88. 

Talg  Inschr.  826  83s.  28  Sappho  14  Alkaios  36. 
In  demonstrativer  Bedeutung  hat  der  Artikel,  wie  alle 
Demonstrativpronomina,  die  volle  Endung:  zaloi  Sappho  16. 
Akk.  Die  nordachäischen  Grundformen  Tovg,  rdvg  wurden 
nach  der  Trennung  des  Stammes  bei  den  Thessalern  zu 
Tog,  Tag  (Belege  in  §  198  no.  5,  S.  476),  bei  den  Aolem 
zvLToig:  Inschr.  83oft  849.16. 21.2s  85s4.s8.4s.47  862  94«. t 
II65.10  117i2  II9A2.4.6.7.15  u.  s.  w.,  taig  Inschr.  828. 10. 
83i4.28.43  84i2.i2  8035  Hl 2  119 As. 9  Bs  u.  s.  w.,  Sappho  11. 

Die  Demonstrativa. 

338.  auTogy  ovTog 

stimmen,  abgesehen  vom  Nominativ  Sg.  Neutr.,  in  der  Flexion 
mit  den  nominalen  o-  und  ä-Stämmen  überein: 

Thess.  avzd  I621,  avrov  Dat.  I612  538  542o,  ccvtoI  Lok. 
642,  aircoig  I619.19.  —  xovto  63ii. 

Aeol.  Aus  der  Fülle  der  Belege  mögen  genannt  werden: 
xaiTCLv  Gen.  Plur.  Inschr.  119 A31  und  av^oiai  (mit  der  vollen 
Endung)  119 C5   D24  84i5.2s   1276   136ii    I585,  toviOLOi  173s. 

Über  die  Akkusative  aijTais,  alkoig  vgl.  S.  415  und  416,  über  den 
kurzen    Dativ  auf  -oie  S.  536  ff. 


557 

339.  x^vos  ,jener"  —  att  hulvog, 

bisher  nur  im  Aolischen  belegt:  Grundform  *x8uvag,  s.  §  53,  S.  337, 

zeigt  in  der  Flexion  keine  Abweichungen   von  den  o-Stämmen: 
die  belegten  Formen  in  §  53,  S.  337. 

ove  :  Tove,  ooe  itooe, 

340.  Diese  beiden  Pronomina,  von  denen  das  erstere  bisher 
nur  im  Thessalischen  nachzuweisen  ist,  haben  eine  sehr  originelle 
Eigentümlichkeit  gemein,  welche,  wie  wir  mit  ziemlicher  Sicherheit 
annehmen  dürfen,  bis  in  nord-achäische  Zeit  zurückgeht:  sie 
flektieren  im  Genetive  Sg.  und  Plur.  und  im  Dative  Plur.  des 
Masc.  und  Neutr.  (diese  drei  Casus  sind  bis  jetzt  belegt)  ihr 
zweites  Element  -de  durch  Ansetzung  der  Endungen  -og,  -tav,  -aai: 

Gen.  Sg.      Thess.  tpi-ve-og  16i6. 

Gen.  PL      Thess.  tow-vi-ow  (aus  tiov-vi-atv)  I617. 

ÄeoL  t(ov'd€'(ov  Alkaios  126. 

Dat.  PI.       ÄeoL  roia-de-aa i  Alkaios  126. 

Regelmässige  Formen  sind 
Nom.  Sg.     Thess,    to-ve  Tsi  1680.46  175,  [j]6ö'  71i. 
Aeol.      ro-de  Balbilla  175is  Alkaios  lö?. 
Gen.  Sg.      Thess.    Taaöe  70». 

Akk.  Sg.     Aeol.      tovde  Inschr.  178i  Sappho9,  tavde  Alk.  54  A. 
Nom.  PI.     Thess.    tol-vb  1625.46. 

Äeoh      oYds  Alkaios  84,  ffdös  Balb.  175 so  Sappho 
11  136  Alkaios  102. 
Akk.  PI.      ÄeoL      %alade  Inschr.  I6O18. 

341.  Das  Relativuin. 

Der  nord-achäische  Dialekt  verwendete  ausser  dem  echten 
Relativimi  die  demonstrativen  Stämme  0-  und  ro-,  welche  ge- 
wöhnlich den  Artikel  bilden,  in  relativischer  Funktion. 

1.    Das  echte  Belativum. 

Thess.  hog  70i;  0  Nom.  Sg.  Fem.  785  kann  der  Form 
nach  echtes  Belativum  oder  relativischer  Artikel  sein. 

ÄeoL  Bei  den  Lyrikern  überwiegt  der  Artikel:  echtes 
Belativum  ist  nur  av  Sappho  99;  öi  0  Alkaios  28  scheint  ver- 
derbt zu  sein,  og  Alkaios  48 B  ist  metrisch  nicht  gesichert,  cg 
Sappho  25  Adesp.  56B4  kann  als  ag  »  ion.  ?(og  und  a  Alkaios 
9s    als  Femininum  zu  0  gefasst  werden.     Die    ältesten   In- 


558 

Schriften  setzen  den  Artikel:  das  echte  Relativ,  welches  gegen 
Ende  des  4.  Jahrhunderts  auftritt,  kann  nur  der  hellenistischen 
Sprache  entstannnen,  da  es  den  unäolischen  Spiritus  asper  fuhrt: 
na&dTteg  120i7  129B8i,  xa^o  85 19,  xa^  oy  I6O14,  ogii,  o  Neutr. 
95Aj  119Di4,  ÖC'6  95B4,  ag  85i8.6i,  «isi,  «jUgi,  oi'aa,  wv  84i 
85i  119 Ass  146 19,  aus  römischer  Zeit  aig  1658,  «V  171 16,  xa&d 
1738,  i(p^  oiatvfoiiij  i(p*  avse,  wi.51,  ««4,  olgso  u.a.m.  Auch 
Theokrit  setzt  gewöhnhch  das  Relativ:  alaiv  28s,  Svi?,  0^19  30s 0 
(nur  Tcc  293). 

Ol  Inschr.  121 25  kann  demonstrativ  oder  relativ  sein. 

2.    Der  Demonstrativstamm  6-,  to-  in  relativischer 

Funktion. 

Thess,    YxnxctTtBQ  536  652  (von  o-7tEq\  rd  16 17. 

Aeol.  Inschriftlich:  0  Nom.  Sg.  922  936,  tiov  8Ss 
I29A51,  Talg  8328,  t«  83*4  84 19  (neben  (Lv  84 1).  Bei  den 
Lyrikern  ist  der  Demonstrativstamm  das  Regelmässige:  o  Al- 
kaios  5i  (Artikel?),  a  92  (s.  oben),  tcD  Sappho  284,  rd  Alkaios 
öOe  83  Theokrit  298,  tatg  Alkaios  85.  Die  Grammatiker  haben 
das  richtig  beobachtet:  01  u4loXug  zolg  TtQorayiTiyLÖlg  dvvl  vtco- 
Toxrixfov  XQ^^^''  Anecd.  Ox.  I  406,  11. 

Nicht  relative,  sondern  demonstrative  Bedeatunf^  scheinen  zu 
haben:  tö  Sappho  2g,  täe  85|  läv  Alkaios  15 3. 

342.  Das  Interrogativuin  und  Indefinitnm. 

1.     Stamm  qi 

Von  den  Nord-Achäern  wurde  noch  der  Palatal  ge- 
sprochen: nach  der  Trennung  des  Stammes  ging  er  bei  den 
Thessalem  in  x,  bei  den  Aolem  in  t  über,  vgl.  oben  §  218,  S.  495. 

Thess.    Tilg  Ö4  727   I622,  öie-xi  Ti^.se  I611,  xiveg  I641. 

Aeol  zig  ri  sehr  oft  (eine  Anzahl  Belege  in  §  218),  zcvog 
Inschr.  84u,  riva  Inschr.  II9A19.21  B26  156i4  Sappho  22  32 
Alkaios  20  46  u.  a.,  riveg  Alkaios  84,  tcvcov  Inschr.  129  Ase, 
ttvag  84i8  u.  a.  m. 

In  Verbindung  mit  dem  Belativum  und  dem  Interrogafivum  tvo-. 

Thess,    7t6%y(,L  I612. 

Aeol,  Öttl  (Belege  in  §  236,  S.  504),  \o]{T)Ti[va]  Inschr. 
92?,  oTTivag  Sappho  12,  ortig  Theokrit  3O26  (metrisch  gefordert 
für  ortg),  —  mit  Vereinfachung  ori,  (Belege  in  §  236), 


559 

Die  überlieferten  Formen  Saxtg  Sappho  2a,  oixivsg  Alkaios  96  sind  in 
Snigf  Sttiveg  zu  ändern.  —  Zur  Erklärung  des  xx  und  tt  vgl.  §  286. 

Der  hellenistischen  Sprache  gehört  oaxig  an:  Inschr.  130io 
160s2.  Ohne  Grund  hat  man  das  überlieferte  oativeq  Inschr. 
II9B99  geändert:  es  ist  nicht  etwa  aus  *OTr£veg  entstanden,  son- 
dern hat  das  Sigma  dem  Nominative  Sg.  oaxig  entlehnt. 

2.     Stamm  qio-. 

Der  äolische  Dialekt  hat  den  Stamm  ti-  bisweilen  in  einen 
o-Stamm  umgewandelt:  Ttwi  Sappho  104,  xioiaiv  168,  or- 
T|w  Sappho  13  (so  Fick  für  das  überlieferte  ottco).  Einen  No- 
minativ TLog  und  einen  Genitiv  tlu)  bezeugen  die  Grammatiker: 
t6  Tioig  TtaQ^  ^loXevoL  t^$  eig  -og  evd-eiag  stvxb  ApoUonius  de 
synt.  106,  15;  ol  uiioXeig  . .  xlog  leyovreg  Choeroboscus  Schol. 
184,  28;  185,  1;  ziog  tiov  Etym.  Magn.  752,  13. 

3.     Stamm  jo-,  qa-: 

Thess.    TtoyLTLi  I618. 

Aeol,  Oft  belegt:  Tcota  Sappho  I5,  srol  109,  OTCTta  otv- 
Tcoi  oTtTtiog  omog  (Belege  in  §  221,  S.  497)  u.  a.  m. 

Über  das  nn:  st  vgl.  §  236,  S.  604. 

343.  Die  Qnantitativa. 

Thess,    oaaa  63 10,  oaaajteq  I619,  oööovv  ^i, 

Aeol.    oaaa  Inschr.  83 sa  1190 u  Sappho  las  Theokrit  28i4, 

oaaov  Sappho  101,  oaaaTceQ  Theokrit  30i6,  yccoaaa  Balbilla  174 14. 

—   Mit   Vereinfachung   des   aa:    oaag  Inschr.  137 7  (A!),   oaa 

Sappho  95  Balbilla  174  u,  oaov  Theokrit  SOe. 

Ü^ber  das  ao:  o  vgl.  oben  §  192  no.  10,  S-  472. 

AeoL    Toaaovy  xoaaovtov  Oompend.  11  §  10. 

Aeol.    Ttoaaav  Inschr.  160  88,   OTtnoaaa^tv  Theokrit  3O27. 

344«  Die  Qaalitativa. 

Thess,    Ttoiag  I620. 

AeoL    ToiavTa  Sappho  69,  xoavta  106. 

345«  Die  Personalia. 

Im  Thessalischen  ist  bisher  nur  der  Plaral  der  ersten  Person  belegt. 

Erste  Person. 

lyw:  Sappho  7  9  13  33  50  524  75«  79  808  (Byto^ovöe),  Alkaios 
102,   Balbilla  175i8  177 1,  xoyco  BalbUla  175i9  Theokrit  29«. 


560 

eycjv:  als  Barytonon  angeführt  bei  Sappho  15,  eycSv  Compend. 
ni  §  27  und  58. 

efie^ev  Sappho  21  22  41  BalbiUa  175 «o  Theokrit  SO». 

e/uot  Alkaios  46  Balbilla  175i5,  ^ioleigefioi  ßaQiwg  ApoUon.  de 
pron.  81,  19.    Vgl.  auch  das  Reflexiv  1^'  avtai,  e/x   avrwi. 

lioi  Sappho  125.86  2i  24  34  35  36  45  79  86  Alkaios  5 1  Theo- 
krit 29 10. 

efiB  Alkaios  59  Theokrit  SOai,  xa^e  2994. 

liE  Sappho  Is  27  10  12  18  40  88  109  Alkaios  55  56  95  Theokrit 

294    3028. 

£s  verdient  Beachtung,  dass  die  vollen  Formen  iiAoi,  ifit  nur  beim 
Alkaios,  nicht  bei  der  Sappho  zu  belegen  sind. 

(ifx/xeg:  Aeol.    Alkaios  18s  Theokrit  29so  Comp,  m  61. 
afxfiiwv:  These.    dg4g4€0vv  I612. 

Aeol    Samml.  254  is  Sappho  32  Alkaios  96  (88). 
a/u/ue:  Aeol,    Inschr.  160  5.8    Sappho  136  Alkaios  192  364  63 

77  Adesp.  58. 
ofifiiv:  Aeol.    Alkaios  80,  Sappho  75  (überi.  dfuv)  Theokrit  28s 

Compend.  HI  §  60. 
üfifieatv:  Aeol.    Alkaios  100. 
dfifii  Akk. :  Thess.    I618. 14.  i4.  is. 

Aeol.    Sappho  115  Theokrit  292  (3026). 

Über  den  pseud-äolischen  Akkusativ  ä/jifjies  vgl.  Seite  483  Mitte. 

Zweite  Person. 
TV  Sappho  I18  Theokrit  298  Compend.  III  §  13  und  59. 

Neben  zv  ist  bei  Sappho  1 ,3  in  VL  ov  überliefert  (s.  Nachträge). 

av  Sappho  I27  74  78 1  82  Alkaios  87  Theokrit  297. 
a€»ev  Sappho  33  681  77  Balbilla  176i8  Theokrit  2982.  87. 

Gegen  den  Dialekt  verstösst  Theokrit's  öiv  29 1«. 

To/ Sappho 22  8  B.  175 9.1t (beide  Formen  ausdriicklich  als  äolisch 
ao  l  Sappho  I19  7  41  99       ibezeugt  von  ApoUon.  de  pronom.  81, 23. 
T€  Compend.  HI  §  13  {eig  li  —  elg  ai). 
ai  Sappho   I2.9.19  6  28  (oder  a   =-  aot?)  104  109  Alkaios  5i 
56  62  Theokrit  28i«.24  2926  30i6. 

Aus  der  ursprünglichen  Flexion  rv  (=  lat.  tu):  ai-'&sv  (aus  ^xFi-^tv): 
ai  (aus  *x^i)  drang  das  a  durohFormenausgleichung  in  den  Nominativ :  96 
und  TV  schliessen  deshalb  einander  nicht  aus,  sie  können  ohne  Zwang 
neben  einander  bestanden  haben. 

vfAfxeg  Sappho  24  25,        vfxfdiiov  Alkaios  96  (vfisiov). 
V II (XIV  Sappho  14  Alkaios  80  (a^xixivf). 


561 


vf^/Ät  ApoUoTiius  de  pronom.  98,  5;  Eustath.  951,  8. 
v/x/4€  Alkaios  13  A  und  Hesych  s.  v. 

Dritte  Person. 

ßed-ev  Alkaios  11  (überl.  yi&€v), 

Fol  Sappho  111,  roi  Balb.  1747,  ol  Inschr.  I569  Theokr.  282$. 

Fi  Apollon.  de  pron.  83,  12;  Fe  Balbilla  174i5. 

aq)elg:  bei  Apolionius  de  pron.  94,  19  ergänzt  Bekker  wohl  mit 
Recht  ij  a(peig  [ovxe  Jtaq  u4xQKtvaiv\  ovve  naqa  Jwqievaiv 
a/,oXov^iav  eaxe  xrA. 

aq)eiiov:  Apolionius  de  pron.  96, 11:  t^  acpeicov  ^ioXeig  x^f^^^r«^. 

ixarpi  Sappho  43,  —  aoq){e)  Alkaios  73. 

346.  Das  Reflexiynm. 

Im  Thessalischen  bisher  nur  die  dritte  Person  belegt. 

Erste  Person.    Nach  dem  ausdrücklichen  Zeugnisse   des 
Apolionius  standen  im  Dative  Sg.  die  beiden  Komponenten  ^ev 
jcagad^iaeKn:  zum  Belege  fuhrt  er  an  e/x   avrai  Sappho  15,  efi 
avTioi  Alkaios  72  (=*  efioi  ain^ai,  ef40i  avTioi). 

Zweite  Person.  Dagegen  sollen  nach  Apolionius  y>iv 
awd^iasi^  stehen:  aaurcoi  Alkaios  87,  aavxtj  101.  An  der 
ersteren  Stelle  können  wir  a  atz  toi  (==  aot  ovtwi)  lesen,  und 
an  der  zweiten  wird  ae"  avTco  (=  aeo  airvoi)  sogar  durch  das 
Metrum  begünstigt:  aX'ka  ae  avtcj  Jtedaxtov,  Wir  werden  also 
gegen  die  Auffassung  des  Apolionius  auch  für  die  zweite  Person 
die  :»7taQax^€aigt  anerkennen. 

Dritte  Person.  Ebenso  tritt  Fick  mit  Recht  bei  Alkaios 
78  gegen  Apolionius  für  die  »jcaQdd^saig^  der  dritten  Person  ein : 
voov  d*  e'  avTco  (=  voov  di  l'o  avrco,  vgl.  ¥0  d^  avvov  ^211,  <J' 
?o  avvov  T384).  In  den  aus  junger  und  jüngster  Zeit  stam- 
menden äoli sehen  Inschriften  sind  bisher  nur  die  hellenistischen 
Formen  belegt:  eavToig  (Dat.!)  8068  16084,  kavTov  8043?  aus 
römischer  Zeit  eavi;ov  Inschr.  173s4.44. 49  Samml.  2952.«  303$ 
318jo.  26,  eavTccv  Inschr.  I284  Samml.  230A9  2784,  iavvw  Inschr. 
173 14  Samml.  218 2,  iavroji  Inschr.  130i6. 

Die  thessalischen  Inschriften  setzen  ebenfalls  den  gemein- 
griechischen Stamm  eavv-:  Dat.  e{a)vzov  I616,  Gen.  eavroi54it. 

347.  Possessi  va. 

Das  thessalische  rdog  71$  ist,  selbst  wenn  diese  Lesung 

Hoff  mann,  die  griMhiaohen  Dialekte.     IL  ^^ 


562 

richtig  sein  sollte,  nicht  aus  dem  lebenden  Dialekte  hervorgegangen. 

Im  Äolischen  sind  belegt: 

e'fiog:  xäfxog  Sappho  74,  e/^o)  Apollon.  de  pronom.  109,4;  k'^m 

Sappho  25,  ei^ov  17,  Tcofxov  14  126. 
tiog  (—  *Teßog):  tia  Alkaios  14. 
aog  (—  *t/os):  aci  Alkaios  74,  Apollon.  de  pronom.  109,4;  aap 

Sappho  li9  Theokrit  296. 
fog:  Apollon.  de  pron.  107,  11;  ßov  Sappho  117  Alkaios  öOj. 

aiifjLog:  Apollon.  de  pron.  113,  8;  iifi/ÄWv  Alkaios  105 A,  afi^ag 

röm.  Inschr.  Samml.  2234. 
afx^exEQog:  Apollon.  de  pron.  113,  8;  dfx^ereQwv  Alkaios  105B, 

df4f4€T€Qag  Theokrit  28i6. 
a/j^og:  Apollon.  de  pron.  113,  8. 
0(p6g:  Apollon.  de  pron.  113,  8;  o(fd  Sappho  10. 


c.    Das  Verbum. 

Zn  den  Endungen. 

348.  AktiT. 

a.  Die  2.  Ps.  Sg.  Indikativi  des  einfachen  thematischen 
Verbs  (nicht  der  Verba  auf  -ew)  endigte  im  Aolischen,  wie 
in  allen  Dialekten,  auf  -Big:  ich  bemerke  das  ausdrücklich,  weil 
nach  Meister  Dial.  1 186  »die  Endung  -ijg  sich  von  tid^g^  V^^^ 
aus  weiter  in  der  thematischen  Flexion  verbreitett  haben  soll. 
Von  seinen  Beispielen  scheiden  Atvrijg  Adesp.  56 A4  und  Tttarqg 
Alkaios  52  aus:  ersteres  ist  die  regelrechte  2.  Fers.  Ind.  oder 
Konj.zu  A^ijiUf,  letzteres  der  Konjunktiv.  So  bleiben  noch  xor- 
ixng  Balbilla  1768,  hn^  Sappho  99  (Theokrit  293s?),  iHXrtg 
Theokrit  297.8,  e&iltia&aii  das  sind  aber  nichts  als  Frodokte 
der  Grammatiker- Weisheit,  welche  aus  dem  Verhältnisse  att 
q)iX€ig  »  aeol.  (fl^r^g^  den  falschen  Schluss  zog,  dass  auch  dem 
attischen  Uyeig  im  Aolischen  lipig  entsprochen  haben  müsse: 
Choerob.  Schol.  497,  5  01  AloXeig  TQinovai  tt^v  et  di<p9^oyyoy 
tlg  Tj  olov  leyrig.  Die  richtige  Endung  ist  überliefert  in  Ttedixeig 
Sappho  682,  (figeig  95,  d-ileig  Alkaios  83,  ohrfisig  Theokrit 
2881,  lx€£g  29i4,  öoTiieig  29i9. 

Eine  auch  im  Homer  oft  auftretende  und  deshalb  vielleicht 


563 

nord-achäische  Eigentümlichkeit  des  Aolischen  ist  die  Über- 
tragung der  Perfektendung  -do  (griech.  ßoiO'&a  —  ssk.  lit-tha) 
auf  das  Präsens:  (pala&a  äoUsch  nach  ApoUon.  Soph.  162,26 
ed.  Bekker  (vgl.  S.  422  oben)  =*  hom.  qp^a^a,  itpYja&a,  ex^f^^^^ 
Sappho  21,  (piXrja»a  22,  iaiXeia&a  Theokrit  294,  €7tvo»riod^ 
Theokr.  30is,  vgl.  Ctirtius  Verb.  II«  50ff. 

b.  Die  3.  Pers.  Sg.  Ind.  des  einfachen  thematischen 
Verbs  endigt  regelmässig  auf  -ei. 

Im  nichtthematischen  Praesens  ist  die  ursprüngUche 
Endung  -rt  an  vokalischen  Stämmen  durch  Assibilation  in  -ai 
übergegangen.  Obwohl  bis  jetzt  nur  das  Aolische  Belege  bietet, 
dürfen  wir  die  assibilierte  Endung  -ai  als  nord-achäisch  ansetzen, 
vgl.  §  190,  S.  468:  (f>ai-ai  (=  ion.  yija/)  Sappho  66,  ^-at  „er 
sagt"  97. 

c.  Die  1.  Pers.  Plur.  scheint  bei  den  Nord-Achäem  in 
allen  Modis  die  Endung  -^ev  geführt  zu  haben. 

Thess.     t7tivoeiaovf.i€v  16  u. 

AeoL  Ind.  öwaopiev  Sappho  97,  nQOKOXpo^iev  Alkaios  35«, 
6^fievofi€v  41i,  Kaxafxev  15?,  —  Konj.  nlvw^^v  Alkaios  40  41i,  — 
Opt.  d^ei^ev  Sappho  62. 

Ohne  Gewähr  sind  ayvriy,afi€g  Glosse,  nilofÄeg  Theokrit  298?. 

d.  Die  primäre  Endung  der  3.  Pers.  Plur.  lautete 
bereits  in  nord-achäischer  Zeit  -voi  (durch  Assibilation  aus  -irt, 
vgl.  §  190,  S.  468).  Da  ein  inlautender  Nasal  vor  einem  aus  t, 
ri  entstandenen  o  im  Thessalischen  erhalten  blieb,  so  kann  indq- 
Xov[öi]  63 10  ergänzt  werden.  Bei  den  Aolem  ging  -vai  in  -iCTi 
über:  Belege  und  Besprechung  der  Formen  auf  -ataij  -eiai,  -oiai^ 
'iotai  i-woi)  in  §  140  no.  II,  S.  416  ff. 

Über  aeoL  iaat  „sie  sind"  vgl.  §  196,  S.  475,    über  iaxt  „sie  sind" 
§  354,  S.  569. 

e.  Die  sekundäre  Endung  der  3.  Pers.  Plur.  war  -k 
Dabei  ist  Folgendes  zu  merken. 

Bei  den  Aolern  muss  in  den  passiven  Aoristen  dem 
von  den  Grammatikern  bezeugten  ursprünglichen  -y  schon  früh 
die  vom  aa-Aoriste  ausgehende  Endung  -aav  zur  Seite  getreten 
sein:  (iy^^i^ne^ifd-ev  Inschr.  84 19 /so,  aber  lava&rjaav  Sappho  53, 
i(filoTtg4ri&riaav  Inschr.  85ji/22.  Der  Optativ  endigt,  wie  im 
Attisch- Jonischen,  auf  -oi-ev:  if4^iivoiev  Inschr.  83i9,   (pigoiev 

36* 


564 

Sappbo  17,  und  -ei-ev:  irtatvii^etey  Inschr.  85«,  avefpaviad'titnj 
^evia^eupi,  <jwie)Jax^€iev  112^/9  113«  llSs  u.a. 

Die  Tbessaler  bildeten  das  Imperfekt  und  den  IndikaÜY 
Aoristi  gewöhnlich  mit  einer  volleren  Endung  -ev:  iveffaviaaqjew 
16ii,  idoty,aef4  65s,  6v€x^€i7,aev  61a.  welche  bisweilen  zu  -iv 
geschwächt  ist:  izd^aiv  7i»,  dvex^etYMiy  68i.  Das  ursprüngliche 
einfache  -v  zeigen:  ov(&er/.av  lli/i,  ei^eiyxxw  75 5.  Die  ver- 
schiedenen Deutungen,  welche  -ev  erfahren  hat,  sind  in  §  35, 
8.  319  angeführt. 

f.  Die  bisher  nur  im  Aolischen  belegte  2.  Pers.  Sg.  des 
Imperatives  der  nichtthematischen  Stämme  wird  gebildet: 

1.  Mit  der  Endung  -^i:  aia&i  Sappho  29,  avfjLrtiad^i  Al- 
kaios  54B,  ilXaift  Anecd.  Ox.  11  224,  16;  Etym.  Gud.  566,  33, 

2.  Ohne  Endung:  rtw  Alkaios  54 A.  Ob  die  von  den 
Grrammatikem  bezeugten  Formen  Xaxa  Etym.  Gud.  283,  44  (i'arij 
Etym.  Magn.  348,  5),  do^y«  Sappho  la,  I'ij  Balbilla  176«,  difka 
Etym.  Magn.  698,  54  nichtthematische  Formen  ohne  Endung 
oder  Analogiebildungen  nach  der  thematischen  Flexion:  *XavaBy 
*Yee,  *dido€  sind,  wird  sich  schwerUch  entscheiden  lassen,  vgL 
Curtius  Verb.  >  II  50.  Ebenso  ist  die  Länge  mehrdeutig  in 
nivtrjf  vfxaQTriy  q)ilri^  fxvQO),  vgl.  §  57,  S.  338. 

g.  Die  Endung  der  3.  Pers.  Plur.  des  Imperatives 
scheint  in  nord-achäischer  Zeit  das  homerische  -vtcdv  gewesen 
zu  sein:  zu  ihr  verhält  sich  das  äolische  in  §  82,  S.  366  ber 
sprochene  äolische  -vrov  genau  so  wie  aeol.  -ad-ov  zu  gemeingr. 
-ad^wv.  Vielleicht  hat  die  äolische  Barytonesis  zur  Kürzung  des 
€0  beitragen. 

Aus  der  Übereinstimmung  des  thessalischen  eazovaav  1 4$ 
und  äolischen  [yLaX\^aaaT(jjaav  Inschr.  953^4  darf  man  nicht 
etwa  eine  nord-achäische  Endung  -tcjaav  erschliessen:  beide  In- 
schriften sind  jung  (A)  und  können  von  der  hellenistischen  Sprache 
beeinflusst  sein. 

Die  8.  Sg.  endigt  regelmässig  auf  -reo:  aeol.  Inschr.  ^h(o  92 4,  [iv- 
ßaX]kh(o  934,  ^TO)  824.,»  1175  119A,4  129X48/4,  645.51.55,  nsg^ho}  Al- 
kaios  86  tt  ;t'^<^Ta>  j,  u.  a  m. 

h«  Das  Participium  des  nichtthematischen  Praesens 
und  des  Aoristes  führte  bei  den  Nord-Achäem  im  Nomin.  Sg. 
Mask.  noch  die  vollen  Ausgänge   -avg^  '^v$f   -ovg   (s.  §  198): 


565 

im  Sonderleben  des  Thessaiischen  wurden  dieselben  zu  -ag^  -cg, 
*'0g  (Belege  in  §  198  no.  4,  S.  476),  im  Äolischen  zu  -aig,  -ctg, 
'Oig  (die  Belege  in  §  140  no.  I,  S.  414  ff.). 

i«  Im  Femininum  des  Participes  gingen  die  ursprüng- 
lichen Stämme  -avir-/a,  -evr-j^a,  -ovr-ia  allgemein  in  -avaa^ 
-evaa,  -ovaa  über:  in  dieser  Form  blieben  sie  nicht  nur  im 
Nord-Achäischen,  sondern  auch  im  Sonderleben  des  Thessaiischen 
erhalten  (die  Belege  in  §  198  no.  1,  S.  476);  die  Aoler  ver- 
wandelten sie  in  -aiaa,  -eiaa,  -oiaa  (die  Belege  in  §  140  no.  V, 
S.  417). 

k.  Das  Participium  Perfekti  hat  bereits  in  nord- 
achäischer  Zeit  die  Flexion  des  Praesens  angenommen: 

Thess,  €7torA,odo/ji\_€L]'K6vTovv  7  21,  evoiKodo^erKOwiaat  ib/iey 
7te(f(e)iQa'/,oi{T€g']  195. 

AeoL  Inschriftlich:  KaveXriXv&oviog  889,  -TLOweaat  95  Aio, 
ovrel^yKOvreg  101 8/9,  neTCQeaßevvLiüv  1216,  iveaTCTÄOvza  34,  ysyd- 
vovtazB,  '/.cereaTa'AjovTiov  129A2i,  evsgyevi^xoiaav  128  2,  aus  spät- 
römischer Zeit  emT€vekeY,ovTa  1686,  nsTtXr^gwyxvra  171 9/10 7  ^€- 
TtotfKcov  Samml.  2906.  —  Alkaios:  Ttegwyycov  147  (d.  i.  Tte- 
(piyßiov).  —  Grammatiker:  Compend.  III  §  41  (als  Beispiele 
UQT^'MJv,  vevotfKuiv)  uud  f46^ßX(ovTiov  hcrreulosc  Glosse. 

Hellenistisch  sind:  ijteaidxoioe  107,7/19,  nageXrikv^tcDv  161 4. 

Boeot.  a7teX[7ilo]v\_'^]ovT€g  Samml.  8182/3,  ߀ßv7U>vo^ei6v- 
Tow  488 125,  'Mx%aßeßdiav  4135. 

1.  Von  den  Endungen  des  Infinitives  lassen  sich  fol- 
gende vier  dem  nord-achäischen  Dialekte  zuweisen. 

1.    -1JV  (thess.  -i^y,  -eiv) 

bildete  den  Infinitiv  des  thematischen  Praesens,  des  0- Aoristes 
und  des  Futurs.  Auf  thessalischem  Boden  ist  es  bisher  nur  in 
Pharsalus  gefunden.  Die  vollständigen  thessaiischen  und  äolischen 
Belege  in  §  47,  S.  333. 

Wie  die  Äoler  das  Particip  Pft.  analog  dem  des  Praesens  flektierten, 
so  übertrugen  sie  auch  die  Infinitivendung  -tjy  auf's  Perfekt:  re^dxrjy 
Inschr.  119 D, 5  Sappho  2 15,  ts&etogi^xijv  173,s/]9> 

2.    -^evai  {thess,  zu  -^ev  verkürzt) 

bildete  ursprünglich  den  Infinitiv  des  nichtthematischen  Praesens 
und  Aoristes^ 


566 

Thess.  Praesens:  Iju^ev  In  löso.ie  175,  Bg^ixQi^ev  l i^  — 
Aorist:  öofÄBv  16^3.46  53ii,  egdofiev  16ao/«i.  'A-av&efAsyn.AA,  ig- 

ÄeoL  Praesentia  nur  zwei:  eö^svai  Anecd.  Par.  III 
327,  11  und  efifxevai:  Belege  in  §  203  no.6,  S.  483.  —  Aorist: 
&if4€vai.  Inschr.  82i7  848i  120i9  129Bs5/86  136i7  1736s,  do^svai 
83  45  84  8s/is  8042  156s  1576. 

In  den  thessalischen  Städten  Lai-issa  und  Krannon  ist  -/mv  auch  auf 
das  thematische  Praesens  übertragen:  xgervifur  l^u,  Tt^aaifMr  I6i^y 
vjragxefiev  16 19  54  m,  [iyyQa(p8]^sv  64 „, 

3.     -o-i  in  dem  -sa-  und  -a- Aoriste: 
Thess,    oiaaai  63 1». 

In  Larissa  drygatpetv  16 si,  s.  §  150  S.  423.     . 

Aeol.  Sehr  oft  z.  B.  eTtaivYjaai  Inschr.  849.i5/i6  85 si  1145 
I2O9  130i7,  ygaipat  1163  I2O17/18  157  4/6  u.a.m.,  —  el/tai. 
Inschr.  129 B37,  [e]<7mxats»,  eveyvuxi  85 50  157j/$.i2. 

4.    -ij-y-. 

scheint  die  gemein-achäische  Endung  der  passiven  Aoriste 
gewesen  zu  sein:  belegt  ist  sie  im  Arkadischen  und  Aolischen: 

Ark.    &va&7i'V  Inschr.  29 la,  s.  Bd.  I  263,  §  219g. 

Aeol.  Bei  den  Lyrikern:  fie&va^v  Alkaios  (20)  354,  ßa- 
Qvv&rtv  Glosse,  6/.ivaa&rjv  Theokrit  2926,  in  den  Inschriften: 
imfieXrixhiv  8546  861  1578,  vofxia^v  898,  a^iddifiy  n,  aus  römi- 
scher Zeit  ivxaQaxd^v  165i8,  avave^v  n,  ovred^v  173 s.s«,  yfiyij- 
^vx\^  ETtiyqatpriv  36/37,  cyrcqpavwvhjv  46,  fiicrmx^ryy  49,  eVraqpijvji. 

Die  Thessaler  setzten  die  dem  nichtthematischen  Praesens  und 
Aoriste  zukommende  Endung  -fjisv  auch  im  passiven  Aoriste:  [iniful^i- 
^Bifiev  53». 

m.    Der  Infinitiv   der   nichtthematischen,    vokaUsch 
auslautenden  Praesensstämme   und  der  Verba  auf  -cfai,  -«w, 
-001  endigt  im  Aolischen  auf 
-äv\  tUqvccv  Inschr.  82 1  s/u.     Nach  *laTäv   hat   man  auch  den 

Aorist  fCQoaväv  Inschr.  8585.43  gebildet  (statt  ara/ieva«,  vgL 

oben  öo^terai,  &ig4evai). 
-rjv  von  Verbis  auf  -eco  (-ijiw«):  Belege  in  §  54,  S.  337. 
-wv:  didcjv  Inschr.  112i5  115 12  Theokrit  299;   TMxveiQcov  Inschr. 

1736  (=•  att.  VLa^ieQOvv), 
"vv:  of.ivvv  Inschr.  II9C9/10. 

Die  Länge  ist  in  allen  diesen  Fällen  mehrdeutig :  betrachten 


567 

wir  sie  als  kontrahiert,  so  müssen  wir  voraussetzen,  dass  1)  die 
ursprünglichen  nichtthematischen  Praesentia  wie  luqväfjiiy  didwfxi 
den  thematischen  Praesentibus  auf  -aai  -iof  -ooi  die  thematische 
Endung  -i]v  entlehnten  (-ai]y,  -iriv,  'Otjv),  und  dass  2)  der  Infinitiv 
o^yvv,  welcher  nicht  wohl  aus  *0fiyv7iv  kontrahiert  sein  kann, 
eine  Analogiebildung  nach  xeqvöy,  didwv  u.s.  w.  darstellt.  Ein- 
facher ist  es  zweifellos,  die  Länge  als  ursprünglich  anzusetzen  und 
von  den  Infinitiven  yd^vct-Vj  di-dw-v  (starker  Stamm,  Endung  -y) 
auszugehen:  denn  dann  hat  weder  einer  Übertragung  der  Endung 
noch  eine  analogistische  Neubildung  stattgefunden,  da  die  gemein- 
griechischen Praesentia  auf  -aoi,  -iw,  -oio  im  Aolischen  allgemein 
den  ^f-Praesentibus  folgen  (xaAijjUt  u.  s.  w.).  Die  einfache  Endung 
-y  ist  allerdings  im  nord-achäischen  Praesens  sonst  nicht  belegt 
(süd-ach.  (piQ€'v)^  wohl  aber  im  passiven  Aoriste:  ^TTi/iaA^^-v, 
Tgl.  die  vorige  Seite  no.  4.  Von  diesem  kann  sie  auf  das  nicht- 
thematische Praesens  übertragen  sein,  wie  z.  B.  umgekehrt  die 
Thessaler  das  präsentische  -^^y  dem  passiven  Aoriste  gaben. 

349.  Hedlmn  nnd  Passlr. 

a.  Singular. 

1.  Pers.  sekundär  -^av:  Belege  auf  S.  289  Mitte. 

2.  Pers.  primär  -ai  (-aai),  bisher  nur  bei  den  äolischen 
Lyrikern  belegt:  ymatai  Sappho  68i,  aTcoiaeai  Theokrit  29 si. 
Kontrahiert  sind:  -eai  zu  ^t  in  anoix^i  Sappho  109,  laiji  Al- 
kaios  67  87,  niXui  Theokrit  30i4, ijai  zu  -ijt  in  TroViji  Sappho  41. 

2.  Pers.  sekundär  -o(-ao)i  belegt  bei  den  äolischen  Lyri- 
kern im  Impeifekte  und  Imperative:  aanaadlBlo  Balbilla  175 7 » 
r^QB(o)  Sappho  I15,  iq>aivBo  34,  (AeydkvwBO  35,  b^^obo  Glosse. 

2.  Pers.  Imperat.  Aoristi  auf  -aa-r.  di^ai  Alkaios  56, 
fcoiriaai  Theokrit  29i9  u.  a. 

3.  Pers.  primär  -Tai,  oft  im  Aolischen  belegt  Im  thessa- 
lischen  Larissa  ging  -rat  in  -rat  über:  ßelXeiTH  I690)  yivvei^ 
t€Lt%/%9y  iipaq>iotei  17.  ii.    Dagegen  aus  Phalanna  [ßiXleit'jai.  7ti* 

3.  Pers.   Imperativi  -a&w:    Thess.    Lpvad^io    Glosse,  — 

Äeci.  ^afAioiadtJ  82u/i6,  aTtBKwa&o)  93i,  -a^  936^  irtiiieX'iqad'fo 
1178  u.  a.  m. 

b.  Plural. 

1.  Pers.  '^e&a:  Aeol.  q>o^iLied'a  Alkaios  I84,  aU'qf4ed'a 
Theokrit  285,  neXwf^e»'  29s4. 


568 

Die  von  den  Grammatikern  als  äoliacb  bezeugte  Endung  ^fiei^ev 
(ApoUon.  de  adv.]191,  11;  £tym.  Magn.  559,  30)  ist  bis  jetzt  nicht  zn 
belegen. 

3.  Pers.  primär  -vrat;  oft  im  Äeol.  belegt  Im  thessa- 
lischen  Larissa  'V&eiv:  eqxtvyQev&eiy  I641. 

3.  Plur.  Optat  -oi-aro,  -ai-aro:  .i«o2.  nach  dem  Zeug- 
nisse der  Grammatiker:  ol  ^loleig  xqiTtovai  ro  d^evaßoXov  dg 
a*  (f^aaaiaro  iMxi  yevoiaro  Etym.  Magn.  258,  52.  Andere  Bei- 
spiele :  Etym.  Gud.  557,  19 ;  Anecd.  Oxon.  I  149,  1. 

Die  einzige  überlieferte  Optativform  ist:  xifairto  Theokrit  28 1,. 

3.  Pers.  Im  per.:  Aus  nord-achäischem  -o^tav  scheint  das 
äolische  -a&ov  verkürzt  zu  sein:  eTtiixilta^v  Inschr.  832Sy  vgL 
§  82,  S.  366. 

c.  Infinitiv. 

Die  nord-achäische  Endung  -a&ac  ist  im  Aolischen  oft 
belegt.  Auf  thessalischem  Boden  hat  sie  sich  unverändert  in 
Phalanna,  Krannon  und  Kierion  erhalten:  [y](€)y[?^]9^(^«)^  7is» 
(b  *y€y^(p'ad'ai)j  dedoa&ai  53b  639,  [^e]cy^a[t]  54^5.  Dagegen 
tritt  sie  in  Larissa  in  den  Formen  -a&etv  {ipaipi^ad-eiv  I614, 
iaaia^eivuf  i^eQyaad-eioio&eivny  dedoo&eiv  19,  aTtekev&eQOvC'd'eiv 
und  dTreilevd-eQOva^Biv  18  oft)  oder  -aTetv  auf  (TreTrctWay  I61«). 

Zur  Bildung  der  Modi. 

Konjunktiv. 

350.  Bei  den  Nord-Achäem  bildet  die  3.  Ps.  Sg.  auf 
-w  einen  auch  im  Süd-Achäischen  erhaltenen  Rest  des  alten 

iKonjunttives  Imperfecti. 

Da  ums  Jahr  300  bei  Thessalem  und  Äolem  die  langen 
Diphthonge  -5t,  -ijt,  -wt  im  Auslaute  zu  -ö,  -ij  (thess.  -ei.)  und 
-w  {thess.  -ov)  verkürzt  waren,  so  ist  es  zweifelhaft,  ob  im  in. 
und  n.  Jahrh.  das  thessalische  -et  (aus  -ij)  und  äolische  -ij  (die 
vollständigen  Belege  in  §  168,  S.  441)  den  Konjunktiv  Imperfekti 
(-ij)  oder  Praesentis  (-ijt)  darstellten.  Dagegen  ist  für  aeol.  ifX' 
^ivrj  Inschr.  83$,  [i/za^J/a^ij st,  ivdevrizi  der  Verlust  eines 
t  ausgeschlossen,  da  in  derselben  Inschrift  der  Dativ  stets  die 
volle  Endung  -at,  -wi  fuhrt. 

Den  zu  (pigei.  neu  gebildeten  Konjunktiv  Praesentis  (pifr^i 
verwendet    die   noch    in    den  Anfang   des   IV.  Jahrh.  fallende 


569 

äoliache  Inschrift  82:  i^ild-r^t  12,  TLarayQe&Yji  is,  auvfpvyriiib* 
Jüngere  Konjunktive  auf  'tji  sind  in  §  168  angeführt. 

351.  Besprochen  sind  bereits 

These,  dvvderai  oder  dwariTai  /  .     c  10   o   ofki 

^60^.     owofiai,  TCQiccrai,  egaiai,  övvavxai  \ 
Thess.  Te&ei,  do&el,  6vyqaq)ü  /  .    ^  -o  a  00/» 

Äeol,     ^,  KarayQi&riiy  avaridi-y  xpa(pladi]  u.  a.  i  '    * 

-4eoZ.    dimritai,  eiegyeTui,  yvfivaaiaQxri  u.  a.  in  §  55,  S.  337. 
Aeol,    d'iw,  die^axd^ifoaiy  dvaie&ecoiai  u.  a.  §  169,  S.  442. 
AeoL    TLatayviü  in  §  95,  S.  376. 
Aeol.    te-Koiai  auf  Seite  417  oben. 

Optativ. 

352.  Die  von  den  Grammatikern  oft  bezeugten  (vgl.  Meister 
Dial.  I  188),  sogenannten  äolischen  Optativformen  Tvxpet^a  jv^ 
tpeiag  zvipeie  tvipeifABv  zviffeiav  kommen  in  unseren  Quellen 
bis  jetzt  nicht  vor:  d'KOvoaig  Alkaios  83,  ol&i^aig  Adesp.  öQAe, 
iTtaiviaaig  Theokrit  29  n,  aiviaaLie.  Eine  mediale  Optativform 
ist  aaaio  Adesp.  56 A 7. 

353«  Über  die  äolischen  Neubildungen  ioirjv,  dyayolriv 
Sappho  159,  laxor^v  (aus  Ao^o/ij^)  Sappho  9,  Ao^oijg  Choerob. 
Schol.  772,  10  vgl.  Curtius  Verb.  H«  111.  Vielleicht  war  das 
Moduselement  -eij-  (statt  -t-)  ursprünglich  auf  den  Aorist  be- 
schränkt, vgl.  daioig  Sappho  83,  xaiqoig  103,  sxoig  Alkaios  86 R 

Zar  Blldnng  der  Tempas8t&mme. 

Das  Praesens. 
1.   Die  gemeingrieehisehen  Praesentla  auf  -ml. 
354.  a.    üie  Wurzelklassexi« 

€^//t  „ich  bin". 

Bfx^i:  Thess,  und  Aeol,  Belege  in  §  203  no.  6,  8.  483. 

eoTt  „er  ist":    Thess.    ioti  Is  7i4.s5.«6  64«,  Aeol.  oft. 

Die  3.  Plur.  ist  im  Thessalischen  bis  jetzt  nicht  belegt  Die 
Aoler  scheinen  die  lautgesetzlich  geforderte  Form  eiai  (aus  *evaL 
»  setiti)  ganz  aufgegeben  zu  haben:  eart  „sie  sind"  Inschr. 
119 As»  ist  der  Form  nach  die  3.  Pers.  Sg.,  errat  „sie  sind" 
Inschr.  135 1  scheint  mit  Formenausgleichung  an  iaf4€v,  eare  an- 
gelehnt zu  sein,  vgl.  §  196,  S.  475. 


570 

k'aao  medialer  Imperativ  Sappho  Ijs  (auch  a  302/200). 
earu):  AeoL  Inschr.  824. is  llTs  119Aa4  129B45. 51  n.  8.  w. 

Die  dritte  Plur.  theaa,  soiovoav  7 ^^  darf  nicht  ala  nord-achäisch 
angesetzt  werden,  vgl.  §  348  g,  S.  564. 

Imperfekt : 

f^a»a  Theokrit  2926. 

r^q  „er  war''  Theokrit  30 1 6  wird  vielleicht  mit  Recht  von 
Meister  Dial.  I  171  für  die  echte  Form  gehalten  vgl.  das  süd- 
achäische  (arkadisch-kyprische)  i?^,  Bd.  I  §  218c,  S.  260. 

riaav  mit  Augment  Sappho  31. 

saaav  ohne  Augment  Alkaios  91,  vgl.  §  193  no.  3,  S.  470. 

eov  thematisch:  Alkaios  127  und  auffallender  Weise  auch 
ohne  Augment  in  der  äolischen  Inschr.  155  ai 3  (s.  Nachträge). 

Konjunktw  stets  thematüeh: 

^t  aus  eijt:  Thess.  und  Äeol,  Belege  in  §  59,  S.  338. 
ecjoi  AeoL  Inschr.  85  so. 

Infinitiv : 

'efif^evai:  bewahrt  im  AeoL,  zu  €g4^6v  verkürzt  im  Thess 


•9 


Belege  in  §  203  no.  6,  S.  483  und  §  3481,  S.  566  oben. 

Particip  nichtthematisch  und  thematisch: 

hvx'  (—  ssk.  sdwr-):  tiq  hzoq  AioXiMv  Eustath.  1787,  45. 
—  Femininum:  eaaa  Sappho  75  Theokrit  28 u  statt  *aaaa  =« 
^iiar,  im  Vokale  an  das  Maskulinum  Ivv-  angelehnt,  s.  S.  472 
Mitte. 

BOv%'\  Thess,  TcaQeovvog  I614.  Gegen  den  Dialekt:  d}y71%. 
AeoL  tiav  Inschr.  120io  121$  129A«,  Bovti  83io 
156s  159«,  lov%a  838  95Bi6,  eoweg  85i7  1608,  eorviov  837.  tt. 
4s  84i8/i9,  iövTsaai  8843  1584,  eovtag  83«6  I3O5  u.  s.  w. 

Ein  &v,  dvT'  kommt  in  guten  Inschriften  nicht  vor. 


eJ^i  „gehen": 
Thess,    TtaQ-ho)  71 4,  CL7t-izov  72a. 

AeoL  ioiriv  Sappho  159,  Ttaq-tcov  Theokrit  30?,  aTt^iopvog 
Inschr.  157 17  17356. 

Ksi^ai  „liegen": 
Thess.    (x)eif4e[va]  79,  —  AeoL    vTtovLBiviai.  Inschr.  864. 
Konj.    AeoL    dioxritai  aus  *'/Ji'€vai  oder  *)c^ijTat,  s.  S.  337. 

Hsaviai  Alkaios  04  (»»  xsTviai,  vom  Metrum  gefordert  für  das  über- 
lieferte xeatat)  weist  auf  ein  erweitertes  Praesens  Hsafiai  (=■  *x^-fiai)  hin, 
vgl.  Hesych  xiaxai'  xsXxai,  Theokrit's  xiai  29,  kann  die  3.  Pers.  Sg.  lu 
diesem  xiafiai  oder  die  3.  Pers.  Plur.  zu  xsT-ftai  (aus  ^kei-^ai)  sein. 


571 

These.  g>a/x€vog  18is.i8*9o*:is*39  7  ^^cr^ueva  ii.i5*3d-si*s5*s7«4s* 
Äed.  q>ä(Ai  Sappho  32  Adesp.  53  (besser  q>ai}ii  zu  lesen), 
q)aia&a  Apoll.  Soph.  162,  26  ed.  Bekker\  3.  Sg.  q>aiai  Sappho 
66;  3.  Plur.  q>aloi  (aus  *(pavai  =  q>a-vTi)  Alkaios  85  und 
Priscian  I  51.  Über  das  ai  der  drei  Personen  des  Singular  vgl. 
S.  422  oben.  —  eq>äxo  Theokrit  3085. 

q>afuvog,  itpojo  kann  der  Aorist  sein. 

Nur  im  Thessalischen  belegt: 

^w/4fÄt  (aus  *^£3(T-jta)  „ich  gürte":  Kova(^co  =-  %cia-a&(o 
Glosse.  Der  einzige  griechische  Beleg  der  idg.  nicht-thematischen 
Flexion,  vgl.  zd.  aiw-yögti,  lit.  jüs-mi  „gürten". 

Nur  im  Äolischen  belegt: 

ed'^Bvai  Anecd.  Par.  III  327,  11. 

TTcJ,   Ttaid'i  „trink"   Alkaios  54AB  kann  der  Aorist  sein. 

gyyij  Adesp.  62  kann  von  einem  rrj-fAi  abgeleitet  oder  aus  ivrrja  (yijq}) 
kontrahiert  sein. 

355«  b.    Iteduplicderezide  Xlasse. 

Thess.     ig'Y.L'Xqi-'iiBv  (von  ig^Mxqri^i)  I4. 

Aeol.  Ind.  tid^rig  vi^ri  Choerob.  SchoL  855,  9;  Ti&eiai 
(s  Tid-evti)  Inschr.  84i,  unbestimmt  xid'evv-  122ii. 

Ind.  Xbiol  (=»  XevzL)  Sappho  16,  Impft  Xri  Balbilla  174 u; 
Imperativ  l'ij  Balbilla  1766  (s.  oben  §  348  f,  S.  564). 

Ind.  laväg  Xozä  (als  iarijg  l'cmj  bei  Choerobosc.  SchoL 
855,9),  Imperativ  Xona  s.  oben§348f;  Med.  xa^«(yirofi6Vai$84ii. 
Ind.  diöcog  didiu  Choerob.  Schol.  855,  9;  [anod]l' 
[d]oiaiv  Inschr.  116is;  Imperativ  did(o  s.  oben  S.  564;  Infin. 
öidwv  s.  oben  S.  566  unten.  Med.  dldotai  Inschr.  122io.  Wenn 
der  Infinitiv  diöwad^at  121 40  nicht  verlesen  ist,  so  kannereine 
Analogiebildung  nach  Yjakrio&ai  u.  and.  oder  durch  den  aktiven 
Infinitiv  didtDv  beeinflusst  sein. 

Frei  erfanden  sind  von  den  Grammatikern  die  unäolischen  und  fal- 
schen Formen  didoi/n,  didoig  Schol.  zu  T270  und  ToxaifAi  xixQaifii 
Choerob.  SchoL  843,  22. 

356.  c.    iDle  Xasalklassen. 

'vct'/xi:  Thess.    Konj.  dvvdetai  oder  dvvdrivai  69. 

Aeol.  Indik.  ddfjiväg  (metrisch  gefordert  für  dd^vniai) 
Alkaios  92,  TiiQvave  Alkaios  45,  v/coddfivcctai  Theokrit  29 js,  — 
Imperfekt  [ejdvvavo  Inschr.  121 4,  edvvdyvo  Sappho  93,  —  Kon- 
junktiv TtiQväi  Inschr,  134?  (aus  TceQmriiy  s.  S.  293),  dvvä[v- 


572 

Tai]  119B8S,  dvväiiai  Adesp.  öGBs  (s.  §  18,  S.  291),  —  Im- 
perativ öafivä  Sappho  I5  (s.  oben  §  348 f.),  —  Infinitiv  Kegvciy 
Inschr.  82is/i4  (s.  oben  S.  566,  m),  —  Particip  niQvatg  (auB- 
*'KiQvavg)  Alkaios  344  41 4. 

-vv'fxi:  Thess.    Konjunktiv  ytvt' et Tct  I62S/1S  (=  ytvt;-ijra«)> 
Part  yivv-fiivav  I645. 

AeoL  Indik.  ilevyvvg.  ttvyvv  Choeroboscus  SchoL 
855,  10,  —  Infin.  o^vvv  Inschr.  119C»/io  (s.  oben  S.  566,  m), 
—  Particip  lä7Codei]'/,vvi4evog  Inschr.  114j/8. 

Wenn  man  den  thessalischen  Stamm  yt-yi;-,  welcher  auch 
im  Böo tischen  belegt  (yinovfievov  Samml.  3856  =  yivvfievovy 
Ttagyivifieviog  11457/8,  7taQycvvo)v%hiuß2)  und  deshalb  vielleicht 
als  nord-achäisch  zu  betrachten  ist,  überhaupt  per  analogiam  er- 
klären will,  so  liegt  die  Vermutung  am  nächsten,  dass  zu  yivofxat, 
(thess.  yivog46vog  18  oft:  aus  yiyvo^at  s.  §  115,  S.  391)  nach  dem 
Verhältnisse  zi-vv-fiai :  rivo^iat  (aus  *T/-y/-o-^ot,  aeol.  riweiv  1— 
*Tivßeiv  Glosse)  und  avvfiat.:  dvofiai  (aus  *a-y/-o-/ucrt :  aeol.  ävo- 
s.  S.  481)  ein  yivvg4at  geschaflfen  wurde,  vgl.  G.  Meyer  Griech. 
Gramm.  *  §  494.  Doch  kann  ylwfiai,  wie  ich  bereits  de  mixt 
Gr.  ling.  dial.  33  gesagt  habe,  von  ylyvofjiai  dem  Stamme  nach 
ganz  verschieden  sein  und  ein  altes  indogermanisches  nu-Praesens 
darstellen,  vgl.  ved.  ji-nö-si  (aus  ^gi-niu-ii)  „beleben",  got  ki-jan 
„keimen'':  Stamm  gi-  „leben,  lebendig  machen^^ 

^       35  7«  d.  Stämine  auf  -a. 

Thess,    riTtiaraxo  70 1. 

Aeol.  Konjunktiv  ^cqiäxai  Inschr.  156i2,  eQÖTai  Sappha 
13  (s.  §  18,  S.  291),  Particip  eTtiaia^iva  Sappho  70  u.  a. 

2.    Neugebildete  mi-Praesentia. 

Die  gemeingriecliisclieii  Verba  auf  -do),  -ico,  -öö>. 

358.  Die  wichtigste  gemein-achäische  Eigentümlichkeit 
der  Formenbildung  besteht  darin,  die  urgriechischen  Verba 
auf  'diu,  -üo,  -diu  in  die  ^/-Flexion  übertreten. 

Die  süd-achäischen  Belege  in  Bd.  I  §  220a,  S.  263. 
Neben  der  ^t-Flexion  blieb,  freiUch  im  tägUchen  (^brauche  nur 
selten,  die  ursprüngliche  Flexion  auf  -aw,  -€w,  "Oco  bestehen:  aua 
einer  Vermischung  beider  (oder  aus  den  abgeleiteten  Temporibus) 


573 

ging  eine  dritte  Form  hervor:  -aw,  -ijco,  -ww.  Da  sich  in 
mehreren  Formen  die  ursprüngliche  und  die  ^i -Flexion  nicht  von 
einander  scheiden  lassen,  so  führe  ich  die  Belege  in  vier  Gruppen 
an  1)  ursprüngliche  Flexion:  Y,aXi(x},  2)  mit  gedehntem  Vokale: 
xaki^o),  3)  nach  der  jui-Flexion:  yLdlr^f.ii,  4)  mehrdeutige 
Formen, 

1.     xaXhw.  rifxüw,  fjnoitöo), 

These,  igoviai  64i  (=»  igoviaei),  wahrscheinlich  auch  krti- 
noivSraL  ly.     Verdorben  ist  XeizoQyovvTog  19s  (lies  XeivoQevovTog). 

öisteleT  684  54  jo  beruht  aaf  Sie-ieliei  =  *die'r€XeO'9JBi. 

Aeol,    In  den  Inschriften  und  bei  den  Lyrikern: 
-aio:   2.  Sg.   yeXaiq  ßoaig  v/xaig,   3.  Sg.  yelai  ßoai  viiuxi 
Comp,  n  §  12,  ^dtai  Glosse  (aus  *yelaeig  ^yekaei,  vgl.  S.  293) : 
das  i  war  nicht  stumm,  sondern  wurde  gesprochen. 

Zweifelhaft  sind  Sjnaig  Sappho  115,  fieidla  Theokrit  80  4 

-iw:  Inschriftlich  [doxjet  119 D22,  TtoQiMilei  1306,  noimai 
I2O15,  [ßiay^ovioyTtg  117$,  ayqeofxevoi  1376.  Lyriker:  novioytai 
AlKldos  43,  zweifelhaft  ^ideig  5i  48.  Theokrit's  Formen  doxJeig 
29i9,  (filiei  28u,  q>oQioiOL  28ii,  (pikiovta  299,  voeovvazi,  (fileriv  ^ 
sind  recht  zweifelhafte  Gewährsmänner. 

Bei  den  Lyrikern  kann  für  das  oft  überlieferte  -st  (8.  Fers.  Sg.)  stets 
-17,  also  die  nichtthematische  Endung,  eingesetzt  werden ,  Belege  auf 
S.  449  oben.  Einsilbiges  -ewt-  oder  -«in^-  im  Particip  ist  stets  aus  dem 
nichtthematischen  'svt-  verdorben,  ebenso  -evaa  oder  ^ovaa  aus  -siaa 
(«»r  '8vaa,  'syt'ia)  und  -swrai  (3.  Pers.  Plur.)  aus  dem  niohtthematischen 
-rjvtai, 

-ooj:  2.  Sg.  x^^oig  Alkaios  51  (aus  x^^^oeig),  3.  Sg.  ate- 
q>avoi  (aus  atetpavoei)  Inschr.  112^0  113ii/is  121  so  I6O18.9S 
17381/S2.47,  doxifiOi  (Sappho  37)  Theokrit  30«5.  «e. 

Freilich  können,  wie  bereits  auf  S.  449  bemerkt  wurde,  bei  den 
Lyrikern  auch  die  nichtthematischen  Formen  x^^^^s»  ^oxlfAto  eingesetzt 
werden. 

2.     xa^fjw,  Ti/uäü),  juioi^aiü), 

Thess,  olniqu)  in  TMxz-oiTieiovv&i  17s  aus  yLav-omtitavu  — 
att.  yuxToiyiOvvTL. 

AeoL  adiUT^ei  Sappho  lio,  7to&%(jD  23  (beide  Verba  auch 
bei  Herodian  Tvegi  ^ov.  li^ecjg  11  949, 10),  yLaltjO)  Etym.  Magn. 
485,  45;  Etym.  Gud.  294,  41. 

Boeot.  da^iwovxeg  Samml.  497i4  499ij/is  500?  501$ 
N499aio/u. 


574 
3.     xairijut,  Tijuäjui  (tCjuaifii),  doxi/uwut. 

Im  Tbessaliscben  ist  ausser  itpavyQiv^etv  16  41  («  att.  i^aiQaBrra*) 
bisher  nur  das  Part.  Act.  und  Med.  belegt. 

xtUrjui. 

1.     Indikativ. 

1.  Sing.  AeoL  y,aktjfii  Sappho  lie,  oqtj^h  2ii,  qfikrj^i  79, 
aovvitr^^i  Alkaios  I81,  ferner:  votj^u  q^iltj^i  Compend.  III  §  40, 
aivri^i  Comp.  HI  §  49,  fAidri^u  oiArifu  Apollon.  de  synt.  92, 15, 
eTtalvr^fii  »Tfov  MvTilYjvaicov^n  Plato  Prot.  346 D  u.  a.  m. 

Boeot.    BouoTol    de    TaQ߀i/.ii    tuxI    noietfii    tloI 
q^iXei^i  Herodian  fcegl  ^ov,  leSeiog  II  930,  5. 

2.  Sing.  AeoL  Ivmjg  Adesp.  56A4,  fidTtjg  Theokrit  29i5, 
TTorjg  2921  30 u,  ivox^rig  29  s«,  filfiG'&a  Sappho  22. 

3.  Sing.  AeoL  Ttoiri  Inschr.  852i ,  yo^ij  Theokrit  29«9, 
0^  30 22.  Bei  den  Lyrikern  kann  für  das  überlieferte  -ee  (Belege 
auf  S.  449  oben)  stets  -ij  gelesen  werden. 

2.  Dual:  Tiaqa  ^loXeZaiv  atjTov  tjg  noiriTov  Etylhol. 
Magn.  23,  12.  Da  die  Grammatiker  den  Aolem  den  Duid  ab- 
q)rechen,  ist  TtoitjTOv  wohl  nur  wegen  des  Stammes  Ttoitj-  an- 
geführt. 

3.  Plur.  AeoL  iTtiQQO^ßeiai  Sappho  2i  1/12,  (piliai  (d.  L 
q>i)ieiai)  Balbilla  174i5. 

BoeoL    oX'ABVTiy  q^ilevtt:  s.  oben  S.  468. 

2.     Imperfekt,  nur  fur*6  Äolische  belegt. 

1.  Sing.    ifiJirjv  evoV  Eustath.  1408,  3. 

3.     Optativ,  nur  für's  Aolische  belegt. 

1.  Sing,     (fileiriv  voeiriv  Eustath.  1756,  10. 
3.  Sing.     q)iXeiri  fQOveiri  Eustath.  1787,  42. 
4.    Imperativ,  nur  für's  Aolische  belegt. 
3.  Plur.    TLarayQevTov  Inschr.  83i6,  "Kalevrov  120i8/i4. 

5.     Particip. 
Thess.  eiegyereg  54 10,  aQXiTToliagxivTog  11 2,  yv^vaaia^ivrog 

I62.25,   ayoQovofiivTog  I640,    atQozayivTog  54i,    ayoqavofAivTOvv 

I610,  TLaTorjUvTeaaL  I614.  is. 

AeoL    Der  Stamm  tritt  in  doppelter  Form  auf: 

-cvT-:  Inschriftlich  [oiAOvjoevTeg  83so,   ßadvewi  119As7 

Ci/Ä,    eie^/erivTeaai    121 40,    aus   römischer  Zeit   arclxeig  173i8 

(—  *OT0iXBVT''g),  TTQoa^hQeigisiiA,    Bei  den  Lyrikern  foixeig  AI- 


575 

kaios  69,  (eTcogeig  Adesp.  61),  iggevti  Alkaios  130.  Bbj  den 
Grammatikern:  voeig  q^veig  '/,aleig  Comp.  UI  §  37;  Eustath. 
1756,  11;  1787,  42;  eggeig  iggevrog  Etym.  Magn.  377,  19;  Ttoi- 
ivTwv  Etym.  Magn.  20,  28.  —  Das  Femininum  zu  diesem  Stamme 
endigt  auf  -eiaa  (aus -cvr-ia):  fiateiaai  Sappho  54,  ^iQüeiaa 
Theokrit  28s,  Idteiaa  Scholion  zu  Theokrit  185* 

-rivT-:  Inschriftlich  TLaroiY.'^'vTiov  84e,  bei  Sappho  diwriv- 
teg  lu  LV  (s.  Nachträge). 

Nicht  selten  ist  bei  den  Lyrikern  -eovi-  (einsilbig),  -evir-, 
'Ovaa  oder  -evaa  überUefert  Diese  kontrahierten  Formen  sind, 
wie  bereits  Ährens  betont  hat,  unäolisch  und  durch  die  nicht- 
thematischen auf  -cvT-  (-tjyr-?)  und  -uaa  zu  ersetzen,  also  Irtal- 
v€vx€g  Alkaios  37  A,  ^(yx&tvxtg  I85,  ^agvigevrag  102,  q)ikevTa 
Theokrit  29i8,  TLaXevrogz^,  foivoxoeiaa  Sappho  ö*. 

1.    Indikativ. 

1.  Sing.  Aeol.  Ttolrj^iat  vor^fiai  Etym.  Magn.  56,  51;  Anecd. 

Ox.  I  77,  15;  (fiXrjidai  Choerobosc.  Schol.  569,  21. 
1.  Plur.  Aeol  9) o^^jU£^a  Alkaios  I84,  atTij/ic^a  Theokr.  28ö. 
3.  Plur.  Thess.  i(f-avyQ€-v&eiv  I641  (=  iq^aiQOvvTai), 

Aeol.    TtQovor^vtai  Inschr. 85i9,  diaaaq>rjyTai  95 Ai. 
2.    Imperfekt,  nur  fur's  Äolische  belegt. 
1.  Sing.    i'Aakrifiav  evor,^av  Herakleides  bei  Eustath .  1432,  36. 
3.  Plur.    Statt  des  überlieferten  loqxBvvx^  Sappho  54»  ist  wp- 
X»jyr   zu  lesen. 

3.    Infinitiv,  nur  für's  Äolische  belegt: 

Vom  schwachen  Stamme:  [fiTtJa/yc-cr^at  Inschr.  121s9. 

Der  vom  starken  Stamme  gebildete  Infinitiv  xaAi^a^ai 
Inschr.  129  A  35  163»,  <pilrja&m  Schol.  zu  Z  268  ist  mehrdeutig. 

4.    Particip. 

Aeol.  a^(ptaßaTri^ivu}v  Inschr.  83s5>  o^oXoyr^fieva  sa, 
TtoiY^^evog  85s89  iyyuxkri^iviüv  II9A409  "^akri^ivoig  I5O5,  jünger 
noei^evog  1308,  aus  römischer  Zeit  oi%rj^iva  Inschr.  172s  Samml. 
2186  223s  286».  Bei  Theokrit  7tOTT^^tva  298o,  endlich  yualr- 
^evogj  voTjfievog  Herakleides  bei  Eustath.  1432,  37;  ^oßtj^evog 
Etym.  Magn.  182,  50. 

Thess.     ditaaifii'^iiva  734. 38/89. 46  (=»  öia-oacpti-^iiva). 


576 


*jiuaui:  tiutaui. 

ziir  im  Äoliiciieii  b^egt. 

L    I&dikatiT. 

L  Sg.  rtakaiui  jüaiui  TriäHaui  Hero£an  H  9301  4; 
fHüBiui  auch  sc»st  toq  den  GrammatflreTP  ang^hrt,  z.  B.  Oioe- 
roh.  SchoL  S^  25fiL:  Henkkid€s  bei  EieUth.  1613.  23l  Dm 
Ol  entstammt  wahischonlich  den  Pnieseiitibas  *jtiLaif3^  *jwaiiaf^ 
^iwltomiA,  Su  oben  §  147.  S.  421.  Mo^lkb  m  es  fredkh  imcli, 
das  die  tfaematisd&eii  Formen  jiijuz.  yüju  imb  *YUjau^  ^j^im) 
Bach  dem  VediihnisEe  Ton  qilr^ui :  qiij^  :  f  fi.i^  zn  einer  1.  Pen. 
fäaiui  fahrten. 

3.  Plnr.  joiaiaf  AIkaic<s  1S>.  dif'tuat  ä^t  (an»  -e-n^i). 

2-    Particif. 

Stamm  -a-tr-:  Nom. -cfc.  Feraimnnm  •  ai a a  ass -<r-rr-ftt: 
arrcf  rcf^  Inscfar.  ^z».  oiytug  Balbiüa  176}.  jüjo^  naiwagg 
Gooipecd.  ni  $  3^,  -rilarroc  Emo-  Magm.  225.  ^:  /cie/^e^ 
S^ipho  2s. 

Die  Parciczpia   iixräui^L»   Insdir.   S3if.   olgiiimrKig   Mt« 
MBiffnM    AlWifts  35 2.   oinauo^c  o^Js.   tfirytottcitjc  89  sind 
den   gjekbgebildeten    auf  -r^iavTc  ak  pidittlienatftif.he   F< 


1.  Sing,    doxiut^ui  Balbiila  175u  und 
Safipbo  fär  das  äberiieferie  dcnuuaui  hefzosie&en 
damimtMu  Choerob.  ScfcoL  ^43.  31  £..  in  einer  AnifieiBng  Wi  He- 
\w^  um.  uBBt^  n  ^S9.  2S. 

3.  PluT.    mtiqävoiöiT  Insciir.  151s. 

Ihe  l2Ef>enerre  «nfw»,  ^mmtnwikt».  mwwmßtmi*^  sota  mtlinigiiäg^ 


4.     Mehrleiitiffe 

a.    Ursprünglich  oder  dintii  Kontraktion 
die  Längen  in 


577 

dem  Indikative  auf  -rjzai: 
Aeol.    aygriTai?  Inschr.  OSBe,  airijrai  120i7,  Tvdltjvai  Auecd. 
Ox.  I  362,  26. 

dem  Imperfektum  auf -ij,  -ö. 
Aeol.  ißa^orjlnachr.  129A3i,  €qp/AijEtM.23,4,lxtxoSappho28a. 

dem  Imperative  auf  -ij,  -w: 
Aeol.    Aivri  Sappho  114,   vfidQtri   Theokrit  283;  qp/Aij   29«o, 
Tuvrri  Tzetzes  zu  Hesiod  Erga  664,  vgl.  oben  §  57,  S.  338. 
[ÄVQO)  Etym.  Magn.  698,  54. 
dem  Imperative  auf  -ijra/,  -axw,  -oJtcü: 
Aeol,    u^-vw  Alkaios  41  e,  tiiaotu)  Inschr.  82i6,  aieqxxvwvuß 
129  A  86. 

dem  Imperative  auf  -riax^iOj  -wav^w: 
Aeol.    B7ii^el'i\ar>u}  Inschr.  IHs,  ta^iwo^w  82 14/1 5. 

dem  Infinitive  auf  -ijy,  -av,  -wv: 
Aecl.    7caQa7,dkrjv,  evtQyhtjVy  inalvriv  u.  s.  w.,  Belege  in  §  54, 
S.  337.     Das  Comp.  III  §  36  belegt  den   Infinitiv  auf  -ijy  mit 
(piXriv,  xdli^Vy  q^qovriv.  —  avveQäv  Theokrit  29s8.  —    ai8g>dyußv 
Inschr.  173 99^  yjaveigtav  6. 

dem  Infinitive  auf -ijcTv^ae,  -loai^aii 
Aeol.     Kalrjax^ai   Inschr.  129 Ass  163 2,   q>ikf]ad^at  Schol.  zu 
Z  268.    Neben  'tjax^ai   liegt   das  oben  erwähnte  vom  kürzeren 
Stamme  gebildete  -ea9ai  in  inaiveay^at  Inschr.  121 3». 

These,  aTveXevd-eQOvod-eiv  (^  ciTtelevd'e^oax^ai)  18 1.9 19*9$* s9j 
vgl.  S.  377  Mitte. 

b.  In  den  Konjunktiven  auf  -ij  und  -ijrat,  welche  in 
§  55  gesammelt  und  besprochen  sind,  entstand  1]  jedenfalls  durch 
Kontraktion;  nur  ist  es  zweifelhaft,  aus  welchen  Vokalen. 
Sind  es  Konjunktive  nach  der  nicht-thematischen  Flexion,  so 
können  die  kontrahierten  Vokale  -€-ij-,  -r^-ij-  oder  -ij-€-  gewesen 
sein.  Sind  es  dagegen  thematische  Formen,  so  ist  uns  nur  die 
Wahl  zvnschen  -6-iij  und  -ij-/r;  gelassen. 

359.  Die  Veranlassung  zum  Übertritt  der  Verba 
auf  -£01,  -cfw,  -ow  in  die  ]Ui-Flexion  können  nur  solche  Formen 
gegeben  haben,  in  denen  die  thematische  Flexion  mit  der  nicht- 
thematischen zusammenfiel. 

Das  geschah  innerhalb  des  Praesens-Systemes  im  Im- 
perfektum.   Aus  urgriechischem  thematischen  ig>iXeeg,  iq>iXae^ 

Hoffmann,   die  gjieehiwheu  Dial«kt«>    II.  37 


578 

entstand  nach  äolischem  (und  gemein-achäischem)  Kontraktions- 
gesetze iifUrig,  iqiXrj:  diese  Formen  fielen  also  mit  den  nicht- 
thematischen Imperfectis  iti^Qj  hidif]  zusammen  und  konnten 
deshalb  zur  Bildung  eines  icpiliqvj  cpilrifii  u.  s.  w.  fuhren.  Ebenso 
konnten  im  Mediimi  zu  q>ihr[cai  »-  cpiXietac,  q>iX7ia&e  —  (pi- 
kdecx^e,  iq>iXriTO  —  icptkeero  die  ersten  Personen  g>iXrjfjiat,  9)tAt)- 
fjie&a  und  zu  dem  Infinitive  q>ihfia9ai  »  fpikiBod'ai  das  Pleuücip 
q)i,XriPLivog  neu  geschaffen  werden.  Diese  Erklärung,  welche  ja  auf 
den  ersten  BUck  gefäUig  aussieht,  rechnet  nicht  mit  einem  Um- 
stände: die  |ut-Plexion  der  Verba  auf  -ecu  u.  s.  w.  war  gemein- 
achäisch,  und  wenn  auch  die  Kontraktion  von  -^-  zu  -ij-  vielleicht 
zur  Zeit,  als  die  Achäer  noch  einen  Stamm  bildeten,  vor  sich 
ging,  so  erscheint  es  doch  sehr  bedenkUch,  für  diese  älteste  Zeit 
bereits  eine  Kontraktion  von  hifAOBQj  eri^ae  zu  erlfiäg,  evlfiä 
(den  Ausgangspunkten  der  Flexion  auf  -äfic)  und  besonders  von 
iöo'M^oegy  idoTii^oe  zu  idwufiiogj  kdoTUfiio  (den  Ausgangspunkten 
der  Flexion  auf  -(ofii)  anzusetzen.  Wir  dürfen  also  zu  dieser 
Ableitung   der  /ü-Flexion  nur  im  äussersten  Notfisdle  greifen. 

Bereits  Curtius  Verb  I  *  359  hat  darauf  aufinerksam  gemacht, 
dass  die  äolische  Flexion  der  Verba  auf  -ij/it  u.  s.  w.  »  -eoi 
sich  von  der  Flexion  des  alten  jUi-Praesens  dadurch  unterscheidet, 
dass  sie  dem  kurzen  Stammvokale  des  letzteren  in  mehreren 
Formen  eine  einfache  Länge  gegenübersetzt,  so  z.  B.  in  ^tili;- 
fiai:  Tid-e^aif  <piXr,fA€vog:  TtSti^evog.  Aus  dieser  Tatsache  zieht 
Brugmann  Grundriss  U  955  mit  Recht  den  Schluss,  dass  die 
gemeingriechischen  Praesentia  r/^ij^ut,  dldu^i,  dßtjfic  u.  s.  w.  an 
der  Schöpfung  von  q)ikri^t,  doxi^aß^i  unschuldig  gewesen  sind.  Nach 
Brugmann  bilden  die  äolischen  Praesentia  auf  -a-/it  wie  TiftofAi 
den  Ausgangspunkt  der  fit-Flexion,  und  zwar  sollen  sie  nach 
einer  von  ihm  neu  aufgestellten  indogermanischen  Praesens-Klasse 
auf  -^ly  deren  Stamm  durch  die  Anfügung  eines  -ü-  gebildet 
wurde,  per  analogiam  entstanden  sein.  Als  Belege  dieser  indo- 
germanischen ^t-Klasse  führt  er  l-dp-a-v,  e-dQ-ä-fiev,  Tth-a-ro  „er 
näherte  sich"  (hom.  ttA-^-to),  ly^ß-ä-v,  e^eqqv-ä  an:  hinzufügen 
lassen  sich  aTto-ßgcc-g,  an-i-ßqu  (homer.  anovQägy  aTrrivQä)  u.  a.  m. 
Weshalb  Brugmann  nicht  auch  aeol.  q)ihfi^t  und  doxi^topn  auf 
die  von  ihm  angesetzten  indogermanischen,  durch  Anfügung  von 
-^-  und  -ö-  gebildeten  |Ui-Praesentia  zurückführt,  welche  er  in  den 
urgriechischen  Formen  l-a/?-ij-y,  l-/?A-?j-y,  f-aA-w-v,  k-ßi-oh-v  u.  a. 
wiederfindet,  ist  nicht  einzusehen. 


579 

Brugmann's  Erklärung  trüüt,  wie  mir  scheint,  im  Kerne  das 
Richtige.  Nur  vermag  ich  ihm  nicht  in  der  Ansetzung  seiner 
neuen  fit-Praesentia  zu  folgen.  Die  Formen  edqäVy  iyriQäy,  ißiwv 
galten  bisher  als  Aoriste  (vgl.  Curtius  Verb  I*  187  flf.),  und 
gewiss  mit  Recht,  da  -die  griechische  Sprache  von  einem  *y'^ 
ä'fii ,  *ßl'(0'^t  u.  s.  w.  nichts  weiss.  Diesen  gemeingriechischen 
Aoristen  stehen  —  nicht  etwa  als  Analogiebildungen,  sondern  als 
altertümliche  Formen  —  die  achäischen  Aoriste  eqp/Aij-v, 
€qp/^ij-g,  iq)ilri-f4evj  (pilrj-idevat  u.  s.w.  gleich.  Der  Fort- 
schritt des  achäischen  Dialektes  besteht  also  darin,  dass  von  den 
Aoristen  eq>iXri,  hifiä,  idoTii^aß  ein  neues  Praesens  nach  der  ^i- 
Flexion  ausging.  Hierbei  ist  offenbar  das  Verhältnis  von  äfri: 
aßrjfnif  exhi:  Ti&r^^c  u.  s.  w.  von  Einfluss  gewesen. 

Stellt  der  Aorist  den  Ausgangspunkt  der  Flexion  dar,  so 
sind  die  äolischen  Formen  xcrAi^vrort,  xaAija^ort  (von  denen  die 
erstere  jedenfalls  nichtthematisch  gebildet  ist)  älter  als  thess, 
€(f'd'yQe-vTai,  aeol,  iTc-alve-Hjd'ai:  denn  die  letzteren  haben  sich  völlig 
der  Flexion  des  |ut-Praesens  angeschlossen,  während  in  den  ersteren 
noch  der  lange  Vokal  des  Aoristes  erhalten  ist 

360.  Dass  im  Aolischen  die  Neigung  vorhanden  war,  das 
Gebiet  der  |Ui-Flexion  durch  Neubildungen  zu  erweitem,  beweisen 

ßoidrjfii  =-  ßölda  Glosse. 

darifievaL  „die  kundigen^^  Glosse:  das  Praesens  ddr^fiai  be- 
ruht auf  dem  Aoriste  i-ddri-v  und  stellt  so  eine  vortreffliche 
Parallele  zu  itpilriv:  (piXtifiac  dar. 

Sehr  kühn  sind  zwei  von  Alkaios  verwendete  fii-Praesentia 
gebildet: 

uxydodiiif.il  81  fiir  dxvdadio,  att.  dxvaCio. 

aQVTiquevoi  47 y  att  aQVTw. 


361.  Wie  in  allen  griechischen  Dialekten,  findet  auch  im 
Aoli sehen  ein  Schwanken  zwischen  den  Derivatis  auf  -iwy  -dw 
und  '6(0  statt    Hervorhebung  verdienen: 

d^idio  =  att  d^iow:  d^idaec  Inschr.  I3O5  IBOss. 

7covd(ü  =  att.  7toviio\  i^enovaaav  Sappho  98«,  t^CTcovaae 
Theokrit  2984. 

Neben  Tvovaofiai  (Sappho ixTrcTrora^fW 68 4) liegt 7t(niovcai 
Alkaios  43,    Tc6^r^l  Sappho  41,  Tioi'q^eva  Theokrit  29 so  u.  a.  m. 

37* 


580 

8.    Das  thematische  Praesens. 

262*  Von  thessalischen  Praeseutibus  ist  ausser  yivo^ai 
(s.  §  115,  S.  391)  nur  (pavlaao)  (ivs<pavlaaoev  I613)  zu  nennen, 
welches  zu  dem  Aoriste  Irpavt^a  (s.  unten)  nach  dem  Verhältnisse 
q>vlaaaw:  i(piXa^a  neu  gebildet  ist,  vgl.  §  195,  S.  474. 

363.  Folgende  äolische  Praesentia  sind  wegen  ihrer 
Stammbildung  bemerkenswert: 

1.    Vom  einfachen  thematischen  Stamme: 
O'^iyniv  „öflftien"  Inschr.  884»:  s.  §  149,  S.  423. 

2.    Aus  der  ,ai-Flexion  in  die  einfache  thematische  Flexion 

übergeführt: 
avti)   „vollenden"  aus  ^avf-co:    a-vv-fii  =»  ssk.  sa-nö-mi,  idg. 
s^-niu-mt:  avof4iv(o  Inschr.  156i8*,  ld[v6dr/,og  137 1,  l/ivoör/£ia  144b. 

3.    Mit  -/-  gebildet: 

egdu)  ,4ch  opfere":  egdoinleva]  Inschr.  121 44:  aus  */if ^ww  = 
*fity-i(o  entstanden. 

XdKof.iai  aus  "^hxy-io^ai  zu  ags.  läccan  „ergreifen,  nehmen": 
\lnLXa%iad'ti)  Inschr.  834. 

7(,raiv(o  Alkaios  140  ist  vom  Aoriste  v^cavov  aus  neu  ge- 
bildet: das  alte  Präsens  lautete  bei  den  Nord-Achäem  vLxivvui. 

teXeioß  (in  dieveXeie  Inschr.  120ii,  aivxeXEio^iv(a  162«)  ist 
von  TeXica  (in  avvreXeri  Inschr.  112i4  115»,  avvvBkiwvvai  117 n) 
zu  trennen:  etwa  ^rekea-io)  neben  ^telia-iw  =-  TeUio? 

aXviw,  (pvi(o  (Etym.  Magn.  254,  16  ro  qwio  ^ioXiTUtg 
q>vi(o  cpaal  nai  to  aXvio  oXviw),  denen  sich  homer.  OTtvloßy 
IibS'viu}  Anecd.  Oxon.  II  149,  5,  ed'viev'  IvB^aivBvo  Hesych 
anschliessen,  stehen  dem  teXeloß  ganz  parallel:  oXv-ioi  neben 
aXv'XCt}  »-  aXvuß, 

Bei  den  Lyrikern  ist  nur  (pvo)  überliefert:  itpvayro  Sappho  30,  (pvsi 
Alkaios  97. 

4.    Mit  '107,(0  vom  schwachen  Stamme  gebildet: 
d^vc'laniOy   fxipLva-iayuo:   das   Nähere   in  §  147,  S.  421. 

5.    Mit  -V-  gebildet: 
7ciO'V-ii}  „ich  trinke":  yrwyijg  Alkaios  52,  niontiv  20. 


Das  Futur  am. 


364.    Ein  urgriechisches  -a-a-  hinter  kurzem  Vokale  blieb 
bei  den  Nord-Achäem  bewahrt,  vgl.  auch  §  192,  S.  469  flf. 


581 

ea-a-ofiai.:  Thess.  und  Aed,^  Belege  auf  S.  469  unten. 

d7cv-&va-a-0fA€v:  Aecl,   Glosse,  Stamm  ^!;(y-,  vgl.  S.  470. 

aTtO'TCBqa-aaEii  ÄeoL  Inschr.  156i8/i49  [^ra^axaX]^-aaet 
1636  {'00'  =  ssk.  'Siäa-), 

XagiaaovTat:  AeoL  Inschr.  8655  (aus  ^x^Q^^'^ovtat),  dt- 
TLaaao)  119 Ci»  (aus  *diyidö^Ho). 

Mit  Vereinfachung:   ixteXioeig  Theokrit  28ioi  oHsvdatfv  Inschr.  153  4. 

Eine  Analogiebildung  nach  yLali-aoio  ist  aivi-aau)  (für  alvr^- 
Oio):  mit  Vereinfachung  i7taivf.aoi{a)[L]  Inschr.  136»,  vgl. 
unten  den  Aorist  aiviaaai. 

365.  Die  auf  X  und  v  ausgehenden  Stämme  bilden  das 
Futur  auf  -iio.    Belege  finden  sich  bis  jetzt  nur  im  Aolischen: 

'Ka-OTtoli 0)  Sappho  50  81  und  Glosse  -=  att  itara-crraAcJ 
aus  yLata-atalia).     Zweifelhaft  ist  TLaUoiali]  Inschr.  122b. 

Auf  araXoü)  beruht  axcdcoöoiai  Inschr.  95 B,,. 

e^fievioiai  Inschr.  8329?  dtaf^evei  84i4  aus  diaiaeviec: 
dia^evsi,  'AQOvioiat  898  »-  att.  'AQavovai.  aus  '/^aviovai. 

a.  Die  alten  Grammatiker  nennen  die  homerischen  Futura  9^1^ i^0a>, 
xigooD,  SgacD,  xiXacD  u.a.m.  „äolisch*^:  ob  mit  Becht  oder  Unrecht, 
müssen  neue  Funde  lehren.  Vielleicht  hat,  wie  MeiHer  Dial.  I  183  an- 
deutet, nur  der  Accent  diese  Formen  in  den  Ruf  gebracht,  äolisoh  zu  sein, 
vgl.  Choeroboscus  Schol.  545,  20  t6  <p^tQ&  ol  AlolsXg  i^iXorreg  ßa^vreiv  ätB 
dff  ßagwtixoi  Svxbs  ip^igao}  Xiyovai  xxX, 

366.  Das  passive  Futurum  lautete  regelmässig: 
Thess.    i^'€Qyaa&€i'aia&€iv  I617  —  e^'eQyaad^rj'Oea&ai, 
AeoL    öiaXv&rjGOVTat  Inschr. 832?^  aTtoöeixihiaoiievoglöT bje-Bj 

[a]vayQa<priaeTai  8847. 

Anm.  Die  Futura  der  Stämme  auf  Gutturale,  Labiale  und  lange 
Yokale  lauten  in  allen  Dialekten  gleich:  thess.  xaroixeiaoyzow  16 „  (*»  o/- 
xi]a6yx€ov)j  aeol.  olxijaoiai  Inschr.  8829,  ataXmaoiai  95  B ,3,  xQvatoariv  1585/«, 
&ir&tiorjv  f>,  TtQoao^aofiivoiai  157«,  djiodcoaet  160  33. 


367.  Der  Aorist. 

1.    Nicht-thematischer  Aorist.     Beispiele: 

Aktiv, 

Ind.   Aeol.    tyvio  Inschr.  85 1  119 Ass  D«6. 

ioxHfuv  Alkaios  15,  ist  nicht  Aorist  (Meister  I  183),  sondern  Perfekt. 


582 

Konj.  Aeol,    O-iü)   Sappho   12^  36,  T^qod^r^   Inschr.  119Aii, 
[yf\i]  Alkaios  öOe,  xatdyvco  1.  Pers.  (aus  -lotS)  Inschr.  119Ci8. 
Imper.  Äecl.    TteQd^hio  Alkaios  36  a. 
Infin.  ÄeoL    douBvai,   d^iuBvai  )  ^  .  i»  o    c/^/^    i 

ms».  do>«.,  »if,,.      I  ^^^'^  *"^  s-  ^  «^*"- 

Äeol.    nqoaxäv  8086.43,  vgl.  §  348 in,  S.  566. 
Part.  These,  dorueg  Tu,  Ttqod^ivxovv  636. 

Medium. 

Ind.     Äecl,    inedovro  Inschr.  156  9. 

Konj.  AeoL    ov-rj-zai  Alkaios  öOs,  vgl.  §  52,  S.  336. 

Part.    Thess.  ^ifievot  74«. 

Inf.      AeoL    vTiOx^ea&ai  Inschr.  120s/4.4/5. 

2.     Thematischer  o-Aorist. 

eXaßov:  Thess.  Xaßovv  7%2,  —  AeoL  ijaßr^iai,  Inschr.  95 As, 
avU,aßwv  119 A9,  Idßead'ai  Bai,  ^aQslaßov  129 Ae,  laßiiv 
161 3  u.  a.  m. 

ed-avov:  Thess.  und  AeoL,  Belege  auf  S.  260. 

Von  äolischen  Aoristen  verdienen  hervorgehoben  zu  werden: 
äfAßQ[6]Triv  „sterben"  Inschr.  82iö/i6:  das  Nähere  auf  S.  267. 
Iftoaxid-riv  Inschr.  119 A40  ist  Aorist  oder  Praesens. 
XeXad'OVTOy  redupUcierter  Aorist,  Sappho  93. 

3.     Einfacher  a-Aorist. 

Bisher  nur  im  Äolischen  sind  belegt: 

evixai:  rpfi-MZP  Inschr.  84$,  i^e[yiyC\dpLBvog  119 A 5/6,  [cja*- 
vtY,at  I29B39,  —  Konjunktiv  €ia[mx]ij  129B48/U.  Über  das  i 
vgl.  §111,  S.  388.  Hellenistisch  ist  TtgoBia^velffMi  Inschr.  157 s/s, 
elaireynai  1%.  —  elrvai  Inschr.  129As7. 

4.     ^a-Aorist.  * 

Die  nord-achäischen  Aoriste  auf  -v-vae,  -/d-fÄaiy 
-X-Xae,  'Q'Qai,  aus  *-y-aae,  ^-^-aaiy  ^-X-aat,  *'Q'aai  sind  in 
§  203  no.  3  und  4,  S.  481,  §  208  no.  2  S.  486  und  §  213  no.  7 
S.  492  besprochen. 

Ein  urgriechisches  -a-a-  hinter  kurzen  Vokalen  ist,  wie  im 
Piitur,  unverändert  erhalten  und  nur  selten  vereinfacht,  das 
Nähere  in  §  192,  no.  4  5  und  9,  S.  470ff. 

Der  thessalische  Aorist  jpatpt^a/^evag  16». ss  ist  eine 
auch  bei  Dorem  und  Süd-Achäem  (s.  Bd.  1265,  §  221  d)  belegte 
Analogiebildung  nach  den  gutturalen  Stämmen. 


583 

Im  Aolischen  sind  nach  den  ursprünglichen  Aoristen  ofio- 
aaac,  ^aXe-aam  neu  gebildet: 

iTcaive-aaai  Inschr.  I6O15.SI;  enaheaat  85s4. S9.4i:  das 
Verbum  alviu)  ist  ein  Derivativum  von  dem  o-Stamme  alvo-g,  der 
Aorist  muss  also  regelrecht  aYvriaai  lauten,  und  dies  ist  auch  die 
gewöhnHche  Form  der  äolischen  Inschriften :  849.16/16  Sbsi  lUs 
12O9  130i7  u.a. 

döiTLe-aai  (d.i.  ddiTLe-aoai)  statt  des  regelrechten  ddiyirjaai 
Compend.  m  §  6. 

Auch  das  im  Comp.  11  §  10  tiberlieferte  Ttev&iaarjg  (so 
für  Ttev^aajjg  zu  lesen)  =■  att.  Tvevdiqajjg  gehört  hierher,  wenn 
es  nicht  vielleicht  unter  dem  Einflüsse  des  neutralen  Stammes 
Ttsv&ea-  „Leid"  an  telea-aai  und  ähnliche  auf  eer-Stämmen  be- 
ruhende Aoriste  angelehnt  ist. 

Ober  das  thessalische  nelaai  *»  att.  rsTaai  vgl.  §  224  S.  498. 

Der  ^«-Aorist. 

3.  Sg.  TJiess.    edovAe   611/12  65»,    ovi^iu^  ovi&enu:   Belege 
auf  S.  353. 

Aeol.    hjOL&d\iM  Inschr.   164a-c,    I3wx«   129  A 19    Bsi 
Alkaios  41«  u.  a. 

3.  Plur.  Thess.    dvix^eiTuxv  lli/s,  s^enMxv  Tös,  ove&BrMxsv  6Ta, 
ave&eiyiaiv  681,  idovTiaefi  65s;  vgl.  §  35,  S.  319. 

Aed.    [o]v€^xa[yJ   Inschr.  179i  (vorion.),  dvi9ri%av 
111s   153 11,  aWdwx(a)[v]  95 Ax,  aTtidcJxav  1375. 

Der  passive  Aorist 

zeigt  in  seiner  Stammbildung  keinerlei  Abweichungen:  die  thes- 
salisch-äolischen  Belege  für  ido&riv  auf  S.  348 ,  für  hi^v  auf 
S.  297,  für  lyQaqniv  auf  S.  411.  Von  anderen  Formen  seien 
genannt : 

Thess,  drceXevd'eQead'ivaay  drceXevd'eQaad'eg  72  oft  zu 
einem  Praesens  dnelevd^ßQd^ü)  —  aTtelev&eQiCio  (s.  §  36,  S.  320), 
neben  OTteXevd'eQOvd'elg  27  zu  einem  Praesens  dftelevd'eQOU). 

Aeol.  dyQ€'d"iqv  zu  ay^ri-fii:  ayoed-eyreg  Inschr.  8388»  o)'?^- 
d-evra  8549/60,    7unay[Q](i)dric  82i8.  —    [ylvüßad-eyTwv  95Bio. 

Ob  in  dem  Aoriste  7iakkdq)&evtog  Inschr.  119Aso  das  a 
lang  oder  kurz  gewesen  ist,  wissen  wir  nicht,  vgl.  die  Bemerkung 
auf  S.  283  s.  v.  laß-. 

Die  Konjanktivformen  auf  -tj  (3.  Sing.)  and  -itotai,  -ecuai  sind  in  §  62, 


584 

8.  836  und  §  169,  8.  442  besprochen,  der  Nominmtiv  Sg.  des  Participes 
taf  '§if,  Fem.  -Mioa  in  §  140  no.  I  S.  415  und  no.  Y  S.  417. 

368.  Das  Perfektum. 

1 .     Reduplikation. 

a.  Von  Stämmen^  welche  mit  einer  Doppel-Konsonanz 
anlauten,  haben  die  Bednplikation  angenommen: 

y^ygafifiai:  Thess,  VTtoyeyQafifiivog  16s.  lo-ib» 9% iio»  —  Aeol,  yt- 
ygafifievop  Inschr.  llODsi/fts,  yeygafifiivio  1577- 
l'AixQavo  Sappho  51t. 
inaSedQOfiCttiev  Sappho  2io. 
Texhfaxrpf  Aeol.  Inschr.  119Di6  Sappho  2i5. 
Ttingaa^ai  Aeol.  Inschr.  119 Dn,  fttui^ßevTLwv  121 5. 
Abweichend  von  dem  gewöhnlichen  Gebrauche  ist  im  Aoli- 
schen Reduplikation    eingetreten,    wenn   der  Stamm  mit  zwei 
Mutis  anlautet: 

TteTtTeQtytJ^ai  Sappho  38. 

x^XTij juat,  TtiTtTOfiai  xat  TcinTioTia  '/ata  7tltovaafiO¥ 
%ov  X  iMzi  7t  yiyotft  AtohyuHtq  Herodian  II  790,  19;  Kixvfifiai' 
Xiyei  6  ^Hgiodtavog  iv  T(p  Tteqi  Tta&aiv,  oti  vuxto  ftXeovaofiOv  tdv 
X  ulloXiMog  Etym.  Magn.  501,  26. 

Mxtfla^ai  war  auch  attisch.  Nach  Joh.  Sehmidt  Pluralb.  413  erklärt 
sich  die  Reduplikation  daraus,  dass  xr  kein  reiner  Doppelkonsonant  war, 
ygl.  oben  §  288,  S.  &08. 

b.  Mit  dem  sogenannten  »stellvertretenden  Aug- 
mente« sind  gebildet: 

i'Xffdcfiapai :  These,  und  AeoLy  Belege  auf  S.  280  flf. 
aTt'B'Liiad^u}  „es  soll  gebrüht  sein":  Aeol,  Inschr.  93 1. 

C.    Der  Reduplikationskonsonant  war    ein  Spirant   und  ist 

deshalb  abgefallen  in  den  äolischen  Formen 

€QQ(oa['9^€]  Inschr.  1190»:  Stamm  fQW-. 

katoTux:  Belege  auf  Seite  280  s.  y.  arä. 

niü&e,  evi&(oxev  aus  *ai'af(od-'e,  ^oe-aFid'iO'Mv, 

eraXio-Mx  aus  ^ae-aFahtnux. 

Das  Nähere  über  die  letzteren  Formen  auf  S.  485. 

d.  Ein  vokalisch  anlautender  Stamm  mit  Reduplikation  ist 
das  äolische 

tÄ-»jA,rv^-:  TLattlr^lv^ovxoQ  Inschr.  889,  naQeXriXvd'Otojv  I6I4. 


585 

e.  Ohne  Kednplikation  oder  stellvertretendes  Augment: 
Aeol.    eieQyeTti'KOtaav  Inschr.  I282. 

f.  Die  Verba  foivLovo^iwy  FotvLodoiiiw  bildeten  den  Perfekt- 
stamm wahrscheinlich  ursprünglich  mit  RedupUkation,  vgl.  boeot. 
ßeßuAOvo^eiovvwv  Samml.  488 iss.  Im  Thessal^chen  ist  von  der 
RedupUkationssilbe  nichts  mehr  erhalten;  im  Aolischen  tritt  (oU 
im  Anlaute  auf,  das  schwerlich  aus  eoi'  =  ßefoi-  kontrahiert  ist : 

Thess.    B7roi'Aodo(A[eC\A.6vxovv  7ji,  ivoi'Äodofiet'Mvveaai  45/46. 
Afol,    tHTLOvofxr^^uva  Inschr.  Sösi. 

2.     Stamm. 

Folgende  äolischen  Perfecta  verdienen  besondere  Er- 
wähnung: 

ECtafxBv  Alkaios  lö?. 

€(f&OQd^aiy  fiiiaoQd^acy  T€TOQd^ai:  über  den  Stammvokal 
ist  auf  S.  357  Mitte  gesprochen. 

fiE/^ßlatvTcovy  Glosse,  verrät  seine  äoUsche  Abkunft  durch 
die  präsentische  Participialflexion.  Die  Form  lässt  verschiedene 
Erklärungen  zu.  Entweder  ist  das  cd  eine  einfache  Länge  (wie 
in  dem  Aoriste  eßlco)  oder  aus  -wo-  kontrahiert:  das  letztere  halte 
ich  nach  den  homerischen  Participiis  TC^ijwg,  dedacbg^  nBnvriu'q 
u.  a.  (aus  Ted-väßcigy  dedaßcig  u.  s.  w.)  für  wahrscheinlicher. 

In  Tteqivyywv  Alkaios  147  ist  yy  wohl  nicht  mit  Curtius 
Verb  n  *  212,  224  und  Meister  Dial.  1 185  als  -»g-  aufisufassen : 
denn  schwerlich  wird  der  Nasal  von  dem  Praesens  g>üyyav(o  in 
das  zu  (pevyo)  gehörende  Perfekt  eingedrungen  sein.  Vielmehr 
scheint  yy  die  geminierte  Media  wiederzugeben,  welche  aus  yß 
entstanden  ist:  *fte<pvy'ßwg,  aeol.  ^neqfiyßiov  ist  mit  dem  regel- 
mässigen idg.  Suffixe  'Vötns:  -vös:  -vos:  -us  gebildet  (s^,  vid-vän), 

ioTOQrjTai,  =  att.  eavQwvaiy  als  äolisch  bezeugt  im  Comp. 
III  §  52,  ist  von  dem  im  Aoriste  aioQS-aaai  auftretenden  Stamme 
atOQB-  abgeleitet.  Weshalb  Ahrens  Dial.  I  148  und  Curtius 
Verb  II*  238  die  völlig  unerklärte,  als  varia  lectio  überUeferte 
Form  iaTOQOvat  vorziehn,  ist  nicht  einzusehn. 

Über  das  Particip  Pft.  auf  -wv  und  den  Infinitiv  Pft.  auf  -jyv 
vgl.  §  348  k  und  1,  S.  565. 


586 


369.  Angnient. 

In  der  nord-achäischen  Prosa  fehlte  das  Augment  nie: 
nur  die  Poeten  durften  es  vemachlässigen. 

In  der  thessalischen  E^rosa  ist  das  Augment  stets  gesetzt, 
femer  auch  in  den  metrischen  Grabepigrammen  70  mit  i^marcnroiy 
ed'ovetj  71  mit  eaaraa  i,  75  mit  Ini^BtyLBv.    E^  fehlt  in  oXbvo  71s. 

Als  die  in  Nada^tis  gefundenen  äolischen  Inschriften  164 
b  und  1  bekannt  wurden,  hiess  es,  es  seien  jetzt  augmentlose 
Präterita  in  der  äolischen  Prosa  belegt:  man  las  fi«  xa^^x£. 
Dabei  übersah  man,  dass  im  Etym.  Magn.  385, 9  aus  dem  Alkaios 
der  Aorist  eavvri%Ev  angeführt  wird:  es  gehörte  also  zu  den 
Eigenheiten  des  Aolischen,  in  gewissen  Zusammensetzungen  das 
Augment  vor  die  Präposition  zu  stellen.  Deshalb  werden  wir  in 
den  Inschriften  164  nicht  ^b  xa^^3C€,  sondern  ^i  Ixa^^ijxfi 
lesen  und  ergänzen.  Die  EUsion  des  e  von  ^lb  ist  gerade  in  alten 
Weihinschrift;en  nichts  Seltenes. 

In  Bov  =»  att  riaav  Inschrift  aus  Aegae  155 aia  (s.  Nach- 
tiüge)  fehlt  das  Augment  allerdings:  doch  nehmen  die  Formen 
von  ejujut  „ich  bin"  eine  besondere  Stellung  ein,  wie  auch  Hero- 
dot's  lag  „du  wärest*'  u.  a.  beweist.  Alle  übrigen  Praeterita  der 
äolischen  Inschriften  ftihren  das  Augment  ohne  Ausnahme. 

Auch  bei  den  äolischen  Lyrikern  ist  dasselbe  durch- 
aus das  Regelmässige.  Diejenigen  wenigen  Praeterita,  in  denen 
es  fehlt,  hält  Ahrens  Kleine  Sehr.  I  164flf.  für  verderbt  (z.  B. 
-mv&ave  Alkaios  20,  eaaav  91,  oQao  Sappho  99),  weil  er  jede 
Beeinflussung  des  Dialektes  der  Lesbier  durch  die  homerische 
Sprache  in  Abrede  stellt.  Hier  hat  ihn  sein  richtiges  Grund- 
princip  über  das  Ziel  hinausgeführt.  Die  Freiheit  in  der  Ver- 
wendung des  Augmentes  ist  nicht  etwa  nur  der  homerischen 
Sprache  xonr'  l^oxijv,  sondern  aller  Poesie  eigen;  Alkaios  und 
Sappho  gestatten  sich  dieselbe  nicht  als  Nachahmer  des  Homer, 
sondern  als  echte,  natürliche  Poeten. 


587 

m.    Die  WortbUdung. 

In  diesem  Abschnitte  ist  Vollständigkeit  nicht  beabsichtigt: 
es  sind  nur  wenige  charakteristische  Bildungen  aufgeführt. 

1.    Eigennamen. 

Über  die  Verdoppelung  von  Konsonanten  in  Kosenamen  ist  in  §  193 
8.  474,  §  200  S.  477,  §  211  S.  488,  §  215  S.  492,  §  253  S.  516  gehandelt. 

370.  Mehrere  Gotternamen  treten  in  verschiedener 
Form  auf: 

'Ay^avä  und  Idd^avaiä: 
Thess.    l^&avag   16  45,   [l^&dva   11 1,    —    AeoL    l^d^dvag 
Inschr.  168 17. 

Aed.    l^x^dvaa  («=  It^O^dvaia)  Alkaios  9i  Theokrit  28 1. 

JafjLaxriQ  und  ^(o^aTtjQi 
Thess.    JäfiavQi  9  und  in  Eigennamen,  Belege  auf  S.  278. 
Aeol,    [J]tifjiaTQog  Inschr.  153? ^  Jio^dvgiog  kymäischer  Name: 
besprochen  ist  diese  Form  in  §  89,  S.  374. 

l/iTtolXcjv  und  l^TvXaßv: 
Thess,    Stets  I^tcXovv:  ^^Ttkovvog  1639.  44,  l^TtXovvi  3i  12i. 
In  Eigennamen  linoXh)-,  Belege  auf  S.  341. 

Über  das  Verhältnis  der  Formen  'AniXXcDv  :  ^AstSlXmv :  *AjfX&v  vgl. 
PreUwüz  BB.  IX  828  und  Joh.  Sehmidi  KZ.  XXXII  827. 

AeoL  l^n6[kX(ov]a  Inschr.  119B80)  l/i^oXhjyog  I6819, 
^u^Ttoklov  Alkaios  1. 

^'Egfiög  und  ^Effiavog:  ^EQfiäog. 
Thess.  "EQfiaiov  35  36,  "Egiadov  32—34  37—41  55. 

AeoL   ^Eqiia  Inschr.  924  111  a,  "EQfjiäg  Sappho  51s. 

Das  thessalische  ^Egfiaihg  bemht  vielleicht  auf  'Eq/mwVoc  »-  'EgfiouFiog, 
vgL  §  164,  S.  487.  Beide  Formen,  das  äolische  "EßfAd-g  and  das  thessalische 
^Egfiaihg  sind  Koseformen  zu  'Eq/muFcov, 

Iloteldijv  und  Iloaecödv  (aus  ^Iloaeiddßiüv), 

Thess.    noreidovv  21 4/6  29  30  51  ist  Koseform   zu  Ilovei- 

ddFwVy  wie^/ow  62i6,  ^lovvBiogi  zu  **ldßußv:  *^ldMv:  ^lav  in  Ycr- 

veiog  16  71. 

Aeol.    Tloaeldav  Alkaios  26. 

2.    Adjektiva. 

a.    Die  sogenannten  Stoffadjektive. 

371.  Bereits  in  nord-achäischer  Zeit  wurden  zur  Bil- 
dung der  StofFadjektive  zwei  Suffixe  verwendet: 


588 


Tkess.    ki&ivav  oin  63if. 

Aeol.  /u&it^ai'j  Inschr.  868,  fiog^aQii'a  945,  fiagfiagirotg 
94c,  fiOQfiaQivatg  120i8  u.  a.  m. 

Thess.    [XC]^lav  7$«,  li9iag  1621.44. 

Aeol.  Sehr  oft  belegt  z.  B.  xqvaiog  Inschr.  85  oft  116«, 
XalTua  101 5  121 32  122s,  OQyvQa  ans  ä^^a:  a^yvQia  n.  a.  m., 
bei  den  Lyrikern  TtoQ^fvqiav  Sappho  64,  'Awiaiac  Alkaios  15}, 
aiöaQiw  Theokrit  2924.  Ein  -eog  der  Lyriker  ist  stets  in  -iog 
zü  ändern. 

Dieses  Suflfix  -log  ist  nicht  etwa  aus  -eog  —  -fiog  hervor- 
gegangen, vgl.  S.  317. 

b.    Die  patrony mischen  Adjektive. 

372«  Die  wichtigste  und  originellste  Stammbildung  des 
nord-achäischen  Dialektes  besteht  in  den  Patronymids.  Während 
lonier,  Dorer  und  Süd-Achäer  den  zur  näheren  Bestimmung 
dienenden  Namen  des  Vaters  oder  Gratten  in  den  Genetiv  setzen, 
bilden  die  Nord-Achäer  von  ihm  ein  Adjectivum,  welches  durch 
Nomina  wie  Ttdigy  yvva  u.  ähnl.  ergänzt  werden  kann.  Das  zur 
Bildung  dieses  Adjektivs  verwendete  Suffix  -log  verband  sich  mit 
den  ö-Stämmen  zu  -aiog,  mit  den  6(7-Stämmen  zu  -eiog.  Von 
konsonantischen  und  o-Stämmen  sollten  wir  Patronymika  auf  -log 
erwarten,  und  es  ist  sehr  möglich,  dass  sich  in  dem  äolischen 
r(l)ccv7ii(D  Inschr.  132  (zu  riavxog)  ein  solches  erhalten  hat  Li- 
dessen übertrug,  wahrscheinlich  bereits  in  nord-achäischer  Zeit, 
die  grosse  Zahl  der  von  ca-Stämmen  abgeleiteten  Patronymica 
auf  -eiog  das  Suffix  --Eiog  per  analogiam  auch  auf  die  konsonan- 
tischen und  o-Stämme,  also  thess.-aeol.  Ti^M'-tiog  statt  Ti/ictJi'iog, 
EviTtTteiog  statt  EviTtTciog, 

Belegt  sind  die  patronymischen  Adjektive  im  thessalischen, 
äolischen  und  böotischen  Dialekte,  und  zwar  in  solcher  Fülle, 
dass  ich  wohl  auf  die  Inschriften  selbst  verweisen  darf.  Bei  Al- 
kaios  ist  in  Fragm.  94  mit  ziemlicher  Sicherheit  das  Patronymicum 
Ti'QQcr/.e/oj  (ül)erl.   TvQQay,ri(o)  herzustellen. 


589 


IV.    Der  Wortschatz. 

373.  Die  Zahlwörter. 

Die  mit  einem  Stern  *  bezeichneten  sind  bis  jetzt  nur  im  Aoli- 
schen, die  mit  einem  Kreuz  f  bezeichneten  nur  im  Thessalischen 
belegt. 

1.    Kardinalia. 

*i*V'g  „einer**:  Aeol.  elg  Alkaios  75  Anecd.  Ox.  I  171, 18,  fird' 
€ig  Inschr.  845  1179,  oud-Big  Alkaios  49.  Die  übrigen  Casus 
regelrecht  vom  Stamm  ev-.  Eine  scherzhafte  Bildung  iat  divog 
statt  kvog  Alkaios  76  (von  ov-deig), 

Xa  „eine":  Thess.    Yav  16a2.44. 

Äecl,    fütide-ta  Inschr.  83i^,  Ya  Compend.  III  §  55, 
Yccy  Sappho  69  Alkaios  33  e. 

ovo  „zwei**:  Thess.    Im  Femininum  äektiert:  diag  I6n,ii, 

Aeol,  Akkusativ  Masc.  oder  Neutr.  ist  dio  in  den 
Schriften  90i»  12148  1388,  bei  Sappho  36  und  Alkaios  41 4, 
Dativ  in  der  Inschr.  161 5.  Unbestimmt  ist  der  Casus:  Inschr. 
1178.    Dativ  dveaiv  (d.  i.  öveaaiv)  nach  Eustathius  802,  28. 

*'^Q'fi^  „drei**:  s.  S.  542  oben,  Tß/[aJ  Inschr.  1358,  Dativ  TQiaai 
oder  rgiaat  (—  tqUcoi)  Inschr.  95Bi8  (§  118  no.  3,  S.  392), 
Akkusativ  tQll]g  Inschr.  129 A4S,  Tgia-yLai-de/xx  94i. 

*7tiaavQsg  „vier**:  ^ciavQOßVj  7ciavQagy  7i:iavqa  Belege  und 
Besprechung  der  Formen  in  §  130,  S.  403  und  §  220,  S.  497. 
Hellenistisch  ist  riaaaQa  Inschr.  1356,  tsaaaQaxowa  16897. 

frifine  „fünf*:  Thess,  und  Aeol.,  Belege  in  §  220,  S.  496.  Ge- 
netiv flektiert:  Tti^TCiov  Alkaios  337.  Hellenistisch  Ttivce 
Inschr.  90»,  ftsvTafivaiog  1121$ in,  %ij%i  1359,  Ttev^eßoeia  Ssippho 
98  (Ues  7CB^7tB-). 

*ßi^  „sechs**:  1?  Inschr.  82i,  1536. 

*em:a  „sieben**:  Inschr.  119A8i  1355  I664. 

*oxrw  „acht**:  aus  römischer  Zeit  Samml.  2828. 

^Ivvea  „neun**:  Inschr.  135*  Theokrit  3087. 
diyca:  Thess.  in  dsnaTtsfine  18  oft. 

Aeol.    Inschr.  83ii  94i  119Bs9  135^/5  Sappho  98s. 
Ein  Genetiv  S^mv  in  dvoTiaidhMv  Alkaios  75. 

*dvo7Laidi%wv  Alkaios  75. 

*TQiayLaidexa  Inschr.  94i. 

fd8x,a7t€fAfte  18  oft. 


590 

*il'/.oai  Inschrift  SSn  Balbilla  177t.  Das  arkadische  elxoat 
spricht  dafür,  dass  dieses  die  gemein-achäische  Form  des  Zahl- 
wortes war. 

TtQia'AoyTa  I83». 

^tiaaagaAoyta  römische  Inschr.  168s7,  (r)«r[aa^axorra]  Inschr. 
1176  ist  die  Form  der  '/j)ivi^:  im  Dialekte  musste  es  *7teaav^- 
'Mvxa  lauten. 

+  ifr)'/.oyTa:  f^iiTiOvra  7f5  604. 

*o/dor)xoi'ra  Inschr.  llUAso  1386. 

^ÖLaxoaioLg  Inschr.  119 Aio  Bg/c^.  1    ß  7^ 

*tQiaÄoaiaig  Inschr. 84«4,  tQ[iay]oaioig  129B47M8.>     S  '  «/»o  ' 

*6'Ätio7,6aLOi,  Inschr.  II9A30.  » 

♦x^'^-Atot  „tausend":  Belege  auPS.  486  unten.  Hellenistisch 
sind  zqio%iUoig  Inschr.  119Aio,  dioxilioig  Bs- 

"^fivQiot:  dia^vqioig  Inschr.  119 As,  fiigio-  ISOs. 

2.    Ordinalia. 

TiQWTog:  Thess.  und  AeoL,  Belege  in  §  94,  S.  376. 

^dtvteqog:  devtiqav  Inschr.  119 Ais  Bfs,  devTegov  1749. 

^TtQTog:  Belege  und  Besprechung  in  §27,8.310.  Hellenistisch 
ist  TQita  Inschr.  157 17. 

*/rfcTg«rog  oder  Ttixaqzog  sollten  wir  nach  Ttiaavqeg  erwarten. 
Vielleicht  sucht  Ahrens  mit  Recht  in  dem  verdorbenen  ne- 
nga/ccai^  —  titgaTtrac  Compend.  HI  §  14  eine  Form  von 
netQaTog,  vgL  höot.  TtetQarri  Samml.  488 14«  =  att  TevaQtrj. 
Theokrit's  tetogtaiog  30 §  ist  auf  S.  356  ff.  besprochen. 

'^Tci^Ttnog:  ntfiTtto)  Balbilla  1775  1777. 

*ßivLtog:  «xrco  Inschr.  1576. 

"^oydoog:  röm.  Inschr.  Samml.  2824,  auch  in  oyJoijxoyra. 

*evaTog:  f.vdza  Inschr.  156i8. 

*6i7,oTog:  de-Mtio  Balbilla  1775.  Hellenistisch  sind  de^ma 
Inschr.  17364,  deyiccTOv  Samml.  2824. 

*/£txo(Trdg:  einoato)  Balbilla  1777. 

3.    Zahlnomen« 

ffiTLog:  iTidäL  I610,  ark.  h'tmdlu}  (Bd.  I  289).    Das  i  ist  kurz, 

vgl.  §  109,  S.  387. 
+T^taxcfg:  in  TqaY.adi  1^  ist  das  tonlose  e  als  i  dem  q  assimi- 
*  hert,  vgl.  §  178,  S.  453. 
*Xf.llr^ai:ig  „Tausendschaft":   oft  in  den  Inschriften  112—116. 


591 


3  74.  Pra6po8itionen. 

dvti:  über  thess/L^yv-oxog  vgl.  §  113,  S.  388. 

aTvv  war  die  gemein-achäische  Form  des  ionisch-dorischen 
OTto,  vgl.  §  124,  S.  399.    Verkürzt  zu  «/r-,   vgl.  §  202,  S.  521. 

,    .   \  thess.  dU:  die  Belege  in  §  37,  S.  321. 

/  aeol.   dta  selbständig,   ta  in  der  Zusammensetzung: 
die  Belege  in  §  249,  S.  514 

eig  aus  hq  war  speciell  dem  äolischen  Dialekte  eigen: 
die  Nord-Achäer  scheinen  nur  h  besessen  zu  haben.  Die  äo- 
lischen Belege  für  dg  auf  S.  415:  ein  echt-äolisches  ig  hat  es 
nicht  gegeben,  vgl.  §  34,  S.  319. 

ev  wird  im  Th essaiischen  mit  dem  Dative  und  Akkusative 
verbunden:  z.  B.  ev  tä  xovqa  l$i9,  8v  töig  [xQOvotg^  54ii,  1^ 
Ma'/,ovviaig  65$  u.  a.  m.,  iv  ro  Tifie[yog]  7»»,  iv  axaXhxg  16  «i. 
44,  tv  TO  \b^v  16si9  ^^  Tav  ai^OTtoXiv  16i8.46,  iv  Tov  vaov  I646, 
ev  'Mova  53 10  54  s4  63 12  u.  a.  m.  Da  auch  die  Süd-Achäer  iv 
=  iv  mit  dem  Dative  und  Akkusative  verbanden  (vgL  Bd.  I  309)^ 
so  ist  die  Form  ivg,  wenigstens  als  Präposition,  dem  ganzen 
achäischen  Stamme  wahi'scheinlich  fremd  gewesen:  das  äolische 
dg  trat  erst  auf  asiatischem  Boden  dem  iv  zur  Seite. 

e'vL  —  eveoTi  Äeol.  Inschr.  119  C14. 

€^  wurde  in  nord-achäischer  Zeit  vor  vokalischem  und 
vor  konsonantischem  Anlaute  gesprochen,  vgl.  §  245,  S.  509. 
Nach  der  Trennung  des  Stammes  hielten  Thessaler,  Böoter,  Ar- 
kader und  Kyprier  an  dem  Alten  fest:   so   entwickelte    sich   bei 

ihnen  If  vor  Konsonanten  durch  die  Mittelstufen  -ra-  :  -Äa-  zu 

•» 

ig.  Die  Aoler  dagegen  stiessen  nach  gemeingriechischem  Laut- 
gesetze a  zwischen  den  beiden  Konsonanten  (z.  B.  ing  t-)  aus: 
so  entstand  bei  ihnen  Ix. 

eTci  blieb  im  Aolischen  unverändert,  im  Thessalischen  wurde 
es  zu  «TT-  verkürzt,  s.  §  262,  S.  521. 

Tcar  war  die  gemein-achäische  Form  für  das  ionisch- 
attische Tuxrd  vor  Konsonanten:  das  -r  wurde  dem  folgenden 
Anlaute  assimiliert,  vgl.  §  261,  S.  520. 

fiBTci:  s.  unten  bei  nedd. 

Ttaq  ist  die  echt-äolische  Form  der  Praeposition  naqd 
auch  vor  konsonantischem  Anlaute.  Im  Thessalischen  ist  bisher 
7caq  nur  vor  Vokalen  belegt.    Vgl.  §  263,  S.  521. 


592 

oy-  war  die  gern ein-achäische  Form  für  das  dorisch-ionische 
dva,  vgl.  §  65,  S.  353. 

Ttedd  entspricht  bei  den  Nord-Achäern  dem  attischen 
fierd:  dem  Stamme  nach  sind  beide  Präpositionen  von  einander 
völlig  verschieden.  Bisher  ist  Ttedd  auf  nord-achäischem  Boden 
im  Böotischen:  Ttedd  Samml.  488i5s  4895.s8/s3  705s;  neöa- 
yeveia  799,  neöa/Xelog  5b4:2*sy  nedcr/leuo  AlG^i^,  und  im  Aoli- 
schen  belegt:  inschriftlich  82io.809  bei  Sappho  38  681.4,  bei 
Alkaios  48  A  506  59  100,  Theokrit  29a5.  ss  SOao.  Die  Inschriften 
nehmen  gegen  Ende  des  lY.  Jahrh.  die  hellenistische  Form  fietd 
auf  z.B.  8520  95Bii  119  Au  Bu  146i9  1607.»o  u,  a.  m. 

Tteqiy  Tteg:  beide  Formen  scheinen  von  den  Nord-Achäern 
vor  konsonantischem  Anlaute  verwendet  zu  sein;  die  thessalischen 
Inschriften  enthalten  nur  TteQ,  die  äoUschen  nur  TteQi,  bei  den 
äoUschen  Lyrikern  hegen  Ttegi  und  Tteg  neben  einander,  vgl. 
§  112,  S.  388  und  die  Anmerkung  oben  auf  Seite  522. 

7toT  (=-  Ttozi)  und  TtQog  haben  bereits  in  nord-achäi- 
8 eher  Zeit  neben  einander  bestanden.  Ttor  ist  im  thessalischen 
Dialekte  zur  Herrschaft  gekommen:  Ttot  tog  I6s.11.889  ^ot  xdv 
54 16,  ftold"  Taroarov]  54 le,  Ttoredieto  16i9/is>  Tto^dovv  7  41 
I646  53is,  Tto'AyQaipa^ivoig  619,  Der  äolische  Dialekt  hat  sich 
allein  für  Ttqog  entschieden:  Inschr.  83  oft  84 oft  85  oft  119A6. 
14  u.  s.  w.;  metrisch  fest  ist  Ttqog  in  rtqooidoiaav  Sappho  69,  vgl. 
femer  Ttqoadrtiüt  Sappho  lu  100,  Ttqog  ßlav  Alkaios  20. 

avv:  These.  ov^rtohTevofjiivoig  65i,  avfiTtol[8fÄeiadvt6^aai 
65i/a.  —  Aeol.  Sehr  häufig  in  den  Inschriften  und  bei  den  Ly- 
rikern,   über  pseud-äoUsches  ^vv  vgl.  §  247,  S.  510. 

VTtiq:  Thess,  und  AeoL,  Belege  auf  S.  395.  Über  ($eol. 
iniq  vgl.  §  107,  S.  386. 

VTtd  Aeol.,  vTto  ThesB,  und  Aeolr,  die  Belege  in  §5,8.270. 


Anhang. 

Zusammenstellung 
der    wichtigsten    lautlichen    und    formellen    Eigentümlichkeiten, 
welche   den  nord-achäischen  Dialekt   von   den   dorischen   und 

ionischen  Dialekten  scheiden. 

I.    Vokale. 

a. 

1.  Vielleicht  waren  nord-achäisch  die  bisher  niu*  fiir's 
Aolische  bezeugten  Worte: 

AevyLad^ia:  dor.-ion.  ^evvio&ea.    §  4,  S.  269. 
VTca:  dor.-ion.  vtvo,    §  5,  S.  270. 

2.  Der  starke  Wortstamm  mit  hochtonigem  e  liegt  zu  Grunde 

den  Nominibus 
T^Q€Tog:  dor.-ion.  ngdrog    (   o  27   S    309 
d-iQOog:  dor.-ion.  &Qaaog  \  ^      '     * 
edovreg:  dor.-ion.  odovreg 

edvvä:  dor.  odivä,  ion.  odvvri         \  §  28,  S.  310. 
yiläva:  dor.  yalccya,  ion.  yakrpni 

den  Verbis 
ßi^loftaLi  dor.  ßcikofiai,   ion.  ßovlo^ac  /  d  oq   a    o^i 
iQ-  „erheben":  dor.-ion.  oq-  ^  8      >     • 

der  Partikel 
xc:  dor.  xcr.    §  31,  S.  314. 

3.  Ein  urgriechisches  6,  welches  durch  Ersatzdehnung  bei 
den  Dorem  in  ij  (et),  bei  den  loniem  in  et  überging,  blieb  un- 
verändert erhalten: 

-6Ü-:  dor.  -ijA-,  ion.  -£ii-     j 

-,Qe-.  dor.  -TiQ-,  ion.  -elf-  g   g^^ 

-e^lA'i  dor.  -ijiu-,  ion.  -et^i-  i 

-£yy*-:  dor.  -ijy-,  ion.  -ciy-      ' 

II  off  mann,   dio  cnncbiv-hen  Dialekt«.    II.  38 


594 

4.  Einem    gemeingriechischen    'Qi.-    entspricht    in    einige] 
FaUen  -Qe-.  §  36,  S.  320. 

'S- 

5.  Nord-achäisch  war  das  Pronomen: 
x^yog:  dor.  tf^vog,  ion.  i-xeivog.    §  53,  S.  337. 

0. 

6. .  Aus  tonlosem  av  ist  ov-  entstanden  in  der  Präpositio] 
ov:  dor.-ion.  dva.    §  65,  8.  353. 

7.  Tonlosess  ccq  vor  Konsonanten  wurde  als  oq  gesprochen 
§  71,  S.  356. 

Tonloses   Qa,    meistens   aus    r  entstanden,  begann  bei   de 
Trennung  des  nord-achäischen  Stammes  in  qo  überzugehen: 
azQOtog:  dor.-ion.  argaTog   \ 

ßgoxtg:  dor.-ion.  ßQOxvg        (  §  72   S   357. 
x^QOOvg:  dor.-ion,  x^gaavg       /  S       »     • 
u.  a.  m. 

8.  Das  dorisch-ionische  Zahlwort  diyiazog  lautete 
diytOTog^  Grundform  dek'Qtas:  §  74,  S.  363. 

9.  Nord-achäisch  war  vielleicht  das  äolische 
nqozavig:  dor.-ion.  nqvxavtg.    §  77,  S.  363. 

10.  Ein  urgriechisches  0,  welches  durch  Ersatzdehnung  b 
den  Dorem  in  w  (ov),  bei  den  loniem  in  ov  überging,  blieb  ui 
yerändert  erhalten,  z.  B. 

noQQOy  AOQa:  dor.  MOQa,  ion.  xot^  |  8  83   S   366 
ßoXXa:  dor.  ßiola^  ion.  ßovX'^  ~  \  ^      '     ' 

11.  Nord-achäisch  war  der  Name  der  Göttin 
Jio^dxriq:  dor.  Jä^ätriQy  ion.  ^ijjuijti]^:  §  89,  S.  374. 

i. 

12.  Ein  urgriechisches  f,  welches  durch  Ersatzdehnung  b 
Dorem  und  loniem  in  l  überging,  blieb  unverändert  erhalten,  z«  J 

xqivvwj  yLQivvac:  dor.-ion.  m^iviDy  tl^Ivoi.    §  108,  S.  386. 

13.  Abgestossen  wurde  ^  in  der  Präposition 
7t €q:  dor.-ion.  Tiegi.    §  112,  S.  388. 

V, 

14.  Einem  gemeingriechischen  0  entspricht  ein  tonloses  nor 
achäisches  1;  in 


595 

ciTcv:  dor.-ion.  otio.     §  124,  S.  399. 
ovvfia:  dor.-ion.  ovofia.    §  127,  S.  402. 

15.    Wahrscheinlich  nord-achäisch  war  das  äoUsche  Zahlwort 
Ttiaavqeg,  jti^avQiov:  dor.  Ttxoqegj  ion.  TiaaaQsg,    §  130. 

IG.     Ein  urgriechisches  v,  welches  durch  Ersatzdehnung  bei 
Dorem  und  loniem  in  v  überging,  blieb  unverändert  z.  B. 
vfifieg  „ihr*';  dor.  vfiigy  ion,  vfieig.     §  131,  S.  404. 

ai. 

17.  Nur  im  AoUschen  belegt,  aber  wahrscheinUch  den  Nord- 
Achäem  zuzuweisen  sind 

aYfiLavg  „halb":  dor.-ion.  i^^iavg  /  o  1^7    «    >ioi 

xtvaia/,iü,  fiLfivaia'Äio:  ion.  x^vr^O'A(o\  ^ 

18.  Ein  urgriechisches  av  ist  unverändert  gebUeben  in 
avwg:  dor.  aßwg,  ion.  ¥(og  aus  riwg  . 

Tcaqava  „Wange":  att.  Ttccgeia  aus  710^1^0  )  §  156,  S.  428. 
vavog:  dor.  väßog,  ion.  vewg  aus  vrfig 


II.    Kongonanten. 

Jod. 

19.  Nord-achäisch  war  die  Neigung,  ein  tonloses  t  hinter  g 
in  Jod  zu  verwandeln  und  dem  g  zu  assimilieren  z.  B. 

agyvQQOv  aus  agyvQxov:  äqyiQiov.  §  178,  S.  453. 

aa. 

20.  Ein  ursprüngliches  oder  aus  rj  di  va  da  xhi  entstan- 
denes aoy  welches  von  Dorem  und  loniem  vereinfacht  wurde, 
bUeb  auch  in  der  Sonderentwicklung  der  nord-achäischen  Dialekte 
unverändert,  s.  §  192,  S.  469. 

'21.  Der  Nasal  erUtt  vor  einem  ursprünglichen  oder  aus  v 
vor  i,  T|  entstandenen  a  in  dem  nord-achäischen  Dialekte  keinerlei 
Verändemngen: 

navaa:  dor.-ion.  rcaaa 


tovg:  dor.  xtog,  ion.  %ovg\  §  198,  S.  476. 
u.  a.  m.  ' 


38  ♦ 


596 


22.  Nord-achäisch  war  der  Verbalstamm 
xvf.i€Q-:  atf.  y,vßeQvaio.     §  199,  S.  477. 

Nasale  und  Liquidae  in  Verbindung  mit  Spiranten. 

23.  Die  Spiranten  wurden  einem  benachbstrten  Nasale  assi- 
miliert: der  Doppel-Nasal  blieb  unverändert.     §  203,  S.  479: 

XQivv(o:  dor.'ion.  y^fvio, 
firjvvog:  dorAon.  ^ir^vogy  u.  a.  m. 

24.  Die  Spiranten  wurden  einer  benachbarten  Liquida  assi- 
miliert: die  Doppel-Liquida  blieb  unverändert.  §208,  S485flF. 

atikkai:  dor.  OTrilai,  ton,  avellai. 

ßoXXa:  dor,  ßiold,  ion.  ßovlrj. 

q>d^€QQ(o:  dor.  q^d^Qto,  ion.  (p&eiQü)  u.a.m. 

Gutturale. 

25.  Die  indogermanischen  g-Laute  wurden  in  nord-achäi- 
scher  Zeit  vor  hellen  Vokalen  noch  als  Palatale  gesprochen, 
8,  §  218,  S.  495. 

26.  Die  ursprünglichen  At?-Laute  sind  stets,  also  auch  vor 
hellen  Vokalen,  durch  Labiale  vertreten,  während  sie  bei  Do- 
rem  und  loniem  mit  den  palatalen  ^-Lauten  (d  r  &)  zusammen- 
fielen.   §  222,  S.  498  ff. 

q)riQ:  dar-ion.  ^rfi  aus  ghver, 

neloai:  dorAon,  Teiaac  aus  kveisai,  u.a.m. 

27.  Bisweilen  erscheint  auch  ein  indogermanischer  j-Laut 
vor  hellem  Vokale  als  Labial.    §  220,  S.  496. 

TtifiTCB  „fünf*:  dor  Aon.  Tcevre  aus  penqe, 

TceaavQeg  „vier**:  dor.  riroQegj  ion.  TeaaoQeg  aus  q'etvares. 

28.  Aus  einem  Gutturale  entstand  das  anlautende  tvx  von 
Tctolig:  dor.'ion.  TtoXig.    §  232,  S.  502. 

Doppel-Konsonanten. 

29.  Das  auslautende  ^  der  Präposition  i^  wurde  von  den 
Nord-Achäem  auch  vor  Konsonanten  gesprochen,  §  245,  S.  509. 

30.  Vielleicht  hat  bei  den  Nord-Achäem  t  den  Lautwert 
eines  ad  gehabt.    §  248,  S.  510. 

31.  Unverändert  bUeb  der  Doppel-Konsonant  in  den  pro- 
nominalen Stämmen: 

aeol.  om-,  thess.  Tcoy^yn-:  dorAon.  ou-i  ^  ^^^   ^    -^, 
aeol.  OTT  TCO-:  dor, -ton,  ono-  ^  ^         ' 


597 


32.    Apokope  erlitten  die  Präpositionen 
xaT  (vor  Kons.):   dorAon.  xarai   ^  ^^.    „    -cv^ 
71  aq  (vor  Kons.):  dor,'ton.  nagaS 


III.    Nomen  und  Pronomen. 

33.  Ausschliesslich  dem  nord-achäischen  Dialekte  eigen  war 
der  Genetiv  der  o-Stämme  auf  -oiox 

dafiOi,o:  dor,  dafAto,  ton.  drl^ov.     §  278,  2;  S.  532. 

34.  AusschUessUch  dem  nord-achäischen  Dialekte  eigen  war 
der  neugebildete  Dativ  der  konsonantischen  und  i-Stämme 
auf  -BGor. 

TtoXi-eaat:  dor, -ton,  Tcoliai,  noXeai^^  §  192,  S.  491  und 
(pvlaTL-eaai:  dor  Aon.  (ffvla^i  \  §  306,  S.  543. 

35.  In  der  Flexion  der  Appellativa  auf  -ij/:  -eß  führten 
die  Nord- Achäer  den  starken  Stamm  durch:  ßaaikijßog,  ßaac- 
li]ft,  [iaatl^ßeg  u.  s.  w.     §  309,  S.  544. 

36.  WahrscheinUch  nord-achäisch  war  der  äoUsche  Stamm 
l^Q€v-,  s.  §  336,  S.  554. 

37.  Nord-achäisch  war  die  Flexion  des  zweiten  Elementes 
der  Demonstrativstämme  TO-de,  zo-ve: 

T(ov'vi-(ov,  Tiov-äi-^iov:  dor.-ion.  ttuv-de,     §  340,  S.  557. 

Über  dfjL/Asg  „wir"  ==  dor.  a/^s^  ton.  tj/ieig  u.  8.  w.,  s.  S.  483. 


IV.    Verbnm. 

38.  Nord-achäisch  war  die  Übertragung  der  Perfektendung 
"^a  auf  das  Präsens:  exBio-^a.    §  348a,  S.  562. 

39.  Die  3.  Pers.  Plur.  des  Imperatives  Aktivi  endigte  wahr- 
scheinlich auf-yrwy:  dor.-ion.  -vtu),     §  348g,  S.  564. 

40.  Das  Particip  Perfekti  wurde  bereits  in  nord-achäi- 
scher  Zeit  gleich  dem  Participe  des  Praesens  flektiert  §  348  k,  S.  565. 

yeyovMv,  yeyovovtog:  dor.-ion.  yeyovdgy  yeyovoTog, 

Ob  auch  der  Infinitiv  Perfekti  die  im  Äoliachen  belegte  Präsens- 
endung -lyv  führte:  xs^dxriv  (§  8481  no.  1,  S.  666),  wissen  wir  zur  Zeit 
noch  nicht. 

41.  Die  Infinitiv-Endung  des  nichtthematischen  Praesens 
und  Aoristes  war  -fievai:  dor.  -ftev,  ion.  -vm  (-evaL),  §  3481 
no.  2,  S.  565. 


598 

42.  Der  Infinitiv   der  passiven  Aoriste  endigte  auf  -i;y: 

dod^ijv:  dor,  do^^fiev,  ion,  öodf;i*ai. 

43.  Der  Konjunktiv  Imperfekti  auf  -ijs,  -r;  war  im 
Nord-Achäischen  noch  erhalten.    §  350,  8.  568. 

44  Verschiedene  Formen  des  Verbs  iiAfii  ,4ch  bin"  scheinen 
speciell  nord-achäisch  gewesen  zu  sein,  so  der  Imperativ  eaao 
^",  das  Imperfekt  eov  ,^e  waren".    §  354,  S.  569. 

45.  Im  Nord-Achäischen  war  das  idg.  Präsens  jos-mi  .ach 
gürte"  —  lldififii  noch  eriialten.    §  354,  S.  571. 

46.  Nord-achäisch  scheint  das  Präsens  yivvfjiai  —  yiYvoiAai, 
gewesen  zu  sein.    §  356,  S.  572. 

48.  Die  lu-griechischen  Verba  auf  -aw,  -iw,  -oai  traten  in 
allen  achäischen  Dialekten  in  die  ^i -Flexion  über.  §  358, 
S.  572. 

yLaltjfii:  dor. -ion,  yxikita. 
dcKi fi(o^i:  dor. 'ton.  doTUfioaß. 

49.  Vielleicht  gehören  auch  die  Formen  xaAi;ai,  dafdiaoß 
u.  8.  w.  zu  den  Eigenheiten  des  Nord-Achäischen.  §  358  no,  2, 
S.  573. 


V.    Wortbildung. 

50.  Das   nord-achäische  Sufifix    der   Stoffadjektive   war 
'log  =-  dor, 'ion.  -log  (-iiog).    §  371,  S.  587. 

XQva-iog:  dor.  x^t;a€og,  ion.  xQvaovg. 

51.  An  Stelle  des  Vatemamens  im   Genetive  bildeten   die 
Nord-Achäer  ein   patronymisches  Adjektiv.    §  372,  S.  588. 

l/^Qiojiov  Evyiveiog:  dor.  Evyeriog^  att.  Evyevovg. 


Sachregister. 


Ansdrücklich  sei  bemerkt,  dass  die  Inhaltsangabe  auf  S.  VI — VIII  als 
Ergänzung  des  Sachregristers  gedacht  ist. 


Accent:  schützt  s  vor  Assimilation 
810,  zurückgezogen  im  Äolischen 
526,  auf  einsilbigen  Worten  581. 

Adverbia  auf  -t  (att.  -«)  887, 
äolische  auf  -vi  426. 

Aphaeresis  525. 

Akkusativ  Sg.  der  kons.  Stämme 
auf  -a,  -av  548,  der  «^-Stamme  auf 
-ffv  548,  Plur.  auf  -ovs,  -arg  476, 
thess.  -Off,  -äff  476,  aeol.  -oic,  -aig 
415  ff.  Der  Form  nach  Nominativ 
892.  550. 

Artikel:  Dat.  Plur.  %oTg,  xaTg  556, 
xaTöi  556. 

Aspirata  statt  der  Tennis  504,  506. 
Verlust  der  Aspiration  507.  Aspi- 
ratengesetz 507. 

Assibilation  467fr. 

Assimilation  der  Vokale:  ver- 
hindert durch  den  Accent  810. 
Tonloses  a  vor  o  in  o  861,  —  der 
Konsonanten:  tt  aus  ttt  518,  r^ 
aus  <p^  519.  xar,  not,  in,  Sbr  assi- 
milieren sich  dem  folgenden  An- 
laute. Vgl.  auch  Nasale  und  Li- 
quidae  in  Verbindung  mit  Spi- 
ranten. 

Augment  586. 

Aussprache:  258,  äolische  des  at 
825,  des  rj  824,  des  v  als  i  886, 
als  u  898. 

Ausstossnng  von  Vokalen:  170,  €oo 
aus  1710  (oio  448,  vgl.  Diphthonge 
vor  Vokalen. 
Dativ  Sing,  auf  -eo,  -ä  488 ff. 
Dativ  Plur.  auf -oi<w,  -otg  585,  auf 
-aiot,   -aig  589.  540,    auf  -ai  548, 
auf  'töot  471.  548. 
Dehnung  metrische  296.  386.  485, 
TtovXv'  850,  anpek'  871,  dtfio-  neben 
SfifAO'   872,    in    der    Komposition 
285.  381.  872,  im  Komparative  872, 
im  Aoriste  287,  im  Perfekt  331.  372. 
Diaeresis  452. 


Diphthonge,  allgemeines:  anr  enr 
otö  €oio  aus   ava  svo  ovo  (ovo  414. 
av  ev  ov  aus  cuF  bF  oF  430  ff. 
a<  durch  Epenthese  419,   aus  o/i 
419,  statt  17  420.  421,  statt  ä  421. 
ei  statt  ai  428,  aus  17  828.  424. 
oi  statt  «I  (ai)  425,  aus  go<  447. 
VI  ursprünglich,  nicht  aus  oi  427  ff. 
av  statt  dor.  a,  ion.  17  428. 
ov  aus  o>  368,    hellenistisch    statt 

o,  (o  480. 
äi,  Q><,  171  gekürzt  zu  ä,  co,  17  489. 
441. 
Diphthonge  vor  Vokalen  449. 
Doppel-Konsonanten:    k^    vor 
Konsonanten  zu  h,  ix  509,  ax  statt 
f  510,   fvv  510.    —    f  als  od  ge- 
sprochen 510  ff.,    aus  urgriech.  St 
514.  —  00  aus  yf  515,  o  aus  tp  515. 
Doppelkonsonanz       vereinfacht 

517. 
Doppel-Muta:  durch  Assimilation 
in  oTTi-,  Tfoxxt'f  6x310'  504,  in  Kose- 
namen 516.  517. 
Doppel-Liquida:  ^ausA|,  Xo,  ol 
406,  unbekannte  Abstammung  487, 
in  Kosenamen  488.     —    QQ  aus  gf 
489,  aus  eF  490,  aus  go  491.  492, 
aus  Fg  492,  unbestimmter  Herkunft 
492.  517,  in  Kosenamen  492. 
Doppel-Nasale:    w   aus    vi  479, 

vF  480,  vo  481,  ov  481,  —  /m^  aus 
fw  481,  a^  488,  —  w  und  /ti^  un- 
bestimmter Abkunft  484,  verschärft 
im  Metrum  485,  in  Kosenamen  477. 

Doppel-Sigma:  in  Kosenamen  474, 
statt  eines  einfachen  o  vor  t  x  ^  x 
474,  aus  V'  474,  nicht  aus  C  474. 

Dual  587.  548. 

Elision  523. 

Endungen  der  Verbalflexion: 

!      Aktiv.    -^  562,    -oi    aus    -t«  468. 

I  563,  '/Ä8V  1.  Plur.  563.  -vot  468, 

i  568,  'V  3.  Plur.  563,  -ev  8.  Plur 


600 


819.  564,   -tJ«  564,    -vtov  -vtcdv 
564,  'tcDüav  8.  Plur.  Imptv.  564, 
—  Infinitiv    auf  -rjv   338.  565, 
/uvai   'fuy  565,    -17-v   im    pass. 
Aor.  566. 
Mediam.  -fu^  567,  ^axo  568,  thess. 
-wi  'V^tiv  -a^eiv  -oreiv. 
Flexion    der    Nominalstämme    auf 
-rinF:  zF  544  ff.,  -a)| :  -ojj  545,  -a>ö :  -00 
546,  -17a :  -«0  546,  -tj;^  :  -wg :  -xg  560, 
-ra  :  -«  553. 
Genetiv  Sg.    auf  -eo  582,    auf  -oio 
582  ff.,    -äo  -ä  588,    -ä;  588,    -17; 
(-fi^)  549,  auf  'f\  548. 
Genetiv  Plur.  auf -acov  589,  -hv  293. 
Qötternamen  587. 
Gutturale:    q-   und  kv-Laute  498, 
reine  Gutturale  494,    q-   und    kv- 
Laute  vor  hellen  Vokalen  495.  496, 
vor  dunklen  Vokalen  497.  501,  vor 
Konsonanten  501.  ywa  502.  jreoovo) 
502.  3n6h^  502.  Hxr^  :  TÜi  508. 
Instrumentalis  548. 
Jod  aus  <  453  ff.,  einem  q  assimiliert 

458. 
Kontraktion:  d   entsteht  aus  aa 
292.  295,   oe  a%  291.  298.  296,   ao 
298,  ao  ato  298—296 ,   ia  iä  291, 

—  äi  aus  asi  atfi  298,  —  17  aus  «« 
fi7  1717  888.  336 ff.,  aus  sa  889,  — 
o  aus  io  374,  oa  876,  os  377,  017 
376  ff.,  00  877  ff.,  aa>  878,  axo  876, 

—  I  aus  ti  391 ,  i€  892,  —  ai  aus 
«««  172,  —  €«  aus  «€  889  aus  «ei 
448,  —  o<  aus  oei  449. 

Krasis:  ö  aus  a  -ir  a,  a  +5  ai  +  a, 
ai  -h  e  292,  tfv  aus  17  +  01;  841.  525, 

—  a>  aus  o  +  e,  o  -f-  a,  Ol  +  «>  ö> +o# 
ai  -f  o  376 ,   —  a>i  aus  o>  +  «* ,  — 
ov  aus  ai  '^  ov  376.  525,  —  17  aus 
17  +  e  525,  seltenere  Fälle  525. 

Kürzung  langer  Vokale  864.  447. 

Labiale:  aus  q-  und  kv-Lauten  vor 
hellen  Vokalen  496.  498.  499,  von 
dunklen  Vokalen  497  501. 

Liquida e:  q  sonans  als  ag  ga  410, 
oe  Qo  412,  VQ  418,  —  X  sonans  413. 


Liquida    +     Spirans    s.    Doppel- 
Liquida. 

Lokativ  auf  —  vi  426  ff. 

Nasale:  vor  Mutis  475,  vor  Sigma 
476,  Ny  ephelkystikon  477,  erwei- 
terndes V  in  Endungen  479,  Na- 
salis sonans  406. 

Nominativ  Sing,  auf  -a  537,  auf 
-17  549. 

P  a  r  t  i  k  e  1  n :  a/  „wenn"  538, 17  „wenn" 
831,  HS  Her  314,  ye  815,  auf  -t, 
'ixa,  -IV,  -iff  883. 

Patronymika  588. 

Präsentia  auf  -eoi  -da>  -<ko :  in  die 
/tii- Flexion  übergefahrt  572,  als 
-170)  'ica  -«CO  674. 

Rhotacismus  467.  498. 

Sigma:  aus  t  vor  i  467,  aus  i  468, 
aus  yj  515. 

Spiritus  asper  462,  sekundär  463, 
im  Aolischen  hellenistisch  466. 

Stoffadjektive  587. 

Vau:  im  Anlaute  vor  Vokalen  454  ff., 
durch  y  t  8  wiedergegeben  466, 
scheinbar  ignoriert  456,  vor  q  als 
ß  459,  avQ  evQ  aus  (lFq  s^q  487, 
zwischen  Vokalen  464,  hinter  v  480, 
hinter  q  490. 

Vokale,  einfache  257  ff. 

a  statt  o  269,  statt  s  272,  statt  cu 

276,  als  Svarabhakti  277,  aus  t»  406. 

d  hyperäolisch290,kontrahiert291. 

8  älter  als  o  310  ff.,  älter  als  a  309. 

811,    statt  <  812,    älter  als  rj  ei 

317,  stott  a  821,  aus  i  322,  aus 

si  ev  822,  Q8  SQQ  statt  ^i  320  ff. 

17  statt  si  888,  statt  e  885. 

0  aus  a  358.  363,  aus  ^  862.  410, 
statt  8  863,  statt  t;  868,  statt  <o 
364.  865,  -w  statt -a)v  866,  statt 
ov  (o  366. 

ö)  für  ä  374,  für  av  875,  für  o  376. 
r   statt   e   884.   385,   statt   v  886, 
statt  i  387,  statt  «i  887. 

1  in  Fv  aus  lyv  891. 

V  als  u  gesprochen,  ans  o  899  ff., 
statt  a(o)  408,  statt  v  404. 


Wortregister. 


a  465. 

aßa  290.  466. 
aßoXG)  367.  487. 
jißvQxiidas  501. 
dyayoiijv  569. 
a>7iAAa<  317. 
^Ayifxax<K  259. 
jiyifAOQxog  259. 
ayefjL(bv  278. 
ayiofiai  277.  464. 
v4yeß^dwoc  320.  454. 
ap^rcu^  278. 
^/voc  465. 
d^'o^f/a  111. 
-ayoßOff  285. 
'äyog  285. 
dygtdtiv  583. 
a^^v^tc  285.  402. 
ddf^9'oc  500. 
ddiXfoa<  583. 
aiXiog  281. 
aeQQ(o  318. 
ii^ya  278.  587. 
Mi^dram  587. 
aMvarog  296.  518. 
di^oüoc  448. 
d^QtiiJLaxa  228. 
5*  387. 
v4rac  414. 
ai^Q  550. 
aiTiiOVff  325.  420. 
Ahiodos  420. 
alx^^  505. 
auov  281. 
cbeaiya  223. 
dpcigav  228. 
dxAd^ac  228. 


dx6vTiov  228. 
-axoo;  286. 
dAai^C  281. 
aXaxdja  281.  408. 
'^AexT^a  281. 
'Aleva  437 
UAcvdaai  437. 
aJiißdvto  229. 
dA(|  281. 
aAioc  296. 
äXiTiTia  229.  516. 
dAAcUcuv  286. 
^AXXrixTos  486. 
£Ui|  223. 
dAAog    (ion.    ifisög) 

281.  486. 
dAJloff  486. 
äXXoxa  273. 
oAAdTc^^oc  320.  454. 
äUvi  426. 
dAo/TÖ^  426. 
aXoovva  282. 
d;it;/a>  580. 
l^/ioAcoibc  272. 
afiax'  „Tag"  282. 
dA«/?e[djTJ?v  267. 
'Afisiooag  474.  515. 
d/ärrfta  229. 
a^^a  282.  464. 
d/u^e  463. 

dfi/iig  407.  463.  483. 
df^fUregog  483. 
dfA(Ai(ov  483. 
d^^/  483. 
dfAfnos  483. 
d^m  229. 
,  M^vrvd^^voff  404. 


dfivxftdg  505. 
äfi<prjv  500. 
dfjL<pi0ßäji(o  282. 
dvd^-  549. 
drd^oxdc  360. 
dvtMxatv  319.  384.  564. 
-avEfMog  286. 
avf^off  296. 
dvi7^  296.  549 
dnJTOio  534. 
avixa  282. 

ovo-  „volleiiden**285.481. 
v^vrdfeo^  388. 
^Avxoxog  388. 
136.'  avvöUgyoq  296. 

dvö>  „vollende"  580. 

-ava>^  285. 

d^idio  579. 

-do^o;  286. 

an  521. 

djroAoc  465. 

dsieiXxvosv  466. 

d^TeAev^e^oi^evaa  320.583. 

dneXXetv  317. 

&reeßOff  282.  318.  489. 

djttjxev  466. 

!^;i>ld>v  587. 

^^jroAJloy-  341.  487. 

^AjioXXw  Vok.  552. 

*47i6XX(ov  587. 

d;ro;r«^00ei  581. 

djrv  399.  525. 

äjiv^sv  230. 

djtv^aoofuy  231.  470. 

djrvTfocy  231. 

djivxQÖJtior  231. 

a^d  „Wunsch"  286.  490. 


SeytvriK  482. 
&B7vea  Keutr.  PI.  464. 
&ffyvgoi>t  453. 
'As'vg  434.  ü64. 
'Aet)-  ßß< 

Sgrvao  406. 
j^miv  2S1. 
i{(>^inot'  492. 
:4ßn;ii4-  318. 
A^vT^fttrot  679. 

"^Z"""  637. 
&  (=  Auf)  -296. 
'AaKoXaatoq  277. 
^oxiiänioc  278. 
AoTtiaito  511- 
äanordi  387. 
<l<rr:7ß  550. 
an^if;  224. 
J(n>;ti  887. 
SjiQ&a  274. 
Srifot  275. 
(tr^^i  426. 
dt^ra  273. 
MT«<;r»n>f  507.  519. 
aJ!ii  428. 
aBaitt  436.  529. 
ait^v/Xlat  486. 
aCifo«  23  t. 
ati^cd  436. 
aCijQ  436. 
otiijnu  486. 
al»$  ,,Iiier"  S22. 
aüra^oi  436. 
aSetjMiot  487. 
orj'iji'  600. 
oüiu«  428. 
'AqiataTot  262. 
Sfliaiw  „Feuer"  232. 
Äyerof  499. 
^9<e<M(ta   529. 
'AzlUiv;  424.  545. 
E!z>w>^f(i  511.  679. 
Srngot  232. 


Iflä  „kommen"  282. 
IflE  (=  ion.  ^oi)-)  296. 

Afxjio;  392. 
.  ^axzrfar  232. 
■ßaaOtiog  Gen.  424. 
j^aa<;i(üc  497.  644, 
I  Bm^ixa;  'ä'i  . 
\ßtß«M&a^t  224. 

ßmo/iat  311.  499. 

ßiltplt  499. 

ßi;tro/  499. 

Bißixxa!  508.  016. 
-  fi<f  tr/xo  508. 

ßk^e  329. 

jJAUa  367.  487.  601. 
■  /JrfUow  367.  487. 
j  ßoUivm  367.  487. 
I  ßöUoiuu  367.  487. 
i  ßot'l-  S67  4.sn, 

ßovriit  224. 

I  ^poMio,-  ife-   469. 
I  ßgänalor  (fg-)  469. 
:  ßgättiior  (/g-)  459. 
I  ßoaxlai  {ßg-)  459. 
!  Be»);«  321. 

ßQn"»Q  (-^e-)  469.  460. 

^e/Co  (/e-t  469. 

^efrvia  {/-Q-)  469.  482. 

(Spfafe  (/ß-)  511. 

ßß66or  {/-ß-)  460. 

/9ßl(a(r<rr<i;  233. 

ßgiztof  136. 
ßgoxit  359. 
ßgvTiSt;  (/g-)  460. 
ÄüiCTffos  601. 

^n%-  376.  554. 

7<f  292. 

rdXloi  (,/■-)  455. 

raiitrpQfOi  260. 

}'!  815. 

j'it  =  /i  455. 

ri»er   =  fi&ir  465. 

rüaifii  421.  576. 

7J;tä»  811.  529. 


'  yinftata  (/(-)  455. 

l/iro/jai  391. 
\rirvftai  403.  572. 
jifj'oiijwju/asil. 

I  jpor  —  /or  455. 

yoldtjfi,  {Fo-)  455. 
7(Uajiiv  (.^(t-)  4.16. 

yiy   ^   J^ör    456. 

^drt«  480. 
TA-W  480. 
j-pIVof  (/e-)  460. 
yg^jTitaia  616. 
r^füna  360. 
ji*d  602,  554 

SäFi-  „feindlich"  278. 
ia^ifrra,  2»3,  579. 

AOfianig  278.  551.  587. 

Jö/i/ioroo^-  4-'>3, 

M/trä  Imptv.  5B4. 

ijä/ioxß^o)  320, 

Säi,o{  279. 

Jaf«  296 
I  iagor  282, 
:  datioxif  2:'l3,  436. 

Sahir  233. 

feuz^fff  429. 

Savzm  429.  504. 

M  523. 
;  Sa  449. 
'ai/rtm  428.  661 
:  djxirai  508. 

Sixotot  362,   410, 

^(^fxno  50(1, 

diXg>is  500. 

a»M  „HbIb"  318.  491. 

dlgga  490. 

drCg»  400, 

Stvta  433. 

J^iof  „offenl,»r"  337. 


603 


dtaxtjtat  337. 
dtax6oioi  286. 
dtafjUvei  Fut.  581. 
Aia<piv8og  262. 
6ido)  Imptv.  554. 
didcov  376.  566. 
didcoa&ai  571. 
dii  (^  dtd)  321. 
AlFa  554. 
Ji/V  554. 
Ai/'tk  554. 
Ji/  892. 
dlwa  484. 
diwsvteg  387. 
Aiovwöog  481. 
AiovvoTog  392. 
Ai&yvaog  482. 
döfioQTig  357. 
^^-  279. 

Aßdxcovog  Gen.  552. 
d^Go  „opfern^^  234. 
dgsxoyv  310. 
d^o)^-  ,,Mensch'*  869. 
&vväfiat  291. 
^yavraf  291. 
^vvaTOff  356. 
Aoufidj^Q  374. 

«-  466. 

I'*  a{;TCE>  561. 

iy  ^  ix  523. 

iysvor&o  506. 

SysQQO}  318. 

"'Ey/iutug  103. 

l/^i/rrai  321. 

idovte^  „Zähne**  310. 

idovxaefi  319.  564. 

rai/ya  311.  529. 

IFixdadoi  457.  511. 

i^eXeia^a  563. 

^iAo)  305. 

I^iei'  580. 

«rxooi  362.  410.  468. 

Bix6oxG>  362. 

efxo)  465. 

ef/uofr  423. 

«^rae  582. 


EigaxXiog  385.  447. 
«r^iyva  529. 
e/ff  415. 
ftcyreUAar  517. 
kxa&^Hxs  507.  586. 
exatnog  463. 
ixXfjaia  517. 
I?.«^  317.  487. 
ildaaoig  96.  552. 
"i^A^fa  629. 
ikev^^ioia  12. 
modi  487. 
illaTtinj  487. 
iXoxo^'  356. 
IjM*  avrai  561. 
I)u*  avrcoc  561. 
ififter  483. 
ififurai  318.  483. 
ififierioiai  581. 
ififiinf  568. 
l^/a  318.  483. 
i  ¥fi7tQoa'&a  274. 
j  ivarog  461. 
j  Msvff  568. 
I  crdof  535. 
IV^tf»   553. 
iVepea  480. 
evBQ&a  274. 

ffv«97ai'itf<io«i'819. 474. 564. 
m  591. 
iyixat  582. 
Ivvi;  482. 
^(xa(  388. 
«^«xa  319.  480. 
i^  509. 
e^vma^a  274. 
«orvoi*  =5  Fdlvcv  455. 
loK  „sie  waren"  570. 586. 
eov  SB  ^ov  455. 
i;r  388.  521. 
knaßolog  266. 
ijtaiviootai  581. 
Sjrairsaaat,  583. 
snaQtoyog  19. 
ijisfifisva  463. 
e:T8Q0i  30r>. 
imdsvao  166.  434. 


imSeüaai  166. 

ijiifjLsXrjtas  335. 

ijiutXdCto  139. 

ijiurvevoir  234.  433. 

imQQÖfißeiai  492. 

^icyxedcyavra  322.  452. 

ijtiTQOTttjg  360. 

iTtotym  426. 

i7iof*fiaSiaig  364. 

^o-  „erheben"  312. 

e^dwa  4ft2. 

«^öro«  291. 

I|^d<»  580. 

e^ia;  225- 

igeßervog  482. 

igesatpi  225.  543. 

igexf^dg  504. 

ifftj^-  „Kind"  225. 

iQ^gtg  235. 

"E^iua?  296   587. 

'Egfiäog  587. 

'Egfiavog  437.  587. 

Egfieag  465. 

*Eqotio}v  258. 
i  '.E'^rTiV  258. 
,'  igotog  359. 

EQOtoxUag  258.  385. 

EQQatpimta  318.  492. 

iQoo}(r&8  492. 

I(oa«o  235. 

€joa/;  235. 

I'fföi;»'  309. 

8QXOf*Svoio  534. 

I?  =  «^  468.  509. 

ig  =  e/g  319. 

kgxixQSfiBv  11. 

laAo;  519. 

liiöa  =  att.  o^tf«  472.  570. 

iaaav  =  ^öav  470. 

liytf«  „sie  sind"  475.  569. 
;  laao  470.  570. 
!  ffTOo^ai  469.  581. 

sardxa  465. 

fo«  „sie  sind"  569. 

iaroQtjtat  585. 

i 

!  iöxovoav  564. 
'  iavytjxsr  586 . 


I » 


ia<päle  267. 
hdSaiy  319.  3U.  üSi- 
haßa  276. 
htgos  27  li. 
higaiia  273. 
Evarht]  266. 
n<a9or  i'ih. 
liäXmxiy  435, 
$iii6o»tty  -13Ö. 
^dt  43ä. 
tvnoivot  23  B. 
lüt'Oj'ij  437. 
EievSafiav  Vok.  &53. 
Eveveiiaoi  437. 

«jlto^  435. 
ItpavYetvOiiv  506. 
jfteii;«  23(i. 
f^tfofi^ai  357. 


i;[tva  434. 

/Stw/-.  282. 

/aavf  262. 

/aXieeMV'"  ^^^^■ 

/".LUof  237.  455.  487. 

Mvai  590. 

J^aoard^Maia  455. 

Paciiafios  455. 

fSx"^  „Lärm"  282. 

n^yt  450. 

/Vtff).  465. 

FixiSanos   34.  321.  455. 

.Ti^^a  318.  4B3. 

^ifi^ata  237.  456. 

^t^licvoi  483. 

.f/pi'o»'  456. 

/Vapwc  457. 

ßixäi  590, 

.fio.iÄdx(Of  466. 

/ioooc  473, 

/ioi/n  384. 

/JitT  45-1. 

foi  45B. 

/bWa  45G. 

/b«.)/«  236.  579. 

ftnroi  455.  4ä<l. 


;  niaftoi  237.  367.  466. 
fqat&UK  282. 
.  /"fijiiF  460, 
■  /efv«  237.  460. 

,fo-  237. 

Z«.  =  a«i  454.  514, 

ZaßXtfiioK  237, 

:a^edy  237, 
,Wyei)   237. 

Zai&tar  514. 
:^ä/j<a  262, 
I  CojiiielÖY  238. 
I  Cair;;j(  282, 
!  Ca^e^ifie  238. 

'  Ziiaear^in  467.  515. 

j  fo'ijs  361), 

:  Coro  366.  448. 

Zövrvooi  514. 

CoviM'  448. 

Zova»ai  225,  571. 

Ciü^/in  484. 

f(B/j/ji  „ich  gürta"  571, 

ijxtu  330. 
^r&o*  476. 
'Äea-  465, 
'Heaxli/iias  336. 
WgoWo  3G5. 
^ßofo^  365. 

sar"  570. 


^<i/(-  „be wundem". 
Oäiaaoa  473. 
^d/i'ood/ici'o;  236. 
önaou  295. 
BearieiSa  320. 
t^farüoiai  225. 
dtfitei-  553. 
öedfoi«  513. 
»iDea<i«<«  467.  493. 
9t6gdot<K  513, 
9f 0^01  IOC  492. 
#tÄ  315, 
^Edodotof  613. 


:  «ero«  309.  491. 

j  &tio>  434. 

I  dioCoVi'oc  965.  618. 

eiofdioi  385.  513. 

eiOßSäauK  385,  467.  493. 
513. 

tVi.a-  „slerböD-'  362 

»niloxio  421.  090. 
f  fiÖQijaxfi:  364. 
I  ^ocAu«  359. 
i  ^vfüj^g  550. 
lih'ßfOpD;  378. 

I  Ta  „eine"  589. 
jvdwioc  296. 
I  iaofiiu  279. 
:  'laovts  282. 
itoßdc  273. 
,/aeo«toft  39.  272. 
\!eeiar  506,  517. 
\iieia  465. 
1  /ee<Je  313. 
Tij  Imptv.  564. 
\l»cir,  226. 
!  IX-  ..kommen"  466. 

■  fjtös  367. 

I  rUaof  487. 

■  i^ije«  238,  500. 

I  /,4ifee*.  3  IB. 

TniUQoe  4ti4.  484. 
I  T/iyiiK  226. 
:'/^V"»«  226. 
i  hir/v  569. 
iVou»  552. 
'  üioe  386, 
l'/n^ta^VO«  507. 
i'/nnoxffdmc  Gen,  549. 
'  ißoe  393.  464. 
:  -leoa  473. 
jrooaoihii  238. 
.  foTÜ  ImptT.  064. 
'  <oia-  466. 

tVi'lof  386. 
'  tif/o&iv  366, 

fv«  38r.. 


xaXiäip&ernK  t 
iiaU.1-  487, 
xälor  29G. 
Kd,.evr  386. 
xcuidra  226. 
xägCa  464.  514.  539. 
Käevx-  282. 
xaaniXti  239.  500. 
xaoiro^r:»  3ÖS.  BOG.    581. 
xaaoxEddoat^ix;  832.  452. 
HOT  520.  526. 
x(iT(i}v(a  376. 


KatoiKtim'y^i  506.  653. 
xaiiöAcor  435. 
Kaömteeot  289.  331. 454. 
XI  914. 
xiavtat  570. 
«rjtpii^Join,-  23Ö. 

K(Ud«n^  482. 
«frrof  481. 

KtgioToi  365. 
xigrapi  312, 
«Vö»'  566. 
«ijrof  337. 
Kuigior  2Ti. 
»mim  486. 
xiifvo^  479. 
»4c  496    568. 
»k&Stt  239.  653. 
tclarj-  383. 
JÜlfivo-  340. 
xlnio;  340, 
KUaipirri  262. 
HiUo-  S16. 
Kltvov  437. 
-xi^c  310- 
fiw^azof  385. 
Kliortiatot  385. 


;  Kvä;(M-  283.  653. 

xivrä  1=  xor/o)  239.  480.' 
I  629  I 

'  x6:trse«  320.  454. 

xÖQa  366.  490.  I 

'  xogaylat  508. 
!  xdp/li  36B.  490. 
'  Ktigtiga  367. 


-xdaioi  362.  410.  468. 
Kovigios  321. 
K<M>i;tai  437. 
xoSgoi  430. 
x^ami  283.  482. 
Ki>i--yn{,^  4fl2. 
A'£.<.7f,n,«;.,-a--  385. 
-«pdi^s  411. 
xgeyrifur  320. 
K^Tor  309. 
xsioy  .116. 
Hßirrai  387. 
x^iM'^KK  360.  681. 
XTa/fa>  58(1. 
«iwra<  319. 
xnj-  503. 
xfdräna;  :J40. 
Kvfiieia  335.  448- 
xvfitgiio  477. 
xv^9vi}ia;  477. 
AWf  oj-it^a  335.  448. 
Kvgoov  463. 
xräiaiM  437. 
Kiopöo6<i>  511. 

^ö-  (auB  iläo-)  296. 
i-äß-  „Dehmen"  268. 
lä^oiuii  580. 
Xa»-  283. 
.Idi'f  283. 
iäcfe  „Volk"  279. 
Aasioaa  281. 
.iloßi^o;  296. 
Aatm  283. 
ioxoti/r  569. 
lU/rca^  328. 
Anriratrx  607.  619. 
Antiqilas  607.  619. 
.draxaMa  270. 


.Ufa*  316. 
;.^ii»e  328. 

/lioKic/oi  -165. 


MäHifira  283. 

^ar«f  422. 

AföxocrMi  281. 

/(AUov  290.  486. 

MaXoeloitn  116. 

/(aioy  „Apfel"  283. 

fiar  283. 

,.ao*f,-  511, 

liäohji  519. 

päaaai  240. 

ffiitjß  279.  660. 

/la^alia;  421. 

/<äj;aTO-  283. 

/»^/(u  580. 

fuliadiiy  511. 

^itilijiot   487. 

/tf^.iiji;iK  317. 

/iE/iplL(ovT<or  240.  666. 

fititog^t  367. 

/iräoi  535. 

/leoaoi  685. 

fia/Mi  472. 

ftioavi  426. 

lünogoi  820.  454. 

/(i)»"  „MoDnt"  481.  664. 

(i^6)i'  330. 

AfixtiUeia;  617. 


.1/,;.;., 


.-  4.18 


fipraSaxia  421.   561. 
/iWi  „Mine"  292. 
^nf  „Erinnerung"  392. 
/iv^-  279. 
/iv5/ia  280. 
firaitfittm  464. 
fira/Hur  279. 
fträmii  280. 
fivdmt  280 
M..oiaTK  393. 
ruUoo,-  241. 
^<W  481. 
ftogrlas  367. 


/loßräfiiros  8G7. 
fioßtös  241. 
fiirt  '^-' 
nifva  485. 

liVQßtt    518. 

UVifios  505. 

r(irß(>a  241. 

vacrrefo  318.  489. 

väoot  283. 

rd/d?  „Tempel"  280. 

rä/"-  „Schiff"  280.  554. 


ATiKioc  Gen.  295.638.M9. 


voa/ta  'iiyi. 
voQdäxttnu  357. 
Nv^tlviM  403. 

f(«^  302.  480. 
firo«  3U2.  460. 
{^y9at  241. 
ii<poi:  010. 
füavof  402. 
£«:•>>  510. 


i-  Re).  466. 
äoc  466. 
itlrn'  4^3.  580. 
^paia  241.  519. 

fiyw  453. 
^ido  453. 
oiroitöi.t]et  81 . 
Oi'oJItjxoc  46. 
^oioa  363. 
(jiofiai  4f>3. 
0!oiCtia  07. 
dJw  4G5. 
älo^i'(>eai  404. 
iliX'"  356. 
«Ua,  ftUiic  943. 


ö/iiUos  iSä. 

^/j<it„SuhalteT"  364 .481. 
Sftrw  406.  566. 
iHÖiym  242,  355. 
"OiioiMK  31(5.  448. 
V/iMÖtxoi  366. 
o/(oW  S.'iG. 
'0^<hl<üüi;  272.  870. 
äv  ~  öra  368.  536. 
dra-  „nQUen"  260. 
draJo-  289 

dvc^fucon'  319.  564. 
AftKQtfiaaa*  336. 
är^ata  334. 
dK.'a  355. 
BvoiQOf  425. 
Ai*/(a  402. 
M'O)  355. 
£>«)da  274. 

1  503.  516. 
dn.TO-  516. 
;  504. 
Bea  364. 
(Vvoc  492. 
TOpiVO  242.  867.  384. 

e;eaa,  Je-ti)  243.  357. 

dp-iae  a43.  367. 
^.TFTDv  357.  363.  506. 
Seeavoq  367.  492. 
aiodui'  465.  511. 

Bons  559. 
AiKMc  559. 
Sta  273.  465. 
diflJla  317.  364.  488. 
Stu  463.  504.  616. 

ovio(  465. 
dvrxitü  317, 
Still  385. 

na  „beailzen"  263.  608. 
-  jtayvvttt  283. 
.iKUiC  3<j3.   553. 
jiaf«  419. 
jMÜ-f  264.   410. 


jtOxxK  283. 
.-KUa</i4  421.  576. 
n&itfiata  464. 
»QF  261.  531. 
näii  263. 
;iara)'Vf(f  402. 
näraitnoi  281.  484. 
;itivda/((  387. 
.Tör^ov  263. 
nag  521.  626. 
naqä  521, 
Ao^ua  428. 
na^ilhK  340. 
naeioiiar  511. 
.läfof  284. 
Ä«o.i««K  127. 
Ilaol^trof  281. 

-Taiear<K  365. 
;iaT@ot'räv  322. 

.ifjii  343   593. 
:itiii).ffüiifvoi  486. 
nedfiÜK  243. 
^iiülo»  48?. 
ncAo^ia  244. 
aiCo»  454. 
jifi-  „büsseu"  498. 
IltltKioyiioai  482. 
.Tf>.if  4!>Ö,  309. 

■,fi-:\. 


xütio^ai  564. 

jir.Tifßa'/iufiai  584. 

.-i^iriuM  .^S4. 

.-np  >•  nipt  386.  526. 

ncßat-  „Ende"  491. 
j  .-Kßi  368, 
I  niQuäoöf  üOO. 
Ii/gpa  „Versuch"  489. 

aret/at-  „Ende"  3ia490. 
;  nrge  -=  mg'  *^*' 
nrß^^xaro  454. 


xtggrjoi^rniar  i44.  404- 
Mißtoxos  454, 

jUeoagtf  4!>6. 
Mimv/yo-  311). 
niaarfiaror  J45,  473. 
Mteoistti  24!>.  478. 


nieevets  403.  413.  496. 
Jirouv^  403. 
iiteevm  502. 
n>Täa'--k  4<J'.).  606. 
;(nßaio(  .590. 
Iltviiäouir  501  - 
:nf>i'7}'Wi-  193.  566, 
x4.U  im. 
n^Xvi  4213,  4!)». 
xuiCoi  276. 
»ievyyos  3l*4,  473. 
moiTTtor  3Ö4.  473. 
XMtiyyiav  3S4.  473. 
^utlemr  384.  408, 
»ia{ai  JÖ4. 
itlädoi  2-4.  i9Ü. 
«Urat/it  421.  576. 
xkmo-  .mehr"  549. 
xioxfiol  &05 
HO-  „wei"  497. 
jK-a-  „Fiisa"  564. 
notifuvos  424. 
nö^  501. 
not  535. 

nöxKi  504.  516.  558. 
xöit  391. 

^ÖXis  Nom   Plur.  392. 
»oUioc  4aä.  517. 
:Ku(vtT^  24  ö.  856. 
IIolvaHtot  502. 
;niiv;iä^/iiu)-  464. 
/7Dlv7^f  jDvio;  616. 
xoMÜa  579. 
nö^otp  3ü7. 
x<^9ii<^a  45f. 
Jloeiiiäp  296.  567. 
»or  521.  592. 
Jtdra  273. 


.loido^ai  579. 

Iloxiiätar  296    505.  552. 

587. 
.-loviv-  430. 
TTauxtr^/ia;  350. 
no«k6€vxto{  3Ö0. 
3^  „verkaufen"  284. 
:ieäy-  284. 
^Qtoßits  5U0. 
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.-i^d^FKi  Akk.  Muc.424 
.-Teiäxu  291. 
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Ji^Ja  274 

n-vfcaoiioAat  511. 
n^iiiaräf  566, 
:Tp<>ia>'i£  363, 

leof.'.äsyiUymoi  287. 

rpi'iCMe  3(i4. 
aewgög  378- 
.Tßöiiv;  376. 
»  284. 
t  502. 


iioß/io;  357. 

iviaiiog  402. 
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'  evßör  240. 

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..  oiäti/Qt!  Akk.  550. 
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XeigoTÖrtiaai  491. 

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Ä;t,oA.  274.  401. 

xiil,o,  486. 

TiW«r  247   S87,  481. 

ixo  271. 

Z^iiof  „Lippe"  488. 

«o-  „wer"  fi59. 

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fo«.;  401. 

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Toiaiceai  557. 

Coacs-  401.  511. 

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ToiUparov-  507  518. 

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Xtim  434. 

To/^a;  262.  356. 

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ZW  „Hand"  334.  554 

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X»loior  611. 

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Tßiäxoo/ai;  28Ü. 

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Xpe-  „leihen"  298. 

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A'gro/jiou  393. 

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VO.-W  3.  PI.  671. 

n«ltaex<"  503.  507.  519 

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Vänipio  515. 

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Vaßxp«  „iurtig*   18». 

xoivSitor  557. 

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^Qocrpiya  507. 

V>äf»n--  „Bescfaluis"  663. 

T/Tpardea  537. 

#Eoa(9'(in^a  16. 

Vay.'<*,  568. 

•yjSwfOTOi;  320. 

#Fpiie9>ovra   16. 

V»>«  „Donkel"  191. 

VÜztya  406- 

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<P^S  *9B- 

<5^M  „Schalter"  373. 

^nakot  400. 

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«ft|iuf  404.  466.  48S. 

9>iii6>  502. 

i^ima  4^9. 

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<ä.r»J-  371. 

Druck  der  Univ.- Buch drackerei  Ton  E.  A.  Hnth  in  GÖttin^n 


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