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Full text of "Die Markgrafen von Meissen und das Haus Wettin : bis zu Konrad dem Grossen"

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fA. 
1 


DIE 


MARKGRAFEN VON MEISSEN 


UND 


DAS HAUS WETTIN 


BIS ZU KONRAD DEM GROSSEN 
VON 


OTTO POSSE. 


MIT VIER STAMMTAFELN UND ACHT KARTEN. 


LEIPZIG, 
GIESECKE & DEVRIENT. 
1881. 


VORWORT. 


An einer urkundlich beglaubigten Geschichte der Markgrafen von 
Meissen und des Hauses Wettin fehlt es bisher noch vollständig, 

Wohl ist zur Aufhellung dunkeler Punkte in der álteren meisse- 
nisch- wettinischen Geschichte manches geschehen, doch blieb die 
Hauptbedingung für die Darstellung, ein Zusammentragen, sowie eine 
kritische Bearbeitung der einschlagenden Materialien noch unerfüllt. 
Dem Verfasser war es zum Zwecke der Herausgabe der ersten Haupt- 
abtheilung des „Codex diplomaticus Saxoniae regiae" vergónnt, das 
über fast alle deutschen Archive zerstreute urkundliche Material selbst 
kennen zu lernen und zusammenzutragen. Ursprünglich beabsichtigte 
derselbe, dem Programm der Redaktion entsprechend, eine das hóchst 
disparate Material verknüpfende Einleitung zu schreiben. Unter der 
Hand wuchs dieselbe zu dem vorliegenden Umfang an. 

Die Verlagshandlung entschloss sich, von diesem dem ersten noch 
nicht im Drucke vollendeten Bande beigegebenen darstellenden Theile 
eine Separatausgabe zu veranstalten, welche, weil später entstanden, 
stellenweise grössere und kleinere Aenderungen erfahren hat. 

Wer die überaus verwickelten Verhältnisse der ältesten Geschichte 
der Mark Meissen und der in ihr waltenden Geschlechter einerseits, 
die Dürftigkeit der älteren Annalen und Urkunden andererseits kennt, 
wird nicht erwarten, dass in dem vorliegenden Werke ein farbenreiches 


Bild der ältesten meissenisch-wettinischen Vergangenheit geboten ist. 
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1v 


In den Excursen wurde der Versuch einer Geographie der sla- 
vischen Gaue und Bisthümer gemacht. Mögen die von den bis- 
lherigen Anschauungen vielfach abweichenden Resultate bei einer Nach- 
prüfung ihre Bestätigung finden! Für die Zwecke der Gaugeographie 
war es nöthig, die bisher nur sehr unvollständig gekannte und falsch 
beurtheilte Matrikel des Bisthums Meissen einer kritischen Unter- 
suchung zu unterwerfen, sie selbst aber, weil vom Urkundenbuche des 
genannten Bisthums (Codex diplomaticus Saxoniae regiae IL 1— 4) 
ausgeschlossen, rekonstruirt dem Werke beizugeben. Die demselben 
zugefügten Karten und Stammbäume sollen als Erläuterung der Dar- 
stellung dienen. 

Das vorliegende Werk endet mit der Uebertragung der Mark 
Meissen an Konrad von Wettin, einem Zeitpunkte, seit welchem die 
Schicksale derselben auf’s Engste mit denen des Hauses Wettin ver- 
knüpft sind. Heinrich L von Eilenburg war es, welcher die Mark 
Meissen erwarb, durch seinen Vetter Konrad den Grossen setzte sich 
«das Geschlecht fort. Es steht uns daher im Jahre 1889 eine Jubelfeier 
bevor, wie eine solche die deutsche Vergangenheit noch nicht zu ver- 
zeichnen hatte. Auf diese Feier will der Verfasser hiermit aufmerksam 
machen: die schönste und würdigste Art, dieses seltene Jubiläum zu 
begehen, würde er darin erblicken, dass die Bedeutung Sachsens auf 
geistigem Gebiete in der Geschichte der vergangenen acht Jahr- 
hunderte sich zeige. 

Zum Schluss spreche ich noch meinem Kollegen Dr. Theodor Distel, 
welcher mich bei der Korrektur freundlichst unterstützt hat, meinen 
Dank aus. 


Dresden, am 12, December 1880. 
Otto Posse, 





VI 


‚Meissen 11. — Ernenter Angriff der Polen auf Meissen 72. — Einzug Markgraf Her- 
manns in Meissen 13. — Feldzug gegen Polen 14. — Befestigung von Meissen 14. — 
Konspiration Ekkehards mit Polen 75. — Friede mit Polen und Ueberlassung des 
Milzenerlandes an dasselbe 76. — Verfall des Bisthums Meissen 16. — Abfall der 
Polen 76. — Sendung Markgraf Hermanns nach Polen 77. — Kampf mit Polen 77. 
— Markgraf Hermann beschützt Meissen 77. — Belagerung und theilweise Zer- 
störung der Veste und Umgebung von Meissen 78. — Abzug der Polen 79. — 
"Wiederaufbau von Meissen 79. — Verödung der Mark und des Bisthums 
Meissen 80. — Bischof Eido 1 80. — Polen im Besitz der Lausitzen 80. — Ver- 
lheerender Zug der Polen bis zur Mulde 81. — König Heinrich IL in Meissen 81. — 
Gunzelin aus der Gefangenschaft befreit 82, — Friede zu Bautzen 82. — Fehde 
Markgraf Hermanns und seines Bruders Ekkebard mit dem Grafen Sigfrid 83. 
— Deren Streit mit dem Bisthum Merseburg 85. — Grenzregulirung des Bisthums 
Meissen 87. — Markgraf Hermann am kaiserlichen Hofe 88. — Zustände in Mark 
und Bisthum Meissen 89. — Bischof Eilward t 89. — Die Bischöfe Huprecht, 
Dietrich von Meissen 89. — Wahl Konrads II. zum deutschen König 90. — Mark- 
graf Hermann und sein Bruder Ekkehard wohnen der Kaiserkrönung in Rom 
bei 91. — Berathungen Konrads mit dem Markgrafen Hermann wegen der pol- 
nischen Angelegenheiten 91. — Ekkehard bei dem Kaiser 93. — Vergebliche Be- 
lagerung Bautzens durch Konrad 93. — Graf Dietrich von Wettin vertreibt die 
eingedrungenen Polen 94, — Berathungen Konrads mit Markgraf Hermann wegen 
der polnischen Angelegenheiten 94. — Belohnung der Verdienste des Markgrafen 
Hermann 95. — Zug gegen Polen und Friede 96. — Die Oberlausitz kommt an's 
Reich zurück und wird dem Markgrafen Ekkehard II. übertragen 97. — Markgraf 
Hermann + 99. — Ekkehards IT. Vorleben 100. — Markgraf Ekkehards II. Theil- 
nahme am Zuge nach Burgund und in die Champagne 101. — Abfall der Liutizen 
101. — Graf Dedo von Wettin Befehlshaber der Festung Werben 102. — Mark- 
graf Dietrich (Wettin) von der Niederlausitz wird vom Markgrafen Ekkehard IL 
ermordet 102, — Ekkehard IL wird Markgraf der Niederlausitz 102. — Be- 
günstigung der Markgrafen durch den Kaiser gegen das Herzogthum 102. — Zu- 
stand der Marken und des Bisthums Meissen 104. — Zug der Böhmen gegen 
Polen 105. — Markgraf Ekkehards II. Theilnahme an den Zügen gegen Böhmen 
105. — Vorbesprechungen des Kaisers mit Markgraf Ekkehard II. wegen des 
böhmischen Feldzugs 106. — Markgraf Ekkehard II. an der Spitze des Heeres 107. 
— Der Zug gegen Böhmen verunglückt 107. — Konrad I. trifft mit Markgraf 
Ekkehard II. Vorbereitungen zu einem neuen Zuge gegen Böhmen 109. — Mark- 
graf Ekkehard II. marschirt in Böhmen ein 109. — Markgraf Ekkehard II. bewirkt 
einen Frieden mit Böhmen 110. — Ungarneinfall 111. — Berathung mit Markgraf 
Ekkehard II. wegen des Zuges gegen Ungarn 111, — Züge gegen Ungarn 112. — 
Besprechung mit Markgraf Ekkehard IL 112. — Markgraf Ekkehard II. t kinder- 
los 118. — Verfügung über die Verlassenschaft Ekkehards II. 113. — Rückblick 
auf die Geschichte der Familie der Ekkehardiner 115. — Verhältniss der Ekke- 
hardiner zum Hause Wettin und Weimar 190. — Stammtafel der Ekke- 
hardiner 123, 





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vi 


Mainz vorenthaltenen Lehen Ottos zurückzufordern 162. — Erzbischof Sigfrid 
von Mainz erhält von Heinrich IV. die Zusage der Unterstützung in der thüringer 
Zehntenforderung 162. — Die Thüringer und Dedi greifen zu den Waffen 162. — 
Die Thüringer legen die Waffen nieder 163. — Besiegung und Gefangennahme 
Dedis und Ottos von Ballenstüdt 165. — Dedi, der Sohn des Markgrafen Dedi, erhält 
‚die Markgrafschaft Lausitz 165. — Der junge Dedi ermordet 165. — Markgraf Dedi 
aus der Haft befreit, erhält die Lausitz zurück 166, — verliert aber die Grafschaften 
im Schwaben- und Hassegau 167, — Adalbert verliert die Grafschaft zum Billings- 
hoch 167. — Erzbischof Sigfrid von Mainz und Heinrich IV. 167. — Vergleich 
zwischen Sigfrid und dem Abt zu Fulda 168. — Zustand der Mark Meissen 169. 
— Zustände in Sachsen 169. — Verschwörung der Thüringer und Sachsen 169. — 
Markgraf Ekbert II. und Dedi auf Seite der Sachsen 170. — Hoftag zu Goslar 171. 
— Dedi hält die Sachsen von Gewaltthaten ab 171. — Belagerung der Harzburg 
171. — Sendung des Wettiners Friedrich, Bischofs von Münster, an Heinrich ist 
erfolglos 171. — Friedrich tritt zur Gegenpartei über 171. — Gregor VII. 172. — 
Gregors VII. Sendung an Dedi und Genossen 172. — Vertrag von Gerstungen 173. 
— Die Mark Meissen beruhigt 173. — Dedi hält tren zum König 173. — Dedi 
und Demetrius, Fürst der Russen 173. — Die Sachsen zerstören die Harzburg 174. 
— Heinrichs IV. Macht wächst 174. — Die Marken Meissen und Niederlausitz 174. 
— Heinrich IV. verspricht dem König Wratislav von Böhmen die Mark Meissen 
175. — Schlacht bei Hohenburg 176. — Die Sachsen strecken die Waffen 176. — 
Heinrich IV. nimmt den Bischof Benno von Meissen gefangen 176. — Markgraf 
Dedi t 177.— Die Mark Niederlausitz wird König Wratislav von Böhmen über- 
tragen 177. — Markgraf Ekbert II. verliert seine in der Mark Meissen gelegenen 
Privatbesitzungen 178. — Gregor VIL fordert die Entlassung der gefangenen 
Bischöfe 178. — Koneil zu Worms 178. — Heinrich IV. im Bann 178. — Die 
sächsischen Fürsten erheben sich von Neuem 178. — Die Wettiner Dietrich und 
Wilhelm sammeln missvergnügte Schaaren um sich 178. — Die sächsischen Grossen 
werden ihrer Haft entlassen 179. — Bischof Benno von Meissen in Freiheit ge- 
‚setzt 179. — Die entlassenen sächsischen Fürsten erklären sich für die Sache der 
Sachsen 180. — Heinrich IV. und Wratislav verwüsten die Mark Meissen 180. — 
Die Wettiner Dietrich und Wilhelm versuchen vergeblich, Heinrich gefangen zu 
nehmen 180. — Markgraf Ekbert II. im Lager der Aufständischen 180. — Wra- 
tislav erhält die Mark Meissen 180. — Markgraf Ekbert IL erobert Meissen 180. 
— Heinrich zu Tribur und Forchheim abgesetzt 181. — Theilnahme des Bischofs 
Benno von Meissen an dem Fürstentage zu Forchheim 181.— DerWettiner Friedrich, 
Bischof von Münster, tritt zur Partei Heinrichs über 182. — Zug Heinrichs IV. nach 
Schwaben und Reichstag zu Ulm 182, — Markgraf Ekbert II. in die Acht erklärt 
182. — Schlacht bei Melrichstadt 183. — Der Wettiner Graf Wilhelm gefangen 
genommen und befreit 183. — Theilnahme des Markgrafen Ekbert IL. an der 
Schlacht 183. — Heinrich IV. bringt die sächsischen Grossen auf seine Seite 183. — 
Markgraf Ekbert IT. neigt mit seiner Schwiegermutter Adela zu Heinrich 184. — 
Ebenso der Wettiner Dietrich 184. — Schlacht bei Flarchheim 185. — Markgraf 
Ekbert II. sucht vergeblich die Unterstützung der sächsischen Partei gegen Bischof 





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Mark Meissen wird ihm genommen und Heinrich von Eilenburg (Haus Wettin) 
übertragen 205, — Wratislav war nie im faktischen Besitz der Mark Meissen 206, 
— anscheinend in demjenigen der Gaue Milzeni und Nisani, welche Wratislavs 
Schwiegersohn Wiprecht von Groitzsch als Leibgedinge der Tochter erhält 206. — 
Allgemeines Misstrauen gegen Markgraf Ekbert II. 207. — Ekberts II. Zug gegen 
Bischof Udo von Hildesheim 207, — gegen Markgraf Heinrich von Meissen 208, — 
gegen Wiprecht von Groitzsch 208. — Ermordung Ekberts II. 208, — Die Sachsen 
unterwerfen sich 209. — Stammtafel der Brunonen 210. 


IV. 
Die Wettiner, 


Nordschwaben 211. — Tradition über den Ursprung und die Herkunft des 
Hauses Wettin 212. — Die ältesten bekannten Glieder derselben. Dedi Y 957, 
"Thiadmarus, Theodericus de tribu Buziei 217. — Verwandtschaft des Hauses 
Wettin mit dem Markgrafen Rikdag von Meissen und dessen Sohn Karl 219, — 
dessen Hausbesitz im Schwabengau (mit Karte) 219. — Vererbung von Karls 
Alloden an das Haus Wettin 222. — Die schwäbische Abkunft des Hauses Wettin 
222. — Aeltester Besitz desselben 223. — Die Wettiner erweitern ihren Besitz 
rechts der Saale in den Gauen Neletici und Siusili 224. — Frühe Theilung des 
wettinischen Gesammtgutes unter die Vorfahren des Theod. de tribu Buzici 224. 
— Dietrich + 982 224. — Dessen Söhne Dedi und Friedrich 225. — Dedi ver- 
bündet sich mit den Böhmen gegen Otto II. 225. — Sein Zug nach Zeitz und 
Wegführung der Mutter in die Gefangenschaft 226. — Dedi steht auf Ottos III. 
Seite 227. — Dedi erhält den nördlichen Theil des Hassegaues 227, — Friedrich 
den Gau Siusili 227. — Dedi vermählt sich mit Thietburg 227. — Dedi verklagt den 
Markgrafen Werner von Walbeck 228.— Dedi wird ermordet 1009 229. — Friedrich 
erhält Dedis Grafschaft im Hassegau 229. — Vorleben Friedrichs 230. — Friedrich 
Unterbefehlshaber von Meissen 230, — erhält 1009 die provisorische Oberaufsicht 
über die Stadt 230, — die Markgrafschaft, auf welche er Aussicht hatte, wird dem 
Grafen Hermann übertragen 231. — Friedrich t 1017 231. — Wettinischer 
Familienpakt wegen Eilenburg 231. — Dietrich, der Sohn des (1009) ermordeten 
Dedi, erhält den Komitat über den Gau Siusili 232. — Dietrich werden die Graf- 
‚schaften des Vaters und dessen Lehen verliehen 232, — erhält auch Friedrichs Graf- 
schaft im Hassegau 232. — Dietrich wird die Grafschaft im südlichen Schwaben- 
gau, die Karl verloren gegangen, zurückgestellt 232. — Dietrich schliesst den 
Frieden mit Polen ab (1018) 233. — Dietrich vertreibt die Polen (1030) 233. — 
'Verheirathung Dietrichs mit Mathilde, der Tochter Ekkehards I. von Meissen 233. 
— Dietrich wird die Markgrafschaft Niederlausitz übertragen 233. — Dietrich wird 
von Ekkehard II. ermordet 233. — Ekkehard bemächtigt sich der Markgrafschaft 
Niederlausitz 233. — Dedi, Dietrichs Sohn, erhält letztere zurück 233, — auch 
wird ihm die merseburgisch -zeitzer Mark verliehen 234, — welche er seinem 
‚Schwiegersohn Wilhelm von Weimar abtritt 234. — Dedi gebietet fortan in den 
Grafschaften Hassegau, Siusili und Schwabengau 234. — Dedi bewacht die Burg 





Kloster Pegau 953. — Wiprecht tritt zu Heinrichs V. Partei über 254. — Wiprecht 
wird anf der Reise nach Rom gefangen genommen, aber wieder entlassen 26 
Wiprecht nimmt Theil an den Verhandlungen Heinrichs V. mit dem Papste 2 
— Wiprecht und die böhmischen Verhältnisse 256. — Wiprecht auf dem Zuge 
gegen den Grafen Robert von Flandern 257. — Wiprecht auf dem Zuge gegen 
Ungarn 258. — Wiprechts Gattin } 259. — Wiprecht zum Zuge gegen Polen und 
Böhmen entboten 259. — Borivoi und Wiprechts Sohn gefangen 260. — Wiprecht 
der ‚Jüngere wird gegen Abtretung der Gane Budissin und Nisani Seitens des 
älteren Wiprecht aus der Gefangenschaft entlassen 260. — Wiprecht der Aeltere 
nimmt Theil an dem stadeschen Erbschaftsstreite und der Belagerung von Salz- 
wedel 261. — Das Haus Weimar-Orlamünde stirbt aus 261. — Heinrich V. wendet 
sich gegen die Prätendenten, unter denen sich Wiprecht, Ludwig von Thüringen 
und die Markgräfin Gertrud von Meissen befinden 262. — Die weitere Bekämpfung 
derselben wird Hoier von Mansfeld überlassen 263. — Wiprecht gefangen ge- 
nommen 264. — Heinrich V. in Sachsen 264. — Graf Ludwig ergiebt sich 264. — 
Wiprecht durch seine Söhne losgekauft 264, — Ludwig wieder in Haft genommen 264, 
— Die Sachsen erheben sich von Neuem 265. — Emporkommen des Grafen Hermann 
von Winzenburg 265. — Die Markgráfin Gertrud von Meissen verbündet mit an- 
deren sächsischen Grossen 266. — Bündniss von Kreuzburg 269. — Zug Heinrichs V. 
nach Braunschweig und Halberstadt 270. — Schlacht am Welfesholz 270. — 
Hermann von Winzenburg und Heinrich Haupt von Meissen setzen während Hein- 
richs Abwesenheit in Italien den Kampf gegen die Aufständischen fort 270. 
Wiprecht aus der Haft befreit 271. — Wiprecht der Jüngere 1 272. — Wiprecht 
der Aeltere gelangt wieder in den Besitz von Groitzsch und Leissn der 
Gaue Nisani und Budissin 272. — Die Markgräfin Gertrnd von Meissen f 273 
Ihr Sohn Heinrich 1. behält Meissen und Lausitz 273. — Wiprecht verharrt auf 
Seiten der anfständischen Sachsen 273. — Ebenso tritt Hermann von Winzenburg 
auf ihre Seite 274. — Wiprecht Burggraf von Magdeburg 275. — Vorübergehender 
Friede mit den sächsischen Grossen 275. — Hermann von Winzenburg und andere 
erheben sich von Neuem 275. — Wormser Konkordat 276. — Herzog Lothar von 
Sachsen und andere Sachsen, darunter Markgraf Heinrich I. von Meissen, greifen 
wieder zu den Waffen 276. — Beilegung der Streitigkeiten 277. — Markgraf 
Heinrich I. von Meissen f 277. — Graf Konrad von Wettin erklärt sich gegen 
dessen nachgeborenen Sohn Heinrich II. und legt sich den Titel eines Markgrafen 
von Meissen bei 278. — Konrad in Jena gefangen gesetzt 280. — Markgraf Hein- 
rich 11. 4 280. — Erbansprüche Dedis und Konrads von Wettin, der Nachkommen 
Thiemos, auf die Marken Meissen und Lausitz 280. — Dedos Vorgeschichte 280. 
— Dedo $981. — Konrads Vorgeschichte 281. — Konrad ist der allein Successions- 
berechtigte 282. — Heinrich V. überträgt die Marken Meissen und Lausitz an 
Wiprecht von Groitzsch 282, — Thüringen an Hermann II. von Winzenburg 283, 
— Lothar und Albrecht von Ballenstädt verbünden sich gegen Heinrich V. 284. — 
Konrad von Wettin entkommt aus der Haft 285 — und wird von Lothar als Mark- 
graf in Meissen, Albrecht als solcher in der Lausitz eingesetzt 286. — Wladislav 
von Böhmen und Otto von Mähren eilen Wiprecht zu Hülfe 286. — Lothar ver- 


anm — 

























































XIII 


treibt die Böhmen aus der Mark Meissen 286. — Wiprecht flieht 287. — 
Wiprecht t 287. — Kämpfe mit Wiprecht dem Jüngeren 287. 


Innere Verhältnisse. 


Germanisirung und Christianisirung der Slaven 288. — Marken 290. — 
Gaueintheilung 291. — Militairische Verfassung der Marken 291. — Urbes 291. 
Burgwarten 291. .— Verfassung der Burg Meissen 293. — Auflösung der Militair- 
verfassung 293. — Erblichkeit der Lehen 294. — Die Markgrafen 294. — Ihr Ver- 
bältniss zu den Herzogen 295. — Die Vornehmen 295. — Einnahmen der Mark- 
grafen 296. — Steuern 296. — Städte 297. — Marktrecht 298. — Gerichtsbarkeit, 
Zoll- und Münzrecht 299. — Wirthschaftliche Verhältnisse 301. — Kolonisten 
301. — Forst und Jagd 301. — Machtentwickelung der über die Marken gebieten- 
den Familien: Ekkehardiner, Orlamünder, Brunonen, Wettiner 302. — Thüringen 
und sein Verhältniss zur Mark Meissen 303. — Stammtafel der Wettiner. 


EXCURSE. 
Excurs I. 


Beiträge zur Geographie der Mark und Diócese Meissen. 


Die Quellen zur Erhellung der Topographie 307. — Urkundenfälschungen 
301. — Matrikel des Bisthums Meissen 308. — Werth derselben 309. — Gau- und 
Archidiakonatsgrenzen 310. — Kirchliche und politische Grenzen 311. 


A. Die Bisthümer Merseburg, Zeitz und Meissen. 


Gründungsgeschichte der slavischen Bisthümer Magdeburg, Merseburg, Zeitz 
und Meissen 311. — Die àltesten Grenzen der slavischen Bisthümer sind aus den 
Urkundenfälschungen nicht zu erkennen 318. — Glaubhaftigkeit der Berichte 
Thietmars von Merseburg 318. — Umfang des Sprengels Merseburg vor 981 (mit 
karte) 319. — Veränderung der Grenzen der slavischen Bisthümer in Folge der 
Aufhebung Merseburgs i. J. 981 (mit Karte) 328. — Die Urkundenfälschungen 
widersprechen den hierüber mitgetheilten Relationen Thietmars von Merseburg 
331. — Restitution Merseburgs i. J. 1004 (mit Karte) 332. — Verhandlungen 
Thietmars von Merseburg wegen der noch nicht ausgeführten Grenzrecesse zwischen 
Magdeburg und Meissen 338. — Grenzrecess vom J. 1015 (mit Karte) 340. — 
Grenzrecess vom J. 1017 Febr. 22 (mit Karte) 341, — nach welchem die Mulde als 
Grenze zwischen den Bisthümern Meissen und Merseburg aufgestellt wird 342. — 
Ein neuer Grenzstreit zwischen Meissen und Magdeburg-Brandenburg wird durch 
Recess in den Jahren 1063—66 beendet (mit Karte) 342, — die Niederlausitz von 
Brandenburg an Meissen abgetreten 344. — Brandenburg erneuert seine Ansprüche 
auf die Niederlausitz im Jahre 1137 und auch noch gegen Ende des 12. Jahr- 
hunderts 347. — Moissen weist die Ansprüche durch zwei von ihm fabricirte 


XIV 


Fälschungen zurück 348. — Gestaltung des Bisthums Meissen nach der Matrikel 
von 1495 (mit Karte) 350. — Verwaltung des meissener Sprengels (Propstei, De- 
kanat, Archidiakonat) 350. 


B. Die meissener Gaue. 
Die Gaue Chutizi und Daleminzi 351. — Gau Nisani 357. — Gau Milzeni 359. 


Excurs II. 
Fragment der naumburger Bisthumsmatrikel 364. 


Excurs III. 
Die meissener Bisthumsmatrikel 366. 


Register 435. 


DIE MARKGRAFEN VON MEISSEN. 


UEBERSICHT. 


Aus verschiede- | I. Wigbert 968 t vor 978. 
nen Häusern. |II. Thietmar T 978. 
Ekkehardiner. III. ? Günther (978—982 Juli 13). 
Wettiner. IV. Rikdag t 985. 
V. Ekkehard I. 985 —1002 April 30. 
VI. Gunzelin 1002—1009 abgesetzt. 
VII. Hermann 1009— c. 1032. 
VIII. Ekkehard II. c. 1032—1040 Jan. 20. 
IX. Wilhelm IV. von Weimar 1046 — 1002. 
X. Otto von Weimar 1062—1067. 
XI. Ekbert I. von Braunschweig 1067— 1008 Jan. 8. 
XI. Ekbert II. 1068—1088 (abgesetzt). 
XIII. Heinrich von Eilenburg c. 1088—1103. 
XIV. Heinrich der Jüngere 1103—1123. 
Haus Groitzsch. XV. Wiprecht von Groitzsch 1123. 
Wettiner. XVI. Konrad der Grosse von Wettin 1123—11250. 


Ekkehardiner. 


Weimaraner. 
Brunonen. 


Wettiner. 


DIE 


MARKGRAFEN VON MEISSEN 


UND 


DAS HAUS WETTIN 


BIS ZU KONRAD DEM GROSSEN. 


Die Markgrafen von Meissen. 1 


EINLEITUNG. 


Ueber die Schicksale der frühesten Bewohner des Landes zwischen 
Elbe, Mulde und Saale herrscht tiefes Schweigen. Nach den Ueberliefe- 
rungen der ältesten Geographen hatten Hermunduren das Land vom 
Erzgebirge und Thüringerwalde bis zum Harz inne. Seit dem un- 
slücklichen Ausgange des Krieges der Markomannen mit den Römern, 
an dem auch sie Theil nahmen, verschwindet ihr Name, und da von 
einer Auswanderung der Hermunduren nichts bekannt ist, sich aber 
ebenso wenig eine Einwanderung der Thüringer erweissen lässt, so 
liegt die Vermuthung nahe, dass Hermunduren und Thüringer, die 
wir bald nach ihnen in jenen Gegenden finden, ein Volk sind !). 

Das mächtige Königreich der Thüringer widerstand lange Zeit 
dem Drángen der Slaven von Osten her, als es aber um das Jahr 531 
dem vereinten Ansturm der Franken und Sachsen erlag und ihr Gebiet 
als Nord- und Südthüringen an die Sieger vertheilt worden war, stand 
das Land den Slaven offen, und bald nach dem Falle des thüringischen 
Reiches drangen Sorben, die sich in mehrere Zweige, wie Daleminzier, 
Siusler u. a. spalteten, zwischen Elbe, Mulde und Saale ein. 

In der Zeit der Karolinger unterschied man die Slaven des rechten 
Elbufers in zwei Hauptnationen, die Wilzen oder Welataben, und nórd- 


1) Adelung, Directorium xx. und Böttiger-Flathe, Gesch. des Kurstaates und 
Königr. Sachsen 1.4. 
1 * 


BEN .— 


lich von ihnen die Abodriten. Im zehnten Jahrhundert verschwindet 
der Name der ersteren und an ihrer Stelle erscheinen neben den Abo- 
driten die Luitizier, sowie gegen Süden (zwischen Elbe und Oder) die 
ihnen benachbarten Lusizer, die sich wieder in Milzener (in der Ober- 
lausitz) und Lusizer (Niederlausitz) unterschieden. Früher hórte man 
nichts von ihnen, so lange die Sorben, noch unbezwungen von den 
Sachsen, zwischen diesen und jenen in der Mitte, beide von einander 
trennten. 

Zur Zeit der Einwanderung der Slaven war das Land, namentlich 
die Oberlausitz, noch mit dichtem Wald bedeckt, Nur in den offenen 
und ebenen, höchstens von kleinen Wüldchen und niederen Hügeln durch- 
zogenen Gegenden liessen sich die Milzener nieder, denn der schwache 
Holzpflug, dessen sie sich damals und, wie es scheint, noch lange aus- 
schliesslich bedienten, machte ihnen die Bearbeitung schwereren, stei- 
nigten Bodens unmöglich®). Die Einwanderung der Slaven erfolgte 
ohne Zweifel nicht ganz friedlich, sie mussten germanische Volksreste 
antreffen, die, soweit sie sich nicht über die Saale zurückzogen, schwer- 
lich gutwillig den Eindringlingen wichen. Zahlreiche in unseren Gegen- 
den gefundene Alterthümer deuten auf ein sehr bewegtes Leben der 
germanischen Völker der Elbauen und auf manchen Streit um deren 
Besitz, Ohne Zweifel blieb ein Theil der früheren Bewohner, welche 
ihre bebauten Güter nicht verlassen wollten, zurück, unterwarf sich 
den neuen Ankómmlingen und verschmolz allmälich mit ihnen, ein Theil 
mag sich im Stande der Leibeigenschaft noch erhalten haben ?). 

Man hat besonders wegen der fast das ganze östliche Deutschland 
bedeckenden Ortsnamen slavischen Lautes gemeint, früher sei kein 
Ort germanisch benannt und auch von Germanen nicht angebaut wor- 
den, doch dürfte diese Annahme in sich zusammenfallen, wenn man 


*) H. Knothe, Gesch. des Oberlaus. Adels 544. L. Giesebrecht, Wend. 
Gesch. 1,10. 
?) K. Preusker, Blicke in die vaterländ. Vorzeit 3,51. 





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Markgrafen, oder wie sie auch háufig genannt werden, die Herzoge 
der Thüringer, ihren Sitz hatten*). 

Anfangs mag es nur zu geringeren Reibungen zwischen Sorben und 
Germanen gekommen sein. Im Jahre 805 wurde der erste bedeutende 
Feldzug unternommen: er galt den Daleminziern. Die deutschen 
Waffen drangen siegreich vor und damit war der erste Schritt zur 
Unterdrückung der slavischen Unabhüngigkeit gethan. 

In den Kämpfen mit Sorben, Daleminziern und den andern sla- 
vischen Völkern wurden während des neunten Jahrhunderts von den 
Deutschen so bedeutende Erfolge erzielt, dass schon die Saale nicht 
mehr als Grenzscheide gegen die anwohnenden Slaven angesehen zu 
werden brauchte. Schon hóren wir nur noch von Kümpfen mit den 
Daleminziern, Bóhmen und überhaupt den mehr entfernter wohnenden 
Slaven. Wie weit jedoch in karolingischer Zeit die Eroberung nach 
Osten fortgeschritten ist, lässt sich aus den Quellen nicht ermitteln. 

Aus diesem erfolgreichen. Vordringen der Deutschen nach Osten 
erklärt sich auch der unter den sächsischen Kaisern veränderte Cha- 
racter, die veränderte Organisation der Mark. Jetzt hatte dieselbe 
nicht mehr die Bestimmung, die Reichsgrenzen zu sichern. Man ging 
aus der Defensive in die Offensive über, um die Eroberungen immer 
weiter in das feindliche Gebiet hinein auszudehnen und zugleich die 
Ausbreitung des Christenthums in den eroberten Ländern zu fördern®). 

König Heinrich war der erste, der zum Angriff gegen die Slaven 
schritt und nach einem bewussten Plane die deutsche Herrschaft auf 
slavischen Boden verpflanzte. Nach Bekämpfung der Heveller an der 
oberen Havel (Winter 928) wendete er sich gegen die südlich wohnen- 
den Daleminzier und nahm nach zwanzigtägiger Belagerung ihre Stadt 
Jahna ein. Alles ward dem Heere zur Beute, die erwachsene Bevölkerung 
erschlagen, Knaben und Mädchen in die Sclaverei weggeführt. Die Stadt 


7) Capit. Caroli M. a. 805 88. 3,135: Ad Erpisfurt praevideat Madalgaudus. 
*) v. Heinemann, Markgraf Gero 8. 


_ 





X A 


und dem Grafen Sigfrid wurde in den Grenzlündern an der Saale eine 
ühnliche Mission übertragen; auch er hatte hier eine Legation den 
wendischen Stümmen zwischen Saale und Elbe gegenüber zu verwal- 
ten, eine Stellung, die einen mehr militairischen Character hat!*), und 
aus der sich später die „Ostmark“ (Lausitz) entwickelte. 

Um das Jahr 937 starb Sigfrid. Zu seinem Nachfolger ernannte 
Otto L den Grafen Gero. Ununterbrochen wurden jetzt die Angriffs- 
kriege fortgesetzt. Bis zur Oder hin brachten die deutschen Waffen die 
slavischen Völker in Abhängigkeit. Was die Waffen nur schwer und 
langsam zu leisten vermochten, setzte jetzt der Einfluss kirchlicher 
Stiftungen durch: die Gründung der Bisthümer Brandenburg und 
Havelberg gab der Eroberung die Aussicht auf dauernden Bestand. 

Anders im Süden, Das gänzliche Schweigen der Quellen sowohl 
darüber, wer hier — Gero stand in keiner Beziehung zu diesen Gegen- 
den — das Reich vertreten, als auch über etwaige Kämpfe mit den 
Sorben deutet darauf hin, dass die an Thüringen grenzenden Slaven 
den Widerstand gegen die deutsche Herrschaft aufgegeben hatten??). 

Seit vollständiger Vernichtung der Daleminzier und der darauf 
erfolgten Erbauung der Veste Meissen um das Jahr 928 konnte das 
Land zwischen Saale und Elbe als unterworfen angesehen werden. Bis 
auf kleine versprengte slavische Reste, welche sich noch Jahrhunderte 
lang in den Saalgegenden erhalten haben, war hier die Macht der 
Slaven gebrochen; sie sind allmählich im Germanenthum unterge- 
gangen. Länger leisteten die Milzener Widerstand, erst gegen Ende 
des zehnten Jahrhunderts wurde auch ihr Land dem deutschen Reiche 
als botmässig zugefügt, doch hat sich hier slavisches Wesen am 
längsten und theilweise noch bis zur Gegenwart erhalten. Jahrzehnte 
lange Kämpfe waren dann nóthig, dasselbe gegen Polen und Böhmen 


2) Vergl. O. v. Heinemann, Markgraf Gero 8 und Waitz, Jahrb. K. Hein- 
richs I. N. Bearb. 134. 
#2) Knochenhauer, Gesch. Thür. in der karol. u. sächs. Zeit 101. 





DIE ERSTEN MARKGRAFEN VON MEISSEN 


vn. 


DAS HAUS DER EKKEHARDINER BIS 1046. 


Nach dem Tode Geros (965) scheint man die Grenzgebiete 
als vor den Einfüllen der Slaven gesichert angesehen zu haben. 
Es wurde daher die Leitung der Grenzwacht nicht wieder in eine 
Hand gelegt, sondern Otto I. liess eine derartige Veränderung in der 
Verwaltung der nordöstlichen Grenzmarken eintreten, dass die Aus- 
übung der Gewalt über das grosse Markgebiet selbst unter verschie- 
dene Grafen, welche zumeist schon unter Gero auftreten, vertheilt 
wurde. Dietrich wurde zum Markgrafen der Nordmark (spáteren 
Altmark) ernannt, die sächsische Mark an der unteren Saale und 
Mulde bis zur Elbe, mit der Niederlausitz und Polen bis zur Warthe 
(die spätere Ostmark oder Mark Lausitz), fiel an den Grafen Hodo!), 
und Thietmar, Geros Schwestersohn, erhielt die an die Ostmark an- 
grenzenden, zwischen der mittleren Saale und Mulde bis zur Elbe 
Sich erstreckenden Gaue. 

Während demnach in den nördlichen Sorbengegenden schon eine 
‘regelrechte Grafschaftsverfassung eintrat, blieb in dem südlichen und 
südöstlichen Theile Sorabiens, von der oberen Saale bis zur Elbe, 


3) Vergl. Jahrb. II. 1,147 ff. — v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 1,487. — 
Dümmler, Otto der Gr. 387. 


I 


Am Weihnachtsfeste 968 wurde Adalbert zu Magdeburg feierlich 
inthronisirt, er selbst weihte noch an jenem Tage die Bischöfe Boso 
von Merseburg, Hugo von Zeitz und Bernhard von Meissen. Letzterer 
starb bereits nach wenigen Jahren (972 Juni 14) 9). 

Aus der Stiftungsurkunde ist nicht zu ersehen, welche der Marken 
in den drei Bisthümern den Grafen Wigbert, Wigger und Günther über- 
wiesen worden, doch hat die Annahme volle Berechtigung, dass die 
Sitze der drei Bischöfe zugleich auch die Sitze der einzelnen Mark- 
grafen waren, da kirchliche Diöceseneintheilungen sich gewöhnlich 
an politische Begrenzungen anschlossen. 

Auch eine Umschau nach den Inhabern der angrenzenden Graf- 
schaften lehrt, dass nur im Gebiet dieser drei Markgrafen der Sprengel 
der drei Bischöfe liegen kann, denn um dieselbe Zeit finden wir den 
Gau Serimunt in den Händen des Grafen Thietmar (von 945—978), 
im Gau Nisizi hatte 965 wahrscheinlich, 973 mit Sicherheit Markgraf 
Udo die Grafengewalt. Im Gau Neletici aber, der späteren Grafschaft 
Wettin, finden wir 965 den Grafen Billung als Inhaber des Comitats. 
Sonach darf als gewiss angenommen werden, dass über diese drei 
Gaue resp. Grafschaften der Sprengel der Bisthümer Merseburg und 
Meissen sich nicht erstreckt hat ?). 

Den Markgrafen war der Schutz der Ostgrenze gegen die Slaven 
und damit der Schutz der Bisthümer, welche im Interesse der wen- 
dischen Mission gegründet worden, übertragen. 


nobis debita obtestamur et admonemus, ne quid in hac ordinatione archiepi- 
scopo nostro in vobis obsistat, sed secundum disposicionem nostram et suam, ut 
vobis dixerit, fiat et quecumque ab illo nudieritis, nos velle seiatis. — Thietmar 
2,14. SS. 3,750: Tunc misit eum ad sedem suam cum magno honore precipiens 
universis Saxoniae principibus, ut proximum natale domini cum eo essent. 

°) Nach einem älteren meissnischen, aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts 
stammenden Bischofscatalog, welcher jetzt verloren, aber auszugsweise in Schött- 
gen, Versuch einer Historie derer Meissnischen Bischöffe (Handschrift des K. 
Hanptstaatsarchivs zu Dresden) erhalten ist: Obiit 18. Calend. Julii anno 972. 

?) Geschichtsbl. für Stadt und Land Magdeburg 10,2. 





xd = 


sonst, als in dem ottonischen Schreiben vorkommt, nur die Mark 
Meissen übrig"). 

Wigger starb wahrscheinlich im Jahre 981'2); derselbe scheint 
keinen Nachfolger gehabt zu haben, wenigstens begegnen wir in der 
zeitzer Mark fernerhin keinem Markgrafen, was zu der Vermuthung 
führt, dass sie, weil ohne alle Verbindung mit den eigentlich slavischen 
Ländern, gleichwie auch die von Merseburg, welche ebenfalls bald aus 
der Geschichte verschwindet, in Folge der fortschreitenden Eroberung 
rasch überflüssig wurde!®). Nach dem Jahre 981 finden wir den 
Markgrafen von Meissen im Besitz der zeitzer Mark 14). 

Markgraf Günther stammte aus einem der ältesten Geschlechter 
Thüringens, welches in der thüringischen Mark reich begütert war und 
seinen Hauptsitz in Grossjena bei Naumburg hatte, wo noch jetzt 
Burgruinen Zeugniss geben von der Bedeutung des Geschlechts !5), 
das berufen war, in den Kämpfen mit den Slaven des Ostens für die 


(Stumpf 558): Cul, Urbach . . . in comitatibus Wiggeri et Willihelmi comitum. — 
975 (Stumpf 652): marca Ostmilingi et marea Brucheim in pago Turingiae in 
comitatu Wiggeri. — 977 (Stumpf 709): Sletheim in pago Turingiae in comitatu 
Wiggeri. — 979 (Stumpf 749): Bilistat . . . in comitatu Siggonis (für Wiggonis) 
comitis et in pago Winidon. — 994 (Stumpf 1021): Eskinewag in pago Germara- 
marca et in comitatu Siggonis (Wiggonis) comitis. — 997 (Stumpf 1119): in pago 
Westeregowe et in pago Vatergowe sitis et in comitatu Wiggeri comitis. Wersebe, 
Gaue 42, 46, 49£., 55. — 1001 Febr.18. Graf Wigger in der Germaramark, Wer- 
sebe, Gaue 5l f. Es sind die Grafen von Bilstein, deren Burg an der Werra lag. 
Wenck, Hess. Landesgesch. 2,462. Knochenhauer, Gesch. Thüringens 141. Auf- 
fallend wäre es jedenfalls, dass, wenn diese Grafen der Familie des Markgrafen 
angehört, sie später nicht in der Mark gefunden werden. 

#1) Hirsch, Jahrb. 1,279’ Anm. 2 und Knochenhauer a. O. 104 halten Wig- 
bert für einen Verwandten des merseburger Bischofs gleichen Namens. Derselbe 
stammt aus einem der mächtigsten Geschlechter Thüringens. Thietmar 6,26. 
SS. 3, 816; ex optimis Thuringiae australis parentibus. Vergl. a. Hirsch ebendas. 
288. Dies spricht jedenfalls nicht gegen Wigberts Markgrafschaft in Meissen. 

32) Neerol. Fuld. maj., min. (Böhmer, Fontes 3,155): 981. Wigger (Wit- 
ger) comes. Vergl. Dronke, Trad. Fuld. 181. 

13) Böttiger-Flathe, Gesch. Sachsens 1,56. 

M) Vergl. S. 22. 

#2) Vergl. S. 83. 





— 4 - 


merseburger Markgrafschaft!°). Zwar erlangte Günther die Gnade 
des Kaisers wieder, ob auch sein Amt, muss dahin gestellt bleiben, da 
der Chronist Thietmar zu verstehen giebt, dass Günther längere Zeit 
seiner Lehen entsetzt gewesen. Dies schliesst allerdings nicht die 
Möglichkeit aus, dass er nach dem Tode seines Nachfolgers Thietmar 
(978) in die wieder erledigte, inzwischen mit Meissen vereinte Mark- 
grafschaft Merseburg eingesetzt wurde, stand er doch auch nach seiner 
Aussöhnung so treu auf des Kaisers Seite, dass er im Jahre 982 mit 
ihm an den Kämpfen gegen die Sarazenen Theil nahm. Gegen diese 
kümpfend fiel in der Schlacht bei Rossano, in welcher die Blüthe 
Deutschlands, ein grosser Theil des Heeres unter dem Schwerte der 
Feinde dahinsank ?°), auch Markgraf Günther, nach dem Urtheil der 
Zeitgenossen ein tapferer Held, der in inneren und äusseren Kriegen 
sich glänzenden Ruhm erworben hatte 1). 

An Stelle des seines Amtes entsetzten Markgrafen Günther wurde 
um das Jahr 974 Graf Thietmar, der Sohn des Grafen Christian und 
der Schwester Geros Hidda®®), ernannt. Noch bei Otto I. hatte er aus 
uns unbekannten Gründen nach 965*®) in solcher Missgunst gestanden, 


?*) Vergl. Anm. 17 und 8. 17. 

2°) Lamberti ann. 982. SS. 3,65: In quo etiam proelio Idus Julii occisi sunt 
milites fortissimi id est Udo, Gebehardus, Guntherus, Bertholdus cum aliis multis. 
— Ann. Einsidl. 982. SS. 3,143: in quibus Uto et Guntharius duces occubuerunt. — 
Thietmar 3,12. SS. 3,065: prosternunt, pro dolor! 3. Idus Julii . . . comitesque 
"TThietmarum . . . Gunterium . . . Vergl. v. Giesebrecht, Kaiserzeit 1,597. — Giese- 
brecht, Jahrb. 151 meint, dass er durch treue Kriegsdienste sich und seinem Sohne 
die Gnade des Kaisers wieder zu gewinnen suchte und dem Heere nach Italien folgte. 

71) Vergl. Anm.16 und Thietmar 4,26. SS. 3,779: Is (Ekkihardus) post 
multas bellorum asperitates, quas cum patre suo Guntherio . . . passus est. 

?*) Ann. Saxo a. 965. SS. 6,619: Soror eorum Hidda nomine sancta mulier 
++ . genuit Thietmarum marchionem et Geronem Coloniensem archiepiscopum. — 
Chron. Magdeb. Meibom SS. 2,272: egregii marchionis Christiani, qui fuit pater 
Geronis Coloniensis archiepiscopi et Thietmari marchionis Nuenburgensis ecclesiae 
fundatoris. 


?? Cod. dipl, Sax. reg. I. 1,5. 965 Nov. 29 (Stumpf 389). Noch im Jahre 
965 schenkt Otto I. also seinem Getrenen praedium . .. in villa Drogobuli, quae 
Sulam et Fonam fluvios interjacet, in comitatu ejusdem comitis Thietmari. 





za 


im Serimunt, also zwischen der mittleren Saale und Mulde bis zur 
Elbe?5), Auch der Gau Nizizi gehörte zu seinem Komitat?") Die 
Lage dieser Grafschaften schloss ihn ganz von dem Kampfe mit den 
slavischen Stämmen aus?^), denn in der Ostmark übte Markgraf Hodo 
die Grenzhut, und da dessen Mark im Osten vorgeschoben war, so ist 
der von Thietmar verwaltete Grafschaftskomplex nicht als Mark im 
eigentlichen Sinne anzusehen und auch für die Zeit, in welcher er 
seinen Besitz noch nicht weiter südwürts erweitert hatte, der Titel 
„Markgraf“ für Thietmar nicht zu erweisen?!) 

Sein Ansehn bei Hofe verschaffte ihm bald eine Vergrösserung 
der Allode, aus diesen stattete er das von ihm und seinem Bruder 
Gero gegründete Kloster Thankmarsfelde?*), welches später nach 
Nienburg verlegt wurde, aus. 

Kurz nach 974, als Markgraf Günther in Ungnade fiel??), ist 
Thietmar in den Besitz der von jenem verwalteten Mark Merseburg 
gelangt. Seitdem wird ihm in echten Diplomen der Titel „Markgraf“ 
beigelegt. 

In den Besitz der Mark Merseburg gelangt, hatte sich Thietmar 
das Dorf Eythra (in der Nähe von Zwenkau), ein Geschenk Ottos L 
an die Bischöfe zu Merseburg, wider Recht angeeignet. Als der 
Bischof Giseler hierüber bei dem Kaiser Beschwerde führte, zwang 


35) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,5. 15. 20. 965 Nov. 29 (Stumpf 389). 973 Juni 2 
(Stumpf 578). 974 Nov. 2 (Stumpf 637). Vergl. Magdeb. Geschichtsbl. 10,6 f. 

?*) Vergl. S. 19 Anm. 36. 

3%) W. Giesebrecht, Jahrb. Otto's II. 150. 

?!) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,12. 970 Aug. 29 wird Thietmar in der Urkunde 
Erzbischof Geros von Köln marchio genannt, doch steht die Echtheit der Ur- 
kunde, an der schon Beckmann, Historie des F. Anhalt 1,459 zweifelte, dahin, 
Ein Original derselben ist nicht vorhanden und war schon zu Beckmanns Zeiten 
nicht mehr aufzufinden. Ebensowenig beweisend ist Cod. dipl. Sax. reg. L 1,14. 
971 Dec. 25 die Bulle Papst Johanns XIII. 

?*) Vergl. vor. Anm. 

75) Vergl. S. 15. 





E oW — 


stimmt nachweisen lässt. Nach Wigberts Tode ist demnach in Meissen, 
wie später in Zeitz, für ihn kein Nachfolger ernannt worden d. h. Merse- 
burg scheint seine Bedeutung als Grenzmark verloren zu haben, an 
seine Stelle, sowie auch nach dem Jahre 981 an die Stelle der Mark 
Zeitz, tritt Meissen, welehes in der Folgezeit vor allen die Aufgabe 
hat, die andringenden Slavenmassen zurückzudrängen und der deut- 
schen Kultur immer weiter nach Osten die Wege zu bahnen. 


weil das Itinerar am 21. Juli einen Aufenthalt zu Wallhausen gestattet, doch 
damit wird der Umstand beseitigt, dass Thietmars als eines Lebenden gedacht 
wird, da doch auch sein Tod der kaiserlichen Kanzlei bekannt war (Stumpf 731). 
Ficker, Beiträge 1,198 erklärt mit Recht den Widerspruch aus Beziehung nur 
des Actum auf die Handlung. So verliert auch der Tag jede Bedeutung für den 
Ort. Mit Ficker möchte ich aber, weil Thietmars als Lebenden gedacht wird, 
die Handlung nicht in den Herbst 980 Sept. 22 (Stumpf 774), wo Otto in Wall- 
hausen weilte, setzen, sondern in das Jahr 977, in welchem der Kaiser am 
20. Oct. (Stumpf 718) Allstedt besuchend wohl bequem Wallhausen berührte. 
Inhaltlich ist unsere Urkunde unangreifbar. Vgl. v. Weber, Archiv für die Sächs. 
Gesch. 5,242£.. Unerklärt bleibt freilich, wie es kam, dass man die im Jahre 981 
durch Thietmars Tod praktisch erledigte Urkunde noch ausfertigte. Nicht un- 
wahrscheinlich dürfte die Annahme sein, dass man dem Kloster Memleben für 
den Fall der Besitznachweisung das Diplom, weil einmal geschrieben, mit den 
beiden anderen dasselbe Kloster betreffenden Urkunden aushändigte. Wohl auch 
als Markgraf von Meissen intervenirt Thietmar bei Kaiser Otto II. für das Bisthum 
Meissen, — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,93. 983 Febr. 27 (Stumpf 835) : ob petitionem 
et interventum fidelium nostrorum, Willegisi videlicet archiepiscopi et Diemonis 
marchionis ... tradidimus quandam villam Setleboresdorf vocitatam , jacentem 
in burewardo "Boruz dicto prope fluvium, qui Albia dicitur. Vgl. Ficker, Beiträge 
1.199. Die Urkunde ist allgemein für unecht gehalten, weil die Regierungsjahre 
nicht stimmen und das Diplom aus Frankfurt datirt ist, während der Kaiser in 
Italien war. Da sie sonst keinen Anlass zum Verdacht giebt, so wird sich die 
Echtheit aufrecht erhalten lassen, wenn wir wie bei der vorigen Urkunde das 
Actum auf die Handlung beziehen. Das Itinerar spricht für das Jahr 979, in 
welchem sich (Stumpf 734) der Kaiser in Frankfurt befand. Da aber Markgraf 
Thietmar (vgl. vor. Anm.) bereits 978 gestorben ist, so werden wir die Urkunde 
in’s Jahr 977 setzen müssen, in die Zeit zwischen Juli 30 — Sept. 8 (Stumpf T10— 
712), in welcher Zeit der Kaiser von Magdeburg nach Passau gehend oder auf dem 
Rückwege (Stumpf 717. 718) recht gut Frankfurt berührt haben kann. Um so 
wahrscheinlicher ist es, dass er in der langen Zwischenzeit und wegen der be- 
deutenden Raumentfernung verschiedene Stationen gemacht hat. Nur sind uns 
aus dieser Zeit keine Urkunden vorhanden. 





— (E^ es 


reits getheilt an Thietmar gelangte. Muthmasslich erst nach dessen 
Tode, um das Jahr 980, scheint der Gau Siusili oder die Mark Eilen- 
burg davon getrennt und Albi, dem Sohne des später zum Markgrafen 
von Meissen ernannten Grafen Gunzelin, übertragen worden zu sein, 
nach dessen Tode sie an den Grafen Bezelin*?) und zu Ende des Jahr- 
hunderts an das Geschlecht Wettin gelangt ist, in dessen Händen sie 
dann geblieben, und nach dessen Hauptsitze Wettin sich in späterer 
Zeit die Familie benannt hat. 

In Folge der nach Osten fortschreitenden Eroberung verloren die 
älteren Marken an Wichtigkeit und erhielten immer mehr den Cha- 
rakter ordentlicher Grafschaften. Als nun Markgraf Wigger im 
‚Jahre 981 starb, so wurde auch die Mark Zeitz ihres Charakters als 
solcher entkleidet und mit der merseburg-meissnischen vereint #2). 


(Konradus III.) dedit Conrado predicto marchioni et suis posteris proprietatem. 
‚comicie in Rochidez ist als späte Ueberlieferung nicht beweisend, da sie nach der 
Zeit der Entstehung der Grafschaft und nicht gleichzeitig geschrieben sind. Der 
‚Chronist anticipirte spätere Verhältnisse. Ihm kam es nur darauf an, zu con- 
statiren, dass Konrad den Bezirk Rochlitz (damals bereits Grafschaft), welchen 
er als Theil der Grafschaft im Gau Chutizi verwaltete, zu Allod erhielt. Die fast 
gleichlautende Nachricht des Chron. mont. ser. a. 1143. SS. 23,145, aus nachcon- 
radinischer Zeit, beweist gar nichts, ausserdem ist provincia nicht direct gleich- 
bedeutend mit Grafschaft. Auch die Urkunde in Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,146. 1074 
[nach März 22] (Stumpf 2275): castellum Rochedez cum adjacente pago (Bezirk) 
similiter nominato ist inhaltlich nicht beweisend, die Urkunde selbst ist verdächtig 
und stammt der Schrift nach erst aus dem 12. Jahrhundert, 

40) v, Weber, Archiv für die Sächs. Gesch. N. F, 3,116. 

+") Ueber die Gaue der Mark Zeitz hat v. Ledebur in seinem Archiv 15,327 ff. 
gehandelt, ohne jedoch etwas über die Inhaber der einzelnen Gaue nach Wiggers 
"Tode beizubringen. Ueber die Geschichte derselben herrscht Dunkel, da die 
Veberlieferung des eilften und zwölften Jahrhunderts so dürftig ist, dass wir für 
den Gau Dobena erst 1122 den Grafen Adelbert von Eberstein als Inhaber des- 
selben nachweisen können (Lepsius, Bischöfe von Naumburg 1,238). In dem Gau 
Zwicowe wird gar kein Graf erwähnt und von den Grafen des Gaues Puonzowa 
hören wir seit Wigger nichts mehr. (Lepsius, 1,173 und 180). Sicher nachweis- 
bar sind die Markgrafen von Meissen im Besitz der Grafschaft in folgenden 
Ganen: Ekkehard II. 1039 im Gau Weta (Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,86) und 1046 
(ebendas. 105), 1041 im Gau Tucherin (ebendas. 91), Otto 1060 im Gau Geraha 
(ebendas. 116), 1066 im Gau Plisni (ebendas. 132), Ekkehard II. 1040 (ebendas. 





1 


westlich bis Böhmen. Höchstwahrscheinlich reichte sogar der Gau 
Nisani noch weiter südwürts und schloss denjenigen Theil Bóhmens 
mit ein, welcher durch den vom Jeschkenberge bei Reichenbach bis 
an die Elbe bei Schandau sich fortsetzenden Gebirgszug von der 
übrigen Grundmasse Bóhmens getrennt wird. 

Erst nach vollstándiger Unterwerfung der heidnischen Milzener 
zu Ende des zehnten Jahrhunderts wurde auch deren Land als Gau 
Milsca oder Budissin, und zwar als Pertinenzstück der Mark Meissen 
zugefügt. Im Westen von der Pulsnitz und Gau Nisani, im Norden 
vom Gau Lusizi, im Osten vom Pober, im Süden vom bóhmischen Gau 
Zagost begrenzt, bildete er nach der Eroberung durch die Deutschen 
mit den Gauen Daleminzi und Nisani den Sprengel des Bisthums 
Meissen, erst viel später wurde der Gau Lusizi dazu geschlagen. 

Die mit Meissen vereinte Mark Merseburg bestand ursprünglich 
aus dem Gau Chutizi, zwischen der unteren Saale und den beiden 
Mulden, sowie dem Gau Siusili, welcher sich im Norden diesen an- 
schliessend bis zum Gau Nizizi d. h. in die Gegend nórdlich von 
Pouch und Düben erstreckte. 

Siusili und Chutizi bildeten zusammen mit dem bis in die Gegend 
von Eisleben sich erstreckenden südlichen Theile des Hassagaues jen- 
seits der Saale das Bisthum Merseburg. Als es aber 981 aufgelöst 
wurde, so fiel derselbe an das Bisthum Halberstadt, und bei der 
Wiederherstellung Merseburgs im Jahre 1004 wurde nur ein kleiner 
Theil, der Burgwart Merseburg, wieder zurückgegeben 42), 

Die den zeitzer Bisthumssprengel umfassende Markgrafschaft 
stand gegen Westen längs der Saale bis zum Einflusse der Unstrut 
mit der erzbischöflichen Diócese Mainz, gegen Norden und Nordosten 
mit Halberstadt und Merseburg, dann weiter óstlich mit dem meissner 
und südlich mit dem prager, regensburger und bamberger Sprengel 
in Berührung. Derselbe umfasste die Gaue Weitao, den Landstrich 


#2) Näheres über die meissner Gaue vergl. Excurs I. 





EEE > 


mit dem Stammvater dieses Hauses Dietrich den Geburtsstand des 
sächsischen Edeling getheilt**). Neben der Markgrafschaft Meissen 
Grafschaften im Sehwabengau**), und zwar den südlichen Komitat 
zwischen Eine, Wipper und Saale*?). Dass er hier grossen Grund- 
besitz hatte, erhellt aus der Gründung des in jenem Gaue gelegenen 
Klosters Gerbstedt 5%), durch ihn und seine Schwester Eilsuit, denn 
meist nur mächtigen Grundbesitzern des Gaues wurde das Amt der 
Grafschaft über denselben verliehen und die Verwandtschaft mit dem 
Hause Wettin, welches nachweisbar aus dem Schwabengaue stammt?4), 
lässt jene Gegenden als die Heimath Rikdags erkennen. 

Auch die Nachbarschaft des Schwabengaues mit Magdeburg ge- 
stattet den Schluss, dass Rikdag identisch mit dem im Jahre 973 
als Vogt des dortigen Erzbisthums genannten ist5?). Die Vogtei 
erhielt er wohl als Graf der an-das erzbischöfliche Gebiet angrenzen- 


57) Eccard, Hist. gen. Sax. sup. 157 vermuthet ohne Grund, dass Rikdag 
die Schwester des Markgrafen Günther geheirathet habe, um damit zu erklären: 
rationem, ob quam Gantherii posteri suecessionem Riedagi ejusque filii Caroli 
collegere eorumque haeredes facti sunt. Hoppenrad, Oratio de monasteriis Mans- 
feldensibus nennt als Gemahlin Rikdags illustrissima Lukardis, ohne eine Quelle 
dafür zu haben. 

55) Mittheil. des Ver. für Anhalt. Gesch. u. Alterth. 1,80. 

**) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,35 u. 36. 985 Jan. 28 (Stumpf 877) unvollzogen 
und ohne Namen des Komitatsinhabers, den wir erst aus der Urkunde 985 Febr. 5 
(Stumpf 878) kennen lernen: curtem Vualbechi dictam, in pago Suevon et in 
comitatu Rihtagi comitis sitam. Die erste Urkunde ist nicht vollzogen. Das 
Monogramm hat keinen Vollziehungsstrich, hinter Actum ist Raum für den Ort 
und die Apprecatio, ebenso im Texte für zwei Grafennamen gelassen. Auch das 
Siegel fehlt. Wohl ist das Sehriftstück ein Entwurf, da die Schenkung in dei 
Urkunde, die wenige Tage nachher am 5. Febr. ausgestellt ist, wesentlich in an- 
derer Fassung erscheint. 

5^) Ann. Saxo 985. 88. 6,633: Hie Ricdagus eum sorore sua nomine Eilsui 
vonstruxit et fundavit cenobium, quod Gerbizstidi dieitur. Ubi eadem soror illiu: 
sanctimonialibus prefuit, ibique sepultus est ipse eum filio suo Karolo et plurimi: 
de eadem cognatione. 

?!) Vergl. Abschnitt IV, E 

5?) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,17. 973 Oct. 22 (Stumpf 612): per manus advo 





Ed" — 


die Luitizer, welehe bereits im Jahre 977 zum Heidenthum zurück- 
gekehrt 5%) waren, und plünderten Havelberg und Brandenburg: es 
schien, als hätten sie es auf Vernichtung des christlichen Elementes 
abgesehen. Da eilten die sächsischen Kriegshaufen herbei, geführt 
von ihren Grossen, dem Erzbischof Gisiler, Bischof Hilliward von 
Halberstadt, dem Markgrafen Dietrich von der Nordmark und den 
übrigen Grafen, an deren Spitze Markgraf Rikdag stand 5°). An der 
Tanger würden die Feinde zwar zum Rückzug über die Elbe gezwun- 
gen, aber Dauerndes war hiermit nicht erreicht, der Feind war ge- 
schlagen, jedoch nicht vernichtet, und bald erhoben sich die Slaven 
von Neuem. 

Kaiser Otto IL starb am 7. Dez. 983 zu Rom*?), grade als 
seinem Sohne Otto IIL in Aachen die Königskrone aufgesetzt wurde. 
Sogleich trat dessen Vetter, Herzog Heinrich von Baiern, welcher 
seiner Haft in Utrecht entlassen war, mit dem Versuche hervor, die 
Vormundschaft über den dreijährigen Otto II. und damit die Krone 
an sich zu reissen. Auf einem Fürstentage zu Quedlinburg liess er 
sich als König huldigen, doch an der Treue der sächsischen Grossen 
scheiterte Heinrichs Verrath. Mittlerweile hatten sich diese, unter 
ihnen Markgraf Dietrich von der Nordmark, an der Spitze der Grafen 
des Ostens Ekkehard, des gefallenen Markgrafen Günthers Sohn, die 
Grafen Bio und Esiko von Merseburg, in der Hesseburg bei Wolfen- 
büttel versammelt und schwuren dem Könige Otto den Eid der Treue. 
Markgraf Rikdags geschieht hierbei keine Erwühnung, doch stand er 
offenbar, wie auch spüter, auf der Seite Ottos. 

Mit einem Haufen Bewaffneter zoz Heinrich herbei, die Ver- 





^5) Ann. Hildesh. 983 88. 3,64: Sclavi rebelles effecti sunt. 

®) "Thietmar 3,11, SS, 3,765: cum marchione Thiedrico caeterisque comiti- 
bus Riedago (an der Spitze der mit ihm genannten Grafen). 

*^) Thietmar 3,10. 11. Chron. Saxo 983, Vergl. Giesebrecht, Jahrb. 10,1 ff. 
und Gesch, der deutschen Kaiserzeit 1,604f. L. Giesebrecht, Wend. Geschichten 
1,204f. 





— - = 


legte eine böhmische Besatzung hinein. Auf sein Verlangen vertrieb 
auch die waukelmüthige, wohl grösstentheils aus Slaven bestehende 
Menge den Bischof Volkold**), und damit war der Stiftung des 
‚grossen Otto im Wendenlande ein Ende gemacht. 

Inwieweit Rikdag an den in der Folgezeit gegen die Slaven unter- 
nommenen Feldzügen Theil genommen, darüber berichtet keine Quelle, 
wir erfahren nur, dass der tapfere und gefeierte Markgraf im Jahre 985 
starb) und in dem von ihm begründeten Kloster Gerbstädt be- 
graben wurde. 

Rikdag hinterliess ausser einem Sohne Namens Karl zwei Töchter. 
Die eine, Gerburg, starb am 30. Oct. 1022 als Aebtissin von Quedlin- 
burg, und weiss der Chronist ihre Gelehrsamkeit zu rühmen*5). Die 
andere, deren Name uns nicht überliefert ist, verheirathete sich um 
das Jahr 985 mit Herzog Boleslav von Polen, der sie nach einigen 
Jahren verstiess®®), 

Auf Karl ging nur die Grafschaft, welche sein Vater im Schwaben- 
gau hatte, über®”). Sei es nun, dass er noch nicht das männliche Alter 


mit dem Markgrafen Rikdag und setzt deshalb die Einnahme von Meissen in's 
Jahr 985. Vergl. Ritter, Aelt. Meissn. Gesch. 105. 

*”) Thietmar 4,4. Wilmans, Jahrb. 25ff. Ritter, Meissn. Gesch. 105 schliesst 
daraus, dass Wagio nur ein wenig mit den Einwohnern zu sprechen brauchte, um 
die Uebergabe der Stadt zu erwirken, dass die Einwohner in der Stadt Meissen zu 
dieser Zeit noch die sorbischen Mucken gehabt, und deswegen sich sogleich zu den 
Böhmen geschlagen haben, um der Deutschen Herrschaft loss zu werden. 

©) Vergl S. 15 Anm, 50. Necrol. Fuld. (bei Böhmer, Fontes 3,158): 985 
Rihdag comes. — Thietmar 4,5. SS.3,769: Post mortem Ricdagi marchionis incliti 
Ekkihardo succedente. Ann. Quedlinb. a. 985 SS. 3,67: Thiderieus et Ricdach 
marchiones praeclari obierunt. 

%) Ann. Quedlinb. 1022 SS. 3,88: Ricdagi marchionis praeclara filia, Ger- 
burg nomine dicta, studiis liberalibus a primaevo juventutis flore honestissima 
exercitatione irretita omnigenisque virtutum gemmata insigniis, 3. Calend. No- 
vembris terrae quod suum, Deo quod proprium, praesentavit. 

) Thietmar 4,37. SS. 3,784: Duxit hic Rigdagi marchionis filiam, post- 
modum dimittens eam. Vergl. Zeitschr. für die österr. Gymnasien 1867. S. 345. 

#7) Cod. dipl, Sax. reg. I. 1,38. 992 Jan. 6 (Stumpf 952): curtem predictam 
Vvalbisei in comitatu Karoli comitis sitam cum villis sic nuncupatis Quenstedi, 








ee t- 


eines thatkräftigen Mannes bedürfe, sollten die Errungenschaften, 
welche hier die Deutschen davongetragen hatten, nicht ganz verloren 
gehen, sollte das Ansehn, in welchem das Reich bei den Slaven ge- 
standen, völlig wieder hergestellt werden. 

Durch den Tod Dietrichs und Rikdags waren die Nordmark und 
die thüringisch-meissnische Mark erledigt. Mit Uebergehung der 
Söhne beider, welche wegen ihrer Jugend der an sie zu stellenden 
Aufgabe nicht gewachsen erscheinen mochten, wurde die Nordmark 
an Lothar von Walbek, die meissner Mark an Ekkehard, den Sohn 
jenes seiner Würden entsetzten thüringischen Markgrafen Günther, 
welcher im Kampfe gegen die Sarazenen im Jahre (982) seinen Tod 
gefunden, übertragen?*). Damit war die Verbindung zwischen den 
wendischen Marken, wie wir sie noch unter Dietrich wahrnehmen, 
aufgelöst?°). Seitdem bestanden ausser der billungschen Mark nur 
noch drei Markgrafschaften gegen die Wenden, welche unabhängig 
von einander und von dem sächsischen Herzogthum, allein nur von 
dem Könige vergeben wurden’*), die Nordmark, die Ostmark oder 
Mark Lausitz und die thüringische Mark oder Mark Meissen. 

Unter der Leitung seines Vaters Günther hatte Ekkehard die 
Watfen zu führen gelernt, mit ihm gemeinsam am italienischen Feld- 
zuge Theil genommen’). Je mehr er zum männlichen Alter heran- 


=) Vergl. S. 15. 

73). Vergl. v. Giesebrecht, Gesch. der deutschen Kaiserzeit 1,634. 

7€) Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. 7,70. Die Markgrafen werden zu- 
nächst allgemein als Sächsische und Thüringische bezeichnet. Dem Gebiet der 
letzteren hat dann die feste Burg, welche Mittelpunkt der Vertheidigung war, den 
Namen Mark Meissen gegeben , der im elften Jahrhundert gebräuchlich ward (zu- 
erst 1064). Nicht vor dem zwölften dagegen lassen sich die Bezeichnungen Ost- 
mark oder Mark Lausitz und Nordmark nachweisen. 

75) Vergl. S. 15. Thietmar 4,26. SS. 3,779: Is (Ekkehardus) post multas 
bellorum asperitates, quas cum patre suo Guntherio, ab honore suo diu suspenso, 
perpessus est, ad gratiam imperatoris secundi [Ottonis] et ad patriam honorifice 
cum remearet Thietmari comitis viduam et Bernhardi ducis sororem, nomine 
Suonehildam, in matrimonium sibi copulavit, ex eaque primogenitam nomine 





a i ues 


burg scheint sich von Alters her das Eigenthumsrecht des Hauses er- 
streckt zu haben, wie sich wenigstens aus der Fürsorge der Sühne 
Ekkehards für jenen Ort erklären lässt. In Folge jener Erwerbung 
der markgräflichen Würde erweiterte später das Haus Gena seinen 
Besitz über die Gaue der alten merseburger und meissner Marken. 
Die Bedeutung des Geschlechts ward noch besonders dadurch erhöht, 
dass Markgraf Ekkehard Swanehilde, die Tochter des müchtigen 
Billug und Schwester des Herzogs Bernhard von Sachsen, die 
Wittwe des (978) verstorbenen Markgrafen Thietmar, als Gattin 
heimführte*4). 

Der Erfolg zeigte, wie Theophano vorausgesehen, dass der Mark 
Meissen ein Mann von der Energie Ekkehards Noth that. Zwar hatte 
sich zu Ostern 985 Boleslav dem König Otto III. scheinbar unterworfen, 
doch war Meissen und das Land der Milzener noch nicht wieder 
herausgegeben®®), es bedurfte erst eines Feldzuges, um ihm das Er- 
oberte zu entreissen: 986 zog ein sächsisch-thüringisches Heer gegen 
ihn zu Felde. Der junge König selbst rückte in das Land der Slaven 
ein und verwüstete es mit Feuer und Schwert$*), 


Als auch im folgenden Jahre die Heerfahrt erneuert wurde, unter- 
warfen sich die Slaven und lieferten die Vesten an der Elbe, darunter 
jedenfalls Meissen, an die Deutschen aus, welche die Burgen wieder- 


"Mogontiensi, in loco ubi Sala et Unstrod confluunt . . . Sed post plures annos 
inde translatus est cum multis aliis de eadem progenie in civitatem Nuenburh, 
non procul a priori loco in descensu fluminis Sale. 

5^) Vergl. S. 21 und Anm. 75. 

55) L. Giesebrecht, Wend. Gesch. 1,268. 

*5) DieChronologie der beiden Züge wird durch die Ann. Quedlinb. 88. 3,67 
bestimmt. lrrig setzt Wilmanns, Jahrbücher 36 den Reichstag von Quedlinburg 
in's Jahr 986. Vergl. a. L. Giesebrecht, Wend. Gesch. 1,267. Thietmar 4,5 zieht 
die Ereignisse zusammen. Ann. Quedl. a. 986 SS. 3,67: Otto rex adhuc puerulus 
cum magno exercitu Saxonum perrexit in Sclaviniam, ibique ad eum venit Misacho 
.. . Qui simul progredientes devastaverunt totam terram illam incendiis et popu- 
lationibus multis. 





SERIE 


An den weiteren furchtbaren Kämpfen gegen die Slaven zwischen 
Elbe und Oder nimmt in Zukunft Ekkehard den regsten Antheil. 
Lag doch auch die ganze Kriegführung allein auf den Markgrafen. 

Zunächst galt es die Liutizen, welche Boleslav gegen Herzog 
Miseco von Polen herbeigerufen hatte?*), zu strafen. Auf Bitten des 
letzteren sandte die Kaiserin Theophano unter anderen den streitbaren 
Erzbischof Gisiler von Magdeburg und den Markgrafen Ekkehard. 
Doch Boleslay fürchtete das vorzüglich gerüstete Heer, wich einem 
Kampfe aus und ‚schloss Frieden. Zugleich bat er die Heerführer, 
sich mit ihm zu Miseco zu begeben und für ihn wegen Herausgabe 
seiner Besitzungen zu vermitteln. Freilich scheinen diese Verhand- 
lungen ohne grossen Erfolg geblieben zu sein®s). 

Im Jahre 993 wurden drei Feldzüge gegen die Wenden unter- 
nommen. Markgraf Ekkehard eilte an der Spitze eines sächsischen 
Heeres der von den Liutizen hart bedrängten Stadt Brandenburg zu 
Hilfe, ohne aber etwas zu erreichen, denn ein Theil des Heeres zog 
sich vor den ungestümen Angriffen der Feinde in die Stadt zurück, 
der andere wurde niedergehauen®®). Die Folge dieses Missgeschickes 
war, dass fast das ganze Wendenland ausser den Sorben auf dem 
linken Elbufer zu den Waffen griff. 

Mehrere mühevolle Feldzüge waren hierauf (995) von so wenig 
Erfolg begleitet, dass man sich im Anfang des Jahres 996 einen 


ab equivoco ejus et filio sepe expulsus, toties a marchione Ekkihardo reducitur, et 
magnas patitur injurías. 

**) Ann. Hildesh. 990. 88. 3,68: Misacho et Bolizlawo duces Sclavorum 
gravibus inimicitiis inter se conflixerant. Thietmar 4,9. 

5) Thietmar 4,9. SS. 3,770: Bolizlavus Liutieios suis parentibus et sibi 
semper fideles in auxilium sui invitat; Miseco autem predictae imperatricis ad- 
jutorium postulat . . . Quae . . . Gisilerum ejusdem (Magadaburg) archiepiscopum, 
comitesque hos, Ekkibardum . .. eo misit. Vgl. L. Giesebrecht, Wend. Gesch. 1,273. 

?5) Thietmar 4,15 SS. 3,774: celeriter eo misit Ekkihardum marchionem et 
tres avunculos meos... . interrupti sunt ab hostibus . . . et una pars ex nostris in 
urbem venit, alia vero, quae remansit, cesis militibus nonnullis, rediit. Vergl. 
L. Giesebrecht, Wend. Gesch. 1,280. 





— 88 — 


Rom und nahm an den Kümpfen gegen die Feinde des Kaisers den 
regsten Antheil!9?), Im Vertrauen auf seine Tüchtigkeit übertrug man 
ihm die Leitung der Belagerung der uneinnehmbaren Engelsburg, in 
welche sich der aufrührerische Graf Crescentius geworfen hatte. Tag 
und Nacht stürmte er das Kastell. Nach wenigen Tagen gelang es 
ihm, mit gewaltigen Maschinen und auf Leitern die Mauern zu ersteigen. 
Auf des Kaisers Geheiss liess er Crescentius enthaupten, dann den 
Leichnam und zwölf Anhänger des Empörers vor der Stadt an den 
Füssen aufhängen (am 29. April 998) 19%). 

Noch vor dem Kaiser kehrte er heim, wohl erheischten neue 
Angriffe der Wenden seine Anwesenheit, in Meissen empfing er 
(Februar 1000) Otto!%®), der Ende des Jahres 999 wieder in Deutsch- 
land wart‘). Möglich, dass die Milzener sich erhoben — das Jahr 
ihrer Unterwerfung ist uns nicht bekannt — sie mussten ihre an- 
geborene Freiheit aufgeben 194), 

In welchem Ansehn Ekkehard bei dem Kaiser stand, beweist 
nicht nur der Umstand, dass derselbe von allen sächsischen Grossen 
'am meisten in dessen Umgebung weilte 1%), sondern auch die 


100) Thietmar 4,21 und 26. SS. 3,779: Imperatore et Ekkihardo pariter tune 
in Romania commorante. Stumpf 1129. 

1) Thietmar 4,21. SS. 3,776: domum Thiederici . . . Ekkihardum marchio- 
nem impugnare jussit. Qui eandem perdius et pernox lacescere non desistens, 
tandem per machinamenta alte constructa ascendit, et eundem decollatum voce 

per pedes laqueo suspendit, et timorem cunctis presentibus ineffabilem 
intulit. Vergl. v. Giesebrecht, Kaiserzeit 1,703. 

#02) Nach Thietmar 4,98 und Stumpf 1212 und 1213 muss Otto im Februar 
auf dem Wege nach Gnesen in Meissen gewesen sein. Thietmar 4,28. SS. 3,780: 
Deindeque recto itinere Misnensem tendens ad civitatem, a venerabili Egedo, 
hujus aecclesiae episcopo, eta marchione Ekkihardo, qui apud eum inter pre- 
cipuos habebatur honorabiliter accipitur. 

1) Stumpf 1210. 

395) Vergl. S. 35. 

95) Thietmar 4,26. SS. 3,779: Qui (Ekkehardus) cum tercioOttoni multum 
placeret et apud eundem inter alios primates plurimum valeret ... Wir finden 
Ekkehard als Intervenienten in der Umgebung des Kaisers. So Cod. dipl. Sax. 





AE. 


meinsame Wahl des ganzen thüringischen Volkes das Herzogthum über 
"Thüringen erworben haben??4) Wenngleich Thietmar der einzige ist, 
der uns diese Nachricht überliefert, so werden wir dennoch dem sonst 
gut unterrichteten Chronisten nicht jegliche Glaubwürdigkeit ab- 
sprechen dürfen. Leider kónnen wir nirgends eine Erklürung dafür 
finden, worin die Erhöhung seiner Würde bestanden habe. Mit Knochen- 
haueri!^) wird nicht an eine Ernennung von Seiten des Kaisers zu 
denken sein, wenn auch der Wahl durch das Volk die Zustimmung 
nicht gefehlt haben dürfte. 

Zu der Ausbildung einer selbständigen herzoglichen Gewalt in 
Thüringen ist es bis dahin nicht gekommen?!*). Es würde deshalb 
die Wahl Ekkehards zum Herzog eine ganz singuläre Erscheinung in 
der thüringischen Geschichte sein, da die Sache mit dessen Tode 
hinfällig wurde!!?). Hätte dieser neugeschaffene Dukat ohne Aufsehn 
gleich nach Ekkehards Tod untergehen können? Ekkehard wird in 
"Thüringen eine ähnliche Stellung wie früher Gero, und später, wenn 
auch in geringerem Umfang, Dietrich, eingenommen haben: er war der 
Heerführer der thüringischen Heerhaufen in den Kümpfen gegen die 
Wenden. Die Wahl durch das Volk ist daher niehts anderes als die 
Zustimmung der Grossen des Landes!!*), die bei der Wiedereinsetzung 


14) Ebendas. Super omnem Thuringiam communi totius populi electione 
ducatum promeruit. 

?15) Knochenhauer, Gesch. Thüringens 120. 

9*) Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte 5,46. 

97) Ebendaselbst 7,106. 

46) [ch muss hier Usinger in Hirsch, Jahrb. 1,196 beistimmen. Nach v. 
Giesebrecht, Kaiserzeit 1,636, wählten sich die thüringischen Grossen in Ekkehard 
einen eigenen Herzog. Knochenhauer, Gesch. Thür. 121 und Waitz, Verfassungs- 
gesch. 7,106 halten die Sache für eine singuläre Erscheinung. Ersterer will nicht 
mit Usinger die electio populi nur auf die Zustimmung der Grossen des Landes 
beziehen. Schon Ritter, Aelteste Meisn. Gesch. 113 spricht sich gegen die Wahl 
durch das Volk aus: Thietmar habe bloss damit anzeigen wollen, dass die thürin- 
gischen Grafen und Herren, wie auch der Adel, welcher mit dem Worte populus 
angezeigt wird, wenn es bei ihm gestanden hätte, Eccarden zum Herzoge in 
Thüringen, nach dem Exempel anderer Länder, würden gemacht haben. — Ekke- 





a 


gegeben!3*) Dies alles nur aus dem Grunde, weil Kaiser Otto dem 
Erzbischof Gisiler von Magdeburg besonders gewogen war, was den 
Markgrafen quälte und bitter schmerzte, als er wahrnahm, dass jener 
ihm in allem vorgezogen wurde!®), 

Auch Markgraf Liuthar war Ekkehards erbitterter Feind. Werinher, 
des Genannten Sohn, aus edlem thüringischen Geschlechte, hatte Ekke- 
hard seine Tochter, die schöne Liutgard, zugesagt. Als der Markgraf 
auf der Höhe seiner Macht stand, mochte er die Verbindung mit einem 
angeseheneren Manne — vielleicht, dass er den jungen Kaiser selbst 
zu seinem Eidam wünschte! — für vortheilhafter halten und suchte 
die Verlobung aufzuheben. Als aber Ekkehard bei dem Kaiser in 
Italien weilte, entführte Werinher mit einer Schaar Bewaffneter die 
Braut, welche bei der mit der interimistischen Leitung der Reichs- 
geschäfte betrauten Aebtissin Mathilde in Quedlinburg Aufenthalt ge- 
nommen, gerade als die Aebtissin zu Derenburg einen Reichstag abhielt. 
Auf die Kunde hiervon forderte sie die versammelten Fürsten auf, den 
Landfriedensbrecher zu verfolgen und die Jungfrau zurückzubringen. 
Doch die Braut erklärte, da die Verfolgung missglückt war, den ab- 
gesandten Rittern Ekkehards, bei ihrem Verlobten bleiben zu wollen. 
Erst als die Reichsfürsten die Schuldigen vor eine Versammlung nach 
Magdeburg forderten und im Falle des Nichterscheinens mit Ver- 
bannung drohten, stellte sich Werinher, gab die Geliebte heraus und 
erlangte Verzeihung!?%). Nach dem Tode des Vaters kehrte Liutgard 
zurück und wurde Werinhers Gemahlin!??). 


1:0) Thietmar 4,49. 

5) Ebendas. SS. 3,789: Augusto sepe memorato Gisilerus achipresul multum 
carus fuit, quod Ekkihardum marchionem primo latenter momordit, posteaque pau- 
lulum emersit, cum hunc in omnibus sibi priorem esse non sine gravi dolore per- 
sensit. 

3:5) Thietmar 4,26. SS. 3,779: nescio, qua causa depravatus. — Knochen- 
hauer, Gesch. Thür. 118 scheint mir im Anschluss an v. Leutsch, Markgraf Gero 
110 dies mit Recht aus Thietmars eigenem Gedankengang heraus zu interpretiren. 

97) Thietmar 6,51. SS. 3,831: In primo Heinrici regnantis anno predieta 





— n 


Herzog Heinrich nach Bamberg eilte, um ihn von Ekkehards Plünen 
in Kenntniss zu setzen. Auf seinen Rath schickte Heinrich einen 
Vasallen nach Werla, der vor den versammelten Fürsten die Stimmen, 
namentlich der sächsischen Grossen, für ihn gewinnen sollte!??) und 
deshalb denen, welche für den Herzog stimmen würden, goldene Berge 
versprach, Bald brachte er es dahin, dass Heinrich „nach Erbrecht“ 
zum König erwählt wurde!??), 

Ekkehard, welcher in der Versammlung nicht zugegen war, ertrug 
es mit verhaltenem Ingrimm!?4). Als aber der Abend herangekommen, 
drang er mit seinem Anhang in den Saal, in welchem Sophie und Adel- 
heid, die Schwestern des verstorbenen Königs, das Nachtmahl für die 
versammelten Fürsten hatten herrichten lassen, und liess es sich wohl 
schmecken. Dadurch wurde der Unmuth der Grossen gegen Ekkehard 
noch sehr vermehrt!??) Als der Markgraf so alle seine Pläne miss- 
lungen sah, eilte er, ohne die Hoffnung aufzugeben?**), zu dem andern 
Thronbewerber Herzog Hermann von Schwaben, um sich mit ihm und 
den dortigen Grossen zu berathen. 

In Begleitung des Bischofs Bernward kam er nach Hildesheim 
und wurde dort mit kóniglichen Ehren empfangen, doch in Paderborn 
fand er die Thore geschlossen; endlich eingelassen erfuhr er, dass die 
verabredete Zusammenkunft in Duisburg nicht Statt finden kónne. Da 
der Bischof seine Absichten nieht billigte, so kehrte Ekkehard zurück. 

Wir kennen seine weiteren Pläne nicht. Unterwegs kehrte er 
auf dem Hofe des Grafen Sigfrid in Nordheim ein. Hier giebt ihm 


79?) Ebendaselbst. 

125) Thietmar 5,8. 

+») Thietmar 5,3. SS. 3,791: Ekkihardus cum suis, quia presens non erat, 
simulata tunc paciencia hoe pertulit. 

335) Ebendas.: Quod mentem consororum prius tristem, caeterosque com- 
plures, qui interfuere, multum commovit; renovaturque in eundem odium diu 
celatum, sed cito pro dolor! finiturum. 

3?) Ebendas.: ut occidentales visendo regiones Herimannum ducem cum 
caeteris optimatibus de rei publice suique commoditate alloqueretur. 





DOM ME 


darüber, aus welchen Gründen die Mörder zu der That getrieben 
wurden 13°), 

Während Ekkehard der Heimtücke der Feinde erlag, errang sein 
Sohn Graf Hermann gegen den Grafen Wilhelm von Weimar einige 
Erfolge. Auf Befehl seines Vaters hatte ersterer, wie es heisst, um 
den Tod des von Wilhelms Sohne erschlagenen Widukind und Hermann, 
wahrscheinlich Vasallen Ekkehards, zu rächen, mit einer starken 
Schaar Weimar belagert. Mehr Wahrscheinliches hat die Annahme 
für sich, dass es sich hierbei nicht um einen Akt der Privatrache 
handelte, sondern dass es galt, den Anhänger Heinrichs mit Gewalt 
für sich zu gewinnen. Dafür sprechen auch die Friedensbedingungen, 
welche Hermann dem Grafen Wilhelm auferlegte. Ihnen zufolge sollte 
er vor dem Markgrafen erscheinen und versprechen, sich in allem 
Ekkehard unterzuordnen 49). 

Auf die Kunde von dem unvermutheten Tode des Vaters brach 
Hermann sogleich die Belagerung ab, eilte mit der Mutter der Leiche 
entgegen und brachte dieselbe nach Grossjena, wo er sie im Erb- 
begrübnisse der Familie beisetzte!#1). Später wurden die irdischen 
Reste mit anderen seiner Vorfahren nach Naumburg übergeführt:4?). 


?9*) Thietmar 5,5 spricht zwei Vermuthungen aus, und zwar, dass Heinrich 
für die Peitschung habe Rache nehmen wollen, sowie, dass die Prinzessinnen über 
Ekkehards gewaltthätiges Benehmen in Werla aufgebracht, die Urheberinnen der 
Unthat seien. 

14) Ebend.: Hujus fama diu mox propagata domnam Suonebildam venire 
fecit obviam, filiique ejus laeticiam turbavit Herimanni. Is namque cum jussu 
patris Willehelmum comitem, senectute ac omni bonitate proficuum, ob vindican- 
dam Widikindi et Herimanni necem a filio suimet eis inlatam, valida manu in 
Wimeri possideret, emeritumque senem in presentiam predicti comitis venire, et 
quicquid ipse ab eo exposceret implere, juramento constringeret. 

11) Thietmar 5,5. SS. 3,792: Accepta nece parentis inprovisa cum matre 
celeriter occurrit patrisque corpus ingenti luctu suscipiens, in urbe, quae Geni 
dicitur, sepeliri fecit. 

#2) Mittheil. aus dem Gebiet histor.-ant. Forsch. 1,38. — Ann. Saxo a. 1002. 
SS. 6,648: Sed post plures annos inde translatus est cum multis aliis de eadem 












c em 


g begab sich die Wittwe mit ihren Söhnen 
Hauptsitze der Familie, dem Mittelpunkte 
in der Mark sich zu sichern, lag den 

T '). Ekkehard hinterliess drei Söhne, 
"Guntar, sowie drei Töchter, Liutgard?*5), 


kehrte Liutgard im Jahre 1003 zu Werinher 

; 1018 den König Boleslav von Polen?) 
ch von Wettin145). 

früh war er dem Bischof Notkar von Lüttich, 

' Klosterschule, als Erziehungsanstalt der edel- 

en 

zur Ai & übergeben worden!59). Bereits im 

ice aia Kapellen: Otto IE; der ihm, ein 

12 Königshufen der Heimath zum Geschenk 













nburh, non procul a priori loco in descensu fluminis 
Jahrb. Conrad's II. 262. 


ter, Gesch. Thür. 132. 
029. 88. 6,678: Suanehildis, filia Herimanni ducis soror 
-viri sui nupsit Ekkihardo marchioni filio Guntarii, 
un, Ekkihardum, Guntarium et Liutgardem. — Thietmar 
comes . . . cum fratribus suis Guntterio ac Ekkihardo 


. Vergl. später. 

SS. 23,227: Accepit itaque Tidericus comes uxorem 
| qui in regia curte, que Polite dicitur, interfectus est, 
Hermanni et Ekkehardi marchionis et Guntheri et 
is marchionis. 

1,06. 

epp.Leod. cap. 29. Vergl. Breslau in Hirsch, Jahrb. 

isheit erhebt, dass Günther der Bruder der beiden Mark- 
ard ist. 








Ei 


machte!®%). Im Jahre 1008, und zwar in der Zeit vom 1. bis 6. Juli, 
war er zum Kanzler befördert worden!^*). Zu Anfang 1024 wurde 
Guntar von Heinrich IL zum Erzbischof von Salzburg ernannt!°®), 
er stand aber kaum zwei Jahr dem Erzbisthum vor, denn bereits am 
1. November 1025 ereilte ihn der Tod!^*) Wipo erzählt, dass er 
einen bei Gott und Menschen wohlgefälligen Lebenswandel geführt 
labe125), 

Der Tod Ekkehards wurde verhängnissvoll für den sächsischen 
Osten und verursachte nicht nur hier, sondern auch im übrigen Reiche, 
in Böhmen und Polen, einen politischen Rückschlag. Ekkehard hatte 
das Ansehn des Reiches im Osten gehoben und befestigt, die Milzener 
waren unterworfen, selbst der Polenherzog fürchtete dessen Macht 
und zog es vor, zu Ekkehard in ein freundschaftliches Verhältniss zu 
treten. Wie sich Boleslav aber gegenüber dem Streben des Mark- 
grafen nach der Königskrone verhielt, wissen wir nicht, sein Nicht- 
erscheinen auf der Wahlversammlung zu Frosa spricht dafür, dass er 
abwartete, auf wen die Stimmen der Fürsten sich vereinigen würden. 
Wie sollte er die Bestrebungen dessen fördern, der ihm an Macht 
überlegen, dem er doch nur gezwungen seine Freundschaft entgegen- 
gebracht hatte? Wie verderblich konnte die Wahl Ekkehards dem 
Polenreiche werden, wenn jener, zum König erwählt, alle Macht in sich 
vereinte? Dass Boleslav von Herzog Heinrich von Baiern aufgereizt 





351) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,42. 993 Juli 5 (Stumpf 1001): fideli nostro Gun- 
thario capellano de nostra proprietate dedimus duodecim mansos regales in villa. 
Uglici vocata et in burgwardio Cuskiburg nominato sitos. 

152) Nach Stumpf 1498. 1499.  Vergl. Bresslau a. 0. 285 Anm. 3. 

52) Günthers Nachfolger in der Kanzlei tritt seit dem 5. Febr. 1024 auf. 
Günther ist geweiht am 24. Jan. 1024 (Ann. S. Rudberti breves SS. 9,757). 

154) Gams, Series episcoporum 307. 

335) Wipo, Gesta Chuonradi imp. Cap. 1: Cuntherus archiepiscopus frater 
Ekkehardi et Herimanni comitum mitis et bonus apud deum et homines. — Series 
metr. archiep. Juvav. SS. 11,20: 

Guntherius tali numero meruit sociari, 
Natos ecelesiae bene qui defendit ab hoste. 


i. 





ccu 


stand zu finden, die Mark Geros auf dem rechten Elbufer (ungefähr 
die spätere Niederlausitz), bemächtigte sich darauf durch Vertrag und 
Stellung von Geisseln der Stadt Bautzen mit Umgegend und griff so- 
fort Strehla an!9?). Sein Hauptziel galt der Stadt Meissen. Durch 
Geld suchte er sie zu bestechen!9?) Erleichtert wurde ihm dies 
durch die Neigung der Einwohnerschaft zu Neuerungen?9^), zumal 
diese grósstentheils aus Slaven bestand, welche in der Eroberung der 
Stadt durch die Polen eine Befreiung von der deutschen Herrschaft 
erblicken mochten und deshalb Boleslav ihre nationalen Sympathien 
entgegenbrachten. Besonderen Beistand hierbei leistete ihm Gunzelin, 
der Bruder des verstorbenen Ekkehard !°), Seine Beweggründe sind 
dunkel; möglich, dass er sich mit polnischer Hülfe der Markgrafschaft 
bemeistern wollte:55), 

Als der grósste Theil der deutschen Besatzung zum Futterholen 
ausgezogen war, brach der Aufstand los. Unter Führung des Cukes- 
burgers Gunzelin stürmte die wendische Mannschaft der Vorstadt in 
das nach Osten zu gelegene Wasserthor, erschlug einen Kriegsmann 
des Grafen Hermann, Namens Beceeio, und suchte dann mit den 
Waffen in der Hand in die Burg einzudringen. Mit grossen Steinen 
warfen sie die Fenster von Hermanns Gemach ein und forderten, ihn 


39?) Thietmar 5,6. SS. 3,792: moxque collecto exercitu omnem Geronis 
marcham comitis, citra Albim jacentem, deindeque premissis obsidibus Budusin 
civitatem cum omnibus appertineneiis comprehendens. statim Strielam urbem 
invasit. 

103) "Thietmar 5,6. S8.3,199: Misnenses pecunia corrumpere clam temptans. 

14) Ebendas. Qui novis semper gaudentes . . . 

15) Ueber die Verwandtschaft Gunzelins mit Ekkehard vgl. S. 50 Anm. 180. 
Es bleibt nieht ausgeschlossen — mit Leibnitz, Annal. imp. 3,807: Guncelino 
quodam duce — anzunehmen, dass dieser Gunzelin ein anderer ist. Wir möchten 
uns dafür entscheiden, dass es der Bruder Ekkehards gewesen, und zwar deshalb, 
weil er noch in demselben Jahre auf Vermittelung Boleslavs Markgraf von Meissen 
wird, später mit diesem conspirirte und deshalb abgesetzt wurde, auch der Name 
sonst in der Zeit nirgends vorkommt. 

396) Luden, Gesch. des teutschen Volkes 7,350. 


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D BN Sem. 


es bereits in den wenigen Monaten nach der Erledigung des deutschen 
"Thrones gekommen: dieselben Fürsten, welche die Ermordung Ekke- 
hards, der allein Macht und Muth zur Vertheidigung der deutschen 
Marken gegen den begehrlichen Nachbar besass, ungestraft liessen, 
buhlten nun wetteifernd um Boleslavs Gunst und Dienst???) 

Die wendischen Gegenden, welche Ekkehard dem Reiche wieder- 
gewonnen, gingen somit verloren. Der Chronist Thietmar sieht in 
dem Verlust die traurige Folge der vom Kaiser Otto II. Polen gegen- 
über befolgten unrichtigen Politik; auf seine Veranlassung war der 
früher zinspflichtige Führer der Polen zum Herrn gemacht, und damit 
an der Grenze ein Feind geschaffen, der alle Kultur, welche die Ger- 
manen nach dem Osten getragen, zu vernichten trachtete!?2), 

Im Besitz jener Gegenden suchte Boleslay seine Eroberungen 
auch weiter nach Osten auszudehnen und zunächst das angrenzende 
Böhmerland seiner Herrschaft zu unterwerfen. Der Herzog der 
Böhmen begriff, dass es auf die Vernichtung seiner Herrschaft ab- 
gesehen war und schloss sich deshalb auf das Engste an Heinrich 
an!?>). Als letzterer von den süddeutschen Grossen zum König erwählt 
und vom Erzbischof Willigis von Mainz zum König gesalbt und gekrönt 
war, kam er, nachdem auch der Kronprätendent Hermann von Schwaben 


1") Ebendas. Deus indulgeat imperatori, quod tributarium faciens do- 
minum, ad hoc umquam elevavit, ut oblita sui genitoris regula, semper sibi pre- 
positos auderet in subjectionem paulatim detrahere, vilissimoque pecunie trans- 
euntis inescatos amo in servitutis libertatisque detrimentum capere. Zeissberg 
a. 0.273 Anm. 2 schliesst aus der Stelle bei Thietmar, dass einige sächsische 
Grosse ein Vasallenverhältniss zu Boleslay eingingen, welches dem Boleslays zum 
Kaiser glich. — N. Laus. Mag. 32,173 ist diese Stelle missverständlich auf Hein- 
rich II. bezogen, so dass hier angenommen wird: „es scheint, als habe Herzog 
Heinrich dem Boleslav für seinen Beistand, den Erlass des Tributs für seine Be- 
sitzungen bis an die Warthe und die Herrschaft über seither deutsche Landschaf- 
ten, vielleicht über Ekkihards gesammte Markgrafschaft im Geheimen 
Als er nachher zu Merseburg vom Könige mit der Ober- und Niederlausitz belehnt 
wurde, ging er unzufrieden fort — es war ihm Grösseres zugesichert.“ 

???) Vergl. vor. Anm. 

177). v, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 2,22. 


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-— 


Ueber das Milzenerland, einen Theil der durch Ekkehards Tod 
erledigten Lehen, hatte damit der König auf der ersten Reichsver- 
sammlung Verfügung getroffen. Wenn auch Boleslav sein Hauptziel, 
das auf die Erwerbung von Meissen und eine Vereinigung desselben 
mit Böhmen gerichtet war, nicht erreicht hatte, so war es für ihn 
immerhin kein geringer Erfolg, dass einem Markgrafen die Hut über 
die Grenze anvertraut wurde, der ihm verwandt und, wie die Folge 


schliesst daraus, dass er 1002 nicht mit dem Gau belehnt sein könne. Es kann 
aber hierauf kein Gewicht gelegt werden, da Adalbold Thietmar nur ausschreibt. 
Nicht allein aber, dass jener das Ereigniss anstatt in’s Jahr 1002 in das Jahr 1003 
setzt, er erzählt dasselbe Ereigniss sogar zweimal, Cap.22u.45. Thietmar, welcher 
mit der polnischen Frage so vertraut ist, würde unmöglich ein so wichtiges Ereig- 
niss in seinem memoirenhaften Werke mit Stillschweigen übergangen haben. Im 
Gegentheil, er berichtet vielmehr, dass Heinrich Ende 1003 in Sachsen einen Feld- 
zug in's Land Milzeni angeregt habe, den er Anfang 1004 in's Werk setzte, wobei 
das Land in Boleslav's Besitz erscheint. Dazu kommt noch, dass Adalbold — ein 
Beweis für seine Unzuverlässigkeit — selbst von einer Belehnung mit der Lau- 
sitz und dem Milzenerland spricht — Adalboldi Vita Heinrici Cap. 10. SS. 4,686: 
redditis manibus fidem suam per sacramenta promittunt, fide promissa coronant — 
Cap. 11: ab ipsa die, qua fidem promiserat et promissam sacra- 
mento firmaverat, pervera meditari, et meditata prout coepit 
machinari — was doch offenbar auf den Tag zu Merseburg (1002) zu beziehen 
ist. Auf eine Belehnung weisen auch die Quedlinburger Annalen a. 1002, SS, 3,78. 
hin: Sed et Bolizlavonem Poloniae ducem oceurrisse et regis gratiam supplicasse, 
foedere pacis promisso reperiunt; quae quia firma non fuit, postmodum 
patuit. — Der Einwand Usingers in Hirsch Jahrbücher 1.225 erledigt sich dadurch, 
dass die Stelle bei Thietmar 5,19: si terram nuper a se occupatum de sua gratia 
».. retinere sibique in omnibus fideliter vellet servire — anstatt auf Böhmen 
auf die Lausitz und das Milzienerland von ihm bezogen worden ist. Die oben 
eitirte Urkunde würde somit der schwerwiegendste Grund gegen die Annahme 
der Belehnung sein. Es wird aber hier Knothe im Archiv für die sáchs. Ge- 
schichte 12,278 beizustimmen sein, welcher annimmt, dass beim Beginn der 
Feindseligkeiten dem Polenherzog natürlich die 1002 ihm überlassenen Reichs- 
lehen abgesprochen und das Milzenerland dem Markgrafen Gero zugesprochen 
wurden. So konnte, obgleich sich das Land vielleicht zum Theil noch im faeti- 
schen Besitze der Polen befand, König Heinrich doch den 8. Aug. 1004 dem Stift 
Nienburg Ortschaften, in pago Lusizi et in Geronis comitatu eignen. — 
Vergl. Neues Laus. Mag. 16,251. 30,7. 32,175. 33,233. 35,113. L. Giesebrecht, 
Wend. Gesch. 2,10. W. v. Giesebrecht, Kaiserzeit 2,25. Worbs, Archiv 284. 
B. v. Ketrzynski, de bello a Boleslao magno cum Henrico rege Germaniae gesto 
A, 1002—5 (Königsb. Diss.). 





— WA 


der Polenherzog dem Markgrafen geleistet — ein Abkommen dahin 
getroffen zu haben, dass er für den Fall eines Krieges Meissen den 
Polen auszuhändigen versprach!5?), 

Gunzelin hatte vom Kaiser Otto den Königshof Frosa, auf dem 
die erste Wahlversammlung abgehalten worden, zu Lehen!$3) Im 
Jahre 978 geschieht seiner Erwähnung, auf seine Vermittelung wird 
dem Bischof von Merseburg vom Kaiser das Dorf Bessingen ver- 
liehen:9*). Schon früh verlor Gunzelin seinen, wie es scheint, einzigen 
Sohn Albi. Derselbe besass die Grafschaft Eilenburg und hatte da- 
neben vom Bisthum Merseburg das Burgwart Nerchau zu Lehen, 
wurde aber 981 bei der Auflösung des letzteren Lehnsmann des 
Erzstifts Magdeburg®5), welches auch nach: Albis Tode dessen Graf- 
schaft sammt den an der Mulde liegenden Lehen zu seinem kirchlichen 
Sprengel empfing. Unter der Regierung Ottos II. (990) wurde Albi 
von seinem Vasallen im Walde unter einem nichtigen Grunde er- 
mordet!55); seine Grafschaft ging an Bezelin über?*7). 


#2) Thietmar 5,22. Im Jahre 1003 fordert Boleslav den Markgrafen Gun- 
zelin auf, ihm dem alten Versprechen gemüss Meissen zu übergeben, doch dieser 
steht nur davon ab, weil er fürchtet Amt und Leben zu verlieren. Es ist nicht un- 
wahrscheinlich, dass dies Versprechen schon damals gegeben war. 

132) Thietmar 4,32. SS. 8,782: ad Frasam curtem regiam, quam tane Gun- 
celinus comes ex parte inperatoris in benefitium tenuit. 

7^!) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,24. 97[8] März 19 (Stumpf 736): voto ac inter- 
ventu... Gunzelini comitis. Vergl. S. 19 Anm. 35. 

395) v, Weber, Archiv N. F. 3,116. Magdeburg hatte keinen andern Besitz 
an der Mulde als Nerchau. Da das Erzstift sonst keine Grafschaft besass, so 
versteht Winter den Ausdruck so, dass Giseler bei der Auflösung Merseburgs (981) 
die Grafschaft Albis zu seinem kirchlichen Sprengel erhielt. 

395) Thietmar 4.46. SS. 3,787: Regnante tertio Ottone Albi, filius Guncelini, 
a satellite suo in quadam silva ob inutilem causam occisus est, Cujus comitatum 
cum beneficio juxta Mildam jacenti Gisilerus archipresul accepit. Vergl. Ann. 
Saxo a. 990. SS. 6,635. 

357) Cod. dipl. Sax. reg. L 1.37. 991 Sept. 18 (Stumpf 947): Otto IL. be- 
stätigt einen zwischen dem Erzbischof Giseler von Magdeburg und dem Grafen 
Bezelin getroffenen Tausch, nach welchem ersterer dem Grafen das Dorf Nerchan 
an der Mulde überlässt. 





peo nbi 


Diesen geheimen Umtrieben liess Heinrich nachspüren, um womöglich 
die Späher festzunehmen???). 

' Da sich Hermann kurz nach dem merseburger Reichstage mit 
Regelindis, der Tochter Boleslavs, vermáhlte??), so hat man an- 
genommen, dass auch er zu jenen Abtrünnigen gehórte, welche aus 
Opposition gegen den König in ein enges Verhältniss zu Boleslav 
traten. Mochte er doch Grund genug haben, über Vernachlässigung 
zu klagen. Wie bedenklich aber eine derartige Annahme ist, beweist 
der Umstand, dass wir Hermann später mehr für das Vaterland, als 
für den Schwiegervater handeln sehen?!) 

Während der König im Westen des Reiches weilte!95), suchte 
Boleslav seine Pläne zu verwirklichen. Er benutzte die politischen 
Zwistigkeiten in Böhmen, um dieses Land in Besitz zu nehmen 
(März 1003)199). 





192) "Thietmar 5,10. SS. 3,796. 

1°) Thietmar 4,37. SS. 3,784: (Boleslavi filia) secunda nupsit Hirimanno 
comiti. — Thietmar 6,24. SS. 3,815: Hirimanni comitis socer invidus possedit.— 
Thietmar 7,6. SS. 3,839: Hirimannus marchio pascha duxit cum socero (Bolis- 
lavo). — Vergl. Hirsch, Jahrb. 1,254 Anm. 5. Der Name der Gemahlin Her- 
manns ist im Necrol. Naumb. Mittheil. aus dem Gebiet hist.-ant. Forsch. 1,56 n. 
59: Hermannus marchio, Regelyndis marchionissa überliefert. Die Verheirathung 
hat zwischen dem merseburger Reichstage 1002 und dem Feldzuge der Polen im. 
Jahre 1003 stattgefunden. Noch im Jahre 1002 zerstört Boleslav Strehla. 1003 
‚schont er es, weil es das Leibgedinge seiner Tochter ist, Thietmar 5,22: (Boles- 
lavus) ad Strelam civitatem, quia suae dos erat filiae, demandat. — Eccard, Hist. 
geneal. 165, Ursinus zu Wagner 188. SS. 3,831 und 16, Raumer, Charten und 
Stammtafeln 2 und 7 nehmen, gestützt auf Thietmar 6,52. SS. 3,831: Godila . . . 
permanens in castitate 4 annos. Et tunc consanguineo suimet Hirimanno nupsit —, 
an, dass Hermann der Gemahl der Godila, Wittwe Lothars von Walbeck sei, den 
‚diese 1007 heirathete. Hirsch a. O, wendet sich dagegen, weil er der Schwiegersohn 
Boleslavs noch im Jahre 1015 genannt werde. Es kann aber doch nicht als un- 
möglich erscheinen, dass Regelindis vor 1007 starb und Hermann dann Godila 
heimführte. Der Chronist kann so immerhin Boleslav den Schwiegervater des 
Markgrafen nennen. 

?») Hirsch, Jahrb. 1,254. Der entgegengesetzten Ansicht des N. Laus. Mag. 
30,9 scheint sich auch Zeissberg a. O. 278 Anm. 3 anzuschliessen. 

195) Vergl. Stumpf, Reichskanzler 1341—1350. Thietmar 5,17. 

99) Thietmar 5,15. 18. 19. 20. 





»-- > 


Creussen beschäftigt, als Boleslav heimlich ein Heer sammelte und 
den Markgrafen Gunzelin auffordern liess, eingedenk seines alten 
"Versprechens, ihm die Stadt Meissen zu übergeben und die alte 
Freundschaft zu erneuern??') Allein Gunzelin fürchtete für Amt und 
Leben. Die Anwesenheit der Vasallen seines Lehnsherrn, liess er 
Boleslav sagen, verhinderen ihn, seinen Wünschen nachzukommen. 
Die Boten, welche dem Herzog diese Nachricht überbrachten, liess 
derselbe in Haft nehmen und dann sein Heer an die Elbe vorrücken. 
Zunächst schickte Boleslav zwei Truppenabtheilungen voraus, 
welche bei Zehren, nördlich von Meissen, die Elbe überschritten und 
dafür zu sorgen hatten, dass Markgraf Gunzelin das Heer nicht über- 
rasche*"®), Boleslav selbst setzte bei Strehla über. Die Stadt schonte 
er, weil sie das Leibgedinge seiner Tochter Regelindis, der Gattin des 
Grafen Hermann, war??*), liess aber den. Einwohnern sagen, sie 
möchten nicht etwa Geschrei erheben und dadurch ihre Nachbarn von 
dem Vorgefallenen in Kenntniss setzen. Hierauf trennte er sein Heer 
in vier Theile mit der Weisung, sich am Abend bei der Burg Zehren 
wieder zu vereinigen. An einem Tage wurde von diesen die reiche 
lommatzscher Pflege bis Mügeln hin mit Feuer und Schwert verheert, 
Die Bewohner der letztgenannten Stadt versprachen zwar mit ihrer 
Habe dem Heere auf dem Fusse nachzufolgen, doch nur zu spät er- 
kannte der Polenherzog, dass er von ihnen getäuscht worden. 3000 
oder mehr Gefangene wurden weggeführt, um sie zur Kolonisation 
des dünnbevülkerten Polenreiches zu verwenden?*). Bei dem Rück- 
zuge über die Elbe ertrank ein grosser Theil der Polen, die übrigen, 


371) Thietmar 5,22. S8. 3,801: per nuntios suimet Guncilinum fratrem orta- 
tur, ut memor firmae promissionis urbem Misnensem suae redderet dicioni amiei- 
ciamque renovaret pristinam. Vergl. S. 56. 
22) Die von Thietmar 5,22 angegebenen Marschdispositionen sind am rich- 
tigsten erklärt N. Laus. Mag. 30,12. 7 
395) Thietmar 5,22: ad Strelam civitatem, quia suae dos erat filiae demandat. 
2%) Wie Zeissberg a. O. 290 als eine Sitte der Zeit und Gewohnheit Boles- 
lays nachweist. 





-— 8 — 


mit seinem Heere südlich nach Bóhmen. Da man hier auf einen An- 
griff nicht gerechnet und somit auch den Miriquidiwald (Erzgebirge) 
nur schwach besetzt hatte, so gelang es dem König bald nach Böhmen 
einzudringen, Boleslav zu vertreiben und Jaromir zum Herzog des 
Landes zu machen. Mit diesem marschirte er, um die Polen aus den 
sächsischen Marken zwischen der Elbe und Oder zu vertreiben, auf 
unwegsamen Pfaden über das Erzgebirge in das ihm zunächst gelegene 
Milzenerland?*?) und belagerte Bautzen (Ende September) Unter 
vielen Wechselfällen und Verlust tapferer deutscher Krieger?!9?) zog 
sich die Belagerung der Stadt in die Länge. Der Markgraf Gunzelin 
war von Meissen hierher gekommen und nur seinem „unglückseligen“ 
Befehl, wie Thietmar sagt, hatte es die Stadt zu danken, dass dieselbe 
— das Feuer war schon herangetragen — nicht in einen Trümmer- 
haufen verwandelt wurde?!!). Es beweist dies wiederum Gunzelins 


Die böhmischen Grenzfesten Pirna und Dohna vermeidend, marschirt er südwärts 
auf dem kürzesten Wege über Berggiesshübel und Gottleuba (wo die Trümmer 
einer Burg „des wüsten Schlosses“ und die Namen ,,Todtenbrunn* und „Leichen- 
grund“ nördlich und östlich von der Burg auf die Polenkämpfe hinzudeuten schei- 
nen) und auf der alten teplitzer Strasse durch den Miriquidiwald und nimmt eine 
der dortigen in Trümmern liegenden Burgen Geiersberg oder Rosenburg durch 
Jaromirs Vermittelung in Besitz. — Auch Hirsch, Jahrbücher 1,317 hält Nisani 
für den nicht weit von Boritz, wahrscheinlich in der Nähe von Dresden gelegenen 
Hauptort des Gaues Nisan. Schiffners Gründe zwingen nicht zu der Annahme 
‚eines bestimmten Ortes. Der König liess an einem nördlich und südlich (im Gau 
Nisani, welcher an Böhmen grenzt) gelegenen Punkte Schiffe aufstellen, um den 
Feind im Glauben zu bestärken, als wolle er an zwei Punkten, nördlich und süd- 
lich die Elbe überschreitend nach Polen marschiren. 

29) Ann. Quedlinb. 1003. 88. 3,78: Heinriens rex Selavos Milkianos hyemali 
tempore invasit, et cruenta caede devastans, sibi subjugavit, gehört offenbar hier- 
her zum Jahr 1004, da Heinrich in dem vierzehntägigen Feldzug 1003 keine Er- 
folge errungen hat. Vergl. $.59 und Hirsch, Jahrb. 1,299. 

#0) Thietmar 6,11. SS. 3,809: Vulnerantur invicem multi. et nonnulli 
perempti sunt. Hemuza und Tommo (Tanko laicus im Calend. Merseb. Oct. 25) 
fallen von den Feinden getroffen. Auch der König kam in Lebensgefahr. 

?!) Ebendas. Urbs vero prefata, igne jam adportato, combusta jaceret, ni 
hoc Guncelini marchionis jussio infausta prohiberet. — Schöttgen, Diplomat, Nach- 
lese 6,206 kann nicht absehen , weshalb Thietmar diesen Befehl unselig nennt, — 
N.Laus. Mag. 32,190: vernünftigerweise wünschte Gunzelin die Stadt zu erhalten, 





eh — 


Die Bedingungen desselben sind uns nicht überliefert worden. 
Von den quedlinburger Annalen wird der Friede für Deutschland ein 
ungünstiger genannt und das deutsche Heer in einem so desolaten Zu- 
stande geschildert, dass der Kaiser jeden, auch nur theilweise günstigen 
Frieden einzugehen geneigt sein musste?'4 Da die Heinrich feind- 
liche Tendenz jener Quelle nachgewiesen ist, so füllt ihre Angabe 
wenig in's Gewicht!5), Wenn auch der König grosse Verluste zu 
erleiden hatte, sein Zug war dennoch siegreich. 

Wir haben keinen Grund, den Angaben Thietmars zu misstrauen, 
dessen Glaubwürdigkeit in seinem ganzen Werke hervortritt, der auch 
den für Deutschland im Jahre 1018 mit Polen abgeschlossenen un- 
günstigen Frieden berichtet — den Frieden als unter Zusicherung 
angemessener Entschädigungen an Polen zu Stande gekommen nennt ?1*), 
Aus dem weitern Verlaufe der Begebenheiten®!?) lassen sich die ein- 
zelnen, für Deutschland nicht ungünstigen Bedingungen desselben 
erkennen. Boleslav musste alle von ihm eroberten Gaue links der 
Oder zurückgeben, ebenso auch das Milzenerland, welches aber nicht 
dem unzuverlässigen Gunzelin, sondern von Meissen getrennt und 
Hermann, der als dessen Graf im Jahre 1007 erscheint?!5), übertragen 


#14) Ann. Quedlinb. 1005.88. 3,79: Rex vero, quamvis dolens, assumpta non 
bona pace, cum lachrimabili revertitur exercitu, portans secum corpora mortuorum, 

915) Vergl. Usinger zu Hirsch, Jahrbücher 1,370 und Zeissberg a. O. 338. 

216) Thietmar 6,20. SS. 3,813: Tagino archiepiscopus cum aliis familiaribus 
regis ad civitatem predictam a Bolizlavo rogatus venit, et cum juramentis ac emen- 
dacionibus condignis firma pacis foedera apud eundem pepigit. Laeti tune rever- 
tuntur nostri, quia itineris longitudine et nimia fame cum intermixta belli asperi- 
tate magnum sufferebant laborem. 

#17) Vergl S. 67, Im Jahre 1008 (Thietmar 6,24) bemächtigt sich Boleslav 
von Neuem der Gaue Lusizi, Zara, Selpoli und Bautzens. 

#18) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,59. 100[7] Jan. 1 (Stumpf 1437): Heinrich 
schenkt dem Stift Meissen 3 Castelle in pago Milzani in comitatu Herimanni co- 
mitis, quorum nomina haec sunt Ostrusna , Trebista, G[od]obi. Ohne Grund lässt 
Knothe, Archiv für die sächs. Gesch. 12,278 Heinrich schon im Jahre 1004 dem 
Grafen Hermann das ganze Land Milzani zu Lehn geben. — Stumpf setzt die Ur- 
kunde mit 1006 richtig in's Jahr 1007. Die Indietion 1 und annus regni v passen 
nicht, wie auch bei Stumpf 1436, zum Jahr 1006. 





wurde?!9). Diese Belehnung haben wir wohl zu den von Thietmar 
‚erwähnten Entschädigungen zu rechnen. Bei Abschluss des Friedens 
scheint Boleslay gleich wie in Merseburg durchgesetzt zu haben, dass 
einem ihm nahe Stehenden die Grenzwacht anvertraut werde. Lag es 
nicht in seinem Interesse zu verlangen, dass der Kaiser seinem 
Sehwiegersohne, dem Grafen Hermann, die Grafschaft übertrage? An 
‚Unterwerfung der Polen, an eine Anerkennung der 
deutschen Oberherrschaft, wie sie früher bestanden, ist nicht zu denken, 
‚doch waren die Verluste des Herzogs, welcher beide Lausitzen und 
seine glänzenden Eroberungen verlor und Jaromir in Böhmen an- 
‚erkennen musste?®%), immerhin bedeutend genug. 
ee tere na u 
Y : und beseitigt war, sollte in Zukunft noch weiter 
dem deutschen Reiche gefährlich werden. Herzog Boleslav hatte 
nicht aufgegeben, die an der Grenze wohnenden Slaven 

‚und mächtigen Reiche zu vereinen. Wenig geneigt, 
, schickten die Lusizer und Böhmen im Jahre 
Heinrich, der sich zu Regensburg aufhielt, Ge- 
it der Meldung, der Polenherzog gehe mit gefährlichen 
"und suche sie mit Geld und Worten zur Beihülfe zu ver- 
ch kündigten sie für den Fall, dass er ihn länger in 

m Genusse seiner Gnade lasse, Heinrich den Gehorsam 
ler König erwog die Botschaft mit den Grossen des Reiches, 























ir 6,24. SS. 3,815 ist Hermann Markgraf und im Besitz 


weit geht Wawrowski, De bellis inter Boleslaum I. Poloniae regem 
t. 1858) bei Aufstellung der Friedensbedingungen. Vergl. a. 
bello a Boleslav magno cum Henrico rege Germaniae gesto 
gsb. Diss. 1866) 28. 

6,24. SS. 3,815: regi pascha Ratisbone celebranti de Liuticis 
ivitate magna Liuilni dieta missi fuerant, et a Jaremiro duce, 
| contraria molyri cupientem asserebant, seque ad haec per- 
c mia ab eodem introduci afürmabant. Intimabant quoque 

in pace et gratia snimet haberet, ut servitutem eorum firmiter 
ven Meissen. 








A b ic 


deren Ansichten getheilt waren, und entschied sich endlich dafür, 
keinen friedlichen Ausgleich mit Boleslav zu versuchen. Er sandte 
daher dessen Schwiegersohn Hermann mit dem Auftrage, den zu Posen 
geschlossenen Frieden für nichtig zu erklären®*®). Jener, der in- 
zwischen den Zweck der Botschaft erfahren, nahm seinen Eidam, den 
er früher selbst zu sich eingeladen??*) hatte, keineswegs gut auf und 
brachte, als er den Auftrag angehört, eine weitläufige Rechtfertigung 
vor. Ungelegen mochte ihm jedoch die Kündigung des Friedens um 
so weniger kommen, da der König wegen der Wirrnisse in Flandern 
seine Kriegsdrohung nicht persönlich verwirklichen konnte??*). 
Sogleich brach Boleslav deshalb mit einem Heere auf, verwüstete 
den Gau Morazani bei Magdeburg, wandte sich alsdann südlich gegen 
Zerbst und führte die Bürger mit sich in die Gefangenschaft. Zaudernd 
rückten die Deutschen vor; bei Jüterbogk angelangt, hielt man es 
nicht für rathsam, den Feind weiter zu verfolgen und kehrte heim. 
So wurde es dem Herzog leicht, die Gaue Lusizi, Zara und Selpoli 
von Neuem zu erobern*?°), nicht lange nachher nahm er auch die 
Stadt Bautzen ein, die Graf Hermann militärisch bewacht hatte**®). 


non teneret. Wegen Liuilni vergl. Hirsch, Jahrb. 2,7 Anm. 1 und Zeissberg a. 0. 
339 Anm. 7. 

3) Ebendas. Haec rex cum suis principibus caute considerans, diversaque 
ab hiis consilii responsa percipiens, iniquae voluntati eorum in hoc consensit, 
quod generum suimet Hirimannum illo mittens, condicta pacis foedera inter- 


333) Ebendas.: Quam legationem ab internuntiis Bolizlavus comperiens, pre- 
fatum comitem, quamvis ad se prius invitatum, non bene suscipit et percepta ab 
eo narratione, in multis se excusat, Zeissberg a, O. 340 erklärt die Stelle so, als 
ob an Hermann „ohnedies damals die Einladung, ihn zu besuchen, von seinem 
Schwiegervater ergangen“ sei, Es liegt dies nicht in den Worten Thietmars. Das 
Verhältniss mag vielleicht gar in jener Zeit gelockert sein, da Regelindis wohl 
todt war, und Hermann die Wittwe Werners geehelicht hatte. Vergl. S. 58. 

33^) Ann. Quedl. ad a. 1007. 8S. 3,79. 

335) Thietmar 6,24. SS. 3,815: Bolizlavus autem Luzici, Zara et Selpuli 
denuo occupat. Diese Gaue blieben nun bis 1032 bei Polen. 

?:5) Ebendas.: et non longe post Budisin civitatem presidio Hirimanni co- 
mitis munitam socer in vidus possedit. 


| 


—n ow 


Diese erlangte von Boleslavs Unterhändlern, welche die Stadt zur 
Vebergabe aufforderten, einen siebentägigen Waffenstillstand. Während 
desselben rüsteten sich die Polen zum Sturm und die Besatzung 
Bautzens forderte von dem König und den Fürsten des Reichs 
‚Hülfe?*%). Graf Hermann selbst kam nach Magdeburg und ging dort 
zum Propst Walterd??5), liess auch sämmtliche Grosse durch Ab- 
geordnete besonders auffordern, klagte über ihr Zaudern und schickte 
Boten,»um seine Truppen in Bautzen zum Ausharren zu ermuntern. 
Doch von keiner Seite kam Hilfe, lange widerstanden die Mannen 
‚tapfer, als sie aber sahen, dass einige ihrer Kriegsgefährten wankten, 
und Hermann zu ihrer Befreiung nicht zurückkam, übergaben sie dem 
Herzoge unter der Bedingung freien Abzuges die Stadt. Nur auf kurze 
Zeit war also Hermann im Besitze des Gaues Milzeni. Mit Bautzen 
fiel die ganze Oberlausitz in die Hände der Polen??*). 

Wie einst, nach des grossen Ekkehard Tode, stand Boleslav 
wieder mächtig und stark da. Um so gefahrvoller aber konnte die 
Uebermacht der Polen für Deutschland werden, als die Fürsten un- 
thátig zuschauten, einige derselben, wie z. B. Gunzelin®3°), sogar im 
‚Einverständnis mit dem Polenherzog standen, während dieser seiner- 
‚seits bestrebt war, die sächsischen Grossen für sich zu gewinnen, um 
ihrer sicher, das Land bis zur Elbe sich zu unterwerfen. 

- Die Gelegenheit hierfür war günstig, denn die Kämpfe im Westen 
und Süden des Reiches (1008) erforderten zunächst die Aufmerksam- 
keit und Antheilnahme des Königs, und erst in den nächsten Jahren 
—— 

96) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,61. [1000—1012] Interessant für die Kenntniss 
amme des Heeres ist, dass der Abt des Klosters Gellingen ver- 
r, in Folge einer Schenkung eines gewissen Gunther fünf Bewaffnete 

d t partes in expeditionem zu schicken. 
. 155) Hirsch, Jahrb. 2,15: „der dort wahrscheinlich in Tagino's Abwesenheit 
("p Base sinc die ganze Landschaft von den Polen 


zeigen die Ereignisse des Jahres 1009 (vergl. S. 71). 
'erg. Thietmar 6,96. Vergl. N. Laus. Mag. 30,25. 






5* 





konnte dieser an die Lósung der polnischen Frage wieder heran- 
treten. 

Unter den Fürsten herrschte eine so grosse Uneinigkeit, dass 
eine Verständigung zur Abwehr der von Polen her drohenden Gefahr 
unmüglich war. Anstatt dessen vergeudeten sie ihre Kraft in wilden 
Fehden. Zu den Unruhigsten gehórte Markgraf Werinher von der 
Nordmark, welcher den Grafen Dedi von Wettin überfiel und nieder- 
schlug. . 

Ob und inwieweit Boleslav bei der Fehde zwischen Markgraf 
Gunzelin und seinem Schwiegersohn Hermann die Hände im Spiele 
gehabt, lässt sich aus den Quellen nicht erweisen, da er offen an 
jenem Streite nicht Theil nahm. Thietmar leitet den Anlass von 
einem allgemeinen, in seinem eigenen Leben bewührten Gesichtspunkte 
ab, nämlich von der gewöhnlichen Feindseligkeit der Oheime gegen 
ihre Neffen??7). Ueber den wahren Grund jener Differenzen lassen sich 
nur Vermuthungen aufstellen. Wie natürlich, sahen die Söhne Ekke- 
hards nach dem schon damals zur Geltung gekommenen Brauche die 
Markgrafschaft Meissen als ihr Erbe an. Der in Folge der Vorent- 
haltung desselben zwischen ihnen und Gunzelin erzeugte Gegensatz 
erhielt neue Nahrung, als Hermann die Mark Bautzen, welche ihn für 
den Verlust entschädigen konnte, hatte einbüssen müssen. Und 
Gunzelin ertrug nur widerwillig, dass die ihm feindlich gesinnten 
Grafen Hermann und Ekkehard mit dem Besitz des mitten in der 
Mark Meissen liegenden, für den Elbübergang wichtigen Allodes Strehla 
unbequem werden konnten, wenn es galt, die Politik des Polenherzogs 
seinerseits thatkräftig zu unterstützen???) Möglich selbst, dass diese 
Fehde ein blosser Streit war um den Besitz jener Eigengüter, welche 
Gunzelin als zu seiner Mark Meissen gehörig betrachten mochte, 


231) Thietmar 6,36. SS. 3,821: quia semper patrui in fratrum filios seviunt. 
Zeissberg a. 0. 369. 
22) Vergl. Hirsch, Jahrb. 2,276. 


ke. 


E25 


Grund genug lag vor, dass sie auf eine in Sachsen ungewohnte Weise 
geführt wurde?) 

Nachdem Gunzelin die von Hermanns Truppen besetzte Grenz- 
veste Strehla vergeblich zu erobern versucht hatte, liess er die weniger 
geschützte, ebenfalls zum Allodialbesitz Hermanns gehörige Stadt 
Rochlitz in Brand stecken und suchte seinem Neffen alles mügliche 
Ungemach zuzufügen. Hermann und sein Bruder Ekkehard ihrerseits 
aber zerstörten ein Schloss an der Saale, welches Gunzelin besonders 
werth war, das er mit Ringmauern und einer Besatzung versehen und 
‚einer unbeschreiblichen Menge von Vorräthen hatte anfüllen lassen. 
Die Mauern wurden erstürmt, die Vorräthe vertheilt, die Burg an- 
gezündet (1009). 

Auf die Kunde von diesen Vorgängen eilte Heinrich, die Sache 
zu untersuchen, nach Merseburg. Als er die beiden Grafen gehört 
hatte, mass er die ganze Schuld Gunzelin um so mehr bei, als dieser 
ihm wie früher bei manchen Gelegenheiten, so auch jetzt Missachtung 
bewiesen, indem er anstatt die Hülfe des Kónigs anzurufen, die ihm 
yon Hermann angethane Schmach selbst zu rächen gesucht hatte. So 
gab ilm auch der Kónig Schuld, dass er trotz an ihn ergangenen Ver- 
bots die Familien vieler Leibeigenen an die Juden verkauft habe. Die 
sehwerwiegendste Anklage betraf aber das Verhältniss zu seinem Stief- 
bruder Boleslav. Heinrich missbilligte das intime Einverständniss mit 
‚diesem. Es traten sogar Verschiedene hervor, welche bereit waren, 
ihn des Hochverraths zu zeihen®®4). Bei so vielen Klagen und den da- 
‚gegen von Seiten seiner und der Seinigen vorgebrachten Entschuldigun- 
gen übertrug der König die Sache dem Fürstengericht. Nach langer 
und geheimer Erwägung gaben die Fürsten ein Gutachten dahin ab, 
dass Gunzelins Betragen nicht ganz ohne Entschuldigung sei. Zugleich 
Tiethen sie dem Markgrafen, sich dem Urtheilsspruch des Königs zu 

75 Thietmar 6,36. SS. 3,821: Interea Herimannus comes et Guncelinus 

lio certantes, inusitato in hiis regionibus more conflixere. 

33) Thietmar 6,36. SS. 3,821. 





— c 


unterwerfen, und forderten den letzteren auf, nach der ganzen Grüsse 
seiner grenzenlosen Milde und nicht nach dem Verdienste des An- 
geklagten seine Entscheidung zu treffen??*). Der König stimmte den 
Fürsten bei und übergab Gunzelin dem Bischof Arnulf von Halberstadt 
zu sicherer Haft, Meissen liess er aber fortwährend gegen feindliche 
Angriffe besetzt halten und überwies die Obhut der Stadt einstweilen 
dem Grafen Friedrich von Eilenburg, aus dem Hause Wettin??*). 

Mit der Beseitigung des treulosen Gunzelin war auch die Gefahr, 
welche von den Polen drohte, verringert. Im Jahre 1002 hatte man 
sich aus Ohnmacht den Bedingungen Boleslavs fügen und in eine 
Vebertragung der Markgrafschaft an einen Anhänger desselben willigen 
ınüssen. Wohl war Gunzelin durch die obwaltenden Verhältnisse am 
Verrath von Meissen verhindert worden, es war aber nicht voraus- 
zusehen, durch welche Verkettung ungünstiger Umstände er in die 
Lage gesetzt werden konnte, jenen für die Erwerbung des Mark- 
grafenamts bedungenen Preis dem Herzog Boleslav auszuzahlen. Zu- 
nächst wurde diese Gefahr durch die glücklichen Ereignisse des Jahres 
1005 verringert: durch die Uebertragung der Oberlausitz an den 
reichstreuen Hermann war die Obhut der äussersten Grenze nicht 
mehr dem Markgrafen Gunzelin anvertraut. Als aber die unglück- 
lichen Kämpfe von 1007 auf einmal die Gestalt der Dinge wiederum 
veränderten, und dem Grafen Hermann von den Feinden die Grenz- 
mark entrissen wurde, da glaubte der König nicht länger jedem Ver- 
rathsversuch ruhig zusehen zu dürfen. Boleslav stand nur wenige 
Meilen von Meissen entfernt und konnte jetzt um so leichter Gunzelin 


2%) Thietmar 6,36. SS. 3,822: Seimus hune erga vos inexcusabilem non esse; 
et ut vestrae pietati se omni reluctatione remota tradat, nobis bonum videtur. Am- 
moneat vos misericors Deus, nt non qualitate suimet meriti, sed pro quantitate 
ineffabilis clementiae vestrimet, ad exemplum omnibus ad vos conversis, in eo 
faciatis. 

236) Ebendas.: Horum consultu rex asspirans, susedpit eundem et Arnulfo 
antistiti firmiter ensfodiendum tradidit, presidii continuatione ab hostibus Misni, 
muniens eamque ad tempus providendum Fritherico committens. 





Herimanno comiti marcham dedit et consilio et laudo _ 
Zeissberg a. 0.372 setzt richtig gegenüber Pabst in Hirsch, 
in's Jahr 1009. Die messis muss vor dem priori 
gefunden haben und das proxima hieme (ebendas.) 
ien wir durch proxima hieme und post pascha. 
la man Thietmar nicht zumuthen kann, dass er in einem 










TAY 


Die Einsetzung Hermanns konnte dem Polenherzog nicht gleich- 
gültig sein, denn an Stelle des ihm ergebenen Gunzelin trat jetzt ein 
Mann, der sich bisher als treuer Anhänger Heinrichs gezeigt und nach 
dem Verlust von Bautzen als ein entschiedener Feind der Polen gelten 
musste. Vielleicht, dass sogar durch eine zweite Verheirathung Her- 
manns mit Godila, der Wittwe des Grafen Lothar von Walbeck (1007), 
das Familienverhältniss zu Boleslav gelockert wurde?*?). Der Pole 
suchte deshalb mit Gewalt der Einsetzung Hermanns entgegenzutreten 
und noch vor Ankunft des neuen Markgrafen die Stadt Meissen durch 
Verrath zu gewinnen. 

Meissen war gerade von Brun, einem Bruder Gunzelins und dem- 
nach nahen Verwandten des Polenherzogs, bewacht**?) Einen Tag 
vor der Ankunft Hermanns daselbst liess Boleslav bei beginnender 
Tageshelle eine grosse Schaar von Polen über die Elbe und in der 
Stille bis an das Thor der Stadt vorrücken. Als sie aber wegen der 
dort lagernden Mannschaften die Schwierigkeit, hineinzudringen, er- 
kannten, kehrten sie, in ihren Hoffnungen getäuscht, zu Boleslav zu- 
rück, welcher in Bautzen den Ausgang des Zuges abgewartet hatte. 

Zwei Vethenici aus der Vorstadt sollen, wie Thietmar erzählt, von 
ihm gewonnen gewesen sein, sie büssten ihren Verrath, der zum Glück 
von keinem Erfolg begleitet war, mit dem Tode?*4) Es fragt sich 


Athem ohne Andeutung von zwei verschiedenen Jahren spricht — für den folgen- 
den Feldzug gegen Boleslav auf das Jahr 1010. Auch Hirsch, Jahrb. 2,279 spricht 
sich für das Jahr 1009 aus. 

342) Vergl. S. 58 Anm. 193 u. S. 66 Anm. 223. 

345) Thietmar 6,97. SS. 3,822: Intera predictam urbem Brun comes, frater 
Guncelini, ordine vicis suae custodiebat; et ecce priori die, quam Herimannus ad- 
ventaret, magna Poleniorum caterva in primo diei crepusculo Albim transgressa, 
usque ad portam civitatis sibi promissae silenter veniebat. Sed cum positis ibidem 
militibus facilis ei non pateret introitus, est reversa tristis, pro dolor! illesa, et 
nemini nocens. 

?*) Ebendas. Hujus rei ductores erant duo Wetheniei ex suburbio, ut post 
revelatum est. Namque hii sanguine suo talem merito presumptionem persolvunt. 
Bolizlavus autem inter spem metumque sollicitus in Budusin hos expectabat, et ut 
adventare socios comperit, delusum se graviter portat. 


























Haı er bestraft wurden, denn mit Recht 
ordei BE Tristznar loch diui Zeilen Joe md 
ier des Verdachts auf Brun, den nahen Ver- 


og nun Hermann in Meissen, wie in ein ihm bisher 
ein und wurde von einem königlichen Boten in 
Mit dem festen Willen, alles was ihm früher hier 
| zu wollen, gelobte er handgebend an denen, die 
‚keine Rache nehmen zu wollen?4*), 
Gunzelins war nun wieder die Herrschaft in 
x s des grossen Ekkehard, welcher die Polen 
yon den Gron ds cr relie, sn 
: Verai ig zu den die Marken verwüstenden Ein- 
hatte 

gen waren inzwischen im Osten vor sich ge- 
m mit der slavischen Macht ringend den Polen 
, aber das Land der Milzener, welches Ekke- 
n Freiheiten beraubt und unter deutsches Joch 
r en. Noch beherrschte es Boleslav von Bautzen 
war in Gefahr, dass er, mit den deutschen Ver- 
irgend eine Gelegenheit benutzen werde, die 
wiederum zu verrücken. Der König war sich dessen 
‚beschloss deshalb, als er durch Bezwingung der 
e Hand bekommen, im nächsten Jahre (1010) den 
{ mit Krieg zu überziehen und den Feldzug 
truck fortzusetzen?*). 

248, 

SS. 3,822: Post haee Herimannus comes per regalem 
CORE A ce eie dextera. 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,60. 1012 Oct. 17 


als Graf im Gau Chntizi erwähnt. 
. SS. 8,822: Rex autem, in hac estate et proxima hieme 


v M e 


Das Heer versammelte sich nach Ostern (1010) bei Belgern und 
brach sodann nach dem Gau Lusizi auf. Plótzlich erkrankten der 
König und Erzbischof Tagino, welcher Heinrich auf den Zug begleitet 
hatte. Ersterer kehrte deshalb mit einigen Bischöfen und dem kampf- 
unfühigen Theile der Truppen um, wogegen die Markgrafen Gero und 
Hermann, als Hauptführer des Heeres, den Auftrag erhielten, die 
Gauen Cilensi und Diedesi (Nieder- und Mittelschlesien) bis zur Oder 
verheerend zu durchziehen?*5). Unter vielen Mühsalen gelangte man 
nach Glogau; ohne aber etwas Nennenswerthes erreicht zu haben, 
kehrten die Bühmen auf dem nüchsten Wege, die Deutschen durch 
das Milzenerland zurück?4?). 

Trotz der Ueberlegenheit der deutschen Waffen war ein. dauern- 
der Besitz der östlich von der Elbe gelegenen Landschaften durch 
jenen Verwüstungszug nicht herbeigeführt. Der König musste deshalb 
darauf denken, den Besitz der wiedergewonnenen Lande zu sichern. 
Am 24, Juli 1012 brach das Heer von Zribenz (Schrenz bei Zürbig)*^o) 
auf und zog von da nach Belgern. Die Fürsten hielten es bald für 
rathsam, nicht weiter vorzurücken, sondern besetzten und befestigten 
nur die Mark Meissen®°t), Boleslav dagegen wusste eine Ueber- 
schwemmung®®®), welche die Deutschen von einer Hülfeleistung ab- 
hielt, zu benutzen, verbrannte im August die kurz vorher wieder- 


consilio et virtute, pacificatis hostibus, contumeliam et dampnum a Bolizlavo sibi 
illatum crebra meditatione revolvit, et post pascha. expedieionem suam atroci jus- 
sione indixit. 

345) Ausführlich Hirsch, Jahrbücher 2,291 ff. Die Chronologie bei Thietmar 
ist sehr verwirrt. — Thietmar 6,38. SS. 3,822: Tandem ab biis inventum est, quod 
rex... rediret; Arnulfus autem et Meinwereus episcopi cum duce Jarimiro et 
marchionibus Gerone et Hirimanno caeterisque compluribus Cilensi et Diedesi 
vastarent. Sicque factum est. 

31*) Ebendas.: Boemii ad sua, nostri autem per Milzienos fines laeti ad Al- 
bim remeabant. 

250) Ausführlich Hirsch, Jahrbücher 2,334 ff. 

=) Thietmar 6,45. SS. 3,826: Tune visum est principibus, non esse bonum, 
perfici iter nostrum, sed optimis marcham firmari presidiis. 

?5*) Annal. Quedlinb. 1012. 




























mnm — 


| Milzenerlande und kehrte, ohne seinen 
zurück*^*). Obgleich Sieger, sandte 
die wegen eines Friedens mit dem 
Im Februar erschien dann Misico, der 
m die Verhandlungen abzuschliesen und den Eid 
ren, wie wenig die sáchsischen Grossen geneigt 
n gegen Polen Theil zu nehmen. Wurde es 
dass einige derselben in geheimen Beziehun- 
So kam es Heinrich zu Ohren, dass der 
Markgraf Werinher und sogar Ekkehard, der 
| Hermann, in geheimer Verbindung mit ihm 
[ lte, sie hätten an dessen Hofe verrütherisehe Reden 
ı insgeheim Boten des Herzogs empfangen. Da die 
£f Ladung nicht erschienen, so wurden sie in die Acht 
mit Beschlag belegt. Gegen ein Opfer von Gut 
zuletzt Werinher des Königs Gnade und sein 
end Ekkehard erst durch Verwendung treuer 
 rehabilitirt wurde?25), 
(1013) erschien Boleslav in Merseburg bei dem 
ur als Vasall desselben den Eid der Treue. Der 
von Heinrich reiche Geschenke und das von ihm „so 





Zeissberg a. 0. 383. 


SS, 3,832: Insuper regias pervenit ad aures, quod nepos 
Ekkihardo, Hirimanni marchionis fratre, ad Bolizlavum 
, ibidemque multa gratiae suimet contraria loqueretur, ejus- 
E E tae Hoc omne rex graviter suscipiens, utros- 


n eum predio suimet et auro comparavit. Alter vero 





= 86 


lange ersehnte Lehen*?59). Zwar geben die Quellen nicht an, woraus 
dasselbe bestanden, wir dürfen aber wohl annehmen, dass es die von 
ihm eroberten Gaue Lusizi, Zara, Selpoli und die Veste Bautzen, mit 
dem umliegenden Gaue Milzeni, waren, welche seitdem alle nachweis- 
lich in der Gewalt des Herzogs erscheinen?*). 

So war wenigstens die Form gewahrt, Boleslav wieder des Königs 
Dienstmann, und damit schien in die Marken die Ruhe zurückzukehren, 
deren sie so sehr bedurften. Klagte doch der würdige Bischof Eido von 
Meissen, dass sein Bisthum durch die vielen Einfälle der Feinde verödet 
sei. Von der Gründung des grossen Otto war eigentlich nichts als der 
Name übrig, die Güter des Bisthums hatten so verloren, dass nicht 
nur kein Geistlicher daraus seinen Unterhalt ziehen konnte, sondern 
eine Nutzniessung überhaupt geradezu unmöglich war?$5). 

Gegen Ende des Jahres 1013 zog König Heinrich nach Italien und 
empfing hier die Kaiserkrone. Boleslav war zur Rómerfahrt nicht er- 
schienen und hatte sogar in Italien durch Kundschafter gegen Heinrich 
aufzuwiegeln versucht. Als Heinrich im Juni 1014 nach Deutschland 
zurückgekehrt war und das Weihnachtsfest in Pöhlde feierte, liess er 
ihn deshalb vorladen, damit er entweder sich rechtfertige oder Genug- 
thuung leiste?5?). Darauf schickte der Herzog (Anfang 1015) einen 
Gesandten Stoignew, dem der Kaiser laut und öffentlich Bescheid gab. 
Wir erfahren nicht, was er enthalten, wohl aber, dass Stoignew seinem 


»°) Thietmar 6,55. SS. 3,832: deindeque regia largitate his meliora ac 
multa majora cum benefitio diu desiderato suscepit. L. Giesebrecht, Wend. 
Gesch, 2,33. 

357) Vergl. die folg. S. 

325) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,62. 1013 Juli 19 (Stumpf 1585): Quapropter 
...patere volumus, qualiter Misnensis episcopus Eiko reclamatione facta nobis 
innotuit, eandem ecclesiam, cui ipse pastorali cura attitulatus praesideret, jam 
peccatis exigentibus crebra bostium devastatione desolatam ac pene ad nihilum 
ita fuisse redactam, ut nomine tantum solo praeesset, reliqua autem de rebus ter- 
ritoriis appertinentia ita ab hostibus fuisse direpta, ut ordini ecclesiastico nec 
honor debitus aut utilitas aliqua diutius inde exhiberi potuisset. 

355) Vergl. die Chronologie bei Bresslau in Hirsch, Jahrb. 3,307 ff. 


— 


Fürsten entstellte, lügenhafte Mittheilung davon gemacht hat, und dass 
also das Missverständniss zwischen Kaiser und Herzog sich für den 
Augenblick noch steigerte. Es gab noch einen Vermittler, dem an 
der Aufrechterhaltung des Friedens viel gelegen sein musste — Mark- 
graf Hermann?*?). 

Er war es wohl auch, der den polnischen Abgesandten nach Hause 
begleitete und die abermalige Ladung, Ostern in Merseburg vor dem 
Kaiser zu erscheinen, dem Herzog überbrachte. Aber Boleslav hielt 
seinen früheren Schwiegersohn bis nach Ostern bei sich, und Hermanns 
Rückkehr würde sich wohl länger verzögert haben, hätte er sich nicht 
losgemacht, um nach Hause zu eilen, wo man seiner und der Antwort 
Boleslavs sehnsüchtig wartete??!). Ihn begleitete wiederum Stoignew, 
der jetzt seiner Intriguen überführt werden konnte. Mit dem Polen- 
lherzog war aber eine Einigung nicht zu erzielen und der Krieg unver- 
meidbar, denn Boleslav verweigerte die Erfüllung der Forderung des 
Kaisers, seine Reichslehen, die Lausitzen, herauszugeben?*?). 

Am 8. Juli brach daher der Kaiser in die Lausitz ein, während 
| Herzog Bernhard von Sachsen mit einem zweiten Heere von Norden 
gegen den Feind vorrückte und Markgraf Hermann anscheinend in 
|. Meissen blieb, um von hier aus die Mark zu schützen®°®). Das Heer 
des Kaisers erfocht einen vollständigen Sieg über Misico, den Sohn des 
Boleslay, an der Oder; doch weil weder Bernhard, noch der Bóhmen- 
herzog Ulrich, noch der Markgraf Heinrich von Oesterreich, welch 
letztere gleichfalls von ihren Ländern aus Polen bedrohen sollten, zu 
hm stossen konnten, blieb die Hauptmacht des Feindes unter Boleslavs 





39) Thietmar 7,6. 88.3,839: cum prefato comite (Hirimanno) pacem firmare 
vupent, Vergl. Hirsch, Jahrbücher 3,16. 
9) Ebendas. Interea Hirimannus marchio pascha duxit cum socero, et inde 
*is solutus ad imperatorem cum nuntio ejusdem Stoignewo diu exspectatus venit. 
39) Ann. Quedlinb. 1015. SS. 3,83: pro restituendis regionibus, quas 
Jj Vergl S.80. Markgraf befindet sich in Meissen, als die Leiche des 
Gero vom Schlachtfelde dahin übergeführt wird. 














X p. ux 


eigener Führung unbesiegt, denn nur kleine Vortheile hatte Bernhard 
über ihn erfochten und sie nicht einmal verfolgt. Unbedachtsam schlug 
noch der Kaiser sein Lager in der Oberlausitz an einem Orte auf, wo 
es dem Heere an allem Nóthigen gebrach. Während der verschmitzte 
Pole scheinbar Unterhandlungen mit dem Kaiser anknüpfte, war ein 
Haufen abgeschickt, um wenigstens einen Theil des deutschen Heeres 
zu vernichten. Der Kaiser entging zwar der Gefahr, doch wurde der 
Nachtrab unter Leitung des Erzbischofs Gero, des Markgrafen Gero 
und des Pfalzgrafen Burchard angegriffen. Nur mit Mühe entkamen 
Erzbischof Gero und Pfalzgraf Burchard zum Kaiser, Markgraf Gero 
und eine grosse Zahl Krieger erlagen dem Feinde (1. September)2*4) 

Als der Kaiser von der Niederlage erfuhr, wollte er anfangs, um 
die Leichen aufzunehmen, wieder Kehrt machen, stand aber nachher 
davon ab und sandte den Bischof Eido von Meissen, der mit Boleslavs 
Erlaubniss die Todten begrub. Den Leichnam des Markgrafen Gero 
liess er alsbald nach Meissen schaffen. Dort nahm Markgraf Hermann 
tiefbetrübt die Leiche seines Stiefbruders in Empfang und geleitete sie 
später mit seinen Brüdern Guntar und Ekkehard nach Nienburg 9»), 

Der Kaiser kam auf seinem Rückzuge nach Strehla, ihm folgte 
Misico. Da Heinrich einen Angriff desselben auf Meissen fürchtete, 
überliess er dem Markgrafen Hermann den Schutz der Stadt**"), 
Heinrich selbst ging nach Merseburg. Es zeigte sich bald, dass des 
Kaisers Fürsorge nöthig gewesen. Kaum als er die Elbe überschritten, 
setzte Misico, welcher die Gegend von jeder Besatzung entblösst sah, 

2%) N. Laus. Mag. 30,40. und Zeissberg a. O. 403 ff. — Kalend. Merseburg. 
herausg. von Dümmler 18: Kal. Sept. Gero et Volemarus comites cum sociis suimet 
et ec peremti sunt. 

#6) Thietmar 7,14. SS. 3,843: Funus autem predicti marchionis et socii ejus 
Widredi usque ad Mysni fecit reduci. Haec ibidem Hirimannus comes flebiliter 
suscipiens, et usque ad Novam urbem . . . cum fratribus suis Gunfterio ac Ekki- 
hardo comitatur. 

6) Thietmar 7,15. SS. 3,843: Interim caesar cum suis ad Strelam urbem. 


pervenit; et Miseconem cum exercitu subsequi sciens, Herimannum marchionem 
ad Mysnensis defensionem civitatis properare jubet. 


E 








— 


‚am 13. September bei Anbruch des Morgens mit sieben Heerhaufen 
"bei Meissen über die Elbe, ein Theil verheerte das Land ringsum, ein 
anderer stürmte die Stadt. Als die Vetheniei an einem Widerstand 
und flüchteten in die höher gelegene Veste. Hierauf rückten die 
Feinde in die verlassene Unterstadt ein, zündeten diese, nachdem sie 
alle vorgefundene Habe hinweggeschleppt hatten, an und steckten auch 
‚an zwei Stellen in Brand. 
immer grösser, Schon sieht Hermann seine Kämpfer 
er auf seine Kniee und fleht Christus und den heiligen 
aus der Noth an. Auf seine Aufforderung eilen so- 
den Männern zu Hülfe, schaffen Steine an die Brustwehr 
chen das Feuer in Ermangelung von Wasser mit Meth. 
‚schaute inzwischen von einem in der Nähe gelegenen 
‚erwartete die Rückkunft seiner Krieger, welche die 
bis zur Jahna verwüsteten; erst spät Abends kehrten 
Pferden zurück. Ein neuer Sturm auf die Burg war 
en Tag geplant, da mahnte die Elbe, welche in der 
zu steigen begann, zur Umkehr. Eine vom Kaiser 
1 te Schaar kam erst, als der Pole seinen Rück- 
ninm hatte. Mit ihrer Hülfe stellte Hermann 
wieder her. Zu seinem Beistande trafen am 8. October 
iof Gero von Magdeburg, sowie die Bischöfe Arnulf von 
und Thietmar von Merseburg mit vielen Grafen in Meissen 
in vierzehn Tagen den Bau und liessen bei ihrem Weg- 
‚Friedrich von Wettin zur Vertheidigung der Stadt 
zurück. Eine Beschleunigung des Wiederaufbaues 
gender erscheinen, als die Polen in der Nähe stan- 
fille zu befürchten waren. Und wie wenig da- 
end von Meissen vor den Einfällen der Slaven sicher 
























s Polen am 20. Dezember in Leipzig starb, aus Furcht 


BÉ = 


vor einer künftigen Veródung der Stadt und einer Schündung seines 
Leichnams durch die Barbaren wiederholt nicht in Meissen, sondern 
in Colditz begraben zu werden bat. Allein Markgraf Hermann, der 
grade von den Gebeinen des frommen Hirten Schutz für die Veste er- 
wartete, liess ihm in der Kathedrale eine Ruhestütte bereiten. 

Dreiundzwanzig Jahre hatte Eido dem Stift in den schwersten 
Zeiten vorgestanden. Aus einem edelen, reichbegüterten Geschlechte 
entsprossen, früher Mónch zu Magdeburg, setzte er sich, obgleich 
schwach von Kórper, bei Ausübung seines Berufs allen Unbilden der 
Natur aus. Oft barfuss zog er im Lande umher, um zu taufen, zu 
predigen, zu confirmiren, überall thätig, seine Kirche zu vergrössern®#?), 
An seine Stelle trat in den ersten Monaten des folgenden Jahres (1016) 
Eilward, Kaplan des Markgrafen Thietmar; am 18. Márz erhielt er in 
Merseburg durch Erzbischof Gero die Weihe?95), 

Man hat angenommen, dass gleich nach dem Angriffe auf Meissen 
anscheinend Unterhandlungen, die zu einem Waffenstillstand geführt, 
zwischen dem Kaiser und Boleslav gepflogen seien, da der Bischof 
Eido erst im Dezember von Polen mit grossen Geschenken zurück- 
kehrte?69). Mit Recht aber lässt sich einwenden, dass das Verhältniss 
so gespannt blieb, dass man erst im October 1017 an eine Aus- 
wechselung der Gefangenen dachte???) Auch dieser letzte Feldzug 
Heinrichs hatte keinen Gewinn gebracht, und Boleslav blieb, während 
der Kaiser in anderen Gegenden des Reiches fast ein Jahr lang weilte, 
im ungestórten Besitz der eroberten Lande. 

357) Thietmar 7,18. 

26s) Thietmar 7,19. SS. 3,845: In hiis diebus vice Eidi presulis Eilwardus, 
Thietmari marchionis capellanus, ortatu Herimanni confratris a cesare consti- 
tuitur, et in dominica die ante palmas in Merseburg a Gerone archiepiscopo nobis 
faventibus benedicitur. — Annal. Quedlinb. 1015. SS. 3,84: Eido Miseniensis epi- 
seopus depositum fidele reddidit coelo; cui successit Agilwardus.— Annal. Hildesh. 
a. 1017 SS. 3,95: Aeid Misnicensis praesul ob dormivit; post quem Hildivardus 
subintravit. 


39) N. Laus. Mag. 30,46. 
#0) Hirsch. Jahrb. 3,22 Anm. 2. 





— Eds EI 


vorgegangen. Obgleich er aber im Besitze der Lünder bis zur Elbe 
war, so wünschte er, offenbar um sich gegen Jaroslav von Russland 
wenden zu kónnen, dennoch Frieden. In Merseburg erschien ein Ab- 
gesandter des Polen mit der Anfrage, ob der Kaiser gesonnen sei, einen 
Friedensgesandten zu empfangen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass 
in Folge dieser Unterhandlungen, im Dezember (1017) der ehemalige 
Markgraf Gunzelin gleich nach der Ankunft des Kaisers in Bamberg 
die Freiheit wieder erhielt, wenngleich uns der gläubige Thietmar er- 
zählt, es sei in Folge eines Wunders geschehen?*?), 

Am 30. Januar 1018 wurde auf des Kaisers Geheiss in Bautzen 
der Friede mit Boleslav abgeschlossen und vom Erzbischof Gero von 
Magdeburg, Bischof Arnulf von Halberstadt, dem Markgrafen Hermann 
und dem Grafen Dietrich von Wettin (Dedos Sohn), sowie von Fried- 
rich, dem Kämmerer des Kaisers, beschworen??4). Zu seinen Artikeln 
gehört, dass Boleslav Oda, des verstorbenen Markgrafen Ekkehard 
Tochter, die Schwester also des einen, die Schwägerin des anderen 
Unterhändlers, um die er lange geworben, als Gattin heimführte: er 
ward damit zugleich der Schwager seines Schwiegersohnes Hermann. 
Vier Tage nach dem Friedensschluss liess er Oda durch seinen Sohn 
‚Otto einholen und ihr auf seinem Grenzschloss Seitschen (zwei Stunden 
westlich von Bautzen) einen glänzenden Empfang bereiten. Unter 
Fackelschein wurde sie von der Menge empfangen, worauf man in 
der Fastenzeit ohne kanonische Genehmigung die Hochzeit beging?**). 


37) N. Laus. Mag. 30,52. Vergl. S. 71. 

774) Thietmar 8. 88. 3,861: Posteaque jussu suo et assidua Bolizlavi ducis 
supplicacione in quadam urbe Budusin dicta a Gerone et Arnulfo episcopis et.a 
comitibus Hirimanno atque Thiedrico pax sacramentis firmata est et a Fritherico 
suimet camerario 3. Kalendas Februarii, non ut decuit, set sieut tune fieri potuit: 
electisque obsidibus acceptis, prefati seniores reversi sunt. Vergl. Hirsch, Jahr- 
bücher 3,88. 

#6) Ebendas. Transactis autem 4 diebus Oda, Ekkihardi marchionis filia, 
a Bolizlavo diu jam desiderata, et per filium suimet Ottonem tunc vocata, Cziczani 
venit; et quia tune nox erat, multis luminaribus accensis, ab inmensa utriusque 
sexus multitudine suscepta est, ac nupsit duei predicto post septuagesimam absque 





bus VEA. ed 


geistliche Kleid wieder anzulegen. Allein er wusste sich nach dem 
Vorgange eines anderen, der sich zu Rom in Gegenwart des Kaisers 
von einem ähnlichen Spruche losgemacht hatte, durch geschworene 
Eide dem Klosterleben zu entziehen?'*). Sei es nun, dass Grund vor- 
handen, er kam in den Verdacht mit Boleslav in Verbindung zu stehen, 
dessen Unterstützung bei Erlangung des väterlichen Erbes er erhoffen 
mochte?75) Den Verdacht wusste er aber durch seine Tapferkeit in 
dem Polenfeldzuge des Jahres 1015 glänzend zu widerlegen?*). Wenn 
nun auch die Markgrafschaft in der Lausitz seinem jüngeren Bruder 
Thietmar übertragen wurde, so scheint ihm doch die Grafschaft im 
Gau Nicizi nicht vorenthalten worden zu sein. 

Tm Jahre 1017 geriethen nun Siegfried und seine Brüder in Fehde 
mit Ekkehard, dem jüngeren Bruder des Markgrafen Hermann. Dem 
Kaiser gelang es, sie zu einer Vertagung ihres Streites bis auf den 
29. September zu bestimmen?5?). Im folgenden Jahre (1018) brach 
der Kampf von Neuem aus. Die Lehnsleute der meissnischen Brüder 
griffen den Grafen Siegfried in Nicizi an und nahmen weg, was ihnen 
gefiel?37, Ueber den Grund und weiteren Verlauf dieser Fehde 
schweigen die Quellen. Möglich, dass dieselbe mit den Irrungen, 
welche sich von der Restitution des Bisthums Merseburg herschreiben, 
eng zusammenhängt, denn in gleicher Zeit?5?) kam es zwischen den 
meissener Brüdern einerseits und dem Erzbischof Gero von Magdeburg, 
sowie dessen Suffragan Bischof Thietmar von Merseburg andererseits 
zu mancherlei Streit. Auch das Eigenthum des Erzbischofs wurde ge- 

317) Thietmar 4,38. 

355) y. Heinemann, Albrecht der Bär 300. — Geschichtsbl. für Stadt u. Land 
Magdeb. 10,25. 

17") Thietmar 7,12. 

0) Thietmar 7,35. SS. 3,852: et odium, quod erat inter Eggihardum et 
confratres, Udonis filios senioris, usque in tercias Octobris Kalendas ab imperatore 
sedatum est. 

751) Thietmar 8,10. SS. 3,868: Archiepiscopum etenim Geronem in Wirbini 
et Sifridum comitem in Nicici pecierunt, et in quantum eis placuit, abstulerunt. 

?97) Vergl. vor. Anm. 





MB 


ihre Rechtsansprüche zurückgewiesen, indem man ihnen bedeutete, 
dass die merseburger Schenkungen die älteren seien. 

Was die Brüder auf dem Wege des Prozesses nicht erreicht hatten, 
suchten sie durch Gewaltmassregeln zu erzwingen. Auf Antrieb seines 
Lehnsmannes Bolizlav liess Ekkehard im Burgwart Rochlitz zwei hohe 
Gehege zum Wildfang aufrichten. Vergebens führte Thietmar sowohl 
bei dem Kanzler Guntar, Ekkehards Bruder, als auch bei dem Mark- 
grafen Hermann hierüber Klage?**) Da kam Ostern (1018) heran 
und der Bischof entschloss sich, von heiterem Wetter und wegsamen 
Strassen begünstigt, zumal er in diese Gezenden seines Bisthums noch 
nie gekommen war, die Sache an Ort und Stelle sorgfültig zu unter- 
suchen. Am 2. Mai, einem Freitag, langte der Bischof auf seinem Hof 
Kohren an und reichte dort der zusammenströmenden Gemeinde das 
Abendmahl. Als er die Netze am Wege stehen sah, liess er einen Theil 
derselben zerhauen, ging sodann geraden Wegs nach Rochlitz, wo er 
bei Gelegenheit der Abendmahlsfeier die unrechtmässige Verweigerung 
der Zehnten und die Benutzung des Forstes bei Strafe des Bannes 
untersagte. Nach Kohren zurückgekehrt hörte er, dass Ekkehards 
Mannen die Seinen bedrohten. An jenem Tage war grade Hermanns 
Bruder, der Kanzler Guntar, bei Thietmar*57), dieser versprach eine 
persönliche Vermittelang. Der Bischof selbst sandte darauf Boten 
an den Kaiser und ersuchte flehentlich um Herstellung des Friedens. 
Ekkehard seinerseits gelobte denselben, und sein Bruder Hermann, 
der längere Zeit von Hause entfernt, jetzt zurückkehrte, gab seinen 
Handschlag darauf. Doch Thietmar hatte bald über Wortbruch zu 
klagen, Die markgräflichen Lehnsleute misshandelten sechs von seinen 
Leuten und zerstörten ihre Wohnungen. 

Wodurch der Erzbischof Gero von Magdeburg in diese Fehde, in 

355) "Thietmar 3,10. SS. 3,867: per internuncium meimet, fratrem ejus postu- 
lavi Herimanno quoque fratri suo haec cito questus, nil in hiis omnibus profeei. 


?*7) Ebendas.: Ibi tune cancellarius pernoctavit mecum, et a me haee com- 
periens, bene respondit. 





x A) ies 


burg angenommen wurde, war Thietmar genöthigt, dem Bischof Eil- 
ward von Meissen alles dasjenige abzutreten, was er rechts derselben 
besass, wogegen letzterer seine linksmuldischen Besitzungen, die aller- 
dings nur unbedeutend gewesen sein können, an Merseburg überliess. 
So kamen auch die vor nicht langer Zeit erworbenen Burgwarte Wurzen 
und Püchau an Meissen???) Wegen dreier Dörfer, die der Meissner 
in Besitz hatte, befahl der Kaiser, dass der Markgraf Hermann sie 
der meissner Kirche durch Eidesleistung behaupten oder dem Thietmar 
zurückstellen solle??1). 

Im Jahre 1019 sind Hermann und sein Druder Ekkehard in der 
Nähe des Kaisers zu Goslar, woselbst er, umgeben von einer zahl- 
reichen Versammlung der Grossen?9?), die Fastenzeit verbrachte. 
Hier war es auch, wo von Bischof Bernward in Gegenwart des Kaisers 
und auf Grund der synodalen Schlüsse die Ehe Godeschalks, des Sohnes 
eines mit hohem Reichsamt betrauten Mannes, Namens Ekkehard und 
der Gertrud, Tochter eines Grafen Ekbert, geschieden wurde*"*). So- 
wohl über die Personen, welche der Rechtsspruch betraf, als auch über 
die Gründe, dieses Ehestreites, schweigt die Ueberlieferung, denn wenn 
man auch in Gertrud ein Glied des Hauses Ekberts des Einäugigen 
sieht, so muss es doch sehr fraglich bleiben, ob Godeschalk der Sohn 
des Markgrafen Ekkehard IL. von Mark Meissen ist. Denn wie sollte 
von einem solchen sonst keinerlei Spur in unseren Nachrichten ge- 
blieben sein, und wie käme er in die Diöcese von Hildesheim unter 
Bernwards Gericht 94)! 

39) Vergl. Excurs I. 

#1) Thietmar 7,97. SS. 3,853: Jussit quoque imperator, ut villae tres, quae 
sub predicto erant episcopo, Hirimannus marchio aut Misnensi aecclesiae sacra- 
mento retineret aut mihi redderet. Vergl. Excurs I. 

791) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,64. 1019 März 20 (Stumpf 1717). Schenkung 
für Paderborn: . . . Herimanni et Ekkihardi consilii ventilatione. 

299) Ann. Hildesh. 1019. SS. 3,95: ... Godescaleum, Eggihardi praesidis 
filium et Gerdrudam Egberhdi comitis filiam separavit. 

3) Eccard, Hist. geneal. prin. Sax. sup. 167 hält Godescalk für einen Sohn 
Markgraf Ekkehards I. Vergl. Hirsch, Jahrbücher 3,111, 

























zuisse fehlt uns in der Folgezeit jede 
orgünge in der meissner Mark, denn Thiet- 
bisher sicher geführt, bricht, ohne dass sie 
um diese Zeit ab. In Folge der bautzner 
war in jenen Gegenden der Friede hergestellt, 
ee 
Das Bisthum Meissen hatte, wie auch 
rück, Halberstadt, Magdeburg und Salzburg, im 
‚seines Oberhirten zu beklagen: ganz plötzlich 
B Eilward, unter welchem die Grenzen des 
d itert wurden??5), nach kaum achtjähriger 
n Jahre 1021 hatte er in dem neuen Dome zu Halber- 
Altar geweiht??5). 
8 wurde Weihnachten 1023 vom Kaiser Hup- 
grosser Gelehrsamkeit, ernannt. Von seinen 
wissen wir nichts. Nach dessen sehon am 
ltem Ableben trat ein Schisma ein???). Wie lange 
ist unbekannt. Im Jahre 1029 finden wir Dietrich 
n Stuhle. Er nahm damals am Concil in Mainz, 
Streit n Bischof Godehards zu Hildesheim mit 
Bisiodlinbtez geschlichtet wurden, Theil, sein Ge- 
‚aber in Meissen selbst ebensowenig als das seiner 
orgänger durch eine Urkunde oder sonst er- 








üb. 1023. 88, 3,89: Ailwardus episcopus, rebus . . . uti par- 

servare fruendo, non modicis a suis, ut decuit talem, deplo- 
praevenitur morte. — MS. ecclesie Misn. ant.: obiit 

ib. 1021. SS. 3,87: Altare aquilonare dedicatum est ab 

o in honore sancti Bartholomaei apostoli et omnium 

m et discipulorum domini. 

: obiit vr. Cal. Aprilis anno 1024, prefuit fere unum 

in electione. 

1027. 88. 6,677 (Vita Godeliardi c. 23): A sinistris ejus 





EE TE 


Bei dem Aussterben des süchsischen Hauses empfanden alle 
deutschen Stämme die Nothwendigkeit der Wahl eines gemeinsamen 
Oberhauptes; zeigte doch die Erledigung des Thrones durch den Tod 
Heinrichs II. (1024) noch mehr als seine unruhige Regierung selbst, 
wie sehr das Reich eines tüchtigen Herrschers bedürfe. Da die öffent- 
liche Ordnung zu wanken begann, suchten vor allen die Kirchen- 
fürsten diese durch ein Reichsoberhaupt rasch wieder herzustellen. 
Von den weltlichen Fürsten strebten die mächtigsten mehr mit Gewalt 
als durch geistige Kraft nach der höchsten Würde. Deshalb tobte 
Mord, Raub und Brand durch das Reich. So schildert uns Wipo den 
Zustand desselben??*). Mit gleichen Klagen hatte Thietmar im Jahre 
1018 seine Chronik geschlossen?"?), 

Um dieser Verwirrung aller Verhältnisse ein Ende zu machen, 
wurde Herzog Konrad von Franken mit überwiegender Mehrheit auf 
den Königsstuhl erhoben. Bald nach der Wahl trat er den Königsritt 
durch das Land an. Zunächst begab sich Konrad nach dem Westen. 
In der zweiten Hülfte des Dezember war er in Minden, wo eine 
grössere Zahl von sächsischen Fürsten, unter ihnen auch Markgraf 
Hermann, seinem Gefolge sich anschlossen, um hier mit dem König 
das Weihnachtsfest zu begehen??!), Im folgenden Jahre (1025) setzte 
Konrad seinen Zug nach Süddeutschland fort, und als er auch hier 


Hunfridus Partenopolitanus archiepiscopus cum suis, Hildiwardo Cicensi, Brunone 
Mersburgensi, Liuzone Brandeburgensi, Thioderico Misnensi. — Das meissner 
Bischofsverzeichniss nennt nicht einmal ihre Namen. 

?9) Wipo, Vita Chuonradi, Cap. 1. 

79) Thietmar 8,11 ft 

39?) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,67. 1025 Mai 3 (Stumpf 1879) als Intervenient 
für das Bisthum Minden. Die Datirung kann sich nur auf die Beurkundung be- 
ziehen, welche hier, da der König 1024 Weihnachten zu Minden war, über vier 
Monate nach der Handlung erfolgte. Vgl. Ficker, Beiträge 1,129. Da es in der 
Urkunde heisst, dass der König die Schenkung „Mindensi ecclesiae . . . per id tem- 
poris inibi commorantes ante altare sancti Petri“ vollzogen habe, so kann sich 
dies, wie Bresslau, Jahrbücher 1,41 richtig bemerkt, nur auf den Weihnachts- 
aufenthalt von 1024 beziehen, und so beweist die Urkunde die Anwesenheit der 
Fürbitter zu Minden und nicht zu Regensburg. 





—1 7 4L 


grafen Hermann in dessen Grafschaft Chutizi?%*) ein Getreuer des 
Kaisers, Namens Dirsico, vier Kónigshufen in Gautsch zum Geschenk. 
Hermanns Anwesenheit am Hofe in diesem Augenblicke ist aber na- 
türlich nicht durch eine derartige Schenkungsangelegenheit veranlasst 
worden, sondern durch den Einfall des Königs Misico in die Marken 
(im Frühjahr 1028). Der Sohn und Nachfolger Boleslavs unterhielt 
Verbindungen mit den Gegnern des Kaisers; durch sie jedenfalls von 
dem Hass unterrichtet, welcher die Slaven zwischen Elbe und Oder 
gegen ihre Besieger erfüllte, brach er in die Grenzmarken ein, ver- 
heerte sie und griff die Liutizen, die alten Feinde seines Vaters, an?95), 

Wir sind nicht unterrichtet, welche Massregeln Konrad zur Abwehr 
der Feinde getroffen hat. Am 20. und 23. August weilte er. noch auf 
seiner Pfalz Wallhausen und schenkte dem Kleriker Ibo, seinem Ge- 
treuen, unter anderem Ländereien in dem Burgwart Wallhausen, der 
zu Hermanns Grafschaft gehörte®®). Daselbst scheint auch Bischof 
Meinwerk von Paderborn eine Bestätigung der Güter und Rechte des 
Bisthums erlangt und Konrad auf Bitten des Markgrafen Hermann, 
sowie dessen Bruders Ekkehard und des Grafen Udo, einer gewissen 
Berthilt das ihr widerrechtlich entrissene Gut, welches sie an Paderborn 
gab, restituirt zu haben???) Ende September nahm hierauf der 


9^) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,69. 1028 Mai 26 (Stumpf 1973): ob interventum 
ac petitionem dilecte conjugis nostrae Gislae imperatricis augustae et amantissime 
nostrae prolis Heinrici regis, nec non Herimanni inclyti marchionis fideli nostro. 
Dirsiconi quattuor regales mansos, sitos in loco Chotiza in pago Nowigroda in 
comitatu Chuontiza prescripti marchionis. Vergl. Bresslau, Jahrbücher 1,245. 

?**) Bresslau, Jahrbücher 1,250. 

0%) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,70. 109[8] Aug. 20 (Stumpf 1979): fideli nostro 
Tboni clerico . .. dimidium mansum [sJitum in loco Reuiningun in burgwart Wa- 
lahusun in pago Hassagouue in comitatu Herimanni marchionis. Mit 1029, aber 
richtig ind. xr, ann. regni mr, imp. ı. Vgl. v. Giesebrecht, Kaiserzeit 2,632. 

?") Vita Meinwerei 203. SS. 11,154: et interventu Gislae imperatrieis, 
consilioque Udonis, Herimanni, Ekkihardi comitum aliorumque multorum ... 
Huie rei Herimannus, Udo, Ekkihard comites et alii plures testimonium 
legitimum dabant, et insuper omnes majores et nobiles qui eo tempore in 
Lacni vivebant. Bresslau, Jahrbücher 1,254 ist geneigt, die Urkunde in das Jahr 





Tc ES 


Auf die Nachricht von dem Tode des Markgrafen Thietmar von 
der Ostmark (10. Jan. 1030)1*) wiederholte Misico seinen Beutezug, 
fiel in das Land zwischen Elbe und Saale ein, plünderte und ver- 
wüstete mehr als hundert Dórfer und führte auch viele Gefangene 
hinweg. Die Verhältnisse hatten grosse Aehnlichkeit mit denen im 
Jahre 1002, als nach dem Tode des tapferen Markgrafen Ekkehard I. 
die Polen sich der Mark bemächtigten und das Land bis zur Elbe ihrer 
Herrschaft unterwarfen. Ueberall herrschte Schrecken und niemand 
versuchte Widerstand; der einzige, welcher es inmitten dieser Ver- 
wüstungen wagte, den Polen entgegenzutreten, war Graf Dietrich von 
Wettin. Erst spät gelang es ihm, die Feinde mit einigen Verlusten aus 
dem Lande zu jagen?!!). 

Der Kaiser weilte inzwischen in den Rheingegenden?!?). Wohl 
der polnische Ueberfall veranlasste ihn in die Marken zurückzukehren. 
Ostern traf er in Merseburg muthmasslich mit dem Markgrafen Her- 
mann, nach dem Tode Dietrichs die einzige Stütze des Reiches gegen 
die Slaven, die nöthigen Vorkehrungen gegen einen neuen Einfall und 
für den nüchsten Feldzug gegen Polen. Hier belohnte er auch seinen 
treuen Markgrafen mit der Schenkung eines königlichen Gutes zu 
Groitzsch?13), während auf seine Verwendung dem Kloster zu Naum- 
burg das Dorf Muschwitz (bei Hohenmülsen) in Hermanns Grafschaft 
Chutizi zugewendet wurde?!4), 


319) Nach dem Necrol. S. Michaelis (Wedekind, Noten 3,3 und 236) starb 
Thietmar am 10. Jan. 1030. — O. Thiadmarus marchio et Guezde com, Ann. Hil- 
desh. a. 1030. Bresslau, Jahrb, 1,279 unrichtig 11. Jan. 

?11) Ann. Saxo 1030, 

=) Stumpf 2002. 

315) Qod. dipl. Sax. reg. 1. 1,73. 1030 Mai 19 (Stumpf 2005): fideli nostro 
marchioni Herimanno quoddam predium nostri juris Grothomizi nominatum in 
pago Chüntizi situm in comitatu ejusdem. — Stumpf bezweifelt die Echtheit der 
Urkunde. Formeln und Inhalt erregen keinen Verdacht, das Siegel ist echt. 

314) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,74. 1030 Mai 19: ob interventum ac peticionem 
dilectae conjugis nostrae Gisalae imperatricis angustae atque fidelis nostri Heri- 
manni marchionis quandam villam nostri juris Misici nuncupatam in pago Scudizi 





= o 


August des folgenden Jahres (1031) sehen wir Konrad noch in den 
westliehen Gegenden des Reichs, wo er in Imbshausen auf Bitten 
Hermanns dem Hochstift Paderborn eine Schenkung macht?!*), 

Im September näherte sich der Kaiser der polnischen Grenze. 
Sein Hauptaugenmerk scheint auf die Eroberung der Lausitzen ge- 
- richtet gewesen zu sein. Nähere Nachrichten über die Einzelheiten 
des Feldzuges, der nach einem Monate beendet war, fehlen uns, wir 
kennen aber den Ausgang desselben. Mit einer nur geringen Kriegs- 
macht nöthigte Konrad den Polenherzog, der tapfer Widerstand ge- 
leistet hatte, zum Frieden, er musste die Lausitz mit mehreren festen 
Plützen und der Beute, welche in vergangenen Jahren in Sachsen ge- 
macht worden, zurückgeben und den Frieden mit einem Eidschwur 
bekrüftigen?15). 

Noch vor Ende des Jahres 1031 war der Friede abgeschlossen?!*), 


in Zwickau als praktischer Arzt nieder. 1501 musste der Rath daselbst auf 
Machtspruch des Kurfürsten, welcher Stella sehr achtete, ihn in die Zahl seiner 
Mitglieder aufnehmen. An Popularität gewann Stella dadurch nicht. Um diese 
Scharte auszuwetzen und sich ein Denkmal zu setzen, suchte er die Geschichte 
Zwickaus aufzuklären und baute für die älteste Zeit auf erdichtete Thatsachen. 
So entstand diese Urkunde, sowie Stumpf 2227 und 2776. Die Urkunden des 
Stifts Naumburg haben ihm, wie wir eben gezeigt, theilweise als Muster gedient. 
Ihnen entnahm er die Datirung, im Uebrigen fälschte er auf sehr grobe Weise, 
Inhaltlich entspricht die Urkunde durchaus nicht den Verhältnissen des eilften 
Jahrhunderts. Der hier vorkommende Name Cygnavia weist auf die dem 15. und 
16. Jahrhundert entstammende Sage vom Schwan und Schwanenfelde hin. Die 
älteste Namensform, die auch dem Gau den Namen gab, ist Zwicowe. Von Pro- 
consules und Consules als Rath der Stadt kann selbstverstündlich in jener Zeit 
noch nicht die Rede sein, ebensowenig wie von der spätern Eintheilung des Lan- 
des in Kreise (Districtus). Auch die Eingangsformel ist falsch. Vergl. Herzog, 
„Chronik von Zwickan 1,12, 

=2?) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,78. 1031 Aug. 3. (Stumpf 2022): et ob minime 
denegandam dilectissime prolis nostre Heinrici regis peticionem, nec non Heri- 
manni marchionis. 

715 Ann. Hildesb. a. 1031. SS. 3,98: Imperator cum parvo Saxonum exer- 
cito Sclavos antumnali tempore invasit, et Mysachonem din sibi resistentem Lusizi 
cum aliquot urbibus et praeda, quae prioribus annis in Saxonia facta est, restituere. 
pacemque juramento firmare coegit. 

31) Nach Stumpf 2027 ist der Kaiser bereits Januar 1032 im Westen des 





zx OR. La 


bereitet hatten. Darauf kehrte Misico in das Reich und auf den 
Thron zurück. Und obgleich er nun am 7. Juli sich dem Kaiser, der 
bereits ein Heer gegen ihn gerüstet hatte, zu Merseburg stellte, so 
theilte Konrad dennoch das Reich, welches jener vorher allein be- 
sessen hatte, in zwei, nach anderer Ueberlieferung in drei Theile®*?). 
Den einen erhielt Misico zurück, den zweiten Odo, der Sohn des 1030 
(Jan. 10) verstorbenen Markgrafen Thietmar?*5) und nach ersteres 


52) Ann. Hildesh. a. 1082. SS. 3,98: eique (Mysekoni) et ejus patrueli cui- 
dam Thiedrico regnum, quod ipse solus ante possederat, divisit; quod ipse 
tamen postea solus iterum sibi usurpavit, — Wipo, Cap. 29: Caesar 
misericordia motus dedit sibi veniam et divisa provincia Bolanorum 
in tres partes, Misiconem fecit tetrarcham, reliquas duas duobus 
aliis commendavit. Die beiden Stellen sind sehr dunkel und verschieden 
interpretirt worden. Meiner Ansicht nach lassen sich beide aber sehr gut vereinen. 
Das grosse Polenreich, welehes nach den Eroberungen Boleslavs ans dem ursprüng- 
lichen Bestand und den beiden eroberten deutschen Provinzen Lusizi und Milzeni 
bestand, wird nach Wipo in drei Theile getheilt, die ursprüngliche polnische Herr- 
schaft erhielt Misico unter Anerkennung der deutschen Oberhoheit zurück, die 
Lausitz Dietrich und den Gau Milzeni (Oberlausitz) Markgraf Ekkehard von 
Meissen. Die hildesheimer Annalen deuten nur an, dass ein Theil zum Reiche 
zurückkam, der andere bei Polen blieb, doch fügen sie hinzu, dass Misico bald wie- 
der in den vollen Besitz des Landes (Polens mit den deutschen Provinzen) gelangte. 
"Wipo weiss von dieser Unternehmung des Herzogs nichts. Der Erfolg scheint nicht 
von Bedeutung gewesen zu sein, zumal auch Misico schon 1034 starb. Vielleicht 
verdient die Ueberlieferung der hildesheimer Annalen, welehe durch jenen Zusatz 
eine spütere Niederschrift bekunden, gar nicht das volle Vertrauen. — Auch wegen 
der Person Dietrichs sind vielfach Zweifel erhoben worden. Dass Dietrich nicht 
polnischer Abkunft sei, hat schon Röpell, Gesch. Polens 1,170 Anm. 12 nachge- 
wiesen. Dietrich von Eilenburg kann insofern patruelis des Polenherzogs ge- 
nannt werden, als er von Dedo abstammte, zu dessen Familie auch Oda, die 
Gemahlin Boleslavs, gehörte. Dass das Pronomen cuidam nicht auf eine unbe- 
kannte und fremde Person zu deuten ist, wird durch eine Stelle des Biographen 
"Wiprechts von Groitzsch , der seinen Helden dieses Pronomen beilegt, widerlegt. 
Ann. Pegav, a. 1123. 8S. 16,254 Henricus marchio junior obiit, pro quo 
imperator Henricus binos marchiones constituit, Wigbertum 
quendam praedivitem et comitem Hermannum de Winciburg. Vgl. 
N. Laus. Mag. 1,554. L. Giesebrecht, Wend. Gesch. 2,71. v. Giesebrecht, 
Deutsche Kaiserzeit 2,267 und 634. 

315) Odo folgte seinem Vater Thietmar in der Markgrafschaft Niederlausitz. 
Ann. Saxoa. 1029, SS. 6,678: His temporibus (10. Jan. 1030 nach Necrol. S. Mich. 





'oten 3,236) mortuus est Thietmarus marchio, filius Geronis mar- 
hujus fuit Odo marchio, qui sine filiis obiit. Das Todesjahr 
Odo kann aber erst nach 1032 Juni 30 gestorben sein, da er 
-Konrads II. an einen gewissen Ayo — in pago Suueba in co- 
onis — bei Stumpf 2033 (vergl. v. Heinemann, Gero 173) 

. Der Annalista fasst auch anderweitig bei seinen Genea- 
Jahre zusammen. Jedenfalls muss Odo bald, und spätestens 
da Dietrich, comes Orientalium in diesem Jahre von. 
ermordet wurde. Somit könnte er nicht lange die Mark- 

‚hm sein Sohn Dedo folgte, bekleidet haben. Dafür würde unsere 
d nde Vermuthung sprechen, dass Ekkehard, welcher nach 
n Odos eine nähere Anwartschaft auf die Mark Nieder- 


 hildesheimer Annalen (vgl. Anm. 322) zu sprechen, nach 
ittelbar die Mark erhielt. Die Stelle characterisirt sich 


Jahre andauernde) Herrschaft Odos gar nicht bekannt ge- 
weil für die folgenden Ereignisse unbedeutend, absicht- 


sh. a. 1034. SS. 3,99: Eodem anno Thiedricus comes Orien- 
ihardi marchionis in proprio eubiculo fieta salutatione eir- 
13. Kal. Decembris oceiditur. 

"Todesjahr ist unbekannt. Nach dem 24. October 1031 ge- 

nicht mehr Erwähnung. Da sein Bruder Ekkehard am 

als Nachfolger in der Markgrafschaft urkundlich auftritt 

‚ist sein Tod in diese Grenzen zu setzen. Diplomat. Nach- 

eissn. Gesch. 163 setzen den Tod Hermanns in’s Jahr 1031, 

1032 fülschlich für 17. Dec. 1031 halten, Eccard, Hist. geneal. 

März und 17. Dec. 1032. Da aber die Urkunde Cod. dipl. 

irz eine Fälschung ist (S. 117 Anm. 399), so kann sie nicht 

Nach Fabricius, Orig. Sax. soll Hermann im Jahre 1030 in 

| Wenden zwischen Zwickau und Schneeberg geblieben sein. 
7. 





— 100 -— 


unterworfen und hier die Nationalität der Slaven unterdrückt?**). 
Bis zum Jahre 1002, in welchem der Gau unter polnische Lehns- 
herrschaft kam, konnte er als eine der Mark Meissen zugehörige Pro- 
vinz gelten??*). Zwar wurde sie im Jahre 1004 von Heinrich II. 
wiedererobert und dem Grafen Hermann zu Lehn übergeben?*5), aber 
schon 1007 fiel das Land abermals an Boleslay3*?) und verblieb als 
Reichslehn unter der polnischen Herrschaft. Durch den Frieden vom 
Jahre 1031 wurden die beiden Lausitzen und Polen geschieden, die 
Folge der Geschichte weiss von keiner ferneren Verbindung derselben 
mit letzterem oder einer anderweit erfolgten Trennung dieser Länder 
zu erzählen, 

Der Gewinn war für das Reich bedeutend. Die beiden deutschen 
Provinzen befanden sich nach fast dreissigjühriger Trennung wieder 
unter deutscher Herrschaft. Das Wichtigste aber aus allen jenen ver- 
derblichen Irrungen zwischen Deutschen und Polen bestand darin, 
dass von nun an der deutsche Osten, auf lange Zeit die Ruhe und 
Sicherheit geniessen konnte, deren er bedurfte, wenn nicht die Erfolge, 
welche in den Lündern zwischen Oder, Elbe, Mulde und Saale er- 
rungen waren, ganz verloreu gehen und die Lünder selbst veróden 










sollten. 

Nach Hermanns Tode vereinte, wie erwähnt, Ekkehard II. in seiner 
Hand die Markgrafschaft Meissen und die Grafschaft über Milzeni 
(Oberlausitz). Ekkehards Vergangenheit ist durchaus bewegt gewesen. 
An den Kümpfen seines Bruders Hermann mit dem Oheim Gunzelin 
hatte er den regsten Antheil genommen?5?), wie er überhaupt oft an 
der Seite seines Bruders handelnd erscheint???) Von früher Jugend 


an wurde er durch die Verhältnisse genöthigt, sich mit den Waffen 











= M e 


Lo deck. Im Jahre 
Herzog Boleslav in die Acht 
een 
‚selben zu danken. Unter Konrad IL sehen 
einem B Hermann oft in der Umgebung des- 
ch mit ihm über die Alpen geht???), Zweifelhaft 
j d zum Markgrafen erhoben, den Kaiser 
gegen Burgund unternommenen Zuge be- 
Rudolfs IL Tode (1032 September 6) die 
Geltung zu bringen suchte®®#). Dafür dürfte 
‚in der Urkunde für das neugegründete 
17. December zu Quedlinburg?35), von wo aus 
rg und Basel?3°) gegen Ende Januar (1033) den 
| bewerkstelligte. Ebensowenig ist bekannt, ob 
aha vorexie vales ine 
Heerfahrt in die Champagne unternahm, be- 
en Gebieten des deutsch-slavischen Ostens die 
1 en, sich diesem angeschlossen hat. Sie galt 
lig in das Heidenthum zurückgefallenen Liutizen. 
der Kaiser selbst seinem Sohne zu Hülfe und 
ng Werben auf. Als Befehlshaber wurde 
ch der Sohn des Markgrafen Dietrich von der 
x 






























t 1035 rückten die Liutizen von Neuem an, über- 
es ein und metzelten, als Dedo, wie es scheint, 


1,96. 

1,81. 1032 Dec. 17 (Stumpf 2035). Stumpf be- 
Die Formeln sind unbedenklich und ent- 
Ikeiten eines grade in diesem Jahre nachweisbaren 
‚verwandt mit der bei Stumpf 2037 (Orig. Berlin). 


— 102 — 


nicht in der Veste weilte, die Besatzung nieder??*). Muthmasslich 
hängt dessen Abwesenheit mit der zu Ende des Jahres 1034 erfolgten 
Ermordung seines Vaters Dietrich zusammen. 

Dietrich, aus dem Hause Wettin, durch Vermühlung mit Mathilde, 
der Schwester Ekkehards IL, Schwager des letzteren, war nach dem 
Ableben des Markgrafen Odo (um 1034)??5) in den Besitz der Nieder- 
lausitz gelangt. Doch nur sehr kurze Zeit bekleidete er das Amt, 
denn schon am 19. November 1034 ereilte ihn der Tod. Die Mannen 
Ekkehards IL, welche vorgaben, gekommen zu sein, um den Mark- 
grafen zu beglückwünschen, überfielen den Arglosen im Bett und er- 
mordeten ihn???) Wir kennen die Gründe nicht, welche jenen be- 
wogen, dem Schwager die Meuchelmörder in's Haus zu senden: 
zweifellos handelten dieselben auf sein Geheiss. Möglicherweise ent- 
stand die Feindschaft dadurch, dass Ekkehard, als männlicher Ver- 
wandter der ausgestorbenen markgräflichen Familie, nähere Anrechte 
auf die Markgrafschaft zu haben glaubte als Dietrich und deshalb den 
Rivalen beseitigte. Wenn dann die Mörder erst im Jahre 1034 wegen 
der erlangten Markgrafenwürde Dietrich beglückwünschen, so mochte 
er diese erst kürzlich erhalten haben?**), Ekkehard hat anscheinend 
sein Ziel erreicht. Vermuthlich erst nach dessen Tode (1046) folgte 
Dedi, der Sohn des Ermordeten, in der Markgrafschaft der Nieder- 
lausitz341). 

An den Markgrafen des Reichs suchte Konrad IL eine sichere 
Stütze für seine Macht; für die Erblichkeit ihrer Würde trat er um 
so mehr ein, als die Grenzen nach Osten vor Einfüllen der Slaven 
durchaus noch nieht gesichert waren, und eine Veränderung in 


957) v. Giesebrecht, Kaiserzeit 2,304. 

»") 5.98, 

?9) Ann. Hildesh. a. 1034. SS. 3,99: Eodem anno Thiedricus comes Orien- 
talium a militibus Aeggihardi marchionis in proprio cubiculo ficta salutatione eir- 
eumventus, in dolo 18. Kal. Decembris occiditur. 

51) Vergl. Worbs, Neues Archiv 1,265. 

41) Vergl. später Abschnitt II. zum Jahr 1046. 





Ls UU 


Stellung und Ansehn der Markgrafen für das Reich gefährliche Folgen 
mit sich bringen konnte. Fand der Kaiser doch auch in ihnen ein 
mächtiges Gegengewicht gegen die herzogliche Gewalt, die er in ihrer 
Entwiekelung aufzuhalten suchte, denn die den Herzogen untergebenen 
Markgrafen, welche selbst immermehr nach Unabhängigkeit von diesen 
strebten, konnten, wenn es das letzte Ziel, die Aufhebung der Herzog- 
u alt, zum festen Rückhalt für Konrads Bestrebungen dienen. 
. Franken hatte bereits keinen Herzog mehr, Baiern war in den 
Mn eene ned Schmale fn den ade 
Nach des letzteren Tode befand sich auch 
‚dieses im Besitz des jungen Heinrich. Noch fehlte die Einziehung der 
Herzogthiümer Sachsens und Lothringens. Auf einem Fürstentage zu 
Bamberg im Jahre 1035 (um Pfingsten) trat er mit schweren Be- 
uiam cum den Herzog Adalbero von Kürnthen hervor und 
on den Fürsten, dass sie diesen zum Verluste seiner 
des Herzogthums und der damit verbundenen 
sollten?*?). Der Brief eines jungen Klerikers, in 
dem Bischof Azecho von Worms von der Einziehung des 
ns Kärnthen Mittheilung gemacht wird?!?), ist so recht 
teristisch für die von Konrad den Herzogen gegen- 

te Politik, denn unter den auf dem Fürstentage anwesen- 
werden nur die Markgrafen Ekkehard von Meissen und 
Oesterreich besonders genannt. Es wirft dies einerseits 
orzugte Stellung, welche sie einnehmen, andererseits 

, dass grade die Markgrafen an der Spitze eines 
, als es gilt, den Herzog seiner Würden zu ent- 






















führlich v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,2894. — Steindorff, 
II. 1,308. 

Sax. reg. I. 1,83. [1035 Nov. Dec.]: convocatis coram se prin- 

et], A[dalberto] marchionibus ceterisque principibus 

quatinus ipsi Adalberoni ducatum suum et marcham ju- 

receperat. Der Brief muss November oder December ge- 
rgl. Steindorif a. O. 30 Anm. 4. 


E— AND 


kleiden. Auf einer späteren Versammlung wurde Adalbero seiner 
Reichsümter für verlustig erklärt, die Mark Kärnthen dem Grafen 
Arnold von Lambach, das Herzogthum aber erst 1036 vom Kaiser 
seinem Vetter, dem Herzog Konrad von Worms, verliehen. 

In den Marken zwischen Elbe und Oder, von Konrad dem 
deutschen Reiche zurückerobert, geboten wiederum wie in früherer 
Zeit die Markgrafen: der Wettiner Dedi in der Ostmark und Nieder- 
lausitz, Bernhard in der Nordmark, Ekkehard in Meissen und der 
zugehörigen Oberlausitz. Wenn auch diese Grenzprovinzen als be- 
ruhigt und gesichert gelten konnten, das alte Ansehn daselbst wieder 
hergestellt war, so scheint doch das Deutschthum namentlich auf dem 
rechten Elbufer nicht so fest wie früher Wurzel gefasst zu haben, der 
Boden barg die Keime neuer schwerer Kämpfe in sich, zumal Konrads 
Streben nicht dahin ging, durch Beförderung christlicher Staats- und 
Lebensordnungen eine innere und feste Verbindung der Völker des 
Ostens herzustellen. In den havelberger und brandenburger Sprengeln 
schien das kirchliche Leben fast erloschen zu sein, noch am meisten 
bethätigte sich dasselbe im Bisthum Meissen?**), 

Und auch die Mark Meissen scheint der Ruhe genossen zu haben, 
denn die Streitigkeiten, welche indessen zwischen Sachsen und Lu- 
sizern ausbrachen, müssen für dieselbe höchst unbedeutend gewesen 
sein, weil man nirgends eine Spur findet, dass Ekkehard im Geringsten 
daran Theil genommen habe. 

Erst nach Konrads IL Tode (1039)>45) begegnen wir unter 


945) Vergl. v, Giesebrecht, Kaiserzeit 2,306 

1^) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,84. 1038 Sept. 27 (Stumpf 2117). Die Urkunde 
ist unecht. Vergl Bresslau, Kanzlei K. Konrads IL 155. Die Schrift ist von 
‚einer Hand des ausgehenden zwölften Jahrhunderts. Monogramm und Siegel sind 
unecht, Der Kanzler Eppo ist unbekannt, das Rekognitionszeichen kommt in 
echten Originalen nicht vor. Falsch ist auch die Zeile signum Conradi regis. 
Die Chronologie nach ann. ordinat. ohne ann. imp. a. a. machen die Fälschung 
zweifellos. Ein echtes Original hat existirt, wie aus Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,94. 
104[2] Juli 25 (Stumpf 2229) hervorgeht. Nach Verlust desselben wurde wohl 







— Wü — 


rich II.) Ekkehard IL in seiner Thftigkeit als 
Kaiser gestorben, als Herzog Bretislav von 
en Kriegszug gegen das im Innern zerrüttete 
ORUM accetti ied M celi Don 
ehrte. Die Idee der Herstellung eines freien 
s ürlich in Deutschland auf harten Widerstand 
ch im Falle des Gelingens von dort aus für die 
Fortentwickelung Deutschlands die grösste Gefahr. 
seit dem 3. September, von Köln kommend ?49), 
e, wird Heinrich II. die Nachricht von Bretislavs 
gen Polen erhalten haben. Wahrscheinlich besprach 
sächsischen Fürsten für den Zug nach Böhmen ge- 
regeln, um die aufstrebende Macht des Böhmenherzogs 
u ersticken: von Sachsen aus sollte der Vormarsch be- 
Ekkehards Mitwirkung, der in den späteren Feld- 
‚tigste Rolle spielte und jetzt meist in der Nähe des 
(47), war das Heer zusammengebracht worden. 
s der drohenden Kriegsgefahr unterwarf sich Bretislav, 
m König seinen ältesten Sohn Spitihnev als Geissel und 
h selbst zu stellen°*®). Daraufhin entliess Heinrich sein 
Sich??) nach Regensburg, wo er, umgeben von 
«hs, Weihnachten feierte und bis in den Januar des 

























C an Dijon geiihe Vergl. Ficker, Beiträge 


dipl. Sax. reg. 1. 1,86. 1039 Oct, 10 (Stumpf 2147): ob interven- 

Ekkehardi quandam villam Kizerin nominatam in 
marchionis in pago Vueitao. Eine gleiche Hand 
gl. Anm. 351. 


d die Kriege mit Böhmen behandelt von Perlbach in den 
Geschichte 10,429—465 und Steindorff, Jahrbücher 
, 93—97, 106—114. v. Giesebrecht, Kaiserzeit 





— 106 — 


folgenden Jahres (1040)93%) verweilte. Mit ihm Ekkehard, auf dessen 
Vermittelung dort am 4. Januar dem Stift Naumburg das in seiner 
Grafschaft gelegene Dorf Kösen übereignet wird??1). 

Bretislav hielt Versprechen nicht?5?), und so blieb nichts 
übrig, als die Entscheidung hierüber dem Schwert anheimzugeben. 
Heinrich eilte deshalb vom Rhein aus nach Sachsen. Am 20. und 
21. Juli traf der Kónig, offenbar zum Zwecke der Verabredung des 
Feldzugsplanes, in Goslar mit den süchsischen Grossen zusammen. 
Auch Ekkehard war zugegen; auf seine und des Erzbischofs von 
Magdeburg, sowie des Bischofs von Naumburg Verwendung wurde 
hier am 20. Juli dem Stift Meissen das Kastell Püchen zu Eigen ge- 
schenkt), Zwei Heere sollten, so wurde geplant, zu gleicher Zeit 
von Sachsen und Baiern aus in Böhmen eindringen, das erste unter 
Ekkehards Oberbefehl — ihm schloss sich auch der Erzbischof Bardo 
von Mainz an — das andere, hauptsüchlich aus Baiern, Franken und 
Hessen gebildet, um unter der Leitung des Königs von Süden her 
Böhmen anzugreifen. — 

In Cham vereinigte sich am 15. August die ganze baierische 


20) Stumpf 21492155. 

351) Cod. dipl. Sax. reg. 1,87. 1040 Jan. 4 (Stumpf 2153): ob interventum ac 
petitionem Kadelhoi nobis dilecti presulis, nec non Eggehardi marchionis .. . quan- 
dam villam Küsenti nominatam, que fuit beneficium predicti Eggebardi marchionis, 
in pago, qui vocatur Zurba, in comitatu jam sepius dicti marchionis. Die Urkunde 
ist von der Hand des Schreibers von Stumpf 2147. Sie erscheint, ebenso wie die 
letztgenannte als echt, doch machen beide nicht den Eindruck von Originalen, sie 
scheinen vielmehr Kopien, vermuthlich des zwölften Jahrhunderts, zu sein. — Der 
Ort Kösen gehört zum Gau Strupenize, doch wird auch das Gebiet rechts der 
Saale oft Swurbeland (daher Zurba) genannt. So 1136 bei Schultes, Dir. dipl. 
1,318: in provincia que dicitur Swurbeland in episcopatu Nuenburgensi in pago 
Strupenice. Vergl S. 93. 

»»2) Perlbach a. O. 444. 

#53) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,88. 1040 Juli 20 (Stumpf 2192): per interven- 
tum Humfridi sancte Magadeburgensis eeclesie archiepiscopi et Kadelohi episcopi 
nostrique fidelis, sive etiam. Hekkihardi nostri dilecti marchionis . . . castellum, 
quod dicitur Bichni. 





-— uq? — 


Streitmacht und rückte am Chamfluss vor?*4^), aber die Vernichtung 
der Vorhut am 22. und die Niederlage der Baiern am 23. August 
liessen den König an dem weiteren Fortgang des Unternehmens ver- 
zweifeln. 
 Gleichfalls am 15, August stiess das Nordheer unter der Führung 
Ekkehards bei Dohna (Pirna) am linken Elbufer zusammen, über- 
‚schritt jedoch erst am 24. August die Grenze?55), da in Folge von 
Unterhandlungen der Führer mit dem böhmischen Befehlshaber der 
Vormarsch verzögert wurde. Der Markgraf hatte nur eine kleine 
Truppenmacht zusammenbringen können, und wohl in der richtigen 
Erkenntniss, dass er mit dieser nimmermehr den Durchzug durch die 
‚starkbesetzten Pässe des Erzgebirges würde erzwingen können, suchte 
& durch Bestechung des Grafen Prikos, welchen König Peter mit 
3000 Ungarn seinem Bundesgenossen zu Hülfe gesandt hatte, den Ein- 
"arsch in des Feindes Land zu ermöglichen. Unangefochten gelangte 
‚Ekkehard am 24. August durch die kulmer Pässe, und erst als die 
Mannschaft das Gebirge bereits überschritten hatte, setzte Prikos 
‚nen einen scheinbaren Widerstand entgegen. Neun Tage rückten 
Ekkehard und Bardo, mit ihren Truppen alles plündernd und nieder- 
sengend, vor, nur am 31. August erlitten sie geringen Verlust. Schon 
‚Waren sie bei Brüx angekommen, da trafen Boten des Königs, geführt 
Günther, ein, welche dem Markgrafen den Befehl 
Böhmen zu verlassen, worauf derselbe einen Waffen- 
und über das Erzgebirge heimkehrte?^5), 


- 9M) Perlbach a. 0.444. Steindorff a. O. 91. 93. 

- 9) Ann. Saxo 1040. 88. 6,684: Saxones quoque cum metropolitano Mogontie 
marchione in predicta sancte Virginis festivitate Donin con- 
yenrunt, et eandem regionem, divina eos, ut patuit, protectione comitante, cum 
um admodum manu dié dominica 9. Kal. Septembris violenter introierunt, et 
‚Per 9 dies potestative peragrantes, cede, preda, incendio vastaverunt, donee tan- 
Guntario monacho cum legatione regis adveniente et acta. 

suadente, pace data et accepta, victores exierunt. Tres tantum. 

ibus, Geroldus, Radulfus et Bucco 2. Kal. Sept. procubuerunt. 


- 95) Perlbach a. 0. 449.451. Steindorifa. O. 931. 


| 


— 108 — 


Bei Kosmas, der tendenziós die Erfolge des Nordheeres als 
möglichst unbedeutend darzustellen sucht, geräth Ekkehard in Folge 
der Nachricht von dem Missgeschick Heinrichs in Zweifel, ob er den 
Kampf fortsetzen oder den Rückzug antreten soll, dann aber zieht 
er nach Verhandlungen mit dem siegreichen Bretislav, bei denen von 
beiden lange Reden gehalten werden, aus Böhmen ab?57), 

Heinrich hatte Spitihnev, den Sohn des Böhmenherzogs, welcher 
sich noch als Geissel am Hofe befand, gegen deutsche Gefangene zu 
Ende des Jahres 1040 ausgewechselt?55). Im April des folgenden 
war er in Seligenstadt, wohin er die deutschen Fürsten beschieden 
hatte, um mit ihnen die Vorbereitungen für den neuen Feldzug gegen 
Böhmen zu berathen?5?), nachdem er wohl schon zu Ende des ver- 
gangenen Jahres mit Ekkehard die nóthigen Vorbesprechungen gehabt 
hatte, denn vermuthlich weilte der Markgraf am 30. November in der 
Umgebung des Königs zu Allstüdt, wo dieser dem Stift Merseburg 
ein Gut zu Niwolkesthorp, in Ekkehards Grafschaft Chutizi, über- 
eignete39?), 

Vom Westen her kehrte Heinrich über Essen?*!) nach Sachsen 
zurück und hatte sowohl in Goslar, wo er am 30. Juni?*?), als in Tilleda, 


557) Cosmae Chron. Boem. Cap. 11. 88. 9,73: Dum haec ibi geruntur, Saxones 
eum duce Okardo, de quo supra dixi. Boemiam ingrediuntur et unam parvam 
regionem, quae est cirea fluvium Belinam, hostiliter demoliuntur. Interea dux 
eorum famam ut percepit sinistram , Sclavos de caesare habuisse victoriam, fixit 
gradum ad pontem Gnevin juxta fluvium Belinam, valde sollicitus utrum bello for- 
tunam temptaret, an cum tanto dedecore repatriaret. Maluit tamen prius experiri 
animum ducis, et per nuncios temptans cum verbis snadet amicis . . , Steindorff 
a. 0. 97. 

5) Perlbach a. O. 452. 

95) Ann. Altah. 1041. .194: Dies rogationum principum conventu 
in Saligenstatt evocavit, consilium habiturus, qualiter dedecus suum esset cor| 
reeturus. Stumpf 2209. 2210. 

99?) Cod. dipl. Sax. reg. 0. 1040 Dec. 5: tale predium, quale nos in 
Niwolkesthorp habuimus, in burchwardo Lesnie, in pago Zcudici et in comita| 
Ekkehardi marchionis situm. 

991) Stumpf 2216. 

79?) Cod. dipl. Sax. reg. L 1,92. 1041 Juni 30 (Stumpf 2217): ob mah 
























annm 





ssnischen Lehnsmann Markward und 
heitsbrief für das Marienkloster zu Nienburg 
um die Feststellung des diesjährigen Feld- 
wird 394). 
sen Entfernung der beiden Uebergangspunkte 
em letzten Feldzuge das siegreiche Vordringen 
‚in’s Gewicht gefallen. Von Baiern aus über- 
deshalb wahrscheinlich im nördlichen Theile des 
renze?5). Wie im vergangenen Jahre rückte auch 
u Führung des Markgrafen Ekkehard und des 
ardo vor. Beide Truppenkörper, welche dieses Mal be- 
t waren, vereinigten sich, nachdem sie auf ihrem Wege 
in Brand gesteckt hatten, am 8. September bei 
te auf dem rechten, Ekkehard auf dem linken 
Als dann Heinrich und Ekkehard mit ihren 
und alles ringsum geplündert hatten, auch 
des Markgrafen Adalbert von Oesterreich, mit 



















genetricis nostrae Gisilae imperatrieis augustae 
voluntatem fidelissimi fidelis nostri Ekkardi mar- 

militi suo decem regales mansos cum x smurdis . .. in 
pago Zcudici in villa Tuchin in comitatu praedicti marchio- 


1.1,99. 1041 Juli 22 (Stumpf 2218): interventu et pre- 
tric]is Gisle videlicet imperatrieis et marchionis Eggehardi 


105. 

456. Steindorff a. O. 107. 

S8. 6,685: Eodem ferme tempore Ekkihardus marchio 
aliisque episcopis et primatibus altera ex parte ex- 
xit, illamque regionem incendiis aliisque populationibus 

"nativitate sancte Marie non longe a Praga civitate in sub- 

ra metati sunt; ex uno latere fluminis Vulte exercitus 

marchione cum Saxonibus. 













— Ne — 


einem grossen Haufen in Böhmen eingefallen war, trafen die deutschen 
Truppen wiederum am 29. September bei Prag zusammen und schlugen 
oberhalb der Stadt an der Moldau ihr Lager auf?*7), 

Bretislavs Kräfte und Muth waren jetzt erschöpft, und um sein 
Land der dreifachen Verwüstung nicht länger preiszugeben, suchte 
er Frieden, doch wandte er sich jetzt nicht unmittelbar an den 
deutschen König, sondern an diejenigen Fürsten, durch deren Ver- 
mittelung er günstigere Bedingungen zu erhalten hoffte. Befand sich 
doch im deutschen Heere Markgraf Otto von Schweinfurt, der Bruder 
von Bretislavs Gemahlin Judith. Ihn und den Markgrafen Ekkehard 
ersuchte der Herzog um ihre Unterstützung bei den bevorstehenden 
Friedensunterhandlungen?95) Namentlich konnte er von dem Ein- 
flusse Ekkehards, des Getreuesten der Treuen, wie ihn der König 
nannte, dem er nichts versagen konnte?5?), den besten Erfolg für seine 
Sache erwarten. Verabredeter Massen erschien der Herzog im Oktober 
zu Regensburg vor Heinrich und unterwarf sich in Gegenwart der ver- 
sammelten Fürsten. Die Friedensbedingungen, welche er durch die 
bedeutende Fürsprache Ekkehards und der übrigen Grossen erzielte, 
waren sehr günstig, dafür erwarb sich aber Heinrich einen Bundes- 
genossen, der ihn treu und unermüdlich in den darauf folgenden 
Kämpfen mit Ungarn begleitet hat?*). 

Zu Regensburg erschien auch König Peter, den die Ungarn ver- 
abscheuten und aus dem Lande vertrieben hatten, vor Heinrich und 


7) Ebendas. Rex vero et marchio inde moventes castra, ex utraque parte 
fluminis Vulte longe lateque vastaverunt Boemiam, donec in festivitate sancti 
Michahelis in superiori parte Prage, deo donante, victores honorifice convenerunt. 
— Ann. Altah. 1042. 

30) Ebendas. Ibique data pace et accepta, reversi sunt Imbripolim. Dux 
namque Boemicus quantocius se fidei marchionis Eckihardi conmittens, humillima 
satisfactione venit ad regem, offerens censum Boemice terre cum maxima honori- 
ficentia regalium donorum. Vergl. Perlbach a. O. 462. 

255). Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,92. 1041 Juni 30 (Stumpf 2217): ob minime dene- 

voluntatem fidelissimi fidelis nos Ekkardi marchionis. 

#0) Perlbach a. O. 464. 


mu 


— Hr — 


bat ihn um seinen Schutz wider den Gegenkönig Aba. Zu Anfang des 
Jahres 1042 war letzterer raubend und plündernd in Deutschland ein- 
gefallen, aber vom Markgrafen Adalbert von Oesterreich glücklich 
zurückgesehlagen worden?*!). Der König, welcher während dieser 
Zeit in Burgund weilte, kehrte daher bald zurück; Ostern war er in 
Kóln?:2), wohin er die Fürsten berufen hatte, um mit ihnen wegen des 
Feldzugs gegen die Ungarn zu berathen. Alle waren für den Krieg, 
um den völlig grundlosen Plünderungszug zu rächen. Auch Ekkehard 
fand sich dort ein: auf seine Fürsprache werden in Köln einem ge- 
wissen Moic drei Königshufen und sechzig Joch in der Grafschaft des 
Markgrafen geschenkt?72). 

Einige Zeit später sehen wir Ekkehard wiederum in der Um- 
gebung des Kaisers. Am 24.574) und 25. Juli hielt sich nämlich 
Heinrich in Tilleda auf. Hier ertheilte er den Kaufleuten von Quedlin- 
burg die gleichen Rechte mit denen von Goslar und Magdeburg?'). 





 Steindorff, Jahrbücher 1,1481. 
7?) Ann. Altah. 1042. 
ss) Cod. dipl. Sax. reg. IL 1,91. 1041 April 15 (Stumpf 2226): ob interven- 
— Ekkehardi marchionis nostri dilecti cuidam viro Moie dicto rrr 
‚et sexaginta jugera in villa Gladovsi in burcwardo Thuchorin et in 
marchionis sitos.— Die Urkunde hat das Jahr 1041, doch passen 
Boro Regierungsjahre zu demselben. Nach Ficker, Beiträge 9,258 
I liegende Erklärung, dass, da die Jahresangaben überaus häufig 
"Tag und Ort erst später eingetragen wurden, oft das Inkarnationsjahr 
T passt. Auf diese Weise stimmen dann Jahresangaben, welche 
Datirung überhaupt in keinem Jahre vereinbar sind, häufig 
vollkommen überein. So hier zum Jahre 1042. Wenngleich nun Ficker meint, 
ndun Sorge getragen zu haben scheine, die gewiss in der Regel 
von demselben Schreiber zugefügten Ergänzungen möglichst wenig aufüllig zu 
BE: vollständig dagegen. Sie ist in Text- und Proto- 
i von einer Hand, in einem Zuge und mit derselben blasen 
T c Ich möchte hier um so lieber einen Schreibfehler annehmen, 
leicht weggelassen werden konnte. 





Sax. rog.1.1,94. 104[2] Juli 25 (Stumpf 2229): ob interventum 
nostre Gisele imperatrieis auguste ac matris nostre spiritalis 
yenerabilis abbatisse Adelheidis, sane ob ejus magnum et gratissimum in nos col- 





er 5 ce 


Als Fürsprecher werden genannt die Aebtissin von Quedlinburg und 
Gisela, Heinrichs Mutter, welche, wie es scheint, ihren Sohn während 
dieser ganzen Zeit begleitete®?®). Als dritter Fürsprecher tritt Ekke- 
hard auf. Demnach war er höchst wahrscheinlich, wie schon um Ostern 
in Köln, so auch jetzt wieder Berather des Königs in Betreff’ der 
Heerfahrt, welche dieser nun wirklich gegen Aba von Ungarn ins 
Werk zu setzen gedachte, indem er sich in der zweiten Hälfte des 
August über Bamberg nach Baiern begab?*7). 

Im Herbst (1042) fiel Heinrich verheerend in Ungarn ein, die 
Grenzburgen wurden durch Feuer zerstórt und Abas Heer geschlagen. 
Noch einmal überschritt er, da die inzwischen eingeleiteten Friedens- 
verhandlungen zu keinem Ergebniss geführt hatten, im August des 
folgenden Jahres (1043) die Grenze. Wiederum drang er siegreich 
vor, und so sah sich Aba genöthigt, um Frieden zu bitten, der ihm 
gegen Abtretung des Landstriches bis zur Leitha gewährt wurde?*5). 

Im Sommer 1044 unternahm Heinrich nochmals einen Kriegszug 
nach Ungarn und setzte, als Aba geschlagen war, Peter wieder ein. 
Nach Abas Tode empfing dieser Ungarn als ein Lehen des deutschen 
Königs®"®), 

Als Heinrich 1045 die Unruhen in Lothringen gedämpft und die 
Liutizen zur Zahlung des herkömmlichen Tributes gezwungen hatte?5*), 
kehrte er in's Innere des Reiches zurück. Ob und inwieweit Mark- 
graf Ekkehard an den Zügen Theil genommen, ist unbekannt, Am. 
22. September weilt der König zu Quedlinburg, wo er vermuthlich 
eine Zusammenkunft mit Markgraf Ekkehard hatte, bei der er auf 


latum meritum nec non ob humilem Echardi marchionis nostri rogatum. — Die 
Kopie (saec. xv.) hat das Jahr 1040, aber ind. x., ann. ord. xv. und Itinerar weisen 
auf 1042 hin, Vgl. S. 104 Anm. 345. 

57") Steindorff, Jahrbücher 1,158. 

»7) Ebendaselbst 159. 

575) Ebendas. 1601f. 

57») Ebendas. 202 1f. 233. 

35») Ebendas. 237, 285. 


vw 





— 114 | 


Feldzüge beigetragen. Unter den Helden Heinrichs erwarb sich Ekke- 
hard den Ruhm treuester Lehnspflicht und glänzender Tapferkeit, 
vielleicht dass der König deshalb mit Anspielung auf die schöne Volks- 
sage vom getreuen Ekkard seinen geliebten Markgrafen den „Ge- 
treuesten seiner Getreuen* nennt?5*). 

Der reiche Allodialbesitz fiel durch Testament an den König®*>). 
In Rochlitz schenkte dieser einen Theil davon seiner Gemahlin 
Agnes?59) Dorthin war er von Meissen aus gekommen, woselbst er 
Ende Juni zur Schlichtung der Streitigkeiten zwischen den Herzogen 
Bretislav von Böhmen und Kasimir von Polen, sowie dem Pommern- 
fürsten Zemuzil einen Fürstentag abgehalten hatte?5*), Eine bedeu- 
tende Schenkung — vermuthlich angesichts des Todes von Ekkehard 
dazu bestimmt?55) — übereignete Heinrich am 19. Februar der 
S. Cyriacusabtei zu Gernrode, welcher des Markgrafen Schwägerin 
Hazecha vorstand?5?) Aber erst sieben Jahre später gab der König 

?**) Stumpf 2147: dilecti marchionis Ekkehardi. — Stumpf 2192: Hekki- 
hardi nostri dilecti marchionis. Stumpf 2217: ob minime denegandam volun- 
tatem fidelissimi fidelis nostri Ekkardi marchionis.— Stumpf 2226; ob inter- 
ventum ac petitionem Ekkehardi marchionis nostri dilecti.— Stumpf 2229: sane 
ob ejus magnum et gratissimam in nos collatum meritum nec non ob humilem. 
Echardi marchionis nostri rogatum. umpf 3384: ob amorem et peticionem 
Eckehardi marchionis nostri fidelis. 

9) Vergl. S. 113. 

59*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,106. 1046 Juli 8 (Stumpf 2301): tale predium, 
quale Eckardus marchio vita illius superstite liberaliter obtinuit in burchwardo 
Rochideh et Lisnich et in burchwardo Grobi et Bolechma et in burchwardo Choli- 
distiha ... in nostrum jus atque dominium ex ejus liberali traditione cum heredi- 
tario jure redactum, situm in Misnensi marchia et in pago Chutibi dicto, 
das. 105. 1046 Juli 8 (Stumpf 2300): tale predium, quale hereditario jure videmus 


habere situm in loco Ihholani dicto in pago Weytaha in comitatu Eckaardi mar- 
chionis. 


































555) Steindorff, Jahrbücher 
33?) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,100. 1046 Febr. 19 (Stumpf 2288): ad aecclesiam. 
sancti Ciriaci in Gerenrod civitate constructam, cui sub [prae]senti tempore Ha- 
zecha venerabilis preest abbatissa, talia predia, qualia felicis memoriae Eegihardus 
marchio in his locis Gundereslebo, Westerhvson, Mörore, Richbrechtingerod, 





Emm 















art innegehabt, benutzte der König in den ersten 

anderen Zueignungen??*) zu einer Schenkung 
eissen?92). 

ingen?2) ist Grossjena, am Zusammenfluss 

jb deuda és ton Gesch dee 

h bezeichnet der Hausberg (Burgberg) daselbst 

| wie durch seine Gestalt, besonders durch die 








d, Dovbonrod, Haselfelt obtinuit et ipse eidem aec- 


‚eidemque aecclesiae abnegavit. — Spiliberg ist kein Gau, 
Gau Husitin. 

reg. I. 1,104. 1046 Juli 2 (Stumpf 2298): castellum no- 
um in pago Dalmatia dicto et in marchia Missenensi. 

ix. reg. I. 1,101. 1046 Juli 2 (Stumpf 2295): tale praedium, 

eis Vviderstat, Heizstete, Scenderslebe dietis obtinuit... 

dicto etin comitatu comitis Teti. — Ebendas. 102. 1046 

tale praedium, quale Irmingart in loco Livsterstat dicto ob- 

ro Hassega dieto et in comitatu comitis Teti. — Ebendas. 

f 2291): tale ptaedium, quale Irmingart in locis Wihinges- 

gesrot dictis obtinuit . .. situm in pago Svaben dieto et 







aus dem Gebiete hist. antiq. Forsch. 1,38. Danach 
sch. Thür, in der karoling, und sächs, Zeit 110f. Ausführ- 
a, Jahrbücher 1,260 ff, die Verlegung des Bisthums Zeitz nach 


g* 








— $19 — T-— 


Spuren eines alten Wallgrabens, die Stätte, wo die Ahnen derselben 
lhausten. Auch von einem Kloster zu Grossjena haben wir Nachricht?94), 
Der Ort verlor offenbar an Bedeutung, als die vermuthlich schon durch 
Ekkehard I. angelegte neue Burg??5), von der Naumburg seinen Namen 
erhielt, zu grösserer Bedeutung sich entwickelte, und die Söhne des 
grossen Ekkehard zugleich mit dem Leichnam des Vaters die früher 
im Kloster zu Grossjena beigesetzten Ueberreste der Vorfahren in das 
wohl gleichzeitig mit der Burg gegründete Kollegiatstift zu Naumburg 
überführten®®®). Hier scheint auch Ekkehard IL beigesetzt zu sein. 
Naumburg erhielt aber eine noch höhere Bedeutung, als unter 
den Einfällen der Wenden und Polen, namentlich wohl unter den Raub- 
zügen Misecos, das Bisthum Zeitz in Folge seiner wenig gesicherten 
Lage zu verfallen drohte??*), der Kaiser den Plan fasste, dasselbe an 
eine gesichertere Stelle zu verlegen, und die Brüder Hermann und 
Ekkehard das zu ihren Erbgütern gehörige Naumburg den Aposteln 
Peter und Paul, als Schutzheiligen des Stiftes Zeitz, zuzueignen sich - 
bereit erklärten. Als auch die Fürsten des Reichs und insbesondere—— 


7^) Chron. epp. Merseb. 88. 10,178: Promittebat enim Ekkardus eeclesinsmssees 
suae abbatiam in Jena tunc confirmatam, Hermaunus praeposituram in Niüimburssmsseeee: 
noviter fundatam. 

%5) Lopsius, Gesch. der Bisch. 1,12, 

200) Vgl. S, 40, 

?") Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,71. 1028 Dec.: episcopatum Siticensem ... me 1 
Nuemburgum locum munitum et ab hoste solito depraedari eum, remotum trame. —- 
mutare. — Ebendas. 81. 1032 Dec. 17 (Stumpf 2035): episcopatum... ad Nuweecmea - 
burc...propter pacis firmitatem transtulimus. — Ebendas. 110. 1051 März ——1 
(Stumpf 2403): incursum hostilem paganorum desiderans declinare ... sede—azzı 
episcopalem de Ciza in Nuenburg ab hostili incursu remotum transtulit, und e-gi- 
scopatum nutantem et vix ad sua tempora perdurantem. — Ficker, Beitr. 1268 
hält dieUrkunde nach v. Heinemanns Vorgange (Cod, Anhalt. 1,104) weder Ausser- 
lich noch inhaltlich für unecht. Sie ist aber von einer Hand des 12, Jahrhundesz-ts 
nach Stumpf 2153 und anderen im Bisthumsarchiv zu Naumburg befindlichen 
Urkunden gefälscht. In der Rekognition heisst es fälschlich tercii regis statt 
imperatoris, Das Chrismon und das Actum ist Stumpf 2242 entnommen, die Dor- 
sale von der Hand des Urkundenschreibers, während die Dorsalen der übrigen 
naumburger Urkunden von anderer älterer Hand stammen, Die falsche Rekonsg- 
nition Unintherius vice Liutbaldi (statt Bardonis) ist Stumpf 2433 entnommen- 


anm — 





























— 15 — 

I il Papst, an den eine Gesandtschaft 
Dezember 1028 seine Genehmigung zur Ver- 
id ist damals die Kollegiatkirche, welche von 
diente, angemessen vergrössert und erweitert 


con ES E RUD machte Hermann 
enkun So erhielt Bischof Kadaloh, der 
Keinen Hla: auf Fürbitte der 
» von Mainz und Magdeburg, sowie in Be- 
te Hermanns für seine Kirche das Recht, 
in der Nähe der Stadt, der vermuthlich zu der 








1. Sax. reg. I. 1,110, 1051 März 31 (Stumpf 2403): impetravit 
Hunfredi Magheburgensis 


e i SE REY DE SIE 
is apostolis Petro et Paulo per manum imperatoris con- 
Jahrbücher 1,961. 
x. reg. L 1,71. 1028 Dec. Jaffé 3104. Die Bulle ist nur in 
| Papstes Gregor IX. vom Jahre 1228 vorhanden. Das Ori- 
irkunde. Im Laufe der Zeit war sie aber sehr zerfallen und 
Auf Antrag des Bisthums fertigte nun Gregor IX. ein Trans- 
quent taa orginsts soweit ihre Ergänzung un- 
un gelassen. — Ebendas. 80. [1032] März. Eine zweite 
g ist unecht und auf Grund der vorigen Bulle gefälscht. 
i dio Indiktion xv. auf 1032 hin. Bischof Hildeward war 
n (Necrol. Fuld. bei Böhmer, Fontes 3,159). Der Ein- 
nd Kaptal-Schri gemischt der Kontext karolingische, 
d e Schriftformen, die Notarunterschrift die Kuri- 
der Pápste zu Ende des 11. Jahrhunderts in Brauch war. 
n bestimmten Löchern scheint nie eine Bulle gehängt zu 
Sehrifteharakteristica schliessen lassen, entstand die 
n oder Anfang des zwólften Jahrhunderts, um wahr- 
in Streitigkeiten des Kollegiatstiftes Zeitz mit dem 
u dienen. Vgl. Bresslau, Jahrbücher 1,260 und Kanzlei 
tenbach in Schmidt, Hist. Zeitschr. 7,532. 
Theile der heutigen Domkirche stammen erst aus dem 
u, Jahrbücher 1,262. 


= Gab m 


letzteren Eigengut gehörte, einzuforsten. Dazu verlieh Konrad das 
ausschliessliche Jagdrecht*%2). Auch schenkte der Kaiser im Jahre 
1032 auf Vermittelung genannter Fürsten dem Stift den Hof Balg- 
stüdt*^?) Um den Verkehr und Wohlstand des Ortes, der zu Her- 
manns Zeiten bereits befestigt war, zu heben und neuzubeleben, 
erwirkte er mit seinem Bruder Ekkehard vom Kaiser das volle Markt- 
recht in Verbindung mit den gewöhnlichen Nutzungen desselben, wie 
Zoll und Münze*®). Damit war natürlich der völlige Verfall und 
Untergang des benachbarten Gena begründet, und als sich deshalb die 
Kaufleute der Stadt an den Bischof wandten und um die Erlaubniss 
nach Naumburg überzusiedeln baten, so befreite mit Genehmigung der 
Brüder Hermann und Ekkehard, sowie des Kaisers, welcher die Ur- 
kunde mit seinem Siegel bekräftigte, der Bischof diejenigen Gewerbe- 
und Handeltreibenden, welche nach Naumburg ziehen würden, von 
allen Abgaben und erwirkte von Konrad für die naumburger Kaufleute 
die Rechte, welcher sich die Königsstädte für Handel und Verkehr 
erfreuten4°4) 

+) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,75. 1030 Nov. 16 (Stumpf 1996). Vgl. S. 95. 

42) Ebendas. 81. 1032 Dec. 17 (Stumpf 2035). Vgl. S. 101. 

#3) Vgl. folg. Anm. und Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,110. 1051 März 31 (Stumpf 
2403): erwühnt das forum regale der Stadt. Quod duo principes, videlicet Heri- 


mannus marchio et frater ejus Eckehardus hereditatem suam deo et beatis aposto- 
lis Petro et Paulo per manum ipsius imperatoris contulerunt et in ipsa forum. 


^) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,82. [1033]: anctoritate gloriosi imperatoris 
Cuonradi consensuque fratrum Herimanni et Ekkehardi, qui locum eundem here- 
ditate paterna sublimarunt. Die Schrift ist Bücherschrift. Das Siegelfragment 
kennzeichnet sich als dasjenige Konrads IL, welches Bresslau, Kanzlei 85 be- 
schreibt. Das Datum fehlt, doch glaube ich hinter feliciter einige verwischte 
Schriftzüge zu erkennen: 1 ıv. Dem Actum Imileve feliciter zufolge würde die 
Urkunde in's Jahr 1033 zu setzen sein, da nur in diesem Jahre der Kaiser in Mem- 
leben nachweisbar ist. Doch muss das Diplom nachträglich beurkundet sein, da. 
Markgraf Ekkehard vor dem 17. Dec, 1032 gestorben ist. Für eine nachträgliche 
Beurkundung sprechen auch die Lücken, welche bei Abfassung des Schriftstückes 
gelassen und nachträglich von anderer Hand mit Cuonradi und Herimanni et 
ekkehardi ausgefüllt wurden. Vergl. a. Bresslau, Jahrbücher 1,263. Ficker, 
Beiträge 1,283. 288. 





Geschlecht der Ekkehardiner zu beiden 
t, nahe der Saale. Auch auf Naumburg scheint 
| über die Verlegung des Stifts Zeitz ge- 
Uters her das Eigenthumsrecht des Hauses 
dem Untergau Spiliberg, welcher zu dem von 
n Gau Husitin gehörte), wo auch der 
r lag, besassen sie Benefizien, den 
iaha hatten sie als Grafen inne*?5). Es ist wahr- 
ther und Ekkehard L, die ihr Geschlecht in 
der Geschichte einführten, ihm hier den 
haben. 
Grafschaft des westlichen Hassegauest7), in 
Id genannt, sehen wir die Ekkehardiner, doch 
; nicht ermitteln, welcher derselben dieses 
hat. Da uns nun auch seit Hermanns Tode 
m, so sind wir nicht nur nicht unterrichtet, ob 
samt erhalten, sondern wissen überhaupt 
in diesen Gegenden dasselbe innegehabt hat4^5), 





















reg. I. 1,97. 1044 Aug. 24 (Stumpf 2265): x mansos in 
pago Ginnaha et in comitatu Echehardi marchionis. 

Teg. 1. 1,70. 109[8] Aug. 30 (Stumpf 1979): dimidium 

 Reuiningun in burgwart Walahusun in pago Hassagonue 

marchionis. — Vergl. 8.92 Anm. 306. Der Ort Röblingen 

die Burgwartgrenze von Wallhausen (im Helmgau) hat 

itig zu beobachten, in den anliegenden Hassegau (Friesen- 


yr. Anm. citirte Urkunde spricht offenbar gegen die bisher ver- 
i der Zeitschrift des Harzvereins 9,67), Hassegau und. 

chen Verwaltungsbezirk unter einem und demselben. 

rigen Untersuchungen über die Grafschaftinhaber in 
Winter in den Neuen Mittheilungen aus dem Gebiete 
n 14,268—289 sind theilweise total falsch, theilweise sehr 
er zwar 8. 272 unsere Urkunde, lüsst aber den uns hier 
ständig bei Seite. Das Friesenfeld ist unter Sigfrid I. 






— Ag -— 


In Folge der Erwerbung der markgräflicheu Würde unter Ekke- 
hard I. erweiterten die Ekkehardiner ihre Grenzen über die Gaue der 
alten zeitzer, merseburger und meissener Marken*?*). Der Besitz von 
Weissenfels als ererbten Lehnguts ist urkundlich freilich nachweisbar, 
doch bei der Unechtheit des Dokumentes nicht verbürgti?9) Wohl 
durch die Verleihung der Benefizien zum Allod an Ekkehard 1. Seitens 
des Kaisers Ottos II. kam die Familie in erblichen Besitz der Burg- 
warde Teitzig und Rochlitz. Strehla, welches Hermann seiner Gattin 
Regelindis als Morgengabe schenkte, war sicher Allod des Hauses 
und wahrscheinlich auf eben demselben Weze an dasselbe ge- 


langtt13). 
Auffallend genug ist es, dass Ekkehard IL seinen Allodialbesitz 
dem König testamentarisch vermachte und damit die Nachkommen 


in der Zeit von 932—937 sicher gemeinsam mit dem Hassegau verwaltet worden, 
Wann die Trennung der Verwaltung eingetreten, lässt sich bei dem Mangel an 
Quellen nicht erweisen. Zu Pfalzgraf Burchards Komitat werden 1004 (Stumpf 
1396) Obhausen und Kukenburg gerechnet. Nun fragt sich aber, ob Grösslers 
Untersuchungen über die Binnengrenze der Gaue Friesenfeld und Hassegau (Zeit- 
schrift des Harzvereins 9,51— 109) oder das Resultat Menckes (Gaukarte iu. 
Nro. 33) in Spruners histor. Atlas), welcher Grössler entgegen die beiden Orte 
dem Hassegan, nicht dem Friesenfelde zuweist, die richtigen sind. Eine genauere 
Nachforschung würde hier sehr erwünscht sein; freilich bleibt es zweifelhaft, ob bei 
dem geringen Quellenmaterial zu einem positiven Endziel zu gelangen ist. Ist 
Menckes Ansicht die richtige, so dürfte schon bei Weitem früher die Verwaltung 
des Friesenfeldes abgetrennt sein, Komitatsinhaber sind dann eben nicht bekannt 
geworden, weil bis 1028 und auch später keine Urkunden hierüber vorhanden sind. 
Dass Hermann im Friesenfeld Graf war, lässt sich, wie es Winter gethan, eben 
nicht leugnen. 

49") Vergl. S. 22, 

+10) Cod. dipl. Sax. reg. 1. 1,109. 1048 Dec. 30 (Stumpf 2343). Die Urkunde 
ist eine Fälschung. Das Itinerar passt nieht zum Jahr 1048, eher zu 1047, in 
welches sie Stumpf setzt, und worauf auch der annus regni und die Indiktion hin- 
zudenten scheinen. Auffällig und unkanzleigemäss sind der Eingang: Nos Hein- 
ricus divina favente clementia rex Romanorum (obgleich Heinrich n. doch seit 1046 
Kaiser war) und die Datirung: feria vi. post natalem domini nostri Jesu Christi. 
Dazu kommt, dass nicht Friedrich, sondern Dedi (t 1056) Pfalzgraf von 
Sachsen war. 

*1) Vergl. S. 39 und 68. 


num 


— 13 — 


seiner Schwester Mathilde, welche mit dem 1034 ermordeten Mark- 
gníen Dietrich von der Ostmark vermählt war, von der Erbschaft 
ausschloss. Eine pragmatische Geschichtsschreibung würde diese Aus- 
‚schliessung der Familie der Wettiner mit der Ermordung des Mark- 
‚grafen durch Ekkehards Mannen in innerem Zusammenhang bringen, 
denn wie natürlich musste nach der Ermordung des ersteren jegliche 
Beziehung zu der Familie des Schwagers aufhóren*!?). 

Zugleich mit dem Hause Weimar waren die Ekkehardiner schon 
früh zu grossem Ansehn in Thüringen gelangt. Doch hatten die letz- 
teren jenen den Vorsprung abgewonnen, seitdem Günther die Mark- 
gníschaft bekleidete, dessen tapferer Sohn Ekkehard I. als Markgraf 
von Meissen die thüringischen Marken Merseburg und Zeitz damit 
wreinte und auf diese Weise so mächtig wurde, dass er es wagen 
konnte, die Hand nach der Königskrone auszustrecken, Offenbar war 
damals das Haus Weimar auf dem Höhepunkte seiner Macht ange- 
kommen. Nur auf kurze Zeit wurde Ekkehards Sohne Hermann die 
Mark vorenthalten. Zwar gelangte keiner von dessen Nachkommen 
zu gleicher Bedeutung, doch haben sie ihre Mission als Hüter der 
Marken erfüllt, als es galt, die andringenden Slaven von den deutschen 
Grenzen fern zu halten. Ekkehard I. war es gelungen, die wider- 
spastigen Milzener unter das deutsche Joch zu beugen. Als dann die 
Polen anstürmten, die neue Provinz dem Reiche zu entreissen und 
jahrelange ‚Kämpfe dieselbe zu vernichten drohten, war es Markgraf 
Hermann, der im Frieden die polnische Macht zu brechen, im Kriege 
das viel umstrittene Land zu sichern wusste. War doch unter seiner 
Vermittelung ein dauernder Friede mit Polen zu Stande gekommen, 
welcher den Besitzstand der Oberlausitz gewährleistete. Als die pol- 
ülschen Wirreu beseitigt waren und ein Einschreiten in Böhmen nöthig 
‚Wurde, hatte man es wesentlich Ekkehard IL zu danken, dass das 
deutsche Uebergewicht auch hier neu befestigt wurde. Seit Erwerbung 
——— 


798) Vergl S. 102. 





— 12 — 


der Markgrafschaft Meissen, durch Politik und eigene Interessen mehr 
an den Osten gefesselt, mussten die Ekkehardiner in Thüringen all- 
málig immer mehr an Ansehn verlieren. Hier traten die Weimaraner 
an ihre Stelle, um dann auch bei dem kinderlosen Tode Ekkehards II. 
als müchtigstes unter den thüringischen Geschlechtern die erledigte 
Markgrafschaft Meissen zuübernehmen. 


Liutgard 
* 1013 
Nor. 18, 
Gem. 
Werner 
Narkyraf 
von der 
Nordmark 
1903 Jan. 


STAMMTAFEL. 


DAS HAUS DER EKKEHARDINER. 


Günther, Markgraf von Merseburg seit 968, 
vielleicht seit 978 auch Markgraf von Meissen, 


fällt in der Schlacht 982 Juli 18. 


Gem. 1. N. 3. X. heirathet später Herzog Miecislav 
von Polen, dessen Gem. zweiter Ehe Dubrawka, 
Mutter H. Boleslavs Chrabry von Polen ist. 


Pn ——Á— ————————————— d" 


1 


Eckehard I. Markgraf von 
Meissen 985, ermordet 1002 


April 30. 
Gem. Suanehild, 


Tochter 


Hermann Billungs, Wittwe 
des 978 verstorbenen Mark- 
grafen Thietmar von Meissen. 


* 1014 Nov. 


Hermann, Markgraf 
von Meissen 1009. 
T zwischen 1031 Okt. 
34 —1033 Dec. 17. 
Gem. 1. Regelindis, 
Tochter des Herzogs 
Boleslav von Polen 
1003—3. -t vor 1007 
März 21. 

3. (?) Godila, Wittwe 
des Grafen Lothar 
von Walbeck 1007. 


26. 


Ekkehard 1I. 
Markgraf von 
Meissen um 
1032. (?) Wird 
Markgraf der 
Lausitz 1034. 
11046 Jan.24. 
Gem. Uta von 
Ballenstädt 
T 23. Okt. 


2 


Gunzelin, Markgraf 
von Meissen 1003, ab- 


2. 
? Brun. 


Mathilde 


Gem. Herzog Gem.Dietrich 


Markgraf der 
Lausitz, 
ermordet1034 
Nov. 19. 


gesetzt 1009. 
Albi, Graf in Gau Siusili 
ermordet 990. 
Guntar Oda 
Kapellan K. 

Ottos II. 993. Boleslav von von Wettin 
Kanzler 1003 Polen 1018 
—24. Erz- Febr. 2. 
bischof von 
Salzburg 1024 
Jan. geweiht. 

+ 1095 Nov. 1. 


Il. 


DAS HAUS WEIMAR-ORLAMÜNDE. 


Zu den ältesten thüringischen Geschlechtern zählt das Haus 
Weimar, in späterer Zeit nach einem andern Familienbesitz auch 
„Orlamünde“ genannt. Frühere Genealogen setzen es schon mit den 
Babenbergern in Zusammenhang: von dem Herzog Poppo sollen die 
Grafen sich herleiten. Sie zunächst stützen sich nur auf das gleiche 
Vorkommen des Namens Poppo, eine schwankende Stütze!). Wie die 
Wettiner sind auch die Weimaraner vielmehr nordschwäbischer Ab- 
kunft*) und stammen offenbar aus dem, ihren später erworbenen 
thüringischen Lehnsgütern benachbarten Schwabengau. 

Zu den sächsischen Herrschern stand das Haus Weimar, wie es 
scheint, in enger Beziehung. Von ihnen erhielt es den Gebietszuwachs, 
der es zu einem der angesehensten in ganz Thüringen machte. Wohl 
gering war ursprünglich der eigene Besitz — wenigstens fehlt uns 
für die älteste Zeit jede Kunde hierüber. Erst Nachrichten des eilften 
Jahrhunderts gestatten den Schluss, dass das Geschlecht im Lupenz- 
gau, einer Unterabtheilung des Westergaues, Güter hatte, und dass 


*) So Eccard, Hist. geneal. 237#. Vergl. a. Mittheil. hist.-ant. Forschungen 
3,29 und Mittheil. der Gesellsch. des Osterl. 3,138. Vergl. Knochenhauer, Gesch. 
Thür. 122, 

?) Homeyer, Sachsenspiegel 1,139: Nu vernemet umme der herren bord von 
me lande to sassen. De von anehalt, de von brandeburch; de von orlemünde, de 
marcgreve yon mysne, de greve von brenen; disse sint alle svavee. 


LI xe — 


das Lehnsverhältniss zum Erzbisthum Mainz noch in ältere Zeit hinauf- 
recht‘). Auch Weimar, im Gau Husitin, scheint Eigengut und Stamm- 
burg der Familie gewesen zu sein‘). 

Von Weimar aus wusste das Geschlecht allmälig seine Macht zu 
entíilten und durch Erwerbung der Gaue ringsum dieselbe zu erweitern. 
Wahrscheinlich hat es den Besitz dieses und der thüringischen Komitate 
len Herzog Heinrich von Sachsen zu danken, welcher nach dem Tode 
sines Vaters Otto (912) nicht nur mit König Konrad L, sondern auch 
‚nit Erzbischof Hatto von Mainz, der reichbegütert in Thüringen, 
wohl mit Sorge die Macht des sächsischen Herzogs hier sich aus- 
Ireten sah, um die Herrschaft daselbst in Streit gerieth*). Heinrich 
Drache die thtringischen und sächsischen Besitzungen des Erzbischofs 

‚alt, Bald brach er auch den kräftigen Widerstand der 
‚und Bardo. Sie sind muthmasslich die Söhne des 
n Herzogs Burchard; den jüngeren Burchard kennen 
er des Königs Konrad. Nicht mit Unrecht nimmt 
er die Söhne des ihm früher befreundeten Her- 
Stellung, seinen Schwager aber zur Nachfolge 
"Thüringen emporheben wollte®). Heinrich vertrieb 
ider aus dem Lande und vertheilte ihre Güter unter 
n?). Bardo finden wir 912 im Besitz des Gaues 























mer, Gesch. Thür. 124. Dronke, Cod. dipl. Fuld. 731. 
des. Grafen Wilhelm und seines Bruders Poppo wird bei der 

lt: inter fines et terminos Lupencemarcha quaquauersum ea- 
tenditur ex consensu et voluntate Erkenbaldi . . . et Willi- 
ejus Bopponis. — Ann. Lamberti 1062 sind die beneficia 


‚88, 3,427: Burghardum quoque et Bardonem, quorum 
‚‚ in tantum afflixit, et bellis frequentibus contrivit, ut terra 
nnem possessionem militibus suis divideret. 


— 126 — 


Husitin®), in den Jahren 956 und 957 aber den Grafen Wilhelm, das 
älteste uns bekannte Glied des weimarschen Geschlechts?). Es hat 
deshalb die Annahme, dass Heinrich bei der Vertheilung von Bardos 
Gütern jenen Gau dem Grafen-Wilhelm übertragen habe, viel Wahr- 
scheinliches für sich. 

Wilhelm war auch Graf im Altgau!*). Vor ihm verwaltete den- 
selben Meginward, ein Südthüringer, weleher ausserdem die Grafschaft. 
in den Gauen Languizza, Westergau, Nabelgau und Engilin, von denen 
wir die zwei letzteren spüter ebenfalls im Besitze der Weimaraner 
sehen, inne hatte. Bei dem Mangel an Quellen lüsst sich nicht ent- 
scheiden, ob bereits Wilhelm I. gleich nach Meginwards Tode, wie ver- 
muthlich, auch die Grafschaft des Altgaues vom König übertragen 
sei; erst dessen Sohn Wilhelm II. ist im Besitz des Nabel- und 
Engilingaues urkundlich nachweisbar!*). Doch mag schon eine Ueber- 


5) 912 Juli 1 (Böhmer, Reg. 6) Mon. Germ. Dipl. I. 1,9: quasdam res... in 
pago Hüsitin dicto et in comitatu Bardonis sitas id est curtem Dribura nuncupatam. 

?) 956 Aug. 24. Höfer, Zeitschr. für Archivk. 1,370 (Stumpf 247): quasdam 
res proprietatis nostrae in locis Liebenstat et Azmenstat nominatis in Thuringia. 
in comitatu Uuillihelmi. — 957 Dec. 2, Gercken, Cod. dipl. Brand. 1,23 (Stumpf 
251): quicquid habuit (Billine) in locis Vurmerstatt, Otunpach, Gozarstat, Hahol- 
testat nuncupatis in eodem confinio et in pago Vsiti in comitatu Willihelmi. 

30) Zum Altgau gehörten nach Wersebes Ausführungen (Gaue 55) offenbar 
auch die Distrikte Winidon und Vatergowe. Hier war Wilhelm II. ebenfalls Gau- 
graf. 949 Febr. 2. Wenck, Hess. Landesgesch. 2,30 (Stumpf 173): quicquid in 
pago Thuringensi in comitatu Wilhelmi comitis habuimus in Grunengo marcu, 
quod idem Wilhelmus comes et Gumbertus fidelis noster eatenus in beneficium 
habere videbantur. (Grüningen an der Helbe im Altgau.) — 956 April 21. Leib- 
niz, Ann. imp. 2,538 (Stumpf 241): in pago Suththuringia in comitatu Wilhelmi, 
quicquid habuit in Tennisteti et in Heriki et in Blidernsteti. — 961 April23. Höfer, 
Zeitschr. 2,339 (Stumpf 283): locum Biscopestat in pago Altgewi in comitatu co- 
mitis Willihelmi situm. — (949—957) Wenck, Hess. Landesgesch. 3,30: in pago 
++. (verloschen) in finibus villae suae Garostat in comitatu Uuillehelmi, — 966 
Jan. 18. Dronke, Cod. Fuld. 329 (Stumpf 558): in uilla Culmnaha et in Urbah et 
in uilla Berhtelesrode in comitatibus Wiggeri uidelicet et Willehelmi comitum. — 
Keula und Urbach im Comitate Wilhelms (in dem zum Altgau gehörigen Winidon), 
Berntrode im Gau Eichsfeld im Comitat Wiggers. Ob echt? 

15) 932 Juni 3. Mon. Germ. Dipl. I. 1,68 (Stumpf 40): quicquid in Triburi 
in pago Engilin in comitatu Meginwardi presidis et in Istat in pago Nabelgowe in 



















e— t 


verfolgt sein, denn wie dieser bereits 949 
?), so wird er wohl als Lohn für seine 
h damals die genannten Komitate erlangt 
| ist anscheinend den Weimaranern nicht zu- 
Hemezo und nach ihm Ludwig als Grafen. 
ger Meginwards im Languizzagau werden uns 


hon in der ältesten Zeit von den Weimaraneren be- 
hört auch die Grafschaft im Helmgau, welche bereits 
Wilhelm II. hat dann den Besitzstand seines 
bung des Gaues Eichsfeld bedeutend erweitert. 

slm L trat das Geschlecht handelnd in die Geschichte 
irt] Schlacht (939) kämpfte er für Otto L1). 
nst er dabei gehabt, inwieweit er später die Sache des 

‚hat, ist unbekannt, ebenso, ob er damals bereits 

rwaltete, Von thüringischem Geschlecht entsprossen, 
it jenem verbundene Richterwürde, Dies und das 
bereits in seiner Heimath genoss, deuten darauf 
alten Familie, die bereits zu Macht und Besitz 
Später nahm Wilhelm I. mit einem anderen 
en Dadi an der Empörung Ludolfs (953) gegen den 





n ...proprietatis habere visi sunt Fuldenses 
theit der Urkunde vergl. Waitz, Jahrbücher 150 Anm. 1. 
1.1,51. 1000 Jan. 17 (Stumpf 1210): civitatem nostre proprie- 
"Thuringiam sitam, in comitatu autem Willehelmi comitis 
‚et marcha quadam nomine Uocstedi (Ritteburg und Vock- 

+ Grigfedi et in villa, que dicitur Edisleuo (Griefstedt und 
Ueber die thüring. Gaue handelt Zeitschr. für thür. Gesch. 


. 10 
. Hófer, Zeitschr. 2,341 (Stumpf 294): tale praedium, quale 
jet in pago Helmingowe in comitatu Wilhelmi comitis in 





i ‚3,453: in Biertanico bello fideles .. . hi erant Thuringi 
fectoriae, Dadanus et Willehelmus nomine. 


— 38 — 


Vater Theil. Da sich beide nicht rechtfertigen konnten, wurden sie 
zur Verbannung verurtheilt und ihrem alten Feinde, dem Herzog 
Heinrich, zur Bewahrung übergeben. Beide hatten somit ihre Lehen 
verwirkt. Wilhelm scheint aber die Gunst des Königs bald wieder- 
erlangt zu haben!) Vielleicht, dass eine Aussóhnung zu Arnstadt 
im Jahre 954 (Dez. 17) erfolgt ist, wo sich Ludolf dem Vater feierlich 
unterwarf, denn bereits 956 ist Wilhelm wieder im Besitz der von 
ihm vor der Verbannung verwalteten Grafschaft im Altgau!®), sowie 
des Gaues an der Helme, von dessen Erwerbungszeit vor der Ver- 
bannung uns keine Nachricht überkommen ist!*). 

Im Jahre 963 am 16. April starb Wilhelm L5); er hinterliess 
zwei Söhne Wilhelm und Poppo!?), von denen der erstere dem Vater 
in der Grafschaft folgte, Poppo am königlichen Hofe eine hohe Stellung 
einnahm und bei Otto L, welchem er treu diente, als Kapellan in 
grossem Ansehn und so freundschaftlichen Beziehungen stand, dass 
der Kaiser unter Thränen die Nachricht von dem Hinscheiden seines 
treuen Dieners anhórte??) Agnes, eine Tochter Wilhelms L, in dem 
Kloster zu Quedlinburg erzogen, vermählte sich mit dem Pfalzgrafen 
Friedrich I. von Goseck?). 


?5) Dümmler, Jahrb. Kaiser Ottos des Gr. 84,128. 

35) Verg]. S. 126 Anm. 10. 

17) Vergl. S. 127 Anm. 13. 

?*) Neerol Fuld. bei Böhmer, Fontes 3.157. 963. Willihelm comes xvi. 
Kal. mai. 

?*) Ann. Saxo a. 965. 88.6,618: Ejusdem inperatoris (Ottonis L) temporibus 
extiterunt duo fratres de loco, qni Wimmeri dicitur, in Thuringia, Willehelmus 
comes, et Poppo ipsius cesaris capellanus. — Thietmar 2,10. SS. 3,748: quod de 
ejus clerico audivi nomine Poppone, Willehelmi comitis germano. Hier wird auch 
von dem Traumgesicht Poppos, welches über sein Ende berichtet, erzählt. — 
Fälschlich hält Eccard, Hist. geneal. 2401. Poppo den späteren Bischof von Würz- 
burg (941—962), der als Kanzler in den Urkunden bis 940 erscheint, für den 
Weimaraner. 

2%) "Thietmar 2,10. SS. 3,148: flentem tam felici obitu consolatus seniorem. 

?!) Chron. Gozec. I. 2. SS. 10,142: Comes Fridericus . . . nobilitatis gradu 
non inferiorem dominam Agnam, procerum de Wimare filiam, sibi in conjugio 
sociavit. 













E des; .— 


g zur Zeit Ottos I erfahren wir nichts, 
ceu naue dy end 
The n ist*?), denn auch Otto II. 
: de ans an tine dto din 
um sich. Poppo überlebte Wilhelm IL fast um 
Sol | Enkel in der kaiserlichen Familie haben 





he gesegnet??). 
e Ottos IL (982) bildete sich in Deutschland eine 
war Wilhelm II. der einzige unter den Grossen, 
der Meinung, er könne durch die Unterstützung 
e den Weg zu grósserer Macht bahnen, sich der 
olIL anschloss. Die übrigen sächsischen Fürsten 
und belagerten Wilhelm in Weimar selbst?!) Als 
Heranrücken Heinrichs Kunde erhielten, eilten sie 
entgegen und zwangen ihn die Waffen zu strecken. 
ch eine Aussöhnung Wilhelms mit Otto III. erfolgt zu 
le im Besitz der Grafschaften belassen. 
Vater verwaltete auch Wilhelm II. die Grafschaften 
itin, Engilin, Wigsezi, Nabelgau?5) und Altgau. In 
er wohl nur den östlichen Theil; über den west- 



















975. 88.3,63: Dominus Otto imperator habuit magnum. 
— Ann, Lamberti a. 975 ebendas.: Otto imperator habuit 
in Wehmare. 
88. 6,618: Frater vero illius (Popponis) Willehelmus 
usque ad tempora Heinrici imperatoris de Bavenberch 
a. 0. 125. 

SS. 3,769: Interim fautores regis Willehelmum comitem, 
in Wimeri possidentes, comperto ejusdem (Heinrici ducis) 

‚ac juxta villam, quae Iteri dicitur, convenientes, castra me- 
mtra eum bellaturi. 

8 ff 1094). Mon. boic. 28,269: Rossla in comitatu 

8 an der Ilm). — 974 Dec. 18 (Stumpf 629): quoddam 
u Vogelesbure in comitatu Wilhelmi comitis et in pago 
v. Reitzenstein, Orlamünd. Regesten 8 mit diesem. 
Meissen. 9 


1 


auda = 


lichen, an das Eichsfeld anstossenden, gebot Wigger von Bilstein, der 
auch als Graf des letztgenannten Gaues erscheint*®). Zu Wilhelms 
Grafschaften gehörte gleichfalls der südliche Theil des Helmgaues, 
den nördlichen hatte Kizo und nach ihm Erpo, vielleicht dessen 
Sohn, inne??). 

Somit hatten die Weimaraner einen umfangreichen Landkomplex 
in ihren Händen vereint. Durch die Grafschaft im Husitingau kamen 


von Stumpf abweichenden Datum statt Juni 17. Wegen der Gaue Engilin und 
Nabelgau vergl. S. 126 Anm. 11. 

35) 975 Nov. 3 (Stumpf 667). Lünig, Reichsarchiv 18b, 24: in pago, qui 
vocatur Sudthuringia in comitatu Wilhelmi (comitis), quiequid habuit in Tenny- 
stade, in Erick et in Blidestate. Die Orte Tennstädt, Erich und Bliederstädt liegen 
im östlichen Theile des Altgaues. — 979 Sept. 27 (Stumpf 747). Leibniz, Ann. 
imp. 3,390: quendam locum Bilistadt nominatum, in comitatu Siggonis comitis et 
in pago [Winidon] . . . spiciebat ad nos pertinens in villis Svozare, Ericha, Ruchen- 
stadt, Niwenstad, Westerenerich, Womestroverich, Wolfheresviniden, praescripto 
comitatu et pago sitis. — 997 Juli 17. Falkenstein, Thür. Chron. 1.137 (Stumpf. 
1119): tale predium, quale ... in villis infra scriptis, in Heiligenmarcha, in 
Grabaha . . . in pago Westeregowe et in pago Vatergove sitis et in comitatu Wig- 
geri comitis, — 1001 Febr. 15. Mon. boic. 28,290 (Stumpf 1249): x. mansos 
regales . . . in villis Polgsteti, Velihede et sumeringun in pago Germaromarcha ac 
comitatu. Wiggeri comitis. Die Vermuthung Wersebes, Gaue 51f., Wilhelm sei 
im Altgau von Wigger II. verdrängt worden, ist durch keine Nachricht unterstützt. 
Man muss, wie auch im Helmgau u. a. eine Doppelgrafschaft annehmen, eine Ver- 
muthung, welche durch die Beobachtung unterstützt wird, dass sich die Orte, welche 
als zum Komitat Wiggers und Wilhelms gehörig in den Urkunden genannt werden, 
je nachdem sich nach Westen und Osten gruppiren. Dagegen spricht nicht, dass 
Stumpf 667 Erich als im Gau Wilhelms und Stumpf 747 als in dem Wiggers ge- 
legen bezeichnet wird. Der Ort lag offenbar an der Grenze der Ostgrafschaft, die 
Grenzlinie zog sich anscheinend zwischen Tennstädt, Sumeringen (einem der 
mehrfach in der Gegend vorkommenden Sömmeringen) und Wenigenerich hin, 
Wie auch anderweitig vorkommend ist-daher Stumpf 747 Erich zur westlichen 
Grafschaft genommen, weil alle anderen daselbst genannten Orte dazu gehörten. 
Ausserdem fragt sich, welches der mehrfach dort vorkommenden Erich das hier 
genannte ist. 

#7) Cod. dipl. Sax. reg. 1. 1,35. 985 Jan. 28 (Stumpf 817): duas curtes Wale- 
lusun et Berge nominatas in pago Helmengowe ac comitatu (Willelmi) comitis 
sitas. Die Urkunde ist unausgefertigt. Der Name Wilhelms ergiebt sich eben- 
das. aus 36: 985 Febr. 5 (Stumpf 878). Vergl. S. 26 Anm.49. Ueber die beiden 
Grafschaften im Helmgau vergl. Zeitschr. des Harzvereins 3,731 f. 











Ekkehards, auf Geheiss des Vaters Weimar be- 
"Thietmar sagt, zwei Vasallen, welche vom jungen 


Wilhelm versprach vor Ekkehard zu erscheinen 
ch zu fügen. Doch während der Sohn in Thüringen 
kehard zu Pöhlde unter den Streichen der Meuchel- 
e Kunde hiervon traf Hermann noch vor Weimar??), 
iit der Folgen seiner Unterwerfung überhoben. 
"Tode fand der Widerstreit der beiden Häuser 


j^ 


— 132 — 


zu Gunsten der Weimaraner seine Entscheidung. Wáhrend in Zukunft 
das ekkehardinische mehr Bedeutung im Osten gewinnt, fasst das wei- 
marische festeren Fuss in Thüringen und gelangt hier zu immer grósse- 
rer Macht. 

Kurze Zeit nach Ekkehards Tode fiel Heinrich die Kónigskrone 
zu. Durch Franken und Thüringen zog er alsbald zu dem von ihm an- 
gesagten Reichstage nach Merseburg. An der Grenze empfingen ihn 
Wilhelm und andere Grosse Sachsens. Wilhelms Verwendung hatten 
die Thüringer damals den Erlass des verhassten Schweinezinses, wel- 
cher ihnen schon in den Zeiten des Kónigs Theoderich auferlegt war 
und bisher dem Kónige geliefert wurde, vor allem zu danken. Die 
Zeitgenossen rechnen ihm dies zu besonderem Verdienste an?!), und 
bald nahm Wilhelm eine Stellung ein, die ihn des Titels eines Herzogs 
der Thüringer — auch wenn er ihn nirgends führt — würdig machte??). 


Schon im ersten Jahre der Regierung Heinrichs starb Wilhelm II. 
am 14. Dezember 1003°3). Da sein Tod kaum von den Zeitgenossen 
erwähnt wird, so scheint er auch keine Veränderung in den Verhält- 
nissen Thüringens bewirkt zu haben. 

In den Grafschaften folgte dem Vater der gleichnamige Sohn 


31) Thietmar 5,9. SS. 3,794: Ibi tum Willehelmus, Thuringiorum tunc 
potentissimus, obviam pergens, dominumque venientem cum magna gratu- 
latione suscipiens, regis efficitur. Ibi tunc rex a prefato comite et a primis illius 
regionis conlaudatur in dominum, et ab omni populo rogatus, debitum his por- 
corum remisit censum. — Die Bedeutung Wilhelms, welche derselbe durch Besei- 
tigung des Schweinezinses für Thüringen hat, hebt besonders hervor Ann. Saxo 
a. 1046. SS. 6,687: Willehelmus ... qui ab Heinrico inperatore ... pro gente 
Thuringorum inpetraverat, ut census porcorum . . . remitteretur. 

32) Vergl. vor. Anm.  Adalbold, Vita Heinrici II. Cap. 10: Rex... in 
Toringiam ivit. Ibi absque mora Guilhelmus princeps Toringorum . . . regis effi- 
citur. — Eine von Neueren aufgestellte Behauptung, Wilhelm sei damals von Hein- 
rich zum Markgrafen erhoben worden, entbehrt jeder Begründung.  Leuber, bei 
Mencke SS. 3,1825. — Reinhard, Antiq. march. Thur. 29f. — Rommel, Gesch. von 
Hessen 1,235. Vergl. Knochenhauer a. O. 133. 

32) Necrol. Fuld. bei Böhmer, Fontes 3,158: 1003. Willehelmus comes 
xvilt. kal. jan. 








., —CH-EEN 


meldet dem Kaiser den Vorfall nach Merseburg, woraufhin Konrad 
den Grafen Wilhelm und zwei andere entsendet, den Friedensbrecher 
festzunehmen. Nur den Grafen Wilhelm empfängt Werner mit freund- 
lichen Worten, die beiden anderen Abgesandten, Markgraf Bernhard 
und Gunzelin, sind seine Feinde. Vor ihrer Heimtücke rettet ersterer 
den schwer Erkrankten nach Allerstädt, da er sich überzeugt, dass 
derselbe den Weg nach Merseburg, wo der König eben Hof hält, nieht 
machen kann. So hat er der Pflicht des Freundes und Standesgenossen 
und zugleich dem Dienst des Königs genügt?5). 

Von einer Betheiligung Wilhelms IH. an den Kriegen im Osten, 
namentlich an den Feldzügen gegen die Polen, hören wir nichts; doch 





hatte auch er, wie alle innerhalb des Sorbenlimes ansüssigen weltlichen 
und geistlichen Lehnstrüger, die Verpflichtung, wenn die Reihe ihn traf, 
die Wache in der Burg Meissen zu übernehmen. Es war dies der Fall 
im Jahre 1015, kurze Zeit darauf, als man die von den Polen zerstórte 
Unterstadt Meissen in Eile wiederhergestellt hatte; bei der Beisetzung 
des Bischofs Eido, der am 20. Dezember in Leipzig gestorben, und 





dessen Leichnam nach der Bischofsstadt gebracht wurde, war er da- 
mals selbst thátig?"). 
Wohl nicht viel später wurde Wilhelm in eine Fehde mit dem 














Grafen Gebhard von Querfurt verwickelt. Die Veranlassung dazu 
kennen wir nicht, Neben anderen Streitigkeiten sächsischer Grosser 
legte der Kaiser auf dem Fürstentage zu Allstädt 1017 (Jamuar 6) 
auch diese bei und verbreitete damit in Thüringen Frieden und Sicher- 
heit"). 


Wilhelms Verhältniss zum Kaiser war offenbar ein freundschaft- 





liches, von seinen Zeitgenossen wurde er hoch geschützt!) und scheint 
?5) Ausführlich Hirsch, Jahrbücher 2,399. 
?*) Thietmar 7,18. SS. 3,844: Sepelivit illud coram altari, auxilio comitis 
Willehelmi, qui ordine suo eandem tunc eustodivit civitatem. — Vergl. 5. 79. 
4°) Thietmar : Fit pax inter Gevehardum et Willehelmum 
comites, VergL S. 
*) Adalboldi, Vita Heinriei Cap. 10: Ibi absque mora Guilhelmus prin- 


amm — 












einnahm, gewahrt zu haben. Der Mark- 


vier Sóhne: Wilhelm, Otto, Poppo*?) und 

von seinen Leuten (1070) erschlagen wurde. 

(Cu MERERI UM von 

à sind einander in der Mark- 

- 0d, die. Wittwe Wilhelns, verheirathete 
i von der Niederlausitz%). 














itur — Ann. Hildesh. 1034. 88. 3,99: Ondam 
raetoris viduam. Ich kann Schenk zu Schweinsberg 
1 VUL p o cope Ta 

n will, nicht zustimmen. Seitdem die Mark- 

» Inhaber der Öergealt aber Thnringe gevarie 


bezeichnet, 

die Benennung marchia Misnensis vor. Waitz, Verfg. 

n unter Ekbert I. der eine Bestandtheil Thüringens (die 

getrennt und den Grafen von Stade übertragen worden, 

> (die merseburger Mark) nach Ekberts II. Aechtung an diese 
uitt IIT. 


L 1039. Böhmer, Fontes 3,160: 1039. Willihelmus comes. 
ir. 136 setzt Wilhelms Tod fälschlich vor 1034. — Verg. 
Neue Mittheil. des thüring.-sächs. Vereins 11,133. — 
. 88. 3,100 von Herzog Adalbero von Kárnthen ermordete 

v. Giesebrecht, Kaiserzeit 2,292. 
Huic Willehelmo comiti erant tres filii, hie 
n , Otto et Poppo. Der Annalist macht, wie 
des Eichsfelds 1,20, Gfrörer, Gregor VIL 1,182 und 
136 bemerkt haben, fülschlich diese zu Söhnen des 
er scheint den jüngeren Wilhelm nicht gekannt zu 

Ann. Lamberti a. 1067 SS. 5,173. 

.&. 1070. SS. 5,179: Aribo diaconus, frater Willehelmi 
, oceisus est a propriis servis suis, vir tam divinis quam. 













$8.3,99: Daedi, filius ejus (Thiedrici), . . . postea. 
praetoris viduam, in conjugium aseivit. — Ann. 
= Bupradicto autem Willehelmo comite defuncto , uxor ejus 











z WEBS L— 


Die Geschichte der ersten Jahre nach Wilhelms Tode ist dunkel. 
Erst nach dem Hinscheiden des Markgrafen Ekkehard II. von Meissen 
(1046) tritt Wilhelm IV. hervor. Mit Ekkehard II. starb das Geschlecht 
aus, welches ein Menschenalter hindurch in schwerbewegter Zeit tapfer 
und erfolgreich die Grenzmark gegen die anstürmenden Slaven gehütet 
hatte, An Stelle der Ekkehardiner folgen jetzt bier die Weimaraner, 
und mit Verlegung ihres Schwerpunktes nach Osten") verlieren später 
auch sie gleich den ersteren ihre Bedeutung für Thüringen, während 
andere Geschlechter erscheinen und hier zu Macht und Ansehn gelangen. 

Wie erwühnt**), fiel der Allodialbesitz Ekkehards II. testamenta- 
risch dem König zu, der einen Theil zu Schenkungen benutzte. Die 
thüringische Mark, bestehend aus den spätestens zu Ekkehards L 
Zeiten vereinten und mit Meissen verbundenen merseburger und 
zeitzer Marken, sowie die Lausitz, welche Ekkehard II. nach Dietrichs 
Tode (1034) erworben zu haben scheint**), übertrug Heinrich II. dem 
Markgrafen Dedi aus dem Hause Wettin, dem Sohne des 1034 er- 
mordeten Dietrich von der Ostmark. Die Entscheidung über die Mark 
Meissen liess er noch ausstehen*®). 









Oda nupsit Dedoni marchioni. Vgl. a. Ann. Saxo 1043. SS. 6,686: Hujus (Adal- 
berti) pater fuit Fridericus comes, qui duxit uxorem filiam. Dedonis marchionis, 
sororem junioris Dedonis et ex matre Ottonis marchionis de Orlagemunde. Oda 
gilt für eine Schwester der Gräfin Reinhilde von Beichlingen.  Vergl. v. Wersebe 
in Hesses Beitr. 1,2. S. 148. — Lib. geneal. Wettin. SS. 23,227: Dedo... duxit 
uxorem Odam matrem Othonis marchionis de Orlamunde. 

*^) Knochenhauer a. O. 137 macht darauf aufmerksam, dass Otto zuerst 
marchio de Orlagemunde genannt wird und der Sitz sonach weiter nach 
Osten verlegt erscheint. Vergl. Ann. Saxo a. 1060 u. 1067. 

57) Vergl. S. 114. 

55) Vergl. S. 102. 

**) Ann. Altah. 1046. SS. 20,802: Inde discedens apostolorum Petri et Pauli 
festa Mihsina celebravit, ubi etiam conventionem secundo habens duces praefatos 
inter se pacificavit. Illic etiam Teti, Dietrici comitis filius, marchas Ekkahardi 
duas a rege promeruit , terciam , id est Mihsinensem, rex adhuc retinuit. — Diese 
für die Geschichte der drei thüringischen Marken hüchst wiehtige Stelle hàlt 
Steindorff, Jahrb. 1,299 Anm. 3 für durchaus glaubwürdig, da die Angaben so alt, 
so eng verbunden mit anderen, durchaus unverdächtigen und richtigen Angaben 





ee 

KY bedarf dioeelbe dennoch: eier Berichtigong: 

TII. können nur vorübergehende gewesen 

hre 1062 sehen wir Wilhelm im Besitz des merse- 
s bleibt daher nur fraglich, ob Dedi noch unter 

ti me die Mark abgetreten hat, und ob zu- 

er Meissen auch jene ältere, auf die beiden 
zurückgenommen wurde, oder ob dies 


ch sind, dass sie schon dadurch gegen den Ver- 
geschützt werden. — v. Giesebrecht, Kaiserzeit 2,399 
gsgesch. 7.70 Anm. 2 wollen gegenüber Steindorff in 
n, dass die alten Markgrafschaften von Merseburg 


rn Bestand gebildet hätten, sondern denken eher an 
Niederlausitz. "Waitz meint deshalb, dass Ekkehard II. 
und diese erst jetzt an Dedi gekommen sei, den man 
} seinem Vater Dietrich hier nachfolgen lässt. (Ann. Hil- 
Cujus (Thiedrici) dignitatem honoris Daedi, filius ejus, 
‚Willihelmi Turingorum praetoris viduam, in conjugium 
it diese Vermuthung sehr vieles für sich. Die Ann. Hil- 
Dedi nur comes orientalium. Erst nach 1046 finden 
‚(Stumpf 2536, 2718, 2728), noch im Jahre 1043 
genannt. Dazu kommt, dass die Mark Zeitz von. 
r, dass man damals offenbar die beiden Urbestandtheile der 
t mehr schied. In keinem Chronisten ist von beiden Mar- 
ie werden beide unter der „thüringischen Mark“ zusammen- 
jener Gaue war bereits damals soweit vergessen, dass 
Küónigsurkunde (Stumpf 2312) jene Gegend, welche 
Zeitz gehörte, als meissner Mark bezeichnete. Cod. 
ere up 861501 tale praedium . . . et quale in 

o Tuchvviza et in Misnensi marchia . 
LAAIT. 1002 Febr. 4 (Stumpf 2600): illam quandam 
Willebalmi marchionis et in burchwardo Trebeni 








.. —CEN 


erst unter Heinrich IV. erfolgt ist. Für die erstere Annahme spricht 
der Umstand, dass Dedis thüringischer Grafschaft in Urkunden nie ge- 
dacht wird, er hier nur in den seinem Hause vererbten Hassegau, 
Siusili, sowie dem südlichen Schwabengau als Graf erscheint?" Und 
auch im Jahre 1046 ist vermuthlich noch keine Bestimmung über die 
Mark Meissen getroffen, denn in zwei am 2. Juli und 10. September 
für das Bisthum Meissen ausgestellten Urkunden ist nur von der Mark 
und dem fraglichen Gau, nicht, wie sonst, auch von dem zeitweiligen 
Inhaber derselben die Rede?*). 

Wilhelm IV. vereinte somit als Markgraf von Meissen die Marken 
Ekkehards L in seiner Hand. In der Leitung des Bisthums war in- 
zwischen ein Personenwechsel eingetreten. Hier hatte — ob als un- 
mittelbarer Nachfolger Dietrichs, ist unbekannt — Bischof Aico den 
Bischofsstuhl bestiegen‘). Vermuthlich starb jener im Jahre 104454); 
an seine Stelle trat Bruno. Damals erhielt das Bisthum durch Heinrichs 
Freigebigkeit einen bedeutenden Zuwachs seines Güterbesitzes, dem 


?!) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,96. 1043 Nov. 20 (Stumpf 2249): quoddam pre- 
dium nomine Rogaz in pago Susilin et in comitatu comitis Deti situm. — Eben- 
das. 101. 1046 Juli 2 (Stumpf 2295): tale praedium, quale Irmingart in locis Vvi- 
derstat, Heiztete, Scenderslebe dictis obtinuit... situm in pago Svabun dicto et 
in comitatu comitis Teti. — Ebendas. 102. 1046 Juli 2 (Stumpf 2296): tale prae- 
dium , quale Irmingart in loco Livterstat dicto obtinuit... situm in pago Hassega 
dicto et in comitatu comitis Teti. — Ebendas. 115. 1060 Juni 21 (Stumpf 2536): 
in locis Queinstete, Zobikeri . .. in pago Hassago et in comitatu marchionis Tetonis 
sita... — Ebendas. 134. 1068 Oct. 18 (Stumpf 2718): tale praedium, quale Me- 
zelinus comes in Nifhvsan . . . habuit in beneficium , situm in comitatu Dedi mar- 
chionis in pago Hessaga. 

?*) Cod. dipl. Sax. reg. L 1,104. 1046 Juli 2 (Stumpf 2298): castellum no- 
mine Zavviza . . . situm in pago Dalmatia dicto et in marcha Missenensi. — Eben- 
das. 107. 1046 Sept. 10 (Stumpf 2313): praedium . . . quale in villa Vvidoiza dicta. 
in burchwardo Tuchvviza et in Misnensi marchia. —Vergl Steindorff, Jahr- 
bücher 1,300. 

57) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,88. 1040 Juli 20 (Stumpf 2192): Misnensi ecclesie 
-.. eni nune preest venerabilis episcopus Aico. Vergl. 8. 80 und 106 Anm. 353. 

^*) Wahrscheinlich ist Azecho episcopus, welcher 1044 stirbt, mit ihm iden- 
tisch. Necrol. Fuld. bei Böhmer, Fontes 3,160: 1044. Azecho episcopus. 


anm — 


























— 140 — 


hundert der zehnte Bischof genannt?*), und auch Meinward, der nach 
dem meissnischen Bischofsverzeichniss als náchster Nachfolger und 
Vorgünger Bennos auftritt, scheint nicht inthronisirt gewesen zu sein 
und nach seiner Wahl nur wenige Monate gelebt zu haben. Er starb 
am 5. Mai oder 1. Juli 10665*). Dürfen wir aus dem Schweigen gleich- 
zeitiger Quellen einen Schluss ziehen, so ist zu jener Zeit die Missions- 
thätigkeit und das kirchliche Leben in der Mark fast erloschen gewesen. 

Noch schlimmere Zeiten kamen für Sachsen, Thüringen und Meissen, 
als nach dem Tode Heinrichs III. (1056) in der deutschen Reichspolitik 
ein Umschlag eintrat. Die nach Unabhängigkeit strebenden Fürsten 
waren durch Heinrichs Thatkraft und Einsicht niedergehalten wor- 
den, doch unterdrückt waren sie keines Falls, sie warteten vielmehr 
auf die Gelegenheit, von neuem mit ihren Ansprüchen hervorzutreten. 
Die Zeit schien ihnen jetzt gekommen, um mit dem Schwert in der 
Hand sich die Rechte zu erringen, die zu erlangen sie bisher nur mit 
geringem Erfolg gekämpft hatten. Vor allem zeigten sich die ersten 
traurigen Folgen von Heinrichs II. Tode in Sachsen, wo der alte 
Nationalhass zwischen Sachsen und Franken neu erwachte und die 
Grossen bald zu frevelhaften Anschlägen gegen einander trieb. Umso 
gefährlicher und verderblicher wurde dieses Beginnen für das Reich, 
als die Geistlichen, welche bisher auf der Seite des Königthums ge- 
standen und dessen Politik gegen die fehdelustigen Herren unterstützt 
hatten, aus Eigennutz und Herrschsucht von den alten Bahnen ab- 
lenkten, um in Verbindung mit den weltlichen Grossen des Reichs 
ihre selbstsüchtigen Ziele zu verfolgen. Daraus hat sich der Konflikt 
zwischen den beiden grossen Gewalten, dem Kaiserthum und Papst- 


®%) Cod. dipl. Sax. reg. L 1,142. 1071: B[enno] ecclesie xmus episcopus, 
Vergl. Cod. dipl. Sax. reg. II. 1 Einl. XVIII. 

**) Das meissner Bischofsverzeichniss: Meinwardus moritur 3. Nonas Majt 
anno 1066 sedit quinque menses et aliquot. — Necrol. Chemnic. Cod. dipl. Sax. 
reg. II. 6,477 wird unter Juli 1 eines Meinward gedacht: Kal. Obiit Meinwardus 
episcopus Misnensis (Sec. XII). falls es hier nicht der 1146 verstorbene Bischof 
gleichen Namens ist. Vergl. Cod. dipl. Sax. reg. II. 1. Einl. XVIIL 





— M3 — 


krüften in den Weg. Zwar wurde das Heer zurückgeschlagen, doch 
sammelte es sich bald wieder; und nun verloren die Deutschen ihren 
Halt, so dass Wilhelm und Eppo den Rückzug antreten mussten. Schon 
den Grenzen der Mark nahe, wurden sie in der Nühe von Wieselburg 
überfallen. Die Deutschen — auch Andreas hatte sieh jetzt ihnen 
angeschlossen — erlitten eine grosse Niederlage, Andreas selbst fiel. 
Wilhelm, Eppo und der tapfere baierische Graf Boto geriethen in Ge- 
fangenschaft, die beiden letzteren nach einem Heldenkampf, der ihnen 
selbst die Bewunderung der Feinde gewann. Auf einem Hügel nahmen 
sie Stellung und kämpften, ringsum die Feinde niedermähend, vom 
Abend bis zum frühen Morgen. Erst durch Ermüdung und Hunger ge- 
zwungen, ergaben sie sich gegen das feierliche Versprechen einer an- 
ständigen Haft**). 

Aus Bewunderung für die Tapferkeit des Markgrafen bewog Belas 
Sohn Geisa den Vater, dass er Wilhelm nicht nur freiliess, sondern so- 
gar mit Sophie, einer seiner Töchter, verlobte**), 





**) Ann. Altah. a. 1060. SS. 20,810: Ob hanc igitur causam in Ungariam 
mittuntur ex latere regis episcopus Eppo de civitate Citiza, marchio Soxonicus, 
marchio Bajoaricus et alii quam plurimi . . . Capti sunt etiam ex nostris episcopus 
Eppo, Willihalm Saxonicus marchio, comes Poto aliique quam plurimi. Inter mul- 
tos autem, qui ibi fortiter pugnavere, virtus duorum tamen emicuit maxime, scilicet 
Willihalmi marchionis et Potonis comitis. Hii enim, dum nostri caederentur, in 
quodam eminentiori loco substitere, tantamque stragem fecere, nt ea, quae pri- 
dem de fortissimis quibusque admiratu digna habebantur, modo in comparatione 
istorum parva videantur. A vespera enim usque ad ortum solis pugnantes, nequa- 
quam a tot militibus capi potuere, donec accepta fide publica semet ipsos de- 
dere. — Lambert 1061. SS. 5,162: Rex Willihelmum marchionem Thuringorum et 
Epponem Citicensem episcopum cum duce Boemorum et exercitu Bajoarico illuc 
misit. Sed marchio et episcopus priores Ungariam ingressi, non expectato duce 
Boemorum, cum Bele signa contulerunt... marchio fame magis quam ferro ex- 
pugnatus, se dedidit; eujus virtus tantae admirationi apud barbaros fuit, ut Joas, 
filius Belis, pro illins tum gentis moribus haut desperatae indolis adolescens, ultro. 
patrem exoraret, non modo ut eum jure belli intactum sineret, sed etiam ut affini- 
tate sibi jungeret, desponsata ei filia sua, sorore Jojade. 

57) Ann, Altah. a. 1061. SS. 20,811: Belautem, qui eaput et eausa borum. 
erat malorum, nimium gaudebat sperans, se a rege pacisci, quae vellet, per eos, 
quos ceperat. Quod eum videret ad votum suum non provenire... episcopum. 


— 143 — 


Wilhelm kehrte nach Hause zurück und traf Anstalten, seine 
Braut im folgenden Frühjahre (1062) mit grossem Geprünge heim- 
zuführen. Auf dem Wege nach Ungarn erkrankte er aber schon in 
der zweiten Nachtherberge, und dort ereilte ihn der Tod$9) Die 
Braut des verstorbenen Markgrafen ist später noch in verwandt- 
schaftliche Beziehung zur weimaraner Familie getreten: sie reichte 
ihre Hand dem Vetter Wilhelms, dem Markgrafen Udalrich von Istrien 
und Krain*?). 

Ob Wilhelm früher verheirathet gewesen, darüber fehlt jede Nach- 
richt, doch sicher ist, dass er Nachkommen nicht hinterlassen hat, denn 
nach dem Tode seines Bruders Otto, der keine mánnlichen Erben hatte, 
ist ein Sohn jenes ebengenannten Udalrich im Besitz der weimarischen 


Lande"?). 
In der thüringisch - meissner Markgrafschaft folgte Otto seinem 
Bruder Wilhelm im Jahre 1062?!). Von seinem Vorleben wissen wir 


valtro a captivitate relaxat, alios autem adhuc secum retinuit. Sed cum generosi- 
tatem eorum jam didicisset vere, ipse marchionem cepit invitare, filiam suam in 
«-onjugium accipere. Quod cum ille promisisset se facturum, dimissus ad patriam 
X^ediit moxque diem extremum clausit. Sicque anno sequenti etiam reliqui omnes 
= captivitate sunt relaxati. — Lamberti 1062. SS. 5.162: Willihelmus marchio re- 
wrersus in Thuringiam, dum redire in Ungariam et sponsam suam cum magna opum 
*s uarum ostentatione adducere pararet, inter eundum secunda mansione morbo 
«-orreptus obiit. 

95) Vergl. S. 142. Anm. 66 u. 67. 

6%) Lamberti Ann. a. 1062. SS. 5,162: Sponsam ejus (Willihelmi) Oudalricus 
“marchio Carentinorum cognatus ejus accepit. 

39) Vergl. Abschnitt III. 

71) Lamberti Ann.1062. S8.5,162: Marcham Otto frater cjus (Willihelmi) obti- 
X uit. — Schon 1060 Nov. 18(Stumpf 2590). Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,116.1060 Nov. 18 
€ Stumpf 2590): burcwardum Langenberch dictum juxta flumen Elstera in comitatu 
€ Jttonis marchionis situm — wird Otto Markgraf genannt, während doch Wilhelm erst 
X 062 starb. Lepsius, Gesch. der Bischöfe des Hochst. Naumburg 1,144 will Otto zum 
Markgrafen der südthüringischen Mark (Osterlandes) machen und vermuthet, dass 
=r vor Wilhelms Tode hier die Markgrafschaft innegehabt und erst 1062 Meissen 
€*rworben habe. Wilhelm kommt aber, wodurch diese Vermuthung hinfällig, noch 
Am Jahre 1062 (Stumpf 2600) dort als Markgraf vor. — Die genannte Urkunde ist 
«lurchaus nicht Original, sondern gehört, der Schrift nach zu schliessen, dem drei- 


— (qu — 


nur wenig. In der Zeit von 1046 — 1051 erscheint er urkundlich 
neben seinem Bruder zu Wiehe??) und im Jahre 1057 bezeugt er zu 


zehnten Jahrhundert an. Das Siegel ist zwar echt, aber weder Indiktion xı. (statt 
xm) noch annus regni zırı (statt v) passen zum Jahr 1060. Gegen den Kanzlei- 
gebrauch füllt die in verlängerter Schrift geschriebene Eingangsformel nur die 
Hälfte der ersten Zeile, den Rest derselben der in gewöhnlicher Schrift geschrie- 
bene Text. Jede gleichzeitige Dorsale, wie sie die echten naumburger Diplome 
haben, fehlt hier ganz. — Als Markgraf von Meissen wird er urkundlich genannt: 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,124. 1064 Jan. 13 (Stumpf 2636): quinquaginta scilicet 
mansos in burgwardo Serebez et in pago Deleminze in comitatu vero Ottonis 
marchionis sitos. — Ebendas. 125. 1064 Juli 11 (Stumpf 2647): burewardum 
Grobe situm in pago Talmence in Misnensi marchia, quam habet Otto marchio. — 
Ebendas. 126. 1064 Dee. 5 (Stumpf 2655): Friderici palatini comitis in loco heredi- 
tatis sug Sulza dicto in pago Turinga in comitatu autem Ottonis marchionis sito. — 
Ebendas. 127. 1065 März 31 (Stumpf 2656): duos burchwardos Strále et Boruz 
dictos in comitatu Ottonis marchionis sitos in pago, qui dicitur Talmence. — Die 
Urkunde ist augenscheinlich nicht Original. Die Schrift erscheint als sehr unge- 
schickte Nachahmung. Mit derselben Tinte, aber von einer Hand des 12. Jahr- 
hunderts, welche einen durchaus anderen späteren Schriftcharacter als der Kon- 
text zeigt, ist die Datirungszeile geschrieben. Dass dieselbe Hand auch die übrigen 
Theile der Urkunde geschrieben, dafür spricht der Umstand, dass dem Schreiber 
die älteren Formen seiner Vorlage nicht recht bekannt waren. Neben einander 
zeigen sich die drei Formen ae, e und e, welch letztere in echten Diplomen des 
11. Jahrhunderts sich nur vereinzelt findet. Auch lässt die schlechte Nachbildung 
des Hakens unter e erkennen, dass dem Schreiber jene Form nicht recht mehr be- 
kannt war. Eine Untersuchung der Echtheit der Urkunde wird sich erst nach 
Vergleichung der gesammten Kanzleiurkunden Heinrichs IV. ermöglichen lassen. 
Für die Unechtheit dürfte das Itinerar (31. März Mainz, 1. April Worms, 3. bis 
5. April Mainz) sprechen. Wir würden dann nicht mit Ficker, Beiträge 2,279 
nöthig haben, das Datum auf die Handlung zu beziehen. Es würde aber noch zu 
erklären sein, woher der Fälscher das annähernd richtige Datum genommen und 
weshalb, wenn er eine echte Vorlage hatte, er sich bei der Datirung von dieser ent- 
fernte. — Cod. dipl. Sax. reg. L 1,128. 1065 März 31 (Stumpf 2657): duo oppida, 
videlicet Grimmi situm supra fluvium Mulda et Oszechs in comitatu Ottonis mar- 
chionis situm in pago, qui dieitur Talmence. Die Urkunde ist eine grobe Fäl- 
schung des 13. Jahrhunderts und auf radirtem Grund geschrieben. Die Rasur ist 
noch zu erkennen, nicht aber die ursprüngliche Schrift. Von dem ursprünglichen 
Diplom sind Rekognitionszeile und Monogramm stehen geblieben. Sie stammen 
aus der Kanzlei Friedrichs, welcher in den Jahren 1060—1064 als Kanzler in an- 
dern Urkunden vorkommt, in welche Zeit also auch die radirte und so vernichtete 
Urkunde zu setzen ist. Sie betraf, wie aus der alten Dorsale (12. Jahrhundert), 
welche der Fälscher zu tilgen vergessen, das Dorf Titibutzien (Teitzig), welches 
nachweislich dem Stift Naumburg gehörte. — Cod. dipl. Sax. reg T. 1,131. 1066 


















EEUU — 


iedener Güter im Orlagau Seitens des 
an das Stift St. Peter daselbst. Da er 
z einnimmt, so ist es nicht unwahrscheinlich, 
e, in welchem auch Orlamünde, die Familien- 
Besitz und somit ein besonderes Interesse an 
ung der Kaiserin Agnes erschüttert, und es er- 
den Grossen Deutschlands gegen ihre Vor- 
' Anno von Köln, der sächsische Graf Ekbert 
welchem die Kaiserin das Herzogthum Baiern, 
Händen gehabt, verliehen hatte, entführten der 
Knaben, um die Leitung des Reiches in ihre 


... abbatiam videlicet Zmulna aliis- 
‚in comitatu Ottonis marchionis sitis. Die Urkunde ist 
‚Schreiber hält sich an seine Vorlage, doch sieht man, dass 
Form des karolingischen a nicht geläufig war. Daneben 
e rm dieses Buchstaben, und zwar des 12. Jahrhunderts, 
(augusta) ist sie in carolingisches a corrigirt. Vorge- 
Linien. Für nachträgliche Einfügung des Tages und Monats 
zwischen Data und anno eine Lücke gelassen. Die 
num — regis) schliesst sich räumlich, nur wenig tiefer, 
Kontextes (jussimus) an. Das Siegel (Heffner, Kaiser- 
‚später aufgedrückt. Der Rand ist mit einem scharfen In- 
i Ee e 
ze Schnitte ins Pergament hergestellten Per- 
/ Nifoihsigresien: In dorso: Tradicio abbatie 
^. set sni. (ron: der Hand der Urkunde Bec. XII.) an 
n auch die Wörter: et ante qu und quamdiu s. 
reg. L 1,108. [10461051] Aug. 1: Willihelm marchio. 
‚ist ohne Jahresdatum, aber in den Jahren 1046—1051 
von 1039—1056, Erzbischof Bardo von Mainz von 
von Hersfeld von 1035—1059 regierten und Wilhelm 

raf wurde. 
L1,113.1057 Juni 5. Astantes quidem et videntes 










10 








—— 148 — 


Hände zu bringen. Doch bald riss Anno die Zügel der Regierung allein 
an sich, und selbst, als er im Jahre 1062 die Vormundschaft und Reichs- 
regierung mit der Gesammtheit der Bischöfe theilen musste, blieb sie 
in der That ihm und dem Erzbischof Sigfrid von Mainz. Und auch 
dieses Genossen suchte er sich zu entledigen, um die Geschicke des 
Reiches allein zu lenken“*). Wir wissen nicht, welche Mittel er gegen 
Sigfrid anwandte, erkennen aber klar, dass letzterer, auch wenn er 
nicht ganz verschwindet, doch immermehr zurücktritt. Widerstands- 
los scheint er das Feld nicht geräumt zu haben, denn im Sommer 1062 
wurde wohl von ihm eine Verschwörung gegen Anno angezettelt, die 
dessen Einfluss gar sehr bedrohte. Der Bericht hierüber ist etwas 
dunkel, aber wenigstens so viel erhellt aus ihm, dass Sigfrid an der- 
selben Theil genommen hat. Fanden sich doch Missvergnügte genug, 
welche Annos Alleinherrschaft nur unwillig ertrugen und es vorzogen, 
sich dem gefügigeren Sigfrid anzuschliessen. In dem Markgrafen Dedi 
von der Niederlausitz, dem Stiefvater Wilhelms, der sich auf die Mark- 
grafschaft Meissen, welche zweifellos auf Annos Betrieb Otto über- 
tragen worden, Rechnung machen mochte, fand er einen willigen 
Bundesgenossen. Ihnen schloss sich Otto von Nordheim an, denn auch 
er war mit des Kölners Regimente unzufrieden. Die Anschläge der 
Verschworenen scheinen nicht weit gediehen zu sein, sehr bald wurden 
sie von Anno vereitelt”). 


**) v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,84 ausführlich. 

75) Cod.dipl.Sax.reg.1.1,119.[1062 Spätsommer.] Brief Bischof Günthers von 
Bamberg an Anno. Et nostro et totius regni nomine gratulor vobis, quod perditis 
emulorum consiliis tam mature vos occurrisse, tam prudenter ea dissipasse ex literis 
vestris cognovi . . . Suspectum quippe mihi est, quod de marchione D[edi] et de 
archiepiscopo Moguntino Sigifrido, qui se velut caput conjurationis effert, nichil 
seripsistis. Movet me etiam ducis Bawariorum tam facile recepta purgatio, tam 
facile credita excusatio. v.Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,1095 setzt das un- 
datirte Schreiben mit Recht in den Spätsommer 1062 und bezieht diese conjuratio 
nicht auf den Tag von Kaiserswerth und als gegen die Kaiserin, wie Floto, Hein- 
rich IV. 1,195, Sudendorf, Registrum 2,8, Lindner, Anno 28. 32. 104, und Mehmel, 
Otto von Nordheim 75ff. wollen, gerichtet. Der Anschlag galt vielmehr Anno, er 





— 1471 — 
it der Quellen lässt sich nicht klar erkennen, 
Ottos mit der Mark missbilligt und deshalb 
mainzer Lehen in Thüringen verweigert hat. Viel 





















ers und Fulda geener, so auch gegen Thüringen die alten be- 
machte. 

‚Besitz in Thüringen mag sich über den ganzen 

verbreitet haben. Wir wissen von seiner Lage im 


die Güter, welche das Haus Weimar von Mainz zu 

it, und Wersebes Vermuthungen, dass unter den 
dem Markgrafen Otto entziehen wollte, die Graf- 
d, welche jenes Bruder Wilhelm innegehabt, zu ver- 
aus unhaltbar*?). Den Lehnsbesitz haben wir viel- 
zu suchen, hier waren zur Grafschaft Orlamünde ge- 
Ottos Hánden?*). Jene Lehnsbesitzungen des Hauses 
bedeutend gewesen sein, da Otto sich nicht scheute, den 
seines Volkes auf sich zu laden, indem er (1062) 
die Zehntzahlung von allen seinen Besitzungen in Thürin- 
„sondern sein Volk auch zu der verabscheuten Zahlung 





‚das Unternehmen seiner Nebenbuhler vereitelt (perditis emulorum 
1 betont die ‚Gefahr, in der Anno geschwebt hat, und die nach 

it beseitigt ist. Dass Sigfried von Mainz wegen der Be- 

i "Meissen Händel erregte, davon berichtet Lambert a. 1062. 
erdem darauf aufmerksam, dass Dedis von der Nieder- 

t, an sich leicht erklärlich, auch in seinem Verhalten nach 
(finde. Herzog Otto von Baiern scheint Dedi persönlich 
n, auch bei seiner Empórung im Jahre 1069 spielte er eine 


', Gesch. Thür. 148. 


e zur thüring. Gesch. 161 Anm. 286. Lambert Ann. a. 1062 
, die offenbar nicht auf das Komitat zu beziehen sind. 


10* 


— 18 — 


an den Erzbischof zu zwingen versprach??). Diese Angelegenheit war 
die Quelle vielen Unglücks, da die Thüringer seine Handlungsweise 
auf das Entschiedenste missbilligten und erklärten, dass sie lieber 
sterben, als die Privilegien ihrer Vorfahren preisgeben würden. Eine 
Entscheidung erfolgte jetzt noch nicht, erst im Jahre 1073 wurde die 
ganze Angelegenheit unter Mitwirkung des Künigs endgültig beigelegt. 

Anno war inzwischen der alleinige Machthaber. Mit ihm war 
Markgraf Otto in der Umgebung König Heinrichs, als er jenseits des 
Rheines weilte. Eine damals, (am 21. September) ausgestellte Urkunde 


7?) Lamberti Ann. a. 1062. S8. 5,162: Sed is (Otto) beneficia Mogontini epi- 
scopatus aliter obtinere non potuit, nisi promitteret, decimas se de suis in Thuringia 
possessionibus daturum et ceteros Thuringos ut idem facerent coacturum. Aus der 
Stelle Lamberts a. 1067. S8.5,173: quod ipse (Otto) primus ex principibus Thurin- 
gorum, ut praedictum est, decimas ex suis in Thuringia possessionibus dare con- 
sensisset — hat Luden, Gesch. des teutschen Volkes 8,693 Anm. 18 gefolgert, dies 
scheine zu beweisen, dass andere Ottos Beispiele gefolgt seien. Dieser Schluss 
ist jedoch unhaltbar. Lambert schreibt vielmehr in einer Zeit, als die Thüringer 
bereits zur Zahlung des Zinses gezwungen waren. Es ist seine eigene Reflexion. — 
Nach dem Annalisten Saxo a. 1060. SS. 6,693: Qui (Sigifridus) per Ottonem de ^ 
Orlagemunde, postea marchionem, decimas a Thuringis expostulare cepit; sed exe- 
cutus non est, quia bella jam tunc in regno exoriebantur, que eum inpediebant — 
möchte man annehmen, als habe Otto schon vor Uebernahme der Markgrafschaft 
Lehen in Besitz gehabt. Doch die gleichzeitigen Quellen, namentlich Lambert, 
sprechen dagegen. Auch ist dem Annalisten um so weniger Glauben zu schenken, 
als er allen gleichzeitigen Chronisten entgegen die Entstehung des Zehntstreites 
schon in's erste Jahr der Regierungszeit Sigfrids verlegt und dann richtig im 
Jahre 1062 nach dem Berichte Lamberts ein zweites Mal diesen Streit erzählt. 
Auf die Zehntleistung weist auch die transsumirte Urkunde Erzbischof Sigfrids in 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,152 [1083] hin. Erzbischof Konrad von Mainz transsumirt 
nümlich 1194 Jan. 16 zwei Orlamünde betreffende Schenkungsurkunden des Erz- 
bischofs Sigfrid von Mainz und des Pfalzgrafen Wilhelm am Rhein, doch sind beide 
mehr oder weniger der Formeln entkleidet und ohne Datum. Die erstere ist nach 
dem Tode des Markgrafen Otto und seiner Gemahlin Adelheid (ambos felicis 
memorie) ausgestellt und betrifft die an Mainz (nach Lambert im Jahre 1062) 
abgetretenen, vom Erzbisthum an die Kirche zu Orlamünde überlassenen Zehnten 
in Thüringen. Da diese Schenkung erst nach beider Tode (Otto t 1067, Adelheid 
T1083) Seitens des Erzbischofs Sigfrid verbrieft und letzterer am 16. Febr. 1084 
gestorben ist, so dürfte die Urkunde noch im Todesjabr der Markgrátin Adelheid, 
also 1083, ausgestellt sein. Nach Schultes, Dir. dipl. 2,360 ist die Urkunde zwischen 
den Jahren 1131—1140 gegeben worden. 





— 149 — 


it, Otto als Mitglied der Partei des Erzbischofs 
An jenem Tage bestätigte nämlich der König im 

ung verschiedener Güter in Brabant Seitens 
seiner Gemahlin Adela an das St. Servations- 
Offenbar gehörten jene Güter zur Mitgift, welche 
des Grafen Lambert II. von Brabant und der Oda, 
| von Lothringen Tochter, in die Ehe mitgebracht 






















1063 sehen wir Adalbert von Bremen auch als 
no; die Bestimmung nach dem Tage von Kaisers- 

eere Form geblieben*?). Wie sehr die Reichsverweser 
waren ihre Stellung zu ihrem und ihrer Kirchen Vor- 
Ri der Tag von Allstädt. Hier waren am 27. Juni 

e Zahl Fürsten versammelt, unter ihnen auch 
wif des letzteren Verwendung hin wurde vom König 
Patron, dem Erzbischof Adalbert von Bremen, 
hfolgern der königliche Hof Lesum geschenkt"). Und 
: hier das Reich um einen beträchtlichen Theil seiner 


er widmeten zunüchst dem Osten des 
samkeit, es galt, nach Aussen das Ansehn des 
denn noch immer weilte seit dem unglücklichen 


1. 1,120. 1062 Sept. 21 (Stumpf 2611): marchio Otto 
em uxor Adela tale praedium, quale habuerunt in villis Werta, 
Kaiserzeit 3,1093 bezweifelt die Echtheit. Auffällig ist 





1062. S8. 6,693: Habuit autem (Otto) uxorem nomine 
castello, quod Lovene dicitur, que peperit ei tres filias 


Deutsche Kaiserzeit 3,100. 
'eg. I. 1,121. 106[3] Juni 27 (Stumpf 2622): honestae igi- 


L— 5) t 


Zuge Markgraf Wilhelms (1060) die Schwester Heinrichs mit ihrem 
Verlobten, dem jungen Salomo von Ungarn, am deutschen Hofe. Am 
9. und 25. August beschloss man daher zu Mainz den Zug gegen Bela. 
Das Unternehmen hatte einen glünzenden Erfolg, Salomon wurde wie- 
der eingesetzt5^); kaum zwanzig Tage dauerte der Feldzug, bereits 
am 24. Oktober war der König in Regensburg. Hier umgab ihn eine 
glänzende Versammlung von Fürsten, von denen wohl der grössere 
Theil und mit ihnen Markgraf Otto von dem ungarischen Feldzuge 
heimkehrten*?) Damals kam auch die bei der Wahl Alexanders IL 
eingetretene Kirchenspaltung zur Sprache. Schon in Allstädt wurde 
dieselbe erórtert, doch eine Berathung hierüber der Herbstversamm- 
lung vorbehalten. 

Noch im Jahre 1065 war Markgraf Otto in dem Kreise der Rath- 
geber des Königs, in dessen Umgebung zu Trier, dort tritt er neben 
den Erzbischöfen Anno und Adalbert als Intervenient für zwei Schen- 
kungen an die Abtei St. Maximia auf*5). Seiner geschieht auch als 
Vogt des Bisthums Merseburg in einer Schenkung an das Bisthum 
Meissen im Jahre 1066 Erwähnung®?). Seitdem nämlich Merseburg 
ein Bischofssitz geworden, war, abgesehen von der Beschützung der 
Burg, auch ein Vertreter der bischöflichen Gerichtsbarkeit nöthig, und 


54) v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3. 

*5) Cod. dipl. Sax. reg. 1. 1,122 u. 123. 106[3] Oct. 24 (Stumpf 2631 u. 2632). 
Beide Urkunden mit dem Jahr 1062, aber der richtigen Indiktion r. Am 24. Oc- 
tober 1063 war der König zu Augsburg. Auf das Jahr 1063 weisen die ebenfalls 
zu Regensburg ausgestellten Stumpf 2633 und 2634 hin. Otto erscheint hier 
als Zeuge. 

55) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,129. 1065 [Juni] (Stumpf 2674 und 2675): ob 
interventum dilectissimi nobis Adalberti Hammaburiensis archiepiscopi nee non 
et Annonis Coloniensis archiepiscopi et Eberhardi Trevirorum archiepiscopi . . . 
aliorumque fidelium nostrorum scilicet Gerhardi ducis et Gotfridi ducis et Ottonis. 
marchionis. Ebendas. 130: per interventum dilectissime genitricis nostre Agnetis 
videlicet imperatricis auguste et Annonis Coloniensis, Eberhardi Treverensis, 
Adelberti Hammaburgensis venerabilium archiepiscoporum ... Ottonis marchionis, 
Gerhardi et Godefridi ducum aliorumque fidelium nostrorum. 

57) Vergl. S. 144 Anm. 71. 


me 


— 1504 — 


diese wurde wie in Magdeburg, so auch in Merseburg von Burggrafen 
ausgeübt. Im Jahre 1012 erscheint die Vogtei noch in Verbindung 
mit dem Pfalzgrafenamte und dem damit verbundenen. Komitat im 
südlichen Hassegau. Wann die Loslösung stattgefunden hat, lässt sich 
nicht nachweisen®®). 

Zu Anfang des Jahres 1067 segnete Otto das Zeitliche. Die 
"Thüringer legten grosse Freude über seinen Tod an den Tag, weil er 
den Zehnten von seinen thüringischen Ländereien entriehtet und da- 
durch nach ihrer Meinung grosses Unglück über ihre Provinz ge- 
bracht hatte®®). Seinem Versprechen zufolge, die Thüringer zur Zehnt- 
leistung zu zwingen, ist Otto — wenn er sich überhaupt darum 
bemüht hat — offenbar nicht gelungen?) Mit ihm erlosch — er 
linterliess keine männlichen Erben — das Haus Weimar, früher das 
angeschenste im Lande, jetzt vom eigenen Volke missachtet. Der 
Gegensatz zwischen dem letzten aus diesem Geschlechte und dessen 
Vorfahren Wilhelm tritt um so bedeutungsvoller hervor, als die Ver- 
dienste, welche dieser durch Beseitigung der alten Abgaben um Thü- 
fingen sich erworben, damals noch unvergessen waren. 

Otto hinterliess drei Töchter, welche bei seinem Tode noch sehr 
jug gewesen zu sein scheinen: Oda, Kunigunde und Adelheid. Oda 
wmählte sich spätestens vor dem 27. Januar 1080 mit dem Mark- 
gren Ekbert IL von Meissen®'). Kunigunde heirathete in drei Ehen 
ent den König der Russen Jaroslav, dann 1078 Wittwe geworden und 








= 
* =) Forsch. zur deutschen Gesch. 15,649 ff. 
- *) Lamberti Ann. a. 1067. 88. 5,173: Otto marchio Thuringorum obiit, 
dentibus admodum in morte ejus omnibus Thuringis, co quod ipse primus ex 
, ut praedictum est, decimus ex suis in Thuringia pos- 
is daro ‚eonsensisset, et per hoc calamitatem maximam genti suae in- 









uns einmal Lamberts Nachrichten zu den folgenden Jahren, 
‚einige Briefe Sigfrids an die Kurie. Vergl. Ausfeld, Lambert von 
‚der Zehntstreit zwischen Mainz, Hersfeld und Thüringen 40 (Mar- 











— 152 — 


nach Deutschland zurückgekehrt, den Grafen Kuno von Beichlingen 
und endlich 1110 den Grafen Wiprecht von Groitzsch°®). Im Jahre 
1140 starb sie"). 

Die dritte Tochter des Markgrafen Otto, Adelheid, vermählte 
sich ebenfalls erst nach ihres Vaters Tode, mit dem Grafen Albert von 
Ballenstädt, und nach dessen Ableben mit dem Pfalzgrafen Heinrich 
von Laach?*). Auf einer Reise nach Rom 1100 verschied sie und fand 
ihre Ruhestätte im Kloster Sprenkenbach?^). 

Die Mark Meissen ging mit Ottos Tode, da er keine männlichen 
Erben hinterliess, der weimarschen Familie verloren; der Besitz von 
Weimar fiel an die Nachkommen Poppos, eines Bruders des Verstorbe- 
nen. Wie erwähnt?®), heirathete dessen Sohn Udalrich die Tochter 
des Ungarnkönigs Bela. Er starb 107097). Ueber seine Beziehungen 
zu Thüringen ist uns keine Nachricht zugekommen. Erst mit seinem 


**) Ann. Saxo a. 1062. SS. 6,693: Cunigunda nupsit regi Ruzorum . . . genuit- 
que ex illa Sizzonem comitem. Post cujus mortem reversa in patriam, conjuncta 
est Cononi comiti de Bichlingge, filio ducis Ottonis de Northeim, genuitque illi 
quatuor filias. Quo item defuncto, Wipertus senior tercius eam desponsavit. — 
Ebendas. 737: Habuit idem Cono comes uxorem nomine Cunigundam, filiam Ottonis 
marchionis de Orlagemunde. Hec primum nupserat regi de Ruzia. Quo defuncto, 
reversa in patriam, nupsit huic Cononi. 

**) Ann. Magdeb. a. 1140. SS. 16,187: Obiit etiam domna Cuonegund de 
Aldeslove. — Calend. Pegav. bei Mencke, SS. 2,134: vı. Id. Kungundis cometissa- 
Vergl. 8. 164 Anm. 31. 

?*) Ann. Saxo a. 1062. SS. 6,693: Adelheidis vero conjuncta fuit Adalberto 
comiti de Ballenstide, qnem Egeno junior de Conradesburch, filius Burchardi, nepos. 
Egenonis senioris, caupane sono proditum, superveniens interfecit. Qui Adal- 
bertus genuit. ex ea Ottonem comitem et Sigefridum palatinum comitem. — 1093. 
v. Reitzenstein, Reg. der Gr. von Orlamünde 18: Henricus dei gracia comes pala- 
tinus Rheni et dominus de Lacu absque liberis annuente et cooperante uxore 
sua Adleide. 

**) Ann. Hildesh. a. 1100. SS. 3,107: Athela marehya Romam pergens 
mortua est. Ann. Saxo a. 1100. SS. 6,733: Adhela sive Adelheit palatina Ro- 
Tam pergens defuncta est. Hec et soror ejus Cunigunda filie erant Adhele 
marchionisse ex Ottone marchione. Tolner, Hist. Palat. Urk. 32. 

?6) Vergl. S. 143. 

97) Lamberti Ann. a. 1070, 88.5,177: Udalricus marchio Carentinorum obiit, 








— 153 — 


Sohne Udalrich IL, der wohl durch den Vater Besitz in Istrien erlangt 
hatte®®), erhält die Geschichte des Hauses mehr Licht. In seinen 
Händen befinden sich die thüringischen Güter. 1080 vermählte er 
sich mit Adelheid, der Tochter Ludwigs des Springers. Bald darauf 
verstiess er sie wieder. 

Mit Udalrichs IL am 13. Mai 1112 erfolgten Tode??) erlischt die 
ältere Linie des Grafenhauses. Erst nach blutigen Erbstreitigkeiten 
gelangte die von Markgraf Otto abstammende Nebenlinie in den Besitz 
des weimar-orlamündischen Landes!°°). 


*5) De rubris mon. eccles. Aquileg. 535: Instrumentum donationis factae de 
castro Portulensi Aquiliensi ecclesiae per D.Voldaricum, filium Voldarici marchionis. 
3?) Ekkeh. chron. a. 1112. SS. 6,246 und Ann. Saxo a. 1112. SS. 6,750. 
Moritur his temporibus quidam de Saxoniae principibus nomine Oudalricus, Lude- 
"ici comitis dudum gener, sed jam propter ejusdem filiae repudium invisus. — 
JNecrol. mon. s. Michaelis bei Wedekind, Noten 3,36: 11. idus Maji Odalricus comes. 
199) Vergl. Abschnitt IV. 


STAMMTAFEL. 


DAS HAUS WEIMAR-ORLAMÜNDE. 


Wilhelm I, Thüringischer Graf 963 April 16. 
Wilhelm IL Graf zu Weimar + 1003 Doc. 24. 


Wihelmil. Grafzu Weimar 1099 N. Tochter em. — Poppo f 1061. dps 

April 16. Gem. 1. Bertha. 2. eed Bern- Gem.Friedrieh L Pfalz 
Tochter des Markgrafen Thiotmar ‚von der raf von Sachsen (7). 
‚von der Lausitz und der Rinhille  Norimark. 3 1090, 
von + 1087. In zweit 

Ehe vorm. 1039 mit dem Grafon 

Dedi von Wettin, Markgrafon der 


Wilhelm TV. Grat Otto, Graf von Weiner, Aribo, 
von Weimar, Mark- MarkgrafvonMeissen100%.  Diakonus 
graf von Meissen en ‚Gem. Adela, Toch- 


. "Dedi 
won Ungarn, (Wettiner)von der Lausitz. 





Oda Kunigunde Gräfin Adelheid 1100 Kerner 
inr yon März 28. Gem. in 8. Ehe mit Herzog. 
41140 Juni 11. Gem. 4. Graf Adalbert T 
Markgraf — 1.Jaroslav , König der von Ballenstädt. 
Kkbert Russen 1047. p 1079 — um1080.2Pfulz- "Virich IT., Grat 


124 Mai 22. April 1: 
LToch- Mochthilde — Adelav,Nori-  Kunigundo CHE UAM 
ter Gem. vn 1075, heim. + 1123. 1154. Gem. Sophis Luitgard Bertha 
Hoin- Gem. 1. Gün- Gem Gmf 10Wi- FB Gem Gem. 
richs von tuer, Eiler in Dietrich III. procht I.von — Jan.96. — AlertL Friedrich HE 
Zütphen. Thüringen. y. Katleuburg. | Gruitzsch. Gem. Bert- ) Graf von, 
4095. #118. T1106 Ang. 18, +1116(7Man.a7, hold v. An- Graf von 
3.GrafWilbelm %. Graf 3.Diepoldlil. dechs P1150 Bogem — FIM. 
x 





nt. 


DIE BRUNONEN. 


Nach dem Tode des Markgrafen Otto (1067) trat eine grosse 

- Veränderung in der Verwaltung der Mark Meissen und der mit ihr 
seit Ende des zehnten Jahrhunderts vereinigten zeitzer und merse- 
urger Marken ein. In Folge der immer mehr nach Osten fortschreiten- 
den Eroberung hatten letztere an Bedeutung verloren und waren schon 
ter Otto IL. mit Meissen, welches damals Grenzpunkt der deutschen 
Eroberung nach Osten war, vereinigt worden!). Ueber ein Menschen- 
älter, während dessen die Häuser der Ekkehardiner und Weimaraner 
hier gewaltet, bestand diese Vereinigung, nach Ottos Tode wurde nun der 
ie der thüringischen Bestandtheile, die zeitzer, und nicht viel später 
auch die merseburger Mark abgetrennt. Letztere, mitsammt der Mark 
Meissen, erhielt Graf Ekbert L von Braunschweig, aus dem ruhm- 
teichen Geschlechte der Brunonen, der zeitzer Komitat aber wurde 
lem Markgrafen Udo IL von Stade, welcher nach dem Tode seines 
Vaters Udo I. in den Besitz der Nordmark gelangt war, übertragen®). 


EOS 

7) Vergl. S, 21. 

3) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,140. 1069 Dec. 14 (Stumpf 2731): vi. villas sic 
Inninatas Golsowa, Zamvzlesdorf, Drogis (Draysdorf bei Kaina), Lvzke (Loitzsch 
Wer Luitzsch), Byrstit (Burschitz), Srbice (Sabissa) in proprium tradidimus, has 
Yn villas cum burgwardo Chyine (Kaina) et in comitatu Vdonis marchionis. Es 
tagt sich freilich, ob nicht erst Ekbert IL, da Udo II. erst 1069 Dec. 14, also fast 
"v6 Jahre nach Ekberts 1. Tode (1068. Jan. 2) im Besitz des thüringer Komitats 
Tridieint, die thüringischen Marken entzogen seien. In der Grafschaft des Gaues 








—apbr — 


Wilhelm, Markgraf der Nordmark, war im Jahre 1056 in einer 
Schlacht gegen die Liutizen gefallen. Die Verwaltung der Mark hatte 
Kaiser Heinrich III. dem Grafen Udo I. von Stade, einem Blutsver- 
wandten seines Hauses, übertragen; nach kurzer Regierung folgte ihm 
sein gleichnamiger Sohn im Jahre 10575). Wohl in Folge seiner nahen 
Verwandtschaft der Partei des jungen Königs anhangend, wurde er mit 
der zeitzer Mark belehnt; erst sein Enkel Udo III. gelangte auch in 
den Besitz der merseburger Mark. 

Nach dem Tode des Markgrafen Otto ist demnach zuerst ein 
"Theil der thüringischen Mark von Meissen und der ihr zugehörigen 
Oberlausitz (Milzeni) getrennt worden. Eine Vereinigung mit den- 
selben ist seitdem nicht wieder eingetreten. Erst als sich Betreffs | 
der Succession in der Markgrafschaft Meissen das Princip der Erblich- 
keit mehr herausgebildet hatte, erscheinen, und zwar seit Konrad 
dem Grossen, die Inhaber derselben, das Haus Wettin, im Besitz 
dieser Gebiete. 

Ein naher Verwandter des Königs), der Sohn des 1038 ver- 


Chutizi erscheint erst sein Enkel Udo III. 1105 Sept. 23, also lange nach Ekberts II. 
Tode, der noch im Jahre 1081 im Besitz der alten merseburger Mark ist. Cod. 
dipl. Sax. reg. L 1,151. Mit der Mark Meissen wurde ihm natürlich auch die 
erstere abgesprochen. Chutizi erhielt damals vermuthlich Udo. — Cod. dipl. Sax, 
reg. L 2,5. 1105 Sept. 23: Scaslansdorf, Ottendorf, Scarndorf. .. Kosowo. He 
autem site sunt in burewardo Groiska in comitatu Udonis marchionis inter fluvios 
Wira et Sunda. Indiktion xm (statt xur) und ann. ord. vini. (statt vr) sind 
falsch angegeben. Schultes, Dir. dipl. 1,219 hält für einen Irrthum des Koncipien- 
ten der Urkunde die Angabe, dass die Grafschaft (Chutizi), in welcher der Burg- 
wart Groitzsch liegt, dem Markgrafen Udo zugehóre, da schon dessen Vater 
Udo IL die Besitzungen in und um Groitzsch an Wiprecht abgetreten habe. 
(Ann. Pegav. SS. 16,236). Mit Recht bemerkt Winter (v. Weber, Archiv für die 
Süchs, Gesch. N. F. 3,199), dass es gar kein Grund sei, an der Verwaltung der 
Grafschaft durch Udo III. bis 1106 zu zweifeln, da sich der Tausch auf die Allode, 
nicht auf die Reichsgrafschaft, welche Udo ja als Reichslehn besass, erstreckte 
Vergl. S. 134 Anm. 41. 

®) Ann. Saxo a. 1056. 88. 6,691. 

*) Gisela, die Grossmutter Heinrichs und Gemahlin Konrads IL, war vor 
diesem dritten Gemahl und vor dem zweiten, Ernst von Schwaben, mit dem Grafen 












E AN — 


ı Braunschweig5), war Ekbert I. seinem 
und im Jahre 1057 seinem Bruder 
: gefolgt‘). Mehrfach kämpfte er hier 


tte er sich Ansprüche auf die Dankbarkeit des 
Gleich nach Heinrichs IH. Tode erschien 

des verstorbenen Markgrafen Wilhelm von der 
n und nahm des letztern Erbe und die Verwaltung 
h. Die sächsischen Fürsten erklärten sich für ihn 
Aussicht auf die Königskrone. Ganz Sachsen 
Peter- und Paulstag 1057 wurde deshalb ein 
angesagt, auf welchem die Sachsen ihre Be- 
‚sollten. Als aber beide Parteien mit Waffenge- 
, stiess Graf Bruno und dessen Bruder Ekbert 
und seine Anhünger. Es kam zum Kampfe, in 
o fielen. So war der Aufstand seines Urhebers 
ts zusammen: der junge Heinrich IV. hatte 



















Noch bei Lebzeiten Ottos von Schwein- 
Tod in Aussicht stand, hatte nämlich Kaiser 
rafen Berthold von Zähringen, der in Schwaben 


hlt gewesen und hatte Liudolf zum Sohne, welchem. 
und Ekbert geboren hatte. 
BS. 6,682: Genuit autem Liudolfus ex Gertrude comi- 
a villam Niethorp occisus est, et Ekbertum seniorem 





— 158 — 


und im Breisgau begütert war, das Herzogthum Schwaben nach er- 
folgter Erledigung versprochen. Als nun Berthold im Jahre 1057 von 
der Kaiserin die Einlósung des Versprechens forderte, musste sie ihm 
Agnes verweigern, da die Uebertragung des Herzogthums an Rudolf 
von Rheinfelden bereits erfolgt war. Zwar wurde Berthold nach Her- 
zog Konrads Tode (1058) mit Kürnthen entschädigt, aber auch Ek- 
bert scheint sein Auge auf das Herzogthum Schwaben geworfen zu 
haben. Nach dem Hinscheiden Ottos von Schweinfurt hatte er sich 
mit dessen Wittwe Irmingard vermählt und glaubte daraufhin wohl 
Ansprüche auf das Herzogthum erheben zu können, zumal er durch 
den wiehtigen Dienst, den er den Interessen des Reichs in Sachsen ge- 
leistet hatte, sich ein Recht auf die Dankbarkeit der Kaiserin erworben 
zu haben meinte. Direkt ist er freilich nieht als Bewerber um das er- 
ledigte Herzogthum aufgetreten, da wir ihn aber wenige Jahre später 
in den Reihen der Unzufriedenen finden, und von einem Zerwürfniss 
zwischen ihm und der königlichen Familie sonst nichts berichtet wird, 
so bleibt als das einzige Motiv, welches ihn in das Lager der Reichs- 
feinde getrieben haben kann, nur das übrig, dass er sich durch die 
anderweitige Besetzung jenes grossen Reichslehens in seinen ver- 
meintlichen oder wirklichen Rechten gekränkt fühlte®). 

Mit Erzbischof Anno von Köln und Otto von Nordheim entführte 
er, des Regiments der Kaiserin Agnes überdrüssig, zu Kaiserswerth 
der Mutter den Knaben (nach Ostern 1063). Heinrich sprang er- 
schreckt aus dem Schiffe in den Rhein, Ekbert stürzte ihm nach und 
entriss ihn unter eigener Lebensgefahr den Fluthen!*). 

?) Ausführlich H. Dönniges, Siegfried von Eppenstein, Erzbischof von 
Mainz (I.) 9 (Programm). 

?*) Ausführlich v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,81, — Lamberti ann. 
a. 1062. S8. 5,163: citiusque eum aqua violentior suffocasset, nisi Eebertus comes, 
dato post eum saltu, periclitantem, ipse quoque non minimum periclitatus, vix et 
aegre morti eriperet et navi restitueret, — Waltram Apol. 2,33 bei Goldast 150: 
quem scilicet Henrichum adhuc valde puerum ille senior Egbertus et alii quidam. 
de principibus regni subtraxerunt immature a tutela piae memoriae matris suae 
imperatricis Hagnae. 


— 


mm 


zm TE — 


Im folgenden Jahre (Pfingsten 1063) brachte Ekbert den schon 
Weihnachten vorher in Goslar zwischen dem Bischof von Hildesheim. 
und dem Abt zu Fulda erregten Rangstreit ebendaselbst an der ge- 
weihten Stätte des Domes mit den Waffen in der Hand zum Austrage. 
Obgleich es ein roher Friedensbruch war, und wiewohl eine Unter- 
suchung angeordnet wurde, kamen die Urheber dennoch straflos da- 
von. War doch Ekbert ein naher Verwandter des Königs!!). 

Seit jener Verschwörung scheint Ekbert immer in naher Verbin- 
dung zu Anno gestanden und mit ihm einen bestimmenden Einfluss 

auf den König ausgeübt zu haben!?). Im Jahre 1066 weilte er bei 
dem erkrankten König zu Fritzlar!®). Nur vorübergehend wurde 
uno durch Erzbischof Adalbert verdrängt, seit 1066 stand er wieder 
am Ruder und veranstaltete in Uebereinstimmung mit den Fürsten 
die Vermählung des jungen Königs mit Bertha, Tochter des Mark- 
grfen von Susat4), 

"Wohl dem Einflusse Annos und seiner nahen Verwandtschaft mit 
dem Könige, die durch die Vermählung Heinrichs — Ekberts Ge- 
mahlin Irmingard war eine Schwester der Mutter der Königin Bertha 
— noch enger geknüpft wurde '5), hatte es Ekbert zu danken, dass 
ihm Heinrich nach dem Tode Ottos die Markgrafschaft Meissen über- 
trug (1067)*%). Nicht wenig bewog ihn hierzu das Gefühl der Dank- 
birkeit gegen denjenigen, welcher ihm die Krone und dann auch das 
leben gerettet. Sehen wir doch Heinrich noch nach Ekberts Tode 










*!) Vergl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,92. 
2) Als Intervenient erscheint er neben Anno Stumpf 2609. 2632. 
J) Lamberti ann. a. 1066. SS. 5,173. — Triumphus s. Remacli. 
#4) v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,132, 
5) Ann. Saxo a. 1067. SS. 6,695: Immule seu Irmingardis, quam post mor- 
m Ottonis dueis de Suinvorde Ekbertus marchio senior de Bruneswie uxorem 


4) Vergl. S. 155 und vor. Anm. 


>= X ee 


im Jahre 1071 zum Seelenheil des ihm nach Gott am nächsten stehen- 
den Ekbert dem Stift Meissen eine Schenkung machen). 

Ekberts Pläne scheinen auf Erweiterung seines Besitzes gerichtet 
gewesen zu sein. Schon war er im Begriff, seine Gemahlin Irmingard 
zu verstossen, um sich mit Adela, der reichen Wittwe seines Vor- 
güngers zu vermählen, weil, wie Lambert sagt, diese interessanter, 
schön und hochfahrenden Sinnes war!5) — da wurde Ekbert gegen 
Ende des Jahres 1067, als er Goslar, wo er mit dem Künig das Weih- 
nachtsfest gefeiert, verlassen hatte, plötzlich von Fieber ergriffen: be- 
reits am 2, Januar 1068 erfolgte sein Tod!*). Noch hatte er es durch- 
zusetzen vermocht, dass seinem Sohne Ekbert IL, der im zartesten 
Alter stand, vom König die Nachfolge in der Mark zugesichert wurde*?), 

Ekbert IL. hatte muthmasslich bei dem Tode des Vaters das sie- 
bente Lebensjahr noch nicht überschritten?!) Dem seinem Vater 





?*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,141. 1071 Dec. 11 (Stumpf 2750): pro remedio 
animae marchionis Eggeberti non modo secundum deum proximi, sed etiam carnis 
jure propinqui, submonentibus etiam Berhta et regni et tori socia coeterisque fide- 
libus nostris ... vir. mansos regales in pago Milsca, sitos autem in villa Goreliz 
sub comitatu Eggeberti filii per dicti marchionis. 

?5) Lamberti Ann. a. 1068. SS. 5,173: Rex nativitatem Domini Goslariae, 
necdum sospitate ad plenum recuperata, celebravit; a quo Egbertus marchio ex- 
actis diebus festis, digressus, cum se in sua recepisset, modica febre pulsatus, ter- 
minum vitae accepit. Sed marcham adhuc vivens adquisierat filio suo, tenerrimae 
aetatis infantulo, quem ei vidua ducis Ottonis de Swinefurt pepererat; cui tamen 
ipse paucis diebus antequam vita excederet repudium scribere cogitaverat, et con- 
tra leges ac statuta canonum viduam Ottonis marchionis matrimonio sibi jungere, 
quod haee forma elegantior et efferatis moribus suis oportunior videretur; sed 
mors oportune interveniens nefarios conatus ejus intercepit. 

35) 1068. Registrum eccl. s. Blasii in Brunsw. bei Wedekind, Noten 1,497. 
Anno dom. x. xvn. obiit Eghbertus marchio rx. sol. decanie v. den. cuilibet 
domino v. den. scolastico rr. den. cantori zr. den. Nach dem Chronicon ryth- 
micum (Scheller 57) ist Ekberts Todestag der 8. Januar: nach zvelften vph den 
vunften tach. 

?5) Vergl. S. 160 Anm. 18. 

?!) Das Geburtsjahr Ekberts ist nicht bekannt. Ekkeh. chron. 1057. 88. 
6,198 berichtet, dass Otto von Schweinfurt, der erste Gemahl der Irmingard, Ek- 
berts II. Mutter, am 28, Sept. 1057 — Otto de Suinforte dux Suevorum 4, Kalend. 


m— 


— 161 — 


gegebenen Versprechen gemäss erhielt er zwar die Mark Meissen, der 
übrige Besitz aber wurde derartig geschmälert, dass Heinrich einen 
Grafen Friedrich und dessen Sohn Konrad mit der Grafschaft in den 
"Gauen Valothungon, Aringun und Guddingun, welche bisher dem Hause 
der Brunonen zugehört hatten, die Oberlehnshoheit aber dem Bischof 
Hezilo von Hildesheim übertrug??). 

Als Markgraf von Meissen erscheint Ekbert urkundlich im Jahre 
106923). Die Annahme, der Wettiner Dedi, Markgraf der Nieder- 
lausitz, habe Ansprüche auf Meissen erhoben und deshalb gegen Hein- 
rich IV. zu den Waffen gegriffen, ist unhaltbar?4). 

— Dedi hatte nach dem Tode Markgraf Ottos dessen Wittwe Adela, 
auf deren Reichthum und Hand schon Ekbert I. sein Auge geworfen, 


— 


Oktobr. obiit — gestorben sei. Nach Lamberti ann. a. 1068 88. 5,178: filio suo 
(Ecberto), tenerrimae aetatis infantulo, quem ei vidua ducis Ottonis de Swinefurt 
pepererat. — ist Ekbert im Jahre 1068 noch im zartesten Kindesalter. Ebender- 
‚selbe berichtet zum Jahre 1076. SS. 5,173: puer longe adhuc infra militares annos 
—liss er damals noch nicht mit eigener Hand die Waffen führen konnte. Da, 
"wie Wenek, De Henrico I. Misniae et Lusatiae marchione commentatio II. S. 99 
demit bemerkt, die Knaben nicht vor dem vierzehnten Lebensjahre mit dem 
Schwerte umgürtet zu werden pflegten, so muss Ekbert um das Jahr 1062 ge- 
baren sein. 
#2) Böttger, Die Brunonen 585. 
2 ‚Sax. reg. I. 1,139. 1069 Dec. 4 (Stumpf 2730): Has vero in 
ee va Lvvine, in comitatu quoque Ecberti marchionis 
sein, ob Ekbert II. sogleich und nicht vielleicht eine 
ume Zeit nach dem Tode seines Vaters mit der Mark Meissen belehnt wurde, 
enn Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,136. 1068 Okt. 27 (Stumpf 2720): wird seiner als In- 
aber des Ganes Nisani in einer Schenkung an das Bisthum Meissen nicht ge- 
‚dicht, obgleich es doch sonst hergebracht und auch in anderen Urkunden Hein- 


| j ist, bei Bezeichnung der Lago des geschenkten Ortes den Inhaber 
k ersterer gelegen, anzugeben. 
wm die Lehen Markgraf Ottos von Meissen, des Gemahls der in 


mit Markgraf Dedi verheiratheten Adela, entstandenen Streit hat 
je Mark Meissen ausgedehnt, obgleich doch nur von Privatlehen 
‚Otto marchio a diversis dominis beneficii loco habuerat bei 

069. SS. 5,174 die Rede ist. Ritter, Aelteste Meissn, Gesch. 185. 

hat aber, worauf wir noch zurückkommen, ohne jeden 

dschaft desselben über Ekbert angenommen. 

von Meissen. 1 









— 162 — 


im Jahre 1069 heimgeführt*°). Rachsüchtig von Natur, stachelte sie 
ihren gutmüthigen, bejahrten und zu Umtrieben wenig geneigten Ge- 
mahl an, die ihr vom Erzbischof Siegfried von Mainz und dem König 
vorenthaltenen Lehngüter ihres Mannes mit den Waffen in der Hand 
zurückzufordern. Lambert legt ihr die charakteristischen Worte in 
den Mund: wenn sie ein Mann wäre, würde sie solches Unrecht nieht 
ungesühnt hinnehmen, er möge ihrem ersten Gemahl, den er an 
Tapferkeit und Reichthum übertreffe, an Muth nicht nachstehen®®). 
Die Lehen, welche Dedi forderte, scheinen, wie aus Lamberts 
Worten hervorgeht, vom König, dem Erzbisthum Mainz und von den 
slavischen Bisthümern verliehen gewesen zu sein. Die Forderung des 
Markgrafen, dass die Lehen des Mannes mit der Wittwe auf ihren 
zweiten Gatten übergehen sollten, war offenbar eine anmassende und 
ungerechtfertigte. Zum Austrag kam diese Angelegenheit, als im 


25) Noch im Jahre 1068 stand Dedi auf Seiten des Königs Cod. dipl. Sax. 
reg. L 1,133. 1068 Mai 29 (Stumpf 2715): als Intervenient für Siegburg. — Eben- 
dus. 135. 1068 Okt. 18 (Stumpf 2719) Intervenient für Naumburg. — Ebendas. 134. 
1068 Okt. 18 (Stumpf 2718) ebenfalls für Naumburg. Die Urkunde ist unecht, 
Sie scheint Stumpf 2719 von gleichem Datum nachgebildet zu sein. Der Schreiber 
wahrt theilweise ängstlich die Form, theilweise geht er verändernd vor, so setzt 
er oft die g, wo ae steht. Auch stellt er Worte um, streicht aus. Die Zeilen 
sind schwarz vorgezeichnet. Die Form der Buchstaben weist auf das späte zwölfte 
Jahrhundert hin, die Schreibform suae, dass ihm die ältere Form nicht recht be- 
kannt und geläufig war. Während in der Datirung bei Stumpf 2719 die Zahl xv. 
mit anderer Tinte nachträglich eingefügt ist, erscheint dieselbe hier mit gleicher 
Tinte, wie die ganze Urkunde, geschrieben. Lamberti ann. a. 1069. SS. 5,174: 
Interea Dedi marchio Saxonicns cum viduam duxisset Ottonis marchionis, tercio 
prius auno defuncti, praedia etiam, quae ille a diversis dominis beneficii loco 
habuerat, summa vi nitebatur adquirere. 

?^) Ebendas. Cum nullus daret postulanti, indignitatem non ferens, regi, 
per quem potissimum stetisset ne darentur, bellum parabat, erebrisque colloquiis 
"Thuringos ad societatem armorum sollicitabat. Promptum hoc fore sperabat, eo 
quod rex archiepiscopum adjuvando in exigendis decimationibus, multum a se 
avertisset animos eorum.  Incitamentum tamen illi furoris vel maximum erat 
mxorsaevissima. Haec placido hominis ingenio et per netatem jam mansuefacto 
juveniles animos inspirabat, saepius obtundens, quia, si vir esset, non inultus in- 
jurias acciperet, nec priori marito ejus audacia se imparem gereret, quo et virtute. 
et opulentia superior esset. 


NET — 


me ff = 


Jahre 1069 der König, dem seine von den Fürsten ihm aufgezwungene 
Gemahlin Bertha eine lästige Gefährtin war, die Scheidung von der- 
selben betrieb. Er wusste hierfür den Erzbischof von Mainz zu ge- 
winnen, dem er, nach Lamberts Bericht, welcher neuerdings ange- 
fochten wird, Beistand in dessen gehässigen Streitigkeiten wegen der 
von. ihm in Thüringen beanspruchten Zehnten verhiess?"). 

- Unterdessen hatten die Thüringer das ihnen zugedachte Unheil 
erfahren und griffen auf Antrieb des Markgrafen Dedi zu den Waffen. 
Ihm zur Seite stand der Schwiegersohn seiner Gattin Adela: Graf 
Adalbert von Ballenstädt, den wohl Familieninteressen mit Dedi ver- 
banden®®). Die Partei des Königs gegen den eigenen Vater ergriff der 
juge, aus der ersten Ehe mit Oda stammende Dedi??). 

Der Künig hatte sein Heer mit dem des Erzbischofs vereinigt und 
drang in Thüringen ein. Die Einwohner lehnten erschreckt jede Mit- 
schuld an Dedis Aufstande ab und versprachen sogar, wenn sie bei 
irer Zehntfreiheit gelassen würden, Hülfe gegen die Aufständischen. 


——_ 


. #1) v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,145f. Anders Ausfeld, Lambert 
von Hersfeld und der Zehntstreit zwischen Mainz, Hersfeld und Thüringen. 
(arb. Diss). 

. #) Vergl. S. 152. Ann. Altah. 1069. SS. 20,820: Scientes igitur, familiarem 

‚ad nocendum esse promptiorem, palam rebellare fecerunt Teti marchionem, 
Albertum comitem. — Dass Otto von Nordheim an der Verschwörung Dedis 
nicht Theil genommen, weist schlazend nach Mehmel, Otto von Nord- 


E. 1069. 88. 5,175: Filius ejus Dedi junior patrem ea 


lenpestate infestius acerbiusque quam alius quisquam insectatus est. Ob eam 

ingenti gloria. esse coepit apud regem . . . Delbrück, Ueber die 

Tamberts von Hersfeld 91 — über die Unbaltbarkeit seiner An- 

"überhaupt v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,1032 — glaubt 

Auf Grand. der Ann. Ottenburani a. 1068. 88. 5,7: Dedi, filius Dedi, patrem suum 

videlicet junior Dedi, clam occisus est, nach welehen der 

"wieder mit dem König ausgesöhnt habe, auch hier die Glaub- 

amfechten zu müssen. Beide Angaben lassen sich aber recht 

immerhin ist es möglich, dass der jüngere Dedi nach Nieder- 

für eine milde Behandlung des Vaters, wie sie es ja auch 
den Sohn hochschätzte, eingetreten ist. 













11* 








m. MH ue 


Heinrich verhiess den Abgesandten alles Gute, und bei seinem Anrücken 
hielten sich die Thüringer ruhig?) 

Alsbald wendete sich der Kónig gegen Dedi, welcher die Burgen 
Beichlingen und Scheidungen, beide offenbar aus dem orlamündischen 
Allode durch Adela ihm zugebracht?1), besetzt hatte, während Adalbert 
Nienburg zu halten suchte. Beichlingen fiel beim ersten Angriff und 
wurde angezündet. Von da ging Heinrich nach Scheidungen, welches, 
obgleich tapfer vertheidigt, nicht lange Widerstand leisten konnte?*). 


?^) Lamberti Ann. 1069. SS. 5,115: Rex ad haec benigne respondit, auxilium- 
que suum, si in fide permanerent, certissimos sperare jussit ; debinc ubi res matura. 
visa est, infecto agmine Thuringiam intravit. 

32) Der Besitz von Scheidungen, Beichlingen, Frankenhausen, Sachsenburg 
und der Gegend um Oldisleben, in dem sich Dedi befindet, lässt auf frühere Zu- 
gehórigkeit zum orlamünder Allod schliessen. Denn da Adela keine thüringischen 
Güter als Mitgift erhalten, und ihr zweiter Gemahl Dedi den Eintritt in das apart 
gewordene markgräfliche Lehen nicht durchgesetzt hatte, gleichwohl die genannten 
Schlösser 1069 in seiner Hand sind, und namentlich Beichlingen und Scheidungen 
von ihm gegen den Kaiser mit Besatzung belegt werden, so müssen sie entweder 
als Leibgedinge seiner Gemahlin verblieben oder als Erbe auf sie und ihre Töchter 
übergegangen sein. Ueber Beichlingen verfügte später ihre Tochter Kunigunde, 
die es schon bei ihrer Vermählung mit Kuno (seitdem von Beichlingen genannt) 
um 1080 besass, also wohl nach dem Tode der Mutter mit der Dispositionsbefugniss 
einer Allodialbesitzerin, als sie 1110 ihrem dritten Gemahl, Wiprecht von Groitzsch, 
vertragsmässig zugestand, dass ihm dasselbe im Fall ihres früberen Absterbens als 
patrimonium zufalle. Vergl. Mittheil. der Osterlünd. Gesellsch. 3,205. 

#2) Ebendas.: Duo ibi castella, quibus marchio praesidium imposuerat, 
Bichelingun et Scidingen, alterum per dedicionem, alterum manu expugnatum 
recepit. Ceteris ilico admovendus erat exereitus. Sed marchio advertens, nullo 
loco vel munitione sustineri posse impetum regis, incisa spe resistendi, se suaque 
omnia dedidit. — Ann. Altah. 1069. 88.20,820: Nec mora, urbem quandam, nomine 
Seidingun, episcopi Babenpergensis marchio occupavit, Adalbertus autem regiam 
abbatiam, Nienburg dictam, invasit et praedia regis, quae in circuitu erant, sibi 
servire coegit. .. Rex autem in Thuringia civitatem marchionis, nomine Pichilingun, 
obsedit, quam primo impetu captam succendi jussit. Movens ergo inde Scidingun 
pervenit, quae licet et ipsa expugnaretur, prima congressione tamen ex parte regis 
multi vulnerati et mortui occidere. Die Angabe der Ann. Altah, a. 1069. 88. 20,820, 
dass sich zwölf Fürsten aus Franken und Sachsen gegen den König verschworen, 
doch so, dass nur Dedi und Adalbert sich öffentlich empören sollten, ist von 
Mehmel, Otto von Nordheim 46ff. als irrig nachgewiesen. Keiner der anderen 
Chronisten weiss etwas von der romanhaften Erzählung des Altaichers, da Ekke- 


| — 


c Wb — 


Da. verzweifelten Dedi und Adalbert an ihrer Sache und unterwarfen 
‚sich dem König, der sie in Haft nehmen liess?). 
-  Mutlmasslich übertrug der König als Lohn für die ihm bewiesene 
"Treue die Markgrafschaft Lausitz dem jungen Dedi, einem Jüngling 
von grossen Gaben, innig befreundet mit Otto von Nordheim, der ihm 
als Pfand seiner Zuneigung das Schwert Attilas, jene Dankesgabe der 
‚Königin von Ungarn®#), geschenkt hatte®°). In dem Besitz der Mark 
kann Dedi aber nur kurze Zeit gewesen sein, da er, im Jahre 1069 in 
‚dunkler Nacht bei Befriedigung seiner Nothdurft durch Meuchlershand 
nterleib gestochen, seinen Wunden erlag. Im Volke verbreitete 
; dass diese Hand der Stiefmutter des Jünglings ge- 
1 Wahrscheinlich war Dedi mit der Verheirathung seines 
re den Plänen der Stiefmutter nicht einverstanden. 
der Markgrafschaft war und bei dem König in 
stand, mochte sich der Hass des leidenschaftlichen 
dass sie rachedurstig den Jüngling beseitigte®®). 













. &. 1070 Dedi habe sich non sine Saxoniae principum 

‚ kaum in Betracht kommen kann, weil seine Kunde über diese 

ist. Die Verschwörung beruht auf einer Kombination des 

die Facta oft zu falschen Jahren stellt, diese auch sonst noch 
verbindet. 

1069. 58. 20,820: Quapropter marchio et Adalbertus, se de- 

ci e suos pene ante tubam trementes, magnam praediorum. 

fi dantes, gratiam ejus meruerunt omnesque consilii sui conjura- 

mberti Ann. a. 1069. SS. 5,175: Dedi marchio aliquamdiu. 

, tandem, adempta possessionem et redituum non modica parte 


rti ann. a. 1071. SS. 5,185: Notatum autem est, hunc ipsum gla- 

Bi Seque oi dux Otto filio Dedi marchionis Dedi juniori in argu- 

individuae dilectionis ad tempus praestitisset . 

Sax. reg. I. 1,139. 1069 Dec. 4 (Stumpf 2730): TIER 

ti militis Dedonis marchionis ibidem sepulti . . ‚has vero 

‚et in burgnuardo Lvvine in comitatu quoque Ecberti marchionis 

int der jüngere Dedi die Mark des Vaters erlangt zu haben, 
Iben wieder an den ülteren Dedi fiel. 

ann. a, 1069. SS. 5,175: Ob eam rem, exacto bello, ingenti 

regem, egregiae indolis adolescens, nisi ambitionis spiritu 

















— 1686 — 


Nur kurze Zeit — am 26. Oktober war er bereits in Freiheit — 
blieb der alte Dedi im Gewahrsam, mit der Freiheit erhielt er auch die 
durch den Tod des Sohnes erledigte Würde zurück, wührend er einen 
nicht geringen Theil von seinen Besitzungen und Einkünften aufgeben 
musste*?) und mit dem Bekenntniss, dass es gern geschehe, um Leben 
und Frieden zu erkaufen?*). Damals wohl gingen dem Hause Wettin 
die beiden Grafschaften im Schwaben- und Hassegau verloren, denn 
weder Dedi, noch irgend ein Glied seiner Familie kommt später hier 
als Graf vor. Wer nach Dedi diese Grafschaften besessen, lässt sich 
aus gleichzeitigen Quellen nicht erweisen. In nicht viel späterer Zeit 
erscheinen im Schwabengau die Grafen von Arenstein, welche hier bis 
gegen Ende des dreizehnten Jahrhunderts gewaltet haben. Da sie 
dem Stamme des Erzbischofs Anno und des Bischofs Werner von 
Magdeburg angehörten, so dürfte die Vermuthung nicht abzuweisen 
sein, dass sie diesen Gebietszuwachs nach Dedis Niederlage der allge- 
waltigen Fürsprache dieser beiden Kirchenfürsten zu danken hatten?*). 

Die Grafschaft im Hassegau kam in die Hände der Grafen von 


et praepropera dominandi cupidine praeceps raperetur. Is non multo post, cum 
nocte quadam ad necessitatem naturae secessisset, apposito extrinsecus insidia- 
tore, confossus in inguine et occisus est. — Quis necis ejus auctor fuerit, non satis 
constat, quamquam dolo novercae interfectum, vulgi sermonibus passim jactaretur. 
lud haut dubie liquet, monasteria et ecclesias, moriente eo, magna formidine 
exoneratas esse, cum mentibus omnium certissima opinio insedisset, eum augen- 
darum opum studio non deo, non homini parciturum, qui patri proprio non peper- 
cisset. Geneal Wettin SS. 23,227: genuitque (Dedo) ex ea (Oda) Dedonem ju- 
niorem, qui in pueritia per posteriora confossus interiit, Sein Tod füllt in die Zeit 
vor 26. Oktober, da Dedi, der Vater, von da ab wieder als Markgraf erscheint. 
Vergl. Anm. 38. 

?") Vergl. folg. Anm. 

?*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,138. 1069 Okt. 26 (Stumpf 2798): predium quod- 
dam Selnize dictum in pago Niciza sub comite . . . situm . . . Quod predium eidem. 
loco olim a patre nostro collatam, cum marchio Dedo sibi in concambio postulas- 
set possessum et diu suo dominio mancipatum eo, quod novis quibusdam tumulti- 
bus et bello temerario a nobis dissensisset, tempus et pacem sibi redimendo inter 
alia sub testibus compluribus nobis libens contradidit. 

?) Kreysig, Beyträge 3,213. — Chron. Magdeb. bei Meibom. 


mm-— 


— 167 — 


Mansfeld, die in der Folgezeit treu auf Heinrichs Seite standen. Da 
nämlich zu Anfang des 14. Jahrhunderts das Bisthum Halberstadt 
hier als Lehnsherr erscheint, so liegt der Schluss nahe, dass dem 
Bischof Reinhard, der beim Kampfe gegen Heinrich V. so ausser- 
‚ordentlich thätig war, die Grafschaft im Hassegau als Siegespreis zu- 
fiel, und dass die Bischöfe von Halberstadt sodann die Dynasten von 
Mansfeld mit derselben belehnten*?). 

Auch Graf Adalbert verlor einen Theil seines Besitzes, denn da- 
nals wohl ist ihm die Grafschaft zu dem Billingshoch in Nordthüringen 
entzogen worden, doch wissen wir nicht, wem sie übertragen wurde. 
Im Jahre 1112 ist Markgraf Heinrich von Meissen im Besitz derselben*!). 

Da Erzbischof Siegfried in Mainz, wohin sich der König gleich 
nach Beendigung des Feldzuges — wir finden ihn dort am 1. Juni — 
zu der Synode begeben hatte, dessen Hoffnungen wegen Trennung der 
Ehe mit Bertha unerfüllt liess, verringerte sich auch sein Einfluss auf 
den König, und Erzbischof Adalbert von Bremen wurde wiederum 1069 
dessen Rathgeber. Um den Schein zu erwecken, als sei er seinem 
Nertrage mit Siegfried noch getreu, und um diesen habsüchtigen Mann 
‚nicht auf das Aeusserste zu krünken, hatte der König, da es während 
des Krieges zwischen den Lehnsleuten des Erzbischofs und den Thü- 
ringern zu feindlichen Auftritten gekommen war, gegen die letzteren 
‚die Erklärung ausgesprochen, dass sie allerdings den Zehnten an das 

Erzstift Mainz zu entrichten schuldig seien, aber er gab diese Er- 
klärung so leicht hin, dass die Thüringer wohl erkannten, der König 
kein die Absicht, seine Waffen wider sie zu versuchen?) 
vermittelte er in Gegenwart der inzwischen wieder 

I — 
| 4) Neue Mittheil. des thüring.-süchs. Vereins 14,984. In dieser Annahme 
| "erden wir bestärkt, wenn wir vor 1267 eine Lehnshoheit des Bisthums Halber- 
stadt üiber die Burg Mansfeld vom Grafen Burchard anerkannt sehen, die er im ge- 
"anten Jahre durch sehr bedeutende Lehnsauftragungen beseitigt (v. Heinemann, 


[ors 
Geschichtsbl. 8,305. 


- M) Lamberti ann. a. 1069. Vgl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,148. 





E He 


aus der Haft entlassenen Fürsten Dedi und Adalbert auf der Rückreise 
von Mainz zu Mühlhausen einen Vergleich zwischen Siegfried und dem 
Abt von Fulda wegen der von letzterem sich angemassten Zehnten#*), 
der aber ebensowenig, wie ein späterer, im Jahre 1072 gehalten wurde. 

Die Mark Meissen genoss inzwischen der Ruhe. Sie wurde von 
Ekbert IL selbstständig und nicht, wie man vielfach angenommen, unter 
Vormundschaft des Markgrafen Dedi verwaltet*4). 


55) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,187. 1069 [Okt. 8-26]. Stumpf 2722 setzt die 
Urkunde in die Zeit vor der mainzer Synode, in die Monate April und Mai, in 
welchen die Fehde mit Dedi und Adalbert ausgebrochen war. Da diese aber als 
Zeugen in der Urkunde erscheinen, so wird dieselbe erst nach Beendigung des Feld- 
zuges, auf der Rückkehr von Mainz, auf welcher der König Mühlhausen berührte, und, 
nachdem beide Fürsten aus ihrer nur kurzen Haft entlassen waren, ausgestellt sein, 
und zwar in der Zeit zwischen Okt. 8 und 26. Stumpf 2727 und 2728. Dagegen 
scheint die Indiktion vır. für die Stumpfsche Annahme, als für eine Ausstellung 
vor September zu sprechen. Das Diplom ist aber nur in Kopie erhalten, auch 
ist die Indiktionszählung in der Uebergangszeit von September zu Oktober häufig 
nachlässig. 

#4) Schon Ritter, Aelteste Gesch. von Meissen 183 hat nachgewiesen — und 
alle Urkunden beweisen es —, dass Dedo nicht Markgraf in Meissen gewesen ist. 
Dagegen hat Wenk, Commentatio r. de Henrico I. Misniae et Lusatiae marchione. 
1798. S. 21 wahrscheinlich zu machen gesucht und auch Böttiger-Flathe, Gesch. 
des Churf. und Königr. Sachsen 1,81 halten os noch für wahrscheinlich, dass Dedi 
während der Minderjährigkeit Ekberts IL. die Vormundschaft über Meissen geführt 
habe. In allen Urkunden wird Ekbert und so bereits 1069 Markgraf von Meissen 
genannt (Stumpf 2730, 2750 u. a.). Eine Berufung auf den Ann. Saxo. 1043. 88. 6,686, 
wo Dedi marchio Misniae genannt wird, ist durch die Pertz'sche Ausgabe hin- 
fällig geworden. Hier fehlt das Wort Misniae. — Wenks Gründe für die Vormund- 
schaft Dedis sind durchaus unhaltbar. Darauf hin, dass die Kaiser bei Unmündig- 
keit von Fürsten bisweilen Vormünder ernannt, basirt sein erstes Argument. 
Man habe deshalb diese auch oft mit der Würde des Bevormundeten benannt. 
8. 22 Anm. 45 führt er Beispiele an. Dedi ist aber, wie wir sahen, nie Markgraf 
von Meissen genannt worden. Ein weiterer Grund, Ekbert habe keine näheren 
Verwandten gehabt, der die Vormundschaft habe übernehmen können, ist eben- 
sowenig stichhaltig, ebenso wie der Hinweis auf die spätere Verheirathung mit 
der Tochter Dedis. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,142. 1071 wird Ekbert Markgraf ge- 
mannt. Die Urkunde in zwei Exemplaren (A und B), von verschiedenen Händen, 
vorhanden, ist aber nicht Original. Die Schrift selbst ist Bücherschrift und ge- 
hört der Zeit des ausgehenden zwölften Jahrhunderts an. B ist, wofür die viel- 
fachen Rasuren sprechen, offenbar flüchtiger als A. Bei B sind von- der fünf- 


mm 


Ee 49 — 
In Sachsen hatten sich die Verhältnisse mit dem Wiedereintritt 
‚des Erzbischofs Adalbert von Bremen in die Regierung (1069) geän- 
dert. War den sächsischen Fürsten dieser Rathgeber verhasst, so 
steigerte sich ihr Unwille noch mehr, als der König jetzt vollständig 
die Zügel der Regierung ergriff und grade die Angesehensten des Volkes 
absichtlich zurücksetzte. Und als man mit verhaltenem Groll im Lande 
Burgen entstehen sah, deren Besatzung der umwohnenden Bevölkerung 
zur Last fielen, ja als Heinrich Magnus, den Sohn des alten Sachsen- 
herzogs Ordulf, den er wegen seiner Betheiligung an der Verschwörung 
Ottos yon Nordheim 1070 in Haft hielt, nicht frei geben wollte, und es 
— 
Zeile an, um Raum zu sparen, die Zeilen enger an eineinder gerückt. 
m Schluss der Urkunde sind von derselben Hand, aber mit anderer 
li en. Die Stelle: Hoc predictum — Trebiste ist von anderer Hand. 
Aufülleulor Weise sind die Orte, welche der Slave Bor schenkt, gar nicht im Texte 
sondern ihre Namen, wie eine blosse Nachschrift, beigefügt, 
‚diejenigen, welche Bor dafür zu Lehen empfing, sorgfältig aufgezählt 
eln, Einrichtung und Sprache der Urkunde sind undiplomatisch, 


entlich ist mit Zählung der Aufeinanderfolge der meiss’ner 
‚die Zeit des 11. Jahrhunderts ungewöhnlich., Die Zusammenstellung 
Zeugen ist verdüchtig. Z. B. war Otto von Baiern 1070 der herzoglichen 


b und Magnus nicht als Herzog anerkannt. Beide befanden sich 
il des Königs in Gefangenschaft, aus der Otto erst Mai 1072, 
1073 entlassen wurde. Das Siegel (bei B ist S. verloren) ist un- 
späterer Zeit. Wenn nun alle äusseren und auch innere Merk- 

heit der Urkunde sprechen, so muss doch an dem Factum, der 

















firmation der Schenkung vom Jahre 1139 Febr. 27 (Cod. dipl. 
aber bis auf Cossebaude andere Namen enthält, die übrigen 
verschieden. Auflallend ist es, dass erst 68 Jahre später die 
zte, nachdem bereits 1131 dem Stift alle seine Besitzungen be- 
‚ der Erwerbung durch Bor speciell zu gedenken. Das Original 
mochte verloren gegangen sein und man fertigte später nach der 
vorgefundenen Notizen eine neue Urkunde an. Die päpstliche 
‚sich durch die Annahme motiviren, dass 1139, also 68 Jahre 
x die von Bor und seinen Sóhnen an das Stift. 
‚gegebenen Güter in Folge Todesfalles der Belehnten und in Ge- 

r Urkunde ausgedrückten Bedingungen an das Stift zurückge- 

das Stift es wenigstens jetzt für nöthig erachtet hatte, jenem 
Beglaubigung zu geben. 


— 4790 — 


im Jahre 1072 nach Ordulfs Tode den Anschein hatte, als wolle der 
König das Stammesherzogthum beseitigen, da erwachte von Neuem 
der Partikularismus der Sachsen, der in dem salischen Königsge- 
schlechte die fremden Eindringlinge sah. Der Tod Ordulfs gab die 
letzte Veranlassung zur Verschwórung. 

Auch die Thüringer wurden auf die Seite der Sachsen getrieben, 
als nach Annos Rücktritt Heinrich eine Verstündigung mit Erzbischof 
Siegfried wegen der Zehnten erzielte, und auf der Synode zu Erfurt 
(1073) die Thüringer hierin zum Nachgeben gezwungen waren*^), 
Vorstellungen der so bedrückten Stämme führten zu keinem Erfolg, 
und so blieb ihnen nur der Weg übrig, die angestammten Rechte mit 
den Waffen in der Hand zu vertheidigen. 

An der Spitze der Bewegung sehen wir fast alle sächsischen 
Fürsten, die Markgrafen der slavischen Marken Meissen und Lausitz, 
unter ihnen Otto von Nordheim, dem Heinrich das Herzogthum Baiern 
entzogen hatte; Markgraf Ekbert IL, einen Knaben, der noch nicht 
einmal die Waffen führen konnte; den Markgrafen Udo von der Nord- 
mark, einen Verwandten Ekberts, dessen Vater noch vor Kurzem die 
zeitzer und merseburger Mark übertragen worden, und der erzürnt 
darüber war, dass Heinrich in geheimen Verhandlungen dem König Swen 
von Dänemark ein an der Elbmündung gelegenes Gebiet versprochen 
hatte; den alten Markgrafen Dedi, welcher den Verlust seiner Güter nicht. 
verschmerzen konnte und von seiner Gemahlin Adela, die, wie Lambert 
sagt, erbitterter und unversöhnlicher als irgend ein Markgraf war, jetzt 
von Neuem zum Aufstand angestachelt wurde. Auch die nächsten Ver- 
wandten des wettin'schen Hauses, Markgraf Adalbert von Ballenstädt#®), 
welcher im Jahre 1069 mit seinem nunmehrigen Schwiegervater Dedi 
4) v. Glesehrecht, Deutsche Kaiserzeit 3.176. 

*^) Lamberti ann. 1073. SS. 5,196: Erant in ea conjuratione principes 
isti: Wezel Magadaburgensis archiepiscopus ... Benno Misinensis episcopus, 
Otto dux quondam Bajoariae, Uoto marchio, Dedi marchio, et omni marchione 


animosior atque implacatior uxor ejus Adela, Egbertus marchio Thuringorum, 
puer adbuc infra militares annos, , . . Adalbertus comes . .. 


— 1" — 

gelangen gehalten worden^?) und einen Theil seiner Grafschaften hatte 
eiübilssen müssen, ebenso die Söhne von Dedis Bruder Gero, der nach 
seinenBesitzungen „Graf von Brehna“ genannt wird, Dietrich und Wil- 
helm, nahmen an der Verschwörung Theil‘). Galt es doch auch, die 
‚dem wettin’schen Hause entrissenen Besitzungen wieder zu gewinnen*?)! 
Unter den geistlichen Fürsten werden auch der Bischof Burchard von 
Halberstadt und Benno von Meissen genannt). 

Als Heinrich im Juni 1073 aus dem Süden nach Sachsen zurück- 
kehrte, fand er die Fürsten in den Waffen. Er lud sie zwar auf den 
29. Juni zu einem Hoftag nach Goslar ein, vergebens aber warteten 
dieselben bis zum Abend: Heinrich war inzwischen heimlich aus der 
Burg verschwunden. Erzürnt über die ihnen bewiesene Gering- _ 
schätzung wollten die Anwesenden sogleich zu den Waffen greifen, 
‚doch der Besonnenheit des alten Dedi gelang es, sie von übereilten 
‚Schritten zurückzuhalten. In der am Abend abgehaltenen Versamm- 
Jung brachte jeder seine Beschwerden vor, und von Dedi ward die 
alte Klage über die Entziehung der in Anspruch genommenen Lehen 
Wieder erneuert). 

-Kurze Zeit darauf zogen die Sachsen mit einem Heere von über 
0.000 Mann vor die Harzburg, um ihre Forderungen mit Gewalt durch- 
zusetzen. Heinrich, der sich in der wohl gesicherten und ziemlich aus- 
‚geilchnten Bergfestung sicher geglaubt hatte, betrat den Weg der 
Verhandlungen, doch ohne Erfolg. Selbst die Sendung des Bischofs 
‚Friedrich von Münster, welcher gerade bei Heinrich weilte und, ein 

en 8.165. 
‚Abschnitt IV. 
Bi De bello Sax. Cap. 26, SS. 5,338: Dedi marchio de praediis ad se 
» sibi per injuriam abbatis, fecit querelam, 


"Vergl. Anm. 46. 
9!) Bruno, De hello Sax. Cap. 23. S8. 5,336: Ibi sunt omnes adeo turbati, 


habiti a regis superbia contemptui, ut nisi Dedi marchio eorum. 
ti compesceret, eadem hora regi pariter omnes, omni projecto 
nom, manifeste renuntiarent. 





— M29 = 


Bruder des Markgrafen Dedi und früherer magdeburger Domherr, den 
Häuptern der Verschwörung persönlich näher stand, fruchtete nichts®®). 
Wenn wir ihm bald darauf in der Reihe der Verschworenen aufgezählt 
finden, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass er bei Gelegenheit dieser 
Gesandtschaft durch die Ueberredung seiner Landsleute und Verwandten 
umgestimmt und als Bundesgenosse gewonnen wurde. Heinrich gerieth 
somit in eine immermehr bedrüngte Lage"). 

Ein neuer Feind erstand dem König, als am 22. April 1073 nach 
Alexanders Tode der Archidiakon Hildebrand als Gregor VII. den Stuhl 
Petri bestieg, ein Mann, der schon unter fünf Päpsten mit wachsendem 
Einfluss die Leitung der Kirche gehabt hatte. Die Empörung der 
Sachsen war ihm eine willkommene Gelegenheit, sich in die Verhält- 
nisse des Reiches zu mischen. Und am Ende des Jahres 1073, in der 
Zeit, in welcher dem König die schwersten Kränkungen bereitet wur- 
den, suchte er nicht etwa durch die Autorität der Kirche die Rebellen 
zum Gehorsam gegen ihren Herrscher zu verweisen, sondern forderte 
den König auf, die Feindseligkeiten einzustellen, bis durch Gesandte 
des apostolischen Stuhls die Veranlassungen des Bürgerkrieges unter- 
sucht, und Friede und Eintracht nach ihrer gerechten Entscheidung 
wieder hergestellt sei. Ein Sendschreiben an die Führer der sächsi- 
schen Rebellen, Erzbischof Wezel von Magdeburg, Burchard und den 
Markgrafen Dedi?^), theilte ihnen den Schritt des Papstes mit, sie 
gleichzeitig ermahnend, ihrerseits den römischen Friedensvermittlern 
keine Schwierigkeiten in den Weg zu legen. Ohne alle Furcht, versprach 
Gregor, und ohne alle persönlichen Rücksichten wollte er derjenigen 
Partei den Schutz der apostolischen Macht zuwenden, welche als die 
unterdrückte, die ungerecht leidende erkannt werden würde. Da dieses 
#9) Bruno, De bello Bax. Cap. 27. S8. 5,938: Nuntii autem erant Fridericus 
episcopus, Bertholdus dux Sigefridus regis capellanus. 

5?) Wackermann, Burchard IL. von Halberstadt (Progr.) 211. 

5%) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,143. 1073 Dec. 20: Gregorius . . . Wozelino Magde- 


burgensi archiepiscopo, Burchardo Halbestetensi episcopo et Tezoni marchioni . 
admonentes, ut interim sese ab armis et omni bellorum infestatione contineat . ,. 





ssi 


— 18 — 


Wipstliche Schreiben wohl wenig Abneigung gegen die Sachsen zeigt, 
so müssen wir es als eine Antwort auf das Hülfsgesuch, welches die 
‚an den Papst gerichtet hatten, betrachten. 
"hatten die Aufrührer die Harzburg eingeschlossen; 
ie ihre Wünsche erfüllt zu sehen, als der König in der 
hindurch nach Hersfeld entfloh. Da derselbe 
chsen eintraten, und namentlich die Waffen der Thürin- 
begleitet waren, liess er sich nach fruchtlosen Verhand- 
im Vertrage von Gerstungen die Forderungen der 
kennen (1074 Febr. 2)59). 






























en und die Bewohner der Mark Meissen verhielten 
%), und auch Dedi stand fortan treu zum Königs”), 
‚stieg er bald so hoch, dass er ihm den Fürsten 
us, welcher, von seinem Bruder vertrieben, nach 
war, um bei dem Kaiser Hülfe zu suchen, so 
gab, bis die nach Russland geschickten Gesandten 
würden. Auf seiner Flucht wendete sich Demetrius 
di, der ihn Ende des Jahres 1074 zu dem Kaiser 
ete5®), Später führte er Dedis Stieftochter Kunigunde 
lin nach Russland, von wo sie als Wittwe (1079 Oct. 23) 
1 heimkam und sich mit Kuno, dem Sohne Ottos von 
etes®), 


recht, Deutsche Kaiserzeit 3,279. 284 ff. 296f. 
llo Sax. Cap. 39. SS. 5,342: Hinc vero non nisi Saxoniae 
niunt, quia omnes Westfali et omnes circa Misnam habi- 
à nobis defecerunt. 
. a. 1075. S8. 2,233: et ipse marchio (Dedi) post recupera- 
eratam semper erga regem remque publicam fidem 


.m. 1075. SS. 5,219: Ruzenorum rex, Demetrius nomine, 
9, cujus ductueo (Mogontiam) advenerat, a rege com- 


— 14 — 


Nur widerwillig hatte der Kónig durch den Vertrag von Gerstun- 
gen in die Forderungen der Verschwórer gewilligt. Die Sachsen gaben 
die Veranlassung, dass der König, nur zu bereit, wiederum zu den 
Waffen griff. Sächsische Volkshaufen zerstörten mit thierischer Wuth 
die aus blossen Trümmern bestehende Harzburg von Grund aus, schän- 
deten die Kirche und rissen die Leichname von Heinrichs Sohn und 
Bruder aus den Gräbern (März 1074)6%). Einstweilen verheimlichte 
der König ein ganzes Jahr seinen Plan, die Sachsen zu unterwerfen®"). 

Von Tag zu Tag hatten die sächsischen Fürsten Heinrichs Macht 
wachsen sehen, mit seinem Anhang vergrösserte sich die Zahl ihrer 
Feinde, von ihrer Uebermacht fürchteten sie erdrückt zu werden. Ein 
grosser Theil derselben hatte sich deshalb, wie wir sahen, mit dem König 
ausgesöhnt. Nur Burchard, Wezel, Werner von Merseburg und Immet 
von Paderborn verweigerten ihre Unterwerfung. Vor allem hatte Hein- 
rich nöthig, sich ein grosses Heer und Bundesgenossen zu schaffen, um 
dann plötzlich loszuschlagen und die an der Harzburg verübten Misse- 
thaten zu rächen. Konnte doch auch Heinrich nur nach vollständiger 
Unterjochung der sächsischen Fürsten sicher sein! 

Meissen und Lausitz waren zwar beruhigt, doch musste es für 
den König von grosser Bedeutung sein, die beiden grossen slavischen 
Marken in sicheren Händen zu wissen. Wohl war der Markgraf Dedi, 
alt und kránklich*?), ihm ergeben, auch hatte es Adela für gerathen 
gehalten, ihren etwa fünfjährigen Sohn Heinrich als Geissel dem König 
zu senden, doch wie, wenn die ränkevolle Adela den energielosen Ge- 
mahl zu neuem Kampfe aufstachelte, — wie, wenn der junge Ekbert, 
dem Adela ihre älteste Tochter Oda verlobt hatte‘®), auch ihrem Ein- 


?^) v, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,300. 

*!) Lamberti ann. a. 1075: Quod tamen anno integro quam maxime dissi- 
mulaverat. 

5?) Lamberti ann. a. 1075. SS. 5,233. Dedi marchio, longa aegritudine ab- 
sumptus, decessisset. 

*5) Die Vermählung Ekberts mit Oda war vor dem 27. Jan. 1080 vollzogen 
nach Bertholdi ann. a, 1080. SS. 5,326: Adala, generque suus marchio Eggebertus 





— 15 — 
flusse nachgebend wieder zu den Waffen griff? In König Wratislav von 
Böhmen fand Heinrich alsbald einen willigen Bundesgenossen: er ver- 
sprach jenem die Mark Meissen, falls er ihn unterstützen wollte (1074) 4). 
- Ekbert stand, ohne Kenntuiss von diesem geheimen Vertrage®®), 


unb Ann. Saxo a. 1062. SS. 6,699: Odam accepit Eebertus marchio 
junior de Bruneswic, et hec sine liberis obiit. Vergl 8.184. 
/*) Bruno, De bello Sax. Cap. 36. SS.5,341: Duci Boemorum Wrotizluo Mis- 


Fe rn eig ad eam pertinentibus promisit, et sie eum, ut suis 


EE eene irrita des Jahres 1074 vor. 1. Cod. dipl. 
Semel 45. 1074 Juni 29 (Stumpf 2779): rogatu et interventu karissime Ber- 
e Maguntiensis archiepiscopi , Liethmari Bremensis archiepi- 
sti, Ruethberti Bauebergenis episcopi , Bennonis Misinensis episcopi, Ekiberti 
; ceterorumque fidelium nostrorum, quandam villam Rothiboresdorf vo- 
ditam, in comitatu marchionis Ekiberti sitam in provincia Thalemenche, vide- 
liest in burgwardo Zadili. Die Schrift ist kanzleigemäss, aber weder Regierungs- 
dir, noch Indiktion passen zu 1074. Böhmer Reg. 1869 setzt sie in’s Jahr 1076, 
die Indiktion falsch sein würde. Das Ordinationsjahr fehlt ganz. 
dass als Intervenient Rupert, Bischof von Bamberg, in der Urkunde 
aufgeführt wird, während er doch erst 1075 Nov. 13 eingesetzt worden (vergl. 
aimi um. a. 1075. S8. 5,936: Igitur profectus Babenberg,, Ruopertun Gos- 
in nativitate sancti Andreae apostoli pro eo ordinari fecit. 

coc a e ist auch, dass der Gegenkönig Rudolf dem Stift Meissen 
L Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,149) denselben Ort Rothiboresdorf schenkt. 
man um eine Neubestätigung der Urkunde ein, weil man meinte, 
or Schenkung werde ein sicherer und unanfechtbarerer sein, wenn die- 
König Heinrich und nicht von dem Schattenkönig 

cht sei. — 2. Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,146. 1074 [nach März 22] (Stumpf 
stellum Rochedez cum adjacente pago similiter nominato ac burewardum 
omnibus appendiciis, in comitatu Ecberhti marchionis. Die Urkunde 
ihiedene Bedenken. Nach dem Itinerar ist nach März 22 zu setzen 
Die Schrift, welche nicht kanzleimässig ist, gehört dem 12. Jahr- 

as Monogramm ist in das Wort invictissimi hineingezeichnet, so 
yon e zu tin langer, geschwungener Linie oberhalb des Mono- 
it. Das Siegel, ein Stück Wachs, ohne Buchstaben und Bild, 






















chnitt ist nicht vorhanden, man sieht vielmehr noch, dass in 
Loch genau so hineingeschnitten worden ist, um die gleich 
‚grösseren Ecken des hinteren Siegeltheiles zum Zwecke der 

üeben zu können. Auffällig ist es, dass jede Spur des 
E och der hohe Siegelrand dasselbe hätte schützen müssen. 
‚der Urkunde spricht gegen die Echtheit. Rochlitz gehörte den 


— 116 

bei Ausbruch der (1075) erneuerten Feindseligkeiten auf Heinrichs 
Seite"), Auch ein Heer des Herzogs Wratislav stiess zum König, 
welcher nach Thüringen zog und die Sachsen bei Hohenburg an der 
Unstrut vollständig aufs Haupt schlug (Juni 1074)°). Wenige Monate 
später streckten die sächsischen Fürsten die Waffen, unter ihnen auch 
Adalbert von Ballenstädt und Herzog Magnus von Sachsen. Sie wurden 
in Haft genommen, ihre Lehen an Heinrichs Ritter vertheilt®®). 

Vorher hatte der König, von dem Böhmenherzog unterstützt, einen 
Heereszug unternommen, dessen Veranlassung ziemlich dunkel ist, der 
aber wohl keinen andern Zweck haben konnte, als die sächsich-thürin- 
gischen Marken gegen einen Angriff des Polenherzogs zu sichern. Der 
König erschien plötzlich im September mit einem böhmischen Heer vor 
Meissen, welches ihm bereitwillig die Thore öffnete. Brand und Plün- 
derung zeichneten seine Spuren. Der Bischof Benno wurde verhaftet 
und ihm Hab und Gut weggenommen, denn in den letzten Kämpfen 
gab er dadurch Anlass zum Verdacht, dass er während des sächsischen 
Aufstandes weder Truppen zum königlichen Heere stellte, noch durch 





Markgrafen Hermann und Ekkehard (vergl. S. 57). Bei dem Tode Ekkehards II. 
fiel es an den Kaiser zurück, es blieb königliche Domäne und Reichsveste, woselbst 
die Könige öfters residirten, so urkundlich nachweisbar 1068 (Stumpf 2720). 
Später ist Rochlitz, sowie auch Leisnig, an das Stift Naumburg gekommen, da die 
Stiftsvoigte, die Markgrafen von Meissen, beide Orte vom Stift zu Lehen trugen. 
Leisnig aber erst nach 1158, denn in diesem Jahre wird von Kaiser Friedrich I. 
die Burg in Verbindung mit Kolditz und anderen Orten als ein vom Grafen Rabodo 
auf ihn übergegangener Allodialbesitz bezeichnet, die er für gewisse dem Horzog. 
Heinrich dem Löwen überlassene Reichslehen dem Reiche zur Entschädigung zu- — 7 
eignet. Vergl. a. Lepsius, Gesch. der Bisch. von Naumb. 1,229. Vgl 821 An _ 
39. — 3. Cod. dipl. Sax. reg. 11,144. 1074 Juni 10, Ekbert urkundet als marchio ae. 
comes de Brunesvic für Gandersheim. "A 

^^) Lamberü am. a. 1075, S5. 5,235; Ekkiberti denique marchionis, (re; 
Saxonibus nullum fecerat auxilium, sed regi . . 

5) Bruno de bello Sax. Cap. 56. SS. 5,349: tanto stipatus agmine, use. 
solum bello Saxonico sufficere posse . . . arbitraretur. — Ebendas. SS.5,297: m. 
dux Boemorum . . . suas copias incitatis ad cursum equis, immittit. 

**) v. Giesebrecht, Kaiserzeit 3,324. 


anm — 

















— 1 — 


Schreiben Heinrichs Hoheit anerkannte??) Der Einfall des Königs 
in Meissen, welchem Zwecke er auch dienen mochte, musste den 
Sachsen die grössten Besorgnisse einflössen. Kaum war Heinrich 
„etwas über Meissen vorgegangen, so erfuhr er, dass die aufständischen 
Fürsten ein Heer von fünfzehntausend Mann gesammelt hatten und 
in der Nähe standen. Der König, welcher sich den Feinden nicht ge- 
wachsen fühlte, war daher gezwungen, sich nach Böhmen zurückzu- 
ziehen. Wenige Tage darauf traf der König in Regensburg ein*?). 
Um diese Zeit (Oktober 1075) starb Markgraf Dedi von der Lau- 
sitz, er hatte lange Zeit krank gelegen. Obgleich er, so erzählt Lam- 
bert, einen Sohn, Namens Heinrich, hinterliess, dem die Nachfolge ge- 
bührte, obgleich ferner Dedis Wittwe Adela diesen Sohn lange vorher 
als Geissel gestellt, und obgleich Dedi selbst seit Abschluss des ger- 
Stunger Friedensvertrages dem Throne unverbrüchliche Treue bewahrt 
hatte, übergab der König die erledigte Mark nicht dem Sohne des 
Verstorbenen, sondern dem Herzog Wratislav von Bóhmen??). Soweit 
Warren bereits die Ansprüche auf Erblichkeit der Lehen vorgeschritten, 
dass es auffiel, wenn der König einer Familie, dessen nächstberechtigter 
Lehnsträger noch in knabenhaften Jahren war, das Lehen entzog! Der 
König lohnte damit die treuen Dienste Wratislavs: ein gegenseitiges 
Band der Dankbarkeit vereinigte beide Fürsten während vieljähriger 





L9) Lamberti ann. a. 1075. 8S. 5,232: Assumpto in Boemia duce et exercitu 
JBoemico...in Saxoniam contendit ... Igitur usque Misenen pervenit urbem, 
‚confinio Boemiae et Saxoniae. Ibi a civibus pacifice in civitatem suscep- 
episcopum civitatis ipsius comprehendit , omnia quae ejus erant diripuit, hoc 
um majestatis eum adjudicans, quod toto tempore belli Saxonici nullos ad 
Sum servatae erga rem publicam fidei indices, nuncios vel litteras destinasset. 

9) y. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,321. 

=) Lamberti ann. a. 1075. S8. 5,233: Cumque sub idem fere tempus Dedi 
"marchio, longa aegritudine absumptus, decessisset, marcham ejus Boemico duci 
3i gremium exactae militiae dedit, tametsi uxor marchionis Adala filium suum, 
ui lereditaria successione marcha debebatur, ei paulo ante pro se obsidem misis- 
et. et ipse marchio post recuperatam pacem in Gerstingun intemeratam semper 
'€rn regem remque publicam fidem servasset. — Der Name von Adelas Sohn bei 
Am. Saxo a. 1070, SS. 6,697: Heinricum marchionem de Ilburh. 

Die Markgrafen von Meissen. 12 











- 4 


Kriege, denn Wratislav blieb, so lange er lebte, die stärkste Stütze 
von Heinrichs Throne. 

Auch Ekbert büsste seine in der Mark Meissen liegenden Privat- 
besitzungen ein, Heinrich verlieh sie einem seiner Anhünger, Udalrich 
von Godesheim (Okt. 1075)72). 3 

Inzwischen hatte Gregor den König aufgefordert, die gefangenen 
Bischöfe zu entlassen und ihre Angelegenheit einer Synode zur Ab- 
urtheilung zu übergeben, weigere er sich, so hiess es, solle er seines 
Reiches für verlustig erklärt werden. Heinrich, der nicht nachzugeben 
gewillt war, antwortete mit den Beschlüssen des Koncils zu Worms 
(1076 Jan. 24). Damit wurden die deutschen Bischöfe zum grossen 
Theil gezwungen, die Absetzung Gregors auszusprechen. Dieser 
Schritt war verhängnissschwer für Kaiser und Reich; er hatte zur 
Folge, dass die lateranensische Synode (1076 Febr. 22) den König mit 
dem Bann belegte, ihn seiner Würde für verlustig erklärte und die 
Unterthanen ihres Eides entband??) Auf diese Weise erhielten die 
sächsischen Fürsten einen Rückhalt, das Volk gegen den König aufzu- 
reizen: bald neigte dieses auf Gregors Seite, denn in Sachsen war die 
Unzufriedenheit grösser denn je. Das Volk fühlte sich durch die Sieger 
hart bedrückt und trug nur unwillig die Gefangennahme seiner Fürsten. 
Besonders verhasst war ihnen die Reichssteuer, welche Heinrich den 
freien Erbgütern auferlegt hatte. 

In diese Zeit füllt das erste Auftreten der beiden Wettiner Thiedrich 
und Wilhelm, der Söhne des Grafen Gero von Kamburg, eines Bruders 
des (1075) verstorbenen Markgrafen Dedi. Zwar einer vornehmen 
Familie entsprungen, hatten sie doch wegen Verarmung kein Ansehen 
unter den vornehmen Geschlechtern genossen und waren im Herbst 


®%) Bruno, De bello Sax. Cap. 56. 88. 5,49: Ekkiberti denique marchionis, 
qui Saxonibus nullum fecerat auxilium , sed regi, utpote valde propinquo genere, 
toto animo favebat, possessiones prius invadit, easque Othelrico, cuidam de suis 
consiliariis, donavit. Hic Othelrieus de Godesheim . . . 

79) Ausführlich v. Giesebrocht, Deutsche Kaiserzeit 3,369. 


> 1 — 


des vergangenen Jahres, als die sächsischen Fürsten sich Heinrich er- 
geben mussten, über die Elbe hinüber, wahrscheinlich zu den Liutizen, 
eutflohen und warteten dort auf bessere Zeiten. Der König ignorirte 
ihre Flucht, weil er die Flüchtigen wegen ihres Mangels an Einfluss 
missachtete. Als nun die Brüder alles, was sie mitgebracht, verzehrt 
hatten und Kunde von der Unzufriedenheit der Sachsen erhielten, zogen 
sie Leute gleichen Schlages an sich, kehrten auf das linke Ufer der Elbe 
zurück und lebten anfangs von Raub, nebenbei fielen sie, wo es Gelegen- 
heit gab, über einzelne königliche Steuerbeamte her. Kaum hatten sie 
Schläge der letzteren Art zwei-, dreimal glücklich ausgeführt, als erst 
die Lanzknechte der gefangenen Grossen und bald auch diejenigen 
kleinen Freien, die noch nicht von den Leuten des Königs verhaftet 
worden waren, schaarenweise um das Banner der beiden Brüder sich 
sunmelten. So geschah es, dass diese nicht mehr bloss, wie anfangs, 
über einen Haufen Verwegener, sondern über ein Heer verfügten, mit 
dem sich grosse Dinge verrichten liessen. Auch der gemeine Mann 
versprach Beistand, da er durch Erneuerung des Aufruhrs seine trost- 
loe Lage zu verbessern hoffte**). 

Schon hatten die Söhne des Grafen Gero jenes Heer gesammelt, 
als der König sich gezwungen sah, die sächsischen Grossen ihrer Haft 
"entlassen. Otto von Nordheim war bereits im Januar 1076 in Frei- 
keit gesetzt und zum Statthalter von Sachsen erhoben worden; ausser 
Anderen Gefangenen war Bischof Burchard von Halberstadt im Juni 
*iner Haft entflohen und heimgekehrt. Jetzt gab Heinrich auch die 
ilrigen frei, unter ihnen den Bischof Benno von Meissen und Herzog 
Ahgnus, gegen das Versprechen, ihm bei Unterdrückung der sächsischen 
Bnpörung Hülfe zu leisten*5). 





74) So Lamberti ann. a. 1076. SS. 5,244. 

=) Lamberti ann. a. 1076. SS. 5,248: Episcopum Magadaburgensem , epi- 
*eopum Merseburgensem, episcopum Misenensem, Magnum ducem, Fridericum 
Balatinum comitem, praeterea omnes Saxoniae et Thuringine principes, qui adhuc 
In dedieione tenebantur, ab exilio revocari jubet . . . 





12* 


c Au = 


Heinrich beabsichtigte, baldmóglichst den Aufstand niederzuwerfen. 
Otto von Nordheim erhielt den Befehl, mit starker Heeresmacht nach 
- Meissen vorzudringen, der König selbst wollte von Böhmen her zu ihm 
stossen'5). Von Herzog Wratislav unterstützt, drang Heinrich in die 
Mark vor; Otto war nicht erschienen, da er, sowie auch Bischof Benno 
von Meissen und alle soeben erst der Haft Entlassenen, sich inzwischen 
für die Sache der Sachsen erklärt hatten??). 

Auf die Kunde davon, dass die Mark Meissen mit Feuer und 
Schwert verwüstet werde, eilten Thiedrich und Wilhelm, mit einer 
Schaar von 7000 leichten Reitern, heran, in der Hoffnung den König 
gefangen zu nehmen oder zu tödten, doch die Mulde, welche in Folge 
starker Regengüsse angeschwollen war, hinderte sie an raschem Ueber- 
gang, und auch Heinrich, der auf dem anderen Ufer lagerte, zog sich, 
der Macht der Feinde nicht gewachsen, mit seinem Heere nach Böhmen 
zurück?*). 

Beim Abzug übertrug der Künig, seinem früheren Versprechen ge- 
Tüss, Wratislav die Mark Meissen. Der junge Ekbert scheint im Lager 
der Aufständischen gewesen zu sein; der Verlust seines Privatbesitzes 
in der Mark hat ihn offenbar zum Abfall bewogen. Kaum war die Mulde 
zurückgetreten, so brach er vereint mit dem Heere der Sachsen nach 
Meissen auf, nahm die Stadt und die Burgen, in welche Wratislav Be- 


*%) Lamberti ann. 1076. SS. 5,249: nuncios .. . duei Ottoni misit, 
qui -&i/slizerent,, ut. confraetis. quantisenmqna posset copiis abt, Ei NR 
Misinensi conenrreret; se per Boemiam ducto exercitu adventurum et filiis 
Geronis comitis, qui imperitam multitudinem male auspicato ad arma con- 
eitassent. 

7*) Bruno, De bello Sax. Cap. 86. 88. 5,363: Remanserant autem adhuc duo. 
de nostris apud eum, Werinherus Magedaburgensis, et ejusdem nominis Merse- 
burgensis episcopus. 

?*) Lamberti ann. a. 1076. S8. 5,250: Igitur ubi per Saxoniam rumor perere- 
bruit, quod rex conterminam regni Saxonici marcham Misinensem ferro et igne 
depopularetur, ad arma conclamant ... filii Geronis comitis, assumptis secum 
septem milibus expeditorum equitum, summo nisu, ardentissima citius conficiendi: 
negocii aviditate, in occursum properant . . . 


— Bl. — 


satzungen gelegt hatte, und brachte das ganze Land in seine Gewalt. 
Der Böhme konnte die Mark nicht behaupten’). 

"Veberall herrschte Verwunderung über die Ungerechtigkeit des 
Königs, die dem kaum kriegstüchtigen, noch dazu blutsverwandten 
Jüngling widerfahren war®°)! Auch die süddeutschen Grossen er- 
klärten sich endlich gegen Heinrich. Zu Tribur sagten sich jetzt die 
Reichsfürsten vom Könige los, versprachen jedoch ihn anzuerkennen, 
wenn er sich am Jahrestage von seinem Banne löse. Ueberall Ver- 
math; von allen verlassen musste er sich den Forderungen fügen; als 
‚aber der König über die Alpen gegangen war, um sich in Canossa 
nit Gregor auszusöhnen, sprach ein Fürstentag zu Forchheim, an 
dem auch Ekbert Theil nahm (15. März 1077), Heinrichs Absetzung 
aus und wählte den Herzog Rudolf von Schwaben zum Könige. Unter 
den sieben sächsischen Bischöfen, welche in Forchheim zugegen waren 
ud für Rudolf stimmten, befanden sich auch Werner von Merseburg 
md Benno von Meissen"). Bischof Friedrich von Münster scheint 





*) Lamberti ann. a. 1076. SS. 5,250: Et quoniam digrediens duci Boemico 
marcham Misinensem, tam spectatae in arduis rebus fidei praemium, dederat, Ec- 
dertus marchio, cujus eadem marcha erat, filius patruelis regis, puer longe adhue 
infra militares annos, ubi primum decrescentibus aquis fluvius factus est trans- 
Deubllis adjunctis sibi Saxonibus, Misinen perrexit, omniaque castella, quibus 
lix Boemieus praesidium imposuerat , admota militari manu recepit, suosque mi- 
lites, qui deinceps contra omnem hostium irruptionem indefessi excubarent, im- 
posuit. — Ganz irrig zeiht Gfrórer, Gregor VIL 7,535 Lambert eines Irrthums, 
inlem er unter marcham ejus die Ostmark versteht. 

— 5") Lamberti ann. a. 1076. S8. 5,250: mirantibus cunctis , quod regem nec 
respectus ab hae injuria revocasset. 

#2) y. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,434 ausführlich. Die Namen der 
Tlieilnehmer nennt keine Quelle. Berthold a. 1077. SS. 5,291 berichtet, die Fürsten 
"ien grósstentheils gekommen. Die spätere Achtserklärung Ekberts durch den 

|. Einig (sergl. Anm. 84) lässt mit Recht seine Theilnahme an der Fürstenversamm- 
| voraussetzen. — Marianus Scotus a. 1078. 88. 5,561: Con- 
episcopi. septem de Saxonibus et alii sex, Pataviensis, Salsa- 
, Vurmatiensis et Mogontiensis episcopi, juxta Bamberc 
‚ausser sechs anderen Bischöfen im Reiche, von denen er nur fünf 

‚Bischöfe der Sachsen in Forchheim zugegen gewesen seien. Von 
im zwölf sächsischen Bischöfen standen die von Bremen, Zeitz und Osnabrück 









»— N88 = 


der Empórung nicht mehr thátig nahe gestanden zu haben. Vielleicht, 
dass er sich seit dem Tode seines Bruders, des Markgrafen Dedi 
(1075), von der Verschwörung, der er erst angehört, zurückzog. 
Wenigstens um dieselbe Zeit war es, als er, nach der Niederlage der 
Sachsen bei Hohenburg, dem Erzbischof Wezel von Magdeburg den 
dringenden Rath ertheilte, seinen Frieden mit dem Könige zu 
machen®®). 

Am 1. Mai war Heinrich wiederum in Regensburg und wurde 
von den Baiern mit Jubel aufgenommen. Mit einem starken, aus Kärn- 
then und Baiern bestehenden Heere von 12,000 Mann brach er um 
die Mitte des Monats nach Ostfranken auf, wo die Schaaren des 
Böhmenherzogs zu ihm stiessen. Dann drang er in Schwaben ein®®). 
In Ulm versammelte Heinrich einen grossen Reichstag (Ende Mai 
1077); hier wurden die aufständischen Herzoge, unter ihnen Rudolf, 
ihrer Würden entsetzt und der Lehen für verlustig erklärt. Die Be- 
schlüsse von Ulm erstreckten sich aber nicht bloss auf das Herzog- 
thum Schwaben, sondern auch auf andere Provinzen des Reiches. 
Anscheinend wurde damals auch gegen Markgraf Ekbert die Acht 
ausgesprochen, ihm alle seine Besitzungen entzogen und die nieder- 
ländische Grafschaft Stavern dem Heinrich befreundeten Bischof Kon- 
rad von Utrecht übertragen. „Weil Ekbert den König des Reichs hat 
berauben wollen“, sagt die Verurtheilungs-Urkunde vom 30. Oktober 


zu Heinrich. Wie oben erwähnt, war Friedrich von Münster an der Empörung 
nicht betheiligt. Demnach sind die sieben, welche in Forchheim waren: Wezel 
von Magdeburg, Werner von Merseburg, Benno von Meissen, Hezil von Hildes- 
heim, Eilbert von Minden, Poppo von Paderborn, Burchard von Halberstadt. Vgl. 
"Wackermann, Burchard II. von Halberstadt (Progr.) 32. 

**) Bruno, De bello Sax. Cap. 50. SS. 5,347: Fridericus vero, Monasterii 
praesul venerandus, quia de nostris partibus erat oriundus et Magedaburgensis 
ecclesiae fuerat olim canonicus, archiepiscopo Magedaburgensi litteras misit, qui- 
bus eum commonuit, ut quocumque modo potuisset, pacem facere cum rege sata- 
geret. Das Cap. 51 folgende Antwortschreiben beweist, dass Friedrich der Ver- 
schwörung nicht mehr angehörte. 

57) Ebendas. 343. 


mm X 


— 188 — 


1077, „ist ihm durch ein Urtheil der Fürsten sein Eigenthum abge- 
sprochen worden'**4). 

Um die Vereinigung der sächsischen Truppen mit Rudolf von 
Schwaben zu verhindern, warf sich Heinrich am 7. August 1078 bei 
Melrichstadt mit Macht auf das Heer des Gegenkönigs. Der Ausgang 
der Schlacht blieb unentschieden. Im Kampfe wurde Graf Wilhelm 
von dem Grafen Eberhard dem Bärtigen gefangen genommen und 
‚sorgfültig bewacht, weil er, als einer der Urheber des neuen Auf- 
standes in Sachsen, für den König Heinrich ein willkommenes Ge- 
‚schenk zu sein schien. Ein Haufe von Sachsen kam jedoch von der 
Seite heran, tödtete den treuen Eberhard von Nellenburg und ver- 
schaffte dem gefangenen Wilhelm die Freiheit**). Von einer Theil- 
"hme Ekberts an der Schlacht, die doch wohl anzunehmen ist, be- 
richten die Quellen nichts. Nur mit Mühe war Bischof Werner von 
Merseburg der Gefangenschaft entgangen. 

Während sich die Unterhandlungen zwischen den beiden Königen 
zerschlugen, war Heinrich bestrebt durch geheime Unterhandlungen 
die sächsischen Grossen auf seine Seite zu bringen. Geschenke und 





Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,148. 1077 Oct. 30 (Stumpf 2807): Das Datum 
e Ur bezieht sich auf die nachträgliche Beurkundung. Lex est et jus 
eatinm inimicos regis aperte deprehensos aperte communem regni persecutionem 
Jii, ut sient. perjurii infamia sunt exleges, ita bonorum suorum omnium 
liant exheredes ... Hec sententia principum nostrorum judicio super Ek- 
bertum quondam marchionem dicta est, ut quod in nos exercere non timuit, in se 
cipiat, videlicet ut in regno partem non habeat, qui nos integro regno 
privare laborabat. Unde de bonis justo judicio sibi ablatis beato Martino 
t ecclesie patrono . . . comitatum quendam de Stavero in pro- 
riu firmavimus, Vergl. a. Gfrörer, Gregor VIL 7,616. 
in 091 bei Goldast apol. lib. 2,116. — Ausführlich v. Giesebrecht, 
Deutsche Kaiserzeit 3,4691. — Bruno, De bello Sax. Cap. 99. SS. 5,368: Wille- 
lalmus, Geronis comitis filius, cum temere paucis se comitantibus iret, ab Ever- 
ine barbae agnomen habebat, ex improviso capitur, et Hein- 
ino suo magna pars triumphi praesentandus a militibus suis ducitur . . . 
illi, qui Willehalmum ducebant, ejus obliti, ad suum dominum 
llle vero, sui non oblitus, quanta potuit velocitate, ad suos est 


Tersus. 











-— du^ zm. 


Versprechen verfehlten ihre Wirkung nicht; bald konnte sich Heinrich 
rühmen, fast alle hätten ihm zugeschworen®®). Noch am 25. März 1079 
stand Ekbert auf der Seite des Gegenkönigs Rudolf"). Doch als 
Wratislav von Böhmen her versuchte, die ihm verliehenen Marken zu 
besetzen, da dachten Ekbert und Adela, deren Tochter sich inzwischen 
mit ersterem vermählt hatte5*), wohl an einen Vergleich und traten 
insgeheim zu Heinrichs Partei über®®). Vorerst betheiligte sich Ek- 
bert an den zu Beginn des Jahres 1080 erneuerten Feindseligkeiten 
nicht, er folgte dem Heere, sah aber mit seiner Schaar seitwürts vom 
Wahlplatz ruhig zu, auf welche Seite sich der Sieg neige, denn er war 
entschlossen, sich dem Sieger anzuschliessen®®). Auch Graf Dietrich 
sagte sich alsbald von dem Gegenkónige los, und mit ihm einige andere 
mächtige Herren, wie Wiprecht von Groitzsch. Glaubte doch auch 
Dietrich Grund genug zum Abfall zu haben, als der Gegenkönig Rudolf 
dessen Bruder Günther das Erzbisthum Magdeburg versagt und ihn 


*) Bertholdi ann. 1079. SS. 5,923: Saxonum quoque plerosque clandestinis 
maximis munerum et possessionum promissis ... attemptans . . . indubitalem 
spem totius Saxoniae sine bello in brevi subiciendae acquisivit. 

57) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,149. 1079 März 25 (Stumpf 2997): Ekbert als 
Intervenient — rogatu et interventu marchionis Ekiberti — in der Urkunde des 
Gegenkönigs Rudolf für Meissen. Vergl. Ficker, Beiträge 9,171. Die Urkunde 
ist datirt vom 25. März in pasca domini, während doch Ostern auf den 
24. März fiel. 

55) Vergl. S. 174 Anm. 63. 

5?) Bertholdi ann. a. 1080. S8. 5,326: Eadem clandestina perfidiae con- 
juratione ipsi cum suis omnibus marchionissa Adala, generque suus marchio 
Eggebertus confoederati , post eventum belli fronte satis aperta, quibusdam fir- 
missimis castellis militum suorum subsidiis derepente occupatis regi suo pervi- 
caces, apostatae rebellabant. 

®) Bruno, De bello Sax. Cap. 117. 88. 5,377: Heinricus . . . multa promit- 
tendo diviserat, ut non diu ante diem proelii Widekin, Wiprecht, et Theodericus 
Geronis filius, cum multis aliis a Saxonibus ad hostes transirent, et Ekkibertus 
marchio cum sua legione neutrae parti accedens, non longe a proeliantibus lentus 
sederet, eventum belli dubius expectans , ut cui parti victoria cederet, ei congra- 
tulando socius accederet, 








nmm 


2 dM 


mit Naumburg zu befriedigen gesucht hatte?!). Viele andere, so er- 
‚zählt der Chronist Bruno, verschworen sich mit Heinrich??). 

Am 27. Januar 1080 trafen Heinrich und Rudolf bei Flarchheim 
am der Unstrut zusammen. Ersterer musste das Feld räumen und 
z0g sich nach Regensburg zurück. Aber man war über den Erfolg 
der Schlacht ungewiss®®); Ekbert entschied sich endlich offen für 
Heinrich, wahrscheinlich weil er bei seiner Partei nicht die Unter- 
stützung fand, der er bedurfte, um die ihm 1077 entrissenen Be- 
sitzungen wieder an sich zu bringen. 

Ekbert scheint nämlich einer Uebertragung seiner nordischen 
Grafschaft an das Bisthum Utrecht ruhig zuzusehen nicht gewillt ge- 
wesen zu sein). Bald hatte er durch Geschenke und Versprechungen 


um à 


. ") Ann. Saxo a. 1079. SS. 6,716: Prefecit (Rodolfus) quoque Cicensi eclesie. 
Gunterum, fratrem Willehelmi comitis de Camburh, quem Magedaburgensis ecele- 
sin, cnjus filius erat, sibi preesse satis desiderabat, Vgl.a.v.Giesebrecht, Deutsche 
Kaiserzeit 3,1151 und vor. Anm. 

'*)) Vergl. Anm. 90. 

9?) Ausführlich v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,487. 
m Ueber Ekberts Bestrebungen, seine Partei für eine Unternehmung gegen 
‚Bischof Konrad von Utrecht zu gewinnen, erfahren wir Näheres aus dem undatir- 
Konrads an den Bischof Udo von Halberstadt: Cod. dipl. Sax. reg. I. 
Fálschlich setzt Sudendorf, Registrum 1,60 den Brief in’s Jahr 1087. 
ihn Böttger, Brunonen 607 und v. Giesebrecht Kaiserzeit 3,1172 
‚1080 ein. Suchen wir das Jahr, in welchem der Brief geschrieben 
zu bestimmen, so ist zunächst zu bemerken, dass Bischof Udo nach 
5 dem Todestage Hezilos den hildesheimer Bischofsstuhl bestieg. Da 
genannt wird, so muss er vor 1084 März 31, der Kaiserkrünung des- 
sein, zumal auch Udo bald nach 1085 Jan. 21 zur Partei des 
übertrat. (Ann. Saxo a. 1085. SS. 6,721: .. . utriusque partis primates 
. Februar. aput Perestad Thuringie villam convenerunt ... . Sequenti 
Udo ... et frater ejus Conradus et comes Theodericus, Hein- 
n eorum infestissimum convenisse et patrie tradicionem ei promisisse 
- interficitur ... Nec mora, Udo episcopus hane vindicaturus 
Fritislare sibi occurentem venit, subjectionem ei firmavit.) 
lung der Fürsten am Margarethentag bleibt demnach nur der 
1079—1083 übrig. Da nun König Heinrich auf seinem Marsche 
am 14. April 1081 (Stumpf 2829 und 2830) sich in Mailand 
‚fragliche Versammlung in Mainz also nur in den Jahren 1079— 








— 186 — 


den Bischof Udo von Hildesheim zu bewegen gesucht, ihn gegen Konrad 
zu unterstützen. Ebenso ging er die Sachsen an, ihm in seinen Unter- 
nehmungen beizustehen, und drohte, wenn es nicht geschehe, ihre Partei 
zu verlassen und auf des Königs Seite überzutreten*5). Wie wenig ihm 
dies gelang, beweist der Umstand, dass er seine Drohung zur Wahrheit 
machte: er näherte sich dem König‘), um von der Gnade desselben 
den ihm abgesprochenen Besitz wieder erstattet zu erhalten. Immer- 
hin aber fürchtete Konrad noch die Rache des Markgrafen und suchte 
Udo für sich zu gewinnen. Dieser sagte ihm zwar eine geheime Zu- 


1080 Statt gefunden haben. Dass nun aber, wie Böttger will, diese eine andere, 
als die bekannte mainzer Besprechung 1080 Mai 25, die Versammlung am Mar- 
garethentage eine andere sei und schon im Jahre 1079 abgehalten sein müsse, 
weil Ekbert unmittelbar nach dem 27. Jan. 1080 sich mit Heinrich offen ausge- 
‚söhnt habe — ist eine Hypothese, da keine Quelle berichtet, dass die Restitution 
der Besitzungen Ekberts gleich nach der Schlacht bei Flarchheim (27. Jan.) er- 
folgte, es viel wahrscheinlicher ist, dass diese zu Regensburg 1081 März 18 (vgl. 
S. 188) Statt gefunden hat. Die einzige Schwierigkeit, die von Konrad erwähnte 
Versammlung mit der bekannten mainzer (25. Mai 1080) zu identifiziren, bietet 
die Angabe, dass sie am Margarethentage (13. Juli nach Haltaus, Jahrbuch der 
Deutschen 1797. 8. 116) abgehalten sei. Sehen wir nun ganz davon ab, dass die 
Angabe Konrads eine falsche ist, so dürften andere Umstände mitgewirkt haben, 
die Besprechung schon früher als am 13. Juli Statt finden zu lassen, und die Ur- 
sache der Aenderung des ursprünglichen Termins suchen wir in der plötzlich am 
7. März zu Rom erfolgten Erneuerung des Bannfluches. Eine Berathung der Partei 
des Königs war jetzt um so mehr zu beschleunigen, da es so rasch als möglich 
Gegenvorkehrungen zu treffen galt. Diese erfolgte in Mainz am 25. Mai. Neun- 
zehn Bischöfe antworteten hier mit der Absetzung Gregors (vergl. S. 188). Die 
Versammlung am Margarethentage mit der vom 25. Mai zu identifiziren, zwingt 
uns anch der Umstand, dass keine Quelle von einer andern Besprechung der Partei 
des Königs zu berichten weiss. 

95) Cod. dipl. Sax. reg. L. 1,150. [1080 vor Mai 25]: Ex litteris tuis jam certior 
...quod marchio E[cbertus] in sua spe frustrabatur, dum te frustra dando et 
pollicendo in meam, ut ait, controversiam sollicitare nitebatur. Quod autem, 
sicut mandasti, omnes vos inquietat ad meam oppressionem et, nisi acquiescatis, 
suam vobis minatur subtrahere fidelitatem, hinc eerte est, quod jam affectavit 
sibi viam et accessum ad gratiam domini nostri et, quod postea domino volente 
non potest, si in hanc partem concesserit, per Saxones, si posset, prius mihi 
nocere et insidiari festinat. 

**) Ebendas.: jam affectavit sibi viam et accessum ad gratiam domini nostri. 


— i87 — 


sammenkunft zu, sie kam aber nicht zu Stande, da Konrad zu einer 
Berathung seiner Partei nach Mainz zu reisen gezwungen war?"). Wir 
wissen nicht, ob noch weitere Schritte vom Bischof gethan wurden, 
jedenfalls waren sie überflüssig, denn Ekbert stand jetzt offen auf 
Heinrichs Seite. Bald musste die sáchsische Partei gewahr werden, 
dass seine Worte keine leeren Drohungen gewesen: Ekbert besetzte 
mit seinen Truppen einige der festesten Burgen und begann den Kampf 
mit dem Gegenkónig Rudolf 5). 

Um sich mit Wratislav und Ekbert, welche ihm Truppen zuführen 

sollten, zu vereinen, wandte sich Heinrich eiligst nach Thüringen: sein 
Plan war, von hier aus in Sachsen einzubrechen. Doch gelang ihm 
beides nicht. Der Herzog war mit einem Heere durch den Gau Nisani 
über Wurzen bis Leipzig vorgedrungen, während sein Eidam, Graf 
Wiprecht, die Gegend von Belgern heimsuchte. Da sammeln sich 
plötzlich die benachbarten Sachsen und greifen die ängstlich auf 
Wiprecht wartenden Bóhmen an. Schon weichen die letzteren, als er 
herankommt, und dadurch verlieren die Sachsen die Schlacht. Die 
Böhmen konnten nunmehr unangefochten heimkehren??). 

Während im Osten die Bóhmen erfolglos abziehen mussten, drang 
Heinrich von Mainz nach Thüringen vor. Zunächst wollte er das Bis- 
thum Naumburg, dem der vom Gegenkönige Rudolf eingesetzte Bischof 
Günther, aus wettinischem Stamme, vorstand, mit Feuer und Schwert 
werwüsten. Sein Vorhaben wurde aber von den Sachsen vereitelt, die 


?7) Ebendas.: Desiderantissimam mutuae vestrae dilectionis salutationem 
zd presens compellor differre, quia rediens de Fresia hanc tuam legationem 
suscepi Groninne, in ipso itinere, quod coepi Magontiam , ubi principes regni con- 
dixerant in festum sanctae Margarethae. Inde cum primum divina clementia nos 
xeduxerit, et locus et tempus colloquii nostri in tuo arbitrio est. 

98) Vergl. S. 184 Anm. 89. 

99) Ann. Pegav. a. 1080. SS.16,241: Anno domini 1080 rex Boemiae Vratiz- 
laus Saxones disponens invadere, Wicperto praeduce per pagum Nisen transiens, 
a Worzin usque Libiz subita irruptione facta, cuncta depopulatus est, a Wicperto 
consilio accepto ut, donec ipse quae circa Belgor erant devastaret, apud Wossin 
ejus praestolaretur adventum. 


— 188 — 


vom Harz herüber ihm zuvorgekommen waren und Naumburg besetzt 
hatten. Sie leisteten ihm krüftigen Widerstand, und als er nun gegen 
die Elster vordrang, machten sie ihm auch hier den Uebergang streitig. 
Es erfolgte am 15. October 1080 die für Heinrich und Rudolf verhüng- 
nissvolle Schlacht bei Hohenmölsen, in welcher der Gegenkönig zwar 
siegte, aber auch den Tod fand?*?). 

Schwer war die Niederlage, um so schwerer, als von Gregor VIL 
im März der Bannfluch gegen Heinrich und seine Anhänger erneuert 
worden war. Daraufhin hatten neunzehn Bischöfe am 25. Mai zu Mainz 
Gregor für abgesetzt erklärt; sodann wählte eine Synode zu Brixen 
(1080 Juni 25) an dessen Stelle den Erzbischof Wibert von Ravenna 
als Klemens III. zum Papst. Jetzt, als Heinrich auch im weltlichen 
Kampfe erlegen war, konnte er wohl nicht auf neue Anhänger rechnen. 
Er musste daher die Schwankenden fester an sich zu ketten suchen, 
weil er daran dachte, Deutschland auf längere Zeit zu verlassen, um 
in Italien sich die Kaiserkrone auf's Haupt setzen zu lassen!?!). 

Noch auf dem Wege dahin, wahrscheinlich zu Regensburg — am 
18. März 1081 — wo Ekbert und Wratislav in der Umgebung des 
Königs waren!?*), belohnte sie Heinrich für die ihm bewiesene Treue. 


40%) Ausführlich v. Giesebrecht, Kaiserzeit 3,517f. und 1156. 

301) Ebendas. 491ff. 

32) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,151. 1081 März 18 (Stumpf 9898): ob inter- 
ventum Bertae dilectae conjugis nostrae pro Sigefrido Augustensi episcopo, pro 
Wratizlao duce Boemiorum ceterisque fidelibus nostris cuidam fide[li] Chitele tres 
villas dedimus, quarum prima Musitscin, alia Beliz, tercia Milus dicitur, sitas in 
pago Chotiz, in comitatu Eggeberti consensu et petitione ipsius. Die Ordinations- 
und Königsjahre (Stumpf giebt falsch xxunı anstatt des noch lesbaren xxvır), ann. 
ord. 29 und ann. regni 27 passen nicht zum Jahre 1081, wohl aber zu 1083. Es 
wird eine Uebereinstimmung beider Daten unter sich nicht auf zufülliges Versehen 
zurückzuführen sein. Ich möchte annehmen, dass die Schenkung im Jahre 1081 
zu Regensburg erfolgte, und etwa aus einer früheren Aufzeichnung die dahin pas- 
senden Angaben beibehalten, das Geschäft aber 1083 beurkundet wurde. Wenn- 
gleich nicht beweisend, wird hervorzuheben sein, dass von der Handlung als einer 
vergangenen die Rede ist (dedimus). Der Aufenthalt in Regensburg kann nur ein 
kurzer gewesen sein, da sich der König bereits am 14. April in Mailand befand, 





m 


— 189 — 


Ekbert und dessen Schwager Heinrich gab er ihre Marken Meissen und 
Lausitz zurück und versprach ersterem, ihn noch zu höheren Würden 
zu befördern, wenn er ihm die Treue wahre, Als Entschädigung für 
beide Marken verlieh er Herzog Wratislav die dem Markgrafen Liut- 
pold abgesprochene Mark Oesterreich t2), 

"Wenngleich somit der König die Treue seiner Anhänger gestärkt 
zu haben glaubte, so standen die Dinge in Deutschland für ihn noch 
übel genug. 


Das Missgeschick, welches Heinrich in Rom betraf, erhöhte den 





Da deshalb zur Ausführung der Beurkundung nur wenig Zeit war, so mag das Ge- 
schäft später, von Italien aus, beurkundet worden sein, wie ja dort auch verschie- 
dene Deutschland betreffende Urkunden ausgestellt wurden. (Stumpf 2842, 2851, 
54) Vergl. a. Ficker, Beiträge 1, $ 50. 8 124f. Das Siegel erregt einige Be- 
denken, da es von den bekannten Königssiegeln abweicht, sehr unförmlich ist, 
Platten Rand hat, überhaupt späteren Ursprung verräth. Zudem ist es aus grün- 
ichem Wachs hergestellt und scheint später in ein nicht durch Kreuzschnitt her- 
göstelltes Loch eingeschoben. Was die Schrift anlangt, so stellt sich die Urkunde 
Als eine sehr geschickte Nachzeichnung einer auch sonst bekannten Kanzleihand 
(Stumpf 2762, 2824—26, 2860, 2863 u. a.) dar. Palaeographische Eigenthümlich- 
‚ktiten gestatten den Schluss, dass sie im zwölften Jahrhundert gemacht ist. Die 
Urkunde hat demnach eine echte Vorlage. 

303) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,154. 1086 Febr. 7 (Stumpf 2879): qualiter nos 
marchioni rebellionem, quam ipse adhue puer cum ceteris Saxonibus ad- 

Tum nos exercuerat, cum ad requirendam gratiam nostram humiliatus fuisset, 
spectu etatis ejus et consanguinitatis, qua nos contingebat, indulsimus, sua sibi 
isericorditer restituentes et alia superaddere meditantes. — Ebendas. 155. 1086 
April 3 (Stumpf 2880): qualiter nos marchionem Egbertum post priorem rebellio- 
mm, quam ipse adhue puer cum ceteris Saxonibus in nos exercuerat, gratiam 
Tostrum requirentem data venia ad nos benigne recepimus, receptum omnino si- 
at filium amplexi sumus, magis videlicet etati ejus et consanguinitati condescen- 
facta pensantes. — Ebendas. 161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 

3893); Egbertus quondam marchio non timuit, dum in nostram et depositionem 
* mortem consilium et auxilium Saxonibus et aliis nos persequentibus dedit, non 
Teordatus, quod noster miles marchio et consanguineus et, quod majus est, noster 
"Nos autem consanguinitatis memores simulque puericie ejus par- 

'vindicte vicem ei rependimus, sed penitentem statim recepimus et 

que lege perdiderat, ex gratia sibi reliquimus et, ne denuo in nos pec- 

. — Wegen der Verleihung der Mark Oesterreich an Wratislav 

Deutsche Kaiserzeit 3,526. 








= u. — 


Muth seiner Feinde; bald gelang es ihnen, in dem Grafen Hermann von 
Luxemburg einen neuen König aufzustellen (1081 Aug.); und wenn 
dieser auch wenig Hoffnung hegen durfte, allgemein anerkannt zu wer- 
den, so fand er doch, namentlich in den Sachsen, eine kräftige Stütze, 
Die dreijährige Abwesenheit des Königs in Italien benutzten seine 
Feinde, ihre Pläne durchzuführen, auch einige seiner Anhänger wen- 
deten sich wiederum von ihm ab !%4), Selbst Ekbert, der dem König 
Sachsen und Thüringen zu erhalten eidlich versprochen hatte!95), 
neigte heimlich zu denselben, öffentlich bekannte er sich noch zu 
Heinrichs Partei!%%). An Hermanns Seite sehen wir ihn, als derselbe 
nach Westfalen zog, um den sich gegen ihn erhebenden Widerstand 
daselbst niederzuschlagen. Im Wesentlichen hatte es Hermann dem 
Einflusse des Markgrafen Ekbert zu danken, dass auch Bischof Benno 
von Osnabrück insgeheim zu ihm übertrat (1082). Muthmasslich 
wurde Ekbert, wankelmüthig wie er war, von dem Bischof Burchard 
von Halberstadt, der wie früher, auch jetzt wieder den Aufstand orga- 
nisirte und auch spüterhin in nahen Beziehungen zum Markgrafen 
stand, dahin vermocht, der Partei des Gegenkönigs sich anzuschliessen. 

Nach Ottos von Nordheim Tode (1083), der, selbst nach der 
Königskrone strebend, nur mit Mühe für Hermann geworben ward, 
und dann an der Spitze der Partei des „Scheinkönigs“ gestanden hatte, 
waren es Markgraf Ekbert und die beiden Söhne Ottos, welche den 
grössten Einfluss im Lande ausübten 1”). Neben ihnen die Bischöfe 


108) Vergl, v, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,526#. 

105) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,154. 1086 Febr. 7 (Stumpf 2879): Saxoniam et 
Turingiam, nobis quam obtinere juraverat. — Nach Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,151. 
1081 März 18 (Stumpf 2828) steht Ekbert noch auf Heinrichs Seite, doch die Ur- 
kunde ist nieht Original. Vergl. S. 188 Anm. 102. 

395) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 2893): Ille vero hae 
de spe nos ejecit, quia mox in Saxoniam de Roma revertentes intravimus, eundem. 
marchionem, quem prediximus, tanto erudeliorem, quanto oceultiorem inimi- 
cum invenimus. Qui enim nobis venientibus cum exercitu verbis pacificis ami- 
cum mentitus fuit... 

0%) Ann. Yburg. a. 1082. SS. 16,437: domnum etiam Bennonem supra 


— 191 — 


Burchard von Halberstadt und Hartwig von Magdeburg; während 
jene die Führung des Heeres übernahmen, lagen diesen die óffent- 
lichen Geschäfte ob. 

Im Jahre 1085 kehrte Heinrich, mit der Kaiserkrone vom Gegen- 
papste Klemens IIL gekrönt, nach Deutschland zurück. In Sachsen 
war inzwischen ein völliger Umschwung der Dinge eingetreten. Man 
war des Krieges müde, die Sehnsucht nach Frieden wurde allgemeiner. 
Dieselben, welche früher zum Schirme des Stuhles Petri und des von 
diesem anerkannten Gegenkönigs das Schwert gezogen, wendeten sich 
plötzlich von ihm ab und Heinrich zu!°®). Nach dem Tode der Haupt- 
führer, wie eines Otto von Nordheim, schien eine neue Generation in 
Sachsen entstanden zu sein, welche um so eifriger dem gebannten 
Kaiser anhing, nachdem er den Sachsen geschworen hatte, sie bei 
ihren Rechten, welche sie seit Karl dem Grossen gehabt, zu lassen. 
Nicht so die Bischöfe Sachsens, sie erhoben ihre Stimmen dagegen, 
predigten aber tauben Ohren!°?). 


castrum (Iburgense) obsidere nisus est, nisi instantia Ecberti marchionis et Udonis 
episcopi Hildenesheimensis ob antiquam amicitiam domni Bennonis desisteret. — 
Vita Bennonis SS. 12,75: Erant in exercitu illo (Hermanni) Hildesimensis episco- 
pus Udo, et Ekbertus marchio, summi viri virtute et divitiis pene omnes praeemi- 
nentes, qui cum illum (Bennonem) antiqua amicitia et privata quadam familiari- 
tate, quamvis hostes viderentur, intime venerarentur et diligerent, ejus petiere 
colloquium pro certo spondentes, se illum ad deditionis assensum facillima persua- 
sione flexuros. Gratanter itaque ab eo recepti, cum secretius cum illo multa con- 
ferrent, tandem res in contrarium cedit, ut qui eo venerant, ut ad regem suum 
Hermannum illum converterent, imperatori potius sese fidelitatem velle jurare 
ejus sunt oratione perducti...Porro in hac fidelitate, quam ambo juraverant, diu 
ante interfectionem suam marchione deficiente, Udonem episcopum illum firmiter 
usque hodie permanere videmus. Die Vita Bennonis ist in den Jahren 1090—1100 
abgefasst. Vergl. Wattenbach, Geschichtsq. 2,24 (3. Aufl). — Waltram bei 
Goldast apol. 2,116: Primi vero de principibus erant in eisdem castris Egbertus 
marchio et filii duo Ottonis Bavariae quondam ducis: quales dicit dominus per 
Esaiam prophetam praevalere propter peccata populorum: Dabo, inquiens, pueros 
principes eorum. Caeterum curiae sive palatium erat apud Hartuigum ... sive 
apud Burcardum Halberstatensem episcopum. 

195) Ann. Saxo a. 1084. SS. 6,723. 

199) Ann. Saxo 1085. SS. 6,723: Reclamant archiepiscopi cum episcopis; sed 


— 1492 — 


Vergeblich hatte Heinrich auf einer Zusammenkunft der Häupter 
beider feindlichen Parteien zu Bercka (am 20. Jan. 1085) einen Frieden 
zu vermitteln versucht: die Bischöfe, welche die Sache Hermanns ver- 
traten, unter ihnen Erzbischof Hartwig von Magdeburg und Bischof 
Benno von Meissen, erklärten den gebannten Heinrich als König nicht 
anerkennen zu kónnen!!?), ja auf der Synode zu Quedlinburg (Oster- 
woche 1085) sprachen sogar fünfzehn Bischöfe unter Mitwirkung des 
Legaten Gregors VIL den Bann über den Kaiser und seine Anhänger 
aus. Ausser Hermann und Bischof Benno von Meissen waren auch 
die Hauptführer des sächsischen Aufstandes, Ekbert und die Söhne 
Ottos von Nordheim, erschienen!!!). Der Erfolg dieser Synode war, 
dass einige Wochen später dreiundzwanzig andere Bischöfe mit dem 
Legaten des Gegenpapstes Klemens III. zu einem allgemeinen Koncil 
in Mainz zusammentrafen und jene fünfzehn absetzten!!?). Um die 
Beschlüsse der Synode in Ausführung zu bringen, rückte Heinrich mit 
einem Heere Anfang Juli 108513) in Sachsen ein. Hermann und die 
Bischöfe Hartwig und Burchard flohen zu den Dänent!t). Die Sachsen 


narratur fabula surdis; ut pote jam defunctis qui robustioris etatis et ingenii erant, 
Ottone scilicet qui dux fuerat Bawarie, Udone marchione, Theoderico comite, Saxo- 
nici principatus cesserant fluctuanti puericie. 

1:9) Ann, Magdeb. a. 1085. SS. 16,176: 13. Kal. Februar. apud Percstad 
Turingiae villam convenerant. Hinc archiepiscopi . . . episcopi ... Benno 
Misnensis ... Auch Ann. Saxo a. 1085. SS. 6,721. 

312) Waltram bei Goldast apol. 2,126. Bernoldi chron. a. 1085 SS, 5,442: 
Rex etiam Heremannus cum suis principibus eidem sinodo interfuit. — Bertold. 
Constant bei Erath, Cod. dipl. Quedl. 77: Hermannus rex Romanorum ...Ec- 
bertus marchio Saxonum Brunovicensium. 

1) Waltram bei Goldast apol. 2,123f. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,158. 1086 
[nach Juni 15]: Bennonem quondam Misinensem episcopum, sed in synodo Mo- 
guntina damnatum. Betreffs der Abfassungszeit vergl. S. 195 Anm. 126. 

3?) Ann. Saxo a. 1085. S8. 6,723: Heinricus imperator, magno exercitu 
‚coneto, Saxoniam intravit, eamque vastavit, Ecberto marchione sibi repugnante.— 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 2893): quia mox in Saxoniam 
de Roma revertentes intravimus, eundem marchionem, quem prediximus, tanto 
crudeliorem, quanto occultiorem inimicum invenimus. — Waltram bei Goldast 
apol. 2,139: qui jam circa Calend. Julii cum exercitu aderat. 

94) Waltram bei Goldast apol. 2,139. 


— 193 — 


und Thüringer ergaben sich unter der Bedingung der Amnestie und 
der Wiedereinsetzung der geächteten Aufrührer in ihren Besitz!15), 
Auch Ekbert, der an der Spitze der Rebellion stand, unterwarf sich 
und „log friedliche Worte" !1*), 

Als Heinrich sein Heer entlassen hatte, warf Ekbert die Maske 
ab!!7) Bei Beginn der Sachsenkriege stand er noch in den Knaben- 
jahren, und unter dem Einflusse, welchen seine inzwischen (1083) ver- 
storbene Schwiegermutter!!9), die leidenschaftliche Adela, auf den 
Jüngling ausgeübt, hatte er keinem die Treue zu halten gelernt: bald 

Schloss er sich der einen, bald der andern Partei an, bald focht er für 
Hleinrich, bald für dessen Gegner. Seine Pläne waren so sehr die Aus- 
£zeburten einer augenblicklich aufgeregten Phantasie, dass es nicht mög- 
lich ist, jedes Mal den Beweggrund für seine Handlungsweise bestimmt 
ianzugeben. | 
VonNeuem erregte Ekbert in SachsenUnruhen. Seinen Plänen nützte 
wesentlich die Missstimmung, welche Heinrich durch Nichterfüllung 
einer Zusage Betreffs der Rückerstattung der Güter der Geächteten 
“unter den sächsischen Grossen verursacht hatte!!9?) Der Markgraf 
Szammelte bald ein grosses Heer, an dessen Spitze er sich stellte: er 
Kx»offte den Kaiser meuchlerisch zu beseitigen. Obne die nöthige Unter- 
£xtützung musste Heinrich in Eile Sachsen verlassen (Sept. 1085)12?). 





115) Sigeberti chron. a. 1085. SS. 6,365: Imperator Saxones aggreditur; illi 
1Dacem petunt et impetrant, pacti ut omnibus pro hac rebellione proscriptis sua 
Cx-estituantur. Quod quia factum non est, iterum rebellant, incentore pre cunctis 
JX€cgberto comite, imperatoris consanguineo. 

11€) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 2893): Qui (Egbertus) 
«»nim nobis venientibus cum exercitu verbis pacificis amicum mentitus fuit. 

117) Cod. dipl. Sax. reg. I, 1,161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 2893): recedente a 
xaobis exercitu, sicut in terra pacificata manentibus, statim inimicus indicio inde 
zapparuit, dum nos nil mali timentes imparatos occidere voluit. 

715) Ann. Yburg. a. 1083. SS. 16,437: Adela cometissa obiit. Vergl. v. Giese- 
%brecht, Deutsche Kaiserzeit 3,1170. 

119) Vergl. Anm. 115. 

130) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,154. 1086 Febr. 7 (Stumpf 2879): non solum hono- 

rem, sed etiam vitam nostram impugnare conatus est, adeo ut reconsiliatos nobis 
Die Markgrafen von Meissen. 13 


— 14 — 


Der Aufstand griff immer mehr um sich. Nur mit den Waffen in 
der Hand war es Heinrich móglich, den Frieden herzustellen. Zu Be- 
ginn des Jahres 1086 drang der Kaiser mit einem stattlichen Heere 
unter beständigem Kampfe mit Ekbert, der ihm den Eingang nach 
Sachsen zu wehren suchte, vor. Dann traf er ein Abkommen mit den 
übrigen sächsischen Fürsten!?:), kehrte nach Thüringen zurück und 
berief ein Fürstengericht nach Wechmar. Dieses erklürte Ekbert wegen 
seines wiederholten Treubruches, wegen Erneuerung der Empörung, 
bei welcher das Leben des Kaisers in Gefahr gekommen, nach Völker- 
recht in die Acht, sprach ihm seine Besitzungen ab und stellte seine 
Reichslehen dem Kaiser zur Verfügung (1086 Febr. 7)!?*). Jetzt er- 
hielt die Ekbert abgesprochenen Gaue Ostergo und Westergo!?*) der 


Saxones et Turingos quoscumque potuit, adversos nos concitaret et erecto vexillo 
Saxoniam et Turingiam nobis, quam obtinere juraverat, prohiberet. — Ebendas. 
155. 1086 April 3 (Stumpf 2880): absque omni justa vel probabili eausa non solum 
exinanire dignitatem nostram, sed et vitam nostram erecto vexillo moliebatur ex- 
tinguere. — Ekkeh. chron. a. 1085. SS. 6,206: Recepto jam a Saxonibus pacifice 
imperatore Heinrico, quidam marchio Eggibertus, imperatoris etiam consanguineus, 
armis strenuus et animosus atque ditissimus, iterum in Saxonia contra imperatorem. 
tyrannidem suscitavit. Qua cognita, imperator in Franciam propere rediit. 

1) Bernoldi chron. a. 1086. S8. 5,444: Heinricus contra Saxones exercitum. 
6. Kal. Febr. promovit. Sed Saxones ei cum magna multitudine obviam venientes, 
inacte eum repedare compulerunt. — Waltram apol. bei Goldast 140: Post haec 
anno altero, quum jam simili modo, (sicut frequenter faetum est), elusus fuisset 
imperator per Saxonum atque Thuringorum perfidiam, qui usque ad Botam fluvium 
cum exercitu suo tune peragraverat utrorumque provinciam, composita pace juxta 
conditiones, quas principes utriuque aequas et utiles judicassent, discessit inde 
propter instantem Quadragesimam. — Ann. August. a. 1086. 

127) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,154. 1086 Febr. 7 (Stumpf 9879): Ob hujusmodi 
culpam illius comprovineiales, tam Saxones quam Turingi, cum ceteris principibus 
nostris coram nobis ex jure gentium inde sententiam proferentes, ipsum sicut ma- 
nifestum hostem regni et imperii Romani persequendum censuerunt, predia vero 
ejus et que a nobis habuerat beneficia, imperiali nostre dicioni ac potestati adjudi- 
caverunt. — Actum in villa Turingie, que dicitur Wehemar, presente domini Hen- 
rici imperatoris exercitu, mox ut in Egbertum fuerat judicium pronunciatum. Der 
Kaiser verleiht den Ostergau und Westergau an Bischof Konrad von Utrecht, — 
Vergl. a. Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,155 und 161. 1086 April 3 (Stumpf 2880) und 
1089 Febr. 1 (Stumpf 2893). 

155) Vergl. vor. Anm. 


— 


— 195 — 


dern Kaiser treuergebene Bischof Konrad von Utrecht, derselbe Bischof, 
dem Heinrich im Jahre 1077 Ekberts Grafschaft Stavern zugesprochen 
hatte, ohne dass es ihm aber gelungen war, sich in ihren Besitz zu 
setzen). 

Die durch die Flucht der Bischöfe Hartwig und Burchard er- 
ledisten Bisthümer vergab Heinrich an andere ihm zugethane Per- 
sonen!25); Meissen erhielt, wohl auf Verwendung des zum König er- 
nannten Wratislav, dessen Verwandter Felix!2%), wahrscheinlich 
derselbe, der in kirchlichen Angelegenheiten im Jahre 1080 nach 
Rom entsendet ward:27). 

Als Heinrich Sachsen verlassen hatte, gerieth er in immer 
grössere Bedrängniss, denn auch in Süddeutschland begann es zu 
gühren: Sachsen und Schwaben einigten sich zu gemeinsamem Vor- 
gehen gegen den Kaiser, der, nach Baiern zurückgekehrt, die gegen 
Ebert ausgesprochene Acht erneuerte und auch den Isselgau an 
Bischof Konrad (1086 April 3) übertrug!29). 

Ekbert selbst hielt es jetzt immer mehr mit den feindlichen 
Bischöfen und begann, vereint mit den aus Dänemark zurückge- 
kehrten Flüchtlingen, von Neuem den Kampf. Im Bunde mit Welf und 
din Schwaben griffen sie bei Pleichfeld (am 11. August) den Kaiser 
a1 — Ekbert selbst war einer der Tapfersten!2?) — schlugen ihn und 


















3) Vergl. S. 182, 

?!) L, Giesebrecht, Wend. Gesch. 2,147. 

=2) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,157 und 158. [Nach 1086 Juni 15]. Die Briefe 
sind undatirt. Wratislav wird hier König genannt, diese Würde wurde ihm gegen 
Bile April 1086 verliehen, und die Krönung durch den Erzbischof Engelbert von 
Tier am 15. Juni zu Prag vollzogen. Die Einsetzung von Felix füllt also nach 

e ‚Vergl. Cod. dipl. Sax. reg. IL. 1 Einl. XVII. 
#7) Hagecii ann. Bohem. ed. Dobner 5,481. 
is) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,155. 1086 April 3 (Stumpf 2880). 
*) Waltram bei Goldast apol. 2,151: Ecce enim post praelium, quod gestum 

LI in episcopio Wirtziburgensis ecelesine, ubi idem Egbertus primus 
ni de principibus Saxoniae. 
13* 


=. dae — 


nahmen Würzburg ein, welches Heinrich jedoch nach wenigen Monaten 
wieder besetzte!??), 

Im April 1086 hatte der Kaiser dem König Wratislav als Be- 
lohnung für seine treuen Dienste und, um ihn weiter an sich zu fesseln, 
die Kónigswürde verliehen!?'). Damals waren beide wohl übereinge- 
kommen, den Empörer Ekbert gemeinsam zu bekämpfen. Wratislav 
marschirte daher im Sommer 1087 von Bóhmen aus nach Meissen vor 
und baute in dessen Nähe die Veste Guozdek, welche Ekbert wahr- 
scheinlich zerstórt hatte, wieder auf. Auf dem Heimwege griffen aber 
die Sachsen, vermuthlich Ekberts Schaaren, das von Wratislavs Sohne 
Bretislav geführte, mit Beute beladene Heer an und bereiteten ihm 
eine Niederlage!??). 

Heinrichs Verhandlungen mit seinen Gegnern hatten keinen Er- 
folg; eine Versóhnung der Parteien kam nicht zu Stande, da er den 
nach Gregors VIL Tode (1085 Mai 25) erwühlten Papst Victor IIL, 
welcher den verhüngten Bann bestätigt hatte, nicht anerkennen wollte. 
Anfang Oktober drang Heinrich deshalb mit den Böhmen, welche 
Meissen bereits besetzt hatten, durch Thüringen in Sachsen ein. Noch 
ehe es zum Kampfe kam, knüpfte Ekbert mit dem Kaiser Verhand- 
lungen an und unterwarf sich. Seine Lage war eine verzweifelte. Ein 
Sieg des Kaisers brachte ihn um seinen Einfluss in Sachsen; sein Be- 
sitz in anderen Händen, die Mark in den Händen der Böhmen! Es 
blieb ihm nur die Gnade des Kaisers übrig. 

Heinrich war nach Hersfeld zurückmarschirt und hatte auf Ek- 


130) v, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,619. 

1) Cosmae chron. Bohem. a. 1086. SS. 9,91. 

2) Ebendas. a. 1087. SS. 9,93: Rex Wratizlaus collecto exercitu intrat 
Zribiam, quam olim imperator Heinricus in perpetuum sibi habendam tradiderat, 
et dum quoddam castrum nomine Gvozdek prope urbem Missen reaedificat, aliis 
insistentibus operi, mittit duas scaras ex electis militibus cum filio suo Bracizis- 
lavo ultum ire olim sibi illatae injuriae. Da Meissen auf dem rechten Ufer der 
Elbe liegt und die Festung Guozdek offenbar als Gegenwehr auf dem linken ge- 
legen haben muss, so dürfte Guozdek Coswig sein. 


mm 


--— "AT — 


beris Forderung sein Heer entlassen. Dort erschien letzterer, wie 

verabredet, fiel dem Kaiser zu Füssen, leistete den Eid der Treue 

und versprach sogar Sachsen und Thüringen zu unterwerfen. Der 
Kaiser, welcher dadurch eine friedliche Beilegung der sächsischen 
Wirren erhoffte, glaubte den Worten des Markgrafen, gab ihm die 
Mark und seine Grafschaften zurück und liess sogar die Pässe 
Sachsens und Thüringens in seiner Hand. 

In der Nähe von Hersfeld standen unterdessen mit ihrem Gefolge 
auch die Bischöfe Hartwig von Magdeburg und Burchard von Halber- 
stadt, um den Ausgang der Verhandlungen abzuwarten. Als Ekbert 
zu ihnen zurückkam, stellten sie ihm, falls er sich dem geschlossenen 
Vertrage entziehe, die Königskrone in Aussicht!?®). Inwieweit ihr Ver- 
sprechen aufrichtig gemeint war, lässt sich nicht ersehen. Jedenfalls 





7?) Waltram apol. bei Goldast 2,151: Post hoc vero imperator Henrichus 
intravit eum exercitu per Thuringiam in Saxoniam, ubi cum non auderent Saxones 
Alque Thuringi offerre ei occasionem pugnandi, tum quidem Egbertus marchio, ut 
fe princeps hujus quoque belli jurejurando promisit imperatori, ut si vellet inde 
meritum reducere, sese deditionem facturum esse, in loco scilicet Herosfeldiae. 
Factum est ita, et adhuc testis est Herosfeldia, quod ibi Egbertus marchio suppli- 
tem se imperatori obtulit, quod ei fidem juramento promisit, quod marcham suam 
"comitatus suos ab imperatore recepit, quod in pace dimissus abiit, quod postera 
die legatos suos ad imperatorem remisit, qui dicerent fidem, quam prius pro- 
"isisset comprovincialibus suis Saxonibus, se non posse solvere, caeterum de his, 
que pepigisset cum imperatore, nihil se acturum esse. Jam quidem dimiserat 
Imperator exercitum suum, ideoque non poterat tunc persequi tantae impietatis 

*  Simuletinfidelitatis virum. Nam Hartuigus atque Burcardus illi pseudoepiscopi, 
Jani longe tunc aberant a loco Herosfeldiae enm suis plurimis, qui eum fuissent 
inimici pacis, non utique filii pacis, averterunt animum marchionis, ne servaret. 
eis pactum, ab eis in spem regni adductus, quoniam ut rex eorum futurus esset, 
Interposita sua fide promiserunt ei. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 

Dolens ergo Egbertus idem quondam marchio se privatum comi- 

ar fanto penitentia ductus per principes nostros nobis mandavit multumque 
"pplicavit, ut enndem comitatum sibi redderemus tali tenore, ut nunquam cum 
sentiremus et per eum regni principes dispersos in unitatem coge- 

- Quod ita verum sperantes comitatum, quem prediximus, sancto Martino 
episcopo Conrado reddidimus Egberto, cui in Saxonia vel in Duringia 

"emuisimus omnin nobis servanda, ut intrantibus vel exeuntibus nobis cuncta 


forent prospera. 





— (408 


bot ihnen der streitbare Markgraf eine gróssere Garantie für die Er- 
reichung ihrer selbstischen Ziele, als der schwache Hermann, der noch 
bisher mit keinem Erfolg zu rechnen gehabt und nur einen geringen 
Anhang sich zu erwerben gewusst hatte. Ekbert wurde gewonnen und 
liess alsbald durch Boten dem Kaiser erklären: er könne das den Lands- 
leuten gegebene Wort nicht brechen und werde seine Versprechungen 
nicht halten. Heinrich musste von jeder Rache absehen, das Heer war 
ja aufgelöst. 

Hermann, der seinen Einfluss geschwunden sah, entschloss sich 
endlich, die Königswürde niederzulegen und zog sich, nachdem er mit 
Heinrich einen Vergleich eingegangen, auf seine Güter zurück (Anfang 
1088)'**. Ekbert mochte sich jetzt am Ziele seiner Wünsche sehen, 
doch sein treuloses Streben nach der Königskrone machte ihn sogar 
bei den Fürsten der zu ihm stehenden Partei verhasst!?5), und auch 
die Bischöfe hielten ihn, weit entfernt ihn zu unterstützen, mit Ver- 
sprechungen hin. So von der eigenen Partei in seinen Hoffnungen ge- 
täuscht, trat Ekbert (Januar 1088) wiederum zum Kaiser über, dem er 
Geisseln stellte und Treue schwur, sei es nun, dass er ernstlich ge- 
meint war, überzutreten, sei es, dass er seinen Hass an denjenigen, 
welche ihn betrogen, zu befriedigen gedachte9*), 

Der Rachezug galt dem Bischof Burchard. In der Fastenzeit fiel 
er in das Halberstädtische ein und verwüstete dasLand ringsum, in der 
Absicht, den widerspänstigen Bischof zur Unterwerfung unter Heinrich 


94) v, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,626. 

35) Bernoldi chron. a. 1088. SS. 5,447: Heremannus rex nativitatem domini 
in Saxonia celebravit, ubi et Eggibertus comes se regnum affectare manifestavit ; 
set incassum, nam principes regni ei assentire noluerunt, immo tanto firmius 
domno regi deinceps adherere ceperunt. 

13) Waltram bei Goldast apol. 2,153: Igitur postquam Egbertus marchio 
decepit imperatorem (sicut diximus) deinde et ipse pariter deceptus est: quoniam 
episcopi eum fefellerunt, non ei donantes regnum, quod promiserunt: quapropter 
secessit a parte eorum et societate et iterum datis obsidibus atque juramentis con- 
firmavit pactum pacis et fidei cum imperatore. Ekbert ist in der Umgebung des 
Kaisers, Vergl. S, 200 Anm, 140, 


— 199 — 


zuzwingen. KaumerlangteBischof Burchard einen mehrtägigen Waffen- 
stillstand zu Unterhandlungen mit seinen Freunden in Goslar. Damit 
war Ekberts Ziel erreicht: er ging sogleich selbst dahin und reizte die 
Bürger gegen den Bischof auf. Als dieser nach Goslar kam, überfiel 
man ihn in seinem Zimmer und brachte ihm die Todeswunde bei 
(1088)137). | 

Jetzt fürchtete auch Erzbischof Hartwig von Magdeburg die Macht 
des Markgrafen Ekbert, und zwar um so mehr, als er nicht wusste, ob 
Ekbert wirklich für den Kaiser Partei ergriffen habe oder nur von Rach- 
sucht getrieben werde. In dieser Ungewissheit und Angst unterwarf 
er sich dem Kaiser und versprach den Aufstand in Sachsen zu dámpfen, 
wogegen er wieder in seine Würde eingesetzt wurde!$$). 

Inzwischen hatte Ekbert abermals die Partei des Kaisers verlassen, 
und mit ihm erhoben sich die Sachsen von Neuem. Der Kaiser drang 
deshalb mit einem Heere durch Thüringen nach Merseburg vor (1088), 
sein Zug war aber so unglücklich, dass er an Ekbert die Reichsinsig- 
nien verlor und aus der belagerten Veste auf einen Berg zu fliehen ge- 


137) Ann. Saxo a. 1088. SS. 6,724: Ecbertus marchio . . . venerabili antistiti 
(Burchardo) palam cepit adversari, ferro et igne dominico die in media quadrage- 
sima fines episcopii depopulari, ut opprimendo virum justum , tirannice potestatis 
inperio eum cogeret subici. Ille vero ... pacem per legatos postulat ... inducias 
usque in proximam dominicam petit, vixque inpetrat, ut familiari colloquio Goslarie 
habito cum amicis, conpetentem cause terminum imponat. — Waltram apol. bei 
Goldast 2,153: occisus est ille Burcardus ... non id agente marchione, sed tamen hoc 
factum ipso approbante. — Vergl. a. Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 
(Stumpf 2893): qui (Egbertus) episcopum et alios clericos trucidavit. 

125) Waltram apol. bei Goldast 2,153: Tum etiam ille Hartuigus Magada- 
burgensis pseudoepiscopus, cum non posset solus cum paucis complicibus suis vim 
sustinere vel marchionis vel imperatoris, venit in gratiam imperatoris. — Ebendas. 
135: Ecce enim Hartuigus Magadaburgensis episcopus, qui semel ac secundus dam- 
natus est (sicut vere supra diximus) ipse videns diutius non posse contra im- 
peratorem episcopatum suum repugnando sibi vindicare, simulabat cum eo pactum 
pacis facere, et supplicem se ac devotum ei offerre. Qui etiam, ut facilius promereri 
posset episcopatum ab imperatore, promittebat cunctos principes, qui adhuc essent 
cum eo discordes, in gratiam ejus reducere ... reddidit ei injuste episcopatum abs- 
que synodali conventione, et absque consensu sedis apostolicae. Quod factum est 
quarto anno postquam juste depositus est synodali judicio (1088). 


—.9 — 


zwungen wurde. Zwei Tage ward Heinrich belagert, erhielt aber, nach- 
dem er sich ergeben, die Kleinodien zurück und konnte unbehindert. 
abziehen???) 

Als sich Ekbert jetzt zu seiner Rechtfertigung am Hofe zu stellen 
verschmähte, wurde er auf einem Fürstentage zu Quedlinburg, als Feind 
des Kaisers, der Marken und seiner Besitzungen verlustig erklärt, und 
die Acht über ihn ausgesprochen!4?). Graf Sigfrid, ein Sohn Ottos von 


429) Ann. s. Disibodi a. 1089. SS. 17,9: Henricus rex, memor injuriae, quam 
sibi Eggebertus marchio anno praeterito apud Merseburg fecerat. ... — Ann.Otten- 
bur. 2.1088. 88.5,8: Expeditio imperatoris quarta decima contra Saxones, — Ber- 
moldi chron. a. 1088. SS. 5,448: Iterum Saxones factione Eggiberti marchionis 
Heinrico rebellarunt, eumque ablatis sibi regalibus insignibus de obsidione eujus- 
dam munitionis in quendam montem turpiter fugarunt, ibique cum biduana obsi- 
dione ad confessionem anathematis et expetitionem reconciliationis compulerunt. 
Eo igitur pacto accepta pace discessit, sed a solita tirannide non recessit. Böttger, 
Brunonen 655 Anm. 890 verwirft mit Recht Pertzs Note 98, welche unter mons 
Gleichen in Thüringen verstehen will. Erst 1089 wurde die Veste belagert. 
Ausserdem spricht Bernold von zwei verschiedenen Niederlagen, der bei dem 
,mons* und bei Gleichen. 

44°) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 2893): At ille statim, 
ut de Saxonia exivimus, ad antiquam perfidiam revertitur, omnia nobis impedi- 
menta machinatur. Iterum ergo in Saxoniam reversi sumus, ubi collecti sumus, 
principes Egbertum fugientem , nec pro justitia, nec pro misericordia satisfacere. 
volentem, prescripto judicio dampnaverunt. Nam Sigefridus, Ottonis quondam 
ducis filius, Egbertum ut publicum regni hostem et domini sui imperatoris inimi- 
cum persequendum judicavit. Henricus autem marchio suique equales marchis 
aliisque suis privari debere bonis Egbertum eundem judicaverunt, sibique ablata 
nostre potestati adjudicaverunt, presentibus ibi videlicet Quitilineburg regni prin- 
cipibus assensumque prebentibus Hardwigo Madeburgensi .. . laycis Diemone, 
Diederico, Ottone ceterisque fidelibus nostris diversarum dignitatum nomina sor- 
tientibus. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,159. 1088 Aug. 10 (Stumpf 2890) — ob inter- 
ventum ac consultum principum nostrorum tam presentium Hartuigi Magede- 
burgensis episcopi, Ekkeberti marchionis, Heinrici marchionis — ist Ekbert in 
der Umgebung des Kaisers und intervenirt für das Stift Naumburg. Ficker, Bei- 
träge 2,187 fiel es auf, dass Erzbischof Wezelin, der bereits am 6. August gestorben 
war, als Erzkanzler genannt wird, eine Unkenntniss des Todes in Mainz aber 
nicht angenommen werden dürfe. Nach Bresslaus gütiger Mittheilung ist die Ur- 
kunde von derselben Hand wie Stumpf 2806 (Orig. Carlsruhe) geschrieben und 
daher echt. Auch die Rekognition ist kein ernsthafter Anstoss, da zwischen Aus- 
fertigung des Konceptes und der Hinzufügung der Daten sehr wohl einige Tage 
vergehen konnten. Noch weniger bedenklich ist Ekberts Intervention, Es han- 





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c WW 


Nordheim, erklärte Ekbert für einen Reichsfeind, und Markgraf Hein- 
rich, sowie seine Standesgenossen, erkannten zu Recht, dass sein 
Schwager die Mark Meissen, alle seine Lehen und Güter verwirkt habe, 
ux d diese dem Kaiser verfallen seien?*1). 

Wenn nicht einige Jahre früher, so ist anscheinend jetzt bei Ab- 
ex-Kkennung der Lehen auch die alte merseburger Mark, gleichwie be- 
reits vorher die zeitzer'4?), von Meissen losgelóst und ebenfalls den 
Grafen aus dem Hause Stade übertragen worden. Kein passenderer 
Zeitpunkt lässt sich finden, in welchem die noch 108114*) in Ekberts 
Händen befindliche Grafschaft an Udo IIL , der sie im Jahre 1105 be- 
Taauptete, gekommen sein sollte!*4). 





‚delt sich, wie auch Ficker annimmt, offenbar um eine längere Zeit (tunc presen- 
tium) voraufgegangene Handlung , die sehr wohl in’s Frühjahr 1088, in dem wir 
lle auf Seiten des Kaisers sehen (vergl. S. 198), fallen kann. — Danach 
‚sind gefälscht zwei andere Urkunden Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,163 und 164. 1089 
Dee. 12 (Stumpf 2891) und [1089], welch letztere wir wegen ihrer Zugehörigkeit 
zu Stumpf 2891 in dieses Jahr setzen. Beide Urkunden sind von einer Hand ge- 
schrieben, und zwar, wie aus den Schriftzügen hervorgeht , im 12. Jahrhundert, 
von echten, im naumburger Stiftsarchiv aufbewahrten Diplomen. 
$0z.B. Cod. dipl. Sax. reg. 1. 1,107. 1046. Sept. 10 (Stumpf 2313), wie aus dem 
schlecht nachgebildeten, der Kanzlei Heinrichs III. eigenthümlichen Abkürzungs- 
%ichen hervorgeht. — [1089] ist von den Worten Testes autem ab bis zum 
Schluss ganz in Bücherschrift des 12. Jahrhunderts geschrieben. Bei Stumpf 2891 
"mnt Heinrich den Grafen Gero und seine Söhne nostri videlicet cognati, 
Yon einer Verwandtschaft des fränkischen Kaiserhnuses mit den Wettinern ist aber 
Vorder 1102 Statt gehabten Vermählung des Markgrafen Heinrich mit Gertrud von 
Messen nicht die mindeste Spur zu finden. Dass Stumpf 2890 zur Vorlage gedient 
dat, beweisen die Textformeln und die auch dort ungewöhnliche Rekognition Wece- 
lim. Die Jahreszahl 1089 und der Ausstellungsort Gleichen, wo Ekbert belagert 
urde, ist nach den annalistischen Berichten dieses Jahres gefülscht. Inwieweit 
uch eine andere, echte Vorlage bei Anfertigung der drei Urkunden benutzt ist, 
lüsst sich nicht nachweisen, sicher ist es aber, dass den letztgenannten die Fäl- 
hung Stumpf 2890 vorgelegen hat. 
Vergl. vor. Anm. 
12) Vergl. S. 155. 
93) Ebendas. und 8. 188 Anm. 102. 
JV) Ueber die Grafschaft Stade vergl. Wedekind Noten 3,2218. Udo L, der 
‚erhielt die zeitzer Mark (vergl. $. 155). Ihm folgte sein älterer Sohn 
Er hinterliess keine Kinder. Nun erhielt die Grafschaft dessen 
















v PM ee 


Die Mark Meissen, die Ekbert zwar früher schon wiederholt ab- 
gesprochen worden, in der er sich aber immer zu behaupten gesucht 
hatte, war als Reichslehn somit erledigt, es stand bei dem Kaiser, sie 
zu vergeben, wem er wollte. Als Bischof von Meissen war auf Ver- 
mittelung Wratislavs ein Anhünger des Kaisers, Namens Felix, einge- 
Setzt!4^*) Der abgesetzte Bischof Benno ging aber im Sommer 1086 
nach Rom und unterwarf sich dem Gegenpapste Klemens III. Von 
diesem als ein reuiger Sohn wohlwollend aufgenommen, kehrte er nach 
Deutschland heim mit einem Empfehlungsschreiben an den Kaiser, der 
ihm dieRückkehr in sein Bisthum gestattete!49), Damit hatte das Re- 
giment des Felix in Meissen ein Ende. Ein Schreiben des Erzbischofs 
von Magdeburg zu Gunsten des letzteren blieb ohne Erfolg!?). Im 
Jahre 1088 war Benno wiederum Bischof von Meissen, von Felix 
hören wir nichts mehr45). Ersterer hielt sich seitdem fern von den 
fortwährenden kirchlichen Streitigkeiten!*?). Die Partei des Kaisers, 


Bruder Udo II. (f 1106). — Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,7. 1105 Sept. 23: Scalansdorf, 


Ottendorf, Scarndorf — —. He autem site sunt in burcwardio Groiska in comi- 
tatu Udonis marchionis, inter fluvios Wira et Sundra. 
145) Vergl. S. 192. 


146) Waltram bei Goldast apol. 2,132: Sed ex his omnibus episcopis, qui vel 
damnati fuerant vel depositi , unus tantum, seilicet Benno Misinensis episcopus, 
venit ad sedem apostolicam, pro errore suo petiturus veniam, quam et promeruit 
accipere, juxta quod ipsa mater omnium ecclesiarum Romana ecclesia soleat se 
appellantibus, quicquid pietatis est, semper offerre . . . Ergo Clemens papa poeni- 
tentem benigne suscepit et confessum pro errore suo honorifice tractavit, abeun- 
temque cum litteris apostolicae sedis ad Henrichum imperatorem misit, quem et 
ipse libenter accipiens correctum dimisit libere abire in episcopatum suum. 

347) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,158. [Nach 1086 Juni 15. Der Schreiber des 
Briefes ist der dem Kaiser und der mainzer Synode anhängende Erzbischof Hart- 
wig. Auch der abgesetzte Erzbischof hiess Hartwig, welcher erst 1088 wieder 
auf die Seite des Kaisers übertrat. Vergl. L. Giesebrecht, Wend. Gesch. 2,151. Be- 
treffs der Abfassungszeit vergl. S. 195 Anm. 196. 

?45) Im Jahre 1088 war Benno bereits wieder Bischof von Meissen. Vergl. 
Cosmae chron. SS. 9,94. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,165. 1090 Febr. 14 (Stumpf 
2901) ist Benno Intervenient und in der Umgebung Kaiser Heinrichs. 

345) Waltram bei Goldast apol. 233: Nam certum est, eundem episcopum 
Bennonem nibil deinceps viriliter egisse cum provincialibus pseudoepiscopis , vel 





— 203 — 


welche von ihm einen besonderen Eifer für ihre Sache erwartet hatte, fand 
sich getäuscht und verglich ihn den blinden Wächtern, den stummen 
Hunden im Propheten Jesaia. Von seiner Geistlichkeit hatte Benno 
nunmehr viel Widerstand zu erdulden, den er um so weniger über- 
winden konnte, als sich auch die Laien gegen ihn Erpressungen er- 
laubten. Da auch der Erzbischof von Magdeburg keine Abhilfe schaffen 
konnte, so wendete sich Abt Hildibold vom Kloster Berge an Papst 
Urban und rief dessen Beistand an. Ueber den weiteren Verlauf 
dieser Angelegenheit ist nichts bekannt, ebensowenig über die Veran- 
lassung zu diesen Streitigkeiten. Muthmasslich hängen sie mit den 
politischen Kämpfen jener Zeit zusammen, denn nicht unwahrschein- 
lich ist es, dass Bürger und Geistlichkeit dem inzwischen wieder ab- 
gesetzten kaiserlichen Bischof anhingen und die Heimkehr Bennos nur 
ungern ertrugen!5?), 

Von anderweitiger Thätigkeit des Bischofs berichten gleichzeitige 
Zeugnisse nichts. Aber zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts wurde, 
etwa tausend Schritte von Meissen entfernt, ein anmuthiges Thal gezeigt, 
von dem die Sage ging, hier habe Benno den heidnischen Wenden ge- 
predigt und Schaaren von ihnen zum Christenglauben bekehrt!51). 

Der Kaiser hatte durch die Achtserklärung Ekbert nur demüthigen 
wollen, um dann noch Gnade für Recht über seinen treulosen Vetter 
ergehen zu lassen!5?). Von Herzog Magnus, Hartwig von Magdeburg 


cum principibus Saxoniae pro conventione et studio pacis ecclesiasticae, quales di- 
cuntur à domino per Esaiam prophetam speculatores coeci, canes muti, non vo- 
lentes latrare. 

150) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,174. [1098—1099 Juli 29.]. Der Brief des nur 
mit den Anfangsbuchstaben genannten Abtes Hildibold vom Kloster Berge, boi 
Magdeburg, an Papst Urban füllt in die genannten Jahre, denn Hildibold wurde 
im Jahre 1098 von Hirschau als Abt nach Berge berufen, und Urban starb 1099 
Juli 29. 

151) Emseri vita Bennonis 4,51. 52. — L. Giesebrecht , Wend. Gesch. 2,151. 

152) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 2893): Sed nos adhuc 
exspectantes castella ejusdem Egberti obsedimus magis respectu ad nos eum recol- 
ligendi, quam de nobis repellendi. Ille vero apposuit iniquitatem super iniquitatem, 


« A Pw 


und anderen sächsischen Fürsten unterstützt, zog er am 14. August vor 
Ekberts Burg Gleichen!5*), während Wratislav einen Einfall in die 
Mark Meissen machte!^*) und die inzwischen — wahrscheinlich von 
Ekbert — zerstórte Burg Guozdek an einen festeren Ort verlegte. 
Er drang dann nach Meissen vor und tódtete hier einen bóhmischen 
Kriegsmann Beneda, der bei ihm in Ungnade gekommen und auf den 
Rath des Grafen Wiprecht, des Schwiegersohns von Wratislav, unter 
den Schutz des Bischofs Benno gewiesen war!55). 

Ekbert hatte sich inzwischen nach Quedlinburg gewandt und die 
ganze Umgegend verwüstet. DerKaiser sandte deshalb den Erzbischof 
Hartwig, welchen er für einen treuen Anhänger hielt, den Gräueln der 
Verwüstung Einhalt zu thun und die Aebtissin Adelheid, die Schwester 
Heinrichs, sowie dessen Braut zu befreien. Der Erzbischof, bestrebt 
den einen durch den andern zu verderben, liess dem Markgrafen heim- 
lich Nachricht von seinem Anmarsche und der geringen Stärke des 
kaiserlichen Heeres zukommen und bog, um Ekbert nicht zu begegnen, 
vom Wege ab, worauf dieser nach Gleichen zog, die nichts ahnenden 
Belagerer am 24. Dezember angriff und nach blutigem Kampfe den 
Kaiser zum Rückzuge zwang!5*). 

Heinrich, nicht in der Lage, sich mit seinem Feinde in einen neuen 
Kampf einzulassen, wiederholte zu Regensburg nochmals die Achts- 


ausus contra nos levare gladium et erecto vexillo nos inpugnando, quod deus per- 
misit, in nos et in nostros commisit, qui etiam episcopum et alios clericos trucida- 
vit, quod jam non tantummodo bonis suis, sed etiam vita privari meruit. 

355) Waltram bei Goldast apol. 2,154. — Ann. s. Disibodi a. 1089. SS. 17,9: 
congregatoque exercitu quam plurimo Glico castrum ejus munitum, quod est in 
"Turingie juxta Erphesfort ad occidentem situm in vigilia assumptionis sancte Marie 
obsidione eircumvallarat et usque ad nativitatem domini obsiderat. 

184) Cosmae chron. Bohem. Cap. 40, SS. 9,94: 1088. Interea contigit, ut 
iterum rex Wratizlaus Zribiam cum suo exercitu intraret, quo praedictum castrum 
Guozdec in alium firmiorem locum transferret. 

355) Ebendas. 94—95. 

15°) Waltram bei Goldast apol. 2,153f. — Ann. s. Disibodi a. 1089. SS. 17,9. 
— Bernoldi chron. a. 1089, SS. 5,448. — Ann. August. 1088. SS. 3,133. — Ekke- 
hardi chron. a. 1089. SS. 6,207. 


zv ÉSS c 


erklärung und wies der utrechter Kirche den Komitat Friesland zu 
(1089 Febr. 1157). 

Aber auch die Treue seines bisherigen Waffengefährten Wratislav 
mochte dem Kaiser verdüchtig erscheinen : war doch die Zurückführung 
iles Bischofs Benno, welchem der von der mainzer Synode eingesetzte 
Felix hatte weichen müssen, von ihm begünstigt worden. Wurde dieser 
Verdacht nicht bestärkt durch die folgenden Ereignisse und dadurch, 
dass Wratislav auf die Seite des Papstes Urban übertrat? (1090)155). 

Tn Anbetracht dieser Verhältnisse übertrug der Kaiser (1089) die 
Mark Meissen dem ihm treuergebenen Markgrafen Heinrich!°%), dem 
bereits früher die nach dem Tode seines Vaters Dedi entrissene Lausitz 
Wieder zurückgestellt worden war!*^) Unter Heinrich kam somit die 

Mark Meissen in den Besitz der wettin’schen Familie. 





355) Qod. dipl. Sax. reg. I. 1,161. 1089 Febr. 1 (Stumpf 2893): Unde auferen- 
tes ei omnia bona sua sine spe recuperandi comitatum, quem Egberto juste ablatum 
Ssarieto Martino Trajectensi dedimus, sancto Martino injuste ablatum Egberto red- 
Alidirnns, nunc et in eternum Egberto justissime ablatum sanctoque Martino Tra- 
Jectensi redditum Conrado Trajectensi episcopo suisque successoribus episcopis 
Perpetualiter tradidimus. 

335) Vergl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,624. — Cosmae chron. 1090. 
5S. 995: Wratizlaus rex . . . iterum subintronizat capellanum suum nomine Wez- 
lonem in territorio Moraviensi episcopum. (Wohl 1089. Vgl. Böttiger, Brunonen 
866 Anm. 908). Quo in facto palam se fecit notabilem, non solum sprevisse, quod 

je coram imperatore et ejus episcopis collaudaverat, ut unus foret uterque epi- 
*Copatus, verum etiam papae Clementis violasse privilegium, quo ejusdem terminos 
*piscopii roboraverat. 

-.35)) Ann. s. Disibodi a. 1089. SS. 17,9: Henricus rex memor injuriae, quam 
Sibi Eggebertus marchio anno praeterito apud Merseburg fecerat, marchiam orien- 
Talem ei auferens, Henrico cuidam contulerat. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,165. 1090 
Febr. 14 (Stumpf 2901): quiequid quidam miles marchionis Heinrici nomine Cós 
{in beneficium habuit in burcwardo Nimucowa, insuper villam unam Wiscani voci- 
tatam, sitam prope fluvium Gana in regione Thalaminci, in comitatu vero Heinrici 
"Tnarchionis, Misinensi ecclesie in proprium tradidimus. — Wenck, De Henrico I. 
‚Comment. 5,1f. zeigt, dass, wie auch die hier angeführte Urkunde lehrt, unter der 
"marchio orientalis nicht die Lausitz, sondern die Mark Meissen zu verstehen sei. 

399) Es ist nicht mehr genau zu ermitteln, wann Heinrich die Mark Lausitz, 

welche dem Herzog Wratislav von Böhmen (1076, vergl. S. 180) übertragen worden, 
"urüdkgegeben würde. Es scheint dies schon längere Zeit vor der Erwerbung der 





= u = 


Wir wissen nicht, ob Wratislav seine Ansprüche auf dieselbe frei- 
willig oder gezwungen aufgab. In die deutschen Angelegenheiten hat 
er ferner nicht eingegriffen!#t). Zum völligen Besitz der Ostmark und 
der Mark Meissen ist er nie gelangt. Von einem Zuge nach der Lau- 
sitz hören wir nirgends etwas, und Heinrich selbst wurde ja schon früh 
in die Markgrafschaft, die nach dem Tode seines Vaters Dedi der Fa- 
milie abgesprochen worden, wieder eingewiesen. Zwar machte Wratis- 
lav, wie wir sahen, mehrfache Versuche, sich in der Mark Meissen fest- 
zusetzen; sicheren Boden hat er hier nicht gewonnen. Um sich in der 
angrenzenden Oberlausitz zu halten, baute er in der Nähe von Meissen 
die Burg Guozdek, doch da auch diese von den Feinden abgebrochen 
wurde, stellte er sie an einem anderen festeren Orte wieder her. Es 
erhellt daraus, dass Meissen nicht in seinen Händen war!9?) Doch 
spricht die Lage jener Befestigungen dafür, dass die Böhmen sich im 
Besitz der angrenzenden Oberlausitz, des Milzenerlandes, befanden. 
Wratislav hatte dieses nämlich sammt dem Gau Nisani einem seiner 
Getreuen, dem tapferen Grafen Wiprecht von Groitzsch, zugleich mit 
der Hand seiner Tochter Judith, als deren Leibgedinge überlassen 
(1086). Und so blieb sie denn auch, und zwar als Reichslehn 3), dem. 


Mark Meissen (1089) geschehen zu sein. Die gleichzeitigen Schriftsteller und Ur- 
kunden bezeichnen ihn mehrfach als Markgrafen, auch hören wir nie von irgend- 
welchen Zügen Wratislavs nach der Lausitz. Hatte letzterer doch auch nicht ein- 
mal verhindern können, dass der Kaiser dem Markgrafen Ekbert die Mark zurück- 
stellte (vergl. 8.188). Wir wissen nicht, ob Wratislav freiwillig oder gezwungen 
die Lausitz abtrat; vielleicht wurde im Jahre 1081 zu Regensburg, als Heinrichs 
Vetter Dietrich und Ekbert wieder auf die Seite des K. Heinrich traten, den Wet- 
tinern die Lausitz zurückgegeben, und Wratislav mit der Mark Oesterreich ent- 
schädigt. Vergl S. 188 und Wenck, De Henrico I. comment. 3,13f. Cod. dipl. 
Sax. reg. 1. 1,161. 1089 Febr. 19 (Stumpf 2893) findet Markgraf Heinrich das 
Urtheil — Henricus autem marchio suique equales marchia aliisque suis privari 
debere bonis Egbertum eundem judicaverunt. — Waltram apol. bei Goldast 2,154: 
‚cum (Egbertus marchio) Henricho alteri Saxonum marchioni arma intulisset. Die 
andere sächsische Markgrafschaft ist die Lausitz. 

101) y, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,631. 

102) Vergl. Worbs, Neues Archiv 1,282. 

195) Cod. dipl. Sax. reg. L 1,166. 1091 Mai 17 (Stumpf 2909) übereignet 


— 200 — 


Grafen Wiprecht, als Heinrich Meissen verliehen wurde. Es ist nicht 
unwahrscheinlich, dass Wratislavs Ansprüche damals dadurch ausge- 
glichen worden sind, dass man dem Schwiegersohne hier seinen Be- 
sitz bestátigte!99. Noch nach Wratislavs Tode (1092) beanspruchte 
Graf Wiprecht, der Eidam des Verstorbenen, die die Oberlausitz bilden- 
den Gaue Nisani und Budessin für seine Gemahlin Judith!65) Das 
WEigenthumsrecht verblieb, wie auch früher, bei Böhmen, dem Grafen 
NWiprecht stand nur ein Niessbrauchsrecht — Bezug der Einkünfte — 
zu. Nach seinem Tode fiel dasselbe als Witthum an seine Wittwe und 
erlosch erst völlig mit deren Tode, der nach dem seinigen um's Jahr 
1139 erfolgte. Das Wiederaufleben bóhmischer Herrschaft hat in diesem 
Wmstande seinen Grund!®®). 

Ekbert hatte seinen Plan zu offen entworfen, zu zweideutig ange- 
fangen, zu gewaltsam fortgesetzt, als dass er nicht alle sächsischen 
Würsten gegen sich aufgereizt hätte. Hass und Misstrauen begegnete 
er überall, alle waren wider ihn, er wider alle. Planlos durchzog er 
Sachsen und griff (1089) den Bischof Udo, einen der treuesten Anhän- 
ser Heinrichs, in Hildesheim an. Erst nachdem Udo durch Stellung 
won Geisseln die Uebergabe der Stadt versprochen, wurde er in Frei- 
heit gesetzt. Da aber der Kaiser mit einem Heere heranrückte, und 
Wido sein Versprechen nicht hielt, liess Ekbert einem der Bürgen das 


Kaiser Heinrich IV. dem Stift Meissen ein Dorf im Lande Nisan, welches Wiprecht 
£gehórte, und fünf im Gau Milsca. Indiktion, sowie Kónigs- und Kaiserjahr sind 
falsch angegeben. 

164) [.. Giesebrecht, Wend. Gesch. 2,153. 

165) Ann. Pegav. SS. 16,241: Provinciae vero illius partem quam rex (Vratiz- 
laus) in dotem filiae suae (Juditae) delegaverat accipere ( Wicpertus) recusavit, sed 
extra hanc pagos duos, Nisen scilicet et Budesin, pro hac exigens impetravit. Qui- 
bus susceptis urbem Scworz nomine construxit, quae conjugi suae tutum foret 
praesidium. — Ebendas. 248. 1109: Domna enim Judita comitissa ... in suo 
patrimonio Budissin dicto 16. Kal. Januarii viam universae carnis ingreditur. 
Ebendas. 251. Anno 1112. Wicpertus senior . . . nulloque alio pacto filium redi- 
mere potuit, donec urbem Liznich et pagos Nisen et Butdessin una cum urbe 
Morunge regi tradidit. 

166) K. Gautsch; Aelt. Gesch. der Sächs. Schweiz 13. 


XR EI 


Haupt abschlagen und stellte die Belagerung ein'5*). Dann wendete er 
sich gegen Markgraf Heinrich, der in dem Besitz der ihm abgesproche- 
nen Mark Meissen war. Dieser schlug ihn aber nach tapferem Wider- 
stand und unter grossen Verlusten in die Flucht!95). Auch den Grafen 
Wiprecht wollte er mit Heeresmacht angreifen, doch vorher ereilte ihn 
sein Geschick!#®). Unstät irrte Ekbert umher, vor den Grossen des 
Landes war er seines Lebens nicht mehr sicher. — 

An der Selke lag eine einsame Mühle. Hier kehrte Ekbert, von der 
Sonne ermüdet, zur Mittagsrast ein, während der grösste Theil der 
Seinigen auf der Heeresstrasse vorauszog, um eine kaiserliche Stadt — 
wahrscheinlich galt der Zug Hildesheim — zu belagern!?°), Von dem 
Müller, welcher zum nächsten Orte ging, um einen Labetrunk für seine 
Gäste zu holen, erfuhren des Wegs kommende Ritter, Anhänger des 
Kaisers, welchen Gast er bei sich beherberge. Sie eilen rasch zur 
Mühle und tödten Ekbert nach hartem Kampfe. Drei Schwerthiebe zer- 
schmetterten die rechte Vorderseite seines Schädels (1090 Juli 3). 
„Glückliche Mühle“, ruft der Biograph Heinrichs IV. aus, „ewig werden 
die Menschen zu dir wandern, ewig werden deine Räder von jenem 


#7) Ann. Hildesh. a. 1089. SS. 3,106. —  Waltram apol bei Goldast 
2,121. — Hildesh. chron. SS. 7,854. — Vergl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiser- 
zeit 3,628. 

75) Waltram apol bei Goldast 2,154: Neque enim diu cirea Egbertum 
marchionem ultio divina cessavit: quoniam cum ipse Henricho alteri Saxonum 
marchioni arma intulisset, plurimis suorum amissis victus, de praelio aufugit. 

3") Ann. Pegav. a. 1090. SS. 16,242: Ekebertus marchio rursus mul- 
tiplicato exercitu cogitabat Wicperti partes invadere; sed in molendino quodam, 
antequam appropiaret, turpiter occubuit. 

7) Bernoldi chron. a. 1090. SS. 5,450. — Ekkehardi chron. a. 1090. 
SS. 6,207. — Chron. Samp. a. 1090. Geschichtsq. der Prov. Sachsen 1,11. — Gesta. 
epp. Halberst. SS. 23,101. — Waltram apol. bei Goldast 2,155: Annus tunc erat 
ab incarnatione domini M. nonagesimus, quando occisus est supradictus marchio 
Egbertus. — Registrum ecclesie s. Blasii in Brunswich. Wedekind, Noten 1,430-— 
In Julio: Anno Dom. x. xc. Egbertus marchio occisus, unde datur fratribus nostri= 


x. sol. ad servitium in Solynge. — Ueber den Todestag vergl. Böttger, Brunoner— 
681 und 682 Anm. 918. 


— 309 — 


Kampfe erzählen“!?!), Das Gerücht beschuldigte die Aebtissin Adel- 
heid von Quedlinburg der Urheberschaft jener That!7?). 

Mit Ekbert endete das Geschlecht der Brunonen, mit seinem Tode 
lenkte Sachsen wieder in ruhige Bahnen ein, und in der Zeit bis 1097 
unterwarfen sich alle Grossen dem Kaiser. Die reichen braunschwei- 
gischen Allode fielen an Ekberts Schwester Gertrud, die in zweiter 
Ehe mit Heinrich dem Fetten, dem áltesten Sohne Ottos von Nordheim, 
vermählt war!'3). Die thüringischen Lehen erhielt der Orlamünder 
Ulrich, der Sohn Ulrichs von Krain, ein Brudersenkel der Markgrafen 
Wilhelm und Otto von Meissen!?#), 


1) Vita Heinrici IV. SS. 12,274. 

172) Bernoldi chron. SS. 5,450: Eggebertus quoque marchio de Saxonia — 
dolo cujusdam abbatissae de Quitelineburg, sororis inquam Heinrici regis, ut ajunt 
— yer insidias occiditur. 

173) Chron. vet. duc. Bruns. bei Leibniz 2,16: quae (Gertrudis) defuncto 
p&tre et fratre a fautoribus imperii interfecto haereditatem in Brunswick obtinuit. 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,48. [1115 Sept. 1.] (Stumpf 3291) beschenkt die Markgräfin 
Gertrud mit Zustimmung ihrer Erben Otto, Richenza und der Pfalzgräfin Gertrud 


das yon ihr gestiftete Kloster St. Maria zu Braunschweig. 


!'4) Vergl. S. 153. 


Die Markgrafen von Meissen. 14 


STAMMTAFEL. 


DIE BRUNONEN. 


Graf Ludolf von Braunschweig f 1038. 


Ekbert I. Markgraf von Meissen 1067. + 1068 Jan. 8. 
Gem. Irmingard, Tochter des Meginward von Susa, 
Wittwe des Markgrafen Otto von Schweinfurt, lebt 








noch 1071. 
P -————————————————— Ü———————— án 
Ekbert II. geb. um 1062. Mark- Gertrud tf 1117 Dec. 9. Gem. 1. Dietrich 
graf von Meissen 1068. Ermor- von Katlenburg 1 1085 Jan. 21. 2. Heinrich 
det 1090 Juli 3. Gem. Oda, der Fette von Northeim 11101. 3. Heinrich 
Tochter des Markgrafen Otto der Aeltere, Markgraf von Meissen } 1108, 
von Meissen. Verm. vor 1080 verm. nach 1101, wahrscheinl. 1102. 
Jan. 27. t 1111. 
1. 2. 2. 2. 3. 
Dietrich Otto Richenza Gertrud + um Heinrich der Jün- 
v. Katlenburg + zwischen T 1141. 1151. Gem. 1. gere, Markgraf von 
t 1106 1115—1117 Gem. Pfalzgraf Sig- Meissen + 1123 
kinderlos. jung und Kaiser Lothar frid v. Ballen- kinderlos. Gem. 
. kinderlos. 1137. städt f 1113. Adelheid, Tochter 


2.Ottovon des Markgrafen 
Rineck. Udo II. von der 
Nordmark. 


IV. 


DIE WETTINER. 


Zwischen Saale, Bode und Harz liegt der Schwabengau, die muth- 
xnassliche Heimath des erlauchten Hauses Wettin. In den frühesten 
Zeiten des Mittelalters gehörte dieses Gebiet zu dem mächtigen Reiche 
«ler Thüringer. Nach der Unterjochung der letzteren durch die Fran- 
Ken erhielten die Sachsen als Lohn für die von ihnen geleistete Beihülfe 
«len ganzen nórdlichen Theil des ehemaligen thüringischen Reiches!). 
Als aber im Jahre 568 die Langobarden nach Italien einbrachen, 
sschlossen sich ihnen diese Sachsen an, und König Sigibert von 
-Austrasien besiedelte nun jene Gegenden mit jenseits der Bode an- 
zresessenen Schwaben, Resten derjenigen Sueven, die vom Norden 
«ler Mittelelbe im dritten Jahrhundert auswanderten und sich an der 
«bern Donau niederliessen, wo ihre Nachkommen unter dem Namen 
«ler Schwaben noch zu Hause sind?). Doch wurden ausser den Schwa- 
ben anscheinend auch andere Völkerschaften, wahrscheinlich Hessen 
und Friesen, hierher verpflanzt. Von ersteren ward jene Ansiedelung 
„Schwabengau“ benannt, von den letzteren leiten die südlich vom 


1) Vergl. im Allgemeinen Adelung, Nordschwaben im Schwabengau bei 
"Weisse, Neues Museum für die süchs. Gesch. 4,1—22. — v. Heinemann, Albrecht 
der Bär 1ff. 

3) Widukind 1,14. SS. 3,424: Suavi vero Transbadani illam quam incolunt 
regionem eo tempore invaserunt, quo Saxones cum Longobardis Italiam adierunt, 
ut eorum narrat historia, et ideo aliis legibus, quam Saxones utuntur. — Gregor. 
Turon. 5,15. Paulus Diac. 2,6. 3,1. 

14* 


= 


— 912 — 


Schwabengau, zwischen Saale, Unstrut, Helme und Wipper gelegenen 
Gaue Hassegau und Friesenfeld ihre Namen ab. 

Jenseits der Alpen trübte sich bald die Einigkeit zwischen Lango- 
barden und Sachsen; letztere kehrten deshalb, in Gallien von den Fran- 
ken zurückgeschlagen, 577 in ihre alten Wohnsitze zurück, wo sie 
wegen dieser mit den Schwaben in Streit geriethen, dabei aber ihren 
Feinden unterlagen?). 

Unter blutigen Kämpfen behaupteten sich fortan die Schwaben in 
ihrem Gau, doch um die Mitte des achten Jahrhunderts erlagen auch 
sie den Franken, nahmen das Christenthum ant) und scheinen dann 
unter dem Namen der Sachsen sich allmählig verloren zu haben. 

Ueber die Abstammung des wettinischen Hauses gab es schon 
in alter Zeit verschiedene sich widersprechende Meinungen. Die 
älteste Nachricht ist die des zu Anfang des eilften Jahrhunderts 
lebenden Bischofs Thietmar von Merseburg, welcher seinen Zeitge- 
nossen Dedi den Sohn des „Thiedericus de tribu, quae Buzici dicitur" 
nennt5). Das Geschlecht muss demnach so allgemein bekannt gewesen 
sein, dass der Chronist es nicht für nöthig hielt, nähere Angaben über 
dasselbe zu machen. Jünger, wenn auch auf älteren, theilweise nicht 
erhaltenen Quellen fussend, ist die Ueberlieferung des nach der Mitte 
des zwölften Jahrhundert schreibenden sächsischen Annalisten, welcher 
Dedis Vater als einen Zeitgenossen des Kaisers Otto L und frei von 
allem Lehns- und Dienstverhältniss bezeichnet‘). Auf beider Tradi- 


3) Gregor. Turon. 4,43. Paulus Diac. 2,7. 3,5—7. 

*) Ann. Mettenses a. 748. SS. 1,330: Pipinus .. . per Thuringiam in Saxo- 
niam veniens, fines Saxonum, quos Nordosquavos vocant, cum valida manu in- 
travit , .. Saxones vero, qui Nordosquavi vocantur sub suam ditionem subactos 
contritosque subegit, ex quibus plurimi per manus sacerdotum baptizati, ad fidem 
christianam conversi sunt. 

5) Thietmar 6,94. SS. 3,820: Sed si te lectorem audire delectat, unde is (Dede) 
fuerit, de tribu, quae Buzici dicitur, et de patre Thiedrico originem duxisse accipies. 

5) Ann. Saxo a. 1009.88. 6,659: Erat hie Dedo de quadam tribu, que Butzieci 
dicitur. Pater ejus erat tempore primi Ottonis, nomine Theodericus, egregie liber- 
tatis vir, qui genuit hos fratres, comites Dedonem et Fridericum. Dedo marchioni- 

















— 8918 — 


tion, als Quelle, beruht die übereinstimmende Angabe der im drei- 
zehnten Jahrhundert abgefassten lautersberger Chronik). 

Die Stelle Thietmars hat schon seit Anfang des vorigen Jahr- 
hunderts Anlass zu Deutungen der verschiedensten Art gegeben, doch 
lat man das Dunkel, welches über der áltesten Geschichte des Hauses 
Wettin schwebt, nie vollständig zu lichten vermocht®), indem man 
das Wort „tribus“ ganz gegen seine sonstige Bedeutung auf einen 
Ort oder auf eine Person bezog. Und wenn nun tribus für Ge- 
schlecht auch sonst bei Thietmar, Widukind und Cosmas vorkommt, 
5» lässt sich doch immerhin nicht ermitteln, wer dieses gewesen?). 





Niedago et filio suo Karolo ab infantia serviebat, et gemina cordis ac corporis 

— Ebendas. a. 983. SS. 6,630: Qui Dedo natus ex Teoderico, 

"regie libertatis viro, fratrem habebat Fridericum, virum valde prudentem. Dedo 

quidem serviebat Riddago marchioni. Der Annalist schrieb offenbar seine Quelle 

Zweimal ab. — Zur Erklärung dient eine Stelle bei Siegbert von Gembloux, der — 

Wie auch der Annalista Saxo anderweitig 819 und 1126 SS. 6,572 und 763 welfische 

— den Kaiser Konrad II. virum regii generis et egregiae liber- 

tatis, quippe qui nunquam se submiserat alicujus servituti nennt, frei von Lehns- 
nd Dienstverhältniss (a. 1024. SS. 6,356). 

- f) Geneal. Wettin SS. 23,226: In diebus primi Ottonis imperatoris fuit qui- 

u egregie libertatis vir. Hie genuit dnos filios, Dedonem et Frideri- 

Cum comites. 


.. *) Ueber die älteste Genealogie der Wettiner existirt eine reiche Litteratur, 
"lie einen Wust von Konjecturen zu Wege gebracht, welche aber alle mehr oder 
Weniger kein festes Resultat bieten. Am besten hat die ältere Litteratur zusam- 
Tirengestollt y. Stieglitz in den Mittheil, des K. Sächs. Vereins für Erf. und Gesch. 
Väter], Alterthümer 4,21, ohne aber selbst etwas Neues in der Frage beigetragen 
=u haben. 


9) Die Ableitung des Wortes Buzici von einem Orte ist unbaltbar, weil es 
Erst im eilften und zwölften Jahrhundert Sitte wurde, Familiennamen nach dem 
" v. Stieglitz a. 0. 52 hat die verschiedenen Hypothesen zusammen- 

Den Anfang macht Val. E. Löscher in seiner Einleitung zur Historia 
n - Leipzig, 1705. 8.169. Er erdenkt sich eine nirgends vorkommende 
Grafschaft Budsetz bei Grimmersleben, welches nie der Familie Wettin angehört 

a Abel (Sächsische Alterthümer) sucht Bndsetz von einem ganz fabel- 
H ‚der Sachsen Bodico abzuleiten und F. Zollmann (Stemma Buzico- 

u Lips. 1721) bestrebt sich dies näher zu begründen. In Urkunden 
Name von Grimmersleben Budzico, Budizeco (Grenzfestung). 


nem er nun die analoge Konstruction von Nudiezi aus auch urkundlich vorkom- 









— $914 — 


Nicht slavischen!?^), sondern, wie wir bald sehen werden, deutschen 
Stammes ist das Haus Buzici. Als genealogische Willkür muss, wie 


menden Formen Nudziehi, Nusidiei und Nudisici als Beweis beibringt, hält er 
Buzici für zusammengezogen aus Budzico, Budizico und den tribus für die Grim- 
mersleben beherschende Familie. Da nun Graf Dedi (t 1009) Zörbig als Lehn 
seiner Voreltern sich und seinem Bruder Friedrich vindicirt, in einer Urkunde 
von 980 zwei Orte Namens Zórbig als Zubehór von Grimmersleben vorkommen, in 
einer Bulle von 1145 (v. Heinemann , Cod. Anh. 1,235) dagegen ein Ort fehlt, so 
sieht Zollmann in dem fehlenden das von Dedi wieder erworbene Lehn und glaubt 
damit den Besitz der Familie Wettin in der Gegend von Grimmersleben nachge- 
wiesen zu haben. Im Original der Urkunde von 980 steht aber nicht der Name 
Zurbici, sondern Serobouuiki (Cod. Anh. 1,52). Indem nun Zollmann ferner den 
Thied. de tribu Buzici mit dem Markgrafen der Nordmark Dietrich verwechselt. 
nennt er als dessen Vater den Markgrafen Christian. Diesen Fehler erkannte 
Gundling (Gundlingiana 34. Stück. Halle 1725 Nro. 1). Im Uebrigen folgte er 
Zollmann, gab aber dem Thied. de tribu Buzici zu Brüdern die Grafen Bio und 
Esiko und zum Vater Teti, und suchte zu erweisen, dass dessen Bruder Rikdag. 
und beide Söhne jenes berühmten Legaten Esiko (} 937) gewesen seien. Auch 
Ursinus (Uebers. von Diethmars Chronik. Dresden 1790 S. 365) und Wachter 
(Thür. und Obersüchs. Gesch. 1,206) folgen Zollmann. Später hat A. Chr. Wede- 
kind (Eingänge zu den Messen 1815 und Noten zu einigen Geschichtsschreibern 
des Mittelalters 2,7 Nro. 53) die Vermuthung ausgesprochen, Buziei sei in der 
nicht mehr als Original erhaltenen Handschrift Thietmars aus Zurbiei verschrieben 
(BVrgum ZItICI oder BVrgum ZurbICI wird BVZICD. Von anderen Bedenken 
abgesehen, ist die Vermuthung schon deshalb unhaltbar, weil Thietmar des Burg- 
warts Zurbiei in demselben Kapitel anders Erwähnung gethan hätte, wenn der 
Name wenige Zeilen vorher schon genannt worden wäre. v. Stieglitz a. 0. 56 
Anın. 48 möchte lieber eine Zusammenziehung aus Nudisici oder Nudziei an- 
nebmen und somit in der Familie Wettin die über den Gau Nudizi herrschende 
erblicken. — Joh. Andr. Genssler (Gründlicher Beweis, dass das Haus Sachsen 
aus dem Geschlechte Witekind des Grossen abstamme Coburg 1817) leitet das 
Wort Buzici von einem nie gewesenen Herzogthum Buthinfeld und dem Stamme 
Widukinds ab. Ueber die Abstammung von Widukind vergl. S. 215 Anm. 11. — 
Auch in nenester Zeit hat man nicht geruht, weitere Vermuthungen aufzustellen. 
Lappenberg in seiner Ausgabe des Thietmar (SS. 3,820 Anm. 61) und ihm sich 
anschliessend Hirsch und Papst (Jahrbücher 2,285 Anm. 3), sowie Winter (Archiv 
für die Sächs. Gesch. N. F. 3,117) leiten den Namen von Pausitz (Buszi) bei Leipzig 
her, in dessen Besitz die Familie urkundlich (Stumpf 1911) erscheint. Aber wohl 
erst von Erzbischof Gisiler von Magdeburg erhielt es diese zu Lehn, nachdem e— 
bis 991 (Stumpf 947) Graf Becilin (Bio) besessen hatte. — Neuerdings hat Kantor— 
Hingst (in Mittheil. des K. Sáchs. Alterthumsvereins 23,25) den Namen Buziei vorm 
der Burg Titibutzien (aus Tidi [Dedi] und Butzien zusammengesetzt), die auc» 
unter dem Namen Butsin vorkommt, ableiten wollen. Er meint, dass der sogerme- 








— 215 — 


zuerst die aus der zweiten Hálfte des vierzehnten Jahrhunderts stam- 
menden altcellischen Annalen thun, der Versuch, das wettinische 
Haus von Herzog Widukind dem Sachsen!!) oder von dem 908 


Burgberg (bei dem Dorfe Lastau an der Mulde), welchem gegenüber ein Wald, der 
sogen. Teitzig und eine Mühle die Teitzigmühle liegt, die Ueberbleibsel der von 
Thietmar im Jabre 1018 erwähnten Burgwarte Titibutzien seien. Diese Burg 
sollen die ältesten Wettiner besessen, aber im Jahre 974 (976), als Dedi die 
Böhmen in's Land führte, verloren haben. Als Beweis dafür, dass der älteste Be- 
sitz der Wettiner in den thüringischen Marken zu suchen sei, führt Hingst an, 
dass Graf Dedi L auf der Rückkehr von dem Verwüstungszuge in das Bisthum 
Zeitz seine Mutter, die allem Vermuthen nach auf der Stammburg Buzici ge- 
wohnt, neben der gemachten Beute mit fort- (wahrscheinlich nach Bóhmen) ge- 
führt habe. Abgesehen davon, dass ein alter deutscher Besitz jenseits der Mulde 
im zehnten Jahrhundert nicht leicht angenommen werden kann, so ist auch die 
Erklárung des Namens sprachlich nicht zu rechtfertigen. Der Zug der Bóhmen 
hat sich wahrscheinlich auch nórdlich nach dem Gau Siusili erstreckt, wo dann 
Dedi seine Mutter von den der Familie dort gehórigen Gütern wegführen konnte. 

10) Nicht in älterer Zeit, wohl aber von Neueren (Weisse, Sächs. Geschichte 

1,19 u. 62, sowie in Schmidts fortgesetzten Beiträgen zur Geschichte des deutschen 
Adels 231 und Palacky, Geschichte von Bóhmen 1,293) ist der slavische Ursprung 
des Hauses Wettin behauptet worden. Weisse begründet seine Behauptung nicht; 
Palacky hált das Geschlecht für ein ursprünglich slavisches, aber schon früh ger- 
manisirtes Geschlecht. Als Beweis führt er an, dass Dedi de tribu Buzici (Nach- 
komme von Buz, ein auch sonst gebrauchter böhmischer Name) und Witin (Wettin), 
'itas Burg, slavische Wörter seien. Von dem Namen lässt sich auf eine slavische 
Abstammung deshalb nicht schliessen, weil der Chronist Thietmar auch ander- 
Weitig neben der deutschen die slavische Namensform gebraucht (Werinhar, Wi- 
rinzo). Selbst die slavische Form von Wettin zugegeben, wird man hierauf keinen 
Beweis stützen können, weil ja diese Besitzung erst spät an das Haus Wettin kam. 
WV'or allem spricht aber die Regierungsmaxime der sächsischen Kaiser dagegen, 
Welche niemals die wichtigen Markgrafenstellen, wie sie Rikdag, dem Agnaten der 
Wrettiner, übertragen wurde, Slaven anvertraut haben. Nicht unbemerkt darf 
&relassen werden, dass Thietmar, der ja alles Slavische hasst, die slavische Ab- 
&tammung des seiner Familie feindlichen Dedo gewiss nicht verschwiegen 
haben würde. 

11) Ausser Weisse und Palacky nehmen alle sächsischen Genealogen den 
Ueutschen Ursprung des Hauses an. Von allen in dieser Beziehung aufgestellten 
EX ypothesen hat die der Abstammung von Widukind die grösste Berühmtheit er- 
Llzangt. Die gänzliche Haltlosigkeit jenes Stammbaumes hat ausführlich bereits 
ww iderlegt J. G. v. Eccard, Hist. gen. princ. Sax. sup. 1721. Schon die Ann. Vetero- 
C-«»]lenses ed. Opel (in Mittheil. der deutschen Gesellschaft in Leipzig 1874) 46, 
zumelden bereits von der widukindischen Abstammung und der Erbauung von 


- 


— 8f6!— 


gefallenen Herzoge Burchard von Thüringen abzuleiten!?), bezeichnet 
werden. 


Wettin und Wittenberg durch Widukind. Man sieht daraus, wie hier bereits 
spätere Erfindung und Verwechselung Eingang gefunden haben. Die Abstammung 
von Widukind behauptet auch eine in Dresden erschienene Druckschrift von 1587: 
Abdrucke etlicher alten Schriften in sächs. Sprach. Von den hochlöblichen und 
uralten Geschlecht und Propagation des Königl. nunmehro Chur- und Fürstlichen 
Witekindischen Stammes und Hauses zu Sachsen. Hier ist von Hardewie bis 
Hengst, von diesem bis Widukind und sodann bis zu den sächsischen Kaisern und 
Markgraf Konrad dem Grossen ein ganz willkürlicher Stammbaum aufgestellt. 
Diese Stammbäume verdanken wir dem Streben des 16. Jahrhunderts, die Kur- 
fürsten von Sachsen mit dem berühmtesten Namen aus der Vorzeit, dem Volks- 
stamme, von dem die meissener Fürsten den Namen, aber auch nur diesen, und 
zwar damals erst seit einem Jahrhundert, empfangen hatten, in Verbindung zu 
bringen. Aber hierbei allein wollte man sich nicht begnügen. Eine lange Reihe 
von Ahnen musste für Widukind geschaffen werden‘. Georg Fabricius, Peecen- 
stein, Spalatin, Agricola, Spangenberg, Albinus haben sodann das Nöthige ge- 
leistet, die Urgeschichte des Stammes mit Sagen auszuschmücken. Die Abstam- 
mung von Widukind wurde alsbald traditio domestica, welche noch Anfang 
des vorigen Jahrhunders in Geltung war. Doch damals bereits focht man diese 
Genealogie an. Conring, Löscher, Junker, Horn, Zollmann und Eecard wiesen das 
Fabelhafte derselben nach. 

?*) Anknüpfend an Thietmars Stelle „de tribu Buziei“ und daran, dass der- 
selbe den Bruder des baierischen Markgrafen Heinrich Buco nennt, während die 
Histor. S. Emmerami 1,16 ihm den Namen Burckhard beilegt, stellt Eccard, Hist. 
‚geneal. 45 die Behaupung auf, dass Buzici von einem Namen Buzicus abstamme, 
und dass Buzicus soviel als Buco und Burckbard sei. Ohne weitere Begründung 
nimmt er daher den Grafen Burckhard, der 892 Thüringen als Herzogthum erhielt. 
und im Jahre 908 bei einem Einfall der Ungarn fiel, als den Vater jenes Dedi an, 
welcher im Jahre 957 starb, und dessen Sohn höchstwahrscheinlich jener Theode- 
ricus war, den Thietmar de tribu Buziei nennt. Alsdann weiter gehend, führt er 
den Stammbaum bis zum Jahr 807, indem er auf Grund der Nachricht, dass Burck- 
hard vielleicht der Sohn eines niederländischen Grafen Walacho war, diesen als 
Vater, und alle Burckharde, die er bis zur Zeit Karls des Grossen findet, als Ahnen 
Walachos bezeichnet. Gebhardi (Geneal. Beiträge 2,163 u. 196) tritt der Ansicht 
bei, meint aber, dass Burckhards unter Heinrich I. erwähnter gleichnamiger Sohn 
der Vater oder auch der Bruder eines bis zum Jahre 957 erwähnten Teti gewesen 
sei, dem er den Thiedricus de tribu Buzici zum Sohne giebt. Böttiger (Sächs. 
Gesch. 1. Aufl. 1,81) hält diese Abstammung nicht für unwahrscheinlich und Ger- 
vais (Gesch. der Pfalzgrafen von Sachsen in Neue Mittheil des Thür.-Sächs. 
Vereins IV. 4,20) begründet sie näher. Dagegen wendet sich Flathe in der 
2. Aufl. des Böttgerschen Werkes 1,87. Der 957 verstorbene Teti ist nach Gervais 


— 9m — 


Aeltere Genealogen haben mit grosser Wahrscheinlichkeit den 
Grafen Dedi, welcher am 14. März 951?) starb und wohl identisch 
mit dem in der Urkunde von 949 als Graf im Hassegau, an der 
Grenze von Merseburg, erwühnten Grafen Dedi ist, für den Vater 
des ältesten durch Thietmar beglaubigten Ahnen des Hauses Wettin 
gehalten!+). Zu derselben Zeit lebte ein hervorragender Thüringer, 
welcher sich mit Wilhelm, aus dem Hause Weimar, durch treues Fest- 
halten an Otto I. auszeichnete. Beide kämpften in der birthener 
Schlacht (939), Dedi selbst wusste, als Herzog Heinrich gegen seinen 
‚Bruder Kaiser Otto I. sich empörte, durch listigen Anschlag dessen 
Befehlshaber in mehreren von demselben besetzten Städten zur Ueber- 
‚gabe dieser Plätze an den König zu bewegen'>). Später sollen beide 
an der von Ottos I. ältestem Sohne, dem Herzog Ludolf, angestifteten 
Empörung Theil genommen und ihre That mit Verbannung gebüsst 

haben!6). 

— 
der Vater des ersten Dietrich und ein Sohn des von Heinrich I. vertriebenen Burck- 
Zugleich spricht er die Vermuthung aus, dass mit den Wettinern die aus 
dem Hause Goseck abstammenden Pfalzgrafen von Sachsen gleichen Stammes 
Seien, wofür spätere mittelalterliche Schriftsteller und die Gleichheit der Namen 
a Da das Stammgut Wettin und Zörbig auf slavischer Eroberung basire 
Erbtheilung dann eine Linie erhalten haben könne, so setzt er das 
‚Stammgut in die Gegend von Weissenfels und Naumburg, wo Goseck, 
‚der Pfalzgrafen, liegt. — So viel nun die Hypothese der Abstam- 


op für sich hat, so fällt sie aber damit, dass Burckhard frän- " 
Wettiner, wie wir schen werden, schwäbischer Abkunft sind. 


er Fuld. bei Leibniz 3,764. 
dipl. Sax. reg. I. 1,2. [949] Sept. 26 (Stumpf 179): quasdam nostri 
s res in pago Hassagoi et in confinio Mersapurae in comitatn cujusdam 
.'Teti nunenpatur. Mit 950. Regierungsjahr und Itinerar verweisen 
in's Jahr 949. 
Dümmler, Jahrbücher Ottos des Gr. 84 u. Knochenhauer, Gesch. 
"Widnkind 2,18. SS. 3443: Dadi autem Thuring mandavit . . . 
88. 3,453: Hi erant Thuringi genere, potestatis praefeetoriae, Da- 
b nomine. Wegen der Identität der Namen Dadanus und 


dnd, Noten 1,205 und Neue Mittheil. des Thür.-Süchs. Ver- 


36) Dümmler, Jahrbücher 218. 





— (M8 — 


Durch die Beobachtung, dass die Namen Dietrich und Dedi in der 
wettinischen Familie forterbten, unterstützt, hat man in dem bei Widu- 
kind erwühnten Thiadmarus, weleher in den Kümpfen der Herzoge 
Heinrich und Konrad den ersteren bei Grona befreite (919), den Vater 
dieses Dedi erkennen wollen!*). Derselbe erfocht auch 932 als Legat 
des Markgrafen Bernhard einen grossen Sieg über die Redarier*®). 
Wie aus den Berichten Widukinds zu schliessen, muss zwar Thiad- 
marus in Nordthüringen oder im Schwabengau gelebt haben, doch 
lässt sich bei dem sonstigen Mangel an Quellen die angedeutete Ver- 
wandtschaft durchaus nicht beweisen. 

Auch die Tradition der ältesten Chronisten unterstützt augen- 
scheinlich die Annahme, dass Dedi der Vater jenes aus Thietmar be- 
kannten Dietrich ist. Danach war letzterer ohne Grafenamt und 
lebte, frei von jedem Lehns- und Dienstverhültniss, auf seinem 
Stammgute. Die den Vater betroffene Ungnade schloss, wie so häufig 
auch hier, den Sohn von Aemtern aus, und damit erhellt auch, wie 
der Burgwart Zórbig, welchen der 1009 erschlagene Dedo, der Enkel 
jenes Gebannten, erst wieder erwarb, seiner Familie verloren gegangen 
sein konnte. 

Weiteres Licht wirft das Verhältniss, in welchem die ältesten 
Wettiner zu dem Markgrafen Rikdag von Meissen stehen, auf Her- 
kunft und ursprünglichen Güterbesitz dieses Geschlechts. Nach Thiet- 
mars Angabe war Dedi, der Sohn Dietrichs, ein Agnat des Markgrafen 
Rikdag von Meissen!*®), doch lässt sich nicht ersehen, in welchem Grade 
sie mit einander verwandt waren, denn es wird eine nicht zu beweisende 
Vermuthung bleiben, dass Rikdag ein Bruder jenes Dietrich de tribu 
Buziei gewesen sei??). Rikdag verwaltete neben der Markgrafschaft 


77) Widuk. 1,24. SS. 3,428: Thiadmarus ab Oriente, vir disciplinae militaris 
peritissimus. 

#8) Ebendas. 1,36. SS. 3,433. 

?») Thietmar 6,34. 88.3,820: Rigdago marchioni agnato suimet ab infancia 
serviebat. 

?^) Neues Museum für die sächs. Gesch. 4. 1,37. 


— 219 — 


Meissen auch noch die eine, und zwar die südliche von den beiden 
Grafschaften im Schwabengau, den Komitat zwischen Eine, Wipper, 
Saale und Hassegau?!), der, weil auch der nördliche Theil des letzteren 





*1) Ueber den Schwabengau, seinen Umfang und seine Grafschaften sind be- 

reits vielfach Untersuchungen geführt worden. Kreysig, Beiträge 3,201 ff. nimmt 
vier Grafschaften an, ohne jedoch auch nur im Entferntesten den Beweis für die 
Richtigkeit erbringen zu können. — v. Heinemann, Albrecht der Bär 297 erklärt 
sich für zwei, identificirt aber den nördlichen Komitat des Bio im Hassegau mit 
dem im südlichen Schwabengau. Er meint, dass diese zwischen der Eine, Wip- 

per, Saale und den mansfelder Seen gelegene Grafschaft von Rikdag. seinem Sohne 

Karl und dem Grafen Bio verwaltet und dann auf Dedo von Wettin übergegangen 

sei. — Winter in den Mittheil. des Vereins für Anhalt. Gesch. 1,80 ff. will zwar die 

Lücke, welche v. Heinemann gelassen, der erklärt hatte, dass der Umfang des Ko- 

mitats, welchen die Ballenstädter verwalteten, auch nur annähernd zu bestimmen, 

unmöglich sei, ausfüllen, bringt aber nichts Neues hierüber bei. v. Heinemann 

hat sodann in der Zeitschr. des Harzvereins 9.316 die Ausführungen Winters be- 

kämpft. Wir waren, ohne v. Heinemanns Entgegnung zu kennen, zu gleichem 

Resultate gelangt, haben aber die Grenzen der wettinischen Grafschaft näher zu 

bezeichnen versucht und stimmen v. Heinemann darin bei. dass er sich gegen den 

bunten Wechsel in der Verwaltung einer und derselben Grafschaft in einer Zeit 

ausspricht, da die Grafschaften bereits vorwiegend erblich geworden waren. Be- 

trachten wir die Lage der einzelnen in den Urkunden vorkommenden Orte des 

Schwabengaues, so muss zunächst auffallen, dass diejenigen, welche als zu den 

von Wettinern verwalteten Komitaten gehórig bezeichnet werden, fast alle zwischen 

Eine, Wipper und Saale liegen. Es sind Rodigeresrod (Ritterode) 944 Febr. 28 

(Stumpf 112) in comitatu Thietmari comitis. — Curtis Walbisci (Walbeck) in 

comitatu Rihtagi comitis. Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,35. 985 Jan. 28 (Stumpf 877) und 

Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,38. 992 Jan. 6 (Stumpf 952), in comitatu Karoli comitis. 

Als zum Hof Walbeck gehórig werden auch Orte des Hassegaues und der nórd- 

lichen Grafschaft des Schwabengaues genannt, es sind desshalb nicht alle zur 

Grafschaft Karls zu zichen. Dazu gehóren: Quenstedi (Quenstedt) und 1060 

Juni 21 (Stumpf 2587): in pago Hassago in comitatu marchionis Tetonis, Ar- 

nanstedi (Arnstedt), Silithi (Sylda), Rothirarod (Ritterode), Vviderstat 

(Wiederstedt), Heizstete (Hettstedt), Scendereslebe (Sandersleben) 1046 

Juli 2. Cod. dipl. Sax. reg. I. 1.101. (Stumpf 2295): in comitatu comitis Teti. — 
Zobikeri (wüst zwischen Quenstedt und Pfersdorf). Hartwigeroht (Hart- 
wigerode), Hillimeroht(Friedrichrode. Vergl. Die Grafen von Mansfeld. Eis- 
leben 1872. S. 99). Reterderoht (Ritterode), Bruniroht (Brüunrode) Aus- 
serdem finden sich eine Anzahl Orte, wie Brundel (Bründel), Winninge(Win- 
ninge nórdl von Aschersleben), Bornicar (Bornicke daneben), welche, weil in 
"nmittelbarer Nähe von zur nördlichen Grafschaft gehörigen Orten gelegen, der 
-vrafschaft Aschersleben zuzuweisen sind. Die Lage verschiedener anderer Orte 


c. A ar 


bis zu den eisleber Seen an die Wettiner kam, oft als im Hassegau ge- 
legen bezeichnet wird. Da man meist nur reichangesessenen Familien 


ist gar nicht zu bestimmen (Smalenpicke, Hamecenroht, Gerenroht, Hanfel, Brunis- 
torf, Hilova). Poplize (Pöplitz) ist, wenn nicht in alter Zeit anf dem linken Ufer 
der Saale gelegen, Gauort von Nuzizi. Alle genannten Orte werden als zum Hasse- 
gau gehörig bezeichnet. Selbst, wenn wir zugeben wollten, dass die zwischen Eine, 
"Wipper und Saale gelegene südliche Grafschaft wegen ihrer angrenzenden Lage 
auch öfters Hassegau genannt wird, so muss es für die grössere Zahl der nördlich 
und westlich der Eine gelegenen Ortschaften unbedingt zurückgewiesen werden. 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,115. 1060 Juni 21 (Stumpf 2587). Winters Beweis- 
führungen stossen um die beiden unzweifelhaft echten, von ihm nicht beachteten 
Urkunden von gleichem Datum 1046 Juli 2 (Stumpf 2295 u. 2297). Nach diesen 
verfügt König Heinrich III. zu Gunsten des Stifts Meissen über die ihm zugefallene 
Erbschaft einer sonst unbekannten Frau Namens Irmingard. Die Erbschaft lag 
im Schwabengau, und zwar ein Theil derselben zu Wiederstedt, Hettstedt und 
Sandersleben, in der Grafschaft Dedis, der andere Theil zu Wihingiswich (Wüstung, 
Wilderschwieg, anch Müllerschwieg zwischen Braunschwende und Hermerode). 
Mecelesdorf und Ritzgerode in der Grafschaft Esikos, Unwiderleglich geht daraus 
hervor, dass damals im südlichen Schwabengau zu der nämlichen Zeit zwei Ko- 
mitate neben einander bestanden, von denen der eine sich in der Hand der Wet- 
tiner, der andere in derjenigen der Grafen von Ballenstädt befand. Und damit ist 
auch die von Winter versuchte bunte Mischung der Grafen aus verschiedenen 
Häusern in der Verwaltung der Grafschaft der Wettiner im Schwabengau beseitigt. 
Der ganze übrige nördliche Theil des Gaues, welcher den wettinischen Theil um- 
spannt, unterstand früher dem Hanse der von Christian abstammenden östlichen 
Markgrafen, später, nach dessen Erlöschen, dem Hause der Grafen von Ballen- 
städt. In dem Theile, welchem die Wettiner vorstanden, ist als Graf im Jahre 944 
Febr. 28 (Stumpf 112) Thietmar nachweisbar. 985 erscheint dann der Wettiner 
Rikdag, nach seinem Tode dessen Sohn Karl (f 1014). Karl, welcher seiner 
Lehen für verlustig erklärt wurde, verlor dieselben zwischen 992—1010 an den 
Grafen Gero (Stumpf 1534). Scherstete (Schierstädt) gehörte sicher zum südlichen 
Theil des Schwabengaues, da es als in pagis Swawa et Hassega gelegen bezeichnet 
wird. Da jegliche urkundliche Notiz fehlt, muss es zweifelhaft bleiben, ob gleich 
nach Geros Tode der damals lebende Wettiner Dietrich (3 1034) die Grafschaft er- 
langt hat: erst für dessen Sohn Dedi ist dieselbe ausser Zweifel (Stumpf 2295 und 
2587), doch ist sie nur bis zum Emporkommen der Grafen von Mansfeld von den 
Wettinern verwaltet worden. Ebenso auch die nördliche Grafschaft im Hassegau, 
welch beide 1069 dem Markgrafen Dedi abgesprochen wurden. Vergl. S. 166 und 
236. Dass dieser südliche Theil des Schwabengaues öfters zu dem angrenzenden 
Hassegau gerechnet wird (Stumpf 952, 1534 und 2587), dürfte darin seinen Grund. 
haben, dass die nördliche Grafschaft im Hassegan nach dem Tode des Grafen Bios 
von Merseburg auf den älteren Dedi übertragen, und somit die Grafschaften beidez 


— $8931 — 


des Gaues die Grafschaft übertrug, und Rikdag mit seiner Schwester 
Eilsuit das in diesem gelegene Kloster Gerbstádt stiftete??), so darf 
wohl mit Recht angenommen werden, dass die Familie, der sie ent- 
stammten, hier grossen Besitz hatte, zumal nach Rikdags Tode (985) 
dessen Sohn Karl der Komitat des Vaters in jenem Gaue übertragen 
wurde??), 

Wer die Grafschaft vor Rikdag inne gehabt, ist nicht zu ermitteln, 
nur eins ist uns bekannt, dass ein Graf Thietmar im Jahre 944 hier 
gewaltet hat?^*), welchem Geschlechte er aber angehörte, zu bestimmen, 
ınuss dahingestellt bleiben. Karl folgte zwar seinem Vater Rikdag in 
der Grafschaft, doch verlor er ohne seine Schuld durch ungerechte 
Anklage alle seine Lehen, darunter auch die Grafschaft im Schwaben- 
gau. Dass es bereits in der Zeit von 992 bis 1010 erfolgt sein muss, 
beweist der Umstand, dass in diesem Jahre Gero hier als Graf aufge- 
führt wird?5). Erst nach dessen Tode — ob unmittelbar, bleibt frag- 


Gaue in einer Hand vereinigt waren. Die Grenzen des südlichen, wettinischen 
Komitates im Schwabengau sind nach den erhaltenen Urkunden mit einiger Sicher- 
heit zu bestimmen. Zunáchst bildet der Hassegau einen Theil der Südgrenze, und 
zwar erstreckt sich derselbe von der Wipper bei Burgórner nordóstlich durch den 
südlichen Theil des Welfesholzes. — von da bis zur Quelle des Hanfgrabens und 
dessen óstlicher Fortsetzung der Schlenze entlang bis zur Saale. Die Ostgrenze 
bildet die Saale vom Einfluss der Schlenze abwárts bis nórdlich von Alsleben 
gegenüber Brósen, setzt sich von da in der Südgrenze der Aemter Plótzkau und 
Warmsdorf, Schackenthal der nórdlichen Grafschaft zuweisend (Stumpf 1724), bis 
zur Wipper, südlich von Grossschierstedt (Stumpf 1534, fort und geht die Wipper 
und Eine südlich entlang bis zum Eichberg. Von hieraus bilden das Nordholz, 
Pfarrholz und Westerholz (südlich von Hartwigerode) bis Friedrichroda (Hilli- 
meroth. Stumpf 2587). dieses dem Schwabengau zuweisend. die Grenze. Als- 
dann zieht sich — Wernrode (Stumpf 2033) gehört zur nördlichen Grafschaft — 
die Grenze den Stockbach entlang bis zu dessen Mündung in die Wipper und 
bis Burgórner. 
33) Vergl. S. 26 und 31. 
23) Vergl. S. 30. 
24) 944 Febr. 28. Cod. dipl. Anhalt. 1.9 (Stumpf 112): in villa Rodigeresrod 
€ Ritterode) in pago Suevon in comitatu ''hietmari comitis. 
25) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,38. 992 Jan. 6 (Stumpf 952) ist Karl noch im 
K3esitz der Grafschaft. 1010 April 28 (Cod. dipl. Anh. 1,77) erscheint Gero als 


LA M 2 


lich — kann die Grafschaft an das Haus Wettin gekommen sein; um 
die Mitte des Jahrhunderts lässt sich ihr Besitz urkundlich erweisen. 

Die Allode der Linie, welche mit Karl ausstarb, scheinen dann 
dem andern Stamm des Hauses Wettin zugefallen zu sein, denn nur 
durch einen Uebergang der Allode im Schwabengau auf die Wettiner 
lässt sich die später in den Händen letzterer befindliche Vogtei über 
das Kloster Gerbstädt, sowie auch der Besitz anderer in demselben 
gelegener Eigengüter erklären. 

Frühestens ist der (1034) verstorbene Dietrich, der Enkel des 
ülteren Dietrich, im Besitz der Grafschaft und Allode daselbst gewesen, 
denn dessen Sohn Friedrich, Bischof von Münster, war hier mit Gütern 
angesessen, und der zweite Sohn Dedi verwaltete dort im Jahre 1046 
das Amt eines Grafen?*). 

Weist somit der Güterbesitz auf den Schwabengau, als die Heimath 
der Wettiner hin, so haben wir ausserdem eir untrügliches Zeugniss 
für unsere Ansicht im Sachsenspiegel. Dieser führt unter den Fürsten 
den Markgrafen von Meissen und Grafen von Brehna, sowie die von 
Anhalt, Brandenburg und Orlamünde als Schwaben auf, bei denen die 
Erblosigkeit der Frauen allgemeiner Rechtsgrundsatz war, eine Angabe, 
die auch in der ältesten Geschichte dieses Hauses ihre Bestätigung fin- 
det. Denn Graf Friedrich von Eilenburg, der keine männlichen Nach- 
kommen hatte, übertrug kurz vor dem Tode (T 1017) seinem Erben, 
dem Sohne seines Bruders, dem Grafen Dietrich, die Stadt Eilenburg, 


Graf (Scerstedde (Schierstedt) in comitatu Geronis in pagis Swava et Hassega). 
Vergl. S. 31. 

?5) Vergl. Eccard, Histor. geneal. Sax. sup. 59 und Cod. dipl. Sax. reg. I. 1.101. 
1046 Juli 2 (Stumpf 2295). Bischof Friedrich schenkte seine Besitzungen in 
Gerbstüdt sammt dem Rechte, die Wahl der Aebtissin daselbst zu bestätigen, 
dem Bisthum Münster. Später wurde, als die Grafen von Mansfeld im Gaue ge- 
boten, zwischen Münster und dem Erzbisthum Magdeburg über mehrere Güter ein 
Tausch getroffen, durch welchen Besitzungen jenes Stiftes, über die dem Grafen 
Hoier von Mansfeld die Advokatie zugestanden, an das Erzstift kamen, wozu nicht 
mur dieser Graf von Mansfeld. sondern auch Markgraf Dietrich und sein Bruder 
Dedo ihre Einwilligung gaben. 


ans c 
um dadurch mit dessen Einwilligung auf seine drei Töchter das ganze 
übrige Grundeigenthum übertragen zu dürfen?"). Wir erkennen hierin 
den Einfluss des schwäbischen Rechts, denn diesem entgegen wahrt das 
sächsische den Töchtern die Erbfolge; auch konnte nach schwäbischen 
Rechte nur mit Genehmigung des rechtmässigen Erben den Frauen 
Allodialbesitz zugewendet werden*s) Nochmals hat jener Rechtssatz 
in der wettinischen Familie praktische Anwendung gefunden, als bei 
dem Tode Dedos im Jahre (1124) das Stammgut desselben mit Aus- 
schluss der Tochter an dessen Bruder Konrad fiel. 

Doch nicht allein der älteste Besitz und das Recht, unter welchem 
sich dieser in der Familie vererbte, weisen auf den Schwabengau als 
die Wiege des Hauses Wettin hin, sondern auch die übrigen Graf- 
schaften, welche es bei seinem ersten Auftreten in der Geschichte in 
den angrenzenden Gauen bereits besass, bestätigen diese Annahme. 

‚Schon die Ahnen der ältesten uns bekannten Wettiner übten die 
Grafengewalt über die Landschaft um den Petersberg bei Halle aus. 
Ein altes Familiengut war das hier im Gau Neletici gelegene Burg- 
wart Zörbig. Bereits die Vorfahren Dedis (T 1009) hatten es als ein 
Leln besessen, es ging aber der Familie schon früh verloren; erst 
Dedi forderte jenen Besitz für sich und seinen Bruder Friedrich, und 
"war mit Erfolg, zurück?*). 

| ‚Unbekannt ist uns, wann der im Gau Nudhici — ein Untergau 
des genannten Neletici — befindliche Burgwart Wettin, nach welchem 
die Familie Buzici in späterer Zeit der „Wettinische“ Stamm genannt 
Nin in den Besitz derselben gekommen ist, nicht minder auch, wie 
sich jenes Geschlecht allmälig in den vollen Besitz der Grafschaft über 
den Gau Neletici gesetzt hat. Möglich, dass es mit der Wiedererwerbung 





#") Vergl. 5. 124 Anm. 2. 
*) Vergl. S. 231. 
=) Thietmar6,34.88.3,821: Insuper Zurbizi burgwardum, quem antecessores 
| 2 erleodlitiem possiderunt, sibi et confratri suimet Fritherico vendicavit. Vergl. 
m. 


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5 M e 


Zürbigs und der angrenzenden Grafschaft im Schwabengau zu- 
sammenhängt. 

Als altes Eigengut der Wettiner haben wir auch Eilenburg im an- 
grenzenden Gau Siusili zu betrachten, mit dem sie nach dem Tode des 
Grafen Bio??) noch die Grafschaft über diesen Gau verbanden (997). 

Erscheint sonach das Geschlecht Wettin als ein im östlichen 
Thüringen angesessenes, und weist dessen Vorgeschichte auf den süd- 
lichen, zwischen Eine, Wipper und Harz gelegenen Schwabengau als 
Heimath hin, so dürfen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit annehmen, 
dass die Wettiner, ursprünglich eines Stammes mit den noch heutzu- 
tage an der Donau wohnenden Südschwaben, zur Zeit des Königs 
Sigibert in's Land gekommen sind und, wohl schon damals unter ihren 
Stammesgenossen hervorragend, an den Kämpfen mit den heimkehren- 
den Sachsen regen Antheil genommen haben. Doch Jahrhunderte ver- 
gehen, ehe uns auch nur der Name eines jener Edlen genannt wird. 
Sobald sie in der Geschichte handelnd auftreten, erscheinen sie bereits 
als angesehene, einem weitbekannten Geschlechte angehörige, freie 
Männer, 

Zur Zeit der Unterwerfung der slavischen Provinzen, rechts der 
Saale, haben sie dann ihren, anfänglich wohl kleinen, Besitz erweitert 
und die Grafschaften in den germanisirten Gauen Neletiei und Siusili 
erworben. Das Gesammtgut der Familie erscheint aber den Vorfahren 
des Dietrich de tribu Buzici oder ihm selbst schon früh getheilt zuge- 
kommen zu sein, denn, wie auch das Verwandtschaftsverhältniss des- 
selben zu Rikdag sein mag, vermuthlich haben letzterer oder dessen 
Ahnen das ältere Stammland erhalten; erst nach dem Erlöschen dieser 
Linie und theilweise schon vorher, als Karl die Lehen aberkannt waren, 
ist es der überlebenden zugefallen. 

Der erste geschichtlich sicher nachweisbare Wettiner Dietrich fiel 
mit Markgraf Günther von Merseburg und vielen Tapferen am 13. Juli 982 


?^) Vergl. S. 56 Anm. 187 und 8. 227. 


— 225 — 


in dem Treffen Ottos II. gegen die Araber in Unteritalien. Behaupten 
lässt sich die Identität beider mit Sicherheit nicht. Was dafür spricht, 
ist einmal der Umstand, dass an jener Stelle bei Thietmar offenbar ein 
obersáchsischer Graf gemeint ist, und dass der Name Dedi gerade in 
dem wettinischen Hause mehrere Jahrhunderte hindurch gebräuch- 
lich war??), 

Dietrich hinterliess zwei Sóhne, Dedi und Friedrich??). Beide 
dienten in ihrer Jugend dem stammverwandten Vetter Rikdag??). 

Um das Jahr 976 sehen wir Dedi?*) in dem Lager der dem König 
Otto IL feindlichen Böhmen. Ueber die Rolle, welche er in deren 
Kämpfen mit Deutschland gespielt, sowie die Veranlassung, zu den 
Feinden des Reiches überzutreten, schweigt die auch sonst arme Ueber- 
lieferung, doch scheint sein Abfall mit der Empórung Herzog Heinrichs 
von Baiern gegen Kónig Otto im Zusammenhang zu stehen. Heinrich 
verband sich mit Boleslav, dem máchtigen Herzoge der Bóhmen, und 
mit dessen Schwager Miecislav von Polen: kaum hätte er mächtigere 
Bundesgenossen finden kónnen. Als der Kónig Kunde von diesen Um- 
trieben erhielt, lud er Heinrich vor einen Reichstag; dort erschienen, 
wurde er verhaftet und nach Ingelheim in Gewahrsam gebracht (974), 
entrann aber der Haft und trat nun (976) dem Kaiser mit gewaffneter 
Hand entgegen. Obgleich ein bedeutender Anhang ihm zufiel, so 
wurde er dennoch von Otto besiegt und gezwungen, sich zu den 
Bölımen durchzuschlagen. Der zur Züchtigung des Bóhmen- und 
Polenherzogs (976) unternommene Zug Ottos missglückte; unver- 
richteter Sache kehrte der Kaiser zurück?*). 





31) Vergl. S. 16. Thietmar 3,12. SS. 3,765: prosternunt, pro dolor! 3 Idus 
Julii ... comitesque Thietmarum ... cum Burchardo et Dedi. — Necrol. Fuld. 
Böhmer, Fontes 3.157: 982. Isti occisi sunt a Saracenis II. (statt III.) id. jul... . 
Detti. Vergl. Neue Mitth. 11.131. 
33) Verg]. S. 213 Anm. 6 und 7. 
33) Thietmar 6,34. SS. 3,820: Rigdago marchioni agnato suimet ab infancia 
Serviebat. 
*4) Vergl. S. 15. 
35) Vergl. Giesebrecht. Jahrbücher 13. 16. 30f. 34. 39f. 
Die Markgrafen von Meissen. 15 








— 9226 — 


In dieser Zeit geschah der Einfall der Bóhmen nach Deutschland : 
derselbe steht wohl — die Quellen verlassen uns hier — mit den 
Unternehmungen des Herzogs Boleslav und des inzwischen (Juli 976) 
von dem Fürstengerichte zu Regensburg geüchteten Herzogs Heinrich 
in engster Verbindung. Graf Dedi stellte sich aus uns unbekannten 
Gründen auf die Seite Heinrichs. An der Spitze eines böhmischen 
Heeres drang er bis Zeitz vor, verjagte den Bischof Hugo und ver- 
wüstete die dortige Gegend. Weit und breit schweiften die Schaaren 
umher. Damals kam auch Dedi auf seine Besitzungen und entführte 
mit der übrigen Beute seine Mutter in die Gefangenschaft#®), Auffällig 
ist, dass in jener Zeit Markgraf Günther von Merseburg seines Amtes 
entsetzt wurde. Es entsteht deshalb die Frage, ob nicht dieser, gleich 
Dedi, die Sache Heinrichs zu der seinigen machte, sich zu dessen Ver- 
bündeten schlug und somit bei dem Kaiser in Ungnade fiel?"). 

Von weiterer Theilnahme Dedis an den Einfüllen der Böhmen 
wissen wir nichts: sein Name wird bei den 984 und 985 erfolgten 
Raubzügen derselben nicht genannt. 

Erst Ottos IT. Huld erwarb sich Dedi wieder, nachdem er mit 
seinem Bruder Friedrich und dem späteren Markgrafen Ekkehard L, 
sowie verschiedenen anderen Grossen des Reiches, zu Hesseburg , den 


59) Thietmar 3,11. SS, 3,764: Temporibus hiis ecclesia Citicensis a Boemio- 
rum exercitu, Dedi dnce, capta est et depredata, Hugone primo tunc episcopo hinc 
effugato. — Thietmar 4,34. SS. 3,820: et, ut predixi, Boemios adversum nos insur- 
gentes ad Citicensem perduxit aecclesiam. Ubi cum hiis vastando circumquaque 
perlustrans, ad ultimum captivam matrem suam, hostis, non filius, cum caetera 
adduxerat preda. Vergl. Giesebrecht, Jahrbücher 159. Daraus, dass der Angriff 
auf Zeitz noch bei Lebzeiten des ersten Bischofs Hugo (+ 979) Statt fand, erhellt, 
dass derselbe nicht, wie man aus Thietmars Worten schliessen könnte, in das 
Jahr 983 zu setzen ist. Er steht vielmehr in Verbindung mit den Unternehmungen 
Herzog Heinrichs, die derselbe in den Jahren 976 und 977 von Böhmen ans be- 
werkstelligte. Seit Ostern 978 stand Boleslar in friedlichen Beziehungen zum 
Kaiser, die sich bis zum Tode desselben erhalten liben müssen, da er noch den 
Reichstag zu Verona 983 beschickte. 


?7) Vergl. 8.15. 








zr 49d —— 


Ansprüchen Herzog Heinrichs entgegen, im Jahre 984 die Wahl 
Ottos III. durchgesetzt hatte?5). 

Beim Regiment Ottos II. in Gnaden, hatte er, als Graf Bio von 
Merseburg starb, und dessen Aemter und Lehen vertheilt wurden, auf 
Betrieb des Erzbischofs Gisiler von Magdeburg, den Komitat des nórd- 

lichen Hassegaues d. h. die Grafschaft zwischen Wipper, Saale und den 
äisleber Seen, erhalten (997)°%), während der Gau Siusili, in dem das 
von Friedrich besessene wettinische Erbgut Eilenburg lag, damals 
diesem zufiel“°). Die Wettiner gewannen damit das Land diesseits 
der Saale, an-derem rechten Ufer sich Wettin, bald selbst die Haupt- 
burg des Hauses, erhob. In ihrer Hand vereinten sie die Grafschaften 
über den grossen Landkomplex, der links der Saale begann und sich 
auf dem rechten Muldenufer fortsetzte. Um so bedeutender war hier 
ihare Macht, als dieselbe durch reichen Grundbesitz in den neuerworbe- 
nen Gauen noch mehr befestigt wurde. 

Das Ansehen seiner sehr begüterten und angesehenen Familie 

strehte Dedi durch die Verheirathung mit Thietburg*!), der Tochter 


7 Thietmar 4,2, SS. 3,768: Ex oriente hii comites... Ekkihardus . .. 

‚et Ciazo confratres. Vergl. S. 28 und 33. 
?9) Thietmar 6,34. 8S. 3,821: Interim Bio, comes Mersehurgensis, in expe- 
Mtis) obiit, et Gisilerus archipresul hujus comitatum, qui inter Wipperam et 
| et Saltam ac Villerbizi fluvios jacet, isto (Dedi) acquisivit. — Graf Bio von 
welcher im Jahre 990 (vergl. 8. 56) Albi in der Grafschaft folgte, er- 
heit (Cod. dipl. Sax. rez. L 1,37. 991 Sept. 18 (Stumpf 947): — villam quandam 
Nürichouna mominatam ultra fluvium Moldaha dictum sitam predicto Becilino 
iti —) tauschweise vom Erzbisthum Magdeburg den Ort Nerchau an der Mulde 
"ui Lebenszeit — per sue vite tempora beneficiario usu possideat —, wofür dieser 
— yillam quandam Buszi nuncupatam in ipsius comitatu sitam — Pausitz an der 
sem an Magdeburg abtrat. 997, also nach Bios Tode, fiel Nerchau 
"kn das Erzbisthum zurück. Cod. dipl. Sax. reg. 1.1,47. 997 Juni 13 (Stumpf 1115). 
nn Sax. reg. I. 1,52. 1000 Jan. 31 (Stumpf 1211): villam Gubici 
„in comitatu Friderici comitis adjacentem, in pago autem Quezici dicto 
Iburg sitam. Von den Worten Heribertus cancellarius (in der Re- 
bis zu Ende ist die Urkunde von anderer Hand und mit anderer Tinte 

Vgl. Hirsch, Jahrbücher 2,286. 

_ &) Thietmar 6,34. SS. 3,821: pee "Thiedburgam , Thiedriei marchionis 
"iin, duxit, et ob hoc omne adeo intumuit . . . Wir möchten anuekien; dass die 


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des mächtigen Markgrafen Dietrich von der Nordmark (T 985), zu 
erhöhen. 

Als in der Folgezeit das Reich durch Kämpfe mit den mächtigen 
Polen nach Aussen und die Fehden der Grossen unter einander in 
seinem inneren Bestande tief erschüttert war, gehörte Dedi zu den 
unruhigsten, welche dem König offen und ins Geheim zu schaffen 
machten*?). Sei es nun, dass die Familie des verstorbenen Dietrich 
durch den Verlust der markgräflichen Würde und der Lehen zu dem 
Hause Walbeck*?), welches in den Besitz derselben gelangt war, sich 
in einen natürlichen, feindlichen Gegensatz versetzt sah, sei es, dass 
Dedi, von der Vertretung der Interessen seiner Familie abgesehen, 
auch andere, mehr persönliche Gründe hatte, genug, als Otto im Juni 
1009 in Magdeburg weilte, trat Dedi vor den Kaiser, verklagte den 
Markgrafen Werner, den zweiten Nachfolger Dietrichs in der Nord- 
mark, und suchte ihn um Amt und Würden zu bringen. Eine plötz- 
liche Krankheit des Angeklagten und der kluge Ratlı des Pfalzgrafen 
Burchard, welcher den Spruch des Gerichts verschoben wissen wollte, 
verhinderten die Aburtheilung Werners. Als nun auf Dedis Anrathen 
und unter seiner Mithülfe Wolmirstedt, der Besitz der walbeckschen 
Familie, geplündert und niedergebrannt wurde, galt es die Unthat zu 
rächen. Auf die Kunde, dass Dedi von Tangermünde her heranziehe, 
griff Werner mit seinem Bruder Friedrich und zwanzig Bewaffneten 


Ehe noch zu Lebzeiten des (985) verstorbenen Markgrafen Dietrich vollzogen 
wurde, da der Zusammenhang der Stelle bei Thietmar erkennen lässt, dass Dedi 
zur Erhöhung des Glanzes seiner Familie die Verbindung mit dem angesehenen 
Markgrafen gesucht hatte. Unterstüzt wird diese Annahme dadurch, dass Dietrich 
Dedis Sohn, welcher im Jahre 1009 die Grafschaft und Lehen seines Vaters über- 
nahm, doch wohl bereits nicht mehr in zu jungen Jahren sein konnte. 

#2) Ebendas.: et ob hoc omne adeo intumuit, ut rogi molestiam in oculto et 
multis offerret in aperto. 

**) Giesebrecht, Kaiserzeit 1,848 wendet sich gegen die allgemeine An- 
mabme, dass Dietrich seines Amtes entsetzt worden sei. Sein Sohn Bernhard 
scheint für die Nachfolge noch zu jung gewesen zu sein. Die Nordmark kam an 
das Haus Walbeck, zunächst an Lothar und dann an dessen Sohn Werner. 










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von einem hohen Punkte bei Mose aus, in offenem Kampfe den Feind, 
der von einer über das Doppelte zählenden Schaar umgeben war, an 
und erschlug Dedi, der zwar tapfer Widerstand leistete, von den 
Seinigen aber, welche die Flucht ergriffen, verlassen wurde. Mit ihm 
fiel sein treuer Lehnsmann Egilhard am 13. November 1009*#). 

‚So endete Dedi, auf welchen natürlich als den Verderber seines 
Hauses — Werner war der Vetter — der Geschichtsschreiber Thietmar 
übel zu sprechen ist, dessen Körper- und Geistesgaben er aber doch 
anerkennen muss^). 

Friedrich, welcher seinen Bruder Dedi überlebte, erhielt nach 
‚dessen Tode die Grafschaft im Hassegaut‘). Er gehörte zu jenen 





^*^) Thietmar 6,32. SS. 3,820: Dehine ad Magathaburg omnes venimus. Ibi 

Inm nepos meus marchio Wirinharius a rege in multis accusatus, gratiam ejus et 
u instinetu Daedi comitis perderet, nisi infirmitas ejus subitanca. 

id inpediret, et ni hoe Burchardus comes palatinus prudenti consilio differret. — 
Thietmar 6,33. SS. 3,820: Interim Daedi comes magnum dedecus in verbis et in 
nepoti meo inferens, excitavit malum, quod fore putavit oblitum. 
Consilio enim ejus et auxilio urbs patris ejus et nostra Walmerstidi, slavonice 
Autem Ustiure, eo quod Ara et Albis flavii hic conveniunt, vocata, combusta est et. 
opulata. Commovit hoc omne animosum juvenis egregii pectus, et cum hostem. 

de civitate Tongeremuthi dicta, quia Tongera fluvins ibidem in Albiam cadit, equi- 
lare veraciter comperiret, fratrem meum Fritherieum cum 20 tantum militibus 
Armatis secum sumens, a sumitate unius campi ad Mosum villam pertingentis, qua 
"füinus asspici potuit, viriliter aggreditur, et eundem, fugientibus mox plus quam 
, fortiter resistentem. cnm Egilhardo suimet milite occidit, et post hoc 

quod prius pene irracionabiliter ejus persuasu amisit. — Ann. Quell. 

3,80: Dedti comes iter agens a Werinzone et Friderico patruele ejus de 

io enm dolo interfectus est. — Necrol. Merseb. (Höfer, Zeitschr. 1,111): 

1i.J ^o. com. Aeilherdus.— Necrol. mon. S. Michaelis (Wedekind, Noten 
3510.86): v. Id. Julii O. Sigifrith comes et Dedi comes . . . Idus Nov. O. Tado 
©erisus et Eghilherdus. Papst bei Jahrb. 2,988 Anm. 1 entscheidet sich für den 
13. Nov., weil dann nieht wie bei dem 9. Juli eine Fülle von Ereignissen auf den 
von noch, nicht dreissig Tagen zusammengedrüngt wird. Für 

" sprechen anch Thietmars Worte, nach welehen die Anklage 
bereits längere Zeit vorher Statt gefunden haben muss 


malim, quod fore putavit. oblitum). 
16) Thietmar 6,4. SS. 3,820: gemina cordis ac corporis virtute pollebat. 
- od, dipl. Sax. rog. 1. 1,63. 1015 Jan. 26 (Stumpf 1641): mansos intogros 


in pago Hessigowe, in comitatu vero Friderici comitis sitos. Die 


— a0 — 


Tapferen, welche im Jahre 983 in heissem Kampfe die Feinde über die 
Elbe zurückwarfen, und so das Reich vor den Folgen der grossen 
slavischen Invasion zu schützen wussten; es ist derselbe, der auch im. 
folgenden Jahre mit seinem Bruder, dem Hause der Ottonen treu, die 
Wahl Ottos III. mit durchsetzen halft?). 

Friedrich besass die Herrschaft und Grafschaft über den Gau 
Siusili, die Stadt Eilenburg war sein Besitz*). In kriegerischem 
Dienstverhältniss stand er zu seinem Verwandten, dem Markgrafen 
Rikdag von Meissen, der ihm wührend seiner Abwesenheit, wie es 
scheint, den Schutz der Stadt übertrug. Bei dem Ueberfall der 
Bóhmen (984) hatte der bóhmische Anführer Wagio ihn aus der Burg 
zur Unterredung herausgerufen, dann aber im Einverstündniss mit den 
Einwohnern Meissen eingenommen'*?), 

Als Unterbefehlshaber über diese zu Anfang des 11. Jahrhunderts 
für die Grenzvertheidigung so wichtige Veste, um deren Besitz die Polen 
wiederholt kämpften, gebot auch Friedrich im Jahre 1009; und als nach 
Entsetzung des verrätherischen Gunzelin die Markgrafschaft Meissen 
erledigt war, so übertrug König Heinrich II. dem Grafen Friedrich auch 
die provisorische Oberaufsicht über die Stadt^*). 


"Worte Fr. c. sind mit dunklerer Tinte, die offen gelassene Stelle nicht ganz 
füllend, von der Hand, welche die übrigen Theile der Urkunde geschrieben, 
nachgetragen. — Die Lage von Bunon ist zweifelhaft (vergl. Zeitschr. des Harz- 
vereins 1873, 267). Es kann nicht Beuna an der Geisel, südlich von Merseburg, 
sein, sondern der Ort muss in der nördlichen Grafschaft des Hasseganes gesucht 
werden, da in der südlichen die Wettiner nie als Grafen gewaltet haben, und hier 
auch in der Zeit von 991—1017 Pfalzgraf Burchard als solcher nachweisbar ist 
(Neue Mittheil. aus dem Geb. hist.-ant. Forsch. 14,2711.) 

#7) Vergl. S. 227 Anm. 38. 

#) Thietmar 7,35. SS. 3,852: Hujus (Fritheriei) comitatum et super Sinsili 
pagum potestatem ille Thiedricus uscepit. — Cod. dipl. Sax. reg. L 1,52, 1000 
Jan. 31 (Stumpf 1211): villam Gi -..in comitatu Friderici comitis adjacen- 
tem, in pago autem Quezici dicto in burgwardo Iburg sitam. Vgl. 8.227 Anm. 40. 

4) Vergl. S. 98. 

7^) Thietmar 6,36. 8S. 3,822: presidii continuatione ab hostibus Misni mu- 
niens, eamque ad tempns providendum Fritherico committens. Vergl. S. 70. 








— 231 — 


Schon damals hatte sich Betreffs der Besetzung von Reichsámtern 
die Anschauung Geltung verschafft, dass einmal ein gewisser Anspruch 
der im Besitz befindlichen Familie auf Fortdauer in Ehre und Genuss 
des Beneficiums anerkannt ward, und dass, wenn man einmal von der 
Erbfolge abging, doch wenigstens die durch Stellung und Reichthum 
Angesehensten vor allen berücksichtigt wurden?!) Aus dieser Lage 
der Dinge ergab sich, dass bei der Neubesetzung des wichtigen Reichs- 
amtes, sowie früher zwischen Weimaranern und Ekkehardinern, jetzt 
zwischen diesen und den Wettinern, zwei Geschlechtern, die durch 
ihre hervorragenden Verdienste um die Befestigung und den Schutz 
der Marken gleichberechtigte Ansprüche hatten, eine Rivalität ent- 

stand, die für die Wettiner um so mehr einen günstigen Erfolg ver- 
Spracb, als sie seit des tapferen Rikdags Zeit durch reichen Besitz zu 
den Mächtigsten des Ostens gehörten und bereits selbst die Mark- 
£zrafschaft inne gehabt hatten. Wenn es sonach schien, als habe der 
König die Markgrafenwürde an das durch ältere Ansprüche berechtigte 
Klaus Wettin übertragen wollen, so gelang es doch den Bemühungen 
Ger Königin und des Erzbischofs Tagino von Magdeburg, einen andern 
KS9ntschluss bei Heinrich zu bewirken: wenige Monate nach der Ent- 
Setzung Gunzelins wurde dessen Neffen Hermann, der sich in den 
WPolenkriegen ausgezeichnet hatte und bereits im Besitz des an die 
Mark angrenzenden Gaues Milzeni war, unter dem Beifall der Fürsten, 
wwelche über den Oheim das Urtheil gesprochen hatten, die Markgraf- 
Schaft Meissen übertragen (1009)5?). 
Am 6. Januar 1017 starb Friedrich, ohne mánnliche Nachkommen 


== u hinterlassen, in seiner Stadt Eilenburg. Nach einem zwischen ihm 


"m nd Dietrich, dem Sohne des 1009 ermordeten Dedi, abgeschlossenen 
JK-"amilienpakt fiel dessen Hauptsitz Eilenburg letzterem zu, wogegen 
JE*"riedrich das Recht erworben hatte, die übrigen Allode an seine drei 
"N^ óchter zu vererben. In diesem Sinne verlieh der König Dietrich den 


— —————— —À— 


51) Hirsch, Jahrbücher 2,218. 
53) Vergl. S. 71. 


^m" 


= 22 — 


Komitat über den Gau Siusili?*), wo er urkundlich im Jahre 1031 
als Graf auftritt). Bereits nach der Ermordung Dedis hatte der 
König am Weihnachtstage desselben Jahres zu Pöhlde Dietrich die 
Grafschaft des Vaters — welche ist unbekannt — sowie dessen ganze 
Lehen, zu denen auch der Burgwart Zórbig gehórte, auf Anhalten der 
Königin und seiner Grossen verliehen*^), doch war die nördliche Graf- 
schaft im Hassegau nicht ihm, sondern seinem Oheim Friedrich über- 
tragen worden?®). Erst jetzt, nach dessen Tode, erhielt Dietrich auch 
diesen Komitat und vereinte somit den gesammten Besitz des Hauses 
Wettin in seiner Hand. Vermuthlich ist ihm auch die Grafschaft im 
südlichen Schwabengau, welche schon Rikdag besessen, die aber mit 
seinem Sohn Karl der Familie verloren gegangen und an den Mark- 
grafen Gero von der Nordmark übertragen war?), naeh dem Tode des 
letzteren (1015 Sept. 1)5*), zurückgestellt worden. Wenn auch bei dem 
Mangel an Quellen erst Dietrichs Sohn Dedi hier als Graf nachweis- 
bar ist??), so gelangte doch höchst wahrscheinlich schon dessen Vater 
in den Besitz des Schwabengaues. Wem konnte füglich auch zweck- 

57) Thietmar 7,35. SS. 3,852: Imperator a Palithi, ubi celebravit natale 
Domini, exiens, in Altstidi epiphaniam Domini sollempniter peregit, et in sacra. 
nocte eadem Frithericus comes, fidelis Christo et seniori suo, obiit in civitate sua. 
llburg dicta. Hic quia sapiens erat et sibi finem hujus vitae jam appropinquare 
cernebat, predictam civitatem fratris suimet filio, nomine Thiedrico, ea racione de- 
dit, ut cum laude sua, quia heres suimet fuit et aliter hoc legitime fieri non potuit, 
liceret sibi tribus suis filiabus predium omne, quod remansit, tradere. Hujus eo- 
mitatum et super Siusili pagum potestatem ille Thiedricus inperatoris munere 
post suscepit. 

^^) Cod. dipl. Sax, reg, I. 1,77. 1031 Febr. 19 (Stumpf 2012): Zuliso tres 
mansus regales in villa Vetovvizi sita in pago Susali in comitatu Theoderici. 

55) Thietmar 6,34. SS. 3,821: Proximum natale Domini rex in Palethi cele- 
bravit, et ibidem Thiedrico, predieti comitis filio, comitatum ac omne beneficium 
jure et ortatu reginae ac principum suimet dedit. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,65. 
1021 Oct. 5 (Stumpf 1768): Porkesdorp et predium, quod Geronis fuit adhue. 
pertinens situm in pago Hassaga, in comitatu vero Thiederici comitis. 









. 78, 


?») Verg. S. 290 Anm. 21. 


— 9383 — 


entsprechender die Verwaltung desselben übertragen werden, als 
Dietrich, der damals im Besitz des angrenzenden Hassegaues war? 
Am 30. Januar 1018 schloss Dietrich auf des Kaisers Geheiss 
und unter Mitwirkung der Bischöfe von Magdeburg und Halberstadt, 
sowie seines Schwagers, des Markgrafen Hermann von Meissen, und 
des kaiserlichen Kämmerers zu Bautzen mit Herzog Boleslav von 
Polen einen Frieden ab, welcher die blutigen Kämpfe mit dem Reiche 
beendete?"), Wiederholt aber hatte später das Reich unter den Ein- 
fällen der Polen zu leiden, und als diese, durch den Tod des Markgrafen 
Thietmar von der Lausitz (10. Januar 1030) ermuthigt, wiederum die 
deutschen Grenzen überschritten und das Land zwischen Saale und 
Elbe verwüsteten, war es der Tapferkeit des Grafen Dietrich zu 
danken, dass die Feinde glücklich zurückgeschlagen wurden®®). 

Mit dem Hause der Ekkehardiner war Dietrich durch seine Gattin 
Mathilde, Tochter des Markgrafen Ekkehard I. von Meissen, verwandt 
und dadurch mit Ekkehard II. versehwügert*?). Nach dem wahrschein- 
lich um das Jahr 1034 erfolgten Ableben des Markgrafen Odo von der 
Niederlausitz erhielt er dessen Markgrafschaft*?). Mochte Ekkehard II. 
Als männlicher Verwandter der markgräflichen Familie nähere Anrechte 
auf diese zu haben glauben, mochten es andere Gründe sein — genug, 
*r liess den Schwager durch seine Mannen, welche ihn angeblich be- 
Slückwünschen wollten, im Bette überfallen und ermorden'*). Ekke- 
hard scheint sich dann der Mark Dietrichs bemächtigt zu haben®). 
Erst nach dem Tode des ersteren (1046) kam Dietrichs Sohn Dedi 
Wieder in den Besitz der von seinem Vater verwalteten Niederlausitz 
p 


9?) Vergl. S. 82. 

9") Vergl. S. 94. 

95) Chron. mont. ser. a. 1171. 88. 23,156: Unam filiarum cjus (Ekkehardi). 
"Ie ex matre soror fuit Geronis marchionis, Machtildem nomine, duxit Tidericus 
Comes gennitque ex ea Thiemonem comitem et fratres ejus. 

**) Vergl. S. 99. 
"^) Vergl. S. 102. 
*5) Vergl, S. 102 und 136. 








— $94 — 


und erhielt dazu die alten merseburger und zeitzer Marken, während 
seinem Stiefsohn, dem Grafen Wilhelm von Weimar, die durch Ekke- 
hards IL Tod ebenfalls erledigte Mark Meissen übertragen wurde. 
Diesem hat Dedi später auch die thüringischen Marken abgetreten, er 
selbst erscheint dann im Besitz der Markgrafschaft Lausitz und als 
Graf der in seinem Hause vererbten Grafschaften Hassegau, Siusili 
und Schwabengau®®). 


0) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,95. 1042 (Stumpf 2927) in der Urkunde für Zwickau 
wird Dedi als Markgraf von Meissen aufgeführt, obgleich er doch Markgraf der 
Lausitz war und als solcher erst um 1046 zur Markgrafschaft gelangte. Das Do- 
kument ist eine sehr grobe Fälschung des Humanisten Stella (vgl. 8.95 Anm. 316). 
Auffallend zunächst ist es, dass die kleine Stadt Zwickau schon um die Mitte des 
eilften Jahrhunderts ihr freies Stadtregiment erlangt haben soll, während die 
deutschen Reichsstädte dazu erst im zwölften und dreizehnten Jahrhundert ge- 
langt sind. Weiter entscheidend und geradezu vernichtend sind die Zeugen- 
‚schaften. Abgesehen davon, dass die Urkunden Heinrichs III. Zeugenreihen nicht 
kennen, sind die Namen falsch erfunden. Die damaligen Herzoge von Baiern 
heissen nicht Bernhard und Othard, sondern Heinrich und Bernhard. Herzog 
Bretislav von Böhmen theilte (Cosmae Chron. a. 1055. SS. 9,77) damals Mähren 
unter seine drei Söhne: Wratislav, Konrad und Otto. Wäre ein Leupold unter 
ihnen gewesen, so würde er sich doch gewiss nicht am kaiserlichen Hofe aufge- 
halten haben, da damals eben erst der Krieg zwischen Bretislav und dem Kaiser 
sein Ende gefunden, In Oesterreich gab es vor dem Jahre 1156 keine Herzoge, 
sondern Markgrafen. Ein Landgraf Herbord von Thüringen und auch die land- 
grüfliche Würde hat damals nicht existirt. Die Urkunde ist in verschiedenen 
Werken überliefert mit Varianten. In Wilhelmis Chronik 21 heisst es: Leupold 
Marggraf zu Oesterreich und „Mähren“, Herbordus Graf in Thüringen. Das von 
Panl Lagus 1540 zusammengetragene zwickauer Weichbild setzt noch unrichtiger 
statt Dedo: Konrad, Markgraf zu Meissen! — Wilhelmi berichtet wahrscheinlich 
aus Stellas Chronik: „Dergl. Privilegia bat die Stadt vor und nach diesem Kaiser 
erlangt, als von Heinrich IL, dessen Datum zu Merseburg 1013, von Conrad IL. 
der datirt ist zu Wallhausen 1030, von Heinrich IV. zu Fromandishausen Anno 
1074 gegeben.“ In dem zwickauer Weichbilde wird die Urkunde Heinrich IL zu- 
geschrieben und in's Jahr 1013, in einem andern hier und da abweichenden Ma- 
nuscript des Rathsarchivs sogar in's Jahr 1010, und endlich in Passecks Chronik 
in’s Jahr 1020 gesetzt. Wenn dies nun auch besser mit der Fälschung von 1074 
(Stumpf 2776) übereinstimmt, in welcher sich auf Heinricum secundum et 
Conradum nostrum bezogen wird, so streiten doch die angeführten Gründe 
ebensosehr gegen dieselbe, als wenn man sie Heinrich IN. zuschreibt. Hierzu 
kommt noch, dass unter Heinrich II. nicht Bretislav, sondern Udalrich regierte. 
Vergl. Herzog, Chronik von Zwickau 1,21. Stella muss bei seiner Fälschung die 








— 3985 — 


Vermuthlich war ihm schon zu Lebzeiten des Vaters von Kaiser 
KonradlIL die Bewachung der gegen die Liutizen wiedererbauten Burg 
Werben anvertraut. Während seiner Abwesenheit, die wohl mit der 
Ermordung seines Vaters zusammenhüngt, wurde die Veste von den 
Feinden überfallen, und die Besatzung niedergemetzelt*?). 

Als nach Wilhelms Tode (1062), offenbar auf Betreiben Erz- 
bischofs Anno von Köln, die Mark Meissen dessen Bruder Otto ver- 
liehen wurde, liess sich Dedi in verdächtige Verbindungen mit Otto 
von Northeim und Erzbischof Sigfrid von Mainz ein. Ihn mochte 
die Erhebung Ottos verletzen, ihn, der sich selbst auf die Mark seines 
Stiefsohnes Hoffnung gemacht hatte. Rechtzeitig gelang es noch Anno, 
"lie Anschläge der Missvergnügten zu vereiteln®®). 

Als im Jahre 1067 Otto von Meissen starb, vermählte sich Dedi 
init des Markgrafen reicher Wittwe Adela (1069). Zwar scheint er 
«der Uebertragung der Mark nach Ekberts I. kurzer Verwaltung an 
‚essen gleichnamigen Sohn zugestimmt zu haben, doch stachelte die 
"von Natur rachsüchtige Gattin ihren gutmüthigen und bejahrten Mann 

=“, die ihr durch Erzbischof Sigfrid von Mainz und den König vor- 
*nthaltenen Lehnsgüter ihres verstorbenen Gatten mit den Waffen in 
— — - -— 


OKEskunde von Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,53. 1118 Mai 1 vorgelegen haben, da die 
Grenze des zwickauer Vogteibezirks mit der hier beschriebenen ganz überein- 
"stimmt. Der Ausstellungsort Merseburg dürfte zum Itinerar passen, denn am 
= 5, April war Heinrich III. in Köln (Stumpf 2296), am 24. Juli zu Tilleda (Stumpf 
Es müsste dann, da Stella für seine Fälschungen die naumburger Stifts- 
"erkunden vorgelegen (vergl. S. 95), von ihm ein jetzt verlorenes Kaiserdiplom be- 
= autzt sein, falls nicht gar die Ortsbestimmung zufällig passend ist. Auch Stumpf 
776 vom Jahre 1074 für Zwickau ist nach dem Original (?) vom gleichen Jahre, 
eselches sich im Stiftsarchiv zu Naumburg befindet (Stumpf 2775) von Stella ge- 
7Eudscht, doch ist irrig statt Ruomundeshuso Fromundishusen geschrieben. 
à ‚nennt sich hier Heinrich IV. Kaiser, daher auch in der Datirung ann. 
3n. TL; falsch ist auch das Ordinationsjahr XVIII. (statt XX) angegeben. Ganz 
richtig ist, dass Graf Bussoranus (!) die Verwaltung des pleissner Land ge- 
ubt habe. 
-. #7) Vergl. S. 102. 
99) Vergl. S, 146. 


ha 


— 286 — 


der Hand zurückzufordern. Auf Dedis Antrieb erhoben sich die 
Thüringer gegen den König, der dem Erzbischof, um ihn für die 
Scheidung von seiner Gattin Bertha günstig zu stimmen, die be- 
anspruchten thüringischen Zehnten versprochen hatte, Beim An- 
rücken Heinrichs IV. von seinen Landsleuten im Stich gelassen, 
mussten sich Dedi und Graf Adalbert von Ballenstädt, Adelas 
Schwiegersohn, der an den Kämpfen Theil genommen, ergeben und 
das Loos der Gefangenschaft theilen, während Dedis Sohn, gleichen 
Namens, welcher auf des Kónigs Seite gestanden hatte, mit der seinem 
Vater abgesprochenen Niederlausitz belehnt wurde. Nach kurzer 
Zeit (1069) fiel er aber in dunkler Nacht durch die Hand eines Meuchel- 
mörders, welchen, Gerüchten zufolge, die Stiefmutter Adela gedungen 
hatte. Noch vor Ende des Jahres 1069 war der alte Markgraf Dedi 
seiner Haft entlassen; zwar erhielt er die Mark zurück, musste aber 
einen nicht geringen Theil seiner Lehen und Besitzungen, wie z. B. den 
Schwaben- und Hassegau, aufgeben ®®). 

In den (1073) gegen Heinrich beginnenden Kämpfen der ver- 
einigten Sachsen und Thüringer stand Dedi, von seiner Gemahlin 
Adela, welche den Verlust der Güter nicht verschmerzen konnte, dazu 
aufgereizt, wiederum auf der Seite der Empörer: unter ihnen Mark- 
graf Ekbert IL. von Meissen, Otto von Northeim und die sächsischen 
Verwandten des dedischen Hauses, Graf Adalbert von Ballenstädt, 
sowie die Söhne von Dedis Bruder, Dietrich und Wilhelm. Ihnen 
schloss sich auch der Bischof Benno von Meissen an. Da die sächsischen 
Grossen von Heinrich nach Goslar vorgeladen, von ihm aber gering- 
schätzig behandelt wurden, wollten sie sogleich zu den Wailen greifen, 
doch gelang es Dedi — ein Zeichen für sein Ansehen — dieselben von 
übereilten Schritten zurückzuhalten?®), 

In den nun folgenden Kämpfen waren die Waften Heinrichs von 
keinem Erfolg begleitet, und so sah er sich gezwungen, im Vertrag 


®) Vergl. S. 161. 
79) Vergl. S. 1691. 





— 853868 K — 


zu Gerstungen, die Forderungen der Sachsen anzuerkennen (1074 
Febr. 2). Seitdem hielt Dedi bis zu seinem (Okt. 1075) erfolgten 
Tode treu zum Kaiser, in dessen Gunst er sich so festzusetzen wusste, 
dass er den nach Deutschland geflüchteten russischen Fürsten Deme- 
trius seinem Schutz anvertraute. Letzterer führte später Dedis Stief- 
tochter Kunigunde nach Russland als Gattin heim?1). 

Dedi war der zweite Sohn des (1034) ermordeten Markgrafen 
Dietrich?*) und deshalb zur Würde des Vaters gelangt, weil der älteste 
Sohn Friedrich sich dem geistlichen Stande gewidmet hatte. Ausser 
diesem Friedrich, welcher als Dompropst von Magdeburg 1064 zum 
Bischof von Münster erwählt wurde, und Dedi, hatte Dietrich noch fünf 
Kinder hinterlassen ?), die Grafen Thiemo und Gero von Brehna, Kon- 
Tad, vermählt mit Othilde, Tochter Dietrichs I. von Katlenburg, — als 
Wohlthüter des Stifts Naumburg, im Kloster St. Georgen daselbst be- 
Eben?) — Riddag, welcher noch jung starb?5) und Ida, die Ge- 
mahlin des im Januar 1061 verstorbenen Herzogs Spitihnjew IL. von 
Böhmen 55), 

"Thiemo scheint aus dem reichen Besitz des wettinischen Hauses 
Tit Gütern im Gau Siusili bedacht worden zu sein, Vermuthlich 
hüunte er sich nach einem andern Besitz de Kistritz, bis er nach Ent- 





| 9) Vergl. S. 113. 

9) Vergl. S. 102 und 232. 

55) Geneal. Wettin. SS. 23,227: Genuit itaque Tidericus comes hos filios: 
|. PFrilericum, Dedonem, Thiemonem,Geronem.Conradum, Riddagum et filiam Hiddam. 
| - #%) Ebendas. 228: Quintus filius Conradus comes duxit sororem Tiderici 

5mipris de Kathelenbure, que Othilhildis dicebatur, peperitque ei filiam nomine 
Bertradam, quam Beringerus comes, frater Ludowici comitis senioris de Thuringia, 
Acwpit uxorem ... Konrad starb am 17. Januar, seine Gemahlin am 31. März. 
| .sec, XIV. in Mittheil. aus dem Geb. hist-antiq. Forsch. 1,57: xvı. 
arii obiit Conradus comes et ponetur candela de talento. — Ebendas, 
Üwradus comes fund. obiit 16. Cal. Martii et sepultus in monasterio. Die An- 
Wendung des römischen Kalenders verleitete offenbar eins der Mortuologien, einen 
falschen Monat zu nehmen. 
%) Ebendas. Riddagus sextus filius mortuus est sine liberis. 
7*) Ebendas. Hidda nupsit duci Boemico . . . 





— 288 — 


äusserung desselben an die naumburger Kirche’?), sich den Titel eines 
Grafen von Wettin — ein Name, der zuerst bei ihm erscheint — bei- 
legte. Er gehórt zu den Fórderern des naumburger Dombaues, als 
solchem ist ihm in dem westlichen Chor der Kirche eine Bildsäule 
gewidmet. Auf ein näheres Verhältniss, in dem er zu dem Stifte 
gestanden, deuten das Interesse und der werkthätige Antheil, welchen 
er an den Angelegenheiten des Stifts, namentlich an dem Bau der 
naumburger Domkirche, genommen, da gemeldet wird, dass er dem 
Stifte in dieser Beziehung eine bedeutende Schenkung gemacht habe. 
Am nächsten liegt daher die Vermuthung, dass, als nach Markgraf 
Ekkehards II. Tode (1046) die erledigten Marken dem Grafen Wil- 
helm von Weimar verliehen wurden, der Bischof Eberhard, welcher 
bei dem Kaiser Heinrich II. in grossem Ansehn stand, diesen Zeit- 
punkt und die Gelegenheit wahrnahm, seiner Kirche die Vergünstigung 
auszuwirken, die erledigte Voigtei nach eigener, freier Wahl zu ver- 
geben; in Folge dessen ging nun dieses Amt auf das wettinische Haus 
über, und wurde zunächst dem Grafen Thiemo, der nicht Markgraf 
war, übertragen, von welchem dasselbe demnächst dessen gleich- 
namiger Sohn Thiemo und Enkel Dedi erhielten**). 

Auch die Grafschaft Brehna ist offenbar schon im Besitz von 
Thiemos Vater Dietrich (T 1034) gewesen, denn nach dessen Tode 
ist eine Theilung der Güter unter die Sóhne erfolgt, von denen der 
ültere Dedi als Markgraf der Lausitz, Thiemo im Besitz von Wettin 


7*) Lepsius, Gesch. der Bischöfe des Hochstifts Naumburg 1,334. — Mor- 
tuol. sec. XIV. in Mittheil. aus dem Geb. hist.-antiq. Forsch. 1,57: var. idus Marcii 
obiit Thimo de Kisteritz et ponetur candela de talento. — Ebendas. Thimo de 
Kisteriz. qui contulit ecclesie Kisteriz et alias villas multas, sepultus ante altare 
saneti Stephani. Nach zwei Mortuologien. — Möglich, dass ihm jene Bezeichnung. 
nur in den naumburger Kalendarien willkürlich beigelegt wurde. Vergl. S. 248, 
Vermuthlich ist ein Graf Thiemo bei König Heinrich III. zu Fritzlar in Cod. dipl. 
Sax. reg. I. 1,89. 1040 Juli 27 (Stumpf 2195) ein Wettiner. Die zu Fritzlar vor- 
genommene Tradition ist in Eschwege beurkundet. Die Zeugen werden als bei 
der Tradition zu Fritzlar gegenwärtig aufgeführt, 

#) Lepsius, Gesch. der Bischöfe des Hochstifts Naumburg 1,334. 


— 2839 — 


und dessen Bruder Gero in dem von Brehna??) erscheinen. Doch 
fragt es sich, ob nicht Gero mit seinem Bruder Thienlo letzteres 
gemeinsam besessen, wenigstens werden sie beide urkundlich neben 
einander als Grafen von Brehna genannt. 

Gero war wohl auch schon im Besitz der Grafschaft Camburg, da 
sein Sohn Wilhelm spáter als Graf daselbst auftritt. Er ist vermuthlich 
um 1020 geboren und hat sich um 1045 mit Bertha, der Wittwe Poppos 
von Wippra, vermáhlt$9). Die Grafen von Wippra waren in Helfta be- 
gütert, und Poppos Wittwe brachte ihrem zweiten Gemahl Besitzungen 
mit, die zum Theil auch daselbst lagen. Gero und seine Sóhne, 
Dietrich, Wilhelm und Günther, schenkten nun dieses Erbgut dem 
Bisthum Naumburg, welchem letzterer damals vorstand?!). 





**) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,112. 1053 Sept. 29: Dedo marchio et fratres ejus 
Gero, Timo, comites de Brene. In ihrer jetzigen Gestalt ist die Urkunde spáteren 
Ursprungs, da sich in der Datirung mehrfache Irrthümer finden, und der Bischof 
Winither von Merseburg, welcher 1062—63 auf dem .bischöflichen Stuhle sass, 
unter den Zeugen aufgeführt ist. Zu dem Jahre 1053 stimmt allein das Pontifi- 
katsjahr Adalberts, aber nicht die Indiktion ri., welche die sechste sein müsste. 
Vgl. Pertz, Archiv 11.164. Die Erklärung von Gervais in Neue Mittheil. IV. 4,41 
Anm. 2 ist künstlich. Vgl. S. 243 Anm. 100. J. J. Kóhlers Gesch. der Stadt und 
Grafschaft Brena ( Manuscr. der Kónigl. Bibliothek zu Dresden J 265) fol. 5 erzählt, 
Gero habe im Jahre 1035 auf Erlaubniss Kaysers Konradi II. aus seinen, ihm in 
der Theilung zuerkannten Ländern eine neue Grafschaft gestiftet und nach dem 
Städtchen, weil er daselbst seinen Sitz nahm, die Grafschaft Brene genannt. — 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 1.142. 1071: Gerone et fratre ejus Thimone comitibus. In 
beiden Urkunden wird Gero seinem Bruder Thiemo vorangesetzt, doch ist Thiemo 
der àltere. da die Gen. Wett. (vergl. Anm. 13) ihn ausdrücklich den vierten Sohn 
des Markgrafen Dietrich, jenen aber den dritten nennt. "Vergl. Weisse, Neues 
Museum 4. 2,7. Die Urkunde von 1071 führt unter den Zeugen Thiemo nach 
seinem Bruder Gero auf, doch sie ist, wenn nicht falsch, nicht Original und viel 
später abgefasst. Vergl. S. 168 Anm. 44. 

5?) Geneal. Wettin. SS. 23,228: Quartus filius Gero comes duxit Bertam 
viduam cujusdam Popponis genuitque ex ea tres filios, Tidericum comitem et 
Willehelmum comitem de Canburch et Guntherum Cicensem episcopum, et filias 
Willam abbatissam de Gerbestide et Thieburgam prepositam de Gerrode. Hujus 
Popponis frater fuit Cuno senior de Wippera. — Vergl. Neue Mittbeil. des Thür.- 
Sächs. Vereins 11,142. 

**) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,164. [1089.] Vergl. S. 201 Anm. 140. Wenn auch 


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Günther, zum geistlichen Stand bestimmt, wurde im Jahre 1079 
vom Gegenkónig Rudolf, ohne dass es Heinrich IV. hindern konnte, 
zum Bischof von Naumburg eingesetzt5*). Freilich war es gegen 
seinen Willen, denn er hatte, als Zógling der magdeburger Schule, 
Hoffnung auf das Erzbisthum gehegt. Wie seine Brüder gehörte er, 
ein nicht zu verachtender Feind, zur süchsischen Partei. Deshalb 
wandte sich Heinrich 1080 auf seinem Zuge von Erfurt nach der Elster 
gegen ihn, doch vereitelten die Sachsen, welehe vom Harz herkom- 
mend, Naumburg besetzt hatten, des Kaisers Absicht, das Stift mit 
Feuer und Schwert zu verwüsten®3). Später hat sich Günther, gleich- 
wie sein Bruder Wilhelm, mit dem Kaiser ausgesöhnt; 1089 wohnte 
er den Verhandlungen zu Quedlinburg, wo Ekbert geüchtet wurde, 
bei*!). Kurze Zeit darauf starb er, am 1. April desselben Jahres55). 

In Folge der Theilung des väterlichen Besitzes, der ohnehin 
nicht bedeutend gewesen zu sein scheint, verarmte die Familie, und 
wohl deshalb bestimmte Gero seinen Sohn Günther, sowie beide 
Tóchter Willa und Thietburg, zum geistlichen Stande. Die erstere 
wurde Aebtissin von Gerbstädt, letztere Pröpstin von Gernrode**). 
Dietrich, der ültere, erhielt Brehna, Wilhelm Camburg. Ihre Jugend 
fällt in die Zeit der Kämpfe der Sachsen mit Heinrich, Kämpfe, an 
denen sich das gesammte wettinische Haus, an ihrer Spitze Dedi, be— 
theiligte. Als sich dieser und andere Fürsten (1075) dem König er— 
geben mussten, flohen sie, in der Hoffnung auf bessere Zeiten, über 
die Elbe, kehrten aber, nachdem die geringe Habe verzehrt war, zu— 
rück und lebten vom Raube. In kurzer Zeit sammelte sich um die= 








diese und die mit ihr zusammenhängenden Urkunden (Stumpf 2890 und 91) uxa 
echt sind, so scheint doch der Kern echt zu sein. 

*?) Lepsius, Gesch. der Bisch. des Hochst. Naumburg 1.27. 

55) Vergl. S. 187. 

^!) Vergl. S. 200. 

55) Kal. Aprl. obiit Guntherius episcopus et ponetur candela. Naumb, Moser 
tuol. in Mittheil. auf dem Geb. hist.-antiq. Forsch. 1,57. 

^*) Vergl. Anm. 80. 


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Barüider ein Heer missvergnügter Sachsen. Bald fühlten sie sich so 
stzxrk,um gegen Heinrich heranzurücken und ihn gefangen zu nehmen, 
de»«-h hinderte sie die angeschwollene Mulde am Uebergang®”). In der 
Schlacht bei Melriehstadt (7. Aug. 1078), in der sie auf Seiten des 
G@@=genkönigs Rudolf fochten, fiel Wilhelm in die Hände des Grafen 
Eberhard, ein Sachsenhaufe machte ihn aber frei, wobei Eberhard sein 
Leben verlor. Bald nach der genannten Schlacht hatte der König 
Heinrich verschiedene sächsische Grosse auf seine Seite zu bringen ge- 
weusst: Adela, die Wittwe Dedis, ihr Schwiegersohn Ekbert, auch Graf 
Dietrich, traten zu seiner Partei über (1080)5*). Von Dietrichs Bru- 
der Wilhelm hören wir nichts, und auch in den späteren Kämpfen 
der Sachsen wird des ersteren nirgends gedacht. Wilhelm war ver- 
zmälhlt mit Geva, welcher der Abt Friedrich von Goseck einen Teufel 
=uısgetrieben haben soll, wofür sein Kloster eine Schenkung erhielt. 
Beide werden auch unter den Förderern und Wohlthätern des Stifts 
Naumburg genannt 59). 
Ob Dietrich verheirathet gewesen, ist unbekannt; jedenfalls star- 
"ben er und sein Bruder Wilhelm kinderlos, und so fielen die Besitzun- 
Zen an ihren Vetter, den Grafen Konrad von Wettin. Es muss vor 
1116 geschehen sein, da letzterer in diesem Jahre dem Kloster Rein- 
lhardsbrunn den Ort Laussnitz in der Grafschaft Camburg, der ihm, 
wie er selbst sagt, aus der Nachlassenschaft Wilhelms zugefallen 
In zweiter Ehe mit der herrschsüchtigen Adela hinterliess Dedi 
Zwei Söhne in jugendlichem Alter, Heinrich und Konrad; jener wurde 
9) Vergl. S. 1788. 
®) Vergl. S. 184. 
**) Chron. Gozec. 20. SS. 10,148: Hinc eo (Friderico) praesidente conjunx 
comitis de Kamburch , quae Geve nuncupatur, in cripta nostra, Dei 
Aeilricis illi succurrente clementia, a demonio curatissime liberatur. Hujus cu- 
Etxlionis pro gratia sex mansi in Chornvete hue conferuntur; hoc videlicet statuto, 
TO minde in eadem cripta jugiter luminaria provideantur. 
?*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,50. 1116: partem cireumjacentis silvg, que sibi 
"= mitis Willehelmi de Kaemburg contigit hereditate . . . 
Die Markgrafen von Meissen. 16 





— 242 — 


von den Slaven erschlagen?!). Heinrich, in den Quellen nach seinem 
Hauptsitze von Eilenburg genannt??), scheint um das Jahr 1070 ge- 
boren zu sein??). In zartester Jugend war er von seiner Mutter wáh- 
rend der sáchsischen Wirren, an denen sie gegen Heinrich in erster 
Reihe Theil genommen, dem Kónig als Geissel übergeben worden, und 
dieser hatte ihn mit dem Sohne Udos von Nordsachsen seinem Ge- 
treuen Eberhard von Nellenburg zur Aufsicht und sorgsamen Erziehung 
anvertraut. Zu kráftigen Jahren herangewachsen, wussten sie jedoch 
auf der Jagd mit schnellen Rossen sich der Gefangenschaft zu entziehen 
und kehrten, auf ihrer Flucht von dem Erzbischof von Mainz unter- 
stützt, in die Heimath zurück?4). 

Als Heinrichs Vater Dedi hochbetagt das Zeitliche segnete (Okt. — 
1075), übertrug der König, unter Nichtachtung der Successionsan— — 
sprüche des jungen Heinrich, die Mark Lausitz seinem treuen An— 4&- 
hänger Herzog Wratislav von Dóhmen?*). 

Schon zu Anfang des eilften Jahrhunderts hatte unter den sáchemr—34h- 
sischen Herren die Ansicht sich Geltung verschafft, dass Grafenamt un end 


91) Ann. Saxo a. 1070. SS. 6,697: Hec (Adhela) erat vidua predicti Ottoni- amnis. 
quam, defuncto Ottone et matre ejus Oda, Dedo senior uxorem duxerat, genu&" ammit- 
que ex ea Heinrichum marchionem de Ilburh et Conradum comitem, qui a pagacume- _nis 
occisus est. — Die Geneal. Wettin. SS. 23,227 hingegen berichtet, — Genuit (Dec—mmmdo) 
autem ex ea Dedonem, Heinricum marchionem de Hileburc et Conradum comi 
qui a paganis occisus est — Dedi habe aus der Ehe mit Adela drei Söhne hint —Zilter- 
lassen. Da die Genealogia aber auf den auch sonst benutzten Quellen, wie ThiRENNC/. 
mar und Annalista Saxo, beruht, so hat sich hier offenbar ein Fehler in die ese 
späte Quelle eingeschlichen, dadurch entstanden, dass der Kompilator derselben 
den Grafen Dedi, welcher kurze Zeit Markgraf der Lausitz war (vergl. S. 165) wm and 
aus erster Ehe stammte, für einen Sohn der Adela und Dedis hielt. 

?3) Vergl. vor. Anm. 

?3) Da Dedi im Jahre 1069 die Markgräfin Adela heimführte (vergl. S. 1 61), 
und des jungen Heinrich Flucht zu Pferde im Jahre 1076 (vergl. die folg. Anm.) 
kräftigere Knabenjahre voraussetzt. so muss er um 1070 geboren sein. 

*4) Lamberti ann. a. 1076. SS. 5,251: Filius Uotonis marchionis et filius 
Adelae, derelietae Dedi marchionis, ambo tenerae aetatis et longe adhuc infra 
pubertatis annos puerili . . . 

95) Vergl. S. 177. 





— 243 — 


Benefizium im erblichen Besitz einer bestimmten Familie sich befinde?*). 
Die Kónige, auch wenn sie ein Recht der Familie auf die Nachfolge 
nicht anerkannten, übertrugen, ausser im Falle der Verwirkung, Amt 
und Lehnsbesitz in der Regel an diejenigen, welche auch nach Erb- 
recht die zunächst Berufenen gewesen sein würden. Unter den Chro- 
nisten, welche über die Kämpfe in Sachsen zur Zeit Heinrichs IV. 
berichten, insofern sie für die sáchsischen Rebellen Partei ergreifen, 
findet sich durchweg die Behauptung eines Erbrechts aufgestellt. Wie 
wenig sich die Kónige um jene vermeintlichen Successionsrechte küm- 
merten, zeigt diese Vergabung der Markgrafschaft Lausitz an Wratislav. 
Galt es doch, ein wichtiges Reichsamt in Mitten der ihn hassenden, auf- 
ständischen Sachsen den Händen eines Mannes anzuvertrauen, der ihm 
treu ergeben war und Macht genug besass, das Kaiserthum vor dem auf- 
strebenden Fürstenthum zu schützen. Wie gefährlich hingegen, wenn 
der noch im jugendlichen Alter stehende Heinrich, der Spielball einer 
ränkesüchtigen Mutter, ein Werkzeug der aufständischen Sachsen- 
fürsten, die Markgrafschaft erhielt! 

Bereits zu Beginn des Jahres 1081 scheint Heinrich in die ihm 
vorenthaltene Mark Niederlausitz eingesetzt, und Wratislav, dem auch 
zu Gunsten Ekberts Meissen genommen wurde, durch die Mark Oester- 
reich entschädigt worden zu sein??), nachdem Adela und ihre ganze 
Sippe, durch des Königs Fortschritte in Sachsen bedenklich geworden, 
sich dessen Partei angeschlossen hatten??). Mit Adelas Tode (1083) 
fiel der letzte Antrieb für den jungen Heinrich zur Opposition gegen 
den Kónig??); wir finden ihn in der Folgezeit als treuen Anhänger 
desselben!??) Er gehörte zu denen, welche auf dem Fürstentage zu 


— — _-._ 


?6) Vergl. v. Posern-Klett, Zur Gesch. der Verf. der Markgr. Meissen im 
13. Jahrh. 62, | 

?7) Vergl. S. 189. 

?6) Vergl. S. 184. 

*9) Vergl. S. 193. 

199) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,153. 1085 Juni 12 (Stumpf 2868) ist Heinrich 
unter den Zeugen in der vom Kaiser für das Kloster Goseck ertheilten Kon- 

16* 


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= dE ez 


Quedlinburg (1088) das Urtheil sprachen, dass der aufständische Ek- 
bert seine Würden und die Mark Meissen verwirkt habe, und diese 
dem Kaiser anheimgefallen seient%!), Letzterer übertrug Heinrich 
die Mark (1089)!%%), worauf sich Ekbert gegen den Usurpator wen- 
dete, von ihm aber unter grossen Verlusten abgewiesen wurde!%), So 
kam Meissen an das Haus Wettin, in dessen Händen es geblieben und 
der Grundstock zu der sich nach Osten und Westen ausdehnenden 
Hausmacht geworden ist. 

Wührend Heinrich treu zum Kaiser hielt, bildete sich anderwärts 
in Sachsen eine Partei gegen denselben. Viele der deutschen Fürsten 
gingen zu Konrad, dem Sohne Heinrichs IV., der sich gegen den Vater 
empört hatte, über (1093). Unter ihnen scheint sich auch Graf Lud- 
wig von Thüringen und eine ungefügige Partei im Kloster Ilsenburg 
befunden zu haben, welehe den Abt Herrand zum Gegenbischof von 
Halberstadt gewählt hatte. Vergebens bemühte sich Urban IL, ihm An- 
erkennung zu verschaffen. Um Ludwig und Herrand hatte sich der 
antikaiserliche Klerus geschaart. Von ihnen gingen óffentliche Kund- 
gebungen gegen Heinrich IV. aus, denen der kaiserlich gesinnte Bi- 
schof Walram (um das Jahr 1095) in einer Beschwerde an den Land- 
grafen entgegentrat, indem er ihm ausdrücklich das warnende Beispiel 
der bisherigen hauptsüchlichen Gegner des Kaisers, nümlich Herzog 
Rudolfs, Hildebrands und Markgraf Ekberts, ans Herz legte und ihn 


firmation; die Urkunde ist aber entschieden unecht, denn K. Heinrich konnte 
am 12. Juni nicht in Quedlinburg, und die Bischöfe Burchard von Halberstadt 
und Werner von Merseburg, als Feinde desselben, nicht in seinem Gefolge sein. 
Anstatt imperator wird Heinrich „rex“ genannt, auch Indiktion vmm (statt vr) 
und annus regni xxv (statt xxvm) sind falsch. Vielleicht ist diese Urkunde 
zugleich mit der für dasselbe Kloster Goseck ausgestellten (Cod. dipl. Sax. reg. I. 
1,112) Fälschung gemacht. Vergl. $. 239 Anm. 79. Vergl. Schumacher, Nach- 
richten $t. 3.1. — Schultes, Direct. dipl. 1,201. — Böhmer, Regesten 1914. — 
Pertz, Archiv 11,167. — v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3.1170. 

301) Vergl. 8. 200. 

1) Vergl. S. 205. 

95) Vergl. S, 208. 





it. MN 2 


aufs Dringendste, doch ohne Erfolg, zur Unterordnung ermahnte; Graf 
Ludwig liess das Schreiben durch Bischof Herrand in schonungsloser 
Weise beantworten und die Gegenpartei in der niedrigsten Art ver- 
melimpfent^4). 

Weitere Kümpfe — die Zeit derselben ist unbekannt — hatte 
Markgraf Heinrich mit dem Grafen Wiprecht zu bestehen. Noch im 
Jahre 1090 finden wir beide friedlich neben einander!"5). Als Wiprecht 
die Umgegend der Stadt Belgern verheert hatte und, mit Beute reich 
beladen, den Rückzug antreten wollte, griff ihn Heinrich, der anschei- 
end damals in jener Gegend war, von dort aus mit seinen Mannen an. 
Ein harter Kampf entspann sich, in welchem der Fahnenträger des 
Markgrafen niedergestreekt wurde. Es gelang aber Heinrich nicht, 
dem Feinde die Beute wieder abzunehmen, er wurde vielmehr flüchtig 


— — 


39 Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,171 und 172.[1095.] Vergl. Knochenhauer- 
Menzel, Gesch. Thür. 58. Menzel spricht sich gegen Knochenhauer für die Echt- 
heit der beiden Schreiben aus. Ewald, Walram von Naumburg (Diss.) 27 weist, 
Wie auch Menzel , nach, dass die beiden Briefe in der Mitte der neunziger Jahre 
SeSchrieben sind. Bischof Herrand von Halberstadt wurde zwar 1090 gewählt, 
Aber sofort vertrieben. Während seines Exils wandte er sich nach Rom (Ann. 
Saxo 58. 6,726) und sah erst 1094 sein Bisthum wieder. Wenn nun Herrand in 
e an Walram dem Kaiser Prostituirung seiner Gemahlin vorwirft, 
59. können diese Worte nicht vor jener schamlosen Flucht der Kaiserin Praxedis 
( SS. 5,457) geschrieben sein, und diese fand 1094 Statt. Die irr- 
der Briefe zum Jahre 1090 in den Ann. Disibodi lässt sieh. 
^k Walrams Brief erklären. Dort wird von dem Untergang Hildebrands, Rudolfs 
rad Eikberts gesprochen. Der Tod Ekberts , der am spätesten erfolgte, füllt auf 
fie 3, 70111090. Ein weiter hinauf reichendes Ereigniss wird in diesem Briefe 
Ph erwähnt. — Ewald a. 0.26 Anm.2 macht auch darauf aufmerksam, dass man 
könnte, den Brief Walrams für ein Fragment zu halten, da ein eigent- 
1 nicht erreicht ist. Dass er aber vollständig erhalten ist, beweist 
er à Herrands die Stelle: quod in calce subjungisti mit den 
Bos o Sehlussworten des walram'schen Briefes. 
999) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,165. 1090 Febr. 14 (Stumpf 2901): per inter- 
DON ium sororum. Hartwig! Magdeburgeneis - archippiscopi-.... lai- 
Sox-um vero Wieberti, Hemmonis, Werinheri, quiequid quidam miles marchionis 
ee) nomine Cös in beneficum habuit. Schenkung Heinrichs IV. an das 


[nr rai 








in die Stadt hineingetrieben!?9) Bald scheinen sich Heinrich und 
Wiprecht ausgesóhnt zu haben!?*). 

In den nächsten Jahren begegnen wir dem Markgrafen nur noch 
selten!?8); mit einer grossen Zahl Fürsten und zwei Gliedern des 
Hauses Wettin, seinen Vettern Thiemo und dessen Sohn Dedo, nahm 
er an der Versammlung, welche sich zur Stiftung des Klosters Lip- 
poldsberge zusammengefunden hatte19?), Theil. 

Um sich in dem so oft angefochtenen Besitz der Mark Meissen zu 
befestigen, griff Heinrich zu dem in jener Zeit des schwankenden Rechts 
so oft mit Erfolg angewandten Mittel, durch Knüpfung eines verwandt- 
schaftlichen Bandes mit dem Geschlechte seines Vorgángers auch das 
Band mit dem Lande selbst enger zu ziehen: er heirathete (wahr. — 
scheinlich 1102) Ekberts II. Schwester, die vor ihm schon zweimal, . A, 


106) Ann. Pegav. SS. 16.241: Accidit ergo, ut aliquando in urbis Belgor dictacm et 
confinia transiens, proximos vicos spoliando vastaret et sublatis omnibus rediret ir tt. 
Quod ubi Heinrico Misnensi marchioni innotuit, assumptis militibus illum ab urbe«— -bx 
prosequitur. sed a Wicperto constanter excipitur. Congressione facta, signife == 32fe: 
marchionis Heinrici ab Hertwigo milite Wicperti lancea perfossus occubuit, aliiszce gar ais 
que utrimque cadentibus, tandemque adversariis in urbem fugere compulsis, praeec» eat 
dam milites Wicperti deduxerunt. — Die Zeit, in welche dieser Zug fällt, ist nich-ff => cl 
bekannt. Da Heinrich Markgraf — falls nicht an einen ungenauen Gebrauch diese» ax es 
Titels zu denken ist — genannt wird, so kann der Kampf erst um und nach 108&—£« 0€ 
Statt gefunden haben. 

107) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,173. 1097 Juni 14 (Stumpf 2936): Quod fidel—> Ze 
servicium, quia in Wiberto nobis situm prospeximus, petitionem ejus in petition sz on 
effectum duximus interpellante pro eo fideli nostro marchione Henrico, quere» sei 
dileximus. 

799) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,170. 1095 Febr. [14?] (Stumpf 2927): per intesc» Ji ter 
ventum fidelium nostrorum Heinrici marchionis, Bennonis Misnensis episcopi. Indif at A—lik 
tions-, sowie Königs- und Kaiserjahre sind falsch, xvii. Kal. Martii ist unmóglic» & ich. 

199) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,176. [1095—1101.] Schrader, Dynastenst&mncmr aime 
zwischen Leine, Weser und Diemel 297—830 setzt die Urkunde in's Jahr 1089 188. 
doch mit Unrecht. Sie muss nach 1095 ausgestellt sein. da in diesem Jahre ME» der 
ebenfalls als Zeuge aufgeführte Sigfrid erst in dem genannten Jahre Pfalzgraf Uf — bei - 
Rhein wurde, und vor dem Jahre1101, weil Graf Heinrich der Fette von Northe =—=im 
schon in diesem Jahre starb. Damit fallen alle die Vermuthungen , welche Bo tt- 
ger, Brunonen 672ff. auf die von ihm gleichfalls in das Jahr 1088 geset= te 
Urkunde baut. 





— 9 — 


mit Graf Dietrich von Katlenburg!!?), dann mit Heinrich dem Fetten 
von Northeim (T 1101) vermählt gewesen!!!) war und von letzterem 
die nachherige Kaiserin Richenza, Lothars II. Gemahlin, als Tochter 
hatte?1*) Durch diese Heirath erwarb er nicht nur die Allode des 
braunschweigisehen Hauses!!), sondern Gertrud wurde fortan theils 
durch. ihre höchst einflussreichen Familienverbindungen, theils durch 
ihre mehr als weibliche Energie die eigentliche Stütze des wettinischen 
Hauses, das ohne sie jedenfalls schon mit Heinrichs I. Tode 1103 
wieder aus dem Besitze der Mark verdrängt worden sein würde, denn 
dieser sollte die Geburt seines Sohnes Heinrich nicht mehr erleben 14). 
Die Markgraf Heinrichs I. Tode (1103) unmittelbar folgenden 
Ereignisse sind von der Fabelsucht späterer Chronisterei ausge- 
Schmiückt worden. Es lebte damals Graf Thiemo, der Sohn Thie- 


7) Ann. Saxo a. 1056. SS. 6,691: Idem Theodericus (de Katalanburh) 
Accepit uxorem Gertrudem, filiam Ekberti marchionis senioris, matrem Richenze 


ex qua. genuit item Teodericum, qui sine liberis obiit. 
33) Ann. Saxo a. 1101. SS. 6,734: Heinricus Crassus .. . uxor antem ipsius 
Gertrudis, soror Ecberti marchionis junioris . .. Habuit autem duas filias, Richen- 
am postea inperatricem et Gertrudem palatinum comitissam. Cod. dipl. Sax. 
Teg. L 1.169. 1093 Juli 15: comes Heinricus, filius Ottonis ducis ejusque inclita. 
Sonjux Gerdrudis, filia Ekkeberti marchionis. 

333) Vergl. Anm. 110 und 111. Betrefis der drei Ehen der Gertrud vergl. 
eruhardi, Lothar von Supplinburg 815. 

315) Vergl. Bernhardi, Lothar von Supplinburg 13. Es waren dies beson- 
ders Braunschweig und Wolfenbüttel. Chron.duc. de Brunswic. Mon. Germ. 
"hron. 2,581, cap. 10: Eebertus Brunonis defuncti frater, qui marchio dicebatur, 
&enuit Ecbertum et Ghertrudim. Que defuneto patre et fratre a fantoribus imperii 
Änterfecto hereditatem in Brunswigk obtinuit. Gertrud war damals Wittwe; wohl 
Wegen ihres Reichthums heirathete sie Heinrich der Fette. Otto, der Sohn aus 
"lieser Ehe, starb früh. Der Anfall des ekbertschen Erbes an Lothar, den 
Schwiegersohn der Gertrud, erfolgte nach dem Tode der letzteren, 9. Dez. 1117. 

#6) Ann. Saxo a. 1103. SS. 6,738: Heinricus marchio de Ilburh, filius De- 
lonis marchionis ex Adhela marchionissa . . . defunctus . . . Habuit antem filium 
Gertrude comitissa de Bruneswic. Heinricum marchionem juniorem. — Gencal. 
Westin, SS. 23,927: Idem marchio Heinricus genuit ex Gerdrude, que erat de 
JExregneswich, marchionem Heinrieum juniorem. Vergl. Böttiger-Flathe, Gesch. 


Sachsens 1,92. 





r 


— 948 — 


mos5) Von letzterem, der mit Ida, der Tochter Herzogs Otto von 
Northeim, vermählt war!!), sind uns anscheinend nur sagenhafte, in 
späteren Jahrhunderten entstandene Nachrichten überliefert worden. 
Nach des Vaters Tode unter der Vormundschaft seiner Mutter auf- 
wachsend, wurde er am Ostertage beim Reiten durch die Saat von 
einem gleichalterigen Jüngling überholt und erhielt von ihm eine 
derbe Ohrfeige. Thiemo beklagt sich bei seiner Mutter, bekommt ein 
besseres Pferd und überholt das nächste Mal den Beleidiger, stösst 
ihn aber mit seinem Schwerte nieder. Die Rache fürchtende Mutter 
sendet den Sohn an den kaiserlichen Hof, wo er, an Männlichkeit zu- 
nehmend, zum Aufseher über den ganzen Hof gesetzt wird. Der Kaiser 


415) Vergl. S. 937f. Geneal.Wettin. SS. 23,227: Thiemo comes duxit uxorem 
Idam, filiam Ottonis ducis de Northeim, genuit ex ea Dedonem comitem et Conra- 
dum et filiam nomine Machtildem, quam Gero comes de Bavaria accepit uxorem. 
Gegen die Richtigkeit dieser Stelle hat bereits Cohn (N. Mittheil. des Thür.-Sächs. 
Vereins 11,134) die begründetsten Zweifel erhoben. Da Dedi, Thiemos älterer 
Bruder, schon 1034 Markgraf der Lausitz wurde. so kann er wohl nicht später als 
1013—16 geboren sein, die Geburt seines nüchstfolgenden Bruders füllt also in die 
Zeitvon1014—18. Da nun Markgraf Konrad 1098 zur Welt kam, so müsste sein 
angeblicher Vater bei der Geburt des Sohnes, was wohl kaum glaublich, 80—84. 
Jahre alt gewesen sein. Cohn nimmt deshalb Opels (Ann. Veterocell. 40) Vor- 
schlag an, dass Thiemo der Bruder Friedrichs, Dedos etc. einen Sohn Thiemo ge- 
habt, der im Jahre 1098 der Vater Markgraf Konrads wurde. Der Förderer des 
naumburger Dombaues würde danach derGrossvater Konrads sein, und sein Todes- 
tag der 9. März. Die beiden Urkunden Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,55. 1118 und 1136- 
(Schultes, Dir. dipl. 2,111) welche Thiemo, Konrads Vater, ausdrücklich als Bruder— 
Bischof Friedrichs von Münster nennen, scheinen dagegen zu sprechen, doch fallen 
sie nicht in's Gewicht, da sie unecht sind. 

315) Cod. dipl. Sax. reg. I. 3,18. 1104 März 1. Obgleich die Bulle verschie — 
dene Unrichtigkeiten in den Genealogien (vergl. Schultes, Direct. dipl. 2,1948 
Anm. ***) hat, welche auf eine spätere Abfassung hinweisen, so darf sie doch 
nicht direkt für unecht erklärt werden. Da dieselbe eine Bestätigung ist, s«» 
bleibt die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass, weil später vollzogen, Irr— 
thümer in der päpstlichen Kanzlei untergelaufen sind. Es hat die Annahme ı 
viel Wahrscheinliches für sich, dass aus Unkenntniss der deutschen Verhältnisse= 
Fehler gemacht wurden, welche eine deutsche Kanzlei vermieden haben würde— 
"Wie oft in der kaiserlichen Kanzlei, nahm man das Datum der ursprünglicher 
Schenkungsurkunde, berücksichtigte aber die Verhältnisse, welche sich inzwischezmum 
geändert hatten. 


pun 


belagert gerade eine feste Burg, als Boten den Tod des Markgrafen 
Heinrich von Meissen melden. Auf der Stelle wird Thiemo im Feld- 
lagrer durch kaiserliches Geschenk mit der erledigten Mark beliehen, 
füllt aber kurze Zeit darauf bei einem Ausfall, den die Belagerten 
machen!!?), 

Sagenhaft sind auch die folgenden Ereignisse ausgeschmückt. 
Markgraf Heinrich (T 1103) hinterliess seine Gemahlin Gertrud guter 
Hoffnung. Thiemos Söhne Konrad und Dedi verbreiteten alsbald das 
Gerücht, die Markgräfin, welche damals offenbar nicht mehr in jüngeren 
Jahren war, sei gar nicht schwanger und trage nur ein Federbett. Dem 
entgegenzutreten, entblösste sie vor den herbeigerufenen Dienstmannen 
ihren Leib!:5). 

Bald darauf (um 1103) gebar sie einen Sohn, Heinrich den 
Jüngeren, für den die Mutter bis zum Tode (T 1117) die Vormund- 
Schaft führte?1?) und mit mánnlichem Muthe ihm Lausitz und Meissen 





1) Opel, Ann. Veterocell. 49. Die Sagenhaftigkeit dieser Erzählung weist 
Sanz treffend nach Opel, Ann.Veterocell. 34. Das Reiten durch die Saat erinnert 
An eine sagenhafte Ueberlieforung (vergl. Kuhn, Märk. Sagen 325), und ebenso 
Auffallend ist es, dass Thiemo seinen Schimpf erst ein Jahr nachher bei Gelegen- 
beit chen desselben Reitens gerüeht haben soll. Die ganze Ueberlieferung ist 
"Aber auch verworren. Die Söhne Thiemos, Dedo und Konrad, sollen wegen des 
Plötzlichen Todes ihresVaters und des Kaisers erst zu Lothars Zeiten in den Besitz 
des ersteren gekommen sein, und namentlich Konrad in den 
T'Xhigen Besitz der Markgrafschaft Meissen. "Wenn aber Thiemo wirklich nach 
JEZkchseris II Tode (1090) Markgraf geworden ist und die Würde auch nur einen Tag 
I»eskcyoidot hat, so füllt der Tod des Kaisers Heinrich IV. ja keineswegs in dieselbe 
ee md nad ihm regiert ja auch Heinrich V. bis 1195. Thiemo kann aber 
== sach 1090 nicht als Markgraf gestorben sein, da sein Sohn Konrad bei seinem 
See (IIS) in einem Alter von 59 Jahren stand, also 1098 geboren sein muss. 
rer ade aber um diese Zeit (1090) erscheint urkundlich Heinrich von Eilenburg 
ES Yarkgraf, derselbe erhielt sogar schon vor Ekberts Tode im Jahre 1089 die 
urkgr, Meissen (vergl, 8. 205). 
_ 248) Chron. mont. ser. a. 1126. S8. 23,140. Vgl. Opel, Ann. Veterocell. 37. 


is) God. dipl. Sax. reg. I. 2.10. 1106 stellt Heinrich eine Urkunde für das 
ons ans; Hier legt er sich den- Titel: einen Markgrafen „de I: 
Search bei. 





— 380. — 


gegen die Ansprüche der väterlichen Verwandten, welche den Knaben 
als ein untergeschobenes Kind ausgaben, behauptete. 

Die Zeit nach Gertruds Tode ist eng mit dem Leben eines Mannes 
verwachsen, welcher von so bedeutendem Einfluss auf die Geschichte 
der beiden Marken Meissen und Lausitz war, dass wir hier seiner be- 
sonders gedenken müssen. Es ist Graf Wiprecht von Groitzsch , wel- 
cher vorübergehend die Markgrafschaft Meissen innegehabt hat. Nach 
Flathes Forschungen!??) war Wiprecht nicht ein Spross des nur der 
deutschen Heldensage angehórigen Geschlechts der Harlunger, wozu 
ihn sein Biograph, der pegauer Mónch!?!) macht, sondern der Enkel 
eines slavischen Edlen in Pommern, Namens Wulf, der sich zur Zeit 
der Slavenkriege seit 882 zum Herrn des Balsamerlandes, nördlich von 
Tangermünde, um Stendal und Arneburg, gemacht hatte. Sein Sohn 
Wiprecht, der zum Christenthum übergetreten war, verheirathete sich 
mit Sigena, der Tochter des Grafen von Leige, und erhielt durch diese 
Verbindung Morungen und Gatersleben. Aus ihrer Ehe entsprang Graf 
Wiprecht, den die Mutter, als sie sich später mit dem Grafen Friedrich 
von Lengenfeld!?*) vermählte, der Vormundschaft des Grafen Udo von 
Stade übergab, von welchem er erzogen und mit Tangermünde be- 
lehnt wurde. 

Graf Udo I. war nach dem Tode seines Vaters Wilhelm, dem 





120) Flathe, in v. Weber, Archiv für die Süchs. Gesch. 3,82#.: Wipreeht von 
Oroitzsch. Weiterhin werden wir der trefflichen Monographie öfters folgen. 
Neuerdings auch G. Irmer (in Mitth. des Vereins für Anh. Gesch. 2,109 —117. 
311—388), ohne viel Neues zuzufügen. Seiner Kritik der Ann. Pegav. gegenüber 
Pertz, Wattenbach und v. Giesebrecht kann ich nicht zustimmen. 

121) Ann. Pegav. SS. 16.232—970. — Vergl. Wattenbach, Deutsche Ge- 
schichtsq, 2,250 (3. Aufl.): die Ueberlieferung der Ann. Peg. ist mit Vorsicht auf- 
zunehmen und oft trügerisch. 

73) Das Kal. Pega. (Mencke SS. 2,123 und 136) führt auf: Fridericus 
comes frater Wieperti marchionis su. non. Martii; Soror Wicperti marchionis 
Ysingardis comitissa virr. kal. Martii; Filins sororis Wicperti Goswinus occisus m. 
kal. Julii. Es fragt sich, ob nicht die beiden ersteren Stiefgeschwister Wiprechts. 
aus der Ehe mit Friedrich von Lengenfeld, sind. 


— 


— 251 — 


Jahre 1056, Markgraf der Nordmark, starb aber bereits 1057, ihm 
folgte in der Markgrafschaft dessen Sohn Udo IL!35). Nach Ableben 
Markgraf Ottos von Weimar (1067) gelangte er auch in den Besitz 
der zeitzer Grafschaft!?*). Da Udo IL, der in den Kämpfen mit den 
benachbarten Slaven Ruhm und Gewinn suchte, den Besitz des angren- 
zenden Balsamerlandes für einen wichtigen Stützpunkt seiner slavischen 
Eroberungen hielt, so bewog er seinen Mündel, ihm dieses für die in 
der südthüringischen Mark gelegene Burg Groitzsch nebst Zubehör, 
sowie Tangermünde für andere Lehen in der Nordmark abzutreten1?5). 


STAMMTAFEL. 


DAS HAUS GROITZSCH. 


Wulf, Herr des Balsamerlandes. 
BT a RR PRU, 
Otto. Hermann. Wiprecht I. T um 1050 Jan. 24. 
Gem. Sigena, Gräfin von Leige. 
In 2. Ehe verm. mit dem Grafen Friedrich von Lengenfeld. 
Pn 
1. 1. 1. 2. 2. /^— €. 
Wiprecht II. Markgraf von Meissen N. Tochter. N. Tochter — Friedrich Ysingardis — Goswin 
und Lausitz 1123. T 1124 Mai ?2. Gem. Gem. Werner T 5. Mürz. - 22. Febr. T 29. Juni. 
Gem. 1. Judith, Tochter des Hor- Heinrichs v. Veltheim. | 





zogs Wratislav von Böhmen 1090. v. Leige. | N. Tochter. 
Y 1109 Dec. 17. Adalgoz Gem. Hein- 
2. Kunigunde von Beichlingen Erzbischof v. rich v. Leige. 
um 1110. 7 1140. Magdeburg. 
1107 Mai — 
1119 Juni 12. 


nn— — M CP'——————ÁÓÉ 
1 1 1 


Wiprecht III. der Jüngere t 1116(?) Heinrich Burggraf von Magde- Bertha T 1143 
Jan. 27. burg 1124, Markgraf der Mai 16. 
Gem. Kunigunde in 3. Ehe, Lausitz 1131. - 1135 Dec. 380. Gem. Graf Dedo 
Tochter des Grafen Kuno von Gem. Bertha von Cileisberg. — v. Wettin T 1124. 

Beichlingen um 1110. 

133) ],amberti ann. a. 1056. SS. 5,157: Willehelmo marchioni successit Uodo 
comes, vir valde industrius et regi consanguinitate proximus. — 1057: Uoto mar- 
chio obiit, cui filius ejus, Uoto junior, successit. 

134) Vergl. S. 156f. 

125) Ann. Pegav. SS. 16,236: Qui (Udo)... juvenem amice conveniens, 
municipium suum, quod in Orientali plaga situm juxta Elstram fluvium nomine 
Groisca, cum omnibus ejusdem adjacentibus, quae ejus juris erant in villis et syl- 
vis, pratis et pascuis, ejus potestati tradidit, pro commutatione regionis Balsa- 
morum. Pro Tangermunde vero alia beneficia ad Nortmarchiam attinentia ei 
restituit. Vergl. S. 201. 


— 902 — 


Wiprecht kam damit in den Besitz der in der alten merseburger Graf- 
schaft befindlichen Allode Udos; nach dem Hauptsitze in Groitzsch ist 
die Familie von da ab benannt worden. Nach Udos II. Tode (1106) 
hat er anscheinend auch dessen Grafschaft übernommen, denn seitdem 
heisst Wiprecht „Graf“ und muss demnach eine Grafschaft verwaltet 
haben: dieVermuthung hat deshalb viel für sich, dass es dort war, wo 
seine Eigengüter sich befanden. Ebenso ist es eine nothwendige Vor- 
aussetzung für seine spätere Erhebung zur Markgrafenwürde, dass er 
vorher schon eine eigene Grafschaft besass, die der Mark nicht gar 
zu fern lag. 

Aber gegen die ihn bedrängenden Nachbarn konnte sich Wiprecht 
nicht halten und zog deshalb nach Böhmen, wo ihn Herzog Wratislav 
bereitwilligst in seinen Dienst nahm!?5) Mit diesem betheiligte er 
sich auf Seite HeinrichsIV. an den Kämpfen, welche zwischen ihm und 
den Sachsen ausbrachen. Bei Flarchheim und Mölsen!??) focht er 
gegen die Aufrührer und setzte sich, als nach dem Tode des Gegen- 
königs Rudolf die sächsische Partei vollständig entmuthigt war, wie- 
der in den Besitz der südthüringischen Güter, nachdem sein Haupt- 
feind, Betherich von Teuchern, von einer Schaar Wiprechts bei Queisau, 
in der Nähe von Pegau, erschlagen worden war!?$), 

Als Anhänger Heinrichs begleitete auch Wiprecht im Jahre 1081 
den Kaiser über die Alpen. Da er sich bei der Erstürmung Roms (Juni 
1083) durch Tapferkeit auszeichnete, erhielt er als Lohn für treuge- 
leistete Dienste Leisnig und Dornburg, sowie verschiedene Güter in 
Allstedt. Auch Erzbischof Sigwin von Köln belehnte ihn mit dem Orla- 
gau, mit anderen Gütern der Erzbischof von Mainz und die Bischófe von 
Halberstadt, Münster und Zeitz, die Aebte von Fulda und Hersfeld**), 
Da ihm Herzog Wratislav die Wahl zwischen den Gauen Budissin und 


#28) Ann. Pegav. S8. 16,236. 
37) Vergl. S. 185 und 188. 

128) Ann. Pegav. 88. 16,242. 
#29) Ann. Pegav. 88. 16,240. 


— 253 — 


Nisani, sowie anderen Theilen Bóhmens, als Leibgedinge seiner Tochter 
Judith, liess, so erwählte er die beiden ersteren. Unter der Hoheit 
Böhmens wusste er sich in den folgenden Kämpfen mit Ekbert, zu 
dessen Markgrafschaft Meissen sie als Pertinenzstücke ursprünglich ge- 
hörten, in deren Niessbrauch zu behaupten!?9) Nach dem Tode Ek- 
berts, an dessen Bekämpfung er, wenn auch die Quellen wenig darüber 
zu berichten wissen, in Verbindung mit Wratislav und dem Kaiser 
wohl regen Antheil nahm, gerieth er mit Markgraf Heinrich von 
Meissen in Fehde, doch söhnten sie sich bald wieder aus!?!), 

Wie alle Anhänger Heinrichs IV., war auch Wiprecht in den Bann 
gethan, und so wussten ihn Erzbischof Hartwig von Magdeburg, ebenso 
wie Bischof Werner von Merseburg, um so leichter zu einer Wallfahrt 
nach Rom zu bestimmen, als er sein Gewissen durch die Einäscherung 
der Jakobskirche zu Zeitz, in welche sich, bei Anlass einer Fehde mit 
seinen Nachbarn, die Gegner geworfen hatten, beschwert fühlte. Der 
Papst legte ihm die Busse auf; zum heiligen Jakob nach Compostella 
zu pilgern. Mit der Weisung, ein reiches Stift zu bauen, von dort zu- 
rückgekehrt, gründete Wiprecht im merseburger Sprengel das später 
so berühmt gewordene Kloster Pegau; im Jahre 1096 wurde es ge- 
weiht, mit Mónchen aus Schwarzach besetzt und von ihm und seinem 
Schwiegervater Herzog Wratislav dotirt. Die Umgegend besiedelte 
man mit fränkischen Kolonisten !??). 

Wie bei Wratislav, stand Wiprecht auch bei dessen Sohn Herzog 
Bretislav II. im Ansehen: auf seinen Rath wurde der Kapellan Her- 
mann zum Nachfolger des Bischofs Cosmas in Prag ernannt, unter 
seinen Schutz wurde der Neuernannte gestellt, als er dem Kaiser Ge- 
schenke des Herzogs nach Mainz!??) zu überbringen hatte. 





139) Vergl. S. 206f. 

131) Vergl. S. 207. 

133) Ann. Pegav. SS. 16,242. Die Geschichte der Gründung des Klosters 
Pegau theilt auch die Konfirmationsbulle des Papstes Paschalis in Cod. dipl. Sax. 
reg. I. 2,8. 1106 Jan. 30 mit. 

133) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,175. 1099 Nov. 9. Wiprecht Zeuge in der zu 


— BR — 


In den nüchsten Jahren hóren wir nichts von Wiprecht. Nur 1103 
treffen wir ihn mit seinem Sohne als Zeugen in der Urkunde des Bi- 
schofs Walram von Naumburg!?*). 

Inzwischen begannen neue Kämpfe in Deutschland: Heinrich V. 
erhob sich gegen den Vater, ihm die Kaiserkrone zu entreissen. Nur 
wenige Fürsten hielten zum greisen Heinrich; von allen verlassen, sah 
er sich genöthigt, nach Böhmen zu fliehen. Bessere Zeiten schienen 
für ihn wiederzukehren,, als die rheinischen Städte und Pfalzgraf Sig- 
frid seine Partei ergriffen und dem jungen Könige Widerstand leisteten. 
Heinrich IV. gewann dadurch neuen Muth und beschloss, da Herzog 
Borivoi (seit 1100) ihm sicheres Geleit nach Sachsen versprach, an 
den Rhein zu eilen. Auf dem Kamme des Erzgebirges übernahm des- 
sen Schwager Wiprecht die Führung!) und geleitete ihn mitten durch 
das feindliche Land hindurch. 

Bald fiel Mainz in die Hände des jungen Königs; damit war das 
Loos Heinrichs entschieden. Selbst diejenigen, welche ihm bisher treu 
angehangen, sagten sich, die Nutzlosigkeit ferneren Widerstandes ein- 
sehend, von ihm los, und auch Wiprecht eilte zum Kaiser und beschwor 
ihn, da bei fernerem Widerstande sein Leben auf dem Spiele stehe, 
die Reichskleinodien auszuliefern!?5), So ganz verlassen, gab er der 
Forderung nach; bald gelang es ihm, nach Lüttich zu seinem getreuen 
Otbert zu entkommen. Vergeblich wendete er sich an den König Phi- 
lipp von Frankreich und bat, indem er die Treulosigkeit der Fürsten 
und namentlich Wiprechts schilderte, um Hülfe. 

Von der damals zu Mainz tagenden Fürstenversammlung beauf- 


Mainz ausgestellten Tauschurkunde der Bischöfe von Speier und Worms. Cos- 
mae Chron. SS. 9,105f. 

134) Cod, dipl. Sax. reg. I. 2,2. 1108. 

156) Ekkeh. chron. a. 1109. SS. 6,229. Ann. Gradi. SS. 17,648. 

> 220) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,9. 1106 März. Der Brief ist geschrieben, als 

Heinrich IV., den Akt der Thronentsagung widerrufend, aufs Neue sich eine selbst- 
ständige Stellung im Reiche zu schaffen versuchte. Vgl. v. Druffel, Kaiser Hein- 
rich IV. und seine Söhne 90 und v. Giesebrecht, Kaiserzeit 3,1188. 


— 255 — 


tragt, gingen zu Anfang des Jahres 1106 mehrere Grosse nach Rom, 
um dem Papst von den Vorkommnissen in Deutschland Mittheilung 
zu machen, unter ihnen Wiprecht. Doch in Trient wurden sie vom 
Grafen Adalbert, einem Anhánger des Kaisers, gefangen genommen, 
und nur auf ihr Gelöbniss, sich auf die Seite Heinrichs IV. schlagen zu 
wollen, entlassen!?*). Durch den inzwischen eingetretenen Tod (1106 
Aug. 7) des Kaisers waren sie ihres Versprechens enthoben. 

In der Folgezeit hat Wiprecht regen Antheil an den Verhandlungen 
Heinrichs V. mit Papst Paschalis, welche die Ordnung der Verhältnisse 
zwischen Staat und Kirche zum Zwecke hatten, Theil genommen; wir 
sehen ihn meist um die Person des Königs. 

Allgemein erwartete man von dem jungen Könige, der gegen Rom 
und den Klerus die devoteste Haltung bewies, dass er die Forderungen 
der Kirche in der Investiturfrage erfüllen und einen dauernden Frieden 
zwischen geistlicher und weltlicher Gewalt herstellen würde. 

Der Papst hatte zu diesem Zwecke die deutschen Bischófe auf 
den 23. Mai 1107 zu einem Konzil nach Troyes berufen, und Heinrich 
war, um während der Verhandlungen in der Nähe des Papstes zu 
sein, nach dem Rhein aufgebrochen. Ostern feierte er zu Mainz und 
hielt sich daselbst bis in die ersten Tage des Mai auf, in seiner Um- 
gebung Graf Wiprecht!35) ^ Alsdann eilte er mit einem grossen Ge- 
folge, den Fürsten, welche ihn bereits bis zum Rhein begleitet hatten, 
nach Lothringen und ordnete eine Gesandtschaft an den Papst nach 
Chálons ab, an der, ausser dem Erzbischof Adalbert von Mainz und 
anderen, auch die Grafen Hermann von Winzenburg und Wiprecht von 
Groitzsch Theil nahmen. Mit Entschiedenheit traten diese für die Rechte 
des Reichs ein und liessen es damit zu keiner Einigung kommen!??). 


———- 


157) Ekkeh. chron. a. 1106. SS. 6,231. 234: eo pacto dimittuntur, quatinus 
eximperatorem cum illo pacem facturi conveniant et quid de reliquis ipse precipiat 
relaturi redeant. 

138) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,11. 1107 Mai 2(Stumpf 3014). Wiprecht als Inter- 
venient für das Kloster St. Maximin bei Trier. Vgl. Ficker, Beiträge 1.239 u. 307. 
139) v, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,( (8f. 


Heinrich, der inzwischen weiter vorgerückt war, traf mit den Mit- 
gliedern der Gesandtschaft in Metz zusammen!*?) und ging von da 
über den Rhein nach Sachsen zurück. Im Gefühl des Uebergewichts 
seiner Stellung über den Papst und unbekümmert um das Verbot der 
Laieninvestitur, welche der letztere auf dem Konzil zu Troyes erneuert 
hatte, übertrug der König das durch Heinrichs Tod erledigte Erzbis- 
thum Magdeburg Adalgoz, einem Sohne des Grafen Werner von Velt- 
heim!#). Die Mutter Adalgozs war eine Schwester des Grafen Wi- 
precht!4?), und unzweifelhaft wirkten auf die Erhebung des neuen 
Erzbischofs mehr Rücksichten auf seinen einflussreichen Oheim als 
kirchliche Interessen. Er hatte des Papstes bedurft, um zur Krone zu 
gelangen; im Besitze derselben sah er in dem Nachfolger Petri, der ihm 
das Investiturrecht bestritt, nur noch einen Gegner!#3). 

Heinrich V. wendete jetzt seine Aufmerksamkeit den Verhältnissen 
im Osten zu: es galt, da sich hierzu eine passende Veranlassung fand, 
Böhmen, das sich unter Heinrich IV. der deutschen Oberhoheit fast 
entzogen hatte, wieder fester mit dem Reiche zu verbinden. Herzog 
Borivoi war nämlich, von dem ihm verwandten Swatopluk von Olmütz 
des Thrones beraubt, zu seinem Schwager Wiprecht geflohen und er- 
schien 1107 vor dem König in Goslar. Wiprecht wusste den König 
zu bewegen, dass er Swatopluk nach Merseburg vorlud, Als dieser 
sich hier Heinrich stellte, wurde er in Haft gebracht, und Wiprecht 
beauftragt, Borivoi nach Prag zurückzuführen. Als beide, von einem 
geringen Gefolge begleitet, an die böhmische Grenze gelangten, zog 
ihnen Otto, Swatopluks Bruder, mit Heeresmacht entgegen und über- 
fiel sie bei Dohna, wodurch Borivoi nach Polen zu fliehen sich ge- 






——À»e- 


nöthigt sah. Bald darauf erlangte Swatopluk, regen das Versprechen ae—ar-—À 


^4») Cod. dipl Sax. reg. I. 2,12. 1107 Mai 25 (Stumpf 3016), Als Inter— —ac-—»-er- 
venienten erscheinen hier Wiprecht und fast alle diejenigen, welche als Gesunde sr elte 


nach Chálons abgeschickt waren. 
^!) Ann. Patherbr. a. 1107. S. 118. 
142) Vergl. S. 250 Anm. 122. 
sebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,783 f. 





— 251 — 


eines hohen Lósegeldes, die Freiheit und (Sept. 1107) zu Goslar die 
Belehnung mit dem Herzogthume. Heinrich gab also Borivoi auf, 
und auch Wiprechts Fürbitte für denselben blieb ohne Erfolg!*4). 
Obgleich Wiprecht hierdurch beleidigt sein musste, so scheint er 
doch an dem Zuge des Kónigs wider den Grafen Robert von Flandern, 
der sich gegen den Bischof Walcher von Cambrai Uebergriffe erlaubt 
hatte!45), Theil genommen zu haben, denn Ende September sehen 
wir ihn auf dem Marsche nach Westen zu Corvei im Gefolge Hein- 
richs!*9) Am 2. November war Heinrich noch in Kóln!*7?); gleich 


M4) Ausführlich v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,183 f. 
115) y. Giesebrecht, Kaiserzeit 3,786. 
146) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,13. 1107 Sept. 30 (Stumpf 3018). Auch in der 
Urkunde ebendas. 24 ist Wiprecht um jene Zeit in der Nähe des Kaisers. Die- 
selbe ist nur in Kopie, der die Datirung fehlt, überliefert. Da als Zeugen Erz- 
bischof Adalgoz von Magdeburg (seit Mai 1107) und Erzbischof Rudhart von Mainz 
(1 1109 Mai 2) auftreten, so muss die Ausstellung derselben in die bezeichneten 
Grenzen fallen. Stumpf 3213 bezweifelt die Echtheit. Vgl.a. Ficker, Beiträge 1,326. 
147) Stumpf 3020. Nicht in Mühlhausen (Thüringen), wie die beiden nicht 
originalen Urkunden von Nov. 1 (Stumpf 3010 und 3011), in denen Wigbert als 
Antervenient erscheint, angeben. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,14 und 15. 1107 
Nov. 1 (Stumpf 3010 und 3011). Stumpf setzt beide Urkunden in's Jahr 1106. 
Stumpf 3010 ist offenbar kein Original, es war nie besiegelt. Die Signumzeile 
Ast, wie in Stumpf 3011, die gesammte Rekognitionsformel, anstatt mit verlängerten 
Buchstaben, in Kapitale geschrieben. Das Monogramm, offenbar vor Vollendung 
«ler vorletzten und letzten Zeile eingezeichnet, ragt, die einzelnen Worte trennend, 
Jhinein. Der Schreiber hat sich sonach dem Monogramm anbequemen müssen. Die 
SSchrift verräth ein ángstliches Nachmalen der Vorlage. Besonders zeigt der Buch- 
sstabe a, welcher nach oben lang gezogen ist, dass diese Form dem Schreiber nicht 
geläufig war. Er schreibt erst die ihm gewohnte Form und setzt dann die Haken 
oben an. Die beiden Urkunden stimmen inhaltlich fast wörtlich überein, nur 
«lass, von dem Ausstellungsort abgesehen, aus Versehen in Stumpf 3010 vom 
S3chreiber — indem er von dedimus sibi auf sibi utend&m sprang — die Orte 
«der Schenkung ausgelassen sind. Die Urkunde ist als Kopie zu betrachten, aber 
wohl nicht gefälscht. Die Formeln erscheinen adäquat. Jedenfalls dürfen beide 
"Urkunden nicht als Beweise für diplomatische Schlüsse verwendet werden, wie von 
Ficker, Beitr. 2,275, welcher aus dem Umstande, dass beide Diplome von gleichem 
Datum, von denen aber das eine in Mühlhausen, das andere in Tennstädt ausge- 
stellt ist, die Ungenauigkeit des Itinerars dadurch erklären will, dass in dem einen 
der Ort dem Datum, in dem andern dem Scriptum entspricht. Danach ist auch 

Stumpf-Brentano, Wirzburg. Imm. 2,20 zu berichtigen, welcher Stumpf 3010 für 

Die Markgrafen von Meissen. 17 





e BE zs 


darauf begann der Feldzug, welcher schon im Dezember glücklich be- 
endet wurde. 

Die Angelegenheiten im Osten zwangen Heinrich, sich jetzt nach 
Sachsen zu wenden. Ende Mai (1108) traf er in Merseburg ein, in 
seinem Gefolge war Wiprecht!*5) Die Verhältnisse Ungarns er- 
heischten einen raschen Vormarsch. Almus von Ungarn hatte bei 
dem Könige Hülfe gesucht gegen seinen Bruder Koloman, der im Ver- 
ein mit Boleslay von Polen ihn und den von Heinrich eingesetzten Her- 
zog Swatopluk von Böhmen bedrohte. Eine ansehnliche Zahl, nament- 
lich baierischer Grosser, stellte sich zum Feldzuge ein, auch Wiprecht 
nahm an demselben Theili*?). Schon am 6. September stand das 
Heer bei Tulln an der Donau und drang siegreich bis Pressburg vor, 
doch wurde es bald gezwungen, den Rückzug anzutreten (Anfang 
Noy.)!59): in Passau löste sich dasselbe auf, während Heinrich in Be- 
gleitung Wiprechts nach dem Westen des Reichs ging, wo er zu Mainz 
mit ihm das Weihnachtsfest feierte!51). 


unbesiegeltes Original mit vollzogenem Monogramm erklärt. Der Grund der zwei- 
maligen Verbriefung der Schenkung lässt sich nicht ersehen. 

!4*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,17. 1108 Mai 30 (Stumpf 3029) als Intervenient 
für das Bisthum Meissen in Merseburg und ebendas. 18. [1108] Juli 4 (Stumpf 
3030) zu Goslar als Intervenient bei einem Gütertauschvertrag zwischen dem 
Stifte St. Simon und Juda zu Goslar und einem gewissen Werner. Mit dem Jahr 
1109, aber ind. 1. und ann. ord. vim. weisen auf 1108 hin. 

24^) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,19. 1108 Sept. 6 (Stumpf 3031) als Zeuge zu 
Tulln an der Donau, oberhalb Wien. Orts- und Zeitangabe, mit Actum einge- 
leitet, deuten auf die Handlung. Vergl. Ficker, Beiträge 1,154 und 2,269. — 
Ebendas. 20. 1108 Sept. 29 (Stumpf 3032) als Zeuge in der vor Pressburg ausge- 
stellten Urkunde Heinrichs V. 

180) v, Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,788. 

151) Ekkeh. chron. a. 1109. SS. 6,242, — Nach Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,21, 
1108 Dec. 28 (Stumpf 3024) befinden sich Heinrich V. und Wiprecht damals zu 
Goslar. Stumpf hat die Urkunde in's Jahr 1107 gesetzt, doch auch dahin passt 
sie nicht. Das Diplom ist offenbar unecht. Die Zeugen sind aus der meissener 
Urkunde (Stumpf 3029) abgeschrieben. Vergl.Anm.148. Die Schrift deutet auf | 
das spätere zwölfte Jahrhundert hin. Das Siegel, mit der Umschrift HEINRICVS 
DI GRA ROMANORVM QVINTVS REX ist an ungewöhnlicher Stelle, ganz 
nahe dem linken Rande des ebenfalls ungewöhnlich kleinen Pergamentes aufge- | 


m 


Von hier rief Wiprecht und seine Söhne die Trauerbotschaft von 
dem Hinscheiden der Gemahlin nach Hause: sie war am 17. Dezember 
gestorben t^?), 

Die Polen hatten durch ihr Eingreifen zum Missrathen des Feld- 
zuges nach Ungarn viel beigetragen. Heinrich gedachte sich jetzt an 
ihnen zu rächen und zugleich auch hier die Oberherrlichkeit, welche 
das deutsche Reich von Alters her ausgeübt, wiederherzustellen. 
Wiprecht wurde zum Zuge gegen Polen entboten!5?), und auch die 
Böhmen stiessen zum deutschen Heere. Während der Belagerung von 
Glogau fiel Swatopluk von unbekannter Hand. Nach dem Berichte 
‚der pegauer Annalen hat Wiprecht den Thäter angestiftet, weil der 
Herzog ihm beim König zu schaden suchte!^). In Folge dessen 
dere das böhmische Heer eiligst nach Hause zurück, wo inzwischen 
Wadislav zum Herzog ausgerufen worden war. 

- Bald setzten die Polen das deutsche Heer in eine bedenkliche 
Lage, und mur der Hülfe Wiprechts soll Heinrich einen glücklichen 



















‘von den echten abweichende Monogramm ebenso nahe dem rechten 
Heinrich feierte 1107 Weihnachten nicht in Goslar, sondern in 


‚gekrönt war. Der Gebrauch des Pronomens ego ist in jener 
en unzulässig, ungeschickt ist der Uebergang zum Plural 
vimus). Besonderen Verdacht erregt der Zwischensatz nullo 
'e und bestätigt den Verdacht der spàteren Abfassung, da eine Rekla- 

Okt. 27 (Cod. dipl. Sax reg. II. 1,51) eintrat, die jedoch wahrschein- 
ü ler inzwischen fabrizirten Urkunde Heinrichs V. zu Gunsten des 
hieden wurde. Diese Bedenken werden verstärkt durch Ficker, 
3 welcher bemerkt, dass bereits die erst später nachzuweisende 
s- (datum per manum Alberti cancellarii), sowie die eben- 
aufkommende feierliche Datirungsformel, in Anwendung ge- 


rav. 88. 16,248. 
‚die Ann. Pegav. a. 1111. SS. 16,250 berichten von Wiprechts 


uas 3,27. SS. 9,115 und Ann. Rosenveld. SS. 16,103 berichten, dass 
lem Hause der Wasowee gewesen. Swatopluc habe die Absicht 

auszurotten. 

17* 


— S 


Rückzug nach Sachsen verdankt haben, nachdem er dem ersteren die 
Wiedereinsetzung seines Schwagers Borivoi versprochen hatte. 

Glücklicher war Heinrich in Böhmen. Borivoi, der sich inzwischen 
zu Wiprecht begeben, hatte die Unterstützung desselben gefunden. Mit 
dem jüngeren Wiprecht fiel er in Bóhmen ein, wührend Boleslav von 
Norden her vordrang. In kurzer Zeit befand sich das Land in ihren 
Händen (1109 Dez. 24). Zwar gelang es Wladislav nicht, seine Haupt- 
stadt wiederzugewinnen, doch wurde Wiprecht, der mit einem Heer- 
haufen zu Borivois Beistand heranrückte, von ihm unter die Mauern 
von Prag zurückgewiesen. 

Auf Wladislavs Bitte war unterdessen (Anfang 1110) der Kaiser, 
um den Frieden herzustellen, in Böhmen erschienen. Die Häupter der 
streitenden Parteien wurden nach Rokizan geladen. Dort liess Hein- 
rich Borivoi und Wiprecht gefangen nehmen und auf die Burg 
Hammerstein in Gewahrsam bringen, Wladislav aber erhielt sein 
Land zurück15), 

Lange bemühte sich Wiprecht der Aeltere um die Freigabe seines 
Sohnes aus der Gefangenschaft, aber nur mit schweren Opfern gelang 
ihm diese, und zwar, indem er die Gaue Budissin und Nisani, sowie 
die Burgen Leisnig und Morungen an den Kaiser abtrat (1112), wel- 
cher den Grafen Hoier von Mansfeld damit belohnte. Bald gewann 
auch der jüngere Wiprecht des Kaisers Gunst wieder: von ihm erhielt 
er die Burg Eckardsberge als Lehn, überdies stellte er ihm weitere Er- 
werbungen in Aussicht!95), 

155) Röpell, Gesch. Polens 1,246ff. — v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 
3,791f. — Flathe a. O. 109f. 

356) Ann. Pegav. a. 1112. 88. 16,251. Flathea. 0.111 zieht die Zeitangabe 
in Zweifel, weil an einer andern Stelle der Annalen davon die Rede ist, dass der 
‚jüngere Wiprecht im Dienste des Kaisers nach Italien gegangen sei, und dabei nur 
an den Zug des Jahres 1110 gedacht werden könne. Dort ist aber nicht ausdrück- 
lich von einem Kriegszug die Rede, und die Worte können sich auch auf eine Ge- 
sandtschaftsreise beziehen. Nahe liegt, an die Gesandtschaft des Jahres 1106 


zu denken, da Ekkehard in derselben einen Wiprecht nennt, wobei freilich nicht 
gesagt ist, ob Vater oder Sohn. Anders Irmer a. O. 387, welcher den jüngeren 


— 261 — 


Noch im Juni 1112 sehen wir den Grafen Wiprecht auf der Seite 
des Kaisers. Er nahm an dem Kriegszuge wegen der stadeschen Erb- 
schaft gegen Herzog Lothar von Sachsen und Rudolf von der Nord- 
mark Theili5?. Mit seinem Schwiegersohne, dem Grafen Dedo von 
Wettin, stand er ihm bei der Belagerung von Salzwedel bei (16. Juni) 158). 

Kurze Zeit hierauf trieben ihn Privatinteressen auf die Seite der 
Gegner des Kaisers. Heinrichs Willkür und Habsucht hatte die ohne- 
hin dem frünkischen Kaiserhause übelgesinnten sáchsischen Fürsten 
ihm vollstàndig abwendig gemacht. Kaum war die stadische Fehde 
niedergekämpft, als die sächsischen Fürsten wiederum zu den 
Waffen griffen. 

Ein neues folgenschweres Ereigniss kam hinzu, die allgemeinen 
Verhältnisse noch mehr zu verwirren. Am 13. Mai 1112 starb Graf 
Ulrich von Weimar; mit ihm erlosch der Mannesstamm seines Ge- 
schlechtes!5%). Das reiche Erbe, welches in Verbindung mit der 
meissener Markgrafschaft dem Hause dereinst die erste Machtstellung 
in Thüringen verschafft hatte, stand damit allseitiger Bewerbung offen: 
sie sollte nicht ausbleiben. 

In weiblicher Linie hatte sich dasHaus Weimar durch die Töchter 
des (1067) verstorbenen Markgrafen Otto von Meissen fortgesetzt, sie 
besassen demnach auch die nächsten Erbansprüche. Adelheid, die 
älteste Tochter, war erstmalig mit Graf Adalbert von Ballenstedt ver- 
heirathet gewesen. Dieser Ehe entstammten die Grafen Otto und 
Sigfrid; letzterer hatte durch Adoption von Seiten seines Stiefvaters 
Heinrich, des dritten Gemahls seiner Mutter, zugleich die Pfalzgraf- 


Wiprecht an dem Römerzuge des Jahres 1110 Theil nehmen lässt, aber ohne 
Begründung seiner Ansicht. Vergl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,825. 

157) Ausführlich v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,835f. 

158) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,36. 1112 Juni 16 (Stumpf 3087). Wiprecht unter 
den Zeugen der in Salzwedel ausgestellten Urkunde. Durch sie wird die Belage- 
rung der Stadt chronologisch fixirt. 

159 Vergl. S. 1583. Wegen des Erbfolgestreites vgl. v. Heinemann, Albrecht 
der Bär 34f. und Knochenhauer-Menzel, Gesch. Thüringens 66 f. 


— 962 — 


schaft am Rhein erworben. Allem Anschein nach ist ihm durch Ver- 
gleich das mütterliche Erbrecht allein überlassen worden. Die zweite 
Tochter Kunigunde verheirathete sich nach dem Tode ihres zweiten 
Gemahls mit Wiprecht von Groitzsch!5?), und dessen Sohn, der jüngere 
Wiprecht, führte an demselben Tage (um 1110) die gleichnamige Tochter 
jener, aus der zweiten Ehe mit Graf Kuno von Beichlingen, heim. 
Beide Bündnisse waren offenbar mit Rücksicht auf das reiche Erbe 
von Mutter und Tochter geschlossen, wie denn auch die ältere 
Kunigunde ihren Gemahl zum Rechtsnachfolger ihrer reichen Be- 
sitzungen einsetzte. 

Die Descendenz der Adelheid hatte augenscheinlich die nächsten 
Ansprüche auf die weimarische Hinterlassenschaft, doch der Kaiser 
zog wohl kurz nach Ulrichs Tode die Reichslehen ein?59!), Was die 
Allode anlangt, so war ihm das Recht hierzu nicht zu bestreiten, die 
Erbgüter konnte er den Nachkommen der Töchter nicht vorenthalten. 
Diese scheinen demnach Sigfrid zugefallen zu sein, doch ging auch 
sein Streben dahin, die Reichslehen, welche seit langer Zeit bei der 
Familie waren, zu erlangen. Mit Klagen über die Ungerechtigkeit des 
Kaisers erfüllte Sigfrid sein Vaterland Sachsen. Es bedurfte nur die- 
ses Anstosses, und Sachsen stand in den Waffen. War doch der 
grössere Theil der sächsischen Fürsten mit dem weimarischen Hause 
verwandt, sollten sie nicht für die Ansprüche und das Recht Sigfrids 
eintreten? So kam es zu einem mächtigen Bündniss. Pfalzgraf Fried- 
rich, Landgraf Ludwig von Thüringen, Bischof Reinhard von Halber- 
stadt und die alte Markgräfin Gertrud, welche in Sachsen wegen ihres 
Reichthums eine bedeutende Rolle spielte, die Schwiegermutter des 
Herzogs Lothar von Sachsen und des Prätendenten Sigfrid, traten 
ihm bei. Hatte sie doch auch vom Kaiser wegen ihrer Erbgüter Ein- 
griffe erfahren. Herzog Lothar und Markgraf Rudolf von Stade schlos- 
sen sich, wenn auch vorerst nicht offen, ihnen an. Vor allen aber schürte 


166) Knochenhaner 66. — v, Heinemann 85. Vergl. 8. 151. 
197) Ann. Pegav. a. 1110. SS. 16,249. 


— 263 — 


Erzbischof Adalbert von Mainz den Brand in Süddeutschland und 
Italien zu offener Flamme, und auch Wiprecht von Groitzsch trat zur 
Partei der Aufrührer über!9?) Letzterer hatte ohnehin durch seine 
zweite Vermáhlung mit Kunigunde aus dem Hause Weimar ein persón- 
liches Interesse an dem Erbfolgestreit. Wohl bewogen ihn auch zum 
Uebertritt die Vernachlässigung, welche er in dem böhmischen Feld- 
zuge Seitens des Kaisers erfahren, und der Verlust zweier Gaue, den 
er durch Loskauf seines Sohnes aus der Gefangenschaft erlitten hatte. 

Rasch entschlossen, ging Heinrich zunächst gegen Adalbert, wel- 
cher die Seele des Aufstandes war, vor, nahm ihn gefangen und wen- 
dete sich gegen Ende des Jahres 1112 nach Thüringen. Als die säch- 
sischen Fürsten vorgeladen, zu Erfurt (Weihnachten) nicht erschienen, 
zog der Kaiser (Anfang 1113) vor Halberstadt, zerstórte dasselbe und 
brachte auch bald das bischófliche Schloss Hornburg in seine Gewalt, 
wührend Bischof Reinhard, Pfalzgraf Sigfrid, Ludwig und Wiprecht, 
ohne über den Operationsplan einig werden zu kónnen, an der Ilse 
Stellung nahmen!$?), 

Die weitere Bekámpfung der Sachsen überliess der Kaiser, der 


16%) Ekkeh. chron. a. 1112. SS. 6,246: Nam idem comes ... totam pene 
Saxoniam, suam videlicet patriam, tantis implevit querimoniis, ut tam ducem Lo- 
tharium, quam Ruodolfum marchionem, Fridericum palatinum comitem, Wigbertum 
atque Ludewicum nonnullosque alios ab obsequio traheret imperatoris. Sed et 
episcopus Halberstatensis, necnon Gerdrudis, illa prepoteus per Saxoniam vidua, 
violentiam [se nichilominus] pati ab imperatoris prejudiciis invasione prediorum 
suorum, clamitabant. Ich kann nicht mit Schwarz, Appendix ad P. Albini gen., 
com. Leisnic. (Mencken SS. 2,282) und Gervais, Polit. Gesch. Deutschlands 1,233 
Anm. 1 finden, dass die Stelle auf Einziehung der Marken deutet, welche Gertrud 
für ibren Sohn Heinrich verwaltete. Ekkeh. chron. a. 1112. SS. 6,246: Adelbertus. 
... conspirare cum quibusdam principibus infamatur. — Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,38 
[Um 1112 Dec.]: alia captat insidiarum ingenia. Loudewico et Wicberto audendi 
in nos ansam prebet et semina discordie totam, qua potest, per Saxoniam semi- 
nat. Der Brief ist kurz nach Adelberts Gefangennahme (in der ersten Hälfte 
des Dezember 1112) geschrieben. Ueber die Echtheit des Dokumentes vgl. Kolbe, 
Erzbischof Adalbert I. von Mainz 47f. und Bóhmer-Will, Mainzer Regesten 1,247. 

1635) Ann. Saxo a. 1112. SS. 6,749. Ann. Hildesh. SS. 3,113. — Ekkeh. chron. 
SS. 6,247. v. Heinemann, Albrecht der Bär 36. 


= a 


inzwischen im Westen des Reiches weilte, seinem getreuen Hoier von 
Mansfeld. Diesem gelang es, mit 300 Bewaffneten den Pfalzgrafen 
Sigfrid, Ludwig und Wiprecht in Warnstädt, wo sie zur Berathung 
weiterer Massregeln zusammengekommen waren, zu überraschen 
(21. Febr. 1113). Ludwig und Sigfrid leisteten tapfer Widerstand, 
mussten aber den Feinden weichen und entkamen, Sigfrid erlag seinen 
Wunden (am 9. März), während Wiprecht, ebenfalls verwundet, in Ge- 
fangenschaft gerieth16#), 

Herr über seine Feinde geworden, eilte Heinrich von Worms nach 
Sachsen, um den augenblicklichen Vortheil wahrzunehmen. Seine Geg- 
ner streckten die Waffen, und auch Ludwig verstand sich (Ende März) 
zur Uebergabe an den Kaiser, der ihn aber gegen Auslieferung der 
Wartburg wieder freiliess. Wiprecht wurde erst in Leisnig gefangen 
gesetzt, dann — nach dem Berichte der pegauer Annalen — vor ein 
Fürstengericht gestellt und zum Tode verurtheilt, doch retteten ihm 
seine Söhne durch Abtretung ihrer Stammburg Groitzsch das Leben. 
Den Abfall musste er ausserdem durch eine dreijährige Gefangenschaft 
zu Trifels büssen, während seine länderlosen Söhne unstät umher- 
irrten!). Bischof Reinhard fand durch Verwendung seiner Freunde 
die Gnade des Kaisers, und auch Herzog Lothar unterwarf sich 
(7. Jan. 1114)195), 

Jetzt konnte Heinrich Sachsen als beruhigt ansehen, aber seine 
Härte und Ungerechtigkeit erbitterten bald die Gemüther aller. So 
hatte er den Grafen Ludwig, trotz der Statt gehabten Aussóhnung, 
wieder in Haft nehmen lassen!5*) und den Sohn des verstorbenen 

/— 5) Ebendas. und Ann. Pegav. 1114. 8S, 16,251. 

30) Ann. Pegav. a. 1114. SS. 16,951. Vgl.v.Giesebrecht, Deutsche Kaiser- 
zeit 3,844. Das Todesurtheil ist sicher nichts anderes, als eine pathetische Aus- 
schmückung. Ein Fürstengericht kann Wiprecht unmöglich zum Tode verur- 
theilt haben. 

16) Ann. Hildesh. a. 1118. SS. 3,113. — Otto Frising. 7,15. SS. 20,955. 

35*) Knochenhauer-Menzel, Gesch. Thür. 70f. — Cod. dipl. Sax. reg, I. 2,46. 


1114 Sept. 14 (Stumpf 3118): q[ua]dr[a]zinta libris argenti ad aerar[iu]m nostrum 
pro redemptione inhabitandae patriae, sui suorumque, qui imperio nostro secum 


— 200 — 


Sigfrid, welcher seit dem Tage von Warnstädt im Kerker sass, nur 
gegen hohes Lósegeld freigegeben!98). Dazu kam, den Unmuth der 
Sachsen zu erhóhen, dass Heinrich über die den beiden unmündigen 
Söhnen Sigfrids zustehenden Güter und Lehen desselben anderweit 
verfügte und sie dem fránkischen Grafen Gottfrid von Calw über- 
trug. Ohne Schein des Rechts entriss er ihnen auch die weimaraner 
Allode ihres Vaters!$9), liess sich dieselben durch ein Gericht der auf 
seiner Partei stehenden Fürsten zuerkennen!??) und streckte überdies 
seine Hánde nach dem sonstigen Besitz Sigfrids aus. Damals scheint 
auch Heinrich ohne Berücksichtigung der in Thüringen blühenden Ge- 
schlechter dem Grafen Hermann von Winzenburg!?!), aus sáchsischem 
Stamme, an Stelle des orlamündischen Hauses daselbst eine Stellung 
angewiesen zu haben, aus der sich allmáhlig die Landgrafschaft her- 
aus entwickelt hat!??). 


xebelles [exstiteran]t, persolutis. Lüdowicus junior vendidit, patre suo Lüdowico 
«-o[mite], tunc temporis per nos re[da]cto in captivitatem , prec[i]pi[ent]e sibi et 
[ collaudant]e et [cohaeredib]us suis cun[ctisque] propriis ac li[beri]s suis in id 
R (psum] consentienti[bus] per omnia .. . Die Urkunde ist unecht. Vergl.v.Giese- 
Worecht, Deutsche Kaiserzeit 3,1204. Ein Loskauf des Vaters durch die Söhne ist 
auch deshalb unwahrscheinlich, weil Ludwig erst 1116 in Freiheit gesetzt wurde. 

168) Ann. Pegav. a. 1115. SS. 16,251. Urkunde des Bischofs Reinhard von 
MJalberstadt von 1114 Mai 4 bei Leuckfeld, Antiq. Halberst. 704. 

169) y. Heinemann a. O. 38f. 

170) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,43. 1114 April 14 (Stumpf 3112): nos quoque. 
amd quos allodia supradicti Ölrici communi judicio principum nostrorum devene- 
AXr-unt. Es sind die Allodien, die zunächst an Pfalzgraf Sigfrid fielen und nach 
«essen Empórung und Tod dem Kaiser zugesprochen wurden. Vgl. v. Giesebrecht. 
Deutsche Kaiserzeit. 3,1202. 

171) Ueber das Geschlecht der Winzenburger handelt ausführlich Koken. 
Die Winzenburg und deren Vorbesitzer 1833. 

177) Ueber die Frage, ob Hermann eine gräfliche oder landgräfliche Gewalt 

An Thüringen gehabt, ist neuerdings, in Anknüpfung an Wenck, Hess. Landes- 
wesch. 2,718f. und Koken a. O. 35f. vielfach gestritten worden. Knochenhauer, 
Gesch. Thüringens 90f. und Waitz in Gött. gel. Anz. 1871. St. 17, Forschungen 
zur deutschen Gesch. 14,29 und Verfassungsgesch. 7,58 haben dieselbe bejaht, 
doch Stumpf, Forschungen 14,621f. hat sich dahin erklärt, dass Hermann. eine 
Markgrafschaft inne gehabt, aber es sei nicht fest zu bestimmen, was für eine. 
wahrscheinlich dieselbe, von der später sein gleichnamiger Sohn bis zu dessen 


- a e 


So fand der Kaiser bei seiner Rückkehr (Ende 1114), nach miss- 
lungenem Kampfe gegen die Westfalen, Sachsen in voller Gährung. 


Entsetzung 1130 als marchio genannt wird. Nach Stumpfs Dafürhalten ist es 
der westliche Theil der marcha Misnensis, zwischen Elbe, Mulde und Saale, 
den wir als marcha orientalis Saxoniae kennen. Der Sohn sei eben nach 
1120 in den Besitz der Güter, wie Würden des Vaters eingesetzt worden. Doch 
auch mit dieser Erklärung wird die Sache nicht weiter gefördert. Wie später zu 
erweisen sein wird, ist Hermann IL. nie im Besitz eines Theiles oder, wie man 
auch gewollt, der ganzen Mark Meissen gewesen. — Hermann I. wird vor 1114 
nur comes, comes de Saxonia oder de Winzenburg genannt Stumpf 
3015 (2), 3016 (9), 3028 (2), 3030 (?), 3055, 3057, 3060, 3076, 3077, 3085, 
3086, 3087, c. 1120. Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,62. Stumpf 3244. — Cod. dipl. Sax. 
reg. I. 2,11. 12. 16. 18. 26. 27. 28. 31. 32. 34. 35. 36. Zwar kommt ein Hermann, 
der, weil unter lauter sächsischen Grossen, hierher gehört, als marchio schon Cod. 
dipl. Sax. reg. 1.2,33. 1112 Jan. 11 (Stumpf 3083) vor, aber der Titel erscheint hier 
als ihm mit Unrecht beigelegt, da unter den Zeugen mit ihm auch der Wettiner 
Dedo Markgraf genannt wird, der es aber nie war. Erst 1114 tritt Hermann als 
marchio de Saxonia auf Stumpf 3110, 3111, 3114 (2, 3116 (9). Cod. dipl. 
Sax. reg. I. 2,41. 42. 44. 45. Stumpf macht darauf aufmerksam, dass dieser Her- 
mannus marchio de Saxonia kein anderer, als unser Hermann I. ist, weil 
um jene Zeit unter allen sächsischen Magnaten es nur einen Hermann, nämlich 
den Winzenburger, gegeben hat. — Als Landgraf (provincialis comes, pa- 
triae comes) ist er in folgenden, theilweise späteren Urkunden, nachweisbar: 
1. 11[12] Dec. 3. Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,37: Die Urkunde Erzbischof Adalberts 
von Mainz ist nicht mehr im Original, wohl aber in 5 Kopien des 15. und 16. Jahr- 
hunderts erhalten. Die Datirung ist falsch. da Adalbert im Jahre 1100 weder 
Erzbischof, noch apostolischer Legat war. Schultes, Direct. 1,230 und Joannis, 
Rer. Mog. 1,535 haben sich für 1111, ebenso auch, ihnen folgend, Knochenhauer, 
Gesch. Thür. 90, entschieden. Doch Indiktion xn. und der Legatentitel passen 
nicht zu diesem Jahre. Nach der notariellen Beglaubigung in Kopie B und E (per 
Johannem Balistarii clericum Moguntine diocesis publicum sacra imperiali ancto- 
ritate notarium) war das Siegel ein sigillum implexum et innexum littere, 
babens figuram episcopi sedentis in kathedra baculum pastoralem 
in una manu, altera librum gestans in circumferentia scriptu 
Adelbertus dei gratia Maguntinensis archiepiscopus, Es ist dies 
das Siegel des Erzbischofs Adalbert 1. von Mainz (1110—1137). Eine um 1286 
ausgestellte testificatio des Abtes Dietrich von Steina besagt u, a., dass sie das 
Original einer vom Landgrafen Hermann zu Adalberts Zeiten in die dedi- 
cationis ecclesie ejusdem et hoc anno incarnationis domini mille- 
simo centesimo an das Kloster Reinhausen gemachten Schenkung gesehen 
hätten. Kolbe, Erzbischof Adalbert I. von Mainz und Heinrich V. 139f. handelt 
ausführlich über diese Urkunde und meint zweifeln zu müssen, ob dieses Zeugniss- 





sich auf die angeblich von Adalbert herrührende bezieht oder ob dasselbe nicht— — 3 


— 200 — 


Der unglückliche Ausgang des letzten Feldzuges ermuthigte die Geg- 
ner, von Neuem ihr Heil mit den Waffen zu versuchen. Die alte 


vielmehr auf die damals vielleicht noch vorhanden gewesene erste Stiftungsurkunde 
Hermanns geht. Dass das letztere nicht der Fall ist, beweist die Erwähnung Her- 
manns, der vor 1114 keinen anderen Titel als comes, nicht comes patriae führt. 
Waitz, Gótt. gel. Anz. 1871 St. 17 S. 651 weist die Urkunde dem Jahre 1114 oder 
einem späteren zu. Doch der in derselben als lebend erwähnte Bischof Udo von 
Hildesheim starb im Jahre 1114, und Adalbert befand sich 1113 und 1114 in der 
Gefangenschaft des Kaisers. Die Indiktion xir. weist auf die Jahre 1119 und 1134 
hin. Zu 1119 würde alles passen, namentlich der Titel des päpstlichen Legaten, 
der Adalbert erst 1119 beigelegt wurde (Jaffé, Reg. pont. 4971), doch dagegen 
spricht Udos Tod (1114 Oct. 19). Kolbe a. O. 140 erörtert sodann die Möglich- 
keit, die Urkunde kónne dem Jahre 1112 angehóren, in welchem Falle die Jahres- 
und Indiktionszahl zusammenzuziehen seien. Danach würde das Wort in- 
dictione als irrthümlich in die Datumsangabe eingedrángt sein. Eine derartige 
Annahme bietet jedoch viele Schwierigkeiten, so z. B. die Bezeichnung des H. 
als comes patriae, welcher Titel (Waitz, in Forsch. 14,30) ohne weiteren 
Zusatz nicht vor dem Jahre 1137 vorkommt, nicht weniger das Itinerar, worauf 
Kolbe selbst hinweist. Nach allen diesen Erwügungen müssen wir annehmen, 
dass die Urkunde gefülscht ist, vielleicht auf Grund der ersten Stiftungsurkunde 
Hermanns; man interpolirte dieselbe, wie das ja bei Klosterdiplomen oft be- 
obachtet wird, und machte Zusätze, die in der Vorlage nicht vorhanden waren, 
meist natürlich zu Gunsten des beschenkten Klosters. So soll auch Adalbert dem 
Kloster die ligandi et solvendi potestatem verliehen haben, was unmóglich 
ist, da dieselbe nur dem Papste zusteht, Adalberts dritter Nachfolger Heinrich in 
seiner dem Kloster Reinhausen ausgestellten Urkunde (1148) bei Leyser, Hist. 
com. Eberstein. 85 von dieser Gewalt nichts erwähnt, und der erste Abt Reinhard 
in seiner Gründungsgesch. des Klosters (Leibniz, SS. 1,705) erzählt, dass er von 
Adalbert und dessen Nachfolgern nur die cura popularis, die Immunität und 
die Wahlfreiheit für das Kloster, empfangen habe. Schon früh (im 12. oder 
13. Jahrhundert) muss, der oben erwähnten testificatio zufolge, die Fälschung 
vorgenommen sein. — 2. Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,13. 1114 April 14 (Stumpf 3112): 
Knochenhauer, Gesch. Thür. 90 legt auf diese Urkunde besonderes Gewicht, doch 
das Original in München liest per manum Hervini comitis de Turingia. 
Damit ist Graf Erwin von Tonna gemeint. Vergl. Forschungen 14,30. — 3. Auct. 
Claustroneob. 1122: Hermannus comes provincialis de Saxonia obiit. — 
4. 1144 Oct. 16 (Stumpf 3480) heisst es von Hermann I.: ab inclytae recordationis 
Herimanno patrie comite. — 5.1168 Juni 2 (Or. Guelf. 3,505 ex. or.), wo Hermann 
Heremannus provincialis comes genannt wird. — Hermann II. führt den 
Titel „Landgraf“: 1. 1129 Juni 13 (Stumpf 3245): Hermannus landgravius. 
— 2. Chron. Samp. ed. Stübel a. 1130 heisst er principalis comes Thuringie. 
— 3. Ann. s. Disib. a. 1130. SS. 17.24: Ludovicus comitatum Hermanno 
judicio sublatum Turingie suscepit. — 4. Ann. Stad. a. 1112. SS. 16,319: 


— 908 — 


Markgrüfin Gertrud von Meissen war bereit, das Aeusserste zu wagen. 
Noch im Jahre 1114 trat sie mit ihrem Schwiegersohne Lothar an die 


Quam (Burchardus de Loccum) postea lantgravius Hermannus de Win- 
cenburg in dolo occidit. — Sonst heisst Hermann nicht nur in Urkunden des 
Erzbischofs Adalbert von Mainz: 1. (Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,70) 1123 Juli 7 und 
2. ebendas. 72. 1124 [Frühjahr?]: comes de Winzinburg, sondern auch in 
einer Urkunde Lothars 1129 Juni 1 (Stumpf 3244) Herimannus comes 
Saxonie, während er (vergl. oben Nro. 1) wenige Tage später (Juni 13) land- 
gravius genannt wird. Nach seiner Entsetzung im Jahre 1130 wird Hermann IH. 
durchgehend comes genannt (Stumpf 3480, 3481, 3482, 3307 (?). Nur einmal 
wird ihm in einer Urkunde Adalberts II. von Mainz 1139 Mai 23 (Or. Guelf. 3,545) 
der Titel marchio gegeben (easdem vero decimas marchio Hermannus 
...nobis eas iterum resignavit) und unter den Zeugen marchio Heri- 
mannus et frater ejus comes Heinricus de Asleburc. Bernhardi, 
Jahrb. Lothars 836 sucht den Grund darin, dass er den Titel des Vaters nach 
Lothars Tode wieder führte; ebenderselbe weist auch die Meinung Wencks, Hess. 
Landesgesch. 2,718, dem sich Koken a. O. 155 anschliesst, dass die Benennung 
marchio vielleicht von der Führung eines militärischen Oberbefehls herzuleiten 
sei, als nicht zulässig zurück. — Während die Ann. Patherb. a. 1123 und Cosmas 
Prag. (vgl. 8.283 Anm. 229) nach Markgraf Heinrichs von Meissen Tode von einer 
Vebertragung der beiden Marken Lausitz und Meissen an Wiprecht berichten, 
setzt nach Chron. Samp. a. 1123 und den ihnen folgenden Ann. Pegav. der Kaiser 
an Heinrichs Stelle zwei Markgrafen, Wiprecht und Hermann, ein. Letztere Quelle 
fügt zum Jahre 1130 der Notiz über die Absetzung Hermanns und die Einsetzung 
des Landgrafen Ludwig, welche ebenfals den erfurter Annalen entstammt, —Her- 
mannus a rege deponitur et comes Luodevicus pro eo constituitur 
— den Zusatz lanthgravius et comes Cuonradus de Witin pro eodem 
Hermanno marchio constituitur in Misne bei. Was die Nachricht des 
Chron. Samp. ed. Stübel 18 a. 1123: Heinricus marchio junior obiit, pro quo im- 
perator Heinricus binos marchiones constituit, Wigbertum quendam predivitem et 
comitem Hermannum de Winzinburg — betrifft, so kann man wohl auf den Ge- 
danken kommen, dass die Hermann damals in Thüringen gegebene Stellung, wie 
eine solche wohl früher mit der Mark Meissen verbunden war, den Anlass geboten 
habe, von einer Theilung der Mark, Einsetzung zweier Markgrafen, zu 
(Forschungen 14,31). Nach Markgraf Heinrichs des Jüngeren Tode (1193) soll 
Hermann als Markgraf von Meissen vom Kaiser eingesetzt sein. Wie kommt es 
aber, dass er, als Konrad in die Mark Meissen eindringt, nie erwähnt, einer Ver- 
theidigung seiner Rechte nirgends gedacht wird, und nur Wiprecht von Groitzsch 
im Kampfe mit Konrad und Lothar, der seinen Schützling in den Besitz der Mark 
setzt, erscheint? Ausserdem wird, den oben aufgeführten Stellen zufolge, ander- 
weitig Hermann nie marchio, sondern nur comes und landgravius genannt 
Das vollkommene Schweigen aller Quellen (ausser dem Chron. Samp. und dem. 
daraus abgeleiteten Ann. Pegav.) an zwei wichtigen Stellen 1123 und 1130, an de=— 


| 


— 269 — 


Spitze der Missvergnügten, denen sich auch Graf Otto von Ballenstädt 
anschloss, ebenso wie Erzbischof Adalgoz von Magdeburg, der seine 
geüchteten Neffen, die im gundorfer Walde ohne Obdach umherirren- 
den Söhne des gefangenen Wiprecht, zur Winterzeit in seine Stadt 
Loburg aufgenommen hatte!7%). Geheimen Berathungen folgte als- 
bald ein Bündniss, welches zu Kreuzburg an der Werra abgeschlossen 
wurdet?4), Gegen den Grafen Hoier befestigte Lothar Walbeck, und 
auch der junge Wiprecht griff von /Gundorf her auf Streifzügen die 
Kaiserlichen an? 75), 

Kaum hatte Heinrich Kunde von der Empörung erhalten, als er 
die Aufständischen nach Goslar (Weihnachten 1114) berief. Da aber 
keiner derselben, ausser Adalgoz, erschien, und dieser auf eine Warnung 
vor den bösen Absichten des Kaisers in der Nacht zu Pferde wieder 





ersten über Hermann, an der zweiten über Konrad von Wettin, lässt die Mark- 
‚Hermanns als ein Missverständniss erscheinen. Der Vater dieses Her- 
FR 1122) wird zu seinen Lebzeiten mehrfach (vergl. oben) marchio de 
axonia, aber erst lange Zeit nach seinem Tode, „Landgraf“ genannt. Waitz, 
Verfassungsgesch. 7,58 und nach ihm Bernhardi nehmen daher an, dass Her- 
Tnann L, der unter den sächsischen Herren eine hervorragende Rolle spielte , nach 
Aussterben des Hauses Orlamünde eine Stellung in den thüringischen Landen 
wurde; die ihn zur Führung des Titels marchio berechtigte. Welcher 
—Art dieselbe gewesen, lässt sich nicht mehr erkennen. Sein Sohn, Hermann IL., 
Bau, wie aus den oben angeführten Stellen hervorgeht, ebenfalls sein Amt in Thü- 
‚ nach ihnen erscheint er hier als Landgraf, der nach des Vaters 

Kaiser um die Bestätigung der Würden desselben angegangen haben 

. Wenn dies somit 1123 geschah, so ist es leicht möglich, dass der pegauer 
IVEcendh diese und das der Zeit nach mit der Ernennung Wiprechts zum Markgrafen 
= erplich zusammenfallende Ereignis mit einander in Kausalnexus setzte. Dass 
‘bei Lebzeiten nur marchio und erst lange nach seinem Tode Land- 
‚wird, mag darin seine Erklärung finden, dass seine anfangs noch 
‚Stellung unter seinem Sohne sich zur Landgrafschaft, in welcher wir 
Ludwig finden, herausbildete, so dass man nachher, Späteres 
‚schon Hermann I. eine Stellung zuwies, wie sie anscheinend ihm 


d là v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,850f, 
Pegav. a. 1114. SS. 16,252. 
19) Ebendas. 











— 20 — 


entfloh, so wurde die Heerfahrt auf den 10. Febr. 1115 nach Sachsen 
angesagt, und die Acht gegen die Empörer ausgesprochen!**). 

Zuerst galt es, die Markgrüfin Gertrud von Meissen zu strafen. 
Heinrich wandte sich gegen Braunschweig, welehes zum Erbe der- 
selben gehörte, eroberte es!) und plünderte auch, ehe noch die säch- 
sischen Truppen zum Ersatz heranrücken konnten, Halberstadt, dessen 
Bischof Reinhard die Seele der Empórung war. Am 11. Februar kam 
es sodann zur denkwürdigen Schlacht am Welfesholze. Von der Hand 
des jungen Wiprecht fiel hier Graf Hoier, und damit war das Schicksal 
des Tages entschieden: die Sachsen trugen einen glünzenden Sieg 
davon und zerstörten so mit einem Schlage die ehrgeizigen Pläne 
Heinrichs 179), 

Der Kaiser musste vor der Hand von der Verfolgung seiner Feinde 
abstehen und wendete sich zunüchst gegen den Papst, der ihn von 
Neuem in den Bann gethan hatte, Alle Verhandlungen mit ihm führten 
zu keinem Ziele, und in Sachsen wurde der Aufstand allgemeiner. 
Nichts anderes blieb dem Kaiser übrig, als hier den inneren Streit 
durch seine Anhünger Hermann von Winzenburg und Heinrich Haupt 
von Meissen auskümpfen zu lassen!??). Namentlich dem letzteren, der 
vermuthlich an Stelle des gefangenen Burchard mit der Burggrafschaft 
Meissen belehnt war!®°), hatte Heinrich in Sachsen und Thüringen 


1**) Ebend. — Ann. Hildesh.a. 1115. SS. 3.113. — Ann. Saxo a. 1114. SS. 6,751, 
— Ekkeh. chron. a. 1115. SS. 6,248. Vgl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,856. 

157) Scheffer-Boichorst, Ann. Patherbr. a. 1115. 

155) v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,857. 

1) Vergl. a. O. 

?"" Ann. Saxo a. 1116. SS. 6,753. Gervais, Polit. Gesch. Heinrichs V. und 
Lothar III. 1,206 vermuthet mit grosser Wahrscheinlichkeit, dass, da Ann. Saxo 
Heinrich de Misna nennt, und da Burchard von Meissen einer der drei für ihn 
ausgelieferten Fürsten war, ersterer anscheinend vom Kaiser auch mit dem Burg- 
grafenamte von Meissen belehnt gewesen sei. Der gosecker Mönch (SS. 10,153) 
führt ibn als Hinricus quidam regine tirannidis capitanens auf. 
Später erscheint er in den östlichen Gegenden der meissener Mark, nahe der böh- 
mischen Grenze. Wie lange Burchard die Burggrafschaft führte, ist unbekannt 
Vergl. Mürker, Das Burggrafenthum Meissen 38. 


u u 


grosse Gewalt, sowie die Aufrechterhaltung seines kaiserlichen An- 
sehens und seiner Sache anvertraut. Die Erfolge, welche er errang, 
scheinen, trotz der Niederlage am Welfesholze, immerhin bedeutend 
genug gewesen sein, denn der junge Wiprecht konnte auch jetzt nicht 
seine väterlichen Güter zurückgewinnen, sondern musste bei dem Edlen 
Dedo von Krosigk Unterkunft suchen. Erst als die Stadt Düben und 
verschiedene umliegende Burgen in seine Hände fielen, fasste er wieder 
festeren Fuss. Zuletzt gelang es ihm auch, mit Unterstützung des 
Erzbischofs Adalgoz und der Markgräfin Gertrud von Meissen, wieder 
in den Besitz seiner Burg Groitzsch zu kommen!#"), 

Die Lage der Kaiserlichen wurde immer bedenklicher, denn die 
sächsischen Verbündeten regten sich von Neuem. Sie belagerten Naum- 
burg (bei Kelbra), zu dessen Entsatz Heinrich Haupt heranrückte. Zwar 
bereitete ihnen dieser grossen Schaden, fiel aber bei Arnsburg in die 
Hände der Feinde, und auch Naumburg ergab sich'#®), so dass Herzog 
Friedrich, welchem wáhrend der Abwesenheit des Kaisers in Italien die 
Reichsverwaltung übertragen war, sich genöthigt sah, zur Auslösung 
Heinrichs, die Grafen Wiprecht den Aelteren, Ludwig und den Burg- 

grafen Burchard von Meissen — erstere gegen Stellung von Geisseln 
— ihrer Haft zu entlassen (1116 Sept.29). Aber auch Heinrich Haupt 
scheint mit dem Grafen Ludwig Frieden gemacht zu haben5?). 


-—— 
35) Ann. Pegav. a. 1117. SS, 16,253: Igitur Wicpertus junior Dedonem de 
obnixe rogavit, ut miseriae suae condolens, in aliquod municipium suum 

*um cum suis exciperet. ... deinde auxilium ferente Adelgoto Magdaburgensi 
archiepiscopo, et Gerdrude marchisa, matre scilicet reginae Richineae, opitulante, 
"nbus milibus militum Groiscam obsedit et optinuit. Grundlos wird die Chrono- 

(der pegauer Annalen, welche den Aufenthalt Wiprechts bei Dedo in's Jahr 
1117 setzen, angezweifelt von Inner. 

#2) Vergl. Knochenhauer-Menzel, Gesch. Thür.74. Ann. Pegav. 88. 16,258 
zählen die Kampfe um Nuenburc falsch zum Jahre 1117. Unter Nuenbure ist zu 
"erstehen Naumburg, Neuenburg, wahrscheinlich aber Naumburg bei Kelbra. 
12%, Mile entfernt von Arnsburg, wohin Heinrich Haupt Hüchten wollte. 

7^) Hist Reinhardsbr. 21. Heinrich ist bei der Schenkung des Grafen 
Erwin yon Tonna in die Hände Ludwigs, als Klostervogts von Reinhardsbrunn, 

"gegen. Die Urkunde ist verloren. 


— 272 — 


Muthmasslich noch vor der Heimkehr des Vaters ist der jüngere 
Wiprecht gestorben!®*) (27. Jan. 1116), und der Kaiser wieder in den 
Besitz von Groitzsch gelangt, denn die Besatzung übergab nur auf des 
Kaisers Befehl die Stadt ihrem rechtmässigen Herrn. Und auch Leis- 
nig, welches wohl nach dem Tode Hoiers von Mansfeld von dessen Sóhnem. 
Hoier und Ulrich behauptet wurde, konnte Wiprecht erst nach müh— 
samen Kämpfen wiedergewinnen!®5). Offenbar hat ihm auch damals 
der Kaiser die Gaue Budissin und Nisani, die jener hatte abtreten m 
müssen, zurückgegeben!99): wohl von der Nothwendigkeit überzeugt. __ 
sich in Wiprecht einen Stützpunkt in Sachsen zu schaffen, dessen e—mmr- 
seit Hoiers Fall so nöthig bedurfte!37). 


184) Seit den Vorfüllen bei Naumburg geschieht Wiprechts des Jüngern ni —mmr— . 
gends Erwähnung. Bestimmt starb er vor dem Vater, da er nach Ann. Pegav. - | 
1124. SS. 16,255 inter uxorem ac filium begraben liegt. — Wiprecht dà «me . 
Aeltere war Anfang des Jahres 1116 aus der Gefangenschaft entlassen, er L9. se 
findet sich damals als Intervenient in der Umgebung des Kaisers zu Speier. V amem] 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,52. 1118 Jan. 2 (Stumpf 3123). Die Daten weisen alle zum uf 
das Jahr 1118, das Itinerar auf Anfang 1116 hin, ebenso bezieht sich auch das a-cmrummemte 
vir. annos privilegii nostri (Heinrici V.) auctoritate bei Stumpf 3212 (Jahr 11 Sees; 
offenbar auf dieses Diplom. Demnach gehört die Ilandlung nach Speier1116,  «— —lie 
Beurkundung nach Italien 1118. wo sich der Kaiser damals aufhielt. Vgl.a.Ficlks er, 
Beiträge 1,200. 208. 358. 

185) Ann. Pegav. a. 1117. SS. 16,253. 

186) Ann. Pegav. a. 1117. SS. 16.253: Omnibus igitur suis ei restitutis ,, ad 
curiam Wormaciae indictam perrexit, et imperatori pro suorum recuperatz «—3»»ne 
grates persolvit, et ut marchia Luzensi ab eo insigniretur, promissis duobus rem _wli- 
bus talentorum exoravit. Flathe a. O. 122 zeigt, dass eine Belehnung Wipre«- ®#ats 
mit der Mark Lausitz bereits im Jahre 1117 allen übrigen Zeitverhàltni s» ses en 
widerspricht. Der Annalist vertheilt die Ereignisse sehr oft ganz willküm-R. ich 
unter dieses oder jenes Jahr. Der Reichstag zu Worms, von dem auch s«» mist 
nichts bekannt ist, kann, da Ileinrich erst im Spätsommer 1118 aus km #e 
zurückkehrte, nicht in jenem Jahre Statt gefunden haben, sowie es überhaupt — €3n- 
möglich ist, dass eine Belehnung vor 1123 erfolgte, da Heinrich als Markgraf «Jer 
Lausitz, Wiprecht nie als solcher nachweisbar ist. Es scheint deshalb, da im «Men 
Irrthümern des pegauer Mönches gewöhnlich ein Kórnchen Wahrheit onthza-ÀR ta 
ist, dass Wiprecht die von ihm abgetretenen Gaue Budissin und Nisani zurückerk» & eilt. 

197) Ann. Pegav. a. 1117. SS. 16,253: Imperator tutum sibi fore ratus, i € £* 
tae virtutis virum cum tali beneficio suae familiaritati ascisceret. 





— 918 — 


Mit dem am 9. Dezember 1117 erfolgten Tode der Markgräfin 
Gertrud!$8) trat in den Angelegenheiten der aufstándischen Sachsen 
ein bedeutender Rückschlag ein. Bisher hatte sie für ihren unmün- 
digen Sohn Heinrich die Marken verwaltet und diese gegen Uebergriffe 
geschützt. Aber auch jetzt noch bedurfte der Knabe des Schutzes, der 
ihm anscheinend vom Kaiser zu Theil wurde. Er liess ihm die Marken 
Meissen und Lausitz!9?), während die braunschweigischen Besitzungen. 
als Erbschaft seiner Gemahlin Richenza, an Herzog Lothar fielen!?®). : 

Wiprecht verharrte indessen auf der Seite der aufständischen 
Sachsen und der kirchlichen Partei, hatte er doch von dieser Vortheile 
zu erwarten, denn als im Jahre 1118 Hermann von Plötzke, der Burg- 
graf von Magdeburg, starb, verlieh ihm Erzbischof Adalgoz dessen 
Würde, mit welcher grosse Einkünfte, sowie die Vogtei über das Kloster 
zum Neuen Werk in Halle, verknüpft waren!°!). 


155) Translatio s. Auctoris. SS. 12,316: Curriculo duorum annorum (seit 
1115) tantundem decurso emerita marchionissa Gerthrudis viam universae carnis 
feliciter ingressa 5 Idus Decembris. — Ann. Rosenv. a. 1117. SS. 16,104: Ger- 
trudis marchionissa obiit. — Ann. Saxo a. 1117. SS. 6,754: Gertrud marchionissa 
Saxonica nobilissima et potentissima obiit. — Reg. eccles. s. Blasii (Wedekind. 
Noten 1,434): Anno domini mcxvıı. obiit domina Ghertrudis marchionissa junior. 
xi. Sol. ... Ad servitium x. sol. ad elemosinam pauperum xit. sol. in Hercte et 
in Beyerstidde. 

189) Die Marken Meissen und Lausitz verblieben Heinrich nach Chron. Samp. 
und Ann. Pegav. a. 1123. Vergl. S. 283 Anm. 229. 

190) Ann. Stad. a. 1144. SS. 16,326: Marchio Udo ex Ermengarda genuit 
filiam, quam duxit marchio Hinricus, putativus frater Rikencen imperatricis, quem 
de Slava natum ideo suum fratrem dicebat. ut hereditatem non perderet, que in 
quaestione multorum posita, litigiosa fuit. Tandem domina Rikence fratre im- 
potionato, sola possedit hereditatem. quam duxit Lotharius. Gervais a. O. 233 
bemerkt, dass der angeführte Grund ut hereditatem non perderet keinen 
Sinn hat, denn gerade durch die Anerkennung ihres Stiefbruders sei ihr dessen 
Antheil entgangen. Unter hereditas ist nur das Muttertheil Heinrichs zu ver- 
stehen, was aus dem Satze: Tandem...hereditatem erhellt; diese war aber 
nicht in questione multorum, und die Ann. Stad. verwechseln das Erbtheil der 
Mutter mit den vom Vater überkommenen Marken, die Gertrud freilich für den 
Sohn bisher verwaltet hatte. 

191) Ann. Pegav. 8.1117. SS. 16,253. — Cod. dipl. Sax. reg. 1.2,63. 1121 Juni 21 
kommt Wiprecht als comes et ecclesie nostre (Novi operis) advocatus vor. 

Die Markgrafen von Meissen. 18 


— 314 — 


Die Niederlage am Welfesholze hatte Papst Paschalis IL. benutzt 
und den bereits im Jahre 1112 über den Kaiser ausgesprochenen Bann 
erneuert, Vergebens war der Zug, den Heinrich V. im Jahre 1116 
nach Italien unternahm, um dort im eigenen Interesse zu wirken!?2), 
denn als er 1118 heimkehrte, trat eine zwiespültige Papstwahl ein: 
die Kardinäle entschieden sich an Paschalis Statt für Gelasius II, der, 
als ihm Gregor VII. entgegengestellt wurde, den Bann gegen den 
Kaiser wiederholte; die Folge war, dass ein verderbliches Schisma 
Kirche und Reich zerrüttete. 

Inzwischen stieg in Deutschland, schon infolge der Abwesenheit 
des Kaisers, die Verwirrung immer hóher. Heinrichs V. erbittertster 
Widersacher, Erzbischof Adalbert von Mainz, suchte, im Bunde mit 
den Erzbischöfen von Köln, Magdeburg und Salzburg, ihn sogar ganz 
vom Throne zu stossen, und auch des Kaisers Anhünger, Hermann von. 
Winzenburg, war bereits im Jahre 1116 auf die Seite seiner Gegner 
übergetreten; mit Herzog Lothar sehen wir ihn zu Frankfurt in der 
Umgebung Adalberts, doch kehrte er bald in seine Heimath zurück !*?), 
Die Gründe des Abfalles kennen wir nicht, müssen aber vermuthen, 
dass er sich in seiner neuen Stellung gegen die dem Kaiser feindlichen 
Fürsten Sachsens nicht halten konnte. Hatte ihm doch Herzog Lothar 
nach der Schlacht am Welfesholze seine Burgen Valkenstein und Wall- 
hausen abgebrochen??*) Als Anhänger Adalberts!®) nahm er auch 

12) Vergl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,872. 

195) Ann. Saxo a. 1116. SS. 6,753. 

194) Ann. Saxo a. 1115. SS. 6,751: Dux Liuderus ad injuriam. Herimanni 
comitis Valkenstein et Walehusen propter latrocinia et predas, que inde fiebant, 
destruxit. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,1215 möchte den Parteiwechsel 
Hermanns dadurch erklären, dass ihm bei dem Tode der Markgräfin Gertrud von 
Meissen die früher verlichene, aber von ihm nicht behauptete Mark entzogen 
wurde. Doch schon Knochenhauer-Menzel, Gesch. Thür. 91 Anm. 1 weist darauf‘ 
hin, dass Gertrud erst am 9. Dez. 1117 gestorben ist. Hermann hat, wie wir 
sahen, nie vorher eine Mark besessen. 

198) Cod, dipl. Sax. reg. I. 2,56 [1118]. Hermann ist Zeuge in der von Erz- 
bischof Adalbert für Mainz ausgestellten Urkunde. Das Original, auf Pergament 
mit Goldbuchstaben geschrieben, befand sich ehemals im mainzer Archiv. Kolbe, 





— a 


im Jahre 1118 an der Zerstórung Oppenheims Theil und verharrte 
weiterhin auf des Kaisers Gegenpartei!?*). 

Als zu Anfang des Jahres 1119 Gelasius II. starb, bestieg Ka- 
lixt IL den päpstlichen Stuhl und trat mit Adalbert in nahe Verbin- 
dung. In seiner Umgebung sehen wir auch im Jahre 1119 die Grafen 
Wiprecht und Ludwig von Thüringen mit seinen Sóhnen!??), 

In jenen kirchlichen Wirren scheint Wiprecht, zum Burggrafen 

"vn Magdeburg ernannt, seinen Einfluss geltend gemacht zu haben. Im 
Jahre 1119 wurde nämlich an Adalgozs Stelle ein anderer seiner Ver- 
^wwandten, Ruotger von Veltheim, der Sohn seiner Stiefschwester, auf 
*en erzbischöflichen Stuhl erhoben, er selbst musste vor Erlangung 
<#er Würde dem Erzbischof Adalbert Gehorsanı gegen Papst Kalixt 
SSchwören!®s). 

Der Kaiser hatte von der Entschlossenheit des Papstes alles zu 
#ürchten und suchte deshalb die Herstellung des Friedens in Deutsch- 
Wand. Im Jahre 1120 verstanden sich die sächsischen Fürsten zu einem 
solchen, als Heinrich, von den Einwohnern bewillkommnet, am 20. Januar 

n Goslar???) eintraf, wo am Hofe die angesehensten Führer der Sachsen 
Erschienen, zum Theil dieselben Männer, welche dem Kaiser am Welfes- 
Jholze die Niederlage bereitet hatten: Herzog Lothar, der ehemalige 
Markgraf Rudolf, mit inen andere, wie Wiprecht, welchen wir noch im 





Erzbischof Adalbert I. von Mainz 88 stellt mit ziemlicher Sicherheit die Urkunde 
zwischen die Jahre 1118 und 1119. Für 1118 sprechen die sicher beglaubigte 
Anwesenheit Hermanns von Winzenburg zu Mainz und die Verhältnisse der Stadt 
Mainz zum Erzbischof. Vergl. a. Böhmer-Will, Regesten 76. 

6) Scheffer-Boichorst, Ann. Patherbr. a. 1118. 88,136: Athelberti Magon- 
ini srehiepiscopi milites comesque Herimannus praesidium Fritheriei dueis in 
Oppenheim diruunt eoneremantque . . . 

7) Cod. dipl. Sax. reg. L 2,57. 1119. [nach Sept]. Wegen Ind. xim. nach 
September ausgestellt. 
46) Ekkeh. chron. a. 1121. 88. 6,255. 

399) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,59. 11[20] Jan. 21 (Stumpf 3162). Mit 1119. 
Für die Chronologie sind die Zeugen entscheidend. Vergl. Ann. Hildesh. a. 1120. 
88.3114: Dux Liutgerus, Fridericus palatinus comes, Roudolfus et plures alii 
imperatori reconciliantur Goslariae. 

18* 





A = 


vergangenen Jahre auf Seiten Adalberts sahen, Bischof Reinhard von 
Halberstadt???) und Markgraf Heinrich von Meissen, von dessen poli- 
tischer Haltung nach dem Tode der Mutter nichts bekannt ist. Jene 
Verhandlungen waren aber nur von vorübergehender Bedeutung, denn 
zu Anfang des Jahres 1121 griffen Herzog Lothar, Hermann von Win- 
zenburg??!) und mehrere andere sächsische Herren abermals zu den 
Waffen gegen den Kaiser: den vertriebenen Bischof Dietrich wieder 
herzustellen, drangen sie in das Münsterland ein. 

Endlich, im September 1122, wurde durch das wormser Konkor- 
dat der Friede?"?) zwischen Staat und Kirche hergestellt, nachdem im 
Jahre vorher (1121) auf einem Hoftage zu Würzburg sich der Kaiser 
mit den sächsichen Fürsten verständigt hatte?"*). 

Schon auf dem Reichstage zu Quedlinburg (Okt. 1120) war über 
den weimarischen Erbstreit verhandelt worden. Aber die hier ver- 
suchte Einigung fand erst durch den auf diesem Hoftage geschlosse- 
nen allgemeinen Landfrieden Statt, durch welchen die Reichsgüter dem 
Reiche, den Kirchen die Kirchengüter, den Beraubten die Allode, den 
Erben die Erbschaften wiedergegeben wurden. Dass hierbei auch der, 
zwar nicht insbesondere erwähnte, wichtige orlamündische Erbfolge- 
streit beseitigt ward, lässt sich mit Sicherheit schliessen. 

Trotz des geschlossenen Reichsfriedens beharrte Herzog Lothar 
noch immer in seiner feindseligen Haltung gegen Heinrich V., auch 
nachdem sich Lothars Verhältniss zu einem grossen Theile seiner 
früheren Bundesgenossen geändert hatte. Als Vasallen des Bischofs 


#90) Auch Bischof Reinhard von Halberstadt hat sich wahrscheinlich damals 
mit Heinrich ausgesöhnt. Er urkundet im Jahre 1120 zusammen mit Wiprecht 
und Ludwig von Thüringen: Cod. dipl. Sax. reg. L 2,60. 1120 April 16: in 
Botelstede me presente et comitibus Lodheuuico et Wicberto et ntrorumque filiis. 

21) Ann. Patherbr. a. 1121. S. 139: Dux Liutgerus, comes Herimannus de 
Winceburg numerosa et forti manu Monasterium vadunt pro restituendo epi- 
scopo Theoderico. 

?9?) Vergl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 3,931. 

203) Ebendas. 931. 


1 
— 277 


Reinhard von Halberstadt die von Lothar zerstörte Heimburg wieder- 
hergestellt hatten, reizte es dessen Zorn: er brach von Blankenburg 
auf und belagerte die Veste. Sogleich eilten zu Reinhards Unter- 
stützung Markgraf Heinrich von der Nordmark, die Grafen Ludwig 
von Stade und Ludwig von Thüringen herbei; diesen alten Watfen- 
zzefährten Lothars schloss sich sogar dessen Schwager Markgraf Hein- 
rich von Meissen an. Bald gelang es aber Adalberts Vermittelung, die 
Sächsischen Fürsten umzustimmen, und die Heimburg fiel in Lothars 
Finde (1123)294). 

Kurze Zeit darauf starb Reinhard (1123 Febr. 27). Unter dem 
JE-influsse Wiprechts, des Erzbischofs Ruotger, sowie Herzog Lothars, 
^wwurde der magdeburger Propst Otto vom Kapitel zu dessen Nach- 
#olger erwählt und mit Ring und Stab belehnt, Adalbert, welcher 
hierin einen bedenklichen Eingriff in seine Rechte sah, that Ein- 

csprache, und diese schien jenen ernst genug, dass sie den Bischof 
"Otto von Bamberg um seine Fürbitte bei demselben baten und Ge- 
ssandte an Adalbert schiekten. Letzterer erklärte sich auch bereit, die 
Sache auszugleichen und beschied die betheiligten Fürsten zu einer 
Zusammenkunft auf den 28. Mai nach Seligenfelde*?5); hier ist dann 
vermuthlich der Streit beigelegt worden. 

Der Friede, welcher in Sachsen eingekehrt schien, wurde aber 

‚bald wieder gestört, als durch einen plötzlichen Todesfall zwei der 
bedeutendsten Reichslehen, die Lausitz und die Mark Meissen, er- 
ledigt waren. Markgraf Heinrich starb im Jahre 1123595), kaum 


3^5) Ann, Patherbr. a. 1123, 8.142. Vgl. v. Heinemann, Albrecht der Bár51. 

35). Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,69. 1128 [März—Mai 28]. Die Urkunde ist aus- 
‚gestellt zwischen dem 27. Febr. (dem Todestag des Bischofs Reinhard von Halber- 
Stade) und dem 28. Mai 1123. Vergl. Kolbe a. O. 124. 

206) Ann. Rosenv. a. 1123. SS. 16,104: Henricus marchio puer venefieio in- 
derit. — Ann. Magdeb. a. 1123. SS. 16.182: Heinricus marchio juvenius venefieio 
interiit. — Ann, Saxo a. 1123. 88. 6,759: Heinricus quoque marchio de Ilbureh 
venefieio interit. — Chron. Samp. a. 1123: Heinricus marchio junior obiit. — 
Cosmas Prag. 3,52 a. 1123. SS. 9,126: Eodem vergente anno marchionis Dedii 
‚extrema stirpe fato extirpata. Diesen Quellen entgegen giebt der im 13. Jahr- 








zwanzig Jahre alt. Sein schleuniges Ende mass man einer Vergiftung 
bei. Zwar hatte Heinrichs Mutter, die verstorbene Markgráfin Ger- 
trud, das Gerücht einer falschen Schwangerschaft vor ihren Dienst- 
mannen zu widerlegen gewusst, doch erzáhlte man nach der Geburt 
Heinrichs, die Markgräfin habe ein Mädchen geboren, und an ihrer 
Stelle sei der Sohn eines Koches untergeschoben, Heinrich somit gar 
nicht wettinischen Stammes???). Konrad selbst, dem für diesen Fall 
die Succession in der Mark Meissen und der Besitz der Familie herge- 
brachter Massen zustand, und welcher ohnehin ınit seinem Vetter — die 
Gründe sind unbekannt — in Zwietracht lebte?95), soll gesprächsweise 
geüussert haben, der Sohn eines Koches sei nicht sein Verwandter. 
Ein Ministeriale des ersteren, Namens Heldorf, der Grossvater des 
Simon und Gebhard von Zörbig, berührte sogar bei einer Zusammen— . — 
kunft Konrads und Heinrichs auf dem Schloss Wettin den Altar und& 48 
beschwor die Wahrheit des Gerüchts. Heinrich hierüber erzürnt, sol MA | 
alsbald seine Getreuen zur Rache aufgerufen haben, worauf zwei der -— 
selben dem Heldorf, welcher entfliehen wollte, nachstellten, ihn em — — 
griffen und als Strafe für sein falsches Zeugniss an Nase, Ohrer-me-r- mn 
Lippen und Zunge verstümmolten?9?). 

Dedo, der ältere Bruder Konrads, scheint keine Ansprüche auf dm. mri 





hundert schreibende petersberger Chronist das Jahr 1127 an. Danach müssen 
auch die vorhergehenden Ereignisse in's Jahr 1122 fallen. Vgl. Jaffé, Lothar Ze» ——0. 
Ber. der deutschen Ges. zu Leipzig 1841. S. 68ff. Opel, Das Chron. Mont. Ser. 2 > f. 

207) Vergl. S. 249. Ueber die Sagenhaftigkeit dieser Erzählungen vgl. Op» el, 
Mittheil. der deutschen Ges. in Leipzig I. 2,157. Auch die petersberger Chror m —mmik 
deutet mit fertur auf die Sage hin. Dass ein Gerücht über die unechte Geben r—art 
Heinrichs bei den Zeitgenossen verbreitet gewesen, sagt der Ann. Saxo a. 11«& — — 23. 
SS. 5,738: (Heinricus) habuit autem filium de Gertrude .. . Heinricum marche -Nmmmno- 
nem juniorem, qui suppositus nec vere filius ejus esse dicebat w——ar. 
Allmälig hat sich aus diesem Gerücht die oben mitgetheilte Ausschmücku-m . ng 
entwickelt. Vgl. Lobeck, Markgraf Konrad von Meissen (Leipz. Diss.) 52 Anm. 34. 

208) Chron. Mont. Ser. a. 1126. SS. 23.140: cum et prius amici non fuiss«csmr 1t. 

209) Ebendas. Dissensio inter Conradum comitem de Witin et Heinricz & 1 
Misnensem marchionem cognatum ipsius... preter alias precipue tamen 3-9» To 
hujusmo di causa exorta est. 


— 279 — 


Mark Meissen erhoben zu haben. Mit solchen trat, wenn nicht früher, 
80 bestimmt nach Gertruds Tode (1117) der jüngere, Konrad hervor, 
denn schon einige Jahre (1119) vor Heinrichs Hinscheiden legte er sich 
urkundlich den Titel „Markgraf von Meissen“ bei?10) und gab hierdurch 
und, indem er sein Anrecht durch Verbreitung des Gerüchts von des 
letzteren unebenbürtiger Geburt zu beweisen suchte, wohl Anlass dazu, 


210) Konrad erhob Ansprüche auf das Erbe Heinrichs schon zu Lebzeiten 
desselben, und zwar gleich nach dem Tode der Markgräfin Gertrud. Das Un- 
glaublichste an Konjekturen hierüber hat Kantor Hingst, Markgraf Konrads 
Regierungsantritt (v. Weber, Archiv für die Sächs. Gesch. 3,72) geleistet. v. Giese- 
brecht, Deutsche Kaiserzeit 3,889 und 1214 meint, gleich nach dem Tode seiner 
Mutter Gertrud (1117) habe er sich, einigen (?) Urkunden von 1119 zufolge, den 
Namen eines Markgrafen beigelegt, und L. Giesebrecht, Wend. Gesch. 2,206 Anm. 
nimmt dies ebenfalls an, indem er die noch zu beleuchtende Urkunde von 1118 für 
echt hält. Auch Schultes, Direct. dipl. I. 250 Anm. sucht die Schwierigkeit zu be- 
seitigen durch die Vermuthung, dass Konrad damals einer derjenigen Markgrafen 
gewesen, welche die Mark Meissen, in weiterem Sinn genommen, mit verwaltet 
haben. Erst 1119 ist die Beilegung des Titels sicher nachweisbar, denn unecht 
ist die Urkunde Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,55. 1118, in welcher er sich Conradus 
divina favente clementia marchio Misnensis nennt. Sie gehört der 
Schrift nach in’s dreizehnte Jahrhundert. Die Fragmente des aufgedrückten, sehr 
lädirten Siegels lassen auf ein echtes schliessen , aber auf einen Siegelstempel, 
welchen er erst später, und zwar, soweit erweisbar, nach 1130, führte. Vermuth- 
lich lag eine echte Urkunde vor. Man interpolirte dieselbe im dreizehnten Jahr- 
hundert für praktische Zwecke, nahm aber von einer andern, im Klosterarchiv zu 
Gerbstädt befindlichen Urkunde Konrads das Siegel zur Bekräftigung der Inter- 
polation herunter. Sicher echt ist die Urkunde Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,58. 1119. 
in welcher sich Konrad Misnensis divina clementia marchio nennt. Sie 
ist weder inhaltlich, noch áusserlich anzufechten. Im Auszuge befindet sich die- 
selbe in den Historiae Reinhardsbrunnenses (Ann. Reinh. herausg. von Wegele in 
den Thür. Geschichtsq. 1,31) mit der Jahreszahl 1149. Diese ist aber, wie in ' 
den genannten Geschichtsbüchern sehr oft, falsch. Widerspricht sich doch auch 
der Kompilator, indem er gleichzeitig die Konfirmation des 1138—1141 regierenden 
Erzbischofs Adalbert II. von Mainz erwähnt. Da nun ausserdem Ernst 1103—1139 
als Abt von Reinhardsbrunn nachweisbar ist, und Erzbischof Adalbert I. von 
1111—1137 auf dem mainzer Stuhl sass, so kann die Schenkung, über welche in 
den Jahren 1103—1139 Verfügung getroffen ist, nicht 1149 Statt gefunden haben. 
Dazu kommt, dass die Gemahlin Konrads, Lukardis, welche als lebend aufgeführt 
Wird, im Jahre 1146 starb. In den Urkunden anderer Kanzleien, bischóflichen und 
kaiserlichen, wird Konrad vor und nach 1119, bis zu seiner Einsetzung als Mark- 
Zraf, comes genannt. "Vergl. Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,57. 59. 64. 


— 280 — 


dass Heinrich zu den Waffen griff, seinen Vetter gefangen nehmen und 


auf der Burg Kirchberg hei Jena festsetzen liess. Dort schlief er auf” 


eisernem Bett und erduldete viel Ungemach?!!). Erst nach dem Tode 
Heinrichs (1123) hat Konrad seine Freiheit wieder erlangt. 

Heinrich hinterliess keine Kinder von seiner Gemahlin Adelheid, 
der Tochter Markgraf Udos III. von der Nordmark?!?), und mit ihm 
erlosch die direkte Nachkommenschaft Dedis (T 1075). Die Erban- 
sprüche der Wettiner lebten somit in der Nachkommenschaft Thiemos, 
eines jüngeren Bruders jenes Dedi, wieder auf?!3). Der gleichnamige 
Sohn Thiemos hinterliess aus der Ehe nit Ida, der Tochter des Grafen 
Otto von Northeim, zwei Sóhne, die Grafen Dedo und Konrad. Thiemo 
hatte auch eine Tochter Mathilde, die um 1100 geboren, sich in erster 
Ehe mit dem Grafen Gero von Baiern, in zweiter mit dem Grafen 
Ludwig von Wippra vermählte, aber um 1125 am 11. Januar?1*) starb. 

Des älteren Dedo geschieht in Urkunden mehrfach Erwähnung. 
Als Zeuge tritt er mit seinem Vater Thiemo in der Stiftungsurkunde 
von Lippoldsberg in der Zeit von 1095—1101 auf?!5) und vollzieht 
als naumburgischer Stiftsvogt 1103 die Urkunde, in der Bischof Wal- 
ram dem St. Georgenkloster daselbst die Erlaubniss zu einer Kanal- 
anlage auf bischöflichen Gebiete ertheilt3!9). Im Jahre 1108 sehen 


*11) Chron. Mont. Ser. a. 1126. 58. 23,140: eumque captum et in castro Kirc- 
bergk custodie traditum lecto ferreo et multis malis usque ad mortem suum op- 
pressum detinuit. — Geneal. Wettin. (ebend. 228): orto inter eos bello, captivavit 
et lecto ferreo in Kirchberch multisque malis oppressit. Tost mortem autem 
Heinrici captivitate solutus anno 1127. — Frühestens zu Ende des Jahres 1121 ist 
Konrad in den Kerker geworfen worden, da er noch am 9. Nov. 1121 als Zeuge 
auftritt. Vergl. Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,64. 

313) Verg]. S. 273 Anm. 190. 

313) Vergl. S. 241. 

214) Vergl. N. Mittheil. des thür.-sáchs. Vereins 11,137ff. Geneal. Wettin. 
ss. 93,227: Thiemo comes duxit uxorem Idam. filiam Othonis ducis de Northeim. 
genuit ex ea Dedonem conıitem et Conradum ct filiam nomine Machthildem, quam 
Gero comes de Bavaria accepit uxorem. 

216) Verg]. S. 246. Hier werden Thiemo und sein Sohn Dedo genannt. Da 
Konrad erst 1096 gcboren wurde, so muss er der jüngere sein. 

316) Cod, dipl. Sax. reg. I. 2,2. 1103. 





— 2831 — 


wir Dedo in der Nähe des Kaisers Heinrich?’”). Auf dessen Seite 
stand er im Jahre 1112 gegen Herzog Lothar in der stadischen Erb- 
schaftsfrage?!$) und nahm mit Wiprecht damals Theil an der Belage- 
rung Salzwedels?!9). Es ist uns nicht bekannt, ob er sich später mit 
den anderen sáchsischen Fürsten in Opposition zum Kaiser befand. 

Dedo ist der eigentliche Stifter des Klosters auf dem Petersberge. 
Er hatte nämlich seine Gemahlin Bertha ( 1143 Mai 16), die Tochter 
des Grafen Wiprecht von Groitzsch, verstossen, nach deren Wiederauf- 
nahme aber als Sühne den Bau des Klosters und eine Wallfahrt gen 
Jerusalem gelobt. Nach Gründung desselben wanderte er in's gelobte 
Land und übergab die Stiftung der Fürsorge seines Bruders. Auf der 
Rückreise (1124) hatte er sterbend der neugegründeten Kirche ein 
Stück vom Kreuz Christi, welches, in Silber gefasst, noch später im 
Kloster gezeigt wurde?2°), gesandt. Dedo hinterliess nur eine Tochter, 
Namens Mathilde (T um 117 0), welche sich mit dem Grafen Rapoto 
von Abenberg vermáhlte??:), 

Graf Konrad, im Jahre 1098 geboren???), begegnet uns in seinen 
Jugendjahren mehrfach in Urkunden???) Aus der Erbschaft seines 


317) Vergl. S. 258 Anm. 148 und S. 266 Anm. 172. 

315) Verg]. S. 261. 

210) Verg]. S. 261. 

339) Chron. Mont. Ser. a. 1124. SS. 23,139. 

221) Geneal. Wettin. SS. 23,228: Dedo, filius Thiemonis, duxit uxorem Ber- 
tham, filiam Wiperti de Groitz, genuitque ex ea filiam, nomine Machthildem, que 
nupsit comiti Rabodoni Babenbergensi advocato. 

222) Chron. Mont. Ser. a. 1156. SS. 23,150: Mortuusque est Non. Febr. anno 
vite sue 59. Da Konrad am 5. Febr. 1157 im 59. Lebensjahre starb, so muss er 
1098 geboren sein. 

313) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,4 und 5. 1104 wird ein Cunradus comes als 
Zeuge erwähnt. Da aber der Wettiner Konrad erst 1098 geboren wurde, so ist 
augenscheinlich ein anderer darunter zu verstehen. Ebenso fraglich ist es, ob Cod. 
dipl. Sax. reg. I. 2,29. [1111] Aug. 8 (Stumpf 3069) der unter den Zeugen genannte 
Conradus comes der Wettiner war. Er würde damals gegen 13 Jahre alt gewesen 
sein. Stumpf setzt dem Itinerar zufolge (vergl. a. Stumpf 3068) die Urkunde in's 
Jahr 1111, worauf auch ann. reg. xıı (statt ann. ord. xu) und annus imperii r. 
hinweisen. 


- 


— 282 — 


Vetters, des Grafen Wilhelm von Kamburg, war ihm der Ort Lausnitz, 
nebst der Hälfte des dortigen Waldes zugefallen, und jenen Besitz be- 
nutzte er zu einer Schenkung an das Kloster Reinhardsbrunn(1116)?*4). 
Als Zeuge erscheint er auch im Jahre 1118, bei Gelegenheit der Zu- 
eignung der von Bertha von Groitzsch gegründeten Kirche U.L.Frauen 
zu Zwickau an das Kloster Bosau?*^), als dessen Vogt seiner später Er- 
wühnung geschieht (1121)225). 

Nach dem Tode Heinrichs des Jüngeren und Dedos war Konrad 
der einzige lebende Spross wettinischen Stammes und hatte somit die 
nächsten Erbansprüche nicht allein auf die Allode, welche ihm wirklich 
zufielen, sondern auch auf die erledigten Marken Meissen und Lausitz. 
Nach dem auch sonst im wettinischen Hause beobachteten und im 
Sachsenspiegel überlieferten Brauche stand bei Abgang der sonst be- 
rufenen Erben demjenigen das Recht auf die Erbfolge zu, welcher dem 
gemeinsamen Stammvater am nächsten stand??”),, Und so konnte 
auch die Succession Konrads, als des einzig Ueberlebenden, nicht ange- 
zweifelt werden??5). Der Kaiser erkannte aber die Rechtsansprüche der 
Seitenverwandten, welche die im Reiche vertretene Lehnfolge in Ab- 
rede stellte, nicht an und übertrug auf dem Hoftage zu Worms die 
Marken Meissen und Lausitz, als heimgefallene Lehen, an den Grafen 


®24) Cod. dipl. Sax. reg. 1. 2,50. 1116. Die Schenkung ist bekundet vom Abt 
Ernst von Reinhardsbrunn. Die Urkunde Konrads selbst scheint verloren, sie war 
datirt vom 3. Febr. 1116, wie aus den Hist. Reinhardsbr. 21 (ed. Wegele), welche 
dieselbe in Excerpt geben, hervorgeht: Conradus comes III. Non. Febr. tradidit 
ad coenobium Reynersborn locum, qui dicitur Lusenitz, cum dimidia parte adja- 
contis sylve, quantum ad se pertinuit Vergl. S. 941 Anm. 90. 

325) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,53. 1118 Mai 1: presentibus ... Conrado comite... 

339) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,64. 1121 Nov. 9: assensum prebente comite Cun- 
rado, ejusdem cenobii advocato ... Hujus rei testes sunt . . . Cunradus comes et 
advocatus .. 

3/7) Vergl. v. Posern-Klett, Zur Gesch. der Verf. der Markgr. Meissen im 
13. Jahrh. 65. Vgl. S. 223. 

?!5) Cosmas Prag. a, 1123, SS, 9,126: Sed erat in Saxonia quidam nomine 
Conradus ex tribu ejusdem Dedii natus. ad cujus manus jure pertinebat 
ille marchionatus, 


c-— BB. — 


Wiprecht von Groitzsch, die auch damals erledigte Grafschaft Thüringen, 


an Hermann von Winzenburg???), den Sohn des im Jahre 1122 ver- 
storbenen Grafen??9) gleichen Namens. Der Sohn erlangte damit nur 
die Würde wieder, welche sein Vater bereits besessen hatte. 


=) Die Frage der Succession in den Marken Meissen und Lausitz nach 

Markeraf Heinrichs Tode ist, da die Quellen sich widersprechen, entgültig nicht 

zu entscheiden. Die Ann. Patherb. und nach ihnen Ann. Saxo SS. 6,760, sowie 

Ann. Col, max. SS. 17,753 berichten zum Jahre 1123: Inperator marchiam 

in Misne Wicberto tradit. Dux Lintgerus cum aliis principibus 
super hoc indignantibus suscipit bellum et in eandem marchiam 
Ünonradum de Witin ducit et collocat. Quo facto, cum Adelberto, 
filio Ottonis de Ballenstide, usque ad Ilburch procedit, eorumque 
COnsensu qui in utrisque marchiis primates erant, ambo marchias 
Singulas regendas suscipiunt. Die Quelle spricht anfangs nur von einer, 
Zum Schluss von zwei Marken: Meissen und Lausitz. Man kann annehmen, dass 
der Ausdruck marchia in Misne ein Kollektivname für die erledigten Lehen 
Heinrichs sein soll (Bernbardi, Jahrb. Lothars 834). — Mit dieser Nachricht lüsst. 
Sich vereinigen Cosmas Prag. SS. 9,126: Iamque eodem vergente anno 
Tharchionis Dedii extrema stirpe (Heinricus) fato exstirpata, im- 
Perator quartus Heinricus praedicti Dedii marchionatum putans 

Aerede desolatum, dederat Wicperti sub potenciam. Sed erat in 
Saxonia quidam nomine Conradus, ex tribu ejusdem Dedii natus, 
= eujus manus jure pertinebat ille marchionatus; unde dux Lu- 
alii Saxones valde indignantes contra imperatorem, susce- 

JP erunt bellum adversus Wicpertum. — Beiden Quellen entgegen berichtet 
‚Chron. Sampetrinum und nach ihnen die Ann. Pegav. a. a. 1123. SS. 16,254: 

FE enricns marchio junior obiit, pro quo imperator Henricus binos 
a QA rchiones constituit Wigbertum quendam predivitem et comi- 
"*xn Hermannum de Winzinburg. Sed Adelbertus et Conradus, 
= "rites de Saxonia, ducis Lotharii ceterorumque Saxonum freti 
AGB, depuls illis loca eorum pariter atque dignitates inva- 
^ Mont. — In den aus den erfurter Annalen schöpfenden Ann. Pegav. befindet sich 
xxn Jahre 1130 zu: Ob quod idem Hermannus a rege Lothario de- 
=> onitur et comes Ludewigus pro eo constituitur folgender Zusatz: 


= ius, etcomes Cuonradus de Witin pro eodem Hermanno 
1 constituitur in Misna. — In der neueren Litteratur sind somit, je 

1 man dieser oder jener Quelle folgte, verschiedene Ansichten laut geworden. 

Archiv 1,195, Jaflé, Lothar 20, L. Giesebrecht, Wend. Geschichten 

55, Scheltz, Gesammtgesch. der Ober- und Niederlausitz 89, v. Heinemann, 

‚Bär 53 meinen, Markgraf Heinrich habe Meissen und nur den west- 

der Ostmark (die spätere Mark Landsberg) besessen, der östliche 

jiederlausitz, habe vielmehr schon seit 1117 Wiprecht von Groitzsch 





— 284 — 


Wiprecht war früher der entschiedenste Anhänger des Herzogs 
Lothar von Sachsen gewesen; auch der Vater Hermanns hatte zeit- 
weise und wohl in den letzten Lebensjahren zu ihm gestanden. War 
also die Absicht des Kaisers, durch Delehnungen diese Männer für 
seine Partei zu gewinnen, kaum zu verkennen, so musste Lothar in 
der Massregel des Kaisers nicht nur eine Beeinträchtigung der Rechts- 
gewohnheit, wonach bei Verleihung der Reichswürden schon längst der 
nächste männliche Erbe nicht übergangen zu werden pflegte, erblicken, 
sondern dieselbe zugleich auch als eine gegen ihn gerichtete Drohung 
und Herausforderung empfinden??!) Ihm, der noch immer sich in 
Opposition zu Heinrich V. befand, konnte es nicht gleichgültig sein, 
dass die wichtigste Grenzmark und deren Vorland Thüringen in denm, 
Händen von Parteigängern sich befanden. Für ihn wäre Wiprech 
ein um so gefährlicherer Nebenbuhler geworden, als derselbe an dera, 
Böhmenherzoge, der des Kaisers steter Bundesgenosse gebliebew, 


gehört, sonach habe der Kaiser Meissen an Wiprecht, Landsberg an Hermann von 
Winzenburg übertragen. Anders Weiland, Sächs. Herzogthum 58, W. v. Giese- 
brecht, Kaiserzeit 3,969 u. 1229, sowie Knothe (in v. Webers Archiv für die Sächs. 
Gesch. 12,281). Nach ihnen erhält Wiprecht die Lausitz, Hermann die Mark 
Meissen. Diesen beiden Ansichten entgegen nehmen mit grosser Wahrscheinlich- 
keit Böttiger-Flathe, Gesch. des Kurst. und Königr. Sachsen 1,100 und neuerdings 
Bernhardi, Jahrb. Lothars 834, welcher die Sache einer gründlichen Erörterung 
unterzogen hat, an, dass Meissen und die Lausitz an Wiprecht gegeben seien. 
Was zunächst den Zusatz der Ann. Pegav. zum Jahre 1130 anlangt, so muss be- 
merkt werden, dass die Belehnung Konrads mit Meissen im Jahre 1130 sonst in 
keiner Quelle erwähnt wird, während anderwärts die Absetzung Hermanns und die 
Einsetzung Ludwigs an seine Stelle weitläufig erörtert wird. Wir haben bereits 
S.265 Anm. 172 wahrscheinlich gemacht, dass Hermann überhaupt nicht Markgraf 
gewesen. sondern nach dem Aussterben des Hauses Orlamünde in Thüringen eine 
Stellung einnahnı, die ihn zur Führung des Titels marchio oder lantgravius 
berechtigte, eine Stellung, aus der sich die Landgrafschaft Thüringen entwickelt 
hat. Die Angaben und namentlich die Chronologie derselben sind überhaupt sehr 
unzuverlässig. Bernhardi findet es auffallend, dass keine andere Quelle Konrads 
von Wettin gedenkt, und spricht deshalb den Ann. Pegav. hier die Glaub- 
würdigkeit ab. 
230) Vergl. Knochenhauer-Menzel, Gesch. Thür. 91. 
231) Vergl. v. Heinemann, Albrecht der Bär 54. 


— 285 — 


einen mächtigen Rückhalt hatte. Waren doch auch verwandtschaft- 
liche Verhältnisse mit Veranlassung, für den rechtmässigen Erben 
Konrad einzutreten: durch seine Gemahlin Richenza selbst wurde er 
alsbald dahin gebracht, den Grafen, welcher aus der Gefangenschaft 
zu Kirchberg an Lothars Hof geeilt war, in seinen Rechten zu schützen. 
Es wäre Lothar ein Leichtes gewesen, im Besitze der Macht, seinen 
Schwager aus dem ihm zustehenden Erbe zu verdrängen, doch bean- 
spruchte er nur die Allode???), die Heinrich von seiner Mutter Gertrud 
erhalten hatte — für die Erhaltung der Marken, im Interesse des 
nächsten Erbberechtigten, war er entschlossen, gegen den Kaiser in 
die Schranken zu treten. 
Während Heinrich V. noch in Holland und am Rhein weilte und 
er somit nicht zu fürchten war, galt es, die wegen der Marken ge- 
troffenen Verfügungen aufzuheben. An Albrecht von Ballenstädt fand 
Lothar einen treuen Bundesgenossen, denn wahrscheinlich waren nach 
dem Tode Heinrichs von Meissen, der in den Besitz des ihm 1069 ab- 
gesprochenen Komitates in Nordthüringen gelangte, die Ansprüche, 
welche er auf die nun wieder erledigte Grafschaft erhob, ebensowenig 
wie die Konrads von Meissen berücksichtigt worden. Im Bunde mit 
Lothar hatte er Aussicht, wieder in den Besitz derselben — was ihm 
später gelungen ist — zu kommen???), Durfte er, der von der letzten 
Erbin der östlichen Markgrafen in gerader Linie abstammte, nach dem 
Erlöschen des wettinischen Hauses doch auch hoffen, aus den erledigten 
Reichslehen die seiner Familie entfremdete Mark Lausitz zurückzuer- 
werben. Derartige Anschauungen, aus der Abstammung weiblicher 
Seits einen Anspruch auf die Nachfolge in den Reichslehen herzuleiten, 
kann uns in einer Zeit, in welcher die Fürsten dem Reichsoberhaupte 
die unzweifelhaftesten Rechte streitig machten, nicht befremden??4). 


332) Vergl. S. 213. 

3353) Vergl. S. 161. Cod. dipl. Sax. reg. 1. 2,39. 1112: quae...sita sunt... in 
comitatu Henrici marchionis, in Stenberge unus mansus et tria jugera, in Glasinge 
unus mansus, in Hillesleve unus mansus. 

334) Vergl. v. Heinemann a. O. 56. 


— 286 — 


Sind auch die Gründe, aus welchen er sich gegen den Kaiser erhob, 
nur zu vermuthen, so wissen wir doch, dass er sich Lothar anschloss, 
mit ihm und den übrigen verbündeten Fürsten in die Mark Meissen 
cindrang und Wiprecht vertrieb. Nachdem Lothar daselbst Konrad 
als Markgrafen eingesetzt hatte, wandte er sich mit Albrecht nach 
Thüringen und nahm, ohne irgendwelchen Widerstand zu finden, Eilen- 
burg, den Hauptsitz der Wettiner, ein. Die Vornehmen des Landes 
gaben ihre Genehmigung dazu, dass die Verwaltung beider Marken 
getrennt, Konrad als Markgraf in Meissen belassen, und Albrecht zum 
Markgrafen der Lausitz eingesetzt wurde?35). Hermann von Winzen- 
burg blieb, wie es scheint, unangefochten bei seinem thüringischen 
Besitze; auch nicht in den nächsten Erbfolgekämpfen geschieht 
seiner Erwähnung. 

Noch immer war der Kaiser am Rheine festgehalten, er befahMil 
deshalb, auf die Nachricht von dem Geschehenen den Herzoger— 
Wladislav von Böhmen und Otto von Mähren, Wiprecht zu Hülfe zum 
eilen und ihn wieder in seine Marken einzuweisen. Um Mitte Novem 
ber (1123) drang das Heer über das Erzgebirge nach Meissen vor unm, « 
lagerte in der Nähe von Guozdek, während Wiprecht, im Bunde m ^x 
Erzbischof Adalbert von Mainz, der vermuthlich jetzt die schon früher 
von Mainz erhobenen und von ihm erneuerten Ansprüche auf diie 
thüringer Zehnten durchzusetzen hoffte, am linken Ufer der Mulde 
stand. Fühlung mit den Böhmen zu gewinnen, gingen sie über den 
Fluss und verschanzten sich. Jene Verbindung zu hindern, schob 
Lothar sein Heer zwischen beide Gegner. Die Böhmen, so ohne 
Unterstützung gelassen, begannen den Herzog durch Verhandlungen 
aus seiner Stellung zu locken, während dieser in geschickter Weise 


236%) Ann. Saxo a. 1123. SS. 6.760: Imperator marchiam in Misne Wicberto 
tradit. Dux Liuderus cum aliis principibus super hoc indignantibus suscipit 
bellum, ct in eandem marchiam Conradum de Witin ducit et collocat. Quo facto, 
cum Adelberto, filio Ottonis de Ballenstide, usque Ilburch procedit, eorumque con- 
sensu qui in utrisque marchiis primates erant ambo marchias singulas regendi 
suscipiunt. Ueber die Chronologie des Zuges vergl. v. Heinemann a. O. 824. 


— 2871 — 


Argwohn gegen den Kaiser und seine Verbündeten bei den Böhmen zu 
erregen wusste. Hierauf brachen diese am 24. November ihr Lager ab, 
kehrten zurück und verliessen die Mark Meissen, welche unter den 
Plünderungen des abziehenden Heeres viel zu leiden gehabt hatte?39). 
Sogleich wandte sich Lothar gegenWiprecht: letzterer konnte sich nicht 
halten und suchte sein Heil in der Flucht, jener aber fand keinen 
weiteren Widerstand, marschirte bis in die Lausitz vor und belagerte 
Lebusa??*) Da der Kommandant, ein Sohn des erwähnten Heinrich 
Haupt, die Veste nicht zu halten vermochte, überlieferte er sie Lothar, 
doch Wiprecht gab, obgleich der Marken beraubt, seine Ansprüche 
auf dieselben nicht auf?3®). Ohne aber wieder in ihren Besitz gelangen 
zu können, starb er, mit der Mönchskutte angethan, am 22. Mai 1124 
im Kloster Pegau. Dorthin hatte sich der etwa siebzigjährige, um sein 
Seelenheil besorgte Greis, nachdem er bei einer Feuersgefahr in Halle 
sich verletzt hatte, und in seinem Zustand eine Verschlimmerung ein- 
getreten war, bringen lassen?3®). Heinrich, der Sohn des Verstorbenen, 
hatte jetzt das nächste Anrecht auf die Marken, doch diese befanden 
sich in den Händen seiner Feinde. Es scheint in der Lausitz zum 
Kampfe gekommen zu sein?*?), aber Albrecht und Konrad behielten 
die Oberhand, und so sah sich Heinrich gezwungen, vorerst auf die 
Marken zu verzichten. Den ihm von seinen Gegnern entrissenen De- 
Sitz konnte dieser nicht zurückgewinnen und nur die Durggrafschaft 
Magdeburg und das bautzner Land behaupten. Die Niederlausitz hat 


336) Cosmae chron. Boem. 3,53. SS. 9,126. 

327) Ann. Saxo a. 1123. SS. 6,760: At Wibertus quasi fugiens rediit; dux 
autem Boemie, multis amissis, in terram suam abiit. Dux autem Liuderus Libuze 
obsidione vallat, acceptoque obside filio Heinrici cum Capite, qui castello preerat, 
victor [sicut] semper consuevit, rediit. 

338) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,71. 1124 Febr. 11 tritt Wiprecht in der Urkunde 
des Erzbischofs Adalbert von Mainz unter den Zeugen als .,marchio* auf. 

239) Ann. Pegav. a. 1124. SS. 16,254. — Cosmae chron. Boem. 3,56. SS. 9.128. 

349) Cosmae chron. Boem. 3,56. SS. 9,128: Sobezlau autem hisdem tempori- 

bus apud Wicperti filium morabatur, quia post obitum patris sui praedictus pucr 
atrociter ab inimicis undique coartabatur. — Ann. Pegav. a. 1124. SS. 16,254 f. 


— 288 — 


Heinrich zwar spáter zurückerlangt, Meissen ist aber, wenngleich eine 
Anerkennung des Desitzes Seitens des Reiches erst einige Jahre darnach 
erfolgte, fortan dauernd in den Hánden des Hauses Wettin geblieben. 


Wechselvoll sind die Geschicke der Mark seit ihrer Errichtung 
bis auf Markgraf Konrad, welchen die spätere Geschichtsschreibung, 
wegen der durch ihn bewirkten bedeutenden Erweiterung der Haus- 
macht, den Beinamen „der Grosse“ beigelegt hat. Abweichend von 
Thüringen, wo bei Auflösung der Gauverfassung das Grafenamt erblich 
wurde, entwickelten sich die Zustände in der Mark d.h. in den jenseits 
der alten Reichsgrenze gelegenen unterjochten Gebieten, von welchen 
aus die Eroberung allmälig gegen Osten weiterschritt. Doch nur ge- 
ring sind unsere Kenntnisse von den inneren Verhältnissen der Mark, 
von der Germanisirung der Slaven, der Verwaltung, von Handel und 
Wandel in vorkonradinischer Zeit. 

Die Germanisirung der Slaven wurde am Wirksamsten durch die 
Geistlichkeit betrieben, nachdem zur Bekehrung der Heiden die drei 
Bisthümer Merseburg, Zeitz und Meissen errichtet waren?*!). Erstere 
nahmen anfangs nur widerwillig die neue Lehre an, und die Christiani- 
sirung ging nur langsam vorwärts?4?), so dass noch um die Mitte des 
11. Jahrhunderts die Mission in den Slavenländern fast als erloschen 
gelten konnte342), zumal nur wenige Klöster damals existirten, welche 
dem Bekehrungsgeschäft sich unterzogen. Schon vor Errichtung der 
genannten Bisthümer waren durch die Bemühungen Ottos I. diesseits 


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der Elbe Slaven dem Christenthum gewonnen worden, doch nur unbe- ——- 
deutend war der Erfolg, und wandelbar die Gesinnung der Bekehrten, .. sm, 
weshalb die Synode zu Ravenna (968) auf eine regere Missionsthátig—— —- 
keit drang?**). Eifrig lagen die neuen Bischöfe der neugegründeter —nmm 


341) Verg]. S. 11. 
212) Verg]. S. 76. 
2431 Voral S 790 


— 289 — 


Bisthümer ihrem Amte ob. Boso, der erste Bischof von Merseburg, 
erhielt als Belohnung für seine eifrigen Bemühungen die Pfarre zu 
Zeitz?*5). Wigbert, sein zweiter Nachfolger, las den Slaven die Pre- 
digten in wendischer Sprache vor, bekehrte viele Einwohner an der 
Elster und Pleisse zum Christenthum und zerstórte ihren heiligen 
Hain?*9). Von Meissen aus wirkte für dasselbe rastlos der im Jahre 
1015 verstorbene Bischof Eido?**) Ueber die Thátigkeit Bennos, 
von seinen Predigten erzählt die spätere Tradition Wundergeschichten, 
ihr hat er auch den Namen eines „Slavenapostels“ zu danken?**). 

Die unterworfenen Heiden hatten der Kirche den Zehnten von Ge- 
traide und anderen Naturalien, wie Wein und Honig, zu entrichten, aber 
nur milde wurde die Einziehung der den Wenden ungewohnten Abgabe 
betrieben. Wie der Germanisirungsprocess, welcher wesentlich durch 
die Kirche unterstützt und herbeigeführt wurde, in seinen einzelnen 
Stadien vor sich ging, wie allmälig deutsche Sitte, deutsche Kultur in 
der ältesten Zeit in das Wendenland getragen wurde, lässt sich bei 
der mangelhaften Ueberlieferung nicht feststellen und wird auch nicht 
zu erkennen sein, da man so langsam und ohne Gewalt vorschritt, dass 
sich wendisches Wesen noch bis heute rechts der Elbe erhalten konnte. 

Von einer gewaltsamen Vertreibung der Slaven aus ihren Sitzen 
findet sich nirgends eine Spur. Slavische Bauern bebauten den von 
den Deutschen eroberten Grund und Boden. Wie früher ihren Fürsten, 
hatten sie jetzt dem Reiche Abgaben und Dienste zu leisten. Slavische 


315) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,11. [968 Oct. Nov.] (Stumpf 460): Et quia vir 
venerabilis Bóso multum jam in eadem Sclauorum gente ad deum convertenda su- 
davit, inter Merseburgensem et Citicensem aecclesiam, quam velit, electionem 
habeat. — Thietmar 2,23. 

349) Thietmar 6,26. SS. 3,816: Interim antecessor meus (Wigbertus)... 
predicatione assidua commissos a vana superstitione erroris reduxit. 

247) Thietmar 7,18. SS. 3,844: In baptizando et predicatione continua et 
confirmatione non modo suae utilis erat aecclesiae, sed aliis quam pluribus. 
Vergl. S. 18. 

2482) Emser, Vita Bennonis bei Mencke SS. 2,1824 ff. 

Die Markgrafen von Meissen. 19 


Grosse blieben im Besitz ihrer Ländereien und Rechte?*9) und traten 
als Lehnsträger in die Reihen der Krieger (Vethenici)?59) des Mark- 
grafen ein. Sie verpflichteten sich damit als milites, milites agrarii, 
zum Heeresdienst und zur Vertheidigung des Landes. Wenn sie zu- 
nüchst auch dem Markgrafen untergeben waren, so blieben sie doch in 
Beziehung zum Reiche, ja sie waren dem Kaiser zur Treue verpflichtet. 
da dieser über die aus Reichsgut bestehenden Lehen zu verfügen hatte. 
In die ersteZeit der Begründung der Markgrafschaft fällt die Entstehung 
des Vasallenstandes, der, aus Freien der benachbarten Grafschaften und 
unterworfenen Slaven gebildet, nächst dem König den Markgrafen als 
seinen Herrn anerkannte. 

Als Oberbefehlshaber über die Grenzprovinz Meissen wurde der - 
Markgraf mit der Verpflichtung, diese zu schützen, eingesetzt?!) - 
Von der Befestigung jener durch König Heinrich I., welcher es zun «ri 
Stützpunkt deutscher Herrschaft an der Elbe machte, ist die Ent. ——. 
stehung der Mark Meissen nicht herzuleiten. Erst die Siege Ottosl, .. ... 
welche die deutsche Herrschaft bedeutender nach Osten ausdehnten, — arı, 
führten zu einer weiteren Ausbildung der Marken an den thüringisch— .s- 
sächsischen Grenzen. Wer vorher hier gewaltet, ist unsicher. Mit amit 
der Gründung der Bisthümer, welche in ihrem Umfang gleichbedeutend —» 1 
mit den drei Marken Merseburg, Zeitz und Meissen sind, wurden zu- a 1- 
erst drei Markgrafen eingesetzt, bis auch, durch weiter nach Ostemr —n 
vorschreitende Eroberungen die ersteren überflüssig und deshalb nacE ——h 
kurzem Bestehen mit der Mark Meissen vereint wurden?5?), 





349) TThietmar 2,24. SS. 8,155 ist von einem senior der Slaven die Rede. 
Lepsius, Gesch. der Bischöfe von Naumburg 1.203. 1040 Juli 21 (Stumpf 2193——): 
quicquid per beneficium Sememizl tenuit vel habere visus fuit. — Cod. dipl. Saam—x. 
reg. I. 1,142. 1071: quidam liber homo Bor vocitatus natione Sclavus. Vgl. S. 9. 

350) Thietmar 5,6. 6,37. 1. 15. Vergl. v. Posern- Klett, Zur Gesch. @# er 
Verf. der Markgr. Meissen im 13. Jahrhundert 2. 

351) Noch nach Lehnrecht $ 4 heisst es: Alle die aver in osterhalf der Sara Je 
belent sin, die solen dienen to Weneden, unde to Polenen unde to Behemen. 

262) Verg]. S. 11f. und 22. 











EE GE — 


Nach der vollständigen Unterjochung der Milzener wurde dann 
gleichfalls deren Land mit Nisani, als Pertinenzstück, zur Mark ge- 
schlagen, doch in den wechselnden Kämpfen mit Polen ist dasselbe 
vorübergehend in dessen Händen gewesen, bis es (seit 1031) ihnen 
(dauernd entrissen wurde. Später (1158) kam Milzeni an Böhmen, in 
dessen Besitz es Jahrhunderte lang geblieben ist?55). 

Anderer Art, als in dem übrigen Deutschland, war die Gauein- 
teilung im slavischen Osten. Indem man sich nach Eroberung des 
feindlichen Gebietes an die alte politische Eintheilung der erworbenen 
Sla vischen Gebiete*5*) anlehnte, übertrug man hierher die alte deutsche 

Grauverfassung, doch konnte sie nicht gedeihen, da ihre Einführung in 
eine Zeit fällt, in der anderwärts schon der Zersetzungsprocess der- 
selben eingetreten war. In der eroberten Mark fehlte aber auch 
die dafür nöthige Grundlage: die freie Volksgemeinde. Es gab des- 
halb auch hier keine Gaugrafschaften nach altdeutscher Art: Comes 
ist allein der marchio?2^). 

Bei der steten Unsicherheit, in welcher sich das Grenzland gegen- 
über den Einfällen des benachbarten slavischen Reiches befand, musste 
natürlich die Verfassung der Mark eine rein militärische sein, es wur- 
den daher in mässiger Entfernung von einander Burgen (urbes) ange- 
legt, um für die Einwohner des Bezirks gegen den Ansturm der Feinde 
einen festen Vertheidigungs- und Zufluchtsort zu haben, wo man 

Nöthigenfalls Hab und Gut bergen und möglicherweise den benach- 

barten Grenzwachen Signale ertheilen konnte. In den feindlichen Ein- 

m am meisten ausgesetzten und militärisch wichtigeren Gegenden 

Fen sich diese Burgen und rücken näher an einander. Der Burg- 

wurde mit Bezug darauf, dass die in ihm Wohnenden zur Be- 

Wrchung (warte) der burc verpflichtet waren, burewartus, burewartius 
cole : 


==) Vergl, Knothe, Urkundl. Grundlagen zu einer Rechtsgesch, der 
8. 


#4) Vergl. S. 24. 
?9)) Vergl. Böttiger-Flathe, Gesch. des Kurst. und Königr. Sachsen 1,71. 
19° 


m. 


genannt*°6), Rechts der Saale befanden sich eine grosse Zahl solcher 
Burgwarte, und als Meissen zum Schutz der Mark gegen die Einfälle 
der Slaven erbaut worden war, scheint man namentlich darauf bedacht 
gewesen zu sein, sich die Uebergänge über die Elbe durch Anlage 
solcher Burgen zu sichern. Dafür sprechen eine Anzahl an der Elbe, 
Mulde oder in deren Nähe gelegener Befestigungen, wie Boritz, Zadel, 
Briessnitz, Cossebaude, Wurzen, Bichen, Eilenburg, Rochlitz, Schköhlen, 
Treben und Pouch. Auch im Milzenerlande werden als Burgwarte 
Goeda, Drebnitz, Doberschau, Dolgowitz, Loga, Seitschen, Tschelln, 
Kamenz genannt. Ob die ganze Mark mit einem systematischen Netze 
von Burgwarten überzogen wurde, lässt sich freilich nicht mehr ermitteln. 
Am befestigten Mittelpunkte befand sich die Kirche?57), der Markt 
und die Zollstätte des Bezirks, dorthin lieferten die Insassen ihre 
Zehnten ein*?5). Innerhalb des Burgbezirks lagen die Benefizien der 
zum Burgdienst verpflichteten milites, die ihrerseits auch zum Bau und 
Unterhaltung von Mauern und neuen Burgen beizutragen hatten?59). 
Wer die Vorsteher oder Befehlshaber dieser Burgbezirke waren, 
welche Einkünfte dieselben aus ihnen bezogen, ob namentlich Burg- 
grafen an der Spitze standen, lässt sich aus den Quellen nicht erweisen, 
denn die Verfassungsverhältnisse der Burg Meissen gestatten keinen 
Rückschluss auf diejenige der Burgwarten, da es zu Ende des zehnten 
und Anfang des eilften Jahrhunderts weder Burggrafen von Meissen, 


#6) Die Erklärung des Wortes burcwartus ist am Richtigsten gegeben von 
v. Posern-Klett a. 0.104. Ein Verzeichniss der Burgwarten mit Karte befindet 
sich bei Schöttgen, Diplomat. Nachlese 7,384. Vervollständigt von Märker, Burg- 
grafthum Meissen 6. Vergl. a. Knothe a. O. 10. 

25?) 1114 Schöttgen, Historie von Wurtzen 86: wurwardum videlicet Pouch 
cum ecclesia. 

355) Cod. dipl. Sax. reg. 1. 1,33. 983 Febr. 27 (Stumpf 835): ut omnes, qui 
in eodem burgwardo (Boruz) habitent, omnem decimationem rerum suarum . . . in 
eandem Misnensem civitatem ... persolvant, referant et reddant. Ebendas. 127, 
1065 März 31 (Stumpf 2656): duos burchwardos Strále et Borüz...cum mer- 
cato, teloneo. 

25) Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. 8,210. 





— 293 — 


noch einen meissnischen Burgbezirk gab, die Bildung des Burgbezirks 
und die Einsetzung eines Burggrafen mit Wahrscheinlichkeit vielmehr 
nach 1018 und vor 1068 fällt, in die Zeit, in welcher die alten Burg- 
wartsbezirke zerfielen; gewichtige Gründe sprechen dafür, dass der 
von Meissen aus den in der Hand des Königs zurückgebliebenen 
Resten mehrerer Burgwartsbezirke gebildet wurde?) 

Eigenartig war die Verfassung der Burg Meissen in ältester Zeit. 
Noch zu Bischof Thietmars Zeit, also ungefáhr neunzig Jahre nach der 
ersten Anlegung, zogen nach einem gewissen Turnus die einzelnen 
Herren des limes Sorabicus, geistliche und weltliche, zur Burgwache 
(custodia urbis) nach Meissen und übergaben die Burg nach Ablauf 
von vier Wochen einem zu gleichem Dienste verpflichteten Nach- 
folger*?$1), Die ihnen untergebene Besatzung bestand aus königlichen 
Vasallen oder Dienstmannen (satellites regis) und wurde, wie es 
scheint, gleichfalls zum Oeftern abgelöst und erneuert?93). Unterhalb 
des Burgbergs und von der Burg getrennt, zog sich làngs der Elbe 
die Vorburg (suburbium) hin?5?), später und noch jetzt die Wasser- 
burg (aquaticum castrum) genannt, in welcher sich die Kemnate des 
Markgrafen ?°4) und die Wohnungen seiner slavischen Krieger 
(vethenici) befanden, welche letztere den Burgdienst in der Vor- 
burg versahen?$5), 

Um die Mitte des eilften Jahrhunderts löste sich die alte Militär- 
verfassung allmälig auf, als mehrere Burgwarte, welche die Grundlage 
derselben gebildet, an die Stifter vergeben wurden. So erhielten im 
Jahre 1064 Meissen und Naumburg, das erstere 50 Hufen im Burg- 
wart Schrebitz, das zweite den ganzen Burgwart Gróba und 1065 die 


36?) v. Posern-Klett a. O. 2. 

361) Thietmar 6,37. 48. 7,13. 15. 18. 39. 

363) 'Thietmar 6,2. 11. 36. 41. 

263) 'Thietmar 6,37. 

264) 'Thietmar 5,6. 

365) Thietmar 5,6. Vergl. v. Posern-Klett. Verf. der Markgr. Meissen im 
13. Jahrhundert 3. " 


— 9894 — 


Burgwarte Strehla und Boritz?%). Auch später zeigte sich hierin der 
König sehr freigebig, indem er dem Grafen Wiprecht die Burg Leissnig 
nebst Zubehür?*?) und 1097 zwei Hufen in Scorlup, im Burgwart 
Schköhlen, verlieh?55), sowie den Burgmannen die Lehen mehrfach in 
Eigengüter verwandelte. 

Diese Uebertragung der in der Grafschaft liegenden Rechte an 
andere, an Stifter und weltliche Grosse, führte wesentlich die Auf- 
lösung der alten Gauverfassung herbei?99); wie anderwärts, so ver- 
schwanden auch in den slavischen Grenzlündern im Laufe der Zeit die 
Gaue, welehe man ohnehin mehr der Form nach mit ihren wendischen 
Namen beibehalten und den Grafschaften untergeordnet hatte. Die 
am meisten durch die veränderten Verhältnisse bedingte Erblichkeit 
der Lehen, welche besonders von Konrad II. begünstigt wurde, zeigt 
sich bereits zu Ende des Jahrhunderts darin, dass Kaiser Otto II. 
dem Markgrafen Ekkehard I. viele Lehen in Eigenthum verwandelte. 
Damit war auch leicht der Uebergang gegeben, dass ganze Graf- 
schaften an die Stifter übertragen wurden: verlieh doch derselbe 
Kaiser dem Erzbischof Giseler von Magdeburg die Grafschaft Albis 
(990)?7°). Zu Ende des eilften Jahrhunderts hatte sich bereits eine 
‚grosse Mannigfaltigkeit der Besitzverhältnisse ausgebildet. Wohl den 
‚grösseren Theil bildete das dem Markgrafen zu Lehen übergebene Besol- 
dungsland, nicht unbedeutend waren auch die Benefizien und Eigengüter 
der Vasallen, am weitesten aber dehnte sich der Besitz der Bisthümer aus. 

An Stelle und im Namen des Königs verwaltete der Markgraf, 
welcher von dem ersteren ernannt wurde?''), die Mark noch in 


26) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,124. 1064 Jan. 13 (Stumpf 2636). — Ebendas. 
125 und 197. 

31) Ann. Pegav. SS. 16,40. 

295) Cod, dipl. Sax. reg. L 1,173. 1097 Juni 14 (Stumpf 2936). 

35) Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. 7,19. 

27) Vergl. 8.56. 

277) Thietmar 6,36. SS. 3,892: interventu reginae et instinetn cari Taginonis 
Herimanno comiti marcham dedit et consilio et lande principum eorundem. 


grösserer Selbständigkeit und in einem grösseren Gebiet übte er die 
Rechte eines alten Grafen und damit auch die Gerichtsbarkeit aus??2), 
Mit der eigentlichen Mark waren Grafschaften in dem angrenzenden 
Thüringen verbunden. Jeder der meissnischen Markgrafen hat hier 
nebenbei das Grafschaftsamt ausgeübt?'?) Wie die anderen geist- 
lichen und weltlichen Fürsten Sachsens, waren die Markgrafen den 
Herzogen gegenüber gleichberechtigt und unabhängig. Von einer Ab- 
hängigkeit der slavischen Marken von dem Herzogthume, wie etwa 
in Baiern, ist in Sachsen keine Rede.  Rechtlich standen sie einzig 
und allein unter dem Reichsoberhaupte, sie hatten keinen anderen 
Herrn über sich anzuerkennen als den König, während sie bei den 
anderen Stämmen der Baiern und Schwaben in Beziehung auf den 
Herzog sich mit den Edlen auf gleicher Stufe befanden. Die Herzoge 
nahmen unter diesen wohl den ersten Rang ein, sie waren die primi 
inter pares. Deshalb kam ihnen auch nicht das Recht zu, an Stelle 
des Kónigs, als dessen permanente Stellvertreter, die Grafen einzu- 
setzen oder mit dem Komitate zu belehnen?**): wir sehen die Kónige 
Komitate ohne Rücksichtnahme auf die Herzoge verleihen, ja, selbst 
die Verschenkung ganzer Grafschaften an die geistlichen Stifter von 
Seiten der ersteren, wobei eines herzoglichen Konsenses nie gedacht 
wird, spricht entschieden gegen eine solche Annahme?**), 

Inwieweit die Vornehmeren an den Berathungen, welche das Land 
betrafen, Theil nahmen, wissen wir nicht. Die Spuren ihrer Bethei- 
ligung reichen, abgesehen von den Seitens des Kaisers — wie z.B. bei 
der Absetzung Markgraf Gunzelins — für die Grossen des Landes an- 
geordneten Fürstengerichten?79), schon in die älteste Zeit hinauf. Galt 
es zumeist auch nur, bei Ausübung des dem Markgrafen zustehenden 


*:*) Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. 1,84. 
2:3) Vergl. S. 116ft. 137. 143. 157. 161. 
**) Vergl. Anm. 271. 
33) Vergl. Weiland, Das Sächs. Herzogthum unter Lothar und Heinrich dem 
Löwen 2ff. 
2706) Vergl. S. 69. 


» 
- 
E. 
- 


—— 


= dil 


Rechtes der Gerichtsbarkeit mitzuberathen, so scheint doch schon nach 
Ekkehards L Tode (1002) den Insassen der Mark die Wahl des Landes- 
herrn, beispielsweise bei der Ernennung des Markgrafen Hermann?*), 
zugestanden zu haben?55) Ebenso finden wir eine Mitwirkung der 
Vornehmeren bei Beschliessungen über Veründerungen in der herge- 
brachten Verfassung und Regierung des Landes, als Kaiser Heinrich V. 
nach Markgraf Heinrichs Tode (1123) dem Grafen Wiprecht die er- 
ledigten Markgrafschaften Meissen und Lausitz übertrug, sodann Her- 
zog Lothar von Sachsen mit anderen Fürsten für das Recht Konrads 
von Wettin eintrat und diesen in die Markgrafschaft Meissen, in die 
Lausitz dagegen Adelbert von Ballenstädt, als Markgrafen einsetzte. 
Bald gaben die Vornehmen des Landes ihre Genehmigung dazu, dass 
die Regierung in einer jeden dieser Marken von einem besonderen 
Markgrafen geführt werde?*?). 

Wohl ein Theil der Erträgnisse dieser Regale bildete die Einnahme 
der Markgrafen. Ausserdem besassen sie Allodial- und Benefizialland, 
letzteres als Besoldung für das ihnen übertragene Amt. 

Von eigentlichen Steuern finden sich keine Spuren. Einen Theil 
der Reichseinkünfte bildete der Tribut, welchen die unterworfenen 
Slaven zu leisten hatten. Die Bewohner der zu Meissen gehörigen 
Landschaften zahlten, ausser in Silber, in Honig, Pelzen, Gewündern, 
Korn, Schweinen und Knechten?5?). Diese Einkünfte unterwarf Otto 1. 

917) Vergl. S. 71. 

375) Thietmar 5,6. SS. 3,793: Mit den Worten: Quare sie, infit, agitis? 
Quis furor vos ita seduxit? Ut obliti beneficiorum comitis Ekkihardi sponta- 
neaeque invitationis, sic assurgitis in perniciem filii, werden die Aufrührer 
in Meissen von einem Ritter angeredet. — Weniger auffallend erscheint das Wahl- 
recht des meissnischen Volkes, wenn man sieht, wie auch den Insassen anderer 
Territorien ein solches Recht (Thietmar V. 5, vergl. S. 40) zugestanden wurde, 

?") Vergl 8.286. Ann. Saxo a. 1123. S8. 6,760: Eornmque consensu, qui 
in utrisque marchiis primates erant, ambo marchias singulas regendas suscipiunt. 
Vergl. v. Posern-Klett a. 0. 32. 

750) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,13. [970 Aug. 8 — 971 Aug. 7] (Stumpf 500): 


ut — — aecclesig persolvat, id est in melle. crusinis, solutione argenti, mancipiis, 
vestimentis, porcis, frumento et ut inquirendis rebus, quod vulgo uberchonfange 


— 9910 — 


theilweise dem zu Meissen gegründeten Bisthum. Auch andere, ur- 
sprünglich dem Reiche zuständige Erträge, wie Zölle, wurden gleich 
anderem Reichsgut vom König theils verschenkt, theils verliehen. So 
erhielt das Stift Meissen im Jahre 983 von Otto I. den Elbzoll von 
Belgern bis Meissen von stroman- und stromabwärts gehenden 
Waaren?®!), und Bertha, die Tochter Wiprechts von Groitzsch, 
schenkte dem Kloster Bosau den böhmischen, jährlich fünfzehn Pfund 
Silber betragenden Zoll?32). | 

Was die Entwickelung der Städte in der Mark Meissen anlangt, 
so kommen in vorkonradinischer Zeit eigentliche Städte, als Orte mit 
besonderer Municipalverfassung, nicht vor. Man hat früher Hein- 
rich I. als Begründer der meissnischen Städte angesehen, von diesen 
kann unter ihm keine Rede sein?33). Die Städte (urbes, oppida), welche 
in jener älteren Zeit erwähnt werden, erscheinen vielmehr nur als be- 
festigte Plätze, in denen man eine Zuflucht fand gegen die feindlichen 
Schaaren, welche verwüstend durch die Provinzen Deutschlands streif- 
ten, aber regelmässig sich nicht die Zeit liessen und nicht die Mittel 
hatten, förmliche Belagerungen anzustellen?84). Nicht eigentliche Städte 
liess Heinrich gründen und bauen, aber auch nicht blosse Verhaue oder 
Verschanzungen machen, es wurden ohne Zweifel einzelne befestigte 
Orte ganz neu angelegt, namentlich aber die vorhandenen Wohnplätze 
durch Errichtung von Mauern geschützt. Wenig Einzelnes ist sonst be- 
kannt. Merseburg ward mit einer steinernen Mauer umgeben. Ausser 
Meissen, welches Heinrich gründete, kommen auch Wurzen und Eilen- 
burg bereits im Jahre 961 als Städte vor39*). Uebrigens waren 


vocatur. Wegen des Wortes uberchoufunge vergl. Waitz, Deutsche Verfassungs- 
gesch. 8.368 Anm.3. Wenn auch die Urkunde unecht ist, so darf doch ihr Inhalt 
für echt gehalten werden. 

321) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1.33. 983 Febr. 27 (Stumpf 835). 

352) Ebendas. I. 2,53. 1118 Mai 1. 

**3) Bericht der Deutschen Gesellschaft in Leipzig 1842. S. 1ff. 

3594) Waitz, Jahrb. Ileinrichs I. N. Bearb. 95. 

735) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,3. 961 Juli 20 (Stumpf 293). 


— 208 — 


Zwickau, Chemnitz, Naumburg, Grimma, Leipzig, Rochlitz, Lom- 
matzsch, Oschatz, Delgern, Strehla, Dóbeln, Leissnig, Stolpen, Bischofs- 
werda, Budissin u. a. am Ende dieses Zeitraumes schon Orte, welche 
die Chronisten und Urkunden bald urbes, oppida, bald municipia, 
castra nennen. Manche derselben hatten, wie "wir später sehen wer- 
den, grosse Bedeutung. Und umgekehrt, waren manche jetzt blühende 
Städte damals noch unbedeutende Dörfer, manche dagegen sind im 
Laufe der Zeit verschwunden, wie Gana, manche zu Dörfern herab- 
gesunken, wie Gautzsch, Löbnitz, Püchau, Pouch, Eythra u. a. Eine 
grosse Zahl von Orten verdankt ihre Entstehung den in’s Land ge- 
rufenen Kolonisten. Manche wendische Namen verwandelte man in 
deutsche, manche blieben halb deutsch, halb wendisch?39). 

Die Verleihung des Marktrechtes war es, welches damals einen 
Ort zur Stadt erhob und die Grundlage für die Entwickelung städti- 
scher Verfassung wurde. Das Marktrecht ging ursprünglich vom 
König aus, dieser verlieh es Grafen und auch Bischöfen, zunächst für 
ihre Sitze, und diese waren damit zur Erhebung von Zoll- und Markt- 
geldern berechtigt. Leipzigs Stelle, welches im eilften Jahrhundert 
nur ein befestigter Ort und wohl damals noch Reichsgut war, ver- 
traten in jener ältesten Zeit Magdeburg und Quedlinburg, magde- 
burger Handelsrecht galt in allen sächsischen und slavischen Städten. 
Im meissner Lande blühten als Handelsstädte Merseburg, Naumburg, 
Zwickau, Belgern, Meissen und Torgau?5*). Merseburg empfing 1004 


226) Vergl. Engelhard, Gesch. der Kur- und Herzogl. Sächs. Lande 2,21 f. 

287) Ebendas. 151. Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,66. 1021 Oct. 5 (Stumpf 1770). 
Schenkung der Stadt an das Bisthum Merseburg. Der Kaiser wird falsch rex statt 
imperator genannt. Das Stift war nicht der Jungfrau Maria, sondern dem heil. 
Laurentius geweiht. Die Urkunde ist unecht und stammt der Schrift nach aus 
dem 13. Jahrhundert. Das Monogramm ist mit Bleistift. vorgezeichnet, die Schrift 
unsicher und gezwungen, das Pergament liniirt. Bezeichnend ist der Anachronis- 
mus. dass der Fälscher den Bischof Thietmar (t 1018) im Jahre 1021 als Be- 
schenkten darstellt. Offenbar hat ersterer die Stelle bei Thietmar 7,48, nach 
welcher Heinrich II. ihm has ecclesias cum appertinentibus eorum in Guszua, in 
Liptzi, in Olzenitze schenkte, vor Augen gehabt. Aus dieser Stelle dürfte zu 


— 29 — 


Markt-, Münz- und Zollgerechtigkeit, doch dürfte es schon bedeutend 
früher, wahrscheinlich bei der Gründung (968), diese Freiheiten er- 
langt haben, da jene Verleihung nur eine Erneuerung alter Privilegien 
war. Naumburg erhielt im Jahre 1029 von den markgräflichen Brü- 
dern, Hermann und Ekkehard, einen vom Kaiser bestätigten Markt 
(forum regale)?®®), und Belgern, sowie Meissen scheinen schon im 
zehnten Jahrhundert bedeutenden Elbhandel getrieben zu haben???) 
Nicht minder deuten die Zollstätten von Zwickau und Wurzen auf einen 
hier lebhaft betriebenen Handel???) Ebenso hatte auch Torgau, als 
Dorf, schon im Jahre 1119 bedeutenden Schiffsverkehr??!) Bereits 
in ältester Zeit nahmen sich die Juden lebhaft des Handels an und 
waren mit den Kaufleuten, in Rücksicht der Abgaben, gleich geschätzt. 
In Merseburg mussten die Kaufleute und Juden dem Stifte Steuern 
zahlen???). Dass sie schon in frühester Zeit verbotenen Handel trie- 
ben, beweist der Umstand, dass man in der Fürstenversammlung 
(1009) dem Markgrafen Gunzelin vorwarf, er habe Leibeigene an 
Juden verkauft???). 

Mit dem Markt- und Zollrecht wurde, wohl als Entschádigung für 
den Aufwand, welchen die Márkte verursachten, auch das Münzrecht, 


schliessen sein, dass, da der Kaiser dem Hochstift die Kirche überliess, der Ort 
selbst, auch nachdem der ihn von allen Seiten umgebende Forst an Merseburg 
übergegangen war (Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,18. 974 Aug.30. Thietmar 8,10), noch 
unvergeben bei dem Reichsgute blieb. Wie, und zu welcher Zeit er von diesem 
abkam und an Merseburg gelangte, ist nicht bekannt. Der Kern, das Faktum 
der Schenkung, kann nicht angezweifelt werden. Nur allein aus der Verbindung 
mit jenem alten Forst ist die Lehnshoheit Merseburgs über Leipzig zu erklären. 
Zugehórige Theile der Stadt griffen in den alten Bannforst hinein. Um dieses 
Rechtsverhältniss recht durchschlagend zu erweisen, hat man wohl die Fälschung 
gemacht. Vgl. Pertz, Archiv 11,154. Cod. dipl. Sax. reg. II. 8 Einl. XI. v. Weber, 
Archiv für die Sáchs. Gesch. N. F. 3,212. 

385) Verg]. S. 118. 

289) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,33. 983 Febr. 27 (Stumpf 835). 

39?) Verg]. S. 297. 

221) Cod. dipl. Sax. reg. I. 2,58. 1119. 

39?) Engelhardt a. O. 159. 

393) Vergl. S. 69. 


— 8X 


doch nicht allein an Städte, auch an Einzelne und Korporationen ver- 
liehen. Markgraf Ekkehard I. erhielt dasselbe von Otto IIL?*^). Von 
da ab finden wir bis auf Heinrich von Eilenburg und Konrad den 
Grossen keine Spuren der Ausübung der Münzgerechtigkeit durch 
die Markgrafen: sie zeigen sich erst mit dessen Solne und Nach- 
folger Otto dem Reichen, und seit dem Aufblühen des freiberger 
Bergbaues. 

Vor allem übten aber Bischöfe, gleich den Markgrafen, auf ihren 
Besitzungen Gerichtsbarkeit, Markt- und Zollrecht aus und erlangten, 
wie auch Klöster, das Münzrecht, so dass am Ende der Periode an- 
scheinend an vier Orten der Mark gemünzt wurde. Vom Bisthum 
Meissen ist nicht bekannt, ob es schon in ältester Zeit ein Privileg 
besessen, denn die bis jetzt gefundenen Münzen gehören nur dem drei- 
zehnten Jahrhundert an?°5). Das Bisthum Merseburg scheint schon 
bei seiner Begründung (968) mit der Markt- und Zollgerechtigkeit 
auch Münzrecht erhalten zu haben, denn im Jahre 1004, bei Gelegen- 
heit der Wiederherstellung des Bisthums, wurde ihm dieses Recht nur 
erneuert??9) Auch die Bischöfe von Zeitz-Naumburg hatten das 
Münzrecht: zu welcher Zeit sie es aber erlangten, ist bei dem Mangel 
urkundlicher Nachrichten unbekannt??*). Zeitz sowohl, als Merseburg 
waren Pfalzstädte, in welchen die Kaiser Residenzhäuser (curtes) 
hatten. In Merseburg ging dasselbe, wie wir sahen, 1004 mit dem 
Münzrecht an die Bischöfe über. Berücksichtigt man nun die gleichen 
Verhältnisse, welche bei der Stiftung dieser einander so nahe gelegenen 
Bisthümer obwalteten, so gewinnt die Annahme grosse Wahrschein- 
lichkeit, dass beide vielleicht gleichzeitig, oder doch auf eine und 
dieselbe Weise, das Münzrecht erlangten. Zuletzt in diesem Zeitraume 


24) Vergl. S, 40. 

795) v, Posern-Klett, Sachsens Münzen im Mittelalter 1,236. 
?79) Ebendas. 248, 

207) Ebendas, 238. 


— 801 — 


erwarb auch das um 1093 gegründete Kloster Pegau dasselbe Privileg ; 
noch sind Münzen des zweiten Abtes Windolf erhalten?95), 

Am Ende der von uns geschilderten Periode hatte sich in 
wirthschaftlicher Beziehung ein grosser Umschwung vollzogen, 
eines Theils dadurch, dass der Besitz der kleinen Ackerbauer mehr 
verschwand und in den Hánden einzelner, namentlich der Klóster und 
Stifter, vereinigt wurde, andererseits dadurch, dass man durch Roden 
neues Ackerland, und damit neue Zehnten, gewann. Slavische Unfreie 
(smurdi), von den Eigenleuten unterschieden, bebauten den Acker und 
bezahlten Zins. Neben ihnen kommen „aldiones“ vor, ohne dass es 
deutlich wäre, ob der Name, welcher anderwärts eine Klasse abhängiger 
Leute bezeichnet, auf jene slavischen Hörigen angewandt ist, oder, was 
wahrscheinlicher, sich auf noch andere in ähnlicher Lage bezieht???) 

Einen neuen Aufschwung nahmen die wirthschaftlichen Verhält- 
nisse in Folge der Herbeiziehung von Kolonisten zu Ende unserer 
Periode. So siedelte Graf Wiprecht von Groitzsch (1104) deutsche 
Kolonisten aus Franken zum Zwecke besseren Anbaues in seinem 
Besitz an???), und nicht viel später zog Bischof Gerung von Meissen 
Flandrer herbei, welchen er unangebaute Flächen zur Kultur erblich, 
sowie Rechte und Freiheiten, übertrug?9?!). In etwas dürfte dies dafür 
sprechen, dass man zu Beginn des zwölften Jahrhunderts mehr von 
der Viehzucht zum Ackerbau überging; werden doch meistens bei 
Schenkungen urkundlich mehr Wiesen und Weiden, als Acker- 
ländereien erwähnt. 

In Folge der dadurch bedingten Entforstung verloren die Erträg- 
nisse der Jagd. DereWildbann, zu dem auch Vogelfang und Fischerei 
in Waldgewässern gerechnet wurde, war in der ältesten Zeit noch 
nicht Regal, vielmehr den Besitzern von Gütern freigegeben. Wie 


228) Ebendas. 284. 

299) Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. 5,202. 
300) Engelhardt a. O. 104. 

301) Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,50. 1154 Nov. 22. 


7 


Ia 


streng derselbe gehandhabt wurde, zeigt der Streit zwischen dem 
Markgrafen Hermann und dessen Bruder Ekkehard mit dem Bischof 
Thietmar von Merseburg, in welchem letzterer, wohl des freien Wild- 
laufs halber, die von jenen im Burgwart Rochlitz angelegten Wild- 
fünge zerschnitt. 

Als seit der Auflösung der Gauverfassung in den slavischen Län- 
dern, besonders seit Kaiser Konrad IL, die Nachfolge in den kleineren 
Lehen begünstigt und mehrfach schon das Besoldungsland in Eigen- 
thum verwandelt wurde, strebten einzelne Geschlechter, im Besitze 
der Macht, die Errungenschaften ihren Nachkommen zu erhalten. Be- 
stimmte Familien, wie die Ekkehardiner, Weimaraner, Brunonen und 
Wettiner, setzen sich fest und behaupten ihre Ansprüche, Die Mark- 
grafschaft geht fast regelmässig auf den erstgeborenen Sohn, sonst 
auf den ältesten Bruder, und auch beim Aussterben des Geschlechts 
zumeist auf ein demselben verwandtes Geschlecht über. 

Zuerst gewannen die Ekkehardiner in der Mark Boden, nach 
deren Aussterben wurde die Markgrafschaft den Weimaranern, als 
den mächtigsten unter den Grossen Thüringens, übertragen. Als nun 
nach dem Erlöschen der Weimaraner die Brunonen in den Besitz der 
Mark gelangten, so strebten auch sie eine Verbindung, durch Ver- 
mühlung mit der Wittwe des letzten Orlamünders, an. Zwar wurde 
Ekbert L durch den Tod daran gehindert, aber seinem Sohne Ek- 
bert II. ist es später gelungen, durch Verheirathung mit der Tochter 
derselben zugleich ein enges Band mit dem aufblühenden Hause 
Wettin zu knüpfen. Als dann Ekbert IL. durch Spruch des Fürsten- 
gerichts die Mark verloren ging, kam sie an dessen Schwager Hein- 
rich, aus wettinischem Stamme???). 

Schon früh bemerken wir das Streben, den erblichen Besitz der 
Mark zu erringen. Wir gedenken der Kämpfe der Brüder Hermann. 
und Ekkehard mit ihrem, bei der Ernennung zum Markgrafen, ihners 








?) Die Verwandtschaft der in der Mark Meissen gebietenden Geschlechter 
erläutert folgende Stammtafel: 


— 3801 — 


erwarb auch das um 1093 gegründete Kloster Pegau dasselbe Privileg ; 
noch sind Münzen des zweiten Abtes Windolf erhalten??®). 

Am Ende der von uns geschilderten Periode hatte sich in 
wirthschaftlicher Beziehung ein grosser Umschwung vollzogen, 
eines Theils dadurch, dass der Besitz der kleinen Ackerbauer mehr 
verschwand und in den Händen einzelner, namentlich der Klöster und 
Stifter, vereinigt wurde, andererseits dadurch, dass man durch Roden 
neues Ackerland, und damit neue Zehnten, gewann.  Slavische Unfreie 
(smurdi), von den Eigenleuten unterschieden, bebauten den Acker und 
bezahlten Zins. Neben ihnen kommen „aldiones‘“ vor, ohne dass es 
deutlich wäre, ob der Name, welcher anderwärts eine Klasse abhängiger 
Leute bezeichnet, auf jene slavischen Hórigen angewandt ist, oder, was 
wahrscheinlicher, sich auf noch andere in ähnlicher Lage bezieht???) 

Einen neuen Aufschwung nahmen die wirthschaftlichen Verhält- 
nisse in Folge der Herbeiziehung von Kolonisten zu Ende unserer 
Periode. So siedelte Graf Wiprecht von Groitzsch (1104) deutsche 
Kolonisten aus Franken zum Zwecke besseren Anbaues in seinem 
Besitz an?99), und nicht viel später zog Bischof Gerung von Meissen 
Flandrer herbei, welchen er unangebaute Flächen zur Kultur erblich, 
sowie Rechte und Freiheiten, übertrug?°!). In etwas dürfte dies dafür 
sprechen, dass man zu Beginn des zwólften Jahrhunderts mehr von 
der Viehzucht zum Ackerbau überging; werden doch meistens bei 
Schenkungen urkundlich mehr Wiesen und Weiden, als Acker- 
ländereien erwähnt. 

In Folge der dadurch bedingten Entforstung verloren die Erträg- 
nisse der Jagd. DereWildbann, zu dem auch Vogelfang und Fischerei 
in Waldgewässern gerechnet wurde, war in der ältesten Zeit noch 
nicht Regal, vielmehr den Besitzern von Gütern freigegeben. Wie 


399) Ebendas. 284. 

299) Waitz, Deutsche Verfassungsgesch. 5,202. 
39?) Engelhardt a. O. 104. 

391) Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,50. 1154 Nov. 22. 


t ACA mt 


Höhepunkt seiner Macht, und ihr Glanz in Thüringen schwand mehr 
und mehr, da sie hier dem sich immer kräftiger entfaltenden Hause 
Weimar weichen mussten, bis auch dieses nach Ekkehards II. kinder- 
losem Tode die Erbschaft in Meissen übernahm. Aber ein gleiches Ge- 
schick ward ihm zu Theil. Früh erslosch das Haus, und so ist es ihm 
nie gelungen, zu der Bedeutung seiner Rivalen zu gelangen. Selbst 
nach dem Aussterben der Weimaraner wurden ihre Lehen eine Beute 
verschiedener Ansprüche, um sie kämpften verschiedene Geschlechter, 
von denen das der Ludwige in den Besitz des Grafenamts kam, welches 
sich in der ersten Hälfte des zwölften Jahrhunderts zur Landgrafschaft 
herausbildete. 

Seit dem Aussterben des Hauses Weimar hörte die nähere Ver- 
bindung zwischen Thüringen und Meissen auf, denn mit dem Eindrin- 
gen der Brunonen ward die Verwaltung beider getrennt: erst die 
zeitzer, dann die merseburger Mark wurden dem mächtigen Mark- 
grafengeschlecht Stade übertragen. Als hierauf, nach Abfall der Bru- 
nonen von der Reichspolitik, die von Thüringen losgelöste Markgraf- 
schaft Meissen mit Heinrich I. an das Haus Wettin überging, war es 
nur eine vorübergehende und wetterwendische Fügung des Geschicks, 
dass ein jungaufstrebendes Geschlecht, das der Wiprechtiner, ihm die 
Mark Meissen streitig zu machen suchte. Denn Konrad gelangte bald 
in den Besitz derselben, und auch die alte thüringische Mark, welche 
inzwischen theilweise zersplittert und in Reichs- und Stiftsgut verwan- 
delt worden war, ist wieder an das Haus Wettin gekommen, in dessen 
Hand es nach zwei kampferfüllten Jahrhunderten der Stamm geworden 
ist, an dem sich im Laufe der Jahrhunderte neue Staatsbildungen an- 
gesetzt haben. 


— 
Rikdag Mj 


—g 

Karl t 1014 Oda, 

April 28, Bol 

«4 

Dedo in Zi 

Gem. Thietberga, Tochter Dit 

Dietrich, wird Markgraf 

Friedrich, Dedi 
Bischof von Münster 1064 cJ045. 

(vorher Domprobst in G 

Magdeburg) Mt 

T 1084 April 18. vol 

3.A 

Ott 





1. 1. 1. 
Dedo, Adel-  (?)Agnes, 
Markgraf heidP), Gem. 
der Gem. Graf e 
Lausitz Markgraf  Fried- rode. 
1069. Ernst. rich. 
T jung 
A069 vor 
Okt. 
96 14), 


394) Die vorli 





Friedrich von Eilenbnrg + 1017 Jan. 52). 
| 
Drei Töchter8), 


Konrad Riddag Ida8). 
T ...Jan.17  -Tjung. f nach 1061 
oder Febr.?). Gem. 
Gem. Othilde, Spitihnjew II 
Tochter: erzog von 
Dietrichs I. Böhmen 
v enburg geb. 1031. 
t .... März31. T 1061 
| Jan. 38. 
Bertrada T 1145. 


Gem. Beringer von Sangerhausen. 
T vor 1110 Juni 13. 


| 


Kunigunde 
Gem. Thiemo von Wippra. 


(Voigtel, Stammtafeln 3. Aufl. Taf. 59) an. Die 


"Werke von Genßler, Wittekind. Hauses Wettin (A) und v. Behr, Genealogie der in 


Europa regierenden Fürstenhäu 
"Wittekind zurückzuführen. Im 


1) Verm. um 1durg ( 


"Tautenburg), Hilda, Hidda C. 


eils auf das obige phantasiereiche Werk Genßlers, 


1089?) B. Oda (Gem. Albrecht Schenk von 
8) Geb. 1081 BC. 9) Geb. 1040 B. Mathilde 


C 
geb. 1040 C. 10) t August 11 x B. + 14. Okt. angeblich 1079. Gem. Gerburg, 
e 


"FT 31. Okt. C. 18) Markgraf vo 


1041 BC. Erschlagen 1070 B. [130 C. 


"T wohl einige Jahre nach 1119. 


Die Markgrafen von Meissen. 


m. Herzog Ordulph von Lüneburg B. 14) Geb, 
18) 1166 B (1156) C. 19) Verm. 1188 B. 


EXCURS E. 


Die Markgrafen von Meissen. 


EXCURS L 


BEITRAEGE ZUR GEOGRAPHIE DER MARK UND DIOECESE MEISSEN. 


Die Quellen für die älteste Geschichte der slavischen Gaue und 
der Diöcese Meissen sind sehr mangelhaft und um so weniger zu 
brauchen, als die Urkunden der Stiftung des Bisthums und andere 
<lamit zusammenhängende Diplome, nachweislich gefälscht, uns Ver- 
hältnisse, wie sie sich erst im Laufe des eilften Jahrhunderts gestalte- 
ten, überliefern. Ausserdem entstammt eine andere Quelle, welche 
neben diesen Fälschungen zur Erhellung der ältesten Topographie ge- 
dient hat — wir meinen die Matrikel des Bisthums Meissen!) — erst 

dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts und ist, weil sie theilweise 
eine noch spätere Entwickelung der territorialen Verhältnisse als die 
genannten Fälschungen berücksichtigt, nur vorsichtig zu benutzen. 
Beide, die meissener Bisthumsfälschungen und die Matrikel, sind bis- 
Ber fast ausschliesslich die Quellen für unsere älteste Gaugeographie 
Zewesen, d. h. für die Zeit, als Kaiser Otto I. durch Gründung der Bis- 
thiümer des Ostens die Heidenmission und mit ihr die Germanisirung 
der Siaven neu zu beleben versuchte. 

Um so durchsichtiger aber sind jene Urkunden, als sie deutlich die 


Absicht, in welcher dieselben gefälscht wurden, erkennen lassen: es galt 
ee _ 


?) Vergl. Excurs III. 
20” 


für das Bisthum Meissen eine rechtliche Bestätigung und Bekräftigung 
desjenigen Besitzes zu schaffen, welchen es bei Gründung des Sprengels 
nieht besass, und den es auf Kosten der Nachbarsprengel Merseburg, 
Magdeburg und Brandenburg im Laufe des ersten Jahrhunderts seines 
Bestehens, in Folge Verkettung irgendwelcher, uns unbekannter Um- 
stände, zum ursprünglichen kleinen Bestand hinzuzuerwerben wusste. 
Daraus lässt sich mit Sicherheit ersehen, wie relativ gering der Werth 
für die Erhellung der ältesten Verhältnisse ist. Erst für die Zeit des 
späteren eilften Jahrhunderts darf diese Tradition in ihrem ganzen 
Umfang benutzt werden. 

Die zweite wichtige Quelle, die Matrikel der Orte, welche zur 
Jurisdiktion des Bisthums Meissen gehören und als solche an dieses 
den sogenannten Bischofszins zahlen, ist uns in der ältesten Gestalt 
von 1346 nur in einer Ueberarbeitung von 1495 erhalten. Diese ent- 
stammt also einer Zeit, in welcher die kirchliche Administration grosse | 
Umwilzungen erfahren, und der Bisthumssprengel den Umfang erhalten 4 
hatte, wie er zur Zeit der Auflösung des Bisthums war. 

Eine hierher gehörige und schwer zu beantwortende Frage ist die, ndi 
inwieweit die Archidiakonats- und Dekanatsregister, die zum Theil us = 
den späteren Jahrhunderten oder gar erst aus dem 16. und 17. Jahr— —— 
hundert stammen, sowie die Angaben der neuesten topographischersmmacar- 
Handbücher über die ländlichen Kirchspiele für Zustände, die ein Jahr————-* 
tausend hinter uns liegen, verwerthet werden können, Sind doch selbe 
die ältesten, aus dem eilften Jahrhundert stammenden Archidiakonatss ——- 
register sehr vorsichtig zu verwenden, da die deutschen Archidiakonates—- 
und Dekanatsbezirke erst zu einer Zeit eingerichtet wurden, als das 4i 
Gauverfassung bereits im Absterben begriffen oder abgestorben wur en 
zumal auch Uebereinstimmung von Gau- und Archidiakonatsgrenze— 
nur da Statt fand, wo in jener Zeit noch Reste der Gauvi Se 
erhalten hatten, und zugleich nicht andere Verhältnisse der Aula mm. 
waren, bei der Einrichtung der Archidiakonate von den politische — « 
Grenzen abzusehen. Da nun ausserdem die Archidiakonatsgrenz-— = —e 


zu CN = 


nicht durchweg stabil gewesen sind, so ist bei ihrer Benutzung für 
die Gau&eographie jedenfalls mit der allergrössten Vorsicht zu 
vearführen®). 

‚Schon früher sahen wir, wie sich die kirchliche Organisation an 
die Gauverfassung anlehnte. Die drei Marken Merseburg, Zeitz und 
Meissen bildeten je einen Bisthumssprengel. Als sich die Gaueinthei- 
lang lockerte, blieb die alte kirchliche Eintheilung im Ganzen in Kraft, 
wenn auch im Laufe der Zeit, worauf wir später zurückkommen, sich 
die Grenzen mehr und mehr verschoben, denn es ist eine vielfach be- 
obachtete Thatsache, dass, als bei der Bekehrung die heidnischen Gegen- 
den den kirchlichen Behörden überwiesen wurden, dies nach den da- 
maligen Grenzen erfolgte, Am festesten haben sich von jeher die 
kirchlichen Eintheilungen erhalten, einer Verkleinerung ihrer Sprengel 
hat sich die Kirche stets lebhaft widersetzt. Mochten sich die poli- 
tischen Grenzen auch öfters ändern, die kirchlichen bestanden fort wie 
früher, und die Erzbischöfe und Bischöfe erstreekten ihre Macht auch 
fernerhin selbst über politisch fremde Landstriche, so z. B. ver- 
blieb der meissnische Bischof stets auch der kirchliche Oberherr der 
Oberlausitz, obwohl diese an den König von Böhmen gelangte. So 
War es mit den Archidiakonaten, Dekanaten und Prüposituren, 
welche sich die zu ihnen gehörigen erzpriesterlichen Stühle nicht 
Behmen liessen, ebensowenig als diese die ihrem Sprengel zugewiese- 

Den Parochien. 
Daraus dürfte sich ergeben, dass, ungeachtet zahlreicher Aus- 
sahen, dennoch in der Regel die frühesten Grenzen des germanischen 
Ende auch auf die der Slavenherrschaft übergingen, und’ diese sich 
Bra @ist noch, zumal wenn sie mit natürlichen Grenzen, Wäldern, Sümpfen 
= zx. übereinstimmten, im Mittelalter, zum Theil selbst bis zur neuesten 

e 
— ———— 
'So die Ansicht Th. Menkes (Histor. Zeitschr. von Sybel, N. F. 2,107). 
 Nergl. hierüber Preusker. Blicke in die vaterlünd. Vorzeit 2,22. 





— 810 — 


Prüfen wir daraufhin unsere meissener Bisthumsmatrikel, so 
müssen wir rückhaltlos zugestehen, dass, mit Sorgfalt benutzt, man- 
nigfacher Gewinn für Erhellung der alten Gaugeographie aus ihr zu 
gewinnen ist. Denn wenn auch die uns erhaltene Fassung derselben 
erst dem Ende des fünfzehnten Jahrhunderts entstammt, so ist doch 
aus ihr zu erkennen, dass ihr eine solche von 1346 zu Grunde liegt, 
die, wenn nieht auf einer bis zur Zeit der Auflösung der Gauverfassung 
linanreichenden Niederschrift beruht, doch immerhin ihr ziemlich 
nahe steht. 

Dass nun die Matrikel auf die früheste Landeseintheilung zurück- 
weist, geht beispielsweise daraus hervor, dass bei Einführung der Archi- 
diakonatsverfassung der Gau Nisani zur Herstellung eines solchen 
Sprengels verwendet wurde. So lässt sich darthun, dass alle diejenigen 
Ortsnamen, welche in Urkunden aus der Zeit der noch bestehenden 
Gauverfassung uns überliefert sind, genau in die von der Matrikel über- 
lieferte Ausdehnung des Archidiakonats Nisani hineinfallen. Dass die 
Matrikel einer uralten Tradition folgt, beweisen noch jetzt erhaltene 
natürliche Grenzen, denn die Forsten, wie der Friedewald und die 
lausnitzer Haide, welche die Nordgrenze des Archidiakonats Nisani 
bilden, sind offenbar Reste jener Urwälder, welche zuerst als Scheiden 
des slavischen, dann germanischen Gaues Nisani, sodann des Archi- 
diakonats gleichen Namens, und in ihren Ueberresten in der neuesten 
Zeit die Grenze des Amtes Dresden waren, 

Oft umfasst ein Archidiakonat einen oder mehrere der alten Gaue. 
Theilweise ist das angedeutete Verhältniss urkundlich nachzuweisen, 
Wie eng sich beispielsweise die kirchliche Eintheilung an die politische 
anschloss, ist aus der Urkunde Heinrichs II. vom Jahre 1004 zu er- 
sehen. Danach wurden die beiden Diöcesen Merseburg und Zeitz in 
der Gegend zwischen Weissenfels und Lützen durch den Rippach, in 
Verbindung mit dem Grunabache, geschieden, ganz in Uebereinstim- 
mung mit der Grenze zwischen den genannten beiden Aemtern, wie + 
dieselbe noch jetzt die Kreisgrenze bildet. Da sich, wie hier, in dense 


p 


— 811 — 


spätesten Jahrhunderten des Mittelalters die politische Neueintheilung 
nach Aemtern an die kirchliche anlehnte, so darf auch mannigfach für 
die Erhellung der älteren Geographie daraus Nutzen gezogen werden. 
So ist auch urkundlich zu belegen, dass die Westgrenze des Archidia- 
konats Niederlausitz mit der politischen Grenze zusammenfällt. Dazu 
kommt, dass die gleichzeitigen Urkunden, welche Nachrichten über die 
Lage einzelner Orte bringen, nie in Widerspruch stehen mit der Tra- 
dition der Matrikel. 

Für die älteste Diócesangeographie des zehnten und beginnenden 
eilften Jahrhunderts ist die meissener Bisthumsmatrikel, weil die 
jüngste Gestalt des Bisthums überliefernd, natürlich nur wenig zu 
brauchen. Einen Ersatz finden wir in den Berichten Thietmars von 
Merseburg, der es zu seiner Lebensaufgabe machte, als Bischof die 
seinem Sprengel Merseburg im Jahre 981 entfremdeten Bestandtheile 
von den Nachbarsprengeln zurückzugewinnen. Seine Berichte sind für 
diese Zwecke unschätzbar, sie gestatten uns, mit ziemlicher Sicher- 
heit die ältesten Grenzen der Bisthümer Magdeburg, Merseburg, Zeitz 
und Meissen zu ermitteln und fast genau die Schwankungen zu ver- 
zeichnen, welchen in den jeweiligen Gebietsstreitigkeiten die einzelnen, 
namentlich Meissen zugewendeten Grenzen, ausgesetzt waren. 


A. DIE BISTHUEMER MERSEBURG, ZEITZ UND MEISSEN. 


Nach Unterwerfung der nördlichen Slaven hatte Kaiser Otto I. 
die Bisthümer Havelberg und Brandenburg gestiftet. Als auch in der 
Unterwerfung der östlichen Slaven Fortschritte gemacht waren, er- 
schien es nöthig, um die besiegten Wenden im Glauben zu erhalten 
und zu bestärken, im Osten neue Bisthümer einzurichten. Bereits im 
Jahre 962 wurde der Wunsch Ottos I. erfüllt, indem Papst Johann 
durch die Bulle vom Februar 962 die von Otto I. gegründete Kirche 
des heiligen Moritz in Magdeburg zu einem erzbischóflichen, und 
Merseburg, dessen Errichtung Otto bereits im Jahre 955 auf dem 


— 312 — 


Schlachtfelde gegen die Ungarn gelobt hatte, zu einem bischöflichen, 
diesem untergeordneten Sitze erhob, mit der Bestimmung, dass es dem 
Kaiser erlaubt sei, mit der weiteren Ausbreitung des Christenthums 
unter den benachbarten Slaven noch andere Bisthümer an dazu geeig- 
neten Orten zu gründen, die dann dem Erzbischof zu Magdeburg 
unterworfen sein sollten*). Zugleich ertheilte der Papst dem Kaiser 
Vollmacht, die slavischen Stümme, sammt ihrem Zins und Zehnten, 
unter diese beiden und die anderen neu in's Leben zu rufenden Bis- 
thümer zu vertheilen, den fünf bisherigen deutschen Erzbischófen 
aber den Befehl, mit allen Kräften diese neuen Gründungen zu för- 
dern und unter ihrer Zustimmung dem künftigen magdeburger Metro- 
politen die Weihe der übrigen für die Slavenmission bestimmten Bi- 
schöfe zu gestatten. 

Erhebliche Schwierigkeiten entstanden aber in Folge der Weigerung zzz 
des Bischofs Bernhard von Halberstadt, in dessen Sprengel Merseburge 
lag. Derselbe versagte seine (Genehmigung zur Errichtung der beidemr zmrn 
Bisthümer, weil sein Sprengel zu sehr beschränkt würde, zumal denr sen 
Disthum Halberstadt die Gegenden, in welchen beide Orte lagen, nacl ai. —h 
Angabe des Bischofs in älterer Zeit, als Halberstadt noch den äusser- —4rr- 
sten Grenzposten deutscher Civilisation bildete, demselben überwiesemr —n 
worden waren. 

Als im Jahre 966 Otto die Alpen zum zweiten Male überschritte- en 
und Ordnung in die politischen Verhältnisse gebracht hatte, berichtet-88- =te 
er auf der nach Ravenna berufenen Synode am 20. April 967 über dim 4dilie 
Nothwendigkeit eines geistlichen Schutzes der bekehrten Wenden. Dr sie 
hier zusammengekommenen Bischöfe erklärten sich mit der Errichtunr—mng 
neuer Disthümer einverstanden. Nochmals wurde Magdeburg zum Er: —z- 
bisthum über die Slaven bestimmt, und zugleich angeordnet, dass d£. je 
schon bestehenden Bisthümer Havelberg und Brandenburg diese zm 
unterworfen, und die Gründung der Disthümer Merseburg, Zeitz um1d 








*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,4. 962 Febr. 12. 





— 8313 — 


Meissen in Aussicht genommen werden solle. Auf Ersuchen des Kaisers 
wurden die Beschlüsse der Synode durch die päpstliche Bulle von 967 
April 20 bestätigt, doch die Vollziehung derselben setzte man noch 
aus, bis der Bischof von Halberstadt Magdeburg aus seinem Sprengel 
entlassen und somit der Errichtung des Erzbisthums zugestimmt habe°). 
Noch immer bestanden die Schwierigkeiten, welche Erzbischof Bernhard 
den Neugründungen der Bisthümer bereitete. 


Es ist bisher angenommen worden, dass, weil, wie mit Sicherheit 
sich habe voraussehen lassen, die Verhandlungen mit dem hochbe- 
jahrten Bischof von Halberstadt zu dem erwünschten Ziele sich nicht 
führen liessen, der Kaiser zunächst die Errichtung des Bisthums Meissen 
verfügte, die ohne Widerrede habe in's Werk gesetzt werden kónnen, 
da das Land jenseit der Saale und Mulde erst lange nach jener Ver- 
leihung an Halberstadt unterworfen worden war®). Man hat sich da- 
bei auf die Bulle Johanns XIII. von 968 Jan. 2 gestützt, welche den 
Umfang und die Grenzen dieses Bisthums, sowie die dem Bischof an 
Grund und Boden zustehenden Renten bestimmte und verordnete, dass 
das Bisthum dem römischen Stuhle unmittelbar untergeben sein solle”). 


5) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,6. 967 April 20 (Stumpf 421). 

*) Cod. dipl. Sax. reg. II. 1. Einl. XV. 

7) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,7. 968 Jan. 2. Die uns in einem Transsumpt von 
1250 (A) und einer Kopie des 13. Jahrhunderts (B) erhaltene Bulle ist nach einer 
echten Vorlage in der meissener Kanzlei angefertigt. In den Eigen- und Orts- 
namen ist B wiederholt genauer als der Transsumpt, auch enthält B den Inhalt 
der beiden Urkunden in Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,13 u. 33. Einige dieser Namen 
sind aber in beiden Abschriften des verloren gegangenen Originals offenbar nicht 
richtig gelesen. Zur Beglaubigung der angeblichen Echtheit sind dem Transsumpt 
unten das Handzeichen (?) Px des Papstes und die Monogramme Ottos I. und II. 
beigefügt, doch kommt dasjenige Ottos I. in der gegebenen Getsalt anscheinend 
erst unter Otto II. oder III. vor, dasjenige Ottos II. ist richtig. Falsch ist die Angabe, 
der Kaiser habe das Bisthum dem päpstlichen Stuhle unterstellt, denn, da er den 
Plan hatte, das Erzbisthum Magdeburg zu errichten, so ist es doch hóchst un- 
wahrscheinlich, dass er dem Bisthum jene Exemtion ertheilt habe, um es noch 
in demselben Jahre unter das Erzbisthum zu stellen. Für die Fülschung spricht 
auch, dass die in Folge der Aufhebung des Bisthums Merseburg im Jahre 987 west- 


nn 


— 814 — 


Die Bulle ist aber, wie unten weiter ausgeführt ist, interpolirt und un- 
echt, so dass auf sie ein Beweis nicht gestützt werden kann. Da, wie 
wir spüter sehen werden, die erst im 11. Jahrhundert erweiterten 
Grenzen des Bisthums von beiden Urkunden in gleicher Weise berück- 
sichtigt sind, so ist für die ülteste Zeit jene Beschreibung ohne Werth. 
Der Zweck jener Fülschung war offenbar der, bei den spüter entstan- 
denen Grenzprocessen, namentlich mit Magdeburg, Meissen als das 
älteste Bisthum des Ostens darzustellen und damit zugleich das, was 
man zu besitzen erstrebte, als schon vor der Errichtung der anderen 
Stifter im Besitz Meissens befindlich darzustellen. Genau im Gegensatz 
zu den Koncilienverhandlungen steht, auch die Angabe in der Bulle Jo- 
hanns XIIL, dass der Kaiser das Bisthum dem päpstlichen Stuhle 
untergeordnet habe, während jene deutlich erklären, dass Meissen, 
Zeitz und Merseburg, wie es auch später verbrieft ist, unter die Me- 
tropolitankirche Magdeburg gestellt wurden®). Offenbar sollte dieser 
Zusatz das Ansehn Meissens gegenüber den anderen Bisthümern 
heben. Es bleibt somit fraglich, ob überhaupt auf jener Synode zw 
Rom bei Beginn des Jahres 968 über die Errichtung der östlichen 
Bisthümer verhandelt worden ist. 

Nach den echten Urkunden Johanns XII. 968 Okt.) und Okt, 
1819) und einem Mandate Ottos L!?) stellt sich nun aber der Sach- 
verhalt anders. Erst nach dem Tode Bischof Bernhards von Halber- 


lich und nordwestlich an der Mulde erweiterten Grenzen der meissener Diücese 
hier berücksichtigt sind. Es ist nun immerhin möglich, dass, sehen wir von dem 
Falle ab, man habe bei der Interpolation eine Meissen gar nicht betreffende Ur- 
kunde zur Vorlage gehabt, auf der Synode zu Rom am 2. Jan. 968, sei es für 
Meissen, sei es für die drei Bisthümer, eine die Gründung anlangende Bulle aus- 
gestellt worden ist. Diese benutzte man nachher , um die später von Meissen auf 
die Maldengrenze und, wie B recht deutlich zeigt, für andere Zwecke erhobenen 
Ansprüche zu erweisen. 

*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,6. 967 April. 20. 

?) Ebendas. 10. 968 Okt. 

1%) Ebendas, 8. 968 Okt. 18. 

#1) Ebendas, 11. [968 Okt. Nov.] 


stadt, am 3. Februar!?), und des Erzbischofs Wilhelm von Mainz, am 
2. März 96813), trat die Frage wegen Errichtung der Bisthümer in 
ein neues Stadium. Als Kaiser Otto, der gerade in Italien!*) war, 
von den beiden Todesfällen hörte, liess er die neuerwählten Bischöfe 
Hildeward, welcher vorher Propst, jetzt Bischof von Halberstadt ge- 
worden, und Hatto, Erzbischof von Mainz, nach Italien kommen!^). 
Unter der Dedingung, dass er sich Betreffs der Abtretung eines 
Theiles seiner Diócese dem Willen des Kaisers fügen wolle, erhielt 
Hildeward die Belehnung mit dem Bischofsstabe!9). Hierauf berief 
er im September 968 die Bischófe Italiens und diejenigen von Deutsch- 
land, welche in seiner Begleitung sich befanden, zu einer neuen Synode 
nach Ravenna zusammen!*). Hier trat Hildeward vor den anwesenden 
Bischófen an Magdeburg denjenigen Theil seines Sprengels ab, welcher 
zwischen den Flüssen Wilderbach, dei Salzsee, der Saale, Unstrut, 
Helme und dem Graben bei Wallhausen liegt!9). Erzbischof Hatto 
aber, zu dessen Sprengel das Gebiet der neuzuerrichtenden Bisthümer 
bisher gehörte, genehmigte, dass für die slavischen Völker jenseits der 
Saale und Elbe das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Merse- 
burg errichtet, und die Bischófe von Havelberg und Brandenburg aus 
dem ihm gebührenden Gehorsam entlassen würden!9), wofür derselbe 
durch die Schenkung von Gütern entschädigt wurde?°). Alsdann theilten 
beide Prälaten ihren Verzicht der römischen Kurie schriftlich mit?!). 


12) Necrol Fuld. 968: Bernhardus episc. V. Id. Febr. — Thietmar 2,12. 
SS. 3,749: Bernhardus antistes venerandus plenusque dierum, 48. ordinationis 
suae anno, et in ipso die, id est 3. Nonas Februarii, obdormivit in Domino. 

13) Necrol. Fuld. 968: Willihelmus episc. Mogontinus obiit 6. Non. Mart. 

M) Stumpf 439ff. 

15) Thietmar 2,14. SS. 3,749: Hilliwardum . . . Romam venire precepit. 

16) Ebendas. 

17) Stumpf 449—454, 564—566. 

18) Verg] S. 322. 

19) Leibniz, Ann. imp. 3.234. 

39) Ann. Saxo 968: Igitur imperator eodem tempore multa bona Halbersta- 
densi eclesie et sancto Stephano contulit. Vergl. Dümmler, Jabrbücher Ottos I. 
446 Anm. 1. 


— 816 — 


Bereits am 18. Okt. 968?) ertheilte der Papst dem Erzbischof 
Adalbert von Magdeburg, den Otto hierfür bestimmt hatte, die Be- 
stütigung und das Pallium, mit dem Auftrage, die jenseits der Elbe 
und Saale einzusetzenden, dem Erzbisthum untergeordneten Bischöfe 
zu weihen. Zugleich auch erhielt er von ihm das Vorrecht, im Ein- 
vernehmen mit dem Kaiser die Sprengel abzugrenzen??). 

Als Transsumpt des 13. Jahrhunderts ist uns nun eine Grenzbe- 
stimmung Ottos I. erhalten, welche einen Tag später (Okt. 19), als die 
Bestätigungsbulle Johanns XIIL datirt, aber, auf Grund der inter- 
polirten Bulle vom 2. Januar 968 gefälscht wurde, nichts Originales in 
sich birgt, ausserdem, wie unten nachzuweisen, diplomatisch unhaltbar 
ist. Aus ihr hat man auch die Grenzbeschreibung übernommen, welche 
die durch Aufhebung des Bistums Merseburg im Jahre 981 westlich 
und nordwestlich an der Mulde erweiterten Grenzen der meissener 
Diócese?^) berücksichtigt. Ueber diese Verhältnisse und die ursprüng- 


71). Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,8. 968 Okt. 18: confratres Hatto sanctae Magun- 
ciensis ecclesiae archiepiscopus et Hildiuuardus Halberstatensis ecclesiae episco- 
pus et comprovinciales episcopi, sieut per consentaneas et petitorias litteras ab 
ipsis propriis manibus roboratas, quae in praesentia nostra ante corpus beati 
Petri apostoli relectae sunt, didicimus. 

3?!) Ebendas. 

?^) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,10. 968 Okt. 

#4) Ebend. 9. 968 Okt. 19 (Stumpf 457). v. Leutsch, Gero 132 und Gersdorf, 
Coil. dipl. Sax. reg. II. 1,3 setzen die Urkunde in's Jahr 967, doch weder 968, noch 
961 Okt. 19 war Otto I. in Rom, sondern in Oberitalien. Allerdings weisen ind. xı., 
sowie ann. regni xxxır. und imp. vr. auf 967 hin. Auffällig ist die Rekognition: 
Rudbertus cancellarius ad vicem vacionis archicapellani re- 
cognovi, die, auch in vacationis korrigirt, entschieden falsch ist. Ein Beweis 
dafür, dass der Kopist seine Vorlage nicht verstand, ist die Auflösung des ü 
(vero) in I. Als Kanzler ist Rudbertus nicht bekannt, kommt aber als Nachfolger 
im Erzbisthum und im Reichskanzleramt nach Hattos Tode 970 (Stumpf 482) vor. 
Am meisten spricht für die Fälschung der Inhalt der Urkunde. Es sind hier die 
durch Aufhebung des Bisthums Merseburg im Jahre 981 westlich und nordwestlich 
an der Mulde erweiterten Grenzen der meissener Diöcese berücksichtigt. Als 
Vorlage diente anscheinend die Urkunde von 996 Dec. 6 (Cod. dipl. Sax. reg. 1.1,46) 
mit der sie fast wörtlich übereinstimmt. 





— 311 — 


lichen Grenzen des Bisthums, soweit sie sich für die ältere Zeit noch 
konstatiren lassen, wird spáter in einem andern Zusammenhange zu 
handeln sein. 

Ein kaiserliches Schreiben an die sáchsischen Bischófe, Grafen 
und Getreuen forderte alle, die es anging, zur Unterstützung auf. 
Otto erklärte darin, nachdem er die Wahl des neuen Erzbischofs ge- 
meldet und seine feierliche Einsetzung anbefohlen hatte, dass von 
ihm, in Beisein der päpstlichen Legaten, die Bischöfe von Merseburg, 
Zeitz und Meissen geweiht werden sollten?5). „Und weil der ehr- 
würdige Mann Boso sich schon viel um die Bekehrung des Slaven- 
volkes zu Gott abgemüht hat, so soll er die Wahl zwischen der merse- 
burger und zeitzer Kirche haben"?9). Insbesondere trug der Kaiser 
den über die slavischen Marken gesetzten Grafen Wigbert, Wigger 
und Günther auf, in allen Stücken sich dem Erzbischofe für seine Ab- 
sichten willfährig und hilfreich zu erweisen?"). Für eine anständige 
Ausstattung der neuen Bischófe sollten die sáchsischen Fürsten unter 
der Mitwirkung Adalberts zu Weihnachten in Berathung treten. End- 
lich wurde es den Dischófen von Havelberg und Brandenburg zur 
Pflicht gemacht, die Wahl des magdeburger Erzbischofs zu unter- 
schreiben und ihm Treue und Gehorsam zu geloben. 

Weihnachten wurde die Weihe der Bischófe vollzogen. Boso 
wählte sich Merseburg, als das friedlichste Bisthum. Burchard wurde 


— 


25) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,11. [968] (Stumpf 460): Et res ab illo episcopos 
unum Merseburgo, alterum Citice, tertium Misne, in presentia legatorum domni 
pape et vestra volumus ordinari, ut hec eadem presentia vestra ante deum et 
sanctos ejus intentionis nostre sit testis futura. 

26) Ebendas. Et quia vir venerabilis Boso multum jam in eadem Sclauorum 
gente ad deum convertenda sudavit, inter Merseburgensem et Citicensem aeclesiam, 
quam velit, electionem habeat. 


37) Ebendas. Vos autem marchiones nostros Vuigbertum scilicet, Vuig- 
gerum et Guntherium fidelitate nobis debita obtestamur et admonemus, ne quid 
in hac ordinatione archiepiscopo nostro in vobis obsistat, sed secundum disposi- 
cionem nostram et suam, ut vobis dixerit, fiat et quecumque ab illo audieritis, nos 
velle sciatis. Vergl. S. 11. 


— 818 — 


für Meissen, Hugo für Zeitz geweiht?*). Zugleich mit der Einführung 
der neuen Bischöfe fand auch die Abgrenzung ihrer Sprengel Statt, 
die gegen Halberstadt wenigstens schon in Ravenna festgesetzt 
worden war??). 

Eine gleichzeitige Beschreibung der Grenzen der neugegründeten 
Bisthümer Merseburg, Zeitz und Meissen ist uns nicht überliefert wor- 
den, denn, wie oben bereits ausgeführt wurde, sind die angeblich 
gleichaltrigen, die Errichtung des Bisthums betreffenden Urkunden 
(968 Jan. 2 und Okt. 19) gefälscht, berücksichtigen doch die Grenz- 
bestimmungen derselben namentlich Verhältnisse, welche die erst im 
Jahre 981 erfolgte Aufhebung des Bisthums Merseburg voraussetzen, 
stehen mit der Ueberlieferung des Chronisten Thietmar, der als Inter- 
essent für uns bis zum Jahre 1017 die einzige glaubwürdige Quelle 
ist?0), in Widerspruch und schildern die Grenzen des Bisthums Meissen 
in einer Erweiterung, wie sie erst im 11. und 12. Jahrhundert auf Pro- 
cesswege mit Magdeburg festgestellt wurden®'). Dazu kommt, dass 
diese und noch später zu betrachtende Fälschungen im Widerspruch 
mit den echten Dokumenten der Zeit stehen. Erst im Oktober oder 
November 968 fordert Otto I. die Markgrafen Wigbert, Wigger und 
Günther auf, der Weihe der drei Bischöfe Weihnachten in Magdeburg 
beizuwohnen und für ihren Unterhalt Sorge zu tragen. Um dieselbe 
Zeit ertheilt noch Papst Johann XIH. dem Erzbischof Adalbert von 
Magdeburg Vollmacht, mit dem Kaiser gemeinsam die Vertheilung der 
Bisthümer zu ordnen??) Nirgends hören wir in der Zeit vor der 
Weihe von einer Begrenzung der einzelnen Sprengel. 
^ — Neuere haben in der Urkunde Ottos I. von 971, in welcher er 


?») Thietmar 2,14. SS. 3,750: Archiepiscopus autem ...in his festivis die- 
bus consecravit Bosonem . . . Burchardum, Misnensis eclesie provisorem primum, 
Hugonem, episcopum Citicensem primum. 

=») Vergl. S. 11. 

?0) Vergl. 8. 311. 

71) Vergl. S. 2438. 

??) Vergl. S. 315. 


— 319 — 


dem Bisthum Meissen den Zehnten in den Provinzen Daleminza, Nisani, 
Diedesa, Milzani und Lusizi zueignet, eine Grenzbestimmung des Bis- 
thums erblicken wollen, indem sie annehmen, dass diese fünf Gaue den 
ursprünglichen Umfang seines Sprengels bildeten?®). Die Urkunde 
ist aber unecht und gehört der Schrift nach in’s zwölfte Jahrhundert, 
so dass, da auch für die älteste Zeit nichts dafür spricht, dass ihr in- 
haltlich eine verlorene echte Grundlage vorgelegen, für die Bestim- 
mung der ursprünglichen Grenze aus ihr kein Gewinn zu ziehen ist. 
Der Gesammtumfang, sowie der Umfang der einzelnen slavischen 
Bisthümer bei ihrer Gründung lassen sich mittelst Nachweises der zum 
Erzbisthum Magdeburg gehórigen Bestandtheile sicher bestimmen. 
Otto L gab nàmlich 968 den drei Markgrafen Wigbert, Wigger und 
Günther den Auftrag, für die Einsetzung der drei Bischófe durch 
den Erzbischof von Magdeburg jede Unterstützung zu leisten. Daraus 
erhellt, dass nur im Gebiet dieser drei Markgrafen der Sprengel der 
Bischófe von Merseburg, Zeitz und Meissen lag. Sonach umfasste, da 
die Gaue Serimunt und Nizizi zu Magdeburg gehórten, der merse- 
burger Sprengel die Gaue Siusili und Chutizi. Zu Magdeburg zühlte 
derjenige Theil des Gaues Nordthüringen, welcher, durch die Elbe von 
dem Bisthum Brandenburg geschieden, im Norden bis zur Ohre, im 
Westen bis zur Bewer, Olve und dem Saarbache, im Süden bis zur 
Bode und Saale reichte. Jenseits der letzteren gehórten dazu noch 
die slavischen Gaue Serimunt, Nuzizi, Neletici und Nizizi von der 
Mulde ostwärts über Belgern hinaus?*). Da diese letzteren die Grenzen 
des Bisthums Meissen nach Norden sind, so ist es hier am Platze, nach 
Winters Forschungen?5) den Umfang jener slavischen Provinzen kennen 
zu lernen. Der Gau Serimunt (Serimode) hat als Westgrenze die 
Saale. Im Norden muss die Elbe ebenso geschieden haben, wie sie die 
Sprengel von Magdeburg und Brandenburg trennte. Im Osten bildet 


33) Vergl. weiter unten Anm. 136. 
**) Vergl. Dümmler, Jahrbücher 452. 
35) Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg 10,1—33. 


— 


AA o em 


«die Mulde, nach Süden hin ein unbedeutendes Gewässer die Grenze: 
die Fahne, welche im Mittelalter eine so sumpfige Umgebung hatte, 
dass sie von der Mulde bis zur Saale eine nicht minder kenntliche 
Scheide war, wie an den anderen drei Seiten die grossen Flüsse. An 
diesen Sumpf nach Süden zu schloss sich der Gau Neteliei (später 
Grafschaft Wettin) an®®). Im Westen trennt ihn die Saale von den 
auf altgermanischem Boden gelegenen Grafschaften. Im Süden ist die 
weisse Elster bis unterhalb Oberthau, im Osten die Mulde ein kleines 
Stück Grenze, wahrscheinlich bis zum Einfluss der Leine, von hier 
aus bis Oberthau an der Elster der bei Zwochau entspringende, bei 
Bitterfeld mündende Bach?*). 

An die Ostseite des Gaues Serimunt, d. h. rechts der Mulde und 
zugleich mit dem Gau Neletici den merseburger Gau Siusili ein- 
schliessend, reiht sich der Gau Nizizi an. Im Norden bildet die 
Elbe bis zum Einfluss der schwarzen Elster die Grenze. An der 
Elstermündung überschreitet der Gau die Elbe, und es wird nun die 
Elster Grenze, indem sie die zwischen beiden Flüssen liegende Land- 
schaft Zumroka einschliesst. An die Elster stösst von Schweinitz an 
aufwärts die grosse lochauer Haide, die den Westrand der Elster bis 
weit hinauf umsäumt, bis sie zwischen Torgau und Mühlberg auf die 
Elbe trifft. Dort begegnet ihr ein gleicher zwischen Mulde und Elbe 
befindlicher Waldzug, welcher in der gräfenhainicher Haide an der 
Mulde anhebt, in der dübener Haide seinen kompaktesten Kern hat 
und dann zwischen Torgau und Schilda zur Elbe hin sich wendet?*), 
Dieser Waldzug muss für die älteste Zeit als ein noch geschlossener 
angesehen werden, ehe die deutsche Kolonisation ihn theilweise 
lichtete, wie dies in der Gegend von Schilda und Mühlberg nachweis- 
bar im zwölften Jahrhundert der Fall war. 

Auch. ohne die Stiftungsurkunden der drei Bisthümer Merseburg, 


30) v. Weber, Archiv für die süchs. Gesch. N. F, 3,130. 
#") Ebendas. 139. 
?*) Magdeb. Geschichtsblätter 10,27. 


— 821 — 


Zeitz und Meissen lassen sich die Grenzen derselben im Einzelnen 
näher bestimmen. Für den Verlust jener Diplome werden wir durch 
die Angaben in der Chronik Thietmars von Merseburg entschädigt. 
Freilich ist die Ausdehnung der Ostgrenze des Bisthums Meissen 
. daraus nicht zu ersehen, denn erst aus den mehrfach genannten un- 
echten, fast zwei Jahrhunderte nach Gründung des Bisthums ver- 
fassten Urkunden lernen wir dieselbe kennen, doch dürfte die An- 
nahme vieles für sich haben, dass die Ostgrenze in der ursprünglichen 
Stiftungsurkunde nicht angegeben worden ist, denn im Jahre 968 
waren die Milzener der deutschen Herrschaft noch gar nicht einver- 
leibt, Meissen selbst erscheint als der einziggesicherte äusserste Vor- 
posten, und erst zu Ende des zehnten Jahrhunderts gelang es dem 
Markgrafen Ekkehard L, jenes Volk unter deutsches Joch zu beugen. 
Jetzt erst konnte die Kirche mit der Bekehrung der Heiden beginnen, 
der Papst aber vorher nur dahin Bestimmung treffen, dass das Bisthum 
Meissen dasjenige Land, welches von ihm dem Christenthum gewonnen 
werde, seinem Sprengel einverleiben solle. Sonach würde das Bisthum 
bei seiner Gründung vor der Hand nach Osten hin keine Grenze erhalten 
haben. Ursprünglich gehórte also de facto zu Meissen nur der Gau 
Daleminzi. Ende des 10. Jahrhunderts kam der Gau Milzeni dazu, 
erst im eilften der Gau Lusizi, welcher bis dahin einen Bestandtheil . 
des Bisthums Brandenburg bildete??). 

Da somit, wie angedeutet, die Grenzrecesse des 981 aufgehobe- 
nen und 1004 wiederhergestellten Bisthums Merseburg für die Fest- 
stellung der Westgrenze des Bisthums Meissen von grosser Wichtig- 
keit sind, so werden wir zunächst den ursprünglichen Umfang des 
merseburger Sprengels zu bestimmen suchen müssen. 

Nach Thietmar trat das Bisthum Halberstadt bei Begründung des 
merseburger denjenigen Theil seines Sprengels, welcher zwischen den 
Flüssen Wilderbach, dem Salzsee, der Saale, Unstrut, Helme und dem 


3?) Näheres vergl. weiter unten. 
Die Markgrafen von Meissen. 21 


— 22 — 


Graben bei Wallhausen liegt?), an dasselbe ab. Diese Angabe stimmt 
überein mit der Urkunde von 979 Juni 13 (Stumpf 740), nach welcher 
Kaiser Otto IL. die Zehnten im südlichen Theile des Hassegaues und 
im Friesenfeld eintauschte, um das Kloster Memleben damit zu be- 
gaben. Die Grenze des hier beschriebenen Distrikts, der also das 
Friesenfeld und den grösseren Theil des Hassegaues umfasst, läuft 
von dem Graben, der Sachsen und Thüringen trennt, wendet sich 
nordwürts bis zum Willianweg, von da bis zur Wipper und zum Wil- 
derbach, an letzterem fort bis zum Salzafluss, bis dahin, wo dieser 
in die Saale mündet. Von da geht sie südlich bis zum Einfluss der 
Unstrut in die Saale, sodann westlich bis zur Helme und von dieser 
bis zu dem obengenannten Graben*!). 

Die Nordgrenze bildete der Gau Siusili, denn dieser gehörte offen- 
bar zum Bisthum Merseburg, da sich die Grenzen der Marken Zeitz, 
Merseburg und Meissen mit denen der gleichnamigen Diöcesen deckten, 
und die übrigen nördlichen Gaue Serimunt, Nizizi und Neletici sich 
nachweislich nicht in den Händen der drei Markgrafen Wigbert, Wigger 


*%) Thietmar 2,14. SS. 3,749: Insuper idem caritative rogatus a cesare 
augusto, dedit Deo sanctoque Laurentio parrochiam jacentem inter flnvios Willer- 
bizi et salsum mare et Salam ac Unstred et Helmana et foveam, quae est juxta. 
Valeshusun. 

+1) Wenk, Hess. Landesgesch. 2, Urkundenbuch 31: a summitate vallis ubi 
se Saxones et Thuringi disjungunt, que Teutonice Girufde sursum ad aquilonarem 
plagam usque in Willianwehe ubi terminatur comitatus Sigefridi comitis et de 
Willianwege in Wippera et inde usque in Wilderbahe et per ejusdem alveoli rivum. 
usque in fluvium Salta dictum et sursum prope ripam ejusdem alvei ad australem. 
plagam, quo se jungunt Sala et Unstrut fluvii et inde ad occidentalem plagam us- 
que in Helmnaba fluvium et de Helmnaha usque ad fossam suprascriptam Grofde, 
Die Unechtheit der Urkunde ist von Rettberg, Kirchengesch. 2471 erwiesen, doch 
mag die Grenzbeschreibung auf echter Grundlage beruhen, da sie mit den Angaben 
"Thietmars, sowie mit der von Papst Benedikt VIII. ertheilten Grenzkonfirmation 
(Gesta epp. Halberstadensium, SS. 23,91) und den noch älteren Angaben (Eben- 
das. 79) im Ganzen übereinstimmt. Vgl. Hirsch, Jahrb. unter Heinrich II. 2,281. 
383 Anm. 1. — v. Wersebe, Ueber die Vertheilung Thüringens zwischen den alten 
Sachsen und Franken (bei Hesse, Beiträge zur Teutschen, besonders Thür. Gesch. 
des Mittelalters 88 Anm. 188), — Ursinus, Dithmars Chronik 77 Anm, 179 und 82 
Anm. 183. — Kreysig 1,276, 


——M—— 


M c 


und Günther befanden, sondern im Besitz anderer Grafen erscheinen). 
Einen Theil der südlichen Grenze lernen wir aus dem Bericht über die 
Wiederherstellung des Bisthums Merseburg kennen.. Bei der Aufhebung 
des letzteren war nämlich derjenige Theil, welcher zwischen Saale 
(Westen), Elster (Norden), Mulde (Osten) und den Gauen Tuchurin, 
Weitao und Plisni liegt, mit den Dörfern Passini (Peissen?) und Pis- 
ini (Pissen), zum Bisthum Zeitz geschlagen worden'?) Weiteres er- 
fahren wir aus der Urkunde vom 5. März 100444). Zur Zeit der Wieder- 
aerstellung des Bisthums verleiht nämlich König Heinrich II. als Ent- 
schädigung für den an Merseburg zurückgegebenen Theil dem Bisthum 
Zeitz drei Villen. Bei Gelegenheit dieser Schenkung erfahren wir, dass 
‚die Grenze dieses ursprünglichen merseburger Bestandes den Rippach 
entlang, von seinem Einfluss in die Saale bis zur Einmündung des 
‚Grrunabaches in denselben und diesen aufwärts sich erstreckte und zu- 
gleich, als nördliche Grenze der zeitzer Gaue Vedu und Tucherini, die 
Bisthümer Merseburg und Zeitz von einander trennte**). Aus späteren 
Quellen wissen wir, dass vom Grunabache aus die vormalige Grenze 
dies Amtes Pegau und die Ostgrenze des Kreises Altenburg, von Lucka 
221 bis in die Gegend von Wolkenburg, zwischen Zeitz und Merseburg 
lie Grenze ausmachtení$) Dem Abschätzungsbericht von 1320 





2) Vergl. S. 12f. 
35») 'Thietmar 3,9. SS. 3,763: Pars episcopatus nostri, quae jacebat inter 


Salam et Elstram acMildam fluvios, et Plisni, Vedu et Tuchurini pagos, cum villis 
Prassini et Piscini, Fritherico Citicensi datur episcopo. Falsch ist diese Stelle auf- 
isst yon Ursinus, Dithmar 132. — Schöttgen, Nachlese 3,394. — Wagner zu 
mar 57 Anm. 92. — Heffter in Mittheil. des thür.-sächs. Vereins 6,15. — 
recht, Jahrb. des deutschen Reichs unter dem sächs. Hause II. 1,96. — 
DWCeEeI renatus, Gesch. der Bischöfe des Bisthums Naumburg 1,134. — v, Weber, 
*Tchiy für die süchs. Gesch. N. F. 4,140. 
= 34) Cod, dipl. Sax. reg. I. 1,58. 1004 März 5 (Stumpf 1375): Pro parte illa, 
ei a4 parrochiae, que duobus fluviis Gruonavua et Ridebach disterminata 
sau; extenditur. Vgl. Hirsch, Jahrb. 1,2851. Lepsius 1,135, 351 Anm. 8, 
45) Ueber die Grenzen des Ganes Zwicove vergl. Kreysig, Beytrüge 6,1224. 


ÜEGtiger Trunonen 567. Ders, Gau- und Diöcesangrenzen 4,2774, 
21* 


n Ene, 


März 224°) zufolge, erscheinen Gruna#‘), Trautschen, Profen, 
Gatzen*?), Langendorf*s) und Lucka#®) in dem zeitzer Sprengel, 
Stóntzseh*^), Pegau st), Groitzsch5?), Drosdorf®®) und Kahnsdorfs®) 
als südlichstgelegene Orte des merseburger Bisthums. Von hier ab 
müssen wir bis Waldenburg die Wyhra als Scheidelinie betrachten, 
weil die am rechten Ufer derselben gelegenen Kirchspiele Gross- 
Züssen, Witznitz55), Geithains?), Meusdorf?*) und Langenleubas®) im 
merseburger, Ziegelheim‘°) und Frohburg*!), auf dem linken Ufer, im 
naumburger Sprengel genannt werden. Von Waldenburg beginnt die 
Grenze gegen das Bisthum Meissen. Die meissener Bisthumsmatrikel 
ermöglicht es uns, genau die Grenze zwischen Zeitz und dem letzteren 
zu bestimmen. Den einzelnen meissener Parochien Waldenburg, Ober- 
Winkel, Callenberg; Wüstenbrand, Ober-Lungwitz, Erlbach, Stollberg, 
Dorf-Chemnitz, Nieder-Zwönitz, Geyer, Hermannsdorf, Annaberg, 
Grumbach, Schlettau entsprechen auf naumburgischer Seite die Kirch- 
spiele Glauchau, Nieder-Lungwitz, Lobsdorf*?), St. Egidien®+), Berns— 





35) Urk, 986 Ang. 1 bei Lepsius 1,173. 

57) Bei v. Ledebur, Archiv 15,340. Item in ecelesia in Provin, item ir 
ecclesia in Druchin. 

**) Ebendas. 343. Item in ecclesia in Langindorf. 

*9) Ebendas. 339. Item in ecclesia in Lukowe. 

79) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,60. 1012 Oct. 17. 

5!) Ebendas. I. 2,8. 1106 Jan. 30. 

2) Ebendas. 7. 1105 Sept. 23, 

#3) Ebendas. 

=) Ebendas. 

55) Ebendas. I. 2,7. 1105 Sept. 23. 

55) Exeurs II. Lodewigsdorf. 

>?) Urk. 1428 Mencke SS. 3,1053. 

55) Cod. dipl. Sax. reg. 1. 2,7. 1105 Sept. 23. 

59) Urk. 1349 bei Mencke SS. 3,1087. 

*9) v, Ledebur, Archiv 15,351. Item ecclesia in Cygelheim. 

^!) Ebendas.349. Item in archydiaconatu Plysnensi Ecclesia in Vroburg. 

93) Excurs III. 

95) v, Ledebur, Archiv 15,353, Item ecclesia in Gluchowe, item ecclesia. 
sancti Egidii in Lunwiez. 

*4) Ebendas. 


— 3825 — 


dorf$5), Lichtenstein99), Lugau*"), Oelsnitz9?), Hartenstein®®), Lóssnitz, 
Grünhain, Krottendorf*?). 

Zum gróssten Theil existirten die hier genannten Orte noch gar 
nicht bei Errichtung der Bisthümer, wir müssen uns vielmehr hier 
grosse Wälder denken, in deren Rodungen erst später deutsche 
Niederlassungen gegründet wurden. Bei dem Mangel anderer älterer 
Quellen wird man sich deshalb mit der annähernden Grenzangabe zu 
begnügen haben. Etwas nördlich der Lungwitz hat sich die Grenze 
zwischen den oben genannten, erst im Laufe des 12. und 13. Jahr- 
hunderts entstandenen Orten hindurcherstreckt. 

Oestlich der Mulde grenzte das Bisthum Meissen an Merseburg. 
Thietmar erzählt, dem Bischof Volkold von Meissen sei bei der Auf- 
lösung Merseburgs der Theil übergeben worden, in dem sich die Dör- 
fer Wissepuig und Lostatawa befinden, und der, zum Gau Ostchutizi 
gehórig, von den Flüssen Caminici (Chemnitz) und Elbe begrenzt 
wird??) Auch Heinrich IL. erwähnt im Jahre 1004 die beiden 
Orte, und zwar als Bestandtheile des Bisthums Merseburg*!) Der 
Ort Wissepuig ist unbekannt: alle bisher versuchten Deutungen sind 
unhaltbar??). Wahrscheinlich ist derselbe untergegangen. Lostatawa 


$5) Urk. 1270 Kreysig, Beiträge 2,432. 

95) v. Ledebur, Archiv 15,353. Item ecclesia in Lichtinsteyn. 

57) Excurs II. 

es) Ebendas. und v. Ledebur, Archiv 15,352. Item in archydiaconatu trans. 
Muldam ecclesia in Hartenstein. 

6%) Excurs II. Lessnitz, Olsnitz, Krotendorf, Grunhain. 

70) 'Thietmar 3,9. SS. 3,764: Wolcoldo autem. Misnensis aecclesiae antistiti. 
pars illa conceditur cum adpertinentibus villis Wissepuig et Lostatawa, quae ad 
Gutizi orientalem pertinet, ac fluviis Caminici Albique distinguitur. 

71) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1.57. 1004 März 5 (Stumpf 1374): duas villas in 
pago Schuzi et proprietates in episcopatu Merseburgensi sitas nomine Wisseburg 
et Lostataua. — Thietmar 3,9. SS. 3,764. 

73) Schöttgen und Kreysig, Diplomat. Nachlese 1,387 halten W. für Weissig 
bei Tharandt und Lostatawa für Lotzen bei Wilsdruf oder Schlodewitz bei Glas- 
hütte. Winter, in v. Weber, Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 4,110 hält W. 
für Wechselburg oder mit Böttger, Brunonen 576 und Diöcesan- und Gaugrenzen 
Norddeutschlands 4,230 für Wiesa östlich von Chemnitz. Andere verstehen 


— 996 — 


ist das Kirchdorf Lastau bei Colditz. Also der Theil des Gaues Ost- 
chutizi, welcher durch Chemnitz und Elbe geschieden wird. Es wird 
damit nicht von Thietmar gesagt, dass das Bisthum Merseburg sich 
bis zur Elbe erstreckt habe. Dies würde aber jedenfalls immerwährend 
von einem Bischof hervorgehoben worden sein, dessen ganze Thätig- 
keit fast darin aufging, den seinem Bisthum entrissenen und lange vor- 
enthaltenen Theil zurückzugewinnen. Wenn er zudem an einer andern 
Stelle?) sagt, dass von der Quelle Glomuzi jener sich von der Elbe 
bis zur Chemnitz erstreckende Gau Glomaei (Daleminze) den Namen 
habe, so ist damit bewiesen, dass der Gau Ostchutizi hier nicht zu 
suchen ist. Offenbar wollte Thietmar nur die Lage des Gaues nach 
Osten angeben und damit den Theil der Diócese bezeichnen, der öst- 
lich von der Chemnitz nach der Elbe zu sich erstreckt. Aus der Lage 
von Lastau lässt sich der sichere Schluss ziehen, dass der merseburger 
Sprengel bis auf das óstliche Ufer der Mulde reichte. Auch weiterhin 
wird dieses Resultat bestätigt. Verfolgen wir nämlich die östliche 
Grenze von Lastau muldabwärts, so zeigt sich, dass auch hier der 
Sprengel von Lastau bis Pouch über das östliche Ufer der Mulde 
hinübergriff. 

Thietmar berichtet, Erzbischof Gisiler von Magdeburg habe bei 
der Aufhebung des Bisthums neun Städte, nämlich Schkeuditz, Taucha, 
Wurzen, Püchau, Eilenburg, Düben, Pouch, Löbnitz und Zöckeritz für 
sich behalten’). Es erhellt hieraus, dass die Elster von ihrer Mündung 


darunter Wiesenburg bei Zwickau doch dies hat zum Bisthum Zeitz gehört. 
Wechselburg hiess bis zum 16. Jahrhundert Zschillen. Winter findet in Wiesse- 
puig eine Reminiscenz an die alte Wisseburg. Vergl. a. v. Weber, Archiv für 
die Süchs. Gesch. N. F. 4,152. 

5) Thietmar 1,3. S. 3,735: Et haee provincia (Glomuzi) ab Albi usque in 
Caminizi fluvium porrecta, vocabulum ab eo trahit dirivatum. Vergl.a. v. Weber, 
Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 3,110. 4,149. 

“) Thietmar 3,9. SS. 3,064: Sibi autem retinuit 9 urbes, quarum sunt haec 
nomina: Scudiei, Cotug, Vurein, Bigni, Hilburg, Dibni, Pauc, Liubanici et Gezerisea. 
Ursinus, Dithmars Chronik 134, Giesebrecht, Jahrb. II. 1,96, Hirsch, Jahrb. Hein- 
richs IL 1,295 u. a. halten Cotug und Gezerisca für Gantsch und Gerichtshain. 


— 8321 — 


bis nach Oberthau und Schkeuditz, welche Orte zu Merseburg gehóren, 
die Grenze zwischen dem magdeburger und merseburger Sprengel bil- 
dete. Eine Linie von Oberthau bis Pouch gezogen, grenzt das Disthum 
im Westen gegen Magdeburg ab. Von den nach Osten hin, gegen 
Meissen, gelegenen sind Pouch, Düben, Eilenburg, Püchau und Wurzen 
Burgwarte und die äussersten Orte, welche Thietmar für sein Bisthum 
zurückfordert. Jene Burgbezirke lassen sich noch ziemlich genau in 
ihrer alten Begrenzung erkennen. Allesammt sind sie gegen Osten 
durch grosse Wälder, wie sie sich jetzt noch, wenn auch nicht in 
solcher Dichtheit, wie vor der deutschen Kolonisation, als dübener 
Haide zwischen Mulde und Elbe ausdehnen, abgegrenzt worden**). 
Hierfür spricht auch der in gleicher Weise überlieferte Umfang der 
Sedes Wurzen und Leisnig in der auf alter Grundlage beruhenden 
meissener Bisthumsmatrikel. Weiter nach Süden hin — auch dies 
stimmt mit der letztgenannten Quelle überein — ging die Grenze, zu- 
gleich als Ostgrenze des Gaues Dalaminzi, die Chemnitz-Zwönitz ent- 
lang bis zu deren Quelle. 


Neuerdings ist die Ansicht aufgestellt worden, dass der meissener 
Sprengel zwischen Wurzen und Lastau auf das westliche Muldenufer 
übergegriffen habe. Thietmar berichtet nämlich, am 22. Februar 1017 
habe der Kaiser auf sein wiederholtes Bitten die Grenzregulirungsfrage 
endlich dahin ausgetragen, dass ein an der Ostseite der Mulde, d. h. in 
den Burgwarten Püchau und Wurzen gelegener Pfarrbezirk dem Bi- 
schof Eilward von Meissen abgetreten wurde, wofür letzterer dagegen 
denjenigen, welchen er am westlichen Ufer dieses Flusses besass, ihm, 


Schöttgen und Kreysig, Diplomat. Nachlese 7,299. Jacobs, in Magdeb. Ge- 
schichtsbl. 2,185: Taucha und Gerichtshain. Winter und Fraustadt in v. Webers 
Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 3,107 u. 4.153: Taucha und Zöckeritz. Gegen 
Gautsch spricht der Umstand, dass es zum Burgwartbezirk Zwenkau gehörte. 
Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,3. 961 Juli 29 (Stumpf 293). In den Städten Wurzen und 
Eilenburg besass das Moritzkloster zu Magdeburg Zehnten. 


75) v. Weber, Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 3,108. 


r-- WS x 


der das doch gar nicht verlangte, überlassen sollte?®). Nach Winter ist 
dieses Stück der Burgbezirk von Nerchau und das gegenüber liegende 
Ufer der Mulde (Umgegend von Trebsen und Grimma)?r). Dem hält 
Fraustadt mit vollem Recht entgegen, dass Meissen vor der Zerstücke- 
lung des merseburger Bisthums auf dem westlichen. Muldenufer kein 
Diöcesanrecht zustand, und dass jenes Stück aus den Kirchen von 
Püchau, Nepperwitz, Leulitz und Machern bestand, welches Eilward 
dort eigenthümlich besass?®). 

Nach dem Tode Bosos, des ersten Bischofs von Merseburg (970), 
wählte der Kaiser einen Geistlichen Gisiler zu dessen Nachfolger, welcher 
sich die Gunst desselben in hohem Grade zu erringen wusste. Am 
19. Juni 981 starb plötzlich, während Gisiler in Italien bei dem Kaiser 
weilte, Erzbischof Adelbert von Magdeburg bei Gelegenheit einer Visi- 
tationsreise im merseburger Sprengel, auf dem Wege zwischen Korbetha 
(Chruwati) und Frankleben (Frekenlevo) in der Nähe des Dorfes Zscher- 
ben (Cirmini)*?). Die magdeburger Geistlichkeit präsentirte in Rom 
Ohtrich als Nachfolger, doch wusste Gisiler bei Papst und Kaiser die 
Ernennung zu hintertreiben, woraufhin, um den Ehrgeiz jenes Mannes 
zu befriedigen, die Auflósung des Bisthums Merseburg von einem 
allgemeinen Koneil beschlossen (981 Sept. 9./10.), und Gisiler zum 
Erzbischof ernannt wurde. Die Aufhebung ward damit begründet, 
Kaiser Otto L habe gegen das kanonische Recht in der Stadt Merse- 
burg einen Bischofssitz ohne Zustimmung des Bischofs Hildeward, zu 
dessen Parrochie die Stadt gehörte, errichtet und denselben mit einem 
der halberstädter Diöcese zugehörigen Theile ausgestattet, so dass 


6) Vergl.8.341. Thietmar 7,37. SS. 3,853: Tunc imperator et archiantistes, 
a quibus sperabam auxilium, jusserunt mihi, Deus scit invito, qui hiis resistere 
non presumpsi, ut parrochiam in orientali parte Mildae fluminis jacentem, id est 
in burgwardis Bichni et Vurcin Eilwardo concederem, et quam ille in occidentali 
ripa tune teneret, mihi hoc numquam desideranti relinqueret. 

*#) v, Weber, Archiv für die Süchs. Gesch. N. F. 3.112. 

75) Ebendas. 4,161. 

7*) Thietmar 3,8. SS. 3,762. 


ai 


— 329 — 


dieselbe bedeutend in ihrem Bestande gefährdet sei. Um auch in Zu- 
kunft den deshalb zwischen den Geistlichen beider Diócesen entstande- 
nen Streit zu beseitigen, solle dieser Theil an Halberstadt zurückge- 
geben, das Bisthum Merseburg aber aufgelöst werden$9?) „Wie eine 
Familie von Slaven, die angeklagt nach Richterspruch", sagt 'Thietmar, 
„wurde alles, was vorher unserer Kirche gehört hatte, auf klägliche 
Weise veräussert und zerstreut“. 

Obgleich das Koncil sich für eine Vertheilung des merseburger 
Sprengels nur an Halberstadt, Zeitz und Meissen ausgesprochen hatte, so 
wusste Gisiler trotzdem einen grossen Theil der Beute an sich zu reissen. 
Halberstadt erhielt dasjenige, was es im Jahre 968 an Merseburg ab- 
getreten hatte, d. h. den Hassegau und Friesenfeld, also den Theil des 
Sprengels westlich der Saale, zurück?!) Während somit die Stadt 
Merseburg mit ihrem Gebiete an Halberstadt fiel, so wusste docli 
Gisiler die dortige Abtei für sich zu gewinnen, über welche er Ohtrad, 
einen Mönch von St. Johannes zu Magdeburg, und nach ihm Heimo, aus 
demselben Kloster, setzte®?). Für sich selbst behielt auch, so erzählt 
Thietmar, Gisiler neun Städte, nämlich Schkeuditz, Taucha, Wurzen, 
Eilenburg, Püchau, Düben, Pouch, Löbnitz und Zöckeritz. Die Urkun- 
den, welche königliche oder kaiserliche Schenkungen enthielten, ver- 
brannte er entweder, oder liess sie mit veränderten Namen seiner 
Kirche zuschreiben. Die Zinsleute und alles, was Merseburg pflichtig 





5^) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,30. 981 Sept. 10: Illud etiam additum est, illam 
ecclesiam Haluerstadensem , que beati Stephani protomartiris constructa titulum 
tenet, gemina discissione adeo esse attenuatam, ut pristine religionis vigorem 
servare non possit, siquidem una pars sue diocesis Magdaburgensi ecclesie, altera 
Mersiburgensi annotata est. Quibus perceptis ac longa deliberatione nostre mentis 
secretariis versatis, ne quandoque inter pastores ecclesiarum predictarum Halber- 
statensis et Merseburgensis homicidia plurima litigiis enutrita concrescant, placuit 
nobis... Vergl. v. Giesebrecht, Deutsche Kaiserzeit 1,605. 

$1) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,29. 981 [Sept.]: Sancimus, ut ecclesia illa Mersi- 
burgensis sublato sibi titulo pontificali cum parrochia, quam dictum est injuste 
esse sublatam, Halberstatensi ecclesie remittatur. Vergl. S. 321. 

$13) 'Thietmar 3,9. SS. 3,764. 


z— Bb. — 


und verbunden war, wurden, damit eine Wiedervereinigung unmöglich 
wäre, zerstreut*!). 

Den gróssten Beuteantheil erhielt Zeitz, und zwar denjenigen 
zwischen den Gauen Plisni, Vedu und Tucherin, mit den Dórfern Pas- 
sini und Piscini*^): Peissen (südöstlich) und Pissen (SOO. von Merse- 
burg), welche wohl als Eigengut der Kirche namentlich mitaufgeführt 
wurden. Esist das Stück des Bisthums, welches westlich von der 
Saale, nördlich von der Elster, östlich von der Mulde und südlich, 
wie wir sahen*5), vom Rippach, von seinem Einfluss in die Saale bis 
zur Einmündung des Grunabaches in denselben und von diesem auf- 
wärts, begrenzt wurde. Die südliche Grenze von hier bis zur Mulde 
kennen wir nur aus der Ueberlieferung späterer Zeit®®). 

Dem Bisthum Meissen wurde das Stück óstlich der unteren Mulde 
nach der Elbe hin zugewiesen. Es war der geringste Antheil, welchen 
dasselbe erhielt, das Stück des Sprengels, welches mit den Orten Lastau 
und Wissepuig (?) vom Chemnitzfluss sich óstlich nach der Elbe zu er- 
streckte*"). Der hiermit bezeichnete Landstrich ist der Osten des 
pagus Chutizi, weleher auch als Ostchutizi bezeichnet wird und an 
den Gau Dalaminzi angrenzte. 


55) Thietmar 3,9. SS. 3,764: Sibi 
nomina: Scudici, Cotug, Vurcin, Bigni, Hilburg, Dibni, Pauc, Liubanici et Gezerisca. 
Precepta, quae munera regalia seu inperialia detinebant, aut igni comburebat, aut. 
aecclesiae suae mutato nomine designari fecit. Mancipia et totum, quod Merse- 
burg respicere debuit, ne unquam colligeretur, sponte dispergit. 

*) Thietmar 3,9. SS. 3,763: Pars episcopatus nostri, quae jacebat inter 
Salam et Elstram ac Mildam fluvios, et Plisni, Vedu et Tuchurini pagos, cum 
villis Passini et Piscini, Fritherico Citicensi datur episcopo. Vergl S. 385. 

55) Vergl. S. 323. 

55) S. 824. 

57) Thietmar 3,9, SS. 764: Wolcoldo autem, Misnensis aecclesiae antistiti, 
pars illa conceditur eum adpertinentibus villis Wissepuig et Lostatawa, quae ad 
Gutizi orientalem pertinet, ae fluviis Caminici Albique distinguitur. — Cod. dipl. 
Sax. reg. L. 1,29. 981 [Sept.]: Reliqua vero pars parrochie eidem ecelesie designata, 
que ultra Salam fluvium est, Cicensis et Misnensis ecclesie episcopis dividenda 
donetur, ut res ecclesie istius dissolutione ditetur. Vergl. S. 325. 





— 831 — 


Der bisherigen Darlegung der Grenzverhältnisse der slavischen 
Bisthümer von 981 und sodann bis zur Wiederherstellung Merseburgs 
(1004) scheinen drei Urkunden von c. 983, 995 Okt. 6 und 996 Dec. 6 
zu widersrpechen. Betrachten wir dieselben jedoch náher, so wird 
sich ergeben, dass sie keinen Vergleich mit den angezogenen glaub- 
haften und gleichzeitigen Relationen Thietmars aushalten, gefälscht 
und zu dem Zwecke fabricirt sind, um in späteren Grenzprozessen 
des eilften Jahrhunderts Seitens des Bisthums Meissen als Beweis- 
mittel zu dienen. 

Zunächst die Bulle Papst Johanns XIV. ohne Datum, die aber, 
wie zu erweisen ist, in der Zeit vom Januar bis April 983 ausgestellt 
sein müsste®®). In dieser wird der Hergang der Errichtung des Erz- 
bisthums und der Einsetzung der Suffraganbischöfe von Merseburg, 
Zeitz und Meissen mitgetheilt. Ebendahin gehört eine Fassung der 
Schenkung Ottos III. von 995 Okt. 68°), nach welcher derselbe die 


$5) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,34. [983 Dec. oder 984 Jan.—April]. Vergl. die 
Bemerkungen über die Zeitbestimmung und Unechtheit der Bulle: Cod. dipl. Sax. 
reg. 11. 1,12 und Zeitschrift für Preuss. Gesch. und Landeskunde 10,454 ff. 

8) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,43. 995 Okt. 6 (Stumpf 1046). Die Urkunde ist 
in zwei Exemplaren (A, B) vorhanden, und zwar hat B die Fassung von A um 
wesentliche Punkte erweitert, indem es das beneficium totum cujusdam 
fidelis nostri comitis Asic näher bezeichnet und als dazu gehörig die Orte 
Wurzen, Püchau, Pouch, Zöckeritz, Löbnitz, Schönstadt, Herri (Irmerich in der 
Mark von Luppa?), Unscia (Ober- oder Niederwünsch ?). Potorisci (Baderitz ?) 
nennt. Ficker, Beiträge 1,295 und 2,203. 496 hält nach Foltzs Mittheilung die 
beiden Exemplare für zwei gleichlautende, unverdächtige Originalausfertigungen. 
Die eine habe der Datirung entsprechend das Königssiegel Ottos III., die andere 
aber das Kaisersiegel. Nach Ficker ist nun, da die Kaiserkrónung schon 996 
Mai 21 fällt, die Annahme die nächstliegende, dass die Vollendung der zweiten Aus- 
fertigung, wie das bei einer solchen habe doppelt nahe liegen können, sich so 
lange verzógerte, dass das Siegel nicht mehr passte. Nun ist aber das Siegel von 
B nicht dasjenige Ottos III. , sondern das Kaisersiegel Ottos II., auch ist B nicht 
gleichlautend mit A, sondern von einigen kleineren, unwesentlichen Zusátzen ab- 
gesehen, um den obenerwühnten Zusatz erweitert. Vergleichen wir nun die Schrift 
beider Exemplare mit einander, so fällt gleich auf, dass B die kanzleigemässe Vor- 
lage À ganz ángstlich nachgebildet hat. Dazu kommen noch innere Gründe, welche 
den vollständigen Beweis erbringen, dass wir es hier mit einer ganz groben Fäl- 
schung zu thun haben. Die in B als zum Lehn des Asico gehórig bezeichneten 


— 882 — 


Lehen des Grafen Asico, Wurzen, Püchau, Pouch, Zöckeritz, Lóbnitz, 
Herri (2), Schönstadt, Unscia (2) und Baderitz (2) , die erweislich nach 
der Aufhebung von Merseburg zum grössten Theil an das Erzbisthum 
Magdeburg kamen, dem Bisthum Meissen zuweist. Auch hier haben 
wir es mit einer groben Fülschung zu thun. 

Eine solche ist auch die Urkunde Ottos II. von 996 Dec. 6, welche 
gleich der vorigen auf die Muldengegend, die damals Magdeburg ge- 
hörte, Anspruch erhebt?®). 

Otto II. war bestrebt, das Unrecht, welches sein Vater an dem 
Bisthum Merseburg verübt, wieder gut zu machen und sann darauf, 


Burgwarte Wurzen, Püchau, Pouch, Zöckeritz und Löbnitz kamen bei Auflösung 
des Bisthums Merseburg (981) an Magdeburg und waren auch damals noch im 
Besitze des Erzbisthums. nicht des Bisthums Meissen. Die Fälschung datirt, nach 
der Dorsale (Pceptu de Wrtiti) zu schliessen, aus dem 11. Jahrhundert (ex.); 
während die von A (Preceptum ob beneficium Asigonis comitis) von derselben 
Hand des ausgehenden 11. Jahrhunderts, welche anch den grösseren Theil der 
echten älteren meissener Urkunden mit Aufschriften versehen, gemacht ist, so 
verrathen die Sehriftzüge der Hand von B eine nicht gleichzeitige, sondern etwas 
spätere Hand. B ist offenbar angefertigt zum Zwecke, um als Beweis für die An- 
sprüche zu dienen, die Meissen zu Ende des 11. Jahrhunderts auf die Mulden- 
gegend erhob. Auch bei den späteren Grenzstreitigkeiten scheint man sich auf 
dieses Exemplar berufen zu haben, denn es existirt von B (nicht von A) ein 
Transsumpt des Erzbischofs von Magdeburg d. d. 1250 Febr. 16. 

?^) Cod. dipl Sax. reg. I. 1,46. 996 Dec. 6 (Stumpf 1057). Die Urkunde 
ist gefülscht, der Schrift nach gehört sie in's 11. Jahrhundert und ist Cod. dipl. 
Sax. reg. I. 1,45, deren falschem Siegel (Ottos II. Kaisersiegel) auch das hier noch 
in Bruchstücken vorhandene nachgebildet zu sein scheint. Um das Alter der Ur- 
kunde recht evident zu machen, hat man nachgeholfen und das Bild, sowie die 
Legende gewaltsam durch das Pergament so durchgedrückt, dass auf der Rück- 
seite desselben beides sichtbar ist. Das Siegel selbst war durch einen Pergament- 
streifen mit dem hinten aufgedrückten Wachsstück verbunden. Auch inhaltlich 
erscheint die Urkunde als Fälschung. Otto wird, obgleich er bereits seit Mai 996 
zum Kaiser gekrönt war, König genannt. Der Ausstellungsort passt nicht zu 996. 
auf welches Jahr auch Regierungsjahr und Indiktion hinweisen. Stumpf setzt sie 
in's Jahr 995, da sie dann mit dem Itinerar in Einklang kommt. Jede Remedur 
ist unangebracht. Der schwerwiegendste Grund für die Unechtheit ist der. Bei 
der Auflösung Merseburgs (981) war ein Theil des aufgehobenen Bisthums an 
Meissen gekommen, doch hatte Magdeburg die Burgwarte Wurzen, Püchau, Eilen- 
burg, Düben und Pouch, auf welche Meissen in dieser Urkunde Anspruch erhebt, 
an sich gerissen und besass dieselben bis zum Jahre 1004. 


— 333 — 


wie letzteres wieder aufzurichten sei. Auch seine Mutter Theophanu, 
welcher der heilige Laurentius mit verstümmelter Rechten im Traume 
erschienen sein soll, gab ihrem Sohne den Rath, das Bisthum wieder 
herzustellen und so seines Vaters Seele am jüngsten Tage zur ewigen 
Ruhe zu verklären?!). Der erste Schritt zur Verwirklichung dieses 
Planes wurde auf dem allgemeinen Koncil gethan, welches gegen Ende 
des Jahres 998 in Ottos Gegenwart vom Papste abgehalten wurde. 
Hier sprach man die Herstellung des Bisthums definitiv aus. Gisiler, 
so wurde bestimmt, solle das bischófliche Amt verlieren, wenn er aus 
Ehrgeiz oder Habsucht die merseburger Kirche verlassen habe. Wáre 
dies nicht der Fall, so solle er in Magdeburg bleiben, wofern er auf 
kanonische Weise, d. h. mit Genehmigung des Klerus und des Volkes, 
zum dortigen Erzbisthum gelangt sei.  Kónne er aber diese Ge- 
nehmigung nicht nachweisen, so müsse er auf den bischóflichen Stuhl 
von Merseburg zurückkehren??) Da nun Gisiler, vom Schlage ge- 
troffen, dort nicht erscheinen konnte, so schickte er den Geistlichen 
Rotmann, der für den Fall, dass man ihm nicht glauben wollte, den 
Auftrag hatte, durch einen in seinem Namen geleisteten Eidschwur, 
ihn zu rechtfertigen. 

Der Kaiser war vom Koncil beauftragt, mit Gisiler in Verhandlung 
zu treten??). Zu Magdeburg betrieb er die Herstellung des Bisthums 
und befragte diesen, ob er freiwillig entsagen und nach Merseburg 
zurückkehren wolle. Aber der schlaue Mann wusste es dahin zu brin- 
gen, dass ihm während der Woche vor Ostern Bedenkzeit gewährt 
wurde; zu Ostern versprach er, eine bestimmte Erklärung zu geben. 
Inzwischen versammelte sich zu Aachen, um in Gisilers Sache zu 
richten, abermals ein Koncil der deutschen Bischöfe, auf dem der 
Archidiakonus des Papstes den Vorsitz führte. Gisiler stellte sich 
diesmal persönlich, berief sich aber auf ein allgemeines Koncil und 


91) Thietmar 4,8. SS. 3,770. 
93) v. Giesebrecht, Gesch. der deutschen Kaiserzeit 4. Aufl. 1,711. 
97) 'Thietmar 4,28. SS. 3,780. 


— 34 — 


wusste es in der That dahin zu bringen, dass die Entscheidung von 
Neuem aufgeschoben wurde. So trat das merseburger Bisthum trotz 
aller Beschlüsse zu Rom doch nicht in's Leben?*). 

Man weiss, wie alle Verluste, welche die Kirche im Wendenlande 
erlitten hatte, der Auflósung des Bisthums Merseburg und der Rache 
des heiligen Laurentius zugeschrieben wurden. Wie oft hatte Otto IIL 
die Schuld zu sühnen versucht, aber an der Geschmeidigkeit des Erz- 
bischofs Gisiler wareu immer von Neuem seine Absichten gescheitert. 
Ottos Nachfolger Heinrich IL. war entschlossen, um jeden Preis den 
Heiligen zu begütigen und Merseburg wieder herzustellen. In kürzester 
Frist kam er damit zum Ziele. Obwohl er sich mit Gisiler ausgesöhnt 
hatte und ihm sogar zu manchem Dank verpflichtet war, nahm er doch 
wenig Rücksicht auf die List des alten Ränkeschmieds. Als er im 
Januar 1004 zu Dornburg an der Elbe Hof hielt, sandte er Erzbischof 
Willigis an Gisiler und verlangte auf das Gemessenste die Herstellung 
des Bisthums. Dieser wünschte nur drei bis vier Tage Bedenkzeit, 
Die Frist wurde ihm gewährt, doch ehe sie noch abgelaufen war, hatte 
ihn schon der Tod ereilt (25. Januar). Der König ging daher alsbald 
nach Magdeburg, um dort über den erzbischöflichen Stuhl zu verfügen. 
Die Domherren hatten nach ihrem Privilegium der Wahlfreiheit so- 
gleich den Propst Walthard zum Erzbischof gewählt, durch grosse Ver- 
sprechungen jedoch bewog ihn der Kónig, dem Bisthum zu entsagen 
und überredete die Domherren auf seinen Kapellan Tagino die Wahl 
zu lenken. 

Der Künig war sicher, dass dieser Mann der Herstellung Merse- 
burgs kein Hinderniss entgegensetzen würde. Ehe noch Gisiler be- 
stattet war, erhielt Tagino die Investitur und wurde inthronisirt. So- 


fort eilten dann der König und der neue Erzbischof nach Merseburg. 


Hier erfolgte am 2. Februar Taginos Weihe, gleich darauf wurde di 


Herstellung des Bisthums Merseburg in Angriff zenommen?*) und Wig— 


"y Giesebrecht, Gesch. der deutschen Kaiserzeit 4. Aufl. 1,734. 
%) v. Giesebrecht, Gesch, der deutschen Kaiserzeit 2,37. 


— 885 — 


bert daselbst als Bischof eingesetzt. In Bezug auf die Bisthümer 
Meissen und Zeitz verordnete Heinrich IL, nach Thietmars Angabe, 
aus königlicher Machtvollkommenheit dass sie wieder in ihre alten 
Grenzen zurücktreten sollten, indem die Geschichte der Vergangenheit. 

. wegen dessen, was denselben jetzt genommen wurde, eine genügende 
Erklärung zu geben vermochte®®). 

Diese Nachricht Thietmars wird durch die Urkunde von 1004 
März 5 vollständig bestätigt. Heinrich IL. restituirte dem Stifte den 
bisher vom zeitzer Bischof Hildiward innegehabten Theil seiner Diö- 
«se, welcher durch den Rippach und Grunabach von den zeitzer Gauen 
Vedu und Tuchurin getrennt wird, sowie die Zehnten zu Trebna, einer 
jetzt wüsten Dorfmark an der Saale, im Gebiet von Dölitz, und zu 
Tuchamuzi (Taucha?), ausserdem gab er zurück die im Gau Chutizi 

‚gelegenen, von Gisiler widerrechtlich dem Bischof Volkold von Meissen 
abgetretenen, dem Bisthum Merseburg eigenthümlich gehörigen Dörfer 
"Wissepuig und Lastau??). Als Entschädigung wurden dem Bischof von 
Zeitz drei ihm bequem gelegene Dörfer, welche den gleichen Namen 





?*) Thietmar 5,26. 58.3,803: De Misni atque de Citiei episcopatibus decrevit. 
acea ad integrum redire, quod antiquitas hine demptur valuit explicare. 
cu Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,57. 1004 März 5 (Stumpf 1374): Unde vero et 
icio parrochine atque decimationem civitatum , quae Treben et Tuchamuzi vo- 
csmntir, a venerabili episcopo Cicensis ecclesiae Hildubarto, cum tribus villis loco 
bi com collocatis et sub uno vocabulo Crozuwa vocatis sua voluntate re- 
«IR metes, Merseburgensi ecclesiae restituimus. Praeter hoc efiam duas villas in 
qe» Schuzi et proprietates in episcopatu Merseburgensi sitas, nomine Wisseburg 
f Lostataua, quas predictae destructor ecclesiae Gisillarius sine concambio et 
«nibus praeceptis Wolcoldo Misnensis ecclesiae episcopo sponte sua impotens 
"xOücesit, — Von Trebani (Treben) ist nur noch ein altes Kirchlein auf dem 
Secliten Saalufer bei Weissenfels (die Trebenkirche) vorhanden. Ursinus, Ditmar 
>33 und y. Weber, Archiv für die Süchs. Gesch. N. F. 4,159. Für die Lage von 
der Saale spricht auch die Stelle der Urkunde 979 März 19 
en ad locum Trebani nominatum, in quo tunc temporis moravimus, 
r situm. — Tuchamuzi wird für Taucha bei Mölsen gehalten, 
aber zweifelhaft, da Taucha Tuchin genannt wird und so auch in 
h mit Trebani bei Stumpf 2217 (Cod. dipl. Sax. reg. I. 1.92). doch 
r Form Tuchamnzi, vorkommt. Vergl. Lepsius 1,188. 







L— S 


Crozuwa führen, aus den Gütern des Königs, geschenkt?5), und dar- 
über auch noch eine besondere Urkunde??) von demselben Tage aus- 
gestellt, in weleher die drei Orte Chroziuua, Gribna und Grodiscani 
im Gau Tuchurin genannt werden. Da dieselben in der Nühe von 
Zeitz zu suchen sind, so werden wir sie für Kretzschwe, Groitzschen 
und Gröben!%0) halten müssen. Treben und Taucha gehörten zwar 
zum Gau Chutizi, sie blieben aber bei dem Stift Zeitz, d. h. also in 
einem Verhältniss, dem wir auch sonst oft begegnen, dass nämlich Bis- 
thümer in fremden Diöcesen Zehnten erheben. Der neue Erzbischof 
Tagino begünstigte die Wiederherstellung Merseburgs, auch die Bischöfe 
von Zeitz, Halberstadt und Meissen hatten eingewilligt, obgleich sie 
doch am härtesten von dieser Massregel betroffen wurden, da sie 
sich gezwungen sahen, die ihnen früher anheimgefallenen Theile des 
alten merseburger Sprengels zurückzugeben!?!). Zeitz trat den ihm 
bei der Aufhebung zugesprochenen Theil alsbald an Merseburg wieder 
ab. Betreffs der Rückgabe durch Meissen und Magdeburg erfahren 
wir nichts. Sei es nun, dass die Bischófe den Anordnungen des Kaisers 
nicht Folge leisteten oder doch nicht in dem Umfange, wie er bestimmt 

hatte, erst im Jahre 1015 stellte Magdeburg, wie wir später sehen 

werden, einen Theil der Beute zurück. Noch am 22. Februar 1017 

?*) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,58, 1004 März 5 (Stumpf 1375): a venerabili 
Citicensis aecclesiae pontifice Hildiuuardo partem quandam parochiae quondam. 
suae in praesentia sanctorum nostrae fidelitatis patrum et principum impetravi- 
mus, pro suo compendio sibi preceptaria lege reddentes et vice concambii: propter 
perpetuam gestorum stabilitatem tradentes tres nostri juris villas in teritorio 
"Tucherin sitas, id est Chröziuna, Gribna et Grödiscäni. 

%) Vergl. vor. Anm. 

29) Ursinus Ditmar 281, Sehultes Direct. 1,133 deuten Crozuwa falsch auf“ 
Crossen, welches in Urkunden Crosno heisst. Wilmans, SS. 10,176 Greussen oder 
Greuslau, Lepsius 1,186 Gribna auf Granewe, Böttger, Diöcesan- und. 
Norddeutschlands 4,295, Fraustadt, v. Weber, Archiv für die Süchs. Gesch. 4,15 
auf Gröben (SOS. von Weissenfels). Vergl. a. Hirsch, Jahrb. 1,285. 

197) Thietmar VI. 1. SS. 3,805: ipse (Tagino), quiequid antecessor suus in-—- 
juste de hac auferre presumsit aecclesia, renovationi ejusdem. arridens reddidit — 


consentienti hoe Arnulfo presule, Eido quoque et Hilliwardo episcopis, quibus die»— 
cesis illa fuit divisa, ac omni populo applaudante. 


— 397 — 


klagt Thietmar, dass die Wiedererstattung durch Meissen nur auf dem 
Papiere stehe und noch nicht bewerkstelligt sei!) 

Die gróssten Schwierigkeiten mochte Halberstadt bereiten, da es 
bei der Auflósung nicht fremdes Gut an sich gerissen, sondern nur 
früher freiwillig abgetretenen Besitz wieder inkorporirt hatte, zumal 
auf dem Koncil 981193?) ausgesprochen war, dass das Stift Merseburg 
ohne Genehmigung des Bischofs in der Diócese Halberstadt errichtet 
sei. Darauf deutet auch die Urkunde von 1004 März 4 hin, in welcher 
der Kaiser sagt, er habe für den von Halberstadt restituirten Theil 
zum grósseren und festeren Bestand des Bisthums Merseburg jenem 
hundert Hufen aus seinem Besitz überlassen!?*) Diese Schenkung 
müssen wir als Entgelt für den an Merseburg zurückgegebenen Theil 
der halberstádter Diócese ansehen. Halberstadt behielt nämlich das 
Ganze (Hassegau und Friesenfeld) zurück und trat nur ein sehr kleines 
Stück desselben, den Burgwart Merseburg, ab. Eine genaue Beschrei- 
bung desselben ist uns in einer Quelle aus nicht viel spáterer Zeit er- 
halten. Bischof Arnulf liess im Jahre 1014 die Umfangsgrenze des 
Bisthums Halberstadt von Papst Benedikt VIII. bestätigen. Nach 
dieser Konfirmation wird der Burgwart Merseburg, so wie er von Hal- 
berstadt abgetreten worden, begrenzt rechts von der Saale und ge- 


193) 'Thietmar 7,37. SS.3,858: Sed cum ego multa sepe questus sim imperatori 
de parte meimet parrochiae ab aecclesia Misnensi injuste ablata et scriptis resti- 
tuta, cumque bona inde mihi profutura sperarem, aliter quam ratus sim hoc evenire 
cognoscebam. Vergl. 3. 341. 

103) Verg]. S. 328. 

7^) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,56. 1004 März 4 (Stumpf 1373): In m[ajorem 
quoque] episcopii in antea stabilitatem et reverentiam, partem parochiae Haluer- 
stadensis ab Arnoldo venerabili episcopo centum nostri servicii mansis in locis sibi 
competentibus commutatam et redemptam ideo, quantum idem Merseburgense 
burgvuardium citra Salam flumen protenditur, . . . transfudimus, ultra Salam 
autem quaqua versum, sicut terminos ejus priores humana adhuc recolit vetustas. 
— Gesta epp. Halberstad. SS. 23,90: Pro reconpensatione autem horum terminorum 
rex Hinricus de proprietate sui juris Halberstadensi ecclesie tradidit lege perpetua 
100 mansos litonum . . . Die einzelnen Schenkungen, welche der Kónig Halberstadt 
macht, werden hier aufgezählt. Vgl. a. Thietmar 5,26. Hirsch. Jahrbücher 1,283f. 

Die Markgrafen von Meissen. 22 


-— 8 


schieden von dem Sprengel Halberstadt durch das (bei Schkopau) in 
die Saale einmündende Flüsschen, welches durch Boyendorp (Bündorf) 
fliesst und von hier aus durch den Weg, welcher über Criestide (Krieg- 
städt) nach Bunowe (Beuna) führt. Von da aus wendet sich die Grenze 
bis zur Fuhrt über die Saale bei Curewate (Korbetha)!?5). Im Ganzen 
waren es nur wenige Quadratmeilen. 

Wir sahen, wie wenig den Anordnungen Heinrichs II. Seitens der 
Bisthümer Magdeburg und Meissen Folge geleistet wurde. Zwar hatte 
ihm Tagino die Wiederherstellung!®s) des Bisthums versprochen, und 
der König selbst suchte ihn durch Uebertragung verschiedener Ort- 
schaften im Gau Chutizi, wie z. B. des Burgwarts Taucha, zu entschä- 
digen!^?), trotzdem schickte er sich nicht an, seinen Beuteantheil her- 
auszugeben. Der König suchte deshalb Merseburg aus seinem eignen 
Besitzthum durch eine grosse Zahl Schenkungen schadlos zu halten 198), 

Unter Bischof Wikbert, welcher, wie man erzählte, in Folge eines 
vergifteten Trankes, lange krank lag!9?), war die Restitution Merse- 
burgs nur theilweise zur Ausführung gekommen, doch sein Nachfolger 
Thietmar, welcher 1009 den bischöflichen Stuhl bestieg, war unablässig 
bestrebt, den ihm vorenthaltenen Besitz zurückzuerwerben. 

Im Mai 1012 war zu Bamberg dem Bischof die Wiederaufrichtung 


195) Gesta epp. Halberst. SS. 23,91: Qui rivus (Sala) separat episcopatus 
Halberstadensem et Mersburgensem. Deinde per viam, qua itur per Criestide us- 
que Bunowe. Abhine usque ad transitum Sale in Curewate. Vergl. Zeitschrift 
des Harzvereins 9,57. 

79) Vergl. S. 334. 

197) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,55. 1004 Febr. 25 (Stumpf 1372): Sed ne per 
nos eadem sacri archiepiscopii sedes quasi imminuta damnum pati videretur, que- 
dam nostri servitii et regio proprietatis loca in provincia Zendici sita.. . . contu- 
limus pariter cum quadam parte reliquiarum sancti Mauricii, que nobiseum erant 
reposite, id est quandam civitatem nomine Chut cum toto ejus territorio sive. 
burgwardio . . . 

?*5) Diese Schenkungen sind theilweise nur als Restitutionen anzusehen, da 
Merseburg bereits vor der Auflösung im Besitz verschiedener hier neuverliehener 
Ortschaften war. Vergl. Thietmar 3,1. SS. 3,758. 

10°) Thietmar 6,26. SS. 3,816. 


— 339 — 


des merseburger Sprengels vom Kaiser versprochen worden!!?) Als 
auch Tagino, welcher ihm besonders zugethan war, kurz darauf starb, 
so forderte er von dem neuen Erzbischof Walthard, er möchte doch 
der gar hart mitgenommenen Kirche den ihr rechtlich zustehenden 
Sprengel wiederherstellen und ihm diesen samt anderen ihr entrisse- 
nen Dingen vermittelst eidlicher Verpflichtungen sichern. Dies ver- 
sprach er mit Bestimmtheit!!!). Auch K. Heinrich II. sagte ihm die 
Förderung seiner Angelegenheit bei dem Neuerwählten zu!12), 

Als nun Walthard, der vor seiner Ernennung schon gegen eine 
Rückgabe an Merseburg gewesen sein mochte!13), ohne sein Ver- 
sprechen erfüllt zu haben, nach wenigen Monaten starb, wendete sich 
Thietmar brieflich an den König, schilderte ihm die Verluste seiner 
Kirche und rief jenes Gnade an!!*). Als nun Heinrich II. am 21. Sept. 
1012 zur Einführung des neuen Erzbischofs Gero nach Seehausen kam, 
bat ihn Thietmar vor der ganzen Versammlung, er móchte doch, bevor 
er den neuen Erzbischof bestätige, mit ihm wegen des merseburger 
Sprengels und des ihm ungerechter Weise entzogenen Besitzes Verab- 
redung treffen. Der König versprach dann auf das Bestimmteste 
seinen Schutz und verhiess Thietmar, dass diese Angelegenheit auf ge- 
richtlichem Wege oder auf eine andere heilsame Weise zum Abschluss 
gebracht werden solle!!5). 


110) Ebendas. 6,40. SS. 3,823: et restitucio parrochiae tunc promissa est mihi. 

H1) Ebendas. 6,42. SS. 3,824: rogavi... ut aecclesiae meimet admodum 
despoliatae parrochiam sibi juste pertinentem, si ad hunc perveniret honorem, 
restituere, aut sibi hanc cum aliis rebus inde abstractis voluisset sacramentis fir- 
mare. Hoc mihi in presentia omnium firmiter promisit. 

113) Ebendas. 6,44. SS. 3,825: Deinde regiam interpellabam pietatem, ut de 
aecclesiae necessitatibus meae aliquid loqui cum eo (Walthardo) dignaretur; et ut 
ego postulabam, firmae suimet commisit me fidei. 

113) Thietmar 6,47. SS. 3,829: quod ante benedictionem suam mediocriter 
dilexit me, et ob defensionem suimet aecclesiae inpedit multa meae. 

114) Ebendas.: cui mox epistolam de aecclesiae detrimento meae inscriptam 
et regis clementiam ammonentem commisi. 

115) Ebendas. 6,49. SS. 3,829: ammonui hunc coram cunctis residentibus, ut 
aliquid de parrochia meimet caeterisque rebus injuste ablatis ante constitucionem 

22* 








- Wu 


Die Folge der Bemühungen Thietmars lässt sich in einer Urkunde, 
die der König am 17. Oktober 1012 ausstellte, und worin er alle der 
merseburger Kirche früherhin gemachten Schenkungen kraft könig- 
licher Autorität bestätigte, erkennen?!) 

Erst im Jahre 1015, als Misico, der Sohn cine Harsoua von Polen, 
einen Theil der Stadt Meissen eingeüschert hatte, und der Erzbischof 
Gero, sowie die Bischófe Arnulf von Halberstadt und Thietmar, um 
den Wiederaufbau der Unterstadt zu schützen, mit einer grossen Zahl 
Kriegsvolk herbeigeeilt waren, bot sich letzterem die Gelegenheit, die 
Restitutionsfrage wiederum zur Sprache zu bringen, Auf dem Rück- 


archipresulis cum eo voluisset tractare. Ibi me tunc firmae suimet fidei commisit, 
ut cum justicia ant alio salubri consilio haec finirentur, 

135) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,60. 1012 Okt. 17 (Stumpf 1565). Es folgt hier 
das für die Gaugeographie wichtige Verzeichniss der Ortschaften. Freilich ist 
hin und wieder auf die Deutung des Namens zu verzichten. Diese ist von Hirsch, 
Jahrbücher 1,293 und Böttger, Diöcesan- und Gaugrenzen Norddeutschlands 4.314 
versucht worden. Chruazis (Hirsch wohl richtig Trautschen, da der Ort in 
Mon. Germ. S8. 10,175 Truazis genannt wird. Böttger: Krensitz). Quae vo- 
catur nova Rotlizi (Böttger: Neureudnitz OSO. Leipzig. Mon. Germ. 10,175 
Roilitzi: Rochlitz). Rossini, Mon. Germ. Russzin. Hirsch: Positz(*) Böttger: 
Rössen 880. Merseburg. Es wird öfters im Calend. Merseb. (Neue Mittheil. 2,374) 
erwähnt, Ribzi (Böttger: Reibnitz). Boian villa, Mon. Germ.: Boiondorff 
(Boyendorf) Gusuua, Mon. Germ.: Guszua (Geusau SWW. Merseburg). 
Wiribeni, Mon. Germ.: Wirbine (Werben, Amt Pegau). Zladebiza, Mon. 
Germ.: Schladewice (Schladewitz). Böttger falsch: Schladitz. Cozini, Mon. 
Germ: Contzi (Hirsch: Stöngsch W. Pegau. Böttger: Klótzschen) Turnuuna, 
Mon. Germ.: Tornuwa (Tornau Sg. O. Lützen) Muscava, Mon, Germ.: 
Moschaw. Calend. Merseb. 373: Mvschowe (Moschau?). Böttger wohl falsch: 
Muschwitz). Spirga(Spergau SOS. Merseburg). Piscini (Pissen bei Lützen). 
Batvellon, Mon. Germ.: Bothfelt (Botfeld). Cuiauua, Mon, Germ. Ztinane 
(unbekannt) Paszini, Mon. Gerin.: Passini (Peissen SO. Merseburg). Bres- 
nizi, Mon. Germ.: Brysznitzi. Böttger: Priesnitz SO. Borna, Hirsch: Frauen- 
oder Grosspriessnitz bei Pegau. Villa Boliboris (unbekannt), Scutibure 
(Schkeitbar SOO. Merseburg). Cuiscesberg, Mon. Germ. in Schonberg (7). 
Böttger: Keuschberg SSO. Merseburg, Travarda minor, Mon. Germ.: Tra- 
warde. Calend. Merseb. 376: Trawart (Hirsch. Trawart). Gostua, Mon. Germ.: 
Gostuo (Gostau SSO. Merseburg). Celinzini in burgwardo Cuiscesberg. 
‚Böttger; Zöltschen. Chron, Merseb. SS. 10,175. Brodizi, Calend. Merseb. 367: 
Broyzt Hirsch: Brodiz bei Mölsen, 














— 841 — 


wege von Meissen begleitete Thietmar den Erzbischof Gero. Als sie 
am 25. Oktober in die Stadt Mucherini!!?) kamen, erinnerte ihn der 
Bischof an seine Versprechungen, woraufhin ihm Gero rnit dem 
Krummstabe die Pfarrherrlichkeit über die vier Städte Schkeuditz, 
Taucha, Püchau und Wurzen verlieh. Die Restitution der übrigen 
fünf, nàmlich Eilenburg, Pouch, Düben, Lóbnitz und Zóckeritz behielt 
er der Zukunft vor!18), 

Mit Meissen fand die Auseinandersetzung in der Grenzregulirungs- 
frage erst nach dem Tode des Bischofs Eido (t 1015) Statt, aber frei- 
lich nicht in einer den Wünschen Thietmars entsprechenden Weise!1?). 
Auf dem Hoftage zu Magdeburg brachte er nämlich am 22. Februar 
1017 seine Beschwerde vor. Darauf bekam er vom Kaiser und vom 
Erzbischof den Befehl, einen an der Ostseite der Mulde, d. h. in den 
Burgwarten Püchau und Wurzen gelegenen Pfarrbezirk, dem Bischof 
Eilward von Meissen abzutreten, wofür er dagegen denjenigen, welchen 
er am westlichen Ufer der Mulde besass, dem Bischof Thietmar, der 
doch gar nicht danach verlangte, überlassen sollte. Diesen Austausch 
bestätigten beide durch Auswechselung ihrer Bischofsstábe. Auch be- 
fahl der Kaiser, dass Markgraf Hermann von Meissen drei Dörfer, 
welche unter dem dortigen Bischof standen, durch einen zu leisten- 
den Eid als Eigenthum seiner Kirche behaupten oder dem Bischof 
Thietmar abtreten sollte. „Ich bezeuge“, sagt Thietmar, „vor Gott 


117) Die Lage von Mucherini ist zweifelhaft, da dieselbe weder für Mockrehna, 
noch Machern oder Möckern passt. Vergl. v. Weber, Archiv für die Sächs. Gesch. 
N. F. 4,161 Anm. 56. 

118) Thietmar 7,16. SS. 3,843: Ibi tunc ego de promissis dulcibus eum am- 
monens, percepi ab eodem cum baculo ejus, quem hodie teneo, parrochiam super 
has 4 urbes, Scudizi, Cotuh, Bichini et Vurcin, de residuis 5, Ilburg. Pauc, Dibni, 
Liubanizi et Geserisca, differens ac in posterum dicens relicturum, 8. kalendas 
Novembris, presentibus hiis testibus . . . 

119) Thietmar 7,31. SS. 3,853: Sed cum ego multa sepe questus sim impera- 
tori de parte meimet parrochiae ab aecclesia Misnensi injuste ablata et scriptis 
restituta, cumque bona inde mihi profutura sperarem, aliter quam ratus sim 
hoc evenire cognoscebam. 


= Wi 


und allen seinen Heiligen, dass ich damals auf das, was mir noch zu- 
stand, keineswegs Verzicht geleistet habe*129). 

Auffallend ist es, dass der Kaiser, nachdem er vorher die Grenze 
in der Weise regulirt, dass Meissen alles, was es von Merseburg über- 
nommen, zurückzugeben habe, jetzt die Mulde in einer das Bisthum 
schädigenden Weise als Grenze gegen Meissen aufstellte, um so auf- 
fallender, als zwei Jahre vorher Magdeburg diese Theile an Merseburg 
abgetreten hatte. Es war wohl die Erfahrung, nach welcher Flüsse die 
Grenzen am sichersten bestimmen, und die alte Tradition in der Ab- 
grenzung der meisten deutschen Gaue und Diócesen mach Flüssen. 
Jacobs!?!) macht auf dieses äusserliche unnatürliche Princip aufmerk- 
sam, das seinen hinlänglichen Erklärungsgrund darin findet, dass jene 
Abgrenzungen zu einer frühen Zeit gemacht wurden, als man in den 
halb oder ganz barbarischen Gegenden noch keine genaue Kenntniss 
der Oertlichkeit hatte. So trennten beispielsweise die kleine Helme, 
Unstrut und Saale Mainz von Halberstadt, die letztere Diócese wurde 
von der hildesheimer auf eine lüngere Strecke von der Ocker geschie- 
den. So war auch, wie wir sahen, das Bisthum Merseburg durch 
Rippach und Grunabach von Zeitz getrennt. 

Doch auch dieses scheint die Streitigkeiten der Diócesannachbarn 
in Zukunft nicht gehindert zu haben, neuen Streit um die Grenzen zu 
erheben. Von Merseburgs Ansprüchen hören wir nichts mehr. Magde- 
burg blieb vor der Hand im Besitz der vier Burgwarte Düben, Pouch, 
Löbnitz und Zöckeritz, aber in der letzten Hälfte des eilften Jahrhun- 





227) Ebendas, Tunc imperator et archiantistes, a quibus sperabam auxilium, 
jusserunt mibi, Deus scit invito, qui hiis resistere non presumpsi, ut parrochiam 
in orientali parte Mildae fluminis jacentem, id est in burgwardis Bichni et Vurein 
Eilwardo concederem, et quam ille in occidentali ripa tune teneret, mihi hoc num- 
quam desideranti relinqueret, Id concambium baculis firmavimus mutuis. Testi- 
ficor coram Deo et omnibus sanctis ejus, id quod residuum fuit, tunc nullo modo 
dereliqui. Jussit quoque imperator, ut villas tres, quae sub predicto erant episcopo, 
Hirimannus marchio aut Misnensi aecclesiae sacramento retineret aut mihi redderet. 

321) Geschiehtsblátter für Stadt und Land Magdeburg 2,182. — v. Weber 
Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 2,149. 


— 343 — 


derts hat es Meissen verstanden, auch gegen Magdeburg hin den untern 
Theil der Mulde mit den Burgwarten Düben und Pouch zu erwerben, 
es galt auch hier die Mulde zur Grenze des Bisthums zu machen. 
Meissen scheint nämlich in der zweiten Hälfte des eilften Jahrhunderts 
Ansprüche darauf erhoben zu haben. Bereits früher wurde auf die 
Unechtheit der Dokumente von 968 Okt. 19 (Stumpf 457)!??) und 
996 Dec. 6 (Stumpf 1057)1!?3) aufmerksam gemacht und nachgewiesen, 
dass sie erst in einer Zeit entstanden sind, als es die Ansprüche auf 
das untere Muldenufer, welches ja noch 1017 zu Magdeburg gehórte, 
durchzusetzen galt. Erst nach 1017 und, worauf die diplomatischen 
Merkzeichen hinweisen, noch im eilften Jahrhundert, sind diese Fäl- 
schungen entstanden. Doch waren letztere nicht allein gegen Magde- 
burg, sondern auch gegen Brandenburg gerichtet: Meissen suchte das 
untere rechte Muldenufer (d. h. den grósseren Theil des Gaues Nizizi) 
und dazu die Niederlausitz zu erwerben. Mit Hülfe von Fälschungen 
— wer sollte damals ihre Unechtheit darthun? — hat Meissen seine 
Ansprüche durchgesetzt. 

Eine Grenzbestátigungsurkunde des Papstes Innocenz II. von 1137 
Okt.2 giebt uns die Mittel an die Hand, die Zeit der Erwerbung náher 
zu bestimmen. Darin heisst es, dass Meissen zur Zeit des Erzbischofs 
Werner von Magdeburg und des Bischofs Bruno das Ziel seiner 
Wünsche erreicht hat. Danach ist zur Zeit Heinrichs, Sohnes des 
Kaisers Heinrich, in Gegenwart geistlicher und weltlicher Fürsten, 
zwischen den Bischófen von Magdeburg und Meissen ein Grenzrecess 
aufgerichtet worden!?^) Da Erzbischof Werner von 1063 (nach 
August 31) bis 1078 August 7, Bruno von Meissen wahrscheinlich 


133) Verg]. S. 316 Anm. 24. 

133) Verg]. S. 332 Anm. 90. 

124) Cod. dipl. Sax. reg. II. 1,46. 1137 Okt. 2: Diffinitio parochialium finium ; 
quae tempore Heinrici filii imperatoris Heinrici in presentia tam ecclesiasticorum 
quam secularium principum inter predecessorem tuum bonae memoriae Wernherum 
archiepiscopum et Brunonem Misnensem.episcopum rationabiliter facta est. "Vgl. 
v. Weber, Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 2,150. 


— MAN 


von 1046 bis 1066 regierte, so muss es in der Zeit von 1063—1066 
geschehen sein. Mag nun diese Entscheidung auf einer Synode oder 
einem Hoftage getroffen sein, genug, wir erfahren, da die Urkunde 
hierüber verloren, aus derselben Quelle den Gegenstand des Streites. 
Tn der Mark Lausitz besass Magdeburg den Honigzehnten. Der Kaiser 
sprach Magdeburg diese Abgabe zu, entschied aber, dass die Lausitz 
zum meissener Sprengel gehóre!?). Hierbei wird auch die Grenze 
zwischen den Sprengeln Magdeburg und Meissen dahin festgestellt, 
dass von einem Steine südlich vom Burchstal Püchau die Grenze muld- 
abwürts bis nach Wisennasfot, und von da zum Wasser Circuisinci 
ging!?"). Es erscheint danach Püchau als Scheitelpunkt der drei 
Diöcesen Magdeburg, Merseburg und Meissen. Von da führte die 
Grenze zwischen Magdeburg und Meissen die Mulde hinunter bis 
Wisennasfot, einen uns nicht bekannten Ort, der bei Altjessnitz zu 
suchen ist, von da auf die Mündung der schwarzen Elster zu!**). 
Späteren Quellen zufolge bildete der bei dem Dorfe Schmerz ent- 
springende und bei Sóllnitz in die Mulde einmündende Schmerzbach, 
welcher bei Gossa, Burgkemnitz und Möhlau vorüberfliesst, die Dió- 
cesanscheide zwischen Magdeburg und Meissen nach Norden, so dass, 
indem man eine Linie von Altjessnitz nach dem Schmerzbach zieht, 
die Diöcesanscheide zwischen Kleinmóhlau und Póplitz auf ihn trifft 
und denselben bis zur dübener Haide hin verfolgt!?5). Obiger Grenz- 


?35) Ebendas. 151. 

335) Cod. dipl. Sax. reg. IL 1,46. 1137 Okt. 2: Ad utriusque vero ecclesie 
firmam pacem atque quietem Magdeburgensis ecclesia suis finibus sit contenta, a 
lapide scilicet posito ad australem partem cujusdam Burchstal, quod dicitur Bichin, 
inde ad Wisennasfot, inde ad aquam quae vocatur Circuisinci, inde ad Albiam 
fluvium, et sic protenditur usque Magdeburg. 

97) Geschichtsblütter für Stadt und Land Magdeburg 3,179. 

95) y, Weber, Archiv für die Sàchs. Gesch. N. F. 2,152. Winter zeigt, dass 
hierfür auch die Verzeichnisse der an die Kirche von Wörlitz zehntpflichtigen 
Dörfer von 1200—1207 (Cod. Anhalt. 1,544 und 567) sprechen, welche kein ein- 
ziges aufführen, welches südlich des Schwarzbaches liegt. Auch die meissener 
Matrikel führt als nördlichste Orte seines Sprengels Altjessnitz, Burgkemnitz, 
Schkóna und Tornau auf. 


— 845 — 


definition würde die Annahme nicht widersprechen, dass das Wasser 
Circuisinci der Schmerzbach ist. Von dessen Quelle bildete die breite 
dübner Haide nach spáterer Ueberlieferung bis zur Elbe (bei Warten- 
burg) die Grenzscheide!??). 

Fragen wir, wie es móglich war, dass das Erzbisthum Magdeburg 
und das Bisthum Brandenburg einen ihnen gehórigen und so bedeuten- 
den Landkomplex, ohne Widerstand zu leisten, an Meissen abtraten, so 
werden wir nach Winter annehmen müssen, dass Magdeburg nur unter 
dem Druck politischer Verhältnisse in eine Cession an Meissen ge- 
willigt hat. 

Winter führt seine Ansicht, wie folgt, aus. Grade im Jahre 1063 
war die Situation sehr günstig. Erzbischof Adelbert (I) von Köln und 
Ekbert von Meissen hatten zusammen 1062 den jungen König Hein- 
rich IV. in ihre Gewalt gebracht. Im Jahre 1063, wo Adelbert von 
Bremen mit einem deutschen Heere nach Ungarn zog, war Anno ein- 
ziger Reichsregent. In dieser Zeit drängte Anno dem magdeburger 
Domkapitel nach Engelhards Tode (1063 Aug. 31) seinen Bruder 
Werner als Erzbischof auf, und dazu wird er des Beistandes des 
máchtigen Markgrafen Ekbert bedurft haben. Als Preis dieser Hülfe 
wird die Erweiterung der meissener Diócese gefordert und von Anno 
wie von Werner zugesagt worden sein. Die Entscheidung im Fürsten- 
gericht war dann nur eine Form. Diese Ausführungen sind aber, so 
glaublich sie klingen mögen, durchaus falsch. Schon die Zeitbe- 
stimmung, in welcher die Grenzregulirung Statt gefunden haben soll, 
ist inkorrekt. Bischof Bruno von Meissen tritt urkundlich in den 
Jahren 1046—1064 Jan. 13 auf, lebte vielleicht sogar noch im Jahre 
1066, wo ein neuer Bischof Kraft in Meissen erscheint, ob als un- 
mittelbarer Nachfolger, ist unbekannt. Wir müssen also, da Werner 
1063 (nach Aug. 31) Erzbischof wurde, den Recess in die Jahre 1063 
bis 1066 eingrenzen. Ekbert war nun aber im Jahre 1063 noch gar 


129) Verg]. S. 320f. 330. 


— m zd 


nicht Markgraf von Meissen, sondern erhielt erst im Jahre 1067, nach 
dem Aussterben der Weimaraner, die Mark. Es ist deshalb auch nicht 
abzusehen, weshalb Ekbert, da er damals noch nicht Markgraf war, 
ein besonderes Interesse gehabt haben soll, als Lohn für den Beistand, 
den er Anno bei der Wahl seines Bruders Werner zum Erzbischof von 
Magdeburg geleistet, die Erweiterung der meissener Diócese gefordert. 
habe. Ist doch auch nicht einmal erwiesen, dass Ekbert direkt die 
Wahl unterstützt hat?29). 

Eher würde man an eine Beeinflussung Annos durch den Mark- 
grafen Otto von Meissen denken können, da dieser bei dem Erz- 
bischof, dem er sogar seine Ernennung zum Markgrafen zu danken 
hatte, in Ansehen stand. Unter diesen Umständen müssen wir ver- 
zichten, die näheren Verhältnisse, unter welchen Meissen ein so be- 
deutendes Besitzthum erwarb, kennen zu lernen, es muss uns genügen, 
zu wissen, dass jene Grenzregulirung in den Jahren 1063—1066 Statt 
gefunden hat. 

Dieser Grenzprozess ist aber offenbar nicht allein gegen Magde- 
burg, sondern auch gegen Brandenburg gerichtet gewesen. In der 
Urkunde von 1137 wird zwar nur von einem Vergleich zwischen 
Meissen und Magdeburg gesprochen, doch muss Meissen auch mit 
Brandenburg im Prozess gelegen haben, da Lusizi zu diesem, nie 
zum Bisthum Magdeburg gehörte und also auch von letzterem nicht 
abgetreten werden konnte. Es hat demnach den Anschein, als habe 
Magdeburg nur zur Abtretung einer Provinz seines Suffraganbisthums 
den Konsens ertheilt. 

In der echten Stiftungsurkunde des Bisthums Brandenburg von 
949 Okt. 1 wird die Provinz Lusizi dem Bisthum zugewiesen!?9), Da 
nun auch die Provinzen Lusizi und Selpoli in den ältesten Urkunden 


120) 968 Okt. 1 (Stumpf 169) bei Riedel, Cod. dipl. Brand. I. 8,91: Preterea. 
determinavimus prememoratae, sedis parroechiae provintias infra nominatas: Mo- 
raciani, Ciervisti, Ploni, Zpriauuani, Heveldun, Vuucri, Riaciani Zamcici, 
Dassia, Lusieci. 





— 37 — 


als dem Bisthum Meissen zugehórig erscheinen, und zugleich in Ur- 
kunden des 12. Jahrhunderts die Provinz Lusizi ein Zubehór des Bis- 
thums Brandenburg genannt wird, so hat man zur Erklärung des 
Widerspruchs verschiedene Vermuthungen ausgesprochen, welche 
jedoch durchaus unhaltbar sind. Worbs sucht jenen durch die An- 
nahme zu heben, dass anfangs Lusizi für Meissen bestimmt gewesen 
sei, da aber der Sprengel einen zu grossen Umfang gehabt habe, wäre 
er dem brandenburgischen Stifte in der Voraussetzung einverleibt 
worden, Meissen durch Schlesien zu entschádigen. Dieser Plan sei 
jedoch nicht gelungen, und so habe Brandenburg den Gau wieder ab- 
treten müssen. Wie wenig Werth eine derartige unbegründete Hypo- 
these hat, darauf brauchen wir nicht aufmerksam zu machen. Gerken 
und v. Leutsch suchen der Sache dadurch zu helfen, dass sie auf 
Grund der brandenburger Stiftungsurkunde annehmen, es habe nur 
der nördliche Theil von Lusizi zu Brandenburg gehört, der übrige 
aber zu Meissen, allein die Urkunde führt unter den verschiedenen 
Provinzen auch Lusizi und nicht einen Theil derselben aufi?!) Alle 
diese Vermuthungen sind hinfällig, weil sie aufGrund der Fälschungen 
des 12. Jahrhunderts aufgestellt sind. 

Mit jenem Ausgleich ist nun offenbar Brandenburg nicht zufrieden 
gewesen, es scheint vielmehr zu neuen Differenzen gekommen zu sein, 
die auch im Jahre 1137, als sich Meissen von Papst Innocenz II. den 
Grenzrecess (von 1063— 1066) bestätigen liess132), noch nicht ausge- 
glichen waren, denn Brandenburg suchte im Jahre 1161 bei Kaiser 
Friedrich mit Erfolg um eine Konfirmation seiner Stiftungsurkunde 
nach, welche zum Theil wörtlich mit ihr übereinstimmt!?3). Ebenso 


131) Vergl. Gallus und Neumann, Beiträge zur Geschichts- und Alterthums- 
kunde der Niederlausitz 1,37. — Selpoli ist anscheinend kein selbständiger, viel- 
mehr Untergau oder Distrikt des grossen Gaues Lusizi. Die Südgrenze desselben 
zog sich vermuthlich durch das grosse Waldgebiet, das nordöstlich Kottbus sich 
bis in die Nähe der Spree zieht. Vergl. Gallus und Neumann a. O. 40. 

182) Vergl. vor. S. 

133) 1161 Juni 20 (Stumpf 3907) bei Riedel, Cod. dipl. Brand. I. 8,102: Si 


— Mad. um 


ertheilte Papst Klemens III. im Jahre 118814) eine Bestätigung jenes 
Privilegs. In beiden Konfirmationen werden übereinstimmend die in 
der Stiftungsurkunde von 949 erwähnten, zum Bisthum Brandenburg 
gehörigen Provinzen, darunter auch Lusizi, aufgeführt, 

Um das Jahr 1188 scheinen nun die Irrungen wegen Lusizi zum 
Austrag gekommen zu sein. Meissen aber, erfahren im diplomatischen 
Betrug, aufgemuntert durch seine bisherige glückliche Annexionspolitik, 
wusste den Schlag zu pariren. Es fabrieirte jenes plumpe Schriftstück 
mit dem Datum 948135), um seine Ansprüche auf Lusizi und Selpoli 
als die älteren darzustellen — die ein Jahr später (949) ausgefertigte 


piis fidelium nostrorum peticionibus exorabiles aures impendimus — — Preterea. 
confirmamus prememoratae sedis parrochiae provincias infra nominatas: Mora- 
ciani, Ciervisti, Ploni, Zpriawani, Heveldun, Vuueri, Riaziani, Zameici, Dassia, 
Lusici. 

4) 1188 Mai 29 bei Riedel, Cod. dipl. Brand. I. 8,119: provincias Mora- 
ciani, Zierwisti, Ploni, Zpriavani, Heveldun, Vuucri, Riaciani, Zamcici, Dassia, 
Lusici. 

135) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,1. 948 Jan. 11 (Stumpf 154). Wegen der nicht 
zu 948 passenden Indiktion vri. und des ann. imp. ur. ist die Urkunde von ver- 
schiedenen Herausgebern zu 965 gesetzt worden. Dieselbe ist jedoch eine grobe 
Fälschung. Der Schrift nach gehört sie in das zwölfte Jahrhundert, Die Linien 
sind mit Tinte gezogen. Ausser der Eingangszeile und den Rekognitionszeilen, 
in einer Linie geschrieben, zeigt die Urkunde durchgängig Bücherschrift. Die 
verlängerte Schrift weist anf eine Schreibvorlage Ottos IIL hin, auch die Gestalt 
des Chrismon kommt erst von 965 an vor. Das ungewöhnliche Monogramm hat 
an ganz falscher Stelle, und zwar in der Datirungszeile, seinen Platz. Für das 
Siegel war kein Raum übrig. An der äussersten rechten Ecke hat man deshalb 
zwei sehr kleine Löcher in’s Pergament gestochen um, gegen jeden Brauch des 
zehnten Jahrhunderts, ein Siegel anzuhängen, darunter auch mit scharfem Instru- 
ment ein Stück herausgeschnitten, um ein gewaltsames Abreissen des Siegels 
glaubhaft zu machen. Der in der Rekognitionszeile erwähnte Erzkanzler Erz- 
bischof Hildibert von Mainz war bereits 937 März 31 gestorben, ein Kanzler 
Folkmar erscheint erst unter Otto II. in den Jahren 975 Jan. 25 bis 976 Juni 8 
(Stumpf 641—675), wo er Bischof von Utrecht wird. Jede ältere, den meissener 
Originalen gemeinsame, von ziemlich gleichzeitiger Hand geschriebene Dorsale 
fehlt. Zur Abfassung haben anscheinend die Urkunden 968 Jan. 2 (Cod. dipl. 
Sax. reg. I. 1,7.) und 996 Dee. 6 (ebendas. 46) gedient. Mit ihrem Inhalt stimmt 
auch unser Diplom überein, ebenso wie diese berücksichtigt auch sie die durch 
die Auflösung von Merseburg (981) erweiterte Muldengrenze. 





— 349 — 


echte Stiftungsurkunde war somit aus dem Felde geschlagen. Nicht 
genug! Eine Doppelfälschung liess ein sichereres Resultat erwarten. 
Damals ist das Falsum von 971 entstanden, welches die álteren An- 
sprüche auf die Zehnten im Gau Lusizi erweisen sollte!39), 

Wir kennen den direkten Erfolg jenes Processes nicht, in den 
Quellen spáterer Zeit, in der meissener Bisthumsmatrikel erscheinen 
die Provinzen Lusizi und Selpoli als zum Bisthum Meissen gehörig. 

Die zum Zwecke jener Recesse angefertigten Urkunden sowohl, 
wie die genannte Matrikel geben eine genaue Grenzbeschreibung des 
Bisthums Meissen, wie wir sie nach den bisherigen Ausführungen für 
die älteste Zeit verwerfen mussten. In diese sind der von Magdeburg 
abgetretene Theil des Gaues Nizizi, sowie auch die von Brandenburg 
cedirte Niederlausitz aufgenommen. Inzwischen war ja auch der vom 


136) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,13. [970 Aug. 8 — 971 Aug. 7] (Stumpf 500). 
Die Urkunde ist in Anbetracht der Datirung anno regni ejus tricesimo 
quinto in die angegebenen Termine eingegrenzt worden. Die erste Zeile (ver- 
làngerte Schrift), die ganze Rekognition und Datirung sind ganz in verlángerter 
Schrift geschrieben, doch sind hier drei Hände zu unterscheiden. Die erstere, so- 
wie die Rekognition signum — Augusti und Uuillisus — notavi, welche, 
wie herkómmlich, zwei untereinander stehende Zeilen bilden, entstammen einer 
und derselben Hand der ottonischen Kanzlei. An die Enden der beiden Re- 
kognitionszeilen ist nun aber von anderer Hand und Tinte die Datirung, an 
Augusti die Worte anno autem regni ejus tricesimo quinto facta 
(die letzten vier Worte mehr die Schrift der Eingangszeile nachahmend) und an 
notavi in Ravenna civitate zugefügt. Die übrige Schrift, namentlich die 
Form des Buchstabens a, verráth eine Hand des 12. Jahrhunderts , welche sich 
einer echten Vorlage bediente. Ficker, Beiträge 1,14 hält die Form signum — 
civitate für eine solche, für die jedes zweite Beispiel fehlt, und ist nur geneigt, 
die Urkunde deshalb für echt zu halten, weil sieStumpf für zweifellos echt erklärt. 
Dümmler, Jahrb. Ottos I., 479 hält sie für unecht. Unmöglich konnte Otto I. so 
von seinem Vater Heinrich sprechen.  Anstoss erregt auch die Voranstellung 
Ottos IL vor seiner Mutter Adelheid. Fickers (Beiträge 2,134) künstliche Er- 
klärung der Zurückdatirung nach der Handlung dürfte in Folge der vorgebrachten 
Bedenken unhaltbar sein. Ist die verlàngerte Schrift der Eingangs- und Re- 
kognitionszeilen nicht nur eine vorzügliche Nachahmung einer echten Vorlage — 
was ich glaube, und wofür auch die geschickte Nachzeichnung der übrigen Text- 
formeln spricht —, so ist von dem Fälscher ein Blanquet aus der kaiserlichen 
Kanzlei benutzt worden. 


zm 


deutschen Reiche unterjochte Gau Milzeni zum Bisthum Meissen ge- 
schlagen worden. Somit begannen jetzt die Grenzen des Sprengels 
an der Quelle der Oder, liefen von da rechts bis zum Ursprung der 
Elbe, gingen dann weiter bis dahin, wo die beiden Provinzen Böhmen 
und Nisani an einander stiessen. Hier überschritt die Grenze die 
Elbe und führte in dem Gebirgswalde fort bis zur Quelle der freiberger 
Mulde, dann an dieser herab und zwar an beiden Ufern, so dass das 
Land zwischen der freiberger Mulde mit eingeschlossen war, bis sie 
unweit Dessau in die Elbe fiel. Von diesem Punkte lief der Grenzzug 
wieder elbaufwärts und zwar durch den Gau Nizizi bis zu seiner süd- 
lichen Grenze in der Gegend von Wittenberg. Hier überschritt die 
Grenze wieder die Elbe und lief nach Osten fort, wo sie die Gaue 
Lusizi und Selpoli zur rechten Hand liess. In dieser Richtung er- 
streckte sie sich bis zur Stadt Sulpice (Zülpich?), und nun wieder an 
dem Oderflusse hinauf bis zu dessen Quelle. 

Da sich in Folge der grossen Ausdehnung des Sprengels im Laufe 
der Zeit die Geschäfte der geistlichen Verwaltung sehr häuften, er- 
hielten der Propst und Dekan, als die höchsten Würdentrüger des 
Stifts, eigene Sprengel zur Verwaltung. Archidiakonen, als Vertreter 
des Bischofs im Kirchensprengel, mit der Aufgabe, über die Geistlich- 
keit und die Kirchengüter Aufsicht, sowie auch die bischöfliche Ge- 
richtsbarkeit auszuüben, begegnen wir urkundlich erst gegen Ende 
des dreizehnten Jahrhunderts. 

Je nachdem einer der drei genannten Würdenträger einem 
geistlichen Bezirk vorstand, erhielt derselbe den Namen Präpositur, 
Dekanat oder Archidiakonat. Die Eintheilung war ziemlich 
ungleichmässig. 

Der meissener Bisthumssprengel zerfällt danach in fünf Präpo- 
situren (Meissen, Wurzen, Riesa, Budissin und Grossenhain), zwei 
Dekanate (Meissen und Bautzen) und vier Archidiakonate (Nisani, 
Chemnitz, Zschillen, und Niederlausitz). Jeder dieser Bezirke um- 
fasste eine je nachdem grössere oder kleinere Zahl Archipresbyterate 


— 851 — 


oder Sedes, mit einer je nachdem grósseren oder kleineren Zahl Par- 
rochien oder Pfarrorten. 

Die als Beilage gegebene Karte des Bisthums Meissen, welche 
einerseits zur Klarlegung der äusseren kirchlichen Verfassung, anderer- 
seits als Grundlage zur Erhellung der älteren Gaugeographie dient,weist 
die einzelnen Pfarrorte nach. Bei Entwerfung der Grenzen der einzel- 
nen Sedes ist Rücksicht auf die im Hauptstaatsarchiv zu Dresden be- 
findlichen handschriftlichen Karten genommen und da, wo sich eine 
Uebereinstimmung der politischen Amts- und Sedesgrenze zeigt, be- 
sonders angemerkt worden. Es ergiebt sich daraus, dass der spáteren 
Eintheilung in Aemter die ältere kirchliche Eintheilung zu Grunde liegt. 


B. DIE MEISSENER GAUE. 
I. Gau Daleminzi. 

Zur Bestimmung der Westgrenze des Gaues Daleminzi erscheint 
es nöthig, zunächst die Lage des zur merseburger Diócese gehörigen 
Gaues Chutizi zu ermitteln. 

Man hat nach einer Stelle Thietmars, jedoch ziemlich grundlos, 
den Gau Chutizi in Ost- und Westchutizi theilen wollen!?9). Thietmar 
wollte mit dem Worte orientalis offenbar nur die Lage der zwei Orte 
Lastau und Wissepuig, als in dem óstlichen Theile des Gaues Chutizi, 
näher bezeichnen!?9). Ausserdem spricht er nie von Chutizi occidentalis. 

Dem südöstlichen Distrikte dieses Gaues hat man hisher den be- 
sonderen Namen Scuntira gegeben und gemeint, dass letzterer einen 
Theil von Chutizi bildete. Doch findet sich der Name in dieser Form 
nur in der in Abschrift erhaltenen Urkunde von 983 Jan. 31139), die 
bisher nach einem fehlerhaften Kopial gedruckt ist. Die Lesart des 


137) Thietmar 3,9. SS. 3,764: Wissepuig et Lostatawa, quae ad Gutizi orien- 
talem pertinet. 

135) Vergl. Thietmar 1,3. SS. 3,735 und 2,23. SS. 3,755. 

339) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,32. 983 Jan. 31 (Stumpf 817): villam Bresniza 
nominatam in pago, qui dicitur Scuntiza. Cop. 6 (saec. 15) im Staatsarchiv zu 
Magdeburg liest fol. 135: Scuntira, fol. 324b: scundiza. 


Lm 


besseren Kodex ist Scundiza und wohl die gleiche Namensform mit 
Chuntici, Gunthizi und Chuontiza, welche für Chutizi vorkommen '4*). 
Wir haben deshalb keinen Grund, einen sogenannten Untergau anzu- 
nehmen. Andere Namensformen sind Chutiz, Chuntici, Gudici, Seudizi, 
Zeudizi!#9), Szhudizi, Schuzi, Chotiza!*1). 

Urkundlich wird uns überliefert, dass ein grosser Theil des Gaues 
von einem mächtigen Walde bedeckt war. Nach der ältesten Schen- 
kung von 974 hatte das Stift Merseburg das Recht über alles Wild, 
welches der Forst berge, und welches aus dem grossen Walde, genannt 
Miriquido (Erzgebirge), wechsele!4?). Die Urkunde bestimmte genau 
die Grenzen jenes Forstes. Derselbe war in der Grafschaft Günthers, 
im Gau Chutizi, zwischen Saale und Mulde, sowie den Gauen Siusili 
und Plisni!#®) gelegen. In zwei anderen Urkunden wird er mit der 
Stadt Zwenkau an der Pleisse in Verbindung gebracht!4^) Aus Thiet- 
mar, welcher des Tauschgeschäfts vom Jahre 997 Erwähnung thut, 
geht klar hervor, dass der unter genauer Grenzangabe im Jahre 974 
dem Bisthum Merseburg verliehene Wald mit dem bei Zwenkau ge- 
legenen identisch ist. 


14) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1.16. 973 Juni 5 (Stumpf 580). Ebendas. 69. 
1028 Mai 26 (Stumpf 1973). Ebendas. 73. 1030 Mai 19 (Stumpf 2005). 

31) Stumpf 2828, 1585, Acta imperii 411 und 418, 1372, 2025, 1974 
(Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,151. 62. 74. 90. 55. 79. 57). 

#2) Coi. dipl. Sax. reg. I. 1,19. 974 Aug. 30 (Stumpf 635): Qualescamque 
venationum species in his modo sint terminis vel nutriantur seu ex magna proce- 
dant silva, que Miriquido dicitur. 

145) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,19. 974 Aug. 30 (Stumpf 635): forestum in 
eodem episcopatu et in comitatu Gunterii comitis et in pago Chutizi situm cum 
banno adpertinenti — — prefatum forestum inter Salam ac Mildam fluvios a[c] 
Sinsili et Plisni provincias jacentem. — Thietmar 8,10. SS. 3,867: quendam 
forestum, inter Salam et Mildam fluvios et Siusili ac Plisni pagos jacentem, 
nostrae concessit aecclesiae, temporibus Gisileri antistitis et Gunterii marchionis. 

144) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,48. 997 Aug. 20 (Stumpf 1120): Sumiringe per 
concambium illius foresti Zuengouua tradidimus. Vgl. Thietmar 8,10. SS. 3,867. 
— Ebendas.56 (Stumpf 1373): quandam regii quondam juris civitatem Zuenkonua 
«+. et in regione Schutizi sitam cum suo nominative foresto. Vergl. Thietmar 
8,10, SS. 3,867. 


— 353 — 


Der Umfang des Forstes ist von Neueren verschieden bestimmt 
worden. Winter!45) meint, dass er sich zwischen Kohren und Rochlitz 
bis nahe an den Gau Plisni erstreckt habe. Das war sein südlichstes 
Ende, sein Nordende reichte bis an den Gau Siusili, also bis in die 
Gegend von Taucha — Eilenburg. Winter macht auch darauf aufmerk- 
sam, dass dieser Wald noch nicht ganz verschwunden sei. Nach der 
Mulde zu giebt es noch heute kleinere oder grössere Waldbestände, 
welche nach ihm als Ueberreste jenes grossen durch die deutsche 
Kolonisation vernichteten Bannforstes angesehen werden müssen. 
Dafür sprechen die Ortsnamen.  Zieht man eine Linie von Penig 
oder Lunzenau nordwárts auf Brandis, so wird man zu beiden Seiten 
derselben auf der Karte eine solche Fülle von deutschen Ortsnamen 
finden, dass die wendischen wie erratische Findlinge dazwischen er- 
scheinen. Besonders häufig zeigt sich die Endung -hain, welche dafür 
spricht, dass die Orte auf Rodeland entstanden. Winter giebt so- 
dann die Móglichkeit zu, dass dieser Wald von Brandis aus noch 
weiter vor Leipzig vorbei und durch die Sumpfniederung zwischen der 
Elster und Luppe bis zur Saale sich zog. 

Anders Lorenz und Fraustadt. Nach ihnen ist es der grosse 
Wald, welcher vom Rosenthale bei Leipzig an durch die Hardt bei 
Zwenkau über Pegau und Borna bis nach Rochlitz sich erstreckte!49). 
Nach Angabe der Urkunden lag dieser Wald bei Zwenkau, der auch 
selbst „Zwenkowa‘“ und später die Harth genannt wird, in dem Gau 
Chutizi, der nórdlich bis Schkeuditz und Taucha sich erstreckt, und 
dessen Burgwarte an den Gau Siusili angrenzen. Mit der Urkunde von 
974 steht sodann in gutem Einklang, dass der Forst sich südlich von 
Zwenkau nach dem Pleissengau über Frohburg, Kohren und Rochlitz, 
wo ihn die Mulde óstlich und der Pleissengau westlich begrenzt, aus- 
gedehnt habe. 

/—— 5) v, Weber, Archiv für die Sáchs. Gesch. N. F. 3,211. 
146) Lorenz, Die Stadt Grimma 402, — v. Weber, Archiv für die Sächs. 


Gesch. 4,148. 
Die Markgrafen von Meissen. 23 


- WM = 


Wir sehen, dass Winter auf die Lage des Forstes in der Nähe von 
Zwenkau wenig Rücksicht genommen hat. Ebenso legt er auf die 
Deutung der deutschen Ortsnamen zu viel Gewicht, wenn auch nicht 
bestritten werden soll, dass der Landstrich zwischen Kohren und 
Brandis stark bewaldet war, denn, da wir aus jener Gegend nur wenig 
alte Ortsnamen kennen, so ist dieselbe vermuthlich wenig bewohnt ge- 
wesen. Ausserdem sind noch heute um Brandis herum grosse Wald- 
komplexe vorhanden, die, wie Winter zuzugeben geneigt ist, mit dem 
nach der Saale zuliegenden Forste in Verbindung standen. Wir den- 
ken hierbei an die grossen naunhofer Waldungen (nw. von Grimma), 
welche ebenso wie der grosse Reiclisforst um Zwenkau im Jahre 1284 
gelichtet erschieinen?*7), nachdem man im Laufe der Zeit jenen Forst 
zu Ackerland umgewandelt hatte. 

Oestlich der Mulde erstreckte sich der Gau Chutizi bis zum Dale- 
minziergau und schloss sich hier nördlich in annähernd gleicher Breite 
(ungefähr zwei Meilen) dem sich ebenfalls über die Mulde hinüber- 
erstreckenden Gau Siusili an*®). Weiter nach Süden kennzeichnen 
die Orte Nerchau'4*), Mutzschen, Böhlitz, Mahlis!5°) und Lastau!!) 
die Lage des östlichen Theiles des Gaues. Noch jetzt lässt der von 
der preussischen Grenze nach dem hubertusburger Forst sich hin- 
ziehende Wald die alte Grenze zwischen Chutizi und Daleminze er- 
kennen. Auch nach der meissener Matrikel scheidet er die Sedes Wur- 
zen und Leisnig von einander. 


#47) Cod. dipl. Sax. reg. IL 8,11. 1284. Bestätigungsurkunde König Rudolfs 
aller Privilegien und Besitzungen des Bisthums Merseburg: Sunt autem hec feoda. 
forestum sive nemora inter Salam et Mildam Plisnam et Siusilam fluvios sita, que 
successione temporis ad agri culturam et ad usus magis utiles sunt redacta , que 
Th. marchio princeps imperii partim cum judiciis castris villis et distrietibus 
civitate Lipzk eum suis pertinentiis, una strata que ad imperium pertinet dum- 
taxat excepta, nec non cum castro Nova curia cum suis pertinentiis silvis villis 
venationibus. 

145) y. Weber, Archiv für die Sächs. Gesch. N. F. 3,110 und 4,150. 

149) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,37. 991 Sept. 18 (Stumpf 947). 

10) Ebendas. 151. 1081 März 18 (Stumpf 2828). Vergl. S. 188 Anm. 102. 

157) Vergl. S. 325. 


€— 


c5. 


Weiter südlich wendet sich in Uebereinstimmung mit dem merse- 
burger Bisthum die Grenze die Chemnitz — Zwünitz entlang bis zu 
deren Quelle!5*). 

Nach Osten zu schliesst sich an den Gau Chutizi der Gau Dale- 

münzi an, Er war ursprünglich bewohnt von den slavischen Dalemin- 
ziern, welche gegen 92815) von den Deutschen unterjocht und dem 
Reiche einverleibt wurden. Der Name kommt in den verschiedensten 
Formen vor: Dalaminza, Dalminza, Dalmince, Dalminze, Daleminei, 
Deleminze, Dalamantia, Dalmantia, Dalmatia, Talemenze, Thalemenche, 
"Thalaminci, Thaleminei, Talmenche, Dalmatia, Delemiew. Slavisch 
leisst der Gau Zlomici, Zlomekia, Glomaci. Die Hauptstadt und 
Grenzveste war Misni (Meissen). Von anderen hier gelegenen Orten 
werden genannt Gana (Jahna), Doblin (Döbeln), Hwoznie (später Gosne, 
Veste auf dem Treppenberge bei Sachsenburg an der Zschopau), Corin 
(Altehoren), Mogelini (Mügeln), Strale (Strehla), Cirin (Zehren), 
Glussi (?), Difnouuocetla (Daubnitz?), Zenizi, Sanice (Schänitz oder 
Sómmitz), Miratina cethla (Mertitz oder Möhren), Zawiza (Zschaitz), 
Serebez (Schrebitz), Grobe (Gröba), Oscechs (Oschatz), Borutz (Bo- 
riz), Domeice (Dobschütz), Luvine (Leuben), Rothiboresdorf (?), 
Zadili (Zadel), Nimucowa (Mochau), Wiscani (Dürrweitzschen), Wisi- 
mma (Weitschen), Zuitecha (?), Mochowe (wüst zwischen Holzau und 
Böhmisch-Georgenthal), Riczowe (Riesa). An Burgwarten finden wir 
erwähnt: Serebez (Schrebitz), Grobe (Gröba), Zadili (Zadel), Nimu- 
chowe, Mochowe (Mochau) 154), 

Diese Orte geben uns den ungefähren Umfang des Gaues Dale- 
minzi an. Aus den gleichzeitigen Quellen lassen sich aber die Umfas- 
Singsgrenzen nicht genau erkennen. Preusker vermuthet, dass Meissens 
Höhen schon zur Zeit der Sorben die Supaniegrenze bildeten, und ein 


38) Vergl. S. 327. 
35) Vergl. 8. 6. 
=) Widukind 1,35. SS. 3,432. Thietmar 3,4. SS. 3,069, Cod. dipl. Sax. 
TW.L.98, 91. 62. 104. 124. 125. 198. 127. 139. 145. 165. 170. Ebondas. 1. 2,21. 
1162 Fobr. 26 bei Eccard, Hist. gen. princ. Sax. sup. 75. 
23* 


am Ufer gelegener Ort hiess davon mjezny, der grenzende, Adj. von 
mjesa, missa, wend. meze, Grenze (verwandt mit mjesy, zwischen, mes- 
misnik, Grenzstein, -hügel). Daher nennt Thietmar die Stadt Misni 
und erzählt, dass der Name von einem kleinen Bache, jetzt die Meise, 
entlehnt sei, und von einer Grenze den Namen führe!55), 

Nach Thietmar erstreckte sich der Gau von der (oberen) Elbe bis 
zur Chemnitz und grenzte damit an den merseburger Gau Chutizi !5*), 
Auf diese Nachricht hin hat man nach Osten die Elbe als Scheide an- 
genommen und nur das auf dem rechten Ufer liegende Burgward Zadel 
mit zum Gau gezogen, so dass der Gau Milzeni bis an die Elbe heran- 
reicht. Als Beweis hierfür ist die Lage der Orte Schilani und Posarice 
angeführt worden, welche man als Zscheilg (bei Meissen) und Porsch- 
witz (Par. Striessen) gedeutet hat. Diese Erklürung ist nun aber eine 
irrige, es sind vielmehr darunter Tzschelln (im liegnitzer Kreis Rothen- 
burg) und Purschwitz (im Amt Budissin) zu verstehen. Da nun der 
Burgwart Zadel auf dem rechten Elbufer unbestritten zum Gau Dale- 
minzi gehórt, so fehlt es hier weiter nach Osten zu an einer natürlichen 
Abgrenzung des letzteren und diese werden wir in der die Sedes 
Grossenhain nach Osten abschliessenden lausitzer Landesgrenze finden, 
Diese Sedes hat nie zu dem Gau Milzeni gehórt und danach offenbar 
einen Bestandtheil des Gaues Daleminzi gebildet, 

Die oben aufgeführten Orte fallen in die zum Bisthum Meissen ge- 
hórigen erzpriesterlichen Stühle Oschatz, Döbeln und Wolkenstein hinein; 
das deutet darauf hin, dass uns in den nach der Matrikel angegebenen 
Grenzen alte Gaugrenzen überliefert sind!?*). Der Norden des Gaues 
wird gebildet durch die mutzschener Haide und die um Dahlen herum- 
liegenden Wälder. Die Nordgrenze wird sodann fortgesetzt vom Buch- 
bach, überschreitet von dain gerader Linie bis zur Elbe diesen Fluss und 
setzt sich nördlich in der Präpositur Grossenhain, d. h. in der ober- 

185) Preusker, Blicke in die vaterländ. Vorzeit 2,68. 


190) Vergl. S. 325. 
?57) Spruner-Mencke, Hist. Atlas, Karte Nro. 31. 


— 3557 — 


lausitzer Grenze, bis zum Einfluss der Pulsnitz in die schwarze Elster 
fort. Von da geht die Ostgrenze ein Stück diesen Fluss entlang, wen- 
det sich aber dann direkt südlich und stósst bei der lausnitzer Haide 
auf den Gau Nisani, der im Osten den Gau Daleminzi bis nach Bóhmen 
abschliesst. Im Süden grenzte der Gau Nisani an Bóhmen und das 
Bisthum Prag!58). 


II. DER GAU NISANI. 


An den Gau Daleminzi grenzt im Osten der Gau Nisani oder wie 
er auch genannt wird Nisane, Nisen, Nisenen, Nisanen. Der Name ist 
von dem slavischen nizki — niedrig abzuleiten und bedeutet Nieder- 
land. Von hier gelegenen Orten werden aufgeführt: Brochotina cethla 
(Brockwitz), Liubituwa (Lóbtau), Buistrizi (Pesterwitz), Gozebudi 
(Cossebaude), Oicice (Eutschütz), Grodice (Roitzsch), Cinici (Sanitz), 
Luderuwici (Leuteritz), Wirnotine (wüste Mark bei Briesnitz), Jaze- 
lice (?), Hermanni villa (Hermsdorf), Bulsize (?), Nicradewice (?), 
Woz, Wosice (?), Mococize (?), Deltsan (Döltzschen), Nuendorf (Klein- 
naundorf), Goluz (Gohlis im K. Briesnitz)!59). 

Die Grenzen des Gaues sind schwer und nur nach den Angaben 
der meissener Bisthumsmatrikel annáhernd zu bestimmen. Im Osten 
ist der Gau Daleminzi Grenze, und zwar ging diese lángs der wilden 
Weisseritz, östlich von Frauenstein, über Klingenberg nach dem tha- 
rander Wald, darauf in die wilsdruffer Gegend längs der Saubach 
oberhalb Weisstropp und Constappel bis an die Elbe, dann auf dem 
rechten Ufer derselben über das noch zum Gau Nisani gehörige Coswig, 
mitten durch den moritzburger Friedewald und, noch in späterer Zeit 
die Grenze des Amtes Dresden bezeichnend, südlich von Radeburg, in 
die würschnitz-lausnitzer Haide. Dann, mit Ausschluss der nach der 


155) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,7. 968 Jan. 2: ubi divisio duarum regionum est 
Behem et Nisen. Ebendas. 9. 968 Okt. 19 (Stumpf 457): ubi divisio et confinium 
duarum regionum est Behem ot Nisinen. 

159) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,62. 136. 142. 166.  Ebendas. II. 1,51. 


- 


E Pe 


Bisthumsmatrikel zur Oberlausitz gehörigen Orte Höckendorf und 
Lichtenberg, die kleine Röder entlang bis zu deren Quelle, und setzte 
sich muthmasslich von hier in gerader Linie bis zur Quelle der Pulsnitz 
bei Mohorn fort15?), 

Noch schwieriger ist die Bestimmung der Ostgrenze von hier ab: 
wir sind hierfür wiederum nur auf Vermuthungen angewiesen, zumal 
die Ermittelung jener um so mehr Schwierigkeiten bietet, als sich die 
ursprünglichen Grenzen der Oberlausitz nach Südwest in Folge der 
Vereinigung der dort gelegenen bischöflichen Besitzungen mit anderen 
unmittelbar anstossenden, aber niemals zur Oberlausitz gehörigen 
Gütern unter dem bischüflichen Amte Stolpen frühzeitig in dem Be- 
wusstsein selbst der Behörden verwischt haben. Nach der Urkunde 
von 1007 gehörte Drebnitz (Ostrusna) zum Gau Milzeni (Oberlausitz) 197), 
Einen weiteren, ziemlich sicheren Anhalt dürfte hierbei die meissener 
Bisthumsmatrikel gewühren. In dieser werden die Kirchorte Haus- 
walde, Rammenau, Gross-Röhrsdorf, Frankenthal, Harthau, Bischofs- 
werda, Drebnitz, der bereits genannte Ort Rückersdorf und Ottendorf 
ausdrücklich als zu „Lusatia superior“ gehörig und als unter den erz- 
priesterlichen Stuhl Bischofswerda, nicht unter Stolpen (Jokrim) ge- 
stellt, bezeichnet. Hiermit stimmt überein, dass z. B. 1226 König 
Ottokar von Böhmen, als damaliger Inhaber der Oberlausitz, die Dör- 
fer Goldbach, Weikersdorf und Geissmannsdorf, die er dem Bisthume 
Meissen widerrechtlich entfremdet hatte, dem Bischof Bruno IL wieder 
zurückgab. Die Gegend von Bischofswerda gehörte also schon vor 
der Erwerbung von Stolpen (1227?) zu dem Bisthum Meissen, war 
sonach bereits mit der Erwerbung der oberlausitzischen Ländereien 
an letzteres gekommen?*?), . 

Von da ab bildet das lausitzer Gebirge mit dem Falkenberge, als 
Scheidepunkt, die Grenze und setzt sich in der Südostgrenze des 


?9) Vergl, Näheres 8. 362. 
101) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,59. 100[7] Jan, 1 (Stumpf 1437). 
02) Vergl. Knothe in v. Weber, Archiv für die Süchs. Gesch. 6,160. 


— 359 — 


heutigen Bóhmen fort, indem es, den Namen des alten Nisani (Nieder- 
land) wahrend, das noch heute sogenannte bóhmische Niederland, 
in Uebereinstimmung mit der meissener Matrikel, dem genannten Gau 
Nisani zuweist. Es umfasst die Bezirke von Hainspach, Schluckenau, 
Rumburg, Reichenberg, Friedland und den nórdlichen Theil des Be- 
zirks Warnsdorf. Ein Gebirgszug, der sich vom Jeschkenberge bei 
Reichenberg bis an die Elbe bei Schandau hinzieht — das lausitzer 
Gebirge — trennt das in zwei isolirten Zungen nach dem heutigen 
Sachsen hinein sich erstreckende Ländchen von der eigentlichen 
Grundmasse Bóhmens!$?), 


IN. DER GAU MILZENI. 


Der Gau Milzeni oder Milsca ist die jetzige sogenannte Ober- 
lausitz. Er war ursprünglich von den slavischen Milzenern bewohnt, 
welche zu Ende des 10. Jahrhunderts durch Markgraf Ekkehard I. von 
Meissen ihrer gänzlichen Freiheit beraubt wurden!$*9. Der Name 
findet sich in den verschiedensten Formen: Milzsane, Milzeni, Milcini, 
Milzini, Milzienti, Miltizieni, Milzieni, Milzani, Milsca, Milce, Milzana. 
Nach dem Jahre 1165 kam der Name terra, provincia, marchia Bu- 
dessin, Budesin, Budishyn, Budissin auf, bis auch dieser wieder ver- 
schwand, und man unbestimmt von einer Lausitz sprach oder Oberland 
vom Niederlande trennte und eine Ober- und Niederlausitz unterschied. 

Der Name Lausitz ist vom slavischen Luza d. h. ein Sumpfland 
abzuleiten, wohlbegründet durch den morastigen Boden des nördlichen 
Theils der Provinz und der jetzigen Niederlausitz, wo die Gewässer im 
trägen Lauf sich weiter bewegen, wo heute noch Teiche und Sumpf 
neben den sandigen Kieferbeständen sich weithin dehnen!95). Er wird 
in älteren Urkunden sowohl für die Ober-, als auch für die Nieder- 
lausitz gebraucht. Während die hildesheimer Annalen erzählen, dass 





163) Frind, Kirchengesch. von Böhmen 1,35. 
1*4) Vergl. S. 38. 
165) Vergl. Preusker, Blicke in die vaterländ. Vorzeit 2,71. Vergl. S. 8. 


D. ELS 


König Heinrich 932 in Lusizin, d. h. in der Lausitz, war, erfahren wir 
aus anderen Quellen, dass er im genannten Jahre die Milzener be- 
kriegte, die ihre Wohnsitze in der heutigen Oberlausitz hatten. Und 
in den görlitzer Rathsbüchern heisst es, dass man 1419 einen Spion 
„gen Lusicz in daz land“ schickte, „alz sich Hans Polenz kein der 
obirlanden (Oberlausitz) und steten nicht wohl bewusste“. Den Namen 
Lausitz für Oberlausitz treffen wir vor dem fünfzehnten Jahrhundert 
nur wenig im Gebrauch. Einmal findet er sich als Oberlausitz in der 
Bulle Klemens VI. vom Jahre 1350, doch schon lange vorher mochten 
die Einwohner in steter Beziehung auf die Beschaffenheit des Landes 
von einem Ober- und Niederlande sprechen. 

Als Orte des Gaues Milzeni werden genannt Budesin (Bautzen), 
Ostrusna (Ostro), Trebista (Drebnitz), Godouui, Godowe (Göda), 
Gorelitz (Görlitz), Schilani (Tzschelln), Posarice (Pursehwitz) 165). 

Ueber den Umfang des Gaues haben wir auch hier keine gleich- 
zeitigen Ueberlieferungen, einige wenige ältere Notizen bestätigen aber 
die Grenzen, welche die meissener Bisthumsmatrikel angiebt. 

Der Gau Milzeni bestand ursprünglich nur aus dem Lande Bu- 
dissin und Görlitz!#”). Es ist eine willkürliche , vollständig unbe- 
gründete Annahme Neuerer, welche auch den südlich angrenzenden 
böhmischen Gau Zagost dazu schlagen wollen. Erst im Laufe der Zeit 
sind Theile derselben zur Lausitz (Milzeni) gekommen, nämlich 1. die 
Herrschaft Seidenberg, 2. der Queisskreis mit den drei Burgen Lesna, 
Tzschocha, Swerta, 3. der ganze Kreis Zittau seit 1346. 

Von dem Gau Milzeni waren die genannten Landschaften durch 
breiten, dichten Wald getrennt und bis gegen das dreizehnte Jahr- 
hundert jedenfalls nur sehr dünn bevölkert. Erst als Ende des zwölften 
oder Anfang des dreizehnten Jahrhunderts sich der Strom deutscher 


39) Thietmar 6,11. SS.3,809. Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,59. 141. 166, Eben- 

das. IL. 1,56. 54. 133. 102. 149. 215. Lünig, Reichsarchiv p. spec. cont, II. Anlı. 6. 

77) Ausführlich handelt hierüber Knothe, Neues Laus. Magazin 54,294 und 
Ebenderselbe, Gesch. des Oberlaus. Adels 572. 


— 361 — 


Kolonisten vom westlichen Deutschland her auch in diese Gegend 
wendete, wurden die rings das Land einschliessenden Wälder gelichtet, 
und nach und nach die Bergabhänge bis hoch hinauf mit neuen, nach 
deutscher Art angelegten Dörfern besetzt. 

Seidenberg und die dazu gehórige Land- oder vielmehr Wald- 
strecke, auf welcher im Laufe der Zeit nicht nur die Burg und Stadt 
Friedland, sondern auch eine grosse Menge Dörfer erst neu angelegt 
wurden, gehórte zu Bóhmen. Von irgend einem bóhmischen Herr- 
scher dürfte diese zum Gau Zagost gehórige Landschaft dem Bisthum 
Meissen geschenkt, von diesem aber wieder an die Krone Bóhmen ab- 
getreten sein, wenngleich es in kirchlicher Beziehung bei Meissen blieb, 
so dass es uns möglich ist, nach der Matrikel die ungefähren Grenzen 
der Herrschaft Seidenberg zu bestimmen. Schon im Jahre 1278 führte 
die nunmehrige „Herrschaft“ ihren Namen nicht mehr von Seidenberg, 
sondern von dem inzwischen entstandenen Friedland. Während die 
Herrschaft selbst nur eine einzige war, galt doch spüter Seidenberg 
als zur Oberlausitz, Friedland als zu Bóhmen gehórig. 

Der von Oertmannsdorf im Norden bis zur Tafelfichte im Süden 
reichende Queisskreis gehórte ursprünglich ebenfalls nicht zur 
Oberlausitz, sondern zu Bóhmen d. h. zum Gau Zagost. Der Queiss 
bildete die Grenze zwischen dem zu Böhmen gehörigen Zagost und 
dem zu Polen gehörigen Schlesien. Im Jahre 1241 war aber diese 
Grenze noch nicht genau festgestellt. Schon daraus ergiebt sich, dass 
diese ganze Gegend zu jener Zeit fast gar nicht angebaut, sondern 
noch mit Wald bedeckt war, wie sie ja in ihrem südlicheren Theile erst 
im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert besiedelt worden ist. 
Durch eine Schenkung des Königs Wenzel I. von Böhmen (1247) kam 
das den nachmaligen Queisskreis bis zur Tafelfichte umfassende Mark- 
lissa mit Burgbezirk an das Bisthum Meissen und war somit kirchlich 
und politisch von Böhmen getrennt. 

Die Herrschaft Zittau reichte gegen Süden bis an die Neisse und 
die alte gabeler Strasse, gegen Nordosten bis an die wittchendorfer 


za 


„Scheidebach“, gegen Norden bis an die Wasserscheide zwischen dem 
lóbauer Wasser, der Pliessnitz und der Mandau und Neisse, 

Die Südgrenze des Gaues Milzeni lässt sich, wie gesagt, für die 
älteste Zeit sehr schwer bestimmen, da hier grosse Wälder den Boden 
bedeckten, so dass selbst noch im 13. Jahrhundert die Grenze zwischen 
Lausitz und Böhmen streitig war. Ungefähr dürfte folgende Linie ge- 
zogen werden. Von Georgswalde nordöstlich bildete der südliche der 
Höhenzüge des Pliessnitzthales, der zugleich den eigenschen Kreis von 
dem zittauer Thale scheidet, bis in's vierzehnte Jahrhundert die Lan- 
desgrenze zwischen Lausitz und Zagost!#®). Von da ab überschritt sie 
die Neisse und wendete sich, die Herrschaft Seidenberg und den Queiss- 
kreis zuBöhmen weisend, südöstlich bis zum Queiss oberhalb Marklissa. 

Die Nordwestgrenze des Gaues Milzeni wird durch die Pulsnitz 
gebildet. In einer Urkunde von 1384 Sept. 29 bezeugt Bodo von 
Wettin, dass er es nicht anders wisse, als dass das Wasser, die Pulss- 
nitz, die Scheide bilde zwischen Meissen und der Krone Böhmen d. h. 
der zu Böhmen gehörigen Oberlausitz „bis durch den Ohorn*. Auch 
weitere andere Zeugnisse finden sich hierfür. 

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts war ein Streit um die Grenze 
zwischen der Oberlausitz und Meissen entstanden, und es kam am 
3. März 1373 zwischen den Kommissaren Karls IV. von Böhmen und 
seines Sohnes Wenzel, sowie denjenigen der Markgrafen Friedrich, 
Balthasar und Wilhelm von Meissen zu dem Abkommen, dass ihre 
beiderseitigen Lehnsmannen, welche in dem anderen Lande Lehen 
besässen, ihre Güter bis nächste Pfingsten zum Zwecke einer neuen 
Verbriefung aufzeichnen und darauf den Eid leisten sollten. 

Aus weiteren Verhandlungen erfahren wir, „daz dy Polsniez in 
alle eren vir reynen, alz sy vor alldir gelegin ist, von der Crone ezu 
Beheme czu lehene gegangen haben und noch gen“: so will der Vogt 
Czaslav von Penzig von seinem verstorbenen Vater gehört haben. 
Auch in der Urkunde von 1389 Juni 4 betrachtet man die Pulsnitz als 

?**) N. Laus. Magazin 47,1 und 55,369. 





— 363 — 


Grenze: am 7. Mai 1392 erkláren auf beiden Seiten des Flusses an- 
gesessene Gutsbesitzer eidlich, sie hätten von ihren Eltern gehört, wie 
damals, als die Lande Budissin und Kamenz den Markgrafen von Bran- 
denburg gehórt hátten, das Wasser, die Pulssnitz, die Grenze zwischen 
Meissen und Bóhmen gebildet habe, und sie wüssten nicht anders, als 
dass, was diesseits der Pulssnitz gelegen, von Meissen, was jenseits 
derselben, von Böhmen zu Lehen gehe!$?). 

Von der Quelle der Pulsnitz ist nach Südosten zu der Gau Nisani 
Grenze!??), im Osten nach der Ueberlieferung der meissener Matrikel 
der Queiss. 

Die Südgrenze des Gaues Milzeni wurde gebildet durch grosse 
Wälder (wahrscheinlich das Erzgebirge), bis dahin reichte Böhmen 
und sein Bisthum Prag!!). 

Der Norden des Gaues Milzeni ist durch scharfe natürliche Gren- 
zen gezeichnet, mit denen auch diejenigen der zur Oberlausitz ge- 
hórigen erzpriesterlichen Stühle, wie sie die meissener Matrikel auf- 
stellt, übereinstimmen. Der Gau Milzeni stiess im Norden an den Gau 
Lusizi. Die Grenze ging an Muskau und Spremberg südlich vorbei, 
dann in den weiter fortlaufenden Sumpf- und Haidegegenden nórdlich 
von Hoyerswerda und lüngs der Elsterniederungen bis Senftenberg, 
das noch zu Lusizi, wogegen das dabeiliegende Lauta, Ruhland, Lin- 
denau noch zum Milzenerlande gehórte, worauf, bei Mückenberg und 
Ortrant, am Grenzwasser, die nordwestliche Grenze des letzteren en- 
digte. Von da beginnt die natürliche Grenzscheide der Elster- und 
Pulsnitzniederung mit dem dadurch gebildeten Schraden, bis Elster- 
werda, dem der Gau Lusizi nórdlich, die haynsche Pflege südlich lag, 
und sich westlich an Nisizi anschloss! *?). 


160) Vergl. Knothe im N. Laus. Magazin 42,284. 288. 

170) Verg]. S. 358. 

171) Cod. dipl. Sax. reg. I. 1,156. 1086 April 29 (Stumpf 2882): usque ad 
mediam silvam, qua Milcianorum occurrunt termini. Vgl. Ficker, Beitrüge 1,132. 

172) Preusker, Blicke in die vaterl. Vorzeit 2,28 u. 60. Gallus und Neumann, 
Beitr. zur Geschichts- u. Alterthumsk. der Niederl.: Die Gaue der Niederlausitz 28. 


EXCURS II. 





Fragment der naumburger Bisthumsmatrikel. 


Die Matrikel des Bisthums Zeitz-Naumburg ist nur fragmentarisch 
erhalten. Wir geben dieses Stück, welches schon Lepsius, Geschichte 
der Bischófe des Hochstifts Naumburg 1,348f. fehlerhaft und unvoll- 
ständig abgedruckt hat, nach dem auf der Universitätsbibliothek zu 
Halle befindlichen Manuscript Chr. Schóttgens, „Pragmatische Historie 
des Stiftes Naumburg und Zeitz und der dasigen Bischöfe bis auf 
Bischoff Batherium Ao, 1986 cum Codice diplomatico aliisque adjectis 
autographum auctoris fol. 116. 


Taxationes beneficiorum. 
Praepositura Numburgensis habet III. decanatus. 


Decanatus trans Muldam. Lodewigdorf(? . . . . m marc. 
Kirchen. Lichtenstein . . . » » vun y 
Awerbach (Auerbach) . .  vmar. | Lugk(). . 2.2. n 
Awe(An 22... xus „| Luckewitz(Ober-od.Nieder- 
Bernstorf(bei Lichtenstein) vı „ lungwitz) . . 2 2 2 & Yos 
Bretten () . 2.2... my Lessnitz (Lössnitz) . . . XV „ 
Beyerfeld (bei Schwarzen- Michabelis (Miecheln bei 
Barn os Und eoa. c: NL ou Zwickau). . . . 0.“ Xo 
Closterlin (Klösterlein an Mitweidis (Mitweida west- 
der Mulde bei Aue) . . ve „ lich von Schwarzenberg). vi „ 
Gluchaw (Glaucha) . . . X u Nicolaiin der Mulsen(Mülsen 
VOIE rre: ite X HH o. St. Nicolai südlich von 
Hartmanstorf (bei Penig) . vo „ Lichtenhain) . . . . WW y 
Hertmenstorf . . . . » M Olssnitz (östl. von Zwickau) wa ,„ 





Phile (Póhlau (?), óstl. von 
Zwickau) . . . 
Regenstorf (Reinsdorf Q, 
südöstl.vonZwickau) . vm ,, 
Schonaw () . . . . . X , 
Scacken (?) . . . .. Ve , 
Schwerczenberg . . . . VIE , 
Tersis (?) . en V1 
Terfeld (?)) . . . VIH ,„ 
Wernstorf (südlich von 
Glaucha) . . . VI, 
Zwenicz (óstl. von Lössnitz) Y 
Exemptae. 
Redlicz (Filialkirche von 
Lichtenstein). 
Knotendorf (?). 
Elterlin (nordóstlich von 
Schwarzenberg). 
Altaria ejusdem Decanatus. 


Advocatorum . xx gr. 
Barbarae xx gr. 
Kalendarum v marc. 


Hertenstein (Hartenstein). 


Katharinae . v1 marc. 
in Lessnicz. 
Corporis Christi . Xx gr. 
Hieronymi . x gr. 
Hospitale . XXVI gr. 
Katharinae . . XII gr. 
Petri et Pauli . XI gr. 
Wolfgangi . XII gr. 


360 — 


in Lichtenstein. 
Barbarae . VII gr. 
Crucis. xx gr. 
in Schwarczburg. 
Trinitatis III marc. 
Corporis Christi . XXIII gr. 
B. Virg. et Annae. 24f vm. 
Erasmi novum . n1 f novae et 
LI gr. 
Annae. e. . vos marc. 
Exempta. 

Capella in Grunbain 

(Grünheim nórdlich 

vonSchwarzenberg) 

soletregi per fratres. 

Glaucha. 

Annae, Fab.etSebast. ^ vix marc. 
B. Virginis et Aegidii xa marc. 
Crucis . . . VII marc. 
Altare Apostolorum 

fraternitatum XXII aur. 


Mons Nivis (Schneeberg). 


Schmeltzer . . x marc. 
Knapschaft, als An- 

dreae, Nicolai, Chri- 

stophori xvii marc. 


Neustettin (Neustädtel). 


Crucis et parochiale . — xm marc. 
Augustini xx fl. 
Dat Plebanus . tax.  vinmarc. 


EXOURS IIL 


DIE MEISSENER BISTHUMSMATRIKEL. 


Die für die meissener Gau- und Bisthumsgeographie so hóchst 
wichtige Bisthumsmatrikel ist bisher noch nie vollständig veróffent- 
licht worden, schien sie doch auch seit dem vorigen Jahrhundert 
verschwunden zu sein. Die bei Calles, Series Misnensium episcoporum 
365—384 abgedruckte ist voller Fehler und höchst unvollständig, 
auch fehlt ihr die Angabe des Bischofszinses, ebenso wie der, welche 
Frind, Die Kirchengeschichte Böhmens 1,393— 405, nach dem 
bautzner Original theilweise edirt hat. Ein Theil der Matrikel, näm- 
lich die der Oberlausitz zugehórigen Sedes, sind mit Zinsangaben von 
Preusker, im Neuen Lausitzer Magazin 12,282 — 386 bekannt ge- 
macht worden. 

Ganz vollstándig erhalten ist die Matrikel nur in der im Dom- 
stiftsarchiv zu Bautzen aufbewahrten Handschrift (A), in Grossfolio 
51 Blätter, welche, wie aus der Schlussnotiz hervorgeht, im Jahre 1605 
geschrieben worden ist. Neuerdings habe ich in der Kónigl. Bibliothek 
zu Dresden eine ältere Abschrift der Matrikel gefunden. Es ist die 
von Grundmann in das Exemplar von Calles, Series (C) eingetragene 
Kollation einer jetzt verlorenen Handschrift vom Jahre 1495. Auf 
Seite 367 ist angemerkt: (Not. ex MS de anno 1495). Eine Ab- 
schrift derselben Vorlage, welche Grundmann benutzte, wenn nicht, wie 
ich vermuthe, die Grundmannsche Kollation selbst, hat Preusker vor- 
gelegen, doch ist nur die Sedesreihe der Oberlausitz abgedruckt. Hier 


zm 


und da finden sich bei ihm Schreibfehler, welche ich im Texte an- 
gemerkt habe (P). In diesem Grundmannschen Exemplar des Calles 
fehlen nun aber die Altarzinsen, wie sie A giebt. Diese sind gleich- 
falls in den von Grundmann angelegten, im Hauptstaatsarchiv zu 
Dresden (Locat 3710) aufbewahrten Kollectaneen zur meissnischen 
Geschichte vol. I. 37—53 (D)!) anzutreffen. Eine andere Handschrift 
(E) der Matrikel, aber ohne die Altarzinsen, findet sich im Hauptstaats- 
archiv (Abtheil. XI. Rissschrank I. 13. 5). Dieselbe ist auf den Rand 
einer vom Land- und Grenzkommissar Zürner ungefähr um die Mitte 
des vorigen Jahrhunderts entworfenen Karte des Bisthums Meissen, 
welche höchst oberflächlich und falsch ist, geschrieben. 

Es entsteht nun die Frage, welche von den uns überlieferten Ab- 

drücken und Handschriften die älteste Form der Matrikel wiedergiebt. 
Calles sagt, dass der von ihm gelieferte Abdruck einer im Jahre 1346 
angefertigten Matrikel gegeben und im Jahre 1730 vom Jesuiten Anton 
Steyerer mit zwei dem 14. Jahrhundert angehörenden Originalen kolla- 
tionirt sei. Dass diese Angabe unrichtig ist, beweist die Schreibweise 
der einzelnen Namen, denn neben älteren Formen finden sich auch 
Solche des ausgehenden 15. Jahrhunderts®). Ebenso verhält es sich 
auch mit B, welches gleichfalls neben älteren Namensformen solche 
jener Zeit wiedergiebt. Nach Grundmanns Angaben ist die von ihm 
amitgetheilte Handschrift eine 1495 verglichene und nach denjenigen 
Preuskers eine verbesserte Abschrift von der 1346 aus dem bischöf- 
Yichen Archive entnommenen Matrikel. 

Das findet eine Bestätigung durch folgendes im Hauptstaats- 
archiv zu Dresden befindliche Aktenstück: „Cantzley Ordnung des 
‚Stiffts Meissen Anno 1582. Sampt einem Verzeichnis, was solch 





7) Dass diese Altarzinsen schon früh, wohl schon vor 1495, sicher um diese 
Zeit erhoben worden sind, beweisen die um 1506—1520 bei A und D gemachten 
Zusätze, welche von einer Erhöhung und Herabsetzung derselben sprechen. 
3) Soeben erschienen Knothes Untersuchungen über die meissener Bisthums- 
Mäatrikel, soweit sie die Oberlausitz betrifft im Neuen Laus. Mag. 56. 


— $08 — 


Stifft vom anfang zu verleihen gehabt. Locat 8989*. Bei Verlegung 
der bischöflich-meissnischen Regierung nach Wurzen (1497) scheint 
man die ültesten Lehnbücher, welche den wesentlichen Bestandtheil 
des Archivs bis zu diesem Jahre gebildet haben, dahin nicht haben 
gelangen lassen. Die Entbehrung dieses ältesten Theils des bischöf- 
lichen Lehnsarchivs, besonders der áltesten Lehnsmatrikeln, musste 
bei der in Wurzen befindlichen Regierung die Nothwendigkeit er- 
zeugen, über die Frage in gründliche Kenntniss gesetzt zu werden, 
welche Lehen eigentlich von der Kirche zu Meissen vergeben werden, 
und worin von alter Gewohnheit und Rechtswegen die dem Bischofe 
als Lehnsherrn zu leistenden Dienste oder Zinsen bestanden. Auf den 
an das Domkapitel zu Meissen gerichteten Antrag überreichte dieses 
1583 der Regierung zu Wurzen als Aktentück, welches einigermassen 
den Mangel der ältesten Lehnsmatrikel ersetzen sollte, jenes in dem 
oben genannten Fascikel fol. 12—40 mitgetheilte, amtlich beglaubigte 
Registrum feudorum ecclesiae Misnensis, 

Ich theile hier, da die Notiz für Beurtheilung des Alters und. die 
Entstehung unserer Bisthumsmatrikel höchst - wichtig ist, die am 
Schlusse fol. 40 angehüngte Beglaubigung mit: Praesentem hane co- 
piam designationis feudorum et servitiorum nobilium ecclesiae cathe- 
dralis Misnensis ingenuae extractam ex matricula et libro jurium, 
redituum et proventuum ejusdem ecclesiae, quem ad mandatum reve- 
rendissimi in Christo patris domini Johannis de Salhusen, presulis 
quondam praedictae eeclesiae dignissimi, doctor Stephanus Gebende 
de Myntzenbergk, nominatae ecclesiae Misnensis sanctae Barbarae 
perpetuus vicarius et ejusdem tituli eeclesiae Wortzinensis canonicus 
et scholasticus, nec non praefati domini praesulis, per annos viginti 
sex camerarius, multa adhibita diligentia et indagine ex veteribus re- 
gistris et scriptis congessit et in castro episcopali Stolpen decima 
septima die mensis Martii anno millesimo quadringentesimo nonagesimo 
quinto absolvit, eum vero suo originali adhue temporis Misenae in 
archivo ecclesiastico existente diligenter collatam esse, cumque ipsa 





— 869 — 


de verbo ad verbum concordare attestor ego Paulus Seifridus Leis- 
nigensis, sancta imperiali authoritate publicus notarius et reverendi 
capituli Misnensis pro tempore syndieus, hac propriae manus sub- 
scriptione rogatus ad hoe et requisitus. Actum Misenae 12. Decembris 
anno 1608. PaulusSeifridus cathedralis ecclesiae Misnensis et ejusdem 
vapituli syndieus in fidem subscripsit m. p. 

Hiernach liess der thatkräftige Bischof Johann VI von Salhausen, 
dessen Streben dahin ging, Ordnung in die zerrütteten Finanzen des 
Bisthums zu bringen, ein Verzeichniss aller derjenigen Güter, welche 
vom Bisthum zu Lehen gingen, durch Stephan Gebende von Münzen- 
"berg aus alten Lehensregistern und Schriften des bischöflichen Archivs 
‚herstellen. Mit grossem Fleisse und Zeitaufwand war seine Arbeit zu 
Stolpen den 17. März 1495 vollendet, 

Zu gleichen Verwaltungszwecken liess anscheinend Bischof Jo- 
hann VI. auch eine Uebersicht über die Einnahmen durch den Bischofs- 
zins anfertigen. Es ist sicher, dass die Bisthumsverwaltung zur 
Erhebung ihrer, Gefälle, vor allem zur Kontrole über die richtige Ab- 
lieferung, schon in älterer Zeit, was auch obige Beglaubigung andeutet, 
ein Register anlegte, und zwar zugleich in wohlgeordneter Weise 
systematisch der kirchlichen Administration in Präposituren, Deka- 
hate, Archidiakonate, sowie deren Unterabtheilungen Sedes und Par- 
rochien entsprechend. Diese erste Anlage ist, wie sich aus den 
Veberschriften bei A und C ergiebt, offenbar 1346 erfolgt. 

‚A: Matricula jurisdictionis episcopatus Misnensis, Wie 
weit sich dieselbe in Meissen, Sachsen, Ober- und Nieder-Lausnitz 
‚erstrecket und extendire. Extrahiret ex matricula et archivis 

episcopatus Misnensis anno M. trecentesimo 46. 

€: Matricula jurisdictionis episcopatus Misnensia Ex- 
fracta ex matricula et archivis episcopatus Misnensis anno 
millesimo trecentesimo quadragesimo sexto. Collata vero 
am duobus originalibus ejusdem saeculi XIV. à R. P. Antonio 


Steyerer, & societate Jesu anno 1730. 
Die Markgrafen von Meissen. 24 


— 30 — 


Ganz falsch hat man jene Ueberschrift bei C bisher dahin gedeutet, 
dass die Matrikel mit der im Jahre 1346 angefertigten identisch sei. 
Da nun aber die Matrikel neben älteren auch Namensformen des 
späteren 15. Jahrhunderts bringt, so kann eben jene Erklärung nicht 
richtig sein. Calles hat vielmehr jene Ueberschrift aus dem ihm vor- 
liegenden Manuscript entnommen, worauf auch A, welches eine fast 
gleiche Titelüberschrift trägt und nachweislich in seiner letzten Gestalt 
dem 16. Jahrhundert entstammt, hinweist. Demnach ist die richtige 
Deutung, dass die uns erhaltene Form der Matrikel auf Grund der 
von 1346 aufgestellt ist. Dass dieses im Jahre 1495 geschehen, 
darauf führen die Notiz in dem grundmannschen Exemplar von Calles 
Series und die obige Untersuchung hin, denn selbst auch jener Zusatz 
bei Calles, dass vom Jesuiten Steyerer im Jahre 1730 zur Kollation 
zwei Originale des 14. Jahrhunderts eingesehen worden, kanm nieht 
dagegen sprechen, da es ja nur zu bekannt ist, wie oft undatirte Hand- 
schriften falsch bestimmt werden, und auch das bautzner Exemplar 
des 17. Jahrhunderts einen älteren Schreibductus nachahmt. Ein Um- 
stand spricht sogar dafür, dass für C eine Handschrift des späteren 
15. Jahrhunderts vorgelegen hat, von einer Hand, welche derjenigen 
von A gleich oder ähnlich war. Die Form des s ist nämlich leicht 
mit | zu verwechseln. Daher kommt es, dass sich in einer Reihe von 
Namen bei C fülschlich 1 statt s findet (z. B. Prelles statt Presser, 
Mülkaw statt Muskaw, Gismesdorf statt Gilmesdorf). 

Demnach reichen B und C nicht über das Jahr 1495 zurück, sie 
sind aber, wie auch A, auf Grund einer älteren Matrikel vom Jahre 1346 
angelegt und erweitert. Ebenso stimmt E mehr mit den Lesarten 
von B, so dass ihr, wenn auch nicht dieselbe Handschrift zur Vorlage, 
doch eine aus derselben Handschriftenklasse stammende vorgelegen hat, 

Offenbar sind B und E von den uns erhaltenen Handschriften die- 
jenigen, welche sowohl die meisten älteren Namensformen haben, als 
auch dadurch ein hóheres Alter verrathen, dass in ihnen eine Anzahl 
Orte gleichmässig fehlen, welche erst zur Zeit der Reformation der 


geistlichen Administration eingegliedert wurden. So fehlen hier unter 
anderen die Orte Ebersbach, Bernsdorf, Berthelsdorf, Senftenbery, 
Laute, welche A und C überliefern. Eine nähere Verwandtschaft ver- 
rathen sie auch ófters in der gleichen Reihenfolge der Namen, die bei 
B und E sich gleichmässig anders finden. So in Sedes Freiberg der 
Ort Hartmansdorf major. 

Anscheinend wurden, sobald sich das Bedürfniss herausstellte, die 
Matrikel erweitert und die neuen Kirchdörfer eingetragen. Nebenbei 
blieb aber auch das alte Exemplar vorhanden (BE), weitergeführt wurdeA. 

Ob nun B zur Kollation bei C vorgelegen, ob es eine der von 
Steyerer benutzten beiden Handschriften des 14. (?) Jahrhunderts ge- 
wesen, lässt sich nicht bestimmen, wenngleich einige mit alias an- 
gereihte Zusütze die Namensformen von B geben. Wie bei allen 
Ueberlieferungen der Matrikel finden sich auch bei D alte und neue 
Namensformen. 

Selbst nehmen wir an, B biete etwas ältere Namensformen und 
trete damit der Abfassungszeit (1495) etwas nüher, so ist der Zeit- 
unterschied zwischen B und A nicht sehr bedeutend, denn auch die 
mitunter modernen Namensformen finden sich bei C als Varianten, 
80 dass die Annahme berechtigt ist, dass À eine mehr modernisirte 
Handschrift, aus der auch die von Steyerer benutzten Manuscripte des 
14. (?) Jahrhunderts selbst schöpften, oder diese selbst vorgelegen haben. 

Doch in A ist uns nicht die jüngste Gestalt überliefert. A ist 
älter als D. Während nämlich A zufolge die heilige Kreuzkapelle zu 
Reichenbach zwei Mark Bischofszins giebt, so leistet sie nach D nur 
eine, und einen Schreibfehler oder Irrthum ausschliessend heisst es: 
fuit prius ad duas (marcas) taxatio. Ebenso in sedes Dresden 
giebt A als Zins 1!/, Mark an, D 2 Mark, mit der Bemerkung: 1514 
auctum est in media marca. Und in sedes Chemnitz heisst es 
1 marcae additae sunt 1514. Dazu kommt, dass auch die Namen 
modernere Formen haben. D hatte sonach zur Vorlage eine Hand- 


schrift, bei der die Zinsveründerungen immer weiter nachgetragen 
24* 


— 912 — 


wurden. Es war dies anscheinend das officielle Exemplar, welches 
sich im Domkapitelsarchiv zu Meissen befand und dem Rechnungs- 
beamten zum Manuale diente. Die vielfachen Fehler und Abweichungen 
bei D sind die Folge von Grundmanns mangelhaften palaeographischen 
Kenntnissen. So löst er z. B. stets !/, (F) mit I auf. 

Offenbar hat Grundmann, der auch bei seinen anderweitigen 
literarischen Studien nach den Archivalien des Kapitelsarchives ar- 
beitete, das jüngste, officielle, jetzt verlorene Exemplar der Matrikel 
vorgelegen. Leider überliefert er nur die Altarzinsen, denn seine 
Kollation der Sedesreihen im Calleschen Werke beruht, wie wir sahen, 
auf einem ülteren Exemplar. 

Wohl die Erweiterung des meissener Bisthumssprengels durch den 
Queisskreis im Jahre 1346 hatte eine neue Redaktion der Matrikel zur 
Folge, eine anderweitige Redaktion, auf Grund der letzteren, wurde 
sodann im Jahre 1495 vorgenommen, diese hat spüter mehr oder 
weniger grüssere und kleinere Aenderungen und Zusütze erfahren. 
Die meissener Bisthumsmatrikel ist uns also in ihrer ältesten Gestalt 
nur in einer Form des ausgehenden 15. Jahrhunderts überliefert. Bis- 
her ist vielfach angenommen worden, dass die in der Matrikel aufge- 
führten Archidiakonate nach den álteren Gauen gebildet seien, somit 
aus ersteren sich die Grenzen und der Umfang der letzteren bestimmen 
lasse. Es bedarf aber wohl keines náheren Nachweises, dass diese 
Quelle nur vorsichtig zu benutzen ist, da bis zu jenem Zeitpunkt. 
vollstándige Umwülzungen in der kirchlichen Administration Statt ge- 
funden hatten, und damit, selbst für den Fall, dass der Archidiakonats- 
eintheilung die Gaueintheilung zu Grunde gelegen hat, der alte Zu- 
sammenhang zwischen Gau und Archidiakonat vollständig verwischt war. 

Und doch ist reicher Gewinn, wie wir früher sahen, für die Gau- 
geographie aus der Matrikel zu ziehen. Am wenigsten sind immerhin 
die kirchlichen Eintheilungen abgeündert worden, zumeist nur da, wo 
politische Einflüsse bestimmend waren. Zieht man auch diese zu 
Rathe und beachtet man namentlich die natürlichen Grenzen, denen 


313 


sich die kirchliche Eintheilung grósstentheils anschloss, so wird man, 
wenn man nicht blindlings, wie es jetzt oft geschieht, der Matrikel 
folgt, ihr im Allgemeinen Vertrauen schenken dürfen. 

In der beiliegenden, die Entwicklung der Grenzen des Bisthums 
darstellenden Karte habe ich namentlich auf die natürlichen Grenzen 
aufmerksam gemacht, zugleich aber auch diejenigen Sedesgrenzen, 
welchen sich in spáterer Zeit die politische Aemtereintheilung anschloss, 


besonders gekennzeichnet. 


Matricula jurisdietionis episcopatus Misnensis. 


Wie weit sich dieselbe in Meissen, Sachsen, Ober- und Niederlausnitz 
erstrecket und extendire, extrahiret ex matricula et archivis epi- 
scopatus Misnensis. anno 1346. A. 


X?repositura Misnensis ABC. 

JPrepositura Wurtzenensis A. Wurce- 
nensis BC. 

JPrepositura Rissaw. 

JPrepositura Budissinensis. 

JPrepositura Haynensis. 

-Archidiaconatus Nisicensis. 


A nihil. 
B. 
Bischofwerda A, Bischoffswerda BC. 


Budissin. 
Beskaw A, Besskow B, Besckau C. 


C. 
Colditz A, fehlt BC. 
Camentz A, Camenz BC. 
Calo. 
Cotbus A, Cottbus BC. 


Dobelen AC, Dobelin B. 
Dipolswalde AC, Dippoldiswalde B. 
Dresden. 


Archidiaconatus Kempnicensis. 

Archidiaconatus Schillensis A, Zschil- 
lensis BC. 

Decanatus Misnensis. 

Decanatus Budissinensis. 

Lusatia superior. 

Lusatia inferior. 


Dyben. 
Dhame A, Dalıme B, Dahma C. 
E nihil A. 
F. 


l'reibergk A, Frey berg B, Freybergk C 
Forst. 


G. 
Görlitz AB, Górliz C. 
Guben. 
MH. 
Hertzbergk A, Hertzberg BC. 
Hayn. 
Hoenstein AC, Hohnstein et Sebnitz B. 


— 314 — 


J nihil A. | S. 
Jokerim alias Stolpen B, fehlt AC. Sayda A, Seyda BC. 
K. | Schmiedebergk. 
Kempnitz A, Kempniz BC. | ro Deng AB, Stollbergk C. 
Kyrchhayn A, Kirchhayn BC. , DOTAW. 
VERAT Pn PED  Sebenitz A, Sebeniz C, fehlt B. 
L. | Stolpen AC, fehlt B. 
Lomatzsch A, Lommatzsch B, Lo- , Seidenbergk A, Saydenberg B, Sey- 
matzsch C. | — bergk C. 
Leyssenigk A, Leysnigk B, Leisenigk C. | Schlyben AC, Schlieben B. 
Lewbaw A, Leunhaw BC. : Sprembergk. 
Lobben. Storckaw. 
Luckaw AC, Lugkaw B. | Schergiswald A, fehlt BC. 


Lebau B, Lóbau C, fehlt A. 


Zcoszen A, Czossen B, Zsossen C. 
Summa omnium sedum 33. A, 
fehlt BC. 


Rysszaw A, Rissaw B, Riesaw C. 
Radebergk A, Radeberg BC. 
Reichenbach. 


Luban B, Lauben C, fehlt A. Ä T. 
M. | Torgaw. 
Molbergk A, Mollberg B, Molberg C. | W. 
9. Wilansdorff A, Wilandsdorff BC. 
Oschatz. | Wortzen A, Wurtzen B, Worzen C. 
P. | Waldenburgk A, Waldenburg BC. 
Pretin A, Prettin BC. | Wolckenstein. 
l'irne AC, Pirn B. | .. 
| X nihil A. 
@ nihil A. | 
R. | Z. 
Roswen. | Zschillen C. 
| 


(Not': ex MScto de anno 1495.) B. 


Praepositura Misnensis. 


Sedes Dobelyn ABC, Doebeln E. 


Numerus 
marcarum. 


LXx. Monasterium ibidem ABC una cum parochia sibi incorporata BE (fehlt AC) 
(Dóbeln). 
11. Stregus ACE, Neu-Stregus B (Nieder-Striegis). 
nun. Knobelsdorf A, Knobelsdorff BC, Knobelstorff E (Knobelsdorf). 
n. Otzelsdorf A, Oczelsdorff B, Otzelstorff E, Otzelsdorff C (Otzdorf). 


Numerus 
marcarum. 


n. Zergraw A, Zengran al. Zergraw C, Czegraw BE (Ziegra). 
v. Technitz ABE, Techniz C (Technitz). 
v. Hoenweyschen A, Hoécreyschen al. Hoenweyschen C, Hoénweitschen B, 
Hoen Weitzschen E (Gross-Weitzschen). 
iur. Mogkeritz A, Mogkeriz C, Mockeriz B, Mokeritz E (Mockritz). 
ni. Rittenitz A, Ritterniz al. Rittenitz C, Rittemitz BE (Rittnitz). 
unes. (nm BE) Kywitz A, Kywiz C , Kiwitz BE (Kiebitz). 
mm. Schrewitz ABE, Schewiz al. Schrewitz C (Schrebitz). 
vir. (vir E) Zschawitz ABE, Zschawiz C (Zschaitz). 
v. Mochaw AE, Mochow B, Morchan al. Mochaw C (Mochau). 
vi. Waltheim ABE, Waldheim C (Waldheim). 
1. Simselwitz AB, Gimzelwig al. Simselwitz C, Simselitz E (Simselwitz). 
in. Grunenbergk A, Gurzenberg al. Grunenberg C, Grunenberg BE (Grünberg). 
I. Pyschaw, Pischaw C, Pichaw BE (Beicha). 


17 parrochiales 132!/, m. per rectorem scolarum in Misna A. Habet 17 
parochias B. 


Altaria in ecclesia sancti Nicolai in Dobelin. 


1 Sanctae crucis. — ı. Omnium sanctorum. — 1. Corporis Christi. — 1. Inclite 
Anne. — 1. Calendarum. — i1. Sancti Martini. — 1i. Fabiani et Sebastiani. 
— xi. Beate virginis, Crispini et Crispiniani confirmatum 1518 D. — 
ısı. Sancte Anne noviter contirmatum anno domini 1533. 


Altaria in monasterio Dobelin. 


I. Omnium sanctorum. — 1. Joannis evangeliste. — 12. (11 D) Marie Magdalene. 
— iui. Trinitatis. — 1us. (unu D) Compassionis beate virginis Marie 
(1501. facta est addicio 1515 D). 


In hospitali. 


I. Sancti Georgii. — 1. Sancte Elizabeth. — ı. Barbare ad sanctum Jacobum. — 


1. Simonis et Jude apud leprosos. — 113. (r1 D) Summum altare in capella 
trinitatis extra muros. — 1. Andree in castro. 


31?/, m. A. 

Altaria villarum. 
I. Corporis Christi in Mogkeritz (Mockeris D). — 1. Beate virginis in Porcien. — 
13. Altare in Kywitz. — mas. (n1 D) Anne in Techenitz (Technitz) D. — 
I. Anne in Schrewitz confirmatum anno domini 1522 die 13. Augusti. 


9 m. A. 


— 916 — 


Sedes Freibergk ABC, Freyberg E. 
Kumerns 
"Yin. d xi. gr. arg. Capitulum ecclesie Freibergensis de beneficiis eidem incorpo- 
ratum. Dequibus singulis bienniis nomine biennalis subsidii quatuor sexa- 
genas et viginti grossos exolvant A. fehlt BCE. 
mm. Ecclesia ibidem. Sancte Marievirginis nunc collegiata B, fehlt ACE (Freiberg). 
n. Tütendorff A, Tuttendorff C, Tutendorff BE (Tuttendorf). 
vi. Conradisdorf AC, Conradistorff B, Conradisdorff C, Conradisdorff E (Con- 
radsdorf). 
vn. Superior Boberiseh A, Bolberisch superior al. Boberisch C, Boberitsch 
superior B, Superior Bobritzsch E (Oberbobritzsch). 
wi Inferior Boberisch B (folgt AC später Inferior) Bobritzsch E (Nieder- 
bobritzsch). 
. Colbenitz ABE, Colbeniz C (Colmnitz). 
Preschendorf? A, Proschendorff al. Preschendorff C, Pretzschendorff BE 
(Pretzschendorf). 
u. Frauenstein AE, Frawenstein B, Frauenstein vor Proschendorff bei C 
(Frauenstein). 
1. Hainaw A, Haynau C, Haynaw BE (Dorfhain). 
am. Hartmanstorff BE (folgt bei AC später). 
vin. Lichtenbergk ABC, Lichtenberg E (Lichtenberg). 
v. Weissenborn ABE, Wissenborn C (Weissenborn). 
1r. Bertelsdorff ABCE (Berthelsdorf). 
i. Galentz ABCE (Gahlenz). 
uL Seyda ABCE (Saida). 
m. Flew ABCE (Fhöhe), Flöhe C, fehlt bei ABE (Flóha). 
vr. Franekenbergk AC, Franckenberg BE (Frankenberg). 
m. Franckenstein ABCE, Frankenstein ACE (Frankenstein). 
1m. Schönaw superior AE, Schonaw superior B, Schoenau superiorC (Oberschóna)). 
mı. Oderan ABCE (Oederan). 
vi. Boberitzsch inferior A, Boberitz inferior C (Niederbobritzsch). 
mr. Hartmansdorf maior A, Hartmansdorff major C (Großhartmannsdorf). 
19 parochiales 85 m. A. 
1 Muldaw A, Muldau €, Maldaw BE (Mulda). 
un. Waltersdorf A, Waltersdorf? BCE (Waltersdorf). 
1. Dorff Kemnitz B, Dorff Kempnitz E (folgt bei AC später) (Dorf-Chemnitz). 
nn. Erbigistorff BE (folgt bei AC spáter). 
u. Langenfelt A, Langenfeld BCE (Lengefeld). 
1. Schellenbergk antiqua A, Schellenberg antiqua BC, Antiqua Schellenberg E 
(Alt-Schellenberg). 
11. Czeta ABCE (Zethau). 
1, Wustwaltersdorf AB, Wüst Waltersdorf C, Wust Waltersdorf? E (Groß- 
oder Wüst-Waltersdorf). 


LE. 


— 3 — 


Numerus 
marcarum. 


II. 
. Nauendorff ACE, Nawendorff B (Naundorf). 
. Hartmansdorf minor A, Hartmansdorff minor BC, Hartmanßdorff minor E 


Forcheim ABC, Forchheim E (Forchheim). 


(Klein-Hartmanßdorf). 


. Lauterbach ABCE (Lauterbach). 

. Langenaw ABE, Langenau C (Langenau). 

. (n E) Eppendorff ABCE (Eppendorf). 

. Dittersbach ABCE (Dittersbach). 

. Waltkyrche A, Waldkirche C, Waldkirchen BE (Waldkirchen). 

. (rm BE) Borckersdorff ABE, Borkersdorff C (Burkersdorf). 

. (nr E) Kyrchbach A, Kirchbach BC. Una marca est addita, quia prius mar- 


cam unam habuit propter auctam dotem et confirmatum 1526, vııı. mensis 
Maii. (Una— Maii fehlt BCE) Kirchbach E (Kirchbach) 


. Dorff Kempnitz AC (Dorf-Chemnitz). 
. Erbigisdorf A, Erbigisdorff C (Erbisdorf). 
ı. Capella (Capelle E) beatae virginis Marie in Grenitz sub parochia Hart- 


mansdorf (Hartmansdorff CE) ABC confirmata 1519 ABC (confirm. 1519 
fehlt CE) (Gränitz). 


19 parochiales 41 m. !/, m. A. 
Habet 40 parochias B. 


Altaria in ecclesia sancti Petri. 


xiu. Sancte Barbare, Fabiani et Sebastiani (additi sunt 20 flor. 1519 D). — 


I. Corporis Christi alias Joannis. — ıu. Trium regum. — 1. Marga- 
rethe AD. — 1. Annunciationis alias presentationis (a. p. fehlt D). — ıı. 
Conceptionis Marie. — in. Capella (D) sancti Wolfgangi alias lini- 
ficum (lanificii D). — mr Compassionis beatae virginis in predicta 
(supradicta D) capella. — inr. Altare in capella xi. milium virginum. 
dictum Altpeck. — ım. Anne confirmatum 1519. 


Altaria in ecclesia sancti Nicolai. 


1i. Trinitatis, una marca addita est (de qua non solvitur subsidium vivente 


domino Christophoro Ostro fundatore A). De qua non solum bei D aus- 
gestr., das Uebrige fehlt. — 1. Corporis Christi alias der Schmelczer. — 
rr. Beate virginis alias fratrum primi A (p. A fehlt bei D) confirmatum 
1512 D. — 1. Sancti Leonhardi — 1r. Crispini et Crispiani alias suto- 
rum et (fehlt bei D). — 11. (fehlt bei D) quatuordecim auxiliatorum alias 
Macellariorum (Marcellanorum D) sive lanionum (s. 1. fehlt bei D) (con- 
firmatum 1519 D). 


Ecclesie sancti Jacobi alteria D (fehlt A). 


ri Ecclesia sancti Jacobi (fehlt D). — 1a. (u D) Corporis Christi ibidem. — ru. 


Anne secundi ministerii (confirmatum 1512 D). 


41!/, m. A. 


— 918 — 


34. (ur D) Assumptionis (Marie D) et Anne (confirm. 1508 D). — 1. (u D) 
Quatuordecim auxiliatorum (in ecclesia sancti Jacobi fehlt D). 


Tn hospitale D. 

vi. Hospitale A (fehlt D). — rr. Joannis evangeliste ibidem. — 1. Sancte Elizabeth. — 
au. Bernhardi. — 1. Martini in ecclesia saneti Joannis evangeliste (con- 
firmatum 1516 D). — nm. Ecclesia. sancti Donati. vacat (v. fehlt D). — v. 
Sancti Johannis in ecelesia beate virginis (confirmatum xx. Oct. 1518 D). 
— 1. xim auxiliatorum in ambitu eeclesie beate virginis confirmatum 1520. 
— us. (mm D) Vndecim milium virginum et ommium animarum, altare 
fundatum per provisores fraternitatis horarum beate Marie virginis ibidem 
anno 1523. — vr. Sancte Anne pro monialibus predicatorum, confirmatum 
et dotatum 1525 die xxıu, mensis Septempbris A (fehlt D). 


In Franckenbergk. 
111. Crueis alias trinitatis extra chrorum. — 1. Crucis in choro, — 1. Fabiani et 
Sebastiani. — ı1. Compassionis beate virginis Marie. — 1. Catharine. — 
1. Berbordi. — i. Corporis Christi. 


311/, m. A. 
In Oderan. 

1. Mature (prime D) misse. — 1r. Capella sanete crucis ibidem. — vr. Beate 
virginis Anne et omnium (sanetorum A) (virginum due marce sunt addite 
1516 D). — v. Catharine. — ur. Altare Fabiani et Sebastiani novum in 
choro, cui unita est capella quatuordecim adjutorum in sylva, — 1. Altare 
annunciationis alias Rosarii A (in Odern confirm. 1507 D). — v. Anne alias 
linificum novum. — nu. Nicolai in superiori Boberisch, — us. (11 D) Altare 
in Sachsenbergk (Sachsenberg D) (Sachsenburg). 


In Frauenstein A, Frawenstein D. 
v. Altare sancte Anthonii, Johannis et Pauli. 


In Eppendorf. 


1. Altare trium regum, Valentini, sanete crucis (confirmatum 1512, addita est 
una marca 1519 D). 


In ecclesia sancte Marie virginis nunc collegiata. 

u. Altare sancti Erasmi, — ım. Omnium sanctorum. — ni. Barbare. — 1m. Sigis- 
mundi. — ın. Quatuor doctorum, — m. Corporis Christi. — nm. Mathei, 
— 1. Wenezeslai alias Anne super chorum. — r. Nicolai. — 1, Kalendarium, 
— 1. Petri et Pauli. — 1. Eulogii. — m. Anne extra chorum. (In ecd. 
s. M. — chorum Petri fehlt bei A). 


Ecclesia sancti Petri. 


ni. Visitationis Marie. — 1. Omnium sanctorum. — 1. Kalendarium (E. — hospitali 
fehlt bei A). 


ih 


— 810 — 


Ecclesia sancti Nicolai. 


rr. Elisabeth. — 11. Capella beate virginis in hospitali. Et nota, quod capitulum 
ecclesie collegiate in Freiberg dat annis singulis de beneficiis prescriptis, 
que ascendunt ad Ixrr., marcas ad cameram episcopalem, duas sexagenas 
et v. gr. in festo sancti Luce, ita tamen, quod si altare corporis Cristi 
supermemoratum non tamen in summa super expressarum marcarum 
comminutum dotabitur, quod extunc capitulum predictum teneatur de 
eodem singulariter ultra summam prefatam satisfacere, sequentia autem 
beneficia tenentur sua subsidia per se presentare et solvere modo, qui 
sequitur (D, fehlt A). 
Anno 1503, ultima mensis Julii Erhardus Müntzer contirmare fecit altare 
sancte Anne in ecclesia collegiata supradicta, de quo altari decanus et ca- 
pitulum dicte ecclesie promiserunt ultra pronunciatam summam v. gr. 
solvere annuatim (D, fehlt A). 


Sedes Lomatzsch ABD, Lomatsch C, Lommatzsch E. 


Numerus 
marcarum 


x. Ecclesia ibidem ABCE (Lommatzsch). 
vii. Blostewitz A, Blodewiz al. Blosrewiz C, Blosewitz BE (Bloßwitz). 
vı. Stregenitz AE, Streenitz BC (Striegnitz). 
vi. Lewben ABCE (Leuben). 
vil. Pausewitz ACE, Pawsewitz B (Pauschwitz). 
vi. Rauschelytz A, Rauscheliz C, Rawschelitz B, Rauschelitz E (Raußlitz). 
14. (I BE) Zschochaw ABCE (Zschochau). 
ı. Heinitz A, Heiniz C, Heynitz BE (Heinitz). 
nu. Zcygenheim A, Ziegenhein C, Ziegenhain BE (Ziegenbain). 
vi. Kregig AC, Kregis BE (Krógis). 
nr Nycasenitz BE (folgt bei AC später), Nicaseniz AC, Nicasenitz BE 
(Neckanitz). 
x. Gana apud sanctum Gothardum AC, Sothardum BE (Jahna). 
1. Hoef A, Hoeff BCE (Hof). 
ni. Dersenitz B, Derssenitz E (folgt bei AC später). 
vit. Boris BE (folgt bei AC später). 
I. Prawss BE (desgl.). 
viu. Zceren AC, Zeren B, Zehren E (Zehren). 
I. Merschewitz A, Merschewiz C, Merschwitz BE (Merschwitz). 
ni. Derssenitz AE, Bresenitz al. Derlsenitz C, Dersenitz B (Dórschnitz). 
vir. Boris AC (Boritz). 
1. Praus AC (Groß-Prausitz). 


18 parocbiales A. 
Habet 18 parochias B. 


he 


Altaria in Lomatzsch A, Lommatzsch D. 

1. Sancti Joannis ibidem. — 1r. Fabiani et Sebastiani ibidem. — ri. Beate virginis 
alias fraternitatis in capella ejusdem virginis ibidem. — 1. Altare in 
Zschochaw (Staucha D) alias Stauchau (a. S. fehlt D). — ur, Beate virginis 
in Rauschelitz (Rawsschelitz D). — 11. Capella in Serhawssen D (fehlt A) 
(Seerhausen). 


Sedes Oschatz. 
Kameras 
xxx. Ecclesia ibidem ABC, eeclesia in Oschatz E (Oschatz). 
im. Leuben AE, Zeuben al. Leuben C, Lewben B (Leuben). 
x. Schweth A, Schewertz al. Schweeth C, Sweth BE (Schweta). 
113. (ux B) Lympach A, Lymbach C, Limpach BE (Limbach). 
x. Mogelyn A, Mogelin BCE (Mügeln). 
1a. (m B) Nauendorf A, Nauendorff CE, Nawendorff B (Naundorf). 
inr. (rra E) Colmen ABCE (Collmen). 
vn. Loppe ABCE (Deutsch-Luppa). 
1. Lamprechsdorf A, Lampersdorff ©, Lamprechstorff BE (Lampertsdorf). 
mu. Kalewitz AB, Calewiz C (Calbitz) 
v. Belaw ABC (Böhla) 
vi. Lamprechstwalde A, Lamperswalde al. Lamprechtswalde AC, Lamprechts- 
walde BE (Lampertswalde). 
vi. Walderichswalde AC, Welderichswalde B. Welderichßwalde E (Wellers- 
walde). 
m. Merkewitz AC, Merckewitz BE (Merkwitz). 
1, Treptytz A, Treptiz C, Treptitz B, Terptitz E (Terpitz). 
u. Schmorckaw A, Schmorkaw BC, Schmorekaw E Teen); 
mi 
v. 
1 


folgen bei E am Schluss der Sedes-Roihe. 


. Làes AC, Laaß B, Laeß E (Laaß). 
. Panstenitz A, Pausteritz al. Paustenitz C, Pawstenitz BE (Pansnitz). 
. Lesnitz ABC, Desolatum nihil dat. A, Leßnitz E (Leifinitz). 
xvi. Strele A, Sträle C, Strele BE (Strehla). 
1. Czausewitz AE, Czausewiz C, Czawsewitz B (Zaußwitz). 
vin. Borne ABCE (Borna). 
1. Gantzig A, Ganzig C, Gantzk BE (Ganzig). 
xx. Monasterium Sornizeygk A, Sornizeygk monasterium C, Sornezk monaste- 
rium B, Monasterium Sorntzk E (Sornzig). 
mm. Zsceschaw A, Zereschaw al. Zsceschaw C, Zscheschaw BE (Zöschan). 
ur. Alde Oschatz ABE, Alte Oschatz C (Alt-Oschatz). 
imr Kalewitz E. 
v. Belaw E. 


26 parrochiales 129 m. A. 
Habet 26 parochias B. 


— 381 — 


Altaria in Oschatz. 
13. (nm D) Sancte Barbare. — 1. Petri et Pauli prime misse. — 113. (u1 D) Crucis — 


I. Corporis Cristi. — 1. Trinitatis. — 1. Resurrectionis. — 1. Severi alias 
lanificum. — 1. Jacobi sub testudine. — ı. Nativitatis Marie. — ir. Erasmi 
xı. milium virginum alias exulum. — 1i. Conceptionis Marie. — ııı. As- 


sumptionis beate virginis alias Valentini (a. V. fehlt D). Sed in vita 
fundatoris debet solvere 11. marcas dumtaxat. — 1n. Rosarium Marie alias 
manuale predicatorum (predicatoris D). — zi. Fabiani et Sebastiani no- 
vum. — ı. Capella corporis Christi. — 1s. (11 D) Hospitale extra muros. 


In Strele. Strel D. 
13. (11 D) Corporis Christi. — 1. Prime misse. - 


In Borne. 
I. Omnium sanctorum. — r. Sancte crucis vel Barbare. 


In Mogelin. 


1. Inclite Anne in antiqua Mogelin. — 1. Corporis Christi ibidem. — ı. Erasmi 
in nova Mogelin. — 11. Corporis Christi in nova Mogelin. — 1r. Ursule in 
Sornitzigk A, Sornezk D. — 1. Barbare in Walderichswalde (Welderich- 
walde D). — 11r. Crucis in capella crucis extra Welderichswalde (confir- 
mata 1516 D). 


Sedes Roswen. 


Numerus 
marcarum. 


In. Ecclesia ibidem ABC, Ecclesia in Roßwen E (Roßwein). 
n. Ezcelsdorff A, Eczelsdorff B, Ezstsdorff al. C Ezcels dorff, Etzelfidorff E 
(Etzdorf). 
vii. Langenheinersdorf A, Langen Heinersdorff BCE (Langen-Hennersdorf). 
vin. Pappendorff (Pappendorf) ABCE. 
vii. Heinchen A, Heynichen C, Heynichgen B, Heinchgen E (Hainichen). 
nl. Bockendorff ABE, Bochendorff C (Bockendorf). 
I. Grunaw ACE, Grunau B (Gruna). 
ir. Stregus ABCE (Langen-Striegis). 
n1. Greiffendorff ABCE (Greifendorf). 
inr. Ringentall AB, Ringenthal CE, (Ringethal). 
m. Rossaw ABE, Rosaw C (Rossau). 
v1. Nossen ABCE, una marca de missa pro animabus singulis secundis feriis 
cantanda anno xxxvii confirm. A, fehlt BCDE (Nossen). 
ni. Wyndeschebore A, Windeschebore C, Windischebofer B. Windischebor E 
(Wendisch-Bohra). 
vI. Schirme ABCE (Schirma). 
vi. Rossain AC, Rossein BE (Rüsseina). 
vi. Martbach AC, Marlbach BE (Marbach). 


— Uni 
Nomerns. 

marcarum. 

14. (1t BE) Deutzschenbore A, Deutschenbore C, Dewtzschenbor BE (Deutschen- 
Bohra). 

11. Seyffersdorf A, Seyversdorff C, Seiffersdorff B, Seyfersdorff E (Seifersdorf). 
13. (u B) Gleisbergk A, Gleisberg C. Glesberg BE (Gleisberg). 
xi. Sibenlehen A, Siebenlehn BC, Sibenlehn E (Siebenlehn). 
1. Ecclesia sancti Nicolai prope Misnam ABCE. 





parochiales 21 habent 93 m. A. 
Habet 26 parochias B. 
Altaria in Roswen, Rosswein D. 

12. (1 D) Elizabeth. — 12. (n D) Barbare alias Andree. — 1. (u D) Trium regum. 
— 13. (11 D) Exulum. — rr. Capella sancte crucis extra muros. — v. Calen- 
darum (Kalendarium D). — 12. (un D) Prime misse in Heinchen (Heinich- 
gen D). — ni. (in D) Saneti Nicolai ibidem. — 1. (11 D) Capella in Arns- 
dorf (Arnsdorf). — ua. (111 D) Laurentii, Fabiani et Sebastiani et Martini 
in ecclesia parochiali in Sibenlehen (Sybenlehen D confirmatum 1509 D). 


Ryessaw Praepositura A, 
Sedes Riessaw B, Riessaw praepositura C, Riesa prepositura E. 
Nee 
lxx. Monasterium ibidem ABCE, Ixx Monasterium in Riessaw D (Riesa). 
11. Heyde ACE, Heyda B (Heida). 
an. Lewthenwitz A, Lewtenwiz C, Lewtewiz B, Lewtewitz E (Leutewitz). 
m. Glaubatz AE, Glaubaz C, Glawbatz B (Glaubitz). 
v. Grobe ACE, Groebe B (Gróba). 
vi. Czitan A, Cziten C, Czeitan BE (Zeithain). 
1. Canytz AB, Carigk al. Canytz C, Ganitz E (Canitz). 
1. Wayda A, fehlt C, Weida B, Weyda E (Weida). 


8 parochiales 91 m. A. 
Habet 8 parochias B. 


Sedes Sayda ACE, Seyda B. 
Numerus 


v1. Ecclesia ibidem ABCE (Saida). 
una, (um B) Dorenthael A, Dorentharl BC, Dorental E (Dörnthal). 


mz, (uu B) Vontzdorf A, Unzendorffal.VontzdorftC, Voitzdorff BE ( Voigtsdorf). 
m. Nassaw ABCE (Nassau). 


— 9839 — 


Numerus 
marcarum. 


13. A (11 BE) Pfaffenrode ABCE (Pfaffroda). 
II. Clausenitz A, Clauseniz C, Clawsniz B, Clawßnitz E (Clausnitz). 
1. Commersdorf A, Commersdorff C, Kemmerswalde B, Kemmerßwalde E 
(Càmmerswalde). 
13. A (u BE) Albernaw AE, Albernau C, Olbernaw B (Olbernhau). 
1. Borssenstein al. Neuenhaus AC, Borssenstein alias Nawenhawsen B. Borßen- 
stein alias Nawenhawse E (Neuhausen). 


9 parochiales 24 m. A. 
Altaria. 


1. Altare sancti Michaelis in Sayda (Saida D). (Est unum altare. Solvit r1. marcas À). 
— mi. Beate virginis Rosarii. — 1. Beate virginis ibidem D (fehlt A). 


29 m. in sede Sayda A. 
Habet 9 pachochias B. 


Sedes Wilandtsdorff AB, Weylandsdorff C, Wilandsdorf E. 


Numerus 
marcarum. 


vui. Ecclesia ibidem ABC, in Wilandsdorf E (Wilsdruff). 
vri. Grumpach AC, Grumbach B, Grinnpach E (Grumbach). 
vi. Geiersdorf A, Geyersdorff BC, Geiersdorff E (Gersdorf). 
nn. Hertigiswalde ABE, Hertigswalde C (Herzogswalde). 
v. Ohorn ABCE (Moborn). 
iur. Schonaw inferior AE. Schónaw inferior BC (Nieder-Schöna). 
v. Dytmansdorf A, Dittmansdorff BC, Ditmansdorff E (Dittmannsdorf). 
vi. Reinsbergk A. Heinsbergs C, Reinspergs B, Reinßperg E (Hainsberg). 
inr. Kromenheinersdorf A, Krummen Heynersdorff C, Krommen-Heinersdorff BE 
(Krummen - Hennersdorf). 
v. Byberstein A , Biberstein BC, Bieberstein E (Bieberstein). 
n. Hirssfelt A, Hirschfeldt C, Hirsfeldt B. Iirßfeld E (Hirschfeld). 
vis. AE (vu B vua E) Neukirche A, Neuenkirch C, Newkirch BE (Neukirchen). 
vr. Blanckenstein AE, Blankenstein BC (Blankenstein). 
ni. Tannenbergk A, Tannenberg BCE (Tanneberg) 
nr. Lympach A, Limpach BCE (Limbach). 
II. Schonbergk A, Schönberg C, Schonberg BE (Roth-Schönberg). 
ım. Myltitz A, Miltiz C. Miltitz BE (Miltitz). 
ur. Borckerswalda AB, Borckerswalde CE (Burkhardtswalda). 
vini. (x E) Tubenheim ABCE (Taubenheim). 
113. A (1n BE) Soraw ABC, Sorow E (Sora). 
v. Rudigersdorf A, Rudiggersdorff BC, Rudigerfitorff E (Róhrsdorf). 


e Ap c 
Numerus 


vu. Nauenstath A, Nauenstadt C, Nawenstadt BE (Naustadt). 
1. Borcktytz al. Brocktitz A, Borcktiz al. Brocktitz C, Brocktitz BE 
(Brockwitz). 
23 parochiales 114 m. A. 
Altaria. 
1 Omnium sanctorum in Wilansdorf (Wilandssdorff D). — mm. Altare corporis 
Cristi, beate virginis et auxiliatorum in ecclesia ibidem D (fehlt A). — 
3. (1D) Altarein Neukirch (Newkirch D). — 1. Altarein Miltiz (Miltitz D).— 
3. (1 D) Calendarum in Aemssbergk (Reinsperg D). — 111. Annunciationis 
beate virginis in Reinsbergk (Reinsperg D). — 1. Fabiani et Sebastiani alias 
quatuordecim adjutorum in ponte Misnensi. — m. (mr D) Conceptionis 
beate virginis in ecclessia ejusdem in Misna (rr. marce adhuc addite sunt 
1515 D). — iur. Trinitatis in Burghartewalde (Burghartswalde D) (con- 
firmatum 1508 primo Juni D). — m. Altare corporis Christi beate virginis 
et angelorum in ecclesia oppidi Wilansdorf. — s. (1 D) Altare in Schon- 
bergk (Schonberg D). 





Habet 23 parochias. Solvunt 823 m. B. 


Decanatus Misnensis. 


Sedes Hertzbergk A, Hertzberg BCE. 
xu. Ecclesia ibidem ABCE (Herzberg). 
11. Laben ABCE (Löben). 
1t. Bockaw ABE, Borckaw, Buka al. Bockau C (Buckau). 
1. Rossen AC, Rossyn BE (Rößen). 
1. Beiern ABE, Beyern C (Beyern). 
11. Refelt A, Rechfeld C, Refeld BE (Rehfeld). 
1. Dobuchaw A, Debuschaw, Dobrichen al. Dobuschaw C, Dobrichaw BE 
(Dautzschen). 





21m. A. 
Altaria in Hertzbergk. 
ax. Capella corporis Christi. — 1. (Altare D) Petri et Pauli. — 1. Calendarum. — 
u. Exulum. — 1. Beate virginis. — 1. Sancti Nicolai. — 1. Sebastiani et 
Fabiani. — 13. (n D) Sagittariorum. — 1. Crispini alias sutorum. — xima. 
(xi D) Fundatio horarum de beata virgine decantandarum cum tribus 
altaribus incorporatis. — 1u. Pellificum (confirm. 1512 D.) — ws. (u D) 








— 886 — 


dum. — r. Exulum. — ımı. Conceptionis Marie, Jacobi xr. auxiliatorum 
(confirmatum 1515 D). — rr. Sancti Jacobi (Valentini, Erasmi, decem milium. 
militum, Crispini et Crispiniani, alias sutorum, confirm. 1516 D). — 
r. Sancte Barbare in Kawertitz, — 1. Beate virginis Marie ibidem, — 
1. Sancti Sebastiani in Obegaw (Obigaw D). — m. Sebastiani in Belgern 
ecclesie parochiali ibidem incorporatum (eccl. — inc. fehlt bei D). 


16 altaria 81 m. A. 
Warttenbrugk, Wartenbrugk D. 
1. Exulum ibidem. novum. — 1. Animarum ibidem (confirm. 1508 D). — u. Beate 
virginis Marie, omnium sanctorum et omnium animarum (confirm. 1511 D). 





3 altaria 4 m. A. 


Sedes Pretin A, Prettin BCE. 


. Ecclesia ibidem ABCE (Prettin). 
Axin ABCE (Axien). 
Plosk AE, Plotz al. Plossz C, Ploske B (Plossig). 
Zewischkaw AC, Zwischkaw BE (Zwiesigko). 
Betaw A, Betau C, Bethaw BE (Bethau). 
Dreben AC, Drebin BE (Treben). 
A (u BE) Lochaw ABCE (Annaburg). 
Lebben ABCE (Lebien). 
. Dautzschen ACE, Dawtzschen B (Dautzschen). 

13 parochiales 60%, m. A. 

Altaria in Praetin, 

u. Exulum. — 1. Simonis et Jude alias Calendarum. — 1. Ejusdem altaris secundum 
ministerium alias Nicolai (nuneupatum D) — 1. Corporis Christi. — 
1. Crucis. — um. Beate virginis et Sigismundi alias Fellenbergk (Fellen— 
herg D). — na. (m D) Fabiani et Sebastiani in Pretin. — 1m. Barbare alias 
fraternitatis servorum in Pretin, quarta marca non est dotata, quod tantum: 
det tres marcas. (Für quarta — marcas: due marce addite sunt 1517 D). 


S altaria 14%, m. A. 


Ex 
sscBcrc.i 








Praepositura Cloden AE, Clóden B, Cloden, Clóten C. 


Numerus 


xv. Ecclesia in Cloden ABE, Ecclesia ibidem C (Clöden). 
um. Rade ABE, Radde C (Rade). 


Numerus 


"HM. Görsdorf A, Gersdorff C. Gorsdorff B. Gorfidorff E (Gorsdorf). 
1 Batyn ABCE (Bathin). 


13 parochiales 60!/, m. À. 


Sedes Schmidebergk A. 


Numerus 
"marcarum. 


vi. Ecclesia ibidem ABCE (Schmiedeberg). 

x. Trebatzsch ABE, Trebatzach C (Trebitz). 
vi. Pretatzsch ABCE (Pretzsch). 

vi. Murow ABE, Muraw C (Meuro). 
nn. Bledin ABCE (Bleddin). 
nm. (nri BE) Globock ABCE (Globig). 

3. (1 BE) Reuriz AC, Renritz BE (Reinharz). 
na. (ur BE) Ockeln ACE, Ocklen B (Ogkeln). 


8 parochiales 35!/, m. A. 


Altaria in Schmidebergk. 


I. Crucis. — ı. Calendarum. — 13. (11D) Sancti Nicolai. — ir. Fabiani et Sebastiani. 
— 1n. Inclite Anne sive horarum beate virginis. — r1. Laurentii et Georgii 
in hospitali novum (novo D). — rr. Anne, Catharine et Appolonie (confirm. 
1513 D). — ı. Capella sancti Martini extra Schmidebergk (Smedeberg D). — 
12. (r1 D) Nicolai alias prime misse in Pretatzsch. — rr. Altarein castro ibidem. 


10 altaria 18 m. A. 


sedes Torgaw ADC, Torgau E. 
Numerus 
marcarum. 


xvııı. Ecclesia ibidem ABCE (Torgau). 
vin. Odenhain A, Odenhaim C, Udenhayn B, Udenbain E (Audenhayn). 
1i. Reichenbach ABCE (Reichenbach). 
I. Wiltzwiltz A, Wiltzwitz al. Wiltwiltz C, Wilezwitz B, Wiltzwitz E (Wild- 
Schütz). 
rni. Clitzschen ABCE (Klitzschen). 
1 Wyldenhain A, Wildenhaim C, Wyldenhayn B, Wildenhain E (Wildenhain). 
ı. Suptitz cum annexa Groswigk A, Großwitz C, Groswigh BE (Süptitz, 
Großwig). 
vı. Elsnick A, Elsnigk C, Elsenigk B, Elsenigh E (Elsnig). 
v. Cynnaw AC, Czynnaw B, Czinnaw E (Zinna). 
vi. Neyden AC, Neiden BE (Neiden). 
vii. Schwete ABC, Swethe E (Zwethau). 
25* 


Da 


— 988 — 


mrt Kryschaw AC, Krischaw BE (Kreischau). 
vi. Wesenigk AC, Wesenigh BE (Wesenig). 
1. Zeackaw A, Zeackaw C, Zackraw B, Zackaw E (Zschaekan). 
x. Dolaen AC, Dolan BE (Döhlen). 
1j, Schmanewitz, Schemeniz al. Schamnewitz C, Schmannewitz BE (Schmanne- 
witz). 
1. Tura AC, Thuraw BE (Taura). 
3. AE (1 B) Buch ABCE (Bucha). 
1. Beckewitz A, Berecewitz al. Bechewitz C, Bekewitz BE (Beckwitz). 
1. Trossein AB, Frollein C, Troßein E (Trossin). 
1. Falckenbergk A, Falkenbergk BC, Falkenberg E (Falkenberg). 
nm. Sebildaw ABC (Schildau). 
1m. Weidenhein A, Weidenheim C, Weidenhayn B, Weidenhain E.(Weidenhain). 
1. Kobershain AE, Kobershaim C, Kobershayn B (Kobershain). 
xv. Dommatzsch AE, Dommaezsch B, Domatzsch al. Sitzeneade C (Dommitsch). 
xxx. Sitzeneade monastenium A, Sitzenader monasterium C, Siezenrode B, 
Sitzenrode monasterium E (Sitzenrode). 
36 parochiales 1417/, m. A. 
Solvunt 494'/, marcas B. 
Altaria in ecclesia beate virginis Marie in Torgaw. 

1. Andree. — 1. Petri et Pauli, — 1. Trinitatis. — 1. Crucis. — 1. Sancte Barbare. 
— um. Nativitatis Marie. — nr. Erasmi secundi ministerii. — 1. Predicator 
de manuali (Predicatorum, per Johannem de Zcygelhain fundatum et con- 
firmatum 1509 D). — ur. Sancte Vrsule. — rr. Pauli apostoli, — ru. As- 
sumptionis, — rrr. Vrsule. 

Et nota, quod predicta tria altaria sunt. incorporata sacerdotibus can- 
tantibus horas beate virginis Marie et solvant subsidium secundum taxam 
altarium eorundem. — ur. (mir D) Marie Magdalene (addita est una marca. 
1514 D). — n. Fabiani et Sebastiani. — nr. Hieronymi primi ministerii. — 
ur. Hieronymi secundi ministerii alias Stephani (prothomartiris D) novum. 








16 altaria 36 m. A. 
In ecclesia sancti Nicolai, 

1. Elizabeth. — 1. Sigismundi. — a. (1 D) Beate virginis Marie. — 1. Jacobi. — 
1. Doetorum. — rri. Sutorum Crispini et Crispiani alias manuale predicatorum. 
— ım. Jacobi novum (confirm. 1512 D). — ı. In castro Torgaw altare. — 
11. Hospitale sancti Georgii in Torgaw. 

Altaria in Domatzsch. 

nr. Fabiani et Sebastiani ibidem. — n. Corporis Christi alias fraternitatis ibidem, 
— ni Jacobi majoris Pauli et Anne alias fratrum (fratris D) sancti Jacobi 
in Domatzsch (i. D. fehlt bei D) (confirm. 1514 D). — i. Crueis in Dolen 


ET 


-— $88 — 


(Dalen D). — nr. Bartholomei alias Calendarum ibidem. — v. Anne, 
Christopheri et Joannis evangeliste (confirm.1519 D). — r. Altare in Schildaw. 


16 Altaria 367, m. A. 








Archidiaconatus Nisicensis. 


Sedes Dipolswalde ABC, Dippoldiswalde. 
Seer 
xn. Ecclesia ibidem ABCE (Dippoldiswalde). 
vi. Bossendorf A, Bossendorff BC, Boßendorff E (Possendorf). 
xu. Reinholdsgrinn A, Reynoldgrün B, Reynoldsgrimm C, Reinoldsgrün E 
(Reinhardtsgrimma). 
xi. Habendorff, Hókendorff A, Hockendorff A, Hoeckendorff BC, Hakendorff E. 
(Höckendorf). 
vm. Reichstadt AE, Reichstatt BC (Reichstädt), 
yn. Lybenaw A, Libenau C, Libenaw BE (Liebenau). 
1m. Bernstein ABCE (Bärenstein). 
wi. Jansbach ABC, Janßbach E (Johnsbach). 
vına. (vm B) Chrisehaw A, Kryschaw C, Crischaw BE (Kreischa). 
1. Rabenaw ABC, Rabenau E (Rabenau). 
vi. Sommersdorf A, Sommersdorff BC, Sommerfidorff E (Somsdorf). 
m. (14 E) Heinersdorf A, Heinersdorff BC, HeinerBdorff E (Hennersdorf). 
vi. Dittersdorf A, Dittersdorff BC, Ditterßdorf? E (Dittersdorf). 
wr. Seifersdorf AE, Seiffersdorff C , Seifersdorff B (Seifersdorf). 
vm A, viu: B, fehlt E, Maxen ABCE (Maxen). 
vı. Beidensdorf A, Seydensdorff C, Seydentorff B, Saidenstorff E (Sadisdorf). 
x1. (m E) Lauenstein ABC, Lawenstein E (Lauenstein), 
ur. (um B, ına E) Mons Geusing A, Mons Grüsing C, Gewssing B, Gewsing E 
(Alt-Geising). 
um. Vallis Geusing A, Vallis Grusinus C, Vallis Gewssing B, Gewsing E (Neu- 
Geising). 
um. Oppidum die Glasehütte A, Oppidum die Glashütt C, Oppidum Glashütt BE 
(Glashütte). 


30 parrochiales 132 A. 
Altaria in Dipolswalda, Dippoldsswalde D. 

Ur. (iD) Beate Barbare. Am Rande von A: Una marca aucta , propter incorpora- 
tionem altaris sancte Anne. Altare sanete Anne incorporatum altari sancte. 
Barbare. Ideo pro una marca auctum. — 13. (11 D) Sancte Catharine, — 
1. Corporis Christi. — rm. Fabiani et Sebastiani alias Erasmi. — zur. Trini- 
tatis novum. — 1. Corporis Christi in Reinoldsgrin (Reinholdssgrün D). — 
1t Altare in capella castri Bernstein (Bernstayn D). Am Rande von A.: 





im 





—— 


— B90 — 


Dubitatur de confirmatione, attamen videatur in libro confirmationis. — 
u. Possessor fundationis missarum pro defunctis et de beata virgine in 
ecclesia parrochiali Lawensteinensi (Lanensteyn D). 


- Baltaria 169/, m. A, 
Somma de sede Dipolsvalde 28 8. 6 gr. A. 


Sedes Dresden. 


Numerus 
marcar 


xxm. Ecclesia ibidem ABCE (Dresden). 
imi. Unckersdorf A, Unckersdorf BC, Unkersdorff E (Unkersdorf). 
Besterwitz AE, Besterwiz BC (Pestervitz). 
. Lenbenitz ACE, Lewbenitz B (Leubnitz). 
. Plauen AC, Plawen BE (Planen). 
Bresenitz et a marca de missa perpetua in Cossebude confirm. anno xxvii A 
(et — xxvn fehlt bei BCE), Bresenitz BCE (Brießnitz, Cossebaude). 
. Doelen ABCE (Döhlen). 
Reichenbergk A, Reichenberg BCE (Reichenberg). 
Kesselsdorf A, Kesselsdorff B, Keselsdorff C, Kefelsdorif E (Kesselsdorf). 
Weistrop ABCE (Weistrop). 
Constapel ABCE (Constapel). 
Bernsdorf A, Bernsdorff BC, Bernßdorff E (Bernsdorf). 
xi. Kotzschebrode AE, Kotschrode al. Kotschebrode C, Kötschenbrode B 
(Kotzschenbrode). 
1. Lewben ABCE (Leuben). 
1. Clotzschaw A, Klotzehau C, Cloczchau B, Clotzschau E (Klotzscha). 
1. Wilsdorf A, Wilsdorff C, Wilstorff BE (Wilschdorf). 
11. Ecclesia in antiqua Dresden ABCE (Dresden-Nenstadt). 
va. A (mi B, fehlt E) Koswigk AB, Coswigk C, Kossewigk E (Koßwig). 


HER 


BzsɫH. 


18 parochiales 130°/, marcas A. 


Altaria in ecclesia sancte crucis. 

111. Corporis Crísti (auctum cum una marca 1517 D). — ın. Beate virginis Marie 
novum. — 13. (it D) Mauricii (1514 auctum est in media marea D). — zur. 
Omnium sanctorum. — n1. Barbare, — a. (1 D) Sancti Martini. — ar. Inclite 
Anne, (Est addita una marca propter unam missam additam anno 23 A), 
(anctum est in marca una propter dotem, auctam eum una missa D). — 
u. Visitationis Marie. — rr. Omnium apostolorum. — 1. Crucis in capella. 
super sacristiam. — 1. Stephani. — rr. Marie Magdalene. — 1. Dorothee, — 
1. Laurentii — m3. (un D) Sancti Livini (prius habuit 1. et subsidium 
propter novos census, auctum est in m. marcas D). — m. Divisionis 
apostolorum. — nr (m D) Annunciationis beate Marie virginis, — 


E 


en ORE. 


amr. Crucis et Georgii prope capellam sanete erueis. — 1. Catharine. — zr. 
Conceptionis Marie alias inventionis.— 115. (a D) Trinitatis (1514 auctum 
est in media marca D). — rr. Hedwigis super sacristiam. — 1. Trium Regum. 
sacristia. — 1r. Compassionis beate virginis Marie. — 1. Trinitatis 
novum in testudine. — vun. Duo beneficia ad altare sancte Dorothee per 
validum (v. fehlt bei D) Casparum Zeygeler (Zeigeler D), fundata (1516 D). 
— ım. Altare sancti Anthonii pro manuali predicatorum (predicatoris D) 
confirmatum anno 1525, die (vero A) 8. Januarii. — a. (1 D) Altare sancti 
Donati ultra prius taxatum (u. p. t. fehlt bei D) propter dotem nuper 
auctam et confirmatum anno xxv (1525 D), die 20. mensis Septembris, 





36 altaria 62"), m. A. 


Altaria in eeclesia beate virginis Marie. 

1m. Michaelis. — mr. Philippi et Jacobi. — v. Anne et quatuor coronatorum in 
Ossorio circa ecclesiam beate virginis. — us. (n D) Philippi et Jacobi 
secundi ministerii in ecclesia beate virginis foris Dresden (confirm. 1516, 
subsidium non solvitur unum fundatore domino Jacobo Pförtner D). — 
11. Conceptionis alias carnificum. — a. (1 D) Cantantes horas beate virginis. 
— ns. (iri) Conceptionis in angulo. — nir. Beate virginis et Michaelis (con- 
firm. 1514 D). — mr. Jeronimi, Petri et Pauli, Bartholomei, Laurentii, 
Fabiani et Sebastiani, Nicolai, Anthonii, Barbare, Apolonie (apostolorum D), 
Otilie et omnium sanetorum (confirm. 1515 D). — n. Alexii in ponte, — 
1. Georgii in castro. — v1. Nicolai ibidem (confirm. 1517 D). — nr. Fabiani 
et Sebastiani in pretorio, — 1. Bartholomei apud leprosos. — mr. Jacobi 
hospitale novum (auctum, sed subsidium propter novos census D). — 1. 
Materni hospitale. 


17 altaria 46 m. A. 





In antiqua Dresden, 

Xxx. Beate virginis, conversionis Pauli et Sebastiani. — 13. (n: D) Barbare alias 
der Kyner ibidem. — xu. (un: D) Quatuordecim auxiliatorum alias sarto- 
rum (subsidium hujus altaris D) auctum est 1509. — 1. Trinitatis, Acharii 
et Valentini (confirm. 1519 D). — 1. Altare carnificum, alias beate virginis 
Johannis evangeliste (confirm. 1521 die 29. Januarii D). 


Constapel. 
3x. Altare passionis (domini, animarum et Anne in ecclesia ibidem A) confirm. 
12. April anno x. xix. D. — nir. Capella in Reichenbergk (Reichenberg D) 
ecclesie parochiali ibidem incorporata. 
Summa 17 m. 
Altaria sedis Dresden habent in toto 121 m. Summa de sede Dresden, 48 fl. 16 gr. A. 





— 


er (EE Dm 


Sedes Pyrn A, Pirn BE, Pyrne C. 
arcarom. 

XL. Ecclesia ibidem ABCE (Pirna). 

vi. Welen superior AC, Villa Welen B, Wehlen superior sive Villa E (Dorf 
Wehlen). 
nm. Lhomen A, Lohmen BCE (Lohmen). 
m. Borstendorf A, Borstendorff C, Borssendorff BE (Porschdorf). 
1. Hoserwitz A, Koserwiz C, Hosterwitz B, Hostterwitz E (Hosterwitz). 
1x. Borckerswalde A, Bockerswalde C, Borckarswalde B, Borkartswalde E. 
(Burkhardswalda). 
vi. Cottaw ABE, Kottaw C (Cotta). 
vi. Ottendorf A, Ottendorff BCE (Ottendorf). 
amr Friderichswalde A, Friderichswalda E, Fridrigswalde C, Fridrichswalde B 
(Friedrichswalde). 
1. Borne ABCE (Borna). 
xn. AE (xri B) Lybenstath A, Leybenstath C, Libenstadt B, Libenstat E (Lieb- 
stadt). 
xr. Donen ACE, Dohnen B (Dohna). 
1. Dobraw ACE, Döbraw B (Döbra). 
1. Breytenaw AC Breitenaw BE (Breitenau). 
1 Rudigersdorf A, Rudigersdorff B, Rudigsdorff al. Rudigersdorff C, Rüdigers- 
torff E (Röhrsdorf). 
1. Welen opidum D, Wehlen opidus E, Welen opidum per plebanum ibi- 
dem ABC (Stadt Wehlen). 
16 parrochiales 139!/, m. A. 
Altaria in Pyrn, Pirn D. 

m. Saneti Martini. — ın. Trium regum, — n. Beate Margarethe (1517 addita. 
est una marca D). — mm. Doctorum, alias Elizabeth. — 1m. Omnium 
apostolorum. — rr Sancte Vrsule. — 1r. Catharine alias sagittariorum 
(fehlt bei D). — v. Visitationis Marie virginis. — 1. Conceptionis Marie. — 
111. Sancte Barbare. — rt. Jheronimi, manuale predicatorum (predicatoris D). 
— m. inclite Anne, Joachim et Joseph. — v. Trinitatis ad sanctum 
Nicolaum (due marce addite sunt 1517 D). — ın. (n D) Saneti Erasmi. — 
1. Capella sancte Catharine in Donen. — ımı. Altare sancte Anne novum 
in ecclesia parochiali ibidem (addite sunt rr. marce anno xxix D). — vri. In 
capella in castro in Wessenstein (Wisenstein D) (media marca addita est 
1514, iterum addite rr. marca anno xxix D) (Weesenstein). 


Summa marcarum 56 A. 
Summa de sede Pyrn 37 fl. v gr. A. 
17 altaria cum capella 56 m. Misnensis moneta A. 


— 3893 — 


Sedes Radebergk A, Radeberg BCE. 


Numerus 
marcarun. 


XIII. 
113. 


(xim D) Ecclesia ibidem ABCE (Radeberg). 
A (mı BE) Wolffrangsdorf AC, Wolfframsdorff B, Wolfframfdorff E 
(Wolmsdorf). 


. Weissagk ABE, Weissag C (Weifig). 
. Wilsdorf A, Wilsdorff C, Wilstorff (villa) B, Wilstorf E (Wilschdorf). 
. Rudigersdorf minor A, Rudigersdorff minor C, Rudigersdorff major B, Ru- 


digerßdorff minor E (Klein-Róhrsdorf). 


. Erckemarsdorf A, Erckemarsdorff C, Erckmansdorff B, Erckmanßdorff E 


(Erkmannsdorf). 


. Grunenbergk A, Grunenberg BCE (Grünberg). 

. Wachaw ABC, Wachau E (Wachau). 

. Lomenitz ABE Lomeniz C (Lomnitz). 

. A (vom B, xı E) Schonfelt A, Schönfeld C, Schonefeld B, Schonefelt E 


(Schönfeld). 


. Langenbrugk AC, Langenbrück B, Langenbruk E (Langebrück). 
. Lausse AC, Lawsse B, Lawse E (Lausa). 
. Eschmansdorf A, Eschmannsdorff C, Esthmansdorff B, Esthmanfdorff E 


(Eschdorf). 


. Ottendorf A, Ottendorff BCE (Ottendorf). 

. (ax B) Waldenrote A, Waldenrode BCE ( Wallroda). 

. (13 E) Dittersbach ABC, Ditterßbach E (Dittersbach). 

. (ui E) Medegaw ABCE (Medingen). 

. Seiffersdorf per plebanum "ibidem A, Seyffersdorff BC. Sifersdorff E 


(Seifersdorf). 


18 parrochiales 95!/, m. per plebanum ibidem A. 
Solvunt 490!/, m. B. 


Altaria in Radebergk, Radeberg D. 


ins. (mı D) Sagittariorum (prius habuit nur. marcas, sed anno 1513 addita est 


1 marca D). — 1a. (11 D) Calendarum. — im. Altare in castro. — ım. 
Prime misse alias corporis Christi (addita est 1. marca 1515 D). — m. 
Capella crucis. — u. Capella sancti Wolfgangi. — n. Catharine, Trinitatis 
(etc. D). — 12. (11 D) Barbare in Seiffersdorf (Seifersdorff D). — 11. Beate 
virginis in Wachaw. 


9 altaria 20!/, m. A. 


-— 


Praepositura Haynensis. 


Numerus 
marcarum. 


x. Ecclesia in Hayn A, Ecclesia in Hain E, Ecclesia ibidem BC (Großenhain), 
v. Hyrsfelt A, Hirschfeld BC, Hirßfelt E (Hirschfeld). 
u. Stresen ABCE (Striesen). 
1. Aw superior ABC, Au superior E (Oberan). 
mi. Aw inferior ABC, Au inferior E (Niederau). 
v. Groben AC, Grober BE (Gröbern). 
mr. Zcadel AC, Czadel BE (Zadel). 
1, Groden ACE, Gróden B (folgt bei BE nach Reimersdorf) (Gróden). 
1, Reimersdorf A, Reimersdorff C, Reimorstorff B, Reimarfdorff E ( Reiners- 
dorf). 
1. Stragen filia Zcabeltytz A, Zeabeltiz C, Zabeltiz B, Zabeltitz E. (Stroga). 
1, Tymenitz AC, Tymenig BE (Kleinthiemig). 
mr. Wildenhein A, Wildenhayn BC, Wildenhain E (Wildenhain). 
1. (fehlt E) Steinbach et est incorporata ABE (e. e. i. fehlt bei C) (Steinbach). 
ni. (ur E) Neuenhofe AC, Newenhoff B, Newenhofe facuit E (Naunhof). 
vus. A (vir BE) Frauenhain A, Frauenheim C, Frawenhayn B, Frawenhain E. 
(Frauenhain), 
Waldaw ABCE (Walda). 
. Kmelen ABCE (Kmehlen). 
Ebersbach superior ABCE (Ebersbach). 
Lentz ABCE (Lenz). 
Doberwitzzen ABE, Doberwizgen C (Döbritzgen). 
Golus ABCE (Gohlis). 
Skassaw ABC, SkaBaw E (Skassa). 
. Peritzsch A, Peritsch C, Peritz BE (Peritz). 
Gortz ACE, Gorez B (Górzig). 
Schonfelt AE, Schönfeld C, Schonfeld B (Schönfeld). 
Radebergk A, Radeberg C, Radeborg BE (Radeburg). 
Elsterwerde ACE, Elsterwerda B (Elsterwerda). 
AE (um B) Orttrant A, Orttrandt BC, Ortrand E (Ortrand). 
Lamperechtswalda A, Lamperswalde C, Lamprechtswalde BE (Lamperts- 
walde). 
. Spansprugk AB, Spansberg al. Spansbrugk C, Spanspruck E (Spansberg). 
Sathan AC, Seithan B, Saithain E (Sathayn). 
. Tiffenaw desolatum A (des. fehlt bei C), Taffenaw B, Tieffenaw E (Tiefenau). 
Lyntz AC, Lintz BE (Linz). 
Sagk ABCE (Sacka). 
1m. Cóllen A, Coblen C, Collen BE (Cölln). 
vin. Zschylaw A, Zschilaw CE, Schilaw B (Zscheila). 
1. Redern ABCE (Ródern). 
u. Streuman AB, Streumann C, Streumen E (Streumen). 


BÉ-noEpHBrraBAH 


eeRIE 


— 3: 5098 € 
Sumerus 
morcarum. 
1. Baudaw AE, Baadaw C, Bawdaw B (Bauda). 
1. Olsnitz ABE, Olsniz C (Oelsnitz). 

x. Lorentzkyrche A, Lorenzkirche C, Lorentzkirch BE (Lorenzkirch). 

am. Zcabeltytz ABC, Zabeltitz E (Zabeltitz). 

34. AE (r1. B) Skwssgen, Sckeschen A, Sckeschen, Skesgen B, Skwesgen C, 
Skeßgen E, Scheschen bei € als besonderer Kirchort aufgeführt, Sekesßen C 
(Skäßgen). 

# A (1 BE) Nesenitz A, Naseniz C, Wesenitz BE (Wessnitz). 

# A (1 BE) Tausch ABC, Tawsch E (Tauscha). 

1. Dobroei A, Dobroci ©, Dobrey BE (Dobritz). 

1. AE (fehlt B, bei E mit rother Tinte nachgetragen) Lichtensehe ACE, 
Lichtensee B (Lichtensee). 


A1 parrochiales 141 m. ?/,. Facit 26 fl. 20. gr. A. 
Solsunt 1407/, m. B. 
Altaria in ecclesia Hayn. 

VI. Presbiteres cantantes horas privatas (Presbiteribus cantandis horas D).— 
us. (m D) Sancte Barbare. — ni. Sancti Bartholomei. — v. Altare Calen- 
darum et sancti Thome una cum altare sancti Alexii sunt simul unita. 
Actum anno 1524. — 11. (1n D) Sigismundi alias Anne. — n. Calen- 
darum alias beate virginis. Est unitum. A ausgestrichen. De his duobus 
(vergl. unten Saneti Thome) unitis et anno xxm confirmatis dabit pos- 
sessorquinque marcas A. Fehlt bei D. — ri. Sancti Nicolai. — 1. Corporis 
Christi. — rx. (ur D) Felicis et Adaucti. — rr. Saneti Thome. Est unitum. 
A ausgestrichen. Fehlt bei D. — zm. Crucis alias sagittariorum. — mr. 
Assumptionis Marie. — r. Trium regum novum alias Agnetis. — r. Trium 
regum antiquum. — 1. (u D) Petri et Pauli, — vr. Inclite (sancte D) 
Anne (confirm. 1514 D). — mur. Trinitatis et compassionis beate virginis. 
— v. Saneti Blasii (1508 D). — 1r. Conceptionis et Rosarii (confirm. 1514). 
— 1r Capella sanete Elizabeth. — 1. Conceptionis in ecclesia sancte 
Catharine. — 1. Capella sancti Jacobi. — 1. Sancti Martini ibidem. — ır. 
Petri et Pauli in monasterio monialium. — 1r Capella sancte Barbare 
extra Hayn. 

Altaria extra Hayn. 
Tn Frauenhein, Franenhayn D. 

U Beute Virginis. — 1. Crucis. 

In Örtrauch, Orttrand D. 

% Capella Barbare. — 1. Capella beate virginis extra Ortrandt, incorporata 
parochie 1519, subsidium propterea est auctum D, fehlt bei A. — 1n. 
Sagittariorum. — ı1. Altare sanete Catharine in capella Barbare. Incorpo- 
rata sunt ista duo beneficia ad parrochiam ibidem una cum subsidio biennali, 
quod plebanus ibidem ultra id, quod ex parochia sua hucusque dedit, dare 


debet, fehlt D. — 1. Altare in Zeabeltytz (Zabeltitz D). — 1. Saneti Georgii 
in Kmelin (Kmelen D). — v. Sancte crucis in Kmelin (ibidem bei D für 
in Kmelin). — rr. Calendarum in Tienieg (Timenig D). — x. Beate virginis 
alias omnium sanctorum ibidem. — rrr. Sancti Anthonii et corporis Christi 
et omnium animarum in inferiori Ebersbach (confirm. anno 1507 D). 


^ Altaria in Radeborgk, Radeborg D. 
1. Trium regum alias prime misse, — 1. Capella sancte Barbare, — 1. Fabiani et 
Sebastiani (alias sagittariorum D). — r. Beate virginis alias corporis Christi. 
— ım. Anne, Eustachii, Fabiani et Sebastiani in Gröden (Groden con- 
firm. 1521 D). 


38 Altaria 80!/, m. Facit 15 fl. 7 gr. A. 


Prepositura Worzeisnensis A, Woreinensis BC, Wortzinensis E_ 





Sedes Dyeben ABC, Dyben E. 


xx. Ecclesia Dyben A, ecelesia ibidem C, Dyben BE (Düben). 
ns. A (um BE) Grunaw ABCE (Gruhna). 
ia. A (um BE) Vthusen A, Ulhusin al. Uthnsen C, Uthusen BE (Authausen)__ 4, 
1. Prestevelig ABE, Prestkvelig C (Priestäblich). 
vr. Resin ABCE (Rösa). 
imi. Cryn AE, Kryn C, Gryn B (Crina). 
vn. Tessenitz alias Gessenitz A, Testeniz al. Gressenitz C, Gessenitz B, Jele—— 
nitz E (Alt-Jessnitz). 
1n. Presser AB, Prelles C, Preßer E (Pressel). 
12. AE (11 B) Selchaw ABCE (Söllichau). 
1. Tornaw ABCE (Tornau). 
1. Swemsen AB, Swensen C, Swemßen E (Schwemsal). 
1. (u BE) Komnitz A, Kemniz C, Kempnitz BE (Burgkemnitz). 
13. (n BE) Skogen ABE, Sckogen © (Schkóna). 
1. Torquine A, Torguine C, Torquene BE (Durchwehna). 
1. Fredersdorf A, Fredersdorf BCE (Friedersdorf). 
13. (11 BE) Lausk AC, Lawsk B, Lawssk E (Laussig) A. 





58/, m. A. 
Altaria. 
1. Altare in Dyben. — 1. Altare in Tessenitz, Gessenitz (Jessenitz D). 
2j, m. Per procuratorem eapituli colligitur. 11 fl. 13 gr. A. 


Sedes Leysnigk AC, Leisnig DB, Leisnigk E. 


Numerus 
marcarum. 


x. Colditz ABE, Coldiz C (Colditz). 
xi. Leisnig AC, Leisnigk B, Leißnigk E (Leisnig). 
vi. Harte AC, Harthe BE (Hartha). 
nu. Applas ABCE (Ablaß). 
it. Colmen ABCE (Collmen). 
v. Zschirlen ABCE (Zschirla). 
ni. Schornerstadt AC, Schornerstat BE (Schönerstädt). 
xxx. Gernigswalde monasterium A, Gerniswaldt, monasterium C, Geringswalde. 
monasterium B, Geringßwalde monasterium E (Geringswalde). 
nr. Reinersdorf A, Reinersdorff C, Reinerstorff B, Reinerfidorff E (Reinsdorf). 
vr. Gyrsdorf A, Gyrsdorff C, Girßdorff BE (Gersdorf). 
v. Windishayn A, Windishain C, Windeshayn B, Windeßhain E (Wendis- 
hain). 
vi. Alde Leisnigk AB, Alte Seinig C. Alde Leißnigk E (Alt-Leisnig). 
vit. Hofgen AC, Hóffgen BE (Höfgen). 
vi. Leipenitz ABE, fehlt C (Leipnitz). 
v1. Weischen AC. Weitzschen BE (Weitzschen). 
vi. Zschoppach AE, Zschoppack BC (Zschoppach). 
1j. Sytten AC, Sitten BE (Sitten). 
nu. Bockelwitz A, Bockelwiz BC, Bockrelwitz E (Bockelwitz). 
1. Bórtewitz A, Bórtewiz C, Borthewiz B, Borthewitz E (Bórtewitz). 


123 m. A. 
Altaria in Colditz. 


. Omnium sanctorum. — r. Sancti Jacobi. — r. Sigismundi alias Barbare. — 
1. Corporis Christi in castro. — 1. Prime misse. — ini. Sancte Barbare. — 
113. (ur D) Calendarum. — nir. Marie Magdalene. 


141/, m. A. 
Altaria in Leisnigk. 

1. Corporis Christi. — 1. Bartholomei alias prime misse. — 1r. Crucis. — rr. Martini 
in castro. — 1. Conceptionis Marie. — 1. Annunciationis alias Calendarum. 
— nit. Compassionis beate virginis dabit plebanus (ibidem D). — 115. (111 D) 
Nicolai et Barbare in Leipenitz (addita est 1. marca propter annuos census D). 
— nis. (m D) Altare Fabiani et Sebastiani alias sagittariorum in Ge- 
richeswalde (Geringswaldo D). 

Summa hujus sedis 29 tl. 13 gr. A. 


— 39 — 


Sedes Wortzen ACE, Worezen E. 


Nonerus 


marcarum, 


xvin. 


sHdssa 


Deben ABCE (Döben). 


. Motzschen ABE, Matzschen C (Mutzschen). 


Lwptitz superior A, Luptiz superior BCE (Ober-Lüptitz). 
Males ABCE (Mahlis). 

Wermsdorf A, Wermsdorff ABC, WermBdorff E (Wermsdorf). 
Fremdiswalde ABE, Frembdiswalde C (Fremdiswalda). 
Nerchaw ABCE (Nerchan). 


11. Neichen ABCE (Neichen). 


I 
1 


Nytzschaw A, Nitzschaw AC, Nitzschkaw BE (Nitzschka). 

Nemuth ABCE (Nemt). 

Borckartzhain A, Burckartshaim C, Borckertzhayn B, Borckertzhain E 
(Burkhartshain). 


. (vi BE) Koren ACE, Kohren B (Kühren). 

. Borlin A, Bocklin al. Borlin C, Borlyn BE (Bàrln). 

. Falckenhain A, Falckenheim C, Falckenhayn B, Falkenhain E (Falkenhain).. 
. Mogelentz ABE, Magelentz C (Müglenz). 


Kinitzsch A, Kynitzseh C, Kynezsch B, Kintzsch E (Kühnitzsch). 


. Talewitz ABCE (Thallwitz). 

. Mortytz A, Mortitz BCE (Mörtitz). 

. Rockenitz A, Rokeniz C, Rókenitz BE (Rócknitz). 

. Doberswitz AE, Doberschwitz C, Doberßwitz E (Doberschütz). 

. Sachsendorf A, Sachsendorff BCE (Sachsendorf). 

. Nyezschwitz A, Nyzschwiz C, Nitzschwiz B, Nitzschwitz E (Nischwitz). 
. Zschelpe AC, Zschepp BE (Zschepa). 

. Pathrin A, Patrin C, Pathun BE (Battauna). 

. AE (1 B) Strelen AC, Strellen BE (Strelln). 

.. Zschornaw ABCE (Zschorna). 

. Sprottaw ABE, Sprottau € (Sprotta). 

. A (ii BE) Tammenhayn AB, Tammenhaym C, Tammenhain E(Thammen- — 


hain). 
Hobergk AC, Hoberg BE (Hoburg). 


. Wortzeen A, Worzeen C, Worezen B, Wortzen E (Wurzen). 
. Reichenbach ABCE (Dornreichenbach). 


Luptitz inferior ABCE, Vacat A (Unter-Lüptitz). 
Korlitz AE, Korliz BC (Körlitz). 
Ragevitz ABCE (Ragewitz). 


141°, m. A. 
Solvunt 323 marcas B. 


Altaria. 


m. Altare in Mutzschen (Motzschen D). — Hospitale extra Geym (Hoymis D). 


— 399 — 


Altaria in ecclesia sancti Wenzeslai in Worczen (Wurczen D). 


13. Beate virginis Marie, Crispini et Crispiniani ac Valentini alias sutorum. — rn. 
Laurentii, Fabiani et Sebastiani, Catharine (Anne D) et Barbare alias 
sartorum. — rr. Corporis Christi (confirm. 1515 D). — 1r. Inclite Anne (con- 
firm. 1515 D). 


9 m. A. 


Archidiaconatus Kempnicensis ABC, Kempnizensis E. 


Sedes Kempnitz AE, Kempniz BC. 


Numerus 
marcarum. 


x. Ecclesia ibidem ABCE (Chemnitz). 
vi. Ecclesia sancti Nicolai extra muros ABCE. 
nm. Rudigersdorf A, Rudigersdorff BC, Rudigerstorff E (Róhrsdorf). 
ımı. Rabenstein ABCE (Rabenstein). 
vı. Erthmansdorf A, Erdmansdorff BC, Ertmanßdorff E (Erdmannsdorf). 
ni. Witgendorf A, Wittgendorff BC, Witgendorff E (Wittgensdorf). 
v1. Glese AB, Gloese C, Gleße E (Glósa). 
nr. Einsidel AC. Eynsiedel B, Einsiedel E (Einsiedel). 
n1. Pleise AC, Pleiss BE (Pleisa). 
mr. Reichenbrandt A, Reichenbrand BCE (Reichenbrand). 
1. Hermsdorf A, Hermsdorff BC, Hermßdorff E (Hermersdorf). 


51 m. A. 





Altaria in ecclesia sancti Jocobi in Kempnitz. 

II. Trinitatis. — ni. Joannis evangeliste alias beate virginis. — us. (1m D) Corporis 
Christi (11. marce addite sunt 1514 D). — ri. Barbare, Dorothee alias crucis. 
— 1I. Petri et Pauli. — rr. Beate virginis alias omnium sanctorum. — ur. 
Sancte Catharine. — 11. Conceptionis Marie alias Bernhardi. — ri. Annun- 
ciationis Marie. — 11. Sancti Nicolai. — 113. (ir D) Assumptionis Marie. — 
v3. (v1 D) Manualia duorum capellanorum horas beate virginis cantantium. 
— mns. (ur D) Exulum alias Erasmi Barbare apud sanctum Johannem. 
— rn. Andree ibidem. — 11. Trinitatis ibidem. — u. Georgii in hospitali. — 
n. Capella sancti Spiritus. — ri. Corporis Christi alias crucis apud sanctum 
Nicolaum. — mm. Annunciationis et omnium sanctorum in capella annun- 
ciationis de Loreto dicta. 


45!/, m. A. 


z A cm 


Sedes Stolberg AE, Stollberg BC. 
Nomerus 
v. Ecclesia ibidem ABCE (Stollberg). 
Tur. Neukirch AE, Neuenkirch C, Newkirch B (Neukirchen). 
um. Borckersdorf A, Borckersdorff BC, Borkerßdorff E (Burkhardtsdorf). 
m. Erlebach A, Erlbach C, Erlebach BE (Erlbach). 
u. Reichenhein A, Reichenheim C, Reichenhayn BE (Reichenhain). 
u. Jansdorf A, Jansdorff BC, Janßdorff E (Jahnsdorf). 
1. Dorfschwemitz A, Dorff Schwemiz C, Dorff Schweniz B, Dorff Swenitz E. 
(Nieder-Zwönitz). 
1. Hornisdorf A, Hornisdorff C, Hormstorff B, Hormßdorfl E (Hormersdorf). 
1. Dorfkemnitz A, Dorf Kempniz BC, Dorf Kempnitz E (Dorf Chemnitz). 
1. Thalheim AC, Thalheym B, Talheym E (Thalheim). 
u. Harthe ABE, Harte C (Harthau). 


29 m. A. 
Altaria in Stolbergk. 
1. Corporis Christi in parrochia ibidem (Stolberg D). — nr. Capella beate virginis. 
extra Stolbergk (Stolberg D). — rur. Altare in eastro (Stolberg D). 
In Menersdorf sub parochia in Jansdorf. 
1. Capella beate virginis in Menersdorf (Menerssdorft D) (Meinersdorf). 


9m.A. 


Sedes Waldenburgk ABC, Waldenburg E. 


V- Ecclesia ibidem ABCE (Waldenburg, alte Stadt). 
vi. Lunckewitz AE, Lunckenwitz C, Lunckewiz B (Ober-Lungwitz). 
ima. AE (um B) Conradisdorff ABCE (Chursdorf). 
1. Wustenbrande ACE, Wüstenbrande B (Wüstenbrand). 
v. Superior Winckel ABC, Superior Winkel E (Ober-Winckel). 
in. AE (um B) Braunstorf A, Braunsdorff C, Brawnsdorff B, Brawnstorfl E. 
(Bräunsdorf). 
m. Froena inferior ABCE (Nieder-Fröhna). 
nua. (mr BE) Kauffungen ACE, Kawflungen B (Kaufungen). 
mui. Calenbergk A, Calenberg C, Kalenberg BE (Callenberg). 
1. Lymbpach A, Limpach BOE (Limbach). 
1. AE (im B) Inferior Winckel ABC, Inferior Winkel E (Nieder-Winkel). 





— 401 — 


Sedes Wolckenstein ABC, Wolkenstein E. 


Namerus 
marcarum. 


vr. Ecclesia ibidem BC, fehlt AE. 

xl. Mons sancte Anne ABE, Mons sancte Anne al. Annaberg C (Annaberg). 

vi. Ecclesia in Wolckenstein A, Ecclesia in Wolkenstein E (Wolkenstein). 

vi. Mildenaw AB, Wildenaw C (Mildenau). 

vi. Schonborn BE, folgt bei AC spáter. 

1n1i. Hermsansdorf prope Zscope A, Hermansdorff prope Tzschopa C, Hermans- 
dorff prope Zschope B, Hermanßdorff prope Zschopp E (Krumm-Hermers- 
dorf). 

in. Tretebach ABCE (Drehbach). 

v. Thum ABCE (Thum). 

in. Geyer ABCE (Geyer). 

ug AE (im B) Ernfridersdorf AB, Ernfriderdorff C, Ernfriderßdorff E (Ehren- 
friedersdorf). 

né AE (m B) Arnsfelt AE, Arnsfeld DC (Arnsfeld). 

m. (1113 E) Hermansdorf prope Grunhaim A, Hermansdorff prope Grunheim C, 
Hermansdorff prope Grünhayn B, Hermanßdorff prope Grünhain E (Her- 
mannsdorf). 

r1. Gelnaw AC, Geilnaw BE (Gelenau). 

Hr. Ruckerswalde prope Wolckenstein A, Ruckerswald prope Wolckenstein C, 
Ruckerswald prope Wolckensteyn B, Ruckerswalde prope Wolkenstein E 
(Rückerswalde). 

vi. Schónborn AC (Schónbrunn). 


88 m. À. 
Solvunt 207 m. B. 


Altaria in Geyer (A). 

1. Prime misse in Geyer. — 11. Johannis baptiste ibidem. — 1s. (r1 D) Corporis 
Christi alias Barbare. — 1r. Exulum alias Laurentii. — 1r. Trium regum. — 
13. (11 D) Sebaldi alias x1 milium virginum. 

Altaria in Wolckenstein, Wolkensteyn D. 

13. (11 D) Barbare extra Wolckenstein (Wolkenstein D). — 1r. Capella beate virginis 
extra. — rns. (rin D Prima missa. — 1. (Zinsangabe fehlt bei A) Elizabeth 
confirmat. 1520. 

18m.A. 
Altaria in Erenfridersdorf, Ernfridessdorft. 


n. Sancte Crucis. — ıı. Johannis baptiste alias Adree. — 11. Corporis Christi. — 
v. Johannis evangeliste (addite sunt 111. marce. 1507 27. Sept. D). — rn. Fa- 
biani et Sebastiani. — 1r. Capella crucis extra. 


15 m. A. 
Die Markgrafen von Meissen. 26 


— WS. & 


Altaria in Monte sancte Anne. 

n. Beate virginis in capella beate virginis (confirm. 1507 D). — v. Beate virginis 

et Trinitatis in eadem capella (beate virginis confirm. 1917 D). 
In ecclesia Parochiali ibidem D. 

v. Beatevirginis Marie. — rr. Trinitatis (confirm. 1516 D), — ım. Nativitatis Christi 
et conceptionis beate virginis. — v. Beate virginis Rosarii, — v. Joseph, 
Joachim, Rochi, Martini, Sebastiani et Anne confirm. 1519. 

92 m. A. 


Archidiaconatus Zschillensis A, Zschillen BC, Schillensis E. 


Praepositura in Seillen A, Zsillen BC. 


— 
"SI. ABE (fehlt C) Praepositura in Zschillen ADE, Praepositura in Zsillen BC 

(Zschillen). 

. Zschobe AC, Zschopp BE (Zschopau). 

. Krlaw ABCE (Erlau). 
Bernwalde ABCE (Beervalde). 

. A (u BE) Ottendorf A, Ottendorff BCE (Ottendorf). 

. Aldemitweide A, Altemitweide C, Aldemitweyde B, Alde Mittweide E (Alt- 
mitweida). 

. Rosbergk AC, Rosberg B, BoßbergE (Rochsburg). 

. Wedra ABCE (Wiederau). 

. Auerswalde A, Awerswalde BC, Awerßwalde E (Auerswalde). 

. Zcettelitz A, Zetelitz C, Zettelitz BE (Zetteritz). 

. Milckaw ABCE (Milkau). 

. Selitz ABCE (Seelitz). 
Franckenaw ABCE (Frankenau). 

. Hartmansdorf A, Hartmansdorff BC, Hartmanfdorff E (Hartmannsdorf). 

. Melen ABCE (Mühlau). 

. Hoenkyrche A, Hoenkirche C, Hoenkirchen BE (Hohenkirchen). 

. Ebersdorf A, Ebersdorit BC, Eberßdorff E (Ebersdorf). 

. A (iur BE) Lichtenaw ABCE (Lichtenau). 

. Clausenitz A, Klausenitz C, Clawsenitz BE (Clausnitz). 

. Borckersdorf A, Borckersdorff BC, Borkerßdorff E (Burkersdorf). 

. Schweickershein A, Sehweickersheim C, Schweickershayn B, Sweikerßhain E. 
(Schweikershain). 

. AE (u B) Wesse AC, Wese BE (Wiesa). 
A un BE) AE (mı B) Eyben ABE, Eiben C (Euba). 

. Seifersdortf ABCE (Topf-Seifersdorf). 








Numerus 
marcarum, 
mm. Hartha ABCE (Harthau). 
1m. Rampna ABCE (Rammenau). 
im. Drebenitz A, Drebniz B, Drebeniz C, Drebnitz E (Drebniz). 
1. Rugkersdorf A, Ruckersdorff B, Rückersdorff C, Ruckerfidorff E (Rückers- 
dorf). 


Keyserwalde A, Keyserswalde BCE (Kaiserswalda). 

Rosenhein A, Rosenhayn B, Rosenheyn C, Rosenhain E (Rosenhain). 
Königiswalde A, Königswalde BCE (Königswalde). 

Rorschdorf A, Rörschdorff C, Rorschdorff BE (Röhrsdorf). 

Magna Rorschdorf A, Magnum Rorschdorff B, Magna Rörschdorff per 
plebanum ibidem C, Magnum Rurßdorff E. (Gross-Röhrsdorf). 


Summa marcarum Ixxı m. per plebanum ibidem A. 
Altaria Bischofswerde, Bischoffswerde D. 

1. Petri et Pauli (apostolorum D). — rr. Sancti Martini.— ımı. Prime misse. — mm. 
Johannis baptiste, corporis Christi. — ın. Fratrum. — 1. Fabiani et Se- 
bastiani, Vrsule (Martini, Fabiani etc. D). — rn. Beate virginis in capella. 
— ım. Georgii ibidem vel Barbare D. — rt. Beate virginis in Poczkow (Pocz- 
kaw D). — 1. Catharine ibidem (parrochie incorporatum A). — nr. Barbare 
in Porckaw (Porkaw D). 





Summa marcarum xxvn m. A. 
Sedes Bischofwerde habet xcvrm marcas, de una marca ımı gr. Bohemicales, facit. 
xvi fl. vm bemische gr. A. 


Praepositura Budissinensis. 
Kemer f 
xvm. Gedaw ABEP, Goedaw C (Góda). 
vi. Muskow A, Musko B, Mülkaw C, Müßko E (Muskan). 
m. Schleyf A, Schleiff BC, Sleiff E (Schleife). 
vi. Barth ABCE (Baruth). 
vi. Neschwatz ABE, Neschwartz al. Neschwitz C (Nesehwitz). 
11. Soer ABCE (Großsärchen). 
ını. Königiswarthe A, Königswart B, Königswarte C, KonigßwartheE (Königs- 
wartha). 
11. Laso ACE, Lasso B (Lohsa). 
v. Gausk A, Gawssk BE, Ganscke C (Gaußig). 
7i. Gabelentz AE, Gabelenz BC (Gablenz). 
Lawte parrochia A, Laute parrochia C, fehlt bei BE (Lanta). 


54 m, 10 parochiales A. 





X MD eut 


Altaria in Neschwatz. 

1. Capella. — m. Corporis Christi (addita l. marea 1516 D). — 14. (u D) Beate vir- 
ginis, omnium sanctorum. — rr. Petri et Pauli. — rr. Altare secundum ibi- 
dem (non signavit et officium vacat A). — 12. (1 D) Altare in Baruth. — 
12. (11 D) Altare in castro ibidem. 


Summa marcarum Ixvu m. A. 
Per officialem in Budissin A. 
wi. Capella in Königswarte (Konigsswarthe D) (mr marce sind Ihm durch M. g. h. 
nachgelassen A). — rr. Altare secundum ibidem (et nullum habet posses- 
sorem A).— 113. (m D) Visitationis, crucis, trium regum (Soer A).— 1. Altare 
in Soer. — r. Barbare ibidem. — 13. (r1 D) Marie Magdalene in Gedaw. — 
ua. (m D) Corporis Christi (alias fraternitatis ejusdem D) ibidem parrochie 
incorporatum. — 1n. (m D) Sancte trinitatis ibidem (in Gedaw D). — 
m. Altare in Taup (Cawp D) (Kauppa). — 11. Altare in capella sancti An- 
dree (in Mussko D). — rr. Altare sancte trinitatis et Barbare in Gausk. — 
mr, Altare sancte Anne in ecclesia parochiali in Gedaw (Gödaw) (et est 
novum beneficium fundatum anno domini 1523 A). 


Summa marcarum xxix A. 
Prepositura Budissinensis habet xcva marcas. De una marca imr gr. Bohemi- 
cales. Facit xv fl. xxr bemische gr. A. 


Decanatus Budissinensis ABC, Budisnensis E. 
Ness 
erem, 
T. Gottaw ABCE (Gutfau). 
vı. Hoenkyrche A, Hoenkirche BC, Hoenkirch E (Hochkirch), 
mu. Steinicht Wolfransdorf A, Steinich-Wolframsdorff, Haynsbach AC. Hains- 
bach B, simul Zeidler A (Z. fehlt bei B). Zeictter C, Steinicht Wolfframs- 
dorff et Hainßbach simul E (Steinigt-Wolmsdorf). 
113. (m BE) Schergiswalde A, Schirgiswalde B, Schergiswalde C, Schirigüwalde E 
(Schirgiswalda), 
u. Tubenheim ABCE (Taubenheim). 
au. Radewor AC, Radeword BE (Radibor). 
m. Bostwitz AC, Bostewitz BE (Postwitz). 
v. Kunewalde ABCE (Cunnevalde). 
ams, (v B vi E) Clüx AB, Klüx C, Clix E (Klix). 
11. Cletin ABCE (Klitten). 
ma, (u BE) Wiltin ABE, Wilten C (Wilthen). 
vna. (vi BE) Neukirche A, Newkireh BE, Neuenkirch C (Neukirch). 
vm. Graedis A, Grades B, Graedis C, Gradis E (Gröditz). 
vm. Porsyez A, Porsitz BE, Porsytz C (Purschwitz). 





=, ws --— 


Numerus 


m. Millekal ABCE (Millkel). 
u. Cottewitz ABE, Cottewiz C (Kotitz). 
vı. Solandt ACP, Soland BE (Sohland). 
Summa marcarum Ixxur. 
Altaria et capelle, quia proprie spectant ad venerandum capitulum, in illins 
archivis habentur. Ecclesie sancti Petri 21 altaria. Beate Marie virginis 
extra muros. Sancti Michaelis 5 altaria. Sancti Nicolai 7 altaria, Sancti 
spiritus extra muros 1 altare. In capella beate Marthe 3 altaria (Altaria. 
et — 3 altaria fehlt bei D). 
Capelle et altaria in Radewer, Radewor D. 
11. Capella ibidem. — rr. Corporis Christi ibidem. 
In Nevkyrch, Newkirch D. 
1. Beate virginis Marie ibidem.— n. Saneti Nicolai ibidem. 
In Hoenkyrche, Hoenkirch D. 
ami. Altare ibidem. 
In Wyltin, Wilttin D. 
1. Sancte Barbare ibidem. 
In Porsyez, Porsicz D. 
us. (m D) Beate virginis Marie ibidem. 
In Bostewitz, Bostewiez D. 
1. Jacobi majoris, Fabiani et Sebastiani ibidem. 


Tn Myllekall, Millekal D. 
11 Beate virginis Marie ibidem. — 1. Marie Magdalene ibidem. — 11. Beate Bar- 
bare ibidem. 
In Kunewalde. 
13. (1. D) Altare ibidem. 
Tn Clüx, Clux D. 
13. (u D) Saneti Nicolai ibidem. — 1r. Anne et Marie Magdalene confirmatum. 
1519 ibidem. 
Tn Graedys, Gradis D. 
11. Beate virginis Marie ibidem. — 14. (n D) Corporis Christi ibidem. — 1. Sancti 
Wenzeslai parrochie incorporatum. 
In Gottaw. _ 
11. Beate virginis Marie ibidem. — rr. Sancte Ursule ibidem. 
In Bostewitz. 
1. Sancte Catharine ibidem (fehlt bei D). 


Decanatus Budissinensis habet cxi marcas de una marca mur gr. Bolemieales 
facit xvin fl. A. 


cr e 


Sedes Camentz ABE, Kamentz C. 
Numerus. 
surnom. 
Xx. Ecclesia ibidem ABC, Ecclesia in Camentz E (Kamenz). 
m. Schweppenitz A, Schweppeniz BC, Sweppenitz E (Schwepnitz). 
mr. Lichtenbergk A, Lichtenberg BCE (Lichtenberg). 
vr. Ponigkaw ABC, Poinigkaw E (Ponickau). 
mi. Kroppen ABCE (Kroppen). 
vr. Ruland ABCE (Ruhland). 
3t. Lindenaw ABCE (Lindenau). 
am. Bischofsheym A, Bischoffsheim BCE (Bischheim). 
vi. Heuerschwerde A, Hoyerswerde B, Henerschwerde C, Hoerßwerde E (Hoyers- 
werda). 
v. Nebelschitz A, Nebilschitz BE, Nebelschicz C, Nebilschitz P (Nebelschütz). 
nu. Gerlachsdorf A, Gerlachstorff BE, Gerlachsdorff C (Gersdorf). 
vr. Witgenaw A, Wittgenaw BCE (Wittichenau). 
1. Oseling A, Osseling BCE (Oßling). 
vii. Crostitz ABE, Crostwiz al. Crostitz C (Crostewitz). 
vu. Königisbrugk A, Königisbruk B, Künigsbrugk C, Konigisbrnk E (Königs- 
brück). 
um. Croekaw AC, Crokaw BE (Cracau). 
mr. Sehmorckaw A, Schmorkaw BC, Smorckaw E (Schmorkau). 
mm. Nawkirche AC, Nawkirch BE (Neukirch). 
vı. Polsnitz A, Pulsnitz B, Polsniz C, Polsenitz E (Pulsnitz). 
yı. Elstraw ABCE (Elstra). 
1m. Reichenbach ABCE (Reichenbach). 
imr. Grebaw ABCE (Gross-Gräbchen). 
m. Nauendorf A, Nauendorff BCE (Naundorf). 


Summa marcarum 121, 23 parochiales A. 


Hockendorf A, Hockendorf BC, Hokendorff E (Hoeckendorf). 

Colmen AC, Kolmen BE (Colm). 

Linckenaw ACE, Linkenaw B (Lichtenau). 

Vockaw A, Vocaw C, fehlt bei BE (Hohenbocka). 

Lawte A, Lawbo al. Laute C, fehlt bei BE (Lanta). 

‚Reichenaw prope Keulenbergk. Notandum: pertinent ad istam sedem A, 
Reichenau prope Keulenberg C, fehlt bei BE (Reichenau). 


Altaria in ecclesia Camentz. 


zu. Marie Magdalene capella.— v. Omnium sanctorum. — m. Jeronymi et Lauren- 
tii. — xr. Saneti Donati et xr. milium virginum, hoc est unum altare et dat 
tantum 3 marcas A.— mr. Sancti Donati una marca est addita 1519 D (fehlt 
A). — m. Corporis Christi. — un. Beate virginis Marie. — na.(mD) Sancte 
Crucis (prius habuit n marcas, sed anno 1510 propter novos census addita est 


E 


Ez EB. ee 


1 marca D). — nr. Sancti Michaelis. — mr. Trinitatis et animarum. — rr. 
Jacobi et Livini. — ır. Fabiani et Sebastiani alias trium regum.— rr. Petri 
et Pauli. — 11. Beate virginis novum. — rr. Beate Agnetis et Dorothee. — 
i. (m D) Thome et est manuale organiste. — rrr. Inelite Anne novum. — 
1. Saneti Severi novum, addita est 1 marca 1516. — rr. (n D) Bagittario- 
ram. — mr. Undecim millium virginum. — 14. (n D) Compassionis beate 
virginis. — 12. Bartholomei , Nicolai, et est manuale predicatorum (praedi- 
catoris D) Teutonicorum. — 1. Altare in hospitali Marie Magdalene foras 
oppidum Camentz. Abbatissa de Morgenstern disponit missam et celebratur 
ibidem singulis sextis feriis et non est in registro, neque forsan confir- 
matur, fehlt bei D. 





Summa marcarum 59 A. 


Ad sanctum Jacobum sive in capella sancti Jacobi. 

1L Saneti Jacobi, Petri et Pauli. — 13. (m D) Omnium sanctorum et undecim 

milium virginum. 
Ad sanctum Jodocum. 

13. (u D) Saneti Jodoci summum. — 113. (n D) Saneti Johannis et Bernhardi. — 
ma. (m D) Saneti Jodoci novum. — 1a. (m D) Altare in praetorio (Ca- 
mentz A). — 14. (m D) Laurentii in capella sancti Wolfgangi. — 13. (u D) 
Compassionis in novo hospitali. 

Altaria in Kónigisbrugk, Konigsbruck D. 

11r. Prime misse. — nr. Capella sancte crucis. — 1r. Sagittariorum. — rr. Beate vir- 
ginis Marie, — 1. Inclite Anne in capella crucis extra Königisbrugk (Konigs- 
brug D) (confirm. 1516 D). — m. Trium regum et sancte Vrsule cum soda- 
libus (confirm. ultimo Augusti anno 1511 D). — rr. Sancte Catharine in 
Elstro. — nr. Possessor beneficii in capella sancti Wolfgangi ibidem (con- 
firm. 1512 D). — rr. Sancte crucis in Rulandt (Roland D) (addita est 1 marca. 
1514 D). 


14 m. A. 
Altaria in Polsnitz, Polsenitz D. 

11. Corporis Christi alias sagittariorum eum altari beate virginis, altare corporis 
Christi et altare beate virginis in Polsnitz (Pulssnitz D) unita sunt et 
propter istam unionem habent rr marcas. — n. Trium regum alias mature 
misse. — 1. (m D) Capella beate virginis. — xr. Catharine et Barbare 
virginum. 





Summa marcarum xvir A. 
. Altaria in Witgenaw. 
mr. Prime misse alias (seu D) Nicolai una est addita (addita est quarta marca D) 
propter dotem auctam anno xxi (a. xxu fehlt bei D). — x. Jobannis bap- 
tiste et Dorothee. — 15. (n D) Fratrum beate virginis. — 13, (i D) Saneti 





— 409 — 


Martini. — ı. Sancti Laurentii (fehlt bei D). — r. Fabiani et Sebastiani 
alias sagittariorum. 





Summa marcarum 10 A. 


Altaria in Hoerschwerde, Hoersswerda D. 


I Sancti Georgii. — ı. Dorothee alias prime misse. — 1. (11 D) Beate virginis 
alias sagittariorum. — 1. Corporis Christi. — rr. Sancte Crucis. — 1. Petri 
et Pauli, Catharine. — 1. Beate virginis in capella extra oppidum. — IMs. 


(nm D) Inclite Anne, Christophori, Barbare super sacristiam (confirm. 
1515 D). — 1n. (ur D) Sancte crucis in Crostitz (1513 addite sunt huic 
altari ıı marce ex parte altaris in Rodelwicz et jam habet ımı marcas D). — 
r1. Beate virginis ibidem (addita est ı marca 1515D). — n. Beate virginis 
sive summum in Rosental [Rosenthal] sub parrochia Crostitz (confirm. 
1516 D). — rr. Trinitatis et conceptionis Marie in curia Reichenaw sub 
parrochia Reichenbach. — 1r. Capella inclite Anne in Ruppendorf sub ec- 
clesia parochiali Reichenaw, caret possessore et non habet census (fehlt 
bei D). 


Sedes Camentz habet ric 1x1 marcas, de una marca ıuı gr. Bohemicales. Facit 
xn fl. A. 


Sedes Soraw. 


Numerus 
marcarum, 


xx. Soraw ABCE (Sorau). 
vi. Druskaw ABC, Drußkaw E (Droskau). 
nr. Lwbnitz A, Lwbenitz B, Lewbniz C, Lubenitz E (Laubnitz). 
1. Belensdorf A, Belensdorff BC, Belenßdorff E (Billendorf). 
vi. Benen ABE, Belen al. Benen € (Behnau). 
mm. Renyswalde A, Remswalde B, Rembswalde al. Renyswalde C, Remßwalde E 
(Rheinswalde). 
1. Kunitzdorf A, Cunzdorff B, Kunitzdorff C, Cüntzdorff E (Kunzendorf). 
ım. Hartmansdorf A, Hartmannsdorff BC, Hartmanßdorff E (Hartmansdorf). 
1. Conen ABE, Cohen al. Conen C (Cunau). 
1. Ulrichsdorf A, Ulrichsdorff BCE (Ullersdorf). 
1. Albrechtsdorf A, Albrechtsdorff BCE (Albrechtsdorf). 
ı. Solental alias Selten A, Selenthal alias Seltten B, Solenthal al. Selten C, 
Selentall alias Seltten E (Selten). 
ni. Prebus ABCE (Priebus). 
H. Reichenaw ABC, Reichnaw E (Reichenau). 
II. Petersdorf A, Petersdorff BC, Peterßdorff E (Klein-Petersdorf). 
I. Greiffenhayn AB, Greyffenhayn C, Greiffenhain E (Grüfenhain). 
vi. Ezebele A. Czebele BE, Ecebele C (Zibele). 
ni. Linderode ABCE (Linderodoe). 


— 40 — 


Ed 
TI. Schonewalde AE, Schönwalde BC (Schönwalde). 
1. Welersdorf A, Wellersdorff BC, Wellerüdorif E (Wellersdorf). 
11. Freyenwalde ABCE (Freivaldau). 


Altaria in Soraw in eeclesia parochiali. 

11. Sanete Agnetis. — 1. Fraternitatis beate virginis alias corporis Christi. — n3. 
Calendarum alias Petri et Pauli. — 1. Barbare sub choro scolarium. — 
nr Omnium sanctorum in pavimento scolarum. — 1m. Omnium aposto- 
lorum alias Barbare, der Knappen. — zr. Sigismundi. — n. Johannis evan- 
geliste, Andree et Hieronymi. — 1. Johannis baptiste alias trinitatis. — 
m. Fabiani et Sebastiani alias sagittariorum. — 1». Nicolai et quatuor 
doctorum. — 1113. Quatuordecim auxiliatorum alias Macellariorum. — uu. 
Crispini et Crispiani alias sutorum. — 1. Sancte crucis et trinitatis. — 
mr. Altare novum sancti Martini sub choro in columna facta in ecelesia par- 
rochiale confirmatum est 1522, — rr. Altare sive misse de conceptione beate 
virginis ac pro defunetis, per Joannem Gebeler et Gregorium fratres fun- 
datum, confirmatum 1523. 


— Summa marcarum xlvri m. A. 
In capella sancte Anne. 
In eeclesia parochiali contigua. 

11i. Sancte Anne summum primi. misterii. — mr. Secundum misterium in predicta. 
capella et altari, — rr. Sancti Georgii in eadem capella sanete Anne. 

Item in ecclesia parochiali Soraw. 

1. Omnium sanctorum et omnium animarum. — 1. Manuale predicatoris primi 
misterii. — rr. Fraternitatis sacerdotum provisorum secundi misterii ejus- 
dem altarium. — mo. Annunciationis beate virginis alias lanifieum. 

In capella arcis Soraw. 

11. Altare summum ibidem. — 1. S. Erasmi ibidem. 


In capella beate virginis extra Soraw. 
11. Summum altare in eadem capella alias presentationis.— na. Trinitatis a latere 
dextro versus meridiem. — rr. Trinitatis et omnium sanctorum in sinistro 

latere versus aquilonem, 


Summa marcarum xxvis A. 
Soraw. 
In capella sanctorum Fabiani et Sebastiani foris valvam superiorem. 
u. Summum Georgii alias Valentini. — 1. Secundi misterii in eadem capella. 
In capella sancte crocis, hospitalis foris valvam inferiorem. 
i. Crucis et Marie Magdalene. — 13. Andree Nicolai Martini et est confirm. 1519. 
Summa via A. 


— 41 — 


Prebus. 


13. Sancte crucis. — r. Beate virginis Marie ibidem. — rr. Corporis Christi. — rrr. 
Crucis novum in ecclesia parochiali ibidem. 


In capella sancte Anne ibidem. 
rn. Inclite Anne alias Summum. 


In ecclesia parochiali Kunaw. 
ns. Nativitatis Marie alias sagittariorum. 
In ecclesia parochiali in Hartmansdorf. 
ii. Beate virginis et omnium sanctorum. 


In ecclesia parochiali Benen. 
II. Omnium sanctorum et conceptionis beato virginis. 


Sub parochiali ecclesia Reichenaw. 


II. Capella inclite Anne in Ruppendorf sub parochiali in Heierschwerde. — 1n. 
Altare in Mildenaw sub parochiali Albrichtsdorf confirmatum 1520. 
Das Verzeichniss der Altäre und Zinsen bei D weicht wesentlich ab: 


Altaria in Soraw. 


u. Altare beate virginis in capella sacristie parochialis ecclesie. — 1. Corporis 
Cristi omnium sanctorum alias predicatorum. — rr. Sigismundi. — 1. Novum 
in choro. — 1. Marie Magdalene. — 1. Clementis, Agnetis. — 1nr. Annun- 
ciacionis sive carnificum. — 1. Barbare. — nr. Barbare, omnium apostolorum 
novum alias der Knappen. — 1r. Corporis Cristi, secundi ministerii pro- 
visoris sacerdotum. — 1r. Altare summum de duobus missis beate virginis 
et pro defunctis, per Johannem Gebeler et Georgium fratres fundatum et 
confirm. 1523, 29. April. — 1. Crucis trinitatis. — m.Bartholomei, Crispini 
alias sutorum. — 1r. Johannis evangeliste. — 11. Nicolai et quatuor docto- 
rum, inter altare sagittariorum ct predicatoris. — rr. Trinitatis, presen- 
tacionis Philippi et Jacobi. — ımı. Fraternitatis beate virginis. — 11. Fa- 
biani et Sebastiani, alias sagittariorum. — ım. Quatuerdecim auxiliatorum 
alias Marcellariorum. — 1m. Petri et Pauli ac Erasmi alias kalendarum. 
— m. Trinitatis in capella sancte Anne. — 1. Altare in capella beate 
virginis extra Sarow. — rn. Summum altare alias presentacionis. 


In capella extra Soraw. 


ni. Altare sancte trinitatis in capella extra Soraw. — r1. Altare novum in castro. 
— ı. Altare sancti Erasmi in eadem capella. — 111. Georgii compassionis 
beate virginis Anne confirm. 1513 in capella sancte Anne. — nı. Altare 
novum sancti Martini sub choro confirmatum anno domini 1522 undecimi 
Februarii. — rr. Crucis in Prebus. — 1. Beate virginis ibidem. — rr. Corporis 
Cristi ibidem, ad dita una marca 1515. — um. Altarista altaris sancte 
Anne in capella Soraw ibidem. — nr. Sancte crucis novum in ecclesia 
parochiali. — ıu. Nativitatis, alias sagittariorum in Soraw. — ni. Altare 


— 412 — 


beate virginis et omnium animarum in Hartmanssdorff, addita ı marc. 1516. 
— n. Altare trinitatis et omnium sanctorum in capella opidi beate virginis 
extra opidum Soraw. — ri. Altare Fabiani, Sebastiani, Georgii et Valeriani 
in capella Fabiani extra Soraw. — 1. Omnium sanctorum, conceptionis Marie 
in villa Behenen. — zn. Capella sancte Anne in Ruppendorft sub parochiali 
Reichenaw, confirm. 1515. 


Sedes Loebaw AC, Lebaw BE. 


Numerus 


xxs. A (xvumı D) (xxr BE) Ecclesia ibidem ABCDE cum filiabus Kottmarsdorft 
(Kotmarsdorf C) et Lawaldte (Lawalde C) AC, Lawalde (Löbau). 
xv. Kyttelitz A, Kittelitz BE, Kittliz C (Kittlitz). 
mm. (im BE) Hermansdorf A, Hermannfdorff E, Hermannsdorff BO (Herwigs- 


dorf). 
amr. Bertelsdorf A, Bertelsdorff BC, Bertelfdorff E (Berthelsdorf). 
13. (ur BE) Strauenwalde A, Strawenwalde BE, Strawalde al. Strawenwalde C 
(Strahwalde). 
1. Cothmansdorff B, fehlt bei AC, Cothmanfidorff E (Kottmarsdorf). 
13. (1i BE) Ebersbach ABC, Eberßbach E (Ebersbach). 
1. Jergiswalde ACE , Jergisswalde D, Jergisswald P (Georgswalde). 
vir. Sprembergk A, Spremberg BCE (Spremberg). 
1m. Oppach ABCE (Oppach). 
1. Schonebach A, Schonebach BE, Schönbach C, Schónebach P (Schönbach). 
ır. Heinrichsdorf A, Heinrichsdorff BC, Henrichßdorff E (Dürr-Hennersdorf). 
Summa marcarum Ixır A. 
Altaria Lubaw, Lebau D. 

u. Prime misse primi misterii cum incorporato sancte Andree. — 1. Ejusdem se- 
cundi misterii. — 1. Sancte Catharine. — 13. (n D) Corporis Christi. — 1x. 
(11 D) Saneti Georgii. — 1. Doctorum. — 1», (1 D) Sancte crucis (una marca. 
addita est propter novos census D).— r. Trium regum. — rr Beate virginis. 
al. fratrum. — i. Catharine et Margarethe. — rr. Capella saneti spiritus (1. 
marca addita est propter novos census D). — zt. Capella beate virginis in 
Nostitz (Nostitz) (et caret possessore ad parochiam Cletytz queratur A).— 
ua. (ux D) Beate virginis Marie in Kitlitz. — 1. (rr D) Barbare ibidem (et 
sunt unita A). (Ista duo altaria sunt unita et dant de rum marcis sub- 
sidium D). 


Summa marcarum xxr. Sedes Loebaw habet Ixxxıma marcas, de una marca 
um gr. Bohemicales. Facit xım fl. 11 gr. Bemisch A. 





— AE — 


Altaria in Görlitz, Gorlitz D, in ecclesia sancti Petri. 

13, (m D) Altare summum. — 11. Altare pretorii. — 11. Barbare et Joannis evan- 
geliste (addita est una marca 1515 D). — 1r. Beate virginis in quo can- 
tatur. — mma. (um D) Conceptionis et Anne (prius habuit zr marcas, sed 
1512 addite sunt r1 marce D). — m. Quatuor doctorum. — na. (m D) Ja- 
cobi majoris et minoris (addita est ı marca 1514 D).— nz. (m D) Undecim 
milium virginum primum misterium.— 1. (11 D) Anne secundum misterium. 
— m. Appollinaris (Appollinarum D) aut apostolorum. — 14, (u D) Helene 
circa sacristiam. — 1r. Nicolai et omnium sanctorum (addita est ı marea. 
1515 D). — rt. Quinque virginum primum misterium. — 14. (n D) Ejusdem. 
secundum misterium, — 13. (u D) Petri et Pauli primum misterium et 
Barbare. — ni. Ejusdem seeundi misterii, — rr. Wenzeslai, Martini. — ım. 
Spiritus sancti. — n. Angelorum et Erasmi. — mr. Crucis in medio ecclesie. 
— 1t. Corporis Christi. — 11. In choro monialium alias Philippi et Jacobi. 
— um. Assumptionis Marie, Joannis evangeliste, Bartholomei, Petri et 
Pauli (Laurencii D), — rr. Sancti Jacobi primum misterium. — ı1. Anne 
secundum misterium. — 14. (11 D) Andree, Petri et Pauli primi misterii. — 
11. Ejusdem secundi misteri. — n. Hieronymi et Pancratii. — nz (m D) 
Wolfgangi et Helene (addita est r marca 1514 D). — u. Quinque vulnerum 
Christi et trinitatis. — nr. Trinitatis et erucis. — ma. (m D) Philippi et 
Jacobi. — rr. Trinitatis et Barbare. — n. Beate virginis Marie. — xr. Crucis 
noviter ereetum. — rr. Omnium sanctorum et omninm animarum (confirm. 
1511 D). — m. Petri, omnium apostolorum , Fabiani et Sebastiani, (Mar- 
tini. D), Valentini, Hieronymi, Augustini, Barbare, Anne, Catharine, ail 
altare sancti spiritus pro secundo misterio (confirm. 1515 D). 








— Summa &4. A- 
Capelle in Görlitz in capella sancti Georgii. 
1. Georgii summum. — mni. Trinitatis beate virginis, Laurentii, Georgii. 
Capelle extra muros Görlitz. 
Altaria in capella sancti Nicolai. 
na. (ur D) Catharine primum misterium, — 1. (n: D) secundum misterium. — 
m. Antiquum beate virginis alias Philippi et Jacobi. — m. Crueis. — m. 
Wolfgangi, Johannis et Mathie. — xir. Beate virginis novum. — 13. (u D) 
.—— Sancti Donati. 
19%, m A. 
In capella sanete Anne. 
m. Primarius sancte Anne. — ım. Secundarius sancte Anne. — rr. Primariu= 
trinitatis. — um. Secundarius trinitatis. — ım. Primarius beate virginis— 
— um. Secundarius beate virginis. 
In capella beate virginis. 
113. (n1 D) Summum altare. — nr. Sigismundi (una marca addita est 1514 D). —— 
m. Petri et Pauli alias Anne primum misterium.— rr. Secundum misteriu en 





— 415 — 


— y. Sanctarum virginum. — rn. Ejusdem secundum misterium. — rr. Bar- 
bare et Hedwigis. 
In hospitali. 
nis. (1lıı D) Marie Magdalene (1 marca addita est 1516 D). — 1. Virginum (virgi- 
nis D) Dorothee. — n. Sancte crucis. 
In ecclesia sancti Jacobi leprosorum. 
13. (11 D) Altare ibidem (in eadem D). 
In capella sancte crucis. 
rr. Annunciationis beate virginis. 
501/, m. A. 





Altaria villarum. 
In Penczigk, Penczk D. 


v. Sancte crucis. — 11. Capella beate virginis ibidem. 


In Rottenbergk, Ritenbergk D. 


II. Altare ibidem. — 1rr. Corporis Christi ibidem. — 1. Barbare in Teucheritz. — 
I. Áltare in Keselingswalde. — 11r. Altare in Leswitz (confirm. 1511 D). — 
n. Barbare in Horcka (Horcke D). — v. Beate virginis in Ebersbach 
(confirm. 1520 D). — 1r. Sancte crucis ibidem (confirm. 1512 D). — ıu. 
Altare in Lodewigsdorf (Lodwigstorff D). — n. Beate virginis in Kuners- 
dorf (fehlt bei D). — 1r. Altare in Czadel (Zcodel D). — 1. Altare in 
Schónbergk (Schoubergk D). 


In Schónborn, Schonborn D. 
i1. Anne et Erasmi in ecclesia parrochiali ibidem. 


In Rengersdorf. 


Ir Passionis domini et compassionis beate virginis ibidem (in Rengistorff D) 
confirm. anno 1519. 


Summa marcarum 40 m. A. 
Sedes Görlitz habet une v1 marcas, de una marca ımı gr. Bohemicales. Facit 
lxvıı fl. xvi gr. Bohem. A. 


Sedes Hoenstein et Sabenitz A, Hohnsteyn et Sebeniz D, 
Hoenstein et Sebeniz C, Honstein et Sebnitz E. 


Numerus 
marcarum. 


ni. Hoenstein A, Hohnstein D, Hoénstein C, IIonstein DE (Hohnstein). 
v1. Sebenitz ADE, Sebeniz B. Sebeniz al. Sabenitz C (Sebnitz). 
ni. Schlockenaw A, Schlokenaw BC, Slokenaw E (Schluckenau). 
1. Lichtenaw alias et vere Lychtenhan A, Lichtenaw BE, Lichtenaw al. Liclı- 
tenhain C (Lichtenhain). 


— 416 — 


Nomen 
1. Nickelsdorf A, Nikelstorff BE, Nielsdorff C (Nixdorf). 
v. Nawstath una est addita 1519 A, Nawstad B, Naustad C, Nawstat E, 
Nawstat una addita est anno 1919 D (Neustadt). 
1. Lobedaw AC, Lobdaw BE (Lobendau). 
11. Sehonaw AE, Schönaw BC (Schöna). 
1. Obersdorf A, Olbersdorff BCE (Ulbersdorf). 
1i. Schando ABC, Schande E (Schandau). 
Haynsbach B, Haynßbach E, ohne den folg. Zusatz bei A und C, Haynsbach 
(bei A ausgestrichen), pertinet ad decanatum Budissinensem simul cum 
Stenicht-Wolframsdorf (Steinicht, Wolframsdorff C) sunt 1112 m. (s. yu 
m. fehlt bei C) (Hainspach). 
Altaria in Neustadt, Nawstat D). 
13. (11 D) Sancte Barbare. — n. (im D) Beate virginis Marie ibidem. 
In Schluckenaw altaria. 
mu. Altariste tres eantantes horas beate virginis ibidem. quilibet solvit unam 
marcam cum media (fehlt bei D). 
Summa marcarum xxxvi. Per plebanum in Pyrn. Sedes Hoenstein habet 
xxxvi) marcas, solvit pro aliqua parte Bohemicalem pro aliqua parte Misnen- 
sem monetam. Facit ad minus vı flor. et aliquos grossos A. 





Sedes oppidi Stolpen alias Juckerim A, Sedes Jokerim alias Stolpen B, 
Sedes oppidi Stolpen alias Jukérim C, Sedes Jockerim E. 
Numerus 
murveram, 
xx. Ecclesia ibidem AC, Jokerim B, Jockerim DE (Stolpen). 
1. Stirtze AB, Stirze C, Stirtz E (Stürza). 
im. Fischbach ABCE (Fischbach). 
mm. Lauterbach ABC, Luterbach E (Lauterbach). 
xm. Wolframsdorf A, Wolfframsdorff BC, Wolframßdorff E (Langen-Wolmsdorf). 
mr. Schmidefelt A, Schmedefeld B, Schmidefeld C, Smedefelt E (Schmiedefeld). 
Altaria in Stolpen oppidi. 
1. Inclite Anne ibidem. — 1. Conceptionis Marie alias fratrum ibidem. — nu. 
Fabiani et Sebastiani alias sagittariorum. 
Summa xlırı marcarum, Facit vu flor. 11. behmisch gr. A. 
Altaria in castro Stolpen. 
Bartholomei ibidem. — Catharine. — Crucis primi misterii, — Crucis secundi 
misteri. 








23 parrochiales A. 





— 47 — 
Sedes Lauben A, Luban B, Lawben C, Lebaw E. 


xxı. Ecclesia ibidem ABCE (Lauban). 

. Holtzkirche ABC, Holtzkirch E (Holzkirch). 

. Lyssaw ABE, Lissaw C (Mark-Lissa). 

. Lindenaw A, Lindenaw it. Linda BE, Lindenaw C (Linda). 

. Lichtenaw ABCE (Lichtenau). 

. Geiselbrechtsdorf A, Geiselbrechtsdorff BE, Geiselberthsdorff C (Geibsdorf). 

. Schreibersdorf A, Schribersdorff BC, Schreiberßdorff E (Schreibersdorf). 

. Güntersdorf A, Guntersdorff BC, Günterßdorff E (Günthersdorf). 

. Heinrichsdorf A, Heinrichsdorff BC, Heinrichßdorff E (Hennersdorf). 

. Waldaw ABCE (Waldau). 

. Thommendorf A, Thommendorff BCE (Thommendorf). 

. Segeharsdorf A, Segehardesdorff B, Segehardsdorff CE (Siegersdorf). 

Schirnaw ABCE (Tschirna). 

. Olrichsdorf A, Ulrichsdorff BC, Ulrichßdorff E (Ullersdorf). 

. (um B) Hawgisdorf A, Hawigsdorff B, Hawgisdorff C, Haugisdorff E (Haugs- 
dorf) (Folgt bei C nach Thommendorf.) 

. Girschdorf A, Griesdorff B, Girschdorff C, Girßdorff E (Gersdorf). (Folgt 
bei C nach Hawgisdorf.) 


Summa lxxv. m. À. 


E 





Altaria in Lauben, Luban D. 


Ir. Corporis Christi incorporatum est preposito sanctimonialium ibidem (addita est 
ı marca propter novos census D). — ir. Sigismundi. — mr. Trinitatis et 
trium regum. — u. Petri et Pauli. — 1r. Marie Magdalene. — 1a. (11 D) 
Sancte crucis. — ns. (i1 D) Barbare manuale pro provisore fraternitatis 
sacerdotum Calendarii. — va. (1uuni D) Summum altare secundi misterii 
alias prime misse (sunt addite due marce die 20. Marcii anno 1519 D). — 
ni. Ejusdem altaris tertii misterii. — 11r. Capella sancte crucis in cimiterio 
Lauben (Luban D). — zn. Compassionis beate virginis sive sancte Anne 
primi misterii. — ı. Manuale capellanorum monasterii novum. — ve. 
(uuu D) Inclite Anne secundi misterii novum (addita est una marca 
1515 D). — mr Jacobi et Georgii ad sanctum Jacobum extra Lauben 
(Luban D). — 1s. (11 D) Elizabeth ibidem. — rr. Prepositus sanctimo- 
nialium in Lauben (de tribus missis per Laurencium Sewecke fundatis et 
prepositure ibidem incorporate D). — 1r. Fabiani et Sebastiani (confirm. 
1513 D). — n. Hospitale sancte Elizabeth. — 11. Passionis domini et com- 
passionis beate virginis capelle montis oliveti ecclesie parrochialis (für cap. 
— parrochialis bei D: in capella monialium ecclesie parochialis) in Lauben 
(Lauban D). — 1. Trium (regum D) ad beatam virginem. — 13. (n D) Fabiani 
et Sebastiani. — 1ns. (ını D) Altare in Lyssaw (Lissaw D). — 1s. (un D) 

Die Markgrafen von Meissen. 21 


— 418 — 


Altare in Geiselbrechtsdorf (Geiselbrechtsdorff D) caret possessore (c. p. 
fehlt bei D). — 1. Beate virginis in capella extra muros. 


Summa lx m. Sedes Lauben habet 16 xxxiur marcas, de una marca ımı gr. 
Bohem. Facit xxi flor. vm gr. Behmisch A. 


Sedes Reichenbach. 
emere 
xvm. ABDE Reichenbach ABCDE (Reichenbach). 
x. Marckersdorf A, Markersdorff BC, Marckerfdorff E (Markersdort). 
111. Girschdorf A, GirsdorffB, Girschdorff C, GirBdorff E (Gersdorf). 
vii. Fridersdorf A, Fridersdorff B, Friedersdorff C, Friderfidorff E (Friedersdorf‘). 
su. Bartelsdorf A, Bartelsdorff B, Barthelsdorff C, Bartelßdorf? E (Berzdorf). 
vin. Schonaw ABCE (Schönau). (Bei C folgt Schonaw nach Bernsdort.) 
xxınt. Bernsdorf A, Bernsdorff BC, Bernßdorff E (Bernsdorf). 
m. Dittersdorf A, Dittersbach B, Dittersbach al. Dittersdorff C, Ditterßbach E 
(Dittersbach). 
vi. Kempniz ABC, Kempnitz E (Kemnitz). 
1m. Reinersdorf A, Remersdorff BE, Reinersdorff CP (Rennersdorf). 
mu. Krischaw AE, Krieschaw B, Kryschaw C (Krischa). 
111. Tettaw ABCE (Tetta). 
vu. Bisehdorf A, Bischdorf? BCE (Bischdorf). 
mu. Solandt ABCE (Sohland). 
1. Ebersbach parrochia nune, fuit olim filiale ad Solandt, solvit 1 marca A, 
Ebersbach C (ohne Zusatz) fehlt bei B und E (Ebersbach). 
mm. Weissenbergk cum altari sancte Catharine eidem incorporatum A, Weissen- 
borg BE, Weissenberg CP (Weissenberg). 
vi. Gebeltzigk A, Gebelzck B, Gebeltzig C, Gebeltzk E (Gebelzig). 
11. Radisschaw A, Radischaw BCE (Radisch). 
11. Colman ACE, Collman B (Kollm). 
u. Sehe ABE, Sche C (See). 
1r. Janckendorf A, Jankendorff B, Janckendorff CE (Jànkendorf). 
1. Disse A, Dese BE, Diese © (Diehsa). 
v1. Seifersdorf A, Seifersdorff BCE (Seifersdorf). 
um. Arnsdorf A, Arnsdorff BC, Arnfdorff E (Arnsdorf). 
vi. Kónigishain A, Koenigshayn BO, Königßhain E (Königsheim). 
1. (u BE) Mawselwitz A, Mewselwitz BE, Mauselwitz C (Meuselwitz). 


Summa marcarum 1° xlıxY/, m. A. 
Altaria in Reichenbach. 


1. Corporis Christi. — rt. Sancte crucis. — 1i. Beate Barbare. — mi. Altare hospi- 
talis. — u. (1 D) Capella crucis (extra Reichenbach, in omnibus proventibus 


— 419 — 


habet tantum septem marcas quinque florenos Renenses dominus reveren- 
dissimus divisit subsidii ad unam marcam, fuit prius ad duas taxatio D).— 
19. (11 D) Johannis baptiste alias beate virginis novum. — rr. Sancti Nicolai. 
— m. Altare in Bernsdorf (Bernssdorff D). — rr. Altare summum de nova 
fundatione. — 113. (r1 D) Altare in Kempnitz. — 1r. Altare in Krischaw 
(Kischau D). — 1r. Crucis in Wessenbergk (Weissenborg D). — rr. Altare 
in Seifersdorf (addita est 1 marca 1520 D). — 1s. (11 D) Corporis Christi in 
Desse (Dese D). — 12. (11D) Philippi et Jacobi ibidem. — 1s. (r1 D) Sancti 
Georgii in Gebeltzigk (Gebelczk D). — rr. Sancti Michaelis in Arnsdorf 
(Arnssdorff D). — 1. Altare in Kónigishayn (Konigshain D). — n. Altare 
in Colman. — rr. Altare Wolfgangi et decem millium militum in capella 
sancti Georgii in Vlersdorf (Ulerssdorff D) [Ullersdorf] sub parochia 
Janckendorf (Janckendorff D). 


Summa marcarum xlıs. Sedes Reichenbach habet 1€ xcı marcas, de una marca 
mi gr. Bohemicales. Facit xxx1 flor. xx gr. Behmisch A. 


Numerus 


Sedes Seidenbergk A, Saydenberg B, Seidenberg CE. 


marcarum. 


II. 
VI. 
ol. 


Hu 


BBE= „5 


Fridebergk A, Frideberg BCE (Friedeberg). 
Fridelandt A, Friedelandt BE, Fridtlandt C, Friedtlandt P (Friedland). 
Wese prope Seydenbergk A, Seidenberg BCE, Seydenberg P (Wiesa). 


. Schwete A, Swerthe B, Schewete al. Schwete C, Swethe E (Schwerta). 


Schonewalde AE, Schönewalde B, Schönwalde C (Schönwalda). 


I 
IH. 
1. Logwigsdorf A, Lodwigstorff BE, Langwigsdorff al. Logwigsdorff C (Lusdorf). 

I. 
III. 


Meffersdorf A, Meffersdorff BCE (Meffersdorf). 
Jerlachshaim A, Jerlachsheim B, Gerlachsheim C, Jerlachßheim E (Gerlachs- 
haim). 


. Raspenaw ABCE (Raspenau). 
. Ulrichsdorf A, Ulrichsdorff BC, Ulrichßdorff E (Ullersdorf). 
. Conradisdorf A, Conradsdorff B, Conradisdorff C, Conradßdorff E (Cunners- 


dorf). 


. Seidenbergk A, Seidenberg BE, Seydenberg C (Seidenberg). 

. Weigansdorf A, Wigandsdorff BC, Wigandfidorff E (Weigsdorf). 

. Heinrichdorf A, Heinrichsdorff BC, Henrichfidorff E (Heinersdorf). 
. Wese prope Greiffenbergk A, Greiffenberg BCE (Wiesa). 


Bulendorf A, Bülendorff BE, Bulendorff C (Bullendorf). 


. Cupra ABCE (Kapper). 
. Rengersdorf A, Rengersdorff BC, Rengerßdorff E (Rengersdorf). 


Arnsdorf vacat A, Arnsdorff BC, Arnßdorff E (Arnsdorf). 
Bernsdorf A (Bernsdorff BC) filia ad Schonewalde (Schónwaldt C) AC. 
Berndorff E (f. a. S. fehlt bei BE) (Bernsdorf). 

27* 


— 490  — 


Bertelsdorf A, Bertelsdorff BE filia ad Ballandorf (Bulendorff C) (f. a. B. 
fehlt bei BE) (Berzdorf). 


Summa marcarum Ir. A. 


Altaria in Sede Seidenbergk, Seidenberg D. 

11. Prime misse in Fridelandt (Fridlandt D). — zr. Altare in castro (ibidem A). — 
1. Barbare in Fridelandt (Fridlandt D). — 1. Capella in Ringenhein (Ringen- 
hain D) — m. Barbare in Fridebergk (Fridenberg D). — x. Altare in 
Seidenbergk (Seidenberg D). 14. (rr D) Altare in Haynsdorf (Haindorff D). 


Summa marcarum xi. Sedes Seidenbergk habet lxi; marcas, de una marca 
xm gr. Bohemicales. Facit x flor. x gr. Behmisch A. 

Summa summarum omnium marcarum per Lusatiam superiorem sunt xvi 
xxvma m., de una marca mr gr. Bohemicales. — Facit ıe Ixxr flor. x gr. 
Behmisch A. 

Solvunt 1443 marcas B. 


(Sequitur A) Lusatia inferior ACDE, Archidiaconatus 
Lusatiae B. 


Sedes Beskaw AC, Beskow BE. 


Nomerus 
marcarum. 


1x ABDE Beskaw ACE, Beskow B, Besskow D (Beeskow). 
vm. Lubrasse AB, Lubrassa C, Lübraße E (Lieberose). 
1. Mocho ABCE (Mochow). 
T. Niwichsch A, Niwisch BE, Nitwizsch al. Niwichsch C (Niewisch). 
v. Fridelandt A, Fridlandt B, Fridtland C, Friedland E (Friedland). 
1. Rudenitz AB, Rudeniz C, Rüdenitz E (Reudnitz). 
mm. Cossinblath AC, Cossinbloth B, Coßinbloth E (Cossenblatt). 
ua. (m BE) Twchow A, Tüchow BE, Wochow al. Twehow C (Wochosee). 
1. Wilmesdorf A, Wilmestorff B, Wilmesdorff CE (Wilmersdorf). 
inr. Pfaffendorf A, Pfaffendorff BCE (Pfaffendorf). 
m3. (m B) Sawen ABCE (Sauen). 
amr. Mockor A, Mockro B, Mocker C, Mocko E (Muckrow). 
mm. Czaw ABE, Czawe C (Zaue). 
11. Crugersdorf A, Crugersdorft B, Krügersdorff C, Crugerßdorff E (Krügersdorf). 
15. (u BE) Trebatzsch AC, Trebacz B, Trebatz E (Trebatsch). 
113. (mx BE) Bockaw ABCE (Buckow). 
1. Bergkholtz A, Bergholtz BE Bergetholtz C (Birkholz). 
1. Lindenbergk A, Lindenberg BE, Landenberg al. Lindenberg C (Lindenberg). 
ns. (su BE) Arnsdorf A, Arnsdorff BC, ArnBdorff E (Ahrensdorf). 





zx dab zx 
oarem. 
1 Wulfersdorf A, Wulfersdorff B, Wülfersdorff C, Wulffersdorff E ( Wulfersdorf). 
1r. Stremmen AC, Stremen B, Strenmen E (Stremen). 
1. (u BE) Falckenbergk A, Falkenberg BCE (Falkenberg). 
1. Ryetz A, Rietz BCE (Rietz). 
233 parrochiales 65 m. A. 
Altaria in Beskaw, Besskow D. 
1 Fabiani et Sebastiani alias sagittariorum. — 1. Sancti Thome. — r. Petri ad 
| vineula, — 1. Altare carnificum alias visitationis (Marie D). — r. Trium 
regum. — 1. Saneti Valentini, — r. Crucis in ecclesia parochiali (in capella. 
| ecclesie parochialis D). — ı1. Saneti Erasmi (prius habuit, sed nume est 
| addita adhuc 1 D). — 1. Pannicidarum. — 1. Nicolai in capella ante oppi- 
dum. — 1. Felicis et Adaucti. — ın. Inclite (sancte D) Anne. — 1. Corporis 
Christi, — r. Simonis et Jude. — u. Annunciationis Marie (auctum est 
1511 D). — 1. (Altare A) sancte crucis in capella foris oppidum in monte. 
— 1. (fehlt bei D) Assumptionis Marie in capella ecclesie parochiali ibidem 
| Beskaw (Besko D). 


17 altaria 22 m. A. 





Altaria in Lopras, Lobras D. 

vi. Bancte crucis alias exulum (confirm. 1515 D). — 1. Conceptionis alias Rosarii. 
— us. (m D) Catharine, Barbare, Margarethe, Ursule, — rr. Inclite Anne 
(confirm. 1516 D). 

| vu A. 

Altaria in Trebatz, Trebetz, Trebacz D. 
1 Altare ibidem. — mr. Beate virginis Anne, Fabiani et Sebastiani ibidem (con- 
firm. 1511 D). — 1. Altare in Fridelandt, Fridlant D. 
mr m. A. 


Sedes Calo. 
Nunerus 
va. A (v1 BED) Calo ABCDE (Calau). 
us, A (m BE) Iheser AC, Ihezer B, Ihezar E (Tehser). 
um. Messaw ABC, Mesaw E (Mehsow). 
1m. Drenaw ABCE (Drehna). 
m. Czynnitz ABCE (Zienitz). 
u. Tornaw ABCE (Tornow). 
a. Schönfelt A, Schönfeldt C, Schönfeld B, Schonfeldt E (Schönfeld), 
1. Beichaw A, Reichnaw al. Reichaw C, Beichow BE (Beuchow). 
us. AE (im B) Lobenaw ACE, Löbenaw B (Lübbenau), 


— 429 — 


erem. 
T. Colckwitz A, Colchwitz C, Kolkewitz BE (Kalkwitz). 
1m. Saslen AC, Sasslem B, Saßlein E (Saßleb). 
mu. Vetzschaw AC, Fetzschow BE (Vetschau). 
zu. Missen ABC, Mißen E (Missen). 
v. Laes AC, Lass BE (Laso). 
u. Galyn AC, Czalyn BE (Gahlen). 
u. Ogrosse AC, Ogroze B, Ogreze E (Oggroßen). 
u. Redern ABCE (Reddern). 
1m. Dóber A, Dober BCE (Alt-Dóbern). 
u. Pritzschen ABCE (Pritzen). 


19 parrochiales ıxs m. A. 
Altaria in Calo. 

1 (fehlt bei D) Sancte ursule. — 1. Conceptionis beate Marie. — 1. Beate Catharine. 
— 1. Fabiani et Sebastiani. — 1. Corporis Christi. — rt. Anne et xmu 
auxiliatorum in ecclesia parochiali. — rr. Passionis domini et compassionis 
Marie et Martini (confirm. 1516 D). — 1. Altare in castro. — 1. Hospitale. 

Altaria in Veczschaw (Fetzschow D). 

1. Beate virginis Marie. — 1. Sancte Ursule. — 13. (m D) Capella crucis et beate 
virginis, 

Altaria in Lobenaw. 

1. Beate virginis Marie. — 1. Trinitatis. — 1. Sancte Catharine. — rr. Beate virgi- 
nis, Anne et Catharine (confirmatum 1514 D). — 1. Beate virginis in Sese. 
(Sesse D). — 1. Corporis Christi in Drenaw. — 1. Altare (Martini B) in 
Rewden. 


19 altaria xxırıa m. A. 


Sedes Cotbus. 
era, 
xxm. Cotbus ADE, Cottbus BC (Kottbus). 
v. Papytz AC (Papitz), Papitz BE (Peitz). 
vi. Caran ABE, Caron © (Kahren). 
11. Madalae AC, Madela BE (Madlow). 
amr, Peitz ABCE (Peitz). 
iur Werben AC, Werbin BE (Werben). 
amr. Lysko A, Liscko BC, Lißko E (Lieskow). 
v. Üolkewitz A, Colekowitz C, Kolekewitz B, Kolkewitz E (Kolkwitz). 
v. Cagelaw A, Gagelan al. Vagelaw C, Czagelaw B, Czagelow E (Gaglow). 
auo. (nm BE) Brissen AC, Bryssen B, Brysen E (Briesen). 


— 2 — 


Numeros 
urcarum. 
T. A (m BE) Dyssen A, Dissen BCE (Dißen). 
v. Lewthen ABCE (Leuthen). 
u. Schorbisch ABCE (Schorbus). 
u. Magna Doebrin AC, Magna Dobryn BE (Gross-Döbern). 
1m. Parva Doebrin AC, Parva Dobryn BE (Klein-Döbern). 
u. Sylo ABC, Silo E (Sylow). 
us. (m BE) Gentzschwalde ACE, Genczschwalde B (Jühnswalde). 
Summa 84?/, m. A. 
Altaria parochialis ecclesie in Cotbus. 
1, Summum altare (nihil dat A). — 1. Ejusdem secundi misterii alias Calendarum 
sancti Nicolai. — 1. Livini et est mannale predicatoris. Marie Magdalene, 
— 1. Wenzeslai alias pistorum. — 1. Fabiani et Sebastiani alias sagittario- 
rum primi misteri. — 1. Trinitatis retro summum altare. — 1. Crispini 
et Crispiani alias sutorum. — 1. Simonis et Jude. — 1. Calendarum secun- 
I dum alias Catharine (virginis D). — x. Annunciationis Marie alias sancti 
| spiritus. — ı. Sanéte crucis. — 13. (n D) Fraternitatis Macellanorum (mar- 
cellariorum D). — 1. Fabiani et Sebastiani alias sagittariorum secundi 
misterii. — 1. Anne, Barbare alias sartorum (confirm. 1517 D). — r. Ani- 
marum et Erasmi. — 1. Sancte Barbare. — ua. (u D) Wolfgangi (Leonhardi 
ete. D) et Erasmi (e. E. fehlt bei D) sub libraria. — nr. Severi et Catharine. 
— 13. (n D) Beate Marie, Otilie, xr auxiliatorum et omnium sanetorum. 
ovum (confirm. 1505 D). — vr. (Inclite A) Anne (confirm. 1512, addita 
est 1 marca 1516 D). 


Summa marcarum 28"/, A. 
Altaria in capella trium regum. 
X. Sancte Nicolai. — 1. Triuni regum. — 1. Trinitatis. — 1. Sancte Otilie. — 1. Con- 
ceptionis Marie alias balneatorum. — 1. Mauricii. — 1. Beate virginis infra. 


turrim. — 1. Jeronimi alias quatuor doctorum. — 1. Angelorum. — 1. Jo- 
hannis baptiste. — 1. Thome et est manuale rectorum scholarium. 


Summa Marcarum 11 A. 
Altaria in capella beate virginis. 

1. Assumptionis Marie. — 1. Fgidii alias Anne. — 1. Jacobi, Felicis et Adaucti. — 
1. Beate virginis primi misterii. — 1. Ejusdem secundi misterii. — 1. Visi- 
tationis Marie in choro alias Johannis baptiste. — 1. Valentini — r. Albini. 
— 1. Corporis Christi. — 1. Apostolorum. 


Summa marcarum 10 A. 





Altaria in castro. 
1. Beate virginis. — 1. Sancti Pancratii. 


ke 


— 4»4 — 


In ecclesia sancte Catarine altaria. 
1. Summum altare ejusdem sancte Catharine. — r. Philippi et Jacobi apostolorum. — 
1. Bancte crucis, — x. Petri et est manuale predicatoris. 
Extra muros capellae. 
Tn capella sancte Barbare. 
11. (fehlt bei D) Fabiani et Sebastiani. — Barbare (confirmatum A). 
Tn eapella sancti Wenzeslai. 
1. Altare saneti Wenzeslai. 








Summa marcarum 9 A. 


Tn capella beate virginis post rubetum. 
Summum altare non confirmatum (S. a. n. c. fehlt bei D). 


mr. Beate virginis ibidem. 
In capella Sclavorum. 


A. 
11 Erasmi et quatuor auxiliatorum alias braxatorum quatuor auxiliatorum non est 
confirmatum. 
Dp. 


Quatuordecim auxiliatorum. 
11. Erasmi alias braxatorum. 


Altaria villarum. 
(Die folgenden Altäre fehlen bei D.) 

1. Altare in Lewthen. — 1. Altare in Werben. — 17. Fabiani et Sebastiani ibidem. 
— 1. Fabiani et Sebastiani in Peitz. — 1. Sancte crucis extra Peitz ibidem. 
— x. Altare in Sergen. — r. Altare in Cathalo sub parochia Caran. — Altare 
in Villa Nawenhausen sub parochia Caran, habet possessorem et non est. 
confirmatum. — 1n. Sancti Laurentii in Brysen. — 11. Altare novum con- 
ceptionis in Heynichen such Parochia Gagalaw. — rm. Anne, Laurentii ot 
Barbare in parva Dobrin. — 1r Altare Fabiani et Sebastiani in capella. 
Villae Oistro. 

Z Altare in Meskaw' 
Non sunt ( 


Altare in Y) et non sunt in natura rerum. 


Summa marcarum 22 A, 


Sedes Dhame A, Dahme BCE. 


Numerus 
marcarum. 


vns. A (vm BDE) Dhame A, Dahme BCDE (Dahme). 
zu. Meysdorf A, Meysdorft C, Meynisdorff B, Meynstorft E (Meinsdorf). 
m. Elmersdorf A, Elmersdorff BO, Elmerßdorf? E (Ilmersdorf). 





=, WS 


11. Rythdorf A, Rythdorff C, Ritorff BE (Rietdorf). 
34. A (u BE) Buckaw AE, Bukow B, Puchaw C (Buckow). 
1L. Schoenaw AC, Schonaw BE (Schöna). 
1r. Rosentael A, Rosenthal BCE (Rosenthal). 
11. Kempnitz AE, Kemptnitz C, Kemnitz B (Kemplitz). 
11. Tzagelsdorf A, Tzagelsdorff C, Czagelstorff BE (Zagelsdorf). 
11. Girschdorf A, Girschdorff C, Girstorff B, Gristorff E (Görsdorf). 
mn. Wildaw ABCE (Wildau). 
u. Bitzen AC, Bytzen BE (Pitschen). 
11. Draynstorf A, Draynstorff BE, fehlt bei © (Dransdorf). 
11. Crossen ABC, Croßen E (Crossen). 
t. Golsen AE, Gollsen BC (Golsen). 
1t. Sehenckendorf A, Sehlenkendorff al. Schenkendorff C, Schenkendorff BE 
(Schenkendorf). 
Altaria in Dhame. 

Tt. Corporis Christi. — 1. Omnium apostolorum. — 14. (1 D) Trium regum alias 

Erasmi (auctam est subsidium in 1 marcarum 1516 D). — r. Sancti Andree. 
Altaria in Golsen. 

1. Corporis Christi. — 1r. Crucis in capella sancte Anne (habet n: marcas D). — 
1. Compassionis beate virginis in capella annexa parochiali ecclesie. — 1. 
Georgii. — rr. Omnium sanctorum in parochiali Golsen (confirm. 1514 D). 
— ın. Trinitatis novum in ecclesia parochiali ibidem. 


Summa marcarum 60/, A. 


Sedes Forst. 
Sumoran 
Mararım, 
wm. Forst ABCDE (Forst). 
u. Nosselsdorf A, Nosselsdorff C, Nosseldorff B, Nofelstorff E (Nossdorf). 
L Ozechsdorf A, Czesdorff C, Czechsdorff B, Czechstorff E (Zschacks- 
dorf). 
m. Stregaw ABCE (Strega). 
1. Breserin A, Bressein C, Bressen B, Bresen E (Preschen). 
1. Bodomozil ABE, Bodonozil C (Bademeusel). 
um. Ihezar ABE, Ihazav C (Iehser). 
u. Ylaw sive Ylo AC, Ylo BE (Eulo). 
u. Sairo AC, Sacro B, Sackro E (Sacro). 
na, A (m BE) Serchgen A, Serchen C, Serchgin BE (Sergen). 
Y. Tribell A, Triebel C, Trebil BE (Triebel). 
1. Tzochelin AC, Czochelin B, Czochelm E (Tzecheln). 
1. Koltzigk A, Kottzig C, Kolezig B, Koltzigk E (Kölzig). 


— 420 — 


Tepe 
"EA Qr BE) Dewplitz ABCE (Teuplitz). 
Weissagk nihil dat, et est filiale spectans ad ecclesiam in Forst A, Weys- 
sag B, Weyßag E (B und E ohne Zusatz). (nihil — Forst fehlt bei C) 
(Weißagk). 


32 m. A. 
Altaria in Forst. 

1. Altare carnificum ibidem (fehlt bei D). —ı. Calendarum. — r. Barbare. — x. Cru- 
cis. — r. Beate virginis, — 1. Sutorum. — Sagittariorum. — nia. (ui D) Trium. 
regum saneti Donati alias pistorum. — xri. Philippi et Jacobi, Pauli, Marie 
Magdalene in capella eorundem sanctorum alias fratrum saneti Jacobi (con- 
firmatum 1508 D). — r. Altare in eapella sancti Gothardi in Forst con- 
firmatum 1512 D). 


Altaria in Tribel (Trebul D). 
1r. Altare corporis Christi ibidem. — 1. Sancte crucis ibidem. — 1. Altare animarum. 
ibidem (fehlt bei D). — 1. Sancte Barbare ibidem (fehlt bei D). — 1. Altare 

in Forthen (Pförten). 


Summa marcarum 19!/, A. 


Sedes Guben. 
sene 
"iin. Flor. in auro monasterium. de parochia ibidem ABDE, Parochia ibidem C 
(Guben). 
Budichaw (eingegangener Ort bei Guben) ABCE. 
Bobersbergk A, Bobersdorff C, Bobersberg B, Boberßberg E (Bobersberg). 
Jhensdorf A, Jhensdorfr C, Jensdortf B, Jenßdorft E (Jühnsdorf). 
A (m BE) Nywerlde ABCE (Nieverle). 
Nymtzsch A, Nimtzsch C, Nimytzsch BE (Niemitzsch). 
Staregrod AC, Stargard BE (Stargardt). 
Fünfeychen A, Fümfeichen C, Fünffeychen B, Fünff Eichen E (Fünfeichen). 
(amm B, vi E) Welmenitz AE, Velmeniz C, Welmeniz B (Wellmitz). 
Mebiskrugk A, Mebiskrug BO, Mebißkrug E (Möbiskruge), 
Bresin AE, Bressin BC (Bresen). 
Bomsdorf A, Bombsdorff C, Bomsdorff D, Bomßdorft E (Bomsdorf). 
Geran ABCE (Göhren). 
. Marckersdorf A, Markersdorf CE, Markerstorff B (Markersdorf). 
. Starzelon A, Starzeln C, Starzedel BE (Starzeddel). 
. Gelaw AC, Gelan BE (Göhlen). 
. Doltzygk A, Dolzigk C, Doltzigk B, Doltzig E (Dolzig). 
. Forstenbergk A, Forstenberg CE, Fórstenberg B (Fürstenberg). 


BEBaBaBaBR.BBEBRE 








-— 94 — 
Kamerun 


au. Granaw AC, Czranow BE (Granow). 
113. AE (im B) Schenckendorf A, Schenkendorff BC, Schenckendorff E (Schen- 


kendorf). 
m. Colo ACE, Calo B (Kohlo). 
vn. Sommerfelt A, Sommerfeld BC, Sommerfeldt E (Sommerfeld). 
us. AE (ur B) Neymaschyleba A, Neymaschileba C, Neymaschgleba BE (Nie- 
maschkleba). 
14. AE (u B) Hornn A, Horn BCE (Horno). 
34. AE (1 B) Mertenswese alias Mertzwisk A, Mertenswele al. Mertzwist C, 
Mertenswese B, MertenBwese E (Merkwiese). 
33. AE (11. B) Schildelaw AC, Schidlow BE (Schidlo). 
u. A (m B, n E) Beytzsch A, Perytzsch C, Beytzsch B, Beitzsch E (Beitzsch). 
xm AB (m E) Alterwasch A, Alterwasch al. Atterwasch C, Atterwasch BE 
(Atterwasch). 


Summa 109 A. 
Altaria in Guben. 


14. (u D) Summum altare alias novum trinitatis proprio misterio. — 1. Nicolai. — 
1. Sancte crucis. — ri Beate virginis (una est addita propter vineam. Illud 
altare nunc appellatur beati Wolffgangi D). — 1. Trinitatis secundi misteri. 
— 1 Marie Magdalene. — 1. Decem milium militum. — 1. Crispini (et 
Crispiani A). — 1. Petri et Pauli. — x. Anthonii manuale rectorum schola- 
rium. — 1. Ejusdem altaris secundi misterii, Alexii et Erasmi. — 3. Alexii 
olim in Schenckendorf (fehlt bei D). — 1. Andree primi misterii. — 1. Ejus- 
dem secundi misterii dictum conceptionis Marie translatum de Bressen. — 
1 Exulum, — 1. Trium regum. — 1. Johannis evangeliste. — 1. Corporis 
Christi. — 1. Catharine. — 1. Barbare. — 1. Laurentii alias pannicidarum. 
— n. Sutorum (sartorum D) alias Michaelis. — 13. (n D) Manuale predi- 
catorís (precentoris D) in capella beate virginis. — 1. Capella Martini (et 
in eodem altari D). — 1. Annunciationis Marie. — 1. Capella Urbani unicum 
altare. — 1. Capella Valentini unicum altare. — 1. Hospitale et capella. 
Anne. — 1. Fabiani (et Sebastiani A) ibidem. — 1. Hospitale saneti Jo- 
annis ibidem (unicum D). — 1. Capella Sigismundi unum (unicum D). — 
ma. (ir D) Quatuordecim auxiliatorum saneti Joannis evangeliste et Jacobi. 











Altaria in monasterio Guben. 


1 Erasmi (et trinitatis et omnium apostolorum, dicitur esse unum altare et habet. 
tantum unam marcam, quam etiam solvit A). — 1. Laurentii, — 1. An- 
munciationis Marie. — 1. Trinitatis et omnium apostolorum D. — n. (Altare 
sanete D) crucis in Beitzsch. — 1. Beate virginis in Bresen (Bresin D). 


8A. 





— — 


— 428 — 
Altaria in Sommerfelt. 

12. (u D) Barbare (propter novos census marca sernis est addita D). — 11. Beat 
virginis alias fraternitatis (una marca est addita 1519 D).— r. Fabiani alia 
earnifieum. — r. (Inclite A) Anne. — r. Trinitatis. — rr. Corporis Christi e 
beate virginis, omnium sanctorum et animarum. — 1. Capella saneti spi 
ritus. — 1. Capella beate virginis olim in Leglaw (Leglow D). — a. (fehl 
bei D) Capella sancti Nicolai (vacat A). — rr. Jacobi et Crispini alias frater 
nitatis (fraternitatum D) sancti Jacobi (et sutorum D). — 18. (11 D) Capell 
beate virginis extra oppidum Sommerfelt. — rr. Cantantes horas beate vit. 
ginis in parochiali ecclesia ibidem. — rr. Nicolai summum in ecelesia sanct 
Nicolai. — 1. Corporis Christi (fehlt bei D). 





Altarín in Forstenbergk (Forstenberg D). 

1. Capella Nicolai. — 1. Corporis Christi D (fehlt bei A). — 1. Sagittariorum alia. 
Jacobi. — Agnetis D. — 1. Laurentii, Felicis et Adaucti, Nicolai. — ni. Trini 
tatis et Anne (confirm. 1512 D). — 1. Altare in Bomsdorf, Bomssdorif D. — 
1. Altare in Welmenitz. 








Summa 26 m. A. 


Sedes Kyrchhayn. 


Yi. AD Kyrehhain A, Kirchhayn BCE, Kirchayn D (Kirchhain), 
1113. AE (im B) Schönborn AC, Schoneborn BE (Schönborn). 
. (uim. BE) Friderichsdorf A, Fridrichsdorff C, Fridrichstorff B, Frideric 
torff E (Friedersdorf). 
. (um BE) Lwgk ABC, Lugk E (Lugau). 
A (in BE) Bwgkewitz A, Bwgkewiz BC, Bugkewitz E (Bukowien). 
A (m BE) Negisdorf A, Negisdorft C, Negistorff BE (Nehesdorf). 
mi. Finsterwalde ABCE (Finsterwalde). 
. Bettyn A, Bettin BCE (Betten). 
. Lysk A, Lysck BC, Lißk E (Lisska). 
m. Dolencken AB, Dolenicken al. Dolencken C, Dolenkein E (Dallenchen 
m. Gelnitz ABE, Gelniz C (Góllnitz). 
un. Wormelaw ABE, Wermklan al. Wormelaw C (Warnlage). 
m. Solgast ABCE (Sallgast). 
1m. Sonnevalde ABCE (Sonnenwalde). 
ma. A (m BE) Gossin ABC Gosim E (Gosmar?). 
1. Weissagk ABC, Weißagk E (Weißagk). 
m. A (m BE) Crusnigk AB, Lrusnigk C, Crußnigk E (Krausnigk). 
us. A (m BE) Czogkerin ABC, Czogkerim E (Zeckerin). 
14. A (u BE) Schonewald A, Schönnewaldt C, Schönewalde B, Schon 
(Schónewalde). 























D NN 





—n1 


— 480 — 


Sedes Luckaw AC, Logkaw B, Lugkaw E. 
Numerus 
xn. (ABDE) Luckaw AC, Lugkaw BDE (Luckan). 
mm. Gerin AC, Czerin BE (Gehren). 
us. A (m BE) Waltersdorf A, Waltersdorff BC, Walterßdorff E (Waltersdorf). 
mu. A (m BE) Gosmer ABC, Goßmer E (Gofimar). 
mm. Pasern A, Salern al. Pasern C, Paserin BE (Passerin). 
mm. Czicko ABC, Cziko E (Ziekau). 
v. Gismesdorf A, Gilmesdorff C, Gismersdorf B, Gißmerstorff E (Gießmanns- 
dorf). 
us. AE (mn B) Besdo ABC, Beßdo E (Beesdau). 
ua. A (m BE) Grassaw ABE, Graßaw E (Langen-Crassan). 
m. Sehlaberndorf A, Schlabemdorff C, Schlaberndorff B, Slaberndorff E (Schla- 
bendorf). 
m3. A (m BE) Stoberitz ABE, Steberitz C (Stöberitz). 
mr. Gerlachsdorf A, Gerlachsdorff BC, Gerlachstorff E (Wendisch-Gehrsdorf). 
um. Caselaw AC, Kaselow BE (Casel). 
1m. AE (um B) Czuchin A, Czuckin C, Czützin BE (Zützen). 
58'/, m. A. 
Altaria in Luckaw. 
Paulini episcopi. — 1. Laurentii. — 1. Beate virginis. — 1. Corporis Christi. — 
1. Sigismundi. — 1. Sancti Urbani. — r. Catharine. — x. Crucis.— 1, Dorothee. 
— 1. Sancte Ursule. — x. Conceptionis Marie, — 1. Alexii. — 1. Fabiani et 
Sebastiani manuale predicatorum (predicatoris D). — 1. Simonis et Jude. 
— 1. Visitationis beate virginis. — 1. Beate virginis secundi misterii Rosarii. 
— 1. Marie Magdalene. — 1. Exulum. 


Summa marcarım 18 A. 


Altaria in nova Capella. 

1. Beate virginis Marie, — 1. Ewaldi. — 1. Erasmi. — 1r. Andree et Jacobi super 

testudinem ibidem. 
4m. A. 
Altaria in antiqua capella. 

1. Beate virginis summum. — 1. Altare animarum. — 1. Augustini. — 1. Beate vir- 
ginis annunciationis. — x1. Altare in capella Anne, Martini et Wolfgangi, 
alias in Ossorio novum (novo D) una marcarum addita est 1519 et con- 
firmatum est 1507. 


Tn foro capella sancti Georgii. 
1. Capella sancti Georgii ibidem. — 1. Sancti Jacobi antiquum in eadem capella. 








— 48 — 


Sedes Sprembergk A, Spremberg BCE. 
Sumerus 


vna. AE (vm BD) Sprembergk A, Spremberg BCDE (Spremberg). 
v. Drepkaw AC, Drepkow BE (Drebkan). 
1. Greiffenhain AE, Greiffenhayn BC (Greifenhain). 
m. Petershain A, Petershayn BC, Peterßhain E (Petershayn). 
mm. Jessen ABC, Jeßen E (Jessen). 
n. Horn ABCE (Horno). 
v. Stradaw ABCE (Stradow). 
m. BlusdorfA, BlosdorffBC, BloßdorffE (Bloischdorf), 
x. Buckaw AC, Buckow BE (Buckow), 
1. Logow ABC, Logow E (Luja). 
1. Grauenstein AE, Gravenstein B, Pravenstein al. Grawenstein C (Graustein). 
v. Senftenbergk A, Senftenberg B, Semftenberg C, Senfitenberg E et solvit 
monetam Misnensem (et — Misn. fehlt bei BCE) (Senftenberg). 
Lawthe ad preposituram Budisinensem AC (ad — Bud. fehlt bei BE) (Lauta). 
Altaria in Sprembergk. 

11. Petri et Pauli in turri alias Ursule. — 1. Corporis Christi. — 1. Crucis — r. Beate 
virginis. — 1. Sigismundi alias manuale predicatorum (predicatoris D). — 
1. Capella conceptionis Marie ecclesie parochiali contigua. — 1. Fabiani et 
Sebastiani alias sagittariorum in capella conceptionis in Sprembergk 
(Spremberg D). — x. Laurentii alias quatuor doctorum ibidem (et Barbare 
dicitur vero unum altare et habere tantum r marcam A). — 1. Hospitale 
extra oppidum. — 1. Capella in campo prope Selesna (Zelesna D). — 1. 
Thome apostoli et Joannis evangeliste ac Anne. — rr. Altare sancti spiri- 
tus, trinitatis ete. in capella hospitalis (ejusdem D) (additum est 1519 et 
est unum altare cum superiori hospitali A). — r. (Altare D) Barbare, Affre, 
Christophori et Oswaldi in ecclesia parochiali (confirmatum 1508 D). — 
1. Predicatorum (predicator D) Sclavorum de missa passionis domini con- 
firmatum 1519. — m. Altare sancte Barbare novum in ecclesia Barbare 
(parochiali D) ibidem. 

Altaria in Drepkaw. 

1. Crucis. — 1. Beate virginis. — 1. Annuneiationis Marie. — 1. Barbare. — x. Cor- 
poris Christi. — ur. Quatuordecim auxiliatorum, trium regum, sanete Mar- 
garethe (et est unum A). — 1. Conceptionis extra muros (alias assumptio- 
nis A). — r. Fabiani et Sebastiani extra muros. 

9m. A. 
Altaria in Senftenbergk (Senfftenberg D). 
Solvunt monetam Misnensem. 

1. Beate virginis. — 1. Adree. — 1. Nicolai. — 1. Corporis Christi. — 1. Compas- 

sionis beate virginis alias exulum. — rr. Fabiani et Sebastiani (auctum. 


— 4839 — 


est beneficium hujus altaris cum una marca 1512 D). — 1. Altare in castro. 
— 1. Crucis in capella (supra habetur A) et solvit monetam Misnensem. 


Sedes Storckaw. 


Numerus 
marcaru 


vn. (ABDE) Storckaw ACDE, Storkow B (Storkow). 
nmn. Selchaw AC, Selchow B, Selcho E (Selchow). 
nul. Golmen ABC, Colmen E (Golm). 
13. A (11 BE) Bucholtz A, Bucholz C, Buchholtz BE (Buchholz). 
13. AE (11 B) Momtzenhoffe A, Momtzenhofe C, Monchenhofe BE (Münche- 
hofe). 
na. AE (mx B) Rawen ABC, Rauen E (Rauen). 
nis. A (imr BE) Reichenwalde ABCE (Reichenwalde). 
I. Domsdorf A, Domsdorff BC, Domßdorff E (Damsdorf). 
I. Schwaen A, Schawaen al. Schwarn C, Schawen BE (Schauen). 
I. Pieske A, Biscke C, Piesk B, Pießk E (Pieskow). 
I. Fridrichsdorf A, Fridrichsdorff C, Fridrichstorff BE (Friedersdorf). 
ni. Glinick A, Glinigk CE, Glimigk B (Glieneke). 
ni. Hertzbergk A, Hertzberg CE, Herczberg B (Herzberg). 


53 m. A. 
Altaria in Storckaw. 


I. Calendarum. — 1. Barbare. — 1. Fabiani et Sebastiani. — ı. Sancti Erasmi. — 
rr. Inclite Anne et Exulum. — 1. Altare in Bucholtz (Bucholcz D). 


1 m. À. 


Sedes Zcossen ACE, Czossen B. 


Numerus 
marcarum. 


v. ABDE Zcossen AC, Zossen BD, Zoßen E (Zossen). 
ni. Tewptz sive Teupzcygk A. Tewpcz B, Tewptz sive Teypzeygk C, Teupitz E 
(Teupitz). 
nur. Schime ABC Schirne E (Schünow). 
m. Kerchendorf A, Kerchendorff C, Kerczendorff B, Kertzendorff E (Christin- 
dorf). 
I. Thure AB, Thare al. Thure C, Thüre E (Thyrow). 
nr. Kerstendorf A, Kerstendorff BCE (Kerzendorf). 
nr. Lawenbruch ABCE (Lówenbruch). 
nri Wytstwck A, Wistwigk C, Wittstuck B, Witstuck E (Wietstock). 
Die Markgrafen von Meissen. 28 


Numerus 


— 484 — 


marcarum. 


in. 


n. 


Glunck AC, Glinig BE (Glienick). 


1. Mossen ABC, Moßen E (Motzen). 

I. Sprembergk A, Spremberg BCE (Sperenberg). 

I. Wilmersdorf A, Wilmersdorff BC, Wilmerßdorff E (Wilmersdorf). 
1. 
I 
I 


Wustdorf A, Wustdorff BC, Wusttorf E (Wühnsdorf). 


. Schultendorf A, Schultendorff BC, Schulttendorff E (Schultzendorf). . 
. Jamshagen ABC, Jamslagen E (Genshagen). 


Schoneweide A, Schonweide C, Schóneweyde B, Schoneweide E (Schóne- 
weide). 


. Werben capella AC, Werbin capella B, Werbin capelle E (Werben). 


Altaria in Zcossen. 


I. Catharine. — 1. Corporis Christi. — 1. Martini. 


In Tewptz (Tewpcz D). 


I. Corporis Christi. — 1. Beate virginis Marie. 


Summa marcarum 41 A. Anno 1605 A. 
Summa summarum omnium ecclesiarum parochi alium totius dyoceseos Mis- 
nensis 1x minus rr parochiis B (fehlt ACDE). 


REGISTER. 


A. 


Aachen 91. 333. 

Aba s. Ungarn. 

Abenberg, Rapoto Graf 281. 

——, Mathilde Gemahlin 281, s. Wettin. 

A blass 397. 

Abodriten, wendischer Stamm 4. 

Adalbero s. Kärnthen. 

Adalbert, Graf 255, s. Ballenstedt, 
Kärnthen, Magdeburg, Mainz, Oester- 
reich. 

Adalgoz s. Magdeburg. 

Adela, s. Plótzkau, Weimar. 

Adelheid, Mutter K. Ottos I. 319. 

— 8. Brabant, Rhein, Thüringen, Nord- 
mark, Quedlinburg. Wettin. 

Afkar s. Póhlde. 

Agnes, Deutsche Kaiserin, Wittwe 
Heinrichs III. 114. 141. 145. 158. 

— 8. Goseck. 

Ahrensdorf 420. 

Aico s. Meissen, Bisthum. 

Albi. Graf, Sohn des Markgr. Gunzelin 
von Meissen 22. 56. 123. 294, s. 
Meissen, Merseburg. 

Albrechtsdorf 409. 411. 

Alexander IL, Papst 150. 172. 

Allerstädt 134. 

Allstedt 88. 108. 134. 149. 150. 252. 

Almus s. Ungarn. 

Alsleben 221. 

Altbelgern 385. 

Altchoren 355. 

Altdöbern 422. 

Altenburg 25. 323. 

Altgau 126—129. 

Altgeising 389. 


Altherzberg 131. 
Altjessnitz 344. 396. 


;, Altleisnig 391. 
" Altmitweida 402. 403. 


Altoschatz 380. 

Altschellenberg 316. 

Ammensleben, Milo von, 87. 

Andechs, Berthold Graf von, 154. 

—, Sophie, Gemahlin s. Weimar. 

Andreas s. Ungarn. 

Annaberg 401. 

Annaburg 386. 

Anno s. Cóln. 

Araber 225. 

Arenstein. Grafen von, 166. 

Aribo s. Mainz. 

Aringun 161. 

Arneburg 2950. 

Arnsburg 271. 

Arnsdorf 418. 

—, 419. 

Arnsfeld 401. 

Arnsnesta 431. 

Arnstadt 128. 

Arnulf s. Halberstadt. 

Arzberg 385. 

Aschersleben 219. 

Asico, Graf 331. 332. 

Atterwasch 427. 

Attila. Kónig der Hunnen 165. 

Audenhain 387. 

Aue 364. 

Auerbach 364. 

Auerswalde 402. 

Austrasien, Sigibert, König. 
224. 

Authausen 396. 


211. 


98* 


zd om 


Axien 386. 
Azecho s. Worms. 
Azzika s. Weimar. 


Babenberg s. Bamberg. 

Bademeusel 425. 

Baderitz 331. 332. 

Bürenstein 389. 

Baiern 103. 106. 107. 109. 112. 145. 
110, 182, 195. 295. 

—, Bernhard, Herzog, 234. 

—, Gero Graf aus, 280, s. Wettin. 

—, Heinrich Herzog 15. 28. 29. 33. 44. 
48. 49. 51. 52. 129. 131. 225—228. 
234. 

—, Mathilde, Gemahlin Geros s. Wettin. 

—, Othard 147. 169. 

—, Otto 234. 

Ballenstedt, Grafen v., 220. 

—, Adalbert 152. 163. 166—168. 170. 
236. 261. 285—287. 296. 

—, Adelheid, Gem. Ad., 152, s. Weimar. 

—, Gertrud, Gem. Sigfrids 210, s. Kat- 
lenburg, Meissen, Nordheim, Rineck. 

—, Otto, 261. 269. 

Sigfrid 210. 261. 262. 

—, Uta 123, s. Meissen. 

Balsamerland 250. 

Balthasar s. Wettin. 

Bamberg, Babenberg 24. 71. 82. 95. 
103, 112. 338. 

—, Günther, Bischof, 146. 147. 

—, Otto, Bischof, 277. 

—, Poppo, Herzog, 124. 

—, Rupert, Bischof 175. 

Bardo, Thür. Graf, 125. 126, s. Mainz. 

Baruth 404. 

Basel 101. 

Bathin 387. 

Battauna 398. 

Bauda 395. 

Bautzen, Budissin, Milsca, Milzeni, 
Oberlausitz, Gau, Stadt und Mark, 4. 
7.8.9. 24. 34. 35. 38. 48. 50. 53. 54. 
61—64. 66—68. 70— 76. 80. 82. 83. 
89. 93. 971—100. 104. 121. 137. 156. 
206. 207. 231. 233. 252. 260. 268. 












272. 287. 291. 292. 298. 303. 309. 
319. 321. 350. 356. 358—363. 

Bececio, Kriegsmann des Markgr. Her- 
mann v. Meissen, 50. 

Becelin s. Merseburg. 

Beckwitz 388, 

Beerwalde 402. 

Beesdau 430. 

Beeskow 420. 421. 

Behnau 409. 411. 

Beicha 375. 

Beichlingen 164. 

—, Kunigunde, Gem. Kunos und des 
Grafen Wiprecht II. von Groitzsch, 
Tochter des Markgr. Otto v. Meissen, 
152. 154. 164. 251, s. Groitzsch, 
Russland. 

—, Deren Tochter Kunigunde, Gem. 
Wiprechts IL, 262, s, Groitzsch. 

—, Kuno, Graf, 152. 154. 251. 262. 

—, Reinhilde, Gräfin, Gem. Thietmar IL, 
Markgraf der Niederlausitz 133. 154, 
s. Niederlausitz. 

Beitzsch 427. 

Bela s. Ungarn. 

Belgern 74. 187. 245. 298. 299. 319. 
385, s. Altbelgern. 

Bellmannsdorf413, 

Beneda, Kriegsmann 204. 

Benedikt VIIL, Papst 337. 

Benno s. Meissen Bisth., Nordmark, 
Osnabrück. 

Bercka 192, 

Berge, Hildibold, Abt, 203. 

Berggieshübel 62. 

Beringer s. Sangerhausen. 

Bernhard, Graf, 7, s. Halberstadt, 
Nordmark, Sachsen. 

Bernsdorf 324. 364, 

—, 890. 

ET 

—, 419. 

Bernward s. Hildesheim. 

Bertha, Gem. Heinrichs IV., 163. 167. 
236. 

—, s. Gleisberg, Groitzsch, Seeburg. 
Susa, Weimar, Wettin. 

Berthels dorf, 376, 

—,412. 





Berthilt, 92. 

Berthold s. Andechs, Zähringen. 
Bertrada s. Sangerhausen. 
Berzdorf 418. 

—, 420. 
B ngen 19. 56. 

Bethau 386. 

Betherich s. Teuchern. 
Betten 428, 

Beuchow 421. 

Beuna 230. 338. 

Bevo, Kriegsmann 41. 
Beyerfeld 364. 

Beyern 384. 

Bewer 319. 

Bezelin, Graf, s. Merseburg. 
Bichen s. Püchau. 
Bieberstein 383. 

Biehla s. Deutschbiehla. 
Billendorf 409. 
Billingshoch, Grafschaft, 167. 
Billung, Graf, 12. 

Bilstein, Wigger Graf, 130. 133. 
Bio s. Merseburg. 

Birkholz 420. 

Birthen 127. 

Bischdorf 418. 

Bischheim 407. 
Bischofswerda 298. 358. 
Bitterfeld 320. 
Blankenburg 277. 
Blankenstein 383. 

Bleddin 387. 
Bloischdorf 432. 

Blosswitz 379. 

Blumberg 385. 

Bobersberg 426. 





Bobritzsch s.Nieder-,Oberbobritzsch. 


Bockelwitz 397. 
Bockendorf 381. 
Bode 211. 319. 
Bodico s. Sachsen. 
Böhla 380. 
Böhlitz 354. 


Böhmen 8. 23. 24. 29.48.54. 59.62.65. 
74. BL. 106—110. 113. 121. 141. 177, 
215. 291. 303. 309. 350. 357. 359. 361. 

—, Boleslav, Herzog, 15. 99. 35—37- 


92. 225. 226. 





— 4 — 


Böhmen, Borivoi, Herzog, 254. 256. 
257. 260. 

—, Bretislav L, Herzog, 105—108. 110. 
114. 

—, Bretislav II, Herzog, 196. 234. 253. 

—, Ida v. Wettin, Gem. Spitihnjew, 
237, s. Wettin. 

—, Judith, Gem. Bretislavs 110. 

—, Karl IV., König, 362. 

—, Judith, Tochter Wratislavs, 206, 
s. Groitzsch. 

—, Konrad 234. 

—, Leupold (?) 234. 

—, Otto v., s. Olmütz. 

—, Ottokar, König, 358. 

— , Spitihnjew, Herzog, 108. 237. 

—, Swatopluck v. Olmütz, Herzog, 256. 
258, s. Olmütz. 

—, Ulrich, Herzog, 77. 126. 

—, Wagio, Führer der, 29. 930. 

—, Wenzel L., König, 361. 362. 

—, Wladislav, Herzog, 259. 260. 286. 

—, Wratislav, Herzog, 115—181. 184. 
187—189. 195. 196. 205—301. 242. 
243. 251—253. 

Boerln 398. 

Boertewitz 397, 

Bogen, Albert T. (Berthold), Graf, 154. 

—, Bertha, Gem. Friedrichs, 154, s. 
Weimar. 

—, Berthold 154. 

—, Friedrich III, Graf, 154. 

—, Luitgard, Gemahlin Bertholds, s. 
Weimar. 

Bohra s. Deutschen-, Wendischbohra. 

Boleslav s, Böhmen, Polen. 

Bologna 95. 

Borivoi s. Böhmen. 

Bomsdorf 426. 

Bor, Slave, 9. 169. 

Boragk 385. 

Boritz 61. 292. 294. 355. 319. 

Borna 353, 380. 381. 


Bornicke 219. 

Bosau, Kloster, 282. 297, 
Boso s. Merseburg. 
Botfeld 340. 

Boto, baier. Graf, 142, 





I qd 9 


Boyendorf 340. 

Brabant, Lambert IL, Graf, 149. 

—, Adela, Tochter, s. Weimar, Wettin. 

Bräunrode 219. 

Brüunsdorf 400. 

Brandenburg 8. 11. 28.36. 104. 311. 
313. 315. 317. 319. 321. 343. 345— 
348, 363. 

Brandis 353. 304. 

Braunschweig 270, s. Meissen. 

—, Brun, Graf, 157. 

—, Ekbert, Graf, 29. 88. 

—, Ludolf, Graf, 157. 

—, St. Maria Kloster 209. 

Braunschwende 220. 

Brehna, Dietrich, Graf, 171. 178.180. 
184. 236. 239. 240. 241. s. Wettin. 
—, Bertha, Gem. Geros, 239, s. Wippra. 
—, Gero, Graf, 171. 118. 201. 937—240, 

s. Wettin. 

—, Günther, Graf, Bischof v. Naum- 
burg, 184. 187. 239. 240. 959, s. 
Wettin. 

—, Ida, Gemahlin Thiemos II., 948, s. 
Nordheim. 

—, Thiemo L, Graf, 237 —940. 247. 
248. 280, s. Wettin. 

—, Thiemo IL, Graf, 238. 246 — 249. 
280, s. Wettin. 

—, Thietburg, Tochter Geros, s. Gern- 
rode, Wettin. 

—, Villa, Tochter Geros, s. Gerbstädt, 
Wettin. 


Breisgau 158. 

Breitenau 392. 

Bremen, Adalbert, Erzbischof, 149. 
159. 167. 169. 181. 345. 

Bresen 426. 

Bretislav s. Bóhmen. 

Bretten 364. 

Briesen 422. 

Briessnitz 292. 390. 

Brockwitz 357. 384. 

Broditz 340. 

Brósen 221. 

Bründel 219. 

Brüx 107. 





Brun, Bruder (?) Markgr. Gunzelins L. 
v. Meissen, 73. 123, s. Braunschweig. 

Brunistorf 220. 

Bruno s. Merseburg. 

Bucha 388. 

Buchbach 356. 

Buchholz 433. 

Buckau 384. 

Buckow 420. 

—,482. 

Buckowien 428. 

Budichau, Wüstung 426. 

Budissin s. Bautzen. 

Budsetz 213. 

Bündorf 338. 

Bürgel 25. 

Bukowin 431. 

Bullendorf 357. 

Bulsize 357. 

Burchard, Thüring. Graf, 125. 167, 
s. Halberstadt, Meissen, 
Thüringen, 

Burgchemnitz 344. 396. 

Burgörner 221. 

Burgund 111. 

—, Rudolf, Kónig, 101. 

Burkau 403, 

Burkersdorf 371. 

Burkhardtsdorf 400. 

Burkhardshain 398. 

Burkhardswalda 383. 384. 

—, 892. 

Burschitz 155. 

Bussoranus s. Pleissnerland. 

Buthinfeld 214. 

Buz, Buzici, Stamm, 25.213—916.223. 


€ siche K. 
D. 


Dadi, Thür. Graf, 127. 

Dänemark 192. 195. 

—, Swen, König, 170, 

Dahlen 356. 

Dahme 424. 495. 

Daleminzi, Glomuzi, Gau, 3.6.8. 
9325. 29. 39. 319. 321. 326. 327. 
330. 351—351. 

Dallenchen 428, 





— AB: — 


Damsdorf 433. 

Daubnitz 355. 

Dautzschen 386. 

Dedi, Dedo, s. Kosigk, Sachsen, Wettin. 

Demetrius s. Russland. 

Derenburg 42. 

Deutsehbiehla 413. 

Deutschenbora 382. 

Deutschluppa 380. 

Deutschossig 413. 

Diedesi, Gau, 74. 319. 

Diehsa 418. 

Diepold s. Vohburg. 

Dietrich s. Brehna, Katlenburg, 
Meissen, Meissen Bisthum, Münster, 
Nordmark, Wettin. 

Dietwin s. Lüttich. 

Dippoldiswalda 389. 390. 

Dirsico 92. 

Dissen 423. 

Dittersbaeh 377. 


—, 393. 
Dittersdorf 389. 
Dittmansdorf 383. 

Dobena, Gau, 25. 

Doberschau 292. 

Doberschütz 398. " 
Dobritz 395. 

Dobrowa s. Polen. 

Dobschütz 355. 

Döbeln 298. 355. 356. 374. 375. 
Döben 398. 

Döbern s. Altdöbern, Kleindöbern. 
Döbra 392. 

Döbrichau 384. 

Döbritzgen 394. 
Döhlen 388. 389. 

Dölitz 335. 

Döltzschen 357. 

Dörschnitz 379. 

Dohna 62. 107. 256. 392. 
Dolgowitz 292. 

Dolzig 426. 

Dommitsch 388. 389. 

Donau 211. 224. 258. 
Dorfchemnitz 324. 376. 377. 


—, 400. 
Dorfhain 316. 
Dorfwehlen 392. 


ke 





Dornburg 252, 334. 
Dornreichenbach 398. 
Dransdorf 425. 
Draysdorf 155. 
Drebkau 432. 
Drebnitz 292. 368. 360. 
Drehbach 401. 
Drehna 421. 
Dresden 357. 390. 391. 
Drosdorf 324. 
Droskau 409. 
Dubrawka s. Polen. 
Dubro 431. 
Düben 24. 271. 326. 327. 329. 341— 
344. 396. 
Dürrhennersdorf 412. 
Dürrweitzschen 355. 
Duisburg 44. 
Durchwehna 396. 


E. 


Eberhard s. Nellenburg. 

Ebersbach 394. 396. 

—,412. 

—, 413. 415. 

—,418. 

Ebersdorf 402. 

Eckardsberge 260. 

Egidien St. 324. 

Egilhard 229. 

Ehrenfriedersdorf 401. 

Eichsfeld 126. 127. 130. 133. 

Eichstedt, Gundekar Bischof, 139. 

Eido s. Meissen Bisthum. 

Eike 87. 

Eilbert s. Minden. 

Eilenburg, Stadt, Mark, Grafschaft, 
22. 56. 224. 227. 231. 242. 292. 297. 
326. 327. 329. 341. 353. 

Eilsuit s, Wettin. 

Eilward s. Meissen Bisthum. 

Eine 26. 219. 220. 224. 

Einsiedel 399. 

Eisleben 24. 227. 

Ekbert s. Braunschweig, Meissen. 

Ekkehard 88. 

Elbe 3. 4. 5. 7. 8. 10. 18. 23. 24. 34— 
31. 59. 60. 62, 67. 12. 74. 18. 79. 81. 


a. ee 


Elsnig 387. 

Elster 51. 61. 188. 240. 289. 320. 323. 

Elsterwerda 363. 394. 

Elstra 407. 

Elterlein 365. 

Engelbert s. Spanheim. 

Engelhard s. Magdeburg. 

Engelsburg 38. 

Engilin, Gau, 126.129. 

Eppendorf 377. 378. 

Eppo s. Naumburg Bisthum. 

Erbisdorf 376. 311. 

Erdmannsdorf 399. 

Erfurt 5. 35. 170. 240. 263. 

Erich s. Wenigenerich. 

Erkmannsdorf 393. 

Erlau 402. 

Erlbach 324. 400. 

Ernst s. Reinhardsbrunnen, Schwaben. 

Erpo, Graf, 130. 

Erzgebirge, Miriquidui silva, 3. 23. 
62, 107. 254. 286. 363. 

Eschdorf 393. 

Eschwege 298. 

Esiko, Legat, 214, s. Merseburg. 

Essen 108. 

Ethelinde, Gräfin, 45. 

Etzdorf 381. 

Euba 402. 

Eulo 425. 

Eutschütz 357. 

Eythra 18. 29. 129, 298, 


Fr. 


Falkenberg 388. 
Falkenberg, Berg, 358. 
Falkenhain 398. 

Felix s. Meissen Bisthum. 
Fichtenberg 385. 
Finsterwalde 428, 
Fischbach 416. 
Flandern 66. 





Flandern, Robert, Graf, 257. 

Flarchheim 185. 186. 252, 

Flöha 376. 

Florenz s. Holland. 

Folkmar s. Utrecht, 

Forchheim 181, 377, 

Forst 425—498. 

Franken 3. 59. 103. 106. 132. 140. 
211. 212. 

Franken, Theoderich, Kónig, 132. 

Frankena 429. 

Frankenau 402. 

Frankenberg 376. 378. 

Frankenhausen 164. 

Frankenstein 376, 

Frankenthal 358, 403. 

Frankfurt 274. 

Frankleben 328, 

Frauenhain 394. 

Frauenpriessnitz 340. 

Frauenstein 357. 376. 378. 

Freiberg 300. 376—319. 

Freiwaldau 410. 

Fremdiswalda 396. 

Friedeberg 419. 

Friedersdorf 396. 

Friedewald 310, 357. 

Friedland 358. 361. 420. 

—, 419. 

Friedrich, Graf, 35, s. Goseck, 
Groitzéch, Köln, Lengenfeld, Münster, 
Sachsen, Walbeck, Wettin. 


Friedrichrode 219. 221. 

Friedrichswalde 392. 

Friesenfeld, Gau, 119. 120, 212. 322. 
329. 331. 

Friesland 205. 211. 

Fritzlar 159. 238. 

Fróhna s. Niederfróhna. 

Frohburg 324. 353. 

Fromundishausen 234. 235. 

Frosa 43. 48, 56. 71. 

Fünfeichen 426. 

Fürstenberg 496. 

Fuhne, Bach, 320. 


Fulda 147. 159. 168. 252. 


ce HM 
Gersdorf 407. 

"i —, Aat. 
Gablenz 404. —,A18. 
Gaglow 42. Gerstungen 173. 174. 237. 
Gahlen 422, Gertrud s. Ballenstedt, Nordheim, 
Gahlenz 376. Meissen, Wettin. 
Gallien 212, Geusan 340. 
Gana s. Jahna. Geyer 401. 
Ganzig 380. Giessmannsdorf 430. 
Gatersleben 250. Ginnaha, Gau, 119. 131. 
Gatzen 324. Gisiler s. Magdeburg, Merseburg, 
Gaussig 404. Gisela, Gem. K. Konrads TL, 97. 111. 


Gautsch 92. 298. 326. 

Gebelzig 418. 

Gebhard s. Querfurt, Zörbig. 

Gehren 430. 

Gehrsdorf s. Wendischgehrsdorf. 

Geibsdorf 417. 

Geiersberg 62. 

Geisa s. Ungarn. 

Geisel, Fluss 230. 

Geising s. Altgeising, Neugeising. 

Sai n g- Berg s. Altgeising. 

eissmannsdorf 358. 

Melee 324. 

Gelasius IL, Papst, 274. 275. 

Gelenau 401. 

Gena s. Grossjena. 

Genshagen 434. 

Georgswalde 362.412. 

Geraha, Gau,95. 

Gerbstüdt, Kloster, 
222. 

—, Villa, Aebtissin, 240, s. Brehna, 
Wettin. 

Gerburg s. Quedlinburg. 

Gerenroht 220. 

Gerichtshain 326. 327. 

Geringswalde 397. 

Gerlachshaim 419. 

Gernrode, Hazecha, Aebtissin, 114. 

—, Thietburg, Aebtissin, 240, s. Brehna, 
Wettin. 

Gero, Markgraf, 8. 10. 17. 21. 40.50, | 
s Brehna, Camburg, Magdeburg, 
Niederlausitz, Nordmark, Wettin. 

Gersdorf 364. 

—,383. 





26. 30. 31. 221. 





—, 397. 


112. 156. 

Glashütte 389. 

Glaubitz 382. 

Glaucha 364. 

Gleichen 201. 204. 

Gleisberg 382. 

—, Bertha, Gräfin, 251, s. Groitzsch. 

Glieneke 433. 

Glienick 434. 

Globig 387. 

Glósa 399. 

Glomuzi s. Daleminzi. 

Glussi 355. 

Godehard s. Hildesheim. 

Godeschalk 88. 

Godesheim, Udalrich v., 118. 

Godila s. Meissen. 

Göda 292, 293. 360. 404. 

Góhlen 426. 

Göhren 426. 

Góllnitz 428. 

Górlitz 413—416. 

Görsdorf 425. 

Görzke 41. 

Gohlis 357, 394. 

Goldbach 358, 

Golm 433. 

Golsen 425. 

Gorsdorf 387. 

Goseck 217. 

—, Friedrich L, Pfalzgraf, 128, 

—, Friedrich, Abt, 241. 

— , Agnes dess. Gemahlin, 128. 

Goslar 106. 108, 111. 139, 159. 160. 
171. 199. 236. 256. 257. 259. 269. 
275. 

Gosmar 428. 





— 449 — 

Gosne, Hwoznie 355. 164. 184. 187. 204. 206. 207. 245. 
Gossa 944. 246. 250—264. 268. 269. 211—213. 

275. 277. 281—988. 294. 297. 301. 
Gostau 340. —, Wiprecht IL, 154. 251. 959—364. 
Gottfrid s. Calw. 269—212. 
Gottleuba 62. —, Ysingardis, Schwester Wiprechts IL, 
Gozzelin s. Lothringen. 250. 251. 
Gräfenhain 409. Groitzschen 336. 
Gräfenhainchen 320. Grona 218. 
Gränitz 377. Grossdöbern 423. 
Granewe 336, Grossenhain 350. 356. 394—396, 
Granow 427. Grossgräbehen 407. 
Graustein 432. Grosshartmannsdorf 376. 


Gregor VII., Hildebrand, Papst, 172. 
173. 178. 186. 188. 192. 196. 244. 
245. 

— VIIL, Papst, 274. 

Greifendorf 381. 

Greifenhain 432. 

Grenzwasser 363. 

Greusslau 336. 

Griechen 15. 

Griefstedt 127. 

Grimma 298. 328. 354. 

Grimmersleben 213, 214. 

Gröba 293. 355. 382. 

Grüben 336. 

Gröbern 296, 394. 

Gróden 394. 

Gröditz 405. 406. 

Groitzsch 9. 264. 271. 272. 324. 

—, Bertha von Gleisberg, Gem. Hein- 
richs v., 951. 

—, Bertha v. Gleisberg, Gem. Dedo von 
Wettin, 251. 281. 282. 297, s. Wettin. 

—, Friedrich, Bruder Wiprechts IL, 
250. 251. 

—, Heinrich v., Markgraf der Nieder- 
lausitz, 251. 264. 269. 287. 

—, Judith, Gem. Wiprechts II, 266. 
251—253. 259, s. Böhmen. 

—, Kunigunde s. Beichlingen, Russland, 
Weimar. 

—, Kunigunde, Gem. Wiprechts IIL, 
154. 262, s. Weimar, Vohburg. 

—, Sigena, Gräfin von Leige, Gemahlin 
Wiprechts L, 250. 251. 

—, Wiprecht L, 250. 9251. 

—, Wiprecht IL, 98. 152. 154. 156. 





Grossjena, Gena, 14. 33. 34. 46. 115. 
116. 118. 131. 

Grossprausitz 379, 

Grosspriessnitz 340. 

Grossróhrsdorf 358. 403. 

Grosssürchen 404. 

Grosswaltersdorf 376. 

Grossweitzschen 375, 

Grosswig 387. 

Grosszössen 324. 

Grünberg 375. 

—,993. 

Grünhain 325. 

Grüningen 126. 

Gruhna 396. 

Grumbach 383. 

Gruna 324. 

—,881. 

—,413. 

Grunabach 310. 323. 330. 335. 342. 

Guben 426—498, 

Guddingun, Gau, 161. 

Günther, Gunther, Guntar, Eremit, 
107. 

—, Thür. Edler, 154, s. Weimar. 

— , Mechtilde, dess. Gem., s. Weimar. 

—,s. Bamberg, Brehna, Magdeburg, 


Naumburg, Merseburg, Meissen, 
Wettin. 


Günthersdorf 417. 

Gundorf 259. 

Gundekar s. Eichstedt. 

Gunzelin, Cukesburger 50, s. Meissen. 

Guozdek, Veste(Kosswig?), 196.204. 
206. 286. 

Guttau 405. 406. 


Hänichen 413. 
Hain s. Dorfhain, Wendischhain. 
Hainichen 381. 
Hainsberg 383. 384. 
Hainspach 358. 416. 
Halberstadt, Stadt, Bisthum 24. 89. 
363, 270. 318. 321. 342. 
—, Arnulf Bischof, 70. 71. 79. 82. 233, 
336, 337. 340. 
—, Bernhard, Bischof, 312. 313. 
—, Burchard, Bischof, 171. 172. 174. 
179, 182. 191, 192. 195. 191—199. 
—, Herrand, Bischof, 244. 245. 
—, Hilliward, Bischof, 11.28. 315. 328. 
329, 
— ., Otto, Bischof, 277. 
—, Reinhard, Bischof, 167. 262. 264. 
270, 211. 
—, Udo, Bischof, 185. 186. 
Halle 223. 287. 
—, Kloster zum Neuen Werk 273. 
Hammerstein 260. 
Hanfel 220, 
Hanfgraben 221. 
Harlunger, Geschlecht 250. 
Hartenstein 325. 365. 
Hartha 397. 
Harthau 358, 400. 





„404. 
Hartmannsdorf 364, s. Kleinhart- 


—, 402. 

—,409. 

Hartwig s. Magdeburg, 

Hartwigerode 219. 221. 

Harz 3. 174. 188. 211. 224. 

Harzburg 171. 173. 

Harzgau 35. 

Hassegau, Hessengau 24. 115. 119. 
120. 138. 151. 166. 167. 212. 217. 
219. 220. 221. 227. 229. 230. 232— 
334. 236. 322. 329. 337. 

Hatto s. Mainz. 

Haugsdorf 417. 

Hausberg 115. 

Hauswalde 358. 403. 

Havel 5. 6. 


um. 


443 





Havelberg 8. 11. 28. 104. 311. 313. 
3. 

Hazecha s. Gernrode. 

Heida 382. 

Heimburg 277. 

Heinersdorf. 

Heinitz 379. 

Heinrich L, König, 6. 7. 216. 217. 
297. 349. 

— IL, Kaiser, 58. 59. 61— 90. 116. 
132. 133. 230. 234. 323. 325. 334. 
336. 331. 339. 

— IH., Kaiser, 97. 101. 103 — 114. 
136—138. 140. 141. 157. 220. 234. 
238. 343. 

— IV., König, Kaiser, 141. 144. 145. 
148, 150. 157. 159. 160—209. 236. 
237. 240. 241—244. 249. 252—206. 
343. 345. 

— V., König, Kaiser, 167. 249. 254— 
266. 269—272, 282. 284—386. 

— s. Baiern, Katlenburg, Laach, Magde- 
burg, Meissen, Nordheim, Nordmark, 
Oesterreich, Sachsen, Schweinfurt, 
Wettin, Zütphen. 

— Haupt s. Meissen. 

Heldorf, Ministeriale, 278. 

Helfta 239. 

Helme 212, 321. 322. 342. 

Helmgau 127—130. 

Helperich s. Plótzkau. 

Hemezo 127. 

Hemuza 62, 

Hennersdorf 389, s. Langenhenners- 
dorf. 


—, AT. 

Herbord s. Thüringen. 

Hermsdorf 357. 

—, 413. 

Hermann, Vasall, 46. 

Hermannsdorf 401. 

Hermerode 220. 

Hermersdorf 399. 

— Billung 123. 

—, Sohn Wulfs, 251. 

—, 8. Luxemburg, Meissen, Plótzkau, 
Schwaben, Sachsen, Thüringen, Win- 
zenburg. 


Hermunduren 3, 
Herrand s. Halberstadt, Ilsenburg. 


Hersfeld 115. 147. 163. 196. 197. 225. 


Herwigsdorf 412. 
Herzberg 384. 385, s. Altherzberg. 





Herzogswalde 383. 
Hesseburg 98. 33, 226. 
Hessen 106. 211. 
Hessengau s. Hassegau. 
Hettstedt 219. 220. 
Heveller 6. 

Hezilo s. Hildesheim. 

Hidda, Schwester Geros L, 16. 
Hildebrand s. Gregor. 
Hildesheim 208, 342. 

—, Bernward, Bischof, 44. 88. 
Godehard, Bischof, 89. 

—, Hezilo, Bischof, 161. 182. 185. 
—, Udo, Bischof, 185. 267. 267. 
Hildeward s. Naumburg, Zeitz. 
Hildibold s. Berge. 
Hilliward s. Halberstadt. 
Hilova 220. 
Hirschfeld 383. 

—,994. 

Hochkirch 405. 406. 

—,418. 

Hodo, Graf, 10. 18, s. Ostmark. 
Hóckendorf 89. 

— , 858. 407. 

Höfgen 397. 

Hof 319. 

Hohburg 398. 

Hohenbocka 407. 
Hohenbuko 431. 
Hohenburg 176. 182. 
Hohenkirchen 402, 
Hohenleipisch 429. 
Hohenmölsen 94. 188. 
Hohnstein 23. 415. 416. 
Hoier s. Mansfeld. 

Holland, Florenz, Markgraf, 157. 
Holzdorf 431. 

Holzkirch 417. 

Horka 413. 

Hormersdorf 400. 
Hornburg 263. 

Horno 427. 











444 — 


Horno, 432, 

Hosterwitz 392. 

Hoyerswerda 363. 407, 409. 

Hugo s. Spoleto, Zeitz. 

Hunfrid s. Magdeburg. 

Huprecht s. Meissen Bisthum. 
Husitin, Gau, 115. 119. 125. 126, 199, 
Hwoznie s. Gosne. 


3. 
Jacob s. Compostella. 
Jühnsdorf 400. 
—, 4396. 
Jühnswalde 423. 
Jünkendorf 418. 
Jahna 6. 19. 298. 355. 319. 
Jarmir 113. 
Jaroslav s. Russland. 
Jauernik 413. 
Jazelice 351. 
Ibo, Kleriker, 92. 
Ida s. Brehna, Nordheim, Wettin. 
Jeschkenberg 24. 359. 
Jehser 421. 
—, 495. 
Jena 280. 
Jessen 432, 
Jessnitz s. Altjessnitz. 
Ilmersdorf 424. 
Ilse, Flus 263. 
Ilsenburg, Herrand, Abt, 244245. 
Immet s. Paderborn. 
Ingelheim 225. 
Innocenz IL, Papst, 343. 347. 
Johann XIII. 311—316. 318. 
Johann XIV. 331. 
Johnsbach 389. 
Irmerich 331. 
Irmingard s. Meissen, Schweinfurt. 
Isselgau 195. 
Istrien (und Krain), Azzika, Tochter 
Wezzelins, s. Weimar, 
—, Poppo s. Weimar. 
—, Udalrich L, 143. 152. 
—, Udalrich II., 153. 
—, Wezzelin 154. 
Judith, Tochter des K. Heinrich IIL, 
141, s. Böhmen, Groitzsch. 
Jüterbogk 66. 








T Ope 
Kc. | Cavertitz 385, 386. 

Kadaloh s. Naumburg. Kelbra 145. 
Cämmerswalde 383. Kemnitz 418. 
Kürnthen 182. Kemplitz 425. 
—, Adalbert, Herzog, 103. 104. Kerzendorf 433. 
—, Konrad, Herzog, 158. Kesselsdorf 390. 
Kahnsdorf 324. Kesselwald 149 
Kalren 422. Keula 126. 
Kaina 155. Keuschberg 340. 
Kaiserswalda 404. Chälons 255. 256, 
me 146. 149. 158. Cham 106. 

au 421. 422. Chamfluss 106, 
Bd 380. Champagne 101. 
Kalixt IL, Papst, 215. Chemnitz, Ort 298. 
Callenberg 324. — , Fluss, 23. 325—321. 330. 350. 399. 
— , 400. — s. Dorfchemnitz. 
Kalkwitz 422. Choren s. Altchoren. 


Calw, Gottfried, Graf, 265. 

Cambrai, Walcher, Bischof, 257. 

Camburg 257, s. Wettin. 

—, Bertha, Tochter Wilhelms, s. See- 
burg, Wettin. 

— , Gero, Graf, 171. 178. 

—, Geva, Gemahlin Wilhelms, 241. 

— , Wilhelm, Graf, 171. 17: 80. 183. 
239—941. 282, s. Brehna. 

Kamenz 292. 363. 401—409. 

Canitz 382. 

Canossa 181. 

per 419. 

Karl der Grosse 5. 191. 216. 

— s, Böhmen, Wettin. 

Casel 430. 

Kasimir s. Polen. 

Katlenburg, Dietrich I., Graf, 237. 
MT. 








—, Dietrich IIL, Graf, 154. 210, 

—, Gertrud, Tochter Dietrichs , s. Bal- 
lenstedt, Nordheim, Rineck. 

—, Heinrich 41. 45. 

—, Gertrud, Gem. Dietrichs L, 210, s. 
Meissen, Nordheim, Rinek. 

—, Kunigunde, Gem. Dietrichs III, s. 
Weimar, Plötzkau. 

—, Othilde, Tochter Dietrichs L, 237, 
s. Wettin. 

—, Udo, 45. 

Kaufungen 400. 

Kauppa 405. 





Christian, Graf (Markgraf?), 16. 17. 
214. 220. 

Christindorf 433. 

Chursdorf 400. 

Chutizi, Gau, Grafschaft, 24. 25. 85. 
92. 94. 97. 108. 156. 319. 326. 330. 
336. 340. 351—356. 

Kiebitz 315. 

Kieslingswalde 413. 

Cilensi, Gau, 74. 

Kirchbaeh 376. 

Kirchberg 285. 

Kirchhain 428. 429, 

Cirenisinei, Wasser, 344, 

Kistritz237. 

Kittlitz 412. 

Kizo, Graf, 130. 

Clausnitz 383. 

Kleindöbern 413. 

Kleinhartmannsdorf 377. 

Kleinmóhlau 344. 

Kleinnaundorf 357. 

Kleinpetersdorf 409. 

Kleinröhrsdorf 393. 

Kleinthiemig 394. 

Kleinweitzschen 397. 

Klemens IIL, Papst, 188. 191. 192. 
348. 

Klingenberg 357. 

Klitten 405. 

Klitzschen 387. 

Klix 405. 


Clöden 386. 387. 

Klösterlein 364. 

Klötzschen 340. 

Klotzscha 390. 

Kmehlen 394. 396. 

Knippelsdorf 431. 

Knobelsdorf 374. 

Knotendorf 365. 

Kobershain 388. 

Köln 111. 112. 257. 

—, Anno, Erzbischof, 145. 146, 148. 
149. 157—159. 166.170.235.345.346. 

—, (Friedrich), Erzb., 274. 

—, Sigwin, Erzb., 252. 

Cólln bei Meissen 394. 

Kölzig 425. 

Königsbrück 407. 408. 

Königsheim 418. 

Königswalde 404. 

Königswartha 404. 

Körlitz 398. 

Kösen 106. 

Kötzschenbrode 3%. 

Kohlo 427. 

Kohren 86. 353. 354. 

Colditz 326. 397. 

Kolkwitz 422, 

Kollm 418. 

Collmen 380. 397. 

Colm 418. 

Colmnitz 316. 

Colochau 431. 

Koloman s. Ungarn. 

Compostella, h. Jacob, 253. 

Cono, Graf, 15. 

Konradll., K., 83. 90—104, 118. 213. 

—, Sohn K. Heinrichs IV., 244. 

—, Herzog, 218. 

—, Graf, 161, | 

—, s. Böhmen, Kürnthen, Meissen, | 
Salzburg, Utrecht, Wettin, Worms. 

Conradsdorf 316. 

Constapel 357. 390. 391. 

Korbetha 328. 338. 

Corvey 251. 

Cosdorf 385. 

Cosmas s. Prag. 

Cossebaude 169, 292. 357. 390. 





446 


Cossenblatt 420. 

Kosswig 357. 390, s. Guozdek. 
Kotitz 406, 

Cotta 392. 

Kottbus 347. 422—424, 
Kottmarsdorf 412. 


| Cracau 407. 


Kraft s. Meissen. 

Krain s. Istrien. 

Crassau s. Langencrassau. 

Krausnigk 428. 

Kreischa 389. 

Kreischau 388. 

Krensitz 340. 

Crescentius, Graf, 38. 

Kretzschwe 336, 

Creussen 60. 

Kreuzburg 269. 

Kriegstädt 338. 

Crina 396. 

Krischa 418. 

Cróbeln 385, 

Krögis 379. 

Kroppen 407. 

Krosigk, Dedo von, 271, 

Crossen 336. 

Crostewitz 407. 409. 

Krottendorf 325. 

Krügersdorf 420. 

Krugau 429, 

Krummenhennersdorf 383. 

Krummhermersdorf401. 

Kühren 398. 

Kühnitzsch 398. 

Cuiauua 340. 

Kukenburg 120. 

Kulm 107. 

Cunau 409. 411. 

Kunigunde s. Beichlingen, Groitzsch, 
Russland, Sangerhausen, Vohburg, 
Weimar. 

Cunnersdorf 419. 

Cunnewalde 405. 406, 

Kuno s. Beichlingen, Nordheim, 

Kunzendorf 409, 


L. 


Lanch, Heinrich, Pfalzgraf, 152. 154,. 


—, Adelheid, dess. Gem. s. Meissen. 








=: US is 
Laas 380. Leitha 112. 
Lambach, Arnold, Graf, 104. Leitzkau 93. 
Lambert s. Brabant. Lengefeld 376. 
Lampertsdorf 380. Lengenfeld, Friedrich, Graf, 250. 251. 
Lampertswalde 380. Lenz 394. 
—, Leopoldshain 413. 
Landsberg, Mark, 283, Leschwitz 413, 
Landwehrwald 23. Lesna 360. 
Langebrück 393. Lesum 149. 
Langenau 377. Leuba s. Langenleuba. 
—,413. Leuben 355. 319. 
Langencrassau 430. —, 880. 
Langendort 324. —, 890. 
Langenhennersdorf 381. Leubnitz 390. 
Langenleuba 324. Leulitz 328. 
Langenstriegis 381. Leupold s. Bóhmen. 
Langenwolmsdorf 416. Leuteritz 357. 
Langobarden 211. 212. Leutewitz 382. 
Languizza, Gau, 126. 127. Leuthen 423. 
Laso 422, Lichtenstein 325. 
L 215. 325—321. 351. 354. Liebenau 389. 
Lauban 417. 418. Liebenwerda 385. 
Laubnitz 409. Lieberose 420. 
Lauenstein 389. 390. Liebstadt 392. 
Lichtenau 402. 
ZT, 
Lichtenberg 358. 
Milzeni 4. 8. 10. 23. 24. 28. 32. 36. | —, 376. 
37. 53. 59. 63—66. 76. 77. 81. 83. | —, 413. 
92. 96. 100. 101. 104. 112, 156, 174. | Lichtenhain 415. 
— s. Niederlausitz, Bautzen. Lichtensee 395. 
Lausnitzer Haide 310. 357. Lichtenstein 364. 365. 
Laussig 396. Liebenwerda 385. 
Laussnitz 241. 282. Lieskow 422. 
Lauta 363. 404. 407. 432. Limbach 380, 
Lauterbach 377. —, 383. 
—, 416. — , 400. 
Lawalde 412, Linda 417, 
Lebien 386. Lindenau 363. 
Lebuse 431. Lindenberg 420. 
Leige s. Groitzsch. Linderode 409. 
Leine, Fluss, 320. Linz 394. 
Leine 499. Lippoldsberge 246. 280. 
Leinegau 39. Lissa 413. 
Leipnitz 397. Lisska 428. 
Leipzig 79.95.134.187.214.298.353. | Liubusua 75. 
Leisnig 252, 260. 264. 272, 294, 298. | Liutgard s. Meissen, Nordmark. 
327. 354. 397, s. Altleisnig. Liuthar s. Lothar. 
Leissnitz 380. Liutizi s. Lausitz. 





Liutpold s. Oesterreich. 

Lobendau 416. 

Lobsdorf 324. 

Loburg 269. 

Lodewigdorf 364. 

Löbau 412. 

Lübauer Wasser 362. 

Lóben 384. 

Löbnitz 298. 326. 329. 331. 332. 341. 
342. 

Löbtau 357. 

Lössnitz 325. 364. 365. 

Löwenbruch 433. 

Loga 292, 

Lohmen 392. 

Lohsa404. 

Loitsch 155. 

Lombardei 91. 

Lommatzsch 7. 60. 298. 379—380. 

Lomnitz 393. 

Lorenzkirch 395. 

Lothar, Herzog, Kaiser, 210. 247. 261. 
262. 964. 268. 269. 213—211. 281. 
283 —287. 296. 303, s. Nordmark, 
Walbeck. 

Lothringen 103. 112. 255. 

—, Gozzelin, Herzog, 149. 

—, Oda, dessen Tochter, 149. 

Lucka 323. 324. 

Luckau 430. 431. 

Ludolf, Sohn K. Ottos L, 127. 128. 
217, s. Braunschweig. 

Ludwig s. Thüringen. 

Ludwigsdorf 413. 415. 

Lübben 429. 

Lübbenau 421. 422. 

Lüneburg 37. 

Lüptitz s. Ober-, Unterlüptitz. 

Lüttich, Dietwin, Bischof, 157. 

—, Notkar, Bischof, 47. 

— , Otbert, Bischof, 254. 

Lützen 310. 

Lützenburg, Wilhelm, Graf, 154. 

— , Mechtilde s. Weimar. 

Lugau 325. 

—, 438. 

Lugk 364. 

Luja 432. 

Luitgard s. Weimar. 


448 


Lungwitz s. Oberlungwitz. 
Lunzenau 358. 

Luppa 331. 358, s. Deutschluppa. 
Lusdorf419. 

Lusizi s. Lausitz. 


Machern 328. 

Madlow 422, 

Mägdeborn 29. 

Mähren 59. 234. 

Magdeburg, Stadt, Erzbisthum , 9. 
12, 26. 27. 42. 66. 61. 71. 87. 89. 
111. 151. 228. 311—319, 327. 332. 
336. 341—349. 

—, Burggrafschaft 287, s. Plótzkau. 

— , Adalbert, Erzb., 12, 27. 316—319. 
328. 

—, Adalgoz, Erzb., 251. 256. 257. 269. 
211. 213—215. 

—, Engelhard, Erzb., 139, 345. 

— , Friedrich, Domprobst s. Naumburg, 
Wettin. 

—, Gero, Erzb., 82. 84. 86. 87. 933. 
339. 341. 

— , Gisiler, Erzb., 27. 28. 36. 42. 43. 56. 
214. 227, 294. 326. 328. 333. 334. 

—, Günther, Erzb., 184. 

—, Hartwig, Erzb., 191. 192. 195.197. 
199. 202—204. 253. 

—, Heinrich v. Groitzsch, Burggr., 251. 

Hermann, Burggraf, s. Plótzke. 

—, Hunfrid, Erzbischof, 106. 117. 

— , Otherich erwählt 328, 

— , Ruotger, Erzb.,275.277,s.Veltheim. 

—, Tagino, Erzb., 63. 71. 74. 231.894. 
336. 339. 

— , Walthard, Erzb., 334. 339, 

—, Werner, Erzb., 343—940. 

—, Wiprecht IL, Burggraf, 275, s. 
Groitzsch. 

Magnus s. Sachsen. 

Mahlis 354. 398. 

Mainz, Stadt, Erzbisthum, 24.89. 124, 
150. 162. 168. 173. 185—188.200,242, 
252—250. 258. 259.342, 

— , Adalbert, Erzb., 255. 263. 266. 261. 
214—911. 286. 

—, Adalbert IL, Erzb., 279. 








e M rm 


Mainz, Aribo, 117. 

—, Bardo, Erzb., 106. 107. 109. 

—, Hatto, Erzb., 11. 125. 315. 316. 

—, Rudbert, Erzb., 316. 

— , Rudhart, Erzb., 257. 

—, Sigfrid, Erzb., 146—148. 161—163. 
167. 168. 170. 235. 

—, Wezelin, Erzb., 200. 
, Wilhelm, Frzb., 315. 

—, Willigis, Erzb., 35. 52. 334. 

Malitzschendorf 431. 

Mandau, Fluss, 362. 

Mansfeld, Grafen, 167. 

—, Hoier L, Graf, 260. 264. 269. 272. 


Markersdorf 426. 

Marklissa 362. 417. 

Masseneiwald 23. 

Mastricht, St. Servatiuskloster, 149. 

Mathilde s. Meissen, Quedlinburg, 
Wettin. 

Maxen 389. 


Mechtilde s. Lützenburg, Weimar. 

Medingen 393. 

Meffersdorf 419. 

Meginward,Thür.Graf, 126.127, s.Susa. 

Mehsow 421. 

Meinersdorf 400. 

Meinsdorf 424. 

Meinward s. Meissen. 

Meinwerk s. Paderborn. 

Meissen, Stadt, Mark, Burggrafschaft, 
7.8.9. 11. 14. 19—21. 23—25. 29. 
31—35. 38. 47. 50. 51. 53—57. 60. 
63. 64. 68. 10—13. 78. 79. 81. 89. 
97. 100. 104. 114. 120. 121. 134— 
138. 140. 141. 152. 155. 156. 159. 
161. 168. 173—178. 180. 195—191. 
200—202. 204—908. 219. 230. 234. 
235. 238. 244. 249. 250. 266. 270. 

—, Stadt, Mark, Burggrafschaft, 273. 
914. 911—219. 282—288. 290. 292— 
304. 301—304. 307—311. 

—, Adelheid, Tochter des Markgrafen 
Otto, Gem. Pfalzgraf Heinrichs von 
Laach, 152. 154. 

Die Markgrafen von Melssen. 





Meissen, Adelheid, Gem. Markgraf 
Heinrichs IL, 210, s. Nordmark. 
—, Albi, Sohn des Markgrafen Gun- 


—, Burchard, Burggraf, 210. 271. 

— , Ekbert L, Graf zu Braunschweig, 
Markgraf, 135. 145. 151—160. 210. 

—, Ekbert IL. Graf zu Braunschweig, 
Markgraf, 135. 160. 161. 168. 170. 
174. 178. 180. 182—190. 192—201. 
203, 204. 206—210. 236. 240. 241. 
243—246, 249. 253. 302. 303. 
‚Ekkehard I, Markgraf, 31—52. 54. 
55. 57. 67. 68. 13. 82. 85. 94. 98. 99. 
116. 119—121. 123. 131—133. 135. 
136. 226. 233. 294. 296. 299. 300. 
303. 321. 359. 

—, Ekkehard IL, Markgraf, 39. 47. 68. 
69. 75. 18. 84—88. 91—93. 91. 99— 
116. 118—123. 136. 176. 233. 234. 
238. 302. 

—, Gertrud, Tochter Ekberts L., 3. Gem. 
Heinrichs L., 88. 201.209. 210, s. Kat- 
lenburg, Nordheim, Wettin. 

—, Godila, Gem. (?) Hermanns, 72.123. 

— , Günther, Markgraf (?), 224. 

— , Guntar, Günther, Sohn Ekkehards L., 
Erzbischof v. Salzburg, 47. 78. 86.123. 

—, Gunzelin, Graf, Markgraf, 22. 39. 
43. 50. 53. 55—57. 60—862, 64. 67— 
73. 82. 123. 134. 230. 231. 295. 299. 
303. 

Heinrich I. von Wettin, Markgraf, 
Wettin. 

—, Heinrich IL von Wettin, Markgraf, 
s. Wettin. 

—, Heinrich Haupt, Burggraf, 270. 
271. 287. 

—, Hermann, Sohn Ekkehards I, Mark- 
graf, 39. 41. 46. 47. 49, 50. 55. 57. 
58. 60. 64—73. 75. 77—82. 84—88. 
90—95. 97. 99. 100. 101. 116—121. 
123. 131. 176. 233. 296. 299. 302. 341. 

—, Irmingard, Gem. Ekberts L, 115. 
158—160. 220. 

—, Konrad, Markgraf, s. Wettin. 

29 





Meissen, Kunigunde, Gem. Ottos, s. 
Weimar. 

—, Liutgard, Tochter Ekkehards L, 42. 
47. 123. 133, s. Nordmark. 

—, Mathilde, Tochter Ekkehards I., 47. 
121. 233. 

—, Oda, Gem. Ekberts IL, 151. 154. 
174. 210. 

—, Otto, Markgraf, s. Weimar. 

— , Ozer, Burgbefehlshaber, 51. | 

— , Regelindis, Gem. Hermanns, 39. 
58. 60. 66. 120. 

— , Rikdag, Markgraf, s. Wettin. 

—, Swanehild, Gem. Ekkehards 1., 21. 
34. 43. 123, s. Sachsen. 

—, Uta von Ballenstedt, Gem. Ekke- 
hards IL, 113, 123, 

—, Wigbert, Markgraf, 11—13. 19. 20. 
311—319. 322. 

—, Wilhelm, Markgraf, s. Weimar. 

—, Thietmar, Markgraf, 10. 12. 15—19. 
21. 22. 25. 26. 34. 43. 80, 123. 

—, Ritter des Markgraf Hermann | 
5. Thietmar. | 

Meissen, Bisthum, 9. 94. 27, 35.87— | 
89. 104, 106. 115. 138. 150. 160. 161. 
169. 175. 202. 203. 207. 220. 288. | 
293. 297. 300. 307 —434. 

—, Aico, Bischof, 188. 

— , Benno, Bischof, 138—140. 171. 176. 
179. 181. 182. 192, 202—209. 236. 
989. 

— , Bruno 133. 139. 343—345. 

—, Burchard, Bischof, 12, 317. 

— , Dietrich, Bischof, 89. 138. 

—, Eido, Bischof, 16— 80. 134. 289. 
341. 





—, Eilward, Bischof, 80. 89. 327. 328. 
34. 

—, Felix, Bischof, 195. 202. 205. 

—, Gerung, Bischof, 301. 

—, Huprecht, Bischof, 89. 

—, Bisthum, Kraft, Bischof, 139. 345. 

—, Meinward, Bischof, 140. 


450 





—, Reginher, Bischof, 139. 
—, Volkold, Bischof, 30. 35. 325. 335. 
Melrichstadt183.241. 

Memleben 322. 

Merkwiese 427. 


Merkwitz 380. 

Merschwitz 379. 

Merseburg, Stadt, Mark, 

9. 11—14. 16. 18. 19. 24. 29. 33. 34. 
53. 54. 61. 63. 65. 69. 75.77.78. 80— 
82. 94. 98. 121. 132. 134. 137. 155 — 
157. 199. 217. 230. 234. 235. 252. 
256. 290. 297. 298. 299. 300. 307— 
338. 

—, Albi, Graf, 227. 

—, Bio, Becelin, Bezelin, Graf, 22. 28. 
56. 214. 220. 224. 227, 

—, Esiko, Graf, 98. 214. 

—, Günther, Markgraf, 11—16. 18. 21. 
25. 28. 31—33. 37. 55. 119. 121. 123, 
224. 226. 317—319. 323. 352. 

—, Thietmar, Markgraf, s. Meissen. 

Merseburg, Bisthum , 24, 27. 56. 57. 
84. 85. 87. 88. 108. 150. 151. 288. 
290. 299—338. 252. 

—., Boso, Bischof, 12. 19.289. 317. 328. 

—, Bruno, Bischof, 87. 

—, Gisiler, Bischof, 18. 


| —, Thietmar, Bischof, 19. 36—88. 293. 


302. 339—341. 
—, Werner, Bischof, 174. 181—183. 
244. 953. 
—, Wigbert, Bischof, 99.334.335. 338. 
Mertitz 355. 
Metz 256. 
Meuro 387. 
Meusdorf 324. 
Meuselwitz 418, 
Miecheln 364, 
Miecislav s. Polen. 
Mildenau 401. 
Milkau 402, 
Milkel 406, 
Milo s. Ammensleben. 
Milsca s. Bautzen. 
Miltitz 383. 384. 
Milzeni s. Bautzen. 
Minden 90. 
—, Eilbert, Bischof, 182. 
Miriquiduiwald s. Erzgebirge. 
Misico s. Polen. 
Missen 422, 
Mitweida 364, s. Altmitweida. 
Mochau 355. 315. 


| 


ENT LT 


Mochow 420. 

Mockritz 375. 

Mocoeize 357. 

Möbiskruge 426. 

Möhlau 344, s. Kleinmöhlau. 

Möhren 355. 

Mölsen 252, 335, s. Hohenmölsen. 

Mörtitz 398. 

Mohorn 358. 383. 

Moie 111. 

dau 109. 110. 

Morazani, Gau, 66. 

Moritzburg 340. 

Morungen 250. 260. 

Mose 229. 

Motzen 434. 

Muckrow 420. 

Mühlberg 385. 386. 

Mügeln 29. 60. 355. 380. 

Müglenz 398. 

Mühlau 402. 

Mählberg 61. 320. 385. 386. 

Mühlhausen 168. 257. 

Müllerschweig 220. 

Mülsen 364. 

Münchehofe 433. 

Münster, (Dietrich), Bischof, 275. 

—, Friedrich, Bischof, s. Wettin. 

Mulda 316. 

Mulde 10. 18. 24. 56. 61. 81. 87, 100. 
180. 215. 227, 241. 266. 286. 292. 
313. 314. 316. 319. 320. 323. 325. 
327.328. 330. 332. 341—344. 348. 
350. 352—354. 

Muschwitz 99. 340. 

Muskau 363. 

Mutzschen 354. 398. 


Nabelgau 126. 129. 
Nassau 382. 

Naumburg 14. 33. 46. 113. 116—118. 
188. 235. 271. 272. 298. 299. 364. 
— Bisthum, 87. 94. 95. 101. 106. 115— 

117. 162. 176. 185. 200. 237. 238. 239. 
— , Eppo, Bischof, 141. 142. 181. 
—, s. Georg, Kloster 280. 
—., Günther s. Brehna, Wettin. 





Naumburg, Hildeward, Bischof, 117. 
—, Kadalob, Bischof, 106. 117. 

—, Walram, Bischof, 244. 245. 254. 280. 
— s. Zeitz. 

Naundorf 377, s. Kleinnaundorf. 

—, 407. 

—, 481. 

Naunhof 394, 

Naustadt 384. 

Nebelschütz 407. 

Neckanitz 379. 

Nehesdorf 428, 

Neichen 398. 

Neiden 387. 

Neisse, Fluss, 362. 


| Neissen 61. 


Neletici, Gau, 223. 319. 320. 322. 

Nellenburg, Eberhard, Graf, 183. 
241. 242, 

Nemt 398. 

Nepperwitz 328. 

Nerchau 56. 227. 177. 190. 398. 

Neschwitz 404. 

Neugeising 389. 


| Neuhausen 383. 


Neukirch 405. 406. 

—, 407. 

Neukirchen 383. 384. 400. 

Neureudnitz 340. 

Neuschmölln 403. 

Neussen 385. 

Neustadt 416. 

Neustädtel 365. 

Neuzauche 429. 

Nice, Gau, 63. 

Nichtewitz 385. 

Nieradewice 307. 

Nieda 413. 

Niederau 394. 

Niederbobritzsch 376. 

Niederfröhna 400. 

Niederlausitz (Lausitz), in Verbin- 
dung mit der sächs. Ostmark, 4. 8, 
10. 51. 63. 97. 98. 136—137. 205. 
206. 234. 236, 238. 242. 943. 249. 
250. 213, 277. 282—287. 296. 319. 
321. 343. 346—300. 359. 363. 

— , Dedi, Markgraf, s. Wettin. 

39* 





Niederlausitz, Dietrich, Markgraf, 
s. Wettin. 

—, Gero II., Markgraf, 21. 31. 43. 54. 
14. 18. 83. 220, 221. 

—, Heinrich 1. und IL, Markgrafen, s. 
Meissen, Wettin. 

— , Heinrich, Markgraf, s. Groitzsch. 

—, Oda, Tochter Thietmars s. Weimar. 

—, Odo, Hodo, Udo, Markgraf, 12. 83. 

—, Sigfrid, Sohn Odos, Markgraf, 83.84. 

= Die, Hodo, Markgraf, 94. 98. 102. 


— Per "Thietmars, s. Beich- 


lingen. 

—, Thietmar IL, Markgraf, 84. 94. 98. 
154. 233. 

—, Wiprecht, Markgraf, s. Groitzsch. 

Niederlungwitz 324. 325. 

Niederschóna 383. 

Niederstriegis 374. 

Niederwinkel 400. 

Niederwünsch 331. 332. 

Niederzwönitz 324. 400, 

Niemaschkleba 427. 

Niemitzsch 426. 

Nienburg 13. 78—83. 109. 249. 

Nieverle 426. 

Niewisch 420. 

Nisani, Gau, 23. 24. 29. 61. 62. 161. 
187. 206. 207. 253. 260. 272. 291. 
310. 319. 350. 357—359. 363. 

Nischwitz 398. 

Nitzschka 398. 

Niwolkesthorp 108. 

rí416. 

i, Gau, 12: 18. 21. 23. 24. 84. 
319. 320. 322. 343. 349. 350. 363. 

Nordheim, Benno, 45. 

—, Gertrud, Tochter Ekberts I. von 
Meissen, Gem. Ottos, s. Katlenburg, 
Meissen. 

—, Gertrud, Tochter Heinrichs, Ge- 
mahlin Ottos von Rinek, 210, s. 
Ballenstedt, Rinek. 

—, Heinrich der Fette, 210. 246. 
247. 

— ‚Ida,Tochter Ottos, s. Brehna, Wettin. 

—, Kuno, 113. 

—, Otto, 145. 146. 158. 163. 165. 169. 





452 





170. 173. 179. 180. 191. 192. 209. 

—, Richenza, Gem. K. Lothars, 209. 
210. 247. 213. 285. 

—, Sigfrid, 44. 

Nordmark 7. 10. 32. 

— , Adelheid, Tochter Udos IL, Gem. 
Heinrichs IL, s. Wettin, 980. 

— , Bernhard, Markgraf, 104. 134. 154. 
218. 228. 

—, Dietrich, Markgraf, 28. 32, 40.214. 
228. 


—, Gero, Markgraf, 232. 
—, Heinrich, Markgraf, 113. 

BE! 

—, Liutgard, Gem: Werners, s. Meissen. 

—, Lothar, Markgraf, 32. 42. 43. 998, 

—, Otto, Stiefbruder Wilhelms, 157. 


| —, Rudolf, Graf von Stade, Markgraf, 


262. 275. 

—, Thietberga, Tochter Dietrichs, s. 
Wettin. 

—, Udo L, Graf von Stade, Markgraf, 
141. 155. 156. 251. 

—, Udo IL, Graf von Stade, Markgraf, 
155. 106. 242, 251. 32. 

—, Udo IIl., Graf von Stade, Markgraf, 
156. 170. 201. 210. 280. 

—, Werner, Markgraf, 42. 47. 66. 68. 
123. 133. 134. 228. 229. 

—, Wilhelm, Markgraf, 156. 

Nordschwaben 124. 

Nordthüringen 5. 27. 167. 218, 285. 
319. 

Nossdorf 425. 

Nossen 381. 

Nostiz 412. 

Notkar s. Lüttich, 

Nuzizi, Gau, 214. 220. 223. 319. 


o. 
Oberau 394. 
Oberbobritzsch 376. 
Oberlausitz s. Bautzen. 
Oberlüptitz 396. 
Oberlungwitz 324. 400. 
Oberschöna 376. 
Oberthau 330. 327. 
Oberwinkel 324. 400. 


Oberwäünsch, Unscia, 331. 332. 
Obhausen 120. 
Ücker 342. 


lausitz, Polen, Weimar, Wettin. 


100—102. 350. 
Odo s. Ostmark. 
Üederan 376. 318. 
Oelsnitz 325. 364. 395. 
Oertmannsdorf 361. 
Oesterreich 206. 234. 243. 
—, Adalbert, Markgraf, 103. 109. 
—, Heinrich, Markgraf, 77. 
—, Liutpold, Markgraf, 101. 189. 
Olbernhau 383. 
Olbersdorf 403. 
Oldisleben 164. 
Oggrossen 422. 
Ogkeln 387. 
Ohorn 23. 
Ohre 319. 





Olmütz, Otto von, 153. 234. 286, s. 


Bóhmen. 
—, Swatopluck von, s. Böhmen. 
Olve 319. 
Oppach 412. 
Oppenheim 275. 
Ürdulf s. Sachsen. 
Orlagau 145. 147. 252. 
Orlamünde 124. 145. 147. 148. 269, 
Ortrand 363. 394. 395. 
Oschatz 29. 298. 350. 356. 380. 381. 
Üsnabrück 89. 
Benno II., Bischof, 181. 190. 
gs. Deutsch-, Wendischossig. 
0s g 407. 
Ostchutizi 23 s. Chutizi. 
Ostergo 194. 
Üstfranken 182. 
Ostmark s. Niederlausitz. 
Ostro 360. 
Otbert s. Lüttich. 
Otherich s. Magdeburg. 
Othilde s. Katlenburg, Wettin. 
Ottendorf 392. 
—,893. 
—, 402. 
—, 408. 











k 


Oda s. Lothringen, Meissen, Nieder- 
Oder 4. 9. 36. 62—64. 77. 81. 92. 94. 


453 


Otto L, Kaiser, 10. 11. 18. 27. 30. 76. 
127—129. 212. 217. 988. 296. 297. 
307. 311—319. 328. 349. 

— IL, Kaiser, 15. 98. 35. 85, 193. 
129. 155. 225. 226. 313. 398. 331. 
332. 348. 349. 

— IL, Kaiser, 28. 31. 33. 84. 397— 
39. 42. 43. 47. 52. 06. 120, 129. 131. 
226—998. 230. 300. 313. 331—834. 
948. 

—, Sohn Wulfs, 251. 

‚Baiern, Ballenstedt, Böhmen, Lüt- 
tich, Meissen, Nordheim, Nordmark, 
Polen, Sachsen, Schweinfurt, Weimar. 

Ottokar s. Böhmen, 

Otzdorf 374. 

Ozer s. Meissen. 





P. 
Paderborn 44. 91. 174. 
—, Immet, Bischof, 174. 
Meinwerk, Bischof, 92. 
Poppo, Bischof, 182. 
Papitz 499. 
Pappendorf 381. 
Paschalis IL, Papst, 274. 





Passerin 430. 





Pausnitz 380. 

Pegau 252. 253. 287. 393. 324. 353. 
—, Windolf, Abt, 301. 
Peissen 323. 330. 340. 
Peitz422, 

Penig 303. 

Penzig 413. 415. 

Peritz 394. 

Pesterwitz 357. 390. 

Peter s. Ungarn, 

Petersberg 223. 280, 
Petersdorf s. Kleinpetersdorf. 
Petershayn 432, 
Pfaffendorf 413. 

—, 420. 

Pfaffroda 383. 

Pförten 426. 

Pieskow 433. 

Pirna 62. 107. 392. 











m 


dp 2 


Pissen 323. 330. 340. 

Pitschen 425. 

Plauen 25. 390. 

Pleichfeld 195. 

Pleisa 399. 

Pleisse 289. 

Pliessnitz 362. 

Plisni, Gau, 25. 235. 323. 330. 352. 353. 

— , Bussoranus, Graf (?), 235. 

Plótzkau, Ploceke, 221. 

—, Adela, s. Weimar. 

—., Helperich, Graf, 154. 

—, Hermann, Burggraf von Madeburg, 
213. 

Plossig 386. 

Pober 24. 

Pöhlau 365. z 

Póhlde 76. 92. 131. 133. 139. 232. 

—, Afkar, Abt, 45. 

Pöplitz 220. 344. 

Pohla 403. 

Polen 8. 10. 93—97. 99. 100. 105. 116. 
121. 134. 176. 256. 291. 361. 

—, Boleslav L, Chabry, Herzog, 30. 37. 
47—59. 61—84. 89. 92. 98. 100. 101, 
123. 933. 

—, Boleslav IL, Herzog, 141. 

—, Boleslav IIl., Herzog, 258. 260. 

—, Dobrowa, Dubrawka, Gem. Miecis- 
lays 55. 123, 

—, Kasimir, Herzog, 114. 

—, Miecislav, Herzog, 55.123. 225. 926. 

—, Misico, Herzog, 36. 75. T1—19. 
92—98. 340. 








Pouch 24. 292, 298.326. 327, 339,331. 
341—343. 

Prag, Stadt, Bisthum, 24. 35.109.110. 
160. 195. 357. 

— , Cosmas, Bischof, 253. 

—, Thieddeg, Bischof, 35. 

Preschen 425. 

Pressburg 958. 

Pressel 396. 

Prettin 386. 

Pretzsch 387. 

Pretzschendorf 376. 

Preussen 37. 

Priebus 409. 411. 

Priesnitz 340. 

Priestüblich 396. 

Prikos, Graf, 107. 

Pritzen 422, 

Profen 324. 

Puonzowa, Gau, 25. 

Püchau, Bichen, 88. 106. 292. 298. 
326—329. 331, 332. 341. 344. 

Pulsnitz 23. 24. 362, 363, 

Purschwitz 356. 360. 

Putzkau 403. 404. 


«4. 

Quedlinburg 98. 35. 89. 101. 111. 
112. 128. 192. 900, 204. 240. 244. - 
916. 

—, Adelheid, Aebtissin, 909. 

—, Gerburg, Aebtissin, 30, 

—, Mathilde, Aebtissin, 42. 

Queiss, Queisskreis 260—362. 


—, Oda, Gem. Boleslavs, 82. 98. 99. | Queissau 252. 
123, s. Wettin. Quenstedt 219. 
—, Otto, Herzog, 97. Querfurt, Gebhard, Graf, 134. 
—, Regelindis, Tochter Boleslavs, s. 
Meissen. R. 
Pommern 37. | Rabenau 389. 
—, Zemuzil, Fürst, 114. | Rabenstein 399. 
Ponickan 407. | Rade 386, 
Poppo s.Bamberg, Paderborn,Weimar, | Radeberg 393. 
Wippra. Radeburg 394. 395. . 
Porschdorf 392. * | Radibor 405. 
Posen 63, 66. Radisch 418. 
Positz 340. Ragewitz 398. 
Possendorf 389. Rambald 41. 
Postwitz 405. 406. Rammenau 358. 





be 





em 


Raspenau 419. 

Tauen 433. 

Rausche 413, 

Rausslitz 379. 

Ravenna 11. 288. 315. 

—, Wibert, Erzbischof, 188. 

Redarier, Wendischer Stamm, 7. 59. 
218. 

Reddern 422. 

Redliez 365. 

Regelindis s. Meissen, Polen. 

Regensburg 24. 65. 89. 105. 110. 
150.177. 182. 185, 188. 204. 206. 226. 

Reginher s. Meissen Bisthum. 

Rehfeld 384. 

Reibnitz 340. 

Reichenau 407. 


—, 409. 
Reichenbach 24. 418. 419. 
—,881. 


—, 401. 

Reichenberg 359. 

Reichenbrand 399. 

Reichenhain 400. 

Reichenwalde 433. 

Reichstàdt 389. 

Reinersdorf 394. 

Reinhard s. Halberstadt. 

Reinhardsbrunn 241. 271. 219. 282. 

—, Erust, Abt, 279. 

Reinhardtsgrimma 389. 

Reinharz 387. 

Reinhausen 266. 267. 

Reinhilde s. Beichlingen, Nieder- 
lausitz. 

Reinsdorf 365. 397. 

Rengersdorf 413. 

—, 419. 

Rennersdorf 418. 

Reudnitz 420 s. Neureudnitz. 

Rhein 106. 256. 286. 

—, Adelheid, Gemahlin Heinrichs, s. 
Weimar. 

— , Heinrich, Pfalzgraf, 261—265. 


Rheinswalde 409. 
Richenza s. Nordheim. 





Riddag s. Wettin. 

Riesa 61. 350. 382. 

Rietdorf 425. 

Rietz 421. 

Rikdag s. Meissen, Wettin. 

Rinek, Gertrud, Gemahlin Ottos, s. 
Nordheim. 

—, Otto, Graf, 210. 

Ringethal 381. 

Rippach 310. 323. 330. 335, 342. 

Ritteburg 127. 

Ritterode 219. 

Rittnitz 375. 

Ritzgerode 230. 

Robert s. Flandern. 

Rochlitz 39. 69. 85. 86. 114.120, 175. 

Rochsburg 402. 

Röcknitz 398. 

Röder, kleine, Fluss, 358. 

Rödern 39. 

Röhrsdorf 383. 

—, 392, 

—,998. 

— , s. Kleinröhrsdorf. 

Rósa 396. 

Rössen 340.384. 

Röthlitz 365. 

Roitzsch 357. 

Rokizan 160. 

Rom 3. 38. 91. 152. 185. 189. 195. 245. 
252. 253. 255. 314. 316. 328. 334. 

Rosenburg 62. 

Rosenhain 404. 

Rosenthal 409. 

—, 495. 

Rossano 16. 

Rossau 381. 

Rosswein 381. 282. 

Rothenburg 413. 

Rothiboresdorf 355. 

Rothschönberg 383. 384. 

Rudbert s. Mainz. 

Rudhart s Burgund, Mainz, Nord- 
mark, Schwaben. 

Rudolf s. Burgund, Nordmark, Schwa- 
ben. 


Rückersdorf 404, 
Rückerswalde 401. 








-—— MiTo 
Sehmerckendorf 385. Schweinitz 320.431. 
Schmerzbach 344. 345. Schwemsal 396. 
Schmiedeberg 387. Schwepnitz 407. 
Schmiedefeld 416. Schwerezenberg 365. 
Schmölln s. Neuschmölln. Schwerta 360. 419. 
Schmorkau 380. Schweta 380, 
Schneeberg 365. Scorlup 294. 
Schöna 416. Sebnitz 23. 
—, 425. See 418, 
—, 5. Nieder-, Oberschöna. Seeburg, Wichmann, Graf. 
Schönbach 412, —, Bertha, Gemahlin, s. Stammtafel 
Schönberg 413. 415. der Wettiner. 
Schönborn 428. Seehausen, Stadt, Grafschaft, 27. 339. 
Schónbrunn 401. Seelitz 402. 
—, 413. 415. , Seerhausen 380. 
Schönerstädt 397. Seidenberg 360—362. 419. 420. 
Schönewalde 410. Seifersdorf 382. 
—,419. —, 989. 
—,428. —, 993. 
Schöneweide 434. —,418. 
Schónwalda 431. Seitschen 82. 292. 
Schönfeld 393. Selchow 433. 
—, 394. Seligenfelde 277. 
—, 421. Seligenstadt 108. 
Schonaw 365. Selke, Fluß, 208. 


Schorbus 423. 

Schrebitz 139. 293. 355. 315. 

Schreibersdorf 417. 

Schrenz 74. 

Schünow 433. 

Schultzendorf 434. 

Schwaben 157. 158. 195. 211. 212. 
224. 295. 

—, Ernst, Herzog, 93. 95. 156. 

—, Hermann, Herzog, Gegenkönig, 44. 
52. 103. 175. 

—, Otto, Herzog, s. Schweinfurt. 

—, Rudolf, Herzog, Gegenkónig , 175. 
181—185. 187. 188. 192. 240. 244.245. 

Schwabengau 17. 26. 27. 30.31. 115. 
124, 166. 211. 212. 218—224. 232. 
234. 236, s. Nordschwaben. 

Schwarzenberg 365. 

Schwarzenburg 365. 

Schweikershain 402. 

Schweinfurt, Heinrich, Markgraf, 
59. 61. 81. 

, Irmingard, Gem. Otto, 158. 

— , Otto, Markgraf, 110. 157. 158. 160, 





Selpoli, Gau, 64. 66. 16. 346—350, 

Selten 409. 

Senftenberg 432. 

Sergen 425. 

Serimunt, Gau, 12. 17. 21. 319. 320. 
322. 

Siebenlehn 382, 

Siegburg 162. 

Siegersdorf 417. 

Sigena s. Groitzsch. 

Sigfrid, Legat, 8. 

—, Graf, 15. 

—, Graf, 119, 

— s. Ballenstedt, Mainz, Nordheim, 
Ostmark, Rhein. 

Sigibert s. Austrasien. 

Sigwin s. Köln. 

Simon s. Zörbig. 

Simselwitz 375. 

Sitten 397, 

Sitzenrode 388, 

Siusili, Gau, 22—24. 138. 215. 227, 
230. 232. 234. 237. 319. 320. 332. 
352—304. 


Sküssgen 395. 

Skassa 394. 

Smalenpike 220. 

Söllichau 396. 

Söllnitz 344. 

Sömmeringen 39. 

Sömnitz 356. 

Sörnewitz 385. 

Sohland 406. 

—, 418. 

Sohra 413. 

Sommerfeld 427. 428. 
Somsdorf 389. 
Sonnenwalde 428. 

Sophie, Schwester Kaiser OttosTII., 44. 
— s. Sachsen, Ungarn, Weimar. 
Sora 383, 

Sorau 409—412. 

Sorben 3—96. 8. 21. 

Sorno 429. 

Sornzig, Kloster, 380. 381. 
Spanheim, Engelbert, Graf, 154. 
Spansberg 394. 

Speier 212. 

Sperenberg 434. 

Spergau 340. 

Spielberg, Spiliberg, Gau, 115. 119. 
Spitihnjew s. Böhmen. 
Spoleto 15. 

—, Hugo, Herzog, 91. 

Spree 63. 347. 

Spremberg 313. 412. 
Sprenkenbach, Kloster, 152. 
Sprotta 398, 

Stade, Grafschaft, 135. 141. 261. 
Ludwig, Graf, 277. 

8. Nordmark. 

Stadt-Wehlen 392. 
Stargardt 496. 

Staritz 385. + 
Starzeddel 426. 

Staucha 380. 

Stavern, Grafschaft, 182. 195. 
Stechau 429. 

Steinbach 39. 
Steinigtwolmsdorf 407. 416. 
Stella s. Stüler. 

Stendal 250. 

Stockbach, Bach, 21. 





458 





Stöberitz 430. 

Stöntzsch 324. 340. 

Stoignew 76. 77. 

Stollberg 324. 400. 

Stolpen 298. 358. 

Storkow 433. 

Stradow 432, 

Strahwalde 412. 

Strassburg 101. 

Straupitz 499. 

Strega 495. 

Strehla 23. 39. 50. 56. 61. 68. 78. 120, 
294. 298. 355. 380. 381. 

Strelln 398. 

Stremen 421. 

Streumen 394. 

Striegis s. Langenstriegis, Nieder- 
striegis. 

Striegnitz 379, 

Striesen 39. 

Stroga 394. 

Strupenize, Gau, 25. 

Stüler (Stella), Erasmus, Humanist.95. 

Stürza 416. 

Suanehild s. Meissen, Sachsen. 

Süptitz 387. 

Sueven 211. 

Susa, Meginwart, Markgraf, 159. 210, 

—, Bertha, Gemahlin K. Heinrichs IV., 
Tochter Meginwarts, 159. 

Swatopluck s. Böhmen, Olmütz, 

Swen s. Dänemark. 

Sylda 219. 

Sylow 493. 

Szwizla, Slave, 97. 


T. 


Tafelfichte, Berg, 361. 

Tagino s. Magdeburg. 

Tammenhain 398. 

Tanger 28. 

Tangermünde 228. 250. 

Tanneberg 383. 

Taubenheim 383. 

—, 405. 

Taucha 3%. 327. 329. 395, 836—338. 
341. 353. 

Tauchritz 413. 





— 459 — 


Taura 388. 

— , 408. 

Tauscha 395. 

Technitz 315. 

Teitzig 85. 120. 144. 215. 

Tennstedt 251. 

Teplitz 62. 

Terfeld 365. 

Terpitz 380. 

Terpt 429. 

Tersis 365. 

Tetta 418. 

Teuchern, Tucherini, Gau, 25. 323. 
330. 335. 336. 

—, Betherich von, 252. 

Teupitz 433. 

Teuplitz 426. 

Thalheim 400. 

Thallwitz 398. 

Thammenhain 398. 

Thankmarsfelde 18. 

Tharand 357. 

Tharandter Wald 28. 

Theoderich s. Franken. 

Theophano, Kaiserin. 31. 32. 34. 36. 
333. 

Thieddeg s. Prag. 

Thiemig s. Kleinthiemig. 

Thiemo s. Brehna. Wettin. 

Thietberge s. Nordmark. Wettin. 

Thietmar, Graf, 221. 

—, Ritter des Markgrafen Hermann v. 
Meissen 51. 

—, 8. Meissen, Merseburg. Nieder- 
lausitz. 

Thommendorf 417. 

Thum 401. 

Thyrow 433. 

Tiefenau 394. 

Tilleda 97. 108. 111. 235. 

Thüringen 3. 6. 14. 29. 32. 39. 40. 
97. 122. 124. 125. 131. 132. 134— 
136. 140. 147. 148. 151. 152. 163. 
164. 167. 170. 173. 176. 187. 190. 
193. 196. 197. 199. 211. 216. 224. 
236. 261. 265. 270. 282. 286. 288. 
295. 303. 304. 322. 

—, Adelheid, Tochter Ludwigs, s. 
Weimar. 


T E n s e e e A M —— M —— — 2. ——————— — — 


| Thüringen, Burchard, Herzog, 216. 


217. 

— , Herbord, Landgraf (?), 234. 

— , Hermann I. und II., Landgrafen, s. 
Winzenburg. 

— , Ludwig, Graf, 127. 153. 244. 245. 
262—264. 271. 275. 277. 

Tommo 62. 

Tonna, Erwin, Graf, 143. 145. 

Topfseifersdorf 402. 

Torgau 299. 320. 381—389. 

Tornau 340. 344. 396. 

Tornow 421. 

Trautschen 324. 340. 

Trawart 340. 

Trebatsch 420. 

Trebbus 429. 

Treben 292. 335. 336. 386. 

Trebitz 387. 

Trebsen 328. 

Tribur 181. 

Triebel 425. 

Triebisch, Fluss, 29. 

Trier 150. 

Triestewitz 385. 

Trossin 388. 

Troyes 255. 

Trient 255. 

Trotschendorf 413. 

Tschelln 292. 

Tschirna 41%. 

Tucherini s. Teuchern. 

Tulln 255. 

Tuttendorf 376. 

Tzecheln 425. 

Tzschelln 360. 

Tzschocha 360. 


U. 


Udalrich, Ulrich s. Böhmen, Godes- 
heim, Hildesheim, Istrien, Mansfeld, 
Weimar. 

Udo, Graf 9. 

— s. Halberstadt, Hildesheim, Katlen- 
burg, Niederlausitz, Nordmark, Zeitz. 

— $. Hodo. 

Uebigau 385. 386. 

Uhyst 403. 

Ulbersdorf 416. 


zm ue 


Ullersdorf 409. 


Ulrich s. Udalrich. 


Ungarn 81. 95. 113. 143. 150. 216. 


312. 345. 
—, Aba, König, 111. 112. 
—, Almus, König, 258. 
—, Andreas, König, 141. 142. 
—, Bela, König, 141. 142. 
—, Geisa, Sohn Belas, 142. 
Koloman, Bruder der Almus, 258. 
‚ Peter, König, 107. 110. 112. 
—, Sophie, Tochter Belas, s. Weimar. 
Unkersdorf 290. 
Unscia s. Oberwünsch. 








Unstrut 33. 39. 115. 119. 176. 185. 


212. 315. 321. 322. 342. 
Unteritalien 15. 
Unterlüptitz 398. 
Urbach 126. 

Urban, Papst, 203. 205. 
Uta s. Ballenstedt, Meissen. 
Utrecht 28. 

—, Folkmar, Bischof, 348. 


—, Konrad, Bischof, 182—187. 194.195. 


v. 

Valkenstein, Burg, 274. 

Valothungun, Gau, 161. 

Vatergowe, Gau, 136. 

Vedu s. Weitao. 

Veltheim, Ruotger s. Magdeburg. 

—, Werner, Graf, 256. 

Verona 226; 

Vetschau 422. 

Victor IIL, Papst, 196. 

Villa Boliboris 340. 

Vockstedt 127. 

Vohburg, Diepold III, Markgraf, 154. 
—, Kunigande, Gemahlin s. Groitzsch, 
Weimar. 

Voigtsdorf 382. 

Volkold s. Meissen. 


Wachau 393. 
Wagio s. Böhmen. 





Wahrenbrück 385. 

Walacho, Graf, 216. 

Walbeck 219. 269. 

Walbeck, Friedrich v., 228. 

— s. Nordmark: Lothar, Werner. 

Walcher s. Cambrai. 

Walda 394. 

Waldau 417. 

Waldenburg 324. 400. 

Waldheim 375. 

Waldkirchen 377, 

Waldow 429. 

Wallhausen 92.95. 234.274. 315.322. 

Wallroda 393. 

Walram s. Naumburg. 

Waltersdorf 430. 

Walthard s. Magdeburg. 

Walthersdorf 376, 

Warmsdorf 221. 

Warnlage 428. 

Warnsdorf 359. 

Warnstüdt 264. 265. 

Wartenburg 345. 385. 386. 

Warthe 10. 

Wasowec, Haus, 259. 

Wechmar 194. 

Wechselburg 336. 

Weesenstein 392, 

Wehlen s. Stadt-Wehlen. 

Weida 382. 

Weidenhain 388. 

Weigsdorf 419. 

Weikersdorf 358. 

Weimar 29. 49. 121. 124. 125. 199. 
152. 216. 304. 

—, Adelheid, Tochter Ottos. 152. 154, 
261. 262, s. Ballenstádt, Rhein. 

— , Adelheid, Gemahlin Ulrichs IL, 153, 
154, s. Thüringen. 

—, Adela, Gemahlin Ottos, 148. 149, 
154, s. Brabant, Wettin. 

— , Adela, Tochter der Kunigunde IL, 154. 

‚ Agnes, Tochter Wilhelms 1. . 

— Sachsen. 

—, Aribo, Sohn Wilhelms IIL, Diakon, 
135, 154. 

—, Azzika, Gemahlin Poppos, 194, s. 
Istrien. 

— , Bertha, GemahlinWilhelms III. 154. 


Sd I 


Weimar, Bertha, Tochter Poppos 154, 
8. Bogen. 

—, Kunigunde L, Tochter Ottos, 151. 
104. 237. 262, 263. 212, s. Beich- 
lingen, Groitzsch, Russland. 

—. Kunigunde IL, deren Tochter, 154, 
5. Groitzsch, Vohburg. 

—, Luitgard, Tochter Poppos, 154, s. 
Bergen. 

—, Mechthilde, Tochter d. Kunigundel., 
Gemahlin des Grafen Günther, 154. 

—, N. Tochter der Kunigunde I., Gem. 
Heinrichs v. Zütphen, 154. 

—, Oda, Gemahlin Wilhelms IIT., 135. 
137. 154, s. Niederlausitz, Wettin. 

—, Oda, Tochter Ottos, 151. 174. 210, 
s. Meissen. 

—, Otto, Markgraf v. Meissen, Graf zu, 
135. 143—155. 159. 161. 209. 210. 
235. 251. 261. 262. 346, s. Meissen. 

— , Otto,derReiche,Markgrafv.Meissen, 
Sohn Konrads, 300. 

—, Poppo, Kanzler, Sohn Wilhelms IL, 
128. 129. 133. 135. 154. 

—, Poppo, Markgraf in Krain, Sohn 
Wilhelms III, 135. 152. 154. 

—, Poppo, Markgraf v. Unterkärnthen, 
Sohn Ulrichs, 154. 

—— , Sophie v. Ungarn, Verlobte Wil- 
helms IV., Gemahlin Ulrichs L, 142. 
143, 154, s. Sachsen. 

— , Sophie, T. Poppos, 154, s. Andechs. 

—— , Ulrich I., Markgraf in Istrien und 
Krain, 154. 

——— , Ulrich IL, 154. 261. 262. 

— — „Wilhelm].,Graf, 29.46.126—128.217. 

— — ‚Wilhelmil..Graf,126—132. 151.154. 

— — , Wilhelm II, Graf, 131—136. 154. 

— — , Wilhelm IV., Graf, Markgraf von 
Meissen, 135—138. 141—147. 150. 
153. 154. 209. 234. 235. 238. 
eissagk 426. 








Weitao, Vedu, Gau, 24. 323, 330. 335. 

Weitzschen 355. 397, s. Klein- 
weitzschen. 

Welataben 3. 

Welf, Graf, 195. 

Welfesholz 221. 270. 271. 214. 275. 

Wellersdorf 410. 

Wellerswalde 380. 381. 

Wellmitz 426. 

Wenden 36—38. 40. 116. 

Wendischbohra 381. 

Wendischgehrsdorf 430. 

Wendishain 397. 

Wendischossig 413. 

Wenigenerich 130, 

Wenzel s. Bóhmen. 

Werben 101. 340. 

—,422. 

—, 43. 

Werchau 431. 

Werla 44, 

Wermsdorf 398. 

Werner, Werinher, s. Magdeburg, 
Merseburg, Nordmark, Veltheim. 

Wernstorf 365. 

Werra 269. 

Wesenig 388. 

Wessnitz 395. 

Westergau 126. 197. 194. 

Westerholz 221. 

Westphalen 91. 173. 266. 

Wethau 25. + 

Wettin, Stadt, Burg, Geschlecht, 22. 
124. 156. 166. 211. 215—211. 327. 
238. 244. 278. 288. 320. 

—, s. Brehna, Camburg, Eilenburg. 

—, Adela, Adelheid, Gem. Dedis, 84. 
161—165. 170. 174. 177. 193. 235. 
236. 241—243, s. Brabant, Weimar. 

—, Adelheid, Tochter Dedis. 

—, Adelheid, Gemahlin Heinrichs IL., 
5. Nordmark. 

—, Agnes, Tochter Dedis, s. Stamm- 
tafel der Wettiner. 

— ‚Balthasar, Markgraf, 362, s. Messen. 

—, Bertha, Gem. Dedos (f 1124), 951, 
8. Groitzsch. 

—., Bertha, Tochter Wilhelms, s. Cam- 
burg, Seeburg. 


— I. — 


Wettin, Bertha, Gemahlin Geros, s. 
Brehna, Wippra. 

—, Bertha, Gemahlin Dedos, 251, s. 
Groitzsch. 

— , Bertrada, Tochter Konrads, s. San- 
gerhausen. 

— , Dedi, Sohn Dietrichs, Markgraf der 
Niederlausitz (f 1075), 104. 135— 
138. 141. 146. 147. 154. 161—166. 
168. 170. 174. 177. 178. 206. 220. 
232. 238. 240—242. 248. 980. 

—, Dedi, Dedo, Sohn Dedis, Markgraf 
der Niederlausitz (t 1069), 163. 165. 
236. 


—, Dedo, Dedi, Sohn Dietrichs I. 
(t 1009), 15. 82. 99. 101. 102, 212. 
214—218. 223. 225—929. 231. 932. 

—, Dedo, Sohn Thiemos (f 1124), 223. 
246. 251. 261. 280—982, 

—., Dietrich (Thiedricus de tribu Bu- 
cizi), 26. 27. 212. 217. 218. 224. 228, 

—, Dietrich, Graf, Markgraf der Nieder- 
lausitz (1 10847), 47. 82. 94. 98. 99. 
102. 121. 123. 136. 137. 220. 222. 
231—233. 231—239. 

—., Dietrich, Sohn Geros, s. Brehna. 

—, Eilsuit, Schwester Rikdags, 26. 

—, Friedrich, Graf v. Eilenburg, Sohn 
Dietrichs L, 29. 70. 79. 222. 225— 
221. 229—232. 

—, Friedrich, Markgraf v. Meissen, 362. 

—, Friedrich, Bischof von Münster, 
Sohn Dietrichs IL, 171. 181. 182. 
222. 231. 248. 252. 

—, Gero, Graf von Brehna, Sohn 
Dietrichs II., s. Brehna, Camburg. 
—, Gertrud, Gemahlin Heinrichs L, 

901, 247. 249. 250. 262. 263. 268. 
270. 271. 278. 274. 276. 278. 279. 
285, 

—, Geva, Gemahlin Wilhelms, s. Cam- 


burg. 

—, Günther, Sohn Geros, s. Brehna, 
Naumburg. 

—, Heinrich L, Graf von Eilenburg, 


Markgraf der Niederlausitz und von 
Meissen, Sohn Dedis, 177. 189. 201. 
205—908. 210. 242. 943—241. 249. 
253. 302. 304. 





Wettin, Heinrich IL, Graf v. Eilenburg, 
Markgraf der Niederlausitz und von 
Meissen, Sohn Heinrichs I., 167. 210. 
247. 249. 263. 268. 272. 273. 276— 
280. 282—285. 296. 300. 

— , Ida, Tochter Dietrichs IL, s.Böhmen. 
—, Ida, Gemahlin Tbiemos IL, s. 
Brehna. 

—, Karl, Graf, Sohn Rikdags, 30. 31. 
219—929. 224. 232. 

—, Konrad, Graf, Sohn Dietrichs IL, 
237. 241. 

—, Konrad der Grosse, Markgraf von 
Meissen, Sohn Thiemos IL, 216. 223. 
234. 241. 248. 219. 268, 269, 278— 
288. 296. 300. 303. 304. 

—, Kunigunde, Stieftochter Dedis, s. 
Weimar. 

—, Lukardis, Gemahlin Konrads des 
Grossen, 279. 

—, Mathilde, Gemahlin Dietrichs L, 
123. 233, s. Meissen. 

—, Mathilde, Tochter Thiemos Il., s. 
Baiern, Wippra. 

—, Mathilde, Tochter Konrads, s. 
Abenberg. 

—, Mathilde, Tochter Dedos, (4 1124), 
981, s. Abenberg. 

—, N. Mutter Dedos, 226. 

—, Oda, Tochter Rikdags, 98. 99, s. 
Polen. 

— , Oda, Gemahlin Dedis, 151. 154. 174. 
210, s. Weimar. 

—, Othilde, Gemahlin Konrads, 237, 
s. Katlenburg. 

—, Riddag, Graf, Sohn Dietrichs IL., 
237. 

— , Rikdag, Markgraf von Meissen, 19. 
21. 25—30. 32. 214. 215. 218—921. 
224—226. 231. 232. 

—, Thiadmarus (Dedi), 217. 218. 

—. Thiemo I., Graf, Sohn Dietrichs IT., 
5. Brehna. 

—, Thiemo IL, Graf, Sohn Thiemos L, 
5. Brehna. 

—, Thietberga, Gem. Dedos, 227. 228, 
s. Nordmark. 

—, Thietburg, Tochter Geros, s. Brehna, 
Gernrode. 


F 


— 468 — 


"Wettin, Villa, Tochter Geros, s. | 
Brehna, Gerbstädt. 
—, Wilhelm, Sohn Geros, s. Brehna, 


Camburg. 
—, Wilhelm, Markgraf von Meissen, 
362. 


Wezelin s. Istrien, Mainz. 

Wibert s. Ravenna. 

Wichmann s. Seeburg. 

Widukind, Vasall Ekkehards I. von 
Meissen, 46. 

—, König, 214—216. 

Wiederau 402. 

—, 431. 

Wiederstedt 219.220. 

Wiehe 133. 144. 

Wiesa 402. 

— , 419. 

—,419. 

Wieselburg 141. 

Wiesenburg 3%. 

Wietstock 433. 

Wigbert s. Meissen, Merseburg. 

Wigger s. Bilstein, Zeitz. 

Wigsezi, Gau, 129. 

Wildau 425. 

Wildenau 431. 

Wildenhain 387. 

—,994. 

Wilderbach 315. 321. 322. 

Wildersehwieg 220. 

Wildschütz 387. 

Wilhelm, s. Brehna, Lützenburg, 
Mainz, Meissen, Nordmark, Rhein, 
Weimar, Wettin, 

Willianweg 322. 

Willigis s. Mainz. 

Wilmersdorf 420. 

—, 484. 

Wilschdorf 3%. 

—,39. 

Wilsdruff 383. 384. 

Wilthen 405. 406. 

Wilzen 3. 

Windolf s. Pegau. 

Winidon, Gau, 126. 

Winninge 219. 

Winkel s. Nieder-, Oberwinkel. 





"Winzenburg, Hermann L, Graf, 


pnr 255. 265—910. 214—216. 
983. 284. 

—, Hermann IL, Graf, Landgraf, 286. 
268, 269. 983. 286. 

Wipper, Fluss, 96. 212. 990,991. 924. 
227. 322. 

Wippra, Poppo, Graf, 239. 

—, Bertha, Tochter, s. Brehna. 

—, Ludwig, 280. 

—, Mathilde, Gemahlin Ludwigs, 280, 
s. Wettin. 

Wiprecht s. Groitzsch. 

Wirnotine 357. 

Wisennasfot 343. 

Wissepuig 325. 351. 

Wittenberg 216. 350. 

Wittgensdorf 399. 

Wittichenau 407. 408. 

Wittmannsdorf 429, 

Witznitz 324. 

Wladislav s. Böhmen. 

Wochosee 420. 

Wolfenbüttel 98, 

Wolkenburg 323. 

Wolkenstein 356. 

Wolmirstedt 228. 

Wolmsdorf 393, s. Langenwolmsdorf. 

Worms 178, 264. 272. 276. 

—, Azecho, Bischof, 108. 

— , Konrad, Herzog, 104. 

Woz 351. 

Wratislav s. Böhmen. 

Wühnsdorf 434. 

Wünsch s. Niederwünsch. 

Würdenhain 385. 

Würschnitzer Haide 357. 

Würzburg 196. 276, 

Wüstenbrand 324. 400. 

Wüstwaltersdorf 376. 

Wulf, Edler, 250. 

Wulfersdorf 421. 

Wurzen 44, 47. 100. 292, 297, 299. 
926. 327, 329. 331. 332. 341. 350. 
354. 396. 398. 399. 

Wyhra, Fluss, 324. 


x. 
Ysingardis s. Groitzsch. 


Zabeltitz 395. 396. 

Zadel 292. 355. 356. 394. 

Zühringen, Barthold, Graf, 151. 158. 

Zagelsdorf 425. 

Zagost, Gau, 24. 361. 362. 

Zara, Gau, 64. 66. 76. 

Zauche s. Neuzauche. 

Zaue 420. 

Zausswitz 380. 

Zeckerien 428. 

Zehren 60. 355. 319. 

Zeithain 382. 

Zeitz, Mark, 9. 11. 13. 20. 22. 23. 25. 
91. 33. 113. 121. 135—137. 155. 201. 
225. 234. 300. 322. 

—, Wigger, Markgraf, 11—14. 22. 
311—319. 322. 

—, Udo II., Markgraf der Nordmark, 
Graf, 251. 

Zeitz, Bisthum, 95.115—117.119.215. 
288. 290, s. Naumburg. 

— , Hildiward, Bischof, 335. 

—- , Hugo, Bischof, 12. 226. 318. 

— , Jacobskirche, 258. 

Zemuzil, Pommernfürst, 114. 

Zerbst 66. 

Zethau 316. 

Zetteritz 402. 

Zibele 409. 

Ziegelheim 324. 

Ziegenhain 379. 

Ziegra 375. 

Ziekau 430. 

Zienitz 431. 


464 — 


Zinna 381. 

Zittau 360. 361. 

Zobikeri, Wüstung. 219. 

Zodel 413. 415. 

Zöckeritz 326. 329. 331.332. 841. 342. 

Zóltschen 310. 

Zörbig, Stadt, Burgwart, 14.214. 217. 
218. 223. 224. 232. 

Zörbig, Gebhard von, 278. 

—, Simon von, 278. 

Zöschau 380. 

Zossen 433. 434. 

Zschackau 388. 

Zschacksdorf 425. 

Zschaitz 355. 375. 

Zscheila 356. 394. 

Zchepa 398. 

Zschillen 350. 

Zschirla 397. 

Zschochau 379. 

Zschopau 402. 408. 

Zschoppach 397. 

Zschorna 398. 

Zülpich 350. 

Zütphen, Heinrich von, 154, s. 
Weimar. 

Zützen 430. 


| Zuitecha 855. 


Zumroka, Landschaft, 320. 

Zwenkau 18. 85. 327. 359—354. 

Zwethau 387. 

Zwickau, Zwicowe, Stadt, Gau, 25. 
95. 96. 234. 235. 282. 298. 999. 

Zwiesigko 386. 

Zwochau 320. 

Zwönitz 365 s. Niederzwönitz. 


Berichtigungen. 


S. 19 Z. $ v. o. l. Burchard statt Bernhard. 
S. 363 Z. 9 v. u. 1. Graf statt Landgraf. 
S. 384 Z. 8 v. u. l. Döbrichau statt Dautzschen. 


Leipzig, Giesecke & Devrient, Typ. Inst. 


Die Grafschaften 
WETTINER 


SCHWABEN vx» HASSEGAU. 
X.und XI. Jahrhundert. 

















[seeks Keri Lepztg Typ at ostogr. Abg 


































































































LEIPZIG 
GIESECKE & PEYRII NI 


TYP. INT. 


LEIPZIG 
GIESLOKL & PENBII NG 


Yr. IN. 


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