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SiS^^M
1^
"A
1^
DIE HEBDOMADENLEHREN DER
GRIECfflSCHEN PHILOSOPHEN UND ÄRZTE
EIN BEITEAG ZUR GESCHICHTE DER GRIECHISCHEN
PHILOSOPHIE UND MEDIZIN
VON
WILHELM HEINRICH EOSCHER,
MITGLIED DER KÖNIGLICH SÄCHSISCHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN.
DES XXIV. BANDES
DER ABHANDLUNGEN DER PHILOLOGISCH-HISTORISCHEN KLASSE
DER KÖNIGL. SACHSISCHEN GESELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN
N"VI.
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LEIPZIG
BEI B. G. TEUBNER
1906.
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&QX(ov andvrcjv^ d'£6g, alg, &sl iöv^
(i6viitos^ äyiivritogy cciycbg ^avTcb S^to?,
itSQOg r&v aXXoDv.
Fhüölaos frgm, 20 Diels.
Vorgetragen fOr die Abhandlnngen am 17. Febmar 1906.
Das Mannskript eingeliefert am 21. Februar 1906.
Der letzte Bogen dmckfertig erklärt am 20. Juli 1906.
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HERMANN DIELS
THEODOR GOMPERZ
MAX HEINZE
ZUGEEIÖNET.
DIE HEBDOM ADENLEHREN DER
GRIECHISCHEN PHILOSOPHEN UND iRZTE,
EIN BEITRAG ZUR ÖESCHICHTE DER ÖRIECfflSCHEN
PHILOSOPHIE UND MEDIZIN.
VON
WILHELM HEINRICH RÖSCHER,
MITGLIKD DKR KUNIQL. SACHS. GRSELLSCHAFT DER WT88 EM SCHÄFTEN.
AbhMdl. d. K. S. Oetellich d. Wistansch., phil.-hift. Kl. XXIV. n.
Vorwort
Die nachfolgende Untersuchung bildet im Grunde nur die
direkte Fortsetzung und Ergänzung der beiden kurz zuvor er-
schienenen Abhandlungen über „Die enneadischen und hebdo-
madischen Fristen und Wochen der ältesten Griechen, ein Beitrag
zur vergleichenden Chronologie und Zahlenmystik", Leipzig 1903
[= Abh. I] und über „Die Sieben- und Neunzahl im Kultus und
Mythus der Griechen", Leipzig 1904 [= Abh. ü], hängt also, wenn
ihr auch bis zu einem gewissen Grade selbständige Bedeutung
zukommt, doch mit den beiden genannten Arbeiten so eng zu-
sammen, daß sie ohne Kenntnis von deren wesentlichem Inhalt
nicht vollkommen verstanden und noch weniger gerecht beurteilt
werden kann. Stellt sie doch, um ein leichtverständliches Gleichnis
zu gebrauchen, sozusagen Mittelstück und Spitze einer Pyramide
dar, deren Grundsteine und Unterbau eben durch die beiden voraus-
gehenden Untersuchungen gebildet werden. Je vollständiger und
umfangreicher nämlich im Laufe der Zeit meine Sammlung von
Belegen fdr die einstige Bedeutung der Siebenzahl im Gebiete der
gesamten Kultur und Literatur der Griechen wurde, um so klarer
erkannte ich auch, eine wie maßgebende Rolle die Hebdomaden-
lehre in der Philosophie und Medizin der Griechen, des
„theoretischsten"^) Volkes der Welt, gespielt hat, und um so
i) Man verzeihe diesen zwar etwas ktOinen, aber doch dem darzustellenden
Oedanken am besten entsprechenden Ausdruck! Wie berechtigt er ist, erkennt
man namentlich dann, wenn man erwägt, daß die Juden, obwohl in deren
heiligen Schriften die Siebenzahl mindestens dieselbe Bolle spielt wie in der
Religion der Griechen, doch niemals, soviel wir wissen, zu einer Theorie von der
Siebenzahl gelangt sind. Sogar noch heutzutage fehlt es meines Wissens an einer
gründlichen wissenschaftlichen Untersuchung der „Hebdomaden'^ des Alten und
Neuen Testaments, die manches interessante Ergebnis zutage fördern dürfte^
namentlich dann, wenn sie vom vergleichenden Standpimkt aus unternommen wird.
4 W. H. Koscher, [xxiv, 6.
lebhafter empfand ich den Wunsch und das Bedürfiiis, möglichst
viele, ja womöglich alle erreichbaren Bruchstücke der altgriechischen
Hebdomadentheorien zu sammeln, nach historischen Gesichts-
punkten zu ordnen und, durch einen erläuternden Text unter-
einander verbunden, dem gelehrten Publikum vorzulegen, wobei
mir als för mich unerreichbares Ideal Lobecks Aglaophamus vor
Augen schwebte. Ein derartiges Unternehmen schien mir, so eng
auch die Grenzen waren, die ich mir ziehen mußte, doch weder
überflüssig noch reizlos zu sein. Gewährt es doch einen eigen-
artigen Reiz in dem ungeheuren, ja beinahe endlosen Gewebe, das
die griechische Philosophie und Wissenschaft in ihrer Gesamtheit
darstellt, einen einzelnen an seiner Farbe leicht kenntlichen bunten
Faden, der das ganze Gewebe vom Anfang bis zum Ende durch-
zieht, zu verfolgen, bloßzulegen, gewissermaßen zu isolieren und
in solcher Isolierung zu betrachten und zu untersuchen, wobei
sich ungeahnt und ungesucht gewisse Einblicke in den großen
historischen Zusanmienhang und vor allem in das Abhängigkeits-
verhältnis, in dem die einzelnen Systeme und Schulen zueinander
stehen, ergeben, Einblicke, die auf anderen Wegen nicht wohl
gewonnen werden können. Auch ist es nicht uninteressant, wieder
einmal an einem besonders deutlichen Beispiel zeigen zu können,
daß gar manche „Theorie" der griechischen Philosophen schon
lange vor ihrer ersten wissenschaftlichen Formulierung durch die
älteren Philosophenschulen in der Religion und dem Volksglauben
der ältesten Griechen implizite oder latent vorhanden war, so daß
das Verdienst jener Schulen zum Teil weniger in der Originalität
ihres Denkens als vielmehr in dem mutigen Entschluß besteht,
aus einer Fülle von Einzelgedanken des Volkes ein Lehrgebäude
zu errichten.
Den Gang der Untersuchung und die wichtigeren Einzel-
ergebnisse habe ich auch diesmal kurz und übersichtlich am
Schlüsse meiner Abhandlung dargestellt. An diesem Orte möchte
ich nur das Wenige, was mir von besonderer Bedeutung zu sein
scheint, kurz hervorheben. Ich gedenke daher hier zunächst
einerseits der durch eine genauere vergleichende Untersuchung
der orphischen (Kap. I D) und pythagoreischen (Kap. II)
Hebdomadenlehre gewonnenen Erkenntnis des engen Zusammen-
hangs, in dem die beiden Sekten miteinander stehen, soivie des
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 5
verhältnismäßig hohen Alters, das somit der pythagoreischen Lehre
von der Siebenzahl zukommt, anderseits des in Kap. IQ gelieferten
Nachweises, daß in der höchst merkwürdigen, bisher von den
kompetentesten Beurteilem*) als * sicher' dem 5. Jahrhundert an-
gehörig betrachteten pseudohippokratischen Schrift Uegi ißdonddcov
das umfassendste Bruchstück des altionischen Hylozoismus
des 6. bis 7. Jahrhunderts vorliegt, das zweifellos vorpytha-
goreisch ist und somit unser Wissen von der Entstehung der
pythagoreischen Zahlenlehre, sowie von den Theoremen der ältesten
milesischen') Philosophenschule nicht unwesentlich zu bereichem
vermag.
Femer ist in Kap. V der ernstliche Versuch gemacht worden,
nicht nur die Hebdomadenlehre, sowie die Theorie von den
kritischen Tagen im medizinischen Sinne des Wortes nach
Maßgabe der einzelnen hippokratischen Schriften genauer
darzustellen, sondern auch von den so gewonnenen Gesichts-
punkten aus an die Lösung der wichtigen Frage nach Echtheit
und Unechtheit oder, besser gesagt, nach der Zusammen-
gehörigkeit der einzelnen im Corpus Hippocrateum vereinigten,
sehr verschiedenartige Ursprünge verratenden Werke heranzutreten.
So viel wenigstens scheint mir durch diese Untersuchung erreicht
zu sein, daß wir jetzt noch etwas besser als bisher imstande
sind, die ältesten der knidischen Schule angehörigen Schriften
von den sogenannten „echthippokratischen" zu scheiden und zu-
gleich die allmähliche Beschränkung der ursprünglich mit geradezu
souveräner Gewalt herrschenden Hebdomadentheorie durch die im
Laufe der Zeit immer mehr aufkommende exakte Beobachtung
(Empirie) nachzuweisen.
Die in Kap. VI vorliegende Sammlung und Erläuterung der
ziemlich zahlreichen, großenteils aus den älteren, leider verloren
gegangenen Hebdomadentheorien geschöpften Bruchstücke bei
Aristoteles dürfte denen nicht unwillkommen sein, die sich
auch für die Winkel und Ecken des grandiosen, von diesem
2) Wellmann, Fragm. d. griech. Ärzte I, S. 43; Ilberg in der Festschrift f.
Lipsius, S. 33.
3) Daß der Verfasser der Schrift ein Milesier ist, läßt sich namentlich aus
ihrem 1 1 . Kapitel erweisen.
6 W. H. Boscher, Die Hebdomadenlehren usw. [XXIV, 6.
gewaltigen Denker und Systematiker errichteten Gebäudes inter-
essieren.
Zum Schluß möchte ich hier noch auf die in Kap. VHI von
mir versuchte Rekonstruktion des eine ausführliche Hebdomaden-
lehre enthaltenden Abschnitts in dem Timaioskommentar des
Poseidonios hinweisen, bei welcher Arbeit mir die soeben
erschienene Doktordissertation Bobghobsts, eines Schülers von
DiELS (De Anatolii fontibus Berlin 1905), recht gute Dienste
geleistet hat.
I.
Vorstufen der Hebdomadenlelire.
A.
Die Hebdomaden im Kultus und Mythus der Grieclien.
Diese älteste und zugleich wichtigste Vorstufe der griechischen
Hebdomadentheorien hier ausführlich zu behandeln, ist unnötig,
da dies bereits in der Abhandlung über die Sieben- und Neun-
zahl im Kultus und Mythus der Griechen, wie ich annehmen zu
dürfen glaube, zur Genüge geschehen ist. Ich kann mich daher
jetzt darauf beschränken, nur folgende Hauptergebnisse hier kurz
zu wiederholen. Bereits auf dieser Stufe treffen wir die hebdo-
madischen Tages-, Monats-, Jahres- und Geschlechterfristen (yevmC),
wenigstens in der Praxis des Kultus, vollkommen entwickelt an
und können zugleich beobachten, wie die Zahl der heiligen Fristen
weiterhin auch auf viele andere Bestimmungen übertragen und so
schließlich zu einer typischen Zahl geworden ist. In dieser
Hinsicht bietet uns vor allem der Kultus und Mythus des ApoUon
zahlreiche und deutliche Belege dar, insofern hier außer den
hebdomadischen Fristen auch siebenfache Tier- und Kuchenopfer,
siebenblättrige Lorbeerzweige, ja sogar siebenblättrige Kohlpflanzen,
Eeinigungen in sieben Quellen (Flüssen, Wellen), siebenteilige
Chöre, Lieder, Sprüche, Kampf spiele, siebenstufige Tempel usw.
vorkommen. Diese an sich schon hervorragende Bedeutung der
heiligen Siebenzahl muß sich aber in unseren Augen noch ganz
bedeutend steigern, sobald wir erwägen, wie fragmentarisch und
lückenhaft im Grunde das von uns zur Untersuchung heran-
gezogene Material ist, oder mit anderen Worten, wie viele weitere
8 W. H. Koscher, L^xiv, 6.
Belege für die einstige Verwendung der heiligen Sieben im Laufe
der Jahrhunderte und Jahrtausende auf den Gebieten der Literatur,
der Inschriften, der bildenden Kunst uns unwiederbringlich ver-
loren gegangen sind. Wenn wir trotz dieser ungeheuren Verluste
die Siebenzahl bereits in den ältesten Kulten der Griechen eine
wenigstens annähernd ähnliche Rolle spielen sehen, wie in den
heiligen Schriften des jüdischen Volkes, so dürfte diese Tatsache
sicherlich auf eine außerordentlich große Bedeutung und Ver-
breitung der hebdomadischen Fristen und Bestimmungen schon
in den allerältesten Zeiten hinweisen. Für diese Annahme spricht
namentlich auch der Umstand, daß — wenn nicht alles trügt —
die hebdomadischen Fristen noch älter und ursprünglicher sind
als die in der Zeit des älteren Epos stark verbreiteten enneadischen
und sich mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ebenso auf die Vier-
teilung des ältesten 28tägigen Mondmonats (Lichtmonats), wie
die enneadischen und dekadischen auf die Dreiteilung des späteren
Monats von 27 bezw. 30 Tagen, zurückführen lassen. Das Ge-
nauere siehe im systematischen Inhaltsverzeichnis zu meiner Ab-
handlung über die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus
der Griechen [= Abh. E]*) S. 1 1 5 flf. u. S. 69 f.
B.
Die Hebdomaden im älteren Epos.
Fristen von sieben Tagen oder Jahren kommen zwar nicht
in der Ilias vor, in der vielmehr die enneadischen Fristen außer-
ordentlich häufig sind^), finden sich aber öfters, und zwar nicht
weniger als achtmal, in der Odyssee (s. Abh. I S. 46f. u. S. 60).
Als Beispiel für die siebentägige Frist führe ich hier an:
Od. X 80: i^fj^iaQ nhv d^iög ^tkio^iev vvxtag re xa\ ^jirrp,
ißöofidtij d^ ixo^sad'a A&ijlov atJtv JttoXied^QOi*.
*) Bei dieser Gelegenheit bemerke ich ein für allemal, daß ich meine Ab-
handlung über die enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen der
ältesten Griechen mit Abh. I, die Schrift über die Sieben- und Neunzahl im Kultus
und Mythus der Griechen dagegen mit Abh. 11 zitiere.
i) Vgl. Abh. I, S. 15. — Doch findet sich in der Dias wenigstens eine
Frist von 7 Monaten im Mythus von dem Siebenmonatskinde Eurystheus T 117:
fj 6 hwH tpiXov vl6vj 6 d^ ?ßöo(iog icxiiMi fielg' \\ ix S^ ayctye n^ib <p6(acöe nal
fiJuxoiiffvov iovxa.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 9
Für die siebenjährige Frist möge als typischer Beleg dienen:
Od. y 305: ijttdereg ö^ ijvaOöe (Aigisthos) JtoXvxQVOoio Mvx^qvtjg^
rcj de Ol öydodTG) xaxbv rjXv&e 6iog ^Ogiövrjg.
Über den bedeutungsvollen Unterschied, der zwischen den
siebentägigen und siebenjährigen Fristen der Odyssee besteht,
insofern bei den ersteren der Umschwung (iievaßok'q, xgiaigY) genau
am siebenten Tage, bei den letzteren dagegen nicht im
siebenten Jahre, sondern erst nach Abschluß desselben, am
Anfange des achten Jahres erfolgt, habe ich bereits in Abh. I,
S. 47 f. und Abh. 11 S. 93 gesprochen und daselbst die Vermutung
geäußert, daß diese Bedeutung des siebenten Tages einfach auf
seiner uralten Geltung als kritischer Termin erster Ordnung
zu beruhen scheine.') Wir werden später sehen, welche außer-
ordentliche Rolle der siebente Tag als kritischer Termin schon in
der ältesten medizinischen Literatur der Griechen spielt, die
ihrerseits wiederum zum großen Teil auf uralten volkstümlichen
Anschauungen (Volksmedizin) beruht, daher wir uns nicht darüber
zu wundem brauchen, wenn hinsichtlich der kritischen Bedeutung
des siebenten Tages Homer mit den Verfassern der hippokratischen
Schriften und deren Vorgängern oder Quellen so genau übereinstimmt.
Eine deutliche Bestätigung dieser Annahme liefert uns der Odyss.
o 476 f. erzählte Tod der ungetreuen Wärterin des Eumaios durch
die rächende Hand der Artemis am siebenten Tage.*) Bekannt-
lich schrieb man gewisse rasch zum Tode führende Krankheiten
der Frauen der Artemis, der Männer dem ApoUon zu*), und so
2) Siehe unten S. 16, Anm. 13.
3) Dagegen macht es durchaus den Eindruck, als ob bei den Siebenjahr-
fristen der kritische Termin nicht in den Beginn oder den Verlauf des siebenten
Jahres, sondern erst in die Zeit nach dem Abschluß desselben verlegt worden
wäre. Es ist einstweilen schwer zu sagen, wie sich diese Abweichung der
Siebenjahrfristen von den Siebentagsfristen erklärt. Sollten hier vielleicht schon
die OktaSteriden hineinspielen, welche bereits in ziemlich früher Zeit die uralten
Hepteteriden verdrängt zu haben scheinen? Vgl. Abh. I, S. 25, Anm. 92; S. 73;
Abh. n, S. 55 und loi. Übrigens ist zu beachten, daß auch bei den enneadischen
Tages- und JahresMsten die fUTaßoX'q erst am zehnten Tage oder im zehnten
Jahre erfolgt: Abh. I, S. 15 f., Anm. 53flf.; S. 19 f., Anm. 76.
4) o 476: HvH'^Q {^^^ 6fiS^ nkiofiiv vv%xag tc xal ^^p' || &Xi oxt dr}
ißSofiov riiucQ Inl Zsvg d'fjxe KqovUov^ \\ t^v fuv iitsixa yvvatna ßaXÜ *!AQtefiig
lojicuqu^ y avxXfp ^' ivdovjiriaa Tceaova üg tlvalli] xi}^.
5) Vgl. H. O 483 (von der Artemis): liuC ob kiovxa yvvai^lv \\ Zevg ^luv
10 W. H. Röscher, [xxiv, 6.
sind wir vollkommen berechtigt, den Tod der ungetreuen Wärterin
am siebenten Tage in eine Reihe mit den zahlreichen anderen
Fällen zu stellen, in denen der Tod eines Menschen am kritischen
siebenten Tage erfolgt sein sollte.'^)
Eine ganz ähnliche kritische, d.h. entscheidende Bedeutung
scheint die Siebenzahl zu haben II. H 247, wo es vom ijctaßöaiov
oäxog des größeren Aias (vgl. H 220. 222. 245. 266. A 545) heißt:
?| dh dia :trvxccg ^Afl*« dat^wv ;|faAxög dveigi^g^
iv T^ d^ ißdoiidty ^ivip <5%ito . . .
So ist die Sieben schließlich bei Homer zu einer typischen Zahl
geworden. II. 407 heißt es von dem im Kampfe mit Athena
zu Boden stürzenden Ares:
Wir erblicken in dieser hebdomadischen Bestimmung eine will-
kommene Parallele zu der völlig entsprechenden enneadischen,
der wir Od. A 576 begegnen, wo von Titjos gesagt wird:
Kcu Titvhv efdov, yalijg iQixvöiog vt6v^
Keliievov iv dccjtidc). 6 6^ i:i ivvia ntlro JtiXed-Qa.
Beide Stellen sind zugleich treffende Belege fttr die Übertragung
der ursprünglich und wesentlich nur auf Fristen bezüglichen
Sieben- und Neunzahl auch auf räumliche Verhältnisse, wie wir
sie bereits im Mythus von den Aloaden (Od. X 311 ff.; vgl. Abh. 11,
S. 10) und in dem siebenstufigen Unterbau des didymäischen
Apollotempels (Abh. 11, S. 16, Anm. 43) kennen gelernt haben.
Den zahlreichen hebdomadischen Chören und Siebenergruppen
des griechischen Kultus und Mythus, welche uns namentlich im
xal lioniB ncciaKxccfABv^ r^v % i^iXya^aj wozu der Scholiast bemerkt: kiyBi 61 airciiv
iiaivccv Sia xb ivaiQexmbvj iTteiSii TUttcc (ikv xag ycavöeXrjvavg vvxxcig^ &g q>riai XQv6M7tog^
BinoKdxaxai ylvovxat at yvvaiKeg, xaxa ös öxoxofitivUtg dvCxoxoi äyav. Macrob. Sat.
I, 17, II: quia similes sunt solis effectibus effectus lunae in iuvando nocendoque,
ideo feminas certis afflictas morbis aeXrjvoßkrjxovg et ^AQxsfiidoßkTjxovg vocant.
Man beachte hier die deutlichen Beziehungen zum Monde, dessen Phasen gerade
durch die Siebenzahl geregelt werden. Mehr bei Röscher, Juno und Hera
S. 29 f. und Selene und Verw. S. 68 ff. Ebenso wie Od. 476 Artemis, so tötet
in der schönen Sage von Trophonios und Agamedes auch Apollon am siebenten
Tage: Pind. frgm. 26 Boeckh; s. Abh. II, S. 6. Vgl. dazu die zahlreichen ander-
weitigen Belege för den tötlichen Ausgang von Krankheiten am siebenten Tage
bei Ärzten und andern Schriftstellern: Abb. I, S. 48, Anm. 153. unzählige Belege
bieten in dieser Hinsicht die Schriften des Corpus Hippocrateum (s. imten).
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 1 1
Dienst des Apollon, des Dionysos und der Hera begegneten (siehe
AblLÜ, S. 17 AT. 20. 24. 28 usw.), entspricht es, wenn nach Ilias
r 146 flf. dem Priamos ein Kollegium von sieben drjuoyiQovveg
(Panthoos, Thymoites, Lampos, Klytios, Hiketaon, Ukalegon,
Antenor; s. Hentze zu F 149) zur Seite steht, oder wenn nach
B 405 flf. sieben yigovteg ägiö^eg üavaxai&v, nämlich Nestor,
Idomeneus, Aias Tel., Aias Oil., Diomedes, Odysseus, Menelaos,
den Rat des Agamemnon bilden*^), oder endlich, wenn II. / 80
und 85 ijtra ijyenöveg q/uXax&v^ jeder an der Spitze von 100 Mann,
zur Bewachung des achäischen Lagers ausgesandt werden. Wenn
dagegen II. Z 421 sieben Söhne des Eetion und Brüder der
Andromache, oder in der von Hermes gegenüber dem Priamos
fingierten Erzählung sieben Söhne des Myrmidonen Polyktor,
für deren jüngsten sich Hermes selbst ausgibt, auftreten, so
erinnern diese beiden Hebdomaden lebhaft an die zahlreichen
mythischen Gruppen von sieben Söhnen oder sieben Töchtern, die
ich bereits in Abh. H, S. 36flf. aufgeführt und eingehend besprochen
habe, wobei man sich auch der daselbst S. 48, Anm. 115' hervor-
gehobenen Tatsache erinnern möge, daß nicht bloß bei den
Griechen, sondern auch bei verschiedenen andern Völkern gerade
der jüngste siebente Sohn (z. B, Achilleus) für besonders aus-
gezeichnet oder befähigt gilt (s. Abh. H, S. 48, Anm. 115').
Bei dieser Gelegenheit möchte ich zugleich darauf hinweisen,
daß Siebenmännerkollegien auch in historischer Zeit mehrfach
in Hellas vorkommen: man denke z. B. an den Siebensessel-
platz zu Athen, der mit ziemlicher Sicherheit auf ein priester-
liches oder weltliches Siebenmännerkollegium deutet*), femer an
die ijttd zu 01b ia, einer Kolonie der ionischen Milesier (C. I.
5^) Es braucht kaum darauf aufmerksam gemacht zu werden, wie trefflich
sich gerade eine ungerade Zahl (negiaabg agid^iibg) wie die Sieben im Gegen-
satz zu einer geraden (agriog &,) für eine beratende und beschließende Behörde
eignet, weil so bei Spaltung in zwei Parteien unter allen umständen Stimmen-
gleichheit vermieden wird und stets eine Majorität, d. h. eine Entscheidung (xgCaig),
herauskommen muB. Vgl. E. Weikhold, Die mystische Neunzahl bei den Deutschen,
Abh. d. Berl. Akad. 1897, S. 7 un(f Lukian, Götterversammlung 15 (sieben Götter
zu Richtern gewählt). Über sieben Zeugen im römischen und germanischen
Recht siehe Strodtmanns Horazausgabe 11, S. 365.
6) E. CuRTius, Stadtgesch. v. Athen 27.
12 W. H. Röscher, [XXIV, 6
Gr. 2058^= DiTTENBERGER* 248, 2)^), an die istxa tiXtoxtgy welche
nach Herodot 9, 10; 28; 29 wie ein apollinischer Chor jeden
Spartiaten umgaben (vgl. 0. Müller, Dorier 11 38 und den spar-
tanischen Kult des ApoUon 'Rßdouayatag ib. 11 99)^), an die
Septem judices litterati als Preisrichter über die besteh Dich-
tungen bei den ludi Musarum et ApolUnis zu Alexandria (Vitruv.
de archit. 7, 4 p. 156 Rose et Strüb.), endlich auch an, die vielleicht
nach griechischem VorbUd geschaffenen römischen Septemviri
(ursprünglich Tresviri) Epulones (Wissowa, Rel. und Kult, der
Rom. 446) usw. Es liegt nahe, zu vermuten, daß wir in allen
diesen Gruppen oder Kollegien von je sieben Personen direkte
Nachfahren jener im griechischen Kultus und Mythus, sowie bei
Homer auftretenden Siebenergruppen zu erblicken haben.
Die noch übrigen hebdomadischen Bestimmungen, welche in
den homerischen Gedichten erscheinen, sind, abgesehen von der
bereits in Abh. 11, S. 29 u. 43 von mir besprochenen Sage von den
sieben Lesbierinnen (f 128 u. 270; 638; vgl. T 246) und der von
den sieben Rinder- und Schafherden des Helios zu je 50 Stück
(s. Abh. I, S. 45, Anm. 148; H S. 20), meist so geartet, daß sich
schwer entscheiden läßt, ob es sich in diesen Fällen um die
typische und bedeutungsvolle Zahl Sieben oder nur um „zufällige
Hebdomaden" handelt.^)
7) VgL BoECKH C. L Gr. n p. 117 ff. und 121. — Dittenberobr, SylL* I
p. 363 bemerkt dazu: „In titulo item Olbiopolitano (Hermae m p. 442 n. IV)
legitur iTttaöevöcivTBg iTtSfiBli^&riaav xoü dTjöavQOü^ deinde sequuntur Septem
nomina, denique praescribitur, quantum pecuniae pro quoque sacrificio privato
pendendum sit slg xov d'tiaavQov i. e. in aerarium sacrum dei alicuius. ünde
Septem viros illos rerum sacrarum curam babuisse apparet. Quos eosdem esse
atque bic eo certius est, quia eiusdem fere aetatis titulus ille videtur atque bic . . .
qnattuordecim nomina (septem virorum et patrum) omnia Graeca sunt."
8) leb erinnere bier aucb an die sieben Locben der Lakedaimonier in der
Scblacbt bei Mantineia (Tbuk. 5, 68, 2). Vgl. dazu Busolt im Hermes 40 (1905)
S. 403: „Die Siebenzabi ist übrigens gar nicbt so unvereinbar mit den uns be-
kannten Gliederungen im spartaniscben Staat; die Locben zerfielen in vier
Pentekostyen, und den 4 X 7 = 28 Pentekostjen entspracben die 28 Geronten,
denn die Könige waren keine Geronten . . . (Herod. 6, 57)."
9) Hicrber geboren die ;|r^t;(Tot) iTCtä TaAovra, die der Apollonpriester Maron
von Ismaros dem Odysseus verebrt (* 202; ebenso aucb in der fingierten Erzäblung
des Odysseus go 274), ferner die inta (InvQoi xqlnoösg^ die außer 10 Talenten
Goldes, 20 kißijTsg, 12 Rossen, 7 scbönen Lesbierinnen und 7 Städten am
messenischen Busen Agamemnon dem Acbilleus als Mitgift geben will (I 1 2 1 ff.
«..
■-■M'^.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 13
Ähnlich wie mit den hebdomadischen Bestimmungen bei
Homer verhält es sich auch mit denen bei He si od. In den "Egya^
welche bekanntlich schon den 3otägigen in drei Dekaden zer-
fallenden Mondmonat voraussetzen, erscheint der siebente Tag der
ersten Dekade als ein heiliger Tag oder Festtag wegen der Geburt
des Apollon (s. Abh. H, S. 8, Anm. 21):
V. 770 f.: JtQ&TOv fvrj TB TBTQag te xai ißöonrj^^) tegbr ^fi«9*
t^ yccQ l4:t6kXü)va jf^vö^aop« yeivccro ArjtGi.
Von dem siebenten Tag der zweiten (mittleren) Dekade da-
gegen- heißt es v. 805:
liiOöjj ^ ißdo{LaTi^ ^rjfi'qveQog legbv äxvijv
eb ndX östiJttaiJOVTag ivtgoxdXG} iv &Xg)^
ßdXXeiv {)Xot6iLOv te taneiv d'aXanrjia öovQa^
VT^iä TB $vXa jtoXXd^ rd t ÜQueva vrjt^öi JtiXovtai}^)
Aus Quintilian i, i, 15 ersehen wir, daß die vielfach dem
Hesiod zugeschriebenen Xeigoivog vjtodf^Tcat den pädagogischen
Grundsatz enthielten, man solle den Unterricht der Kinder nicht
vor dem siebenten Jahre beginnen, eine Bestimmung, die auch
sonst bei den Griechen ebenso wie bei andern Völkern häufig
wiederkehrt.")
128. 149), die sieben Schiffe des Philoktetes (B 719), endlich der &Qf]vvg iTtra-
Ttoöfig (^O y2g), — Eine rein zufällige Hebdomade scheint dagegen der von
Homer (M 20) und Hesiod (Theog. 341) erwähnte mysische Fluß ^ETcruTCogog zu
sein, von dem Demetrios v. Skepsis bei Strab. 602 f. berichtet: ^ETcrdnoQog di, ov
Tuxl üoXwtOQOv liyovaiv^ inraKig öiaßaivofuvog i% t&v Ttsgl ri^r TucXiiv newcriv
XchqIov im MsXatvag ytatfiriv lovöi. Es verhält sich also mit dem ^EmdjtoQog ganz
ähnlich wie mit zahlreichen andern Ortsbezeichnungen, die mit STcrd zusammen-
gesetzt sind, z. B. 'Enva yon/lai^ 'BMxdSsltpoi^ 'EnxaxoDfifizatj ^Eitxa jtsXdyr} (= Septem
maria) usw. Bekanntlich sind auch in vielen anderen Sprachen, z. B. der deutschen,
derartige mit sieben und anderen Zahlen zusanmiengesetzte Ortsbezeichnungen
überaus häufig. Vgl. unten Kap. X.
10) Ob sich auf diesen Tag auch Hesiod frgm. 260 Kinkel (= 224 Göttl.)
bezieht: ißdoiidv^ d' aitig XafiitQov (pdog fjEXioto^ hängt von der Lösung der
Frage ab, ob man diesen Vers mit Valckenaer u. a. als eine Fälschung des
Alexandriners Aristobulos oder mit G. Hermann als Bruchstück einer zweiten
Rezension der hesiodischen i'^a betrachtet.
11) Der 17. Monatstag gehört bereits dem abnehmenden Monde an, und
deshalb können an einem solchen Tage nur solche Verrichtungen vorgenommen
werden, die der Zeit des abnehmenden Mondes angemessen sind: vgl. Roscuer,
Selene und Verw. 66 f. Nachträge dazu S. 2 6 f.
12) S. Abh. 1, S. 64, Anm. 187. Abh. 11, S. 89, Anm. 177 und S. 99 f.
14 W. H. Koscher, [XXIV, 6.
Über die auch bei Hesiod {fqya 162) ebenso wie bei Homer
erscheinenden sieben Tore Thebens habe ich bereits in Abh. II
S. 47 gesprochen. Ob unter der im Scutum Herculis v. 270 ff.
geschilderten siebentorigen Stadt Theben zu verstehen ist, oder
ob es sich in diesem Falle nur um eine typische Zahl handelt,
muß dahingestellt bleiben. Dagegen liegt wohl sicher eine typische
Zahl vor in der Vorschrift der (gya v. 423:
ZX{iov \ihv TQi:t6(ffjv t&fivHV^ üjtcQov &h tQÜtrjj^vv,
Der äicDv ijtvajtodrjg erinnert natürlich lebhaft an den &Qfivvg
i^tajtödTjg der Ilias (O 729; s. oben Anm. 9).
C.
Die erste literarisch bezengte Hebdomadentheorie.
Zwar weisen, wie ich glaube, die vielen und mannigfaltigen,
zum Teil sehr alten hebdomadischen Bestimmungen, denen wir
im griechischen Kultus und Mythus, sowie im alteren Epos be-
gegnen, wenigstens implizite auf eine uralte Hebdomadenlehre
oder, vielleicht besser ausgedrückt, auf eine sehr alte und weit-
Aoßerdem vgl. y. Andrian, Die Siebenzahl im Geistesleben der Völker. Mitteil,
d. Anthropol. Ges. in Wien XXXI. Bd. (190 1) S. 254 (Bretagne) und Plut. Lycurg. 16:
6 AvuuydQyog . . . Ttdvtag BiMg imaeTetg ysvoiiivovg naQokttfißccvaiv aifxbg elg
iyiXag xcctsXixi^e xal cvw6(U>vg not&v xal övvTq6<povg fux aXJL^Xov cf^i^e öviiTUtl^siv
Kai avaxola^Biv x. r. k. Ps.-Plat. Aiioch. 366 D.: intoxav 6\ \xh vrj;jtiov\ elg tt^v
i%xatxlctv &ipUrjxat nokXovg novovg öucvxkrjcctv, ^ iniöti^öav * naiSaymyol xal ygafifia-
xicxal Kcd Tcaidoxqißai xvQavv(yOvxeg, A^t. Amid. tetrabibl. I serm. IUI cap. XXIX,
p. 185 der Übers, y. Comarius: a septimo anno ad litteras yeniant [pueri] . . .
at a decimo quarto nsque ad yigesimum primum conyenit exercitatio in
disoiplinis philosophicae doctrinae. Galen. yi38E.: inxaex^ 6h yiv6fuva xa
naidCa xal x&v ioifyqoxiQiov i(.vl%txai Kivr^asaw^ &öxs xal tmteveiv i^l^eö^ai (ygl.
dazu P8.-Plat. Ale. I 121 E.).
12^) Ähnlich haben wir wohl zu urteilen über das yon Proklos (b. Kinkel,
fragm. epic. gr. I, p. 2) dem Homer zugeschriebene Gedicht inxdmxxog at^.
Unter iitxditexxog afi scheint eine Ziege yerstanden werden zu müssen, die einen
so üppigen Haarwuchs hatte, daß sie sehr oft, d. h. bis zu sieben Malen im
Jahre, geschoren werden konnte. Vgl. Hesych. s. y. iitxa7fsxi[i]og' ^i ßa^slag xqliag
ixovaa. Et. M. 368, lO: inxdmxxog^ i] t^v ßa^uav liovca xoofiijv, ij övvafiivti
inxdxig xfiri^vai. Suid. iTtxditexxog' ii ßa&stav ixovaa xdfiijv, i^ i^naxtg övvafdvri
xa^i^vai, ni^ai yccQ x6 xsiQai ^ xxevlcai, Hesych. s. y. BimixxmV iimoxcrv.
Maqerstedt, Die Viehzucht der Römer I, S. 202 imd 205.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 15
verbreitete Volksanschauung von der maßgebenden Bedeutung der
Siebenzahl, insbesondere der hebdomadischen Tages-, Monats- und
Jahresfristen hin, doch ist es uns bisher — abgesehen vielleicht
von dem eben erwähnten Bruchstück aus den hesiodischen Xdqcovog
vsto&^Tiai — nicht gelungen, irgend ein Zeugnis ausfindig zu
machen, das in klarer und deutlicher Weise, sozusagen theoretisch
und allgemein gültig, die Bedeutung der Siebenzahl ausspräche.
Ein solches Zeugnis begegnet uns zum erstenmal im Zeitalter der
sieben Weisen, und zwar in den Elegien des an der Schwelle
des 6. Jahrhunderts und damit auch der beginnenden griechischen
Philosophie stehenden Solon, und lautet in der Fassung Bergks
folgendermaßen :
I Ilaig {ihv avtjßog ihv (ti v^qjtLog Igxog 6d6vT(ov
(p{)6ag ixßdXXei Jtg&rov iv %:tx iteöiv'^^^)
rovg (f itiQOvg- Sre öij wA^cTj/ d'ibg l:tr iviavtovg^
tjßrig ixfpaivet örntata yeivoitivrjg'
5 r^ tQit&xy dh yiveiov ie^o^iivanf hi yvicav
XaxvoOtai^ XQoifjg avd'og &iiBißoiitifrjg'
T^ ^h TBTOQVfj :täg Tvg iv ißdoiiadi iiiy^ agiörog
iO%vv, Vivx avÖQBg öi^nar i^ov^ &Qir^g'
jtiiiJtTji d^ &Qiov^ avdqa ydiiov {LULvrnjLivov dvai
10 xai JtaiÖGJV ^rjteiv eiöoJtlöG) yevai^v'
T^ rf* txvy Jtegl jtdvra xaTccQrverai v6og dvögog^
ovd' tQÖeiv (9^ 6n(bg (qy &:t&Xa\Lva d^iXer
ijtta cfi vovv Tun yX&6öav iv ißdo\iaöiv {liy^ agiötog
oxTG) r' &iL(poTiQ(ov tiööaga xal dix (tri'
15 r^ d^ iv&ry ftt [ihv dvvaxai^ {taXax&ttqa 6^ avvov
Jtgbg uey&Xrjv aQitijV yX(bööa re xal 60(pirj'
T^ dexavy (f* ove rf^ reXiöy d'abg ?Är' iviavrovg^
ovx av acjQog ihv iio'iQav {j[pi &av&tov}^^)
Suchen wir uns vor allem der Punkte, auf die es ankommt,
deutlich bewußt zu werden, so haben wir auf Grund des vor-
stehenden Wortlautes der solonischen Verse folgendes festzustellen:
12®) Über die Bolle, welche das siebente Jahr in der Erziehung der Knaben
spielte, s. oben S. 13 und Anm. 12.
12^) Ich vermute, daß diese schöne Elegie vielfach in Schulen auswendig
gelernt wurde und dadurch überaus populär geworden und uns erhalten geblieben isi
16 W. H. ROSCHEK, [XXIV, 6.
1. Das gesamte normale Leben des Mannes (nicht der Frau!)
von 70 Jahren zerfällt in zehn gleiche Abschnitte von je sieben
Jahren, die hier zum erstenmal ißdondöeg genannt werden.
2. Diese Abschnitte von je sieben Jahren stellen eine ununter-
brochen fortlaufende Stufenfolge (xAi\aaf) dar, deren Grenzpunkte
als kritisch oder klimakterisch bezeichnet werden können,
insofern regelmäßig im siebenten oder nach vollendetem siebenten
Jahre eine neue Stufe der Entwicklung beginnt und somit eine
xQÜJig oder iietnßoXi^y d. h. eine Veränderung des bisherigen Zu-
standes, stattfindet.*') Die äx^ii^ tritt in der 4. und 7. Hebdomade ein.
3. Die Reihe der solonischen Stufenjahre lautet also in
arabischen Zahlen ausgedrückt:
&xnij^ &x\i^^ =14 ^^^
7 14 21 28 35 42 49 56 63 70
Fragen wir nunmehr, nachdem wir diese drei wichtigen Tat-
sachen konstatiert haben, nach der Entstehung der solonischen
Hebdomadentheorie, so lautet die Antwort zunächst: es muß schon
längst in dem Kulturkreise, dem Selon angehörte, die Sitte be-
standen haben, größere Zeitabschnitte der besseren chronologischen
Übersicht wegen in Hebdomaden (oder Heptaden) von Jahren
einzuteilen, weil sonst Solons Einteilung des menschlichen Lebens
schwerlich Anklang und rechtes Verständnis beim Volke von
Athen, auf das sie doch sicherlich in erster Linie berechnet war,
gefunden hätte. Nun ist es, wie ich bereits früher (s. Abh. I, S. 65)
ausgesprochen habe, bei den innigen Beziehungen Athens zu Delos
und dem dortigen ApoUonkulte, in dem nach des Aristoteles aus-
drücklichem Zeugnis, der sonstigen Bedeutung der Siebenzahl im
Kultus und Mythus des ApoUon entsprechend (s. Abh. I, S. 61),
in ältester Zeit die Rechnung nach ijtverriQ^idBg üblich war, in
hohem Grade wahrscheinlich, daß die solonischen, in Athen offen-
bar volkstümlichen Hepteteriden mit denen des delischen
ApoUonkultes innig zusammenhingen, wie wir denn ja auch soeben
13) Aristoxen. b. Stob. I pr. 6 [p. 20, i W.] = Diels, Fragm. d. Vorsokrat.
280, 34 ff. (von den Pjthagoreern): offrco^ iv Tti^icaatg iifiigaig at nglösig r&v
voörjfiaTCDv yCvsa&ai Sonovai, xccl at fiBxaßoXal^ 3xi 6 TtSQtrxbg jud &Qxilv xal
xtlitniiv Kai fUöov f^ct, ^QXVS ^^^ &%(ifjg nal TtaQaxfifjg i^oiuvat. Galen. IX, 910:
&itaaa d^ o^vQQonog fieraßolii »Qldg ivofid^exai.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 17
in der Odyssee und den hesiodischen Gedichten Spuren solcher
Jahrwochen angetroffen haben. Dagegen muß es einstweilen als
durchaus zweifelhaft bezeichnet werden, ob die der solonischen
Hebdomadentheorie ganz ähnliche Lehre von hebdomadisch an-
geordneten Stufenjahren, welche nach Varro bei Censor. de die
nat. II, 6 und 14, 6 die libri fatales der Etrusker") enthielten,
auf einer selbständig gewonnenen Anschauung dieses merkwürdigen
Volkes oder auf einer Entlehnung aus dem Kulturkreise des
Solon, d. i. aus Hellas, beruhte. Für die erstere Annahme ließe
sich vielleicht der Umstand anführen, daß die etruskische Reihe
der Stufenjahre sich von der solonischen durch die Hinzufügung
zweier Hebdomaden nicht unwesentlich unterscheidet. Freilich
finden wir denselben Zusatz zweier Jahrsiebenten ^^) auch bei dem
späteren Peripatetiker Staseas aus Neapolis, einem Zeitgenossen
des Cicero und Freund des M. Pupius Piso Frugi Calpumianus,
wieder, der möglicherweise aus älteren griechischen Quellen ge-
schöpft hat; doch ist bei dem ständigen Aufenthalte dieses Philo-
sophen in Italien und Rom ") auch recht wohl denkbar, daß Staseas
sich hinsichtlich der Hebdomadenlehre an die ihm wohl nicht
unbekannte Theorie der Etrusker angeschlossen hatte.
14) Censor. de d. nat. 14, 6: Etruscis quoque libris fatalibus aetatem
hominis dnodecim hebdomadibus discribi Varro commemorat. quae duo 4^ ^f ad
decies septenos annos posse fatalia deprecando rebus divinis proferre, ab anno
autem LXX nee postolari debere nee posse ab deis imprecari. ceterum post
annos LXXXTTTT a mente sua homines abire, neque bis fieri prodigia. Diese
Bestimmungen machen m. E. allerdings einen durchaus ungriechischen Ein-
druck und scheinen auf alter und echter etruskischer Anschauung zu beruhen
Ib. II, 6: alter autem ille partus, qui major est, majori numero continetur,
septenario scilicet, quo tota vita humana finitur, ut et Solon scribit et ludaei
in dierum omnium numeris secuntur et Etruscorum libri rituales videntur
indicare. Vgl. auch Müller -Deecke, Etrusker 11 S. 29 f.
15) Censor. a.a.O. 14, 5: Staseas peripateticus ad has Solonis decem
hebdomades addidit duas et spatium plenae yitae quattuor et octoginta annorum
esse dixit; quem terminum si quis praeterit, facere idem quod stadiodromoe ac
quadrigae faciunt, cum extra finem procurrunt. Die letztere Bemerkung erinnert
lebhaft an die in der vorigen Anmerkung zitierte Auffassung der Etrusker.
Vgl. auch ib. 14, 10.
16) SusEMiHL, Gesch. d. griech. Lit. in d. Alexandrinerzeit 11 S. 306 f.
Abbuidl. d. K. 8. 0«Mll80lL d. WlBBiraich » pbll.-hiit. Kl. XXIY. vi.
18 W. H. Boscher, [XXiv, 6.
D.
Die HeMoBadei der OrpUker.
Da bekanntlich „die meisten und ausfohrlichsten Nachrichten
aber die Lehren der Orphiker erst den Zeiten des ausgehenden
Altertums verdankt werden, als die späten Erben Piatons, die
S(^n. Neuplatoniker, mit Vorliebe anf jene ihnen willkommenen
und wahlverwandten Lehren zurückgriffen und zahlreiche Berichte
sowohl als AnfQhrungen aus den orphischen Dichtungen ihren
Schriften einverleibten; da femer die orphische Doktrin kein ein-
heitliches Ganzes bildet, sondern mannigfisu^he geschichtliche Fort-
bildungen erfahren hat, so hat man sich bis vor kurzem auf den
streng kritischen Standpunkt gestellt, die betr. Zeugnisse als voll-
gültig nur ftlr das Zeitalter anzuerkennen, dem sie entstammen."^
Das ist jedoch mit einemmal anders geworden seit der Entdeckung
jener merkvrürdigen, aus unteritalischen Gräbern des 4. und
3. vorchristlichen Jahrhunderts stanunenden Goldplättchen , auf
denen orphische Verse erscheinen, die bisher nur durch eine An-
fährung des Proklos (5. Jahrh. n. Chr.) bekannt waren *^, so dafi
„deren Altersgewähr mit einem Schlage einen Zuwachs von sieben
Jahrhunderten erhalten hat.** Ebenso begegnet uns Phanes, wohl
die wichtigste Gestalt des orphischen Göttertums, die bis dahin
nur durch Diodor bezeugt war, nunmehr ebenfalls auf einem
solchen Täfelchen aus Thurioi. Mit Becht meint daher Gohperz
(Gr. Denker* I 69), „daß sich die bisher geübte Kritik in diesem
Falle als Hyperkritik, das Übermaß behutsamer Vorsicht als ein
Mangel richtiger Einsicht erwiesen habe, und daß es sich daher
empfehle, lieber dem Irrtum in Einzelheiten einen mäßigen Spiel-
raum zu gewähren, statt sich durch überängstliche Anwendung
einer an sich nicht grundlosen methodischen Begel den Einblick
in den inneren Zusammenhang der Lehren zu verbauen und jedes
Bestandstück derselboi nur eben dem Zeitalter zuzuweisen, fOr
17"! GoMPiatE a. &. O. 429 t IhBLft. Festseluift f Gompen [1002] S, i ff.
Jaxb Hakbi903C PralegooL to tiie Stodr of Greek relig. 665. Diels, Fragm. d.
V<R-soknt. S. 494 f. BoHi«,PfeTdie*n2i7f. Dectekich, Mithra^torgie SL 197 f.
VgL Mick NfiSTiiB im Flulologns 64 ^^1905) S. 368^ Anm. 6 und die hier loi-
XXI7, 6.j Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 19
welches sein Dasein unzweideutig bezeugt ist."^*) Indem ich diesen
wohlbegründeten methodischen Standpunkt des ausgezeichneten
Forschers vollkommen teile, bitte ich, das Folgende zunächst nur
als einen Versuch zu betrachten, die Zahlen- und Hebdomaden-
lehre der Orphiker als Ganzes einigermaßen verständlich zu machen
und in den richtigen historischen Zusammenhang einzureihen,
wobei ich von vornherein gern zugebe, daß Irrungen im einzelnen
(für deren Nachweis ich nur dankbar sein werde) nicht aus-
geschlossen sind.
Wie die neuere Forschung auf dem Gebiete der Geschichte
der griechischen Literatur und Philosophie ergeben hat, daß die
Lehren des Py thagoras und seiner Schule mit denen der Orphiker
innig zusammenhängen^^), so waren schon die Neuplatoniker des
5. Jahrh. n. Chr. (Jamblichos, Proklos, Syrianos) fest davon über-
zeugt, daß die Zahlenlehre der Pjrthagoreer mehr oder weniger
direkt von derjenigen der Orphiker beeinflußt sei. Daher sagt
z. B. Jamblichos Vit. Pythag. 28, p. 304 [= Abel, Orphica fr. 141]
ganz unzweideutig: ^Hg rfjg nv&ayogix^g xar^ ägi^^i^bv d'eoXoyiag
18) Nach 60MPERZ, Griech. Denker^ I 69 und 429 f.
19) GoMPBRZ a. a. 0. 1 112 ff. Rohde, Psyche * 11 107 f. 160. 167. Rohde,
a. a. 0. S. 107 sagt darüber: „Man moB jedenfalls festhalten, daß das Zusammen-
treffen orphischer und pythagoreischer Lehren auf dem Gebiete der Seelenkunde
nicht ein zufälliges sein kann. Fand etwa Py thagoras, als er (um 532) nach
Italien kam, orphische Gemeinden in Eroton und Metapont bereits vor und trat
in deren Gedankenkreise ein? Oder verdauken (wie Herodot es sich vorstellte)
die nach Orpheus benannten Sektierer ihre Gedanken erst dem Pythagoras und
dessen Schülern? Wir können nicht mehr mit voller Deutlichkeit unterscheiden,
wie hier die Fäden hin imd wieder liefen. Wenn aber wirklich die Pytha-
goreer allein die Gebenden gewesen wären, so würde ohne Zweifel
die gesamte orphische Lehre mit solchen Vorstellungen durchsetzt
sein, die zu dem eigentlichen Besitz der pythagoreischen Schule
gehören. Jetzt finden wir in den Trümmern orphischer Gedichte außer
geringfügigen Spuren pythagoreischer Zahlenmystik nichts, was not-
wendigerweise erst aus pythagoreischer Quelle den Orphikem zugeflossen sein
müßte." Vgl. dazu Rohdes Anm. 2 a. a. 0. Ich hoffe im folgenden wahrscheinlich
mächen zu können, daß auch die orphische Zahlenmystik oder Zahlenlehre von
der pythagoreischen im wesentlichen ebenso unabhängig ist (oder wenigstens sein
kann) wie ihre Seelenlehre. Übrigens ist von besonderer Bedeutung, daß bereits Ton
V. Chios bei Diog. L. 8, 8 (vgl. Clem. AI. Str. I 131 p. 397 P- und Diels, Vorsokrat.
p. 231, I ff.) den Zusanmienhang des „Pythagoreismus" mit der orphischen Lehre
anerkennt, wenn es a. a. 0. heißt: "loov öi 6 Xtog iv xoig TQutyfioig (priniv avzhv
[Pyth.] fvt« itoiri^civxa i.viViy%Blv ctg *OQq>ia.
2*
90 W. H.R06CHEE, POIT.«.
^K^ofa/ac ircfjiy i^uitö xa^ ir 'O^iL an m 4^ ofr cm^^fioiar
iz TOT mvöTi'x/fncroT tJiw^r^tCmirQr xcfk 'Of^ii toäot- Wertere
Axbäitis^ Zeugm^e äebe bei Abeu Chrphica. fr. 141 ff. n. Lobeck,
A2L 7i-:ff. Sogar im einzelnen läfii sich die CbereinsriTninang
4^T orplüschen Zahlenrnystik mit der Zahlenlriire der Ptthagoieer
nskAwfiisfm. So wurde, wie schon Lobex:i: A^aoph. 716; gesdiM
hat, in den orphiadien Gedichten die Kinyahl ö a^ c^iI^a;)
I^TTcrrj rd. i ApoDon Agyieos] genannt, was ziemlich genaa der
pTthagoreischen Zahlenallesorie entspricht, die bekanntlich die
mw6g dem Apollon gieichsetzte Zfilfb. Gr. Phflos. I*. S. 337,
AnnoL I : nach Jamblichos femer TheoL Arithmet. VI 37 = Abel
fr. 146 nannten die PrthagoTeer nach dem Vorgang der Orphiker
die Sechszahl oloaelac' . was als prthagon^iscber Ansdmck andi
dnrch den Xeupythagoreer Xikomachos von Gerasa b. Phot. bibL
cod. CLXXXVn, p. 144* Bekker bezeugt wird: ebenso sollte die
Benennong der Xeonzahl als Kor^i^t^^ sowohl in orphischen als
aoch in pythagoreischen Kreisen üblich gewesen sein nsw. «mehr
bei Abel fr. 141 — 151, Lobeck, AgL 7i4ff.- Rora)E. Psyche* 11
107. 2-
Eine ganz hervorragende Bolle nnn unter den Zahlen scheint
in der Ldire. in der Mythologie und dem Kultus der Orphiker,
derf^i älteste Sekten und Lieder nach Gritte Lex. d. Myth.
ni II 23 bereits gegen das Ende des 7. Jahrhunderts, nach BoimK
Täyche* U 105 dagegen erst etwa in der zweiten Hälfte des
6. Jahrhunderts entstanden sind, die Siebenzahl gespielt zu haboL
So ersehen wir z. B. aus Ovids Metamorphosen. 10. 73 (vgl
AViIl L 46, AnnL 149), daß der mythische Grftnder der Orphik,
aLso Orpheus selbst, nach dem Tode seiner celiehten Eurvdike
sieben Tage lang gefastet haben sollte, eine Sage, die wie be-
kannte Analeren lehren) zeigt, daß in den Kreisen der i>rphiker
20 j Ajwu Orph. fr. 146 = LoBECc p, 717: T%r f$Ä^ ilomilfucv [ofiofi&fa
Nieoin. ». i- 0.] xfotfi^^Dpcwr oi IIvdvnx^Mot MattcKolov9%>^Tf^ VV^-ru %;ttH To^ddor
21 j JambL TheoL Ahtfam. IX § 59 ,= Abk. tr. 140. vgl Ixibeck 717)
tfforr wUtffjpfvCttw . . . VgL Nikcm. b- Pliot. i. a. 0. u. Ahh, lU & 3S. Ambl 90.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 21
siebentägiges Fasten üblich war. Eine erfreuliche Bestätigung
dieser Annahme bietet uns der aus Thurioi stammende, vor einigen
Jahren in einem dortigen Grabe aufgefundene „orphische Demeter-
hymnus", dem kürzlich Diels in der Festschrift für Gomperz S. i ff.
(vgl. Vorsokrat. S. 495 f.)") eine lehrreiche Untersuchung gewidmet
hat. Daselbst heißt es v. 8 ff. in teilweise schlecht überlieferten,
aber doch in dem für uns in Betracht kommenden Hauptpunkte
wohl verständlichen Worten:
istvd ve vfjotiv vv^iv ^ ued'^ fj^iigav elvai [?].
ijtvfjiiccQ tiv vfjöTig (tjv Zei) *OXvii:tiE otal Jtavdnra
"AXu • . .
d. h. nach Diels: „Helios (der orphisch mit IHjq identifiziert
worden zu sein scheint), wollte mich (d. h. Persephone) der Mutter
zuführen, wenn sie ein siebentägiges Fasten*') auszuhalten im-
stande sei."
Haben wir somit erkannt, daß schon die eigentliche Ursache
der Heiligkeit der Siebenzahl, d. h. die siebentägige Frist, im Kult
der Orphiker eine nicht unbedeutende Rolle gespielt haben muß,
so werden wir in dieser Beziehung noch weiter geführt durch
das Zeugnis des Pfoklos in Plat. Tim. HI löS"": Ka\ yag ^ fiovag
xal ertrag &Qid'noi voegoi tiveg' fj fiiv ye ^loväg avto&Bv voD^, ^ dh
ist rag tb xara vovv tp&g (also ganz wie bei dem Pythagoreer
Philolaos)**), xai 6ia rovro zai 6 JtiQixoöiiiog vovg novadix6g re
xai ißdoiiadiotog iötiv^ &g tprjöiv ^OqipBvg.
Femer ist hinzuweisen auf einen von Jo. Lydus de mens. 2,11
angeführten orphischen Vers, welcher lautet (vgl. Abel, Orphica
fr. 148):
^Eßdöfifj^ fjv ifpilrjöev äva$ ixdegyog IdstöXXcjv.^^)
22) S. auch oben Anm. 17.
23) Beachtenswert erscheint, daß auch Paus. 7, 27, 9 von der Thesmopho rien-
feier zu Pellene berichtet: ayovci 61 wxl ioQtiiv t§ ^rifiriXQt ivxav^a rifUQcbv iitzd.
24) Vgl. Theolog. Ar. p. 55 Ast = Diels, Vorsokr. 244 f. 0tk6Xaog öi fuxcc
t4 luc&rinarixbv fUye^og tQtxy äuxöxccv ^iv^r6T^a<Jt, TCotoTijra xai ;i^^c6<ytv imdeilafiivrig
xfjg q>vC£(og iv TUvxaöi^ tfw^aMJiv 6h iv i^didi^ vo'Ov dh xal vyBlav %al xh \m avxov
X^6(Uvov <p&g iv ißöofiddi . . . övfißfivai xoig ovctv. S. auch unten Kap. VI (f.
25) Jo. Lyd. a. a. 0. OH yz firiv Tlv^ayogeioi x& i^^efttfvi xov navxbg ir^v
iß86ntiv ivaxi^icciSiy xovxiaxi xa ivl' imu iLaqxvg^0^q>zig Xiycav o^xmg'^Eßöofirj k.xA.
22 W. H. EOSCHER, [XXIV, 6.
Aus dem Zusammenhang bei Lydus geht hervor, daß dessen
Gewährsmaim die Ansicht einiger Pythagoreer, welche nicht bloß
die Einzahl (s. oben!), sondern auch die Siebenzahl mit ApoUon
in Verbindung brachten, auf Einflüsse der Orphiker zuröckfOhren
wollte, in deren Theosophie und Kult demnach die zugleich dem
Dionysos und Apollon geheiligte Siebenzahl eine gewisse Bedeutung
gehabt haben muß.
Von erheblichem Gewicht ist es endlich, daß in dem orphischen
Dionysos-Zagreusmythus wiederholt die heilige Siebenzahl er-
scheint. So treten im Gegensatz zu Hesiod, der bekanntlich nur
sechs Titanen und Titaninnen kennt, in der orphischen Theogonie
sieben männliche und sieben weibliche Titanen auf**), von
denen die ersteren den Dionysos-Zagreus in sieben Stücke zer-
reißen (Lobeck, Agl. 557) und diese sieben Stücke sodann auf
sieben Bratspieße (ößeXiaxoiy venia) aufspießen, um sie zu braten
und zu verzehren. Darauf erscheint Zeus, blitzt die Titanen
nieder, xal ra iiiXrj tov /liovvoov tcS lAstoXXiovi JtaQaxatatid'eTai
xaTad'ail}ai' 6 de eig tbv JJaQvaohv xarati9^etcci (Clem. AI. etc. b. LoBECK,
Agl. 558 f.; siehe auch unten Anm. 28). Auch werden dem Dionysos-
Zagreus ijtta 3t€ci6aQi6dYi aQ^vQ\LaTa zugeschrieben, mit denen
er als Kind gespielt haben sollte (Lobeck a. a. 0. S. 5 5 7 ff. 5 5 5 f.
699 f). Aus solchen Beziehungen der orphischen Hebdomaden-
lehre zum Dionysos und Apollon erhellt auf das deutlichste,
aus welchen Kulten die orphischen Anschauungen von der Sieben-
zahl hervorgegangen sind: natürlich aus denselben, in denen, wie
26) Abel, Orphica frgm. 94 (aus Proklos in Plat. Tim. III 137 B):
'fl Ffi TtqoriyayBv
^Etcxcc fiii/ evEtÖBtg Twvgag^ ihwamöag ayvcig^
inxa dh Tcaidag ävaKxag lytlvaxo XaivriBvxag,
ib. fr. 95 (= Procl. V 295 D.): xl%xu fi Pf^ , . , inxa fiiv tvuöng mvqag^ inxa
öi natÖag avaxxag'
Svyaxiqag fiiv xUxe Si(iiv xcrl ivipQOva Trfivv
Mvrnioovvriv xe ßa^nkdwxfAOv Selav xs ftccMciQav^
ri dh Juovriv xUxeVy &Qt7tqBnig slSog Ixovöav^
0olßriv xe ^Pelrjv Tf, Jtbg yevlxuqav ävoKXog.
TtatÖag öi aXlavg xoöovxovg
Kotov X6 KqIov xe fiiyav Ooqkvv xe TiQoxaibv
aal Kqivov 'SlKictvov ^' ^TnsQlovi t' ^lamxöv xe.
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen u. Ärzte. 23
ich bereits in Abh. II, S. 4 flF. u. 22 ff. gezeigt habe, auch sonst die
heilige Siebenzahl die größte Rolle gespielt hat. Bedenkt man
nun, daß der Apollon- und Dionysoskult gerade in Delphi
und dessen Filialen*') auf das innigste miteinander verbunden
waren und daß hier zugleich nach dem unanfechtbaren Zeugnis
des Kallimachos*^ der orphische Mythus von der Zerreißung
des Zagreus durch die sieben Titanen und überhaupt der
Kult der heiligen Siebenzahl heimisch war, so wird man nicht
mehr zweifeln können, aus welcher Quelle hauptsächlich in diesem
Falle die orphische Lehre von der Siebenzahl geflossen ist.**)
27) Eine solche 'Filiale* von Delphi war wohl Phlya in Attika, wo, wie
der Kult des Apollon JtowöoSorog lehrt, schon in früher Zeit delphische und
orphische Einflüsse denkbar sind (Toepfer, Att. Geneal. 208 ff. Diels, Festschi*,
f. Gomperz S. 12).
28) Schol. Lycophr. 208: irifiäio de nal 6 Jiavvöog iv Jeltpoig öi)v
^Anolkoavi o^mg. Oi TtxavBgxa JiovvCov fiikt}^ & iöJtaQa^aVj ^AnoXkmvv lUtqi^Bvxo
i(ißdkkovzBg Big kißrixa. 6 dh naga t& xQlnoöi Ttagid'ero^ &g g>rici Kdkklfiaxog
[fr. 171]. Kai FyvfpoQlcDv kiyBi' '£v tcvqI Bux^ia öiov vtcbq fpuxkrig ißdkovxo,
Plut. Is. et Os. 35: /lBkq)ol tcc tov Jtovvöov keltf^ava tcuq cevtotg itaqa xh Xi^^xri-
Qiov &jcoiiBldd'ai vofil^ovöi. Vgl. auch Clem. AI. Protr. p. 12 Sylburo, Lobeck,
Agl. 572 ff., MoMMSEN, Delphica 173 u. 290 f. Feste d. Stadt Athen 399 f. (Hier
wird der attische Kult der 14 Geraren von Delphi abgeleitet!). Preller-Robert I
686 f. und 687, i. Übrigens ist auch Diels a.a.O. S. 12 der Meinung, daß
der orphische Mythus von der Zerreißung des Zagreus und dem Eingreifen des
Apollon selbst im Detail alt sein könne. Über die Beziehungen des Orpheus zu
Delphi, wo es ein Geschlecht der Thrakidai gab, s. auch Maass, Orpheus 187;
204 und Gruppe im Lex. d. Myth. m 1095.
29) Zum Schlüsse gedenke ich noch der sieben mit ZBvg beginnenden
Verse bei Pseudo-Aristot. de mundo c. 7 p. 401* = Abel fr. 46 und 123;
1 ZBvg TtQ&xog yivBxo^ ZBvg i^üxaxog &qyiiUqciwog'
2 ZBvg %Bq>akri^ Zsvg fiiiSaa' Jtbg d' ^x ftdvxa xixvnxai'
3 ZBvg Ttv^fiiiv yalr^g xb %al ovqccvoü oiaxBQOBvxog'
4 ZBvg &QÖYIV yivBxo^ Zevg ufißgoxog inkBxo vvfuprj'
5 Zsvg TtvoCtj Ttdvxcov^ ZBvg änafiaxav nvQog 6(»|Lti2'
6 ZBvg Ttovxov qilcc^ ZBvg ^kiog tjSb CBkrjyri'
7 ZBvg ßaöikBvg, ZBvg OQ^bg &7tdvx(ov &QyixiQavvogm
Wer bedenkt, daß die „homerische" Thebais und das Epigonenepos aus je 7000 Versen
(der siebentorigen Stadt Theben entsprechend) bestanden haben (vgl. auch Abh. II,
S. 16), der wird in diesem Falle wohl kaum geneigt sein, die sieben mit ZBvg
beginnenden Verse für eine zuföllige Hebdomade zu halten.
24 W. H. KoscHEE, [XXIV, e.
n.
Die Hebdomadenlelire der Pythagoreer.
Wie wir soeben gesehen haben, hängt die Zahlentheorie der
Pythagoreer auf das innigste mit derjenigen der Orphiker zu-
sammen*®*), die ihrerseits wiederum mehrfach aus den delphischen
Kulten und Mythen des Apollon und Dionysos geschöpft haben,
in denen die Siebenzahl von besonderer Bedeutung gewesen ist.****)
Auf Grund dieser Tatsachen dürfen wir von vornherein vermuten,
daß auch in der Lehre der Pythagoreer, die ja ebenso wie ihre
Lehrmeister, die Orphiker, mit Delphi und den daselbst blühenden
Kulten des Apollon*^) und Dionysos**) in inniger Verbindung
30*) Diog. L. 8, 8: Iwv öh 6 Xiög iv totg Tgiayfiotg q>'qaiv avzbv (x, Ilv&ay,)
ivicc Tcoiriöavta ccvevsyiuiv etg ^OQq>ia. Vgl. Lobeok, Agl. 725. Gomperz, Gr.
Denker* I, 112. Rohde, Psyche^ IT, 160, 164, i. 167.
30^) S. Abb. II S. 4 ff. und 22 ff.
31) Diog. L. 8, 8 (= DiELS, Vorsokrat. p. 27 nr. 3): q>rial 61 wxl^AQiöto-
^svog xä nkelöTa xcav ri^cTi&v öoyfidxoiv kccßeiv xbv üv^ayoQav Ttagä Qefitdxo-
nkslag xfig iv Jelfpoig. Über den angeblicben Verkehr des ^apoUiniscben
Heiligen' Abaris mit Pythagoras s. Rohde, Psyche* 2, 91, i. Ganz ähnliche
Beziehungen wie Abaris besitzt aber auch Aristeas, der g)oiß6Xa(i7trog (Herod.),
zu Pythagoras und seiner Lehre: Rohde a. a. 0. II 92ff. u. 99, 2. Jamblich,
V. Pyth. 138. Von dem berühmten Arzte Demokedes von Kroton, der von
Jambl. a. a. 0. 257 zu den Pythagoreern gerechnet wird, erzählt Timaios b.
Athen. 522 ^'i ntqoi%i\v fjrcov axoXiiv niqiiqiBxai xaig ißdofiatg xovg ßoDiiovg fiexcc
xov TtQvxavscog. Da nun Eroton einer der Hauptmittelpunkte der Orphik und
des Pythagoreismus und zugleich ein durch Apollokult ausgezeichneter
Ort war, so dürfte die Vermutung gerechtfertigt erscheinen, daß es sich in diesem
Falle um einen krotoniatischen Apollonkult am siebenten Monatstage
handelt (vgl. Philologus LX S. 362 f., Anm. 6* und Gruppe, Lex. d. Myth. IH,
Sp. I loi f.). Endlich galt Pyth. als Sohn Apollons (Dichter b. Jambl. v. Pyth. 5.
Luc. d. mort. 20, 3. Gall. 16 etc.) oder als aicb xfjg 'ATtoklcavog rjyeiwvlag (Jambl. 8),
oder sogar als ^AnokXaw TjteQß6QBiog oder üvd'tog und Tlaimv (Jambl. 91. 135.
140. Ael. V. h. 2, 26. Luc. a. a. 0.).
^2) Bekanntlich wurde Pythagoras wegen der inneren Verwandtschaft; der
pythagoreischen Mysterien mit den orphischen zu einem Schüler der Thraker,
der Verehrer des Dionysos imd des mit dessen Mythus und Kultus zusammen-
hängenden Glaubens an Unsterblichkeit und Seelen Wanderung, gemacht (Jamblich
V. Pyth. 146. Hermipp. b. Joseph, c. Ap. i, 22; vgl. Rohde^ Psyche*, 31, i), wie
denn auch dementsprechend der thrakische Gott Zalmoxis (= Dionysos) ein
Schüler und Sklave des Pythagoras gewesen sein sollte (Herod. 4, 95; vgl.
RoHDB a. a. 0. n 28 ff.).
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 25
gestanden haben, der heiligen Siebenzahl eine hervorragende Be-
deutung zugeschrieben worden sein müsse, zumal da sich auch
sonst vielfach nachweisen oder doch wenigstens wahrscheinlich
machen läßt, daß die Pythagoreer als Männer von konservativ-
aristokratischer und zugleich praktisch -ethischer Kichtung gern
an ältere Kulte, Mythen und volkstümliche Anschauungen aller
Art angeknüpft haben. Nun hat aber, wie ich bereits in Abh. 11
ausführlich gezeigt zu haben glaube, unter den Zahlen auf dem
Gebiete der griechischen Keligion keine seit ältester Zeit eine
größere EoUe gespielt als gerade die heilige Sieben: wie stark
mußte also für die alles auf Zahl und Maß zurückführende ältere
pythagoreische Schule die Versuchung sein, eben der Siebenzahl
eine überragende Wirkung und Bedeutung zuzuerkennen! Eine
genauere kritische Untersuchung der in Betracht kommenden
Zeugnisse lehrt in der Tat, daß unsere soeben a priori aus-
gesprochene Vermutung sich über die Stufe bloßer Wahrscheinlichkeit
hinaus bis zur Höhe beinahe absoluter Gewißheit erheben läßt.
Übrigens braucht kaum bemerkt zu werden, daß, wenn einzelne
der meist aus späteren neuplatonischen und neupythagoreischen
Quellen stammenden Zeugnisse für die Ansichten der pythagoreischen
Schule von der Siebenzahl sich als alt und echt erweisen lassen,
dieser Umstand ebenso fQr die Güte und Echtheit der gesamten
späteren Überlieferung von der altpythagoreischen Zahlenlehre
spricht, wie der Fund der vorhin erwähnten Goldplättchen orphisch-
pythagoreischen Inhalts in unteritalischen Gräbern des 4. nach-
christlichen Jahrhunderts die Zuverlässigkeit der neuplatonischen
Quellen hinsichtlich mehrerer wichtiger Punkte der orphischen Lehre
bestätigt hat."')
Eins der ältesten und gewichtigsten Zeugnisse fflr die alt-
pythagoreische Hebdomadenlehre ist das des Aristoteles im 14. Buche
seiner Metaphysik, wo es im 6. Kapitel in einer treflfenden Kritik
der pythagoreischen Zahlenlehre folgendermaßen heißt:
Ei ^ äv&yxrj Jtdvta äQid'nov xoivcoveiVy &vdyx7j JtoXXä öv\i(iaivHV
xa avxa xai äQid'iibv vbv avthv t&ÖB xal aXAc). aq ohv vovr aluav
Ttal diic Toi^TO iott vb JtQayfia rj äörjXov; olov iöti rig vöv tov ijXlov
(fOQ&v ägi^nbg^ xal staXiv t&v tfjg öeXrjvrjg xal t&v ^oitav ye ixaörov
32^) Ähnlich GoMPERZ, Gr. Denker^ I, 112.
26 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
rof) ßiov Tun '^Xixiag. vi oiv x&Xvei iviovg iihv tovrcav tevQay&vovg Hvai,
iviovg dh xvßovg xccl löovg tovg dh 6i:tXa6iovg; ovd'hv yoQ h&Xvh^ &X£
&vdyxrj iv tovroig 0TQiq>Böd'ai^ ei (^^i'O'fiOi) stavxa ixoLV(bvBiy ivB6i%Bt6
re rä öiafpigovra istb tbv avthv ägt^fibv Jti^truv. &6x bI xiöiv 6 avxog
agi&iibg CwefießT^XBi^ ravra av ^v iXXi^Xoig ixeiva xb avxb eiäog
ägid'iioi) (%ovxa^ olov ijXiog xai 0eXi^vr] xa avxd. &XXä duc xi atxut
xaf)xa; i:txa ^ihv (pcjvi^evxa^ ijtxä öh jfopdae ^ appoi'fat"®), ^^y«
dh at :tXeid6eg^ iv ijtxä 6h QxeOivy oddvxag ßdXXti — (vi^ ye,
(vta (f oü — , ijtxa dh oi ijcl Srißag. Ilq oiv^ oxi xoioadl 6 dgid'fibg
jtitpvKtVy 6ia xoi)xo rj ixeivoi iyivovxo ijtxa rj ij ^tXeiäg i^txa döxigarv
iaxiv; ^ oC ^ihv rfta xag ^t'dXag ^ aXXrjv xiva aixiaVy x^v dh '^^etg
o^x&g dgid'fiovfiev; xijv 6h ägxxov ye dädexa [S"?], oC dh jtXeCovg^^^) • . .
ofioiOL dij xccl oixoi [d. i. die Pythagoreer] xoig dQ^ccCoig ^OiitjQLxoig^
o! ^iixQccg 6iiOL6xrjxag 6Qß)öiy ^leydXag dh JtagoQ&Ot. XiyovOi di xtveg . . .
xal ort löov xb di^döxrjfia iv xe xoig ygdinLaöiv &nb xof) A 3tqbg xb *J2,
xai &:tb xoi) ßöfißvxog i:ti xijV ö^vxdxrjv vtdxrjv iv avXoig^ ^g 6
&Qid'fibg löog x^ ovXofiBXeia xov ovQavov (vgl. dazu LOBECK, Agl. 717
und unten Anm. 47). In den gesperrt gedruckten, nach allgemeiner
Annahme aus einer altpythagoreischen Schrift über die Zahlen-
lehre im allgemeinen oder über die Siebenzahl im besondem
stammenden Worten haben wir offenbar verschiedene von der
altpythagoreischen Schule verwertete Belege fQr die von ihnen
behauptete Bedeutung der Siebenzahl zu erblickeu, die merk-
würdigerweise genau ebenso teils in der noch älteren, teils in der
gleichzeitigen und späteren Literatur wiederkehren. Der Satz iv
32^) Hierher gehört höchstwahrscheinlich auch die Theorie von den inxä
Ktviqasig (tcqoö^b^ oma^ev, Big ds^ta xal &QiaiBQci^ xaro) Kailavco^ iv xvxAoo) Plat. Tim.
34 A. 43 B. Philo de mu. opif. 41, p. 29, vgl. leg. alleg. 1,4 p. 45. Macrob. in
somn. Scip. i, 6, 81), die Piaton im Timaios (a. a. 0.) dem Pythagoreer Timaios
in den Mund legt.
S2^) Ganz ähnlich sagt Galen IX, 935 K.: KtvdwBvovCi yccQ [01 iTcaivovvxsg
ivuvao^v &Qt^f^6v] slg tocovxov r^KBiv riki^x^ioxrixog ol xa xoiavxa krjQoiyvxeg cbg,
iTtBiSäv ^ TtiQi xfjg ißdofiaöog Jj mqi xivog äXkov XiycDöiv^ oin ccQMvad'ai fiovoig
xoig xoiovxoig ^Iwyj^BVfiaatv ^ wöxb TlkEidÖBg inxa xai x&v äQKxav iTtxdaxBQog
Bnaxiqct^ aal yccq Kai dvofidiovatv oCfro)^, alla xal rcov inxanvXüiv Sfiß&v
fivrjfiovBvovCi 9ial Srjkovoxi xa>v ini Si^ßag Bnxd. xalxOL xi nqhg inog, bI nkeidöeg
inxcc^ Jlcava jtkBVQixixbv yBv6(iBvov ißdofiatov TtQi^fjvat; xal yag akkoxB likv
ivvaxatog^ akkoxB dl dexccxatög l%ql^Yi. xl ö^ ofiotov^ bI inxä NBlkov öxofiaxa^
Sifova . . . ißio^iatov n^id'fjvat;
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 27
iytxa dh 6d6vrag ß&XXei z. B. entspricht fast genau den Worten des
oben (S. 15) besprochenen solonischen Fragments (Vers if.):
Jlar^ (ihv avTjßog ihv (ti vfi^tiog Zqnog 6&6vtg}v
(pvöag iotßaXXei stQ&vov iv tJtT itsöiv.^)
Die ijttic (pwvi^evra femer, d.i. die sieben Vokale aeTjiovoj welche
zuerst in lonien, der Heimat des Pythagoras (geboren etwa um
574 V. Chr.), und zwar mindestens seit Ol. 56 (= ssöflF. v. Chr.)
gebraucht wurden"), kehren als Beleg fQr die Bedeutung der
Siebenzahl wieder in der sehr altertümlichen, zum Teil vor-
pythagoreische Anschauungen enthaltenden pseudohippokratischen
Schrift ji. ißdofidd&v (s. unten Kap. IQ)"), sowie in dem hippo-
kratischen Buche jt. dLairrjg [= I p. 645 f. ed. Kühn]**), während die
sieben Pleiaden und die Sieben gegen Theben in den 'Hebdo-
maden' des Varro figurieren'^, der wiederum aus einem im
ganzen späteren Altertum hochberühmten und viel benutzten Ab-
schnitt über die Siebenzahl im Kommentar des Poseidonios zu
Piatons Timaios geschöpft hat (s. unt. Kap. VII) usw. Aus solchen
evidenten Übereinstimmungen der von Aristoteles benutzten alt-
pythagoreischen Literatur mit den anderen teils älteren, teils
jüngeren Schriften über die Siebenzahl dürfte soviel deutlich
33) Vgl. auch Poseidonios b. Varro (frgm. Hebdom. = Gell. N. A. 3, 10, 12),
Philo de mu. opif. 35 etc. (s. unt. Kap. Vn). — Auch hinsichtlich der folgenden
riXiKluL scheinen sich die Pythagoreer an die Solonische Auffassung angeschlossen
zu haben: vgl. Schol. Plat. Ale. p. 121 E.: dlg iiCTcc] tot« yicq 6 xileiog iv iifiiv
iacoq>aivsxai Idyog^ &g ^AgiCroriXtig iuuZrjv(ov xal Jikttfiatcav 6 IIv^ccyoQeidg q>aaiv,
34) Vgl- KiRCHHOFP, Stud. z. Gesch. d. griech. Alph.* S. 40 f. Tafel I Kol. X
(Olymp. 40 = 620 V. Chr.), wo noch 51 fehlt und durch O ersetzt wird, und
ebenda Kol. X (Milet, vor Ol. 56 = 556 v. Chr.). Da Pythagoras gegen 574
geboren war, so muß er bereits alle sieben Vokale gekannt haben.
35) Die Schrift n, ißöofidöcav gehört, wie wir sehen werden, höchstwahr-
scheinlich der knidischen Schule an, die ebenso wie Pythagoras die sieben
ionischen Vokale kennen konnte.
36) Hippocr. I p. 645 f. Kühn: ygafiuanKii xoiovde' ...di* inxcc axrifidxiov
Tj yv&Cig. xavxa ndvxa av^gamog öiarcQi^acsxav xal 6 im,(Sxdfi€vog yQu^ifiaxa %al
6 ^j^ iittcxa^uvog, Sl iitxcc axfi(ioix(ov koI fj alö^i]0ig rj av^qtaiuov^ äxo^ ipogxor,
oi^ig (pavsQ&v^ ^Iv iöfifig^ yXcbööa rjöovijg tucI ariSiif]g^ ax6fia öuxUtixov^ a&fia i\fav(Si.og^
^SQfiov ^ ^vxQOv TtvBVfiaxog dii^oSoi liTco xat l^co. Auch Kallias, der jüngere
Zeitgenosse des Kratinos, kennt die sieben Vokale. Vgl. auch Poseidonios b. Philo
leg. allegor. I, 5 = I p. 46 M.
37) Varro b. Gell. N. A. m, 10, 2 und 16.
28 W. H-KOSCHEB, [XXIV,6.
hervorgehen y daß die angeführten Belege für die Bedeatong der
Hebdomas gemssermaßen mit zu dem eisernen Bestände ge-
hörten , mit dem alle Hebdomadentheoretiker von den ältesten
Zeiten an bis in die späteste Zeit zn arbeiten pflegten.'^
Ein zweites wichtiges Zeugnis für die Anschauungen der
altpjrthagoreischen Schule von der Siebenzahl findet sich bei
Aristoteles Metaph. 12, 4, 3 und lautet: oi 6h üvd'ayoQaioi [^^rom^]
stegl tiVGiv dXiyaiv^ &v rovg Sioyovg iig rovg dgid^^ohg icv^sttov olav
rl ioti xaiQog rj vh dixaiov [= 4I rj ydiiog [= 5]. Diese Worte
sind deshalb von besonderer Bedeutung für uns, weil wir daraus
deutlich ersehen, wie gut und echt die sonst nur in der späteren,
namentlich in der neupythagoreischen Literatur vorliegende Über-
lieferung ist, daß die Siebenzahl im Sprachgebrauch der Pytha-
goreer auch Ttaigog^ die Vierzahl auch öixaiov oder diTuuoövvij^
die Fünf zahl y&nog usw. genannt wurde'*), woraus sich mit sehr
großer Wahrscheinlichkeit ergibt, daß auch die sonstigen, zwar
nicht von Aristoteles, wohl aber von späteren Gewährsmännern
bezeugten pythagoreischen Benennungen oder Gleichungen für die
Siebenzahl, z. B- Tuxrj, 'A&tjvä^ Kgiaig/Aögaataia^) auf guter und
echter Überlieferung beruhen oder wenigstens beruhen können
(s. Kap. VHI). Für die Richtigkeit dieser Annahme spricht erstens
der Umstand, daß schon die Orphiker in ihrer Zahlenmystik ganz
ähnliche Benennungen gebraucht haben, z. B. liyvuvg für elg,
dXoiiiXeia oder Zevg^^) für die i^dg^ Rov^fjug für die ivvedg^ KXa&ovxog
38) Über die inxa %oqSal ^ agiiovlat vgl. Aristoxen. p. 52, 22 Marq. Posei-
donios b. Philo de mu. opif. 42 p. 29 M. Clem. AI. Strom. 6 p. 685 Sylb. etc.
39) Nicom. Geras, b. Ast, Theol. arithm. p. 44: xoiyaQOÜv Tv%ri xb &g
naöt naQtTtOfiivri xotg dnoßaCvovöiv dvoiid^exat tuxI Ka igbg iid xovxm^ iiAii
iucigt^andxqg xixevxe xcoglag xai <pvae(og. ib. p. 53, 9. 13. 2^^ 16. 58, 12. 24, 14.
Alex. z. Aristot. Metaph. p. 985^*, 26 ff.
40) 8. ob. Anm. 39 und außerdem Nicom. Geras, b. Phot. bibl. p. 144^ Bekk.
fj Sl IdSoiiag . . . Tvxti Kai KaiQog^ ^A&tiva tucI "AQtjg^ xai ^A%Qaiä)xig [?] xal
^AyiXila %al l4xQvx(ovr}^ (PvXaxixig^ ^OßgifiondxQa^ TQixoyiveuc^ rkavx&nig . . .
OvXofiilsuic^ Mcl Kglaig aal ^AdqdcxBui. Anatol. b. Ast, Theol. or. p. 53: ^A^väv
md Katgbv xal Tvjiriv tt^v inxccöa iTcavoficciov. Jo. Stob. ecl. phys. I p. 6 Mein.
T^v 81 ißdofidda [iit{ov6fiaiov ot Ilv^ay^ Kaiqhv xal ^A^rivctv,
41) Daß die il^&g in der mystischen Sprachweise der Orphiker auch Ztvg
hieß, folgt doch wohl aus Lyd. de mens. 2, ii:
lO&fv xal ^Oqtptvg luql i^ddog xctOxi <pri<Hv'
XXIV, 6.] J)iE Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 29
fOr die dexa^ (vgl. Abel, Orphica frgm. 144. 146. 147. 149. 151),
sodann die Erwägung, daß nach einer uralten, bereits in die
älteste Medizin der Griechen übergegangenen Volksanschauung bei
Krankheiten und biologischen Entwicklungen aller Art der siebente
Tag (Monat, Jahr) der entscheidende (kritische) Termin (xaiQ6g)
ist, der entweder die Wendung {xgCaig, fiera/SoX^)**) zur Besserung
(= 'byUut) oder zur Verschlimmerung (ijtiraaig, d'&vatog) bringt, von
Athena aber, der Göttin des Sieges CA9^rjvä Nixrj) und zugleich
der Gesundheit {'A/iyieia^ üauovlajy in den kritischen Augen-
blicken des Lebens (xaigol^ Tcgiaei^^ fj^iigai xqIöi^iloi) die Ent-
scheidung {xQiaig) abhängt.") Denn daß die alten Pythagoreer,
zu denen auch bedeutende Arzte, wie z. B. der oben erwähnte
Demokedes (der nach Anm. 31 einen förmlichen Kult der ißddiirj
getrieben haben soll), gehörten, sich die uralte Lehre von den
kritischen Tagen angeeignet hatten, ist nicht bloß an sich wahr-
scheinlich, sondern scheint auch aus der Bezeichnung der kritischen
Tage als „pythagorici numeri" bei Celsus (de med. 3, 4, p. 81
Daremb.) zu folgen. Eine ganz ahnliche Bedeutung hat es wohl,
wenn die Siebenzahl mit Tyche identifiziert wird. Denn auch
Da sonst unter dem &e&v itaxiiQ ridi Kai ivÖQ&v (Hes. th. 468) Zeus zu verstehen
ist, so dürfen wir wohl annehmen, daß in dem hetreffenden orphischen Gedichte
die Sechszahl dem Zeus gleichgesetzt war.
42) Stob. I pr. 6 [p. 20, I W. = DiELS, Vorsokrat. 280, 25 flF.] h täv
^A(fiCxo^ivov 7C. &Qi.&iirjrtX7}g [F. H. G. 11 289 fr. 81): xi^v 8h Tce^l xovg &(fi^fioifg
nqayiuetiUtv fuxXiaxa TcdvtoDv tififjöai SoKit Ilvd'ayoqag %al nqoayayBiv elg xb
7Cq6c^sv . . . x&v di &Qi^(i6>v äqftioi fiiv eUftv ol Big i6a öuxiQOVfiivoi^ itsQtööol 8h
ol iig aviöa xal jiiitfov tiovxig. olfrog iv neQiCöaig fifU.atg at KgCceig x&v voCt]'
ftarcdv ylvBC^ai SoKoviSi. xal (isxaßoXal^ Zxi 6 TUQixxbg Kai o^X'^v Kai xelsvxiiv
Kai iiiaov l^si^ ^QXVS ^ ^Kfi^g Kai TtaQaKfifjg iifp^uvai. Galen. 9, 910X: SntatSa
S* hl^vQQonog (lexaßokii KqLcig ivo(id^€xai,
43) Eine ähnliche entscheidende Bolle spielt Athena auch im attischen Orestes-
mjthus, indem sie den 0. freispricht oder durch den Areopag freisprechen läßt
(s. Prelle u- Robert I, 220, 2). Die oben im Texte gegebene Erklärung für die
Gleichsetzung der Siebenzahl mit Athena rührt von mir selbst her und erscheint
mir plausibler als die, wie es scheint, schon von Philolaos gegebene, nach dem
die iTCxäg der Athena als Ttag^ivog i(iiqxo9Q oder afirixtoQ NIkt} Kai Tlaq^ivog
gleichgesetzt sein sollte, weil die Siebenzahl weder einen Faktor hat noch selbst
Faktor einer anderen Zahl unter der 10 ist (vgl. Alex. Aphr. z. Metaph. i, 5
p. 985*» 26 ff. Jambl. Theol. arithm. S. 44 Ast usw. Zeller, Gesch. d. Phil.' I 336
u. 344 Anm. 3. Abb. 11 S. 31). Diels freilich (Vorsokrat. p. 257, 9 ff.) ist geneigt,
diese arithmetisch-mystisclie Spekulation für apokryph, weil aus einer zweifel-
haften Quelle stammend, zu halten; vgl. jedoch Anm. 44.
30 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
diese Göttin entscheidet in den kritischen Augenblicken des mensch-
lichen Lebens, weil sie eine x^^^^^^ neTtcßoXaig (Menand. fr. 590
Kock), eine netaßaXovöa nvgiovg ßQot&v (Eur. Ion. i5i2fF.) ist
(vgl. auch Hör. carm. i, 35, i: diva gratum quae regis Antium, ||
Praesens vel imo tollere de gradu | Mortale corpus, vel superbos |
Vertere faneribus triumphos.). Aus demselben Gedankenkreise
erklärt sich endlich auch leicht die Gleichsetzung der Siebenzahl
mit Hygieia, der Göttin der Gesundheit, bei Philolaos**), weil,
wie unzählige Stellen der hippokratischen Schriften lehren, der
siebente Tag bei Krankheiten zumeist die Wendung zum Guten
oder zur Gesundung bringt.
An diesem Orte müssen wir auch der berühmten altpytha-
goreischen Lehre von der Sphärenharmonie gedenken.**) Sie
beruht bekanntlich auf dem Vergleiche der (vermeintlichen) sieben
beweglichen Sterne (Planeten) und deren (angenommenen) durch
ihre Bewegungen oder Schwingungen hervorgebrachten harmonisch
gestimmten Töne mit der Harmonie der sieben Töne des Hepta-
chords oder der siebensaitigen Lyra**) und ist das erste Zeugnis
44) Philolaos b. Ast, Theol. ar. p. 55 (= Diels, Vorsokrat. p. 244/5) Otko-
Xaog Sh fiera t6 fiad^tifiaxiKov ^iye^og tqiiti Siaffxav Te%Qddij Tcoiotijxa %al ji^Q6l>Ctv
i7ttd€i^a(iivrig xfig (pvascog iv nsvxddi^ t\}vx(o0iv öi iv i^dSi^ voi)v (=^ \4^v&v?)
di iutl vyelav 9ucl t6 vit ainov ksyofuvov (p&g iv ißdofiddi, . . . övfißfjvai toig
oiciv. Vgl. Abb. U, S. 30, Anm. 66. Daß Pbilolaos mit voiig auf Atbena an-
spielt, scbeint hervorzugeben aus Plat. Cratyl. p. 407 A\ ioltutci . . . of 7talau)l rj^v
^A^fivuv vo^litiv &a7ceQ 01 vvv itSQl '^OiiTiQOv ösLvoL xal yccQ xovtcov ol noXkol
i^riyovfuvoi xbv Troiijr^v (paöl t^v ^A^i]väv avxbv vovv xe tuxI didvoiav
TtiTCoirpUvai^ %al 6 xcc 6v6(iccxa noUbv loiM xoioi)x6v xi itegl aixfig duxvostö^ai . . .
45) Zeller a. a. 0. 1' 370 Anm. 3 f. Gompbrz, Griecb. Denker^ 1 96 f.
46) Vgl. Diod. exe. X, 6, 4 (= Diels, Vorsokr. p. 280, 37 ff.): oxi KaXll-
^ccxog [fr. 83* Scbn.] eins neql Uv^ayoQOv^ 616x1 xS>v iv yecofUXQla TtQoßlrifMixcDv
xcc ftlv ei(fs xcc 8i i% xf^g Alyvnxov Ttqmog dg xohg *^ElXrivag fivBynsv^ iv olg
llyH Sxt
i^ed^e 0QV^ E/aq>oqßog^ oöxtg &v^Q(a7toig
xqlyiova xe öTuikrivcc xal xvxilfov inxcc
^Idsiisy f^^xf? ^7ifi)ö(8cc^s vrjaxevsiv
xSjv ifiTtvsovxonv' ot d' a^' ov^ inrpwvaav
Tcdvxeg.
Censor. de die nat. 13,1: P^tbagoras prodidit hunc totum mundum musica factum
ratione, septemque Stellas inter caelum et terram vagas, quae mortalium
geneses moderantur, motum babere enrytbmon et intervalla musicis diastematis
congrua, sonitusque varios reddere pro sua quaqne altitudine ita concordes, ut
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. geiech. Philosophen ü. Ärzte. 31
für die Beeinflussung der griechischen Wissenschaft durch die
Astrologie der Babylonier, die bekanntlich die Erfinder der
Vorstellung von sieben Sphären und sieben Planeten gewesen
sind/^ Wir werden später sehen, zu welcher Bedeutung diese
astrologische Lehre von der Siebenzahl der Planeten in der Zeit
nach Alexander d. Gr. gelangt ist.
Ja sogar die eigentliche Haupt- und ürwurzel der heiligen
Siebenzahl, nämlich die siebentägige Woche oder Frist als
Viertel des alten aStägigen siderischen oder Lichtmonats
(s. Abh. I, S. 5 ff.) , scheinen schon die Altpythagoreer in den Be-
reich ihrer philosophisch-mathematischen Spekulationen gezogen
zu haben, da z. B. Alexander v. Aphrodisias (s. unten!) und der
Scholiast zu Aratos' Phain. v. 8o6 ausdrücklich behaupten, daß
der Mondmonat nach pythagoreischer Lehre in vier Wochen zu
je sieben Tagen zerfalle.**) Daher ist es auch überaus wahr-
scheinlich, daß bereits die Altpythagoreer die sämtlichen nach
dalcissiinam quidem ooncinant melodian. Plin. n. h. 2, 84. Zbller a. a. 0. i', 370
3. 373. Vgl. auch Aristot. MetapL 14, 6 (s. oben S. 25 f.).
47) Genaueres darüber in meinem mjrtholog. Lexikon Bd. UI unter „Planeten^^
Sp. 25 19 ff. Hier ist Sp. 2522 Anm. auch die Frage angeregt worden, wie denn
die Altpythagoreer die Planeten Saturn, Juppiter, Mars, Merkur benannt haben.
In erster Linie kommen hier, wie ich a. a. 0. ausgeführt habe, wohl die etwas
abstrakten aber gerade wegen ihrer Abstraktheit für Philosophen sich besonders
eignenden Namen wie SxCXßav = Merkur, Oai^oDv = Juppiter, ^^alvcav = Saturn,
üvQosig = Mars (die alle verschiedene Nuancen des Olanzes bezeichnen) in
Betracht; doch halte ich auch die Möglichkeit nicht fär ganz ausgeschlossen, daß
bereits die Altpythagoreer ebenso wie die Späteren (s. Lex. d. Myth. III 2 530 f.)
zur Bezeichnung der sieben Planeten die sieben altionischen Vokale, die zu-
gleich Musiknoten bedeuteten (Sphärenharmonie!), verwendet haben.
48) Schol. Arat. 806, p. 122 Bekk.: tovronv dh [d. L der Mondphasen] ahlav
ot üv^ayoQtKol xbv inxa &^i^fi6v 'bnozl^svxai^ q>vOiiMaxax6v xe xal ^av^uiLCxov
elvai Uyovxeg. Außerdem gab es aber noch eine Theorie von sieben (pdcEig
{0Xiq(iaxa) des Mondes (Seleukos b. Clem. AI. Strom. 6 p 865 B Sylb.: ikXcc wxl
avxii na^ditiQ Zilsvnog 6 (ux^uccxtubg [um 150 v. Chr.] 7taQadl8(oöiv j iitxd%ig
fUxaaxrjiiaxCisxai [^ aeXrivri], ylvexai yccQ i| &g>Byyoag (irivosidi^g^ sha di%ox6(iog^
tlx^ cnig>C%VQxog ncevöilrpfSg xe xal xot' ccndt^ovöiv ndkiv &fi(pUvQxog^ öi^oxo^idg xe
Siiokag xal firivoeiörig. Ebenso Macrob. in Somn. Scip. i, 6, 55 und Galen. 19
p. 280 K = DiELS, Doxogr. p. 627, 20 ff. S. Abh. I S. 49, Anm. 156, wo
noch weiteres Material zu finden ist. Vielleicht ist auch diese Theorie ursprüng-
lich altpythagoreisch. [Borghorst, De Anatolii fönt. Berol. 1905 p. 62, der Seleukos
übersehen hat, glaubt, daß Poseidonios ihr Urheber sei.] Übrigens gab es neben der
hebdomadischen Bemessung des Monats auch eine enneadische bei den Pytha-
goreem: s. Varro b. (Jell. N. A. i, 20, 6 (s. Abh. I, Anm. 200).
32 W. H. ßoSCHEB, [XXIV, 6.
dem Glauben des Altertums (s. oben das Fragment des Solon!)
für die Entwicklung der Organismen aller Art (Pflanzen imd Tiere),
namentlich aber des Menschen, so wichtigen hebdomadischen Tages-,
Monats- und Jahresfristen mit den siebentägigen Mondvierteln in
Verbindung gebracht und aus ihnen zu erklären versucht haben;
wenigstens heißt es bei Alexander Aphr. (s. Ideleb, Phys. et Med.
Gr. min. I p. 65f.) ausdrücklich: Jiä ri xa i^tra^viviala ßo^pfj
^cböma^ xa rf' 6'iiXfO[/Lifiviaia, ovxtxi; ort 6 istxa &Qi9'{ihg xiXeiög iöxi
x^ (pvOet^ &g nagxvQai üvd'aydQag xal oi agtd'iirjxioiol Ttal oi fiovifixoi'
6 6h 6xrct} äxBXrig . . . ort dh xiXeiog 6 i^xä xai 6 dixcc x^ fpvöei &Qi9'fibg
dfjXov ix xov öioixHv xhv 9'bw xhv ^tegiyeiov xöoiiov ijtxa SoxQOig
[echtpythagoreisch!]* ijtxafijjnecla &h xa ßgifpfj xovg 666vxag äva-
(pigei, ijtxa fxrj dh &:toßdXXer [solonisch!] &ig istxa 6h fißdaxH, xgig
ijtxa 6h &v6Qofyxai [ebenfalls solonisch!]* xal xä voai^(taxa 6h äva-
Xoytog rcj ^^r« igid'iico. d^oicog xa\ fj öeXi^vrj xro istxa &Qi%'fi&
OjrmaxC^txai^ iß6o\iaöi 6h xa\ 6 {i'^v 6taxv:tovxaiy istxa 6h Ttal xa
(pcovi^evxa [s. oben Anm. 34 und 35]. Wenn sich auch nicht
positiv beweisen läßt, daß Alexander von Aphrodisias diese Be-
lege direkt oder indirekt der altpythagoreischen Literatur ent-
nommen hat, so dürfen wir doch mit voller Sicherheit behaupten,
daß nichts gegen eine solche Annahme spricht, denn in der Tat
sind alle von Alexander für die Bedeutung der Siebenzahl an-
geführten Beispiele entweder vorpythagoreisch (solonisch) oder
altpythagoreisch (z. B. die ejtxa tporvriBvxa^ sowie die Einteilung des
Monats in vier Wochen zu je sieben Tagen und, wie wir gleich
sehen werden, die istxa^ir^viaia ßgifpri). Ähnlich sagt derselbe aus-
gezeichnete Kommentator des Aristoteles in seiner Erklärung von
Metaph. i, 5 p. 985\ 26 ff. [= Zeller a. a. 0. P, 336] von den
Pythagoreem: xaigov 6h staXiv (Xeyov xbv ijtxa^ 6oxei yäg xic
(pvOixa xovg xeXeiovg xaiQovg föx^iv xa\ yeviöeog xal xeXeifböB&g
xaxä iß6oiia6ag^ &g i:i &vd^Qd)Jtov. xai yag xixxBxai istxa^ifjviata^
xal ö6ovxo(piyei xoaovxcjv ix&v^ xal fißdöxet Jtegl xijv 6evxiQav
iß6oiid6a, xal yeveia jtegi xijv xQixtjv. [Man beachte auch hier
wieder die deutliche Übereinstimmung mit Solon!] Kai xbv ijXiov
6h ^ i:te\ a\)xhg atxiog elrai x&v xagst&i'^ ^öi^ rfoxe/, ivxai)%'d tpaöiv
idgvö9^ai xad'^ 8 6 ?ß6oiiog igid^iiog ioxiv*^^), 81^ xaigbv Xiyovöiv.
48*) Ebenso wie in dem Weltensystem des Pythagoras und Philolaos nahm
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 33
In diesen Zusammenhang gehört offenbar auch die altpytha-
goreische Lehre vom partus major und minor, die uns Varro b.
Censorinus de die nat. c. ii (vgl. Zeller* III, 2, p. 8i, i) über-
liefert hat. Nach dieser Theorie gab es fQr die Entwickelung der
Embryonen im Mutterleibe zwei verschiedene Fristen, eine kleinere
siebenmonatige und eine größere von zehn Monaten. Die erstere
endigt am 210. Tage, die letztere am 274. nach der Empfängnis.
Für die kleinere Frist ist nach der Darstellung des Censorinus die
Sechszahl besonders maßgebend, insofern die Frucht während der
ersten sechs Tage aus milchartigem, in den darauffolgenden acht
Tagen aber (also vom siebenten bis zum vierzehnten Tage)
aus blutartigem Safte besteht.*®^) Sobald diese acht Tage zu den
ersten sechs hinzukommen, entsteht die erste cv^tpwvia 6ia Ttaadgoiv.
In den folgenden neun Tagen verwandelt sich der Embryo in
Fleisch, und es entsteht die zweite av(iq)covia 6tä stivre. In der
nunmehr folgenden Frist von zwölf Tagen bildet sich die Gestalt
des Kindes, und es entsteht die öviKpcovia diä :taa&v, so daß bis
zum Schlüsse dieser Entwickelung 35 [=5x7 = 6 + 84-9+12]
Tage vergehen.**) Multipliziert man nun diese Zahl 35 mit 6, so
auch in dem des Anaximandros, Metrodoros v. Chios und Krates die Sonne die
oberste (siebente) Stelle ein (s. Philologus 60, S. 368).
48^) Ähnlich, aber streng heb dorn adisch, ordnen die Stadien der Ent-
wicklung des Foetus Diocles Carystius und Strato der Peripatetiker b. Macrob. in
Somn. Scip. i, 6, 65: hebdomade secunda credunt guttas sanguinis...
apparere; tertia demergi eas introrsum, quarta humorem ipsum coagulari ut
quiddam velut inter carnem ac sanguinem . . . conveniat, quinta interdum fingi
in ipsa substantia humoris humanam figuram etc. Vgl. jedoch auch Anm. 49
und dazu Abb. I, Anm. 166. Nach Hippocr. tt. TQO(p. = II, 2^K. braucht der
Embryo bis zur zvncaaig 35 [= 5X7] oder 40 [== 4X10] oder 45 [= 5X9]
oder 50 [= 5 X 10] Tage; bis zur ersten ^Ivriöig 70 oder 80 oder 90 oder loo;
bis zur tBXiiOTtig 210 oder 240 oder 270 oder 300 Tage. Vgl. auch Hippocr.
n. duxCr. a' = 1 648 X. Aristot. de an. bist. 7, 3, 3 f. Asklepiades Doxogr. 433, 12.
Siehe auch Sprengel-Rosenbaum, Gesch. d. Medic. I, S. 488 imd Hippocr. n. <pva.
naiS, I p. 395 und 396 Kühn, wonach die öuxQ^QO^aig einer xov^ 42, die eines
iwi^Qog 30 Tage in Anspruch nimmt; ebenso lange dauert auch in beiden Fällen
die wx^ccQöig x&v loxlaw. Ahnlich Aristot. de an. bist. 7, 3, 2.
49) Vgl- Diokles (fr. 175 Wellm.) b. Oribas. 3, 78, 13 (== Diels, Vorsokrat
p. 176, 21): it€(jil öh ra^ xicöagag ivvsddag [also am 35. oder 36. Tagel]
igazai nQ&xov Simkqi^vov oXov x6 <sS>fia rj x6 xeXsvxaiov fiUcg TCQOöxs^elörig
xsxgdöog neql xi^v xsaoaQaxovxdda [also wie beim partus major der Pjthagoreer:
s. unten!]. övfiqxovBi di xoig 'ju^ovoig xfjg TtavxsXiyOg x&v ifißQvcDV öucKglösoog xal
6 fpxHSinbg 'EfinBdoxXrig [s. unten S. 35 f.] xa/ q)ri(fiv ort ^acaov öuxfWQg>ovxai, xi>
AbhAodl. d. K S. OMeUcch. d. Wbtentoh., phU.-hitt. Kl. XXIV. vi. 3
34 W. H. ROSCHEE, [XXIV, 6.
ergeben sich als Produkt 210 Tage, d. h. die Zahl der Tage, die
ein Siebenmonatskind braucht, um zur Welt zu kommen (vgl.
Ast, Theol. ar. p. 47 f. und unten Kap. VIQ). Es dürfte klar sein,
daß, wenn auch nach der etwas gesuchten und künstlichen Auf-
fassung der Sechszahl in dieser Theorie vom partus minor eine
gewisse Rolle zugeschrieben wird, dabei doch, genau genonmien,
der Siebenzahl eine weit größere Bedeutung zukommt: man
denke nur an die Tatsache, daß es sich hier um Siebenmonats-
kinder handelt, die zu ihrer Entwickelung 210, d. i. 30 x 7 Tage,
brauchen, und daß diese Kinder bis zum Begiim des siebenten
Tages ihrer anfänglichen Entwickelung aus milchartigem Safte,
vom siebenten bis vierzehnten (= 2 x 7ten) Tage aber aus
blutartiger Flüssigkeit bestehen sollen, während die Gestaltung
des Körpers fünf Hebdomaden oder 35 Tage beansprucht, so
daß auch hier wieder die xQiaeig oder lieraßoXai an den Grenzen
des siebenten, vierzehnten und fünfunddreißigsten Tages
angenommen werden.
Noch deutlicher als beim partus minor soll nach der Auf-
fassung des Censorinus oder von dessen Quelle die Siebenzahl beim
partus major hervortreten. Hier dauert die erste Periode der
Entwickelung des Fötus, also dessen milchartiger Zustand, sieben"),
seine körperliche Gestaltung nicht wie vorhin 35, sondern viel-
mehr 40 Tage, eine Frist, die auch sonst in der antiken Medizin
und auf anderen Gebieten eine ziemliche Bedeutung erlangt hat
(vgl. HiRZ£L, Sachs. Ber. 1885, S. 42 Anm.). Multipliziert man
aber diese 40 Tage mit sieben, so erhält man 280 Tage oder
40 Hebdomaden. Dann heißt es weiter bei Censorin: sed quoniam
ultimae illius hebdomadis primo die editur partus, sex dies
ä(fQBv Tov ^keog Kai tcc iv zoig ÖE^iotg zobv iv rotg evmvvfioig. — Vgl. auch die
(altpythagoreischen?) Spekulationen über die Zahl 35 (= Xe') b. Nicom. Geras, b.
Ast, Theol. ar. p. 47 f. und Ast, p. 189.
50) Damit vergleiche man die wohl aus Poseidonios' Kommentar zum
platonischen Timaios stammende Notiz des Varro in seinen „Hebdomades" b. Gell.
N. A. 3, 10, 7: ad homines quoque nascendos vim numeri istius porrigi pertinereque
ait [Varro]: Nam cum in uterum, inquit, mulieris genitale semen datum est,
primis Septem diebus conglobatur coagulaturque fitque ad capiendam figuram
idoneum. Post deinde quarta hebdomade, quod eius virile secus futurum .est,
Caput et Spina, quae est in dorso, informatur . . . Das Weitere s. unt. in Anm. 51.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen it. Ärzte. 35
decedunt et ducentesimus septuagesimus quartus observatur.")
Diese Zahl aber (274) stellt fast genau drei Viertel eines Jahres
von 365 Tagen dar, insofern die Diflferenz zwischen 365 und 274
gerade 9 1 Tage beträgt, und diese 9 1 Tage fast genau ein Viertel-
jahr ausmachen (91x4 = 364). Wie es scheint, liegt also auch
dieser Bestimmung des partus major genau genommen ein Produkt
der Sieben zugrunde, insofern es sich, wie auch die Darlegung
des Censorinus ziemlich deutlich zu verstehen gibt, ursprünglich
wohl kaum um 274, sondern vielmehr um 280, also um 40 Hebdo-
maden oder sieben Tessarakontaden handelte. Die Zahl 280 ist
demnach nur deshalb künstlich in 274 umgewandelt worden, weil
es darauf ankam, für den partus major eine Ziffer zu erhalten,
die möglichst genau drei Vierteln des 365tägigen Jahres entspricht.")
Ziemlich ähnliche oder gleiche Annahmen hinsichtlich der
Bedeutung der Siebenzahl bei der Entwickelung des Kindes im
Mutterleibe und außerhalb desselben nach der Geburt finden sich
auch bei den wahrscheinlich in diesem Punkte von der älteren
pythagoreischen Schule abhängigen Philosophen Empe-
dokles und Hippon von Metapont. So lehrte Empedokles in
seinen Ka&ccQuoC (fr. 153' Diels b. Theo Smym. p. 104, i): tb
yoi}v ßgiffog doxei reXHoPöd'aL iv istzä il^6o{iaaiv [= 49 Tage, üg
'Rn:t€ifoxXfjg aivirxBtai iv roig Kad^agitoig]. Noch genauere Angaben
über die einschlagenden Ansichten des Empedokles liefert uns
folgende Notiz des Aötios (Diels, Doxogr. p. 433 = Vorsokr.
p. 176, 21): iv Jtööca XQ^'^9^ (lop^ovrcrt tu ^oja iv yaötgl ovra;
EfiJtedoxXfjg isti ^hv t&v icvd'Q&Jt&v aQx^O&m rfjg äiagd'QciöBGyg &3th
>^^
51) Vgl. Varro a. a. 0. 8: illam qaoque vim numeri huius observatam
refert [Varro], quod ante mensem septimum neque mas Deque femina salubriter
ac secandum naturam nasci potest et quod ii, qui iustissime in utero sunt, post
ducentos septuaginta tres [273!] dies, postquam sunt concepti, quadra-
gesima denique hebdomade ita nascuntur. Siehe auch Macrob. in Cic. Somn.
Scip. I, 6, 62 ff., wo die hier einschlagenden Ansichten des Hippokrates, Straton
und Diokles v. Karystos zitiert werden. Diokles fr. 175 b. Oribas. 3, 78, 13
(Diels, Vorsokr. p. 176, 24): s. oben Anm. 49. Alex. Polyh. b. Diog. L. 8, 29:
\k0^q>oüiS^ai zh ngSnov naytv iv r^iiQuig xsGaaQciKOvxa. Ahnlich auch Aristot.
h. an. 7, 3 p. 583^ 14 ff. Ps.-Hippocr. n. öuclx, a =1 p. 648 ÜC. Mehr b. Hirzel
a. a. 0. S. 4 1 f.
52) Von ganz ahnlicher Willkürlichkeit ist die Theorie des Polybos b. Plut.
de plac. phil. 5, 18 (= Doxogr. 429), der als Frist für die Frühreife des lebens-
fähigen Fötus ein halbes Sonnenjahr oder 182 ^/^ Tage annahm.
«•
36 W. H. Koscher, [XXIV, e.
tztijg xa\ xQiaxoötfig [also nach Ablauf der fünften Hebdomade
oder des fflnfunddreifiigsten Tages: man beachte die Ober-
einstunmung mit dem partas minor der Pythagoreer!], %iXBiMi>a9m
öh xoig iiogioig &3th ^tevTfixoatfjg fiiäg deovOfjg^ d. i. am Schlüsse
der siebenten Hebdomade oder am 49. Tage. DaB aber die
Hebdomadentheorie des Empedokles noch weiter reichte und auch
hinsichtlich der Siebenmonatskinder mit der pythagoreischen
Lehre übereinstimmte"), erfahren wir aus der Bemerkung des
Oensorinus de die nat. 7, 5: septimo mense parere mulierem
posse plurimi adfirmant ...ut Empedocles Epigenes multique
praeterea.'^) Eine noch größere Herrschaft aber als bei Empedokles
übt die Siebenzahl im Verein mit der Zehnzahl nach einem
interessanten Bruchstück des „Pythagoreers" Hippon aus Meta-
pont (einem Hauptmittelpunkt der ältesten pythagoreischen Schule)
bei Oensorinus (7,2= Diels, Vorsokr. 234, 21) auf die Ent-
wickelung des Menschen vor und nach der Geburt aus. Hier
heißt es: ,,a septimo ad decimum") mensem nasci posse . . . nam
septimo partum iam esse maturum eo quod in Omnibus
numerus septenarius plurimum possit, si quidem Septem
formemur mensibus additisque alteris recti consistere incipia-
mus et post septimum mensem dentes nobis innascantur
idemque post septimum cadant annum, quarto decimo autem
53) Vgl. auch die merkwürdige Anseinandersetzung des Empedokles b. Plat.
plac. 5, 18 [Diels, Doxogr. 427; Vorsokr. p. 174, 9 ff.]: duc xi xa inxafiriviaia
yoviiia; ^EfiJuöoxXfig oxe iyiwäxo xo tc5v av&QcmcDv yivog i% xf^g 7^^y xooavxriv
yevic^i x& (irixai xov xqovov dia x6 ßQadvnoQBtv xbv fikiov n^v ij|iii^av, fMOCti vdv
iaxiv 7^ Sexdfirivog' nQoiovxog Si xov jfiovov xoöavxi^v yevicdtci xi^v ^^fii^av ijtoöfi
vvv iaxiv f^ inxdfitivog, Siic xovxo wu xa dexdfitiva xal xa inxdfirjva xf^g gwCimg
xov xocuov oCxa (UiuXrjxtixviag av^ia^ai iv (iia ri(ii^ * * ^ "[ V ^^^^^^^ [v/Orrai]
wxxl [wvl] TÖ ßQiq>og (vgl. Tzetz. exeg. II. p. 42, 17). Vgl. damit Varro in s.
^Hebdomades' b. Gell. N. A. 3, 10, 7 (s. oben Anm. 50 f.): Septima autem fere
hebdomade, id est nono et quadragesimo die, totus homo in utero absolvitnr.
54) Dies scheint nach Herodot 6, 69 allgemeine Volksanschauung gewesen
zu sein; denn hier sagt die Mutter des spartanischen Königs Damaratos zu ihrem
Sohne: xtxxovCt yaq ywaliug %ai ivvsdfiriva xal hcxdfirjva xal ov Ttäöai dixa (ifpfag
ixuXicaöai. Mehr in Abb. I, S. 67, Amn. 195 ff.
55) Dieser großen Bedeutung der Sieben- und Zehnzahl in der Zahlen-
spekulation der Pythagoreer entspricht es durchaus, wenn dem Altpjthagoreer
Proros eine Schrift n. ißdoiidSog (von Diels, Vorsokr. p. 277, 8 ff. für eine Fälschung
aus alexandrinischer [?] Zeit erklärt) und dem Archjtas eine solche n. öexddog
(von Diels a. a. 0. p. 274 unter die zweifelhaften Werke gerechnet) zugeschrieben wird
XXIV, 6 ] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 37
pubescere soleamus. Sed hanc a Septem mensibus incipientem
maturitatem^usque ad decem perductam ideo quod in aliis omnibus
haec eadem natura est, ut Septem mensibus annisve tres aut
menses aut anni ad consummationem accedant: nam dentes Septem
mensum infanti nasci et maxime decimo perfici mense, septimo
anno primos eonim excidere, decimo Ultimos, post quartum
decimum annum nonnuUos, sed omnes intra septimum decimum
annum pubescere." In diesen Worten ist namentlich der ganz
allgemein ausgesprochene Satz quod in omnibus numerus
septenarius plurimum possit von großer Bedeutung für uns,
insofern er zeigt, wie weit die Philosophen des 5. Jahrhunderts,
insbesondere die Pythagoreer wie Hippon, in der Ansicht von der
weitreichenden Herrschaft der Siebenzahl gegangen sind. Eine
willkommene Bestätigung dessen erblicke ich einerseits in der
Bemerkung des Syrianus in Met. XIII p. 1 2 1 [= Lobeck , Agl.
p. 724]: „Pythagoras**) multa divina de septenario dicens
ostendit, quo pacto natura per Septem annos aut menses aut
dies plurimas huius modi rerum perficit" (welche Worte Lobeck
a. a. 0. auf den ligbg Xoyog des „Pythagoras" bezieht), anderseits
in den zahlreichen, offenbar aus der älteren wissenschaftlichen
(philosophischen und technischen) Literatur geschöpften Stellen bei
Aristoteles, Plinius usw., welche namentlich von der Bedeutung
der Siebenzahl auf dem Gebiete der Zoologie, Biologie und Land-
wirtschaft handeln. Ich habe bereits in Abh. 11, S. 96 f. eine An-
zahl derartiger Notizen zusammengestellt.'^') In mehreren hierher
gehörigen Fällen, namentlich in solchen, welche die landwirt-
56) Natürlich ist hier unter Tythagoras' die Schule der Altpythagoreer zu
verstehen. Vgl. auch Chalcidius p. 100, 6 Wrobel: „Septem numerus laudatur
a Pythagoreis ut optimus et naturalissimus et sufficientissimus^^
57) Ich füge den hier gesammelten Notizen jetzt noch folgende hinzu:
Varro r. r. i, 34, i: scribunt oportere . . . post brumam . . . non serere, quod
tantum intersit, ut ante brumam sata septimo die; quae <^post?> bruma<^m^
sata quadragesimo die yix exsistant. = Plin. i8, 204: Inter omnes convenit circa
brumam serendum non esse . . . quoniam hibema semina, quum ante brumam sata
sint, septimo die erumpant, si post brumam, vix quadragesimo. ib. 2, 4, 7: cum
coeperunt [sues parere] id facere dicuntur usque ad septimum annum recte.
ib. 2, 7, 3 equus septimo [anno dentes] omnes habere solet renatos et completos.
Plin. 8, 172: Feminas [= Stuten] a partu optime septimo die impleri obser-
vatum est.
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■-» ''
38 W. H. ßoSCHEK, [XXIV, 6.
schaftliche Praxis betreffen, könnte freilich uralter Volksaberglanbe
vorUegen.
Schon aus dem bisher Erörterten dürfte mit ziemlicher Klar-
heit hervorgehen, wie großartig und vielseitig die Bolle gewesen sein
muß, welche die heilige Sieben in der älteren pythagoreischen
Literatur gespielt hat. Dieser Rolle entspricht es durchaus,
wenn es in einem bedeutsamen Bruchstücke des Philolaos (Diels,
Vorsokr. p. 257) von der Sieben heißt: föu yäg ijyefiGiv xai oqj&v
a:tavrG}t% &e6g^ elgy Aii G>r, ;i6rffco^, icxivr^rogj avtbg iavta onoiog^
tttQog T&v ßAicur^, was Diels so übersetzt: „Sie ist der Führer
und Herrscher aller Dinge, Gott, einig, ewig, beharrlich, unbew^-
lich, sich selbst gleich, von allem andern verschieden-" Wem diese
erhabene Stellung, die Philolaos damit der Sieben zahl zuweist,
indem er sie offenbar mit Zeus, dem höchsten der Götter, identi-
fiziert, verdächtig erscheint, dem möchte ich die Tatsache ent-
gegenhalten, daß bereits die Orphiker nach fr. 147 Abel (siehe
oben S. 28, A. 41) die Sechszahl (i^dg) dem natijQ fiaxagov xa\ avdg&v
gleichgesetzt hatten. Auch daran ist m. E. kein Anstoß zu nehmen,
daß nach denselben Gewährsmännern (s. Diels a. a. 0. 257, 9 ff.
und oben Anm. 43 f.) Philolaos die Siebenzahl gleichzeitig riiit
Athena*^), der :taQ&ivog dinjrcoQ^ identifiziert haben sollte, und
zwar deshalb, weil die ifido^iag iiovtj rör ivrbg dexddog [dgid'ii&p]
ov yevva ovre yevrtcrai r-V ccXXov agt^^iov :tXijv v:tb fiorddog (Anatol.
de decade p. 35 Heiberg). Wer die orphisch- pythagoreischen
Identifizierungen der Zahlen von i — 10 mit Göttern bei Niko-
machos von Gerasa (Phot. bibl. cod. 187 p. 143 ff. Bekk.) kennt,
der weiß, daß eine und dieselbe Zahl häufig mehreren ver-
schiedenen Göttern gleichgesetzt wurde, deren Charaktere den
verschiedenen Eigenschaften der betr. Zahl zu entsprechen
schienen, z. B. die iiovag der Styx und dem ApoUon, die Dyas der
58) Vgl Philo de mundi opif. 100 p. 34, 10 Cohn = pag. 24 Mangej:
^i r^v atxlav [oti fiovog 6 mit ovxt ytvvav rtitpwuv om ^'cvvatfdcn] oi {liv aXloi [?]
ipiloöoipoi Tov oQi^fibv xoi>xov ^|ofiotoC<fi rg a/u^ro^i A/x^ xfu TlaQ^van ^v in
T^g TOV Jibg lutpakilg avaipavijvat köyog liti^ oi di Uv^ayoQUOi xm i^ycfAOVi
x&v avfiTcdvxmv . . . MagrvQei 6i (loi xm loy^ xoi Otlolaog iv rovroA^* "Eöxi
yä^ X. T. l. und Jo. Ljd. de mens. 2, 11 p. 74 Koether.
59) Vgl auch oben Anm. 43 und 44, wo die Vermutung ausgesprochen
ist, daß auch die Bezeichnung der Siebenzahl als i*oO«; und iyina bei Philolaos
(Diels, Vorsokr. 244, 45 ff. und 245, 1 fif. ) sich auf Athena bezieht.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 39
ßhea, Artemis, Aphrodite, Dione, die Trias der Leto, Thetis,
Harmonia, Hekate usw.
Nunmehr dürfte auch der richtige Zeitpunkt gekommen sein,
um der nicht unwichtigen Frage nach der Echtheit oder Unecht-
heit der Schrift des Proros ^tegl ißöoiidöog näher zu treten. Be-
kanntlich werden dieser Proros von Kyrene und Kleinias von
Tarent von der Quelle des Diodor (lo, 4) u. Jamblichos (v. Pyth.
127; 239; 267) als ein dem Dämon und Phintias paralleles
Freundespaar des altpythagoreischen Bundes genannt und ersterem
von dem Neupythagoreer Nikomachos von Gerasa (bei Ast, Theol.
arithm. p. 43) ein Buch jt. ißöonddog zugeschrieben. Die betreffenden
Worte lauten: T>rt vijv ejtt&da 01 Uvd'ayoQLTcol oi^ ^i^^olog toig
aXXotg q>aOiv &Qid'\ioig^ &XXa öeßaö^io'O q)a6iv &$iav' &niXei ae:tt&6a^
^QOör/yoQevov avtijv^ xccd'cc ocai ÜQ&Qog 6 nv&ayoQixbg iv t& ^egl
Tfjg ißdoiidäog (prjöi. [dib xat i^e^iTTjöeg rbv ?| öuc rfjg ixfpcDVT^Oecog
toff xdjt:ta xal öiy\ia {xaxna yaq iv riß ii öwe^axaverm) ixtptQOvdiv^
Iva iv x^ 6vvt%Bl xad^ BiQ^bv i:titpoQa xh ölyijLct 6wccjtxrixai xtp istxd,
&0XB XeXrj9'6xojg ixip&veiöd'ai öe^xd], Tov öh öeßdöHLOv tivai xbv
tßdo{Lov dgid-iibv aixiu ^6b' ij xoi> xoönojtoioD 9'Boi> ^tgövouc xä
ovxa stdvxa djteiQydOaxo . . . bgyavov 6i xv xal agd'QOV xb xvqiüxaxov
Tiai xfig d^tagyaciag xb xgdxog &JteiXrj(pbg xijv ißdo^idda voijivöxiov tcU
xocTfiojrotG) %'m "bjtdg^ar neö6xrjg ydg xig <pv6ixij xal (y&x ^f*ö^
d'Biiivfov ^ ißdouag novddog xal öaxd&og' cci dh Muci iiB66xrjxeg
xvgiüxegai Jtcjg xmv axgoiv vjtdg^ovöi x. x. X. Die in eckige
Klammem gesetzten Worte, welche die Entstehung der von
„Proros" vorausgesetzten Form öa^xd aus i:txd in ebenso alberner
als gesuchter Weise motivieren, halte ich fQr einen späteren Zu-
satz, entstanden in einer Zeit, wo man sich zu etymologischen
Zwecken nicht scheute, die törichtsten Motive zu erfindet (man
60) Vgl. auch Phot bibl. 144: roucvtri fikv fi inoöei^ig ^cevfiaöriq^ &g löttv
ndvxmg aenrdg xal aeßaöiioü a^tog 6 iittd. Philo de mundi opif. 42 p. 30 (aus
Poseidonios!): dtö \ioi SoJiovöiv ot xa Svofuxxa xotg ygafifuctStv i^ dQ%fjg im-
(priiilcccvreg Srs aog>ol Tucliöai xbv oqi^iimv inxä aTtb xoü rtsgl ccvxbv ösßaiffiaii xcrl
r% TtQoaavdrig öefivoxrixog' ^Pofiaiot dh Kctl itgoCxt^ivxBg xb iklsttp&lv ig> ^EXXrlvcav
axotj^eiov xb 6 XQavovCtv ext fi&XXov xiiv in(pa<tiv ixvfuoxiqccv^ öinxeii TCQogayoQEv-
ovxig iatb toi) (Tffivoi;. Etym. M. 368, 6. Macrob. in Somn. Scip. i, 6 p. 45.
Ast, Theol. ar. p. 184 f. Philo de mundi opif. 43 p. 30 M: xifiäxat öh [i5 ^ßdofiag]
xal naQcc xotg öoxifianaxoig x&v 'EAAijvoov xal ßaQßdQoav [d. i. den Pjthagoreem
und Chaldäem], 0? xi^v fia^rniaxiKtiv imaxr^fiiiv öucnovovöiv.
40 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
denke an unzählige ähnliche Klügeleien im Etymologikum Magnum)
und berufe mich in dieser Hinsicht auf den aus Poseidonios
stammenden Wortlaut bei Philo de mundi opif. 42 (s. oben Amn. 60),
wo charakteristischer Weise gerade die von uns verdächtigte
törichte Motivierung fehlt. Viel rationeller ist es anzunehmen,
daß die Form aejträ für isträ (vgl. lat. Septem, sanskr. saptän,
goth. sibun usw.) entweder in irgend einem der griechischen
Dialekte noch wirklich existierte*^) oder im Hinblick auf die in
den italischen Mundarten vorhandenen Parallelen wie duo (efvo),
tres {rQBig)j sex (?|), Septem (^^rra), octo (oxro), decem (ef^xa) von
einem scharfsinnigen Anhänger der pythagoreischen Schule Unter-
italiens, der mit den italischen Dialekten vertraut war, voraus-
gesetzt wurde.") Nimmt man die eine oder die andere Hypothese
an, so wüßte ich nicht, was sich im Ernste gegen die Ansicht,
daß wirklich eine aus der älteren pythagoreischen Schule hervor-
gegangene Schrift Äfpi i(ido{iadog existierte, die unter anderem die
angegebene Ableitung der Form istta (von öi^^a^ai) nebst der
hinzugefügten vernünftigen Motivierung enthielt, einwenden ließe.**)
Selbstverständlich müßte diese Schrift die meisten der bisher von
uns erörterten altpythagoreischen Anschauungen von der Sieben-
zahl und wohl auch noch einige weitere enthalten haben, zu deren
Erörterung ich jetzt übergehe.")
61) Man denke hierbei an Formen wie aüq neben ig oder an aid-ag
(%a^iÖQag Hesych.) von Wurzel iS (Curtius, Grundz.^ 241).
62) Daß diese Annahme durchaus nicht zu kühn ist, geht deutlich aus
Philo de mundi opif. 42 p. 30 (s. oben Anm. 60) hervor.
63) Die Ableitung von Ittt« = asictci von cißBCd-ai, steht ziemlich auf der-
selben Stufe wie die des Zahlworts dina von il%Ba^ai (öiiBö^ai): vgl. Philolaos
b. Ljd. de mens, i, 15: 0iX6Xaog öskccScc ngoOfiyogevöev &g Sentixiiv xoü oateCgov.
Anatol. b. Ast, Theol. arithm. 59, 28: ösKag oiovel Ssxag^ tuc^octcbq 6 ovqavbg
T&v nuvxtov öoibIov, Mehr b. Ast a. a. 0. p. iQQf., der sich auf Philo 2 p. 184,
Porphyr, vit. Pyth. 52 usw. beruft. Ähnliches gilt von der 6vdgi Ast a. a. 0.
p. 8, 31. 12, 2. 163. 165. Solche Etymologien finden sich übrigens schon bei
den Orphikern und bei Heraklit; s. Nestle im Philologus 64 (1905) S. 38of.
64) Auch wenn man mit Diels (Vorsokr. 277, 8 ff.) und Zeller die dem
Proros zugeschriebene Schrift n. ißdofidSog für eine Fälschung frühestens aus
alexandrinischer Zeit hält, ist es doch noch möglich anzunehmen, daß in dieser
'Fälschung' echte altpythagoreische Anschauungen von der Siebenzahl verarbeitet
waren, zu denen ich unbedenklich die Ableitung des iitm von aißiö^ai^ sowie die
zunächst aus Poseidonios entnommenen pjrthagoreischen Geist atmenden Aus-
führungen über die Hebdomas bei Philo de mundi opif. 30 =» I p. 2 1 M., Anato-
XXIV, 6] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 41
Bei Cato de r. r. 157, i Keil lesen wir folgendes sicher aus
altgriechischer Quelle stammendes Lob der 'brassica Pythagorea'
wie sie dort genannt wird: Ad salutem temperat commutatque
sese semper cum calore, arida, simul et umida et dulcis et amara
et acris. Sed quae vocatur Septem bona in commixturam
natura omnia haec habet brassica. Wohl mit Recht nimmt
WöLFFLiN (Archiv f. lat. Lexikogr. 9 (1894) S. 343) an, daß die
Anschauung von den Septem bona der brassica der Zahlenlehre
der Pythagoreer entstamme, an die auch die sieben unechten
Bücher des „Numa" mit pythagoreischen Lehren erinnerten.^)
Zum Verständnis der eigentümlichen Verbindung, in der hier die
brassica einerseits mit der Siebenzahl, anderseits mit der pytha-
goreischen Schule steht, füge ich noch Folgendes hinzu. Höchst
wahrscheinlich hängt die pythagoreische Ansicht von den Septem
bona der brassica mit der von mir bereits in Abh. 11, S. 11 be-
sprochenen Tatsache zusammen, daß siebenblättriger Eohl
(xQaiißr] ijtT&fpvXXog) nach Hipponax an dem auf den siebenten
Tag des ionischen Monats Thargelion fallenden Thargelienfeste
dem Apollon Thargelios geopfert zu werden pflegte, wie denn
auch sonst mehrfach in Bezepten bei Verordnung von brassica
die siebentägige Frist empfohlen wird.^) Auch hierin können
wir wieder einen deutlichen Beleg für den Zusammenhang, in dem
die Lehre des Pythagoras mit dem Apollokult gestanden hat,
erblicken. Es liegt die Vermutung nahe, daß in diesem Falle
eine ganz persönliche Ansicht und Lebenserfahrung des Pytha-
lius etc., rechne (vgl. Schmekel, D. Philos. d. mittl. Stoa S. 409 ff. und Borg-
horst, De Anatolii fontibus. Berl. Dias. 1905 p. 2 und 6 ff.).
65) Valer. Ant. [vgl. fr. 9* Peter] b. Liv. 40, 29: duo fasces candelis involuti
septenos habuere libros . . . Septem Latin! de jure pontificio erant, Septem
Graeci de disciplina sapientiae, quae illius aetatis esse potuit. adicit Antias Valerius
Pytbagoricos fuisse. Mehr b. Schwegler, Rom. G. I, 564 ff. und Zeller,
Gesch. d. griech. Philos.* V S. 71, Anm. i.
66) Cato r. r. 157, 12: Brassica erratica maximam vim habet, si quem
purgare velis, pridie ne cenet . . . sorbitione liquida hoc per dies Septem dato.
Plin. 20, 93: [Silvestrem brassica m] inflationibus mederi, melancholicis quoque
ac Yulneribus recentibus cum melle „ita ne solvantur ante diem septimum"
Chrysippus auctor est. Plin. 20, 89: Epicharmus [also ein Pythagoreer!]
testium et genitalium malis hanc utilissime imponi asserit. Man ersieht daraus,
daß auch die Ärzte der pythagoreischen Schule von der medizinischen Wirkung
des Kohles überzeugt waren,
42 W. H. Röscher, [XXIV, e.
goi-as anzunehmen ist, weil Pythagoras bekanntlich aus Samos
gebürtig war, wo wir ebenso wie in den anderen Städten des
ionischen BQeinasiens eine Thargelienfeier voraussetzen dürfen
(s. Abh. n, S. 5). Also stammt die Ansicht von den ' Septem
bona' der brassica direkt aus der Heimat des Pythagoras und
zwar aus dem dortigen ApoUokulte^ und die bei Plinius h. n. 20, 78
überlieferte Notiz, daß Pythagoras das Lob des Kohles gesungen
habe, verdient in der Tat allen Glauben.*^
Wenn wir femer bei Josephus c. Apionem 1,22 an einer
Stelle, die aus Hermippos geschöpft ist, lesen: ravta d' (stgattB xal
(Xeye [6 IIvd'ayoQag] tag ^lovdaiov^) xal Sqccx&v do^ag umoviuvog
xcu iiBTa(piQ(DV eig iavvov. Xiyavai yag Sg äXijd'&g 6 &vijQ ixeivog
jtokXä T&v Jtagä ^lovdaioig vo[Li[L(ov eig vijv avToff ^letBveyxeiv qptXo-
ao(piav, SO wüßte ich unter den Übereinstimmungen zwischen der
pythagoreischen und jüdischen Lehre keine so augenfällige zu
nennen wie die hinsichtlich der hervorragenden Bedeutung der
Siebenzahl.
Endlich suchten die Pythagoreer in vielen Dingen zum Teil
recht willkürlich die Bedeutung der Siebenzahl nachzuweisen.
Von den sieben guten Eigenschaften des Kohles war eben bereits
die Kede. Ebenso gab es aber auch nach pythagoreischer Lehre
sieben agid^^ioi (Zahlbegriflfe)*^), nämlich «pi-ö'ftö^, ^loväg^ övra^ig^
zvßog^ öiyva^ioövvanig^ dvvcc^iözvßog, xvßöxvßog^ und sieben öoffiai^
d. h. wohl nea6r}]Teg (Proportionen), welche nach einem allerdings
etwas zweifelhaften Berichte des Duris von Samos (fr. 56) Arim-
nestos, der Sohn des Pythagoras, auf einer im Heratempel (von
Samos oder Krotoni) aufgestellten ehernen Stele (Tafel?) auf-
gezeichnet haben sollte.'^) Nach diesen Analogien scheint die
67) Plin. 20, 78: Brassicae laudes longum est exsequi, cum et Chrysippus
inedicus privatim volumen ei dicaverit ... et Dieuches, ante omnes autem
Pythagoras et Cato (s. oben) non parcius celebrarint. Vgl. auch Epicharm.
fr. 61 imd 62 (bei Dibls, Vorsokr. p. 102). •
68) Ähnlich sagt auch Aristobulos b. Euseb. pr. ev. 13, 12, i: üv^ayogag
Tiolkcc TCQv Tiag* rjfitv [den Juden] fiezBviyKac slg r^v lavroi) öoyfiaroTtoitccv TUtze-
XfoQUSev (vgl. ib. 9, 6, 3).
^9) Vgl. Hippolyt. philos. 2, 10 (= Dibls, Doxogr. p. 557, 2 ff.): ylvea^m
Tovg Ttdinag igi^fiohg^ i'^ &v rj x&v yiPOfUvmv yiviiStg ylvitai^ iitxa' &Qi^fi6vj fWvdSa^
övva(uv^ Kvßov^ övvanoövvafuv^ övvafiOTivßoVy Tivßonvßov.
70) Porphyr, vit Pyth. 3: Jovqig d' 6 Zd^Mig iv devrig^ z&v '^Slgmv
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 43
Vermutung durchaus gerechtfertigt, daß auch viele von den in
späteren Schriften, z. B. in dem Kommentar des Poseidonios zu
Piatons Timaios (aus dem Varro, Philo Alex., Macrobius usw.
geschöpft haben) , h ervorgehobenen Gruppen sieben fa eher Be-
griffe (man denke auch an die istta ^vfioi', da^iaC und ;(9fäfiara
bei Theophr. c. pl. 6, 4, i, die 7 Tuvriong etc.) im Grunde genommen
der pythagoreischen Lehre entstammen.^^) — Nach Apuleius
Metam. 11, i (753) scheint die Siebenzahl auch im religiösen
Kult der Pythagoreer, z. B. bei religiösen Waschungen (Lustra-
tionen), eine gewisse Rolle gespielt zu haben (vgl. Abh. II, S. 57,
Anm. 154).'*)
naiSd X ofuroi) ivay^fpii ^jiQlfivriöxov tucI ötddöTUxXov tpriöi yBviö^ai JrjfWUQlxov,
Tbv d' l^Qlfivriöxov nccxeX&ovx^ &7tb xfjg (pvyfjg %ailx(H?v avd&fKuc rw isqtS r^g '^H^ag
ava^Bivai . , . oi irilygafificc iqv iyyeyQafifUvov xode'
Ilv^ayS^oi (piXog vthg l^gCf^vricxog fi ivi^fpu^
7t oX lieg i^svgiiv elvi X&yoig aofpCag.
Toihco d' iveXovxa IJifiov xitv ^Aq^LOvi/ahv %ctl xhv ouxvSva ög>BX6Qi<sdfUvov i^eveytutv
mg KiOV elvai (ikv oiv inxci xag &vayByQafi(Uvag (Sotplag^ öia Sk x^v fUav^ ^v
£tHog ifpeCXexo^ övva(pcevt6^vcci tuxI xag aXXag xicg iv x& ava^fucxi yeyQafiiUvag.
Vgl. dazu DiELS, Vorsokr. 277, 43 ff.: „Unter den sieben <soq>lai sind vermatlich
sieben Proportionen (jucixrjftBg) zu verstehen . . . Die zunächst neu hinzugefügte
siebente wäre also die des Simos, deren Erfindung ihm von neidischen Zunft-
genossen abgesprochen uad durch das wirklich oder nur literarisch gefölschte
Anathem des erfundenen Pjthagorassohnes böswillig abgestritten werden sollte^^
71) Theophr. c. pl. 6, 4, i f . at di löiai x&v xvfi&v inxa öokoüöiv elvai
xa^oTtsQ nun xS>v da(i&v xal x&v xQca^dxtov . . . (2) 6 öh dqid'fibg 6 x&v
iicxa %aiQKoxaxog xal (pvömdxaxog, ib. 6, 1,2: xa ö^ elöti x&v x^(i&v &g
fuv elg igid^fibv &7CoSovvoci ^ddiov olov yXvxvg^ XmaQog^ avaxtjQog, 6xQV(pv6g^
SQifivg^ aXfivQog^ niKQogj i^vg. Da hier im Widerspruch mit 6, 4, i nicht
sieben, sondern acht xvfiol aufgezählt werden, so könnte einer der genannten
Begriffe von späterer Hand hinzugefügt sein. Doch ersehen wir aus 6, 4, i, daß
manche Gelehrte aX^ivQog und nin^og (ebenso wie (pawg und ^liXag) identifizierten,
80 daß je nachdem bald sieben, bald acht xv^ol angenommen wurden. Vgl. auch
Hermipp. de astrol. dial. ed. Kroll et Viereck p. 59, 4 ff. und Aristot. de an. 2, 9, 3,
wo die S^iAri öx^qwri fehlt
72) Apul. a. a. 0.: septiesque submerso fluctibus capite [purificandi studio],
quod eum nnmerum praecipuo religionibus aptissimum diyinus ille Pytha-
goras prodidit. Dieser Brauch könnte aus dem Apollokult stammen: s. Abh. II,
8. 15, Anm. 39 und 40.
44 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
m.
Die Hebdomadenlehre des psendhippokratischen Bnches
mqI ißdo^iddcav.
Es ist eine Tatsache von hohem geschichtsphilosophischen
Interesse, daß wir aus der Zeit des Pythagoras, aber, wie es
scheint, völlig unabhängig von dessen Lehre, ja sogar vielleicht
noch aus der Zeit vor Pythagoras, eine höchstwahrscheinlich in
irgend einer (ionischen?) Stadt (oder Insel?) an der Küste Klein-
asiens entstandene Schrift medizinisch - philosophischen Inhalts
besitzen, die man schon im Altertum nach dem Inhalt ihrer
wichtigsten Kapitel jtegl eßdonddoiv betitelte und keinem Geringeren
als dem Hippokrates zugeschrieben hat, obwohl von dessen Ver-
fasserschaft bei genauerer Prüfting gar keine Rede sein kann.
So wären wir eigentlich meines Era^htens wohl berechtigt, die
Besprechung dieser merkwürdigen und einen höchst altertümlichen,
sozusagen vorpythagoreischen, Standpunkt verratenden Schrift
sogar unserer Betrachtung der pythagoreischen Hebdomadenlehre
voranzustellen. Wenn wir dies jedoch nach reiflicher Überlegung
unterlassen haben, so haben uns dazu folgende Erwägungen ver-
anlaßt. Erstens erschien es von methodischen Gesichtspunkten
aus empfehlenswerter, zunächst von der bekannteren und an-
erkannteren pythagoreischen Hebdomadenlehre auszugehen und
erst nach deren Erörterung zu einer Vergleichung derselben mit
der pseudhippokratischen Schrift zu schreiten, zweitens galt es,
der bisher herrschenden Meinung Rechnung zu tragen, nach welcher
zwar die genannte Schrift noch der Zeit des 5. Jahrhunderts an-
gehört, aber doch erheblich jünger ist als Pythagoras und dessen
älteste Schule.
■
Indem ich nun hinsichtlich der leider sehr schlechten Über-
lieferung dieser Schrift, abgesehen von den Ausgaben Littres und
Ermerins\ auf die lehrreichen Abhandlungen von Härder (Rhein.
Mus. 48 [1893] S. 434 ff.) und Ilberg (in der Festschrift för
J. Lipsius [1894] S. 22S.), sowie auf Gomperz' Bemerkungen in
den Griech. Denkern^ I S. 236 ff. verweise, gehe ich sogleich zu einer
Darstellung des fttr uns wesentlichsten Inhaltes über, wobei ich
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 45
mich namentlich an Härders a. a. 0. gegebene deutsche Über-
tragung einer arabischen Übersetzung des Werkes und eines dazu
gehörigen Kommentars des Qalenos halte, weil in dieser arabischen
Bearbeitung noch der relativ leichtestverstftndliche Text des inter-
essanten Buches vorliegt.
I. Die Form des Alls und aller einzelnen Teile desselben
— so beginnt der Verfasser — ist <von Ewigkeit her> so ge-
ordnet: Alles muß in Gestalt und Bestimmungen die Sieben-
zahl zum Ausdruck bringen; gewinnt doch auch der Embryo
nach sieben Tagen Gestalt und erweist sich als menschlichen
Wesens.'*) Die gleiche Zahl beherrscht die Krankheiten und
alles, was im Körper von Zerstörung betroffen wird. So besitzen
auch alle übrigen Dinge <innere> Natur, <äußere> Gestalt und
Vollendung, geordnet nach der Siebenzahl. Weil nun diese Zahl
die Welt als Ganzes beherrscht, sp zeigt auch jeder einzelne Teil
in Gestalt und Anordnung den Einfluß der Siebenzahl: die erste
Stelle unter allen Dingen nimmt die ununterbrochen zusammen-
hängende Welt ein, die Durchgangsstelle von Sommer und Winter
[d. i. der Äther] ^*), die zweite der verdünnende und verfeinernde
Wiederglanz der Sterne und die ihnen wesentliche Helligkeit'^);
die dritte der Lauf der erwärmenden Sonne; die vierte Zu-
nehmen und Abnehmen des bald emporsteigenden, bald sich herab-
senkenden Mondes'®), die fünfte das Sichverdichten der Luft,
73) Ebenso Ps.-Hippokr. tt. accQKcbv (=1, 441 K. = III 515 f. Erraerins):
6 öe alcüv iaxi rav av^Qotnov inxcci^fisqog, HqSytov filv iniiv ig tag fiiqtQccg eXd^
6 yovogt iv intcc «^fii^jjtfi c%€i ixötfa tcbq iöu iieiv xov ömfiavog usw. (s. S. 63!).
Ähnlicli auch fc. <pva. Ttaid. 13 (=1 385 K.), wo erzahlt wird, daß der Fötus
bereits als ixratog [inraiogf]^ als er beim siebenten Sprunge der Mutter heraus-
kam, menschliche Gliederung zeigte.
74) Galen bemerkt dazu in seinem Kommentar: „Hippokr. meint damit den
Weltraum, welcher dem äußersten Himmelskreise anliegt; er ist unbewegt und
das absolute Feuer. Er ist jenseits der ^übrigen^ Welt, und aus ihm haben sich
die Teile der Welt ausgesondert. Er selbst aber ist nicht mehr geteilt. Er wird
ai^i^ genannt/^
75) Galen: „Wie die Erde den, welcher sich auf ihr bewegt, trftgt, ohne
Ursache dieser Bewegung zu sein, so ist auch der Himmelskreis nur insofern
Ursache von Sommer und Winter, als der Tierkreis und die Sterne, die eigent-
lichen Ursachen der Jahreszeiten, sich in ihm befinden/^
76) Galen: „Wenn der Mond sich von der Sonne entfernt, so steigt er
empor und nimmt zu; nähert er sich ihr aber, so senkt er sich herab und nimmt
ab. Mit Becht gibt Hippokr. dem Monde die vierte Stelle unter den Teilen des
4ß W. H. Röscher, [XXIV, e.
was Regen, Blitz, Donner, Schnee, Hagel usw. bewirkt; die sechste
das nasse Element des Meeres, der Flflsse, Seen, Quellen und
Sümpfe und die mit ihnen vereinte Warme, welche die Feuchtig-
keit fortföhrt und damit bewässert; die siebente Stelle nimmt
die Erde ein mit den Tieren und Pflanzen, die aUemährende,
welche aus dem Wasser geworden ist. So macht sich also die
Herrschaft der Siebenzahl in den Welten des Alls geltend.
2. Die Welten unterhalb der Erde sind den Welten oberhalb
derselben gleich an Zahl und Gestalt. Sie bewegen sich von
selbst in um [?] [den Mittelpunkt der Erde?] die Erde laufenden
Kreislinien, welche in Zeit und Weg übereinstimmen.'') Desw^en
haben die Erde und die olympische Welt die Eigenschaft der
Unbeweglichkeit; das^ Übrige aber befindet sich in kreisförmiger
Bewegung. In der Mitte der Welt liegt die Erde — in und über
ihr Feuchtigkeit — in der Luft schwebend, so daß, was für die
einen oben ist, für die anderen sich unten befindet, und umgekehrt,
und daß dasjenige, was für die einen rechts, für die übrigen
links ist. Das gilt für alle Orte rings um die Erde. Die Erde
nun, welche in der Mitte <des Alls) liegt und die olympische
Welt, welche den höchsten Ort einnimmt, sind unbeweglich. Der
Mond, welcher in der Mitte <der sieben Einzelwelten> schwebt,
vereint harmonisch alle übrigen Dinge, welche durcheinander
leben [?] und ineinander übergehen.'**) Er selbst [«i>r^ oder «ßriy?]...
Alls, denn wie die 4 die Mitte bildet von der Zahl 7, so steht der Mond in der
Mitte der himmlischen und irdischen Dinge."
77) Ich kann diese Worte nur so verstehen, daß die Erde hier als fest-
stehende Hohlkugel gefaßt ist, innerhalb deren sich wieder sieben xoOfiot bewegen.
Vgl. Plut. plac. phil. 2, 16, 4: TIbqI zfig t. aöxiQCDV q)OQäg xal nivr^ascag' ^Ava^tfiivtig
ov^ inb xrjv y^v, 7tf qI avTr]v öe ctqlq>s<5&ai xovg aarigag.
78) Galen: „Die Elemente gehen ineinander über und tragen ihre Benennungen
nach der Substanz, welche sich in größter Menge in den einzelnen befindet. So
ist in der Erde auch Wasser, Luft und Feuer vorhanden, doch überwiegt die
Erde und gibt so dem Elemente den Namen. Die Elemente entstehen aber aus-
einander einerseits durch Verdichtung — Feuer, Luft, Wasser, Erde — anderseits
durch Verdünnung in umgekehrter Reihenfolge." Diese Erläuterung Qalens
erinnert übrigens lebhaft an die 66bg Icvm Tuctoa Heraklits (Diog. L. 9, 8), vgl.
Macrob. in Somn. Scip. I, 6, 36: cum quattuor sint elementa ex quibus constant
Corpora: terra aqua aer et ignis, tribus sine dubio interstitiis separantur.
quorum unum est a terra usque ad aquam, ab aqua usque ad aerem sequens,
tertium ab aere usque ad ignem . . (40) ex quatuor igitur elementis et tribus
eorum interstitiis absolutionem corporum constare manifestum est. ergo hi duo
XXTV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 47
bew^ sich mit Leichtigkeit [Qtjidimg xtveircci = ohne Reibung?].
Die sieben himmlischen Gestirne haben den Zweck, die [JahresJ-
zeiten aufeinander folgen zu lassen . . . Dem Monde folgt die
Sonne'^), der Sonne der Mond, die Arktos dem Arkturos, wie
der Mond der Sonne folgt. Die PI e jaden folgen den Hyaden,
der Sirius dem Orion.^) [Man beachte, daß alle hier ge-
nannten Gestirne mit Ausnahme des Seirios und Arkturos auch
auf dem Achilleusschilde 2J 483 ff., wiederkehren; vgl. dazu Berger,
Myth. Kosmographie 4 f.].
3) Über die Winde. Es gibt sieben Windrichtungen.®^) Die
Winde wehen in periodischer Wiederkehr, bewegen sich in un-
bestimmtem Umherirren und stellen dar das Einatmen und den
stärkenden Luftzug.®*) Die Namen der Winde bezeichnen deren
Ursprung: aus der warmen Gegend kommt der Apeliotes, daran
schließt sich der Boreas, es folgt der Arktias, der Zephyrus, der
numeri tria dico et quattuor tarn multiplici inter se cognationis necessitate sociati
efficiendis utrisque corporibus consensu ministri foederis obsecuntur. Siehe auch
Mart. Cap. VII, 738 (s. unten Anm. 93*).
79) Die Sonne folgt dem Monde offenbar deshalb, weil nach griechischer
Anschauung die Nacht dem Tage vorangeht. Übrigens ist wohl zu beachten, daß
die sieben Sterne (Sternbilder), die hier erwähnt werden — abgesehen von
Sonne und Mond — mit den sieben Planeten absolut nichts gemein haben,
woraus zu schließen ist, daß der Verfasser, obwohl er wahrscheinlich aus Milet
stammte (s. u.), doch von den sieben Planeten der Babylonier (und Pjtha-
goreer) noch keine Ahnung hatte: ein deutliches Zeugnis für die hohe Alter-
tümlichkeit unserer Schrift.
80) Hier werden trotz der ausdrücklichen Vorausbemerkung, daß es sich
um sieben Gestirne handeln solle, doch acht (vier Paare) erwähnt. Eins der
genannten muß also bei der Zählung sieben ausgelassen werden. Am meisten
empfiehlt es sich wohl, die Hyaden (oder die Sonne?) in diesem Falle auszulassen.
81) Auch sonst findet sich eine Siebenzahl der Winde: so wahrscheinlich
in der Anschauung von dem ijtrdfivxov cniog des Boreas, des Königs der Winde
(Kallim. in Del. 65), ferner bei den Babyloniem, bei den Bewohnern der Bretagne
und bei den Russen (s. Abb. II, S. 32 f., Anm. 70). 49 = 7 x 7 Winde sollen
bei den Indem vorkonmien: v. Andrian, Die Siebenzahl etc. Mitteil. d. Anthropol.
Ges. in Wien XXXI (1901) S. 233, 5.
82) Galen: „Hippokr. denkt sich den Vorgang des Wehens ähnlich wie
wenn wir die Luft einziehen, und wie durch das Einatmen der Luft die innere,
verderblich wirkende Hitze des Tieres oder der Pflanzen in wohltuender Weise
gelindert wird, so wirkt auch der Wind belebend." Auch hier liegt der Vergleich
des lebendigen Alls (Makrokosmos!) mit dem Menschen (Mikrokosmos!) zugrunde
(siehe unten!). Vgl. Anm. 36.
48 W. H. Röscher, [XXIV, e.
Lipo, der Notus, der Eurus. Diese Winde wehen in bestimmter
Zeitfolge.
4. Über die Jahreszeiten. Der Jahreszeiten sind sieben^
die Zeit des Säens, der Winter, die Zeit des Pflanzens, der Früh-
ling, der Sommer, die Zeit der Früchte, der Herbst. Die Unter-
schiede dieser Jahreszeiten sind folgende: Saat im Sommer bringt
keine Frucht, noch Pflanzen im Herbst, noch Blühen im Winter,
noch Sprossen im Sommer, noch Keifen im Winter.
5. Lebensalter. So gibt es nun im menschlichen Dasein
sieben Zeiten, welche wir Lebensalter nennen: Eind, Knabe, Jüng-
ling, junger Mann, Mann, bejahrter Mann, Greis.®*) Das Alter des
Kindes reicht bis zum 7. Jahre, bis zum Zahnwechsel, des E^naben
bis zum 14., der Pubertät, des Jünglings bis zum 21., dem
Sprossen des Bartes, des jungen Mannes bis zum 28., dem völligen
Ausgewachsensein des Körpers, des Mannes bis zum 49., des be-
jahrten Mannes bis zum 56. Jahre. Von da an wird er Greis
genannt (vgl. oben Solon S. 15 und Pythagoras S. 2 6 f. 32).
6. Die Körper und Bäume [d. h. die Tiere und Pflanzen] auf
der Erde haben eine Wesensbeschaffenheit, welche derjenigen des
Alls gleicht [Mikrokosmos — Makrokosmos].®*) So müssen auch
deren Teile, da das Ganze übereinstimmt, gleiche Zusammensetzung
wie die Teile der Welt aufweisen: sie bestehen aus an Zahl
und Substanz gleichen Teilen wie das All. — Die Erde ist fest
und unbeweglich; sie gleicht in ihren steinigen, kemhafken Bestand-
teilen den Knochen [I], darin ist sie der Bewegung wie des
Leidens unftlhig; was um sie her ist, ist ahnlich dem Fleische
fll] des Menschen, auflösbar; die Feuchtigkeit und Wärme in
der Erde gleicht dem Marke [III], dem Gehirn, dem Sperma des
83) Dieser Abschnitt entspricht völlig einem Hippokrateszitate bei Philo de
mundi opif. 36 = I 26 M: *0 dJ uxxQbg ^iTtTtOKQccttjg rjktTilag intcc slval q>riiSty naidlov^
Tcatdog^, ftct^ax/ov, vaavlaKOv, avÖQog^ TtQsaßvrov, yiqovxog^ xavrag 6i fiexQeitS^at niv
ißdofidaiVj oi fii^v xatg %ccxa x6 i^f^g. jiiysi dh o^xcag' „'£v av^QfoJtov tpvaei
inxd bUsiv &qcci>^ &g fihxCccg KukiovöL^ natdlov^ Ttatg^ fUiQaxiov xal at Xotital [s. ob.],
Kai Ttaidlov (liv iöxiv &XQig inxcc iröv, 686vx(ov iußokrjg' Ttatg dh &iqi yovf^g
iT^pvöBcag, ig xä ölg inxd' fUiQoiiuov 6i a^qt ysvBlov Xaxvmaetog^ ig xcc xqlg inxd'
vsavlöKog Si üxQig av^7]aiog oXov xov atofiaxog, ig xa xBXQdxig iittd' iv^iq Si axQig
ivbg Siovxog ntvxi]%ovxa^ ig xa inxdnig inxd' ngscßvxfig dh axqi nsvxyTWvxa !§,
ig xa inxccKig 6kx(o' xb 6' ivxBi)&ev yiQmv.''
84) Vgl. dazu Ilberg in der Festschrift für Lipsius S. 26 ff. und 31 f.
Xxiv, r,.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 49
Menschen; das Wasser in den Flüssen dem Blute [IV] in den
Adern, das der Sümpfe entspricht der vesica und dem longabo,
das Meer der Feuchtigkeit in den Eingeweiden des Menschen [V] ;
die Luft aber entspricht dem Atem [VI], der Mond dem Sitz
des Verstandes [VE]. [Der Mond gehört also mit zur Erde!]
7) Ein jedes <menschliches> Individuum hat sieben Körper-
teile: I. den Kopf, 2. die als Werkzeuge dienenden Hände, 3. die
inneren Eingeweide, 4. das sie trennende Zwerchfell {(pQiveg),
5. die Ausflußkanäle des veretrum für Urin und Samen, 6. den
longabo für die Speisereste, 7. die der Fortbewegung dienenden
Beine.^)
8) Der Kopf selbst ist siebenfach tätig zur Erhaltung des
menschlichen Lebens. Denn in ihm findet sich: i. das Einatmen
kalter Luft, wo immer sie Eingang findet, 2. das Ausströmen
der Wärme von dem ganzen Körper her, 3. das Erkennen der
Gegenstände vermittels der Augen, 4. der Gehörsinn, 5. der
Geruchssinn, 6. das Gelangen der Speisen und Getränke mittels
[des Mundes und ?] der Luftröhre in den Magen, 7. der Ge-
schmackssinn.®^
9) Die Sprache hat sieben Vokale (vgl. Ps.-Hippokr. :t. diaix. a
= I p. 645 Kühn).
10) Auch die Seele [d. i. das Prinzip des Lebens] wird in
sieben Teile geteilt®^): i. die Wärme, welche in sieben Tagen
85) Anders, aber ähnlich Poseidonios b. Philo de mu. opif. 40 p. 2 8 f.
{%i(palri^ Czi^va^ ya6ti]Q^ dixtal x^iQeg^ öizzal ßdasig) und Macrob. Somn. Scip.
>? ^» 79 (ii* aperto quoque VH sunt corporis partes: caput, pectus, manus,
pedesque et pudendum). Vgl. auch Philo leg. alleg. I 4 p. 45 M, Milri 6i
CiOfiaxog 6(ioC(os iöaQi&fuic' xs(paXri, "^Qf^Xfi^og^ gtIqvov^ xst^eg^ xoiUa^ tjt^ov,
noÖBg. Eine ganz genaue der oben im Texte mitgeteilten entsprechende Sieben-
teilung findet sich meines Wissens nirgends, und auch insofern macht der betr.
Abschnitt bei Ps.-Hippokr. n. ißd. den Eindruck größter Originalität (und Alter-
tümlichkeit!).
86) Einigermaßen entspricht diesem Abschnitte Poseidonios b. Phüo a. a. 0.
40 p. 30: dv6lv 6(pd'aX(iotg j ccxoatg i(Sai.g^ avkotg fivxxfjQög övaiv^ ißöofifp arofAuzi.
(ebenso Macrob. a. a. 0. 81: Mart. Cap. VII, 739). Vgl. auch die nahe verwandten
Anschauungen bei Ps.-Hippokr. n. dialz, a I p. 646 [u. 385] K.: ^C inza öx^jfidzcav
%al ii aXa^ri<5ig -^ av^Q(oit{ov^ a%o^ i/;o<3pq)v, o^fig q>avEQa)v^ §lv ööfiiig^ yX&aöa
riSov^g xal &ridlt}gj Czoficc dialixzoVj acbfia tlfavötog^ &6Qfiov 7} 'tpvxQO'O nvevfia-
zog Öii^oöoi iccD xal l^io' öia zovzov yv&Oig &v^qüitoi<Hv. S. Anm. 90.
87) Galen: „Hippokr. steht mit der Ansicht, daß die Seele in sieben Teile
zerfalle, nicht allein da; auch Piaton und seine Anhänger [sowie die Stoiker] er-
AbKandl d. K. S. ÖetolUch. d. Wiisensch. , phU.-hist. Kl. XXTV. vi. 4
50
W. H. Röscher,
[XXIV, 6.
[s. oben!] den Embryo bildet; diese Warme wirkt in jenen sieben
Tagen ganz gleich bei der Mutter <dem Menschen> und bei den
Tieren; 2. die Kühle der Luft, welche günstig einwirkt <auf die
Wärme, welche sonst zerstören würde: Galen fol. 33r.>; 3. die
Feuchtigkeit, welche durch den ganzen Körper verbreitet ist;
4. das Element der Erde wird vertreten durch das Blut, welches
der <fortgesetzten> Ernährung bedarf; 5. bittere Säfte, welche
sehr schmerzhafte Krankheiten veranlassen, die sieben Tage
[oder eine durch 7 teilbare Zahl von Tagen] dauern; 6. jede süße
<d. i. zuträgliche) Nahrung, welche in Blutsubstanz übergeht;
7. alles Salzige, welches das Vergnügen <des Appetites) vermindert.
Dies sind die sieben natürlichen Teile der Seele. Ist nun der
Mensch verständig, so bestehen diese Teile nebeneinander, ohne
Schmerz zu verursachen; und wenn er alles in gehöriger Weise
tut, so lebt er sein ganzes Leben hindurch kräftig und munteren
Geistes und lebt hinreichend lange Zeit; durch schlechten und
ungeordneten Lebenswandel aber versündigt man sich gegen sich
selbst und gerät in heftige Krankheiten und Schmerzen. So
sterben die Menschen durch das selbstverschuldete Nahen jener
Krankheiten, indem sie selbst die Ursache ihrer Schmerzen ge-
wesen sind.
11) Auch die ganze Erde zerfällt in sieben Teile: i. Sie
hat als Kopf und Gesicht den Peloponnes, den Wohnort hoch-
gesinnter Männer.^) 2. Den Isthmos, entsprechend dem Rücken-
mark (? Hals ?). 3. lonien als Zwerchfell. 4. Den Helles-
pontos als Schenkel. 5. Den thrakischen und kimmerischen
Bosporus als Füße. 6. Ägypten und das ägyptische Meer als
Bauch <d. h. den oberen Teil). 7. Pontos Euxeinos und Maiotis
als unteren Bauch [vesica] und longabo.®^) — Über die in
wähnen dies in mehreren Schriften. Der erste Teil der Seele ist die natürliche
Wärme (?) in der ersten Zeit der Empfängnis. Die Entwickelung des Samens ist
bei allen Geschöpfen gleich in den ersten sieben Tagen."
88) Galen: „Hippokr. nennt als Wohnsitz edelgesinnter Menschen den
Peloponnes, weil seine Bewohner weise und tapfer sind; deshalb vergleicht er ihn
auch mit dem Kopfe, dem Sitze der Vernunft."
89) Galen: „Die Bewohner des Landes sind imterwürfig und feige, im
Kampfe wenig nütze." — Bei dieser Gelegenheit weise ich darauf hin, daß auch
die Babylonier (und Inder) sich die Erde in sieben Teile geteilt und von sieben
Winden durchweht dachten (Jensen, Kosmologie S. 173 ff.). Diejenigen aber,
. .• ••• •
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XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 51
Kap. 26 enthaltene streng hebdomadische Lehre von den
kritischen Tagen siehe unten S. 62.
So weit reicht der uns hier hauptsächlich interessierende
erste Abschnitt der Schrift, der von der Siebenzahl handelt.®**)
Fragen wir nach Ort und Zeit der Abfassung, so kann es zunächst
kaum einem Zweifel unterliegen, daß der Verfasser von der ionischen
Küste Kleinasiens und zwar höchstwahrscheinlich aus Milet
stammt. Dafür lassen sich (abgesehen von dem ionischen Dialekte
des Verfassers) folgende gewichtige Tatsachen anführen:
a) Dem in Kap. 1 1 geschilderten Weltbilde mit seinen sieben
Weltteilen, die mit den Körperteilen eines Menschen (Kopf, Hals,
Zwerchfell usw.) verglichen werden^^), liegt offenbar eine Welt-
karte zugrunde, die ganz entschieden von dem Standpunkte eines
Milesiers aus gezeichnet ist und somit an die erste Weltkarte
erinnert, welche der Milesier Anaximandros verfertigt haben soU.*^*")
So erklärt sich nicht bloß die besondere Hervorhebung loniens,
das als Zwerchfell ((pQiveg)y d. h. nach älterer Auffassung als
Sitz der Intelligenz, aufgefaßt wird, sondern auch der höchst-
charakteristische Umstand, daß das westliche Kolonialgebiet der
Hellenen, Sizilien und Großgriechenland, völlig ignoriert, dagegen
das Kolonialgebiet der Milesier (Ägypten, Naukratis und die
Pontosländer, insbesondere die Maiotis) geflissentlich hervor-
gehoben wird.
b) Dazu stimmt trefflich, daß, wie Ilberg a. a. 0. S. 38 f. von
ganz anderen Gesichtspunkten ausgehend gezeigt hat, das Buch
:t. iß&ond&ov in seinem rein medizinischen Teile „starke Spuren"
welche, gestützt auf diese Analogien, den Verfasser der pseudhippokratischen
Schrift n. ißdo(idöog von hahylonischen Anschauungen abhängig denken möchten,
seien darauf aufinerksam gemacht, daß die vorausgesetzte Abhängigkeit von
Babylon sich doch vor allem in der Annahme von sieben Planeten zeigen müßte,
was nicht der Fall ist.
89*) Über die in Kap. 26 vorgetragene, ebenfalls auf streng hebdomadischen
Anschauungen beruhende Lehre von den kritischen Tagen siehe unten S. 62.
89^) Man beachte wohl, daß auch in Kap. 1 1 die Anschauung vorliegt, daß
das Weltganze (Makrokosmos) nach Analogie des menschlichen Körpers (Mikrokos-
mos) organisiert sei und wie dieser lebe, sich bewege, aus- und einatme, verdaue
(Kap. 6 — 8) usw.
89®) Vgl. Diog. L. 2, 2. Suid. s. v. ^Ava^tiucvögog. Agathemer. (aus Eratos-
thenes) 1,1. Strab. 1,7 (Eratoäthenes) und überhaupt Diels, Vorsokr. S. 14 f.
nr. I. 2. 6.
52 W. H. Röscher, [Xxiv, e.
von den Einflüssen der medizinischen Schule von Eni dos
verrät.
c) Manche der in unserer Schrift geäußerten philosophischen
Anschauungen erinnern unverkennbar an die der altionischen
Denker wie Anaximandros, Anaximenes und Herakleitos: an
Anaximandros z. B. der geozentrische Standpunkt des Verfassers,
sowie die Ansicht von der ewigen Kreisbewegung der übrigen
Welten [mit Ausnahme des Äthers], von dem Gegensatze des
Warmen und Kalten (s. Kap. 12), von der Entstehung der Erde
[durch Verdichtung zunächst] aus dem Wasser (Kap. i); von der
Mischung aller Elemente, die in jedem Weltkörper, besonders aber
im Monde enthalten ist (Kap. 2 und Galen z. d. St.); an Anaximenes
die Vorstellung von der Verdichtung der Luft zu Blitz, Regen,
Wolken, Schnee, Hagel usw. (Kap. i und Galen zu Kap. 2, der
dem Verfasser die Idee der Verdichtung und Verdünnung zuschreibt)*^),
an Herakleitos endlich die von Galen (zu Kap. 2) dem Verfasser
zugeschriebene Meinung, daß die Elemente aus einander einerseits
durch Verdichtung — Feuer, Luft. Wasser, Erde — anderseits
durch Verdünnung in umgekehrter Reihenfolge — Erde, Wasser,
Luft, Feuer — entständen. Vgl. darüber auch unten Kap. VII.
d) Die Anführung der sieben altionischen Vokale
A K H I O V Si.
Für die Unabhängigkeit des Verfassers von der pytha-
goreischen Schule und für dessen vor das Aufkommen der
Lehren des Pythagoras fallende Blüte und Schriftstellerei scheinen
mir folgende Gründe zu sprechen:
a) Die völlige Ignorierung Großgriechenlands und überhaupt
des für die Milesier weniger in Betracht kommenden griechischen
Westens, wo Pythagoras hauptsächlich lebte und wirkte (s. oben).
b) Die ünbekanntschaft mit der für Pythagoras so charakte-
ristischen Lehre von den sieben Planeten, der Sphärenharmonie
und den sieben Tönen (des Heptachords), die sich der Verfasser
bei seinem Eifer, möglichst viele Spuren von der Herrschaft der
Siebenzahl nachzuweisen, gewiß nicht hätte entgt»hen lassen, wenn
er sie gekannt hätte.
90) Ähnlich wie Anaximenes scheint auch unser Verf. gelehrt zu haben
tpvisxat 1; nvori rrucdeiCa Kai TtvKvtAi^HCa xotg xiCkiCiv^ avdfiivov 6i xov atofioxog
ixniniovaa ylvixai ^e^iiov ino (.iavoxiixogi vgl. cap. lo, 2 u. ob. Anni. 36 u. 86.
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 53
c) Die hohe Altertümlichkeit der Sternkunde des Verfassers.
Er steht in dieser Hinsicht noch völlig auf dem Standpunkte der
homerischen Gedichte. Vgl. Kap. 2 mit 2?483flF. und oben S. 47.
d) Die verhältnismäßig geringen Übereinstimmungen
zwischen der pseudhippokratischen Schrift und der Lehre des
Pythagoras lassen sich leicht aus der gemeinsamen Benutzung
derselben längst bekannten Tatsachen und Anschauungen erklären.
Hierher gehört vor allem die Einteilung des menschlichen Lebens
in Hebdomaden von Jahren, deren erste durch den Wechsel der
Zähne bezeichnet wird (s. oben Solon, der aber zehn ijXixiav gegen-
über den sieben des Verfassers annimmt), sodann die Annahme
von sieben Vokalen (die zuerst in lonien in der Zeit zwischen
620 und 556 V. Chr. auftauchen: s. oben S. 27), endlich die An-
sicht von der entscheidenden (kritischen) Bedeutung der Sieben-
zahl für die Entwickelung des Fötus (Kap. i und 10), wie des
Menschen überhaupt hinsichtlich seiner Lebensalter (Kap. 5) und
bei Krankheiten (Kap. 10 und 26; s. unten S. 62).
Aus diesen Darlegungen dürfte deutlich hervorgehen, welches
Gewicht dieser merkwürdigen Schrift zukommt, die m. E. ent-
schieden das bei weitem umfassendste Bruchstück der
ältesten ionischen Philosophie und somit der ältesten grie-
chischen Prosaliteratur darstellt und , wenn ich mich nicht täusche,
in Zukunft den ihr bisher versagt gebliebenen Ehrenplatz unter
den im ganzen so dürftigen Fragmenten der Vorsokratiker ein-
nehmen wird. Man erkennt daraus jetzt deutlicher als zuvor, daß
die Zahlenlehre des Pythagoras nicht bloß auf der Zahlenmystik
der Orphiker fußte, sondern auch schon im ionischen Klein-
asien, der Heimat des Pythagoras, bereits vor dem Auftreten
dieses großen Philosophen von Männern der Wissenschaft bis zu
einem gewissen Grade vorbereitet und ausgebildet war.
IV.
Herakleitos.
Unerwaiiet sind wir durch die pseudhippokratische Schrift
3t(Qi ifidoiidd&v in den Kreis der altionischen Naturphilosophie
versetzt worden und sehen uns nunmehr zu der Frage veranlaßt,
54 W. H. Röscher, [XXIV, e.
ob sich etwa auch bei dem allerbedeutendsten Vertreter dieser
philosophischen Richtung, bei Herakleitos, noch Spuren der Heb-
domadentheoriie nachweisen lassen.
Wenn ich nicht ganz irre, ist diese Frage in der Tat zu
bejahen, sobald wir das zuerst von Heiberg im Congrfes intemat.
d' bist, comparöe, V"* section, bist. d. sciences, Paris 1900 p. 27 S.
veröffentlichte und sodann von Diels als fr. 4* herausgegebene
Bruchstück für echtheraklitisch halten.®^) Bei Anatolios ^. öexddog
xal t&v ivvbg air^g agi&n&v p. 36 nämlich folgen nach der An-
gabe, daß der Monat nach Hebdomaden bemessen werde, die
Worte:
^HgaocXiLtog' „x«ra X6yov dh cageov^^) öviißdXXBtai
ißdoiiäg Ttaxa öeX'qvi^v^ diaigeirai, dh xarä
rag aQxtovg^^)^ äd'avaTOv Mvrnirjg 6rjiie{€0^^ [?].
DiELS (Vorsokr. p. 67) übersetzt: „Nach dem Gesetze der Zeiten
aber wird die Sieben zahl bei dem Monde zusammengerechnet,
gesondert aber erscheint sie bei den Bären, den beiden Stern-
bildern des unvergänglichen Gedenkens [?]." Daß sich das Frag-
ment, so wie es bisher vorliegt, durch Klarheit des Gedankens
auszeichne, wird man nicht behaupten können, doch scheint so
viel sicher, daß es sich um eine Beziehung der Siebenzahl
(ißöo^idg) zum Monde (öeXi^vrj) und zugleich zur Zeitmessung
(xata Xoyov Sgicov) handelt, daher wir hier entweder an den aus
ältester Zeit stammenden und auch von den Pythagoreem (siehe
S. 31, Anm. 48) anerkannten in vier Wochen ((pdöeig) zu je sieben
91) Vgl. darüber auch Borghorst, De Anatolii fontibus Berl. Diss. 1905 p. 10.
92) Vgl. Nikom. Geras, b. Ast, Theol. ar. p. 45, 5: ^EnTcicoQoi [man achte
auf den altertümlichen, an das homerische ivvicoQog erinnernden Ausdruck,
hier bedeutet aber iTtzfxoDQog siebentägig = iTtrai^fiegog b. Hippokr. n, aaQx&v I
441 X!] ovv cct tiaöageg öBkrjviaKal cpdaeu VTtdgxovaai övuTtktjQovöiv evkoytag xbv
ToO douQog Tovrov (irjva^ i)fUQa>v ovra iyyiaicc xO' [? xr/ ?|. Mehr in Abh. T,
Anm. 156 imd Abh. II, S. 94.
93) Beachtenswert erscheint, daß in diesem Bnichstück Heraklits das Bären-
gestirn eine Rolle spielt, wie auch in der Schrift n. ißöo(id6(ov, ferner, daß hier
wie dort der Ausdruck ißdofidg (nicht inxcig oder 6 inxct Agt^fiog) gebraucht
wird. Übrigens besitzen auch die beiden aQKxoi, eine deutliche Beziehung zur
Siebenzahl, insofern sie aus je sieben Sternen bestehen (f| iiixcc ctaxigcov avviaxriKev\
wie Poseidonios b. Philo de mundi opif. 39 p. 28 M. sagt (s. auch Varro b. Gell.
N. A. ni, 10, 2: is numerus septentriones majores minoresque in caelo facit).
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 55
Tagen zerfallenden 28tägigen Lichtmonat (s. Abh. 1, S. 5 f.) oder
— was mir aus gewissen Gründen weniger wahrscheinlich ist —
an eine 'fortrollende' vom Monde und seinen Phasen unabhängig
gewordene siebentägige Woche (nach Art der jüdischen und späteren
astrologischen Woche) zu denken haben. Wie dem auch sein
möge, ein triftiger Grund, das Fragment für eine Fälsöhung oder
auch nur (mit Diels) für zweifelhaft zu erklären, liegt bisher
meines Erachtens nicht vor, und zwar um so weniger, als wir ja
aus Plutarch de plac. 23 [= Doxogr. p. 434 f.] erfahren, daß Heraklit
der alten Hebdomadentheorie auch hinsichtlich der menschlichen
Lebensalter gehuldigt hatte.^^*) Es heißt dort: 'HQdxXeitog xal
ot Uz&ixol aQx^O&ai rovg &vd'QG}Jtovg tf^g teXeidrrjtog JteQi tijv
öiwegav ißdo^idda, JtSQl ^v 6 öJtaQiiatixbg xivtirai dggdg ... ^tegl
dh T^v devrigav ißdo^Ldda (vvoia ylvetai xaXoi) te xccl xaxox) xai
zfig öidaOxaXlag avt&v . . .
Hinsichtlich der Hebdomadentheorieen des Empedokles und
Hippon verweise ich auf Kap. 11 (oben S. 35 f.).
V.
Die Hebdomadentheorieen
der übrigen hippokratisclien Schriften.
A.
Die hebdomadischen Fristen und Bestimmangen im allgemeinen.
Wir haben soeben gesehen, daß in das hippokratische Schriffcen-
korpus sogar ein der alten ionischen Naturphilosophie des 6/7, Jahr-
hunderts angehöriges Werk Aufnahme gefunden hat; überhaupt
hat die neueste literarhistorische Forschung auf diesem Gebiete
93*) Hier dürften wohl auch die deutlichen Beziehungen Heraklits zur Lehre
der Orphiker, die, wie wir sahen, einen förmlichen Kult der Zahlen und besonders
der Siebenzahl getrieben haben, in Betracht zu ziehen sein; vgl. Nestle im
Philologus 64 (1905) S. 367 ff. — Ob die von Macrob. in Somn. Scip. I, 6, 36
[s. oben Anm. 78] und Mart. Cap. VII 738 angeführte Lehre von den vier elementa
und drei interstitia oder von den Septem transfusiones elementorum, was ich für
wahrscheinlich halte, aus Heraklit stammt, muB ich gegenwärtig dahingestellt
sein lassen. Vgl. oben Anm. 78.
öfi W. H. Röscher, [XXTV, e.
— leider! möchte man sagen — das überraschende Resultat er-
geben, daß sich, genau genommen, von keiner einzigen hippo-
kratischen Schrift mit Sicherheit behaupten läßt, sie sei direkt
aus der Feder des großen koischen Arztes hervorgegangen, sondern
daß vielmehr in dem corpus Hippocrateum eine Sammlung höchst
verschiedenartiger medizinischer Werke vorliegt, die schon früh-
zeitig, d. h. bereits vor Aristoteles, unter dem Namen des Hippo-
krates zusammengefaßt und verbreitet waren.^) — Bekanntlich
hat man neuerdings angefangen, verschiedene Gruppen von Schriften
innerhalb dieses großen Sammelwerkes zu unterscheiden, unter
denen an Bedeutung — abgesehen von dem oben besprochenen
Buche Uegl e^tfofiadror — vor allen die 'knidischen' und die
^echthippokratischen' hervorragen. Es ist nun von großer
Bedeutung zu sehen, daß eine genauere Betrachtung der hebdo-
madischen Fristen und Bestimmungen, sowie namentlich der An-
sichten von den kritischen Tagen, wie sie in den einzelnen hippo-
kratischen Schriften sich vorfinden, im großen und ganzen die
Berechtigung jener eben angegebenen modernen Gruppierung be-
stätigt: zwar kommt der Sieben zahl im Gegensatz zu allen übrigen
Zahlen, genau genommen, fast in allen hippokratischen Schriften
eine große ^^), hie und da sogar (man denke namentlich an das
94) S Wellmann im neuesten Bande [Nr 124] von Bursian-KroUs Jahres-
berichten über die Fortschritt« der klassischen Altertums wissen seh. in den
letzten 25 Jahren 1905. Diels im Hermes XXVIII (1893) 422 ff. Ilberg
a. a. 0. S. ^2.
95) Eine Ausnahme bildet in dieser Hinsicht namentlich die umfängliche
Schrift über die Gelenke (n, ÜQ^gcav =135 Seiten der KüHNSchen Ausgabe).
Hier kommen folgende Fristen vor: 10 viermal, 20 dreimal, 40 einmal, deka-
dische Fristen also zusammen achtmal; Fristen von drei bis vier Tagen dreimal,
die siebentägige Frist nur zweimal. Nach diesem Verhältnis zu urteilen,
könnte also diese Schrift verhältnismäßig jung sein. — Vielleicht ist es von einem
gewissen Interesse zu erfahren, daß nach meinen Zählungen, die übrigens nur
ungefähre, nicht absolute Genauigkeit beanspruchen, die Zahl der im Corpus
Hippocrateum vorkommenden hebdomadischen Fristen und Bestimmungen
mindestens 250 beträgt. Die nächstgrößte Ziffer erreichen die tessarakonta-
dischen Fristen und Bestimmungen, die übrigens sehr oft in Verbindung mit
Bestimmungen durch die dekadischen Zahlen 20, 60, 80, 120 auftreten, nämlich
= 74. — Alsdann folgen in weiterem Abstände die pentadi schon oder halbdekadischen
(= 61) und die rein dekadischen Bestimmungen (durch die Zahl 10) = 47, femer
die vigesimalen =35 usw. usw. Wie sich diese Zahlen auf die einzelnen Bücher,
bezüglich Gruppen von Büchern verteilen, kann ich jetzt nicht erörtern; doch
XXIV, 6.] Die Hebdom adenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 57
oben besprochene Buch :t. c/ürfofiadror!) eine fast ausschließliche
Bedeutung zu****), aber neben ihr spielen vielfach doch auch die
übrigen Zahlen eine gewisse KoUe, so daß sich das Alter und
die Verwandtschaft der einzelnen Hippocratea einiger-
maßen nach dem Maße beurteilen läßt, in dem neben den
offenbar ältesten hebdomadischen Bestimmungen noch
andere Zahlen auftreten, insbesondere die 40, die 5, die 10
und die übrigen dekadischen Bestimmungen.
Es zeigt sich also ein offenbarer Fortschritt der medizinischen
Wissenschaft innerhalb der hippokratischen Literatur eben darin,
daß die ursprünglich weniger auf Erfahrung als auf Speku-
lation beruhende Alleinherrschaft der Siebenzahl allmählich durch
das hauptsächlich auf genauen Beobachtungen beruhende Auf-
konmien anderer Zahlen neben ihr etwas beschränkt wird, doch
«ind diese anderen offenbar zum großen Teil aus der Beobachtung
stammenden Zahlen niemals imstande gewesen, das Übergewicht
der Sieben völlig zu beseitigen oder aufzuheben.*')
Um das Verhältnis, welches zwischen den hebdomadischen
und den sonstigen Fristen und Bestimmungen einerseits in den
bisher für bestbeglaubigt gehaltenen Schriften der koischen (echt-
hippokratischen) Schule, anderseits in den wohl mit Kecht für
*knidisch' erklärten Büchern besteht, rein ziffermäßig und statistisch
darzustellen, habe ich nachstehende Tabellen entworfen. Ich
bemerke dazu ausdrücklich, daß der Umfang der von mir berück-
sichtigten bestbezeugten Hippokratea (ca. 253 Seiten der Ausgabe
von Kühn) demjenigen der 'knidischen' Schriften (ca. 245 Seiten
Kühn) ungefilhr gleichkommt, ein Umstand, der fQr die Beurteilung
meiner Zusammenstellungen nicht unwichtig erscheint, sowie daß
zweifle ich nicht, daß eine genauere, in dieser Richtung geführte Untersuchung
redit annehmbare Ergebnisse erzielen würde.
95**) VgL Qalen IX p. 784 K: Ugfoxriv fikv xoivvv iyiaö&v t&v %Qici^uov
il\uqS)v T^v ißdofiriv etrctofiBv^ ovx agi^ftM driXovoxi xccl Ta|£t TtQtoxriv^ &XXcc
iwdiui 7ud A^uofLccxt X. T. X. ib. 774* xoöaüxai fuv ai rcov x^löecav duttpogalj xoOavxai
dl y,ai ttt x&v XQUSCfnov TifUQ&V naxcc xr^v dcoÖBMcxriv fiev yccQ nal HcTWideuccxriv iyi)
(ikv oifSiva Ttoxl yivdöKoa XQt^ivxa^ naxcc öe xr^v ißdofirjv ovö^ aqi^^ttlv Irt
iyicoqn. ib. XVHI B p. 2^2,
96) Die größte Bolle nächst der Sieben spielen in dieser Hinsicht die
dekadischen Bestimmungen, unter denen wieder die Zehn und die Vierzig
hervorragen, Vgl. Hirzei« in den 9ächs. Ber. 1885 S. 41 iF. und oben Anm. 95.
58
W. H. Röscher,
[XXIV, 6.
die von mir zur Vergleichung herangezogenen ^knidischen' Schriften
sind**'):
1. jtegl vov6(ov ß' = 8i Seiten b. Kühn
2. — — / = 32
3. ;r. T, ivt. Jtad'&v = 100
4. ;r. gwö. Jtatdlov = 40
Summa 253 Seiten b. Kühn.
Von den bisher meist fftr echthippokratisch gehaltenen Büchern**^)
habe ich berücksichtigt:
yj
»»
»>
yy
3»
I. UQoyvmCft.
= 32 Seiten b
K Kühn
2. A(pOQi0{LOl
62
3. ;r. iegcüv x. t
.X.
46 .» 99 J»
4. ;r. dectcv. 6^.
75 >> " '•
5. ;r. r&v iv xe(p. r^ojfi.
= 30 , „ „
Summa
245 Seiten b. Kühn.
Tabell
e I.
'KnidiBch' [?J
^Echthippokratisch' [?]
7 etc. 83
43
IG 30
— I ]
20 (= V240) 14
- 5
40 (— 2 X 20) 13
66
dekadisch
— 7
21 dekadisch
30 (— 3 X 10) 9
- - 4
60 (— 2 X 30) — f
— 4
3 24
— 9
Summa: 173
Summa: 73
96*) über den *knidischen' Ursprung von n. vovacov ß' und y' und von
TT. T. ^i^rog Ttccd'&v vgl. Ilrerg in der Festschrift f. J. Lipsius, S. 3 4 ff. und 3 7 ff.;
von TT. q)v(S. Ttaiöiov und 7t, vova, d' Diels im Hermes 28 S. 428, der auch darauf
hinweist, daß einzelne dieser Bücher Lehren des Diogenes v. Apollonia und des
Empedokles enthalten (vgl. ib. S. 432). tt. tQotpiig enthält sogar Heraklitisches nach
Patins Quellenstudien zu Heraklit; s. Praechter b. Kroll, D. Altertumswiss. im
letzten Vierteljahrh. S. 113. Ebenso die Schrift de diaeta; vgl. Diels, Vorsokratiker
S. 85 ff. Fredrich, Hippokratische Untersuchungen = Philol. Unters, von Kiess-
lino und Wilamowitz XV (1899) S. 112 ff. Nestle im Philologus 64 [1905]
S. 373, Anm. 22.
96^) Daß die hier genannten Werke noch am ersten als echt hippokratisch
zu bezeichnen seien, ist unter anderen die Ansicht eines so ausgezeichneten
Hippokrateskenners wie Ilberg im Artikel Hippokrates des neuesten Brockhaus-
schen Konvor9ationslezikons.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 59
Tabelle I (Fortsetzung).
'Kl
lidisc
h' [?;
1
'Echth
ippo
kra
tisch' [?]
Übertrag:
'73
73
9 (=3x3)
12
-5 ]
27 (=3X9)
45 (—5X9)
3
21
enneadisch
I
6
enneadisch
18 (—2x9)
6
4
7
13
8
5
12
5
24
3
5
20
6
15
4
25
pentadisch
6
pentadisch
25
I
1
(
6
12
2
II
5
6
13
2
»7
4
34 (—2x17)
3
31
I
2
3
Si
Summ~
261
inima:
114
Versuchen wir jetzt, die Bedeutung dieser Zahlen kurz in Worten
darzustellen, so ist folgendes darüber zu sagen:
i) Vergleicht man die beiden Gesamtsummen 261 und 114
miteinander, so erkennt man deutlich, daß die Zahlangaben über-
haupt in den „knidischen" Büchern eine über doppelt so große
Bolle spielen als in den ^echthippokratischen' Schriften, was doch
wohl darauf hindeutet, daß die knidische Schule als die ältere in
viel stärkerem Maße als die koische veralteten Theorieen huldigte.
2) Sowohl in den 'knidischen' als auch in den für echt-
hippokratisch geltenden Büchern überwiegen die hebdo madischen
Fristen und Bestimmungen die übrigen, unter denen an Zahl und
Bedeutung die dekadischen hervorragen, ganz bedeutend. Das
läßt wohl darauf schließen, daß ursprünglich in der alten
Medizin die hebdomadischen Fristen fast ausschließlich
dominierten (man denke an die älteste der'knidischen' Schriften,
nämlich das Buch :t. c/itfoparfojv!), im Laufe der Zeit aber teils
infolge der Einführung des 3otägigen in drei Wochen zu je zehn
Tagen zerfallenden Monats (s. Abh. I, S. 8 flF.), teils infolge genauerer
60 W. H. Röscher, [XXIV, e.
Beobachtung dekadische und andere Fristen allmählich aufkamen
und die ausschließliche Herrschaft der Siebenzahl beschränkten.
3) Die enneadischen Fristen und Bestimmungen, welche im
Zeitalter des heroischen Epos eine so hervorragende ßoUe spielten
(s. Abh. I, S. 14 ff.), haben in beiden Gruppen von Schriften nur eine
ganz geringfügige Bedeutung; doch möchte ich sie deshalb nicht für
ganz bedeutungslos und für ein bloßes Spiel des Zufalls halten, weil
Diokles von Karystos in einer gewissen Periode seiner Entwicke-
lung prinzipiell nach Enneaden (statt nach Hebdomaden) gerechnet
hat (s. oben Anni. 49), was möglicherweise auf eine alte enneadische
Tradition, an die sich Diokles angeschlossen haben kann, hinweist
4) Aus allen diesen Gründen müssen wir annehmen, daß der
Hebdomadentheorie in der antiken Medizin, die, wie alle Medizin,
ursprünglich Volksmedizin war, ein sehr hohes Alter zukommt,
so daß es selbst Hippokrates und seiner Schule trotz ihrer im
Interesse der reinen „Erfahrung" (jteiQo) gemachten Anstrengungen
nicht gelungen ist, sie endgültig zu beseitigen.*^) Sogar noch in
der Zeit nach Hippokrates haben Leute wie Diokles v. Karystos
(Frgm. d. griech. Ärzte ed. Wellmann I, p. 42 und fr. 109, p. 161)
und die Gewährsmänner des Macrobius (in Somn. Scip. i, 6, 62 ff.;
s. Abh. I, S. 5 2 f.) versucht, die alte Lehre wieder zu Ehren zu
bringen; und wenn man Galen in dieser Hinsicht Glauben schenken
darf, hat Hippokrates selbst ihr schließlich wieder bis zu einem
gewissen Grade Rechnung getragen.
B.
Die Lehre von den kritischen Tagen.
a) Die kritischen Tage nach der Lehre der Knidier.
Die Lehre von den kritischen Tagen, die in der antiken
Medizin eine so bedeutsame Rolle gespielt hat, hängt mit der
97) Beachtenswert ist in dieser Beziehung das Urteil Galens n. %qi6, rifug. a
= IX p. 780 f. Kühn: öo)iti öi fwi xai ^l7t:toy.Qatrig^ wg av akri^iig ccvriQ^ aju^t
noXkov XQOPOv xai avibg rb toiovrov 7raO«ri/ [gemeint ist die aTCoqia^ ob ein Tag
ein kritischer sei oder nicht], h xi iqii xB%iiiriqciG%'ai ix z&v iv rw TtQf&rca töv im-
örifii&v^ iv w Tcafinokkag ^d'QOiCev r^fUgag eig zavrbv^ ag iv t« 7tQoyv(oattiUb x&v
Totg &q)OQi<motg TtsgiKonutv (paCvsxai. öiöeiKxai ö' fifiiv i^örj , . &g ngoxegov avxto
xa x&v iniöi}fii&v ylyqanxai ßißkla^ ßaöavliovxi öuc xfjg ntlqag hi xä O^co^^ftara
x«l fi^ xoXfi&vn Tw^okov xiolv &ito(pdae0tv in nvxfbv ji^ofi^^cti. Vgl. S. 77 f.
xxrv, c] Die Hebdomadenlehren d. oriech. Philosophen u. Ärzte. 61
soeben besprochenen Hebdomadentheorie auf das innigste zusammen
und ist höchstwahrscheinlich eben so alt wie diese, was sich schon
aus dem Umstände erschließen läJBt, daß der siebente Tag, der
siebente Monat, das siebente Jahr bereits nach den Anschauungen
der homerischen Gedichte (s. ob. S. 8 ff.) und des sicher aus uralter
Volkstradition schöpfenden Solon (s. oben S. 1 5 f.) in der Regel eine
TCQiöig oder ö^vQQoytog nevaßoXi^ hervorbringt (s. oben S. 16, Anm. 13).
Schon in Abh. I, S. 48 f. habe ich zu zeigen versucht, daß der
Glaube an die kritische Bedeutung des siebenten Tages und
somit überhaupt der Siebenzahl einfach auf der ebenso ver-
breiteten wie altertümlichen Vorstellung von dem gewaltigen Ein-
flüsse des Mondes und seiner von sieben zu sieben Tagen
wechselnden Phasen auf das gesamte Leben der Erde und ihrer
Bewohner beruht. Da nun der Mond nach dem Glauben des
gesamten Altertums nicht bloß das Wachsen und Gedeihen aller
Lebewesen bedingt, sondern auch deren Vergehen und Krank-
heit mächtig beeinflußt (Röscher, Selene u. Verw. S. 67 ff. Nach-
träge dazu S. 2 7ff.)^), so lag es nahe, zur Beurteilung des Krankheits-
verlaufes, also zu Zwecken der Prognose und der darauf beruhenden
Therapie, in Krankheiten auf die Phasen des zu- und abnehmenden
Mondes zu achten und anzunehmen, daß diese und damit die
siebenten Tage für den Verlauf der Krankheiten von größter
Bedeutung seien.^^)
98) übrigens ist es interessant zu sehen, daß bereits die Alten diese
Bedeutung der Mondphasen für die Entstehung der Vorstellung von kritischen
Tagen ziemlich klar geahnt haben. So sagt z. B. Galen im dritten Buche seiner
Schrift TT. xQiGifi, i](i. (= IX p. 902 ff.) ausdrücklich: fwyäka fiev xol xä xfjg
Gtlrjvtig i(^a tuqI ti]v ivtavd'a ovcUcv x. r. A. Ebenda p. 913 f. heißt es: jj^T^Oifiol
liciv altkct TTig sßdofiddug i^riyovfuvai (pvCiv . , . at xfig ashjvr^g xhXQuyfnvol xe xal
duxfuxQOi axciöeig inl fiiv ayad^atg xaig &QXcctg Aya^ccg 7toi<yO<Ji, xag aXlouoöBig ^ inl
di ^Lox^riQatg (Mxd'tiQcig . . . negMoi d eiölv at fiiv dt ri(UQÖv aQi^fiov xivog^ ai
^\ öut (irjv&v. ctt fuv öii duc 7j(ieQG>v ißöo(iccxiKai eust xal ngog xfiv aski]vriv
ivrJKOvöiv X. T. A. Vgl. ib. p. 92 2 f. 930. 935 f. 937 f.
99) Daß neben dem siebenten Tage später, als man den 2 7tftgigen Monat
Yon drei Wochen zu je neun Tagen und den 30tägigen Monat von drei Wochen
zu je zehn Tagen einführte, auch noch hier und da dem neunten oder zehnten
Tage eine gewisse Bedeutung zuerkannt wurde, ist möglich (s. ob. Tab. I, S. 59), und
daraus scheint sich das wenn auch beschränkte Auftreten der dekadischen und
enneadischcn Fristen und Bestimmungen in der hippokratischen Literatur zu
erklären.
62 W. H. Koscher, [XXIV, s.
i) Auf diesem ältesten Standpunkte steht noch, wie wir bereits
gezeigt haben, die altertümlichste und älteste aller Schriften des
hippokratischen Corpus, nämlich der Traktat Jtegl ißdoiiddG}p^ wenn
es in Kap. i heißt:
„Alles muß in Gestalt und Bestimmungen die Siebenzahl
zum Ausdruck bringen; gewinnt doch der Embryo nach sieben
Tagen Gestalt und erweist sich als menschlichen Wesens. Das
gleiche Verhältnis beherrscht die Krankheiten und alles,
was im Körper von Zerstörung betroffen wird." Derselbe
Verfasser fügt in Kap. lo hinzu: „Bittere Säfte veranlassen sehr
schmerzliche Krankheiten, diese dauern sieben Tage" oder
„eine Zahl von Tagen, welche sich durch 7 teilen läßt" (s. Härder,
Rh. Mus. 48, S. 443, 2).^^) In dem leider nur in schlechtem und
verderbtem Latein erhaltenen 26. Kapitel derselben Schrift fährt der
Verfasser folgendermaßen fort: Solvunt autem febres s optima aut
nona et undecima aut quarta decima in secunda ebdomada,
aut una et vicesima in tertia ebdomada, aut duas minus a
tricesima in quarta ebdomada: sicut enim febres in his septe-
nos et quatuordecim dies sunt duo ebdomada de crisis fiunt
quatuordecim dierum aut quinta et tricesima in quinta
ebdomada ut in quinto die aut in quadragesima et secunda
in sexta ebdomada aut una minus a quinquaginta in septima
ebdomada sicut in septimo die ut sexta et quinquagesima
in octava ebdomada aut tertia et sexagesima in nona ebdomada
sie in nono die: si quis autem numeros istos transierit, diutuma
[= chronisch] iam fiet constitutio. Cotidiana aut tertiana et
quartana aut lypirei^®^); aut quinque mensuum sicut in quinque
dierum febres aut Septem mensuum sicut in Septem dierum
febres aut novem mensuum sicut in novem dierum febres aut
quatuordecim mensuum sicut quatuordecim dierum. omnes
1 00) Diese Schrift hatte wohl Censorinus de die nat. 1 1 im Auge, wenn er
sagt: Hippocrates quoque aliique modici [Diokles eto.| in corporum valetudinibos . . .
septimum quemque diem xgCaifiov observant. Ahnlich heiBt es b. Philo de
mundi opif. 41 p. 29M: at xe ßaQuai voaot Ctofiaxiov ... ißÖoiiy fidhaxa mag
illiiQcc öuxxglvoi'xai [= leg. allegor. I, 4 p. 45M iv fiiv ovv xaig voaoig HQixiKGnaxti
ißöofAdg\ Vgl. auch unten Aniu. 102.
10 1) d. i. kiinv^ltti: s. Ilberg in der Festschrift ftir Lipsius S. 30,
Anm. 1.
xxrv, 6.1 Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Arzte. 63
autem crises in supra dictis temporibus determinant. Nach diesen
Darlegungen sind also kritisch folgende Tage:
7. g}^ II."*) 14. 21. 28. 35. 42. 49. 56. 63.
und ebenso folgende Monate:
5.^^) 7. 9.''') <iiy'*) 14.
2) UngefiLhr dieselben Anschauungen vertritt auch der Ver-
fasser eines merkwürdigen Abschnitts in dem Buche ^tegl öagzör^
von dem Gomperz (Gr. Denker* I S. 236) annimmt, daß es ur-
sprünglich mit stegl ißdo^iddov zusammen eine Einheit gebildet
habe. Hier lesen wir (s. Ermerins IQ p. 515 flF. = 1, 441 Kühn)
folgendes:
*0 öh ai(OV iöXL tot &v9'Q(b:tov i^ttarjuegog. Uq&xov ^ihv i:tijv
ig rag ni^tQccg fXd'n 6 yovog, iv ijtvä ij^iig^öiv fyjt 60160a Jteg fön
llHV rot» iS&\/iaxog' tovxo de tig av d'av^i&ötit oxcog iyci) olda. Nun
folgt ein Bericht über die Erfahnmgen, welche die öflPentlichen
Buhldimen machen. Wenn diese nämlich am siebenten Tage
nach der Empfängnis die Frucht abtreiben, so erkennt man, daß
schon an diesem Tage der Embryo bereits völlig formiert und
'Fleisch' (adg^y^^^) geworden ist. Dann heißt es weiter: Ji^Xov dh
xai TÜde Ott Jjttrmegog 6 ai&V h xig id'iXot ijtta fjuigag g)ayieiv
^ jtieaiv iiTjdhv^ 01 iihv JtoXXol ajtod-vi^Oxovai iv avtyOi'^^) eiöi di
Tiveg xai ot v:tBQßäXXov0t y &:tod'vi^0xovai d^ onfog. biöi di tiveg o?
102) Es fragt sich, ob hier die 9 und ii, die bis zu einem gewissen Grade
die sonst ganz hebdomadisch verlaufende Reihe stören, nicht auf späterer
Interpolation beruhen. Vgl. oben Anm. 100 und die ebenfalls rein hebdo-
madisch angelegte Reihe bei Diokles v. Kar. (s. Wellmamn, Frgm. d. gr. Arzte I
S. 41; frgm. 109 p. 161), sowie das wichtige Zeugnis b. Galen IX p. 853 K:
^i%Qi (iiv ya^ tilg xBCaaQeaxaideKcixrig ovo £ (da öiaqxovCa' t6 dh &7ib rrjöds avyxixvxat.
Tvav^ ov Ttdvv XI xrj itUqa rcQoöjipvxoav xbv vovv ivUov^ itXkcc rc5 Aoyco fiövo), &g
&ko%XriQovg ißdofiäSag [vgl. ib. p. 860 f.] otsa&ai dstv iiU7cki%£iv^ eld'^ o^xca xi^v
TtQtaxfiv Kai elxoaxiiv iv xatg iaxvQaig %Qt,aCfiOLg a^t^fwvvxtov. Dies bezieht sich
vor allem auf Diokles v. Kar. [s. Galen. IX 816], der in diesem Falle wohl
Uralter Tradition folgt (s. oben S. 60).
103) Ob die Zahlen 5, 9, 11 hier ursprünglich sind, ist mir zweifelhaft.
Vgl. unten die Stelle aus n. öaQKotv, wo statt der 5 die 4 erscheint.
103**) Wegen dieses Ausdrucks cccq^ ist offenbar dieser ganze Passus später
an die Schrift n. aagxcbv angeschlossen worden.
104) Ebenso sagt (Poseidonios b.) Varro b. Gellius N. A. 3, 10, 15: quibus
inedia mori consilium est, septimo demum die mortem oppetunt.
64 W. H. ROSCHEH, [XXIV, 6.
xal ijteiöd'rjaav y &€tb (i^ &stoxaQteQ^6av^ &XXa fpayieiv te xai hubiv^
«ü* il zoiXCfj ovxhi Ttaxadii^xai (^ yaq vfjOtig iwHföfi iv TccvtyOi
r^Oi ijiiiQyOt)^ aXXcc d'vqöxovdi xai O'btoi. "Bjöti dh xal T&öe T«e(i^-
Qaöd'ai' tb staidioi* ijtrdiirjvov Ytv6\ievov X6yG} yeyit^tai Tuti fg xal
Xoyov IxH TOioi>TOv xal aQid'fihv ätgexia ig vag iß&oiiddag [nämlich
30 Hebdomaden], dxt&urjvov öh yevoiiavov oMhv ßioi jc6s(ove^^),
ivvta^^) dh iirjv&v aai dinoc fmegdov yovog yiyvBtai xai fj xai (j^h
xhv &Qi9'\Lhv ätgexia ig vag ißdoiid&ccg' ticoccQBg öexadeg ißöo(iädciyv
iinigcci eiöl öii^7t6ötaL öydorjxovta' ig de tijv öixdda t&v iß&Ofiddmv
ißdoiii^xovta ijuigai. *Ejr£t^®') 6h xal rb ijttdurivov yev6nevov tgeig
ÖBxdöag ißdo^id&oiv^ ig 6h viiv ötxdda ixdövvjv iß6oiLi^xovTa ijniQm^
TQeig öexd&eg &h iß&oiid&ov cci ^Vfi^taCai öixa xai 6irjx6öuti. Kai
af votföüL oütoi ToiöL dvQ'^GiJtOLöi ai O^vraxai yiyvovtai^ ijfteQifov
jtaQeXd'ovOiGiv ^ iv x^Oi dvaxgivovTai xai äjtid'avov ^ i)yUtg iyivovxo^
veaadQCJV^ ij^iicfeog eß&ofiddog' xai devvBQaiat iv (it^ ißdonddi'
xai TQiraiaL Svdexa ijiitQijai, iv (im ißdofiddi xai fjiiiöBi ißdoiiddog^
xai tevagtaiai iv dvöl ißdo^LdOi' xai JteiiJtraiai iv dvcl deovöyöi
aixoOi ^(i^^jcTi, dx^oiv va iß6o\id6oiv xai ijfiCaBi ißdoiiddog . . .
OütcD dh xai XU tXxta ra luydXa xa iv rg xefpaX^ xai xa iv r© aXXco
öü^axL xexaQxaia (pXeyiiaiveiv ägxBxai^ iv ijtxa dh xad'iöxaxai ipXey-
fi'qvavxa xai iv xeöOaQeöxaidexa xai iv dxoöi dvoiv öeovöjjüi x.x.X,...
iaxi dh xai aXXo xexni^Qiov' xovg ödovxag 01 Jtaidag ijtxä ixiarv stageX-
d'ovxGJV JtXrjQcyOOi . . . (axi öh Xoyco xai dQid'iio) axQaxi&g dejcddeg
ißdonddcDV i^i^xovxa xai XQirjxoaiai, xf^g dh (pvCiog xijv dvdyxijv didxi
iv ijtxä xovxitav ZxaOxa dioixeixaiy iyco (pQdO(o iv aXXoiOiv. Diese
letzten Worte scheinen auf das Buch ^tegl ißdonddayv hinzuweisen.
Nach diesen Auseinandersetzungen sind demnach bei Krankheiten
als kritisch zu bezeichnen folgende Tage:
der 4.*^) 7. II. 14. 18. (= 2 V2 Hebdomaden).
105) Vgl. jedoch dagegen Diels, Doxogr. p. 428: üolvßogj JioKlilg^ o[
^E(i7tHQiKol Tutl töv 0/doov fifjvd (poöi, yovifiov.
loO) Die folgenden Worte auch b. Galen. XVII A p. 450K.
107) Dasselbe siehe auch b. Galen XVII A p. 441 K.
108) Die Zahl 4 widerspricht freilich dem Prinzip, daß für die kriüscheD
Tage von den Zahlen unter 10 eigentlich nur die ungeraden (nsQiaaol) Zahlen
in Betracht kommen (vgl. außer den in Abh. U, S. 93 angeführten Belegen noch
„Pythagoras" b. Censor. d. n. 1 1, 1 1 ; Hippocr. n, öiaix. 05. II p. 77 K. 80 K. n. vovtf. d'
am Auf. II 325 K. ib. 317. 3 4^. 3 »9- ^w**»/f*. «' Hl 4>o K. = I 26, 201 Kühlew.),
xxrv, 6.] Die Hebdomadknlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 65
Auch hier fragt es sich wieder wie oben (s. Anm. 102), ob die
Zahlen 4, 11 und 18, welche die hebdomadische Reihe bis zu
einem gewissen Grade stören, nicht auf einer späteren Interpolation
beruhen; doch muß immerhin zugestanden werden, daß die Zahlen
4 ^^) , II und 1 8 sich besser als die 5 und 9 (s. oben) in das
hebdomadische System einfügen lassen, insofern es möglich ist,
die 4, wie der Verfasser ganz richtig hervorhebt, als die Mitte
der ersten, die 11 als die Mitte der zweiten, die 18 als die
Mitte der dritten Hebdomade aufzufassen.
Nachdem wir so den Standpunkt, auf dem die Verfasser der
unzweifelhaft ältesten Schriften der 'knidi sehen' Schule hinsichtlich
der Lehre von den kritischen Tagen stehen, kennen gelernt haben,
müssen wir nunmehr, da es uns abermals auf eine möglichst rein-
liche kritische Scheidung der im Corpus Hippocrateum enthaltenen
Bücher ankommt, zunächst zu einer Untersuchung der übrigen
Cnidia übergehen. Und zwar dürfte es sich zum Zwecke mög-
lichster Klarheit, Übersichtlichkeit und Gründlichkeit empfehlen,
zuerst die in Betracht kommenden Stellen wörtlich mitzuteilen
und sodann die gewonnenen Kesultate in Tabellenform vorzulegen
und in kurzen Worten auszudrücken.
3) jt. V0V6. ß' 14 = II p. 193 Ermerins:
ixffvyjjj ivaxaiog ^ ivÖBzataiog.
4) sc. vav6. y' 9 = n p. 253 Ermerins:
[ipQevlTiÖBg] . . . &Jtod'vi^Oxov0L 6h rgiTatoi rj jteiisctaioi 7J
äßdofialot.
5) St. vova. y' 10 = n p. 254 Ermerins:
[xwdyx'^] • • • oitog &:tod'V'fjöxH stt\istralog ^ ißdofiaiog ^
ivaxaiog.
6) St. vova. rf' = II p. 457 Ermerins:
&sto^Xeyiiaivei dh ra tXxea st b [ist rata xai xara Xoyov tovtwv
T&v imegiov^ &g av xai tä tXxea [leyed'eog fjf^, xai tgiraia otal
stmstraia xai ißdofiaia xai ivaraia xai ivöexaraia' eha &striQxiö-
(iivfjg xfjg stQ&xfjg stegiödov staXiv devxigag &QX'^ ^ XQixri^ ijxig ioxl
doch paßt sie deshalb vortrefflich in das hebdomadische System, weil sie die
Mitte zwischen i und 7 bezeichnet.
Abhandl. d. K. S. GeieUtoh. d. Wistensoh., phU.-hiti Kl. XXIV. vi. 5
G6 W. H. Koscher, [xxiv, 6.
xaiöexarata &3to(pXeyiia{vei.
7) ;r. vovö. rf' = n p. 348 Kühn:
xcci o^Toi y,hv övfißaCvai vb stvQ ytv6(ievov &:tb roD ödnucrog iv
tJ TQity 'flit^QJi &viivai. (pTjiii dh Tcai rjv ^tifi^tty ij^iiQy xai rjv
ißöd^iy xta 7Jv ivaty (i£^, tQdxü) r« «vtö ued'Uvai &ö:tBq xai xb
TQitaiov i^iQXBxai . . . fiBd'iBt dh xb ^^q iv xyöi :tBqiöö^0i öia rörfe,
5x1 iv xyöiv &Qxiy(5i x&v '^liBQimv fXzet xb 0&(ia &:tb xfig xoiXirjg^ iv
dh x^ai stBQiöO^öiv &<pUi^ fj 6h xotkitj öirjd'iH f^& x& vyUi. %ax
&vdyxrjv xoii^vöb «t voi)öoi. xgivovxai iv x^Oi JtBQKIö^i x&v ijiiBQi&v . . .
9>^(il dh xai xb ^oifiBö&ai lidXiöxa xovg voöiovxag iv x^öi ^BQi^afj^iv
ijUi^öL öia xodB , . . xBxdgccxxai ^ihv öij 6 ävd'QoiJtog^ 6x6xav JtvQBxaivy
(vgl. auch ib. p. 349f.)
Keihe: 3 5 7 9-
In Tabellenform ergibt sich also folgende Übersicht über die
kritischen Termine nach Ansicht der Knidier:
Tabelle IL
I') n. ißö. 26 (krit. Tage): 7 9 11 14 — 21 28 35 42 49 56 63
1**) (krit. Monate): 5 7 9<li>i4—
2) TT. aaQK — 4 — 7 — II 14 18
3) TT. vova. ß' 14 7 9 II
4) n. vova. y'9 3 — 5 7
5) n. vovc. y'io 5 7 9 —
6) TT. VOV6. d' 3 — 5 7 9 II 14
7) TT. vova. d' 3 — 5 7 9 —
Suchen wir jetzt die Ergebnisse dieser Zusammenstellung in
Worten auszudrücken, so ist folgendes zu sagen:
a) Unter den von den Knidiem statuierten kritischen Tagen
(und Monaten) überwiegen bei weitem die hebdomadischen.
In acht Reihen kommt die 7 nicht weniger als achtmal, die 14
viermal, die übrigen Produkte der 7 siebenmal vor, so daß unter
im ganzen 39 (40) Zahlen die 7 nicht weniger als 19 mal er-
scheint, d. h. ungefähr 5o7o der Fälle ausmacht. Die nächst-
größte Rolle unter den kritischen Tagen spielen der neunte (sechs-
mal), elfte (fünfmal), der fOnfte (fOnfmal), während der dritte nur
dreimal, der vierte und achtzehnte nur je einmal genannt wird.
Doch kommt, wie schon oben gesagt, beim vierten wie beim
achtzehnten deren sozusagen hebdomadischer Charakter in
XXIV, 6]. Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 67
Betracht, insofern der vierte Tag die Mitte der ersten Hebdomade,
der i8. Tag die der dritten darstellt.
b) Außerdem beachte man, eine wie geringe Bedeutung in dieser
Tabelle den geraden Zahlen zukommt. Zur Erklärung dieses
ümstandes s. Abh. 11, S. 93 und oben Anm. 108.
c) Femer muß festgestellt werden, daß in den „knidischen"
Reihen innerhalb der Ziffern von i bis 14 vollständig fehlen der
I., 2., 6., 8., 10., 12., 13. Tag, daß also als kritisch innerhalb der
Grenzen von i bis 14 nur die eine Hälfte der Tage in Betracht
kommt.
d) Das starke Überwiegen der hebdomadischen Tage scheint
mir abermals darauf hinzudeuten (s. oben S. 59), daß die Hebdo-
madentheorie in den ältesten Zeiten der knidischen Schule eine
beinahe ausschließliche Rolle spielte und erst ganz langsam und
allmählich durch die zunehmende Empirie eingeschränkt wurde.
b) Die kritischen Tage in den „echthippokratischen"
Büchern.
Indei]! ich aus später darzulegenden Gründen die Bücher
3(. ijtiöfjiii&v a und y aussondere, führe ich zunächst die den
&(poQiOnoi^ dem IlQoyvmörixdv und der Schrift ^. diaitrjg ö^i&v
angehörenden Stellen an.
8. Aphorism. 2, 23 f. = 1 p. 405 Ermerins = HI p. 7 14 f. Kühn
(vgl. auch Wellmann, Fragm. d. gr. Ärzte I p. 43).^®^) Tic o^ia rcbv
vovörm&v&v XQivetaL iv teööaQeOxaiöaTca imeQijOi. — T&v iütra
4i tetdQTTj ijtidrjXog (heQtjg ißöondäog '^ öydotj ^QX^Y^^)'» 'Ö'fGjgi^r^
dh ij ivöixdtrj^ tSxJi yaq iotv tetaQtrj tf^g itegrjg iß6o{JLa6og^
^B&QTjtii 6h :t&Xiv i] isttaxaLÖexarrj. aHyrrj ydg iöxi terdQrrj iihv &:tb
rfjg id\ ißddiLTj dh &jtb r^g ivöexdtrjg. Die Reihe der hier an-
gegebenen kritischen Tage lautet also:
4 7"^) II 14 17.
109) Vgl. Galen XVH B p. 5 10 f.
iio) Vgl. dazu Cels. de med. 3, 4: Antiqui] cum octavum primi naturam
habere contenderent, ut ab eo secundus septenarius inciperet, ipsi sibi repugna-
bant. Galen IX, 871 Kühn.
iii) Nach Wellmann a.a.O., der, wie es scheint, die Parenthese iri^g
tßioiuidog 1} dydoti |^^ mißverstanden hat, soll die Reihe lauten: 4 8 1 1 etc.
68 W. H. Röscher, [XXIV, e.
9) Aphorism. 4, 36 = I p. 421 Ennerins = 111 p. 732 Kflhn
(= :t. ocQiöiov 15 =111 p. 312 Ennerins; s. unten Nr. 73"*):
^lÖQ&teg stvQBxaivovOiv ^i' ajlcorrai ScYa^oi xqixaioi xai
jtB^straioi xal ißdofiatoi xal ivaraiot xai irdexaratoi Ttai
reöCageCxatöeocatatOL Tial i^Taxaiöexataiot zal ftt^ xal bixoöt^
xai ißdofiy xal eixoöty xai TQiaxoözy JtQaty xal TQiaxo0t^
veraQTjj, o'hroi yaQ 01 idQöTeg tfovöovg XQivovöiv. Die ZiflferD-
reihe ist also diese:
3 5 7 9 II 14 17 21 27 31 34.
10) Aphorism. 4, 63 = I p. 425 Ermerins = III p. 736 Kühn:
^Oxdooiöiv iv toiöL stvQttoiOi zy iß66{i\i ^ r^ it^aty ^ r^
veöOaQeOxaidaxdry ixtsgoi istiyivovxai äya^ov^ 5}i' (i^ xo öe^ibv
v^oxovÖQiov axXrjQbv y (s. unten Nr. 77)/^')
Reihe: 7 9 14 (unten Nr. 77 fügt noch 11 hinzu!).
11) Aphorism. 4, 70 = I p. 426 Ermerins = III p. 737 Kühn:
^OxoöoiOiv ißöo^iaia xQivexaL xovxotOiv istivetfjeXov IOih xo
olygov xy xixdgxy igvd'QOv.
Reihe: 4 7.
12) Aphorism. 3, 28 = I p. 415 Ermerins = 111 p. 726 Kühn:
xa öh :tXei0xa xotöi JtaidioiöL XQivexai xcc fifr iv xaGOagd-
xovxa '^iLigyOi^ xa dh iv ijtxa fxeßi^ xic dh Jtgbg xfjv ijßtjv ayovüiv^
d. h. also in 14 Jahren (vgl. Solon fr. 27, 3 Bergk).
Reihe: 7 (Jahre) 14 (Jahre) 40 (Tage!).
13) Prognost. cap. 20 p. 100 ed. Kühlew. = 1 p. 148 Ermerins
(= Galen. IX p. 870 Kühn = :t. xgiauov 7 [s. unten Nr. 72] III,
p. 310 Ermerins):
Ol öh ^vQBXoi xgivovxai iv xyöiv avxyöiv 'fj^iign^i xbv agid'nov^
i^ &v xe stBQiyivovxai 01 ävd'QWJtoi xai i^ &v djtoXXvvxai. 07 xt yaq
tötjd'i^xaxoi x&v :tvQex&v xai ijti Ornieiow dO(paXeOxdxcov ßeßwxeg
XBxaQxaiot stavovxai ^ JtQOOd'eV ot de xaxorjd'ioxaxoi xai isti arj^eifov
112) Vgl. auch Galen XVII B p. 711 ff.
113) Vgl. Geis, de med. 3, 24: Qaem [morbum regium] Hippocrates ait, si
post septimum diem febricitante aegro supervenit, tutum esse, niollibus tantura-
modo praecordiis substantibus. Siehe auch Galen XVII B 744.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 69
deivoTccTGiv yivoitevoi reraQTaioi xxnvovöi ^ stQOöd'Bv. *W [ihv ovv
jtQ&trj ifpodog avxQyv oiJroj [d. h. am 4. Wellmann Fragm. I, 162,
Anm. 4] xtXtvta^ ij de devtiQfj [tergagl Galen a. a. 0.] ig tijv ißdofirjv
JtegidyH' ^ 6h vgirrj ig tijv ivöexiTTjv' rj öh tcrdQtrj ig vijv
teaOaQeaxaiöexaTrjV ij öh :ti\i3t'tri ig tiiv ijtraxaidaxdtfjv^ fj öh
txtt] ig tijv eixoöTrjv}^*) . . . Ov dvvaxai rf' oX^gCw ijiieQyOiv ovdhv xovx&v
&Qi&lieiOd'ai ixgexicDg' ovdh yäg 6 iviavxog xa Ttai 01 nfjveg o>l|/(yei'
'^fiigjjötv :ttfpvxa0iv &Qid'{iei0&ai. Mexcc dh xai)xa iv rc5 avxei XQ6:t&
xaxa xijv avxijv stQOöd'eOiv fj ^ihv :tQG}xrj JtsQCodog xe60dQ(ov xai
xqiTixovxa f^egimv^ fj 6h devxigrj xeO^agdxovxa oJfif^eW, ij dh XQixtj
i^i^xovxa '^negiov.
Keihen: 4 7 11 14 17 20 1| 34 (= 2 x 17) 40 60.
14) Prognost. c. 24 p. 105 Kühl. = 1 p. 153 Ermerins:
TovxG)v dh olöiv av äQ^rjxai 6 :t6vog [Fieber] r$ stgüxij
fjliiQy yivBöd'at^ xexaQxaioi :tu^evvxm ndXiöxa xcci :tefiJtxaioi'
ig dh xijv ißödinjv &3taXXdö0ovxai' ot ^ivxoi stXüöxoi avx&v
ccQxovxai uhv Jtoveiöd'at XQixaioi^ ;ffijta^ovrat dh ^idXiOxa ^te^i^ixaioi^
dstaXXdCöovxai 6h ivaxaioi rj ivdtxaxaioi. ot rf' av agicjvxai
stt^jL^xalov stovtWQ'ai . . . ig xijv xeOöaQeöxaiöexdxrjv xQlvBxai
ij vov6og,
Reihen: i 4(5) 7 || 3 5 9 11 || 5 . . . 14.
Eine ganz besondere Stellung unter den „echthippokratischen"
Schriften nimmt das erste und dritte Buch der Epidemien ein,
weil deren Verfasser im Gegensatz zu den meisten andern Werken
des Corpus Hippocrateum lediglich der praktischen Erfahrung
(stBiQa) das Wort verstattet, dagegen allen spekulativen Theorieen
(ö-5öjp^fiaTa, &^o<pdaeig) durchaus abhold ist.^*^) Das hat schon
114) Die Lücke füllt aus: jr. %Ql<Siiov 7 = III p. 310 Erm.: avxai. [liv ovv ini
Xübv i^trcdtfov dicc xeöadgcav ig tag Blkoöi nqoa^iöstg [vgl. Galen IX p. 868. 870.
871. 876]; TC^oyvwcyT. 20 Kühl. =1 148 Erm.: ccirai fUv ovv i% x&v o^vrarcöv
voötjficcTCDv dicc ts(SödQ(ov ig rag siTioat i% TtQodd'iciog xelevxSKStv^ Galen IX p. 870 K.:
ttvxai fiiv ovv fidr^ duc x6(Sö(xq(ov dg xi^v sUoöxriv in TtokXccTtkaCuxaiiov in nQoOd'idiog
tüfftnviovrat,
115) Wie objektiv der Verfasser dieser Bücher beobachtet, geht auch ans
der mehrfachen Bemerkung hervor: „»u novoi iv aQrlrjai!''' (s. z. B. III p. 498 und
506 K.), die bekanntlich schnurstracks der antiken Theorie von der Erisis an
ungeraden Tagen zuwiderläuft
70 W. H. Koscher, [xxiv, 6.
Galen klar erkannt, wenn er (s. Bd. IX p. 780 f. Kühn) hinsichtlich
der Frage, ob ein Tag kritisch sei oder nicht, bemerkt:
/loxti dh [loi Ttai ^Ist^OTtQ&rrjg^ w^ av &Xrj9rig &vrJQ^ aiqi :toXXov
XQOvov xal avtbg tb roiovtov Jtad'eiv^ ei xi XQ'^ tex^i'qQaöd'ai Ac r&v
iv rcüf jtQtbvG) x&v ijttdrjui&v, iv ^ std^iJtoXXag ^d'QOtöev iniigag
eig xavx6v^ ag iv rc3 IlQoyvmCxiTim [s. oben Nr. 13 und 14] x&v
xoig ^A^OQi0\ioig [s. oben Nr. 8 ff.] Jtegixojtxeiv tpaivtxai. öiöeixxai
rf' ^fiir ijdfj . . . &g JtgoxeQOv avxm xcc x&v ijti6rnii&v yiyqajtxai
ßißXia^ ßaöaviXovxi öia xfjg ^eigag ixi xcc d'eoiQ'qiiaxa xai ft^ xoX-
li&vxi xad'oXov xiöiv &:to(paOBöiv i:i avxöv ;f9^(y'9'ai."*) Somit
kommen direkt aus der Praxis noch folgende Zeugnisse für die
Reihen der kritischen Tage hinzu ^^*^):
15) Epidem. I 3 = I p. 183, 10 Kühlewein = III p. 386 Kühn:
(xQn^e xovxcov oloi xa ßqajiyxaxa yivoixo :ttQi bixoOx^v^ xoiöi
6h JtXeiOxoiOi Jtegl xeöOagaxoöxijv^ ^oXXolöi öh Jtsgl xäg
oydo'qxovxa.
Reihe: 20 40 80.
16) Epidem. 1, 6 = I p. 185 Kühlewein = III p. 389 Kühn:
fxgive xovxokSl stavv evxdxxcog^ xoiöi jtXeiöxoi^i övv xyöi
öiaXei:tov0y0n* iv ijtxazafdexa ijfiigyaiv.
17.
17) Epidem. 18 = 1 p. 187 Kühlew. = III p. 392 Kühn:
oloi xii ßgaxvxaxa yivoixo [ixgivt] :teg\ oyöofjxoaxrjv iofyöi.
80.
18) Epidem. I, 17=1 p. 194, 8 Kühlew.:
/Tfoi de dgxxovgov ivdexaxictoiai JtoXXoiOiv ixgive,
II.
19) Epidem. i, 18 = 1 p. 194 f. Kühlew.:
Ol" :tago$vano\ iv «jri'j/O'r xoiGi dt jtXnaxoiaiv xexagxaioiöiv
Ol Jtovoi uiyiüxoi xm fdgiyg . . . ixxaioi ctJtiO^v^^oxov avv fdoo^xt.
4 6.
116) Vgl. auch Galen IX p. 872.
II 6**^ Ich stelle hier diejenigen Zeugnisse voran, die sich auf eine Pluralität
von KrankheitsMlen beziehen, und lasse die EinjtelfUlle später nachfolgen (Tab. IV ^).
XXIV, 6.J Die Hebdomadenlehren d. gkiech. Philosophen u. Ärzte. 71
20) Epidem. i, 18 = I p. 195, 9 Kühlew.:
ixQive öh [roi(rt (pgeviriTcoiai] Sg ijtl rh JtoXv ivdexaTaioiöiv'
tön cf olöi xai eixoGraioiaiy wobei zu bemerken ist, daß sich
die Krankheit am siebenten Tage nach anfilnglich gelindem
Auftreten (iietQiojg ix^vöiv) verschlimmert hatte:
Reihe: (7) 11 20.
21) Epidem. i, 20 = I p. 197, 7 Kühlew.:
ixQive de toiöt :tXeiOvoi0iv ixvaCoig, diiXeiJtev ?|, ix dh x&v
vjtoüTQoq>iG}v (xQivB JteiiJttatoig. olöi rf' ixQivev eßdoiiaioiai^
diiXeiJtev istxa' ix öh tf^g vstoOTQOfpfjg (xQive tgitaloig. oiöl rf' (xqivev
ißöonaioiöi^ öutXeiJtovza TQBlg (xQLvav eßdoiiaioig. olöi 6* (xgivev
ixtatoiöi^ öiaXUstovra ?| iXa^ißave xqiOiv^ diiXu^a iiiccv^ iiiav iXa^i-
ßavev (xQivev . . . olöt rf' (xgivev ixxaioiöiy diiXeistev i^txdy ix &h
Tfjg VJ(o0TQO<pfjg fxQiVB retdQty,
Beihe
a:
6
17 [=
6 + 6 + 5]
»
b:
7
17
»
c:
7
17
•
»
d:
6
17
»
e:
6
17-
22) Epidem. i, 21 =1 p. 198, i flf. Kühlew.:
"Rd'vyOxov 6h 01 ^XeiOtoi ixraioi . . . olöt dh tu staga xa axa
yBVoiaxo^ . . . (xgive . . . eixoöxaiotöi . . . olöt d' (xgivtv ißöo[iai"
oiöij diiXeiJtev iwicc^ v:tiöxge(pev^ fxgivev ix xfjg vstoöxgofpfjg xaxag-
xaioiöi . . . o\öi rf' fxgivev ißdofiaioiöiv y diiXeistiv ?^' i)3toöxg(Hp'fi'
ix dh xfjg vjtoöxgotpfjg (xgivev ißdo\iaioiöi.
Reihe a: 6
„ b: 20
„ c: 7 ... 20
„ d: 7 • • • 20.
2i) Epidem. i, 22 =1 p. 198, i7flF. Kühlew.:
xa\ (xgivt xoiöi :tXeiöxoiÖiv i^ «PX^ff JtefiJtxaioiöi^ öiiXeiJt^
xiööagag^ v:tiöxgtq>BV ^ ix 6h x^ig v:toöxgo(pf}g ixgiva jteii^txaCoiöi^
rb öv^stav xeöö€(geöxcci6exaxaioig [5 + 4 + 5 = ^4]- fxgiva
6h :tai6loiöiv o'ßroj xoiöi JtXeCöxoiöiv . . (öxi 6h olöiv fxgtvev iv6B-
xaxaioig^vjtoöxgo(prjxeööageöxaL6exaxaioig^ixgivexeXeG)geixoöxy.
72 W. H. Koscher, ixxiv, e.
ei 6i Tiveg ijteQgiyovv ^tegl r^v eizodTrjv^ tovtoiüiv fxQiva tBOöaqa-
KOötaCoig.
Beihe a: 5 14 || b: 11 20 40.
24) Epidem. I, 26 = Ip. 2oif. Kühlew. (vgl. Wellmann,
Frgm. d. gr. Ärzte I p. 43) = Galen. IX p. 871 u. XVIIA p. 245 f.:
Tic dh :taQ0^w6iiet*a iv &Qtiyöi xQivBtai iv aQxiyöiv. &v öh
Ol 3taQO$v0fio\ h jteQiOO^Oiv^ xQiverca iv :teQiöayöiv. "Eon &h JtQÜTTj
jteQiodog^^^^) t&v iv vyöiv &Qtiyai XQivovroiv
<^ 7j V 10 X xa X n g Jt QK
t&v dh iv T^Oi jtBQioayOi xqivovt&v ^tegiodog a [?]
[«'?] y' e' £"' -O"' la if' xa x^ Xa\
Eeihe a: — — 4 6 8 10 14 20 24 30 40 60 80 120
„ b: i[?]'''^) 3 5 7 9 II 17 21 27 31.
Scheiden wir nunmehr die Zeugnisse Nr. 8 bis 14 und Nr. 15
bis 24 in zwei Gruppen, so erhalten wir folgende zwei Tabellen,
welche das gegenseitige Verhältnis der beiden Bücher über die
Epidemien zu den übrigen echthippokratischen Schriften hinsicht-
lich der kritischen Tage veranschaulichen.
8) Aphor. 2, 23
9) — 4, 36
10) — 4, 63
11) — 4,70
12) — 3, 28
13) Progn.20, 1
n
14) — 44,1
— n
— m
Tabelle der kritischen Tage HL
4—7 —II 14 17
— 3—57 9 II M 17 — 21 27 31 34
7 (Jahre) 14 (Jahre)
4 — 7 — II 14 17 20
34 (=2x17) 4060
116*') Galen IX p. 917: nsQiodog . . . nqiatri x«l ov^ W^V" yiyQctnrat Catp&q
iv TW Töv TtBqmSiv xal aQxlmv KaTak6)'(p. Vgl. auch XVII A p. 246.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. qriech. Philosophen ii. Arzte. 73
Tabelle der kritischen Tage IV\ (PluraliUttsfälle.)
Tabelle der kritiscfaea Tage IV^ (EluzelKlle.)
') Die fette Zahl bedentet, daß hier im Original ein Auadnick wie nltiiftcn
steht, ein beigeftlgtes f, dafl es sich um den kritischesten Termin im pessimistischen
Sinne de» Wortes, dem des Todes, handelt.
74 W. H. EosciiBE,
Tabelle IV»
I
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gkiech. Philosophen u. Ärzte. 75
Vergleichen wir nunmehr zunächst Tabelle 11 (Übersicht über
die kritischen Tage bei den Knidiem) mit Tabelle in (die kritischen
Tage in den ' echthippokratischen' Schriften mit Ausnahme von
Epidem. I und HI), so haben wir folgendes festzustellen:
a) Schon auf den ersten Blick Mit die weitgehende Über-
einstinmiung der Aphorismen und des Prognostikons (Tabelle III)
mit den Schriften der knidischen Schule (Tabelle II) auf. Aus
einer Gesamtzahl von 41 kritischen Tagen (Tabelle IQ) sind nicht
weniger als 14 (d. h. ein Drittel) hebdomadisch (bei den Knidiem
waren es noch 19 von 39, also die Hälfte; die 9 ist in Tabelle EI
dreimal (bei den Knidiem sechsmal), die 11 viermal (bei den
Knidiem fünftnal), die 5 drei- bis viermal (bei den Knidiem fOnf-
mal) vertreten. Auch hinsichtlich der 3, die bei den Knidiem
dreimal vorkommt, ist der Unterschied ganz geringfügig (zweimal
in Tabelle HI).
b) Die wesentlichen Differenzen zwischen den beiden Gruppen
bestehen darin, daß einerseits die 4, die bei den Knidiern nur
einmal vorkommt, in den genannten Hippokratika viermal auf-
taucht und daß anderseits die 17 und ihre Verdoppelung, die 34,
bei den Knidiem absolut fehlt, während sie in Tabelle HI nicht
weniger als fttnfmal erscheint; femer, daß hier zum erstenmal,
wenn auch spärlich, dekadische Tage (20, 40, 60) dreimal
beobachtet werden, die bei den Knidiem bisher nicht nachweisbar
waren.
c) Man sieht also ganz deutlich, daß hinsichtlich der hebdo-
madischen und ebenso in betreff der durch die Ziffern 3, 5, 9, 11
bezeichneten Tage, also in der Hauptsache, kein wesentlicher
Unterschied zwischen „Hippokrates" und der knidischen Schule
besteht, daß dieser vielmehr auf die dekadischen, sowie auf die
durch die 4 und 17 (34) charakterisierten Tage beschränkt ist.
Völlig anders verhalten sich dagegen die in den Büchern I
und in der Epidemien aufgeföhrten kritischen Tage sowohl zu
den übrigen „echthippokratischen" Büchern als auch zu den
*Bjiidiem\ Dieses Verhältnis läßt sich kurz folgendermaßen dar-
stellen:
Die hebdomadischen Tage (s. unter 7, 14, 21) sind in
Tabelle IV' ganz bedeutend, d. h. auf ein Sechstel, reduziert (auf
9 unter 55 Fällen), dagegen ist die Zahl der dekadischen Tage,
76 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6.
die bei den Knidiem noch ganz fehlten, und in den Aphorismen
und im Prognostikon nur dreimal beobachtet wurden, in Tab. IV *
sehr erheblich gestiegen, nämlich auf i8 bis 19 Falle*) (von 55,
d. h. ungeßLhr das volle Drittel), insbesondere kommt die 80, die
40 und deren Hälfte, die 20, verhältnismäßig häufig vor. Ferner
taucht in Tabelle IV die 17, die bei den Knidiem noch gar nicht,
in Tabelle III wenigstens dreimal erscheint, siebenmal auf, und
zwar heißt es in Nr. 1 6 und 2 1 ausdrücklich, daß die betreffende
Krankheit „bei den meisten (^Afi^rot)" 17 Tage gedauert habe.**)
Fragen wir nunmehr, wie sich das eigentümliche Verhältnis,
in dem die drei verglichenen Tabellen zueinander stehen, erklären
läßt, so scheinen sich mir folgende Resultate zu ergeben:
«) Wir glauben in den drei vorstehenden Tabellen die deut-
lichen Spuren einer dreistufigen historischen Entwickelung erkennen
zu können: auf der ersten Stufe, die von den Knidiern (Tab. 11)
vertreten wird, überwiegt noch die Reihe der hebdomadischen
Tage, und die dekadischen, sowie die durch 17 und 34 be-
zeichneten fehlen hier noch absolut; dagegen treten letztere beiden
Gruppen von Tagen bereits auf der zweiten Stufe (Tab. III)
auf, die auch noch den hebdomadischen Tagen einen bedeutenden
Platz einräumt; auf der dritten Stufe (Tab. IV) endlich verschwinden
die hebdomadischen Tage fast völlig und an deren Stelle treten
die dekadischen.
*) Eigentlich gehört auch eine Reihe in Tab. IV '* mit zu IV*. Das hängt mit
dem Umstände zusammen, daß es in Nr. 55 (Epid. III, 12 p. 230, 3 Kühl.) heißt:
h%qivB di TOvxfQv dXCyoiat tceqI dyöorixo(STriv. Ich habe oHyoi hier als zwei bis
drei Fälle gefaßt.
**) Da ich in Tabelle IV* nur die Pluralitätsfälle aufgenommen, aber die
zahlreichen (58) Einzelfalle unberücksichtigt gelassen habe, so sind in der nach-
träglich eingefügten Tabelle IV** auch die letzteren genau verzeichnet worden, die
im ganzen das Ergebnis von IV* bestätigen. In Tabelle IV^ (58 Fälle) beträgt
die Zahl der Hebdomaden (7, 14, 21) nur 9, d. h. ungefähr ein Sechstel, der
Dekaden (10, 20, 40, 80, 120) 15, d. i. ungefähr ein Viertel, der Siebzehner
(17, 34) 6, d. i. ein Zehntel des Ganzen. — Noch viel günstiger würde übrigens
die Zahl für die dekadischen Tage im Gegensatz zu den hebdomadischen aus-
fallen, wenn ich in Tabelle IV ^ nicht bloß die kritischen Tage im engsten Sinne
des Wortes (d. h. diejenigen, die ausdrücklich durch engtvBv^ iytgCQ'ri^ aiti^avs als
solche bezeichnet werden), sondern überhaupt alle Tage, für die eine wesentliche
Änderung im Befinden des Patienten notiert wird, aufgenommen hätte. Dann
würden noch 31 dekadische Fälle hinzugekommen sein.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 77
ß) Wie das in den Büchern st, ijtidrjin&v a und y' herrschende
Streben nach möglichst genauer, objektiver, sozusagen statistischer
Feststellung der nackten Tatsachen und Ausschließung aller vor-
gefaßten Meinungen und theoretischen Spekulationen deutlich er-
kennen läßt, stammen die dekadischen Tage und ebenso die mit
den „irrationalen" Zahlen 17 und 34 bezeichneten im Gegensätze
zu den hebdomadischen direkt aus der praktischen Erfahrung und
nicht aus der spekulativen Theorie. Der 17. und die dekadischen
Tage erklären sich einfach aus der Tatsache, daß der Verfasser
von jr. ihi6ri^i&v die betreflPende Krankheit „zufällig" wirklich in
den meisten Fällen {stXüaroi) ain 17. oder einem dekadischen
Tage zu Ende gehen sah, femer scheint fQir die letztere Gruppe
von Tagen auch der Umstand mit in Betracht zu kommen, daß
der Verfasser seine Patienten in chronischen Fällen in Abständen
von zehn zu zehn Tagen (der späteren Einteilung des ßotägigen
Monats in drei Dekaden entsprechend) genau beobachtet und diese
seine Beobachtungen auch schriftlich niedergelegt hat."'*) Das
bedeutet gegenüber dem früheren Standpunkte der griechischen
Arzte ein beachtenswertes Novum und einen entschiedenen Fort-
schritt. Ich stelle es den Hippokrateskennern anheim, diesen
Gesichtspunkt, der vielleicht für die Chronologie der dem hippo-
kratischen Korpus angehörenden Schriften wichtig werden kann,
weiter zu verfolgen.
y) Im ganzen hat also unsere bisherige Erörterung der
kritischen Tage bei Hippokrates gezeigt, daß der neueren auch von
uns hier befolgten Gruppierung und Einteilung der hippokratischen
Bücher eine gewisse innere Berechtigung nicht abzusprechen ist.
Dagegen muß es m. E. zweifelhaft bleiben, ob Galen IX p. 780
(s. oben Anm. 97) mit seiner Behauptung Recht hat, daß die
Bücher a und y' jt. ijti&rj(ii&v vor dem IlQoyvojaTixov und den
'ÄfpoQia\Loi abgefaßt seien und daß Hippokrates die ersteren ge-
schrieben habe als ßaOavi^rov dia xf^g steigag (xi xa Q'B&QinLaxa
[betr. d. krit. Tage] x«l fi^ xoX\LGiv TtaQ'oXov xKfiv äjtotpdöeöiv ijt
(xvx&v xiffiöQ^ai. Für Galens Ansicht spricht die Tatsache, daß in
117*) Vgl. Galen IX p. 817 Kühn: tcov ftJv ovv aXX(av t&v ^uxcl ti^v xtGaaqa-
xotfrt)v fifiiQav Tskicog toixsv 6 ^iTtTtoKQccxrjg Ticcracpoovstv' l^i^xotTr^i/ Sh aal oyöo^
flKoaxi^v %al Ixaroar^v [120?] iv koyo) xi&sxai.
78 W. H. EoscHER, [XXIV, e.
den Aphorismen und dem Prognostikon nicht weniger als fflnftnal
die 'irrationalen' Zahlen 17 und 34, die nur aus der ^telga stanmien
können, erscheinen (s. Tab. IQ). Gegen Galen läßt sich jedoch
die Erfahrung geltend machen, daß in der Geschichte der antiken
Wissenschaft der Fall, daß die nüchterne kritische Beobachtung
der spekulativen Theorie vorangeht, sehr selten, dagegen das
Umgekehrte sehr gewöhnlich ist."^**) Galens Ansicht würde dem-
nach voraussetzen, daß 'Hippokrates' in jüngeren Jahren richtiger
geurteilt habe als in späteren. Ob sich diese Voraussetzung auch
sonst rechtfertigen läßt, muß ich der speziellen Hippokrates-
forschung überlassen. Man könnte ja auch annehmen, daß die
17 und 34 in dem ÜQoyv. und den lA(poQiö iioi auf späterer Inter-
polation beruhen und in diese Bücher erst eingesetzt sind, als der
Verfasser die in den „Epidemien" niedergelegten Erfahrungen ge-
macht hatte.
Es erübrigt jetzt nur noch die übrigen noch nicht zur Be-
sprechung gekommenen hippokratischen Schriften, in denen kritische
Tage erscheinen, genauer zu untersuchen -und zu sehen, wie sich
die einzelnen derselben zu den Gruppen der Tabellen ü, III und IV
in dieser Beziehung verhalten. Wir zählen zu diesem Zwecke
zunächst wieder die einzelnen Zeugnisse auf.
72) jtegl xQim&v 7 = I p. 137 Kühn (= Prognost. 20; s. oben
Nr. 13):
ol dh jtvQBTol KQlvovtai iv T^öiv avt^tfiv ime'oyöiv thv Sigid-iibv^
i^ &v &st6XXvvtai ot avd'QOJtoi xal i^ &v ^ttqiylvovtai, ot tb yaQ
evfjd'eöTaTOi t&v Jtvget&v xal isti örnieüov &6<paXt6TdTG)v Tetagtatoi
naiovtai ^ jtQdöQ'ev^ ot re g)OVLXG»tatoi xal isti öi^iiaiav ^Hvordtov
yivöiievoL TetagtatOi xreivovöi Jj Jtgddd'Bv. ij iihv oiv Jtgtbvq f<podog
oütoig reXevTii^ ^ rf' itigrj ig istxa JttgiayH^ ij dh tgirtj ig rijv
ivdaxdvfjv^ fj 6h revdgti^ ig tijv taOöagBöxaidexdtrjv^ ij 6h ^ffurri}
ig riiv ijtTaxaidexdti^v^ ij 6h txtr] ig xiiv eLXOötijV. aixai \Lkv
ohv ijti T&v d^vrdtcDV 6La reOOdgov ig tag etxoöi jtgoOd'iöeig.
Reihe: 4 7 11 14 17 20."®)
117^) Vgl. Ilberg in der Festschr. f. J. Lipsius S. 3 2 f. Th. Gomperz, Griech.
Denker^ I 125.
118) Vgl. auch ib. 36 = III p. 315 Erm. = I p. 144 Kühn: SwBxoüg dl
nvQetov iccv zsxaQxatog novfixat xal ißdofiatog xal fii^ n^i&y ivdsxaxaiog^
ili^^tov &g xä nolka.
Reihe 47 11.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 79
73) ib. = 1 p. 140 Kühn (vgl. Aphorism. 4, 36 oben Nr. 9):
idQ&teg JtvQetalvovTi ^v yivrovtai tQixaloig xal :tBfi:ttaioig
xai ißdofiaCoig xal ivataioig xal evdexataioig xai teödaQeöxai-
iexavaioig xal my xal BixoOxaioig xal TQnjxoaraioig^ O'htoi 01
ÜQ&VBg vovöavg xqivovöiv,
Reihe: 3 5 7 9 11 14 21 30 [?].
Aphor. 4, 36, s. oben Nr. 9, lautet dieselbe Reihe:
3 5 7 9 II 14 17 21 31 34 [?].
74) Epidem. V = DI p. 574 Kühn:
hXlyoiiSiv iv i^txa xal ivvia ijtavovto. iv&exaraioi xal teöCageö-
xatdBxataioi xal ijtraxaidexataioi xal tixoöraloi ixQivovto (vgl.
Nr. 75).
Reihe: 7 9 11 14 17 20.
75) Epidem. VII am Anfang =111 p. 632 Kühn = 1 p. 639
Ermerins:
dXiyoiöiv iv istxa xai ivvia ijtavovto^ ätaq ot jtXelGTOi iv SvÖBxa
xal trf' xal ef xal xß' [?] ixQivovto (vgl. Nr. 74).
Reihe: 7 9 11 14 17 22 [?].
76) Epidem. VH gegen Ende = HI p. 685 Kühn:
fidXiOta ra xoiavxa voGintaxa [d. i. xa loXtQixa xal oi öiaXai-
Jtovxeg jtvQBXol ig voCruiaxa d^ea xad'iOxa^et*oi] ij ati^istxri ^^'* ^
ißöoiiTj xal "fj ivaxTj örjXovöi^ ßiXxiov dh fifjjP^ x(bv xeOOaQeaxaidexa
ifvXdxxeöd'ai.
Reihe: 5 7 9 14.
77) Coac. praen. 121 =1 p. 49 Ermerins:
"IxxBQog Jtgb fihv xfjg ißööiirjg rj(iiQrig iMytvo^Bvog xax6g^
ißdofiij 6h xal ivdxy xal ivdexdxy xal xeOOageOxaidexdxy xQiöniogy
(iil öxXr]QibvG)v 'bstoxovöqut. Dasselbe steht Aphorism. 4, 63 = oben
INr. 10 (wo II fehlt!).
Reihe: 7 9 11 14.
78) ib. 136 = I p. 51 Ermerins:
Kavöoi vstoxQOJtid^eiv ei(o9'a0i xal fj^igag xiöCagag istiörmri-
"^avxeg l^nxa [am 5.] ifpiÖQOVOi^ ei öh ^ij x^ ißdö^iy xal ivdsxdxy.
Reihe: 5 7 ii.
^) W. HL 1SK>iiLHEX, [XXIV, 6.
7 y ib, r^S = I p. 53
vmri¥w «r iwwim. zffrxrct. <T|^ ApIftOC. -i;* 59 = I p. 424 Erm.:
TfuwKim^ c2fi^^-> z^'mci ^r mtc J iy ii^iM tfi ra «cxporaror. jr. TLQiö. 1 2
= MI p. i c 2 Erm. t^nmi^^ ucfmca «r csn s^fiodoiöt &g istl
v^ x^ywlrz T2L aotrh PnL)ew)i53L c. 20 = olMeQ Xr. 13, wo aber nur
fieihe 3? 5 7 9i-
%.L. ib. 1^2 = 1 p. 53 Eniimns>:
Reihe: 7 a i^
&i it^ 579 = I p- §3 Ennefin^:
Reihe: 3 5 7 a 11.
821 ib. 383 = 1 p. §4 Emierins:
7c>r :fln'oirizi>r. oi^t ir c^jC r^iik;«^ 2^'''^''^^^* /lyrrnri, ißdo-
Reihen: i 7 j 3 4- 9.
83; Prorrhet. IL 14 = HI p^ 376 Emierins:
dfzcri^r ^ f:f rczridf zcrj^r« ^r d? rg frdfzcr^ c^^riu :n<^T<cfr£fr,
^* TTjP {i*zo(frr;r . . .
Reihen: 4 7 11J4 11J7 14 17J11 -O-
84) iK II iS = DI p. 378 Ennerins:
7Tijr de z^i'tsir [bei Trieliaugeu /^/-j l^^u^z^.TT«i?^cel « rijr jiir
jff^ioTY^r ^V ^^> f^^o0i i^Hi^-g. ^r d^ i\ff^i|JcAl{j roi^or rar jporor,
fr rjcfc e^i^zorTc z^ir^rcsi.
Reihe: 20 40 00.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 81
85) St. TtQialiiov ii=inp. 325 Ermerins:
xQivovtai &h ot :tvQetol reraQTaioi^ ißdo^iatoi^ iv&Bxatccioi^
TiööaQsöxaidixataioi^ ijtraxaiöexatatoi^ eixoör^ Jtgbg t^
fiif^' ix dh toiitov t&v ö^iov TQi.axoötaioi^ eita reööccQaxoötccioi^
Hta iirjxoatatoi' Srav 6h rovtovg vovg ägid'iiovg vJteQßaXXy^ XQ^^^V
ij&Tj yiyvtcai ij xatdöraöig t&v JtvQer&v}^^)
Beihe: 4 7 11 14 17 21 30 40 60*)
86) De locis in homine i7=np. 414 Ermerins:
nXtvQitiV Ärfa XQ^ iaöd'ai' tbv JtvQetbv fti) Jtaveiv isttcc '^iiegiov . . .
Tg dh ißdöiijj Xoveiv^ r^v (i-^ 6 JtvQerbg iiiXXy ictpiivai^ &g vjtb tov
XovTQob 6 i&Qag iyyii^rjtai ... ^v de fii^rfi rg hßdöiAiß fjiiiQy Jtccvörjtcci^
T$ ivdtjj :tavöetai.
Eeihe: 7 9.
87) ib. 14 = II p. 411 Ermerins:
[jteQiXveviioviTi] . . . to^Tov rjv fifj ißdo{iatov 6 stvgetbg &(p^^
ä^o^VT^OXH^ ^ ifiJtvtöXBvai^ ^ &li(p6TeQ0v. 'fjv d* ivaratov ovo
flUiQag ducXiJt&v Xd^rjrai^ &g rä JtoXXa xai oitog rj äjtod'vi^Cxei rj
(fijtvog diatpsvyHj '^v 6h dcaitxataiov [iviBxataiov^Y^)^ ffijtvog
yiyvitai^ r^v dh TiööaQaxaidexaratov^ vyiijg yCyvetai.
Reibe: 79 11 [12?] 14.
88) stBQi istxa^i'fivov 9 = IQ p. 524 Ermerins = I p. 450 Kühn:
7^<Tt dh ywai^X aC ^vXX'/j'il^ieg t&v i{iß^G)v xai ot tQm6[Lo\
xh xai ot tdxoi iv tavtci X9^9^ xgivovtai^ iv ^Jteg ai te vov6oi
Tcal at vyltiai xai ot d'dvatoi tolöi ^VfiJtaöi &v9'QG)Stoi0i. Taifta yag
st&vta tä nhp xad'* imigag ta dh xatä iifjvag ijtiörjiiaivBi ta dh xata
tBöÖagaxovtddag '^fiBgiov^t '^^ ^h xat iviavtov iv Jtäöi yaq tolOi
X(f6voiöi tovtoiöi (vBöti stgbg ixaötov JtoXXa ^ihv ^viKpigovta^ JtoXXä
119) Wie Ilbero (Festschr. f. Lipsius S. 29 f. Anm. 3) nachweist, entstammt
der letzte Satz der „Kompilation^^ n. KQi.al(i(ov ^fnuQ&v dem knidischen Bache
n, ißdoiMatv.
*) Übrigens ist diese Reihe aus „echthippokratischen^^ Schriften (s. Tabelle lU)
kompiliert.
120) (}egen iaiiMctatov und für ivdsxaxatov spricht folgende Bemerkung
Galens IX p. 774: xora t^v dtodEndttjv ^sv yccQ xai lxxatJ£xaTi/v iyoi (iiv ovöiva
noth yivAcnio ngi^ivra^ tuctcc 6h xiiv ißdofirfv ovd^ &Qt&^tv In iyionQit, So hätte
Galen kaum schreiben können, wenn ihm aus Hippokrates Fälle von Krisis am
12. Tage bekannt gewesen wären (vgl. auch ib. p. 775).
AblumdL «LKS. OeMUsoh. d. Winenich., phU.-hist. Kl. XXIV. vi. 6
82 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6.
6h stoXiiiicc. ix fihv oiv t(bv ^v\iq>BQ6vt(av aZ ve iylBiai yCyvovtcu xai
al av^riöug^ ix dh t&v ivavtiiov at re v&böoi xai ot d'&vaxoi. AI
\ikv oiv fniigai ijtiörjuÖTatai eiöi iv toWi JtXeiötOiöt at tb JtQ&tai
[?VQirai?] xai at eßdo^iaij JtoXXai ^ihv. JteQi vovömv JtoXXal dh xai
xoWi i^L^gvoiCi* TQ&O^oi yäg yiyvovtai ot JtXeiövoi xavrijöi r|^t ^(i^i^]/(fi ...
at 6h aXXai ^(iii^ae, o6ai ivtbg t&v TeööaQdxovra^ i:((6ifj(ioi fihv
fjööov^ jtoXXai 6h xqIvovöi. *FjV 6h xotöi ftijöl xavt& xb tuu iv xffii
fjliiQyöt yiyvoiieva (vtöxi xaxa Xoyov. Kai xä xaxaii'/jvia x^i yvvai^i
xyöt, vyiaivovöyöi (paivexai xad"^ txaöxov x&v nrjvöv &g Ijpvxog xov
lifjvbg i6i7jv 6vva\iiv iv xoiöi ö&iiaöi. 'ßl &v 6ii xai ot fß6ofioi
liflveg x^Ot iv yaöxgi ixoiyOT^jöi xä {fißgva ig xijv ^pjj^v xaO'Ufx&iJi x^g
xeXeiwöiog^ xotöi 6h :tai6loi6i ijtxaii'qvoiöi iov6t xai aXXa 6iafpiQiypxa
yiyvovxav iv xoWi öä^iaöi xai ot 666vxeg (palvBöd'ai &Qxavxat iv
xovxG) xcj jiQÖvG). ^O 6h avxbg Xoyog xai JtBgi xQvöifimVj BtjtBQ tö&g
xai xoW6i xig ^vy^QioixOy 6xoia iXB^a . . . öxostBiv yäq XQ^ ^^ fiiXXovxa
iijxQbv ogd'&g öxo^d^Böd'ai xfjg x&v xa{iv6vx&v öwxrjQiifjg^ d'Bmgoflfvxa
lihv xäg jtBQLööäg Jtaöag^^^)^ x&v 6h &Qxi(ov xijV XB0öaQB0xai6B-
x&xrjv xai xijv öy66rjv Bixoöxijv xai xijv xBööagaxoöx^v xijv
6BvxiQriv. Oixog yäg 6 5Qog xi&Bxat x& xf^g &Qiiov£rjg X6ya} stQog
XiV(ov xai 6 &QXL(pvi^g xb xai xiXBiog äQid'iiög . . . d'BOQBiv dh xffij
o^xog XQidöL XB xai XBxgdOi^ xalg fi^r XQi^iöi ^wfjiniivaig dst&öaig^
xaig 6h xbxq&öl 6vo iihv stagä 6vo ^wrnniivaig^ 6'6o 6h stagcc &vo
^vvB^Bvyiiivaig [? 6iBJ^Bvynivaig?]}^^) At 6h XBööagaxovxi&Bg stQöbxov
^ihv xQivovöi isti x&v i^tßqvtoV ort d' ISlv vJtBQßdXXjj xag XBöÖOQd-
xovxa i^iigag xäg Jtqüxag^ ix(pBvyBi xovg XQ&öiiohg i:ti stavxbg ytyvo-
liivovg.
Reihen: i?3 579ii 14 21 28 40 42."*)
Stellen wir jetzt wiederum die Einzelergebnisse zu einer
leicht übersichtlichen Tabelle zusammen^ so erhalten wir folgendes
Bild:
121) Zum Verständnis dieser von Littre als unverständlich bezeichneten
Worte verweise ich einerseits auf Ermerins z. d. St., anderseits auf Qalen IX, 85 1 .
877. 901. XVIHB 2^2 S.
122) Da es ausdrücklich heißt (s. oben), die sämtlichen ungeraden
Tage seien kritisch, so fragt es sich, ob man nicht das Recht hat, auch die
13 ) ^5) ^7i 19 ^tc. mit in diese Reihe einzusetzen. Wenn ich es nicht getan
habe, so liegt der Grund hauptsächlich in dem Umstände, daß außer der 17 keine
der genannten Zahlen sonst als kritisch bezeichnet wird.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 83
Tabelle V.
Nr.
72 «. u(fl6imp: 4 — 7— II 14 17 20 — — — — —
73 ib.: _3_579iii4__2i— — 30p]
74 Epidem. V: 7911 14 17 20 — — — — —
75 — VH: 7 9 II 14 17 — — 22 [?] — — —
76 — VE: — 579— 14 — _ — _ __ __
77 Coac. pr. 121: 7911 14 — — -__ _— —
78 — 136: — 57— II — _ — — — — — _
79 _ 148: — 3p] — 579—— — — — — — —
80 — 152: 79— 14 — — — — __— _
81 — 379: — 3 — 579 II ~ — — — — — —
82 — 383 1:1— 7 — — — — _ ___ —
n:-3 (4) 9- -----
83 Prorrhet.-2, 14I: 4 — 7— 11 — _ — — _ -_ —
U: 4 II —__-_^_ __
ni: 7 i4i7___-_ __ —
rV: II — — 20 — — — — —
84 — 2, 18: — — 20 — — — — 40 — 60
85 n, ngutlft. II: 4 — 7— 11 14 17 — 21 — — 30 40—60
86 de lociß 17: 79____ — _ — ___ __
87 — 14: 79 ii[?]i4 — — — — — — —
88 n. httan. 9: i? 3 — 5 7 9 11 14 — — 21 — 28 — 40 42 —
In Worte gefaßt lauten die Ergebnisse dieser tabellarischen
Übersicht folgendermaßen:
Schon auf den ersten Blick erkennt man die innige Verwandt-
schafty in der die in Tabelle V berücksichtigten Schriften mit den
in Tabelle HI vereinigten „echthippokratischen" Aphorismen und
dem Prognostikon stehen, während sie dagegen sowohl von den
„Knidiem" in Tabelle IE als auch von jt. ijtiörjiii&v a und y
(Tabelle IV) in charakteristischen Punkten hinsichtlich der
kritischen Tage abweichen.
Die Übereinstimmung zwischen Tabelle III und V erstreckt
sich namentlich auf die hebdomadischen Tage (von denen auf
eine Gesamtzahl von 41 in Tabelle III nicht weniger als 14, in
Tabelle V auf eine Gesamtzahl von 93 ungefähr 32 — 33 kommen),
sowie auf die dekadischen, deren es in Tabelle lU nur 3 (= 7,4),
in Tabelle V nur 11 (= c. 7«) gibt. Aber auch hinsichtlich der
übrigen Zahlen weichen beide Tabellen nur unwesentlich von-
einander ab, was ich im einzelnen nicht erst ausführlich zu er-
örtern brauche.
Als Hauptresultat aber muß abermals die Tatsache hervor-
gehoben werden, daß Buch I und III der Epidemien unter den
sämtlichen hippokratischen Schriften hinsichtlich der kritischen
Tage eine ganz eigenartige Stellung einnehmen, insofern hier zum
A*
84 W. H. Röscher, [XXIv, e.
erstenmal der Grundsatz befolgt ist, keine vorgefaßte Meinung
oder theoretische Spekulation, sondern nur die nüchterne Beobach-
tung selbst sprechen zu lassen. Der Verfasser zieht daraus den
Schluß, daß weder die ungeraden noch die hebdomadischen Tage
als solche ausschließlich den Charakter von kritischen beanspruchen
dürfen, sondern daß neben den genannten auch sämtliche deka-
dische und überhaupt auch die geraden Tage kritisch sein können
(s. oben Nr. 24). Die einzige Rückständigkeit, welche dem Ver-
fasser von jt. i:tid. a und y noch zum Vorwurf gemacht werden
kann, besteht darin, daß er noch einen gewissen Unterschied
zwischen den geraden und ungeraden Tagen anerkennt, indem er
annimmt, daß, wenn eine Krankheit sich an einem geraden Tage
verschlimmere, auch die Krisis an einem geraden Tage erwartet
werden müsse und umgekehrt (s. oben Nr. 24). Im übrigen steht
er so ziemlich auf dem Standpunkt des Asklepiades "') und der
modernen Medizin, welche bekanntlich die Theorie von den
kritischen Tagen für völlig unhaltbar erklärt hat, und verdient
daher als erster Vorläufer und Bahnbrecher der modernen Wissen-
schaft bezeichnet zu werden.
Zum Schlüsse sei abermals auf die große Rolle hingewiesen,
welche offenbar die Lehre von der Sieben zahl bereits in der ältesten
medizinischen Literatur der Griechen ebenso wie in deren ältester
Philosophie gespielt hat, eine Rolle, die uns nirgends deutlicher
sichtbar wird als in der an der Schwelle zugleich der griechischen
Philosophie wie der wissenschaftlichen Medizin stehenden merk-
würdigen Schrift jTf^i ^/idofiacffüi', in der wir das umfassendste
Bruchstück der altionischen Naturphilosophie erkannt zu
haben glauben. Die in dieser Schrift herrschende Grundvorstellung
aber von der Herrschaft der Siebenzahl in der Gesamt weit wie
in allen Einzeldingen beruht wiederum höchstwahrscheinlich auf
einer uralten Anschauung des gi-iechischen Volkes, die im letzten
Grunde und wesentlich religiösen Charakters zu sein scheint.
Unter den unmittelbaren Nachfolgern des Uippokrates scheint
eine wissenschaftliche Reaktion stattgefunden zu haben; denn
^23) Vgl. auch Wkllmann, D. pneumat Schule p. 168: ,J)ie hippokratische
Lehro von den kritischen Tagen, deron Einfluß auf die Prognose Asklepiades
nicht anerkannt hatte, wurde von der Schule des Archigenes wieder auf-
genommen^ (^s. unten Anm. 124).
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 85
von Diokles von Karystos erfahren wir, daß er ein Anhänger der
reinen Hebdomadentheorie nicht nur hinsichtlich der Entwickelung
der Embryonen im Mutterleibe (s. oben Anm. 48^), sondern auch
hinsichtlich der kritischen Tage gewesen sei, oder mit anderen
Worten, daß er als kritische Tage den
7., 14., 21., 28. usw.
angenommen habe (s. die Belege bei Wellmann, Fragm. d. griech.
Ärzte p. 42 f. und frgm. nr. 109 p. 161).^")
Von dem älteren Zeitgenossen des Hippokrates, dem Pytha-
goreer Hippon ist schon oben (S. 36) die Rede gewesen. Für
seine Hebdomadentheorie ist charakteristisch, daß er neben der
Siebenzahl auch der Zehn zahl eine gewisse Bedeutung zuerkannt
wissen wollte. Censorinus de die nat. 7, 2 berichtet von ihm:
Hippon Metapontinus a septimo ad decimum mensem nasci
124) Ebenso wie Diokles scheint auch Archigenes geurteilt zu haben; vgL
Galen. IX 816: ti^v fikv c^xotfrt^v ngthrriv ot nBql xov ^AQ%iyivfiv re Kai Jioxlia
nqAtriv fcaö&v fuiXiOza ngoaUvxai x. t. A. ib. p. 853: ov ndvv xi z^ Tcelgot ngoa-
lovtoiv xbv votfv ivloavy &kXa x& X6yfp fiOva>, &g dkoaliqQOvg ißdofidöccg
oUc&ai Shv im%Xi%Biv^ il%^ o^xto xiiv Jtqtoxriv xal e^xotftj^v iv xaig iöivQutg
%Qi6l{totg igi^fjLOvvxmv [Wellmann a. a. p. 161]. i^ &vdyxtig 6i Sicc xaiha wxl xi^v
ixxaxaidsndttiv [die Mitte der dritten Hebdomade!] xal tt^v xBöCaganoaxiiv
itvxiqav t^i/ fiev dbg intdrikov xi^g %a xi^v Sk obg %^ ißdo(ioidag övfiTtktiQoüöav x.t. A.
Siehe auch ib. p. 859 und 860 und Wellmann, D. pneumat. Schule S. 168
(s. oben Anm. 123): „Einstimmig wurde von ihnen [d. Schülern des Archigenes]
als kritische Tage der 7., 11., 14., 20. Tag anerkannt (Oalen. 9, 781). Archi-
genes wies dem 21. Tage eine größere Bedeutung zu als dem 20., dem 27. eine
geringere als dem 28. Nach dem 40. Tage hört die Bedeutung der kritischen
Tage auf.^' Nach Athenaios b. Oribas. 3, 78 soll freilich Diokles die Entwickelung
des Menschen nicht nach Hebdomaden, sondern nach Enneaden bemessen haben,
was Wellmann a. a. 0. S. 42 (vgl. auch S. 217 f.) für irrtümlich erklärt, während
ich Tielmehr annehme, daß Diokles recht wohl in verschiedenen Lebensperioden
und Schriften auch verschiedenen Prinzipien gehuldigt haben kann (vgl. Firm.
Math. 4, 14 med.: Septeni et noveni anni, qui hebdomatici a Graecis atque
enneatici appellantur, d. h. kritische oder klimakterische Jahre). Überhaupt
aber gab es hinsichtlich der kritischen Tage unter den griechischen Ärzten so
weitgehende Meinungsverschiedenheiten, daß z. B. Galen, der selbst strenger
Hippokratiker war, IX 781 (vgl. 778 und 847) sagen kann: di6 fioi Kai öokovöiv
ot xicg XQiötfiovg iniigag ivatQO'Ovxeg &g oin oiöag, Sxi diaTiBqxovrixai
ntgl aix&v xoig laxQotg^ oi itdw xi xolg i^yoig xfjg xl^vrig ngoösöxfiKivat xbv
votJv. Im Folgenden betont Galen, daß bei aller Meinungsverschiedenheit die
meisten Ärzte doch wenigstens hinsichtlich der 7., 11., 14. Tage als kritischer
übereinstimmten. Vgl. auch Abh. I, S. 50, Anm. 1 59.
86 W. H. Koscher, [XXIV, e.
posse aestimavit. nam septimo partum iam esse maturum eo
quod in omnibus numerus septenarius plurimum possit,
siquidem Septem formemur mensibus additisque alteris recti
consistere incipiamus, et post septimum mensem dentes nobis
innascantur, idemque post septimum cadant annum, quarto
decimo autem pubescere soleamus. sed hanc a Septem mensibus
incipientem maturitatem usque ad decem perductam ideo quod
in aliis omnibus haec eadem natura est, ut septem mensibus
annisve tres aut menses aut anni ad consummationem accedant:
nam dentes septem mensum infanti nasci et maxime decimo
perfici mense, septimo anno primos eorum excidere, decimo
Ultimos, post quartum decimum annum nonnuUos, sed omnes
intra septimum decimum annum pubescere, huic opinioni in
in parte aliqua repugnant alii, in parte consentiunt . . . Ich habe
diese Lehre des Hippon hier noch einmal anführen müssen, um
zu zeigen, woher die dekadischen kritischen Tage bei ,JBippo-
krates" und namentlich der in der antiken medizinischen Literatur
eine verhältnismäßig so große KoUe spielende siebzehnte eigent-
lich stammen: offenbar aus einer Theorie, die mit der des Hippon
entweder identisch war oder ihr doch sehr nahe stand oder zu-
grunde lag.
VI.
Piaton und Aristoteles.
Während wir bei den Pythagoreem und Hippokratikem be-
sonders zahlreiche Spuren der alten, ursprünglich der Volksreligion
und dem Volksaberglauben entstammenden Hebdomadentheorie
angetroffen haben, lassen sich solche bei den Eleaten, den Ato-
mistikem, bei Anaxagoras, den Sophisten und Sokrates bis jetzt
nicht nachweisen. Das ist hinsichtlich der drei erstgenannten
Philosophenschulen gewiß vor allem aus der Lückenhaftigkeit
unserer Überlieferung, hinsichtlich der Sophisten und des Sokrates
aber wohl in erster Linie aus deren ganzer Richtung zu erklären,
die viel mehr auf Ausbildung der Kritik, Dialektik, Rhetorik und
Ethik als auf das philosophische Verständnis der Naturerscheinungen
ausging und deshalb för solche Probleme wie sie die Hebdomaden-
theorie in sich begreift, wenig oder gar keinen Sinn hatte.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 87
Etwas anders steht es in dieser Hinsicht mit den beiden
großen Systematikem, welche die Gipfelpunkte der griechischen
Philosophie bilden und bestrebt gewesen sind, alle bisher getrennt
und vereinzelt dahinströmenden Flüsse und Bäche der älteren
Philosophie in einem ungeheuren Strombett zu vereinigen, mit
Piaton und Aristoteles. Beide großen Philosophen haben sich bei
ihrem Streben nach systematischer Vollständigkeit verpflichtet
gefühlt, sich ernstlich mit den ihnen vorliegenden Schriften der
ionischen Hylozoisten, der Pythagoreer, der Arzte ) und Natur-
forscher zu beschäftigen und aus dieser Literatur einiges, was
ihnen in ihre Systeme zu passeu schien, in diese aufzunehmen,
anderes aber — und das gilt namentlich von Aristoteles gegen-
über der Zahlentheorie der Pythagoreer — mehr oder weniger
energisch zu bekämpfen. So kommt es, daß wir sowohl bei Piaton
als auch bei Aristoteles der alten wohlbekannten Hebdomaden-
lehre wenigstens in einigen Spuren begegnen, die wir im Folgenden
kurz anzuführen und zu besprechen haben.
Vor allem kommt hier das in Betracht, was Piaton im Timaios
offenbar im Anschluß an die Lehre der Pythagoreer von den
sieben Teilen (Sphären) der Welt und der Weltseele sagt.
P^Ä- 3 5 ß heißt es von der Erschaffung der Welt und der Welt-
seele: fiiyvvg öh [6 ^ebg] iiera rfjg ovo tag [nämlich tb i^LigvöTov
und r& \i^Qi6T6v] itai ix tqi>&v stoirjOaiievog Svy JtdXiv SXov toifto iiolgag
iöag ^QoOflxi [nämlich ijtta] öiiveiiiBVy ixdötrjv 6i fx te taiftoD xal
d-arigov xal t^jg (ydölocg iieiuyiLivrjv. "^pz*^^ ^^ duciQeiv &&b' fiCav
&q)iiXB tb stq&xov &Jtb Jtavtbg iiotgaVy fcera dh tavtfjv äq/gget ÖLJtXa-
0lav TatftTjg^ ti^v d^ a'h rgiri/jv ijiiLoXiav iihv T^g devrigag^ tQiJtXaöiav
dh t, JtQ&TTjg^ retdQtrjv öh tfjg devrigag öixXflv^ JtdiiJttrjv 6h XQistXfiv tfig
tQhrjg^ tifv d' Fxriji' rfjg stQ&rrjg 6xta:tXaOlav^ ißd6\iriv dh ijttaxai-
HxoautXaöCav r^jg jtQArrjg . . . Femer heißt es von den Sphären der
7 Planeten p. 36 D: iiCav y&g avtiiv \ipoQ&v] a^xiOtov elaöe^ r^v
d* ivtbg [(poQdv] öxiöag i^c^XQ ^^'^^ xvxXovg ävlöovg xatä r^v tov
125) Zu diesen Ärzten gehört auch Hippokrates. Vgl. z. B. Fiat. Phaedr.
p. 270®: £Sl. ^v%fjg oiv q>vötv ic^lmg Xoyov %axavofjaai oSet ivvccrov elvcri avev
tfjg xoü SXov ^vösmg; OAL El (uv ^InnonQtixei yB x& x&v ^AauXrjnutd&v öbI
XI m^a&aij (ybdi Ttsgl ötofuttog &vbv xfjg (ud'odov xavxrig. Vgl. dazu Ilberg
a. a. S^ 26 und S^j ^^^ geneigt ist, diese Worte auf die Schrift n, ißSoiuiöanf zu
beziehen.
88 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
di:tXa6lov TiciX tQiJtXaöiov diaöxadiv ixdötijv^ ovö&v ixati^cnv tgi&v^
Ttaxa t&vavxia \ilv &XXriXoig JtQOöitaiev ievai rovg xvxXovg^ vd^H dh
TQBfg iihv Ofioi&g^ tovg öh tevragag &XXi^Xoig xai tolg tgiöiv ivo-
noüog^ iv >l6yGj öh (pegontvovg}^^) In dieser charakteristischerweise
dem Pythagoreer Timaios in den Mund gelegten Spekulation
über die Entstehung und Einrichtung des Universums verrät so
ziemlich alles den pythagoreischen Ursprung, worüber man
Genaueres in den antiken und modernen Konmaentaren nachlesen
möge."^ Zugrunde liegt natürlich die pythagoreische Vorstellung
von den sieben Planeten und der durch ihre Bewegung hervor-
gebrachten Sphärenharmonie, dieselbe Vorstellung, die Plato be-
kanntlich in seinem Werke über den Staat p. 6 1 6 flf., hier aber in
etwas weniger abstrakter Form, noch einmal ausgeführt hat."*)
Übrigens möchte ich bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß
auch die pseudohippokratische Schrift jtBQi iß&ofi&öakVy in der wir
ein bedeutsames Bruchstück der altionischen (milesischen) Natur-
philosophie erkannt zu haben glauben, sowohl das Weltall als
auch die Einzelseele in je 7 Teile (resp. Sphären) geteilt denkt
und daß demnach Piaton, wenn er diese Schrift gekannt haben
sollte, was nach Anm. 125 durchaus als möglich erscheint, seine
im Timaios vorgetragene Hebdomadentheorie auch diesem Werke
mit zu verdanken haben könnte.
Von weiteren Spuren der alten Hebdomadenlehre bei Piaton
gedenke ich der vielleicht auch der pythagoreischen Spekulation
126) Vgl. auch ebenda p. 38C.: i^ oiv koyov %al iiavolag d'Boü xouxvxfig
Ttgbg xQOvov yivBöiv'^ iva yevvti^ xQOvogj ^liog xal (TeAijvi/ xal nivts Skia
aCxqct inl%kriv exovxa fckavtixd, eig öioqiö^v xal g>vka%iiv dgi^iimv jifiivov
yiyovB' ödfiaza Si airt&v ixactcav noiTfiag 6 9thg i&ipuv eig vicg nsQupo^fdgj &g ij
^atigov itiQlodog ^nv^ i%xa oicag ovxa inxd^ öBkrjvriv filv Big ibv iuqI y^^
TC^d^Tov, ^Atov d' Big xbv öbvxbqov iTihg y^g^ ianSfpd^v 6h xal xbv Ugby ^E^fioü
ksyofiBvov Big xov td^Bi filv Icoigofiov '^X/co nvnkov lovtcig k. x. k,
127) ^gl- j^^t auch Borghorst, De Anatolii fontibas (Berl. Dissert 1905)
S. 20 f., der nachweist, daß von den Neupythagoreem namentlich Moderatas
behauptet hat: Ukaxiovci xal ^Aqusxoxlkri^ ZitBvCi%Tt6v xb %a\ ^AqifSxi^Bvov %al
Skvo%qdxriv . . . xa ^v Kogiufia CtpBXBQlöaö^ai öuc ßgaiBlag iiuöKBiti^g^ xit ö hur-
itokaia xcrl ikafpQcc . . . &g tSut xf^g atgiöBoag [x. üvd'ctyoQBhov] naxajijiOQÜfai,
128) Doch besteht ein gewisser Unterschied zwischen der pjthagOFeischen
und platonischen Lehre von der Sphärenharmonie bekanntlich darin, dafi die
Pythagoreer diese Lehre nur auf die sieben Planeten beziehen, ¥rährend Piaton
sie auf die sieben Planeten und den Fixsternhimmel bezogen wissen will;
s. Zeller, Gesch. d. gr. PhiL ^ I S. 373, 2.
90 W. H. Koscher, [XXIV, e.
Khein. Mus. 1893 (48) S. 1 7 5 flF. ins Deutsche übertragen hat. Daselbst
heißt es S. 194, 9 ff.: „Denn das gereicht ihr [der Seele] zur Be-
friedigung, daß sie sich zerteile und den Körper präge und bilde
aus den vier Elementen [wie b. Plat. Tim. p. 32 Bff.] von Kräften
[Stoffen?] und nach der Zahl seiner sieben Führer und Diener,
und daß sie ein Ding bilde, das von Anfang an durch das Wort
bestimmt war so zu sein: sie hat sich gemüht und hat alles
zerteilt und das gebildet, was sie aufs neue wollte, um wieder
zu dem Zustande der Befriedigung zu kommen." In den vorher-
gehenden Worten ist ebenso wie in der pseudohippokratischen
Schrift jt. ißdofidd&v und bei Piaton die Ansicht ausgesprochen,
daß der Mensch während seines Lebens einen Mikrokosmos in-
mitten des Makrokosmos darstelle.
Viel zahlreicheren Überresten der alten Hebdomadenlehre als
bei Piaton begegnen wir in den Schriften des Aristoteles, nament«
lieh in denen naturwissenschaftlichen Inhalts, und zwar sind diese
Bruchstücke der älteren Literatur mehrfach von Äußerungen ent-
schiedener Zustimmung seitens des A. begleitet. Diese Tatsache
erscheint auf den ersten Blick um so überraschender, weil Aristo-
teles in seiner Metaphysik (s. die oben S. 2 5 f. mitgeteilte Stelle)
eine scharfe Kritik an der pythagoreischen Zahlenlehre geübt und
ganz speziell dabei ihre Hebdomadentheorie energisch angegriffen
hat. Um den eigentlichen Grund dieses scheinbaren Widerspruches
zu erkennen, müssen wir zunächst auf eine genauere Erörterung
der in den einzelnen aristotelischen Schriften enthaltenen Bruch-
stücke der alten Hebdomadenlehre eingehen.
Vor allem haben wir hier diejenigen Stellen in Betracht zu
ziehen, an denen Aristoteles der von „gewissen Dichtem" (r&v
:toir]Tß}v TivegY^) ausgesprochenen „Einteilung des menschlichen
Lebens in Abschnitte von je sieben Jahren" (ol intQoffVTBg
raig ißdo{ia0i tijv ijXixiav)^ und zwar, wie es scheint, durchaus zu-
stimmend gedenkt. Die wichtigsten dieser Stellen sind:
Politic. 7, 14, 11: aütrj [fj tfjg diavoiag &Z{iii\ iötlv iv tolg
jtXeiöTOig ^vjtBQ r&v JtOLtjT&v uveg BiQ'/J7ux6LV oC ^iBtQO^tBg tatg ißdo-
134) Man beachte hier den Plural noitircbv uveg^ aus dem hervorgeht, da£
Aristoteles hier keineswegs bloß die Verse des Solon, sondern noch andere Dichter
(unter ihnen vielleicht auch den Hesiod; s. iinten Anm. 136) im Sinne hatte, die
ebenfalls das Leben der Männer [und der Frauen?] in Hebdomaden eingeteilt hatten.
92 W. H. Röscher, [XXIV, e.
jtBQi tä dig ijtta itrjy yavvrjttKog [yBVvrjtixbv?] öh stegl xa XQlg
Politic. 7 , 14,3: i^A &Qiatai reXog tf^g yevvrjöe(ag &g i:t\ rh
jtXetOrov HJtttv ävögaOi fiir 6 t&v ißdoiii^xovta^*^) ix&v &Qi9^{iihg
^ö;uaro^, :tBVxri%ovxa [^7x7?]^*^) dh ywai^iv^ dtt tijv i^XV"^ ^^S
Ov^ev^ecjg xatä rijv fjXixiav Eig ravg xQOVovg xazaßaCveiv rovTOvg.
Ebenda 7, 14 (16)6: Jib vag ^hv agiiöttai stegl tijv t&v 6xfraj-
xaiöexa [= 2x9?] ir&v fiXixiav öv^evyvvvai^ rovg dh stivxi
[Hss. i:txa\ xai tgiaxorta rj (lixpöv/**)
de anim. bist. 7, l, 8: fiera dh ta tqlg istxa tttj at ^hv ywal-
xeg Jtgbg tag vexvoyoviag ijdrj evxaiQcng ^;|fOi;(?£V, oi ^ avdgeg (ti
(xovöiv ijtidoOiv.
Aber auch hinsichtlich der Entwicklung der Embryonen im
Mutterleib und der Neugeborenen außerhalb desselben hat Aristo-
teles ganz entschieden hebdomadischen Anschauungen gehuldigt.
So beherrscht nach ihm die Siebenzahl Mutter und Kind be-
reits in der Zeit unmittelbar nach der Empfängnis; vgl. de anim.
bist. 7, 3, 2: iav d' ijtra iimeivy ijntQag [rö öJtiQfia] iv r^ {^^^99^9
(pavegbv ort elXrjJtvai^^^) ^ ai yaq xaXovuevai ixQV0Hg iv xavtaig
139) Solon a. a. 0. v. 7: t§ ö\ xBxdqxi^ [also vom 21. bis 28. Jahre] naq
xiq iv ißSofiadi fiiy^ ÜQiaxog \\ l6%vv, fjvx^ avögeg ar^iuoct l%ova* igexi^g. Vgl. de
an. hist. 7 , i , i : (piqHv 6i cnigfia ngcbxov aqitxai xh &qqbv &g ircl x6 itokv iv
xoi^g ixtci T. ölg inxa xexsXsaiiivoig^ &fia de xal xQl%(o6ig x^g Hßfig aqjtxtu . . .
im^üouq ^Alxfiaitov q>rialv 6 KQOxavuixrig.
140) Solon a. a. 0. 17: xrj ÖBKaxt} [vom 63. bis 70. Jahre] rf* Sxs iii xBkiöji
^sbg !nx^ ivuxvxovg^ \\ oi% Sv acoQog imv fiotQav ixoi ^avaxov.
141) Daß mit dem 50. Lebensjahre, also nach der siebenten Hebdomade, die
Frauen zeugungsunföhig sind; konnte recht wohl irgend ein alter Dichter a la
Solon ausgesprochen haben.
142) Vgl. Solon a. a. 0. 9: niimxin [ißSofuHdi^ also vom 28. bis zum
35. Jahre!] d' Bgiov ävÖQa yifiov fisfivrifiivov elvat || xal Ttaiimv irpiitv ebsimtam
ysper^v. Plat. leg. 4 p. 721 A: yafisiv 6h^ iiteidav ix&v ji xtg xguxKOVxa^ f*^^ ^^^
Ttivxe xftl xQidxovxa [= 5 x 7]. ib. p. 772 D.: iitoxe xig oiv Kai fntrjfvbut x(bv
nlvxB %ta bI%o(Si yByovdxtov ixri anoTt&v Kai aKonovfiBvog in* aXlmv xaxa voihf
iavx& Kai nqinovxa Big nalömv KOivtovlav nal yivBöiv i^BVQipUvat nufxBVBij yafulxm
fniv nag ivxbg x&v nivxB Kai xgiaKOvxa ix&v.
143) Noch weiter als Aristoteles in diesem Falle geht der Oew&hrsmann
(Straton? Diokles v. Kar.? s. unten S. 99f.) des Macrobius (in Sonm. Scip. i, 6, 62):
Hie denique est numerus qui hominem concipi formari edi vivere all ac per
omnes aetatum gradus tradi senectae atque omnino constare facit. nam ut illud
taceamus quod uterum nulla vi seminis occupatum hoc dierum numero [vgL Philo
de mundi op. 41 p. 29 M. leg. alleg. I, 4 p. 45 M.] natura constituit velat deoreio
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 93
yivovtai tatg iniigaig. ib. 7, 3, 4: xaXoi)vtai ^ ixQVöeig ^kv at
{1(^X9^ ^^^ ^^Ta '^liBQ&v diafp&ogai^ izTQOjö^ioi d' at \ii%Qi r&v taööcc-
Qäxawa. In diesen Zusammenhang gehört offenbar auch der de
an. hist. 7, 6, 5 berichtete Fall: iietä tbv t6xov ng ißdo\iala avyye-
voiitvTj xal övXXccßovOa (texe tb üöregov r& JtQotiQG) ioixbg^ QöJteQ
didvfiov.
So ist auch Aristoteles überzeugt von der großen Bedeutung
des siebenten Monats für das Leben der Schwangeren und der
Embryonen; vgl. de an. hist. 7, 4, i: otav dh avXXdßf^ fj vötiqa th
öJtiQfiay Bvd'vg övmi'öei raig JtoXXatg^ l^^XQ*^ yiv(ovtai ijtta nfjveg'
r& ^ dj^öoG} ^fotyÄOt'aif. ib. 7, 4, 4 f.: xa\ yag ijtrd^irjva xai öxta-
ufjva Tcal ivvBdiirjva ylvetai xal öex&iirjva stXatOtov^ fviai öh i^tiXa^ißd-
vavöi Tof) ivd&idxov iirjvbg. [5] "Oöa ^ihv oiv yhixai Jigötega r&v
ijtvä fi7jv&v^ ovdhv ovdaiiy dvvaxai f^r, xa rf' ijtxdiirjva yovnia
yiVixai stg&xov. ib. 7, 5, i: xb 6h ydXa xb yivoiievov JtQoxeQov x&v
istxic liijv&v axQrjöx6v ioxiv}^) de an. gen. 4, 6: JfjXov 6h xovxo
xai ijA x&v ijtxa^ijvcDV' 6iä yicQ xb dxeXf^ elvai JtoXXdxig (via avx&v
yivexai ov6h xovg Jtogovg ^;;fOi'r« :tco 6irjQd'QG)iiivovg . . . xal ßiovöi
stoXXa x&v xoiovxrov}*^)
Femer entscheidet in der Kegel der siebente Tag nach der
Geburt die Frage, ob das Neugeborene lebensfähig ist, oder nicht:
De an. hist. 7, 12: Tic :tXaiöxa [3tai6ia] 6' dvaigeixai Jtqb xf^g iß-
66ii7jg' 6ib xal xa ovönaxa xoxe xid'evxai^ G)g JtiOxevovxeg il67j n&XXov
rij aonriQia (s. Abh. I, S. 41 f.).'**^)
Endlich fangen nach Aristoteles die Neugeborenen im siebenten
Monat an zu zahnen: de an. hist. 7, 10, 3: xa 6h jtai6ia iß66{icp
fiiyvi oQxovxai 66ovxo(pveiv.^^^)
exonerandae mulieris vectigali mense redeunte purgari, hoc tarnen praetereundum
non est quia semen quod post iactum sui intra horas Septem non fuerit
in effusionem relapsnm haesisse in vitam pronuntiatur. S. Anm. 155 f.
144) Plin. h. n. 11, 236: mulieri ante septiraum mensem protusum lac in-
ntile. ab eo mense quod vitalis est partos, salubre.
145) Vgl. auch Aristot. b. Plut. de plac. phil. 5, 18: ^O dh^AQiaxoxiXfig xal
'JTCTTox^rijg tpaCiVj iav ixitXriQai^y rj ftijr^a iv roig iTtxa firjal xore TtQonxmxBiv
%al yiwäa^ai yoviiux [= frgm. ed. Didot. p. 190*].
145**) Ähnlich begründet die Sitte Plut. Q. Rom. 102: 1) yccQ lßö6(iri aq)aXeQä
Totg vioyvoig n^og xs xa akla tuxI xbv dfi(paX6v' lßdo(iatog yicQ anoXvexat xotg
nXsCcxoig ». x. X,
146) Plin. h. n. 7, 68: editis primores septimo mense gigni dentes . . .
94 W. H. Koscher, [XXIV, e.
Einen ziemlich ebenso großen Einfluß wie auf die Entwick-
lung des Menschen, äußert die Siebenzahl aber auch auf die der
Tiere und zwar der niederen wie der höherstehenden. Beginnen
wir zunächst mit denen der ersteren Klasse, so ist vor allem zu
verweisen auf das klassische Zeugnis für die Entwicklung der
Insekten de an. hist. 5, 20: 6 öh xQ^og tfjg yeviöBwg &sth [ihv tfig
&QX^^ fi^jjßt tof) tiXovg toig JKXeCötoig ijtt&öi ii^etgettai tQiöiv rj
rhagöiv.^^^) Toig ^ihv oiv öTcäXrjii, zal rotg OxwXijxoHdiöi toCg siXti-
OToig tQBig ylvovxai istt&ösgy toig rf' c9orox(>{><;t tittccQeg &g ijti tb
:toXv. Tovtcov (f &:tb ^ihv tfjg dx^Cccg iv taig iarcc fj ö'Octaöig ylvt-
Tat, iv 6h taig XoiJtatg tQioiv ijtwäj^ovöt zal iuXistovöi Zöa y6v&
TtxTarat, olov vji äga^viov. ib. 5, 27: ^x rf^ fitxQ&v tiXeioi oC ägd-
Xvai ylvovxai JteQt tag ijtta&ag tag tittaqag. — Ebenso wird auch
die Entwicklung der Fische nach Heptaden oder Hebdomaden
(man beachte diese Ausdrücke!) bemessen. Vgl. de an. hist. 6, 17, i:
Kvovöi dh toitow [t. ix9'v&v\ (vioi i^hv ov ^tXeiovg tgiäzopd"* ^^liQ&v^
o[ d' iX&tt& xQ^'^^'^'i Jtdvteg rf' iv XQ^'^^'^S diaiQOviiivoig aig tbv
t&v ißdo\/L&6Giv &qi%\l6v.
Ja sogar die Vögel und Hunde sind zum Teil der Herrschaft
der Siebenzahl unterworfen; denn von den Eisvögeln sagt Aristo-
teles de an. hist. 5, 8 ausdrücklich: 1^ rf* aXnv&v tixtei neQl tqojtag
tag jrctfiapci'a^*^*®) dib xal xaXo'Ovtai, otav e'böiHval yivovtai at tQO-
haud dubium est; septimo eosdem decidere anno aliosque snfQci. Vgl. auch
Aristot. Metaph. 13, 6, 4: iv inzcc di [hsaiv] ddovzag ßdXleij Svui yij Ivux d' oi.
147) Plin. n. b. ii, i2o: reliquis talium [Insekten] ab initio ad finem
septenarii sunt numeri, culici et vermiculo ter Septem, corpus parientibus
quatersepteni. ib. 11, 69: vita eis [apibus] longissima, ut prospere inimica ac
fortuita cadant, septenis annis universa. Vgl. Aristot. de an. bi. 5, 22 ^ 8: Blog^
dh T&v fiehtr&v hr] ?$' ivuxi ö^ ircTa ^&aiv. Florentin. in Geopon. 15, 2, 14
(von der Erzeugung der Bienen aus dem Kadaver eines Stieres): &ö7Uq 6h al
ßovysvstg [fiiXicaat] [iia xal sIkoct^ '^(^^Q^ ^(ooyovovinaiy oütto nal ot ItffU)! ctv-
^dvovzat raig löaig rniigaig. ib. 27: xgCxy 6h iß6oficc6i x^ navto^BV i^avol-
^avra Eigeäaat (p&g re Kai &iqa xa^aqov [d. b. in den bisber gescblossenen Baum,
in dem sieb der getötete Stier be&ndet, der Bienenscbwärme erzeugen soll].
148) Beacbtenswert erscbeint, daß aucb sonst mebrfaeb die bebdomadiscbe
Frist in Verbindung mit der Wintersonnenwende (bruma, xqwtal %BifUQivaC) auf-
tritt (s. Abb. I, S. 44 f., Anm. 145 und Abb. 11 S. 22^ Anm. 50% S. 40. S. 92 f.;
vgl. ebenda S. 102 = Nigid. b. Plin. n. b. 8, 205. Varro r. r. i, 34, i). Aucb
die Feier der Kronia (Saturnalia) um die Zeit der Bruma dauerte sieben Tage:
Mummius b. Hibbeck, Com. fr.* p. 273: nostri majores uelut || Bene multa in-
stituere, optime boc: a frigore || Fecere summo Septem Saturnalia. Nov.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 95
:taiy &Xoivovi&€g ^(i^^at, i^rä ^ihv Jtgb rqo^t&v istxa 6h ^isra XQOstag^
xad'djtBQ xal Uiiiovidijg istolriotv [fr. 12B.]:
^Hg bst6tav xH{iiqiov natu {if^va Jtix'6öxjj
Zevg a\iata viööaQcc xa\ dixa^ Xad'dvenöv te ^iiv
&Qav TcaXioiöiv i^ti'jijd'dvioi
[qav staidoxqdipov :toizCXag
&Xxv6vog [vgl. dazu Abh. I, 44 A. 143 u. 11, 39 f.].
Afyerai cf* iv i:ttä niv ijiiiQatg stouW&ai t'^v veotticcVy iv dh ratg
Von den Hunden behauptet A. de an. bist. 6, 20, i flF.: tvfpXa
dh yivBtai ta öxvXdxia tolit&v r&v zvv&v iniigag dexaritvagag
[= 2x7!].. }^) ra &h xaraii'qvia^^^) raig xvoiv ijttä imegaig
fr. 104 ib. p. 270: olim exspectata veniunt Septem Saturnalia. Luc. Sat. 25.
Macrob. Sat. i, 10, 2 f. Ich habe leider unterlassen, dieses nicht unwichtige Fest
von sieben Tagen in Abh. U, S. 33, wie es sich gehört hätte, zu besprechen.
149) Aus ähnlichen oder gleichen Quellen wie Aristoteles schöpfend sagt
Aelian n. f^mtov 17, 15 von den niQÖ^Tisg: öianliusi dh &qa 6 oQvig oirog iv
fifiiQaig tiiv veort licv ETttic %al iv ircxä (livwi tUtbij iv 6h tatg xoöavxaig tucI
iniQiipei xä vsoma. . Die Stelle ist der des Aristoteles so ähnlich, daß man bei-
nahe versucht sein könnte, hier an eine Verwechselung der niqSintg und ahivivBg
zu denken (vgl. jedoch Ael. a. a. 0. i, 36 und 9, 17). Wie hier, so wird auch
mehrfach anderwärts ein förmliches Spiel mystischer Art mit der Vervielfältigung
hebdomadischer Bestimmungen getrieben. Ein Muster dieser Art bildet die Legende
von dem Kampf der Spartaner und Argiver (unter Kleomenes I.) iv ty ißdofiji
(Aristot. Polit. 5, 2, 8), d. h. am ersten oder siebenten Tage des Monats Hermaios
(Plut. de virt. mul. 4), in der 7777 Argiver gefallen sein sollten (Plut. a. a. 0.).
Da am ersten und siebenten jedes Monats in Sparta von jedem der beiden Könige
dem Apollon ein Opfer dargebracht werden mußte (Herod. 6, 57) und diesem die
ißdofifi sowie die Siebenzahl heilig war, so dürfte sich die Schlacht am ersten
oder siebenten, in der 7777 Argiver getötet (d. h. gevdssermaßen dem Apollon
geopfert wurden) aus dem ApoUokult Spartas erklären. Die 7777 getöteten Argiver
bedeuten also wohl ein potenziertes hebdomadisches Opfer (von Menschen), das
dem Apollon dargebracht wurde. Übrigens erinnert diese Zahl auffallend an das
aus 7777 gewöhnlichen Jahren bestehende Weltjahr bei Plut. de plac. phil. 2, 32, 5
= Doxogr. p. 364. Man denke auch an das nach Usener aus 7x7x7+7x7x7-1-7x7
Monaten bestehende große, aus 7x7 Monaten bestehende kleine Dädalenjahr zu
Plataiai (Abh. II 27), sowie an Varros Worte am Schlüsse seiner „Hebdomades":
„se quoque iam duodecimam annorum hebdomadam ingressum esse et ad eum
diem septuaginta hebdomades librorum conscripsisse", endlich an Sostratos
b. Eust. z. Od. X 492.
150) Plin. n. h. 8, 151 (von den neugeborenen Hunden: visum accipiunt, non
tarnen umquam ultra vicensimum primum diem, nee ante septimum.
151) Also ganz ähnlich wie die Katamenien der Frauen nach der von Philo
de mundi opif. 41 p. 29 M. benutzten Quelle, wo es heißt: TldXiv xs av ywaiilv
96 W. H. RoscHEB, [XXIV, e.
ylvetai' öviißalvei d' fifi« xai istagaig aidoCov iv dh zw XQ^'^9^ xoiotm ov
jtQOöUvxm ixBlav^ &X)i h raig iierä tavxag istta f^iigaig^ rag yccQ
Jtaöag rfoxa öxv^äv fmigag titraQag xal ^ixa^ &g isti xh JtoXv.,.
Tb dh Y&Xa al xvveg iaiov6i Jtgb xov xexeiv^ Sg ijti xh stoXv^ 'lniiQag
stivxe' ov (i^v &XX' iviaig x«l ijtxä yCvBxai jigöxegov . . , [4] [^ö<7t]
x&v äXXov xvv&v ai ^ihv j$Xeiaxai JteQt (xij xexxaQaxaidexa
[=2 X7!l.
Hierzu kommt noch eine Reihe von Zeugnissen bei späteren
Schriftstellern (vgl. Anm. i47flf.)^ die oflFenbar aus den gleichen oder
ähnlichen Quellen geschöpft haben wie Aristoteles und deshalb
am besten hier einzufttgen sind, z. B.
Varro r. r. 2, 7, 3: equus septumo [anno dentes] omnes habere
solet renatos et completos. — Plin. h. n. 8, 172: Feminas [= Stuten]
a partu optime septimo die impleri observatum est. — ib. 8,
200: Incipiunt [generare caprae] septimo mense adhuc lactentes.
— Varro r. r. 2, 4, 7: cum coeperunt [sues parere] id facere dicun-
tur usque ad septimum annum recte. Mehr Abh. 11, S. göf.
Wie läßt sich nun auf Grund einer genaueren Kenntnis der
einzelnen in Betracht kommenden Zeugnisse der oben (S. 90) her-
vorgehobene Widerspruch erklären, den Aristoteles insofern be-
gangen zu haben scheint, als er in der Metaphysik (s. ob. 2 5 f.) die
pythagoreische Hebdomadentheorie im ganzen verwirft und trotz-
dem in zahlreichen Einzelfällen der Siebenzahl eine gewisse Herr-
schaft zugesteht? Wie mir scheint, kann hier von einem wirk-
lichen Widerspruch im logischen Sinne des Wortes keine Rede
sein, wenn wir bedenken, daß Aristoteles allerdings vollkommen
berechtigt ist einerseits eine allgemeine und unbedingte Herr-
schaft der Siebenzahl zu leugnen, dabei aber andererseits doch
auch zugleich auf Grund von Einzelbeobachtungen, die er ent-
weder selbst gemacht oder ihm glaubwürdig erscheinenden Quellen
entnommen hat, in mehreren Einzelfällen wenigstens einen teil-
weisen oder beschränkten Einfluß jener Zahl zuzugestehen. Wir
können es also dem großen Synthetiker durchaus nicht verdenken,
wenn er hie und da sogar der im ganzen von ihm verworfenen
alten Hebdomadenlehre einzelne „hebdomadische" Fälle entnahm, die
^ xora^o^a t&v umrafirivliov dg iTtxa xccg Ttlslöiag 'fifiigag xoQifysitai (ebenso
leg. alleg. I, 4 p. 45 M.: xrrl yvvai^l öi al Katafii]vioi 7uxd'd^a£ig\ äxQig ißiofiddog
naQatslvovCL
XXIV, 6.] Dds Hebdobiadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 97
dem wirklichen Tatbestande oder seinen eigenen Beobachtungen
zu entsprechen oder wenigstens nicht mit ihnen im Widerspruch
zu stehen schienen/") Eine andere Erage ist es freilich, ob die
Beobachtungen, die Aristoteles für richtig oder glaubwürdig ge-
halten hat, auch von der modernen Naturforschung als stich-
haltig anerkannt werden können. In dieser Hinsicht muß ich als
Nichtfachmann die Entscheidung berufeneren Sachkennern überlassen,
doch glaube ich hier wenigstens auf einen Fall hinweisen zu sollen,
der allerdings das Urteil des Aristoteles nicht gerade als ein un-
fehlbares erscheinen läßt. Ich meine die in der Bemerkung über
die Eisvögel und die alkyonischen Tage deutlich hervortretende
Tatsache, daß A. bisweilen sogar eine völlig unbegründete An-
nahme des Volksglaubens für seine wissenschaftlichen Zwecke
verwerten zu dürfen geglaubt hat, wenn ihm eigene Beobachtungen
auf dem betreffenden Gebiete nicht zur Verfügung standen, er
also auf Grund eigener Erfahrungen nicht imstande war, die von
anderen aufgestellte Behauptung zu kontrollieren oder zu wider-
l^n. Doch hüte man sich wegen dieser „Kritiklosigkeit" ein
allzu hartes Urteil über den großen Synthetiker zu fällen. Wer
z. B, bedenkt, daß noch bis vor verhältnismäßig kurzer Zeit fast
die gesamte moderne Medizin die „hippokratische" Lehre von den
* kritischen' Tagen, obwohl sie durchaus nicht den wirklichen Tat-
sachen entspricht, für eine unumstößliche Wahrheit gehalten hat^
der .wird es für leicht entschuldbar halten, wenn ein Aristoteles
hier und da auch einen Volksaberglauben für glaubwürdig und
erwähnenswert erachtet, für dessen Beurteilung ihm keine eigenen
Beobachtungen zu Gebote stehen. In jedem Falle aber müssen
wir von unserem philologisch-historischen Standpunkte aus dem
Aristoteles und anderen gleichartigen antiken Naturhistorikem
und Schriftstellern dankbar sein für alle Mitteilungen aus der
alteren „hebdomadischen Literatur'', die imstande sind uns über
152) In dieser Beziehung sind für Aristoteles besonders charakteristisch die
Worte, die er Politic. 7, 15, 10 f. gegenüber der Hebdomadentheorie der „Dichter",
insbesondere des Selon äußert: ot yag xaig ißdo^ai diaiQovvzeg zag i^Aix/a^ &g
Itd TO TtoXh IfyavCiv oi %€M&g^ öet öl vfj öiaigiaei xrig (pvcsag ijuxuokov^elv.
Offenbar will A. damit sagen: „Da in der Hauptsache (im großen und ganzen
» &g ifd xb nolv) die Einteilung des menschlichen Lebens in Hebdomaden das
Richtige trifft, d. h. sich auch bei genauer Naturbeobachtung als richtig erweist,
80 maß man diese Tatsache f&r die Erziehung (Pädagogik) zu verwerten suchen."
Abhaadl. d. K. S. OMeUMh. d. WiMeasoh. phU -bist. Kl. XXIV. vi. 7
98 W. H. RoscHEB, [XXIV, 6.
die verhältnismäßig bedeutende Rolle, welche die Siebenzahl einst
im Glauben und Leben des antiken Menschen gespielt hat, einiger-
maßen aufzuklären. —
Angesichts der soeben aufgeführten ziemlich zahlreichen Zu-
geständnisse, welche Aristoteles der uralten auf religiösen und
abergläubischen Überlieferungen der verschiedensten Art beruhen-
den Hebdomadentheorie gemacht hat, kann es nunmehr nicht
wunderbar erscheinen, wenn auch die Nachfolger des Meisters, die
Peripatetiker, jener Lehre mehrfach gehuldigt haben. Hier ist
vor allem Theophrast zu nennen, in dessen Schriften sich wenig-
stens eine in diesen Zusammenhang gehörige Stelle findet, die zu
beweisen scheint, daß auch er die Lehre von der Siebenzahl bis
zu einem gewissen Grade anerkannt hat. Dieselbe findet sich in
der Schriffc de causis plantarum und lautet folgendermaßen:
6, 4, i: at öh iöiai r&v xvfi&v ijtxa 6oxov0iv elvai^ xad'djteQ
xai xa r&v öO-^i&v xai r&v jrocofiaTOji'^**^), rovro dh av rig rhv
ccX^ivgov ovx tregov TtO'§ rov s$ixqov xa&djteg xal tb tpaihv tov
\iiXavog' iav dh icogO^in OvfißaiveL rovtov 6ydoov elvai. yXvxvg [ll
yccQ xal XiJtaQbg [2] xal stixgbg [3] x«l avötrjgbg [4] xal dgnivg [5]
xal 6$vg [6] xal 6Tgv<pvbg [7] ägid'iiovvrai. stgoOriO'Btai dh xal
6 äX{ivgbg Zydoog . . .^") In § 2 fügt Theophrast noch die wichtige
Bemerkung hinzu: 6 dh igi^^ibg 6 t&v ijtxa xaigi6xaxog xal
q)vOiXij}xaxog.
Von den Ansichten der späteren Peripatetiker sind hier als
152^) Es fragt sich, ob hier die sieben ^Planetenfarben' des Tempels Ezida etc.
(Herod. i, 98) gemeint sind; vgl. meinen Artikel „Planeten und Planetengötter'^
im Lex. d. Myth. HI Sp. 2531/2.
153) Vgl. auch de caus. pl. 6, i, 2: xa d' Bidt] x&v xvfi&v &g fiiv slg ä^i^-
II bv anodovvai ^aöiov olov yXvKvg [I] XmaQog [11] avOxriQbg [ÜI] axQvqyvbg [IV]
ÖQi^vg [V] ccl(ivQbg [VI] mKQog [VII J d^vg [Vm]. — Aristot. de an. 2, 10, 5:
T« d' etöti xa>v ;^t;|iAO})/, &67teQ xai inl x&v ;^^fi)fiaTG>v, anka fiev x&vavxla xb
yXvTiv [I| %ul xb nixQov [n]^ i^ofieva de xov fiev xb XiTCa^bv [in], TOtf dh xb
ak^VQov [IV]* ^sxa^v de xovxtov x6 xb öq^iv [V] xal xb avöxrjQbv [VI] tucI
cxQvtpvov [VU] xal o^v [YUI]' Cxsöbv yccQ aixat öonovCiv elvcci> ötccfpoQal, —
ib. 2, 9, 3: "jEffT* d' &a7t€Q xvfibg 6 (ihv yXvKvg [I] 6 dl ni^x^bg [11], oOrw xal
icfial^ aXXcc xä fihv i^ovOi xriv ScvdXoyov daiiriv wxl pjfiov^ Xiyta S* olov yXvmtav
oö^riv %ccl yXvTivv ;|ft;fiöv, xä dl xovvavxCov. ^Ofioltog 6e wxl dgifuia [III] nal
avöxrjQcc [IV] aal o^eüc [V] tuxI XiTtagd [VI] iaxtv OtffA^. Hier fehlt also entweder
aX^VQu oder öxQVipvrj oder beide zugleich.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 99
besonder» charakteristisch zu erwähnen die des Straton^"^), dessen
Hebdomadentheorie sich nach Macrobius (in Somn. Scip. 1,6,65 ff.
= Nikom. Geras. Theol. ar. ed. Ast. p. 46ff.^")) im wesentlichen
mit der des Diokles von Karystos deckte. Macrobius berichtet
a. a. 0. ausfOhrlich darüber: „Straton Peripateticus et Diocles
Carystius per septenos dies concepti corporis fabricam hac ob-
servatione dispensant ut hebdomade secunda credant guttas
sanguinis in superficie folliculi de quo diximus apparere, tertia
demergi eas introrsum ad ipsum conceptionis humorem, quarta
humorem ipsum coagulari ut quiddam velut inter camem ac
sanguinem liquida adhuc soliditate conveniat, quinta vero in-
terdum fingi in ipsa substantia humoris humanam figuram magni-
tudine quidem apis sed ut in illa brevitate membra omnia et
designata totius corporis liniamenta consistant. [66] ideo autem
adiecimus ^interdum' quia constat quotiens quinta hebdomade
fingitur designatio ista membrorum, mense septimo maturari
partum, cum autem nono mense absolutio futura est, si quidem
femina fabricatur, sexta hebdomade membra iam dividi: si
masculus septima. [67] post partum vero utrum victurum sit
quod effusum est, an in utero sie praemortuum ut tantummodo
Spirans nascatur, septima hora discemit [s. ob. Anm. 143]^").
ultra hunc enim horarum**^) numerum quae praemortua nascuntur
153^) Wahrscheinlich stammen die folgenden Worte, soweit sie von Straton
herrflhren, aus dessen Werke n, tpvöBmg &vd'Q(07tlvrig (vgl. Diog. L. 5, 59).
Natürlich ist es schwer zu entscheiden, was in diesem Abschnitte von Diokles
imd was von Straton stammt, und wie weit überhaupt die Exzerpte, die uns
Macrobius aus beiden Autoren bietet, in dessen Worten gehen; doch scheint mir
bisher nichts gegen die Annahme zu sprechen, daB wenigstens Stratons Worte
bis § 77 reichen, da die in § 73 und § 74 enthaltenen höchst wertvollen Be-
merkongen über die Sitte der pugiles und die Gesetze gewisser griechischer
Staaten über das milit&rpflichtige Alter beste peripatetische Überlieferung zu
bieten scheinen. Nach Wbllmann, Frgm. d. griech. Ärzte I S. 200 f (der übrigens
die Schrift des Nicom. Geras, nicht berücksichtigt hat) reicht das Diokleszitat bis § 73.
154) Vgl. BoROHORST a. a. 0. S. 42 ff.
155) Vgl. Theol. ar. p. 48 Ast: xä öh ßQifprj RaTttg ianccQti xs wxl xaxa
yaaxf^g ißdofiddi duoKti^^ offroD xcrl (uxcc xi^v yivsöiv iitxic fuv &Qaig tt^i
%Qtaiv tßxti TOÜf ifjfif ^ jii^. ifiTtviovxa yccQ Tcccvxa xr^g firixQag i^ig^exai xä x£Xe6q)6Qa
%al oi vi%ifa iaumvri^ivxa^ n^bg öi xi^v xov avanveo^vov äi^og Tca^adoxiiv^ 'btp
oh Tovoihicu tb tfjg if^^ff slSog^ XQiaifioaxax'Q ßeßaioüxai x^ i' &Qa inl ^dxsQOVj
^ trn^ ^ ^ivoTOv.
156) VieUeicht stammt auch die Angabe des Macrobius a.a.O. i, 6, 62:
100 W. H. Koscher, [XXIV, c.
aeris halitum ferre non possunt: quem quisquis ultra Septem
ho ras ^**) sustinuerit, intelligitur ad vitam creatus, nisi alter
forte, qualis perfectum potest, casus eripiat. [68] Item post dies
Septem iactat reliquias umbilici^"), et post bis septem incipit
ad lumen visus eius moveri et post septies septem libere iam
et pupulas et totam faciem vertit ad motus singulos videndorum. [69]
post Septem vero menses dentes incipiunt mandibulis emergere,
et post bis Septem sedet sine casus timore: post ter septem
sonus eius in verba prorumpit, et post quater septem non
solum stat firmiter sed et incedit: post quinquies septem in-
cipit lac nutricis horrescere, nisi forte ad patientiam longioris
usus continuata consuetudine protrahatur. [70] post annos
Septem dentes qui primi emerserant aliis aptioribus ad cibum
solidum nascentibus cedunt, eodemque anno plene absolvitur
integritas loquendi, unde et septem vocales literae a natura
dicuntur inventae [licet Latinitas easdem modo longas modo breves
pronuntiando quinque pro septem teuere maluerit, apud quos
tamen, si sonos vocalium non apices numeraveris, similiter septem
sunt^")]. [71] post annos autem bis septem ipsa aetatis necessi-
„semen, quod post iactum sui intra horas Septem non faerit in effusionem
relapsum, haesisse in vitam pronuntiatur^^ aus Straton. Vgl. dazu Theolog. ar.
p. 45 Ast: ov yoQ öet viiv oCxQiav [ocxiav Ast p. 186!] xs %ai iy%Bq>aXmv [Par.
iy%aiq>dhüv {ttjCviav ii/aAcov?)] %al fiv&v [Ast: (ivskcbv] fnvv9riciv [Ast; s. Boscher,
Selene u. Verw. S. 64, Anm. 252] xal xcbv Tilslaxav ^(ooav xiiv avfina^eutv InB^-
Uvcit x^v nqog xh aöxQOv xovxo [d. Mond], iitoxa i| ccvx&v xotg av^^dticoig
Cvfißuivovxwv ccvxaQKwg 6wd(ii^a TcaiQad^fjvai neql x&v XiyofUvtov. Ilgänov (iiv al
%a^uqCHg xaig yvvai^^l öuc xobv TtQolsx^iöSiv ißöofiadix&v tkqioScdv ylvovxat
[s. oben A. 151], tiocq^ avx6 xoiho nQog xiv&v f^^iriva xcrl yuixa^rivia nuxXoviuva. tlxa
inxdxig 6 yovog oog ininav to5 &qqsvi. d^QVVxat eig xiiv yvvMxelcev (i'qtQccv [eine
sonst m. W. nicht bezeugte Ansicht I], inxa öh cSgaig xatg nleioxtug fitoi tcqoc-
nldaasxat elg ^afyyovtiaiv x6 tcac^fMaxBQOv [?] avxoi) rj oacoXiC^alvu' %a&a7UQ ifUlii
xal avxiaxQogxag anb xT^g (pvaix^g xov ifiß^iov dfig>aXoxo(Uag elg xiiv xfjg i^odov
iitlöit^iv inxa &q&v aux ivx6g öidaxrificc ccvtcXvtxai^ iv alg oviifihgmg [navbv
avxiisiv xo xvrjfia^ oixs xij icitb Toi) ifupaXoi) t^^^ diaxQccxsta^i ^ov Ixi &g
(pvxov J\ l^i(iog^ oixB neu xy ^gad'ev stanvoy &g £äov ^i^ oat^oCaQXiixov xal ceino-
xflig (s. dazu Ast a. a. 0. p. 187 u. Anm. 157).
'57) ^'gl- Plut. Q. Rom. 102 : 4} yag ißdofit} Otpale^ xotg veoyvoig Tt^bg xi
xcc aXXa nal x6v 6^g>ak6v' ißdo^aio^ yag oTtoXvsxM xoig nXelaxotg^ ^mg d^ ano-
Xv^ij ipvxm fiäXXov 7j £cSq> n^aioixi xb vrptiov. Vgl. oben Aristoteles de an.
bist. 7, 12 (oben S. 93).
158) Die eingeklammerten Worte stammen schwerlich aus der von Haerobius
XXIV, 6.] Die HEBDOBiADENLEHREN D. GRIECH. PHILOSOPHEN U. ÄrZTE. 101
täte pubescit. tunc enim moveri incipit vis generationis in
mascalis et purgatio feminarum^^^). [ideo et tutela puerili quasi
virile iam robur absolvitur: de qua tarnen feminae propter votorum
festinationem maturius biennio legibus liberantur]. [72] post ter
septenos annos genas flore vestit iuventa, idemque annus finem
in longum Crescendi facit: et quarta annorum hebdomas im-
pleta in latum quoque crescere ultra iam prohibet. [73] quinta
omne virium, quantae inesse unicuique possunt, complet augmentum
nulloque modo iam potest quisquam se fortior videri. inter pu-
giles denique haec consuetudo servatur, ut quos iam coronavere
victoriae nihil in se amplius in incremento virium sperent, qui
vero expertes huius gloriae usque illo manserunt a professione
discedant/^) [74] sexies vero septeni anni servant vires ante
coUectaSy nee diminutionem nisi ex accidenti evenire patiuntur.
sed a sexta usque ad septimam septimanam fit quidem di-
minutio sed occulta et quae detrimentum suum aperta defectione
non prodat. ideo nonnullarum rerum publicarum hie mos est,
ut post sextaij^ ad militiam nemo cogatur, in pluribus datur
remissio iusta post septimam/^®) [75] notandum vero, quod, cum
numerus septem se multiplicat, facit aetatem quae proprie per-
fecta et habetur et dicitur, adeo ut illius aetatis homo — utpote
qui perfectionem et attigerit iam et necdum praeterierit — et
consilio aptus sit nee ab exercitio virium alienus habeatur. [76]
benutzten guten griecliischen Quelle (Poseidonios, Straton), sondern sind woU ein
Zusatz des Ma^srobius.
159) Vgl. Theol. ar. ed. Ast p. 49: dlg di inxa rißdöMi 9ua &a%Bq ditiqd'Qai'
fUvmg iTV%e toöJ itavzbg 7CQoq)OQm<yö Xoyov [echtstoisch!] ii^ xjj Tcgotiga r&v ixcbv
ißdofiddi roöovtfov [== 7?] (pvöBi vTtaQ^ovtfov xal x&v slg xb xoiovxov iitixridelmv
inl&v [Ijrra?] q>&sy(idx(ov [== qxovriivxoiv = vocalium?], o^cog aQ^exai xaig xov
ivSut^lxov [stoisch] intßdkXEiv dtaQ^QtoGEöiv^ y.a^o koyixbv tJ^t} indq^^f' i&ov^
iitta xaxa noXXoi)g x&v q>iXoa6g>(ov intaQxovö&v Xübv xo Xoymhv övvaaxovö&v
ttlöd^ösiov xol x6xs iidXusxa CvfiTtXtiQovfiivmv %, x. A. S. Anm. 165 und S. 126 ♦*.
160) Dieses sehr wertvolle, direkt aus dem Volksaberglauben und der
Athletengewohnheit der besten griechischen Zeit entnommene Beispiel hat Posei-
donios h. Macrobius sicherlich einer sehr guten griechischen Quelle der besten
Zeit (Diocles? Straton?) entnommen, weshalb ich es auch hier nicht zu unter-
dr&cken oder wegzulassen gewagt habe. Dasselbe gilt von den folgenden, vielleicht
im letzten Grunde auf Aristoteles' Politien zurückgehenden Worten. Der ganze
Passus findet sich übrigens auch b. Nikomachus Gerasenus b. Ast, Theol. ar.
p. 50 oben.
102 W. H. Koscher, [XXIV, 6.
cum vero decas qui et ipse perfectissimus numerus est perfecto
numero id est intdäi iungitur ut aut decies septeni aut septies
deni computentur anni, haec a physicis creditur meta vivendi, et
hoc vitae humanae perfectum spatium terminatur. quod si quis
excesserit, ab omni officio vacuus soü exercitio sapientiae vacat,
et omnem usum sui in suadendo habet, aliorum munerum vacatione
reverendus: a septima enim usque ad decimam septimanam
pro captu virium quae adhuc singulis perseverant variantur
officia."^*^) Das ist neben den schönen Versen des Solon und dem
pseudhippokratischen Traktat stBQi eßdofiddov die großartigste
Verherrlichung der Siebenzahl in ihrer Bedeutung für das gesamte
menschliche Leben, die wir besitzen, und sowohl die Tendenz des
Ganzen als auch der Inhalt im einzelnen entspricht, von einzelnen
Stoicismen abgesehen (s. Anm. 159 u. 165), durchaus dem Bilde, das
wir uns m. E. nach den angefahrten Zeugnissen des Aristoteles und
Theophrast von deren Nachfolger auf dem Meisterstuhle der peri-
patetischen Schule zu machen haben. Eine weitere Bestätigung
dieser Annahme finde ich in dem Umstände, daß^ wie wir schon
oben gezeigt haben, der Peripatetiker Staseas zu Ciceros Zeit
ebenfalls die Bedeutung der Siebenzahl für die Einteilung des
menschlichen Lebens anerkannt and sogar — möglicherweise nach
dem Vorgange der Etrusker — den zehn solonischen Heptaden noch
zwei weitere bis zum 84sten Lebensjahre reichende hinzugefClgt hat.
Eine ganz eigentümliche Stellung unter den Peripatetikem ninmit
endlich der unter Ptolemaios VI. Philometor, also in der ersten
Hälfte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts, in Alexandria
lebende Jude Aristobulos ein, insofern er die Hebdomaden-
theorien der griechischen Philosophen von dem altjüdischen Kult
der Siebenzahl ableiten wollte. Wir verdanken die Kenntnis dieser
sonderbaren Kichtung, die aber selbst heutzutage noch nicht völlig
ausgestorben ist, sondern noch immer unter der französischen
Geistlichkeit einzelne Anhänger zählt ^•^^), der Praeparatio evangelica
161) Nur beiläufig gedenke ich hier des peripatetischen Musiktheoretikers
Aristoxenos, der in seinen Harmonika ed. Marquard S. 8, 30 (vgl. 52, 20) die
sieben Formen der Oktave eines Systems (Jbtxa Cxi^fiata ivbg avaxiqiicetog xcr^'
^v yivog xoü diic naaSw) erwähnt, welche Eratokles, ein früherer [pythagoreischer?]
Harmoniker aufzuzählen versucht hatte (i^ccQi&fi^aai iiuxtlQtfii)^ und p. 50, 10
die a^fiovix^ iTsamjfii} in sieben Teile (htia (Uqff) teilt.
161^) YgL die vom Abbe £. FouRRiiiBE herausgegebene Bevue d' exeg^
XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 103
des EuBebios (XIII, 12, 13 ff. u. XTTT, 13, 3 6 ff.). Wie fanatisch und
zugleich unwissenschaftlich, ja betrügerisch Aristobulos bei seinem
Streben, die höhere Ursprünglichkeit der alttestamentlichen Lehre
gegenüber der griechischen Philosophie zu erweisen, zu Werke ging,
erhellt aus der Tatsache, daß er sich nicht scheute selbstgefertigte
Hexameter, die Verherrlichungen der Siebenzahl enthielten, für
echte Verse des Homer, Hesiod und Linos auszugeben.^**)
Zum Schluß stelle ich hier einige auf Botanik und Landwirt-
schaft bezügliche Bruchstücke hebdomadischen Inhalts zusammen,
von denen sich zwar nicht nachweisen läßt, daß sie den Schriften
des Theophrast und anderer Peripatetiker entstammen, die aber
doch recht wohl diesen oder gleichzeitigen und gleichartigen
Werken entnommen sein können (vgl. Abh. H, S. 96 f. u. 100):
Plin. h. n. 16, i o i : Tertia est [germinatio] ad solstitium brevissima,
nee diutius septenis diebus. — ib. 16, 104: Deflorescunt omnia
septenis diebus, non celerius; quaedam tardius, sed nulla
pluribus bis septenis. — ib. 18, 51: erumpit a primo satu
hordeum die septimo, legumina quarto, vel cum tardissime,
septimo/^ — ib. 22, 95: Et boletis quidem ortus occasusque
intra dies Septem est. — Cato r. r. 37 [= Plin. h. n. 16, 194]:
Materiam, quam effodies aut praecides, abs terra diebus septem
proximis, quibus luna plena fuerit, optime eximetur. —
Varro r. r. i, 34, i: scribunt oportere post brumam non serere,
quod tantum intersit, ut ante brumam sata, septimo die; quae
[post?l brumam sata quadragesimo die vix existant = Plin. h. n.
18, 204: Inter omnes convenit circa brumam serendum non esse . . .
quoniam hibema semina cum ante brumam sata sint septimo
die erumpant, si post brumam vix quadragesimo. — Plin.h.n. 13, 99:
mythologique; Amiens 1892 ff. (bis jetzt 81 Nummern erschienen). Der Heraus-
geber und Verfasser hält alle griechischen Mythen und Kulte im Grunde für ent-
artete biblische Religion.
162) Vgl. auch Clem. Alex. Strom. V p. 600 Sylb. Zeller, D. Philos. d.
Griech. V S. 220. Die ünechtheit der betr. homer. u. hesiod. Verse hat be-
kanntlich asuerst Valckenaer in seiner Diatribe de Aristobulo nachgewiesen p. 1 1 6 ff. ;
Tgl. auch Kjnkel, Fragmenta epic. gr. I p. 75 und 182 [Hes. fr. 260].
163) Nicom. Geras, b. Ast, Theol. ar. p. 48: xä öTtigfiata ndvxa {ntSQ yrjv
ivatpalvsvai di ißiSfirig (liXiöxa ^ifUgag i%fpv6^va^ nal eTttocxavla &g inlnav
tic nXiüxa ylvteai (vgl. dazu die nQcifißri inx^fpvXkog des Hipponax: Abh. 11,
Anm. 30).
104 W. H. Röscher, [XXIV, e.
Artifices . . . frumenti acervis imponunt [das Holz des Gitrusbaumes
= d'vov] septenis diebus, totidem intermissis, mirumque ponderi
quantum ita detrahatur. — ib. 14, 84: Diachyton uvis in sole siccatis
loco clauso per dies septem in cratibus, totidem pedes a terra
alte. — ib. 14, 10 1: Kunstwein bereitet man e milii semine ...
macerato et post septimum mensem transfuso. — ib. 18, 232:
Vina tum [per brumam] defaecari vel etiam diflFundi Hyginus
suadet, a confecta ea septimo die, utique si septima luna
competat. — ib. 18, 203: alii statim ab occasu Vergiliarum
[d. i. des Siebengestims] sequi imbres a septimo fere die [mit
Bezug auf die Aussaat um die Zeit des Herbstäquinoktiums]. —
Demokritos im Geopon. 10, 15,2: iyx^^ccg rö dötiov rov stegavxov
(i«Ta f' fjy.eQag &Jtox(iXvilmg. — Sotion ib. 8, 37, i: yiyaQta öta-
^vXfjg ^i^Qavov isti f^iegag ß' xai ßaXki eig ykevxog . . . (ifra di
ijliiQag f' XQ^- — Africanus ib. 10, 49: JSvxfjv &yQiav '^fiegiböBig^
iav x&^ag rovg xX&vag oivekaCoi ßgi^yg xai jtotiöyg ij$i ^' fmdgag. —
Cato r. r. 69: Dolia olearia nova sie imbuito. Amurca impleto
dies Septem. — ib. 90: Palumbum recentem ut prensus erit ei
fabam coctam tostam primum dato, ex ore in eins os inflato
item aquam. hoc dies septem facito. — Daß sich auch in diesen
landwirtschaftlichen Regeln uralter hebdomadischer Aberglaube
bergen kann, brauche ich wohl kaum besonders hervorzuheben. —
VIL
Die Hebdomadenlehre der Stoiker
Bei dem eklektischen Verhalten der Stoiker gegenüber den
früheren Philosophenschulen, welche schon vor ihnen der Hebdo-
madentheorie gehuldigt hatten, insbesondere gegenüber den
ionischen Naturphilosophen, vor allen dem Heraklit, und wohl
auch den Pythagoreern*"), ist es leicht begreiflich, daß sie auch
164) Die Beziehungen der stoischen Philosophie zu den Pythagoreem erhellen
nicht hloß aus der Abhängigkeit ihrer Hebdomadenlehre von derjenigen der
Pythagoreischen Schule (s. u.), sondern auch schon aus der Tatsache, daß Zeno
ein IIv^ayo^iKa betiteltes Werk herausgegeben hat (Diog. L. 7, 4). Hinsichtlich
der Benutzung des „Pythagoras^^ (d. h. dessen, a Svmi x&v fuxdifv&tf ovfoi) /ty^-
9tttf«v) durch Poseidonios 8. Qalen V p. 478 E.
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 105
die von jeher in Hellas populäre Lehre von der Siebenzahl ihrer
Philosophie einverleibten und nach ihrer Art auf die Praxis des
Lebens anzuwenden suchten.
Bereits Zeno scheint sich mit der namentlich für die Er-
ziehung so wichtigen Frage nach der richtigen Einteilung des
menschlicheu Lebens beschäftigt und sich in dieser Hinsicht ein-
fach an die alte, zuerst (so viel wir wissen) von Solon formulierte,
später auch von Heraklit angenommene (s. oben S. 55) Hebdomaden-
theorie angeschlossen zu haben, denn nach Zeno fr. 82 (vgl. Dyroff,
Ethik d. Stoa S. 51) ist der koyog erst mit dem 14. Jahre, also
im letzten Jahre der zweiten Hebdomade, ein tiXeiog}^^) Nach
anderen Stellen freilich könnte es so scheinen, als wenn die Stoiker
die Entwickelung des Xdyog im Menschen bereits auf den Schluß
der ersten Lebensheptade, also in das siebente Lebensjahr, verlegt
hätten, doch löst sich dieser scheinbare Widerspruch wohl einfach
auf durch die Annahme, daß nach stoischer Auffassung der Beginn
der Entwickelung zum Xoyixög zwar ins siebente, die Voll-
endung aber oder der Abschluß dieser Lebensperiode ins vier-
zehnte Jahr verlegt wurde.^*^)
164^) Schol. Fiat. Alcib. p. 121 E: 6lg inra] x6xb yitQ i tiliiog iv V^v
iacfHp€ctvsTM X6yogy &g ^A^tarovikrig xal ZrjvcDV wxl ^Aknficclav 6 üv^ayoQBiog tpa^lv,
B. S. VgL DiELS, Vorsokr. p. 105 nr. 15.
165) Plut. de plao. philos. 4, 11 [=»■ Dibls, Doxogr. p. 400]: 6 loyog x«^'
ov f€if0^ayoqiv6iu^ ilo/Moi ht, x&v nqoXrii^ftmv övfinXtiQOvö^ai Xiy erat xatcc tiiv
nffAxf^v [Ritter-Preller Sevrigav] ißdofiuda. Philo leg. alleg. I 4 p. 66 Richter:
Joyufiv xi tpaöiv 6v^Qümov xora xi^v fCQoixfiv inxaexlav yfyvec&cu^ oxe i^Sti
buiiv6g hxiv iQfirivsvg $lvcu x&v avvfj&aw ivoiiaxav tucI ^i^fuercov, loytKiiv l§iv
MQutoufVfUvog' fuxtic 61 xi^v Sivxigav ijcxaexlav avLQmg xiXeioüö^ai^ xskslmöig Si
hzi ivvafug x^g xoü ifiolov öicoQäg — tcsqI yccQ xi^v xeöCaQBCKaiÖBKaxriv
fihnlav x6 Sfiotov ytvvSv Svvdfu^a. Wie wir später sehen werden, stammt diese
SteUe wahrscheinlich ans dem Konmientar des Poseidonios zu Piatons Timaios,
worin eine gelehrte Abhandlung über die Siebenzahl eingefügt war. Diog. Babylon,
b. Diog. Laert. 7, 55: Z^oot; fiiv iöxi tpcavii ^^9 '^^ ^Ql^V? Tunlriyfiivog^ äv^g^nov
8i i^iv ivdCQ^Qog 9ud catb duxvolag i%7tSfi7tofiivfj^ &g 6 /lioyivrjg & Baßvh&viog
fj^iv^ tjlfig iatb SenaxeaadQmv ix&v xBleio^xai. Plut. de plac. phil. 5, 24
[tasi Dox. p. 434f.]: IIoxb xal n&g SLQxixm 6 av^Qcmog xi]g xeketoxrixog; 'Hqcck-
luxog %al ot £xtiX%ol^ &(f%i6d'at xovg iv^Qfxntovg xeXsiOxrixog tuqI öevxiQav
iß6oiidi€Cj mql ijv i öJtEQfuiXMbg mveixai iggog . . . TikBiog oiv xoxs av^qomog^
Tuqi il ti^v dsvxiQuv [tc^oSti^?] ißSofidda Ivvoia ylvBxat naXov xb xal xcrxoi)
mal x^g iiiaC%aXlttg aix&v. Schol. z. Plat. Ale. I p. 121 E (von den persischen ,
Knaben): inxixug ^ tue xh x6v X6yov x6xb &q%Ba9ui xBXBMüc^ai ^ . . . Nicom.
Geras, b. Ast, Theolog. ar. p. 49: 6\g ii iitxa iißdcKBij xoi Aötisq ditK^Qcniuvfag
106 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6.
Auch in die stoische Psychologie ist die Hebdomadenlehre
eingedrungen: die Stoiker nahmen nämlich sieben Seelenteile oder
Seelen vermögen an, die sich zum fjyfnovixöv (oder Xoyiötix6v),
d. h. der sie regierenden Vernunft, ebenso wie die Arme des
Polypen zu dessen eigentlichem Körper verhalten. Vgl. Plut de
plac. phil. 4, 4, 2; 01 Utmxol i^ 6xtgj hbq&v tpaöi övveötdvai [r^v
i/yvxi^v]^ :tevTi (ihr t&v aiad'ritiz&v^ dgarixov^ &xovaTixox>^ dötpQfjtixov^
yevOTixoi)^ äsitixoi}^ txrov rf^ (p&vrjtixov ^ ißd6\Lov ajteQiiatixoi)^ 6y-
660V avtov toi) ijyiiiovixov^^^)^ &<p oh raf>ra ndvta istititaxtm 6ia t&v
OiXiimv ÖQydvwv stQOOtpeg&g xaig toi) :toXvsto6og :tkBXTavaig. Wenn
es nach diesem Zeugnis den Eindruck macht, als hätten die Stoiker
nicht sieben sondern vielmehr acht Seelenteile angenommen, so
stehen dem mehrere andere Stellen entgegen, aus denen deutlich
ersichtlich ist, daß es sich genau genommen auch hier um eine
Hebdomade handelt, denn aus stoischer Quelle (Poseidonios)
schöpfend sagt z. B. Philo de mu. opif. 40, p. 28 M: tfjg '^latiQag
"il^vx^g tb älxa rot) iiyB^ovixoi> liiQog ijttaxfj öx^^^'"* ^Q^S scivxt
aia&ijöeig xcu ro (pmvijtrJQiov Sgyarov xal i:t\ staOi rh y6vi\iov' a dij
jtdvta xa&djtBQ iv toig &aviiaaiv [= Automaten? Gliederpuppen?]
vjth toi) ijyey.ovixo'O vevQoös$ccOtovy,eva t6tb iihv i^p^fier, tdte &h xivh-
rat tag aQ^iortovOag 6x^0 Big xcä xivi^öBig^^ txaötov. Da die ganze
Stelle einem Traktat über die Siebenzahl angehört, so kann in
der Tat kaum daran gezweifelt werden, daß genau genonmien
hier nicht eine Ogdoas, sondern eine Hebdomas von Seelenteilen
hvji roD Ttavxbg TtgoipogiKod Xoyov [echtstoischer AusdrackI] iv ry itQoxi^a xvbv
It&p ißdofiaSi to6ovt(ov [d. h. inraT] (pvöei vnaQxovtmv %al t&v eig ti xotaOwov
InixridiUav anX&v fp^eyiidroDV [d. h. der sieben Vokale?], oCKog &QXBta$ xaig va^
IvAid^lxov ImßdXlHv öiaQ&QaKSeciv, %a^b XoyiKov i^itf ^Tco^fi fcöoy, Intic xata
lutXlohq t&v tpdoaogxov vna^ova&v t&v xb Xoyixbv avvaa*ov€&v idad^^gimv tuu
roxi lidXutxa övfinXfiQoviuvav [auch diese Worte stammen höchst wmhrscheiiilich
auH Pof^eidonios' Timaioskommentar]. Siehe oben S. 100.
166) 8. auch Diog. L. 7, 157 und Galen. 19 p. 314 f- Kühn, wonmck die
Bioiker als 8itz des ^ffioi/ixov entweder den Kopf oder das Hers annahmeii.
Vgl. ib. p. 450: xb anigiuc icxlv xaxa xovg JSxmüwvg lu^ffii xo tßov iy^w
luxic nviVfurrog xal irvx^g . . .
166^; Vgl. dazu Favon. Eulog. ed. Holder p. 3, 7: Septem animi motus
philosophi Stoici posuerunt: quatuor perturbationes,tres constantias: id est metiim,
dolorem, cupiditatem, laetitiani; quibus insipientium animi velut tempestatibiis
agitantor. Sapientium Tero motus non jtd^^ sed constantiae sunt, ut pro mein
cantio sit, pro cupiditate voluntas ant Studium, pro laetitia gaudinm Suit
ergo Miimi motus Septem, at rero corporum totideuL
XXIV, 6.] Dds Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 107
oder -vermögen gemeint ist/*^ Eine weitere Bestätigung erblicke
ich in dem Umstände, daß auch schon der alte ionische Natur-
philosoph, dem wir die pseudohippokratische Schrift jtegi ißdo^adtov
verdankeii (s. oben S. 49 f.), sowie der Verfasser des hippokrati-
schen Werkes st^Qi diaixrig a = I, p. 646 Kühn sieben Seelenteile
oder Seelenvermögen angenommen haben/®®) Endlich dürfte auch
die oben S. 87 f. besprochene Lehre Piatons im Timaios von den
sieben Planeten und den sieben Teilen der Welt nicht ohne Ein-
fluß auf die Anschauung der Stoiker gewesen sein.
Bei Stobaios I, 38 [= Doxogr. p. 383] lesen wir femer:
Iloöeiddiviog vkb lihv tfjg OekT^vrjg xiveiöd'ai ravg &vi{LOvg^ vsth
(th t<y6t(DV ra xeXdyrj^ iv olg ra JtQoeigrmiva ylyveöd'at Jtdd'tj^ d. h. Ebbe
und Flut. Kombiniert man nun mit diesen Worten den Satz der
Theologumena arithm. p. 45 Ast: Jian&iiievov 6h xal rbv 6xeavbv
isC avT^^ [d. h. ^^'k'iiv'v\g\ xata vovg ißäoiiadiKOvg &Qi9'iiovg 6Q(b{iBv'
iv vovfjLfjvta fihv {tifiarog iv rc3 JtXrjfHiVQBiv dgärai., devrigcc dh ßQ(xxi>
vxoßeßfjxAgy tQtrjj (ti ikfiöö&Vy xai xara ro i^f^g '^ &voidrjötg s$Xrjiiiiv-
qldog (ti ii&XXov fiBiovvai iii%Qi rfig «/Jrföft^^, ^xig äixoroiiov tijv
aeXi^vfjv istiötixvvaiv x. r. A.*'^), so erkennt man deutlich, daß die in
167) S. auch Philo leg. alleg. i, 4 p. 45 M.: ^v^^g y€ fi^v x6 Sloyov iitzct-
fie^ig, ttlö^öug Ttivts xal q>tovriTriQiov o^ctvov xal to ön]Kov &xQt> noQaöxat&v^
6ii yoviiiSv iisu. Wbllmann, Frgm. d. griech. Ärzte I S. 45. Stein, Psycho-
logie d. Stoa I 124 A. 231.
168) Ps.-Hippocr. a. a. 0. di inxic (T^i^funrcoi/ tucI rj aia&riaig ^fj &v^^amviv^
fbco^ ^wpwfWy 5^ig q^xvtq&v^ ^Iv iSfifjg^ yk&oaa fiSovi^g xat &7^öir(g^ Oxo^ia 6iali%xov
[sB3 T^ 90>vi77i9^(ov] , tfc&fia fpavciog^ ^egfioü ^ ^fvxQpv TtvBviuxxog dii^odoi, i(5(o xal
l^fo' ^ iia xwnmv yv&aig &v^Qto7iotaiv , . . unter den Ttvsvfiaxog SUloioi l^oo
könnte übrigens recht wohl auch das Zeugungsorgan mit zu verstehen sein, da
nach ChJen 19 p. 450 (vgl. 370) Kühn die in diesem Punkte vielleicht von
ftlteren Philosophen abhängigen Stoiker das anigfia dem nveüfia gleich-
setzten. Vgl. auch Aristot. de an. bist. 7, 7, i: iv Si xy x<yO aniQfiaxog i^6Sm
n^Atov (»iv ffytixui, nviüfia' drikoi dh xai ^ e^odog Sri ylvexai iitb nvBVfiaxog^
ov&iv yicQ ^nvitxai TtoQQm avBv ßlag nvBviAccxLnrjg. Aus verschiedenen Gründen
ist es mir wahrscheinlich, daß bereits bei Ps.-Hippocr. a. a. 0. fast dieselbe Lehre
Torliegt wie bei den Stoikern.
169) S. auch Plin. h. n. 2, 215: Multiplex etianmum lunaris di£Perentia
primumque septenis diebus. Quippe modici nova, ad dividuam aestus pleniores
ab ea exundant plenaque maxime fervent, inde mitescunt, pares ad septimam
prünis, itemmqne alio latere dividua augentur. In coitu Solis pares plenae.
Da PHnius im zweiten Buche selbst bekennt, den Poseidonios benutzt zu haben,
Bo stammen seine Worte wohl direkt aus dessen Werk. Vgl. auch Hermipp. de
astrol. dial. p. 48, 5 ed. KroU et Viereck.
108 W. H. Koscher, [XXIV, e.
der Hauptsache richtige, von der neueren Forschung bestätigte
Lehre von dem Einfluß des Mondes auf die Gezeiten zunächst von
Poseidonios, dem ^toXv^iad^eatatog und ismstru/LoviTt&tatoq unter den
Stoikern, stammt. Nun wird aber der Lauf des Mondeg und die
Veränderung seiner Gestalt nach stoischer Lehre durchaus von der
Siebenzahl beherrscht, indem einerseits sieben Mondphasen"®),
andererseits eine Teilung des 28tägigen Mondmonats in vier
siebentägige Wochen angenommen werden"^), eine Anschauung,
die, wie leicht ersichtlich ist, auf das innigste mit der gesamten
Hebdomadentheorie des Poseidonios und der Stoiker überhaupt
zusanmienhängt."^^) Aber nicht bloß der Ozean, sondern auch
der Euripus zeigt ein fortwährendes Schwanken des Wasserstandes,
daher es von vornherein nahelag, auch diese eigentümliche Er-
scheinung analog der Ebbe und Flut des Weltmeeres zu erklären.
Wenn es also bei Strabon, der p. 55 selbst bekennt, aus den
von den Gezeiten handelnden Werken des Poseidonios und seines
Schülers Athenodoros geschöpft zu haben, p. 403 heißt: jtapt dt
tf^g naXiQQoiag xov EvQi:tov Toöoi}tov ^lövor eiJteiv Cxavbv^ ort €ä-
taxig fietccßdXXeiv q^aöl za^ imagav ixdötrjv Ttai vvxta^^f SO ist es
170) Stob. ecl. I, 26 (= Doxogr. p. 357): IloasiÖmvtog %al ot nUiiSxoi
xSiv £xm'i%6v . . . tf;i^i7fiorT/^£(T^ai ö^ avxiiv [t. celr^vtiv] Ttollax&g^ xal yag navfsi-
At}vov yiyvofiivriv xal Sixoxofiov xal ccfiiplxvQTov xal fitivoetötj. Mehr bei Borghorst,
de Anatolii fontibus p. 62, der aber, wie es scheint, übersehen hat, daß die
Theorie von sieben fUtaCxfifiaTiafioC öeXrlvtig schon bei Seleukos um 150 y. Chr.
vorkommt (s. oben Anm. 48) und vielleicht schon altpjthagoreisch ist (s. oben).
Mehr Abh. I, Anm. 156, wo noch Ast, Theol. ar. p. 45 und Mart. Gap. p. 738
hinzuzufügen sind.
171) S. Abh. I, Anm. 156 imd Anm. 200 und den Nachtrag das. S. 92.
171^) Demgemäß halte ich es auch für recht wohl möglich, daß die inner-
lich wohl begründete Anschauung Galens im dritten Buche von den kritischen
Tagen, daß die Bedeutung der hebdomadischen Fristen für die Krankheitskrisen
auf die Mondphasen zurückzuführen sei, von Poseidonios stammt, den Galen
nachweislich oll benutzt und zitiert hat. Vgl. Galen ed. Kühn IX p. 908. 911.
913. 922. g23. 929. 937 f.
172) Vgl. auch Mela 2, 108: Euripon vocant, rapidum mare et altemo
cursu septiens die ac septiens nocte fiuctibus invicem versis adeo immodice
fluens ut ventos frustretur. Jo. Ljd. ed. Roether p. 8: t^^ inxdxig ctixoi) [rot;
Evginav] SictvXodQOfilag. Suid. s. v. BjVQinog . . . inxccKig öl xtjg '^fii^g x6 ixtUst
öda>^ xqimxdti, Eust. z. Dion. Per. 473: ö\g ixacxrig 'lifiiQag fuxaßdlkiLf Inxdxig
61 xb olov wx^fUQOv 6 TKC^l Evßoi€nf Ef'QiTtog, Ebenso Theo Smjm. p. 104, 18 und
Anatolius ed. Heiberg p. 36, 14. Borqhorst a. a. 0. p. 62. Vgl. Bursian,
Geogr. V. Gr. II 396, 1. Ulkiohs, Reisen II, 2 19 ff. Neumann -Partsch, Physik.
xxnr, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 109
ziemlich wahrscheinlich , daß auch dieser Satz aus Poseidonios
stammt mid auf dessen Hebdomadenlehre zurückweist. Selbst-
verständlich soll damit nicht etwa behauptet werden, daß Posei-
donios die Lehre von der siebenmaligen Änderung des Wasser-
standes im Euripos selbst erfunden habe, vielmehr ist es mir aus
verschiedenen Gründen nicht unwahrscheinlich, daß der berühmte
Stoiker in diesem Falle nur eine alte Volksanschauung in seine
Hebdomadentheorie hineingearbeitet hat; haben wir doch schon
oben (S. 97) gesehen, daß auch Aristoteles sich bisweilen nicht
gescheut hat, alte, an sich unbegründete Volksanschauungen in
seine Theorie aufzunehmen und zu verarbeiten. —
Schon diese Zeugnisse reichen hin, um zu beweisen, daß die
Hebdomadentheorie in den Schriften der Stoiker eine gewisse Rolle
gespielt haben muß, lassen aber an sich noch nicht ahnen, daß es
gerade einer der hervorragendsten Stoiker gewesen ist, dem wir
die letzte bedeutendere Abhandlung über die Siebenzahl und damit
zugleich eine zusammenfassende abschließende Darstellung aller
früheren hebdomadischen Theorien zu verdanken haben. Ich
meine den neuerdings durch die Untersuchungen Schmekels und
BoRGHORSTS "*) in seiner Bedeutung erkannten Kommentar des
Poseidonios zu Piatons Timaios, in dem, wie wir oben sahen, von
den sieben Planetensphftren und der siebenteiligen Weltseele die
Bede ist, welche beiden Punkte den Poseidonios zu einer ein-
gehenden Betrachtung der gesamten Lehre von der Siebenzahl
veranlaßt zu haben scheinen. Glücklicherweise sind wir jetzt
durch Schmekels und Borghorsts Arbeiten in den Stand gesetzt
fast den ganzen betreffenden Abschnitt des Poseidoniosbuches bis
ins feinere Detail hinein zu rekonstruieren. Die Hauptquellen, aus
denen wir in diesem Falle zu schöpfen haben, sind:
i) Philo Judaeus de mundi opificio cap. 30 ff. = I, 2iflF.
ed. Mangey = 1, p. 33flf. ed. Cohn.^^*) Hinsichtlich der engen Ver-
Geogr. V. Griechenl. S. 151. Nach Neumann -P. wechselt die Strömung 11 — 14 mal
binnen 24 Stunden.
173) ScHMEKEL, D. Philosophie d. mittl. Stoa. Borghorst, De Anatolii
fontibus, Berl. Dissert. v. 1905. Durch Borghorsts Dissertation ist ein großer
Teil meiner eigenen, auf dieselben Punkte gerichteten Vorarbeiten überholt und
zum Teil überflüssig gemacht worden.
174) Eine Wiederholung desselben Inhalts, aber wesentlich kürzer und mit
etwas anderen Worten, die sich, wie es scheint, weiter von dem Urtexte des
110 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6.
wandtschaffc, welche zwischen Philo und der gleich zu nennenden
Schrift des Anatolios besteht, vgl. Bobghorst a. a. 0. p. 4 — 11, der
p. 66 zu dem Ergebnis gelangt: „Philonem et AnatoUum fidelissime
videri servasse Posidoniana verba"'*), ita ut Judaeum in Universum
arte pressisse exemplaris vestigia, Anatolium non minus accurate,
sed brevissime, quae inveniebat, reddidisse censeam. Nee potest
esse mirum, quod etiam hie aetate tanto inferior ipso usus est
Posidonio, cum Alexandriae fuerit magister, ubi facile erat ei
usui librorum magna copia."
2) lAvaxoXlov JteQi ÖBxadog xai t&v ivthg avr^^ &Qi%'^&v^ kürz-
lich herausgegeben von J.-L. Heiberg aus dem codex gr. 384
Monacensis in den Annales internationales d'histoire. Congrfes de
Paris 1900. 5*°** section Histoire des sciences. Paris 1901; auch
als Separatabdruck unter dena Titel: „Anatolius sur les dix pre-
miers nombres par J.-L. Heibebg, Macon, Protat Frferes, Im-
primeurs. 1901."®) Das Genauere über die Person und die Schrift-
stellerei des Anatolius, sowie über das Verhältnis der hier ge-
nannten Schrift zu dem Exzerpt bei Ast, Theologumena arithmeticae
bei BoBGHOBST a. a. 0. S. i — 4.
3) Theo Smyrnaeus st. t&v xatä iiad'rmanx'^v X9^^^^^ *^V
v^v roO TlXärovog ipayvootv p. 103, I ed. Hiller. Die Überein-
stimmung mit Anatolius ist eine so weitgehende, daB Heibebg
unter dem Texte seiner Ausgabe der Münchener Handschrift die
Abweichungen Theons als variae lectiones hinzugefügt hat. Bobg-
HOBST a. a. 0. S. i8flF. hat den Nachweis gefahrt, daß Theo un-
mittelbar aus dem Peripatetiker Adrastos (einiges aber auch aus
dem Neupythagoreer Moderatus) geschöpft hat, der wiederum auf
Poseidonios zurückgeht.
Poseidonios entfernen als der betr. Abschnitt in de mundi opificio, hat Philo in
der Schrift sacr. legum allegor. I cap. 4 ff. = I, 45 M. gegeben.
^75) Übrigens bemerke ich ein für alle Mal, daß ich hier nur die auf die
Siebenzahl bezuglichen Abschnitte des Philo usw., nicht aber die von den
übrigen Zahlen handelnden, berücksichtige. Ebenso habe ich die rein arithmetisch-
mystischen Spekulationen pythagoreischen Charakters über die Siebenzahl b. Philo
(de mu. op. 30 — ^j) usw. wenig berücksichtigt, weil sie für meinen gegenwärtigen
Zweck von geringerem Interesse sind. Vgl. Borghorst p. 4 ff.; Heiberg a. a. O.
p. 5— II.
176) Ich verdanke die Kenntnis des seltenen Schriftchens der Güte F. Bolls
in Würzburg.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u, Ärzte. 111
4) Chalcidii Interpretatio Latina . . . Timaei Platonis et
Commentarias in eundem. Wie Borghorst p. 2 6 ff. — 38 ausführt,
handelt es sich genau genommen in diesem Falle nur um eine
lateinische Übersetzung eines Werkes des genannten Peripatetikers
Adrastos (Anfang des 2. nachchristl. Jahrh.).
5) Macrobii commentarius in Somnium Scipionis I, 6, 11 ff.
Auch Macrobius stimmt in der Hauptsache mit Anatolius und den
andern genannten Schriftstellern bis zu dem Grade überein, daß
man eine gemeinsame Urquelle unbedingt voraussetzen muß. Nach
BoRGHORSTs Darlegungen ist es ziemlich sicher, daß Macrobius
zifnächst aus einem Kommentar des Jamblichos zu Piatons Timaios
und Jamblichos wieder an einigen Stellen aus dem schon genannten
Adrastos geschöpft hat (a. a. 0. p. 44).
6) Varros Hebdomades bei Gellius (N. A. 1,20; 3, 10; 18, 14).
Indem ich hinsichtlich der Anlage und des Inhalts dieses merk-
würdigen für die damalige Popularität der „Hebdomadenlehre"
charakteristischen Werkes auf Kitschls klassische Untersuchungen
in seinen „Kleinen Schriften" und auf Teuffel-Schwabes Gesch.
d. Rom. Literatur verweise^ bemerke ich hier nur, daß nach Borg-
HORSTS (S. 45 ff.) Ausführungen außer Gellius auch Censorinus, Fa-
vonius Eulogius (Disputatio de Somnio Scipionis ed. Holder 1901)
und Martianus Capella in den betreffenden Abschnitten ihrer
Schriften von Varro abhängen, dieser aber wiederum ebenso wie
Philo und Anatolios direkt aus Poseidonios geschöpft hat (Borg-
horst p. 5 5 ff.).
7) Zu diesen bereits von Borghorst a. a. 0. gründlich und
Oberzeugend behandelten Quellen füge ich selbst noch folgende
hinzu:
a) Hermippos von Berytos (»jedenfalls jünger als Soranos",
RoHDE, Kl. Sehr. H, S. 206) rtegl ißdoiidöog^ nach dem eigenen Ge-
ständnis des Clemens Alexandrinus Strom. 6 p. 686 ^^ die Quelle, aus
welcher dieser Schriftsteller das Kapitel von der Siebenzahl in seinem
eigenen Werke (das wiederum in der Hauptsache mit nr. i — 6
übereinstimmt, also wohl auch auf Poseidonios zurückgeht) ge-
schöpft hat (p. 683 ff.): vgl. Clem. AI. a. a. 0., wo es nach einer
Anführung der Solonischen Hebdomadenelegie heißt: TIuXiv iv vaig
voöoig XQÜ^^Log ij ißddiirj xal ^ teoaccQeöxai&exdTrj ^ xafr' ctg 1^ (pvOig
iiayavCl^etai JtQog rä voöojtoia x&v aivicjv. Kai ^ivQia roia'Dra, ayi-
112 W. H. Koscher, [XXIV, e.
d^&v tbv &Qi9'nbv^ staQarCd'eTai *^EQnis(Jtog 6 BriQVtiog iv tu
jtiQl ißöoiiddog.
b) Galen, st. xQtöiii. '^ittg&v y' = IX p. 934 f. K.[?]; ob. A. 32*.
c) Alexander von Aphrodisias in seinem Eonunentar zu
Aristot. Met. I p. 985^ 26flf. und in dem 47. Kapitel seiner Pro-
blemata sect. 11 bei Idelek, Phys. et Med. gr. min. I p. 65 f.
d) Joannes Lydus de dieb. II, 11, p. 74flf. ßoether."***)
e) Nicomachus Gerasenus b. Ast, Theolog. arithm. p. 42flf.
Um dem Leser einen einigermaßen klaren B^riff von Form
und Inhalt des betreffenden Abschnitts aus dem Timaioskommentar
des Poseidonios zu verschaffen, setze ich hier die Hauptpunkte aus
Philo, Anatolios und Varro etc. nebeneinander:
Philo de mnndi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc.
[30] Jij&g ißdoficcg Xiysxatj ij
(ilv ivxbg öinddogj fing imoKig
(Lovddi jiAÖi^ fUXQeixai cvvsax&Ca
i% fiovdöfov bttdy 4^ d' iuxbg öe-
TidSog &^i^fii>gj oi ndvxag &^ii
(Aovicg %axd xovg ömkaalovg ^
xffutXaölovg 1j övvoXmg dvaXoyoihnag
i^t&fiovgj &g l%€i 6 l|r}xoinra
xiaca(fa xai 6 htxoKOCta iinocuwia^
6 fiiv xaxd xbv dnb (lovddog di-
nXdctov 7taQ€tv^ffislg^ 6 6^ ctv ftaxic
xbv xQinldatov. 'Exore^ov 6i ilöog
oif na(^i(fy(og iniCiunxiov' x6 (dv
dj^ öevxe^v ifiq>avBCxdxviv liH
nqovo^Uav. Idsl yccQ 6 iaib fiovd-
Sog Cvvxi^ifuvog iv ötnXacloig ^
xQinXttCloig ^ cwoktog avaloyoiiciv
?ßöo(iog oQi^^ibg xvßog xi xal xe~
x(^y(ov6g iöxlvy a(up6xiQa xd eHÖ^
TCB^iijioVj xT^g xi damfidxov %al tfoo-
(ittxinfjg ovcCag' xfjg ftiv dusmfidxQv
%cctd xi^v htlmdov ^v ircoxilovci
xii/Joi. £afpiaxdxfi de ot Xti^ivxig
176^) Daß auch Lydus aus dem Timaioskommentar des
Abschnitt über die (ßöofidg geschöpft hat, geht nicht bloß aus den vidfiieheii
Cbereiustimnmugen mit Philo, Anatolios, Macrobius etc., sondern anch ans dem
Umstände hervor, daß p. 76 f. ausdrücklich der Lehre ¥on den äeben Teilen
der Seele (^Plat. Tim. 35) gedacht wird. Dasselbe gilt von Theon p. lOJ,
1 6 ff. usw.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 113
Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anaiol. ed. Heiberg etc. Yarro etc.
i^i^liol ntaug' ctirttxa 6 iatb p. 35, 14: inb fAOvddog ^'
(UiVttiog iv iiTtXaclovi I6y(p agi^fiol iv StTtXaalovi Xoyip
lUt^fov^fl^Blg ißiofiogy 6 TtQOCcev^tfiivxBg icoioüai xbv
xiaaaQa Ttal l§i]xovTa, tst^d- itQ&tov xsx(^ymvov bfuyd %al
yayuog \dv hxiv ixxcMig daxin %vßov xbv ^d' \Pa]' ^' ß'
itolwtlaaiac^ivxtov j %vßog i' f{ tg' \ß' S^' [= i, 2,
i\ tsaauQmv iiä xicöa^a 4, 8, 16, 32, 64].
xex(fdxig, %al itaUv 6 iv p- 35, 16: iath fMvdSog
x^mXotclovi Uyta TtaQov^ri&slg i' &Qi^(iol iv XQinXaclovi
iaii fioväöog fßöoiiog , 6 koym TtQOCctv^ri^ivxsg noiovci
bncatSaia ilnocuvvluy xtcgd- xBXQoymvov tuxI %vßov xbv
ymvog lihf TtoXwtXaCtaaMv- ij} k 9' [7^9] 9 xexQciympov
tog itp aixbv toö htxä xal ix xov xf' [27], xvßov ix
iüiocif xvßog 61 xov ivvia xoü ^' [9] oijxmg' a y %'
ifp aixbv iwdxig' xal &bI xf' ica' Ofiy' if/xd' [= i,
xbv ißionov Jtoiaviuvog xig 3, 9, 27, 81, 234, 729].
avrl (iovddog ^^^ ^ ^^^ ^^ ^ ^' naQav^fov xb
na(fav^aiv xaxcc xiiv aixiiv ofAOwv noul . . .
ivoXoylav &XQig ißioiidöog
{{>(fiqö€& ndvxmg xbv tmx^vIij-
9ivxa xvßov xe xal x^xgcc-
ywvwf, *Aitb yovv xoü l|ij-
xovxaxiccaQa 6 ötnrxB^slg iv S. BoROHORSTa.-a. 0. S. 7,
öinXttölovi liytp ytwrfiBi der hier noch weitere Über-
ißSofiav xbv xsxQoxiaxDUa xal einstimmungen zwischen
iviv^[Xovxtt ES, xtxi^ytovov Philo und Anatol. angibt.
iftoü xal xvßov' XBX(^ymvov
f»kv aifxbv TtlsvQav i^ovxa
xbv l|i^vTa xiöCaQaj xvßov
il xbv fxxaliiTUi. —
[31] Mexaßocxiov ih xal
iid ^dxsifov iß6o{kttiog bI-
iog xb TUQUxofUvov iv Sb-
xA8ij 9€tvnaCxipf imÖBixvv-
liBvov xal ovx iXaxxova xoü
nifoxi(^ gwaiv. Aixlxa Jo. Lyd. de mens. IT, 1 1
CvviaxfixB xä iitta i| ivbg p. 74^-' ^ xolwv ißdoftag
xal tvotv xal rcTTa^oov, avvicxipiBv i| ivbg xal
ijfivxuiv ivo Xoyovg agfiovi' Svotv xal xbxxccqcdvj
Xitaxixovg^ xbv xb iinXdatov l^ovaa ovo Xoyovg aQfiovixoa-
xal xttQanXaöiov xbv fiiv xdxovg^ xov xb xQiTcXdaiov
Ti^v iuc naa&v Cv^upaivlav^ xal xbv xBxqanXaCiov.
xbv Sk xBXi^Xdaiov t^v ilg
ita naö&v iitoxBXoihna.
IhffUxti di xal itai^icBig Io.Lyd.de mens. 2, 11 Macrob. a. a. 0. i , 6, 5 :
aXXag ivymdri xqonov xiva p. 74 B.: B%Bi 61 xal duiiqi- videamus cur septenarius
CwB0x^alßioiiag'SiaiQBhai> ob ig ivyddriv [-(odi}?] xQOitov numerus suo seorsum
AbhuidL d. K. S. GeMUbeh. d. WiMentch. , phil.- hi«t. Kl. XXIV. % i. 8
114 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6.
Philo de mimdi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc.
yccQ nq&xov [Uv elg fiovdda xivh awearmCag' diaiQetxai merito plenas habeator.
%al i^dda^ ensixa elg dvdäa yccQ ng&xov slg fiovdSa xal cuius ut expressius pleni-
xal fcevxdda, xol xelsvxatov i^dda^ IWtra Big itevxdöa tudo noscatur primum
elg XQidda Tuil xEiQdöa. xol övddaj xal xeksvxatöv elg merita partiam de quibus
MovatKcaxdrri di xai 1^ xov- XQidöa. TialxsxQdda' (lovötKiO' constat, tum demum quid
Tcov dvctXoyla x&v dqi^^tbv. xdxi] de 1^ xovxav x&v agt^- ipse possit investige-
Ta (iiv yoQ 1^| ngog ^v i^ei ftc&v avaloyla . . . mus.^'^ constat septena-
koyov i^aTtXdaiov 6 de rius numerus vel ex uno
i^anXdau)g Xoyog xb (liyiaxov et sex vel ex duobus et
iv xotg ovai öidaxfi^a noteij quinque vel ex tribus et
CO dUöxipie xb 6^vxccxov &Ttb quattuor.
Toif ßuQvxdxov ... Tcc öi
lUvxe nqbg ovo nXeCöxriv iv
&Q(iovla övvcciiiv ini6ei%vv-
xai . . . Die weiteren py-
thagoreisch-mystischen Zah-
lenspeknlationen lasse ich
hier aus, weil sie für meinen
Zweck nicht von Wichtigkeit
sind, und gehe gleich zu
den fär uns ungleich be-
deutungsvolleren Sätzen der
Hebdomadenlehre über.
[33] Toaoiho di iv eßdo-
(iddi ni(pv%ev elvai xb teqo-
n^enig^ &Cxe i^alQexov e%eiv
köyov naqa xovg iv dendSi
Ttdvxag dqi^fiovg' ineCviov
yccQ Ol (lev yewoböiv ov
yevvmfuvoi^ ot 61 yew&vxai p. 35, 6: ißdofiag iidvrj
(ikvj oi yevv&ai dij ol 61 x&v ivxbg 6e%d6og ov yevva
dfAipoxeQcc xal yevvcbai Kai ovSi yewätai in ükXov iqid'-
yevv&vxai' fiovri öe eßdo(iccg (lov nXrjv inb fiovdöog'
iv ovdevl (UQei ^ecaqeixai . . .
^t' r^v aixlav 01 (lev iiXXoi p. 35, 7« ^^^ ^^^ KaXuxai Favon. p. 8, 26: Quid
(pLX6aoq)oi^'^^) xbv a^^'&inoi/ inb x&v TIvd'ayoQeCav numerus septenarius Mi-
177) Eigentlich hätten die Sätze des Makrobius in die zweite Spalte gehört.
Ich habe sie aber vielfach in die dritte gesetzt, um Raum zu sparen.
178) Hier liegt offenbar ein Verderbnis oder Mißverständnis Philos vor;
vgl. Zellek I' 337, I, DiELS, Vorsokr. p. 257; oben Anm. 58. Nach den sonstigen
Zeugnissen sollte man bei Philo erwarten ot (lev aXXoi IIvd'ayoQeioi , . . 6 öi
0iX6Xaog xal xa i)yefi6vi x. (T.; vgl. DiELS a. a. 0. frgm. 20. Das Richtige hat
Philo leg. alleg. I, 5 : 1^ di ye ißöoficcg oixe yevva xiva x&v ivxbg Se%ddog JcQi^fi&v^
oize yevvuxai vno xivog^ naq ^v^evovxeg 01 Uv^ayoQSioi t§ iemaQ^iva
Tial a(ii]xoqi avxiiv diteiKd^ovaiv^ oxi oixe aneKvq&tij ovxe aTtoxi^etai.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 115
Philo de mondi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heibeig etc. Vano etc.
Tcor^divog äfi ij reo ^; vgl. auch nervae tribuitur, qoae ex
Clemens AI. = Hermipp. lovis capite sine matris
Ber. a. a. 0. p. 683 D Sylb. utero procreata memora-
Alex.Aphr. Z.Ar. Met. I985^ tur? Videlicet quod . . .
Nicom. Geras, b. Ast, Theol. neque creatus est ex du-
ar. p. 44 u. 53. Macrob. a. a. 0. obus sui similibus, neque
1 1. Mart. Cap. 7, 738. Chal- proereare ipse alios potest
cid. Favon. Nicom. Geras, b. intra limitem primi ver-
Toihov i^ofiOU>aci T^ &111]' Phot. 144^. Theo Smym. sus . . .
TO^i NUy %al üui^&ivfpj a. a. 0. p. 103.
^v i% xf^g To€f jdibg xiq>ali^g
iiva(p€tviivai loyog l^ct, of 6h I0.L7d.de mens. 2,1 ip. 72 B.
IMkiyoq^tOi x& i^yB^iivi x&v i^Mg ovv &(i7ixoQa xbv
avfutmnmv. Th yccQ fi^e i^txa oQi^nbv 6 OiloXaog
ytw&v n'^i ysvvm^vov n^oötiyoQevöB' fiovog yicQ
ioUvtixov fUvH' iv fuvriöei oirre yevv&v oixe yswäo9'ai
yitQ 1} yiviCig^ Iml %al x6 niqwtu* xb dh fii^rf yswoltv
ytwmiuvov ovx avsv xivij- firixB yBW(0(Uvou &Klvtjxov'
asagj xi filv tva yBwriöy^ iv xtvrjCBt yicQ t^ yivv'rfiig^
xh 61 tva yevvijfzai' fiavov xb fikv Tva yBwrfir^j xb 61
Sk oixB Kivoihf (AixB xivov- tva yBwtid"jj' xoioihog 6h &
luvov i nQBaßvxBQog a^ov ^sbg^ &g %al avxbg 6 ^xo}q
lUil riy$iuivj oi Xlyoix av 6 TccQavxivog [= OiXokaog]'
n^fOiffiKovxiog Blninf iß6ofucg. tpriöl 6h oüxcdg' '^xi yicQ —
Mor^Tv^r 6i fiov xm kaym aXXtov.
%al Oil6laog (fr. 2oDiels) lo. Lyd. 2, 11 p. 72 B.:
iv xovxoig' ^!^Esxi> yccQ^^ 01 ys fi^v üv^ayo^Bioi
qftfilvy yf ^Cficl>v xal a^a>v [= Odolaog^ xa "liyBfiopi
iatitnuVy ^i6g, Jg^ isl äv^ xov navxbg rj)v iß66^fiv
luvi^og^ iaUvffvogj aixbg ivcnl^Bvxai.
iavt^ Sfioio;, hiQog x&v
[34] 'JSv fiiv oiv xoig
vofjftoig xb iaUvfixov xai
iatadhg ini6Bkwxai iß6o' Anatol. p. 35, 12: iatb
liug^ iv 6h xotg aMip:oig iiova6og avvxBMg 6 i' itoul Varro b. Gell. 3, 10,6:
^yakt(v lud ifwBxxiXünaxtiv xbv xri' xUbmv xal xoig Praeterea scribit [Varro]
Svva^Vj otg xa inlyBta ndvxa iaijxov fii^Böiv iaovfiBvov, lunae curriculum con-
niqfvxt ßtlxio€ö^i^ tfcA^- fnäQat OBliqvrig %r{ xa^' ficiintegrisquaterseptenis
ißx{g XB ni^i66oig. *^0v 6h iß6ofia6ag aviiTthjQfo^iaai. diebus, nam die duode-
xffonav, iniOXBitxiov. *Anb Vgl. auch Macrob. in Somn. tricesimo luna, inquit, ex
^Lovadog cwxBf^lg l|fjg 6 Scip.1, 6, 48 — 54. Hermipp. quo vestigio profecta est,
fcrra i^fi^ftbg [i -f" ^ "t" 3 Beryt. b. Clera. AI. Str. p. 685 eodem redit, auctoremque
+ 4 + 54"^"l~7'==*^^] B.Sylb.Alex.Aphr.b. Ideler opinionis huius Aristfar-
yBvvä xbv 6nxm Kid elkotfi, a. a. 0. 1, 66. Theo Smym. chum] esse Samium; in
xilBiov %al xotg airav (Uqb- p. 103, 19 ff. Nicom. Geras, qua re non id solum ani-
ctv havfuvov. \) 6h yBvvti- b. Ast, Theol. ar. p. 45, iff.: madverti debere dicit,
8*
116 W. H. Koscher, [XXIV, 6.
Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc.
&elg oQtd'fibg AitoxcexaCTccn- i^ • • • «^^ fAOvadog {U%qi quod quater septenis, id
%6g iati asXiqvrig^ ktp o5 aiptf\g avvd'eaig anotsXei av- est octo et viginti, diebns
flQ^axo GxrjfiaTog kafißccveiv rbv x. r. X. conficeret luna iter suum,
ai^flöiv alo^T&g^ elg iKstvo sed quod is niunems
xora fie£(o6iv &vcaujc(i7tT ovarig' septenarius, si ab uno
ai^srai (liv yäg aitb rfjg profectus, dum ad semet
ngtoxrig firivosidoüg inLldfA- ipsum progreditur, omnes,
ilfscug axQi öixorofAOv rnägaig per quos progressos est,
STCiccj £l&* izigaig xoöavxaig numeros comprehendat
7tkriaiq)aiig ylvBxui,^ xal itä- ipsumque se addat [i 4*
Xiv inoCxqiffH öiavXodqa- 2-|-3-|-4-[-5-|-6-f-7
fiovaa xijfv ctvxiiv 6dbv anb ==28], faeit numerum
fihv xfjg 7tXriöupct(yvg inl xi^v octo et viginti, quot dies
ÖLxotOfiov iitxa niXiv rifiiQttigj sunt curriculi lunaris.
flr' iatb xavxrig inl xi}v
liflvosi^Si] xcttg tßccig i^fjg 6
Xe%9elg aQi&fibg cvfinenXi^-
Q(axai,
KaXehai dh rj ißöo(iccg Anatol. p. 35, 26: tuxXbi- Macrob. a. a. 0. § 5 u.
inb x&v xvQloog x. dvofjuxaiv xat xal x6Xscq>6Qog' yovifiux 82: plenus et habetur
elaad'oxaiv xQTjad'ainalxEXea- yccQ xä inxcifiriva. Vgl. Alex, et diciturf septenarius].^'*)
(poQog, insiöii xavxy xeXea- Aphrodis. b. Idbler a. a. 0.: Favon. p. 7, 27: plenissi-
g>o^siTai zu Cvfinavxa. 6 iitxä &Qtd'^bg xiXeiog icxi mus.
T§ qyvCBtj &g fiUQXVQU Ilv&a-
yÖQcig imX qI &Qi^(irixiKol Kai
ot fiovaiKol' 6 dh 6xto> ixe-
Xrig . . . ysvv&vxat öh inta-
firiviata . . .
TeKfirjQuoöaLXo de av xig Anatol. p. 35, 21: mf/3Jo- Macrob. a. a. 0. §35:
i% xoü nav a&fia dQyavixbv fAccg ix x&v 6iaaxdCB(ov lud omnia corpora aut mathe-
xQial fiiv mx^ija^ai, diaaxd- x&v xeacdQav itBQdrmv cws- matica sunt alumna geo-
aBat^fiT^KBi^ßdd'BiTial nXdxBi^ ax&aa dsUvvai a&na xal xb metriae aut talia qoae
xiaaaQöt dh niquai^ arnuüp OQyavtnov' jtiQccxa fiiv tfi}- visum tactumve patian-
xa2 yQafifiy xal ImfpavBict futovj ^^afijxi^, i7ti,q>dvBuxy tur. horum priora tribus
%al axBQBa, J/' &v avvxs- Ttd^og^ öiacxdCBig dl infinog^ incrementorum gradibos
Mvx(ov dnoxBXBixcci ißdofidg. TcXdxog^ ßdd'og. Anders Ni- constant. aut enim linea
^Afi'^xc'vov öh av ffv xcc com. Geras, b. Ast, Theol. eicitur ex puncto aut ex
autfiaxa ißdofidöi (iBXQSUS&ai. ar. p. 51: Ctifistöv^ ygafifiri^ linea superficies aut ex
xaxcc xiiv iyi öiaöxdcBüDv XQi,&v iTtitpdvBia^ ycavla^ ^X^IC^y planitie soliditas. altera
xal TtBQdxfjov xBCadqiov avv- cxbqbov^ inlnBÖov, vero corpora quattuor
^BCiv^ bI fiii avvißaivB xccg elementorum coulato te-
x&v nq6x(ov ccqi^fA&v löiag^ nore in robur substantiae
ivbg xcfi Svotv xal xqi&v %al corpulentae concordi con-
xExxdQ(ov, olg ^BfiBXtovxai creÜone coalescunt. nee
dixag^ ißdofidÖog (pvGiv tibqI' non omnium corporum
179) Siehe oben Anm. 177.
xxrv, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 117
Phflo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc.
iXHv. Ol y&Q Xsx^ivxsg
6lV S^OVg, T&V ft(f&tOVy tbv
itvxtqovy xhv t^havy xiv %i-
xuifcovy dtaatdCEig H XQBig,
TUfAtfi fiiv duiaxaöig anb
TOtJ ivhg inl xic ivo^ Sevxiga
fl iatb x&v ivoiv ItÜ xic xqIu,
xi^xfi ^ itsth x&v XQi&v iTcl
xa xiöCaQtt,
[35] Jlxtt ih x&v slQri-
fiivtov ivuqyidxaxa naqioxa^i
Ti^v xtXB6<p6qav SvvafAiv ißdo-
fiddog Tuxl at i% ßqiq>ovg
fl^^t yT^g&v^QtonoiV'fiXi-
%laty fUXQOviiEvai xavxy'
naxic ithv ovv xiiv nQtnxriv
hcxasxUxv {%qn)Oig ddovxmv
iifxly Tunta ih x^v divxi^av
%a^fi>g x<yö OvatS^tu rcqoUc-
dai ani^iuc ydvifMv, xqIxti
ii yivslav «t^niC^gy xcrl xe-
xa^fxy n^g löxvv inlSoatg^
niliutvg xs ntv yu{kmv &Qaj
hxy di owiasmg ixfi'q^ t$
ih lßi6iiji ßelxtfoöig Afupotv
%al öwutv^flöig voü xal loyov,
j/dof ds '^ Iv ixcexioa xsXsC-
mctgy %axa il xi^v iv&trjfv
htubuut nuxl n^aoxrig x&v
naMv litl itkiav iiiuqio%iv-
xiovy xaxic di xiiv öexdxriv
Totf ßlov xb einxatov xilog
Ixi x&v i(fy€tviK&v fuk&v
CvviöxfiKSxmv' tpiUt yccQ xb
fuxx^iv y^qag htaöxov vno-
^KiXt^stv lud 7taQatQ€US9aL
Tag 'f^XtKÜtg xavxag iviyQag>B
%al l!6Xmv 6 x&v ^A^vffvaUov
vo^to^hrigj iUyiüc notiqöag
xiiv
Tlatg (iiv avrißog iinv x. t. X.
Varro etc.
tres sunt dimensiones,
longitudo latitudo pro-
fanditas.
p. 36, 25: ndvxa (piXiß-
ioficc. ixi a[ i% ßqitpovg
Big yrJQctg fiktTilai inxd^
Tcaiölovj ifprißovj fUtganlov^
VBCCvtöKOVy avÖQOg, TCQBößvXOVy
yiQOvxog^ %al Si inxic ivuiv-
xmv (iBxccßalvofUv i% fdv
Tcatdbg Big iq>rißoVj ^ix dl
iq>rjßovy Big (uIqowx xorl inl
x&v i^rjg 'fiXiKi&v' kiyBi di
tkbqI xovxodv 26X(ov' Tlatg
^iv avrißog iiav x. r. X.
[36] O ^v olv £6Xwv
ißdoiAoai 8i%a xatg BlqrnUvatg
xaxaQt^lui xbv Av^Qdixtvov
ßlw. 'O ii laxQbg ^Inrco-
Vgl. Hermipp. Beryt. b.
Clem. AI. Strom. VI p. 685 «'i
Tag XB x&v ^iXixi&v fuxa-
ßoXag Mcxic ißdofidöag yl-
vBö^at 26X(ovog at iXByBtai
öfiXoüötv &6i Tcoog'
Tlatg \iiv avrißog icov x. r. X.
Alex.Aphr.b Ideler a.a.O.
I p. 66 u. z. Arist. Met. I
p. 98 5 ^ 2 6 ff. Theo Smyrn.
p. 104, 6 ff. Hiller. Chalci-
Varro b. Censor. de die
nat. 14,2: Varro quinque
gradus aetatis aequa-
biliter putat esse divisos
[Konzession Varros an
den römischen Sprach-
gebrauch], unum quemque
scilioet praet-er extremum
in annos XV.itaque primo
gradu usque annum XV
pueros dictos, quod sint
puri, id. est impubes.
secundo ad tricensimum
annum adulescentes . . .
in tertio gradu qui erant
usque quinque et quadra-
ginta annos , iuvenis
appellatos ... in quarto
autem adusque sexagen-
simnm annum seniores
vocitatos, quod tunc pri-
mum senescere corpus
inciperet. inde usque fi-
nem vitae unius cuiusque
quintum gradum factum,
in quo qui essent senes
appellatos . . .
ib. 14,4: Solon autem
decera partes fecit et H i p -
pocratis gradum tertinm
et sextum et septimum
118 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6.
Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc.
dius a. a. 0. § 70 ff. [s. ob. singulos bifariam divisit,
Kap. VI S. loof. aus Adra- at una qnaeque aetas
stus?J Nicom. Geras, b. Ast, anAos haberet septenos.
Theol. ar. p. 49 f. Es folgen nun wertvolle
zum Teil sicher dem
Yarro entnommene Be-
merkungen über die Heb-
domaden des Staseas und
der Etrusker (s. ob. S. 1 7).
b. Gensor. a. a. 0. 14, 3:
KQixfig "filiKlag iitiic elval 'InjtoKQcixfig [tc. ißS. ^^ Hippoeratesmedicosin
^tjtfi, fcaidlov^ jcaiöog^ fui- iicra slötv &Qatj &g fiXi%lag Septem grradus aetates
ffnaUoVj vsctvlöKOVy Avögog^ Kakiofuv^ nctidlov^ Ttaig^ fut- distribuit. finem primae
nqecßvrovj yiQOvxog^ xavTctg qcckmv^ vectvlaxog^ ^V9j putayit esse septimum
di fiBXQBta^ai fi£v ißdo(iaai>Vj TtQeaßvxrig^ yiqow Ttaiölov annum, secundae quar-
ov (li^v xatg ftaxcc xb i^fjg. fiiv &iqi iicxcc ixitav iöov- tum deeimum, tertiae
jiiyBi 6h oikmg' '£v Avd'QÄ- xmv ixßoXfjg^ naig &xqi yopi^g duodetricensimum, quar-
Ttov fpvcst htid siöiv &Qai^ ixg)v6e<og ig xa ölg inxoc^ tae tricensimum quintum,
&g iili%Uxg xakiovCij naiölov, (uiQciMOv &%qt ysvsiov Xa^vd- quintae duo et quadra-
Ttaig^ fUiQoiKtov^ xal (tt Xot- öBcag ig xcc xqlg iTtxccj veavCiS- gensimum, sextae quin-
nal. Kai nctiSlov fiev iiSxiv %og ig xcc xrjg ai^rjöEong olov quagensimum sextum,
äxfitg i^ncc ix&v X. T. X. [s. xoü adfutxog ig xcc xtxQOKtg septimae novissimum an-
oben S. 48, Anm. 83. iitxd^ av^^ ßh &%Qig ivbg num vitae humanae.
dsovxcDV nevxiQiiovxa ig xcc Vgl. auch Mart. Cap. 7,
imoKig htxdy itQBCßvxtig di 739.
&%Qig itobv vg' ig xct i'xrd-
mg 6xTa), rö d' ivxtv^Bv yi-
Qcav. Vgl. auch Diokles
Karyst. fr. 177 Wellmann
== Macrob. conim. in somn.
Scip. I, 6, 70 f.
Aiytxai di tmI ixEivo ngbg
dtci0v6xi(Civ ißSoficcSog^ &g
9ttv(icc6xiiv ixovötjg iv rg
tpviSii xd^iv^ iml övvicxrixiv
in XQi&v xal xixxccQmv. 7%y
fiei^ xqIxov oatb fMvdSog zl
dinkaöux^oi xig^ ciJ^ijaei tc-
xQccymvov^ xhv dl xhccgxov^
%vßov^ xbv de i| ccfitpoiv
eßöofiov^ nvßov bfAoi) xcrl
xixqdymvov. *0 fiiv ovv Anatol. p. 35, 14 [s. oben
ccnb fiowtöog x^ltog iv Si- S. 113]: &nb fiovado^ i\
nicra/ovt loyta xtt^ycavog igi^fiol iv Sinlaalovt liyw
ftfr»!', 6 Si xixaQxo^^ dxrcS^ nQOöav^tid^ivxeg TroioOtfi xbv
nvßog^ S di ißdofiog^ xiaOttQa n^xov xsxQdycavov ifiov %ai
iHfbg fOig l^tjxovia, nvßog »v/Jov xbv $d' [64]* a' ß'
XXIV, 6.] Die Hebdomadenleuren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 119
Philo de mimdi opif . c. 30 ff. Anatol ed. Heiberg etc. Yarro etc.
ifuHJ xai xetgdyiovog^ &g d' ^ *«' ij3' |Ä' [l, 2, 4,
üvui TBXBög>6Q0V ovxmg xbv 8, 16, 32, 64].
ißSoiMv a^i&fibv SLfiipotiQag
tag löOTtixag lunayyilXovta^
xT^v xt hÜTCBiov iuL xexQa-
ytovov nata xi^v rgiddog
övyyiveucvy %al rj^v CXBQiav
diic itvßov luxxä r^v Jtgbg
xiXQoida oUetoxrixa. '£« xQui-
öog Sh %al xiXQddog ißSoficig,
Vgl. oben Kap. 30, S. 113.
[37] "Eaxi di oi xsUatpo- a. a. 0. lU, 10, 13:
(fog fLÖvovj icHoi xal, &g [Venas etiam in homini-
&iog ilneiVyaQfioviKmxaxfij bus vel potius arterias
lud xf^inov xiva nffjffy xov medicos inusicos dicere
takXhxov iutyqififunog^ p* 35? 24: liyexai S ^' xfjg ait numero moveri]*)
Ttiaag fikv tag äQ^vlag^ ngioxrig avfiqxovlag aQi^fibg septenario, quod ipsi
xfiv diic TBXxa^toVy xi^v dtic elvai xrjg öicc d' d^ [4/3] Bp^eUsknixriv öiäxBCad-
iUvtEj T^v iia Ttaö&Vj ndcag avccXoyCag xs yccofier^txijg qojv av(i(pa)vCav^ quae fit
di xicg ivaloylag^ ti^v &Qid'- a' ß' i' [i, 2, 4]. Vgl. in collatione quatemarii
fM^txifv, xi^v ysaiuxQiinqv^ Macrob. a. a. 0. § 43 : nuUus numeri. — Varro [?J ib.
hi 61 xiiv oQnoviKi^v Tuqti- sapientnm animam ex sym- XVIII, 14, 3: Est autem
in. Tb Sh ithv&tav öwicxri' phonüs qaoque musicis con- ^hemiolios' qui nume-
%iv iv xcbvÖB x&v oQtd'fi&v' stitisse dubitavit inter has nun aliquem totum in sese
1$, ^XTcS, iwia, doSdexa. '0 non parvae potentiae est, habet dimidiumque eins,
fihfdxxiaitQbg^iivifciXQlxco quae dicitur Sia naa&v. ut tres ad duo, quinde-
loyf, xa9'^ i^vl^ iut xBxxaQixnf haec constat ex duabus id eim ad decem . . . ^Epi-
aQfkovla icxlv 6 di ivvia est duc xBaaciQ(ov et öict tritos' est, qui habet
ff^i^^S iv '^fitoA/oo, xord' ^y nivxe^ fit autem duc jtivxB totum aliquem numerum
^ duc nlvxB' S dh SAÖB%a ex hemiolioet fitdiarccrtfa- et eiusdem partem ter-
Tif^g f§ iv öutkaalovt xad"* qtnv ex epitrito . . . tiam, ut quattuor ad tres,
r^v ij ita fcaö&v x. t. X. • duodecim ad novem . . .
[38] Ta'öxa (UV avctynalmg
ntql as(iv6xrixogy rjv ixei xb ^
diayQafifui ^ nhv^lov^ ^ oxt
jlUfil xakstVy 7t{^H^6^a. To-
Ctivxag idiag xal ixi nlelovg
ri {ßdoficcg iv iuffOfidxoig tuxl
vorixoig iTuiiUvxrcM. Jux- Jo. Lyd. de mens. U, 1 1 :
xilvsi Sl ccixiig rj qwOig öiaxeCvei de avxilg 'fj q>v(5ig
lud htl xiiv bqaxiiv &7Ca(fav xai iTtl xiiv Sgcrciiv aitdvxcDv
oiölavyoi^avbv ludyfjvjxcc ovaUcv^ ovqavbv Kai yfjv,
Ttiqaxa xoij navxbg, q>d^öa6a. Nicom. 6er. b. Ast a. a. 0.
7t yicQ ov g>ikißdo(i,ov x&v p. 44: TtoXla cwxvyxdvei iv
*) Die hier und anch sonst gesetzten eckigen Klammem bezeichnen meinen
Zweifel, ob es sich um echtposeidonianische Anschauungen handelt.
120 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6.
Philo de mondi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Yairo eic.
iv ToS Koöfm fjUgog^ Iqüdzi toig »oa(Aiiu)tg ov^€cvloig xb
Kai m&m dafuia^hv ißdofid- xai Ttegiyeloig^ iar^ai wxl
Sog; q)vroig Met* oför^v Satoxsleus-
%ai. Anatol. p. 36, 25:
ndvxa q>tXißdo fia,
Jo. Lyd. de mens. 11, 1 1 : Varro a. a. 0. III, 10,3:
Avxl'Mt xov ovqavov aixlncc yo^v oigavov q>a6iv Circulos quoque in
tpciiSiv iicxcc öuiSxsd'ai xvx- inxcc öte^&a^amvKXoig^&v caelo circum longitadi-
Xoig, &v xcc 6v6^i€exa elvcci ivoiutxa xdös' OQT^xnwg^ ivx' nem axis Septem esse;
xdäs' i^xwov^ oivxaQKxiKOVy aQxxiKog^ ^egivog^ %etfUQiv6g^ ex quis duos minimos,
^BQtvbv xqwu%6v^ xeifUQtvbv larjfUQivogj ^cnöiafibg xcrl qui axem extimum tan-
r^OTT^xov, löfifiEQivoVy ^(oSta- ngoisixt yaka^lag. 6 yccQ gont, mlovg appellari
KOVj nal TtQoaixt yaka^lav, xotovxog &Qt,&fibg ^siog iiSxtv. [sed eos in sphaera, qoae
'0 yccQ o^/^oov Tid^og icxlv x^ixor^ vocator, propter
'flliixBQOv^ &g av i^vmnUcg brevitatem non inesse].
Hv '^*ff ^ ^^ ivavxlov^ &7to- Vgl. Mart. Cap. 738: sep-
xBfivofiivrig xfjg atö^öBmg tem sunt circuli. Favon.
rote fihv ikdxxta, xoxs dh Eulog. p. 7, 28 Holder
fuC^m TtBQtyQaqniv.
OiyB fii^v TtldvrixBg ^ xb p. 36, 2 : IRavrjxai htxd, Varro a. a. O.III, 10, 2:
&vxl^ajtog öxQccxui xijg x&v Theo p. 104, 13: x6 xb Ttkfj- is . . . numerus . . . facit
&7ikav&v BTtxcc öiciwxSfioiivxai ^og x&v jtlccvaofUvmv htxd. etiam Stellas, quas alii
xd^BCi, TclBlaxfiv intÖBiKvv- Hermipp. Beryt. b. Clem. AI. *erraticas' [P. Nigidius
(iBvoi avfiTtd^Buev*) Ttqbg Strom. VI p. 685 A Sylb.: *errones']appellant.Mart
Üqu Kai y^' xhv (ikv yccQ inxcc itldvrixag iaxiqag, Cap. 738: tot planetae.
Big xicg ixifiiovg iniMcXov- Chalcid. a. a. 0. Macrob. Favon. p. 7, 29: nam si-
fUvccg &Qag xqbtov0i^ xad' a. a. 0. 47: Septem quoque dera, quae obluctantur
indaxriv fivglag oaag ifiTtoi- vagantium sphaerarum or- caelo, sunt Septem, si ad
ovvxBg fUxaßoXdg^ vrivBfiUcigj dinem illi stelliferae et V planetas solem lunam-
ctl^qUtig^ vBq>AaB(5t^ ßUcig onmes continenti subiecit que iungamus, totidem
i^atalaig nvBVfuxxoyif. Udkiv ' artifex fabricatoris provi- circulis evolantia.
XB itoxafiovg nXtififivQOvCi dentia, quae et superioris
Tcal (UMücij Kccl fudUc Xifivd- rapidis motibus obviarent et
iov0ij Kai xb ivavxCov cupav- inferiora omnia gubema-
alvavai.**) rent Alex. Aphrod. probl.
*) Ein echtstoischer Ausdruck! Vgl. über die zugrundeliegende Vorstellung
Zellbr, Gesch. d. griech. Phil.* III, i S. 1 56, i und besonders Sexi Emp. Math. 9,
7 8 f. Vgl. auch Hermipp. Beryt. b. Clem. AI. p. 685 B: 189' &v [d. Planeten] koxcc
(SvfiTtd^Biav ot XaXöaloi Ttdvxa ylvBC&aL vofil^ovCi xa TtBQl xhv ^vrixbv ßiov
(echtposeidonianisch? S. Theol. ar. p. 49, 19 ff. Ast und Zellbr' IQ i
S. 317, 2)-
**) Vgl. über diese und die folgenden echtposeidonianischen Anschauungen
oben S. 107. Ähnlich dachte auch Plotin von der natürlichen Beeinflussung des
Irdischen durch die Gestirne: Zeller' III, 2 S. 507.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 121
Philo de mundi opif. c. 30 ff.
Kai Ttelay&v i(^aiovrai
tQOitagy i^ &vax<oQOvvx(ov ^
nakiQQolaig iQm^vtov^ si-
Qilag*) yiiQ lavtv ote noX-
nov ^XaCCKiq inoCvf^Cmq
ifutmtiöi ßa^g i^aCg>vfig
alytaXbg tÜBUSi, xal fiiKQbv
SctZQOv ivajfiibsrig TuXdyri
ßa^vrata oi ßQtxxstaig 61-
%6ai,Vj ikkioL HLVQUHpoqoig vav-
Av iiutlsdiuva. Kai (dv ii^
ta htlynia ituvxa t^&a xs ai
md fpvric xa^juAg yew&vxa
irS|ovtfi nal TsXB6g>OQoa0i^
rj^v iv inaaTOig qwötv doh-
Xiveiv nuQaöxeva^ovugj &g
via Ttalaiotg iitav^etv %al
inaKim^Hv n^bg xoQifylag
Jifp&oviyog T&v ieofiivmv.
[39] "AQXXog xe jüijv, ijv
^pa0i nktoxfjifav elvat tvqo-
^fofunovy i| inxic iaxiQtov
^vvi^flKev' ilg ^v &(poQ&v-
Tsg Kvßiifvijxai xag iv ^a-
Xarxy iivglag Sdoig &vixB(AOVf
Tiqdy^um iatlcxip %al ful^ovi
rj %ax& yv(&iiLfiv iv^Qomlvriv
inM^voi. JSxo%a0fA& yag
T&v iliffiiiivanf oaxigtov xag
Anatol. ed. Heiberg etc.
n, 47 I p. 66 Ideler: oxt
di xiXsiog 6 inxcc yuxl 6 dixa
xy q>vaH Agi^fibg di^lov i%
xoü dioinetv xbv &£6v xov
TteglyHov xodfiov inxit &<$-
XQOig, Vgl. Wellmann,
Frgm. d. gr. Arzte I p. 2 1 7, 4.
Varro etc.
Macrob. a. a. 0. 61 :
oceanus quoque in in-
cremento suo hunc nu-
memm tenet. nam primo
nascentis lunae die fit
copiosior solito, minuitur
paulisper secundo etc.
p. 36, 4 [vorher war von
den f g>d(Seig öeXrivrig die
Rede]: aQKXog inxdöxegog'
^HgaTiXeixog' [siehe oben
S. 54]- yyKaxcc Xoyov öl
mgiav Cv(ißdXX€xai ißöoficcg
Koxä 0BXfjvtiv SuxiQshai dh
%axa xag aQxxovg^ a^avdxov
fAv^fii^g**) örmeloa'^ Her-
mipp. Beryt. b. Clem. AI.
p. 685 B: ijixdaxBQOi de at
aq%xoi.
Varro a.a.O.UI, 10,2:
Is namque numerus sep-
tentriones majores
minoresque in caelo facit.
Favon. p. 7, 30 f.: Septem
Stellas cardo maximus
aquilonius in occiduo
fulgore convertit. Mart.
Cap. p. 739: totidem
stellae in vertice axis
caelestis.
*) 8. auch oben S. 107 f. die anderweitigen Zeugnisse für die stoische An-
sicht Yon der Entstehung der Ebbe und Flut. Ast, Theol. ar. p. 45, 13 ff.
•*) Man beachte die beiden Gegensätze av^ußdXXBxai (= avXXa^Lßdvtiai'f)
imd iunQBlxat. Der Ausdruck d^avdxov fiviqfirig arifielci} wird sich wohl auf den
Umstand beziehen, daß das Sternbild des Bären nie imter den Horizont herab-
sinkt und deshalb den Schiffern als „ewiges Gedenkzeichen^^ (= Leitstern) gilt.
Vgl. die Umschreibung des Heraklitfragments bei Philo! — Übrigens ist dieses
nach meiner Überzeugung echte Fragment des H., das sich in den andern
Quellen nicht findet, der beste Beweis für das hohe Alter des 28tägigen Monats.
122 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6.
Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro eic
Ttqlv adrikoviiivag %(oqctq &v-
si^QOVj vfjöovg fM^v ot xiiv
fputQOv oUoihrcegj vri6t&xai
Sb rinslgovg' sÖBi yag iitb
toü xad'ttQcndxov zrjg ovüUtg^
ovQavoüj itom x& ^BfHpiXtl
yfig ifioü xal ^alattrig Ava-
Seijfirj'^cci' T^ovg (Avjphg av-
^^wtmv yivsi Varro a. a. 0. HI, i o, 2 :
nQog de xotg sl^(iivotg Is namque nameras . . .
xal 6 r&v nXsiddcov xoqbg p. 36, 7: nkeiccg inxdcte- facit . . . yergilias, qaas
oaxigtav ißdofjucöi ovfijunlri- gog. nleiddag Graeci vocant.
ganai^ &v al inixolccl xat
tti aTCOHQvxl^Big fAsydXoov icyct-
96bv aXxuti Tcäöi yCvovxcti.
Jvo(iiv(av fiBv yccQ aikoKBg
&vcixi(ivovxat ngbg anogov
tivCmc 6^ av fiikkcDötv im-
xUXbiv^ afirixbv BvayyBll-
^ovxai^ Kai imxBCXaCai %al-
Qovxag yBomovovg Ttqbg
(Svyxofitd'qv x&v &vciy%aCa)v
iyBCgovöiv^ ot d' aö^iBvoi xccg
xQog>ccg iatoxl^Bvxai ngbg xr^v
xa-O"' indcxriv 'fj^Ugav xotjCtv.
TO XB riyBiimv fniigctg^ filu)g^
ötxxag xa^' hiaöxov ivuxvxbv
ccnoxBk&v larifiBgCagj Sagt Anatol. p. 36, 7: cc[ idti^ Varro a. a. 0. 4: Ac
xorl fccTOTrco^o), xipf (Uv iagt- (iBQlat, öt* htxcc (irivcbv aal neqae ipse zodiacas sep-
v^v iv KQi&j xijv Sb (iBxo- dt xQOTcaL Theo a. a. 0. tenario namero caret,
ntoQiviiv iv ^vym^ iva^yB- p. 104, 12: aitb xqoti&v ök nam in septimo signo fit
(Sxdxriv 7iaQi%BxaL nlöxiv xov inl xQonag fifivBg inxd, solstitiam a brama,
TtBQi xiiv ißdofirjv ^BonQBTuyOg' Hermipp. Beryt. b. Clem. in septimo aeqainocti-
inaxiga yccQ x&v iörjiUQi&v AI. p. 683B: ^xb &Jtb xqo- am ab aeqainoctio.
ißdoficj) yCvBxai firivl^ [xa-^' 7t &v inl XQOTtäg xlvriOtg xov
&g xal ioQxdisiv öuIqtixcci 'fjXlov iv *i^ avvxBXBixai (iriöl
vofio) xccg fuylöxag xal örj- xaO' i)v tt^ (ibv qyvXXoQOBi^
(lOXBXeOxdxag iogxdg^^ ineidri- n^ öb ßXceöxdvBi xcc q>vxcc
7CBQ a(iq>oxiQaig xcc oöa Ix nal at xSnf öTtBQfidxcav yi-
yf^g xBXBioyovBixai^ iagt fuv vovxai xBXBKoöBig. Macrob.
6 rotl ölxov iuxQTtbg wxl x&v^ a. a. 0. 57: Sol quoqae ipse,
aXXmv oöa anagxd^ fuxonÜQO) de qao vitam omnia ma-
6b 6 XTjg &(i7tiXov xai x&v taantur, septimo signo vices
aXXayv TtXBlcxoyv &KQodQvo)v,*) suas variat; nam a solstitio
«
*) Hier scheint Philo eine Bemerkung des Poseidonios über die XQonal aus-
gelassen zu haben. Ob sich die letzten Worte nur auf die zwei jüdischen Haupt-
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 123
Philo de mundi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc.
hiemali ad aestivrim solsti-
tiom septimo pervenit signo
et a tropico yemo osque ad
auctumnale tropicam septimi
signi peragratione perducitor.
[40 J ^Eml de in rd5i/ ov-
Qovltov xic htlyeui Y^xrjftai
mnd uva qyuöiiiiiv ^Vfind-
&iuev [stoisch! Siehe oben!],
i xfjg ißiofiadog koyog avta-
^ev &4f^afAevog »crcißri xal
ngbg ijfia^, roig ^vtiroig
yiviCiv inupoixr}öag.
' Aixlxa tilg fiiuxigag if/v-
Xfjg %b ilxa rot) '^^efiovtxotl
{Ugog intaxfi axt^exat [echt-
stoisch.!], Jtgbg nivze ala&iq-
6Hg xal tb gmvtfcrjQiov Sq-
yavov nal iiA naüi xh yovi-
liov' S 6ii navxa %a&afC€Q
Iv xotg ^avfiadiv ivcb xov
^ffiovtscoüf vevqoönaöxov-
fuva xAxB luv '^^Cfier, xoxb
dh xivHxai^ xccg aQfioxxovCag
Cli^Etg xal TuvrfiHg 'i%aOxov
[echtstoisch! Siehe oben
8. 106 und Ann). 166*»].
^Oiiolng ih nal roif öco-
tunogj et xig i^etd^eiv iitir-
Xeiffffieie id xe ivxbg xal
hxbg (ägfi^ xa&* ixdxegov
ima eiif^jcei.
Tic (U}f oiv iv q>aveQ6>
rcafT* hxl' xegxxA^, Uxig-
VC, yfftft^^*), Sixxal x^f^'
Qeg^ iixxal ßdiSeig.
Tic i* ivxbg leya^uva'
CTtldyxvayöxSfiaxogjKaQ"
dluj xvevfifovj anliqvy
f^naQj veg>Qol ivo.
Varro etc.
•Anat. p. 36, 8: t6 Kßix^
xov 'liyefAOVMO'O fieQOvg xfjg
'^vx^g ^h V äuxiQeixai elg e'
alöd^Ceig xal xb q>tovr(ti,%bv
xal xb yovtßov. Vgl. p. 36,
23: nXdx(ov [Tim. p. 35D]
i^ inxa oQi^fMbv [= fi£^c&i;]
Cvvicxrjae r^v ^vjj-^v Iv Ti-
(laCcp. Nicom. Geras, b. Ast,
Theol. ar. p. 49. Jo. Lyd. de
mens. 2,11: tot xaxa r^v
'flfiexegav 'tjfvxiiv SLxa [Hss.
8ia\ roi) rifyeiiovixov X&yov
iitxaxfj öx^Sexai.
Favon. p. 8, 19: Dixi-
mus supra qninque sen-
sus esse corporeos. Hi
Septem foraminibos emit-
tontur: IL sunt visionis,
n auditas, I gastatus
atque l est odoratas,
septimus tactns, qui per
totius corporis membra
diffusus est. Et quia
cerebri purissimam par-
tem animae principatmn
existimant obtinere, mi-
nistros eidem sensus Sep-
tem veluti fenestris emitti
manifestum est, cum illos
Minervae tanquam in
arce [Plat. Tim. 70 A]
positae subiecerunt.
Anat. p. 36, IG: bkoxkrjQa
fiigfi xov ödfiaxog i\ xe^orAij,
XQdxtlkog*)j CxiQva^ nodeg
cnldyxva ^\ Cx6(iaxogj
xagSlaj itvevfuov^ r^nagj
(SnXiqvj veg>Qol ovo. Vgl.
Macrob. a. a. 0. 80 und 77,
feste (Pasohafest und Laubhüttenfest) beziehen oder allgemein zu fassen sind,
erscheint zweifelhaft.
^) Man beachte hier den Wechsel von yaaxriQ und xQdxrikog. Welches ist
das ürsprOngliche?
124 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
Philo de miindi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Varro etc.
wo linguawieb.Mart.Cap.739
steht, und Nicom. Geras.
b. Ast, Theol. ar. p. 50, wo
nach Macrob. a. a. 0. [nigra
membra] fukava statt (liXri
zu schreiben und yX&xra an
die Stelle von atofiaxog [f. 1.
tfrofta?] getreten ist.
ndXiv X6 av xb 'fy/BfioviKÜ-
xcexov iv ^oSoD, 7ieq>aXri^ xoig Anat. p. 36, 14: iisq>akii Mart.Cap.p.739:homo
avayxatoxfxxoig inxcc xQV' Z9^^^^ noQOig ^'^ 6q>^ccX(iotg Septem meatus habet in
rat' övclv 6(p^alfioig, Jvo, möl ovo, (ivxxrJQai Svo^ capite sensibus praepa-
&Koatg YiSaig^ ccvkotg fivK- axofiaxi. Ebenso Hermipp. ratos: duos ocnlos aures-
xfjQog övölv^ iß66(iG) cxo- Beiyt. b. Clem. AI. a. a. 0. que et nares totidem et
fiart, Si* oi ylvBxai ^^d'vri- p. 685 C Sylb. Nicom. Geras, os uhum. Favon.p. 8, 2if.
x&v fiiv'\ &g Sg>fi IRccxoov a. a. 0. Macrob. a. a. 0. 81. (s. ob. S. 123).
^jetiSoSogj l^odog 6h iup^aq-
rc»v."
^JEjTteiöi^exai ftiv yicg avxa
anla %al %oxa^ q>d'aQxo'0
öAfAcexog g>^ccgxal xgoqxxl'
koyoi Sk i^laötv^ ii^avdxov
il^v%ilg &^dvcexoi vofiotj dt'
&v 6 koyiTibg ßtog KvßeqväxaL
[41] Tic ih M xfig &qI-
Cxrig x&v ala&TiaBcov^ tf; c o g ,
XQtVOfUVa fUxixH XOÜ &Qt^'
fiov Koxä yivog.
^Ejtxcc yccQ icxi xcc 6q6- Anat. p. 36, 15: f 5^c5-
[Asva' ömfiUy 8ia6xa(Sig^ fiev ö&fux^ Sidoxaaiv^ ^XVf^^
ö%f}(ia^ (liye^og^ XQ&fice^ fuye&og^ XQ&na^ xlvti<Siv^
Klvriaig^ öxdaig. Kai TtaQu axdaiv. Jo. Lyd. de mens.
taüxa ovdev ?xbqov. 2, 11.
2v(ißißi]X€ fiivxoi Tutl Tag Anat. p. 36, 16: (p(ov7}g
xrjg (pwvfjg (lexdßoXccg fuxaßoXal ^'' 6$eta, ßagelccj
ccTcdcccg iitxa slvai' xi^v iUQtö7C(0(iivri^ daastaj if^tXi],
d^etav, xi^v ßagstav^ xi^v ftax^, ßgaieux. Jo. Ljd.
7teQi07t<ofiivriVy Kai xixag- 2, 1 1 p. 76 R: ircxa Se xal
xov öaöifv q>96yyoVy nal gxov&v fUxaßoXaC' 6£eta,
iffiXbv nifiTtxov^ xal fiaxQov ßaQSuc , neQi4S7C(oiiivrj , 0v|x>
fxTOv, xal ßgaxvv eßdofiov. ydoyyog*), iffiXrj xe %al
AXXic yccQ md TiivqöBig ^anQct xal ßgaxeta. Favon. p. 8, 15 Sunt
inxa **) slvai avfißißtiKe^ xi^v Anat. p. 36, 1 7 : Kivqoeig J'* ergo animi motus Septem:
*) cviup^oyyog verstehe ich nicht; es ist wohl zu lesen öaCvq>^oyyog,
*♦) Ebenso schon Plat. Tim. 34* und 43^ wahrscheinlich nach dem Vorgange
der Pjthagoreer; s. oben S. 43 u. 89.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 125
Philo de mandi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Yarro etc.
ofvoi), TJ^v xarco, ti^v inl avco, xaToo, ifin^oc^sv, Sni0- at vero corponim toti-
Si^id, T^v in sioivvfiaj ^sv^dB^uc^&QiaxsQcc^ivKVTilG). dem. Piimus est circu-
tipf ytQOöm^ ti^v KardniVj Vgl. auch Hermipp. Beryt. laris una linea compre-
T^y iv xiuXtf^j ug iv xotg b. Clem. AI. p. 683 D Sylb. hensus. Reliqoi sex,
ftahcra XQ€tvaaciv ot t^v Macrob. 81. dexter sinister, sursum
iqjffiiv inidsixvvfiBvoL deorsmn, ante post. Sed
0aöl 61 nal tag Siic xoü ille mundi comes totins,
Cf&futTog IxxQlCBtg iiuoxak- hi partiles babentur.
^«i Tof Xe'filvxi iQt^fim' Siic
nQojjBtxaij iw dl (ivKxriQODV
at 1% %Bq>aXfig na^ägceig^
61a 8h öxofiaxog ot iatonxv-
öficvoi ölsXoi' ilal di xol
dixxal ie^dfisvai TtQbg xag
x&v 7t$Qixx(o^ax(ov &no-
XiXivCEgg^ ^ filv Sfiicgoa^sv^
fl dh naxoTCiv' Sxxri 6h iaxlv
i} 61 Slov xoü cdfuxxog iv
t6^&xt nq6%vCig^ %al ii
ffvötxandxri ani^ fiax g
nQOiairg 6ta x&v yewrixix&v,
nahv x€ av ywat^lv ij Nicom.Geras.b.AsT,Theol.
%€cxag>OQa xmv xaicrfii^v/ooi/ ar. p. 45: at xa^aQastg xatg
ilg inxa xag nXetcxag fjiUQag yvvai^l 6ia xmv . . . iß6ofia-
XOQifystxai. 6iK&v mQi66(ov yivovxai^
naQ avxb xoüxo iCQbg xiv&v
Ifififiva xal naxaiirivux tucXov-
(uva. Macrob. 62.
Anat. p. 35, 26: TiaXBtxai
Kai xa xaxa yaöxgbg nal xBXiaq>6Qog' yovtfia yccg Varro a. a. 0. 8: ante
ßQiq>fl firiclvinxä^tDoyovBÜ'- xä inxdfiriva. Aleji.Aphiod. mensem septimum neque
dai itifpvxBVj &g 7taQa6o^6- I p. 66 Ideler. Macrob. 66. mas neque femina salu-
TOTOv XI CvfißatvBiv' ylvBxai Hermipp. Beryt. b. Clem. AI. briter ac secundmn na-
yoLQ xa ijtxdfifiva yovifiaj p. 683 B Sylb.: q>aal 6h xal turam nasci potest et . . .
T&v ixxiofifiviatoiv &g irclnav xb BußQvov dTta^xt^Bö^at Ttgbg ii, qui iustissime in utero
^(ooyovBia^ai. f&j^ 6vvafiivcav. ccxgtßBucv (irivl xa ^xrco simt,postducentosseptua-
(NB!) xovxiaxiv ixaxbv 'fjfii- ginta tres dies, postquam
gaig xal 6y6orixovxa ngbg sunt concepti, quadra-
xatg 6vo xal rj^iasi [= ein gesima denique hebdo-
Halbjahrl], o)g taxoQBi 116- made, ita nascuntur.
Xvßog (Jiiv 6 laxgbg iv xü
TCBgl 6xxa(iriv(av.*) Jo. Lyd.
*) Diese ganz singulare, auf Polybos zurückgehende Ansicht, an deren Stelle
man nach den übrigen Quellen eigentlich die Erwähnung der {nxd(i7iva erwarten
sollte, erklärt sich wohl aus einer Marotte des Hermippos Beryt., der sich in
126 W. H. Koscher, [xxnr, e.
Philo de mimdi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Tarro etc.
de mens. 2, 11 p. 76R. Ni-
com. Geras, a. a. 0. p. 47 Ast.
At tB ßagetai vöcot tfo- Anat. p. 35, 27: ivvötfotg Varro a.a.O. 14: Discri-
lidxtovj xal fAoXiara oxav Ix iTtiStiXot 4} ißöofiag. Nicom. mina etiam perieulorum
övCK^aalag x&v iv ii^iiv Övvd- Geras, b. Ast, Theol. ar. in morbis majore vi fieri
ftfcöv nvQSzol avvs%£ig im- p. 50 und 51, 1 1 ff . Macrob. [putat] in diebns, quicon-
a%r^G}aiv^iß66(i'j[j(JidXtazd7t(ag 8 1 . Hermipp. Beryt. b. Clem. ficiuntur ex numero se-
rifUQcc duexQlvovrat' diiidiei AI. p. 686 ^ Alex. Aphr. ptenario, eosqae dies om-
yccQ ay&va tbv negl if;i;%^$ p. 66 Ideler. nium maxime, ita ut me-
xoig (jÜv Cvixriqictv ilfrig>i^o- dici appellant: %Qi6lfMvg
ftiiM}, xoig öh ^vaxov. (. Cui) videri primam heb-
[42] 'H dl dvvafitg av- ^ domadam et secundam
xfjg ai fMvov xotg sl^fii- et tertiam. Vgl. Censor.
voig, ilkcc wu xatg i^lcxaig 11,6 (vgl. 1 4, 9).
Tcov iniaxrj(i&v inin£g>olxri9Uj
ygafinaxiK^ Kai fiovöi%^.
Avqa fiiv yaq ^ enxd- Anatol. p. 36, 19: Ti^mav- Favon. p. lO, 4 (etwas
10(^6og^ avakoyoiiaa r§ x&v ÖQog*) ini xfjg XvQag g)7}- abweichend): Mosici . . .
inxoc TtXaviqxcDv %0Q£la^ xag aiv riiutg r^v xtCQciyri^xw Septem vocum discrimina
ikXoyCfiovg aQfiovCag ano- &7tocxQi'il)avxegioiÖiqv\\inxa- duobus tetrachordis
TcJUr, öxsdov XI xfig xorra ^oQÖfa q)6Qfiiyyi viovg aeXa- pro rata portione modu-
fiovöixiiv d^avonoitag and- öi]0ofuv ^fivovg, Hermipp. latis efficiont, unachor-
arig ^lyBfiovlg ovöa. Beryt. b. Clem. AI. p. 685®. da communi, quae
Zxoi%zlfüv xe x&v iu Anatol. p. 36, 18: qxoviq- utriusque concentum ar-
yQafifiaxiK^ xä Xsyoiuva gxo- evxa f' a s r^ t v a, — moniaemodificationecom-
vr^Bvxa hvfiwg inxd icxtv^ Nicom. Geras, b. Ast a. a. 0. ponat.
ijuiö^ xal ij iavx&v loixE p. 53.**) Macrob. 70. Alex.
q>a)V£ia^ai , Kai xotg ailAoA^ Aphrod. a. a. 0. p. 66 Ideler.
a%fvxaxx6fuva (pioväg ivaQ-
diesem Falle nicht an die Ansicht der übrigen Ärzte und Philosophen, denen
auch Poseidonios selbst gefolgt war, sondern eben an die wahrscheinlich auch von
Poseidonios zitierte Anschauung desPoljbos aus einem bestimmten Grunde angeschlossen
hatte (s. Doxogr. p. 4^9) ^ ^*- elvai yccQ i^dfiriva^ 0x1, Kai xbv ijXiov iaib XQ<m&v
iv xoaovxG) XQOvtp TcaQaytvBO^ai. Denselben Gnmd deutet auch Clem. AI. an in
den auf unser Zitat folgenden Worten). Vgl. ob. S. 35 Anm. 52.
*) Hinsichtlich dieses Fragmentes s. Diels, Vorsokr. S. 232, i ff. u. Berok fr. 3.
**) Interessant ist, was Nicom. hier über die sieben Vokale bemerkt: oi (lovov
xTjg av^Qomivt}g g)ayi^fjg, dXXa Kai 6Q)*avi.KT}g [Xvga inxdxnQÖogl^ TUtl fioöfUKijg
(Sphäreuharraonie?) Kai anX&g ivaQ(iovlov qxovT^g f vTtd^ei xä cxoixeuoÖri (p^iy-
fiaxa^ ov (lovov naga x6 ino tcüi/ inxä daxi^tav a<pUa^ai. fiova Kai tt^gS-
xiaxa^ &g ifid&ofuv^ dXÜ ort Kai xb tcq&xov Öucy^afifia nagd xotg fiovöiKotg inxd-
XOQÖov {minsGi. Die gesperrt gedruckten Worte beziehen sich wohl auf die Sphären-
harmonie und zugleich auf die Tatsache, daß jeder Planet mit einem Vokal
bezeichnet wurde; vgl. Röscher im Philologus 1901 S. 371 ff. und im Lex. d.
Mythologie III Sp. 2530 f. S. ob. Anm. 159 u. 165.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 127
Philo de mondi opif. c. 30 ff. Anatol. ed. Heiberg etc. Yano etc.
^Qovg cacaisXit' t&v f«lv yicQ
öiovj SkonliQQOvg nataöTUvd-
^ovta tovg q^oyyavq^ x&v
ßdXlei xicg tpvöeig^ i^t.itvlovxa
xf^g lilag ÖwccfAScag^ iva
yivfjTai xä aqf^a (rixd.
Jio fAOi Sox(yOaiv ot xcc Theol. ar. p. 43 Ast (Ni-
ivoiuixa xotg n^yfiaöiv i^ com. Geras.): tj)i/ iictdöa ot
&jq%rig i%upri\d6avxig Sxe Co- üv^ccyoQiKol ov^ 6fiouog
q>oi %aki(Sai xhv itqi^^ihv xolg alXoig qxtAv icgt^fioigj
inxa ioA xov nsgl avxbv iXXccCeßaafiO'O (paCiva^UxV
Cißaöfio^ XDfl xfjg ngocov- ifiiXei, asicrdda nqoCr^oqBvov
Cfig öBfivdxrixog. 'Roftam di ccvx'^^ %a^a xal ÜQ&Qog
xai JCQOöxi^ivxeg x6 illBigh- 6 üv^ayoQtKog iv rcS
%lv vq)* ^EXlrivcav cxoixBiöv nsgl xTjg ißöofiddog g)i/-
TO £ xQavovöiv ixi fiaXXov cL*) Macrob. 45. Je. Lyd.
T^v Ifupaaiv ixvfiGixiQav 2, 11 p. 76R: 6 . . . xoiov-
cinxsiiJtQOOayoQBvovxsgiaib xog agi^fibg ^etog iöxiv.
xoü aBfivoü, ncc^oTCBQ iUx^i}^
%al oeßaCfioü.
[43] [Tccihcc xal nksla
Xlyixai xal q>iXoöo(peixai negl
ißSoftdöog, <ov ?vB%a xiiiijg
(iiv ikajuEv iv xy (pvöH rg
ivmxdxm ' xifAoxat, dh xal TtaQcc
xoi^g Sonnuaxdxoig xmv EXXri-
vwv Kai ßccqßd^cnv, oT xi^v
liadififiaxixiiv inufxrifiriv dut-
novoüaiv ' ixxniiirixai Sh imb
TOtf qfiXa^ixov Mtovaiag . . .].
Aus dem ravta xal jtXei(o Xiyeuu x«i q)iXo6og)eiTat xegl ißdo-
nddog geht meines Erachtens mit vollster Sicherheit hervor, daß
Philo in seiner Vorlage, also in dem Kommentar des Poseidonios
zum platonischen Timaios, noch gar mancherlei gefunden hatte,
was er, um nicht allzu weitläufig zu werden oder aus anderen
Gründen, weglassen wollte. Es fiugt sich nunmehr, ob wir, da
uns daran gelegen ist, die Abhandlung des Poseidonios über die
*) Wenn, was ich fOr sehr wahrscheinlich halte (s. oben S. 39f.), dieses
Zitat aus der Schrift von Proros auch dem Timaioskommeutar des Poseidonios
entstammt, so spricht dieser Umstand dafür, daB wenigstens Pos. die betr. Schrift
des Proros für echt oder doch für wertvoll hielt.
128 W. H. Röscher, [xxiv, e
Siebenzahl möglichst vollständig kennen zu lernen, imstande sind
aus dem uns vorliegenden Material die von Philo gelassenen Lücken
einigermaßen auszufüllen. Wie mir scheint, können wir diesen
unseren Zweck am besten erreichen, wenn wir zunächst alle die-
jenigen auf die Siebenzahl bezüglichen Sätze bei den übrigen nach-
weislich oder wahrscheinlich aus Poseidonios schöpfenden Schrift-
stellern aufführen, die sich zwar nicht bei Philo finden, hinsichtlich
deren aber mindestens zwei der betrefifenden Verfasser über-
einstimmen, und gegen deren poseidonianischen Ursprung sich
keine positiven Gründe geltend machen lassen.
i) So trage ich durchaus kein Bedenken das große schon
oben (S. 99flF.) mitgeteilte interessante Bruchstück aus der Lehre des
Diokles v. Karystos und des Peripatetikers Straton dem Timaios-
kommentar des Poseidonios zuzuschreiben, da es sich fast wört-
lich übereinstimmend sowohl griechisch bei Nikomachos v. Gerasa
in den Theol. ar. ed. Ast. p. 46 — 48 ff. , als auch lateinisch bei
Macrobius a. a. 0. i, 6, ösff. vorfindet.^**) Wellmann, Fragm. d.
griech. Ärzte I S. 200 f. (fr. 177) glaubt, daß das aus Straton ge-
schöpfte Dioklesbruchstück bis § 73 reiche; ich hoffe oben
Anm. 153** wahrscheinlich gemacht zu haben^ daß die Worte Stratons
ungef&hr bis § 76 gehen und jene interessanten Mitteilungen aus
dem Leben der Athleten und aus den Verfassungen griechischer
Staaten enthalten, in denen wir echtperipatetische Überlieferung zu
erkennen glauben.
2) Bei Martianus Capeila p. 738 a. E. lesen wir: item Septem
sunt circuli et tot planetae tot dies [d. h. wohl die sieben Tage
(Planetentage) der späteren astrologischen Kalenderwoche; s. Abh. I
S. 30 f.] totque transfusiones elementorum: nam ex informi
materie [= üjteiQov?] primus ignis, ex igne aör, ex aCre
aqua, ex aqua terra: item fit adscensio et ex terra aqua
est, ex aqua aßr, ex aßre ignis, ex igne in materiam in-
comprehensam iam non poterit pervenire.^") Auf dieselbe
Lehre beziehen sich, wie es scheint, auch folgende Sätze des Macro-
180) Genau dasselbe gilt auch von dem bei Nikom. und Macrob. unmittelbar
vorausgehenden Zitat aus Ps.-Hippokrates de nat. pueri I p. 385 f. Kühn.
181) Das sind im wesentlichen stoisch-heraklitische Anschauungen; Tgl. Zslxjsr'
III, I, I36flf. 140, 2; vgl. Chiysipp. b. Stob. ecl. I 3i3f. und Galen ro Ps.-Hippocr.
:r. ißd, 2 (s. Rh. Mus. 1893 S. 438, Anm. 2; oben S. 46, Anm. 78).
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. gkiech. Philosophen u. Ärzte. 1 29
bius a. a. 0. § 36 ff.: item cum quattuor sint elementa ex quibus
constant corpora: terra, aqua, aer et ignis, tribus sine dubio
interstitiis separantur. quorum unum est a terra usque ad
aquam, ab aqua usque ad aärem sequens, tertium ab afre usque
ad ignem. et a terra quidem usque ad aquam spatium Necessitas
a physicis dicitur, quia vincire et solidare creditur, quod est in
corporibus lutulentum, unde Homericus censor cum Graecis impre-
caretur „vos omnes", inquit, „in terram et aquam resolvamini" ^**)
in id dicens quod est in natura humana turbidum quo facta est
homini prima concretio. illud vero quod est inter aquam et
Bßrem Harmonia dicitur, id est apta et consonans convenientia
quia hoc spatium est quod superioribus inferiora conciliat et facit
dissona con venire, inter aßrem vero et ignem Oboedientia dici-
tur quia sicut lutulenta et gravia superioribus necessitate iungun-
tur ita superiora lutulentis oboedientia copulantur harmonia media
coniunctionem utriusque praestante. ex quattuor igitur elemen-
tis et tribus eorum interstitiis [4 + 3 = 7] absolutionem cor-
pomm constare manifestum est. ergo hi duo numeri tria dico et
quattuor tam multiplici inter se cognationis necessitate sociati
efßciendis utrisque corporibus consensu ministri foederis obsecuntur.
Ahnlich sagt Nikomachos v. Gerasa b. Ast, Theol. ar. p. 50: riaactga
XU st&vxa <JT0ijf6ia, tQBig 6h avxCov avccyxaiG),^ cci nera^VTrjteg^
ißdofiag av x&vra'Od'a ijtiTCQatoirj r&v oXcov 6io yM\ yltvog 6 d^aoXoyog
iv tä JfQbg ^Vfiivaiov devrigcj &eoXoyixM (paiveTCd Xiywv
TiöOaQeg &QX^'f^ astaöiv rgiGGotg öeönolg TtQatoiyvtai. — Uvq fiir
yoQ %a\ yfi övvrjQiidöd'rjOav &XXi^Xoig xar« vijv yecü(ieTQixijif ccvaXoyiav
5 :tifhg &iQa yfj Tof)®"' ddog Jtgbg ^VQ^ xca &vd:tc(Xiv o Jtgbg Aiga
x1>Q ToO^' üd&Q stQog yf]v xid rb ivitvxiov' x&v öh xoiovxon* ivcoxi-
xai Mag ai aQiioviai^ iiexa^v dh Aigog xai Jtvgbg jtei&ch' %ax f(peöiv
jficQ xai ijtoiia^iv ^9)0}ioiof>r«i xa äjtb ciigog {U^Qi^ yfjg xoig ovQavioig
xal äii xaxa xa ax)xtc G)Oavx(og (j^oxuu^ jteid'o^ievd Jtoig x«l ctodr^yov-
\itpa x^ X(yO aQXByovov xai Jtavxa tXy.ovxog iq^ iai'tb xdXXoi^g <pi)Oei.
Da schon Ast (a. a. 0. p. 190), ein trefflicher Kenner Piatons, be-
merkt hat, daß das, was hier von den vier Elementen gesagt
182) H 99: m* ifutg (ikv TcavTsg Cöcoq xal yccta yivotcd'sl Man bedenke, daß
es zu den Eigentümlichkeiten des poseidoniamscLcn Stiles gehörte, seinen gelehrten
Tert mit Dichterzitaten zu würzen: Bokqhokst a. a. 0. S. 62, Anm. 5 und die
daselbst angeführte Literatur.
AbhandL d, K. 8. OeMllMsh. d. Wissensoh., phü.-hUt. Kl. XXIV. vi. U
130 W. H. Röscher, [xxiv, 6.
wird, größtenteils aus Piatons Timaios entnommen ist, so kann
es kaum zweifelhaft sein, daß auch die unmittelbar vorhergehen-
den Worte sowie das Linoszitat dem Kommentar des Poseido-
nios zu Piatons Timaios entstammen. Was aber den positiven
Inhalt der in den angefahrten Sätzen vorgetragenen Lehre betrifift,
so erinnert derselbe so lebhaft an die bekannten heraklitisch-
stoischen Anschauungen von der Entstehung der Welt aus dem
Feuer und von der endlichen Auflösung des Kosmos in Feuer, daß
auch dadurch ihr poseidonianischer Ursprung ziemlich gesichert
erscheint/®*)
3) Bei Clemens Alex. Strom. VI p. 685** Sylb. heißt es von der
OeX'qvrj: &XXa zal avtij^ xad-Ajteg U^Xevxog 6 iiad'fjfiatixbg JtccQadi-
d(o6iv^ istraxig (leracyjri^fiariffrat. yiverai yaq i^ &q>Byy(n>g iifjvOBidi^g,
aha dtjjOTOfio^, eha &nipixvQTog JtavOiXrjvdg te xal xata &Jt6xQav0iv
st&Xiv &{i(pixvQxog^ di^dro^og te o^ioiog xai iifjvoBi^i^g}^) Daß auch
dieser Passus aus Poseidonios entnommen ist, wird klar durch
den aus Varro schöpfenden Favonius Eulogius, welcher p. 8, 2 be-
merkt: Septem species luna crescentis ac decrescentis luminis
varietate componit, quarum prima est, quae a Graecis ävatoHj
dicitur, secunda &^fpixvQxog^ tertia 6ix6to\iog^^% quarta jtavoiXrjvog^
quinta item dixoro^iog^ sexta aiifpixvQtog, septima awo&ixij vocatur,
cum interlunio redit ad solem. ^®^) Ebenso Macrob. a. a. 0. § 55:
Septem quoque permutationibus, quas (pdaeig vocant, toto mense
[luna] distinguitur: cum nascitur, cum fit 6ix6toiiog et cum fit
cmfpixvQtog^ cum plena, et rursus &ii<pixvQTog y ac denuo dixotoiiog
et cum ad nos luminis universitate privatur. [&n(pixvQTog est autem
cum supra diametrum dichotomi antequam orbis conclusione cin-
gatur vel de orbe iam minuens inter medietatem ac plenitudinem
183) Bekanntlich nahmen die Stoiker in diesem Zusammenhang ein Welten-
jahr an. Es liegt nahe, zu vermuten, daß der (Uyag iviavxog von 7777 Jahren,
den Plutarch de plac. phil. 2, 32, 5 = Doxogr. p. 364 (s. Abh. I, S. 66) erwUhnt,
vielleicht aus der Hebdomadenlehre des Poseidonios stammt.
184) Der erste nachweisbare Vertreter dieser Ansicht von den sieben Mond-
phasen (vgl. darüber auch Doxogr. p. 627, 2^) ist also nicht, wie Borohorst
a. a. 0. p. 62 annimmt, Poseidonios, sondern vielmehr Seleukos. Möglicherweise
ist aber die Lehre noch älter. Es fragt sich, wer zuerst den Ausdruck aft^/-
%vQxog vom Monde gebraucht hat (vgl. Borohorst a. a. 0. Anm. i).
185) Man beachte hier die Verwechslung von aiig>ixvQog und Öixoroitogl
186) Vgl. Borohorst a. a. 0. S. 62, i und oben S. 31 A. 48. ♦
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 131
insuper mediam luminis curvat eminentiam.] Vgl. auch Alex.
Aphrod. p. 66 Ideler. Anatol. p. 36.
4) Varro a. a. 0. 15: quibus inedia mori consilium est, sep-
timo demum die mortem oppetunt.^®^) — Vgl. damit Macrobius
a. a. 0. § 78: sine haustu Spiritus ultra horas Septem, sine cibo
ultra totidem dies vita non durat. Den griechischen Wortlaut
lernen wir aus Nicomachos v. Gerasa bei Ast, Theol. ar. p. 51
kennen: ^irjdBvbg tgifpovrog ivTe&ivtog ijttcc ^^igag ol6v te ^fjv.
5) Nikom. a. a. 0. p. 5 1 : rd ts Jtvorjv xal vQocpiiv ducfpigowa
istxa* ^&Qvy^^ 6x6yLaiog^ yaötijQ^ fvteQOv^ ueöevriQiov^ Tcvövig xal tb
jtgbg Tg Wp«, S tiveg &Qxbv^^ zaXo^aiv. Vgl. damit Macrob. a. a. 0.
8 77: Septem alia [membra intra hominem] cum venis ac meati-
bus quae adiacent singulis ad cibum et spiritum accipiendum
reddendumque sunt deputata: guttur, stomachus, alvus, vesica,
et intestina principalia tria, quorum unum dissiptum vocatur,
quod ventrem et cetera intestina secemit, alterum medium, quod
Oraeci fieaivTBQov dicunt, tertium, quod veteres hiram vocarunt
habeturque praecipuum intestinorum omnium et cibi retrimenta
deducit (vgl. oben S. 49 u. 123 f.).
6) Qellius in, I o, 7 fahrt aus Varros Hebdomades wörtlich folgen-
des an: [Ad homines quoque nascendos vim numeri istius porrigi per-
tinereque ait:] „Nam cum in uterum [inquit] mulieris genitale
semen datum est, primis Septem diebus conglobatur coagu-
laturque fitque ad capiendam figuram idoneum. Post deinde
quarta hebdomade, quod eins virile secus futurum est, caput et
Spina quae est in dorso, informatur. Septima autem fere heb-
domade, id est nono et quadragesimo die, totus [inquit] homo
in utero absolvitur". Damit vergleiche man Macrobius a. a. 0. § 63:
verum semine semel intra formandi hominis monetam locato hoc
primum artifex natura molitur, ut die septimo foUiculum ge-
nuinum circumdet hu mori ex membrana tarn tenui qualis in ovo
ab exteriore testa clauditur et intra se claudit liquorem, darauf
folgt das Zitat aus Hippokrates ;r. qva. naid. = I p. 385 f. Kühn
1 87) Diese vermeintliche Erfahrung stammt aus viel älterer Zeit; vgl. Ps.-Hippocr.
ff. tfo^xc&v I 442 K.i dfjkov dh xa2 x^de oxi inxvi^Qog [6 auüv\' bX xig i^ikoi inxä
^nUifag fpayhw ^ niinv firidiv^ ot fuv noXXol &7to^riGxovai iv avxyai' sial öi
xivtg xal oT iiceQßallovöi^ a7Co^i}6%ov6t <f' ofMog x. r. k.
i88) Vgl. über diesen sehr altertümlichen Ausdruck Fick, Vgl. Wörterb.* 342.
9*
132 W. H. RoscHEB, [XXIV, 6.
[s. ob. Anm. 73] und weiter folgendes Zitat aus Straton und Diokles
Kar., von dem wir schon oben [S. 128J gezeigt haben, daß es eben-
falls aus Poseidonios stammt: „Straton ... et Diocles . . . per sep-
tenos dies concepti corporis fabricam hac observatione dispensant,
ut hebdomade . . . quarta humorem ipsum coagulari ut quiddam
velut inter camem ac sanguinem liquida adhuc soliditate con-
veniat . . . cum autem nono mense absolutio futura est [also bei
der großen Mehrzahl der Geburten!], si . . . fabricatur . . . masculus,
septimahebdomade^®^) membra iam dividi" [=figuram absolvij.
Angesichts dieser evidenten Übereinstimmung zwischen Varro und
Macrobius läßt sich kaum verkennen, daß auch in diesem Falle
beide aus derselben Quelle (Poseidonios) geschöpft haben.
7) Gellius in, IG, 16 sagt von den Hebdomaden Varros: „Haec
Varro de numero septenario scripsit admodum conquisite, Sed
alia quoque ibidem congerit frigidiuscula: veluti Septem opera
esse in orbe terrae miranda et sapientes item veteres Septem fuisse
et cuiTicula ludorum circensium soUempnia Septem esse et ad
oppugnandas Thebas duces Septem delectos. Tum ibi addit,
se quoque iam duodecimam annorum hebdomadam ingressum esse
et ad eum diem septuaginta hebdomadas librorum conscripsisse".
Vergleicht man damit folgende Worte Gulens*^) (IX p. 935 K): xn»-
dvvevovöi yccQ aig toOovtov tjxbiv ijXid'ioTTjvog 01 ra toiavta XfjQO^v-
reg aig istaiöav ^ JtBQi tfig ißdo[ia6og ^ :ttQi tivog aXXov Xiyoyöiv^
ovx iiQxetöd'ai ^lövoig roig voiovroig ißv^Q^vnaOtv^ &ötb UXtiaöeg
istxa Tiai t&v aQxtCDV isträöXBQog ixatiga^ xal yaq hvo^cd^oviSiv
O'ßroj^, &XXa xai t&v e:tta:tvXo}v 0rißG)v iivrjiiovevov6L Tcai dtjXovoti
töv ist\ Siii^iig ijtxa und erwägt man außerdem zweierlei, näm-
lich erstens, daß Galen sehr häufig gerade den Poseidonios zitiert'® ^),
also wohl auch dessen Timaioskommentar gekannt hat, und zweitens,
daß die von ihm in diesem Zusammenhange angefahrten sieben
189) Bei Theon p. 104, i heißt es: rö yovv ßqicpog Somi nXsiova^cci iv inxä
ißdo^iaöiv^ 6}g ^Efi7ieöo%X^g alvlxTBxai iv zotg Ka^aQfioig. ivioi öi (pa<Si tic aQQSva
iv nivxs ißdofidai xsXsiova^ai^ yovifAa ös yCvsa^ai iv eTticc firfiL Sollte hier nicht
nach Analogie der im Texte angeführten ParallelsteUen zu lesen sein Iv ^'
ißöofidöi? Vgl. Wkllmanx, Frgm. d. gr. Ärzte I p. 35 u. 201.
190) Vorher führt Galen aus, daß es Unsinn sei, die Siehenzahl ^A^riväy die
(Aovug [?] afii]X(i}Q zu nennen.
191) Vgl. den Index zu Kuhns Ausgabe unter „Posidouius" und außerdem
V 466. 469 ff. 473 ff. 478 ff. V 424 f. 431 ff. 653.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 133
Pleiaden und die aus 7 Sternen bestehenden beiden Bären zweifellos
auch von Poseidonios (u.Varro) angeführt waren, so ist es nicht unmög-
lich, daß auch die i:tTa im (^rjßag bei Galen und bei Varro demselben
Zusammenhang wie die beiden andern hebdomadischen Bestimmungen
(Pleiaden und aQxtoi) entlehnt sind, nämlich dem Timaioskommen-
tar des Poseidonios. Für diese Annahme dürfte auch der Um-
stand sprechen, daß, wie wir oben (S. 26) gezeigt haben, alle drei
von Galen genannten Beispiele fdr die Siebenzahl auch schon von
Aristoteles in der Metaphysik aus ihm vorliegenden (älteren)
pythagoreischen Schriften angeführt waren, in einem Buche, das
dem Poseidonios unzweifelhaft wohlbekannt gewesen ist.
8) Bei Theo Smymaeus p. 104, 18 wird von den ei^Qistoi ge-
sagt: Ol TB eijQi:toi ro :tXelatov ejtraxig rfjg fjiiiQag neraßdXXovöiv.
Die ausführlichere Parallelstelle bei Jo. Lydus de mens. 11 , 11:
6 yoi>v /liovvöiog ii* raig KtiOböi (prjöi^ tbv XaXxiöixbv KögiJtov^
ijttdxig xad^ fjiiiQav ar^fqröfieror, xata fior«^ rüg eßdonddag lötaö^ai
scheint zu beweisen, daß auch dieser Beleg für die Hebdomaden-
theorie aus Poseidonios stammt, der zudem nach Strabons (p. 55
u. 403, s. ob. S. 108) ausdrücklichem Zeugnis von den siebenmaligen
Veränderungen der Strömung des Euripos gesprochen hatte.
9) Bei Varro a. a. 0. § 9 findet sich folgende Bemerkung über
die „klimakterischen" Jahre: Pericula quoque vitae fortunarum-
que hominum, quae *climacteras' Chaldaei appellant, gravissi-
mos quosque fieri septenarios.*^ Kombiniert man damit die
Tatsache, daß es bei Nikomachos v. Gerasa b. Ast, p. 53, 7 heißt:
/liii rö o1)v rvjiiii&g xai ix\ Tcaioov tiva tgojtijv [?] (davt&v xai dno-
ngiveöd'ai txaOta xcctu trjv rf^g eßdoiiyjg jjrwjar Kaigbv avr^r x«i
Tvii]v iXG)v6\/Lal^ov ^ xtti ij övvtjd'eia yMigog xai tvjnri ti9'{0&7] XiyHV.
Ti yccQ dei vvv xai xtgi rör xAifißxriJpwr XBJttoXoyeiv ißdofiati-
x&v ndXiöta JtccQu roig &:toxtXB(SnatoX6yoig \^= XaXdaioig] Aoyna-
ti^oyiivwv^ SO scheint der Schluß gerechtfertigt, daß Poseidonios
in seinem Timaioskommentar nicht bloß die Theorie von den
192) Auch der aus Varro schöpfende Censorinus bemerkt in dorn AbHchniil
über die Siebenzahl cap. 14, 9: Fraetcrea miilta sunt de bis bebdoinadibtiH
quae medici ac philosophi libris mandavemnt, unde apparet, ni in morbis dies
septimi suspecti sunt et crisimoe dicnntur, iia per omnern viifim septitnuni
qnemque annum periculosum et velut crisirnon nss<* ei olimaciericnrii
Yocitari . . .
134 W. H. Röscher, [XXIV, e.
klimakterischen Jahren im astrologischen Sinne behandelt, sondern
dieselbe auch bis zu einem gewissen Grade gebilligt hatte. Ob
auch die letztere Annahme das Richtige triflFfc, ist freihch bisher
m. E. nicht ganz sicher auszumachen. Was mich in dieser Hin-
sicht noch etwas bedenklich macht, ist zweierlei: i) der Umstand,
daß Panaitios, der Lehrer des Poseidonios, ein überzeugter Gegner
der astrologischen Mantik gewesen ist^^'), und es dem letzteren als
Schüler nahe lag seinem großen Lehrer in diesem Punkte zu folgen;
2) daß Nikomachos v. Gerasa a. a. 0. p. 49, 19 eine gewisse
Gegnerschaft gegen die 'babylonischen' Astrologen zu verraten
scheint, wenn er von den ins 'logische' Alter (man beachte den
stoischen Ausdruck!), d. h. in die 3. Lebenshebdomade, Eintreten-
den bemerkt: didjteg ^{Doyovtjtixfjg istitridBidtrixog röra [idvov xatoQ-
lovxai^ Ttai BaßvX&vioig ovdh d'Qrjöxevovtai ovdh vf^g avx&v legatir-
xfjg Ootpiug iiBtexovOiv, aXX^ &stoxXeiovTai x&v ivxaifd'a fivrjiidxov
ivxbg xovxov xov ;f9Öi/ov. Sollten, was freilich nicht sicher ist,
auch diese Worte, in denen die astrologische Weissagung als Spiel
unreifer Kinder [?] bezeichnet zu werden scheint, dem Poseidonios
entlehnt sein, so würde dieser, der sonst ein eifriger Verehrer
der Mantik im allgemeinen gewesen sein soll (Zeller a. a. 0. 314,
I- 513)» wenigstens die astrologische Mantik verworfen haben.
Auf der andern Seite scheint durch den Satz des Cicero a. a. 0.
(s. Anm. 193) „Panaetius unus e Stoicis astrologorum praedicta
reiecit" wenigstens die Möglichkeit gegeben, daß Poseidonios in
diesem Punkte von der Lehre des Panaitios abgefallen und ein
Anhänger der Astrologen geworden war; in diesem Falle könnten
auch die Worte des Lydus (11, 11 p. 70 R): Tijv ißdöiiTjv fni^Qav
Alyvjtxioi xal XaXdalot, [d. i. die ägyptischen und chaldäischen
Astrologen; s. Lex. d. Myth. III S. 2537 *] jtQoafpmva&av ^aivovxi.
X. r. X. allenfalls aus Poseidonios stammen.^")
^93) Cic. de divin. IE, 42, 87 f. Ad Chaldaeorum monstra veniamus: de qnibus
Eudoxns, Piatonis auditor . . . opinatur . . . Chaldaeis in praedictione et in nota-
tione cuiusque vitae ex natali die minime esse credendum. Nominat etiam
Panaetius, qui unus e Stoicis astrologorum praedicta reiecit, Arche-
laum et Cassandrum, summos astrologos illius aetatis, qua erat ipse, . . . hoc
praedictionis genere non usos. Scylax Halicamasseus, familiaris Panaetii. ..
totum hoc Chaldaicum praedicendi genus repudiavit. Mehr b. Zeller* HI, i
P. 506, 3. 317, 2.
194) Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht verschweigen, daß die Worte
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 135
10) Auch der Bedeutung der hebdomadischen Fristen für die
Entwicklung der Zähne muß Poseidonios gedacht haben: das er-
hellt deutlich aus der Tatsache, daß Varro (a. a. 0. § 12)"*), Mar-
tianus Capella (739), Favonius (p. 9, 2 7flF.), Macrobius, Nicom.
Geras, (p. 48), Alexander Aphrodis. (I p. 66 Ideler), Theo (p. 104, 5),
Chalcidius (a. a. 0.) darin übereinstimmen, daß die Zahne im
siebenten Monate entstehen und im siebenten Jahre ge-
wechselt werden.
1 1) Bei Anatolius ed. Heiberg p. 36, 12 liest msji'/HQOipiXog öh
tb rot) ävd'Q&Jtov (vregov :trii&v dvai (prjOi xa [= 3 X 7j, oJtiQ
Biöi tgetg ißdoiiddag. Dasselbe Zitat hat Theo p. 104, 16 Hiller,
nur bietet er statt x«' die Variante xrj' 1= 4 x 7J und dem-
entsprechend den Zusatz o ioti TtGOageg ißöoiidöeg. Wir können
auf Grund dieser wesentlichen Übereinstimmung zwischen Anatolius
und Theo mit Sicherheit das Originalzitat aus Herophilos dem
Timaioskommentar des Poseidonios zuschreiben.
Zu diesen elf aus der Übereinstimmung mindestens zweier
der genannten Schriftsteller (die nachweislich den Kommentar des
Gftlens (IX p. 936 K., der bekanntlich oft den Poseidonios zitiert): Tutltot oxi tic
t^B noöiurOöiv o7Se [ot nlavi^Tai] nal ducxarrovöiv ^ <yi xotg iaxQOvSfiOig {livov^
illa xol xolg i^löxo^g Snaöiv üfnoloytixai g>iXoo6tpoig darauf hinzudeuten
scheinen, daB auch Pos. ein Anhänger der astrologischen Mantik und damit auch
der Lehre von den klimakterischen Jahren gewesen ist — Wie ich jetzt sehe,
wird diese Annahme außer allen Zweifel gesetzt durch Cic, de fato 4, aus dem
hervorgeht: Posidonium Stoicum multum astrologiae deditum fuisse. Vgl. auch
unten S. 145, Anm. 209 u. S. 151 ob.
195) Varro a.a.O. 12: Dentes quoque et in Septem mensibus primis et
septenos ex utraque parte gigni et cadere annis septimis et genuinos
adnasci fere bis [ter?J septenis. Vgl. auch Ar de an. bist 7, 10: xa Si naidla
ißSoii» ^ijvi anxavxai öSovxoipvttv. — Ob die zweite und vierte liehauptung
Varros ebenfalls aus Poseidonios stammt, ist zweifelhaft. — Nach Aristot, de an.
bist 2, 4 und de an. gen. 5, 8 wachsen die Weisheitszähne meist am das
zwanzigste Lebensjahr. Ps.-Hippocr. ;r. aa(fx. I, 444 K. am Ende (in einem
Abschnitte, der von der Siebenzahl handelt): hxi Si xni aXXo xiiti^fii^tov' xohg
iSiyxag ot luudiq inxä ixioav dulOovtmv %Xr\QOv6i %ul iv inxa Ixiöiv. Ebenda
(1 P- 434 K-) ^v^ ^'>Q ^^T^ Zähnen gesagt: jud oi itiv riififxoi oSovxig fpvovxai . . .
ioA xo^ yahxxxog ^Idiovxi xa mudua . . . ixitlnxav0iv . . . xolg . . . nXilöxousiv
iimSav i-xxa ixia yivr(t€u. ib. p. 436 K. luu iv x^ xixd^xr^ ii ißSoiMi hUvttg
fpwnniu 9vo xoufi nolkoici x&v av^ffacunfv, oixoi xaliovxui öwpQOviöxf^g. ib. ^35 K.
xol Iv xovtm T» tjfov» [iaio iitxaixiog (U-j^i xi0Cu(^6%aiSeiucxa£ov\ o7 xi fUyuftoi
xA¥ idiwxav «pvovxiu xal illoi lucrxig, hft^v ixitiö&öiv 0? iy tvovxo inh xf^g x(^0(pffg
x^ h Tj f^^^ ["*" Milchzähne].
136 W. H. EoscHER, [XXIV, e.
Poseidonios benutzt haben) erschlossenen Poseidoniosfragmenten
gesellen sich noch mehrere andere, deren poseidonianischer Ur-
sprung aus inneren Gründen einleuchtet, obwohl jedes von
ihnen nicht von zweien oder mehreren, sondern nur von einem
einzigen der betreffenden Autoren überliefert ist. In diese Reihe
gehören folgende Bruchstücke:
12) Favonius Eulogius p. 8, 7 Holder: Septem animi motus
philosophi Stoici posuerunt: quatuor perturbationes, tres con-
stantias; id est metum, dolorem, cupiditatem, laetitiam, quibus
insipientium animi velut tempestatibus agitantur. Sapientium
vero motus non jtdd^yjy sed constantiae sunt; ut pro metu cautio
sit, pro cupiditate voluntas aut Studium, pro laetitia gaudium:
quod distinctionis gratia separamus; quartus ex malis praesenti-
bus sapienti nuUus est motus: quia nee in malum incidere sapiens
potest. Sunt ergo animi motus Septem: at vero corporum
totidem (s. ob. A. s^"")- A.uf Grund dieses Zeugnisses scheint es
mir so gut wie sicher zu sein, daß Poseidonios die stoische Lehre
von den ' Septem animi motus' im Anschluß an das Dogma von
den BJtva xivrjOH^ (s. ob. S. 89) dargelegt hatte.
13) Macrob. a. a. 0. trägt § 78 folgende Lehre vor: observa-
tum est, quod sine haustu Spiritus ultra horas Septem, sine
cibo ultra totidem dies vita non durat. septem quoque sunt
gradus in corpore, qui dimensionem altitudinis ab imo in super-
ficiem complent: meduUa, os, nervus, vena, arteria, caro, cutis,
haec de interioribus. in aperto quoque Septem sunt corporis partes.
Caput, pectus, manus pedesque et pudendum. item quae divi-
duntur non nisi Septem compagibus iuncta sunt: ut in mani-
bus est humerus, brachium, cubitus, vola et digitorum nodi temi,
in pedibus vero femur, genu, tibia, pes ipse, sub quo vola est, et
digitorum similiter nodi terni. Da die drei durch gesperrten Druck
hervorgehobenen Hebdomaden mitten unter andern stehen, die nach-
weislich von Poseidonios erwähnt waren, so ist es sehr wahr-
scheinlich, daß auch sie als echtposeidonianisch anzusehen sind.
14) Nikomachos v. Gerasa b. Ast, Theol. ar. p. 48 überliefert
die Lehrsätze: "Ott xal ra öxiQ^iava Jtdvta vsthg yf^v avaq)ait*e-
Tai 61 ißddiiTjg iidXiOta fjuegag i%(pv6{iBva x«i ixtaxavXa hg ixi:tav
Tcc jtXeiöva yivetai^ darauf folgt die Lehre von der Entwicklung
des Neugeborenen nach Hebdomaden. Wahrscheinlich gehören die
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 137
beiden Behauptungen in dieselbe Reihe wie z. B. die oben S. 103
aus Plinius angefahrten Sätze 18, 51: erumpit a primo satu hor-
deum die septimo, legumina quarto, vel cum tardissime, septimo.
16, 10 1: tertia est [germinatio] ad solstitium brevissima, nee
diutius septenis diebus. 16, 1:04: Deflorescunt omnia septenis
diebus, non celerius, quaedam tardius, sed nuUa pluribus bis
septenis. 22, 95:Et boletis quidem ortus occasusque intra dies
Septem est. Wir haben alle Ursache die obigen aus Nikomachos
angefahrten, wahrscheinlich aus Poseidonios entlehnten Sätze ur-
spranglich ebenso wie die ähnlichen Zitate bei Plinius aus irgend
einem Schriftwerke der peripatetischen oder altpythagoreischen
Schule entnommen zu denken (vgl. Abh. 11 S. 97).
1 5) Auch ein paar wertvolle Zitate aus Herakleitos und Empe-
dokles, die sich auf deren Hebdomadentheorien beziehen, scheinen
aus Poseidonios in die Schriften des Anatolios S. 36, 4flF. und
Theon p. 104, i übergegangen zu sein. Wir können hier auf deren
Wiedergabe verzichten, da wir sie schon oben (S. 35 und 54) ge-
nauer besprochen haben. Dagegen weiß ich mit dem Zitat aus
Hippokrates jtegl eftäonadojv bei Favonius p. 9, 2 2 ff. nichts Rechtes
anzufangen. Wenn es hier heißt- „Nam semen fusum et fomite
raatris exceptum septimo die in sanguinem commutari, septimo
<hominem> mense perfici ac plerumque nasci legitimam p<er>
artus dinumerationem mensurum^^^); infantiumque dentes a septimo
mense prorumpere; septimo mutari anno; bis septimo incipere
pubertatem" etc., so weiß ich weder in der Schrift x sfidonddcov
noch in einer anderen zum Corpus Hippocrateum gehörigen eine
ganz genau entsprechende Stelle nachzuweisen. Die Stellen jt. ißd. i.
X. (pvö. :taid. p. 386 K. ;r. öaQTi. p. 441 f. K. weichen doch in mehreren
Punkten nicht unbeträchtlich von unserem Hippokrateszitat ab.
Wir haben deshalb wohl anzunehmen, daß hier entweder ein
Mißverständnis des Favonius oder eine Verderbnis seines Textes
vorliegt
196) Ob die Lesung p<^er]> artus für das überlieferte partus und mensuinim
fär das mansurum der Hss. richtig ist, bezweifle ich. In dem mansurom steckt
wohl der gen. plur. mensum == mensium, und unter legitima dinumeratio mensom
sind wohl die gewöhnlichen Geburten nach sieben- oder neunmonatiger Schwangerschaft
zu verstehen; vgl. Ps.-Hippocr. I p. .142 Kühn: ivria di fir^vcov xal 6i%a i^ui^iiav
yovog ylyvexai xal ^y yua ?x^i xbv oQid'fiav avQeKia ig rag ißöofiddag. xiccaQBg
dsTwdeg ißdofiadtov rifUQM eiölv Öiriw)6lai 6y6oiq7iovra.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen it. Ärzte. 139
wie die oben angeführte Behauptung des Herophilos, daß die Länge
der ivT^Qa des Menschen 21 (28?) Ellen betrage.
19) Ebenso wie diese Worte Varros ist auch die Behauptung
(§ 13)' ,,venas etiam in hominibus, vel potius arterias, medicos
musicos dicere (ait) numero moveri septenario, quod ipsi apel-
lant r^v dia reööaQov övn<f(Dviavy quae fit in collatione quatemarii
numeri" sicher auf irgend einen älteren Arzt oder Philosophen
zurückzufahren, der, wie es scheint, im Pulsschlag einen hebdo-
madischen Khythmus entdeckt zu haben glaubte.
20) Am Schlüsse seines Exzerpts aus Varros 'Hebdomades'
bemerkt Gellius noch (§ 16): Haec Varro de numero septenario
scripsit admodum conquisite. Sed alia quoque ibidem congerit
frigidiuscula: velut Septem opera esse in orbe terrae miranda
et sapientes item veteres septem fuisse et curricula ludorum
circensium soUempnia septem esse et ad oppugnandas Thebas
duces Septem delectos. Was Punkt i betriflPt, so werde ich bei
späterer Gelegeoheit darauf zu sprechen kommen; in betreff der
sieben Weisen und der Sieben gegen Theben verweise ich auf
meine Darlegungen in Abh. ü, S. 18 und 47. Hinsichtlich der
sieben Umläufe im römischen Zirkus ^^^), auf welche auch die in
demselben angebrachten auf Iloaeiö&v Tjtmog bezüglichen sieben
Delphine und die den rossebändigenden Dioskuren geltenden sieben
Eier hinweisen ^^®), bemerke ich, daß die Siebenzahl sich in diesem
Falle höchstwahrscheinlich aus griechischer Sitte erklärt, insofern
sie sowohl bei den griechischen Wettkämpfen im allgemeinen als
auch bei den Wettläufen im besonderen eine gewisse Bedeutung
gehabt zu haben scheint.^^*) — Übrigens halte ich es für wenig
197) Vgl. auch Varro r. r. 1,2, 11. Seneca ep. 30. Ov. Hai. 68. Dio Cass. 72,13.
Anthol. Lat. ed. Riese nr. 197. Sidon. Apollin. carm. 2^ v. 371.
198) Vgl. Liv. 41, 27 (zum Jalire a. U. c. 578 = a. C. 174): Censores . . .
carceres in oirco et ova . . . ad notas curriculis numerand . . . curaverunt. TertuU.
de spect. 8: Ova honori Castorum adscribunt . . . Delphinos Neptun o vovent.
199) Vgl. die schwarzfigurige korinthische Amphora in Berlin nr. 1655, auf der
sieben wettreitende Knaben dargestellt sind (Abh. IE, S. 49), die sieben Abteilungen
des Uv^tnog &y(&v und die sieben ersten (mythischen) Wettkämpfer in demselben
(Abh. 11, S. 16); die sieben verschiedenen Wettläufer bei Plat. legg. p. 833;
endlich die Pflicht der Wettläufer im olympischen Stadion dessen Raum siebenmal
zu durchmessen (Schömann, Gr. Alt. U, S. 56. Suid. s. v. ÖiavXog: . . . doXtxodgofiot
dl ot t' [= lÄtaxig] xqi%ovxEg. Boeckh z. C. I. Gr. I p. 703. Sturz im Lex. Xeno-
phont. I p. 762). Hängen hiermit etwa auch die sieben Gespanne, welche Alkibiades
140 W. H. Röscher, [XXIV, e.
wahrscheinlich, daß Poseidonios alle von Varro a. a. 0. (§ i6) er-
wähnten Belege fftr die Siebenzahl angefahrt hatte, weil seine
sonstigen sicheren Beispiele nicht dem Bereiche der Geschichte und
der menschlichen Kultur, sondern fast ausschließlich den Gebieten
der Mathematik, Philosophie und Natur entnommen sind. Wir
haben denmach alle Ursache in diesen Belegen, die, abgesehen
von den Sieben gegen Theben (s. oben!), bei keinem der nachweis-
lich aus Poseidonios schöpfenden Schriftsteller wiederkehren, eigene
Zusätze des Varro zu erblicken.
2i) An letzterstelle gedenke ich der schwierigen Worte bei
Jo. Lydus de mens. 2, 11, p. 7 8 f. K. : xal i$ avxov 6h xov voijrof)
cci&vog fort Ovviöeiv rovg aQriuovag[?]' avvayovrai yag JtQ&tov fiff
ii c}Q&v (I), eha fiiiBQ&v (II), elra eß6(mdd(ov (III), isteiva litjvöv QlV)^
eha iviavTCJV (V), ixti&av xaiQ&v (VI), xal tb XoiJtbv altav&v (VJl),
stgbg tb &QyJrv:tov eldog xov voijtoi) xai JtazQoyevovg ai&vog. So
schwer verderbt der Satz namentlich am Anfang auch ist — statt
des unsinnigen agtiiiovag sollte man etwa jtaQasttjyiiata =* chrono-
logisch-astronomische Tafelrf erwarten — muß doch der Sinn des
Ganzen ungeßlhr folgender sein: „Auch in der Einteilung der Zeit
spielt die Siebenzahl eine gewisse Rolle, insofern man sieben
verschiedene Zeitabschnitte unterscheidet: Stunden, Tage, sieben-
tägige (fortrollende) Wochen (= ißöondöegy septimanae), Monate,
gewöhnliche Jahre {iviavrot), Zyklen (Schaltzyklen?), die hier xaigoi
genannt zu werden scheinen, endlich Weltjahre (ai&vegy' Aus
dem Ausdrucke ißöonddeg erhellt, daß der Satz des Lydus aus
einer Zeit stammt, in der bereits die fortrollende siebentägige
„Planetenwoche" der chaldäischen und alexandrinischen (ägyptischen)
Astrologen in die Kalender des Okzidents eingeführt war, was in
Rom etwa in der Zeit des Augustus geschehen ist.*^) Unter xaiQot\
wofilr man eigentlich einen Begriff wie xvxXoi oder iifydXoi ivi-
avtoC erwarten sollte, hat man sehr wahrscheinlich Schaltzyklen,
zu den Wettkämpfen in Olympia sandte (Plut. Ale. 1 1), zusammen? — Außerdem
mache ich auf den innigen Zusanmienhang aufmerksam, in dem Sol {='^HXiog
= ^j^TtoXXoiv) und Luna (= ZeXiqvii = *'AQxe^ig) mit dem römischen Zirkus stehen
(WissowA, Rel. u. Kultus d. Römer S. 261), denen auch bei den Griechen bereits
die Siebenzahl geheiligt war (s. Abb. 11, S. 4 ff. 20 ff.).
200) Vgl. meinen Artikel „Planeten und Planetengötter^^ in Bd. m des Lexikons
der Mythologie Sp. 2535 ff.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 141
wie z. B. die Trieteriden, Oktaeteriden, die Zyklen des Meten, Kallippos
usw. zu verstehen.*®^) Die allergrößten Zeitabschnitte oder Zyklen
endlich sind die Weltjahre oder Weltperioden (aiCüve^)^ innerhalb
deren sich ein Weltuntergang und eine Welterneuerung vollzieht.
Solche Weltjahre hatten bekanntlich Heraklit, der Stoiker Diogenes
und andere angenommen. Einige Philosophen, deren Namen wir
leider nicht erfahren, glaubten sogar an ein hebdomadisches Welt-
jahr von 7777 gewöhnlichen Jahren.^^^
Zuletzt sei noch die nicht ganz unwichtige Frage aufgeworfen,
in welchem Sinne die von Poseidonios in seinem Kommentar zum
Timaios gesammelten „Hebdomaden" aufzufassen sind, d. h. ob er
wirklich an eine philosophische Bedeutung der Siebenzahl im
pythagoreischen Sinne geglaubt oder seine zahlreichen, wohl fast
durchweg der früheren philosophischen Literatur entlehnten Belege
wesentlich nur aus philologisch-historischem Interesse zusammen-
gestellt hat. Nach meinem Dafürhalten hat man unbedingt für
die große Mehrzahl der von Poseidonios aus der älteren Literatur
gesammelten Beispiele die erstere Alternative anzunehmen. Bereits
ScHMEKEL, Philos. d. mittl. Stoa S. 382 flF. (vgl. auch Borghorst
a. a. 0. S. 61) hat nachgewiesen, daß es dem Poseidonios darauf
ankam, den engen Zusammenhang erstens zwischen Piaton und
den Pythagoreem, zweitens zwischen Piaton und den Stoikern
und drittens zwischen Pythagoras und den Stoikern darzulegen.*®')
Auch geht aus dem ganzen Tone, in dem Philo, Anatolios, Macro-
bius usw. ihre aus Poseidonios exzerpierten Traktate von der
Siebenzahl geschrieben haben, mit voller Sicherheit hervor, daß
201) Oder sollte tuxiqoI ein Verderbnis aus aaqol (vgl. Hesych. s. v. accQog und
M. Schmidt z. d. St.) sein? Wenn diese Vermutung das Richtige triflPt, so würde
sich der aüw von 7777 Jahren (s. unten!) und der ganze Satz bei Lydus auf
die Lehre der chaldäischen Astrologen beziehen, die ja auch eine siebentägige
fortrollende Woche gehabt haben (s. Abh. I, S. 30 und unten S. 165 f.).
202) Vgl. Doxogr. p. 363, I5fif.: ^Eviavxog iazt Kqovov fjikv ivmvxSiv nBQlodog
i(^UM0vta . . . Tbv öi ye fiiyccv iviavxbv ot ^Iv iv rij onxoLtxriqLöi xC^evua^ ot 6s
Iv T^ ivveaKMdsMceTTfjQlöt j ot d' iv rotg jsTQaTcXaalotg ivsötv^ ot ö' iv xoig i^i]-
xovra , . . iv olg Otvonldrig ma nv&ayoQccg . . . ^HQdaX£i.Tog ix, ^vqiov 6xTaKiapkl(ov
iviavx&v iiXia%&v, Jtoyivrjg 6 Htcatxbg in nivts xai i^rinovra xat xQiccjioaioiu
IvtavxCiv tocovrcav^ oöog ijv 6 tujc^^ ^HqavikHxov iviavxog. "AXXoi öi öim inxa-
ruCitXlmv htxaxoalcav ißöo^r}xovxa inxa. Vgl. auch über den iviavxhg fiiyiaxog
Doxogr. p. 469, 1 2 £F.
203) Vgl. auch Galen V p. 425 und 478 K.
142 W. H. Röscher, [XXIV, e.
wenigstens nach ihrer Ansicht Poseidonios seine Belege für die
Siebenzahl in der vollen Überzeugung von deren großer Bedeutung
im Sinne des Pythagoras und seiner Schule vorgetragen hatte.
Endlich weisen die wenn auch spärlichen sonstigen Zeugnisse für
die Hebdomadentheorie der Stoiker (oben S. 105 ff.) daraufhin, daß
auch Poseidonios ihr gehuldigt haben muß.
Die eigentliche Bedeutung der Hebdomadenlehre des Posei-
donios besteht also für uns in der Tatsache, daß sie gewissermaßen
das große Sammelbecken darstellt, das die meisten Spekulationen
der älteren Philosophenschulen über die Siebenzahl in sich auf-
genommen und so in unsere Zeit herübergerettet hat.
vin.
Die Hebdomadenlehre der Neupythagoreer.
Viel kürzer als über die Theorie der Stoiker können wir uns
über diejenige der Neupythagoreer fassen, und zwar erstens des-
halb, weil sich deren Hebdomadenlehre im wesentlichen mit der
altpythagoreischen (s. oben Kap. 11) deckt, zweitens weil sie zum
größten Teil bereits in den Timaioskommentar des Poseidonios,
der ungeftthr gleichzeitig mit den älteren Neupythagoreem blühte,
Aufnahme gefunden hat^) und sonach schon im vorigen Kapitel
mit zur Darstellung gebracht worden ist. Das bei weitem wich-
tigste Zeugnis dafür ist das leider nur allzu kurze Exzerpt aus
den IdQi&^rjTixa &£oXoyovneva des Nikomachos von Gerasa, das wir
der Bibliotheca des Photios (cod. 187, p. 144^, 14 ff. Bekker) zu
verdanken haben. Es lautet:
204) Freilich wäre bei der vielfachen BeeiBflussung der neupythagoreischen
Lehre durch den Stoizismus (Zeller* IIl 2, S. 74. 77. 95. 99. loi f.) auch das
Umgekehrte sehr wohl denkbar, daß nämlich die Hebdomadentheorie der Neu-
pythagoreer eigentlich die stoische ist. Dafür sprechen mehrere entschiedene
Stoizismen, die sich bei Ast, Theol. ar. finden, z. B. die Begriffe nQog)OQiKbg
loyog und ivöuc^erog (p. 49, 7 und 10 f.) und die Ansicht von den sieben Teilen
(Vermögen) der Seele (p. 49, 1 2 ff.). Endlich wäre auch die Annahme sehr wohl
möglich, daß die Übereinstimmung beider Schulen in diesem Punkte sich einfach
aus dem gemeinsamen Schöpfen aus derselben Urquelle (dem älteren Pythagoreis-
mus) erklärt. Diese Probleme bedürfen einer besonderen Erörterung, auf die ich
selbst hier verzichten muß.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 143
^H dh ißdofidg — tl av xig xal alnoi; ev&vg ^ikv ydg i6ti
GBrnd^^' Ttav rb 6 q^&tlQoi fj övvq&eia^ tXxei toi)To gaOta ix dinXov
rot) I, 5jt€Q rc3 stqb avroi) iqid'iio) ij <pvaig :tQog rc3 teXei &JtB-
xX'/jQfoöBV^ IV ^ toffto imxovgrma ra5 Oeßaötdj Jtgbg r^i» imßovXiiv
tijv Sutb x&v JtoXX&v. roia'itrj nkv ^ &:i6dei^ig Q'av^Laötri^ mg l6ti
si&vr&g öB3txag xal öeßaöiioi) &iiog 6 ijtrd [43, 17 ff.]' ^dXtv dh xcu
cnnii ueöötrig fiovddog xal dexddog [43, 35ff.J, Tv^V ^"^ KaiQÖq
[53, 90, 44, 24], 'ild^pß xal*!4Qrjg xcdHxQB&tig (lAxQcciGitig?) xalliye-
Xeia [42, 3off.] xal l4xQVTG)vrj^ ^tfXaxitig [43, 13], ^OßQuiojtdtQa^
TQiToyivHa, rXavx&Jtig/AXaXxo^iBVHa^ üavTevxicc/EQydvrj^^ IloXva-
Qi^tTj^ OvXoiiBXaia^ H^iaXd'eiag yivog^ ^^y^g^, ''OöiQig^ "OveiQog^ C&ov^,
Avörj^ xal Movö&v ij RXeitb^ ei ßo'öXei dh xal Kqlöig xal jidgdöteia
xal s$oXhg (pXvagog toioi)tog. Oßr« iikv ij Jtdvaenrog avtolg i^irag
HaxQOTiQG) stdvip {liyag xal stoXvg d'ebg dwiiveirai.
Ergänzt und bestätigt werden diese so summarischen Sätze
durch den schon im vorigen Kapitel oft zitierten Traktat Uepl
ijttddog bei Ast, Theolog. arithmet. p. 4 2 ff., der (im Titel) zwar
auch ein Exzerpt aus einem Werke (1^ dQi&iLrjtixrj) des Nikomachos
von Gerasa zu sein behauptet, aber, wie aus gewissen Ab-
weichungen*®') von dem Auszuge des Photios hervorzugehen scheint,
neben echt nikomachischen Sätzen doch auch möglicherweise
mehreres enthält, was vielleicht nicht bei Nikomachos zu finden
war (vgl. Ast p. III u. p. 157; Zeller a. a. 0. * IQ, 2, S. 94 Anm.).
Suchen wir vor allem dasjenige hervorzuheben, worin das Exzerpt
bei Photios mit dem Traktat bei Ast übereinstimmt und wodurch
es zugleich ergänzt wird, so müssen wir zuerst auf folgenden Satz
bei Ast p. 43 hinweisen:
205) Durch Fettdruck habe ich die Übereinstimmung mit der altpjthagoreischen
Schale imd mit den Theologumena arithmet., durch gesperrten Druck die
Übereinstinmiung nur mit letzterer Schrift anzudeuten versucht; die in eckige
Klammem [ ] daneben gesetzten Zahlen bezeichnen die Seiten und Zeilen der
Ausgabe von Ast.
206) Bei Ast p. 44, 14 wird sie als iK^onoXig xort öva%d^üytov qsü^cc bezeichnet.
Was das bedeutet, ist mir unklar.
207) Diese Abweichungen bestehen, soviel ich sehe, namentlich darin, daß in
dem Traktat bei Ast manches fehlt, was in der Originalschrifb des Nikomachos
nach dem Zeugnis des Photios stand, z. B. die sämtlichen oben im Texte
angesperrt gedruckten Göttemamen, und umgekehrt (vgl. z.B. Ast p. 44, 14:
iaiQinohg xal övöxsIqüdxov ^süfia^ was freilich auch echtnikomachisch und von
Photios zoföllig ausgelassen sein kann).
144 W. H. ROSCHEB, [XXIV, 6.
'Ort T'^v i:ttada oi UvO'ayoQLXol ovjr 6fiouD^ roig aXXoig qiaaiv
&Qi&iioig^ &kXa öaßccöiiov (paöiv a^iav äueXst ötjttada jtQoörjyoQevov
avrijVy xad'a xai Ilg&Qog 6 üvd'ayoQLHbg iv tcü :iBq\ rf^g ißdo-
^idöog q)rjöi' dib xal i^ejtitrjöag rov ?| 6ia xf^g ixfp&vi^öe&g toi) zd^tncc
Tcai oCy^icc (tavtcc yag iv x& | öwB^anoverai) ixfptQOvöiv^ Tva iv ty
awBX^^ ^«^' f'Vf'^^ i^i^OQa tb öiyna övvd^vrjrai rö intd^ &öte Xe-
Xrid^ütcog ix(pG}veia9^cci öejttd. Wie ich schon oben (Anm. 63) durch
den Hinweis auf ganz analoge Etymologien der Orphiker gezeigt
habe, ist im Gegensatz zu Zeller (a. a. 0. S. 108, 5; vgl. S. 87
Anm.) die Echtheit der Schrift des Ilgögog viel wahrscheinlicher
als die Annahme einer späteren Fälschung durch die Neupytha-
goreer, gegen die schon der gewichtige Umstand spricht, daß ein
IMiilosoph von dem Range des Poseidonios, offenbar auf Grund der-
selben Überlieferung, die gleiche aber von ihm viel wissenschaft-
licher motivierte Etymologie von ijträ = 6e:itd = ital. Septem
vorträgt (s. oben S. 40). Obige von Zeller a. a. 0. S. 108, 5 mit
Hecht für „kindische Spielerei" erklärte Begründung des g in der
richtig vorausgesetzten Urform ae:ttd ist sonach schwerlich auf
1^'oros zurückzuführen, sondern mit viel größerer Wahrscheinlich-
keit für eine spätere unwissenschaftliche Annahme der Neu-
pythagoreer zu halten. Was sodann die Gleichsetzung der Sieben-
zahl mit Göttern wie Athena und BegriflFen wie Kairos und Erisis
anlangt, so haben wir schon in Kap. P und II gesehen, daß solche
Benennungen und Gleichsetzungen bereits in der orphischen und
altpythagoreischen Lehre üblich waren, daher die Vermutung nahe
li(»gt, daß auch die anderen bisher weder für die Orphik noch für
den alten Pythagoreismus bezeugten Benennungen wie Tvxt],
ItytXBux, 'ArQVTibvrj^ ^^vXccTciTig^^) und die übrigen teils bekannten
208) Ich benutze diese Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, daß sich die
l(itgiNU)r dor (jötterbeinamen bei Preller-Robert und Bruchmanm aus den Ver-
KdichniHNOM bei Nikomachos nicht unwesentlich vermehren lassen. So fehlen
UUm hiri joi/t Beinamen der Athena wie ^AxQecbug (== ^AKQat&ug? vgl. ^AKgaiOy
\\MH^i^\. *Wm^/m und ^An^Ca)^ Ilavrevxla (vgl. ndvoTiXog loQycbmg = Athena b. Eur.
\Wl ^^^^)^ UoXvaffifixti (vgl. Odjss. ^ 280), OvXofiihujc^ was sich doch wohl ebenso
auf Athiiua (*» llygieiaV) bezieht wie Aiylg (vgl. Athena Xqvaaiylg b. Bakchjl.
IVugiu. »S, 2 und Auth. app. ep. add. I 3l9^ i Cougny). — Steckt in '^1^?,
WU4 «wUukoii ^A\)^k\¥ä und ^A%qBSyvig steht, nicht vielleicht der bekannte Athena-
bviuHiut» ^4mM Wa» *Da^^i^ betrifft, so ist daran zu erinnern, daß die Griechen
vUtMiVU i^y)ktiMoht»u Ooit vielfach ihrem Dionysos gleich setzten, der bekanntlich
xxrv, 6.] Die Hebdomabeklehben d. gbiech. Philosophen u. Äbzte. 146
teils unbekannten Beinamen der Athene, femer X)veLQog^ cr>cDv^,
Avö'q usw. altpythagoreisch und orphisch sind oder wenigstens
sein können, obwohl sich infolge mangelnder Überlieferung der
sichere Beweis dafür bis jetzt leider nicht führen läßt. Was z. B.
den BegriflF ^Hin^^ {Abdij) betriflFt, so ist es mir wahrscheinlich, daß
diese eigentflmliche und auf den ersten Blick schwer verständliche
Benennung einfach mit der oben (S. 27. 49) nachgewiesenen Tatsache
zusammenhängt, daß sowohl die Altpythagoreer als auch der Ver-
fewser der altionischen pseudohippokratischen Schrift :ibq\ ißdo-
{».dd&v in den sieben altionischen Vokalen ((pcjvi^evTa ^ (povai)
oder Urbuchstaben (Urlauten) eine der ältesten und wichtigsten
Manifestationen der heiligen Siebenzahl erblickten. — Femer
mache ich darauf aufinerksam, daß sogar jüdische, babylonische
und persische Elemente in die Hebdomadenlehre der Neupythagoreer
eingedrungen sind, denn bei Ast a. a. 0. p. 4 2 f. wird die Benennung
l4jftXBCa davon abgeleitet, daß BaßvXo^vi&v^^) ol doxni&tatoi x«i
'(kftdvfjg xai 2^QodöTQr]g ^&yiXag xvQiog xakovöi tag aöTQixug
^^tifag^ fJTOi staq Zöav teXsicDg ayovrai :ieQl tb otevtQOif n6vai ^lagä
'wa tf&iiatixä ythyiQ'ri [vgl. die i:tTa xtvqOeig^ zu denen auch die
äv xvxXm gehörte], ^ &nh tot övvöeöfioi Jt(Dg xai 6vvay(oya\
£= nexus] xifVl'^^'^^^'''^ \r^ elvai] öoyiiati^aöd^ai Jta(f avx&v t&v f)v-
tJixibv Xoy(^i}Gyv^ &g iyeXovg xaxa rä avra xaXoDOiv iv roig iegoig
Ji6yoig^ xaxa 3taqi\i:tx(oOiv öh xoi) yany,a ifp&agntvojg &yyiXovg' 6ih xa\
xovg xa9^^ ixdöxriv xavxov x&v dyyiX&v i^oQxovxag döxtgag xal 6ai-
fiovag 6(ioiGig &yytXotfg xal &QxayyttXovg^^^) stQOöayogeveod'ai,^ oiJteQ
^iöiv ijtxä xbv dQid'iidv^ &öxe icyytXiic xaxa xovxo ixv^oxaxa ij ißdoiidg
viele und sehr alte Beziehungen znr Siebenzahl hatte (s. Abh. II, S. 22S.) und
z. 6. ebenso in sieben wie Osiris in 2 x 7 Stücke zerrissen sein sollte (Abh. II,
S. 24). Dagegen ist mir die Beziehung von ^Afuck^slag yivog (KiQag?)^ "Ovei.Qogj
ÜClcici, lASQdaxiue zur Siebenzahl bisher unklar geblieben.
209) Damit stehen die Worte S. 49, 17 ff. (wenn sie richtig überliefert sind)
in einem nur scheinbaren Widerspruch, insofern hier gesagt wird, daß bis zum
14. Jahre die Kinder BaßvXavloig ovöe ^QrjaKevovxai ovde xfjg avx&v Ugauxr^g
iiog>iag fuxixovaiv, aXÜ anoKlelovrai x&v ivxavd'a fivrmaxGiv ivxbg xovxov rov
2^dvov (d. h. bis zum 1 4. Jahre). Verstehe ich die letzten Worte richtig, so be-
deuten sie, daß es zwar nach dem 14. Lebensjahre erlaubt ist, sich mit Astrologie
und Astrologen abzugeben, vorher aber nicht. Anders oben S. 134, Anm. 194.
210) Vgl. Über die Identifizierung der sieben Planeten mit den sieben Erz-
engeln den Artikel „Planeten^^ im Lex. d. griech. u. röm. Mythologie HI Sp. 2539 f.;
vgl auch 2531, 19 ff. u. SSS. und Zeller a. a. 0.* III, 2, S. 122, 7.
Abhandl. d. K 8. OeselUok. d. Wissentch., phil.-hi«t. Kl. XXIY. vi. 10
146 W. H. Koscher, [XXIV, 6.
Wenn in dem unmittelbar darauf folgenden Satze die Bezeichnung
der Siebenzahl als ^>vXaxitig (d. h. als lAd'rjvä <I>.) einerseits auf die
Siebenzahl der '^ya^dveg t&v (pvXdx&v^ andererseits auf die sieben
äötegeg^ oi (pi)Xd60ovT6Q tb :t&v Tcai iv övvoxy ^al aimvici} {lov^ dia-
xQaToi)VTeg^ zurflckgeführt wird, so beziehen sich die ijtra ijye-
^6t*eg T&v qwXaxoyv wahrscheinlich auf IL I 85 f;rr (aav ijyeiiöveg
(fvXdxov^ die sieben als Wächter gedachten Sterne kann man da-
gegen vielleicht noch besser als auf die sieben Planeten auf die
niemals untergehenden {iv cacjvioi itovy) sieben Sterne des Großen
und Kleinen Bären deuten, die in dem &jtad'avatian6g des großen
Pariser Zauberbuches als <pvXäxiöaai ayiatatcci t&v rtoö&Q&v an»-
XioxGiv und als jtoXoxQatoQeg tov ovQavov^ sowie als xvoöaxo-
^vXaxeg^ 01 övQtipovteg vjtb ?v xiXevO^ta tbv ^BQiäivrjtov rov xvxXov
a^ova TOV ovqavov aufgefaßt werden (s. Abh. 11 S. 53).
Über den sonstigen Inhalt der interessanten, aber an mehreren
Stellen arg verderbten und deshalb schwer verständlichen Schrift,
die bei der großen Seltenheit der AsTschen Ausgabe heutzutage
sehr schwer zugänglich und deshalb wenig gekannt ist, möge
folgende kurze Inhaltsangabe orientieren.
Ast p. 43, 32flF.: Die Siebenzahl ist zusammen mit der Vier-
zahl die mittlere arithmetische Proportionalzahl QiBöotfjg)
zwischen der Einzahl (iiovag) und der Zehnzahl (öexdgy^^) und spielte
deshalb eine große Rolle bei der Weltschöpfung (pifyavov de n xal
agd'Qov tb xvQLatatov xa\ tfjg d^legyaOiag tb xgdtog &:teiXfj(pbg tijv
ifiöondda rcj xoa{/Lo:toi(p ^t^ v^tdQ^aijy was im Folgenden genauer
begründet und ausgeftthrt wird (vgl. p. 44, i flf.).
p. 44, i6flF.: Die Sieben ist die einzige Zahl innerhalb der
Zehn, welche weder einen Faktor noch ein Produkt hat (ofrf
iiiyvvuevj] tivi t&v ivtbg dexddog tiva t&v iv aVt^ yevv^ oüte fi£-
j^ivtcov tii*&v t&v fifjrgi ÖBxddog yevvatai)] es kommt ihr daher eine
l^esondere Bedeutung zu und sie nimmt eine einzigartige bedeut-
same Stellung ein {Xoyov löiov f;i;oi»cJ« xai dxoiv&vijtov xaigitatata
titaxtai), weshalb sie auch als bei allen Geschehnissen beteiligt
(/og ntcai :taQB:to[ihvi] toig djtoßaivot^öiv xai Sri ocaiQiondtfjg rtrevjre
X(OQ€ig xal (pvOHog) Tyche und Kairos genannt wird (s. oben
S. 28 u. 38).
211) Vgl. auch Zeller a. a. 0.' I, S. 344, der geneigt scheint, diese Züge für
altpjrthagoreisch zu halten.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gmech. Philosophen u. Ärzte. 147
p. 44, 2 7flf. — 45, 13: Wie die Siebenzahl eine bedeutsame
mittlere Stellung unter den ersten zehn Zahlen einnimmt, so auch
der Mond unter den von den Altpythagoreem angenommenen zehn
Weltkörpem (Sphären); er bewegt sich nämlich in der Mitte
((lecrct/xfico^) zwischen den oberen und unteren Sphären"*), und zwar
wird sein Lauf durch die Vier- und Siebenzahl, die mittleren arith-
metischen Proportionalzahlen zwischen i und 10, beherrscht, in-
sofern er seinen Weg am Himmel in der Zeit von 28 (= 4 x 7) Tagen
zurückl^ (s. S. 3 1 f. 54), die naturgemäß in vier Wochen zu je sieben
Tagen zu teilen sind. Außerdem läßt sich der Monat nach den
sieben Phasen (jirjvoei&rig^ rfijförojio^, &iig)ixvQrog^ jtavöeX^jvog^ ä^Kpi-
xvQTog^ dixStoftog^ lnjvoBtd'qg) in sieben Abschnitte zu je vier Tagen
zerlegen (vgl. Anm. 48 u. S. 130).
p. 45, 13 — 34: Der gewaltige Einfluß des Mondes und der
Siebenzahl offenbart sich vor allem in der Eegelung der Gezeiten
des Ozeans*^'), sodann in dem Einfluß, den die beiden nicht nur
auf die Muscheln (S^rrpfa?), auf die Seeigel (ßx^^oi fvccXoi?\ die Mäuse
((iiJa^?) und die meisten Tiere, sondern auch auf den Menschen aus-
üben, insofern vor allem die Menstruation der Frauen vom Monde
und den durch dessen Lauf geregelten hebdomadischen Perioden
abhängt {stQ&xov ^hv af xad'dgöeig vaig yt)vai$l 6ia x&v JtQoXe^^'eiööv
ifido^utdix&v JtBQidd&v yivovxai^ Jtccg avrb tovto . . . (miijva xai xa-
xaiii^via x«Aol5(i6va)."*) S. oben S. 121. 125.
P- 45^ 35 — 46, 9: Femer findet bei der Zeugung in der Regel
{ag ijtistav) ein siebenmaliges „Springen" oder Spritzen des
männlichen Samens in die Gebärmutter statt (ijttaxig 6 y6vog . . .
TOI aQQivi 9'6QvvTai Big tijv ywaiTtBiav ^irjtQav) ; . auch entscheidet die
siebente Stunde nach vollzogenem Beischlafe, ob der Same fötus-
bildend ist, oder nicht, ebenso wie die siebente Stunde unmittel-
bar nach der Geburt (oder die sieben Stunden nach der durch
Loslösung des Nabels von der Gebärmutter begonnenen Geburt;
212) Macrob. a. a. 0. i, 21, ^;^ (vgl. i, 11, 6): sicut aetheris et aCris ita
divinorum et caducomm luna confinium est. Vgl. ob. S. 45 A. 76 u. S. 49 ob.
213) Macrob. a. a. 0. §61: oceanus quoque in incremento suo hunc numerum
tenet. nam primo nascenüs lunae die fit copiosior solito et«.
214) Macrob. a. a. 0. § 62: uterum nulla vi seminis occupatum hoc diemm
numero natura constituit velut decreto exonerandae mulieris vectigali mense rede-
unte porgari •
10*
148 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
s. AsTs Anm. p. 187) über die LebensfiOiigkeit des Kindes*"), das
bisher, gleich einer Pflanze*"), Nahrung und Luft nur durch die
Nabelschnur erhalten hat, entscheiden, ob es die nötige . Lebens-
In-aft besitzt, um die gewaltige Veränderung seiner Lebens-
bedingungen während oder nach der Geburt auszuhalten (ätto
Üqgiv . , . iv alg avujittQog Ixavbv &vTi%Biv rb xvijfta)."')
p. 46, 9 — 3 1 : Auch bei der Entwicklung des Fötus im Mutter-
leibe spielt die Siebenzahl eine bedeutende Rolle, wie z. B. aus
der Beobachtung des Hippokrates in der Schrift stBQi :tai&iov (pvaeag
(I> P- 385 f. ed. Kühn = Macrob. a. a. 0. § 64) erhellt.
Ln Folgenden teilt uns Nikomachos dasselbe große Bruchstück
aus Diokles v. Karystos und Straton mit, das wir bereits oben
im lateinischen Wortlaut des Macrobius a. a.O. §65flf. kennen
gelernt haben. Da in Wellmamns Fragm. d. griech. Ärzte I,
p. 200 (fr. 177), einem sonst hochverdienstlichen und durch
musterhafte Gründlichkeit und Vollständigkeit ausgezeichneten
Sammelwerke, nur die lateinische Version des Macrobius ab-
gedruckt, der griechische Originaltext bei Nikomachos aber weg-
gelassen worden ist, so dürfte es angezeigt sein, hier den letzteren
in einiger Vollständigkeit vorzulegen:
p. 46, 3 1 flf. : ^TQatoiv dh 6 IleQiJtatfittxbg tucI ^diaxXfjg & Ka-
215) Vgl. Macrob. a. a. 0. § 62: semen quod post iactum sui intra horas
Septem oon fuerit in effusionem relapsum haesisse in vitam pronuntiatur = Ast
p. 45, 36 fr.: inxa dl &Qaig xaig nXBlazaig i^xoi TtQOfSnldaaezai slg ^cDoydtniCtv x6
voöiiii&xsQov [? = ^oKTtficDTf^ov?] avxoi) [xoH yovov] 1j iatoha^aivti.
216) Dieser Gedanke scheint stoisch; vgl. Chrysipp. b. Plut. n. axGH%, ivavx. 41,1:
xh ßQi(pog iv xri yaaxql fpvOH xgig>BO^m na^itiQ g>vx6v n. x. l.
217) Daß dies der ungefähre Sinn der arg verderbten nnd schwer verstftnd-
lichen Worte sein muB, scheint mir zu folgen aus der Parallelstelle bei Macrobius
a. a. 0. § 78: hoc observatum est, quod sine haustu Spiritus ultra horas Septem
. . . vita non durat. Bei Ast p. 46» 4 l^se ich: catb T^g q>vaixfig TOtf ifAß^iov
dfiq>aXoxo(ilag slg xi^v xfig i^oöov inlxiv^iv (statt inlSsi^iv). — Eine zweite Parallel-
stelle findet sich bei Ast a. a. 0* p. 48, 26 ff.: xcc 6i ßQig>ri . - • xai (iBxa t^v
ylviöiv ima (UV Ogatg t^v %ql<Stv ^<i%Bi xov f^v ^ fi^* ifinviovra yaq navxa xi]g
fiTjXQag i^i^x^xai xä x£Xecq>6Qa xai ov vBTiQcc iaconvq^ivxaj ni^g Jl t^v xod ivaitvBO'
[ilvov ilqog naqaöoxiiv^ vfp* oi lovotfrai to i^g ^v%^ff tldog^ T^iaifioaxat^ ßißaiovxai
Tf) f &Qa im ^axBQov, ^ fcoi^v ^ ^avorov = Macrob. a. a. 0. i, 6, 67: post
[lartum vero utrum victurum sit quod effusum est, an in utero sie praemortuum
II i tantummodo spirans nascatur, septima hora discemit. ultra hunc enim horarum
rjurrifffum quae praemortua nascuntur aSris halitum ferre non possunt: quem
quif^luiK ultra Septem horas sustinuerit, intellegitur ad vitam creatos.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 149
QVöTiog xai JtoXkoi ttBQOi x&v iavQ&v iv ^ihv t^ devtega iß&oiiddi
Qavidag aiiiatog i^ti^aiveod^cci rc5 AtjrD'f^i'rt Vfitvt (paölv ix tfjg i^^-
liQog ijtiJtXoxfjg , iv öh ry tgity diixveiOd'ai rö vyqov tpaöi Ttai (jiv
r§ (O iii(fov &g öaqxdg ti xai ai^iatog övöTgaima iö%biv [öriXovotL
uXe^uwQylag tv^bv öia tijv roD xri' veXeiav (pvöiv^ J) 6iä tijv iv «vrp
t&v ovo :thQitr&v xvßcov JteQaivovörjg ovöiag v:taQi6vTG)v övv^töiv^^^^
iv 6h T^ a' xata t^v X' {taXiöra xcu ninjtvrjv ijiiiQav dia^tXdvtaOd'aL
iv fifö^ aivp fiaXivtrig ^ihv y.eyid'ei ioixog xo ßgitpog^ diateTQav(o-
^ivov 6h o\iG)g^ &öte xetpaX^v xai av%iva xai d'&Qaxa xai x&Xa 6Xo-
öltQhöXBQOV €pavxäi^a6%ai iv avx^' xai xovxo (paOi ^ nrjOl yovmov
alvai^ e£ 6^ ivvia {liXXai ytvi^öeöd'ai^ x^ txxy :t&6iH xovxo iß6ond6i^
av O'fjXv y^ av 6h agöev^ xy iß66ny. —
Es folgt nunmehr eine umfangreiche größtenteils auch bei
Macrobius a. a. 0. wiederkehrende (vgl. außerdem die ähnlichen
Bemerkungen des Censorinus (ii, i — 5) über den partus major et
minor Pythagoreorum), von Nikomachos ebenfalls auf die
lIv%ayoQixoi zurückgefQhrte Auseinandersetzung über die arith-
metische und medizinische Bedeutung der Zahl 35 (=5x7
= 5 Hebdomaden!), die namentlich bei der Entwicklung des Embryo
eine große Kolle spielen soll. Daß dieser bis p. 48, 27 reichende
Abschnitt aus guter Quelle stammt, scheint mir namentlich aus
der Tatsache hervorzugehen, daß hier nicht bloß ein bekanntes
Fragment des Philolaos (Diels, Vorsokr. p. 244 f. nr. 12) in einer
von der gewöhnlichen Überlieferung (s. Ast a. a. 0. p. 55) etwas
abweichenden Form*^^, sondern außerdem noch ein bei Wellmann
a. a. 0. fehlendes Bruchstück des Diokles von Karystos, das eine
von Ps.-Hippocr. ;r. aagx&v c. 19 und Vindicianus c. 15 (s. Well-
mann a. a. 0. S. 44) etwas abweichende Zahlentheorie enthält*^),
218) Die hier emgeklammerten Worte fehlen hei Macrohius; es ist also mög-
lichf daß wir in ihnen einen Zusatz des Nikomachos zu erhlicken hahen.
219) Ast p. 48, 4: Iloiorfig fikv xoi XQOUc xoi (pS>g (abtcc xcc amfiauTca (iByi^ti
TQ^Xfi diaöxdwa &g)^ xaxcc r^v Ttevxddaj rlfv^maig dl xai ?^ig ^oorix^ xccxä r^v
i^dia [man heachte das an aenxäg — inxdg erinnernde etymologische Wortspiel
^ig — ll^^^n? ^^ x<yOxo G)vo(iaafiivriv^ xakelcoatg 61 xai diavoricig naxä xiiv ißöo-
lidia. Vgl. damit ib. p. 55, 18 f.: OdSkaog 61 fisxic x6 fux^rifjuxxtxov fiiye^og
XQtx^ 6iaöxav ^iv^ XBXQd6i, noioxrixa xai xqSasiv iiitdei^afiivfig xfig (pvöemg iv
iuvzd6iy ^lfv%möiv 61 iv i^d6t^ votfr 6h Kai vyeCav xai xb in avxoü Xsyo^uvov
[Hss. XstnSiuvov^ ip&g iv iß6oud6i,^ fuxä xavxd tpriciv iqana xai tptXlav xai fifixiv
xttl inivouxv in iy6od6i övfißfjvai xotg ovaiv,
220) Ast p. 48, 1 1 : 'Ev Saaig fifiiqaig [a/ = 210] 01 inxdiirivoi ^cDoyovovvxat
150 W. H. Boscher, [XXIV, 6.
endlich auch die merkwürdige aber echt hebdomadische Lehre
mitgeteilt wird: on xal xic öjttQuata st&vxa v^ihq yfjv avafpaCvevai dl
ißdofirjQ ndXiOta ijiieQag ix<pv6{ieva^ xal i:ttäxavXa c)g i:tütav tä
^tXeiata yivetcci (s. oben S. 103 u. 136), eine Lehre^ die zwar bei
Macrobius fehlt, aber doch wohl auch aus Poseidonios' Timaios-
kommentar stammt (s. oben S. 136).
Die Übereinstimmung unserer Schrift mit Macrobius beginnt
erst wieder p. 48, 2 6 ff., wo der Verfasser die bei Macrobius in § 67
wiederkehrende Theorie von der entscheidenden Bedeutung der
ersten sieben Stunden nach der Geburt (s. oben S. 99 Anm. 156) im
griechischen Originaltext, wie es scheint zum zweiten Mal, vor-
trägt. Dann heißt es p. 48, ^^S. im Einklang mit Macrobius § 69
[post Vn vero menses dentes incipiunt: S. 100] weiter: 'E:ttä dh iiijaiv
6dovtO(pvei^ dig 6h i:txa ävccxad^i^H xal tdgag &xXivovg rvyj^dvei^ TQig ök
ijtta öucgd'QOVV ag^Brai vb (p^iy\ia^ xal xaXeiv tag stQ&rag Sgnäg
ijtißdXXerai ^ tergdxig dh i:ttä löratai fi^ 6<paXX6iievay xal diaßaiveiv
i3ti%BiQti^ ^levrdxig dh isträ navevai tfjg voi> ydXaxrog tQO<pfjg tpvöv-
XG}g djtodi.aTid'eiieva' i:iTa dh (xb0iv &:toßdXXei tovg (pvöixovg öd&vtag
xal &va(pvH Tovg ^igbg r^v OxXtjqccv rgcxf^v iMtrjdelovg^ dig dh istta
ijßdOxBiy xal QöJteg ditjQd'QioiitvcDg ivvxB toi) navvbg :tQOfpoQixoi} Xoyov
nagh^ x&v ^§ f^ugSiv^ di oiStav 'S] xov iyqotpoqov vfilvog övötaaig idzljfiri tc^gS*
xKSxa ipalveö^m^ cvv d' itcsCvaig %vßog av etri SatonaxaaxcctiTAg %al ö<paiQiit6g^ og
iatoxBliuyöxai xoig oiKsloig fUgeaiv Hoov xoü ^§ ^v%tii(yö agt^^i) [6x6x6 = 216
= 210 -|- 6]. Xal JtoK,lT}g öi i^anXaauxad'ivKav x&v ki' [= 35] yivs<f^€et 91/tfi
axegebv xiw a' [= 35 x 3 X 2 = 7 X 5 X 6 = 210], Zöavju^i bIöIv slg xavg
inxa ^fjyag ^Kiigai xovg xQianovd'rifiiQOvg. Vindic. c. 15: hos aatem nnmeros
[seil. 30 et 40!], ut partus edatur, septies moltiplicare oportet, ita ut quicunque
die trigesimo [also 30, nicht wie ohen 35!] in utero matemo figuram hominis
accipit, septimo mense nascator. Sollte nicht in dem Bruchstück des Diokles
statt Xb' [35] X?' [= 36 = 6 X 6] und sodann statt tf*' [210] <ji«' [= 216
= 6 X 6 X 6] zu schreiben sein? 210 ist keine Kubikzahl (tfre^ov), wohl aber
216^6x6x6 = 2io-f-6. Diese Annahme würde zu dem, was wir über
Diokles wissen, ebenso gut stimmen, wie die Notiz, nach der er der Zahl 35 eine
besondere Bedeutung bei der Entwickelung des Embryo zugeschrieben haben sollte;
vgl. Athenaios b. Oribas. 3, 78: negi öh xäg XQstg ivvedSag^ &g ^ijtfiv 6 ^10-
xXfjg^ iv ifiivi fiv^codei yivixai g>ccvsQ&g icfivÖQbg 6 xwtog xfjg (djatog %tu i xijg
xKpaXfjg. tuqI Si xag xiaöaQag ivveddag [also gegen den 6 x 6. =s 36. Tag] igoxa^^
nqanov SunuxQi^fiivov oXov xb ffcofia ^ x6 xeXevxaSoVj fuäg Ttgocxi^Blcrig xBXQodog^
tuqI xfjv xeaaagaiiovxdöa. Offenbar hat Diokles zu verschiedenen Zeiten seines
Lebens verschiedenen Theorieen, einer hebdomadischen (35!) und einer enne-
adischen (36!) gehuldigt. Nach der letzteren wurde das iTtxafiriviaiov am Schluß
der 24. Enneade oder am 2 1 6. Tage geburtsreif. Vgl. Wellmann a. a. 0. 43, 3 u. 1 99.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 151
iv tfi jtQottQ^ t(bv ix&v ißöondÖL [also bis zum siebenten Jahre!]
ToOOTLftoiv [d. h. sieben] (pvöei vtagj^ovrov xcu t&v eig vb toiovtov
i:tiTfidetajv anX&v fp&eyndtGyv [d. h. die sieben altionischen Vokale],
odt&g a^i^xai talg tov ivöia&ttov ijtißdXXeiv diaQ^QÜöeöLV^
Ttad-b Xoyixbv Ijörj ijtdgx^t ^ojov. Bereits in den letzten gesperrt
gedruckten Worten, die offenbar einer stoischen Quelle (Poseidonios)
entstammen (s. oben), entfernt sich wieder der griechische Text
von dem lateinischen des Jtfacrobius, der lur noch die Vollendung
des Sprachvermögens im siebenten Lebensjahre und die sieben
Vokale erwähnt, aber weder von der Entwicklung des ivöidd^stog
Xoyog noch auch von den sieben (stoischen) Seelenvermögen redet,
deren in den folgenden Worten gedacht wird (p. 49, 12 ff.):
ijttä xccra JtoXXovg t&v <ptXoa6<po)v vstag^ovoav vöv rb Xoyixbv
awaaxova&v aiöd'i^öB&v xal röve [d. h. mit 14 Jahren!] ^dXiöta
CvnJtXijQovn^ov' ^igbg yäg taig ted'QvXXrjuivaLg Jttvra (xi xai rijv yo)-
vfjTixijv xai öJteQiiatix^v xataQid'fiovöiv (vioij adtij de vore avfi-
:tXf]Qoi)tai> avroig^ ote rb ö^legnatixbv tpvOix&g a:ia6t xiveitai^
aggeöL nhv 6ia yovfjg^ d'tjXeiaig dh dC iimrjvov xad'dgoecog'
di6:teg J^&oyovrjtixfjg ijtinjdaiorijTog tote ^lovov xccrdgxovtai.
Die letzten Worte entsprechen wieder ziemlich genau der ersten
Hälfte von § 71 bei Macrobius: „tunc enim moveri incipit vis
generationis in masculis et purgatio feminarum", während man
den nun bei Macrobius folgenden Satz: „ideo et tutela puerili quasi
virile iam robur absolvitur, de qua tamen, feminae propter votorum
festinationem maturius biennio legibus liberantur"* bei Ast ver-
geblich suchen wird.
p. 49, 20 ff.: Nach einer wiederum bei Macrobius fehlenden
Bemerkung über die Ausschließung der unreifen Jugend von dem
Umgang mit Astrologen (s. oben Anm. 209) und über die Bedeutung
des B^riffes yeved, worunter ein Zeitraum von 30 Jahren zu ver-
stehen sei, innerhalb dessen man Vater von Kindern werden könne,
heißt es dann wieder im wesentlichen in Übereinstimmung mit
Macrobius § 72 weiter: ty 6h xglry ißdo^ddi övXX'^ßörjv xai trjv
isti ijLfixog aij^rjöiv ajtoXanßdvei., r§ 6h mdgvy Tijv isti :tXdxog xeXeiov-
xaij xal ov6en£a aXXfj avxoig &:toXeCstBxai ö^iiaxog ijtC6o6tg^ xiXiiog
yag 6 xrf. ty 6h sfiiiJtxy xaxcc xbv dgitovixbv d3to6eix^evxa xbv Xb'
xal ij xarcc iöxvv Jt&öa i:tidoOig &:to6xgayyitBxai xai ovxixi o\6v xb
iavxof> iöx^Q^'^^Q^^ P*^« xavxa xä fxrj yBviad^at. Hinsichtlich der
152 W. H. RoscHEK, [XXIV, e.
nun folgenden vielleicht aus Straton stammenden sehr wertvollen
Notizen (über die Abdankung der Athleten mit 35 Jahren und
über die bis zum 35. oder 42. oder 49. Lebensjahre abzuleistende
Militärpflicht), in denen Nikomachos und Macrobius wieder über-
einstimmen, s. oben S. 128. Auch am Schlüsse dieses ganzen Ab-
schnitts läßt sich wieder eine ziemliche Übereinstimmung zwischen
beiden Verfassern konstatieren, insofern Nikomachos sagt (p. 50,
7 ff.) : Th dh x£q)dXaLOVy oxav 6 rfig dexd&og X6yog tfp xf^g ißdo^iadog
xegaöd'y xai deTtdxig i^tva yevtjtai, rora ^avtov Igy&v icipttiov reuf &v-
d'Q&Jt&y xad'oOKDtiov 6h ty vfig Xeyonivrjg evöaipoviag inoXavöeij und
Macrobius § 76 bemerkt: Cum vero decas qui et ipse perfectissimus
numerus est perfecto numero id est i^cradi iungitur ut aut decies
septeni aut septies deni conputentur anni, haec a physicis credi-
tur meta vivendi, et hoc vitae humanae perfectum spatium temod-
natur. quod si quis excesserit, ab onmi officio vacuus soli exer-
citio sapientiae vacat, et omnem usum sui in suadendo habet,
aliorum munerum vacatione reverendus (d. i. der Zustand der tv-
öanLovlay wie sie die Götter genießen). Dagegen vermisse ich bei
Nikomachos die wertvolle Bemerkung des Macrobius § 75 über
die siebente und achte Hebdomade: cum numerus Septem se multi-
plicat, facit aetatem quae proprie perfecta et habetur et dicitur, adeo
ut illius aetatis homo — utpote qui perfectionem et adtigerit iam
et necdum praeterierit — et consilio aptus sit nee ab exercitio
virium alienus habeatur.
p. 50, II Ast wird sodann dieselbe Lehre von den vier
oxoixBia und den dazu gehörigen drei fierrt^vriyreff vorgetragen,
die sich auch bei Macrobius § 36 ff. und bei Martianus Capeila
p. 738 findet, also wohl sicher aus Poseidonios stammt (s. oben
S. 128 f.).
p. 50, 26 ff. weist der Verfasser hin auf die Bedeutung der
Sieben als kritische Zahl bei der Entwicklung des Kindes im
Mutterleib, sowie außerhalb desselben im Stadium der &vaxQwpri^
endlich bei Krankheiten.
p. 50, 31 ff. werden aufgezählt:
a) die öatX&yxva \iiXava ijtra = Macrob. § 77;
b) die n^Qf] [aanarog] xad'oXixa isita = Macrob. § 80;
c) die diaxQTiöeig iv r© jtQoö&stoi «irre == Macrob. §81;
d) vi te Jtvoijv xai tQOipiiv diatpiqovta £^Ta»BMacrob. § 77.
154 W. H. Koscher, [XXIV, e.
gaben zu lösen; vgl. einstweilen Asts unzureichende Erläufcerungs-
versuche auf p. 192. Vielleicht läßt sich das Verständnis der
Stelle fördern durch Vergleichung der Lehre des Hippokrates und
Galenos von den Triaden und Tetraden bei der Zählung und Be-
stimmung der kritischen Tage bei Fiebern; s. Hippocr. jt. «^rrafujvov
9 = ni p. 524 Ermerins = I p. 452 K. und Ermerins zu d. St. Galen.
XV]IIB232f.K.
P- 53» 9 gedenkt der Verf. zum zweiten Mal der Tatsache,
daß die Siebenzahl im Hinblick auf die meist am siebenten Tage
eintretenden Krisen Kairos und Tyche genannt worden sei, und
fügt sodann hinzu: Ti yäg der vvv xal ^sqI t&v 7iXiiiaxTi^Q(ov
kejtvoXoyetv ißd o^iar i7cg)v y,aXiöTa Jtagcc rotg &itOTeXe0iiaTixolg
(= &öTQoX6yoig) doyiiari^on^vojv (Hss. doynccti^6nevov). Wie schon
Ast (p. 193) bemerkt hat, erinnert dieser Satz lebhaft an Varro b.
Gell. IQ, 10, 9: Pericula quoque vitae fortunarumque hominum,
quae ' climacteras' Chaldaei appellant, gravissimos quosque fieri
septenarios. Bereits oben (S. i33f.) habe ich es als wahrscheinlich
bezeichnet, daß diese Übereinstimmung zwischen Nikomachos und
Varro auf gemeinsame Benutzung des Poseidonios schließen lasse.
P- 53» i3f- hebt der Verf. (nunmehr zum dritten Male!) her-
vor, daß die Sieben zahl Kairos und Tyche und außerdem Athena
genannt werde, und begründet diese drei Benennungen abermals
in der bekannten Weise, was wiederum auf die ungenügende letzte
Redaktion der Schrift des 'Nikomachos' und auf den unfertigen Zu-
stand, in dem sie uns vorliegt, ein helles Licht wirft.
Die Schrift schließt p. 53, 25 ff. mit folgenden zwei Sätzen:
a) Ov ^loviyv Tfjg ävd'QioJtivrjg (p&vf^g^ &XXa xal dgyavix'^g ycai
xoOfiixfjg xai ajtX&g ivag^oviov (pmv^g ejträ v^clq^h ta Ototx^iwdf]
q^d'iyiiara [= (pov^evra], ov ^tovov Jtaga tb VJtb t&v htta &0taQfov
a(ftea9ai jiör« x«i JtQatiOtay &g ^fiaO'Ofiai', aXX^ ort xai rö :tQ&tov
öidyQaiiiia Jtaga roig novöixoig ijttdxoQÖov VJtejteOe.
b) Tgi&t* 6t'tG)v t&v Tfjg il^vx^jg efä&v rj ^ibq&v^ (pQovrjvixov^
frvfiixoD, ^^i^'Vfiiyrixot), viGöageg agerai xai raXHütarai yCvovtai^
xad'OJteg rgißiv diaövrjiidTov viöOageg ogoi ini 6(o\iaxaxfig dmv|ij^eo^.
Zu a) bemerke ich Folgendes. Von den utxic {aroiXHwdrj)
(fd^eynata v^g dvd'g&jtivrjg gxov^g, d. h. den sieben Vokalen (fpiovi^evTa)^
war schon oben (p. 49, 8 ff.) vorübei^ehend die Rede; hier wird
hinzugefügt, daß die sieben Vokalzeichen (als Noten?) auch in der
XXIV, 6.] Die Hebdobiadenleuren d. griech. Philosophen ü. Arzte. 155
Instrumentalmusik (ÖQyavixi^) und in der Sphärenharmonie eine
Bolle spielten, insofern sie nicht bloß zur Bezeichnung der sieben
Planeten dienten (s. Philologus 1901 S. 371 flf. u. Lexikon d. Mythol.
s. V. Planeten Sp. 2530 flF.), sondern auch, wie es scheint, ursprüng-
Uch als vom Himmel (rfto^fr^), und zwar jeder von dem ihm ent-
sprechenden Planeten, gefallen (oder von ihm als Musiknote ge-
sungen?) galten. Daß ein solcher Glaube wirklich existierte, bezeugt
einerseits der Verf. des betr. Abschnitts b. Bekker, Anecd. p. 781,
2 7 flf.: ÜBgl tfjg Töv ygainidzcDV evgiöewg dtaipoQ&g oC [OtoqlxoC lOto-
^6av^ ot fikv yccQ nQO^iTjd^ia XiyovOi Tovto}v evQevrjv^ aXXoL da i^oi-
viTuc tbv toi) HxiXXiag jtaiöayoyov ^ aXXoi dh xhv MiXi^Giov ÜCddfiar,
äXXoi öh tijv jid'Tjv&v^ aXXoi dh i$ ovgavov iQQl(p%^ai voig av&QG)-
xoig itgbg GitpiXtiav^ anderseits die bekannte pythagoreisch-pla-
tonische Idee der Sphärenharmonie, wonach jeder der sieben
Planeten durch seine Bewegung im ßaum einen Ton hervorbringt,
der zu den andern Tönen im Verhältnis der Harmonie steht.
Der letzte Satz (b) endlich scheint wiederum aus Poseido-
nios zu stammen, da er zum Teil auch bei Macrobius wiederkehrt,
der § 42 sagt: ternarius vero adsignat animam tribus suis
partibus absolutam quarum prima est ratio quam Xoyianxov ap-
pellant, secunda animositas quam &viilx6v vocant, tertia cupiditas
quae ijtid-viirjtixov nuncupatur (lauter platonische Begriffsbestim-
mungen !)"^) Ebenso weist auch die Unterscheidung von vier
Eardinaltugenden auf Poseidonios hin, der nach dem Vorgange
Piatons, wie Laert. Diog. Zen. 92 bezeugt, rixraqag &Qtxag unter-
schieden hatte, nämlich (pQOvrjOiv^ avögeiav^ dtxaioavvrjv ^ öoxpQO'
ÖVVfjV.
So bestätigt im großen und ganzen auch unsere kleine Spezial-
untersuchung wieder das Urteil Zellers a. a. 0. III*, 2 , 7 7 flF. über
die Stellung des Neupythagoreismus, daß derselbe in vielen Punkten
von dem Stoizismus abhängig sei. In der Zahlenlehre freilich
scheint er das meiste von den Altpythagoreern entlehnt zu haben,
deren Spekulationen, wie wir gezeigt zu haben glauben, ebenfalls
von den Stoikern, insbesondere von Poseidonios, angenommen und
221) Vgl. dazu RoHDE, Psyche* EI, 324, i: „Posidonius unterscheidet in der
Seele des Menschen nicht drei Teile, aber drei övvd^uig fiiag ovclag i% rfjg jutQÖlag
of^luofUvfig (Oalen. V 515), nämlich wie Plato, das koyiaxinov dvfioeiöig intd^vfirj-
wjmJv (ib. 476f. 653)." Vgl. auch Zeller a. a. 0.* III, 2 S. 124, 3.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 157
Hebdomaden wesentlich aus zwei Wurzeln entsprossen: erstens
aus der uralten auch bei anderen Völkern semitischen und ari-
schen Stamms vorkommenden Einteilung des 28tägigen Licht-
monats in vier den vier Mondphasen entsprechende
Wochen zu je sieben Tagen, zweitens aber aus der spezifisch
babylonischen, nur aus einer uralten und minutiösen Beobachtung
des gestirnten Himmels erklärbaren Lehre von der Siebenzahl
der Planeten (Mond, Sonne, Merkur, Venus, Mars, Juppiter, Sa-
turn). Fragen wir nunmehr, welche von diesen beiden Wurzeln
die ältere und ursprünglichere sei, so kann es m. E. kaum zweifel-
haft sein, daß die siebentägige Woche auf einer viel einfacheren
und somit älteren Anschauung (Erfahrung) beruht als die Lehre
von der Siebenzahl der Wandelsterne, deren Planetennatur (ab-
gesehen von der Venus ^*')) größtenteils so schwer zu erkennen ist,
daß z. B. die Griechen trotz ihres verhältnismäßig günstigen Klimas
und ihrer scharfen Beobachtungsgabe erst ziemlich spät und auch
wehen kann: Zimmern, Bibl. u. babjlon. Urgesch. 24. — „7x7 Sünden" viermal
in dem Elagepsalm b. Zimmern, Babylon. Hymnen und Gebete S. 24 v. 59 ff. —
„Die Sünde löse siebenfach": ib. S. i8 v. 36. — Über einen Zauber zur Er-
leichterung des Gebarens berichtet Dhorme im Archiv f. ReL-Wiss. VIII (1905)
S. 5 50 f.: ^pres qu'elle [la deesse Mami] eut formule son incantation et qu'elle
Feut prononc^e sur sa boue eile decoupa 14 [= 2x7] morceaux, eile pla9a
7 morceaux a droite, eile pla^a 7 morceaux a gauche, entre eux eile d^posa
une brique": Cimeiform Texts XV pl. 49 col. FV, i. — Im Folgenden werden
14 Frauen erwähnt, die sieben M&nner und sieben Frauen aus Lehm formen.
,,Dan8 la maison de la mere en travail, que sept jours durant une brique soit
placee/' Aus Jeremias' Artikeln im Lexikon der Mythologie notiere ich noch
folgendes: sieben Schutzgötter des Assarhaddon: IH, 253, 10. — Sieben Tore des
Hades (Analogie zu den sieben Mauern von Ekbatana?): HI, 259 ff. — 14 Tore
ib. 263, II. — Sieben Könige des nächtlichen Volkes: ib. 266, 20. — Sieben-
stufiger Tempel: ib. 267, 3 (vgl. damit die inx(oqoq)Oi ^vUvoi nvgyoi der den
Ghaldäern benachbarten Mossynoiker b. Diod. 14, 30 und die ^Enxanwuifixat b.
Strab. 12, 548 u. Steph. Byz. s. v.). — Sieben Götter auf dem Felsenrelief von
Maltaija: m, 65 und Abbüdung auf Sp. 67/8. — Sieben große Götter: III, 68,
10 ff. — Sieben böse Dämonen: ib. 11 781, 15. II, 2352, 47 ff. — Sieben Boten
Anus etc.: 11 2354, 30 ff. 68. 2355, i. 2364, 39. — Waffe Ninibs mit sieben
...? versehen: m, 366, 20. — Sieben Anläufe (?): 11 790, 39 f. — Ein
Eoß läuft sieben Meilen Galopp: II, 790, 43. — Der assyrische Noah stellt sieben
und sieben Gefäße auf zum Opfer [für sieben Götter?]: 11, 798, 66. — Sieben
Zauberakte für Izdubar; 11, 801, 9 ff. Mehr bei v. Andrian, Mitteil. d. Anthropol.
Ges. in Wien. Bd. XXXI (1901) S. 226 ff.
223) Selbst die Planetennatur der Venus ist bekanntlich von den Griechen der
älteren Zeit (bis auf Pythagoras) so gründlich verkannt worden, daß man Morgen-
158 W. H. Boscher, [xxrr, e.
nur mit Hilfe der babylonischen Astrologen*") dazu gelangt sind
sie einzeln mit Namen zu bezeichnen **'^) und ihren Lauf am
Hinmiel zu verfolgen. Gleichwohl müssen wir im Hinblick auf
das außerordentlich hohe Alter der babylonischen Astrologie und
und Abendstem (^EtoöipoQog ^ '^öTcegog) für verschiedene Himmelskörper hielt
(Lex. d. Myth. IH Sp. 2519 ff.).
224) Vgl. Hippol. Ref. I 2, 1 1 (Dox. 557) JioStüqog 6 ^EQsrQtevg xal ^Aqiüio-
^(vog 6 ^ov6i7i6g cpaCi nqbg Zaqaxav xbv Xaköaüov iXt^lv^ivat Uv^ayoqav. Strab.
14 p. 638. Cic. de fin. 5, 29, 87. Ps.-Plat. Epin. 986 E: Uy^o^uv öii xavxag
[t. q>OQag^ fiUov x elvai xal icoag)6QOv^ fud xqlxov &g ^\v iv6\Laxi (pQa^eiv
ov% iüxi Siic xb fif^ yiyvtoCfceö&ai^ xovxov 6^ aixtog 6 ng&xog xavxa
naxtöoiv ßd(fßaQoq äv' naXatbg yccQ Sri "^onog Sd'QefffS xoig Ttgdxovg xwOxa
ivvoiQüavxag öuc xb TidlXog xi^g ^SQtvilg coQccg^ ^v Atyvnxog xe %al 2}v(f(a [nav&g
nixxfixai ... Ott 6h ovx ivo^ucxa l<y;^t^€, xrjv ys alxlav %qii XiyBö&ai xaixr^v^ akXa
yccQ inatvvftUcv üXr^fpaCi d's&v' 6 fikv yccQ ia}Cg)6Qog ^(SiteQog xb mv ai*xbg ^A(pQo6£xfig
slvat aiBÖbv l%et koyov xal fidka £vQl(p vofw^ix'ju itQifCov %. x. X. Aristot. de
caelo 2, 12, I. S. auch Bouchjä-Leclercq, L'astrol. gr. p. 66 ff. Theophr. b. Procl.
in Tim. 4, 285 f. Eudoxos b. Cic. de divin. 2, 42, 87. Lex. d. Mythol. III Sp. 25i9ff.
(Art. Planeten). Schürer in d. Ztschr. f. d. neutestamentl. Wissensch. etc. VI
(1905): „D. siebentägige Woche" S. 55 ff.
225) Mit welchen Namen haben die älteren Pythagoreer die den Griechen
bis dahin unbekannten vier Planeten Merkur, Mars, Juppiter, Saturn benannt?
Die Antwort ist nicht leicht, da von vornherein zwei ziemlich gleich berechtigte
Antworten möglich sind. Und zwar liegen zwei verschiedene Reihen von Be-
nennungen vor: eine im Grunde babylonische {ctaxiiQ ^Egfioü^ jitpQoölxrigj "AQBog^
Atog^ Kq6vov\ welche den einzelnen Stern nach der ihm entsprechenden mit einem
wesensähnlichen griechischen Gotte identifizierten babylonischen Gottheit (Nebo =
Hermes, Istar = Aphrodite, Ninib = Ares u. s. w.; vgl. Lex. d. Myth. DI 2525 f.)
benennt, und eine, wie es scheint, echtgriechische, deren Namen nach Analogie
von "Hhogj ZbIi^vti, Oo)aq>6Qog gebildet sind, nämlich I^xllßiov = Merkur, Uv^oBig
= Mars, 0ai&a}v = Juppiter, Oalvav = Saturn (s. Lex. d. Myth. lü 2522 ff.).
Die Zeugnisse fiir beide Reihen sind ziemlich gleich alt; vgl. z. B. ^Ecfiov Aöx'qQ
b. Plat. Tim. 38 D. Theophr. fr. VI, 3, 46; a. 'AtpQOÖlxrjg und 'E^fiotJ b. Aristot.
Met. II, 8, 6; a. Jtog und Kqovov b. Kallippos ebenda 7; a.'AgBog b. Aristot. de
caelo 2, 12, I; Oaid'tov b. Herakl. Pont. b. Hyg. p. a. 2, 42 und Schol. Germ.
Arat. p. 421 Eyss., ebenso im Eudoxospapyrus col. V etc., wo auch Mars als
üvQOBidiqg erscheint. Mir ist es wahrscheinlich, daß die echtgriechischen Be-
nennungen auf die Pythagoreer, die anderen auf die griechischen Astrologen
zurückzuführen sind. Hätten nämlich die Pythagoreer gleich von Anfang an die
Planeten nach den babylon. Göttern benannt, so würde man nicht recht verstehen,
wie neben diesen Benennungen später noch andere nach Analogie von 0{a6(p6Qog
gebildete, ^^-ie ZxlXßcov etc., aufkommen konnten, da doch die Bezeichnung iaxiiQ
^E^fioü etc. völlig genügte. Jedenfalls müssen hinter den Namen JSxClßav etc.
bedeutende Autoritäten stehen, und diese können kaum andere sein als die
älteren Pythagoreer. Die Ungebildeten haben sich in Hellas um die Planeten mit
Ausnahme der Venus wohl nie recht gekümmert.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 159
Astronomie annehmen, daß auch die im Anschluß an die noch weit
ältere Einteilung des Lichtmonats in vier siebentägige Wochen
entwickelte Lehre von der Siebenzahl der Planeten bereits in
relativ sehr früher Zeit entstanden ist und eben in Verbindung
mit der Sitte, den Monat in siebentägige Wochen zu zerlegen, die
Hebdomadentheorie der Babylonier erzeugt und mächtig beeinflußt
hat, zumal seitdem dieses Volk zu der die gesamte antike Astro-
logie beherrschenden Anschauung gelangt war, daß die Schicksale
der Welt wie der Menschheit hauptsächlich von den sieben Planeten
und deren Stellung am Himmel abhängig seien, daß man also,
um die Zukunft voraus bestimmen zu können, diese Gestirne
möglichst genau zu beobachten habe. Ihren eigentlichen Ausgang
scheint aber die astrologische Mantik genommen zu haben von
der unleugbaren Tatsache aus, daß der Wechsel der Jahres-
zeiten und des Wetters durch bestimmte Veränderungen des
gestirnten Himmels entweder wirklich bedingt wird oder doch
bedingt zu werden scheint, Veränderungen, die zum Teil auch die
Griechen und anderen Völker in gleichem Sinne und zu gleichem
Zwecke beobachtet haben: man denke z. B. an die große KoUe,
welche einstmals die Pleiaden im Leben des griechischen Bauern
und Seefahrers spielten, an die hervorragende Bedeutung, welche
Sonne, Mond usw. für die Vorausbestimmung des Wetters hatten,
u. s. f."*) Daher sagt z. B. Diodor 2, 30 in einem längeren offen-
bar aus ganz vortrefflicher Quelle geflossenen Abschnitte über die
Entstehung der chaldäischen Astrologie: t&v d' aotgtav :toXvxQo-
vlovg :tccQatriQi^öBig Jtejtoiij^ivoi , xal vag ixdötov xivrjöeig ve xal
ötyvdiiHg &XQtßiöTaTa navxmv avd'Q&^tcov ijteyvcozoreg^ JtoXXa r€w
226) Vgl. besonders Theophr. fr. VI n. arjiieloav und Arats Lehrgedicht. Der
Anfang von Theophr. 6. Bruchstück lautet: £i}^ercc i 6 dz cov xal TtvsvficcKov xal
lii-(i<ovmv Kai €vSt&v . , , tä fuv . . . inl totg aöxQOig dvofiivoig xal ava-
rillovöiv in x&v &aTQOvofiirK&v det kaiißccvsiv x. r. k. Man beachte, daß alle
hier gesperrt gedruckten Begriffe auch in der vortrefflichen Erörterung Diodors
2, 30 über die Entstehung der babylonischen Astrologie wiederkehren. Den {fdora,
nveviuxra und svSUti des Theophrast entsprechen die o^ßQOi,^ nvBv^ccxa und xav/nara
des Diodor, und daß auch die Farbe der Gestirne bei den Wetterprognosen der
Griechen in Betracht kam, lehrt Theophr. a. a. 0. 12 und 27; vgl. Röscher,
Selene u. Verw. S. 19, Anm. 60. — Übrigens ist eine wahrscheinlich der Meteoro-
mantie der Babylonier entlehnte Wetterprognose auch in das Fragment des
Theophrast übergegangen, denn es heißt n. arj(i. § 46 vom Merkur: 6 roi) 'Eq^ov
160 W. H. Koscher, [XXIV, e.
fiiXX6vTG)v övnßccivBLV jiQoXiyovöi TOtg &v9'Q(Oitoig. ueylötrjv öe tpaOiv
etvat d'eoQtav xai dvvai/Liv sttQi xovq xivte äotegag tovg stXavfi"
rag xaXoviiivovg^ oi^g ixetvoi xoLvy nhv iQurjvBlg dvond^ovöiv^ . . . oti
t(bv &XXg)v &öttQG}v äjtXccvcbv ovT&v xccl tetayiiivy stogaia iiiav JtSQi-
ipoqitv iiovxfov ohxoi fiovoi JtOQaiav i&lav ütoiov^avoi xa iiiXXovxa
yiveöd'ai ÖHxvvovOiv^ igiirjvevovxeg xotg avd'Qtastoig x^v x&v ^-t&v
{in*oim\ xa (ih' yag dt« xf^g &vaxoXfig xa 6h 6ia xf^g dvöamg^
xiva dh 6ia xf^g iq6ag^^^ ngoCri^aivBiv (paöiv ai)xabg xotg ^tgoöijijtiv
&XQißß)g ßotyXrjd'ator Jtoxh ^hv yag Jtvevy.dxG)v iieyid'ij ätjXovv avxavg^
noxh 6h ^iißgov r) xaviiax&v vjtegßoXdg, löxi 6h Zxe xo^iiijx&v &Ota-
Q&t* ijtixoXäg (xi 6h iiXiov xa xa\ OaXi^vrjg ixXai'^aig^ xai öai6\iovg^
xa\ xh avvoXov n&Gag xag ix xov staguxovxog yavvoiievag Jtagiöxdöaig
GHpaXinovg xa xa\ ßXaßagag ov fcoror (d'vaöi xal x6noig &XXa Tiai
ßaöiXaiyöi xa\ xotg xvxoi>öiv i6iG)xaig,
Wie sich nun aus diesen verhältnismäßig einüeu^hen Grund-
anschauungen die späteren so komplizierten Systeme der griechi-
schen und römischen Astrologen entwickelt haben, das zu unter-
suchen und darzustellen kann jetzt nicht unsere Au%abe sein"^,
ich muß mich vielmehr hier darauf beschränken nur ganz kurz
die Frage zu beantworten, zu welcher Zeit und in welchem Um-
fiänge erheblichere Beeinflussungen der Hebdomadenlehre der Griechen
durch die Astrologie der Babylonier stattgefunden haben.
Bei weitem die meisten Gelehrten der neueren Zeit, die sich
mit der Frage nach dem Ursprünge der heiligen Si^ienzahl be-
schäftigt haben, insbesondere alle Semitisten und Assyriologen,
sind bisher geneigt gewesen, die Heiligkeit der Siebensahl, der
siebentägigen Frist (Woche) usw., auch bei den Völkern des Occi-
dentes im letzten Grunde von der Siebenzahl der Planeten mid
somit aus der babylonischen Astrologie abzuleiten™): Diese An-
227) Siehe die vorige Anm. 226.
228) Vgl. Schurer a. a. 0. S. 55 ff. und 59 ff^ wo aodi die betr. aviike
modeine literatar über die Astrologie des klassischen Altartems ■»fgiübit wiid.
229) VgL Abb. I, S. 4, Anm. 4, wo folgendes naehiatrageB isic Wolwus,
Archir f. lat. Lexikogr. IX S. 335 ff. RiEmf, Uandwörterb. d. bibL Alt* 11 (1S98)
S. 1806. GsDoi, D. Wörterb. X Sp. 7856. Jesemias, D. aKeTfrtiMil cte. S6C
C. S. in d. Greniboten Bd. 63 (1904) Nr. 45 S. 350 fl — Am e
bekanntüdi Ed. Meyer, Gesch. d. Alt I § 148 die hier beUaiplle
ge^proeben. 'daß auf dtf Entdeckung der Siebenxabl der PlaBCtai d
seit uralter Zeit angenoaunene Heiligkeit dieso- Zahl berake« die
162 W. H. Röscher, [XXIV, 6.
Nachdem somit die erste oflFenkundige Beeinflussung der
griechischen Hebdomadenlehre durch die Astrologie der „Chaldäer**
in der Zeit des Pythagoras, also etwa um das Jahr 530, statt-
gefunden hatte, ist ungefibhr anderthalb Jahrhundertlang absolut
nichts von weiteren Einflüssen in dieser Beziehung zu bemerken;
erst aus der von Eudoxos, dem berühmten Astronomen und
Schüler Piatons, um das Jahr 368^'^) gegen die Sterndeuterei der
Chaldäer mit großer Energie geführten Polemik läßt sich ent-
nehmen, daß es schon damals Leute in Hellas gegeben haben muß,
welche mit Hilfe chaldäischer Astrologen die Zukunft erforschen
zu können vermeinten. ^'^) Auf einem ziemlich entgegengesetzten
Standpunkte scheint in dieser Hinsicht der etwas jüngere Theo-
phrast gestanden zu haben, der nach Proklos in Tim. 4, 285 f.
in seinem Werke jt. orjueimv auch der „bewunderungswürdigen
astrologischen Theorie der Chaldäer"* gedacht hatte (Häbler, Astron.
i. Altert. Zwickau 1879 S. 15 f. Riess b. Pauly-Wissowa H, 181 i).
Außerdem ist oben (Anm. 226) gezeigt worden, daß das noch vor-
handene Bruchstück jenes Werkes (fr. VI § 46 Wimmer) eine Be-
merkung Theophrasts über- den meteorologischen Einfluß des
Planeten Merkur enthält, die höchstwahrscheinlich der chaldäischen
Astrologie entstammt und zugleich jenes Zeugnis des Proklos
ausreichend bestätigt. Ungeßlhr gleichzeitig aber mit Theophrast
blühte Berossos, der chaldäische Priester und Astrolog, der nach
Vitruvius (9, 4, 7) die erste griechische Astrologenschule auf der
Insel Kos gründete (Fr. Hist. Gr. 2 p. 510 fr. 24)**^ und w^en
231) Die hier gegebenen Daten 530 und 368 beruhen auf der (antiken)
Annahme, daß die axff^ des Pjthagoras und Eudoxos ungefähr in deren 40. Lebens-
jahr zu setzen sei.
2;^ 2) Cic. de divin. 2, 42, 87: Ad Chaldaeorum monstra veniamus: de quibus
Eudoxus, Piatonis auditor, in astrologia iudicio doctissimorum hominum facile
princeps, sie opinatur, id quod scriptum reliquit: Chaldeis in praedictione et in
notatione cuiusque vitae ex natali die minime esse credendum.
233) Das schließt natürlich nicht aus, daß schon vor Berossos namentlich
in Ägypten (Alexandria etc.) Astrologenschulen bestanden, die auf die An-
schauungen des griechischen Volkes von Einfluß waren. Ebenso scheint in den
zwei letzten vorchristlichen Jahrhunderten die ägyptische Astrologenschule (zu
Alexandria) eine große Bedeutung gehabt zu haben, weshalb sehr oft die Aiywtxioi
xal BaßvX(oviot als Astrologen unmittelbar nebeneinander genannt werden: Vgl.
Aristot. de caelo 2, 12, i: Alyxmxioi %al Baßvl6vioi ... Ps.-Plat, Epin. 987 A:
AtyvTtxog u xal 2vQia. Plin. n. h. 18, 2 1 1 : Tres fuere sectae [astrologorom]
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehhen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 163
seiner ,^öttlichen" astrologischen Weissagungen von den Athenern
durch Errichtung einer Statue in ihrem Gymnasium hoch geehrt
wurde (Plin. n. h. 7, 37. Fr. Hist. Gr. a. a. 0. nr. 25).***)
Erst von dieser Zeit an und zwar unter dem Einfluß der
durch Alexanders d. Gr. Eroberungszüge vollzogenen Vermischung
hellenischer und orientalischer Kultur scheint der astrologische
Aberglaube allmählich zunächst den ganzen griechischen Osten und
weiterhin, namentlich von Alexandria aus, wie eine unwidersteh-
liche Hochflut, das gesamte römische Weltreich überschwemmt zu
haben. Und da um dieselbe Zeit der Stoizismus und etwas später der
Neupjthagoreismus und Neuplatonismus herrschten, so kann es
nicht Wunder nehmen, daß diese philosophischen Kichtungen bis
zu einem gewissen Grade auch ihrerseits dem zur Mode gewordenen
astrologischen Aberglauben Kechnung getragen und dessen Lehr-
sätze teilweise sogar ihren Systemen einverleibt haben (s. Kap. VII
u.vni).
Gehen wir nunmehr auf die Einzelheiten der astrologischen
Hebdomadenlehre jener Zeit genauer ein, so müssen wir vor
allem konstatieren, daß die beiden Wurzeln, aus denen wir die
Hebdomadenlehre der ältesten babylonischen Astrologenschule er-
wachsen sehen, die den Mondphasen entprechenden sieben-
tägigen Wochen und die Siebenzahl der Planeten, auch da-
mals noch eine solche Triebkraft besaßen, daß alle Hebdomaden, von
denen die astrologische Literatur der Griechen redet, mit Leichtig-
keit sich aus einer der beiden genannten Wurzeln oder aus beiden
Chaldaea, Aegyptia, Graeca. Jo. Ljd. de dieb. 2, 3 p. 40 R. XaXdatoi xckI Alyvnxioi,
ib. II.
234) Vitruv. IX, 4 (7): Cetera ex astrologia, quos effectus babeant signa XII,
stellae Y, sol, lima ad bumanae vitae rationem, Cbaldaeorum ratiocinationibus est
coDoedendum^ quod propria est eorum genetbliologiae ratio, ut possint ante facta
et futura ex ratiocinationibus astrorum explicare. Eorum autem inventiones . . .
qui ab ipsa natione Cbaldaeorum profluxerunt ostendunt. Primusque Berosus
in insula et civitate Co eonsedit, ibique aperuit disciplinam. Postea studens
Antipater itemque Acbinapolus [?], qui etiam non e nascentia, sed ex eonceptioue
genetbliologiae rationes explicatas reliquit. Ib. 9, i (4): Berosus, qui a Cbaldae-
orum civitate sive natione progressus in Asia etiam disciplinam patefecit . . .
Theophil. Antioch. ad Autol. UI p. 139 ed. Par: Briqoiaog^ 6 TtaQcc XakSccloig (pilo-
öo^p^ag 9ud (irivvöag lEkkrjatv rcc XakSaiKcc ygccfA^iaxa . . . Plin. n. b. 7, 37,
123: Cui [Beroso] ob divinas praedictiones Atbenienses publice in Gjmnasio
statuam inaurata lingua [?] statuere.
164 W. H. Koscher, [XXIV, 6.
zugleich erklären lassen."*^) Die erste hier zu besprechende Heb-
domade der griechischen Astrologen ist also die siebentägige
„fortrollende" Planetenwoche, zu deren Erörterung ich jetzt
Obergehe.
Bereits in Abh. I S. 29 ist darauf hingewiesen worden, daß
schon im ältesten Babylon jeder 7., 14., 21., 28. und 19. (d. h.
der 49. oder 7 x 7 te vom Beginn des vorigen Monats an) Monats-
tag"*) einen eigentümlichen (kritischen?)"') Charakter hatte, in-
sofern man sich an ihnen bestimmter Dinge enthalten mußte,
z. B. gekochter Speise, gesalzenen Brotes und des Abschlusses von
Verträgen, femer nicht Recht sprechen, keinen Wagen besteigen,
ja nicht einmal dem Kranken ärztliche Hilfe leisten durfte usw.
Ob diese „Siebentage" als „sabattu oder sapattu" (was formell
und begrifflich dem „Sabbat" der Juden entsprechen würde) auf-
gefaßt werden dürfen — wozu man eine Zeitlang sehr geneigt war —
ist einigermaßen zweifelhaft geworden, seitdem durch einen neuer-
dings publizierten Text festgestellt worden ist^^), daß speziell der
15. Tag des Monats, d. h. der Vollmondstag, sapattu hieß, während
sich dieser Ausdruck auf einen der genannten „Siebentage" bis
jetzt noch nicht mit Sicherheit beziehen läßt. Ebenso wenig aber
235) Eine Ausnahme hiervon bildet vielleicht die Siebenzahl der Winde
des altbabylon. Weltschöpfungsepos (herausg. v. Delitzsch S. 105, V. 45ff.), die
auch anderwärts, z. B. in der pseudohippokratischen Schrift n, ißöofiuömv, wieder-
kehrt (s. Abh. I, Anm. 105; Abh. ü, Anm. 70, wo ich die 49 = 7 x 7 Winde
der Inder b. v. Andrian, D. Siebenzahl etc. S. 233, 5 nachzutragen bitte). Man
kann zweifeln, ob die sieben Winde den sieben Tagen der Woche oder den
sieben Planeten oder den iittä MViioeig^ die auch bei den nordamerikanischen
Indiauem vorkommen (Abh. I, Anm. 204; Abh. ü, S. loi), entsprechen.
236) Beiläufig mache ich darauf aufmerksam, daß diese hervorragende Be-
deutung des 19. Monatstages mit ziemlicher Sicherheit darauf hindeutet, daß
ursprünglich nicht ein einfacher Monat von 30 Tagen, sondern vielmehr ein
Doppelmonat von 60 Tagen als chronologische Einheit gefaßt wurde, was ja
auch durchaus der sonstigen großen Bedeutung der Zahl 60 in dem Zahlsysteme
der Babylonior entspricht.
237) Daß es sich höchstwahrscheinlich um kritische Tage handelt, scheint
nicht bloß aus ihrer eigentümlichen Bedeutung, sondern namentlich auch aus der
auffallenden Übereinstimmung ihrer Reihe mit der Serie der kritischen Tage bei
Ps.-Hippocr. n. ißöofi. (s. oben) hervorzugehen. In der altbabjlonischen Tagreihe
fehlen bloß (zufällig?) der 35. und 42. Tag.
238) Zimmern, Zeitschr. der Deutschen Morgenl. Ges. 1904 S. 199 — 202;
458—460. LoTz, D. Alte Test u. d. Wissensch. 1905 S. 198 ff. SchOrer
a. a. 0. S. 14.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 165
wie von einer Beziehung dieser hebdomadischen Tage des alt-
babylonischen Kalenders zum jüdischen Sabbat kann von einer
solchen zu den sieben Planeten die Bede sein; höchstens läßt sich
mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vermuten, daß die sieben-
tägige fortrollende Woche der Juden ursprünglich ebenso wie die
Siebentage der alten Babylonier streng an den Mondlauf gebunden
und erst später von diesem unabhängig geworden ist (vgl. Abh. I
S.3if. Wellhaüsen, Proleg.* io8. Schürer a.a.O.S. 13)."^) Auf der-
selben Stufe der Entwicklung (aus den uralten Siebentagen) wie
die fortrollende jüdische Siebentagswoche steht nun aber die eben-
fäalls fortrollende, d. h. vom Mond und Monat unabhängig ge-
wordene, Planetenwoche der griechischen Astrologen, die
sich zusammen mit deren Lehre etwa seit dem ersten vorchrist-
lichen Jahrhundert, wie es scheint, hauptsächlich von Alexandria
aus ober den gesamten orbis terrarum verbreitet und namentlich
auch in die römischen Kalender Aufiiahme gefunden^®) hat. Sie
unterscheidet sich von der jüdischen Woche nur dadurch, daß
jeder Tag eine ganz spezielle Beziehung zu einem der sieben
Planeten besitzt, sodaß er sogar nach demselben benannt wird,
während für die Benennung der einzelnen Tage der jüdischen
Woche bekanntlich die Zahlen von i bis 7 verwendet werden.
Was die Beihenfolge der Tage und die mit ihr eng zusammen-
hängende Anordnung der Planeten nach ihrer Entfernung von der
Erde betrifft, so verweise ich auf die in meinem Artikel „Planeten"
im Lexikon der Mythol. 111 Sp. 2529 f gegebenen Zitate, sowie auf
Schübers Abhandlung über „Die siebentägige Woche im Gebrauch
d. christl. Kirche d. ersten Jahrhunderts" in Ztschr. f d. neutestam.
Wiss. Jahrg. VI (1905) S. 15 flf. — Das wichtigste für die „Planeten-
woche" und für die Abhängigkeit der einzelnen Tage derselben
von der Beihenfolge der Wandelsterne in Betracht kommende
Zeugnis verdanken wir dem Cassius Dio (37, i8flf.), der ausdrück-
lich bemerkt: vb 6h di) ig rovg äörigag tovg ijtta rovg ^Xdvrjvccg
&vo\ia6^ivovg tag iniigag ävaxeiod'ai xateötrj ^hv i)ii Aiyv^ttkav
239) Über solche ursprünglich von den Mondphasen abhängige, später aber
zu selbständig fortrollenden gewordene Wochen s. Abh. I, S. 12 f., Anm. 39^ und
S. 7 f., Anm. 22^ wo noch Bouchä-Leclbrcq, Astrol. gr. p. 477, 2 hinzuzufügen ist.
240) Vgl. BosoHER im Lex. d. Mythol. III Sp. 2537 f. Schürer, Ztschr. f.
d. neutest. Wiss. VI (1905) S. 19 fr.
166 W. H. Röscher, [XXIV, 6
[d. h. wohl der Astrologenschule von Alexandria], ^tdgeati 6h xai
in\ n&vxag ävd'Q&jtovg [vgl. Joseph, c. Ap. 2, 39, 2], ov st&Xai stoti
ag X6yG) eistelv aQ^diievov' 01 yoi^v aq^aloi "FAXrjVtg <yvdaii^ avro,
oöa ye i^ih eiötvat^ '^^tiötavto. &XX* isteidii xal Jtavv vüfv votg tb
aXXoig aitaöi zai avtotg voig ^Pb)fiaioig ijtiXfOQtd^ei^ xal ijdfj xal toDto
öq)iOi jtdvQiov TQOJtov Viva iöxi^ ßQ^X^ ^* ^^Q^ avtoD äucXex^'fjvai
ßovXo^iav^ jtcbg te xal xiva VQdjtov O'ßro tetaxtai. Im folgenden
gibt Dio zwei Erklärungen (Xdyoi) für die Entstehung der be-
kannten Reihe der Wochentage (dies Solls, Lunae etc.) aus der
damals angenommenen Reihenfolge der Planeten (Saturn, Juppiter,
Mars, Sonne, Venus, Merkur, Mond)**^), eine kosmisch-astrono-
mische und eine astrologische (vgl. darüber die von mir im Lex.
d. Mythol. in S. 2537 angegebene Literatur, zu der jetzt noch
Bouche-Leclercq, L'astrol. grecque 476 flF. und Schürer a. a. 0. S.
i6flF, kommen).
Femer habe ich in Abh. I S. 5 1 zu zeigen versucht, daß die
Reihe der klimakterischen oder kritischen Jahre bei Solon
(s. ob. Kap. 11) ganz genau mit der Reihe der kritischen Tage bei
Ps.-Hippokrates x. ißöimaöov Obereinstimmt, also höchst wahr-
scheinlich aus der letzteren entstanden ist. Fast das gleiche Ver-
hältnis können wir hinsichtlich der soeben besprochenen altbaby-
lonischen Siebentage, die, wie es scheint, ebenfalls einen kritischen
Charakter trugen (s. ob. Anm. 237), und der von den „genethliaci",
d. h. den „chaldaischen" Astrologen der hellenistisch -römischen
Zeit, angenommenen kritischen oder klimakterischen Jahre beob-
achten. Censorinus de die nat. 14, 9 f. sagt, oflfenbar einem ganz
vortrefflichen Gewährsmanne folgend, darüber: Praeterea multa
241) Vgl. auch Flut. Q. conv. 4, 7* ^^^ ^^ T^ccg Sficuvvfiovg roig itk&vrfiiv
inii^ng oi) Kaxcc tiJi/ imlvwv xd^tVj &kX^ ivriXlayfjLivovg igt^^ioHöw; — Übrigens
ffWiHNon wir nicht, wann und durch wen diese Planetenreihe aufgekommen ist;
HU) tliidot Mich zuerst [?] bei Panaitios und Diogenes v. Babylon und es ist wahr-
HrliiMHÜrh, daß auch Hipparch ihr gefolgt ist" (Hultsch b. Paüly-Wissowa II i 857):
KiKiM*, N«u« .Jahrb. f. d. cl. Alt. 1901 S. 568. Vgl. Röscher, Lex. d. Mjth. m
^P* 2.W>f 1 n*., wo die Zeugnisse angeführt sind, die in dieser Besdehung auf die
llltord pythagoreische Schule hinweisen; vgl. vor allem Macrob. in somn. Scip.
I, 10, i: do Kphaerarum ordine . . . Ciceroni Archimedes et Chaldaeomm ratio
coiiM^niit, Plaio Aegypiios omnium philosophiae disciplinarum parentes secutus est.
(JftriHorin. de dio nat, 13, der direkt 'Pythagoras* (d.h. die ältere pythagoreische
Bchule) als Urheber der genannten Beihenfolge nennt.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 167
sunt de his hebdomadibus quae medici ac philosophi libris man-
daverunt, unde apparet, ut in morbis dies septimi suspecti
sunt et crisimoe dicuntur, ita per omnem vitam septimum
quemque annum periculosum et velut crisimon esse et cli-
mactericum***) vocitari. Sed ex his genethliaci alios aliis
dif&ciliores esse dixerunt, et nonnuUi eos potissimum, quos temae
hebdomades conficiunt, putant observandos, hoc est unum et
vicensimum, et quadragensimum secundum, dein tertium et sexa-
gensimum, postremum octogensimum et quartum, in quo Staseas
tenninum vitae defixit. alii autem non pauci unum omnium
di£ßcillimmn climactera prodiderunt, anno scilicet undequinqua-
gensimo, quem complent anni septies septeni; ad quam opi-
nionem plurimorum consensus inclinat: nam quadrati numeri
potentissimi ducuntur. denique Plato ille veniat . . . qui quadrato
nnmero annorum vitam humanam consummari putavit, sed nove-
nario, qui complet annos octoginta et unum. fuerunt etiam qui
utrumque reciperent numerum, undequinquagensimum et octo-
gensimum unum et minorem [49] noctumis genesibus, majorem
[81] diumis scriberent . . . plerique duos istos numeros subtiliter
discreverunt, dicentes septenarium ad corpus, novenarium ad ani-
mum pertinere; hunc medicinae corporis et Apollini adtributum,
illum Musis, quia morbos animi, quos appellant pathe, musice
lenire ac sanare consueverit. itaque primum climactera annum
quadragensimum et nonum esse prodiderunt, ultimum autem octo-
gensimum et unum, medium vero ex utroque permixtum anno
tertio et sexagensimo, vel quem hebdomades novem vel Septem
enneades conficiunt."') Stellen wir nunmehr die Keihen (a) der
242) Ebenso wie der siebente Tag, das siebente Jabr, der siebente Monat
kann anch die siebente Tagesstunde kritisch und bedeutungsvoll sein, namentlich
dann, wenn noch weitere hebdomadische Momente hinzukommen. Vgl. Jul. Capitol.
Clod. Albinus 5, 8, der unter anderen omina bei der Geburt dieses Kaisers auch
folgendes anführt: Cum rarum esset aquilas in his locis videri, in quibus natus
est Albinus [dessen Geburt nach 4, 6 auf den Vn kl. Decembres fiel], septima
eius die hora convivii, quod celebritati pueri deputabatur, cum ei fierent nomina,
Septem aquilae parvulae de nidis adlatae sunt et quasi ad iocum circa cunas
pueri constitutae: ne hoc omen pater abnuit, iussit aquilas ali et diligenter curari.
Offenbar bezog man die sieben Adler als Boten des höchsten Gottes auf die
sieben Sphären der Himmelskugel und somit auf die künftige Weltherrschaft des
Knäbleins.
243) Ähnlich auch Firm. Mat. Mathes. 4, 20, 3: Extra ceteros climacteras
168 W. H. ROSCHEE, [XXIV, 6
altbabylonischen Siebentage und (b) der klimakterischen Sieben-
jahre nebeneinander, so ergibt sich folgendes Zahlenbild:
a: 7 14 21 28 ? ? 49 ?
b: 7 14 21 28 35 42 49 56 63 70 77 84
Ahnlich lautet die Reihe der kritischen Tage bei (c) Ps.-
Hippokrates st. eßd. und die der kritischen Jahre bei Solon (d; s.
Abh. 1, 50 f.):
c: 7 14 21 28 35 42 49 56 63 ..
d: 7 14 21 28 35 42 49 56 63 70.
Man kann demnach zweifelhaft sein, ob die Reihe der klimakteri-
schen Jahre bei den griechischen Astrologen der späteren Zeit
(s. b) nicht ebenso gut aus rein griechischen Überlieferungen (c, d)
wie aus altbabylonischen (a) erklärt werden darf, und ich gestehe
offen, daß einstweilen, d. h. so lange keine weiteren Zeugnisse fftr
die Abhängigkeit von Reihe a beigebracht sind, beide Möglich-
keiten für uns ungefähr die gleiche Wahrscheinlichkeit besitzen,
möchte aber schon jetzt entschieden das Zwingende des aus der
Vermischung der enneadischen Theorie mit der hebdomadischen
bei Censorinus a. a. 0. etwa gezogenen Schlusses bestreiten, daß
die beiden in der späteren Astrologie auftretenden Enneaden 63
(—7x9) und 81 (=9x9) gegen die Herleitung der ganzen
späteren Lehre aus dem alten Babylon sprechen, indem ich darauf
hinweise, daß auch die 9 hier und da schon bei den alten Baby-
loniem im Sinne einer kritischen heiligen und typischen Zahl
vorkommt (vgl. darüber Abh. 11 S. 71 Anm. 160, S. 82 Anm. 169
otiam septimi anni et noni per omne vitae tempus multiplicata ratione currenies
naturali quadam et latent! ratione variis hominum periculorum discriminibus semper
afficiunt. . . . Si enim septeni et noveni anni, qui hebdomadici a Graecis
atquo enneadici appellantur, gravia pericula bominibus semper indicant, quid
faciet LXin. annus, qui utriusque numeri perficit suminam? Hac ex causa ab
Aegyptiis [d. b. der alexandriniscben Astrologenschule?] androclas dictus est.
Nebenbei bemerkt gehören diese Stellen des Censorinus und Firmicus ebenso wie
die Theorie des Diokles v. Karystos von den ttQlaeig an den enneadischen
l'aL'on (s. ob. Anm. 49 u. 220) zu den ganz wenigen Zeugnissen, die sich ftbr eine auf
(Ion Rnneaden des homerischen Zeitalters (s. Abh. I, S. 14^0 beruhende Enneaden-
Irliro anführen lassen. Vgl. auch Catal. cod. astrol. graec. V p. 179: fjffvlccrmv
irt nal tdg XQitg ivvedSag zijg üeliqvfig nai tag 6' ißdofidöag x. x, L Mehr
In Abb. I, 8. 66, Anm. 192 und 193.
170
W. H. ROSCHEB,
[xxrv, 6.
seitigen Stellung, d. h. den sogen. Aspekten, nach bestimmten
Regeln Schlüsse auf die Gestaltung der Geschicke zu ziehen seien.
So kam es, daß die Astrologen alle möglichen zusanunengehörigen
Begriflfe, Wesen und Dinge in Siebenergruppen zu ordnen und
katalogartig aufzuzeichnen versucht haben, so daß jedermann für
die verschiedenartigsten Situationen und Bedürfiiisse des Lebens
mit Leichtigkeit die entsprechende Deutung der jeweiligen Kon-
stellation der Planeten herauszufinden imstande war. Um von
dieser eigentümlichen Anwendung der astrologischen Hebdomaden-
lehre eine Anschauung zu geben, habe ich hier (unter freundlicher
Beihilfe F. Bolls) eine Tabelle entworfen, in der einige der wich-
tigsten dieser Planetenbeziehungen eine Stelle gefunden haben
(s. Myth. Lex. XU, Sp. 2531 ff.).
•
I. Mond
2. Merkur
3. Venus
4. Sonne
5. Mars
6. Juppiter
7. Sati
Farben des
7 silbern
6 dunkelblau
5 weißgelb
4 goldig
3 hellrot
2 braunrot
I Bchw
Tempels Ezida:
Herod. I 98:*)
(7) 6 xarag-
yvQtoiiivos
4 nvdvBog
(i) 2 Uvit6g
(6) 7 KoraxBX-
gvömuivog
5 öavdagd-
xtvog
3 (poivlxBog
(2) I fU
der Planeten:
Plat. de rep. 616 f.
7 —
5 dBVTsgog
4 ^av&6-
6 lanng6'-
3 (>nigv'
2 Xbvxo-
I £ai^^
XsvxSrrjivi.
TBgog
xaxog
d-gog
tarog
Plin. n. h. 2, 79:
6 blandus
5 radians
4 candens
(refulgens)**)
7 ardens
Cradians)
3 igneus
2 clarus
I cand
Valens (Catal. codd.
2 ngaöivog
7 fehlt
6 Xbvx'^
I xoszoivog
5 igv9g6g
4 (paihg xal
3xct0r(H
astr. gr. 2,88f.*^)
ILäU.oviBvx6g
Catal. c. astr. gr. 5,
5 ngaaivl"
7 ßfVBrliovöa
I XBVxrj
4 xitglvri
3 igv&gd
6 £'6;|rpoi;ff?
2 lUht
180.
^ovöa
Metalle:t)
Gels. b. Orig. c, Gels.
6 agyvQog
4 aiörigog
2 xaöaltBgog
7 ZQVCog
5 xgäiut
3 x^^lxo;
I t^ut
6,21; vgl. CUMOKT,
Mithra 2, 31; vgl.
I, 117.
Schol. Pind. Ihthm.
2 ügyvgog
6 naööltsgog
7 ;i;aXxd$
I XQ^^^S
3 öidrigog
5 ijUxtgog
4 (1614
4, 2; Lobeck, Agl.
p. 936 d.
*) Vgl. dazu Perrot et Chipibz, Hist. de Tart 2, 287 f. Jereiuas, Lex.
d. Mjth. Bd. 3 Sp. 54. BoüssET, Archiv f. Religionswiss. 4, 239 ff. Brandis im
Hermes 2 (1867), 264 f. v. Baudissin, Stud. z. semit. Religionsgesch. i, 235.
Die den Farben beigegebenen Zahlen bezeichnen die Reihenfolge der Planeten
und Begriffe a. a. 0.
**) Plin. a. a. 0. unterscheidet den Lucifer (candens) vom Vesper (refolgens).
') O^g^- i™ allgemeinen auch die Valensexcerpte Catal. 2, i6off.^
f) Vgl. CüMONT, Mithra i p. 118. Kopp, Palaeogr. 3 p. 346.
XXIV, 6.] Die Hebdomadeklehren d. gmech. Philosophen u. Ärzte. 171
L i
I. Mond
2. Merknr
3. Venus
4. Sonne
5. Mars
6. Juppiter
7. Saturn
L Anecd. aatrol. bei
7 &ifYVifog
6 ijUxTQOv
5 xaXx6getc.
4 XQ'^^^9 6tc.
3 cidrigog
2 xacalxBgog
I lUXißdog
ft llixim.etAmmon.
etc.
etc.
etc.
etc.
etc.
1 einn. rell. ed. Lud-
i^QdQyvQog
Vgl. h jigBog
■ wich p. 121; ähn-
&6tr]g 6 Ol"
■ lieh auch Valens
irigBiog:
1 Cital.codd.a8tr.gr.
Schol. IL
■ 2, i6off.
E 386
B Geichmäcke
1
■ (7<^«»ff) :
m Valens a. a. 0.
2 aXnvgd
7 fehlt
6 ilUntordtfi
I dgiiivg
5 nixg6g
4 yXvxvg
3 tfrvqpdg
1 Steine:^
1 Aaecd.a8trol.a.a.O.:
7 <J«ioff,
6 öfidgay-
5 lUCQYagl-
4 avd-ga^^
3 fiayrijrijs,
2 ßi^gvXXog,
I Ztd'apyv-
1 P- 121-
etlfiiUy %dih-
dogj taöfcig^
trigy dvvxi"
{>dxi,v9'ogj
'\^r\q>TdBgy Xl-
n&g Xld'og
gog^ Xi^oi,
d^a, yfl
%i}V96lt^ogy
TTigy (i/ir^v-
dddiiag,
9'axBg nvg-
Xsvxog,
fivXltaty
lsv»i{
i>dQd(fyvQog
aog
odiufBigog
gol
öavdagdxTi,
d'Btov
yccydtrig,
xXavduxv6g
Pflanzen:*^
flamesTriiniiegistoB
2 *9v6ßcerog
7 TCSVtd-
6 nBQi-
I noXvyBvi^g
5 &gv6-
4 öaxccgmvri
3 &a<p66riXog
ed. Pitra Anal.
tpvXog
ÖTBQmV
yXo)6öov
Sacra 5, 279 ff. •^
Ib. 'iBQal ixtä ßo-
2 &'yla6'
7 (pl6iu)g
6 navdxnog
I xixogcc
5 TCBvxidavog
4 B-bnaT6gtov
3 (^tfqpddr^Xo?
tdvai
tpctvrog
Anecd. aatrol. a. a. 0.
7 Üvovj xd-
6 iUllötpa-
5 SöJfQBUj
4 olvog.
3 ndvta tä
2 ötrogy
I xgofmva.
p. 120.
vaßtg^ ilala.
xog, xvaiiog,
iccQivcc &v9'ri,
ölxBga
Sgiyiia xal
xgi&'^ijSgviay
axogäccy v&-
xdnvQog.,
6n6g
Agmuara,
ötv<fm9riy
! SXvga
«V, 0?]tfaft72,
ßovtofiov
Itvga
(oiai
TtifCBgi
IhnnacB, Abraxas
ilt^Qva
xaaUc
vdgdog 'Ivd.
Xlßavov
x6atog
'■ lucXdßad'gov
atvga^
p. 171 f.
,
•
Tiere:
1
Anecd. astrol. a. a. 0.
7 ßi*s)f,
6 ignträ roc
5 ^latpoir,
4 7cg6ß(xvccy
3 xivBg^
2 £i;^pa);rot,
I d^axorrcff.
p. 121 f.
xditriloty
\ ijtUQmTBQay
6vaygoi^dog-
' alyBg dyguci.
Xvyxsg, Xb6-
Z^ot^c?, ra
og^et^, ?x*d-
iUfpavtBg
Ugccxeg, xlg-
xddBg^Ttigdi-
rTTTTOi, &XbX-
nugdoi^
xad'agä Sg-
f/aty 0x09-
.
xot, xvvsg
xcff, HBgicxB-
rgvovBs,
Xolgoiy ni-
, 1/ca
1 ;r/ot, äXosTCB-
1
galy Ix^VBg,
&Bxoi
1
i d'rixoi, 6(pfj-
xsg, Xccyaoiy
dxgldBg
xBg
1
1
1
Svoiy iivsg,
aHovgoi
1
X. r. il.
*) Vgl. dazu OüMONT a. a. 0. i p. 1 18, 4.
**) ^E^- ^^^ Dieterich, Abraxas S. 157, i. 170 (rcc f &v^r^^ ^(iidficcxcc).
Papyrus mag. p. 780 ff. Haupt, Philol. 48, 371.
••*) Da im Codex die Bezeichnungen mehrfach fehlen, ist diese Reihe unsicher!
"j") ^er mythologische Hintergrund dieser und vieler anderer Zuteilungen
liegt mehr oder weniger klar zutage. So hat z. B. den Gedanken, die Rinder
unter den Schutz der Selene zu stellen, vermutlich das Rinderzweigespann der
Göttin gegebeUf das auf Münzen und in den astronomischen Hss oft vorkonmit.
Daß die Tauben dem Planeten Venus zugeteilt werden, erklärt sich von selbst;
die Fische werden verständlich durch die sehr alte Stcmsage, die Nigidius und
172
W. H. ROSCHEB,
[XXIV, 6.
.
I. Mond
2. Merkur
1 3. VenuB
4. Sonne
5. Mars
6. Jnppiter
7. Si
Vokale:*)
Schol. Dion. Thr. b.
14
2 E
3H
4/
50
6 T
7
Bekkkb, ADecd.
p. 796.
C. I. Gr. 2895.
7Ä
6 T
50
4/
3H
2 E
I
lo. Lyd. de diob. 2,
6 T
I A
2 E
ZH
SO
T St
4
2 p. 38 R.
Lebens-
alter:**)
Ptolem. tetr. 4 p.53 a.
I ßQStpiKfj
2 naidixij
3 iisigaKixij
4 &vSgixii
5 &xiucatiKi^
6 ngBößvTixi^
7 r»p^
Hermipp. de astr.
p. 22 f. ed. KroU-
Viereck.
#
Schol. Hesiod. op.439
I ßgitpoe
2 naidiov
3 lutgai
4 VBavlag
5 Mp
6 xgBößvtrig
7 r«
Körper-
teile:***)
Piolemaios tetxab.
7 ysDtfiff,
6 X6yogy
5 Sötpgrioig
4 Sgaoig
3 <ic3eoal e^d^-
2 &tpiiy 7CVBV-
I <it
3, 12.
ncctdnocirgf
didvouxy
^nag, adg^
iyxifpaXov
tM^fiOi, VB-
luovy &gvri-
dclfd
fSt6iLaxogj
ylAcaa^
xagSuCf v«0-
tpgoly (pUßBgy
glaiy öxigiut
»•ff, 1
KOllla, fLlj-
XoXrj, idga
guy tä dB^uc
n6gue
91^
T^a, tä Bi)-
ndvta
^<i
(hwfucndvta
Hermipp. a. a. 0.
7 n6dsg
6 if^nag xal
5 yaöri}^, vb-
4 xagdla
3 xoXii etc.
2 d'&gcc^
I iyx
p. 17 f.
67iXdy%va
(pgoly lUgia
Triebe, Laster,
Vermögen:!)
Hermipp. a. a. 0.
7 '^vxQotng
2 X6ytov &6'
i igoitBgj [lL-
3 ^ep^Ti}?
4 ^v^5,
5 cUö^rjöBig
6 9«
p. 18 f.
1
&gstfjg \
£etff, ijdoval
^patfoff, &Xo'
yoi ogfucL
Hjgin über die Verwandlung von Aphrodite und Eros in Fische erzählen. Wenn
Saturn die Katzen zugeteilt werden, so ist an die Gleichsetzung der Planeten
mit Nemesis, d. h. mit der katzenköpfigen Bast, zu denken. Die Affen könnten
zum Planeten Mars ebenfalls aus ägyptischer Überlieferung gekommen sein: vgl.
die Gleichsetzung des Planeten mit Herakles - Chunsu und die Beziehungen des
Hiindskopfa£fen zu Chunsu Bruosch, Relig. d. Ägypt. 497. Das Gesagte, das sich
vielfach vermehren ließe, genügt schon, um das große Stück Mythologie ahnen zu
lassen, das in der Astrologie fortlebt, aber es zeigt auch, wie disparat die Elemente
dieser Listen sind und wie viel Spätes neben Älterem darin stecken mag.^
*) Mehr darüber b. Röscher, Philol. 1901 S. 369 ff. und im Lex. d. My-
thol. III S. 2530.
♦♦) Lobeck, Agl. 937 ff.; <Boll, Stud. Gl. Ptolem. 123,3 (der Dialog
Hermippos schöpft aus Ptolemaios).^
♦♦♦) <Die Siebenteilung geht so weit, daß bei Hephaistion von Theben
(4. Jahrh.) ra fiigt} Tot) finccxog auf die sieben Planeten (außerdem auch noch auf
die zwölf Tierkreiszeiehen) verteilt werden [vgl. Olivieri, Frammenti dell' astro-
logia di Efestione Tebano (Stud. ital. di filol. class. 6) p. 25.]^
f) ^Diese Abteilung ließe sich fast ins Endlose vermehren; doch genügt
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 173
. in lim. i, 348
rob. in Somn.
[p. 1, 12, 14, [68]
> Alex. b. Stob.
I. I, 6, 174; vgl
BECK 926.
. s. Aen. 11, 51;
rth.V»t 3, 9,7;
«OK 933.
. I. Aen. 6, 714;
BicK 933 ff.
»■TBor, Poi-
indres 52, 3.
ZnuHSKi, Ar-
Äf f.ReL-W.Vm
19 und 332.
uun 332
m epist. I, I,
nmmnr, Poi-
uodrea 393 ff
I
I. Mond 2. Merkur
7 ri qnmxdv
7 plantare et
augere Cor-
pora
t^vti,%6v
2 corpus
Tgl. FiBMICUS
4, I, I
itgiöKsuc %al
lucfyavtla?
I ai|i]r»xi{
%. luuottxij
MgyBux
7 t*}ioff= in-
Yidia:Philol.
64,21
3 inviduB**)
2 ^6ßog^iyi^,
"Tstvog,
4 th tpmvri-
xt>x6v
6 pronuu-
tiareetinter-
pretari
Ty&yog
4 mgemum
4 lucri cupi-
ditas
2 f4»]ajay^ T.
xax&v
[&6Xog] &V'
Bvii^yrirog
I ini^viUa
d. Erwerbs
I avaritia
7 £o€play2M'
fpQoö^vriyllsi-
^co, 'AXij^Bia
3. Venus I 4. Sonne 5. Mars | 6. Juppiter 7. Saturn
* 5 th im-
d'vnrj;tix6v
5 desiderium
%6v
SQB^ig
6 th a/<j^-
tix6v
4 sentieudi
opinandique
natura
alc^ritin6v
yiXag
3 th d'vnosi' 2 To noXiti- ! i th ^bohqti-
6cupiditates i Spiritus
3 libido
TtOQVBla
3 ini^nri'
tixi/jf änätri
&VBviQyr];tog
5 iQ<og
7 amator
n6»ogy
*Hd0V7J^
nXmg
&nXri6tla
4 &Qxovtixij
^BQtupavla
4 ASixlcc
6 vinoBus***)
I inl jtXiov
Xd\i,nBiv
dig
3 animositas
d'vfux6v
d'vii6g
3 sanguis
2 iracundia
5 Q'QOiöog
6 6Qyi/i
4 iracundia
x6v tix6v 4
2 vis agendi i ratio-
cinatio,
intellegentia
iiQaxtix6v XoyiGtix6v
yivBöig
ddxQv
5 bonorum 7 humor
desiderium
5 regni
desiderium
(>nBQriq)avUc
6 xccxccl ittp-
OQiuxl t.
itXo4nov
3 n6XB\iLog
2 laudis
amor
4 T4>%ri,
'EXnig,
EIqijvti
es außer auf Bouoh^-Leclercq, L'astrol. grecque p. 324 f. und Setffakth, Beitr.
2. Eenntn. d. Litt d. alt. Aeg. 4, 58 — 67, wo alle diese Patrocinia der Planeten
in langen Listen aus Firmicus etc. anfgefübrt sind, etwa noch an Valens, Catal.
codd. astr. gr. 2, 160 ff. zu erinnern.^ Vgl. auch H. Winckler, Alter Orient 3, 2/3.
*) Vgl. dazu ZiELiNSKi in den Süddeutschen Blättern 1905, der die be-
kannten sieben Todsünden aus der antiken Astrologie ableitet und den Zu-
sammenbang dieser Vorstellung mit der eigentümlichen Lehre des „Hermes
Trismegistos^^ nachweist; vgl. auch denselben im Archiv f. Rel.-Wiss. 1905 (VllI)
S. 321 ff. * Wahrscheinlich ist in der Vorstellung von den sieben Lastern (Tod-
sünden) auch der Ursprung der sprichwörtlich gewordenen „bösen Sieben" zu
suchen (s. unten Anm. 246).
■ ♦*) Daß die invidia mit Recht dem Mond zuerteilt wird, ersieht man aus
der unmittelbar vorausgehenden Reihe, die dem Mond ^^Aog zuschreibt, vielleicht
deshalb, weil der Mond „erbleicht'^, wenn die Sonne aufgeht, und weil pallidus
die Farbe des Mondes wie des Neides ist.
**^) Daß das Laster der vinolentia dem Einfluß der Sonne zugeschrieben
wurde, hängt wohl damit zusammen, daß von den Pflanzen der Wein (olvog) in
Beziehimg zur Sonne steht (s. oben), und daß der Weingott (Dionysos, Bakchos)
mit Helios identifiziert wird (Lobeck, Aglaoph. 296).
I torpor
&9ixloc?
7 ivBdQBVQV
t^B^dog
2 XvTcri
Trägheit:
Philol.64, 21
5 inertia
3 ^/xij,
*Avdyxri
174 W. H. Röscher, [XXIV, 6
Was die Entstehung und Herkunft dieser zahkeichen Siebener-
gruppen anlangt, so mögen manche von ihnen erst verhAltnismäBig
spat entstanden, d. h. von den griechischen Astrologen selbst er-
funden worden sein; bei andern wieder läßt sich entweder strikte
beweisen oder wenigstens sehr wahrscheinlich machen, daß sie auf
alter oder uralter Überlieferung beruhen und ursprünglich mit
astrologischen Gedanken und Bedürfhissen nichts zu tun hatten,
Letzteres gilt z. B. fraglos für die sieben Vokale, die
sieben Lebensalter, die sieben Körperteile, denen wir bereits
in vorpythagoreischer Zeit in der pseudohippokratischen Schrift
jt. ißdondd&v begegnet sind (s. oben S. 48 f.); dagegen muß es als
zweifelhaft bezeichnet werden, ob die sieben ;^^(ä(tara, die sieben
Xv^oi (6onai^ yev6eig)y die sieben Seelenteile (-vermögen), denen wir
teils bei den Peripatetikem teils bei den Stoikern begegnen, den
Spekulationen der genannten Philosophen ihr Dasein verdanken
oder nicht vielleicht von diesen der bereits zu ihrer Zeit vor-
handenen astrologischen Lehre entlehnt sind. Einige von diesen
hebdomadischen Gruppen, z. B. die schon erwähnten sieben Laster
(Todsünden*^*)), sind schließlich im Anschluß an gewisse hebdo-
madische Anschauungen des Alten und Neuen Testaments***) in
245) Den sieben Todsünden (nach Tertull. adv. Marc. 4, 9 gibt es 7 capitalia
delicta: idoiolatria, blasphemia, homicidium, adulterium, stuprom, falsum testimo-
nium, fraus) scheinen bis zu einem gewissen Grade die sieben christlichen Tugenden
gegenüberzustehen, die zugleich den sieben Lebensaltern und sieben Sakramenten
entsprechen (I: ßQi(pog: Taufe, nlaxig; 11: naiölov: Firmelung, avd^e/a; IIE: futj^cr^:
Beichte, diMcioövvrj; IV: veavlag: Kommimion, ayanr^ V: avi^Q'. Ehe, aoxp^offvvi};
VI: TtQeößxnrig^ yiqiov. letzte Ölung, ilnlg; VII: xA^(»og OeoiJ: Priesterweihe, aoq>la.
Ich verdanke diese Notiz meinem Freunde E. Höhne.
246) Hierher gehören namentlich die sieben Dämonen der Maria Magdalene,
die Jesus ausgetrieben hatte (Marc. 16,9. Luc. 8, 2 ; vgl. auch Matth. 12, 45 :
TOTC TtOQBVsxai [to cixd^aQtov Tcvevfjux] xal naQaXafißdvei fi£^' iavxov ima itSQa
nvevfiata novfiQOxeQa iavxov^ %al elaekd'ovxa wxxoiTisi ixet). Es lag nahe, die sieben
Laster (Todsünden) den sieben Teufeln der Maria Magdalene gleichzusetzen und dadurch
zu personifizieren. So entstand wohl die mittelalterliche Vorstellung von den sieben
Todsünden als sieben weiblichen Teufeln, die bald als Töchter Lucifers (vgl.
das Lied von Jörg Schiller 1520 etc. Kluge, Ztschr. f. deutsche Wortforschung I
[1901 S. 364), bald als sieben „Margarethen, die den Teufel aus der HöUe gebannt*^
(Grimms Wörterb. unter „Sieben" Sp. 796**; vgl. „Frau Margarethe Siebenbös"
ib. Sp. 802), bald als sieben reitende Hexen (Birlinger, Volkstüml. i S. 202),
Begleiterinnen des „bösen Feindes" aufgefaßt werden. Zuletzt hat die Kombination
der ^ibundüvelhafda" Maria Magdalene (Friedberger, Christ und Antichrist F. 38;
MüLLENHOFF- Scherer, Denkm.' I 107) mit den als Teufelinnen und Hexen ge-
XXIV, 6.] Die HeBdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 175
die heidnische und christliche Apokalyptik (Dieterich, Abraxas
44 f.), in den Gnostizismus**^), in die offizielle Lehre der christ-
lichen Kirche oder in den Aberglauben der christlichen Völker
übergegangen, was wir aber hier nicht weiter verfolgen können
(vgl. ZöCKLER, Die Tugendlehre des Christentums. Gütersloh 1904.
S. 243 flf.).
X.
Hebdomadische Miscellen.
Ich stelle in diesem Kapitel kurz eine Anzahl von mir ge-
sammelter aber bisher noch nicht verwerteter Beispiele für das
Auftreten der Siebenzahl in Sprichwörtern, volkstümlichen Redens-
arten und Anschauungen, Sitten und Gebräuchen des öffentlichen
und Privatlebens, geographischen Bezeichnungen usw. zusammen,
aus denen zur Genüge erhellt, in welchem Umfange die ursprüng-
lich nur dem religiösen Kultus angehörige und dann in die philo-
sophischen Theorieen eingedrungene Zahl allmählich zu einer
„typischen" und volkstümlichen geworden ist. Einige von diesen
faßten sieben Todsünden zu der Vorstellung von einer „bösen Sieben^\ d. b.
eines bösen unvertr&glicben Weibes (Hexe, Wettermacberin: Guimm a. a. 0. Sp. 783),
gefübrt, in der aUe sieben Todsünden zugleicb lebendig waren. Die sonstigen
Erklärungen des Ausdrucks „böse Sieben^^ baben alle etwas unbefriedigendes
(vgl. darüber Grimm a. a. 0., Kluge etc. Müncbener Allg. Ztg. 1899 BeU. Nr. 65.
Nr. 92 S. 8. Nr. 98 S. 5. Nr. 133 S. 4 ff. 1900 Nr. 256/7. H. Ulrich, Kluges
Ztschr. f. deutsche Wortforschung 6 [1905] . . . Wölfflin, Archiv f. lat. Lexiko-
graphie 9 (1894) S. 351). Vgl. auch die sieben bösen Geister bei Lütolp,
Sagen etc. aus Lucem 8. 498. Mehr b. Roscuer, Ephialtes S. 96). Vielleicht
gehen alle „bösen Sieben'^ im letzten Grunde auf die sieben Dews, die Begleiter
Ahrimans, die Gegner der sieben (guten) Amesha^pentas zurück. Auch bei den
Babjloniem gibt es mehrere Gruppen von je sieben bösen Geistern; vgl. v. Andrian
a. a, 0. S. 227f., der S. 264 ähnlich wie ich auch die „böse Sieben" mit den
sieben Todsünden und den sieben (bösen) Planeteudämonen in Verbindung bringt.
247) So lehrte z. B. Basilides die Siebenzahl der Attribute des göttlichen
ürwesens (yovg^ Xoyog^ (pQovriCig^ aoq)Ca^ övvafiig^ ömaioCvvT}^ elQi]vti) und nahm
an, daß diese sieben Aionen mit dem guten Urwesen zusammen die oberste
Ordnung der Geisterwelt bildeten. Von dieser gehen in absteigenden Graden so
viele Siebenheiten aus, daß die Zahl 365 solcher Systeme der Geisterwelt
erfQllt wird, welche das Lichtreich umfassen und zusammen durch das sieben
Buchstaben enthaltende (iTCxayQccfi^Aaxov) Wort ^AßQci^ag ausgedrückt werden
(vgl. Allg. Encycl. Vm S. 31 StroDTMANN, Horaz II S. 349).
176 W. H. EoscHEE, • [XXIV, e.
Beispielen mögen sogar ursprünglich der Religion oder Philosophie
angehört haben, doch laßt sich dieser Ursprung nur vermuten,
nicht sicher nachweisen; in andern Fällen dagegen muß mit der
Möglichkeit gerechnet werden, daß es sich vielleicht im Grunde
nur um „zufällige" Hebdomaden handelt, was uns aber doch nicht
abhalten darf, solche hier mit zu registrieren, da die Erfahrung
lehrt, daß es mehrfach sogar die philosophische Zahlentheorie
nicht verschmäht hat, auch solche von Haus aus bedeutungslose
Hebdomaden zu Objekten ihrer Spekulationen zu machen; man
denke z. B. an die sieben Vokalzeichen der lonier, die bereits in
der ältesten bekannten Hebdomadentheorie des Ps.-Hippokrates
eine ßoUe spielen, und iJmliches.
a) Sprüchwörter und volkstümliche Redensarten
(Anschauungen).
1) Zenob. 3, 24: ^\g ijtta JtXrjyaig jtovXvjtovg :tiX<y{>{itvog:
in>i töv xoXdösojg ä^i&v. Tlaqoöov 6 stoXvsiovg %^riQtv9'ug tv^tterai
jtoXXdxig JtQog rb Jtimt» yet^tad'ai. Vgl. dazu Aristoph. fr. 187 f.
Mein, (aus Athenaeus VH p. 316^): nXrjyai Xiyovxat novXvstov m-
Xov^ivov [^\g 6rrd?].
2) Sehr alt und volkstümlich scheint der Ausdruck isttadov-
Xog zu sein, der bereits bei Hipponax (fr. 75B. lAxpiGi roi)rov jj rir
i:txa6ovXov]) und später bei Herondas (5, 75 und Crüsiüs z. d. St.)
vorkommt. Er enthielt eine starke ßXaa(pijnia und sollte offenbar
eine „Erzsklavenseele", d. h. einen Menschen bezeichnen, dessen
Vorfahren bereits vor sieben (sechs) Generationen Sklaven waren.
Ebenso bezeichnet tQidovXog bei Soph. Oed. K. 1063 (vgl. Eustath.
z. Od. p. 1542, 50) einen Menschen, der einer seit drei Generationen
dem Sklavenstande angehörenden Familie entstammt (mehr bei
ScHNEmEwiN z. d. St.). Den Gegensatz dazu bildet der Edel-
geborene, der seinen Stammbaum bis auf die siebente Generation
zurückverfolgen kann; vgl. Fiat. Theaet. p. 174 E yevvaldg rig
ijttci 3t&:t:tovg JtXovOioxyg fjrf»)r tcjtofpfjveci', Hesych. ivdoiixivai [= in-
digenae]' of icjtb i:txa Jtccxtgiov xtu ^iijxtQov &6x&v xaxdywxeg u. LoBECK,
Agl. 764. Weitere Analogien dazu s. Abh. I, S. 35, Anm. 118
u. Abh. n, S. 87.
3) Zenob. Pro v. IV, 18: "7/ y.Q{vov ^ y,oXoxvrxriv: xb x9jg xoXo-
xvvxtjg av&og xaXeixai xgivoi*' ilörjXoi* dh ei otöei xag^iöv. fxaxxov
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 177
o^ tb fihp xQtvov Ol agjaioi i:t\ xov xt^vrixoTog^ ri^r 6h noXoxvv-
ttjv isti xo\y vyiovg. (iffirijrai xavtTjg ^itpiXog Xi'yGyi**
^Rv ijUfQaiöiv avxbv ijtxd öoi^ ytQOt%
^tXa) jcccQaöiiiv ^ xoXoxvvxi}i* 5j xqivov.
Zum Verständnis des Gegensatzes von xoXoxvvxr] und xq{vov ver-
weise ich nicht bloß auf Proverb. Coisl. 253: ?]roi xqivov ij xoio-
xvvxfjv^ ijti x&v «dijAfiM'. xh yfcg xf^g xoXoxvvxr^g avd'og xaXeixai xq{-
var, aörjXov öh ei nt'xQi XQh*oxy ^tQoßrjöexai r\ xai xagxbv olöet, H^u-
vTjxm xavxijg MevavÖQog (4, 331 Mein.), sondern namentlich auch
auf Epicharm. fr. 105 Ahrens b. Athen. 2, p. ^g"": 'l^yitaxegov
xff» ivx\ xoXoxvvxag stoXv. Was die '^utgai ijtxd anbetriflFt, die
bei Diphilos a. a. 0. ebenfalls die Rolle einer sprQchwörtlichen
Redensart zu spielen scheinen, so verstehe ich darunter die be-
kannten kritischen Tage der griechischen Ärzte. Wahrschein-
lich hat man die Worte bei Diphilos von einem wirklichen Arzte
(oder einem Kurpfuscher?) gesprochen zu denken, der irgend je-
mandem verspricht, daß ein ihm nahestehender Patient binnen
sieben Tagen gesund oder tot sein werde.
4) Wenn es bei Plautus Pers. 771 heißt: Age, puere, ab
summo septenis cyathis committe hos ludos, so beruht das, wie
WöLFFLiN (Archiv f. lat. Lexikogr. IX [1894], S. 333 f.) mit Recht
betont hat, auf griechischer Sitte und Anschauung. Der Sinn
ist: Die Becher sollen vom Präses ab siebenmal die Runde
machen. Hier hat man die Sieben entweder als typische^) oder
248) Die Bedeutung einer typischen Zahl hat die Sieben wohl auch an
folgenden Stellen: Luc. iniax. Kqov. 22: ngoeinetv öi nal roi^g oivo%6oig ftT^ tuqi,'
(tiviiv ftft' av inxccKig aixriay nuiv i]fi&v etucazog. — Aristoph. Lys. 697: ov
yicQ löxai övvafiig oW ^v inxumg av ilfr}q>larj^ [| oartg, co dvörrjv^ aTtrjX'&ov naCi
%al xolg ydxoaiv. Luc. Pisc. 2: Bnxdmg dixaiog iaxiv inokcDkivaij wozu man die
Abh. n, 8.67, Anm. 154 aufgeführten Beschwörungs - (Fluch)formeln vergleichen
möge. Aristoph. Vögel 107g: oxt owslgcav xovg cnCvovg ncaXst xa-O*' iitxa xov-
ßoloii^ wozu der Scholiast bemerkt: Elöog OQviov 6 anivog. xqCa dl avxovg kxmd'
Sxi ^rjQsvBi, oxi TtcaXei^ oxi f xov oßokov oag bvxbU^cdv ccvxovg. Vielleicht hängt
dieser stehende Marktpreis mit dem Umstand zusammen, daß der Obolos durch 7
teilbar war, d. h. in 56 Ibtcxcc zerfiel. — Ps.-Plat. epist. 7 p. 332 A: Ja^eiov . . .
inxanXaaCm (pavXoxsQog iyivBxo [jdtovvCtog 6 2?v^ax.]. — Plaut. Cure. 3, 70: Ibi
nunc statuam volt dare auream || Solidam faciundam ex auro Philippe, quae
siet I Septempedalis, factis monimentum suis. Vgl. damit die wunderbar
übereinstimmende Vorschrift b. Liv. 8, 10, 11 ff.: si is homo, qui devotus est,
moritur, probe factum videri; ni moritur, tum Signum Septem pedes alium aut
Abhandl d. K. 8. OeiellMh. d. WiMensch., phü.-hi«t Kl. XXIY. vi. 12
178 W. H. EOSCHER, [XXIV, 6.
als heilige Zahl aufzufassen, die als solche aus dem Dionysos-
kult zu erklären ist (s. Abh. ü, S. 22S.).
5) Alkman fr. 69 B.* (aus Athen. IQ, iioF):
KXivaL ^ihv ijtva x«t röoai tgantödai
XivG) TS öaöduG) re xtjv JteXCxvatg
Bergk bemerkt dazu (ed. II): „Scribendum videtur Xivip te
OaOduG) te (i. e. agtoig Xivoroig xai öaöa^icjvoig) xrmJteXaivaig jiidBöxi
IQvöoTioXXa. Alias inJtiXava dicuntur, vid. Hesych. i^jttXava' Jtojtava ...
stiXaiva' jtojtava^ iieiXCyfiara . . . ijtiJteXavtai' öXal zai Jtdjtava^' • . . Wie aus
dem ganzen Zusammenhang (der Beschränkung der xXivai imd
TQdjteaäai auf die Zahl Sieben sowie aus den wohl als Luxus-
speise anzusehenden iiaKoviäeg ägtoi usw.^^)) hervorzugehen scheint,
handelt es sich hier nicht um eine der gewöhnlichen Mahlzeiten
der Spartiaten (<peiditia)y sondern vielmehr um einen Opferfest-
schmaus zu Ehren irgend eines Gottes an einer sogen. &€pidixog
ijHtQa (jtaQa Adxoöiv, iv y d^vovoiv Hesych. vgl. 0. Müller,
Dorier 11, 27 5 f.). Wer der hier gemeinte Gott war, läßt sich
nur vermutungsweise sagen. Am wahrscheinlichsten hat man hier
entweder an ApoUon oder an Dionysos zu denken, in deren
Kulten ja die Siebenzahl eine nicht unbeträchtliche Kolle gespielt
hat (s. Abh. II, S. 4ff. u. 2 2 ff.). Der ApoUon Kameios kann
freilich nicht gemeint sein, da in dessen Kult nicht wie hier die
Sieben- sondern die Neunzahl üblich war; vgl. Demetrios v. Skepsis
b. Ath. 4, 141®: TOJCovg eivai ivvia roj &Qi9^\iä^ öxiddeg dh oitoi xaXovv
majiis in terram defodi et piaculum hostiam caedi (s. Deübner, Arch. f. Rel.-W.
1905 Beih. 80, i). Deutet hier die Siebenzahl auf griechischen oder etruskischen
Ursprung? — Callim. fr. igi: xov fu naXaiaxqixav 6(i6öag d'ebv intaxtg (ptkdaeiv.
— Plin. n. h. 7, 91 (von Jul. Caesar): epistolas vero . . . quatemas pariter librarüs
dietare, aut si nihil aliud ageret, septenas (zufällige Hebdomade?). — Typische
Bedeutung dürfte die Siebenzahl übrigens wohl auch in solchen Ausdrücken wie
ohog i7tid7di.vog (Athen. 11 p. 47. Phrynich. 2, 604 M. Eubul. 3, 267. Timoth. 3,
589; vgl. Martial X, 48) haben, obwohl daneben auch ol%ot tqUXivoi^ texQoxhvoi^
ivvednXivoi vorkommen, s. Ath. a. a. 0.
249) Vgl. Philostr. gjmnast. 44 (74). Petron. i : mellitos verborum globulos
et omnia dicta factaque quasi papavere et sesamo sparsa. Euphron b. Athen,
p. 7®. Athen, p. 114*^ ^agyiikov oqtov — wxl xov (5i]6a^lxriv . . . icxi 61 %al 6
nvQa^LOvg^ aqxog öia 67iödfiü)v lUxxoiiBvog Kai xd^a 6 avxbg tc3 CrfiafUxy dSv.
XXIV, 6.] Die Hebdomadeklehben d. gbiech. Philosophen u. Ärzte. 179
rai xai ivvia 7ia%^ Ixaözav avÖQeg öeiJtvovöi^ Ix^i dh ixdcftrj
Gxiag ^QuxQiag tgeig xal ylvtxai ^ t&v Kagveiov ^opr^ i:t\ ijuigag
ivvia (ahnlich im troizenischen Kult; s. Abh. 11, S. 55). Dagegen
laßt sich das Fragment des Alkman ohne Bedenken z. B. auf den
Kult des Apollon Lykeios, dessen auch ein anderes Fragment des-
selben Dichters gedenkt, oder des Maleatas, Akreitas, Pythaeus und
Amyklaios beziehen. Daß gerade in Sparta auch sonst die apollinische
Siebenzahl Geltung hatte, beweist die Tatsache, daß nach Herod.
6, 57 daselbst der Brauch bestand, veo^rjviag . . . [avä] staoag 7ta\
ißdSiiag [Otafiivov rof) iifjvbg öidoö^ai iTt tov örmooiov iqt^iov reXeov
hatfQoi [t. ßaöiXeov] ig 'ÄJtöXXcavog^ und daß im Felde jeder
Spartiat von sieben aTXmteg umgeben war, die ihn nach Art eines
aus sieben Personen bestehenden apollinischen Chors (s. Abh. ü,
S. 17 ff.) überallhin zu begleiten hatten (Herod. 9, 10 u. 2 8 f.;
Müller, Dorier ü, 38; vgl. 99). In diesen Zusammenhang dürften
wohl auch jene 7777 von dem spartanischen König Kleomenes I.
iv ty ißöoiiy oder iv xy vovurjviec^ also jedenfalls an einem den
spartanischen Königen heiligen apollinischen Opferfesttage,
getöteten Argiver gehören, die gewissermaßen ein dem Apollon
dargebrachtes hebdomadisches Opfer größten Stiles darstellen
sollten, usw. (s. oben S. 95, Anm. 149).
b) Geographische und topographische Hebdomaden,
i) Alexid. fr. 3, p. 517 Mein.
Tß)v istza vqOcov^ ag dideij^ai* fj (pvöig
^vritotg iieyiörag^ SixaXia (ifi', ag Xoyogy
iCriv ueyiavrj^ devriga 2JaQdG)^ tqittj
KvQvog^ TardQTTj d' ij /lihg Kgi^ttj xqofpog^
F/üßoia Jti^iJtTi^ oxavo(pviig^ txvrj Kvjtgog^
Aiößog 6a ta^iv ißöoiirjv Xa^ovö^ l^ai.
Wie mir aus den Worten ag diöaixav 7] qvaig und ag Xoyog hervor-
zugehen scheint, ist die Lehre von den sieben größten Inseln
schwerlich dem Kopfe des Alexis entsprungen, sondern entstammt
höchst wahrscheinlich einer Hebdomadentheorie irgend eines zu
jener Zeit maßgebenden Philosophen. Eine Parallele dazu erblicke
ich in der (oben S. 50) besprochenen bereits in der ältesten Heb-
domadenlehre auftretenden Annahme von sieben Weltteilen.
12*
180 W. H. Röscher, [xxiv, e.
2) Femer schrieb man mehreren großen Flüssen, ins-
besondere dem Nil, dem Istros, dem Padus, dem Ganges in der
Regel sieben Mündungen*^®) und dem Timavus bei Aquileja
sieben Quell en*^^) zu. Daß es sich in diesen Fallen meist nicht
um „zufällige" Hebdomaden, sondern vielmehr um eine typische
Zahl handelt, scheint aus dem Umstände hervorzugehen, daß hier
und da statt der Sieben auch andere Zahlen (z. B. beim Nil, Istros
und Ganges die Fünf, beim Padus die Zwei, beim Timavus die
Neun*^^)) auftreten, woraus mit ziemlicher Sicherheit zu schließen
ist, daß hier die Annahme einer Siebenzahl mehr auf einer Heb-
domadentheorie als auf evidenten und jeden Widerspruch aus-
schließenden Naturbeobachtungen beruht.
250) Nil: Aesch.fr. 293, 2 N. Ai&iOTtidog yijg, NetXog IvO' inxccQQOog
yatav KvUvÖBt, — Moschos 2, 51: intdnoQog, Ebenso Dion. Per. 264. Nonn.
D. II, 511. 26, 245. — Verg. A. 6, 800: Nili septemgemini. Ov. Met. 5, 187:
septemplice Nilo. — Ov. Met. 15, 753: septemflua flumina Nili. — Nonn.
^'3j 367 lind 6,33g: imdöxofiog. — Ptolem. 4, 5, lO: öxoficcta iitxd. — Istros:
Strab. 305: inxdcTO^og yccg iaxi. — Ov. Trist. 2, 189: septemplicis Istri. —
Stat. Silv. 5, 2, 136: Septenus Ister. — Padus: Plin. n. h. 3, 118: Padus]
urgetur . . . aquarum mole et in profundum agitur, gravis terrae . . . tarnen qua
largius vomit, Septem maria [== Lagunen] dictus facere . . . 120: Omnia ea
flumina fossasque primi a Sagi fecere Tusci, egesto amnis impetu per transversum
in Atrianorum paludes, quae Septem maria appellantur. Nach Plin. 3, 118 ff.
heißen die 7 Mündungen (ostia) des Padus: Padusa, Yatreni, Caprasia, Sagis,
Volane, Carbonaria, Fossiones Philistinae. — Ganges: Mela 3, 68: in Septem
ora dispergitur. Heutzutage zählt man 8 Hauptmündungen: Brockhaus Conv.-
Lex. unt. Ganges. —
251) Strab. 214: Ttfjyccg ircxcc noxufiCov CSaxog ei^g eig xi^v ^iXaxxav
iKTtlnxovxog nkaxet xal ßa^ei noxafim, — Martial 4, 25, 5: Et tu Ledaeo felix
Aquileia Timavo, || Hie ubi septenos Cyllarus haurit aquas. — VgL auch
den schon bei Homer und Hesiod vorkommenden Fluß ^ETtxccTCOQog,
252) Nil: Herod. 2, 17 zählt folgende 6 natürliche Mündungen auf: xh
üiikovöiov 0x6 fia^ xb KavtoßLKOv^ xb UeßsvvvxiMv^ xb 2)omxov, xb McvifiCiov,
Zuletzt heißt es: xb BoXßlxivov ai6(ia Kai xb BovaoXiKhv ov% l^ayevia tfrtSfurra iffzi
aU' OQVTizd. — Istros: Ephor. fr. 77 (== Strab. p. 469): 'lEApo(fog dh nevtacxo-
^ov eiQyine xbv "Iöxqov, — Dion. Per. 301: nevxaTtÖQOtg 7CQ02py<nv iXuS66(Uvog
tzsqI lltv%riv, — Ganges: Ptol. Geogr. 7, i, 18: ytivxs öxo^una, VgL Strab. 690
u. 719 fiCcc hßoli^. Padus: Polyb. 2, 16: dvcl öxofucaiv (oder sollte hier im
Hinblick auf die gewöhnliche Verwechslung von ß' = övöl und f = {ynd —
vgl. Bast zu Greg. Cor. p. 811 Schäfer — iitxa zu lesen sein?) — Timavus:
Verg. A. I, 244: Et fontem superare Timavi, || Unde per era novem yasto
cum murmure montis || It mare proruptum et pelago premit arva sonantL —
Serv. z. d. St: Multi Septem esse dicunt (s. ob. Anm. 251).
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehhen d. geiech. Philosophen u. Ärzte. 181
3) Ob die sieben Städte der Amphiktyonie von Kalaureia,
die ijtra :tToXit&Qa am messenischen Busen, welche Agamemnon
(H. I, 149 f. u. 291) dem Achilleus verspricht, femer die sieben
von Herodot 4, 153 bezeugten Gemeinden auf dem von Minyern
besiedelten Thera und die sieben Städte auf Lesbos (Abh. 11, S. 26
and Anm. 61), endlich die sieben Demen, aus denen Patrai ent-
stand**^, sowie die Septem pagi der alten Etruskerstadt Veji^") nur
,yZufällige'' Hebdomaden darstellen, oder ob hier die Sieben die
Bedeutmig einer typischen und bedeutungsvollen Zahl hat, muß
einstweilen dahingestellt bleiben *'^^); doch spricht für die letztere
Annahme nicht bloß die Tatsache, daß es sich zum Teil um Ge-
meinden der Minyer handelt, bei denen nachweislich auch sonst
die Siebenzahl eine große Rolle spielt, sondern auch die Analogie
der sieben Städte, welche sich rühmten, Homers Geburts-
stätten zu sein. Denn daß hier die Sieben auf keinen Fall eine
„zufällige'' Hebdomade, sondern vielmehr eine typische Zahl be-
deutet, läßt sich mit voller Sicherheit, meine ich, schließen aus
dem Umstände, daß im Grunde nicht bloß sieben, sondern nicht
253) Strab. 337: ndvQai öi i^ iitta 8iqfA(ov avvsTCoXlad'riaav.
254) Plut. vit. Rom. 25, 8 revofiivrig Si xi]g xQoni^g aq>elg tpsvyBiv xovg
mqiovtag 6 'J^fivkog ht a-öri^v ixmgei ti^v Ttohv ot d' ovn rjviaxovro (leydXtig
^fupOQäg YBvofUvtjgj ikXa dsri^ivreg 6^oXoyiav inoiiqaavTo nal (piXlav sig hr\
huixhvj jAqav %s nokkiiv icgoinei/oi xi]g iavx&v^ rjv 2!e7txe(i7tccyiov TiaXovöLv^ otisq
ifSxlv ifCxafioQiov x. x. X, Dionys. ant. R. 2, 55; 5, 31; 36. Schwegler, R.
ö- 1> 530. Hieraus und aus der oben besprochenen (S. 17 A. 14) Einteilung des
menschlichen Lebens in Hebdomaden von Jahren läßt sich vielleicht der Schluß
ziehen, daß auch die Etrusker im Gegensatz zu den Römern (s. Abh. 11 S. 72)
Anhänger der Hebdom adentheorie gewesen sind. Über die Novem pagi in Etruria
8. Plin. n. h. 3, 52.
255) Ganz ähnlich wie im Griechischen steht es in dieser Hinsicht wohl
auch hinsichtlich der zahlreichen mit „Sieben^^ zusammengesetzten geographischen
Bezeichnungen in anderen Sprachen, namentlich dem Deutschen, Arabischen usw.,
vgl. z. B. die 'E7txa8€Xq)oi (= Septem Fratres) in Mauritania (Strab. 827 etc.),
die 'Enxanmfifjxai im Pontes (Strab. 548 f. Steph. Byz. s. v.), die wahrscheinlich
einen Teil der in siebenstöckigen hölzernen Türmen Qitx(OQog)oi ^vXivoi itvQyoi
Diod. 14, 30) wohnenden und wohl ebenso wie ihre Nachbarn den Mondgott
Men verehrenden (Drexler im Lex. d. Myth. II Sp. 2690 f.) Mossynoiken aus-
machten; die ^ETtxa Nofiol (^ETtxavofiCg) in Ägypten, wo auch sonst die Teilung
der Mark in sieben Teile (Klassen) vorkommt (s. Viereck in Berl. Phil.
Wochenschr. 1903 Sp. 1051 u. dazu Abh. 11 S. 98), die "ETrra cpQiazct in Arabien
(Strab. 782), mit denen man die ^Etizcc ^öaxa (= Septem Aquae) bei Reate usw.
vergleichen kann (vgl. Septaquae b. Orelli-Henzen 106, 3794, 5177) usw.
182 W. H. Röscher, fxxiv, 6.
weniger als elf Städte jene Ehre in Anspruch nahmen, nämlich
außer Smyma, Rhodos, Kolophon, Salamis, los, Argos und Athen
noch Chios, Ithaka, Pylos und Kyme, während in den verschiedenen
Epigrammen, welche die betr. Städte aufzählen, immer nur je
sieben erwähnt werden.***)
c) Hebdomadische Gebäude.
i) */5Ära;faAxor, ein Gebäude in der Nähe der Stadtmauer
von Athen, gelegen an einem verhältnismäßig leicht angreifbaren
Punkte, der während der Belagerung der Stadt durch Sulla (87)
ungenügend besetzt war, so daß Sulla, als er davon hörte, an
dieser Stelle leicht eindringen und die Stadt erobern konnte (Flut.
V. Sullae 14; de garrul. 7). Über die Gestalt und den Grund der
Uenennung wissen wir nichts Sicheres (vgl. Gilbert, Handb. d.
griech. Staatsalt, *, iio. — Wachsmuth, D. Stadt Athen I, 104 flF.
denkt an sieben Stockwerke).
2) Unter dem ^K^ttaarddiov von Alexandria hat man einen
sieben Stadien langen Molo zu verstehen, der die Pharosinsel mit
dem Festhmde verband und in sieben Tagen erbaut sein
80llt<\»")
3) Septizonium. Mit diesem Namen bezeichnete man im
kaisorlirhtm Rom eine bestimmte Art von Gebäuden, die nach
allem, was wir von ihnen wissen, prunkvolle Dekorationsbauten
von bedeutender Länge und Höhe darstellten, „durch Exedren,
256) Vgl. Anthol. Plan. 297 (aSriXov): 'Emä iQidfiulvovai noleig öicc ^l^av
'(Vi)(»üis II Avfi»/« £^v(fva^ Xlogj KoXo<p6vj Ilvlog, "AQyog^ ^A&^vai. ib. 298 (aXXo):
'Kjtt« nokfi^ fittQvavxo aog^v öiic ^itav ^Öfujpov, || I^^vQvct^ Xlog^ Koko<p6vy ^I^aari^
llvko^^ ^Ai^yog^ l^^f}!'«*. Antipai ib. 296 zählt auf: KoXogxov, ZiivQva^ Xlog^
"/cSS 2VA(Y|ii/v, Sf aoaXlii etc. — ib. 295 nennt: ZfivQva^ KoXoq>6v^ Xlog, AfyvTtrog^
Kvni^o^^ '7{>axi^, **AQyog^ Mvx^i^, ^A^vat, Gell. HI, 11 a. E. gibt folgende Variante:
^Enjtt noXttg öugiiovatv tcbqI ^l^av ^O^riqov^ || ZfivQVUj 'Podog^ KoXo<p6vy ZaXafUvj
237) Amm. Marc. 22, 16, 10 [Cleopatra?] Heptastadium sicut vix credenda
0(^1 t*ri täte ita magnitudine mira construzit . . . et Septem diebus [die sieben-
tHgigt) Planetenwoche der alexandrinischen Astrologen?) totidem stadia molibus
iHOÜH in niare solo propinquanti terrae sunt vindicata. Diese Notiz, daß das
Ut^ptÄHtadixun im Lauf von 7 Tagen erbaut sein sollte, macht es wahrscheinlich,
UhU hit^r die Siebenzahl als eine bedeutungsvolle Zahl aufgefaßt worden ist.
Wiüii^ohoiuUoh hat Ammianus hier die Erbauung des Heptastadions ebenso irr-
l^mUoh d«^r Kleopatra zugeschrieben wie die des Pharos, der doch von Sostratos
m^W^* IVlwuaio» I. errichtet wurde (Brunn, K. Q. n 379).
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 183
Vor- und Rücksprünge reich gegliedert, mit Nischen, Statuen, Mo-
saiken geschmückt, mit Inschriften versehen und in Verbindung
gesetzt mit Wasserleitungen, die in mehr oder weniger bewegtem
Bninnenspiel zu Tage treten" (Graef b. Baumeister, Denkmäler d.
kL Alt. S. 1648, wo auch drei Abbildungen [ein Grundriß, eine
restaurierte Frontansicht und ein restaurierter Aufriß] des von
Septimius Severus errichteten S. gegeben sind). Im ganzen wissen
wir bestimmt von vier derartigen Gebäuden: das eine von ihnen
stand an einer belebten Stelle der Stadt, wo der Kaiser Marcus
ein prachtvolles Nymphäum errichtet hatte ^^); das zweite, berühm-
tere, „lag nordöstlich von der südlichen Rundung des Circus Maximus
in dem j^tzt noch unbebauten Dreieck am Ende der Via di
S. Gregorio" (Graef a. a. 0. S. 1650; 0. Richter ebenda 1488);
das dritte Septizonium befand sich zu Lambaesis in Numidien
(Graef S. 1648; Hülsen, Berliner Winckelmannsprogr. 1886,
C. I. L. Vni 2657); das vierte in Africa proconsularis (C. I. L. VIII
Suppl. n. 14372: Septizodium). Was nun die Entstehung des
Namens betrifft, so ist es bis jetzt noch nicht gelungen, darüber
völlig klar und einig zu werden. 0. Richter a. a. 0. sagt darüber:
„Sein Name ist noch nicht erklärt; möglich, daß er von den sieben
Streifen der Front des Gebäudes — ein Unterbau und drei Säulen-
reihen mit drei darüber liegenden Gesimsen [s. die Tafel LXI und
Fig. 1709 b. Baumeister a. a. 0.] — herrührt. Das sähe dann
freilich wie ein populärer Name aus, der den eigentlichen (Septi-
mianum?) verdrängt hat."*^^)
Nach Riegel (Beiträge z. Kunstgesch. Italiens 1898 S. i — 12),
Maass (a. a. 0.) und Schürer (a. a. 0.) dürfen wir „als sicher an-
nehmen, daß es sich um Gebäude handelt, deren Errichtung in
dem Glauben an die sieben Planeten als Schicksalsgötter ihren
258) Amm. Marc. 15, 7, 3: ad Septemzodium . . . celebrem locum, ubi
operis ambitisiosi Nyraphaeum Marcus condidit Imperator. Vgl. auch Sueton.
Titos 2: Natus est III. Kl. Jan. . . . prope Septizonium, sordidis aedibus. Da-
nach muß dieses Septizonium wenigstens älter als Titus gewesen sein. Vgl.
Maass, Die Tagesgötter in Rom und den Provinzen S. 157 ff. Schüker, Ztschr.
f. d. neutest. Wiss. VI (1905) S. 29 f.
259) Demnach scheint Richter es für möglich zu halten, daß der Name
Septizonium eine Anspielung auf den Namen Septimius enthalten habe. Dagegen
spricht schon die Tatsache, daß der Name Septizonium bereits lange vor dem
Kaiser Septimius üblich war.
184 W. H. EoscHER, [XXIV, e.
Anlaß hatte und demselben in irgend einer Form Ausdruck ver-
lieh." Riegel denkt in diesem Falle an ein astronomisches Ob-
servatorium, wogegen Schürer (S. 30 Anm. 2) wohl mit Recht den
monumentalen Charakter des Baues anfahrt; andere wieder scheinen
(nach Schürer S. 66) an einen dem berühmten turmartigen Tempel
zu Borsippa vergleichbaren Bau von sieben Etagen gedacht zu
haben, welcher das System der sieben Planetenzonen (= rj ijt-
rd^cjvog seil, td^ig: ScHÜRER S. 64 f.) durch sieben übereinander
liegende Stockwerke zur Darstellung gebracht habe (vgl. dagegen
Schürer a. a. 0. S. 66 u. Maass S. 20 ff.).
Indem Schürer (S. 30 Anm. 2) an die von Agrippa beabsich-
tigte und von Augustus ausgeführte Säulenhalle erinnert, welche
die von Agrippa ausgearbeitete Weltkarte, offenbar in größtem
Maßstabe, auf den Marmorwänden zu öffentlicher Darstellimg
brachte (Plin. h. n. 3, 2, 17), hält er es für wahrscheinlich, daß
das Septizonium neben den Statuen der Planetengötter auf seinen
Wänden eine Darstellung des „Siebenzonensystems" enthalten habe.
Von einer gewissen Bedeutung für die Lösung der Frage
scheinen mir folgende bisher, soviel ich weiß, noch nicht berück-
sichtigte antike Zeugnisse zu sein, die ich wörtlich dem Thesaurus
gloss. emend. conf. G. Goetz II p. 258 entlehne:
„Septizonion septem zonae, dictum latine septizonium domus
coenaculorum septem II p. XIIl [cf. Mommsen Hermae t. III
p. 304]. — Septizonium ubi sunt zonae septem in caelo V 331,
62. — 394, 2 (zonae sunt septem)."
Da in diesem Zusammenhang nach allem, was wir sonst über
die Bedeutung von coenaculum wissen, der Ausdruck domus
coenaculorum septem nur ein „Gebäude von sieben Stock-
werken" bedeuten kann*^®), so wird durch diese antike Erklärung
die Lösung der Streitfrage zu Gunsten derjenigen entschieden,
welche für die Annahme, daß unter Septizonium ein sieben-
stöckiges Bauwerk zu verstehen sei, eingetreten sind. Zwar
260) Varro 1. 1. 5, 162: ubi cubabant, cubiculmn; ubi coenabant, coenaculum
vocitabant . . . postquam in superiorc parte coenitare coeperunt, superioris
domus universa coenacula dieta. Fest. p. 54: Coenacula dicuntur, ad quae scalis
ascenditur. Glossar. Labb. Coenaculum vjuQmv. Liv. 39, 14. Von den Sphären
des Himmels scheint Ennius (b. Tertull. adv. Valent. 7) den Ausdruck c. zu
gebrauchen, wenn er dort von coenacula maxima coeli redet.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen u. Ärzte. 185
muß zugegeben werden, daß die überlieferten Abbildungen des
einstigen Septimianischen Septizoniums in Rom nicht sieben son-
dern nur drei Stockwerke (Galerien) erkennen lassen (s. ob.); das
braucht aber durchaus nicht mit unserer Deutung, die zugleich
diejenige der antiken Glossographen ist, in unlösbarem Widerspruch
zu stehen, man darf ja doch wohl mit 0. Richter (s. ob.) im Hin-
blick auf die erhaltenen Zeichnungen annehmen, daß außer den
drei Galerien noch ein Unterbau und drei Gesimse (im ganzen
also sieben Streifen oder Schichten) in Betracht kommen, um den
Ausdruck örra ^ä>vai{= (fia^ü(i«Ta, Friese), die vielleicht aus ver-
schiedenfarbigen, den sieben Planetenfarben entsprechenden Marmor-
arten bestanden oder mit sieben verschiedenen Farben bemalt
waren (s. oben die Tabelle S. 170 Anf.)^"), einigermaßen gerecht-
fertigt zu finden. Zum Überfluß scheint diese letztere Annahme,
die sich zugleich mit Schürers Ansicht nahe berührt, bestätigt zu
werden durch die zweite Glosse: „Septizonium, ubi sunt zonae
Septem in caelo"; denn daß in diesem Falle die sieben Pla-
netensphären gemeint sind, die in irgend einer Weise an den
Septizonia genannten Bauwerken zur Darstellung gebracht waren,
dürfte ohne weiteres einleuchten.
4) Plinius n. h. 36, 99: Eadem in urbe (in Kyzikos) iuxta
portam, quae Trachia [Thracia?] vocatur, turres septem*®*) ac-
261) Auch könnte man sich denken, daß jeder der 7 Streifen mit der Statue
(Relief, Protome) des betr. Planetengottes geschmückt war. Da aber diese
7 Götter ebenso wie die ihnen entsprechenden 7 Vokale oft zu apotropäischen
Zwecken angerufen oder dargestellt wurden, so erhielt demzufolge das ganze ihnen
geheiligte Gebäude, also das Septizonium, eine apotropäische Bedeutung, oder, mit
andern Worten, die Stadt, in der ein solches Gebäude errichtet war, stand infolge
dessen unter dem speziellen Schutze der Planetengötter.
262) Wie hier, so gab es auch anderwärts 7 Türme, z. B. in Thessalonike
(IsAMBERT, Itin^raire ... de TOrient^ p. 716) und Byzanz (Tsambert a. a. 0.
P- 575)- 8Tii<i- 8. V. Bv^ccvuov. Hesych. Miles. § 13. Codin. or. Const. 4. Suid.
a. a. 0. sagt: inrcc ... rfiav anb tS>v ßqayiliov nvk&v nvQyoi . . . tovtwv 6b i'^v
Tig TÄ TtQfozto ivtßorfii zi 1) kl&ov iQQrjlev^ aviog xs i]XBi Tial ikdksi^ xal reo öev-
T{(Hp Tothro Ttoutv Ttageöldov^ xal oürcag öut Tcavxtov ixcoget: also fast dieselbe Er-
scheinung wie in Kyzikos. An letzterem Orte wird auch ein gewaltiger Palast
namens "Eßöofiov (Isambert a. a. 0. p. 571 u. Oberhummer b. Pauly-Wissowa s. v.
Constantinopolis S. 4 u. 15. Berl. Phil. Woch. 1901 S. 1493) erwähnt, endlich auch
ein Hafen namens '£;rTa<yxaAov (Berl. Phil. W. a. a. 0. Sp 1495). In Rom gab
es dagegen seit Agrippa ein aus 7 Strängen (entsprechend den 14 Regionen?)
bestehendes Kloakensystem nach Plin. 36, 105 und 700 Wasserbassins (ib. 121).
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. grbech. Philosophen v\ Ärzte. 187
globe trotters jener Zeit mit eigenen Augen angestaunt zu werden
verdienten.^) Suchen wir uns jetzt einen Überblick über die
hierfür in Betracht kommenden Zeugnisse der Schriftsteller zu ver-
schaffen, so stellt sich freilich alsbald heraus, wie schwankend und
unsicher die Ansichten von der Zugehörigkeit gar mancher ^eaiiara
zu der Siebenergruppe waren, insofern im ganzen mindestens 22
verschiedene Bau- und Kunstwerke darauf Anspruch erhoben, zu
jener Gruppe zu gehören, während es nur wenigen gelang, sich
in allen oder doch der Mehrzahl der erhaltenen Listen zu be-
haupten, viele von ihnen sogar sich damit begnügen mußten, nur in
einer einzigen Liste oder in zweien derselben zu figurieren. Offen-
bar hat in dieser Beziehung große Willkür geherrscht und insbe-
sondere ein stark ausgeprägter Lokalpatriotismus einen bedeutenden
Einfluß geübt; aber gerade jene Willkür im einzelnen gegenüber
der so gut wie immer streng festgehaltenen Siebenzahl zeigt,
welch außerordentliches Ansehen gerade diese Zahl im damaligen
Zeitalter genoß. Die sämtlichen mir bekannt gewordenen voll-
ständigen und unvollständigen Listen der sieben Wunderwerke
habe ich in den beiden vergleichenden Tabellen auf S. 188 und
S. 189 zusammengestellt.*^)
Die Schlüsse, welche sich aus diesen beiden Tabellen ziehen
lassen, sind kurz folgende.
Beide Tabellen enthalten zusammen 18 Listen, die mit ganz
wenigen Ausnahmen mehr oder weniger starke Abweichungen auf-
weisen; als völlig miteinander identisch können wir mit Sicherheit
nur zwei (A u. F) betrachten, was sich ohne Zweifel aus der Tat-
sache erklärt, daß Gregor v. Nazianz entweder das Epigramm des
Antipater v. Sidon oder dieselbe Liste wie dieser benutzt hat.*®')
265) Friedländer, Sittengesch. Roms* II S. 32S. und S. I02flf.
266) Die beigesetzten arabischen Ziffern bezeichnen die Reihenfolge in der
betr. Liste. — Übrigens bemerke ich ausdrücklich, daß ich auf Vollständigkeit in
der Sammlung solcher Listen schon deshalb verzichten mußte, weil mir Orellih
Ausgabe von Philonis Bjz. Libellus de VII orbis spectaculis Lips. 1816 nicht zur
Verfügung stand.
267) Vielleicht haben auch Strabo u. Philo Byz. (Liste R) dieselbe Quelle
wie Antipater Sid. benutzt, doch rät die Tatsache, daß z. B. die %QS^aaxol TifjTtot
(die bei Philo fehlen, bei Strabo aber aufgeführt werden) auch in der von Antip.
sicher stark abweichenden Liste des Anonymus ^ b. Wbstermann, Myth. p. 32 i
figurieren, zur Vorsicht.
188
W. H. Boscher,
[XXIV, 6.
Vo
Ustftndige
Listen der
Sieben We
Itwnnder.
Antip. Sid.
Anth. Pal.
1X58.
Hygin. f. 223
Cod. Matrit.
LXVU*')
Anon.
«. &xt<st. 0'
b. Wbstkrm.
Myth. 321
6 BaßvXmvuc
relxn
Greg. Naz.
or. XX
p. 359«
Ders. AnÜi.
Pal. vm 177
u. Schol.
Anthol. Pal.
IX 656 (um
500 n. Chr.)
Ampel. 8*)
I
I BaßvX&vog
TBl%og
6 Moras in 1^ „ ^ 1 '
Bäbylonia ^ ^^ß^^^'^
[Semiramidis] "'^^^
3 rslpi Ba-
ßvXmvuc
I xBtxog
(Schol. tb iv
BccßvX.)
4 wgaiädBg
6MiinuBaby-
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non aedifie.
n
5 WQaiLtdsg
7 Pyramide^
I nvQa\iLdBg
5 TCVQaiUdsg
4 nvQa\UdBg
7 Pyiamidei
m
6 (tväiuc
MavöaXoto
2 Monimen-
tnin MauBoli
4 MavömXov
xd(pog
4 rh Mavöm-
Xbiov
4 MavcaXov
td(pog
7 tdwog
(Schol. 6
MavöaXov)
IV
4 'HsXloio
%oXoc66v
3 Rhodi
Signum Solis
5 KoXoachg
iv *P69fp
7 6 iv 'P6d<p
xoXoöodg
5 KoXoaao^
XccXxog
2 äyalucc
(Schol. d iv
^P6d(p xoX.)
5 Kolo666g
4 Rhodi CO-
loBsic. signiun
SoUs
V
7 'AQxiiudog
d6(Log
I Ephesi
Dianae Tem-
plum, quod
fec. Amazon
26 t. 'EtpBöiav
'Aqx. va6g
6 Na&v iLB-
yifhi^i
5 vri6g (Schol.
6 iv 'E(pio^)
3 Aedii Dia-
nae Epheso,
quam constii
Amazon^
(vgl §12)
Vi
2 tbv ix jO-
(psim Z&va
4 Signum lo-
vis Olympii
i 6 iv 'OXvii^
nioi Zsvg
7 KdXXri ^'
ILtixirt Svtmv?
6 ävccXiia
(Schol. ZBvg)
Vll
S Domus Cyri
in Ecbatanis,
q. fec. Mem-
non. *)
5 DornnsCyri
regis etc.
vm
3 'Exccv6(inv'
Xoi Gfjßai
2 mßai AI-
yüniai
TX
6 Nabg iv
KvtUtp
3 'Adffiavo^
vr\bg Kvtixr^
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X
7 BiaxQov
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S 6 iv JijXm
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Anmerkungen s. S. 190.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben D. GRiECH. Philosophen u. Ärzte. 189
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P. 652;
656; 738
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p. 1623, 16
1
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u. Plin. 36, 30
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Fans. 4, 31
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Anmerkungen b. S. 190.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehken d. griech. Philosophen u. Ärzte. 191
Femer beobachten wir, daß nicht weniger als 52 von den 82 von
uns aufgeführten Erwähnungen der ^ed^iava — wenn wir das
unmittelbar an der Küste Asiens gelegene Rhodos wie billig mit
zu diesem Weltteile rechnen — sich auf asiatische Bau- und
Kunstwerke, dagegen bloß je 14 von ihnen auf ägyptische und
griechische und nur 2 (offenbar späteren Listen angehörige) auf
Rom (Kapitol) beziehen.**®)
Daraus folgt aber doch wohl mit ziemlicher Evidenz, daß die
älteren Listen der ijtva d^ednatcc an einem Orte entstanden sein
müssen, der infolge seiner Bedeutung und geographischen Lage
mit der Mehrzahl der erwähnten Städte in Ost- und Westasien,
Ägypten und Hellas in regstem Verkehr stand und zugleich ein
einflußreicher Mittelpunkt hellenistischer Bildung war.
Bekanntlich hat Friedländer (Sittengesch. ßoms^ II S. 103
Anm. i) als Ort der Entstehung der ältesten Listen Alexandria
vermutet, weil „die Orte, an denen die sieben Wunderwerke waren,
sämtlich nicht bloß innerhalb des Weltreichs Alexanders d. Gr.,
sondern auch in einer Peripherie liegen, von deren Zentrum
18
34
268) Genaueres ergibt folgende Übersicht:
Ostasien: Mauern v. Babylon lo
Gärten der Semiramis 4
Palast d. Kyros 4,
Westasien: Koloß von Rhodos 11
Mausoleum 8
Artemision Ephes 7
uXaog u. Altar in Pergamon ... 3
Tempel v. Kyzikos 2
Theater v. Herakleia i
Theater v. Myra i
Altar V. Parion i
Ägypten: Pyramiden 9
Pharos 3 } M
Theben 2
Hellas: Olymp. Zeus (Phidias) 6
Olymp. Zeustempel (?) i
Altar auf Delos 2
Theben 2
Chalke (Byzanz) i
Athena (Athen) i
Asklepieion (Epidaur.) .... i
Rom: Capitol 22
Summa 82 82
.14
192 W. H. Koscher, [XXIV, e.
Alexandria nicht zu entfernt ist: Olympia (Zeus d. Phidias), Khodos
(d. Koloß), Halikamaß (d. Mausoleum), Ephesos (d. Artemistempel),
Babylon (die Mauern u. hangenden Gärten), Memphis (d. Pyramiden).*'
Auch ich würde mich dieser Ansicht des ausgezeichneten Ge-
lehrten unbedenklich anschließen, wenn nicht ein meines Erachtens
durchschlagender Grund dagegen spräche, nämlich die Tatsache,
daß in der Mehrzahl der älteren Listen gerade die Hauptsehens-
würdigkeit von Alexandria fehlt: ich meine den bereits von Ptole-
maios I errichteten Pharo stürm, der nur erst in einen Teil der
jtlngeren Listen Aufnahme gefunden hat. Wären wirklich die
älteren Listen der sieben d'B&iiata in Alexandria entstanden, so
läßt sich kaum denken, daß der alexandrinische Lokalpatriotismus
es über sich gebracht haben würde, gerade das berühmteste und
merkwürdigste Bauwerk der Alexanderstadt mit Stillschweigen zu
übergehen.
Wir sind demnach unbedingt genötigt in diesem Falle die
Entstehung der Listen an einen andern Ort zu verlegen, der in
der späteren Diadochenzeit kaum weniger als Alexandria ein Mittel-
punkt des Handels, des Reiseverkehrs und überhaupt der helle-
nistischen Kultur gewesen ist, und zwar glaube ich kaum zu irren,
wenn ich in diesem Falle an Rhodos denke, das nicht bloß eine
ziemlich ebenso zentrale Lage hat wie die ägyptische Residenz,
sondern dessen Kaufleute und Gelehrte auch sicherlich in der Zeit
des Hellenismus aus merkantilen und wissenschaftlichen Gründen
oft Gelegenheit hatten, einerseits Ägypten, anderseits den fernen
Osten (Babylon und Susa) zu besuchen und die dortigen fredfiar«
zu bewundem.
Für diese Annahme spricht namentlich auch der umstand,
daß die größte Sehenswürdigkeit von Rhodos, also der hoch-
berühmte um 290 oder 280 v. Chr. vollendete, aber bereits 56 bis
66 Jahre später durch ein Erdbeben umgeworfene und dann erst
recht durch seine kolossalen Gliedmaßen imponierende*^), 7o(!)
Ellen hohe Erzkoloß des Helios, wie es scheint, in aHen
269) Friedlaxdeb a. a. 0. meint freilich, ^die Zusammenstellung der 7 Wunder-
werke falle in die Zeit von Ol. 123 — 139 (288 — 224 v. Chr.), in welcher der
überall dazu gerechnete Koloß von Rhodos noch aufrecht stand'. Dieser Schluß
ist nicht zwingend genug, weil, wie gesagt, der am Boden liegende Koloß erst
recht imponierte, wie die späteren Zeugnisse beweisen.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 193
alteren und jüngeren Listen ausnahmslos figuriert und somit
alle übrigen d'ediiata an Ansehen übertriflFt. Femer kommt hier
in Betracht, daß zwei andere ebenfalls in den meisten älteren
Listen verzeichnete miracula mundi, nämlich das Artemision von
Ephesos und das Mausoleum v. Halikamaß, sich in fast unmittel-
barer Nähe von Khodos befanden und somit zu einem Vergleich
mit dem dortigen Koloß direkt aufforderten.
Was endlich die Zeit anlangt, in der die älteste Liste der
sieben d-eäiiara entstanden sein muß, so wird der Terminus a quo
durch die Errichtung des rhodischen Kolosses (290 — 280 v. Chr.),
der Terminus ad quem durch das Epigramm des Antipater v. Sidon,
die Fabeln des Hyginus, sowie die Geographie des Strabon und
das Geschichtswerk Diodors, also kurz gesagt durch das Zeitalter
des Augustus bestimmt, so daß wir, ohne einen wesentlichen Lr-
tum befürchten zu müssen, als Entstehungszeit etwa die Epoche
von 250 — 100 V. Chr., also die Blütezeit der stoischen Schule,
deren Hebdomadentheorie wir oben dargestellt haben, annehmen
dürfen. Für einen gewissen Zusammenhang mit den stoischen
Anschauungen spricht auch, wie mir scheint, der Umstand, daß
zwei der hervorragendsten Stoiker, nämlich Panaitios und Posei-
donios, entweder aus Bhodos stammten oder dort ihre Blütezeit
verlebten.
Nach Analogie der ijtra d-ediiava entstanden später in dem
namentlich architektonisch reich geschmückten Kom der Kaiser-
zeit die beiden Listen a) der Septem mira praecipua Komae, auf-
gezählt von Silvius Polemo in seinem Laterculus (vgl. Mommsen,
Abb. d. Sachs. Ges. d. Wiss. II 270; Friedländer, Sittengesch. P
S. 13, i): nämlich Janiculum, cloacae, aquaeducti, forum Trajani,
amphitheatrum, odeum, thermae Antoninianae; b) der Septem pig-
nora imperii Komani*^^), d. h. acus (Preller: lapis) matris deum,
Quadriga fictilis Vei[ent]orum [Schwegler, R. G. I 773, i], cineres
Orestis, sceptrum Priami, velum Ilionae, Palladium, ancilia.*'^)
270) Vgl. Serv. z. V. A. 7, 188: Septem fuerunt paria [pignora] quae im-
perium Bomanum tenerent: Acus matris deum .... Vgl. dazu Lobeck, Agl. 304*.
Preller- Jordan, Rom. Myth. IE, 170, 2. Tac. Hist. 3, 72.
271) Gehören hierher vielleicht auch die 7 Wettspiele (zu Smyma, Per-
gamon, Delphi, Korinth, Elis, Arges, Aktion) aufgezählt von Philippus Thessalon,
b. Brunck, Anal. IE, 224, XL VI = Anthol. Plan. IV, 52 = Jacobs, Delectus
epigr. Gr. 3, 48?
Abhandl. d. K. 8. Oeselltch. d. Witsensch., phÜ.-hlst. Kl. XXIV. ti. 13
194 W. H. Röscher, [xxiv, 6.
e) Gruppen von sieben Lyrikern, Tragikern,
Dichtern, Kunstrichtern usw. in alexandrinischer Zeit;
Varros Hebdomades.
Drei aufeinanderfolgende Abschnitte in Hygins „Fabulae"
(fab. 221 — 23) haben folgende Überschriften: Septem sapientes,
Septem Lyrici, Septem opera mirabilia. Wir erkennen dar-
aus auf das deutlichste, daß das Bestreben der hellenistisch-
römischen Zeit, für alle möglichen Begriffe und Gegenstände
hebdomadische Gruppen oder Listen zu schaffen, schließlich auch
auf das Gebiet der literarischen und künstlerischen Berühmtheiten
übertragen worden ist, die man, offenbar nach Analogie der alt-
berühmten Liste der ijtrii öo(poi\ ebenfalls in lauter Siebenergruppen
einzuteilen und dadurch übersichtlich zu ordnen suchte. Leider
erfahren wir nicht, wer zu der von Hygin angeführten Gruppe
der sieben Lyriker gehörte, da der codex archetypus des Hygin
bedauerlicherweise gerade an der betreffenden Stelle eine Lücke
aufweist, doch lassen sich ihre Namen wenigstens ungefähr er-
raten, da neben der Siebenergruppe von Lyrikern mehrfach auch
eine Neuner- und Zehnergruppe erwähnt wird"*), von deren neun
oder zehu Namen man offenbar nur zwei oder drei zu streichen
braucht, um die gemeinten sieben Lyriker des Hygin zu erhalten.
Welches freilich die zu streichenden Namen sind, das ist eine
einstweilen schwer zu beantwortende Frage, deren Lösung wohl
weniger von scharfsinnigen Erwägungen als von irgend einem
glücklichen Funde zu erhoffen ist.
Eine zweite von den alexandrinischen Gelehrten geschaffene
Siebenergruppe ist die der sieben Tragiker (IlXeiccg t. rpayixör),
272) Vgl. Quintil. lo, i, 6i: Novem vero Lyricorum longe Pindams prin-
ceps. — PetroD. satir. 2: nondnm umbraticus doctor ingenia deleverat, cum Pin-
darus novemque lyrici Homericis versibus canere timuerunt — Ausoil id. ii,
30: Et lyrici vates nume'ro sunt Mnemosynarum [d. L der Musen], — Tzetz.
z. Lykopbr. proU. p. 252 Müller: AvqihoI öh ovofiaaxol di%a: Zxri(5C%oqoq^ Box-
IfyXLö'viq^ ''IßvTiog, ^Avat^icov^ TIlvöaQogj £ifi(avCörig^ ^Ak%\utv^ ^ALualogy Ikc7tq>G) %al
KoQivva, Vgl. über solche Siebener- imd Zehnergruppen des alexandrinischen
Kanons auch Susemd^l, (resch. d. griech. Litt, in d. Alexandrinerzeit I S. 521
Anm. 36, wo die 10 Plastiker, 10 Tafelmaler, 10 attischen Bedner usw. mit den
betr. Heptaden erwähnt sind, und vgl. dazu Rftschl, opusc. 3, 508 — 592. Übri-
gens hängt die öe%dg der attischen Redner höchstwahrscheinlich mit der großen
Rolle zusammen, die die Zehnzahl gerade in Athen gespielt hat (Abh. II S. 80
Anra. 167).
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen u. Ärzte. 195
worunter man aber nur spätere in hellenistischer Zeit lebende
Tragödiendichter, Zeitgenossen des Ptolemaios Philadelphos, ver-
stand. Ihre Namen verdanken wir teils den betreffenden Artikeln
des Suidas, teils den Schollen zu Hephästion und Strabon.*^') Es
sind diese: Sosiphanes, Sositheos, Sophokles d. Jüngere, Philiskos,
Lykophron, Homeros (Sohn des Andromachos und der Myro von
Byzanz), Dionysiades. Statt des Sosiphanes und Sophokles nennt der
Scholiast zu Hephaestion a. a. 0. den „Alexandres" (von Aitolien?)
und ,^antides", so daß man wieder ebenso wie bei den sieben Welt-
wundem und den Geburtsstädten Homers den Eindruck gewinnt,
daß auch hier die Zahl der Konkurrenten eine die Sieben über-
steigende war, aus ihr aber für jede Liste immer nur je sieben
ausgewählt wurden.
Endlich unterschied man in alexandrinischer Zeit noch eine
nXeiicg :toii/jt&v. Vgl. darüber Tzetz. z. Lykophr. p. 263 MüUer:
^Hv dh [S Avx6(pQG}v] elg t&v istxa jtoirjT&v^ ohiveg cfta tb i^Cta
Hvai tfig nXeiddog iXiyovto^ &v rä övönara ravta: SeÖTcgitog 6 tä
BovxoXixic Jtoii^öag^ Zigarog 6 ra ^atvo^ieva ygd'ißag xal Freuet, AY-
xavÖQog^ AiavTidrjg rj ji:toXXG}viog 6 ta liQyovavttxa Ovyygd'^ag,
^iXiözog^ "OiirjQog 6 viog TgayiTtog ... 6 ^Av6QO{iaxov Bv^dvriog^
d(f6i{utxa Jtoi'/jöag v%\ xai oivog 6 AvxotpQGiv^ xav hegoi ^lij eidSteg
aXXovg tpaöXv elvai tfjg ÜXeiddog. Hcav öh ovtol iv %Q6voig TltoXt-
fuUov ro* iHXccdiXq)ov xal Begevixrjg.^'^*) Von den hier genannten
273) Sohol. Hephaesüonis p. 53: ^Enxa Xiyoinai elpai TQaymdolj öib xal
nisiicg mvo^kafS^rfiav. inl IhoXs^lov yeyovaCiv ovxoi aqiöxoi xqayi%oL elal 6i
oixoi' "OiitiQog 6 vsmxeQog^ ZuHSl^Bog^ Av%6(pQ(aVy ^Ali^avÖQog^ Olhaxog^ Jiovv-
CtdSfig, Alavxldrig. ib. p. 185: 'Eorl x&v xQOvaov JlxoXefialov xoü OLXaöikq>ov inxä
&(fiöxoi> ysyovaai xqayi%ol^ o\^g Illsidda ixdleCav . . . bIcI S* oixoL' "OfiriQog x,x,X,
— Strab. p. 675: Ttotrjxiig de x^aymölag aQtöxog x&v xi^g IRetaöog iuxxaQid'iiovfUvcav
JtowCULirig. Suid. s. v. £a}6i(pdvrig^ £(ocl^€og^ 2o(poKkf}gj OLkiCxog^ Av%6q>Q(oVj
'X)fifiQog^ AtovvötdS'qg, Vgl. auch Naucks Index poetarum zu seinen Fragmenta
trag. gr. u. Eustath. z. Od. p. 1535,28: ovo Caxegov 6(i(ovvfioi Illetddsg övvbU-
Xafiiffav. xQayiTioC xs ydg xivBg invcc Xoyov noXXoü a^toi ÜXeiccg iXiyovxo xal exe^oi
di xtvig aXXmg öotpol 7t€Qi(ow fioi ov% rixtcxa %al avxol [= nXeiäg noirix&v?^.
274) Fast dasselbe steht auch in den Proleg. de poesi Bucolica et de
Theocrito b. Dübxeb p. i, 16: lOrt Kaxä xbv avxov xqovov fJKfiaCav inxa noirixal
ini IIxoXs^lov xov 0daöiXq>ov %al BsQSvlxtig . . . Suc Si xb inxcc elvai, t^$ IlXeidSog
iXiyovxo' &v xcc dvofucxa Se67iqixog 6 xa BovxoXind^ "Agccxog 6 xä Oaivofisva xal
hiQa y(^'tl;ag' Nl%av6qog' ^A'JtoXX(hviog^ 6 xa ^AQyovavxiTid^ ^ AlccvxCöijg'
0lXt6%og' 'X)(iri(fog 6 vBog, x(fayi%6gj Bv^dvxiog 6 ^AvöqoikxxoVj og ö^diiaxa inoiriCt
vf" xcfl 6 Av%6(pq(ov.
13*
196 W. H. Röscher, [XXIT, 6.
acht Namen ist offenbar einer zu streichen: nur fragt sich welcher?
Wahrscheinlich gab es auch hier wieder mehrere von einander in
ein paar Namen abweichende Listen, die Tzetzes oder seine Quelle
kritiklos miteinander kombiniert hat.*^^)
Auch noch nach einer andern Richtung scheint sich die
„Hebdomadensucht" der alexandrinischen Zeit geäußert zu haben.
Oder sollte es ein bloßer Zufall sein, daß z. B. von Aischylos und
Sophokles gerade nur je sieben Dramen aus der großen Masse
der von ihnen geschaffenen ausgesondert und dadurch uns erhalten
geblieben sind? Es liegt nahe zu vermuten, daß das Bestreben
alle möglichen umfangreichen Kataloge auf hebdomadische Listen
zu reduzieren auch hier maßgebend gewirkt hat. Sollten hierher
nicht auch die sieben Tragödien des Empedokles gehören, die
Neanthes (der Zeitgenosse Attalos' L) b. Diog. L. 8, 58 (s. Diels,
Vorsokrat. p. 157, 10 f.) in Händen gehabt {ivrtrvxriTtivai) zu haben
behauptet? Daß ursprünglich viel mehr, und zwar mindestens 43,
Tragödien des Empedokles existierten, von denen die sieben des
Neanthes offenbar eine Auslese darstellten, erfahren wir durch
die Notiz des Hieronymus b. Diog. L. a. a. 0.*^®)
275) Vielleicht hat man aus dem ^, das in der einen Liste zwischen ^Anol-
l(ovtog und Alavxlörig^ in der andern zwischen Alamlörig und ^AitoXlcoviog steht,
zu schließen, daß zwei Listen existierten, von denen die eine statt des Apollonios
den Aiantides, die andere umgekehrt den Apollonios statt des Aiantides nannte.
276) Ähnlich steht es auch mit den Dramen des Euripides, deren in den
meisten und besten Handschriften 9 überliefert sind (s. Bjrchhopp, Eurip. trag.
I praef. p. III. Naucks Ausgabe I praef. p. XXXV HI). Auch von Aristophanes
gibt es mehrere Codices, die 7 Stücke enthalten (s. Kirchhofp a. a. 0. p. IQ). —
Li diesen Zusanmienhang gehört wohl auch die Tatsache, daß das Bellum Puni-
cum des Naevius später in 7 Bücher geteilt wurde; vgl. Suet. de gramm. 2:
C. Octavius Lampadio Naevii Punicum bellum . . . uno volumine et continenti
scriptura expositum divisit in Septem libros. Non. p. 170, 21: Santra de ver-
borum antiquitate III (1. II?): quod [d. h. dos Naevius beU. Fun.] volumen unum
nos lectitavimus et postea invenimus septemfariam divisum. — Vgl. auch den
inxaloyog des Agapios; s. Photios c. Manich. i p. 55 Wolf: ^Ayantog 6 tijy ^En-
xdXoyov wxXoviiivriv avvxd^ag; Stephani Thes. s. v. btxccloyog, — Vgl. auch Ps.-
Orib. comm. in Hippocr. aphorism. praef. [b. Wellmann, Prgm. d. gr. Ärzte I
S. 7 Anm. 2]: interpret^s extitere Hippocratis: Pelops, Lycus, Rufus, Soranus,
Domnus, Galenus, Attalio [= 7!] et multi alii . . . Soranus divisit [aphorismos]
in partes tres, Bufus in quattuor, Galenus [der bekannte Verehrer der kritischen
Siebenzahl!] in Septem. Über die 2x7 pythagoreischen Bücher des Numa s.
ob. S. 41 Anm. 65.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 197
Hier haben wir femer auch der Septem iudices litterati
zu gedenken, d. h. eines aus sieben Preisrichtern bestehenden
Eoll^ums, das der ägyptische König zur Prämiierung der best4?n
Dichtungen bei der Feier der ludi Musarum et ApoUinis berufen
hatte. Der siebente von ihnen war der berühmte Grammatiker
und Vorstand der alexandrinischen Bibliothek Aristophanes von
Byzanz (Vitruv. de archit. 7, 4 p. 156 ed. Rose et Strübing).
Die letzte und bedeutendste Frucht dieser zu allen möglichen
hebdomadisch geordneten Gruppen und Listen führenden Ent-
wicklung in hellenistisch-römischer Zeit, die wir jetzt erst völlig
zu verstehen und zu würdigen vermögen, ist das große von Varro
gegen Ende seines Lebens herausgegebene Hebdomades oder
Imagines betitelte Porträt werk, das genau 700 Porträtbildnisse
griechischer und römischer Berühmtheiten (Staatsmänner, Feld-
herm, Fürsten, Dichter, Künstler, Prosaiker, Fachgelehrte usw.)
mit je einem (metrischen) Elogium enthielt. Für dieses Werk war
aber, wie schon der Name lehrt, charakteristisch die zugrunde
gelegte Einteilung in Hebdomaden, und zwar scheint das erste
der 1 5 Bücher die Einleitung mit den 14 (=2x7) Urvätern
der in den folgenden 14 (=2x7) Büchern angenommenen
Hassen, diese aber wiederum je sieben Hebdomaden oder je
49 imagines enthalten zu haben (14 x 49 = 686 -f- 14 = 700).*")
Dieses große Werk Varros, über das wir durch Gellius am ge-
nauesten unterrichtet sind, beruht, wie man leicht erkennt, recht
eigentlich auf der „Hebdomadensucht" seiner Zeit, die wiederum
ein charakteristisches Produkt der philosophischen Hebdomaden-
theorieen ist, welche wir nunmehr zur Genüge kennen gelernt haben.
Aus mehreren Zeugnissen läßt sich entnehmen, daß man bei
gewissen Gelegenheiten und zu bestimmten Zwecken auf die Zahl
der Buchstaben eines Wortes oder Namens achtete, ein Brauch,
der sich vorzugsweise aus der mystisch -magischen Geltung der
Zahlen erklärt. Bekannt ist die namentlich von Martial bezeugte
Trinksitte, so viel Becher auf den Namen der gefeierten Person
zu leeren, als dieser Buchstaben zählte"®), was in der späteren
277) Genaueres darüber s. b. Ritsohl, opuscula HI S. 508 flf.
278) Martial I, 71: Laevia sex cjatbis, Septem lustina bibatnr, || Quinque
198 W. H. Röscher, Die Hebdomadenlehren usw. [XXIV, e.
Zeit zu einer ziemlich bedeutungslosen Spielerei geworden sein
mag, ursprünglich aber bei der großen Bedeutung, die man den
Namen und Zahlen zuschrieb, sicherlich auch auf magisch-mysti-
schen Anschauungen beruhte. Das dürfte namentlich klar werden
durch die Beobachtung, daß der Ausdruck ijtTaj^QdfifiaTog besonders
in der Verbindung ijttayQd^marov ovofia eine gewisse Rolle in der
späteren magischen Papyrusliteratur spielt. Wie es scheint, be-
zieht er sich auf einen Dämon ersten Ranges, nämlich auf den
großen Gott, der das gesamte Planetensystem beherrscht, das, wie
wir oben (S. 172) gesehen haben durch die sieben Vokale a, e,
rj, t, o, r, Gj dargestellt wurde. Vgl. z. B. das Gebet bei Dieterich
Abraxas p. 195, 18: öoi> tb ijtvayQainiatov ivo^ia [öv 6 ayad'o-
daiiKov 6 yavvöv äyad'a xal XQOtp&v Ti]v oiTtovfiivriv] stqhg r^v icQ^ioviav
r(bv ijtxa (pd'oyy&v ij^ovrcov (pwvag :tQbg rä Öxtg) xal elxo6i fp&xa
r^ff OBXrivrig?'^^) Reitzenstein, Poimandres S. 263 bemerkt dazu:
„Die i:tra (pd'dyyot scheinen hier die sieben griechischen Vokale,
welche einzeln ja die sieben Sphären und ihre Lenker, zu-
sammen aber den Weltregenten, das jtvevuct difjxov &jtb ovgavov
{liXQi' yfig bezeichnen; sie werden nach den Häusern des Mondes
zu den 28 tpGivai ... in denen Gott die Welt schafft." Vgl. auch
Reitzenstein a. a. 0. S. 262. Abh. II A. 121 u. unt. S. 216.
Lycos, Lyde quattuor, Ida tribus u. Friedläkder z. d. St. — Vgl. Hesych.
8. V. iitxayqa^^uxxa' xo i^lXov J) auXriQhv tucl Ud^aitiv, — ib. y^äfifmd"* htxd,
Sqdmxa, —
279) Vgl. auch DiETEMCH, Abraxas p. 195,3: ^ toi) [röv?] htxayqa^^mv
[htxayqd^^xogT] inoöei^tg Kai 6 koyog^ co iTtccaovei 6 ^eog.
XL
Anhang.
Zusätze und Berichtigungen zu den drei Abhandlungen:
a) Die enneadischen und hebdomadiscben Wochen der ältesten Griechen
[= Abh. I], b) Die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der Griechen
[= Abh. n], c) Die Hebdomadenlehren der griechischen Philosophen und Ärzte
[« Abb. m]; vgl. Abh. n, S. 75ff.^)
L
Zusätze zu Abh. I, Kap. I:
Die diehomenischen^ dekadischen^ pentadlschen, ogdoadlschen Fristen
und Wochen betr.
Zu Abh. I, S. 5, Anm. 6 und Abh. II, S. 76 fftge hinzu: Genes, i, 14: „Es
sollen Leuchten entstehen an der Yeste des Himmels, um den Tag und die Nacht
voneinander zu trennen, und sie sollen dienen zu Merkzeichen und zur Be-
stimmung von Zeiträumen und Tagen und Jahren.^'
Zu Abh. I, S. 5, Anm. 10 und Abh. II, S. 76. Zu den Zeugnissen für den
siderisohen und Liohtmonat von 27 und 28 Tagen kommen jetzt noch
hinzu: [Varro? b.] Gell. N. A. I, 20, 6: Huius numeri [HI] cubum Pythagoras
vim habere lunaris circuli dixit, quod et luna orbem suum lustret Septem et
viginti diebus et numerus ternio, qui TQidg Graece dicitur, tantundem ef&ciat in
cubo (vgl. dazu Fries, Rh. Mus. 1903, 123 und Abh. I, Anm. 200; Abh. III,
8. 31, Anm. 48). Hipparch b. Galen, n. KQtöCfi. fjfi. y' IX p. 907 K.: ovx obI iiiv
bIq 6 xQÖvog iörlv iv cd (palvetai, öaq)a>g rj öeXrivrij xovnlnav d\ tgeig 'fjiiiQag tag
JCEQi avvoöov [vgl. Abh. I, Anm. 12] [))?] iogacog ylverai reXitog^ iv alg
oCntD rä naq 'fjfitv aXXoiovv fxav^. [Gemeint sind die aTtotpQciSeg (&7C07t6fi7tifioi^
aaiXrjvoL, ^QoaiXrivoi^ avd'QaTteLOi) fifiigai^ deren Namen das Etjm. M. 131, 13 ff.
öta t6 olov &7Coq>Qatt£ö&ai rb xrjg ceXiqvrig q>&g iv aircctg erklären möchte, und
280) Von dem lebhaften Wimsche erfttllt, denjenigen Gelehrten, welche etwa
nach mir die Fristen- und Zahlenlehre der Alten entweder in ihrer Gesamtheit
oder im einzelnen behandeln möchten, ihre Aufgabe tunlichst zu erleichtem, habe
ich mich bestrebt, alles einschlägige Material, das mir in die Hände kam, zu
sichten und im Anschluß an den Inhalt meiner drei Abhandlungen zur Hebdomaden-
und Enneadenlehre in möglichst guter Ordnung vorzulegen.
200 W. H. Röscher, r^xiv, e.
deren in jedem Monat bald ß' (2), bald y' (3), bald f (7)*®*) gezählt wurden;
s. Abb. II, S. 76]. 3t«/ 7t(og elg ravtiv 8 xfiovog aini^g aviißalvei rrjg x olxsUxg
TtSQiodov xfjg t' elg 'fni&g ivegyelag. 4} (ikv yccQ mqlodog inta xal b^koöiv
TjiieQcbv ianv^ iitdaiißavovamv zqixov syyidxa (liQog [= 2y^/^ Tagl]* iv tw xoaavxm
yciQ iQovao xbv x&v ^cadlcov hvkXov &itavxa öUQXsxai [= sider. Monat I]' 17 [^^v? seil.
Tteglodov oder ngbg 'fifutg ivigyuccv?^ dh xfig ngbg "fiiucg q>döe(og [= Licbtmonat],
ow xal i]6s TtQog xbv ai^bv igt^iibv [= 2J^/^ Tag] S^ioloyst, aa<pä>g cttf]/ xov
Tcoevxbg xqovov firjvialov [2 9^/2 Tag] xbv X7]g x^tf/ecog [2 — 3 Tage] &g>eX(ov. oxi
d^ 6 ^i}viraiog XQOvog ov xsli(og xqCanovxa iaxiv tjiuq&v^ iki* f^^u6v nov^ nun xovxfa
TtQogdet fiiag rndqag ^IjtnaQxto fiiv a7toölÖBi%xat 61 ivbg okov ß^ßlCov^ yi,v(o6X€xai
öh i^öf} fucl xotg tömxaig ö^B^bv &7ta<SLv &g x&v (iriv3>v 6 fiiv exsQog 6 xvlkbg im
aix&v 6vofia^6(i£vog ivvia xal eYkooiv 'Ihuq&v iöxiv^ 6 6 ?x€Qog 6 TclriQrig
xQiccKOvxa [synodiscbe Monate] . . . &ö7t€Q ovv xbv SXov iviavxbv 6 ^^g^ oCxoDg
ij öeki^vri ÖLctxaxxEv xbv ^fjva^ xa^' hßöoildöaq t^^ i(XkoKo6i(og iv avx^ ytyvofUvrig
(kritische Tage!) x. x. X. Vgl. Abh. m, S. 54 (Heraklit fr. 4*) und S. 61,
Anm. 98.
Ein sehr merkwürdiges, bisher noch gar nicht beachtetes Zeugnis fOr die
Einteilung des Mondmonats in drei Wochen zu neun (oder zehn) oder vier
Wochen zu sieben Tagen und zugleich ftir die Bedeutung, welche die
Mondphasen für die Entstehung der kritischen Tage und der dies fasti und
nefasti haben, findet sich bei Palchos im Catalogus codic. astrolog. Graec. (cod.
Rom. p. I ed. F. Cumont et Fr. Boll. Bruzell. 1904) V p. 179*^'), wo es in
einem Bruchstück 77. TuxxaQx^^ folgendermaßen heißt:
Ovldxxov ÖB Tuxl xccg XQBig ivvBadag xfjg 2BXrivt}g %al xäg xiöCaqag
ißdoficcöag xal navxbg firjvbg tujcxcc ^Pto^alovg ri^v 1/' fnUqav xai xijy irf xol
xipf %i\ [das bezieht sich offenbar auf die alte achttägige Nundinalwoche der
Körner], nqbg Sk nolX^ aöqfdlButv tpvlocrxov xal xäg fi allvag xi]g JkXrjvrig xaOa
ot rdkXoi (pvXdxxovaiV anb ow xf [27] xi}g 2eXrivrig foog y' ^fuöv rifUQ&v
[flioi f TJfitöv^^y] aixat xaXovvxat ^laXivat [= nefasti, a7tog>Qd6Bg?^}^) iv
xavratg xatg i]fiiqaig ovÖBv 6bi nqdxxBiV cath dl y' i]fiLöv xfjg ^Bl'qvfig fcog la'
KaXovvxai Xtöovvat, [= d. fasti?*^]' iv xavxaig ndvxa ÖBi ngdxxBiV oatb dh tß'
281) Vgl. Hesych. s. y. catofpQaÖBg' inUqai, inxic o^cag ivofuc^ofuvcu, iv atg
ivayiiovöt xotg vBTiQotg ... 1) dnayoQBvofABvai Ttqbg xäg ngd^Etg. Ich würde geneigt
sein, hier inxä (= J;') in ß' oder y' zu ändern, wenn nicht aus dem Catal. cod.
astrol. graec. V p. 179 (s. unten) hervorginge, daß die alten GhJlier in ihrem
Normalmonat immer je sieben fiaXivat (= cc7to(pQdÖBg) mit je acht Xidoi^vai (dies
fasti) wecbseln ließen (s. darüber unten S. 200 f.).
282) Ich verdanke diesen Band der Güte F. Bolls.
283) Vgl. unten Cumonts Zuschrift S. 201 f
284) Schon Cumont (z. d. St.) hat erkannt, daß fiaXivai dem lateinischen
malignae (= nefasti) entspricht. Außerdem schreibt mir E. Windisch, an den
ich mich um gütige Auskunft gewandt, darüber: „malina war mir geläufig, da
es in einer altirischen Glosse fGLr „große Flut^* vorkonmit, die ich auch in
meinem letzten Buche zitiert habe. Aber die Stelle in dem Cod. astrol. gr. V
p. 179 war mir neu, auch die darin enthaltenen Angaben über die malina- und
liduna-Tage des Monats." Siehe jetzt Cumonts Zuschrift darüber weiter unten!
285) Über Xiöovvai teilt mir Windisch folgendes mit: Holder hat beide
XXIV, 6.] Die Heböomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 201
1(9^ ii} H(u0v naktv iiaXivai. &7tb t^' mg %%' XiöoüvaL at öl Xoinctl itadat emg
y ^\Mv xf^g Iklrjvfig fta^vat. Set öi iv ratg Xidovvccig navxcL itqaxxBiv Ikhqvrig
oiüfjg iitoydov %al fiij vne^üov (vgl. zu dieser Theorie Geopon. i, 7 und Nidas.
z. d. St.). Demnacli galten nach dieser Lehre als „kritische^' '^^% ^^ denen man
sich in acht nehmen müsse:
a) der — — 9. — 18. — 27. — (xQ^t^g iwedöeg)
b) der 7. — — 14— 21. — 28. (ö" ißöofiaöeg)
c) der — 8. — — 18. — — 28. (xccxcc ^PcDfuclovg),
Ganz eigentümlich ist aber die Auffassung der rdkXoi^ welche die 30 Tage
des Normalmonats in Xiöovvat (dies fasti) und (taXivai (dies nefasti) einteilen.
Um nun zum Verständnis dieser mir zunächst nicht recht verständlichen
Einteilung zu gelangen, habe ich mich an den bewährtesten Kenner dieser Dinge,
an Fr. Gumont in Brüssel gewandt und von diesem folgende höchst dankenswerte
Auskunft erhalten:
„Voici conmient avaient 4te compris les chiffres de Palchos dans la Bevue
d. etudes anciennes 1902 p. 290. Camille Jullian: voici comment se repartissaient
suivant le texte les jours du mois lunaire dans leur valeur astrologique:
I — 372 (uxXtvaty S^/2 — II Xiöovvai^ 12 — 18 (laX, 19 — 26 Xiö. 27 — 29 fiaX.
Bouchä-Lbclebcq*®*) Palchos fait rentrer les pronostics fondes sur le cours reel
de la Lune (revolution siderale de xgetg iwedöeg ou <J' ißSofidöeg =s 2J jours
7 heures environ ou sjnodique de 29 jours 12 heures) dans le mois romain de
30 on 31 jours qui n'a de conmiun que le nom avec le mois lunaire. Ceci
pos^, voici comment je comprends la repartition a la mode romaine ou gauloise.
£lle commence a la semaine (ou neuvaine quand le mois precedant a 31 jours)
dans laquelle tombe le i®' du mois:
Da 27 au 30 et du i®' ou 3: hebdomade de 7 fiaXtvai.
Du 4 au 1 1 nundinum de (8) Xiöoiivai,
Dn 12 au 18 hebdomade de fiaXivai.
Du 19 au 26 nundinum de Xtdovvat,
Du 27 au 3 hebdomade de fiaXivcci. ßemarquer la precaution XoiTtai Tcätsai
prise en vue des mois de 31 jours.
Wörter; für liduna hat er mehrere Stellen formelhafter Art, die mit Variationen
ein ;,die lovis vetere luna et liduna" enthalten. Auch bei Ducange ist unter
ledo ziemlich ausführlich über dieses Wort gehandelt. Beide Wörter gehören
zunächst der mittelalterlichen Latinität an, aber es wäre schon möglich, daß sie
gallischen Ursprungs sind. In den noch existierenden keltischen Sprachen sind
sie nicht lebendig." Vielleicht gehört liduna und ledo = Ebbe, d. h. die Zeit,
während deren das Meer sich in „Land" verwandelt, zu derselben Wurzel wie
Xi^og, ksl. l^dina wüstes Land, nsl. ledina novale, ager, serb. lado, Ijedo = nhd.
Lehde; goth. landa Land. Aber auch Zusammenhang mit ahd. lind, lindi, nach-
giebig, gelind, goth. linnan weichen, fortgehen wäre denkbar. Dann würde
liduna eigentlich die Zeit des „zurückweichenden" Meeres bezeichnen, malina
könnte dagegen zuletzt mit (uXag dunkel, dunkelblau (vgl. ^iXav ^öag) lit. meljnas
blau etc. zusammenhängen und die dunkle Meerflut bedeuten.
286) Ich bemerke beiläufig, daß meine eigene Interpretation der Stelle, auf die
ich ohne Kenntnis von Bouch^-Leclercqs Auffassung selbständig gekommen war,
sich mit dieser fast vollständig deckte. Jetzt sehe ich ein, daß >vir beide geirrt haben.
202 W. H. ROSCHEE, [XXIV, 6.
Voila ce que contient d' essentiel la Revue des etudes anciennes. Mais aa
fond Yous auriez pu vous en passer, car la yeritable explication da texte de
Palchos a seulement ete foumie apr^s la publication de mon Gatal. codd. rom.
dans la Revue crit. d' bist, et de litt. 1905 p. 254. My (= Mondry Beaudouin
de Toulouse) s'est *aper9u que ficcXivat lidoüvai sont les mots bas-latins nuüina
et ledona = les marees [Gezeiten] de syzygie et de quadrature. Palcbos compte
en e£fet ces jours non de pbase en phase [de la lune] mais en partant du milieu
de cbaque periode de sorte que les jours compris entre deux pbases successives
se partagent par moiti^ entre les (lakivai et les höoijt/aij cbaque syzygie etant
ainsi le milieu d' une periode de fiaXtvat et cbaque quadrature d' une periode de
Xiöovvai.^'^ M. BguchiS-Lbclercq a bien vu que Palcbos combine le cours de
la lune avec le mois de 30 jours, mais il n'a pas remarque que toutes ces periodes
sont egales et comprennent cbacune 7 jours '/a- ^ ^^ ^&ut donc pas supprimer
du texte comme une interpolation les mots rjro* f' fifiiöv}^) Disons enfin que
le mot mcUina [„Springflut"] maree de nouvelle et de pleine lune est reste en
fran^ais (Ducange, Gloss. med. et inf. latin. s. v. malina et ledo, ledona). J'ajou-
terai a ces observations que Tinterpretation de My ecarte definitivement un doute
formule per M. Bouch^-L. Celui-ci s' ätait demande si les Fdlkot ne seraient
pas les Galles de la Grande Mere plutot que les Gaulois. Mais les gens qui ont
pu diviser leurs mois d' apres les marees sont evidenunent les babitants des
bords de V Atiantique."
Weitere Zeugnisse f&r den 28tägigen in vier Wochen 211 je sieben Tagen
zerfallenden Monat sind: Aristarcbus (nicbt Aristides) Samius b. (Varro b.)
Gell. 3, 10, 6: [Varro] scribit lunae curriculum confici integris quater septenis
diebus, nam: die [duo]detricesimo luna, inquit, ex quo vestigio profecta
est, eodem redit, auctoremque opinionis buius Arist[arcba]m esse Samium. —
[Poseidonios? b.] Clem. AI. Strom. 6, p. 685^ Sylb. *§ askr^vt^ . . . dt intic ^lUQobv
kaußdvBt rag futaöxrjfiauöfiovg. kcctcc hev oiv ri^v tt^ooti/v ißöofidSa dixovofiog
ylvBxai' %axa 6i tt)v dBvriqav Tcavöikrjvog^ TgCv^ öl &7tb T^g &7COKQOv06(og ai^ig
ö 1x6x0 fiog' Kai texdQrrj &q>avl^sxai. — [Poseidon, b.] Tbeo Smym. p. 103, 19
Hiller. — [Ders.? b.] Nicom. Geras, b. Tbeol. ar. ed. Ast p. 45, 5: ^EnxdcaQoi
ovv at xioöaQsg oektiVLanal (pdoeig x. x. k, (s. Abb. III, S. 54» Anm. 92).
Zu Abb. I, S. 7, Anm. 13 (Abb. 11, S. 77) fäge binzu folgendes Zeugnis für
287) Vgl. [Poseidonios? b.] Ast, Tbeol. ar. p. 45. Plin. 2, 250. Macrob. in
Somn. Cic. i, 6, 61; s. ob. Abb. DI, S. 107 f. Nach Hermipp. de astrol. dial. ed.
Kroll et Viereck p. 48, 5 sind Ebbe und Flut für die Iberer und Libyer an
der Straße von Gibraltar Zeicben des Neumondes (yov(ir}v£a) und Vollmonds.
288) leb möchte hier die Frage aufwerfen, ob die bis auf wenige Spuren
verschwundene altkeltiscbe Frist von sieben Tagen (s. Loth, Rev. Celt. 25 (1904)
p. 148 flf.; vgl. Abb. n, S. 88) mit dieser Einteilung des 30 tagigen Monats in 4
7 72tägige ktöovvai und (laktvai zusammenhängt oder nicht. Man denke auch an
die achttägige Woche (wythnos) der Bewohner von Wales (Loth a. a. 0. S. 132;
Abb. n, S. 78). Daneben kommt bekanntlich im altkeltiscben Gebiet häufig eine
neuntägige Woche (nomad) vor (Abh. I, S. 15, Anm. 51; Abh. II, S. 83). Ob
die französische quinze -jours -Frist (15 = 2 X y^^) mit den J^/^ malinai (böse
Sieben?) und lidunai (gute Sieben?) zusammenhängt, wage ich nicht zu ent-
scheiden.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äkzte. 203
IStftgige Fristen bei den Griecben: Plin. h. n. lo, 8i : Lusciniis diebus ac noctibos
contmuis XV garrulus sine intermissu cantus.
Zu Abb. I, S. 7, Anm. 19 (Abb. 11, S. 77): Fünferwoohe der Babylonier:
Berossos fr. 14 (von Nabocbodonosoros): ßaallsicc fAsydXa %al {msgiqgxicvtt övve-
teliadji 4i(iUQcug nevxexaCdsKa, ib. fr. 3: reo Amto (irivl iKKaiSsKovji [= Volhnond ?J
äysa^i io(fiiiv 2a%iav nQOöayoQBvofiivriv iv Baßvl&vi inl 'fiiiEQag itivxe^ iv alg
f&Off dvai &Q%BC^ai xovg (fsöndtag inb x&v oUbx&v %,x.L — Ktesias b. Diod. 2, 20
(von Semiramis): yvrfiUzv &vayoQev&6töav yvvahux netdai xbv ßaatUa nivd^ 'flf^i^og
aix^ juiQ€txmQii<5at xrig ßaCiXslag x. t. X. —
Zu Abb. I, S. 7, Anm. 20 (Abb. 11 , S. 77): Fünferwoohe der Ferser:
Herod. 7, 210: xiaasQccg . . . TtaQe^fJTie 'fifiigag [Xerxes] . . . ni^Ttxri d\ . , . Ttifinsi
hi a'bxiihg [Leonidas u. s. Leute] Mridovg. — Marquart Pbilol. Suppl. X, i S. 132:
„unmittelbar danach [nacb dem ersten BägajädiS, d. i. der erste Monat des Jabres]
wurde das uralte fünftägige Fest bägajäda „das Opfer des Baga", d. i. des
Mithra, gefeiert. Vgl. ebenda S. 135.
Zu Abb. I, S. IG, Anm. ^2 (Abb. II, S. 79) kommt nocb folgendes Beispiel
für die Frist von neun yeveai binzu: Pblegon n. fioKQoßlcDv VI (= Frg. Hisi
6r. ni p. 610^): Jta xovTOv xoü x^tiöfioü &7CoösUvvxai ivvia [Hss. u. Müller
a. a. 0. dixa] yeveccg aixfiv [d. b. die Erytbräiscbe Sibylle] xar' av^QmTtovg
yiyovivai . . . Ti^v 6e yivtctv ZCßvXXa tcxoqu ix&v inaxbv di%a iv xm ^^^ijcTfico
xm jcqbg ^Pcofuelovg tu^I x&v alayvlcav &sa}Qi&Vj St ^Pcofiatoi öeKOvkccQia Ttaloüöt'
[Vgl. W188OWA, Rel. u. Kult d. Römer S. 364 f und Hirzel, Säcbs. Ber. 1885
8. 25 Anm. 4 und 5 und S. 32.] Daß bier ivvia {&") statt dijui (*') yBvsdg zu
schreiben ist, scbeint mir daraus bervorzugeben, daß es kurz zuvor von der Lebens-
dauer der Sibylle beißt: ißlcaaev exy] dklyov iTtoöiovxa x&v xiXCmVj was sieb
mit der Bestimmung diwx yeveal = 1 100 Ixt} gar nicht, dagegen sehr leicht mit
iwia yeveal = 990 Jahre, sowie mit den sonst vorkommenden Belegen von neun
ysveal vereinigen läßt.
Zu Abb. I, S. I2£f. (und Abb. II, S. 79) ftlge der Sammlung von zehntägigen
Fristen bei Oriechen und Bömem noch folgende Belege
a) aus der Geschichte und Politik hinzu: Herod. 6, 58 (von der Leichen-
feier der spartanischen Könige): ineav 6h «^at^oxri, &yoQii 6i%a ^^ugimv oim
Üxaxal Cfpi oiö^ agiaigeölri cvvC^eij aXXa nev^iovCi xavxag xag rniigag (nach
Heracl. Pont. Frgm. Hist. Gr. 11 p. 210 xgetg rnäQag; vgl. Xen. Hell. 3, 3, i und
Müller, Dor. n, 98, 4). — Duris Sam. [fr. 60] b. Plut. Pericl. 28: Jovgig <3' 6
Safuog xovxoig [dem Verfahren des Perikles bei der Erobenmg von Samos]
iitiXQaytfideij noXXi^v üfioxrixa x&v ^A^vaC^ov %al xov üeQiüXiovg TioxriyoQ&v . . . &g
&Qa xoijg XQttiQdqxovg nal xovg iiußdxag x&v £a^(ov eig xi^v MihioUav ayogccv
iyayhv %al aavCöi TtQoCÖrjaag i(p^ 'fifiigag 8i%a %a%&g ridri dianei^ivovg nqocixa^ev
iveleiv %.x,X. Vgl. Arch. Jahrb. 19 (1904) S. 146. — Thukyd. 4, 28: Kleon
'verspricht ivxog i^uq&v ehoöiv [= 2 X 10] Jj a^eiv AaxeöatfiovCovg [xovg iv
£g>aiixriQ£a'] i&vxag ^ avxoü inoKxevetv. — 5» 47? ^^' &vaveoi)C^ai xovg OQTiovg
^A^}]valovg filv lovxag ig HXiv . . . xgiaKOVxa [= 3 X lo] ^fiigaig ngo
'OXvfiTT^v, ^AqyeCovg dl . . . lovxag ^A^va^e öixa rjfiigaig TtQO üavad'rjvalcDV, —
Nacb Plat. leg. 849® sollen Markttage sein der i., 10 und 20. Tag des Monats. —
Eine Bestimmung in einem Gesetze von Samos (Hermes 39, S. 606, Z. 59) lautet:
&n6 vovfirivlag Fcog deKcixijg, — Liv. 36, 35: respondit consul [Epirotarum legatis
im J. 191 V. Chr.]: indutias dienun nonaginta [== 9 X 10 = 3 Monate!] dare. —
204 W. H. Röscher, [XXIV, e
b) Landwirtschaft: Cato r. r. 23 (von der Weinbereitiing): Indideris
defrutom aut marmor aut resinam, dies XX permisceto crebro. — ib. 120:
Mustnm . . . post XXX. diem eximito [ex piscina]. — ib. 12Ö: post dies XXY
aperito. — Ebenso ib. 127. — Varro r. r. 2, i p. 161 ed. Bip. ante admissuram
diebus XXX arietibus ac tauris datur plus cibi. — ib. 3, 9 p. 225: Si ova gallinis
pavonina subjicies, cum jam decem dies pavonina fovere coepit, tum denique
gallinacea subjicere, ut una excudant. Gallinaceis enim pullis bis deni dies
opus sunt, pavoninis ter noveni. — Plin. 10, 149: Vicesimo die, si moyeatur
Ovum, iam viventis intra putamen vox auditur; ab eodem tempore plumescit . . .
— ib. 159: columbae . . . excludunt vicesimo die. — ib. 11, ^2: Mel . . . vice-
simo die crassescit. — ib. 18, 254: Sarritur ... diebus XX. — Plorentin.
Geopon. 15, 2, 29 (bei der künstlichen Bienenerzeugung aus dem Aas eines
Stieres): ivöeKocTrj öh [also nach zehn Tagen!] |ii€Ta xavTr}v ti^v ^lUqav Avot^g
iiQ'^cet.g TtXrjQYi fuXiraa&v [xbv oItiov]; vgl. Abh. 11, S. 84. — Quintil. Geopon. 14,
22, 4 (nsQl xriv&vy. xcc ös vEorua tcctg nQcozatg 6i%a [so auch Pallad. i, 30.
Col. 8, 14, 8; nach Varro HI, 10 p. 229 Bip. quinque] ^fifii^aig ?aa> [jUvsiv %q^.
ib. 8: fuzä di t6 (wydXovg aviovg notf^Cai lOjaSag ^riqccg iSxyyno^ag elg kutrcc tucI
gyvQciaag Cdart, ölöov nlvBiv rjfiiqag %\ — ib. lO: ijuad^si 6i , . . '^vxovg Svxog
"flfAi^ag l\ — ib. ii: ^fnii^ag W. — 13: i{\d^g X' , — ib. 14: nkf\i^fi>^iia^v Sk
töv v' fjfiBQ&v, — 15: ftfTOf rifiigag J'. —
c) Medizin (Volksmedizin) und Technik: Plin. 28, 48: Verrucas avel-
lunt [magi] a vicesima Luna [b. abnehm. Mendel] in limitibus supini ipsam
intuentes ultra caput manibus porrectis et quidquid apprehendere eo fricantes. —
ib. 23, 99: Palma elate sive spathe] psoras cortex eins teuer cum resina et cera
sanat diebus XX. — Servilius Democrates ib. 25, 88 (über die iberis): diebus-
que vicenis interpositis idem fiat, si qua admonitio doloris supersit. — ib. 26,
77: Cljmeni semen potum diebus XXX. — ib. 29, 106: alii X diebus cinerem
earum [muscarum] illinunt [gegen Alopecia I]. — ib. 28, 176: In quocunque autem
usu putant haec efficaciora in comu caprino per dies XX infumata. — ib. 34,
HO: Quidam vasa ipsa candidi aeris fictilibus condimt in aceto raduntque de-
cimo die. — ib. 34, 124: exemptum [chalcanthum] ita siccatur diebus XXX.
— ib. 34, 175: Psimythium ... fit ... addito in urceos aceti plumbo obturatos
per dies decem. —
Über die dekadischen Fristen und Bestimmungen im Corpus Hippo-
crateum s. Abh. HI, S. SÖflf., Anm. 95 und 96; S. 58 f.
Eine dreißigtägige Frist findet sich auch in der Sage von Molorchos
b. Apollod. 2, 5, I. —
Zu Abh. I, S. 13, imd Ahh. II, S. 80 (Dekadische Monat- und Jahrftisten).
zehn Monate dauert die Einübung der Hellanodiken und wohl auch die Webe-
zeit der 16 Frauen im Heratempel zu Olympia: Weniger in Lehmanns Beitr. z.
alt. Gesch. V, 1 (1905) S. 52. — Die Pythagoreer teilten — wie es scheint ent-
sprechend ihrer Verehrung der ÖExdg, die derjenigen der ißöoiucg am nächsten
gekommen zu sein scheint — das menschliche Leben in Zeiträume von je 20 Jahren
(JiXiTiiatY^^): vgl. Diog. L. 8, lO: Ilatg eUkoci iVta, verivlöxog sfxoai^ vstivltig $t%o6i^
289) Es fragt sich, ob in diesem Fall der 20 selbständige Bedeutung zu-
kommt, oder ob sie als Hälfte von 40 (= yevsa) aufzufassen ist, was ich f&r
das Wahrscheinlichere halten möchte.
XHV, 6.] Die Hebdomadeklehren d. griech. Philosophen ü. Äezte. 205
yi(HOV sVkoöi, at Sl "l^kiKlai, n^bg rag Zgag &öe övfifiezQOvöi' Ttatg iag^ verivlcxog ^i^og,
vsfivlrig q>&i,v6n(DQ0Vj yiqtov %et(imv, Jambl. vit. Pjth. 2iO: Jstv ovv r6v natöa
oCtfog &y£6^ij &0XB fi^ ^i/TEM/ ivxog xSyv iXuoctv ir&v ri^v roucvrrjv awovaUxv
[= T. x&v ag>QodiaCaiv jj^elav]. Vgl. Diels, Vorsokr. p. 299, 42 und 300, 47
[= Stob. fl. (in) t. 101,4 M- = Aristoxen. fr. 20]. Hirzel, Sachs. Ber. 1885
S. 61, A. I. Hängt diese Einrichtung etwa mit den Anschauungen Spartas zu-
sammeD, wo der si^v 20 Jahre zählte? — Bei den Römern kommen Verbannungs-
Msten von zehn Jahren vor (Tac. ann. 3, 17).
IL
Zusätze zu Abh. I, Kap. II:
Die enneadischen Fristen und Wochen betr.
Zu Abh. I, S. 14 f., Anm. 47£f. (und Abb. II, S. 82 f.) ist jetzt hinzuzufügen:
S. auch hinsichtlich des Monats von 2 7 (= 3X9) Tagen, der in 3 enneadische
Wochen zerfällt, die oben Abh. m S. 199 f. angefahrten Stellen aiis Gellius N. A.,
Galen und dem Catal. codd. astroll.
Zu Abh. I, S. 15, Anm. 51 (und Abh. 11, S. 83) füge hinzu: dem Poseidon-
opfer der alten Illjrier, welches nach Fest. s. v. Hippius nono quoque anno
stattfand, steint das von Arrian an. I, 5, 7 erwähnte enneadische Totenopfer
zu entsprechen, welches aus jtatöeg zQSig tucI KOQai töat rov a^Ld'(i6v und xgtol
\UlavBg tQetg also aus 3 -f- 3 -{" 3 = 9 lebenden Wesen bestand. —
Zu Abh. I. S. 21, Anm. 80 (Abh. II, S. 85) füge folgende Stelle aus Varro
r. r. n, I p. 160 Bip. hinzu: In bubulo pecore minoris emitis anniculam et supra
X annorum, quod a bima aut trima fructum ferre incipit neque longius post X.
annum procedit. Zu Abh. I, S. 22 ist hinsichtlich einer ganz anderen Auffassung
von iwifOQog zu verweisen auf Ludwig in d. Sitzungsber. d. Kgl. Böhm. Gres. d.
Wiss. zu Prag. Philolog.-hist. Kl. 1903 S. iff.
Zu Abh. I S. 27 unten: Den 3x9 Tagen des Lichtmonats entsprechen ander-
weitige Bestimmungen durch 3x9 = 27; z. B. Plin. 11, 73: Auetores sunt ter
novenis punctis [vesparum] interfici hominem. — Femer ist noch zu bemerken,
daß im Leben und der Lehre des Pythagoras auch noch andere Produkte der 9
eine Rolle spielen, z. B. die 216 [= 24 x 9I = öig' [= 6*J, d. i. die Zeit, die
zwischen je 2 Metempsjchosen des Pythagoras lag (Aristoxenos etc. b. Anatol. in
Theol. ar. ed. Ast p. 40, 8 ff.), und zugleich 6 inl iTcrafi'^vcov igovog^ övvuQid'fwv-
(Uvtov Tatg ircxa [di"^] x&v ^| 'fjfie^v^ iv alg ag>QO'öxat> nai öucfpvaetg CTtigfiatog
XafißdvEi xb Citigfia (Ast a. a. 0. p. 40, 5) und die 207 [= 23 x 9], die eben-
falls als Zahl der Jahre erscheint, welche Pythagoras nach jeder seiner Metem-
psjchosen im Hades verbrachte (Diog. L. 8, 14: aixbg iv xy yQcc<py q>tiai di inxcc
xal ötaKOClcDv ixiwv i^ ^AtösG) TtaQayeysvfjödat ig äv^Qamovg] vgl. auch Comm.
Lucan. Bern. 289, 12 üs.*^) Rohde, Psyche II* 419 und Diels, Vorsokr. p. 28).
— Übrigens sollte auch Epimenides zusammen mit Pjrthagoras eine bestimmte
290) Hier wird als die betr. Zahl 462 angegeben, wofür Rohde a. a. 0.
wohl mit Recht 432 = 2x2 16 = 48 X9 = 2X 6^ vermutet
206 W. H. ßoscHEB, [xxnr, 6.
Zeit im Üvxqov ^löatov zugebracht haben nach Diog. L. 8, 3 eha iv X^ijt^ üvv
^Entfuvlö'fi TuxtrjXd'ev elg tö ^Idaiov avxQov; vgl* Abb. II, S. Qif.
Zu Abb. I, S. 28 füge am Ende des Kapitels noch hinzu: Hinsichtlich der
Frist von 9 ysvsccl s. Abb. I S. 10 Anm. 32 und Abb. HI, S. 203 Mitte.
m.
Zusätze zu Abb. I, Kap. III:
Die hebdomadisehen Fristen betr.
Zu Abb. I, S. 31, Anm. 108 (Abb. 11, S. 85) ist nachzutragen, daß die
Araber verpflichtet sind ihren Weibern wöchentlich (d. h. binnen einer Woche
oder Mondphase von je sieben Tagen) einmal beizuwohnen. Niebuhr B. 74.
WiNER, Bibl. Realwörterb.* i, 149. — Vom Mondkult der Araber handelt in
einer mir unzugänglichen Abhandlung: Detl. Nielsen, Die altarabiscbe Mondreli-
gion und die mosaische Überlieferung. Straßb. 1904. — Zu Abb. I, S. 32,
Anm. III. Zu den hebdomadisehen Fristen des A. T. kommen noch zahlreiche
anderweitige hebdomadische Bestimmungen, von denen ich hier hervorheben möchte:
Die sieben Säulen der Weisheit (Spr. Sal. 9, i), die sieben Lämmer, die Abraham
dem Abimelech zur Bekräftigung seines Schwures bei Beerseba (sieben Brunnen)
gibt (Genes. 21, 2 8 ff.), die Heilung des Naeman durch siebenmaliges Baden im
Jordan (2. Kön. 5, 10 ff.; vgl. Abb. 11, Anm. 41); die sieben Urväter in der Genesis
(Zimmern, bibl. und babylon. Urgeschichte 30). Wahrscheinlich sind auch die
im Vincentiusgrabe an der Via Appia b. Rom dargestellten sieben convivae
(„bonorum iudicio iudicati*^), zu denen auch die vom „angelus bonus** geleitete
Yibia gehört, sowie die ebenda dargestellten „septe[m] pii sacerdotes" (Orelli-
Henzen nr. 6042. CLL. VI 142) jüdischen Ursprungs (Fr. Cumont, les mystires
de Sabazius et le Judailsme, Acad. d. Inscr. 1906, p. 10 f.). — Endlich macht
mich mein Freund E. Höhne darauf aufmerksam, daß die 365 Verbote und 250
Gebote des Pentateuch von Exodus 19 an in Eeihen zu je sieben (oder zehn) ge-
ordnet sind.
Zu Abb. I, S. 33, Anm. 112 und Abh. II, S. 86. Hierher gehört auch das
altpersiscbe sieben Monate = 210 Tage zählende Sommerhalbjahr, während
das Wintersemester aus fünf Monaten -{- fünf Epagomenen, d. i. aus 155 Tagen
bestand, vgl. Marquart, Pbilologus, Suppl. X p. 205. Das Maidjsirja (Mittjabr)
fiel eigentlich auf den 77. Tag des 155 tägigen Winterhalbjahrs (ib. 205). Maidj.
bedeutet Wintersonnenwende (= bruma) ib. 206. —
Zu Abb. I, S. :^3j Anm. 1 13 und Abb. II, S. 86. Ein weiteres Beispiel für
die sieben als typische Zahl bei den Persem sind wohl die sieben Städte, welche
Kyros dem Pytharchos von Kyzikos schenkt nach Agathoki. [fr. 4] b. Ath. I p. 30A.
Zu Abh. I, S. 34, Anm. 115 imd Abh. 11, S. 87. Über Entlehnungen aus
Babylon seitens der Inder (manamine, naksbatra, das 36otägige Jahr) handelt
auch J. Schmidt, Abh. d. Berl. Ak. 1890 11 S. 51. — Zu den hebdomadisehen
Fristen bei den Indem kommt jetzt noch die Angabe, daß Candrahäsa sieben
Jahre alt in die Schule kommt, um das Alphabet zu lernen: Weber, Monatsber.
d. Berl. Ak. 1869 S. 16. Pischel, Deutsche Lit.-Zeitg 1904 Sp. 2940.
Zu Abh. I, S. 35, Anm. 118 und Abb. II, S. 87. Bei den ChineBen soll es
sieben Klassen ärztlicher Rezepte schon nach deren ältester medizinischen
xnv, 6.] DieHebdomadexlehsex d. ghiech. Philosophex r. Ärzte. äOT
literatiir (3000 t. Chr.) geboi: Leipz. Ztg. 1905 Xr. 63 (163) SL 994a. —
In einer Heldensige der Abakmntatmren befindet sich die Seele der Sdiwmn-
jongfima in sieben Vögeln (TgL die siebenteilige Seele nacb Psteudobippakr. .-f.
ißdofiL und den Stoikeni etc.). Wenn man diese t^itet^ stirbt die Jungten: Radlopt«
Ans Sibirien i, 401. Sartori, Ztacbr. d. Ter. 1 Volkskunde in Berlin 1905 ^I>
S. II, A. I. —
Za Abb. n, S. 88. Über die Einteilung des mltkeltisdien Monmts in ^uJavm
und ItSovvai s. jetzt Abb. IH, S. 200t —
Zu Abb. n, S. 89, Anm 173. Dieselbe Verwecbslung von VII und VI findet
sich auch b. Hjgin p. astr. 2, 5: cum Vii virginibus et VI (schreibe YllVi puens.
Zu Abb. n, S. 89, Anm. 177: Auch bei den Griechen und Rdmam gab es
die Vorstellung, daß gewisse Menschen mehrere Pupillen bitten; Tgl. Ot. am.
1,8, 15. Plin. n. h. 7, i6ff. Gell. 9,4,8. Solin p. 28,2 Mommsex. Mehr b.
MoNSEUR, BeY. de lliist d. rel. 1905 (LI) p. 1 2, 4. p. 13 („pupille a seize trous**). —
Zu Abb. I, S. 37 und Abb. II, S. 91 bemerke ich jetzt, daß die so hftufig
bei den Deutschen Yorkommende Frist Yon 14 Tagen schwerlich aus der Bibel
stammt, weil solche F. hier — im Gregensatze zu den siebentägigen Wochen — soviel
ich sehe, nur selten Yorkommen.
Zu Abb. n, S. 91, Anm. 181 f. füge ich jetzt zu den Angaben über die
Dauer des Schlafs und des Lebens des Epimenides noch hinzu Paus. I, 14, 4:
6 dh Onvog ov TtifozsQov avfjxsv avrbv n^iv ^ of xiCCaQaKOörbv ixog [also i
yivia] ysviö^ta xa^vSowi. Nach Varro 1. L 7, 3 schlief £. 50 Jahre. Nach
Theopompos (fr. 69) b. Plinu 7, 154 und Valer. Max. 8, 13, 5 betrug die Lebens-
dauer des £. 157 Jahre. Wahrscheinlich beruht diese Angabe auf der Annahme,
daß £. 100 Jahre normal gelebt und 57 (== 3 x 19) Jahre, d. h. 3 Metonische
große Jahre, Yerschlafen habe. Über weitere Rundzahlen in den Nachrichten
über £. s. Abb. 11, S. 91, Anm. 181 und Müller zu Theop. a. a. 0. Unter den
154 Jahren des Xenopbanes b. Diog. L. i, iii ist wahrscheinlich ein sacculum
(yBvsa) von loo -|- 54 Jahren zu verstehen 5 54 Jahre aber sind ^ 6 £nneaden,
oder = 2 X 27 Jahre, die (s. Abb. 11, S. 92 oben) den 27 Tagen entsprechen,
die Pjihagoras mit £pimenides ^^) zusammen in der Id&ischen Grotte zubrachte
(vgl. Plut. def . or. 11). Ähnliche Rundzahlen werden auch hinsichtlich der Lebensdauer
verschiedener anderer mythischer fiaxQoßioi angegeben (Hirzel, Sachs. Ber. 1885,
S. I9f. und 32^ A. 3), z. B. für Arganthonios (Hirzel a. a. 0.) 120 = 3 yevml
zu je 40 Jahren; für Kinyras 160 J. = 4 yeveal^ fELr Aigimios 200 Jahre
(= 5 yeveal oder zwei saecula), usw. — Schließlich mache ich noch auf die
deutsche Parallele zur £pimenidessage aufmerksam, die sich in Mones Anz. 7, 54
(vgl. Grimms D. Wörterb. X, i, 814 unter „Sieben") findet. —
Zu Abh. I, S 45, Anm. 145 (Abh. II, S. 92 u.). Auch für die Feier der
siebentägigen Eronia (Satumalia) ist die Bruma maßgebend. S. unten S. 215.
Zu Abh. I, S. 45, Anm. 1 48 (Abh. U, S. 93 ob.). Mau denke auch an die
50 Hunde des Aktaion, in denen manche Mythologen die 50 Hundstage er-
blicken; 8. Preller-Robert I 461. —
Zu Abh. I, S. 47 Mitte und Abh. ü, S. 93. Zur Lehre von den geraden
und ungeraden Zahlen vgl. auch Censor. d. n. 10, 11 : Pythagoras imparem
291) Epimenides galt mehrfach entweder als Schüler des Pythagoras (Porphyr.
V. P. 29. Jamblich. v. P. 104) oder als sein Lehrer (Apul. üor. 2, 15 p. 59).
2tfH W. H. BOSCHEB, [XXIV, 6.
(nurnorum J laudat. 8enr. z. Verg. ecl. 8, 75 („Numero deus impare gaudet"):
iuiia Pythagoreoü, cjni iernarium Domentm perfectam sommo deo adsignant, a
fjiio initiuni (si medium et üniB est . . . quamvis omniom prope deorum potestas tri-
pli(;i ligno ontendatur ... vel quod omnia ternario numero contmentur . . . aut
itnpari quomadmodumcumque: nam Septem cbordae, Septem planetae, Sep-
tem dies nominibus deorum, Septem stellae in Septentrione et multa bis si-
milia. et impar numerus immortalis, quia dividi integer non potest, par nu-
moruH morialis, quia dividi potest, licet Varro dicat Pjtbagoreos putare imparem
nuinenim habere ünem, parem esse infinitum; ideo medendi causa multarumque
njrum imparos numeros servari. Mehr oben Abb. HI, S. 64, Anm. 108. Spbenqel-
lioBBNHAUM, Qosch. d. Arzneikuude I S. 254f. Biess im Art. Aberglauben bei
Pauly-Wissowa I 8. 49.
Zu Abb. I, S. 50. Wie im Apollokult m. E. zwei verschiedene Beiben von
Monatstagen hervortreten, eine bebdomadische und eine dekadische, und mit einander
vermischt werden, so auch bei den Babyloniem: s. Zuimern, Ztscbr. d. Deutsch.
Morgcnl. (Jes. 58 S. 201, nach dem in der Beihe
7 15 19 20 25 30
eine pentadiscbe Beihe (5. 10. 15. 20. 25. 30) mit einer bebdomadischen (7. 14.
21. 2S) vermischt ist.
Zu Abb. I, S. 50, Anm. 159 und Abb. II, S. 95 föge hinzu: Plin. 25, 59:
corpus Vn diebus ante praeparandum [bei einer Helleboruskur]. — ib. 26, 76:
argemonia YU diebus in cibo sumpta lienem consummare dicitur. — IHs aas
Marcellus de med. 2, 13 p. 39 H. entnommene Beispiel findet seine Analogie
schon in Uesiods i^ya 770 und 805, wo der siebente Tag in der erstai and
zweiten Monatsdekade als besonders bedeutungsvoll hingestellt wird (s. AUl ITL
S. 13 a. 201, 8 V. ob.). —
Zu Abb. I, S. 54f. und Abb, II, S. 96 f. (über die Bedeutung der HeUoBadn
fltr die Entwicklung der Tiere und ffür die Landwirtschaft und Tcclwik« iogt
hirzu: Varro r. r. i, 34, i = Plin. iS, 204: s^ AWi. HL S. 37, Anm. 57 osd Sft
übng^u Abb. HL 8. 96 gesammelten SteUen.
Zu Abh. L S. 58 und Abb. IL S. 98. Von hebdooiAdisdmi Fiilija «ad
Beetaminiiiigen bei den Ägyptern habe ich fSeraer Doeb ^^^«»d«' gcfssdcK.
Plat. d. I^ et Os. 52: r^y ßovr ^o r^üo^ jaiK^m^ iarTcxi^ a^ tm- wcmr
[Soac«Qtcinpell rrftM^/^aor«» sei mca^tcm ^i^nftf:^ \>s^^iAic % 'wvfjft^nm^ -sff ^i/#r
-fic^«^y ii^ö«« ■^*'< ^«LTT^ctVfi. — ib. 50.2: di« »es ^«iMr»^ iSiiM^
IwÖi «i^vvc« v*" scxi»nü9 c^i^ir Ttfi^«; im <^nüi^c. rirrifT«»!« tiuc
IiTwr «ir7CLAi#r Atdmsvr 'iL L TTpboa: s. Wiei^käjlxx, S<L c. ^ ix- x:, S.^*.
— ft'ia' di^ Siebem m der oIiigjptiKkesi Medima« d«- x^or uidim: Ittika
iTi":*5i*x> •f'^c T Ct.! . Die» r^eftäsötÄxaif d*r 4
TT-: Sfr ij»55«*2^ ^räicÜsiÄMi 5ä5 £1 der Tas Sfir iwrCT^ror nnc
t-n-TT lLAr:> 2^. :r. :c: O^fikirfc k*rTÄ>iaiixit xa:s:srci=c ea i^Tl'jkiL £:S»txt
- :t;£* IL siaiiA iö:^:«is saÄ2J — :«r*5 äxi xinorftsa jk xa«L XiiL HI >.. lic ..
biüfcsm ö : W^caaaAxy. IV ÄeL £. aJt. Ar :^ ^^»1 xUibl :n. axd hbc
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren D. GRiECH. Philosophen u. Ärzte. 209
pseudobippokratische Schrift tt. ißd. aufweist. — Über ägyptische Götterhebdo-
maden s. Wiedemann, Herod. U. Buch S. 511: Der Turiner Eönigspapjrus stellt
an die Spitze seiner Herrscherreihe: Seb, Osiris, Set, Horus d. Alt., Thoth, Maa,
Heros 11; in Memphis: Ptah, Ka, Schu, Seb, Osiris, Set, Horus; in Heliopolis
herrscht dagegen die Enneade: Tum, Schu, Tefhut, Seb, Nut, Osiris, Isis, Set,
Nephthys. — Mart. Cap. 11 182 p. 47, 25 Eyss.: ibi [d.h. in der Sonnensphäre]
quandam navim . . . conspicator. cui nantae Septem, germani tarnen suique
consimiles, praesidebant. in prora felis forma depicta, leonis in arbore, crocodili
in extimo yidebatur etc. YgL darüber Kopp, Palaeogr. er. IH p. 290. Useneb,
BL Mus. 1901 (56) 494. Ders. Sintflutsagen 130. Cumont, Mithra II 309 £f.
Fig. 167 etc. (sieben Planetengötter in e. Barke sitzend). — Endlich ist hier noch
heryorznheben, daß das gesamte Land der ägyptischen Feldmark Kerkeosiris
(4700 &QavQai) unter den Ptolemaiem in sieben Klassen geteilt war. Viereck,
BerL Philol. Wochenschr. 1903 Sp. 1051 (Rezension von Grenfell-Hunt, The
Tebtunis Papyri. Part I Lond. 1902). —
Zu Abb. I, S. 63, Anm. 1 84. Für das Verständnis der 60jährigen Festperiode
von Plataiai ist vielleicht zu verwerten der babylonische aS>öao$ von 60 hrj b.
Berossos fr. 4. —
Zu Abb. I, S. Ö4, Anm. 187 und Abb. IE, S. 99 vgl, auch v. Andrian, Die
Siebenzahl S. 254 und Abb. HI, S. 13, Anm. 12. —
Zu Abb. I, S. 66 a. Ende und Abb. 11, S. 100. Dem aus 7777 gewöhn-
lichen Jahren bestehenden Welljahre entspricht die Zahl der 7777 Argiver,
welche in der vom spartanischen Könige Kleomenes gelieferten Schlacht an der
ißdofit} oder voviirivlaj d. h. den apollinischen Festtagen der Spartaner, die auch
im Leben ihrer Könige eine Bolle spielten, vielleicht als ein hebdomadisches Opfer
größten Stiles an Apollo niedergemacht sein sollten; s. Abb. IH, S. 95, Anm. 149
und unt. S. 2 1 1 f.
Zu Abh. I, S. 67, Anm. 198 und Abh. U, S. 100. Vgl. hinsichtlich der doch
wohl verderbten Stelle b. Jambl. v. Pyth. 152 a. E. ^Hqa%k£i [lies: ^Ajt6lXoivi\
6\ ÖBiv ^aia^Hv 6yd 6 jj [? V] tov (iip/bg tcxa^vov cnoKoirinaq ti^v inxdfirivov
aixoii yivsciv unten S. 210.
Zu Abh. I, S. 72, Anm. 204 und Abh. II, S. loi fäge jetzt hinzu: Verschiedene
in je sieben Stämme zerfallende Völker zählt auf v. Hammer-Purgstall a. a. 0.
Bd. 124 (1848) S. 6f. —
Zu Abh. ly S. 74 und Abh. H, S. 10 1. Eine pentadisohe Frist enthält auch
die Inschrift von Eretria: Collitz, Griech. Dialektinschr. nr. 5315, 5 ff. w^av
T^fi 7c6Xiv iyöbva iiovCMilg . . . nal nagi^Hv &qvag xtl nqh x&v ^AQxsfiiQlmv nivxe
ilfiiQag. — Ebenso eine Inschr. chalkidischen Ursprungs aus Olympia: Dial.-
Inschr. nr. 5291: dindöai iv Tri vre [fiji^a/v; sowie eine aus Tauromenion: ib.
HI, 2, 4 (1904) S. 243 ff. = Bormann Inscr. Gr. Sic. et Ital. (1890) S. 79 ff:
cxQarayol dicc nivxe ixitov, — Fünf Jahre dauert auch das Schweigen (ix^l'''V^^iv)
der angehenden Pythagoreer: Jamblich v. Pyth. 72; vgl. Gell. N. A. i, 9, 3ff. —
In Sparta mußten alle fünQährigen Knaben (ndvxsg a7r6 nivxe ix&v) die Pyrrhiche
erlernen (TtvQQixl^Hv): Athen. 631*. — Fünf Jahre betrug auch die Lehrzeit eines
Webers in Ägypten nach Grbnpell-Hunt, The Oiyrhynchus Pap. IV nr. 725 (vgl.
Berl. Philol. Woch. 1904 Sp. 15 13). — Nach Wollner, Unters, üb. d. Volks-
poesie d. Großrussen S. 13 finden wir die Zahl fünf fCbr das Alter angewendet,
in dem der Held zu lernen anfängt.^ —
Abhandl. d. K. 8. Qetellsoh. d. WUsenach., phil.-hUt. Kl. XXIV. vi. 14
210 W. H. EOSCHER, [XXIV, 6.
Zu Abh. I, S. 75 und Abh. 11, S. 103 unt. Anders äußert sieb über die
persiscbe Sitte Yal. Max. 2, 6, 16: Persarum admodum probabile institutum fuit,
quod liberos suos non prius aspiciebant quam septimum [?] annum implessent,
quo parvulorum amissionem aequiore animo sustinereut. Hier ist wohl gemäß den
übrigen Zeugnissen IV. statt VII. zu schreiben.
Zu Abh. I, S. 79 und Abh. II, S. 104. Auch in Indonesien kommen enne-
adische Fristen vor, doch überwiegen hier die hebdomadischen: Bouchal,
Globus 84 (1903) S. 2 29 ff. Vgl. auch die Belege für die Sieben und Neun etc.
im 19. Eeport of the Bureau of Ethnology 11: Cyrus Thomas, Numerais of the
Central Americans. —
Zu Abh. II, S. 4, Anm. 4: Daß bereits die Alten diese gewaltige Bedeutung
des Mondes einigermaßen erkannt haben, bezeugt vor allen Galen. IX p. 910 E.:
ort 6 (li^v {ntb askiqvfig akkotovrai xa^' ißdo^iaöag i]8t} ngoörikov' oxt 8h xoi
TU akka öviinavxa n^dy^axa^ xoüxo (iiv omixi 6(ioC(og chcaöi yv(0Qifi0Vj akkä
xal xotg xcc xouxvxa 7taQag>vkci^a(SLV iTtifukwg Sfiokoyeixai' %al tj (uxa xr^v cvk-
ki]tl)iv ToCf cnigiiOTog anaaa Kvrjaig^ ovöhv d* tjttov avxflg xal rj fuxä xi}v oato-
XV7I01V ai^tiöig^ anaad xe TCQd^scug ccQxii xccg fieyakag akkotücstg elg iß-
öofiaSmäg föxsi, neQLoöovg, o<5a yccQ i(prjfi€Qa Cv^itiiixBi näöi xotg ovöt, xovxtov
r^ csk'qvri xsxrjQtixai xijp aixlav e%Hv xal fidkiöxa &kkx>iovCa avxä wxxa xccg xBxga-
ytovovg xcrl öucfUxQOvg axdaeig x. r. k. (nun folgen allerlei astrologische Konstella-
tionen). —
IV.
Znsätze zn Abh. ü, Kap. I:
Die Sieben im Kultus und Mythus des Apollon betr.
Zu S. 5 a. E. u. S. 6 Anm. 11. Auf die Apollofeste an den Bßdoiuu be-
zieht sich wohl auch Philo de X orac. 20 (= n p. 197 M.): ravxrfv [x, ißd.^
eviat ^ikv x&v noXecov ioQxd^ovöiv aita^ xov (irjvbg ano xijg tucxcc ^ebv vovfirivlag
ducQi^fiovfuvai^ xb ös ^lovöaCoav i^og avvBx&g. — Vgl. auch die Inschr. aus
Milet, Griech. Dial.-Inschr. nr. 5495, 22: ^Eßdo(iaCoi6iv ds ovo xikeux ymI xov
xbfi nakaibv [ß^QxTjg iwxöxtjg (vgl. Z. 6 f.). — Wenn es bei lamblich v. Pyth. 152
a. E. (nach der Bemerkung, daß der Aphrodite am sechsten Monatstage zu opfern
sei) heißt: ^HQaxksi[?] öe öetv ^vauc^stv 6y66rj[?^ xoü ^rivbg toxcc^vov^ ffxo-
novvxccg ti^v l7rTa|ti?^vov**') avxov yivBCiv^ so liegt hier entweder eine arge
Verwechselung des Apollon und Herakles seitens des lamblichos oder eine schwere
Verderbnis der überlieferten Worte vor. Man sollte unbedingt erwarten: ^Anok-
k<avi öl ÖBiv ^va. ißöofiji [^' nicht ti'l] toi) (Ativog tax. %, x. k.j und zwar aus
folgenden Gründen:
a) Nach allgemein herrschenden, sicher auch von den Pythagoreem anerkannten
Legenden (vgl. H. T gSS, 117. Apollod. 2,4, 5, 5) war Herakles im Gegensatz
zu Eurjstheus und Apollon (s. Abh. I S. 67, Anm. 196 u. 198) kein fTnraftijyo^,
also keine Frühgeburt, sondern vielmehr eine Spätgeburt, ein ÖEKccfitivog (vgl.
Hypoth. zu Hes. aanlg p. 109 Göttl.).
292) Zum i7txcc(irivucik}g ^Ait. vgl. auch Amob. 3, lO: deos credamus circum-
actis persolvere suas mensibus leges et praepropero partu septimanas edere ali-
quiindo feturas [Apollon u. Dionysos].
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehben d. griech. Philosophen ü. Ärzte. 211
b) Im Kult war dem Herakles, soviel wir wissen, nicht der achte Monatstag
(der Tielmehr dem Poseidon und dessen Sohne Thesens heilig war) sondern (wie
auch dem Hermes) der vierte, die xsxQcig geweiht; vgl. Zenob. 6, 7: xstquöi
yiyovagi na^oi^Ua' xhv ^H^cinUa yccQ (paCt xexQciöi yevvri&rjvat . . . Mi(ivrixai xav-
xf^q HXaxtav 6 xcofitxög. OaA 61 a'bzbv %al xsxQccöi d'sbv vo(iiad^vat. Besonders
bedeutsam ftb: uns ist in diesem Falle das Zeugnis des Neuplatonikers Nico-
machos v. Qerasa b. Phot. bibl. p. 144*, 9, nach dem die Pythagoreer die
xexQccg auch Herakles benannten. Vgl. femer die von Lobeck, Agl. p. 431 f.,
A. MoMMSEN, Feste d. St. Athen 162, i. Delphika 139,3 (Tetradisten!), Her-
mann, Gottesd. Alt. § 44, 5 angeftüirten Zeugnisse.
c) Es ist unlogisch, ein Opferfest am Achten des Monats zu begründen mit
dem Hinweis auf eine Geburt im siebenten Monat, dagegen gibt es einen guten
Sinn, ein Opfer am Siebenten mit einer Geburt als Bitxa^rivtatog zusammen-
zubringen, was trefflich auf den gerade von den Pythagoreem am Siebenten durch
Opfer verehrten ApoUon paßt (s. Abb. in, S. 24 Anm. 31: Timaios b. Ath. 522®).
Eine ganz eigentümliche, und zwar höchst bedeutsame Rolle spielt die
apollinische Sieben im Leben der spartanischen Könige, insbesondere des
Eleomenes, S. des Anaxandridas. Von einem apollinischen Opfer, das die sparta-
nischen Könige an jeder voviirivla imd ißö6(ii]^ den Festtagen Apollons darzu-
bringen hatten, und zu welchem ihnen beiden regelmäßig je ein 6i}(i6atov Iqi^'Cov
xihiov %al fUdtfivog aktpLxtov %al xerccQxri Aa^iovinri in den Apollotempel von Sparta
(ig ^AnolXünfog) geliefert werden mußte, redet Herodot 6, 57. Nun ist es aber
höchst auffallend, daß von Kleomenes' I. Feldzug gegen Argos Folgendes be-
richtet wird:
a) ^Avo^ag ö\ iqt&ri^iqovg %qog ^AqyBiovg itoiri<sdfi£vog , q)vXd^ag avxovg t§
xffixfi vvKxl aoifiamivovg ^ dicc xb Tteitot^ivai xatg anovöatg^ iitidtxo^ xal xovg ^liv
ini%xEiv€j xoijg 6i aluujcXaxovg SXaßsv. Plut. apophth. Lac. p. 223 A.
b) KXsofiivrig 6 ßaötXsvg x. Eitaqxtax&v noXXovg ]^AQyBiovg^ aitOKxelvag (ov firiv^
&g IvMt iiv^oXoyovöiv ^ inxcc xal ißöofiTi%ovxa ouxl inxaKOClovg nqbg inxa-
xiaxiXloig [=77771*^']), ißccÖL^s ngog t^v noXi^v. [Nun folgt die Geschichte von
der Telesilla, über welche auch vgl. Paus. 2, 20, 8f Polyaen. 8, 33]. . . . Ti^v öi
(Mcxriv ot (ikv ißö6(iti^^) Xiyovötv [ßxafiivov fityvog, ot di vovfirivla^^^) yevic^ai
xov vöv fiiv xBxdqxov^ ndXai 6i 'EqiiaCov nctq Agyeloig. Socrates Argivus [fr. 4] b.
Flut, de mul. virt. 4.
Mag man über die Geschichtlichkeit dieser Angaben denken wie man will:
soviel scheint sicher, daß ihre Überlieferung auf Voraussetzungen beruht, die einer-
seits mit dem spartanischen Apollokult, andrerseits mit dem Brauche der sparta-
nischen Könige auf das innigste zusammenhängen. So macht es entschieden den
Eindruck, als wenn der siebentägige Wa£fenstillstand und die entweder an einer
293) So z. B. auch die Quelle des Polyaen. 8, 33, der das örQaxYjyijfia der
eifrigen Apolloverehrerin (Paus. 2, 35, 2. Bergk fr. 2 ff,) Telesilla und zugleich das
zu dessen Gedächtnis gefeierte Fest der Hybristika (Plut. de mul. virt. a. a. 0.)
ebenfalls auf die vovfirivia ^irjvog ^Eqfiaiov verlegte.
294) So auch Aristot. Polit. 5, 2, 8: iv "Aqyn tc6v iv x^ ißdofirj oaioXo-
fiivcov imb KXeofUvovg xov Adnavog rjvayudc^Cav naqaöi^ac^cci xcbv neqtoi-
xnnf xwdg.
295) Vgl. Polyaen. 8, 33 ob. Anm. 293.
14"
212 W. H. ßoSCHER, [XXIV, 6.
vovfitivla oder an einer ißdofiri gelieferte Schlacht mit dem von den sparta-
nischen Königen regelmäßig an den heiden genannten Tagen dargebrachten
Apolloopfer zusammenhängen könnten und als wenn unter den 7777 an einer
ißöofir} abgeschlachteten Argiyem eigentlich ein dem Apollon von dem grausamen
Kleomenes dargebrachtes hebdomadisches Menschenopfer größten Stiles*^)
verstanden werden müsse.
Zu S. 7 Anm. 15. Es ist mir neuerdings wieder etwas zweifelhaft geworden,
ob die 240 Jahre, welche nach Herodot zwischen dem zweiten Verschwinden und
der iTttörifila des Aristeas, 'einer Lieblingsgestalt der Pjthagoreer', in Metapont
liegen sollen (vgl. Rohde, Psyche* II 9 2 f. u. ggf. Anm. 2), wirklich verderbt sind.
Schon BoHDE (a. a. 0. Anm. i) hat vermutet, daß Herodot 'zwei Versionen der
Aristeassage verschmolzen habe: nach der einen „stirbt" Aristeas (diesmal und
noch Öfter), d. h. seine Seele trennt sich vom Leib und lebt für sich; nach der
andern wird, ohne Eintritt des Todes Leib und Seele zusammen „entrückt"' Ist
das richtig, so kann der so bedeutende Zeitraum von über 200 Itt}, während dem
A. unsichtbar wird, wohl nur von den Jahren verstanden werden, die nach pytha-
goreischer Lehre je zwei fieufi'tiJvxcQaBig (nahyyeveaUxi Anatol. b. Ast, Theol. ar.
p. 40) von einander trennen. Nun liegt es aber außerordentlich nahe, die JiaJuy-
yeveaCa oder fiexeii'iffvxoDaig als eine Parallele zur gewöhnlichen irdischen yivBöig
oder tjfvioyovCa anzusehen und anzunehmen, daß die Zahl von Tagen, die der
menschliche Embryo von der Zeugung an bis zur Geburt unsichtbar im Mutter-
leibe zubringt, genau der Zahl von Jahren entspricht, welche die körperlose
Seele nach dem Tode des Menschen bis zu ihrer Wiedergeburt im Jenseits (Hades)
zubringen muß. In dieser Hinsicht ist es bedeutungsvoll, daß der vielleicht aus
pythagoreischen oder verwandten Quellen schöpfende Ps.-Hippocr. jr. rQog>. = TL
23 K. angibt, der Embryo brauche bis zur xv7t(oaig entweder 35 (= 7X5) oder
40 (= 8 X 5) oder 45 (= 9 x 5) oder 50 (== 10 X 5)**^) Tage; bis zur ersten
%tvri6ig 70 (= 7 X 10) oder 80 (= 8 X 10) oder 90 (= 9x10) oder icx>
(= 10 X 10); bis zur xBXEi6xrig endlich 2io(=7X 30), oder 240(=8x3o),
oder 270 (= 9 X 30), oder 300 (== 10 X 30) Tage.*^) Da also in diesem Zu-
sammenhange unter anderen auch die durchaus rationell entstandene Zahl 240
erscheint, so halte ich es für nicht undenkbar, daß Herodots Angabe von
296) Über hebdomadische Apolloopfer (wahrscheinlich an den ?ßSoiim)
habe ich gehandelt Archiv f. Religionswiss. VI (1903) S. 64 ff. VlI (1904) S. 4i9ff.,
bes. S. 429 u. Abb. H S. 104 ff.; hinsichtlich der im Apollokult üblichen Menschen-
opfer ((paQfiaKoi)^ die ebenfalls an der ißöo^iri eines Sommermonats (Thargelion)
dargebracht wurden, wobei gerade die hl. Sieben mehrfach bedeutungsvoll hervor-
tritt, s. Abb. II, S. 5 u, II.
297) Dieser Zahlenreihe liegt also offenbar die Tuvxdg zugrunde. Es fragt
sich, ob nicht hier die nsmccg in dem Sinne des Nikomachos v. Gerasa b. Ast,
Theol. ar. p. 31 gemeint ist, wo es heißt: zb q>vziK6v &vayy.atG)g xoctä t^v tuv-
raöa tt/tttc*, &ax6 tuxI axQOxrjg xig -^ iXa^loxri xfjg ^(ooxrixog -^ Ttevxag . . . lUvffiig
6h . . . inl xi^v ndvxri it^oö^eaiv tucI ai^riCtv ^ nevxäg xora r^v (pvötKi^v xf^g
tiyvxfjg i%iv X. X. X.
298) Ich bitte hiernach meine oben S. 33 Anm. 48^ vorgetragene falsche
Auffassung zu berichtigen.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 213
240 Jahren richtig sein könnte.^') Zu unbedingter Gewißheit läßt sich freilich
mit den uns zur Zeit zur Verfügung stehenden Mitteln leider nicht gelangen, und
es muß ohne weiteres zugestanden werden, daß in diesem Falle auch noch andere
Zahlen denkbar sind, nämlich außer der 240 von den bei Ps.-Hippokrates an-
gegebenen auch noch die 210 [= 7 ysveal zu je 30 Jahren!] oder 270 [= 9
yBvsaQj Ton denen die erstere auch als die Ziffer der Tage beim partus minor
der Pjthagoreer (s. ob. S. 33 f.) erscheint. Ebenso wäre es aber auch denkbar,
daß hier die von Androkydes, Aristoxenos u. a. (bei Ast, Theol. ar. p. 40; Dibls,
Vorsokr. p. 28 nr. 8) als 6 &7cb *i^ il;vxoyoviKbg nvßog [= 6^] bezeichnete
Zahl 216 [= tftg'] = 210 + 6 (vgl. Ast p. 48 ob.) gemeint sein könnte.*^)
Endlich können auch die Zahlen des pythagoreischen partus major 280 und 274
(s. ob. 8. 3 4 f.) hier in Betracht konmien. Vielleicht gibt uns einmal ein neuer
Fund die erwünschte Entscheidung.
Zu S. 8 Mitte. Eine Analogie zu den sieben regenlosen Jahren auf
Thera bilden die dortigen sieben Gemeinden (Herod. 4, 153; vgl. Hiller
y. Gartrinobn in d. Beitr. z. alt. Gesch. I [iQOi] 214) imd die sieben Jahre
in der kyrenäischen Legende von der Entstehung des Silphions b. Plin. 19, 41:
id apud auctores Graeciae evidentissimos invenimus natum imbre piceo repente
madefacta tellure circa Hesperidum [7 nach Diodor!] hortos Syrtimque majorem
Septem annis ante oppidum Cjrenarum, quod conditum est ürbis nostrae anno
CXLICL — Da sowohl die Theraier wie die Kyrenaier in den innigsten Be-
ziehungen zu den thessalisch-boiotischen Minyern stehen, so dienen alle diese
Belege dazu, unsere Ansicht von einem förmlichen Kult der Siebenzahl seitens
dieses Volkes zu bestätigen (s. Abb. 11 S. 2 5 f.).
Zu S. 8 Anm. 21. Auch die Feier der ißdo^iri in Athen (Luc. Pseudolog. 16.
Gell. N. A. 15, 2, 3), in Kroton (Athen, p. 522®; s. ob. Anm. 31) und der Ochsen-
markt am siebenten Tage in Eretria (Plaut. Persa 2, 3, 11) weisen mit großer
Wahrscheinlichkeit auf ein daselbst gefeiertes apollinisches Geburtstagsfest hin; vgl.
auch Philol. LX S. 363 Anm. 5 und Philo de X orac. 20 -= 11 197 M. Daß Piaton
von Speusippos u. a. als Sohn Apollons betrachtet wurde (Diog. L. 3, 2. Plut.
Q. conv. 8, I, 2), hängt wahrscheinlich mit der Tatsache zusammen, daß er am
Hauptfest und Geburtstag des Apollon, d. b. am siebenten Thargelion geboren war.
Zu S. 9 Anm. 28. Dieselbe Zahl r^e' [= 365] findet sich auch in dem
Pariser Zauberpapyrus (Denkschr. d. Wien, Akad. 36, 2 S. 52 Z. 330): övvdi^öag
li Tcixcckov TOig ^coötoig ft/rco ccTtb [örov 7totri<Sag Si(ifjuxxa x^b'; vgl. ebenda 42, 2
299) Nebenbei mache ich darauf aufmerksam, daß 240 Jahre sich als zwei
aetates (= zwei yeveaC) zu je 120 Jahren (Hibzel, S. Ber. 1885 S. 2 7 ff.), oder als
sechs yeveai zu je 40 Jahren fassen lassen. Über die verschiedenen ysvsal s.
Hesych. s. v. yeved. Plut. def. or. 11. Diels, Vorsokr. p. 65. Nach Ephoros soll
eine ysvea 35 Jahre zählen; doch habe ich das Zeugnis bisher nicht auffinden
können. Über 35 als pythagoreische Zahl s. Ast, Theol. ar. p. 49 f. Macrob. in
somn- Scip. i, 6, 73 u. ob. Abb. III S. 149 Anm. 220.
300) Dagegen macht die von Diog. L. 8, 14 angegebene 207 [af] einen
höchst verdächtigen Eindruck, weil sie, soviel ich sehe, völlig irrational ist. Man
darf wohl vermuten, daß statt ihrer irgend eine andere der erwähnten Zahlen
(insbesondere 216 [= <ytg'], 210 [cr/J, 240 [(Tf*'], 270 [ao = ötaKoöioi ißöo^r^
xovra [statt inxa^ einzusetzen ist.
214 W. H. Röscher, [xxiv, 6.
S. 35 Z. 460: }l(x/?G>v (iCtov fiiXava ßdle Sfificcta x^b' (s. Rh. Mus. 1894 S. 49, 5.
Wolters, Archiv f. Relig.-Wiss. Beiheft 1905 S. 20, i).
Zu S. 12 f. Anm. 32. Weitere Beispiele für die weite Verbreitung des uralten
Zahlenaberglaubens und der mit ihm verbundenen Zahlenspielerei noch in
der Zeit des Augustus und seiner unmittelbaren Nachfolger finden sich bei Tac.
a. 15, 41 a. E.: alii eo usque cura progressi sunt, ut totidem annos mensesque
et dies inter utraque incendia [ürbis] numerent [d. i. 454 Jahre = 418 Jahre +
418 Monate -|- 418 Tagel]. Vorher heißt es: fuere qui adnotarent XII II Kai.
Sert. principium incendii huius ortum, quo et Senones captam urbem inflamma-
verint. Hierher gehört wohl auch die oben (S. 211 f.) behandelte Legende von den
an der ißdo^r] während eines siebentägigen Waffenstillstandes von Kleomenes I.
(der an jeder eßdofiri dem ApoUon ein Opfer darzubringen hatte) niedergemetzelten
7777 Argiver, sowie die Bemerkung des Varro, des Verfassers eines „Hebdo-
mades^^ betitelten Werkes, daß er seine Schafherden aus 700 Stück bestehen
lasse (de r. r. 2, 10, 11 p. 198 Bip.).
Zu S. 12 Anm. ^S- ^^ ^i^ Tatsache, daß die Fristenzahlen anderweitige
Zahlenbestimmungen derselben Stufe veranlaßt haben, daß also der Zeit-
begriff vielfach das prius, der Begriff des Raumes usw. das posterius ist, fahre
ich noch folgendes an. So ist der ägyptische Mondgott Thoth als solcher zu-
nächst zum Messer (Teiler) der Zeit und erst später auch des Raumes ge-
worden. Für pentadische Fristen ist charakteristisch das Beispiel aus der
Inschr. b. Dittenberger, Sylloge^ p. 344, 9 (Ephesos): 7ilriQovxa}accv ix x&v
XQiccKOvra [Zahl d. MonatstagelJ na^^ iniaxriv TtBv&rjfiEQOv avÖQag nivxs öuct-
QBxccg x6>y xxrjfidxcav; für hebdomadische Fristen kommt wohl auch in Betracht
Hippokr. b. Macrob. in somn. Scip. i, 6, 63 f.: Hippocrates . . . refert in libro qui
de natura pueri inscribitur septimo die saltum septimum eiciendo cum tali
folliculo . . . suffecisse conceptui (vgl. Hippocr. I 385 ff. K. und das von dem hier
überlieferten Texte stark abweichende aber mit Macrobius a. a. 0. überein-
stimmende, wohl aus Poseidonios stammende Hippokrateszitat bei Ast, Theol. ar.
p. 46).*®^) — Endlich beachte man auch hier das oben angeführte Beispiel aus
der Geschichte des Kleomenes I.
Zu S. 16 Z. 6 von oben. Vgl. mit den hier angefahrten sieben Hexa-
metern, die iitxa BTcrj^ welche nach Luc. Philops. 33 das Standbild Memnons
redet. — Hinsichtlich des siebenteiligen Nomos Terpanders verweise ich auf
E. Graf im Rh. Mus. 43 (1888) S. 514.
Zu S. 18 unter nr. bff. Zu den nach Analogie der aus sieben Personen
bestehenden apollinischen Chöre gebildeten Siebenmännergruppen gehören
doch wohl auch die Septem iudices litterati bei den ludi Musarum et Apollini s
zu Alexandria (Vitruv. 7, 4 p. 156 Rose; s. ob. S. 197), femer die etkcaug TtBgl
avöqa etueoxov inxa xexccyfiivoi (Herod. 9, 10. 28. 29; s. ob. S. 12), endlich die
sieben intimen Schüler des Neupythagoreers Apollonios v. Tyana (Philostr.
V. Ap. I, 18).
301) S. auch Hippocr. n. <ya^x. I 441 K., wonach nicht der sechste, sondern
der siebente Tag der entscheidende für die Formierung des Fötus ist. Der Text
bei Kühn a. a. 0. ist also verderbt und nach dem Zitat bei Ast p. 46 zu verbessern.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehrkn d. griech. Philosophek u. Ärzte. 215
V.
Zusätze zn Abb. II, Kap. II ff.:
Die Sieben im Kultus und Mytbus der andern Gotter und Heroen betr. etc.
Zu S. 20 nr. b (Helios). SoUte es wohl ein bloßer Zufall sein, daß der
rhodische Koloß des inxanxiq ^HXiog (vgl. Procl. in Tim. 1 1 E u. Lobeck,
Agl. lOi mm) genau 70 Ellen (ßitrccKig öiKoc) hoch war (s. das Epigramm b.
Strab. p. 652)?
Zu S. 24 (Dionysos). Da die Siebenzahl vorzugsweise auch dem Dionysos
heilig war, so scheint es nicht absurd, auch die Sitte der septeni cyathi bei
Plaut. Per». 771 (s. ob. S. 177) aus dem Kult dieses Gottes zu erklären.
Zu S. 25 f. Als weiteren Beleg für die Bedeutung der Siebenzahl im
minjschen Boiotien fiihre ich an Val. Flacc. i, 283, nach dem Helle am Ende
des siebenten Tages, also an einem für sie kritischen, d. h. entscheidenden
Tage, vom goldenen Widder ins Meer herabsinkt. — Ob die sieben Adoranten auf
dem thebanischen Yotivrelief aus dem 4. Jahrh. b. Körtb, Athen. Mitteil. HI
S. 376 f. eine 'zufällige' oder eine 'typische' Hebdomade bedeuten, ist zweifelhaft.
Zu S. 31 unter h (Demeter). Vielleicht hängt mit der Heiligkeit der
Siebenzahl im Demeter-Korekult auch der Umstand zusammen, daß Ovid (Met. 5,
537) die Proserpina nach ihrem Baube durch Pluto sieben Granatkerne (Fast.
4, 607 sind es nur drei) zur Bekräftigung ihrer Ehe verzehren läßt.
S. 33 Mitte schiebe vor B ein:
k) Kronos: siebentägige Kronia (== Satumalia); vgl. d. Fragm. des
Mummius und die übrigen Abh. IH Anm. 148 angeführten Stellen. — Daß die
siebentägige Saturnalienfeier in Rom auf griechischen Ursprung deutet, ist bei
den vielfach nachweisbaren griechischen Elementen der Feier (WissowA, Rel.
u. Kult. d. Rom. S. 170) sehr wahrscheinlich. In Athen scheint freilich die
Kronienfeier nur eintägig gewesen und wie auch in anderen griechischen Städten
in den Sommer gefallen zu sein (A. Mommskn, Feste d. St. Athen S. s^- Preller-
RoBERT I, 52, 1 u. 3), doch gab es daneben auch Kronosfeste um die Frühlings-
taggleiche (Preller-R. a. a. u. Weniger in Klio VI, i, 2 7 f., der eine Verlegung
der alten Brumafeier für möglich hält).
Zu S. 34 Anm. 72. Mit der Siebengöttergruppe der (skythischen) Alanen
von Thcudosia vergleiche man auch die inxcc SQfirivetg und die inToc yXcäaaai der
Skythen nach Herod. 4, 24.
Zu S. 36 unter n (Titanen). Hinsichtlich der orphisohen Hebdomaden
ist jetzt zu verweisen auf Abh. III, Kap. I D (S. 18 ff.) u. K. 11 (S. 24ff.: Zusammen-
hang der Hebdomadenlehre der Orphiker mit der der Pythagoreer). — Ob den
sieben Titanen und sieben Titaninnen der Orphiker die stctcc Tirccvlösg Jj ^Aqxi-
liiSsgj Kqovov ccTto ^A<5xaqxr\g ^vyaxiqig und die Inxa TtatÖeg ccTto ^Peag^ &v
6 vmxaxog afia xy yeviaet aq>i€Q(od'r} bei Philo Bybl. b. Euseb. pr. ev. i, 10, 18
entsprechen, muß bis auf weiteres dahingestellt bleiben.
Zu S. 42 unter ß (Thespiaden). Den 49 (= 7X7) oder 50 von Herakles
in sieben Nächten geschwängerten Thespiaden entsprechen bis zu einem gewissen
216 W. H. EoscHER, [XXIV, e.
Grade die 49 (= 7X7) oder 50 Danaiden'®*) und Ägy ptiden: Apollod. 2,
I, 4, 4 u. 2, I, 5, 9. — Anin. 102 ist hinzuzufägeii das Zeugnis ApoUodors 2, 4,
10, i: 6 öh [SiaTtiog] avrbv [Herakles] i^ivtae nBvx7i%ovxa fifUgag tuxI inl r^v
^riQav i^tovzi wT^vog STiccötrjg filav övvevva^s ^yaxiga (^nevrrjxovta dh ain^
^aav i% MBya^irjörig yeyBvrifiivat rfjg ^Aqviov)' iöitovöcc^e yccQ rcadag ij ^HqaTÜdovg
xinvoTtoiriCaiS^ai, ^Hqaiikrig di ^ulav vo^L^ühv slvai ri^v icel övvevva^onivtiv tfvv^JL'ö'c
naöaig [d. i. 50!]. Dieselbe Zahl bei Herodor (Anm. 103). Vgl. auch Ephor.
fr. 8: xb tcbqI x&v nevxiQKOvxa SbCtzCov ^yaxeQcav [d*i}yi?f*«]j cclg arediSatg tux^
^svotg oüöatg q>ri(slv ccfia (ityfivat Hganlia,
Zu S. 47 unter £ (sieben Tore Thebens). Ich hätte nicht übersehen sollen,
daß nicht bloß Homer, sondern auch der boiotische Dichter Hesiod {egycc 162)
die iTtxaTCvkog Srißr} kennt und erwähnt. Wahrscheinlich beziehen sich auch die
inxcc TtvXat der ungenannten Stadt im Schild des Herakles 270 auf Theben.
Zu S. 47 Anm. 114. Auch Jüdbich, Topogr. v. Athen S. 108 ff. und Dörppbld
(Philologus 65 [1906] S. 132) fassen das ^EvveccTtvkov als ein aus neun Bedouten
(Toren) bestehendes Bollwerk am Westabhange der Akropolis; anders Drerup,
Phüol. 64 [1905] S. 75.
Zu S. 48 Anm. 115. Nach Knaack, Berl. Philol. Wochenschr. 1903 Sp. 284
handelt es sich hier um ein Gedicht des Antimachos von Teos; vgl. Aristoph. Fr.
1270 u. Schol. Kinkel, Fr. ep. gr. I p. 247. Bethe, Theban. Heldenl. 3 5 f. 109 ff.
S. 49 schiebe nach e) ein:
f) Sieben Söhne des Eetion und Brüder der Andromache; Z 421 (s. oben
Abh. m S. 11).
Zu S. 49 f. Anm. 116. Eine neunköpfige lernäische Hydra ist auch
dargestellt auf einem Sarkophag des Ethnik. Mus. in Athen: Bobebt, D. ant.
Sarkophagrel. IH S. 117: vgl. auch ebenda S. 129 Taf. XXIX, 105.
Zu S. 49 f. Anm. 117. Vgl. Robert a. a. 0. UI S. 130 Taf. XXX 107:
„Hydra mit Frauenkopf; aus den Haaren wachsen sieben Schlangen hervor".
Zu S. 50 Anm. 119 am Ende füge hinzu: Zimmern, Bibl. u. babylon. Ur-
geschichte. Leipz. 1901 S. 15.
Zu S. 52 Anm. 121 a. E. vgl. auch Artemidor on. 5, 26: xb ovofux avxoü
[d. Sarapis] ircxa ygafifiaxa i%ei.
Zu S. 54 Anm. 125. Über die neun yevsal [=990 = 9x110] Jahre
der erythräischen Sibylle s. Phlegon in Fr. Hist. Gr. III, 610 (s. oben Abh. lU
S. 203).
Zu S. 57 unter c. Für die Bedeutung der Neunzahl im Kult der Artemis-
Selene sind vielleicht die beiden von Dieterich im Archiv f. Religionsw. VJJI
302) Wenn ein Sagenkenner wie Pindar (Pyth. 9, 117 Boeckh) bei Erwäh-
nung des nach der Ermordung der 49 Ägyptiden von Danaos zur Verheiratung
seiner ledigen Töchter veranstalteten Wettkampfes diese xeaaaQoitiovxcc xal 6%xi}
TtaQ^ivovg nennt, so hat er nach den Schol. a. a. 0. zwei Danaiden, nämlich die
mit Lynkeus vermählte Hypermnestra und die von Poseidon geschwängerte Amy-
mone [die freilich von Apollod. 2, 1, 5, 3 u. Hyg. f. 170 mit zu den Mörderinnen
der Ägyptiden gerechnet wird] von der Zahl 50 abgezogen. Wird dagegen, wozu
man nach andern Quellen vollkommen berechtigt ist (s. ob.), Amymone mit zu
den übrigen gestellt, so kommen auch hier genau 49 Danaiden heraus, die den
der Sage nach gemordeten 49 Ägyptiden genau entsprechen.
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Äezte. 217
(1905) Beiheft, Taf. zu S. 116 veröffentlichten Wandbilder nicht unwichtig, welche
je zwei Chöre oder Gruppen von neun (genauer von 5 -j- 4) Kindern darstellen,
die entweder einen Artemis -Hekatekult ausüben oder ein Erntefest im Sommer
feiern (a. a. 0. 114 u. 117, i).
Zu S. 59 unter f. Hier hätte von mir auch der Tatsache gedacht werden
sollen, daß das „Werwolftum^^ im Kult des arkadischen Zeus Lykaios genau neun
Jahre dauerte: Abh. I S. 25 Anm. 25.
Zu S. 59 unter g. Leider habe ich hier das neuntägige Panathenaien-
fest übersehen: Abh. I S. 76.
Zu S. 60 fdge am Schlüsse von Abschn. m hinzu: Die neun Pieriden sind
ja nur eine Doublette der neun Musen.
S. 62 Anm. 146. Weitere Zeugnisse für die Tatsache, daß die Acht dem
Poseidon geheiligt .war, sind Moderat. b. Stob. phjs. ecl. I, i, lO: IIvd'aySQag . . .
Totg 9soig &7tei,xa^oi)v iTtfovofta^Bv [t. agi^iiovg] mg ^ATtokkwva fikv rj^ fiovddoc
ovCav^ "AQxefiiv 61 x^v övdöcc . . . ^Aatpälsiov de xal Ilooeid&vcc xi^v dyöodöa
und Plut. de Is. et Os. 10.
S. 64, Zeile 2 schiebe hinter „Persem" ein: „den Dlyriern (vgl. Arrian an.
I, 5, 7)".
S. 65 Anm. 153 Z. 11 schiebe in der Parenthese vor Heim etc. ein: Wolters,
Archiv f. Rel. Wiss. VIII (1905) Beiheft S. 19; Marceil. de med. ^2^ 18 — 21
Helmr.; 32, 50 (septem nodi); 29, 52 (novem colores).
VI.
Znsätze zn Abh. U Anhang II ßoCg Sßd. betr.
S. 109 Z, 1 1 von ob. schiebe vor i TtQoßccxov ein: i ßodg.
S. HO Anm. 199. Sehr merkwürdig ist die Mannichfaltigkeit der Opfertiere
im ältesten Kreta, wo nach Karo im Arch. f. Rel.- Wiss. VIII 149 auf Brand-
opferaltären geopfert worden zu sein scheinen: Ochsen, Ziegen, Widder, Eber,
Hunde, Hasen, Fische, Wiesel, Igel.
Zu S.II4 ob. Vgl. über solche „Merkverse'^ namentlich in ärztlichen
Rezepten Ilberg, Jahrb. f. d. kl. Alt. 1905 S. 299, i u. ob. Abh. HI A. 256.
Zu S. 114 Anm. 206 füge am Schluß hinzu: „Außerdem macht mich Stengel
brieflich darauf aufmerksam, ^daß das Sprichwort ßoi^g eßdofiog nur dann ver-
ständlich wird, wenn dem ßovg !ßd, lebende Wesen, also die (iitjfvxa gegenüber-
stehen, nicht aber Kuchen, die ebenso avaCcd-fixot sind wie er selber'."
VII.
Znsätze zn Ahh. III:
Die Hebdomadenlehren der griechischen Philosophen nnd Ärzte betr.
Zu S. 8 und 9. An meiner hier und Abh. I, S. 46 f. und 60, sowie Abh. II,
S. 93 ausgesprochenen Ansicht über die hebdomadischen Tagfristen bei Homer
muß ich auch jetzt noch festhalten, obwohl ein so ausgezeichneter Kenner der
griechischen Sakralaltertümer wie L. Ziehen in seiner kürzlich erschienenen, im
218 W. H. Koscher, [XXIV, 6.
ganzen zustimmenden Anzeige in der Berl. Phil. Wochenschr. 1906, Sp. 586 fol-
gendes darüber gesagt hat: „Dazu kommt, daß Homer für die hebdomadischen
Fristen sichere Beispiele nicht bietet. B. glaubt sie freilich zu finden; aber
das ist gerade der Punkt, in dem die von ihm angewandte Methode zu schärferem
Widerspruch zwingt. Während er nämlich die bekannten, durch iwfjfucQ-öeTuiz'^
di gegliederten Verse auf neimtägige Fristen bezieht, verwendet er die entsprechend
mit i^fjfiaQ-ißöofKxxTu öi oder ähnlich gebildeten Verse (x 80, fi 397, J 243, 476)
nicht etwa für sechstägige, sondern für siebentägige Fristen, indem er zur Er-
klärung für diese, wie er selbst zugibt, ^zunächst überraschende Abweichung von
dem sonstigen Typus der Fristbestimmungen bei Homer' auf die ^uralte Be-
deutung der ißö6(iri als eines kritischen, d. h. entscheidenden Tages' hinweist,
Mer wir in späterer Zeit namentlich bei den wahrscheinlich auch in
diesem Falle aus uraltem Volksglauben schöpfenden Pythagoreern und Ärzten
begegnen.' Die Schwäche der Röscher sehen Position liegt in den von mir durch
den Druck hervorgehobenen Worten: für Homer ist eben diese Bedeutung der
Sieben als einer kritischen Zahl nicht erweisbar; die beiden Stellen, die B. in
Anm. 153 als Beispiele dafür verwerten möchte, H 247 und 476 [s. jetzt auch
Abb. ni, S. 9 f. und Anm. 4 — 5] lassen ebenso so gut eine andere Erklärung
zu. [Welche?]. Methodisch ist deshalb m. E. jenen Stellen gegenüber nur
zweierlei möglich: entweder liegt in den Versen mit der Gliederung i^fifiaQ-
iß8o(iccrrj öi wirklich eine siebentägige Frist vor, dann sind auch die entsprechenden
Verse mit iwruiaQ-öeTccctiu öi auf zehntägige Fristen zu deuten, oder hier handelt
es sich um neuntägige, was entschieden wahrscheinlicher ist imd ja auch von
B. angenommen wird, dann handelt es sich dort um sechstägige Fristen.'^ —
Gegen diese, auf den ersten Blick bestechenden Schlußfolgerungen Ziehens, die
ich — ich gestehe es ganz oflfen — auch selbst schon vor 3 — 4 Jahren gezogen,
aber später auf Grund genauerer Erwägungen und Beobachtungen wieder auf-
gegeben habe, erheben sich folgende, für mich unüberwindliche Bedenken, die ich
hiermit in aller Kürze aussprechen möchte.
i) Wenn Z. leugnet, daß es sichere Beispiele für hebdomadische Fristen
bei Homer gebe, so hat er dabei offenbar nur die vier nach seiner Ansicht
zweifelhaften Beispiele hebdomadischer Tagfristen (x 80, ^ 397, J 243, 476),
nicht aber die vier hebdomadischen Jahrfristen (y 305, r^ 259, d 81, J 285 ff.)
im Auge (Abb. I, S. 60), die nach dem Typus von (y 305) inxdsxeg f ^va<s<S£
7tokvxQV0oio Mv7ii]vr}g^ \\ t& 6i ot iyöodxoi xaxov ijkv^e Slog ^Oövööevg geformt
sind und, wie man auf den ersten Blick erkennt, vollkommene Parallelen zu den
auch von Z. zugegebenen enneadi sehen Fristen nach dem Typus von i^ 253
(ivvTJfia^ q>£Q6fi'qv^ öeTiccxr} öi lu vvxxl fielalv^ || v^tfov ig ^Slyvylriv Ttikaüav
d^Eot usw.; s. Abb. I, S. 15 f. und 20) bilden, insofern hier wie dort die (uxaßol"^
oder TiQlatg nicht vor dem Ende der Hebdomaden oder Enneaden, sondern viel-
mehr erst nach dem Abschluß dieser Perioden, d. h. erst am zehnten Tage
oder im achten resp. zehnten Jahre, erfolgt (s. Abb. IQ, S. 9, Anm. 3). Es würde
also Ziehens Behauptung, daß es sichere Beispiele für hebdomadische Fristen bei
Homer nicht gebe, selbst wenn wir die betr. hebdomadischen Tagfristen mit Z.
nicht gelten lassen, nur dann richtig sein, wenn wir die vier oben angeführten
hebdomadischen Jahr fristen als ogdoadische auffassen, was doch im Hinblick
auf den Mangel an Analogien kaum möglich ist. Sind aber diese Jahrfristen
nicht ogdoadisch, sondern hebdomadisch zu fassen, so müssen $kuch die oben an-
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 219
geführten vier Tagfristen schon deshalb hebdomadische, nicht aber hexadische
sein, weil sonst die hebdonaadischen Jahrfristen bei Homer ihrer eigentlichen Grund-
lage, der hebdomadischen Tagfristen, entbehren und gewissermaßen in der Luft
schweben würden, wenn jene fehlten; vgl. Abh. I, S. 19. 20. 37. 47. 70. — Ähn-
lich auch DiELS (s. unt. d. Postscripta!).
2) Wenn Z. an den vier Stellen der Odyssee, welche nach dem Typus von
{^fj(iccQ fuv — ißdoficcrri öi gebildet sind, nach dem Vorgang Grüppes (Gr. Myth.
941, 2) hexadische Fristen erkennen will, so habe ich bereits Abh. 11, S. 93
darauf hingewiesen, daß hexadische Fristen sonst bei den Griechen meines Wissens
so gut wie unerhört und auch bei den anderen Völkern, wie z. B. den Germanen
und Kelten etc., außerordentlich selten sind, was hauptsächlich mit der all-
gemeinen Abneigung fast aller Völker gegen die Verwendung der geraden
Zahlen zu Fristbestimmungen usw. zusammenhängt.
3) Daß die Siebenzahl auch schon bei Homer an den angeführten beiden
Stellen H 247 und 476 (vgl. Abh. III, S. 9 f. und Anm. 4 — 5"! eine kritische
(entscheidende) Bedeutung haben kann, dürfte Z. jetzt vielleicht eher zugestehen,
wenn er aus der schon von Pindar bezeugten schönen delphischen Sage vom
Tode des Trophonios und Agamedes am siebenten Tage (Abh. II, S. 6) sowie
aus Abh. IQ, Kap. III — V (vgl. namentlich S. 5 9 f., 61 flf., 67, 76) erkennt, daß
die Bedeutung der ißdofiri als eines kritischen Tages bereits von den vorpytha-
goreischen Naturphilosophen und Ärzten des siebenten und sechsten Jahrb.
vor Chr. anerkannt war, eine Anschauung, die höchst wahrscheinlich aus der
uralten ursprünglich mit der Religion eng zusammenhängenden Volks-
medizin stammt, in der die kritische Siebenzahl nach allem, was wir darüber
wissen, mit beinahe souveräner Gewalt geherrscht haben muß. Dieser Umstand
und ebenso die in dieser Abhandlung erwiesene Tatsache, daß gerade in der
ältesten griechischen Naturphilosophie die Hebdomadenlehre die bedeutendste Holle
gespielt hat, dürfte Z. im Laufe der Zeit wohl auch von seiner Sp. 587 f. aus-
gesprochenen Unterschätzung der Bedeutung der Siebenzahl in der ältesten
Zeit abbringen.^')
Zu S. 10, Z. 5 ff. Dem bttaßoetov (SaKog des Aias entsprechen natürlich die
aus den Häuten von sieben Stieren geschnittenen caestus des Eryx bei Verg.
A. 5, 404 f.
S. 12, Z. I füge hinzu: an die imcc der kretischen Inschrift von
Gortyn b. Collitz, Griech. Dial.-Inschr. nr. 501 1 (xccg öl vsozag diAvvvxeg kqi-
vivTODV ol intcc nax &yoqcLv^ oX xa Xaituvri iikaQ^^uvoi>)\ vgl. auch ib. nr. 4965
(Gortyn): -vg intcc \\ tag /otxod[o|Li/o(^]. —
Zu S. 14 am Ende des Abschn. B füge hinzu: „Ein merkwürdiges Bei-
spiel hesiodischer Zahlenlehre ist das Fragment nr. 207 Kinkel, = 163 Göttl:
^Evvia TOI ^mi yEveccg kaKigv^a TWQtovri k. t. A., wo wahrscheinlich die yeved zu
303) Daß z. B. im ApoUokult der historischen Zeit neben den alten Heb-
domadenopfern hie und da auch eine öcodenriCg oder ivSexdg (öeyidg) vorkommt,
ebenso wie in der späteren Medizin als kritische Tage neben den alten eßöofiai
auch ÖEKccöeg usw. auftreten, ist ganz natürlich und unleugbar; aber doch ist die
Rolle, welche diese anderen Zahlen gespielt haben, hier wie dort eine ganz geringe
im Verhältnis zur ißöofidg gewesen. Übrigens ist das Zeugnis Vergils (A. VI 38)
keineswegs das einzige vollgültige für hebdomadische Opfer; vgl. Abh. II, S. 14.
220 W. H. Koscher, [XXIV, 6.
40 Jahren gerechnet ist. (Hirzel, Sachs. Ber. v. 1885, S. 36). Vgl. Keller,
erster Jahresber. d. wiss. Vereins f. Volksku. u. Linguist, in Prag (1893), S. 14.
Zu S. 46, Anm. 77. Nach den angeführten Worten des Anaximenes (vgl.
auch DiELS, Vorsokr. S. 23, iff und 24, 4 ff.) läßt sich auch wohl annehmen,
daß der Verf. von n. ißö, sich die Erdkugel nicht hohl, sondern massiv und fest-
stehend dachte und glaubte, daß jede ihrer beiden 'Hälften (die obere und die
untere) ihren besonderen Sternhimmel habe, wie es ja auch wirklich der
Fall ist.
Zu S. 5 1 . Aus ähnlichen Gründen, wie ich hier die milesische Herkunft des Ver-
fassers der hippokratischen Schrift tt. ißöofi, erschließe, folgert Maass in seiner
Commentatio de Aeschyli Suppl. (Greifswald 1890, S. XXXI f.) die milesische Her-
kunft desjenigen hesiodischen Dichters, welcher die Josage behandelt hatte.
Vgl. auQh Deubner im Philologus N. F. XVIII (1905), S. 484.
Zu S. 5 5 ff. bemerke ich ausdrücklich, daß mir leider die Hippokratesausgabe
LiTTRi^s unzugänglich geblieben ist. Auch die häufig von mir zitierte Ausgabe
von Ermerins hat mir nur zeitweise zur Verfügimg gestanden. Die treffliche
neueste Ausgabe von Kühlewein-Ilberg habe ich, soweit sie erschienen war, benutzt.
Die Kühn sehe Edition ist von mir deshalb vielfach zitiert worden, weil ich sie
selbst besitze und sie immer noch die größte Verbreitung hat.
Zu S. 61, Anm. 98 füge hinzu: Von Wichtigkeit ist in dieser Hinsicht
das Zeugnis des Diokles v. Karystos b. Galen. XIX, p. 530 (s. Wellmann, Ft.
d. gr. Arzte, I, 66, 4): JiofiXrjg öh 6 Kagvörtog ^nal uczQbgy Kai (i^rmq oi (wvov
taixo q>r}öt [r& ^iTtTtoTiQdxei] akXcc tucI rovg aqx^Covg [öxoqbi &ith (pmtiafioü xal
TO^O ÖQOfirifiarog xfjg cekrjvijg tag nQoyvdcsig tcov vööcav itotovfiivovg.
Zu S. 69, Anm. 114. Man schließe ja nicht aus der etwas unklaren Aus-
drucksweise, daß im Text von Progn. 20 eine Lücke vorhanden sei Eine solche
existiert nur in dem von mir aus Versehen lückenhaft mitgeteilten Texte, den ich
durch Hinzufügung von Anm. 114 richtig stellen woUte.
S. 72 füge zu Tab. 11 der kritischen Tage am Ende nach die aus n. diait.
i^icov Kap. i3 = I, p. 115,7 Kühlew. stammende, mit den übrigen überein-
stimmende Reihe 14** hinzu: 5 7 9 (vgl. auch ebenda Kap. 7=1, p. 112,
Kap. 10 u. 17 = I, p. 117, 3, wo die sieben als kritischer Tag erscheint).
Zu S. 85 ob. (vgl. S. 60). Wie in diesen beiden Punkten, so ist Diokles
auch sonst mehrfach ein Anhänger älterer, namentlich knidischer und äginetischer
Anschauungen gewesen. Ich erinnere z. B. an die knidische = äginetische
Ansicht von dem Sitze des Verstandes {(pQ6vriOig) und der Seele im Zwerchfell
(s. Wellmann, Fragm. d. gr. Ärzte I, S. 16 ff., 19, 2); femer stimmt D. mit den
Knidiem überein hinsichtlich der Grelbsucht (Wbllmann a. a. 0. 24), der Wasser-
sucht (ib. 25, I. 26), der Lebensfähigkeit der Achtmonatskinder (ib. 38). End-
lich glaubt er noch, ebenso wie die sikelischen Ärzte, an die Wirksamkeit der
incj}dal (ib. S. 30 Anm.)
Zu S. 86 unten. Nachträglich habe ich doch noch wenigstens ein Zeugnis
für eine Hebdomadenlehre Demokrits gefunden. Vgl. Diels, Vorsokrat., p. 410, 27 =
Claud. Ptolem. appar. b. Jo. Lyd. de ostent. p. 249 ed. Wachsmuth^: ^Enupl
^ [= 28 Juni] Jt^^OKQiTa) ^iq>vQog aal CdcDQ imovj elxa ßoQiai it^oSgofioi inl
rifiiQag inxa. Bekanntlich hängt die Bezeichnung dieser Winde mit dem Um-
stände zusammen, daß 3ie für Vorläufer der nach der Sommersonnenwende
XXIV, 6.] Die Hebdomadenleheen d. griech. Philosophen u. Ärzte. 221
und dem Frühaufgang des Seirios^') 40, (30) oder 50 Tage lang wehenden
Etesien galten. Da nun die alkyonischen Tage, welche an die Zeit der Winter-
sonnenwende geknüpft sind, ebenfalls eine siebentägige Periode aufweisen
(Abh. I, S. 44, A. 143, Abh. ü, S. 40), so liegt die Vermutung nahe, daß es sich
bei den Prodromoi um eine hebdomadische Bestimmung handelt, die zu den 2X7
alkyonischen Wintertagen gewissermaßen eine sommerliche Parallele bildet. Sollte
diese Vermutung das Richtige treffen, so würde Demokrits Ansicht wohl im
letzten Grunde auf einer volkstümlichen Anschauimg der griechischen Schiffer
und Bauern beruhen.
Zu S. 100, Anm. 156. In der ^ETCiatokri inöo^sufa Ttaqa rov . . ßaaiXiwg xov
noqq)VQ<yy6vvi^xov xvqov MavovijX xov Kofivrjvov^ veröffentlicht von Cumont im
Catal. cod. astrol. Graec. V (1904), S. 108 ff. lesen wir p. 109, 3 3 ff. über die
Wirksamkeit des Mondes folgendes: xal ri aeki^vri elg tag &QXocg xi^g vwixbg rajr-
^siöa Ttaqa Seov xovg aa^ovg lia^yqalvu %al ^€Q(iaCv6i fuxa %ai xtvog (lexgCag
^SQfioxrixogj x& ^(OJtvQfp xs xov r^klov tuxI ai^Qlco nvgl TtagadlöcDöi 7C€7talveiv avxovg
otal iöxi avvsQyog x& tiUo)' SQWfiev dl oxi xä xyös inb öeXrjvrig ngayfiaxa avO^cmov
xe xai aX6y<ov ^wonv Cvfi7CaC%€i avxjj Iwifiqxoxovöri xs nal ai^iqxoxovöy ^ yaXi] xs
yaq XslTtexat i^jcaxog xrjg ceXrjvrig Xeitlfigxoxovörjg tuxI av ai^iqxaxovör^g x6 XetTto-
(uvov TtQoaXafißavBxaij oCXQSa öh xal x^f^^ '^^ t^6g>vxa %al navxa ^xa^ xmv ceXa-
%C(DV ytvT] övfiTtdaxEi xoig xi^g aeXrivrig qxoölj (^01} fiveXoC xs xcbu ^cimv nal ot
iy%iq>aXoi %ai nXriqri (Uv siöi xccvxa jtsnXriQCDiiivrig oictig^ inoKsva ds (Ufuuo-
(Uvrig xvyxccvovörig avxfig. Im Hinblick auf die letzten Worte ist es mir doch
etwas zweifelhaft geworden, ob man berechtigt ist, bei Ast, Theol. ar. p. 45,
2 7 ff. das überlieferte iyyisfpdXoov in i^/vov ivdXatv und fivsXmv in fiv&v zu ver-
wandeln.
Zu S. lOi, Anm. 159 (vgl. auch S. 106, Anm. 165) bemerke ich nachträg-
lich, daß ich doch wohl von Ast zu Theol. ar. p. 189 („voce (p&iyficcxa signi-
ficantur vocales^^) irre geführt worden bin, wenn ich annahm, daß in dem offenbar
stoischen Satze auf die sieben Vokale angespielt werde. Vielmehr neige ich
jetzt der Ansicht zu, daß a. a. 0. nur die stoische Ansicht ausgesprochen ist, der
Knabe sei mit sieben Jahren ein Xoytubg xol tTuxvbg iQfir}vsvg xav avvq^fov ivo-
(laxouv %al (rnucxaru Xoytniiv S^iv tcqoCtcoioviuvov (s. Philo. Jud. S. 105, Anm. 165).
304) Vgl. Nbümann-Partsch, Physik. Geogr. v. Griechenl. S. 99, der sich
auf Aristot. Meteor 2, 5, 5. 7. 8 beruft.
Berichtigungen.
Zu Abb. m, S. 44, Z. I y. ob. lies: niteraturgeschichtlichen'.
Zu Abh. m, S. 69, Anm. 114 s. den Zusatz oben.S. 220.
Zu Abh. III, S. 91. Hier ist im Texte das zweite Zitat aus Aristot. Politic. 7, 14
(16) II nebst Anm. 138 zu streichen, da es nur eine etwas ausführlichere Wiederholung
(Dittographie) der kurz zuvor mitgeteilten Stelle ist.
XII.
A. Systematisclie Inhaltsftbersieht.
Seit«
Einleitung: ZusammenhaDg dieser Abhandlung mit derjenigen über „die
enneadischen und hebdomadischen Fristen und Wochen" und
über „die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der
Griechen". Aufgabe der Untersuchung 3 — 6
Kap. I. Torstufen der Hebdomadenlehre 7 — 23
A. Die Hebdomaden im KultxLS und Mythus der Orieohen.
Kurze Wiederholung der Hauptergebnisse meiner Abhandlung
über „die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der
Griechen" 7—8
B. Die Hebdomaden im älteren Epos 8 — 14
Die siebentägigen und siebenjährigen Fristen der Odyssee:
S. 8 f. — Bei den siebentägigen Fristen erfolgt der Umschwung
am siebenten Tage, bei den siebenjährigen erst im achten Jahre,
was wahrscheinlich mit der uralten Bedeutimg des siebenten
Tages als eines kritischen zusammenhängt: S. 9 (u. 218). — Das
imaßoetav aanog des Aias: S. 10. — Die Sieben als typische
Zahl: inxcc nih&Qa II. <Z> 407 (vgl. die iwia TtiU^Qa des
Tityos X 576), iTtxcc örjiioyiQovug F I46fif. usw.: S. ^of. —
Die Siebenmännerkollegien der historischen Zeit: S. 1 1 f . —
Hebdomadische Bestimmungen b. Hesiod: Die siebenten Tage
der ersten und zweiten Monatsdekade im Bauemkalender der
*^QYa: S. 13. — Beginn des Unterrichts im siebenten Lebens-
jahre der Knaben: S. 13. — Die siebentorige Stadt im Scu-
tum Herculis: S. 14. — Die Sieben als typische Zahl b.
Hesiod: S. 14. — Über iTCzccTUxxog aü^: S. 14 Anm. 12^.
C. Die erste literarisch bezeugte Hebdomadentheorie . . 14 — 17
Die von der Einteilung des normalen menschlichen Lebens
von 70 Jahren in 10 ^Hebdomaden' handelnde Elegie des
Solon. Diese Einteilung erklärt sich aus dem uralten Oebrauch
von Hepteteriden im Apollokult zu Delos: S. 14 f. — Ahnliche
Einteilung des menschlichen Lebens in den libri fatales der
Etrusker und bei dem Peripatetiker Staseas ans Neapolis:
S. 17.
D. Die Hebdomaden der Orphiker 18 — 23
Die kürzlich erfolgte Entdeckung der Goldplättchen von
Thurioi usw., die dem 3. u. 4. Jahrh. vor Chr. angehören
und orphische Anschauungen schon ftir diese Zeit bezeugen,
XXIV, 6] W. H. Boscher, Des Hebdomadenlehren usw. 223
läßt jetzt die bisher für viele Jahrhunderte jünger gehaltenen, ^®***
weil bis vor kurzem nur durch spätere Neuplatoniker be-
zeugten Orphica plötzlich im Lichte einer hohen Altertümlich-
keit erscheinen. Nach der Überlieferung der Neuplatoniker
aber, die wir nunmehr für eine wohlbegründete halten müssen,
war die Zahlenlehre der Altpythagoreer vielfach von derjenigen
der Orphiker beeinflußt: S. i8f. — Belege für den Kult der
Siebenzahl bei den Orphikem: siebentägiges Fasten des Orpheus,
der Orphiker, selbst der Demeter; die Hebdomaden im orphi-
sehen Mythus von Dionysos -Zagreus usw. S. 2 off.
Kap. n. Die Hebdomadenlehre der Pythagoreer 24 — 43
Inniger Zusammenhang der Orphik mit dem Pythagoreismus, so-
wie mit den Kulten des Apollon und Dionysos, in denen von
jeher die Siebenzahl eine große Rolle spielte: S. 2 4 f. — Zeugnisse
des Aristoteles für die altpythagoreische Hebdomadenlehre: S. 25 f. —
Aus diesen Zeugnissen sowie aus dem nachweislichen Zusammenhang
der alten Orphik mit dem älteren Pythagoreismus folgt die Glaub-
würdigkeit der späteren neuplatonischen und neupythagoreischen
Überlieferung hinsichtlich der Zahlenmystik der altpythagoreischen
Schule: S. 25. — Sphärenharmonie: S. 30. — Einteilung des Mond-
monats in vier siebentägige Wochen: S. 31. — Uralter Glaube an
den Einfluß der nach Hebdom aden geordneten Mondphasen und damit
überhaupt der hebdomadischen Tag-, Monat-, Jahrfristen auf
sämtliche Organismen. Zeugnis Alezanders v. Aphrodisias: S. 32. —
Altpythagoreische Lehre vom „partus major" und „minor": S. 33 ff. —
Übereinstinmiende oder verwandte Ansichten des Empedokles und
Hippon V. Metapont: S. 3 5 f. — Wahrscheinlich aus der altpytha-
goreischen Literatur stammende Zeugnisse für die Hebdomaden-
lehre bei Aristoteles und Plinius: S. 3 7 f. — Wichtiges Bruchstück
des Philolaos: S. 38. — Gleichsetzung der Siebenzahl mit Athena:
S. 38. — Die bisher für eine spätere Fälschung geltende Schrift
des Proros tvsqI ißöofuiöog ist wahrscheinlich echt und alt ge-
wesen: S. 3 9 f. — Die 'septem bona' genannte Spezies der „bras-
sica Pythagorea" nach dem Zeugnis Catos: S. 41 f. — Die sieben
(^pythagoreische' Lehren enthaltenden) unechten Bücher des
Numa: S. 41. — Des Hermippos Zeugnis für die Verwandtschaft
der jüdischen und pythagoreischen Lehren bezieht sich wahr-
scheinlich in erster Linie auf die von den Juden wie von den
Pythagoreem hochgeschätzte Siebenzahl: S. 42. — Die pythago-
reische Lehre von den 7 aQi^(Aol, 7 cotplai^ 7 %v^kol^ 7 öcfucl^
7 ^i^^cSfiaTa: S. 43.
Kap. III. Die Hebdomadenlehre des pseudhippokratischen Buches
jzsqI kßdoiiädiov 44 — 53
Die merkwürdige fälschlich dem Hippokrates zugeschriebene Schrift
IliQl ißöofiddcDv stammt in ihrem Hauptteile zweifellos aus der
Zeit vor Pythagoras, wie schon aus dem Inhalte ihres von der
Siebenzahl handelnden Hauptabschnittes hervorgeht, der im Fol-
224 W. H. Koscher, [XXIV, e.
genden wesentlich mit Hilfe der von Härder (Rhein. Mus. 48 ^'•***
[1893] S. 434 ff.) gegebenen deutschen Übersetzung einer arabi-
schen in München vorhandenen Bearbeitung wiedergegeben wird:
S. 44 ff.
Kap. I. Sowohl die Welt als Ganzes als auch sämtliche Einzelwesen stehen
unter der Herrschaft der Siebenzahl. Sieben Sphären: Äther,
Sternenwelt, Sonne, Mond, Luftkreis, Wasser, Erde: S. 45.
n. Die Zahl der Welten unterhalb der Erde ist derjenigen oberhalb
derselben gleich an Zahl und Gestalt. Alles befindet sich in
kreisförmiger Bewegung mit Ausnahme der Erde selbst (in der
Mitte des Alls) und der olympischen Welt, die beide unbeweg-
lich sind. Sieben himmlische die Zeit regelnde Gestirne: Mond,
Sonne, Arktos, Arkturos, Plejaden (u. Hyaden), Seirios, Orion:
5. 46.
HI. Sieben Winde: S. 47.
rV. Sieben Jahreszeiten: S. 48.
V. Sieben Lebensalter: S. 48.
VL Wie das All, so besteht auch das Einzelwesen aus sieben Be-
standteilen: Knochen, Fleisch, Mark (nebst Gehirn und Sperma),
Blut, Eingeweidesäften, Atem, Verstand: S. 48 f.
YU. Sieben Körperteile: Kopf, Hände, innere Eingeweide, Zwerchfell,
Veretrum, Longabo, Beine: S. 49.
Vin. Siebenfacher Zweck des Kopfes: i) Einatmung kalter Luft,
2) Ausatmen warmer Luft, 3) Sehen, 4) Hören, 5) Riechen,
6) Ernährung des Körpers durch Essen und Trinken, 7) Schmecken:
s. 49.
IX. Sieben Vokale: ^ £ ITI O T Ä: S. 49 f.
X. Sieben Teile der Seele (= Bedingungen animalischen Lebens):
1) Wärme, 2) Kälte, 3) Feuchtigkeit, 4) erdige Bestandteile,
5) bittere Säfte, 6) süße Nahrung, 7) Salz: S. 49.
XI. Die sieben Weltteile entsprechen den Teilen des menschlichen
Körpers [Makrokosmos — Mikrokosmos]: i) Peloponnes (= Kopf),
2) Isthmos (Rückenmark? Hals?), 3) lonien (Zwerchfell), 4) Hel-
lespont (Schenkel), 5) Thrakischer und kimmerischer Bosporos
(Füße), 5) Ägypten und ägyptisches Meer (oberer Bauch),
7) Pontos Euxeinos und Maiotis (unterer Bauch und longabo): S. 50.
XXVr. Die kritischen Tage bei Krankheiten sind nach strenghebdoma-
dischem Prinzip geordnet (s. unt. S. 62): S. 51.
Beweis, daß diese Schrift einen milesischen Philosophen des
6. Jahrhunderts und Vorläufer des Pythagoras zum Verfasser hat
(der ganz entschieden dem Kreise des Thaies, Anaximandros,
Anaximenes, Herakleitos angehört) und somit als eines der ältesten
und umfangreichsten Stücke griechischer (ionischer) Prosa an-
zusehen ist: S. 51 ff.
Kap. IV, Herakleitos 53 — 55
Spuren der altiomschen Hebdomadenlehre in den Bruchstücken
des H.: S. 54 f.
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 225
Kap. Y. Die Hebdomadentheorleeii der übrigen hippokratisehen ^^^«^
Schriften ... * 55—86
A. Die hebdomadisohen Fristen und Bestimmungen im all-
gemeinen 55 — 6o
Große Mannichfaltigkeit (hinsichtlich des Inhalts und der Ver-
fasser) der zum Corpus Hippocrateum gehörigen Schriften.
Drei Hauptgruppen: i) ältestes Werk: 21. ißöofucöcov; 2) Werke
der knidischen Schule: 17. vov0(ov ß' u. 7/', 11. t. ivxog
TWf^cov, n. (pv0iog jratd/ov; 3) „echthippokratische** Schriften:
IlQoyvcaöxLKOv^ ^A(poQi0fiol, n. &iQ(ov x. t. X.^ II. öialrtjg 3^.,
n. T. iv 9:eg>ak^ xQODfi.: S. 5 5 ff. — Für die Richtigkeit dieser
Gruppierung spricht namentlich auch die genauere Unter-
suchung der in fast allen hippokratisehen Werken enthaltenen
Hebdomadentheorie, die um so ausschließlicher herrscht, je
älter die betreffende Schrift ist, und deren Einfluß in den
jüngeren Büchern, deren Verfasser mehr der exakten Beob-
achtung als der spekulativen Theorie huldigen, sichtbar ab-
nimmt: S. 5 9 f.
B. Die Lehre von den kritisohen Tagen 60 — 86
a) Die kritischen Tage nach der Lehre der knidi-
schen Schule: S. 6off.
Die uralte Lehre von den kritischen Tagen beruht wahr-
scheinlich auf der Ansicht, daß der Mond und dessen von
sieben zu sieben Tagen wechselnde Phasen den größten
Einfluß auf Wachsen, Gedeihen und Gesundheit wie auf
Abnehmen, Vergehen und Krankheit ausübe: daher die in
der ältesten Zeit fast ausschließlich herrschende Ordnung
der kritischen Tage nach Hebdomaden: S. 61. — Die
kritischen Tage i) der Schrift Tl. ißdofidöcDV, 2) der Schrift
fl.aaQußiVj 3) der übrigen Schriften der Ejiidier; S. 6 2 f. —
Ergebnisse: S. 66 f.
b) Die kritischen Tage nach der Lehre der „echt-
hippokratischen^^ Bücher: i) Die Aphorismen und das
Prognostikon : S. 67ff.; 2) Das erste und dritte Buch der Epi-
demien: S. 69 ff. — Tabellen u. Verhältnis dieser beiden
Gruppen zu einander: S. 7 2 ff. — 3) Die kritischen Tage
in den übrigen hippokratisehen Schriften: S. 78ff. — Tabelle
und Ergebnis: S. S^ff.
Die kritischen Tage in der Lehre des Diokles von Eary-
stos: S. 85. — Die kritischen Tage bei Hippon v. Meta-
pont: S. 85 f.
Kap. YI. Flaton und Aristoteles 86—104
Beide große Sjstematiker haben vielfach Sätze der Hebdomaden-
theorieen früherer Philosophen in ihre Systeme aufgenommen:
S. 86 f. — Piatons Lehre von den sieben Teilen (Sphären) der
Welt und der Weltseele im Timaios und im Staat: S. 8 7 f. — Die
Lehre von den Itttcc %wjq<SBig und von den sieben Gründen, auf
Abhaudl. d. K. S. QMellsch. d. Wisteatch., phil.-hlBt Kl. ZXTV. vi. 16
226 W. H. BoscHEß, (mv, 6.
denen das Verhältnis der Begierenden zu den Begierten beruht: ^^^^
S. 89. — Die Hebdomade des pseudosokratischen Dialogs über
die Seele: 8. 90.
Aristoteles: S. 90ff. A. billigt die alte Einteilung des mensch-
lichen Lebens in Abschnitte von je sieben Jahren: S. 90 f. — A.
huldigt ferner der Theorie von dem Einflüsse der Siebenzahl auf
die Entwickelung der Embryonen und der kleinen Kinder: S. 92 f.
— Einfluß der Siebenzahl auf die Entwickelung der niederen und
höheren Tiere : S. 94 ff. — Weitere analoge Zeugnisse aus anderen
Schriftstellern: S. 96. — Scheinbarer Widerspruch des A. in
seiner Zahlentheorie: S. 96 ff. — Hebdomadische Ansichten des
Theophrast: S. 98. — Desgl. bei Straton: S. 99 ff. — Desgl. bei
Staseas u. Aristobulos: S. 102. — Verwandte Hebdomadentheorieen
bei Cato, Varro, Plinius usw.: S. 103 f.
Kap. TII. Die Hebdomadenlehre der Stoiker 104—142
Eklektischer Charakter der stoischen Philosophen, die sich viel-
fach an die ionischen Hylozoisten (Heraklit) und Pjthagoreer etc.
angeschlossen haben: S. 104. — Vereinzelte Zeugnisse für die
Hebdomaden theorie des Zeno (Einteilung des menschlichen
Lebens in Heptaden); sieben Vermögen (fti^i?) und sieben Be-
wegimgen (xcvri0Bi>g, motus) der Seele nach stoischer Lehre:
S. 105 f. — Die stoische Lehre (des Poseidonios) von den heb-
domadisch geordneten Gezeiten: S. 107. — Einteilung des
Monats in vier Wochen zu je sieben Tagen: S. 108. — Die
hebdomadisch wechselnden Strömungen des Euripos: S. 108 f. —
Die große Abhandlung des Poseidonios über die Siebenzahl
in seinem Kommentar zu Piatons Timaios: S. 109 ff. — Die
Quellen, aus denen wir die Bruchstücke dieser Abhandlung
zu schöpfen haben (Philo Judaeus, Anatolios, Theo Smymaeus,
Ghalcidius, Macrobius, Varro b. Gellius III, 10, Hermippos von
Berytos b. Clemens AI., Alexander v. Aphrodisias, Lydus):
S. 109 ff. — Bekonstruktion der Abhandlung des Poseidonios
n. ißöofiaöog aus Philo, Anatolios, Varro etc.: S. ii2ff. —
Weitere Bruchstücke: S. 127 ff.
Kap. YUI. Die Hebdomadenlehre der Nenpythagoreer . . . . 142—156
Abhängigkeit der neupjthagoreischen Hebdomadenlehre von
der altpjthagoreischen und ihre Identität in wesentlichen
Punkten mit der des Poseidonios: S. 142. — Das kurze Exzerpt
aus den ^Agi^iiriuxcc SeoXoyovfieva des Nikomachos von Gerasa
(bei Phot. bibl. cod. 187): S. 143. — Ergänzung und Bestäti-
gung dieses kurzen Exzerptes durch den Traktat 17. htxddoq
bei Ast, Theolog. arithmet. p. 42 ff.: S. I43f. — Das Zitat
aus Proros 77. inxaöogi S. 144. — Gleichsetzung der Siebenzahl
mit gewissen Göttemamen und anderen Begriffen: S. 144. —
Jüdisch-babylonische Ideen in der Lehre der Nenpythagoreer:
S. 145 f. — Der sonstige Inhalt der Schrift: S. 146 ff. — Die
auffallende Übereinstimmung mit Macrobius: S. 148 ff.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 227
Seite
Kap. IX. Die Hebdomadenlelire der Astrologen 156—175
Der Kult der Siebenzahl bei den Babjloniem beruht i. auf der
uralten Einteilung des 28tägigen Lichtmonats in vier den
vier Mondphasen entsprechende Wochen zu je sieben Tagen,
2. auf der später entstAndenen Lehre von der Siebenzahl der
Planeten: S. 156 — 158. — Ursprung der babylon. Stem-
deuterei: S. 159 f. — Die neuere Ansicht, daß der Ursprung
der Heiligkeit der Siebenzahl, der siebentägigen Woche usw.
in der Siebenzahl der Planeten zu suchen sei, ist irrig: S. 161. —
Die Kenntnis der babylon. Lehre von den sieben Planeten
zeigt zuerst die altpjthagoreische Schule: S. i6i. — Des
Eudoxos und Theophrastos Verhältnis zur Stemdeuterei: S. 162.
— Berossos und die ägyptische Astrologenschule: S. 163. —
Die siebentägige fortrollende Planeten woche der Astrologen:
S. 164 — 166. — Die Lehre von den klimakterischen oder
kritischen Jahren, die teils hebdomadisch, teils enneadisch ge-
ordnet sind: S. 166 — 169. — Das Weltjahr von 7777 Jahren:
S. 169. — Die Lehre von der Siebenzahl der Planeten und
deren Beziehungen zu den Farben, Metallen, ysvaBig^ Steinen,
Pflanzen, Tieren, Vokalen, Lebensaltern, Körperteilen, Trieben,
Lastern und Vermögen etc. (nebst Tabelle): S. 169 — 175.
Eap. X. Hebdomadische Miscellen 175—198
a) Sprüchwörter und volkstümliche Redensarten (An-
schauungen): S. 1 75 ff. l) Jlg Ijtra TtXfjyatg x. x.L: S. 1 76. —
2) ijtxddovXog b. Hipponax und iTtxcc nditnoi b. Piaton:
S. 176. — 3) Zenob. 4, 18. — 4) septeni cyathi: 176 f —
5) %klvai ima %al zocai xQOTtsööat b. Alkman: S. 178.
b) Geographische und topographische Hebdomaden:
S. 179 — 182. i) iitxa vf]aoi iiiyiaxai: S. 179. — Sieben
Mündimgen des Nils, Istros, Padus etc.: S. 180. — Gruppen
von je sieben Städten, Demen etc. Sieben Geburtsstätten
Homers: S. 181 f.
c) Hebdomadische Gebäude: S. i82ff.
^EnxdxalKOv, ^Eitxaaxddtov^ Septizonium, sieben Türme:
S. 182—186.
d) Die sieben Weltwunder: S. 186 — 193.
Die Zeit der Entstehung der Listen d. sieben Wunderwerke:
S. 193. — Die Septem mira praecipua Bomae und die
Septem pignora imperii Romani: S. 193. —
e) Gruppen von sieben Lyrikern, Tragikern, Kunst-
richtern etc. in alexandrin. Zeit; Varros 'Hebdo-
mades': S. 194 — 197.
f) 'Ovdftara inxccyQdfAiiaxcc: S. 197 — 198.
16
228 W. H. Koscher, [xxiv, e.
Seite
XI. Anliaiig*) 199—221
L
Zusätze zu Abhandlung 1 9 Eap. I: Die dicbomenischen, deka-
dischen, pentadischen, ogdoadischen Fristen und Wochen betr. 199 — 205
Weitere Zeugnisse für den siderischen und Lichtmonat von 27 und
28 Tagen, sowie für die Zerlegung des Monats in drei Enneaden und
vier Hebdomaden: S. 199 ff. — Die liöovvai und (laltvai (= Gezeiten)
der Gallier: S. 2 00 ff. — Pentadische Wochen der Babylonier und Perser:
S. 203. — Neun yevsal: S. 203. — Dekadische Fristen b. Griechen
und Römern: S. 203 — 205.
n.
Zusätze zu Abh. I, Kap. H: Die enneadischen Fristen und
Wochen betr 205 — 206
m.
Zusätze zu Abh. I, Kap. ni: Die hebdomadischen Fristen betr. 206 — 210
Hebdomadische Bestimmungen bei den Juden, Persern, Indem,
Chinesen etc.: S. 206 f. — Dauer des Lebens und des Schlafes des
Epimenides: S. 207. — Gerade und ungerade Zahlen: S. 207 — 208. —
Hebdomadische Bestimmungen der Ägypter: S. 208 f. — Pentadische
Fristen bei den Griechen: S. 209. — Gewaltiger Einfluß des Mondes
auf alle Organismen x«0' ißdo^döag nach Galen: S. 210. —
IV.
Zusätze zu Abh. II, Kap. I: Die Sieben im Kultus und Mythus
des Apollon betr 210 — 214
ApolloD feste an den eßöoiiat und Jamblich. v. Pythagor. 152: S. 2iof. —
Die Schlacht Kleomenes' I. bei Argos an der ißöofiri^ sein siebentägiger
Waffenstillstand und die getöteten 7777 Argiver: S. 2iif. — Die Zahl
der Jahre, welche zwischen je 2 iiexeiitlfvxcoßetg (nakiyyevsötai) des
Pythagoras und je 2 Epiphanien des Aristeas liegen: S. 2i2f. —
V.
Zusätze zu Abh. n, Kap. uff.: Die Sieben im Kultus und
Mythus der andern Götter und Heroen und die Neunzahl
in der griechischen Religion betr 215 — 217
VI.
Zusätze zu Abh. n Anhang 11 den ßoüg Bßöofiog betr. . . . 217
vn.
Zusätze zu Abh. III: Die Hcbdomadenlehren der griechischen
Philosophen und Ärzte betr 217 — 221
*) In diese Übersicht konnte natürlich nur das Wichtigste aufgenommen
werden. Das Übrige siehe im alphabetischen Inhaltsverzeichnis.
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. geiech. Philosophen u. Äezte. 229
Widerlegung der Ansichten Ziehens von den hebdomadiscben Fristen ^*^^
bei Homer: S. 217 — 219. — Spuren einer Hebdomadenlebre Demokrits:
S. 220f. — Einfluß des Mondes auf die oatQsa^ X^f^''^ (ivslol und
iy%iq>aXoi x&v ^acov: S. 221.
Berichtigungen 221 u. 240
Xn. Übersicht des Inhalts 222—239
A. Systematisolie Inhaltsübersiolit 222—229
B. AlpliabetisolieB InlialtsverzeiQhnis 229—238
C. Stellenregister 238—239
D. FoBtscripta 240
B. Alphabetisches
Die bloße Zahl bedeutet die Seite, ein
Abaris A. 31.
Abraxas A. 247.
Ägyptens Weltlage u. Weltstellung nach
milesischer Auffassung d. 6. — 7. Jahrb.
Ägyptische Hebdomaden 208 f.
Äther = oberste Begion d. Weltalls 45.
— = olympische Welt, unbeweglich 46.
&yi)iai, = &OtQiKal öfpaiQat 145.
äyyeXoi = a^dyyslot 1 45 ; s. auch Planeten.
Aiginetische Ärzte 220.
Alyxmxioi xai BaßvXtüvioi A. 223.
Alexandria Sitz e. bedeutenden Astrologen-
schule 163. 165.
Alkmaion A. 164^.
Alkyonische Tage 98 f.
Anaximander 52. A. 230.
ApoUon Agyieus s. Einzahl.
— inxafirjviaiog A. 292.
Apollokult 7. 21. A. 25. 178 f. 210.
A. 303. 211.
— (delphischer) 23. 24. A. 31.
&7ioq>QccdEg T^iiqai 199 f. A. 281.
Aristias A. 31.
Aristoteles' Hebdomadenlebre 5 f. 90 ff.
— • schöpft bisweilen aus dem Volks-
glauben 97.
aquxoi (= 7 Sterne) 54. A. 93.
Asklepiades leugnet die Lehre von d.
krit. Tagen A. 123.
Astrologie I33f. 145. 154. isöff. 161.
Inhaltsyerzeichnis. *)
vor die Zahl gesetztes A. = Anmerkung.
Athena = Ittt«? 28. 154. A. 58.
— = voüg %al ÖLavoui 38. A. 44. A. 59.
38. ^
— = vyisia A. 44.
— hat bei den Orphikem und Pytha-
goreem besondere Beinamen wie
0vXaxtxig^ IdKQai&xtg^ Ilavxsvxla etc.
144 ff.
Avöiq = iTCxdg 145.
Babylonier 145, die ersten Astrologen
und Urheber der Lehre von den
7 Planeten A. 224; s. auch Astrologie.
Berossos 162 f. A. 234.
Bosporos thrak. und kimmerischer
= Füße der Welt 50.
ßovg ?ß8onog 217.
Bnima wichtiger Jahrpunkt A. 57. 206.
207. 215. 221 ob.
Chaldäer s. Babylonier u. Astrologie.
Dekadische Bestimmungen b. Hippokrates
A. 95. 57. A. 96. 59. A. 99. 75 f.
77. 83 f. 86.
öexdfirivog (Herakles) 210.
Dekas = i -f- 2 + 3 + 4 = 1 16.
Delphische Kulte des ApoUon u. Dionysos
beeinflussen stark die Lehre der
Orphiker 23. A. 28 ; der Pythagoreer 24.
Demokedes' Kult der ißd6(irj: A. 31. 29.
*) Ich habe dieses Verzeichnis zugleich zu einigen Nachträgen (Zitaten) benutzt, die
ich z. T. 0. Höfers Spürsinn zu verdanken habe.
230
W. H. EOSCHER,
[XXIV, 6.
Demokrits Hebdomadenlehre (?) 220 unt.
Diokles v. Karystos 33 A. 48^ 60. 85.
99. 220. Vgl. Enneadentheorie u.
Hebdomadenlehre.
Dionysos hat Beziehungen zur Sieben-
zahl: 215.
Dionysos (= Zalmoxis) Schüler u. Sklave
des Pythagoras A. 32.
Doppelmonat von 60 Tagen A. 236.
Dyas 39.
Einzahl (fiovdcg) = A^oWon Agyieus 20.
21. 38.
Elemente (4) und ihre (3) interstitia
A. 78. A. 93*; vgl. 117 ob. 128 f.
Embryologie 33 ff. A. 48. 8 1 f. 92 f. 99 f.
125. 147. 148. 149.
Empedokles A. 49. 35 f. 55, s. Hebdo-
madenlehre.
ivvia TtiU&Qa 10.
Enneaden d. Indonesier 210.
— (kritische) d. Babylonier: 168.
— d. Ägypter 209; d. Griechen 217.
Enneadentheorie d. Diokles v. Kar. etc.
A. 49. 60. A. 99. A. 124. A. 220.
A. 243.
— d. Astrologen A. 124. 167 f. A. 243.
— d. Empedokles A. 49. A. 220 a. E.
Enneadische u. dekadische Fristen u. Be-
stimmungen 8. 10. A. 99. 205 ff.
207.
Enneadische Einteilung des Monats A. 48.
60. A. 99. 200.
ivvedxXivog A. 248.
ivvedfirivoi A. 54.
^EvveoTtvXov 2 it.
ivvedg der Orphiker 20. 28. A. 99.
— s. Neun.
Epicharmos A. 66.
Epimenides 205 f. 207.
Erde = 7. Teü des Weltalls 46.
— unbeweglich 46.
— Mittelpunkt des Weltalls 46.
Etrusker, ihre Hebdomadentheorie 17.
A. 254.
Etymologien , orphisch - pythagor. der
griech. Zahlwörter (iittdg = aenrdg,
i^dg = e^tg etc.) 39 A. 63. A. 219.
Eudoxos, Gegner d. Stemdeuterei 162.
A. 232,
Euripus 118 A. 172.
Fristen enneadische 8. 205 ff. 216. 217.
218.
— dekadische 8. 203. 204. 205.
— pentadische 208. 212. A. 297. 214.
— hebdomadische 2o6ff. 208 £1 A. 288.
2i3f. 217. 218.
— Htägige 207.
— 8tägige A. 288.
— hexadische (?) b. Homer 2i8f. 240.
Fristenzahlen auf andere Verhältnisse
übertragen 214.
yBved= 30 Jahre: 151;= 40(3 5)Jahre:
A. 299. 216; =110 Jahre: 203.
Gezeiten 201 ; s. Sieben.
Harmonia 129.
Hebdomaden = Monatsviertel 32.
— d. älteren Epos 8 ff.
— b. Homer 12 A. 9. 2i7ff. 240.
— b. Hesiod 13 ff.
— maßgebend für die Entwicklung des
Embryo 64.
— im Kultus u. Mythus d. Griechen 7 f.
— d. Babylonier 156 ff.
— geograph. u. topogr. 179 f.
— d. Chinesen 206 f.
— d. Inder 206.
— d. alten Testaments 206.
Hebdomadenlehre d. Orphiker 4. 18 ff.
89. 215 unt.
— d. Pythagoreer 4. 2 5 ff. 33«, 53. 89.
— d. hippokrai Bücher 5. 5 5 ff. 117.
57. 67.
— d. Solon i4ff. 90. A. 134. 91 f. 117.
— der Etrusker 17.
— des Staseas 17 A. 15. 167.
— des Empedokles 35 f. A. 53.
— des Hippon 36 f.
— des Verf. d. pseudhippokrai Buches n.
ißöofiddtav 44 ff.
— des Herakleitos 53 ff.
— des Demokritos 220 unt.
— des Hippon 55. 85 f.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 231
Hebdomadenlehre des Diokles v. Kar. 85.
A. 48^ A. 124. 99 ff. 148 ff. A. 220.
— des Archigenes A. 124.
— der Astrologen A. 124. 156 ff. 167 ff.
— des Piaton 87 ff.
— des Aristoteles 90 ff.
— des Theophrast 98.
— des Straton 99 ff. 128. 148 ff.
— des Aristobulos 102 f.
— des Aristoxenos A. 161.
— des (Pjthagoreers?) Eratokles A. 1 6 1 .
— der späteren Peripatetiker 99 ff. 1 03 ff.
— der Stoiker 104 ff.
— des Poseidonios 107. 109 ff.
— der Neupythagoreer 142 ff.
Hebdomadensucht d. alexandrin.-röm. Zeit
196 f.
* Hebdomades* Varronis iiiff. 197.
ißdofiadiTibg xal iiovadinbg 6 mQMOöfiiog
vovg (orphisch) 21.
Hebdomadiscbe (kritische) Tage der
Babylonier 164.
— Tieropfer apollinisch 212 ob. A. 296.
A. 303.
ißdofialoi %ai8ifp inh Kqrix&v fiä^a ylvBxai:
Hesych. s. v. 7tQ6ii(x%og.
ißdoiuig^ inrdg A. 93.
ißdofidg {iitxag) ov yevva ovöl yevvcttat
38. 114. 146.
— = TtccQ^ivog afirjtfOQ etc. A. 43. 115.
— xehag>6Qog 116.
— aQuovtKfotdxr} 1 1 9-
— nai^twxaxri xai (pvaiK(oxdxri 98.
— fua6xr}g ^ovddog %al ÖEMcSog 1 43. 1 46.
— =1:6 Kccxa vovv (p&g 2 1 .
— = voüg, iyUuc^ q)&g 2 1 .
— = KatQog, '^'^XV'» '■^'^va, KqUsig^
^j^dgdcxBUCy ''^Qtjg^ L4x(>atÖTi$ [?], ^Ays-
keUc^ IdtQVXfovrj^ OvXantxig^ ^Oßgt-
fiOTcdxQcc^ TqtxoyiveLa^ natmami^gj
^Ahckxoniviuc , navxev%la , ^Egydv 1^,
UoXvagrixri^ OvXo(iiXeuic^ ^Afial^iag
yivogp], Alylg^''OatQig^"OvetQog^ (Dcovyj,
A\)di],Klei(o^ 28 f. A. 40. 143 ff. 146.
154. A. 208.
— s. auch Sieben.
— = övöibIqcdxov ^sv^y dTigoTCohg
A. 206.
ißÖOfidg = ^AyyeUa 145.
— — ="Oat(ng A. 208.
— 4. Teil des Monats 200.
— = Werkzeug des Weltschöpfers 1 46.
ißd6(iri nach der Geburt kritisch 93.
A. I45^ A. 157. 93.
— läßt die Getreidesaat aufgehen 136.
— s. Demokedes.
— apollinisch 210. 211. 213.
"Eßöo^ov A. 262.
Hellespont = Schenkel der Welt 50.
'Enxd (pt) zu Olbia 1 1 f . zn Gortyn 219.
iTCxd = asTCxd 39 f. A. 60. 127. 143.
inxaßoeiov ödyiog 10. 219.
i7fxayQdfi(iccxog A. 247. 197 f.; 216; vgl.
Beitzenstein, Poimandres 263.
'ETtxdösXffoij 'E7ixa7W)(i^xat etc. A. 255.
iTtxaSevG} 12. A. 7.
invddovXog 176.
inxaBxla (-BX'qg) 14 A. 12.
iTtxarjiiBQog 6 cclodv xov &v^Q<&7tov 45.
A. 73. 63.
BTtxd^fovog 1 84.
BTtxdKavXog 136 f. A. 163.
BTtxdMg alxBtVy a:toXtoXBvai, etc. A. 248.
^ETtxaxcüfifixai etc. A. 9. A. 157*
inxafirjvtatog 32. 36. A. 53. 64. 93.
A. 292. 211.
inxdnBKXog at^ 14 A. 12^.
inxaTtoörig 13 A. 9. 14.
'EnxdTtoQog etc. 13 A. 9. A. 251.
iTixdTioQog^ 'dQqoog^ -daxofiog etc. A. 250.
^EnxdcnaXov A. 262.
^EitxaCxdötov 182 A. 257.
BnxdcpoDVog fSxod A. 263.
^Eynd^ciXKOv 182.
B7tx6QO(poi Ttvgyoi A. 157. A. 255.
Bg>d'ri(iBQOi dvoictl 2 1 1 .
Vgl. auch unter Sieben etc.
Herophilos 135.
i^dfirivcc 126 A*.
interstitia (tria) s. ^iBxa^vxrjxBg.
lonien = Zwerchfell der Welt 50.
latjfiBQlai (u. XQOTtaC) finden statt im
7. Monat 122.
Isthmos V. Korinth = Hals [?] d. Welt
50.
232
W. H. ßoSCHER,
[XXIV, 6.
KaiQog = ißSofidg (s. d.)
Klimakterische Jahre i6. 133. 154. 166 f.
Knidische Schule 5. 56. 57. A. 96*. 59.
60 ff. 65 ff. 76. 220.
Kohl (KQdfißrf) in der Lehre der Pjiha-
goreer 41.
KoXoKvtnri u. y,qIvov 177.
KovQTizig == ivvedg 20. 28. A. 99.
KQt6ig == fieiaßolii d^vQQOTCog 16 A. 13.
29. A. 42. 61. 153 f.
Kritische Tage (Termine) 5. 9. 29. 60 ff.
62. A. 100. 63. 64 ff. 84. A. 123.
A. 157. 126. 153 f. 177; d. Babylonier:
164. A. 237. 200. 219. A. 303.
libri fatales (rituales) d. Etnisker 17
A. 14.
Lichtmonat 199 f.
Xiöovvai (Ebbetage) 200 f. A. 285. 202.
A. 288.
Luft = 5 tes Element des Weltalls 45 f
liaXivcci (Fluttage) 200 f. A. 284. 202.
A. 288.
Merkverse 217.
fisxa^vrrixsg rgetg (= interstitia tria) 129.
fi6tE(i'tffvx(oötg 212.
Mikrokosmos — Makrokosmos 48. A. 89^.
Milet, Heimat des Verf. d. pseudhippokrat.
Sehr. TT. ißdofiddav 51 ; vgl. 220.
Milets Kolonialgebiet 51.
Militärdienst hört auf mit der 6. Heb-
domade loi A. 160.
Minyer (Hebdomadenkult der M.) 213.
215.
Mond beeinflußt alle Organismen ^2.
A. 156. A. I7I^ ii5f. 210. 220
(Mitte). 221 {fivekol^ iyxiq)aXoij oaxQsa^
etc.)
— ninmit die 4te Stelle im Weltall
ein 45 A. 49. 76. 147.
— u. Sonne Zeitmesser 199.
— vereinigt harmonisch in sich alle
Elemente 46 A. 78.
— hat bedeutsame Beziehungen zur
Siebenzahl 54. A. 92. 61. A. 98. 147.
230.
— hat Beziehungen zur Neunzahl A. 99.
Mond regelt die Gezeiten 107 f. 147.
— regelt die Menstruation 147.
— bleich (vor Neid) 173 A**.
Mondkult u. 7 tag. Wochen d. Araber 206.
Mondmonat von 28 (= 4x7) Tagen
j 115. 199. 202.
— von 27 (=3x9) Tagen 199 f. 205.
Necessitas 129.
nefasti dies s. anofpqaÖBg,
Neuplatoniker 1 8 f.
Neun (7) Quellen des Timavus A. 252.
Neunköpfige Hydra 216.
Neimzahl im Selene-Artemiskult 216 f.
Neun colores 217.
Neun yBvecd 203. 206. 213. 216.
Neun (10) Lyriker A. 272.
Neuntägige Woche d. Kelten A. 288.
— Fristen u. Wochen 205 ff.
Neun Dramen des Euripides A. 276.
Neunzahl s. Enneas etc.
Neupythagoreer von den Stoikern ab-
hängig 155; ihre Hebdomadenlehre
142 ff.
Nikomachos v. Gerasa s. Stellenregister.
vov^rivlai apollinisch in Sparta 211.
Nundinalwoche d. Eömer 200 f.
Obolos =7x8 Xsnxcc: A. 248.
Oboedientia (= iletOw) 129.
dyöodg = ixEXiig ^2,
Oktatjteriden (alt?) A. 3; vgl. Gruppe,
Gr. Myth. 957.
dKTccfirivoi 64.
^'OvsiQog = eTCxäg 145.
Opfer mannigfache v. Tieren in Kreta 217.
Orphiker 18 ff. 144 f.
— ihr Verhältnis zu d. Pythagoreem
19 A. 19.
— ihr Verhältnis zu Delphi 2^ A. 28.
— ihr Verhältnis zu Phlya 2^ A. 27.
Ostanes 145.
OifXofiiXeux xoü ovqavov 20. 26 (=||ag).
A. 20. 144. A. 208 (= iTtxdg).
Panaitios Gegner der Astrologie 134.
Parion (Riesenaltar zu P.) 190.
partus maior u. minor d. Pythagoreer 33 f.
xxrv, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 233
Peloponnes = Kopf d. Welt 50.
Pentadische Bestimmungen b. Hippokrates
A. 95. 57.
nsvrdg b. Philolaos A. 24.
Pergamon (alaog 'Povfplviov u. ßafiog) 1 90.
Philolaos A. 24. A. 44. 38.
Otovq = iictdg 145.
Planeten 30. 145. A. 209. 146. 161.
A. 230. 165. 183 f.
— bestimmen d. Wetter 159 f. A. 226.
Planetennamen 31. A. 47. 158. A. 225.
Piatons Hebdomaden s. Hebdomadenlehre.
Pleias der Lyriker u. Tragiker 194 ff.
Polybos (Arzt) A. 52. 125.
Pontos Euxeinos u. Maiotis = vesica
u. longabo der Welt 50.
Poseidonios' Traktat über die Siebenzahl
6. 109 ff. A. 165. 107 ff. 109 ff. 129.
134 f. A. 182. 156.
Prodromoi (Nordwinde) wehen 7 Tage
um die Sommersonnenwende 220 f.
Proros TT. eßdo(id6og 39. 127. 144.
Pythagoras u. sein Verhältnis zu den
Orphikem 19. A. 19.
— u. sein Verhältnis zu Delphi 24.
A. 31.
— Sohn Apollons etc. A. 31.
— s. Hebdomadenlehre 24 ff.
— empfiehlt d. Genuß d. Kohls 42. A. 67.
— Nachahmer d. jüdischen Ritus? 42.
Pythagoreer Erfinder der Planetennamen
ZxlJißcDVj OaCvGiv etc. 31.A. 47.A 225.
161. A. 241.
— teilen d. Menschenleben in f(ki%,iai,
von je 20 Jahren 204 f. A. 289.
Rhodos Ort der Entstehung der Lehre
von den 7 Weltwundem 192.
Sabbat (sapattu) A. 229. 164.
Sechszahl =o^AoftiJl€(a 20. 2t, = 'i\j\ritocig
A. 24. 28. 33 f. A. 2 2o. = fJt$ fwwx^
A. 219. = Zeus (?) A. 41. 240.
Seleukos A. 48. 130.
c&ttd s. inxd,
Septem bona (= brassica) 41.
septempedalia signa: A. 248.
Septemviri epulones 12.
septeni cyathi 177.
Septizonium 182 ff.
sibunduvelhafda A. 246.
Sieben (s. auch ißdo(idgj Ißdoiir} etc. u.
iTtxd etc.).
— im Alt. Testament 3. A. i. 165.
— bei den Babyloniern 156 ff. 164 ff.
— = typische Zahl 7. 10. A. 248. 180.
181. 187.
— = kritische Zahl 9. 10. 29. A. 5.
50- 51- 53- 62. A. 100. A. 157. 126.
Vgl. krit. Tage.
Sieben (böse) 173 A*. A. 246.
flfjUgai^ lifiveg, irr}^ yBveaC 7.
Ochsenhäute des Aiasschildes 10.
örifioylQomsg etc. b. Homer 1 1 .
Tjyefioveg (pvlaKcav 1 1 . 1 46.
Söhne des Eetion 1 1 .
Söhne des Polyktor 11.
Zeugen 11. A. 5^
eHateg 12. 179. 214 unt.
judices litterati 12. 214 unt.
Lochen der Spartaner 12. A. 8.
X 4 (= 2 8) Pentekostyen d. Spartaner
12. A. 8.
X 4 öxrifiara tov mCfiov; R^itzenstein,
Poim andres 262.
X 4 (= 28) Geronten zu Sparta
12. A. 8.
Lesbiennnen 1 2 .
Binder- u. Schafherden des Helios 12.
Tore Thebens etc. 14. 26. A. 32^
Titanen u. 7 Titaninnen der Orphiker 22.
Stücke des zerrissenen Zagreus 22.
dßeklöTiot 22,
naiSaqMri Ad'VQiKxxcc d. Dionysos 2 2*^
vgl. 178.
X 2 Geraren (delphisch?) 2^. A. 28.
orphische Verse beginnen mit ^Zevg^
23, A. 29.
X 1000 Verse der Thebais und des
Epigonengedichts A. 29.
(pavi^svxa {(pünvaC^ (p^iy^aia) 26. 27.
A. 34. = Planeten A. 47. 32. 49.
52. 53. 100. A. I59(^). A. i65(?).
126. 145. 151. I54f. 172. I73f.
A. 261. 198. 221. Vgl. auch Reitzen-
stein, Poimandres 263 f. 266.
234
W. H. Koscher,
[XXIV, 6.
7 xoQÖal (juQfiovlai) 2b. 28. A. 38. 30.
52. 126.
7 nXeiddeg 26. A. 32^
7 gegen Theben 26. A. 32^ 132 i. 139.
7 Sterne des Bärengestiras 26. A. 32^
7 ntviqaeig A. 32^ 43. 89. 106. A. I66^
124 f.; der Seele: 136. 145. A. 235.
7 Nilmündungen 32^ 180.
7 Planeten 30 f. 32. A. 79. 52. 87 f.
120. 157. i6of. A. 229. 161. i65f.
169 ff.
7 q)dasig (cxrificcra) des Mondes 48. 108.
A. 170. A. I7I^ 130. 147.
7 Jahre dauert jede solonische rihKlcc
15 ff.
7 Tage dauert die i. Periode des Fötus
34. 45. 50. A. 87. 63.
7 Tage braucht der Same vor der Bruma,
um zu keimen A. 57. 103. 150. A. 163.
7 Tage nach dem Werfen ist d. Pferd
wieder zeugungskräftig A. 57.
7 Tage bringen die Abgeschiedenen auf
e. XstfKov des Jenseits zu 89.
7 Tage dauern die Kccxaiirjvia 125.
7 Tage dauern die Kqovuc (Satumalia)
A. 148.
7 Tage dauert das Mondviertel (= Woche)
bei den Babjloniem 157.
4X7 Tage des Mondmonats 1 1 6 f. 157.
7 Tage dauert das Fasten des Orpheus
und der Thesmophoriazusen 2of. A. 23.
77 ster Tag des Wintersemesters = Mitt-
jahrfest d. Perser 206.
7 Tage dauert das Wehen der ßo^iai
TtQOÖQOfiot nach dem 4. Epiphi
[= 28 Juni]: Demokrit b. Lyd. de ost.
p. 263, 18W*: 220 unt.
7 Tage dauert der Nestbau der alKvoveg,
ebenso auch das xUreiv tuxI xqifpuv
xovg vEOxxovg' Plat. schol. Alkyon.
p. 3i^3 Herm. [0. Höfer].»)
7 Tage dauert d. Bau des Heptastadions
V. Alexandria 182.
Tage dauert der Widderritt Helles 215.
tägige Woche (Frist) 31. A. 48. 41.
A. 66. 163 f. 165. A. 288 (der Kelten),
tägige Krankheiten 50.
tägige Mondphasen 54. A. 92. 61.
A. 98. 130.
tägiger Waffenstillstand 211.
tägiges Fasten tötet 63. A. 104. 131.
136. 153.
tägige Fristen geknüpft an die Bruma
94 f. A. 148.
tägiges Kronosfest 207.
Monate dauert mindestens die Ent-
wicklung des geburtsreifen Fötus 32,
34. 36. A. 53. A. 54. 64. 125.
Monate dauert der Sonmier bei den
Persem 206.
Jahre dauert die Dürre auf Thera,
wo 7 Gemeinden bestehen 213.
pythagoreische Bücher d. Numa 41.
oQi^^l 42.
(SOipUti (= ^ucoxrixBg) des Arinmestos
A. 70.
XvyLoi 43. 98. 174.
ia^uii ^3. 98. 174.
Xqü^LOxa 43. 98. 170. 174.
yBV6Big 171-
Waschungen 43. A. 72.
Teile des Weltalls 45 f.
al\iuxa (nach d. Empfängnis) 45. A. 73.
A. 156; vgl. 147 (d. Samens b. d. Zeu-
gung) 214.
himmlische Gestirne bestimmen die
Zeit und die Jahreszeiten 47. 159.
Winde 47. A. 81. A. 89. A. 235.
Vgl. die 7 Himmelsgegenden d. Inder:
Rigv. 826, 3.
Jahreszeiten 48.
Lebensalter (^Atx/at) 48. 117. 172.
A. 245.
Bestandteile der Erde 48 f.
Bestandteile des menschlichen Orga-
nismus 48.
^) Wenn es außerdem hier heißt: &X%voiv] nipxB iLova xvißxovaa 00a, so fragt es sich,
ob nicht im Hinblick auf die Tatsache, daß das Eisvogelnest 5 — 7 Eier enthält (Pöppig,
Illustr. Naturgesch. d. Tierreiches H S. 143*) entweder knxd statt nivxs zu lesen ist oder
nivxs iL6vov ri inxd. Nach Aristot. de an. hi. 9, 14 freilich legt der Vogel nivxs
fidXiaxcc 6id.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 235
7 Körperteile des Menschen 49. A. 85.
123. 136. 152. 172. 174.
7 Tätigkeiten des Kopfes 49 A. 86.
7 Teile (Vennögen) der Seele 49 f. A. 87.
87. 106. 107. A. 168. 123. 174.
7 axrifiata alö^i^öemg A. 86; vgl. 151.
7 Weltteile 50. A. 89. 87. 179.
7 noXixetcct etc. (Piaton) 89.
7 Führer und Diener (?) 90.
7 Stunden A. 143. A. 155. 99. A. 156.
136. 147 f. A. 215. A. 217.
7 (musikal.) axi^ficcxcc des Eratokles A. 1 6 1 .
7 (liQi] der agfioviKij iniöv'qfiri A. 161.
7 geometr. Bestimmungen (= 3 öiaardaeig
u. 4 niqcixa) 1 1 6.
7 mathemat. Begriffe 153.
7 Teile des Dreiecks 153. —
7 xt;xlot ovqavov 120.
7 Sterne der a^xro^ 121. 146.
7 Sterne der nltidSig 122.
7 (SitXay^va 123. 152.
7 7r6(>ot %t(paXfig 124. 152.
7 Sgco^va 124.
7 9>a)vij5 (israßolaC 124.
7 ixKQC^eig rov aoafiazog 125.
7 membra interna hominis 131.
3X7 (4x7) 7ti}x£tg beträgt d. Länge
d. menschl. Eingeweide 135.
7 gradus in corpore 136.
7 compages corporis 136.
7 hypothetische Schlüsse d. Stoiker 138.
7 alkyonische Tage 94 f. 138 (vgl. Schol.
Plat. p. 393 Herm.)
7 Fuß beträgt das größte Längenmaß
des Menschen 138.
7 Ttrixeig betragen die Gebeine des
Orestes 138.
7 rhythmische Pulsschläge (?) 139.
7 Weltwunder 139. 186 ff. 192.
7 öotpol 139.
7 curricula (spatia) ludorum circensium
139-
7 Delphine, 7 Eier im Zirkus 139.
A. 199.
7 Wettreiter, 7 Wettläufer, 7 Wett-
kämpfer, 7 Rundläufe, 7 Gespanne zu
Olympia: A. 199; vgl. Charax Perg.
fr. 19 p. 640^ u. 636*, nach dem xä
iiira öTcdxta x. ögofiov r. Tävrjötv x.
iitxa a6xiq{üv bedeuten.
(pvldnifSOav u. TToXonQdxo^Bg 146.
öiccg>iQOvxcc nvoi^v xal XQoqjiqv 152.
Adler A. 242.
Metalle 170.
Steine 171.
Pflanzen 171.
Tiergattungen 171.
Triebe, Lasten, Vermögen etc. 1 7 2 f.
Todsünden 173 A* A. 246. Vgl.
Reitzenstein, Poimandres 5 2 ff. 231 f.
Sakramente A. 245.
Tugenden A. 245; vgl. Reitzenstein,
Poimandres 2^2.
Dämonen, Teufel, Hexen, Margarethen
A. 246.
Dews, 7 Amesha^penta A. 246.
Attribute Gottes A. 247.
Ttlrjyal 176.
nccnnot 176.
vT]aoi nsQas(p6vrig i^f x^ I?cd %^aXaaci[ii
Marcellus fr. i b. Schol. Piaton. Tim.
p. 368 Herm. [0. Höfer].
Vaterstädte Homers 181. A. 256.
Väter Homers: Tzetz. Prooem. Alleg.
Iliad. 59 ff. [0. Höfer j.
Völker = Reitzenstein, Poimandres
Ulf.
uQiovxig öccifAoveg: Origen. c. Geis. 6, 30.
pinnae d. samnit. Gladiatorenhelme:
Varro r. r. 142. Lucil. 3, 70«
nXevQal Hippokr. H p. 108K.
6it6vövXoi üvco X. TiXtitöog Hippokr. I.
503 K. Gels. 8, I p. 325D.
öTtovövkot X, aKOQTtlcDv Schol. Nic.
Th. 781.
intemodia scorpionum: Plin. h. n. 11, 88.
oöxä xQavlov: Galen XIV p. 720K.
maculae muraenarum: Plin. h. n. 9, 76.
aculei purpurarum: Plin. h. n. 9, 130.
nuclei pinearum nucum: Plin. h. n.
17,65.
xXtvai u. XQccTteaöai. 178.
v^tfo* (liyiCxai 179.
Flußmündungen 180.
Quellen 180. A. 252.
Städte 181.
236
W. H. EOSCHEE,
[XXIV, 6.
dfjfioi V. Patrai A. 253; vgl. Abh. 11 26.
coenacula der Septizonien 184.
^cbvcci (dia^(6(Acn:a) 185.
Türme 185 A. 262.
Kloakenstränge in Rom A. 262.
X 7 Regionen Roms A. 262.
00 X 7 Wasserbassins in Rom A. 262.
cohortes vigilum in Rom A. 262.
pignora imperii Rom. A. 262. 193.
A. 270.
iugera Liciniana A. 262.
intime Schüler des Apollonios v. Tyana:
214 unt.
Wettspiele: A. 271.
mira praecipua Romae 193.
Lyriker, Tragiker, Dichter, Kunst-
richter 1 94 ff.
erhaltene Dramen d. Aischylos, Sophokles,
Empedokles etc. 196.
Bücher A. 276.
(?) aTtofpQoideg fifUgat A. 281.
convivae und 7 pii sacerdotes 206.
Städte 206.
Vögel 207.
Stämme 209.
inrj Menmons 214.
X 10 (= 70) Ellen beträgt die Höhe
des rhodischen Helioskolosses 215 ob.
Strahlen des Helios 215 ob.
Adoranten auf e. theban. Relief 215.
Granatkeme d. Persephone 215.
Götter d. Skythen v. Theudosia 215.
iQlirjvsig und yXcbacai der Skythen
215.
X 7 (= 49) Thespiaden 2 1 5 f.
X 7 (= 49) Danaiden u. Aigyptiden
216 ob. A. 302.
Tore Thebens: 216.
(9) Köpfe der lern. Hydra 2 1 6.
nodi 217.
jahrige Kinder erhalten üntemcht 13 f.
A. 12. 91.
jährige Kinder wechseln die Zähne 15.
26. 27. A. 33. 32. 64. 100. 135.
jährige Kinder haben koyog xikeiog A. 33.
105. A. 165.
2 X 7 jährige Knskhen = rißdaxovTsg ^2.
100 f. A. 159. 105. A. 165.
3 X 7 jährige Jünglinge = avÖQBtovfUvoi
7 jährige Pferde haben alle Zähne A. 57.
7 Monate dauert die Entwicklung des
Fötus bis zur Geburtsreife: s. inxa-
(iriviatog.
Siebenmännerkollegien 1 1 f . 206. 2 14 unt.
219 unt.
Siebensesselplatz in Athen 1 1 .
Siebenteiliger Nomos Terpanders 214. -
Siebenzahl vgl. auch Hebdomaden, ißdofiäg^
inxd etc.
— b. Homer 12 f. A. 9. 2i7f. 240.
— i. d. Lehre d. Orphiker 20 ff. 89.
— = naQ^ivog &(iiqx€i)Q etc. A. 43.
— = aq%([OV ciTtdvxcDV etc. 38.
— maßgebend für die Einrichtung des
Weltalls 45.
— kritisch: 53. 62. A. 100. 177; vgl.
Hebdomaden, Krisis, krit. Tage.
— die bei weitem häufigste Zahl in den
hippokrat. Schriften 56. A. 95.
— maßgebend für d. Entwicklung des
Menschen 91 ff. i50f. 151. 152.
— maßgebend für d. Entwicklung der
Tiere 94 f.
— maßgebend für d. Gezeiten d. Meeres
u. der Meerengen (Euripi) 108 f. 121.
133- 147.
— maßgebend ftir die Entwicklung der
Zähne 135. 150.
— = Kairos, Tyche etc. 133.
— = xiketog 32.
— b. d. Ägyptern 208 f.
— b. d. Babyloniem 156 f. A. 222. 164.
— im kaiserlichen Rom A. 262.
— dem Sol (== ApoUon) und der Luna
(= Artemis -Selene) heilig A. 199;
vgl. 32 (die Sonne nimmt die 7te
Stelle im Weltensystem ein).
— Beziehung zur ^v%rj (3 fii^i/ [««Jiy]
^^X^?, 4 &Qixal) 154.
— Beziehung z. d. axoixeta [4 cxotxBux^
3 (uxa^vxrixeg]) 128 f. 152.
700 Schafe machen eine Herde ans: 214.
7777 Argiver gefallen in der Schlacht
iv T$ ißSoft^ A. 149. 1 79. 209. 2 1 1 ff.
214.
XXIV, 6] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 237
7777 gewöhnliche Jahre bilden ein
Weltjahr A. 149. A. 183. A. 202.
169. 209.
Siebentes Element des Weltalls ist die
Erde 46.
Siebente Tagesstunde 167.
Sol u. Luna im röm. Zirkus: A. 199.
Solons hebdomad. Stufenjahre 1 4 ff.
Sonne = 3. Element d. Weltalls 45.
— nach Aristarch. v. Samos 7 mal größer
als die Erde: Gompei*z, Gr. Denker^ 1 99.
Sphärenharmonie 30. 52. 88. 126 A**.
161.
Staseas s. Hebdomadenlehre.
Stoiker; ihr Verhälto. 2. d. Pjthagoreem
u. Heraklit 104. A. 164. 151. 193;
vgl. Poseidonios, Zeno u. Hebdomaden-
lehre.
Straton s. Hebdomadenlehre.
Tessarakontaden in d. Medizin etc. 34.
A. 57. A. 95. 57. A. 96. 82-, vgl.
Vierzig.
Tetras etc. 211 ob.
Theophrast 98. 162.
Thoth Messer d. Zeit und d. Raumes 214
Thraker A. 32.
Thrakidai in Delphi A. 28.
Tiias 39.
TQlöovkog 176.
Varros 'Hebdomades' 1 1 1 ff. 197.
Vierzig Tage 34. A. 51. A. 57. 212.
Vgl. Tessarakontaden.
vinolentia verursacht durch die Sonne
173 A***
Vokale (7) s. Sieben.
— vom Himmel gefallen etc. 155.
— = Musiknoten (?) 154 f.
Volksmedizin Grundlage der wissen-
schaftlichen Medizin 60. 219.
Vollmondstag = sapattu 1 64.
Wasser = 6. Element des Weltalls 46. .;
Wein hat Beziehungen zur Sonne 171.
173 A***
Weltanschauung des Verf- d. pseud-
hippokrat. Schrift, n, ißöofidSav 52.
Weltjahr A. 149. A. 183. A. 202. 169.
A. 244.
Weltkarte 51. 184.
Wettkämpfe (Beziehungen z. Siebenzahl)
A. 199.
Woche (8tägige) der Walliser A. 288.
— (Stägige) der Babylonier u. Perser:
203.
Zahlen (gerade u. ungerade) A. 108.
67. A. 115. 74. 82. 84. 207 ff. 240.
— (irrationale = 17 u. 34) 77.
— = Götter b. d. Orphikem u. Pjtha-
goreern 20.
— von zeitlichen Verhältnissen auf andere
übertragen 214.
Zahlenaberglaube u. Zahlenspielerei in
d. röm. Kaiserzeit 214.
Zahlenlehre d. Orphiker 19 f. 24.
— d. Pythagoreer 20. 24. 53. A. 161 (?).
Zahl 4: 211 ob.
— 5: 203. 208. A. 297.
— 8: 211 ob. 217.
— 15: 203 ob.
— 17: 76f. 86.
— 20: 204 f. A. 289.
— 35: i49f. 128. 152. 212.
— 50: 207.
— 54 (= 6 X 9): 207. Vgl. Plut. def.
or. II.
— 60: 209.
— 120: 207.
— 157: 207.
— 160: 207.
— 200: 207.
— 207: 205. A. 300.
— 210: A. 220. 212. 206. 212. 213.
A. 300.
— 216: (= 6x6x6): A. 220. 205.
213. A. 300. Vgl. auch Aristox. fr. 2^
(p. 279): 6ig' ixBGi zag fuxefiilJvx(a(Sei>g
tag Cv^ßeßijKvlag (des Pjthagoras)
yeyovivai^ eine Stelle die ich auch
Abh. n Anm. 15 hätte in Betracht
ziehen sollen.
— 240: 212 f. A. 299.
— 270: 212 f. A. 300.
— 3Ö5: 2i3f.
— 432 (? = 2 X 216?): A. 290.
238
W. H. Boscher,
[xxrv, 6.
Zahlenreihen bei der Entwicklang des
Fötus 212 f.
Zahlensystem der Babjlonier A. 236.
A. 244.
— s. Dekas, Djas, Einzahl, Enneas,
Sechszahl, Sieben, Tessarakontaden,
Tetras, Viei-zig.
Zehnzahl (Sswüg) 28f. jöf. A. 63. A. 272'.
Zeno (Stoiker) 105.
Zoroastres 145.
C. Stellenregister.
Aelian :r. ^^(üv 17. 15: A. 149.
Alexis fr. 3, p. 517 Mein.: 179.
Anatolios n. 6BH€cdog ed. Heiberq: i loff.
Anthol. Plan. 4, 52: A. 271.
Aristot. Metaph. 14, 6: 25 f.
Atheuaios (Arat) b. Oribas. 3, 78: A. 124.
A. 220.
Casaius Dio 37> 18: 165 f.
Cato r. r. 157, i Keil: 41.
Chalcidii interpret. Lat. . . . Timaei
Piaton.: iii ff.
Diokles v. Karystos fr. 177 Wellm.:
1)9 ff. 128.
Pittenberger Sjllog. inscr^ I p. 363:
Uuris Sam. fr. 56: A. 70.
Favonius Eulogius p. 9,22 ed. Holder:
KU.
WaWu. n. x^*a. i]^. y IX p. 934 f- K.:
A. 3-^. >»-•
n. K^u. i}|i4. / IX p. 910 K.: 210.
M^AkUt tV. 4* 1>>*^1«- 54. i^i A**. 137.
Hviuä^v^v. IWrvt Tf. fßdofi. b. Clem. AI.
Stt\»iw, : m ff.
UgÄ»<^- tV. ^0^» Ki.: 13. A. 10.
Hvvs^' '^^ ^ ^'*5^*yM;A>* A. .*8i.
H«H^vviv tK vUlvM. »\ ^ 007 K.: 199-
Hij-'^SH.' k. >iWs/^O^v: 5, .'7- 44 ff.
^ y»%*^. l av K: ^t A. 301.
'Hippocr.' Prognost.: 68 f.
— TT. vova. /J', /, 6': 65 f.
— de loc. in hom. 14: 81. A. 120.
— n. q)va. Tcaid. I p. 385 K.: 214.
Hipponas fr. 75 B.: 176.
Hom. II. O 407: 10.
— 11. O 483 f.: 9. A. 5.
— Od. l 576: 10.
— Od. 476 ff.: 9. A. 4.
— fr. p. 2 Ki.: 14. A. I2^
Horat. epist. i, 1,33: 173.
Hygin. fab. 221 — 22^: 194.
— p. astr. 2, 5: 207.
lamblich. v. Pyth. 152: 209 f.
loannes Lydus de dieb. p. 74ff. R.: i I2ff.
I76^
loannes Lydus de mens. p. 78 B.: 140 f.
Jul. Capitol. vita Clod. Alb. 5, 8: A. 242.
Macrob. in Cic. somn. Scip. i, 6, 11 ff.:
III ff
Macrob. in Cic. somn. Scip. i, 6, 36:
A. 78. 129.
Macrob. iu Cic. somn. Scip. i, 6, 77 u.
80: 123 f.
Macrob. in Cic. somn. Scip. 1,6, 78: 136.
Mart. Cap. p. 738: 128 f.
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast.
p. 42 ff.: 112 ff.
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast.
P. 43, 32 ff.: 146 ff.
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast.
p. 45: A. 156.
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast.
p. 46, 4: A. 217.
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast.
p. 49, 17: A. 209.
XXIV, 6.] Die Hebdomadenlehren d. griech. Philosophen u. Ärzte. 239
Nicom. Geras, in Theol. ar. ed. Ast.
p. 50: 124. 129 f.
Nicom. Geras, b. Phot. bibl. p. 144^. B.:
143 f.
Orphica ed. Abel fr. 148: 21. A. 25.
Orphica ed. Aeel fr. 46 u. 123: A. 29.
Palchos cod. astrol. Gr. V p. 179. ed.
Cumont: 200 f.
Pbilolaos fr. 20 DiELS: 38. A. 219. 115.
Philo Jud. de mu. opif. c. 30 iBf. : 1 09 f. 1 1 2 flf.
Philo Jud. sacr. leg. alleg. I, 4: A. 174.
Phlegon n, (iccKQoß.Yl p. 610^: 203.
Plat. Theaet. 174 E: 176.
Polyb. 2, 16: A. 252.
Proros 7t. ißöofi. 39. 127. 144.
Seleukos b. Clem. AI. Str. 6 p, 685«
Sylb.: 130.
Solon fr. 27 Berqk: i5f. 91 f. A. i35ff.
Theo Smjrn. p .103 f. ed. Hiller: i loflf.
A. I76^
Tzetz. z. Lyk. p. 263 Müller: 195.
Valer. Max. 2, 6, 16: 210.
Varro b. Gell. N. A. 3, 10: iiiff. 131.
132. 133. 197.
Varro b. Gell. N. A. 3, 10, 13: 139.
Vitruv. 7, 4 p. 156 Rose: 12.
Zenob. 3, 24: 176.
— 4, 18: i76f.
•;
240
D. Postscripta.
Zu Abh. III, S. 7 f. Wie alt die Verwendung der heiligen Siebenzahl auch
im Totenkult der ältesten Bevölkerung der Kjkladen ist, ersieht man aus den
sieben orgelpfeitenartig geordneten Terrakottaidolen, welche kürzlich in einer
„tomba eneolitica di Luros neir isola di Naxos", und zwar „in una piccola
nicchia a capo della cassa funebre" gefunden worden sind. Vgl. Milani, La Bibbia
prebabelica e la liturgia dei Preelleni, Kstratto dagli „Studi religiosi" VI (1906)
fasc. I p. 17 f. — Mn.ANi, der sie a. a. 0. S. 18 abgebildet hat, faßt sie als.„sette
idoli dattilici planetari". Ob die Bezeichnung „planetari" in diesem Falle
richtig gewählt ist, bleibt allerdings bis auf weiteres ganz zweifelhaft.
Zu Abh. Uly. S. 9 u. 2 1 8 f. weise ich gegenüber L. Ziehens Auffassung von
X 80, |[t 397 usw. darauf hin, daß auch Diels (Festschr. f. Gomperz S. 9 f.) ebenso
wie ich der Überzeugung ist, daß es sich hier um hebdomadische, nicht um
hexadische Fristen handelt.
Zu S. 72 nr. 24. Wenn Piaton Kritias 119** von den zehn Königen der
Atlantis, die sich in bestimmten Jahren im Heiligtum des Poseidon zu gemein-
samer Beratung versammeln, sagt: ol 6j] öi iviavrov Ttiiimov^ row öh ivuelXä^
exTOv, avveXiyovzo^ t6) is agrlco xal rcä itsgirtm fiigog Vaov aitoviiiovug , so
scheint er zu seiner im Verhältnis zu der uralten Volksanschauung von dem
gewaltigen Unterschiede zwischen geraden und ungeraden Zahlen ent-schieden
ketzerischen Ansicht in erster Linie durch die Lektüi'e solcher ärztlicher Schriften wie
Epidem. I und lU gelangt zu sein, in denen meines Wissens zum erstenmal gerade
und ungerade Zahlen als gleichberechtigt angesehen werden.
Abh. ni, S. 25, Z. 12 V. u. lies: vorchristl.
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