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Full text of "Die Hebdomadenlehren der griechischen Philosophen und Aerzte"

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SiS^^M 



1^ 






"A 



1^ 



DIE HEBDOMADENLEHREN DER 
GRIECfflSCHEN PHILOSOPHEN UND ÄRZTE 



EIN BEITEAG ZUR GESCHICHTE DER GRIECHISCHEN 

PHILOSOPHIE UND MEDIZIN 



VON 



WILHELM HEINRICH EOSCHER, 

MITGLIED DER KÖNIGLICH SÄCHSISCHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN. 



DES XXIV. BANDES 

DER ABHANDLUNGEN DER PHILOLOGISCH-HISTORISCHEN KLASSE 
DER KÖNIGL. SACHSISCHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN 

N"VI. 



■♦-••— 



LEIPZIG 

BEI B. G. TEUBNER 

1906. 



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"Eatt yccQ [6 knxa icgi^^ihg] r]ys\Loav xcxX 
&QX(ov andvrcjv^ d'£6g, alg, &sl iöv^ 
(i6viitos^ äyiivritogy cciycbg ^avTcb S^to?, 
itSQOg r&v aXXoDv. 

Fhüölaos frgm, 20 Diels. 



Vorgetragen fOr die Abhandlnngen am 17. Febmar 1906. 

Das Mannskript eingeliefert am 21. Februar 1906. 

Der letzte Bogen dmckfertig erklärt am 20. Juli 1906. 



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HERMANN DIELS 

THEODOR GOMPERZ 

MAX HEINZE 



ZUGEEIÖNET. 



DIE HEBDOM ADENLEHREN DER 
GRIECHISCHEN PHILOSOPHEN UND iRZTE, 

EIN BEITRAG ZUR ÖESCHICHTE DER ÖRIECfflSCHEN 

PHILOSOPHIE UND MEDIZIN. 



VON 



WILHELM HEINRICH RÖSCHER, 

MITGLIKD DKR KUNIQL. SACHS. GRSELLSCHAFT DER WT88 EM SCHÄFTEN. 



AbhMdl. d. K. S. Oetellich d. Wistansch., phil.-hift. Kl. XXIV. n. 



Vorwort 

Die nachfolgende Untersuchung bildet im Grunde nur die 
direkte Fortsetzung und Ergänzung der beiden kurz zuvor er- 
schienenen Abhandlungen über „Die enneadischen und hebdo- 
madischen Fristen und Wochen der ältesten Griechen, ein Beitrag 
zur vergleichenden Chronologie und Zahlenmystik", Leipzig 1903 
[= Abh. I] und über „Die Sieben- und Neunzahl im Kultus und 
Mythus der Griechen", Leipzig 1904 [= Abh. ü], hängt also, wenn 
ihr auch bis zu einem gewissen Grade selbständige Bedeutung 
zukommt, doch mit den beiden genannten Arbeiten so eng zu- 
sammen, daß sie ohne Kenntnis von deren wesentlichem Inhalt 
nicht vollkommen verstanden und noch weniger gerecht beurteilt 
werden kann. Stellt sie doch, um ein leichtverständliches Gleichnis 
zu gebrauchen, sozusagen Mittelstück und Spitze einer Pyramide 
dar, deren Grundsteine und Unterbau eben durch die beiden voraus- 
gehenden Untersuchungen gebildet werden. Je vollständiger und 
umfangreicher nämlich im Laufe der Zeit meine Sammlung von 
Belegen fdr die einstige Bedeutung der Siebenzahl im Gebiete der 
gesamten Kultur und Literatur der Griechen wurde, um so klarer 
erkannte ich auch, eine wie maßgebende Rolle die Hebdomaden- 
lehre in der Philosophie und Medizin der Griechen, des 
„theoretischsten"^) Volkes der Welt, gespielt hat, und um so 



i) Man verzeihe diesen zwar etwas ktOinen, aber doch dem darzustellenden 
Oedanken am besten entsprechenden Ausdruck! Wie berechtigt er ist, erkennt 
man namentlich dann, wenn man erwägt, daß die Juden, obwohl in deren 
heiligen Schriften die Siebenzahl mindestens dieselbe Bolle spielt wie in der 
Religion der Griechen, doch niemals, soviel wir wissen, zu einer Theorie von der 
Siebenzahl gelangt sind. Sogar noch heutzutage fehlt es meines Wissens an einer 
gründlichen wissenschaftlichen Untersuchung der „Hebdomaden'^ des Alten und 
Neuen Testaments, die manches interessante Ergebnis zutage fördern dürfte^ 
namentlich dann, wenn sie vom vergleichenden Standpimkt aus unternommen wird. 



4 W. H. Koscher, [xxiv, 6. 

lebhafter empfand ich den Wunsch und das Bedürfiiis, möglichst 
viele, ja womöglich alle erreichbaren Bruchstücke der altgriechischen 
Hebdomadentheorien zu sammeln, nach historischen Gesichts- 
punkten zu ordnen und, durch einen erläuternden Text unter- 
einander verbunden, dem gelehrten Publikum vorzulegen, wobei 
mir als för mich unerreichbares Ideal Lobecks Aglaophamus vor 
Augen schwebte. Ein derartiges Unternehmen schien mir, so eng 
auch die Grenzen waren, die ich mir ziehen mußte, doch weder 
überflüssig noch reizlos zu sein. Gewährt es doch einen eigen- 
artigen Reiz in dem ungeheuren, ja beinahe endlosen Gewebe, das 
die griechische Philosophie und Wissenschaft in ihrer Gesamtheit 
darstellt, einen einzelnen an seiner Farbe leicht kenntlichen bunten 
Faden, der das ganze Gewebe vom Anfang bis zum Ende durch- 
zieht, zu verfolgen, bloßzulegen, gewissermaßen zu isolieren und 
in solcher Isolierung zu betrachten und zu untersuchen, wobei 
sich ungeahnt und ungesucht gewisse Einblicke in den großen 
historischen Zusanmienhang und vor allem in das Abhängigkeits- 
verhältnis, in dem die einzelnen Systeme und Schulen zueinander 
stehen, ergeben, Einblicke, die auf anderen Wegen nicht wohl 
gewonnen werden können. Auch ist es nicht uninteressant, wieder 
einmal an einem besonders deutlichen Beispiel zeigen zu können, 
daß gar manche „Theorie" der griechischen Philosophen schon 
lange vor ihrer ersten wissenschaftlichen Formulierung durch die 
älteren Philosophenschulen in der Religion und dem Volksglauben 
der ältesten Griechen implizite oder latent vorhanden war, so daß 
das Verdienst jener Schulen zum Teil weniger in der Originalität 
ihres Denkens als vielmehr in dem mutigen Entschluß besteht, 
aus einer Fülle von Einzelgedanken des Volkes ein Lehrgebäude 
zu errichten. 

Den Gang der Untersuchung und die wichtigeren Einzel- 
ergebnisse habe ich auch diesmal kurz und übersichtlich am 
Schlüsse meiner Abhandlung dargestellt. An diesem Orte möchte 
ich nur das Wenige, was mir von besonderer Bedeutung zu sein 
scheint, kurz hervorheben. Ich gedenke daher hier zunächst 
einerseits der durch eine genauere vergleichende Untersuchung 
der orphischen (Kap. I D) und pythagoreischen (Kap. II) 
Hebdomadenlehre gewonnenen Erkenntnis des engen Zusammen- 
hangs, in dem die beiden Sekten miteinander stehen, soivie des 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 5 

verhältnismäßig hohen Alters, das somit der pythagoreischen Lehre 
von der Siebenzahl zukommt, anderseits des in Kap. IQ gelieferten 
Nachweises, daß in der höchst merkwürdigen, bisher von den 
kompetentesten Beurteilem*) als * sicher' dem 5. Jahrhundert an- 
gehörig betrachteten pseudohippokratischen Schrift Uegi ißdonddcov 
das umfassendste Bruchstück des altionischen Hylozoismus 
des 6. bis 7. Jahrhunderts vorliegt, das zweifellos vorpytha- 
goreisch ist und somit unser Wissen von der Entstehung der 
pythagoreischen Zahlenlehre, sowie von den Theoremen der ältesten 
milesischen') Philosophenschule nicht unwesentlich zu bereichem 
vermag. 

Femer ist in Kap. V der ernstliche Versuch gemacht worden, 
nicht nur die Hebdomadenlehre, sowie die Theorie von den 
kritischen Tagen im medizinischen Sinne des Wortes nach 
Maßgabe der einzelnen hippokratischen Schriften genauer 
darzustellen, sondern auch von den so gewonnenen Gesichts- 
punkten aus an die Lösung der wichtigen Frage nach Echtheit 
und Unechtheit oder, besser gesagt, nach der Zusammen- 
gehörigkeit der einzelnen im Corpus Hippocrateum vereinigten, 
sehr verschiedenartige Ursprünge verratenden Werke heranzutreten. 
So viel wenigstens scheint mir durch diese Untersuchung erreicht 
zu sein, daß wir jetzt noch etwas besser als bisher imstande 
sind, die ältesten der knidischen Schule angehörigen Schriften 
von den sogenannten „echthippokratischen" zu scheiden und zu- 
gleich die allmähliche Beschränkung der ursprünglich mit geradezu 
souveräner Gewalt herrschenden Hebdomadentheorie durch die im 
Laufe der Zeit immer mehr aufkommende exakte Beobachtung 
(Empirie) nachzuweisen. 

Die in Kap. VI vorliegende Sammlung und Erläuterung der 
ziemlich zahlreichen, großenteils aus den älteren, leider verloren 
gegangenen Hebdomadentheorien geschöpften Bruchstücke bei 
Aristoteles dürfte denen nicht unwillkommen sein, die sich 
auch für die Winkel und Ecken des grandiosen, von diesem 



2) Wellmann, Fragm. d. griech. Ärzte I, S. 43; Ilberg in der Festschrift f. 
Lipsius, S. 33. 

3) Daß der Verfasser der Schrift ein Milesier ist, läßt sich namentlich aus 
ihrem 1 1 . Kapitel erweisen. 



6 W. H. Boscher, Die Hebdomadenlehren usw. [XXIV, 6. 

gewaltigen Denker und Systematiker errichteten Gebäudes inter- 
essieren. 

Zum Schluß möchte ich hier noch auf die in Kap. VHI von 
mir versuchte Rekonstruktion des eine ausführliche Hebdomaden- 
lehre enthaltenden Abschnitts in dem Timaioskommentar des 
Poseidonios hinweisen, bei welcher Arbeit mir die soeben 
erschienene Doktordissertation Bobghobsts, eines Schülers von 
DiELS (De Anatolii fontibus Berlin 1905), recht gute Dienste 
geleistet hat. 



I. 

Vorstufen der Hebdomadenlelire. 

A. 

Die Hebdomaden im Kultus und Mythus der Grieclien. 

Diese älteste und zugleich wichtigste Vorstufe der griechischen 
Hebdomadentheorien hier ausführlich zu behandeln, ist unnötig, 
da dies bereits in der Abhandlung über die Sieben- und Neun- 
zahl im Kultus und Mythus der Griechen, wie ich annehmen zu 
dürfen glaube, zur Genüge geschehen ist. Ich kann mich daher 
jetzt darauf beschränken, nur folgende Hauptergebnisse hier kurz 
zu wiederholen. Bereits auf dieser Stufe treffen wir die hebdo- 
madischen Tages-, Monats-, Jahres- und Geschlechterfristen (yevmC), 
wenigstens in der Praxis des Kultus, vollkommen entwickelt an 
und können zugleich beobachten, wie die Zahl der heiligen Fristen 
weiterhin auch auf viele andere Bestimmungen übertragen und so 
schließlich zu einer typischen Zahl geworden ist. In dieser 
Hinsicht bietet uns vor allem der Kultus und Mythus des ApoUon 
zahlreiche und deutliche Belege dar, insofern hier außer den 
hebdomadischen Fristen auch siebenfache Tier- und Kuchenopfer, 
siebenblättrige Lorbeerzweige, ja sogar siebenblättrige Kohlpflanzen, 
Eeinigungen in sieben Quellen (Flüssen, Wellen), siebenteilige 
Chöre, Lieder, Sprüche, Kampf spiele, siebenstufige Tempel usw. 
vorkommen. Diese an sich schon hervorragende Bedeutung der 
heiligen Siebenzahl muß sich aber in unseren Augen noch ganz 
bedeutend steigern, sobald wir erwägen, wie fragmentarisch und 
lückenhaft im Grunde das von uns zur Untersuchung heran- 
gezogene Material ist, oder mit anderen Worten, wie viele weitere 



8 W. H. Koscher, L^xiv, 6. 

Belege für die einstige Verwendung der heiligen Sieben im Laufe 
der Jahrhunderte und Jahrtausende auf den Gebieten der Literatur, 
der Inschriften, der bildenden Kunst uns unwiederbringlich ver- 
loren gegangen sind. Wenn wir trotz dieser ungeheuren Verluste 
die Siebenzahl bereits in den ältesten Kulten der Griechen eine 
wenigstens annähernd ähnliche Rolle spielen sehen, wie in den 
heiligen Schriften des jüdischen Volkes, so dürfte diese Tatsache 
sicherlich auf eine außerordentlich große Bedeutung und Ver- 
breitung der hebdomadischen Fristen und Bestimmungen schon 
in den allerältesten Zeiten hinweisen. Für diese Annahme spricht 
namentlich auch der Umstand, daß — wenn nicht alles trügt — 
die hebdomadischen Fristen noch älter und ursprünglicher sind 
als die in der Zeit des älteren Epos stark verbreiteten enneadischen 
und sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ebenso auf die Vier- 
teilung des ältesten 28tägigen Mondmonats (Lichtmonats), wie 
die enneadischen und dekadischen auf die Dreiteilung des späteren 
Monats von 27 bezw. 30 Tagen, zurückführen lassen. Das Ge- 
nauere siehe im systematischen Inhaltsverzeichnis zu meiner Ab- 
handlung über die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus 
der Griechen [= Abh. E]*) S. 1 1 5 flf. u. S. 69 f. 

B. 

Die Hebdomaden im älteren Epos. 

Fristen von sieben Tagen oder Jahren kommen zwar nicht 
in der Ilias vor, in der vielmehr die enneadischen Fristen außer- 
ordentlich häufig sind^), finden sich aber öfters, und zwar nicht 
weniger als achtmal, in der Odyssee (s. Abh. I S. 46f. u. S. 60). 
Als Beispiel für die siebentägige Frist führe ich hier an: 
Od. X 80: i^fj^iaQ nhv d^iög ^tkio^iev vvxtag re xa\ ^jirrp, 
ißöofidtij d^ ixo^sad'a A&ijlov atJtv JttoXied^QOi*. 

*) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich ein für allemal, daß ich meine Ab- 
handlung über die enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen der 
ältesten Griechen mit Abh. I, die Schrift über die Sieben- und Neunzahl im Kultus 
und Mythus der Griechen dagegen mit Abh. 11 zitiere. 

i) Vgl. Abh. I, S. 15. — Doch findet sich in der Dias wenigstens eine 
Frist von 7 Monaten im Mythus von dem Siebenmonatskinde Eurystheus T 117: 
fj 6 hwH tpiXov vl6vj 6 d^ ?ßöo(iog icxiiMi fielg' \\ ix S^ ayctye n^ib <p6(acöe nal 
fiJuxoiiffvov iovxa. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 9 

Für die siebenjährige Frist möge als typischer Beleg dienen: 

Od. y 305: ijttdereg ö^ ijvaOöe (Aigisthos) JtoXvxQVOoio Mvx^qvtjg^ 

rcj de Ol öydodTG) xaxbv rjXv&e 6iog ^Ogiövrjg. 

Über den bedeutungsvollen Unterschied, der zwischen den 
siebentägigen und siebenjährigen Fristen der Odyssee besteht, 
insofern bei den ersteren der Umschwung (iievaßok'q, xgiaigY) genau 
am siebenten Tage, bei den letzteren dagegen nicht im 
siebenten Jahre, sondern erst nach Abschluß desselben, am 
Anfange des achten Jahres erfolgt, habe ich bereits in Abh. I, 
S. 47 f. und Abh. 11 S. 93 gesprochen und daselbst die Vermutung 
geäußert, daß diese Bedeutung des siebenten Tages einfach auf 
seiner uralten Geltung als kritischer Termin erster Ordnung 
zu beruhen scheine.') Wir werden später sehen, welche außer- 
ordentliche Rolle der siebente Tag als kritischer Termin schon in 
der ältesten medizinischen Literatur der Griechen spielt, die 
ihrerseits wiederum zum großen Teil auf uralten volkstümlichen 
Anschauungen (Volksmedizin) beruht, daher wir uns nicht darüber 
zu wundem brauchen, wenn hinsichtlich der kritischen Bedeutung 
des siebenten Tages Homer mit den Verfassern der hippokratischen 
Schriften und deren Vorgängern oder Quellen so genau übereinstimmt. 
Eine deutliche Bestätigung dieser Annahme liefert uns der Odyss. 
o 476 f. erzählte Tod der ungetreuen Wärterin des Eumaios durch 
die rächende Hand der Artemis am siebenten Tage.*) Bekannt- 
lich schrieb man gewisse rasch zum Tode führende Krankheiten 
der Frauen der Artemis, der Männer dem ApoUon zu*), und so 

2) Siehe unten S. 16, Anm. 13. 

3) Dagegen macht es durchaus den Eindruck, als ob bei den Siebenjahr- 
fristen der kritische Termin nicht in den Beginn oder den Verlauf des siebenten 
Jahres, sondern erst in die Zeit nach dem Abschluß desselben verlegt worden 
wäre. Es ist einstweilen schwer zu sagen, wie sich diese Abweichung der 
Siebenjahrfristen von den Siebentagsfristen erklärt. Sollten hier vielleicht schon 
die OktaSteriden hineinspielen, welche bereits in ziemlich früher Zeit die uralten 
Hepteteriden verdrängt zu haben scheinen? Vgl. Abh. I, S. 25, Anm. 92; S. 73; 
Abh. n, S. 55 und loi. Übrigens ist zu beachten, daß auch bei den enneadischen 
Tages- und JahresMsten die fUTaßoX'q erst am zehnten Tage oder im zehnten 
Jahre erfolgt: Abh. I, S. 15 f., Anm. 53flf.; S. 19 f., Anm. 76. 

4) o 476: HvH'^Q {^^^ 6fiS^ nkiofiiv vv%xag tc xal ^^p' || &Xi oxt dr} 
ißSofiov riiucQ Inl Zsvg d'fjxe KqovUov^ \\ t^v fuv iitsixa yvvatna ßaXÜ *!AQtefiig 
lojicuqu^ y avxXfp ^' ivdovjiriaa Tceaova üg tlvalli] xi}^. 

5) Vgl. H. O 483 (von der Artemis): liuC ob kiovxa yvvai^lv \\ Zevg ^luv 



10 W. H. Röscher, [xxiv, 6. 

sind wir vollkommen berechtigt, den Tod der ungetreuen Wärterin 
am siebenten Tage in eine Reihe mit den zahlreichen anderen 
Fällen zu stellen, in denen der Tod eines Menschen am kritischen 
siebenten Tage erfolgt sein sollte.'^) 

Eine ganz ähnliche kritische, d.h. entscheidende Bedeutung 
scheint die Siebenzahl zu haben II. H 247, wo es vom ijctaßöaiov 
oäxog des größeren Aias (vgl. H 220. 222. 245. 266. A 545) heißt: 

?| dh dia :trvxccg ^Afl*« dat^wv ;|faAxög dveigi^g^ 
iv T^ d^ ißdoiidty ^ivip <5%ito . . . 

So ist die Sieben schließlich bei Homer zu einer typischen Zahl 
geworden. II. 407 heißt es von dem im Kampfe mit Athena 
zu Boden stürzenden Ares: 

Wir erblicken in dieser hebdomadischen Bestimmung eine will- 
kommene Parallele zu der völlig entsprechenden enneadischen, 
der wir Od. A 576 begegnen, wo von Titjos gesagt wird: 

Kcu Titvhv efdov, yalijg iQixvöiog vt6v^ 

Keliievov iv dccjtidc). 6 6^ i:i ivvia ntlro JtiXed-Qa. 

Beide Stellen sind zugleich treffende Belege fttr die Übertragung 
der ursprünglich und wesentlich nur auf Fristen bezüglichen 
Sieben- und Neunzahl auch auf räumliche Verhältnisse, wie wir 
sie bereits im Mythus von den Aloaden (Od. X 311 ff.; vgl. Abh. 11, 
S. 10) und in dem siebenstufigen Unterbau des didymäischen 
Apollotempels (Abh. 11, S. 16, Anm. 43) kennen gelernt haben. 
Den zahlreichen hebdomadischen Chören und Siebenergruppen 
des griechischen Kultus und Mythus, welche uns namentlich im 

xal lioniB ncciaKxccfABv^ r^v % i^iXya^aj wozu der Scholiast bemerkt: kiyBi 61 airciiv 
iiaivccv Sia xb ivaiQexmbvj iTteiSii TUttcc (ikv xag ycavöeXrjvavg vvxxcig^ &g q>riai XQv6M7tog^ 
BinoKdxaxai ylvovxat at yvvaiKeg, xaxa ös öxoxofitivUtg dvCxoxoi äyav. Macrob. Sat. 
I, 17, II: quia similes sunt solis effectibus effectus lunae in iuvando nocendoque, 
ideo feminas certis afflictas morbis aeXrjvoßkrjxovg et ^AQxsfiidoßkTjxovg vocant. 
Man beachte hier die deutlichen Beziehungen zum Monde, dessen Phasen gerade 
durch die Siebenzahl geregelt werden. Mehr bei Röscher, Juno und Hera 
S. 29 f. und Selene und Verw. S. 68 ff. Ebenso wie Od. 476 Artemis, so tötet 
in der schönen Sage von Trophonios und Agamedes auch Apollon am siebenten 
Tage: Pind. frgm. 26 Boeckh; s. Abh. II, S. 6. Vgl. dazu die zahlreichen ander- 
weitigen Belege för den tötlichen Ausgang von Krankheiten am siebenten Tage 
bei Ärzten und andern Schriftstellern: Abb. I, S. 48, Anm. 153. unzählige Belege 
bieten in dieser Hinsicht die Schriften des Corpus Hippocrateum (s. imten). 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 1 1 

Dienst des Apollon, des Dionysos und der Hera begegneten (siehe 
AblLÜ, S. 17 AT. 20. 24. 28 usw.), entspricht es, wenn nach Ilias 
r 146 flf. dem Priamos ein Kollegium von sieben drjuoyiQovveg 
(Panthoos, Thymoites, Lampos, Klytios, Hiketaon, Ukalegon, 
Antenor; s. Hentze zu F 149) zur Seite steht, oder wenn nach 
B 405 flf. sieben yigovteg ägiö^eg üavaxai&v, nämlich Nestor, 
Idomeneus, Aias Tel., Aias Oil., Diomedes, Odysseus, Menelaos, 
den Rat des Agamemnon bilden*^), oder endlich, wenn II. / 80 
und 85 ijtra ijyenöveg q/uXax&v^ jeder an der Spitze von 100 Mann, 
zur Bewachung des achäischen Lagers ausgesandt werden. Wenn 
dagegen II. Z 421 sieben Söhne des Eetion und Brüder der 
Andromache, oder in der von Hermes gegenüber dem Priamos 
fingierten Erzählung sieben Söhne des Myrmidonen Polyktor, 
für deren jüngsten sich Hermes selbst ausgibt, auftreten, so 
erinnern diese beiden Hebdomaden lebhaft an die zahlreichen 
mythischen Gruppen von sieben Söhnen oder sieben Töchtern, die 
ich bereits in Abh. H, S. 36flf. aufgeführt und eingehend besprochen 
habe, wobei man sich auch der daselbst S. 48, Anm. 115' hervor- 
gehobenen Tatsache erinnern möge, daß nicht bloß bei den 
Griechen, sondern auch bei verschiedenen andern Völkern gerade 
der jüngste siebente Sohn (z. B, Achilleus) für besonders aus- 
gezeichnet oder befähigt gilt (s. Abh. H, S. 48, Anm. 115'). 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich zugleich darauf hinweisen, 
daß Siebenmännerkollegien auch in historischer Zeit mehrfach 
in Hellas vorkommen: man denke z. B. an den Siebensessel- 
platz zu Athen, der mit ziemlicher Sicherheit auf ein priester- 
liches oder weltliches Siebenmännerkollegium deutet*), femer an 
die ijttd zu 01b ia, einer Kolonie der ionischen Milesier (C. I. 



5^) Es braucht kaum darauf aufmerksam gemacht zu werden, wie trefflich 
sich gerade eine ungerade Zahl (negiaabg agid^iibg) wie die Sieben im Gegen- 
satz zu einer geraden (agriog &,) für eine beratende und beschließende Behörde 
eignet, weil so bei Spaltung in zwei Parteien unter allen umständen Stimmen- 
gleichheit vermieden wird und stets eine Majorität, d. h. eine Entscheidung (xgCaig), 
herauskommen muB. Vgl. E. Weikhold, Die mystische Neunzahl bei den Deutschen, 
Abh. d. Berl. Akad. 1897, S. 7 un(f Lukian, Götterversammlung 15 (sieben Götter 
zu Richtern gewählt). Über sieben Zeugen im römischen und germanischen 
Recht siehe Strodtmanns Horazausgabe 11, S. 365. 

6) E. CuRTius, Stadtgesch. v. Athen 27. 



12 W. H. Röscher, [XXIV, 6 

Gr. 2058^= DiTTENBERGER* 248, 2)^), an die istxa tiXtoxtgy welche 
nach Herodot 9, 10; 28; 29 wie ein apollinischer Chor jeden 
Spartiaten umgaben (vgl. 0. Müller, Dorier 11 38 und den spar- 
tanischen Kult des ApoUon 'Rßdouayatag ib. 11 99)^), an die 
Septem judices litterati als Preisrichter über die besteh Dich- 
tungen bei den ludi Musarum et ApolUnis zu Alexandria (Vitruv. 
de archit. 7, 4 p. 156 Rose et Strüb.), endlich auch an, die vielleicht 
nach griechischem VorbUd geschaffenen römischen Septemviri 
(ursprünglich Tresviri) Epulones (Wissowa, Rel. und Kult, der 
Rom. 446) usw. Es liegt nahe, zu vermuten, daß wir in allen 
diesen Gruppen oder Kollegien von je sieben Personen direkte 
Nachfahren jener im griechischen Kultus und Mythus, sowie bei 
Homer auftretenden Siebenergruppen zu erblicken haben. 

Die noch übrigen hebdomadischen Bestimmungen, welche in 
den homerischen Gedichten erscheinen, sind, abgesehen von der 
bereits in Abh. 11, S. 29 u. 43 von mir besprochenen Sage von den 
sieben Lesbierinnen (f 128 u. 270; 638; vgl. T 246) und der von 
den sieben Rinder- und Schafherden des Helios zu je 50 Stück 
(s. Abh. I, S. 45, Anm. 148; H S. 20), meist so geartet, daß sich 
schwer entscheiden läßt, ob es sich in diesen Fällen um die 
typische und bedeutungsvolle Zahl Sieben oder nur um „zufällige 
Hebdomaden" handelt.^) 



7) VgL BoECKH C. L Gr. n p. 117 ff. und 121. — Dittenberobr, SylL* I 
p. 363 bemerkt dazu: „In titulo item Olbiopolitano (Hermae m p. 442 n. IV) 
legitur iTttaöevöcivTBg iTtSfiBli^&riaav xoü dTjöavQOü^ deinde sequuntur Septem 
nomina, denique praescribitur, quantum pecuniae pro quoque sacrificio privato 
pendendum sit slg xov d'tiaavQov i. e. in aerarium sacrum dei alicuius. ünde 
Septem viros illos rerum sacrarum curam babuisse apparet. Quos eosdem esse 
atque bic eo certius est, quia eiusdem fere aetatis titulus ille videtur atque bic . . . 
qnattuordecim nomina (septem virorum et patrum) omnia Graeca sunt." 

8) leb erinnere bier aucb an die sieben Locben der Lakedaimonier in der 
Scblacbt bei Mantineia (Tbuk. 5, 68, 2). Vgl. dazu Busolt im Hermes 40 (1905) 
S. 403: „Die Siebenzabi ist übrigens gar nicbt so unvereinbar mit den uns be- 
kannten Gliederungen im spartaniscben Staat; die Locben zerfielen in vier 
Pentekostyen, und den 4 X 7 = 28 Pentekostjen entspracben die 28 Geronten, 
denn die Könige waren keine Geronten . . . (Herod. 6, 57)." 

9) Hicrber geboren die ;|r^t;(Tot) iTCtä TaAovra, die der Apollonpriester Maron 
von Ismaros dem Odysseus verebrt (* 202; ebenso aucb in der fingierten Erzäblung 
des Odysseus go 274), ferner die inta (InvQoi xqlnoösg^ die außer 10 Talenten 
Goldes, 20 kißijTsg, 12 Rossen, 7 scbönen Lesbierinnen und 7 Städten am 
messenischen Busen Agamemnon dem Acbilleus als Mitgift geben will (I 1 2 1 ff. 



«.. 



■-■M'^. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 13 

Ähnlich wie mit den hebdomadischen Bestimmungen bei 
Homer verhält es sich auch mit denen bei He si od. In den "Egya^ 
welche bekanntlich schon den 3otägigen in drei Dekaden zer- 
fallenden Mondmonat voraussetzen, erscheint der siebente Tag der 
ersten Dekade als ein heiliger Tag oder Festtag wegen der Geburt 
des Apollon (s. Abh. H, S. 8, Anm. 21): 

V. 770 f.: JtQ&TOv fvrj TB TBTQag te xai ißöonrj^^) tegbr ^fi«9* 
t^ yccQ l4:t6kXü)va jf^vö^aop« yeivccro ArjtGi. 

Von dem siebenten Tag der zweiten (mittleren) Dekade da- 
gegen- heißt es v. 805: 

liiOöjj ^ ißdo{LaTi^ ^rjfi'qveQog legbv äxvijv 
eb ndX östiJttaiJOVTag ivtgoxdXG} iv &Xg)^ 
ßdXXeiv {)Xot6iLOv te taneiv d'aXanrjia öovQa^ 
VT^iä TB $vXa jtoXXd^ rd t ÜQueva vrjt^öi JtiXovtai}^) 

Aus Quintilian i, i, 15 ersehen wir, daß die vielfach dem 
Hesiod zugeschriebenen Xeigoivog vjtodf^Tcat den pädagogischen 
Grundsatz enthielten, man solle den Unterricht der Kinder nicht 
vor dem siebenten Jahre beginnen, eine Bestimmung, die auch 
sonst bei den Griechen ebenso wie bei andern Völkern häufig 
wiederkehrt.") 

128. 149), die sieben Schiffe des Philoktetes (B 719), endlich der &Qf]vvg iTtra- 
Ttoöfig (^O y2g), — Eine rein zufällige Hebdomade scheint dagegen der von 
Homer (M 20) und Hesiod (Theog. 341) erwähnte mysische Fluß ^ETcruTCogog zu 
sein, von dem Demetrios v. Skepsis bei Strab. 602 f. berichtet: ^ETcrdnoQog di, ov 
Tuxl üoXwtOQOv liyovaiv^ inraKig öiaßaivofuvog i% t&v Ttsgl ri^r TucXiiv newcriv 
XchqIov im MsXatvag ytatfiriv lovöi. Es verhält sich also mit dem ^EmdjtoQog ganz 
ähnlich wie mit zahlreichen andern Ortsbezeichnungen, die mit STcrd zusammen- 
gesetzt sind, z. B. 'Enva yon/lai^ 'BMxdSsltpoi^ 'EnxaxoDfifizatj ^Eitxa jtsXdyr} (= Septem 
maria) usw. Bekanntlich sind auch in vielen anderen Sprachen, z. B. der deutschen, 
derartige mit sieben und anderen Zahlen zusanmiengesetzte Ortsbezeichnungen 
überaus häufig. Vgl. unten Kap. X. 

10) Ob sich auf diesen Tag auch Hesiod frgm. 260 Kinkel (= 224 Göttl.) 
bezieht: ißdoiidv^ d' aitig XafiitQov (pdog fjEXioto^ hängt von der Lösung der 
Frage ab, ob man diesen Vers mit Valckenaer u. a. als eine Fälschung des 
Alexandriners Aristobulos oder mit G. Hermann als Bruchstück einer zweiten 
Rezension der hesiodischen i'^a betrachtet. 

11) Der 17. Monatstag gehört bereits dem abnehmenden Monde an, und 
deshalb können an einem solchen Tage nur solche Verrichtungen vorgenommen 
werden, die der Zeit des abnehmenden Mondes angemessen sind: vgl. Roscuer, 
Selene und Verw. 66 f. Nachträge dazu S. 2 6 f. 

12) S. Abh. 1, S. 64, Anm. 187. Abh. 11, S. 89, Anm. 177 und S. 99 f. 



14 W. H. Koscher, [XXIV, 6. 

Über die auch bei Hesiod {fqya 162) ebenso wie bei Homer 
erscheinenden sieben Tore Thebens habe ich bereits in Abh. II 
S. 47 gesprochen. Ob unter der im Scutum Herculis v. 270 ff. 
geschilderten siebentorigen Stadt Theben zu verstehen ist, oder 
ob es sich in diesem Falle nur um eine typische Zahl handelt, 
muß dahingestellt bleiben. Dagegen liegt wohl sicher eine typische 
Zahl vor in der Vorschrift der (gya v. 423: 

ZX{iov \ihv TQi:t6(ffjv t&fivHV^ üjtcQov &h tQÜtrjj^vv, 

Der äicDv ijtvajtodrjg erinnert natürlich lebhaft an den &Qfivvg 
i^tajtödTjg der Ilias (O 729; s. oben Anm. 9). 

C. 

Die erste literarisch bezengte Hebdomadentheorie. 

Zwar weisen, wie ich glaube, die vielen und mannigfaltigen, 
zum Teil sehr alten hebdomadischen Bestimmungen, denen wir 
im griechischen Kultus und Mythus, sowie im alteren Epos be- 
gegnen, wenigstens implizite auf eine uralte Hebdomadenlehre 
oder, vielleicht besser ausgedrückt, auf eine sehr alte und weit- 



Aoßerdem vgl. y. Andrian, Die Siebenzahl im Geistesleben der Völker. Mitteil, 
d. Anthropol. Ges. in Wien XXXI. Bd. (190 1) S. 254 (Bretagne) und Plut. Lycurg. 16: 
6 AvuuydQyog . . . Ttdvtag BiMg imaeTetg ysvoiiivovg naQokttfißccvaiv aifxbg elg 
iyiXag xcctsXixi^e xal cvw6(U>vg not&v xal övvTq6<povg fux aXJL^Xov cf^i^e öviiTUtl^siv 
Kai avaxola^Biv x. r. k. Ps.-Plat. Aiioch. 366 D.: intoxav 6\ \xh vrj;jtiov\ elg tt^v 
i%xatxlctv &ipUrjxat nokXovg novovg öucvxkrjcctv, ^ iniöti^öav * naiSaymyol xal ygafifia- 
xicxal Kcd Tcaidoxqißai xvQavv(yOvxeg, A^t. Amid. tetrabibl. I serm. IUI cap. XXIX, 
p. 185 der Übers, y. Comarius: a septimo anno ad litteras yeniant [pueri] . . . 
at a decimo quarto nsque ad yigesimum primum conyenit exercitatio in 
disoiplinis philosophicae doctrinae. Galen. yi38E.: inxaex^ 6h yiv6fuva xa 
naidCa xal x&v ioifyqoxiQiov i(.vl%txai Kivr^asaw^ &öxs xal tmteveiv i^l^eö^ai (ygl. 
dazu P8.-Plat. Ale. I 121 E.). 

12^) Ähnlich haben wir wohl zu urteilen über das yon Proklos (b. Kinkel, 
fragm. epic. gr. I, p. 2) dem Homer zugeschriebene Gedicht inxdmxxog at^. 
Unter iitxditexxog afi scheint eine Ziege yerstanden werden zu müssen, die einen 
so üppigen Haarwuchs hatte, daß sie sehr oft, d. h. bis zu sieben Malen im 
Jahre, geschoren werden konnte. Vgl. Hesych. s. y. iitxa7fsxi[i]og' ^i ßa^slag xqliag 
ixovaa. Et. M. 368, lO: inxdmxxog^ i] t^v ßa^uav liovca xoofiijv, ij övvafiivti 
inxdxig xfiri^vai. Suid. iTtxditexxog' ii ßa&stav ixovaa xdfiijv, i^ i^naxtg övvafdvri 
xa^i^vai, ni^ai yccQ x6 xsiQai ^ xxevlcai, Hesych. s. y. BimixxmV iimoxcrv. 
Maqerstedt, Die Viehzucht der Römer I, S. 202 imd 205. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 15 

verbreitete Volksanschauung von der maßgebenden Bedeutung der 
Siebenzahl, insbesondere der hebdomadischen Tages-, Monats- und 
Jahresfristen hin, doch ist es uns bisher — abgesehen vielleicht 
von dem eben erwähnten Bruchstück aus den hesiodischen Xdqcovog 
vsto&^Tiai — nicht gelungen, irgend ein Zeugnis ausfindig zu 
machen, das in klarer und deutlicher Weise, sozusagen theoretisch 
und allgemein gültig, die Bedeutung der Siebenzahl ausspräche. 
Ein solches Zeugnis begegnet uns zum erstenmal im Zeitalter der 
sieben Weisen, und zwar in den Elegien des an der Schwelle 
des 6. Jahrhunderts und damit auch der beginnenden griechischen 
Philosophie stehenden Solon, und lautet in der Fassung Bergks 
folgendermaßen : 

I Ilaig {ihv avtjßog ihv (ti v^qjtLog Igxog 6d6vT(ov 
(p{)6ag ixßdXXei Jtg&rov iv %:tx iteöiv'^^^) 
rovg (f itiQOvg- Sre öij wA^cTj/ d'ibg l:tr iviavtovg^ 
tjßrig ixfpaivet örntata yeivoitivrjg' 
5 r^ tQit&xy dh yiveiov ie^o^iivanf hi yvicav 
XaxvoOtai^ XQoifjg avd'og &iiBißoiitifrjg' 
T^ ^h TBTOQVfj :täg Tvg iv ißdoiiadi iiiy^ agiörog 

iO%vv, Vivx avÖQBg öi^nar i^ov^ &Qir^g' 
jtiiiJtTji d^ &Qiov^ avdqa ydiiov {LULvrnjLivov dvai 
10 xai JtaiÖGJV ^rjteiv eiöoJtlöG) yevai^v' 

T^ rf* txvy Jtegl jtdvra xaTccQrverai v6og dvögog^ 

ovd' tQÖeiv (9^ 6n(bg (qy &:t&Xa\Lva d^iXer 
ijtta cfi vovv Tun yX&6öav iv ißdo\iaöiv {liy^ agiötog 
oxTG) r' &iL(poTiQ(ov tiööaga xal dix (tri' 
15 r^ d^ iv&ry ftt [ihv dvvaxai^ {taXax&ttqa 6^ avvov 
Jtgbg uey&Xrjv aQitijV yX(bööa re xal 60(pirj' 
T^ dexavy (f* ove rf^ reXiöy d'abg ?Är' iviavrovg^ 
ovx av acjQog ihv iio'iQav {j[pi &av&tov}^^) 

Suchen wir uns vor allem der Punkte, auf die es ankommt, 
deutlich bewußt zu werden, so haben wir auf Grund des vor- 
stehenden Wortlautes der solonischen Verse folgendes festzustellen: 



12®) Über die Bolle, welche das siebente Jahr in der Erziehung der Knaben 
spielte, s. oben S. 13 und Anm. 12. 

12^) Ich vermute, daß diese schöne Elegie vielfach in Schulen auswendig 
gelernt wurde und dadurch überaus populär geworden und uns erhalten geblieben isi 



16 W. H. ROSCHEK, [XXIV, 6. 

1. Das gesamte normale Leben des Mannes (nicht der Frau!) 
von 70 Jahren zerfällt in zehn gleiche Abschnitte von je sieben 
Jahren, die hier zum erstenmal ißdondöeg genannt werden. 

2. Diese Abschnitte von je sieben Jahren stellen eine ununter- 
brochen fortlaufende Stufenfolge (xAi\aaf) dar, deren Grenzpunkte 
als kritisch oder klimakterisch bezeichnet werden können, 
insofern regelmäßig im siebenten oder nach vollendetem siebenten 
Jahre eine neue Stufe der Entwicklung beginnt und somit eine 
xQÜJig oder iietnßoXi^y d. h. eine Veränderung des bisherigen Zu- 
standes, stattfindet.*') Die äx^ii^ tritt in der 4. und 7. Hebdomade ein. 

3. Die Reihe der solonischen Stufenjahre lautet also in 
arabischen Zahlen ausgedrückt: 

&xnij^ &x\i^^ =14 ^^^ 

7 14 21 28 35 42 49 56 63 70 

Fragen wir nunmehr, nachdem wir diese drei wichtigen Tat- 
sachen konstatiert haben, nach der Entstehung der solonischen 
Hebdomadentheorie, so lautet die Antwort zunächst: es muß schon 
längst in dem Kulturkreise, dem Selon angehörte, die Sitte be- 
standen haben, größere Zeitabschnitte der besseren chronologischen 
Übersicht wegen in Hebdomaden (oder Heptaden) von Jahren 
einzuteilen, weil sonst Solons Einteilung des menschlichen Lebens 
schwerlich Anklang und rechtes Verständnis beim Volke von 
Athen, auf das sie doch sicherlich in erster Linie berechnet war, 
gefunden hätte. Nun ist es, wie ich bereits früher (s. Abh. I, S. 65) 
ausgesprochen habe, bei den innigen Beziehungen Athens zu Delos 
und dem dortigen ApoUonkulte, in dem nach des Aristoteles aus- 
drücklichem Zeugnis, der sonstigen Bedeutung der Siebenzahl im 
Kultus und Mythus des ApoUon entsprechend (s. Abh. I, S. 61), 
in ältester Zeit die Rechnung nach ijtverriQ^idBg üblich war, in 
hohem Grade wahrscheinlich, daß die solonischen, in Athen offen- 
bar volkstümlichen Hepteteriden mit denen des delischen 
ApoUonkultes innig zusammenhingen, wie wir denn ja auch soeben 



13) Aristoxen. b. Stob. I pr. 6 [p. 20, i W.] = Diels, Fragm. d. Vorsokrat. 
280, 34 ff. (von den Pjthagoreern): offrco^ iv Tti^icaatg iifiigaig at nglösig r&v 
voörjfiaTCDv yCvsa&ai Sonovai, xccl at fiBxaßoXal^ 3xi 6 TtSQtrxbg jud &Qxilv xal 
xtlitniiv Kai fUöov f^ct, ^QXVS ^^^ &%(ifjg nal TtaQaxfifjg i^oiuvat. Galen. IX, 910: 
&itaaa d^ o^vQQonog fieraßolii »Qldg ivofid^exai. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 17 

in der Odyssee und den hesiodischen Gedichten Spuren solcher 
Jahrwochen angetroffen haben. Dagegen muß es einstweilen als 
durchaus zweifelhaft bezeichnet werden, ob die der solonischen 
Hebdomadentheorie ganz ähnliche Lehre von hebdomadisch an- 
geordneten Stufenjahren, welche nach Varro bei Censor. de die 
nat. II, 6 und 14, 6 die libri fatales der Etrusker") enthielten, 
auf einer selbständig gewonnenen Anschauung dieses merkwürdigen 
Volkes oder auf einer Entlehnung aus dem Kulturkreise des 
Solon, d. i. aus Hellas, beruhte. Für die erstere Annahme ließe 
sich vielleicht der Umstand anführen, daß die etruskische Reihe 
der Stufenjahre sich von der solonischen durch die Hinzufügung 
zweier Hebdomaden nicht unwesentlich unterscheidet. Freilich 
finden wir denselben Zusatz zweier Jahrsiebenten ^^) auch bei dem 
späteren Peripatetiker Staseas aus Neapolis, einem Zeitgenossen 
des Cicero und Freund des M. Pupius Piso Frugi Calpumianus, 
wieder, der möglicherweise aus älteren griechischen Quellen ge- 
schöpft hat; doch ist bei dem ständigen Aufenthalte dieses Philo- 
sophen in Italien und Rom ") auch recht wohl denkbar, daß Staseas 
sich hinsichtlich der Hebdomadenlehre an die ihm wohl nicht 
unbekannte Theorie der Etrusker angeschlossen hatte. 



14) Censor. de d. nat. 14, 6: Etruscis quoque libris fatalibus aetatem 
hominis dnodecim hebdomadibus discribi Varro commemorat. quae duo 4^ ^f ad 
decies septenos annos posse fatalia deprecando rebus divinis proferre, ab anno 
autem LXX nee postolari debere nee posse ab deis imprecari. ceterum post 
annos LXXXTTTT a mente sua homines abire, neque bis fieri prodigia. Diese 
Bestimmungen machen m. E. allerdings einen durchaus ungriechischen Ein- 
druck und scheinen auf alter und echter etruskischer Anschauung zu beruhen 
Ib. II, 6: alter autem ille partus, qui major est, majori numero continetur, 
septenario scilicet, quo tota vita humana finitur, ut et Solon scribit et ludaei 
in dierum omnium numeris secuntur et Etruscorum libri rituales videntur 
indicare. Vgl. auch Müller -Deecke, Etrusker 11 S. 29 f. 

15) Censor. a.a.O. 14, 5: Staseas peripateticus ad has Solonis decem 
hebdomades addidit duas et spatium plenae yitae quattuor et octoginta annorum 
esse dixit; quem terminum si quis praeterit, facere idem quod stadiodromoe ac 
quadrigae faciunt, cum extra finem procurrunt. Die letztere Bemerkung erinnert 
lebhaft an die in der vorigen Anmerkung zitierte Auffassung der Etrusker. 
Vgl. auch ib. 14, 10. 

16) SusEMiHL, Gesch. d. griech. Lit. in d. Alexandrinerzeit 11 S. 306 f. 



Abbuidl. d. K. 8. 0«Mll80lL d. WlBBiraich » pbll.-hiit. Kl. XXIY. vi. 



18 W. H. Boscher, [XXiv, 6. 

D. 

Die HeMoBadei der OrpUker. 

Da bekanntlich „die meisten und ausfohrlichsten Nachrichten 
aber die Lehren der Orphiker erst den Zeiten des ausgehenden 
Altertums verdankt werden, als die späten Erben Piatons, die 
S(^n. Neuplatoniker, mit Vorliebe anf jene ihnen willkommenen 
und wahlverwandten Lehren zurückgriffen und zahlreiche Berichte 
sowohl als AnfQhrungen aus den orphischen Dichtungen ihren 
Schriften einverleibten; da femer die orphische Doktrin kein ein- 
heitliches Ganzes bildet, sondern mannigfisu^he geschichtliche Fort- 
bildungen erfahren hat, so hat man sich bis vor kurzem auf den 
streng kritischen Standpunkt gestellt, die betr. Zeugnisse als voll- 
gültig nur ftlr das Zeitalter anzuerkennen, dem sie entstammen."^ 
Das ist jedoch mit einemmal anders geworden seit der Entdeckung 
jener merkvrürdigen, aus unteritalischen Gräbern des 4. und 
3. vorchristlichen Jahrhunderts stanunenden Goldplättchen , auf 
denen orphische Verse erscheinen, die bisher nur durch eine An- 
fährung des Proklos (5. Jahrh. n. Chr.) bekannt waren *^, so dafi 
„deren Altersgewähr mit einem Schlage einen Zuwachs von sieben 
Jahrhunderten erhalten hat.** Ebenso begegnet uns Phanes, wohl 
die wichtigste Gestalt des orphischen Göttertums, die bis dahin 
nur durch Diodor bezeugt war, nunmehr ebenfalls auf einem 
solchen Täfelchen aus Thurioi. Mit Becht meint daher Gohperz 
(Gr. Denker* I 69), „daß sich die bisher geübte Kritik in diesem 
Falle als Hyperkritik, das Übermaß behutsamer Vorsicht als ein 
Mangel richtiger Einsicht erwiesen habe, und daß es sich daher 
empfehle, lieber dem Irrtum in Einzelheiten einen mäßigen Spiel- 
raum zu gewähren, statt sich durch überängstliche Anwendung 
einer an sich nicht grundlosen methodischen Begel den Einblick 
in den inneren Zusammenhang der Lehren zu verbauen und jedes 
Bestandstück derselboi nur eben dem Zeitalter zuzuweisen, fOr 



17"! GoMPiatE a. &. O. 429 t IhBLft. Festseluift f Gompen [1002] S, i ff. 
Jaxb Hakbi903C PralegooL to tiie Stodr of Greek relig. 665. Diels, Fragm. d. 
V<R-soknt. S. 494 f. BoHi«,PfeTdie*n2i7f. Dectekich, Mithra^torgie SL 197 f. 
VgL Mick NfiSTiiB im Flulologns 64 ^^1905) S. 368^ Anm. 6 und die hier loi- 



XXI7, 6.j Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 19 

welches sein Dasein unzweideutig bezeugt ist."^*) Indem ich diesen 
wohlbegründeten methodischen Standpunkt des ausgezeichneten 
Forschers vollkommen teile, bitte ich, das Folgende zunächst nur 
als einen Versuch zu betrachten, die Zahlen- und Hebdomaden- 
lehre der Orphiker als Ganzes einigermaßen verständlich zu machen 
und in den richtigen historischen Zusammenhang einzureihen, 
wobei ich von vornherein gern zugebe, daß Irrungen im einzelnen 
(für deren Nachweis ich nur dankbar sein werde) nicht aus- 
geschlossen sind. 

Wie die neuere Forschung auf dem Gebiete der Geschichte 
der griechischen Literatur und Philosophie ergeben hat, daß die 
Lehren des Py thagoras und seiner Schule mit denen der Orphiker 
innig zusammenhängen^^), so waren schon die Neuplatoniker des 
5. Jahrh. n. Chr. (Jamblichos, Proklos, Syrianos) fest davon über- 
zeugt, daß die Zahlenlehre der Pjrthagoreer mehr oder weniger 
direkt von derjenigen der Orphiker beeinflußt sei. Daher sagt 
z. B. Jamblichos Vit. Pythag. 28, p. 304 [= Abel, Orphica fr. 141] 
ganz unzweideutig: ^Hg rfjg nv&ayogix^g xar^ ägi^^i^bv d'eoXoyiag 



18) Nach 60MPERZ, Griech. Denker^ I 69 und 429 f. 

19) GoMPBRZ a. a. 0. 1 112 ff. Rohde, Psyche * 11 107 f. 160. 167. Rohde, 
a. a. 0. S. 107 sagt darüber: „Man moB jedenfalls festhalten, daß das Zusammen- 
treffen orphischer und pythagoreischer Lehren auf dem Gebiete der Seelenkunde 
nicht ein zufälliges sein kann. Fand etwa Py thagoras, als er (um 532) nach 
Italien kam, orphische Gemeinden in Eroton und Metapont bereits vor und trat 
in deren Gedankenkreise ein? Oder verdauken (wie Herodot es sich vorstellte) 
die nach Orpheus benannten Sektierer ihre Gedanken erst dem Pythagoras und 
dessen Schülern? Wir können nicht mehr mit voller Deutlichkeit unterscheiden, 
wie hier die Fäden hin imd wieder liefen. Wenn aber wirklich die Pytha- 
goreer allein die Gebenden gewesen wären, so würde ohne Zweifel 
die gesamte orphische Lehre mit solchen Vorstellungen durchsetzt 
sein, die zu dem eigentlichen Besitz der pythagoreischen Schule 
gehören. Jetzt finden wir in den Trümmern orphischer Gedichte außer 
geringfügigen Spuren pythagoreischer Zahlenmystik nichts, was not- 
wendigerweise erst aus pythagoreischer Quelle den Orphikem zugeflossen sein 
müßte." Vgl. dazu Rohdes Anm. 2 a. a. 0. Ich hoffe im folgenden wahrscheinlich 
mächen zu können, daß auch die orphische Zahlenmystik oder Zahlenlehre von 
der pythagoreischen im wesentlichen ebenso unabhängig ist (oder wenigstens sein 
kann) wie ihre Seelenlehre. Übrigens ist von besonderer Bedeutung, daß bereits Ton 
V. Chios bei Diog. L. 8, 8 (vgl. Clem. AI. Str. I 131 p. 397 P- und Diels, Vorsokrat. 
p. 231, I ff.) den Zusanmienhang des „Pythagoreismus" mit der orphischen Lehre 
anerkennt, wenn es a. a. 0. heißt: "loov öi 6 Xtog iv xoig TQutyfioig (priniv avzhv 

[Pyth.] fvt« itoiri^civxa i.viViy%Blv ctg *OQq>ia. 

2* 



90 W. H.R06CHEE, POIT.«. 

^K^ofa/ac ircfjiy i^uitö xa^ ir 'O^iL an m 4^ ofr cm^^fioiar 
iz TOT mvöTi'x/fncroT tJiw^r^tCmirQr xcfk 'Of^ii toäot- Wertere 

Axbäitis^ Zeugm^e äebe bei Abeu Chrphica. fr. 141 ff. n. Lobeck, 
A2L 7i-:ff. Sogar im einzelnen läfii sich die CbereinsriTninang 
4^T orplüschen Zahlenrnystik mit der Zahlenlriire der Ptthagoieer 
nskAwfiisfm. So wurde, wie schon Lobex:i: A^aoph. 716; gesdiM 
hat, in den orphiadien Gedichten die Kinyahl ö a^ c^iI^a;) 
I^TTcrrj rd. i ApoDon Agyieos] genannt, was ziemlich genaa der 
pTthagoreischen Zahlenallesorie entspricht, die bekanntlich die 
mw6g dem Apollon gieichsetzte Zfilfb. Gr. Phflos. I*. S. 337, 
AnnoL I : nach Jamblichos femer TheoL Arithmet. VI 37 = Abel 
fr. 146 nannten die PrthagoTeer nach dem Vorgang der Orphiker 
die Sechszahl oloaelac' . was als prthagon^iscber Ansdmck andi 
dnrch den Xeupythagoreer Xikomachos von Gerasa b. Phot. bibL 
cod. CLXXXVn, p. 144* Bekker bezeugt wird: ebenso sollte die 
Benennong der Xeonzahl als Kor^i^t^^ sowohl in orphischen als 
aoch in pythagoreischen Kreisen üblich gewesen sein nsw. «mehr 
bei Abel fr. 141 — 151, Lobeck, AgL 7i4ff.- Rora)E. Psyche* 11 
107. 2- 

Eine ganz hervorragende Bolle nnn unter den Zahlen scheint 
in der Ldire. in der Mythologie und dem Kultus der Orphiker, 
derf^i älteste Sekten und Lieder nach Gritte Lex. d. Myth. 
ni II 23 bereits gegen das Ende des 7. Jahrhunderts, nach BoimK 
Täyche* U 105 dagegen erst etwa in der zweiten Hälfte des 
6. Jahrhunderts entstanden sind, die Siebenzahl gespielt zu haboL 
So ersehen wir z. B. aus Ovids Metamorphosen. 10. 73 (vgl 
AViIl L 46, AnnL 149), daß der mythische Grftnder der Orphik, 
aLso Orpheus selbst, nach dem Tode seiner celiehten Eurvdike 
sieben Tage lang gefastet haben sollte, eine Sage, die wie be- 
kannte Analeren lehren) zeigt, daß in den Kreisen der i>rphiker 



20 j Ajwu Orph. fr. 146 = LoBECc p, 717: T%r f$Ä^ ilomilfucv [ofiofi&fa 
Nieoin. ». i- 0.] xfotfi^^Dpcwr oi IIvdvnx^Mot MattcKolov9%>^Tf^ VV^-ru %;ttH To^ddor 

21 j JambL TheoL Ahtfam. IX § 59 ,= Abk. tr. 140. vgl Ixibeck 717) 

tfforr wUtffjpfvCttw . . . VgL Nikcm. b- Pliot. i. a. 0. u. Ahh, lU & 3S. Ambl 90. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 21 

siebentägiges Fasten üblich war. Eine erfreuliche Bestätigung 
dieser Annahme bietet uns der aus Thurioi stammende, vor einigen 
Jahren in einem dortigen Grabe aufgefundene „orphische Demeter- 
hymnus", dem kürzlich Diels in der Festschrift für Gomperz S. i ff. 
(vgl. Vorsokrat. S. 495 f.)") eine lehrreiche Untersuchung gewidmet 
hat. Daselbst heißt es v. 8 ff. in teilweise schlecht überlieferten, 
aber doch in dem für uns in Betracht kommenden Hauptpunkte 
wohl verständlichen Worten: 

istvd ve vfjotiv vv^iv ^ ued'^ fj^iigav elvai [?]. 
ijtvfjiiccQ tiv vfjöTig (tjv Zei) *OXvii:tiE otal Jtavdnra 
"AXu • . . 

d. h. nach Diels: „Helios (der orphisch mit IHjq identifiziert 
worden zu sein scheint), wollte mich (d. h. Persephone) der Mutter 
zuführen, wenn sie ein siebentägiges Fasten*') auszuhalten im- 
stande sei." 

Haben wir somit erkannt, daß schon die eigentliche Ursache 
der Heiligkeit der Siebenzahl, d. h. die siebentägige Frist, im Kult 
der Orphiker eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben muß, 
so werden wir in dieser Beziehung noch weiter geführt durch 
das Zeugnis des Pfoklos in Plat. Tim. HI löS"": Ka\ yag ^ fiovag 
xal ertrag &Qid'noi voegoi tiveg' fj fiiv ye ^loväg avto&Bv voD^, ^ dh 
ist rag tb xara vovv tp&g (also ganz wie bei dem Pythagoreer 
Philolaos)**), xai 6ia rovro zai 6 JtiQixoöiiiog vovg novadix6g re 
xai ißdoiiadiotog iötiv^ &g tprjöiv ^OqipBvg. 

Femer ist hinzuweisen auf einen von Jo. Lydus de mens. 2,11 
angeführten orphischen Vers, welcher lautet (vgl. Abel, Orphica 
fr. 148): 

^Eßdöfifj^ fjv ifpilrjöev äva$ ixdegyog IdstöXXcjv.^^) 



22) S. auch oben Anm. 17. 

23) Beachtenswert erscheint, daß auch Paus. 7, 27, 9 von der Thesmopho rien- 
feier zu Pellene berichtet: ayovci 61 wxl ioQtiiv t§ ^rifiriXQt ivxav^a rifUQcbv iitzd. 

24) Vgl. Theolog. Ar. p. 55 Ast = Diels, Vorsokr. 244 f. 0tk6Xaog öi fuxcc 
t4 luc&rinarixbv fUye^og tQtxy äuxöxccv ^iv^r6T^a<Jt, TCotoTijra xai ;i^^c6<ytv imdeilafiivrig 
xfjg q>vC£(og iv TUvxaöi^ tfw^aMJiv 6h iv i^didi^ vo'Ov dh xal vyBlav %al xh \m avxov 
X^6(Uvov <p&g iv ißöofiddi . . . övfißfivai xoig ovctv. S. auch unten Kap. VI (f. 

25) Jo. Lyd. a. a. 0. OH yz firiv Tlv^ayogeioi x& i^^efttfvi xov navxbg ir^v 
iß86ntiv ivaxi^icciSiy xovxiaxi xa ivl' imu iLaqxvg^0^q>zig Xiycav o^xmg'^Eßöofirj k.xA. 



22 W. H. EOSCHER, [XXIV, 6. 

Aus dem Zusammenhang bei Lydus geht hervor, daß dessen 
Gewährsmaim die Ansicht einiger Pythagoreer, welche nicht bloß 
die Einzahl (s. oben!), sondern auch die Siebenzahl mit ApoUon 
in Verbindung brachten, auf Einflüsse der Orphiker zuröckfOhren 
wollte, in deren Theosophie und Kult demnach die zugleich dem 
Dionysos und Apollon geheiligte Siebenzahl eine gewisse Bedeutung 
gehabt haben muß. 

Von erheblichem Gewicht ist es endlich, daß in dem orphischen 
Dionysos-Zagreusmythus wiederholt die heilige Siebenzahl er- 
scheint. So treten im Gegensatz zu Hesiod, der bekanntlich nur 
sechs Titanen und Titaninnen kennt, in der orphischen Theogonie 
sieben männliche und sieben weibliche Titanen auf**), von 
denen die ersteren den Dionysos-Zagreus in sieben Stücke zer- 
reißen (Lobeck, Agl. 557) und diese sieben Stücke sodann auf 
sieben Bratspieße (ößeXiaxoiy venia) aufspießen, um sie zu braten 
und zu verzehren. Darauf erscheint Zeus, blitzt die Titanen 
nieder, xal ra iiiXrj tov /liovvoov tcS lAstoXXiovi JtaQaxatatid'eTai 
xaTad'ail}ai' 6 de eig tbv JJaQvaohv xarati9^etcci (Clem. AI. etc. b. LoBECK, 

Agl. 558 f.; siehe auch unten Anm. 28). Auch werden dem Dionysos- 
Zagreus ijtta 3t€ci6aQi6dYi aQ^vQ\LaTa zugeschrieben, mit denen 
er als Kind gespielt haben sollte (Lobeck a. a. 0. S. 5 5 7 ff. 5 5 5 f. 
699 f). Aus solchen Beziehungen der orphischen Hebdomaden- 
lehre zum Dionysos und Apollon erhellt auf das deutlichste, 
aus welchen Kulten die orphischen Anschauungen von der Sieben- 
zahl hervorgegangen sind: natürlich aus denselben, in denen, wie 



26) Abel, Orphica frgm. 94 (aus Proklos in Plat. Tim. III 137 B): 

'fl Ffi TtqoriyayBv 

^Etcxcc fiii/ evEtÖBtg Twvgag^ ihwamöag ayvcig^ 
inxa dh Tcaidag ävaKxag lytlvaxo XaivriBvxag, 

ib. fr. 95 (= Procl. V 295 D.): xl%xu fi Pf^ , . , inxa fiiv tvuöng mvqag^ inxa 
öi natÖag avaxxag' 

Svyaxiqag fiiv xUxe Si(iiv xcrl ivipQOva Trfivv 
Mvrnioovvriv xe ßa^nkdwxfAOv Selav xs ftccMciQav^ 
ri dh Juovriv xUxeVy &Qt7tqBnig slSog Ixovöav^ 
0olßriv xe ^Pelrjv Tf, Jtbg yevlxuqav ävoKXog. 
TtatÖag öi aXlavg xoöovxovg 

Kotov X6 KqIov xe fiiyav Ooqkvv xe TiQoxaibv 
aal Kqivov 'SlKictvov ^' ^TnsQlovi t' ^lamxöv xe. 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen u. Ärzte. 23 

ich bereits in Abh. II, S. 4 flF. u. 22 ff. gezeigt habe, auch sonst die 
heilige Siebenzahl die größte Rolle gespielt hat. Bedenkt man 
nun, daß der Apollon- und Dionysoskult gerade in Delphi 
und dessen Filialen*') auf das innigste miteinander verbunden 
waren und daß hier zugleich nach dem unanfechtbaren Zeugnis 
des Kallimachos*^ der orphische Mythus von der Zerreißung 
des Zagreus durch die sieben Titanen und überhaupt der 
Kult der heiligen Siebenzahl heimisch war, so wird man nicht 
mehr zweifeln können, aus welcher Quelle hauptsächlich in diesem 
Falle die orphische Lehre von der Siebenzahl geflossen ist.**) 



27) Eine solche 'Filiale* von Delphi war wohl Phlya in Attika, wo, wie 
der Kult des Apollon JtowöoSorog lehrt, schon in früher Zeit delphische und 
orphische Einflüsse denkbar sind (Toepfer, Att. Geneal. 208 ff. Diels, Festschi*, 
f. Gomperz S. 12). 

28) Schol. Lycophr. 208: irifiäio de nal 6 Jiavvöog iv Jeltpoig öi)v 
^Anolkoavi o^mg. Oi TtxavBgxa JiovvCov fiikt}^ & iöJtaQa^aVj ^AnoXkmvv lUtqi^Bvxo 
i(ißdkkovzBg Big kißrixa. 6 dh naga t& xQlnoöi Ttagid'ero^ &g g>rici Kdkklfiaxog 
[fr. 171]. Kai FyvfpoQlcDv kiyBi' '£v tcvqI Bux^ia öiov vtcbq fpuxkrig ißdkovxo, 
Plut. Is. et Os. 35: /lBkq)ol tcc tov Jtovvöov keltf^ava tcuq cevtotg itaqa xh Xi^^xri- 
Qiov &jcoiiBldd'ai vofil^ovöi. Vgl. auch Clem. AI. Protr. p. 12 Sylburo, Lobeck, 
Agl. 572 ff., MoMMSEN, Delphica 173 u. 290 f. Feste d. Stadt Athen 399 f. (Hier 
wird der attische Kult der 14 Geraren von Delphi abgeleitet!). Preller-Robert I 
686 f. und 687, i. Übrigens ist auch Diels a.a.O. S. 12 der Meinung, daß 
der orphische Mythus von der Zerreißung des Zagreus und dem Eingreifen des 
Apollon selbst im Detail alt sein könne. Über die Beziehungen des Orpheus zu 
Delphi, wo es ein Geschlecht der Thrakidai gab, s. auch Maass, Orpheus 187; 
204 und Gruppe im Lex. d. Myth. m 1095. 

29) Zum Schlüsse gedenke ich noch der sieben mit ZBvg beginnenden 
Verse bei Pseudo-Aristot. de mundo c. 7 p. 401* = Abel fr. 46 und 123; 

1 ZBvg TtQ&xog yivBxo^ ZBvg i^üxaxog &qyiiUqciwog' 

2 ZBvg %Bq>akri^ Zsvg fiiiSaa' Jtbg d' ^x ftdvxa xixvnxai' 

3 ZBvg Ttv^fiiiv yalr^g xb %al ovqccvoü oiaxBQOBvxog' 

4 ZBvg &QÖYIV yivBxo^ Zevg ufißgoxog inkBxo vvfuprj' 

5 Zsvg TtvoCtj Ttdvxcov^ ZBvg änafiaxav nvQog 6(»|Lti2' 

6 ZBvg Ttovxov qilcc^ ZBvg ^kiog tjSb CBkrjyri' 

7 ZBvg ßaöikBvg, ZBvg OQ^bg &7tdvx(ov &QyixiQavvogm 

Wer bedenkt, daß die „homerische" Thebais und das Epigonenepos aus je 7000 Versen 
(der siebentorigen Stadt Theben entsprechend) bestanden haben (vgl. auch Abh. II, 
S. 16), der wird in diesem Falle wohl kaum geneigt sein, die sieben mit ZBvg 
beginnenden Verse für eine zuföllige Hebdomade zu halten. 



24 W. H. KoscHEE, [XXIV, e. 



n. 

Die Hebdomadenlelire der Pythagoreer. 

Wie wir soeben gesehen haben, hängt die Zahlentheorie der 
Pythagoreer auf das innigste mit derjenigen der Orphiker zu- 
sammen*®*), die ihrerseits wiederum mehrfach aus den delphischen 
Kulten und Mythen des Apollon und Dionysos geschöpft haben, 
in denen die Siebenzahl von besonderer Bedeutung gewesen ist.****) 
Auf Grund dieser Tatsachen dürfen wir von vornherein vermuten, 
daß auch in der Lehre der Pythagoreer, die ja ebenso wie ihre 
Lehrmeister, die Orphiker, mit Delphi und den daselbst blühenden 
Kulten des Apollon*^) und Dionysos**) in inniger Verbindung 



30*) Diog. L. 8, 8: Iwv öh 6 Xiög iv totg Tgiayfiotg q>'qaiv avzbv (x, Ilv&ay,) 
ivicc Tcoiriöavta ccvevsyiuiv etg ^OQq>ia. Vgl. Lobeok, Agl. 725. Gomperz, Gr. 
Denker* I, 112. Rohde, Psyche^ IT, 160, 164, i. 167. 

30^) S. Abb. II S. 4 ff. und 22 ff. 

31) Diog. L. 8, 8 (= DiELS, Vorsokrat. p. 27 nr. 3): q>rial 61 wxl^AQiöto- 
^svog xä nkelöTa xcav ri^cTi&v öoyfidxoiv kccßeiv xbv üv^ayoQav Ttagä Qefitdxo- 
nkslag xfig iv Jelfpoig. Über den angeblicben Verkehr des ^apoUiniscben 
Heiligen' Abaris mit Pythagoras s. Rohde, Psyche* 2, 91, i. Ganz ähnliche 
Beziehungen wie Abaris besitzt aber auch Aristeas, der g)oiß6Xa(i7trog (Herod.), 
zu Pythagoras und seiner Lehre: Rohde a. a. 0. II 92ff. u. 99, 2. Jamblich, 
V. Pyth. 138. Von dem berühmten Arzte Demokedes von Kroton, der von 
Jambl. a. a. 0. 257 zu den Pythagoreern gerechnet wird, erzählt Timaios b. 
Athen. 522 ^'i ntqoi%i\v fjrcov axoXiiv niqiiqiBxai xaig ißdofiatg xovg ßoDiiovg fiexcc 
xov TtQvxavscog. Da nun Eroton einer der Hauptmittelpunkte der Orphik und 
des Pythagoreismus und zugleich ein durch Apollokult ausgezeichneter 
Ort war, so dürfte die Vermutung gerechtfertigt erscheinen, daß es sich in diesem 
Falle um einen krotoniatischen Apollonkult am siebenten Monatstage 
handelt (vgl. Philologus LX S. 362 f., Anm. 6* und Gruppe, Lex. d. Myth. IH, 
Sp. I loi f.). Endlich galt Pyth. als Sohn Apollons (Dichter b. Jambl. v. Pyth. 5. 
Luc. d. mort. 20, 3. Gall. 16 etc.) oder als aicb xfjg 'ATtoklcavog rjyeiwvlag (Jambl. 8), 
oder sogar als ^AnokXaw TjteQß6QBiog oder üvd'tog und Tlaimv (Jambl. 91. 135. 
140. Ael. V. h. 2, 26. Luc. a. a. 0.). 

^2) Bekanntlich wurde Pythagoras wegen der inneren Verwandtschaft; der 
pythagoreischen Mysterien mit den orphischen zu einem Schüler der Thraker, 
der Verehrer des Dionysos imd des mit dessen Mythus und Kultus zusammen- 
hängenden Glaubens an Unsterblichkeit und Seelen Wanderung, gemacht (Jamblich 
V. Pyth. 146. Hermipp. b. Joseph, c. Ap. i, 22; vgl. Rohde^ Psyche*, 31, i), wie 
denn auch dementsprechend der thrakische Gott Zalmoxis (= Dionysos) ein 
Schüler und Sklave des Pythagoras gewesen sein sollte (Herod. 4, 95; vgl. 
RoHDB a. a. 0. n 28 ff.). 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 25 

gestanden haben, der heiligen Siebenzahl eine hervorragende Be- 
deutung zugeschrieben worden sein müsse, zumal da sich auch 
sonst vielfach nachweisen oder doch wenigstens wahrscheinlich 
machen läßt, daß die Pythagoreer als Männer von konservativ- 
aristokratischer und zugleich praktisch -ethischer Kichtung gern 
an ältere Kulte, Mythen und volkstümliche Anschauungen aller 
Art angeknüpft haben. Nun hat aber, wie ich bereits in Abh. 11 
ausführlich gezeigt zu haben glaube, unter den Zahlen auf dem 
Gebiete der griechischen Keligion keine seit ältester Zeit eine 
größere EoUe gespielt als gerade die heilige Sieben: wie stark 
mußte also für die alles auf Zahl und Maß zurückführende ältere 
pythagoreische Schule die Versuchung sein, eben der Siebenzahl 
eine überragende Wirkung und Bedeutung zuzuerkennen! Eine 
genauere kritische Untersuchung der in Betracht kommenden 
Zeugnisse lehrt in der Tat, daß unsere soeben a priori aus- 
gesprochene Vermutung sich über die Stufe bloßer Wahrscheinlichkeit 
hinaus bis zur Höhe beinahe absoluter Gewißheit erheben läßt. 
Übrigens braucht kaum bemerkt zu werden, daß, wenn einzelne 
der meist aus späteren neuplatonischen und neupythagoreischen 
Quellen stammenden Zeugnisse für die Ansichten der pythagoreischen 
Schule von der Siebenzahl sich als alt und echt erweisen lassen, 
dieser Umstand ebenso fQr die Güte und Echtheit der gesamten 
späteren Überlieferung von der altpythagoreischen Zahlenlehre 
spricht, wie der Fund der vorhin erwähnten Goldplättchen orphisch- 
pythagoreischen Inhalts in unteritalischen Gräbern des 4. nach- 
christlichen Jahrhunderts die Zuverlässigkeit der neuplatonischen 
Quellen hinsichtlich mehrerer wichtiger Punkte der orphischen Lehre 
bestätigt hat."') 

Eins der ältesten und gewichtigsten Zeugnisse fflr die alt- 
pythagoreische Hebdomadenlehre ist das des Aristoteles im 14. Buche 
seiner Metaphysik, wo es im 6. Kapitel in einer treflfenden Kritik 
der pythagoreischen Zahlenlehre folgendermaßen heißt: 

Ei ^ äv&yxrj Jtdvta äQid'nov xoivcoveiVy &vdyx7j JtoXXä öv\i(iaivHV 
xa avxa xai äQid'iibv vbv avthv t&ÖB xal aXAc). aq ohv vovr aluav 
Ttal diic Toi^TO iott vb JtQayfia rj äörjXov; olov iöti rig vöv tov ijXlov 
(fOQ&v ägi^nbg^ xal staXiv t&v tfjg öeXrjvrjg xal t&v ^oitav ye ixaörov 



32^) Ähnlich GoMPERZ, Gr. Denker^ I, 112. 



26 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 

rof) ßiov Tun '^Xixiag. vi oiv x&Xvei iviovg iihv tovrcav tevQay&vovg Hvai, 
iviovg dh xvßovg xccl löovg tovg dh 6i:tXa6iovg; ovd'hv yoQ h&Xvh^ &X£ 
&vdyxrj iv tovroig 0TQiq>Böd'ai^ ei (^^i'O'fiOi) stavxa ixoLV(bvBiy ivB6i%Bt6 
re rä öiafpigovra istb tbv avthv ägt^fibv Jti^truv. &6x bI xiöiv 6 avxog 
agi&iibg CwefießT^XBi^ ravra av ^v iXXi^Xoig ixeiva xb avxb eiäog 
ägid'iioi) (%ovxa^ olov ijXiog xai 0eXi^vr] xa avxd. &XXä duc xi atxut 
xaf)xa; i:txa ^ihv (pcjvi^evxa^ ijtxä öh jfopdae ^ appoi'fat"®), ^^y« 
dh at :tXeid6eg^ iv ijtxä 6h QxeOivy oddvxag ßdXXti — (vi^ ye, 
(vta (f oü — , ijtxa dh oi ijcl Srißag. Ilq oiv^ oxi xoioadl 6 dgid'fibg 
jtitpvKtVy 6ia xoi)xo rj ixeivoi iyivovxo ijtxa rj ij ^tXeiäg i^txa döxigarv 
iaxiv; ^ oC ^ihv rfta xag ^t'dXag ^ aXXrjv xiva aixiaVy x^v dh '^^etg 
o^x&g dgid'fiovfiev; xijv 6h ägxxov ye dädexa [S"?], oC dh jtXeCovg^^^) • . . 
ofioiOL dij xccl oixoi [d. i. die Pythagoreer] xoig dQ^ccCoig ^OiitjQLxoig^ 
o! ^iixQccg 6iiOL6xrjxag 6Qß)öiy ^leydXag dh JtagoQ&Ot. XiyovOi di xtveg . . . 
xal ort löov xb di^döxrjfia iv xe xoig ygdinLaöiv &nb xof) A 3tqbg xb *J2, 
xai &:tb xoi) ßöfißvxog i:ti xijV ö^vxdxrjv vtdxrjv iv avXoig^ ^g 6 
&Qid'fibg löog x^ ovXofiBXeia xov ovQavov (vgl. dazu LOBECK, Agl. 717 
und unten Anm. 47). In den gesperrt gedruckten, nach allgemeiner 
Annahme aus einer altpythagoreischen Schrift über die Zahlen- 
lehre im allgemeinen oder über die Siebenzahl im besondem 
stammenden Worten haben wir offenbar verschiedene von der 
altpythagoreischen Schule verwertete Belege fQr die von ihnen 
behauptete Bedeutung der Siebenzahl zu erblickeu, die merk- 
würdigerweise genau ebenso teils in der noch älteren, teils in der 
gleichzeitigen und späteren Literatur wiederkehren. Der Satz iv 



32^) Hierher gehört höchstwahrscheinlich auch die Theorie von den inxä 
Ktviqasig (tcqoö^b^ oma^ev, Big ds^ta xal &QiaiBQci^ xaro) Kailavco^ iv xvxAoo) Plat. Tim. 
34 A. 43 B. Philo de mu. opif. 41, p. 29, vgl. leg. alleg. 1,4 p. 45. Macrob. in 
somn. Scip. i, 6, 81), die Piaton im Timaios (a. a. 0.) dem Pythagoreer Timaios 
in den Mund legt. 

S2^) Ganz ähnlich sagt Galen IX, 935 K.: KtvdwBvovCi yccQ [01 iTcaivovvxsg 
ivuvao^v &Qt^f^6v] slg tocovxov r^KBiv riki^x^ioxrixog ol xa xoiavxa krjQoiyvxeg cbg, 
iTtBiSäv ^ TtiQi xfjg ißdofiaöog Jj mqi xivog äXkov XiycDöiv^ oin ccQMvad'ai fiovoig 
xoig xoiovxoig ^Iwyj^BVfiaatv ^ wöxb TlkEidÖBg inxa xai x&v äQKxav iTtxdaxBQog 
Bnaxiqct^ aal yccq Kai dvofidiovatv oCfro)^, alla xal rcov inxanvXüiv Sfiß&v 
fivrjfiovBvovCi 9ial Srjkovoxi xa>v ini Si^ßag Bnxd. xalxOL xi nqhg inog, bI nkeidöeg 
inxcc^ Jlcava jtkBVQixixbv yBv6(iBvov ißdofiatov TtQi^fjvat; xal yag akkoxB likv 
ivvaxatog^ akkoxB dl dexccxatög l%ql^Yi. xl ö^ ofiotov^ bI inxä NBlkov öxofiaxa^ 
Sifova . . . ißio^iatov n^id'fjvat; 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 27 

iytxa dh 6d6vrag ß&XXei z. B. entspricht fast genau den Worten des 
oben (S. 15) besprochenen solonischen Fragments (Vers if.): 

Jlar^ (ihv avTjßog ihv (ti vfi^tiog Zqnog 6&6vtg}v 
(pvöag iotßaXXei stQ&vov iv tJtT itsöiv.^) 

Die ijttic (pwvi^evra femer, d.i. die sieben Vokale aeTjiovoj welche 
zuerst in lonien, der Heimat des Pythagoras (geboren etwa um 
574 V. Chr.), und zwar mindestens seit Ol. 56 (= ssöflF. v. Chr.) 
gebraucht wurden"), kehren als Beleg fQr die Bedeutung der 
Siebenzahl wieder in der sehr altertümlichen, zum Teil vor- 
pythagoreische Anschauungen enthaltenden pseudohippokratischen 
Schrift ji. ißdofidd&v (s. unten Kap. IQ)"), sowie in dem hippo- 
kratischen Buche jt. dLairrjg [= I p. 645 f. ed. Kühn]**), während die 
sieben Pleiaden und die Sieben gegen Theben in den 'Hebdo- 
maden' des Varro figurieren'^, der wiederum aus einem im 
ganzen späteren Altertum hochberühmten und viel benutzten Ab- 
schnitt über die Siebenzahl im Kommentar des Poseidonios zu 
Piatons Timaios geschöpft hat (s. unt. Kap. VII) usw. Aus solchen 
evidenten Übereinstimmungen der von Aristoteles benutzten alt- 
pythagoreischen Literatur mit den anderen teils älteren, teils 
jüngeren Schriften über die Siebenzahl dürfte soviel deutlich 



33) Vgl. auch Poseidonios b. Varro (frgm. Hebdom. = Gell. N. A. 3, 10, 12), 
Philo de mu. opif. 35 etc. (s. unt. Kap. Vn). — Auch hinsichtlich der folgenden 
riXiKluL scheinen sich die Pythagoreer an die Solonische Auffassung angeschlossen 
zu haben: vgl. Schol. Plat. Ale. p. 121 E.: dlg iiCTcc] tot« yicq 6 xileiog iv iifiiv 
iacoq>aivsxai Idyog^ &g ^AgiCroriXtig iuuZrjv(ov xal Jikttfiatcav 6 IIv^ccyoQeidg q>aaiv, 

34) Vgl- KiRCHHOFP, Stud. z. Gesch. d. griech. Alph.* S. 40 f. Tafel I Kol. X 
(Olymp. 40 = 620 V. Chr.), wo noch 51 fehlt und durch O ersetzt wird, und 
ebenda Kol. X (Milet, vor Ol. 56 = 556 v. Chr.). Da Pythagoras gegen 574 
geboren war, so muß er bereits alle sieben Vokale gekannt haben. 

35) Die Schrift n, ißöofidöcav gehört, wie wir sehen werden, höchstwahr- 
scheinlich der knidischen Schule an, die ebenso wie Pythagoras die sieben 
ionischen Vokale kennen konnte. 

36) Hippocr. I p. 645 f. Kühn: ygafiuanKii xoiovde' ...di* inxcc axrifidxiov 
Tj yv&Cig. xavxa ndvxa av^gamog öiarcQi^acsxav xal 6 im,(Sxdfi€vog yQu^ifiaxa %al 
6 ^j^ iittcxa^uvog, Sl iitxcc axfi(ioix(ov koI fj alö^i]0ig rj av^qtaiuov^ äxo^ ipogxor, 
oi^ig (pavsQ&v^ ^Iv iöfifig^ yXcbööa rjöovijg tucI ariSiif]g^ ax6fia öuxUtixov^ a&fia i\fav(Si.og^ 
^SQfiov ^ ^vxQOv TtvBVfiaxog dii^oSoi liTco xat l^co. Auch Kallias, der jüngere 
Zeitgenosse des Kratinos, kennt die sieben Vokale. Vgl. auch Poseidonios b. Philo 
leg. allegor. I, 5 = I p. 46 M. 

37) Varro b. Gell. N. A. m, 10, 2 und 16. 



28 W. H-KOSCHEB, [XXIV,6. 

hervorgehen y daß die angeführten Belege für die Bedeatong der 
Hebdomas gemssermaßen mit zu dem eisernen Bestände ge- 
hörten , mit dem alle Hebdomadentheoretiker von den ältesten 
Zeiten an bis in die späteste Zeit zn arbeiten pflegten.'^ 

Ein zweites wichtiges Zeugnis für die Anschauungen der 
altpjrthagoreischen Schule von der Siebenzahl findet sich bei 
Aristoteles Metaph. 12, 4, 3 und lautet: oi 6h üvd'ayoQaioi [^^rom^] 
stegl tiVGiv dXiyaiv^ &v rovg Sioyovg iig rovg dgid^^ohg icv^sttov olav 
rl ioti xaiQog rj vh dixaiov [= 4I rj ydiiog [= 5]. Diese Worte 
sind deshalb von besonderer Bedeutung für uns, weil wir daraus 
deutlich ersehen, wie gut und echt die sonst nur in der späteren, 
namentlich in der neupythagoreischen Literatur vorliegende Über- 
lieferung ist, daß die Siebenzahl im Sprachgebrauch der Pytha- 
goreer auch Ttaigog^ die Vierzahl auch öixaiov oder diTuuoövvij^ 
die Fünf zahl y&nog usw. genannt wurde'*), woraus sich mit sehr 
großer Wahrscheinlichkeit ergibt, daß auch die sonstigen, zwar 
nicht von Aristoteles, wohl aber von späteren Gewährsmännern 
bezeugten pythagoreischen Benennungen oder Gleichungen für die 
Siebenzahl, z. B- Tuxrj, 'A&tjvä^ Kgiaig/Aögaataia^) auf guter und 
echter Überlieferung beruhen oder wenigstens beruhen können 
(s. Kap. VHI). Für die Richtigkeit dieser Annahme spricht erstens 
der Umstand, daß schon die Orphiker in ihrer Zahlenmystik ganz 
ähnliche Benennungen gebraucht haben, z. B. liyvuvg für elg, 
dXoiiiXeia oder Zevg^^) für die i^dg^ Rov^fjug für die ivvedg^ KXa&ovxog 



38) Über die inxa %oqSal ^ agiiovlat vgl. Aristoxen. p. 52, 22 Marq. Posei- 
donios b. Philo de mu. opif. 42 p. 29 M. Clem. AI. Strom. 6 p. 685 Sylb. etc. 

39) Nicom. Geras, b. Ast, Theol. arithm. p. 44: xoiyaQOÜv Tv%ri xb &g 
naöt naQtTtOfiivri xotg dnoßaCvovöiv dvoiid^exat tuxI Ka igbg iid xovxm^ iiAii 
iucigt^andxqg xixevxe xcoglag xai <pvae(og. ib. p. 53, 9. 13. 2^^ 16. 58, 12. 24, 14. 
Alex. z. Aristot. Metaph. p. 985^*, 26 ff. 

40) 8. ob. Anm. 39 und außerdem Nicom. Geras, b. Phot. bibl. p. 144^ Bekk. 
fj Sl IdSoiiag . . . Tvxti Kai KaiQog^ ^A&tiva tucI "AQtjg^ xai ^A%Qaiä)xig [?] xal 
^AyiXila %al l4xQvx(ovr}^ (PvXaxixig^ ^OßgifiondxQa^ TQixoyiveuc^ rkavx&nig . . . 
OvXofiilsuic^ Mcl Kglaig aal ^AdqdcxBui. Anatol. b. Ast, Theol. or. p. 53: ^A^väv 
md Katgbv xal Tvjiriv tt^v inxccöa iTcavoficciov. Jo. Stob. ecl. phys. I p. 6 Mein. 
T^v 81 ißdofidda [iit{ov6fiaiov ot Ilv^ay^ Kaiqhv xal ^A^rivctv, 

41) Daß die il^&g in der mystischen Sprachweise der Orphiker auch Ztvg 
hieß, folgt doch wohl aus Lyd. de mens. 2, ii: 

lO&fv xal ^Oqtptvg luql i^ddog xctOxi <pri<Hv' 



XXIV, 6.] J)iE Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 29 

fOr die dexa^ (vgl. Abel, Orphica frgm. 144. 146. 147. 149. 151), 
sodann die Erwägung, daß nach einer uralten, bereits in die 
älteste Medizin der Griechen übergegangenen Volksanschauung bei 
Krankheiten und biologischen Entwicklungen aller Art der siebente 
Tag (Monat, Jahr) der entscheidende (kritische) Termin (xaiQ6g) 
ist, der entweder die Wendung {xgCaig, fiera/SoX^)**) zur Besserung 
(= 'byUut) oder zur Verschlimmerung (ijtiraaig, d'&vatog) bringt, von 
Athena aber, der Göttin des Sieges CA9^rjvä Nixrj) und zugleich 
der Gesundheit {'A/iyieia^ üauovlajy in den kritischen Augen- 
blicken des Lebens (xaigol^ Tcgiaei^^ fj^iigai xqIöi^iloi) die Ent- 
scheidung {xQiaig) abhängt.") Denn daß die alten Pythagoreer, 
zu denen auch bedeutende Arzte, wie z. B. der oben erwähnte 
Demokedes (der nach Anm. 31 einen förmlichen Kult der ißddiirj 
getrieben haben soll), gehörten, sich die uralte Lehre von den 
kritischen Tagen angeeignet hatten, ist nicht bloß an sich wahr- 
scheinlich, sondern scheint auch aus der Bezeichnung der kritischen 
Tage als „pythagorici numeri" bei Celsus (de med. 3, 4, p. 81 
Daremb.) zu folgen. Eine ganz ahnliche Bedeutung hat es wohl, 
wenn die Siebenzahl mit Tyche identifiziert wird. Denn auch 

Da sonst unter dem &e&v itaxiiQ ridi Kai ivÖQ&v (Hes. th. 468) Zeus zu verstehen 
ist, so dürfen wir wohl annehmen, daß in dem hetreffenden orphischen Gedichte 
die Sechszahl dem Zeus gleichgesetzt war. 

42) Stob. I pr. 6 [p. 20, I W. = DiELS, Vorsokrat. 280, 25 flF.] h täv 
^A(fiCxo^ivov 7C. &Qi.&iirjrtX7}g [F. H. G. 11 289 fr. 81): xi^v 8h Tce^l xovg &(fi^fioifg 
nqayiuetiUtv fuxXiaxa TcdvtoDv tififjöai SoKit Ilvd'ayoqag %al nqoayayBiv elg xb 
7Cq6c^sv . . . x&v di &Qi^(i6>v äqftioi fiiv eUftv ol Big i6a öuxiQOVfiivoi^ itsQtööol 8h 
ol iig aviöa xal jiiitfov tiovxig. olfrog iv neQiCöaig fifU.atg at KgCceig x&v voCt]' 
ftarcdv ylvBC^ai SoKoviSi. xal (isxaßoXal^ Zxi 6 TUQixxbg Kai o^X'^v Kai xelsvxiiv 
Kai iiiaov l^si^ ^QXVS ^ ^Kfi^g Kai TtaQaKfifjg iifp^uvai. Galen. 9, 910X: SntatSa 
S* hl^vQQonog (lexaßokii KqLcig ivo(id^€xai, 

43) Eine ähnliche entscheidende Bolle spielt Athena auch im attischen Orestes- 
mjthus, indem sie den 0. freispricht oder durch den Areopag freisprechen läßt 
(s. Prelle u- Robert I, 220, 2). Die oben im Texte gegebene Erklärung für die 
Gleichsetzung der Siebenzahl mit Athena rührt von mir selbst her und erscheint 
mir plausibler als die, wie es scheint, schon von Philolaos gegebene, nach dem 
die iTCxäg der Athena als Ttag^ivog i(iiqxo9Q oder afirixtoQ NIkt} Kai Tlaq^ivog 
gleichgesetzt sein sollte, weil die Siebenzahl weder einen Faktor hat noch selbst 
Faktor einer anderen Zahl unter der 10 ist (vgl. Alex. Aphr. z. Metaph. i, 5 
p. 985*» 26 ff. Jambl. Theol. arithm. S. 44 Ast usw. Zeller, Gesch. d. Phil.' I 336 
u. 344 Anm. 3. Abb. 11 S. 31). Diels freilich (Vorsokrat. p. 257, 9 ff.) ist geneigt, 
diese arithmetisch-mystisclie Spekulation für apokryph, weil aus einer zweifel- 
haften Quelle stammend, zu halten; vgl. jedoch Anm. 44. 



30 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 

diese Göttin entscheidet in den kritischen Augenblicken des mensch- 
lichen Lebens, weil sie eine x^^^^^^ neTtcßoXaig (Menand. fr. 590 
Kock), eine netaßaXovöa nvgiovg ßQot&v (Eur. Ion. i5i2fF.) ist 
(vgl. auch Hör. carm. i, 35, i: diva gratum quae regis Antium, || 
Praesens vel imo tollere de gradu | Mortale corpus, vel superbos | 
Vertere faneribus triumphos.). Aus demselben Gedankenkreise 
erklärt sich endlich auch leicht die Gleichsetzung der Siebenzahl 
mit Hygieia, der Göttin der Gesundheit, bei Philolaos**), weil, 
wie unzählige Stellen der hippokratischen Schriften lehren, der 
siebente Tag bei Krankheiten zumeist die Wendung zum Guten 
oder zur Gesundung bringt. 

An diesem Orte müssen wir auch der berühmten altpytha- 
goreischen Lehre von der Sphärenharmonie gedenken.**) Sie 
beruht bekanntlich auf dem Vergleiche der (vermeintlichen) sieben 
beweglichen Sterne (Planeten) und deren (angenommenen) durch 
ihre Bewegungen oder Schwingungen hervorgebrachten harmonisch 
gestimmten Töne mit der Harmonie der sieben Töne des Hepta- 
chords oder der siebensaitigen Lyra**) und ist das erste Zeugnis 



44) Philolaos b. Ast, Theol. ar. p. 55 (= Diels, Vorsokrat. p. 244/5) Otko- 
Xaog Sh fiera t6 fiad^tifiaxiKov ^iye^og tqiiti Siaffxav Te%Qddij Tcoiotijxa %al ji^Q6l>Ctv 
i7ttd€i^a(iivrig xfig (pvascog iv nsvxddi^ t\}vx(o0iv öi iv i^dSi^ voi)v (=^ \4^v&v?) 
di iutl vyelav 9ucl t6 vit ainov ksyofuvov (p&g iv ißdofiddi, . . . övfißfjvai toig 
oiciv. Vgl. Abb. U, S. 30, Anm. 66. Daß Pbilolaos mit voiig auf Atbena an- 
spielt, scbeint hervorzugeben aus Plat. Cratyl. p. 407 A\ ioltutci . . . of 7talau)l rj^v 
^A^fivuv vo^litiv &a7ceQ 01 vvv itSQl '^OiiTiQOv ösLvoL xal yccQ xovtcov ol noXkol 
i^riyovfuvoi xbv Troiijr^v (paöl t^v ^A^i]väv avxbv vovv xe tuxI didvoiav 
TtiTCoirpUvai^ %al 6 xcc 6v6(iccxa noUbv loiM xoioi)x6v xi itegl aixfig duxvostö^ai . . . 

45) Zeller a. a. 0. 1' 370 Anm. 3 f. Gompbrz, Griecb. Denker^ 1 96 f. 

46) Vgl. Diod. exe. X, 6, 4 (= Diels, Vorsokr. p. 280, 37 ff.): oxi KaXll- 
^ccxog [fr. 83* Scbn.] eins neql Uv^ayoQOv^ 616x1 xS>v iv yecofUXQla TtQoßlrifMixcDv 
xcc ftlv ei(fs xcc 8i i% xf^g Alyvnxov Ttqmog dg xohg *^ElXrivag fivBynsv^ iv olg 

llyH Sxt 

i^ed^e 0QV^ E/aq>oqßog^ oöxtg &v^Q(a7toig 
xqlyiova xe öTuikrivcc xal xvxilfov inxcc 
^Idsiisy f^^xf? ^7ifi)ö(8cc^s vrjaxevsiv 
xSjv ifiTtvsovxonv' ot d' a^' ov^ inrpwvaav 
Tcdvxeg. 

Censor. de die nat. 13,1: P^tbagoras prodidit hunc totum mundum musica factum 
ratione, septemque Stellas inter caelum et terram vagas, quae mortalium 
geneses moderantur, motum babere enrytbmon et intervalla musicis diastematis 
congrua, sonitusque varios reddere pro sua quaqne altitudine ita concordes, ut 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. geiech. Philosophen ü. Ärzte. 31 

für die Beeinflussung der griechischen Wissenschaft durch die 
Astrologie der Babylonier, die bekanntlich die Erfinder der 
Vorstellung von sieben Sphären und sieben Planeten gewesen 
sind/^ Wir werden später sehen, zu welcher Bedeutung diese 
astrologische Lehre von der Siebenzahl der Planeten in der Zeit 
nach Alexander d. Gr. gelangt ist. 

Ja sogar die eigentliche Haupt- und ürwurzel der heiligen 
Siebenzahl, nämlich die siebentägige Woche oder Frist als 
Viertel des alten aStägigen siderischen oder Lichtmonats 
(s. Abh. I, S. 5 ff.) , scheinen schon die Altpythagoreer in den Be- 
reich ihrer philosophisch-mathematischen Spekulationen gezogen 
zu haben, da z. B. Alexander v. Aphrodisias (s. unten!) und der 
Scholiast zu Aratos' Phain. v. 8o6 ausdrücklich behaupten, daß 
der Mondmonat nach pythagoreischer Lehre in vier Wochen zu 
je sieben Tagen zerfalle.**) Daher ist es auch überaus wahr- 
scheinlich, daß bereits die Altpythagoreer die sämtlichen nach 

dalcissiinam quidem ooncinant melodian. Plin. n. h. 2, 84. Zbller a. a. 0. i', 370 
3. 373. Vgl. auch Aristot. MetapL 14, 6 (s. oben S. 25 f.). 

47) Genaueres darüber in meinem mjrtholog. Lexikon Bd. UI unter „Planeten^^ 
Sp. 25 19 ff. Hier ist Sp. 2522 Anm. auch die Frage angeregt worden, wie denn 
die Altpythagoreer die Planeten Saturn, Juppiter, Mars, Merkur benannt haben. 
In erster Linie kommen hier, wie ich a. a. 0. ausgeführt habe, wohl die etwas 
abstrakten aber gerade wegen ihrer Abstraktheit für Philosophen sich besonders 
eignenden Namen wie SxCXßav = Merkur, Oai^oDv = Juppiter, ^^alvcav = Saturn, 
üvQosig = Mars (die alle verschiedene Nuancen des Olanzes bezeichnen) in 
Betracht; doch halte ich auch die Möglichkeit nicht fär ganz ausgeschlossen, daß 
bereits die Altpythagoreer ebenso wie die Späteren (s. Lex. d. Myth. III 2 530 f.) 
zur Bezeichnung der sieben Planeten die sieben altionischen Vokale, die zu- 
gleich Musiknoten bedeuteten (Sphärenharmonie!), verwendet haben. 

48) Schol. Arat. 806, p. 122 Bekk.: tovronv dh [d. L der Mondphasen] ahlav 
ot üv^ayoQtKol xbv inxa &^i^fi6v 'bnozl^svxai^ q>vOiiMaxax6v xe xal ^av^uiLCxov 
elvai Uyovxeg. Außerdem gab es aber noch eine Theorie von sieben (pdcEig 
{0Xiq(iaxa) des Mondes (Seleukos b. Clem. AI. Strom. 6 p 865 B Sylb.: ikXcc wxl 
avxii na^ditiQ Zilsvnog 6 (ux^uccxtubg [um 150 v. Chr.] 7taQadl8(oöiv j iitxd%ig 
fUxaaxrjiiaxCisxai [^ aeXrivri], ylvexai yccQ i| &g>Byyoag (irivosidi^g^ sha di%ox6(iog^ 
tlx^ cnig>C%VQxog ncevöilrpfSg xe xal xot' ccndt^ovöiv ndkiv &fi(pUvQxog^ öi^oxo^idg xe 
Siiokag xal firivoeiörig. Ebenso Macrob. in Somn. Scip. i, 6, 55 und Galen. 19 
p. 280 K = DiELS, Doxogr. p. 627, 20 ff. S. Abh. I S. 49, Anm. 156, wo 
noch weiteres Material zu finden ist. Vielleicht ist auch diese Theorie ursprüng- 
lich altpythagoreisch. [Borghorst, De Anatolii fönt. Berol. 1905 p. 62, der Seleukos 
übersehen hat, glaubt, daß Poseidonios ihr Urheber sei.] Übrigens gab es neben der 
hebdomadischen Bemessung des Monats auch eine enneadische bei den Pytha- 
goreem: s. Varro b. (Jell. N. A. i, 20, 6 (s. Abh. I, Anm. 200). 



32 W. H. ßoSCHEB, [XXIV, 6. 

dem Glauben des Altertums (s. oben das Fragment des Solon!) 
für die Entwicklung der Organismen aller Art (Pflanzen imd Tiere), 
namentlich aber des Menschen, so wichtigen hebdomadischen Tages-, 
Monats- und Jahresfristen mit den siebentägigen Mondvierteln in 
Verbindung gebracht und aus ihnen zu erklären versucht haben; 
wenigstens heißt es bei Alexander Aphr. (s. Ideleb, Phys. et Med. 
Gr. min. I p. 65f.) ausdrücklich: Jiä ri xa i^tra^viviala ßo^pfj 
^cböma^ xa rf' 6'iiXfO[/Lifiviaia, ovxtxi; ort 6 istxa &Qi9'{ihg xiXeiög iöxi 
x^ (pvOet^ &g nagxvQai üvd'aydQag xal oi agtd'iirjxioiol Ttal oi fiovifixoi' 
6 6h 6xrct} äxBXrig . . . ort dh xiXeiog 6 i^xä xai 6 dixcc x^ fpvöei &Qi9'fibg 
dfjXov ix xov öioixHv xhv 9'bw xhv ^tegiyeiov xöoiiov ijtxa SoxQOig 
[echtpythagoreisch!]* ijtxafijjnecla &h xa ßgifpfj xovg 666vxag äva- 
(pigei, ijtxa fxrj dh &:toßdXXer [solonisch!] &ig istxa 6h fißdaxH, xgig 
ijtxa 6h &v6Qofyxai [ebenfalls solonisch!]* xal xä voai^(taxa 6h äva- 
Xoytog rcj ^^r« igid'iico. d^oicog xa\ fj öeXi^vrj xro istxa &Qi%'fi& 
OjrmaxC^txai^ iß6o\iaöi 6h xa\ 6 {i'^v 6taxv:tovxaiy istxa 6h Ttal xa 
(pcovi^evxa [s. oben Anm. 34 und 35]. Wenn sich auch nicht 
positiv beweisen läßt, daß Alexander von Aphrodisias diese Be- 
lege direkt oder indirekt der altpythagoreischen Literatur ent- 
nommen hat, so dürfen wir doch mit voller Sicherheit behaupten, 
daß nichts gegen eine solche Annahme spricht, denn in der Tat 
sind alle von Alexander für die Bedeutung der Siebenzahl an- 
geführten Beispiele entweder vorpythagoreisch (solonisch) oder 
altpythagoreisch (z. B. die ejtxa tporvriBvxa^ sowie die Einteilung des 
Monats in vier Wochen zu je sieben Tagen und, wie wir gleich 
sehen werden, die istxa^ir^viaia ßgifpri). Ähnlich sagt derselbe aus- 
gezeichnete Kommentator des Aristoteles in seiner Erklärung von 
Metaph. i, 5 p. 985\ 26 ff. [= Zeller a. a. 0. P, 336] von den 
Pythagoreem: xaigov 6h staXiv (Xeyov xbv ijtxa^ 6oxei yäg xic 
(pvOixa xovg xeXeiovg xaiQovg föx^iv xa\ yeviöeog xal xeXeifböB&g 
xaxä iß6oiia6ag^ &g i:i &vd^Qd)Jtov. xai yag xixxBxai istxa^ifjviata^ 
xal ö6ovxo(piyei xoaovxcjv ix&v^ xal fißdöxet Jtegl xijv 6evxiQav 
iß6oiid6a, xal yeveia jtegi xijv xQixtjv. [Man beachte auch hier 
wieder die deutliche Übereinstimmung mit Solon!] Kai xbv ijXiov 
6h ^ i:te\ a\)xhg atxiog elrai x&v xagst&i'^ ^öi^ rfoxe/, ivxai)%'d tpaöiv 
idgvö9^ai xad'^ 8 6 ?ß6oiiog igid^iiog ioxiv*^^), 81^ xaigbv Xiyovöiv. 



48*) Ebenso wie in dem Weltensystem des Pythagoras und Philolaos nahm 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 33 

In diesen Zusammenhang gehört offenbar auch die altpytha- 
goreische Lehre vom partus major und minor, die uns Varro b. 
Censorinus de die nat. c. ii (vgl. Zeller* III, 2, p. 8i, i) über- 
liefert hat. Nach dieser Theorie gab es fQr die Entwickelung der 
Embryonen im Mutterleibe zwei verschiedene Fristen, eine kleinere 
siebenmonatige und eine größere von zehn Monaten. Die erstere 
endigt am 210. Tage, die letztere am 274. nach der Empfängnis. 
Für die kleinere Frist ist nach der Darstellung des Censorinus die 
Sechszahl besonders maßgebend, insofern die Frucht während der 
ersten sechs Tage aus milchartigem, in den darauffolgenden acht 
Tagen aber (also vom siebenten bis zum vierzehnten Tage) 
aus blutartigem Safte besteht.*®^) Sobald diese acht Tage zu den 
ersten sechs hinzukommen, entsteht die erste cv^tpwvia 6ia Ttaadgoiv. 
In den folgenden neun Tagen verwandelt sich der Embryo in 
Fleisch, und es entsteht die zweite av(iq)covia 6tä stivre. In der 
nunmehr folgenden Frist von zwölf Tagen bildet sich die Gestalt 
des Kindes, und es entsteht die öviKpcovia diä :taa&v, so daß bis 
zum Schlüsse dieser Entwickelung 35 [=5x7 = 6 + 84-9+12] 
Tage vergehen.**) Multipliziert man nun diese Zahl 35 mit 6, so 



auch in dem des Anaximandros, Metrodoros v. Chios und Krates die Sonne die 
oberste (siebente) Stelle ein (s. Philologus 60, S. 368). 

48^) Ähnlich, aber streng heb dorn adisch, ordnen die Stadien der Ent- 
wicklung des Foetus Diocles Carystius und Strato der Peripatetiker b. Macrob. in 
Somn. Scip. i, 6, 65: hebdomade secunda credunt guttas sanguinis... 
apparere; tertia demergi eas introrsum, quarta humorem ipsum coagulari ut 
quiddam velut inter carnem ac sanguinem . . . conveniat, quinta interdum fingi 
in ipsa substantia humoris humanam figuram etc. Vgl. jedoch auch Anm. 49 
und dazu Abb. I, Anm. 166. Nach Hippocr. tt. TQO(p. = II, 2^K. braucht der 
Embryo bis zur zvncaaig 35 [= 5X7] oder 40 [== 4X10] oder 45 [= 5X9] 
oder 50 [= 5 X 10] Tage; bis zur ersten ^Ivriöig 70 oder 80 oder 90 oder loo; 
bis zur tBXiiOTtig 210 oder 240 oder 270 oder 300 Tage. Vgl. auch Hippocr. 
n. duxCr. a' = 1 648 X. Aristot. de an. bist. 7, 3, 3 f. Asklepiades Doxogr. 433, 12. 
Siehe auch Sprengel-Rosenbaum, Gesch. d. Medic. I, S. 488 imd Hippocr. n. <pva. 
naiS, I p. 395 und 396 Kühn, wonach die öuxQ^QO^aig einer xov^ 42, die eines 
iwi^Qog 30 Tage in Anspruch nimmt; ebenso lange dauert auch in beiden Fällen 
die wx^ccQöig x&v loxlaw. Ahnlich Aristot. de an. bist. 7, 3, 2. 

49) Vgl- Diokles (fr. 175 Wellm.) b. Oribas. 3, 78, 13 (== Diels, Vorsokrat 
p. 176, 21): it€(jil öh ra^ xicöagag ivvsddag [also am 35. oder 36. Tagel] 
igazai nQ&xov Simkqi^vov oXov x6 <sS>fia rj x6 xeXsvxaiov fiUcg TCQOöxs^elörig 
xsxgdöog neql xi^v xsaoaQaxovxdda [also wie beim partus major der Pjthagoreer: 
s. unten!]. övfiqxovBi di xoig 'ju^ovoig xfjg TtavxsXiyOg x&v ifißQvcDV öucKglösoog xal 
6 fpxHSinbg 'EfinBdoxXrig [s. unten S. 35 f.] xa/ q)ri(fiv ort ^acaov öuxfWQg>ovxai, xi> 

AbhAodl. d. K S. OMeUcch. d. Wbtentoh., phU.-hitt. Kl. XXIV. vi. 3 



34 W. H. ROSCHEE, [XXIV, 6. 

ergeben sich als Produkt 210 Tage, d. h. die Zahl der Tage, die 
ein Siebenmonatskind braucht, um zur Welt zu kommen (vgl. 
Ast, Theol. ar. p. 47 f. und unten Kap. VIQ). Es dürfte klar sein, 
daß, wenn auch nach der etwas gesuchten und künstlichen Auf- 
fassung der Sechszahl in dieser Theorie vom partus minor eine 
gewisse Rolle zugeschrieben wird, dabei doch, genau genonmien, 
der Siebenzahl eine weit größere Bedeutung zukommt: man 
denke nur an die Tatsache, daß es sich hier um Siebenmonats- 
kinder handelt, die zu ihrer Entwickelung 210, d. i. 30 x 7 Tage, 
brauchen, und daß diese Kinder bis zum Begiim des siebenten 
Tages ihrer anfänglichen Entwickelung aus milchartigem Safte, 
vom siebenten bis vierzehnten (= 2 x 7ten) Tage aber aus 
blutartiger Flüssigkeit bestehen sollen, während die Gestaltung 
des Körpers fünf Hebdomaden oder 35 Tage beansprucht, so 
daß auch hier wieder die xQiaeig oder lieraßoXai an den Grenzen 
des siebenten, vierzehnten und fünfunddreißigsten Tages 
angenommen werden. 

Noch deutlicher als beim partus minor soll nach der Auf- 
fassung des Censorinus oder von dessen Quelle die Siebenzahl beim 
partus major hervortreten. Hier dauert die erste Periode der 
Entwickelung des Fötus, also dessen milchartiger Zustand, sieben"), 
seine körperliche Gestaltung nicht wie vorhin 35, sondern viel- 
mehr 40 Tage, eine Frist, die auch sonst in der antiken Medizin 
und auf anderen Gebieten eine ziemliche Bedeutung erlangt hat 
(vgl. HiRZ£L, Sachs. Ber. 1885, S. 42 Anm.). Multipliziert man 
aber diese 40 Tage mit sieben, so erhält man 280 Tage oder 
40 Hebdomaden. Dann heißt es weiter bei Censorin: sed quoniam 
ultimae illius hebdomadis primo die editur partus, sex dies 



ä(fQBv Tov ^keog Kai tcc iv zoig ÖE^iotg zobv iv rotg evmvvfioig. — Vgl. auch die 
(altpythagoreischen?) Spekulationen über die Zahl 35 (= Xe') b. Nicom. Geras, b. 
Ast, Theol. ar. p. 47 f. und Ast, p. 189. 

50) Damit vergleiche man die wohl aus Poseidonios' Kommentar zum 
platonischen Timaios stammende Notiz des Varro in seinen „Hebdomades" b. Gell. 
N. A. 3, 10, 7: ad homines quoque nascendos vim numeri istius porrigi pertinereque 
ait [Varro]: Nam cum in uterum, inquit, mulieris genitale semen datum est, 
primis Septem diebus conglobatur coagulaturque fitque ad capiendam figuram 
idoneum. Post deinde quarta hebdomade, quod eius virile secus futurum .est, 
Caput et Spina, quae est in dorso, informatur . . . Das Weitere s. unt. in Anm. 51. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen it. Ärzte. 35 

decedunt et ducentesimus septuagesimus quartus observatur.") 
Diese Zahl aber (274) stellt fast genau drei Viertel eines Jahres 
von 365 Tagen dar, insofern die Diflferenz zwischen 365 und 274 
gerade 9 1 Tage beträgt, und diese 9 1 Tage fast genau ein Viertel- 
jahr ausmachen (91x4 = 364). Wie es scheint, liegt also auch 
dieser Bestimmung des partus major genau genommen ein Produkt 
der Sieben zugrunde, insofern es sich, wie auch die Darlegung 
des Censorinus ziemlich deutlich zu verstehen gibt, ursprünglich 
wohl kaum um 274, sondern vielmehr um 280, also um 40 Hebdo- 
maden oder sieben Tessarakontaden handelte. Die Zahl 280 ist 
demnach nur deshalb künstlich in 274 umgewandelt worden, weil 
es darauf ankam, für den partus major eine Ziffer zu erhalten, 
die möglichst genau drei Vierteln des 365tägigen Jahres entspricht.") 
Ziemlich ähnliche oder gleiche Annahmen hinsichtlich der 
Bedeutung der Siebenzahl bei der Entwickelung des Kindes im 
Mutterleibe und außerhalb desselben nach der Geburt finden sich 
auch bei den wahrscheinlich in diesem Punkte von der älteren 
pythagoreischen Schule abhängigen Philosophen Empe- 
dokles und Hippon von Metapont. So lehrte Empedokles in 
seinen Ka&ccQuoC (fr. 153' Diels b. Theo Smym. p. 104, i): tb 
yoi}v ßgiffog doxei reXHoPöd'aL iv istzä il^6o{iaaiv [= 49 Tage, üg 
'Rn:t€ifoxXfjg aivirxBtai iv roig Kad^agitoig]. Noch genauere Angaben 
über die einschlagenden Ansichten des Empedokles liefert uns 
folgende Notiz des Aötios (Diels, Doxogr. p. 433 = Vorsokr. 

p. 176, 21): iv Jtööca XQ^'^9^ (lop^ovrcrt tu ^oja iv yaötgl ovra; 
EfiJtedoxXfjg isti ^hv t&v icvd'Q&Jt&v aQx^O&m rfjg äiagd'QciöBGyg &3th 



>^^ 



51) Vgl. Varro a. a. 0. 8: illam qaoque vim numeri huius observatam 
refert [Varro], quod ante mensem septimum neque mas Deque femina salubriter 
ac secandum naturam nasci potest et quod ii, qui iustissime in utero sunt, post 
ducentos septuaginta tres [273!] dies, postquam sunt concepti, quadra- 
gesima denique hebdomade ita nascuntur. Siehe auch Macrob. in Cic. Somn. 
Scip. I, 6, 62 ff., wo die hier einschlagenden Ansichten des Hippokrates, Straton 
und Diokles v. Karystos zitiert werden. Diokles fr. 175 b. Oribas. 3, 78, 13 
(Diels, Vorsokr. p. 176, 24): s. oben Anm. 49. Alex. Polyh. b. Diog. L. 8, 29: 
\k0^q>oüiS^ai zh ngSnov naytv iv r^iiQuig xsGaaQciKOvxa. Ahnlich auch Aristot. 
h. an. 7, 3 p. 583^ 14 ff. Ps.-Hippocr. n. öuclx, a =1 p. 648 ÜC. Mehr b. Hirzel 
a. a. 0. S. 4 1 f. 

52) Von ganz ahnlicher Willkürlichkeit ist die Theorie des Polybos b. Plut. 
de plac. phil. 5, 18 (= Doxogr. 429), der als Frist für die Frühreife des lebens- 
fähigen Fötus ein halbes Sonnenjahr oder 182 ^/^ Tage annahm. 



«• 



36 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

tztijg xa\ xQiaxoötfig [also nach Ablauf der fünften Hebdomade 
oder des fflnfunddreifiigsten Tages: man beachte die Ober- 
einstunmung mit dem partas minor der Pythagoreer!], %iXBiMi>a9m 
öh xoig iiogioig &3th ^tevTfixoatfjg fiiäg deovOfjg^ d. i. am Schlüsse 
der siebenten Hebdomade oder am 49. Tage. DaB aber die 
Hebdomadentheorie des Empedokles noch weiter reichte und auch 
hinsichtlich der Siebenmonatskinder mit der pythagoreischen 
Lehre übereinstimmte"), erfahren wir aus der Bemerkung des 
Oensorinus de die nat. 7, 5: septimo mense parere mulierem 
posse plurimi adfirmant ...ut Empedocles Epigenes multique 
praeterea.'^) Eine noch größere Herrschaft aber als bei Empedokles 
übt die Siebenzahl im Verein mit der Zehnzahl nach einem 
interessanten Bruchstück des „Pythagoreers" Hippon aus Meta- 
pont (einem Hauptmittelpunkt der ältesten pythagoreischen Schule) 
bei Oensorinus (7,2= Diels, Vorsokr. 234, 21) auf die Ent- 
wickelung des Menschen vor und nach der Geburt aus. Hier 
heißt es: ,,a septimo ad decimum") mensem nasci posse . . . nam 
septimo partum iam esse maturum eo quod in Omnibus 
numerus septenarius plurimum possit, si quidem Septem 
formemur mensibus additisque alteris recti consistere incipia- 
mus et post septimum mensem dentes nobis innascantur 
idemque post septimum cadant annum, quarto decimo autem 



53) Vgl. auch die merkwürdige Anseinandersetzung des Empedokles b. Plat. 
plac. 5, 18 [Diels, Doxogr. 427; Vorsokr. p. 174, 9 ff.]: duc xi xa inxafiriviaia 
yoviiia; ^EfiJuöoxXfig oxe iyiwäxo xo tc5v av&QcmcDv yivog i% xf^g 7^^y xooavxriv 
yevic^i x& (irixai xov xqovov dia x6 ßQadvnoQBtv xbv fikiov n^v ij|iii^av, fMOCti vdv 
iaxiv 7^ Sexdfirivog' nQoiovxog Si xov jfiovov xoöavxi^v yevicdtci xi^v ^^fii^av ijtoöfi 
vvv iaxiv f^ inxdfitivog, Siic xovxo wu xa dexdfitiva xal xa inxdfirjva xf^g gwCimg 
xov xocuov oCxa (UiuXrjxtixviag av^ia^ai iv (iia ri(ii^ * * ^ "[ V ^^^^^^^ [v/Orrai] 
wxxl [wvl] TÖ ßQiq>og (vgl. Tzetz. exeg. II. p. 42, 17). Vgl. damit Varro in s. 
^Hebdomades' b. Gell. N. A. 3, 10, 7 (s. oben Anm. 50 f.): Septima autem fere 
hebdomade, id est nono et quadragesimo die, totus homo in utero absolvitnr. 

54) Dies scheint nach Herodot 6, 69 allgemeine Volksanschauung gewesen 
zu sein; denn hier sagt die Mutter des spartanischen Königs Damaratos zu ihrem 
Sohne: xtxxovCt yaq ywaliug %ai ivvsdfiriva xal hcxdfirjva xal ov Ttäöai dixa (ifpfag 
ixuXicaöai. Mehr in Abb. I, S. 67, Amn. 195 ff. 

55) Dieser großen Bedeutung der Sieben- und Zehnzahl in der Zahlen- 
spekulation der Pythagoreer entspricht es durchaus, wenn dem Altpjthagoreer 
Proros eine Schrift n. ißdoiidSog (von Diels, Vorsokr. p. 277, 8 ff. für eine Fälschung 
aus alexandrinischer [?] Zeit erklärt) und dem Archjtas eine solche n. öexddog 
(von Diels a. a. 0. p. 274 unter die zweifelhaften Werke gerechnet) zugeschrieben wird 



XXIV, 6 ] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 37 

pubescere soleamus. Sed hanc a Septem mensibus incipientem 
maturitatem^usque ad decem perductam ideo quod in aliis omnibus 
haec eadem natura est, ut Septem mensibus annisve tres aut 
menses aut anni ad consummationem accedant: nam dentes Septem 
mensum infanti nasci et maxime decimo perfici mense, septimo 
anno primos eonim excidere, decimo Ultimos, post quartum 
decimum annum nonnuUos, sed omnes intra septimum decimum 
annum pubescere." In diesen Worten ist namentlich der ganz 
allgemein ausgesprochene Satz quod in omnibus numerus 
septenarius plurimum possit von großer Bedeutung für uns, 
insofern er zeigt, wie weit die Philosophen des 5. Jahrhunderts, 
insbesondere die Pythagoreer wie Hippon, in der Ansicht von der 
weitreichenden Herrschaft der Siebenzahl gegangen sind. Eine 
willkommene Bestätigung dessen erblicke ich einerseits in der 
Bemerkung des Syrianus in Met. XIII p. 1 2 1 [= Lobeck , Agl. 
p. 724]: „Pythagoras**) multa divina de septenario dicens 
ostendit, quo pacto natura per Septem annos aut menses aut 
dies plurimas huius modi rerum perficit" (welche Worte Lobeck 
a. a. 0. auf den ligbg Xoyog des „Pythagoras" bezieht), anderseits 
in den zahlreichen, offenbar aus der älteren wissenschaftlichen 
(philosophischen und technischen) Literatur geschöpften Stellen bei 
Aristoteles, Plinius usw., welche namentlich von der Bedeutung 
der Siebenzahl auf dem Gebiete der Zoologie, Biologie und Land- 
wirtschaft handeln. Ich habe bereits in Abh. 11, S. 96 f. eine An- 
zahl derartiger Notizen zusammengestellt.'^') In mehreren hierher 
gehörigen Fällen, namentlich in solchen, welche die landwirt- 



56) Natürlich ist hier unter Tythagoras' die Schule der Altpythagoreer zu 
verstehen. Vgl. auch Chalcidius p. 100, 6 Wrobel: „Septem numerus laudatur 
a Pythagoreis ut optimus et naturalissimus et sufficientissimus^^ 

57) Ich füge den hier gesammelten Notizen jetzt noch folgende hinzu: 
Varro r. r. i, 34, i: scribunt oportere . . . post brumam . . . non serere, quod 
tantum intersit, ut ante brumam sata septimo die; quae <^post?> bruma<^m^ 
sata quadragesimo die yix exsistant. = Plin. i8, 204: Inter omnes convenit circa 
brumam serendum non esse . . . quoniam hibema semina, quum ante brumam sata 
sint, septimo die erumpant, si post brumam, vix quadragesimo. ib. 2, 4, 7: cum 
coeperunt [sues parere] id facere dicuntur usque ad septimum annum recte. 
ib. 2, 7, 3 equus septimo [anno dentes] omnes habere solet renatos et completos. 
Plin. 8, 172: Feminas [= Stuten] a partu optime septimo die impleri obser- 
vatum est. 



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38 W. H. ßoSCHEK, [XXIV, 6. 

schaftliche Praxis betreffen, könnte freilich uralter Volksaberglanbe 
vorUegen. 

Schon aus dem bisher Erörterten dürfte mit ziemlicher Klar- 
heit hervorgehen, wie großartig und vielseitig die Bolle gewesen sein 
muß, welche die heilige Sieben in der älteren pythagoreischen 
Literatur gespielt hat. Dieser Rolle entspricht es durchaus, 
wenn es in einem bedeutsamen Bruchstücke des Philolaos (Diels, 
Vorsokr. p. 257) von der Sieben heißt: föu yäg ijyefiGiv xai oqj&v 
a:tavrG}t% &e6g^ elgy Aii G>r, ;i6rffco^, icxivr^rogj avtbg iavta onoiog^ 

tttQog T&v ßAicur^, was Diels so übersetzt: „Sie ist der Führer 
und Herrscher aller Dinge, Gott, einig, ewig, beharrlich, unbew^- 
lich, sich selbst gleich, von allem andern verschieden-" Wem diese 
erhabene Stellung, die Philolaos damit der Sieben zahl zuweist, 
indem er sie offenbar mit Zeus, dem höchsten der Götter, identi- 
fiziert, verdächtig erscheint, dem möchte ich die Tatsache ent- 
gegenhalten, daß bereits die Orphiker nach fr. 147 Abel (siehe 
oben S. 28, A. 41) die Sechszahl (i^dg) dem natijQ fiaxagov xa\ avdg&v 
gleichgesetzt hatten. Auch daran ist m. E. kein Anstoß zu nehmen, 
daß nach denselben Gewährsmännern (s. Diels a. a. 0. 257, 9 ff. 
und oben Anm. 43 f.) Philolaos die Siebenzahl gleichzeitig riiit 
Athena*^), der :taQ&ivog dinjrcoQ^ identifiziert haben sollte, und 
zwar deshalb, weil die ifido^iag iiovtj rör ivrbg dexddog [dgid'ii&p] 
ov yevva ovre yevrtcrai r-V ccXXov agt^^iov :tXijv v:tb fiorddog (Anatol. 

de decade p. 35 Heiberg). Wer die orphisch- pythagoreischen 
Identifizierungen der Zahlen von i — 10 mit Göttern bei Niko- 
machos von Gerasa (Phot. bibl. cod. 187 p. 143 ff. Bekk.) kennt, 
der weiß, daß eine und dieselbe Zahl häufig mehreren ver- 
schiedenen Göttern gleichgesetzt wurde, deren Charaktere den 
verschiedenen Eigenschaften der betr. Zahl zu entsprechen 
schienen, z. B. die iiovag der Styx und dem ApoUon, die Dyas der 



58) Vgl Philo de mundi opif. 100 p. 34, 10 Cohn = pag. 24 Mangej: 
^i r^v atxlav [oti fiovog 6 mit ovxt ytvvav rtitpwuv om ^'cvvatfdcn] oi {liv aXloi [?] 
ipiloöoipoi Tov oQi^fibv xoi>xov ^|ofiotoC<fi rg a/u^ro^i A/x^ xfu TlaQ^van ^v in 
T^g TOV Jibg lutpakilg avaipavijvat köyog liti^ oi di Uv^ayoQUOi xm i^ycfAOVi 
x&v avfiTcdvxmv . . . MagrvQei 6i (loi xm loy^ xoi Otlolaog iv rovroA^* "Eöxi 
yä^ X. T. l. und Jo. Ljd. de mens. 2, 11 p. 74 Koether. 

59) Vgl auch oben Anm. 43 und 44, wo die Vermutung ausgesprochen 
ist, daß auch die Bezeichnung der Siebenzahl als i*oO«; und iyina bei Philolaos 
(Diels, Vorsokr. 244, 45 ff. und 245, 1 fif. ) sich auf Athena bezieht. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 39 

ßhea, Artemis, Aphrodite, Dione, die Trias der Leto, Thetis, 
Harmonia, Hekate usw. 

Nunmehr dürfte auch der richtige Zeitpunkt gekommen sein, 
um der nicht unwichtigen Frage nach der Echtheit oder Unecht- 
heit der Schrift des Proros ^tegl ißöoiidöog näher zu treten. Be- 
kanntlich werden dieser Proros von Kyrene und Kleinias von 
Tarent von der Quelle des Diodor (lo, 4) u. Jamblichos (v. Pyth. 
127; 239; 267) als ein dem Dämon und Phintias paralleles 
Freundespaar des altpythagoreischen Bundes genannt und ersterem 
von dem Neupythagoreer Nikomachos von Gerasa (bei Ast, Theol. 
arithm. p. 43) ein Buch jt. ißöonddog zugeschrieben. Die betreffenden 
Worte lauten: T>rt vijv ejtt&da 01 Uvd'ayoQLTcol oi^ ^i^^olog toig 
aXXotg q>aOiv &Qid'\ioig^ &XXa öeßaö^io'O q)a6iv &$iav' &niXei ae:tt&6a^ 
^QOör/yoQevov avtijv^ xccd'cc ocai ÜQ&Qog 6 nv&ayoQixbg iv t& ^egl 
Tfjg ißdoiidäog (prjöi. [dib xat i^e^iTTjöeg rbv ?| öuc rfjg ixfpcDVT^Oecog 
toff xdjt:ta xal öiy\ia {xaxna yaq iv riß ii öwe^axaverm) ixtptQOvdiv^ 
Iva iv x^ 6vvt%Bl xad^ BiQ^bv i:titpoQa xh ölyijLct 6wccjtxrixai xtp istxd, 
&0XB XeXrj9'6xojg ixip&veiöd'ai öe^xd], Tov öh öeßdöHLOv tivai xbv 
tßdo{Lov dgid-iibv aixiu ^6b' ij xoi> xoönojtoioD 9'Boi> ^tgövouc xä 
ovxa stdvxa djteiQydOaxo . . . bgyavov 6i xv xal agd'QOV xb xvqiüxaxov 
Tiai xfig d^tagyaciag xb xgdxog &JteiXrj(pbg xijv ißdo^idda voijivöxiov tcU 
xocTfiojrotG) %'m "bjtdg^ar neö6xrjg ydg xig <pv6ixij xal (y&x ^f*ö^ 
d'Biiivfov ^ ißdouag novddog xal öaxd&og' cci dh Muci iiB66xrjxeg 
xvgiüxegai Jtcjg xmv axgoiv vjtdg^ovöi x. x. X. Die in eckige 
Klammem gesetzten Worte, welche die Entstehung der von 
„Proros" vorausgesetzten Form öa^xd aus i:txd in ebenso alberner 
als gesuchter Weise motivieren, halte ich fQr einen späteren Zu- 
satz, entstanden in einer Zeit, wo man sich zu etymologischen 
Zwecken nicht scheute, die törichtsten Motive zu erfindet (man 



60) Vgl. auch Phot bibl. 144: roucvtri fikv fi inoöei^ig ^cevfiaöriq^ &g löttv 
ndvxmg aenrdg xal aeßaöiioü a^tog 6 iittd. Philo de mundi opif. 42 p. 30 (aus 
Poseidonios!): dtö \ioi SoJiovöiv ot xa Svofuxxa xotg ygafifuctStv i^ dQ%fjg im- 
(priiilcccvreg Srs aog>ol Tucliöai xbv oqi^iimv inxä aTtb xoü rtsgl ccvxbv ösßaiffiaii xcrl 
r% TtQoaavdrig öefivoxrixog' ^Pofiaiot dh Kctl itgoCxt^ivxBg xb iklsttp&lv ig> ^EXXrlvcav 
axotj^eiov xb 6 XQavovCtv ext fi&XXov xiiv in(pa<tiv ixvfuoxiqccv^ öinxeii TCQogayoQEv- 
ovxig iatb toi) (Tffivoi;. Etym. M. 368, 6. Macrob. in Somn. Scip. i, 6 p. 45. 
Ast, Theol. ar. p. 184 f. Philo de mundi opif. 43 p. 30 M: xifiäxat öh [i5 ^ßdofiag] 
xal naQcc xotg öoxifianaxoig x&v 'EAAijvoov xal ßaQßdQoav [d. i. den Pjthagoreem 
und Chaldäem], 0? xi^v fia^rniaxiKtiv imaxr^fiiiv öucnovovöiv. 



40 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 

denke an unzählige ähnliche Klügeleien im Etymologikum Magnum) 
und berufe mich in dieser Hinsicht auf den aus Poseidonios 
stammenden Wortlaut bei Philo de mundi opif. 42 (s. oben Amn. 60), 
wo charakteristischer Weise gerade die von uns verdächtigte 
törichte Motivierung fehlt. Viel rationeller ist es anzunehmen, 
daß die Form aejträ für isträ (vgl. lat. Septem, sanskr. saptän, 
goth. sibun usw.) entweder in irgend einem der griechischen 
Dialekte noch wirklich existierte*^) oder im Hinblick auf die in 
den italischen Mundarten vorhandenen Parallelen wie duo (efvo), 
tres {rQBig)j sex (?|), Septem (^^rra), octo (oxro), decem (ef^xa) von 
einem scharfsinnigen Anhänger der pythagoreischen Schule Unter- 
italiens, der mit den italischen Dialekten vertraut war, voraus- 
gesetzt wurde.") Nimmt man die eine oder die andere Hypothese 
an, so wüßte ich nicht, was sich im Ernste gegen die Ansicht, 
daß wirklich eine aus der älteren pythagoreischen Schule hervor- 
gegangene Schrift Äfpi i(ido{iadog existierte, die unter anderem die 
angegebene Ableitung der Form istta (von öi^^a^ai) nebst der 
hinzugefügten vernünftigen Motivierung enthielt, einwenden ließe.**) 
Selbstverständlich müßte diese Schrift die meisten der bisher von 
uns erörterten altpythagoreischen Anschauungen von der Sieben- 
zahl und wohl auch noch einige weitere enthalten haben, zu deren 
Erörterung ich jetzt übergehe.") 



61) Man denke hierbei an Formen wie aüq neben ig oder an aid-ag 
(%a^iÖQag Hesych.) von Wurzel iS (Curtius, Grundz.^ 241). 

62) Daß diese Annahme durchaus nicht zu kühn ist, geht deutlich aus 
Philo de mundi opif. 42 p. 30 (s. oben Anm. 60) hervor. 

63) Die Ableitung von Ittt« = asictci von cißBCd-ai, steht ziemlich auf der- 
selben Stufe wie die des Zahlworts dina von il%Ba^ai (öiiBö^ai): vgl. Philolaos 
b. Ljd. de mens, i, 15: 0iX6Xaog öskccScc ngoOfiyogevöev &g Sentixiiv xoü oateCgov. 
Anatol. b. Ast, Theol. arithm. 59, 28: ösKag oiovel Ssxag^ tuc^octcbq 6 ovqavbg 
T&v nuvxtov öoibIov, Mehr b. Ast a. a. 0. p. iQQf., der sich auf Philo 2 p. 184, 
Porphyr, vit. Pyth. 52 usw. beruft. Ähnliches gilt von der 6vdgi Ast a. a. 0. 
p. 8, 31. 12, 2. 163. 165. Solche Etymologien finden sich übrigens schon bei 
den Orphikern und bei Heraklit; s. Nestle im Philologus 64 (1905) S. 38of. 

64) Auch wenn man mit Diels (Vorsokr. 277, 8 ff.) und Zeller die dem 
Proros zugeschriebene Schrift n. ißdofidSog für eine Fälschung frühestens aus 
alexandrinischer Zeit hält, ist es doch noch möglich anzunehmen, daß in dieser 
'Fälschung' echte altpythagoreische Anschauungen von der Siebenzahl verarbeitet 
waren, zu denen ich unbedenklich die Ableitung des iitm von aißiö^ai^ sowie die 
zunächst aus Poseidonios entnommenen pjrthagoreischen Geist atmenden Aus- 
führungen über die Hebdomas bei Philo de mundi opif. 30 =» I p. 2 1 M., Anato- 



XXIV, 6] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 41 

Bei Cato de r. r. 157, i Keil lesen wir folgendes sicher aus 
altgriechischer Quelle stammendes Lob der 'brassica Pythagorea' 
wie sie dort genannt wird: Ad salutem temperat commutatque 
sese semper cum calore, arida, simul et umida et dulcis et amara 
et acris. Sed quae vocatur Septem bona in commixturam 
natura omnia haec habet brassica. Wohl mit Recht nimmt 
WöLFFLiN (Archiv f. lat. Lexikogr. 9 (1894) S. 343) an, daß die 
Anschauung von den Septem bona der brassica der Zahlenlehre 
der Pythagoreer entstamme, an die auch die sieben unechten 
Bücher des „Numa" mit pythagoreischen Lehren erinnerten.^) 
Zum Verständnis der eigentümlichen Verbindung, in der hier die 
brassica einerseits mit der Siebenzahl, anderseits mit der pytha- 
goreischen Schule steht, füge ich noch Folgendes hinzu. Höchst 
wahrscheinlich hängt die pythagoreische Ansicht von den Septem 
bona der brassica mit der von mir bereits in Abh. 11, S. 11 be- 
sprochenen Tatsache zusammen, daß siebenblättriger Eohl 
(xQaiißr] ijtT&fpvXXog) nach Hipponax an dem auf den siebenten 
Tag des ionischen Monats Thargelion fallenden Thargelienfeste 
dem Apollon Thargelios geopfert zu werden pflegte, wie denn 
auch sonst mehrfach in Bezepten bei Verordnung von brassica 
die siebentägige Frist empfohlen wird.^) Auch hierin können 
wir wieder einen deutlichen Beleg für den Zusammenhang, in dem 
die Lehre des Pythagoras mit dem Apollokult gestanden hat, 
erblicken. Es liegt die Vermutung nahe, daß in diesem Falle 
eine ganz persönliche Ansicht und Lebenserfahrung des Pytha- 



lius etc., rechne (vgl. Schmekel, D. Philos. d. mittl. Stoa S. 409 ff. und Borg- 
horst, De Anatolii fontibus. Berl. Dias. 1905 p. 2 und 6 ff.). 

65) Valer. Ant. [vgl. fr. 9* Peter] b. Liv. 40, 29: duo fasces candelis involuti 
septenos habuere libros . . . Septem Latin! de jure pontificio erant, Septem 
Graeci de disciplina sapientiae, quae illius aetatis esse potuit. adicit Antias Valerius 
Pytbagoricos fuisse. Mehr b. Schwegler, Rom. G. I, 564 ff. und Zeller, 
Gesch. d. griech. Philos.* V S. 71, Anm. i. 

66) Cato r. r. 157, 12: Brassica erratica maximam vim habet, si quem 
purgare velis, pridie ne cenet . . . sorbitione liquida hoc per dies Septem dato. 
Plin. 20, 93: [Silvestrem brassica m] inflationibus mederi, melancholicis quoque 
ac Yulneribus recentibus cum melle „ita ne solvantur ante diem septimum" 
Chrysippus auctor est. Plin. 20, 89: Epicharmus [also ein Pythagoreer!] 
testium et genitalium malis hanc utilissime imponi asserit. Man ersieht daraus, 
daß auch die Ärzte der pythagoreischen Schule von der medizinischen Wirkung 
des Kohles überzeugt waren, 



42 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

goi-as anzunehmen ist, weil Pythagoras bekanntlich aus Samos 
gebürtig war, wo wir ebenso wie in den anderen Städten des 
ionischen BQeinasiens eine Thargelienfeier voraussetzen dürfen 
(s. Abh. n, S. 5). Also stammt die Ansicht von den ' Septem 
bona' der brassica direkt aus der Heimat des Pythagoras und 
zwar aus dem dortigen ApoUokulte^ und die bei Plinius h. n. 20, 78 
überlieferte Notiz, daß Pythagoras das Lob des Kohles gesungen 
habe, verdient in der Tat allen Glauben.*^ 

Wenn wir femer bei Josephus c. Apionem 1,22 an einer 
Stelle, die aus Hermippos geschöpft ist, lesen: ravta d' (stgattB xal 
(Xeye [6 IIvd'ayoQag] tag ^lovdaiov^) xal Sqccx&v do^ag umoviuvog 
xcu iiBTa(piQ(DV eig iavvov. Xiyavai yag Sg äXijd'&g 6 &vijQ ixeivog 
jtokXä T&v Jtagä ^lovdaioig vo[Li[L(ov eig vijv avToff ^letBveyxeiv qptXo- 

ao(piav, SO wüßte ich unter den Übereinstimmungen zwischen der 
pythagoreischen und jüdischen Lehre keine so augenfällige zu 
nennen wie die hinsichtlich der hervorragenden Bedeutung der 
Siebenzahl. 

Endlich suchten die Pythagoreer in vielen Dingen zum Teil 
recht willkürlich die Bedeutung der Siebenzahl nachzuweisen. 
Von den sieben guten Eigenschaften des Kohles war eben bereits 
die Kede. Ebenso gab es aber auch nach pythagoreischer Lehre 
sieben agid^^ioi (Zahlbegriflfe)*^), nämlich «pi-ö'ftö^, ^loväg^ övra^ig^ 
zvßog^ öiyva^ioövvanig^ dvvcc^iözvßog, xvßöxvßog^ und sieben öoffiai^ 

d. h. wohl nea6r}]Teg (Proportionen), welche nach einem allerdings 
etwas zweifelhaften Berichte des Duris von Samos (fr. 56) Arim- 
nestos, der Sohn des Pythagoras, auf einer im Heratempel (von 
Samos oder Krotoni) aufgestellten ehernen Stele (Tafel?) auf- 
gezeichnet haben sollte.'^) Nach diesen Analogien scheint die 



67) Plin. 20, 78: Brassicae laudes longum est exsequi, cum et Chrysippus 
inedicus privatim volumen ei dicaverit ... et Dieuches, ante omnes autem 
Pythagoras et Cato (s. oben) non parcius celebrarint. Vgl. auch Epicharm. 
fr. 61 imd 62 (bei Dibls, Vorsokr. p. 102). • 

68) Ähnlich sagt auch Aristobulos b. Euseb. pr. ev. 13, 12, i: üv^ayogag 
Tiolkcc TCQv Tiag* rjfitv [den Juden] fiezBviyKac slg r^v lavroi) öoyfiaroTtoitccv TUtze- 
XfoQUSev (vgl. ib. 9, 6, 3). 

^9) Vgl. Hippolyt. philos. 2, 10 (= Dibls, Doxogr. p. 557, 2 ff.): ylvea^m 
Tovg Ttdinag igi^fiohg^ i'^ &v rj x&v yiPOfUvmv yiviiStg ylvitai^ iitxa' &Qi^fi6vj fWvdSa^ 
övva(uv^ Kvßov^ övvanoövvafuv^ övvafiOTivßoVy Tivßonvßov. 

70) Porphyr, vit Pyth. 3: Jovqig d' 6 Zd^Mig iv devrig^ z&v '^Slgmv 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 43 

Vermutung durchaus gerechtfertigt, daß auch viele von den in 
späteren Schriften, z. B. in dem Kommentar des Poseidonios zu 
Piatons Timaios (aus dem Varro, Philo Alex., Macrobius usw. 
geschöpft haben) , h ervorgehobenen Gruppen sieben fa eher Be- 
griffe (man denke auch an die istta ^vfioi', da^iaC und ;(9fäfiara 
bei Theophr. c. pl. 6, 4, i, die 7 Tuvriong etc.) im Grunde genommen 
der pythagoreischen Lehre entstammen.^^) — Nach Apuleius 
Metam. 11, i (753) scheint die Siebenzahl auch im religiösen 
Kult der Pythagoreer, z. B. bei religiösen Waschungen (Lustra- 
tionen), eine gewisse Rolle gespielt zu haben (vgl. Abh. II, S. 57, 
Anm. 154).'*) 



naiSd X ofuroi) ivay^fpii ^jiQlfivriöxov tucI ötddöTUxXov tpriöi yBviö^ai JrjfWUQlxov, 
Tbv d' l^Qlfivriöxov nccxeX&ovx^ &7tb xfjg (pvyfjg %ailx(H?v avd&fKuc rw isqtS r^g '^H^ag 
ava^Bivai . , . oi irilygafificc iqv iyyeyQafifUvov xode' 

Ilv^ayS^oi (piXog vthg l^gCf^vricxog fi ivi^fpu^ 
7t oX lieg i^svgiiv elvi X&yoig aofpCag. 

Toihco d' iveXovxa IJifiov xitv ^Aq^LOvi/ahv %ctl xhv ouxvSva ög>BX6Qi<sdfUvov i^eveytutv 
mg KiOV elvai (ikv oiv inxci xag &vayByQafi(Uvag (Sotplag^ öia Sk x^v fUav^ ^v 
£tHog ifpeCXexo^ övva(pcevt6^vcci tuxI xag aXXag xicg iv x& ava^fucxi yeyQafiiUvag. 
Vgl. dazu DiELS, Vorsokr. 277, 43 ff.: „Unter den sieben <soq>lai sind vermatlich 
sieben Proportionen (jucixrjftBg) zu verstehen . . . Die zunächst neu hinzugefügte 
siebente wäre also die des Simos, deren Erfindung ihm von neidischen Zunft- 
genossen abgesprochen uad durch das wirklich oder nur literarisch gefölschte 
Anathem des erfundenen Pjthagorassohnes böswillig abgestritten werden sollte^^ 

71) Theophr. c. pl. 6, 4, i f . at di löiai x&v xvfi&v inxa öokoüöiv elvai 
xa^oTtsQ nun xS>v da(i&v xal x&v xQca^dxtov . . . (2) 6 öh dqid'fibg 6 x&v 
iicxa %aiQKoxaxog xal (pvömdxaxog, ib. 6, 1,2: xa ö^ elöti x&v x^(i&v &g 
fuv elg igid^fibv &7CoSovvoci ^ddiov olov yXvxvg^ XmaQog^ avaxtjQog, 6xQV(pv6g^ 
SQifivg^ aXfivQog^ niKQogj i^vg. Da hier im Widerspruch mit 6, 4, i nicht 
sieben, sondern acht xvfiol aufgezählt werden, so könnte einer der genannten 
Begriffe von späterer Hand hinzugefügt sein. Doch ersehen wir aus 6, 4, i, daß 
manche Gelehrte aX^ivQog und nin^og (ebenso wie (pawg und ^liXag) identifizierten, 
80 daß je nachdem bald sieben, bald acht xv^ol angenommen wurden. Vgl. auch 
Hermipp. de astrol. dial. ed. Kroll et Viereck p. 59, 4 ff. und Aristot. de an. 2, 9, 3, 
wo die S^iAri öx^qwri fehlt 

72) Apul. a. a. 0.: septiesque submerso fluctibus capite [purificandi studio], 
quod eum nnmerum praecipuo religionibus aptissimum diyinus ille Pytha- 
goras prodidit. Dieser Brauch könnte aus dem Apollokult stammen: s. Abh. II, 
8. 15, Anm. 39 und 40. 



44 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 



m. 

Die Hebdomadenlehre des psendhippokratischen Bnches 

mqI ißdo^iddcav. 

Es ist eine Tatsache von hohem geschichtsphilosophischen 
Interesse, daß wir aus der Zeit des Pythagoras, aber, wie es 
scheint, völlig unabhängig von dessen Lehre, ja sogar vielleicht 
noch aus der Zeit vor Pythagoras, eine höchstwahrscheinlich in 
irgend einer (ionischen?) Stadt (oder Insel?) an der Küste Klein- 
asiens entstandene Schrift medizinisch - philosophischen Inhalts 
besitzen, die man schon im Altertum nach dem Inhalt ihrer 
wichtigsten Kapitel jtegl eßdonddoiv betitelte und keinem Geringeren 
als dem Hippokrates zugeschrieben hat, obwohl von dessen Ver- 
fasserschaft bei genauerer Prüfting gar keine Rede sein kann. 
So wären wir eigentlich meines Era^htens wohl berechtigt, die 
Besprechung dieser merkwürdigen und einen höchst altertümlichen, 
sozusagen vorpythagoreischen, Standpunkt verratenden Schrift 
sogar unserer Betrachtung der pythagoreischen Hebdomadenlehre 
voranzustellen. Wenn wir dies jedoch nach reiflicher Überlegung 
unterlassen haben, so haben uns dazu folgende Erwägungen ver- 
anlaßt. Erstens erschien es von methodischen Gesichtspunkten 
aus empfehlenswerter, zunächst von der bekannteren und an- 
erkannteren pythagoreischen Hebdomadenlehre auszugehen und 
erst nach deren Erörterung zu einer Vergleichung derselben mit 
der pseudhippokratischen Schrift zu schreiten, zweitens galt es, 
der bisher herrschenden Meinung Rechnung zu tragen, nach welcher 
zwar die genannte Schrift noch der Zeit des 5. Jahrhunderts an- 
gehört, aber doch erheblich jünger ist als Pythagoras und dessen 
älteste Schule. 

■ 

Indem ich nun hinsichtlich der leider sehr schlechten Über- 
lieferung dieser Schrift, abgesehen von den Ausgaben Littres und 
Ermerins\ auf die lehrreichen Abhandlungen von Härder (Rhein. 
Mus. 48 [1893] S. 434 ff.) und Ilberg (in der Festschrift för 
J. Lipsius [1894] S. 22S.), sowie auf Gomperz' Bemerkungen in 
den Griech. Denkern^ I S. 236 ff. verweise, gehe ich sogleich zu einer 
Darstellung des fttr uns wesentlichsten Inhaltes über, wobei ich 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 45 

mich namentlich an Härders a. a. 0. gegebene deutsche Über- 
tragung einer arabischen Übersetzung des Werkes und eines dazu 
gehörigen Kommentars des Qalenos halte, weil in dieser arabischen 
Bearbeitung noch der relativ leichtestverstftndliche Text des inter- 
essanten Buches vorliegt. 

I. Die Form des Alls und aller einzelnen Teile desselben 
— so beginnt der Verfasser — ist <von Ewigkeit her> so ge- 
ordnet: Alles muß in Gestalt und Bestimmungen die Sieben- 
zahl zum Ausdruck bringen; gewinnt doch auch der Embryo 
nach sieben Tagen Gestalt und erweist sich als menschlichen 
Wesens.'*) Die gleiche Zahl beherrscht die Krankheiten und 
alles, was im Körper von Zerstörung betroffen wird. So besitzen 
auch alle übrigen Dinge <innere> Natur, <äußere> Gestalt und 
Vollendung, geordnet nach der Siebenzahl. Weil nun diese Zahl 
die Welt als Ganzes beherrscht, sp zeigt auch jeder einzelne Teil 
in Gestalt und Anordnung den Einfluß der Siebenzahl: die erste 
Stelle unter allen Dingen nimmt die ununterbrochen zusammen- 
hängende Welt ein, die Durchgangsstelle von Sommer und Winter 
[d. i. der Äther] ^*), die zweite der verdünnende und verfeinernde 
Wiederglanz der Sterne und die ihnen wesentliche Helligkeit'^); 
die dritte der Lauf der erwärmenden Sonne; die vierte Zu- 
nehmen und Abnehmen des bald emporsteigenden, bald sich herab- 
senkenden Mondes'®), die fünfte das Sichverdichten der Luft, 

73) Ebenso Ps.-Hippokr. tt. accQKcbv (=1, 441 K. = III 515 f. Erraerins): 
6 öe alcüv iaxi rav av^Qotnov inxcci^fisqog, HqSytov filv iniiv ig tag fiiqtQccg eXd^ 
6 yovogt iv intcc «^fii^jjtfi c%€i ixötfa tcbq iöu iieiv xov ömfiavog usw. (s. S. 63!). 
Ähnlicli auch fc. <pva. Ttaid. 13 (=1 385 K.), wo erzahlt wird, daß der Fötus 
bereits als ixratog [inraiogf]^ als er beim siebenten Sprunge der Mutter heraus- 
kam, menschliche Gliederung zeigte. 

74) Galen bemerkt dazu in seinem Kommentar: „Hippokr. meint damit den 
Weltraum, welcher dem äußersten Himmelskreise anliegt; er ist unbewegt und 
das absolute Feuer. Er ist jenseits der ^übrigen^ Welt, und aus ihm haben sich 
die Teile der Welt ausgesondert. Er selbst aber ist nicht mehr geteilt. Er wird 
ai^i^ genannt/^ 

75) Galen: „Wie die Erde den, welcher sich auf ihr bewegt, trftgt, ohne 
Ursache dieser Bewegung zu sein, so ist auch der Himmelskreis nur insofern 
Ursache von Sommer und Winter, als der Tierkreis und die Sterne, die eigent- 
lichen Ursachen der Jahreszeiten, sich in ihm befinden/^ 

76) Galen: „Wenn der Mond sich von der Sonne entfernt, so steigt er 
empor und nimmt zu; nähert er sich ihr aber, so senkt er sich herab und nimmt 
ab. Mit Becht gibt Hippokr. dem Monde die vierte Stelle unter den Teilen des 



4ß W. H. Röscher, [XXIV, e. 

was Regen, Blitz, Donner, Schnee, Hagel usw. bewirkt; die sechste 
das nasse Element des Meeres, der Flflsse, Seen, Quellen und 
Sümpfe und die mit ihnen vereinte Warme, welche die Feuchtig- 
keit fortföhrt und damit bewässert; die siebente Stelle nimmt 
die Erde ein mit den Tieren und Pflanzen, die aUemährende, 
welche aus dem Wasser geworden ist. So macht sich also die 
Herrschaft der Siebenzahl in den Welten des Alls geltend. 

2. Die Welten unterhalb der Erde sind den Welten oberhalb 
derselben gleich an Zahl und Gestalt. Sie bewegen sich von 
selbst in um [?] [den Mittelpunkt der Erde?] die Erde laufenden 
Kreislinien, welche in Zeit und Weg übereinstimmen.'') Desw^en 
haben die Erde und die olympische Welt die Eigenschaft der 
Unbeweglichkeit; das^ Übrige aber befindet sich in kreisförmiger 
Bewegung. In der Mitte der Welt liegt die Erde — in und über 
ihr Feuchtigkeit — in der Luft schwebend, so daß, was für die 
einen oben ist, für die anderen sich unten befindet, und umgekehrt, 
und daß dasjenige, was für die einen rechts, für die übrigen 
links ist. Das gilt für alle Orte rings um die Erde. Die Erde 
nun, welche in der Mitte <des Alls) liegt und die olympische 
Welt, welche den höchsten Ort einnimmt, sind unbeweglich. Der 
Mond, welcher in der Mitte <der sieben Einzelwelten> schwebt, 
vereint harmonisch alle übrigen Dinge, welche durcheinander 
leben [?] und ineinander übergehen.'**) Er selbst [«i>r^ oder «ßriy?]... 

Alls, denn wie die 4 die Mitte bildet von der Zahl 7, so steht der Mond in der 
Mitte der himmlischen und irdischen Dinge." 

77) Ich kann diese Worte nur so verstehen, daß die Erde hier als fest- 
stehende Hohlkugel gefaßt ist, innerhalb deren sich wieder sieben xoOfiot bewegen. 
Vgl. Plut. plac. phil. 2, 16, 4: TIbqI zfig t. aöxiQCDV q)OQäg xal nivr^ascag' ^Ava^tfiivtig 
ov^ inb xrjv y^v, 7tf qI avTr]v öe ctqlq>s<5&ai xovg aarigag. 

78) Galen: „Die Elemente gehen ineinander über und tragen ihre Benennungen 
nach der Substanz, welche sich in größter Menge in den einzelnen befindet. So 
ist in der Erde auch Wasser, Luft und Feuer vorhanden, doch überwiegt die 
Erde und gibt so dem Elemente den Namen. Die Elemente entstehen aber aus- 
einander einerseits durch Verdichtung — Feuer, Luft, Wasser, Erde — anderseits 
durch Verdünnung in umgekehrter Reihenfolge." Diese Erläuterung Qalens 
erinnert übrigens lebhaft an die 66bg Icvm Tuctoa Heraklits (Diog. L. 9, 8), vgl. 
Macrob. in Somn. Scip. I, 6, 36: cum quattuor sint elementa ex quibus constant 
Corpora: terra aqua aer et ignis, tribus sine dubio interstitiis separantur. 
quorum unum est a terra usque ad aquam, ab aqua usque ad aerem sequens, 
tertium ab aere usque ad ignem . . (40) ex quatuor igitur elementis et tribus 
eorum interstitiis absolutionem corporum constare manifestum est. ergo hi duo 



XXTV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 47 

bew^ sich mit Leichtigkeit [Qtjidimg xtveircci = ohne Reibung?]. 
Die sieben himmlischen Gestirne haben den Zweck, die [JahresJ- 
zeiten aufeinander folgen zu lassen . . . Dem Monde folgt die 
Sonne'^), der Sonne der Mond, die Arktos dem Arkturos, wie 
der Mond der Sonne folgt. Die PI e jaden folgen den Hyaden, 
der Sirius dem Orion.^) [Man beachte, daß alle hier ge- 
nannten Gestirne mit Ausnahme des Seirios und Arkturos auch 
auf dem Achilleusschilde 2J 483 ff., wiederkehren; vgl. dazu Berger, 
Myth. Kosmographie 4 f.]. 

3) Über die Winde. Es gibt sieben Windrichtungen.®^) Die 
Winde wehen in periodischer Wiederkehr, bewegen sich in un- 
bestimmtem Umherirren und stellen dar das Einatmen und den 
stärkenden Luftzug.®*) Die Namen der Winde bezeichnen deren 
Ursprung: aus der warmen Gegend kommt der Apeliotes, daran 
schließt sich der Boreas, es folgt der Arktias, der Zephyrus, der 



numeri tria dico et quattuor tarn multiplici inter se cognationis necessitate sociati 
efficiendis utrisque corporibus consensu ministri foederis obsecuntur. Siehe auch 
Mart. Cap. VII, 738 (s. unten Anm. 93*). 

79) Die Sonne folgt dem Monde offenbar deshalb, weil nach griechischer 
Anschauung die Nacht dem Tage vorangeht. Übrigens ist wohl zu beachten, daß 
die sieben Sterne (Sternbilder), die hier erwähnt werden — abgesehen von 
Sonne und Mond — mit den sieben Planeten absolut nichts gemein haben, 
woraus zu schließen ist, daß der Verfasser, obwohl er wahrscheinlich aus Milet 
stammte (s. u.), doch von den sieben Planeten der Babylonier (und Pjtha- 
goreer) noch keine Ahnung hatte: ein deutliches Zeugnis für die hohe Alter- 
tümlichkeit unserer Schrift. 

80) Hier werden trotz der ausdrücklichen Vorausbemerkung, daß es sich 
um sieben Gestirne handeln solle, doch acht (vier Paare) erwähnt. Eins der 
genannten muß also bei der Zählung sieben ausgelassen werden. Am meisten 
empfiehlt es sich wohl, die Hyaden (oder die Sonne?) in diesem Falle auszulassen. 

81) Auch sonst findet sich eine Siebenzahl der Winde: so wahrscheinlich 
in der Anschauung von dem ijtrdfivxov cniog des Boreas, des Königs der Winde 
(Kallim. in Del. 65), ferner bei den Babyloniem, bei den Bewohnern der Bretagne 
und bei den Russen (s. Abb. II, S. 32 f., Anm. 70). 49 = 7 x 7 Winde sollen 
bei den Indem vorkonmien: v. Andrian, Die Siebenzahl etc. Mitteil. d. Anthropol. 
Ges. in Wien XXXI (1901) S. 233, 5. 

82) Galen: „Hippokr. denkt sich den Vorgang des Wehens ähnlich wie 
wenn wir die Luft einziehen, und wie durch das Einatmen der Luft die innere, 
verderblich wirkende Hitze des Tieres oder der Pflanzen in wohltuender Weise 
gelindert wird, so wirkt auch der Wind belebend." Auch hier liegt der Vergleich 
des lebendigen Alls (Makrokosmos!) mit dem Menschen (Mikrokosmos!) zugrunde 
(siehe unten!). Vgl. Anm. 36. 



48 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

Lipo, der Notus, der Eurus. Diese Winde wehen in bestimmter 
Zeitfolge. 

4. Über die Jahreszeiten. Der Jahreszeiten sind sieben^ 
die Zeit des Säens, der Winter, die Zeit des Pflanzens, der Früh- 
ling, der Sommer, die Zeit der Früchte, der Herbst. Die Unter- 
schiede dieser Jahreszeiten sind folgende: Saat im Sommer bringt 
keine Frucht, noch Pflanzen im Herbst, noch Blühen im Winter, 
noch Sprossen im Sommer, noch Keifen im Winter. 

5. Lebensalter. So gibt es nun im menschlichen Dasein 
sieben Zeiten, welche wir Lebensalter nennen: Eind, Knabe, Jüng- 
ling, junger Mann, Mann, bejahrter Mann, Greis.®*) Das Alter des 
Kindes reicht bis zum 7. Jahre, bis zum Zahnwechsel, des E^naben 
bis zum 14., der Pubertät, des Jünglings bis zum 21., dem 
Sprossen des Bartes, des jungen Mannes bis zum 28., dem völligen 
Ausgewachsensein des Körpers, des Mannes bis zum 49., des be- 
jahrten Mannes bis zum 56. Jahre. Von da an wird er Greis 
genannt (vgl. oben Solon S. 15 und Pythagoras S. 2 6 f. 32). 

6. Die Körper und Bäume [d. h. die Tiere und Pflanzen] auf 
der Erde haben eine Wesensbeschaffenheit, welche derjenigen des 
Alls gleicht [Mikrokosmos — Makrokosmos].®*) So müssen auch 
deren Teile, da das Ganze übereinstimmt, gleiche Zusammensetzung 
wie die Teile der Welt aufweisen: sie bestehen aus an Zahl 
und Substanz gleichen Teilen wie das All. — Die Erde ist fest 
und unbeweglich; sie gleicht in ihren steinigen, kemhafken Bestand- 
teilen den Knochen [I], darin ist sie der Bewegung wie des 
Leidens unftlhig; was um sie her ist, ist ahnlich dem Fleische 
fll] des Menschen, auflösbar; die Feuchtigkeit und Wärme in 
der Erde gleicht dem Marke [III], dem Gehirn, dem Sperma des 

83) Dieser Abschnitt entspricht völlig einem Hippokrateszitate bei Philo de 
mundi opif. 36 = I 26 M: *0 dJ uxxQbg ^iTtTtOKQccttjg rjktTilag intcc slval q>riiSty naidlov^ 
Tcatdog^, ftct^ax/ov, vaavlaKOv, avÖQog^ TtQsaßvrov, yiqovxog^ xavrag 6i fiexQeitS^at niv 
ißdofidaiVj oi fii^v xatg %ccxa x6 i^f^g. jiiysi dh o^xcag' „'£v av^QfoJtov tpvaei 
inxd bUsiv &qcci>^ &g fihxCccg KukiovöL^ natdlov^ Ttatg^ fUiQaxiov xal at Xotital [s. ob.], 
Kai Ttaidlov (liv iöxiv &XQig inxcc iröv, 686vx(ov iußokrjg' Ttatg dh &iqi yovf^g 
iT^pvöBcag, ig xä ölg inxd' fUiQoiiuov 6i a^qt ysvBlov Xaxvmaetog^ ig xcc xqlg inxd' 
vsavlöKog Si üxQig av^7]aiog oXov xov atofiaxog, ig xa xBXQdxig iittd' iv^iq Si axQig 
ivbg Siovxog ntvxi]%ovxa^ ig xa inxdnig inxd' ngscßvxfig dh axqi nsvxyTWvxa !§, 
ig xa inxccKig 6kx(o' xb 6' ivxBi)&ev yiQmv.'' 

84) Vgl. dazu Ilberg in der Festschrift für Lipsius S. 26 ff. und 31 f. 



Xxiv, r,.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 49 

Menschen; das Wasser in den Flüssen dem Blute [IV] in den 
Adern, das der Sümpfe entspricht der vesica und dem longabo, 
das Meer der Feuchtigkeit in den Eingeweiden des Menschen [V] ; 
die Luft aber entspricht dem Atem [VI], der Mond dem Sitz 
des Verstandes [VE]. [Der Mond gehört also mit zur Erde!] 

7) Ein jedes <menschliches> Individuum hat sieben Körper- 
teile: I. den Kopf, 2. die als Werkzeuge dienenden Hände, 3. die 
inneren Eingeweide, 4. das sie trennende Zwerchfell {(pQiveg), 
5. die Ausflußkanäle des veretrum für Urin und Samen, 6. den 
longabo für die Speisereste, 7. die der Fortbewegung dienenden 
Beine.^) 

8) Der Kopf selbst ist siebenfach tätig zur Erhaltung des 
menschlichen Lebens. Denn in ihm findet sich: i. das Einatmen 
kalter Luft, wo immer sie Eingang findet, 2. das Ausströmen 
der Wärme von dem ganzen Körper her, 3. das Erkennen der 
Gegenstände vermittels der Augen, 4. der Gehörsinn, 5. der 
Geruchssinn, 6. das Gelangen der Speisen und Getränke mittels 
[des Mundes und ?] der Luftröhre in den Magen, 7. der Ge- 
schmackssinn.®^ 

9) Die Sprache hat sieben Vokale (vgl. Ps.-Hippokr. :t. diaix. a 
= I p. 645 Kühn). 

10) Auch die Seele [d. i. das Prinzip des Lebens] wird in 
sieben Teile geteilt®^): i. die Wärme, welche in sieben Tagen 

85) Anders, aber ähnlich Poseidonios b. Philo de mu. opif. 40 p. 2 8 f. 
{%i(palri^ Czi^va^ ya6ti]Q^ dixtal x^iQeg^ öizzal ßdasig) und Macrob. Somn. Scip. 
>? ^» 79 (ii* aperto quoque VH sunt corporis partes: caput, pectus, manus, 
pedesque et pudendum). Vgl. auch Philo leg. alleg. I 4 p. 45 M, Milri 6i 
CiOfiaxog 6(ioC(os iöaQi&fuic' xs(paXri, "^Qf^Xfi^og^ gtIqvov^ xst^eg^ xoiUa^ tjt^ov, 
noÖBg. Eine ganz genaue der oben im Texte mitgeteilten entsprechende Sieben- 
teilung findet sich meines Wissens nirgends, und auch insofern macht der betr. 
Abschnitt bei Ps.-Hippokr. n. ißd. den Eindruck größter Originalität (und Alter- 
tümlichkeit!). 

86) Einigermaßen entspricht diesem Abschnitte Poseidonios b. Phüo a. a. 0. 
40 p. 30: dv6lv 6(pd'aX(iotg j ccxoatg i(Sai.g^ avkotg fivxxfjQög övaiv^ ißöofifp arofAuzi. 
(ebenso Macrob. a. a. 0. 81: Mart. Cap. VII, 739). Vgl. auch die nahe verwandten 
Anschauungen bei Ps.-Hippokr. n. dialz, a I p. 646 [u. 385] K.: ^C inza öx^jfidzcav 
%al ii aXa^ri<5ig -^ av^Q(oit{ov^ a%o^ i/;o<3pq)v, o^fig q>avEQa)v^ §lv ööfiiig^ yX&aöa 
riSov^g xal &ridlt}gj Czoficc dialixzoVj acbfia tlfavötog^ &6Qfiov 7} 'tpvxQO'O nvevfia- 
zog Öii^oöoi iccD xal l^io' öia zovzov yv&Oig &v^qüitoi<Hv. S. Anm. 90. 

87) Galen: „Hippokr. steht mit der Ansicht, daß die Seele in sieben Teile 
zerfalle, nicht allein da; auch Piaton und seine Anhänger [sowie die Stoiker] er- 

AbKandl d. K. S. ÖetolUch. d. Wiisensch. , phU.-hist. Kl. XXTV. vi. 4 



50 



W. H. Röscher, 



[XXIV, 6. 



[s. oben!] den Embryo bildet; diese Warme wirkt in jenen sieben 
Tagen ganz gleich bei der Mutter <dem Menschen> und bei den 
Tieren; 2. die Kühle der Luft, welche günstig einwirkt <auf die 
Wärme, welche sonst zerstören würde: Galen fol. 33r.>; 3. die 
Feuchtigkeit, welche durch den ganzen Körper verbreitet ist; 
4. das Element der Erde wird vertreten durch das Blut, welches 
der <fortgesetzten> Ernährung bedarf; 5. bittere Säfte, welche 
sehr schmerzhafte Krankheiten veranlassen, die sieben Tage 
[oder eine durch 7 teilbare Zahl von Tagen] dauern; 6. jede süße 
<d. i. zuträgliche) Nahrung, welche in Blutsubstanz übergeht; 
7. alles Salzige, welches das Vergnügen <des Appetites) vermindert. 
Dies sind die sieben natürlichen Teile der Seele. Ist nun der 
Mensch verständig, so bestehen diese Teile nebeneinander, ohne 
Schmerz zu verursachen; und wenn er alles in gehöriger Weise 
tut, so lebt er sein ganzes Leben hindurch kräftig und munteren 
Geistes und lebt hinreichend lange Zeit; durch schlechten und 
ungeordneten Lebenswandel aber versündigt man sich gegen sich 
selbst und gerät in heftige Krankheiten und Schmerzen. So 
sterben die Menschen durch das selbstverschuldete Nahen jener 
Krankheiten, indem sie selbst die Ursache ihrer Schmerzen ge- 
wesen sind. 

11) Auch die ganze Erde zerfällt in sieben Teile: i. Sie 
hat als Kopf und Gesicht den Peloponnes, den Wohnort hoch- 
gesinnter Männer.^) 2. Den Isthmos, entsprechend dem Rücken- 
mark (? Hals ?). 3. lonien als Zwerchfell. 4. Den Helles- 
pontos als Schenkel. 5. Den thrakischen und kimmerischen 
Bosporus als Füße. 6. Ägypten und das ägyptische Meer als 
Bauch <d. h. den oberen Teil). 7. Pontos Euxeinos und Maiotis 
als unteren Bauch [vesica] und longabo.®^) — Über die in 



wähnen dies in mehreren Schriften. Der erste Teil der Seele ist die natürliche 
Wärme (?) in der ersten Zeit der Empfängnis. Die Entwickelung des Samens ist 
bei allen Geschöpfen gleich in den ersten sieben Tagen." 

88) Galen: „Hippokr. nennt als Wohnsitz edelgesinnter Menschen den 
Peloponnes, weil seine Bewohner weise und tapfer sind; deshalb vergleicht er ihn 
auch mit dem Kopfe, dem Sitze der Vernunft." 

89) Galen: „Die Bewohner des Landes sind imterwürfig und feige, im 
Kampfe wenig nütze." — Bei dieser Gelegenheit weise ich darauf hin, daß auch 
die Babylonier (und Inder) sich die Erde in sieben Teile geteilt und von sieben 
Winden durchweht dachten (Jensen, Kosmologie S. 173 ff.). Diejenigen aber, 



. .• ••• • 

• •• • • tt • • • 

•• • •• 






• • • 



• ■ 






XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 51 

Kap. 26 enthaltene streng hebdomadische Lehre von den 
kritischen Tagen siehe unten S. 62. 

So weit reicht der uns hier hauptsächlich interessierende 
erste Abschnitt der Schrift, der von der Siebenzahl handelt.®**) 
Fragen wir nach Ort und Zeit der Abfassung, so kann es zunächst 
kaum einem Zweifel unterliegen, daß der Verfasser von der ionischen 
Küste Kleinasiens und zwar höchstwahrscheinlich aus Milet 
stammt. Dafür lassen sich (abgesehen von dem ionischen Dialekte 
des Verfassers) folgende gewichtige Tatsachen anführen: 

a) Dem in Kap. 1 1 geschilderten Weltbilde mit seinen sieben 
Weltteilen, die mit den Körperteilen eines Menschen (Kopf, Hals, 
Zwerchfell usw.) verglichen werden^^), liegt offenbar eine Welt- 
karte zugrunde, die ganz entschieden von dem Standpunkte eines 
Milesiers aus gezeichnet ist und somit an die erste Weltkarte 
erinnert, welche der Milesier Anaximandros verfertigt haben soU.*^*") 
So erklärt sich nicht bloß die besondere Hervorhebung loniens, 
das als Zwerchfell ((pQiveg)y d. h. nach älterer Auffassung als 
Sitz der Intelligenz, aufgefaßt wird, sondern auch der höchst- 
charakteristische Umstand, daß das westliche Kolonialgebiet der 
Hellenen, Sizilien und Großgriechenland, völlig ignoriert, dagegen 
das Kolonialgebiet der Milesier (Ägypten, Naukratis und die 
Pontosländer, insbesondere die Maiotis) geflissentlich hervor- 
gehoben wird. 

b) Dazu stimmt trefflich, daß, wie Ilberg a. a. 0. S. 38 f. von 
ganz anderen Gesichtspunkten ausgehend gezeigt hat, das Buch 
:t. iß&ond&ov in seinem rein medizinischen Teile „starke Spuren" 

welche, gestützt auf diese Analogien, den Verfasser der pseudhippokratischen 
Schrift n. ißdo(idöog von hahylonischen Anschauungen abhängig denken möchten, 
seien darauf aufinerksam gemacht, daß die vorausgesetzte Abhängigkeit von 
Babylon sich doch vor allem in der Annahme von sieben Planeten zeigen müßte, 
was nicht der Fall ist. 

89*) Über die in Kap. 26 vorgetragene, ebenfalls auf streng hebdomadischen 
Anschauungen beruhende Lehre von den kritischen Tagen siehe unten S. 62. 

89^) Man beachte wohl, daß auch in Kap. 1 1 die Anschauung vorliegt, daß 
das Weltganze (Makrokosmos) nach Analogie des menschlichen Körpers (Mikrokos- 
mos) organisiert sei und wie dieser lebe, sich bewege, aus- und einatme, verdaue 
(Kap. 6 — 8) usw. 

89®) Vgl. Diog. L. 2, 2. Suid. s. v. ^Ava^tiucvögog. Agathemer. (aus Eratos- 
thenes) 1,1. Strab. 1,7 (Eratoäthenes) und überhaupt Diels, Vorsokr. S. 14 f. 
nr. I. 2. 6. 



52 W. H. Röscher, [Xxiv, e. 

von den Einflüssen der medizinischen Schule von Eni dos 
verrät. 

c) Manche der in unserer Schrift geäußerten philosophischen 
Anschauungen erinnern unverkennbar an die der altionischen 
Denker wie Anaximandros, Anaximenes und Herakleitos: an 
Anaximandros z. B. der geozentrische Standpunkt des Verfassers, 
sowie die Ansicht von der ewigen Kreisbewegung der übrigen 
Welten [mit Ausnahme des Äthers], von dem Gegensatze des 
Warmen und Kalten (s. Kap. 12), von der Entstehung der Erde 
[durch Verdichtung zunächst] aus dem Wasser (Kap. i); von der 
Mischung aller Elemente, die in jedem Weltkörper, besonders aber 
im Monde enthalten ist (Kap. 2 und Galen z. d. St.); an Anaximenes 
die Vorstellung von der Verdichtung der Luft zu Blitz, Regen, 
Wolken, Schnee, Hagel usw. (Kap. i und Galen zu Kap. 2, der 
dem Verfasser die Idee der Verdichtung und Verdünnung zuschreibt)*^), 
an Herakleitos endlich die von Galen (zu Kap. 2) dem Verfasser 
zugeschriebene Meinung, daß die Elemente aus einander einerseits 
durch Verdichtung — Feuer, Luft. Wasser, Erde — anderseits 
durch Verdünnung in umgekehrter Reihenfolge — Erde, Wasser, 
Luft, Feuer — entständen. Vgl. darüber auch unten Kap. VII. 

d) Die Anführung der sieben altionischen Vokale 
A K H I O V Si. 

Für die Unabhängigkeit des Verfassers von der pytha- 
goreischen Schule und für dessen vor das Aufkommen der 
Lehren des Pythagoras fallende Blüte und Schriftstellerei scheinen 
mir folgende Gründe zu sprechen: 

a) Die völlige Ignorierung Großgriechenlands und überhaupt 
des für die Milesier weniger in Betracht kommenden griechischen 
Westens, wo Pythagoras hauptsächlich lebte und wirkte (s. oben). 

b) Die ünbekanntschaft mit der für Pythagoras so charakte- 
ristischen Lehre von den sieben Planeten, der Sphärenharmonie 
und den sieben Tönen (des Heptachords), die sich der Verfasser 
bei seinem Eifer, möglichst viele Spuren von der Herrschaft der 
Siebenzahl nachzuweisen, gewiß nicht hätte entgt»hen lassen, wenn 
er sie gekannt hätte. 

90) Ähnlich wie Anaximenes scheint auch unser Verf. gelehrt zu haben 
tpvisxat 1; nvori rrucdeiCa Kai TtvKvtAi^HCa xotg xiCkiCiv^ avdfiivov 6i xov atofioxog 
ixniniovaa ylvixai ^e^iiov ino (.iavoxiixogi vgl. cap. lo, 2 u. ob. Anni. 36 u. 86. 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 53 

c) Die hohe Altertümlichkeit der Sternkunde des Verfassers. 
Er steht in dieser Hinsicht noch völlig auf dem Standpunkte der 
homerischen Gedichte. Vgl. Kap. 2 mit 2?483flF. und oben S. 47. 

d) Die verhältnismäßig geringen Übereinstimmungen 
zwischen der pseudhippokratischen Schrift und der Lehre des 
Pythagoras lassen sich leicht aus der gemeinsamen Benutzung 
derselben längst bekannten Tatsachen und Anschauungen erklären. 
Hierher gehört vor allem die Einteilung des menschlichen Lebens 
in Hebdomaden von Jahren, deren erste durch den Wechsel der 
Zähne bezeichnet wird (s. oben Solon, der aber zehn ijXixiav gegen- 
über den sieben des Verfassers annimmt), sodann die Annahme 
von sieben Vokalen (die zuerst in lonien in der Zeit zwischen 
620 und 556 V. Chr. auftauchen: s. oben S. 27), endlich die An- 
sicht von der entscheidenden (kritischen) Bedeutung der Sieben- 
zahl für die Entwickelung des Fötus (Kap. i und 10), wie des 
Menschen überhaupt hinsichtlich seiner Lebensalter (Kap. 5) und 
bei Krankheiten (Kap. 10 und 26; s. unten S. 62). 

Aus diesen Darlegungen dürfte deutlich hervorgehen, welches 
Gewicht dieser merkwürdigen Schrift zukommt, die m. E. ent- 
schieden das bei weitem umfassendste Bruchstück der 
ältesten ionischen Philosophie und somit der ältesten grie- 
chischen Prosaliteratur darstellt und , wenn ich mich nicht täusche, 
in Zukunft den ihr bisher versagt gebliebenen Ehrenplatz unter 
den im ganzen so dürftigen Fragmenten der Vorsokratiker ein- 
nehmen wird. Man erkennt daraus jetzt deutlicher als zuvor, daß 
die Zahlenlehre des Pythagoras nicht bloß auf der Zahlenmystik 
der Orphiker fußte, sondern auch schon im ionischen Klein- 
asien, der Heimat des Pythagoras, bereits vor dem Auftreten 
dieses großen Philosophen von Männern der Wissenschaft bis zu 
einem gewissen Grade vorbereitet und ausgebildet war. 



IV. 
Herakleitos. 

Unerwaiiet sind wir durch die pseudhippokratische Schrift 
3t(Qi ifidoiidd&v in den Kreis der altionischen Naturphilosophie 
versetzt worden und sehen uns nunmehr zu der Frage veranlaßt, 



54 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

ob sich etwa auch bei dem allerbedeutendsten Vertreter dieser 
philosophischen Richtung, bei Herakleitos, noch Spuren der Heb- 
domadentheoriie nachweisen lassen. 

Wenn ich nicht ganz irre, ist diese Frage in der Tat zu 
bejahen, sobald wir das zuerst von Heiberg im Congrfes intemat. 
d' bist, comparöe, V"* section, bist. d. sciences, Paris 1900 p. 27 S. 
veröffentlichte und sodann von Diels als fr. 4* herausgegebene 
Bruchstück für echtheraklitisch halten.®^) Bei Anatolios ^. öexddog 
xal t&v ivvbg air^g agi&n&v p. 36 nämlich folgen nach der An- 
gabe, daß der Monat nach Hebdomaden bemessen werde, die 
Worte: 

^HgaocXiLtog' „x«ra X6yov dh cageov^^) öviißdXXBtai 
ißdoiiäg Ttaxa öeX'qvi^v^ diaigeirai, dh xarä 
rag aQxtovg^^)^ äd'avaTOv Mvrnirjg 6rjiie{€0^^ [?]. 

DiELS (Vorsokr. p. 67) übersetzt: „Nach dem Gesetze der Zeiten 
aber wird die Sieben zahl bei dem Monde zusammengerechnet, 
gesondert aber erscheint sie bei den Bären, den beiden Stern- 
bildern des unvergänglichen Gedenkens [?]." Daß sich das Frag- 
ment, so wie es bisher vorliegt, durch Klarheit des Gedankens 
auszeichne, wird man nicht behaupten können, doch scheint so 
viel sicher, daß es sich um eine Beziehung der Siebenzahl 
(ißöo^idg) zum Monde (öeXi^vrj) und zugleich zur Zeitmessung 
(xata Xoyov Sgicov) handelt, daher wir hier entweder an den aus 
ältester Zeit stammenden und auch von den Pythagoreem (siehe 
S. 31, Anm. 48) anerkannten in vier Wochen ((pdöeig) zu je sieben 



91) Vgl. darüber auch Borghorst, De Anatolii fontibus Berl. Diss. 1905 p. 10. 

92) Vgl. Nikom. Geras, b. Ast, Theol. ar. p. 45, 5: ^EnTcicoQoi [man achte 
auf den altertümlichen, an das homerische ivvicoQog erinnernden Ausdruck, 
hier bedeutet aber iTtzfxoDQog siebentägig = iTtrai^fiegog b. Hippokr. n, aaQx&v I 
441 X!] ovv cct tiaöageg öBkrjviaKal cpdaeu VTtdgxovaai övuTtktjQovöiv evkoytag xbv 
ToO douQog Tovrov (irjva^ i)fUQa>v ovra iyyiaicc xO' [? xr/ ?|. Mehr in Abh. T, 
Anm. 156 imd Abh. II, S. 94. 

93) Beachtenswert erscheint, daß in diesem Bnichstück Heraklits das Bären- 
gestirn eine Rolle spielt, wie auch in der Schrift n. ißöo(id6(ov, ferner, daß hier 
wie dort der Ausdruck ißdofidg (nicht inxcig oder 6 inxct Agt^fiog) gebraucht 
wird. Übrigens besitzen auch die beiden aQKxoi, eine deutliche Beziehung zur 
Siebenzahl, insofern sie aus je sieben Sternen bestehen (f| iiixcc ctaxigcov avviaxriKev\ 
wie Poseidonios b. Philo de mundi opif. 39 p. 28 M. sagt (s. auch Varro b. Gell. 
N. A. ni, 10, 2: is numerus septentriones majores minoresque in caelo facit). 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 55 

Tagen zerfallenden 28tägigen Lichtmonat (s. Abh. 1, S. 5 f.) oder 
— was mir aus gewissen Gründen weniger wahrscheinlich ist — 
an eine 'fortrollende' vom Monde und seinen Phasen unabhängig 
gewordene siebentägige Woche (nach Art der jüdischen und späteren 
astrologischen Woche) zu denken haben. Wie dem auch sein 
möge, ein triftiger Grund, das Fragment für eine Fälsöhung oder 
auch nur (mit Diels) für zweifelhaft zu erklären, liegt bisher 
meines Erachtens nicht vor, und zwar um so weniger, als wir ja 
aus Plutarch de plac. 23 [= Doxogr. p. 434 f.] erfahren, daß Heraklit 
der alten Hebdomadentheorie auch hinsichtlich der menschlichen 
Lebensalter gehuldigt hatte.^^*) Es heißt dort: 'HQdxXeitog xal 
ot Uz&ixol aQx^O&ai rovg &vd'QG}Jtovg tf^g teXeidrrjtog JteQi tijv 
öiwegav ißdo^idda, JtSQl ^v 6 öJtaQiiatixbg xivtirai dggdg ... ^tegl 
dh T^v devrigav ißdo^Ldda (vvoia ylvetai xaXoi) te xccl xaxox) xai 
zfig öidaOxaXlag avt&v . . . 

Hinsichtlich der Hebdomadentheorieen des Empedokles und 
Hippon verweise ich auf Kap. 11 (oben S. 35 f.). 



V. 

Die Hebdomadentheorieen 
der übrigen hippokratisclien Schriften. 

A. 

Die hebdomadischen Fristen und Bestimmangen im allgemeinen. 

Wir haben soeben gesehen, daß in das hippokratische Schriffcen- 
korpus sogar ein der alten ionischen Naturphilosophie des 6/7, Jahr- 
hunderts angehöriges Werk Aufnahme gefunden hat; überhaupt 
hat die neueste literarhistorische Forschung auf diesem Gebiete 



93*) Hier dürften wohl auch die deutlichen Beziehungen Heraklits zur Lehre 
der Orphiker, die, wie wir sahen, einen förmlichen Kult der Zahlen und besonders 
der Siebenzahl getrieben haben, in Betracht zu ziehen sein; vgl. Nestle im 
Philologus 64 (1905) S. 367 ff. — Ob die von Macrob. in Somn. Scip. I, 6, 36 
[s. oben Anm. 78] und Mart. Cap. VII 738 angeführte Lehre von den vier elementa 
und drei interstitia oder von den Septem transfusiones elementorum, was ich für 
wahrscheinlich halte, aus Heraklit stammt, muB ich gegenwärtig dahingestellt 
sein lassen. Vgl. oben Anm. 78. 



öfi W. H. Röscher, [XXTV, e. 

— leider! möchte man sagen — das überraschende Resultat er- 
geben, daß sich, genau genommen, von keiner einzigen hippo- 
kratischen Schrift mit Sicherheit behaupten läßt, sie sei direkt 
aus der Feder des großen koischen Arztes hervorgegangen, sondern 
daß vielmehr in dem corpus Hippocrateum eine Sammlung höchst 
verschiedenartiger medizinischer Werke vorliegt, die schon früh- 
zeitig, d. h. bereits vor Aristoteles, unter dem Namen des Hippo- 
krates zusammengefaßt und verbreitet waren.^) — Bekanntlich 
hat man neuerdings angefangen, verschiedene Gruppen von Schriften 
innerhalb dieses großen Sammelwerkes zu unterscheiden, unter 
denen an Bedeutung — abgesehen von dem oben besprochenen 
Buche Uegl e^tfofiadror — vor allen die 'knidischen' und die 
^echthippokratischen' hervorragen. Es ist nun von großer 
Bedeutung zu sehen, daß eine genauere Betrachtung der hebdo- 
madischen Fristen und Bestimmungen, sowie namentlich der An- 
sichten von den kritischen Tagen, wie sie in den einzelnen hippo- 
kratischen Schriften sich vorfinden, im großen und ganzen die 
Berechtigung jener eben angegebenen modernen Gruppierung be- 
stätigt: zwar kommt der Sieben zahl im Gegensatz zu allen übrigen 
Zahlen, genau genommen, fast in allen hippokratischen Schriften 
eine große ^^), hie und da sogar (man denke namentlich an das 



94) S Wellmann im neuesten Bande [Nr 124] von Bursian-KroUs Jahres- 
berichten über die Fortschritt« der klassischen Altertums wissen seh. in den 
letzten 25 Jahren 1905. Diels im Hermes XXVIII (1893) 422 ff. Ilberg 
a. a. 0. S. ^2. 

95) Eine Ausnahme bildet in dieser Hinsicht namentlich die umfängliche 
Schrift über die Gelenke (n, ÜQ^gcav =135 Seiten der KüHNSchen Ausgabe). 
Hier kommen folgende Fristen vor: 10 viermal, 20 dreimal, 40 einmal, deka- 
dische Fristen also zusammen achtmal; Fristen von drei bis vier Tagen dreimal, 
die siebentägige Frist nur zweimal. Nach diesem Verhältnis zu urteilen, 
könnte also diese Schrift verhältnismäßig jung sein. — Vielleicht ist es von einem 
gewissen Interesse zu erfahren, daß nach meinen Zählungen, die übrigens nur 
ungefähre, nicht absolute Genauigkeit beanspruchen, die Zahl der im Corpus 
Hippocrateum vorkommenden hebdomadischen Fristen und Bestimmungen 
mindestens 250 beträgt. Die nächstgrößte Ziffer erreichen die tessarakonta- 
dischen Fristen und Bestimmungen, die übrigens sehr oft in Verbindung mit 
Bestimmungen durch die dekadischen Zahlen 20, 60, 80, 120 auftreten, nämlich 
= 74. — Alsdann folgen in weiterem Abstände die pentadi schon oder halbdekadischen 
(= 61) und die rein dekadischen Bestimmungen (durch die Zahl 10) = 47, femer 
die vigesimalen =35 usw. usw. Wie sich diese Zahlen auf die einzelnen Bücher, 
bezüglich Gruppen von Büchern verteilen, kann ich jetzt nicht erörtern; doch 



XXIV, 6.] Die Hebdom adenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 57 

oben besprochene Buch :t. c/ürfofiadror!) eine fast ausschließliche 
Bedeutung zu****), aber neben ihr spielen vielfach doch auch die 
übrigen Zahlen eine gewisse KoUe, so daß sich das Alter und 
die Verwandtschaft der einzelnen Hippocratea einiger- 
maßen nach dem Maße beurteilen läßt, in dem neben den 
offenbar ältesten hebdomadischen Bestimmungen noch 
andere Zahlen auftreten, insbesondere die 40, die 5, die 10 
und die übrigen dekadischen Bestimmungen. 

Es zeigt sich also ein offenbarer Fortschritt der medizinischen 
Wissenschaft innerhalb der hippokratischen Literatur eben darin, 
daß die ursprünglich weniger auf Erfahrung als auf Speku- 
lation beruhende Alleinherrschaft der Siebenzahl allmählich durch 
das hauptsächlich auf genauen Beobachtungen beruhende Auf- 
konmien anderer Zahlen neben ihr etwas beschränkt wird, doch 
«ind diese anderen offenbar zum großen Teil aus der Beobachtung 
stammenden Zahlen niemals imstande gewesen, das Übergewicht 
der Sieben völlig zu beseitigen oder aufzuheben.*') 

Um das Verhältnis, welches zwischen den hebdomadischen 
und den sonstigen Fristen und Bestimmungen einerseits in den 
bisher für bestbeglaubigt gehaltenen Schriften der koischen (echt- 
hippokratischen) Schule, anderseits in den wohl mit Kecht für 
*knidisch' erklärten Büchern besteht, rein ziffermäßig und statistisch 
darzustellen, habe ich nachstehende Tabellen entworfen. Ich 
bemerke dazu ausdrücklich, daß der Umfang der von mir berück- 
sichtigten bestbezeugten Hippokratea (ca. 253 Seiten der Ausgabe 
von Kühn) demjenigen der 'knidischen' Schriften (ca. 245 Seiten 
Kühn) ungefilhr gleichkommt, ein Umstand, der fQr die Beurteilung 
meiner Zusammenstellungen nicht unwichtig erscheint, sowie daß 



zweifle ich nicht, daß eine genauere, in dieser Richtung geführte Untersuchung 
redit annehmbare Ergebnisse erzielen würde. 

95**) VgL Qalen IX p. 784 K: Ugfoxriv fikv xoivvv iyiaö&v t&v %Qici^uov 
il\uqS)v T^v ißdofiriv etrctofiBv^ ovx agi^ftM driXovoxi xccl Ta|£t TtQtoxriv^ &XXcc 
iwdiui 7ud A^uofLccxt X. T. X. ib. 774* xoöaüxai fuv ai rcov x^löecav duttpogalj xoOavxai 
dl y,ai ttt x&v XQUSCfnov TifUQ&V naxcc xr^v dcoÖBMcxriv fiev yccQ nal HcTWideuccxriv iyi) 
(ikv oifSiva Ttoxl yivdöKoa XQt^ivxa^ naxcc öe xr^v ißdofirjv ovö^ aqi^^ttlv Irt 
iyicoqn. ib. XVHI B p. 2^2, 

96) Die größte Bolle nächst der Sieben spielen in dieser Hinsicht die 
dekadischen Bestimmungen, unter denen wieder die Zehn und die Vierzig 
hervorragen, Vgl. Hirzei« in den 9ächs. Ber. 1885 S. 41 iF. und oben Anm. 95. 



58 



W. H. Röscher, 



[XXIV, 6. 



die von mir zur Vergleichung herangezogenen ^knidischen' Schriften 
sind**'): 

1. jtegl vov6(ov ß' = 8i Seiten b. Kühn 

2. — — / = 32 

3. ;r. T, ivt. Jtad'&v = 100 

4. ;r. gwö. Jtatdlov = 40 

Summa 253 Seiten b. Kühn. 

Von den bisher meist fftr echthippokratisch gehaltenen Büchern**^) 
habe ich berücksichtigt: 



yj 



»» 



»> 



yy 
3» 



I. UQoyvmCft. 




= 32 Seiten b 


K Kühn 


2. A(pOQi0{LOl 




62 


3. ;r. iegcüv x. t 


.X. 


46 .» 99 J» 


4. ;r. dectcv. 6^. 




75 >> " '• 


5. ;r. r&v iv xe(p. r^ojfi. 


= 30 , „ „ 




Summa 


245 Seiten b. Kühn. 




Tabell 


e I. 


'KnidiBch' [?J 




^Echthippokratisch' [?] 


7 etc. 83 




43 


IG 30 






— I ] 




20 (= V240) 14 






- 5 




40 (— 2 X 20) 13 


66 


dekadisch 


— 7 


21 dekadisch 


30 (— 3 X 10) 9 






- - 4 




60 (— 2 X 30) — f 




— 4 


3 24 




— 9 


Summa: 173 




Summa: 73 





96*) über den *knidischen' Ursprung von n. vovacov ß' und y' und von 
TT. T. ^i^rog Ttccd'&v vgl. Ilrerg in der Festschrift f. J. Lipsius, S. 3 4 ff. und 3 7 ff.; 
von TT. q)v(S. Ttaiöiov und 7t, vova, d' Diels im Hermes 28 S. 428, der auch darauf 
hinweist, daß einzelne dieser Bücher Lehren des Diogenes v. Apollonia und des 
Empedokles enthalten (vgl. ib. S. 432). tt. tQotpiig enthält sogar Heraklitisches nach 
Patins Quellenstudien zu Heraklit; s. Praechter b. Kroll, D. Altertumswiss. im 
letzten Vierteljahrh. S. 113. Ebenso die Schrift de diaeta; vgl. Diels, Vorsokratiker 
S. 85 ff. Fredrich, Hippokratische Untersuchungen = Philol. Unters, von Kiess- 
lino und Wilamowitz XV (1899) S. 112 ff. Nestle im Philologus 64 [1905] 
S. 373, Anm. 22. 

96^) Daß die hier genannten Werke noch am ersten als echt hippokratisch 
zu bezeichnen seien, ist unter anderen die Ansicht eines so ausgezeichneten 
Hippokrateskenners wie Ilberg im Artikel Hippokrates des neuesten Brockhaus- 
schen Konvor9ationslezikons. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 59 



Tabelle I (Fortsetzung). 



'Kl 


lidisc 


h' [?; 


1 


'Echth 


ippo 


kra 


tisch' [?] 


Übertrag: 


'73 








73 




9 (=3x3) 


12 








-5 ] 






27 (=3X9) 
45 (—5X9) 


3 


21 


enneadisch 




I 


6 


enneadisch 


18 (—2x9) 


6 














4 


7 








13 




8 


5 












12 


5 












24 


3 












5 


20 








6 




15 


4 


25 


pentadisch 




6 


pentadisch 


25 


I 

1 








( 




6 


12 








2 




II 


5 








6 




13 


2 












»7 










4 




34 (—2x17) 










3 




31 











I 




2 


3 




Si 








Summ~ 


261 




inima: 


114 







Versuchen wir jetzt, die Bedeutung dieser Zahlen kurz in Worten 
darzustellen, so ist folgendes darüber zu sagen: 

i) Vergleicht man die beiden Gesamtsummen 261 und 114 
miteinander, so erkennt man deutlich, daß die Zahlangaben über- 
haupt in den „knidischen" Büchern eine über doppelt so große 
Bolle spielen als in den ^echthippokratischen' Schriften, was doch 
wohl darauf hindeutet, daß die knidische Schule als die ältere in 
viel stärkerem Maße als die koische veralteten Theorieen huldigte. 

2) Sowohl in den 'knidischen' als auch in den für echt- 
hippokratisch geltenden Büchern überwiegen die hebdo madischen 
Fristen und Bestimmungen die übrigen, unter denen an Zahl und 
Bedeutung die dekadischen hervorragen, ganz bedeutend. Das 
läßt wohl darauf schließen, daß ursprünglich in der alten 
Medizin die hebdomadischen Fristen fast ausschließlich 
dominierten (man denke an die älteste der'knidischen' Schriften, 
nämlich das Buch :t. c/itfoparfojv!), im Laufe der Zeit aber teils 
infolge der Einführung des 3otägigen in drei Wochen zu je zehn 
Tagen zerfallenden Monats (s. Abh. I, S. 8 flF.), teils infolge genauerer 



60 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

Beobachtung dekadische und andere Fristen allmählich aufkamen 
und die ausschließliche Herrschaft der Siebenzahl beschränkten. 

3) Die enneadischen Fristen und Bestimmungen, welche im 
Zeitalter des heroischen Epos eine so hervorragende ßoUe spielten 
(s. Abh. I, S. 14 ff.), haben in beiden Gruppen von Schriften nur eine 
ganz geringfügige Bedeutung; doch möchte ich sie deshalb nicht für 
ganz bedeutungslos und für ein bloßes Spiel des Zufalls halten, weil 
Diokles von Karystos in einer gewissen Periode seiner Entwicke- 
lung prinzipiell nach Enneaden (statt nach Hebdomaden) gerechnet 
hat (s. oben Anni. 49), was möglicherweise auf eine alte enneadische 
Tradition, an die sich Diokles angeschlossen haben kann, hinweist 

4) Aus allen diesen Gründen müssen wir annehmen, daß der 
Hebdomadentheorie in der antiken Medizin, die, wie alle Medizin, 
ursprünglich Volksmedizin war, ein sehr hohes Alter zukommt, 
so daß es selbst Hippokrates und seiner Schule trotz ihrer im 
Interesse der reinen „Erfahrung" (jteiQo) gemachten Anstrengungen 
nicht gelungen ist, sie endgültig zu beseitigen.*^) Sogar noch in 
der Zeit nach Hippokrates haben Leute wie Diokles v. Karystos 
(Frgm. d. griech. Ärzte ed. Wellmann I, p. 42 und fr. 109, p. 161) 
und die Gewährsmänner des Macrobius (in Somn. Scip. i, 6, 62 ff.; 
s. Abh. I, S. 5 2 f.) versucht, die alte Lehre wieder zu Ehren zu 
bringen; und wenn man Galen in dieser Hinsicht Glauben schenken 
darf, hat Hippokrates selbst ihr schließlich wieder bis zu einem 
gewissen Grade Rechnung getragen. 

B. 

Die Lehre von den kritischen Tagen. 

a) Die kritischen Tage nach der Lehre der Knidier. 

Die Lehre von den kritischen Tagen, die in der antiken 
Medizin eine so bedeutsame Rolle gespielt hat, hängt mit der 

97) Beachtenswert ist in dieser Beziehung das Urteil Galens n. %qi6, rifug. a 
= IX p. 780 f. Kühn: öo)iti öi fwi xai ^l7t:toy.Qatrig^ wg av akri^iig ccvriQ^ aju^t 
noXkov XQOPOv xai avibg rb toiovrov 7raO«ri/ [gemeint ist die aTCoqia^ ob ein Tag 
ein kritischer sei oder nicht], h xi iqii xB%iiiriqciG%'ai ix z&v iv rw TtQf&rca töv im- 
örifii&v^ iv w Tcafinokkag ^d'QOiCev r^fUgag eig zavrbv^ ag iv t« 7tQoyv(oattiUb x&v 
Totg &q)OQi<motg TtsgiKonutv (paCvsxai. öiöeiKxai ö' fifiiv i^örj , . &g ngoxegov avxto 
xa x&v iniöi}fii&v ylyqanxai ßißkla^ ßaöavliovxi öuc xfjg ntlqag hi xä O^co^^ftara 
x«l fi^ xoXfi&vn Tw^okov xiolv &ito(pdae0tv in nvxfbv ji^ofi^^cti. Vgl. S. 77 f. 



xxrv, c] Die Hebdomadenlehren d. oriech. Philosophen u. Ärzte. 61 

soeben besprochenen Hebdomadentheorie auf das innigste zusammen 
und ist höchstwahrscheinlich eben so alt wie diese, was sich schon 
aus dem Umstände erschließen läJBt, daß der siebente Tag, der 
siebente Monat, das siebente Jahr bereits nach den Anschauungen 
der homerischen Gedichte (s. ob. S. 8 ff.) und des sicher aus uralter 
Volkstradition schöpfenden Solon (s. oben S. 1 5 f.) in der Regel eine 
TCQiöig oder ö^vQQoytog nevaßoXi^ hervorbringt (s. oben S. 16, Anm. 13). 
Schon in Abh. I, S. 48 f. habe ich zu zeigen versucht, daß der 
Glaube an die kritische Bedeutung des siebenten Tages und 
somit überhaupt der Siebenzahl einfach auf der ebenso ver- 
breiteten wie altertümlichen Vorstellung von dem gewaltigen Ein- 
flüsse des Mondes und seiner von sieben zu sieben Tagen 
wechselnden Phasen auf das gesamte Leben der Erde und ihrer 
Bewohner beruht. Da nun der Mond nach dem Glauben des 
gesamten Altertums nicht bloß das Wachsen und Gedeihen aller 
Lebewesen bedingt, sondern auch deren Vergehen und Krank- 
heit mächtig beeinflußt (Röscher, Selene u. Verw. S. 67 ff. Nach- 
träge dazu S. 2 7ff.)^), so lag es nahe, zur Beurteilung des Krankheits- 
verlaufes, also zu Zwecken der Prognose und der darauf beruhenden 
Therapie, in Krankheiten auf die Phasen des zu- und abnehmenden 
Mondes zu achten und anzunehmen, daß diese und damit die 
siebenten Tage für den Verlauf der Krankheiten von größter 
Bedeutung seien.^^) 



98) übrigens ist es interessant zu sehen, daß bereits die Alten diese 
Bedeutung der Mondphasen für die Entstehung der Vorstellung von kritischen 
Tagen ziemlich klar geahnt haben. So sagt z. B. Galen im dritten Buche seiner 
Schrift TT. xQiGifi, i](i. (= IX p. 902 ff.) ausdrücklich: fwyäka fiev xol xä xfjg 
Gtlrjvtig i(^a tuqI ti]v ivtavd'a ovcUcv x. r. A. Ebenda p. 913 f. heißt es: jj^T^Oifiol 
liciv altkct TTig sßdofiddug i^riyovfuvai (pvCiv . , . at xfig ashjvr^g xhXQuyfnvol xe xal 
duxfuxQOi axciöeig inl fiiv ayad^atg xaig &QXcctg Aya^ccg 7toi<yO<Ji, xag aXlouoöBig ^ inl 
di ^Lox^riQatg (Mxd'tiQcig . . . negMoi d eiölv at fiiv dt ri(UQÖv aQi^fiov xivog^ ai 
^\ öut (irjv&v. ctt fuv öii duc 7j(ieQG>v ißöo(iccxiKai eust xal ngog xfiv aski]vriv 
ivrJKOvöiv X. T. A. Vgl. ib. p. 92 2 f. 930. 935 f. 937 f. 

99) Daß neben dem siebenten Tage später, als man den 2 7tftgigen Monat 
Yon drei Wochen zu je neun Tagen und den 30tägigen Monat von drei Wochen 
zu je zehn Tagen einführte, auch noch hier und da dem neunten oder zehnten 
Tage eine gewisse Bedeutung zuerkannt wurde, ist möglich (s. ob. Tab. I, S. 59), und 
daraus scheint sich das wenn auch beschränkte Auftreten der dekadischen und 
enneadischcn Fristen und Bestimmungen in der hippokratischen Literatur zu 
erklären. 



62 W. H. Koscher, [XXIV, s. 

i) Auf diesem ältesten Standpunkte steht noch, wie wir bereits 
gezeigt haben, die altertümlichste und älteste aller Schriften des 
hippokratischen Corpus, nämlich der Traktat Jtegl ißdoiiddG}p^ wenn 
es in Kap. i heißt: 

„Alles muß in Gestalt und Bestimmungen die Siebenzahl 
zum Ausdruck bringen; gewinnt doch der Embryo nach sieben 
Tagen Gestalt und erweist sich als menschlichen Wesens. Das 
gleiche Verhältnis beherrscht die Krankheiten und alles, 
was im Körper von Zerstörung betroffen wird." Derselbe 
Verfasser fügt in Kap. lo hinzu: „Bittere Säfte veranlassen sehr 
schmerzliche Krankheiten, diese dauern sieben Tage" oder 
„eine Zahl von Tagen, welche sich durch 7 teilen läßt" (s. Härder, 
Rh. Mus. 48, S. 443, 2).^^) In dem leider nur in schlechtem und 
verderbtem Latein erhaltenen 26. Kapitel derselben Schrift fährt der 
Verfasser folgendermaßen fort: Solvunt autem febres s optima aut 
nona et undecima aut quarta decima in secunda ebdomada, 
aut una et vicesima in tertia ebdomada, aut duas minus a 
tricesima in quarta ebdomada: sicut enim febres in his septe- 
nos et quatuordecim dies sunt duo ebdomada de crisis fiunt 
quatuordecim dierum aut quinta et tricesima in quinta 
ebdomada ut in quinto die aut in quadragesima et secunda 
in sexta ebdomada aut una minus a quinquaginta in septima 
ebdomada sicut in septimo die ut sexta et quinquagesima 
in octava ebdomada aut tertia et sexagesima in nona ebdomada 
sie in nono die: si quis autem numeros istos transierit, diutuma 
[= chronisch] iam fiet constitutio. Cotidiana aut tertiana et 
quartana aut lypirei^®^); aut quinque mensuum sicut in quinque 
dierum febres aut Septem mensuum sicut in Septem dierum 
febres aut novem mensuum sicut in novem dierum febres aut 
quatuordecim mensuum sicut quatuordecim dierum. omnes 



1 00) Diese Schrift hatte wohl Censorinus de die nat. 1 1 im Auge, wenn er 
sagt: Hippocrates quoque aliique modici [Diokles eto.| in corporum valetudinibos . . . 
septimum quemque diem xgCaifiov observant. Ahnlich heiBt es b. Philo de 
mundi opif. 41 p. 29M: at xe ßaQuai voaot Ctofiaxiov ... ißÖoiiy fidhaxa mag 
illiiQcc öuxxglvoi'xai [= leg. allegor. I, 4 p. 45M iv fiiv ovv xaig voaoig HQixiKGnaxti 
ißöofAdg\ Vgl. auch unten Aniu. 102. 

10 1) d. i. kiinv^ltti: s. Ilberg in der Festschrift ftir Lipsius S. 30, 
Anm. 1. 



xxrv, 6.1 Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 63 

autem crises in supra dictis temporibus determinant. Nach diesen 
Darlegungen sind also kritisch folgende Tage: 

7. g}^ II."*) 14. 21. 28. 35. 42. 49. 56. 63. 
und ebenso folgende Monate: 

5.^^) 7. 9.''') <iiy'*) 14. 

2) UngefiLhr dieselben Anschauungen vertritt auch der Ver- 
fasser eines merkwürdigen Abschnitts in dem Buche ^tegl öagzör^ 
von dem Gomperz (Gr. Denker* I S. 236) annimmt, daß es ur- 
sprünglich mit stegl ißdo^iddov zusammen eine Einheit gebildet 
habe. Hier lesen wir (s. Ermerins IQ p. 515 flF. = 1, 441 Kühn) 
folgendes: 

*0 öh ai(OV iöXL tot &v9'Q(b:tov i^ttarjuegog. Uq&xov ^ihv i:tijv 
ig rag ni^tQccg fXd'n 6 yovog, iv ijtvä ij^iig^öiv fyjt 60160a Jteg fön 
llHV rot» iS&\/iaxog' tovxo de tig av d'av^i&ötit oxcog iyci) olda. Nun 
folgt ein Bericht über die Erfahnmgen, welche die öflPentlichen 
Buhldimen machen. Wenn diese nämlich am siebenten Tage 
nach der Empfängnis die Frucht abtreiben, so erkennt man, daß 
schon an diesem Tage der Embryo bereits völlig formiert und 
'Fleisch' (adg^y^^^) geworden ist. Dann heißt es weiter: Ji^Xov dh 

xai TÜde Ott Jjttrmegog 6 ai&V h xig id'iXot ijtta fjuigag g)ayieiv 
^ jtieaiv iiTjdhv^ 01 iihv JtoXXol ajtod-vi^Oxovai iv avtyOi'^^) eiöi di 
Tiveg xai ot v:tBQßäXXov0t y &:tod'vi^0xovai d^ onfog. biöi di tiveg o? 



102) Es fragt sich, ob hier die 9 und ii, die bis zu einem gewissen Grade 
die sonst ganz hebdomadisch verlaufende Reihe stören, nicht auf späterer 
Interpolation beruhen. Vgl. oben Anm. 100 und die ebenfalls rein hebdo- 
madisch angelegte Reihe bei Diokles v. Kar. (s. Wellmamn, Frgm. d. gr. Arzte I 
S. 41; frgm. 109 p. 161), sowie das wichtige Zeugnis b. Galen IX p. 853 K: 
^i%Qi (iiv ya^ tilg xBCaaQeaxaideKcixrig ovo £ (da öiaqxovCa' t6 dh &7ib rrjöds avyxixvxat. 
Tvav^ ov Ttdvv XI xrj itUqa rcQoöjipvxoav xbv vovv ivUov^ itXkcc rc5 Aoyco fiövo), &g 
&ko%XriQovg ißdofiäSag [vgl. ib. p. 860 f.] otsa&ai dstv iiU7cki%£iv^ eld'^ o^xca xi^v 
TtQtaxfiv Kai elxoaxiiv iv xatg iaxvQaig %Qt,aCfiOLg a^t^fwvvxtov. Dies bezieht sich 
vor allem auf Diokles v. Kar. [s. Galen. IX 816], der in diesem Falle wohl 
Uralter Tradition folgt (s. oben S. 60). 

103) Ob die Zahlen 5, 9, 11 hier ursprünglich sind, ist mir zweifelhaft. 
Vgl. unten die Stelle aus n. öaQKotv, wo statt der 5 die 4 erscheint. 

103**) Wegen dieses Ausdrucks cccq^ ist offenbar dieser ganze Passus später 
an die Schrift n. aagxcbv angeschlossen worden. 

104) Ebenso sagt (Poseidonios b.) Varro b. Gellius N. A. 3, 10, 15: quibus 
inedia mori consilium est, septimo demum die mortem oppetunt. 



64 W. H. ROSCHEH, [XXIV, 6. 

xal ijteiöd'rjaav y &€tb (i^ &stoxaQteQ^6av^ &XXa fpayieiv te xai hubiv^ 
«ü* il zoiXCfj ovxhi Ttaxadii^xai (^ yaq vfjOtig iwHföfi iv TccvtyOi 
r^Oi ijiiiQyOt)^ aXXcc d'vqöxovdi xai O'btoi. "Bjöti dh xal T&öe T«e(i^- 
Qaöd'ai' tb staidioi* ijtrdiirjvov Ytv6\ievov X6yG} yeyit^tai Tuti fg xal 
Xoyov IxH TOioi>TOv xal aQid'fihv ätgexia ig vag iß&oiiddag [nämlich 
30 Hebdomaden], dxt&urjvov öh yevoiiavov oMhv ßioi jc6s(ove^^), 
ivvta^^) dh iirjv&v aai dinoc fmegdov yovog yiyvBtai xai fj xai (j^h 
xhv &Qi9'\Lhv ätgexia ig vag ißdoiid&ccg' ticoccQBg öexadeg ißöo(iädciyv 
iinigcci eiöl öii^7t6ötaL öydorjxovta' ig de tijv öixdda t&v iß&Ofiddmv 
ißdoiii^xovta ijuigai. *Ejr£t^®') 6h xal rb ijttdurivov yev6nevov tgeig 
ÖBxdöag ißdo^id&oiv^ ig 6h viiv ötxdda ixdövvjv iß6oiLi^xovTa ijniQm^ 
TQeig öexd&eg &h iß&oiid&ov cci ^Vfi^taCai öixa xai 6irjx6öuti. Kai 
af votföüL oütoi ToiöL dvQ'^GiJtOLöi ai O^vraxai yiyvovtai^ ijfteQifov 
jtaQeXd'ovOiGiv ^ iv x^Oi dvaxgivovTai xai äjtid'avov ^ i)yUtg iyivovxo^ 
veaadQCJV^ ij^iicfeog eß&ofiddog' xai devvBQaiat iv (it^ ißdonddi' 
xai TQiraiaL Svdexa ijiitQijai, iv (im ißdofiddi xai fjiiiöBi ißdoiiddog^ 
xai tevagtaiai iv dvöl ißdo^LdOi' xai JteiiJtraiai iv dvcl deovöyöi 
aixoOi ^(i^^jcTi, dx^oiv va iß6o\id6oiv xai ijfiCaBi ißdoiiddog . . . 
OütcD dh xai XU tXxta ra luydXa xa iv rg xefpaX^ xai xa iv r© aXXco 
öü^axL xexaQxaia (pXeyiiaiveiv ägxBxai^ iv ijtxa dh xad'iöxaxai ipXey- 
fi'qvavxa xai iv xeöOaQeöxaidexa xai iv dxoöi dvoiv öeovöjjüi x.x.X,... 
iaxi dh xai aXXo xexni^Qiov' xovg ödovxag 01 Jtaidag ijtxä ixiarv stageX- 
d'ovxGJV JtXrjQcyOOi . . . (axi öh Xoyco xai dQid'iio) axQaxi&g dejcddeg 
ißdonddcDV i^i^xovxa xai XQirjxoaiai, xf^g dh (pvCiog xijv dvdyxijv didxi 
iv ijtxä xovxitav ZxaOxa dioixeixaiy iyco (pQdO(o iv aXXoiOiv. Diese 

letzten Worte scheinen auf das Buch ^tegl ißdonddayv hinzuweisen. 
Nach diesen Auseinandersetzungen sind demnach bei Krankheiten 
als kritisch zu bezeichnen folgende Tage: 

der 4.*^) 7. II. 14. 18. (= 2 V2 Hebdomaden). 



105) Vgl. jedoch dagegen Diels, Doxogr. p. 428: üolvßogj JioKlilg^ o[ 
^E(i7tHQiKol Tutl töv 0/doov fifjvd (poöi, yovifiov. 

loO) Die folgenden Worte auch b. Galen. XVII A p. 450K. 

107) Dasselbe siehe auch b. Galen XVII A p. 441 K. 

108) Die Zahl 4 widerspricht freilich dem Prinzip, daß für die kriüscheD 
Tage von den Zahlen unter 10 eigentlich nur die ungeraden (nsQiaaol) Zahlen 
in Betracht kommen (vgl. außer den in Abh. U, S. 93 angeführten Belegen noch 
„Pythagoras" b. Censor. d. n. 1 1, 1 1 ; Hippocr. n, öiaix. 05. II p. 77 K. 80 K. n. vovtf. d' 
am Auf. II 325 K. ib. 317. 3 4^. 3 »9- ^w**»/f*. «' Hl 4>o K. = I 26, 201 Kühlew.), 



xxrv, 6.] Die Hebdomadknlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 65 

Auch hier fragt es sich wieder wie oben (s. Anm. 102), ob die 
Zahlen 4, 11 und 18, welche die hebdomadische Reihe bis zu 
einem gewissen Grade stören, nicht auf einer späteren Interpolation 
beruhen; doch muß immerhin zugestanden werden, daß die Zahlen 
4 ^^) , II und 1 8 sich besser als die 5 und 9 (s. oben) in das 
hebdomadische System einfügen lassen, insofern es möglich ist, 
die 4, wie der Verfasser ganz richtig hervorhebt, als die Mitte 
der ersten, die 11 als die Mitte der zweiten, die 18 als die 
Mitte der dritten Hebdomade aufzufassen. 

Nachdem wir so den Standpunkt, auf dem die Verfasser der 
unzweifelhaft ältesten Schriften der 'knidi sehen' Schule hinsichtlich 
der Lehre von den kritischen Tagen stehen, kennen gelernt haben, 
müssen wir nunmehr, da es uns abermals auf eine möglichst rein- 
liche kritische Scheidung der im Corpus Hippocrateum enthaltenen 
Bücher ankommt, zunächst zu einer Untersuchung der übrigen 
Cnidia übergehen. Und zwar dürfte es sich zum Zwecke mög- 
lichster Klarheit, Übersichtlichkeit und Gründlichkeit empfehlen, 
zuerst die in Betracht kommenden Stellen wörtlich mitzuteilen 
und sodann die gewonnenen Kesultate in Tabellenform vorzulegen 
und in kurzen Worten auszudrücken. 

3) jt. V0V6. ß' 14 = II p. 193 Ermerins: 

ixffvyjjj ivaxaiog ^ ivÖBzataiog. 

4) sc. vav6. y' 9 = n p. 253 Ermerins: 

[ipQevlTiÖBg] . . . &Jtod'vi^Oxov0L 6h rgiTatoi rj jteiisctaioi 7J 
äßdofialot. 

5) St. vova. y' 10 = n p. 254 Ermerins: 

[xwdyx'^] • • • oitog &:tod'V'fjöxH stt\istralog ^ ißdofiaiog ^ 
ivaxaiog. 

6) St. vova. rf' = II p. 457 Ermerins: 

&sto^Xeyiiaivei dh ra tXxea st b [ist rata xai xara Xoyov tovtwv 
T&v imegiov^ &g av xai tä tXxea [leyed'eog fjf^, xai tgiraia otal 
stmstraia xai ißdofiaia xai ivaraia xai ivöexaraia' eha &striQxiö- 
(iivfjg xfjg stQ&xfjg stegiödov staXiv devxigag &QX'^ ^ XQixri^ ijxig ioxl 



doch paßt sie deshalb vortrefflich in das hebdomadische System, weil sie die 
Mitte zwischen i und 7 bezeichnet. 

Abhandl. d. K. S. GeieUtoh. d. Wistensoh., phU.-hiti Kl. XXIV. vi. 5 



G6 W. H. Koscher, [xxiv, 6. 

xaiöexarata &3to(pXeyiia{vei. 

7) ;r. vovö. rf' = n p. 348 Kühn: 

xcci o^Toi y,hv övfißaCvai vb stvQ ytv6(ievov &:tb roD ödnucrog iv 
tJ TQity 'flit^QJi &viivai. (pTjiii dh Tcai rjv ^tifi^tty ij^iiQy xai rjv 
ißöd^iy xta 7Jv ivaty (i£^, tQdxü) r« «vtö ued'Uvai &ö:tBq xai xb 
TQitaiov i^iQXBxai . . . fiBd'iBt dh xb ^^q iv xyöi :tBqiöö^0i öia rörfe, 
5x1 iv xyöiv &Qxiy(5i x&v '^liBQimv fXzet xb 0&(ia &:tb xfig xoiXirjg^ iv 
dh x^ai stBQiöO^öiv &<pUi^ fj 6h xotkitj öirjd'iH f^& x& vyUi. %ax 
&vdyxrjv xoii^vöb «t voi)öoi. xgivovxai iv x^Oi JtBQKIö^i x&v ijiiBQi&v . . . 
9>^(il dh xai xb ^oifiBö&ai lidXiöxa xovg voöiovxag iv x^öi ^BQi^afj^iv 
ijUi^öL öia xodB , . . xBxdgccxxai ^ihv öij 6 ävd'QoiJtog^ 6x6xav JtvQBxaivy 
(vgl. auch ib. p. 349f.) 

Keihe: 3 5 7 9- 

In Tabellenform ergibt sich also folgende Übersicht über die 
kritischen Termine nach Ansicht der Knidier: 

Tabelle IL 

I') n. ißö. 26 (krit. Tage): 7 9 11 14 — 21 28 35 42 49 56 63 

1**) (krit. Monate): 5 7 9<li>i4— 

2) TT. aaQK — 4 — 7 — II 14 18 

3) TT. vova. ß' 14 7 9 II 

4) n. vova. y'9 3 — 5 7 

5) n. vovc. y'io 5 7 9 — 

6) TT. VOV6. d' 3 — 5 7 9 II 14 

7) TT. vova. d' 3 — 5 7 9 — 

Suchen wir jetzt die Ergebnisse dieser Zusammenstellung in 
Worten auszudrücken, so ist folgendes zu sagen: 

a) Unter den von den Knidiem statuierten kritischen Tagen 
(und Monaten) überwiegen bei weitem die hebdomadischen. 
In acht Reihen kommt die 7 nicht weniger als achtmal, die 14 
viermal, die übrigen Produkte der 7 siebenmal vor, so daß unter 
im ganzen 39 (40) Zahlen die 7 nicht weniger als 19 mal er- 
scheint, d. h. ungefähr 5o7o der Fälle ausmacht. Die nächst- 
größte Rolle unter den kritischen Tagen spielen der neunte (sechs- 
mal), elfte (fünfmal), der fOnfte (fOnfmal), während der dritte nur 
dreimal, der vierte und achtzehnte nur je einmal genannt wird. 
Doch kommt, wie schon oben gesagt, beim vierten wie beim 
achtzehnten deren sozusagen hebdomadischer Charakter in 



XXIV, 6]. Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 67 

Betracht, insofern der vierte Tag die Mitte der ersten Hebdomade, 
der i8. Tag die der dritten darstellt. 

b) Außerdem beachte man, eine wie geringe Bedeutung in dieser 
Tabelle den geraden Zahlen zukommt. Zur Erklärung dieses 
ümstandes s. Abh. 11, S. 93 und oben Anm. 108. 

c) Femer muß festgestellt werden, daß in den „knidischen" 
Reihen innerhalb der Ziffern von i bis 14 vollständig fehlen der 
I., 2., 6., 8., 10., 12., 13. Tag, daß also als kritisch innerhalb der 
Grenzen von i bis 14 nur die eine Hälfte der Tage in Betracht 
kommt. 

d) Das starke Überwiegen der hebdomadischen Tage scheint 
mir abermals darauf hinzudeuten (s. oben S. 59), daß die Hebdo- 
madentheorie in den ältesten Zeiten der knidischen Schule eine 
beinahe ausschließliche Rolle spielte und erst ganz langsam und 
allmählich durch die zunehmende Empirie eingeschränkt wurde. 

b) Die kritischen Tage in den „echthippokratischen" 

Büchern. 

Indei]! ich aus später darzulegenden Gründen die Bücher 
3(. ijtiöfjiii&v a und y aussondere, führe ich zunächst die den 
&(poQiOnoi^ dem IlQoyvmörixdv und der Schrift ^. diaitrjg ö^i&v 
angehörenden Stellen an. 

8. Aphorism. 2, 23 f. = 1 p. 405 Ermerins = HI p. 7 14 f. Kühn 
(vgl. auch Wellmann, Fragm. d. gr. Ärzte I p. 43).^®^) Tic o^ia rcbv 
vovörm&v&v XQivetaL iv teööaQeOxaiöaTca imeQijOi. — T&v iütra 
4i tetdQTTj ijtidrjXog (heQtjg ißöondäog '^ öydotj ^QX^Y^^)'» 'Ö'fGjgi^r^ 
dh ij ivöixdtrj^ tSxJi yaq iotv tetaQtrj tf^g itegrjg iß6o{JLa6og^ 
^B&QTjtii 6h :t&Xiv i] isttaxaLÖexarrj. aHyrrj ydg iöxi terdQrrj iihv &:tb 
rfjg id\ ißddiLTj dh &jtb r^g ivöexdtrjg. Die Reihe der hier an- 
gegebenen kritischen Tage lautet also: 

4 7"^) II 14 17. 



109) Vgl. Galen XVH B p. 5 10 f. 

iio) Vgl. dazu Cels. de med. 3, 4: Antiqui] cum octavum primi naturam 
habere contenderent, ut ab eo secundus septenarius inciperet, ipsi sibi repugna- 
bant. Galen IX, 871 Kühn. 

iii) Nach Wellmann a.a.O., der, wie es scheint, die Parenthese iri^g 
tßioiuidog 1} dydoti |^^ mißverstanden hat, soll die Reihe lauten: 4 8 1 1 etc. 



68 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

9) Aphorism. 4, 36 = I p. 421 Ennerins = 111 p. 732 Kflhn 
(= :t. ocQiöiov 15 =111 p. 312 Ennerins; s. unten Nr. 73"*): 

^lÖQ&teg stvQBxaivovOiv ^i' ajlcorrai ScYa^oi xqixaioi xai 
jtB^straioi xal ißdofiatoi xal ivaraiot xai irdexaratoi Ttai 
reöCageCxatöeocatatOL Tial i^Taxaiöexataiot zal ftt^ xal bixoöt^ 
xai ißdofiy xal eixoöty xai TQiaxoözy JtQaty xal TQiaxo0t^ 
veraQTjj, o'hroi yaQ 01 idQöTeg tfovöovg XQivovöiv. Die ZiflferD- 
reihe ist also diese: 

3 5 7 9 II 14 17 21 27 31 34. 

10) Aphorism. 4, 63 = I p. 425 Ermerins = III p. 736 Kühn: 
^Oxdooiöiv iv toiöL stvQttoiOi zy iß66{i\i ^ r^ it^aty ^ r^ 

veöOaQeOxaidaxdry ixtsgoi istiyivovxai äya^ov^ 5}i' (i^ xo öe^ibv 
v^oxovÖQiov axXrjQbv y (s. unten Nr. 77)/^') 

Reihe: 7 9 14 (unten Nr. 77 fügt noch 11 hinzu!). 

11) Aphorism. 4, 70 = I p. 426 Ermerins = III p. 737 Kühn: 
^OxoöoiOiv ißöo^iaia xQivexaL xovxotOiv istivetfjeXov IOih xo 

olygov xy xixdgxy igvd'QOv. 

Reihe: 4 7. 

12) Aphorism. 3, 28 = I p. 415 Ermerins = 111 p. 726 Kühn: 

xa öh :tXei0xa xotöi JtaidioiöL XQivexai xcc fifr iv xaGOagd- 
xovxa '^iLigyOi^ xa dh iv ijtxa fxeßi^ xic dh Jtgbg xfjv ijßtjv ayovüiv^ 

d. h. also in 14 Jahren (vgl. Solon fr. 27, 3 Bergk). 

Reihe: 7 (Jahre) 14 (Jahre) 40 (Tage!). 

13) Prognost. cap. 20 p. 100 ed. Kühlew. = 1 p. 148 Ermerins 
(= Galen. IX p. 870 Kühn = :t. xgiauov 7 [s. unten Nr. 72] III, 
p. 310 Ermerins): 

Ol öh ^vQBXoi xgivovxai iv xyöiv avxyöiv 'fj^iign^i xbv agid'nov^ 
i^ &v xe stBQiyivovxai 01 ävd'QWJtoi xai i^ &v djtoXXvvxai. 07 xt yaq 
tötjd'i^xaxoi x&v :tvQex&v xai ijti Ornieiow dO(paXeOxdxcov ßeßwxeg 
XBxaQxaiot stavovxai ^ JtQOOd'eV ot de xaxorjd'ioxaxoi xai isti arj^eifov 



112) Vgl. auch Galen XVII B p. 711 ff. 

113) Vgl. Geis, de med. 3, 24: Qaem [morbum regium] Hippocrates ait, si 
post septimum diem febricitante aegro supervenit, tutum esse, niollibus tantura- 
modo praecordiis substantibus. Siehe auch Galen XVII B 744. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 69 

deivoTccTGiv yivoitevoi reraQTaioi xxnvovöi ^ stQOöd'Bv. *W [ihv ovv 
jtQ&trj ifpodog avxQyv oiJroj [d. h. am 4. Wellmann Fragm. I, 162, 
Anm. 4] xtXtvta^ ij de devtiQfj [tergagl Galen a. a. 0.] ig tijv ißdofirjv 
JtegidyH' ^ 6h vgirrj ig tijv ivöexiTTjv' rj öh tcrdQtrj ig vijv 
teaOaQeaxaiöexaTrjV ij öh :ti\i3t'tri ig tiiv ijtraxaidaxdtfjv^ fj öh 
txtt] ig tijv eixoöTrjv}^*) . . . Ov dvvaxai rf' oX^gCw ijiieQyOiv ovdhv xovx&v 
&Qi&lieiOd'ai ixgexicDg' ovdh yäg 6 iviavxog xa Ttai 01 nfjveg o>l|/(yei' 
'^fiigjjötv :ttfpvxa0iv &Qid'{iei0&ai. Mexcc dh xai)xa iv rc5 avxei XQ6:t& 
xaxa xijv avxijv stQOöd'eOiv fj ^ihv :tQG}xrj JtsQCodog xe60dQ(ov xai 
xqiTixovxa f^egimv^ fj 6h devxigrj xeO^agdxovxa oJfif^eW, ij dh XQixtj 
i^i^xovxa '^negiov. 

Keihen: 4 7 11 14 17 20 1| 34 (= 2 x 17) 40 60. 

14) Prognost. c. 24 p. 105 Kühl. = 1 p. 153 Ermerins: 
TovxG)v dh olöiv av äQ^rjxai 6 :t6vog [Fieber] r$ stgüxij 
fjliiQy yivBöd'at^ xexaQxaioi :tu^evvxm ndXiöxa xcci :tefiJtxaioi' 
ig dh xijv ißödinjv &3taXXdö0ovxai' ot ^ivxoi stXüöxoi avx&v 
ccQxovxai uhv Jtoveiöd'at XQixaioi^ ;ffijta^ovrat dh ^idXiOxa ^te^i^ixaioi^ 
dstaXXdCöovxai 6h ivaxaioi rj ivdtxaxaioi. ot rf' av agicjvxai 
stt^jL^xalov stovtWQ'ai . . . ig xijv xeOöaQeöxaiöexdxrjv xQlvBxai 
ij vov6og, 

Reihen: i 4(5) 7 || 3 5 9 11 || 5 . . . 14. 

Eine ganz besondere Stellung unter den „echthippokratischen" 
Schriften nimmt das erste und dritte Buch der Epidemien ein, 
weil deren Verfasser im Gegensatz zu den meisten andern Werken 
des Corpus Hippocrateum lediglich der praktischen Erfahrung 
(stBiQa) das Wort verstattet, dagegen allen spekulativen Theorieen 
(ö-5öjp^fiaTa, &^o<pdaeig) durchaus abhold ist.^*^) Das hat schon 



114) Die Lücke füllt aus: jr. %Ql<Siiov 7 = III p. 310 Erm.: avxai. [liv ovv ini 
Xübv i^trcdtfov dicc xeöadgcav ig tag Blkoöi nqoa^iöstg [vgl. Galen IX p. 868. 870. 
871. 876]; TC^oyvwcyT. 20 Kühl. =1 148 Erm.: ccirai fUv ovv i% x&v o^vrarcöv 
voötjficcTCDv dicc ts(SödQ(ov ig rag siTioat i% TtQodd'iciog xelevxSKStv^ Galen IX p. 870 K.: 
ttvxai fiiv ovv fidr^ duc x6(Sö(xq(ov dg xi^v sUoöxriv in TtokXccTtkaCuxaiiov in nQoOd'idiog 
tüfftnviovrat, 

115) Wie objektiv der Verfasser dieser Bücher beobachtet, geht auch ans 
der mehrfachen Bemerkung hervor: „»u novoi iv aQrlrjai!''' (s. z. B. III p. 498 und 
506 K.), die bekanntlich schnurstracks der antiken Theorie von der Erisis an 
ungeraden Tagen zuwiderläuft 



70 W. H. Koscher, [xxiv, 6. 

Galen klar erkannt, wenn er (s. Bd. IX p. 780 f. Kühn) hinsichtlich 
der Frage, ob ein Tag kritisch sei oder nicht, bemerkt: 

/loxti dh [loi Ttai ^Ist^OTtQ&rrjg^ w^ av &Xrj9rig &vrJQ^ aiqi :toXXov 
XQOvov xal avtbg tb roiovtov Jtad'eiv^ ei xi XQ'^ tex^i'qQaöd'ai Ac r&v 
iv rcüf jtQtbvG) x&v ijttdrjui&v, iv ^ std^iJtoXXag ^d'QOtöev iniigag 
eig xavx6v^ ag iv rc3 IlQoyvmCxiTim [s. oben Nr. 13 und 14] x&v 
xoig ^A^OQi0\ioig [s. oben Nr. 8 ff.] Jtegixojtxeiv tpaivtxai. öiöeixxai 
rf' ^fiir ijdfj . . . &g JtgoxeQOv avxm xcc x&v ijti6rnii&v yiyqajtxai 
ßißXia^ ßaöaviXovxi öia xfjg ^eigag ixi xcc d'eoiQ'qiiaxa xai ft^ xoX- 
li&vxi xad'oXov xiöiv &:to(paOBöiv i:i avxöv ;f9^(y'9'ai."*) Somit 
kommen direkt aus der Praxis noch folgende Zeugnisse für die 
Reihen der kritischen Tage hinzu ^^*^): 

15) Epidem. I 3 = I p. 183, 10 Kühlewein = III p. 386 Kühn: 
(xQn^e xovxcov oloi xa ßqajiyxaxa yivoixo :ttQi bixoOx^v^ xoiöi 

6h JtXeiOxoiOi Jtegl xeöOagaxoöxijv^ ^oXXolöi öh Jtsgl xäg 
oydo'qxovxa. 

Reihe: 20 40 80. 

16) Epidem. 1, 6 = I p. 185 Kühlewein = III p. 389 Kühn: 
fxgive xovxokSl stavv evxdxxcog^ xoiöi jtXeiöxoi^i övv xyöi 

öiaXei:tov0y0n* iv ijtxazafdexa ijfiigyaiv. 

17. 

17) Epidem. 18 = 1 p. 187 Kühlew. = III p. 392 Kühn: 

oloi xii ßgaxvxaxa yivoixo [ixgivt] :teg\ oyöofjxoaxrjv iofyöi. 

80. 

18) Epidem. I, 17=1 p. 194, 8 Kühlew.: 

/Tfoi de dgxxovgov ivdexaxictoiai JtoXXoiOiv ixgive, 

II. 

19) Epidem. i, 18 = 1 p. 194 f. Kühlew.: 

Ol" :tago$vano\ iv «jri'j/O'r xoiGi dt jtXnaxoiaiv xexagxaioiöiv 
Ol Jtovoi uiyiüxoi xm fdgiyg . . . ixxaioi ctJtiO^v^^oxov avv fdoo^xt. 

4 6. 

116) Vgl. auch Galen IX p. 872. 

II 6**^ Ich stelle hier diejenigen Zeugnisse voran, die sich auf eine Pluralität 
von KrankheitsMlen beziehen, und lasse die EinjtelfUlle später nachfolgen (Tab. IV ^). 



XXIV, 6.J Die Hebdomadenlehren d. gkiech. Philosophen u. Ärzte. 71 

20) Epidem. i, 18 = I p. 195, 9 Kühlew.: 

ixQive öh [roi(rt (pgeviriTcoiai] Sg ijtl rh JtoXv ivdexaTaioiöiv' 
tön cf olöi xai eixoGraioiaiy wobei zu bemerken ist, daß sich 
die Krankheit am siebenten Tage nach anfilnglich gelindem 
Auftreten (iietQiojg ix^vöiv) verschlimmert hatte: 

Reihe: (7) 11 20. 

21) Epidem. i, 20 = I p. 197, 7 Kühlew.: 

ixQive de toiöt :tXeiOvoi0iv ixvaCoig, diiXeiJtev ?|, ix dh x&v 
vjtoüTQoq>iG}v (xQivB JteiiJttatoig. olöi rf' ixQivev eßdoiiaioiai^ 
diiXeiJtev istxa' ix öh tf^g vstoOTQOfpfjg (xQive tgitaloig. oiöl rf' (xqivev 
ißöonaioiöi^ öutXeiJtovza TQBlg (xQLvav eßdoiiaioig. olöi 6* (xgivev 
ixtatoiöi^ öiaXUstovra ?| iXa^ißave xqiOiv^ diiXu^a iiiccv^ iiiav iXa^i- 
ßavev (xQivev . . . olöt rf' (xgivev ixxaioiöiy diiXeistev i^txdy ix &h 
Tfjg VJ(o0TQO<pfjg fxQiVB retdQty, 



Beihe 


a: 


6 




17 [= 


6 + 6 + 5] 


» 


b: 




7 


17 




» 


c: 




7 


17 

• 




» 


d: 


6 




17 




» 


e: 


6 




17- 





22) Epidem. i, 21 =1 p. 198, i flf. Kühlew.: 

"Rd'vyOxov 6h 01 ^XeiOtoi ixraioi . . . olöt dh tu staga xa axa 
yBVoiaxo^ . . . (xgive . . . eixoöxaiotöi . . . olöt d' (xgivtv ißöo[iai" 
oiöij diiXeiJtev iwicc^ v:tiöxge(pev^ fxgivev ix xfjg vstoöxgofpfjg xaxag- 
xaioiöi . . . o\öi rf' fxgivev ißdofiaioiöiv y diiXeistiv ?^' i)3toöxg(Hp'fi' 
ix dh xfjg vjtoöxgotpfjg (xgivev ißdo\iaioiöi. 

Reihe a: 6 

„ b: 20 

„ c: 7 ... 20 

„ d: 7 • • • 20. 

2i) Epidem. i, 22 =1 p. 198, i7flF. Kühlew.: 

xa\ (xgivt xoiöi :tXeiöxoiÖiv i^ «PX^ff JtefiJtxaioiöi^ öiiXeiJt^ 
xiööagag^ v:tiöxgtq>BV ^ ix 6h x^ig v:toöxgo(pf}g ixgiva jteii^txaCoiöi^ 
rb öv^stav xeöö€(geöxcci6exaxaioig [5 + 4 + 5 = ^4]- fxgiva 
6h :tai6loiöiv o'ßroj xoiöi JtXeCöxoiöiv . . (öxi 6h olöiv fxgtvev iv6B- 
xaxaioig^vjtoöxgo(prjxeööageöxaL6exaxaioig^ixgivexeXeG)geixoöxy. 



72 W. H. Koscher, ixxiv, e. 

ei 6i Tiveg ijteQgiyovv ^tegl r^v eizodTrjv^ tovtoiüiv fxQiva tBOöaqa- 
KOötaCoig. 

Beihe a: 5 14 || b: 11 20 40. 

24) Epidem. I, 26 = Ip. 2oif. Kühlew. (vgl. Wellmann, 
Frgm. d. gr. Ärzte I p. 43) = Galen. IX p. 871 u. XVIIA p. 245 f.: 

Tic dh :taQ0^w6iiet*a iv &Qtiyöi xQivBtai iv aQxiyöiv. &v öh 
Ol 3taQO$v0fio\ h jteQiOO^Oiv^ xQiverca iv :teQiöayöiv. "Eon &h JtQÜTTj 
jteQiodog^^^^) t&v iv vyöiv &Qtiyai XQivovroiv 

<^ 7j V 10 X xa X n g Jt QK 

t&v dh iv T^Oi jtBQioayOi xqivovt&v ^tegiodog a [?] 

[«'?] y' e' £"' -O"' la if' xa x^ Xa\ 

Eeihe a: — — 4 6 8 10 14 20 24 30 40 60 80 120 

„ b: i[?]'''^) 3 5 7 9 II 17 21 27 31. 

Scheiden wir nunmehr die Zeugnisse Nr. 8 bis 14 und Nr. 15 
bis 24 in zwei Gruppen, so erhalten wir folgende zwei Tabellen, 
welche das gegenseitige Verhältnis der beiden Bücher über die 
Epidemien zu den übrigen echthippokratischen Schriften hinsicht- 
lich der kritischen Tage veranschaulichen. 



8) Aphor. 2, 23 

9) — 4, 36 

10) — 4, 63 

11) — 4,70 

12) — 3, 28 

13) Progn.20, 1 

n 

14) — 44,1 

— n 

— m 



Tabelle der kritischen Tage HL 

4—7 —II 14 17 

— 3—57 9 II M 17 — 21 27 31 34 

7 (Jahre) 14 (Jahre) 

4 — 7 — II 14 17 20 

34 (=2x17) 4060 



116*') Galen IX p. 917: nsQiodog . . . nqiatri x«l ov^ W^V" yiyQctnrat Catp&q 
iv TW Töv TtBqmSiv xal aQxlmv KaTak6)'(p. Vgl. auch XVII A p. 246. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. qriech. Philosophen ii. Arzte. 73 
Tabelle der kritischen Tage IV\ (PluraliUttsfälle.) 



Tabelle der kritiscfaea Tage IV^ (EluzelKlle.) 



') Die fette Zahl bedentet, daß hier im Original ein Auadnick wie nltiiftcn 
steht, ein beigeftlgtes f, dafl es sich um den kritischesten Termin im pessimistischen 
Sinne de» Wortes, dem des Todes, handelt. 



74 W. H. EosciiBE, 

Tabelle IV» 



I 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gkiech. Philosophen u. Ärzte. 75 

Vergleichen wir nunmehr zunächst Tabelle 11 (Übersicht über 
die kritischen Tage bei den Knidiem) mit Tabelle in (die kritischen 
Tage in den ' echthippokratischen' Schriften mit Ausnahme von 
Epidem. I und HI), so haben wir folgendes festzustellen: 

a) Schon auf den ersten Blick Mit die weitgehende Über- 
einstinmiung der Aphorismen und des Prognostikons (Tabelle III) 
mit den Schriften der knidischen Schule (Tabelle II) auf. Aus 
einer Gesamtzahl von 41 kritischen Tagen (Tabelle IQ) sind nicht 
weniger als 14 (d. h. ein Drittel) hebdomadisch (bei den Knidiem 
waren es noch 19 von 39, also die Hälfte; die 9 ist in Tabelle EI 
dreimal (bei den Knidiem sechsmal), die 11 viermal (bei den 
Knidiem fünftnal), die 5 drei- bis viermal (bei den Knidiem fOnf- 
mal) vertreten. Auch hinsichtlich der 3, die bei den Knidiem 
dreimal vorkommt, ist der Unterschied ganz geringfügig (zweimal 
in Tabelle HI). 

b) Die wesentlichen Differenzen zwischen den beiden Gruppen 
bestehen darin, daß einerseits die 4, die bei den Knidiern nur 
einmal vorkommt, in den genannten Hippokratika viermal auf- 
taucht und daß anderseits die 17 und ihre Verdoppelung, die 34, 
bei den Knidiem absolut fehlt, während sie in Tabelle HI nicht 
weniger als fttnfmal erscheint; femer, daß hier zum erstenmal, 
wenn auch spärlich, dekadische Tage (20, 40, 60) dreimal 
beobachtet werden, die bei den Knidiem bisher nicht nachweisbar 
waren. 

c) Man sieht also ganz deutlich, daß hinsichtlich der hebdo- 
madischen und ebenso in betreff der durch die Ziffern 3, 5, 9, 11 
bezeichneten Tage, also in der Hauptsache, kein wesentlicher 
Unterschied zwischen „Hippokrates" und der knidischen Schule 
besteht, daß dieser vielmehr auf die dekadischen, sowie auf die 
durch die 4 und 17 (34) charakterisierten Tage beschränkt ist. 

Völlig anders verhalten sich dagegen die in den Büchern I 
und in der Epidemien aufgeföhrten kritischen Tage sowohl zu 
den übrigen „echthippokratischen" Büchern als auch zu den 
*Bjiidiem\ Dieses Verhältnis läßt sich kurz folgendermaßen dar- 
stellen: 

Die hebdomadischen Tage (s. unter 7, 14, 21) sind in 
Tabelle IV' ganz bedeutend, d. h. auf ein Sechstel, reduziert (auf 
9 unter 55 Fällen), dagegen ist die Zahl der dekadischen Tage, 



76 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6. 

die bei den Knidiem noch ganz fehlten, und in den Aphorismen 
und im Prognostikon nur dreimal beobachtet wurden, in Tab. IV * 
sehr erheblich gestiegen, nämlich auf i8 bis 19 Falle*) (von 55, 
d. h. ungeßLhr das volle Drittel), insbesondere kommt die 80, die 
40 und deren Hälfte, die 20, verhältnismäßig häufig vor. Ferner 
taucht in Tabelle IV die 17, die bei den Knidiem noch gar nicht, 
in Tabelle III wenigstens dreimal erscheint, siebenmal auf, und 
zwar heißt es in Nr. 1 6 und 2 1 ausdrücklich, daß die betreffende 
Krankheit „bei den meisten (^Afi^rot)" 17 Tage gedauert habe.**) 

Fragen wir nunmehr, wie sich das eigentümliche Verhältnis, 
in dem die drei verglichenen Tabellen zueinander stehen, erklären 
läßt, so scheinen sich mir folgende Resultate zu ergeben: 

«) Wir glauben in den drei vorstehenden Tabellen die deut- 
lichen Spuren einer dreistufigen historischen Entwickelung erkennen 
zu können: auf der ersten Stufe, die von den Knidiern (Tab. 11) 
vertreten wird, überwiegt noch die Reihe der hebdomadischen 
Tage, und die dekadischen, sowie die durch 17 und 34 be- 
zeichneten fehlen hier noch absolut; dagegen treten letztere beiden 
Gruppen von Tagen bereits auf der zweiten Stufe (Tab. III) 
auf, die auch noch den hebdomadischen Tagen einen bedeutenden 
Platz einräumt; auf der dritten Stufe (Tab. IV) endlich verschwinden 
die hebdomadischen Tage fast völlig und an deren Stelle treten 
die dekadischen. 



*) Eigentlich gehört auch eine Reihe in Tab. IV '* mit zu IV*. Das hängt mit 
dem Umstände zusammen, daß es in Nr. 55 (Epid. III, 12 p. 230, 3 Kühl.) heißt: 
h%qivB di TOvxfQv dXCyoiat tceqI dyöorixo(STriv. Ich habe oHyoi hier als zwei bis 
drei Fälle gefaßt. 

**) Da ich in Tabelle IV* nur die Pluralitätsfälle aufgenommen, aber die 
zahlreichen (58) Einzelfalle unberücksichtigt gelassen habe, so sind in der nach- 
träglich eingefügten Tabelle IV** auch die letzteren genau verzeichnet worden, die 
im ganzen das Ergebnis von IV* bestätigen. In Tabelle IV^ (58 Fälle) beträgt 
die Zahl der Hebdomaden (7, 14, 21) nur 9, d. h. ungefähr ein Sechstel, der 
Dekaden (10, 20, 40, 80, 120) 15, d. i. ungefähr ein Viertel, der Siebzehner 
(17, 34) 6, d. i. ein Zehntel des Ganzen. — Noch viel günstiger würde übrigens 
die Zahl für die dekadischen Tage im Gegensatz zu den hebdomadischen aus- 
fallen, wenn ich in Tabelle IV ^ nicht bloß die kritischen Tage im engsten Sinne 
des Wortes (d. h. diejenigen, die ausdrücklich durch engtvBv^ iytgCQ'ri^ aiti^avs als 
solche bezeichnet werden), sondern überhaupt alle Tage, für die eine wesentliche 
Änderung im Befinden des Patienten notiert wird, aufgenommen hätte. Dann 
würden noch 31 dekadische Fälle hinzugekommen sein. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 77 

ß) Wie das in den Büchern st, ijtidrjin&v a und y' herrschende 
Streben nach möglichst genauer, objektiver, sozusagen statistischer 
Feststellung der nackten Tatsachen und Ausschließung aller vor- 
gefaßten Meinungen und theoretischen Spekulationen deutlich er- 
kennen läßt, stammen die dekadischen Tage und ebenso die mit 
den „irrationalen" Zahlen 17 und 34 bezeichneten im Gegensätze 
zu den hebdomadischen direkt aus der praktischen Erfahrung und 
nicht aus der spekulativen Theorie. Der 17. und die dekadischen 
Tage erklären sich einfach aus der Tatsache, daß der Verfasser 
von jr. ihi6ri^i&v die betreflPende Krankheit „zufällig" wirklich in 
den meisten Fällen {stXüaroi) ain 17. oder einem dekadischen 
Tage zu Ende gehen sah, femer scheint fQir die letztere Gruppe 
von Tagen auch der Umstand mit in Betracht zu kommen, daß 
der Verfasser seine Patienten in chronischen Fällen in Abständen 
von zehn zu zehn Tagen (der späteren Einteilung des ßotägigen 
Monats in drei Dekaden entsprechend) genau beobachtet und diese 
seine Beobachtungen auch schriftlich niedergelegt hat."'*) Das 
bedeutet gegenüber dem früheren Standpunkte der griechischen 
Arzte ein beachtenswertes Novum und einen entschiedenen Fort- 
schritt. Ich stelle es den Hippokrateskennern anheim, diesen 
Gesichtspunkt, der vielleicht für die Chronologie der dem hippo- 
kratischen Korpus angehörenden Schriften wichtig werden kann, 
weiter zu verfolgen. 

y) Im ganzen hat also unsere bisherige Erörterung der 
kritischen Tage bei Hippokrates gezeigt, daß der neueren auch von 
uns hier befolgten Gruppierung und Einteilung der hippokratischen 
Bücher eine gewisse innere Berechtigung nicht abzusprechen ist. 
Dagegen muß es m. E. zweifelhaft bleiben, ob Galen IX p. 780 
(s. oben Anm. 97) mit seiner Behauptung Recht hat, daß die 
Bücher a und y' jt. ijti&rj(ii&v vor dem IlQoyvojaTixov und den 
'ÄfpoQia\Loi abgefaßt seien und daß Hippokrates die ersteren ge- 
schrieben habe als ßaOavi^rov dia xf^g steigag (xi xa Q'B&QinLaxa 
[betr. d. krit. Tage] x«l fi^ xoX\LGiv TtaQ'oXov xKfiv äjtotpdöeöiv ijt 
(xvx&v xiffiöQ^ai. Für Galens Ansicht spricht die Tatsache, daß in 



117*) Vgl. Galen IX p. 817 Kühn: tcov ftJv ovv aXX(av t&v ^uxcl ti^v xtGaaqa- 
xotfrt)v fifiiQav Tskicog toixsv 6 ^iTtTtoKQccxrjg Ticcracpoovstv' l^i^xotTr^i/ Sh aal oyöo^ 
flKoaxi^v %al Ixaroar^v [120?] iv koyo) xi&sxai. 



78 W. H. EoscHER, [XXIV, e. 

den Aphorismen und dem Prognostikon nicht weniger als fflnftnal 
die 'irrationalen' Zahlen 17 und 34, die nur aus der ^telga stanmien 
können, erscheinen (s. Tab. IQ). Gegen Galen läßt sich jedoch 
die Erfahrung geltend machen, daß in der Geschichte der antiken 
Wissenschaft der Fall, daß die nüchterne kritische Beobachtung 
der spekulativen Theorie vorangeht, sehr selten, dagegen das 
Umgekehrte sehr gewöhnlich ist."^**) Galens Ansicht würde dem- 
nach voraussetzen, daß 'Hippokrates' in jüngeren Jahren richtiger 
geurteilt habe als in späteren. Ob sich diese Voraussetzung auch 
sonst rechtfertigen läßt, muß ich der speziellen Hippokrates- 
forschung überlassen. Man könnte ja auch annehmen, daß die 
17 und 34 in dem ÜQoyv. und den lA(poQiö iioi auf späterer Inter- 
polation beruhen und in diese Bücher erst eingesetzt sind, als der 
Verfasser die in den „Epidemien" niedergelegten Erfahrungen ge- 
macht hatte. 

Es erübrigt jetzt nur noch die übrigen noch nicht zur Be- 
sprechung gekommenen hippokratischen Schriften, in denen kritische 
Tage erscheinen, genauer zu untersuchen -und zu sehen, wie sich 
die einzelnen derselben zu den Gruppen der Tabellen ü, III und IV 
in dieser Beziehung verhalten. Wir zählen zu diesem Zwecke 
zunächst wieder die einzelnen Zeugnisse auf. 

72) jtegl xQim&v 7 = I p. 137 Kühn (= Prognost. 20; s. oben 
Nr. 13): 

ol dh jtvQBTol KQlvovtai iv T^öiv avt^tfiv ime'oyöiv thv Sigid-iibv^ 
i^ &v &st6XXvvtai ot avd'QOJtoi xal i^ &v ^ttqiylvovtai, ot tb yaQ 
evfjd'eöTaTOi t&v Jtvget&v xal isti örnieüov &6<paXt6TdTG)v Tetagtatoi 
naiovtai ^ jtQdöQ'ev^ ot re g)OVLXG»tatoi xal isti öi^iiaiav ^Hvordtov 
yivöiievoL TetagtatOi xreivovöi Jj Jtgddd'Bv. ij iihv oiv Jtgtbvq f<podog 
oütoig reXevTii^ ^ rf' itigrj ig istxa JttgiayH^ ij dh tgirtj ig rijv 
ivdaxdvfjv^ fj 6h revdgti^ ig tijv taOöagBöxaidexdtrjv^ ij 6h ^ffurri} 
ig riiv ijtTaxaidexdti^v^ ij 6h txtr] ig xiiv eLXOötijV. aixai \Lkv 
ohv ijti T&v d^vrdtcDV 6La reOOdgov ig tag etxoöi jtgoOd'iöeig. 

Reihe: 4 7 11 14 17 20."®) 

117^) Vgl. Ilberg in der Festschr. f. J. Lipsius S. 3 2 f. Th. Gomperz, Griech. 
Denker^ I 125. 

118) Vgl. auch ib. 36 = III p. 315 Erm. = I p. 144 Kühn: SwBxoüg dl 

nvQetov iccv zsxaQxatog novfixat xal ißdofiatog xal fii^ n^i&y ivdsxaxaiog^ 

ili^^tov &g xä nolka. 

Reihe 47 11. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 79 

73) ib. = 1 p. 140 Kühn (vgl. Aphorism. 4, 36 oben Nr. 9): 

idQ&teg JtvQetalvovTi ^v yivrovtai tQixaloig xal :tBfi:ttaioig 
xai ißdofiaCoig xal ivataioig xal evdexataioig xai teödaQeöxai- 
iexavaioig xal my xal BixoOxaioig xal TQnjxoaraioig^ O'htoi 01 
ÜQ&VBg vovöavg xqivovöiv, 

Reihe: 3 5 7 9 11 14 21 30 [?]. 

Aphor. 4, 36, s. oben Nr. 9, lautet dieselbe Reihe: 

3 5 7 9 II 14 17 21 31 34 [?]. 

74) Epidem. V = DI p. 574 Kühn: 

hXlyoiiSiv iv i^txa xal ivvia ijtavovto. iv&exaraioi xal teöCageö- 

xatdBxataioi xal ijtraxaidexataioi xal tixoöraloi ixQivovto (vgl. 

Nr. 75). 

Reihe: 7 9 11 14 17 20. 

75) Epidem. VII am Anfang =111 p. 632 Kühn = 1 p. 639 
Ermerins: 

dXiyoiöiv iv istxa xai ivvia ijtavovto^ ätaq ot jtXelGTOi iv SvÖBxa 
xal trf' xal ef xal xß' [?] ixQivovto (vgl. Nr. 74). 

Reihe: 7 9 11 14 17 22 [?]. 

76) Epidem. VH gegen Ende = HI p. 685 Kühn: 

fidXiOta ra xoiavxa voGintaxa [d. i. xa loXtQixa xal oi öiaXai- 
Jtovxeg jtvQBXol ig voCruiaxa d^ea xad'iOxa^et*oi] ij ati^istxri ^^'* ^ 
ißöoiiTj xal "fj ivaxTj örjXovöi^ ßiXxiov dh fifjjP^ x(bv xeOOaQeaxaidexa 
ifvXdxxeöd'ai. 

Reihe: 5 7 9 14. 

77) Coac. praen. 121 =1 p. 49 Ermerins: 

"IxxBQog Jtgb fihv xfjg ißööiirjg rj(iiQrig iMytvo^Bvog xax6g^ 
ißdofiij 6h xal ivdxy xal ivdexdxy xal xeOOageOxaidexdxy xQiöniogy 
(iil öxXr]QibvG)v 'bstoxovöqut. Dasselbe steht Aphorism. 4, 63 = oben 
INr. 10 (wo II fehlt!). 

Reihe: 7 9 11 14. 

78) ib. 136 = I p. 51 Ermerins: 

Kavöoi vstoxQOJtid^eiv ei(o9'a0i xal fj^igag xiöCagag istiörmri- 
"^avxeg l^nxa [am 5.] ifpiÖQOVOi^ ei öh ^ij x^ ißdö^iy xal ivdsxdxy. 

Reihe: 5 7 ii. 



^) W. HL 1SK>iiLHEX, [XXIV, 6. 



7 y ib, r^S = I p. 53 

vmri¥w «r iwwim. zffrxrct. <T|^ ApIftOC. -i;* 59 = I p. 424 Erm.: 
TfuwKim^ c2fi^^-> z^'mci ^r mtc J iy ii^iM tfi ra «cxporaror. jr. TLQiö. 1 2 
= MI p. i c 2 Erm. t^nmi^^ ucfmca «r csn s^fiodoiöt &g istl 
v^ x^ywlrz T2L aotrh PnL)ew)i53L c. 20 = olMeQ Xr. 13, wo aber nur 

fieihe 3? 5 7 9i- 
%.L. ib. 1^2 = 1 p. 53 Eniimns>: 

Reihe: 7 a i^ 
&i it^ 579 = I p- §3 Ennefin^: 

Reihe: 3 5 7 a 11. 
821 ib. 383 = 1 p. §4 Emierins: 

7c>r :fln'oirizi>r. oi^t ir c^jC r^iik;«^ 2^'''^''^^^* /lyrrnri, ißdo- 

Reihen: i 7 j 3 4- 9. 
83; Prorrhet. IL 14 = HI p^ 376 Emierins: 

dfzcri^r ^ f:f rczridf zcrj^r« ^r d? rg frdfzcr^ c^^riu :n<^T<cfr£fr, 
^* TTjP {i*zo(frr;r . . . 

Reihen: 4 7 11J4 11J7 14 17J11 -O- 
84) iK II iS = DI p. 378 Ennerins: 

7Tijr de z^i'tsir [bei Trieliaugeu /^/-j l^^u^z^.TT«i?^cel « rijr jiir 
jff^ioTY^r ^V ^^> f^^o0i i^Hi^-g. ^r d^ i\ff^i|JcAl{j roi^or rar jporor, 

fr rjcfc e^i^zorTc z^ir^rcsi. 

Reihe: 20 40 00. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 81 

85) St. TtQialiiov ii=inp. 325 Ermerins: 

xQivovtai &h ot :tvQetol reraQTaioi^ ißdo^iatoi^ iv&Bxatccioi^ 
TiööaQsöxaidixataioi^ ijtraxaiöexatatoi^ eixoör^ Jtgbg t^ 
fiif^' ix dh toiitov t&v ö^iov TQi.axoötaioi^ eita reööccQaxoötccioi^ 
Hta iirjxoatatoi' Srav 6h rovtovg vovg ägid'iiovg vJteQßaXXy^ XQ^^^V 
ij&Tj yiyvtcai ij xatdöraöig t&v JtvQer&v}^^) 

Beihe: 4 7 11 14 17 21 30 40 60*) 

86) De locis in homine i7=np. 414 Ermerins: 

nXtvQitiV Ärfa XQ^ iaöd'ai' tbv JtvQetbv fti) Jtaveiv isttcc '^iiegiov . . . 
Tg dh ißdöiijj Xoveiv^ r^v (i-^ 6 JtvQerbg iiiXXy ictpiivai^ &g vjtb tov 
XovTQob 6 i&Qag iyyii^rjtai ... ^v de fii^rfi rg hßdöiAiß fjiiiQy Jtccvörjtcci^ 
T$ ivdtjj :tavöetai. 

Eeihe: 7 9. 

87) ib. 14 = II p. 411 Ermerins: 

[jteQiXveviioviTi] . . . to^Tov rjv fifj ißdo{iatov 6 stvgetbg &(p^^ 
ä^o^VT^OXH^ ^ ifiJtvtöXBvai^ ^ &li(p6TeQ0v. 'fjv d* ivaratov ovo 
flUiQag ducXiJt&v Xd^rjrai^ &g rä JtoXXa xai oitog rj äjtod'vi^Cxei rj 
(fijtvog diatpsvyHj '^v 6h dcaitxataiov [iviBxataiov^Y^)^ ffijtvog 
yiyvitai^ r^v dh TiööaQaxaidexaratov^ vyiijg yCyvetai. 

Reibe: 79 11 [12?] 14. 

88) stBQi istxa^i'fivov 9 = IQ p. 524 Ermerins = I p. 450 Kühn: 
7^<Tt dh ywai^X aC ^vXX'/j'il^ieg t&v i{iß^G)v xai ot tQm6[Lo\ 

xh xai ot tdxoi iv tavtci X9^9^ xgivovtai^ iv ^Jteg ai te vov6oi 
Tcal at vyltiai xai ot d'dvatoi tolöi ^VfiJtaöi &v9'QG)Stoi0i. Taifta yag 
st&vta tä nhp xad'* imigag ta dh xatä iifjvag ijtiörjiiaivBi ta dh xata 
tBöÖagaxovtddag '^fiBgiov^t '^^ ^h xat iviavtov iv Jtäöi yaq tolOi 
X(f6voiöi tovtoiöi (vBöti stgbg ixaötov JtoXXa ^ihv ^viKpigovta^ JtoXXä 

119) Wie Ilbero (Festschr. f. Lipsius S. 29 f. Anm. 3) nachweist, entstammt 
der letzte Satz der „Kompilation^^ n. KQi.al(i(ov ^fnuQ&v dem knidischen Bache 
n, ißdoiMatv. 

*) Übrigens ist diese Reihe aus „echthippokratischen^^ Schriften (s. Tabelle lU) 
kompiliert. 

120) (}egen iaiiMctatov und für ivdsxaxatov spricht folgende Bemerkung 
Galens IX p. 774: xora t^v dtodEndttjv ^sv yccQ xai lxxatJ£xaTi/v iyoi (iiv ovöiva 
noth yivAcnio ngi^ivra^ tuctcc 6h xiiv ißdofirfv ovd^ &Qt&^tv In iyionQit, So hätte 
Galen kaum schreiben können, wenn ihm aus Hippokrates Fälle von Krisis am 
12. Tage bekannt gewesen wären (vgl. auch ib. p. 775). 

AblumdL «LKS. OeMUsoh. d. Winenich., phU.-hist. Kl. XXIV. vi. 6 



82 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6. 

6h stoXiiiicc. ix fihv oiv t(bv ^v\iq>BQ6vt(av aZ ve iylBiai yCyvovtcu xai 
al av^riöug^ ix dh t&v ivavtiiov at re v&böoi xai ot d'&vaxoi. AI 
\ikv oiv fniigai ijtiörjuÖTatai eiöi iv toWi JtXeiötOiöt at tb JtQ&tai 
[?VQirai?] xai at eßdo^iaij JtoXXai ^ihv. JteQi vovömv JtoXXal dh xai 
xoWi i^L^gvoiCi* TQ&O^oi yäg yiyvovtai ot JtXeiövoi xavrijöi r|^t ^(i^i^]/(fi ... 
at 6h aXXai ^(iii^ae, o6ai ivtbg t&v TeööaQdxovra^ i:((6ifj(ioi fihv 
fjööov^ jtoXXai 6h xqIvovöi. *FjV 6h xotöi ftijöl xavt& xb tuu iv xffii 
fjliiQyöt yiyvoiieva (vtöxi xaxa Xoyov. Kai xä xaxaii'/jvia x^i yvvai^i 
xyöt, vyiaivovöyöi (paivexai xad"^ txaöxov x&v nrjvöv &g Ijpvxog xov 
lifjvbg i6i7jv 6vva\iiv iv xoiöi ö&iiaöi. 'ßl &v 6ii xai ot fß6ofioi 
liflveg x^Ot iv yaöxgi ixoiyOT^jöi xä {fißgva ig xijv ^pjj^v xaO'Ufx&iJi x^g 
xeXeiwöiog^ xotöi 6h :tai6loi6i ijtxaii'qvoiöi iov6t xai aXXa 6iafpiQiypxa 
yiyvovxav iv xoWi öä^iaöi xai ot 666vxeg (palvBöd'ai &Qxavxat iv 
xovxG) xcj jiQÖvG). ^O 6h avxbg Xoyog xai JtBgi xQvöifimVj BtjtBQ tö&g 
xai xoW6i xig ^vy^QioixOy 6xoia iXB^a . . . öxostBiv yäq XQ^ ^^ fiiXXovxa 
iijxQbv ogd'&g öxo^d^Böd'ai xfjg x&v xa{iv6vx&v öwxrjQiifjg^ d'Bmgoflfvxa 
lihv xäg jtBQLööäg Jtaöag^^^)^ x&v 6h &Qxi(ov xijV XB0öaQB0xai6B- 
x&xrjv xai xijv öy66rjv Bixoöxijv xai xijv xBööagaxoöx^v xijv 
6BvxiQriv. Oixog yäg 6 5Qog xi&Bxat x& xf^g &Qiiov£rjg X6ya} stQog 
XiV(ov xai 6 &QXL(pvi^g xb xai xiXBiog äQid'iiög . . . d'BOQBiv dh xffij 
o^xog XQidöL XB xai XBxgdOi^ xalg fi^r XQi^iöi ^wfjiniivaig dst&öaig^ 
xaig 6h xbxq&öl 6vo iihv stagä 6vo ^wrnniivaig^ 6'6o 6h stagcc &vo 
^vvB^Bvyiiivaig [? 6iBJ^Bvynivaig?]}^^) At 6h XBööagaxovxi&Bg stQöbxov 
^ihv xQivovöi isti x&v i^tßqvtoV ort d' ISlv vJtBQßdXXjj xag XBöÖOQd- 
xovxa i^iigag xäg Jtqüxag^ ix(pBvyBi xovg XQ&öiiohg i:ti stavxbg ytyvo- 
liivovg. 

Reihen: i?3 579ii 14 21 28 40 42."*) 

Stellen wir jetzt wiederum die Einzelergebnisse zu einer 
leicht übersichtlichen Tabelle zusammen^ so erhalten wir folgendes 
Bild: 



121) Zum Verständnis dieser von Littre als unverständlich bezeichneten 
Worte verweise ich einerseits auf Ermerins z. d. St., anderseits auf Qalen IX, 85 1 . 
877. 901. XVIHB 2^2 S. 

122) Da es ausdrücklich heißt (s. oben), die sämtlichen ungeraden 
Tage seien kritisch, so fragt es sich, ob man nicht das Recht hat, auch die 
13 ) ^5) ^7i 19 ^tc. mit in diese Reihe einzusetzen. Wenn ich es nicht getan 
habe, so liegt der Grund hauptsächlich in dem Umstände, daß außer der 17 keine 
der genannten Zahlen sonst als kritisch bezeichnet wird. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 83 

Tabelle V. 
Nr. 

72 «. u(fl6imp: 4 — 7— II 14 17 20 — — — — — 

73 ib.: _3_579iii4__2i— — 30p] 

74 Epidem. V: 7911 14 17 20 — — — — — 

75 — VH: 7 9 II 14 17 — — 22 [?] — — — 

76 — VE: — 579— 14 — _ — _ __ __ 

77 Coac. pr. 121: 7911 14 — — -__ _— — 

78 — 136: — 57— II — _ — — — — — _ 

79 _ 148: — 3p] — 579—— — — — — — — 

80 — 152: 79— 14 — — — — __— _ 

81 — 379: — 3 — 579 II ~ — — — — — — 

82 — 383 1:1— 7 — — — — _ ___ — 

n:-3 (4) 9- ----- 

83 Prorrhet.-2, 14I: 4 — 7— 11 — _ — — _ -_ — 

U: 4 II —__-_^_ __ 

ni: 7 i4i7___-_ __ — 

rV: II — — 20 — — — — — 

84 — 2, 18: — — 20 — — — — 40 — 60 

85 n, ngutlft. II: 4 — 7— 11 14 17 — 21 — — 30 40—60 

86 de lociß 17: 79____ — _ — ___ __ 

87 — 14: 79 ii[?]i4 — — — — — — — 

88 n. httan. 9: i? 3 — 5 7 9 11 14 — — 21 — 28 — 40 42 — 

In Worte gefaßt lauten die Ergebnisse dieser tabellarischen 
Übersicht folgendermaßen: 

Schon auf den ersten Blick erkennt man die innige Verwandt- 
schafty in der die in Tabelle V berücksichtigten Schriften mit den 
in Tabelle HI vereinigten „echthippokratischen" Aphorismen und 
dem Prognostikon stehen, während sie dagegen sowohl von den 
„Knidiem" in Tabelle IE als auch von jt. ijtiörjiii&v a und y 
(Tabelle IV) in charakteristischen Punkten hinsichtlich der 
kritischen Tage abweichen. 

Die Übereinstimmung zwischen Tabelle III und V erstreckt 
sich namentlich auf die hebdomadischen Tage (von denen auf 
eine Gesamtzahl von 41 in Tabelle III nicht weniger als 14, in 
Tabelle V auf eine Gesamtzahl von 93 ungefähr 32 — 33 kommen), 
sowie auf die dekadischen, deren es in Tabelle lU nur 3 (= 7,4), 
in Tabelle V nur 11 (= c. 7«) gibt. Aber auch hinsichtlich der 
übrigen Zahlen weichen beide Tabellen nur unwesentlich von- 
einander ab, was ich im einzelnen nicht erst ausführlich zu er- 
örtern brauche. 

Als Hauptresultat aber muß abermals die Tatsache hervor- 
gehoben werden, daß Buch I und III der Epidemien unter den 
sämtlichen hippokratischen Schriften hinsichtlich der kritischen 
Tage eine ganz eigenartige Stellung einnehmen, insofern hier zum 



A* 



84 W. H. Röscher, [XXIv, e. 

erstenmal der Grundsatz befolgt ist, keine vorgefaßte Meinung 
oder theoretische Spekulation, sondern nur die nüchterne Beobach- 
tung selbst sprechen zu lassen. Der Verfasser zieht daraus den 
Schluß, daß weder die ungeraden noch die hebdomadischen Tage 
als solche ausschließlich den Charakter von kritischen beanspruchen 
dürfen, sondern daß neben den genannten auch sämtliche deka- 
dische und überhaupt auch die geraden Tage kritisch sein können 
(s. oben Nr. 24). Die einzige Rückständigkeit, welche dem Ver- 
fasser von jt. i:tid. a und y noch zum Vorwurf gemacht werden 
kann, besteht darin, daß er noch einen gewissen Unterschied 
zwischen den geraden und ungeraden Tagen anerkennt, indem er 
annimmt, daß, wenn eine Krankheit sich an einem geraden Tage 
verschlimmere, auch die Krisis an einem geraden Tage erwartet 
werden müsse und umgekehrt (s. oben Nr. 24). Im übrigen steht 
er so ziemlich auf dem Standpunkt des Asklepiades "') und der 
modernen Medizin, welche bekanntlich die Theorie von den 
kritischen Tagen für völlig unhaltbar erklärt hat, und verdient 
daher als erster Vorläufer und Bahnbrecher der modernen Wissen- 
schaft bezeichnet zu werden. 

Zum Schlüsse sei abermals auf die große Rolle hingewiesen, 
welche offenbar die Lehre von der Sieben zahl bereits in der ältesten 
medizinischen Literatur der Griechen ebenso wie in deren ältester 
Philosophie gespielt hat, eine Rolle, die uns nirgends deutlicher 
sichtbar wird als in der an der Schwelle zugleich der griechischen 
Philosophie wie der wissenschaftlichen Medizin stehenden merk- 
würdigen Schrift jTf^i ^/idofiacffüi', in der wir das umfassendste 
Bruchstück der altionischen Naturphilosophie erkannt zu 
haben glauben. Die in dieser Schrift herrschende Grundvorstellung 
aber von der Herrschaft der Siebenzahl in der Gesamt weit wie 
in allen Einzeldingen beruht wiederum höchstwahrscheinlich auf 
einer uralten Anschauung des gi-iechischen Volkes, die im letzten 
Grunde und wesentlich religiösen Charakters zu sein scheint. 

Unter den unmittelbaren Nachfolgern des Uippokrates scheint 
eine wissenschaftliche Reaktion stattgefunden zu haben; denn 

^23) Vgl. auch Wkllmann, D. pneumat Schule p. 168: ,J)ie hippokratische 
Lehro von den kritischen Tagen, deron Einfluß auf die Prognose Asklepiades 
nicht anerkannt hatte, wurde von der Schule des Archigenes wieder auf- 
genommen^ (^s. unten Anm. 124). 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 85 

von Diokles von Karystos erfahren wir, daß er ein Anhänger der 
reinen Hebdomadentheorie nicht nur hinsichtlich der Entwickelung 
der Embryonen im Mutterleibe (s. oben Anm. 48^), sondern auch 
hinsichtlich der kritischen Tage gewesen sei, oder mit anderen 
Worten, daß er als kritische Tage den 

7., 14., 21., 28. usw. 

angenommen habe (s. die Belege bei Wellmann, Fragm. d. griech. 
Ärzte p. 42 f. und frgm. nr. 109 p. 161).^") 

Von dem älteren Zeitgenossen des Hippokrates, dem Pytha- 
goreer Hippon ist schon oben (S. 36) die Rede gewesen. Für 
seine Hebdomadentheorie ist charakteristisch, daß er neben der 
Siebenzahl auch der Zehn zahl eine gewisse Bedeutung zuerkannt 
wissen wollte. Censorinus de die nat. 7, 2 berichtet von ihm: 
Hippon Metapontinus a septimo ad decimum mensem nasci 



124) Ebenso wie Diokles scheint auch Archigenes geurteilt zu haben; vgL 
Galen. IX 816: ti^v fikv c^xotfrt^v ngthrriv ot nBql xov ^AQ%iyivfiv re Kai Jioxlia 
nqAtriv fcaö&v fuiXiOza ngoaUvxai x. t. A. ib. p. 853: ov ndvv xi z^ Tcelgot ngoa- 
lovtoiv xbv votfv ivloavy &kXa x& X6yfp fiOva>, &g dkoaliqQOvg ißdofidöccg 
oUc&ai Shv im%Xi%Biv^ il%^ o^xto xiiv Jtqtoxriv xal e^xotftj^v iv xaig iöivQutg 
%Qi6l{totg igi^fjLOvvxmv [Wellmann a. a. p. 161]. i^ &vdyxtig 6i Sicc xaiha wxl xi^v 
ixxaxaidsndttiv [die Mitte der dritten Hebdomade!] xal tt^v xBöCaganoaxiiv 
itvxiqav t^i/ fiev dbg intdrikov xi^g %a xi^v Sk obg %^ ißdo(ioidag övfiTtktiQoüöav x.t. A. 
Siehe auch ib. p. 859 und 860 und Wellmann, D. pneumat. Schule S. 168 
(s. oben Anm. 123): „Einstimmig wurde von ihnen [d. Schülern des Archigenes] 
als kritische Tage der 7., 11., 14., 20. Tag anerkannt (Oalen. 9, 781). Archi- 
genes wies dem 21. Tage eine größere Bedeutung zu als dem 20., dem 27. eine 
geringere als dem 28. Nach dem 40. Tage hört die Bedeutung der kritischen 
Tage auf.^' Nach Athenaios b. Oribas. 3, 78 soll freilich Diokles die Entwickelung 
des Menschen nicht nach Hebdomaden, sondern nach Enneaden bemessen haben, 
was Wellmann a. a. 0. S. 42 (vgl. auch S. 217 f.) für irrtümlich erklärt, während 
ich Tielmehr annehme, daß Diokles recht wohl in verschiedenen Lebensperioden 
und Schriften auch verschiedenen Prinzipien gehuldigt haben kann (vgl. Firm. 
Math. 4, 14 med.: Septeni et noveni anni, qui hebdomatici a Graecis atque 
enneatici appellantur, d. h. kritische oder klimakterische Jahre). Überhaupt 
aber gab es hinsichtlich der kritischen Tage unter den griechischen Ärzten so 
weitgehende Meinungsverschiedenheiten, daß z. B. Galen, der selbst strenger 
Hippokratiker war, IX 781 (vgl. 778 und 847) sagen kann: di6 fioi Kai öokovöiv 
ot xicg XQiötfiovg iniigag ivatQO'Ovxeg &g oin oiöag, Sxi diaTiBqxovrixai 
ntgl aix&v xoig laxQotg^ oi itdw xi xolg i^yoig xfjg xl^vrig ngoösöxfiKivat xbv 
votJv. Im Folgenden betont Galen, daß bei aller Meinungsverschiedenheit die 
meisten Ärzte doch wenigstens hinsichtlich der 7., 11., 14. Tage als kritischer 
übereinstimmten. Vgl. auch Abh. I, S. 50, Anm. 1 59. 



86 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

posse aestimavit. nam septimo partum iam esse maturum eo 
quod in omnibus numerus septenarius plurimum possit, 
siquidem Septem formemur mensibus additisque alteris recti 
consistere incipiamus, et post septimum mensem dentes nobis 
innascantur, idemque post septimum cadant annum, quarto 
decimo autem pubescere soleamus. sed hanc a Septem mensibus 
incipientem maturitatem usque ad decem perductam ideo quod 
in aliis omnibus haec eadem natura est, ut septem mensibus 
annisve tres aut menses aut anni ad consummationem accedant: 
nam dentes septem mensum infanti nasci et maxime decimo 
perfici mense, septimo anno primos eorum excidere, decimo 
Ultimos, post quartum decimum annum nonnuUos, sed omnes 
intra septimum decimum annum pubescere, huic opinioni in 
in parte aliqua repugnant alii, in parte consentiunt . . . Ich habe 
diese Lehre des Hippon hier noch einmal anführen müssen, um 
zu zeigen, woher die dekadischen kritischen Tage bei ,JBippo- 
krates" und namentlich der in der antiken medizinischen Literatur 
eine verhältnismäßig so große KoUe spielende siebzehnte eigent- 
lich stammen: offenbar aus einer Theorie, die mit der des Hippon 
entweder identisch war oder ihr doch sehr nahe stand oder zu- 
grunde lag. 

VI. 
Piaton und Aristoteles. 

Während wir bei den Pythagoreem und Hippokratikem be- 
sonders zahlreiche Spuren der alten, ursprünglich der Volksreligion 
und dem Volksaberglauben entstammenden Hebdomadentheorie 
angetroffen haben, lassen sich solche bei den Eleaten, den Ato- 
mistikem, bei Anaxagoras, den Sophisten und Sokrates bis jetzt 
nicht nachweisen. Das ist hinsichtlich der drei erstgenannten 
Philosophenschulen gewiß vor allem aus der Lückenhaftigkeit 
unserer Überlieferung, hinsichtlich der Sophisten und des Sokrates 
aber wohl in erster Linie aus deren ganzer Richtung zu erklären, 
die viel mehr auf Ausbildung der Kritik, Dialektik, Rhetorik und 
Ethik als auf das philosophische Verständnis der Naturerscheinungen 
ausging und deshalb för solche Probleme wie sie die Hebdomaden- 
theorie in sich begreift, wenig oder gar keinen Sinn hatte. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 87 

Etwas anders steht es in dieser Hinsicht mit den beiden 
großen Systematikem, welche die Gipfelpunkte der griechischen 
Philosophie bilden und bestrebt gewesen sind, alle bisher getrennt 
und vereinzelt dahinströmenden Flüsse und Bäche der älteren 
Philosophie in einem ungeheuren Strombett zu vereinigen, mit 
Piaton und Aristoteles. Beide großen Philosophen haben sich bei 
ihrem Streben nach systematischer Vollständigkeit verpflichtet 
gefühlt, sich ernstlich mit den ihnen vorliegenden Schriften der 
ionischen Hylozoisten, der Pythagoreer, der Arzte ) und Natur- 
forscher zu beschäftigen und aus dieser Literatur einiges, was 
ihnen in ihre Systeme zu passeu schien, in diese aufzunehmen, 
anderes aber — und das gilt namentlich von Aristoteles gegen- 
über der Zahlentheorie der Pythagoreer — mehr oder weniger 
energisch zu bekämpfen. So kommt es, daß wir sowohl bei Piaton 
als auch bei Aristoteles der alten wohlbekannten Hebdomaden- 
lehre wenigstens in einigen Spuren begegnen, die wir im Folgenden 
kurz anzuführen und zu besprechen haben. 

Vor allem kommt hier das in Betracht, was Piaton im Timaios 
offenbar im Anschluß an die Lehre der Pythagoreer von den 
sieben Teilen (Sphären) der Welt und der Weltseele sagt. 
P^Ä- 3 5 ß heißt es von der Erschaffung der Welt und der Welt- 
seele: fiiyvvg öh [6 ^ebg] iiera rfjg ovo tag [nämlich tb i^LigvöTov 
und r& \i^Qi6T6v] itai ix tqi>&v stoirjOaiievog Svy JtdXiv SXov toifto iiolgag 
iöag ^QoOflxi [nämlich ijtta] öiiveiiiBVy ixdötrjv 6i fx te taiftoD xal 
d-arigov xal t^jg (ydölocg iieiuyiLivrjv. "^pz*^^ ^^ duciQeiv &&b' fiCav 
&q)iiXB tb stq&xov &Jtb Jtavtbg iiotgaVy fcera dh tavtfjv äq/gget ÖLJtXa- 
0lav TatftTjg^ ti^v d^ a'h rgiri/jv ijiiLoXiav iihv T^g devrigag^ tQiJtXaöiav 
dh t, JtQ&TTjg^ retdQtrjv öh tfjg devrigag öixXflv^ JtdiiJttrjv 6h XQistXfiv tfig 
tQhrjg^ tifv d' Fxriji' rfjg stQ&rrjg 6xta:tXaOlav^ ißd6\iriv dh ijttaxai- 
HxoautXaöCav r^jg jtQArrjg . . . Femer heißt es von den Sphären der 
7 Planeten p. 36 D: iiCav y&g avtiiv \ipoQ&v] a^xiOtov elaöe^ r^v 
d* ivtbg [(poQdv] öxiöag i^c^XQ ^^'^^ xvxXovg ävlöovg xatä r^v tov 



125) Zu diesen Ärzten gehört auch Hippokrates. Vgl. z. B. Fiat. Phaedr. 
p. 270®: £Sl. ^v%fjg oiv q>vötv ic^lmg Xoyov %axavofjaai oSet ivvccrov elvcri avev 
tfjg xoü SXov ^vösmg; OAL El (uv ^InnonQtixei yB x& x&v ^AauXrjnutd&v öbI 
XI m^a&aij (ybdi Ttsgl ötofuttog &vbv xfjg (ud'odov xavxrig. Vgl. dazu Ilberg 
a. a. S^ 26 und S^j ^^^ geneigt ist, diese Worte auf die Schrift n, ißSoiuiöanf zu 
beziehen. 



88 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 

di:tXa6lov TiciX tQiJtXaöiov diaöxadiv ixdötijv^ ovö&v ixati^cnv tgi&v^ 
Ttaxa t&vavxia \ilv &XXriXoig JtQOöitaiev ievai rovg xvxXovg^ vd^H dh 
TQBfg iihv Ofioi&g^ tovg öh tevragag &XXi^Xoig xai tolg tgiöiv ivo- 
noüog^ iv >l6yGj öh (pegontvovg}^^) In dieser charakteristischerweise 
dem Pythagoreer Timaios in den Mund gelegten Spekulation 
über die Entstehung und Einrichtung des Universums verrät so 
ziemlich alles den pythagoreischen Ursprung, worüber man 
Genaueres in den antiken und modernen Konmaentaren nachlesen 
möge."^ Zugrunde liegt natürlich die pythagoreische Vorstellung 
von den sieben Planeten und der durch ihre Bewegung hervor- 
gebrachten Sphärenharmonie, dieselbe Vorstellung, die Plato be- 
kanntlich in seinem Werke über den Staat p. 6 1 6 flf., hier aber in 
etwas weniger abstrakter Form, noch einmal ausgeführt hat."*) 
Übrigens möchte ich bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß 
auch die pseudohippokratische Schrift jtBQi iß&ofi&öakVy in der wir 
ein bedeutsames Bruchstück der altionischen (milesischen) Natur- 
philosophie erkannt zu haben glauben, sowohl das Weltall als 
auch die Einzelseele in je 7 Teile (resp. Sphären) geteilt denkt 
und daß demnach Piaton, wenn er diese Schrift gekannt haben 
sollte, was nach Anm. 125 durchaus als möglich erscheint, seine 
im Timaios vorgetragene Hebdomadentheorie auch diesem Werke 
mit zu verdanken haben könnte. 

Von weiteren Spuren der alten Hebdomadenlehre bei Piaton 
gedenke ich der vielleicht auch der pythagoreischen Spekulation 

126) Vgl. auch ebenda p. 38C.: i^ oiv koyov %al iiavolag d'Boü xouxvxfig 
Ttgbg xQOvov yivBöiv'^ iva yevvti^ xQOvogj ^liog xal (TeAijvi/ xal nivts Skia 
aCxqct inl%kriv exovxa fckavtixd, eig öioqiö^v xal g>vka%iiv dgi^iimv jifiivov 
yiyovB' ödfiaza Si airt&v ixactcav noiTfiag 6 9thg i&ipuv eig vicg nsQupo^fdgj &g ij 
^atigov itiQlodog ^nv^ i%xa oicag ovxa inxd^ öBkrjvriv filv Big ibv iuqI y^^ 
TC^d^Tov, ^Atov d' Big xbv öbvxbqov iTihg y^g^ ianSfpd^v 6h xal xbv Ugby ^E^fioü 
ksyofiBvov Big xov td^Bi filv Icoigofiov '^X/co nvnkov lovtcig k. x. k, 

127) ^gl- j^^t auch Borghorst, De Anatolii fontibas (Berl. Dissert 1905) 
S. 20 f., der nachweist, daß von den Neupythagoreem namentlich Moderatas 
behauptet hat: Ukaxiovci xal ^Aqusxoxlkri^ ZitBvCi%Tt6v xb %a\ ^AqifSxi^Bvov %al 
Skvo%qdxriv . . . xa ^v Kogiufia CtpBXBQlöaö^ai öuc ßgaiBlag iiuöKBiti^g^ xit ö hur- 
itokaia xcrl ikafpQcc . . . &g tSut xf^g atgiöBoag [x. üvd'ctyoQBhov] naxajijiOQÜfai, 

128) Doch besteht ein gewisser Unterschied zwischen der pjthagOFeischen 
und platonischen Lehre von der Sphärenharmonie bekanntlich darin, dafi die 
Pythagoreer diese Lehre nur auf die sieben Planeten beziehen, ¥rährend Piaton 
sie auf die sieben Planeten und den Fixsternhimmel bezogen wissen will; 
s. Zeller, Gesch. d. gr. PhiL ^ I S. 373, 2. 



90 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

Khein. Mus. 1893 (48) S. 1 7 5 flF. ins Deutsche übertragen hat. Daselbst 
heißt es S. 194, 9 ff.: „Denn das gereicht ihr [der Seele] zur Be- 
friedigung, daß sie sich zerteile und den Körper präge und bilde 
aus den vier Elementen [wie b. Plat. Tim. p. 32 Bff.] von Kräften 
[Stoffen?] und nach der Zahl seiner sieben Führer und Diener, 
und daß sie ein Ding bilde, das von Anfang an durch das Wort 
bestimmt war so zu sein: sie hat sich gemüht und hat alles 
zerteilt und das gebildet, was sie aufs neue wollte, um wieder 
zu dem Zustande der Befriedigung zu kommen." In den vorher- 
gehenden Worten ist ebenso wie in der pseudohippokratischen 
Schrift jt. ißdofidd&v und bei Piaton die Ansicht ausgesprochen, 
daß der Mensch während seines Lebens einen Mikrokosmos in- 
mitten des Makrokosmos darstelle. 

Viel zahlreicheren Überresten der alten Hebdomadenlehre als 
bei Piaton begegnen wir in den Schriften des Aristoteles, nament« 
lieh in denen naturwissenschaftlichen Inhalts, und zwar sind diese 
Bruchstücke der älteren Literatur mehrfach von Äußerungen ent- 
schiedener Zustimmung seitens des A. begleitet. Diese Tatsache 
erscheint auf den ersten Blick um so überraschender, weil Aristo- 
teles in seiner Metaphysik (s. die oben S. 2 5 f. mitgeteilte Stelle) 
eine scharfe Kritik an der pythagoreischen Zahlenlehre geübt und 
ganz speziell dabei ihre Hebdomadentheorie energisch angegriffen 
hat. Um den eigentlichen Grund dieses scheinbaren Widerspruches 
zu erkennen, müssen wir zunächst auf eine genauere Erörterung 
der in den einzelnen aristotelischen Schriften enthaltenen Bruch- 
stücke der alten Hebdomadenlehre eingehen. 

Vor allem haben wir hier diejenigen Stellen in Betracht zu 
ziehen, an denen Aristoteles der von „gewissen Dichtem" (r&v 
:toir]Tß}v TivegY^) ausgesprochenen „Einteilung des menschlichen 
Lebens in Abschnitte von je sieben Jahren" (ol intQoffVTBg 
raig ißdo{ia0i tijv ijXixiav)^ und zwar, wie es scheint, durchaus zu- 
stimmend gedenkt. Die wichtigsten dieser Stellen sind: 

Politic. 7, 14, 11: aütrj [fj tfjg diavoiag &Z{iii\ iötlv iv tolg 
jtXeiöTOig ^vjtBQ r&v JtOLtjT&v uveg BiQ'/J7ux6LV oC ^iBtQO^tBg tatg ißdo- 

134) Man beachte hier den Plural noitircbv uveg^ aus dem hervorgeht, da£ 
Aristoteles hier keineswegs bloß die Verse des Solon, sondern noch andere Dichter 
(unter ihnen vielleicht auch den Hesiod; s. iinten Anm. 136) im Sinne hatte, die 
ebenfalls das Leben der Männer [und der Frauen?] in Hebdomaden eingeteilt hatten. 



92 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

jtBQi tä dig ijtta itrjy yavvrjttKog [yBVvrjtixbv?] öh stegl xa XQlg 

Politic. 7 , 14,3: i^A &Qiatai reXog tf^g yevvrjöe(ag &g i:t\ rh 
jtXetOrov HJtttv ävögaOi fiir 6 t&v ißdoiii^xovta^*^) ix&v &Qi9^{iihg 
^ö;uaro^, :tBVxri%ovxa [^7x7?]^*^) dh ywai^iv^ dtt tijv i^XV"^ ^^S 
Ov^ev^ecjg xatä rijv fjXixiav Eig ravg xQOVovg xazaßaCveiv rovTOvg. 

Ebenda 7, 14 (16)6: Jib vag ^hv agiiöttai stegl tijv t&v 6xfraj- 
xaiöexa [= 2x9?] ir&v fiXixiav öv^evyvvvai^ rovg dh stivxi 
[Hss. i:txa\ xai tgiaxorta rj (lixpöv/**) 

de anim. bist. 7, l, 8: fiera dh ta tqlg istxa tttj at ^hv ywal- 
xeg Jtgbg tag vexvoyoviag ijdrj evxaiQcng ^;|fOi;(?£V, oi ^ avdgeg (ti 
(xovöiv ijtidoOiv. 

Aber auch hinsichtlich der Entwicklung der Embryonen im 
Mutterleib und der Neugeborenen außerhalb desselben hat Aristo- 
teles ganz entschieden hebdomadischen Anschauungen gehuldigt. 

So beherrscht nach ihm die Siebenzahl Mutter und Kind be- 
reits in der Zeit unmittelbar nach der Empfängnis; vgl. de anim. 
bist. 7, 3, 2: iav d' ijtra iimeivy ijntQag [rö öJtiQfia] iv r^ {^^^99^9 
(pavegbv ort elXrjJtvai^^^) ^ ai yaq xaXovuevai ixQV0Hg iv xavtaig 

139) Solon a. a. 0. v. 7: t§ ö\ xBxdqxi^ [also vom 21. bis 28. Jahre] naq 
xiq iv ißSofiadi fiiy^ ÜQiaxog \\ l6%vv, fjvx^ avögeg ar^iuoct l%ova* igexi^g. Vgl. de 
an. hist. 7 , i , i : (piqHv 6i cnigfia ngcbxov aqitxai xh &qqbv &g ircl x6 itokv iv 
xoi^g ixtci T. ölg inxa xexsXsaiiivoig^ &fia de xal xQl%(o6ig x^g Hßfig aqjtxtu . . . 
im^üouq ^Alxfiaitov q>rialv 6 KQOxavuixrig. 

140) Solon a. a. 0. 17: xrj ÖBKaxt} [vom 63. bis 70. Jahre] rf* Sxs iii xBkiöji 
^sbg !nx^ ivuxvxovg^ \\ oi% Sv acoQog imv fiotQav ixoi ^avaxov. 

141) Daß mit dem 50. Lebensjahre, also nach der siebenten Hebdomade, die 
Frauen zeugungsunföhig sind; konnte recht wohl irgend ein alter Dichter a la 
Solon ausgesprochen haben. 

142) Vgl. Solon a. a. 0. 9: niimxin [ißSofuHdi^ also vom 28. bis zum 
35. Jahre!] d' Bgiov ävÖQa yifiov fisfivrifiivov elvat || xal Ttaiimv irpiitv ebsimtam 
ysper^v. Plat. leg. 4 p. 721 A: yafisiv 6h^ iiteidav ix&v ji xtg xguxKOVxa^ f*^^ ^^^ 
Ttivxe xftl xQidxovxa [= 5 x 7]. ib. p. 772 D.: iitoxe xig oiv Kai fntrjfvbut x(bv 
nlvxB %ta bI%o(Si yByovdxtov ixri anoTt&v Kai aKonovfiBvog in* aXlmv xaxa voihf 
iavx& Kai nqinovxa Big nalömv KOivtovlav nal yivBöiv i^BVQipUvat nufxBVBij yafulxm 
fniv nag ivxbg x&v nivxB Kai xgiaKOvxa ix&v. 

143) Noch weiter als Aristoteles in diesem Falle geht der Oew&hrsmann 
(Straton? Diokles v. Kar.? s. unten S. 99f.) des Macrobius (in Sonm. Scip. i, 6, 62): 
Hie denique est numerus qui hominem concipi formari edi vivere all ac per 
omnes aetatum gradus tradi senectae atque omnino constare facit. nam ut illud 
taceamus quod uterum nulla vi seminis occupatum hoc dierum numero [vgL Philo 
de mundi op. 41 p. 29 M. leg. alleg. I, 4 p. 45 M.] natura constituit velat deoreio 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 93 

yivovtai tatg iniigaig. ib. 7, 3, 4: xaXoi)vtai ^ ixQVöeig ^kv at 
{1(^X9^ ^^^ ^^Ta '^liBQ&v diafp&ogai^ izTQOjö^ioi d' at \ii%Qi r&v taööcc- 
Qäxawa. In diesen Zusammenhang gehört offenbar auch der de 
an. hist. 7, 6, 5 berichtete Fall: iietä tbv t6xov ng ißdo\iala avyye- 
voiitvTj xal övXXccßovOa (texe tb üöregov r& JtQotiQG) ioixbg^ QöJteQ 
didvfiov. 

So ist auch Aristoteles überzeugt von der großen Bedeutung 
des siebenten Monats für das Leben der Schwangeren und der 
Embryonen; vgl. de an. hist. 7, 4, i: otav dh avXXdßf^ fj vötiqa th 
öJtiQfiay Bvd'vg övmi'öei raig JtoXXatg^ l^^XQ*^ yiv(ovtai ijtta nfjveg' 
r& ^ dj^öoG} ^fotyÄOt'aif. ib. 7, 4, 4 f.: xa\ yag ijtrd^irjva xai öxta- 
ufjva Tcal ivvBdiirjva ylvetai xal öex&iirjva stXatOtov^ fviai öh i^tiXa^ißd- 
vavöi Tof) ivd&idxov iirjvbg. [5] "Oöa ^ihv oiv yhixai Jigötega r&v 
ijtvä fi7jv&v^ ovdhv ovdaiiy dvvaxai f^r, xa rf' ijtxdiirjva yovnia 
yiVixai stg&xov. ib. 7, 5, i: xb 6h ydXa xb yivoiievov JtQoxeQov x&v 
istxic liijv&v axQrjöx6v ioxiv}^) de an. gen. 4, 6: JfjXov 6h xovxo 
xai ijA x&v ijtxa^ijvcDV' 6iä yicQ xb dxeXf^ elvai JtoXXdxig (via avx&v 
yivexai ov6h xovg Jtogovg ^;;fOi'r« :tco 6irjQd'QG)iiivovg . . . xal ßiovöi 
stoXXa x&v xoiovxrov}*^) 

Femer entscheidet in der Kegel der siebente Tag nach der 
Geburt die Frage, ob das Neugeborene lebensfähig ist, oder nicht: 

De an. hist. 7, 12: Tic :tXaiöxa [3tai6ia] 6' dvaigeixai Jtqb xf^g iß- 
66ii7jg' 6ib xal xa ovönaxa xoxe xid'evxai^ G)g JtiOxevovxeg il67j n&XXov 
rij aonriQia (s. Abh. I, S. 41 f.).'**^) 

Endlich fangen nach Aristoteles die Neugeborenen im siebenten 
Monat an zu zahnen: de an. hist. 7, 10, 3: xa 6h jtai6ia iß66{icp 
fiiyvi oQxovxai 66ovxo(pveiv.^^^) 



exonerandae mulieris vectigali mense redeunte purgari, hoc tarnen praetereundum 
non est quia semen quod post iactum sui intra horas Septem non fuerit 
in effusionem relapsnm haesisse in vitam pronuntiatur. S. Anm. 155 f. 

144) Plin. h. n. 11, 236: mulieri ante septiraum mensem protusum lac in- 
ntile. ab eo mense quod vitalis est partos, salubre. 

145) Vgl. auch Aristot. b. Plut. de plac. phil. 5, 18: ^O dh^AQiaxoxiXfig xal 
'JTCTTox^rijg tpaCiVj iav ixitXriQai^y rj ftijr^a iv roig iTtxa firjal xore TtQonxmxBiv 
%al yiwäa^ai yoviiux [= frgm. ed. Didot. p. 190*]. 

145**) Ähnlich begründet die Sitte Plut. Q. Rom. 102: 1) yccQ lßö6(iri aq)aXeQä 
Totg vioyvoig n^og xs xa akla tuxI xbv dfi(paX6v' lßdo(iatog yicQ anoXvexat xotg 
nXsCcxoig ». x. X, 

146) Plin. h. n. 7, 68: editis primores septimo mense gigni dentes . . . 



94 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

Einen ziemlich ebenso großen Einfluß wie auf die Entwick- 
lung des Menschen, äußert die Siebenzahl aber auch auf die der 
Tiere und zwar der niederen wie der höherstehenden. Beginnen 
wir zunächst mit denen der ersteren Klasse, so ist vor allem zu 
verweisen auf das klassische Zeugnis für die Entwicklung der 
Insekten de an. hist. 5, 20: 6 öh xQ^og tfjg yeviöBwg &sth [ihv tfig 
&QX^^ fi^jjßt tof) tiXovg toig JKXeCötoig ijtt&öi ii^etgettai tQiöiv rj 
rhagöiv.^^^) Toig ^ihv oiv öTcäXrjii, zal rotg OxwXijxoHdiöi toCg siXti- 
OToig tQBig ylvovxai istt&ösgy toig rf' c9orox(>{><;t tittccQeg &g ijti tb 
:toXv. Tovtcov (f &:tb ^ihv tfjg dx^Cccg iv taig iarcc fj ö'Octaöig ylvt- 
Tat, iv 6h taig XoiJtatg tQioiv ijtwäj^ovöt zal iuXistovöi Zöa y6v& 
TtxTarat, olov vji äga^viov. ib. 5, 27: ^x rf^ fitxQ&v tiXeioi oC ägd- 
Xvai ylvovxai JteQt tag ijtta&ag tag tittaqag. — Ebenso wird auch 
die Entwicklung der Fische nach Heptaden oder Hebdomaden 
(man beachte diese Ausdrücke!) bemessen. Vgl. de an. hist. 6, 17, i: 
Kvovöi dh toitow [t. ix9'v&v\ (vioi i^hv ov ^tXeiovg tgiäzopd"* ^^liQ&v^ 
o[ d' iX&tt& xQ^'^^'^'i Jtdvteg rf' iv XQ^'^^'^S diaiQOviiivoig aig tbv 
t&v ißdo\/L&6Giv &qi%\l6v. 

Ja sogar die Vögel und Hunde sind zum Teil der Herrschaft 
der Siebenzahl unterworfen; denn von den Eisvögeln sagt Aristo- 
teles de an. hist. 5, 8 ausdrücklich: 1^ rf* aXnv&v tixtei neQl tqojtag 
tag jrctfiapci'a^*^*®) dib xal xaXo'Ovtai, otav e'böiHval yivovtai at tQO- 



haud dubium est; septimo eosdem decidere anno aliosque snfQci. Vgl. auch 
Aristot. Metaph. 13, 6, 4: iv inzcc di [hsaiv] ddovzag ßdXleij Svui yij Ivux d' oi. 

147) Plin. n. b. ii, i2o: reliquis talium [Insekten] ab initio ad finem 
septenarii sunt numeri, culici et vermiculo ter Septem, corpus parientibus 
quatersepteni. ib. 11, 69: vita eis [apibus] longissima, ut prospere inimica ac 
fortuita cadant, septenis annis universa. Vgl. Aristot. de an. bi. 5, 22 ^ 8: Blog^ 
dh T&v fiehtr&v hr] ?$' ivuxi ö^ ircTa ^&aiv. Florentin. in Geopon. 15, 2, 14 
(von der Erzeugung der Bienen aus dem Kadaver eines Stieres): &ö7Uq 6h al 
ßovysvstg [fiiXicaat] [iia xal sIkoct^ '^(^^Q^ ^(ooyovovinaiy oütto nal ot ItffU)! ctv- 
^dvovzat raig löaig rniigaig. ib. 27: xgCxy 6h iß6oficc6i x^ navto^BV i^avol- 
^avra Eigeäaat (p&g re Kai &iqa xa^aqov [d. b. in den bisber gescblossenen Baum, 
in dem sieb der getötete Stier be&ndet, der Bienenscbwärme erzeugen soll]. 

148) Beacbtenswert erscbeint, daß aucb sonst mebrfaeb die bebdomadiscbe 
Frist in Verbindung mit der Wintersonnenwende (bruma, xqwtal %BifUQivaC) auf- 
tritt (s. Abb. I, S. 44 f., Anm. 145 und Abb. 11 S. 22^ Anm. 50% S. 40. S. 92 f.; 
vgl. ebenda S. 102 = Nigid. b. Plin. n. b. 8, 205. Varro r. r. i, 34, i). Aucb 
die Feier der Kronia (Saturnalia) um die Zeit der Bruma dauerte sieben Tage: 
Mummius b. Hibbeck, Com. fr.* p. 273: nostri majores uelut || Bene multa in- 
stituere, optime boc: a frigore || Fecere summo Septem Saturnalia. Nov. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 95 

:taiy &Xoivovi&€g ^(i^^at, i^rä ^ihv Jtgb rqo^t&v istxa 6h ^isra XQOstag^ 
xad'djtBQ xal Uiiiovidijg istolriotv [fr. 12B.]: 

^Hg bst6tav xH{iiqiov natu {if^va Jtix'6öxjj 

Zevg a\iata viööaQcc xa\ dixa^ Xad'dvenöv te ^iiv 

&Qav TcaXioiöiv i^ti'jijd'dvioi 

[qav staidoxqdipov :toizCXag 

&Xxv6vog [vgl. dazu Abh. I, 44 A. 143 u. 11, 39 f.]. 
Afyerai cf* iv i:ttä niv ijiiiQatg stouW&ai t'^v veotticcVy iv dh ratg 

Von den Hunden behauptet A. de an. bist. 6, 20, i flF.: tvfpXa 
dh yivBtai ta öxvXdxia tolit&v r&v zvv&v iniigag dexaritvagag 
[= 2x7!].. }^) ra &h xaraii'qvia^^^) raig xvoiv ijttä imegaig 

fr. 104 ib. p. 270: olim exspectata veniunt Septem Saturnalia. Luc. Sat. 25. 
Macrob. Sat. i, 10, 2 f. Ich habe leider unterlassen, dieses nicht unwichtige Fest 
von sieben Tagen in Abh. U, S. 33, wie es sich gehört hätte, zu besprechen. 

149) Aus ähnlichen oder gleichen Quellen wie Aristoteles schöpfend sagt 
Aelian n. f^mtov 17, 15 von den niQÖ^Tisg: öianliusi dh &qa 6 oQvig oirog iv 
fifiiQaig tiiv veort licv ETttic %al iv ircxä (livwi tUtbij iv 6h tatg xoöavxaig tucI 
iniQiipei xä vsoma. . Die Stelle ist der des Aristoteles so ähnlich, daß man bei- 
nahe versucht sein könnte, hier an eine Verwechselung der niqSintg und ahivivBg 
zu denken (vgl. jedoch Ael. a. a. 0. i, 36 und 9, 17). Wie hier, so wird auch 
mehrfach anderwärts ein förmliches Spiel mystischer Art mit der Vervielfältigung 
hebdomadischer Bestimmungen getrieben. Ein Muster dieser Art bildet die Legende 
von dem Kampf der Spartaner und Argiver (unter Kleomenes I.) iv ty ißdofiji 
(Aristot. Polit. 5, 2, 8), d. h. am ersten oder siebenten Tage des Monats Hermaios 
(Plut. de virt. mul. 4), in der 7777 Argiver gefallen sein sollten (Plut. a. a. 0.). 
Da am ersten und siebenten jedes Monats in Sparta von jedem der beiden Könige 
dem Apollon ein Opfer dargebracht werden mußte (Herod. 6, 57) und diesem die 
ißdofifi sowie die Siebenzahl heilig war, so dürfte sich die Schlacht am ersten 
oder siebenten, in der 7777 Argiver getötet (d. h. gevdssermaßen dem Apollon 
geopfert wurden) aus dem ApoUokult Spartas erklären. Die 7777 getöteten Argiver 
bedeuten also wohl ein potenziertes hebdomadisches Opfer (von Menschen), das 
dem Apollon dargebracht wurde. Übrigens erinnert diese Zahl auffallend an das 
aus 7777 gewöhnlichen Jahren bestehende Weltjahr bei Plut. de plac. phil. 2, 32, 5 
= Doxogr. p. 364. Man denke auch an das nach Usener aus 7x7x7+7x7x7-1-7x7 
Monaten bestehende große, aus 7x7 Monaten bestehende kleine Dädalenjahr zu 
Plataiai (Abh. II 27), sowie an Varros Worte am Schlüsse seiner „Hebdomades": 
„se quoque iam duodecimam annorum hebdomadam ingressum esse et ad eum 
diem septuaginta hebdomades librorum conscripsisse", endlich an Sostratos 
b. Eust. z. Od. X 492. 

150) Plin. n. h. 8, 151 (von den neugeborenen Hunden: visum accipiunt, non 
tarnen umquam ultra vicensimum primum diem, nee ante septimum. 

151) Also ganz ähnlich wie die Katamenien der Frauen nach der von Philo 
de mundi opif. 41 p. 29 M. benutzten Quelle, wo es heißt: TldXiv xs av ywaiilv 



96 W. H. RoscHEB, [XXIV, e. 

ylvetai' öviißalvei d' fifi« xai istagaig aidoCov iv dh zw XQ^'^9^ xoiotm ov 
jtQOöUvxm ixBlav^ &X)i h raig iierä tavxag istta f^iigaig^ rag yccQ 
Jtaöag rfoxa öxv^äv fmigag titraQag xal ^ixa^ &g isti xh JtoXv.,. 
Tb dh Y&Xa al xvveg iaiov6i Jtgb xov xexeiv^ Sg ijti xh stoXv^ 'lniiQag 
stivxe' ov (i^v &XX' iviaig x«l ijtxä yCvBxai jigöxegov . . , [4] [^ö<7t] 
x&v äXXov xvv&v ai ^ihv j$Xeiaxai JteQt (xij xexxaQaxaidexa 

[=2 X7!l. 

Hierzu kommt noch eine Reihe von Zeugnissen bei späteren 
Schriftstellern (vgl. Anm. i47flf.)^ die oflFenbar aus den gleichen oder 
ähnlichen Quellen geschöpft haben wie Aristoteles und deshalb 
am besten hier einzufttgen sind, z. B. 

Varro r. r. 2, 7, 3: equus septumo [anno dentes] omnes habere 
solet renatos et completos. — Plin. h. n. 8, 172: Feminas [= Stuten] 
a partu optime septimo die impleri observatum est. — ib. 8, 
200: Incipiunt [generare caprae] septimo mense adhuc lactentes. 
— Varro r. r. 2, 4, 7: cum coeperunt [sues parere] id facere dicun- 
tur usque ad septimum annum recte. Mehr Abh. 11, S. göf. 

Wie läßt sich nun auf Grund einer genaueren Kenntnis der 
einzelnen in Betracht kommenden Zeugnisse der oben (S. 90) her- 
vorgehobene Widerspruch erklären, den Aristoteles insofern be- 
gangen zu haben scheint, als er in der Metaphysik (s. ob. 2 5 f.) die 
pythagoreische Hebdomadentheorie im ganzen verwirft und trotz- 
dem in zahlreichen Einzelfällen der Siebenzahl eine gewisse Herr- 
schaft zugesteht? Wie mir scheint, kann hier von einem wirk- 
lichen Widerspruch im logischen Sinne des Wortes keine Rede 
sein, wenn wir bedenken, daß Aristoteles allerdings vollkommen 
berechtigt ist einerseits eine allgemeine und unbedingte Herr- 
schaft der Siebenzahl zu leugnen, dabei aber andererseits doch 
auch zugleich auf Grund von Einzelbeobachtungen, die er ent- 
weder selbst gemacht oder ihm glaubwürdig erscheinenden Quellen 
entnommen hat, in mehreren Einzelfällen wenigstens einen teil- 
weisen oder beschränkten Einfluß jener Zahl zuzugestehen. Wir 
können es also dem großen Synthetiker durchaus nicht verdenken, 
wenn er hie und da sogar der im ganzen von ihm verworfenen 
alten Hebdomadenlehre einzelne „hebdomadische" Fälle entnahm, die 

^ xora^o^a t&v umrafirivliov dg iTtxa xccg Ttlslöiag 'fifiigag xoQifysitai (ebenso 
leg. alleg. I, 4 p. 45 M.: xrrl yvvai^l öi al Katafii]vioi 7uxd'd^a£ig\ äxQig ißiofiddog 
naQatslvovCL 



XXIV, 6.] Dds Hebdobiadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 97 

dem wirklichen Tatbestande oder seinen eigenen Beobachtungen 
zu entsprechen oder wenigstens nicht mit ihnen im Widerspruch 
zu stehen schienen/") Eine andere Erage ist es freilich, ob die 
Beobachtungen, die Aristoteles für richtig oder glaubwürdig ge- 
halten hat, auch von der modernen Naturforschung als stich- 
haltig anerkannt werden können. In dieser Hinsicht muß ich als 
Nichtfachmann die Entscheidung berufeneren Sachkennern überlassen, 
doch glaube ich hier wenigstens auf einen Fall hinweisen zu sollen, 
der allerdings das Urteil des Aristoteles nicht gerade als ein un- 
fehlbares erscheinen läßt. Ich meine die in der Bemerkung über 
die Eisvögel und die alkyonischen Tage deutlich hervortretende 
Tatsache, daß A. bisweilen sogar eine völlig unbegründete An- 
nahme des Volksglaubens für seine wissenschaftlichen Zwecke 
verwerten zu dürfen geglaubt hat, wenn ihm eigene Beobachtungen 
auf dem betreffenden Gebiete nicht zur Verfügung standen, er 
also auf Grund eigener Erfahrungen nicht imstande war, die von 
anderen aufgestellte Behauptung zu kontrollieren oder zu wider- 
l^n. Doch hüte man sich wegen dieser „Kritiklosigkeit" ein 
allzu hartes Urteil über den großen Synthetiker zu fällen. Wer 
z. B, bedenkt, daß noch bis vor verhältnismäßig kurzer Zeit fast 
die gesamte moderne Medizin die „hippokratische" Lehre von den 
* kritischen' Tagen, obwohl sie durchaus nicht den wirklichen Tat- 
sachen entspricht, für eine unumstößliche Wahrheit gehalten hat^ 
der .wird es für leicht entschuldbar halten, wenn ein Aristoteles 
hier und da auch einen Volksaberglauben für glaubwürdig und 
erwähnenswert erachtet, für dessen Beurteilung ihm keine eigenen 
Beobachtungen zu Gebote stehen. In jedem Falle aber müssen 
wir von unserem philologisch-historischen Standpunkte aus dem 
Aristoteles und anderen gleichartigen antiken Naturhistorikem 
und Schriftstellern dankbar sein für alle Mitteilungen aus der 
alteren „hebdomadischen Literatur'', die imstande sind uns über 



152) In dieser Beziehung sind für Aristoteles besonders charakteristisch die 
Worte, die er Politic. 7, 15, 10 f. gegenüber der Hebdomadentheorie der „Dichter", 
insbesondere des Selon äußert: ot yag xaig ißdo^ai diaiQovvzeg zag i^Aix/a^ &g 
Itd TO TtoXh IfyavCiv oi %€M&g^ öet öl vfj öiaigiaei xrig (pvcsag ijuxuokov^elv. 
Offenbar will A. damit sagen: „Da in der Hauptsache (im großen und ganzen 
» &g ifd xb nolv) die Einteilung des menschlichen Lebens in Hebdomaden das 
Richtige trifft, d. h. sich auch bei genauer Naturbeobachtung als richtig erweist, 
80 maß man diese Tatsache f&r die Erziehung (Pädagogik) zu verwerten suchen." 

Abhaadl. d. K. S. OMeUMh. d. WiMeasoh. phU -bist. Kl. XXIV. vi. 7 



98 W. H. RoscHEB, [XXIV, 6. 

die verhältnismäßig bedeutende Rolle, welche die Siebenzahl einst 
im Glauben und Leben des antiken Menschen gespielt hat, einiger- 
maßen aufzuklären. — 

Angesichts der soeben aufgeführten ziemlich zahlreichen Zu- 
geständnisse, welche Aristoteles der uralten auf religiösen und 
abergläubischen Überlieferungen der verschiedensten Art beruhen- 
den Hebdomadentheorie gemacht hat, kann es nunmehr nicht 
wunderbar erscheinen, wenn auch die Nachfolger des Meisters, die 
Peripatetiker, jener Lehre mehrfach gehuldigt haben. Hier ist 
vor allem Theophrast zu nennen, in dessen Schriften sich wenig- 
stens eine in diesen Zusammenhang gehörige Stelle findet, die zu 
beweisen scheint, daß auch er die Lehre von der Siebenzahl bis 
zu einem gewissen Grade anerkannt hat. Dieselbe findet sich in 
der Schriffc de causis plantarum und lautet folgendermaßen: 

6, 4, i: at öh iöiai r&v xvfi&v ijtxa 6oxov0iv elvai^ xad'djteQ 
xai xa r&v öO-^i&v xai r&v jrocofiaTOji'^**^), rovro dh av rig rhv 
ccX^ivgov ovx tregov TtO'§ rov s$ixqov xa&djteg xal tb tpaihv tov 
\iiXavog' iav dh icogO^in OvfißaiveL rovtov 6ydoov elvai. yXvxvg [ll 
yccQ xal XiJtaQbg [2] xal stixgbg [3] x«l avötrjgbg [4] xal dgnivg [5] 
xal 6$vg [6] xal 6Tgv<pvbg [7] ägid'iiovvrai. stgoOriO'Btai dh xal 
6 äX{ivgbg Zydoog . . .^") In § 2 fügt Theophrast noch die wichtige 
Bemerkung hinzu: 6 dh igi^^ibg 6 t&v ijtxa xaigi6xaxog xal 
q)vOiXij}xaxog. 

Von den Ansichten der späteren Peripatetiker sind hier als 



152^) Es fragt sich, ob hier die sieben ^Planetenfarben' des Tempels Ezida etc. 
(Herod. i, 98) gemeint sind; vgl. meinen Artikel „Planeten und Planetengötter'^ 
im Lex. d. Myth. HI Sp. 2531/2. 

153) Vgl. auch de caus. pl. 6, i, 2: xa d' Bidt] x&v xvfi&v &g fiiv slg ä^i^- 
II bv anodovvai ^aöiov olov yXvKvg [I] XmaQog [11] avOxriQbg [ÜI] axQvqyvbg [IV] 
ÖQi^vg [V] ccl(ivQbg [VI] mKQog [VII J d^vg [Vm]. — Aristot. de an. 2, 10, 5: 
T« d' etöti xa>v ;^t;|iAO})/, &67teQ xai inl x&v ;^^fi)fiaTG>v, anka fiev x&vavxla xb 
yXvTiv [I| %ul xb nixQov [n]^ i^ofieva de xov fiev xb XiTCa^bv [in], TOtf dh xb 
ak^VQov [IV]* ^sxa^v de xovxtov x6 xb öq^iv [V] xal xb avöxrjQbv [VI] tucI 
cxQvtpvov [VU] xal o^v [YUI]' Cxsöbv yccQ aixat öonovCiv elvcci> ötccfpoQal, — 
ib. 2, 9, 3: "jEffT* d' &a7t€Q xvfibg 6 (ihv yXvKvg [I] 6 dl ni^x^bg [11], oOrw xal 
icfial^ aXXcc xä fihv i^ovOi xriv ScvdXoyov daiiriv wxl pjfiov^ Xiyta S* olov yXvmtav 
oö^riv %ccl yXvTivv ;|ft;fiöv, xä dl xovvavxCov. ^Ofioltog 6e wxl dgifuia [III] nal 
avöxrjQcc [IV] aal o^eüc [V] tuxI XiTtagd [VI] iaxtv OtffA^. Hier fehlt also entweder 
aX^VQu oder öxQVipvrj oder beide zugleich. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 99 

besonder» charakteristisch zu erwähnen die des Straton^"^), dessen 
Hebdomadentheorie sich nach Macrobius (in Somn. Scip. 1,6,65 ff. 
= Nikom. Geras. Theol. ar. ed. Ast. p. 46ff.^")) im wesentlichen 
mit der des Diokles von Karystos deckte. Macrobius berichtet 
a. a. 0. ausfOhrlich darüber: „Straton Peripateticus et Diocles 
Carystius per septenos dies concepti corporis fabricam hac ob- 
servatione dispensant ut hebdomade secunda credant guttas 
sanguinis in superficie folliculi de quo diximus apparere, tertia 
demergi eas introrsum ad ipsum conceptionis humorem, quarta 
humorem ipsum coagulari ut quiddam velut inter camem ac 
sanguinem liquida adhuc soliditate conveniat, quinta vero in- 
terdum fingi in ipsa substantia humoris humanam figuram magni- 
tudine quidem apis sed ut in illa brevitate membra omnia et 
designata totius corporis liniamenta consistant. [66] ideo autem 
adiecimus ^interdum' quia constat quotiens quinta hebdomade 
fingitur designatio ista membrorum, mense septimo maturari 
partum, cum autem nono mense absolutio futura est, si quidem 
femina fabricatur, sexta hebdomade membra iam dividi: si 
masculus septima. [67] post partum vero utrum victurum sit 
quod effusum est, an in utero sie praemortuum ut tantummodo 
Spirans nascatur, septima hora discemit [s. ob. Anm. 143]^"). 
ultra hunc enim horarum**^) numerum quae praemortua nascuntur 



153^) Wahrscheinlich stammen die folgenden Worte, soweit sie von Straton 
herrflhren, aus dessen Werke n, tpvöBmg &vd'Q(07tlvrig (vgl. Diog. L. 5, 59). 
Natürlich ist es schwer zu entscheiden, was in diesem Abschnitte von Diokles 
imd was von Straton stammt, und wie weit überhaupt die Exzerpte, die uns 
Macrobius aus beiden Autoren bietet, in dessen Worten gehen; doch scheint mir 
bisher nichts gegen die Annahme zu sprechen, daB wenigstens Stratons Worte 
bis § 77 reichen, da die in § 73 und § 74 enthaltenen höchst wertvollen Be- 
merkongen über die Sitte der pugiles und die Gesetze gewisser griechischer 
Staaten über das milit&rpflichtige Alter beste peripatetische Überlieferung zu 
bieten scheinen. Nach Wbllmann, Frgm. d. griech. Ärzte I S. 200 f (der übrigens 
die Schrift des Nicom. Geras, nicht berücksichtigt hat) reicht das Diokleszitat bis § 73. 

154) Vgl. BoROHORST a. a. 0. S. 42 ff. 

155) Vgl. Theol. ar. p. 48 Ast: xä öh ßQifprj RaTttg ianccQti xs wxl xaxa 
yaaxf^g ißdofiddi duoKti^^ offroD xcrl (uxcc xi^v yivsöiv iitxic fuv &Qaig tt^i 
%Qtaiv tßxti TOÜf ifjfif ^ jii^. ifiTtviovxa yccQ Tcccvxa xr^g firixQag i^ig^exai xä x£Xe6q)6Qa 
%al oi vi%ifa iaumvri^ivxa^ n^bg öi xi^v xov avanveo^vov äi^og Tca^adoxiiv^ 'btp 
oh Tovoihicu tb tfjg if^^ff slSog^ XQiaifioaxax'Q ßeßaioüxai x^ i' &Qa inl ^dxsQOVj 
^ trn^ ^ ^ivoTOv. 

156) VieUeicht stammt auch die Angabe des Macrobius a.a.O. i, 6, 62: 



100 W. H. Koscher, [XXIV, c. 

aeris halitum ferre non possunt: quem quisquis ultra Septem 
ho ras ^**) sustinuerit, intelligitur ad vitam creatus, nisi alter 
forte, qualis perfectum potest, casus eripiat. [68] Item post dies 
Septem iactat reliquias umbilici^"), et post bis septem incipit 
ad lumen visus eius moveri et post septies septem libere iam 
et pupulas et totam faciem vertit ad motus singulos videndorum. [69] 
post Septem vero menses dentes incipiunt mandibulis emergere, 
et post bis Septem sedet sine casus timore: post ter septem 
sonus eius in verba prorumpit, et post quater septem non 
solum stat firmiter sed et incedit: post quinquies septem in- 
cipit lac nutricis horrescere, nisi forte ad patientiam longioris 
usus continuata consuetudine protrahatur. [70] post annos 
Septem dentes qui primi emerserant aliis aptioribus ad cibum 
solidum nascentibus cedunt, eodemque anno plene absolvitur 
integritas loquendi, unde et septem vocales literae a natura 
dicuntur inventae [licet Latinitas easdem modo longas modo breves 
pronuntiando quinque pro septem teuere maluerit, apud quos 
tamen, si sonos vocalium non apices numeraveris, similiter septem 
sunt^")]. [71] post annos autem bis septem ipsa aetatis necessi- 



„semen, quod post iactum sui intra horas Septem non faerit in effusionem 
relapsum, haesisse in vitam pronuntiatur^^ aus Straton. Vgl. dazu Theolog. ar. 
p. 45 Ast: ov yoQ öet viiv oCxQiav [ocxiav Ast p. 186!] xs %ai iy%Bq>aXmv [Par. 
iy%aiq>dhüv {ttjCviav ii/aAcov?)] %al fiv&v [Ast: (ivskcbv] fnvv9riciv [Ast; s. Boscher, 
Selene u. Verw. S. 64, Anm. 252] xal xcbv Tilslaxav ^(ooav xiiv avfina^eutv InB^- 
Uvcit x^v nqog xh aöxQOv xovxo [d. Mond], iitoxa i| ccvx&v xotg av^^dticoig 
Cvfißuivovxwv ccvxaQKwg 6wd(ii^a TcaiQad^fjvai neql x&v XiyofUvtov. Ilgänov (iiv al 
%a^uqCHg xaig yvvai^^l öuc xobv TtQolsx^iöSiv ißöofiadix&v tkqioScdv ylvovxat 
[s. oben A. 151], tiocq^ avx6 xoiho nQog xiv&v f^^iriva xcrl yuixa^rivia nuxXoviuva. tlxa 
inxdxig 6 yovog oog ininav to5 &qqsvi. d^QVVxat eig xiiv yvvMxelcev (i'qtQccv [eine 
sonst m. W. nicht bezeugte Ansicht I], inxa öh cSgaig xatg nleioxtug fitoi tcqoc- 
nldaasxat elg ^afyyovtiaiv x6 tcac^fMaxBQOv [?] avxoi) rj oacoXiC^alvu' %a&a7UQ ifUlii 
xal avxiaxQogxag anb xT^g (pvaix^g xov ifiß^iov dfig>aXoxo(Uag elg xiiv xfjg i^odov 
iitlöit^iv inxa &q&v aux ivx6g öidaxrificc ccvtcXvtxai^ iv alg oviifihgmg [navbv 
avxiisiv xo xvrjfia^ oixs xij icitb Toi) ifupaXoi) t^^^ diaxQccxsta^i ^ov Ixi &g 
(pvxov J\ l^i(iog^ oixB neu xy ^gad'ev stanvoy &g £äov ^i^ oat^oCaQXiixov xal ceino- 
xflig (s. dazu Ast a. a. 0. p. 187 u. Anm. 157). 

'57) ^'gl- Plut. Q. Rom. 102 : 4} yag ißdofit} Otpale^ xotg veoyvoig Tt^bg xi 
xcc aXXa nal x6v 6^g>ak6v' ißdo^aio^ yag oTtoXvsxM xoig nXelaxotg^ ^mg d^ ano- 
Xv^ij ipvxm fiäXXov 7j £cSq> n^aioixi xb vrptiov. Vgl. oben Aristoteles de an. 
bist. 7, 12 (oben S. 93). 

158) Die eingeklammerten Worte stammen schwerlich aus der von Haerobius 



XXIV, 6.] Die HEBDOBiADENLEHREN D. GRIECH. PHILOSOPHEN U. ÄrZTE. 101 

täte pubescit. tunc enim moveri incipit vis generationis in 
mascalis et purgatio feminarum^^^). [ideo et tutela puerili quasi 
virile iam robur absolvitur: de qua tarnen feminae propter votorum 
festinationem maturius biennio legibus liberantur]. [72] post ter 
septenos annos genas flore vestit iuventa, idemque annus finem 
in longum Crescendi facit: et quarta annorum hebdomas im- 
pleta in latum quoque crescere ultra iam prohibet. [73] quinta 
omne virium, quantae inesse unicuique possunt, complet augmentum 
nulloque modo iam potest quisquam se fortior videri. inter pu- 
giles denique haec consuetudo servatur, ut quos iam coronavere 
victoriae nihil in se amplius in incremento virium sperent, qui 
vero expertes huius gloriae usque illo manserunt a professione 
discedant/^) [74] sexies vero septeni anni servant vires ante 
coUectaSy nee diminutionem nisi ex accidenti evenire patiuntur. 
sed a sexta usque ad septimam septimanam fit quidem di- 
minutio sed occulta et quae detrimentum suum aperta defectione 
non prodat. ideo nonnullarum rerum publicarum hie mos est, 
ut post sextaij^ ad militiam nemo cogatur, in pluribus datur 
remissio iusta post septimam/^®) [75] notandum vero, quod, cum 
numerus septem se multiplicat, facit aetatem quae proprie per- 
fecta et habetur et dicitur, adeo ut illius aetatis homo — utpote 
qui perfectionem et attigerit iam et necdum praeterierit — et 
consilio aptus sit nee ab exercitio virium alienus habeatur. [76] 



benutzten guten griecliischen Quelle (Poseidonios, Straton), sondern sind woU ein 
Zusatz des Ma^srobius. 

159) Vgl. Theol. ar. ed. Ast p. 49: dlg di inxa rißdöMi 9ua &a%Bq ditiqd'Qai' 
fUvmg iTV%e toöJ itavzbg 7CQoq)OQm<yö Xoyov [echtstoisch!] ii^ xjj Tcgotiga r&v ixcbv 
ißdofiddi roöovtfov [== 7?] (pvöBi vTtaQ^ovtfov xal x&v slg xb xoiovxov iitixridelmv 
inl&v [Ijrra?] q>&sy(idx(ov [== qxovriivxoiv = vocalium?], o^cog aQ^exai xaig xov 
ivSut^lxov [stoisch] intßdkXEiv dtaQ^QtoGEöiv^ y.a^o koyixbv tJ^t} indq^^f' i&ov^ 
iitta xaxa noXXoi)g x&v q>iXoa6g>(ov intaQxovö&v Xübv xo Xoymhv övvaaxovö&v 
ttlöd^ösiov xol x6xs iidXusxa CvfiTtXtiQovfiivmv %, x. A. S. Anm. 165 und S. 126 ♦*. 

160) Dieses sehr wertvolle, direkt aus dem Volksaberglauben und der 
Athletengewohnheit der besten griechischen Zeit entnommene Beispiel hat Posei- 
donios h. Macrobius sicherlich einer sehr guten griechischen Quelle der besten 
Zeit (Diocles? Straton?) entnommen, weshalb ich es auch hier nicht zu unter- 
dr&cken oder wegzulassen gewagt habe. Dasselbe gilt von den folgenden, vielleicht 
im letzten Grunde auf Aristoteles' Politien zurückgehenden Worten. Der ganze 
Passus findet sich übrigens auch b. Nikomachus Gerasenus b. Ast, Theol. ar. 
p. 50 oben. 



102 W. H. Koscher, [XXIV, 6. 

cum vero decas qui et ipse perfectissimus numerus est perfecto 
numero id est intdäi iungitur ut aut decies septeni aut septies 
deni computentur anni, haec a physicis creditur meta vivendi, et 
hoc vitae humanae perfectum spatium terminatur. quod si quis 
excesserit, ab omni officio vacuus soü exercitio sapientiae vacat, 
et omnem usum sui in suadendo habet, aliorum munerum vacatione 
reverendus: a septima enim usque ad decimam septimanam 
pro captu virium quae adhuc singulis perseverant variantur 
officia."^*^) Das ist neben den schönen Versen des Solon und dem 
pseudhippokratischen Traktat stBQi eßdofiddov die großartigste 
Verherrlichung der Siebenzahl in ihrer Bedeutung für das gesamte 
menschliche Leben, die wir besitzen, und sowohl die Tendenz des 
Ganzen als auch der Inhalt im einzelnen entspricht, von einzelnen 
Stoicismen abgesehen (s. Anm. 159 u. 165), durchaus dem Bilde, das 
wir uns m. E. nach den angefahrten Zeugnissen des Aristoteles und 
Theophrast von deren Nachfolger auf dem Meisterstuhle der peri- 
patetischen Schule zu machen haben. Eine weitere Bestätigung 
dieser Annahme finde ich in dem Umstände, daß^ wie wir schon 
oben gezeigt haben, der Peripatetiker Staseas zu Ciceros Zeit 
ebenfalls die Bedeutung der Siebenzahl für die Einteilung des 
menschlichen Lebens anerkannt and sogar — möglicherweise nach 
dem Vorgange der Etrusker — den zehn solonischen Heptaden noch 
zwei weitere bis zum 84sten Lebensjahre reichende hinzugefClgt hat. 
Eine ganz eigentümliche Stellung unter den Peripatetikem ninmit 
endlich der unter Ptolemaios VI. Philometor, also in der ersten 
Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts, in Alexandria 
lebende Jude Aristobulos ein, insofern er die Hebdomaden- 
theorien der griechischen Philosophen von dem altjüdischen Kult 
der Siebenzahl ableiten wollte. Wir verdanken die Kenntnis dieser 
sonderbaren Kichtung, die aber selbst heutzutage noch nicht völlig 
ausgestorben ist, sondern noch immer unter der französischen 
Geistlichkeit einzelne Anhänger zählt ^•^^), der Praeparatio evangelica 

161) Nur beiläufig gedenke ich hier des peripatetischen Musiktheoretikers 
Aristoxenos, der in seinen Harmonika ed. Marquard S. 8, 30 (vgl. 52, 20) die 
sieben Formen der Oktave eines Systems (Jbtxa Cxi^fiata ivbg avaxiqiicetog xcr^' 
^v yivog xoü diic naaSw) erwähnt, welche Eratokles, ein früherer [pythagoreischer?] 
Harmoniker aufzuzählen versucht hatte (i^ccQi&fi^aai iiuxtlQtfii)^ und p. 50, 10 
die a^fiovix^ iTsamjfii} in sieben Teile (htia (Uqff) teilt. 

161^) YgL die vom Abbe £. FouRRiiiBE herausgegebene Bevue d' exeg^ 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 103 

des EuBebios (XIII, 12, 13 ff. u. XTTT, 13, 3 6 ff.). Wie fanatisch und 
zugleich unwissenschaftlich, ja betrügerisch Aristobulos bei seinem 
Streben, die höhere Ursprünglichkeit der alttestamentlichen Lehre 
gegenüber der griechischen Philosophie zu erweisen, zu Werke ging, 
erhellt aus der Tatsache, daß er sich nicht scheute selbstgefertigte 
Hexameter, die Verherrlichungen der Siebenzahl enthielten, für 
echte Verse des Homer, Hesiod und Linos auszugeben.^**) 

Zum Schluß stelle ich hier einige auf Botanik und Landwirt- 
schaft bezügliche Bruchstücke hebdomadischen Inhalts zusammen, 
von denen sich zwar nicht nachweisen läßt, daß sie den Schriften 
des Theophrast und anderer Peripatetiker entstammen, die aber 
doch recht wohl diesen oder gleichzeitigen und gleichartigen 
Werken entnommen sein können (vgl. Abh. H, S. 96 f. u. 100): 
Plin. h. n. 16, i o i : Tertia est [germinatio] ad solstitium brevissima, 
nee diutius septenis diebus. — ib. 16, 104: Deflorescunt omnia 
septenis diebus, non celerius; quaedam tardius, sed nulla 
pluribus bis septenis. — ib. 18, 51: erumpit a primo satu 
hordeum die septimo, legumina quarto, vel cum tardissime, 
septimo/^ — ib. 22, 95: Et boletis quidem ortus occasusque 
intra dies Septem est. — Cato r. r. 37 [= Plin. h. n. 16, 194]: 
Materiam, quam effodies aut praecides, abs terra diebus septem 
proximis, quibus luna plena fuerit, optime eximetur. — 
Varro r. r. i, 34, i: scribunt oportere post brumam non serere, 
quod tantum intersit, ut ante brumam sata, septimo die; quae 
[post?l brumam sata quadragesimo die vix existant = Plin. h. n. 
18, 204: Inter omnes convenit circa brumam serendum non esse . . . 
quoniam hibema semina cum ante brumam sata sint septimo 
die erumpant, si post brumam vix quadragesimo. — Plin.h.n. 13, 99: 



mythologique; Amiens 1892 ff. (bis jetzt 81 Nummern erschienen). Der Heraus- 
geber und Verfasser hält alle griechischen Mythen und Kulte im Grunde für ent- 
artete biblische Religion. 

162) Vgl. auch Clem. Alex. Strom. V p. 600 Sylb. Zeller, D. Philos. d. 
Griech. V S. 220. Die ünechtheit der betr. homer. u. hesiod. Verse hat be- 
kanntlich asuerst Valckenaer in seiner Diatribe de Aristobulo nachgewiesen p. 1 1 6 ff. ; 
Tgl. auch Kjnkel, Fragmenta epic. gr. I p. 75 und 182 [Hes. fr. 260]. 

163) Nicom. Geras, b. Ast, Theol. ar. p. 48: xä öTtigfiata ndvxa {ntSQ yrjv 
ivatpalvsvai di ißiSfirig (liXiöxa ^ifUgag i%fpv6^va^ nal eTttocxavla &g inlnav 
tic nXiüxa ylvteai (vgl. dazu die nQcifißri inx^fpvXkog des Hipponax: Abh. 11, 
Anm. 30). 



104 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

Artifices . . . frumenti acervis imponunt [das Holz des Gitrusbaumes 
= d'vov] septenis diebus, totidem intermissis, mirumque ponderi 
quantum ita detrahatur. — ib. 14, 84: Diachyton uvis in sole siccatis 
loco clauso per dies septem in cratibus, totidem pedes a terra 
alte. — ib. 14, 10 1: Kunstwein bereitet man e milii semine ... 
macerato et post septimum mensem transfuso. — ib. 18, 232: 
Vina tum [per brumam] defaecari vel etiam diflFundi Hyginus 
suadet, a confecta ea septimo die, utique si septima luna 
competat. — ib. 18, 203: alii statim ab occasu Vergiliarum 
[d. i. des Siebengestims] sequi imbres a septimo fere die [mit 
Bezug auf die Aussaat um die Zeit des Herbstäquinoktiums]. — 
Demokritos im Geopon. 10, 15,2: iyx^^ccg rö dötiov rov stegavxov 
(i«Ta f' fjy.eQag &Jtox(iXvilmg. — Sotion ib. 8, 37, i: yiyaQta öta- 
^vXfjg ^i^Qavov isti f^iegag ß' xai ßaXki eig ykevxog . . . (ifra di 
ijliiQag f' XQ^- — Africanus ib. 10, 49: JSvxfjv &yQiav '^fiegiböBig^ 
iav x&^ag rovg xX&vag oivekaCoi ßgi^yg xai jtotiöyg ij$i ^' fmdgag. — 

Cato r. r. 69: Dolia olearia nova sie imbuito. Amurca impleto 
dies Septem. — ib. 90: Palumbum recentem ut prensus erit ei 
fabam coctam tostam primum dato, ex ore in eins os inflato 
item aquam. hoc dies septem facito. — Daß sich auch in diesen 
landwirtschaftlichen Regeln uralter hebdomadischer Aberglaube 
bergen kann, brauche ich wohl kaum besonders hervorzuheben. — 



VIL 
Die Hebdomadenlehre der Stoiker 

Bei dem eklektischen Verhalten der Stoiker gegenüber den 
früheren Philosophenschulen, welche schon vor ihnen der Hebdo- 
madentheorie gehuldigt hatten, insbesondere gegenüber den 
ionischen Naturphilosophen, vor allen dem Heraklit, und wohl 
auch den Pythagoreern*"), ist es leicht begreiflich, daß sie auch 

164) Die Beziehungen der stoischen Philosophie zu den Pythagoreem erhellen 
nicht hloß aus der Abhängigkeit ihrer Hebdomadenlehre von derjenigen der 
Pythagoreischen Schule (s. u.), sondern auch schon aus der Tatsache, daß Zeno 
ein IIv^ayo^iKa betiteltes Werk herausgegeben hat (Diog. L. 7, 4). Hinsichtlich 
der Benutzung des „Pythagoras^^ (d. h. dessen, a Svmi x&v fuxdifv&tf ovfoi) /ty^- 
9tttf«v) durch Poseidonios 8. Qalen V p. 478 E. 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 105 

die von jeher in Hellas populäre Lehre von der Siebenzahl ihrer 
Philosophie einverleibten und nach ihrer Art auf die Praxis des 
Lebens anzuwenden suchten. 

Bereits Zeno scheint sich mit der namentlich für die Er- 
ziehung so wichtigen Frage nach der richtigen Einteilung des 
menschlicheu Lebens beschäftigt und sich in dieser Hinsicht ein- 
fach an die alte, zuerst (so viel wir wissen) von Solon formulierte, 
später auch von Heraklit angenommene (s. oben S. 55) Hebdomaden- 
theorie angeschlossen zu haben, denn nach Zeno fr. 82 (vgl. Dyroff, 
Ethik d. Stoa S. 51) ist der koyog erst mit dem 14. Jahre, also 
im letzten Jahre der zweiten Hebdomade, ein tiXeiog}^^) Nach 
anderen Stellen freilich könnte es so scheinen, als wenn die Stoiker 
die Entwickelung des Xdyog im Menschen bereits auf den Schluß 
der ersten Lebensheptade, also in das siebente Lebensjahr, verlegt 
hätten, doch löst sich dieser scheinbare Widerspruch wohl einfach 
auf durch die Annahme, daß nach stoischer Auffassung der Beginn 
der Entwickelung zum Xoyixög zwar ins siebente, die Voll- 
endung aber oder der Abschluß dieser Lebensperiode ins vier- 
zehnte Jahr verlegt wurde.^*^) 



164^) Schol. Fiat. Alcib. p. 121 E: 6lg inra] x6xb yitQ i tiliiog iv V^v 
iacfHp€ctvsTM X6yogy &g ^A^tarovikrig xal ZrjvcDV wxl ^Aknficclav 6 üv^ayoQBiog tpa^lv, 
B. S. VgL DiELS, Vorsokr. p. 105 nr. 15. 

165) Plut. de plao. philos. 4, 11 [=»■ Dibls, Doxogr. p. 400]: 6 loyog x«^' 
ov f€if0^ayoqiv6iu^ ilo/Moi ht, x&v nqoXrii^ftmv övfinXtiQOvö^ai Xiy erat xatcc tiiv 
nffAxf^v [Ritter-Preller Sevrigav] ißdofiuda. Philo leg. alleg. I 4 p. 66 Richter: 
Joyufiv xi tpaöiv 6v^Qümov xora xi^v fCQoixfiv inxaexlav yfyvec&cu^ oxe i^Sti 
buiiv6g hxiv iQfirivsvg $lvcu x&v avvfj&aw ivoiiaxav tucI ^i^fuercov, loytKiiv l§iv 
MQutoufVfUvog' fuxtic 61 xi^v Sivxigav ijcxaexlav avLQmg xiXeioüö^ai^ xskslmöig Si 
hzi ivvafug x^g xoü ifiolov öicoQäg — tcsqI yccQ xi^v xeöCaQBCKaiÖBKaxriv 
fihnlav x6 Sfiotov ytvvSv Svvdfu^a. Wie wir später sehen werden, stammt diese 
SteUe wahrscheinlich ans dem Konmientar des Poseidonios zu Piatons Timaios, 
worin eine gelehrte Abhandlung über die Siebenzahl eingefügt war. Diog. Babylon, 
b. Diog. Laert. 7, 55: Z^oot; fiiv iöxi tpcavii ^^9 '^^ ^Ql^V? Tunlriyfiivog^ äv^g^nov 
8i i^iv ivdCQ^Qog 9ud catb duxvolag i%7tSfi7tofiivfj^ &g 6 /lioyivrjg & Baßvh&viog 
fj^iv^ tjlfig iatb SenaxeaadQmv ix&v xBleio^xai. Plut. de plac. phil. 5, 24 
[tasi Dox. p. 434f.]: IIoxb xal n&g SLQxixm 6 av^Qcmog xi]g xeketoxrixog; 'Hqcck- 
luxog %al ot £xtiX%ol^ &(f%i6d'at xovg iv^Qfxntovg xeXsiOxrixog tuqI öevxiQav 
iß6oiidi€Cj mql ijv i öJtEQfuiXMbg mveixai iggog . . . TikBiog oiv xoxs av^qomog^ 
Tuqi il ti^v dsvxiQuv [tc^oSti^?] ißSofidda Ivvoia ylvBxat naXov xb xal xcrxoi) 
mal x^g iiiaC%aXlttg aix&v. Schol. z. Plat. Ale. I p. 121 E (von den persischen , 
Knaben): inxixug ^ tue xh x6v X6yov x6xb &q%Ba9ui xBXBMüc^ai ^ . . . Nicom. 
Geras, b. Ast, Theolog. ar. p. 49: 6\g ii iitxa iißdcKBij xoi Aötisq ditK^Qcniuvfag 



106 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6. 

Auch in die stoische Psychologie ist die Hebdomadenlehre 
eingedrungen: die Stoiker nahmen nämlich sieben Seelenteile oder 
Seelen vermögen an, die sich zum fjyfnovixöv (oder Xoyiötix6v), 
d. h. der sie regierenden Vernunft, ebenso wie die Arme des 
Polypen zu dessen eigentlichem Körper verhalten. Vgl. Plut de 
plac. phil. 4, 4, 2; 01 Utmxol i^ 6xtgj hbq&v tpaöi övveötdvai [r^v 
i/yvxi^v]^ :tevTi (ihr t&v aiad'ritiz&v^ dgarixov^ &xovaTixox>^ dötpQfjtixov^ 
yevOTixoi)^ äsitixoi}^ txrov rf^ (p&vrjtixov ^ ißd6\Lov ajteQiiatixoi)^ 6y- 
660V avtov toi) ijyiiiovixov^^^)^ &<p oh raf>ra ndvta istititaxtm 6ia t&v 
OiXiimv ÖQydvwv stQOOtpeg&g xaig toi) :toXvsto6og :tkBXTavaig. Wenn 

es nach diesem Zeugnis den Eindruck macht, als hätten die Stoiker 
nicht sieben sondern vielmehr acht Seelenteile angenommen, so 
stehen dem mehrere andere Stellen entgegen, aus denen deutlich 
ersichtlich ist, daß es sich genau genommen auch hier um eine 
Hebdomade handelt, denn aus stoischer Quelle (Poseidonios) 
schöpfend sagt z. B. Philo de mu. opif. 40, p. 28 M: tfjg '^latiQag 
"il^vx^g tb älxa rot) iiyB^ovixoi> liiQog ijttaxfj öx^^^'"* ^Q^S scivxt 
aia&ijöeig xcu ro (pmvijtrJQiov Sgyarov xal i:t\ staOi rh y6vi\iov' a dij 
jtdvta xa&djtBQ iv toig &aviiaaiv [= Automaten? Gliederpuppen?] 
vjth toi) ijyey.ovixo'O vevQoös$ccOtovy,eva t6tb iihv i^p^fier, tdte &h xivh- 
rat tag aQ^iortovOag 6x^0 Big xcä xivi^öBig^^ txaötov. Da die ganze 

Stelle einem Traktat über die Siebenzahl angehört, so kann in 
der Tat kaum daran gezweifelt werden, daß genau genonmien 
hier nicht eine Ogdoas, sondern eine Hebdomas von Seelenteilen 



hvji roD Ttavxbg TtgoipogiKod Xoyov [echtstoischer AusdrackI] iv ry itQoxi^a xvbv 
It&p ißdofiaSi to6ovt(ov [d. h. inraT] (pvöei vnaQxovtmv %al t&v eig ti xotaOwov 
InixridiUav anX&v fp^eyiidroDV [d. h. der sieben Vokale?], oCKog &QXBta$ xaig va^ 
IvAid^lxov ImßdXlHv öiaQ&QaKSeciv, %a^b XoyiKov i^itf ^Tco^fi fcöoy, Intic xata 
lutXlohq t&v tpdoaogxov vna^ova&v t&v xb Xoyixbv avvaa*ov€&v idad^^gimv tuu 
roxi lidXutxa övfinXfiQoviuvav [auch diese Worte stammen höchst wmhrscheiiilich 
auH Pof^eidonios' Timaioskommentar]. Siehe oben S. 100. 

166) 8. auch Diog. L. 7, 157 und Galen. 19 p. 314 f- Kühn, wonmck die 
Bioiker als 8itz des ^ffioi/ixov entweder den Kopf oder das Hers annahmeii. 
Vgl. ib. p. 450: xb anigiuc icxlv xaxa xovg JSxmüwvg lu^ffii xo tßov iy^w 
luxic nviVfurrog xal irvx^g . . . 

166^; Vgl. dazu Favon. Eulog. ed. Holder p. 3, 7: Septem animi motus 
philosophi Stoici posuerunt: quatuor perturbationes,tres constantias: id est metiim, 
dolorem, cupiditatem, laetitiani; quibus insipientium animi velut tempestatibiis 
agitantor. Sapientium Tero motus non jtd^^ sed constantiae sunt, ut pro mein 

cantio sit, pro cupiditate voluntas ant Studium, pro laetitia gaudinm Suit 

ergo Miimi motus Septem, at rero corporum totideuL 



XXIV, 6.] Dds Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 107 

oder -vermögen gemeint ist/*^ Eine weitere Bestätigung erblicke 
ich in dem Umstände, daß auch schon der alte ionische Natur- 
philosoph, dem wir die pseudohippokratische Schrift jtegi ißdo^adtov 
verdankeii (s. oben S. 49 f.), sowie der Verfasser des hippokrati- 
schen Werkes st^Qi diaixrig a = I, p. 646 Kühn sieben Seelenteile 
oder Seelenvermögen angenommen haben/®®) Endlich dürfte auch 
die oben S. 87 f. besprochene Lehre Piatons im Timaios von den 
sieben Planeten und den sieben Teilen der Welt nicht ohne Ein- 
fluß auf die Anschauung der Stoiker gewesen sein. 

Bei Stobaios I, 38 [= Doxogr. p. 383] lesen wir femer: 
Iloöeiddiviog vkb lihv tfjg OekT^vrjg xiveiöd'ai ravg &vi{LOvg^ vsth 
(th t<y6t(DV ra xeXdyrj^ iv olg ra JtQoeigrmiva ylyveöd'at Jtdd'tj^ d. h. Ebbe 
und Flut. Kombiniert man nun mit diesen Worten den Satz der 
Theologumena arithm. p. 45 Ast: Jian&iiievov 6h xal rbv 6xeavbv 
isC avT^^ [d. h. ^^'k'iiv'v\g\ xata vovg ißäoiiadiKOvg &Qi9'iiovg 6Q(b{iBv' 
iv vovfjLfjvta fihv {tifiarog iv rc3 JtXrjfHiVQBiv dgärai., devrigcc dh ßQ(xxi> 
vxoßeßfjxAgy tQtrjj (ti ikfiöö&Vy xai xara ro i^f^g '^ &voidrjötg s$Xrjiiiiv- 
qldog (ti ii&XXov fiBiovvai iii%Qi rfig «/Jrföft^^, ^xig äixoroiiov tijv 
aeXi^vfjv istiötixvvaiv x. r. A.*'^), so erkennt man deutlich, daß die in 

167) S. auch Philo leg. alleg. i, 4 p. 45 M.: ^v^^g y€ fi^v x6 Sloyov iitzct- 
fie^ig, ttlö^öug Ttivts xal q>tovriTriQiov o^ctvov xal to ön]Kov &xQt> noQaöxat&v^ 
6ii yoviiiSv iisu. Wbllmann, Frgm. d. griech. Ärzte I S. 45. Stein, Psycho- 
logie d. Stoa I 124 A. 231. 

168) Ps.-Hippocr. a. a. 0. di inxic (T^i^funrcoi/ tucI rj aia&riaig ^fj &v^^amviv^ 
fbco^ ^wpwfWy 5^ig q^xvtq&v^ ^Iv iSfifjg^ yk&oaa fiSovi^g xat &7^öir(g^ Oxo^ia 6iali%xov 
[sB3 T^ 90>vi77i9^(ov] , tfc&fia fpavciog^ ^egfioü ^ ^fvxQpv TtvBviuxxog dii^odoi, i(5(o xal 
l^fo' ^ iia xwnmv yv&aig &v^Qto7iotaiv , . . unter den Ttvsvfiaxog SUloioi l^oo 
könnte übrigens recht wohl auch das Zeugungsorgan mit zu verstehen sein, da 
nach ChJen 19 p. 450 (vgl. 370) Kühn die in diesem Punkte vielleicht von 
ftlteren Philosophen abhängigen Stoiker das anigfia dem nveüfia gleich- 
setzten. Vgl. auch Aristot. de an. bist. 7, 7, i: iv Si xy x<yO aniQfiaxog i^6Sm 
n^Atov (»iv ffytixui, nviüfia' drikoi dh xai ^ e^odog Sri ylvexai iitb nvBVfiaxog^ 
ov&iv yicQ ^nvitxai TtoQQm avBv ßlag nvBviAccxLnrjg. Aus verschiedenen Gründen 
ist es mir wahrscheinlich, daß bereits bei Ps.-Hippocr. a. a. 0. fast dieselbe Lehre 
Torliegt wie bei den Stoikern. 

169) S. auch Plin. h. n. 2, 215: Multiplex etianmum lunaris di£Perentia 
primumque septenis diebus. Quippe modici nova, ad dividuam aestus pleniores 
ab ea exundant plenaque maxime fervent, inde mitescunt, pares ad septimam 
prünis, itemmqne alio latere dividua augentur. In coitu Solis pares plenae. 
Da PHnius im zweiten Buche selbst bekennt, den Poseidonios benutzt zu haben, 
Bo stammen seine Worte wohl direkt aus dessen Werk. Vgl. auch Hermipp. de 
astrol. dial. p. 48, 5 ed. KroU et Viereck. 



108 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

der Hauptsache richtige, von der neueren Forschung bestätigte 
Lehre von dem Einfluß des Mondes auf die Gezeiten zunächst von 
Poseidonios, dem ^toXv^iad^eatatog und ismstru/LoviTt&tatoq unter den 
Stoikern, stammt. Nun wird aber der Lauf des Mondeg und die 
Veränderung seiner Gestalt nach stoischer Lehre durchaus von der 
Siebenzahl beherrscht, indem einerseits sieben Mondphasen"®), 
andererseits eine Teilung des 28tägigen Mondmonats in vier 
siebentägige Wochen angenommen werden"^), eine Anschauung, 
die, wie leicht ersichtlich ist, auf das innigste mit der gesamten 
Hebdomadentheorie des Poseidonios und der Stoiker überhaupt 
zusanmienhängt."^^) Aber nicht bloß der Ozean, sondern auch 
der Euripus zeigt ein fortwährendes Schwanken des Wasserstandes, 
daher es von vornherein nahelag, auch diese eigentümliche Er- 
scheinung analog der Ebbe und Flut des Weltmeeres zu erklären. 
Wenn es also bei Strabon, der p. 55 selbst bekennt, aus den 
von den Gezeiten handelnden Werken des Poseidonios und seines 
Schülers Athenodoros geschöpft zu haben, p. 403 heißt: jtapt dt 
tf^g naXiQQoiag xov EvQi:tov Toöoi}tov ^lövor eiJteiv Cxavbv^ ort €ä- 
taxig fietccßdXXeiv q^aöl za^ imagav ixdötrjv Ttai vvxta^^f SO ist es 



170) Stob. ecl. I, 26 (= Doxogr. p. 357): IloasiÖmvtog %al ot nUiiSxoi 
xSiv £xm'i%6v . . . tf;i^i7fiorT/^£(T^ai ö^ avxiiv [t. celr^vtiv] Ttollax&g^ xal yag navfsi- 
At}vov yiyvofiivriv xal Sixoxofiov xal ccfiiplxvQTov xal fitivoetötj. Mehr bei Borghorst, 
de Anatolii fontibus p. 62, der aber, wie es scheint, übersehen hat, daß die 
Theorie von sieben fUtaCxfifiaTiafioC öeXrlvtig schon bei Seleukos um 150 y. Chr. 
vorkommt (s. oben Anm. 48) und vielleicht schon altpjthagoreisch ist (s. oben). 
Mehr Abh. I, Anm. 156, wo noch Ast, Theol. ar. p. 45 und Mart. Gap. p. 738 
hinzuzufügen sind. 

171) S. Abh. I, Anm. 156 imd Anm. 200 und den Nachtrag das. S. 92. 

171^) Demgemäß halte ich es auch für recht wohl möglich, daß die inner- 
lich wohl begründete Anschauung Galens im dritten Buche von den kritischen 
Tagen, daß die Bedeutung der hebdomadischen Fristen für die Krankheitskrisen 
auf die Mondphasen zurückzuführen sei, von Poseidonios stammt, den Galen 
nachweislich oll benutzt und zitiert hat. Vgl. Galen ed. Kühn IX p. 908. 911. 
913. 922. g23. 929. 937 f. 

172) Vgl. auch Mela 2, 108: Euripon vocant, rapidum mare et altemo 
cursu septiens die ac septiens nocte fiuctibus invicem versis adeo immodice 
fluens ut ventos frustretur. Jo. Ljd. ed. Roether p. 8: t^^ inxdxig ctixoi) [rot; 
Evginav] SictvXodQOfilag. Suid. s. v. BjVQinog . . . inxccKig öl xtjg '^fii^g x6 ixtUst 
öda>^ xqimxdti, Eust. z. Dion. Per. 473: ö\g ixacxrig 'lifiiQag fuxaßdlkiLf Inxdxig 
61 xb olov wx^fUQOv 6 TKC^l Evßoi€nf Ef'QiTtog, Ebenso Theo Smjm. p. 104, 18 und 
Anatolius ed. Heiberg p. 36, 14. Borqhorst a. a. 0. p. 62. Vgl. Bursian, 
Geogr. V. Gr. II 396, 1. Ulkiohs, Reisen II, 2 19 ff. Neumann -Partsch, Physik. 



xxnr, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 109 

ziemlich wahrscheinlich , daß auch dieser Satz aus Poseidonios 
stammt mid auf dessen Hebdomadenlehre zurückweist. Selbst- 
verständlich soll damit nicht etwa behauptet werden, daß Posei- 
donios die Lehre von der siebenmaligen Änderung des Wasser- 
standes im Euripos selbst erfunden habe, vielmehr ist es mir aus 
verschiedenen Gründen nicht unwahrscheinlich, daß der berühmte 
Stoiker in diesem Falle nur eine alte Volksanschauung in seine 
Hebdomadentheorie hineingearbeitet hat; haben wir doch schon 
oben (S. 97) gesehen, daß auch Aristoteles sich bisweilen nicht 
gescheut hat, alte, an sich unbegründete Volksanschauungen in 
seine Theorie aufzunehmen und zu verarbeiten. — 

Schon diese Zeugnisse reichen hin, um zu beweisen, daß die 
Hebdomadentheorie in den Schriften der Stoiker eine gewisse Rolle 
gespielt haben muß, lassen aber an sich noch nicht ahnen, daß es 
gerade einer der hervorragendsten Stoiker gewesen ist, dem wir 
die letzte bedeutendere Abhandlung über die Siebenzahl und damit 
zugleich eine zusammenfassende abschließende Darstellung aller 
früheren hebdomadischen Theorien zu verdanken haben. Ich 
meine den neuerdings durch die Untersuchungen Schmekels und 
BoRGHORSTS "*) in seiner Bedeutung erkannten Kommentar des 
Poseidonios zu Piatons Timaios, in dem, wie wir oben sahen, von 
den sieben Planetensphftren und der siebenteiligen Weltseele die 
Bede ist, welche beiden Punkte den Poseidonios zu einer ein- 
gehenden Betrachtung der gesamten Lehre von der Siebenzahl 
veranlaßt zu haben scheinen. Glücklicherweise sind wir jetzt 
durch Schmekels und Borghorsts Arbeiten in den Stand gesetzt 
fast den ganzen betreffenden Abschnitt des Poseidoniosbuches bis 
ins feinere Detail hinein zu rekonstruieren. Die Hauptquellen, aus 
denen wir in diesem Falle zu schöpfen haben, sind: 

i) Philo Judaeus de mundi opificio cap. 30 ff. = I, 2iflF. 
ed. Mangey = 1, p. 33flf. ed. Cohn.^^*) Hinsichtlich der engen Ver- 

Geogr. V. Griechenl. S. 151. Nach Neumann -P. wechselt die Strömung 11 — 14 mal 
binnen 24 Stunden. 

173) ScHMEKEL, D. Philosophie d. mittl. Stoa. Borghorst, De Anatolii 
fontibus, Berl. Dissert. v. 1905. Durch Borghorsts Dissertation ist ein großer 
Teil meiner eigenen, auf dieselben Punkte gerichteten Vorarbeiten überholt und 
zum Teil überflüssig gemacht worden. 

174) Eine Wiederholung desselben Inhalts, aber wesentlich kürzer und mit 
etwas anderen Worten, die sich, wie es scheint, weiter von dem Urtexte des 



110 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6. 

wandtschaffc, welche zwischen Philo und der gleich zu nennenden 
Schrift des Anatolios besteht, vgl. Bobghorst a. a. 0. p. 4 — 11, der 
p. 66 zu dem Ergebnis gelangt: „Philonem et AnatoUum fidelissime 
videri servasse Posidoniana verba"'*), ita ut Judaeum in Universum 
arte pressisse exemplaris vestigia, Anatolium non minus accurate, 
sed brevissime, quae inveniebat, reddidisse censeam. Nee potest 
esse mirum, quod etiam hie aetate tanto inferior ipso usus est 
Posidonio, cum Alexandriae fuerit magister, ubi facile erat ei 
usui librorum magna copia." 

2) lAvaxoXlov JteQi ÖBxadog xai t&v ivthg avr^^ &Qi%'^&v^ kürz- 
lich herausgegeben von J.-L. Heiberg aus dem codex gr. 384 
Monacensis in den Annales internationales d'histoire. Congrfes de 
Paris 1900. 5*°** section Histoire des sciences. Paris 1901; auch 
als Separatabdruck unter dena Titel: „Anatolius sur les dix pre- 
miers nombres par J.-L. Heibebg, Macon, Protat Frferes, Im- 
primeurs. 1901."®) Das Genauere über die Person und die Schrift- 
stellerei des Anatolius, sowie über das Verhältnis der hier ge- 
nannten Schrift zu dem Exzerpt bei Ast, Theologumena arithmeticae 
bei BoBGHOBST a. a. 0. S. i — 4. 

3) Theo Smyrnaeus st. t&v xatä iiad'rmanx'^v X9^^^^^ *^V 
v^v roO TlXärovog ipayvootv p. 103, I ed. Hiller. Die Überein- 
stimmung mit Anatolius ist eine so weitgehende, daB Heibebg 
unter dem Texte seiner Ausgabe der Münchener Handschrift die 
Abweichungen Theons als variae lectiones hinzugefügt hat. Bobg- 
HOBST a. a. 0. S. i8flF. hat den Nachweis gefahrt, daß Theo un- 
mittelbar aus dem Peripatetiker Adrastos (einiges aber auch aus 
dem Neupythagoreer Moderatus) geschöpft hat, der wiederum auf 
Poseidonios zurückgeht. 



Poseidonios entfernen als der betr. Abschnitt in de mundi opificio, hat Philo in 
der Schrift sacr. legum allegor. I cap. 4 ff. = I, 45 M. gegeben. 

^75) Übrigens bemerke ich ein für alle Mal, daß ich hier nur die auf die 
Siebenzahl bezuglichen Abschnitte des Philo usw., nicht aber die von den 
übrigen Zahlen handelnden, berücksichtige. Ebenso habe ich die rein arithmetisch- 
mystischen Spekulationen pythagoreischen Charakters über die Siebenzahl b. Philo 
(de mu. op. 30 — ^j) usw. wenig berücksichtigt, weil sie für meinen gegenwärtigen 
Zweck von geringerem Interesse sind. Vgl. Borghorst p. 4 ff.; Heiberg a. a. O. 

p. 5— II. 

176) Ich verdanke die Kenntnis des seltenen Schriftchens der Güte F. Bolls 

in Würzburg. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u, Ärzte. 111 

4) Chalcidii Interpretatio Latina . . . Timaei Platonis et 
Commentarias in eundem. Wie Borghorst p. 2 6 ff. — 38 ausführt, 
handelt es sich genau genommen in diesem Falle nur um eine 
lateinische Übersetzung eines Werkes des genannten Peripatetikers 
Adrastos (Anfang des 2. nachchristl. Jahrh.). 

5) Macrobii commentarius in Somnium Scipionis I, 6, 11 ff. 
Auch Macrobius stimmt in der Hauptsache mit Anatolius und den 
andern genannten Schriftstellern bis zu dem Grade überein, daß 
man eine gemeinsame Urquelle unbedingt voraussetzen muß. Nach 
BoRGHORSTs Darlegungen ist es ziemlich sicher, daß Macrobius 
zifnächst aus einem Kommentar des Jamblichos zu Piatons Timaios 
und Jamblichos wieder an einigen Stellen aus dem schon genannten 
Adrastos geschöpft hat (a. a. 0. p. 44). 

6) Varros Hebdomades bei Gellius (N. A. 1,20; 3, 10; 18, 14). 
Indem ich hinsichtlich der Anlage und des Inhalts dieses merk- 
würdigen für die damalige Popularität der „Hebdomadenlehre" 
charakteristischen Werkes auf Kitschls klassische Untersuchungen 
in seinen „Kleinen Schriften" und auf Teuffel-Schwabes Gesch. 
d. Rom. Literatur verweise^ bemerke ich hier nur, daß nach Borg- 
HORSTS (S. 45 ff.) Ausführungen außer Gellius auch Censorinus, Fa- 
vonius Eulogius (Disputatio de Somnio Scipionis ed. Holder 1901) 
und Martianus Capella in den betreffenden Abschnitten ihrer 
Schriften von Varro abhängen, dieser aber wiederum ebenso wie 
Philo und Anatolios direkt aus Poseidonios geschöpft hat (Borg- 
horst p. 5 5 ff.). 

7) Zu diesen bereits von Borghorst a. a. 0. gründlich und 
Oberzeugend behandelten Quellen füge ich selbst noch folgende 
hinzu: 

a) Hermippos von Berytos (»jedenfalls jünger als Soranos", 
RoHDE, Kl. Sehr. H, S. 206) rtegl ißdoiidöog^ nach dem eigenen Ge- 
ständnis des Clemens Alexandrinus Strom. 6 p. 686 ^^ die Quelle, aus 
welcher dieser Schriftsteller das Kapitel von der Siebenzahl in seinem 
eigenen Werke (das wiederum in der Hauptsache mit nr. i — 6 
übereinstimmt, also wohl auch auf Poseidonios zurückgeht) ge- 
schöpft hat (p. 683 ff.): vgl. Clem. AI. a. a. 0., wo es nach einer 
Anführung der Solonischen Hebdomadenelegie heißt: TIuXiv iv vaig 
voöoig XQÜ^^Log ij ißddiirj xal ^ teoaccQeöxai&exdTrj ^ xafr' ctg 1^ (pvOig 
iiayavCl^etai JtQog rä voöojtoia x&v aivicjv. Kai ^ivQia roia'Dra, ayi- 



112 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

d^&v tbv &Qi9'nbv^ staQarCd'eTai *^EQnis(Jtog 6 BriQVtiog iv tu 
jtiQl ißöoiiddog. 

b) Galen, st. xQtöiii. '^ittg&v y' = IX p. 934 f. K.[?]; ob. A. 32*. 

c) Alexander von Aphrodisias in seinem Eonunentar zu 
Aristot. Met. I p. 985^ 26flf. und in dem 47. Kapitel seiner Pro- 
blemata sect. 11 bei Idelek, Phys. et Med. gr. min. I p. 65 f. 

d) Joannes Lydus de dieb. II, 11, p. 74flf. ßoether."***) 

e) Nicomachus Gerasenus b. Ast, Theolog. arithm. p. 42flf. 
Um dem Leser einen einigermaßen klaren B^riff von Form 

und Inhalt des betreffenden Abschnitts aus dem Timaioskommentar 
des Poseidonios zu verschaffen, setze ich hier die Hauptpunkte aus 
Philo, Anatolios und Varro etc. nebeneinander: 

Philo de mnndi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc. 

[30] Jij&g ißdoficcg Xiysxatj ij 
(ilv ivxbg öinddogj fing imoKig 
(Lovddi jiAÖi^ fUXQeixai cvvsax&Ca 
i% fiovdöfov bttdy 4^ d' iuxbg öe- 
TidSog &^i^fii>gj oi ndvxag &^ii 
(Aovicg %axd xovg ömkaalovg ^ 
xffutXaölovg 1j övvoXmg dvaXoyoihnag 
i^t&fiovgj &g l%€i 6 l|r}xoinra 
xiaca(fa xai 6 htxoKOCta iinocuwia^ 
6 fiiv xaxd xbv dnb (lovddog di- 
nXdctov 7taQ€tv^ffislg^ 6 6^ ctv ftaxic 
xbv xQinldatov. 'Exore^ov 6i ilöog 
oif na(^i(fy(og iniCiunxiov' x6 (dv 
dj^ öevxe^v ifiq>avBCxdxviv liH 
nqovo^Uav. Idsl yccQ 6 iaib fiovd- 
Sog Cvvxi^ifuvog iv ötnXacloig ^ 
xQinXttCloig ^ cwoktog avaloyoiiciv 
?ßöo(iog oQi^^ibg xvßog xi xal xe~ 
x(^y(ov6g iöxlvy a(up6xiQa xd eHÖ^ 
TCB^iijioVj xT^g xi damfidxov %al tfoo- 
(ittxinfjg ovcCag' xfjg ftiv dusmfidxQv 
%cctd xi^v htlmdov ^v ircoxilovci 
xii/Joi. £afpiaxdxfi de ot Xti^ivxig 



176^) Daß auch Lydus aus dem Timaioskommentar des 
Abschnitt über die (ßöofidg geschöpft hat, geht nicht bloß aus den vidfiieheii 
Cbereiustimnmugen mit Philo, Anatolios, Macrobius etc., sondern anch ans dem 
Umstände hervor, daß p. 76 f. ausdrücklich der Lehre ¥on den äeben Teilen 
der Seele (^Plat. Tim. 35) gedacht wird. Dasselbe gilt von Theon p. lOJ, 
1 6 ff. usw. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 113 

Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anaiol. ed. Heiberg etc. Yarro etc. 

i^i^liol ntaug' ctirttxa 6 iatb p. 35, 14: inb fAOvddog ^' 

(UiVttiog iv iiTtXaclovi I6y(p agi^fiol iv StTtXaalovi Xoyip 

lUt^fov^fl^Blg ißiofiogy 6 TtQOCcev^tfiivxBg icoioüai xbv 

xiaaaQa Ttal l§i]xovTa, tst^d- itQ&tov xsx(^ymvov bfuyd %al 

yayuog \dv hxiv ixxcMig daxin %vßov xbv ^d' \Pa]' ^' ß' 

itolwtlaaiac^ivxtov j %vßog i' f{ tg' \ß' S^' [= i, 2, 

i\ tsaauQmv iiä xicöa^a 4, 8, 16, 32, 64]. 
xex(fdxig, %al itaUv 6 iv p- 35, 16: iath fMvdSog 

x^mXotclovi Uyta TtaQov^ri&slg i' &Qi^(iol iv XQinXaclovi 

iaii fioväöog fßöoiiog , 6 koym TtQOCctv^ri^ivxsg noiovci 

bncatSaia ilnocuvvluy xtcgd- xBXQoymvov tuxI %vßov xbv 

ymvog lihf TtoXwtXaCtaaMv- ij} k 9' [7^9] 9 xexQciympov 

tog itp aixbv toö htxä xal ix xov xf' [27], xvßov ix 

iüiocif xvßog 61 xov ivvia xoü ^' [9] oijxmg' a y %' 

ifp aixbv iwdxig' xal &bI xf' ica' Ofiy' if/xd' [= i, 

xbv ißionov Jtoiaviuvog xig 3, 9, 27, 81, 234, 729]. 

avrl (iovddog ^^^ ^ ^^^ ^^ ^ ^' naQav^fov xb 

na(fav^aiv xaxcc xiiv aixiiv ofAOwv noul . . . 
ivoXoylav &XQig ißioiidöog 
{{>(fiqö€& ndvxmg xbv tmx^vIij- 
9ivxa xvßov xe xal x^xgcc- 
ywvwf, *Aitb yovv xoü l|ij- 

xovxaxiccaQa 6 ötnrxB^slg iv S. BoROHORSTa.-a. 0. S. 7, 

öinXttölovi liytp ytwrfiBi der hier noch weitere Über- 

ißSofiav xbv xsxQoxiaxDUa xal einstimmungen zwischen 

iviv^[Xovxtt ES, xtxi^ytovov Philo und Anatol. angibt. 
iftoü xal xvßov' XBX(^ymvov 
f»kv aifxbv TtlsvQav i^ovxa 
xbv l|i^vTa xiöCaQaj xvßov 
il xbv fxxaliiTUi. — 

[31] Mexaßocxiov ih xal 
iid ^dxsifov iß6o{kttiog bI- 
iog xb TUQUxofUvov iv Sb- 
xA8ij 9€tvnaCxipf imÖBixvv- 
liBvov xal ovx iXaxxova xoü 

nifoxi(^ gwaiv. Aixlxa Jo. Lyd. de mens. IT, 1 1 

CvviaxfixB xä iitta i| ivbg p. 74^-' ^ xolwv ißdoftag 

xal tvotv xal rcTTa^oov, avvicxipiBv i| ivbg xal 

ijfivxuiv ivo Xoyovg agfiovi' Svotv xal xbxxccqcdvj 

Xitaxixovg^ xbv xb iinXdatov l^ovaa ovo Xoyovg aQfiovixoa- 

xal xttQanXaöiov xbv fiiv xdxovg^ xov xb xQiTcXdaiov 

Ti^v iuc naa&v Cv^upaivlav^ xal xbv xBxqanXaCiov. 
xbv Sk xBXi^Xdaiov t^v ilg 
ita naö&v iitoxBXoihna. 

IhffUxti di xal itai^icBig Io.Lyd.de mens. 2, 11 Macrob. a. a. 0. i , 6, 5 : 

aXXag ivymdri xqonov xiva p. 74 B.: B%Bi 61 xal duiiqi- videamus cur septenarius 

CwB0x^alßioiiag'SiaiQBhai> ob ig ivyddriv [-(odi}?] xQOitov numerus suo seorsum 

AbhuidL d. K. S. GeMUbeh. d. WiMentch. , phil.- hi«t. Kl. XXIV. % i. 8 



114 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6. 

Philo de mimdi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc. 

yccQ nq&xov [Uv elg fiovdda xivh awearmCag' diaiQetxai merito plenas habeator. 
%al i^dda^ ensixa elg dvdäa yccQ ng&xov slg fiovdSa xal cuius ut expressius pleni- 
xal fcevxdda, xol xelsvxatov i^dda^ IWtra Big itevxdöa tudo noscatur primum 
elg XQidda Tuil xEiQdöa. xol övddaj xal xeksvxatöv elg merita partiam de quibus 
MovatKcaxdrri di xai 1^ xov- XQidöa. TialxsxQdda' (lovötKiO' constat, tum demum quid 
Tcov dvctXoyla x&v dqi^^tbv. xdxi] de 1^ xovxav x&v agt^- ipse possit investige- 
Ta (iiv yoQ 1^| ngog ^v i^ei ftc&v avaloyla . . . mus.^'^ constat septena- 

koyov i^aTtXdaiov 6 de rius numerus vel ex uno 

i^anXdau)g Xoyog xb (liyiaxov et sex vel ex duobus et 

iv xotg ovai öidaxfi^a noteij quinque vel ex tribus et 

CO dUöxipie xb 6^vxccxov &Ttb quattuor. 

Toif ßuQvxdxov ... Tcc öi 
lUvxe nqbg ovo nXeCöxriv iv 
&Q(iovla övvcciiiv ini6ei%vv- 
xai . . . Die weiteren py- 
thagoreisch-mystischen Zah- 
lenspeknlationen lasse ich 
hier aus, weil sie für meinen 
Zweck nicht von Wichtigkeit 
sind, und gehe gleich zu 
den fär uns ungleich be- 
deutungsvolleren Sätzen der 
Hebdomadenlehre über. 

[33] Toaoiho di iv eßdo- 
(iddi ni(pv%ev elvai xb teqo- 
n^enig^ &Cxe i^alQexov e%eiv 
köyov naqa xovg iv dendSi 
Ttdvxag dqi^fiovg' ineCviov 
yccQ Ol (lev yewoböiv ov 

yevvmfuvoi^ ot 61 yew&vxai p. 35, 6: ißdofiag iidvrj 
(ikvj oi yevv&ai dij ol 61 x&v ivxbg 6e%d6og ov yevva 
dfAipoxeQcc xal yevvcbai Kai ovSi yewätai in ükXov iqid'- 
yevv&vxai' fiovri öe eßdo(iccg (lov nXrjv inb fiovdöog' 
iv ovdevl (UQei ^ecaqeixai . . . 

^t' r^v aixlav 01 (lev iiXXoi p. 35, 7« ^^^ ^^^ KaXuxai Favon. p. 8, 26: Quid 
(pLX6aoq)oi^'^^) xbv a^^'&inoi/ inb x&v TIvd'ayoQeCav numerus septenarius Mi- 



177) Eigentlich hätten die Sätze des Makrobius in die zweite Spalte gehört. 
Ich habe sie aber vielfach in die dritte gesetzt, um Raum zu sparen. 

178) Hier liegt offenbar ein Verderbnis oder Mißverständnis Philos vor; 
vgl. Zellek I' 337, I, DiELS, Vorsokr. p. 257; oben Anm. 58. Nach den sonstigen 
Zeugnissen sollte man bei Philo erwarten ot (lev aXXoi IIvd'ayoQeioi , . . 6 öi 
0iX6Xaog xal xa i)yefi6vi x. (T.; vgl. DiELS a. a. 0. frgm. 20. Das Richtige hat 
Philo leg. alleg. I, 5 : 1^ di ye ißöoficcg oixe yevva xiva x&v ivxbg Se%ddog JcQi^fi&v^ 
oize yevvuxai vno xivog^ naq ^v^evovxeg 01 Uv^ayoQSioi t§ iemaQ^iva 
Tial a(ii]xoqi avxiiv diteiKd^ovaiv^ oxi oixe aneKvq&tij ovxe aTtoxi^etai. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 115 

Philo de mondi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heibeig etc. Vano etc. 

Tcor^divog äfi ij reo ^; vgl. auch nervae tribuitur, qoae ex 
Clemens AI. = Hermipp. lovis capite sine matris 
Ber. a. a. 0. p. 683 D Sylb. utero procreata memora- 
Alex.Aphr. Z.Ar. Met. I985^ tur? Videlicet quod . . . 
Nicom. Geras, b. Ast, Theol. neque creatus est ex du- 
ar. p. 44 u. 53. Macrob. a. a. 0. obus sui similibus, neque 
1 1. Mart. Cap. 7, 738. Chal- proereare ipse alios potest 
cid. Favon. Nicom. Geras, b. intra limitem primi ver- 

Toihov i^ofiOU>aci T^ &111]' Phot. 144^. Theo Smym. sus . . . 

TO^i NUy %al üui^&ivfpj a. a. 0. p. 103. 

^v i% xf^g To€f jdibg xiq>ali^g 

iiva(p€tviivai loyog l^ct, of 6h I0.L7d.de mens. 2,1 ip. 72 B. 

IMkiyoq^tOi x& i^yB^iivi x&v i^Mg ovv &(i7ixoQa xbv 

avfutmnmv. Th yccQ fi^e i^txa oQi^nbv 6 OiloXaog 

ytw&v n'^i ysvvm^vov n^oötiyoQevöB' fiovog yicQ 

ioUvtixov fUvH' iv fuvriöei oirre yevv&v oixe yswäo9'ai 

yitQ 1} yiviCig^ Iml %al x6 niqwtu* xb dh fii^rf yswoltv 

ytwmiuvov ovx avsv xivij- firixB yBW(0(Uvou &Klvtjxov' 

asagj xi filv tva yBwriöy^ iv xtvrjCBt yicQ t^ yivv'rfiig^ 

xh 61 tva yevvijfzai' fiavov xb fikv Tva yBwrfir^j xb 61 

Sk oixB Kivoihf (AixB xivov- tva yBwtid"jj' xoioihog 6h & 

luvov i nQBaßvxBQog a^ov ^sbg^ &g %al avxbg 6 ^xo}q 

lUil riy$iuivj oi Xlyoix av 6 TccQavxivog [= OiXokaog]' 

n^fOiffiKovxiog Blninf iß6ofucg. tpriöl 6h oüxcdg' '^xi yicQ — 

Mor^Tv^r 6i fiov xm kaym aXXtov. 

%al Oil6laog (fr. 2oDiels) lo. Lyd. 2, 11 p. 72 B.: 

iv xovxoig' ^!^Esxi> yccQ^^ 01 ys fi^v üv^ayo^Bioi 

qftfilvy yf ^Cficl>v xal a^a>v [= Odolaog^ xa "liyBfiopi 

iatitnuVy ^i6g, Jg^ isl äv^ xov navxbg rj)v iß66^fiv 

luvi^og^ iaUvffvogj aixbg ivcnl^Bvxai. 

iavt^ Sfioio;, hiQog x&v 

[34] 'JSv fiiv oiv xoig 
vofjftoig xb iaUvfixov xai 

iatadhg ini6Bkwxai iß6o' Anatol. p. 35, 12: iatb 

liug^ iv 6h xotg aMip:oig iiova6og avvxBMg 6 i' itoul Varro b. Gell. 3, 10,6: 
^yakt(v lud ifwBxxiXünaxtiv xbv xri' xUbmv xal xoig Praeterea scribit [Varro] 
Svva^Vj otg xa inlyBta ndvxa iaijxov fii^Böiv iaovfiBvov, lunae curriculum con- 
niqfvxt ßtlxio€ö^i^ tfcA^- fnäQat OBliqvrig %r{ xa^' ficiintegrisquaterseptenis 
ißx{g XB ni^i66oig. *^0v 6h iß6ofia6ag aviiTthjQfo^iaai. diebus, nam die duode- 
xffonav, iniOXBitxiov. *Anb Vgl. auch Macrob. in Somn. tricesimo luna, inquit, ex 
^Lovadog cwxBf^lg l|fjg 6 Scip.1, 6, 48 — 54. Hermipp. quo vestigio profecta est, 
fcrra i^fi^ftbg [i -f" ^ "t" 3 Beryt. b. Clera. AI. Str. p. 685 eodem redit, auctoremque 
+ 4 + 54"^"l~7'==*^^] B.Sylb.Alex.Aphr.b. Ideler opinionis huius Aristfar- 
yBvvä xbv 6nxm Kid elkotfi, a. a. 0. 1, 66. Theo Smym. chum] esse Samium; in 
xilBiov %al xotg airav (Uqb- p. 103, 19 ff. Nicom. Geras, qua re non id solum ani- 
ctv havfuvov. \) 6h yBvvti- b. Ast, Theol. ar. p. 45, iff.: madverti debere dicit, 

8* 



116 W. H. Koscher, [XXIV, 6. 

Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc. 

&elg oQtd'fibg AitoxcexaCTccn- i^ • • • «^^ fAOvadog {U%qi quod quater septenis, id 

%6g iati asXiqvrig^ ktp o5 aiptf\g avvd'eaig anotsXei av- est octo et viginti, diebns 

flQ^axo GxrjfiaTog kafißccveiv rbv x. r. X. conficeret luna iter suum, 

ai^flöiv alo^T&g^ elg iKstvo sed quod is niunems 

xora fie£(o6iv &vcaujc(i7tT ovarig' septenarius, si ab uno 

ai^srai (liv yäg aitb rfjg profectus, dum ad semet 

ngtoxrig firivosidoüg inLldfA- ipsum progreditur, omnes, 

ilfscug axQi öixorofAOv rnägaig per quos progressos est, 

STCiccj £l&* izigaig xoöavxaig numeros comprehendat 

7tkriaiq)aiig ylvBxui,^ xal itä- ipsumque se addat [i 4* 

Xiv inoCxqiffH öiavXodqa- 2-|-3-|-4-[-5-|-6-f-7 

fiovaa xijfv ctvxiiv 6dbv anb ==28], faeit numerum 

fihv xfjg 7tXriöupct(yvg inl xi^v octo et viginti, quot dies 

ÖLxotOfiov iitxa niXiv rifiiQttigj sunt curriculi lunaris. 
flr' iatb xavxrig inl xi}v 
liflvosi^Si] xcttg tßccig i^fjg 6 
Xe%9elg aQi&fibg cvfinenXi^- 
Q(axai, 

KaXehai dh rj ißöo(iccg Anatol. p. 35, 26: tuxXbi- Macrob. a. a. 0. § 5 u. 

inb x&v xvQloog x. dvofjuxaiv xat xal x6Xscq>6Qog' yovifiux 82: plenus et habetur 

elaad'oxaiv xQTjad'ainalxEXea- yccQ xä inxcifiriva. Vgl. Alex, et diciturf septenarius].^'*) 

(poQog, insiöii xavxy xeXea- Aphrodis. b. Idbler a. a. 0.: Favon. p. 7, 27: plenissi- 

g>o^siTai zu Cvfinavxa. 6 iitxä &Qtd'^bg xiXeiog icxi mus. 

T§ qyvCBtj &g fiUQXVQU Ilv&a- 

yÖQcig imX qI &Qi^(irixiKol Kai 

ot fiovaiKol' 6 dh 6xto> ixe- 

Xrig . . . ysvv&vxat öh inta- 

firiviata . . . 

TeKfirjQuoöaLXo de av xig Anatol. p. 35, 21: mf/3Jo- Macrob. a. a. 0. §35: 

i% xoü nav a&fia dQyavixbv fAccg ix x&v 6iaaxdCB(ov lud omnia corpora aut mathe- 

xQial fiiv mx^ija^ai, diaaxd- x&v xeacdQav itBQdrmv cws- matica sunt alumna geo- 

aBat^fiT^KBi^ßdd'BiTial nXdxBi^ ax&aa dsUvvai a&na xal xb metriae aut talia qoae 

xiaaaQöt dh niquai^ arnuüp OQyavtnov' jtiQccxa fiiv tfi}- visum tactumve patian- 

xa2 yQafifiy xal ImfpavBict futovj ^^afijxi^, i7ti,q>dvBuxy tur. horum priora tribus 

%al axBQBa, J/' &v avvxs- Ttd^og^ öiacxdCBig dl infinog^ incrementorum gradibos 

Mvx(ov dnoxBXBixcci ißdofidg. TcXdxog^ ßdd'og. Anders Ni- constant. aut enim linea 

^Afi'^xc'vov öh av ffv xcc com. Geras, b. Ast, Theol. eicitur ex puncto aut ex 

autfiaxa ißdofidöi (iBXQSUS&ai. ar. p. 51: Ctifistöv^ ygafifiri^ linea superficies aut ex 

xaxcc xiiv iyi öiaöxdcBüDv XQi,&v iTtitpdvBia^ ycavla^ ^X^IC^y planitie soliditas. altera 

xal TtBQdxfjov xBCadqiov avv- cxbqbov^ inlnBÖov, vero corpora quattuor 

^BCiv^ bI fiii avvißaivB xccg elementorum coulato te- 

x&v nq6x(ov ccqi^fA&v löiag^ nore in robur substantiae 

ivbg xcfi Svotv xal xqi&v %al corpulentae concordi con- 

xExxdQ(ov, olg ^BfiBXtovxai creÜone coalescunt. nee 

dixag^ ißdofidÖog (pvGiv tibqI' non omnium corporum 



179) Siehe oben Anm. 177. 



xxrv, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 117 



Phflo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. 

iXHv. Ol y&Q Xsx^ivxsg 

6lV S^OVg, T&V ft(f&tOVy tbv 

itvxtqovy xhv t^havy xiv %i- 
xuifcovy dtaatdCEig H XQBig, 
TUfAtfi fiiv duiaxaöig anb 
TOtJ ivhg inl xic ivo^ Sevxiga 
fl iatb x&v ivoiv ItÜ xic xqIu, 
xi^xfi ^ itsth x&v XQi&v iTcl 
xa xiöCaQtt, 

[35] Jlxtt ih x&v slQri- 
fiivtov ivuqyidxaxa naqioxa^i 
Ti^v xtXB6<p6qav SvvafAiv ißdo- 
fiddog Tuxl at i% ßqiq>ovg 
fl^^t yT^g&v^QtonoiV'fiXi- 
%laty fUXQOviiEvai xavxy' 
naxic ithv ovv xiiv nQtnxriv 
hcxasxUxv {%qn)Oig ddovxmv 
iifxly Tunta ih x^v divxi^av 
%a^fi>g x<yö OvatS^tu rcqoUc- 
dai ani^iuc ydvifMv, xqIxti 
ii yivslav «t^niC^gy xcrl xe- 
xa^fxy n^g löxvv inlSoatg^ 
niliutvg xs ntv yu{kmv &Qaj 
hxy di owiasmg ixfi'q^ t$ 
ih lßi6iiji ßelxtfoöig Afupotv 
%al öwutv^flöig voü xal loyov, 
j/dof ds '^ Iv ixcexioa xsXsC- 
mctgy %axa il xi^v iv&trjfv 
htubuut nuxl n^aoxrig x&v 
naMv litl itkiav iiiuqio%iv- 
xiovy xaxic di xiiv öexdxriv 
Totf ßlov xb einxatov xilog 
Ixi x&v i(fy€tviK&v fuk&v 
CvviöxfiKSxmv' tpiUt yccQ xb 
fuxx^iv y^qag htaöxov vno- 
^KiXt^stv lud 7taQatQ€US9aL 
Tag 'f^XtKÜtg xavxag iviyQag>B 
%al l!6Xmv 6 x&v ^A^vffvaUov 
vo^to^hrigj iUyiüc notiqöag 
xiiv 

Tlatg (iiv avrißog iinv x. t. X. 



Varro etc. 

tres sunt dimensiones, 
longitudo latitudo pro- 
fanditas. 



p. 36, 25: ndvxa (piXiß- 
ioficc. ixi a[ i% ßqitpovg 
Big yrJQctg fiktTilai inxd^ 
Tcaiölovj ifprißovj fUtganlov^ 

VBCCvtöKOVy avÖQOg, TCQBößvXOVy 

yiQOvxog^ %al Si inxic ivuiv- 
xmv (iBxccßalvofUv i% fdv 
Tcatdbg Big iq>rißoVj ^ix dl 
iq>rjßovy Big (uIqowx xorl inl 
x&v i^rjg 'fiXiKi&v' kiyBi di 
tkbqI xovxodv 26X(ov' Tlatg 
^iv avrißog iiav x. r. X. 



[36] O ^v olv £6Xwv 
ißdoiAoai 8i%a xatg BlqrnUvatg 
xaxaQt^lui xbv Av^Qdixtvov 
ßlw. 'O ii laxQbg ^Inrco- 



Vgl. Hermipp. Beryt. b. 
Clem. AI. Strom. VI p. 685 «'i 
Tag XB x&v ^iXixi&v fuxa- 
ßoXag Mcxic ißdofidöag yl- 
vBö^at 26X(ovog at iXByBtai 
öfiXoüötv &6i Tcoog' 

Tlatg \iiv avrißog icov x. r. X. 

Alex.Aphr.b Ideler a.a.O. 
I p. 66 u. z. Arist. Met. I 
p. 98 5 ^ 2 6 ff. Theo Smyrn. 
p. 104, 6 ff. Hiller. Chalci- 



Varro b. Censor. de die 
nat. 14,2: Varro quinque 
gradus aetatis aequa- 
biliter putat esse divisos 
[Konzession Varros an 
den römischen Sprach- 
gebrauch], unum quemque 
scilioet praet-er extremum 
in annos XV.itaque primo 
gradu usque annum XV 
pueros dictos, quod sint 
puri, id. est impubes. 
secundo ad tricensimum 
annum adulescentes . . . 
in tertio gradu qui erant 
usque quinque et quadra- 
ginta annos , iuvenis 
appellatos ... in quarto 
autem adusque sexagen- 
simnm annum seniores 
vocitatos, quod tunc pri- 
mum senescere corpus 
inciperet. inde usque fi- 
nem vitae unius cuiusque 
quintum gradum factum, 
in quo qui essent senes 
appellatos . . . 



ib. 14,4: Solon autem 
decera partes fecit et H i p - 
pocratis gradum tertinm 
et sextum et septimum 



118 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6. 

Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc. 

dius a. a. 0. § 70 ff. [s. ob. singulos bifariam divisit, 

Kap. VI S. loof. aus Adra- at una qnaeque aetas 

stus?J Nicom. Geras, b. Ast, anAos haberet septenos. 

Theol. ar. p. 49 f. Es folgen nun wertvolle 

zum Teil sicher dem 
Yarro entnommene Be- 
merkungen über die Heb- 
domaden des Staseas und 
der Etrusker (s. ob. S. 1 7). 
b. Gensor. a. a. 0. 14, 3: 
KQixfig "filiKlag iitiic elval 'InjtoKQcixfig [tc. ißS. ^^ Hippoeratesmedicosin 
^tjtfi, fcaidlov^ jcaiöog^ fui- iicra slötv &Qatj &g fiXi%lag Septem grradus aetates 
ffnaUoVj vsctvlöKOVy Avögog^ Kakiofuv^ nctidlov^ Ttaig^ fut- distribuit. finem primae 
nqecßvrovj yiQOvxog^ xavTctg qcckmv^ vectvlaxog^ ^V9j putayit esse septimum 
di fiBXQBta^ai fi£v ißdo(iaai>Vj TtQeaßvxrig^ yiqow Ttaiölov annum, secundae quar- 
ov (li^v xatg ftaxcc xb i^fjg. fiiv &iqi iicxcc ixitav iöov- tum deeimum, tertiae 
jiiyBi 6h oikmg' '£v Avd'QÄ- xmv ixßoXfjg^ naig &xqi yopi^g duodetricensimum, quar- 
Ttov fpvcst htid siöiv &Qai^ ixg)v6e<og ig xa ölg inxoc^ tae tricensimum quintum, 
&g iili%Uxg xakiovCij naiölov, (uiQciMOv &%qt ysvsiov Xa^vd- quintae duo et quadra- 
Ttaig^ fUiQoiKtov^ xal (tt Xot- öBcag ig xcc xqlg iTtxccj veavCiS- gensimum, sextae quin- 
nal. Kai nctiSlov fiev iiSxiv %og ig xcc xrjg ai^rjöEong olov quagensimum sextum, 
äxfitg i^ncc ix&v X. T. X. [s. xoü adfutxog ig xcc xtxQOKtg septimae novissimum an- 
oben S. 48, Anm. 83. iitxd^ av^^ ßh &%Qig ivbg num vitae humanae. 

dsovxcDV nevxiQiiovxa ig xcc Vgl. auch Mart. Cap. 7, 

imoKig htxdy itQBCßvxtig di 739. 

&%Qig itobv vg' ig xct i'xrd- 

mg 6xTa), rö d' ivxtv^Bv yi- 

Qcav. Vgl. auch Diokles 

Karyst. fr. 177 Wellmann 

== Macrob. conim. in somn. 

Scip. I, 6, 70 f. 
Aiytxai di tmI ixEivo ngbg 
dtci0v6xi(Civ ißSoficcSog^ &g 
9ttv(icc6xiiv ixovötjg iv rg 
tpviSii xd^iv^ iml övvicxrixiv 
in XQi&v xal xixxccQmv. 7%y 
fiei^ xqIxov oatb fMvdSog zl 
dinkaöux^oi xig^ ciJ^ijaei tc- 
xQccymvov^ xhv dl xhccgxov^ 
%vßov^ xbv de i| ccfitpoiv 
eßöofiov^ nvßov bfAoi) xcrl 

xixqdymvov. *0 fiiv ovv Anatol. p. 35, 14 [s. oben 
ccnb fiowtöog x^ltog iv Si- S. 113]: &nb fiovado^ i\ 
nicra/ovt loyta xtt^ycavog igi^fiol iv Sinlaalovt liyw 
ftfr»!', 6 Si xixaQxo^^ dxrcS^ nQOöav^tid^ivxeg TroioOtfi xbv 
nvßog^ S di ißdofiog^ xiaOttQa n^xov xsxQdycavov ifiov %ai 
iHfbg fOig l^tjxovia, nvßog »v/Jov xbv $d' [64]* a' ß' 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenleuren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 119 

Philo de mimdi opif . c. 30 ff. Anatol ed. Heiberg etc. Yarro etc. 

ifuHJ xai xetgdyiovog^ &g d' ^ *«' ij3' |Ä' [l, 2, 4, 

üvui TBXBög>6Q0V ovxmg xbv 8, 16, 32, 64]. 

ißSoiMv a^i&fibv SLfiipotiQag 

tag löOTtixag lunayyilXovta^ 

xT^v xt hÜTCBiov iuL xexQa- 

ytovov nata xi^v rgiddog 

övyyiveucvy %al rj^v CXBQiav 

diic itvßov luxxä r^v Jtgbg 

xiXQoida oUetoxrixa. '£« xQui- 

öog Sh %al xiXQddog ißSoficig, 

Vgl. oben Kap. 30, S. 113. 

[37] "Eaxi di oi xsUatpo- a. a. 0. lU, 10, 13: 

(fog fLÖvovj icHoi xal, &g [Venas etiam in homini- 

&iog ilneiVyaQfioviKmxaxfij bus vel potius arterias 

lud xf^inov xiva nffjffy xov medicos inusicos dicere 

takXhxov iutyqififunog^ p* 35? 24: liyexai S ^' xfjg ait numero moveri]*) 
Ttiaag fikv tag äQ^vlag^ ngioxrig avfiqxovlag aQi^fibg septenario, quod ipsi 
xfiv diic TBXxa^toVy xi^v dtic elvai xrjg öicc d' d^ [4/3] Bp^eUsknixriv öiäxBCad- 
iUvtEj T^v iia Ttaö&Vj ndcag avccXoyCag xs yccofier^txijg qojv av(i(pa)vCav^ quae fit 
di xicg ivaloylag^ ti^v &Qid'- a' ß' i' [i, 2, 4]. Vgl. in collatione quatemarii 
fM^txifv, xi^v ysaiuxQiinqv^ Macrob. a. a. 0. § 43 : nuUus numeri. — Varro [?J ib. 
hi 61 xiiv oQnoviKi^v Tuqti- sapientnm animam ex sym- XVIII, 14, 3: Est autem 
in. Tb Sh ithv&tav öwicxri' phonüs qaoque musicis con- ^hemiolios' qui nume- 
%iv iv xcbvÖB x&v oQtd'fi&v' stitisse dubitavit inter has nun aliquem totum in sese 
1$, ^XTcS, iwia, doSdexa. '0 non parvae potentiae est, habet dimidiumque eins, 
fihfdxxiaitQbg^iivifciXQlxco quae dicitur Sia naa&v. ut tres ad duo, quinde- 
loyf, xa9'^ i^vl^ iut xBxxaQixnf haec constat ex duabus id eim ad decem . . . ^Epi- 
aQfkovla icxlv 6 di ivvia est duc xBaaciQ(ov et öict tritos' est, qui habet 
ff^i^^S iv '^fitoA/oo, xord' ^y nivxe^ fit autem duc jtivxB totum aliquem numerum 
^ duc nlvxB' S dh SAÖB%a ex hemiolioet fitdiarccrtfa- et eiusdem partem ter- 
Tif^g f§ iv öutkaalovt xad"* qtnv ex epitrito . . . tiam, ut quattuor ad tres, 

r^v ij ita fcaö&v x. t. X. • duodecim ad novem . . . 

[38] Ta'öxa (UV avctynalmg 
ntql as(iv6xrixogy rjv ixei xb ^ 

diayQafifui ^ nhv^lov^ ^ oxt 
jlUfil xakstVy 7t{^H^6^a. To- 
Ctivxag idiag xal ixi nlelovg 
ri {ßdoficcg iv iuffOfidxoig tuxl 

vorixoig iTuiiUvxrcM. Jux- Jo. Lyd. de mens. U, 1 1 : 
xilvsi Sl ccixiig rj qwOig öiaxeCvei de avxilg 'fj q>v(5ig 
lud htl xiiv bqaxiiv &7Ca(fav xai iTtl xiiv Sgcrciiv aitdvxcDv 
oiölavyoi^avbv ludyfjvjxcc ovaUcv^ ovqavbv Kai yfjv, 
Ttiqaxa xoij navxbg, q>d^öa6a. Nicom. 6er. b. Ast a. a. 0. 
7t yicQ ov g>ikißdo(i,ov x&v p. 44: TtoXla cwxvyxdvei iv 



*) Die hier und anch sonst gesetzten eckigen Klammem bezeichnen meinen 
Zweifel, ob es sich um echtposeidonianische Anschauungen handelt. 



120 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6. 

Philo de mondi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Yairo eic. 

iv ToS Koöfm fjUgog^ Iqüdzi toig »oa(Aiiu)tg ov^€cvloig xb 

Kai m&m dafuia^hv ißdofid- xai Ttegiyeloig^ iar^ai wxl 

Sog; q)vroig Met* oför^v Satoxsleus- 

%ai. Anatol. p. 36, 25: 

ndvxa q>tXißdo fia, 

Jo. Lyd. de mens. 11, 1 1 : Varro a. a. 0. III, 10,3: 

Avxl'Mt xov ovqavov aixlncc yo^v oigavov q>a6iv Circulos quoque in 

tpciiSiv iicxcc öuiSxsd'ai xvx- inxcc öte^&a^amvKXoig^&v caelo circum longitadi- 

Xoig, &v xcc 6v6^i€exa elvcci ivoiutxa xdös' OQT^xnwg^ ivx' nem axis Septem esse; 

xdäs' i^xwov^ oivxaQKxiKOVy aQxxiKog^ ^egivog^ %etfUQiv6g^ ex quis duos minimos, 

^BQtvbv xqwu%6v^ xeifUQtvbv larjfUQivogj ^cnöiafibg xcrl qui axem extimum tan- 

r^OTT^xov, löfifiEQivoVy ^(oSta- ngoisixt yaka^lag. 6 yccQ gont, mlovg appellari 

KOVj nal TtQoaixt yaka^lav, xotovxog &Qt,&fibg ^siog iiSxtv. [sed eos in sphaera, qoae 
'0 yccQ o^/^oov Tid^og icxlv x^ixor^ vocator, propter 

'flliixBQOv^ &g av i^vmnUcg brevitatem non inesse]. 

Hv '^*ff ^ ^^ ivavxlov^ &7to- Vgl. Mart. Cap. 738: sep- 

xBfivofiivrig xfjg atö^öBmg tem sunt circuli. Favon. 

rote fihv ikdxxta, xoxs dh Eulog. p. 7, 28 Holder 

fuC^m TtBQtyQaqniv. 

OiyB fii^v TtldvrixBg ^ xb p. 36, 2 : IRavrjxai htxd, Varro a. a. O.III, 10, 2: 

&vxl^ajtog öxQccxui xijg x&v Theo p. 104, 13: x6 xb Ttkfj- is . . . numerus . . . facit 

&7ikav&v BTtxcc öiciwxSfioiivxai ^og x&v jtlccvaofUvmv htxd. etiam Stellas, quas alii 

xd^BCi, TclBlaxfiv intÖBiKvv- Hermipp. Beryt. b. Clem. AI. *erraticas' [P. Nigidius 

(iBvoi avfiTtd^Buev*) Ttqbg Strom. VI p. 685 A Sylb.: *errones']appellant.Mart 

Üqu Kai y^' xhv (ikv yccQ inxcc itldvrixag iaxiqag, Cap. 738: tot planetae. 

Big xicg ixifiiovg iniMcXov- Chalcid. a. a. 0. Macrob. Favon. p. 7, 29: nam si- 

fUvccg &Qag xqbtov0i^ xad' a. a. 0. 47: Septem quoque dera, quae obluctantur 

indaxriv fivglag oaag ifiTtoi- vagantium sphaerarum or- caelo, sunt Septem, si ad 

ovvxBg fUxaßoXdg^ vrivBfiUcigj dinem illi stelliferae et V planetas solem lunam- 

ctl^qUtig^ vBq>AaB(5t^ ßUcig onmes continenti subiecit que iungamus, totidem 
i^atalaig nvBVfuxxoyif. Udkiv ' artifex fabricatoris provi- circulis evolantia. 

XB itoxafiovg nXtififivQOvCi dentia, quae et superioris 

Tcal (UMücij Kccl fudUc Xifivd- rapidis motibus obviarent et 

iov0ij Kai xb ivavxCov cupav- inferiora omnia gubema- 

alvavai.**) rent Alex. Aphrod. probl. 



*) Ein echtstoischer Ausdruck! Vgl. über die zugrundeliegende Vorstellung 
Zellbr, Gesch. d. griech. Phil.* III, i S. 1 56, i und besonders Sexi Emp. Math. 9, 
7 8 f. Vgl. auch Hermipp. Beryt. b. Clem. AI. p. 685 B: 189' &v [d. Planeten] koxcc 
(SvfiTtd^Biav ot XaXöaloi Ttdvxa ylvBC&aL vofil^ovCi xa TtBQl xhv ^vrixbv ßiov 
(echtposeidonianisch? S. Theol. ar. p. 49, 19 ff. Ast und Zellbr' IQ i 

S. 317, 2)- 

**) Vgl. über diese und die folgenden echtposeidonianischen Anschauungen 
oben S. 107. Ähnlich dachte auch Plotin von der natürlichen Beeinflussung des 
Irdischen durch die Gestirne: Zeller' III, 2 S. 507. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 121 



Philo de mundi opif. c. 30 ff. 



Kai Ttelay&v i(^aiovrai 
tQOitagy i^ &vax<oQOvvx(ov ^ 
nakiQQolaig iQm^vtov^ si- 
Qilag*) yiiQ lavtv ote noX- 
nov ^XaCCKiq inoCvf^Cmq 
ifutmtiöi ßa^g i^aCg>vfig 
alytaXbg tÜBUSi, xal fiiKQbv 
SctZQOv ivajfiibsrig TuXdyri 
ßa^vrata oi ßQtxxstaig 61- 
%6ai,Vj ikkioL HLVQUHpoqoig vav- 
Av iiutlsdiuva. Kai (dv ii^ 
ta htlynia ituvxa t^&a xs ai 
md fpvric xa^juAg yew&vxa 
irS|ovtfi nal TsXB6g>OQoa0i^ 
rj^v iv inaaTOig qwötv doh- 
Xiveiv nuQaöxeva^ovugj &g 
via Ttalaiotg iitav^etv %al 
inaKim^Hv n^bg xoQifylag 
Jifp&oviyog T&v ieofiivmv. 

[39] "AQXXog xe jüijv, ijv 
^pa0i nktoxfjifav elvat tvqo- 
^fofunovy i| inxic iaxiQtov 
^vvi^flKev' ilg ^v &(poQ&v- 
Tsg Kvßiifvijxai xag iv ^a- 
Xarxy iivglag Sdoig &vixB(AOVf 
Tiqdy^um iatlcxip %al ful^ovi 
rj %ax& yv(&iiLfiv iv^Qomlvriv 
inM^voi. JSxo%a0fA& yag 
T&v iliffiiiivanf oaxigtov xag 



Anatol. ed. Heiberg etc. 

n, 47 I p. 66 Ideler: oxt 
di xiXsiog 6 inxcc yuxl 6 dixa 
xy q>vaH Agi^fibg di^lov i% 
xoü dioinetv xbv &£6v xov 
TteglyHov xodfiov inxit &<$- 
XQOig, Vgl. Wellmann, 
Frgm. d. gr. Arzte I p. 2 1 7, 4. 



Varro etc. 



Macrob. a. a. 0. 61 : 
oceanus quoque in in- 
cremento suo hunc nu- 
memm tenet. nam primo 
nascentis lunae die fit 
copiosior solito, minuitur 
paulisper secundo etc. 



p. 36, 4 [vorher war von 
den f g>d(Seig öeXrivrig die 
Rede]: aQKXog inxdöxegog' 
^HgaTiXeixog' [siehe oben 
S. 54]- yyKaxcc Xoyov öl 
mgiav Cv(ißdXX€xai ißöoficcg 
Koxä 0BXfjvtiv SuxiQshai dh 
%axa xag aQxxovg^ a^avdxov 
fAv^fii^g**) örmeloa'^ Her- 
mipp. Beryt. b. Clem. AI. 
p. 685 B: ijixdaxBQOi de at 
aq%xoi. 



Varro a.a.O.UI, 10,2: 
Is namque numerus sep- 
tentriones majores 
minoresque in caelo facit. 
Favon. p. 7, 30 f.: Septem 
Stellas cardo maximus 
aquilonius in occiduo 
fulgore convertit. Mart. 
Cap. p. 739: totidem 
stellae in vertice axis 
caelestis. 



*) 8. auch oben S. 107 f. die anderweitigen Zeugnisse für die stoische An- 
sicht Yon der Entstehung der Ebbe und Flut. Ast, Theol. ar. p. 45, 13 ff. 

•*) Man beachte die beiden Gegensätze av^ußdXXBxai (= avXXa^Lßdvtiai'f) 
imd iunQBlxat. Der Ausdruck d^avdxov fiviqfirig arifielci} wird sich wohl auf den 
Umstand beziehen, daß das Sternbild des Bären nie imter den Horizont herab- 
sinkt und deshalb den Schiffern als „ewiges Gedenkzeichen^^ (= Leitstern) gilt. 
Vgl. die Umschreibung des Heraklitfragments bei Philo! — Übrigens ist dieses 
nach meiner Überzeugung echte Fragment des H., das sich in den andern 
Quellen nicht findet, der beste Beweis für das hohe Alter des 28tägigen Monats. 



122 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6. 

Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro eic 

Ttqlv adrikoviiivag %(oqctq &v- 
si^QOVj vfjöovg fM^v ot xiiv 
fputQOv oUoihrcegj vri6t&xai 
Sb rinslgovg' sÖBi yag iitb 
toü xad'ttQcndxov zrjg ovüUtg^ 
ovQavoüj itom x& ^BfHpiXtl 
yfig ifioü xal ^alattrig Ava- 
Seijfirj'^cci' T^ovg (Avjphg av- 
^^wtmv yivsi Varro a. a. 0. HI, i o, 2 : 

nQog de xotg sl^(iivotg Is namque nameras . . . 

xal 6 r&v nXsiddcov xoqbg p. 36, 7: nkeiccg inxdcte- facit . . . yergilias, qaas 
oaxigtav ißdofjucöi ovfijunlri- gog. nleiddag Graeci vocant. 

ganai^ &v al inixolccl xat 
tti aTCOHQvxl^Big fAsydXoov icyct- 
96bv aXxuti Tcäöi yCvovxcti. 
Jvo(iiv(av fiBv yccQ aikoKBg 
&vcixi(ivovxat ngbg anogov 
tivCmc 6^ av fiikkcDötv im- 
xUXbiv^ afirixbv BvayyBll- 
^ovxai^ Kai imxBCXaCai %al- 
Qovxag yBomovovg Ttqbg 
(Svyxofitd'qv x&v &vciy%aCa)v 
iyBCgovöiv^ ot d' aö^iBvoi xccg 
xQog>ccg iatoxl^Bvxai ngbg xr^v 
xa-O"' indcxriv 'fj^Ugav xotjCtv. 

TO XB riyBiimv fniigctg^ filu)g^ 
ötxxag xa^' hiaöxov ivuxvxbv 

ccnoxBk&v larifiBgCagj Sagt Anatol. p. 36, 7: cc[ idti^ Varro a. a. 0. 4: Ac 
xorl fccTOTrco^o), xipf (Uv iagt- (iBQlat, öt* htxcc (irivcbv aal neqae ipse zodiacas sep- 
v^v iv KQi&j xijv Sb (iBxo- dt xQOTcaL Theo a. a. 0. tenario namero caret, 
ntoQiviiv iv ^vym^ iva^yB- p. 104, 12: aitb xqoti&v ök nam in septimo signo fit 
(Sxdxriv 7iaQi%BxaL nlöxiv xov inl xQonag fifivBg inxd, solstitiam a brama, 
TtBQi xiiv ißdofirjv ^BonQBTuyOg' Hermipp. Beryt. b. Clem. in septimo aeqainocti- 
inaxiga yccQ x&v iörjiUQi&v AI. p. 683B: ^xb &Jtb xqo- am ab aeqainoctio. 
ißdoficj) yCvBxai firivl^ [xa-^' 7t &v inl XQOTtäg xlvriOtg xov 
&g xal ioQxdisiv öuIqtixcci 'fjXlov iv *i^ avvxBXBixai (iriöl 
vofio) xccg fuylöxag xal örj- xaO' i)v tt^ (ibv qyvXXoQOBi^ 
(lOXBXeOxdxag iogxdg^^ ineidri- n^ öb ßXceöxdvBi xcc q>vxcc 
7CBQ a(iq>oxiQaig xcc oöa Ix nal at xSnf öTtBQfidxcav yi- 
yf^g xBXBioyovBixai^ iagt fuv vovxai xBXBKoöBig. Macrob. 
6 rotl ölxov iuxQTtbg wxl x&v^ a. a. 0. 57: Sol quoqae ipse, 
aXXmv oöa anagxd^ fuxonÜQO) de qao vitam omnia ma- 
6b 6 XTjg &(i7tiXov xai x&v taantur, septimo signo vices 

aXXayv TtXBlcxoyv &KQodQvo)v,*) suas variat; nam a solstitio 

« 

*) Hier scheint Philo eine Bemerkung des Poseidonios über die XQonal aus- 
gelassen zu haben. Ob sich die letzten Worte nur auf die zwei jüdischen Haupt- 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 123 



Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. 

hiemali ad aestivrim solsti- 
tiom septimo pervenit signo 
et a tropico yemo osque ad 
auctumnale tropicam septimi 
signi peragratione perducitor. 
[40 J ^Eml de in rd5i/ ov- 

Qovltov xic htlyeui Y^xrjftai 

mnd uva qyuöiiiiiv ^Vfind- 

&iuev [stoisch! Siehe oben!], 

i xfjg ißiofiadog koyog avta- 

^ev &4f^afAevog »crcißri xal 

ngbg ijfia^, roig ^vtiroig 

yiviCiv inupoixr}öag. 

' Aixlxa tilg fiiuxigag if/v- 

Xfjg %b ilxa rot) '^^efiovtxotl 

{Ugog intaxfi axt^exat [echt- 
stoisch.!], Jtgbg nivze ala&iq- 

6Hg xal tb gmvtfcrjQiov Sq- 

yavov nal iiA naüi xh yovi- 

liov' S 6ii navxa %a&afC€Q 

Iv xotg ^avfiadiv ivcb xov 

^ffiovtscoüf vevqoönaöxov- 

fuva xAxB luv '^^Cfier, xoxb 

dh xivHxai^ xccg aQfioxxovCag 

Cli^Etg xal TuvrfiHg 'i%aOxov 

[echtstoisch! Siehe oben 

8. 106 und Ann). 166*»]. 
^Oiiolng ih nal roif öco- 

tunogj et xig i^etd^eiv iitir- 

Xeiffffieie id xe ivxbg xal 

hxbg (ägfi^ xa&* ixdxegov 

ima eiif^jcei. 

Tic (U}f oiv iv q>aveQ6> 

rcafT* hxl' xegxxA^, Uxig- 

VC, yfftft^^*), Sixxal x^f^' 

Qeg^ iixxal ßdiSeig. 

Tic i* ivxbg leya^uva' 

CTtldyxvayöxSfiaxogjKaQ" 

dluj xvevfifovj anliqvy 

f^naQj veg>Qol ivo. 



Varro etc. 



•Anat. p. 36, 8: t6 Kßix^ 
xov 'liyefAOVMO'O fieQOvg xfjg 
'^vx^g ^h V äuxiQeixai elg e' 
alöd^Ceig xal xb q>tovr(ti,%bv 
xal xb yovtßov. Vgl. p. 36, 
23: nXdx(ov [Tim. p. 35D] 
i^ inxa oQi^fMbv [= fi£^c&i;] 
Cvvicxrjae r^v ^vjj-^v Iv Ti- 
(laCcp. Nicom. Geras, b. Ast, 
Theol. ar. p. 49. Jo. Lyd. de 
mens. 2,11: tot xaxa r^v 
'flfiexegav 'tjfvxiiv SLxa [Hss. 
8ia\ roi) rifyeiiovixov X&yov 
iitxaxfj öx^Sexai. 



Favon. p. 8, 19: Dixi- 
mus supra qninque sen- 
sus esse corporeos. Hi 
Septem foraminibos emit- 
tontur: IL sunt visionis, 
n auditas, I gastatus 
atque l est odoratas, 
septimus tactns, qui per 
totius corporis membra 
diffusus est. Et quia 
cerebri purissimam par- 
tem animae principatmn 
existimant obtinere, mi- 
nistros eidem sensus Sep- 
tem veluti fenestris emitti 
manifestum est, cum illos 
Minervae tanquam in 
arce [Plat. Tim. 70 A] 
positae subiecerunt. 



Anat. p. 36, IG: bkoxkrjQa 
fiigfi xov ödfiaxog i\ xe^orAij, 
XQdxtlkog*)j CxiQva^ nodeg 

cnldyxva ^\ Cx6(iaxogj 
xagSlaj itvevfuov^ r^nagj 
(SnXiqvj veg>Qol ovo. Vgl. 
Macrob. a. a. 0. 80 und 77, 



feste (Pasohafest und Laubhüttenfest) beziehen oder allgemein zu fassen sind, 
erscheint zweifelhaft. 

^) Man beachte hier den Wechsel von yaaxriQ und xQdxrikog. Welches ist 
das ürsprOngliche? 



124 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 

Philo de miindi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc. 

wo linguawieb.Mart.Cap.739 

steht, und Nicom. Geras. 

b. Ast, Theol. ar. p. 50, wo 

nach Macrob. a. a. 0. [nigra 

membra] fukava statt (liXri 

zu schreiben und yX&xra an 

die Stelle von atofiaxog [f. 1. 

tfrofta?] getreten ist. 
ndXiv X6 av xb 'fy/BfioviKÜ- 
xcexov iv ^oSoD, 7ieq>aXri^ xoig Anat. p. 36, 14: iisq>akii Mart.Cap.p.739:homo 
avayxatoxfxxoig inxcc xQV' Z9^^^^ noQOig ^'^ 6q>^ccX(iotg Septem meatus habet in 
rat' övclv 6(p^alfioig, Jvo, möl ovo, (ivxxrJQai Svo^ capite sensibus praepa- 
&Koatg YiSaig^ ccvkotg fivK- axofiaxi. Ebenso Hermipp. ratos: duos ocnlos aures- 
xfjQog övölv^ iß66(iG) cxo- Beiyt. b. Clem. AI. a. a. 0. que et nares totidem et 
fiart, Si* oi ylvBxai ^^d'vri- p. 685 C Sylb. Nicom. Geras, os uhum. Favon.p. 8, 2if. 
x&v fiiv'\ &g Sg>fi IRccxoov a. a. 0. Macrob. a. a. 0. 81. (s. ob. S. 123). 
^jetiSoSogj l^odog 6h iup^aq- 
rc»v." 

^JEjTteiöi^exai ftiv yicg avxa 
anla %al %oxa^ q>d'aQxo'0 
öAfAcexog g>^ccgxal xgoqxxl' 
koyoi Sk i^laötv^ ii^avdxov 
il^v%ilg &^dvcexoi vofiotj dt' 
&v 6 koyiTibg ßtog KvßeqväxaL 
[41] Tic ih M xfig &qI- 
Cxrig x&v ala&TiaBcov^ tf; c o g , 

XQtVOfUVa fUxixH XOÜ &Qt^' 

fiov Koxä yivog. 

^Ejtxcc yccQ icxi xcc 6q6- Anat. p. 36, 15: f 5^c5- 

[Asva' ömfiUy 8ia6xa(Sig^ fiev ö&fux^ Sidoxaaiv^ ^XVf^^ 

ö%f}(ia^ (liye^og^ XQ&fice^ fuye&og^ XQ&na^ xlvti<Siv^ 

Klvriaig^ öxdaig. Kai TtaQu axdaiv. Jo. Lyd. de mens. 

taüxa ovdev ?xbqov. 2, 11. 

2v(ißißi]X€ fiivxoi Tutl Tag Anat. p. 36, 16: (p(ov7}g 

xrjg (pwvfjg (lexdßoXccg fuxaßoXal ^'' 6$eta, ßagelccj 

ccTcdcccg iitxa slvai' xi^v iUQtö7C(0(iivri^ daastaj if^tXi], 

d^etav, xi^v ßagstav^ xi^v ftax^, ßgaieux. Jo. Ljd. 

7teQi07t<ofiivriVy Kai xixag- 2, 1 1 p. 76 R: ircxa Se xal 

xov öaöifv q>96yyoVy nal gxov&v fUxaßoXaC' 6£eta, 

iffiXbv nifiTtxov^ xal fiaxQov ßaQSuc , neQi4S7C(oiiivrj , 0v|x> 

fxTOv, xal ßgaxvv eßdofiov. ydoyyog*), iffiXrj xe %al 

AXXic yccQ md TiivqöBig ^anQct xal ßgaxeta. Favon. p. 8, 15 Sunt 

inxa **) slvai avfißißtiKe^ xi^v Anat. p. 36, 1 7 : Kivqoeig J'* ergo animi motus Septem: 

*) cviup^oyyog verstehe ich nicht; es ist wohl zu lesen öaCvq>^oyyog, 
*♦) Ebenso schon Plat. Tim. 34* und 43^ wahrscheinlich nach dem Vorgange 
der Pjthagoreer; s. oben S. 43 u. 89. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 125 

Philo de mandi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Yarro etc. 

ofvoi), TJ^v xarco, ti^v inl avco, xaToo, ifin^oc^sv, Sni0- at vero corponim toti- 

Si^id, T^v in sioivvfiaj ^sv^dB^uc^&QiaxsQcc^ivKVTilG). dem. Piimus est circu- 

tipf ytQOöm^ ti^v KardniVj Vgl. auch Hermipp. Beryt. laris una linea compre- 

T^y iv xiuXtf^j ug iv xotg b. Clem. AI. p. 683 D Sylb. hensus. Reliqoi sex, 

ftahcra XQ€tvaaciv ot t^v Macrob. 81. dexter sinister, sursum 

iqjffiiv inidsixvvfiBvoL deorsmn, ante post. Sed 

0aöl 61 nal tag Siic xoü ille mundi comes totins, 

Cf&futTog IxxQlCBtg iiuoxak- hi partiles babentur. 
^«i Tof Xe'filvxi iQt^fim' Siic 

nQojjBtxaij iw dl (ivKxriQODV 

at 1% %Bq>aXfig na^ägceig^ 

61a 8h öxofiaxog ot iatonxv- 

öficvoi ölsXoi' ilal di xol 

dixxal ie^dfisvai TtQbg xag 

x&v 7t$Qixx(o^ax(ov &no- 

XiXivCEgg^ ^ filv Sfiicgoa^sv^ 

fl dh naxoTCiv' Sxxri 6h iaxlv 

i} 61 Slov xoü cdfuxxog iv 

t6^&xt nq6%vCig^ %al ii 

ffvötxandxri ani^ fiax g 

nQOiairg 6ta x&v yewrixix&v, 

nahv x€ av ywat^lv ij Nicom.Geras.b.AsT,Theol. 

%€cxag>OQa xmv xaicrfii^v/ooi/ ar. p. 45: at xa^aQastg xatg 

ilg inxa xag nXetcxag fjiUQag yvvai^l 6ia xmv . . . iß6ofia- 

XOQifystxai. 6iK&v mQi66(ov yivovxai^ 

naQ avxb xoüxo iCQbg xiv&v 
Ifififiva xal naxaiirivux tucXov- 
(uva. Macrob. 62. 

Anat. p. 35, 26: TiaXBtxai 
Kai xa xaxa yaöxgbg nal xBXiaq>6Qog' yovtfia yccg Varro a. a. 0. 8: ante 

ßQiq>fl firiclvinxä^tDoyovBÜ'- xä inxdfiriva. Aleji.Aphiod. mensem septimum neque 

dai itifpvxBVj &g 7taQa6o^6- I p. 66 Ideler. Macrob. 66. mas neque femina salu- 

TOTOv XI CvfißatvBiv' ylvBxai Hermipp. Beryt. b. Clem. AI. briter ac secundmn na- 

yoLQ xa ijtxdfifiva yovifiaj p. 683 B Sylb.: q>aal 6h xal turam nasci potest et . . . 

T&v ixxiofifiviatoiv &g irclnav xb BußQvov dTta^xt^Bö^at Ttgbg ii, qui iustissime in utero 

^(ooyovBia^ai. f&j^ 6vvafiivcav. ccxgtßBucv (irivl xa ^xrco simt,postducentosseptua- 

(NB!) xovxiaxiv ixaxbv 'fjfii- ginta tres dies, postquam 
gaig xal 6y6orixovxa ngbg sunt concepti, quadra- 
xatg 6vo xal rj^iasi [= ein gesima denique hebdo- 
Halbjahrl], o)g taxoQBi 116- made, ita nascuntur. 
Xvßog (Jiiv 6 laxgbg iv xü 
TCBgl 6xxa(iriv(av.*) Jo. Lyd. 

*) Diese ganz singulare, auf Polybos zurückgehende Ansicht, an deren Stelle 
man nach den übrigen Quellen eigentlich die Erwähnung der {nxd(i7iva erwarten 
sollte, erklärt sich wohl aus einer Marotte des Hermippos Beryt., der sich in 



126 W. H. Koscher, [xxnr, e. 

Philo de mimdi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Tarro etc. 

de mens. 2, 11 p. 76R. Ni- 
com. Geras, a. a. 0. p. 47 Ast. 

At tB ßagetai vöcot tfo- Anat. p. 35, 27: ivvötfotg Varro a.a.O. 14: Discri- 

lidxtovj xal fAoXiara oxav Ix iTtiStiXot 4} ißöofiag. Nicom. mina etiam perieulorum 

övCK^aalag x&v iv ii^iiv Övvd- Geras, b. Ast, Theol. ar. in morbis majore vi fieri 

ftfcöv nvQSzol avvs%£ig im- p. 50 und 51, 1 1 ff . Macrob. [putat] in diebns, quicon- 

a%r^G}aiv^iß66(i'j[j(JidXtazd7t(ag 8 1 . Hermipp. Beryt. b. Clem. ficiuntur ex numero se- 

rifUQcc duexQlvovrat' diiidiei AI. p. 686 ^ Alex. Aphr. ptenario, eosqae dies om- 

yccQ ay&va tbv negl if;i;%^$ p. 66 Ideler. nium maxime, ita ut me- 

xoig (jÜv Cvixriqictv ilfrig>i^o- dici appellant: %Qi6lfMvg 

ftiiM}, xoig öh ^vaxov. (. Cui) videri primam heb- 

[42] 'H dl dvvafitg av- ^ domadam et secundam 

xfjg ai fMvov xotg sl^fii- et tertiam. Vgl. Censor. 

voig, ilkcc wu xatg i^lcxaig 11,6 (vgl. 1 4, 9). 
Tcov iniaxrj(i&v inin£g>olxri9Uj 
ygafinaxiK^ Kai fiovöi%^. 

Avqa fiiv yaq ^ enxd- Anatol. p. 36, 19: Ti^mav- Favon. p. lO, 4 (etwas 

10(^6og^ avakoyoiiaa r§ x&v ÖQog*) ini xfjg XvQag g)7}- abweichend): Mosici . . . 

inxoc TtXaviqxcDv %0Q£la^ xag aiv riiutg r^v xtCQciyri^xw Septem vocum discrimina 

ikXoyCfiovg aQfiovCag ano- &7tocxQi'il)avxegioiÖiqv\\inxa- duobus tetrachordis 

TcJUr, öxsdov XI xfig xorra ^oQÖfa q)6Qfiiyyi viovg aeXa- pro rata portione modu- 

fiovöixiiv d^avonoitag and- öi]0ofuv ^fivovg, Hermipp. latis efficiont, unachor- 

arig ^lyBfiovlg ovöa. Beryt. b. Clem. AI. p. 685®. da communi, quae 

Zxoi%zlfüv xe x&v iu Anatol. p. 36, 18: qxoviq- utriusque concentum ar- 

yQafifiaxiK^ xä Xsyoiuva gxo- evxa f' a s r^ t v a, — moniaemodificationecom- 

vr^Bvxa hvfiwg inxd icxtv^ Nicom. Geras, b. Ast a. a. 0. ponat. 

ijuiö^ xal ij iavx&v loixE p. 53.**) Macrob. 70. Alex. 

q>a)V£ia^ai , Kai xotg ailAoA^ Aphrod. a. a. 0. p. 66 Ideler. 
a%fvxaxx6fuva (pioväg ivaQ- 



diesem Falle nicht an die Ansicht der übrigen Ärzte und Philosophen, denen 
auch Poseidonios selbst gefolgt war, sondern eben an die wahrscheinlich auch von 
Poseidonios zitierte Anschauung desPoljbos aus einem bestimmten Grunde angeschlossen 
hatte (s. Doxogr. p. 4^9) ^ ^*- elvai yccQ i^dfiriva^ 0x1, Kai xbv ijXiov iaib XQ<m&v 
iv xoaovxG) XQOvtp TcaQaytvBO^ai. Denselben Gnmd deutet auch Clem. AI. an in 
den auf unser Zitat folgenden Worten). Vgl. ob. S. 35 Anm. 52. 

*) Hinsichtlich dieses Fragmentes s. Diels, Vorsokr. S. 232, i ff. u. Berok fr. 3. 
**) Interessant ist, was Nicom. hier über die sieben Vokale bemerkt: oi (lovov 
xTjg av^Qomivt}g g)ayi^fjg, dXXa Kai 6Q)*avi.KT}g [Xvga inxdxnQÖogl^ TUtl fioöfUKijg 
(Sphäreuharraonie?) Kai anX&g ivaQ(iovlov qxovT^g f vTtd^ei xä cxoixeuoÖri (p^iy- 
fiaxa^ ov (lovov naga x6 ino tcüi/ inxä daxi^tav a<pUa^ai. fiova Kai tt^gS- 
xiaxa^ &g ifid&ofuv^ dXÜ ort Kai xb tcq&xov Öucy^afifia nagd xotg fiovöiKotg inxd- 
XOQÖov {minsGi. Die gesperrt gedruckten Worte beziehen sich wohl auf die Sphären- 
harmonie und zugleich auf die Tatsache, daß jeder Planet mit einem Vokal 
bezeichnet wurde; vgl. Röscher im Philologus 1901 S. 371 ff. und im Lex. d. 
Mythologie III Sp. 2530 f. S. ob. Anm. 159 u. 165. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 127 

Philo de mondi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Yano etc. 

^Qovg cacaisXit' t&v f«lv yicQ 

öiovj SkonliQQOvg nataöTUvd- 
^ovta tovg q^oyyavq^ x&v 

ßdXlei xicg tpvöeig^ i^t.itvlovxa 
xf^g lilag ÖwccfAScag^ iva 
yivfjTai xä aqf^a (rixd. 

Jio fAOi Sox(yOaiv ot xcc Theol. ar. p. 43 Ast (Ni- 
ivoiuixa xotg n^yfiaöiv i^ com. Geras.): tj)i/ iictdöa ot 
&jq%rig i%upri\d6avxig Sxe Co- üv^ccyoQiKol ov^ 6fiouog 
q>oi %aki(Sai xhv itqi^^ihv xolg alXoig qxtAv icgt^fioigj 
inxa ioA xov nsgl avxbv iXXccCeßaafiO'O (paCiva^UxV 
Cißaöfio^ XDfl xfjg ngocov- ifiiXei, asicrdda nqoCr^oqBvov 
Cfig öBfivdxrixog. 'Roftam di ccvx'^^ %a^a xal ÜQ&Qog 
xai JCQOöxi^ivxeg x6 illBigh- 6 üv^ayoQtKog iv rcS 
%lv vq)* ^EXlrivcav cxoixBiöv nsgl xTjg ißöofiddog g)i/- 
TO £ xQavovöiv ixi fiaXXov cL*) Macrob. 45. Je. Lyd. 
T^v Ifupaaiv ixvfiGixiQav 2, 11 p. 76R: 6 . . . xoiov- 
cinxsiiJtQOOayoQBvovxsgiaib xog agi^fibg ^etog iöxiv. 
xoü aBfivoü, ncc^oTCBQ iUx^i}^ 
%al oeßaCfioü. 

[43] [Tccihcc xal nksla 
Xlyixai xal q>iXoöo(peixai negl 
ißSoftdöog, <ov ?vB%a xiiiijg 
(iiv ikajuEv iv xy (pvöH rg 
ivmxdxm ' xifAoxat, dh xal TtaQcc 
xoi^g Sonnuaxdxoig xmv EXXri- 
vwv Kai ßccqßd^cnv, oT xi^v 
liadififiaxixiiv inufxrifiriv dut- 
novoüaiv ' ixxniiirixai Sh imb 
TOtf qfiXa^ixov Mtovaiag . . .]. 

Aus dem ravta xal jtXei(o Xiyeuu x«i q)iXo6og)eiTat xegl ißdo- 
nddog geht meines Erachtens mit vollster Sicherheit hervor, daß 
Philo in seiner Vorlage, also in dem Kommentar des Poseidonios 
zum platonischen Timaios, noch gar mancherlei gefunden hatte, 
was er, um nicht allzu weitläufig zu werden oder aus anderen 
Gründen, weglassen wollte. Es fiugt sich nunmehr, ob wir, da 
uns daran gelegen ist, die Abhandlung des Poseidonios über die 



*) Wenn, was ich fOr sehr wahrscheinlich halte (s. oben S. 39f.), dieses 
Zitat aus der Schrift von Proros auch dem Timaioskommeutar des Poseidonios 
entstammt, so spricht dieser Umstand dafür, daB wenigstens Pos. die betr. Schrift 
des Proros für echt oder doch für wertvoll hielt. 



128 W. H. Röscher, [xxiv, e 

Siebenzahl möglichst vollständig kennen zu lernen, imstande sind 
aus dem uns vorliegenden Material die von Philo gelassenen Lücken 
einigermaßen auszufüllen. Wie mir scheint, können wir diesen 
unseren Zweck am besten erreichen, wenn wir zunächst alle die- 
jenigen auf die Siebenzahl bezüglichen Sätze bei den übrigen nach- 
weislich oder wahrscheinlich aus Poseidonios schöpfenden Schrift- 
stellern aufführen, die sich zwar nicht bei Philo finden, hinsichtlich 
deren aber mindestens zwei der betrefifenden Verfasser über- 
einstimmen, und gegen deren poseidonianischen Ursprung sich 
keine positiven Gründe geltend machen lassen. 

i) So trage ich durchaus kein Bedenken das große schon 
oben (S. 99flF.) mitgeteilte interessante Bruchstück aus der Lehre des 
Diokles v. Karystos und des Peripatetikers Straton dem Timaios- 
kommentar des Poseidonios zuzuschreiben, da es sich fast wört- 
lich übereinstimmend sowohl griechisch bei Nikomachos v. Gerasa 
in den Theol. ar. ed. Ast. p. 46 — 48 ff. , als auch lateinisch bei 
Macrobius a. a. 0. i, 6, ösff. vorfindet.^**) Wellmann, Fragm. d. 
griech. Ärzte I S. 200 f. (fr. 177) glaubt, daß das aus Straton ge- 
schöpfte Dioklesbruchstück bis § 73 reiche; ich hoffe oben 
Anm. 153** wahrscheinlich gemacht zu haben^ daß die Worte Stratons 
ungef&hr bis § 76 gehen und jene interessanten Mitteilungen aus 
dem Leben der Athleten und aus den Verfassungen griechischer 
Staaten enthalten, in denen wir echtperipatetische Überlieferung zu 
erkennen glauben. 

2) Bei Martianus Capeila p. 738 a. E. lesen wir: item Septem 
sunt circuli et tot planetae tot dies [d. h. wohl die sieben Tage 
(Planetentage) der späteren astrologischen Kalenderwoche; s. Abh. I 
S. 30 f.] totque transfusiones elementorum: nam ex informi 
materie [= üjteiQov?] primus ignis, ex igne aör, ex aCre 
aqua, ex aqua terra: item fit adscensio et ex terra aqua 
est, ex aqua aßr, ex aßre ignis, ex igne in materiam in- 
comprehensam iam non poterit pervenire.^") Auf dieselbe 
Lehre beziehen sich, wie es scheint, auch folgende Sätze des Macro- 

180) Genau dasselbe gilt auch von dem bei Nikom. und Macrob. unmittelbar 
vorausgehenden Zitat aus Ps.-Hippokrates de nat. pueri I p. 385 f. Kühn. 

181) Das sind im wesentlichen stoisch-heraklitische Anschauungen; Tgl. Zslxjsr' 
III, I, I36flf. 140, 2; vgl. Chiysipp. b. Stob. ecl. I 3i3f. und Galen ro Ps.-Hippocr. 
:r. ißd, 2 (s. Rh. Mus. 1893 S. 438, Anm. 2; oben S. 46, Anm. 78). 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. gkiech. Philosophen u. Ärzte. 1 29 

bius a. a. 0. § 36 ff.: item cum quattuor sint elementa ex quibus 
constant corpora: terra, aqua, aer et ignis, tribus sine dubio 
interstitiis separantur. quorum unum est a terra usque ad 
aquam, ab aqua usque ad aärem sequens, tertium ab afre usque 
ad ignem. et a terra quidem usque ad aquam spatium Necessitas 
a physicis dicitur, quia vincire et solidare creditur, quod est in 
corporibus lutulentum, unde Homericus censor cum Graecis impre- 
caretur „vos omnes", inquit, „in terram et aquam resolvamini" ^**) 
in id dicens quod est in natura humana turbidum quo facta est 
homini prima concretio. illud vero quod est inter aquam et 
Bßrem Harmonia dicitur, id est apta et consonans convenientia 
quia hoc spatium est quod superioribus inferiora conciliat et facit 
dissona con venire, inter aßrem vero et ignem Oboedientia dici- 
tur quia sicut lutulenta et gravia superioribus necessitate iungun- 
tur ita superiora lutulentis oboedientia copulantur harmonia media 
coniunctionem utriusque praestante. ex quattuor igitur elemen- 
tis et tribus eorum interstitiis [4 + 3 = 7] absolutionem cor- 
pomm constare manifestum est. ergo hi duo numeri tria dico et 
quattuor tam multiplici inter se cognationis necessitate sociati 
efßciendis utrisque corporibus consensu ministri foederis obsecuntur. 
Ahnlich sagt Nikomachos v. Gerasa b. Ast, Theol. ar. p. 50: riaactga 

XU st&vxa <JT0ijf6ia, tQBig 6h avxCov avccyxaiG),^ cci nera^VTrjteg^ 
ißdofiag av x&vra'Od'a ijtiTCQatoirj r&v oXcov 6io yM\ yltvog 6 d^aoXoyog 
iv tä JfQbg ^Vfiivaiov devrigcj &eoXoyixM (paiveTCd Xiywv 

TiöOaQeg &QX^'f^ astaöiv rgiGGotg öeönolg TtQatoiyvtai. — Uvq fiir 
yoQ %a\ yfi övvrjQiidöd'rjOav &XXi^Xoig xar« vijv yecü(ieTQixijif ccvaXoyiav 
5 :tifhg &iQa yfj Tof)®"' ddog Jtgbg ^VQ^ xca &vd:tc(Xiv o Jtgbg Aiga 
x1>Q ToO^' üd&Q stQog yf]v xid rb ivitvxiov' x&v öh xoiovxon* ivcoxi- 
xai Mag ai aQiioviai^ iiexa^v dh Aigog xai Jtvgbg jtei&ch' %ax f(peöiv 
jficQ xai ijtoiia^iv ^9)0}ioiof>r«i xa äjtb ciigog {U^Qi^ yfjg xoig ovQavioig 
xal äii xaxa xa ax)xtc G)Oavx(og (j^oxuu^ jteid'o^ievd Jtoig x«l ctodr^yov- 
\itpa x^ X(yO aQXByovov xai Jtavxa tXy.ovxog iq^ iai'tb xdXXoi^g <pi)Oei. 
Da schon Ast (a. a. 0. p. 190), ein trefflicher Kenner Piatons, be- 
merkt hat, daß das, was hier von den vier Elementen gesagt 



182) H 99: m* ifutg (ikv TcavTsg Cöcoq xal yccta yivotcd'sl Man bedenke, daß 
es zu den Eigentümlichkeiten des poseidoniamscLcn Stiles gehörte, seinen gelehrten 
Tert mit Dichterzitaten zu würzen: Bokqhokst a. a. 0. S. 62, Anm. 5 und die 
daselbst angeführte Literatur. 

AbhandL d, K. 8. OeMllMsh. d. Wissensoh., phü.-hUt. Kl. XXIV. vi. U 



130 W. H. Röscher, [xxiv, 6. 

wird, größtenteils aus Piatons Timaios entnommen ist, so kann 
es kaum zweifelhaft sein, daß auch die unmittelbar vorhergehen- 
den Worte sowie das Linoszitat dem Kommentar des Poseido- 
nios zu Piatons Timaios entstammen. Was aber den positiven 
Inhalt der in den angefahrten Sätzen vorgetragenen Lehre betrifift, 
so erinnert derselbe so lebhaft an die bekannten heraklitisch- 
stoischen Anschauungen von der Entstehung der Welt aus dem 
Feuer und von der endlichen Auflösung des Kosmos in Feuer, daß 
auch dadurch ihr poseidonianischer Ursprung ziemlich gesichert 
erscheint/®*) 

3) Bei Clemens Alex. Strom. VI p. 685** Sylb. heißt es von der 
OeX'qvrj: &XXa zal avtij^ xad-Ajteg U^Xevxog 6 iiad'fjfiatixbg JtccQadi- 
d(o6iv^ istraxig (leracyjri^fiariffrat. yiverai yaq i^ &q>Byy(n>g iifjvOBidi^g, 
aha dtjjOTOfio^, eha &nipixvQTog JtavOiXrjvdg te xal xata &Jt6xQav0iv 
st&Xiv &{i(pixvQxog^ di^dro^og te o^ioiog xai iifjvoBi^i^g}^) Daß auch 
dieser Passus aus Poseidonios entnommen ist, wird klar durch 
den aus Varro schöpfenden Favonius Eulogius, welcher p. 8, 2 be- 
merkt: Septem species luna crescentis ac decrescentis luminis 
varietate componit, quarum prima est, quae a Graecis ävatoHj 
dicitur, secunda &^fpixvQxog^ tertia 6ix6to\iog^^% quarta jtavoiXrjvog^ 
quinta item dixoro^iog^ sexta aiifpixvQtog, septima awo&ixij vocatur, 
cum interlunio redit ad solem. ^®^) Ebenso Macrob. a. a. 0. § 55: 
Septem quoque permutationibus, quas (pdaeig vocant, toto mense 
[luna] distinguitur: cum nascitur, cum fit 6ix6toiiog et cum fit 
cmfpixvQtog^ cum plena, et rursus &ii<pixvQTog y ac denuo dixotoiiog 
et cum ad nos luminis universitate privatur. [&n(pixvQTog est autem 
cum supra diametrum dichotomi antequam orbis conclusione cin- 
gatur vel de orbe iam minuens inter medietatem ac plenitudinem 



183) Bekanntlich nahmen die Stoiker in diesem Zusammenhang ein Welten- 
jahr an. Es liegt nahe, zu vermuten, daß der (Uyag iviavxog von 7777 Jahren, 
den Plutarch de plac. phil. 2, 32, 5 = Doxogr. p. 364 (s. Abh. I, S. 66) erwUhnt, 
vielleicht aus der Hebdomadenlehre des Poseidonios stammt. 

184) Der erste nachweisbare Vertreter dieser Ansicht von den sieben Mond- 
phasen (vgl. darüber auch Doxogr. p. 627, 2^) ist also nicht, wie Borohorst 
a. a. 0. p. 62 annimmt, Poseidonios, sondern vielmehr Seleukos. Möglicherweise 
ist aber die Lehre noch älter. Es fragt sich, wer zuerst den Ausdruck aft^/- 
%vQxog vom Monde gebraucht hat (vgl. Borohorst a. a. 0. Anm. i). 

185) Man beachte hier die Verwechslung von aiig>ixvQog und Öixoroitogl 

186) Vgl. Borohorst a. a. 0. S. 62, i und oben S. 31 A. 48. ♦ 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 131 

insuper mediam luminis curvat eminentiam.] Vgl. auch Alex. 
Aphrod. p. 66 Ideler. Anatol. p. 36. 

4) Varro a. a. 0. 15: quibus inedia mori consilium est, sep- 
timo demum die mortem oppetunt.^®^) — Vgl. damit Macrobius 
a. a. 0. § 78: sine haustu Spiritus ultra horas Septem, sine cibo 
ultra totidem dies vita non durat. Den griechischen Wortlaut 
lernen wir aus Nicomachos v. Gerasa bei Ast, Theol. ar. p. 51 
kennen: ^irjdBvbg tgifpovrog ivTe&ivtog ijttcc ^^igag ol6v te ^fjv. 

5) Nikom. a. a. 0. p. 5 1 : rd ts Jtvorjv xal vQocpiiv ducfpigowa 
istxa* ^&Qvy^^ 6x6yLaiog^ yaötijQ^ fvteQOv^ ueöevriQiov^ Tcvövig xal tb 
jtgbg Tg Wp«, S tiveg &Qxbv^^ zaXo^aiv. Vgl. damit Macrob. a. a. 0. 
8 77: Septem alia [membra intra hominem] cum venis ac meati- 
bus quae adiacent singulis ad cibum et spiritum accipiendum 
reddendumque sunt deputata: guttur, stomachus, alvus, vesica, 
et intestina principalia tria, quorum unum dissiptum vocatur, 
quod ventrem et cetera intestina secemit, alterum medium, quod 
Oraeci fieaivTBQov dicunt, tertium, quod veteres hiram vocarunt 
habeturque praecipuum intestinorum omnium et cibi retrimenta 
deducit (vgl. oben S. 49 u. 123 f.). 

6) Qellius in, I o, 7 fahrt aus Varros Hebdomades wörtlich folgen- 
des an: [Ad homines quoque nascendos vim numeri istius porrigi per- 
tinereque ait:] „Nam cum in uterum [inquit] mulieris genitale 
semen datum est, primis Septem diebus conglobatur coagu- 
laturque fitque ad capiendam figuram idoneum. Post deinde 
quarta hebdomade, quod eins virile secus futurum est, caput et 
Spina quae est in dorso, informatur. Septima autem fere heb- 
domade, id est nono et quadragesimo die, totus [inquit] homo 
in utero absolvitur". Damit vergleiche man Macrobius a. a. 0. § 63: 
verum semine semel intra formandi hominis monetam locato hoc 
primum artifex natura molitur, ut die septimo foUiculum ge- 
nuinum circumdet hu mori ex membrana tarn tenui qualis in ovo 
ab exteriore testa clauditur et intra se claudit liquorem, darauf 
folgt das Zitat aus Hippokrates ;r. qva. naid. = I p. 385 f. Kühn 



1 87) Diese vermeintliche Erfahrung stammt aus viel älterer Zeit; vgl. Ps.-Hippocr. 
ff. tfo^xc&v I 442 K.i dfjkov dh xa2 x^de oxi inxvi^Qog [6 auüv\' bX xig i^ikoi inxä 
^nUifag fpayhw ^ niinv firidiv^ ot fuv noXXol &7to^riGxovai iv avxyai' sial öi 
xivtg xal oT iiceQßallovöi^ a7Co^i}6%ov6t <f' ofMog x. r. k. 

i88) Vgl. über diesen sehr altertümlichen Ausdruck Fick, Vgl. Wörterb.* 342. 

9* 



132 W. H. RoscHEB, [XXIV, 6. 

[s. ob. Anm. 73] und weiter folgendes Zitat aus Straton und Diokles 
Kar., von dem wir schon oben [S. 128J gezeigt haben, daß es eben- 
falls aus Poseidonios stammt: „Straton ... et Diocles . . . per sep- 
tenos dies concepti corporis fabricam hac observatione dispensant, 
ut hebdomade . . . quarta humorem ipsum coagulari ut quiddam 
velut inter camem ac sanguinem liquida adhuc soliditate con- 
veniat . . . cum autem nono mense absolutio futura est [also bei 
der großen Mehrzahl der Geburten!], si . . . fabricatur . . . masculus, 
septimahebdomade^®^) membra iam dividi" [=figuram absolvij. 
Angesichts dieser evidenten Übereinstimmung zwischen Varro und 
Macrobius läßt sich kaum verkennen, daß auch in diesem Falle 
beide aus derselben Quelle (Poseidonios) geschöpft haben. 

7) Gellius in, IG, 16 sagt von den Hebdomaden Varros: „Haec 
Varro de numero septenario scripsit admodum conquisite, Sed 
alia quoque ibidem congerit frigidiuscula: veluti Septem opera 
esse in orbe terrae miranda et sapientes item veteres Septem fuisse 
et cuiTicula ludorum circensium soUempnia Septem esse et ad 
oppugnandas Thebas duces Septem delectos. Tum ibi addit, 
se quoque iam duodecimam annorum hebdomadam ingressum esse 
et ad eum diem septuaginta hebdomadas librorum conscripsisse". 
Vergleicht man damit folgende Worte Gulens*^) (IX p. 935 K): xn»- 
dvvevovöi yccQ aig toOovtov tjxbiv ijXid'ioTTjvog 01 ra toiavta XfjQO^v- 
reg aig istaiöav ^ JtBQi tfig ißdo[ia6og ^ :ttQi tivog aXXov Xiyoyöiv^ 
ovx iiQxetöd'ai ^lövoig roig voiovroig ißv^Q^vnaOtv^ &ötb UXtiaöeg 
istxa Tiai t&v aQxtCDV isträöXBQog ixatiga^ xal yaq hvo^cd^oviSiv 
O'ßroj^, &XXa xai t&v e:tta:tvXo}v 0rißG)v iivrjiiovevov6L Tcai dtjXovoti 

töv ist\ Siii^iig ijtxa und erwägt man außerdem zweierlei, näm- 
lich erstens, daß Galen sehr häufig gerade den Poseidonios zitiert'® ^), 
also wohl auch dessen Timaioskommentar gekannt hat, und zweitens, 
daß die von ihm in diesem Zusammenhange angefahrten sieben 

189) Bei Theon p. 104, i heißt es: rö yovv ßqicpog Somi nXsiova^cci iv inxä 
ißdo^iaöiv^ 6}g ^Efi7ieöo%X^g alvlxTBxai iv zotg Ka^aQfioig. ivioi öi (pa<Si tic aQQSva 
iv nivxs ißdofidai xsXsiova^ai^ yovifAa ös yCvsa^ai iv eTticc firfiL Sollte hier nicht 
nach Analogie der im Texte angeführten ParallelsteUen zu lesen sein Iv ^' 
ißöofidöi? Vgl. Wkllmanx, Frgm. d. gr. Ärzte I p. 35 u. 201. 

190) Vorher führt Galen aus, daß es Unsinn sei, die Siehenzahl ^A^riväy die 
(Aovug [?] afii]X(i}Q zu nennen. 

191) Vgl. den Index zu Kuhns Ausgabe unter „Posidouius" und außerdem 
V 466. 469 ff. 473 ff. 478 ff. V 424 f. 431 ff. 653. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 133 

Pleiaden und die aus 7 Sternen bestehenden beiden Bären zweifellos 
auch von Poseidonios (u.Varro) angeführt waren, so ist es nicht unmög- 
lich, daß auch die i:tTa im (^rjßag bei Galen und bei Varro demselben 
Zusammenhang wie die beiden andern hebdomadischen Bestimmungen 
(Pleiaden und aQxtoi) entlehnt sind, nämlich dem Timaioskommen- 
tar des Poseidonios. Für diese Annahme dürfte auch der Um- 
stand sprechen, daß, wie wir oben (S. 26) gezeigt haben, alle drei 
von Galen genannten Beispiele fdr die Siebenzahl auch schon von 
Aristoteles in der Metaphysik aus ihm vorliegenden (älteren) 
pythagoreischen Schriften angeführt waren, in einem Buche, das 
dem Poseidonios unzweifelhaft wohlbekannt gewesen ist. 

8) Bei Theo Smymaeus p. 104, 18 wird von den ei^Qistoi ge- 
sagt: Ol TB eijQi:toi ro :tXelatov ejtraxig rfjg fjiiiQag neraßdXXovöiv. 
Die ausführlichere Parallelstelle bei Jo. Lydus de mens. 11 , 11: 
6 yoi>v /liovvöiog ii* raig KtiOböi (prjöi^ tbv XaXxiöixbv KögiJtov^ 
ijttdxig xad^ fjiiiQav ar^fqröfieror, xata fior«^ rüg eßdonddag lötaö^ai 
scheint zu beweisen, daß auch dieser Beleg für die Hebdomaden- 
theorie aus Poseidonios stammt, der zudem nach Strabons (p. 55 
u. 403, s. ob. S. 108) ausdrücklichem Zeugnis von den siebenmaligen 
Veränderungen der Strömung des Euripos gesprochen hatte. 

9) Bei Varro a. a. 0. § 9 findet sich folgende Bemerkung über 
die „klimakterischen" Jahre: Pericula quoque vitae fortunarum- 
que hominum, quae *climacteras' Chaldaei appellant, gravissi- 
mos quosque fieri septenarios.*^ Kombiniert man damit die 
Tatsache, daß es bei Nikomachos v. Gerasa b. Ast, p. 53, 7 heißt: 

/liii rö o1)v rvjiiii&g xai ix\ Tcaioov tiva tgojtijv [?] (davt&v xai dno- 
ngiveöd'ai txaOta xcctu trjv rf^g eßdoiiyjg jjrwjar Kaigbv avr^r x«i 
Tvii]v iXG)v6\/Lal^ov ^ xtti ij övvtjd'eia yMigog xai tvjnri ti9'{0&7] XiyHV. 
Ti yccQ dei vvv xai xtgi rör xAifißxriJpwr XBJttoXoyeiv ißdofiati- 
x&v ndXiöta JtccQu roig &:toxtXB(SnatoX6yoig \^= XaXdaioig] Aoyna- 

ti^oyiivwv^ SO scheint der Schluß gerechtfertigt, daß Poseidonios 
in seinem Timaioskommentar nicht bloß die Theorie von den 



192) Auch der aus Varro schöpfende Censorinus bemerkt in dorn AbHchniil 
über die Siebenzahl cap. 14, 9: Fraetcrea miilta sunt de bis bebdoinadibtiH 
quae medici ac philosophi libris mandavemnt, unde apparet, ni in morbis dies 
septimi suspecti sunt et crisimoe dicnntur, iia per omnern viifim septitnuni 
qnemque annum periculosum et velut crisirnon nss<* ei olimaciericnrii 
Yocitari . . . 



134 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

klimakterischen Jahren im astrologischen Sinne behandelt, sondern 
dieselbe auch bis zu einem gewissen Grade gebilligt hatte. Ob 
auch die letztere Annahme das Richtige triflFfc, ist freihch bisher 
m. E. nicht ganz sicher auszumachen. Was mich in dieser Hin- 
sicht noch etwas bedenklich macht, ist zweierlei: i) der Umstand, 
daß Panaitios, der Lehrer des Poseidonios, ein überzeugter Gegner 
der astrologischen Mantik gewesen ist^^'), und es dem letzteren als 
Schüler nahe lag seinem großen Lehrer in diesem Punkte zu folgen; 
2) daß Nikomachos v. Gerasa a. a. 0. p. 49, 19 eine gewisse 
Gegnerschaft gegen die 'babylonischen' Astrologen zu verraten 
scheint, wenn er von den ins 'logische' Alter (man beachte den 
stoischen Ausdruck!), d. h. in die 3. Lebenshebdomade, Eintreten- 
den bemerkt: didjteg ^{Doyovtjtixfjg istitridBidtrixog röra [idvov xatoQ- 
lovxai^ Ttai BaßvX&vioig ovdh d'Qrjöxevovtai ovdh vf^g avx&v legatir- 
xfjg Ootpiug iiBtexovOiv, aXX^ &stoxXeiovTai x&v ivxaifd'a fivrjiidxov 
ivxbg xovxov xov ;f9Öi/ov. Sollten, was freilich nicht sicher ist, 
auch diese Worte, in denen die astrologische Weissagung als Spiel 
unreifer Kinder [?] bezeichnet zu werden scheint, dem Poseidonios 
entlehnt sein, so würde dieser, der sonst ein eifriger Verehrer 
der Mantik im allgemeinen gewesen sein soll (Zeller a. a. 0. 314, 
I- 513)» wenigstens die astrologische Mantik verworfen haben. 
Auf der andern Seite scheint durch den Satz des Cicero a. a. 0. 
(s. Anm. 193) „Panaetius unus e Stoicis astrologorum praedicta 
reiecit" wenigstens die Möglichkeit gegeben, daß Poseidonios in 
diesem Punkte von der Lehre des Panaitios abgefallen und ein 
Anhänger der Astrologen geworden war; in diesem Falle könnten 
auch die Worte des Lydus (11, 11 p. 70 R): Tijv ißdöiiTjv fni^Qav 
Alyvjtxioi xal XaXdalot, [d. i. die ägyptischen und chaldäischen 
Astrologen; s. Lex. d. Myth. III S. 2537 *] jtQoafpmva&av ^aivovxi. 
X. r. X. allenfalls aus Poseidonios stammen.^") 

^93) Cic. de divin. IE, 42, 87 f. Ad Chaldaeorum monstra veniamus: de qnibus 
Eudoxns, Piatonis auditor . . . opinatur . . . Chaldaeis in praedictione et in nota- 
tione cuiusque vitae ex natali die minime esse credendum. Nominat etiam 
Panaetius, qui unus e Stoicis astrologorum praedicta reiecit, Arche- 
laum et Cassandrum, summos astrologos illius aetatis, qua erat ipse, . . . hoc 
praedictionis genere non usos. Scylax Halicamasseus, familiaris Panaetii. .. 
totum hoc Chaldaicum praedicendi genus repudiavit. Mehr b. Zeller* HI, i 
P. 506, 3. 317, 2. 

194) Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht verschweigen, daß die Worte 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 135 

10) Auch der Bedeutung der hebdomadischen Fristen für die 
Entwicklung der Zähne muß Poseidonios gedacht haben: das er- 
hellt deutlich aus der Tatsache, daß Varro (a. a. 0. § 12)"*), Mar- 
tianus Capella (739), Favonius (p. 9, 2 7flF.), Macrobius, Nicom. 
Geras, (p. 48), Alexander Aphrodis. (I p. 66 Ideler), Theo (p. 104, 5), 
Chalcidius (a. a. 0.) darin übereinstimmen, daß die Zahne im 
siebenten Monate entstehen und im siebenten Jahre ge- 
wechselt werden. 

1 1) Bei Anatolius ed. Heiberg p. 36, 12 liest msji'/HQOipiXog öh 
tb rot) ävd'Q&Jtov (vregov :trii&v dvai (prjOi xa [= 3 X 7j, oJtiQ 
Biöi tgetg ißdoiiddag. Dasselbe Zitat hat Theo p. 104, 16 Hiller, 
nur bietet er statt x«' die Variante xrj' 1= 4 x 7J und dem- 
entsprechend den Zusatz o ioti TtGOageg ißöoiidöeg. Wir können 
auf Grund dieser wesentlichen Übereinstimmung zwischen Anatolius 
und Theo mit Sicherheit das Originalzitat aus Herophilos dem 
Timaioskommentar des Poseidonios zuschreiben. 

Zu diesen elf aus der Übereinstimmung mindestens zweier 
der genannten Schriftsteller (die nachweislich den Kommentar des 



Gftlens (IX p. 936 K., der bekanntlich oft den Poseidonios zitiert): Tutltot oxi tic 
t^B noöiurOöiv o7Se [ot nlavi^Tai] nal ducxarrovöiv ^ <yi xotg iaxQOvSfiOig {livov^ 
illa xol xolg i^löxo^g Snaöiv üfnoloytixai g>iXoo6tpoig darauf hinzudeuten 
scheinen, daB auch Pos. ein Anhänger der astrologischen Mantik und damit auch 
der Lehre von den klimakterischen Jahren gewesen ist — Wie ich jetzt sehe, 
wird diese Annahme außer allen Zweifel gesetzt durch Cic, de fato 4, aus dem 
hervorgeht: Posidonium Stoicum multum astrologiae deditum fuisse. Vgl. auch 
unten S. 145, Anm. 209 u. S. 151 ob. 

195) Varro a.a.O. 12: Dentes quoque et in Septem mensibus primis et 
septenos ex utraque parte gigni et cadere annis septimis et genuinos 
adnasci fere bis [ter?J septenis. Vgl. auch Ar de an. bist 7, 10: xa Si naidla 
ißSoii» ^ijvi anxavxai öSovxoipvttv. — Ob die zweite und vierte liehauptung 
Varros ebenfalls aus Poseidonios stammt, ist zweifelhaft. — Nach Aristot, de an. 
bist 2, 4 und de an. gen. 5, 8 wachsen die Weisheitszähne meist am das 
zwanzigste Lebensjahr. Ps.-Hippocr. ;r. aa(fx. I, 444 K. am Ende (in einem 
Abschnitte, der von der Siebenzahl handelt): hxi Si xni aXXo xiiti^fii^tov' xohg 
iSiyxag ot luudiq inxä ixioav dulOovtmv %Xr\QOv6i %ul iv inxa Ixiöiv. Ebenda 
(1 P- 434 K-) ^v^ ^'>Q ^^T^ Zähnen gesagt: jud oi itiv riififxoi oSovxig fpvovxai . . . 
ioA xo^ yahxxxog ^Idiovxi xa mudua . . . ixitlnxav0iv . . . xolg . . . nXilöxousiv 
iimSav i-xxa ixia yivr(t€u. ib. p. 436 K. luu iv x^ xixd^xr^ ii ißSoiMi hUvttg 
fpwnniu 9vo xoufi nolkoici x&v av^ffacunfv, oixoi xaliovxui öwpQOviöxf^g. ib. ^35 K. 
xol Iv xovtm T» tjfov» [iaio iitxaixiog (U-j^i xi0Cu(^6%aiSeiucxa£ov\ o7 xi fUyuftoi 
xA¥ idiwxav «pvovxiu xal illoi lucrxig, hft^v ixitiö&öiv 0? iy tvovxo inh xf^g x(^0(pffg 
x^ h Tj f^^^ ["*" Milchzähne]. 



136 W. H. EoscHER, [XXIV, e. 

Poseidonios benutzt haben) erschlossenen Poseidoniosfragmenten 
gesellen sich noch mehrere andere, deren poseidonianischer Ur- 
sprung aus inneren Gründen einleuchtet, obwohl jedes von 
ihnen nicht von zweien oder mehreren, sondern nur von einem 
einzigen der betreffenden Autoren überliefert ist. In diese Reihe 
gehören folgende Bruchstücke: 

12) Favonius Eulogius p. 8, 7 Holder: Septem animi motus 
philosophi Stoici posuerunt: quatuor perturbationes, tres con- 
stantias; id est metum, dolorem, cupiditatem, laetitiam, quibus 
insipientium animi velut tempestatibus agitantur. Sapientium 
vero motus non jtdd^yjy sed constantiae sunt; ut pro metu cautio 
sit, pro cupiditate voluntas aut Studium, pro laetitia gaudium: 
quod distinctionis gratia separamus; quartus ex malis praesenti- 
bus sapienti nuUus est motus: quia nee in malum incidere sapiens 
potest. Sunt ergo animi motus Septem: at vero corporum 
totidem (s. ob. A. s^"")- A.uf Grund dieses Zeugnisses scheint es 
mir so gut wie sicher zu sein, daß Poseidonios die stoische Lehre 
von den ' Septem animi motus' im Anschluß an das Dogma von 
den BJtva xivrjOH^ (s. ob. S. 89) dargelegt hatte. 

13) Macrob. a. a. 0. trägt § 78 folgende Lehre vor: observa- 
tum est, quod sine haustu Spiritus ultra horas Septem, sine 
cibo ultra totidem dies vita non durat. septem quoque sunt 
gradus in corpore, qui dimensionem altitudinis ab imo in super- 
ficiem complent: meduUa, os, nervus, vena, arteria, caro, cutis, 
haec de interioribus. in aperto quoque Septem sunt corporis partes. 
Caput, pectus, manus pedesque et pudendum. item quae divi- 
duntur non nisi Septem compagibus iuncta sunt: ut in mani- 
bus est humerus, brachium, cubitus, vola et digitorum nodi temi, 
in pedibus vero femur, genu, tibia, pes ipse, sub quo vola est, et 
digitorum similiter nodi terni. Da die drei durch gesperrten Druck 
hervorgehobenen Hebdomaden mitten unter andern stehen, die nach- 
weislich von Poseidonios erwähnt waren, so ist es sehr wahr- 
scheinlich, daß auch sie als echtposeidonianisch anzusehen sind. 

14) Nikomachos v. Gerasa b. Ast, Theol. ar. p. 48 überliefert 

die Lehrsätze: "Ott xal ra öxiQ^iava Jtdvta vsthg yf^v avaq)ait*e- 
Tai 61 ißddiiTjg iidXiOta fjuegag i%(pv6{iBva x«i ixtaxavXa hg ixi:tav 

Tcc jtXeiöva yivetai^ darauf folgt die Lehre von der Entwicklung 
des Neugeborenen nach Hebdomaden. Wahrscheinlich gehören die 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 137 

beiden Behauptungen in dieselbe Reihe wie z. B. die oben S. 103 
aus Plinius angefahrten Sätze 18, 51: erumpit a primo satu hor- 
deum die septimo, legumina quarto, vel cum tardissime, septimo. 
16, 10 1: tertia est [germinatio] ad solstitium brevissima, nee 
diutius septenis diebus. 16, 1:04: Deflorescunt omnia septenis 
diebus, non celerius, quaedam tardius, sed nuUa pluribus bis 
septenis. 22, 95:Et boletis quidem ortus occasusque intra dies 
Septem est. Wir haben alle Ursache die obigen aus Nikomachos 
angefahrten, wahrscheinlich aus Poseidonios entlehnten Sätze ur- 
spranglich ebenso wie die ähnlichen Zitate bei Plinius aus irgend 
einem Schriftwerke der peripatetischen oder altpythagoreischen 
Schule entnommen zu denken (vgl. Abh. 11 S. 97). 

1 5) Auch ein paar wertvolle Zitate aus Herakleitos und Empe- 
dokles, die sich auf deren Hebdomadentheorien beziehen, scheinen 
aus Poseidonios in die Schriften des Anatolios S. 36, 4flF. und 
Theon p. 104, i übergegangen zu sein. Wir können hier auf deren 
Wiedergabe verzichten, da wir sie schon oben (S. 35 und 54) ge- 
nauer besprochen haben. Dagegen weiß ich mit dem Zitat aus 
Hippokrates jtegl eftäonadojv bei Favonius p. 9, 2 2 ff. nichts Rechtes 
anzufangen. Wenn es hier heißt- „Nam semen fusum et fomite 
raatris exceptum septimo die in sanguinem commutari, septimo 
<hominem> mense perfici ac plerumque nasci legitimam p<er> 
artus dinumerationem mensurum^^^); infantiumque dentes a septimo 
mense prorumpere; septimo mutari anno; bis septimo incipere 
pubertatem" etc., so weiß ich weder in der Schrift x sfidonddcov 
noch in einer anderen zum Corpus Hippocrateum gehörigen eine 
ganz genau entsprechende Stelle nachzuweisen. Die Stellen jt. ißd. i. 
X. (pvö. :taid. p. 386 K. ;r. öaQTi. p. 441 f. K. weichen doch in mehreren 
Punkten nicht unbeträchtlich von unserem Hippokrateszitat ab. 
Wir haben deshalb wohl anzunehmen, daß hier entweder ein 
Mißverständnis des Favonius oder eine Verderbnis seines Textes 
vorliegt 

196) Ob die Lesung p<^er]> artus für das überlieferte partus und mensuinim 
fär das mansurum der Hss. richtig ist, bezweifle ich. In dem mansurom steckt 
wohl der gen. plur. mensum == mensium, und unter legitima dinumeratio mensom 
sind wohl die gewöhnlichen Geburten nach sieben- oder neunmonatiger Schwangerschaft 
zu verstehen; vgl. Ps.-Hippocr. I p. .142 Kühn: ivria di fir^vcov xal 6i%a i^ui^iiav 
yovog ylyvexai xal ^y yua ?x^i xbv oQid'fiav avQeKia ig rag ißöofiddag. xiccaQBg 
dsTwdeg ißdofiadtov rifUQM eiölv Öiriw)6lai 6y6oiq7iovra. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen it. Ärzte. 139 

wie die oben angeführte Behauptung des Herophilos, daß die Länge 
der ivT^Qa des Menschen 21 (28?) Ellen betrage. 

19) Ebenso wie diese Worte Varros ist auch die Behauptung 
(§ 13)' ,,venas etiam in hominibus, vel potius arterias, medicos 
musicos dicere (ait) numero moveri septenario, quod ipsi apel- 
lant r^v dia reööaQov övn<f(Dviavy quae fit in collatione quatemarii 
numeri" sicher auf irgend einen älteren Arzt oder Philosophen 
zurückzufahren, der, wie es scheint, im Pulsschlag einen hebdo- 
madischen Khythmus entdeckt zu haben glaubte. 

20) Am Schlüsse seines Exzerpts aus Varros 'Hebdomades' 
bemerkt Gellius noch (§ 16): Haec Varro de numero septenario 
scripsit admodum conquisite. Sed alia quoque ibidem congerit 
frigidiuscula: velut Septem opera esse in orbe terrae miranda 
et sapientes item veteres septem fuisse et curricula ludorum 
circensium soUempnia septem esse et ad oppugnandas Thebas 
duces Septem delectos. Was Punkt i betriflPt, so werde ich bei 
späterer Gelegeoheit darauf zu sprechen kommen; in betreff der 
sieben Weisen und der Sieben gegen Theben verweise ich auf 
meine Darlegungen in Abh. ü, S. 18 und 47. Hinsichtlich der 
sieben Umläufe im römischen Zirkus ^^^), auf welche auch die in 
demselben angebrachten auf Iloaeiö&v Tjtmog bezüglichen sieben 
Delphine und die den rossebändigenden Dioskuren geltenden sieben 
Eier hinweisen ^^®), bemerke ich, daß die Siebenzahl sich in diesem 
Falle höchstwahrscheinlich aus griechischer Sitte erklärt, insofern 
sie sowohl bei den griechischen Wettkämpfen im allgemeinen als 
auch bei den Wettläufen im besonderen eine gewisse Bedeutung 
gehabt zu haben scheint.^^*) — Übrigens halte ich es für wenig 

197) Vgl. auch Varro r. r. 1,2, 11. Seneca ep. 30. Ov. Hai. 68. Dio Cass. 72,13. 
Anthol. Lat. ed. Riese nr. 197. Sidon. Apollin. carm. 2^ v. 371. 

198) Vgl. Liv. 41, 27 (zum Jalire a. U. c. 578 = a. C. 174): Censores . . . 
carceres in oirco et ova . . . ad notas curriculis numerand . . . curaverunt. TertuU. 
de spect. 8: Ova honori Castorum adscribunt . . . Delphinos Neptun o vovent. 

199) Vgl. die schwarzfigurige korinthische Amphora in Berlin nr. 1655, auf der 
sieben wettreitende Knaben dargestellt sind (Abh. IE, S. 49), die sieben Abteilungen 
des Uv^tnog &y(&v und die sieben ersten (mythischen) Wettkämpfer in demselben 
(Abh. 11, S. 16); die sieben verschiedenen Wettläufer bei Plat. legg. p. 833; 
endlich die Pflicht der Wettläufer im olympischen Stadion dessen Raum siebenmal 
zu durchmessen (Schömann, Gr. Alt. U, S. 56. Suid. s. v. ÖiavXog: . . . doXtxodgofiot 
dl ot t' [= lÄtaxig] xqi%ovxEg. Boeckh z. C. I. Gr. I p. 703. Sturz im Lex. Xeno- 
phont. I p. 762). Hängen hiermit etwa auch die sieben Gespanne, welche Alkibiades 



140 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

wahrscheinlich, daß Poseidonios alle von Varro a. a. 0. (§ i6) er- 
wähnten Belege fftr die Siebenzahl angefahrt hatte, weil seine 
sonstigen sicheren Beispiele nicht dem Bereiche der Geschichte und 
der menschlichen Kultur, sondern fast ausschließlich den Gebieten 
der Mathematik, Philosophie und Natur entnommen sind. Wir 
haben denmach alle Ursache in diesen Belegen, die, abgesehen 
von den Sieben gegen Theben (s. oben!), bei keinem der nachweis- 
lich aus Poseidonios schöpfenden Schriftsteller wiederkehren, eigene 
Zusätze des Varro zu erblicken. 

2i) An letzterstelle gedenke ich der schwierigen Worte bei 
Jo. Lydus de mens. 2, 11, p. 7 8 f. K. : xal i$ avxov 6h xov voijrof) 
cci&vog fort Ovviöeiv rovg aQriuovag[?]' avvayovrai yag JtQ&tov fiff 
ii c}Q&v (I), eha fiiiBQ&v (II), elra eß6(mdd(ov (III), isteiva litjvöv QlV)^ 
eha iviavTCJV (V), ixti&av xaiQ&v (VI), xal tb XoiJtbv altav&v (VJl), 
stgbg tb &QyJrv:tov eldog xov voijtoi) xai JtazQoyevovg ai&vog. So 
schwer verderbt der Satz namentlich am Anfang auch ist — statt 
des unsinnigen agtiiiovag sollte man etwa jtaQasttjyiiata =* chrono- 
logisch-astronomische Tafelrf erwarten — muß doch der Sinn des 
Ganzen ungeßlhr folgender sein: „Auch in der Einteilung der Zeit 
spielt die Siebenzahl eine gewisse Rolle, insofern man sieben 
verschiedene Zeitabschnitte unterscheidet: Stunden, Tage, sieben- 
tägige (fortrollende) Wochen (= ißöondöegy septimanae), Monate, 
gewöhnliche Jahre {iviavrot), Zyklen (Schaltzyklen?), die hier xaigoi 
genannt zu werden scheinen, endlich Weltjahre (ai&vegy' Aus 
dem Ausdrucke ißöonddeg erhellt, daß der Satz des Lydus aus 
einer Zeit stammt, in der bereits die fortrollende siebentägige 
„Planetenwoche" der chaldäischen und alexandrinischen (ägyptischen) 
Astrologen in die Kalender des Okzidents eingeführt war, was in 
Rom etwa in der Zeit des Augustus geschehen ist.*^) Unter xaiQot\ 
wofilr man eigentlich einen Begriff wie xvxXoi oder iifydXoi ivi- 
avtoC erwarten sollte, hat man sehr wahrscheinlich Schaltzyklen, 



zu den Wettkämpfen in Olympia sandte (Plut. Ale. 1 1), zusammen? — Außerdem 
mache ich auf den innigen Zusanmienhang aufmerksam, in dem Sol {='^HXiog 
= ^j^TtoXXoiv) und Luna (= ZeXiqvii = *'AQxe^ig) mit dem römischen Zirkus stehen 
(WissowA, Rel. u. Kultus d. Römer S. 261), denen auch bei den Griechen bereits 
die Siebenzahl geheiligt war (s. Abb. 11, S. 4 ff. 20 ff.). 

200) Vgl. meinen Artikel „Planeten und Planetengötter^^ in Bd. m des Lexikons 
der Mythologie Sp. 2535 ff. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 141 

wie z. B. die Trieteriden, Oktaeteriden, die Zyklen des Meten, Kallippos 
usw. zu verstehen.*®^) Die allergrößten Zeitabschnitte oder Zyklen 
endlich sind die Weltjahre oder Weltperioden (aiCüve^)^ innerhalb 
deren sich ein Weltuntergang und eine Welterneuerung vollzieht. 
Solche Weltjahre hatten bekanntlich Heraklit, der Stoiker Diogenes 
und andere angenommen. Einige Philosophen, deren Namen wir 
leider nicht erfahren, glaubten sogar an ein hebdomadisches Welt- 
jahr von 7777 gewöhnlichen Jahren.^^^ 

Zuletzt sei noch die nicht ganz unwichtige Frage aufgeworfen, 
in welchem Sinne die von Poseidonios in seinem Kommentar zum 
Timaios gesammelten „Hebdomaden" aufzufassen sind, d. h. ob er 
wirklich an eine philosophische Bedeutung der Siebenzahl im 
pythagoreischen Sinne geglaubt oder seine zahlreichen, wohl fast 
durchweg der früheren philosophischen Literatur entlehnten Belege 
wesentlich nur aus philologisch-historischem Interesse zusammen- 
gestellt hat. Nach meinem Dafürhalten hat man unbedingt für 
die große Mehrzahl der von Poseidonios aus der älteren Literatur 
gesammelten Beispiele die erstere Alternative anzunehmen. Bereits 
ScHMEKEL, Philos. d. mittl. Stoa S. 382 flF. (vgl. auch Borghorst 
a. a. 0. S. 61) hat nachgewiesen, daß es dem Poseidonios darauf 
ankam, den engen Zusammenhang erstens zwischen Piaton und 
den Pythagoreem, zweitens zwischen Piaton und den Stoikern 
und drittens zwischen Pythagoras und den Stoikern darzulegen.*®') 
Auch geht aus dem ganzen Tone, in dem Philo, Anatolios, Macro- 
bius usw. ihre aus Poseidonios exzerpierten Traktate von der 
Siebenzahl geschrieben haben, mit voller Sicherheit hervor, daß 



201) Oder sollte tuxiqoI ein Verderbnis aus aaqol (vgl. Hesych. s. v. accQog und 
M. Schmidt z. d. St.) sein? Wenn diese Vermutung das Richtige triflPt, so würde 
sich der aüw von 7777 Jahren (s. unten!) und der ganze Satz bei Lydus auf 
die Lehre der chaldäischen Astrologen beziehen, die ja auch eine siebentägige 
fortrollende Woche gehabt haben (s. Abh. I, S. 30 und unten S. 165 f.). 

202) Vgl. Doxogr. p. 363, I5fif.: ^Eviavxog iazt Kqovov fjikv ivmvxSiv nBQlodog 
i(^UM0vta . . . Tbv öi ye fiiyccv iviavxbv ot ^Iv iv rij onxoLtxriqLöi xC^evua^ ot 6s 
Iv T^ ivveaKMdsMceTTfjQlöt j ot d' iv rotg jsTQaTcXaalotg ivsötv^ ot ö' iv xoig i^i]- 
xovra , . . iv olg Otvonldrig ma nv&ayoQccg . . . ^HQdaX£i.Tog ix, ^vqiov 6xTaKiapkl(ov 
iviavx&v iiXia%&v, Jtoyivrjg 6 Htcatxbg in nivts xai i^rinovra xat xQiccjioaioiu 
IvtavxCiv tocovrcav^ oöog ijv 6 tujc^^ ^HqavikHxov iviavxog. "AXXoi öi öim inxa- 
ruCitXlmv htxaxoalcav ißöo^r}xovxa inxa. Vgl. auch über den iviavxhg fiiyiaxog 
Doxogr. p. 469, 1 2 £F. 

203) Vgl. auch Galen V p. 425 und 478 K. 



142 W. H. Röscher, [XXIV, e. 

wenigstens nach ihrer Ansicht Poseidonios seine Belege für die 
Siebenzahl in der vollen Überzeugung von deren großer Bedeutung 
im Sinne des Pythagoras und seiner Schule vorgetragen hatte. 
Endlich weisen die wenn auch spärlichen sonstigen Zeugnisse für 
die Hebdomadentheorie der Stoiker (oben S. 105 ff.) daraufhin, daß 
auch Poseidonios ihr gehuldigt haben muß. 

Die eigentliche Bedeutung der Hebdomadenlehre des Posei- 
donios besteht also für uns in der Tatsache, daß sie gewissermaßen 
das große Sammelbecken darstellt, das die meisten Spekulationen 
der älteren Philosophenschulen über die Siebenzahl in sich auf- 
genommen und so in unsere Zeit herübergerettet hat. 



vin. 

Die Hebdomadenlehre der Neupythagoreer. 

Viel kürzer als über die Theorie der Stoiker können wir uns 
über diejenige der Neupythagoreer fassen, und zwar erstens des- 
halb, weil sich deren Hebdomadenlehre im wesentlichen mit der 
altpythagoreischen (s. oben Kap. 11) deckt, zweitens weil sie zum 
größten Teil bereits in den Timaioskommentar des Poseidonios, 
der ungeftthr gleichzeitig mit den älteren Neupythagoreem blühte, 
Aufnahme gefunden hat^) und sonach schon im vorigen Kapitel 
mit zur Darstellung gebracht worden ist. Das bei weitem wich- 
tigste Zeugnis dafür ist das leider nur allzu kurze Exzerpt aus 
den IdQi&^rjTixa &£oXoyovneva des Nikomachos von Gerasa, das wir 
der Bibliotheca des Photios (cod. 187, p. 144^, 14 ff. Bekker) zu 
verdanken haben. Es lautet: 



204) Freilich wäre bei der vielfachen BeeiBflussung der neupythagoreischen 
Lehre durch den Stoizismus (Zeller* IIl 2, S. 74. 77. 95. 99. loi f.) auch das 
Umgekehrte sehr wohl denkbar, daß nämlich die Hebdomadentheorie der Neu- 
pythagoreer eigentlich die stoische ist. Dafür sprechen mehrere entschiedene 
Stoizismen, die sich bei Ast, Theol. ar. finden, z. B. die Begriffe nQog)OQiKbg 
loyog und ivöuc^erog (p. 49, 7 und 10 f.) und die Ansicht von den sieben Teilen 
(Vermögen) der Seele (p. 49, 1 2 ff.). Endlich wäre auch die Annahme sehr wohl 
möglich, daß die Übereinstimmung beider Schulen in diesem Punkte sich einfach 
aus dem gemeinsamen Schöpfen aus derselben Urquelle (dem älteren Pythagoreis- 
mus) erklärt. Diese Probleme bedürfen einer besonderen Erörterung, auf die ich 
selbst hier verzichten muß. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 143 

^H dh ißdofidg — tl av xig xal alnoi; ev&vg ^ikv ydg i6ti 
GBrnd^^' Ttav rb 6 q^&tlQoi fj övvq&eia^ tXxei toi)To gaOta ix dinXov 
rot) I, 5jt€Q rc3 stqb avroi) iqid'iio) ij <pvaig :tQog rc3 teXei &JtB- 
xX'/jQfoöBV^ IV ^ toffto imxovgrma ra5 Oeßaötdj Jtgbg r^i» imßovXiiv 
tijv Sutb x&v JtoXX&v. roia'itrj nkv ^ &:i6dei^ig Q'av^Laötri^ mg l6ti 
si&vr&g öB3txag xal öeßaöiioi) &iiog 6 ijtrd [43, 17 ff.]' ^dXtv dh xcu 
cnnii ueöötrig fiovddog xal dexddog [43, 35ff.J, Tv^V ^"^ KaiQÖq 
[53, 90, 44, 24], 'ild^pß xal*!4Qrjg xcdHxQB&tig (lAxQcciGitig?) xalliye- 
Xeia [42, 3off.] xal l4xQVTG)vrj^ ^tfXaxitig [43, 13], ^OßQuiojtdtQa^ 
TQiToyivHa, rXavx&Jtig/AXaXxo^iBVHa^ üavTevxicc/EQydvrj^^ IloXva- 
Qi^tTj^ OvXoiiBXaia^ H^iaXd'eiag yivog^ ^^y^g^, ''OöiQig^ "OveiQog^ C&ov^, 
Avörj^ xal Movö&v ij RXeitb^ ei ßo'öXei dh xal Kqlöig xal jidgdöteia 
xal s$oXhg (pXvagog toioi)tog. Oßr« iikv ij Jtdvaenrog avtolg i^irag 
HaxQOTiQG) stdvip {liyag xal stoXvg d'ebg dwiiveirai. 

Ergänzt und bestätigt werden diese so summarischen Sätze 
durch den schon im vorigen Kapitel oft zitierten Traktat Uepl 
ijttddog bei Ast, Theolog. arithmet. p. 4 2 ff., der (im Titel) zwar 
auch ein Exzerpt aus einem Werke (1^ dQi&iLrjtixrj) des Nikomachos 
von Gerasa zu sein behauptet, aber, wie aus gewissen Ab- 
weichungen*®') von dem Auszuge des Photios hervorzugehen scheint, 
neben echt nikomachischen Sätzen doch auch möglicherweise 
mehreres enthält, was vielleicht nicht bei Nikomachos zu finden 
war (vgl. Ast p. III u. p. 157; Zeller a. a. 0. * IQ, 2, S. 94 Anm.). 
Suchen wir vor allem dasjenige hervorzuheben, worin das Exzerpt 
bei Photios mit dem Traktat bei Ast übereinstimmt und wodurch 
es zugleich ergänzt wird, so müssen wir zuerst auf folgenden Satz 
bei Ast p. 43 hinweisen: 

205) Durch Fettdruck habe ich die Übereinstimmung mit der altpjthagoreischen 
Schale imd mit den Theologumena arithmet., durch gesperrten Druck die 
Übereinstinmiung nur mit letzterer Schrift anzudeuten versucht; die in eckige 
Klammem [ ] daneben gesetzten Zahlen bezeichnen die Seiten und Zeilen der 
Ausgabe von Ast. 

206) Bei Ast p. 44, 14 wird sie als iK^onoXig xort öva%d^üytov qsü^cc bezeichnet. 
Was das bedeutet, ist mir unklar. 

207) Diese Abweichungen bestehen, soviel ich sehe, namentlich darin, daß in 
dem Traktat bei Ast manches fehlt, was in der Originalschrifb des Nikomachos 
nach dem Zeugnis des Photios stand, z. B. die sämtlichen oben im Texte 
angesperrt gedruckten Göttemamen, und umgekehrt (vgl. z.B. Ast p. 44, 14: 
iaiQinohg xal övöxsIqüdxov ^süfia^ was freilich auch echtnikomachisch und von 
Photios zoföllig ausgelassen sein kann). 



144 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6. 

'Ort T'^v i:ttada oi UvO'ayoQLXol ovjr 6fiouD^ roig aXXoig qiaaiv 
&Qi&iioig^ &kXa öaßccöiiov (paöiv a^iav äueXst ötjttada jtQoörjyoQevov 
avrijVy xad'a xai Ilg&Qog 6 üvd'ayoQLHbg iv tcü :iBq\ rf^g ißdo- 
^idöog q)rjöi' dib xal i^ejtitrjöag rov ?| 6ia xf^g ixfp&vi^öe&g toi) zd^tncc 
Tcai oCy^icc (tavtcc yag iv x& | öwB^anoverai) ixfptQOvöiv^ Tva iv ty 
awBX^^ ^«^' f'Vf'^^ i^i^OQa tb öiyna övvd^vrjrai rö intd^ &öte Xe- 
Xrid^ütcog ix(pG}veia9^cci öejttd. Wie ich schon oben (Anm. 63) durch 
den Hinweis auf ganz analoge Etymologien der Orphiker gezeigt 
habe, ist im Gegensatz zu Zeller (a. a. 0. S. 108, 5; vgl. S. 87 
Anm.) die Echtheit der Schrift des Ilgögog viel wahrscheinlicher 
als die Annahme einer späteren Fälschung durch die Neupytha- 
goreer, gegen die schon der gewichtige Umstand spricht, daß ein 
IMiilosoph von dem Range des Poseidonios, offenbar auf Grund der- 
selben Überlieferung, die gleiche aber von ihm viel wissenschaft- 
licher motivierte Etymologie von ijträ = 6e:itd = ital. Septem 
vorträgt (s. oben S. 40). Obige von Zeller a. a. 0. S. 108, 5 mit 
Hecht für „kindische Spielerei" erklärte Begründung des g in der 
richtig vorausgesetzten Urform ae:ttd ist sonach schwerlich auf 
1^'oros zurückzuführen, sondern mit viel größerer Wahrscheinlich- 
keit für eine spätere unwissenschaftliche Annahme der Neu- 
pythagoreer zu halten. Was sodann die Gleichsetzung der Sieben- 
zahl mit Göttern wie Athena und BegriflFen wie Kairos und Erisis 
anlangt, so haben wir schon in Kap. P und II gesehen, daß solche 
Benennungen und Gleichsetzungen bereits in der orphischen und 
altpythagoreischen Lehre üblich waren, daher die Vermutung nahe 
li(»gt, daß auch die anderen bisher weder für die Orphik noch für 
den alten Pythagoreismus bezeugten Benennungen wie Tvxt], 
ItytXBux, 'ArQVTibvrj^ ^^vXccTciTig^^) und die übrigen teils bekannten 



208) Ich benutze diese Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, daß sich die 
l(itgiNU)r dor (jötterbeinamen bei Preller-Robert und Bruchmanm aus den Ver- 
KdichniHNOM bei Nikomachos nicht unwesentlich vermehren lassen. So fehlen 
UUm hiri joi/t Beinamen der Athena wie ^AxQecbug (== ^AKQat&ug? vgl. ^AKgaiOy 
\\MH^i^\. *Wm^/m und ^An^Ca)^ Ilavrevxla (vgl. ndvoTiXog loQycbmg = Athena b. Eur. 
\Wl ^^^^)^ UoXvaffifixti (vgl. Odjss. ^ 280), OvXofiihujc^ was sich doch wohl ebenso 
auf Athiiua (*» llygieiaV) bezieht wie Aiylg (vgl. Athena Xqvaaiylg b. Bakchjl. 
IVugiu. »S, 2 und Auth. app. ep. add. I 3l9^ i Cougny). — Steckt in '^1^?, 
WU4 «wUukoii ^A\)^k\¥ä und ^A%qBSyvig steht, nicht vielleicht der bekannte Athena- 
bviuHiut» ^4mM Wa» *Da^^i^ betrifft, so ist daran zu erinnern, daß die Griechen 
vUtMiVU i^y)ktiMoht»u Ooit vielfach ihrem Dionysos gleich setzten, der bekanntlich 



xxrv, 6.] Die Hebdomabeklehben d. gbiech. Philosophen u. Äbzte. 146 

teils unbekannten Beinamen der Athene, femer X)veLQog^ cr>cDv^, 
Avö'q usw. altpythagoreisch und orphisch sind oder wenigstens 
sein können, obwohl sich infolge mangelnder Überlieferung der 
sichere Beweis dafür bis jetzt leider nicht führen läßt. Was z. B. 
den BegriflF ^Hin^^ {Abdij) betriflFt, so ist es mir wahrscheinlich, daß 
diese eigentflmliche und auf den ersten Blick schwer verständliche 
Benennung einfach mit der oben (S. 27. 49) nachgewiesenen Tatsache 
zusammenhängt, daß sowohl die Altpythagoreer als auch der Ver- 
fewser der altionischen pseudohippokratischen Schrift :ibq\ ißdo- 
{».dd&v in den sieben altionischen Vokalen ((pcjvi^evTa ^ (povai) 
oder Urbuchstaben (Urlauten) eine der ältesten und wichtigsten 
Manifestationen der heiligen Siebenzahl erblickten. — Femer 
mache ich darauf aufinerksam, daß sogar jüdische, babylonische 
und persische Elemente in die Hebdomadenlehre der Neupythagoreer 
eingedrungen sind, denn bei Ast a. a. 0. p. 4 2 f. wird die Benennung 
l4jftXBCa davon abgeleitet, daß BaßvXo^vi&v^^) ol doxni&tatoi x«i 

'(kftdvfjg xai 2^QodöTQr]g ^&yiXag xvQiog xakovöi tag aöTQixug 
^^tifag^ fJTOi staq Zöav teXsicDg ayovrai :ieQl tb otevtQOif n6vai ^lagä 
'wa tf&iiatixä ythyiQ'ri [vgl. die i:tTa xtvqOeig^ zu denen auch die 
äv xvxXm gehörte], ^ &nh tot övvöeöfioi Jt(Dg xai 6vvay(oya\ 
£= nexus] xifVl'^^'^^^'''^ \r^ elvai] öoyiiati^aöd^ai Jta(f avx&v t&v f)v- 
tJixibv Xoy(^i}Gyv^ &g iyeXovg xaxa rä avra xaXoDOiv iv roig iegoig 
Ji6yoig^ xaxa 3taqi\i:tx(oOiv öh xoi) yany,a ifp&agntvojg &yyiXovg' 6ih xa\ 
xovg xa9^^ ixdöxriv xavxov x&v dyyiX&v i^oQxovxag döxtgag xal 6ai- 
fiovag 6(ioiGig &yytXotfg xal &QxayyttXovg^^^) stQOöayogeveod'ai,^ oiJteQ 
^iöiv ijtxä xbv dQid'iidv^ &öxe icyytXiic xaxa xovxo ixv^oxaxa ij ißdoiidg 



viele und sehr alte Beziehungen znr Siebenzahl hatte (s. Abh. II, S. 22S.) und 
z. 6. ebenso in sieben wie Osiris in 2 x 7 Stücke zerrissen sein sollte (Abh. II, 
S. 24). Dagegen ist mir die Beziehung von ^Afuck^slag yivog (KiQag?)^ "Ovei.Qogj 
ÜClcici, lASQdaxiue zur Siebenzahl bisher unklar geblieben. 

209) Damit stehen die Worte S. 49, 17 ff. (wenn sie richtig überliefert sind) 
in einem nur scheinbaren Widerspruch, insofern hier gesagt wird, daß bis zum 
14. Jahre die Kinder BaßvXavloig ovöe ^QrjaKevovxai ovde xfjg avx&v Ugauxr^g 
iiog>iag fuxixovaiv, aXÜ anoKlelovrai x&v ivxavd'a fivrmaxGiv ivxbg xovxov rov 
2^dvov (d. h. bis zum 1 4. Jahre). Verstehe ich die letzten Worte richtig, so be- 
deuten sie, daß es zwar nach dem 14. Lebensjahre erlaubt ist, sich mit Astrologie 
und Astrologen abzugeben, vorher aber nicht. Anders oben S. 134, Anm. 194. 

210) Vgl. Über die Identifizierung der sieben Planeten mit den sieben Erz- 
engeln den Artikel „Planeten^^ im Lex. d. griech. u. röm. Mythologie HI Sp. 2539 f.; 
vgl auch 2531, 19 ff. u. SSS. und Zeller a. a. 0.* III, 2, S. 122, 7. 

Abhandl. d. K 8. OeselUok. d. Wissentch., phil.-hi«t. Kl. XXIY. vi. 10 



146 W. H. Koscher, [XXIV, 6. 

Wenn in dem unmittelbar darauf folgenden Satze die Bezeichnung 
der Siebenzahl als ^>vXaxitig (d. h. als lAd'rjvä <I>.) einerseits auf die 
Siebenzahl der '^ya^dveg t&v (pvXdx&v^ andererseits auf die sieben 
äötegeg^ oi (pi)Xd60ovT6Q tb :t&v Tcai iv övvoxy ^al aimvici} {lov^ dia- 
xQaToi)VTeg^ zurflckgeführt wird, so beziehen sich die ijtra ijye- 
^6t*eg T&v qwXaxoyv wahrscheinlich auf IL I 85 f;rr (aav ijyeiiöveg 
(fvXdxov^ die sieben als Wächter gedachten Sterne kann man da- 
gegen vielleicht noch besser als auf die sieben Planeten auf die 
niemals untergehenden {iv cacjvioi itovy) sieben Sterne des Großen 
und Kleinen Bären deuten, die in dem &jtad'avatian6g des großen 
Pariser Zauberbuches als <pvXäxiöaai ayiatatcci t&v rtoö&Q&v an»- 
XioxGiv und als jtoXoxQatoQeg tov ovQavov^ sowie als xvoöaxo- 
^vXaxeg^ 01 övQtipovteg vjtb ?v xiXevO^ta tbv ^BQiäivrjtov rov xvxXov 
a^ova TOV ovqavov aufgefaßt werden (s. Abh. 11 S. 53). 

Über den sonstigen Inhalt der interessanten, aber an mehreren 
Stellen arg verderbten und deshalb schwer verständlichen Schrift, 
die bei der großen Seltenheit der AsTschen Ausgabe heutzutage 
sehr schwer zugänglich und deshalb wenig gekannt ist, möge 
folgende kurze Inhaltsangabe orientieren. 

Ast p. 43, 32flF.: Die Siebenzahl ist zusammen mit der Vier- 
zahl die mittlere arithmetische Proportionalzahl QiBöotfjg) 
zwischen der Einzahl (iiovag) und der Zehnzahl (öexdgy^^) und spielte 
deshalb eine große Rolle bei der Weltschöpfung (pifyavov de n xal 

agd'Qov tb xvQLatatov xa\ tfjg d^legyaOiag tb xgdtog &:teiXfj(pbg tijv 

ifiöondda rcj xoa{/Lo:toi(p ^t^ v^tdQ^aijy was im Folgenden genauer 
begründet und ausgeftthrt wird (vgl. p. 44, i flf.). 

p. 44, i6flF.: Die Sieben ist die einzige Zahl innerhalb der 
Zehn, welche weder einen Faktor noch ein Produkt hat (ofrf 

iiiyvvuevj] tivi t&v ivtbg dexddog tiva t&v iv aVt^ yevv^ oüte fi£- 
j^ivtcov tii*&v t&v fifjrgi ÖBxddog yevvatai)] es kommt ihr daher eine 
l^esondere Bedeutung zu und sie nimmt eine einzigartige bedeut- 
same Stellung ein {Xoyov löiov f;i;oi»cJ« xai dxoiv&vijtov xaigitatata 
titaxtai), weshalb sie auch als bei allen Geschehnissen beteiligt 
(/og ntcai :taQB:to[ihvi] toig djtoßaivot^öiv xai Sri ocaiQiondtfjg rtrevjre 
X(OQ€ig xal (pvOHog) Tyche und Kairos genannt wird (s. oben 
S. 28 u. 38). 

211) Vgl. auch Zeller a. a. 0.' I, S. 344, der geneigt scheint, diese Züge für 
altpjrthagoreisch zu halten. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gmech. Philosophen u. Ärzte. 147 

p. 44, 2 7flf. — 45, 13: Wie die Siebenzahl eine bedeutsame 
mittlere Stellung unter den ersten zehn Zahlen einnimmt, so auch 
der Mond unter den von den Altpythagoreem angenommenen zehn 
Weltkörpem (Sphären); er bewegt sich nämlich in der Mitte 
((lecrct/xfico^) zwischen den oberen und unteren Sphären"*), und zwar 
wird sein Lauf durch die Vier- und Siebenzahl, die mittleren arith- 
metischen Proportionalzahlen zwischen i und 10, beherrscht, in- 
sofern er seinen Weg am Himmel in der Zeit von 28 (= 4 x 7) Tagen 
zurückl^ (s. S. 3 1 f. 54), die naturgemäß in vier Wochen zu je sieben 
Tagen zu teilen sind. Außerdem läßt sich der Monat nach den 
sieben Phasen (jirjvoei&rig^ rfijförojio^, &iig)ixvQrog^ jtavöeX^jvog^ ä^Kpi- 
xvQTog^ dixStoftog^ lnjvoBtd'qg) in sieben Abschnitte zu je vier Tagen 
zerlegen (vgl. Anm. 48 u. S. 130). 

p. 45, 13 — 34: Der gewaltige Einfluß des Mondes und der 
Siebenzahl offenbart sich vor allem in der Eegelung der Gezeiten 
des Ozeans*^'), sodann in dem Einfluß, den die beiden nicht nur 
auf die Muscheln (S^rrpfa?), auf die Seeigel (ßx^^oi fvccXoi?\ die Mäuse 
((iiJa^?) und die meisten Tiere, sondern auch auf den Menschen aus- 
üben, insofern vor allem die Menstruation der Frauen vom Monde 
und den durch dessen Lauf geregelten hebdomadischen Perioden 

abhängt {stQ&xov ^hv af xad'dgöeig vaig yt)vai$l 6ia x&v JtQoXe^^'eiööv 
ifido^utdix&v JtBQidd&v yivovxai^ Jtccg avrb tovto . . . (miijva xai xa- 
xaiii^via x«Aol5(i6va)."*) S. oben S. 121. 125. 

P- 45^ 35 — 46, 9: Femer findet bei der Zeugung in der Regel 
{ag ijtistav) ein siebenmaliges „Springen" oder Spritzen des 
männlichen Samens in die Gebärmutter statt (ijttaxig 6 y6vog . . . 
TOI aQQivi 9'6QvvTai Big tijv ywaiTtBiav ^irjtQav) ; . auch entscheidet die 
siebente Stunde nach vollzogenem Beischlafe, ob der Same fötus- 
bildend ist, oder nicht, ebenso wie die siebente Stunde unmittel- 
bar nach der Geburt (oder die sieben Stunden nach der durch 
Loslösung des Nabels von der Gebärmutter begonnenen Geburt; 



212) Macrob. a. a. 0. i, 21, ^;^ (vgl. i, 11, 6): sicut aetheris et aCris ita 
divinorum et caducomm luna confinium est. Vgl. ob. S. 45 A. 76 u. S. 49 ob. 

213) Macrob. a. a. 0. §61: oceanus quoque in incremento suo hunc numerum 
tenet. nam primo nascenüs lunae die fit copiosior solito et«. 

214) Macrob. a. a. 0. § 62: uterum nulla vi seminis occupatum hoc diemm 
numero natura constituit velut decreto exonerandae mulieris vectigali mense rede- 
unte porgari • 

10* 



148 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 

s. AsTs Anm. p. 187) über die LebensfiOiigkeit des Kindes*"), das 
bisher, gleich einer Pflanze*"), Nahrung und Luft nur durch die 
Nabelschnur erhalten hat, entscheiden, ob es die nötige . Lebens- 
In-aft besitzt, um die gewaltige Veränderung seiner Lebens- 
bedingungen während oder nach der Geburt auszuhalten (ätto 

Üqgiv . , . iv alg avujittQog Ixavbv &vTi%Biv rb xvijfta)."') 

p. 46, 9 — 3 1 : Auch bei der Entwicklung des Fötus im Mutter- 
leibe spielt die Siebenzahl eine bedeutende Rolle, wie z. B. aus 
der Beobachtung des Hippokrates in der Schrift stBQi :tai&iov (pvaeag 
(I> P- 385 f. ed. Kühn = Macrob. a. a. 0. § 64) erhellt. 

Ln Folgenden teilt uns Nikomachos dasselbe große Bruchstück 
aus Diokles v. Karystos und Straton mit, das wir bereits oben 
im lateinischen Wortlaut des Macrobius a. a.O. §65flf. kennen 
gelernt haben. Da in Wellmamns Fragm. d. griech. Ärzte I, 
p. 200 (fr. 177), einem sonst hochverdienstlichen und durch 
musterhafte Gründlichkeit und Vollständigkeit ausgezeichneten 
Sammelwerke, nur die lateinische Version des Macrobius ab- 
gedruckt, der griechische Originaltext bei Nikomachos aber weg- 
gelassen worden ist, so dürfte es angezeigt sein, hier den letzteren 
in einiger Vollständigkeit vorzulegen: 

p. 46, 3 1 flf. : ^TQatoiv dh 6 IleQiJtatfittxbg tucI ^diaxXfjg & Ka- 



215) Vgl. Macrob. a. a. 0. § 62: semen quod post iactum sui intra horas 
Septem oon fuerit in effusionem relapsum haesisse in vitam pronuntiatur = Ast 
p. 45, 36 fr.: inxa dl &Qaig xaig nXBlazaig i^xoi TtQOfSnldaaezai slg ^cDoydtniCtv x6 
voöiiii&xsQov [? = ^oKTtficDTf^ov?] avxoi) [xoH yovov] 1j iatoha^aivti. 

216) Dieser Gedanke scheint stoisch; vgl. Chrysipp. b. Plut. n. axGH%, ivavx. 41,1: 
xh ßQi(pog iv xri yaaxql fpvOH xgig>BO^m na^itiQ g>vx6v n. x. l. 

217) Daß dies der ungefähre Sinn der arg verderbten nnd schwer verstftnd- 
lichen Worte sein muB, scheint mir zu folgen aus der Parallelstelle bei Macrobius 
a. a. 0. § 78: hoc observatum est, quod sine haustu Spiritus ultra horas Septem 
. . . vita non durat. Bei Ast p. 46» 4 l^se ich: catb T^g q>vaixfig TOtf ifAß^iov 
dfiq>aXoxo(ilag slg xi^v xfig i^oöov inlxiv^iv (statt inlSsi^iv). — Eine zweite Parallel- 
stelle findet sich bei Ast a. a. 0* p. 48, 26 ff.: xcc 6i ßQig>ri . - • xai (iBxa t^v 
ylviöiv ima (UV Ogatg t^v %ql<Stv ^<i%Bi xov f^v ^ fi^* ifinviovra yaq navxa xi]g 
fiTjXQag i^i^x^xai xä x£Xecq>6Qa xai ov vBTiQcc iaconvq^ivxaj ni^g Jl t^v xod ivaitvBO' 
[ilvov ilqog naqaöoxiiv^ vfp* oi lovotfrai to i^g ^v%^ff tldog^ T^iaifioaxat^ ßißaiovxai 
Tf) f &Qa im ^axBQov, ^ fcoi^v ^ ^avorov = Macrob. a. a. 0. i, 6, 67: post 
[lartum vero utrum victurum sit quod effusum est, an in utero sie praemortuum 
II i tantummodo spirans nascatur, septima hora discemit. ultra hunc enim horarum 
rjurrifffum quae praemortua nascuntur aSris halitum ferre non possunt: quem 
quif^luiK ultra Septem horas sustinuerit, intellegitur ad vitam creatos. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 149 

QVöTiog xai JtoXkoi ttBQOi x&v iavQ&v iv ^ihv t^ devtega iß&oiiddi 
Qavidag aiiiatog i^ti^aiveod^cci rc5 AtjrD'f^i'rt Vfitvt (paölv ix tfjg i^^- 
liQog ijtiJtXoxfjg , iv öh ry tgity diixveiOd'ai rö vyqov tpaöi Ttai (jiv 
r§ (O iii(fov &g öaqxdg ti xai ai^iatog övöTgaima iö%biv [öriXovotL 
uXe^uwQylag tv^bv öia tijv roD xri' veXeiav (pvöiv^ J) 6iä tijv iv «vrp 
t&v ovo :thQitr&v xvßcov JteQaivovörjg ovöiag v:taQi6vTG)v övv^töiv^^^^ 
iv 6h T^ a' xata t^v X' {taXiöra xcu ninjtvrjv ijiiiQav dia^tXdvtaOd'aL 
iv fifö^ aivp fiaXivtrig ^ihv y.eyid'ei ioixog xo ßgitpog^ diateTQav(o- 
^ivov 6h o\iG)g^ &öte xetpaX^v xai av%iva xai d'&Qaxa xai x&Xa 6Xo- 
öltQhöXBQOV €pavxäi^a6%ai iv avx^' xai xovxo (paOi ^ nrjOl yovmov 
alvai^ e£ 6^ ivvia {liXXai ytvi^öeöd'ai^ x^ txxy :t&6iH xovxo iß6ond6i^ 
av O'fjXv y^ av 6h agöev^ xy iß66ny. — 

Es folgt nunmehr eine umfangreiche größtenteils auch bei 
Macrobius a. a. 0. wiederkehrende (vgl. außerdem die ähnlichen 
Bemerkungen des Censorinus (ii, i — 5) über den partus major et 
minor Pythagoreorum), von Nikomachos ebenfalls auf die 
lIv%ayoQixoi zurückgefQhrte Auseinandersetzung über die arith- 
metische und medizinische Bedeutung der Zahl 35 (=5x7 
= 5 Hebdomaden!), die namentlich bei der Entwicklung des Embryo 
eine große Kolle spielen soll. Daß dieser bis p. 48, 27 reichende 
Abschnitt aus guter Quelle stammt, scheint mir namentlich aus 
der Tatsache hervorzugehen, daß hier nicht bloß ein bekanntes 
Fragment des Philolaos (Diels, Vorsokr. p. 244 f. nr. 12) in einer 
von der gewöhnlichen Überlieferung (s. Ast a. a. 0. p. 55) etwas 
abweichenden Form*^^, sondern außerdem noch ein bei Wellmann 
a. a. 0. fehlendes Bruchstück des Diokles von Karystos, das eine 
von Ps.-Hippocr. ;r. aagx&v c. 19 und Vindicianus c. 15 (s. Well- 
mann a. a. 0. S. 44) etwas abweichende Zahlentheorie enthält*^), 

218) Die hier emgeklammerten Worte fehlen hei Macrohius; es ist also mög- 
lichf daß wir in ihnen einen Zusatz des Nikomachos zu erhlicken hahen. 

219) Ast p. 48, 4: Iloiorfig fikv xoi XQOUc xoi (pS>g (abtcc xcc amfiauTca (iByi^ti 
TQ^Xfi diaöxdwa &g)^ xaxcc r^v Ttevxddaj rlfv^maig dl xai ?^ig ^oorix^ xccxä r^v 
i^dia [man heachte das an aenxäg — inxdg erinnernde etymologische Wortspiel 
^ig — ll^^^n? ^^ x<yOxo G)vo(iaafiivriv^ xakelcoatg 61 xai diavoricig naxä xiiv ißöo- 
lidia. Vgl. damit ib. p. 55, 18 f.: OdSkaog 61 fisxic x6 fux^rifjuxxtxov fiiye^og 
XQtx^ 6iaöxav ^iv^ XBXQd6i, noioxrixa xai xqSasiv iiitdei^afiivfig xfig (pvöemg iv 
iuvzd6iy ^lfv%möiv 61 iv i^d6t^ votfr 6h Kai vyeCav xai xb in avxoü Xsyo^uvov 
[Hss. XstnSiuvov^ ip&g iv iß6oud6i,^ fuxä xavxd tpriciv iqana xai tptXlav xai fifixiv 
xttl inivouxv in iy6od6i övfißfjvai xotg ovaiv, 

220) Ast p. 48, 1 1 : 'Ev Saaig fifiiqaig [a/ = 210] 01 inxdiirivoi ^cDoyovovvxat 



150 W. H. Boscher, [XXIV, 6. 

endlich auch die merkwürdige aber echt hebdomadische Lehre 

mitgeteilt wird: on xal xic öjttQuata st&vxa v^ihq yfjv avafpaCvevai dl 
ißdofirjQ ndXiOta ijiieQag ix<pv6{ieva^ xal i:ttäxavXa c)g i:tütav tä 
^tXeiata yivetcci (s. oben S. 103 u. 136), eine Lehre^ die zwar bei 
Macrobius fehlt, aber doch wohl auch aus Poseidonios' Timaios- 
kommentar stammt (s. oben S. 136). 

Die Übereinstimmung unserer Schrift mit Macrobius beginnt 
erst wieder p. 48, 2 6 ff., wo der Verfasser die bei Macrobius in § 67 
wiederkehrende Theorie von der entscheidenden Bedeutung der 
ersten sieben Stunden nach der Geburt (s. oben S. 99 Anm. 156) im 
griechischen Originaltext, wie es scheint zum zweiten Mal, vor- 
trägt. Dann heißt es p. 48, ^^S. im Einklang mit Macrobius § 69 
[post Vn vero menses dentes incipiunt: S. 100] weiter: 'E:ttä dh iiijaiv 
6dovtO(pvei^ dig 6h i:txa ävccxad^i^H xal tdgag &xXivovg rvyj^dvei^ TQig ök 
ijtta öucgd'QOVV ag^Brai vb (p^iy\ia^ xal xaXeiv tag stQ&rag Sgnäg 
ijtißdXXerai ^ tergdxig dh i:ttä löratai fi^ 6<paXX6iievay xal diaßaiveiv 
i3ti%BiQti^ ^levrdxig dh isträ navevai tfjg voi> ydXaxrog tQO<pfjg tpvöv- 
XG}g djtodi.aTid'eiieva' i:iTa dh (xb0iv &:toßdXXei tovg (pvöixovg öd&vtag 
xal &va(pvH Tovg ^igbg r^v OxXtjqccv rgcxf^v iMtrjdelovg^ dig dh istta 
ijßdOxBiy xal QöJteg ditjQd'QioiitvcDg ivvxB toi) navvbg :tQOfpoQixoi} Xoyov 

nagh^ x&v ^§ f^ugSiv^ di oiStav 'S] xov iyqotpoqov vfilvog övötaaig idzljfiri tc^gS* 
xKSxa ipalveö^m^ cvv d' itcsCvaig %vßog av etri SatonaxaaxcctiTAg %al ö<paiQiit6g^ og 
iatoxBliuyöxai xoig oiKsloig fUgeaiv Hoov xoü ^§ ^v%tii(yö agt^^i) [6x6x6 = 216 
= 210 -|- 6]. Xal JtoK,lT}g öi i^anXaauxad'ivKav x&v ki' [= 35] yivs<f^€et 91/tfi 
axegebv xiw a' [= 35 x 3 X 2 = 7 X 5 X 6 = 210], Zöavju^i bIöIv slg xavg 
inxa ^fjyag ^Kiigai xovg xQianovd'rifiiQOvg. Vindic. c. 15: hos aatem nnmeros 
[seil. 30 et 40!], ut partus edatur, septies moltiplicare oportet, ita ut quicunque 
die trigesimo [also 30, nicht wie ohen 35!] in utero matemo figuram hominis 
accipit, septimo mense nascator. Sollte nicht in dem Bruchstück des Diokles 
statt Xb' [35] X?' [= 36 = 6 X 6] und sodann statt tf*' [210] <ji«' [= 216 
= 6 X 6 X 6] zu schreiben sein? 210 ist keine Kubikzahl (tfre^ov), wohl aber 
216^6x6x6 = 2io-f-6. Diese Annahme würde zu dem, was wir über 
Diokles wissen, ebenso gut stimmen, wie die Notiz, nach der er der Zahl 35 eine 
besondere Bedeutung bei der Entwickelung des Embryo zugeschrieben haben sollte; 
vgl. Athenaios b. Oribas. 3, 78: negi öh xäg XQstg ivvedSag^ &g ^ijtfiv 6 ^10- 
xXfjg^ iv ifiivi fiv^codei yivixai g>ccvsQ&g icfivÖQbg 6 xwtog xfjg (djatog %tu i xijg 
xKpaXfjg. tuqI Si xag xiaöaQag ivveddag [also gegen den 6 x 6. =s 36. Tag] igoxa^^ 
nqanov SunuxQi^fiivov oXov xb ffcofia ^ x6 xeXevxaSoVj fuäg Ttgocxi^Blcrig xBXQodog^ 
tuqI xfjv xeaaagaiiovxdöa. Offenbar hat Diokles zu verschiedenen Zeiten seines 
Lebens verschiedenen Theorieen, einer hebdomadischen (35!) und einer enne- 
adischen (36!) gehuldigt. Nach der letzteren wurde das iTtxafiriviaiov am Schluß 
der 24. Enneade oder am 2 1 6. Tage geburtsreif. Vgl. Wellmann a. a. 0. 43, 3 u. 1 99. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 151 

iv tfi jtQottQ^ t(bv ix&v ißöondÖL [also bis zum siebenten Jahre!] 
ToOOTLftoiv [d. h. sieben] (pvöei vtagj^ovrov xcu t&v eig vb toiovtov 
i:tiTfidetajv anX&v fp&eyndtGyv [d. h. die sieben altionischen Vokale], 
odt&g a^i^xai talg tov ivöia&ttov ijtißdXXeiv diaQ^QÜöeöLV^ 
Ttad-b Xoyixbv Ijörj ijtdgx^t ^ojov. Bereits in den letzten gesperrt 
gedruckten Worten, die offenbar einer stoischen Quelle (Poseidonios) 
entstammen (s. oben), entfernt sich wieder der griechische Text 
von dem lateinischen des Jtfacrobius, der lur noch die Vollendung 
des Sprachvermögens im siebenten Lebensjahre und die sieben 
Vokale erwähnt, aber weder von der Entwicklung des ivöidd^stog 
Xoyog noch auch von den sieben (stoischen) Seelenvermögen redet, 
deren in den folgenden Worten gedacht wird (p. 49, 12 ff.): 

ijttä xccra JtoXXovg t&v <ptXoa6<po)v vstag^ovoav vöv rb Xoyixbv 
awaaxova&v aiöd'i^öB&v xal röve [d. h. mit 14 Jahren!] ^dXiöta 
CvnJtXijQovn^ov' ^igbg yäg taig ted'QvXXrjuivaLg Jttvra (xi xai rijv yo)- 
vfjTixijv xai öJteQiiatix^v xataQid'fiovöiv (vioij adtij de vore avfi- 
:tXf]Qoi)tai> avroig^ ote rb ö^legnatixbv tpvOix&g a:ia6t xiveitai^ 
aggeöL nhv 6ia yovfjg^ d'tjXeiaig dh dC iimrjvov xad'dgoecog' 
di6:teg J^&oyovrjtixfjg ijtinjdaiorijTog tote ^lovov xccrdgxovtai. 

Die letzten Worte entsprechen wieder ziemlich genau der ersten 
Hälfte von § 71 bei Macrobius: „tunc enim moveri incipit vis 
generationis in masculis et purgatio feminarum", während man 
den nun bei Macrobius folgenden Satz: „ideo et tutela puerili quasi 
virile iam robur absolvitur, de qua tamen, feminae propter votorum 
festinationem maturius biennio legibus liberantur"* bei Ast ver- 
geblich suchen wird. 

p. 49, 20 ff.: Nach einer wiederum bei Macrobius fehlenden 
Bemerkung über die Ausschließung der unreifen Jugend von dem 
Umgang mit Astrologen (s. oben Anm. 209) und über die Bedeutung 
des B^riffes yeved, worunter ein Zeitraum von 30 Jahren zu ver- 
stehen sei, innerhalb dessen man Vater von Kindern werden könne, 
heißt es dann wieder im wesentlichen in Übereinstimmung mit 
Macrobius § 72 weiter: ty 6h xglry ißdo^ddi övXX'^ßörjv xai trjv 
isti ijLfixog aij^rjöiv ajtoXanßdvei., r§ 6h mdgvy Tijv isti :tXdxog xeXeiov- 
xaij xal ov6en£a aXXfj avxoig &:toXeCstBxai ö^iiaxog ijtC6o6tg^ xiXiiog 
yag 6 xrf. ty 6h sfiiiJtxy xaxcc xbv dgitovixbv d3to6eix^evxa xbv Xb' 
xal ij xarcc iöxvv Jt&öa i:tidoOig &:to6xgayyitBxai xai ovxixi o\6v xb 
iavxof> iöx^Q^'^^Q^^ P*^« xavxa xä fxrj yBviad^at. Hinsichtlich der 



152 W. H. RoscHEK, [XXIV, e. 

nun folgenden vielleicht aus Straton stammenden sehr wertvollen 
Notizen (über die Abdankung der Athleten mit 35 Jahren und 
über die bis zum 35. oder 42. oder 49. Lebensjahre abzuleistende 
Militärpflicht), in denen Nikomachos und Macrobius wieder über- 
einstimmen, s. oben S. 128. Auch am Schlüsse dieses ganzen Ab- 
schnitts läßt sich wieder eine ziemliche Übereinstimmung zwischen 
beiden Verfassern konstatieren, insofern Nikomachos sagt (p. 50, 

7 ff.) : Th dh x£q)dXaLOVy oxav 6 rfig dexd&og X6yog tfp xf^g ißdo^iadog 
xegaöd'y xai deTtdxig i^tva yevtjtai, rora ^avtov Igy&v icipttiov reuf &v- 
d'Q&Jt&y xad'oOKDtiov 6h ty vfig Xeyonivrjg evöaipoviag inoXavöeij und 
Macrobius § 76 bemerkt: Cum vero decas qui et ipse perfectissimus 
numerus est perfecto numero id est i^cradi iungitur ut aut decies 
septeni aut septies deni conputentur anni, haec a physicis credi- 
tur meta vivendi, et hoc vitae humanae perfectum spatium temod- 
natur. quod si quis excesserit, ab onmi officio vacuus soli exer- 
citio sapientiae vacat, et omnem usum sui in suadendo habet, 
aliorum munerum vacatione reverendus (d. i. der Zustand der tv- 
öanLovlay wie sie die Götter genießen). Dagegen vermisse ich bei 
Nikomachos die wertvolle Bemerkung des Macrobius § 75 über 
die siebente und achte Hebdomade: cum numerus Septem se multi- 
plicat, facit aetatem quae proprie perfecta et habetur et dicitur, adeo 
ut illius aetatis homo — utpote qui perfectionem et adtigerit iam 
et necdum praeterierit — et consilio aptus sit nee ab exercitio 
virium alienus habeatur. 

p. 50, II Ast wird sodann dieselbe Lehre von den vier 
oxoixBia und den dazu gehörigen drei fierrt^vriyreff vorgetragen, 
die sich auch bei Macrobius § 36 ff. und bei Martianus Capeila 
p. 738 findet, also wohl sicher aus Poseidonios stammt (s. oben 
S. 128 f.). 

p. 50, 26 ff. weist der Verfasser hin auf die Bedeutung der 
Sieben als kritische Zahl bei der Entwicklung des Kindes im 
Mutterleib, sowie außerhalb desselben im Stadium der &vaxQwpri^ 
endlich bei Krankheiten. 

p. 50, 31 ff. werden aufgezählt: 

a) die öatX&yxva \iiXava ijtra = Macrob. § 77; 

b) die n^Qf] [aanarog] xad'oXixa isita = Macrob. § 80; 

c) die diaxQTiöeig iv r© jtQoö&stoi «irre == Macrob. §81; 

d) vi te Jtvoijv xai tQOipiiv diatpiqovta £^Ta»BMacrob. § 77. 



154 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

gaben zu lösen; vgl. einstweilen Asts unzureichende Erläufcerungs- 
versuche auf p. 192. Vielleicht läßt sich das Verständnis der 
Stelle fördern durch Vergleichung der Lehre des Hippokrates und 
Galenos von den Triaden und Tetraden bei der Zählung und Be- 
stimmung der kritischen Tage bei Fiebern; s. Hippocr. jt. «^rrafujvov 
9 = ni p. 524 Ermerins = I p. 452 K. und Ermerins zu d. St. Galen. 
XV]IIB232f.K. 

P- 53» 9 gedenkt der Verf. zum zweiten Mal der Tatsache, 
daß die Siebenzahl im Hinblick auf die meist am siebenten Tage 
eintretenden Krisen Kairos und Tyche genannt worden sei, und 
fügt sodann hinzu: Ti yäg der vvv xal ^sqI t&v 7iXiiiaxTi^Q(ov 
kejtvoXoyetv ißd o^iar i7cg)v y,aXiöTa Jtagcc rotg &itOTeXe0iiaTixolg 
(= &öTQoX6yoig) doyiiari^on^vojv (Hss. doynccti^6nevov). Wie schon 
Ast (p. 193) bemerkt hat, erinnert dieser Satz lebhaft an Varro b. 
Gell. IQ, 10, 9: Pericula quoque vitae fortunarumque hominum, 
quae ' climacteras' Chaldaei appellant, gravissimos quosque fieri 
septenarios. Bereits oben (S. i33f.) habe ich es als wahrscheinlich 
bezeichnet, daß diese Übereinstimmung zwischen Nikomachos und 
Varro auf gemeinsame Benutzung des Poseidonios schließen lasse. 

P- 53» i3f- hebt der Verf. (nunmehr zum dritten Male!) her- 
vor, daß die Sieben zahl Kairos und Tyche und außerdem Athena 
genannt werde, und begründet diese drei Benennungen abermals 
in der bekannten Weise, was wiederum auf die ungenügende letzte 
Redaktion der Schrift des 'Nikomachos' und auf den unfertigen Zu- 
stand, in dem sie uns vorliegt, ein helles Licht wirft. 

Die Schrift schließt p. 53, 25 ff. mit folgenden zwei Sätzen: 

a) Ov ^loviyv Tfjg ävd'QioJtivrjg (p&vf^g^ &XXa xal dgyavix'^g ycai 
xoOfiixfjg xai ajtX&g ivag^oviov (pmv^g ejträ v^clq^h ta Ototx^iwdf] 
q^d'iyiiara [= (pov^evra], ov ^tovov Jtaga tb VJtb t&v htta &0taQfov 
a(ftea9ai jiör« x«i JtQatiOtay &g ^fiaO'Ofiai', aXX^ ort xai rö :tQ&tov 
öidyQaiiiia Jtaga roig novöixoig ijttdxoQÖov VJtejteOe. 

b) Tgi&t* 6t'tG)v t&v Tfjg il^vx^jg efä&v rj ^ibq&v^ (pQovrjvixov^ 
frvfiixoD, ^^i^'Vfiiyrixot), viGöageg agerai xai raXHütarai yCvovtai^ 
xad'OJteg rgißiv diaövrjiidTov viöOageg ogoi ini 6(o\iaxaxfig dmv|ij^eo^. 

Zu a) bemerke ich Folgendes. Von den utxic {aroiXHwdrj) 
(fd^eynata v^g dvd'g&jtivrjg gxov^g, d. h. den sieben Vokalen (fpiovi^evTa)^ 
war schon oben (p. 49, 8 ff.) vorübei^ehend die Rede; hier wird 
hinzugefügt, daß die sieben Vokalzeichen (als Noten?) auch in der 



XXIV, 6.] Die Hebdobiadenleuren d. griech. Philosophen ü. Arzte. 155 

Instrumentalmusik (ÖQyavixi^) und in der Sphärenharmonie eine 
Bolle spielten, insofern sie nicht bloß zur Bezeichnung der sieben 
Planeten dienten (s. Philologus 1901 S. 371 flf. u. Lexikon d. Mythol. 
s. V. Planeten Sp. 2530 flF.), sondern auch, wie es scheint, ursprüng- 
Uch als vom Himmel (rfto^fr^), und zwar jeder von dem ihm ent- 
sprechenden Planeten, gefallen (oder von ihm als Musiknote ge- 
sungen?) galten. Daß ein solcher Glaube wirklich existierte, bezeugt 
einerseits der Verf. des betr. Abschnitts b. Bekker, Anecd. p. 781, 
2 7 flf.: ÜBgl tfjg Töv ygainidzcDV evgiöewg dtaipoQ&g oC [OtoqlxoC lOto- 
^6av^ ot fikv yccQ nQO^iTjd^ia XiyovOi Tovto}v evQevrjv^ aXXoL da i^oi- 
viTuc tbv toi) HxiXXiag jtaiöayoyov ^ aXXoi dh xhv MiXi^Giov ÜCddfiar, 
äXXoi öh tijv jid'Tjv&v^ aXXoi dh i$ ovgavov iQQl(p%^ai voig av&QG)- 
xoig itgbg GitpiXtiav^ anderseits die bekannte pythagoreisch-pla- 
tonische Idee der Sphärenharmonie, wonach jeder der sieben 
Planeten durch seine Bewegung im ßaum einen Ton hervorbringt, 
der zu den andern Tönen im Verhältnis der Harmonie steht. 

Der letzte Satz (b) endlich scheint wiederum aus Poseido- 
nios zu stammen, da er zum Teil auch bei Macrobius wiederkehrt, 
der § 42 sagt: ternarius vero adsignat animam tribus suis 
partibus absolutam quarum prima est ratio quam Xoyianxov ap- 
pellant, secunda animositas quam &viilx6v vocant, tertia cupiditas 
quae ijtid-viirjtixov nuncupatur (lauter platonische Begriffsbestim- 
mungen !)"^) Ebenso weist auch die Unterscheidung von vier 
Eardinaltugenden auf Poseidonios hin, der nach dem Vorgange 
Piatons, wie Laert. Diog. Zen. 92 bezeugt, rixraqag &Qtxag unter- 
schieden hatte, nämlich (pQOvrjOiv^ avögeiav^ dtxaioavvrjv ^ öoxpQO' 

ÖVVfjV. 

So bestätigt im großen und ganzen auch unsere kleine Spezial- 
untersuchung wieder das Urteil Zellers a. a. 0. III*, 2 , 7 7 flF. über 
die Stellung des Neupythagoreismus, daß derselbe in vielen Punkten 
von dem Stoizismus abhängig sei. In der Zahlenlehre freilich 
scheint er das meiste von den Altpythagoreern entlehnt zu haben, 
deren Spekulationen, wie wir gezeigt zu haben glauben, ebenfalls 
von den Stoikern, insbesondere von Poseidonios, angenommen und 

221) Vgl. dazu RoHDE, Psyche* EI, 324, i: „Posidonius unterscheidet in der 
Seele des Menschen nicht drei Teile, aber drei övvd^uig fiiag ovclag i% rfjg jutQÖlag 
of^luofUvfig (Oalen. V 515), nämlich wie Plato, das koyiaxinov dvfioeiöig intd^vfirj- 
wjmJv (ib. 476f. 653)." Vgl. auch Zeller a. a. 0.* III, 2 S. 124, 3. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 157 

Hebdomaden wesentlich aus zwei Wurzeln entsprossen: erstens 
aus der uralten auch bei anderen Völkern semitischen und ari- 
schen Stamms vorkommenden Einteilung des 28tägigen Licht- 
monats in vier den vier Mondphasen entsprechende 
Wochen zu je sieben Tagen, zweitens aber aus der spezifisch 
babylonischen, nur aus einer uralten und minutiösen Beobachtung 
des gestirnten Himmels erklärbaren Lehre von der Siebenzahl 
der Planeten (Mond, Sonne, Merkur, Venus, Mars, Juppiter, Sa- 
turn). Fragen wir nunmehr, welche von diesen beiden Wurzeln 
die ältere und ursprünglichere sei, so kann es m. E. kaum zweifel- 
haft sein, daß die siebentägige Woche auf einer viel einfacheren 
und somit älteren Anschauung (Erfahrung) beruht als die Lehre 
von der Siebenzahl der Wandelsterne, deren Planetennatur (ab- 
gesehen von der Venus ^*')) größtenteils so schwer zu erkennen ist, 
daß z. B. die Griechen trotz ihres verhältnismäßig günstigen Klimas 
und ihrer scharfen Beobachtungsgabe erst ziemlich spät und auch 

wehen kann: Zimmern, Bibl. u. babjlon. Urgesch. 24. — „7x7 Sünden" viermal 
in dem Elagepsalm b. Zimmern, Babylon. Hymnen und Gebete S. 24 v. 59 ff. — 
„Die Sünde löse siebenfach": ib. S. i8 v. 36. — Über einen Zauber zur Er- 
leichterung des Gebarens berichtet Dhorme im Archiv f. ReL-Wiss. VIII (1905) 
S. 5 50 f.: ^pres qu'elle [la deesse Mami] eut formule son incantation et qu'elle 
Feut prononc^e sur sa boue eile decoupa 14 [= 2x7] morceaux, eile pla9a 
7 morceaux a droite, eile pla^a 7 morceaux a gauche, entre eux eile d^posa 
une brique": Cimeiform Texts XV pl. 49 col. FV, i. — Im Folgenden werden 
14 Frauen erwähnt, die sieben M&nner und sieben Frauen aus Lehm formen. 
,,Dan8 la maison de la mere en travail, que sept jours durant une brique soit 
placee/' Aus Jeremias' Artikeln im Lexikon der Mythologie notiere ich noch 
folgendes: sieben Schutzgötter des Assarhaddon: IH, 253, 10. — Sieben Tore des 
Hades (Analogie zu den sieben Mauern von Ekbatana?): HI, 259 ff. — 14 Tore 
ib. 263, II. — Sieben Könige des nächtlichen Volkes: ib. 266, 20. — Sieben- 
stufiger Tempel: ib. 267, 3 (vgl. damit die inx(oqoq)Oi ^vUvoi nvgyoi der den 
Ghaldäern benachbarten Mossynoiker b. Diod. 14, 30 und die ^Enxanwuifixat b. 
Strab. 12, 548 u. Steph. Byz. s. v.). — Sieben Götter auf dem Felsenrelief von 
Maltaija: m, 65 und Abbüdung auf Sp. 67/8. — Sieben große Götter: III, 68, 
10 ff. — Sieben böse Dämonen: ib. 11 781, 15. II, 2352, 47 ff. — Sieben Boten 
Anus etc.: 11 2354, 30 ff. 68. 2355, i. 2364, 39. — Waffe Ninibs mit sieben 
...? versehen: m, 366, 20. — Sieben Anläufe (?): 11 790, 39 f. — Ein 
Eoß läuft sieben Meilen Galopp: II, 790, 43. — Der assyrische Noah stellt sieben 
und sieben Gefäße auf zum Opfer [für sieben Götter?]: 11, 798, 66. — Sieben 
Zauberakte für Izdubar; 11, 801, 9 ff. Mehr bei v. Andrian, Mitteil. d. Anthropol. 
Ges. in Wien. Bd. XXXI (1901) S. 226 ff. 

223) Selbst die Planetennatur der Venus ist bekanntlich von den Griechen der 
älteren Zeit (bis auf Pythagoras) so gründlich verkannt worden, daß man Morgen- 



158 W. H. Boscher, [xxrr, e. 

nur mit Hilfe der babylonischen Astrologen*") dazu gelangt sind 
sie einzeln mit Namen zu bezeichnen **'^) und ihren Lauf am 
Hinmiel zu verfolgen. Gleichwohl müssen wir im Hinblick auf 
das außerordentlich hohe Alter der babylonischen Astrologie und 



und Abendstem (^EtoöipoQog ^ '^öTcegog) für verschiedene Himmelskörper hielt 
(Lex. d. Myth. IH Sp. 2519 ff.). 

224) Vgl. Hippol. Ref. I 2, 1 1 (Dox. 557) JioStüqog 6 ^EQsrQtevg xal ^Aqiüio- 
^(vog 6 ^ov6i7i6g cpaCi nqbg Zaqaxav xbv Xaköaüov iXt^lv^ivat Uv^ayoqav. Strab. 
14 p. 638. Cic. de fin. 5, 29, 87. Ps.-Plat. Epin. 986 E: Uy^o^uv öii xavxag 
[t. q>OQag^ fiUov x elvai xal icoag)6QOv^ fud xqlxov &g ^\v iv6\Laxi (pQa^eiv 
ov% iüxi Siic xb fif^ yiyvtoCfceö&ai^ xovxov 6^ aixtog 6 ng&xog xavxa 
naxtöoiv ßd(fßaQoq äv' naXatbg yccQ Sri "^onog Sd'QefffS xoig Ttgdxovg xwOxa 
ivvoiQüavxag öuc xb TidlXog xi^g ^SQtvilg coQccg^ ^v Atyvnxog xe %al 2}v(f(a [nav&g 
nixxfixai ... Ott 6h ovx ivo^ucxa l<y;^t^€, xrjv ys alxlav %qii XiyBö&ai xaixr^v^ akXa 
yccQ inatvvftUcv üXr^fpaCi d's&v' 6 fikv yccQ ia}Cg)6Qog ^(SiteQog xb mv ai*xbg ^A(pQo6£xfig 
slvat aiBÖbv l%et koyov xal fidka £vQl(p vofw^ix'ju itQifCov %. x. X. Aristot. de 
caelo 2, 12, I. S. auch Bouchjä-Leclercq, L'astrol. gr. p. 66 ff. Theophr. b. Procl. 
in Tim. 4, 285 f. Eudoxos b. Cic. de divin. 2, 42, 87. Lex. d. Mythol. III Sp. 25i9ff. 
(Art. Planeten). Schürer in d. Ztschr. f. d. neutestamentl. Wissensch. etc. VI 
(1905): „D. siebentägige Woche" S. 55 ff. 

225) Mit welchen Namen haben die älteren Pythagoreer die den Griechen 
bis dahin unbekannten vier Planeten Merkur, Mars, Juppiter, Saturn benannt? 
Die Antwort ist nicht leicht, da von vornherein zwei ziemlich gleich berechtigte 
Antworten möglich sind. Und zwar liegen zwei verschiedene Reihen von Be- 
nennungen vor: eine im Grunde babylonische {ctaxiiQ ^Egfioü^ jitpQoölxrigj "AQBog^ 
Atog^ Kq6vov\ welche den einzelnen Stern nach der ihm entsprechenden mit einem 
wesensähnlichen griechischen Gotte identifizierten babylonischen Gottheit (Nebo = 
Hermes, Istar = Aphrodite, Ninib = Ares u. s. w.; vgl. Lex. d. Myth. DI 2525 f.) 
benennt, und eine, wie es scheint, echtgriechische, deren Namen nach Analogie 
von "Hhogj ZbIi^vti, Oo)aq>6Qog gebildet sind, nämlich I^xllßiov = Merkur, Uv^oBig 
= Mars, 0ai&a}v = Juppiter, Oalvav = Saturn (s. Lex. d. Myth. lü 2522 ff.). 
Die Zeugnisse fiir beide Reihen sind ziemlich gleich alt; vgl. z. B. ^Ecfiov Aöx'qQ 
b. Plat. Tim. 38 D. Theophr. fr. VI, 3, 46; a. 'AtpQOÖlxrjg und 'E^fiotJ b. Aristot. 
Met. II, 8, 6; a. Jtog und Kqovov b. Kallippos ebenda 7; a.'AgBog b. Aristot. de 
caelo 2, 12, I; Oaid'tov b. Herakl. Pont. b. Hyg. p. a. 2, 42 und Schol. Germ. 
Arat. p. 421 Eyss., ebenso im Eudoxospapyrus col. V etc., wo auch Mars als 
üvQOBidiqg erscheint. Mir ist es wahrscheinlich, daß die echtgriechischen Be- 
nennungen auf die Pythagoreer, die anderen auf die griechischen Astrologen 
zurückzuführen sind. Hätten nämlich die Pythagoreer gleich von Anfang an die 
Planeten nach den babylon. Göttern benannt, so würde man nicht recht verstehen, 
wie neben diesen Benennungen später noch andere nach Analogie von 0{a6(p6Qog 
gebildete, ^^-ie ZxlXßcov etc., aufkommen konnten, da doch die Bezeichnung iaxiiQ 
^E^fioü etc. völlig genügte. Jedenfalls müssen hinter den Namen JSxClßav etc. 
bedeutende Autoritäten stehen, und diese können kaum andere sein als die 
älteren Pythagoreer. Die Ungebildeten haben sich in Hellas um die Planeten mit 
Ausnahme der Venus wohl nie recht gekümmert. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 159 

Astronomie annehmen, daß auch die im Anschluß an die noch weit 
ältere Einteilung des Lichtmonats in vier siebentägige Wochen 
entwickelte Lehre von der Siebenzahl der Planeten bereits in 
relativ sehr früher Zeit entstanden ist und eben in Verbindung 
mit der Sitte, den Monat in siebentägige Wochen zu zerlegen, die 
Hebdomadentheorie der Babylonier erzeugt und mächtig beeinflußt 
hat, zumal seitdem dieses Volk zu der die gesamte antike Astro- 
logie beherrschenden Anschauung gelangt war, daß die Schicksale 
der Welt wie der Menschheit hauptsächlich von den sieben Planeten 
und deren Stellung am Himmel abhängig seien, daß man also, 
um die Zukunft voraus bestimmen zu können, diese Gestirne 
möglichst genau zu beobachten habe. Ihren eigentlichen Ausgang 
scheint aber die astrologische Mantik genommen zu haben von 
der unleugbaren Tatsache aus, daß der Wechsel der Jahres- 
zeiten und des Wetters durch bestimmte Veränderungen des 
gestirnten Himmels entweder wirklich bedingt wird oder doch 
bedingt zu werden scheint, Veränderungen, die zum Teil auch die 
Griechen und anderen Völker in gleichem Sinne und zu gleichem 
Zwecke beobachtet haben: man denke z. B. an die große KoUe, 
welche einstmals die Pleiaden im Leben des griechischen Bauern 
und Seefahrers spielten, an die hervorragende Bedeutung, welche 
Sonne, Mond usw. für die Vorausbestimmung des Wetters hatten, 
u. s. f."*) Daher sagt z. B. Diodor 2, 30 in einem längeren offen- 
bar aus ganz vortrefflicher Quelle geflossenen Abschnitte über die 
Entstehung der chaldäischen Astrologie: t&v d' aotgtav :toXvxQo- 

vlovg :tccQatriQi^öBig Jtejtoiij^ivoi , xal vag ixdötov xivrjöeig ve xal 
ötyvdiiHg &XQtßiöTaTa navxmv avd'Q&^tcov ijteyvcozoreg^ JtoXXa r€w 

226) Vgl. besonders Theophr. fr. VI n. arjiieloav und Arats Lehrgedicht. Der 
Anfang von Theophr. 6. Bruchstück lautet: £i}^ercc i 6 dz cov xal TtvsvficcKov xal 
lii-(i<ovmv Kai €vSt&v . , , tä fuv . . . inl totg aöxQOig dvofiivoig xal ava- 
rillovöiv in x&v &aTQOvofiirK&v det kaiißccvsiv x. r. k. Man beachte, daß alle 
hier gesperrt gedruckten Begriffe auch in der vortrefflichen Erörterung Diodors 
2, 30 über die Entstehung der babylonischen Astrologie wiederkehren. Den {fdora, 
nveviuxra und svSUti des Theophrast entsprechen die o^ßQOi,^ nvBv^ccxa und xav/nara 
des Diodor, und daß auch die Farbe der Gestirne bei den Wetterprognosen der 
Griechen in Betracht kam, lehrt Theophr. a. a. 0. 12 und 27; vgl. Röscher, 
Selene u. Verw. S. 19, Anm. 60. — Übrigens ist eine wahrscheinlich der Meteoro- 
mantie der Babylonier entlehnte Wetterprognose auch in das Fragment des 
Theophrast übergegangen, denn es heißt n. arj(i. § 46 vom Merkur: 6 roi) 'Eq^ov 



160 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

fiiXX6vTG)v övnßccivBLV jiQoXiyovöi TOtg &v9'Q(Oitoig. ueylötrjv öe tpaOiv 
etvat d'eoQtav xai dvvai/Liv sttQi xovq xivte äotegag tovg stXavfi" 
rag xaXoviiivovg^ oi^g ixetvoi xoLvy nhv iQurjvBlg dvond^ovöiv^ . . . oti 
t(bv &XXg)v &öttQG}v äjtXccvcbv ovT&v xccl tetayiiivy stogaia iiiav JtSQi- 
ipoqitv iiovxfov ohxoi fiovoi JtOQaiav i&lav ütoiov^avoi xa iiiXXovxa 
yiveöd'ai ÖHxvvovOiv^ igiirjvevovxeg xotg avd'Qtastoig x^v x&v ^-t&v 
{in*oim\ xa (ih' yag dt« xf^g &vaxoXfig xa 6h 6ia xf^g dvöamg^ 
xiva dh 6ia xf^g iq6ag^^^ ngoCri^aivBiv (paöiv ai)xabg xotg ^tgoöijijtiv 
&XQißß)g ßotyXrjd'ator Jtoxh ^hv yag Jtvevy.dxG)v iieyid'ij ätjXovv avxavg^ 
noxh 6h ^iißgov r) xaviiax&v vjtegßoXdg, löxi 6h Zxe xo^iiijx&v &Ota- 
Q&t* ijtixoXäg (xi 6h iiXiov xa xa\ OaXi^vrjg ixXai'^aig^ xai öai6\iovg^ 
xa\ xh avvoXov n&Gag xag ix xov staguxovxog yavvoiievag Jtagiöxdöaig 
GHpaXinovg xa xa\ ßXaßagag ov fcoror (d'vaöi xal x6noig &XXa Tiai 
ßaöiXaiyöi xa\ xotg xvxoi>öiv i6iG)xaig, 

Wie sich nun aus diesen verhältnismäßig einüeu^hen Grund- 
anschauungen die späteren so komplizierten Systeme der griechi- 
schen und römischen Astrologen entwickelt haben, das zu unter- 
suchen und darzustellen kann jetzt nicht unsere Au%abe sein"^, 
ich muß mich vielmehr hier darauf beschränken nur ganz kurz 
die Frage zu beantworten, zu welcher Zeit und in welchem Um- 
fiänge erheblichere Beeinflussungen der Hebdomadenlehre der Griechen 
durch die Astrologie der Babylonier stattgefunden haben. 

Bei weitem die meisten Gelehrten der neueren Zeit, die sich 
mit der Frage nach dem Ursprünge der heiligen Si^ienzahl be- 
schäftigt haben, insbesondere alle Semitisten und Assyriologen, 
sind bisher geneigt gewesen, die Heiligkeit der Siebensahl, der 
siebentägigen Frist (Woche) usw., auch bei den Völkern des Occi- 
dentes im letzten Grunde von der Siebenzahl der Planeten mid 
somit aus der babylonischen Astrologie abzuleiten™): Diese An- 



227) Siehe die vorige Anm. 226. 

228) Vgl. Schurer a. a. 0. S. 55 ff. und 59 ff^ wo aodi die betr. aviike 
modeine literatar über die Astrologie des klassischen Altartems ■»fgiübit wiid. 

229) VgL Abb. I, S. 4, Anm. 4, wo folgendes naehiatrageB isic Wolwus, 
Archir f. lat. Lexikogr. IX S. 335 ff. RiEmf, Uandwörterb. d. bibL Alt* 11 (1S98) 
S. 1806. GsDoi, D. Wörterb. X Sp. 7856. Jesemias, D. aKeTfrtiMil cte. S6C 
C. S. in d. Greniboten Bd. 63 (1904) Nr. 45 S. 350 fl — Am e 
bekanntüdi Ed. Meyer, Gesch. d. Alt I § 148 die hier beUaiplle 
ge^proeben. 'daß auf dtf Entdeckung der Siebenxabl der PlaBCtai d 
seit uralter Zeit angenoaunene Heiligkeit dieso- Zahl berake« die 



162 W. H. Röscher, [XXIV, 6. 

Nachdem somit die erste oflFenkundige Beeinflussung der 
griechischen Hebdomadenlehre durch die Astrologie der „Chaldäer** 
in der Zeit des Pythagoras, also etwa um das Jahr 530, statt- 
gefunden hatte, ist ungefibhr anderthalb Jahrhundertlang absolut 
nichts von weiteren Einflüssen in dieser Beziehung zu bemerken; 
erst aus der von Eudoxos, dem berühmten Astronomen und 
Schüler Piatons, um das Jahr 368^'^) gegen die Sterndeuterei der 
Chaldäer mit großer Energie geführten Polemik läßt sich ent- 
nehmen, daß es schon damals Leute in Hellas gegeben haben muß, 
welche mit Hilfe chaldäischer Astrologen die Zukunft erforschen 
zu können vermeinten. ^'^) Auf einem ziemlich entgegengesetzten 
Standpunkte scheint in dieser Hinsicht der etwas jüngere Theo- 
phrast gestanden zu haben, der nach Proklos in Tim. 4, 285 f. 
in seinem Werke jt. orjueimv auch der „bewunderungswürdigen 
astrologischen Theorie der Chaldäer"* gedacht hatte (Häbler, Astron. 
i. Altert. Zwickau 1879 S. 15 f. Riess b. Pauly-Wissowa H, 181 i). 
Außerdem ist oben (Anm. 226) gezeigt worden, daß das noch vor- 
handene Bruchstück jenes Werkes (fr. VI § 46 Wimmer) eine Be- 
merkung Theophrasts über- den meteorologischen Einfluß des 
Planeten Merkur enthält, die höchstwahrscheinlich der chaldäischen 
Astrologie entstammt und zugleich jenes Zeugnis des Proklos 
ausreichend bestätigt. Ungeßlhr gleichzeitig aber mit Theophrast 
blühte Berossos, der chaldäische Priester und Astrolog, der nach 
Vitruvius (9, 4, 7) die erste griechische Astrologenschule auf der 
Insel Kos gründete (Fr. Hist. Gr. 2 p. 510 fr. 24)**^ und w^en 



231) Die hier gegebenen Daten 530 und 368 beruhen auf der (antiken) 
Annahme, daß die axff^ des Pjthagoras und Eudoxos ungefähr in deren 40. Lebens- 
jahr zu setzen sei. 

2;^ 2) Cic. de divin. 2, 42, 87: Ad Chaldaeorum monstra veniamus: de quibus 
Eudoxus, Piatonis auditor, in astrologia iudicio doctissimorum hominum facile 
princeps, sie opinatur, id quod scriptum reliquit: Chaldeis in praedictione et in 
notatione cuiusque vitae ex natali die minime esse credendum. 

233) Das schließt natürlich nicht aus, daß schon vor Berossos namentlich 
in Ägypten (Alexandria etc.) Astrologenschulen bestanden, die auf die An- 
schauungen des griechischen Volkes von Einfluß waren. Ebenso scheint in den 
zwei letzten vorchristlichen Jahrhunderten die ägyptische Astrologenschule (zu 
Alexandria) eine große Bedeutung gehabt zu haben, weshalb sehr oft die Aiywtxioi 
xal BaßvX(oviot als Astrologen unmittelbar nebeneinander genannt werden: Vgl. 
Aristot. de caelo 2, 12, i: Alyxmxioi %al Baßvl6vioi ... Ps.-Plat, Epin. 987 A: 
AtyvTtxog u xal 2vQia. Plin. n. h. 18, 2 1 1 : Tres fuere sectae [astrologorom] 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehhen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 163 

seiner ,^öttlichen" astrologischen Weissagungen von den Athenern 
durch Errichtung einer Statue in ihrem Gymnasium hoch geehrt 
wurde (Plin. n. h. 7, 37. Fr. Hist. Gr. a. a. 0. nr. 25).***) 

Erst von dieser Zeit an und zwar unter dem Einfluß der 
durch Alexanders d. Gr. Eroberungszüge vollzogenen Vermischung 
hellenischer und orientalischer Kultur scheint der astrologische 
Aberglaube allmählich zunächst den ganzen griechischen Osten und 
weiterhin, namentlich von Alexandria aus, wie eine unwidersteh- 
liche Hochflut, das gesamte römische Weltreich überschwemmt zu 
haben. Und da um dieselbe Zeit der Stoizismus und etwas später der 
Neupjthagoreismus und Neuplatonismus herrschten, so kann es 
nicht Wunder nehmen, daß diese philosophischen Kichtungen bis 
zu einem gewissen Grade auch ihrerseits dem zur Mode gewordenen 
astrologischen Aberglauben Kechnung getragen und dessen Lehr- 
sätze teilweise sogar ihren Systemen einverleibt haben (s. Kap. VII 

u.vni). 

Gehen wir nunmehr auf die Einzelheiten der astrologischen 
Hebdomadenlehre jener Zeit genauer ein, so müssen wir vor 
allem konstatieren, daß die beiden Wurzeln, aus denen wir die 
Hebdomadenlehre der ältesten babylonischen Astrologenschule er- 
wachsen sehen, die den Mondphasen entprechenden sieben- 
tägigen Wochen und die Siebenzahl der Planeten, auch da- 
mals noch eine solche Triebkraft besaßen, daß alle Hebdomaden, von 
denen die astrologische Literatur der Griechen redet, mit Leichtig- 
keit sich aus einer der beiden genannten Wurzeln oder aus beiden 



Chaldaea, Aegyptia, Graeca. Jo. Ljd. de dieb. 2, 3 p. 40 R. XaXdatoi xckI Alyvnxioi, 
ib. II. 

234) Vitruv. IX, 4 (7): Cetera ex astrologia, quos effectus babeant signa XII, 
stellae Y, sol, lima ad bumanae vitae rationem, Cbaldaeorum ratiocinationibus est 
coDoedendum^ quod propria est eorum genetbliologiae ratio, ut possint ante facta 
et futura ex ratiocinationibus astrorum explicare. Eorum autem inventiones . . . 
qui ab ipsa natione Cbaldaeorum profluxerunt ostendunt. Primusque Berosus 
in insula et civitate Co eonsedit, ibique aperuit disciplinam. Postea studens 
Antipater itemque Acbinapolus [?], qui etiam non e nascentia, sed ex eonceptioue 
genetbliologiae rationes explicatas reliquit. Ib. 9, i (4): Berosus, qui a Cbaldae- 
orum civitate sive natione progressus in Asia etiam disciplinam patefecit . . . 
Theophil. Antioch. ad Autol. UI p. 139 ed. Par: Briqoiaog^ 6 TtaQcc XakSccloig (pilo- 
öo^p^ag 9ud (irivvöag lEkkrjatv rcc XakSaiKcc ygccfA^iaxa . . . Plin. n. b. 7, 37, 
123: Cui [Beroso] ob divinas praedictiones Atbenienses publice in Gjmnasio 
statuam inaurata lingua [?] statuere. 



164 W. H. Koscher, [XXIV, 6. 

zugleich erklären lassen."*^) Die erste hier zu besprechende Heb- 
domade der griechischen Astrologen ist also die siebentägige 
„fortrollende" Planetenwoche, zu deren Erörterung ich jetzt 
Obergehe. 

Bereits in Abh. I S. 29 ist darauf hingewiesen worden, daß 
schon im ältesten Babylon jeder 7., 14., 21., 28. und 19. (d. h. 
der 49. oder 7 x 7 te vom Beginn des vorigen Monats an) Monats- 
tag"*) einen eigentümlichen (kritischen?)"') Charakter hatte, in- 
sofern man sich an ihnen bestimmter Dinge enthalten mußte, 
z. B. gekochter Speise, gesalzenen Brotes und des Abschlusses von 
Verträgen, femer nicht Recht sprechen, keinen Wagen besteigen, 
ja nicht einmal dem Kranken ärztliche Hilfe leisten durfte usw. 
Ob diese „Siebentage" als „sabattu oder sapattu" (was formell 
und begrifflich dem „Sabbat" der Juden entsprechen würde) auf- 
gefaßt werden dürfen — wozu man eine Zeitlang sehr geneigt war — 
ist einigermaßen zweifelhaft geworden, seitdem durch einen neuer- 
dings publizierten Text festgestellt worden ist^^), daß speziell der 
15. Tag des Monats, d. h. der Vollmondstag, sapattu hieß, während 
sich dieser Ausdruck auf einen der genannten „Siebentage" bis 
jetzt noch nicht mit Sicherheit beziehen läßt. Ebenso wenig aber 



235) Eine Ausnahme hiervon bildet vielleicht die Siebenzahl der Winde 
des altbabylon. Weltschöpfungsepos (herausg. v. Delitzsch S. 105, V. 45ff.), die 
auch anderwärts, z. B. in der pseudohippokratischen Schrift n, ißöofiuömv, wieder- 
kehrt (s. Abh. I, Anm. 105; Abh. ü, Anm. 70, wo ich die 49 = 7 x 7 Winde 
der Inder b. v. Andrian, D. Siebenzahl etc. S. 233, 5 nachzutragen bitte). Man 
kann zweifeln, ob die sieben Winde den sieben Tagen der Woche oder den 
sieben Planeten oder den iittä MViioeig^ die auch bei den nordamerikanischen 
Indiauem vorkommen (Abh. I, Anm. 204; Abh. ü, S. loi), entsprechen. 

236) Beiläufig mache ich darauf aufmerksam, daß diese hervorragende Be- 
deutung des 19. Monatstages mit ziemlicher Sicherheit darauf hindeutet, daß 
ursprünglich nicht ein einfacher Monat von 30 Tagen, sondern vielmehr ein 
Doppelmonat von 60 Tagen als chronologische Einheit gefaßt wurde, was ja 
auch durchaus der sonstigen großen Bedeutung der Zahl 60 in dem Zahlsysteme 
der Babylonior entspricht. 

237) Daß es sich höchstwahrscheinlich um kritische Tage handelt, scheint 
nicht bloß aus ihrer eigentümlichen Bedeutung, sondern namentlich auch aus der 
auffallenden Übereinstimmung ihrer Reihe mit der Serie der kritischen Tage bei 
Ps.-Hippocr. n. ißöofi. (s. oben) hervorzugehen. In der altbabjlonischen Tagreihe 
fehlen bloß (zufällig?) der 35. und 42. Tag. 

238) Zimmern, Zeitschr. der Deutschen Morgenl. Ges. 1904 S. 199 — 202; 
458—460. LoTz, D. Alte Test u. d. Wissensch. 1905 S. 198 ff. SchOrer 
a. a. 0. S. 14. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 165 

wie von einer Beziehung dieser hebdomadischen Tage des alt- 
babylonischen Kalenders zum jüdischen Sabbat kann von einer 
solchen zu den sieben Planeten die Bede sein; höchstens läßt sich 
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vermuten, daß die sieben- 
tägige fortrollende Woche der Juden ursprünglich ebenso wie die 
Siebentage der alten Babylonier streng an den Mondlauf gebunden 
und erst später von diesem unabhängig geworden ist (vgl. Abh. I 
S.3if. Wellhaüsen, Proleg.* io8. Schürer a.a.O.S. 13)."^) Auf der- 
selben Stufe der Entwicklung (aus den uralten Siebentagen) wie 
die fortrollende jüdische Siebentagswoche steht nun aber die eben- 
fäalls fortrollende, d. h. vom Mond und Monat unabhängig ge- 
wordene, Planetenwoche der griechischen Astrologen, die 
sich zusammen mit deren Lehre etwa seit dem ersten vorchrist- 
lichen Jahrhundert, wie es scheint, hauptsächlich von Alexandria 
aus ober den gesamten orbis terrarum verbreitet und namentlich 
auch in die römischen Kalender Aufiiahme gefunden^®) hat. Sie 
unterscheidet sich von der jüdischen Woche nur dadurch, daß 
jeder Tag eine ganz spezielle Beziehung zu einem der sieben 
Planeten besitzt, sodaß er sogar nach demselben benannt wird, 
während für die Benennung der einzelnen Tage der jüdischen 
Woche bekanntlich die Zahlen von i bis 7 verwendet werden. 
Was die Beihenfolge der Tage und die mit ihr eng zusammen- 
hängende Anordnung der Planeten nach ihrer Entfernung von der 
Erde betrifft, so verweise ich auf die in meinem Artikel „Planeten" 
im Lexikon der Mythol. 111 Sp. 2529 f gegebenen Zitate, sowie auf 
Schübers Abhandlung über „Die siebentägige Woche im Gebrauch 
d. christl. Kirche d. ersten Jahrhunderts" in Ztschr. f d. neutestam. 
Wiss. Jahrg. VI (1905) S. 15 flf. — Das wichtigste für die „Planeten- 
woche" und für die Abhängigkeit der einzelnen Tage derselben 
von der Beihenfolge der Wandelsterne in Betracht kommende 
Zeugnis verdanken wir dem Cassius Dio (37, i8flf.), der ausdrück- 
lich bemerkt: vb 6h di) ig rovg äörigag tovg ijtta rovg ^Xdvrjvccg 
&vo\ia6^ivovg tag iniigag ävaxeiod'ai xateötrj ^hv i)ii Aiyv^ttkav 



239) Über solche ursprünglich von den Mondphasen abhängige, später aber 
zu selbständig fortrollenden gewordene Wochen s. Abh. I, S. 12 f., Anm. 39^ und 
S. 7 f., Anm. 22^ wo noch Bouchä-Leclbrcq, Astrol. gr. p. 477, 2 hinzuzufügen ist. 

240) Vgl. BosoHER im Lex. d. Mythol. III Sp. 2537 f. Schürer, Ztschr. f. 
d. neutest. Wiss. VI (1905) S. 19 fr. 



166 W. H. Röscher, [XXIV, 6 

[d. h. wohl der Astrologenschule von Alexandria], ^tdgeati 6h xai 
in\ n&vxag ävd'Q&jtovg [vgl. Joseph, c. Ap. 2, 39, 2], ov st&Xai stoti 
ag X6yG) eistelv aQ^diievov' 01 yoi^v aq^aloi "FAXrjVtg <yvdaii^ avro, 
oöa ye i^ih eiötvat^ '^^tiötavto. &XX* isteidii xal Jtavv vüfv votg tb 
aXXoig aitaöi zai avtotg voig ^Pb)fiaioig ijtiXfOQtd^ei^ xal ijdfj xal toDto 
öq)iOi jtdvQiov TQOJtov Viva iöxi^ ßQ^X^ ^* ^^Q^ avtoD äucXex^'fjvai 
ßovXo^iav^ jtcbg te xal xiva VQdjtov O'ßro tetaxtai. Im folgenden 
gibt Dio zwei Erklärungen (Xdyoi) für die Entstehung der be- 
kannten Reihe der Wochentage (dies Solls, Lunae etc.) aus der 
damals angenommenen Reihenfolge der Planeten (Saturn, Juppiter, 
Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond)**^), eine kosmisch-astrono- 
mische und eine astrologische (vgl. darüber die von mir im Lex. 
d. Mythol. in S. 2537 angegebene Literatur, zu der jetzt noch 
Bouche-Leclercq, L'astrol. grecque 476 flF. und Schürer a. a. 0. S. 
i6flF, kommen). 

Femer habe ich in Abh. I S. 5 1 zu zeigen versucht, daß die 
Reihe der klimakterischen oder kritischen Jahre bei Solon 
(s. ob. Kap. 11) ganz genau mit der Reihe der kritischen Tage bei 
Ps.-Hippokrates x. ißöimaöov Obereinstimmt, also höchst wahr- 
scheinlich aus der letzteren entstanden ist. Fast das gleiche Ver- 
hältnis können wir hinsichtlich der soeben besprochenen altbaby- 
lonischen Siebentage, die, wie es scheint, ebenfalls einen kritischen 
Charakter trugen (s. ob. Anm. 237), und der von den „genethliaci", 
d. h. den „chaldaischen" Astrologen der hellenistisch -römischen 
Zeit, angenommenen kritischen oder klimakterischen Jahre beob- 
achten. Censorinus de die nat. 14, 9 f. sagt, oflfenbar einem ganz 
vortrefflichen Gewährsmanne folgend, darüber: Praeterea multa 



241) Vgl. auch Flut. Q. conv. 4, 7* ^^^ ^^ T^ccg Sficuvvfiovg roig itk&vrfiiv 
inii^ng oi) Kaxcc tiJi/ imlvwv xd^tVj &kX^ ivriXlayfjLivovg igt^^ioHöw; — Übrigens 
ffWiHNon wir nicht, wann und durch wen diese Planetenreihe aufgekommen ist; 
HU) tliidot Mich zuerst [?] bei Panaitios und Diogenes v. Babylon und es ist wahr- 
HrliiMHÜrh, daß auch Hipparch ihr gefolgt ist" (Hultsch b. Paüly-Wissowa II i 857): 
KiKiM*, N«u« .Jahrb. f. d. cl. Alt. 1901 S. 568. Vgl. Röscher, Lex. d. Mjth. m 
^P* 2.W>f 1 n*., wo die Zeugnisse angeführt sind, die in dieser Besdehung auf die 
llltord pythagoreische Schule hinweisen; vgl. vor allem Macrob. in somn. Scip. 
I, 10, i: do Kphaerarum ordine . . . Ciceroni Archimedes et Chaldaeomm ratio 
coiiM^niit, Plaio Aegypiios omnium philosophiae disciplinarum parentes secutus est. 
(JftriHorin. de dio nat, 13, der direkt 'Pythagoras* (d.h. die ältere pythagoreische 
Bchule) als Urheber der genannten Beihenfolge nennt. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 167 

sunt de his hebdomadibus quae medici ac philosophi libris man- 
daverunt, unde apparet, ut in morbis dies septimi suspecti 
sunt et crisimoe dicuntur, ita per omnem vitam septimum 
quemque annum periculosum et velut crisimon esse et cli- 
mactericum***) vocitari. Sed ex his genethliaci alios aliis 
dif&ciliores esse dixerunt, et nonnuUi eos potissimum, quos temae 
hebdomades conficiunt, putant observandos, hoc est unum et 
vicensimum, et quadragensimum secundum, dein tertium et sexa- 
gensimum, postremum octogensimum et quartum, in quo Staseas 
tenninum vitae defixit. alii autem non pauci unum omnium 
di£ßcillimmn climactera prodiderunt, anno scilicet undequinqua- 
gensimo, quem complent anni septies septeni; ad quam opi- 
nionem plurimorum consensus inclinat: nam quadrati numeri 
potentissimi ducuntur. denique Plato ille veniat . . . qui quadrato 
nnmero annorum vitam humanam consummari putavit, sed nove- 
nario, qui complet annos octoginta et unum. fuerunt etiam qui 
utrumque reciperent numerum, undequinquagensimum et octo- 
gensimum unum et minorem [49] noctumis genesibus, majorem 
[81] diumis scriberent . . . plerique duos istos numeros subtiliter 
discreverunt, dicentes septenarium ad corpus, novenarium ad ani- 
mum pertinere; hunc medicinae corporis et Apollini adtributum, 
illum Musis, quia morbos animi, quos appellant pathe, musice 
lenire ac sanare consueverit. itaque primum climactera annum 
quadragensimum et nonum esse prodiderunt, ultimum autem octo- 
gensimum et unum, medium vero ex utroque permixtum anno 
tertio et sexagensimo, vel quem hebdomades novem vel Septem 
enneades conficiunt."') Stellen wir nunmehr die Keihen (a) der 

242) Ebenso wie der siebente Tag, das siebente Jabr, der siebente Monat 
kann anch die siebente Tagesstunde kritisch und bedeutungsvoll sein, namentlich 
dann, wenn noch weitere hebdomadische Momente hinzukommen. Vgl. Jul. Capitol. 
Clod. Albinus 5, 8, der unter anderen omina bei der Geburt dieses Kaisers auch 
folgendes anführt: Cum rarum esset aquilas in his locis videri, in quibus natus 
est Albinus [dessen Geburt nach 4, 6 auf den Vn kl. Decembres fiel], septima 
eius die hora convivii, quod celebritati pueri deputabatur, cum ei fierent nomina, 
Septem aquilae parvulae de nidis adlatae sunt et quasi ad iocum circa cunas 
pueri constitutae: ne hoc omen pater abnuit, iussit aquilas ali et diligenter curari. 
Offenbar bezog man die sieben Adler als Boten des höchsten Gottes auf die 
sieben Sphären der Himmelskugel und somit auf die künftige Weltherrschaft des 
Knäbleins. 

243) Ähnlich auch Firm. Mat. Mathes. 4, 20, 3: Extra ceteros climacteras 



168 W. H. ROSCHEE, [XXIV, 6 

altbabylonischen Siebentage und (b) der klimakterischen Sieben- 
jahre nebeneinander, so ergibt sich folgendes Zahlenbild: 

a: 7 14 21 28 ? ? 49 ? 

b: 7 14 21 28 35 42 49 56 63 70 77 84 

Ahnlich lautet die Reihe der kritischen Tage bei (c) Ps.- 
Hippokrates st. eßd. und die der kritischen Jahre bei Solon (d; s. 
Abh. 1, 50 f.): 

c: 7 14 21 28 35 42 49 56 63 .. 
d: 7 14 21 28 35 42 49 56 63 70. 

Man kann demnach zweifelhaft sein, ob die Reihe der klimakteri- 
schen Jahre bei den griechischen Astrologen der späteren Zeit 
(s. b) nicht ebenso gut aus rein griechischen Überlieferungen (c, d) 
wie aus altbabylonischen (a) erklärt werden darf, und ich gestehe 
offen, daß einstweilen, d. h. so lange keine weiteren Zeugnisse fftr 
die Abhängigkeit von Reihe a beigebracht sind, beide Möglich- 
keiten für uns ungefähr die gleiche Wahrscheinlichkeit besitzen, 
möchte aber schon jetzt entschieden das Zwingende des aus der 
Vermischung der enneadischen Theorie mit der hebdomadischen 
bei Censorinus a. a. 0. etwa gezogenen Schlusses bestreiten, daß 
die beiden in der späteren Astrologie auftretenden Enneaden 63 
(—7x9) und 81 (=9x9) gegen die Herleitung der ganzen 
späteren Lehre aus dem alten Babylon sprechen, indem ich darauf 
hinweise, daß auch die 9 hier und da schon bei den alten Baby- 
loniem im Sinne einer kritischen heiligen und typischen Zahl 
vorkommt (vgl. darüber Abh. 11 S. 71 Anm. 160, S. 82 Anm. 169 



otiam septimi anni et noni per omne vitae tempus multiplicata ratione currenies 
naturali quadam et latent! ratione variis hominum periculorum discriminibus semper 
afficiunt. . . . Si enim septeni et noveni anni, qui hebdomadici a Graecis 
atquo enneadici appellantur, gravia pericula bominibus semper indicant, quid 
faciet LXin. annus, qui utriusque numeri perficit suminam? Hac ex causa ab 
Aegyptiis [d. b. der alexandriniscben Astrologenschule?] androclas dictus est. 
Nebenbei bemerkt gehören diese Stellen des Censorinus und Firmicus ebenso wie 
die Theorie des Diokles v. Karystos von den ttQlaeig an den enneadischen 
l'aL'on (s. ob. Anm. 49 u. 220) zu den ganz wenigen Zeugnissen, die sich ftbr eine auf 
(Ion Rnneaden des homerischen Zeitalters (s. Abh. I, S. 14^0 beruhende Enneaden- 
Irliro anführen lassen. Vgl. auch Catal. cod. astrol. graec. V p. 179: fjffvlccrmv 
irt nal tdg XQitg ivvedSag zijg üeliqvfig nai tag 6' ißdofidöag x. x, L Mehr 
In Abb. I, 8. 66, Anm. 192 und 193. 



170 



W. H. ROSCHEB, 



[xxrv, 6. 



seitigen Stellung, d. h. den sogen. Aspekten, nach bestimmten 
Regeln Schlüsse auf die Gestaltung der Geschicke zu ziehen seien. 
So kam es, daß die Astrologen alle möglichen zusanunengehörigen 
Begriflfe, Wesen und Dinge in Siebenergruppen zu ordnen und 
katalogartig aufzuzeichnen versucht haben, so daß jedermann für 
die verschiedenartigsten Situationen und Bedürfiiisse des Lebens 
mit Leichtigkeit die entsprechende Deutung der jeweiligen Kon- 
stellation der Planeten herauszufinden imstande war. Um von 
dieser eigentümlichen Anwendung der astrologischen Hebdomaden- 
lehre eine Anschauung zu geben, habe ich hier (unter freundlicher 
Beihilfe F. Bolls) eine Tabelle entworfen, in der einige der wich- 
tigsten dieser Planetenbeziehungen eine Stelle gefunden haben 
(s. Myth. Lex. XU, Sp. 2531 ff.). 



• 


I. Mond 


2. Merkur 


3. Venus 


4. Sonne 


5. Mars 


6. Juppiter 


7. Sati 


Farben des 


7 silbern 


6 dunkelblau 


5 weißgelb 


4 goldig 


3 hellrot 


2 braunrot 


I Bchw 


Tempels Ezida: 
















Herod. I 98:*) 


(7) 6 xarag- 
yvQtoiiivos 


4 nvdvBog 


(i) 2 Uvit6g 


(6) 7 KoraxBX- 
gvömuivog 


5 öavdagd- 
xtvog 


3 (poivlxBog 


(2) I fU 


der Planeten: 
















Plat. de rep. 616 f. 


7 — 


5 dBVTsgog 


4 ^av&6- 


6 lanng6'- 


3 (>nigv' 


2 Xbvxo- 


I £ai^^ 






XsvxSrrjivi. 


TBgog 


xaxog 


d-gog 


tarog 




Plin. n. h. 2, 79: 


6 blandus 


5 radians 


4 candens 
(refulgens)**) 


7 ardens 
Cradians) 


3 igneus 


2 clarus 


I cand 


Valens (Catal. codd. 


2 ngaöivog 


7 fehlt 


6 Xbvx'^ 


I xoszoivog 


5 igv9g6g 


4 (paihg xal 


3xct0r(H 


astr. gr. 2,88f.*^) 












ILäU.oviBvx6g 




Catal. c. astr. gr. 5, 


5 ngaaivl" 


7 ßfVBrliovöa 


I XBVxrj 


4 xitglvri 


3 igv&gd 


6 £'6;|rpoi;ff? 


2 lUht 


180. 


^ovöa 














Metalle:t) 
















Gels. b. Orig. c, Gels. 


6 agyvQog 


4 aiörigog 


2 xaöaltBgog 


7 ZQVCog 


5 xgäiut 


3 x^^lxo; 


I t^ut 


6,21; vgl. CUMOKT, 
















Mithra 2, 31; vgl. 
















I, 117. 
















Schol. Pind. Ihthm. 


2 ügyvgog 


6 naööltsgog 


7 ;i;aXxd$ 


I XQ^^^S 


3 öidrigog 


5 ijUxtgog 


4 (1614 


4, 2; Lobeck, Agl. 
















p. 936 d. 

















*) Vgl. dazu Perrot et Chipibz, Hist. de Tart 2, 287 f. Jereiuas, Lex. 
d. Mjth. Bd. 3 Sp. 54. BoüssET, Archiv f. Religionswiss. 4, 239 ff. Brandis im 
Hermes 2 (1867), 264 f. v. Baudissin, Stud. z. semit. Religionsgesch. i, 235. 
Die den Farben beigegebenen Zahlen bezeichnen die Reihenfolge der Planeten 
und Begriffe a. a. 0. 

**) Plin. a. a. 0. unterscheidet den Lucifer (candens) vom Vesper (refolgens). 

') O^g^- i™ allgemeinen auch die Valensexcerpte Catal. 2, i6off.^ 
f) Vgl. CüMONT, Mithra i p. 118. Kopp, Palaeogr. 3 p. 346. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadeklehren d. gmech. Philosophen u. Ärzte. 171 



L i 


I. Mond 


2. Merknr 


3. Venus 


4. Sonne 


5. Mars 


6. Juppiter 


7. Saturn 


L Anecd. aatrol. bei 


7 &ifYVifog 


6 ijUxTQOv 


5 xaXx6getc. 


4 XQ'^^^9 6tc. 


3 cidrigog 


2 xacalxBgog 


I lUXißdog 


ft llixim.etAmmon. 


etc. 


etc. 






etc. 


etc. 


etc. 


1 einn. rell. ed. Lud- 




i^QdQyvQog 






Vgl. h jigBog 






■ wich p. 121; ähn- 










&6tr]g 6 Ol" 






■ lieh auch Valens 










irigBiog: 






1 Cital.codd.a8tr.gr. 










Schol. IL 






■ 2, i6off. 










E 386 






B Geichmäcke 


1 














■ (7<^«»ff) : 
















m Valens a. a. 0. 


2 aXnvgd 


7 fehlt 


6 ilUntordtfi 


I dgiiivg 


5 nixg6g 


4 yXvxvg 


3 tfrvqpdg 


1 Steine:^ 
















1 Aaecd.a8trol.a.a.O.: 


7 <J«ioff, 


6 öfidgay- 


5 lUCQYagl- 


4 avd-ga^^ 


3 fiayrijrijs, 


2 ßi^gvXXog, 


I Ztd'apyv- 


1 P- 121- 


etlfiiUy %dih- 


dogj taöfcig^ 


trigy dvvxi" 


{>dxi,v9'ogj 


'\^r\q>TdBgy Xl- 


n&g Xld'og 


gog^ Xi^oi, 




d^a, yfl 


%i}V96lt^ogy 


TTigy (i/ir^v- 


dddiiag, 


9'axBg nvg- 


Xsvxog, 


fivXltaty 




lsv»i{ 


i>dQd(fyvQog 


aog 


odiufBigog 


gol 


öavdagdxTi, 
d'Btov 


yccydtrig, 
xXavduxv6g 


Pflanzen:*^ 
















flamesTriiniiegistoB 


2 *9v6ßcerog 


7 TCSVtd- 


6 nBQi- 


I noXvyBvi^g 


5 &gv6- 


4 öaxccgmvri 


3 &a<p66riXog 


ed. Pitra Anal. 




tpvXog 


ÖTBQmV 




yXo)6öov 






Sacra 5, 279 ff. •^ 
















Ib. 'iBQal ixtä ßo- 


2 &'yla6' 


7 (pl6iu)g 


6 navdxnog 


I xixogcc 


5 TCBvxidavog 


4 B-bnaT6gtov 


3 (^tfqpddr^Xo? 


tdvai 


tpctvrog 














Anecd. aatrol. a. a. 0. 


7 Üvovj xd- 


6 iUllötpa- 


5 SöJfQBUj 


4 olvog. 


3 ndvta tä 


2 ötrogy 


I xgofmva. 


p. 120. 


vaßtg^ ilala. 


xog, xvaiiog, 


iccQivcc &v9'ri, 


ölxBga 


Sgiyiia xal 


xgi&'^ijSgviay 


axogäccy v&- 




xdnvQog., 


6n6g 


Agmuara, 




ötv<fm9riy 


! SXvga 


«V, 0?]tfaft72, 




ßovtofiov 




Itvga 




(oiai 




TtifCBgi 


IhnnacB, Abraxas 


ilt^Qva 


xaaUc 


vdgdog 'Ivd. 


Xlßavov 


x6atog 


'■ lucXdßad'gov 


atvga^ 


p. 171 f. 










, 


• 




Tiere: 












1 




Anecd. astrol. a. a. 0. 


7 ßi*s)f, 


6 ignträ roc 


5 ^latpoir, 


4 7cg6ß(xvccy 


3 xivBg^ 


2 £i;^pa);rot, 


I d^axorrcff. 


p. 121 f. 


xditriloty 


\ ijtUQmTBQay 


6vaygoi^dog- 


' alyBg dyguci. 


Xvyxsg, Xb6- 


Z^ot^c?, ra 


og^et^, ?x*d- 




iUfpavtBg 


Ugccxeg, xlg- 


xddBg^Ttigdi- 


rTTTTOi, &XbX- 


nugdoi^ 


xad'agä Sg- 


f/aty 0x09- 




. 


xot, xvvsg 


xcff, HBgicxB- 


rgvovBs, 


Xolgoiy ni- 


, 1/ca 


1 ;r/ot, äXosTCB- 






1 


galy Ix^VBg, 


&Bxoi 

1 


i d'rixoi, 6(pfj- 




xsg, Xccyaoiy 








dxgldBg 




xBg 

1 


1 
1 


Svoiy iivsg, 
aHovgoi 






1 










X. r. il. 



*) Vgl. dazu OüMONT a. a. 0. i p. 1 18, 4. 

**) ^E^- ^^^ Dieterich, Abraxas S. 157, i. 170 (rcc f &v^r^^ ^(iidficcxcc). 
Papyrus mag. p. 780 ff. Haupt, Philol. 48, 371. 

••*) Da im Codex die Bezeichnungen mehrfach fehlen, ist diese Reihe unsicher! 
"j") ^er mythologische Hintergrund dieser und vieler anderer Zuteilungen 
liegt mehr oder weniger klar zutage. So hat z. B. den Gedanken, die Rinder 
unter den Schutz der Selene zu stellen, vermutlich das Rinderzweigespann der 
Göttin gegebeUf das auf Münzen und in den astronomischen Hss oft vorkonmit. 
Daß die Tauben dem Planeten Venus zugeteilt werden, erklärt sich von selbst; 
die Fische werden verständlich durch die sehr alte Stcmsage, die Nigidius und 



172 



W. H. ROSCHEB, 



[XXIV, 6. 



. 


I. Mond 


2. Merkur 


1 3. VenuB 


4. Sonne 


5. Mars 


6. Jnppiter 


7. Si 


Vokale:*) 
















Schol. Dion. Thr. b. 


14 


2 E 


3H 


4/ 


50 


6 T 


7 


Bekkkb, ADecd. 
















p. 796. 
















C. I. Gr. 2895. 


7Ä 


6 T 


50 


4/ 


3H 


2 E 


I 


lo. Lyd. de diob. 2, 


6 T 


I A 


2 E 


ZH 


SO 


T St 


4 


2 p. 38 R. 
















Lebens- 
















alter:**) 
















Ptolem. tetr. 4 p.53 a. 


I ßQStpiKfj 


2 naidixij 


3 iisigaKixij 


4 &vSgixii 


5 &xiucatiKi^ 


6 ngBößvTixi^ 


7 r»p^ 


Hermipp. de astr. 
















p. 22 f. ed. KroU- 
















Viereck. 






# 










Schol. Hesiod. op.439 


I ßgitpoe 


2 naidiov 


3 lutgai 


4 VBavlag 


5 Mp 


6 xgBößvtrig 


7 r« 


Körper- 
















teile:***) 
















Piolemaios tetxab. 


7 ysDtfiff, 


6 X6yogy 


5 Sötpgrioig 


4 Sgaoig 


3 <ic3eoal e^d^- 


2 &tpiiy 7CVBV- 


I <it 


3, 12. 


ncctdnocirgf 


didvouxy 


^nag, adg^ 


iyxifpaXov 


tM^fiOi, VB- 


luovy &gvri- 


dclfd 




fSt6iLaxogj 


ylAcaa^ 




xagSuCf v«0- 


tpgoly (pUßBgy 


glaiy öxigiut 


»•ff, 1 




KOllla, fLlj- 


XoXrj, idga 




guy tä dB^uc 


n6gue 




91^ 




T^a, tä Bi)- 






ndvta 






^<i 




(hwfucndvta 














Hermipp. a. a. 0. 


7 n6dsg 


6 if^nag xal 


5 yaöri}^, vb- 


4 xagdla 


3 xoXii etc. 


2 d'&gcc^ 


I iyx 


p. 17 f. 




67iXdy%va 


(pgoly lUgia 










Triebe, Laster, 
















Vermögen:!) 
















Hermipp. a. a. 0. 


7 '^vxQotng 


2 X6ytov &6' 


i igoitBgj [lL- 


3 ^ep^Ti}? 


4 ^v^5, 


5 cUö^rjöBig 


6 9« 


p. 18 f. 

1 




&gstfjg \ 


£etff, ijdoval 




^patfoff, &Xo' 
yoi ogfucL 







Hjgin über die Verwandlung von Aphrodite und Eros in Fische erzählen. Wenn 
Saturn die Katzen zugeteilt werden, so ist an die Gleichsetzung der Planeten 
mit Nemesis, d. h. mit der katzenköpfigen Bast, zu denken. Die Affen könnten 
zum Planeten Mars ebenfalls aus ägyptischer Überlieferung gekommen sein: vgl. 
die Gleichsetzung des Planeten mit Herakles - Chunsu und die Beziehungen des 
Hiindskopfa£fen zu Chunsu Bruosch, Relig. d. Ägypt. 497. Das Gesagte, das sich 
vielfach vermehren ließe, genügt schon, um das große Stück Mythologie ahnen zu 
lassen, das in der Astrologie fortlebt, aber es zeigt auch, wie disparat die Elemente 
dieser Listen sind und wie viel Spätes neben Älterem darin stecken mag.^ 

*) Mehr darüber b. Röscher, Philol. 1901 S. 369 ff. und im Lex. d. My- 
thol. III S. 2530. 

♦♦) Lobeck, Agl. 937 ff.; <Boll, Stud. Gl. Ptolem. 123,3 (der Dialog 
Hermippos schöpft aus Ptolemaios).^ 

♦♦♦) <Die Siebenteilung geht so weit, daß bei Hephaistion von Theben 
(4. Jahrh.) ra fiigt} Tot) finccxog auf die sieben Planeten (außerdem auch noch auf 
die zwölf Tierkreiszeiehen) verteilt werden [vgl. Olivieri, Frammenti dell' astro- 
logia di Efestione Tebano (Stud. ital. di filol. class. 6) p. 25.]^ 

f) ^Diese Abteilung ließe sich fast ins Endlose vermehren; doch genügt 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 173 



. in lim. i, 348 

rob. in Somn. 
[p. 1, 12, 14, [68] 



> Alex. b. Stob. 
I. I, 6, 174; vgl 

BECK 926. 

. s. Aen. 11, 51; 
rth.V»t 3, 9,7; 
«OK 933. 
. I. Aen. 6, 714; 
BicK 933 ff. 
»■TBor, Poi- 
indres 52, 3. 

ZnuHSKi, Ar- 
Äf f.ReL-W.Vm 
19 und 332. 
uun 332 



m epist. I, I, 

nmmnr, Poi- 
uodrea 393 ff 

I 



I. Mond 2. Merkur 



7 ri qnmxdv 

7 plantare et 
augere Cor- 
pora 
t^vti,%6v 



2 corpus 

Tgl. FiBMICUS 

4, I, I 



itgiöKsuc %al 

lucfyavtla? 

I ai|i]r»xi{ 

%. luuottxij 

MgyBux 

7 t*}ioff= in- 
Yidia:Philol. 

64,21 
3 inviduB**) 

2 ^6ßog^iyi^, 
"Tstvog, 



4 th tpmvri- 

xt>x6v 

6 pronuu- 

tiareetinter- 

pretari 

Ty&yog 



4 mgemum 



4 lucri cupi- 
ditas 

2 f4»]ajay^ T. 

xax&v 

[&6Xog] &V' 

Bvii^yrirog 

I ini^viUa 

d. Erwerbs 

I avaritia 

7 £o€play2M' 
fpQoö^vriyllsi- 
^co, 'AXij^Bia 



3. Venus I 4. Sonne 5. Mars | 6. Juppiter 7. Saturn 



* 5 th im- 
d'vnrj;tix6v 
5 desiderium 



%6v 
SQB^ig 



6 th a/<j^- 

tix6v 
4 sentieudi 
opinandique 

natura 
alc^ritin6v 

yiXag 



3 th d'vnosi' 2 To noXiti- ! i th ^bohqti- 



6cupiditates i Spiritus 



3 libido 

TtOQVBla 

3 ini^nri' 
tixi/jf änätri 
&VBviQyr];tog 

5 iQ<og 



7 amator 
n6»ogy 

*Hd0V7J^ 

nXmg 



&nXri6tla 

4 &Qxovtixij 
^BQtupavla 



4 ASixlcc 



6 vinoBus***) 

I inl jtXiov 
Xd\i,nBiv 



dig 
3 animositas 



d'vfux6v 
d'vii6g 

3 sanguis 

2 iracundia 

5 Q'QOiöog 

6 6Qyi/i 



4 iracundia 



x6v tix6v 4 

2 vis agendi i ratio- 

cinatio, 
intellegentia 
iiQaxtix6v XoyiGtix6v 



yivBöig 



ddxQv 



5 bonorum 7 humor 
desiderium 



5 regni 
desiderium 
(>nBQriq)avUc 

6 xccxccl ittp- 
OQiuxl t. 
itXo4nov 

3 n6XB\iLog 



2 laudis 

amor 

4 T4>%ri, 

'EXnig, 

EIqijvti 



es außer auf Bouoh^-Leclercq, L'astrol. grecque p. 324 f. und Setffakth, Beitr. 
2. Eenntn. d. Litt d. alt. Aeg. 4, 58 — 67, wo alle diese Patrocinia der Planeten 
in langen Listen aus Firmicus etc. anfgefübrt sind, etwa noch an Valens, Catal. 
codd. astr. gr. 2, 160 ff. zu erinnern.^ Vgl. auch H. Winckler, Alter Orient 3, 2/3. 
*) Vgl. dazu ZiELiNSKi in den Süddeutschen Blättern 1905, der die be- 
kannten sieben Todsünden aus der antiken Astrologie ableitet und den Zu- 
sammenbang dieser Vorstellung mit der eigentümlichen Lehre des „Hermes 
Trismegistos^^ nachweist; vgl. auch denselben im Archiv f. Rel.-Wiss. 1905 (VllI) 
S. 321 ff. * Wahrscheinlich ist in der Vorstellung von den sieben Lastern (Tod- 
sünden) auch der Ursprung der sprichwörtlich gewordenen „bösen Sieben" zu 
suchen (s. unten Anm. 246). 

■ ♦*) Daß die invidia mit Recht dem Mond zuerteilt wird, ersieht man aus 
der unmittelbar vorausgehenden Reihe, die dem Mond ^^Aog zuschreibt, vielleicht 
deshalb, weil der Mond „erbleicht'^, wenn die Sonne aufgeht, und weil pallidus 
die Farbe des Mondes wie des Neides ist. 

**^) Daß das Laster der vinolentia dem Einfluß der Sonne zugeschrieben 
wurde, hängt wohl damit zusammen, daß von den Pflanzen der Wein (olvog) in 
Beziehimg zur Sonne steht (s. oben), und daß der Weingott (Dionysos, Bakchos) 
mit Helios identifiziert wird (Lobeck, Aglaoph. 296). 



I torpor 
&9ixloc? 

7 ivBdQBVQV 

t^B^dog 



2 XvTcri 

Trägheit: 

Philol.64, 21 

5 inertia 

3 ^/xij, 
*Avdyxri 



174 W. H. Röscher, [XXIV, 6 

Was die Entstehung und Herkunft dieser zahkeichen Siebener- 
gruppen anlangt, so mögen manche von ihnen erst verhAltnismäBig 
spat entstanden, d. h. von den griechischen Astrologen selbst er- 
funden worden sein; bei andern wieder läßt sich entweder strikte 
beweisen oder wenigstens sehr wahrscheinlich machen, daß sie auf 
alter oder uralter Überlieferung beruhen und ursprünglich mit 
astrologischen Gedanken und Bedürfhissen nichts zu tun hatten, 

Letzteres gilt z. B. fraglos für die sieben Vokale, die 
sieben Lebensalter, die sieben Körperteile, denen wir bereits 
in vorpythagoreischer Zeit in der pseudohippokratischen Schrift 
jt. ißdondd&v begegnet sind (s. oben S. 48 f.); dagegen muß es als 
zweifelhaft bezeichnet werden, ob die sieben ;^^(ä(tara, die sieben 
Xv^oi (6onai^ yev6eig)y die sieben Seelenteile (-vermögen), denen wir 
teils bei den Peripatetikem teils bei den Stoikern begegnen, den 
Spekulationen der genannten Philosophen ihr Dasein verdanken 
oder nicht vielleicht von diesen der bereits zu ihrer Zeit vor- 
handenen astrologischen Lehre entlehnt sind. Einige von diesen 
hebdomadischen Gruppen, z. B. die schon erwähnten sieben Laster 
(Todsünden*^*)), sind schließlich im Anschluß an gewisse hebdo- 
madische Anschauungen des Alten und Neuen Testaments***) in 

245) Den sieben Todsünden (nach Tertull. adv. Marc. 4, 9 gibt es 7 capitalia 
delicta: idoiolatria, blasphemia, homicidium, adulterium, stuprom, falsum testimo- 
nium, fraus) scheinen bis zu einem gewissen Grade die sieben christlichen Tugenden 
gegenüberzustehen, die zugleich den sieben Lebensaltern und sieben Sakramenten 
entsprechen (I: ßQi(pog: Taufe, nlaxig; 11: naiölov: Firmelung, avd^e/a; IIE: futj^cr^: 
Beichte, diMcioövvrj; IV: veavlag: Kommimion, ayanr^ V: avi^Q'. Ehe, aoxp^offvvi}; 
VI: TtQeößxnrig^ yiqiov. letzte Ölung, ilnlg; VII: xA^(»og OeoiJ: Priesterweihe, aoq>la. 
Ich verdanke diese Notiz meinem Freunde E. Höhne. 

246) Hierher gehören namentlich die sieben Dämonen der Maria Magdalene, 
die Jesus ausgetrieben hatte (Marc. 16,9. Luc. 8, 2 ; vgl. auch Matth. 12, 45 : 
TOTC TtOQBVsxai [to cixd^aQtov Tcvevfjux] xal naQaXafißdvei fi£^' iavxov ima itSQa 
nvevfiata novfiQOxeQa iavxov^ %al elaekd'ovxa wxxoiTisi ixet). Es lag nahe, die sieben 
Laster (Todsünden) den sieben Teufeln der Maria Magdalene gleichzusetzen und dadurch 
zu personifizieren. So entstand wohl die mittelalterliche Vorstellung von den sieben 
Todsünden als sieben weiblichen Teufeln, die bald als Töchter Lucifers (vgl. 
das Lied von Jörg Schiller 1520 etc. Kluge, Ztschr. f. deutsche Wortforschung I 
[1901 S. 364), bald als sieben „Margarethen, die den Teufel aus der HöUe gebannt*^ 
(Grimms Wörterb. unter „Sieben" Sp. 796**; vgl. „Frau Margarethe Siebenbös" 
ib. Sp. 802), bald als sieben reitende Hexen (Birlinger, Volkstüml. i S. 202), 
Begleiterinnen des „bösen Feindes" aufgefaßt werden. Zuletzt hat die Kombination 
der ^ibundüvelhafda" Maria Magdalene (Friedberger, Christ und Antichrist F. 38; 
MüLLENHOFF- Scherer, Denkm.' I 107) mit den als Teufelinnen und Hexen ge- 



XXIV, 6.] Die HeBdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 175 

die heidnische und christliche Apokalyptik (Dieterich, Abraxas 
44 f.), in den Gnostizismus**^), in die offizielle Lehre der christ- 
lichen Kirche oder in den Aberglauben der christlichen Völker 
übergegangen, was wir aber hier nicht weiter verfolgen können 
(vgl. ZöCKLER, Die Tugendlehre des Christentums. Gütersloh 1904. 
S. 243 flf.). 

X. 

Hebdomadische Miscellen. 

Ich stelle in diesem Kapitel kurz eine Anzahl von mir ge- 
sammelter aber bisher noch nicht verwerteter Beispiele für das 
Auftreten der Siebenzahl in Sprichwörtern, volkstümlichen Redens- 
arten und Anschauungen, Sitten und Gebräuchen des öffentlichen 
und Privatlebens, geographischen Bezeichnungen usw. zusammen, 
aus denen zur Genüge erhellt, in welchem Umfange die ursprüng- 
lich nur dem religiösen Kultus angehörige und dann in die philo- 
sophischen Theorieen eingedrungene Zahl allmählich zu einer 
„typischen" und volkstümlichen geworden ist. Einige von diesen 



faßten sieben Todsünden zu der Vorstellung von einer „bösen Sieben^\ d. b. 
eines bösen unvertr&glicben Weibes (Hexe, Wettermacberin: Guimm a. a. 0. Sp. 783), 
gefübrt, in der aUe sieben Todsünden zugleicb lebendig waren. Die sonstigen 
Erklärungen des Ausdrucks „böse Sieben^^ baben alle etwas unbefriedigendes 
(vgl. darüber Grimm a. a. 0., Kluge etc. Müncbener Allg. Ztg. 1899 BeU. Nr. 65. 
Nr. 92 S. 8. Nr. 98 S. 5. Nr. 133 S. 4 ff. 1900 Nr. 256/7. H. Ulrich, Kluges 
Ztschr. f. deutsche Wortforschung 6 [1905] . . . Wölfflin, Archiv f. lat. Lexiko- 
graphie 9 (1894) S. 351). Vgl. auch die sieben bösen Geister bei Lütolp, 
Sagen etc. aus Lucem 8. 498. Mehr b. Roscuer, Ephialtes S. 96). Vielleicht 
gehen alle „bösen Sieben'^ im letzten Grunde auf die sieben Dews, die Begleiter 
Ahrimans, die Gegner der sieben (guten) Amesha^pentas zurück. Auch bei den 
Babjloniem gibt es mehrere Gruppen von je sieben bösen Geistern; vgl. v. Andrian 
a. a, 0. S. 227f., der S. 264 ähnlich wie ich auch die „böse Sieben" mit den 
sieben Todsünden und den sieben (bösen) Planeteudämonen in Verbindung bringt. 
247) So lehrte z. B. Basilides die Siebenzahl der Attribute des göttlichen 
ürwesens (yovg^ Xoyog^ (pQovriCig^ aoq)Ca^ övvafiig^ ömaioCvvT}^ elQi]vti) und nahm 
an, daß diese sieben Aionen mit dem guten Urwesen zusammen die oberste 
Ordnung der Geisterwelt bildeten. Von dieser gehen in absteigenden Graden so 
viele Siebenheiten aus, daß die Zahl 365 solcher Systeme der Geisterwelt 
erfQllt wird, welche das Lichtreich umfassen und zusammen durch das sieben 
Buchstaben enthaltende (iTCxayQccfi^Aaxov) Wort ^AßQci^ag ausgedrückt werden 
(vgl. Allg. Encycl. Vm S. 31 StroDTMANN, Horaz II S. 349). 



176 W. H. EoscHEE, • [XXIV, e. 

Beispielen mögen sogar ursprünglich der Religion oder Philosophie 
angehört haben, doch laßt sich dieser Ursprung nur vermuten, 
nicht sicher nachweisen; in andern Fällen dagegen muß mit der 
Möglichkeit gerechnet werden, daß es sich vielleicht im Grunde 
nur um „zufällige" Hebdomaden handelt, was uns aber doch nicht 
abhalten darf, solche hier mit zu registrieren, da die Erfahrung 
lehrt, daß es mehrfach sogar die philosophische Zahlentheorie 
nicht verschmäht hat, auch solche von Haus aus bedeutungslose 
Hebdomaden zu Objekten ihrer Spekulationen zu machen; man 
denke z. B. an die sieben Vokalzeichen der lonier, die bereits in 
der ältesten bekannten Hebdomadentheorie des Ps.-Hippokrates 
eine ßoUe spielen, und iJmliches. 

a) Sprüchwörter und volkstümliche Redensarten 

(Anschauungen). 

1) Zenob. 3, 24: ^\g ijtta JtXrjyaig jtovXvjtovg :tiX<y{>{itvog: 
in>i töv xoXdösojg ä^i&v. Tlaqoöov 6 stoXvsiovg %^riQtv9'ug tv^tterai 
jtoXXdxig JtQog rb Jtimt» yet^tad'ai. Vgl. dazu Aristoph. fr. 187 f. 
Mein, (aus Athenaeus VH p. 316^): nXrjyai Xiyovxat novXvstov m- 
Xov^ivov [^\g 6rrd?]. 

2) Sehr alt und volkstümlich scheint der Ausdruck isttadov- 
Xog zu sein, der bereits bei Hipponax (fr. 75B. lAxpiGi roi)rov jj rir 
i:txa6ovXov]) und später bei Herondas (5, 75 und Crüsiüs z. d. St.) 
vorkommt. Er enthielt eine starke ßXaa(pijnia und sollte offenbar 
eine „Erzsklavenseele", d. h. einen Menschen bezeichnen, dessen 
Vorfahren bereits vor sieben (sechs) Generationen Sklaven waren. 
Ebenso bezeichnet tQidovXog bei Soph. Oed. K. 1063 (vgl. Eustath. 
z. Od. p. 1542, 50) einen Menschen, der einer seit drei Generationen 
dem Sklavenstande angehörenden Familie entstammt (mehr bei 
ScHNEmEwiN z. d. St.). Den Gegensatz dazu bildet der Edel- 
geborene, der seinen Stammbaum bis auf die siebente Generation 
zurückverfolgen kann; vgl. Fiat. Theaet. p. 174 E yevvaldg rig 
ijttci 3t&:t:tovg JtXovOioxyg fjrf»)r tcjtofpfjveci', Hesych. ivdoiixivai [= in- 
digenae]' of icjtb i:txa Jtccxtgiov xtu ^iijxtQov &6x&v xaxdywxeg u. LoBECK, 

Agl. 764. Weitere Analogien dazu s. Abh. I, S. 35, Anm. 118 
u. Abh. n, S. 87. 

3) Zenob. Pro v. IV, 18: "7/ y.Q{vov ^ y,oXoxvrxriv: xb x9jg xoXo- 
xvvxtjg av&og xaXeixai xgivoi*' ilörjXoi* dh ei otöei xag^iöv. fxaxxov 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 177 

o^ tb fihp xQtvov Ol agjaioi i:t\ xov xt^vrixoTog^ ri^r 6h noXoxvv- 
ttjv isti xo\y vyiovg. (iffirijrai xavtTjg ^itpiXog Xi'yGyi** 

^Rv ijUfQaiöiv avxbv ijtxd öoi^ ytQOt% 
^tXa) jcccQaöiiiv ^ xoXoxvvxi}i* 5j xqivov. 

Zum Verständnis des Gegensatzes von xoXoxvvxr] und xq{vov ver- 
weise ich nicht bloß auf Proverb. Coisl. 253: ?]roi xqivov ij xoio- 
xvvxfjv^ ijti x&v «dijAfiM'. xh yfcg xf^g xoXoxvvxr^g avd'og xaXeixai xq{- 
var, aörjXov öh ei nt'xQi XQh*oxy ^tQoßrjöexai r\ xai xagxbv olöet, H^u- 
vTjxm xavxijg MevavÖQog (4, 331 Mein.), sondern namentlich auch 
auf Epicharm. fr. 105 Ahrens b. Athen. 2, p. ^g"": 'l^yitaxegov 
xff» ivx\ xoXoxvvxag stoXv. Was die '^utgai ijtxd anbetriflFt, die 
bei Diphilos a. a. 0. ebenfalls die Rolle einer sprQchwörtlichen 
Redensart zu spielen scheinen, so verstehe ich darunter die be- 
kannten kritischen Tage der griechischen Ärzte. Wahrschein- 
lich hat man die Worte bei Diphilos von einem wirklichen Arzte 
(oder einem Kurpfuscher?) gesprochen zu denken, der irgend je- 
mandem verspricht, daß ein ihm nahestehender Patient binnen 
sieben Tagen gesund oder tot sein werde. 

4) Wenn es bei Plautus Pers. 771 heißt: Age, puere, ab 
summo septenis cyathis committe hos ludos, so beruht das, wie 
WöLFFLiN (Archiv f. lat. Lexikogr. IX [1894], S. 333 f.) mit Recht 
betont hat, auf griechischer Sitte und Anschauung. Der Sinn 
ist: Die Becher sollen vom Präses ab siebenmal die Runde 
machen. Hier hat man die Sieben entweder als typische^) oder 

248) Die Bedeutung einer typischen Zahl hat die Sieben wohl auch an 
folgenden Stellen: Luc. iniax. Kqov. 22: ngoeinetv öi nal roi^g oivo%6oig ftT^ tuqi,' 
(tiviiv ftft' av inxccKig aixriay nuiv i]fi&v etucazog. — Aristoph. Lys. 697: ov 
yicQ löxai övvafiig oW ^v inxumg av ilfr}q>larj^ [| oartg, co dvörrjv^ aTtrjX'&ov naCi 
%al xolg ydxoaiv. Luc. Pisc. 2: Bnxdmg dixaiog iaxiv inokcDkivaij wozu man die 
Abh. n, 8.67, Anm. 154 aufgeführten Beschwörungs - (Fluch)formeln vergleichen 
möge. Aristoph. Vögel 107g: oxt owslgcav xovg cnCvovg ncaXst xa-O*' iitxa xov- 
ßoloii^ wozu der Scholiast bemerkt: Elöog OQviov 6 anivog. xqCa dl avxovg kxmd' 
Sxi ^rjQsvBi, oxi TtcaXei^ oxi f xov oßokov oag bvxbU^cdv ccvxovg. Vielleicht hängt 
dieser stehende Marktpreis mit dem Umstand zusammen, daß der Obolos durch 7 
teilbar war, d. h. in 56 Ibtcxcc zerfiel. — Ps.-Plat. epist. 7 p. 332 A: Ja^eiov . . . 
inxanXaaCm (pavXoxsQog iyivBxo [jdtovvCtog 6 2?v^ax.]. — Plaut. Cure. 3, 70: Ibi 
nunc statuam volt dare auream || Solidam faciundam ex auro Philippe, quae 
siet I Septempedalis, factis monimentum suis. Vgl. damit die wunderbar 
übereinstimmende Vorschrift b. Liv. 8, 10, 11 ff.: si is homo, qui devotus est, 
moritur, probe factum videri; ni moritur, tum Signum Septem pedes alium aut 

Abhandl d. K. 8. OeiellMh. d. WiMensch., phü.-hi«t Kl. XXIY. vi. 12 



178 W. H. EOSCHER, [XXIV, 6. 

als heilige Zahl aufzufassen, die als solche aus dem Dionysos- 
kult zu erklären ist (s. Abh. ü, S. 22S.). 

5) Alkman fr. 69 B.* (aus Athen. IQ, iioF): 

KXivaL ^ihv ijtva x«t röoai tgantödai 
XivG) TS öaöduG) re xtjv JteXCxvatg 

Bergk bemerkt dazu (ed. II): „Scribendum videtur Xivip te 

OaOduG) te (i. e. agtoig Xivoroig xai öaöa^icjvoig) xrmJteXaivaig jiidBöxi 
IQvöoTioXXa. Alias inJtiXava dicuntur, vid. Hesych. i^jttXava' Jtojtava ... 
stiXaiva' jtojtava^ iieiXCyfiara . . . ijtiJteXavtai' öXal zai Jtdjtava^' • . . Wie aus 

dem ganzen Zusammenhang (der Beschränkung der xXivai imd 
TQdjteaäai auf die Zahl Sieben sowie aus den wohl als Luxus- 
speise anzusehenden iiaKoviäeg ägtoi usw.^^)) hervorzugehen scheint, 
handelt es sich hier nicht um eine der gewöhnlichen Mahlzeiten 
der Spartiaten (<peiditia)y sondern vielmehr um einen Opferfest- 
schmaus zu Ehren irgend eines Gottes an einer sogen. &€pidixog 
ijHtQa (jtaQa Adxoöiv, iv y d^vovoiv Hesych. vgl. 0. Müller, 
Dorier 11, 27 5 f.). Wer der hier gemeinte Gott war, läßt sich 
nur vermutungsweise sagen. Am wahrscheinlichsten hat man hier 
entweder an ApoUon oder an Dionysos zu denken, in deren 
Kulten ja die Siebenzahl eine nicht unbeträchtliche Kolle gespielt 
hat (s. Abh. II, S. 4ff. u. 2 2 ff.). Der ApoUon Kameios kann 
freilich nicht gemeint sein, da in dessen Kult nicht wie hier die 
Sieben- sondern die Neunzahl üblich war; vgl. Demetrios v. Skepsis 
b. Ath. 4, 141®: TOJCovg eivai ivvia roj &Qi9^\iä^ öxiddeg dh oitoi xaXovv 



majiis in terram defodi et piaculum hostiam caedi (s. Deübner, Arch. f. Rel.-W. 
1905 Beih. 80, i). Deutet hier die Siebenzahl auf griechischen oder etruskischen 
Ursprung? — Callim. fr. igi: xov fu naXaiaxqixav 6(i6öag d'ebv intaxtg (ptkdaeiv. 
— Plin. n. h. 7, 91 (von Jul. Caesar): epistolas vero . . . quatemas pariter librarüs 
dietare, aut si nihil aliud ageret, septenas (zufällige Hebdomade?). — Typische 
Bedeutung dürfte die Siebenzahl übrigens wohl auch in solchen Ausdrücken wie 
ohog i7tid7di.vog (Athen. 11 p. 47. Phrynich. 2, 604 M. Eubul. 3, 267. Timoth. 3, 
589; vgl. Martial X, 48) haben, obwohl daneben auch ol%ot tqUXivoi^ texQoxhvoi^ 
ivvednXivoi vorkommen, s. Ath. a. a. 0. 

249) Vgl. Philostr. gjmnast. 44 (74). Petron. i : mellitos verborum globulos 
et omnia dicta factaque quasi papavere et sesamo sparsa. Euphron b. Athen, 
p. 7®. Athen, p. 114*^ ^agyiikov oqtov — wxl xov (5i]6a^lxriv . . . icxi 61 %al 6 
nvQa^LOvg^ aqxog öia 67iödfiü)v lUxxoiiBvog Kai xd^a 6 avxbg tc3 CrfiafUxy dSv. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadeklehben d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 179 

rai xai ivvia 7ia%^ Ixaözav avÖQeg öeiJtvovöi^ Ix^i dh ixdcftrj 

Gxiag ^QuxQiag tgeig xal ylvtxai ^ t&v Kagveiov ^opr^ i:t\ ijuigag 
ivvia (ahnlich im troizenischen Kult; s. Abh. 11, S. 55). Dagegen 
laßt sich das Fragment des Alkman ohne Bedenken z. B. auf den 
Kult des Apollon Lykeios, dessen auch ein anderes Fragment des- 
selben Dichters gedenkt, oder des Maleatas, Akreitas, Pythaeus und 
Amyklaios beziehen. Daß gerade in Sparta auch sonst die apollinische 
Siebenzahl Geltung hatte, beweist die Tatsache, daß nach Herod. 
6, 57 daselbst der Brauch bestand, veo^rjviag . . . [avä] staoag 7ta\ 
ißdSiiag [Otafiivov rof) iifjvbg öidoö^ai iTt tov örmooiov iqt^iov reXeov 
hatfQoi [t. ßaöiXeov] ig 'ÄJtöXXcavog^ und daß im Felde jeder 
Spartiat von sieben aTXmteg umgeben war, die ihn nach Art eines 
aus sieben Personen bestehenden apollinischen Chors (s. Abh. ü, 
S. 17 ff.) überallhin zu begleiten hatten (Herod. 9, 10 u. 2 8 f.; 
Müller, Dorier ü, 38; vgl. 99). In diesen Zusammenhang dürften 
wohl auch jene 7777 von dem spartanischen König Kleomenes I. 
iv ty ißöoiiy oder iv xy vovurjviec^ also jedenfalls an einem den 
spartanischen Königen heiligen apollinischen Opferfesttage, 
getöteten Argiver gehören, die gewissermaßen ein dem Apollon 
dargebrachtes hebdomadisches Opfer größten Stiles darstellen 
sollten, usw. (s. oben S. 95, Anm. 149). 

b) Geographische und topographische Hebdomaden, 
i) Alexid. fr. 3, p. 517 Mein. 

Tß)v istza vqOcov^ ag dideij^ai* fj (pvöig 
^vritotg iieyiörag^ SixaXia (ifi', ag Xoyogy 
iCriv ueyiavrj^ devriga 2JaQdG)^ tqittj 
KvQvog^ TardQTTj d' ij /lihg Kgi^ttj xqofpog^ 
F/üßoia Jti^iJtTi^ oxavo(pviig^ txvrj Kvjtgog^ 
Aiößog 6a ta^iv ißöoiirjv Xa^ovö^ l^ai. 

Wie mir aus den Worten ag diöaixav 7] qvaig und ag Xoyog hervor- 
zugehen scheint, ist die Lehre von den sieben größten Inseln 
schwerlich dem Kopfe des Alexis entsprungen, sondern entstammt 
höchst wahrscheinlich einer Hebdomadentheorie irgend eines zu 
jener Zeit maßgebenden Philosophen. Eine Parallele dazu erblicke 
ich in der (oben S. 50) besprochenen bereits in der ältesten Heb- 
domadenlehre auftretenden Annahme von sieben Weltteilen. 

12* 



180 W. H. Röscher, [xxiv, e. 

2) Femer schrieb man mehreren großen Flüssen, ins- 
besondere dem Nil, dem Istros, dem Padus, dem Ganges in der 
Regel sieben Mündungen*^®) und dem Timavus bei Aquileja 
sieben Quell en*^^) zu. Daß es sich in diesen Fallen meist nicht 
um „zufällige" Hebdomaden, sondern vielmehr um eine typische 
Zahl handelt, scheint aus dem Umstände hervorzugehen, daß hier 
und da statt der Sieben auch andere Zahlen (z. B. beim Nil, Istros 
und Ganges die Fünf, beim Padus die Zwei, beim Timavus die 
Neun*^^)) auftreten, woraus mit ziemlicher Sicherheit zu schließen 
ist, daß hier die Annahme einer Siebenzahl mehr auf einer Heb- 
domadentheorie als auf evidenten und jeden Widerspruch aus- 
schließenden Naturbeobachtungen beruht. 



250) Nil: Aesch.fr. 293, 2 N. Ai&iOTtidog yijg, NetXog IvO' inxccQQOog 
yatav KvUvÖBt, — Moschos 2, 51: intdnoQog, Ebenso Dion. Per. 264. Nonn. 
D. II, 511. 26, 245. — Verg. A. 6, 800: Nili septemgemini. Ov. Met. 5, 187: 
septemplice Nilo. — Ov. Met. 15, 753: septemflua flumina Nili. — Nonn. 
^'3j 367 lind 6,33g: imdöxofiog. — Ptolem. 4, 5, lO: öxoficcta iitxd. — Istros: 
Strab. 305: inxdcTO^og yccg iaxi. — Ov. Trist. 2, 189: septemplicis Istri. — 
Stat. Silv. 5, 2, 136: Septenus Ister. — Padus: Plin. n. h. 3, 118: Padus] 
urgetur . . . aquarum mole et in profundum agitur, gravis terrae . . . tarnen qua 
largius vomit, Septem maria [== Lagunen] dictus facere . . . 120: Omnia ea 
flumina fossasque primi a Sagi fecere Tusci, egesto amnis impetu per transversum 
in Atrianorum paludes, quae Septem maria appellantur. Nach Plin. 3, 118 ff. 
heißen die 7 Mündungen (ostia) des Padus: Padusa, Yatreni, Caprasia, Sagis, 
Volane, Carbonaria, Fossiones Philistinae. — Ganges: Mela 3, 68: in Septem 
ora dispergitur. Heutzutage zählt man 8 Hauptmündungen: Brockhaus Conv.- 
Lex. unt. Ganges. — 

251) Strab. 214: Ttfjyccg ircxcc noxufiCov CSaxog ei^g eig xi^v ^iXaxxav 
iKTtlnxovxog nkaxet xal ßa^ei noxafim, — Martial 4, 25, 5: Et tu Ledaeo felix 
Aquileia Timavo, || Hie ubi septenos Cyllarus haurit aquas. — VgL auch 
den schon bei Homer und Hesiod vorkommenden Fluß ^ETtxccTCOQog, 

252) Nil: Herod. 2, 17 zählt folgende 6 natürliche Mündungen auf: xh 
üiikovöiov 0x6 fia^ xb KavtoßLKOv^ xb UeßsvvvxiMv^ xb 2)omxov, xb McvifiCiov, 
Zuletzt heißt es: xb BoXßlxivov ai6(ia Kai xb BovaoXiKhv ov% l^ayevia tfrtSfurra iffzi 
aU' OQVTizd. — Istros: Ephor. fr. 77 (== Strab. p. 469): 'lEApo(fog dh nevtacxo- 
^ov eiQyine xbv "Iöxqov, — Dion. Per. 301: nevxaTtÖQOtg 7CQ02py<nv iXuS66(Uvog 
tzsqI lltv%riv, — Ganges: Ptol. Geogr. 7, i, 18: ytivxs öxo^una, VgL Strab. 690 
u. 719 fiCcc hßoli^. Padus: Polyb. 2, 16: dvcl öxofucaiv (oder sollte hier im 
Hinblick auf die gewöhnliche Verwechslung von ß' = övöl und f = {ynd — 
vgl. Bast zu Greg. Cor. p. 811 Schäfer — iitxa zu lesen sein?) — Timavus: 
Verg. A. I, 244: Et fontem superare Timavi, || Unde per era novem yasto 
cum murmure montis || It mare proruptum et pelago premit arva sonantL — 
Serv. z. d. St: Multi Septem esse dicunt (s. ob. Anm. 251). 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehhen d. geiech. Philosophen u. Ärzte. 181 

3) Ob die sieben Städte der Amphiktyonie von Kalaureia, 
die ijtra :tToXit&Qa am messenischen Busen, welche Agamemnon 
(H. I, 149 f. u. 291) dem Achilleus verspricht, femer die sieben 
von Herodot 4, 153 bezeugten Gemeinden auf dem von Minyern 
besiedelten Thera und die sieben Städte auf Lesbos (Abh. 11, S. 26 
and Anm. 61), endlich die sieben Demen, aus denen Patrai ent- 
stand**^, sowie die Septem pagi der alten Etruskerstadt Veji^") nur 
,yZufällige'' Hebdomaden darstellen, oder ob hier die Sieben die 
Bedeutmig einer typischen und bedeutungsvollen Zahl hat, muß 
einstweilen dahingestellt bleiben *'^^); doch spricht für die letztere 
Annahme nicht bloß die Tatsache, daß es sich zum Teil um Ge- 
meinden der Minyer handelt, bei denen nachweislich auch sonst 
die Siebenzahl eine große Rolle spielt, sondern auch die Analogie 
der sieben Städte, welche sich rühmten, Homers Geburts- 
stätten zu sein. Denn daß hier die Sieben auf keinen Fall eine 
„zufällige'' Hebdomade, sondern vielmehr eine typische Zahl be- 
deutet, läßt sich mit voller Sicherheit, meine ich, schließen aus 
dem Umstände, daß im Grunde nicht bloß sieben, sondern nicht 



253) Strab. 337: ndvQai öi i^ iitta 8iqfA(ov avvsTCoXlad'riaav. 

254) Plut. vit. Rom. 25, 8 revofiivrig Si xi]g xQoni^g aq>elg tpsvyBiv xovg 
mqiovtag 6 'J^fivkog ht a-öri^v ixmgei ti^v Ttohv ot d' ovn rjviaxovro (leydXtig 
^fupOQäg YBvofUvtjgj ikXa dsri^ivreg 6^oXoyiav inoiiqaavTo nal (piXlav sig hr\ 
huixhvj jAqav %s nokkiiv icgoinei/oi xi]g iavx&v^ rjv 2!e7txe(i7tccyiov TiaXovöLv^ otisq 
ifSxlv ifCxafioQiov x. x. X, Dionys. ant. R. 2, 55; 5, 31; 36. Schwegler, R. 
ö- 1> 530. Hieraus und aus der oben besprochenen (S. 17 A. 14) Einteilung des 
menschlichen Lebens in Hebdomaden von Jahren läßt sich vielleicht der Schluß 
ziehen, daß auch die Etrusker im Gegensatz zu den Römern (s. Abh. 11 S. 72) 
Anhänger der Hebdom adentheorie gewesen sind. Über die Novem pagi in Etruria 
8. Plin. n. h. 3, 52. 

255) Ganz ähnlich wie im Griechischen steht es in dieser Hinsicht wohl 
auch hinsichtlich der zahlreichen mit „Sieben^^ zusammengesetzten geographischen 
Bezeichnungen in anderen Sprachen, namentlich dem Deutschen, Arabischen usw., 
vgl. z. B. die 'E7txa8€Xq)oi (= Septem Fratres) in Mauritania (Strab. 827 etc.), 
die 'Enxanmfifjxai im Pontes (Strab. 548 f. Steph. Byz. s. v.), die wahrscheinlich 
einen Teil der in siebenstöckigen hölzernen Türmen Qitx(OQog)oi ^vXivoi itvQyoi 
Diod. 14, 30) wohnenden und wohl ebenso wie ihre Nachbarn den Mondgott 
Men verehrenden (Drexler im Lex. d. Myth. II Sp. 2690 f.) Mossynoiken aus- 
machten; die ^ETtxa Nofiol (^ETtxavofiCg) in Ägypten, wo auch sonst die Teilung 
der Mark in sieben Teile (Klassen) vorkommt (s. Viereck in Berl. Phil. 
Wochenschr. 1903 Sp. 1051 u. dazu Abh. 11 S. 98), die "ETrra cpQiazct in Arabien 
(Strab. 782), mit denen man die ^Etizcc ^öaxa (= Septem Aquae) bei Reate usw. 
vergleichen kann (vgl. Septaquae b. Orelli-Henzen 106, 3794, 5177) usw. 



182 W. H. Röscher, fxxiv, 6. 

weniger als elf Städte jene Ehre in Anspruch nahmen, nämlich 
außer Smyma, Rhodos, Kolophon, Salamis, los, Argos und Athen 
noch Chios, Ithaka, Pylos und Kyme, während in den verschiedenen 
Epigrammen, welche die betr. Städte aufzählen, immer nur je 
sieben erwähnt werden.***) 

c) Hebdomadische Gebäude. 

i) */5Ära;faAxor, ein Gebäude in der Nähe der Stadtmauer 
von Athen, gelegen an einem verhältnismäßig leicht angreifbaren 
Punkte, der während der Belagerung der Stadt durch Sulla (87) 
ungenügend besetzt war, so daß Sulla, als er davon hörte, an 
dieser Stelle leicht eindringen und die Stadt erobern konnte (Flut. 
V. Sullae 14; de garrul. 7). Über die Gestalt und den Grund der 
Uenennung wissen wir nichts Sicheres (vgl. Gilbert, Handb. d. 
griech. Staatsalt, *, iio. — Wachsmuth, D. Stadt Athen I, 104 flF. 
denkt an sieben Stockwerke). 

2) Unter dem ^K^ttaarddiov von Alexandria hat man einen 
sieben Stadien langen Molo zu verstehen, der die Pharosinsel mit 
dem Festhmde verband und in sieben Tagen erbaut sein 

80llt<\»") 

3) Septizonium. Mit diesem Namen bezeichnete man im 
kaisorlirhtm Rom eine bestimmte Art von Gebäuden, die nach 
allem, was wir von ihnen wissen, prunkvolle Dekorationsbauten 
von bedeutender Länge und Höhe darstellten, „durch Exedren, 

256) Vgl. Anthol. Plan. 297 (aSriXov): 'Emä iQidfiulvovai noleig öicc ^l^av 
'(Vi)(»üis II Avfi»/« £^v(fva^ Xlogj KoXo<p6vj Ilvlog, "AQyog^ ^A&^vai. ib. 298 (aXXo): 
'Kjtt« nokfi^ fittQvavxo aog^v öiic ^itav ^Öfujpov, || I^^vQvct^ Xlog^ Koko<p6vy ^I^aari^ 
llvko^^ ^Ai^yog^ l^^f}!'«*. Antipai ib. 296 zählt auf: KoXogxov, ZiivQva^ Xlog^ 
"/cSS 2VA(Y|ii/v, Sf aoaXlii etc. — ib. 295 nennt: ZfivQva^ KoXoq>6v^ Xlog, AfyvTtrog^ 
Kvni^o^^ '7{>axi^, **AQyog^ Mvx^i^, ^A^vat, Gell. HI, 11 a. E. gibt folgende Variante: 
^Enjtt noXttg öugiiovatv tcbqI ^l^av ^O^riqov^ || ZfivQVUj 'Podog^ KoXo<p6vy ZaXafUvj 

237) Amm. Marc. 22, 16, 10 [Cleopatra?] Heptastadium sicut vix credenda 
0(^1 t*ri täte ita magnitudine mira construzit . . . et Septem diebus [die sieben- 
tHgigt) Planetenwoche der alexandrinischen Astrologen?) totidem stadia molibus 
iHOÜH in niare solo propinquanti terrae sunt vindicata. Diese Notiz, daß das 
Ut^ptÄHtadixun im Lauf von 7 Tagen erbaut sein sollte, macht es wahrscheinlich, 
UhU hit^r die Siebenzahl als eine bedeutungsvolle Zahl aufgefaßt worden ist. 
Wiüii^ohoiuUoh hat Ammianus hier die Erbauung des Heptastadions ebenso irr- 
l^mUoh d«^r Kleopatra zugeschrieben wie die des Pharos, der doch von Sostratos 
m^W^* IVlwuaio» I. errichtet wurde (Brunn, K. Q. n 379). 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 183 

Vor- und Rücksprünge reich gegliedert, mit Nischen, Statuen, Mo- 
saiken geschmückt, mit Inschriften versehen und in Verbindung 
gesetzt mit Wasserleitungen, die in mehr oder weniger bewegtem 
Bninnenspiel zu Tage treten" (Graef b. Baumeister, Denkmäler d. 
kL Alt. S. 1648, wo auch drei Abbildungen [ein Grundriß, eine 
restaurierte Frontansicht und ein restaurierter Aufriß] des von 
Septimius Severus errichteten S. gegeben sind). Im ganzen wissen 
wir bestimmt von vier derartigen Gebäuden: das eine von ihnen 
stand an einer belebten Stelle der Stadt, wo der Kaiser Marcus 
ein prachtvolles Nymphäum errichtet hatte ^^); das zweite, berühm- 
tere, „lag nordöstlich von der südlichen Rundung des Circus Maximus 
in dem j^tzt noch unbebauten Dreieck am Ende der Via di 
S. Gregorio" (Graef a. a. 0. S. 1650; 0. Richter ebenda 1488); 
das dritte Septizonium befand sich zu Lambaesis in Numidien 
(Graef S. 1648; Hülsen, Berliner Winckelmannsprogr. 1886, 
C. I. L. Vni 2657); das vierte in Africa proconsularis (C. I. L. VIII 
Suppl. n. 14372: Septizodium). Was nun die Entstehung des 
Namens betrifft, so ist es bis jetzt noch nicht gelungen, darüber 
völlig klar und einig zu werden. 0. Richter a. a. 0. sagt darüber: 
„Sein Name ist noch nicht erklärt; möglich, daß er von den sieben 
Streifen der Front des Gebäudes — ein Unterbau und drei Säulen- 
reihen mit drei darüber liegenden Gesimsen [s. die Tafel LXI und 
Fig. 1709 b. Baumeister a. a. 0.] — herrührt. Das sähe dann 
freilich wie ein populärer Name aus, der den eigentlichen (Septi- 
mianum?) verdrängt hat."*^^) 

Nach Riegel (Beiträge z. Kunstgesch. Italiens 1898 S. i — 12), 
Maass (a. a. 0.) und Schürer (a. a. 0.) dürfen wir „als sicher an- 
nehmen, daß es sich um Gebäude handelt, deren Errichtung in 
dem Glauben an die sieben Planeten als Schicksalsgötter ihren 



258) Amm. Marc. 15, 7, 3: ad Septemzodium . . . celebrem locum, ubi 
operis ambitisiosi Nyraphaeum Marcus condidit Imperator. Vgl. auch Sueton. 
Titos 2: Natus est III. Kl. Jan. . . . prope Septizonium, sordidis aedibus. Da- 
nach muß dieses Septizonium wenigstens älter als Titus gewesen sein. Vgl. 
Maass, Die Tagesgötter in Rom und den Provinzen S. 157 ff. Schüker, Ztschr. 
f. d. neutest. Wiss. VI (1905) S. 29 f. 

259) Demnach scheint Richter es für möglich zu halten, daß der Name 
Septizonium eine Anspielung auf den Namen Septimius enthalten habe. Dagegen 
spricht schon die Tatsache, daß der Name Septizonium bereits lange vor dem 
Kaiser Septimius üblich war. 



184 W. H. EoscHER, [XXIV, e. 

Anlaß hatte und demselben in irgend einer Form Ausdruck ver- 
lieh." Riegel denkt in diesem Falle an ein astronomisches Ob- 
servatorium, wogegen Schürer (S. 30 Anm. 2) wohl mit Recht den 
monumentalen Charakter des Baues anfahrt; andere wieder scheinen 
(nach Schürer S. 66) an einen dem berühmten turmartigen Tempel 
zu Borsippa vergleichbaren Bau von sieben Etagen gedacht zu 
haben, welcher das System der sieben Planetenzonen (= rj ijt- 
rd^cjvog seil, td^ig: ScHÜRER S. 64 f.) durch sieben übereinander 
liegende Stockwerke zur Darstellung gebracht habe (vgl. dagegen 
Schürer a. a. 0. S. 66 u. Maass S. 20 ff.). 

Indem Schürer (S. 30 Anm. 2) an die von Agrippa beabsich- 
tigte und von Augustus ausgeführte Säulenhalle erinnert, welche 
die von Agrippa ausgearbeitete Weltkarte, offenbar in größtem 
Maßstabe, auf den Marmorwänden zu öffentlicher Darstellimg 
brachte (Plin. h. n. 3, 2, 17), hält er es für wahrscheinlich, daß 
das Septizonium neben den Statuen der Planetengötter auf seinen 
Wänden eine Darstellung des „Siebenzonensystems" enthalten habe. 

Von einer gewissen Bedeutung für die Lösung der Frage 
scheinen mir folgende bisher, soviel ich weiß, noch nicht berück- 
sichtigte antike Zeugnisse zu sein, die ich wörtlich dem Thesaurus 
gloss. emend. conf. G. Goetz II p. 258 entlehne: 

„Septizonion septem zonae, dictum latine septizonium domus 
coenaculorum septem II p. XIIl [cf. Mommsen Hermae t. III 
p. 304]. — Septizonium ubi sunt zonae septem in caelo V 331, 
62. — 394, 2 (zonae sunt septem)." 

Da in diesem Zusammenhang nach allem, was wir sonst über 
die Bedeutung von coenaculum wissen, der Ausdruck domus 
coenaculorum septem nur ein „Gebäude von sieben Stock- 
werken" bedeuten kann*^®), so wird durch diese antike Erklärung 
die Lösung der Streitfrage zu Gunsten derjenigen entschieden, 
welche für die Annahme, daß unter Septizonium ein sieben- 
stöckiges Bauwerk zu verstehen sei, eingetreten sind. Zwar 



260) Varro 1. 1. 5, 162: ubi cubabant, cubiculmn; ubi coenabant, coenaculum 
vocitabant . . . postquam in superiorc parte coenitare coeperunt, superioris 
domus universa coenacula dieta. Fest. p. 54: Coenacula dicuntur, ad quae scalis 
ascenditur. Glossar. Labb. Coenaculum vjuQmv. Liv. 39, 14. Von den Sphären 
des Himmels scheint Ennius (b. Tertull. adv. Valent. 7) den Ausdruck c. zu 
gebrauchen, wenn er dort von coenacula maxima coeli redet. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen u. Ärzte. 185 

muß zugegeben werden, daß die überlieferten Abbildungen des 
einstigen Septimianischen Septizoniums in Rom nicht sieben son- 
dern nur drei Stockwerke (Galerien) erkennen lassen (s. ob.); das 
braucht aber durchaus nicht mit unserer Deutung, die zugleich 
diejenige der antiken Glossographen ist, in unlösbarem Widerspruch 
zu stehen, man darf ja doch wohl mit 0. Richter (s. ob.) im Hin- 
blick auf die erhaltenen Zeichnungen annehmen, daß außer den 
drei Galerien noch ein Unterbau und drei Gesimse (im ganzen 
also sieben Streifen oder Schichten) in Betracht kommen, um den 
Ausdruck örra ^ä>vai{= (fia^ü(i«Ta, Friese), die vielleicht aus ver- 
schiedenfarbigen, den sieben Planetenfarben entsprechenden Marmor- 
arten bestanden oder mit sieben verschiedenen Farben bemalt 
waren (s. oben die Tabelle S. 170 Anf.)^"), einigermaßen gerecht- 
fertigt zu finden. Zum Überfluß scheint diese letztere Annahme, 
die sich zugleich mit Schürers Ansicht nahe berührt, bestätigt zu 
werden durch die zweite Glosse: „Septizonium, ubi sunt zonae 
Septem in caelo"; denn daß in diesem Falle die sieben Pla- 
netensphären gemeint sind, die in irgend einer Weise an den 
Septizonia genannten Bauwerken zur Darstellung gebracht waren, 
dürfte ohne weiteres einleuchten. 

4) Plinius n. h. 36, 99: Eadem in urbe (in Kyzikos) iuxta 
portam, quae Trachia [Thracia?] vocatur, turres septem*®*) ac- 



261) Auch könnte man sich denken, daß jeder der 7 Streifen mit der Statue 
(Relief, Protome) des betr. Planetengottes geschmückt war. Da aber diese 
7 Götter ebenso wie die ihnen entsprechenden 7 Vokale oft zu apotropäischen 
Zwecken angerufen oder dargestellt wurden, so erhielt demzufolge das ganze ihnen 
geheiligte Gebäude, also das Septizonium, eine apotropäische Bedeutung, oder, mit 
andern Worten, die Stadt, in der ein solches Gebäude errichtet war, stand infolge 
dessen unter dem speziellen Schutze der Planetengötter. 

262) Wie hier, so gab es auch anderwärts 7 Türme, z. B. in Thessalonike 
(IsAMBERT, Itin^raire ... de TOrient^ p. 716) und Byzanz (Tsambert a. a. 0. 
P- 575)- 8Tii<i- 8. V. Bv^ccvuov. Hesych. Miles. § 13. Codin. or. Const. 4. Suid. 
a. a. 0. sagt: inrcc ... rfiav anb tS>v ßqayiliov nvk&v nvQyoi . . . tovtwv 6b i'^v 
Tig TÄ TtQfozto ivtßorfii zi 1) kl&ov iQQrjlev^ aviog xs i]XBi Tial ikdksi^ xal reo öev- 
T{(Hp Tothro Ttoutv Ttageöldov^ xal oürcag öut Tcavxtov ixcoget: also fast dieselbe Er- 
scheinung wie in Kyzikos. An letzterem Orte wird auch ein gewaltiger Palast 
namens "Eßöofiov (Isambert a. a. 0. p. 571 u. Oberhummer b. Pauly-Wissowa s. v. 
Constantinopolis S. 4 u. 15. Berl. Phil. Woch. 1901 S. 1493) erwähnt, endlich auch 
ein Hafen namens '£;rTa<yxaAov (Berl. Phil. W. a. a. 0. Sp 1495). In Rom gab 
es dagegen seit Agrippa ein aus 7 Strängen (entsprechend den 14 Regionen?) 
bestehendes Kloakensystem nach Plin. 36, 105 und 700 Wasserbassins (ib. 121). 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. grbech. Philosophen v\ Ärzte. 187 

globe trotters jener Zeit mit eigenen Augen angestaunt zu werden 
verdienten.^) Suchen wir uns jetzt einen Überblick über die 
hierfür in Betracht kommenden Zeugnisse der Schriftsteller zu ver- 
schaffen, so stellt sich freilich alsbald heraus, wie schwankend und 
unsicher die Ansichten von der Zugehörigkeit gar mancher ^eaiiara 
zu der Siebenergruppe waren, insofern im ganzen mindestens 22 
verschiedene Bau- und Kunstwerke darauf Anspruch erhoben, zu 
jener Gruppe zu gehören, während es nur wenigen gelang, sich 
in allen oder doch der Mehrzahl der erhaltenen Listen zu be- 
haupten, viele von ihnen sogar sich damit begnügen mußten, nur in 
einer einzigen Liste oder in zweien derselben zu figurieren. Offen- 
bar hat in dieser Beziehung große Willkür geherrscht und insbe- 
sondere ein stark ausgeprägter Lokalpatriotismus einen bedeutenden 
Einfluß geübt; aber gerade jene Willkür im einzelnen gegenüber 
der so gut wie immer streng festgehaltenen Siebenzahl zeigt, 
welch außerordentliches Ansehen gerade diese Zahl im damaligen 
Zeitalter genoß. Die sämtlichen mir bekannt gewordenen voll- 
ständigen und unvollständigen Listen der sieben Wunderwerke 
habe ich in den beiden vergleichenden Tabellen auf S. 188 und 
S. 189 zusammengestellt.*^) 

Die Schlüsse, welche sich aus diesen beiden Tabellen ziehen 
lassen, sind kurz folgende. 

Beide Tabellen enthalten zusammen 18 Listen, die mit ganz 
wenigen Ausnahmen mehr oder weniger starke Abweichungen auf- 
weisen; als völlig miteinander identisch können wir mit Sicherheit 
nur zwei (A u. F) betrachten, was sich ohne Zweifel aus der Tat- 
sache erklärt, daß Gregor v. Nazianz entweder das Epigramm des 
Antipater v. Sidon oder dieselbe Liste wie dieser benutzt hat.*®') 



265) Friedländer, Sittengesch. Roms* II S. 32S. und S. I02flf. 

266) Die beigesetzten arabischen Ziffern bezeichnen die Reihenfolge in der 
betr. Liste. — Übrigens bemerke ich ausdrücklich, daß ich auf Vollständigkeit in 
der Sammlung solcher Listen schon deshalb verzichten mußte, weil mir Orellih 
Ausgabe von Philonis Bjz. Libellus de VII orbis spectaculis Lips. 1816 nicht zur 
Verfügung stand. 

267) Vielleicht haben auch Strabo u. Philo Byz. (Liste R) dieselbe Quelle 
wie Antipater Sid. benutzt, doch rät die Tatsache, daß z. B. die %QS^aaxol TifjTtot 
(die bei Philo fehlen, bei Strabo aber aufgeführt werden) auch in der von Antip. 
sicher stark abweichenden Liste des Anonymus ^ b. Wbstermann, Myth. p. 32 i 
figurieren, zur Vorsicht. 



188 



W. H. Boscher, 



[XXIV, 6. 







Vo 


Ustftndige 


Listen der 


Sieben We 


Itwnnder. 








Antip. Sid. 

Anth. Pal. 

1X58. 


Hygin. f. 223 


Cod. Matrit. 
LXVU*') 


Anon. 

«. &xt<st. 0' 

b. Wbstkrm. 

Myth. 321 

6 BaßvXmvuc 
relxn 


Greg. Naz. 
or. XX 

p. 359« 


Ders. AnÜi. 

Pal. vm 177 

u. Schol. 


Anthol. Pal. 
IX 656 (um 
500 n. Chr.) 


Ampel. 8*) 


I 


I BaßvX&vog 
TBl%og 


6 Moras in 1^ „ ^ 1 ' 
Bäbylonia ^ ^^ß^^^'^ 
[Semiramidis] "'^^^ 


3 rslpi Ba- 
ßvXmvuc 


I xBtxog 

(Schol. tb iv 

BccßvX.) 

4 wgaiädBg 




6MiinuBaby- 

loniaeq.Mem- 

non aedifie. 


n 


5 WQaiLtdsg 


7 Pyramide^ 


I nvQa\iLdBg 


5 TCVQaiUdsg 




4 nvQa\UdBg 


7 Pyiamidei 


m 


6 (tväiuc 
MavöaXoto 


2 Monimen- 
tnin MauBoli 


4 MavömXov 
xd(pog 


4 rh Mavöm- 
Xbiov 


4 MavcaXov 
td(pog 


7 tdwog 

(Schol. 6 

MavöaXov) 




IV 


4 'HsXloio 
%oXoc66v 


3 Rhodi 
Signum Solis 


5 KoXoachg 
iv *P69fp 


7 6 iv 'P6d<p 
xoXoöodg 


5 KoXoaao^ 
XccXxog 


2 äyalucc 
(Schol. d iv 
^P6d(p xoX.) 


5 Kolo666g 


4 Rhodi CO- 

loBsic. signiun 

SoUs 


V 


7 'AQxiiudog 
d6(Log 




I Ephesi 
Dianae Tem- 
plum, quod 
fec. Amazon 




26 t. 'EtpBöiav 
'Aqx. va6g 


6 Na&v iLB- 
yifhi^i 


5 vri6g (Schol. 

6 iv 'E(pio^) 




3 Aedii Dia- 
nae Epheso, 
quam constii 
Amazon^ 
(vgl §12) 


Vi 


2 tbv ix jO- 
(psim Z&va 


4 Signum lo- 
vis Olympii 




i 6 iv 'OXvii^ 
nioi Zsvg 


7 KdXXri ^' 
ILtixirt Svtmv? 


6 ävccXiia 
(Schol. ZBvg) 






Vll 




S Domus Cyri 

in Ecbatanis, 

q. fec. Mem- 

non. *) 








5 DornnsCyri 
regis etc. 


vm 






3 'Exccv6(inv' 
Xoi Gfjßai 




2 mßai AI- 
yüniai 








TX 






6 Nabg iv 
KvtUtp 








3 'Adffiavo^ 
vr\bg Kvtixr^ 

v6g^) 




X 






7 BiaxQov 
'HganXelag^ 










xr 








S 6 iv JijXm 

XBQCCVBtOg 










xn 










I kntdnvXoi 
Sfjßai. 








xm 


3 xdnoiv 
cUmQTiiia 










3 xfjnot] 
(Schol. ol iv 
KoXoCöatg ?) ^) 






XIV 












I KoatBtmUg 




XV 















2 ^FowpLviov 

&X6og (iv 

nBQydtup) ^ 


2 Pergamo 
ara marmo- 
rea magna 


XVI 












6 ^dgog 




xvn 














7 XaXxfj in 
Byzanz 




XVlli 
















I Olympiae 
tempL Io?is? 




A 

1 


B 


C 


D 


E 


F 


G 


H 



Anmerkungen s. S. 190. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben D. GRiECH. Philosophen u. Ärzte. 189 



J 






Unvo] 


Iständige '. 


[iisten dl 


BT ijtrcc ^ 


^sdfiaxa. 








1 


' Diod. I, 

63; 2, II 

u. 18, 4 


Strab. 

P. 652; 

656; 738 


Eustath. 
z. Od. 

p. 1623, 16 

1 


Valer. Max. 

4, 6 exl I 

u. Plin. 36, 30 


Flui de 
Boll. an. 35 


Fans. 4, 31 


Lucian 
Icar. 12 


Anon. 
sr. dxlö- 

tOiV ß' 


FMlo de 

VU 
mirac. 


cod. 
Matrit 
LXVU«» 


1 I 


6ß%U6%og 
\ivBaßvX.^) 










ra BaßvX. 
telxv 






Mauern v. 
Babylon 




1 ' 


9v^a{UdBg 




cd iv AI' 

yvm<anv- 

QaiUSeg 








Pyra- 
miden 




1 ^ 




hMavc»- 
Xovtdqfog 

htovHXUn) 
xoXotftföff 


Xov tdtpog 


MauBoli 
Bepulcmm 


- — — 


_. — 


6 ^Podltav 
*oXo666g 








IV 

1 










K0IO88 V. 

Rhodos 




Y 






hivEtpioip 

vahg x.'Aq' 

tiiudog 












Art«. 

miflion y. 

EphesoB 




Yl 


















ZeuB von 
Olympia 




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öo^gtBlxri*) 




ßaclXtuc 






VUl 
















_— — 






IX 


















X 
















XI 












h xsporrt- 

vhg ßmfLbg 

(Delofl) 












xn 
















5 *Ejnd»vloi 
Bljßai 


xni 




h %QB(UC- 

ifthg xfjnog 


6 Baßv- 

Imviog 

xf^nog 




— — 


— 




3 Oi KQS' 

lucarol xij" 






XiV 


. . — 






. . _. ._ .. 


6Mtp^d' 







4 *A»^f}9 Ka- 


XV 









3 ^P^iwpo^iov 

äläog iv t4 

nM^dn^ 


XVI 




t 














I M^ftfog 

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xvn 
















xvm 









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XTX 














2 Sice^QOp 
Avnlag 


XX 


, . , 










UivETti,' 
*i6xkrpa6g 

Qlqt ßtO' 

lUg^ 






XXI 





















XXTT 




• 






N 




1 


4 4 lütaiii' 
wi 'A^vä 
ifiA^iivatg 






I 

1 


E 


L 


M 





F 


Q 


R 


S 



Anmerkungen b. S. 190. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 191 

Femer beobachten wir, daß nicht weniger als 52 von den 82 von 
uns aufgeführten Erwähnungen der ^ed^iava — wenn wir das 
unmittelbar an der Küste Asiens gelegene Rhodos wie billig mit 
zu diesem Weltteile rechnen — sich auf asiatische Bau- und 
Kunstwerke, dagegen bloß je 14 von ihnen auf ägyptische und 
griechische und nur 2 (offenbar späteren Listen angehörige) auf 
Rom (Kapitol) beziehen.**®) 

Daraus folgt aber doch wohl mit ziemlicher Evidenz, daß die 
älteren Listen der ijtva d^ednatcc an einem Orte entstanden sein 
müssen, der infolge seiner Bedeutung und geographischen Lage 
mit der Mehrzahl der erwähnten Städte in Ost- und Westasien, 
Ägypten und Hellas in regstem Verkehr stand und zugleich ein 
einflußreicher Mittelpunkt hellenistischer Bildung war. 

Bekanntlich hat Friedländer (Sittengesch. ßoms^ II S. 103 
Anm. i) als Ort der Entstehung der ältesten Listen Alexandria 
vermutet, weil „die Orte, an denen die sieben Wunderwerke waren, 
sämtlich nicht bloß innerhalb des Weltreichs Alexanders d. Gr., 
sondern auch in einer Peripherie liegen, von deren Zentrum 



18 



34 



268) Genaueres ergibt folgende Übersicht: 

Ostasien: Mauern v. Babylon lo 

Gärten der Semiramis 4 

Palast d. Kyros 4, 

Westasien: Koloß von Rhodos 11 

Mausoleum 8 

Artemision Ephes 7 

uXaog u. Altar in Pergamon ... 3 

Tempel v. Kyzikos 2 

Theater v. Herakleia i 

Theater v. Myra i 

Altar V. Parion i 

Ägypten: Pyramiden 9 

Pharos 3 } M 

Theben 2 

Hellas: Olymp. Zeus (Phidias) 6 

Olymp. Zeustempel (?) i 

Altar auf Delos 2 

Theben 2 

Chalke (Byzanz) i 

Athena (Athen) i 

Asklepieion (Epidaur.) .... i 

Rom: Capitol 22 

Summa 82 82 



.14 



192 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

Alexandria nicht zu entfernt ist: Olympia (Zeus d. Phidias), Khodos 
(d. Koloß), Halikamaß (d. Mausoleum), Ephesos (d. Artemistempel), 
Babylon (die Mauern u. hangenden Gärten), Memphis (d. Pyramiden).*' 

Auch ich würde mich dieser Ansicht des ausgezeichneten Ge- 
lehrten unbedenklich anschließen, wenn nicht ein meines Erachtens 
durchschlagender Grund dagegen spräche, nämlich die Tatsache, 
daß in der Mehrzahl der älteren Listen gerade die Hauptsehens- 
würdigkeit von Alexandria fehlt: ich meine den bereits von Ptole- 
maios I errichteten Pharo stürm, der nur erst in einen Teil der 
jtlngeren Listen Aufnahme gefunden hat. Wären wirklich die 
älteren Listen der sieben d'B&iiata in Alexandria entstanden, so 
läßt sich kaum denken, daß der alexandrinische Lokalpatriotismus 
es über sich gebracht haben würde, gerade das berühmteste und 
merkwürdigste Bauwerk der Alexanderstadt mit Stillschweigen zu 
übergehen. 

Wir sind demnach unbedingt genötigt in diesem Falle die 
Entstehung der Listen an einen andern Ort zu verlegen, der in 
der späteren Diadochenzeit kaum weniger als Alexandria ein Mittel- 
punkt des Handels, des Reiseverkehrs und überhaupt der helle- 
nistischen Kultur gewesen ist, und zwar glaube ich kaum zu irren, 
wenn ich in diesem Falle an Rhodos denke, das nicht bloß eine 
ziemlich ebenso zentrale Lage hat wie die ägyptische Residenz, 
sondern dessen Kaufleute und Gelehrte auch sicherlich in der Zeit 
des Hellenismus aus merkantilen und wissenschaftlichen Gründen 
oft Gelegenheit hatten, einerseits Ägypten, anderseits den fernen 
Osten (Babylon und Susa) zu besuchen und die dortigen fredfiar« 
zu bewundem. 

Für diese Annahme spricht namentlich auch der umstand, 
daß die größte Sehenswürdigkeit von Rhodos, also der hoch- 
berühmte um 290 oder 280 v. Chr. vollendete, aber bereits 56 bis 
66 Jahre später durch ein Erdbeben umgeworfene und dann erst 
recht durch seine kolossalen Gliedmaßen imponierende*^), 7o(!) 
Ellen hohe Erzkoloß des Helios, wie es scheint, in aHen 



269) Friedlaxdeb a. a. 0. meint freilich, ^die Zusammenstellung der 7 Wunder- 
werke falle in die Zeit von Ol. 123 — 139 (288 — 224 v. Chr.), in welcher der 
überall dazu gerechnete Koloß von Rhodos noch aufrecht stand'. Dieser Schluß 
ist nicht zwingend genug, weil, wie gesagt, der am Boden liegende Koloß erst 
recht imponierte, wie die späteren Zeugnisse beweisen. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 193 

alteren und jüngeren Listen ausnahmslos figuriert und somit 
alle übrigen d'ediiata an Ansehen übertriflFt. Femer kommt hier 
in Betracht, daß zwei andere ebenfalls in den meisten älteren 
Listen verzeichnete miracula mundi, nämlich das Artemision von 
Ephesos und das Mausoleum v. Halikamaß, sich in fast unmittel- 
barer Nähe von Khodos befanden und somit zu einem Vergleich 
mit dem dortigen Koloß direkt aufforderten. 

Was endlich die Zeit anlangt, in der die älteste Liste der 
sieben d-eäiiara entstanden sein muß, so wird der Terminus a quo 
durch die Errichtung des rhodischen Kolosses (290 — 280 v. Chr.), 
der Terminus ad quem durch das Epigramm des Antipater v. Sidon, 
die Fabeln des Hyginus, sowie die Geographie des Strabon und 
das Geschichtswerk Diodors, also kurz gesagt durch das Zeitalter 
des Augustus bestimmt, so daß wir, ohne einen wesentlichen Lr- 
tum befürchten zu müssen, als Entstehungszeit etwa die Epoche 
von 250 — 100 V. Chr., also die Blütezeit der stoischen Schule, 
deren Hebdomadentheorie wir oben dargestellt haben, annehmen 
dürfen. Für einen gewissen Zusammenhang mit den stoischen 
Anschauungen spricht auch, wie mir scheint, der Umstand, daß 
zwei der hervorragendsten Stoiker, nämlich Panaitios und Posei- 
donios, entweder aus Bhodos stammten oder dort ihre Blütezeit 
verlebten. 

Nach Analogie der ijtra d-ediiava entstanden später in dem 
namentlich architektonisch reich geschmückten Kom der Kaiser- 
zeit die beiden Listen a) der Septem mira praecipua Komae, auf- 
gezählt von Silvius Polemo in seinem Laterculus (vgl. Mommsen, 
Abb. d. Sachs. Ges. d. Wiss. II 270; Friedländer, Sittengesch. P 
S. 13, i): nämlich Janiculum, cloacae, aquaeducti, forum Trajani, 
amphitheatrum, odeum, thermae Antoninianae; b) der Septem pig- 
nora imperii Komani*^^), d. h. acus (Preller: lapis) matris deum, 
Quadriga fictilis Vei[ent]orum [Schwegler, R. G. I 773, i], cineres 
Orestis, sceptrum Priami, velum Ilionae, Palladium, ancilia.*'^) 

270) Vgl. Serv. z. V. A. 7, 188: Septem fuerunt paria [pignora] quae im- 
perium Bomanum tenerent: Acus matris deum .... Vgl. dazu Lobeck, Agl. 304*. 
Preller- Jordan, Rom. Myth. IE, 170, 2. Tac. Hist. 3, 72. 

271) Gehören hierher vielleicht auch die 7 Wettspiele (zu Smyma, Per- 
gamon, Delphi, Korinth, Elis, Arges, Aktion) aufgezählt von Philippus Thessalon, 
b. Brunck, Anal. IE, 224, XL VI = Anthol. Plan. IV, 52 = Jacobs, Delectus 
epigr. Gr. 3, 48? 

Abhandl. d. K. 8. Oeselltch. d. Witsensch., phÜ.-hlst. Kl. XXIV. ti. 13 



194 W. H. Röscher, [xxiv, 6. 

e) Gruppen von sieben Lyrikern, Tragikern, 
Dichtern, Kunstrichtern usw. in alexandrinischer Zeit; 

Varros Hebdomades. 

Drei aufeinanderfolgende Abschnitte in Hygins „Fabulae" 
(fab. 221 — 23) haben folgende Überschriften: Septem sapientes, 
Septem Lyrici, Septem opera mirabilia. Wir erkennen dar- 
aus auf das deutlichste, daß das Bestreben der hellenistisch- 
römischen Zeit, für alle möglichen Begriffe und Gegenstände 
hebdomadische Gruppen oder Listen zu schaffen, schließlich auch 
auf das Gebiet der literarischen und künstlerischen Berühmtheiten 
übertragen worden ist, die man, offenbar nach Analogie der alt- 
berühmten Liste der ijtrii öo(poi\ ebenfalls in lauter Siebenergruppen 
einzuteilen und dadurch übersichtlich zu ordnen suchte. Leider 
erfahren wir nicht, wer zu der von Hygin angeführten Gruppe 
der sieben Lyriker gehörte, da der codex archetypus des Hygin 
bedauerlicherweise gerade an der betreffenden Stelle eine Lücke 
aufweist, doch lassen sich ihre Namen wenigstens ungefähr er- 
raten, da neben der Siebenergruppe von Lyrikern mehrfach auch 
eine Neuner- und Zehnergruppe erwähnt wird"*), von deren neun 
oder zehu Namen man offenbar nur zwei oder drei zu streichen 
braucht, um die gemeinten sieben Lyriker des Hygin zu erhalten. 
Welches freilich die zu streichenden Namen sind, das ist eine 
einstweilen schwer zu beantwortende Frage, deren Lösung wohl 
weniger von scharfsinnigen Erwägungen als von irgend einem 
glücklichen Funde zu erhoffen ist. 

Eine zweite von den alexandrinischen Gelehrten geschaffene 
Siebenergruppe ist die der sieben Tragiker (IlXeiccg t. rpayixör), 

272) Vgl. Quintil. lo, i, 6i: Novem vero Lyricorum longe Pindams prin- 
ceps. — PetroD. satir. 2: nondnm umbraticus doctor ingenia deleverat, cum Pin- 
darus novemque lyrici Homericis versibus canere timuerunt — Ausoil id. ii, 
30: Et lyrici vates nume'ro sunt Mnemosynarum [d. L der Musen], — Tzetz. 
z. Lykopbr. proU. p. 252 Müller: AvqihoI öh ovofiaaxol di%a: Zxri(5C%oqoq^ Box- 
IfyXLö'viq^ ''IßvTiog, ^Avat^icov^ TIlvöaQogj £ifi(avCörig^ ^Ak%\utv^ ^ALualogy Ikc7tq>G) %al 
KoQivva, Vgl. über solche Siebener- imd Zehnergruppen des alexandrinischen 
Kanons auch Susemd^l, (resch. d. griech. Litt, in d. Alexandrinerzeit I S. 521 
Anm. 36, wo die 10 Plastiker, 10 Tafelmaler, 10 attischen Bedner usw. mit den 
betr. Heptaden erwähnt sind, und vgl. dazu Rftschl, opusc. 3, 508 — 592. Übri- 
gens hängt die öe%dg der attischen Redner höchstwahrscheinlich mit der großen 
Rolle zusammen, die die Zehnzahl gerade in Athen gespielt hat (Abh. II S. 80 
Anra. 167). 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen u. Ärzte. 195 

worunter man aber nur spätere in hellenistischer Zeit lebende 
Tragödiendichter, Zeitgenossen des Ptolemaios Philadelphos, ver- 
stand. Ihre Namen verdanken wir teils den betreffenden Artikeln 
des Suidas, teils den Schollen zu Hephästion und Strabon.*^') Es 
sind diese: Sosiphanes, Sositheos, Sophokles d. Jüngere, Philiskos, 
Lykophron, Homeros (Sohn des Andromachos und der Myro von 
Byzanz), Dionysiades. Statt des Sosiphanes und Sophokles nennt der 
Scholiast zu Hephaestion a. a. 0. den „Alexandres" (von Aitolien?) 
und ,^antides", so daß man wieder ebenso wie bei den sieben Welt- 
wundem und den Geburtsstädten Homers den Eindruck gewinnt, 
daß auch hier die Zahl der Konkurrenten eine die Sieben über- 
steigende war, aus ihr aber für jede Liste immer nur je sieben 
ausgewählt wurden. 

Endlich unterschied man in alexandrinischer Zeit noch eine 
nXeiicg :toii/jt&v. Vgl. darüber Tzetz. z. Lykophr. p. 263 MüUer: 
^Hv dh [S Avx6(pQG}v] elg t&v istxa jtoirjT&v^ ohiveg cfta tb i^Cta 
Hvai tfig nXeiddog iXiyovto^ &v rä övönara ravta: SeÖTcgitog 6 tä 
BovxoXixic Jtoii^öag^ Zigarog 6 ra ^atvo^ieva ygd'ißag xal Freuet, AY- 
xavÖQog^ AiavTidrjg rj ji:toXXG}viog 6 ta liQyovavttxa Ovyygd'^ag, 
^iXiözog^ "OiirjQog 6 viog TgayiTtog ... 6 ^Av6QO{iaxov Bv^dvriog^ 
d(f6i{utxa Jtoi'/jöag v%\ xai oivog 6 AvxotpQGiv^ xav hegoi ^lij eidSteg 
aXXovg tpaöXv elvai tfjg ÜXeiddog. Hcav öh ovtol iv %Q6voig TltoXt- 
fuUov ro* iHXccdiXq)ov xal Begevixrjg.^'^*) Von den hier genannten 

273) Sohol. Hephaesüonis p. 53: ^Enxa Xiyoinai elpai TQaymdolj öib xal 
nisiicg mvo^kafS^rfiav. inl IhoXs^lov yeyovaCiv ovxoi aqiöxoi xqayi%oL elal 6i 
oixoi' "OiitiQog 6 vsmxeQog^ ZuHSl^Bog^ Av%6(pQ(aVy ^Ali^avÖQog^ Olhaxog^ Jiovv- 
CtdSfig, Alavxldrig. ib. p. 185: 'Eorl x&v xQOvaov JlxoXefialov xoü OLXaöikq>ov inxä 
&(fiöxoi> ysyovaai xqayi%ol^ o\^g Illsidda ixdleCav . . . bIcI S* oixoL' "OfiriQog x,x,X, 
— Strab. p. 675: Ttotrjxiig de x^aymölag aQtöxog x&v xi^g IRetaöog iuxxaQid'iiovfUvcav 
JtowCULirig. Suid. s. v. £a}6i(pdvrig^ £(ocl^€og^ 2o(poKkf}gj OLkiCxog^ Av%6q>Q(oVj 
'X)fifiQog^ AtovvötdS'qg, Vgl. auch Naucks Index poetarum zu seinen Fragmenta 
trag. gr. u. Eustath. z. Od. p. 1535,28: ovo Caxegov 6(i(ovvfioi Illetddsg övvbU- 
Xafiiffav. xQayiTioC xs ydg xivBg invcc Xoyov noXXoü a^toi ÜXeiccg iXiyovxo xal exe^oi 
di xtvig aXXmg öotpol 7t€Qi(ow fioi ov% rixtcxa %al avxol [= nXeiäg noirix&v?^. 

274) Fast dasselbe steht auch in den Proleg. de poesi Bucolica et de 
Theocrito b. Dübxeb p. i, 16: lOrt Kaxä xbv avxov xqovov fJKfiaCav inxa noirixal 
ini IIxoXs^lov xov 0daöiXq>ov %al BsQSvlxtig . . . Suc Si xb inxcc elvai, t^$ IlXeidSog 
iXiyovxo' &v xcc dvofucxa Se67iqixog 6 xa BovxoXind^ "Agccxog 6 xä Oaivofisva xal 
hiQa y(^'tl;ag' Nl%av6qog' ^A'JtoXX(hviog^ 6 xa ^AQyovavxiTid^ ^ AlccvxCöijg' 
0lXt6%og' 'X)(iri(fog 6 vBog, x(fayi%6gj Bv^dvxiog 6 ^AvöqoikxxoVj og ö^diiaxa inoiriCt 
vf" xcfl 6 Av%6(pq(ov. 

13* 



196 W. H. Röscher, [XXIT, 6. 

acht Namen ist offenbar einer zu streichen: nur fragt sich welcher? 
Wahrscheinlich gab es auch hier wieder mehrere von einander in 
ein paar Namen abweichende Listen, die Tzetzes oder seine Quelle 
kritiklos miteinander kombiniert hat.*^^) 

Auch noch nach einer andern Richtung scheint sich die 
„Hebdomadensucht" der alexandrinischen Zeit geäußert zu haben. 
Oder sollte es ein bloßer Zufall sein, daß z. B. von Aischylos und 
Sophokles gerade nur je sieben Dramen aus der großen Masse 
der von ihnen geschaffenen ausgesondert und dadurch uns erhalten 
geblieben sind? Es liegt nahe zu vermuten, daß das Bestreben 
alle möglichen umfangreichen Kataloge auf hebdomadische Listen 
zu reduzieren auch hier maßgebend gewirkt hat. Sollten hierher 
nicht auch die sieben Tragödien des Empedokles gehören, die 
Neanthes (der Zeitgenosse Attalos' L) b. Diog. L. 8, 58 (s. Diels, 
Vorsokrat. p. 157, 10 f.) in Händen gehabt {ivrtrvxriTtivai) zu haben 
behauptet? Daß ursprünglich viel mehr, und zwar mindestens 43, 
Tragödien des Empedokles existierten, von denen die sieben des 
Neanthes offenbar eine Auslese darstellten, erfahren wir durch 
die Notiz des Hieronymus b. Diog. L. a. a. 0.*^®) 



275) Vielleicht hat man aus dem ^, das in der einen Liste zwischen ^Anol- 
l(ovtog und Alavxlörig^ in der andern zwischen Alamlörig und ^AitoXlcoviog steht, 
zu schließen, daß zwei Listen existierten, von denen die eine statt des Apollonios 
den Aiantides, die andere umgekehrt den Apollonios statt des Aiantides nannte. 

276) Ähnlich steht es auch mit den Dramen des Euripides, deren in den 
meisten und besten Handschriften 9 überliefert sind (s. Bjrchhopp, Eurip. trag. 
I praef. p. III. Naucks Ausgabe I praef. p. XXXV HI). Auch von Aristophanes 
gibt es mehrere Codices, die 7 Stücke enthalten (s. Kirchhofp a. a. 0. p. IQ). — 
Li diesen Zusanmienhang gehört wohl auch die Tatsache, daß das Bellum Puni- 
cum des Naevius später in 7 Bücher geteilt wurde; vgl. Suet. de gramm. 2: 
C. Octavius Lampadio Naevii Punicum bellum . . . uno volumine et continenti 
scriptura expositum divisit in Septem libros. Non. p. 170, 21: Santra de ver- 
borum antiquitate III (1. II?): quod [d. h. dos Naevius beU. Fun.] volumen unum 
nos lectitavimus et postea invenimus septemfariam divisum. — Vgl. auch den 
inxaloyog des Agapios; s. Photios c. Manich. i p. 55 Wolf: ^Ayantog 6 tijy ^En- 
xdXoyov wxXoviiivriv avvxd^ag; Stephani Thes. s. v. btxccloyog, — Vgl. auch Ps.- 
Orib. comm. in Hippocr. aphorism. praef. [b. Wellmann, Prgm. d. gr. Ärzte I 
S. 7 Anm. 2]: interpret^s extitere Hippocratis: Pelops, Lycus, Rufus, Soranus, 
Domnus, Galenus, Attalio [= 7!] et multi alii . . . Soranus divisit [aphorismos] 
in partes tres, Bufus in quattuor, Galenus [der bekannte Verehrer der kritischen 
Siebenzahl!] in Septem. Über die 2x7 pythagoreischen Bücher des Numa s. 
ob. S. 41 Anm. 65. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 197 

Hier haben wir femer auch der Septem iudices litterati 
zu gedenken, d. h. eines aus sieben Preisrichtern bestehenden 
Eoll^ums, das der ägyptische König zur Prämiierung der best4?n 
Dichtungen bei der Feier der ludi Musarum et ApoUinis berufen 
hatte. Der siebente von ihnen war der berühmte Grammatiker 
und Vorstand der alexandrinischen Bibliothek Aristophanes von 
Byzanz (Vitruv. de archit. 7, 4 p. 156 ed. Rose et Strübing). 

Die letzte und bedeutendste Frucht dieser zu allen möglichen 
hebdomadisch geordneten Gruppen und Listen führenden Ent- 
wicklung in hellenistisch-römischer Zeit, die wir jetzt erst völlig 
zu verstehen und zu würdigen vermögen, ist das große von Varro 
gegen Ende seines Lebens herausgegebene Hebdomades oder 
Imagines betitelte Porträt werk, das genau 700 Porträtbildnisse 
griechischer und römischer Berühmtheiten (Staatsmänner, Feld- 
herm, Fürsten, Dichter, Künstler, Prosaiker, Fachgelehrte usw.) 
mit je einem (metrischen) Elogium enthielt. Für dieses Werk war 
aber, wie schon der Name lehrt, charakteristisch die zugrunde 
gelegte Einteilung in Hebdomaden, und zwar scheint das erste 
der 1 5 Bücher die Einleitung mit den 14 (=2x7) Urvätern 
der in den folgenden 14 (=2x7) Büchern angenommenen 
Hassen, diese aber wiederum je sieben Hebdomaden oder je 
49 imagines enthalten zu haben (14 x 49 = 686 -f- 14 = 700).*") 
Dieses große Werk Varros, über das wir durch Gellius am ge- 
nauesten unterrichtet sind, beruht, wie man leicht erkennt, recht 
eigentlich auf der „Hebdomadensucht" seiner Zeit, die wiederum 
ein charakteristisches Produkt der philosophischen Hebdomaden- 
theorieen ist, welche wir nunmehr zur Genüge kennen gelernt haben. 

Aus mehreren Zeugnissen läßt sich entnehmen, daß man bei 
gewissen Gelegenheiten und zu bestimmten Zwecken auf die Zahl 
der Buchstaben eines Wortes oder Namens achtete, ein Brauch, 
der sich vorzugsweise aus der mystisch -magischen Geltung der 
Zahlen erklärt. Bekannt ist die namentlich von Martial bezeugte 
Trinksitte, so viel Becher auf den Namen der gefeierten Person 
zu leeren, als dieser Buchstaben zählte"®), was in der späteren 

277) Genaueres darüber s. b. Ritsohl, opuscula HI S. 508 flf. 

278) Martial I, 71: Laevia sex cjatbis, Septem lustina bibatnr, || Quinque 



198 W. H. Röscher, Die Hebdomadenlehren usw. [XXIV, e. 

Zeit zu einer ziemlich bedeutungslosen Spielerei geworden sein 
mag, ursprünglich aber bei der großen Bedeutung, die man den 
Namen und Zahlen zuschrieb, sicherlich auch auf magisch-mysti- 
schen Anschauungen beruhte. Das dürfte namentlich klar werden 
durch die Beobachtung, daß der Ausdruck ijtTaj^QdfifiaTog besonders 
in der Verbindung ijttayQd^marov ovofia eine gewisse Rolle in der 
späteren magischen Papyrusliteratur spielt. Wie es scheint, be- 
zieht er sich auf einen Dämon ersten Ranges, nämlich auf den 
großen Gott, der das gesamte Planetensystem beherrscht, das, wie 
wir oben (S. 172) gesehen haben durch die sieben Vokale a, e, 
rj, t, o, r, Gj dargestellt wurde. Vgl. z. B. das Gebet bei Dieterich 
Abraxas p. 195, 18: öoi> tb ijtvayQainiatov ivo^ia [öv 6 ayad'o- 
daiiKov 6 yavvöv äyad'a xal XQOtp&v Ti]v oiTtovfiivriv] stqhg r^v icQ^ioviav 
r(bv ijtxa (pd'oyy&v ij^ovrcov (pwvag :tQbg rä Öxtg) xal elxo6i fp&xa 
r^ff OBXrivrig?'^^) Reitzenstein, Poimandres S. 263 bemerkt dazu: 
„Die i:tra (pd'dyyot scheinen hier die sieben griechischen Vokale, 
welche einzeln ja die sieben Sphären und ihre Lenker, zu- 
sammen aber den Weltregenten, das jtvevuct difjxov &jtb ovgavov 
{liXQi' yfig bezeichnen; sie werden nach den Häusern des Mondes 
zu den 28 tpGivai ... in denen Gott die Welt schafft." Vgl. auch 
Reitzenstein a. a. 0. S. 262. Abh. II A. 121 u. unt. S. 216. 



Lycos, Lyde quattuor, Ida tribus u. Friedläkder z. d. St. — Vgl. Hesych. 
8. V. iitxayqa^^uxxa' xo i^lXov J) auXriQhv tucl Ud^aitiv, — ib. y^äfifmd"* htxd, 
Sqdmxa, — 

279) Vgl. auch DiETEMCH, Abraxas p. 195,3: ^ toi) [röv?] htxayqa^^mv 
[htxayqd^^xogT] inoöei^tg Kai 6 koyog^ co iTtccaovei 6 ^eog. 



XL 
Anhang. 

Zusätze und Berichtigungen zu den drei Abhandlungen: 

a) Die enneadischen und hebdomadiscben Wochen der ältesten Griechen 
[= Abh. I], b) Die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der Griechen 
[= Abh. n], c) Die Hebdomadenlehren der griechischen Philosophen und Ärzte 
[« Abb. m]; vgl. Abh. n, S. 75ff.^) 

L 

Zusätze zu Abh. I, Kap. I: 

Die diehomenischen^ dekadischen^ pentadlschen, ogdoadlschen Fristen 

und Wochen betr. 

Zu Abh. I, S. 5, Anm. 6 und Abh. II, S. 76 fftge hinzu: Genes, i, 14: „Es 
sollen Leuchten entstehen an der Yeste des Himmels, um den Tag und die Nacht 
voneinander zu trennen, und sie sollen dienen zu Merkzeichen und zur Be- 
stimmung von Zeiträumen und Tagen und Jahren.^' 

Zu Abh. I, S. 5, Anm. 10 und Abh. II, S. 76. Zu den Zeugnissen für den 
siderisohen und Liohtmonat von 27 und 28 Tagen kommen jetzt noch 
hinzu: [Varro? b.] Gell. N. A. I, 20, 6: Huius numeri [HI] cubum Pythagoras 
vim habere lunaris circuli dixit, quod et luna orbem suum lustret Septem et 
viginti diebus et numerus ternio, qui TQidg Graece dicitur, tantundem ef&ciat in 
cubo (vgl. dazu Fries, Rh. Mus. 1903, 123 und Abh. I, Anm. 200; Abh. III, 
8. 31, Anm. 48). Hipparch b. Galen, n. KQtöCfi. fjfi. y' IX p. 907 K.: ovx obI iiiv 
bIq 6 xQÖvog iörlv iv cd (palvetai, öaq)a>g rj öeXrivrij xovnlnav d\ tgeig 'fjiiiQag tag 
JCEQi avvoöov [vgl. Abh. I, Anm. 12] [))?] iogacog ylverai reXitog^ iv alg 
oCntD rä naq 'fjfitv aXXoiovv fxav^. [Gemeint sind die aTtotpQciSeg (&7C07t6fi7tifioi^ 
aaiXrjvoL, ^QoaiXrivoi^ avd'QaTteLOi) fifiigai^ deren Namen das Etjm. M. 131, 13 ff. 
öta t6 olov &7Coq>Qatt£ö&ai rb xrjg ceXiqvrig q>&g iv aircctg erklären möchte, und 



280) Von dem lebhaften Wimsche erfttllt, denjenigen Gelehrten, welche etwa 
nach mir die Fristen- und Zahlenlehre der Alten entweder in ihrer Gesamtheit 
oder im einzelnen behandeln möchten, ihre Aufgabe tunlichst zu erleichtem, habe 
ich mich bestrebt, alles einschlägige Material, das mir in die Hände kam, zu 
sichten und im Anschluß an den Inhalt meiner drei Abhandlungen zur Hebdomaden- 
und Enneadenlehre in möglichst guter Ordnung vorzulegen. 



200 W. H. Röscher, r^xiv, e. 

deren in jedem Monat bald ß' (2), bald y' (3), bald f (7)*®*) gezählt wurden; 
s. Abb. II, S. 76]. 3t«/ 7t(og elg ravtiv 8 xfiovog aini^g aviißalvei rrjg x olxsUxg 
TtSQiodov xfjg t' elg 'fni&g ivegyelag. 4} (ikv yccQ mqlodog inta xal b^koöiv 
TjiieQcbv ianv^ iitdaiißavovamv zqixov syyidxa (liQog [= 2y^/^ Tagl]* iv tw xoaavxm 
yciQ iQovao xbv x&v ^cadlcov hvkXov &itavxa öUQXsxai [= sider. Monat I]' 17 [^^v? seil. 
Tteglodov oder ngbg 'fifutg ivigyuccv?^ dh xfig ngbg "fiiucg q>döe(og [= Licbtmonat], 
ow xal i]6s TtQog xbv ai^bv igt^iibv [= 2J^/^ Tag] S^ioloyst, aa<pä>g cttf]/ xov 
Tcoevxbg xqovov firjvialov [2 9^/2 Tag] xbv X7]g x^tf/ecog [2 — 3 Tage] &g>eX(ov. oxi 
d^ 6 ^i}viraiog XQOvog ov xsli(og xqCanovxa iaxiv tjiuq&v^ iki* f^^u6v nov^ nun xovxfa 
TtQogdet fiiag rndqag ^IjtnaQxto fiiv a7toölÖBi%xat 61 ivbg okov ß^ßlCov^ yi,v(o6X€xai 
öh i^öf} fucl xotg tömxaig ö^B^bv &7ta<SLv &g x&v (iriv3>v 6 fiiv exsQog 6 xvlkbg im 
aix&v 6vofia^6(i£vog ivvia xal eYkooiv 'Ihuq&v iöxiv^ 6 6 ?x€Qog 6 TclriQrig 
xQiccKOvxa [synodiscbe Monate] . . . &ö7t€Q ovv xbv SXov iviavxbv 6 ^^g^ oCxoDg 
ij öeki^vri ÖLctxaxxEv xbv ^fjva^ xa^' hßöoildöaq t^^ i(XkoKo6i(og iv avx^ ytyvofUvrig 
(kritische Tage!) x. x. X. Vgl. Abh. m, S. 54 (Heraklit fr. 4*) und S. 61, 
Anm. 98. 

Ein sehr merkwürdiges, bisher noch gar nicht beachtetes Zeugnis fOr die 
Einteilung des Mondmonats in drei Wochen zu neun (oder zehn) oder vier 
Wochen zu sieben Tagen und zugleich ftir die Bedeutung, welche die 
Mondphasen für die Entstehung der kritischen Tage und der dies fasti und 
nefasti haben, findet sich bei Palchos im Catalogus codic. astrolog. Graec. (cod. 
Rom. p. I ed. F. Cumont et Fr. Boll. Bruzell. 1904) V p. 179*^'), wo es in 
einem Bruchstück 77. TuxxaQx^^ folgendermaßen heißt: 

Ovldxxov ÖB Tuxl xccg XQBig ivvBadag xfjg 2BXrivt}g %al xäg xiöCaqag 
ißdoficcöag xal navxbg firjvbg tujcxcc ^Pto^alovg ri^v 1/' fnUqav xai xijy irf xol 
xipf %i\ [das bezieht sich offenbar auf die alte achttägige Nundinalwoche der 
Körner], nqbg Sk nolX^ aöqfdlButv tpvlocrxov xal xäg fi allvag xi]g JkXrjvrig xaOa 
ot rdkXoi (pvXdxxovaiV anb ow xf [27] xi}g 2eXrivrig foog y' ^fuöv rifUQ&v 
[flioi f TJfitöv^^y] aixat xaXovvxat ^laXivat [= nefasti, a7tog>Qd6Bg?^}^) iv 
xavratg xatg i]fiiqaig ovÖBv 6bi nqdxxBiV cath dl y' i]fiLöv xfjg ^Bl'qvfig fcog la' 
KaXovvxai Xtöovvat, [= d. fasti?*^]' iv xavxaig ndvxa ÖBi ngdxxBiV oatb dh tß' 



281) Vgl. Hesych. s. y. catofpQaÖBg' inUqai, inxic o^cag ivofuc^ofuvcu, iv atg 
ivayiiovöt xotg vBTiQotg ... 1) dnayoQBvofABvai Ttqbg xäg ngd^Etg. Ich würde geneigt 
sein, hier inxä (= J;') in ß' oder y' zu ändern, wenn nicht aus dem Catal. cod. 
astrol. graec. V p. 179 (s. unten) hervorginge, daß die alten GhJlier in ihrem 
Normalmonat immer je sieben fiaXivat (= cc7to(pQdÖBg) mit je acht Xidoi^vai (dies 
fasti) wecbseln ließen (s. darüber unten S. 200 f.). 

282) Ich verdanke diesen Band der Güte F. Bolls. 

283) Vgl. unten Cumonts Zuschrift S. 201 f 

284) Schon Cumont (z. d. St.) hat erkannt, daß fiaXivai dem lateinischen 
malignae (= nefasti) entspricht. Außerdem schreibt mir E. Windisch, an den 
ich mich um gütige Auskunft gewandt, darüber: „malina war mir geläufig, da 
es in einer altirischen Glosse fGLr „große Flut^* vorkonmit, die ich auch in 
meinem letzten Buche zitiert habe. Aber die Stelle in dem Cod. astrol. gr. V 
p. 179 war mir neu, auch die darin enthaltenen Angaben über die malina- und 
liduna-Tage des Monats." Siehe jetzt Cumonts Zuschrift darüber weiter unten! 

285) Über Xiöovvai teilt mir Windisch folgendes mit: Holder hat beide 



XXIV, 6.] Die Heböomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 201 

1(9^ ii} H(u0v naktv iiaXivai. &7tb t^' mg %%' XiöoüvaL at öl Xoinctl itadat emg 
y ^\Mv xf^g Iklrjvfig fta^vat. Set öi iv ratg Xidovvccig navxcL itqaxxBiv Ikhqvrig 
oiüfjg iitoydov %al fiij vne^üov (vgl. zu dieser Theorie Geopon. i, 7 und Nidas. 
z. d. St.). Demnacli galten nach dieser Lehre als „kritische^' '^^% ^^ denen man 
sich in acht nehmen müsse: 

a) der — — 9. — 18. — 27. — (xQ^t^g iwedöeg) 

b) der 7. — — 14— 21. — 28. (ö" ißöofiaöeg) 

c) der — 8. — — 18. — — 28. (xccxcc ^PcDfuclovg), 

Ganz eigentümlich ist aber die Auffassung der rdkXoi^ welche die 30 Tage 
des Normalmonats in Xiöovvat (dies fasti) und (taXivai (dies nefasti) einteilen. 

Um nun zum Verständnis dieser mir zunächst nicht recht verständlichen 
Einteilung zu gelangen, habe ich mich an den bewährtesten Kenner dieser Dinge, 
an Fr. Gumont in Brüssel gewandt und von diesem folgende höchst dankenswerte 
Auskunft erhalten: 

„Voici conmient avaient 4te compris les chiffres de Palchos dans la Bevue 
d. etudes anciennes 1902 p. 290. Camille Jullian: voici comment se repartissaient 
suivant le texte les jours du mois lunaire dans leur valeur astrologique: 

I — 372 (uxXtvaty S^/2 — II Xiöovvai^ 12 — 18 (laX, 19 — 26 Xiö. 27 — 29 fiaX. 
Bouchä-Lbclebcq*®*) Palchos fait rentrer les pronostics fondes sur le cours reel 
de la Lune (revolution siderale de xgetg iwedöeg ou <J' ißSofidöeg =s 2J jours 
7 heures environ ou sjnodique de 29 jours 12 heures) dans le mois romain de 
30 on 31 jours qui n'a de conmiun que le nom avec le mois lunaire. Ceci 
pos^, voici comment je comprends la repartition a la mode romaine ou gauloise. 
£lle commence a la semaine (ou neuvaine quand le mois precedant a 31 jours) 
dans laquelle tombe le i®' du mois: 

Da 27 au 30 et du i®' ou 3: hebdomade de 7 fiaXtvai. 

Du 4 au 1 1 nundinum de (8) Xiöoiivai, 

Dn 12 au 18 hebdomade de fiaXivai. 

Du 19 au 26 nundinum de Xtdovvat, 

Du 27 au 3 hebdomade de fiaXivcci. ßemarquer la precaution XoiTtai Tcätsai 
prise en vue des mois de 31 jours. 

Wörter; für liduna hat er mehrere Stellen formelhafter Art, die mit Variationen 
ein ;,die lovis vetere luna et liduna" enthalten. Auch bei Ducange ist unter 
ledo ziemlich ausführlich über dieses Wort gehandelt. Beide Wörter gehören 
zunächst der mittelalterlichen Latinität an, aber es wäre schon möglich, daß sie 
gallischen Ursprungs sind. In den noch existierenden keltischen Sprachen sind 
sie nicht lebendig." Vielleicht gehört liduna und ledo = Ebbe, d. h. die Zeit, 
während deren das Meer sich in „Land" verwandelt, zu derselben Wurzel wie 
Xi^og, ksl. l^dina wüstes Land, nsl. ledina novale, ager, serb. lado, Ijedo = nhd. 
Lehde; goth. landa Land. Aber auch Zusammenhang mit ahd. lind, lindi, nach- 
giebig, gelind, goth. linnan weichen, fortgehen wäre denkbar. Dann würde 
liduna eigentlich die Zeit des „zurückweichenden" Meeres bezeichnen, malina 
könnte dagegen zuletzt mit (uXag dunkel, dunkelblau (vgl. ^iXav ^öag) lit. meljnas 
blau etc. zusammenhängen und die dunkle Meerflut bedeuten. 

286) Ich bemerke beiläufig, daß meine eigene Interpretation der Stelle, auf die 
ich ohne Kenntnis von Bouch^-Leclercqs Auffassung selbständig gekommen war, 
sich mit dieser fast vollständig deckte. Jetzt sehe ich ein, daß >vir beide geirrt haben. 



202 W. H. ROSCHEE, [XXIV, 6. 

Voila ce que contient d' essentiel la Revue des etudes anciennes. Mais aa 
fond Yous auriez pu vous en passer, car la yeritable explication da texte de 
Palchos a seulement ete foumie apr^s la publication de mon Gatal. codd. rom. 
dans la Revue crit. d' bist, et de litt. 1905 p. 254. My (= Mondry Beaudouin 
de Toulouse) s'est *aper9u que ficcXivat lidoüvai sont les mots bas-latins nuüina 
et ledona = les marees [Gezeiten] de syzygie et de quadrature. Palcbos compte 
en e£fet ces jours non de pbase en phase [de la lune] mais en partant du milieu 
de cbaque periode de sorte que les jours compris entre deux pbases successives 
se partagent par moiti^ entre les (lakivai et les höoijt/aij cbaque syzygie etant 
ainsi le milieu d' une periode de fiaXtvat et cbaque quadrature d' une periode de 
Xiöovvai.^'^ M. BguchiS-Lbclercq a bien vu que Palcbos combine le cours de 
la lune avec le mois de 30 jours, mais il n'a pas remarque que toutes ces periodes 
sont egales et comprennent cbacune 7 jours '/a- ^ ^^ ^&ut donc pas supprimer 
du texte comme une interpolation les mots rjro* f' fifiiöv}^) Disons enfin que 
le mot mcUina [„Springflut"] maree de nouvelle et de pleine lune est reste en 
fran^ais (Ducange, Gloss. med. et inf. latin. s. v. malina et ledo, ledona). J'ajou- 
terai a ces observations que Tinterpretation de My ecarte definitivement un doute 
formule per M. Bouch^-L. Celui-ci s' ätait demande si les Fdlkot ne seraient 
pas les Galles de la Grande Mere plutot que les Gaulois. Mais les gens qui ont 
pu diviser leurs mois d' apres les marees sont evidenunent les babitants des 
bords de V Atiantique." 

Weitere Zeugnisse f&r den 28tägigen in vier Wochen 211 je sieben Tagen 
zerfallenden Monat sind: Aristarcbus (nicbt Aristides) Samius b. (Varro b.) 
Gell. 3, 10, 6: [Varro] scribit lunae curriculum confici integris quater septenis 
diebus, nam: die [duo]detricesimo luna, inquit, ex quo vestigio profecta 
est, eodem redit, auctoremque opinionis buius Arist[arcba]m esse Samium. — 
[Poseidonios? b.] Clem. AI. Strom. 6, p. 685^ Sylb. *§ askr^vt^ . . . dt intic ^lUQobv 
kaußdvBt rag futaöxrjfiauöfiovg. kcctcc hev oiv ri^v tt^ooti/v ißöofidSa dixovofiog 
ylvBxai' %axa 6i tt)v dBvriqav Tcavöikrjvog^ TgCv^ öl &7tb T^g &7COKQOv06(og ai^ig 
ö 1x6x0 fiog' Kai texdQrrj &q>avl^sxai. — [Poseidon, b.] Tbeo Smym. p. 103, 19 
Hiller. — [Ders.? b.] Nicom. Geras, b. Tbeol. ar. ed. Ast p. 45, 5: ^EnxdcaQoi 
ovv at xioöaQsg oektiVLanal (pdoeig x. x. k, (s. Abb. III, S. 54» Anm. 92). 

Zu Abb. I, S. 7, Anm. 13 (Abb. 11, S. 77) fäge binzu folgendes Zeugnis für 



287) Vgl. [Poseidonios? b.] Ast, Tbeol. ar. p. 45. Plin. 2, 250. Macrob. in 
Somn. Cic. i, 6, 61; s. ob. Abb. DI, S. 107 f. Nach Hermipp. de astrol. dial. ed. 
Kroll et Viereck p. 48, 5 sind Ebbe und Flut für die Iberer und Libyer an 
der Straße von Gibraltar Zeicben des Neumondes (yov(ir}v£a) und Vollmonds. 

288) leb möchte hier die Frage aufwerfen, ob die bis auf wenige Spuren 
verschwundene altkeltiscbe Frist von sieben Tagen (s. Loth, Rev. Celt. 25 (1904) 
p. 148 flf.; vgl. Abb. n, S. 88) mit dieser Einteilung des 30 tagigen Monats in 4 
7 72tägige ktöovvai und (laktvai zusammenhängt oder nicht. Man denke auch an 
die achttägige Woche (wythnos) der Bewohner von Wales (Loth a. a. 0. S. 132; 
Abb. n, S. 78). Daneben kommt bekanntlich im altkeltiscben Gebiet häufig eine 
neuntägige Woche (nomad) vor (Abh. I, S. 15, Anm. 51; Abh. II, S. 83). Ob 
die französische quinze -jours -Frist (15 = 2 X y^^) mit den J^/^ malinai (böse 
Sieben?) und lidunai (gute Sieben?) zusammenhängt, wage ich nicht zu ent- 
scheiden. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äkzte. 203 

IStftgige Fristen bei den Griecben: Plin. h. n. lo, 8i : Lusciniis diebus ac noctibos 
contmuis XV garrulus sine intermissu cantus. 

Zu Abb. I, S. 7, Anm. 19 (Abb. 11, S. 77): Fünferwoohe der Babylonier: 
Berossos fr. 14 (von Nabocbodonosoros): ßaallsicc fAsydXa %al {msgiqgxicvtt övve- 
teliadji 4i(iUQcug nevxexaCdsKa, ib. fr. 3: reo Amto (irivl iKKaiSsKovji [= Volhnond ?J 
äysa^i io(fiiiv 2a%iav nQOöayoQBvofiivriv iv Baßvl&vi inl 'fiiiEQag itivxe^ iv alg 
f&Off dvai &Q%BC^ai xovg (fsöndtag inb x&v oUbx&v %,x.L — Ktesias b. Diod. 2, 20 
(von Semiramis): yvrfiUzv &vayoQev&6töav yvvahux netdai xbv ßaatUa nivd^ 'flf^i^og 
aix^ juiQ€txmQii<5at xrig ßaCiXslag x. t. X. — 

Zu Abb. I, S. 7, Anm. 20 (Abb. 11 , S. 77): Fünferwoohe der Ferser: 
Herod. 7, 210: xiaasQccg . . . TtaQe^fJTie 'fifiigag [Xerxes] . . . ni^Ttxri d\ . , . Ttifinsi 
hi a'bxiihg [Leonidas u. s. Leute] Mridovg. — Marquart Pbilol. Suppl. X, i S. 132: 
„unmittelbar danach [nacb dem ersten BägajädiS, d. i. der erste Monat des Jabres] 
wurde das uralte fünftägige Fest bägajäda „das Opfer des Baga", d. i. des 
Mithra, gefeiert. Vgl. ebenda S. 135. 

Zu Abb. I, S. IG, Anm. ^2 (Abb. II, S. 79) kommt nocb folgendes Beispiel 
für die Frist von neun yeveai binzu: Pblegon n. fioKQoßlcDv VI (= Frg. Hisi 
6r. ni p. 610^): Jta xovTOv xoü x^tiöfioü &7CoösUvvxai ivvia [Hss. u. Müller 
a. a. 0. dixa] yeveccg aixfiv [d. b. die Erytbräiscbe Sibylle] xar' av^QmTtovg 
yiyovivai . . . Ti^v 6e yivtctv ZCßvXXa tcxoqu ix&v inaxbv di%a iv xm ^^^ijcTfico 
xm jcqbg ^Pcofuelovg tu^I x&v alayvlcav &sa}Qi&Vj St ^Pcofiatoi öeKOvkccQia Ttaloüöt' 
[Vgl. W188OWA, Rel. u. Kult d. Römer S. 364 f und Hirzel, Säcbs. Ber. 1885 
8. 25 Anm. 4 und 5 und S. 32.] Daß bier ivvia {&") statt dijui (*') yBvsdg zu 
schreiben ist, scbeint mir daraus bervorzugeben, daß es kurz zuvor von der Lebens- 
dauer der Sibylle beißt: ißlcaaev exy] dklyov iTtoöiovxa x&v xiXCmVj was sieb 
mit der Bestimmung diwx yeveal = 1 100 Ixt} gar nicht, dagegen sehr leicht mit 
iwia yeveal = 990 Jahre, sowie mit den sonst vorkommenden Belegen von neun 
ysveal vereinigen läßt. 

Zu Abb. I, S. I2£f. (und Abb. II, S. 79) ftlge der Sammlung von zehntägigen 
Fristen bei Oriechen und Bömem noch folgende Belege 

a) aus der Geschichte und Politik hinzu: Herod. 6, 58 (von der Leichen- 
feier der spartanischen Könige): ineav 6h «^at^oxri, &yoQii 6i%a ^^ugimv oim 
Üxaxal Cfpi oiö^ agiaigeölri cvvC^eij aXXa nev^iovCi xavxag xag rniigag (nach 
Heracl. Pont. Frgm. Hist. Gr. 11 p. 210 xgetg rnäQag; vgl. Xen. Hell. 3, 3, i und 
Müller, Dor. n, 98, 4). — Duris Sam. [fr. 60] b. Plut. Pericl. 28: Jovgig <3' 6 
Safuog xovxoig [dem Verfahren des Perikles bei der Erobenmg von Samos] 
iitiXQaytfideij noXXi^v üfioxrixa x&v ^A^vaC^ov %al xov üeQiüXiovg TioxriyoQ&v . . . &g 
&Qa xoijg XQttiQdqxovg nal xovg iiußdxag x&v £a^(ov eig xi^v MihioUav ayogccv 
iyayhv %al aavCöi TtQoCÖrjaag i(p^ 'fifiigag 8i%a %a%&g ridri dianei^ivovg nqocixa^ev 
iveleiv %.x,X. Vgl. Arch. Jahrb. 19 (1904) S. 146. — Thukyd. 4, 28: Kleon 
'verspricht ivxog i^uq&v ehoöiv [= 2 X 10] Jj a^eiv AaxeöatfiovCovg [xovg iv 
£g>aiixriQ£a'] i&vxag ^ avxoü inoKxevetv. — 5» 47? ^^' &vaveoi)C^ai xovg OQTiovg 
^A^}]valovg filv lovxag ig HXiv . . . xgiaKOVxa [= 3 X lo] ^fiigaig ngo 
'OXvfiTT^v, ^AqyeCovg dl . . . lovxag ^A^va^e öixa rjfiigaig TtQO üavad'rjvalcDV, — 
Nacb Plat. leg. 849® sollen Markttage sein der i., 10 und 20. Tag des Monats. — 
Eine Bestimmung in einem Gesetze von Samos (Hermes 39, S. 606, Z. 59) lautet: 
&n6 vovfirivlag Fcog deKcixijg, — Liv. 36, 35: respondit consul [Epirotarum legatis 
im J. 191 V. Chr.]: indutias dienun nonaginta [== 9 X 10 = 3 Monate!] dare. — 



204 W. H. Röscher, [XXIV, e 

b) Landwirtschaft: Cato r. r. 23 (von der Weinbereitiing): Indideris 
defrutom aut marmor aut resinam, dies XX permisceto crebro. — ib. 120: 
Mustnm . . . post XXX. diem eximito [ex piscina]. — ib. 12Ö: post dies XXY 
aperito. — Ebenso ib. 127. — Varro r. r. 2, i p. 161 ed. Bip. ante admissuram 
diebus XXX arietibus ac tauris datur plus cibi. — ib. 3, 9 p. 225: Si ova gallinis 
pavonina subjicies, cum jam decem dies pavonina fovere coepit, tum denique 
gallinacea subjicere, ut una excudant. Gallinaceis enim pullis bis deni dies 
opus sunt, pavoninis ter noveni. — Plin. 10, 149: Vicesimo die, si moyeatur 
Ovum, iam viventis intra putamen vox auditur; ab eodem tempore plumescit . . . 

— ib. 159: columbae . . . excludunt vicesimo die. — ib. 11, ^2: Mel . . . vice- 
simo die crassescit. — ib. 18, 254: Sarritur ... diebus XX. — Plorentin. 
Geopon. 15, 2, 29 (bei der künstlichen Bienenerzeugung aus dem Aas eines 
Stieres): ivöeKocTrj öh [also nach zehn Tagen!] |ii€Ta xavTr}v ti^v ^lUqav Avot^g 
iiQ'^cet.g TtXrjQYi fuXiraa&v [xbv oItiov]; vgl. Abh. 11, S. 84. — Quintil. Geopon. 14, 
22, 4 (nsQl xriv&vy. xcc ös vEorua tcctg nQcozatg 6i%a [so auch Pallad. i, 30. 
Col. 8, 14, 8; nach Varro HI, 10 p. 229 Bip. quinque] ^fifii^aig ?aa> [jUvsiv %q^. 
ib. 8: fuzä di t6 (wydXovg aviovg notf^Cai lOjaSag ^riqccg iSxyyno^ag elg kutrcc tucI 
gyvQciaag Cdart, ölöov nlvBiv rjfiiqag %\ — ib. lO: ijuad^si 6i , . . '^vxovg Svxog 
"flfAi^ag l\ — ib. ii: ^fnii^ag W. — 13: i{\d^g X' , — ib. 14: nkf\i^fi>^iia^v Sk 
töv v' fjfiBQ&v, — 15: ftfTOf rifiigag J'. — 

c) Medizin (Volksmedizin) und Technik: Plin. 28, 48: Verrucas avel- 
lunt [magi] a vicesima Luna [b. abnehm. Mendel] in limitibus supini ipsam 
intuentes ultra caput manibus porrectis et quidquid apprehendere eo fricantes. — 
ib. 23, 99: Palma elate sive spathe] psoras cortex eins teuer cum resina et cera 
sanat diebus XX. — Servilius Democrates ib. 25, 88 (über die iberis): diebus- 
que vicenis interpositis idem fiat, si qua admonitio doloris supersit. — ib. 26, 
77: Cljmeni semen potum diebus XXX. — ib. 29, 106: alii X diebus cinerem 
earum [muscarum] illinunt [gegen Alopecia I]. — ib. 28, 176: In quocunque autem 
usu putant haec efficaciora in comu caprino per dies XX infumata. — ib. 34, 
HO: Quidam vasa ipsa candidi aeris fictilibus condimt in aceto raduntque de- 
cimo die. — ib. 34, 124: exemptum [chalcanthum] ita siccatur diebus XXX. 

— ib. 34, 175: Psimythium ... fit ... addito in urceos aceti plumbo obturatos 
per dies decem. — 

Über die dekadischen Fristen und Bestimmungen im Corpus Hippo- 
crateum s. Abh. HI, S. SÖflf., Anm. 95 und 96; S. 58 f. 

Eine dreißigtägige Frist findet sich auch in der Sage von Molorchos 
b. Apollod. 2, 5, I. — 

Zu Abh. I, S. 13, imd Ahh. II, S. 80 (Dekadische Monat- und Jahrftisten). 
zehn Monate dauert die Einübung der Hellanodiken und wohl auch die Webe- 
zeit der 16 Frauen im Heratempel zu Olympia: Weniger in Lehmanns Beitr. z. 
alt. Gesch. V, 1 (1905) S. 52. — Die Pythagoreer teilten — wie es scheint ent- 
sprechend ihrer Verehrung der ÖExdg, die derjenigen der ißöoiucg am nächsten 
gekommen zu sein scheint — das menschliche Leben in Zeiträume von je 20 Jahren 
(JiXiTiiatY^^): vgl. Diog. L. 8, lO: Ilatg eUkoci iVta, verivlöxog sfxoai^ vstivltig $t%o6i^ 



289) Es fragt sich, ob in diesem Fall der 20 selbständige Bedeutung zu- 
kommt, oder ob sie als Hälfte von 40 (= yevsa) aufzufassen ist, was ich f&r 
das Wahrscheinlichere halten möchte. 



XHV, 6.] Die Hebdomadeklehren d. griech. Philosophen ü. Äezte. 205 

yi(HOV sVkoöi, at Sl "l^kiKlai, n^bg rag Zgag &öe övfifiezQOvöi' Ttatg iag^ verivlcxog ^i^og, 
vsfivlrig q>&i,v6n(DQ0Vj yiqtov %et(imv, Jambl. vit. Pjth. 2iO: Jstv ovv r6v natöa 
oCtfog &y£6^ij &0XB fi^ ^i/TEM/ ivxog xSyv iXuoctv ir&v ri^v roucvrrjv awovaUxv 
[= T. x&v ag>QodiaCaiv jj^elav]. Vgl. Diels, Vorsokr. p. 299, 42 und 300, 47 
[= Stob. fl. (in) t. 101,4 M- = Aristoxen. fr. 20]. Hirzel, Sachs. Ber. 1885 
S. 61, A. I. Hängt diese Einrichtung etwa mit den Anschauungen Spartas zu- 
sammeD, wo der si^v 20 Jahre zählte? — Bei den Römern kommen Verbannungs- 
Msten von zehn Jahren vor (Tac. ann. 3, 17). 



IL 

Zusätze zu Abh. I, Kap. II: 
Die enneadischen Fristen und Wochen betr. 

Zu Abh. I, S. 14 f., Anm. 47£f. (und Abb. II, S. 82 f.) ist jetzt hinzuzufügen: 
S. auch hinsichtlich des Monats von 2 7 (= 3X9) Tagen, der in 3 enneadische 
Wochen zerfällt, die oben Abh. m S. 199 f. angefahrten Stellen aiis Gellius N. A., 
Galen und dem Catal. codd. astroll. 

Zu Abh. I, S. 15, Anm. 51 (und Abh. 11, S. 83) füge hinzu: dem Poseidon- 
opfer der alten Illjrier, welches nach Fest. s. v. Hippius nono quoque anno 
stattfand, steint das von Arrian an. I, 5, 7 erwähnte enneadische Totenopfer 
zu entsprechen, welches aus jtatöeg zQSig tucI KOQai töat rov a^Ld'(i6v und xgtol 
\UlavBg tQetg also aus 3 -f- 3 -{" 3 = 9 lebenden Wesen bestand. — 

Zu Abh. I. S. 21, Anm. 80 (Abh. II, S. 85) füge folgende Stelle aus Varro 
r. r. n, I p. 160 Bip. hinzu: In bubulo pecore minoris emitis anniculam et supra 
X annorum, quod a bima aut trima fructum ferre incipit neque longius post X. 
annum procedit. Zu Abh. I, S. 22 ist hinsichtlich einer ganz anderen Auffassung 
von iwifOQog zu verweisen auf Ludwig in d. Sitzungsber. d. Kgl. Böhm. Gres. d. 
Wiss. zu Prag. Philolog.-hist. Kl. 1903 S. iff. 

Zu Abh. I S. 27 unten: Den 3x9 Tagen des Lichtmonats entsprechen ander- 
weitige Bestimmungen durch 3x9 = 27; z. B. Plin. 11, 73: Auetores sunt ter 
novenis punctis [vesparum] interfici hominem. — Femer ist noch zu bemerken, 
daß im Leben und der Lehre des Pythagoras auch noch andere Produkte der 9 
eine Rolle spielen, z. B. die 216 [= 24 x 9I = öig' [= 6*J, d. i. die Zeit, die 
zwischen je 2 Metempsjchosen des Pythagoras lag (Aristoxenos etc. b. Anatol. in 
Theol. ar. ed. Ast p. 40, 8 ff.), und zugleich 6 inl iTcrafi'^vcov igovog^ övvuQid'fwv- 
(Uvtov Tatg ircxa [di"^] x&v ^| 'fjfie^v^ iv alg ag>QO'öxat> nai öucfpvaetg CTtigfiatog 
XafißdvEi xb Citigfia (Ast a. a. 0. p. 40, 5) und die 207 [= 23 x 9], die eben- 
falls als Zahl der Jahre erscheint, welche Pythagoras nach jeder seiner Metem- 
psjchosen im Hades verbrachte (Diog. L. 8, 14: aixbg iv xy yQcc<py q>tiai di inxcc 
xal ötaKOClcDv ixiwv i^ ^AtösG) TtaQayeysvfjödat ig äv^Qamovg] vgl. auch Comm. 
Lucan. Bern. 289, 12 üs.*^) Rohde, Psyche II* 419 und Diels, Vorsokr. p. 28). 
— Übrigens sollte auch Epimenides zusammen mit Pjrthagoras eine bestimmte 



290) Hier wird als die betr. Zahl 462 angegeben, wofür Rohde a. a. 0. 
wohl mit Recht 432 = 2x2 16 = 48 X9 = 2X 6^ vermutet 



206 W. H. ßoscHEB, [xxnr, 6. 

Zeit im Üvxqov ^löatov zugebracht haben nach Diog. L. 8, 3 eha iv X^ijt^ üvv 
^Entfuvlö'fi TuxtrjXd'ev elg tö ^Idaiov avxQov; vgl* Abb. II, S. Qif. 

Zu Abb. I, S. 28 füge am Ende des Kapitels noch hinzu: Hinsichtlich der 
Frist von 9 ysvsccl s. Abb. I S. 10 Anm. 32 und Abb. HI, S. 203 Mitte. 

m. 

Zusätze zu Abb. I, Kap. III: 
Die hebdomadisehen Fristen betr. 

Zu Abb. I, S. 31, Anm. 108 (Abb. 11, S. 85) ist nachzutragen, daß die 
Araber verpflichtet sind ihren Weibern wöchentlich (d. h. binnen einer Woche 
oder Mondphase von je sieben Tagen) einmal beizuwohnen. Niebuhr B. 74. 
WiNER, Bibl. Realwörterb.* i, 149. — Vom Mondkult der Araber handelt in 
einer mir unzugänglichen Abhandlung: Detl. Nielsen, Die altarabiscbe Mondreli- 
gion und die mosaische Überlieferung. Straßb. 1904. — Zu Abb. I, S. 32, 
Anm. III. Zu den hebdomadisehen Fristen des A. T. kommen noch zahlreiche 
anderweitige hebdomadische Bestimmungen, von denen ich hier hervorheben möchte: 
Die sieben Säulen der Weisheit (Spr. Sal. 9, i), die sieben Lämmer, die Abraham 
dem Abimelech zur Bekräftigung seines Schwures bei Beerseba (sieben Brunnen) 
gibt (Genes. 21, 2 8 ff.), die Heilung des Naeman durch siebenmaliges Baden im 
Jordan (2. Kön. 5, 10 ff.; vgl. Abb. 11, Anm. 41); die sieben Urväter in der Genesis 
(Zimmern, bibl. und babylon. Urgeschichte 30). Wahrscheinlich sind auch die 
im Vincentiusgrabe an der Via Appia b. Rom dargestellten sieben convivae 
(„bonorum iudicio iudicati*^), zu denen auch die vom „angelus bonus** geleitete 
Yibia gehört, sowie die ebenda dargestellten „septe[m] pii sacerdotes" (Orelli- 
Henzen nr. 6042. CLL. VI 142) jüdischen Ursprungs (Fr. Cumont, les mystires 
de Sabazius et le Judailsme, Acad. d. Inscr. 1906, p. 10 f.). — Endlich macht 
mich mein Freund E. Höhne darauf aufmerksam, daß die 365 Verbote und 250 
Gebote des Pentateuch von Exodus 19 an in Eeihen zu je sieben (oder zehn) ge- 
ordnet sind. 

Zu Abb. I, S. 33, Anm. 112 und Abh. II, S. 86. Hierher gehört auch das 
altpersiscbe sieben Monate = 210 Tage zählende Sommerhalbjahr, während 
das Wintersemester aus fünf Monaten -{- fünf Epagomenen, d. i. aus 155 Tagen 
bestand, vgl. Marquart, Pbilologus, Suppl. X p. 205. Das Maidjsirja (Mittjabr) 
fiel eigentlich auf den 77. Tag des 155 tägigen Winterhalbjahrs (ib. 205). Maidj. 
bedeutet Wintersonnenwende (= bruma) ib. 206. — 

Zu Abb. I, S. :^3j Anm. 1 13 und Abb. II, S. 86. Ein weiteres Beispiel für 
die sieben als typische Zahl bei den Persem sind wohl die sieben Städte, welche 
Kyros dem Pytharchos von Kyzikos schenkt nach Agathoki. [fr. 4] b. Ath. I p. 30A. 

Zu Abh. I, S. 34, Anm. 115 imd Abh. 11, S. 87. Über Entlehnungen aus 
Babylon seitens der Inder (manamine, naksbatra, das 36otägige Jahr) handelt 
auch J. Schmidt, Abh. d. Berl. Ak. 1890 11 S. 51. — Zu den hebdomadisehen 
Fristen bei den Indem kommt jetzt noch die Angabe, daß Candrahäsa sieben 
Jahre alt in die Schule kommt, um das Alphabet zu lernen: Weber, Monatsber. 
d. Berl. Ak. 1869 S. 16. Pischel, Deutsche Lit.-Zeitg 1904 Sp. 2940. 

Zu Abh. I, S. 35, Anm. 118 und Abb. II, S. 87. Bei den ChineBen soll es 
sieben Klassen ärztlicher Rezepte schon nach deren ältester medizinischen 



xnv, 6.] DieHebdomadexlehsex d. ghiech. Philosophex r. Ärzte. äOT 

literatiir (3000 t. Chr.) geboi: Leipz. Ztg. 1905 Xr. 63 (163) SL 994a. — 

In einer Heldensige der Abakmntatmren befindet sich die Seele der Sdiwmn- 

jongfima in sieben Vögeln (TgL die siebenteilige Seele nacb Psteudobippakr. .-f. 

ißdofiL und den Stoikeni etc.). Wenn man diese t^itet^ stirbt die Jungten: Radlopt« 

Ans Sibirien i, 401. Sartori, Ztacbr. d. Ter. 1 Volkskunde in Berlin 1905 ^I> 

S. II, A. I. — 

Za Abb. n, S. 88. Über die Einteilung des mltkeltisdien Monmts in ^uJavm 

und ItSovvai s. jetzt Abb. IH, S. 200t — 

Zu Abb. n, S. 89, Anm 173. Dieselbe Verwecbslung von VII und VI findet 

sich auch b. Hjgin p. astr. 2, 5: cum Vii virginibus et VI (schreibe YllVi puens. 
Zu Abb. n, S. 89, Anm. 177: Auch bei den Griechen und Rdmam gab es 

die Vorstellung, daß gewisse Menschen mehrere Pupillen bitten; Tgl. Ot. am. 

1,8, 15. Plin. n. h. 7, i6ff. Gell. 9,4,8. Solin p. 28,2 Mommsex. Mehr b. 

MoNSEUR, BeY. de lliist d. rel. 1905 (LI) p. 1 2, 4. p. 13 („pupille a seize trous**). — 
Zu Abb. I, S. 37 und Abb. II, S. 91 bemerke ich jetzt, daß die so hftufig 

bei den Deutschen Yorkommende Frist Yon 14 Tagen schwerlich aus der Bibel 
stammt, weil solche F. hier — im Gregensatze zu den siebentägigen Wochen — soviel 
ich sehe, nur selten Yorkommen. 

Zu Abb. n, S. 91, Anm. 181 f. füge ich jetzt zu den Angaben über die 
Dauer des Schlafs und des Lebens des Epimenides noch hinzu Paus. I, 14, 4: 
6 dh Onvog ov TtifozsQov avfjxsv avrbv n^iv ^ of xiCCaQaKOörbv ixog [also i 
yivia] ysviö^ta xa^vSowi. Nach Varro 1. L 7, 3 schlief £. 50 Jahre. Nach 
Theopompos (fr. 69) b. Plinu 7, 154 und Valer. Max. 8, 13, 5 betrug die Lebens- 
dauer des £. 157 Jahre. Wahrscheinlich beruht diese Angabe auf der Annahme, 
daß £. 100 Jahre normal gelebt und 57 (== 3 x 19) Jahre, d. h. 3 Metonische 
große Jahre, Yerschlafen habe. Über weitere Rundzahlen in den Nachrichten 
über £. s. Abb. 11, S. 91, Anm. 181 und Müller zu Theop. a. a. 0. Unter den 
154 Jahren des Xenopbanes b. Diog. L. i, iii ist wahrscheinlich ein sacculum 
(yBvsa) von loo -|- 54 Jahren zu verstehen 5 54 Jahre aber sind ^ 6 £nneaden, 
oder = 2 X 27 Jahre, die (s. Abb. 11, S. 92 oben) den 27 Tagen entsprechen, 
die Pjihagoras mit £pimenides ^^) zusammen in der Id&ischen Grotte zubrachte 
(vgl. Plut. def . or. 11). Ähnliche Rundzahlen werden auch hinsichtlich der Lebensdauer 
verschiedener anderer mythischer fiaxQoßioi angegeben (Hirzel, Sachs. Ber. 1885, 
S. I9f. und 32^ A. 3), z. B. für Arganthonios (Hirzel a. a. 0.) 120 = 3 yevml 
zu je 40 Jahren; für Kinyras 160 J. = 4 yeveal^ fELr Aigimios 200 Jahre 
(= 5 yeveal oder zwei saecula), usw. — Schließlich mache ich noch auf die 
deutsche Parallele zur £pimenidessage aufmerksam, die sich in Mones Anz. 7, 54 
(vgl. Grimms D. Wörterb. X, i, 814 unter „Sieben") findet. — 

Zu Abh. I, S 45, Anm. 145 (Abh. II, S. 92 u.). Auch für die Feier der 
siebentägigen Eronia (Satumalia) ist die Bruma maßgebend. S. unten S. 215. 
Zu Abh. I, S. 45, Anm. 1 48 (Abh. U, S. 93 ob.). Mau denke auch an die 
50 Hunde des Aktaion, in denen manche Mythologen die 50 Hundstage er- 
blicken; 8. Preller-Robert I 461. — 

Zu Abh. I, S. 47 Mitte und Abh. ü, S. 93. Zur Lehre von den geraden 
und ungeraden Zahlen vgl. auch Censor. d. n. 10, 11 : Pythagoras imparem 



291) Epimenides galt mehrfach entweder als Schüler des Pythagoras (Porphyr. 
V. P. 29. Jamblich. v. P. 104) oder als sein Lehrer (Apul. üor. 2, 15 p. 59). 



2tfH W. H. BOSCHEB, [XXIV, 6. 

(nurnorum J laudat. 8enr. z. Verg. ecl. 8, 75 („Numero deus impare gaudet"): 
iuiia Pythagoreoü, cjni iernarium Domentm perfectam sommo deo adsignant, a 
fjiio initiuni (si medium et üniB est . . . quamvis omniom prope deorum potestas tri- 
pli(;i ligno ontendatur ... vel quod omnia ternario numero contmentur . . . aut 
itnpari quomadmodumcumque: nam Septem cbordae, Septem planetae, Sep- 
tem dies nominibus deorum, Septem stellae in Septentrione et multa bis si- 
milia. et impar numerus immortalis, quia dividi integer non potest, par nu- 
moruH morialis, quia dividi potest, licet Varro dicat Pjtbagoreos putare imparem 
nuinenim habere ünem, parem esse infinitum; ideo medendi causa multarumque 
njrum imparos numeros servari. Mehr oben Abb. HI, S. 64, Anm. 108. Spbenqel- 
lioBBNHAUM, Qosch. d. Arzneikuude I S. 254f. Biess im Art. Aberglauben bei 
Pauly-Wissowa I 8. 49. 

Zu Abb. I, S. 50. Wie im Apollokult m. E. zwei verschiedene Beiben von 
Monatstagen hervortreten, eine bebdomadische und eine dekadische, und mit einander 
vermischt werden, so auch bei den Babyloniem: s. Zuimern, Ztscbr. d. Deutsch. 
Morgcnl. (Jes. 58 S. 201, nach dem in der Beihe 

7 15 19 20 25 30 

eine pentadiscbe Beihe (5. 10. 15. 20. 25. 30) mit einer bebdomadischen (7. 14. 
21. 2S) vermischt ist. 

Zu Abb. I, S. 50, Anm. 159 und Abb. II, S. 95 föge hinzu: Plin. 25, 59: 
corpus Vn diebus ante praeparandum [bei einer Helleboruskur]. — ib. 26, 76: 
argemonia YU diebus in cibo sumpta lienem consummare dicitur. — IHs aas 
Marcellus de med. 2, 13 p. 39 H. entnommene Beispiel findet seine Analogie 
schon in Uesiods i^ya 770 und 805, wo der siebente Tag in der erstai and 
zweiten Monatsdekade als besonders bedeutungsvoll hingestellt wird (s. AUl ITL 
S. 13 a. 201, 8 V. ob.). — 

Zu Abb. I, S. 54f. und Abb, II, S. 96 f. (über die Bedeutung der HeUoBadn 
fltr die Entwicklung der Tiere und ffür die Landwirtschaft und Tcclwik« iogt 
hirzu: Varro r. r. i, 34, i = Plin. iS, 204: s^ AWi. HL S. 37, Anm. 57 osd Sft 
übng^u Abb. HL 8. 96 gesammelten SteUen. 

Zu Abh. L S. 58 und Abb. IL S. 98. Von hebdooiAdisdmi Fiilija «ad 
Beetaminiiiigen bei den Ägyptern habe ich fSeraer Doeb ^^^«»d«' gcfssdcK. 
Plat. d. I^ et Os. 52: r^y ßovr ^o r^üo^ jaiK^m^ iarTcxi^ a^ tm- wcmr 
[Soac«Qtcinpell rrftM^/^aor«» sei mca^tcm ^i^nftf:^ \>s^^iAic % 'wvfjft^nm^ -sff ^i/#r 

-fic^«^y ii^ö«« ■^*'< ^«LTT^ctVfi. — ib. 50.2: di« »es ^«iMr»^ iSiiM^ 

IwÖi «i^vvc« v*" scxi»nü9 c^i^ir Ttfi^«; im <^nüi^c. rirrifT«»!« tiuc 

IiTwr «ir7CLAi#r Atdmsvr 'iL L TTpboa: s. Wiei^käjlxx, S<L c. ^ ix- x:, S.^*. 

— ft'ia' di^ Siebem m der oIiigjptiKkesi Medima« d«- x^or uidim: Ittika 

iTi":*5i*x> •f'^c T Ct.! . Die» r^eftäsötÄxaif d*r 4 
TT-: Sfr ij»55«*2^ ^räicÜsiÄMi 5ä5 £1 der Tas Sfir iwrCT^ror nnc 
t-n-TT lLAr:> 2^. :r. :c: O^fikirfc k*rTÄ>iaiixit xa:s:srci=c ea i^Tl'jkiL £:S»txt 

- :t;£* IL siaiiA iö:^:«is saÄ2J — :«r*5 äxi xinorftsa jk xa«L XiiL HI >.. lic .. 

biüfcsm ö : W^caaaAxy. IV ÄeL £. aJt. Ar :^ ^^»1 xUibl :n. axd hbc 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren D. GRiECH. Philosophen u. Ärzte. 209 

pseudobippokratische Schrift tt. ißd. aufweist. — Über ägyptische Götterhebdo- 
maden s. Wiedemann, Herod. U. Buch S. 511: Der Turiner Eönigspapjrus stellt 
an die Spitze seiner Herrscherreihe: Seb, Osiris, Set, Horus d. Alt., Thoth, Maa, 
Heros 11; in Memphis: Ptah, Ka, Schu, Seb, Osiris, Set, Horus; in Heliopolis 
herrscht dagegen die Enneade: Tum, Schu, Tefhut, Seb, Nut, Osiris, Isis, Set, 
Nephthys. — Mart. Cap. 11 182 p. 47, 25 Eyss.: ibi [d.h. in der Sonnensphäre] 
quandam navim . . . conspicator. cui nantae Septem, germani tarnen suique 
consimiles, praesidebant. in prora felis forma depicta, leonis in arbore, crocodili 
in extimo yidebatur etc. YgL darüber Kopp, Palaeogr. er. IH p. 290. Useneb, 
BL Mus. 1901 (56) 494. Ders. Sintflutsagen 130. Cumont, Mithra II 309 £f. 
Fig. 167 etc. (sieben Planetengötter in e. Barke sitzend). — Endlich ist hier noch 
heryorznheben, daß das gesamte Land der ägyptischen Feldmark Kerkeosiris 
(4700 &QavQai) unter den Ptolemaiem in sieben Klassen geteilt war. Viereck, 
BerL Philol. Wochenschr. 1903 Sp. 1051 (Rezension von Grenfell-Hunt, The 
Tebtunis Papyri. Part I Lond. 1902). — 

Zu Abb. I, S. 63, Anm. 1 84. Für das Verständnis der 60jährigen Festperiode 
von Plataiai ist vielleicht zu verwerten der babylonische aS>öao$ von 60 hrj b. 
Berossos fr. 4. — 

Zu Abb. I, S. Ö4, Anm. 187 und Abb. IE, S. 99 vgl, auch v. Andrian, Die 
Siebenzahl S. 254 und Abb. HI, S. 13, Anm. 12. — 

Zu Abb. I, S. 66 a. Ende und Abb. 11, S. 100. Dem aus 7777 gewöhn- 
lichen Jahren bestehenden Welljahre entspricht die Zahl der 7777 Argiver, 
welche in der vom spartanischen Könige Kleomenes gelieferten Schlacht an der 
ißdofit} oder voviirivlaj d. h. den apollinischen Festtagen der Spartaner, die auch 
im Leben ihrer Könige eine Bolle spielten, vielleicht als ein hebdomadisches Opfer 
größten Stiles an Apollo niedergemacht sein sollten; s. Abb. IH, S. 95, Anm. 149 
und unt. S. 2 1 1 f. 

Zu Abh. I, S. 67, Anm. 198 und Abh. U, S. 100. Vgl. hinsichtlich der doch 
wohl verderbten Stelle b. Jambl. v. Pyth. 152 a. E. ^Hqa%k£i [lies: ^Ajt6lXoivi\ 
6\ ÖBiv ^aia^Hv 6yd 6 jj [? V] tov (iip/bg tcxa^vov cnoKoirinaq ti^v inxdfirivov 
aixoii yivsciv unten S. 210. 

Zu Abh. I, S. 72, Anm. 204 und Abh. II, S. loi fäge jetzt hinzu: Verschiedene 
in je sieben Stämme zerfallende Völker zählt auf v. Hammer-Purgstall a. a. 0. 
Bd. 124 (1848) S. 6f. — 

Zu Abh. ly S. 74 und Abh. H, S. 10 1. Eine pentadisohe Frist enthält auch 
die Inschrift von Eretria: Collitz, Griech. Dialektinschr. nr. 5315, 5 ff. w^av 
T^fi 7c6Xiv iyöbva iiovCMilg . . . nal nagi^Hv &qvag xtl nqh x&v ^AQxsfiiQlmv nivxe 
ilfiiQag. — Ebenso eine Inschr. chalkidischen Ursprungs aus Olympia: Dial.- 
Inschr. nr. 5291: dindöai iv Tri vre [fiji^a/v; sowie eine aus Tauromenion: ib. 
HI, 2, 4 (1904) S. 243 ff. = Bormann Inscr. Gr. Sic. et Ital. (1890) S. 79 ff: 
cxQarayol dicc nivxe ixitov, — Fünf Jahre dauert auch das Schweigen (ix^l'''V^^iv) 
der angehenden Pythagoreer: Jamblich v. Pyth. 72; vgl. Gell. N. A. i, 9, 3ff. — 
In Sparta mußten alle fünQährigen Knaben (ndvxsg a7r6 nivxe ix&v) die Pyrrhiche 
erlernen (TtvQQixl^Hv): Athen. 631*. — Fünf Jahre betrug auch die Lehrzeit eines 
Webers in Ägypten nach Grbnpell-Hunt, The Oiyrhynchus Pap. IV nr. 725 (vgl. 
Berl. Philol. Woch. 1904 Sp. 15 13). — Nach Wollner, Unters, üb. d. Volks- 
poesie d. Großrussen S. 13 finden wir die Zahl fünf fCbr das Alter angewendet, 
in dem der Held zu lernen anfängt.^ — 

Abhandl. d. K. 8. Qetellsoh. d. WUsenach., phil.-hUt. Kl. XXIV. vi. 14 



210 W. H. EOSCHER, [XXIV, 6. 

Zu Abh. I, S. 75 und Abh. 11, S. 103 unt. Anders äußert sieb über die 
persiscbe Sitte Yal. Max. 2, 6, 16: Persarum admodum probabile institutum fuit, 
quod liberos suos non prius aspiciebant quam septimum [?] annum implessent, 
quo parvulorum amissionem aequiore animo sustinereut. Hier ist wohl gemäß den 
übrigen Zeugnissen IV. statt VII. zu schreiben. 

Zu Abh. I, S. 79 und Abh. II, S. 104. Auch in Indonesien kommen enne- 
adische Fristen vor, doch überwiegen hier die hebdomadischen: Bouchal, 
Globus 84 (1903) S. 2 29 ff. Vgl. auch die Belege für die Sieben und Neun etc. 
im 19. Eeport of the Bureau of Ethnology 11: Cyrus Thomas, Numerais of the 
Central Americans. — 

Zu Abh. II, S. 4, Anm. 4: Daß bereits die Alten diese gewaltige Bedeutung 
des Mondes einigermaßen erkannt haben, bezeugt vor allen Galen. IX p. 910 E.: 
ort 6 (li^v {ntb askiqvfig akkotovrai xa^' ißdo^iaöag i]8t} ngoörikov' oxt 8h xoi 
TU akka öviinavxa n^dy^axa^ xoüxo (iiv omixi 6(ioC(og chcaöi yv(0Qifi0Vj akkä 
xal xotg xcc xouxvxa 7taQag>vkci^a(SLV iTtifukwg Sfiokoyeixai' %al tj (uxa xr^v cvk- 
ki]tl)iv ToCf cnigiiOTog anaaa Kvrjaig^ ovöhv d* tjttov avxflg xal rj fuxä xi}v oato- 
XV7I01V ai^tiöig^ anaad xe TCQd^scug ccQxii xccg fieyakag akkotücstg elg iß- 
öofiaSmäg föxsi, neQLoöovg, o<5a yccQ i(prjfi€Qa Cv^itiiixBi näöi xotg ovöt, xovxtov 
r^ csk'qvri xsxrjQtixai xijp aixlav e%Hv xal fidkiöxa &kkx>iovCa avxä wxxa xccg xBxga- 
ytovovg xcrl öucfUxQOvg axdaeig x. r. k. (nun folgen allerlei astrologische Konstella- 
tionen). — 

IV. 

Znsätze zn Abh. ü, Kap. I: 
Die Sieben im Kultus und Mythus des Apollon betr. 

Zu S. 5 a. E. u. S. 6 Anm. 11. Auf die Apollofeste an den Bßdoiuu be- 
zieht sich wohl auch Philo de X orac. 20 (= n p. 197 M.): ravxrfv [x, ißd.^ 
eviat ^ikv x&v noXecov ioQxd^ovöiv aita^ xov (irjvbg ano xijg tucxcc ^ebv vovfirivlag 
ducQi^fiovfuvai^ xb ös ^lovöaCoav i^og avvBx&g. — Vgl. auch die Inschr. aus 
Milet, Griech. Dial.-Inschr. nr. 5495, 22: ^Eßdo(iaCoi6iv ds ovo xikeux ymI xov 
xbfi nakaibv [ß^QxTjg iwxöxtjg (vgl. Z. 6 f.). — Wenn es bei lamblich v. Pyth. 152 
a. E. (nach der Bemerkung, daß der Aphrodite am sechsten Monatstage zu opfern 
sei) heißt: ^HQaxksi[?] öe öetv ^vauc^stv 6y66rj[?^ xoü ^rivbg toxcc^vov^ ffxo- 
novvxccg ti^v l7rTa|ti?^vov**') avxov yivBCiv^ so liegt hier entweder eine arge 
Verwechselung des Apollon und Herakles seitens des lamblichos oder eine schwere 
Verderbnis der überlieferten Worte vor. Man sollte unbedingt erwarten: ^Anok- 
k<avi öl ÖBiv ^va. ißöofiji [^' nicht ti'l] toi) (Ativog tax. %, x. k.j und zwar aus 
folgenden Gründen: 

a) Nach allgemein herrschenden, sicher auch von den Pythagoreem anerkannten 
Legenden (vgl. H. T gSS, 117. Apollod. 2,4, 5, 5) war Herakles im Gegensatz 
zu Eurjstheus und Apollon (s. Abh. I S. 67, Anm. 196 u. 198) kein fTnraftijyo^, 
also keine Frühgeburt, sondern vielmehr eine Spätgeburt, ein ÖEKccfitivog (vgl. 
Hypoth. zu Hes. aanlg p. 109 Göttl.). 



292) Zum i7txcc(irivucik}g ^Ait. vgl. auch Amob. 3, lO: deos credamus circum- 
actis persolvere suas mensibus leges et praepropero partu septimanas edere ali- 
quiindo feturas [Apollon u. Dionysos]. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 211 

b) Im Kult war dem Herakles, soviel wir wissen, nicht der achte Monatstag 
(der Tielmehr dem Poseidon und dessen Sohne Thesens heilig war) sondern (wie 
auch dem Hermes) der vierte, die xsxQcig geweiht; vgl. Zenob. 6, 7: xstquöi 
yiyovagi na^oi^Ua' xhv ^H^cinUa yccQ (paCt xexQciöi yevvri&rjvat . . . Mi(ivrixai xav- 
xf^q HXaxtav 6 xcofitxög. OaA 61 a'bzbv %al xsxQccöi d'sbv vo(iiad^vat. Besonders 
bedeutsam ftb: uns ist in diesem Falle das Zeugnis des Neuplatonikers Nico- 
machos v. Qerasa b. Phot. bibl. p. 144*, 9, nach dem die Pythagoreer die 
xexQccg auch Herakles benannten. Vgl. femer die von Lobeck, Agl. p. 431 f., 
A. MoMMSEN, Feste d. St. Athen 162, i. Delphika 139,3 (Tetradisten!), Her- 
mann, Gottesd. Alt. § 44, 5 angeftüirten Zeugnisse. 

c) Es ist unlogisch, ein Opferfest am Achten des Monats zu begründen mit 
dem Hinweis auf eine Geburt im siebenten Monat, dagegen gibt es einen guten 
Sinn, ein Opfer am Siebenten mit einer Geburt als Bitxa^rivtatog zusammen- 
zubringen, was trefflich auf den gerade von den Pythagoreem am Siebenten durch 
Opfer verehrten ApoUon paßt (s. Abb. in, S. 24 Anm. 31: Timaios b. Ath. 522®). 

Eine ganz eigentümliche, und zwar höchst bedeutsame Rolle spielt die 
apollinische Sieben im Leben der spartanischen Könige, insbesondere des 
Eleomenes, S. des Anaxandridas. Von einem apollinischen Opfer, das die sparta- 
nischen Könige an jeder voviirivla imd ißö6(ii]^ den Festtagen Apollons darzu- 
bringen hatten, und zu welchem ihnen beiden regelmäßig je ein 6i}(i6atov Iqi^'Cov 
xihiov %al fUdtfivog aktpLxtov %al xerccQxri Aa^iovinri in den Apollotempel von Sparta 
(ig ^AnolXünfog) geliefert werden mußte, redet Herodot 6, 57. Nun ist es aber 
höchst auffallend, daß von Kleomenes' I. Feldzug gegen Argos Folgendes be- 
richtet wird: 

a) ^Avo^ag ö\ iqt&ri^iqovg %qog ^AqyBiovg itoiri<sdfi£vog , q)vXd^ag avxovg t§ 
xffixfi vvKxl aoifiamivovg ^ dicc xb Tteitot^ivai xatg anovöatg^ iitidtxo^ xal xovg ^liv 
ini%xEiv€j xoijg 6i aluujcXaxovg SXaßsv. Plut. apophth. Lac. p. 223 A. 

b) KXsofiivrig 6 ßaötXsvg x. Eitaqxtax&v noXXovg ]^AQyBiovg^ aitOKxelvag (ov firiv^ 
&g IvMt iiv^oXoyovöiv ^ inxcc xal ißöofiTi%ovxa ouxl inxaKOClovg nqbg inxa- 
xiaxiXloig [=77771*^']), ißccÖL^s ngog t^v noXi^v. [Nun folgt die Geschichte von 
der Telesilla, über welche auch vgl. Paus. 2, 20, 8f Polyaen. 8, 33]. . . . Ti^v öi 
(Mcxriv ot (ikv ißö6(iti^^) Xiyovötv [ßxafiivov fityvog, ot di vovfirivla^^^) yevic^ai 
xov vöv fiiv xBxdqxov^ ndXai 6i 'EqiiaCov nctq Agyeloig. Socrates Argivus [fr. 4] b. 
Flut, de mul. virt. 4. 

Mag man über die Geschichtlichkeit dieser Angaben denken wie man will: 
soviel scheint sicher, daß ihre Überlieferung auf Voraussetzungen beruht, die einer- 
seits mit dem spartanischen Apollokult, andrerseits mit dem Brauche der sparta- 
nischen Könige auf das innigste zusammenhängen. So macht es entschieden den 
Eindruck, als wenn der siebentägige Wa£fenstillstand und die entweder an einer 



293) So z. B. auch die Quelle des Polyaen. 8, 33, der das örQaxYjyijfia der 
eifrigen Apolloverehrerin (Paus. 2, 35, 2. Bergk fr. 2 ff,) Telesilla und zugleich das 
zu dessen Gedächtnis gefeierte Fest der Hybristika (Plut. de mul. virt. a. a. 0.) 
ebenfalls auf die vovfirivia ^irjvog ^Eqfiaiov verlegte. 

294) So auch Aristot. Polit. 5, 2, 8: iv "Aqyn tc6v iv x^ ißdofirj oaioXo- 
fiivcov imb KXeofUvovg xov Adnavog rjvayudc^Cav naqaöi^ac^cci xcbv neqtoi- 
xnnf xwdg. 

295) Vgl. Polyaen. 8, 33 ob. Anm. 293. 

14" 



212 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6. 

vovfitivla oder an einer ißdofiri gelieferte Schlacht mit dem von den sparta- 
nischen Königen regelmäßig an den heiden genannten Tagen dargebrachten 
Apolloopfer zusammenhängen könnten und als wenn unter den 7777 an einer 
ißöofir} abgeschlachteten Argiyem eigentlich ein dem Apollon von dem grausamen 
Kleomenes dargebrachtes hebdomadisches Menschenopfer größten Stiles*^) 
verstanden werden müsse. 

Zu S. 7 Anm. 15. Es ist mir neuerdings wieder etwas zweifelhaft geworden, 
ob die 240 Jahre, welche nach Herodot zwischen dem zweiten Verschwinden und 
der iTttörifila des Aristeas, 'einer Lieblingsgestalt der Pjthagoreer', in Metapont 
liegen sollen (vgl. Rohde, Psyche* II 9 2 f. u. ggf. Anm. 2), wirklich verderbt sind. 
Schon BoHDE (a. a. 0. Anm. i) hat vermutet, daß Herodot 'zwei Versionen der 
Aristeassage verschmolzen habe: nach der einen „stirbt" Aristeas (diesmal und 
noch Öfter), d. h. seine Seele trennt sich vom Leib und lebt für sich; nach der 
andern wird, ohne Eintritt des Todes Leib und Seele zusammen „entrückt"' Ist 
das richtig, so kann der so bedeutende Zeitraum von über 200 Itt}, während dem 
A. unsichtbar wird, wohl nur von den Jahren verstanden werden, die nach pytha- 
goreischer Lehre je zwei fieufi'tiJvxcQaBig (nahyyeveaUxi Anatol. b. Ast, Theol. ar. 
p. 40) von einander trennen. Nun liegt es aber außerordentlich nahe, die JiaJuy- 
yeveaCa oder fiexeii'iffvxoDaig als eine Parallele zur gewöhnlichen irdischen yivBöig 
oder tjfvioyovCa anzusehen und anzunehmen, daß die Zahl von Tagen, die der 
menschliche Embryo von der Zeugung an bis zur Geburt unsichtbar im Mutter- 
leibe zubringt, genau der Zahl von Jahren entspricht, welche die körperlose 
Seele nach dem Tode des Menschen bis zu ihrer Wiedergeburt im Jenseits (Hades) 
zubringen muß. In dieser Hinsicht ist es bedeutungsvoll, daß der vielleicht aus 
pythagoreischen oder verwandten Quellen schöpfende Ps.-Hippocr. jr. rQog>. = TL 
23 K. angibt, der Embryo brauche bis zur xv7t(oaig entweder 35 (= 7X5) oder 
40 (= 8 X 5) oder 45 (= 9 x 5) oder 50 (== 10 X 5)**^) Tage; bis zur ersten 
%tvri6ig 70 (= 7 X 10) oder 80 (= 8 X 10) oder 90 (= 9x10) oder icx> 
(= 10 X 10); bis zur xBXEi6xrig endlich 2io(=7X 30), oder 240(=8x3o), 
oder 270 (= 9 X 30), oder 300 (== 10 X 30) Tage.*^) Da also in diesem Zu- 
sammenhange unter anderen auch die durchaus rationell entstandene Zahl 240 
erscheint, so halte ich es für nicht undenkbar, daß Herodots Angabe von 



296) Über hebdomadische Apolloopfer (wahrscheinlich an den ?ßSoiim) 
habe ich gehandelt Archiv f. Religionswiss. VI (1903) S. 64 ff. VlI (1904) S. 4i9ff., 
bes. S. 429 u. Abb. H S. 104 ff.; hinsichtlich der im Apollokult üblichen Menschen- 
opfer ((paQfiaKoi)^ die ebenfalls an der ißöo^iri eines Sommermonats (Thargelion) 
dargebracht wurden, wobei gerade die hl. Sieben mehrfach bedeutungsvoll hervor- 
tritt, s. Abb. II, S. 5 u, II. 

297) Dieser Zahlenreihe liegt also offenbar die Tuvxdg zugrunde. Es fragt 
sich, ob nicht hier die nsmccg in dem Sinne des Nikomachos v. Gerasa b. Ast, 
Theol. ar. p. 31 gemeint ist, wo es heißt: zb q>vziK6v &vayy.atG)g xoctä t^v tuv- 
raöa tt/tttc*, &ax6 tuxI axQOxrjg xig -^ iXa^loxri xfjg ^(ooxrixog -^ Ttevxag . . . lUvffiig 
6h . . . inl xi^v ndvxri it^oö^eaiv tucI ai^riCtv ^ nevxäg xora r^v (pvötKi^v xf^g 
tiyvxfjg i%iv X. X. X. 

298) Ich bitte hiernach meine oben S. 33 Anm. 48^ vorgetragene falsche 
Auffassung zu berichtigen. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 213 

240 Jahren richtig sein könnte.^') Zu unbedingter Gewißheit läßt sich freilich 
mit den uns zur Zeit zur Verfügung stehenden Mitteln leider nicht gelangen, und 
es muß ohne weiteres zugestanden werden, daß in diesem Falle auch noch andere 
Zahlen denkbar sind, nämlich außer der 240 von den bei Ps.-Hippokrates an- 
gegebenen auch noch die 210 [= 7 ysveal zu je 30 Jahren!] oder 270 [= 9 
yBvsaQj Ton denen die erstere auch als die Ziffer der Tage beim partus minor 
der Pjthagoreer (s. ob. S. 33 f.) erscheint. Ebenso wäre es aber auch denkbar, 
daß hier die von Androkydes, Aristoxenos u. a. (bei Ast, Theol. ar. p. 40; Dibls, 
Vorsokr. p. 28 nr. 8) als 6 &7cb *i^ il;vxoyoviKbg nvßog [= 6^] bezeichnete 
Zahl 216 [= tftg'] = 210 + 6 (vgl. Ast p. 48 ob.) gemeint sein könnte.*^) 
Endlich können auch die Zahlen des pythagoreischen partus major 280 und 274 
(s. ob. 8. 3 4 f.) hier in Betracht konmien. Vielleicht gibt uns einmal ein neuer 
Fund die erwünschte Entscheidung. 

Zu S. 8 Mitte. Eine Analogie zu den sieben regenlosen Jahren auf 
Thera bilden die dortigen sieben Gemeinden (Herod. 4, 153; vgl. Hiller 
y. Gartrinobn in d. Beitr. z. alt. Gesch. I [iQOi] 214) imd die sieben Jahre 
in der kyrenäischen Legende von der Entstehung des Silphions b. Plin. 19, 41: 
id apud auctores Graeciae evidentissimos invenimus natum imbre piceo repente 
madefacta tellure circa Hesperidum [7 nach Diodor!] hortos Syrtimque majorem 
Septem annis ante oppidum Cjrenarum, quod conditum est ürbis nostrae anno 
CXLICL — Da sowohl die Theraier wie die Kyrenaier in den innigsten Be- 
ziehungen zu den thessalisch-boiotischen Minyern stehen, so dienen alle diese 
Belege dazu, unsere Ansicht von einem förmlichen Kult der Siebenzahl seitens 
dieses Volkes zu bestätigen (s. Abb. 11 S. 2 5 f.). 

Zu S. 8 Anm. 21. Auch die Feier der ißdo^iri in Athen (Luc. Pseudolog. 16. 
Gell. N. A. 15, 2, 3), in Kroton (Athen, p. 522®; s. ob. Anm. 31) und der Ochsen- 
markt am siebenten Tage in Eretria (Plaut. Persa 2, 3, 11) weisen mit großer 
Wahrscheinlichkeit auf ein daselbst gefeiertes apollinisches Geburtstagsfest hin; vgl. 
auch Philol. LX S. 363 Anm. 5 und Philo de X orac. 20 -= 11 197 M. Daß Piaton 
von Speusippos u. a. als Sohn Apollons betrachtet wurde (Diog. L. 3, 2. Plut. 
Q. conv. 8, I, 2), hängt wahrscheinlich mit der Tatsache zusammen, daß er am 
Hauptfest und Geburtstag des Apollon, d. b. am siebenten Thargelion geboren war. 

Zu S. 9 Anm. 28. Dieselbe Zahl r^e' [= 365] findet sich auch in dem 
Pariser Zauberpapyrus (Denkschr. d. Wien, Akad. 36, 2 S. 52 Z. 330): övvdi^öag 
li Tcixcckov TOig ^coötoig ft/rco ccTtb [örov 7totri<Sag Si(ifjuxxa x^b'; vgl. ebenda 42, 2 



299) Nebenbei mache ich darauf aufmerksam, daß 240 Jahre sich als zwei 
aetates (= zwei yeveaC) zu je 120 Jahren (Hibzel, S. Ber. 1885 S. 2 7 ff.), oder als 
sechs yeveai zu je 40 Jahren fassen lassen. Über die verschiedenen ysvsal s. 
Hesych. s. v. yeved. Plut. def. or. 11. Diels, Vorsokr. p. 65. Nach Ephoros soll 
eine ysvea 35 Jahre zählen; doch habe ich das Zeugnis bisher nicht auffinden 
können. Über 35 als pythagoreische Zahl s. Ast, Theol. ar. p. 49 f. Macrob. in 
somn- Scip. i, 6, 73 u. ob. Abb. III S. 149 Anm. 220. 

300) Dagegen macht die von Diog. L. 8, 14 angegebene 207 [af] einen 
höchst verdächtigen Eindruck, weil sie, soviel ich sehe, völlig irrational ist. Man 
darf wohl vermuten, daß statt ihrer irgend eine andere der erwähnten Zahlen 
(insbesondere 216 [= <ytg'], 210 [cr/J, 240 [(Tf*'], 270 [ao = ötaKoöioi ißöo^r^ 
xovra [statt inxa^ einzusetzen ist. 



214 W. H. Röscher, [xxiv, 6. 

S. 35 Z. 460: }l(x/?G>v (iCtov fiiXava ßdle Sfificcta x^b' (s. Rh. Mus. 1894 S. 49, 5. 
Wolters, Archiv f. Relig.-Wiss. Beiheft 1905 S. 20, i). 

Zu S. 12 f. Anm. 32. Weitere Beispiele für die weite Verbreitung des uralten 
Zahlenaberglaubens und der mit ihm verbundenen Zahlenspielerei noch in 
der Zeit des Augustus und seiner unmittelbaren Nachfolger finden sich bei Tac. 
a. 15, 41 a. E.: alii eo usque cura progressi sunt, ut totidem annos mensesque 
et dies inter utraque incendia [ürbis] numerent [d. i. 454 Jahre = 418 Jahre + 
418 Monate -|- 418 Tagel]. Vorher heißt es: fuere qui adnotarent XII II Kai. 
Sert. principium incendii huius ortum, quo et Senones captam urbem inflamma- 
verint. Hierher gehört wohl auch die oben (S. 211 f.) behandelte Legende von den 
an der ißdo^r] während eines siebentägigen Waffenstillstandes von Kleomenes I. 
(der an jeder eßdofiri dem ApoUon ein Opfer darzubringen hatte) niedergemetzelten 
7777 Argiver, sowie die Bemerkung des Varro, des Verfassers eines „Hebdo- 
mades^^ betitelten Werkes, daß er seine Schafherden aus 700 Stück bestehen 
lasse (de r. r. 2, 10, 11 p. 198 Bip.). 

Zu S. 12 Anm. ^S- ^^ ^i^ Tatsache, daß die Fristenzahlen anderweitige 
Zahlenbestimmungen derselben Stufe veranlaßt haben, daß also der Zeit- 
begriff vielfach das prius, der Begriff des Raumes usw. das posterius ist, fahre 
ich noch folgendes an. So ist der ägyptische Mondgott Thoth als solcher zu- 
nächst zum Messer (Teiler) der Zeit und erst später auch des Raumes ge- 
worden. Für pentadische Fristen ist charakteristisch das Beispiel aus der 
Inschr. b. Dittenberger, Sylloge^ p. 344, 9 (Ephesos): 7ilriQovxa}accv ix x&v 
XQiccKOvra [Zahl d. MonatstagelJ na^^ iniaxriv TtBv&rjfiEQOv avÖQag nivxs öuct- 
QBxccg x6>y xxrjfidxcav; für hebdomadische Fristen kommt wohl auch in Betracht 
Hippokr. b. Macrob. in somn. Scip. i, 6, 63 f.: Hippocrates . . . refert in libro qui 
de natura pueri inscribitur septimo die saltum septimum eiciendo cum tali 
folliculo . . . suffecisse conceptui (vgl. Hippocr. I 385 ff. K. und das von dem hier 
überlieferten Texte stark abweichende aber mit Macrobius a. a. 0. überein- 
stimmende, wohl aus Poseidonios stammende Hippokrateszitat bei Ast, Theol. ar. 
p. 46).*®^) — Endlich beachte man auch hier das oben angeführte Beispiel aus 
der Geschichte des Kleomenes I. 

Zu S. 16 Z. 6 von oben. Vgl. mit den hier angefahrten sieben Hexa- 
metern, die iitxa BTcrj^ welche nach Luc. Philops. 33 das Standbild Memnons 
redet. — Hinsichtlich des siebenteiligen Nomos Terpanders verweise ich auf 
E. Graf im Rh. Mus. 43 (1888) S. 514. 

Zu S. 18 unter nr. bff. Zu den nach Analogie der aus sieben Personen 
bestehenden apollinischen Chöre gebildeten Siebenmännergruppen gehören 
doch wohl auch die Septem iudices litterati bei den ludi Musarum et Apollini s 
zu Alexandria (Vitruv. 7, 4 p. 156 Rose; s. ob. S. 197), femer die etkcaug TtBgl 
avöqa etueoxov inxa xexccyfiivoi (Herod. 9, 10. 28. 29; s. ob. S. 12), endlich die 
sieben intimen Schüler des Neupythagoreers Apollonios v. Tyana (Philostr. 
V. Ap. I, 18). 



301) S. auch Hippocr. n. <ya^x. I 441 K., wonach nicht der sechste, sondern 
der siebente Tag der entscheidende für die Formierung des Fötus ist. Der Text 
bei Kühn a. a. 0. ist also verderbt und nach dem Zitat bei Ast p. 46 zu verbessern. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehrkn d. griech. Philosophek u. Ärzte. 215 



V. 

Zusätze zn Abb. II, Kap. II ff.: 
Die Sieben im Kultus und Mytbus der andern Gotter und Heroen betr. etc. 

Zu S. 20 nr. b (Helios). SoUte es wohl ein bloßer Zufall sein, daß der 
rhodische Koloß des inxanxiq ^HXiog (vgl. Procl. in Tim. 1 1 E u. Lobeck, 
Agl. lOi mm) genau 70 Ellen (ßitrccKig öiKoc) hoch war (s. das Epigramm b. 
Strab. p. 652)? 

Zu S. 24 (Dionysos). Da die Siebenzahl vorzugsweise auch dem Dionysos 
heilig war, so scheint es nicht absurd, auch die Sitte der septeni cyathi bei 
Plaut. Per». 771 (s. ob. S. 177) aus dem Kult dieses Gottes zu erklären. 

Zu S. 25 f. Als weiteren Beleg für die Bedeutung der Siebenzahl im 
minjschen Boiotien fiihre ich an Val. Flacc. i, 283, nach dem Helle am Ende 
des siebenten Tages, also an einem für sie kritischen, d. h. entscheidenden 
Tage, vom goldenen Widder ins Meer herabsinkt. — Ob die sieben Adoranten auf 
dem thebanischen Yotivrelief aus dem 4. Jahrh. b. Körtb, Athen. Mitteil. HI 
S. 376 f. eine 'zufällige' oder eine 'typische' Hebdomade bedeuten, ist zweifelhaft. 

Zu S. 31 unter h (Demeter). Vielleicht hängt mit der Heiligkeit der 
Siebenzahl im Demeter-Korekult auch der Umstand zusammen, daß Ovid (Met. 5, 
537) die Proserpina nach ihrem Baube durch Pluto sieben Granatkerne (Fast. 
4, 607 sind es nur drei) zur Bekräftigung ihrer Ehe verzehren läßt. 

S. 33 Mitte schiebe vor B ein: 

k) Kronos: siebentägige Kronia (== Satumalia); vgl. d. Fragm. des 
Mummius und die übrigen Abh. IH Anm. 148 angeführten Stellen. — Daß die 
siebentägige Saturnalienfeier in Rom auf griechischen Ursprung deutet, ist bei 
den vielfach nachweisbaren griechischen Elementen der Feier (WissowA, Rel. 
u. Kult. d. Rom. S. 170) sehr wahrscheinlich. In Athen scheint freilich die 
Kronienfeier nur eintägig gewesen und wie auch in anderen griechischen Städten 
in den Sommer gefallen zu sein (A. Mommskn, Feste d. St. Athen S. s^- Preller- 
RoBERT I, 52, 1 u. 3), doch gab es daneben auch Kronosfeste um die Frühlings- 
taggleiche (Preller-R. a. a. u. Weniger in Klio VI, i, 2 7 f., der eine Verlegung 
der alten Brumafeier für möglich hält). 

Zu S. 34 Anm. 72. Mit der Siebengöttergruppe der (skythischen) Alanen 
von Thcudosia vergleiche man auch die inxcc SQfirivetg und die inToc yXcäaaai der 
Skythen nach Herod. 4, 24. 

Zu S. 36 unter n (Titanen). Hinsichtlich der orphisohen Hebdomaden 
ist jetzt zu verweisen auf Abh. III, Kap. I D (S. 18 ff.) u. K. 11 (S. 24ff.: Zusammen- 
hang der Hebdomadenlehre der Orphiker mit der der Pythagoreer). — Ob den 
sieben Titanen und sieben Titaninnen der Orphiker die stctcc Tirccvlösg Jj ^Aqxi- 
liiSsgj Kqovov ccTto ^A<5xaqxr\g ^vyaxiqig und die Inxa TtatÖeg ccTto ^Peag^ &v 
6 vmxaxog afia xy yeviaet aq>i€Q(od'r} bei Philo Bybl. b. Euseb. pr. ev. i, 10, 18 
entsprechen, muß bis auf weiteres dahingestellt bleiben. 

Zu S. 42 unter ß (Thespiaden). Den 49 (= 7X7) oder 50 von Herakles 
in sieben Nächten geschwängerten Thespiaden entsprechen bis zu einem gewissen 



216 W. H. EoscHER, [XXIV, e. 

Grade die 49 (= 7X7) oder 50 Danaiden'®*) und Ägy ptiden: Apollod. 2, 
I, 4, 4 u. 2, I, 5, 9. — Anin. 102 ist hinzuzufägeii das Zeugnis ApoUodors 2, 4, 
10, i: 6 öh [SiaTtiog] avrbv [Herakles] i^ivtae nBvx7i%ovxa fifUgag tuxI inl r^v 
^riQav i^tovzi wT^vog STiccötrjg filav övvevva^s ^yaxiga (^nevrrjxovta dh ain^ 
^aav i% MBya^irjörig yeyBvrifiivat rfjg ^Aqviov)' iöitovöcc^e yccQ rcadag ij ^HqaTÜdovg 
xinvoTtoiriCaiS^ai, ^Hqaiikrig di ^ulav vo^L^ühv slvai ri^v icel övvevva^onivtiv tfvv^JL'ö'c 
naöaig [d. i. 50!]. Dieselbe Zahl bei Herodor (Anm. 103). Vgl. auch Ephor. 
fr. 8: xb tcbqI x&v nevxiQKOvxa SbCtzCov ^yaxeQcav [d*i}yi?f*«]j cclg arediSatg tux^ 
^svotg oüöatg q>ri(slv ccfia (ityfivat Hganlia, 

Zu S. 47 unter £ (sieben Tore Thebens). Ich hätte nicht übersehen sollen, 
daß nicht bloß Homer, sondern auch der boiotische Dichter Hesiod {egycc 162) 
die iTtxaTCvkog Srißr} kennt und erwähnt. Wahrscheinlich beziehen sich auch die 
inxcc TtvXat der ungenannten Stadt im Schild des Herakles 270 auf Theben. 

Zu S. 47 Anm. 114. Auch Jüdbich, Topogr. v. Athen S. 108 ff. und Dörppbld 
(Philologus 65 [1906] S. 132) fassen das ^EvveccTtvkov als ein aus neun Bedouten 
(Toren) bestehendes Bollwerk am Westabhange der Akropolis; anders Drerup, 
Phüol. 64 [1905] S. 75. 

Zu S. 48 Anm. 115. Nach Knaack, Berl. Philol. Wochenschr. 1903 Sp. 284 
handelt es sich hier um ein Gedicht des Antimachos von Teos; vgl. Aristoph. Fr. 
1270 u. Schol. Kinkel, Fr. ep. gr. I p. 247. Bethe, Theban. Heldenl. 3 5 f. 109 ff. 

S. 49 schiebe nach e) ein: 

f) Sieben Söhne des Eetion und Brüder der Andromache; Z 421 (s. oben 
Abh. m S. 11). 

Zu S. 49 f. Anm. 116. Eine neunköpfige lernäische Hydra ist auch 
dargestellt auf einem Sarkophag des Ethnik. Mus. in Athen: Bobebt, D. ant. 
Sarkophagrel. IH S. 117: vgl. auch ebenda S. 129 Taf. XXIX, 105. 

Zu S. 49 f. Anm. 117. Vgl. Robert a. a. 0. UI S. 130 Taf. XXX 107: 
„Hydra mit Frauenkopf; aus den Haaren wachsen sieben Schlangen hervor". 

Zu S. 50 Anm. 119 am Ende füge hinzu: Zimmern, Bibl. u. babylon. Ur- 
geschichte. Leipz. 1901 S. 15. 

Zu S. 52 Anm. 121 a. E. vgl. auch Artemidor on. 5, 26: xb ovofux avxoü 
[d. Sarapis] ircxa ygafifiaxa i%ei. 

Zu S. 54 Anm. 125. Über die neun yevsal [=990 = 9x110] Jahre 
der erythräischen Sibylle s. Phlegon in Fr. Hist. Gr. III, 610 (s. oben Abh. lU 
S. 203). 

Zu S. 57 unter c. Für die Bedeutung der Neunzahl im Kult der Artemis- 
Selene sind vielleicht die beiden von Dieterich im Archiv f. Religionsw. VJJI 



302) Wenn ein Sagenkenner wie Pindar (Pyth. 9, 117 Boeckh) bei Erwäh- 
nung des nach der Ermordung der 49 Ägyptiden von Danaos zur Verheiratung 
seiner ledigen Töchter veranstalteten Wettkampfes diese xeaaaQoitiovxcc xal 6%xi} 
TtaQ^ivovg nennt, so hat er nach den Schol. a. a. 0. zwei Danaiden, nämlich die 
mit Lynkeus vermählte Hypermnestra und die von Poseidon geschwängerte Amy- 
mone [die freilich von Apollod. 2, 1, 5, 3 u. Hyg. f. 170 mit zu den Mörderinnen 
der Ägyptiden gerechnet wird] von der Zahl 50 abgezogen. Wird dagegen, wozu 
man nach andern Quellen vollkommen berechtigt ist (s. ob.), Amymone mit zu 
den übrigen gestellt, so kommen auch hier genau 49 Danaiden heraus, die den 
der Sage nach gemordeten 49 Ägyptiden genau entsprechen. 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 217 

(1905) Beiheft, Taf. zu S. 116 veröffentlichten Wandbilder nicht unwichtig, welche 
je zwei Chöre oder Gruppen von neun (genauer von 5 -j- 4) Kindern darstellen, 
die entweder einen Artemis -Hekatekult ausüben oder ein Erntefest im Sommer 
feiern (a. a. 0. 114 u. 117, i). 

Zu S. 59 unter f. Hier hätte von mir auch der Tatsache gedacht werden 
sollen, daß das „Werwolftum^^ im Kult des arkadischen Zeus Lykaios genau neun 
Jahre dauerte: Abh. I S. 25 Anm. 25. 

Zu S. 59 unter g. Leider habe ich hier das neuntägige Panathenaien- 
fest übersehen: Abh. I S. 76. 

Zu S. 60 fdge am Schlüsse von Abschn. m hinzu: Die neun Pieriden sind 
ja nur eine Doublette der neun Musen. 

S. 62 Anm. 146. Weitere Zeugnisse für die Tatsache, daß die Acht dem 
Poseidon geheiligt .war, sind Moderat. b. Stob. phjs. ecl. I, i, lO: IIvd'aySQag . . . 
Totg 9soig &7tei,xa^oi)v iTtfovofta^Bv [t. agi^iiovg] mg ^ATtokkwva fikv rj^ fiovddoc 
ovCav^ "AQxefiiv 61 x^v övdöcc . . . ^Aatpälsiov de xal Ilooeid&vcc xi^v dyöodöa 
und Plut. de Is. et Os. 10. 

S. 64, Zeile 2 schiebe hinter „Persem" ein: „den Dlyriern (vgl. Arrian an. 

I, 5, 7)". 

S. 65 Anm. 153 Z. 11 schiebe in der Parenthese vor Heim etc. ein: Wolters, 

Archiv f. Rel. Wiss. VIII (1905) Beiheft S. 19; Marceil. de med. ^2^ 18 — 21 

Helmr.; 32, 50 (septem nodi); 29, 52 (novem colores). 

VI. 
Znsätze zn Abh. U Anhang II ßoCg Sßd. betr. 

S. 109 Z, 1 1 von ob. schiebe vor i TtQoßccxov ein: i ßodg. 

S. HO Anm. 199. Sehr merkwürdig ist die Mannichfaltigkeit der Opfertiere 
im ältesten Kreta, wo nach Karo im Arch. f. Rel.- Wiss. VIII 149 auf Brand- 
opferaltären geopfert worden zu sein scheinen: Ochsen, Ziegen, Widder, Eber, 
Hunde, Hasen, Fische, Wiesel, Igel. 

Zu S.II4 ob. Vgl. über solche „Merkverse'^ namentlich in ärztlichen 
Rezepten Ilberg, Jahrb. f. d. kl. Alt. 1905 S. 299, i u. ob. Abh. HI A. 256. 

Zu S. 114 Anm. 206 füge am Schluß hinzu: „Außerdem macht mich Stengel 
brieflich darauf aufmerksam, ^daß das Sprichwort ßoi^g eßdofiog nur dann ver- 
ständlich wird, wenn dem ßovg !ßd, lebende Wesen, also die (iitjfvxa gegenüber- 
stehen, nicht aber Kuchen, die ebenso avaCcd-fixot sind wie er selber'." 

VII. 

Znsätze zn Ahh. III: 
Die Hebdomadenlehren der griechischen Philosophen nnd Ärzte betr. 

Zu S. 8 und 9. An meiner hier und Abh. I, S. 46 f. und 60, sowie Abh. II, 
S. 93 ausgesprochenen Ansicht über die hebdomadischen Tagfristen bei Homer 
muß ich auch jetzt noch festhalten, obwohl ein so ausgezeichneter Kenner der 
griechischen Sakralaltertümer wie L. Ziehen in seiner kürzlich erschienenen, im 



218 W. H. Koscher, [XXIV, 6. 

ganzen zustimmenden Anzeige in der Berl. Phil. Wochenschr. 1906, Sp. 586 fol- 
gendes darüber gesagt hat: „Dazu kommt, daß Homer für die hebdomadischen 
Fristen sichere Beispiele nicht bietet. B. glaubt sie freilich zu finden; aber 
das ist gerade der Punkt, in dem die von ihm angewandte Methode zu schärferem 
Widerspruch zwingt. Während er nämlich die bekannten, durch iwfjfucQ-öeTuiz'^ 
di gegliederten Verse auf neimtägige Fristen bezieht, verwendet er die entsprechend 
mit i^fjfiaQ-ißöofKxxTu öi oder ähnlich gebildeten Verse (x 80, fi 397, J 243, 476) 
nicht etwa für sechstägige, sondern für siebentägige Fristen, indem er zur Er- 
klärung für diese, wie er selbst zugibt, ^zunächst überraschende Abweichung von 
dem sonstigen Typus der Fristbestimmungen bei Homer' auf die ^uralte Be- 
deutung der ißö6(iri als eines kritischen, d. h. entscheidenden Tages' hinweist, 
Mer wir in späterer Zeit namentlich bei den wahrscheinlich auch in 
diesem Falle aus uraltem Volksglauben schöpfenden Pythagoreern und Ärzten 
begegnen.' Die Schwäche der Röscher sehen Position liegt in den von mir durch 
den Druck hervorgehobenen Worten: für Homer ist eben diese Bedeutung der 
Sieben als einer kritischen Zahl nicht erweisbar; die beiden Stellen, die B. in 
Anm. 153 als Beispiele dafür verwerten möchte, H 247 und 476 [s. jetzt auch 
Abb. ni, S. 9 f. und Anm. 4 — 5] lassen ebenso so gut eine andere Erklärung 
zu. [Welche?]. Methodisch ist deshalb m. E. jenen Stellen gegenüber nur 
zweierlei möglich: entweder liegt in den Versen mit der Gliederung i^fifiaQ- 
iß8o(iccrrj öi wirklich eine siebentägige Frist vor, dann sind auch die entsprechenden 
Verse mit iwruiaQ-öeTccctiu öi auf zehntägige Fristen zu deuten, oder hier handelt 
es sich um neuntägige, was entschieden wahrscheinlicher ist imd ja auch von 
B. angenommen wird, dann handelt es sich dort um sechstägige Fristen.'^ — 
Gegen diese, auf den ersten Blick bestechenden Schlußfolgerungen Ziehens, die 
ich — ich gestehe es ganz oflfen — auch selbst schon vor 3 — 4 Jahren gezogen, 
aber später auf Grund genauerer Erwägungen und Beobachtungen wieder auf- 
gegeben habe, erheben sich folgende, für mich unüberwindliche Bedenken, die ich 
hiermit in aller Kürze aussprechen möchte. 

i) Wenn Z. leugnet, daß es sichere Beispiele für hebdomadische Fristen 
bei Homer gebe, so hat er dabei offenbar nur die vier nach seiner Ansicht 
zweifelhaften Beispiele hebdomadischer Tagfristen (x 80, ^ 397, J 243, 476), 
nicht aber die vier hebdomadischen Jahrfristen (y 305, r^ 259, d 81, J 285 ff.) 
im Auge (Abb. I, S. 60), die nach dem Typus von (y 305) inxdsxeg f ^va<s<S£ 
7tokvxQV0oio Mv7ii]vr}g^ \\ t& 6i ot iyöodxoi xaxov ijkv^e Slog ^Oövööevg geformt 
sind und, wie man auf den ersten Blick erkennt, vollkommene Parallelen zu den 
auch von Z. zugegebenen enneadi sehen Fristen nach dem Typus von i^ 253 
(ivvTJfia^ q>£Q6fi'qv^ öeTiccxr} öi lu vvxxl fielalv^ || v^tfov ig ^Slyvylriv Ttikaüav 
d^Eot usw.; s. Abb. I, S. 15 f. und 20) bilden, insofern hier wie dort die (uxaßol"^ 
oder TiQlatg nicht vor dem Ende der Hebdomaden oder Enneaden, sondern viel- 
mehr erst nach dem Abschluß dieser Perioden, d. h. erst am zehnten Tage 
oder im achten resp. zehnten Jahre, erfolgt (s. Abb. IQ, S. 9, Anm. 3). Es würde 
also Ziehens Behauptung, daß es sichere Beispiele für hebdomadische Fristen bei 
Homer nicht gebe, selbst wenn wir die betr. hebdomadischen Tagfristen mit Z. 
nicht gelten lassen, nur dann richtig sein, wenn wir die vier oben angeführten 
hebdomadischen Jahr fristen als ogdoadische auffassen, was doch im Hinblick 
auf den Mangel an Analogien kaum möglich ist. Sind aber diese Jahrfristen 
nicht ogdoadisch, sondern hebdomadisch zu fassen, so müssen $kuch die oben an- 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 219 

geführten vier Tagfristen schon deshalb hebdomadische, nicht aber hexadische 
sein, weil sonst die hebdonaadischen Jahrfristen bei Homer ihrer eigentlichen Grund- 
lage, der hebdomadischen Tagfristen, entbehren und gewissermaßen in der Luft 
schweben würden, wenn jene fehlten; vgl. Abh. I, S. 19. 20. 37. 47. 70. — Ähn- 
lich auch DiELS (s. unt. d. Postscripta!). 

2) Wenn Z. an den vier Stellen der Odyssee, welche nach dem Typus von 
{^fj(iccQ fuv — ißdoficcrri öi gebildet sind, nach dem Vorgang Grüppes (Gr. Myth. 
941, 2) hexadische Fristen erkennen will, so habe ich bereits Abh. 11, S. 93 
darauf hingewiesen, daß hexadische Fristen sonst bei den Griechen meines Wissens 
so gut wie unerhört und auch bei den anderen Völkern, wie z. B. den Germanen 
und Kelten etc., außerordentlich selten sind, was hauptsächlich mit der all- 
gemeinen Abneigung fast aller Völker gegen die Verwendung der geraden 
Zahlen zu Fristbestimmungen usw. zusammenhängt. 

3) Daß die Siebenzahl auch schon bei Homer an den angeführten beiden 
Stellen H 247 und 476 (vgl. Abh. III, S. 9 f. und Anm. 4 — 5"! eine kritische 
(entscheidende) Bedeutung haben kann, dürfte Z. jetzt vielleicht eher zugestehen, 
wenn er aus der schon von Pindar bezeugten schönen delphischen Sage vom 
Tode des Trophonios und Agamedes am siebenten Tage (Abh. II, S. 6) sowie 
aus Abh. IQ, Kap. III — V (vgl. namentlich S. 5 9 f., 61 flf., 67, 76) erkennt, daß 
die Bedeutung der ißdofiri als eines kritischen Tages bereits von den vorpytha- 
goreischen Naturphilosophen und Ärzten des siebenten und sechsten Jahrb. 
vor Chr. anerkannt war, eine Anschauung, die höchst wahrscheinlich aus der 
uralten ursprünglich mit der Religion eng zusammenhängenden Volks- 
medizin stammt, in der die kritische Siebenzahl nach allem, was wir darüber 
wissen, mit beinahe souveräner Gewalt geherrscht haben muß. Dieser Umstand 
und ebenso die in dieser Abhandlung erwiesene Tatsache, daß gerade in der 
ältesten griechischen Naturphilosophie die Hebdomadenlehre die bedeutendste Holle 
gespielt hat, dürfte Z. im Laufe der Zeit wohl auch von seiner Sp. 587 f. aus- 
gesprochenen Unterschätzung der Bedeutung der Siebenzahl in der ältesten 
Zeit abbringen.^') 

Zu S. 10, Z. 5 ff. Dem bttaßoetov (SaKog des Aias entsprechen natürlich die 
aus den Häuten von sieben Stieren geschnittenen caestus des Eryx bei Verg. 
A. 5, 404 f. 

S. 12, Z. I füge hinzu: an die imcc der kretischen Inschrift von 
Gortyn b. Collitz, Griech. Dial.-Inschr. nr. 501 1 (xccg öl vsozag diAvvvxeg kqi- 
vivTODV ol intcc nax &yoqcLv^ oX xa Xaituvri iikaQ^^uvoi>)\ vgl. auch ib. nr. 4965 
(Gortyn): -vg intcc \\ tag /otxod[o|Li/o(^]. — 

Zu S. 14 am Ende des Abschn. B füge hinzu: „Ein merkwürdiges Bei- 
spiel hesiodischer Zahlenlehre ist das Fragment nr. 207 Kinkel, = 163 Göttl: 
^Evvia TOI ^mi yEveccg kaKigv^a TWQtovri k. t. A., wo wahrscheinlich die yeved zu 



303) Daß z. B. im ApoUokult der historischen Zeit neben den alten Heb- 
domadenopfern hie und da auch eine öcodenriCg oder ivSexdg (öeyidg) vorkommt, 
ebenso wie in der späteren Medizin als kritische Tage neben den alten eßöofiai 
auch ÖEKccöeg usw. auftreten, ist ganz natürlich und unleugbar; aber doch ist die 
Rolle, welche diese anderen Zahlen gespielt haben, hier wie dort eine ganz geringe 
im Verhältnis zur ißöofidg gewesen. Übrigens ist das Zeugnis Vergils (A. VI 38) 
keineswegs das einzige vollgültige für hebdomadische Opfer; vgl. Abh. II, S. 14. 



220 W. H. Koscher, [XXIV, 6. 

40 Jahren gerechnet ist. (Hirzel, Sachs. Ber. v. 1885, S. 36). Vgl. Keller, 
erster Jahresber. d. wiss. Vereins f. Volksku. u. Linguist, in Prag (1893), S. 14. 

Zu S. 46, Anm. 77. Nach den angeführten Worten des Anaximenes (vgl. 
auch DiELS, Vorsokr. S. 23, iff und 24, 4 ff.) läßt sich auch wohl annehmen, 
daß der Verf. von n. ißö, sich die Erdkugel nicht hohl, sondern massiv und fest- 
stehend dachte und glaubte, daß jede ihrer beiden 'Hälften (die obere und die 
untere) ihren besonderen Sternhimmel habe, wie es ja auch wirklich der 
Fall ist. 

Zu S. 5 1 . Aus ähnlichen Gründen, wie ich hier die milesische Herkunft des Ver- 
fassers der hippokratischen Schrift tt. ißöofi, erschließe, folgert Maass in seiner 
Commentatio de Aeschyli Suppl. (Greifswald 1890, S. XXXI f.) die milesische Her- 
kunft desjenigen hesiodischen Dichters, welcher die Josage behandelt hatte. 
Vgl. auQh Deubner im Philologus N. F. XVIII (1905), S. 484. 

Zu S. 5 5 ff. bemerke ich ausdrücklich, daß mir leider die Hippokratesausgabe 
LiTTRi^s unzugänglich geblieben ist. Auch die häufig von mir zitierte Ausgabe 
von Ermerins hat mir nur zeitweise zur Verfügimg gestanden. Die treffliche 
neueste Ausgabe von Kühlewein-Ilberg habe ich, soweit sie erschienen war, benutzt. 
Die Kühn sehe Edition ist von mir deshalb vielfach zitiert worden, weil ich sie 
selbst besitze und sie immer noch die größte Verbreitung hat. 

Zu S. 61, Anm. 98 füge hinzu: Von Wichtigkeit ist in dieser Hinsicht 
das Zeugnis des Diokles v. Karystos b. Galen. XIX, p. 530 (s. Wellmann, Ft. 
d. gr. Arzte, I, 66, 4): JiofiXrjg öh 6 Kagvörtog ^nal uczQbgy Kai (i^rmq oi (wvov 
taixo q>r}öt [r& ^iTtTtoTiQdxei] akXcc tucI rovg aqx^Covg [öxoqbi &ith (pmtiafioü xal 
TO^O ÖQOfirifiarog xfjg cekrjvijg tag nQoyvdcsig tcov vööcav itotovfiivovg. 

Zu S. 69, Anm. 114. Man schließe ja nicht aus der etwas unklaren Aus- 
drucksweise, daß im Text von Progn. 20 eine Lücke vorhanden sei Eine solche 
existiert nur in dem von mir aus Versehen lückenhaft mitgeteilten Texte, den ich 
durch Hinzufügung von Anm. 114 richtig stellen woUte. 

S. 72 füge zu Tab. 11 der kritischen Tage am Ende nach die aus n. diait. 
i^icov Kap. i3 = I, p. 115,7 Kühlew. stammende, mit den übrigen überein- 
stimmende Reihe 14** hinzu: 5 7 9 (vgl. auch ebenda Kap. 7=1, p. 112, 
Kap. 10 u. 17 = I, p. 117, 3, wo die sieben als kritischer Tag erscheint). 

Zu S. 85 ob. (vgl. S. 60). Wie in diesen beiden Punkten, so ist Diokles 
auch sonst mehrfach ein Anhänger älterer, namentlich knidischer und äginetischer 
Anschauungen gewesen. Ich erinnere z. B. an die knidische = äginetische 
Ansicht von dem Sitze des Verstandes {(pQ6vriOig) und der Seele im Zwerchfell 
(s. Wellmann, Fragm. d. gr. Ärzte I, S. 16 ff., 19, 2); femer stimmt D. mit den 
Knidiem überein hinsichtlich der Grelbsucht (Wbllmann a. a. 0. 24), der Wasser- 
sucht (ib. 25, I. 26), der Lebensfähigkeit der Achtmonatskinder (ib. 38). End- 
lich glaubt er noch, ebenso wie die sikelischen Ärzte, an die Wirksamkeit der 
incj}dal (ib. S. 30 Anm.) 

Zu S. 86 unten. Nachträglich habe ich doch noch wenigstens ein Zeugnis 
für eine Hebdomadenlehre Demokrits gefunden. Vgl. Diels, Vorsokrat., p. 410, 27 = 
Claud. Ptolem. appar. b. Jo. Lyd. de ostent. p. 249 ed. Wachsmuth^: ^Enupl 
^ [= 28 Juni] Jt^^OKQiTa) ^iq>vQog aal CdcDQ imovj elxa ßoQiai it^oSgofioi inl 
rifiiQag inxa. Bekanntlich hängt die Bezeichnung dieser Winde mit dem Um- 
stände zusammen, daß 3ie für Vorläufer der nach der Sommersonnenwende 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 221 

und dem Frühaufgang des Seirios^') 40, (30) oder 50 Tage lang wehenden 
Etesien galten. Da nun die alkyonischen Tage, welche an die Zeit der Winter- 
sonnenwende geknüpft sind, ebenfalls eine siebentägige Periode aufweisen 
(Abh. I, S. 44, A. 143, Abh. ü, S. 40), so liegt die Vermutung nahe, daß es sich 
bei den Prodromoi um eine hebdomadische Bestimmung handelt, die zu den 2X7 
alkyonischen Wintertagen gewissermaßen eine sommerliche Parallele bildet. Sollte 
diese Vermutung das Richtige treffen, so würde Demokrits Ansicht wohl im 
letzten Grunde auf einer volkstümlichen Anschauimg der griechischen Schiffer 
und Bauern beruhen. 

Zu S. 100, Anm. 156. In der ^ETCiatokri inöo^sufa Ttaqa rov . . ßaaiXiwg xov 
noqq)VQ<yy6vvi^xov xvqov MavovijX xov Kofivrjvov^ veröffentlicht von Cumont im 
Catal. cod. astrol. Graec. V (1904), S. 108 ff. lesen wir p. 109, 3 3 ff. über die 
Wirksamkeit des Mondes folgendes: xal ri aeki^vri elg tag &QXocg xi^g vwixbg rajr- 
^siöa Ttaqa Seov xovg aa^ovg lia^yqalvu %al ^€Q(iaCv6i fuxa %ai xtvog (lexgCag 
^SQfioxrixogj x& ^(OJtvQfp xs xov r^klov tuxI ai^Qlco nvgl TtagadlöcDöi 7C€7talveiv avxovg 
otal iöxi avvsQyog x& tiUo)' SQWfiev dl oxi xä xyös inb öeXrjvrig ngayfiaxa avO^cmov 
xe xai aX6y<ov ^wonv Cvfi7CaC%€i avxjj Iwifiqxoxovöri xs nal ai^iqxoxovöy ^ yaXi] xs 
yaq XslTtexat i^jcaxog xrjg ceXrjvrig Xeitlfigxoxovörjg tuxI av ai^iqxaxovör^g x6 XetTto- 
(uvov TtQoaXafißavBxaij oCXQSa öh xal x^f^^ '^^ t^6g>vxa %al navxa ^xa^ xmv ceXa- 
%C(DV ytvT] övfiTtdaxEi xoig xi^g aeXrivrig qxoölj (^01} fiveXoC xs xcbu ^cimv nal ot 
iy%iq>aXoi %ai nXriqri (Uv siöi xccvxa jtsnXriQCDiiivrig oictig^ inoKsva ds (Ufuuo- 
(Uvrig xvyxccvovörig avxfig. Im Hinblick auf die letzten Worte ist es mir doch 
etwas zweifelhaft geworden, ob man berechtigt ist, bei Ast, Theol. ar. p. 45, 
2 7 ff. das überlieferte iyyisfpdXoov in i^/vov ivdXatv und fivsXmv in fiv&v zu ver- 
wandeln. 

Zu S. lOi, Anm. 159 (vgl. auch S. 106, Anm. 165) bemerke ich nachträg- 
lich, daß ich doch wohl von Ast zu Theol. ar. p. 189 („voce (p&iyficcxa signi- 
ficantur vocales^^) irre geführt worden bin, wenn ich annahm, daß in dem offenbar 
stoischen Satze auf die sieben Vokale angespielt werde. Vielmehr neige ich 
jetzt der Ansicht zu, daß a. a. 0. nur die stoische Ansicht ausgesprochen ist, der 
Knabe sei mit sieben Jahren ein Xoytubg xol tTuxvbg iQfir}vsvg xav avvq^fov ivo- 
(laxouv %al (rnucxaru Xoytniiv S^iv tcqoCtcoioviuvov (s. Philo. Jud. S. 105, Anm. 165). 



304) Vgl. Nbümann-Partsch, Physik. Geogr. v. Griechenl. S. 99, der sich 
auf Aristot. Meteor 2, 5, 5. 7. 8 beruft. 



Berichtigungen. 

Zu Abb. m, S. 44, Z. I y. ob. lies: niteraturgeschichtlichen'. 

Zu Abh. m, S. 69, Anm. 114 s. den Zusatz oben.S. 220. 

Zu Abh. III, S. 91. Hier ist im Texte das zweite Zitat aus Aristot. Politic. 7, 14 
(16) II nebst Anm. 138 zu streichen, da es nur eine etwas ausführlichere Wiederholung 
(Dittographie) der kurz zuvor mitgeteilten Stelle ist. 



XII. 

A. Systematisclie Inhaltsftbersieht. 



Seit« 



Einleitung: ZusammenhaDg dieser Abhandlung mit derjenigen über „die 

enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen" und 
über „die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der 
Griechen". Aufgabe der Untersuchung 3 — 6 

Kap. I. Torstufen der Hebdomadenlehre 7 — 23 

A. Die Hebdomaden im KultxLS und Mythus der Orieohen. 

Kurze Wiederholung der Hauptergebnisse meiner Abhandlung 
über „die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der 
Griechen" 7—8 

B. Die Hebdomaden im älteren Epos 8 — 14 

Die siebentägigen und siebenjährigen Fristen der Odyssee: 

S. 8 f. — Bei den siebentägigen Fristen erfolgt der Umschwung 
am siebenten Tage, bei den siebenjährigen erst im achten Jahre, 
was wahrscheinlich mit der uralten Bedeutimg des siebenten 
Tages als eines kritischen zusammenhängt: S. 9 (u. 218). — Das 
imaßoetav aanog des Aias: S. 10. — Die Sieben als typische 
Zahl: inxcc nih&Qa II. <Z> 407 (vgl. die iwia TtiU^Qa des 
Tityos X 576), iTtxcc örjiioyiQovug F I46fif. usw.: S. ^of. — 
Die Siebenmännerkollegien der historischen Zeit: S. 1 1 f . — 
Hebdomadische Bestimmungen b. Hesiod: Die siebenten Tage 
der ersten und zweiten Monatsdekade im Bauemkalender der 
*^QYa: S. 13. — Beginn des Unterrichts im siebenten Lebens- 
jahre der Knaben: S. 13. — Die siebentorige Stadt im Scu- 
tum Herculis: S. 14. — Die Sieben als typische Zahl b. 
Hesiod: S. 14. — Über iTCzccTUxxog aü^: S. 14 Anm. 12^. 

C. Die erste literarisch bezeugte Hebdomadentheorie . . 14 — 17 
Die von der Einteilung des normalen menschlichen Lebens 

von 70 Jahren in 10 ^Hebdomaden' handelnde Elegie des 
Solon. Diese Einteilung erklärt sich aus dem uralten Oebrauch 
von Hepteteriden im Apollokult zu Delos: S. 14 f. — Ahnliche 
Einteilung des menschlichen Lebens in den libri fatales der 
Etrusker und bei dem Peripatetiker Staseas ans Neapolis: 
S. 17. 

D. Die Hebdomaden der Orphiker 18 — 23 

Die kürzlich erfolgte Entdeckung der Goldplättchen von 
Thurioi usw., die dem 3. u. 4. Jahrh. vor Chr. angehören 

und orphische Anschauungen schon ftir diese Zeit bezeugen, 



XXIV, 6] W. H. Boscher, Des Hebdomadenlehren usw. 223 

läßt jetzt die bisher für viele Jahrhunderte jünger gehaltenen, ^®*** 

weil bis vor kurzem nur durch spätere Neuplatoniker be- 
zeugten Orphica plötzlich im Lichte einer hohen Altertümlich- 
keit erscheinen. Nach der Überlieferung der Neuplatoniker 
aber, die wir nunmehr für eine wohlbegründete halten müssen, 
war die Zahlenlehre der Altpythagoreer vielfach von derjenigen 
der Orphiker beeinflußt: S. i8f. — Belege für den Kult der 
Siebenzahl bei den Orphikem: siebentägiges Fasten des Orpheus, 
der Orphiker, selbst der Demeter; die Hebdomaden im orphi- 
sehen Mythus von Dionysos -Zagreus usw. S. 2 off. 

Kap. n. Die Hebdomadenlehre der Pythagoreer 24 — 43 

Inniger Zusammenhang der Orphik mit dem Pythagoreismus, so- 
wie mit den Kulten des Apollon und Dionysos, in denen von 
jeher die Siebenzahl eine große Rolle spielte: S. 2 4 f. — Zeugnisse 
des Aristoteles für die altpythagoreische Hebdomadenlehre: S. 25 f. — 
Aus diesen Zeugnissen sowie aus dem nachweislichen Zusammenhang 
der alten Orphik mit dem älteren Pythagoreismus folgt die Glaub- 
würdigkeit der späteren neuplatonischen und neupythagoreischen 
Überlieferung hinsichtlich der Zahlenmystik der altpythagoreischen 
Schule: S. 25. — Sphärenharmonie: S. 30. — Einteilung des Mond- 
monats in vier siebentägige Wochen: S. 31. — Uralter Glaube an 
den Einfluß der nach Hebdom aden geordneten Mondphasen und damit 
überhaupt der hebdomadischen Tag-, Monat-, Jahrfristen auf 
sämtliche Organismen. Zeugnis Alezanders v. Aphrodisias: S. 32. — 
Altpythagoreische Lehre vom „partus major" und „minor": S. 33 ff. — 
Übereinstinmiende oder verwandte Ansichten des Empedokles und 
Hippon V. Metapont: S. 3 5 f. — Wahrscheinlich aus der altpytha- 
goreischen Literatur stammende Zeugnisse für die Hebdomaden- 
lehre bei Aristoteles und Plinius: S. 3 7 f. — Wichtiges Bruchstück 
des Philolaos: S. 38. — Gleichsetzung der Siebenzahl mit Athena: 
S. 38. — Die bisher für eine spätere Fälschung geltende Schrift 
des Proros tvsqI ißöofuiöog ist wahrscheinlich echt und alt ge- 
wesen: S. 3 9 f. — Die 'septem bona' genannte Spezies der „bras- 
sica Pythagorea" nach dem Zeugnis Catos: S. 41 f. — Die sieben 
(^pythagoreische' Lehren enthaltenden) unechten Bücher des 
Numa: S. 41. — Des Hermippos Zeugnis für die Verwandtschaft 
der jüdischen und pythagoreischen Lehren bezieht sich wahr- 
scheinlich in erster Linie auf die von den Juden wie von den 
Pythagoreem hochgeschätzte Siebenzahl: S. 42. — Die pythago- 
reische Lehre von den 7 aQi^(Aol, 7 cotplai^ 7 %v^kol^ 7 öcfucl^ 
7 ^i^^cSfiaTa: S. 43. 

Kap. III. Die Hebdomadenlehre des pseudhippokratischen Buches 

jzsqI kßdoiiädiov 44 — 53 

Die merkwürdige fälschlich dem Hippokrates zugeschriebene Schrift 
IliQl ißöofiddcDv stammt in ihrem Hauptteile zweifellos aus der 
Zeit vor Pythagoras, wie schon aus dem Inhalte ihres von der 
Siebenzahl handelnden Hauptabschnittes hervorgeht, der im Fol- 



224 W. H. Koscher, [XXIV, e. 

genden wesentlich mit Hilfe der von Härder (Rhein. Mus. 48 ^'•*** 

[1893] S. 434 ff.) gegebenen deutschen Übersetzung einer arabi- 
schen in München vorhandenen Bearbeitung wiedergegeben wird: 
S. 44 ff. 
Kap. I. Sowohl die Welt als Ganzes als auch sämtliche Einzelwesen stehen 
unter der Herrschaft der Siebenzahl. Sieben Sphären: Äther, 
Sternenwelt, Sonne, Mond, Luftkreis, Wasser, Erde: S. 45. 
n. Die Zahl der Welten unterhalb der Erde ist derjenigen oberhalb 
derselben gleich an Zahl und Gestalt. Alles befindet sich in 
kreisförmiger Bewegung mit Ausnahme der Erde selbst (in der 
Mitte des Alls) und der olympischen Welt, die beide unbeweg- 
lich sind. Sieben himmlische die Zeit regelnde Gestirne: Mond, 
Sonne, Arktos, Arkturos, Plejaden (u. Hyaden), Seirios, Orion: 

5. 46. 

HI. Sieben Winde: S. 47. 

rV. Sieben Jahreszeiten: S. 48. 
V. Sieben Lebensalter: S. 48. 

VL Wie das All, so besteht auch das Einzelwesen aus sieben Be- 
standteilen: Knochen, Fleisch, Mark (nebst Gehirn und Sperma), 
Blut, Eingeweidesäften, Atem, Verstand: S. 48 f. 

YU. Sieben Körperteile: Kopf, Hände, innere Eingeweide, Zwerchfell, 
Veretrum, Longabo, Beine: S. 49. 

Vin. Siebenfacher Zweck des Kopfes: i) Einatmung kalter Luft, 
2) Ausatmen warmer Luft, 3) Sehen, 4) Hören, 5) Riechen, 

6) Ernährung des Körpers durch Essen und Trinken, 7) Schmecken: 

s. 49. 

IX. Sieben Vokale: ^ £ ITI O T Ä: S. 49 f. 
X. Sieben Teile der Seele (= Bedingungen animalischen Lebens): 

1) Wärme, 2) Kälte, 3) Feuchtigkeit, 4) erdige Bestandteile, 
5) bittere Säfte, 6) süße Nahrung, 7) Salz: S. 49. 

XI. Die sieben Weltteile entsprechen den Teilen des menschlichen 
Körpers [Makrokosmos — Mikrokosmos]: i) Peloponnes (= Kopf), 

2) Isthmos (Rückenmark? Hals?), 3) lonien (Zwerchfell), 4) Hel- 
lespont (Schenkel), 5) Thrakischer und kimmerischer Bosporos 
(Füße), 5) Ägypten und ägyptisches Meer (oberer Bauch), 

7) Pontos Euxeinos und Maiotis (unterer Bauch und longabo): S. 50. 
XXVr. Die kritischen Tage bei Krankheiten sind nach strenghebdoma- 

dischem Prinzip geordnet (s. unt. S. 62): S. 51. 

Beweis, daß diese Schrift einen milesischen Philosophen des 

6. Jahrhunderts und Vorläufer des Pythagoras zum Verfasser hat 
(der ganz entschieden dem Kreise des Thaies, Anaximandros, 
Anaximenes, Herakleitos angehört) und somit als eines der ältesten 
und umfangreichsten Stücke griechischer (ionischer) Prosa an- 
zusehen ist: S. 51 ff. 

Kap. IV, Herakleitos 53 — 55 

Spuren der altiomschen Hebdomadenlehre in den Bruchstücken 
des H.: S. 54 f. 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 225 

Kap. Y. Die Hebdomadentheorleeii der übrigen hippokratisehen ^^^«^ 
Schriften ... * 55—86 

A. Die hebdomadisohen Fristen und Bestimmungen im all- 
gemeinen 55 — 6o 

Große Mannichfaltigkeit (hinsichtlich des Inhalts und der Ver- 
fasser) der zum Corpus Hippocrateum gehörigen Schriften. 

Drei Hauptgruppen: i) ältestes Werk: 21. ißöofucöcov; 2) Werke 
der knidischen Schule: 17. vov0(ov ß' u. 7/', 11. t. ivxog 
TWf^cov, n. (pv0iog jratd/ov; 3) „echthippokratische** Schriften: 
IlQoyvcaöxLKOv^ ^A(poQi0fiol, n. &iQ(ov x. t. X.^ II. öialrtjg 3^., 
n. T. iv 9:eg>ak^ xQODfi.: S. 5 5 ff. — Für die Richtigkeit dieser 
Gruppierung spricht namentlich auch die genauere Unter- 
suchung der in fast allen hippokratisehen Werken enthaltenen 
Hebdomadentheorie, die um so ausschließlicher herrscht, je 
älter die betreffende Schrift ist, und deren Einfluß in den 
jüngeren Büchern, deren Verfasser mehr der exakten Beob- 
achtung als der spekulativen Theorie huldigen, sichtbar ab- 
nimmt: S. 5 9 f. 

B. Die Lehre von den kritisohen Tagen 60 — 86 

a) Die kritischen Tage nach der Lehre der knidi- 
schen Schule: S. 6off. 

Die uralte Lehre von den kritischen Tagen beruht wahr- 
scheinlich auf der Ansicht, daß der Mond und dessen von 
sieben zu sieben Tagen wechselnde Phasen den größten 
Einfluß auf Wachsen, Gedeihen und Gesundheit wie auf 
Abnehmen, Vergehen und Krankheit ausübe: daher die in 
der ältesten Zeit fast ausschließlich herrschende Ordnung 
der kritischen Tage nach Hebdomaden: S. 61. — Die 
kritischen Tage i) der Schrift Tl. ißdofidöcDV, 2) der Schrift 
fl.aaQußiVj 3) der übrigen Schriften der Ejiidier; S. 6 2 f. — 
Ergebnisse: S. 66 f. 

b) Die kritischen Tage nach der Lehre der „echt- 
hippokratischen^^ Bücher: i) Die Aphorismen und das 
Prognostikon : S. 67ff.; 2) Das erste und dritte Buch der Epi- 
demien: S. 69 ff. — Tabellen u. Verhältnis dieser beiden 
Gruppen zu einander: S. 7 2 ff. — 3) Die kritischen Tage 
in den übrigen hippokratisehen Schriften: S. 78ff. — Tabelle 
und Ergebnis: S. S^ff. 

Die kritischen Tage in der Lehre des Diokles von Eary- 
stos: S. 85. — Die kritischen Tage bei Hippon v. Meta- 
pont: S. 85 f. 

Kap. YI. Flaton und Aristoteles 86—104 

Beide große Sjstematiker haben vielfach Sätze der Hebdomaden- 
theorieen früherer Philosophen in ihre Systeme aufgenommen: 
S. 86 f. — Piatons Lehre von den sieben Teilen (Sphären) der 
Welt und der Weltseele im Timaios und im Staat: S. 8 7 f. — Die 
Lehre von den Itttcc %wjq<SBig und von den sieben Gründen, auf 

Abhaudl. d. K. S. QMellsch. d. Wisteatch., phil.-hlBt Kl. ZXTV. vi. 16 



226 W. H. BoscHEß, (mv, 6. 

denen das Verhältnis der Begierenden zu den Begierten beruht: ^^^^ 

S. 89. — Die Hebdomade des pseudosokratischen Dialogs über 
die Seele: 8. 90. 

Aristoteles: S. 90ff. A. billigt die alte Einteilung des mensch- 
lichen Lebens in Abschnitte von je sieben Jahren: S. 90 f. — A. 
huldigt ferner der Theorie von dem Einflüsse der Siebenzahl auf 
die Entwickelung der Embryonen und der kleinen Kinder: S. 92 f. 
— Einfluß der Siebenzahl auf die Entwickelung der niederen und 
höheren Tiere : S. 94 ff. — Weitere analoge Zeugnisse aus anderen 
Schriftstellern: S. 96. — Scheinbarer Widerspruch des A. in 
seiner Zahlentheorie: S. 96 ff. — Hebdomadische Ansichten des 
Theophrast: S. 98. — Desgl. bei Straton: S. 99 ff. — Desgl. bei 
Staseas u. Aristobulos: S. 102. — Verwandte Hebdomadentheorieen 
bei Cato, Varro, Plinius usw.: S. 103 f. 

Kap. TII. Die Hebdomadenlehre der Stoiker 104—142 

Eklektischer Charakter der stoischen Philosophen, die sich viel- 
fach an die ionischen Hylozoisten (Heraklit) und Pjthagoreer etc. 
angeschlossen haben: S. 104. — Vereinzelte Zeugnisse für die 
Hebdomaden theorie des Zeno (Einteilung des menschlichen 
Lebens in Heptaden); sieben Vermögen (fti^i?) und sieben Be- 
wegimgen (xcvri0Bi>g, motus) der Seele nach stoischer Lehre: 
S. 105 f. — Die stoische Lehre (des Poseidonios) von den heb- 
domadisch geordneten Gezeiten: S. 107. — Einteilung des 
Monats in vier Wochen zu je sieben Tagen: S. 108. — Die 
hebdomadisch wechselnden Strömungen des Euripos: S. 108 f. — 
Die große Abhandlung des Poseidonios über die Siebenzahl 
in seinem Kommentar zu Piatons Timaios: S. 109 ff. — Die 
Quellen, aus denen wir die Bruchstücke dieser Abhandlung 
zu schöpfen haben (Philo Judaeus, Anatolios, Theo Smymaeus, 
Ghalcidius, Macrobius, Varro b. Gellius III, 10, Hermippos von 
Berytos b. Clemens AI., Alexander v. Aphrodisias, Lydus): 
S. 109 ff. — Bekonstruktion der Abhandlung des Poseidonios 
n. ißöofiaöog aus Philo, Anatolios, Varro etc.: S. ii2ff. — 
Weitere Bruchstücke: S. 127 ff. 

Kap. YUI. Die Hebdomadenlehre der Nenpythagoreer . . . . 142—156 

Abhängigkeit der neupjthagoreischen Hebdomadenlehre von 
der altpjthagoreischen und ihre Identität in wesentlichen 
Punkten mit der des Poseidonios: S. 142. — Das kurze Exzerpt 
aus den ^Agi^iiriuxcc SeoXoyovfieva des Nikomachos von Gerasa 
(bei Phot. bibl. cod. 187): S. 143. — Ergänzung und Bestäti- 
gung dieses kurzen Exzerptes durch den Traktat 17. htxddoq 
bei Ast, Theolog. arithmet. p. 42 ff.: S. I43f. — Das Zitat 
aus Proros 77. inxaöogi S. 144. — Gleichsetzung der Siebenzahl 
mit gewissen Göttemamen und anderen Begriffen: S. 144. — 
Jüdisch-babylonische Ideen in der Lehre der Nenpythagoreer: 
S. 145 f. — Der sonstige Inhalt der Schrift: S. 146 ff. — Die 
auffallende Übereinstimmung mit Macrobius: S. 148 ff. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 227 

Seite 

Kap. IX. Die Hebdomadenlelire der Astrologen 156—175 

Der Kult der Siebenzahl bei den Babjloniem beruht i. auf der 
uralten Einteilung des 28tägigen Lichtmonats in vier den 
vier Mondphasen entsprechende Wochen zu je sieben Tagen, 
2. auf der später entstAndenen Lehre von der Siebenzahl der 
Planeten: S. 156 — 158. — Ursprung der babylon. Stem- 
deuterei: S. 159 f. — Die neuere Ansicht, daß der Ursprung 
der Heiligkeit der Siebenzahl, der siebentägigen Woche usw. 
in der Siebenzahl der Planeten zu suchen sei, ist irrig: S. 161. — 
Die Kenntnis der babylon. Lehre von den sieben Planeten 
zeigt zuerst die altpjthagoreische Schule: S. i6i. — Des 
Eudoxos und Theophrastos Verhältnis zur Stemdeuterei: S. 162. 
— Berossos und die ägyptische Astrologenschule: S. 163. — 
Die siebentägige fortrollende Planeten woche der Astrologen: 
S. 164 — 166. — Die Lehre von den klimakterischen oder 
kritischen Jahren, die teils hebdomadisch, teils enneadisch ge- 
ordnet sind: S. 166 — 169. — Das Weltjahr von 7777 Jahren: 
S. 169. — Die Lehre von der Siebenzahl der Planeten und 
deren Beziehungen zu den Farben, Metallen, ysvaBig^ Steinen, 
Pflanzen, Tieren, Vokalen, Lebensaltern, Körperteilen, Trieben, 
Lastern und Vermögen etc. (nebst Tabelle): S. 169 — 175. 

Eap. X. Hebdomadische Miscellen 175—198 

a) Sprüchwörter und volkstümliche Redensarten (An- 
schauungen): S. 1 75 ff. l) Jlg Ijtra TtXfjyatg x. x.L: S. 1 76. — 
2) ijtxddovXog b. Hipponax und iTtxcc nditnoi b. Piaton: 
S. 176. — 3) Zenob. 4, 18. — 4) septeni cyathi: 176 f — 
5) %klvai ima %al zocai xQOTtsööat b. Alkman: S. 178. 

b) Geographische und topographische Hebdomaden: 
S. 179 — 182. i) iitxa vf]aoi iiiyiaxai: S. 179. — Sieben 
Mündimgen des Nils, Istros, Padus etc.: S. 180. — Gruppen 
von je sieben Städten, Demen etc. Sieben Geburtsstätten 
Homers: S. 181 f. 

c) Hebdomadische Gebäude: S. i82ff. 

^EnxdxalKOv, ^Eitxaaxddtov^ Septizonium, sieben Türme: 
S. 182—186. 

d) Die sieben Weltwunder: S. 186 — 193. 

Die Zeit der Entstehung der Listen d. sieben Wunderwerke: 
S. 193. — Die Septem mira praecipua Bomae und die 
Septem pignora imperii Romani: S. 193. — 

e) Gruppen von sieben Lyrikern, Tragikern, Kunst- 
richtern etc. in alexandrin. Zeit; Varros 'Hebdo- 
mades': S. 194 — 197. 

f) 'Ovdftara inxccyQdfAiiaxcc: S. 197 — 198. 



16 



228 W. H. Koscher, [xxiv, e. 

Seite 

XI. Anliaiig*) 199—221 

L 

Zusätze zu Abhandlung 1 9 Eap. I: Die dicbomenischen, deka- 
dischen, pentadischen, ogdoadischen Fristen und Wochen betr. 199 — 205 
Weitere Zeugnisse für den siderischen und Lichtmonat von 27 und 
28 Tagen, sowie für die Zerlegung des Monats in drei Enneaden und 
vier Hebdomaden: S. 199 ff. — Die liöovvai und (laltvai (= Gezeiten) 
der Gallier: S. 2 00 ff. — Pentadische Wochen der Babylonier und Perser: 
S. 203. — Neun yevsal: S. 203. — Dekadische Fristen b. Griechen 
und Römern: S. 203 — 205. 

n. 

Zusätze zu Abh. I, Kap. H: Die enneadischen Fristen und 

Wochen betr 205 — 206 

m. 

Zusätze zu Abh. I, Kap. ni: Die hebdomadischen Fristen betr. 206 — 210 
Hebdomadische Bestimmungen bei den Juden, Persern, Indem, 
Chinesen etc.: S. 206 f. — Dauer des Lebens und des Schlafes des 
Epimenides: S. 207. — Gerade und ungerade Zahlen: S. 207 — 208. — 
Hebdomadische Bestimmungen der Ägypter: S. 208 f. — Pentadische 
Fristen bei den Griechen: S. 209. — Gewaltiger Einfluß des Mondes 
auf alle Organismen x«0' ißdo^döag nach Galen: S. 210. — 

IV. 

Zusätze zu Abh. II, Kap. I: Die Sieben im Kultus und Mythus 

des Apollon betr 210 — 214 

ApolloD feste an den eßöoiiat und Jamblich. v. Pythagor. 152: S. 2iof. — 
Die Schlacht Kleomenes' I. bei Argos an der ißöofiri^ sein siebentägiger 
Waffenstillstand und die getöteten 7777 Argiver: S. 2iif. — Die Zahl 
der Jahre, welche zwischen je 2 iiexeiitlfvxcoßetg (nakiyyevsötai) des 
Pythagoras und je 2 Epiphanien des Aristeas liegen: S. 2i2f. — 

V. 

Zusätze zu Abh. n, Kap. uff.: Die Sieben im Kultus und 
Mythus der andern Götter und Heroen und die Neunzahl 
in der griechischen Religion betr 215 — 217 

VI. 
Zusätze zu Abh. n Anhang 11 den ßoüg Bßöofiog betr. . . . 217 

vn. 

Zusätze zu Abh. III: Die Hcbdomadenlehren der griechischen 
Philosophen und Ärzte betr 217 — 221 



*) In diese Übersicht konnte natürlich nur das Wichtigste aufgenommen 
werden. Das Übrige siehe im alphabetischen Inhaltsverzeichnis. 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. geiech. Philosophen u. Äezte. 229 

Widerlegung der Ansichten Ziehens von den hebdomadiscben Fristen ^*^^ 

bei Homer: S. 217 — 219. — Spuren einer Hebdomadenlebre Demokrits: 

S. 220f. — Einfluß des Mondes auf die oatQsa^ X^f^''^ (ivslol und 

iy%iq>aXoi x&v ^acov: S. 221. 

Berichtigungen 221 u. 240 

Xn. Übersicht des Inhalts 222—239 

A. Systematisolie Inhaltsübersiolit 222—229 

B. AlpliabetisolieB InlialtsverzeiQhnis 229—238 

C. Stellenregister 238—239 

D. FoBtscripta 240 



B. Alphabetisches 

Die bloße Zahl bedeutet die Seite, ein 

Abaris A. 31. 
Abraxas A. 247. 

Ägyptens Weltlage u. Weltstellung nach 
milesischer Auffassung d. 6. — 7. Jahrb. 

Ägyptische Hebdomaden 208 f. 

Äther = oberste Begion d. Weltalls 45. 

— = olympische Welt, unbeweglich 46. 
&yi)iai, = &OtQiKal öfpaiQat 145. 
äyyeXoi = a^dyyslot 1 45 ; s. auch Planeten. 
Aiginetische Ärzte 220. 

Alyxmxioi xai BaßvXtüvioi A. 223. 
Alexandria Sitz e. bedeutenden Astrologen- 
schule 163. 165. 
Alkmaion A. 164^. 
Alkyonische Tage 98 f. 
Anaximander 52. A. 230. 
ApoUon Agyieus s. Einzahl. 

— inxafirjviaiog A. 292. 
Apollokult 7. 21. A. 25. 178 f. 210. 

A. 303. 211. 

— (delphischer) 23. 24. A. 31. 
&7ioq>QccdEg T^iiqai 199 f. A. 281. 
Aristias A. 31. 

Aristoteles' Hebdomadenlebre 5 f. 90 ff. 

— • schöpft bisweilen aus dem Volks- 
glauben 97. 

aquxoi (= 7 Sterne) 54. A. 93. 
Asklepiades leugnet die Lehre von d. 

krit. Tagen A. 123. 
Astrologie I33f. 145. 154. isöff. 161. 



Inhaltsyerzeichnis. *) 

vor die Zahl gesetztes A. = Anmerkung. 

Athena = Ittt«? 28. 154. A. 58. 

— = voüg %al ÖLavoui 38. A. 44. A. 59. 

38. ^ 

— = vyisia A. 44. 

— hat bei den Orphikem und Pytha- 
goreem besondere Beinamen wie 
0vXaxtxig^ IdKQai&xtg^ Ilavxsvxla etc. 
144 ff. 

Avöiq = iTCxdg 145. 

Babylonier 145, die ersten Astrologen 
und Urheber der Lehre von den 
7 Planeten A. 224; s. auch Astrologie. 

Berossos 162 f. A. 234. 

Bosporos thrak. und kimmerischer 
= Füße der Welt 50. 

ßovg ?ß8onog 217. 

Bnima wichtiger Jahrpunkt A. 57. 206. 
207. 215. 221 ob. 

Chaldäer s. Babylonier u. Astrologie. 

Dekadische Bestimmungen b. Hippokrates 
A. 95. 57. A. 96. 59. A. 99. 75 f. 
77. 83 f. 86. 

öexdfirivog (Herakles) 210. 

Dekas = i -f- 2 + 3 + 4 = 1 16. 

Delphische Kulte des ApoUon u. Dionysos 
beeinflussen stark die Lehre der 
Orphiker 23. A. 28 ; der Pythagoreer 24. 

Demokedes' Kult der ißd6(irj: A. 31. 29. 



*) Ich habe dieses Verzeichnis zugleich zu einigen Nachträgen (Zitaten) benutzt, die 
ich z. T. 0. Höfers Spürsinn zu verdanken habe. 



230 



W. H. EOSCHER, 



[XXIV, 6. 



Demokrits Hebdomadenlehre (?) 220 unt. 

Diokles v. Karystos 33 A. 48^ 60. 85. 
99. 220. Vgl. Enneadentheorie u. 
Hebdomadenlehre. 

Dionysos hat Beziehungen zur Sieben- 
zahl: 215. 

Dionysos (= Zalmoxis) Schüler u. Sklave 
des Pythagoras A. 32. 

Doppelmonat von 60 Tagen A. 236. 

Dyas 39. 

Einzahl (fiovdcg) = A^oWon Agyieus 20. 
21. 38. 

Elemente (4) und ihre (3) interstitia 
A. 78. A. 93*; vgl. 117 ob. 128 f. 

Embryologie 33 ff. A. 48. 8 1 f. 92 f. 99 f. 
125. 147. 148. 149. 

Empedokles A. 49. 35 f. 55, s. Hebdo- 
madenlehre. 

ivvia TtiU&Qa 10. 

Enneaden d. Indonesier 210. 

— (kritische) d. Babylonier: 168. 

— d. Ägypter 209; d. Griechen 217. 
Enneadentheorie d. Diokles v. Kar. etc. 

A. 49. 60. A. 99. A. 124. A. 220. 
A. 243. 

— d. Astrologen A. 124. 167 f. A. 243. 

— d. Empedokles A. 49. A. 220 a. E. 

Enneadische u. dekadische Fristen u. Be- 
stimmungen 8. 10. A. 99. 205 ff. 
207. 

Enneadische Einteilung des Monats A. 48. 

60. A. 99. 200. 
ivvedxXivog A. 248. 
ivvedfirivoi A. 54. 
^EvveoTtvXov 2 it. 
ivvedg der Orphiker 20. 28. A. 99. 

— s. Neun. 
Epicharmos A. 66. 
Epimenides 205 f. 207. 

Erde = 7. Teü des Weltalls 46. 

— unbeweglich 46. 

— Mittelpunkt des Weltalls 46. 
Etrusker, ihre Hebdomadentheorie 17. 

A. 254. 
Etymologien , orphisch - pythagor. der 
griech. Zahlwörter (iittdg = aenrdg, 
i^dg = e^tg etc.) 39 A. 63. A. 219. 



Eudoxos, Gegner d. Stemdeuterei 162. 

A. 232, 
Euripus 118 A. 172. 

Fristen enneadische 8. 205 ff. 216. 217. 
218. 

— dekadische 8. 203. 204. 205. 

— pentadische 208. 212. A. 297. 214. 

— hebdomadische 2o6ff. 208 £1 A. 288. 
2i3f. 217. 218. 

— Htägige 207. 

— 8tägige A. 288. 

— hexadische (?) b. Homer 2i8f. 240. 
Fristenzahlen auf andere Verhältnisse 

übertragen 214. 

yBved= 30 Jahre: 151;= 40(3 5)Jahre: 

A. 299. 216; =110 Jahre: 203. 
Gezeiten 201 ; s. Sieben. 

Harmonia 129. 

Hebdomaden = Monatsviertel 32. 

— d. älteren Epos 8 ff. 

— b. Homer 12 A. 9. 2i7ff. 240. 

— b. Hesiod 13 ff. 

— maßgebend für die Entwicklung des 
Embryo 64. 

— im Kultus u. Mythus d. Griechen 7 f. 

— d. Babylonier 156 ff. 

— geograph. u. topogr. 179 f. 

— d. Chinesen 206 f. 

— d. Inder 206. 

— d. alten Testaments 206. 
Hebdomadenlehre d. Orphiker 4. 18 ff. 

89. 215 unt. 

— d. Pythagoreer 4. 2 5 ff. 33«, 53. 89. 

— d. hippokrai Bücher 5. 5 5 ff. 117. 

57. 67. 

— d. Solon i4ff. 90. A. 134. 91 f. 117. 

— der Etrusker 17. 

— des Staseas 17 A. 15. 167. 

— des Empedokles 35 f. A. 53. 

— des Hippon 36 f. 

— des Verf. d. pseudhippokrai Buches n. 
ißöofiddtav 44 ff. 

— des Herakleitos 53 ff. 

— des Demokritos 220 unt. 

— des Hippon 55. 85 f. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 231 



Hebdomadenlehre des Diokles v. Kar. 85. 
A. 48^ A. 124. 99 ff. 148 ff. A. 220. 

— des Archigenes A. 124. 

— der Astrologen A. 124. 156 ff. 167 ff. 

— des Piaton 87 ff. 

— des Aristoteles 90 ff. 

— des Theophrast 98. 

— des Straton 99 ff. 128. 148 ff. 

— des Aristobulos 102 f. 

— des Aristoxenos A. 161. 

— des (Pjthagoreers?) Eratokles A. 1 6 1 . 

— der späteren Peripatetiker 99 ff. 1 03 ff. 

— der Stoiker 104 ff. 

— des Poseidonios 107. 109 ff. 

— der Neupythagoreer 142 ff. 

Hebdomadensucht d. alexandrin.-röm. Zeit 

196 f. 
* Hebdomades* Varronis iiiff. 197. 

ißdofiadiTibg xal iiovadinbg 6 mQMOöfiiog 

vovg (orphisch) 21. 
Hebdomadiscbe (kritische) Tage der 

Babylonier 164. 

— Tieropfer apollinisch 212 ob. A. 296. 
A. 303. 

ißdofialoi %ai8ifp inh Kqrix&v fiä^a ylvBxai: 

Hesych. s. v. 7tQ6ii(x%og. 
ißdoiuig^ inrdg A. 93. 

ißdofidg {iitxag) ov yevva ovöl yevvcttat 
38. 114. 146. 

— = TtccQ^ivog afirjtfOQ etc. A. 43. 115. 

— xehag>6Qog 116. 

— aQuovtKfotdxr} 1 1 9- 

— nai^twxaxri xai (pvaiK(oxdxri 98. 

— fua6xr}g ^ovddog %al ÖEMcSog 1 43. 1 46. 

— =1:6 Kccxa vovv (p&g 2 1 . 

— = voüg, iyUuc^ q)&g 2 1 . 

— = KatQog, '^'^XV'» '■^'^va, KqUsig^ 
^j^dgdcxBUCy ''^Qtjg^ L4x(>atÖTi$ [?], ^Ays- 
keUc^ IdtQVXfovrj^ OvXantxig^ ^Oßgt- 
fiOTcdxQcc^ TqtxoyiveLa^ natmami^gj 
^Ahckxoniviuc , navxev%la , ^Egydv 1^, 
UoXvagrixri^ OvXo(iiXeuic^ ^Afial^iag 
yivogp], Alylg^''OatQig^"OvetQog^ (Dcovyj, 
A\)di],Klei(o^ 28 f. A. 40. 143 ff. 146. 
154. A. 208. 

— s. auch Sieben. 

— = övöibIqcdxov ^sv^y dTigoTCohg 
A. 206. 



ißÖOfidg = ^AyyeUa 145. 

— — ="Oat(ng A. 208. 

— 4. Teil des Monats 200. 

— = Werkzeug des Weltschöpfers 1 46. 
ißd6(iri nach der Geburt kritisch 93. 

A. I45^ A. 157. 93. 

— läßt die Getreidesaat aufgehen 136. 

— s. Demokedes. 

— apollinisch 210. 211. 213. 
"Eßöo^ov A. 262. 

Hellespont = Schenkel der Welt 50. 
'Enxd (pt) zu Olbia 1 1 f . zn Gortyn 219. 
iTCxd = asTCxd 39 f. A. 60. 127. 143. 
inxaßoeiov ödyiog 10. 219. 
i7fxayQdfi(iccxog A. 247. 197 f.; 216; vgl. 

Beitzenstein, Poimandres 263. 
'ETtxdösXffoij 'E7ixa7W)(i^xat etc. A. 255. 
iTtxaSevG} 12. A. 7. 
invddovXog 176. 
inxaBxla (-BX'qg) 14 A. 12. 
iTtxarjiiBQog 6 cclodv xov &v^Q<&7tov 45. 

A. 73. 63. 
BTtxd^fovog 1 84. 
BTtxdKavXog 136 f. A. 163. 
BTtxdMg alxBtVy a:toXtoXBvai, etc. A. 248. 
^ETtxaxcüfifixai etc. A. 9. A. 157* 
inxafirjvtatog 32. 36. A. 53. 64. 93. 

A. 292. 211. 
inxdnBKXog at^ 14 A. 12^. 
inxaTtoörig 13 A. 9. 14. 
'EnxdTtoQog etc. 13 A. 9. A. 251. 
iTixdTioQog^ 'dQqoog^ -daxofiog etc. A. 250. 
^EnxdcnaXov A. 262. 
^EitxaCxdötov 182 A. 257. 
BnxdcpoDVog fSxod A. 263. 
^Eynd^ciXKOv 182. 

B7tx6QO(poi Ttvgyoi A. 157. A. 255. 
Bg>d'ri(iBQOi dvoictl 2 1 1 . 
Vgl. auch unter Sieben etc. 
Herophilos 135. 
i^dfirivcc 126 A*. 

interstitia (tria) s. ^iBxa^vxrjxBg. 
lonien = Zwerchfell der Welt 50. 
latjfiBQlai (u. XQOTtaC) finden statt im 

7. Monat 122. 
Isthmos V. Korinth = Hals [?] d. Welt 

50. 



232 



W. H. ßoSCHER, 



[XXIV, 6. 



KaiQog = ißSofidg (s. d.) 
Klimakterische Jahre i6. 133. 154. 166 f. 
Knidische Schule 5. 56. 57. A. 96*. 59. 

60 ff. 65 ff. 76. 220. 
Kohl (KQdfißrf) in der Lehre der Pjiha- 

goreer 41. 
KoXoKvtnri u. y,qIvov 177. 
KovQTizig == ivvedg 20. 28. A. 99. 
KQt6ig == fieiaßolii d^vQQOTCog 16 A. 13. 

29. A. 42. 61. 153 f. 
Kritische Tage (Termine) 5. 9. 29. 60 ff. 

62. A. 100. 63. 64 ff. 84. A. 123. 

A. 157. 126. 153 f. 177; d. Babylonier: 

164. A. 237. 200. 219. A. 303. 

libri fatales (rituales) d. Etnisker 17 

A. 14. 
Lichtmonat 199 f. 
Xiöovvai (Ebbetage) 200 f. A. 285. 202. 

A. 288. 
Luft = 5 tes Element des Weltalls 45 f 

liaXivcci (Fluttage) 200 f. A. 284. 202. 
A. 288. 

Merkverse 217. 

fisxa^vrrixsg rgetg (= interstitia tria) 129. 

fi6tE(i'tffvx(oötg 212. 

Mikrokosmos — Makrokosmos 48. A. 89^. 

Milet, Heimat des Verf. d. pseudhippokrat. 
Sehr. TT. ißdofiddav 51 ; vgl. 220. 

Milets Kolonialgebiet 51. 

Militärdienst hört auf mit der 6. Heb- 
domade loi A. 160. 

Minyer (Hebdomadenkult der M.) 213. 

215. 
Mond beeinflußt alle Organismen ^2. 
A. 156. A. I7I^ ii5f. 210. 220 
(Mitte). 221 {fivekol^ iyxiq)aXoij oaxQsa^ 
etc.) 

— ninmit die 4te Stelle im Weltall 
ein 45 A. 49. 76. 147. 

— u. Sonne Zeitmesser 199. 

— vereinigt harmonisch in sich alle 
Elemente 46 A. 78. 

— hat bedeutsame Beziehungen zur 
Siebenzahl 54. A. 92. 61. A. 98. 147. 
230. 

— hat Beziehungen zur Neunzahl A. 99. 



Mond regelt die Gezeiten 107 f. 147. 

— regelt die Menstruation 147. 

— bleich (vor Neid) 173 A**. 
Mondkult u. 7 tag. Wochen d. Araber 206. 
Mondmonat von 28 (= 4x7) Tagen 

j 115. 199. 202. 

— von 27 (=3x9) Tagen 199 f. 205. 

Necessitas 129. 

nefasti dies s. anofpqaÖBg, 

Neuplatoniker 1 8 f. 

Neun (7) Quellen des Timavus A. 252. 

Neunköpfige Hydra 216. 

Neimzahl im Selene-Artemiskult 216 f. 

Neun colores 217. 

Neun yBvecd 203. 206. 213. 216. 

Neun (10) Lyriker A. 272. 

Neuntägige Woche d. Kelten A. 288. 

— Fristen u. Wochen 205 ff. 

Neun Dramen des Euripides A. 276. 

Neunzahl s. Enneas etc. 

Neupythagoreer von den Stoikern ab- 
hängig 155; ihre Hebdomadenlehre 
142 ff. 

Nikomachos v. Gerasa s. Stellenregister. 

vov^rivlai apollinisch in Sparta 211. 

Nundinalwoche d. Eömer 200 f. 

Obolos =7x8 Xsnxcc: A. 248. 

Oboedientia (= iletOw) 129. 

dyöodg = ixEXiig ^2, 

Oktatjteriden (alt?) A. 3; vgl. Gruppe, 

Gr. Myth. 957. 
dKTccfirivoi 64. 
^'OvsiQog = eTCxäg 145. 
Opfer mannigfache v. Tieren in Kreta 217. 
Orphiker 18 ff. 144 f. 

— ihr Verhältnis zu d. Pythagoreem 
19 A. 19. 

— ihr Verhältnis zu Delphi 2^ A. 28. 

— ihr Verhältnis zu Phlya 2^ A. 27. 
Ostanes 145. 

OifXofiiXeux xoü ovqavov 20. 26 (=||ag). 
A. 20. 144. A. 208 (= iTtxdg). 

Panaitios Gegner der Astrologie 134. 
Parion (Riesenaltar zu P.) 190. 
partus maior u. minor d. Pythagoreer 33 f. 



xxrv, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 233 



Peloponnes = Kopf d. Welt 50. 
Pentadische Bestimmungen b. Hippokrates 

A. 95. 57. 
nsvrdg b. Philolaos A. 24. 
Pergamon (alaog 'Povfplviov u. ßafiog) 1 90. 
Philolaos A. 24. A. 44. 38. 
Otovq = iictdg 145. 
Planeten 30. 145. A. 209. 146. 161. 

A. 230. 165. 183 f. 

— bestimmen d. Wetter 159 f. A. 226. 
Planetennamen 31. A. 47. 158. A. 225. 
Piatons Hebdomaden s. Hebdomadenlehre. 
Pleias der Lyriker u. Tragiker 194 ff. 
Polybos (Arzt) A. 52. 125. 

Pontos Euxeinos u. Maiotis = vesica 

u. longabo der Welt 50. 
Poseidonios' Traktat über die Siebenzahl 

6. 109 ff. A. 165. 107 ff. 109 ff. 129. 

134 f. A. 182. 156. 
Prodromoi (Nordwinde) wehen 7 Tage 

um die Sommersonnenwende 220 f. 
Proros TT. eßdo(id6og 39. 127. 144. 
Pythagoras u. sein Verhältnis zu den 

Orphikem 19. A. 19. 

— u. sein Verhältnis zu Delphi 24. 
A. 31. 

— Sohn Apollons etc. A. 31. 

— s. Hebdomadenlehre 24 ff. 

— empfiehlt d. Genuß d. Kohls 42. A. 67. 

— Nachahmer d. jüdischen Ritus? 42. 
Pythagoreer Erfinder der Planetennamen 

ZxlJißcDVj OaCvGiv etc. 31.A. 47.A 225. 
161. A. 241. 

— teilen d. Menschenleben in f(ki%,iai, 
von je 20 Jahren 204 f. A. 289. 

Rhodos Ort der Entstehung der Lehre 
von den 7 Weltwundem 192. 

Sabbat (sapattu) A. 229. 164. 

Sechszahl =o^AoftiJl€(a 20. 2t, = 'i\j\ritocig 
A. 24. 28. 33 f. A. 2 2o. = fJt$ fwwx^ 
A. 219. = Zeus (?) A. 41. 240. 

Seleukos A. 48. 130. 

c&ttd s. inxd, 

Septem bona (= brassica) 41. 

septempedalia signa: A. 248. 

Septemviri epulones 12. 



septeni cyathi 177. 
Septizonium 182 ff. 
sibunduvelhafda A. 246. 

Sieben (s. auch ißdo(idgj Ißdoiir} etc. u. 
iTtxd etc.). 

— im Alt. Testament 3. A. i. 165. 

— bei den Babyloniern 156 ff. 164 ff. 

— = typische Zahl 7. 10. A. 248. 180. 
181. 187. 

— = kritische Zahl 9. 10. 29. A. 5. 
50- 51- 53- 62. A. 100. A. 157. 126. 
Vgl. krit. Tage. 

Sieben (böse) 173 A*. A. 246. 
flfjUgai^ lifiveg, irr}^ yBveaC 7. 
Ochsenhäute des Aiasschildes 10. 
örifioylQomsg etc. b. Homer 1 1 . 
Tjyefioveg (pvlaKcav 1 1 . 1 46. 
Söhne des Eetion 1 1 . 
Söhne des Polyktor 11. 
Zeugen 11. A. 5^ 
eHateg 12. 179. 214 unt. 
judices litterati 12. 214 unt. 
Lochen der Spartaner 12. A. 8. 
X 4 (= 2 8) Pentekostyen d. Spartaner 
12. A. 8. 
X 4 öxrifiara tov mCfiov; R^itzenstein, 
Poim andres 262. 

X 4 (= 28) Geronten zu Sparta 
12. A. 8. 
Lesbiennnen 1 2 . 

Binder- u. Schafherden des Helios 12. 
Tore Thebens etc. 14. 26. A. 32^ 
Titanen u. 7 Titaninnen der Orphiker 22. 
Stücke des zerrissenen Zagreus 22. 
dßeklöTiot 22, 

naiSaqMri Ad'VQiKxxcc d. Dionysos 2 2*^ 
vgl. 178. 

X 2 Geraren (delphisch?) 2^. A. 28. 
orphische Verse beginnen mit ^Zevg^ 
23, A. 29. 

X 1000 Verse der Thebais und des 
Epigonengedichts A. 29. 
(pavi^svxa {(pünvaC^ (p^iy^aia) 26. 27. 
A. 34. = Planeten A. 47. 32. 49. 
52. 53. 100. A. I59(^). A. i65(?). 
126. 145. 151. I54f. 172. I73f. 
A. 261. 198. 221. Vgl. auch Reitzen- 
stein, Poimandres 263 f. 266. 



234 



W. H. Koscher, 



[XXIV, 6. 



7 xoQÖal (juQfiovlai) 2b. 28. A. 38. 30. 

52. 126. 
7 nXeiddeg 26. A. 32^ 
7 gegen Theben 26. A. 32^ 132 i. 139. 
7 Sterne des Bärengestiras 26. A. 32^ 
7 ntviqaeig A. 32^ 43. 89. 106. A. I66^ 

124 f.; der Seele: 136. 145. A. 235. 
7 Nilmündungen 32^ 180. 
7 Planeten 30 f. 32. A. 79. 52. 87 f. 

120. 157. i6of. A. 229. 161. i65f. 

169 ff. 
7 q)dasig (cxrificcra) des Mondes 48. 108. 

A. 170. A. I7I^ 130. 147. 
7 Jahre dauert jede solonische rihKlcc 

15 ff. 
7 Tage dauert die i. Periode des Fötus 

34. 45. 50. A. 87. 63. 
7 Tage braucht der Same vor der Bruma, 

um zu keimen A. 57. 103. 150. A. 163. 
7 Tage nach dem Werfen ist d. Pferd 

wieder zeugungskräftig A. 57. 
7 Tage bringen die Abgeschiedenen auf 

e. XstfKov des Jenseits zu 89. 
7 Tage dauern die Kccxaiirjvia 125. 
7 Tage dauern die Kqovuc (Satumalia) 

A. 148. 
7 Tage dauert das Mondviertel (= Woche) 

bei den Babjloniem 157. 
4X7 Tage des Mondmonats 1 1 6 f. 157. 
7 Tage dauert das Fasten des Orpheus 

und der Thesmophoriazusen 2of. A. 23. 
77 ster Tag des Wintersemesters = Mitt- 
jahrfest d. Perser 206. 
7 Tage dauert das Wehen der ßo^iai 

TtQOÖQOfiot nach dem 4. Epiphi 

[= 28 Juni]: Demokrit b. Lyd. de ost. 

p. 263, 18W*: 220 unt. 
7 Tage dauert der Nestbau der alKvoveg, 

ebenso auch das xUreiv tuxI xqifpuv 

xovg vEOxxovg' Plat. schol. Alkyon. 

p. 3i^3 Herm. [0. Höfer].») 
7 Tage dauert d. Bau des Heptastadions 

V. Alexandria 182. 



Tage dauert der Widderritt Helles 215. 
tägige Woche (Frist) 31. A. 48. 41. 

A. 66. 163 f. 165. A. 288 (der Kelten), 
tägige Krankheiten 50. 
tägige Mondphasen 54. A. 92. 61. 

A. 98. 130. 

tägiger Waffenstillstand 211. 
tägiges Fasten tötet 63. A. 104. 131. 

136. 153. 
tägige Fristen geknüpft an die Bruma 

94 f. A. 148. 
tägiges Kronosfest 207. 

Monate dauert mindestens die Ent- 
wicklung des geburtsreifen Fötus 32, 

34. 36. A. 53. A. 54. 64. 125. 

Monate dauert der Sonmier bei den 

Persem 206. 

Jahre dauert die Dürre auf Thera, 

wo 7 Gemeinden bestehen 213. 

pythagoreische Bücher d. Numa 41. 

oQi^^l 42. 

(SOipUti (= ^ucoxrixBg) des Arinmestos 

A. 70. 

XvyLoi 43. 98. 174. 

ia^uii ^3. 98. 174. 

Xqü^LOxa 43. 98. 170. 174. 

yBV6Big 171- 

Waschungen 43. A. 72. 

Teile des Weltalls 45 f. 

al\iuxa (nach d. Empfängnis) 45. A. 73. 

A. 156; vgl. 147 (d. Samens b. d. Zeu- 
gung) 214. 

himmlische Gestirne bestimmen die 

Zeit und die Jahreszeiten 47. 159. 

Winde 47. A. 81. A. 89. A. 235. 

Vgl. die 7 Himmelsgegenden d. Inder: 

Rigv. 826, 3. 

Jahreszeiten 48. 

Lebensalter (^Atx/at) 48. 117. 172. 

A. 245. 

Bestandteile der Erde 48 f. 

Bestandteile des menschlichen Orga- 
nismus 48. 



^) Wenn es außerdem hier heißt: &X%voiv] nipxB iLova xvißxovaa 00a, so fragt es sich, 
ob nicht im Hinblick auf die Tatsache, daß das Eisvogelnest 5 — 7 Eier enthält (Pöppig, 
Illustr. Naturgesch. d. Tierreiches H S. 143*) entweder knxd statt nivxs zu lesen ist oder 
nivxs iL6vov ri inxd. Nach Aristot. de an. hi. 9, 14 freilich legt der Vogel nivxs 
fidXiaxcc 6id. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 235 



7 Körperteile des Menschen 49. A. 85. 

123. 136. 152. 172. 174. 
7 Tätigkeiten des Kopfes 49 A. 86. 
7 Teile (Vennögen) der Seele 49 f. A. 87. 

87. 106. 107. A. 168. 123. 174. 
7 axrifiata alö^i^öemg A. 86; vgl. 151. 
7 Weltteile 50. A. 89. 87. 179. 
7 noXixetcct etc. (Piaton) 89. 
7 Führer und Diener (?) 90. 
7 Stunden A. 143. A. 155. 99. A. 156. 

136. 147 f. A. 215. A. 217. 
7 (musikal.) axi^ficcxcc des Eratokles A. 1 6 1 . 
7 (liQi] der agfioviKij iniöv'qfiri A. 161. 
7 geometr. Bestimmungen (= 3 öiaardaeig 

u. 4 niqcixa) 1 1 6. 
7 mathemat. Begriffe 153. 
7 Teile des Dreiecks 153. — 

7 xt;xlot ovqavov 120. 
7 Sterne der a^xro^ 121. 146. 
7 Sterne der nltidSig 122. 
7 (SitXay^va 123. 152. 
7 7r6(>ot %t(paXfig 124. 152. 
7 Sgco^va 124. 
7 9>a)vij5 (israßolaC 124. 
7 ixKQC^eig rov aoafiazog 125. 
7 membra interna hominis 131. 
3X7 (4x7) 7ti}x£tg beträgt d. Länge 

d. menschl. Eingeweide 135. 
7 gradus in corpore 136. 
7 compages corporis 136. 
7 hypothetische Schlüsse d. Stoiker 138. 

7 alkyonische Tage 94 f. 138 (vgl. Schol. 
Plat. p. 393 Herm.) 

7 Fuß beträgt das größte Längenmaß 

des Menschen 138. 
7 Ttrixeig betragen die Gebeine des 

Orestes 138. 
7 rhythmische Pulsschläge (?) 139. 
7 Weltwunder 139. 186 ff. 192. 
7 öotpol 139. 
7 curricula (spatia) ludorum circensium 

139- 
7 Delphine, 7 Eier im Zirkus 139. 

A. 199. 
7 Wettreiter, 7 Wettläufer, 7 Wett- 
kämpfer, 7 Rundläufe, 7 Gespanne zu 
Olympia: A. 199; vgl. Charax Perg. 
fr. 19 p. 640^ u. 636*, nach dem xä 



iiira öTcdxta x. ögofiov r. Tävrjötv x. 

iitxa a6xiq{üv bedeuten. 

(pvldnifSOav u. TToXonQdxo^Bg 146. 

öiccg>iQOvxcc nvoi^v xal XQoqjiqv 152. 

Adler A. 242. 

Metalle 170. 

Steine 171. 

Pflanzen 171. 

Tiergattungen 171. 

Triebe, Lasten, Vermögen etc. 1 7 2 f. 

Todsünden 173 A* A. 246. Vgl. 

Reitzenstein, Poimandres 5 2 ff. 231 f. 

Sakramente A. 245. 

Tugenden A. 245; vgl. Reitzenstein, 

Poimandres 2^2. 

Dämonen, Teufel, Hexen, Margarethen 

A. 246. 

Dews, 7 Amesha^penta A. 246. 

Attribute Gottes A. 247. 

Ttlrjyal 176. 

nccnnot 176. 

vT]aoi nsQas(p6vrig i^f x^ I?cd %^aXaaci[ii 

Marcellus fr. i b. Schol. Piaton. Tim. 

p. 368 Herm. [0. Höfer]. 

Vaterstädte Homers 181. A. 256. 

Väter Homers: Tzetz. Prooem. Alleg. 

Iliad. 59 ff. [0. Höfer j. 

Völker = Reitzenstein, Poimandres 

Ulf. 

uQiovxig öccifAoveg: Origen. c. Geis. 6, 30. 
pinnae d. samnit. Gladiatorenhelme: 
Varro r. r. 142. Lucil. 3, 70« 
nXevQal Hippokr. H p. 108K. 

6it6vövXoi üvco X. TiXtitöog Hippokr. I. 

503 K. Gels. 8, I p. 325D. 

öTtovövkot X, aKOQTtlcDv Schol. Nic. 

Th. 781. 
intemodia scorpionum: Plin. h. n. 11, 88. 

oöxä xQavlov: Galen XIV p. 720K. 
maculae muraenarum: Plin. h. n. 9, 76. 

aculei purpurarum: Plin. h. n. 9, 130. 

nuclei pinearum nucum: Plin. h. n. 

17,65. 

xXtvai u. XQccTteaöai. 178. 

v^tfo* (liyiCxai 179. 

Flußmündungen 180. 

Quellen 180. A. 252. 

Städte 181. 



236 



W. H. EOSCHEE, 



[XXIV, 6. 



dfjfioi V. Patrai A. 253; vgl. Abh. 11 26. 
coenacula der Septizonien 184. 
^cbvcci (dia^(6(Acn:a) 185. 
Türme 185 A. 262. 
Kloakenstränge in Rom A. 262. 
X 7 Regionen Roms A. 262. 
00 X 7 Wasserbassins in Rom A. 262. 
cohortes vigilum in Rom A. 262. 
pignora imperii Rom. A. 262. 193. 
A. 270. 

iugera Liciniana A. 262. 
intime Schüler des Apollonios v. Tyana: 
214 unt. 

Wettspiele: A. 271. 
mira praecipua Romae 193. 
Lyriker, Tragiker, Dichter, Kunst- 
richter 1 94 ff. 

erhaltene Dramen d. Aischylos, Sophokles, 
Empedokles etc. 196. 
Bücher A. 276. 
(?) aTtofpQoideg fifUgat A. 281. 
convivae und 7 pii sacerdotes 206. 
Städte 206. 
Vögel 207. 
Stämme 209. 
inrj Menmons 214. 

X 10 (= 70) Ellen beträgt die Höhe 
des rhodischen Helioskolosses 215 ob. 
Strahlen des Helios 215 ob. 
Adoranten auf e. theban. Relief 215. 
Granatkeme d. Persephone 215. 
Götter d. Skythen v. Theudosia 215. 
iQlirjvsig und yXcbacai der Skythen 

215. 
X 7 (= 49) Thespiaden 2 1 5 f. 

X 7 (= 49) Danaiden u. Aigyptiden 

216 ob. A. 302. 

Tore Thebens: 216. 

(9) Köpfe der lern. Hydra 2 1 6. 

nodi 217. 
jahrige Kinder erhalten üntemcht 13 f. 

A. 12. 91. 

jährige Kinder wechseln die Zähne 15. 
26. 27. A. 33. 32. 64. 100. 135. 

jährige Kinder haben koyog xikeiog A. 33. 
105. A. 165. 

2 X 7 jährige Knskhen = rißdaxovTsg ^2. 
100 f. A. 159. 105. A. 165. 



3 X 7 jährige Jünglinge = avÖQBtovfUvoi 

7 jährige Pferde haben alle Zähne A. 57. 
7 Monate dauert die Entwicklung des 

Fötus bis zur Geburtsreife: s. inxa- 

(iriviatog. 
Siebenmännerkollegien 1 1 f . 206. 2 14 unt. 

219 unt. 
Siebensesselplatz in Athen 1 1 . 
Siebenteiliger Nomos Terpanders 214. - 
Siebenzahl vgl. auch Hebdomaden, ißdofiäg^ 

inxd etc. 

— b. Homer 12 f. A. 9. 2i7f. 240. 

— i. d. Lehre d. Orphiker 20 ff. 89. 

— = naQ^ivog &(iiqx€i)Q etc. A. 43. 

— = aq%([OV ciTtdvxcDV etc. 38. 

— maßgebend für die Einrichtung des 
Weltalls 45. 

— kritisch: 53. 62. A. 100. 177; vgl. 
Hebdomaden, Krisis, krit. Tage. 

— die bei weitem häufigste Zahl in den 
hippokrat. Schriften 56. A. 95. 

— maßgebend für d. Entwicklung des 
Menschen 91 ff. i50f. 151. 152. 

— maßgebend für d. Entwicklung der 
Tiere 94 f. 

— maßgebend für d. Gezeiten d. Meeres 
u. der Meerengen (Euripi) 108 f. 121. 

133- 147. 

— maßgebend ftir die Entwicklung der 

Zähne 135. 150. 

— = Kairos, Tyche etc. 133. 

— = xiketog 32. 

— b. d. Ägyptern 208 f. 

— b. d. Babyloniem 156 f. A. 222. 164. 

— im kaiserlichen Rom A. 262. 

— dem Sol (== ApoUon) und der Luna 
(= Artemis -Selene) heilig A. 199; 
vgl. 32 (die Sonne nimmt die 7te 
Stelle im Weltensystem ein). 

— Beziehung zur ^v%rj (3 fii^i/ [««Jiy] 
^^X^?, 4 &Qixal) 154. 

— Beziehung z. d. axoixeta [4 cxotxBux^ 
3 (uxa^vxrixeg]) 128 f. 152. 

700 Schafe machen eine Herde ans: 214. 

7777 Argiver gefallen in der Schlacht 

iv T$ ißSoft^ A. 149. 1 79. 209. 2 1 1 ff. 

214. 



XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 237 



7777 gewöhnliche Jahre bilden ein 
Weltjahr A. 149. A. 183. A. 202. 
169. 209. 

Siebentes Element des Weltalls ist die 
Erde 46. 

Siebente Tagesstunde 167. 

Sol u. Luna im röm. Zirkus: A. 199. 

Solons hebdomad. Stufenjahre 1 4 ff. 

Sonne = 3. Element d. Weltalls 45. 

— nach Aristarch. v. Samos 7 mal größer 
als die Erde: Gompei*z, Gr. Denker^ 1 99. 

Sphärenharmonie 30. 52. 88. 126 A**. 
161. 

Staseas s. Hebdomadenlehre. 

Stoiker; ihr Verhälto. 2. d. Pjthagoreem 
u. Heraklit 104. A. 164. 151. 193; 
vgl. Poseidonios, Zeno u. Hebdomaden- 
lehre. 

Straton s. Hebdomadenlehre. 

Tessarakontaden in d. Medizin etc. 34. 

A. 57. A. 95. 57. A. 96. 82-, vgl. 

Vierzig. 
Tetras etc. 211 ob. 
Theophrast 98. 162. 
Thoth Messer d. Zeit und d. Raumes 214 
Thraker A. 32. 
Thrakidai in Delphi A. 28. 
Tiias 39. 
TQlöovkog 176. 

Varros 'Hebdomades' 1 1 1 ff. 197. 
Vierzig Tage 34. A. 51. A. 57. 212. 

Vgl. Tessarakontaden. 
vinolentia verursacht durch die Sonne 

173 A*** 
Vokale (7) s. Sieben. 

— vom Himmel gefallen etc. 155. 

— = Musiknoten (?) 154 f. 
Volksmedizin Grundlage der wissen- 
schaftlichen Medizin 60. 219. 

Vollmondstag = sapattu 1 64. 

Wasser = 6. Element des Weltalls 46. .; 
Wein hat Beziehungen zur Sonne 171. 

173 A*** 
Weltanschauung des Verf- d. pseud- 

hippokrat. Schrift, n, ißöofidSav 52. 



Weltjahr A. 149. A. 183. A. 202. 169. 

A. 244. 
Weltkarte 51. 184. 
Wettkämpfe (Beziehungen z. Siebenzahl) 

A. 199. 
Woche (8tägige) der Walliser A. 288. 

— (Stägige) der Babylonier u. Perser: 
203. 

Zahlen (gerade u. ungerade) A. 108. 
67. A. 115. 74. 82. 84. 207 ff. 240. 

— (irrationale = 17 u. 34) 77. 

— = Götter b. d. Orphikem u. Pjtha- 
goreern 20. 

— von zeitlichen Verhältnissen auf andere 
übertragen 214. 

Zahlenaberglaube u. Zahlenspielerei in 

d. röm. Kaiserzeit 214. 
Zahlenlehre d. Orphiker 19 f. 24. 

— d. Pythagoreer 20. 24. 53. A. 161 (?). 
Zahl 4: 211 ob. 

— 5: 203. 208. A. 297. 

— 8: 211 ob. 217. 

— 15: 203 ob. 

— 17: 76f. 86. 

— 20: 204 f. A. 289. 

— 35: i49f. 128. 152. 212. 

— 50: 207. 

— 54 (= 6 X 9): 207. Vgl. Plut. def. 
or. II. 

— 60: 209. 

— 120: 207. 

— 157: 207. 

— 160: 207. 

— 200: 207. 

— 207: 205. A. 300. 

— 210: A. 220. 212. 206. 212. 213. 
A. 300. 

— 216: (= 6x6x6): A. 220. 205. 
213. A. 300. Vgl. auch Aristox. fr. 2^ 
(p. 279): 6ig' ixBGi zag fuxefiilJvx(a(Sei>g 
tag Cv^ßeßijKvlag (des Pjthagoras) 
yeyovivai^ eine Stelle die ich auch 
Abh. n Anm. 15 hätte in Betracht 
ziehen sollen. 

— 240: 212 f. A. 299. 

— 270: 212 f. A. 300. 

— 3Ö5: 2i3f. 

— 432 (? = 2 X 216?): A. 290. 



238 



W. H. Boscher, 



[xxrv, 6. 



Zahlenreihen bei der Entwicklang des 

Fötus 212 f. 
Zahlensystem der Babjlonier A. 236. 

A. 244. 
— s. Dekas, Djas, Einzahl, Enneas, 



Sechszahl, Sieben, Tessarakontaden, 

Tetras, Viei-zig. 
Zehnzahl (Sswüg) 28f. jöf. A. 63. A. 272'. 
Zeno (Stoiker) 105. 
Zoroastres 145. 



C. Stellenregister. 



Aelian :r. ^^(üv 17. 15: A. 149. 
Alexis fr. 3, p. 517 Mein.: 179. 
Anatolios n. 6BH€cdog ed. Heiberq: i loff. 
Anthol. Plan. 4, 52: A. 271. 
Aristot. Metaph. 14, 6: 25 f. 
Atheuaios (Arat) b. Oribas. 3, 78: A. 124. 
A. 220. 

Casaius Dio 37> 18: 165 f. 
Cato r. r. 157, i Keil: 41. 
Chalcidii interpret. Lat. . . . Timaei 
Piaton.: iii ff. 

Diokles v. Karystos fr. 177 Wellm.: 

1)9 ff. 128. 
Pittenberger Sjllog. inscr^ I p. 363: 

Uuris Sam. fr. 56: A. 70. 

Favonius Eulogius p. 9,22 ed. Holder: 
KU. 

WaWu. n. x^*a. i]^. y IX p. 934 f- K.: 

A. 3-^. >»-• 
n. K^u. i}|i4. / IX p. 910 K.: 210. 

M^AkUt tV. 4* 1>>*^1«- 54. i^i A**. 137. 
Hviuä^v^v. IWrvt Tf. fßdofi. b. Clem. AI. 

Stt\»iw, : m ff. 
UgÄ»<^- tV. ^0^» Ki.: 13. A. 10. 

Hvvs^' '^^ ^ ^'*5^*yM;A>* A. .*8i. 
H«H^vviv tK vUlvM. »\ ^ 007 K.: 199- 
Hij-'^SH.' k. >iWs/^O^v: 5, .'7- 44 ff. 
^ y»%*^. l av K: ^t A. 301. 



'Hippocr.' Prognost.: 68 f. 

— TT. vova. /J', /, 6': 65 f. 

— de loc. in hom. 14: 81. A. 120. 

— n. q)va. Tcaid. I p. 385 K.: 214. 
Hipponas fr. 75 B.: 176. 

Hom. II. O 407: 10. 

— 11. O 483 f.: 9. A. 5. 

— Od. l 576: 10. 

— Od. 476 ff.: 9. A. 4. 

— fr. p. 2 Ki.: 14. A. I2^ 
Horat. epist. i, 1,33: 173. 
Hygin. fab. 221 — 22^: 194. 

— p. astr. 2, 5: 207. 

lamblich. v. Pyth. 152: 209 f. 
loannes Lydus de dieb. p. 74ff. R.: i I2ff. 

I76^ 
loannes Lydus de mens. p. 78 B.: 140 f. 
Jul. Capitol. vita Clod. Alb. 5, 8: A. 242. 

Macrob. in Cic. somn. Scip. i, 6, 11 ff.: 

III ff 
Macrob. in Cic. somn. Scip. i, 6, 36: 

A. 78. 129. 
Macrob. iu Cic. somn. Scip. i, 6, 77 u. 

80: 123 f. 
Macrob. in Cic. somn. Scip. 1,6, 78: 136. 
Mart. Cap. p. 738: 128 f. 

Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast. 

p. 42 ff.: 112 ff. 
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast. 

P. 43, 32 ff.: 146 ff. 
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast. 

p. 45: A. 156. 
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast. 

p. 46, 4: A. 217. 
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast. 

p. 49, 17: A. 209. 



XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 239 



Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast. 

p. 50: 124. 129 f. 
Nicom. Geras, b. Phot. bibl. p. 144^. B.: 

143 f. 

Orphica ed. Abel fr. 148: 21. A. 25. 
Orphica ed. Aeel fr. 46 u. 123: A. 29. 

Palchos cod. astrol. Gr. V p. 179. ed. 

Cumont: 200 f. 
Pbilolaos fr. 20 DiELS: 38. A. 219. 115. 
Philo Jud. de mu. opif. c. 30 iBf. : 1 09 f. 1 1 2 flf. 
Philo Jud. sacr. leg. alleg. I, 4: A. 174. 
Phlegon n, (iccKQoß.Yl p. 610^: 203. 
Plat. Theaet. 174 E: 176. 
Polyb. 2, 16: A. 252. 
Proros 7t. ißöofi. 39. 127. 144. 



Seleukos b. Clem. AI. Str. 6 p, 685« 

Sylb.: 130. 
Solon fr. 27 Berqk: i5f. 91 f. A. i35ff. 

Theo Smjrn. p .103 f. ed. Hiller: i loflf. 

A. I76^ 
Tzetz. z. Lyk. p. 263 Müller: 195. 

Valer. Max. 2, 6, 16: 210. 

Varro b. Gell. N. A. 3, 10: iiiff. 131. 

132. 133. 197. 
Varro b. Gell. N. A. 3, 10, 13: 139. 
Vitruv. 7, 4 p. 156 Rose: 12. 

Zenob. 3, 24: 176. 
— 4, 18: i76f. 



•; 



240 



D. Postscripta. 

Zu Abh. III, S. 7 f. Wie alt die Verwendung der heiligen Siebenzahl auch 
im Totenkult der ältesten Bevölkerung der Kjkladen ist, ersieht man aus den 
sieben orgelpfeitenartig geordneten Terrakottaidolen, welche kürzlich in einer 
„tomba eneolitica di Luros neir isola di Naxos", und zwar „in una piccola 
nicchia a capo della cassa funebre" gefunden worden sind. Vgl. Milani, La Bibbia 
prebabelica e la liturgia dei Preelleni, Kstratto dagli „Studi religiosi" VI (1906) 
fasc. I p. 17 f. — Mn.ANi, der sie a. a. 0. S. 18 abgebildet hat, faßt sie als.„sette 
idoli dattilici planetari". Ob die Bezeichnung „planetari" in diesem Falle 
richtig gewählt ist, bleibt allerdings bis auf weiteres ganz zweifelhaft. 

Zu Abh. Uly. S. 9 u. 2 1 8 f. weise ich gegenüber L. Ziehens Auffassung von 
X 80, |[t 397 usw. darauf hin, daß auch Diels (Festschr. f. Gomperz S. 9 f.) ebenso 
wie ich der Überzeugung ist, daß es sich hier um hebdomadische, nicht um 
hexadische Fristen handelt. 

Zu S. 72 nr. 24. Wenn Piaton Kritias 119** von den zehn Königen der 
Atlantis, die sich in bestimmten Jahren im Heiligtum des Poseidon zu gemein- 
samer Beratung versammeln, sagt: ol 6j] öi iviavrov Ttiiimov^ row öh ivuelXä^ 
exTOv, avveXiyovzo^ t6) is agrlco xal rcä itsgirtm fiigog Vaov aitoviiiovug , so 
scheint er zu seiner im Verhältnis zu der uralten Volksanschauung von dem 
gewaltigen Unterschiede zwischen geraden und ungeraden Zahlen ent-schieden 
ketzerischen Ansicht in erster Linie durch die Lektüi'e solcher ärztlicher Schriften wie 
Epidem. I und lU gelangt zu sein, in denen meines Wissens zum erstenmal gerade 
und ungerade Zahlen als gleichberechtigt angesehen werden. 

Abh. ni, S. 25, Z. 12 V. u. lies: vorchristl. 



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