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Full text of "Die Meistersinger von Nürnberg: Oper in drei Acten"

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DIE 


MEISTEßSINGEB VON NÜRNBERG. 




OPER IN DREI ACTEN. 


- 


VON 



RICHARD 'WAGNER. 



MAINZ. 

B. SCHOTTES SÖHNE. 

LONDON. PARIS. BRÜSSFX. 

SCHOTT & CO. MAISON SCHOTT. SCHOrr FRÄRES. 

SYDNEY. 

SCHOTT & CO« 



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In unserem Verlage erschien : 

Julius Hey 

Deutscher Gesangs -Unterricht. 

Lehrbuch des sprachlichen und gesanglichen Vortrags. 

I. Sprachlicher Theil: 

Anleitung zu einer naturgemässen Behandlung der 
Aussprache, als Grundlage für die Gewinnung eines Af' Pf. 
vaterländischen Gesangstyles n. 5 — 

II. Gesanglicher Theil : 

A. Ausgabe für Frauenstimmen n. 6 — 

B. Ausgabe für Männerstimmen n. 6 — 

C. Erläuternder Textband zu A und B n. 5 — 



Ein vollständiges Verzeichniss der bei uns 
erschienenen Werke von 

Richard V/agner 

befindet sich am Ende eines jeden Textbuches. 



MAINZ, B. SCHOTT'S SOHNE. 



DIE 



MEISTERSINGER VON NORNBERG. 



OPER IN DREI ACTEN. 



VON 



RICHARD WAGNER. 



MAINZ. 
B. SCHOTT'S SÖHNE. 

LONDON. PARIS. BRÜSSEL. 

SCHOTT it CO- MAISON SCHOTT. SCHOTT FRiRES. 

1880. 



HARVARD COLLEBE LIBRARY 

FROM 

THE BEQUE'^.T OF 

EYERT JANSEN " ./ELL 



li 



I 



PERSONEN DER HANDLUNG. 



Meistersinger. 



Hans Sachs, Schuster. 

Veit Pognsr, Goldschmied. 

KuNZ VoGSLGSSANG, Kürschner. 

Konrad Nachtigall, Spengler. 

SiXTUs Beckmesser, Schreiber. 

Fritz Kothner, Bäcker. 

Balthasar Zorn, Zinngiesser. 

Ulrich Eisslinger, Würzkrämer. 

Augustin Moser, Schneider. 

Hermann Ortel, Seifensieder. 

Hans Schwarz, Strumpfwirker. 

Hans Folts, Kupferschmied. 

Walther von Stolzing, ein Junger Ritter ans Franken. 

David, Sachsen's Lehrbube. 

Eva, Pogner's Tochter. 

Maodalene, Eva's Amme. 

Ein Nachtwächter. 



Bürger und Frauen aller Zünfte. Gesellen. Lehrbuben. 

Mädchen. Volk. 

Nürnberg. 
Um die Mitte des i6. Jahrhunderts. 



i 



ERSTER AUFZUG. 



Die BUhne stellt das Innere der Katharinenkirche, in schrägem 
Oarchschnitt, dar; von dem Hauptschiff, welches links ab dem 
Hintergründe zu sich ausdehnend anzunehmen ist, sind nur noch 
4ie letzten Reihen der Kirchenstühlbänke sichtbar; den Vorder- 
grund nimmt der freie Raum vor dem Chor ein ; dieser wird später 
durch einen Vorhang gegen das Schiif zu gänzlich abgeschlossen. 

Beim Aufzug hört man, unter Orgelbegleitung, von der Ge- 
meinde den letzten Vers eines Chorales, mit welchem der Nach- 
mittagsgottesdienst zur Einleitung des Johannisfestes schliesst, 
singen. 

Choral der Gemeinde. 

Da zu dir der Heiland kam, 

willig deine Taufe nahm, 

weihte sich dem Opfertod, 

gab er uns des Heil's Gebot: 

dass wir durch dein' Tauf uns weih'n, 

seines Opfers werth zu sein. 

Edler Täufer, 

Christ's Vorläufer! 
Nimm uns freundlich an, 
dort am Fluss Jordan. 

'Während des Chorales und dessen Zwischenspielen, entwickelt 
tjich, vom Orchester begleitet, folgende pantomimische Scene. 

In der letzten Reihe der Kirchstühle sitzen Eva und Magdalbnb • 
Walthbr V. Stolzimg steht, in einiger Entfernung, zur Seite an 
eine Säule gelehnt, die Blicke auf Eva heftend. Eva kehrt sich 
wiederholt seitwärts nach dem Ritter um, und erwiedert seine bald 
dringend , bald zärtlich durch Gebärden sich ausdrückenden Bitten 
und Betheuerungen schüchtern und verschämt, doch seelenvoll und 
ermnthigend. Magdalbnb unterbricht sich öfter im Gesang, um 
Eva zu zupfen und zur Vorsicht zu mahnen. — Als der Choral 
SS Ende ist, und, während eines längeren Orgelnachspieles, die 



— 6 — 

Gemeinde dem Hanptatttgange, welcher links dem Hintergrunde 
MU anzunehmen ist, sich zuwendet, am allmählich die Kirche so 
▼erlassen, tritt Walthbr an die beiden Frauen, welche sich eben- 
falls von ihren Sitzen erhoben haben, und dem Ausgange sich zu* 
wenden wollen, lebhaft heran. 

Walther 

(leise, doch feurig zn Eva). 

Verweilt! — Ein Wort! Ein einzig Wort! 

Eva 

(•ich rasch zu Magpalbnb wendend). 

Mem Brusttuch! Schau! Wohl liegt's im Ort? 

Magdalene. 
Vergesslich Kind! Nun heisst es: such'! 

(Sie kehrt nach den Sitzen zurück). 
WALTHER^ 

Fräulein! Verzeiht der Sitte Bruch! 

Eines zu wissen, Eines zu fragen, 

was nicht müsst' ich zu brechen wagen r 

Ob Leben oder Tod? Ob Segen oder Fluch? 

Mit einem Worte sei mir's vertraut: — 

mein Fräulein, sagt — 

Magdalene 

(surfickkommend). 

Hier ist das Tuch. 

Eva. 
O weh! die Spange? 

Magdalene. 

Fiel sie wohl, ab? 

(Sie gehl; am Boden suchend, wieder zurück). 

Walther. 

Ob Licht. und Lust, oder Nacht und Grab? 
Ob ich erfahr*, wonach ich verlange, 
ob ich vernehme, wovor mir graut. — 
Mein Fräulein, sagt ... 



— 7 — 

1 

Magdalens 

(wieder tiirückkommend)« 

Da ist auch die Spange. • 
Komm', Kind! Nun hast du Spang' und Tuch. - 
O weh! da vergass ich selbst mein Buch! 

(Sie kehrt wieder am). 

Walther. 

Dies eine Wort, ihr sagt mir's nicht? 
Die Sylbe, die mein Urtheil spricht? 
Ja, oder: Nein! — ein flüchtiger Laut: 
mein Fräulein, sagt, seid ihr schon Braut? 

Magdalene 

(die bereits zunickgekommen, Temeigt sich Tor WaltskrV 

Sieh da, Herr Ritter? 
Wie sind wir hochgeehrt: 

mit Evchen's Schutze 
habt ihr euch gar beschwert? 
Darf den Besuch des Helden 
ich Meister Pogner melden? 

Walther 

(leidenschaftlich). 

Betrat ich doch nie sein Haus! 

Magdalene. 

£i! Junker! Was sagt ihr da aus! 
In Nürnberg eben nur angekommen, 
war't ihr nicht freundlich aufgenommen? 
Was Ktich' und Keller, Schrein und Schrank 
euch bot, verdient' es keinen Dank? 

Eva. 

Gut Lenchen! Ach! das meint er ja nicht. 
Doch wohl von mir wünscht er Bericht — 
wie sag'ich's schnell? — Versteh' ich's doch kaum! - 
Mir ist, als war* ich gar wie im Traum! — 
Er fragt, — ob ich schon Braut? 



- 8 — 
Magdalene 

(sich scheu umsehend^ 

Hilf Gott! Sprich nicht so laut! 
Jetzt lass' uns nach Hause gehn; 
wenn uns die Leut' hier sehn! 

Walther. 
Nicht eher, bis ich Alles weiss! 

Eva. 
*s ist leer, die Leut' sind fort. 

Magdalene. 

Drum eben wird mir heiss! — 
Herr Ritter, an andrem Ort! 

David tritt aus der Sacristei ein und macht sich darüber bar, 
dunkle Vorhänge, welche so angebracht sind, dass sie den Yorder- 
g:nind der Bühne nach dem Kirchenschi£f zu schräg abschliessend 
aueinander zu ziehen. 

Walther. 
Nem! Erst dies Wort! 

Eva 

(Maqdalbne haltend). 

Dies Wort? 

Magdalene 

die sich bsroits umgewendet, erblickt .David, hält an nnd nH 

zärüich ffir sich) : 

David? Ei! David hier? 

Eva 

(drängend). 

Was sag' ich? Sag' du's mir! 
Magdalene 

(mit Zerstreutheit, öfters nach David sich umscbficd). 

Herr Ritter, was ihr die Jungfer fragt, 
das ist so leichtlich nicht gesagt: 
fürwahr ist Evchen Pogner Braut — 



— 9 — 

Eva 

(schnell unterbrechend). 

Doch hat noch Keiner den Bräut'gam erschaut. 

Magdal£N£. 

Den Bräut'gam wohl noch Niemand kennt, 

bis morgen ihn das Gericht ernennt, 

das dem Meist ersinj^er ertheilt den Preis — 

Eva 

(wie zuvor). 

Und selbst die Braut ihm reicht das Reis. 

Walther. 
Dem Meistersinger? 

Eva 

(bang). 

Seid ihr das nicht? 

Walther. 
Ein Werbgesang? 

Magdalene. 
Vor Wettgericht. 

Walther. 
Den Preis gewinnt? 

Magdalene. 
Wen die Meister meinen, 

Walther. 
Die Braut dann wählt? 

Eva 

(sich vergessend). 

Euch, oder Keinen! 

(Walthbr wendet sich, in grosser Aufregung auf- und abg'^hend, 

cur Seite). 



lO 



Magdalens 

(sehr erschrocken). 

Was? Evcben! Evchen! Bist du von Sinnen? 

Eva. 
Gut* Lenel hilf mir den Ritter gewinnen! 

Magdalene. 
Sah'st ihn doch gestern zum ersten Mal? 

Eva. 

Das eben schuf mir so schnelle Qual, 
dass ich schon längst ihn im Bilde sah: •*- 
sag', trat er nicht ganz wie David nah'? 

Magdalens. 
Bist du toll? Wie David? 

Eva. 

Wie David im Bild. 

Magdalene. 

Ach! meinst du den König mit der Harfen 
und langem Bart in der Meister Schild? 

Eva. 

Nein! dei, aess' Kiesel den Goliath warfen, 
das Schwert im Gurt, die Schleuder zur Hand, 
von lichten Locken das Haupt umstrahlt, 
wie ihn uns Meister Dürer gemalt. 

Magdalens 

(laut teofxend). 

Ach, David! David! 

David 

(der herantgegangen und jetzt wieder xnrOckkommt, ein Lineal im 
Gürtel and ein grosses StQck weisser Kreide an einer Schnur in 

der Hand schwenkend). 

Da bin ich! Wer ruft? 



ij 



— II — 

Magdalens. 
Ach, David! Was ihr für Unglück schuft! 

(Ffir sich.) 

Der liebe Schelm! wüsst' er's noch nicht? 

(Laut) 

£iy seht! da hat er uns gar verschlossen? 

David 

(zKrÜich tn Maooalbnb). 

In's Herz euch allein! 

Magdalene 

(bei Seite). 

Das treue Gesicht! — 

(Laut.) 

Mein sagt! Was treibt ihr hier für Possen? 

David. 

Behüt' es! Possen? Gar ernste DingM 
Für die Meister hier richf ich den Ring. 

Magdalene. 
Wie? Gab' es ein Singen? 

David. 

Nur Freiung heut*: 
der Lehrling wird da losgesprochen, 
der nichts wider die Tabulatur verbrochen; 
Meister wird, wen die Prob' nicht reu't. 

Magdalene. 

Da war* der Ritter ja am rechten Ort. — 
Jetzt, Evchen komm', wir müssen fort. 

Walther 

(schnell sich zn den Frauen wendend). 

Zu Meister Pogner lasst mich euch geleiten. 

Magdalene. 

Erwartet den hier: er ist bald da. 
Wollt ihr euch Evchen's Hand erstreiten. 



12 



rückt Ort und Zeit das Glück euch nah'. 

(Zwei Lehkbubbn kommen dazu und tragen Bänke.) 

Jetzt eilig von hinnen! 

Walther. 
Was soll ich beginnen? 

Magdalene. 

Lasst David euch lehren 
die Freiung begehren. — 
Davidchen! hör', mein heber Gesell, 
den Ritter bewahr' hier wohl zur Stell'! 
Was Fein's aus der Küch' 
bewahr' ich fiir dich: 
und morgen begehr' du noch dreister, 
wird heut' der Junker hier Meister. 

(Sie drängt fort.) 

Eva 

(zu Walthbr). 

Seh' ich euch wieder? 

Walther 

(feurig). 

Heut' Abend, gewiss! - 
Was ich will wagen, 
wie könnt' ich's sagen? 
Neu ist mein Herz, neu mein Sinn, 
neu ist mir Alles, was ich beginn'. 
Eines nur weiss ich. 
Eines begreif ich: 
mit allen Sinnen 
euch zu gewinnen! 
Ist's mit dem Schwert nicht, muss es gelingen, 
gilt CS als Meister euch zu ersingen. 
Für euch Gut und Blut! 

Für euch 
Dichter's heü'ger Muth! 



— 13 — 
Eva 

(mit ^osser Wärme;, 

Mein Herz, serger Gluth, 

für euch 
liebesheirge Huth! 

Magdalene. 
Schnell heim, sonst geht's nicht gut! 

David 

(Walthbr messend). 

Gleich Meister? Oho! viel Muth! 

(Magdalbnb zieht Eva rasch durch die Vorhänge fort) 
Walther hat sich, aufgeregt und brütend, in einen erhöhtefa, 
kathederartigen Lehnstuhl geworfen, welchen lUTor xwei Lehr- 
buben, von der Wand ab, mehr nach der Mitte xu gerückt hattwa. 
Noch mehrere Lehrbuben sind eingetreten : sie tragen und ricb- 
tea Bänke, und bereiten Alles (nach der unten folgenden Angabe) 
zur Sitxung der Meistersinger vor. 

Erster Lehrbube. 
David, was stehst? 

Zweiter Lehrbube. 

Greif an's Werk? 

Dritter Lehrbube. 
Hilf uns richten das Gemerk! 

David. 

Zu eifrigst war ich vor euch allen: 

nun schafft für euch; hab' ander Gefallen! 

Zweiter Lehrbube. 
Was der sich dünkt! 

Dritter Lehrbube. 

Der Lehrling* Muster? 

Erster Lehrbube. 
Das macht, weil sein Meister ein Schuster. 



' — 14 — 

Dritter Lehrbube. 
Beim Leisten sitzt er mit der Feder. 

Zweiter Lehrbube. 
Beim Dichten mit Draht und Pfriem*. 

Erster Lehrbube. 
Sein* Verse schreibt er auf rothes Leder. 

Dritter Lehrbube 

(mit der entspreclienden Gebärde). 

Das, dächt' ich, gerbten wir ihm! 

(Sie machea sich lachend an die fernere Herrichtuna:.) 

David 

(nachdem er den sinnenden Kitter eine WeÜe betrachtet, ruft 

selir stark): 

„Fanget an!" 

Walther 

verwundert aufblickend). 

Was soll's 
David 

(noch stärker). 

„Fanget an!" — So ruft der „Merker;" 
nuii sollt ihr singen: — wisst ihr das nicht? 

Walther. 
Wer ist der Merker? 

David. 

Wisst ihr das nicht? 
War't ihr noch nie bei 'nem Sing- Gericht? 

Walther. 
Noch nie, wo die Richter Handwerker. 

David. 
Seid ihr ein „Dichter?" 



— 15 — 

Walther. 

War' ich's doch! 

David. 
Wäret ihr „Singer?" 

Walther. 

Wüsst' ich's noch? 

David. 
Doch „Schulfreund" war*t ihr, und „Schüler" zuvor? 

Walther. 
Das klingt mir alles fremd vor'm Ohr. 

David. 

Und so grad'hin wollt ihr Meister werden? 

Walther. 
Wie machte das so grosse Beschwerden^ 

David. 
O Lene! Lene! 

Walther. 
Wie ihr doch thutx 

David. 
O Magdalene! 

Walther. 
Rathet mir gutl 

David. 

Mein Herr! der Singer Meister-Schlag 
gewinnt sich nicht in einem Tag. 
In Nüremberg der grösste Meister, 

mich lehrt die Kunst Hans Sachs; 
schon voll ein Jahr mich unterweiset er, 

dass ich als Schüler wachs'. 



— i6 — 

Schuhmacherei und Poeterei, 

die lern' ich da all einerlei: 

hab' ich das Leder glatt geschlagen, 

lern' ich Vocal und Consonanz sagen; 

wichst' ich den Draht gar fein und steif, 

was sich da reimt, ich wohl begreif; 

den Pfriemen schwingend, 

im Stich die Ahl', ^ 

was stumpf, was klingend, 

was Mass und Zahl, — 

den Leisten im Schurz — 

was lang, was kurz, 

was hart, was lind, 

hell oder blind, 

was Waisen, was Mylben, 

was Kleb-Sylben, 

was Pausen, was Körner, 

Blumen und Dömer, 
das Alles lernt' ich mit Sorg' und Acht: 
wie weit nun, meint ihr, dass ich's gebracht? 

Walther. 
Wohl zu 'nem Paar recht guter Schuh'? 

David. 

Ja, dahin hat's noch lange Ruh'! 

Ein „Bar*' hat manch Gesätz und Gcbänd'; 

wer da gleich die rechte Regel fand', 
die richt'ge Naht, 
und den rechten Draht, 
mit gutgefügten „Stollen," 
den Bar recht zu versohlen. 

Und dann erst kommt der „Abgesang;" 

dass er nicht kurz, und nicht zu lang, 
und auch kernen Reim enthält, 
der schon im Stollen gestellt. — 

Wer Alles das merkt, weiss und kennt, 

wird doch immer noch nicht Meister genennt. 



— 17 — 

Walther. 

Hilf Gott! Will ich denn Schuster sein? — 
In die Singkunst lieber führ' mich ein. 

David. 

Ja, hätt' ich's nur selbst erst zum „Singer** gebracht! 
Wer glaubt wohl, was das für Mühe macht? 

Der Meister Tön' imd Weisen, 

gar viel an Nam' imd Zahl, 

die starken tmd die leisen, 

wer die wüsste aUzumahl! 
Der „kurze," „lang*" und „überlang*" Ton, 
die „Schreibpapier,"- „Schwarz-Dinten"-Weis'; 
der „rothe", „blau" imd „grüne" Ton, 
die „Hageblüh,". „Strohhalm,"- „Fengel"-Weis*; 
der „zarte," der „süsse," der „Rosen"-Ton; 
der „kurzen Liebe," der „vergessene" Ton; 
die „Rosmarin,"- „Gelbveiglein"-Weis'; 
die „Regenbogen,"- die „Nachtigall"- Weis' ; 
die „englische Zinn,"- die „Zimmtröhren"-Weis', 
„frisch' Pomeranzen"-, „grün Lindenblüh"-Weis', 
die „Frosch,"- die „Kälber,"- die „Stieglitz"-Weis', 
die „abgeschiedene Vielfrass"-Weis'; 
der „Lerchen,"- der „Schnecken," der „Beller"-Ton,. 
die „Melissenblümlein,"- die „Meiran"-Weis' , 
„Gelblöwenhaut,"- „treu Pelikan"-Weis' , 
die „buttglänzende Draht"-Weis' . . . 

Walther. 
Hilf Himmel I Welch endlos Töne-Geleis' ! 

David. 

Das sind nur die Namen* nun lernt sie singen, 

recht wie die Meister sie gestellt! 

Jed' Wort und Ton muss klärlich klingen, 

wo steigt die Stimm', und wo sie fällt. 

Fanget nicht zu hoch, zu tief nicht an, 

als es die Stimm' erreichen kann; 

DIB MEISTERSINGER VON NÜRNBERG. 2 



— i8 — 

mit dem Athem spart, dass er nicht knappt, 
und gar am End' ihr überschnappt. 
Vor dem Wort mit der Stimme ja nicht summt , 
nach dem Wort mit dem Mund auch nicht brummt: 
nicht ändert an „Blum'" und „Coloratur," 
jed' Zierrath fest nach des Meister's Spur; 
verwechselt ihr, würdet gar irr, 
verlör't ihr euch, und kämt in's Gewirr, — 
war* sonst euch Alles gelungen, 
da hättet ihr gar „versungen!" -;- 
Trotz grossem Fleiss und Emsigkeit 
ich selbst noch bracht' es nie so weit. 
So oft ich's versuch', und 's nicht gelingt, 
die „Knieriem-Schlag-Weis" der Meister mir singt; 
wenn dann Jungfer Lene nicht Hülfe weiss, 
sing' ich die „eitel Brod- und Wasser- Weis' 1" — 
Nehmt euch ein Beispiel dran, 
und lasst von dem Meister- Wahn! 
Denn „Singer" und „Dichter" müsst ihr sein, 
eh' ihr zum „Meister" kehret ein. 

Walther. 

Wer ist nun Dichter? 

Lehrbuben 

(während der Arbeit). 

David! kommst* her? 
David. 

Wartet nur, gleich! — 

Wer Dichter war'? 
Habt ihr zum „Singer" euch aufgeschwungen, 
und der Meister Töne richtig gesungen, 
füget ihr selbst nun Reim und Wor?, 
dass sie genau an Stell' und Ort 
passten zu einem Meister-Ton, 
dann trüg't ihr den Dichterpreis davon« 

Lehbbuben. 

He, David! Soll man's dem Meister klagend * 
Wirst dich bald des Schwatzens entschlagen^? 



— 19 — 

David. 

Oho! — Ja wohl! Denn hdf ich euch nicht, 
ohne mich wird Alles doch falsch gerichtM 

Walther. 
Nun dies' noch: wer wird „Meister" genannt? 

David. 

Damit, Herr Ritter, ist's so bewandt! — 
der Dichter, der aus eigenem Fleisse 
zu Wort' und Reimen, die er erfand, 
aus Tönen auch fügt eine neue Weise, 
der wird als „Meistersinger" erkannt, 

Walther 

(rasch). 

So bleibt mir nichts als der Meisterlohn! 

Soll ich hier singen, 

kann's nur gelingen, 
find' ich zum Vers auch den cig'nen Ton, 

David 

(der sich zu den Lbhrouben gewendet). 

Was macht ihr denn da? — Ja, fehl' ich beim Werk, 
verkehrt nur richtet ihr Stuhl' und Gemerk! — 
Ist denn heut' „Singschul'?" — dass ihr's wisst, 
das kleine Gemerk! — nur „Freiung" ist! 

Die Lbhrbubbn, welche Anstalt getroffen hatten, in der Mitte 
der Bühne ein grösseres Gerüste mit Vorhängen aufzuschlagen, 
schaffen auf Davio's Weisung dies schnell bei Seite und stellen 
dafür ebenso eilig ein geringeres Brettbodengerüste auf; darauf 
stellen sie einen Stuhl mit einem kleinen Pult davor, daneben eine 
grosse schwarze Tafel, daran die Kreide am Faden aufgehängt 
wird ; um das Gerüst sind schwarze Vorhänge angebracht, welche 
zunächst hinten und an beiden Seiten, dann auch vom ganz so- 
sasunengezogen werden« 

Die Lehrbuben 

(während der Herrichtung). 

Aller End' ist doch David der Allergescheit'stI 
Nach hohen Ehren gewiss er geizt; 

's ist Freiung heut'; 

gar sicher er freit. 



20 



als vornehmer „Singer" schon er sich spreizt! 
Die „Schlag"-reime fest er inne hat, 
„Arm-Hunger"-Weise singt er glatt; 
die „harte-Tritt"-Weis' doch kennt er am best', 
die trat ihm sein Meister hart mid fest! 

(Sie lachen.) 

David. 

Ja, lacht nur zu! Heut' bin ich's nicht; 
ein Andrer stellt sich zum Gericht: 
der war nicht „Schüler," ist nicht „Singer," 
den „Dichter," sagt er, überspring' er; 

denn er ist Junker, 

und mit einem Spnmg er 
denkt ohne weit're Beschwerden 
heut' hier „Meister" zu werden, — 

D'rum richtet nur fein 

das Gemerk dem ein! 
Dortnin! — Hierher! — Die Tafel an die Wand, 
so dass sie recht dem Merker zu Hand! 

(Sich XU Walthbr umwendend«) 

Ja, ja! — dem „Merker!" — Wird euch wohl bang? 
Vor ihm schon mancher Werber versang. 
Sieben Fehler giebt er euch vor, 

die merkt er mit Kreide dort an; 
wer über sieben Fehler verlor, 

hat versungen und ganz verthan! 
Nun nehmt euch in Acht! 
Der Merker wacht. 

Glück auf zum Meistersingen 1 

Mögt' ihr euch das Kränzlein erschwingen! 

Das Blumenkränzlein aus Seiden fein. 

Wird das dem Herrn Ritter beschieden sein? 

Die Lehrbuben 

<weldie das Gemerk zugleich geschlossen, fassen sich an und tan« es 
einen verschlungenen Reihen darum). 

„Das Blumenkränzlein aus Seiden fein, 
wird das dem Herrn Ritter beschieden sein? 

Die Einrichtung ist nun folgender Maassen beendigt: — Zsr 



21 



Seite rechts sind gepolsterte Bänke in der Weite aufgestellt, dass 
•ie einen schwachen Halbkreis nach der Mitte zu bilden. Am Ende 
der Bänke, in der Mitte der Scene, befindet sich das „Gemerk" 
benannte Gerüste, welches zuvor hergerichtet worden. Zur Unken 
Seite steht nur der erhöhte, kathederartige Stuhl [„der Singstuhl"] 
der Versammlung gegenüber. Im Hintergrunde, den grossen Vor- 
hang entlang, steht eine lange niedere Bank für die Lehrlinge. — 
Walthbr, verdriesslich über das Gespött der Knaben, hat sich aui 
die Tordere Bank niedergelassen« 

PoGNXR und Bbckmbssbr kommen im Gespräch aus der Sa- 
cristei; allmählich versammeln sich immer mehrere der'MBisTxm. 
Die Lbhrbubbn, als sie die Mbistxr eintreten sahen, sind sogleich 
suxückgegangen und harren ehrerbietig an der hinteren Bank. Nur 
David stellt sich anfänglich am Eingang bei der Sacristei auf. 

POGNER 
(zu Beckmxssbr). 

Seid meiner Treue wohl versehen; 
was ich bestimmt, ist euch zu nutz: 
im Wettgesang müsst ihr bestehen; 
wer böte euch als Meister Trutz? 

Beckmesser. 

Doch wollt ihr von dem Pimkt nicht weichen, 
der mich — ich sag*s — bedenklich macht; 
kann Evchens Wunsch den Werber streichen, 
was nützt mir meine Meister-Pracht? 

POGNER. 

Ei. sagt! Ich mein', vor allen Dingen 

sollt' euch an dem gelegen sein? 

Könnt ihr der Tochter Wunsch nicht zwingen, 

wie möchtet ihr wohl um sie frei'n? 

Beckmesser. 

El ja! Gar wohl! D'rum eben bitt' ich, 
dass bei dem Kind ihr fiir mich sprecht, 
wie ich geworben zart und sittig, 
und wie Beckmesser grad' euch recht. 

Pogner. 

Das thu' ich gern. 

Beckmesser 

(bei Seite). 

Er lässt nicht nach! 
Wie wehrt* ich da 'nem Ungemach? 



22 



Walther 

(der, alt er Fognbr gewahrt, aufgestanden nnd ihm entgegem- 
gegangen ist, verneigt sich vor ihm). 

Gestattet, Meister! 

POGNER. 

Wie! mein Junker! 
Dir su^ht mich in der Singschul' hie? 

(Sie begrüssen sich). 

Beckmesser 

(immer bei Seite, für sich). 

Verstlinden's die Frau'n! Doch schlechtes Geflunker 
Gilt ihnen mehr als all' Poesie.. 

Walther. 

Hie eben bin ich am rechten Ort. 
Gesteh' ich's frei, vom Lande fort 

Was mich nach Nürnberg trieb, 

war nur zur Kunst die Lieb'. 
Vergass ich's gestern euch zu sagen, 
heut' muss ich's laut zu künden wagen: 
ein Meistersinger möcht' ich sein. 
Schliesst, Meister, in die Zunft mich ein! 

(Andere Meister sind gekommen und herangetreten.) 

Pogner 

(xn den nächsten). 

Kunz Vogelgesang! Freund Nachtigall! 
Hört doch, welch' ganz besonderer Fall! 
Der Ritter hier, mir wohlbekannt, 
hat der Meisterkunst sich zugewandt. 

(Begrüssungen.) 

Beckmesser 

(immer noch far sich). 

Noch such* ich's zu wenden: doch soUt's nicht 

gelingen, 
versuch' ich des Mädchens Herz zu ersingen; 
in stiller Nacht, von ihr nur gehört, 



— 33 — 

erfahr' ich, ob auf mein Lied sie schwärt. 

(Er wendet sich.) 

Wer ist der Mensch? 

POGNER 

(za WALTHBm). 

Glaubt, wie mich*s freut! 
Die alte Zeit dünkt mich emeu*t. 

Beckmesser 

(immer noch für sich)* 

Er gefällt mir nicht! 

POGNER 

(fortfahrend). 

Was ihr begehrt, 
soviel an mir euch sei's gewährt. 

Beckmesser 

(ebenso). 

Was will der hier? — Wie der Blick ihm lacht! 

POGNER 

(ebenso). 

Half ich euch gern zu des Gut's Verkauf, 

in die Zunft nun nehm' ich euch gleich gern auf. 

Beckmesser 

(ebenso). 

Holla! Sixtus! Auf den hab' Acht! 

Walther 

(zu POGNER.) 

Habt Dank der Güte 

aus tiefstem Gemüthe! 

Und darf ich denn hoffen, 

Steht heut' mir noch offen 
zu werben um den Preis, 
dass ich Meistersinger heiss'? 

Beckmesser. 
Oho! Fein sacht! Auf dem Kopf steht kein Kegel! 



— 24 — 

POGNER. 

Herr Ritter , diess geh' nun nach der Regel. 
Doch heut' ist Freiung: ich schlag' euch vor; 
mir leihen die Meister ein willig Ohr. 

(Die Meistersinger sind nun alle angelangt, znleUt aacli 

Hans Sachs.) 

Sachs. 
Gott grüss' euch, Meister! 

Vogelgesang 

Sind wir beisammen? 

Beckmesser. 
Der Sachs ist ja da! 

Nachtigall. 

So ruft die Namen! 

Fritz Kothner 

(sieht eine Liste hervor, stellt sich sur Seite auf und mft) 

Zu einer Freiung imd Zunftberathung 
Ging an die Meister ein' Einladung: 

bei Nenn' und Nam', 

ob jeder kam, 
ruf ich nun auf, als letzt-entbot'ner, 
der ich mich nenn' und bin Fritz Kothner 
Seid ihr da, Veit Pogner? 

Pogner. 

Hier zur Hand. 

(Er setzt sich.) 

Kothner. 
Kunz Vogelgesang? 

Vogelgesakg. 
Ein sich fand. 

(Setzt sich.) 

Kothner. 
Hermann Ortel? 



— 25 — 

Ortel. 
Immer am Ort. 

(Setzt sich.) 
KOTHNER. 

Balthasar Zorn? 

Ä)RN. 

Bleibt niemals fort, 

(Setxt sich.) 
KOTHNER. 

Konrad Nachtigall? 

Nachtigall. 

Treu seinem Schlag, 

(SeUt tich.> 
KOTHNER. 

Augustin Moser? 

Moser. 
Nie fehlen mag« 

(SeUt sich.) 
KOTHNER. 

Nikiaus Vogel? — Schweigt? 

Ein Lehrbube 

(sich schnell von der Bank erhebend). 

Ist krank> 

KOTHNER. 

Gut' Bess'rung dem Meister! 

Alle Meister. 

Walt's Gott! 

Der Lehrbube. 

Schön Dankt 

(SeUt sich wieder.) 



— 26 — 
KOTHNER. 

Hans Sachs ^ 

David. 

(▼orlaut sich erhebeadk 

Da Steht er! 

r 

Sachs. 

(drohend zu David). 

Juckt dich das Fell? — 
Verzeiht, Meister! — Sachs ist zur Stell'. 

(Er setzt sich.) 
KOTHNER. 

Sixtus Beckmesser? 

Beckmesser. 

Immer bei Sachs, 
dass den Reim ich lern* von „blüh' und wachs'.*' 

(Er setzt sich neben Sachs, dieser lacht.) 
KOTHNEF, 

Ulrich Eisslinger? 

ElSSLINGER. 

Hier! 

(Setzt sich.) 
KOTHNER. 

Hans Foltz? 



Bin da. 



FOLTZ. 

(SeUt sich.) 
KOTHNER. 

Hans Schwarz? 

Schwarz. 

Zuletzt: Gott wollt's 

(Setft sich.) 



— 27 — 
KOTHNER. 

Zur Sitzung gut und voll die Zahl. 
Beliebt's, wir schreiten zur Merkerwahl? 

Vogelgesang. 
Wohl eh'r nach dem Fest. 

Beckmesser. 

(SU KOTHNBR). 

Pressirt's den Herrn? 
Mein Stell' and Amt lass' ich ihm gem. 

POGNER. 

Nicht doch, ihr Meister! Lasst das jetzt fort. 
Für wichtigen Antrag bitt' ich um's Wort. 

(AUe Mbistbr stehen auf and setzen sich wieder.) 

KOTHNER. 

Das habt ihr, Meister! Sprecht! 

POGNER. 

Nun hört, und versteht mich recht 1 — 
Das schöne Fest, Johannis-Tag, 

ihr wisst, begeh'n wir morgen: 
auf grüner Au', am Blumenhag, 
bei Spiel und Tanz im Lustgelag, 

an froher Brust geborgen, 

vergessen seiner Sorgen, 
ein Jeder freut sich wie er mag. 
Die Singschul' ernst im Kirchenchor 

die Meister selbst vertauschen; 
mit Kling und Klang hinaus zum Thor 
auf ofFne Wiese ziehn sie vor, 

bei hellen Festes Rauschen; 

das Volk sie lassen lauschen 
dem Frei-Gesang mit Laien-Ohr. 
Zu emem Werb'- und Wett-Gesang 

gestellt sind Siegespreise, 
und beide rühmt man weit und lang, 

die Gabe wie die Weise. 



— a8 — 

Nun schuf mich Gott zum reichen Mann; 
und giebt ein Jeder wie er kann, 

so musst* ich fleissig sinnen, 

was ich gab' zu gewinnen, 

dass ich nicht kam' zu Schand't 

so höret, was ich fand. — 
In deutschen Landen viel gereis't, 

hat oft es mich verdrossen, 
dass man den Bürger wenig preis't- 

ihn karg nennt und verschlossen« 
an Höfen, wie an niedrer Statt, 
des bitt'ren Tadels ward ich satt, 

dass nur auf Schacher und Geld 

sein Merk' der Bürger stellt'. 
Dass wir im weiten deutschen Reich 

die Kunst einzig noch pflegen, 

.d'ran dünkt' ihnen wenig gelegen: 
doch wie uns das zur Ehre gereich*, 

imd dass mit hohem Muth 

wir schätzen, was schön und gut, 
was werth die Kunst, und was sie gilt, 
das ward ich der Welt zu zeigen gewillt. 

D'rum hört, Meister, die Gab', 

die als Preis bestimmt ich hab': 
dem Singer, der im Kunst-Gesang 
vor allem Volk den Preis errang 

am Sankt Johannistag, 

sei er, wer er auch mag, 

dem geb' ich, ein Kunst-gewog'ner, 

von Nürenberg Veit Pogner, 
mit all' meinem Gut, wie's geh' und steh', 

Eva, mein einzig Kind, zur Eh'. 

Die Meister. 

(sehr lebhaft durcheinander). 

Das nenn' ich ein Wort! Ein Wort, ein Mannt 
Da sieht man, was ein Nürnberger kann! 
D'rob preis't man euch noch weit und breit, 
den wack'ren Bürger Pogner VeitI 



— 29 — 

Des Lehrbuben 

Ouftiv aofspriiiveady. 

Aue Zeit, weit und breit: 
Pogner Veit! 

Vogelgesang. 
Wer möchte da nicht ledig sein! 

Sachs. 
Sein Weib gab' gern wohl mancher d'reini 

Nachtigall. 

Auf, ledig' Mann! 
Jetzt macht euch dran! 

Pogner. 

Nun hört noch, wie ich's ernstlich mein'I 
Ein' leblos' Gabe stell' ich nicht: 
ein Mägdlein sitzt mit zu Gericht. 
Den Preis erkennt die Meister-Zunft; 
doch gilt's der Eh', so will's Vernunft, 
dass ob der Meister Rath 
die Braut den Ausschlag hat 

Beckmesser. 

(Stt KOTHNIR) 

Dünkt euch das klug? 

Kothner. 

Oaut). 

Versteh* ich gut, 
ihr gebt uns in des Mägdlein's Huth? 

Beckmesser. 
Gefährlich daj! 

Kothner. 

Stimmt es nicht bei, 
wie wäre dann aer Meister Urtheil frei? 



— 30 — 

Beckmesser. 

Lasst's gleich wählen nach Herzen's Ziel, 
und lasst den Meistergesang aus dem Spiel! 

POGNER. 

Nicht so! Wie doch? Versteht mich recht! 

Wenn ihr Meister den Preis zusprecht, 
die Maid kann dem verwehren, 
doch nie einen Andren begehren: 

ein Meistersinger muss er sein; 

nur wen ihr krönt, den soll sie frei'n. 

Sachs. 

Verzeiht! 
Vielleicht schon ginget ihr zu weit. 
Ein Mädchenherz und Meisterkunst 
erglühen nicht stets von gleicher Brunst; 
der Frauen Sinn, gar unbelehrt, 
dünkt mich dem Sinn des Volks gleich werth. 
Wollt ihr nun vor dem Volke zeigen, 

wie hoch die Kunst ihr ehrt; 
und lasst ihr dem Kind die Wahl zu eigen, 

wollt nicht, dass dem Spruch es wehrt': 
so lasst das Volk auch Richter sein; 
mit dem Kinde sicher stimmt's überein. 

Dm Meister 

(nnniliiv dnrcheinander). 

Oho! Das Volk? Ja, das wäre schön! 
Ade dann Kunst imd Meistertön'! 

Nachtigall. 

Nein, Sachs! Gewiss, das hat keinen Sinn! 
Gäb't ihr dem Volk die Regel hin? 

Sachs. 

Vernehmt mich recht! Wie ihr doch thut! 
Gesteht, ich kenn' die Regeln gut; 



31 



und dass die Zunft die Regeln bewahr*, 

bemüh' ich mich selbst schon manches Jahr. 

Doch einmal im Jahre fand' ich's weise, 

dass man die Regeln selbst probir', ^ 

ob in der Gewohnheit trägem G'leise ^^ 

ihr* Kraft und Leben sich nicht verlier': 

und ob ihr der Natur 

noch seid auf rechter Spur, 
das sagt euch nur, 
wer nichts weiss von der Tabulatur. 

(Die Lbhrbubbn springen auf und reiben sich die H%nda.) 

Beckmesser. 
Hei! wie sich die Buben freuen! 

Sachs 

(eifrig fortfahrend.) 

D'rum mocht's euch nie gereuen, 
dass jährlich am Sankt Johannisfest, 
statt dass das Volk man kommen lässt, 
herab aus hoher Meister-Wolk* 
ihr selbst euch wendet zu dem Volk'. 

Dem Volke wollt ihr behagen; 

nun dächt' ich, lag' es nah*, 

flir Uesst es selbst euch auch sagen, 

ob das ihm zur Last geschah? 
Dass Volk und Kunst gleich blüh' und wachs*, 
bestellt ihr so, mein' ich, Hans Sachs. 

VOGELGESANO. 

Ihr meint's wohl recht! 

KOTHNER. 

Doch steht's drum fauL 

Nachtigall. 
Wenn spricht das Volk, halt' ich das MauL 

KOTHNER. 

Der Kunst droht' allweil' Fall und Schmach^ 
läuft sie der Gunst des Volkes nach. 



- 3» — 

Beckmesser. 

D'rin bracht' er's weit, der hier so dreist: 
Gassenhauer dichtet er meist. 

POGNER. 

Freund Sachs, was ich mein', ist schon neu: 
«uviel auf einmal brächte ReuM — 
So frag' ich, ob den Meistern gefällt 
Gab' und Regel, wie ich's gestellt? 

(Die Meistbr erheben sich.) 

Sachs. 
Mir genügt der Jungfer Ausschlag-Stimm'. 

Beckmesser 

(für sich). 

Der Schuster weckt doch stets mir Grimm! 

KOTHNER. 

Wer schreibt sich als Werber ein? 
Ein Jung-Gesell muss es sein. 

\ Beckmesser. 

\ Vielleicht auch ein Wittwer? Fragt nur den Sachs! 

Sachs. 

Nicht doch, Herr Merker! Aus jiing'rem Wachs 
als ich und ihr muss der Freier sein, 
soll Evchen ihm den Preis verleih'n. 

Beckmesser. 
Als wie auch ich? — Grober Gesell! 

KOTHNER. 

Begehrt wer Freiung, der komm' zur Stell'! 
Ist Jemand gemeldet, der Freiung begehrt? 

POGNER. 

Wohl, Meister! Zur Tagesordnung kehrti 
Und nehmt von mir Bericht, 
wie ich auf Meister-Pflicht 



— 33 — 

einen jungen Ritter empfehle, 
der wünscht, dass man ihn wähle, 
und heut* als Meistersinger frei*. — 
Mein Junker von Stolzing, kommt herbei! 

Walther 

(tritt Tor und vem«igt •icli)t 

Beckmesser 

(f&r sieb). 

Dacht* ich mir's doch! Geht's da hinaus, Veit? 

(Laut) 

Meister, ich mein', zu spät ist's der Zeit 

Die Meister 

(durcheinander). 

Der Fan ist neu. — Ein Ritter gar? 
Soll man sich freu'n? — Oder war* Gefahr? 
immerhin hat's ein gross' Gewicht, 
dass Meister Pogner Hir ihn spricht. 

KOTHNER. 

Soll ims der Junker willkommen sein, 
xavor muss er wohl vernommen sein. 

POGNER. 

Vernehmt ihn gut! Wünsch' ich ihm Glück, 
flicht bleib' ich doch hinter der Regel zurück. 
Thut, Meister, die Fragen! 

KOTHNER. 

So mög' uns der Junker sagen: 
18t er frei und ehrlich geboren? 

FOGNER. . 

Die Frage gebt verloren, 
da ich euch selbst dess' Bürge steh', 
dass er aus frei und edler £h': 
von Stolzing Walther aus Frankenland, 
flach Brief und Urkund* mir wohlbekannt 

miSTERSINGBR VON NÜRNBERG. 7 



— 34 — 

Als seines Stammes letzter Spross, 
verUess er neulich Hof und Schloss, 

und zog nach Nürnberg her, 

dass er hier Bürger war*. 

Beckmesser 

(zum Nachbar). 

Neu Junker-Unkraut! Thut nicht gut. 

Nachtigall 

(laut). 

Freund Pogner's Wort Genüge thut. 

Sachs. 

Wie längst von den Meistern beschlossen ist, 
ob Herr, ob Bauer, hier nichts beschiesst: ^ 
hier fragt sich's nach der Kunst allein, 
wer will ein Meistersinger sein. 

KOTHNER. 

Drum nun frag' ich zur Stell': 
welch' Meister's seid ihr Gesell'? . 

Walther. 

Am stillen Herd in Winterszeit, 
wenn Burg und Hof mir eingeschnei't, 
wie einst der Lenz so lieblich lacht', 
und wie er bald wohl neu erwacht', 
ein altes Buch, vom Ahn' vermacht, 

gab das mir oft zu lesen: 
Herr Walther von der Vogelweid*, 

der ist mein Meister gewesen. 

Sachs. 
Ein guter Meister! 

Beckmesser. 

Doch lang' schon todt: 
wie lehrt' ihm der wohl der Regel Gebot? 



— 35 — 

KOTHNER. 

Doch in welcher Schul' das Singen 
mocht' euch zu lernen gelingen? 

Walther. 

Wann dann die Flur vom Frost befreit, 
und wiederkehrt die Sommerszeit, 
was einst in langer Wintemacht 
das alte Buch mir kund gemacht, 
das schallte laut in Waldespracht, 

das hört* ich hell erklingen: 
im Wald dort auf der Vogelweid', 

da lernt' ich auch das Singen. 

Beckmesser. 

Oho! Von Finken und Meisen 
lerntet ihr Meister-Weisen? 
Das mag denn wohl auch darnach sein! 

Vogelgesang. 

Zwei art'ge Stollen fasst' er da ein. 

Beckmesser. 

Ihr lobt ihn, Meister Vogelgesang? 

Wohl weil er vom Vogel lernt' den Gesang? 

KOTHNER 
(beiseif zu den Mkistihm). 

Was meint ihr, Meister? Frag' ich noch fort? 
Mich dünkt, der Junker ist fehl am Ort. 

Sachs. 

Das wird sich bäldlich zeigen: 
wenn rechte Kunst ihm eigen, 
und gut er sie bewährt, 
was gilt's, wer sie ihn gelehrt? 

KOTHNER. 

Meint, Junker, ihr in Sang' und Dicht* 

euch rechtlich unterwiesen, 
und wollt ihr, dass im Zunftgericht 

zum Meister wir euch kiesen: 



— 36 — 

seid ihr bereit, ob euch gerieth 
mit neuer Find' ein Meisterlied, 

nach Dicht* und Weis' eu'r eigen, 
zur Stunde jetzt zu zeigen? 

Walther. 

Was Wintemacht, 
was Waldes Pracht, 
was Buch und Hain mich wiesen; 
was Dichter-Sanges Wundermacht 
mir heimlich wollt' erschliessen; 
was Rosses Schritt 
beim Waffen-Ritt, 
was Reihen-Tanz 
bei heitrem Schanz 
mir sinnend gab zu lauschen: 
gilt es des Lebens höchsten Preis 

um Sang mir einzutauschen, 
zu eig'nem Wort, und eig'ner Weis* 

will einig mir es fiiessen, 
als Meistersang, ob den ich weiss, 
euch Meistern sich ergiessen. 

Beckmesser. 

Entnahmt ihr 'was der Worte Schwall? 

Vogelgesang. 

Ei nun, er wagt's. 

Nachtigall. 

Merkwürdiger Fallt 

Kothner. 

Nun, Meister, wenn's gefallt, 
werd' das Gemerk bestellt. — 
Wählt der Herr einen heil'gen Stoff? 

Walther. 

Was heilig mir, 
der Liebe Panier 
schwmg' und sing* ich, mir zn Hoff*. 



~ 37 — 

KOTHNER. 

Das gilt uns weltlich. Drum allein, 
Merker Beckmesser, schliesst euch ein! 

~ Beckmesser 

(aufstehend und dem Gemerk sosclureitend). 

Ein sau'res Amt, und heut* zumal; 

wohl giebt's mit der Kreide manche Qual. — 

Herr Ritter, wisst: 
Sixtus Beckmesser Merker ist; 

hier im Gemerk 
verrichtet er sein strenges Werk. 
Sieben Fehler giebt er euch vor, 

die merkt er mit der Kreide dort an: 
wenn er über sieben Fehler verlor, 

dann versang der Herr Rittersmann. — 
Gar fein er hört; 
doch dass er euch den Muth nicht stört, 
s'äh't ihr ihm zu, 
so giebt er euch Ruh, 
tmd schliesst sich gar hier ein, — 
lässt Gott euch befohlen sein. 

Er hat sieb in das Gemerk gesetzt, streckt mit dem Letstea 
den Kopf höhnisch freundlich nickend heraus, und zieht den vor- 
deren Vorhang, den zuvor einer der Lehrbuben geöffnet hatte, 
wieder ga&x zusammen, so dass er unsichtbar wird. 

KOTHNER 

(hat die Ton den Lehrbuben aufgehängten „Lege* Tabulaturaif* 

von der Wand genommen). 

Was euch zum Liede Rieht' und Schnur, 
vernehmt nun aus der Tabulatur. — 

'(£r liest.) 

„Ein jedes Meistergesanges Bar 

stell* otdentlich ein Gemässe dar 

aus unterschiedlichen Gesetzen, 

die Keiner soll verletzen. 

Ein Gesetz besteht aus zweenen Stollen, 

die gleiche Melodei haben sollen; 



- 38 - 

der StoU' aus etlicher Vers* Gebänd', 
der Vers hat seinen Reim am End'. 
Darauf so folgt der 4bgesang, 
der sei auch etlich' Verse lang, 
und hab' sein' besondere Melodei, 
als nicht im Stollen zu finden sei. 
Derlei Gemässes mehre Baren 
soll ein jed' Meisterlied bewahren; 
imd wer ein neues Lied gericht', 
das über vier der Sylben nicht 
ejngreift in andrer Meister Weis', 
des* Lied erwerb' sich Meister-Preis." — 
Nun setzt euch in den Singestuhl! 

Walther. 
Hier in den Stuhl? 

KOTHNER. 

Wie's Brauch der Schul*. 
Walther 

'besteigt den Stuhl und setzt sich mit Missbehagea)» 

Für dich, Geliebte, sei's gethan! 

KOTHNER 
(sehr laut). 

Der Sänger sitzt. 

Beckmesser 

(im Gemerk, sehr grell). 

Fanget an! 
Walther 

(nach einiger Sammlung). 

Fanget an! 
So rief der Lenz in den Wald, 
dass laut es ihn durchhallt: 
und wie in ferneren Wellen 
der Hall von dannen flieht, 
von weither nah't ein Schwellen, 
das mächtig näher zieht; 



— 39 — 

es schwillt und schallt, 
es tönt der Wald 
von holder Stimmen Gemenge; 
nun laut und hell 
schon nah' zur Stell', 
wie wächst der Schwall! 
Wie GlockenhaU 
crtos't des Jubels Gedränge! 
Der Wald, 
wie bald 
antwortet' er dem Ruf, 
der neu ihm Leben schuf, 

stimmte an 
das süsse Lenzes-Liedl — 

(Man hat ans dem Gemerk wiederholt unmuthif e S«ttfier de« 
Merkers» und heftiges Anstreichen mit der Kreide vernommen. 
Auch Walthkh hat es bemerkt, und fährt, dadurch Ar eine kurse 
Weite gestört, fort.) 

In einer Domenhecken, 

von Neid und Gram verzehrt, 

musst' er sich da verstecken, 

der Winter, Grimm-bewehrt: 

von dürrem Laub umrauscht 

er lauert da und lauscht, 

wie er das frohe Singen 

zu Schaden könnte bringen. — 

(Unmuthiff Tom Stuhl aufstehend.) 

Doch: fanget an! 
So rief es mir in die Brust, 
als noch ich von Liebe nicht wusst'. 
Da fühlt' ich's tief sich regen, 
als weckt' es mich aus dem Traum; 
mein Herz mit bebenden Schlägen 
erfüllte des Busen's Raum: 

das Blut, es wall't 

mit Allgewalt, 
geschwellt von neuem Gefühle; 

aus warmer Nacht 

mit Uebermacht 



_ 40 — 

schwillt mir zum Meer 
der Seufzer Heer 
in wildem Wonne-Gewühle: 
die Brust 
mit Lust 
antwortet sie dem Ruf, 
der neu ihr Leben schuf: 

stimmt nun an 
das hehre Liebes-Lied! 

Beckmesser 

(der immer unruhiger geworden, reisst den Torhang aoQk' 

Seid ihr nun fertig? 

Walther. 
Wie fraget ihr? 

Beckmesser 

(die ganx mit Kreidestrichen bedeckte Tafel berauthaltMid)». 

Mit der Tafel ward ich fertig schier. 

(Die Meistsr müssen lachen.) 

Walther. 

Hört doch! Zu meiner Frauen Preis 
gelang' ich jetzt erst mit der Weis'. 

Beckmesser 

(das Gemerk verlassend). 

Singt,- WO ihr wollt! Hier habt ihr verthan. — 

Ihr Meister, schaut die Tafel euch an: 

so lang' ich leb', ward's nicht erhört; 

ich glaubt's nicht, wenn ihr's all* auch schwöitl 

(Die Mbistbh sind im Aufstand durcheinander.) 

Walther. 

Erlaubt ihr's, Meister, dass er mich stört? 
Blieb' ich von Allen ungehört? 

POGNER. 

Ein Wort, Herr Merker! Ihr seid gereizt? 



— 41 — 

Beckmesser. 

Sei Merker fortan, wer darnach geizt! 
Doch dass der Jlitter versungen hat, 
beleg' ich erst noch vor der Meister Rath. 
Zwar wird's *ne harte Arbeit sein: 
wo beginnen, da wo nicht aus noch ein? 
Von falscher Zahl, und falschem Geb'änd' 

schweig ich schon ganz und gar; 
zu kurz, zu lang, wer ein End' da fänd'l 

Wer meint hier im Ernst einen Bar? 
Auf „blinde Meinung" klag' ich allein: 
sagt, könnt' ein Sinn unsinniger sein? 

Mehrere Meister. 

Man ward nicht klug! Ich muss gesteh'n, 
Ein Ende konnte Keiner erseh'n. 

Beckmesser. 

Und dann die Weis'! Welch tolles Gekreis' 
aus „Abenteuer-", blau Rittersporn"- Weis', 
^hoch Tannen"- und „stolz Jüngling"-Ton! 

KOTHNER. 

Ja, ich verstand gar nichts davon! 

Beckmesser. 

Kein Absatz wo, kein' Coloratur, 
von Melodei auch nicht eine Spur! 

Mehrere Meister 

(dttrcheinander). 

Wer nennt das Gesang? 
's ward einem bang! 
Eitel Ohrgeschinder! 
Gar nichts dahinter» 

/KOTHNER. 

Und gar vom Singstuhl ist er gesprungen! 



\ 



— 42 — 

Beckmesser. 

Wird erst auf die Fehlerprobe gedrungen? 
Oder gleich erklärt, dass er versungen? 

Sachs 

(der Tom Beginn an Walthbr mit zunehmendem Ernste xagrehörf). 

Halt! Meister! Nicht so geeilt! 
Nicht jeder eure Meinung theilt. — 

Des Ritters Lied und Weise, 
sie fand ich neu, doch nicht verwirrt; 

verliess er uns're Geleise, 
schritt er doch fest und unbeirrt. 

Wollt ihr nach Regeln messen, 
was nicht nach eurer Regeln Lauf, 

der eig'nen Spur vergessen, 
sucht davon erst die Regeln auf! 

Beckmesser. 

Aha! Schon recht! Nun hört ihr's doch: 
den Stümpern öffnet Sachs ein Loch, 

da aus und ein nach Belieben 

ihr Wesen leicht sie trieben. 
Singet dem Volk auf Markt und Gassen; 
hier wird nach den Regeln nur eingelassen. 

Sachs. 

Herr Merker, was doch solch ein Eifer? 

Was doch so wenig Ruh'? 
Eu'r Urtheil, dünkt mich, wäre reifer, 

hörtet ihr besser zu. 
Darum, so komm' ich jetzt zum Schluss, 
dass den Junker zu £nd' man hören muss. 

Beckmesser. 

Der Meister Zunft, die ganze Schul', 
gegen den Sachs da sind wie Null. 

Sachs. 

Verhüt' es Gott, was ich begehr', 
dass das nicht nach den Gesetzen war*! 



— 43 — 

Doch da nun steht's geschrieben, 
der Merker werde so bestellt, 

dass weder Hass noch Lieben 
das Urtheil trüben, das er fällt. 
Geht der nun gar auf Freiers-Füssen , 
wie sollt' er da die Lust nicht büssen, 
den Nebenbuhler auf dem Stuhl 
zu schmähen vor der ganzen Schul* ? 

(Walthbr flammt aoi) 



Ihr geht zu weit! 



Nachtigall. 

KOTHNER. 

Persönlichkeit! 



POGNER 
(zu den Meistbam). 

Vermeidet, Meister, Zwist und Streit! 

Beckmesser. 

Ei, was kümmert's doch Meister Sachsen, 

auf was für Füssen ich geh'? 
Liess' er d'rob lieber Sorge sich wachsen, 

dass nichts mir drück' die ZehM 
Doch seit mein Schuster ein grosser Poet» 
gar übel es um mein Schuhwerk steht! 
da seht, wie es schlappt, 
und überall klappt! 
All' seine Vers' und Reim' 
liess' ich ihm gern daheim, 
Historien, Spiel' und Schwanke dazu, 
brächt' er mir morgen die neuen SchuhM 

Sachs. 

Ihr mahnt mich da gar recht: 
doch schickt sich's, Meister, sprecht, 
dass, find' ich selbst dem Eseltreiber 
ein Sprüchlein auf die Sohl', 



— 44 — 



dem hochgelahrten Herrn Stadtschreiber 

ich nichts d'rauf schreiben soll? 
Das Sprüchlem, das eu'r würdig sei, 
mit all' meiner armen Poeterei 

fand ich noch nicht zur Stund'; 
■ doch wird's wohl jetzt mir kund, 
wenn ich des Ritters Lied gehört: — 
d'rum sing', er nun weiter ungestört! 

(Walthbk, in grosser Aufregung, stellt sich auf den SingstobL 

Dm Meister. 
Genug! Zum Schluss! 

Sachs 

{xa Walthbr). 

Singt, dem Herrn Merker zum Verdruss! 

Beckmesser 

(holt, während WALTBBm beginnt» aus dem Gemerk die Tafel her- 
hei, und hält sie während des Folgenden, von Einem sum Andern 
sich wendend, zur Prüfung den Meistern vor, die er schliesslich au 
einem Kreis um sich zu vereinigen bemuht ist, welchem er immer 

die Tafel zur Einsicht vorhält). 

Was sollte man da noch hören? 

Wär's nicht nur uns zu bethören? 
Jeden der Fehler gross und klein, 
sehr genau auf der Tafel ein. — 
„Falsch Gebänd," „unredbare Worte," 
„Kleb-Sylben," hier „Laster" gar; 
„Aequivoca," „Reim am falschen Orte,** 
„verkehrt," „verstellt" der ganze Bar; 
ein ,.Flickgesang" hier zwischen den Stollen; 
„blinde Meinung" allüberall; 
„unklare Wort*," „Differenz," hie „Schrollen," 
da „falscher Athem," hier „Ueberfall." 
Ganz unverständliche Melodei! 
Aus allen Tönen ein Mischgeträu'! 
Scheu'tet ihr nicht das Ungemach, 
Meister, zählt mir die Striche nach! 
Verloren hätt' er schon mit dem acht', 



— 45 — 

doch so weit wie der hat's noch Keiner gebracht: 

wohl über fünfzig, schlecht gezählt! 

Sagt, ob ihr euch den zum Meister wählt? 

Die Meister 

(durcheinatnder). ' 

Ja wohl, so ist's! Ich seh' es recht! > 
Mit dem Herrn Ritter steht es schlecht. 
Mag Sachs von ihm halten, was er wiH, 
hier in der Singschul' schweig' er still! 
Bleibt einem Jeden doch unbenommen, 

wen er zum Genossen begehrt? 
War' uns der erste Best' willkommen, 

was blieben die Meister dann werth? — 

Hei! Wie sich der Ritter da quält! 

Der Sachs hat ihn sich erwählt. — 
's ist ärgerlich gar! D'rum macht ein End'I 
Auf, Meister, stimmt und erhebt die Hand'! 

. POGNER 

I (fOr sich). 

Ja wohl, ich seh's, was mir nicht recht: 
mit meinem Junker steht es schlecht! 
Weiche ich hier der Uebermacht, 
mir ahnet, dass mir's Sorge macht. 
Wie gern sah' ich ihn angenommen, 
als Eidam war' er mir gar werth; 
nenn' ich den Sieger nun willkommen, 
wer weiss, ob ihn mein Kind begehrt! 

Gesteh' ich's, dass mich das quält, 

ob Eva den Meister wählt! 

Walther 

(in ubermQthiff ▼erxweifeltor Begeistenmg, hoch auf dem Siag* 

stuhl aufgerichtet, und auf die unruhig durcheinander sich be* 

wegenden MsisTBrn herabblicfcend). 

Aus finst'rer Dornenhecken 
Die Eule rauschf hervor, 
thät rings mit Kreischen wecken 
der Raben heis'ren Chor: 



- 46 - 

in nächt'gem Heer zu Häuf 
wie krächzen all' da auf, 
mit ihren Stimmen, den hohlen, 
die Elstern, Kräh'n und Dohlen! 

Auf da steigt 
mit goldenem Flügelpaar 
ein Vogel wunderbar: 
sein strahlend hell Gefieder 
licht in den Lüften blinkt; 
schwebt selig hin und wieder, 
zu Flug imd Flucht mir winkt 

Es schwillt das Herz 

von süssem Schmerz, 
der Noth entwachsen Flügel; 

es schwingt sich auf 

zum kühnen Lauf, 

zum Flug durch die Luft 

aus der Städte Gruft, 
dahin zum heimischen Hügel; 
Idahin zur grünen Vogelweid*, 
wo Meister Walther einst mich freit'; 
da sing' ich hell und hehr 
der liebsten Frauen Ehr': 

auf da steigt, 
ob Meister-Kräh'n ihm ungeneigt, 
das stolze Minne-Lied. — 
Ade! ihr Meister, hienied'! 

(Er verlässt mit einer stolx verächtliclien Gebärde den Stuhl mad 

wendet sich zum Fortgehen.) 

Sachs 

(Walthbr's Gesang iolgesd). 

Ha, welch ein Muth! 
Begeistrungs-Gluth! — 
Ihr Meister, schweigt doch xmd hört! 
Hört, wenn Sachs euch beschwört! — 
Herr Merker da! gönnt doch nur Ruh'! 
Lasst And're hören! gebt das nur zu! — 



— 47 — 

Umsonst! All eitel Trachten! 
Kaum vernimmt man sein eigen Wort! 

Des Junkers will Keiner achten: — 
das heiss' ich Muth, singt der noch fort! 

Das Herz auf dem rechten Fleck: 

ein wahrer Dichter-ReckM 
Mach' ich, Hans Sachs, wohl Vers' und Schuh', 
ist Ritter der und Poet dazu. 

Die Lehrbuben 

(welche länfst sich die Hände rieben und Ton der Bank aufspran- 
gen, schliessen jetzt gegen das Ende wieder ihren Reihen and 

tanzen um das Gemerk). 

Glück auf zum Meistersingen, 

mögt' ihr euch das Kränzlein erschwingen: 
Das Blumenkränzlein aus Seiden fein, 
wird das dem Herrn Ritter beschieden sein? 

Beckmesser. 
Nun, Meister, kündet's an! 

, (Die Mehrzahl hebt die Hände anf.) 

Alle Meister. 
Versungen und.verthan! 

Alles geht in Anlegung auseinander; lustiger Tumult der 
LrBRRBUBBN, welche sich des Gemerkes und der Meisterbänke 
bemächtigen, wodurch Gedränge und Durcheinander der nach 
dem Ausgange sich wendenden Meister entsteht — Sachs, der 
allein im Vordergründe verblieben, blickt noch gedankenvoll nach 
dem leeren Singestuhl; als die Lbhrbuben auch diesen erfassen, 
and Sachs darob mit humoristisch -nnmuthiger Gebärde sich ab- 
wendet^ fällt der Yorhaag. 



Z\l^EITER AUFZUG. 



Die Bühne stellt im Vordergründe eine Strasse im Langen.'^ 
durchschnitte dar, welche in der Mitte von einer schmalen Gasse, 
Dach dem Hintergründe xu krumm abbiegend, durchschnitten wird, 
so dass sich im Front zwei Eckhäuser darbieten, von denen das 
mne, reichere, rechts — das Haus Fognxr's, das andere einfacliero 
— links — das des Hans Sachs ist -~ Zu Pooner's Hanse Ifilirt 
von der vorderen Strasse aus eine Treppe von mehreren Stufen: 
▼ertiefte Thfire, mit Steinsitzen in den Nischen. Zur Seite ist dei 
Raum, ziemlich nah an Pognbr's Hause, durch eine dickstämmige 
Linde abgegränzt; grünes Gesträuch umgiebt sie am Fuss, vor 
welchem auch eine Steinbank angebracht ist. — Der Eingang an 
Sachsens Hause ist ebenfalls nach der vorderen Strasse zu gelegen : 
eine getheilte LadenthQre führet hier unmittelbar in die Schuster- 
werkstatt; dicht dabei steht ein Fliederbaum, dessen Zweige bie 
über den Laden hereinhängen. Nach der Gasse au hat das Hans 
noch zwei Fenster, von welchen das eine zur Werkstatt, das andere 
SU einer dahinterliegenden Kammer gehört [Alle Häuser, nameot» 
lieh auch die der engeren Gasse, müssen praktikabel sein.] 

Heiterer Sommerabend, im Verlaufe der ersten Auftritte sQ- 
mählich einbrechende Nacht 

David ist darüber her, die Fensterläden nach der Gasse su 
von aussen zu schliessen. Andere Lbhrbubbn thun das Gleiche bei 
«ndem Häusern« 

Lehrbuben 

(während der Arbeit). 

Johannistag ! Johannistag ! 

Blumen und Bänder so viel man mag! 



David 

(für sich). 

„Das Blumenkränzlein von Seiden fein, 
mögt' es mir balde beschieden sein!" 



~ 49 - - 
Magdalenb 

(im mft einem Korbe am Arm aus Pognbr's Hause i^ekommtn «nd 
sucht David unbemerkt sich zu nähern). 

BstI David! 

David 

(nach der Gasse zu sich umwendend). 

Ruft ihr schon wieder? 
Singt allein eure dummen Lieder! 

Lehrbuben. 

David, was solPs? 

Wärest nicht so stolz, 

schautest besser um, 

wärest nicht so dumm! 
„Johannistag! Johannistagt" 
Wie der nur die Jungfer Lene nicht kennen mag! 

Magdalene. 
David! hör' doch! kehr' dich zu mir! 

David. 
Ach, Jungfer Lene! Ihr seid hier? 

Magdalene 

(auf ihren Korb deutend). 

Bring' dir was Gut's! schau* nur hinein! 
Das soll für mein lieb' Schätzel sein. — 
Erst aber schnell, wie ging's mit dem Ritter? 
Du riethest ihm gut? Er gewann den Kranz? 

David. 

Ach, Jungfer Lene! Da steht's bitter; 
der hat verthan und versungen ganz! 

Magdalene. 
Versungen? Verthan? 

David. 

Was geht's euch nur an? 

DIB MEISTERSINGER VON NÜRNBERG. 4 



- so ~ ^ 

Magdalene 

(Aw Korb, nach welchem David die Hand ausstreckt, heftig xnrilck 

siebend). 

Hand von der Taschen! 
Nichts da zu naschen! — 
Hilf Gott! Unser Junker verthan! 

(Sie geht mit Gebärden der TrostlosijfkeU nach dem Hause xurttck.; 

David 

(sieht ihr verblüfft nach). 

Die Lehrbuben 

^welche unbemerkt näher geschlichen waren, gelauscnt hatten uno 
sich jeUt, wie glückwünschend, David präseniiren). 

Heil, Heil zur Eh* dem jungen Mann! 

Wie glücklich hat er gefrei't! 
Wir hörten^s Air, und sahen's an : 

der er sein Herz geweiht, 

für die er lässt sein Leben, 
die hat ihm den Korb nicht gegeben. 

David 

(auffahrend). 

Was steht ihr hier faul? 
Gleich haltet eu'r Maul! 

Die Lehrbuben 

(David umtanxend). 

Johannistag! Johannistag! 

Da frei't ein Jeder wie er mag. 

Der Meister freit! 

der Bursche freit! 
Da gibt's Geschlamb' und Geschlumbfei; '. 

Der Alte freit 

die junge Maid, 
der Bursche die alte Jumbfer! — 
Juchhei! Juchhei! Johannistag! 

David ist im Begriff, wüthend drein zu schlagen, als Sachs, det 
aus der Orasse hervorgekommen, dazwischen tritt. £)i« Bubeo 
fahren auseinander. 



— 51 — 

Sachs. 
Was gibt's? Treff ich dich wieder am Schlag? 

David. 
Nicht ich! Schandlieder singen die. 

Sachs. 

Hör* nicht drauf! Lem's besser wie sie! — 
Zur Ruh'! in's Haus! Schliess' und mach' Licht! 

David. 
Hab' ich noch Singstund'? 

Sachs. 

Nein, singst nicht! 
Zur Straf für dein heutig' frech' Erdreisten. — 
Die neuen Schuh' steck' auf den Leisten! 

(Sie sind Beide in die Werkstatt eing^etreten und gehen durch 
innere Thüren ab. Die Lehrbuben haben sich ebenfalls zerstreut.) 



PoGNBR und Eva, wie vom Spaziergange heimkehrend, die 
Tochter leicht am Arme des Vaters eingehenkt, sind beide schweigf- 
sam und in Gedanken die Gasse heraufgekommen. 

POGNER 

<nocb auf der Gasse, durch eine Klinze im Fensterladen Toa 

Sachsens Werkstatt spähend). 

Lass sehn, ob Nachbar Sachs zu Haus? — 
Gern sprach' ich ihn. Trat' ich wohl ein? 

(I>AVio kommt mit Licht ans der Kammer, setzt sich damit an das 
W^erktisch am Fenster und macht sich über die Arbeit her.) 

Eva. 
Er scheint daheim: kommt Licht heraus. 

POGNER. 

Thu' ich's? — Zu was doch! — Besser, nein! 

(Er wendet sich ab). 

Will Einer Seltenes wagen, 

was Hess' er da sich sagen? > 

(Nach einigem Sinnen). 

War er's nicht, der meint', ich ging zu weit?.. 
Und blieb ich nicht im Geleise^ 

4* 



y 



_ 52 — 

• war's nicht in seiner Weise? — 
Doch war's vielleicht auch — Eitelkeit? — 

(Zu Eva.) 

Und du, mein Kind, du sagst mir nichts? 

Eva. 
Ein folgsam Kind, gefragt nur spricht's. 

POGNER. 

Wie klug! Wie gut! — Komm', setz' dich hior 
em' Weil' noch auf die Bank zu mir. 

(Er seilt sich auf die Steinbank unter der Linde.) 

Eva. 

Wird's nicht zu kühl? 
's war heut' gar schwül. 

POGNER. 

Nicht doch, 's ist mild und labend; 
gar lieblich lind der Abend. 

(Eva setzt sich beklommen.) 

Das deutet auf den schönsten Tag, 

der morgen dir soll scheinen. 
O Kind, sagt dir kein Herzensschlag, 
welch* Glück dich morgen treffen mag, 
wenn Nürenberg, die ganze Stadt 

mit Bürgern und Gemeinen, 
mit Zünften, Volk und hohem Rath, 

vor dir sich soll vereinen, 
dass du den Preis, 
das edle Reis, 

ertheüest als Gemahl 

dem Meister deiner Wahl. 

Eva. 
Lieb' Vater, muss es ein Meister sein? 

Pogner. 
Hör' wohl: ein Meister deiner Wahl. 

(Magdalbnb ersckeint an der ThBr und winkt Bvib) 



- 53 — 
Eva 

(lerstreuty. 

Ja, — meiner Wahl. — Doch, tritt nun ein — 
Gleich, Lcne, gleich! — zum Abendmahl. 

POGNER 
(ärgerlich »ttfstehendX 

^8 giebt doch keinen Gast? 

Eva 

(wie oben). 

Wohl den Junker? 

POGNER 
(verwundeit). 

Wie so? 

Eva. 
Sahst ihn heut' nicht? 

POGNER 
(halb für sich). 

Ward sein' nicht froh. — 
Nicht doch! — Was denn? — Ei! werd' ich dumm? 

Eva. 
Lieb Väterchen, komm'! Geh', kleid' dich um! 

POGNER 
(voran in das Haus gehend). 

Hm! — Wab geht mir im Kopf doch 'rum? 

(Ab.) 

Magdalene 

(heimlich) 

Hast was heraus? 

Eva 

(ebenso). 

Blieb still und stumm. 

Magdalene. 
Sprach David: meint', er habe verthan. 



— 54 — 

Eva. 

Der Ritter? — Hilf Gott, was fing' ich anl 
Ach, Lene! die Angst: wo 'was erfahren? 

Magdalenb. 
Vielleicht vom Sachs? 

Eva. 

Ach, der hat mich liebf 
Gewiss, ich geh' hin. 

Magdalene. 

Lass drin nichts gewahren! 
Der Vater merkt' es, wenn man jetzt blieb'. — 
Nach dem Mahl: dann hab' ich dir noch 'was zo 

sagen, 
was Jemand geheim mir aufgetragen. 

Eva. 
Wer denn? Der Junker? 

Magdalene. 

Nichts da! Nein! 
Beckmesser. 

Eva. 

Das mag 'was Rechtes sein! 

(Sie gehen in das Hans.) 

Sachs ist, in leichter Hauskleidnng, in die Werkstatt snrSc^' 
glommen. Er wendet sich zu David, der an seinem Werktischt 
▼erblieben ist 

Sachs. 

Zeig' her! — 's ist gut. — Dort aar die Thür* 
rück' mir Tisch und Schemel herfür! — 
Leg' dich zu Bett! Wach' auf bei Zeit, 
verschlaf die Dunamheit, sei morgen gescheit I 

David 

(richtet Tisch und Schemel). 

Schafft ihr noch Arbeit? 



— SS - 

Sachs. 

Kümmert dich das? 

David 

(ftr sich). 

Was war nur der Lene? — Gott weiss, was! — 
Warum wohl der Meister heute wacht? 

Sachs. 
Was stehts' noch? 

David. 

Schlaft wohl, Meister! 

Sachs. 

Gut' Nacht t 

(David f eht in die Kammer ab.) 

Sachs 

^legt sich die Arbeit surecht» setst sich an der Thüre aut dea 
Schemel, lässt dann die Arbeit .wieder liegen, und lehnt, mit dem 
Arm auf den geschlossenen Untertheil des Ladens gestütst, sieb 

xorück|. 

Wie duftet doch der Flieder 
so mild, so stark und voll! 
Mir iös*t es weich die Glieder, 
will, dass ich was sagen soll. — 

Was güt*s, was ich dir sagen kann? 

Bin gar ein arm einfältig Mann! 

Soll mir die Arbeit nicht schmecken, 
gäb'st, Freund, lieber mich frei: 
thät' besser das Leder zu strecken, 
und liess* alle Poeterei! — 

(£c versucbt wieder xn arbeiten. Lässt ab und sinnt) 

Und doch, 's will halt nicht geh'n. — 

Ich fuhl's — und kann's nicht versteh'n — 
kann's nicht behalten, — doch auch nicht vergessen; 
und fass' ich es ganz, — kann ich's nicht messen. — 

Doch wie auch wollt' ich's fassen 

was unermesslich mir schien? 



— 56 ~ 

Kein' Regel wollte da passen, 
und war doch kein Fehler drin. — 
Es klang so alt und war so neu, — 
wie Vogelsang im süssen Mai: — 
wer ihn hört, 
und wahnbethört 
sänge dem Vogel nach, 
dem brächt' es Spott und Schmach. — 
Lenzes Gebot, 
die süsse Noth, 
die legten's ihm in die Brust: 
nun sang er, wie er musstM 
Und wie er musst', so könnt' er's; 
das merkt' ich ganz besonders; 
dem Vogel, der heut' sang, 
dem war der Schnabel hold gewachsen; 

macht' er den Meistern bang, 
gar wohl gefiel er doch Hans Sachsen. 

Eva ist auf die Strasse getreten, hat schüchtern spähend sich 
der Werkstatt genähert, und steht jetzt unvermerkt an der Thoro 
b'?'i Sachs. 

Eva. 
Gut'n Abend, Meister! Noch so fleissig? 

Sachs 

(ist angenehm überrascht aufgefahren). 

Ei, Kind! Lieb' Evchen? Noch so spät? 
Und doch, warum so spät noch, weiss ich: 
die neuen Schuh'? 

Eva. 

Wie fehl er räth! 
Die Schuh' hab' ich noch gar nicht probiert; 
die sind so schön, so reich geziert, 
dass ich sie noch nicht an die Füss' mir getraut. 

Sachs. 
Doch sollst sie morgen tragen als Braut? 



— 57 — 

1 

Eva 

(hat sieb dicht bei Sachs auf den Steintiti f etettt). 

Wer wäre denn Bräutigam? 

Sachs. 

Weiss ich das? 

Eva. 
Wie wisst denn ihr, ob ich Braut? 

Sachs. 

Ei was! 
Das weiss die Stadt. 

Eva. 

Ja, weiss es die Stadt ^ 
Freund Sachs gute Gewähr dann hat. 
Ich dacht*, er wüsst' mehr. 

Sachs. 

Was sollt* ich wissen? 

Eva. 

Ei seht doch! Werd' ich's ihm sagen müssen? 
Ich bin wohl recht dumm? 

Sachs. 

Das sagt* ich nicht. 

Eva. 
Dann wär't ihr wohl klug? 

Sachs. 

Das weiss ich nicht. 

Eva. 

Ihr wisst nichts? Ihr sagt nichts? — Ei, Freund Sachs! 
Jetzt merk' ich wahrlich, Pech ist kein Wachs. 
Ich hätt' euch für feiner gehalten. 



_ 58 — 

Sachs. 

Kind! 
Beid', Wachs und Pech vertraut mir sind. 
Mit Wachs strich ich die Seidenfäden, 
damit ich die zieren Schuh' dir gefasst: 
heut' fass' ich die Schuh mit dicht'ren Drähten, 
da gilt's mit Pech für den derben Gast» 

Eva. 
Wer ist denn der? Wohl 'was Rechts? 

Sachs. 

Das mein' ich! 
Ein Meister stolz auf Freiers Fuss, 
denkt morgen zu siegen ganz alleinig: 
Herrn Beckmesser's Schuh' ich richten muss. 

Eva. 

So nehmt nur tüchtig Pech dazu: 
da. kleb' er drin, und lass' mir Ruh'! 

Sachs. 
Er hofft dich sicher zu ersingen. 

Eva. 
Wie so denn der? 

Sachs. 

Ein Junggesell: 
's giebt deren wenig dort zur Stell'. 

Eva. 
Könnt's einem Wittwer nicht gelingen? 

Sachs. 
Mein Kind, der war' zu alt für dich. 

Eva. 

Ei was, zu alt! Hier gilt's der Kunst: 
wer sie versteht, der werb' um mich! 



S9 



Sachs. 
Lieb' Evchent Machst mir blauen Dunst? 

Eva. 

Nicht ich! Ihr seid's; ihr macht mir Flausen! 
Gesteht nur, dass ihr wandelbar; 
Gott weiss, wer jetzt euch im Herzen mag hausen; 
Glaubt' ich mich doch drin so manches Jahr. 

Sachs. 
Wohl, da ich dich gern in den Armen trug? 

Eva. 

Ich seh', 's war nur, weil ihr kinderlos. 

Sachs. 
Hatf einst ein Weib und Kinder genug. 

Eva. 
Doch starb eure Frau, so wuchs ich gross. 

Sachs. 
Gar gross und schön! 

Eva. 

Drum dacht' ich aus, 
ihr nähm't mich für Weib und Kind in's Haus. 

Sachs. 

Da hätt' ich ein Kind und auch ein Weib: 

's war' gar ein lieber Zeitvertreib! 

Ja, ja! das hast du dir schön erdacht. 

Eva. 

Ich glaub', der Meister mich gar verlacht? 
Am End' gar Hess' er sich auch gefallen, 
dass unter der Nas' ihm weg von Allen 
der Beckmesser morgen mich ersäng'? 



— 6o — 

Sachs. 

Wie soU't ich's wehren, wenn's ihm geläng'? — 
Dem wüsst' allein dein Vater Rath. 

Eva. 

Wo so ein Meister den Kopf nur hat! 

Kam' ich zu euch wohl, fand' ich's zu Haus? 

Sachs. 

Ach, ja! Hast Recht! 's ist im Kopf mir kraus: 
hab' heut' manch' Sorg' und Wirr' erlebt; 
da mag's dann sein, dass 'was drin klebt. 

Eva. 
Wohl in der Singschul'? 's war heut' Gebot 

Sachs. 
Ja, Kind: eine Freiung machte mir Noth. 

Eva. 

Ja, Sachs! Das hättet ihr gleich soll'n sagen; 
plagt' euch dann nicht mit unnützen Fragen. — 
Nun sagt, wer war's, der Freiung begehrt? 

Sachs. 
Ein Jimker, Kind, gar unbelehrt. 

Eva. 
Ein Junker? Mein, sagt! — imd ward er gefreit? 

Sachs. 
Nichts da, mein Kind! 's gab gar viel Streit. 

Eva. 

So sagt! Erzählt, wie ging es zu? 

Macht's euch Sorg', wie liess' mir es Ruh'? — 

So bestand er übel und hat verthan? 

Sachs. 
Ohne Gnad' versang der Herr Rittersmann. 



^J 



— 6i — 
Magdalcne 

(kommt xnm Haut henuu nud ruft teiM)s 

Est! Evchen! Bst! 

Eva. 

Ohne Gnade? Wie? 
Kein Mittel gäb's, das ihm gedieh'? 
Sang er so schlecht, so fehlervoll, 
dass nichts mehr zum Meister ihm helfen soll? 

^ Sachs. 

Mein Kind, fiir den ist Alles verloren, 

und Meister wird der in keinem Land; 

denn wer als Meister ward geboren, 

der hat unter Meistern den schlimmsten Stand. 

Magdalenb 

(näher). 

Der Vater verlangt. 

Eya. 

So sagt mir noch an, 
ob keinen der Meister zum Freund er gewann? 

Sachs. 

Das war' nicht übel! Freund ihm noch sein! 
Ihm, vor dem All' sich fühlten so klein! 
Den Junker Hochmuth, lasst ihn laufen, 
mag er durch die Welt sich raufen: 
was wir erlernt mit Noth und Müh', 
dabei lasst uns in Ruh' verschnaufen! 
Hier renn' er nichts uns über'n Haufen: 
sein Glück ihm anderswo erblüh'! 

EVA. 

(erhebt sich hefUsr). 

Ja, anderswo soll's ihm erblüh'n, 
als bei euch garst'gen, neid'schen Mannsen: 
wo warm die Herzen noch erglüh'n, 
trotz allen tück'schen Meister Hansen! — 



62 



Ja, Lene! Gleich! ich komme schon! 
Was trüg' ich hier für Trost davon? 
Da riecht's nach Pech, dass Gott erbarm'! 
Brennt' er's lieber, da würd' er doch warm! 

Sie geht heftig mit Maodalbmi hinüber, und Terweilt »ehr 
•afgeregt dort unter der ThQre. 

Sachs 

(nickt bedeutungsvoll mit dem Kopfe). 

Das dacht' ich wohl. Nun heisst's : schaff Rath ! 

Er ist während des Folgenden damit beschäftigt, auch die 
obere Ladenthüre so weit zu schliessen, dass sie nur ein wenig 
Licht noch durchlässt: er selbst verschwindet so fast gans. 

Magdalene. 

Hilf Gott! was bliebst du nur so spat? 
Der Vater rief. 

Eva. 

Geh' zu ihm ein: 
ich sei zu Bett im Kämmerlein. 

Magdalene. 

Nicht doch! Hör' nur! Komm' ich dazu? 
Beckmesser fand mich: er lässt nicht Ruh', 
zur Nacht sollst du dich an's Fenster neigen, 
er will dir 'was Schönes singen und geigen, 
mit dem er dich hofft zu gewinnen, das Lied, 
ob dir das zu Gefallen gerieth. 

Eva. 
Das fehlte auch noch! — Käme nur Er! 

Magdalene. 
Hast' David geseh'n? 

Eva. 
Was soll mir der? 

Magdalene 

(halb für sich). 

Ich war zu streng; er wird sich grämen« 



- 63 — 

Eva. 
Siebst du noch nichts? 

Magdalene. 
's ist als ob Leut' dort kämen. 

Eva. 
War* er's? 

Magdalenb. 
Mach' und komm jetzt hinan t 

Eva. 
Nicht eh'r, bis ich sah den theuersten Mann! 

Magdalene. 

Ich täuschte mich dort: er war es nicht. — 
Jetzt komm, sonst merkt der Vater die Geschieht*! 

Eva. 
Ach! meine Angst! 

Magdalene. 

Auch lass uns berathen, 
wie wir des Beckmesser's uns entladen. 

Eva. 
Zum Fenster gehst du für mich. 

Magdalene. 

Wie, ich? — 
Das machte wohl David eiferlich? 
Er schläft nach der Gassen! Hihi! 's war' fein! — 

Eva. 
Dort hör' ich Schritte. 

Magdalene. 

Jetzt komm*, es muss sein! 



— 04 — 

Eva. 
Jetzt näher! 

Magdalene. 

Du irrst! 's ist nichts, ich wett*. 
Ei, komm! Du musst, bis der Vater zu Bett. 

(Man hört innen Pognir's Stimme.) 

He! Lene! Eva! 

Magdalene. 

's ist höchste Zeit! 
Hörst du's? Komm'! der Ritter ist weit. 

Walthbr ist die Gasse heraufgekommen; jetzt biegt er nm 
Poonbr's Hans hemm: Eva, die bereits von MAODALfiNBM am 
Arm hineingezogen worden war, reisst sich mit einem leisen Schrei 
los, und stürzt Walthbr entgegen. 

Eva. 
Da ist erl 

Magdalene 

(hineingehend). 

Nim haben wir's! Jetzt heisst's: gescheit) 

(Ab.) 

Eva 

(ausser sich). 

Ja, ihr seid es! 
Nein, du bist es! 
Alles sag' ich, 
denn ihr wisst es; 
Alles klag' ich, 
denn ich weiss es; 
ihr seid Beides, 
Held des Preises, 
und mein emz'ger Freund! 

Walther 

(leidenschaftlich). 

Ach, du irrst! Bin nur dein Freund, 
doch des Preises 
noch nicht würdig, 



- 6s - 

nicht den Meistern 
ebenbürtig: 
mein Begeistern 
fand Verachten, 
und ich weiss es, 
darf nicht trachten 
^ach der Freundm Hand! 

Eva. 

Wie du irrst! Der Freundin Hand, 
ertheilt nur sie den Preis. 

wie deinen Muth ihr Herz erfand, 
reicht sie nur dir das Reis. 

Walther. 

Ach nein, du irrst! Der Freundm Hand, 
war* Keinem sie erkoren, 
sie des Vaters Wille band, 
mir war* sie doch verloren. 
Pt^mmi Meistersinger muss er sein: 
Nur wen ihr krönt, den darf sie frei'n!" 
So sprach er festlich zu den Herrn, 
kann nicht zurück, möcht' er's auch gern! 

Das eben gab mir Muth; 
wie ungewohnt mir alles schien, ^ 
ich sang mit Lieb' und Gluth, 
^dass ich den Meisterschlag verdien'. 
Doch diese Meister! 
Ha, diese Meister! 
Dieser Reim-Gesetze 
Leimen und Kleister! 
Mir schwillt die Galle, 
das Herz mir stockt, 
denk' ich der Falle, 
darein ich gelockt! — 
Fort, in die Freiheit! 
Dorthin gehör' ich, 
da wo ich Meister im Haus! 



-OtB MEISTERSINGE» VON NÜRNBERG. 



— 66 — 

Soll ich dich frei'n heut', 

dich nun beschwör' ich, 
flieh*, und folg' mir hinaus 1 

Keine Wahl ist offen, 

nichts steht zu hoffen! 

Ueberall Meister, 

wie böse Geister, 

seh* ich sich rotten 

mich zu verspotten: 

mit den Gewerken, 

aus den Gemerken, 

aus allen Ecken, 

aus allen Flecken, 

seh' ich zu Haufen, 

Meister nur laufen, 

mit höhnendem Nicken 

frech auf dich blicken, 

in Kreisen und Ringeln 

dich umzingeln, 

näselnd und kreischend 

zur Braut sich heischend, 

als Meisterbuhle 

auf dem Singestuhle, 

zitternd und bebend, 

hoch dich erhebend: — 
und ich ertrüg' es, sollt' es nicht wagen 
grad' aus tüchtig drein zu schlagen? 

Man hört den starken Ruf eines Nachtwächterhomes. Waltbh 
legt mit emphatischer Gebärde die Hand an sein Schwert, vaA 
fttarrt wild vor sich hin: 

Ha! . . . 

Eva 

(iasst ihn besänftigend bei der Hand)« 

Geliebter, spare den Zorn! 

's war nur des Nachtwächters Hom. — 

Unter der Linde 

birg' dich geschwinde. 
hier kommt der Wächter vorbeu 



- 67 - 

Magdalene 

(an der Thure^ leise). 

Evchen! 's ist Zeit! mach' dich freit 



Du fliehst? 



Walthkr. 

Eva. 
Muss ich denn nicht? 

Walther. 



Entweichst? 



Eva. 
Dem Meistergericht. 

(Sie Terschwindet mit Magoai.bmb im Hanse.) 

Der Nachtwächter 

(Ist während dem in der Gasse erscbienen, kommt siogend nach 
▼om, biegt nm die Ecke von Pognbr's Hans, und geht nach links 

zu weiter ab). 

„Hört ihr Leut' und lasst euch sagen, 
die Glock' hat Zehn geschlagen: 
lyewahrt das Feuer und auch das Licht, 
damit Niemand kein Schad' geschieht! 
Lobet Gott den Herrn!** 

(Als er hiermit abgegangen, hört man ihn abermali blasen.) 

Sachs 

(welcher hinter der Ladenthure dem Gespräche gelauscht, ößut 
jetst, bei eingezogenem Lampenlicht, ein wenig mehr). 

Ueble Dinge, die ich da merk': 
eine Entführung gar im Werk! 
Aufgepasst: das darf nicht sein! 

Walther 

(hinter der Linde). 

Kam' sie nicht wieder? O der Pein! — 
Doch ja! sie kommt dort! — Weh' mir, nein! 
Die Alte ist's! — doch aber — ja! 

Eva 

(ist in Magdalbmb'b Kleidung wieder zurückgekommen, nnd gehl 

auf Walthbr zu). 

Das thör'ge Kind: da hast du's! da! 

(Sie sinkt ihm an die Brust). 

5* 



— 68 — 

Walther. 

O Himmel! Ja! nun wohl ich weiss, 
dass ich gewann den Meisterpreis. 

Eva. 

Doch nun kein Besinnen! 

Von hinnen! Von hinnen! 

O wären wir weit schon fort! 

Walther. 

Hier durch die Gasse: dort 
finden wir vor dem Thor 
Knecht und Rosse vor. 

Als sich Beide wenden, um in die Gasse einzubiegen , lasst 
Sachs, nachdem er die Lampe hinter eine Glaskugel gestellt, einen 
hellen Lichtschein durch die ganz wieder geöfüiete Ladenthüre, quer 
über die Strasse fallen, so dass Eva und Walthbr sich plötxlich 
hell beleuchtet sehen. 

Eva 

(Walthbr hastig xuruckziehend). 

O weh', der Schuster! Wenn der uns sah'! 
Birg' dich! komm' ihm nicht in die Näh'! 

Walther. 
Welch' andrer Weg führt uns hinaus? 

Eva 

(nach rechts deutend). 

Dort durch die Strasse: doch der ist kraus, 
ich kenn' ihn nicht gut; auch stiessen wir dort 
auf den Wächter. 

Walther. 
Nun denn: durch die Gasse! 

Eva. 
Der Schuster muss erst vom Fenster fort. 

Walther. 
Ich zwing ihn, dass er's verlasse. 



- 69 — 

Eva. 
Zeig' dich ihm nicht: er kennt dich! 

Walther. 

Der Schuster? 

Eva. 

's ist Sachs! 

Walther. 

Hans Sachs? Mein Freund? 

Eva.* 

Glaub's nicht I 
Von dir zu sagen Uebles nur wusst' er. 

Walther. 
Wie, Sachs? Auch er? — Ich lösch' ihm das Licht! 

Bbckmbssbr ist, dem Nachtwächter in einiger Entfernunf nach- 
schleichend, die Gasse herauf fekommen, hat nach den Fensters 
von PooMBR's Hause gespäht, und, an Sacbsbm's Hause angelehnt, 
ansehen den beiden Fenstern einen Steinsitz sich ausgesucht, auf 
welchem er sich, immer nur nach dem gegenüberliegenden Fenster 
aufmerksam lugend, niedergelassen hat; jetst stimmt er eine mil> 
ipebrachte Laute. 

Eva 

(WALTHBit suriickhaltend^ 

Thu's nicht! — Doch horch! 

Walther. 

Einer Laute Klang? 

Eva. 
Ach, meine Noth! 

Walther. 

Wie, wird dir bang? 
Der Schuster, sieh, zog ein das Licht; — 
so sei's gewagt! 

Eva. 

WehM Hörst du denn nicht? 
Ein Andrer kam, und nahm dort Stand. 



— 70 — 

Walther. 

Ich hör's und seh's: — ein Musikant. 
Was will der hier so spät des Nachts? 

Eva. 
's ist Beckmesser schon! 

Sachs 

(als er den ersten Ton der Laute Temommen, hat, von einem 
plöttlichen Einfall erfasst, das Licht wieder etwas eingezogen, leise 
auch den unteren Theil des Ladens geöflEnet, und seinen Werktisch 
ganz unter die ThQre gestellt Jetzt hat er Eva's Ausruf ver- 
nommen). 

Aha! ich dacht's! 
Walther. 

Der Merker? Er? in meiner Gewalt? 
Drauf zu! den Lung'rer mach' ich kalt! 

Eva. 

Um Gott! So hör'! Willst den Vater wecken? 
Er singt ein Lied, dann zieht er ab. 
Lass dort uns im Gebüsch verstecken. — 
Was mit den Männern ich Müh' doch hab'! 

(Sie zieht Walthm hinter das GebQsch auf die Bank unter dSi 

Linde.) 

Beckmesser 

(klimpert voll Ungeduld heftig auf der Laute, ob sich das Fenster 
nicht d£Ehen wolle? Als er endlich anfangen will, zu singen, be- 
ginnt Sachs, der soeben das Licht wieder heU auf die Strasse 
fallen liess, laut mit dem Hammer auf den LMstea su schlagaq« 

und singt sehr kräftig dasn). 

Sachs. 

Jerum! Jerum! 
Halla halla he! 
Oho: Trallalei! o he! 
Als Eva aus dem Paradies 

von Gott dem Herrn Verstössen, 
gar schuf ihr Schmerz der harte Kies 
an ihrem Fuss, dem blossen. 
Das jammerte den Herrn, 
ihr Füsschen hat er gerni 



i 



— 71 — 

und seinem Engel rief er zu: 
„da mach' der armen Sünd*rin Schuh' I 
Und da der Adam, wie ich seh', 
an Steinen dort sich stösst die Zeh', 

dass recht fortan 
er wandeln kann, 
so miss' dem auch Stiefeln an!" 

Beckmesser 

(alsbald nach Beginn det Verses). 

Was soll das sein? — 
Verdammtes Schrein! 
Was fällt dem groben Schuster ein? 

(Vortretend.) 

Wie, Meister? Auf? So spät zur Nacht? 

Sachs. 
Herr Stadtschreiber! Was, ihr wacht? — 
Die Schuh' machen euch grosse Sorgen? 
Ihr seht, ich bm dran: ihr habt sie morgen. 

Beckmesser. 

Hol' der Teufel die SchuhM 
Ich wiU hier Ruh'! 

Walther 

(zu Eva). 

Wie heisst das Lied? Wie nennt er dich? 






Eva. 

Ich hört' es schon: 's geht nicht auf mich. 
Doch eine Bosheit steckt darin. 

Walther. 
Welch Zögerniss! Die Zeit geht hin! 

Sachs 

(weiter arbeitend). 

Jerum! Jerum! 
Halla halla he! 
O ho! Trallalei! O he! 



— 7« — 



Eva! Eva! Schlimmes Weib! 

Das hast du am Gewissen, 
dass ob der Füss' am Menschenleit> 

jelzt Engel schustern müssen. 

Bliebst du im Paradies, 

da gab es keinen Kies. 
Ob deiner jimgen Missethat 
handthier' ich jetzt mit Ahl' und Draht^ 
und ob Herrn Adam's übler Schwäch' 
versohl' ich Schuh' und streiche Pech. 
War' ich nicht fein 
ein Engel rein, 

Teufel möchte Schuster sein! 



Beckmesser. 

Gleich höret auf! 
Spielt ihr mir Streich'? 
Bleibt ihr Tag's 
und Nacht's euch gleich? 

Sachs. 

Wenn ich hier sing', 
was kümmert's euch? 
Die Schuhe sollen 
doch fertig werden? 

Beckmesser. 

So schliesst euch ein 
und schweigt dazu still? 

Sachs. 

Des Nachts arbeiten 
macht Beschwerden. 
Wenn ich da munter 
bleiben will, 
da brauch' ich Luft 
und frischen Gesang; 
drum hört wie der dritte 
Vers gelang! 



Walther 

(zu Eva). 

Uns, oder dem Merker? 
\\^em spielt er den Streich? 

Eva 

(xu Waltbbr). 

Ich fiircht', uns dreiei» 
gilt es gleich. 
O weh' der Pein! 
Mir ahnt nichts Gutes ^ 

Walther. 

Mein süsser Engel, 
sei guten Muthes! 

Eva. 
Mich betrübt das Lied^ 

Walther. 

Ich hör' es kaum! 
Du bist bei mir: 
Welch' holder Trarnnf 

(Er zieht sie zärtlich an sich.). 






— 73 — 

Beckmesser 

(wUiread Sachs bereits wieder tinfty. 

Elr macht mich rasend! — Das grobe Geschreit 
Am End' denkt sie gar, dass ich das sei! 

Sachs 

(fort arbeitend)i 

Jerum! Jerum! 

HaUa halla he! 

ho! traUalei! O he! 

O Eva! Hör* mein Klageruf, 

mein Noth und schwer Verdrüssenf 
Die Kunstwerk', die ein Schuster schuf, 
sie tritt die Welt mit Füssen! 
Gab' nicht ein Engel Trost, 
der gleiches Werk erlos't, 
mid rief mich oft in's Paradies, 
wie dann ich Schuh' und Stiefel liessM 
Doch wenn der mich im Himmel hält, 
4ann liegt zu Füssen mir die Welt, 
und bin in Ruh' 
Hans Sachs ein Schuh- 
macher und Poet dazu. 

Beckmesser 

(du Fenster irewabrend, welches jetxt sehr leise ir«^ffBet wird^ 

Das Fenster geht auf: — Herr Gott, 's ist sie! 

Eva 

(SU Waltbbii). 

Mich schmerzt das Lied, ich weiss nicht wie! 
O fort, lass' uns fliehen! 

Walther 

fdas Schwert halb siehend). 

Nun denn: mit dem Schwert! 

Eva. 
Nicht doch! Ach halt'! 

Walther. 

Kaum war* cr^s werth! 



— 74 — 



Eva. 

Ja, besser Geduld! O lieber Mann! 
Dass ich so Noth dir machen kann! 



Walther. 
Wer ist am Fenster? 

Eva. 
's ist Magdalene. 

Walther. 
Das heiss' ich vergelten: fast muss ich lachen. 

Eva. 

Wie ich ein End' und Flucht mir ersehne! 



Walther. 
Ich wünscht' er möchte den Anfang machen. 

(Sie folgen dem Vorgang mit wachsender Theilnabme.) 

Beckmesser 

(der, während Sachs fortfährt xo arbeiten und xu «ingen, in gross«! 
Aufregung mit sich berathen hat). 

Jetzt bin ich verloren, singt er noch fort! — 

(Er tritt an den Laden heran.) 

Freund Sachs! So hört doch nur ein Wort! 
Wie seid ihr auf die Schuh' versessen! 
Ich hatt' sie wahrlich schon vergessen. 
Als Schuster seid ihr mir wohl werth, 
als Kunstfreund doch weit mehr verehrt. 
Eu'r Urtheil, glaubt, das halt' ich hoch; 
drum bitt' ich: hört das Liedlein doch, 
mit dem ich morgen möcht' gewinnen, 
ob das auch recht nach euren Siiuien. 

Er klimpert, mit seinem RQcken der Gasse zugewendet, auf det 
Laute, um die Aufmerksamkeit der dort am Fenster sich zeigendes 
Maodalbmb zu beschäftigen, und sie dadurch zurückzuhalteo. 

Sachs. 

ha! Wollt mich beim Wahne fassen? 
Mag mich nicht wieder schielten lassen. 



— 75 — 

Seit sich der Schuster dünkt Poet, 
gar übel es um eu'r Schuhwerk steht ^ 
ich seh' wie's schlappt, 
und überall klappt: 
drum lass' ich Vers' und Reim' 
gar bülig nun daheim, 
Verstand und Kenntniss auch dazu, 
mach' euch für morgen die neuen Schuh". 

Beckmesser 

(wiedenim in der vorigen Weite klimpernd). 

L.asst das doch sein! das war ja nur Scherz. 
Vernehmt besser, wie's mir um's Herz! 

Vom Volk seid ihr geehrt, 

auch der Pognerin seid ihr werth: 

will ich vor aller Welt 

nun morgen um die werben, 

sagt, könnt's mich nicht verderben, 

wenn mein Lied euch nicht gefällt? 

Drum hört mich ruhig an; 

und sang ich, sagt mir dann, 

was euch gefällt, was nicht, 

dass ich mich danach rieht'. 

(Er klimpert wieder.) 

Sachs. 

Ei lasst mich doch in Ruh'! 

Wie kam' solche Ehr' mir zu? 
Nur Gassenhauer dicjit' ich zum meisten; 
drum sing' ich zur Gassen, und hau' auf den Leisten 

(Fort arbeitend.) 

Jerum! Jerum! 
HaUa halla hei! 

Beckmesser. 

Verfluchter Kerl! — Den Verstand verlier' ich, 
mit seinem Lied voll Pech und Schmierich! — 
Schweigt doch! Weckt ihr die Nachbarn auf? 



- 76 — 

Sachs. 

Die smd's gewohnt: 's hört Keiner drauf. — 
„O Eval Eva! schlimmes Weib!" — 

Beckmesser 

(wüthend). 

O ihr boshafter Geselle! 
Ihr spielt mir heut den letzten Streich! 

Schweigt ihr nicht auf der Stelle , 
so denkt ihr dran, das schwör' ich euch* 
Neidisch seid üir, nichts weiter , 
dünkt ihr euch gleich gescheiter: 
dass Andre auch 'was sind, ärgert euch schändlich; 
glaubt, ich kenne euch aus- und inwendlich! 
Dass man euch noch nicht zum Merker gewählt, 
das ist's, was den galligten Schuster quält 
Nun gut! So lang' als Beckmesser lebt, 
und ihm noch ein Reim an den Lippen klebt, 
so lang' ich noch bei den Meistern was gelt', 
ob Nürnberg „blüh' oder wachs'" 
das schwör' ich Herrn Hans Sachs, 
nie wird er je zum Merker bestellt! 

(Er klimpert wieder heftiir*) 

Sachs 

(der ihm mhii^ und aufmerksam zugehört). 

War das eu'r Lied? 

Beckmesser. 

Der Teufel hol's! 

Sachs. 
Zwar wenig Regel: doch klang's recht stolz! 

Beckmesser. 
Wollt ihr mich hören? 

Sachs. 

In Gottes Namen, 
singt zu: ich schlag' auf die Sohl' die Rahmen, 



77 



Beckmesser. 
Doch schweigt ihr still? 

Sachs. 

£i, singet ihr, 
die Arbeit, schaut, fördert's auch mir. 

(Er tchlifft fort auf den L«itten.) 

Beckmesser. 
Das verfluchte Klopfen wollt ihr doch lassen? 

Sachs. 
Wie sollt' ich die Sohl' euch richtig fassen? 

Beckmesser. 
Was? wollt ihr klopfen, und ich soll singen? 

Sachs. 
Euch muss das Lied, mir die Schuh' gelingen« 

(Er klopft immer fort) 

Beckmesser. 
Ich mag keine Schuh'! 

Sachs. 
Das sagt ihr jetzt; 
in der Singschul' ihr mir's dann wieder versetzt. — 
Doch hört! Vielleicht sich's richten Klsst: 
zwei-einig geht der Mensch zu best. 
Darf ich die Arbeit nicht entfernen, 
die Kunst des Merkers möcht' ich doch lernen: 
darin nun kommt euch Keiner gleich; 
ich lern' sie nie, wenn nicht von euch. 
Drum singt ihr nun, ich acht' und merk', 
und fördr' auch wohl dabei mein Werk. 

Beckmesser. 
Merkt immer zu; und was nicht gewann, 
nehmt eure Kreide, imd streicht's mir an. 

Sachs. 
Nein, Herr! da fleckten die Schuh' mir nicht: 
mit dem Hammer auf den Leisten halt' ich Gericht. 



- 78 - 

Beckmesser. 

Verdammte Bosheit! — Gott, und 's wird spät: 
' am End' mir die Jungfer vom Fenster geht! 

(Sr Uimpert wie um anzufangen.) 

Sachs 

(aufschlagend). 

Fanget an! 's pressirt! Sonst sing' ich Rir mich! 

Beckmesser. 

Haltet ein ! nur das nicht ! — Teufel ! wie ärgerlich ! — 

Wollt ihr euch denn als Merker erdreisten, 

nun gut, ^o merkt mit dem Hammer auf den 

Leisten; -^ 
nur mit dem Beding, nach den Regeln scharf; . 
aber nichts, was nach den Regebi ich darf. 

Sachs. 

Nach den Regeln, wie sie der Schuster kennt, 
dem die Arbeit unter den Händen brennt. 

Becicmesser. 
Auf Meister-EhrM 

Sachs. 
Und Schuster-Muth! 

Beckmesser. 
Nicht einen Fehler: glatt und gut! 

Sachs. 

Dann ging't ihr morgen unbeschuht — 
Setzt euch denn hier! 

Beckmesser 

(aa die Ecke des Hauses sich stellend). 

Lasst hier mich stehen! 

Sachs. 
Warum so fem? 



— 79 — 

Beckmesser. 
Euch nicht zu sehen, 
wie's Brauch in der Schul' vor dem Gemerk. 

Sachs. 
Da hör' ich euch schlecht. 

Beckmesser. 

Der Stimme Stärk' 
ich so gar lieblich dämpfen kann. 

Sachs. 
Wie fein! — Nun gut denn! — Fanget an! 

(Knrzes Vorspiel Bbckiibssbr's aof der Laute, wozu Maodalbnb 
ticb breit in das Fenster legt.) 

Walther 

(xu Eva). 

Welch' toller Spuck! Mich dünkt's ein Traum: 
den Singstuhl y scheint's , verliess ich kaum! 

Eva. , 

Die Sfhläf umwebt's mir, wie ein Wahn: 
ob's Heili ob Unheil, was ich ahn'? 

,(Sie sinkt wie betäubt an Waltheb's Brust: so Terbleiben sie.) 

Beckmesser 

(cur Laute). 

„Den Tag seh' ich erscheinen, 
der mir wohl gefall'n thut . . . 

(Sachs scblägt aut) 
(Bbckmbssbr xuckt, fäbrt aber fort:) 

„Da fasst mein Herz sich einen 
guten und frischen Muth." 

(Sachs hat zweimal aufgeschlagen. Bbckubisbr wendet sich lets% 

doch wQthend um.) 

Treibt ihr hier Scherz? 
Was war' nicht gelungen? 

Sachs. 
Besser gesungen: 
„da fas9K.mein Herz 
sich einen guten und frischen Muth.'' 



— 8o — 

I 

Beckmesser. 

Wie sollt' sich das reimen 
auf „seh* ich erscheinen"? 

Sachs. 

Ist euch an der Weise nichts gelegen? 
Mich dünkt, 'sollt' passen Ton und Wort 

Beckmesser. 

Mit euch hier zu streiten? — Lasst von den Schlägen, 
sonst denkt ihr mir dran! 

Sachs. 

Jetzt fahret forti 

Beckmesser. 
Bin ganz verwintl 

Sachs. 

So fangt noch 'mal an: 
drei Schlag* ich jetzt pausiren kann. 

Beckmesser 

(für sich). 

Am Besten, wenn ich ihn gar nicht beacht': — 
wenn's nur die Jungfer nicht irre macht! 

{fit räuspert sich und beginnt wieder.) 

„Den Tag seh' ich erscheinen, 
der mir wohl gefallen thut; 
da fasst mein Herz sich einen 
guten und frischen Muth. 
Da denk' ich nicht an Sterben, 

lieber an Werben 
um jung Mägdeleins Hand. 
Warum wohl aller Tage 
schönster mag dieser sein? 
Allen hier . ich es sage : 
weil ein schönes Fräulein 
von ihrem lieb'n Herrn Vater, 



— 8i — 

wie gelobt hat er, 
ist bestimmt zum Eh'stand. 
Wer sich getrau', 
der komm' und schau* 
da steh'n die hold lieblich Jungfrau, 
auf die ich all' mein' Hofihung bau': 
darum ist der Tag so schön blau, 
als ich anfänglich fand." 

Von der sechsten Zeile an hat Sachs wieder anfi^eschlafea, 
wiederholt, nnd meist mehrere Male schnell hintereinander; Bbck< 
aossBR« der jedes Mal schmerzlich snsammenxnckte, war i^enöthigt, 
bei Bekämpfung der innem Wuth, oft den Ton, den er immer särt- 
lieh zu halten sich bemüht, hon nnd heftig aussnstossen, was daa 
Komische seines gänzlich prosodielosen Vortrages sehr Termehrtei 
— Jetxt bricht er wfithend um die Ecke auf Sachs los. 

Beckmesser. 

Sachs! — Seht! — Ihr bringt mich um! 
Wollt ihr jetzt schweigen? 

Sachs. 

Ich bin ja stumm? 
Die Zeichen merkt' ich: wir sprechen dann; 
derweil' lassen die Sohlen sich an. 

Beckmesser 

(nach dem Fenster lugend, und schnell wieder klimpernd). 

Sie entweicht? Bst, Bst! — Herr Gott! ich muss! 

(Um die Ecke herum die Faust gegen Sachs ballend.) 

Sachs! Euch gedenk' ich die Aergemussl 

Sachs 

(oft dem Hammer nach dem Leisten ausholend)» 

Merker am Ort! — 
Fahret fort! 

Beckmesser. 

„Will heut* mir das Herz hüpfen, 
werben um Fräulein jung, 
doch thät der Vater knüpfen 
daran ein' Bedingung 
für den, wer ihn beerben 

will, und auch werben 
um sein Kindelein fein. 

DIE MEISTERSINGER VOM NÜRNBERG. 6 



— 82 — 

Der Zunft ein biederer Meister, 
wohl Sein' Tochter er liebt, 
doch zugleich auch beweist er, 
was er auf die Kunst giebt: 
zum Preise muss es bringen 

im Meistersingen, 
wer sein Eidam will sein. 
Nun gilt es Kunst, 
dass mit Vergunst 
ohn' all* schädlich geraeinen Dunst, 
ihm glücke des Preises Gewunst, 
wer begehrt mit wahrer Inbrunst 
um die Jungfrau zu frei'n." 

Bbckmbssbr, nur dea Blick auf das Fenster heftend, bat mit 
wachsender Angst Magoalbne's missbehagliche Gebärden be- 
merkt; um Sachsbn's fortgesetzte Schläge zu Bbertäuben, hat er 
immer stärker und athemloser gesungen. — Er ist im Begriffe, 
sofort weiter zu singen, als Sachs, der zuletzt die Keile aus dea 
Leisten schlug, und die Schuhe abgezogen hat, sich vom Schemal 
erhebt, und Über den Laden sich heraus lehnt. 

Sachs. 
Seid ihr nun fertig? 

Beckmesser 

(in höchster Angst). 

Wie fraget ihr? 
Sachs 

(die Schuhe triumphirend ans dem Laden heraushaltende. 

Mit den Schuhen ward ich fertig schier! — 
Das heiss' ich mir rechte Merkerschuh': — 
mein Merkersprüchlein hört dazu! 

Mit lang' und kurzen Hieben, 
steht's auf der Sohl' geschrieben: 
da les't es klar 
und nehmt es wahr, 
und merkt's euch immerdar. — • 
Gut Lied will Takt., 
wer den verzwackt; 
dem Schreiber mit der Feder 
haut ihn der Schuster aufs Leder. — 



- «3 - 

Nun lauft in Ruh', 

habt gute Schuh'; 
der Fuss euch drin nicht knackt: 
ihn hält die Sohl' im Takt! 



(£r lacht laut) ' 

i 

Beckmesser 



(der sieb gaax in die Gasse znrQckgezoffen, und an die Mauer 
xwischen den beiden Fenstern von Sachsens Hause sich anlehnt, 
sini^, um Sachs zu übertäuben, zugleich, mit grösster Anstren- 
gung, schreiend und athemlos hastig, seinen dritten Vers). 

„Darf ich Meister mich nennen, 
das bewähr' ich heut' gern, 
weil nach dem Preis ich brennen 
muss dursten und hungern. 
Nun ruf ich die neun Musen, 

dass an sie blusen 
mein dicht'rischen Verstand. 
Wohl kenn' ich alle Regeln, 
halte gut Maass und Zahl; 
doch Sprung und Ueberkegeln 
wohl passirt je einmal, 
wann der Kopf, ganz voll Zagen. 

zu frei'n will wagen 
um ein' jung Mägdleins Hand. 

Ein Junggesell 

trug ich mein Fell, 
mein Ehr', Amt, Würd' und Brod zur Stell', 
dass euch mein Gesang wohl gefäll', 
und mich das Jungfräülein erwähl', 

wenn sie mein Lied gut fand." 

Nachbarn 

(erst einige, dann mehrere, öffnen, während des Gesanges, in 
der Gasse die Fenster und gucken heraus). 

Wer heult denn da? Wer kreischt mit Macht? 
Ist das erlaubt so spät zur Nacht? — 
Gebt Ruhe hier! 's ist Schlafenszeit! — 
Nein, hört nur, wie der Esel schreit! — 
lihr da! Seid still, und scheert euch fort! ^ 
(Heult, kreischt und schreit an and' rem Ortl 

6* 



~ 84 - 

David 

<taat ebenlallt den Fensterladen, dicht bei Bbckmbsssr, ein wenig 

geöffnet und lugt hervor). 

Wer Teufel hier? — Und drüben gar? 

Die Lene ist's, — ich seh' es klar! 

Herr Je! das war's, den hat sie bestellt; 

der ist's, der ihr besser als ich gefällt! — 

Nun warte! du kriegst's! dir streich' ich das Fell! — 

Zum Teufel mit dir verdammter Gesell'! 

David ist, mit einem KnQppel bewaffnet, hinter dem Laden aus 
dem Fenster hervorgesprungen, aenchlägt Bbckmbssbr's Laute nnd 
wirft sich über ihn selbst her. 

Magdalene 

(die xuletxt, um den Merker su entfernen, mit Qbertrieben bet- 
fälligen Bewegungen herabgewinkt hat, schreit jetzt laut auf) : 

Ach Himmel! David! Gott, welche Noth! 
Zu Hülfe! zu Hülfe! Sie schlagen sich todt! 

Beckmesser 

(mit David sich balgend). 

Verfluchter Kerl! Lässt du mich los? 

David. 
Gewiss! Die Glieder brech' ich dir blos! 

(Sie balgen und prügeln sich in einem fort) 

Nachbarn 

(an den Fenstern). 

Seht nach! Springt zu! Da würgen sich zwei! 

Andere Nachbarn 

(auf die Gasse heraustretend). 

Heda! Herbei! 's giebt Prügelei! 

Ihr da! aus einander! Gebt freien Lauf! 

Lasst ihr nicht los, wir schlagen dräuf! 

Ein Nachbar. 
Ei seht! Auch ihr da? Geht's euch 'was an? 

Ein Zweiter. 
Was sucht ihr hier? Hat man euch 'wa$ gethan 






- 85 — 

Erster Nachbar. 
Euch kennt man gut! 



Zweiter Nachbar. 

Euch noch viel besser! 



Erster Nachbar. 
Wie so denn? 

Zweiter Nachbar 

(zuschlagend). 

Ei, so! 
Magdalena 

(hinabschreiendy. 

David! Beckmesser! 
Lehrbuben 

(kommen dazu). 

Herbei! Herbei! 's gibt Keilerei! 

Einige. 

*s smd die Schuster! 

Andere. 

Nein, 's sind die Schneider! 

Die Ersteren. 
Die Trunkenbolde! 

Die Anderen. 
Die Hungerleider I 

Die Nachbarn 

(auf der Gasse durcheinander)^ 

Euch gönnt' ich's schon lange! — 

Wird euch wohl bange? 

Das fiir die Klage! — 

Seht euch vor, wenn ich schlage! — 



— 86 — 

Hat euch die Frau gehetzt? — 
Schau' wie es Prügel setzt! — 
Seid ihr noch nicht gewitzt? — 
So schlagt doch! — Das sitzt! — 
Dass dich, Hallunke! — 
Hie Färbertunke! — 
Wartet, ihr Racker! 
Ihr Maass abzwacker! — 
Esel! — Dummrian! — 
Du Grobian! — 
Lümmel du! — 
Drauf und zu! 

Lehrbuben 

(durcheinander, sugleich mit den Nachbarn). 

Kennt man die Schlosser nicht? 

Die haben's sicher angerichtM — 

Ich glaub' die Schmiede werden's sein. — 

IDie Schreiner seh' ich dort beim Schein. - 
Hei! Schau' die Schäffler dort beim Tanz. 
Dort seh' die Bader ich im Glanz. — 
Krämer finden sich zur Hand 
mit Gerstenstang und Zuckerkand; 
mit Pfeffer, Zimmt, Muscatennuss, 

Sie riechen schön, 

Sie riechen schön, 
doch haben viel Verdruss, 
und bleiben gern vom Schuss, — 

Seht nur, der Hase 

Hat üb'rall die Nase! — 
Meinst du damit etwa mich? — 
Mein' ich damit etwa dich? 
Da hast's auf die Schnautze! — 
Herr, jetzt setzt's Plautze! — 
Hei! Krach! Hagelwetterschlag! 
Wo das sitzt, da wächst nichts nach! 

Keilt euch wacker, 

haut die Racker! 



- 87 - 

Haltet selbst Gesellen Stand; 

wer da wich', 's war' wahrlich Schand*! 

Drauf und dran! 

Wie ein Mann 
steh'n wir alle zur Keilerei! 

(Bareits prSseln sich Nachbakn and Lbhxbubbn fast allg«aeii> 

dttrcheinamder.) 

Gesellen 

(von allen Seiten dazu kommend). 

Heda! Gesellen 'ran! 

Dort wird mit Streit und Zank gethan. 

Da giebt's gewiss gleich Schlägerei; 

Gesellen, haltet euch dabei! 

'Sind die Weber und Gerber! — 

Dacht' ich's doch gleich! — 

Die Preisverderberi ' 

Spielen inuner Streich'! — 

Dort den Metzger Klaus, 

den kennt man heraus! — 

Zünfte! ZJ^nfte! 

Zünfte heraus ! — 

Schneider mit dem Bügel! 

Hei! hie setzt's Prügel! 

Gürtler! — Zinngiesser! — 

Leimsieder! — Lichtgiesser! — 

Tuchscherer her! 

Leinweber her! 

Hierher! Hierher! 

Immer mehr! Immer mehr! 

Nur tüchtig drauf! Wir schlagen loa: 

jetzt wird die Keilerei erst gross! — 

Lauft heim, sonst kriegt ihr's von d«r Frau; 

hier giebt's nur Prügel-Färbeblau! 

Immer 'ran! 

Mann für Mann! 
^ Schlagt sie nieder! 
Zünfte! Zünfte! Heraus! - - 



— 88 — 
Die Meister 

(und Xltbrbn BOrgbr yon verschiedenen Seiten dazu kommend). 

Was giebt's denn da für Zank und Streit? 
Das t^'t ja weit und breit! 
Gebt Ruh' und scheer' sich jeder heim! " 
Sonst schlag' ein Hageldonnerwetter drein! 
Stemmt euch hier nicht mehr zu Häuf, 
oder sonst wir schlagen drauf. — 

Die Nachbarinnen 

(an den Fenstern, durcheinander). 

Was ist denn da für Streit und Zank? 
's wird einem wahrlich Angst und bang! 
Da ist mein Mann gewiss dabei: 
gewiss kommt's noch zur Schlägerei! 

He da! Ihr dort unten, 

so seid doch nur gescheit! 

Seid ihr zu Streit und Raufen 

gleich Alle so bereit? 

Was für ein Zanken und Toben! 

Da werden schon Arme erhoben! 

Hört doch! Hört doch! 

Seid ihr denn toll? 

Sind euch die Köpfe 

vom Weine noch voll? 

Zu Hülfe! Zu Hülfe! 

Da schlägt sich mein Mann! 

Der Vater! der Vater! 

Sieht man das an? 

Christian! Peter! 

Nikiaus! Hans! 

Auf! schreit Zeter! — 

Hörst du nicht, Franz? 

Gott! wie sie walken! 

's wackeln die Zöpfe! 

Wasser her! Wasser her! 

Giesst's ihn' auf die Köpfe! 

(Die Rauferei ist allgemein geworden. Schreien nnd Tobea.) 



- 89 - 

Magdalenb 

(am Fenster yenweifiang^sToU die Hände ringend^ 

Ach Himmel! Meine Noth ist gross! — 
David! So hör' mich doch nur an! 
So lass' doch nur den Herren los! 

POGNER 

(ist im Nachtgewand oben an das Fenster getreten und sieht 

Magdalenb herein). 

Um Gott! Eva! schliess' zu! — 
Ich seh', ob im Haus unten RuhM 

Das Fenster wird geschlossen; bald darauf erscheint Poonbk 
an der Hausthüre. 

Sachs hat, als der Tumult begann, sein Licht gelöscht, und 
den Laden so weit geschlossen, dass er durch eine kleine OefiFnung 
stets den Plats unter der Linde beobachten konnte. — 

Walthbr und £vA haben mit wachsender Sorge dem an- 
schwellenden Tumulte zugesehen. Jetzt fasst Walthbr £va dicht 
in den Arm. 

Walther. 

Jetzt gilt's zu wagen, 
sich durchzuschlagen. 

Mit geschwungenem Schwerte dringt er bis in die Mitte der 
Bühne vor. — Da springt Sachs mit einem Sats aus dem Laden 
auf die Strasse » und packt Walther beim Arm. 

POGNER 
(auf der Treppe). 

He, Lene, wo bist du? 

Sachs 

(die halbohnmächtige £va auf die Treppe stossend). 

In's Haus, Jungfer Lene! 

(FOGNER empfängt sie , und zieht sie beim Arme herein.) 
Sachs mit dem geschwungenen Knieriemen, mit dem er sich 
bereits bis zu Walthbr Platz gemacht hatte, jetzt dem David eines 
fiberhauend, und ihn mit einem Fusstritt voran in den Laden stossend, 
sieht Walther, den er mit der andern Hand gefasst hält, gewalt- 
sam schnell mit sich ebenfalls hinein, und schliesst sogleich fest 
hinter sich zu. 

Bbckmbsskr, durch Sachs von David befreit, sucht sich eilig 
durch die Menge zu flüchten. 

Im gleichen Augenblicke, wo Sachs auf die Strasse sprang, 
hörte man, rechts zur Seite im Vordergrunde, einen besonders 
itarken Homruf des Nachtwächters. Lbhrbubbn, Bürger und 
Gesellen suchten in eiliger Flucht sich nach allen Seiten hin zu 



— 90 — 



entfernen : so dass die Buhne sehr schnell gamlldn g^eleert ist^ alle 
Hausthüren hasticr geschlossen« und auch die Nachbarinnen Ton 
den Fenstern, welche sie zugeschlagen, yerschwnnden sind. — 
Der VoUmond tritt hervor, und scheint hell in die Gasse hinein. 

Der Nachtwächter 

(hetritt im Vordergründe rechts die Buhne, reibt sich die Augen, 

sieht sich verwundert um, schüttelt den Kopf, und stimmt, mit etwas 

bebender Stimme seinen Ruf an): 

Hört ihr Leut', und lasst euch sagen: 
die Glock' hat Eilfe gieschlagen, 
Bewahrt euch vor Gespenstern und Spuck, 
dass kein böser Geist eur' Seel' berück'! 
Lobet Gott deii Herrn! 

Er geht während dem langsam die Gasse hinab. Als der Vor- 
hang fäll^ hört man den Homraf das Nachtwachtsks wiederholen. 



DRITTER AUFZUG. 



In Sachsbn's Werkstatt (Kuner Raam.) Im Hintergraad dio 
halb geöfihete Ladesthüre , nach der Strasse führend. Rechts snr 
Seite eine Kammerthure. Links das nach der Gasse gehende Fenster, 
mit Blumenstöcken davor, zur Seite ein Werktisch. Sachs sitzt auf 
einem grossen Lehnstuhle an diesem Fenster, durch welches die 
MorgensonniB hell auf ihn hereinscheint: er bat vor sich auf dem 
Schoosse einen grossen Folianten und ist im Lesen vertieft. — David 
lugt spähend von der Strasse zur Ladenthüre herein: da er sieht, 
dass Sachs seiner nicht achtet, tritt er herein, mit einem Korbe im 
Arm, den er zuvörderst schnell und verstohlen unter den andern 
Werktisch beim Laden stellt; — dann von neuem versichert, dass 
Sachs ihn nicht bemerkt, nimmt er den Korb vorsichtig herauf 
und untersucht den Inhalt: er hebt Blumen und Bänder heraus; 
endlich findet er auf dem Grunde eine Wurst und einen Kuchen, 
und lässt sich sogleich an, diese zu verzehren, als Sachs, der ihn 
fortwährend nicht beachtet, mit starkem Geräusch eines der grossen 
Blätter des Folianten umwendet. 

David 

(fahrt zusammen, verbirgt das Essen und wendet sich). 

Gleich! Meister! Hier! — 

Die ' Schuh' sind abgegeben 

in Herrn Beckmesser's Quartier. — 

Mir war's, ihr rieft mich eben? 

(Bei Seite.) 

Er thut, als sah' er mich nicht? 

Da ist er bös'^ wenn er nicht spricht! — 

(Sich demUthig sehr allmählich nähernd.) 

Ach, Meister! woU't ihr mir verzeihen! 

Kann' ein Lehrbub' vollkommen sein? 
Kenntet ihr die Lene, wie ich, 
da vergäb't ihr mir sicherlich. 



92 



Sie ist so gut, so sanft für mich, 

und blickt mich oft an, so innerlich: 

wenn ihr mich schlagt, streichelt sie mich, 

und lächelt dabei holdseliglich! 

Muss ich cariren, füttert sie mich, 

und ist in Allem gar liebelich. 

Nur gestern, weil der Junker versungen, 

hab' ich den Korb ihr nicht abgerungen: 

das schmerzte mich; und da ich fand, 

dass Nachts Einer vor dem Fenster stand, 

und sang zu ihr, und schrie wie toll, 

da hieb ich dem den Buckel voll. 

Wie kam' nun da 'was Gross' drauf an? 

Auch hat's uns'rer Lieb' gar gut gethan: 

die Lene hat eben mir Alles erklärt, 

und zum Fest Blumen und Bänder bescheert, 

(Er bricht in immer grössere Angst ans«) 

Ach, Meister! sprecht doch nur ein Wort! 

(Bei Seite.) 

Hätt* ich nur die Wurst und den Kuchen fort! — 

Sachs 

(der unbeirrt weiter gelesen, schlägt jetzt den Folianten zu. Von 
dem starken Geräusch erschrickt David so , dass er strauchelt und 
nnwillkürlich vor Sachs auf die Knie fällt. Sachs sieht Ober das 
Buch, das er noch auf dem Schoosse behält, hinweg, über David, 
welcher immer auf den Knien, furchtsam nach ihm hinauf blickt, hio 
und heftet seinen Blick unwillkürlich auf den hintern Werktisch) 

Blumen und Bänder seh' ich dort: — - 
schaut hold und jugendlich aus! 
Wie kamen die mir in's Haus? 

David 

(yerwandert über Sachsens Freundlichkeit), 

El, Meister! 's ist heut' hoch festlicher Tag; 
da putzt eich jeder, so schön er mag. 

Sachs. 
War* Hochzeitsfest? 



— 93 — 

David. 

Ja, käm's so weit, 
dass David erst die Lene freit! 

Sachs. 
'e war Polterabend, dünkt mich doch? 

David 

(für sich). 

Polterabend? — Da krieg' ich's wohl noch! — 

(Laut) 

Verzeiht das, Meister! Ich bitt', vergesst! 
Wir feiern ja heut' Johannisfest. 

Sachs. 
Johannisfest? 

David 

(bei Seite)i 

Hört er heut' schwer? 

Sachs. 
Kannst du dein Sprüchlein? Sag* es her! 

David. 
Mein Sprüchlein? Denk', ich kann es gut 

(Bei Seite.) 

'Setzt nichts! der Meister ist wohlgemuth! — 

(Laut) 

„Am Jordan Sankt Johannes stand" — 

(Er bat in d^r Zerstreuung die Worte mit der Melodie von Bbck- 
uBSSEii's Werbelied aus dem vorhergehenden Aufzuge gesungen; 
Sachs macht eine verwundernde Bewegung, worauf David sieb 
^. unterbricht.) 

Verzeiht, Meister; ich kam in's Gewirr: 
der Polterabend machte mich irr. 

(Er fährt in der richtigen Melodie fort:) 

„Am Jordan Sankt Johannes stand, 

all Volk der Welt zu taufen: 
kam auch ein Weib aus fremdem Land, 

von Nürnberg gar gelaufen; 



— 94 — 

sein Söhnlein trug's zum Uferrand, 

empfing da Tauf und Namen; 

doch als sie dann sich heimgewandt, 
nach Nürnberg wieder kamen, 

im deutschen Land gar bald sich fand's, 

dass wer am Ufer des Jordans 
Johannes war genannt, 
an der Pegnitz hiess der Hans/* 

(FeurijT.) 

Herr! Meister! 's ist eu'r Namenstag! 

Nein! Wie man so 'was vergessen mag! — 

Hier! hier, die Blumen sind für euch, 

die Bänder, — und was nur Alles noch gleich? 

Ja hier! schaut, Meister! Herrlicher Kuchen! 

Möchtet ihr nicht auch die Wurst versuchen? 

Sachs 

(Immer ruhig, ohne seine Stellung zu verändern). 

Schön Dank, mein Jung'! behalt's für dich! 
Doch heut' auf die Wiese begleitest du mich: 
mit den Bändern und Blumen putz' dich fein; 
sollst mein stattlicher Herold sein. 

David. 

Sollt' ich nicht lieber Brautführer sein? — 
Meister! lieb' Meister! ihr müsst wieder frei'n! 

Sachs. 
Hätt'st wohl gern eine Meist'rin im Haus? 

David. 
Ich mein', es sah' doch viel stattlicher aus. 

Sachs. 
Wer weiss! Kommt Zeit, kommt Rath. 

David. 

's ist Zeit) 
Sachs. 
Da war' der Rath wohl auch nicht weit? 



— 95 — 

David. 

Gewiss! geh'n Reden schon hin und wieder. 
Den Beckmesser, denk' ich, säng't ihr doch nieder? 
Ich mein', dass der heut* sich nicht wichtig macht. 

Sachs. 
Wohl möglich! Hab's mir auch schon bedacht. — 
Jetzt geh'; doch stör' mir den Junker nicht! 
Komm wieder, wenn du schön gericht'. 

David 

(kässt ihm gerührt die Hand, packt Alles xusammen. und geht in 

die Kammer). 

So war er noch nie, wenn sonst auch gut! 
Kann mir gar nicht mehr denken, wie der Knie- 
riemen thut! 

(Ab.) 

Sachs 

(immer noch den Folianten auf dem Schoosse, lehnt sich, mit unter- 
gestütztem Arme^ sinnend darauf und beginnt dann nach einen 

Schweigen): 

Wahn! Wahn! 

Ueberall Wahn! 

Wohin ich forschend blick' 

in Stadt- und Welt-Chronik, 

den Grund mir aufzufinden, 

warum gar bis aufs Blut 

die Leut' sich quälen und schinden 

in unnütz toller Wuth! 

Hat keiner Lohn 

noch Dank davon: 

in Flucht geschlagen 

meint er zu jagen. 

Hört nicht sein eigen 

Schmerz-Gekreisch , 
wenn er sich wühlt in's eig'ne Fleisch. 
wähnt Lust sich zu erzeigen. 
Wer giebt den Namen an? 
's bleibt halt der alte Wahn, 
ohn' den nichts mag geschehen, 
's mag gehen oder stehen! 



- 96 - 

Steht's wo im Lauf, 

er schläft nur neue Kraft sich an; 

gleich wacht er auf, 

dann schaut wer ihn bemeistem kann! — 

Wie friedsam treuer Sitten, 

getrost in That und Werk, 

liegt nicht in Deutschlands Mitten 

mein liebes Nürenberg! 

Doch eines Abends spat, 

ein Unglück zu verhüten 

bei jugendheisssen Gemüthen, 

ein Mann weiss sich nicht Rath; 

ein Schuster in seinem Laden 

zieht an des Wahnes Faden: 

wie bald auf Gassen und Strassen 

fängt der da an zu rasen; 

Mann, Weib, Gesell' und Kind, 

fällt sich an wie toll und blind; 

und wilFs der Wahn gesegnen, 

nun muss es Prügel regnen, 

mit Hieben, Stöss' und Dreschen 

den Wuthesbrand zu löschen. ^— 

Gott weiss, wie das geschah? — 

Ein Kobold half wohl da! 

Ein Glühwurm fand sein Weibchen nicht; 

der hat den Schaden angericht'. — 

Der Flieder war's: — Johannis-Nacht. — 

Nun aber kam Johannis-Tag: — 

jetzt schau'n wir, wie Hans Sachs es macht, 

dass er den Wahn fein lenken mag, 

ein edler Werk zu thun; 

denn lässt er uns nicht ruh'n, 

selbst hier in Nürenberg, 

so sei's um solche Werk'. 

die selten vor gemeinen Dingen, 

und nie ohn' ein'gen Wahn gelingen. — 

Walthbr tritt «nter der Kammerthüre ein. Er bleibt eiD«!i 
Augenblick dort stehen und blickt auf Sachs. Dieser weodel 
sich und lässt den Folianten auf den Boden gleiten. 



— 97 — 

Sachs. 

GrüssGott, mein Junker! Ruhtet ihr noch? 
Ihr wachtet lang': nun schlieft ihr doch? 

Walther 

(sehr ruhig). 

Ein wenig, aber fest und gut. 

Sachs. 
So ist euch nun wohl bass zu Muth? 

Walther. 
Ich hatt' einen wunderschönen Traum. 

Sachs. 
Das deutet gut's! Erzählt mir den. 

Walther. 
Ihn selbst zu denken wag' ich kaum; 
ich furcht' ihn mir vergeh'n zu seh'n. 

Sachs. 

Mein Freund, das grad' ist Dichter's Werk, 

dass er sein Träumen deut' und merk'. 

Glaubt mir, des Menschen wahrster Wahn 

wird ihm im Traume aufgethan: 

alU Dichtkunst und Poeterei 

ist nichts als Wahrtraum -Deuterei. 

Was gilt's, es gab der Traum euch ein, 

wie heut' ihr sollet Sieger sein? 

Walther. 

Nein! von der Zunft und ihren Meistern 
wollt' sich mein Traumbild nicht begeistern. 

Sachs. 

Doch lehrt es wohl den Zauberspruch, 
mit dem ihr sie gewännet? 

Walther. 

Wie wähnt ihr doch-, nach solchem Bruch, 
wenn ihr noch Hoffnung kennet! 

DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG. 7 



- 98 - 

Sachs. "^ 

Die Hoffnung lass* ich mir nicht mindern, 
nichts stiess sie noch über'n Haufen: 

wär*s nicht, glaubt, statt eure Flucht zu hindern, 
war' ich selbst mit euch fortgelaufen! 

Drum bitt* ich, lasst den Groll jetzt ruh'n; 

ihr habt's mit Ehrenmännern zu thun; 

die irren sich und sind bequem, 

dass man auf ihre Weise sie nahm*. 

Wer Preise erkennt, und Preise stellt, 

der will am End' auch, dass man ihm gefällt. 

Eu'r Lied das hat ihnen bang' gemacht; 

und das mit Recht: denn wohl bedacht, 

mit solchem Dicht- und Liebesfeuer 

verfuhrt man wohl Töchter zum Abenteuer; 

doch für liebseligen Ehestand 

man andre Wort* und Weisen fand. 

Walther 

(lächelnd). 

Die kenn' ich nun auch, seit dieser Nacht: 
es hat viel Lärm auf der Gasse gemacht. 

Sachs 

(lachend). 

Ja, ja! Schon gut! Den Takt dazu 
den hörtet ihr auch! — O, lasst dem Ruh'; 
und folgt meinem Rathe, kurz und gut, 
fasst zu einem Meisterliede Muth. 

Walther. 

Ein schönes Lied, ein Meisterlied: 
wie fass' ich da den Unterschied? 

Sachs. 
Mem Freund! in holder Jugendzeit, 

wenn uns von mächt'gen Trieben 

zum sel'gen ersten Lieben 
die Brust sich schwellet hoch und weit, 



- 99 — 

ein schönes Lied zu singen 
mocht' vielen da gelingen: 
der Lenz, der sang für sie. 

Kam Sommer, Herbst und Winterszeit, 
viel Noth und Sorg' im Leben, 
manch ehlich Glück daneben, 

Kindtauf, Geschäfte, Zwist und Streit: 
denen 's dann noch will gelingen 
ein schönes Lied zu singen,, 
seht, Meister nennt man dici. — 

Walther. 

Ich lieb' ein Weib und will es frei'n, 
mein dauernd Ehgemahl zu sein. 

Sachs. 

Die Meisterregeln lernt bei Zeiten, 
dass sie getreulich euch geleiten, 
und helfen wohl bewahren, 
was in der Jugend Jahren 
in holdem Triebe 
Lenz und Liebe 
^ch unbewusst in's Herz gelegt, 
dass ihr das unverloren hegt. 

' Walther. 

Steh'n sie nun in so hohem Ruf, 
ver war es, der die Regeln schuf? 

Sachs. 

Das waren hoch - bedürft'ge Meister, 
von Lebensmüh' bedrängte Geister; 
in ihrer Nöthen Wildniss 
sie schufen sich ein Bildniss, 
dass ihnen bliebe 
der Jugendliebe 
ein Angedenken klar und fest, 
dran sich der Lenz erkennen Tässt. 



— loo — : 

Walther. 

Doch, wem der Lenz schon lang entronnen, 
wie wu:d er dem aus dem Bild gewonnen? 

41» 

Sachs. 

Er frischt es an, so oft er kann: 
drum möcht' ich als bedürftiger Mann, 
will ich euch die Regeln lehren, 
sollt ihr sie mir neu erklären. — 
Seht, hier ist Dinte, Feder, Papier: 
ich schreib's euch auf, dictirt ihr mir! 

Walther. 
Wie ich's begänne wüsst' ich kaum. 

Sachs. 
Erzählt mir euren Morgentraum ! 

Walther. 

Durch eurer Regeln gute Lehr', 
ist mir's, als ob verwischt er war'. 

Sachs. 

Grad' nehmt die Dichtkunst jetzt zur Hand; 
mancher durch sie das Verlor'ne fand. 

Walther. 
Dann wär's nicht Traum, doch Dichterei? 

Sachs. 
's sind Freunde beid', steh'n gern sich bei, 

Walther. 
Wie fang' ich nach der Regel an? 

Sachs. 

Ihr stellt sie selbst, und folgt ihr dann. 
Gedenkt des schönen Traum's am Morgen; 
tiir's Andre lasst Hans Sachs nur sorgen! 



— lOI — 

Walther 

(setzt sich zv Sachs, vod beginnt, nach kurzer Sammlang, sels 

leise). 

,, Morgenlich leuchtend in rosigem Schein, 
von Blüth' und Duft 
• geschwellt die Luft, 
voll aller Wonnen 
nie ersonnen, , 
ein Garten lud mich ein 
Gast ihm zu sein.'* 

(Sr hält etwas an.) 

Sachs. 

Das war ein Stollen: nun achtet wohl, 
dass ganz ein gleicher ihm folgen soL 

Walther. 
Warum ganz gleich? 

Sachs. 

Damit man seh', 
ihr wähltet euch gleich ein Weib zur Eh'. 

Walther 

(fahrt fort). 

„Wonnig entragend dem seligen Raum 
bot gold'ner Frucht 
heilsaft'ge Wucht 
mit holdem Prangen 
dem Verlangen 
an duft'ger Zweige Saum 
herrlich ein Baum." 

(Er hält inne.) 

Sachs. 

Ihr schlösset nicht im gleichen Ton: 
das macht den Meistern Pein; 

doch nimmt Hans Sachs die Lehr' davon, 
im Lenz wohl miiss' es so sein. — 

N"un stellt mir einen Abgesang. 



I02 



Walther. 
Was soll nun der? 

Sachs. 

Ob euch gelang 
ein rechtes Paar zu finden, 
das zeigt sich jetzt an den Kinden* 
Den Stollen ähnlich, doch nicht gleich, 
an eig'nen Reim' und Tönen reich; 
dass man es recht schlank und selbstig find', 
das fireut die Aeltern an dem Kind; 
und euren Stollen giebt's den Schluss, 
dass nichts davon abfallen muss. 

Walther 

(fortfahrend) 

„Sei euch vertraut 
welch' hehres Wunder mir geschehen: 
an meiner Seite stand ein Weib, 
so schön und hold ich nie geseh'n; 

gleich einer Braut 
umfasste sie sanft meinen Leib; 
mit Augen winkend, 
die Hand wies blinkend, 
was ich verlangend begehrt, 
die Frucht so hold und werth 
vom Lebensbaum." 

Sachs 

(seine Rührung verbergend). 

Das nenn' ich mir einen Abgesang: 
seht, wie der ganze Bar gelang! 

nur mit der Melodei 

seid ihr ein wenig frei; 
doch sag' ich nicht, dass es ein Fehler sei; 

nur ist's nicht leicht zu behalten, 

und das ärgert unsre Alten! — 
Jetzt richtet mir noch einen zweiten Bar, 
damit man merk' welch' der erste war. 



— I05 — 

« 

Auch weiss ich noch nicht, so gut ibr's gereimt 
was ihr gedichtet, was ihr geträumt. 

Walther 

(wie vorher). 

,,Abend]ich glühend in himmlischer Pracht 

verschied der Tag, 

wie dort ich lag; 

aus ihren Augen 

Wonne zu saugen. 
Verlangen /einz'ger Macht 

in mir nur wacht'. — 
Nächtlich umdämmert der Blick sich mir bricht. 

wie weit so nah 

beschienen da 

zwei lichte Sterne 

aus der Feme 
durch schlanker Zweige Licht 

hehr mein 'Gesicht. — 

Lieblich ein Quell 
auf stiller Höhe dort mir rauscht; 
jetzt schwellt er an sein hold Getön' 
so süss und stark ich's nie erlauscht: 

leuchtend und hell 
wie strahlten die Sterne da schön; 

zu Tanz und Reigen 

in Laub und Zweigen 
der gold'nen sammeln sich mehr, 
statt Frucht ein Stemenheer 

im Lorbeerbaum." — 

Sachs 

(sehr gerührt, sanft). 

Freund! eu'r Traumbild wies euch wahr: 
gelungen ist auch der zweite Bar. 
Wolltet ihr noch einen dritten dichten, 
des Traumes Deutung würd' er berichtep 

Walther. 
Wie fand' ich die? Genug der Wort'l 



- — I04 — 
Sachs 

(aufstehend). 

Dann Wort und That am rechten Ort! — 
Drum bitt' ich, merkt mir gut die Weise; 
gar lieblich drin sich's dichten lässt: 
und singt ihr sie in weiterem Kreise, 
dann haltet mir auch das Traumbild fest 



Walther. 



Was habt ihr vor? 



Sachs. 

Eu'r treuer Knecht 
fand sich mit Sack' und Tasch' zurecht; 
die Kleider, drin am Hochzeitsfest 
daheim bei euch ihr wolltet prangen, 
die liess er her zu mir gelangen; — 
ein Täubchen zeigt' ihm wohl das Nest, 

darin sein Junker träumt': 
darum folgt mir jetzt in's Kämmerlein! 

Mit Kleiden, wohlgesäumt, 
sollen Beide wir gezieret sein, 
wann's Stattliches zu wagen gilt: — 
drum kommt, seid ihr gleich mir gewillt! 

(Er öSnet Walthbr die Thür, und geht mit ihm hinein.) 

Beckmesser 

lugt cum Laden herein; da er die Werkstatt leer findet, tritt er 
näher. Er ist reich aufgeputzt, aber in sehr leidendem Zustande. Ei 
hinkt, streicht und reckt sich; zuckt wieder zusammen; er sucht 
einen Schemel, setzt sich; springt aber sogleich wieder auf, und 
streichelt sich die Glieder von Neuem. YerzweiflungsToIl sinnend 
geht er dann umher. Dann bleibt er stehen, lugt durch das Fenster 
feach dem Hause hinüber; macht Gebärden der Wuth; schlägt 
«ich wieder vor den Kopf. — Endlich fällt sein Blick auf das von 
Sachs zuvor beschriebene Papier auf dem Werktische: er nimmt 
•s neugierig auf, überfliegt es mit immer grösserer Aufregung, 
und bricht endlich wüthend ans: 

Ein Werbelied! von Sachs? — ist's wahr? 
Ah! — Nun wird mir Alles klar! 

X>a AT die Kammerthüre gehen hört, fahrt er zusammen, und 
steckt das Blatt eilig in seiner Tasche.) 



— I05 — 

Sachs 

(In Fttstgewande, tritt ein, and hält an). 

Sieh da! Herr Schreiber? Auth am Morgen? 
Euch machen die Schuh' doch nicht mehr Sorgen? 
Lasst sehen! mich dünkt, sie sitzen gut? 

Beckmesser. 

Den Teufel! So dünn war ich noch nie beschuht: 
fühl' durch die Sohle den feinsten Kies! 

Sachs. 

Mein Merkersprüchlein wirkte dies: 
trieb sie mit Merkerzeichen so weich. 

Beckmesser. 

Schon gut der Witz'! Und genug der Streich'! 
Glaubt mir, Freund Sachs, jetzt kenn' ich euch, 

der Spass von dieser Nacht, 

der wird euch noch gedacht: 
dass ich euch nur nicht im Wege sei, 
schuft ihr gar Aufruhr und Meuterei! 

Sachs. 

's war Polterabend, lasst euch bedeuten: 
eure Hochzeit spuckte unter den Leuten^ 

je toller es da hergeh', 

je besser bekommt's der Eh'. 

Beckmesser 

(aasbrechend). 

O Schuster voll von Ränken 
und pöbelhaften Schwänken, 
du warst mein Feind von je: 
nun hör' ob hell ich seh', 
Die ich mir auserkoren, 
die ganz für mich geboren, 
zu aller Wittwer Schmach, 
der Jungfer stellst du nach. 



— io6 — 

Dass sich Herr Sachs erwerbe 
des Goldschmiedes reiches Erbe, 
im Meister-Rath zur Hand 
auf Klauseln er bestand, 
ein Mägdlein zu bethören, 
das nur auf ihn soll? hören, 
und, Anderen abgewandt, 
zu ihm allein sich fand. 

Darum! darum — 

war' ich so dumm? — 
mit Schreien und mit Klopfen 
woilt er mein Lied zustopfen, 
dass nicht dem Kind werd' kund 
wie auch ein Anderer bestund! 

« 

Ja ja! — Ha ha! 

Hab* ich dich da? 
Aus seiner Schuster-Stuben 
hetzt endlich er den Buben 
mit Knüppeln auf mich her, 
dass meiner los er wärM 

Au au! Au au! 

Wohl grün und blau, 
zum Spott der allerliebsten Frau, 
zerschlagen und zerprügelt, 
dass kein Schneider mich aufbügelt! 

Gar auf mein Leben 

war's angegeben! 
Doch kam ich noch so davon, 
dass ich die That euch lohn*! 
zieht heut* nur aus zum Singen, 
merkt auf, wie*s mag gelingen; 

bin ich gezwackt 

auch und zerhackt, 
euch bring* ich doch sicher aus dem Takt! 

Sachs. 

Gut* Freund, ihr seid in argem Wahn! 
Glaubt was ihr wollt, dass ich*s gethan, 



— toj — 

gebt eure Eifersucht nur hin; 

zu werben kommt mir nicht m Sinn 

Beckmesser. 
Lug und Trug! Ich weiss es besser« 

Sachs. 

Was fällt euch nur ein, Meister Beckmesser? 
Was ich sonst im Sinn, geht euch nichts an: 
doch glaubt, ob der Werbung seid ihr im Wahn. 

Beckmesser. 
Ihr säng't heut' nicht? 

Sachs. 
Nicht zur Wette. 

Beckmesser. 
Kein Werbelied? 

• Sachs. 
Gewisslich, neinl 

Beckmesser. 
Wenn ich aber drob ein Zeugniss hätte? 

Sachs 

(blickt auf den Werktisch). 

Das Gedicht? Hier Hess ich's: — stecktet ihr's ein? 

Beckmesser 

(xieht dat Blatt hervor). 

Ist das eure Hand? 

Sachs. 
Ja, — war es das? 

Beckmesser. 
Ganz frisch noch die Schrift? 



io8 — 

Sachs. 
Und die Dinte noch nass? 



Beckmesser. 
's war' wohl gar ein biblisches Lied? 

Sachs. 
Der fehlte wohl, wer darauf rieth. 

Beckmesser. 



Nun denn? 



Sachs. 
Wie doch? 

Beckmesser. 

Ihr fragt? 

Sachs. 



Was noch? 



Beckmesser. 

Dass ihr mit aller Biederkeit 
der ärgste aller Spitzbuben seid! 

Sachs. 

Mag sein! Doch h^b' ich noch nie entwandt, 
was ich auf fremden Tischen fand: — 
und dass man von euch auch nicht übles denkt, 
behaltet das Blatt, es sei euch geschenkt. 

Beckmesser 

(in freadi^em Schreck aufspringend). 

Herr Gott I . . Ein Gedicht ! . . Ein Gedicht von Sachs? .. 
Doch halt', dass kein neuer Schad* mir erwachsM — 
Ehr habfs wohl schon recht gut memorirt? 

Sachs. 
Seid meinethalb doch nur unbeirrt! 



— I09 — 

Beckmesser. 
Ihr lasst mir das Blatt? 

Sachs. 

Damit ihr kein Dieb. 

Beckmesser. 
Und mach' ich Gebrauch? 

Sachs. 

Wie's euch belieb*. 

Beckmesser. 
Doch, sing' ich das Lied? 

Sachs. 

Wenn's nicht zu schwer. 

Beckmesser. 
Und wenn ich gefiel'? 

Sachs. 
Das wunderte mich sehr! 

Beckmesser 

(ganz zutraulich) 

Da seid ihr nun wieder zu bescheiden: 
ein Lied von Sachs, das will was bedeuten! • 
Und seht, wie mir's ergeht, 
wie's mit mir Armen steht! 
Erseh' ich doch mit Schmerzen, 
mein Lied, das Nachts ich sang, — 
Dank euren lust'gen Scherzen! — 
es machte der Pognerin bang. 
Wie schaff ich nun zur Stelle 
ein neues Lied herzu? 
Ich armer, zerschlagener Geselle, 
Wie fand' ich heut' dazu Ruh'? 
Werbung und ehlich Leben, 
ob das mir Gott beschied, 



— HO — 

muss ich nur grad' aufgeben, 

hab' ich kein neues Lied. 
Ein Lied von euch, dess' bin ich gewiss, 
mit dem besieg' ich jed' Hinderniss: 

soll ich das heute haben, 

vergessen und begraben 

sei Zwist, Hader uud Streit, 

und was uns je entzweit. 

(Er blickt seitwärts in das Blatt: plötzlich runzelt sich seine Sticc) 

Und doch! Wenn's nur eine Falle war'! — 
Noch gestern war't ihr mein Feind: 

wie käm's, dass nach so grosser Beschwer' 
ihr's freundlich heut' mit mir meint? 

Sachs. 

Ich machte euch Schuh' in später Nacht: 
hat man so je einen Feind bedacht? 

Beckmesser. 

Ja ja! recht gut! — doch Eines schwört: 
vvo und wie ihr das Lied auch hört, 
dass nie ihr euch beikommen lass't, 
zu sagen, es sei von euch verfasst. . 

Sachs. 

Das schwör' ich und gelob' euch hier, 

aie mich zu rühmen, das Lied sei von mir. 

Beckmesser 

(sehr glücklich). 

Was will ich mehr, ich bin geborgen! 

jetzt hat sich Beckmesser mcht mehr zu sorgen! 

(Er reibt sich froh die Hände.) 

Sachs. 

Doch, Freund, ich führ's euch zu Gemüthe, 
md rathe euch in aller Güte: 

studirt mir recht das Lied! 

sein Vortrag ist nicht leicht: 



XII 



ob euch die Weise gerieth'; 
und ihr den Ton erreicht! 

Beckmesser. 

Freund Sachs, ihr seid ein guter Poet; 
doch was Ton und Weise betrifft, gesteht, 

da thut's mir Keiner vor! 

Drum spitzt nur fein das Ohr, 
und: Beckmesser, 
Keiner besser! 

Darauf macht euch gefasst, 

wenn ihr ruhig mich singen lasst. — 
Doch nun memoriren, 
schnell nach Haus! 
Ohne Zeit verlieren 
rieht' ich das aus. — 
Hans Sachs, mein Theurer? 
ich hab' euch verkannt; 
durch den Abenteurer 
war ich verrannt: 

so einer fehlte uns blos! 

Den wurden wir Meister doch los! - 
Doch mein Besinnen 
läuft mir von hinnen: 
bin ich verwirrt, 
und ganz verirrt? 
Die Sylben, die Reime, 
Die Worte, die Verse: 
ich kleb' wie an Leime, 
und brennt doch die Ferse. 
Ade! ich muss fort! 
An anderem Ort 
dank' ich euch inniglich, 
weil ihr so minniglich; 
für euch nun stimme ich, 
kauf eure Werke gleich, 
mache zum Merker euch: 



— 112 — 

doch fein mit Kreide weich, 
nicht mit dem Hammerstreich! 

Merker! Merker! Merker Hans Sachs! 

dass Nürnberg schusterlich blüh' und wachs'! 

(Et hinkt, poltert und taumelt wie besessen fort\ 

Sachs. 

So ganz boshaft doch keinen ich fand, 
er hält's auf die Länge nicht aus; 
vergeudet mancher oft viel Verstand, 
doch hält er auch damit Haus: 
die schwache Stunde kommt für Jeden; 
da wird er dumm und lässt mit sich reden. — 
Dass hier Herr Beckmesser ward zum Dieb, 
ist mir für meinen Plan sehr lieb. — 

(Er sieht durch das Fenster £vA kommen). 

Sieh, Evchen! Dacht' ich doch wo sie blieb'! 

(£vA, reich geschmückt, und in glänzender weisser Kleidung, tritt 

zum Laden herein.) 

Sachs. 

Grüss' Gott, mein Evchen! Ei, wie herrlich, 

wie stglz du's heute meinst! 
Du machst wohl Jung und Alt begehrlich, 

wenn du so schön erscheinst. 

Eva. 

Meister! 's ist nicht so gefährlich: 

und ist's dem Schneider geglückt, 

wer sieht dann an wo's mir beschwerlich, 
wo still der Schuh mich drückt? 

Sachs. 

Der böse Schuh! 's war deine Laun', 
dass du ihn gestern nicht probirt. 

Eva. 

Merk' wohl, ich hatt' zu viel Vertrau'n: 
im Meister hab' ich mich geirrt. 



— 113 — 

I Sachs. 

Ei, 's thut mir leid! Zeig' her, mein Kind^ 
dass ich dir helfe, gleich geschwind. 

Eva. 

Sobald ich stehe, will es geh'n: 

doch will ich geh'n, zwingt's mich zu steh'iu 

Sachs. 

ISer auf den Schemel streck' den Fuss: 
der üblen Noth ich wehren muss. 

(Sie streckt den Fum auf deo Schemel bei« W6rkfiicll4 

Was Kt's mit dem? 

Eva. 
Ihr seht, zu weit! 

Sachs. 

Kind, das ist pure Eitelkeit: 
der Schuh ist knapp. 

EVA. 

Das sag' ich ja: 
drum drückt er mir die Zehen da. 

Sachs. 
Hier links? 

Eva. 

Nein, rechts. 

Sachs. 

Wohl mehr am Spann? 

Eva. 

Mehr hier am Hacken. 

Sachs. 

Kommt der auch dran? 

DIE MEISTERSINGER VON NÜRNBERG. 8 



— 1X4 — 

Eva. 

Ach Meister! Wüsstet ihr besser als ich, 
wo der Schuh mich drückt? 

Sachs. 

Ei, 's wundert mich 
dass er zu weit, und doch drückt überall? 

Walther, in glänzender Rittertracht, tritt unter die Thüre der 
Kammer, und bleibt beim Anblick Eva's wie festgebannt stehen, 
BvA stösst einen leisen Schrei aus und bleibt ebenfalls unverwandt 
fai ihrer Stellung, mit dem Fusse auf dem Schemel. Sachs, der 
-vor ihr sich gebückt hat, ist mit dem Rücken der Tbfire zugekehrt 

Aha! hier sitzt's! Nun begreif ich den Fall! 
Kind, du hast recht: 's Stack in der Nath: — 
nun warte, dem Uebel schaff ich Rath. 
Bleib' nur so stehn; ich nehm' dir den Schuh 
eine Weil' auf den Leisten: dann lässt er dir Ruh'. 

(Er hat ihr sanft den Schuh vom Fusse gezogen; während sie in 

ihrer Stellung verbleibt, macht er sich mit dem Schuh zu schaffen, 

und thut, als beachte er nichts andres.) 

Sachs 

(bei der Arbeit). 

Immer Schustern! das ist nun mein L.oos; 

des Nachts, des Tags — komm' nicht davon los! — 

Kind, hör' zu! Ich hab's überdacht, 

was meinem Schustern ein Ende macht:" 

am Besten, ich werbe doch noch um dich; 

da gewann' ich doch 'was als Poet für mich! -^ 

Du hörst nicht drauf? — So sprich doch jetzt! 

Hast mir's ja selbst in den Kopf gesetzt? — 

Schon gut! — ich merk'! — Mach' deinen Schuh! ... 

Sang' mir nur wenigstens Einer dazu! 

Hörte heut' gar ein^ schönes Lied: — 

wem dazu ein dritter Vers gerieth'I 

Walt HER 

(immer Eva gegenüber in der vorigen Stelln-^gV 

„Weilten die Sterne im lieblichen Tanz? 
So licht und klar 
im Lockenhaar, 



— IIS — 

vor allen Frauen 
hehr zu schauen, 
lag ihr mit zartem Glanz 
ein Stemenkranz. — 
Wunder ob Wunder nun bieten sich dar: 
zwiefachen Tag 
ich grüssen mag; 
denn gleich zwei'n Sonnen 
reinster Wonnen, 
der hehrsten Augen Paar 
nahm ich nun wahr. — 
Huldreichstes Bild, 
dem ich zu nahen mich erkühnt: 
den Kranz, vor zweier Sonnen Strahl 
zugleich verblichen , und ergrünt, 
minnig und müd, 
sie flocht ihn um's Haupt dem GemahL 
Dort Huld -geboren, 
nun Ruhm -erkoren, 
giesst paradiesische Lust 
sie in des Dichters Brust — 
im Liebestraum/' — 

Sachs 

{bat, immer mit seinor Arbeit beschäftigt, den Schub sarückg»* 

bracht, und ist jetst während der Schlussverse von Walthu^ 

Gesang darüber her, ihn Eva wieder anzuziehen). 

Lausch', Kind! das ist ein Meisterlied: 

derlei hörst du jetzt bei mir singen. 

Nun schau', ob dabei mein Schuh gerieth? 

Mein' endlich doch 

es thät' mir gelingen? 
Versuch's! tritt auf! — Sag', drückt er dich noch? 

(Eva, die wie bezaubert bewegungslos gestanden, gesehen mtä. 
gehört hat, bricht jetzt in heftiges Weinen aus, sinkt Sachs tm 
die Brust und drückt ihn schluchzend an sich. — Walthbr ist am 
ihnen getreten, und drückt Sachs begeistert die Hand. — Sacis 
thut sich endlich Gewalt an, reisst sich wie unmuthig los, und lässt 
dadurch Eva unwillk&rlich an Waltubr'5 Schulter sich anlehneou) 

.8* 



— ii6 — 

Sachs. 

Hat m&n mit dem Schuhwerk nicht seine Nothl 
War* ich nicht noch Poet dazu, 
ich machte länger keine Schuh*! 
Das ist eine Müh' und Aufgebot! 
Zu weit dem Einen , dem Andern zu eng; 
Von allen Seiten Lauf und Gedräng': 

da klappt's, 
da schlappt's, 
hier drückt's 
da zwickt's! 
Der Schuster soll auch alles wissen, 
flicken was nur immer zerrissen; 
und ist er nun Poet dazu, 
so lässt man ihm am End' auch da kein' Ruh': 
doch ist er erst noch Wittwer gar, 
zum Narren macht man ihn fürwahr; 
die jüngsten Mädchen, ist Noth am Mann, 
begehren, er hielte um sie an; 
versteht er sie, versteht er sie nicht, 
alleins ob ja, ob nein er spricht: 
am Ende riecht er doch nach Pech, 
und gilt für dumm, tückisch und frech! 
Ei, 's ist mir nur um den Lehrbuben leid; 

der verliert mir allen Respect; 
die Lene macht ihn schon nicht recht gescheit, 

dass in Topf und Tellern er leckt! 
Wo Teufel er jetzt wieder steckt? 

(Er iteUt tich, als wolle er nach David tehen.) 

EvA 
(hSlt Sachs, and sieht iha ▼ob Neuem xu sich). 

O Sachs! Mein Freund! Du theurer Mann! 
Wie ich dir Edlem lohnen kann! 

Was ohne deine Liebe, 

was war' ich ohne dich 

ob je auch Kind ich bliebe, 

erwecktest du nicht mich? 



— 117 — 

Durch dich gewann ich 

was man preist, 

durch dich ersann ich 

was ein Geist! 

Durch dich erwacht, 

durch dich nur dacht* 
ich edel, frei und kühn: 
du liessest mich erblüh'nl — 
lieber Meister! schüt mich nur! 
Ich war doch auf der rechten Spur: 
denn, hatte ich die Wahl, 
nur dich erwählt' ich mir: 
du wärest mein Gemahl, 
den Preis nur reicht' ich dir!— 
Doch nun hat's mich gewählt 
zu nie gekannter Qual: 
und werd' ich heut' vermählt, 
so war's ohn' alle Wahl! 
Das war ein Müssen, war eip Zwang! 
Dir selbst, mein Meister, wurde bang. 

Sachs. 

Mein Kind: 
von Tristan und Isolde 
kenn' ich ein traurig Stück: 
Hans Sachs war klug, und wollte 
nichts von Herrn Marke's Glück. — 
's war Zeit, dass ich den Rechten erkannt: 
war' sonst am End' doch hineingerannt! — 
Aha! da streicht schon die Lene um's Haus. 
Nur herein! — He, David! Kommst nicht heraus? 

^llAODALBNB, in festlichem Staate, tritt durch dieLadenthür herein; 

ans der Kammer kommt zugleich David, ebenfalls im Festkleid 

mit Blumen und Bändern sehr reich und xierlich ausgeputzt.) 

Die Zeugen sind da, Gevatter zur Hand; 
jetzt schnell zur Taufe; nehmt euren Stand! 

(Alle blicken ihn verwundert an.) 

Ein Kind ward hier geboren; 
jetzt sei ihm ein Nam' erkoren! 



— ii8 — 

So ist's nach Meister-Weis' und Art, 
wenn eine Meisterweise geschaffen ward: 
dass die einen guten Namen trag', 
dran Jeder sie erkennen mag. — 

Vernehmt, respectable Gesellschaft, 
was euch hierher zur Stell' schafft! — 
Eine Meisterweise ist gelungen, 
von Junker Walther gedichtet und gesungen; 
der jungen Weise lebender Vater 
lud mich und die Pognerin zu Gevatter: 
weil wir die Weise wohl vernommen, 
sind wir zur Taufe hierher gekommen. 
Auch dass wir zur Handlung Zeugen haben, 
ruf ich Jungfer Lene, und meinen Knaben: 
doch da's zum Zeugen kein Lehrbube thut, 
und heut' auch den Spruch er gesungen gut, 
so mach' ich den Burschen gleich zum Gesell*; 
knie' nieder, David, und nimm diese Schell'! 

(David ist niedergekniet ? Sachs gibt ihm eine starke Ohrfeiga^ 

Steh' auf, Gesell! und denk' an den Streich; 
du merkst dir dabei die Taufe zugleich! — 
Fehlt sonst noch 'was, uns Keiner drum schilt: 
wer weiss, ob's nicht gar eine Nothtaufe gilt 
Dass die Weise Kraft behalte zum Lebend 
will ich nu? gleich den Namen ihr geben: — 
„die selige Morgentraumdeut-Weise'* 
sei sie genannt zu des Meisters Preise. — 
Nun wachse sie gross, ohn' Schad' und Bruch: 
die jüngste Gevatterin spricht den Spruch. 

Eva. 

Selig, wie die Sonne 
meines Glückes lacht, 
Morgen voller Wonne, 
selig mir erwacht! 
Traum der höchsten. Hulden, 
himmlisch Morgenglüh'n I 



— XI9 — 

Deutung euch zu schulden, 

selig süss Bemüh'n! 

Einer Weise mild und hehr, 

sollt' es hold gelingen , 
meines Herzens süss Beschwer 

deutend zu bezwingen, 
Ob es nur ein Morgentraum? 
Selig deut' ich mir es kaum. 

Doch die Weise, 

was sie leise 

mir vertraut 

im stillen Raum, 

hell und laut, 
in der Meister vollem Kreis, 
deute sie den höchsten Preis! 

Walther. 

Deine Liebe, rein und hehr, 

Hess es mir gelingen, 
meines Herzens süss Beschwer 

deutend zu bezwingen. 
Ob es noch der Morgentraum? 
Selig deut' ich mir es kaum. 

Doch die Weise, 

was sie leise 

dir vertraut 

im stillen Raum, 

hell und laut, 
in der Meister vollem Kreis, 
werbe sie um höchsten Preis! 

Sachs. 

Vor dem Kinde lieblich hehr, , 
mocht' ich gern wohl singen; 

doch des Herzens süss Beschwer 
galt es zu bezwingen. 

's war ein schöner Abendtraum: 

dran zu deuten wag' ich kaum. 



lao — 






Diese Weise, 

was sie leise 

mir vertraut 

im stillen Raum, 

sagt mir laut: 
auch der Jugend ew'ges Reis 
grünt nur dufch des Dichters Preis. 

David. 
Wach' oder träum' ich schon so früh? 
Das zu erklären macht mir Müh\ 
's ist wohl nur ein Morgentraum: 
was ich seh', begreif ich kaum. 

Ward zur Stelle 

gleich Geselle? 

Lene Braut? 

Im Kirchenraum 

wir getraut? 
's geht der Kopf mir, wie im Kreis, 
dass ich bald gar Meister heiss'! 



Magdalene. 
Wach' oder träum' ich schon so früh? 
Das zu erklären macht mir Müh'! 
's ist wohl nur ein Morgentraum? 
Was ich seh', begreif, ich kaum! 

Er zur Stelle 

gleich Geselle? 

Ich die Braut? 

Im Kirchenraum 

wir get|:aut? 
Ja, wahrhaftig! 's geht: wer weiss? 
Bald ich wohl Frau Meist'rin heiss'! 

Das Orchester gtht sehr leise in eine marschmässige, heitei« 
Webe fiber. — Sachs ordnet den Aufbruch an. 

Sachs. 
Jetzt All' am Fleck! Den Vater grüss'! 
Auf, nach der Wies' schnell auf die Füss' ! 

(XvA treant sich Ton Sachs und Walthbr und verlässt mit Ma«. 

DALBNB die WerksUtt) 



— Itl — 



Nun, Junker! Kommt! Habt frohen Muth! — 
David, Gesell'! Schliess' den Laden gut! 

Als Sachs tmd Walthsr ebeofalli auf die Strasse sehen, uad 
David sicli fiber das Schliessea der Ladenthfire hermacht» wird im 
Proscenium ein Vorhang von beiden Seiten xusaromengezo gen, so 
dass er die Scene gänslich schliesst. — Als die Musik allmählich an 
grösserer Stärke angewadisen ist, wird der Vorhangs nach der 
Höhe an aufgesogen. Die Bühne ist verwandelt. 



VERWANDLUNG. 



Die Scene stellt einen freSen Wtesenplaa dar, im femerea Hin- 
tergründe die Stadt Nürnberg. Die Fegnitx schlängelt sich durch 
den Plan: der schmale Fluss ist an den nächsten Punkten prakti- 
kabel gehalten. Bnntbeflaggte Kähne setzen unablässig die an- 
kommenden, fiittlich geschmuckteii Bürger der Zünfte, mit Frauen 
und Kindern, an das Ufer der Festwiese über. Eine erhöhete Bühne 
mit Bänken darauf ist rechts aur Seite aufgeschlagen ; bereits ist 
sie mit den Fahnen der angekommenen Zünfte auigeschmückt; im 
Verlaufe stecken die Fahnenträger der noch ankommenden Zünfte 
ihre Fahnen ebenfalls um die Sängerb Uhne auf, so dass diese schliess- 
lich nach drei Seiten hin ganz davon eingefasst ist. — Zelte mit 
Getränken und Brfrischnngea aller Art begrenaen im Uelrigen die 
Sttten des vorderen Hauptraumes. 

Vor den Zelten geht es bereits lustig her: BOitftBiL mit Fraubn 
and Kindern sitsen und lagern daselbst — Die Lbhrbubbn der 
liielstecsinger, festlich gekleidet, mit Blumen und Bändern reich 
und anmothig geschmückt, üben mit schlanken Stäben, die eben- 
falls mit Blumen und Bändern gesiert sind, in lustiger Weise das 
Amt von Herolden und Marschällen aus. Sie empfangen die am 
Ufer Aussteigenden, ordnen die ZUgB der Zünfte, und geleiten 
diese nach der Singerbfihne, von wo aus, nachdem der Banner- 
träger die Fahne aufgepflanzt, die Zunftbürger und GeseBen nach 
Belieben sich unter den Zelten zerstreuen 

Unter den noch anlangenden Zünften werden die folgenden 
bsionders bemerkt 

Die Schuster 

(indem sie aufziehen). 

Sankt Crispin, 
lobet ihn! 
War gar ein heilig Mann, 

ceigt was ein Schuster kann. 
Die Armen hatten gute Zeit, 
macht' ihnen warme Schuh'; 



122 



und wenn Him Keiner Leder leiht, 

so stahl er sich's dazu. 
Der Schuster hat ein weit Gewissen, 
macht Schuhe selbst mit Hindernissen; 
und ist vom Gerber das Fell erst weg, 

dann streck*! streck'! streck'! 
Leder taugt nur am rechten Fleck. 

DiB Stadtpfbifbr , Lautbn- und Kinoerinstrumbntmacbbr 
sieben, auf ihren Instrumenten spielend, auf. Ihnen folgen 

Die Schneider. 
Als Nürenberg belagert war, 

und Hungersnoth sich fand, 
war' Stadt und Volk verdorben gar, 

war nicht ein Schneider zur Hand, 

der viel Muth hat und Verstand: 
hat sich in ein Bockfell eingenäht, 
auf dem Stadtwall da spazieren geht, 

und macht wohl seine Sprünge 

gar lustig guter Dinge. 
Der Feind, der sieht's und zieht vom Fleck: 
der Teufel hol' die Stadt sich weg, 
hat's drin noch so lustige Meck-meck-meck ! 

Meck ! Meck ! Meck ! 
Werglaubt's, dass ein Schneider imBocke steck' ! 

Die Bäcker 

(sieben dicht hinter den Schneidern auf, so dass ihr Lied in das 

der Schneider hineinidingt). 

Hungersnoth ; Hungersnoth ! 

Das ist ein gräulich Leiden! 
Gab' euch der Bäcker kein täglich Brod, 

müsst' alle Welt verscheiden. 
Beck! Beck! Beck! 

Täglich auf dem Fleck! 

Nimm uns den Hunger weg! 

Lehrbuben. 
Herr Je! Herr. Je! Mädel von Fürth 1 
Stadtpfeifer, spielt! dass 's lustig wird! 

Ein bunter Kahn, mit jungen MiiDCHBM in reicher bäueriscbss 



123 — 



Tracht, Ist angekommeB. Die Lbhububsn heben die Mädchen her-^ 
ant> und tanxen mit ihnen, während die Stadtpfeifer spielen, nach 
dem Vordergründe. — ■ Das Charakteristische des Tanxes besteht 
darin, dass die Lkhrbubbm die Mädchen scheinbar nur an den Fiats 
bringen wollen ; sowie die Gisbllbn zugreifen wollen , stehen die 
BvBBN die Madchbn aber immer wieder zurfick, als ob sie sie anders- 
wo unterbringen wollten, wobei sie meistens den ganzen Kreis, 
wie wählend, ausmessen, und somit die scheinbare Absicht auszo> 
f&hren anmuthig und lustig Tersögem. 

David 

(kommt vom Landungsplatz rot), 

Ihr tanzt? Was werden die Meister sagen? 

(Die BuBBN drehen ihm Nasen.) 

Hört nicht? — Lass' ich mir's auch behagen! 

Er nimmt sich ein junges, schönes Mädchen, und geräth im 
Tanze mit ihr bald in grosses Feuer. Die Zuschauer freuen sich 
«nd lachen. 

Ein paar Lehrbuben. 
David! die Lene! die Lene sieht zu. 

David 

(erschrickt, lässt das Mädchen schnell fahren, fasst sich aber Muth, 
da er nichts sieht, und tanzt nun noch feuriger weiter). 

Ach! lasst mich mit euren Possen in Ruh'l 

Gesellen 

(am Landungsplatz). 

Die Meistersinger! die Meistersinger! 

David. 
Herr Gott! — Ade, ihr hübschen Dinger! 

Er gibt dem Mädchen einen feurigen Kuss und reisst sich los. 
Die Lehrbuben unterbrechen alle schnell den Tanz, eilen zum 
Ufer und reihen sich dort zum Empfang der Meistersinger. Alles 
macht auf das Geheiss der Lehrbuben Platz. — Die Mbistbrsingbr 
ordnen sich am Landungsplatze und ziehen dann festlich auf, um 
auf der erhöhten Bühne ihre Flätze einzunehmen. Voran Kothnbr 
als Fahnenträger; dannPooNER, Eva an der Hand führend; diese 
ist von festlich geschmfickten und reich gekleideten jungen MXdchbn 
begleitet, denen sich Maodalbnb anschiiesst. Dann folgen die 
fibrigen Meistersinger. Sie werden mit Hutschwenken und Freu- 
denrufen begrusst. Als Alle auf der Buhne angelangt sind, Eva 
von den Mädchen umgeben, den Ehrenplatz eingenommen, und 
Kothnbr die Fahne gerade in der Mitte der übrigen Fahnen, und 
sie alle fiberragend» aufgepflanzt hat, treten die Lburbubbn, dem 
Volke sugewendet, feierlich vor der Bühne in Reih und Glied. 



— X94 — 

Lehrbuben. 
Silentium! Silentium! 
Lasst all' Reden und GesummM 

Sachs erhebt sich und tritt vor. Bei seinem Anblick stfisst sich 
Alles an und bricht sofort unter Hot- and Tficherschwenkon in 
frossen Jnbel ans. 

Alles Volk. 
Ha! Sachs! 's ist Sachs! 
Seht! Meister Sachs! 
Stimmt an! Stimmt an! Stimmt an! 

(Mit feierlicher Haltung.) 

„Wach* auf, es nahet gen den Tag 
„ich hör' singen im grünen Hag 
„ein wonnigliche Nachtigal, 
„ihr Stimm' durchklinget Berg und Thal: 
„die Nacht neigt sich zum Occident, 
„der Tag geht auf von Orient, 
„die rothbrünstige Morgenröth' 
„her durch die trüben Wolken geht." — 
Heil Sachs! Hans Sachs! 
Heil Nümberg's theurem Sachs! 

Längeres Schireigen grosser Ergriffenheit Sachs, der unbe- 
weglich, wie geistesabwesend, über die Volksmenge hinweg ge- 
blickt hat^e, richtet endlich seine Blicke vertrauter atxf sie, verneigt 
sich freundlich, und beginnt mit ergriffener, schnell aber sich festi- 
gender Stimme» 

Sachs. 
Euch wird es leicht, mir macht ihr's schwer, 
gebt ihr mir Armen zu viel Ehr': 
such' vor der Ehr' ich zu besteh'n, 
sei's, mich von euch geliebt zu seh'n! 
Schon grosse Ehr* ward mir erkannt, 
ward heut' ich zum Spruchsprecher ernannt: 
und was mein Spruch euch künden soll, 
glaubt, das ist hoher Ehre voll! 
Wenn ihr die Kunst so hoch schon ehrt, 

da galt es zu beweisen, 
dass, wer ihr selbst gar angehört, 

sie schätzt ob allen Preisen. 



— 125 — 

Ein Meister reich und hochgemuth, 

der will euch heut' das zeigen: 
sein Töchterlein, sein höchstes Gut, 

mit allem Hab und Eigen, 
dem Singer, der im Kunstgesang 
vor allem Volk den Preis errang, 

als höchsten Preises Krön' 

er bietet das zum Lohn. 
Darum so hört, und stimmet bei: 
die Werbung steht dem Dichter frei. 
Ihr Meister, die ihr's euch getraut, 
euch ruf ich's vor dem Volke laut: 
erwägt der Werbung selt'nen Preis, 

und wem sie soll gelingen, 
dass er sich rein und edel weiss , 

im Werben, wie im Singen, 

will er das Reis erringen, 
das nie bei Neuen noch bei Alten 
ward je so herrlich hoch gehalten, 

als von der lieblich Remen, 

die niemals soll beweinen, 
dass Ntirenberg mit höchstem Werth 
die Kunst und ihre Meister ehrt. 

Grosse ßeireffung: unter Allen. ~ Sachs geht a«f FooNn ra, 

der ihm gerührt die Hand drückt. 

POGNER. 

O Sachs! Mein Freund! Wie dankenswerth! 
, Wie wisst ihr, was mein Herz beschwert! 

Sachs. 
's war viel gewagt! Jetzt habt nur Muth! 

(Er wendet sich xu Beckmbssbr, der schon während des Einzuges 

und dann ifortwährend, immer das Blatt mit dem Gedicht heimlich 

herausgezogen» memorirt, genau xu lesen versucht, und oft ver- 

zweiflungsToU den Schweisi sich von der Stirn gewischt hat) 

Herr Merker! Sagt, wie steht es? Gut? 

Beckmesser. 
O, dieses Lied! — Werd' nicht draus klug, 
und hab' doch dran studirt genug! 



— 126 

Sachs. 
Mein Freund, *s ist euch nicht aufgezwungen. 

Beckmesser. 

Was hilft's? — Mit dem meinen ist doch versungen; 
's war eure Schuld! — Jetzt seid hübsch für mich! 
•s war' schändlich, liesset ihr mich im Stich! 

Sachs. 
Ich dächt', ihr gäbt's auf. 

Beckmesser. 

Warum nicht gar? 
Die Andren sing' ich alle zu paar'! 
Wenn ihr nur nicht singt. 

Sachs. 

So seht, wie's geht! 

Beckmesser. 

Das Lied! — bin's sicher — zwar Keiner versteht: 
doch bau' ich auf eure Popularität. 

Die Lbhrbubbn haben vor der.Meittersinger-Bühno scbnell tod 
Rasenstficken einen kleinen Hfiir«! aufgeworfen, fest gerammelt, «ad 
reich mit Blumen fiberdeckt. 

Sachs. 

Nun denn, wenn's Meistern und Volk beliebt, 
Zum Wettgesang man den Anfang giebt. 

KOTHNER 
(tritt vor). 

Ihr ledig' Meister, macht euch bereit! 

Der Aeltest' sich zuerst anlässt: — 

Herr Beckmesser, ihr fangt an, 's ist Zeit! 

Beckmesser 

(▼erlässt die SingerbQbne, die Lbhrbubbn führen ihn ra dem Bhi* 
menhfigel: er strauchelt darauf, tritt unsicher und schwankt). 

Zum Teufel! Wie wackelig! Macht das hübsch fest! 

(Die BuBBN lachen unter sich, und stopfen an dem RasenJ 



127 — 

Das Volk 

(unteradiiedlicli, wäbrend Bbckmesse» sich xurecht maclitV 

Wie, der? Der wirbt? Scheint mir nicht der Rechte! 
An der Tochter Stell' ich den nicht möchte. — 

Er kann nicht 'mal stehn: 

Wie wird's mit dem gehn? — 
Seid still! 's ist gar ein tücht'ger Meister! 
Stadtschreiber ist er: Beckmesser heisst er. -^ 

Gott! ist der dumm! 

Er fällt fast imi! — 
Stül! macht keinen Witz; 
der hat im Rathe Stimm' und Sitz. 

Die Lehrbuben 

(in Aufstellung). 

Silentium ! Silentium ! 

Lasst all das Reden und Gesumm'! 

Bbckmxssbr macht» ängstlich in ihren Blicken forschend, eioa 
gexierta Verbeugung gegen Eva. 

KOTHNER. 

Fanget an! 
Beckmesser 

(singt mit seiner Melodie, verkehrter Prosodie, und mit sQsslich 
▼erzierten Absätzen, öfters durch mangelhaftes Memoriren gänz- 
lich behindert, und mit immer wachsender ängstlicher Venvirrung). 

,, Morgen ich leuchte in rosigem Schein, 
voll Blut und Duft 
geht schnell die Luft; — 
wohl bald gewonnen, 
wie zerronnen, — 
Im Garten lud ich ein — 
garstig und fein." — 

Die Meister 

Oeise unter sich). 

Mein! was ist das? Ist er von Sinnen! 
Woher mocht' er solche Gedanken gewinnen? 

Volk 

(ebenso). 

Sonderbar! Hört ihr's? Wen lud er ein? 
Verstand man recht? Wie kann das sein? 



— 138 — 

Beckmesser 

(nachdem er lieh mk den FUssen wieder gerichtet, nnd im ICaa«- 

- Script httmlich nachgelesen). 

Wohn' ich erträglich im selbigen Raum, 
hoP Gold und Frucht — 
Bleisaft und Wucht: 
mich holt am Pranger — 
der Verlanger, — 
auf luft'ger Steige kaum — 

häng' ich am Baum." — 

(Er svcht sich wieder surecht co stellen nnd im Manoscript ra- 
recht SU finden). 

Die Meister. 
Was soll das heissen? Ist er nur toll? 
Sein Lied ist ganz von Unsinn voll! 

Das Volk 

(immer lauter). 

Schöner Werber! Der find't seinen Lohn: 
bald hängt er am Galgen; man sieht ihn schon. 

Beckmesser 

(immer Terwirrter). 

„Heimlich mir graut — 
weil hier es munter will hergeh'n: — 
an meiner Leiter stand ein Weib, — 
sie schämt' und wollt* mich nicht beseh'n. 

Bleich wie ein Kraut — 
umfasert mir Hanf meinen Leib; — 

die Augen zwinkend — 

der Hund blies winkend — 
was ich vor langem verzehrt, — 
wie Frucht, so Holz und Pferd — 

vom Leberbaum." — 

(Hier bricht Alles in lautes, schallendes Gelächter ans.) 

Beckmesser 

(▼erlässt wUthend den Hügel und eilt auf Sachs xu). 

Verdammter Schuster! Das dank' ich dir! 
Das Lied, es ist gar nicht von mir: 



von Sachs, der hier so hoch verehrt, 
von eu'rem Sachs ward mir's bescheert! 
Mich hat der Schändliche bedrängt, 
sein schlechtes Lied mir aufgehängt. 

(Er ttfirxt wfitiiend fort und verliert sieb unter dem Volke. 

Grrosser Aufstand.) 

Volk. 

Mein! Was soll das? Jetzt wird's immer bunter! 
Von Sachs das Lied? Das nahm' uns doch Wunder l 

Die Meistersinger. 

Erklärt doch, Sachs! Welch ein Skandal! 
Von euch das Lied? Welch eig'ner Fall! 

Sachs 

(der ruhig das Blatt» weichet ihm Bbckmbssbr hingeworfen, aufge* 

hoben hat). 

Das Lied, fürwahr ist nicht von mir: 
Herr Beckmesser irrt, wie dort so hier! 
Wie er dazu kam, mag er selbst sagen; 
doch möcht' ich mich nie zu rühmen wagen, 
ein Lied so schön wie dies erdacht, 
sei von mir, Hans Sachs, gemacht. 

Meistersinger. 
Wie? Schön dies Lied? Der Unsinn-Wust! 

Volk. 
Hört, Sachs macht Spass! Er sagt's zur Lust 

Sachs. 

Ich sag' euch Herr'n, das Lied ist schön: 
nur ist's auf den ersten Blick zu erseh'n, 
dass Freund Beckmesser es entstellt. 
Doch schwör' ich, dass es euch gefällt, 

wenn richtig die Wort' und Weise 

hier einer sang' im Kreise. 
Und wer das verstund', zugleich bewies', 

dass er des Liedes Dichter, 

DIB MEISTERSINGER VON NÜRNBERG. (\ 



I30 



and gar mit Rechte Meister hiess', 

fand er geneigte Richter. — 
Ich bin verklagt, und muss besteh'n: 
drum lasst meinen Zeugen mich auserseh'n! 
Ist Jemand hier, der Recht mir weiss, 
der tret* als Zeug' in diesen Kreis! 

(Walthsr tritt ans dem Volke hervor.) 
(Allg^emeino Bewegung:.) 

So zeuget, das Lied sei nicht von mir; 
und zeuget auch, dass, was ich hier 

hab' von dem X.ied gesagt, 

zuviel nicht sei gewagt. 

Die Meister. 

Ei, Sachs! Gesteht, ihr seid gar fein! — 
So mag's denn heut' geschehen sein. 

Sachs. 

Der Regel Güte daraus man erwägt, 
dass sie auch 'mal 'ne Ausnahm' verträgt 

Das Volk. 

Ein guter Zeuge, schön und kühn! 

Mich dünkt, dem kann 'was Gut's erblüh'n. 

Sachs. 

Meister und Volk sind gewillt 

zu vernehmen, was mein Zeuge gilt. 

Herr Walther von Stolzing, singt das Liedl 

Ihr Meister, les't, ob's ihm gerieth. 

(Er gibt den Mkistbrn das Blatt zum Nactal^sen.) 

Die Lehrbuben. 

Alles gespannt, 's gibt kein Gesumm', 
da rufen wir auch nicht Silentium I 

i 

Walther 

(der kühn und fest auf den Blumenhagel getreten). 

ijMorgenlich leuchtend in rosigem Schein, 
von Blüth' und Duft 
geschwellt die Luft, 



J 



— 13» — 

von aller Wonnen 
nie ersonnen, 
ein Garten lud mich ein, — 

(Die MsiSTBR lassen hier ergriffen das Blakt fallen; Walthbii 
scheint es — nnmerklich — gewahrt zu haben, und fährt nun in 

freier Fassung fort:) 

dort unter einem Wunderbaum, 

von Früchten reich behangen, 
za schau'n im sePgen Liebestraum, 

was höchstem Ldistverlangen 

Erfüllung kühn verhiess — 
das schönste Weib, 

Eva im Paradies." — 

^ Das Volk 

(leiso unter sich). 

Das ist 'was Anderes! Wer hätt's gedacht? 
Was doch recht Wort und Vortrag macht! 

Die Meistersinger 

(leite f &r sich). 

Ja wohl! Ich merkM 's ist ein ander Ding, 
ob falsch man oder richtig sing'. 

Sachs. 

Zeuge am Ort! 
Fahret fort! 

Walther. 
„Abendlich dämmernd umschloss mich die Nacht; 
auf steilem Pfad 
war ich genaht 
wohl einer Quelle 
edler Welle, 
die lockend mir gelacht: 
dort unter einem Lorbeerbaum, 

von Sternen hell durchschienen, 
ich schaut' im wachen Dichtertraum 
mit heilig holden Mienen 



132 — 



mich netzend mit dem Nass, 

das hehrste Weib — 
die Muse des Pamass/' 

Das Volk 

(immer leiser, . f &r licfa). 

So hold und traut, wie fem es schwebt, 
doch ist's als ob man's mit erlebt! 

Die Meistersinger. 

's ist kühn und seltsam, das ist wahr: 
doch wohljgemeint imd singebax. 

Sachs, 

Zum dritten, Zeuge wohl erkiest! 
Fahret fort, und schliesstl 

Walther 

(mit grösster Begeistemog). 

„Huldreichster Tag, 
dem ich aus Dichter's Traum erwacht! 
Das ich geträumt, das Paradies, ' 
in himmlisch neu verklärter Pracht 

heil vor mir lag 
dahm der Quell lachend mich wies; 
die, dort geboren, 
mein Herz erkoren, 
der Erde lieblichstes Büd, 
zur Muse mir geweiht, 
so heilig hehr als mild, 
ward kühn von mir gefreit, 
am lichten Tag der Sonnen 
durch Sanges Sieg gewonnen 
Parnass und Paradies !'' 

Volk 

(Mhr leise den Scliluss begleitend). 

Gewiegt wie in den schönsten Traum, 
hör' ich es wghl, doch fass' es kauml 



— «33 — 

Reich' ihm das Reis! 
Sein der Preis! 
Keiner wie er zu werben weiss! 

D» M£ISTER. 

Ja, holder Sänger! Nimm das Reis! 
Dein Sang erwarb dir Meisterpreis I 

POGNER. 

O Sachs! Dir dank* ich Glück und Ehr', 
Vorüber nun all* Herzbeschwer! 

Eva« die vom Aafimg des Auftrittes her in sicherer, ruhiger Hal- 
tung verblieben, und bei allen Vorgängen wie in seliger Geistesent- 
rücktheit sieb erbs^ten, bat Waltuer unverwandt xugebört; jetzt, 
während am Schlüsse des Gesanges Volk und Meister, gerührt 
und ergriffen, unwillkürlich ihre Zustimmung ausdrucken, erbebt 
sie sich, schreitet an den Rand der Singerbühne, und drückt auf 
die Stirn Walthsr's, welcher in den Stufen herangetreten ist und 
vor ihr sich niedergelassen hat, einen aus Lorbeer und Mjrrtben 
geflochtenen Kranz , worauf dieser sich erhebt und von ihr zu ihrem 
Vater geleitet wird, vor welchem Beide niederknien; Pognbr streckt 
segnend seine Hände über sie aus. 

Sachs 

(deutet dem Volke mit der Hand auf die Gruppe). 

Den Zeugen, denk' es, wählt' ich gut: 
tragt ihr Hans Sachs drum üblen Muth? 

Volk 

^jubelnd). 

Hans Sachs! Nein! Das war schön erdacht! 
Das habt ihr einmal wieder gut gemacht! 

Mehrere Meistersinger. 

Auf, Meister Pogner! Euch zum Ruhm, 
meldet dem Junker sein Meisterthum. 

Pogner 

(eine goldene Kette mit drei Denkmünzen tragend). 

Geschmückt mit König David's Bild, "^ 
nehm' ich euch auf in der Meister Gild^ 



— 134 — 

Walther 

(snckt unwillkürlich heftig zurück). 

Nicht Meister! Nein! 
Will ohne Meister selig sein! 

(Die Mmstba blicken in grosier Betretenheit auf Sachs.) 

Sachs 

(Walthkr fest bei der Hand fassend). 

Verachtet mir die Meister nicht, 

und ehrt mir ihre Kunst! 
Was ihnen hoch zum Lobe spricht, 

fiel reichlich euch zur Gunst. 
Nicht euren Ahnen, noch so werth, 
nicht euren Wappen, Speer, noch Schwert, 

dass ihr ein Dichter seid, 

ein Meister euch gefreit, 
dem dankt ihr heut' eu'r höchstes Glück. 
Drum, denkt mit Dank ihr d'ran zurück, 
wie kann die Kunst wohl unwerth sein, 
die solche Preise schliesset ein? — 
Dass unsere Meister sie gepflegt, 

grad' recht nach ihrer Art, 
nach ihrem Sinne treu gehegt, 

das hat sie acht bewahrt: 
blieb sie nicht adlig, wie zur Zeit, 
wo Hof imd Fürsten sie geweiht, * 

im Drang der schlimmen Jahr' 

blieb sie doch deutsch und wahr; 
and war' sie anders nicht geglückt, 
als wie wo Alles drängt' und drückt', 
ihr seht, wie hoch sie blieb in Ehr'! 
Was wollt ihr von den Meistern mehr? 
Habt Acht! Uns drohen üble Streich'; — 
zerfällt erst deutsches Volk und Reich, 
in falscher wälscher Majestät 
kein Fürst dann mehr sein Volk versteht; 
und wälschen Dunst mit wälschem Tand 
sie pflanzen uns in's deutsche Land. 



— 135 — 

Was deutsch und acht wüsst' keiner mehr, 
lebt's nicht in deutscher Meister Ehr'. 
Drum sag' ich Euch: 
ehrt eure deutschen Meister, 
dann bannt ihr gute Geister! 
Und gebt ihr ihrem Wirken Gunst, 
zerging* in Dunst 
das heil'ge röm'sche Reich, 

uns bliebe gleich 
die heil'ge deutsche Kunst! 

AUe fallen begeistert in den Schlussvers ein, — Eva nimmt 
den Kranz von Walthkr's Stirn und drfickt ihn Sachs auf; dieser 
nimmt die Kette aus Pognkr's Hand , und hängt sie WALTinm um. 
— Waltubr und Eva lehnen sich xu beiden Seiten an Sachsbn's 
Schultern; Pognbr lässt sich, wie huldigend, auf ein Knie vor 
Sachs nieder. Die Mbistkrsinorr deuten mit erhobenen Händen 
anf Sachs, als auf ihr Haupt. Während die Lbhrbubkn jauchsend 
in die Hände schlagen und tanxen, schwenkt das Vnik begeistert 
Hüte nnd Tucher. 

Volk. 

Heil Sachs! Hans Sachs! 
Heü Nümberg's theurem Sachs I 

per Vorhang fällt) 

Ende. 



DRUCK VON F. A. BROCKHAUS IN LEIPZIG. 






In demselben Verlage erschien: 

PARSIFAL. 

Ein Bühnenweihfestspiel. ji/^ zy. 

Vollständige Orchester-Partitur . 

Für Gesang : 

VoUständ. Oavieraoszug m. Text von Josef Rubinstein n. 30 — 
id. id. Erleichterte Bearbeitung (Deutscher 

und englischer Text) gr. 8® n. 15 — 

Einzeln daraus: 

Gebet des Amfortas (HI. Akt) . — 75 

Für Pianoforte zu 2 Händen : 

Ciavierauszug ohne Text von R. Kleinmichel . . . n. 20 — 

Vorspiel, Original- Ausgabe i 50 

id. Erleichterte Bearbeitung von A. Heintz. ... i 50 

id. mit angefugtem Schluss des ganzen Werks (Heintz) 2 25 

BEYER, F. Repertoire des jeunes Fianistes .... i 25 

GRAMER, H. Potpourri i 50 

GOBBAERTS, L. Transcription i 50 

HEINTZ, A. Angereihte Stücke, Heft I. 2 — 

id. id. IL 2 25 

id. id. m. . . . . 2 — 

OSZT, Fr. Feierlicher Marsch zum heiligen Gnd . . i 75 
RUBINSTEIN, Jos. Musikalische BUder: 

L Parsifid und die Zaubermadehen 2 — 

n. Charfreitagszauber i 75 

WICKEDE, F. VON , Auswahl von Melodien und Motiven, 

leichte Bearbeitung 2 25 

Für Pianoforte zu 4 Händen : 

BEYER, F. Revue mäodique , . i 75 

GRAMER, H. Potpourri 2 75 

HUMPERDINK, E. Tonsatze Gomplet 20 -. 

Vorspiel 2 — 

Amfortas i 50 

Das Heilthum . . .- 1 — 

Der Schwan i 25 

Einzug in die Gralsburg 2 25 

Das Liebesmahl 2 25 

Klingsor und Parsifal 2 75 

Die Blumenmädchen 3 25 

Herzeleide . ; i 25 

Charfreitagszauber 2 — 

Titurel's Todtenüeier i 75 

Die Erlösung 2 — 

RUBINSTEIN, J. Musikalische Büder: 

I. Parsifal und die Zaubermadcken 2 25 

IL Charfreitagszauber I 75 



Parsifal. 
Für 2 Pianoforte zu 4 Händen: a/. iy. 

HUBCPERDINK, K Vorspiel ^. . . . i 75 

Für Pianoforte und Violine: 

HEINTZ, A. Charfreitagszaaber, Episode i 75 

— Gebet des Amfortas i 75 

HUMPERDINK, E. Vorspiel i 50 

BCAHR, E. Charfreitagsnrasik, Paraphrase i 75 

WILHELMJ, A. Paraphrase 22$ 

Für Pianoforte und Violoncell: 

GRÜTZMACHER, Leop. Drei Stficke: 

No I. In Klingsor's Zanbergarten (Parsifal und die 

Blvmemnkdchen) . . .^ 2 75 

„ 3. Kundry's Erzählung 2 — 

^ 3. Die Blumenaue (Charfreitagszanber) 2 55 

Für Pianof., Harmonium, Violine u. Violoncell: 

STEINBACH, F. Vorspiel 3 50 

Für Orgel: 

HÄNLEIN, A. Vorspiel, zum Concertvortrag .... i. 25 
HEINTZ, A. Charfreitagsmusik f. Orgel u. Violine . i 75 

— Gebet des Amfortas f. Orgel u. Violine. . . i 75 

Zum Concertvortrag für Orchester etc: 

Vorspiel Partitur n. 20 — 

Orchesterstimmen n. 9 25 

Charfreitagszanber Partitur n. 20 — 

Orchesterstimmen n. 7 25 
Verwandlungsmusik und Schluss-Scene des L Actes für 
Orchester und Chor zum Concert -Vortrage eingerichtet 

Partitur n. 30 — 
Orchesterstimmen n. 17 — 
Chorstimmen n. 7 25 
id. id. för Orchester allein eingerichtet 

Partitur n. 25 — 
Orchesterstimmen n. 13 — 
KLINGSOR'S Zaubergarten u. die Blumenmädchen 

Partitur n. 30 — 
Orchesterstinmien n. 14 — 

Textbücher : 

"BoTSifal. Ein Bühnenweihfestspiel. Dichtung. . n. 3 — 

id. id. eleg. geb. in engl. Leinwand . n. 3 60 

id. id. Ausgabe in 16^. brochirt . . . n. — 80 

id. id. eleg. geb. in engl. Leinwand . n. i 40 

FanrHfdl. A festioal drama, Translated into Eng- 

lish in exact accordance with the original 

by H. L. & F. CoRDSR n. i — 

id. eleg. geb. in engl. Leinwand . . . . n. 2 — 

II 



Das Rheingold. 

DER MG DES NIBELUNGEN. 

BinB&lman-Fastspial for drei Tage und einen Vorabend. 

Vorabend. 

DAS RHEINGOLD. 

JiAtsii •Drama in 4 Scenen. M, Pf, 

Vollständige Orchcster-Partitur — .— 

Für Gesang. 

Vollständiger Qavieratiszng n. i6 75 

id. id. Erleichterte Ausg. gr. 8^ . . n. lo — 

Einzeln daraus: 

No I. Gesang der drei Rheintöchter (2 Sopr. & Alt). . 4 — 

3. Erda's Warnung an Wotan (Alt) i — 

3. Loge's Gesang „Tmmer ist Undank<< (Tenor) . — 75 

Für das Pianoforte. 

Qavierauszug za 2 Händen n. 10 50 

Qavierauszug zu 4 Händen n. 18 — 

Vorspiel (Ouvertüre) i — 

id. id. vierhändig i 50 

Tonbilder f&r das Pianoforte, mit erläuterndem, unter« 

legtem und verbindendem Texte n. 6 25 

BEYER, F. R^rtoire*de8 jeunes Pianistes i 25 

— Revue m^Iodique (vierhändig) '75 

BRASSIN, L. Walhall, frei übertragen i 75 

GRAMER, H. Potpourri i 50 

— id. (vierhändig) 2 75 

— Leichte Tonstucke N® i 2 — 

— id. (vierhändig) .... 2 3^5 
DÖRSTLING, Gl. Motive, leicht bearbeitet (vierhändig) 3 25 

HEINTZ, A. Angereihte Perlen 2 — 

HÖRN, A. Einzug der Götter in Walhall, für 3 Piano« 

forte zu 8 Händen , . 6 50 

JAELL, A. Erste Scene för das Pianoforte. Op. 120 2 25 

KERN, L. Reminiscenz f. Harmonium u. Pianoforte. . 3 25 

LANGHANS, L. Loge's Erzählung i 25 

LISZT, F. Walhall, Transcription i 75 

GREGOIR, J. & LfiONARD, H. Duo f. Pianof.u. Violine 3 25 

POPP, W. Transcription f. Flöte u. Pianoforte ... i — 

RUPP, H. Fantasie 3 — 

STASNY, L., Tonbilder f. Orchester, op. 200. Partitur n. 12 — 

Orchesterstimmen n. 20 — 

WICHTL, G. Petit Duo pour Piano et Violon. op. 98 2 — 
ZUMPE,H. Einzug der Götter in Walhall. Für Orchester 

zum Concertvortrag bearbeitet. Partitur . . . n. 6 — 

Orchesterstimmen n. 12 — 



III 



Die Walküre. 

Erster Tag. 

DIE WALKÜRE. 

Musik'Drama in S Auftügen, j/. ^. 

Vollständige Orchester -Partitur 

Für Gesang. 

Vollständiger Qavieraiiszug n. 22 — 

id. id. Erleichterte Ausgabe, bearbeitet von 

R. Klsinmichel. gr. 8® . . n. 12 — 

Einzeln daraus: 

No I. Em Schwert verhiess mir der Vater (Tenor) , . i — 
„ 2. Wintersturme wichen dem Wonnemond (Winter- 

storms have waned) (Tenor) ... i — 

Dasselbe mit Orchester Partitur n. 5 — 

Stimmen 5 25 

t, 2^1» id. id. (Bariton) . i — 

„ 3. Siegmundl sieh auf mich (Sopran u* Tenor). . 2 75 
„ 4. War es so schmählich, was ich verbrach! (Sopran 

«nd Bass) 4 25 

M 4l>l*Wotan's Abschied (Bass) i 25 

Für das Pianoforte. 

Qavierauszog zu 2 Händen . . . . « n. 14 75 

Ciavierauszug zu 4 Händen n. 20 — 

Vorspiel (Ouvertüre) i — 

id. id. vierhändig i 75 

Tonbilder f&r das Pianoforte, mit erläuterndem, unter- 
legtem und verbindendem Texte. In 3Theilen, jeder n. 4 50 

Der Ritt der Walküren i 75 

id. id. (vierhändig) 2 25 

id. id. (för 2 Pianoforte zu 4 Händen) 3 25 

Wotan's Abschied und Feuerzanber i 75 

id. id. (vierhändig) 2 75 

id. id. Für 2 Pianoforte zu 8 Händen . . 5 75 

BEYER, F. R^ertoire des jeunes Pianistes i 25 

— Revue mdodique (vierhändig) i 75 

BRASSIN, L. Tonstücke, frei fibertragen, 

No 2. Siegmnnd's Liebesgesang i 50 

„ 3. Feuerzauber i 75 

„ 4. Der Ritt der Walküren 2 75 

GRAMER, H. Potpourri i 50 

— id. (vierhändig) 2 75 

— Leichte Tonstücke No 2. 2 — 

— id. (vierhändig) .... 2 75 
DÖRSTLING, Gl. Motive, leicht bearbeitet (vierhändig) 4 ~ 
GREGOm, J. Transcription i 50 

TV 



Die Walküre, 

HEINTZ, A. Angereihte Perlen. i^- Pf- 

Heft I. Erster Aa&ug 2 — 

„ 2. Zweiter Au&ug 2 — 

„ 3. Dritter Aufinig 2 75 

— Liebeslied und Zwiegesang des Wälsnngen- 

paares (Siegmund und Sieglinde) .... 2 — 

LETTERT, G. Souvenir. Op. 27 i 25 

JAELL, A. Wotans Abschied und Feuerzauber. Op. 121 2 75 
RUBINSTEIN, Jos. Musikalische BUder. 

I. Siegmund und SiegUnde, 2 75 

id. id. (vierhändig) 3 25 

IL Wotan* s Zorn und Abschied von BrünHhilde ... 3 25 

id. id. (vierhändig) 4 — 

RUPP, H. Siegmund's Liebesgesang, Transcription i 25 

— id. id. (vierhändig). , i 75 

— Fantasie 3 — 

TAUSIG, C Der Ritt der Walküren 2 25 

— id. id. (vierhändig). ... 3 25 
—^ Siegmund's Liebesgesang . . . , 150 

GREGOIR, J. & LEONARD, H. Duo för Pianoforte 

und Violine 3 25 

GRIMM, C Siegmund's Liebesgesang für Violoncell und 

Pianoforte 2 — 

POPP, W. Transcription für Flöte und Pianoforte. . i 50 
RITTER, H. Siegmund's Liebesgesang für Viola und 

Pianoforte 2 — 

STASNY, L. Tonbilder für Orchester, op. 188. Partitur n. I2 — - 

Orchesterstimmen n. 16 — 

WICHTL, G. Petit Duo pour Piano & Violon. op. 98 2 -~ 
WICXEDE, F. von. Lyrische Stucke, übertragen für 
Violoncell mit Pianofortebegldtnng. 

No 3. Siegmund's Liebesgesang. . . i 50 
— Lyrische Stücke, übertragen für Violine mit 
Pianofortebegleitung. 

No 3. Siegmund's Liebesgesang. . . i 50 

KASTNER, £, Reminiscenzen für Harmonium ... i 50 
OBERTHtm, C. Siegmund's Liebesgesang, für Harfe 

übertragen i 25 

Der Ritt der Walküren, für Orchester zum Concert- 

vortrag eingerichtet Partitur n. 6 50 

Orchesterstimmen n. 19 50 
Wotan's Abschied von Brünnhilde und Feuerzauber, für 

Orchester zum Concertgebrauche einger. Partitur n. 9 50 

Orchesterstimmen n. 12 ^-^ 



}» 
tt 



Siegfried. 

Zweiter Tag. 

SIEGFRIED. 

Ahtsik'Drama in 3 Aufwigen. M, Pf, 

VoUst&ndige Orchester-Partitttr 

Für Gesang. 

VoUstliidiger Clavierauszng n. 25 25 

id. id. erleichterte Ausgabe, bearbeitet 

von R. Klsinmichel, gr, 8® . n. 15 — 

Einzeln daraus; 

NO X. Es sangen die Vöglein (Tenor) ......*.... — 75 

„ 2. Notbnnffl Nothungl Neidliches Schwert (Tenor) . . i — 

3. Hoho! Hoho! Schmiede mein Hammer (Tenor) . . z — 

4. Hei was ist das fUr ein müssiger Tand (Tenor) ^ . . i 25 

5. Als znllendes Kind (Tenor) — 75 

6. Wache Wala! Wala (Bass) 3 25 

Für das Pianoforte. 

QavieratifiRig zu zwei Händen n. 17 75 

Clavierauszng zu vier Händen n. 18 — 

Vorspiel (Ouvertüre). i — 

Tonbilder für das Pianoforte, mit erläuterndem, unter- 
legtem und verbindendem Texte ■. . . n. 10 — 

BEYER, F. Repertoire des jeunes Pianistes.. .... i 25 

— Revue m^odique (vierhändig) i 75 

BRASSIN, L. Waldweben, frei übertragen 2 — 

GRAMER, H. Potpourri I 50 

— id. (vierhändig) 2 75 

— Leichte Tonst&cke N© 3 2 — 

— id. (vierhändig) ..... 2 75 
HEINTZ, A. Angereihte Perlen. In vier Heften, jedes i 75 

-— SiegMed's Feuerdurchschreitung und Erweckung 

der Brünnhilde. Episode 2 75 

JAELL, A. Transcription. Op. I46. 2 25 

— Etude-Transcription. Op. 147 i 75 

PRINGSHEIM, A. Siegfried und der Waldvogel. 

Episode, bearbeitet f&r Pianoforte^ 3 Violinen, ^^ola 

und Violoncell 6 75 

RUBINSTEIN, Jos. Musikalische Büder. 

I. Siegffüd und der Waldvogel 2 25 

id. id. (vierhändig) ... 2 75 

n. Siegfried und Brünnhilde 2 25 

id. id. (vierhändig) ... 2 75 

RUPP, H. Fantasie 3 — 

— Waldweben 3 — 

id. (vierhändig) 3 — 

WICHTL, G. Petit Duo pour Piano & Violon. op. 98 2 — 
Waldweben, für Orchester zum Concertvortrag einge- 
richtet , Partitur n. 5 — 

* Orchesterstimmen n. 8 — 

VI 



Götterdämmerung. 

Dritter Tag. 

GÖTTERDÄMMERUNG, 

Musik -Drama in 3 Au/kügien, u, Pf. 
Vollstäsdige Orchesterpartitnr 

Für Gesang. 

Vollstimclger Qavierauszug n. 30 — 

id. id. erleichterte Ausgabe, bearbeitet 
von R.Ki^NMiCHEL, gr. 8® n. 15 — 

Einzeln daraus: 

NO I. Dnitt Brünnhilde und Siegfried (Sop. u. Ten.) 2 50 
„ 2. Gesmg der drei Rheintöchter (2 Sopranen. Alt) 3 75 

Für das Pianoforte. 

Qavieranszng txl 2 Händen n. 20 — 

Qavieranszog n 4 Händen n. 25 — 

Tonbilder för «as Pianoforte, mit erläuterndem, unter- 
legtem uni verbindendem Texte, in 2 Theilen, 

Theü I. n. 6 — 

Theil n. n. 8 — 

BEYER, F. R^rtoire des jennes Pianistes i 25 

— Revue mdOlque (vierhändig) i 75 

BUTHS, J. Sceneder Rheintöchter für 2 Pianoforte 

zu 4 Händen . 3 — 

dlAMER, H. Potpurri. .!!.... »50 

— id. (vierhändig^ 2 75 

— Leichte Tonstfi<^e N© 4 2 — 

— id. (vierhäncUg) 2 75 

HEINTZ, A. Angerdh» Perlen. 

Heft L Voriiei i 75 

„ n. Erste. Au/tug, !.!!.... 2 2$ 

„ in. ZweiU Aufmg i 75 

„ IV. Dritter Auftug 2 75 

JAELL, A. ito Transcripti«!, op. 164 2 25 

— 2te Transcriptio. op. 165 2 — 

OBERTHCR. C. Gesang de^Rheintöchtw, übertragen 

fBr Harfe und Pianoforte 2 75 

RUBINSTEIN, Jos. Musikalisch Bilder. ' 

L Siegfried und die Khein^htt 3 -. 

id. id. Tierhändig) . ! . . 3 25 

RUPP, H. Fantasie 3 — 

SEIDL, A. Siegfried's Rhein{ahrt,Xonbild für Piuio« 

forte, 2 Violinen, Viola, VioloniQ und Contrabass 5 — 

VII 



Götterdämmerung. 

/!/. Pf, 

Trauennarsch beim Tode Siegfiried's und BrSinnhilde's • 
Klagegesang, für die Orgel zum Concer^ebrauch 

übertragen von £. Stehls 9 25 

Trauermarsch beim Tode Si^fried's. 

Für grosses Orchester .... Partitur n. 5 — 

Orchesterstimmen n 9 — 

id. Für Fianoforte zu 2 Händen (Cratner) < 25 

idi Für Fianoforte zu 4 Händen (id.) i 50 

id. Für Fianoforte zu 2 Händen (Heinis) . . i 50 

id. Für Fianoforte zu 4 Händen (id.) . i 75 

id. Für 2 Fianoforte zu 4 Händen (Ehrlic/i, 2 75 

id. Für 2 Fianoforte zu 8 Händen (I^pp) . 3 — 

id. Für Fianoforte und Violine (Hermann^ . 2 50 

id. Für Fianoforte und Violoncell (id.) . 2 50 
Siegfiried's Tod und Trauermarsch, för kleineres Orcbster 

bearbeitet von L. Stasny Fartiftr n. 4 50 

Orchesterstimnen n. 7 — 
Slegfried's Tod und Trauermarsch für Fianoforte^ 

2 Violinen, ^^ola und Violoncell von A. Frii^sheim 3 50 

WICHTL, G. Fetit Duo pour Piano & Violon op. 98 2 — - 
ZUMPE, H. Siegfned's Rheinfahrt, eingeri^tet für 

Fianoforte, Violine und Violoncell ....... 4 25 

— Gesang der Rheintöchter, zum Conc^ortrage 

eingerichtet i»artitur n. 7 50 

Orch^ste'Stimmen n. 12 50 



-Nsgsa^ 



BIEMimSIKMiRIBIl 

Oper in 3 Acf&- 

Vollständige Orchester-Partitur. . / 

Für Ges^g. 

Vollständiger Ciavierauszug von W^ Tausig. . . n. 31 50 
id. id. Erldcht^c Ausgabe bearbeitet 
von R. Kleinmichel, gr. 8«/ n. 15 — 

Einzeln^araus: 

Pogner's Anrede, fur/ass i 25 

2 Walther vor der Meis^^^^ (deutsch-franzosisch) 

für To* I — 

id. f (deutsch-englisch) . . i — 

2bta id. A Ausgabe für Bariton 

" / (deutsch-englisch) i — 

/ 

/ vm 



Die Meistersinger von Nürnberg. 



M. Pf. 



n 



99 



25 
50 



No 3. WalthePs Werbegesang (mit französischem Text) 

für Tenor 

M 4« Monolog von Sachs, für Bass 

„ 5. Sachsen's Schusterlied, für Bass 

p 6. Johannislied David's, für Tenor 

„ 7. Monolog Sachsen'Sy für Bass 

8. Walther's Traumlied, (mit englischem Text) 

für Tenor 

8hi« id. für Bariton 

9. Chor der Schuster, für 4 Männerstimmen . . — 75 
phii id. id. Partitur u. Stimmen in 8^. 

10. Chor der Schneider, für 4 Männerstimmen . . — 75 
lohis id. id. Partitur u. Stimmen in 8^. 

11. Quintett für 2 Soprane, 2 Tenore und Bass . 
Dasselbe mit Orchester Partitur n. 10 — 

Stimmen n. 5 25 
ilbiiEva's Tauflied, für Sopran — 75 

12. Gruss an Sachs, Chor für Sopran, Alt, Tenor 

. und Bass — 50 

id. id. Die 4 Singstimmen in 8<^. . . — 50 
I2his id. id. für Sopran — 50 

13. Walther's Preislied (deutsch-französisch) f. Tenor i — 
id. id. (deutsch-englisch) i — 

Dasselbe mit Orchester Partitur n. 5 — 

Stimmen 5 50 
13^18 id. id. Ausgabe für Bariton (deutsch- 
englisch) I — 

14. Sachsen's Schlusslied für Bass i — 



ff 



t» 



Füf das Pianoforte. 

Zweihändig. 

Vollständiger Qavierauszug n. 17 75 

Vorspiel (Ouvertüre) i 50 

id. bearbeitet von H. von BOlow 2 25 

id. (Einleitung) des dritten Actes — 75 

BEYER, F. Repertoire des jeunes Pianistes i 25 

— Bouquet de M^lodies i 75 

BRUNNER, C. T. Drei Tonstücke 

No I. Am stillen Heerd i 25 

M 2. Am Jordan i 25 

99 3. Sei' euch vertraut. . i 25 

BULOW, H. von. Versammlung der Meistersingerzunft i 25 

— Quintett aus dem dritten Act, Paraphrase ... i 25 
GRAMER, H. Potpourri i 50 

— . Marsch i — 

— Tanz der Lehrbuben i 25 

IX 



Die Meistersinger von Nürnberg. 

JAELL, A. Zwei Transcripttonen. Op. 137. 

No I. Walther*« Werbcipesang (i. Act) i 50 

„ 2. id. PrdsUed (3. Act) i 75 

— Am stillen Heerd, Transcription. Op. 148 . . i 75 
LASSEN, E. Salon-Transcriptionen. 

Heft I. Anfnig der Zünfte, Walther's Gesang, Beck- 

messer's Standchen, Walther's Preiilied . . i 50 
„ 2. Choral, Sachsen's Monolog, Finale des ersten 
Aetes, Tanz der Lehrbuben , Sachsen's Schuster- 
lied, Chor der Lehrbuben, Marsch der Meister- 
singer 2 — 

LEFTERT, G. Transcription. Op. 26 i — 

RAFF, J. Reminiscenzen. 

Heft I. Choral, Chor der Lehrbuben, Walther's Ge- 
sang, Finale i 75 

M 2. Scene zwischen Walther und Eva, Sachsens 

Schusterlied, Strassentumult (Finale) .... i 75 
n 3* Volkslied vom heiL Johannes, Ensemblest&ck, 

Tanz I 50 

„ 4. Die sel^e Morgentraum -Deutweise, Au&ng 

der Zünfte, Marsch der Meistersinger ... 2 — 

ROBNER, C Paraphrase 3 «5 

RUPP, H. Walther's Preislied, Transcription .... i 25 

Vierhändig. 

Vollständiger davier-Auszug net 25 25 

Vorspiel (Ouvertüre), eingerichtet von C Tausio ... 2 75 

id. dngerichtet von A. HoRN 2 25 

sd. (Einleitung) des dritten Actes — 75 

BEYER, F. Revue mdodique i 75 

BOLOW, H. von. Versammlung der Meistersingerzunft. 

Paraphrase i 75 

CRAMER, H. Potpourri 2 75 

— Marsch i 75 

VILBAC, R. DB. niustrations. En 3 Suites, chaque . 3 — 
RUPP, H. Walther*s Preislied, Transcription .... 150 

Achthändig. 
Vorspiel f&r 2 Pianoforte zu 8 Händen . • 4 75 

Mit Begleitung. 

Vorspiel für Pianoforte und Violine 2 50 

id. für Pianoforte, 2 Violinen, Viola und ViolonceU 4 25 
id. (Einleitung) des dritten Actes, för Pianoforte und 

"N^oline i 25 

id. id. Ar Pianoforte, 2 Violinen, Viola und 

ViolonceU i 75 



X 



Die Meistersinger von Nürnberg. 

M,Pf, 
Vorspiel und Quintett des dritten Actes, für Pianoforte^ 

Violine, Violoncell und Harmonium 3 50 

GOLTERMANN, G. Walther's lied, für Tioloncell 

und Pianoforte i — 

— id. für Violine und Pianoforte .... i — 

GREGOIR, J. & LEONARD, H. Duo für Pianoforte 

und Violine 3 25 

KÜFFNER, J. Repos de l'Etnde ponr Violon senl . — 75 
— id. pour Flute seule — 75 

POPP, W. Transcriptionen für Flöte und Pianoforte. 

No. I und 2. Jede i 50 
RITTER, A^ Drei Paraphrasen, für Pianoforte, Violine 
und Harmonium. 
No I. Scene unter dem Fliederbaum ... 2 75 

„ 2. Quintett i 75 

„ 3. Walther's Preislied 2 50 

— Sechs kleine Stücke für 2 Violinen, Viola und 
Violoncell • . . 3 50 

SINGEL£E, J. B. Fantaisie brillante pour Violon avec 

acc. de Pianoforte, op. 137 2 75 

STORCH, E. Walther's Preislied für Contrabass und 

Pianoforte i 25 

WICHTL, G. Petit Duo pour Piano et Violon. op. 98 2 ~- 
WICKEDE, Fr. von. Lyrische Stücke, übertragen für 
Violoncell mit Pianofortebegleitung: 

No I. Walther vor der Meistenunft .... i 7$ 
„ 2. Walther's Preislied i 50 

— Lyrische Stücke, übertragen für Violine mit Piano- 
fortebegleitung : 

No I. Walther vor der Meisterznnft .... i 75 

„ 2. Walther's Preislied 150 

WILHELMJ, A. Walther's Preislied, Paraphrase für 

Violüie mit Orchester- od. Pianof.-Begl. Partitur 2 25 

Mit Orchesterbegleitung 4 — 

Mit Pianofortebegleitung 2 75 

Für Orgel. 

HANLEIN, A. Choral aus dem i. Act — 75 

— C3ior (Wach* auf) aus dem 3. Act — 50 

LUX, F. Einleitung zum 3. Act — 75 



«^t^^>^t^^S^^«S^I^«^«^k^i^tf'^^M 



Für HarmoniunL 

KASTNER, E. Paraphrase r-25 



^^^^iA^^^^^N^^^^N^h^^^^^^ 



XI 



Die Meistersinger von Nürnberg. 

Für Harfe. , M,pf, 

OBERTHÜR, C. Walthers Preislied i 50 

Für Orchester. 

Vorspiel (Ouvertüre), Partitur n. 5 50 

id. id. Stimmen n. 9 50 

id. für grosses Militär -Orchester, bearbdtet von 

A. Abbass , Partitur n. 5 75 

id. id. Stimmen. n. 13 25 

id. (Einleitung) des dritten Actes, Tanz der Lehr- 
buben, Anfeug der Meistersinger und'Gruss 

an Hans Sachs Partitur n. 6 — 

Orchesterstimmen n, 16 50 
Apotheose des Hans Sachs, für Orchester und ge- 
mischten Chor Partitur n. 10 — 

Orchesterstimmen n. 5 — 

Chorstimmen n. — 75 

STASNY, L. Potpourri für kleines Orchester .... 7 25 



Textbücher. 



Der Ring des Nibelungen, in einem Bande, brochirt n. 3 — 

Der Ring des Nibelungen, eleg. geb. in engl. Leinw. n. 4 — 
id. id. deutsch -englisch, eleg. geb. in 

engL Leinwand n. 8 — 

Einzeln: 

Das Rheingold n. — 80 

Die Walküre n. — 80 

Siegfried n. — 80 

Götterdämmerung n. — 80 

— Dieselben mit gegenüberstehender engL Ueber- 
setzung von H. & F. Corder. 

Jeder Theil einzeln n. 2 — 

Die Meistersinger von Nürnberg n. — 80 

The Master-Singers of Nuremberg, Rendered into English 

by H. & F. CoRDER. n. i — 

The.Nibelung's Ring. A festival Play. English Words 

by A. FoRMAN n. 4 — 



Fünf Gedichte. 

Für eine Frauenstimme mit Begleitung des Fiano/orte. 

Für Sopran 3 25 
Für eine tiefere Stimme 3 25 



XII 



Richard Wagner. 

Einzeln : ^ ^ 

N© I. Der Engel (The Angel) — 75 

„ 2. Stehe still (Stand still) i — 

„ 3. Im Treibhaus (In the Hothouse) . . — 75 

„ 4. Schmerzen (Pains) — 50 

„ 5. Träume (Dreams) — 75 

Träume (aus den fünf Gedichten) iür Violine mit 

Orchesterb^leitung n. 4 — 

id. für Violine (od. ViolonceU, od. Flöte, od. 

Qarinette, od. Hoboe) mit Pianofortebc^L n. i 50 

id. für Orchester bearbeitet von L. Stasny n. 6 — 
£j:ONARD, H. Fünf Gedichte, übertragen für Violine 

und Pianoforte 3 25 

Huldigungs-Marsch 

für 

Ludwig n. König von Bayern. 

Für grosses Orchester, 

Partitur n. 4 25 

In Stimmen n. 10 50 

Für das Pianoforte i 50 

Für das Pianoforte übertragen von H. von BÜLOW . . I 50 

Für das Pianoforte übertragen id. (vierhändig) . . 2 — 

Für 2 Pianoforte m 8 Händen 3 50 



■,^^^\^^^"<^^s^^^»^i^»* 



Grosser Festmarsch 

Zur Eröffnung der hundertjährigen Gedenkfeier der 
Unabhängigkeits-Erklärung der vereinigten Staaten von 

Nordamerika. 

Für grosses Orchester, 

Partitur n. 15 — 

In Stimmen n. 15 — 

Für das Pianoforte übertragen von Josxph Rubinstsin . 3 50 

Für das Pianoforte. Erleichterte Ausgabe 2 50 

Für das Pianoforte. Zu vier Händen 3 50 



XIII 



Richard Wagner. 

Siegfried- Idyll. 

Für Orchester, ^' ^' 

Partitttr n. lo — 
Orchesterstixiimen n. 8 — 
Fftr Pianoforte, 2 Violinen, >^ola und Violoncell ein- 
gerichtet von A. Pringshsim 6 25 

Für Pianoforte, Violine, Violoncell und Harmonium 

(oder 2tM Pianoforte) einger. von P. Drxjffel ... 5 50 

Klavier-AusKug su 2 Händen von Joseph Rubinstbin . 3 50 

id. zu 4 Händen 4 25 

Album -Sonate 

Für das Pianoforte 3 — 

Für Orchester bearbeitet von C. Müller -Bsrghaus 

Partitur n. 6 — 
Orchesterstimmen n. 10 — 



Albumblatt 

(Frau Betty Schott geivldmet). 

Für das Pianoforte I 50 

Für Violine mit Orchester- oder Pianoforte -Begleitung 

von E. Singer Partitur 2 — 

Mit Begleitung des Orchesters 5 75 

Mit Begleitung des Pianoforte 2 25 

Für Viola und Pianoforte einger. von H. Ritter ... i 75 

Für Violoncell und Pianof. einger. von G. Goltermann 1 75 



i^^»^^»^»^»^>^»^S^S^"i^S^ 



Die beiden Grenadiere. 

Gedicht von H. Heine. 

Für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte 

a. mit französischem Text allein (Original) .... i 25 

b. mit deutschem Text allein i 25 

Nibelungen -Marsch von G. Sonntag. 

Mit Benutziing der Fanfaren zu den Bayreuther 

Bühnen -Festspielen. 

Für Infanterie-Musik Partitur n. 2 50 

Für das Pianoforte i — 



XIV 



Femer erschienen nachstehende bOlige Octav-Aus- 
gaben von Opern- Auszügen für Gesang und Pianoforte 
mit deutschem und französischem Texte: 

M.Pf. 
ADAM. Der BtsHlhn von Lonjumeau (Le PostiUon de 

Lonjumeau). Komische Oper in 3 Acten . . . . n. 9 — 

AUBER. Fra Diavolo oder das Gasthaus ns Terradna 
(Fra Diavolo ou PhdteUerie de Terracina). 
Komische Oper in 3 Acten n. 9 — 

— Der sckwarte Domino (Le Domino noir). 

Komische Oper in 3 Acten n. 9 — 

— Des Teufels Antkeü (La Part du Diable). 

Komiscüe Oper in 3 Acten n. 9 — 

DONIZETTL Marie oder die HegimentstocJUer (La Fille 

du Regiment). Komische Oper in 3 Acten . . . n. 4 — 

HEROLD. Der Zweikampf {Lt Vx6 aux clercs). 

Komis^e Oper in 3 Acten n. 4 — 

ROSSINI, mihelm Teil (GtiilUume TeU). Oper in 

4 Acten n. 12 — 



BEETHOVEN. Missa solemnis n. 4 — 

DAVID. Die Wüste (Le D^ert) n. 4 — 

DONIZEITI. Sommernächte auf dem Fbsiüpp (Nuits 

d'Ä^ ä Pausilippe) n. 2 — 

HAENDEL. Israel in Egypten, bearbeitet von Lind- 

paintner. (Deutsch und englisch) n. 5 — 

NEUKOMM, S. Hochgesang von der Nacht (Deutsch 

. und französisch) n. 4 25 

ROSSINL Messe solennelle (Lateinisch) n. 5 — 

— Stabat maier (Deutsch und lateinisch) . . . . n. 5 — 

— Glaube, Hoffnung und Liebe, Drei Chöre für drei 
Frauenstinmien (Deutsch und französisch) . . n. 3 — 

— Soirees musicales (Ital. deutsch und französisch) n. 3 — 
VERHULST. Messe (Deutsch und lateinisch) . . . n. 5 — 

VIERLING. Alarich, Oratorium . .* n. 6 — 

— Constantin, Oratorium n. 8 — 



XV 



EammermiLsik : 

Neue empf ehlenswertlie Wef ke. ^ ^• 

HARTOG, H. Un petit Rien pour Quatuor d'instruments 

k cordes. Partition et Parties s^pardes < 5^ 

HESS, C Quintett für Pianoforte, 2 Violinen, Viola 

und Violoncell . . . ; lo — 

LISZT, FR« Angelus. Priere aux anges gardiens, pour 

Quatuor d'instruments k cordes Partition — 75 

Parties s^parte* 2 — 

LUZZATTO, F. Trio pour Piano, Violon et Violoncelle 

Op. 37 5 75 

LUX, F. Fantasie für Pianoforte, Harmonium und Violine 

(oder Violoncell) über Motive aus der Oper f,Das 

Aäthchen von HeUbronn^^ comp. u. arr 6 — 

RÜBNER, CORNEUUS. Trio für Pianoforte, VioUne 

und "N^oloncell. Op. 9 4 75 

SGAMBATI, G. i«' Quintuor (Fa-min) pour Piano, 2 

Violons, Alto et Violoncelle. Op. 4 . n. 12 — 

— 2« Quintuor pour Piano, 2 Violons, Viola et 

Violoncelle. Op. 5 n. 17 — 

— Quartetto per due Violini, Viola e Violoncello. 

Op. 17 Partition 8« n. 3 50 

Parties s^pardes n. 10 50 
STEINBACH, FR. Septett für Oboe, Oarinette, Hom, 

Violine, Viola, Violoncell und Pianoforte I9 75 

VERDI, G. Quatuor en Miomin, pour 2 Violons, Viola 

et Violoncelle. Partition et Parties sdpar^s . . n. 12 — 
VIERUNG, G. Trio für Pianoforte, Violine -und Vio- 

loncell. Op. 51 10 50 

VINK, H. Trio für Pianoforte,Violine und Violoncell. Op. 2875 
VOLKMANN, R. Drittes Quartett (G-dur) für 2 Violinen, 

Viola und Violoncell. Op. 34 . . Stimmen 7 — 

— Viertes Quartett (E-moU) für 2 Violinen, Viola und 

Violoncell. Op. 35 Partitur 4 — 

Stimmen 7 — 

— Fünftes Quartett (F-moll) für 2 Violinen, Viola 

und Violoncell. Op. 37 Stimmen 5 — 

— Sechstes Quartett (Es-dur) für 2 Violinen, Viola 

und Violoncell. Op. 43 . . . . . Stimmen 7 — 

— L Serenade (C-dur) für 2 Violinen, Viola und Vio- 

loncell. Op. 62 Partitur 2 — 

Stimmen 3 — 

— n. Serenade (F-dur) für 2 Violinen, Viola und 

Violoncell. Op. 63 Partitur 2 50 

Stimmen 4 — 

— in. Serenade. (D-moll) für 2 Violinen, Viola, Vio- 

loncell solo und Bass. Op. 69 . . .Partitur 2 — 

Stimmen 3 50 

— Schlummerlied für Viola, Violoncell und Pianoforte. 

Op. 76 2 — 

— id. für Harfe, Clarinette und Hom 2 — 



Ferner erschien : 

G. Sgambati: 

^^ M. Pf. 
I«' Qiiintuor (Fa-min.) pour Piano, 2 Violons, Viola 

et Violoncelle Op. 4 n. 12 — 

2® Quintuor pour Piano, 2 Violons, Viola et Violon- 
celle. Op. 5 n. 17 — 

Prelude et Fugue pour Piano seul. Op. 6 .... 3 — 
2 Etudes de Conöert pour Piano seul. Op. 10. 

Nr. I. En R^-bdmol maj. I 25 

Nr. 2. En Fa-di^ze min i 75 

Fogli Volanti, Album de 8 morceaux pour Piano seul. 

Op. 12 4 — 

Gavotte pour Piano seul. Op. 14 125 

— id. Edition simplifiee ^ 25 

Concerto pour Piano et Orchestre. Op. 15. Partition 15 50 

Parties d'Orchestre 18 50 
„ „ „ Arrangement pour 

deux Pianos par l'Auteur 9 50 

Symphonie pour grand Orchestre. Op. 16. Partition 13 — 

Parties d'Orchestre 27 25 

— id. Arrangee ä 4 mains par l'auteur. . . 10 75 
Serenata de la Symphonie. Op. 16. Partition et 

Parties s^par^e^ .f* 2 75 

— id. Arrangee ä*2* 'mafns 150 

Quatuor pour 2 Violons, Viola et Violoncelle. Op. 1 7. 

Partition . . . n. 4 — 

Parties separ^es n. 6 — 
Quattro Pezzi per Pianoforte Op. 18. 

Nr. I. Preludio '50 

„ 2. Vecchio Minuetto 125 

„ 3. Nenia. . .' i 50 

„ 4. Toccata. 2 — 

Mdlodie de Gluck, transcrite pour Piano seul ... — 75 

— id. Arrangee pour Violoncelle avec. acc. 

de Piano par H. Grünfeld i 50- 

Canti per una voce (English Words by F. Corder). 

Nr. I. Visione (a Vision) i 25 

„ 2. Gare luci, Nocturna (Lovely Eyes) ... i 25 
„ 3. Tu sei proprio come un fiore, (Thou*rt like 

a tender flowret) i — 

„ 4. Prifere (An appeal) i 25 

Tre Notturni per Pianoforte. Op. 20 3 — 

Nr. I. H-moll (si-min.) I 50 

„ 2. G-dur (sol) I 25 

„ 3. C-moU (Do-min.) i 75 

suite in 5 Sätzen für Pianoforte — — 

MAINZ, B. SCHOTTS SÖHNE. 



Richaril Wagner's Partituren : 

Die Meistersinger von ISrUrnberg 

Das Eheingold — Die Walküre 

Siegfried — Götterdämmerving. 

Subscriptions -Ausgabe. 

Die Subscriptions - Ausgabe der Wagner- Partituren hat am 
I. October 1887 zu erscheinen begOYinen; die Lieferungen der 
einzelnen Werke erfolgen in Zwischenräumen von je einem 
Monate, so dass nach Ablauf eines Jahres bezw. zweier Jahre 
der Subscripent im Besitze der vollständigen Partituren sein wird. 

Zur Bestellung wolle man sich des folgenden Zettels bedienen : 



Sft*;» fSJ? 







Buchhandli^g 



aus 



m 12 



in erbitte 

dem Verlage von B. Schott's Söhne in Mainz: 

Wagner, Meistersinger 

Das Rheingold 
Die -Walküre 
Siegfried 
Götterdämmerung 

I.iefenmgen zu je M. 10, in 24 Lieferungen zu je M. 5, 
in einem Bande zu M. 120. 

Wtf^ NichtgewUnschtes gefl. durchzustreichen. '^S 

Ort und Datum : Name: 



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Druck von F. A. Brorkhaus in Leipzig.