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DIE
MIKROSKOPISCHE THIERWELT
DES
SÜSSWASSEßS.
VON
DR FRIEDRICH BLOCHMANN,
PETVATDOCENT UND ASSISTENT AM ZOOLOöISCHEN INSTITUTE ZU HEIDELBERG.
MIT SIEBEN TAFELN ABBILDUNGEN
IN GRAVÜREN.
BRAUNSCHWEIG.
VERLAG VON GEBRÜDER HAERING.
1886.
Alle Rechte vorbehalten.
/ 0 3 S
VORWORT.
Die Bearbeitung der vorliegenden systematischen Uebersicht der Süsswasserprotozoen und Rota-
torien übernahm ich um so lieber, als ich mich schon seit langer Zeit gern mit den Protozoen, die ja
das Haui)tcontingeut dazu stellen, bescliäftigt hatte, und mir gerade für diese Abtheilung bei allen
auftretenden Schmerigkeiten der bewährte Rath meines hoeliverehrten Lehrers und Chefs, des Herrn
Bütschli, in Aussicht stand. Es ist mir zunächst eine angenehme Pilicht, demselben für die vielfache
Unterstützung, die er meiner Arbeit zu Theil werden liess, und besonders dafür, dass er mir seine Notizen
fiir die Bearbeitung der Infusorien in seinem Protozoenwerk zur Benutzung überliess, auch an dieser
Stelle meinen herzlichsten Dank zu sagen. Ebenso bin ich Herrn Professor Lieberkühn zu Dank
verpflichtet, der mir eine Anzahl meisterliaft ausgeführter Originalfigiiren von verschiedenen, zimi Theil
noch nicht beschriebenen Infusorien zur Verfügung stellte.
Von dem ursprimglichen Plane, die ganze mikroskopische Thierwelt des Süsswassers systematisch
zu bearbeiten, wie es der Titel des Buches eigentlich verlangte, musste bald Abstand genommen werden,
weil dadurch der Umfang desselben zu beträchtlich, sowie der Preis ein zu hoher geworden wäre. Es
wurden dämm zunächst mu- Protozoen und Rotatorien aufgenommen, da diese beiden Abtheilungen den
grössten Theil der mikroskopischen Süsswasserthiere umfassen und da sie ausserdem durch die Massen-
haftigkeit und Häutigkeit ihres Vorkommens, sowie dmxh ihren Formenreichthmn gewöhnlich zuerst
die Aufiuerksamkeit derjenigen auf sich ziehen , welche sich mit der mikroskopischen Untersuchung der
Gewässer befassen. Falls sich das Bedürfniss herausstellt, sollen die noch fehlenden Abtheilungen, be-
sonders die Entomostraken, in einem Supplementheft behandelt werden.
Die Eimichtung dieses zoologischen Theiles schliesst sich im Ganzen an die des botanischen an.
Die allgemeinen, einleitenden Abschnitte zu den einzelnen Kapiteln sind ziendich lunfangreich aus-
gefallen, was nothwendig war, da ohne eine genauere Kenntniss von Bau und Entwickelung, speciell der
Protozoen, ein erspriessliches Studium derselben, wenn auch nur in systematischer Hinsicht, nicht
möglieh ist.
Von einigermassen ausführlichen Gattungsdiagnosen glaubte ich nicht Abstand nehmen zu sollen,
da dieselben besonders dem im Allgemeinen mit dem Stoffe Bekannten den Vortheil bieten, dass er nicht
genöthigt ist, den ganzen Schlüssel durchzusehen, wenn es sich z. B. um die Entscheidung zwischen
einigen nahverwandten Gattungen handelt.
Die systematische Eintheilung der Protozoen schliesst sich an die von Bütschli in seinem Proto-
zoenwerk gegebene an ; für die Rotatorien glaubte ich einige Aendeiningen, die aus dem specicllen Theil
leicht zu ersehen sind, vornehmen zu müssen. Ich hielt es vorderhand nicht für geboten, die einzelnen
Familien eingehender zu charakterisiren, da ihre Umgrenzung noch in vielen Fällen eine sehr schwankende
ist und fast von jedem Autor, der eine gi'össere Anzahl von Fonnen untersucht, wieder geändert wird.
IV Vorwort.
In den Ordnungen und Unterordnungen folgen die Gattungen so aufeinander, wie sie ihrer
natürlichen Verwandtschaft nach zusammengehören. Auf die Ausarbeitung der Taliellen wurde möglichste
Sorgfalt verwandt; doch liegt es in der Natur der Sache, dass da und dort sieh wohl noch Mängel
ergeben werden, da viele Gattungen noch keineswegs scharf genug begrenzt sind, was sich aber erst
dann verbessern lassen wird, wenn die zugehörigen Formen in jeder Beziehung genau untersucht sind.
Von den behandelten Alitheilungen wurden, wie im botanischen Theil, alle Gattungen, welche nach Ansicht
des Verfassers hinreichend fest liegründet sind, aufgenommen. Von den bekannten Arten sind durch-
schnittlich etwas mehr als die Hälfte angeführt. Die Alilnldungen wurden im Allgemeinen so vertheilt, dass
auf jede Gattung eine kommt, wo es jedoch zur Cüiarakteiisirung einer Gattung oder auch einer Art
nothwendig erschien, wurden mehrere Figm-eu gegeben, während wieder für andere Gattungen, die
sich von nahverwandten, illustrirteu , durch irgend ein leicht zu erkennendes Merkmal unterscheiden,
die Allbildung weggelassen wurde. Wo die gegebenen Aldiildungeu nicht ausreichen, inuss eben die an-
geführte Litteratur zu Hülfe gezogen werden.
Die Räderthiere haben seit EJirenberg überhaupt keine eingehende systematische Bearbeitung
erfahren und eine solche ist auch oluio eigene umfassende Studien nicht möglich. Die vorliegende Uelier-
sicht will nur als ein Versuch in dieser Richtung gelten, da zu hoffen ist, dass das in Aussicht stehende
umfangreiche Werk über Räderthiere von Hudson und Gosse einen grossen Theil der noch bestehenden
Lücken ausfüllen und vor Alli^m auch die für viele Allen noch fehlenden ausreichenden Abbildungen
bringen wird.
Ich will wünschen, dass das Buch zum eingehenden Studium der mikroskopischen Fauna unserer
Süsswässer anregen und so dazu beitragen möge, die noch vorhandenen Lücken in unserem Wissen
auszufüllen.
Heidelberg im Juli 1886.
FRIEDRICH BLOCHMANN.
DIE MIKK08K0P1SCIIE TIIIERWELT DE8
SÜ8SWASSERS.
Während alle im Süsswasser vorkommenden mikroskopischen Pflanzen zu einer p;rossen Gruppe,
den sogenannten Tliallopliyten f^ehören, setzt sich die mikroskopische Fauna aus Thieren der verschie-
densten Abtheilungen zusannnen. Vorherrschend sind die Protozoen, von welchen folgende Klassen
vertreten sind: Rhizopoden, Heliozoen, Mastigophorcu und Infusorien. Unter den im Süsswasser vor-
konnnenden Meiazocngr tippen landen sich mit Ausnahme der Mollusken und der Wirbelthiere fast
überall einzelne mikroskopische Arten. Wenige Abtheilungen bestehen durchweg aus mikroskopischen
Formen. Von diesen sollen jedoch hier nur die ßaederthiere (Rotatoria) ausführlich behandelt werden.
An geeigneter Stelle werden ferner noch einzelne Vertreter anderer Abtheilungen genannt werden,
theils weil sie ein Ijesonderes Interesse lieanspruchen, theils weil sie beim Untersuchen von Gewässern
so häufig aufstossen, .dass es wünschenswerth erscheint, sie wenigstens zu erwähnen und anzugeben, wo
weitere Belehrung über sie zu finden ist.
I. PROTOZOA.
Ehrenhero, Die Infusionsthierclien als vollkommene Orgauismeii. 1838. — Biijardin, Ilistoire iiaturcUü des
zoophytes iniusoires. 1841. — Peiiy, Zur Kenntniss kleinster Lebensformen in der Schweiz. 18.52. —
Claparede und Laclmmm, Etudes siu- les Infusoires et les Eliizopodes. 1858—61. — Kent, Ä Manual of the
Infusoria. 1881—82. — Stein, Der Organismus der Infusionstliiere I. II. III. 1859—1884. — Bütschli,
Protozoa, in Bronn's Klassen und Ordnungen des Thierreichs Bd. I. Ehiznpoden — Mastigophoren. 1881—85.
Die Protozoen, die nicht nur der Art, sondern auch der Individuenzahl nach den Ilaupttheil
der mikroskopischen Süsswasserfauna ausmachen, bilden eine in. sich ausserordentlich reich gegliederte
Abtheilung, welche sich gegen die übrigen Thiere, die sogenannten Metazoen, dadurch scharf abgrenzt,
dass alle den ersteren zuzuzählenden Organismen den morithologischen Werth einer Zelle haben, und
dass demgemäss auch alle bei diesen Wesen auftretenden Organe nur solche sind, wie sie an einer
Zelle sieh entwickeln können.
Als Zelle hat man dabei eine abgegrenzte, selbstständig existirende und sich fortpflanzende
Protoplasmapartie ') zu betrachten, gleichgültig ob ein Kern ^) fehlt (sogenannte Moneren), oder ob
') Protoplasma nennt man diejenige Substanz, welche den Körper der nicht in besonderer Weise umgebildeten
Zellen aufbaut, mit Ausnahme des Kerns und der noch weiter zu besprechenden Einschlüsse. Diese Substanz stellt ein
Gemenge verschiedener Körper dar, wobei die Eiweisskörper die wichtigste Rollo spielen, und ist nicht etwa eine homogene
Masse, sondern besitzt eine mehr oder weniger complicirte Netz- oder Fadenstructur.
") Unter Kern versteht man einen in fast allen Zellen vorkommenden Körjicr von besonderer Structiu-, dessen
Substanz chemisch von dem Protoplasma diöerent ist. Der Unterschied des Kerns von dem Plasma wird bedingt durch
seinen Gehalt an Nuclein und spricht sich schon diu-ch sein Verhalten gegen Färbemittel aus, indem er gewisse Farbstoffe
in viel höherem Masse anzieht und festhält als das Protoplasma. Die Structur des Kerns ist eine variable. Manche Kerne
erscheinen fast homogen. Gewöhnlich jedoch besitzen sie eine besondere äussere Membran, und die festeren Substanzen, das
sog. Chromatin (weil gerade diese festen Theile sich am intensivsten färben), bilden ein mehr oder weniger deutliches
Gerüstwerk, dessen Lücken von dem Kernsaft ausgeflült werden. In sein- vielen Kernen findet man Nucleolen, das
heisst ebenfalls sich intensiv färbende Körper von verschiedener Gestalt und Grösse.
1
2 I. Protozoa.
ein solcher, oder viele vorlianden sind. In der P^inzahl findet sicli der Kern liei vielen Rhizopoden
und bei den Ma.stiKO])]ioren; zwei oder mehr Kerne besitzen die meisten Infusorien, bei denen jedoch
die Kerne meist nicht unter einander gieichweiihig sind. Viel kernige Formen linden sich wohl
mit Ausnahme der Mastigophoren in allen Alitheilungen der Protozoen, und ist dann die Anzald
der Kerne eine ausserordentlich vaiiable. In vielen Fällen wird man auch bei Thieren, die normal nur
einen Kern oder wenige Kerne besitzen, eine grössere Anzahl solcher treffen. Diese temporäre Viel-
kernigkeit hängt mit der Fortpflanzung der betreffenden Formen zusammen.
Die Gestalt und Structur der Zellkerne zeigt liei den einzelnen Gnippen bedeutende Verscliieden-
heiten und ist für diesellien oft geradezu charakteristisch, wie z. B. in der Klasse der Infusorien der
ungefähr hufeisenförmige Kern für die Vorticcllmen, der rosenkranzformige für die meisten Arten der
Gattungen Stentor und Spirostomum.
Viele Protozoen besitzen die Fähigkeit, Plüllen oder Gehäuse abzuscheiden, die zum Theil
aus einem von dem Tliierkörper selbst gelii'ferten, erhärtenden Secret, oder aus aufgenommenen und
verklebten Fremdkörpern Itestehen.
An dem Körper der Protozoen sellist treffen wir häufig eine Differenzirung in zwei Regionen,
eine äussere, gewöhnlich mehr liomogen erscheinende Rindenschicht, das P'ktoplasma, und eine davon
sich mehr oder weniger scharf abgrenzende innere Partie, das Entoi)lasma. Das letztere enthält
den Kern oder die Kerne, gewöhnlicli die aufgenommenen Nahrungskörper und ausserdem noch Einschlüsse
der verschiedensten Natur, die theils integrirende Bestandtheile des Thicrkörpers, wie z. P>. die Chro-
matoplioren'), oder Producte des Stoffwechsels darstellen, wie Stärke- und Paramylumkörner,
Fetttröpfchen, Excretkörnchen etc.
Von den Organen der einzelligen Organismen haben zunächst die der Bewegung und Nahrungs-
aufnahme dienenden Anspruch auf unser Interesse.
luden Abtheilungen der Rhizopoden und Hello zoen werden beide Functionen hauptsächlich
durcli verschieden gestaltete Fortsätze der protoplasmatischen Leiliessubstanz, welche keine regelmässigen
schwingenden Bewegungen ausführen, vollzogen. Derartige Plasmafortsätze nennt man Pseudopodien.
(Bei Fortpflanzungskörpern, ScIi wärmern, sowohl der Rhizopoden als auch der Heliozoen, kommen
häufig echte Geissein vor.) Die Pseudopodien der Rhizopoden sind entweder lappig liis fingerförmig,
wenig verzweigt (lobos), oder sehr fein, vielfach verzweigt und anastomosirend (reticulär). Bei den
Heliozoen treften wir durchweg mehr fadenförmige, ziemlich starre, zu Netzbildung wenig geneigte
Pseudopodien.
Bei den Mastigophoren und Infusorien werden Locomotion und Nahrungsaufnahme durch
Geis sein oder Cilien vermittelt und nur ausnahmsweise kommen noch Pseudopodien vor. (Bei
manchen Flagellaten.) Unter Geisseln und Cilien versteht man fadenförmige, längere oder kürzere,
formbeständige protoplasmatische Fortsätze, welche regelmässige, schwingende Bewegungen ausführen.
Die Geissein der Mastigophoren sind gewöhnlich in Ein- oder Zweizahl vorhanden, während Zahl und
Anordnung der Cilien bei den Infusorie'u eine ausserordentlich wechselnde ist.
Bei den mit energischer Contractionsfähigkcit liegaliten Infusorien (Stentor, Spirostomtmi, I 'orti-
cella) treten Muskel streifen auf, welche ungebildete Partien (Differenzirungen) des Ekto-
plasnias sind.
Während bei den Sarcodinen (Rhizopoden, Heliozoen und Radiolarien) die Nahrungsaufnahme
gewöhnlich an jeder Stelle des Körpers erfolgen kann, finden sich liei denjenigen Mastigophoren und
Infusorien, welche feste Nahrung aufnehmen, meist liesondere zu diesem Zwecke vorgebildete Stellen,
die man als Mund oder Schlund zu bezeichnen pflegt.
') Es ist durch neuere Untersuchungen wahrscheinlidi geworden, dass die hei vielen Protozoen, hesonders bei
gewissen Infusorien ziemlich constant sich findenden Chi orophyllkörpor keine Erzeugnisse des Thicrkörpers selbst
sind, sondern dass dieselben vielmehr in diesen Thieren vegetirende Algen repriisentiren, welche sich die von ihren
Wirthen ausgeschiedene Kohlensäiu'e zu Nutze machen und diesen dagegen den von ihnen daraus abgespaltenen Sauerstoff
liefern. Genaueres nebst Literaturangaben über diesen Gegenstand bei Brandt, Ueher die morphologische und ])hysiolo-
gische Bedeutung des Chlorophylls bei Thieren.
Mitth. d. zool. Stat. Neapel Bd. IV. Heft 2.
I. Protozoa. 3
Allgemein verbreitet in dorn Kinper der Trotozoen sind Vacuolen, d. li. Flüssigkeit enthal-
tende Hohlrilume. Man unterscheidet contractile und nicht contractile Vacuolen. Die letzteren
sind oft in so grosser Zahl vorhanden, dass das ganze Plasma dadurch eine schaumige Beschaffenheit
erhiUt. (Bei manchen Amölien und Heliozoen.) In vielen Fällen dienen diese Vacuolen zur Umschlies-
sung der aul'genonunenen festen Nahrungskörpor, deren Assimilirung liier vermittelt wird.
Contractile Vacuolen uemit man rhythmisdi verschwindende und wieder erscheinende Hohl-
räume. Dieselben können sich in verschiedener Zahl finden. Bei Rhizopoden und Heliozoen ist ihre
Lage meist keine l^estinimte, dagegen ist dies bei Mastigophoren und Infusorien fast innner der Fall.
Vielfach hat man sicher beobachtet, dass die in den contractilen ^'acuolen angesannnelte Flüssigkeit
nach aussen entleert wird. Im allgemeinen mag die Annahme für gerechtfertigt gelten, dass im
Zusammenhang mit dem durch die Tliätigkeit der contractilen Vacuolen liedingten Wasserwechsel die
Atlimung und vielleicht auch die Absciieidung vermittelt wird.
Grosses Interesse beanspruchen die Fortpflanzungserscheinungen der Protozoen. Da
diese Organismen, wie schon hervorgehoben, durchweg den morphologischen Wertli einer Zelle haben,
so ist auch dementsprechend, wie bei den Gewebszellen der höheren Thiere, der am allgemeinsten ver-
l)reitete Vermehrungsprocess die einfache Zweitheilung. Dieselbe kann entweder Längs- oder
Quertheilung sein; das erstere ist mit wenigen Ausnahmen bei den Mastigoi)horen, das letztere bei
den Infusorien der Fall. Bei den unbeschalten Rhizopoden und den Heliozoen kann man natürlich nicht
von einer in dieser Weise bestimmten Theilungsrichtung sprechen; bei den beschälten Rhizopoden scheint
Quertheilung der häufigere Vorgang zu sein.
Fortgesetzte Zweitheilung, bei welcher sich die Theilproducte nicht vollständig trennen, sondern
im Zusammenhang bleiben, lülirt zur Bildung von Colonien, wie sie sich in fast allen Abtheilnngen
der Protozoen finden.
Die durch T hei hing eines Individuums entstehenden Tochterindividuen sind im allgemeinen
einander gleich. Lösen sich jedoch von dem Mutterorganismus ein sehr kleines Individuum oder mehrere
solche ab, so nennt man einen derartigen Vorgang Knospung.
Hochwichtig sind in der Fortpflanzungsgeschichte der Protozoen die als Gonjugation und als
Copulation bezeichneten Flrsclieiimngen.
Unter Gonjugation versteht man eine theil weise, eine bestimmte Zeit andauernde Vereinigung
zweier Individuen mit nachfolgender Wiedei'treunung, während welcher gewisse complicirte Vermehrungs-
erscheinungen der Keine auftreten und welche eine Periode erhöhter Fortpflanzungsfähigkeit durch
Theilung einleitet. Solche Conjugationsvorgänge finden sich in weiter Verbreitung, besonders jedoch bei
den Infusorien.
Gopulation dagegen nennt man die vollständige und dauernde Verschmelzung zweier oder
auch mehrerer Individuen, sei es nun, dass die copulireuden Indi\iduen unter einander gleich oder ver-
schieden sind. Die Gopulation ist in vielen Fällen eine facultative, d. h. sie tritt nicht in regel-
mässigen Perioden auf und ist zur Fortpflanzung der betreffenden Arten nicht unumgänglicli nothwendig.
Bei manchen Abtheilungen jedoch kehrt sie in regelmässigen Perioden wieder und wird schliesslich durch
weitgehende Differenzirung der copulireuden Individuen in sogenannte spermoide und ovoide (für
beide ist auch der Ausdruck Gameten gebräuchlich) zu einem Vorgang, der direct zu der gescMecht-
lichen Fortjiflanzung der höheren Pflanzen und Thiere hinführt (Vohoeinen).
Weit verbreitet ist unter den Protozoen die Fähigkeit sich zu ency stiren, d. h. eine mehr
oder weniger resistente Hülle abzuscheiden, unter deren Schutz entweder ungünstige äussere Verhältnisse
überdauert werden, oder auch eine Vermehrung stattfindet. Häufig geht auch beides Hand in Hand.
In vielen Fällen gelingt es, die Thiere dadurch zur Encystirung zu bringen, dass man das Wasser, in
dem sie sich befinden, austrocknen lässt. Unter solchen Umständen tritt auch im Freien häufig Encysti-
rung ein, z. B. bei Euglena und Hacmatococcus. Viele Protozoen überdauern den Winter in encystirtem
Zustande. In anderen Fällen (Vam]}yreUa) dient die Cyste zum Schutze, während aufgenommene Nahnmg
assimilirt wird.
Ueber das Vorkommen und die Lebensweise der Protozoen im allgemeinen lässt sieh nicht
viel sagen. Dieselben beuöthigeu alle, wenigstens im niclitencystirten Zustande, eines beträchtlichen Grades
1*
4 !• Protozoa.
von Feuchtigkeit; darum finden sie sich meist im Wasser, in feuchter Erde etc., nicht wenige auch
parasitisch in anderen Organismen. Sie ernähren sich entweder durch Aufnalmie fester, pflanzlicher
oder thierischer Nahrung, die sie sich auf die verschiedenste Weise verschaffen, oder durch Endosmose
(viele parasitische, oder in faulenden, an aufgelösten organischen Stoffen reichen Flüssigkeiten lebende
Formen), oder aucli in derselben Weise, wie die chlorophyllftthrenden Pflanzen, durch Zersetzung von
Kohlensäure unter dem Einflüsse des Lichtes (Phytoniastigoda und die meisten Dinoflagellata).
Unsere Kenntnisse über die Verbreitung der Protozoen auf der Erde sind im ganzen nocli
dürftig; aber mit ziendiclier Sicherheit scheint sich jetzt schon zu ergeben, dass die meisten Arten der
Süsswasserprotozoeu nicht verhältnissmässig eng begrenzte Verbreitungsbezirke haben, wie die höheren
Thiere, sondern im Gegensatz zu diesen fast durchweg Kosmopoliten sind.
Die hier zu liesprechenden Klassen der Protozoen ergelien sich aus der folgenden Uebersicht:
1. Thiere theils frei, theils festsitzend, mit Pseudopodien, Geissein, oder Cilien verschen 2.
Thiere in erwachsenem Zustande stets festsitzend, manchmal mit Stiel; der freie Theil des
Körpers mit einer kleineji Anzahl starrer, foniibeständiger, jedoch zuriickziehliarer, am
Ende geknöpfter Fäden, sog. Tentakel IV. Snctoria (Infusoria).
2. Während des ausgebildeten Zustandes mit Pseudopodien, d. h. niclit schwingenden, form-
veränderlichen Protoplasmafortsätzen 3.
Mit Geissein oder Cilien, d. h. formbeständigen, schwingenden Protopiasmafortsätzen 4.
3. Pseudopodien von wechselnder Gestalt, breitlappig bis fingerfönnig, oder fein verzweigt und
vielfach anastomosirend, z. Th. mit homogenem, oder aus Plättchen, Sandkörnchen etc.
gebildetem Gehäuse I. Rhizniiodn*).
Pseudopodien starr, fein fadenföimig, selten verzweigt oder anastomosirend um den meist
kugeligen Körper allseitig radiär angeordnet, z. Th. mit Gallerthülle oder einem aus iso-
lirten Kieselgebilden') verschiedener Gestalt zusannnengesetzten Skelet II. Helin~oa*).
4. Mit 1—2, seltener 3 — 4 oder mehr verhältnissmässig langen Geissoln, durchweg ein Kern-) III. MaKfifiophom.
5. Mit einer grossen Anzahl von schwingenden Fortsätzen, Cilien, 1 — mehr Kerne .... IV. Cilkda (Infusoria).
I. KLASSE. RHIZOPODA.
H. C. CaHer, On freshwater Ehizopoda of England and India. Ann. mag. nat. bist. 3. ser. t. XIII und XV.
1864 und 1866. — W. Archer, On some freshwater Rhizopoda, new or little known. Quart, journ. micr.
science N. s. vol. IX. X. 1869. 1870. — R. Hetitvif/ und E. Lesscr, Uelier Rhizopodeu und densellien nahe-
stehende Organismen. Arch. f. mikr. Anat. Bd. X. Suppl. 1874. — F. K Schulze, Rhizopodenstudien I
und II. Arch. f. mikr. Anat. Rd. X. 1874. III— V. Bd. XI. 187.5. VI. Bd. XIII. 1877. — /.. Cioilcowshj, lieber
einige Rhizopodcn imd verwandte Organismen. Arch. f mikr. Anat. Bd. XII. 1876. — W. Archer, Resnme
of recont contributions to our knowledge of „Freshwater Rhizopoda". Quart, joiun. microsc. science. N. s.
vol. XVI. XVII. 1876. 1877. — J. Leidy, Fresh-Water Bhizopods of North-America. Report of tho United
States Geological survey of tho Territories vol. XII. 1879.
Wie schon aus der vorangehenden Tabelle ersichtlich, nennt man Rhizopoden diejenigen Protozoen,
welche während der llauptperiode ihres Lebens sich mit Hülfe von lappigen bis fein verästelten oder
netzförmigen Pseudoiiodien bewegen. Wabre Geissein finden sich nur l)ei Fort]iflanzungskörpern.
Die Körpergestalt der Pihizopoden ist eine ausserordentlich verschiedene ; sie ist in vielen Fällen,
bei den schalenlosen, oder nur mit einem zarten Sehalenhäutchen versehenen Formen, eine mit dem
jedesmaligen Bewegiingszustand des Thieres wechselnde, wird dagegen eine constante, meist monaxone,
oder auch bilaterale, bei den mit fester Schale versehenen Formen.
Als Grundgestalt, auch für die Schalenlosen, darf man wohl die Kugel betrachten, welche Fonn
auch bei Ruhezuständen die allgemein verbreitete ist. Im beweglichen Zustande ist jedoch bei diesen
das ganze Aussehen zum allergrössten Theil durch Anordnung und Gestalt der Pseudopodien bedingt.
*) Sowohl bei Rhizopoden als auch bei Heliozoen sind mit Geissein versehene Fortpflanzungsköi-pei-, Schwärmer,
beobachtet.
') Clathrulina hat eine kieselige von vielen Oeffnungen durchbrochene Kugelschale, die auf einem langen Stiele festsitzt.
") Die zur Familie der BhhomaKtujiva gehörigen Flagellaten haben neben einer oder zwei (ieisseln entweder lie-
ständig Pseudojjodien, oder geben leicht in einen rhizopoden oder heliozoenabnlichen Znstand idier, wobei die Geissein er-
halten bleiben, oder auch verloren gehen können. Vergl. die Gattungen Mastigamöba, Ciliophrya, Dimnrpha.
I. Klasse. Rhizopoda. 5
Ziinilchst seien die verschiedenen Arten der Schalenbildung einer kurzen Resin-echung unterzogen,
da die bei weitem grösste Zahl der Rliizoijoden mit einer solchen Schale versehen ist (Thalamophora),
und gerade der Schalenbau für die systematische Anordmuig der hierher gehörigen I'ormen eine grosse
Bedeutung besitzt.
Die äussere Gestalt der Schale ist nur in den Fällen eine constante, wo die Hülle schon eine
bedeutendere Festigkeit erlangt hat. Wenn nur eine Gallerthülle oder ein zartes biegsames Häutclien
vorhanden ist, schmiegt sich diese Hülle dem seine Gestalt verändernden Körper auf das Innigste an,
doch lässt sich auch in diesem Falle von einer, gewissermassen idealen, Grundgestalt sprechen, da durch
die Lage der Pseudopodienöffnung zunächst eine Axe bestimmt wird.
Vollständig homaxone (d. h. kugelförmige) Schalen treften wir bei den Süsswasserrhizopoden
selten (MiJirocometcft) ; gewöhnlich hat die Schale eine monaxone Gestalt, d.h. es ist eine Axe von den
anderen Axen different geworden (Haui)taxe). Sind beide Enden dieser Ilauptaxe gleich gestaltet, liegt
z. B. an jedem Ende eine Pseudopodienöffnung, so nennt man die Formen gleichpolige (AmjMstoniata),
z. B. B'iplopJirys , Biircma, Ämphitrema. Meist ist jedoch nur eine Pseudopodienöffnung vorhanden,
wobei die Schale entweder drehrund sein kann, Arcella, Difflugia z. Th., oder dieselbe ist mehr oder
weniger comprimirt und erlangt dadurch eine zweistrahlige Gestalt {Nehcla u. a.). Liegt die Pseudo-
podiennüindung nicht mehr genau am einen Pol der Axe, sondern ist etwas nach der Seite gerückt, so
erhalten wir bilaterale Gehäuse (verschiedene Difflugien, Trinema). Bei Oyphoäcria wird die Bilaterie
durch einseitige Bieginig des Schalenhalses erzeugt, ein Verhalten, welches zu den spiralig aufgerollten
Schalen von Lccqvcrmsia spiralis hinführt. Bis jetzt bildet diese Art das einzig sichere Beispiel von
spiraligen Schalen unter den Süsswasserrhizopoden, während bei den marinen Formen der spiralige Bau
weit verbreitet ist.
Alle im Süsswasser sich findenden beschälten Rhizopoden sind monothalam, d. h. der Hohl-
raum der Schale ist einfach, nicht durch Scheidewände in Unterabtheiluugen gegliedert; bei den meisten
marinen Gattungen jedoch besteht die Schale aus einer grösseren oder geringeren Anzahl von in ver-
schiedener Weise angeordneten Kammern (Poly thalamia).
Das Material, welches zur Bildung der Hüllen und Gehäuse von den Rhizopoden verwendet
wird, ist ein sehr verschiedenes, ebenso wie auch der feinere Bau der Schalenwand bei den einzelnen
Abtiieilungen difterirt. Im allgemeinen lassen sich zwei Arten von Gehäusen unterscheiden, nändich
solclie, die aus vom Thierkörper selbst ausgeschiedenen Stoffen aufgebaut sind und solche, die aus ver-
schiedenen, dem Organismus ursiirünglich fremden Körpern (Sandkörnchen, Diatomaceen-
sehalen etc.) bestehen, wobei allerdings meist ein vom Thier geliefertes Secret zur Verbindung der
einzelnen Schalenbestandtheile unter einander dient.
p]in zartes structurloses Häutchen ist die Schale liei LicherMhnia und Groniia. Bei diesen
Formen giebt das Schalenhäutchen noch allen Gestaltsveränderungen des Körpers nach, zeigt aber eine
verhältnissmässig grosse Resistenz gegen Säuren und Alkalien, man nimmt darum an, dass dasselbe aus
einem chitinähnlichen Stoff bestehe.
Eine fein höckerige Structur findet sich bei der gleichfalls chitinigen Schale von PyxüUcula,
dagegen besitzt die Arcelhschale schon einen ziemlich complicirten Bau. Dieselbe ist aus regelmässig
neben einander gelagerten, hohlen, sechsseitigen Prismen aufgel)aut (cf. Ilertwig u. Lesser
pg. 94). Andeutung einer solchen Structur findet sich auch bei Cochliopodium. Wieder in anderer
Weise ist die Schale bei den Eughjphinen und bei Quadnüa gebildet Sie besteht aus mehr oder weniger
regelmässig angeordneten, viereckigen oder nmdlichen Kieselplättchen, die vom Thiere selbst erzeugt und
beim Aufbau der Schale durch ein besonderes Cement mit einander verkittet werden. Bei einzelnen
der hierher gehörigen Formen bestehen noch Controversen über den feineren Bau der Schale, auf welche
hier nicht näher eingegangen werden kann. Aehnliche Verhältnisse finden sich auch bei den an die
Difflugien sich anreihenden NebeUden. Ihre Schalen bestehen ebenfalls aus rundlichen oder länglichen oder
unregelmässig gestalteten flachen Kieselplättchen, welche einer Chitinhülle aufgelagert sind. Ueber die
Herkunft dieser Plättcheu sind die verschiedeneu Autoren noch nicht vollständig einig, doch scheint die
6 I. Klasse. Rhizopoda.
Ansicht von Wal lieh ') viel für sieli zu haben. Derselbe hält die Pliittchen für von aussen aufgenommene,
aber durch das Protoplasma des Thieres umgestaltete Diatomaceenpanzer (hauptsächlich vouEunofia).
Auf diese Weise würden die Nebeliden zu denjenigen Formen (echte Bifflugien, Fseudodifflugien etc.)
hinfülu'en, welche die Fremdkörper direct, so wie sie von aussen aufgenommen werden, zum Schalenbau
verwenden. Diese Arten benutzen zu demsellien haui)tsächlicli Quarzsaudköruclien, auch Diatomacecnpanzei',
Protococcuszellen etc. Auch bei diesen Schalen bildet wahi-scheinlich eine chitinige Masse die Grundlage
und zugleich das Bindemittel für die Fremdkörper.
Wenn es nun auch bei einer obeiüiichlicheu Betrachtung den Anschein halien mag, dass die
Constanz der Form bei den Rhizopoden lediglich von der grösseren oder geringeren Festigkeit der Schale
abhänge, so führt eine genauere Uelierlegung zu dem umgekehrten Resultat. Denn, da die Schale un-
zweifelhaft das Product des Weichkörpers ist, so muss diesem an und für sich schon eine gewisse Constanz
der Form nebst der Tendenz zugeschrieben werden, eine so oder so gestaltete Schale zu bilden. Und
es scheint auch thatsächlich Rhizopoden zu geben, welche bei constanter Form einer Schale entweder
vollständig entbehren, oder jedenfalls nur eine sehr feine, niembranartige Hülle besitzen (Vergl. dabei
aucli die Theilung der beschälten Rhizopoden).
An dem Weich kör per der meisten Rhizopoden lässt sich keine Differenzining in Ento- und
Ektoplasma nachweisen, bei manclien nackten Formen ist jedoch eine solche mehr oder weniger deutlich
ausgebildet, und dann zeichnet sich das Ektoplasma gewöhnlich durch eine hyaline Beschaffenheit aus.
Von diesem hyalinen Plasma werden auch vorwiegend die Pseudojjodieu gebildet, und erst, wenn die-
selben einen beträchtlicheren Umfang erreichen, tritt auch das körnige Entoplasma in dieselben ein.
Auch bei den liescludten Süsswasserrhizopoden liestehen die Pseudopodien meist aus hyalinem Plasma.
Manche Süsswassermonothalaniien (Euglyiihineu und (iromiinen) zeigen eine Differenzining des
Körpers in gewöhnlich drei hintereinander liegende Abschnitte , von denen der mittlere besonders reich
an Körnchen ist.
Das Plasma der Rhizopoden enthält meist eine ganze Anzahl verschiedener Einschlüsse. Ziemlich
verbreitet sind nicht contractile Flüssigkeitsvacuolen. Auch die aufgenommene Nahrung wird gewöhnlich
von solchen Vacuolen umschlossen. Interessant sind die bei manchen Formen oft ziendich plötzlich ent-
stehenden Ciasvacuolen, welche den betreffenden Organismen als Schwinnnlilasen dienen (Aredia). Das
in denselben enthaltene Gas ist höchst wahrscheinlich Kohlensäure. Von anderen Einschlüssen sind ver-
breitet: Fetttröi)fchen, P]xcretköruchen, sog. Glauzkörper, d. h. homogen und stark glänzend erscheinende
Gebilde, an denen sich oft eine kajiselartige Hülle erkennen lässt, deren Bedeutung jedoch noch unklar
ist (Pelomyxa), ferner Chloiophyllkörper und Pigmentbläschen (besonders bei Amphizonella, Hyalodificus
rubicimdus etc.).
Contractile Vacuolen sind in vielen Fällen beobachtet worden, dieselben haben bei den
unbeschalten Formen -meist keine constante Lage, dagegen halten sie bei den beschälten häufig einen
bestimmten Platz fest. Ihre Zahl ist bei verschiedenen Arten eine sehr wechselnde. Nicht beobachtet
wurden dieselben bis jetzt bei Proiamöha, Pelomyxa, Lieherhi'ihnia u. a.
Kerne finden sich im Körper der meisten Rhizopoden, nur ist der Nachweis derselben in
manchen Fällen mit Schwieiigkeiten verbunden. Als kernlos werden bis jetzt angegeben: Protamöha,
Gloidium., LiebcrMhnin ; bei anderen sind Kerne noch nicht sicher nachgewiesen, jedoch ist ihr Voihan-
densein wahischeinlich. Die Rhizoi)odenkerne sind gewöhnlich bläschenförmig mit deutlichem Nucleolus.
Ihre Zahl ist häufig eine sehr schwankende, indem man bei Thieren, wo normal nur ein Kern vorhanden
ist, zu gewissen Zeiten Individuen mit einer sehr grossen Zahl von Kernen (100—200) findet. Wahr-
scheinlich hängt diese Kernvermehnuig mit der Fortjifianzung zusannnen.
Die wichtigsten Organe des Pihizopodenkörpers sind die Pseudopodien, welche die Locomotion
sowohl, als auch die Nahrungsaufnahme veiniitteln. Die einfachsten Formen jedoch, wie Hyalodisrus,
entwickeln nicht mehrere Pseudoiiodlen, sondern fliessen einf.icli über die Unterlage hin, gewissermassen
wie ein einziges Pseudopodium. Dabei strömt das Plasma in der Mitte des Körpers nach vorn und
1) Ann. mag. nat. liist. 3. ser. XIII. 1864 pg. 21.5.
1. Klasse. Rhizopoda. 7
fliegst zu l)ei(Ien Seiten wieder ab. Die ii:leiche Erscheinung' tritt l)ei der Entsteliunf; eines ein/einen
Pseudopodiiuns der mehrere Pseudopodien entwiclvehiden Arten auf').
Die Pseudopodien entwickeln sicli entweder allseitig von der j^auzen Körperoltci-fläehe (bei den
meisten sclialenlosen Formen), oder sie entspringen nur von einem bestimmten Tlieil des Kölners, welciier
dann öfter stielförmig von der Hauptmasse abgesetzt ist (Pseu depo dienstiel). Bei verschiedenen
Gattungen halieu die Pseudopodien eine recht verschiedene Gestalt; sie sind entweder kurz, lapi)ig bis
tingerformig, wenig verzweigt, bei den sogenannten Lohosa (z. B. Amöha, J ladylosphacrmm , Aredia,
Dif/liigia), fein, spitzwinldig verzweigt, wenig anastonmsirend bei Eughjpha, Trincma, Cyphodcria, oder
durch reichlidie Anastomosen Netze bildend bei den BdicuJata") (M/krogromia, LiebcrJciihnia).
Manchmal trifft man bei demselben Thier zweierlei Pseudojjodieu , entweder gleichzeitig
(Diaphoropodon), oder nach einander (DadyJosphaermm radiosum) an. Letztere Form hat gewöhnlich
sehr lange, wenig bewegliclie Pseudoiiodien , entwickelt jedoch zu Zeiten unter Einziehung der langen
kurze bruchsackartige Fortsätze, mit deren Hülfe sie dann lebhaft undierkriecht. Sehr interessant ist,
dass die langen, gewöhnlieh wenig beweglichen Pseudopodien dieses Thieres oft plötzlich mit ihren Enden
heftige geisselnde Bewegungen ausführen.
Die Pseudopodien vermitteln auch die Nahrungsaufnahme bei den Rhizopoden. Im einfachsten
Falle unifliesst das Thier den Nahrungsköriter und bringt ihn so in das Innere. Bei den Reticulaten
wird der von den Pseudopodien ergiiffene Gegenstand durch diese allmiihlich dem Köiper zugeführt,
oder es strömt aus den nächsten Pseudopodien so viel Plasma zusammen, dass derselbe vollständig davon
umschlossen wird und so eine Assimilirung ausserhalb des eigentlichen Körpers stattfinden kann. Bei
der Nahrungsaufnahme betheiligen sich, möglicherweise, noch gewisse zottenähnliche, besonders am Ilinter-
ende mancher Amöljeu auftretende Protoplasmafortsätze, wenigstens trifft man häufig verschiedene
Nahrungskörper hier anhängen und auch die Aufnahme solcher am Hinterende wurde beobachtet. (Vergl.
darüber bes. Leidy; Wal lieh, Ann. mag. nat. bist. 1863.)
Ueber die F o r t p f 1 a n z u n g s e r s c h e i n u n g e n der Rhizopoden ist unser Wissen im allgemeinen
noch sehr unzureichend. Am besten sind wir über die Theilungsvorgänge unterrichtet. Zweitheilung
wurde beobachtet bei manchen Amöben (bei Protamöba soll dies die einzige Art der Vermehrung sein)
und bei einer ganzen Reihe von beschälten Formen. Gerade die letzteren beanspruchen wegen des
Verhaltens der Schale ein besonderes Interesse.
Wo die Schale sehr dünn und biegsam ist, kann sich dieselbe einfach mit dem Protoplasmakörper
theilen (Lieberlcühnia, Lccythium). Hat die Schale jedocli eine gewisse Festigkeit erlangt, so ist eine
solche Theilung nicht mehr möglich, und es tiitt dann ein Vorgang ein, wie er von Aredia und riatuum
schon länger bekannt, für eine Anzahl anderer Formen, besonders Euglypha, neuerdings durch die
Untersuchungen von Gruber ^) ermittelt wurde.
Es tritt dann nämlich ein Theil des Protoplasmas aus der alten Schale d^is und scheidet, noch
im Zusammenhang mit dem im Inneren zurückbleibenden Theile, eine neue Hülle aus, worauf die
Trennung beider Individuen erfolgt. Bei Aredia zeichnet sich die neue Schale durch eine bedeutend
hellere Färbung aus. Bei Euglypha u. a., wo der Panzer aus einzelnen Plättchen zusaunnengesetzt ist,
findet man die zum Aufbau der neuen Schale nöthigen Plättchen bereits im Protoplasma des zur Theilung
sich anschickenden Thieres vorgelüldet. Die Theilung selbst verläuft ebenso wie bei den zuerst erwähnten
Arten. Die Schalenplättchen, die sich schon vorher unter der alten Schale regelmässig angeordnet hatten,
rücken heraus und legen sich an der Obei-fläche des Tochterindividuunis zur Bildung des neuen Panzers
zusammen. Häufig beobachtet man leere Schalen von Euglypha, Quadnüa u. a., in welchen sich einige
freie Schalenplättchen befinden. Diese Schalen rühren von Thieren her, die in Vorbereitung zur Theilung
') Nacli Grubcr, Studien über Amöben, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XLI, pg. 186 ist lioi der EntstelnnitJ der
Pseudopodien eine äussere durch BerUlirung mit dem Wasser sicli cuticuhiähnlieb verdiclitende l'lasmaschicht insofern be-
theiligt, als sie an der Stelle, wo das Pseudopodium entsteht, durclibrodien wird, und dann das Plasma durch die Elasticität
der Htdle aus dieser Oeflhung ausgepresst wird.
^) Zu den Eeticuhta gehört auch die grösste Menge der marinen Rhizopoden. ^ — ''"^.^
ä) Ä. Gruber, Der Theilungsvorgang bei Euglypha alveolata. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXV. pg. 431. /O^y > l.'/^^^v
Ders. Die Theilung der nionothalamen Rhizopoden. Dieselbe Zeitschr. Bd. XXXYI. pg. 104. /r>^/o°^ 'Viv V<A
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uj L I B R A R Y r"-
8 I- Klasse. Rhizopoda.
aligestoibeii sind. Die Tlieilung des Kernes eifolgt bei Euglyphu unter streitiger DiH'ereuzirung seiner
Substanz erst naclidem das Tochterindividuum schon vollständig ausgebildet ist, darauf rückt der eine
Kern in das junge Individuum liiniiber. Darnach treten lebhafte Strömungserscheinungen im Protojjlasma
beider Thiere auf, wodurch eine vollständige Mischung desselben bewirkt wird. Schliesslich trennen sich
beide Individuen.
Unsere Kenntnisse über die feineren Vorgänge bei der Tlieilung der Rhizopodenkerne sind noch sehr
lückenhaft. 'iScx Amöha proteus hat Gruber') eine ziemlich directe Durchsehnüning der Kerne beobachtet.
Knospung wurde bei Arcella augetrofien. Es lösen sich mehrere (l)is 9) kleine Knospen von
der aJKiralen Seite des Thieres ab, sie erhalten Kern und contractile Vacuole und verlassen die Schale
des Mutterthicres in Gestalt kleiner Amöben. Auf welche Weise sie sich wieder in das ausgebildete
Thier umwandeln, ist noch nicht bekannt.
Fjci Mihrogromia verlässt das junge, durch Quertheilung entstandene Individuum die Schale des
]\Fatterthieres, ohne sich sofort eine neue zu bilden; es entfernt sich entweder in amölioider Gestalt, oder als
Schwärmer mit zwei Geissein versehen, um wahrscheinlich einer neuen Colonie den Ursi)rung zu geben.
Andere, vermuthlich durch Längstheilung entstandene Individuen bleiben mittelst ihrer Pseudopodien mit
dem Mutterorganismus in 7Aisnmm(>nhang und bewirken so die Entstehung von Colonien, wie sie ähnlich
noch bei den verwandten (iattungen Phitomn und Lecyfhium beobachtet wurden.
Encystirung ist eine bei den Rhizopoden verbreitete Erscheinung. Dieselbe scheint haupt-
sächlich ziun Schutze gegen Austrocknen des Wassers, gegen Verderlien desselben, oder auch zum
Ueberdauern des Winters einzutreten. Die nackten Rhizopoden bilden meist kugelige, manchmal gestielte,
Cysten mit einfacher oder geschichteter Hülle. Bei den Monothalamen findet die Encystirung gewöhnlich
in der Schale statt. So bildet Aredia u. a. einfache, kugelige, in der Schale gelegene Cysten. Bei den
Euglyphinen treffen wir dagegen meist doppelte Cystenhüllen. Bei Eughii)lia alveoJata z. B. liegt in der
Schale zunächst eine ebenfalls aus hexagonalen riättchen gebildete ovale Cyste, welche eine andere
kugelige, den Plasmakörper direct umschliessende enthält. Diese innere Cyste ist durch einen zarten
Strang an der Wand der äusseren befestigt. Schliesslich ist die Schalenmündung durch ein aus ver-
klebten Fremdkörpern gebildetes Diaphragma geschlossen.
Copulations- und Co njugations Vorgänge wurden in verschiedenen Fällen bei Rhizojioden
beobachtet, ohne dass jedoch bis jetzt eine engere Beziehung dieser Erscheinungen zur Fortpflanzung
sich ergeben hätte. Conjugation scheint sicher vorzukonunen bei Arcella, Biffluffia, Euyhjpha und
zwar trifft iiinn öfter mehr als zwei Individuell verbunden.
Die Gattungen der Süsswasserrhizopoden sind aus folgender Tabelh* ersichtlich:
1. Ohne Gehäuse (Amphizonella besitzt eine gallertartige bis festere allseitige Umlitillung).
(Amöbaea.) 2.
Mit Gehäuse. (Tegtncea.) 9.
2. Pseudopodien lobos, d. h. verhältnissmässig lireit, kurz bis fingerförmig, selten etwas ver-
ästelt, keine Netze bildend 3.
Pseudopodien fein reticulär, d. h. Netze bildend 8.
3. Ohne Kern. (Wenigstens wurde bisher bei Protamöba und Gloidiuni noch kein solcher gefunden.) ... 4.
Ein Kern oder mehrere Kerne vorhanden 5.
4. Ohne contractile Vacuole l'wlamülia Hacckel.
Mit contractiler Vacuole Gloidmm Sm:
5. Ein Pseudopodiuni oder mehrere breite, manchmal etwas verzweigte Pseudopodien 6.
Pseudopodien fingerförmig bis strahlig vom Kande des scheilienfönnigen, oder von einer
oder wenigen Stellen des kugeligen Körpers entsiiringend 7.
6. Ein breites, beim Fliessen nach vorn gerichtetes Pseudopodium Ilyahdiscus II. u. L.
Mehrere vom Köi-per allseitig entspringende Pseudopodien (bei A. vcrucosn nur als ganz
kurzlappige Ilervorragungen erscheinend) Amöha uut.
Pscuduiiodien sehr breit, bruchsackartig, Thier sehr gross, bis 2 nun I'chmyxa Greefj'.
Pseudopodien fein membranartig; Entosark röthlich I'lnJ.opnx F. E. Seh.
7. Thier scheibenförmig; Pseudopodien gewöhnlich vom Rande; tingerförmig oder strahlig . Vactylosphoerium
[H. u. L.
') ^1. Gmhcr, Uelier Kerntheilungsvorgänge bei einigen Protozoen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXVIIl, pg. 372.
Vergl. auch Studien über Amöben 1. c.
I. Klassp. Rhizopoda. ' 9
Thier kugelig, violett gefärbt, mit liyaliiieiCiallcrtliiilli', Pseudopodien gewöhnlich von einer
Stelle AmjjMzotiella (irrcefy.
H. l'seudo)K)dien gewöhnlich mit mehreren grösseren Sliiuiinen entspnngeMil und diuiii ri'iehe
Netze bildend Gymnophrys denk.
9. Pseudopodien tingeriormig, oder wenig verzweigt, lobos 10.
Pseudopodien fadenförmig, siiitzwinkelig verästelt, Anastomosen bildend oder nicht 13.
10. Schale chitinig, farblos odei' gelblich bis braun, ohne besondere Structur oder diese erst bei
stärkerer Vergrösserung wahrnehmbar 11-
Schale stnicturirt, aus vom Thier selbst erzeugten l'lättcben oder aus l''remilk(ir|ieni gebildet . . .12.
11. Schale biegsam, hyahn, auf dem optischen Querschnitt nut arcellaähnlicher Structur und grosser
Pseudopodienöffnnng, deren Rand nicht nach innen umgeschlagen ist; mehrere fingerfömiigo
Pseudopodien CocUiopodium H. u. 7>.
Schale uhrglasförnüg mit schmalem nach innen umgeschlagenem Rand Pyxidieitla Ehrhq.
Schale uhrglasförmig, biegsam ; Unterseite durch eine hyaline Membran bis auf die l'seuilo-
podienöffnung geschlossen P.ieiidochlamys Clap.u.L.
Schale gelblich bis braun, uhrglasförmig, oder polyedrisch, oder am Rande mit aufwärts
gerichteten Zacken versehen, mit nach innen umgeschlagenem Mündungsrand mit fein
he.xagonaler Zeichnung Arcella Ehrhci.
Schale ellipsoidisch, zusauuuengedruckt, structurlos Hyalosphetiia Stein.
12. Schale bimfönnig, wenig zusammengedrückt, aus viereckigen Plättehen bestehend .... Qumlrula F. E. Seh.
Schale aus Sandkörnchen oder Diatomaceenschalen etc., in der Gestalt sehr variabel, birntör-
mig bis kugelig, Mündinig z. Th. excentrisch, oft mit einem Fortsatze bis mehreren Fortsätzen Diflhigia Lerlcrc.
Schale birnförnüg, stark comprimirt, mit zweilipiiigem Mundrand, aus rundlichen bis unregel-
mässigen, einer C^hitinhaut aufgelagerten Kieselplättchen gebildet Nehehi Leidy.
Schale birnfönnig mit schwach netzförmiger oder nebelaähnlicher Structur, am llinti'icnde
eine Anzahl Sandkörnchen aufgelagert Heleopeva Leuhj.
Schale spiralförmig aufgerollt (V2 Umgang) Lecqum-eiisia
[Schluinhg.
13. Schale mit einer Pseudopodienöffmmg • .... 14.
Schale mit zwei oder mehreren Pseudopodienöftnungen 17.
14. Schale structurirt l-'j.
Schale nicht structurirt Iß-
15. Schale birnfönnig, oder kugelig, z. Th. zusammengedrückt, aus rundlichen Kieselplättchen
bestehend, die spiralig angeordnet und mit den Rändern übereinandergreifond eine hexa-
gonale Felderung erzeugen. Mündung meist von regehnässig gezähnelten Plättchen umgehen Englypha Biij.
Schale ähnlich gebaut, stark comprimirt, fast kreisförmig, Mundungsrand um'egelmässig
ausgezackt Asxulwa Ehrhfi.
Schale ähnlich gebaut, (z. Th. auch structnrios) durch Excentricität der Mündung bilateral Trhimia Bitj.
Schale mit ähnlicher, jedoch sehr feiner Structur, durch einseitige Biegung des Halses
bilateral ('yphoderin Schhimhq.
Schale chitinig, mit Sandkörnchen iiuiustirt, rctortenförmig, hinten mit zwei seitlichen horn-
artigen Fortsätzen Campaxcus Leidy.
Schale aus feinen Sandkörnchen gebildet Pseiidodiffhigia
[Schlumhf/.
Schale aus Sandltörnchen, ProtococcuszoUen etc. ; zweierlei Pseudopodien (cf. die fiattungs-
diagnose) Diaplwropodon Arcli.
Kl. Schale ungefähr eifurmig, dünn, biegsam; Mundung wenig seitlich, Pseudopodien von einem
an der dem Munde gegenüberliegenden Seite entspringenden Pseudopodienstiel ausgehend LieherMlmin ( 'hip. u. L.
Schale klein, fast kugelig, mit kairzem Hals und wenig seitlich verschobener Mündung, vom
Körper nicht ausgefiillt. Meist in Colonicn Mih-ogromia H. u. L.
Schale ähnlich der von Miki-ogromia ; Plasmakörper mit einer sehr deutlichen mittleren
K(irnchenzone. Meist in Colonien, wobei die Pseudopodien zu einer breiten Protoplasma-
platte verschmelzen Plntoum F. E. ScJi.
Schale dem Körper dicht aufliegend, ungefähr kugelig, ott coloniebildend Lecythiiim H. u. L
Schale ei- bis kugelföniiig oder abgeflacht, zienüich biegsam. Mündung terminal; Pseudo-
podien theils fein reticulär, theils spitzwinkelig verästelt, wenig anastomosirend . . . Ormnia Diij.
17. Schale zart chitinig mit zwei nicht genau terminal liegenden Pseudopodienöffinmgen ; Thier
gewöhnlich einen intensiv gelben bis rothen Fetttropfen enthaltend Diphphrys Bari:
Schale chitinig, gelblich, mit zwei teiniinalen Mimdungen Ditrema Arch.
Schale aus Sandkörnchen mit zwei terminalen Miuidungen Amphitrema Arch.
Schale kugelig, mit mehreren feinen porenartigen Pseiidopodienölftiungen, chitiuig .... MikrocameteK Cienl:
2
10 !• Klasse. Rhizopoda,
1. Protamöha HaecJc. Monogr. d. Moneren, .fcn. Zeitschr. f. Natw. 1868.
Protoitlasnia lioiiiü.uen, ohne Diftereuziiinifi von Ektosaik nnrt Entosaik; ohne Kern und
eontraetile Vaeuole. Pseudoi)0(licn kegol- bis warzenförnii.^.
P. primitiva Hacek. 30—40 //, mit den Charakteren der Gattung.
Weitere Protamöben sind beschrieben in: Nachträge zur Monographie der Moneren.
2. (rlniilhnu SoroJcin. Morph. .Jahrb. IV. 1878. pg. 399.
Elvtosark hyalin, Entosark scliauniig. Kern fehlt, eontraetile Vaeuole vorhanden ; Pseudo-
podien kurz , nur langsam sich verändernd. Charakteristisch die gleichzeitige Viertheilung.
Encystirung beohachtet. An einem Pol der Cyste bleibt die Hülle dünn. (Fig. 2.)
G. qudclrifidum Sor. (Fig. 1.) Mit den Charakteren der Gattung.
.9. Hyalodiscus H. u. L.
Rundlich liis länglich scheibenförmig; ohne Entwickelung deutlich abgesetzter Pseudo-
podien tliesseud. Kern und eontraetile Vacuolen wahrscheinlich stets vorhanden.
H. guitula Duj. (A. guttula Du}.) (Fig. 3.) Hyalin 30 —50 //, kreisförmig oder oval.
H. Umax Duj. (A. Umax Duj.) (Fig. 4.) Länglich, sehr beweglich Länge ca. 100 f.i.
H. ruhicundus H. u. L. (Fig. 5.) Entosark von rothen Körnchen vollständig erfüllt, Ektosark
hyalin 30 — 60 /*. (Nach Ansicht von Klein ist H. ruhicundus der aus der Cyste austretende
bewegliche Zustand von Vnmpyrella prdata cf. pg. 20.)
4. Amöha Aut.
Meist eine, wenn auch nicht scharfe Scheidung in Ektosark und Entosark erkennbar.
Stets 1 Kern oder mehrere Kerne vorhanden, ebenso conti'actile Vacuolen. Pseudopodien ge-
wöhnlich stumpf lobos, selten ein wenig verästelt. Fortpflanzung durch Zweitheilung im be-
weglichen Zustand. Encystirung öfter lieobachtet.
A. Proteus aut. (Fig. 6.) Ein grosser Kern oder häufig viele kleine Kerne vorhanden; eine eon-
traetile Vaeuole. Pseudopodien meist zahlreich, ziemlich dick, Grösse ca. 200 — 500 ,«.
Stehende Wässer, verbreitet.
A. verrucosa Ehrhg. (Fig. 7.) Tliier träge, gewöhnlieh rundlich bis rundlieh - viereckig , die
Oberfläche erscheint duich die kurzen und breiten Pseudopodien runzelig. Kein und eontraetile
Vaeuole vorhanden. 80— 180;/. Jüngere Thiere beweglicher. (= A. quadrih'neafa ('art.) Vor-
konuiien wie bei voriger.
A. ferr/cola Greeff. Arch. f. mikr. Anat. II. ISm. pg. 300. (Fig. 8.)
Mit mehreren oft verschmelzenden Vacuolen; ein grosser Kern. Grösse 350 — 400 /j.
Feuchte Erde.
Ausser den angeführten Arten ist noch eine grosse Anzahl anderei' beschrieben und benannt
worden. Inwieweit dieselben jedoch wirkliche Arten repräsentiren, ist noch etwas zweifelhaft. Genannt
mag noch werden A. villosa Wall, wahrscheinlich == A. proteus mit dem schon in dem allgemeinen
Abschnitt erwähnten Zottenbesatz am Hinterende. Ferner üramöha corax Lcidy mit zwei oder mehre-
ren Bündeln langer fadenförmiger Anhänge am Hinterende. IManehe Amöben leben parasitisch, besonders
im Darm verschiedener Thiere.
5. Pelomyxa Greeff. Arch. f. mikr. Anat. X. 1874. pg. M.
Mit breiten, bruchsackartigen Pseudoi)odien ; Ektosark nur stellenweise auftretend, hyalin.
Entosark vacuolisirt. Zahlreiche Kerne, Glanzkörper und feine hyaline Stäbchen, die (■)fter
eine Hülle um die Glanzkörper bilden.
P. palustris Greeff. (Fig. 9.) Mit den Charakteren der Gattung liis 2 nun gross. Auf dem
schlannnigen oder moorigen Gnuide stehender Gewässer.
G. PMopus F. E. Seh.
Pseudopodien hyalin, plattenartig von der ganzen Oberfläche ausstrahlend und so ein
complicirtes Fachwerk bildend. Manchmal auch hyalodiscusähnlicli , Kern und eontraetile (?)
^'aeuolen vorhanden. Im Entosark gewöhnlich rothe, braune oder grüne Pigmentkörper.
P. ruber F. E. Seh. Mit den Charakteren der Gattuna- 200 — 300 ^i. Stehendes Wasser. Pla-
kopiis ist nach der Ansicht mancher Forscher mit Hyalodiseus ruhicundus H. u. L. identisch.
I. Klasse. Rhizopoda. U
7. Dactylosjihaerium H. u. L.
Körper rundlich; Pseudüpodiou tinj^er- bis straiilenföniiig vom Hando des sclioibcntörniigen
Körpers entspringend. Nach Kinziehung der fingertörniigcn niunclinial audi liniclisackartige
Pseudopodien. Kern und i-ontractile Vaeuole waln-selieinlieh vorhanden.
J). radiosum Ehrbg. (Äinöba radiosa Ehrhr/.) (Fig. 10.) Pseudoi)odien spitz strahlenförmig, mit
den P]nden manchmal geisselnde Bewegungen ausführend. Kern und contractile Vaeuole Iw;-
übachtet. Köri)erdurc]nnesser 120 — 450 //. Stehende Gewässer. (\'ielleicht ist Podostoma
filigirnm Chip. u. L. identisch ndt dieser Art.)
D. vitreum H. u. L. Pseudopodien fingerförmig. Entoplasma mit vielen geliien glanzenden Körpern.
Grösse 60 — 120 i.i. Stehende Gewässer.
1). inirabüe Leidy (Binamöba miritbilis Lvidy.) (Fig. 11.) Entosark mit grünen Nahrungskörpern
dicht erfüllt. Pseudopodien und Körjjer meist dicht nnt zöttchen- oder stachelartigen Fort-
sätzen bedeckt. Grösse 40 — 160 f/. Torfsümpfe. (Diese Form ist wahrscheinlich identisch
mit der von Hertwig u. Lesser beschriebenen Varietät ihres D. vitreum.)
8. Amphigonella Gneff. Aixli. t. mikr. Aniit. 11. jig. 823.
Körper in der Ruhe kugelig nut allseitiger hyaliner (Gallert- V) Hülle. Protoplasma in-
tensiv violett gefärbt. Kenie und (contractile V) Vacuoleu \'orhauden. Pseudopodien schwert-
oder fingerförmig, die Gallerthülle anscheinend dnrchliohrend. Träge Aenderungen der
Körpergestalt.
A. violacea Greeff. (Fig. 12.) Mit den Charakteren der Gattung, 150 ,1/ gi-oss. Feuchte Erde,
unter Moos etc.
Die weiteren von Greeft' noch beschriebenen Arten A. digitata und flava gehören nicht hierher.
Dcigegen düifte die von Nüsslin, Ueber neue Urthiere aus dem Herren wieser See im badi-
schen Schwarzw'ald (Zeitschr. f. wiss. Zool. XI. pg. 697) beschriebene Zonomyxa rioJacea Nüssl,
möglicherweise als besondere Art hier anzureihen sein, da sie sich von A. violacea hinsichtlich ihres
Baues und durch ihr Vorkommen im Wasser einigermasseu unterscheidet.
9. Gynmophrys CienJc.
Ohne Kern und contractile \'acuüle. Mit wenigen langen, reich verästelten Pseudopodien,
die lebhafte Körnchenströnuing zeigen.
G. cometa Gienh. (Fig. 13.) Mit den Charakteren der Gattung. Moorsümpfe (auch marin).
Hierher gehört möglicherweise noch Biomyxa vagans Leidy (Freshwater Rhizop. pg. 281), wo Kern
und contractile Vacuolen mancinnal beobaclitet wiu'den ') ; vielleicht auch noch Arachuda impatiens Cienk.
10. Cochh'opoditim H. u. L.
Mit feiner, sehr Inegsamer Schale von ähnlicher Structur wie bei Arcella, mit weiter
Pseudoi)odienöftnung. Pseudoi)odien fingeiförmig, in Mehrzahl. Kern im Hintertheil des
Körpers. Zwei bis mehrere contractile Vacuolen dicht unter der Schale.
C. hilimhosum Aicrb. (Amöba bilimbosa Auerb. und C. peUucidum H. u. L.) (Fig. 14.) Schale
glatt, farblos. 24 — 56 i-i. Zwischen Algen und im Schlamm.
C. vestihmi Arch. (C. pilosum H. u. L.) Schale mit haarähnlichen Fortsätzen; meist chlorophyll-
haltig. 40—60 ,«. Stehendes Wasser.
11. Pyxidicula Ehrbg.
Schale bräunlieh, uhrglasförmig, an der Unterseite mit schmalem, die Pseudopodienöfinung
etwas verengendem Samn. Schalenobortiäche mit feinen Hockerchen besetzt. Thier arcella-
ähnlieh, ein Kern und mehrere contractile Vacuolen vorhanden.
P- operculata EJirbg. Mit den Charakteren der Gattung. Durchmesser 20 ^t. Stehendes Wasser.
(Die geglühte Schale behält nach Ehrenberg pg. 165 ihre Form, ist also möglicherweise ver-
kieselt. )
12. Pseudochlamys Clap. u. L.
Schale bräunlich, biegsam, uhrglasförmig, unten durch eine feine aus- und einstülpbare
'J Ueber Biomyxa vergl. auch A. Gruber, Protozoen des Hafens von Genua. Nov. Act. vol. XL VI. 1884.
2*
12 I- Klasse. Rhizopoda.
Membran bis aiif die Pseudopodienöffnung verschlossen. Centraler Kern und mehrere con-
tractile Vaeuolen vorhanden.
P. patella Clap. u. L. (Fig. 15.) Mit den Cliarakteren der Gattung; Durchmesser 10 /<. Pseudo-
podien selten sichtbar. Stehendes Wasser.
13. Arcella Ehrhg.
Schale gelblich bis dunkelbraun, uhrglastörmig gewöllit oder iiohedrisch, z. Th. am Rand
mit zackigen nach oben gebogenen Zälnien. Die die Pseudopodienöffnung tragende Seite flach
mit centraler Oeftnung. Die Schale zeigt eine feine hexagonale Gitterstructur, was von einer
Zusammensetzung aus hohlen hexagonalen Prismen herrührt. Der Plasmaleib fidlt die Schale
nicht vollständig aus. Kerne und contractile Vaeuolen in gi'össerer Zahl. Fortpflanzung duich
Theilung und Knospenbildung. Encystirung in der Schale.
A. vulgaris Ehrhg. (Fig. 16. a. b.) Schale kreisnind. Durchmesser 5U— 150 /*. Stehendes
Wasser, besonders an Pflanzen; auch in feuchter Erde, Moos etc.
A. mitrata Leidy. Schale so hoch oder höher als breit, häufig polyedrisch. Durchmesser bis
170 /(. Höhe bis 180 /<. Torfwässer.
A. (lentata Ehrhg. Schale am Rand mit mehreren nach oben gekrümmten Zähnen. Durchmesser
ca. 130 1^1. Vorkommen wie A. vulgaris, doch seltener.
14. Hyalosphenia Stein.
Schale chitinös, structurlos, oval bis birnförmig, stark comprimirt, bei manchen Arten von
Poren durchbrochen, Protoplasmakörper die Schale nicht ausfüllend. Kern und contractile
Vaeuolen vorhanden. Wenige fingerförmige Pseudopodien. Encystirung in der Schale.
H. lata F. E. Seh. (Fig. 17.) Schale farblos oder schwach gelblich. Ohu(! Chlorophyll. Kern
mit mehreren Nucleolen. Meist zwei pidsirende Vaeuolen. Länge 60—70 /<. Torfgewässer.
H. papUio Leidy. Schale gelblich, ihr hinterer Theil mit 2 — 6 Poren. Mund zweilippig. Chlo-
rophyllhaltig. Länge 108—140 //, Torfwässer.
H. elegans Leidy. Schale zusammengedrückt, flaschenförmig mit langem Hals, ndt Längsreihen von
halbkugeligen Eindrücken. Plasma farblos; 2 — 4 contractile Vaeuolen. Länge 80 — 100 /«.
Torfwässer.
15. Qmdrida F. E. Seh.
Schale birnförmig, wenig comprimirt; aus meist quadratischen Kieselplättchen zusammen-
gesetzt. Hinterende bisweilen mit Stacheln. Kern und contractile Vaeuolen vorhanden.
Q. symmetrica F. E. Seh. (Fig. 18.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge 80 — 100 /.i.
Stehendes Wasser.
Ih'. Difflugia Leeler c.
Sehale aus Fremdkörpern, besonders Sandkörnelien , Diatomaceenschalen etc. gebildet,
die durch ein chitiniges Bindemittel zusammengehalten werden. Gestalt kugelig bis biniförmig;
am Hinterende manchmal mit einem Dorn oder mehreren Domen vereehen. Mund z. Th.
etwas excentrisch gelegen. Körper die Sehale nicht ganz ausfüllend, mit fingerförmigen Pseudo-
podien. Kern und contractile Vaeuolen vorhanden.
D. glohulosa Buj. (Fig. 19.) Schale kugelig bis eiförmig, am offenen Ende abgestutzt, manchmal
mit kurzem, selten etwas umgebogenem Hals. Protoplasma ungefärbt. Grösse 20 — 30 /<.
Gräben und Sümpfe.
B. pyriformis Perty. (Fig. 20.) Schalengestalt sehr variabel, liirnförmig bis gestreckt eiförmig
mit ziemlich langem Hals, manchmal etwas seitlieh zusanunengedrückt. Am hinteren Ende
entweder abgerundet, oder mit mehr oder weniger regelmässigen Ecken und Fortsätzen.
Meist aus Quarzsand bestehend. Protoplasma gewöhnlieh chlorophyllhaltig. Länge 60 — 580 jW.
Stehendes Wasser.
D. ureeolafa Cor. (Fig. 21.) Schale kugelig bis länglich, mit kurzem gewöhnlich in einen nach
innen umgeschlagenen Rand übergehenden Hals. Meist aus Quarzsaud, seltener Diatomaceen-
schalen; manchmal mit einem Stachel bis mehreren Stacheln. Länge 180—440 ^l. Besonders
in Torfsümpfeu.
I. Klasse. Rhizopoda. 13
D. acuminata Ehrbg. (Fig. 22.) Schale liinglieli bis birnfönuig, schlank mit langem Hals und
einem Stachel am Hinterende. Aus Quarzsand oder Diatomaceensehalen bestehend. Länge
100—400 //. In Sümpfen.
D. Corona Wall. (Fig. 23.) Schale ungefähr kugelig, am Hinterende mit mehreren Dornen.
Mund terminal rund mit gezähneltem Rand , aus Quarzsand bestehend. Länge 100 — 320 /<.
Stehendes Wasser.
B. constrida Ehrbg. (Fig. 24.) Schale ungefähr eiförmig, durch Excentricität des Mundes bila-
teral. Am Hinterende manchmal mit Dornen. Aus Quarzsand bestehend. Länge 100— 320 jH.
Im Schlannne. Kleine Tliiere dieser Art = D. cassis Wall, auf feuchter Erde,
Zunächst an D. constricta Ehrbg. schliesst sich auch Cetttropyxis uculeata (Stein gen.
Ehrbg. spec.) an, deren Schale im allgemeinen dieselbe Gestalt besitzt, aus einer meist bräun-
lichen Chitinhülle, die z. Th. spärlich z. Th. auch reichlich mit Sandkörnchen und Diato-
maceensehalen incrustirt ist. Gewöhnlich Dornen am Hintertheil.
17. Nebela Lndy. K. J. Tardnek. Monographie der Nebeliden Böhmens. Alih. d. Kgl. Böhm. Ges. d. Wiss. VI.
Folge. XI. Bd. 1882.
Sehale ungefähr birnförmig, meist stark eomprimirt, gelblich chitinoid mit runden, ovalen
oder unregelmässigen Kieselplättchen bedeckt. Pseudopodienöftnung terminal, oval, zweilippig,
von gewulsteten Chitinrändern umschlossen. Kern im hinteren Theil des Körpers, ebenso
1 — 2 contractile Vacuolen. Encystinmg in der Schale unter Bildung eines Diaphragmas.
N. collaris Lenly. (Fig. 25 u. 25a.) Sehale birn- oder flaschenförmig , wenig eomprimirt;
Mundränder wenig verdickt. Länge 100^ — 230 //. Torfwässer.
N. bursella Vejcl. Schale stark eomprimirt; Mundränder stark angeschwollen. Mit Poren im
Hintertheil der Schale. Länge 60 — 180 ,«. Torfwässer.
N. carinata Arch. (Fig. 26.) Schale stark eomprimirt, am Rande mit einem chitinösen Kiel ver-
sehen. Länge 200—250 i.i. Torf Wässer.
N. ansata Leidy. Schale ähnlieh wie bei N. eollaiis, jedoch mit zwei seitlichen nach hinten ge-
richteten Fortsätzen. Länge 216 — 260 ß.
N. barbata Leidy. Schale Haschenfönnig mit feinen Kieselstaehelu besetzt. Hintertheil wenig
eomprimirt, der lauge Hals cylindiisch. Länge 80 — 120 /(. Torfsümpfe.
18. Heleopera Leidy.
Schale eifönnig, stark eomprimirt, gelblich bis violett, chitinös mit netzartiger Zeichnung,
meist jedoch mit Kieselplatten wie bei Nebela bedeckt, das hintere Ende trägt aufgekittete
Sandkörnehen.
H. petricola Leidy. (Fig. 27.) Mit den Charakteren der Gattung. 3 Contractile Vacuolen. Pseudo-
podien zahlreich, dick. Torfgewässer. (Dürfte wahrscheinlich zu Nebela zu stellen sein.)
19. Lecquereusia Schlmnbg.
Schale gewöhnlich aus Quarzsand, jedoch auch aus besonderen Elementen gebildet.
Spiralig aufgerollt (V2 Umgang); seitlieh eomprimirt; Hals eylindrisch. Kern und contractile
Vaeuole vorhanden.
L. spiralis Ehrbg. (Difflugia spiralis Ehrbg.) (Fig. 28.) Mit den Charakteren der Gattung;
einzige Süsswasserart mit Spiralaufrollung. Länge 96 — 180 /(. Stehendes Wasser.
20. Euglypha Buj.
Schale aus rundlichen, gewöhnlich in schiefen Reihen angeordneten Plättehen bestehend,
deren Ränder über einander greifen und dadurch eine hexagonale Feldenmg erzeugen. Gestalt
der Sehale ungefähr kugelig bis birnfönnig. Manchmal finden sieh Stacheln, besonders am
Hinterende. Mündungsrand von regelmässigen Zähnen umgeben. Protoplasmakörper in einen
hinteren feinkörnigen, den Kern enthaltenden, imd einen gi'obköniigen vorderen Abschnitt
differenzirt. Contractile Vacuolen an der Grenze beider Theile. Pseudopodien fein, mehrfach
verästelt, spitz.
E. ampullacca H. u. L. (= compressa Carl?). Sehale aus 24 Reihen von Plättcheu bestehend,
14 I. Klasse. Rhizopoda.
ungefähr fiasdienförniis ; Mun(iranc) von 12 Zähnen umgeben. Länge ca. 70 //. Stehendes
Wasser.
E. alveoJata Diij. (Fig. 29.) Schalenplättchen in 8 Reilien; Mündung von 8 i'eingezähnelten
Zähnen umgeben. Bis 100 i^i lang. Stehendes Wasser.
E. (jlobosa Cart. Schale kugelig mit kurzem auf zwei Seiten ausgerandeten Hals; zwischen den
hexagonalen Schalenplättchen häufig stäbchenförmige Zwischenstücke (Heriwig u. Lesser).
Länge 40 — 50 in. Vorkommen wie voiige.
Zu E. globosa Cart. gehört Sphenoderin SchJumbg., doch stellt Leidy in seinen Abbil-
dungen den Hals anders dar.
E. murrnmita Leidy. Schale hinten in einen langen Stachel ausgezogen, 20 — 40 /< lang.
E. macrolcpis Leidy (Sphenoderia). Schale birnförmig, aus nur wenigen sehr grossen Platten zu-
sammengesetzt. Länge 20—28 fi. Torfsümpfe.
Mit Euglyplia nahe verwandt und vielleicht nicht davon zu trennen ist Placocysta Leidy,
ausgezeichnet durch eine stark zusammengedrückte Schale von Euglyphastructur mit nicht
gezähneltem Mundrand uiul mit beweglichen Dornen an der schmalen Seite der Schale.
F. spinosa Leidy =^ Engly^dia spinosa Cart.
21. Assulina Ehrbg.
Schale rundlich oder schwach oval, stark abgeflacht, von Euglyphastnictur. Hals kaum
angedeutet, Mundrand unregelmässig ausgezackt.
A. seminulmn Ehrbg. Meist chocoladebraun , 36 — 44 /.t lang, mit wenig feinen Pseudopodien.
Häufig in Torfsümpfen.
2ä. Trincma Duj.
Sclude ungefähr eiförmig mit seitlicher Mündung, bei kleinen Exemplaren homogen er-
scheinend, bei gi'össeren deutlich mit Euglyphastructur. Körper die Schale nicht ganz erfüllend.
Protoplasma wie bei EigJypha difterenzirt : Kern und contractile Vacuolen vorhanden.
T. enchelys Ehrbg. (Fig. 30.) Mit den Charakteren der Gattung; meist mit 3 langen Pseudo-
podien. Länge sehr variabel, 20—100 ,«. Sehr verbreitet in Wasser, feuchter Erde, Moos etc.
23. Cyphoderia Schlmnbg.
Schale retortenförmig mit schiefer Oeffnung aus sehr feinen sechseckigen (Ciiitin-V)
Plättchen zusammengesetzt. Plasmaköiper in zwei Abschnitte differenzirt; im vordeien Ab-
schnitte die contractilen Vacuolen, im hinteren der Kern.
C. inargaritacea Schlumbg. (syn. Diffltujia ampuVa Ehrbg.) (Fig. 31.) Pseudopodien fein, ver-
ästelt, zaldreich. Länge 100-170 n. Verbreitet.
2i. Canipascus Leidy.
Scliale retortenförmig, ähnlich wie bei Cy]ihodeiia, chitinig mit Sandkönichen incrustirt,
hinten nnt zwei hornfönnigen Fortsätzen. Mundöffnung von einer zarten ringförmigen Membran
umgeben. 1 Kern. Contractile Vacuolen nicht beobachtet.
C. cornutus Leidy. Mit den Charakteren der Gattung; Pseudopodien sehr fein. Länge 110 — 140 ,«.
Hochgebirge.
25. Pseudodifflugia Schlumbg. (Pleurophrys aut.)
Gestalt kugelig bis biniförmig; Schale wie bei Difflugia hauptsächlich aus Sandkörnchen
aufgebaut. Pseudopodien fein, fadenförmig verästelt mit oder ohne Körnchenströmung. Kern
vorhanden.
P. grncilis Schlumbg. (sphacrica Chip. u. L.) (Fig. 32.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge
40—160 ,«. In Sümpfen.
Leidy hält, vielleicht mit Recht, die anderen bisher von Archer, F. E. Schulze,
Mereschkowsky unterschiedenen Arten für identisch mit der hier angeführten.
26. Diaphoropodon Ar eh. Quart. .louin. micr. Sc. N. s. vol. IX.
Schale eiförmig, aus lose verbundenen Sandkörnchen, Diatomaceenschalen, Protococcus-
zelleu etc. bestehend. Aus der terminalen Mündung treten lange, reichverzweigte, allseitig
T. Klasse. Rhizopoda. Jg
zwischen den Schalenpavtikeln kurze, feine (ob echte?) Pseudopodien aus. Contractile Vacuo-
len am Vorderende.
I). mutabilis, Arch. Mit den Gharalvtoron dei- (iattun^'. Selten.
27. Lifherhühnia Clap. u. L.
Körper eiförmig, mit zaiter, ciiitiniger, dicht aufliegender Hülle. Mündung etwas seitlich.
Die ein reiches Netz bildenden und deutliche Körnchenströnuing zeigenden Pseudopodien ent-
springen von einem seitlich dem Körper ansitzenden Pseudoi)odienstiel.
/,. WfKjneri Clap. u. L. (Gromia paluäoaa CienJc) (Fig. 33.) Mit den Charaktei-en dei' (lattung.
Liinge ca. 300—400 fi. Stehendes Wasser.
28. Mil'rogromia H. u. L.
Meist zu Colonien vereinigt. Schale farblos, chitinig (?), flaschenförmig , mit kurzem
Hals. PseudopodienölTnung ein wenig seitlich. Körper die Schale nicht vollständig ausfüllend.
Pseudopodienstiel etwas seitlich, an seiner P)asis die contractile Vacuole. Kern in Einzahl,
Pseudopodien fein, netzbildend, mit Körnchenströnuing.
M. nodalis Arch. (Fig. 34 a— c.) In den Colonien sind die Thiere entweder dicht gedrängt.
Fig. 34 a. = Cystophnjs HaecheHana Arch., oder von einander entfernt, durch Psendopodien-
uetze verbunden, Fig. 34 b. := Gromia sociolis Arch. Länge der Sehale ca. 20 /<. Stehen-
des Wasser.
29. Plntoum F. E. Seh. (Chlamydophrys denk, und Troglodytes Gabriel. Moriih. .lalub. I.)
Aehnlich wie Mikrogromia ; Schale etwas spitzer und ein wenig biegsam. TMasmakörper
die Schale nicht vollständig ausfüllend , mit terminalem Pseudopodienstiel in einen hinteren
liomogenen und einen vorderen körnigen Abschnitt differenzirt ; beide Abschnitte sind durch eine
dichte Körnchenzone getrennt; Kei-n und contractile Vacuolen vorliandon. Pseudo])odien fein,
körnchenlos.
P. atcrcoreum Cienk. Gewöhnlich coloniebildend, wobei die Pseudopodien der einzelnen Individuen
zu einer mächtigen Protoplasmaplatte verschmelzen, von welcher auch junge Individuen knospen.
Länge der Schale ca. 50 f«. Feuchte Erde, Mist.
fiO. Lecyfhium H. n. L.
Ebenfalls ähnlich wie Mikrogromia. Schale zart biegsam (nach Hertwig u. Lesser starr!),
dem Körper dicht aufliegend. Protoi)lasmakörper undeutlich in zwei Regionen getheilt., mit
Kern und contractilen (?) Vacuolen. Pseudopodien fein, ohne Körnchen.
L. hyaJinum H. u. L. Meist in Colonien. Länge 30—40 /.i. Stehendes Wasser.
,97. Gromin Duj. (Pam2)hagus Bail. und Plogiophrys H. u. L.)
Gestalt etwas veränderlich kugelig bis eiförmig, oder abgeflacht. Schale structurlos,
biegsam mit terminaler Mündung. Pseudopodien fein reticulär mit Körnchenströnuuig, oder
hyalin, spitzwinkelig verästelt und wenig anastomosirend. 1 Kern bis mehrere Kerne, gew.
ohne contractile \'acuole.
G. mutabilis Bailey (G. granulata /'. E. Schübe (?); Pamphagus muiabilis Bail. Plagiophryx
scutiformis H.m.L.) (Fig. 35.) Flach elbpsoidisch, Länge 40 — 100 ;«. Besonders Toifwässer.
G. cylindrica H. u. L. Unregelmässig cylindriscli. Voi-kommen wie vorige.
G. lerricola Leidy. Paindlich oder oval, Schale leicht gelblich. Pseudopodien i-eich verzweigte
Netze bildend. 1 Kern. 110 — 120 f* Durchmesser. Feuchtes Moos.
32. Diplophrys Barker.
Schale kugelig bis elbpsoidisch mit zwei nicht genau in der Axe liegenden Pseudo-
podienöffnnugen. Kern und mehrere contractile Vacuolen vorhanden, meist 1 grösserer, oder
zwei bis mehrere kleinere gelb bis roth gefärbte Fetttropfen. Pseudopodien von zwei den
beiden Schalenmündungen entsprechenden Psendopodienstielen, fein, wenig verästelt und ohne
Anastomosen.
D. Archeri Bark. (Fig. 36.) Mit den Charakteren der Gattung; Durchmesser '20 ^. Häutig in
Colonien. Verbreitet.
lg n. Klasse. HeHozoa.
33. Bitrema Arch.
Schale gelblicli, thuchscheineiid, ellipsoidiscli etwas fonipiimiit ; an lieiden Polen mit je
einer Oefthnn^, deren Rand nach innen unisieschlafien ist.
D. flaimm Arch. Gldoroiiliyllhaltend, Pseudopodien in zwei Büscheln, fein unverzweigt. Selten.
34. Amphitrema Arch.
Schale /.usanuneufiedrückt ellipsoidisch aus Sandkörnchen gebildet. An jedem Pol mit
einer Pseudopodienöffnung. Plasmakörper die Schale nicht ganz ausiüllend. Kern und con-
tractile Vacuolen sicher bei der letzten Art beobachtet.
A. Wrigthianum Arch. Mündungen halsartig verlängert. Stehendes Wasser, selten.
A. stenostoma Nüsslin. (Fig. 37.) Pseudopodienörtiiungen nach innen trichterförmig verengert ohne
äusseren Ringwulst und Halseinschnürung. Länge 55 /.i. Herrenwieser See (Torf).
35. Mikrocometes Cierik.
Mit kugeliger von einigen Oeftnungen durciilnocliener Chitinkapsel, die Andeutung einer
Facettirung zeigt, und farblos bis bräunlich ist. Mit Kern und contractilen Vacuolen. Pseudo-
podien lang, wenig verzweigt, ohne Kiirnchenstrihnung.
M. paludosa denk. (Fig. 38.) Mit den Charakteren der Gattung; Durchmesser 22 /*. Zwischen
Algen.
Die grosse Mehrzahl der marinen Rhizopoden (Forammiferen) zeichnet sich durch den Besitz
verkalkter Schalen aus, jedoch kommen sowohl rein chitinige, als auch mit Sandkörnchen etc. in-
crustirte Schalen vor. Die (iehäuse sind mono- oder polythalam und z. Th. sein- complicirt gebaut.
Rn-e Wandung ist entweder solid (Iniperforata), oder von vielen feinen Poren zum Durchtritt des Proto-
plasmas durchbrochen (Perforato). Kerne sind vorhanden, dagegen fehlen die contractilen Vacuolen.
Die Pseudopodien sind durchweg reticulär. Die Foraminiferen haben ihre reichste Entwickelung in ver-
hältnissmässig geringer Tiefe, doch giebt es Formen, die noch in den grössten Tiefen leben, elienso wie
andere an eine pelagische Lebensweise angepasst sind. Foraminifeiengehäuse finden sich z. Th. in un-
geheurer Menge fossil sclion von der Kohlenformation an, und auch gegenwärtig noch bilden sich in der
Tiefe der Oceane Ablagerungen, welche fast durchweg aus Foraminiferengehäusen bestehen (Globige-
rinenschlamm ).
IL KLASSE. HELTOZOA.
E. Greeff, Vehor liiidiolarien uiul ladiolaricnartigo Ilbizn])n(len des siissen Wassers I. Th. Arch. i'. mikr.
Anat. Bd. V. 1869. II. Th. Bd. XI. 187.5. — Ausserdem : die bei den Rhizopoden angeführten Arbeiten von
Archer, HeHnig u. Lexser.
Wenn auch im allgemeinen die höher organisirten Heliozoen von den Rhizopoden leicht zu unter-
scheiden sind, so fällt dies bei manchen der niedrigen Formen schwerer, was auch ganz natürlich ist,
da gerade diese niederstellenden Heliozoen (VnmpyrcUa, Nuclearia, Monohia) den Uebergang zwischen
beiden Abtheilungen \ermitteln. T»ie Thiere der drei eiwähnten Genera zeichnen sich dadurch aus, dass
sie im nicht encystirten Zustand in bedeutendem Masse amöboide Beweglichkeit besitzen, während die
typischen Heliozoen im ausgebildeten Zustand durchweg Kugelgestalt mit allseitig ausstrahlenden, faden-
förmigen Pseudopodien zeigen. Bei manchen der zu den drei ersterwähnten Gattungen geliörigen Arten
trifft man auch allseitig ausstrahlende Pseudopodien, nicht selten jedocli entspringen dieselben von einer
beschränkten Stelle.
Bei den Heliozoen ist gewöhnlich eine zieudich deutliche Scheidung des Protoplasmas in Ekto-
und Entoplasma zu bemerken (sie fehlt liei Nuclearia, Monohia, ClathruNna), wobei airffallend ist, dass
die Entosarkmasse öfter excentrisch liegt imd so der homaxone Bau des Heliozoenkörpers gestört wird.
Den Rhizopoden gegenüber macht sich ein Unterschied insofern geltend, als dort das Ektosark (wenn
vorhanden) meist hyalin imd \on Vacuolen und Nahrungsköi-pern ft-ei erscheint, während bei den Heliozoen
h<äufig das Umgekehrte der Fall ist, nämlich, dass Nahrungskörper, contractile Vacuolen, Chloroi)hy]l-
körper und andere Einschlüsse im Ektosark liegen . während das Entosark feinkörnig oder mu' von
kleinen Vacuolen durchsetzt erscheint. Zu bemerken ist hier, dass bei der grünen Varietät von Aciino-
11. Klasse. Heliozoa. 17
aphaerium Eichhomi die Chlorophyllkörner im Entosark liegen, ebenso, dass bei Vampyrella die Nahrungs-
körper in das Entosark aiifgenonimen werden.
Zu den verbreitetsteu im Heliozoenkörper vorkonunendeu Einschlüssen gehören unstreitig die
Fliissigkeitsvacuoleu , welche wohl bei keiner All vollständig fehlen dürften, wenn sie auch bei den
skeletfiihronden im ganzen spärlicher sind , als bei den skeletlosen. In dieser Beziehung am Ix'sten
untersucht sind Actinophrys und Actinosphacrium. Bei der ersten Gattung sind die häufig recht ansehn-
lichen Vacuolen auf das Ektosark beschränkt, bei Acthiosphaerium dagegen ist auch das Entosark
vacuolisirt, nur sind die Vacuolen hier kltnn und unregelmässig vertheilt, während sie im Ektosark oft
sehr gross und, besonders bei jüngeren Exemplaren, oft deutlich radiär angeordnet sind.
Contra etile Vacuolen finden sich bei den meisten Heliozoen, sie fehlen bei Vampyrella
und manchen skeletführenden Formen. Sie liegen in Ein- oder Mehrzahl im Ektoplasma und springen
im Zustande der höchsten Ausdehnung oft weit über die Oberfläche vor. Gerade bei den Heliozoen
scheint durch mehrfache Beobachtung festgestellt zu sein, dass sie ihren Inhalt nach aussen entleeren.
Ausser den schon erwähnten Chlorophyllköipern enthält das Ektoplasma noch andere Einschlüsse,
nämlich farblose, oder schwach gelblich gefärbte, den Chlorophyllkörpern ähnliche Gebilde (Rhaphidiophrys
pallida Greeff), ferner Fetttröpfchen und verschiedene andere gefärbte Einschlüsse von noch unbekannter
Natur; auch die bei den Rhizopoden stark verbreiteten Excretkörnchen scheinen vorzukommen.
Die Kerne liegen durchweg im Entosark, wenn ein solches ausgebildet ist. Bis jetzt ist das
Vorkommen von solchen noch nicht fiü- alle Alien erwesen. So wurden bei den Vampyiellen nocli keine
Kerne aufgefunden , doch diii-ften sie wohl vorhanden sein , da bei einer Form, welche nach der Ansicht
von Klein und Cienkowsky wohl sicher zu Vampyrella gehört (Leptophrys clcgans H. u. Z.), solche be-
obachtet wurden. Bei den skeletführenden Heliozoen findet sich fast durchweg e i n Kern, bei den skelet-
losen dagegen sind Kerne oft in Mehrzahl (^ei Actinosphacrium manchmal bis gegen 200) vorhanden,
jedoch wurde nachgewiesen, dass sie alle aus einem ursprünglichen Kern durch suecessive Tlieilung
hervorgehen. Die Kerne zeigen ähnlich, wie die Rhizopodenkerne , den sog. bläschenförmigen Bau und
enthalten gewöhnlich einen oder auch mehrere Nucleoli. Die Theilung der Kerne ist nach den neuen
Untersuchungen von R. Hertwg') bei Actinosphacrium eine indirecte unter Bildung von Kernspindeln.
Wie schon Eingangs erwähnt ^iirde, sind die Pseudopodien der Heliozoen meist sehr fein
fadenförmig, verhältnissmässig starr und zeigen wenig Neigung zui- Anastomosenbildung. Eine bemerkens-
werthe Differenzining derselben bei den höheren Heliozoen besteht in der Bildung eines sog. Axen-
fadens. Derselbe erscheint als ein dunkleres, in dem Pseudopodium verlaufendes fadenförmiges Gebilde,
das noch verschieden weit in das Plasma des Körpers eindringt. So reichen die Axenfäden bei Actino-
sphacrium bis an die Grenze von Ekto- und Entoplasma, bei Aciionophrys dagegen bis an die Oberfläche
des central gelegenen Kernes. Bei den skeletführenden Fonnen mit excentrisch gelegenem Kern
(Rhaphidiophrys, Acanthocystis) liegt im Centrmn des Körpers ein kleines dunkles Körperchen, an das
sich die centralen Enden der Axenfäden ansetzen. Aehnlich wie bei vielen Rhizopoden zeigen auch die
Pseudopodien der Heliozoen sog. Körnchenströnuing.
Bei der Nahnmgsauftiahme spielen die Pseudopodien eine wichtige Rolle, indem sie auf die zur
Beute dienenden Organismen eine gewisse lähmende Wirkung haben. Die Beute haftet an den Pseudo-
podien und rückt allmählich der Körperoberfläche näher, indem die nächststehenden Pseudopodien sich
über derselben zusammenlegen. An der zugewandten Seite des Körpers entsteht eine Einsenkung, in
welche die Nahrung aufgenommen wird (Aciinosphaerium), oder es tritt ein lappiger Protoplasmafortsatz
hervor, welcher die Beute umschliesst und in den Körper hereinzieht (Actinophrys). Die Nahrungskörper
sind dann in Vacuolen des Ektoplasnias eingelagert, wo allmählich die Assimilirung derselben stattfindet.
Die Ausstossung der unverdauten Reste geht an einer beliebigen Stelle der Oberfläche vor sich. Vam-
pyrella und Nuclearia erwerben ihre Nahrung in anderer Weise. Die Arten der ersten Gattung besitzen
die Fähigkeit, Algenzellen anzuljohren und deren protoplasmatischen Inhalt auszusaugen, die letzteren
senden in die bereits von den Vampyrellen geplünderten Zellen lange Pseudopodien hinein und eignen
sich so etwa noch vorhandene Reste des Inhalts an.")
') Die Kerntlieiluiig bei Actinosphaeriuni Eiclihorni. .TenaLsclie Zeitschr. f. Natw. 1884.
^) Näheres dariibei' findet sicli bei Cienkowsky u. Klein.
18 n. Klasse. Heliozoa.
Die meisten Heliozoen sind zeitlebens mit einer Hülle versehen, welche entweder aus einer
gallertartigen Substanz, oder aus isolirten Kieselgebilden, oder endlich aus einer zusammenhängenden
Kieselschale bestehen kann. Die im allgemeinen einer Hülle entbehrenden Formen (Aphrothoraca) zeigen
manchmal im beweglichen Zustand eine Gallerthülle {Nudearm); bei Äctino/tphaerium und Actinophrys
trifft man solche Gallerthüllen kurz vor der Encystinmg. Die als Chlnmyäophora vereinigten Gattungen
Hderophrys und Spßiaerastrum sind zeitleliens mit einer, wie es scheint, gallertartigen Hülle umgeben,
deren genauere Structur jedocli noch nicht hini-eicheud klargestellt ist.
Diejenigen Heliozoen, deren Hülle aus isolirten Kieselgebilden (Kügelchen, Plättchen, Nadeln
oder Stacheln je nach den Gattungen) besteht, fasst man als Chalarothoraca zusammen.
Bei der letzten Alitheilung (Desmothoraca), die vorderhand nur die einzige Gattung Clathrulina
umfasst, ist das Skelet eine zusammcnliiingeude, von rundlichen Oeft'nungen durchbrochene Ivieselschale,
in welcher das die Schale nicht ganz ausfüllende Thier vermittelst seiner Pseudopodien aufgehängt ist.
Schliesslich bleiirt noch übrig, einen Blick auf die Fortpflanzungserseheinungen der
Heliozoen zu werfen. Wie bei den Protozoen überhaupt, so ist auch Ider die Zweitheilung im beweg-
lichen Zustand ziemlich verbreitet. Dieselbe wurde bis jetzt liei Adinospihaerium, Adinophrys, AcantJio-
cystis und Clathrulina genauer beobachtet. Die Theilung vollzieht sich als einfache Abschnürung, und
ist von den feineren Verhältnissen, insbesondere von dem Verhalten der Kerne, noch nichts weiter be-
kannt. Bei Acanfhocystis theilt sich die Hülle mit, bei Clathrulina ist dies natürlich nicht möglich und
so verlassen die Theilproducte als actinophrysähnliche nackte Wesen die Schale, um sich nach einiger
Zeit irgendwo festzusetzen und zunächst einen Stiel und dann auch die Scliale abzusclieiden.
Eine öfter wiederholte Theilung führt, wenn die Theilindividuen zusammenl)leiben, zur Colonie-
bildung (Monohia etc.). In anderen Fällen jedoch entstehen auch Colonien durch Zusammentreten vor-
her getrennter Individuen (Adinophrys). Gerade bei diesen Colonien wurde auch eine nachträgliche
Wiedertrennung der vereinigten Thiere lieobachtet, so dass man dabei wohl an eine Conjugationserschei-
nung denken könnte, obgleieli noch keine damit im Zusammenhang stehende besondere Vermehrungsweise
beobachtet wurde. Erwähnung verdient nocli, dass bei den skeletfülnenden Fonnen, welche Colonien
bilden (Sphaerastrum und Rhapthidioplirys), die Hülle die ganze Colonie umgieljt.
Als Knosp ung zu bezeichnende Vermehmngsvorgänge finden sich ebenfalls bei den Heliozoen.
Bei Acanfhocystis spinifera wurde lieobaclitet , dass sich ein Theil des Plasmakorpers al)schnürte und
sich mit einer eigenen SkelethüUe umgab, worauf der Inhalt in sechs Theilstücke zerfiel, die als acti-
nophiysartige Wesen mit langen Pseudopodien die Brutkapsel verliessen. Die entleerte Brutkapsel wurde
ausgestossen und eine neue ge])ildet. Ferner wurde die Entstehung von mit zwei Geissein versehenen
Schwärmern sowohl bei Acanthocystis aculeata als auch bei Clathrulina beobachtet.
Encystirung mit und ohne Vermehrung ist bei den Heliozoen wie bei den übrigen Protozoen
verbreitet. Die bei der Encystinmg ausgeschiedenen Hüllen bestehen häufig aus Kieselsäure, manchmal
aus Schleim oder auch aus Ccllulose (Vanipyrena). Bei manchen Arten dieser Gattung ist die eigent-
liche Cyste noch von einer feinen Membran, dem sogenannten Schleier, umgeben. Auch bilden die
Vampyrellen ausser den gewöhnlichen Cysten mit einfacher Membran noch sog. Dauercysten mit doppelter
Hülle. Zuweilen findet vor der Encystirung eine Theilung statt (Clathrulina, Actinosphaerium).
Der Cysteninhalt tritt entweder ungetheilt wieder aus (bei Clathrulina in Gestalt eines zwei-
geisseligen (?) Schwärmers), oder es findet zugleich während des Austritts eine Theilung in zwei oder
mehr Theile statt (Vawpyrella). Die Schwärniei-, W(dche die Gestalt kleiner Actinophryen oder Amöben
(V. pedata) halien , copulireu zu zweien oder mehreren und bilden auf diese Weise Plasmodien , welche
nach stattgehabter Nahrungsaufnahme wieder zur Encystirung schreiten. Nicht zur Copulation gekom-
mene Schwärmer nehmen jedoch ebenfalls Nalu'ung auf und kapseln sich dann ein. Einen interessanten
Copulationsvorgang hat neuerdings Gruber') I)ei Adinophrys sol beobachtet. Er fand nämlich, dass
mit normalen Individuen dieses Thieres häufig 1 Thier oder mehrere andere Tliiere, die durch Kleinheit
auffielen, vollständig vei-schmolzen. Die genauere Untersuchung lehrte, dass die kleinen Individuen alle
') A. Gniber. Untersuchungen übei' einige Protozoen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXX\1II. 1882.
II. Klasse. Heliozoa. 19
kernlos waren. Die Herkunft dieser kernlosen Actinophryen ist bis jetzt leider noch niciit liekaunt,
ebenso wenig, in welclier Beziehung diese Copulation etwa zur Fortpflanzung stehen könnte.
Die Heliozoen sind im Siisswasser allgemein ^'erbreitet. Auch für sie sclieinen Torfgewiissor be-
sonders günstige Fundorte zu sein. Marine Formen sind ebenfalls liekannt, jedoch bis jetzt nur in ge-
ringei' Zahl. Manche Arten, z. B. Actinophrys sol, konuuen sowohl marin als auch im Siisswasser vor.
1. Olme Hülle (bei Nudcaria fiuilet sich zeitweise eine von den l'seiulopodien diu-chbroclieue
Gallei-thiille) 2.
nulle immer vorhanden 6.
2. Körper hänfig amöboid, Pseudopodien ohne Axenfaden allseitig, oder aucli nur von einer
beschränkten Stelle 3.
Körper kugelig, Pseudopodien mit Axenfaden, allseitig 5.
3. Ektoplasma und P]ntoplasnia nicht geschieden, Thiere farblos 4.
Ektoplasma und Entoplasma geschieden, ersteres hyalin, letzteres meist roth bis braun ge-
färbt. Häufig die rothen Cysten an Algen Vninpyrclla denk.
4. Kerne in Ein- bis Mehrzahl, einige langsam pulsirende Vacuolen, einzeln lebend .... Niiclearia Cienk.
Kerne und contractile Vacuolen nicht beobachtet, gewöhnlich in Colouien bis zu 8 Individuen.
Pseudopodien mit spindelförmigen Anschwellimgen Monohia Aiiii. Schneid.
•5. Das alveoläre Ektoplasma ist von dem feinkörnigen Entoplasma nicht sehi' scharf geschieden;
1 centraler Kern ; höchstens 50 /< gross Actinophrys Ehrhg.
Das grossblasige Ektosark ist von dem kleinblasigen Entosark deutlich geschieden; viele
Kerne; bis 1 mm gross ActinosphaeriumEhrbf).
6. Hülle gallertartig, gestrichelt punktirt, oder von faltigem Aussehen 7.
Hülle aus isolirten Kieselgebilden oder eine zusammenh.lngende Kieselschale 8.
7. Hülle punktirt; nach aussen mit feinen radiär angeordneten Stacheln zwischen den Pseudo-
podien ; einzeln lebend Hetei'ophrys Arch.
Hülle von wellig gestricheltem Aussehen und meist mit zackig gelappter Oberfläche; gc-
wöhiüich in Colonien Sphaerastrum Greeff.
8. Hülle aus mehi"eren Schichten von Kieselkügelchen gebildet, einzeln lebend Pompholyxophrys Arch.
Hülle auslosen, mehr oder weniger stark geki-ümuiten Kieselnadeln gebildet; häufig colonie-
bildend Rhapihidiophrys Arch.
Hülle aus blattähnlichen beiderseits zugespitzten Kieselplättchen bestehend Pinaciophora Greeff.
Hülle aus radiären Stacheln, die mit einem Fussplättchen dem Köqjer aufsitzen .... Acanthocystis Cart.
Hülle eine einheitliche von rundlichen Oeftnungen durchbrochene Kieselschale Clathndina denk.
36. Vimipyrclla CienJc. Cioikou-sky, Aich. f. mikr. Anat. I, 186.5, pg. 18 mid XU, pg. 24. — Klein, Bot. Zeit. 1882.
No. 12 und 13. — Bot. Centralblatt Bd. XI. 1882, pg. 187.
Körpergestalt amöboid veränderlieh. Ektoplasma hyalin, Entoplasma meist bräunlich
oder roth gefärbt, oft vollständig vacuolisirt. Pseudopodien sehr fein, selten verästelt, mit
Körnchenströnuing. Contractile Vacuolen fehlen, Kerne walirscheinlich in Mehi'zahl (Lepio-
phrys cJegans H. u. L). Zweierlei Cystenzustände, sog. Verdauungscysten und Dauercysten,
beide roth bis liraun; Cystenhülle aus Cellulose. Die Cysten besitzen häufig noch eine feine
äussere Hülle, den sog. Schleier. Der Cysteninhalt tritt mit Hinterlassung unverdauter Reste
in Gestalt von 2 — 4 actinophrysartigen Wesen (vergl. alier V. pednta und inermis) aus, die,
zu zweien oder mehreren copulirend , kleine Plasmodien bilden , dann Nahrung aufnehmen
und sich dann auf's neue encystiren. Die Dauercysten zeigen innerhalb der ersten noch eine
zweite derbere, oft stachlige Hülle. Weiterentwickelung des Inhaltes noch nicht beobachtet.')
V. vorax Cienk. Cysten von verschiedener Grösse und Form, Wand einfach, dünn. 2—5 Schwärmer,
■welche Diatomaceen aussaugen und deren Schalen umschliessend sich encystiren. Dauercysten
ohne Diatomaceenschalen.
V. lateritia Fres. (Abh. d. Senk. Ges. 11.) (Fig. 42.) Cysten meist kugelig, ca. 60 /<. Schleier
vergänglich. 2—4 Schwänner mit spitzen Pseudopodien. Dauercysten mit warziger Membran.
An Spirog'yren.
F. variabilis Klein. (Fig. 39.) Cysten rundlich bis unregelmässig gelappt, 16 — 60 (.i. Ohne
^) Die Gattimg VampyreTla wiu-de hier bei den Heliozoen aufgeführt, obgleich ihre Stellung noch schwankend ist.
Der neueste Untersucher, Klein, betont besonders ihre Beziehimgen zu den Chytridien einerseits und den Myxomyceten
andererseits, will aber auch die Beziehungen zu den Heliozoen spec. Actinoplu-ys nicht aufgeben.
8*
20 n. Klasse. Heliozoa.
Schleier, meist 2 — 4 Schwärmer. Copiilation derselben beobachtet. Dauercysten mit fein
punktirter innerer Membran. An Conferven.
F. pendula Cicnk. (Fig. 41.) Cysten kugelig mit liyalinom Stiel der Nährpflanze aufsitzend,
16 — 36 /<, mit Schleier. Gewöhnlich 2 — 4 co[)uliren(ie Schwärmer. Dauercysten mit zahl-
reichen Stacheln auf der äusseren Wand. An Öedogonien und Bolbochaeten.
V. inermis Klein. Aehulich der vorigen , ohne Stacheln auf der äusseren Wand der Dauercysten.
Schwärmer und Plasmodien mit spitzen und loliosen Pseudopodien. An Oedogonium.
V. xwäata Klein. (Fig. 40.) Cysten kugelig bis schief eiförmig, 44— 52 ;U, mit 1—2 in den Zellen
der Nährpflanze steckenden Fortsätzen, Schwärmer ohne feine Pseudopodien, mit breitem,
hyalinem Saum in der Bewegungsrichtung M. An Öedogonien.
37. Nuclearia Cienk. Arch. f. mikr. Anat. I. 1865, pg. 225.
Protoplasma farblos, nicht in Ektosark und Entosark geschieden, oft vacuolisirt. Gestalt
amöboid veränderlich, kugelig, scheibenfönuig , oft lang ausgezogen. Pseudopodien allseitig
oder nur von einer Stelle entspringend. Ein Kern oder mehrere Kerne und langsam sich
contrahirende Vacuolen vorhanden. Manchmal findet sieh eine von den Pseudopodien durch-
setzte Gallerthülle.
N. delicatula Cienk. (Heteroxihrys varians F. E. Seh.) (Fig. 43.) Bis 5 Kerne beobachtet (junge
Thiere sind einkernig); Grösse ca. 60 //. Besonders an faulenden Spirogyren.
N. Simplex CienJc. Einkernig; häufig Encystirungszustände mit einer Specialcyste oder mehreren
Specialcysten. Grösse ca. 30 fi. Siunpfwasser.
38. Monohia A. Schneid. {Axch. zool. exp. gen. t. vn. 1878, pg. 585.)
Meist nindlich mit allseitigen, spindelföimige Anschwellungen zeigenden Pseudopodien.
Kern und contractile Vacuolen nicht beol)achtet. Vermelu-ung durch Zweitlieilung; im Zu-
sammenhang damit Colonieliildung (bis zu 8 Individuen) beobaclitet.
M. conflitens A. Schneid. Mit den Charakteren der Gattung. Süsswasser und feuchte Erde.
39. Actinophrys Ehrhg.
Gewölnilich kugelig mit allseitigen Pseudopodien, deren Axenfaden bis zu dem central
im feinkörnigen Entosark gelegenen Kern verfolgliar ist. Das nach innen nicht scharf abge-
grenzte Ektoplasma meist vacuolär; gewöhnlich 1 vorspringendi^ contractile Vacuole. Fort-
pflanzung durch Zweitheilung. Coloniebildung; Copiüation; Encystining mit Theilung unter
Bildung von Fortpflanzungskörpern mit doppelter Hülle.
A. sol Ehrhg. (Fig. 44.) Mit den Charakteren der Gattung. Grösse 50 //. Allgemein verbreitet;
auch marin.
4Ö. Actinosphaerium Stein.
Kugelig mit allseitigen Pseudopodien , die einen deutlichen , liis an die ziemlich scharf
marldrte Grenze von Entosark und Ektosark eindringenden Axenfaden liaben. Entosark kleine
Vacuolen und ^■iele Kerne enthaltend. Ektosark mit zahlreichen grossen, besonders bei jungen
Tliieren radiär angeordneten Vacuolen. 2 — 14 contractile Vacuolen im Ektosark.
A. Eichhorni Ehrhg. (Fig. 45.) Mit den Charakteren der Gattung. Bis 1 mm gross. In stehen-
dem Wasser verbreitet.
il. Heterophrys Arch.
Kugelig; Entosark und Ektosark differeuzirt. Pseudoi)odien allseitig fein und selir
lang. Ein excentrisch gelegener Keni (H. marina). Contractile Vacuole wahrscheinlich stets
vorhanden. Skelet aus einer inneren homogenen, aussen körnig erscheinenden, gallertigen
Substanz, nach aussen in zahlreiche radiär angeordnete, sehr feine Stacheln auslaufend.
H. myriopoda Arch. (wahrscheinlich identisch mit H. marina H. u. L.) (Fig. 46.) Punktirte
Schicht der Hülle dick; Stacheln kürzer als bei der folgenden Art. Meist mit Chlorophyll.
Durchmesser 80 n. Stehendes Wasser.
') Diese Schwärmer siud nach der Ansicht von Klein = Hyaloäiscus ruhicundus II. u. L.
II. Klasse. Heliozoa. 21
H. spinifera H. u. L. runktiite Schicht der Hülle (iünn; zwischen dieser und dem Körper eine
breite hyaline Zone (Hohlraum?); Stacheln \a,\\^. Mehrere contractile Vacuolen. Spärliche
Chlorophyllkörper im Ektosark. Durchmesser 20 /<. Stehendes Wasser.
42. Sphaerasirum Grecff'.
Kugelig, mit Kern und contractiler Vacuole; Hülle ziemlich dick, eigenthümlich zackig
gelappt und von welligen Linien durchzogen, oft um die Basis der Pseudopodien erholien.
S.FockÜÄrch. Foch; Zeitschr. f. w. Zool. XVIII, pg. 353. — Archer, Quart. Joiuii. vol. IX, pg. 270. (Fig. 47.)
Einzeln lebend oder in Colonien bis zu 20 durch Sarcodebrücken verbundene Individuen ;
farblos oder chlorojjhyllführend. Durckmesser 30 ^i. Torfgewässer.
43. PompJiohjxophrys Arch. (HyaloJampc Grecff)
Kugelig, Plasmaregionen nicht differenzirt; wenige knrze Psendopodien , die sehr zart,
ohne Kömchen und an den Enden manchmal dichotomisch getheilt sind. Plasma in vei'schie-
denen Nuancen gelb bis roth gefärbt. 1 Kern , keine contractile Vacuole. Skelet aus meh-
reren Lagen locker verbundener sehr kleiner Kieselkügelchen zusammengesetzt und vom .
Plasmakörper abstehend.
F. punicea Arch. (H. fenesiraia Grceff.) Durchmesser 50 /(. lüesclkügelchen von 1—4 i« Durch-
messer, in wenig Lagen. Stehendes Wasser.
P. exigna H. u. L. (Fig. 48.) Durchmesser 40 t^t. Kieselkügelchen unmessbar klein in mehreren
Lagen. (Hierher gehören wahrscheinlich auch die von Greeft" beschiiebenen Astrodisculusaxi^Xi^)
44. Bhap)hidiophrys Arch.
Einzeln oder zu Colonien vereinigt; kugelig mit allseitigen feinen Pseudopodien. Bei
R. pallida sind Axeufäden sicher beobachtet. Plasmaregionen nicht scharf gesondert; ein
Kern bis mehrere Kerne. Contractile Vacuolen in Mehrzahl (R. pallida). Skelet aus lose
verbundenen unregelmässig durcheinander liegenden, fast geraden oder auch ziemlich stark
gekrümmten Kieselnadeln, die an dem Ursprung der Pseudopodien oft sich in die Höhe
ziehen. Die Colonien besitzen eine gemeinsame Hülle.
R. viridis Arch. Colonien bis zu 12 Individuen. Kieselnadeln fast gerade. Meist mit Chlorophyll.
1 Kern bis mehrere Kerne. Durchmesser 60 — 80 ,«. Torfwässer.
R. clegans H. u. L- Coloniebildend, Kieselnadeln an lieiden Enden hakenförmig umgebogen; ein
Kern; mit Chlorophyll. Durchmesser 32 — 40 /(. Torfwässer.
R. pallida F. E. Seh. (Fig. 49.) Einzeln lebend, ohne Chlorophyll, dagegen mit mattglänzenden
gelben Körnern. Skeletnadeln schwach gekriinnnt, an beiden Enden spitz. Ein excentrisch
gelegener Kern, mehrere contractile Vacuolen. Pseudopodien mit Axenfäden, die sich zu
einem Centralkorn vereinigen. Dm'chmesser 80 f^t. Besonders Torfwässer.
45. Pinaciophora Grecff.
Kugelig, einzeln lebend, mit zusammenhängender, aus ovalen an beiden Enden zugespitzten
Kieselplättchen bestehender Schale; 1 Kern; Pseudopodien allseitig, fein.
P. fluviaiilis Grecff. (Fig. 50.) Ektoplasma hell, Entoplasma röthlich. Durchmesser 50 //. Flies-
sendes Wasser.
46. Acanthoeystis Gart.
Kugelig; Plasmaregionen differenzirt. Ektosark häufig mit Chlorophyll und (z. Th. con-
tractilen) Vacuolen. Entosark feinkörnig, manchmal excentrisch, den gleichfalls excentrisch
liegenden Kern und ein Centralkorn, von dem die Axenfäden ausstrahlen, umscMiessend.
Pseudopodien in verhältnissmässig geringer Zahl, lang, mit Axenfäden, Körnchen führend.
Skelet ans radiär angeordneten, am Ende zugespitzten oder gegabelten Kieselstacheln gebildet,
die mit einem Fussplättchen dem Körper aufsitzen. Bei manchen Allen finden sich ausser
diesen Stacheln noch tangential gelagerte etwa blattfönnige Kieselspicula.
Encystirung beobachtet, ebenso Fortpflanzung durch Theilung, Knospimg und Schwänner-
bildung.
A. turfacea Cart. (Fig. 51.) Zweierlei, Stacheln, nämlich: lange, ziemlich dicke und hohle, die am
22 II. Klasse. Heliozoa.
Ende kiirz gegabelt sind und andere, ungefähr halb so lange, dünne, am Ende weit gegabelte.
(Nach Grceff sind auch tangential gelagerte blattartige Gebilde vorhanden.) Meist mit
Chlorophyllkörnern, doch auch mit ähnlich gestalteten gelben Körpern (A. pallida Greeff).
Durchmesser 100—150 ^t. Besonders Torfgewässer.
A. spinifera Grceff. Nur eine Art von Stacheln, die ungefähr halb so lang sind als der Körjier-
ilurchmesser und am Ende fein gespitzt. Tangentiale Elemente fehlen. Chlorophyll spärlich
oder fehlend. Durchmesser 25 i.i. Stehendes Wasser.
A. aculeata H. u. L. Stacheln bis zur Länge des Körperdurchmessers, dornenähulich gebogen.
Tangentiale Elemente zahlreich, wodurch die Lagerung der Basalplättchen der Staclieln etwas
unregelmässig wird. Durchmesser 20 [.i. Torfwässer.
A. Fcrkjana Arch. Die nicht genau radiär gestellten Stacheln sind kurz, mit dickem, knopfförmigen
unteren Ende. Olieres Ende spitz.
47. ClathrilUna Cienlc. denkmvshj, Arch. f. mikr. Anat. III, ]ig. 311. — McrescMotnhj, Dies. Zeitschr. XVI. pag. 1.53.
Thier actinophi^sähulich ohne Difl'erenziruug der Plasmaregionen, mit zahlreichen z. Th.
contractilen Vacuolen; 1 centraler Kern; Pseudopodien zahlreich, fein, an den Enden oft ge-
gabelt (nach Greeff mit Axenfaden). Skelet eine Kieselschale von ungefähr kugeliger Gestalt,
von zahlreichen rundlichen Oeffnungen durchbrochen, deren Ränder Jiianclniuil etwas aufge-
bogen sind. Die Schale sitzt auf einem röhrenförmigen Stiel, dessen wurzelartig verzweigte
Basis anderen Gegenständen aufsitzt. Junge Sclialeu farblos, alte meist bräunlich. Das Thier
schwebt vennittelst der Pseudopodien frei in der Schale.
C. elegans Cienlc. (Fig. 52.) Stiel bis 3 mm lang, Oeffnungen der Schale manchmal etwas un-
regelniässig. Durchmesser der Schale 72 i.t. Torfwässer.
C. CienJcowskyi Mereschk Stiel lang. Schale mit regelmässig runden Oeffnungen; auf den Knoten-
punkten der Scliale kurze spitze Höckei-. Schalendurchmesser 27 //. Onega-See.
Zu CJaihrulina gehört nach Ansicht Archers aucli die von Ilertwig u. Lesser zu einer
besonderen Gattung erhobene
Hcdriocystis pelhicida H. u. L. Schale gestielt, kugelig bis eiförmig, mit kegelförmigen Hervor-
ragungen besetzt, auf denen die Oeffnungen für die Pseudopodien liegen. Stiel 50—75 /.i
lang; Schalendurchmesser 20 //. Protoplasmakörper nicht in Regionen differenzirt mit centralem
Kern und mehreren ccuitractilen Vacuolen.
An die Ileliozoen schliesst sich in mancher Beziehung eine durchweg marine Abtheilung, die
Radiolarien, eng an.
Das charakteristische Merkmal für die ganze Abtheilung ist das Vorhandensein einer sogenannten
Centralkapsel, d. h. einer chitinigen Hülle, welche den inneren grössten Theil des Protoplasmas mit dem
Kerne oder den Kernen umschliesst und von in verschiedener Weise angeordneten feinsten bis weiteren
Oeffnungen durchlirochen wird, durch welche das innere Protojilasma mit dem äusseren in Verbindung
steht. Skeletbildungen sind sehr verbreitet und zeigen einen ausserordentlichen Formenreichthum. Sie
bestehen meist aus Kieselsäure (mit Ausnahme der Acanihometreen) und sind oft in den Plasmaköiper
selbst eingelagert. Ferner ist der Radiolarienkörper ganz allgemein mit einer Gallerthülle umgeben,
die von den feinen, wenig Anastomosen bildenden Pseudopodien durchsetzt wird.
Colonieliildung findet sich l)ei den sogenannten FoJyeyttarien.
Die Fortpflanzung der Radiolarien geschieht haujitsächlich durch Bildung von Schwäiniern, doch
ist die Entstelunig des Radiolars aus den Schwärmern noch nicht verfolgt worden. Auch einfache Zwei-
theilung kommt vor.
Fossile Radiolarienskelete sind an verschiedenen Stellen der Erdoberfläche oft in mächtigen
Aljlagerungen gefimden worden, z. B. auf Barbados.
SPOROZOA.
Der Vollständigkeit wegen möge hier noch eine Klasse der Protozoen erwähnt werden, welche weder im Süsswasser
noch im Meere freilebende Vertreter besitzt, sondern durchweg parasitisch und zwar in den verschiedensten Thieren und in
den meisten Organen vorkommt. Am besten bekannt von den hierher gehörigen Thieren sind die sog. Gregariniden, während
III. Klasse. Mastigophora. 23
die beiden anderen Abtheihmgen , die Myxospmidien und Sarkusporidien, bis jetzt nur ungenügend erforscht und darum
auch in ihrer systematischen Stelhmg noch etwas zweifelhaft sind, nie Gregariniden sind durchaus einzellig, doch tritt
bei manchen derselben, den sog. Pohjcystiäem, bereits eine Difterenzirung des Körpers in zwei bis drei hintereinanderliegende
Abschnitte auf, wahrend die ßronoci/>ttideeH durchweg einfache scblaucliartige Zellen darstellen. Die Tliiere sind mit einer
ziemlich resistenten Cuticula versehen, so dass eine amöboide Bewegung nicht möglich ist. Besonders interessant und zu-
gleich charakteristisch für die ganze Abtheilung sind die Fortpflanzuugserscheinungen. Niemals tritt einfache Theilung in
freiem Zustand ein, sondern die Fortpflanzung wird stets durch eine Encystirung eingeleitet, wobei entweder ein einzelnes
Individuum oder zwei copulirte Individuen sich mit einer HlUle umgeben. Aus dem Plasma der encystirten Individuen ent-
stehen nun die Fortpflanzungskörper (Sporen, PseudonavicellenJ in grösserer oder geringerer Zahl. In diesen Sporen führt
nochmalige Theilung des Inhalts zur Bildung der sogenannten sichelförmigen Körperchen, welche wahrscheinlich
dann wieder direct in die jimgen Gregarinen sich umwandeln, sobald sie an den passenden Wohnort gelangt sind.
Die Gregariniden leben z. Th. in den Zellen ihrer Wirthe (Coccidien), oder im Innern verschiedener Organe,
besonders im Darm (Gregarinen). Aber auch die letzteren sind in der .lugend Zcllensclunarotzer. Die eigentlichen
Gregarinen sind hauptsächlich verbreitet bei den Gliederwünnern und den Arthropoden, die Coccidien bei den Wirbelthiorcn
III. KLASSE. MASTIGOPHORA.
Ausser den unter Protozoen angeführten Werken vergl. noch 0. Bütschli, Beiträge zur Kenntniss der Flagellaten.
und verwandter Organismen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXX. 1878. — G. Kleha, Ueber die Organisation
einiger Flagellaten-Gruppen und ihre Beziehungen zu Algen und Infusorien. Unters, a. d. bot. Inst. Tüliingen
Bd. I., Hft. 2. 1883.
Unter der Bezeichnung Mastigophoren fasst man mehrere Gruppen von Protozoen zusammen,
deren nahe Verwandtschaft zum Tlieil erst in der neueren Zeit recht klar wurde. Diese Klasse erlangt
ein erhölites Interesse dadurch, dass sie nicht allein zu den verschiedensten Abtheilungen der Protozoen
und Protojjhyten Beziehungen aufweist, sondern hauptsächlich deswegen, weil es wahrscheinlich gemacht
werden kann, dass auch die Metazoen ebenso wie die höheren Pflanzen aus Flagellatencolonien ihren
Ursprung genommen haben.
Die zu den Mastigophoren gehörigen Wesen sind dadurch charakteristisch, dass sie während der
beweglichen Periode ihres Lebens mit einer Geissei oder mehreren solchen, welche die Bewegung vermitteln,
ausgerüstet sind, und dass im allgemeinen die Hnuptiiliase ihres Daseins, in der vorwiegend Wachs-
thum und Ernährung stattfindet, durch die bewegliche Periode repräsentirt wird.
Die Gestalt der Mastigophoren ist eine durchweg monaxone, was meistens schon dadurch bedingt
wird, dass die Geissein gewöhnlich sich an dem einen Pole befinden. Auch bei denjenigen Formen, welche
noch die Fähigkeit amöboider Bewegimg besitzen (Ehizomaxtü/ina), tiitt dies besonders dann deutlich hervor,
wenn sie unter Einziehung der Pseudopodien sich mit Hidfe der Geissein freischwimmend bewegen. Häufig
geht jedoch auch die rein monaxone Gestalt in eine zweistrahlige, bilateral - symmetrische oder auch
asymmetrische über, was sich theils schon in der allgemeinen Körperform, theils auch nur durch Anord-
nung der Geissein, durch die Lage des Schlundes u. s. w. ausspricht. In der Ordnimg der Dinoflagellaten
wird das Gesammtaussehen häufig durch die Entwickelung von horu- oder flügelartigen Fortsätzen ein
recht abenteuerliches.
Wohl im Zusammenhang mit dem durchschnittlich recht geringen Körpervolum kommt es bei
den Mastigophoren nur selten zu einer Scheidung von Ektoplasma und Entoplasma (eine solche findet
sich z. B. bei der ziemlich ansehnlichen Mastigamöha aspera F. E. Seh.). Viele Mastigophoren besitzen
eine bedeutende Contractionsfähigkeit, ohne einer eigentlichen amöboiden Bewegung, wie die Rliizo-
mastiginen, fähig zu sein. Besonders schön lässt sich dies bei vielen Euglena- und Astasia&Yien be-
obachten; bei den ersteren tritt diese Art der Bewegung (Metabolie) gewöhnlich erst nach Verlust
der Geissei ein, wenn sich die Thiere auf einer Unterlage kriechend bewegen; dann sieht mau den
Körper fast zur vollkonnnenen Kugel sich verkörpern und wieder sich ausdehnen, ferner sich in der
verschiedensten Weise biegen und krümmen. Bei den Astasien finden auch während des Schwimmens
lebhafte metabolische Bewegungen statt; der spindelförmige Körper verdickt sich an einer Stelle ring-
förmig und diese Verdickungszone verläuft allmählich nach dem einen Ende, wobei sich hinter deiselbeu
der Köri)er meist fadenaitig verdünnt. Diese Erscheinung wiederholt sich fortwährend.
Die Organe, welche die Bewegung der Mastigoi)horen, und bei vielen derselben auch die Herbei-
schaffung der Nahrung vermitteln, sind die Geissein (Flagella). Es sind dies, soweit man Itis jetzt
hl L I 3 R A R ^
24 ni- Klasse. Mastigophora.
erkennen kann, gewöhnlich feine, aus hyalinem Protoplasma bestehende Fäden von gleichmässiger Dicke
und von sehr verschiedener relativer Länge. Obgleich die Anzahl der Flagellen immer nur eine ver-
hidtnissmässig geringe ist, so herrscht doch eine grosse Mannigfaltigkeit in der Ausbildung imd besonders
in der Anordnung derselben bei den verschiedenen Gattungen. Im einfachsten Fall findet sich eine
einzige ansehnliche Geissei (bei den meisten Eu(jlcnoidmen und Clioanoflagellaten), oder es treten zwei
liis mehrere unter einander ungefähr gleiche Geissein auf (Isomastigoda); oder es sind zwei oder mehr
Geissein vorhanden, die sowohl nach Gestalt und Stellung, als auch nach ihrer Function von einander
different sind (Monadina, Ederomasiigoda und Dinoflagellafa). Bei den Monadinen findet sich häufig
neben einer ansehnlichen Hauptgeissel noch eine meist sehr kleine Nel^engeissel oder zwei solche.
Die Heteromastigoda besitzen eine nach vorn gerichtete, hauptsächlich das Vorwärtsschwimmen bewrkende
und eine gewöhnlich stärker entwickelte, nach hinten gerichtete Geissei (Schleppgeissel), mit der
sieh die Thiere häufig festheften und dann schnellende Bewegamgen ausführen. Bei den Dinoflagellaten
endlich ist meistens die eine Geissei nach hinten gerichtet, während die andere in einer den Körper
umziehenden Querfurche verläuft.
Bei den Choanoflagellaten wird die Basis der Geissei von einem trichterfönnigen, aus hyalinem
Plasma bestehenden Fortsatze, dem Kragen, umgelien, der bei der Nahrangsaufnahme mitwirkt.
Ueber die Art und Weise, wie dies geschieht, sind bis jetzt die Ansichten noch verschieden,
jedoch scheint das wenigstens sicher zu sein, dass Nahrungspartikelchen an dem Kragen klel)en bleiben
und dann dm-eh Strömungen in dem Plasma desselben dem eigentlichen Körper zugeführt werden. ')
Bei manchen parasitischen Flagellaten finden sich ausser den Geissein noch sogenannte undu-
lirende Membranen, d. h. freie häutige Säume, welche in fortwährender Wellenbewegung sind.
Der Körper vieler Mastigoplioren ist nackt, d. h. es lässt sich keine äusserste differente Schicht
als Cuticula oder Hülle unterscheiden, man wird jedoch nicht fehl gehen, wenn man der äussersten
Plasmaschicht auch bei diesen eine etwas grössere Consistenz zuschreibt. Es giebt unter den nackten
Formen viele mit durchaus unveränderlicher Gestalt, während andrerseits wieder solche mit ziemlich
stark entwickelter Cuticida le])haft metabolisch sind. Dies ist z. B. der Fall bei vielen Euglenoidinen,
speciell bei den meisten Arten der Gattung Ewjlena, welche mit einer verhältuissmässig dicken und
resistenten Cuticula ausgerüstet sind, die gewöhnlich eine feinere oder gröbere Spiralstreifung zeigt,
manchmal auch dui'ch den Spiralstreifen aufsitzende Höcker verziert und durch Eisenoxydhydrat gelblicli
bis braim gefärbt ist (Euglena spirogyra). Vollständig starr sind dagegen die mit dicker Cuticida aus-
gerüsteten Arten der Gattungen Phacus und Lepocinclis. Die Cuticula liegt dem Körper überall dicht
auf und ist nur au einer Stelle, an der sogenannten Mundstelle, unterbrochen.
An die besprochenen Cuticularbildungen schliessen sich die bei vielen Mastigophoren vorkommen-
den Gehäuse- und Schalenbildungen an. Diese unterscheiden sich von einer eigentlichen Cuticula
dadurch, dass sie nicht mehr in directem Zusammenhang mit dem Körper stehen, sondern demselben nur
lose aufgelagert erscheinen oder sich sogar ziemlich weit abgehoben haben.
Im einfachsten Falle trifft man Hüllen von gallertartiger Consistenz, so besonders bei den
Spongomonadinm, wo durch Verschmelzung der von den Einzelthieren ausgeschiedenen Hüllen Colonien
entstehen.
Aehnliches findet sich ferner bei TJroglena, Syncrypta, ebenso bei Phalansferium und Proto-
apongla unter den Choanoflagellaten.
Viele Mastigophoren liesitzen einfach häutige Gehäuse, so besonders die Gattungen Codonoeca,
Bicosoeca, J^npyxis, Dinohryon, Chrysopyxis, Salpingoeca , Polyoeca. Die Gehäuse haben gewöhnlich
eine becherförmige Gestalt und sind oben offen. Die Thiere sitzen manchmal mit dem fadenartig aus-
gezogenen Hinterende in dem Gehäuse fest. Gewöhnlich sind die Gehäuse mit dem hinteren Pole fest-
') Dieser Kragen der Choanoflagellaten erhält ein erhöhtes Interesse dadurch, dass hei einer Al)theilung der
Metazoen, den Spongien (Schwamnieu), gewisse Zellen (Entodermzelleu) chenso wie die Choanoflagellaten mit einer Geissei
und einem dieselbe umgebenden Kragen ausgerüstet sind. Es wurde darum auch schon von verschiedenen Forscheiii der
Versuch gemacht, die Schwämme, die ja überhaupt unter den Metazoen eine etwas isolirte Stelhuig einnehmen, mit den
Choanoflagellaten in Zusammenhang zu bringen; ob mit Recht oder Unrecht kann hier nicht näher erörtert werden.
III. Klasse. Mastigophora. 25
geheftet, womit auch die bei den goliäusetragoudea Formen gewöhnliche Coloniehihiung im Zusammon-
hang steht. Diese Colonialverbände entstehen z. B. dadurch, dass die jüngeren Individuen sicli auf den
Gehäusen der älteren ansiedeln, oder durch Ausscheidung in verschiedener Weis(> verzweigter Stiel(>, auf
deren Enden die Einzeliudividuen sitzen. Freischwimmend sind die Colonien von Dinohryon.
Als Schale im Gegensatz zu Gehäuse pflegt man eine den Körper enger umschliessende imd
allseitig geschlossene, nur mit feinen Oeffnungen für den Durchtritt der(ieisseln versehene Hülle zu be-
zeichnen. Die einfachsten derartigen Schalen, welche noch einer Cuticula sehr ähnlich sind, treifen wir
unter den Ghlamydomonadinen z. B. bei CJdorangmm , Polytoma, Chlmnyäomonas , Hnematococciis ; be-
sonders l>ei der letzteren Gattung hat sich die Schale schon stark von dem Körper aligeholjen und be-
steht ebenso wie bei Chlamydomonas aus Cellulose. Aehnliche Verhältnisse finden sich bei den Volvo-
cinen. Durch vom Körper weit abstehende, häufig mit Stacheln verzierte Schale ist die Gattung
Trnchelomonas ausgezeichnet. Zugleich besitzt die Schale hier eine bedeutende Sprödigkeit, welche durch
einen Gehalt an Eisenoxydhydrat bedingt wird. Die dicke Schale von Fhacoius besteht aus zwei leiclit
sich trennenden Hälften. Den compliciitesten Bau zeigt die Schale der höheren Dinoflagejlaten. Während
die niederen Formen dieser Gruppe entweder nackt sind (Gymnodmhim) oder eine homogene Cellulose-
membran besitzen (Glenodinium), ist die ebenfalls aus Cellulose bestehende Sehale der höheren Fonnen
häufig durch leisten- oder flügel- und stachelartige Fortsätze verziert, gewöhnlich auch von Poren durch-
brochen; ferner ist dieselbe oft durch Verdickungsleisten auf der Aussenseite in eine ziemlich licträcht-
liche Anzahl von Platten gegliedert , welche bei Druck , bei Absterben oder bei Theilungen der Thiere
leicht von einander sich trennen. Stielbildung und damit im Zusammenhang gewölinlich Colonie-
bildung findet sieh auch bei einer ganzen Anzahl von nicht Gehäuse tragenden Flagellaten; so be-
sonders in der Familie der Dendromonaden, wo die vom Hinterende ausgeschiedenen Stiele bei Benäro-
monas homogen erscheinen, während die Stiele der Anihopliysa eine besondere Structur aufweisen, was
mit ihrer Entstehung zusammenhängt. Die Individuen verwenden nämlich ihre Excremente zum Auf-
bau der Stiele.
Einrichtungen zur Nahrungsaufnahme, als Mund- imd Schlundbildungen sind ziemlich verbi'eitet
bei den Mastigophoren. Bei den einfachsten Formen trifft man allerdings noch nichts derartiges; diese
nehmen wie die Rhizopoden ihre Nahrung mit Hülfe von Pseudopodien auf oder umfliessen dieselbe
(Rhizoinonas , Bodo angnstus u. a.). In vielen Fällen ist eine bestimmte, gewöhnlich an der
Geisseibasis gelegene Stelle zur Nahningsanfnahme besonders geschickt. Dabei bildet sich meist eine
weit über die Körperoberfläche vorspringende Vacuole, sogenannnte Mundvacuole, gegen welche
Nahrangskörper durch die Geissei geschleudert werden. Dieselben werden von der Vacuole aufgenommen
und wandern dann mit ihr von der Geisseibasis fort, wo bald eine neue deraitige Mundvacuole entsteht
(OiJcomonas termo, Bcndromonaden etc.).
Echte Mund- und Scidundbildungen treffen wir vorzüglich bei den Euglenoidinen und den
Heteromastigoden. Dieselben stellen im einfachsten Falle eine flache Einsenkung an der Geisseibasis
dar (Petalomonas). Diese Einsenkung setzt sich häufig in einen kürzeren oder längeren röhrenförmigen
Schlund fort (Peranema, Anisonema, Btitosiphon) ').
Bei den mit stärkerer Cuticula versehenen Formen zeigt diese an der Mundstelle eine Unter-
brechung. Diese Mundstelle liegt ganz oberfläcjilich an dem mein- oder weniger schart' aligestutzten
Vorderende bei Ätradonema , Menoidnim, Sjihenomonas. Bei Eugicna u. a. hat sich die Mundstelle in
die Tiefe gesenkt und die dabei entstehende Piöln-e wird von der Cuticula ausgekleidet. Man nennt nun
diese Röhre selbst Schlund, ihre obere nach aussen füluende Oeflnung Mundöffnung, ihre tiefste
Stelle, wo die Cuticula unterbrochen ist und das Protoplasma frei zu Tage tritt, Mundstelle.
Bemerkenswerth erscheint, dass gerade die hochentwickelten Schlundbildungen der zuletzt be-
sprochenen Formen keine Beziehung mehr zur Nahrungsaufnahme halien, da diese Flagellaten ülierhaupt
keine feste Nahrung aufnehmen, sondern sich theils saprophytisch , theils holophytisch -) ernähren.
') Klehs giebt 1. c. eine andere Darstellung dieser Verhältnisse bei den drei erwähnten Gattungen.
-) holophytisch = wie die griuien Ptlanzen durch Zersetzung von Kohlensäure.
saprophytisch = wie die chlorophyllfreien Pflanzen durch Aufnahme von gelösten organischen Stoffen.
4
26 ni. Klasse. Mastigophora.
Wie sich später zeigen wird, hat sich dagegen bei denselben eine gewisse Beziehung zwischen Schlund
und contractilen Vacuolen ausgebildet.
Die Ausstossung der unverdauten Nahrungsreste soll bei manchen Flagellaten ebenfalls an einer
besonders dazu vorgebildeten, meist am Hinterende gelegenen Afterstelle stattfinden.
Bei denjenigen Formen, (he ihre Nalu'ung mit Hülfe einer Nahrungsvacuole aufnehmen, bleiben
die Nahrungskörper auch im Inneren des Plasmas oft noch von Vacuolen umschlossen, sind dagegen bei
den höheren Formen mit entwickeltem Schlund meist direct in das Plasma eingelagert.
Weit verbreitet sind bei den Mastigophoren contractile Vacuolen. Im allgemeinen finden sich
1 oder 2 solche, selten mehr (Chlor ogonium). Die Lage derselben ist gewöhnlich eine bestimmte, häufig
an der Geisseibasis.
Eigenthümliche Verhältnisse finden sich bei den meisten Euglenoidinen, bei denen am unteren Ende
des Schlundes eine ziemlich grosse Vacuole, das sogenannte Reservoir, liegt, in welches mehrere um das-
sell)e heram gelagerte contractile Vacuolen ihren Inhalt ergiessen. Aus dem PieseiToir wird die Flüssigkeit
dann wahrscheinlich durch den Schlund nach aussen entleert. Man könnte diese P^inrichtung zum
Unterschiede von einfachen contractilen Vacuolen wohl am besten als Vacuolensystem bezeichnen.
Zu den verbreitetsten Einschlüssen im Protoplasma der Mastigophoren gehören die Chromat o-
phoren, d. h. abgegrenzte Plasmapartien von grösserer Dichtigkeit und bestimmter Gestalt, die in ver-
schiedenen Nuancen grün, gelblich oder braun gefärbt sind. Solche Chromatoplioren konnnen bekanntlich
in allgemeinster Verbreitung bei den gefärl)ten Pflanzen vor. Rein grüne (durdi ChloropliyH gefärbte)
Chromatophoren finden sich bei den Euglenincn, Chloropeltineii, Coelomonadinen, Chlamydomonadmen und
Voh'ocmen. Gelb l)is braun gefärbte l)ei den Dinobryinc», Chrysomonaäinen, Crypionionadinen und bei den
Dinoflagellaten. Die braunen Chromatophoren enthalten neigen dem braunen Farbstoft' noch Chlorophyll,
welches gewöhnlich durch den ersteren verdeckt wird, jedoch bei Behandlung mit Alkohol deutlich hervortritt.
Die Gestalt der Chromatophoren ist sehr verscMeden; Scheiben- bis bandfiirmig sind die gi'ünen
Chromatophoren der P^uglenen und verwandten Formen ; in diesem Fall sind sie gewöhnlich in grösserer
Zahl vorhanden. Die braungefärbten platteuförmigen Chromatophoren finden sich meist in der Zweizahl
(Dinobryinen etc.). In grösserer Zahl trifft man sie gewöhnlich bei den Dinoflagellaten. Bei Clilamy-
domonas und verwandten Alten findet sich ein einziges fast den ganzen Körper ausfüllendes, grünes Chroma-
tophor, welches in einer Aushöhlung am Vorderende den Kern und noch etwas Protoplasma enthält. Die
Chromatoi)horen vermehren sich stets durch Theilung.
Nicht selten trifft man farblose Individuen von normal chlorophyllfülu-enden Arten, die sich dann
saprophytisch ernähren.
In den Chromatophoren mancher Flagellaten finden sich kleine stark tinglrbare plasmatische
Körperchen in Ein- oder Mehrzahl , die P y r e n o i d e ; häufig trifft man dieselben von einer Schale aus
Stärke umgeben; man nennt sie dann Amylumheerde und es scheint, dass die Erzeugung von Stärke
gewöhnlich an die Pyrenoide gebunden ist. Derartige Amylumheerde kommen bei den Chlamydomona-
dinen und Volvocinen verbreitet vor.
Nackte Pyrenoide trifft man z. B. liei Euglena deses; bei anderen Euglenen besitzen sie eine
Paramylumschale. lieber den feineren Bau der Pyrenoide vergl. Klebs 1. c. und besonders Schmitz^).
Das Paramylum, ein hauptsächlich bei den Euglenoidinen verbreiteter Stoff, besitzt dieselbe chemische
Zusammensetzung wie Stärke, färl^t sich jedoch mit Jod nicht blau. Es kommt in Gestalt von nmdlichen,
Stäbchen- oder auch ringförmigen Körpern vor.
Bemerkenswerth ist, dass sich echte Stärke als Product des Stoffwechsels aueli bei manchen nidit
gefärbten, saprophytisch lebenden Flagellaten (Chilomonas, PoJytomn) findet. Bei den Dinoflagellaten
gehört die Stärke meist zu den gewöhnlichen Einsclüüssen.
Bei vielen Flagellaten, besonders bei chlorophyllhaltigen , findet sich häufig ein intensiv rother'
Farbstoff in Gestalt feiner Tröpfchen im Protoplasma. Diese Tröpfchen liestehen aus einem mit dem
eigentUchen Farbstoff, der Haematochrom genannt wird, imprägnirten Fett.
') F. Schmitz, Beiträge zur Kenntniss der Chromatophoren. Pringsheim's Jahrb. fiir wissensch. Botanik, Bd. XV.
1884.
III. Klasse. Mastigophora. 27
Dieses Pigment tiirt't iiiau am häufigsten bei Euglena sanguinca und Haematococcus. Besonders
sind es auch die Dauerzustände der Phytomastigoden , bei welchen gewöhnlich reichliche Entwickelung
des Farbstoffes auftritt.
Derselbe Farbstoff findet sich auch in den bei den gefärbten Flagellaten sehr verbreiteten
Augenf lecken (Stigmata), die gewöhnlich in der Nähe der Geisseibasis oder an den vorderen
Enden der Chromatophoren gelagert sind. Man pflegt diese Stigmata als lichtempfindende Organe zu
betrachten, weil häufig gerade die mit denselben ausgerüsteten Flagellaten sich besonders lichtempfind-
lich zeigen. Genauere Versuche hal)en jedoch ergeben, dass, wenigstens bei den Euglenen, die Lieht-
empfindlichkeit ihren Sitz in dem vor dem Stigma liegenden ungefärbten Protoplasma hat.
Von anderen Einschlüssen des Mastigophorenkörpers sind noch zu erwähnen die liei Gonyostomum
scmcn vorkommenden Tricho Cysten. (Bei einer marinen Gattung der Dinoflagellaten, bei PohjJcrikos,
wurden echte Nesselkapselu beobachtet.)
Ein Kern ist jedenfalls bei allen Mastigophoren vorhanden und zwar findet sich mit ganz wenigen
Ausnahmen stets nur ein einziger. Die Kerne der meisten Mastigoplioren sind bläschenförmig, ge-
wöhnlich mit ansehnlichem Nucleolus. Seltener fehlt der letztere und der Kern hat eine ausgesprochene
Netzstructur (z. B. bei EugJena und den Dinoflagellaten).
Ueber die Theiluug der Kerne bei den Mastigophoren ist bis jetzt noch wenig bekannt; wahr-
scheinlich verläuft dieselbe unter fadenförmiger Differenzirung der Kernsubstanz (nach dem sogenannten
indirecten Modus).
Die Vermehrung der Mastigophoren findet, wie bei den Protozoen überhaupt, gewöhnlich durch
einfache Theilung statt. Sowohl Quer- als auch Läugstheilung kommt vor ; doch ist der letztere Vorgang
der bei weitem häufigere. Quertheilung ist bekannt von den Bicoecinen, von Epipyxis, Stylochnjsalis u. a.
und besonders der marinen Oxyrrhis. Die Theilung kann entweder im beweglichen oder im ruhenden
Zustande stattfinden. Im letzteren Fall kann eine Gopulation vorhergegangen sein.
Ganz allgemein geht der Theilimg des Körpers selbst eine Vermehnmg seiner wichtigsten Organe
voraus, nämlich des Kernes, der Chromatophoren, der Stigmata, der contractilen Vacuolen des Schlundes
und der Geissein. Zuerst theilt sich der Kern. Sehr bald tritt eine Vermehrung der Geissein auf; es
steht bis jetzt noch nicht in allen Fällen vollständig fest, in welcher Weise dies geschieht. Wahrscheinlich
aber wird das eine Geisseisystem neu gebildet. In einzelnen Fällen ist sicher erwiesen, dass die alten
Geissein abgeworfen werden, so dass jeder Theilsprössling dieselben neu bilden muss (z. B. bei manchen
Euglenen). Am Wiihrseheinlichsten ist es, dass der Schlund, wo er vorhanden, sich nicht theilt, sondern dass
der eine neu gebildet wird. Ebenso dürften wohl die contractilen Vacuolen des einen Sprösslings neu
entstehen, während dagegen das Reservoir, wo es vorhanden ist, sich theilt. Die Stigmata theilen sich
oder das eine Stigma entsteht neu. Stets durch Theiluug findet die Vermehning der Chromatophoren
und Pyrenoide statt. Wenn viele Chromatophoren vorhanden sind, so ist vor der Theilung keine besondere
Vermehrung derselben zu bemerken, sondern sie werden ungefähr gleichmässig auf beide Sprösslinge
vertheilt. Wenn nur 1 Chromatophor oder 2 solche vorhanden sind, so findet deren Vermehrung entweder
kurz vor Beginn der Körijerdvu-chschnümng oder gleichzeitig mit derselben statt.
Bei denjenigen Mastigophoren, die ein starres Gehäuse oder eine Schale besitzen, theilen sich
diese Hüllen nicht mit, sondern es bildet der eine Sprössling eine neue Hülle, während der andere die
alte weiter bewohnt. In anderen Fällen verlassen beide die alte Hülle und bilden neue.
In manchen Fällen treten eine Anzahl rasch aufeinander folgender Zweitheilungen auf, so dass in
der Hülle des Mutterindividuums 4—8 Sprösslinge entstehen, welche dann erst sich trennen (Polytoma,
CMorogonium); geht diese Vermehrung noch weiter, so bezeichnet man die daraus resultirenden Ideincn
und meist zur Copulation bestinunten Individuen als Mikrogonidieu.
Theilungen im Ruhezustand sind sehr verbreitet. Gewöhnlich rundet sich beim Uebergang in
den Ruhezustand der Tliierkörper ab und scheidet eine Hülle aus, in welcher dann die Theilungen vor
sich gehen, oder dieselben finden in der Schale des Mutterorganismus statt. Das erstere trifft man bei
manchen Euglenen, wo jeder Theilsprössling dann wieder eine Hülle ausscheidet und sich in derselben
theilt; dadurch dass dieser Vorgang sich öfter wiederholt, entsteht eine ganze Anzahl von ineinander
4*
28 m. Klasse. Mastigophora.
geschachtelten Generationen, die oft zusammenhiingende grüne Häute auf dem Boden der Gewässer oder
auf dem feuchten Schlamme bilden.
In der Schale des Mutterorganismus finden diese Tlieilungen statt bei ChJamydoiiionas, Carteria,
Haematococcus , Phacotus und anderen. Bei allen diesen tritt zu gewissen Zeiten auch Mikrugonidien-
bildung ein.
Aehnliche Vorgänge finden sich wahrscheinlicli auch bei Monadinen und Heteromastigoden, jedoch
sind die genaueren Verhältnisse noch nicht mit Sicherheit bekannt.
Solche wiederholten Theilungen, wie die ehen liesprochenen, führen, wenn die Theilsprösslinge ver-
einigt bleiben, zur Entstehung von Colonien.
In manchen Fällen der Coloniebildnng stehen wirklich die Plasmakörper der Einzelindividuen
noch in Verl)indung (Synura), meist jedoch ist dies nicht der Fall , sondern es bleiben nur die von den
Thieren abgeschiedenen Hüllen oder Stiele im Zusammenhang, so dass bezüglich dieser Colonien auf das
oben bei Besprechung der Stiel- und Gehäusel)ildung Gesagte verwiesen werden kann.
Einer genaueren Erwähnung bedürfen jedoch noch die colonialen Verbände von Spondylomorum
und der Volvocinen, weil dieselben, obgleich bei den verschiedenen Gattungen so viele gemeinsame Punkte
vorkonunen, doch eine continuirliche Reihe bild(>n, welclie zeigt, wie aus einem solchen Colonialverliand
schliesslich ein vielzelliges Individuum entsteht (Vohox). Man darf annehmen, dass die in Rede stehen-
den Colonien aus Theilungsverbänden, wie wir sie schon bei Polyioma und Chlorogoniimi sahen, hervor-
gegangen sind, indem die Einzelindividuen, statt sich, wie dort, nach vollständiger Ausbildung zu trennen,
im Zusammenhang bleiben und so die Entstehung eines Colonialverbandes bewirken. Auch die jetzt zu
besprechenden Colonien entstehen nämlich stets durch eine Anzahl rasch aufeinander folgender Zwei-
theilungen.
Einen primitiven Fall solcher Coloniebildnng trifft man bei Sjiondylotnorum (Chlamyäomonadina),
wo 16 Individuen in 4 Kränzten zu je 4 um die genunnsanie Längsaxe angeordnet sind. Die Individuen
sind hier nur lose \erliunden und es lässt sich feststellen, dass die Tochtercolonien durch successive
Längstheilung der sänuntlichen Individuen einer Colonie entstehen.
Unter den Volvocinen zeigt die Gattung Gonium die einfachsten Verhältnisse; bei G. sociale
bestehen die Colonien aus 4 Individuen, die nach den Ecken eines Quadrates angeordnet sind. Bei
G. peciorale sind es 16 in einer Ebene liegende Individuen, 4 centrale und 12 am Rand gelegene. Bei
der ersteren Form entstehen die Tochtercolonien durch nach einander stattfindende Längstheilungen in
zwei aufeinander senkrechten Ebenen. Bei G. pcctoraJe treten zuerst zwei aufeinander senkrechte
Tlieilungsebenen auf, worauf parallel der ersten zwei neue entstehen, so dass dadurch 8 Zellen gebildet
werden. Durch die beiden vierten Theilelienen mrd jede der 4 das Centmm erreichenden Zellen halbiit,
so dass wir nun 12 Zellen Imben, und schliesslich halbireu Ebenen fünfter Ordnung auch die 4 das
Centrum nicht erreichenden Zellen. So ist die Individuenzahl 16 geworden, diese vei-schieben sich nun
noch etwas, um die definitive Anordnung einzunehmen.
Aehnlich wie die Colonien von Gonium sind auch diejenigen von Stcphanosphaera gebaut, die
aus 8 in einem Ring angeordneten Individuen bestehen. Die deutliche, ans Cellulose bestehende Colonial-
hülle hat Kugelgestalt.
Die Colonien der Gattungen Fandorina und Eudorina bestehen aus 16, bei der letzteren
auch ans 32 Individuen. Die Individuen von Fandorina stossen im Centnun der Colonie zusammen,
während diejenigen von Eudorina in einer Kugelschale so eingepflanzt liegen, dass sie sich nicht
berühren.
Auf die Schildemng der vei-schiedeneu, etwas complicirten Theilungsstadien kann hier nicht ein-
gegangen und soll dabei niu- noch bemerkt werden, dass die 16 Zellen der jungen Colonie ursprünglich
in einer Ebene angeordnet sind, ähnlich wie bei Gonium, und dass sich diese Zellplatte dann erst zur
Kugel zusammenkrünmit ').
') Genaueres dailiber siehe in: Bütsclili, Protozoen.
III. Klasse. Mastigophora. 29 *
Aehnlieh verhalten sich auch die Colonien von Volvox, die man übrigens, wie sich später zeigen
wird, richtiger als vielzellige Individuen einfachster Art betrachtet. Die Volvoxindividuen licstelien
aus sehr- zahlreichen (bei V. globator bis 12000) in einer Kugelflächc dicht aneinander liegenden und von
einer gemeinsamen Mantelhtüle umgebenen Zellen. Zu Tochterindividuen bilden sich nicht mehr, wie
bei den bisher betrachteten Gattungen, alle Zellen des Mutterorganisnuis um, sondein es thnn dies nur
wenige auch durch Grösse sich auszeichnende sogenannte Parthenogonidien. Der Theilungsprocess
dieser Parthenogonidien ist im allgemeinen der gleiche wie bei Eiidorma. Die Theilung der-selben beginnt
schon bei jungen Individuen und schliesslich gelangen die Tochterindividuen in den Hohlraum der
Mutter, von wo sie dann ausgestossen werden.
Unstreitig den interessantesten Theil in der Entwickelung der Flagellaten bilden die Copulations-
erscheinungen , da man unter den copulirenden Individuen eine allmählich weitergehende Differenzirung
eintreten sieht, so dass man bei den höchst entwickelten hierhergehörigen Formen die sich verbindenden
Individuen direct mit den Eiern und den Samenzellen der höhereu Tliiere homologisiren kann.
Allerdings weisen unsere Kenntnisse von den in Rede stehenden Processen bis jetzt noch gi'osse
Lücken auf, und wenn auch in den meisten Abtiieilungcn der Flagellaten gelegentlich Copulation be-
obachtet wurde, so sind doch diejenigen Fälle, in denen wir einen genauen Einblick in die Entstehungs-
geschichte der copulirenden Individuen, den Verlauf der Copulation und das Schicksal des aus der
Copidation resultireuden Individuums erlangt; haben , noch nicht gerade zahlreich. Auch die Vorgänge,
welche sich im Inneren der sich verbindenden Zellen abspielen , sind noch ungenügend bekannt , wobei
natürlich auch die Kleinheit der ft-aglichen Objecte zum gTossen Theil die Schuld trägt.
Manche einfachen Flagellaten copuliren im amöboiden Zustand, so beobachtete Cienkowsky
liei Bodo angusius, dass 2 oder mehrere Individuen nach Verlust der Geissei miteinander zu einem
kleinen Plasmodium verschmelzen, welches sich dann encystirt und in eine Anzahl kleiner Sprösslinge
zerfallt, die die Kapsel in Gestalt des Mutterorganismus verlassen.
Zahlreichere Fälle von Copulation sind bei den Chlmnydomonadinvn beobachtet.
Gewöhnlich (mit Ausnahme von Polytoma uvelJa) sind es Mikrogonidien (deren Entstehung oben
schon geschildert wurde), welche in Copulation eingehen. Im allgemeinen ist bei den Chlamydomonadinen
die Differenzirung der copulirenden Individuen gering, jedoch ist bei manchen Formen (Chlamydonwnas
puhisculus) vielleicht schon eine solche in ovoide und spennoide dadurch angedeutet, dass die ver-
schmelzenden Gameten gewöhnlich verscliieden gross sind.
Bei der Verschmelzung legen sich die Mikrogonidien mit ihrem vorderen hyalinen Ende
aneinander, entweder so, dass ihre Längsaxen parallel sind, oder in eine Linie fallen.
Das Product der Verschmelzung ist eine ruhende, meist allmählich durch Entwickelung von
Haematoehrom sich roth färbende Zygote, aus der dann bei Wiederbefeuchtung nach längerem oder
kürzerem Trockenliegen der Inhalt in Gestalt gewöhnlicher Individuen hervortritt.
Unter den Volvocinen sind diese Vorgänge bis jetzt nur bei Fandorma, Sfe^ihanosphaera, Eudorina
imd Volvox genauer erforscht. Nachdem nämlich bei Pandorina die Vermehrung eine Zeit lang in
der oben erwähnten ungeschlechtlichen Weise stattgefunden hat, tritt eine Generation auf, deren Indi-
viduen in der gewöhnlichen Weise in 16 oder häufiger nur 8 Tochterindividuen zerfallen, welche
jedoch nicht zusammen bleiben, mn eine junge Colonie zu fonniren, sondern aus der gemeinsamen Hülle
aussehwännen und copuliren. Eine deutliche Unterscheidung von männlichen und weiblichen Individuen
ist noch nicht möglich.
Dagegen ist dies bei Eudorina der Fall, bei welcher nach den Untersuchungen Goroshankin's')
die Colonien entweder weiblich oder männlich sind. Die letzteren zeichnen sich vor den gewöhnlichen
Colonien durch bedeutendere Grösse der Individuen aus; bei den ersteren zerfällt jedes Individuum in
16—32 zu einer Platte vereinigte spennoide Individuen, die aus der gemeinsamen Hülle ausschwärmen
') Goroshankin, Genesis im Tj'jjus der palmellenai-tigeu Algen. Versuch einer vergl. Moi-phologie der Familie der
Volvocinen. Mitth. d. Kais. Ges. natiirf. Freunde in Moskau 1875 (russisch). Ref. in Just's Bot. Jahresb. f. 1875.
30 III. Klasse. Mastigophora.
lind die weiblichen Colonien aufsuchen, um mit den Individuen derselben zu copuliren. Das Product ist
eine Zygote mit doppelter Hülle.
Bei Volvox endlich erzeugt wahrscheinlich meist dieselbe Colonie sowohl männliche als weibliche
Individuen, die wir liier mit vollem Recht als Spermatozoen und Eier bezeichnen dürfen. Bei
V. glohator finden sich Spermatozoen und Eier zu gleicher Zeit in demselben Individuum (Stock, Colonie) ;
derselbe ist also monoecisch. Bei den beiden anderen Arten scheinen zuerst die Eier zu entstehen und
dann erst die Spennatozoen, ein Verhalten, was sich bei \ielen höheren zwitterigen Thieren ebenfalls findet.
Die Eier entstehen wie die Parthenogonidien durcli directe Umbildung einer schon ft-ühzeitig
durch ihre Grösse auffallenden Zelle. Die Spermatozoen entstehen in grösserer Zahl in anderen Zellen,
aus denen sie dann ausschwärmen, um sich mit den Eiern zu verbinden (sie zu befnichten); das Pro-
*duct ist wieder eine doppelt umhüllte Zygote, aus der nach längerer Ruhe eine neue Volvoxcolonie in
derselben Weise entsteht, wie dies oben schon bei den Parthenogonidien beschrieben wurde.
Die Lebensweise der Mastigophoren ist eine sehr verschiedene. Die meisten sind freileliend,
eine geringere Zahl parasitisch besonders im Blut und im Darm verschiedener Thiere. Die freilelieuden
ernähren sich entweder wie Thiere durch Aufnahme fester Nahning, oder sie zersetzen Kohlensäure wie
die grünen Pflanzen (holophytische Formen), oder endlich sie nehmen aufgelöste organische Stoffe auf
wie die chlorophyllfreien Pflanzen (saprophytische Formen); daraus ist schon ersichtlich, dass die letz-
teren hauptsächlich in Infusionen und anderen an solchen aufgelösten Stoffen reichen Flüssigkeiten sich
finden werden. Doch wird man dieselben auch in Sumpfwasser antreften, da dasselbe immer mehr oder
weniger organische Zersetzungsproducte enthält.
Holophytische Arten finden sich mit Ausnahme der Choanoflagellaten in allen Abtheilungen, be-
sonders sind es jedoch die als Phytomastigoda zusannuengefassten Familien der Chrysomonadmm, Chlaniy-
domonaämcn und VoJvocinen, sowie die Dlnoflageüaten mit nur wenigen Ausnahmen.
Diese Abtheilungen sind es auch, über deren Zugehörigkeit zum Thier- oder Pflanzenreich die
Ansichten verschiedener Forscher weit auseinandergehen. Und gerade darin, dass bei keiner anderen
Abtheilung der Protozoen so viele Wesen sich finden, über deren Thier- oder Pflanzennatur man sich
streitet, als bei den Flagellaten, darf man wohl einen Grund mehr sehen, dass ebensowohl die
höheren Thiere als auch die höheren Pflanzen aus flagellatenähnlichen Organismen ihren Ursprung ge-
nommen haben.
Auf die sehr interessanten engeren Beziehungen der Flagellaten zu anderen Abtheilungen der
Thiere und Pflanzen kann liier nicht näher eingegangen werden. Vergl. darüber: Bütschli, Proto-
zoen pg. 803.
Mit wenigen Worten sollen hier noch die bei Flagellaten sich findenden Parasiten erwähnt
werden, da dieselben dem Beobachter nicht selten begegnen und ein erhöhtes Interesse noch
deswegen beanspnichen, weil solche Schmarotzer die Veranlassung zu einer von Stein und anderen
Forschern angenommenen Art der geschlechtliehen Fortpflanzung der Flagellaten waren. Man triff't näm-
lich im Inneren verschiedener Flagellaten kugelige Köii^er, deren Inlialt in eine grosse Anzahl von
Schwärmsprösslingen zerfällt, die ausschwärmen und für Embryonen der betr. Thiere gehalten wurden.
Diese kugeligen Körper wurden für Keimsäcke angesehen, welche infolge einer Conjugation endogen
entstanden wären; sie sind aber in Wirklichkeit Parasiten, die wohl am nächsten verwandt sind mit den
Chytridien, zu denen auch eine Anzahl anderer, besonders bei Chlamydowonas , Hacmatococcns und
Euglcna vorkommender Ektoparasiten gehören.
Innerhalb der Mastigophoren unterscheiden wir folgende Ordnungen:
Mit eiuer Geissei oder mehreren Geissein versehen, ohne &ageu und ohne den Körper
umziehende Querfurche Flugelhta.
Mit einer Geissei, deren Basis von einem triuhterfönnigen protoplasmatischen Kragen
umgeben ist ChoanoflagelkUa.
Mit zwei Geissein, von denen die eine in einer den Körper (gevvöhnlioli etwas spiralig)
umziehenden Querfurche liegt und durch ihre Bewegung einen Cilienki'anz vortäuscht;
die andere nach hinten gerichtet, ihr- Anfangstheil in einer ventralen Längsfurche. Tlieils
111. Klasse. Mastigophora. 31
nackt lind farblos, theils mit dünner, homogener oder dicker in Tafeln gegliedei-ter und
gewöhnlich poröser Hülle, dm-ch Chromatophoren grünlich, gelblich oder braun gefärbt
und meist stärkehaltig*) Dhioflagellata.
I. ORDN. FLAGELLATA.
Die Ordnung der Flagellateu umfasst die mannigfaltigsten und zahlreichsten Formen der
Mastigophorcn. Für die weitere Gliedemng derselben kommt besonders die Zahl und Stellung der
Geisselu in Betracht.
Wir theilen dieselben in folgende Unterordnungen ein:
1. Eine Geissei oder mehrere unter einander gleiche oder ungleiche, meist nach vorn gerichtete
Geissein**) 2.
Zwei meist ziemlich verschieden grosse Geissein, von denen die eine nach vom, die andere
nach hinten gerichtet ist Heteromastigoda.
2. Meist kleine Foniien mit einer grösseren Geissei, zu der bei manchen noch 1 oder zwei
kleine Nebengeisseln kommen***) Monadina.
Meist ziemlich grosse Thiere, gewöhnlich nur mit einer ansehnlichen Geissei, selten mit
zwei gleichen Geissein (Eutrepfia), oder mit Haupt- und Nebengeissel (Astasia und Verw.).
Mundöifnung und meist auch Schlundrohr an der Geisseibasis stets vorhanden .... Eughnoidina.
Mit zwei, seltener mehi-, imter einander gleichen Geissein Isomasiigoda.
1. UNTERORDN. MONADINA.
1. Thiere gleichzeitig mit Geissein und Pseudopodien, oder leicht aus dem flagellatenähnlichen
Zustand mit oder ohne Verlust der Geissein in Heliozoenzustand übergehend 2.
Thiere gewöhnlich ohne Pseudopodien, mit einer Geissei f) 3.
Thiere ohne Pseudopodien mit Hauptgeissel imd 1 — 2 Nebengeisseln 8.
2. Mit einer anseliulichen Geissei und lobosen bis fingerfönnigen oder spitzen Pseudopodien . Masügamöba F. E. Seh.
Im Flagellatenzustand spindelfönnig mit I — 2 Geissein; im Heliozoenzustand ohne Geissei CiliophryH denk.
In beiden Gestalten stets mit zwei Geissein Dimorpha Grub.
3. Ohne Gehäuse 4.
Mit Gehäuse 5.
4. Hinterende in einen ansehnlichen, zuweilen pseudopodieuartigen Schwanz ausgezogen . . Cercomonas Duj.
Oval bis länglich, oder hinten etwas zugespitzt; ft-eischwinunend oder mit dem fadenartig
ausgezogenen Hinterende festsitzend Oikomonas S. K.
5. Einzeln lebendft) 6.
Coloniebildend 7-
6. Ohne Peristomfortsatz Codonoeca J. Clark.
Mit Peristomfortsatz Bicosoeca J. Clark.
7. Tochterindividuen mit ziemlich langem Stiel am Innenrand des Muttergehäuses festsitzend;
mit l)reitem Peristomfortsatz Poteriodetidron Stein.
8. Ohne Chromatophoren 9.
Mit gelblichen bis bräunlichen Chromatophoren 12.
9. Coloniebildend diuxh ein verzweigtes Stielgerüst 10.
Einzeln lebend; mit 1—2 Nebengeisseln und sogenannter MuntUeiste; fi-ei oder mit dem
fadenfönnig ausgezogenen Ilinterende festgeheftet Monas Ehrhg.
10. Mehrere bis viele Einzelmouaden auf dem Ende jeden Zweiges 11.
*) Die Gattimg Prorocentrum und einige nahverwandte marine Fonnen entbehren der Fiu-chen. Die beiden
Geissein sind am Vorderende befestigt. Der Panzer besteht aus zwei leicht sich trennenden Hälften. Bei der ebenfalls
marinen Gattung Polykrikos finden sich 8 Querfurchen ; in jeder derselben liegt wahischeinlich eine Quer-Geissel.
**) Bei ungleichen Geissein ist gewöhnlich die kleinere vielmal küi-zer als die andere, so dass man Haupt- und
Nebengeissel unterscheidet. Zuweilen finden sich auch zwei solche kleine Nebengeisseln. Derartig differente Geissein finden
sich bei den Heteromonadinen (Genus 56 bis 62) und den Astasiinen (Genus 82 bis 84).
***) Die zur Familie der Rhizomastigina gehörigen Thiere zeichnen sich dadurch aus, dass sie entweder neben
der Geissei noch amöboid beweglich sind (Mastiganiöba), oder dass sie aus dem Flagellatenzustand leicht in einen heliozoen-
artigen übergehen, wobei die Geissei eingezogen wird (Ciliophri/s) oder beide gleich grosse Geissein erhalten bleiben
(Dimorpha).
t) Auch manche nicht zu den Rhizomastigoden gehörige Monadinen entwickeln zu Zeiten noch Pseudopodien
(Cercomonas).
ff) Bei Bicosoeca finden sich selten einige Individuen vereinigt.
32 ni. Klasse. Mastigophora.
Auf jedem Zweig eiue Monade Dendromonas Stein.
11. Stielgerüst kurz, ein- bis zweimal dichotomisch verästelt (auf Cyclops aufgewachsen) . . . Cephahthamniuin Stein.
Stielgerüst mächtig entwickelt, die älteren Theile braun, körnig; die jüngeren farblos . . Anthophysa Bury de
12. Mit häutigem becherförmigen Gehäuse mit zugespitztem Hinterende. C'oloniebildung durch [Vinc.
Festsetzen der jüngeren Gehäuse im Mimdungsrand der älteren; Colonien fi-eischwinimend Diiwbryon Ehrbg.
Mit häutigem Gehäuse einzeln lebend Epipyxis Ehrlxj.
Colonien aus zahlreichen in einer Gallertkugel radiär eingepflanzten Einzelthieren . . . Uroglena Ehrhy.
48. Mastigamoeha F. E. Seh. Arch. f. miln-. Anat. XI. 1875. pg. .'583.
Gestalt aniöTioid veräiulerlicli. Ektoplasina zuweilen deutlidi rtifFerenzirt. rseiiilopodien
fingerförmig bis spitz, selten etwas verzweigt. Kern und eine bis mehrere contractile Vacuolen
vorhanden. Mit einer ausehnliclien Geissei. Beim Uebergang in den freischwimmenden Zu-
stand werden die Pseudopodien z. Th. eingezogen.
M. aspera F. E. Seh. (Fig. 53.) Entoplasma mit gelblichen bis röthlichen Körnchen erfüllt;
Ektoplasma hyalin. Die ganze 01)erfläfhe mit feinen stäbchenförmigen Körperchen besetzt.
Pseudopodien ziemlich lang, fingerförmig; Kern au der Geisselliasis ; contractile Vacuole am
Hinterende. Länge ca. 100 /(. Stehendes Wasser.
31. vcrrueosa S. K. Ungefähr kugelig; mit kurzen Inickelförmigen Pseudopodien, oft in einer
GallerthüUe festsitzend. 1 contractile Vacuole; Grösse \Q ^i. Heuinfusiouen.
49. CiKophrys Ctenlc. Cienlvwsl-y, Arch. f. mikr. Anat. XII. pg. 29.
Im geissellosen Zustand nucleariaartig, mit 1 — 3 contractilen Vacuolen. Im Flagellaten-
zustand mit 1 — 2 Geissein am vorderen Pole des eiförmigen Körpers.
V. infusionuDi Cienh. (Fig. 54.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge im Flagellateuzustand
25 — 30 f.t. Faulendes Wasser.
50. Dimorpha Griiber. Zeitschr. f wiss. Zool. XXXVI. 1881. pg. 445.
Aehnlich wie Ciliophrys, jedoch stets mit zwei Geissein, die auch im Ileliozoenzustand
erhalten bleiben. Pseudoi)odien lang, fein, körnchenführend. Kern und contractile Vacuole
vorhanden.
D. mutans Grub. Mit den Charakteren der Gattung. Durclunesser 15 (.t. Stehendes Wasser.
51. Cercomonas Duj.
Gestalt kugelig bis spindelförmig, farblos. Am Vorderende eine lange Geissei. Hinter-
ende in einen feineren oder dickeren Schwanzanhang ausgezogen. Kern und contractile
Vacuole vorhanden. Pseudopodienbildung nicht selten, besonders am Ursprung des Schwanz-
anhauges.
C. longicauda Dnj. (Fig. 55.) Schwanzanhang fein, bis doppelt so lang als der Körper; eine
contractile Vacuole seitlich. Länge mit Schwanzanhang Ins 60 in. Infusionen.
C. crassiccmda Duj. Schwanzanhang dick, allmählich sich verschmälernd. 2 — 3 contractile Vacuo-
len am Vorderende. Länge ca. 40 fi. Stehendes Wasser und Infusionen.
53. OiJcomonas S. K.
Freischwimmend oder mit einem Protoplasmafaden des Hinterendes festgeheftet; kugelig
bis oval, z. Th. noch amöboider Veränderung fällig. Mit einer Geissei am Vorderende und
neben derselben mit einer der Nahrungsaufnahme dienenden etwas vorspringenden Lippe. Kern
und contractile Vacuole vorhanden.
0. termo Ehrhg. (Monas termo Ehrig.) (Fig. 56.) Paindlich bis l)irnförmig, mit kurzem Stiel
festsitzend oder frei. Länge 4 — 8 /<. Sumpfwasser und Infusionen.
0. mutdbüis S. K. Kugelig l)is eiförmig, meist mit langem Faden festsitzend. Durchmesser
ca. IG /.i. Sumpfwasser und Infusionen.
53. Codonocca J. Clark.
Mit gestieltem gallertartigen oder häutigen Gehäuse versehen, farblos. Kern und con-
tractile Vacuole vorhanden; eine Geissei.
C. inclinata S. K. (Fig. 57.) Gehäuse ungefähr eiförmig, schief auf dem Stiele befestigt, ca. 15 /t
lang. Sumpfwasser.
in. Klasse. Mastigophora. 33
54. Bicosoeca J. ClarTc.
Mit hyalinem ungefähr eiförmigem Gehäuse, das an dem schmalen Ende offen ist, an
dem breiten sieh in einen an Algen etc. befestigten Stiel fortsetzt. Das Thier sitzt mit einem
seitlichen, zarten, contractilen Protoplasmafortsatz im Grand des Gehäuses fest. Mit einer
Geissei imd lippenfönnigem Peristomfortsatz ; zwischen diesem und der Geisseibasis die
Mundstelle. Solitär. Selten Colonien, wobei die jungen Thiere sieh an der Innenseite des
Muttergehäuses befestigen.
B. lacustris J. ClarTc. (Fig. 58.) Kern und 1 — 2 contraetile Vaeuolen vorhanden. Bei dem
zurückgezogenen Thier ist die Geissei spiralig aufgerollt. Länge des Gehäuses 14 /u. An
Algen.
55. Poteriodendron Stein.
Gehäuse hyalin, kelehförmig nach oben erweitert,, mit ziemlich langem Stiel. Gewöhnlieh
in Colonien, wobei die Stiele der jüngeren Individuen oft weit in die älteren Gehäuse hinab-
reiehen. Thier durch einen centralen Fortsatz im Gehäuse festsitzend. Mit breitem Peristom-
fortsatz. Eine lange Geissei. Kern und contraetile Vacuole vorhanden.
P. petiolatum Stein. (Fig. 59.) Mit den Charakteren der Gattung; Gehäuse 40 — 50 ju lang.
Simipfwasser.
5G. Monas (Ehrbg.) Stein.
Einzeln lebend ; kugelig bis eiförmig, z. Th. mit dem zart stielförmig ausgezogenen Hinter-
ende festsitzend. Mit einer Hauptgeissel und ein bis zwei Nebengeisseln. Mundleiste
und z. Th. auch Augenflecke |vorhanden. Kern in der Nähe der Geisseibasis; 1—2 con-
traetile Vaeuolen.
M. guttula Ehrbg. Ohne Augenfleek; im festsitzenden Zustande kugelig, gewöhnlich sich scharf
vom Stiel absetzend. Durchmesser ea. 10 n. Simipfwasser.
M. vivipara Ehrbg. (Fig. 60.) Mit Augenfleek und Mundleiste an der Geisseibasis. Gestalt sehr
veränderlieh; wenn festsitzend mit allmählich sieh verschmälerndem Hinterende. Länge 20
bis 30 n. Stehendes Wasser und Infusionen.
57. Bendromonas Stein.
Thiere ähnlieh denen von Anthophysa, jedoch gedrungener. In Colonien, wobei die
Individuen einzeln auf den Enden der Aeste eines dichotomisch verzweigten, dünnen, farb-
losen Gerüstes sitzen. 1 Haupt-, 1 Nebengeissel ; Kern und contraetile Vacuole vorhanden.
D. virgaria Weisse. (Fig. 61.) Thiere ungefähr regelmässig dreiseitig. Stielgerüst eine Dolden-
traulie bildend, d. h. alle Aeste so lang, dass sänuntliche Individuen in eine Ebene zu liegen
kommen. Gerüst starr. Monaden l)is 8 (.i lang. Ganze Colonie bis 200 ju. Sumpfwasser,
an Pflanzen.
D. laxa S. K. (Cladonema laxa S. K.) Stiele der Colonie biegsam, gewöhnlich wellig gebogen.
Thiere nicht auf gleicher Höhe. Monaden ebenso gross wie bei der vorigen. Vorkommen
wie bei der vorigen.
58. Cephalothamnium Stein.
Thiere ähnlieh denen von Anthophysa, in Gruppen auf den Enden eines nur zwei-
l)is dreimal verzweigten oder auch einfachen Stiels. 1 Haupt-, 1 Nebengeissel.
C. caespitosum S. K. (= cydopum Stein.) Monaden ea. 20 /< lang. Contraetile Vacuole vorn
seitlich. Auf Cyelops aufgewachsen.
59. Anthophysa Bory de Vinc.
Thiere länglich mit schief abgestutztem Vorderende, das auf der einen Seite einen
spitzen Peristomfortsatz bildet. Eine Hauptgeissel, ungefähr von Köi-periänge, an deren Basis
eine kleine Nebengeissel und die Mundstelle. Kern und contraetile Vacuole im Vordertheil.
Coloniebildend , indem kugelige Gruppen (bis 60 Individuen) auf den Enden eines mächtigen
reich verzweigten Stielgerüstes aufsitzen, dessen ältere Theile braun und körnig, dessen jüngere
farblos erscheinen.
A. vegetans 0. F. Müll. (Fig. 62.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge der Monaden 30 ;«.
34 ni. Klasse. Mastigophora.
Sumpfwasser, an Pflanzen häufig. (In Gläsern gehalten bilden die Anthophysen besonders an
den Wänden braune, flockige Rasen, die leicht mit blossem Auge erkennbar sind.)
60. Binohryon Ehrhg.
Freischwimmende Colonien von gelblich bis grünlich gefärbten, Gehäuse tragenden
Flagellaten. Gehäuse becherförmig, hyalin, mit spitzem Hinterende. In den Colonien sitzen
die jüngeren Gehäuse mit ihrem Hinterende meist au der Innenseite des Miindungsrandes der
älteren fest. Monaden mit zwei Chromatophoren und Stigma. Kern central. 1 —2 eontractile
Vacuolen in der vorderen Körperhälfte. 1 Haupt-, 1 Nebengeissel.
B. sertularia Ehrhg. (Fig. 63.) Colonie buschförmig meist aus zahlreichen Individuen. Gehäuse
mit kurz gespitztem Hinterende. Gehäuse 50 n lang. Besonders in Torfwässern.
D. sllpiiatum Stein. Colonien aus wenigen in zwei oder drei nahezu parallelen Reihen angeordneten
Individuen. Gehäuse schlank mit lang ausgezogenem Hinterende. Gehäuse 100 i-i lang.
Torfwässer.
G]. E[)ipyxis Ehrhg. Einzeln lebend. Mit dem spitz ausgezogenen Hinterende der etwa kegelförmigen
Hidse aufgewachsen. Hi'dse nach vorn zu wieder etwas verengt. Thier ähnlich wie bei
Dinobryon.
E. utriculus Ehrhg. (Fig. 04.) Mit den Charakteren dei- Gattung. Länge der Hülse 45 /.t. Auf Algen.
63. Uroglena Ehrhg.
Freischwimmende, ungefähr kugelige Colonien aus einer grossen Anzahl von Individuen,
die in eine gemeinsame Gallerthülle radiär eingepflanzt sind. Monaden ähnlicli wie bei
Dinobryon mit zwei gelblichen Chromatophoren und Stigma. Kern central, eontractile Vacuole
vorn gelegen. 1 Haupt-, 1 Nebengeissel.
U. volvox Ehrhg. (Fig. 05.) Mit den Charaktei'en der Gattung. Durchmesser der Colonien bis
100 /.i. Länge der Monaden bis 15 ;<.
2. UNTERORDN. EUGLENOIDIN A.
1. Eine ansohuliche Geissei (oder zwei unter einander gleiche Geissein; Jiutreptia) 2.
Eine Haupt- und eine Nebengeissel 13.
2. Typisch gefärbte Formen') 3.
Typisch ungefärbte Formen 10.
3. Naclft oder nur mit einer sehr zarten t'uticula 4.
Mit mehr oder weniger dicker, meist deutlicli spiralig gestreifter Cuticula ; metabolisch oder
staiT; z. Th. mit Gehäuse oder Schale 7.
4. Zahlreiche kleine, grüne Chromatophoren 5.
Zwei gelbliche oder grüne Chromatophoren 6.
5. Ohne Trichocysten Coelomonas Stein.
Mit Trichocysten Goriyostommn Dies.
6. Zwei seitliche liraune Chromatophoren, am Vorderende eines jeden ein Stigma ; mit Mund-
üffnung und Vacuolensystem Mikrogleiia Ehrhg.
1 — 2 gelbliche Chromatophoren; ein Stigma; mehi-ere eontractile Vacuolen an der Geisseibasis Chroniulina denk.
2 grüne C'hromatophoren ; eines mit Stigma Cryptoglena Ehrhg.
7. Thiere metabolisch; fi'eischwimmend z. Th. mit Schale oder festsitzend in einem Gehäuse
oder auf Gallertstielen 8.
Mit starker Cuticula; nicht oder sehr wenig metabolisch 9.
8. Mit einer Geissei; beiderseits (am Vorderende weniger) zugespitzt Euglena Ehrhg.
Mit einer Geissei; Vorderende breit abgerundet; meist in einer Gallerthidle, mit dem Vorder-
ende auf verzweigten Gallertstielen, die auf Copepoden etc. befestigt sind, aufsitzend . Colacium Ehrhg.
Mit zwei Geissein; spindelförmig, sehr metabolisch Eutreptia Perty.
Thier euglenenartig ; in einem aufgewachsenen becher- bis röhrenförmigen, braunen Gehäuse Ascoglena Stein.
Thier euglenenartig; in einer starken, glatten oder bestachelten, kugeligen bis cylindi-ischen,
meist bräunlich gefärbten Schale Trachelomonas Ehrhg.
1) Manche der typisch gefärbten und holophytisch sich ernährenden Formen kommen auch ungefärbt und sapro-
phytisch sich ernährend vor, wenn sie in faulenden, an aufgelösten organischen Stofl'en reichen Flüssigkeiten leben. Vergl.
darüber bes. Klebs 1. c.
in. Klasse. Mastigophora. 35
9. Regulär ellipsoidisch, oder wenig abgeflacht; mit in der Körperaxe gelegenem Schlundrohr
und kurz gespitztem Hiuterende LepocincUs PcHy.
Meist asjTimietrisch und stark abgeflacht. Mundöfihimg rückenständig. Schlundrohi- schief;
mit ansehnlicher Schwanzspitze Phacus Nüzsch.
10. Nicht metabolisch 11.
Metabolisch 12.
11. Länglich, halbmondförmig; mit abgerundetem Hinterende Mcrmidmm Peiiif.
Geradegestreckt, spindelförmig; mit siiitzem Hinterende Atractonema Stein.
Cylindrisch etwas gekrümmt, beiderseits abgerundet Bhahdomonas Fres.
Stark abgeflacht, mit einem Längskiel bis mehreren Längskielen auf der Rückenseite; auf
der Bauchseite an der Geisseibasis eine grosse Mundstelle ohne Schlund Petalonwnas Stein.
12. Sehi- langgestreckt, nadeiförmig; manchmal scliraubig tordirt; am Vorderendo ein knoi)f-
artiges Spitzchen Astasiopsis Bütschli.
Ungefähr oval ; stark abgeflacht ; auf der Bauchseite an der Geisseibasis eine in einen deut-
lichen Schhmd sich fortsetzende Mundöflhung Peranema Dnj.
Flaschenfönnig ; mit kelchartig erweitertem Vorderende und langem, bis in das hintere
Körperdrittel reichenden Schlund Urceolus Mereschk.
13. Metabolisch 14.
Nicht metabolisch 15.
14. Nebengeissel klein, dicht neben der Hauptgeissel Astasin (Ehrhi/.) Stein.
Nebengeissel ziemlich gross, mehr' bauchständig Heteronema Duj.
Gestalt oval bis länglich; Nebengeissel gewöhnlich nach hinten gewendet Zygosehnis Duj.
15. Mit 4 scharfen Längskielen und darum im Querschnitt imgefähr quadratisch Sphenomonas Stein.
Ungefähr ellipsoidisch mit mehreren z. Tb. etwas spiralig verlaufenden Längsrippen . . . Tropidoscyphus Stein.
63. Coelomonas Stein.
Im ausgestreckten Zustande etwa ellipsoidisch; sehr contractu. Die einfache Geissei
ungefähr von Köii^erLänge. Mit zahlreichen kleinen, grünen Chromatophoren. Kern in der
vorderen Körperhälfte. Grosses mit dem Schlund in Verbindung stehendes Reservoir und con-
tractile Vacuole an der Geisseibasis.
C. grandis Ehrhg. (Fig. 6G.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge ca. 60 (.i. Smnpfwasser.
64. Gonyostonium Dies. (Rhaphidomonas Stein).
Aehnlich Coelomonas, jedoch nicht so contractu ; mit zahlreichen Trichoeysten im Ekto-
sark. Reservoir gewöhnlich halbmondförmig, querliegend.
G. Semen Ehrhg. (Fig. 67.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge ca. 60 n. Sumpfwasser.
65. Milroglena Ehrhg.
Wenig metabolisch; mit zwei langen, seitlichen braunen C]iromato[)horen , von denen
jedes am Vorderende ein Stigma trägt. Mit Mundöffnung und Vacuolensystem. Kern etwa
central.
M. punctifera Ehrhg. (Fig. 68.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge ca. 50 ;M. Stehendes
Wasser.
66. Chromulina denk.
Körper länglich, manchmal etwas unregelmässig, 1 — 2 braune Chromatophoren, ein Stigma
an der Geisseibasis; ebendaselbst eine bis mehrere contractile Vacuolen. Kern central. Ver-
mehi'ung durch successive Zweitheilung innerhalb einer Gallerthülle.
üh. flavicans Ehrhg. (Chrysomonas flavicans Stein). (Fig. 69.) Die Chromatophoren ungefähr
von halber Körperlänge, bis ca. 40 ;< lang. Stehendes Wasser.
67. Cryptoglena Ehrhg. (Chloromonas S. Kent.)
Nicht metabolisch, abgeplattet, mit zwei seitlichen grünen Chromatophoren; an dem Vorder-
ende des einen 1 Stigma. Mund und Vacuolensystem vorhanden. Kern in der hinteren Hälfte.
C. pigra Ehrhg. (Fig. 70.) Mit den Charakteren der Gattung, bis 27 ß lang. Sumpfwasser.
68. Ikglena Ehrhg.
Grosse Flagellaten von spindelförmiger bis langgestreckter Gestalt. ]\Iit meist starker,
deutlich spiralig gestreifter Cuticula. Manchmal auch das ganze Thier schraubig gedreht,
gewöhnlich stark metabolisch. Chromatophoren grün, entweder scheibenförmig und zahlreich,
5*
36 ni. Klasse. Mastigophora.
oder band- bis sternförmig; in {geringer Zahl, gewöhnlich ohne Pyrenoid. Manche Arten
kommen durch Haemotochrom vollständig roth gefärbt vor. Seltener finden sich ganz farb-
lose Thiere (besonders in faulenden Wässern). Mund und Schlund deutlich; aus dem letz-
teren die ansehnliche, oft leicht abfallende Geissei. Am unteren Ende des Schlundes das
Vacuolensystem ; demselben angelagert das Stigma. Kern vorhanden, ebenso wohl stets Para-
mylumkörner.
Häufig kugelige in Masse zusammengelagerte Ruhezustände.*)
E. viridis Ehrl ff. Spindelförmig; Cilie so lang als der Körper. In der Mitte des Körpers ein
sternförmiges Chromatophor , das ein Pyrenoid (V) und dieses umgebend kleine Paramylum-
stäbchen enthält. Länge 52 /<. In Strassengräben, Wasserlachen etc. häufig.
E. sanguinea Ehrhg. Eiförmig; Cilie doppelt so lang als der Körper. Chlorophyllkörper liand-
förmig radiär angeordnet.^) Paramylumkörper klein central. Häufig durch Entwickelung
von Haematochrom intensiv roth gefärbt. 55 — 121 /< lang, meist einzeln zwischen Algen,
seltener in grosser Menge.
E. äeses Ehrhg. (Fig. 71.) Körper lang cylindriseh, in eine kurze Spitze endigend; Chromato-
phoren zahlreich, scheibenförmig mit centralem, nacktem Pyrenoid. Die Paramylumkörper
kurz cylindriseh. 85 — 120 f< lang. Vorkommen wie bei E. viridis; häufig.
E. oxyuris Schmarda. Körper langgestreckt, etwas i)lattgedrückt , tordirt mit kurzer, farbloser,
scharf abgesetzter Schwanzspitze. Cuticula deutlich spiralgestieift. Meist mit zwei grossen,
ringförmigen, vor und hinter dem central gelegenen Kern liegenden Paramylurakörpern.
Cilie von halber Körperlänge ; bis 392 /.i lang. Vereinzelt zwischen Algen.
E. spirogyra Ehrhg. Körper langgestreckt, bandförmig meist tordirt, wenig metabolisch, mit kurzer,
farbloser Schwanzspitze. Die durch Eisenoxydhydrat gelb bis braun gefärbte Cuticula sehr
deutlich spiralgestreift. Chromatophoren scheibenförmig, zahlreich. Zwei rin,gförmige Para-
mylumkörper vor und hinter dem central gelegenen Kern; bis 91 /( lang. Verbreitet in
Pfützen, zwischen Algen etc., jedoch meist in geringer Zahl.
E. acus Ehrhg. Körjier langgestreckt nadeiförmig, wenig metabolisch. Chromatophoren zahlreich,
scheibenförmig. Paramykunkörner stabförmig. Cilie sehr kurz, bis 182 /.t lang. Häufig, jedoch
vereinzelt. Zwischen Algen.
69. Colacium Ehrhg.
Im freischwimmenden Zustand euglenenähnlich, mit scheilienförmigen grimen Chromatopho-
ren und Stigma. Mit einer Geissei. Gewöhnlich jedoch mit dem Vorderende auf Cyclopsaiten etc.
festsitzend. Dabei geht die Geissei verloren; es wird eine Gallerthülle und ein kurzer
Gallertstiel ausgeschieden. Indem sich die Thiere in diesem Zustand durch fortgesetzte
Zweitheilung vermehren, entstehen kleine Colonien.
C. calvum St. (Fig. 72.) Vorderende des freien Thieres abgerundet, mit einer Kappe hyalinen,
fein längsgestreiften Plasmas. Colonien aus 2—4 Thieren mit kurzen Stielen. Länge ca. 40 /.i.
Nicht häufig.
C. vesiculoswH Ehrhg. Freie Thiere ohne die hyaline Protoplasmakappe am Vorderende. Fest-
sitzende Thiere mit kurzem, selten verzweigtem Stiel, ungefähr eiförmig. Kleiner als vorige
und häufiger.
70. Iktreptia Ferty.
Euglenaähnlich , mit zwei Geissein. Im ausgestreckten Zustande spindelfönnig ; sehr
metaliolisch. Cuticula zart gestreift. Chromatophoren scheibenförmig ohne Pyrenoid. Para-
mylumkörner cylindriseh.
E. viridis Periy. (Fig. 73.) Mit den Charakteren der Gattung, 49 ju lang. Zwischen Algen.
') Ausfühi'liche Beschreibungen der zahlreichen Arten dieser Gattung bei Klebs 1. c. und bei Fr. Schmitz,
Beiträge zur Kenntniss der Chromatophoren, Pringsheim's Jahrb. f. wiss. Botanik Bd. XV. 1884.
^) Schmitz 1. c. vermuthet nach seinen Ergebnissen bei E. ohlonga Schmitz eine etwas andere Anordnung der
Chromatophoren.
in. Klasse. Mastigophora. 37
71. Ascoghna Stein.
Thier euglenaähnlich , jedoch ein briuinlidies , vorne farbloses, becherföniiiges Gehäuse
bewohnend. Das Gehäuse ist mit dem al)geruudeten Ilinterende aufgewachsen.
Ä. vaginicola Stein. (Fig. 74.) Mit den Charakteren der Gattung; Länge des Gehäuses ca. 40 fi.
Zwischen Algeu.
72. Trachelomonas Ehrhg.
Thiere euglenaähnlich, freischwimmend ; mit kugeligem bis eiförmigem oder cylindrischem
Gehäuse versehen, das entweder glatt, sculpturirt oder bestachelt ist. Das Gehäuse ist spröd,
farblos, oder durch Eisenoxydhydrat gelb bis braun gefärbt. Die Geissei ist 3' — 4mal so lang
als der Körper. Chromatoplioren scheibenförmig mit Pyrenoid und Paramylumschalen.
T. volvocina Ehrhg. Schale kugelig, glatt, hellbraun mit ringförmig verdickter Cilienöffnung.
Dui'chmesser bis 21 fi. Zwischen Algen häufig.
T. hispifJa Stein. (Fig. 75.) Schale ellipsoidisch, mit kurzen spitzen Stacheln dicht besetzt, dunkel-
braun. 20—30 n lang. Vorkommen wie bei voriger.
T. lageneUa Stein. Sehale cylindrisch, mit abgenmdeten Enden, glatt; Cilienöffnung von einem
kurzen cylindrischen Kragen umgeben. Länge bis 30 fi. Vorkommen wie vorige.
T. caudata Ehrhg. Schale ziemlich schlank eiförmig, nach hinten in einen Stachel fortgesetzt und
mit kurzen Stacheln bedeckt. Cilienöffnung von einem hohen, am Rande etwas erweiterten
und ausgezackten Kragen umgeben. Länge 33 //. Vorkommen wie vorige.
- T. nrmata Ehrhg. Schale ellipsoidisch , vorn mit kurzen Stacheln, hinten mit einer Gruppe
langer Dornen besetzt. Cilienöffnung von einem kurzen Kragen umgeben. Länge 42 jU.
Vorkommen wie vorige.
73. Lepocinclis Perty. (Chloropeltis Stein).
Gestalt ellipsoidisch, drehnmd oder wenig zusammengedrückt. Mit starker längs- oder
spiralgestreifter Cuticula. Spiialstreifen z. Th. bestachelt. LTm die Cilienöffnung eine kurze
Röhre, oder ein kurzer, nach innen sich fortsetzender Schlund. Hiuterende kurz zugespitzt.
Paramylumkörper zuweilen gross, scldingenfönnig.
L. Ovum Ehrhg. (Fig. 76.) Drehnmd, oder wenig abgeflacht; Cuticula spiralig gestreift, glatt.
Länge 27 (.t. Zwischen Algen.
74. Phacus Nitzsch.
Meist stark abgeplattet, asymmetrisch^ nindlich bis oval, oder birnförmig. Mit meist
deutlich abgesetzter, zuweilen schiefer, farbloser Schwanzspitze. Mundöff'uung etwas riicken-
ständig. Cuticula dick, längs- oder spiralgestreift. Chromatophoren und Paramylumköiijer
scheibenförmig. Eine Geissei. Vacuolensystem , Stigma wie bei Euglena; Kern im hinteren
Drittel.
Ph. pleuronectes Nitzsch. (Fig. 77.) Wenig länger als breit. Schwanzspitze kurz und schief,
stark abgesetzt. Membran längsstreifig. Vor dem Kern ein sehr grosses Paramylumkorn,
kommt auch ohne Chlorophyll und Stigma vor. 49 fi lang, 33 fi breit. Häufig in Sumpf-
wasser.
Ph. longicaudus Ehrhg. Mit langer, gerader, farbloser Schwanzspitze. Meist tordirt. Cuticula
längsgestreift. Vor dem Kern ein gi'osses Paramylumkorn. Mit der Schwanzspitze bis 85 /.i
lang. Nicht selten.
Ph. pyrum Ehrhg. Birnföniiig, wenig comprimirt ; mit wenigen stark vorspringenden Spiralstreifen.
Vorn abgerundet, mit langer farbloser Schwanzspitze. Paramylumkörper klein, scheibenförmig.
Länge 30 ^u. Vorkommen wie vorige.
75. Menoidium Perty.
Farblos, leicht sichelförmig gekrümmt, Hinterende abgerundet. Vorderende halsartig
verlängert, schief ausgesclmitten. Die kürzere (innere) Seite zugeschärft, die längere (äussere)
abgerundet. Schlund und Vacuolensystem vorhanden. Kern im hinteren Drittel. Mit Para-
mylumköii^ern.
38 in. Klasse. Mastigophora.
M. pellucidum Periy. (Fig. 78.) Mit den Charakteren der Gattung; 39 /.t lang. Gewöhnlich
unter Euglenen.
7ß. Afradonema Stein.
Aehnlich der vorigen, jedoch gerade und hinten zugespitzt. Mit grossem Paramyluni (?)-
Körper, farblos.
A. teres. Stein. Mit den Charakteren der Gattung. Länge 32 (.i. Vorkommen wie vorige.
77. Rhahilomonas Fres.
Cylindrisch, an beiden Enden abgerundet. Meist etwas gekrümmt. Schlund deutlich.
Cutieula längsgestreift, farblos.
B. incurva Fres. (.Tugendform von Asiasia Stein). (Fig. 79.) Mit den Charakteren der Gattung.
Vordertheil meist mit Paramylum erfüllt. Länge 20 ^u.
78. Astasiopsis Bütschli.
Sehwinnnend langgestreckt, nadeiförmig öfter tordirt, sehr metabolisch. Vorderende
quer abgesetzt. Mundöffnung als knopfartiges Spitzchen. Farblos.
A. curvata Klehs. Mit den Charakteren der Gattung. Länge 46 i.i. Sumpfwasser und Infusionen.
79. Fcranema Fuj. (Astasia Kent.)
Im ausgestreckten Zustande etwa oval mit breit abgerundetem Hinterende. Sehr
metabolisch. Mit feinspiralgestreifter Cutieula. Geissei sehr lang, an der Basis etwas ver-
breitert. Hinter der Geisseibasis die Mundöffimng, die sich in einen kurzen röhrenförmigen
Schlund fortsetzt (vergl. die abweichende Darstellung von Klebs). Vacuolensystem an der
Geisseibasis (Klebs); Kern central.
P. trichophorum, Ehrhg. (Fig. 80.) Mit den Charakteren der Gattung; Länge 80 /<. Besonders
unter Euglenen, die sie auffrisst.
80. Urceolus Mcreschk.
Im ausgestreckten Zustande etwa flaschenförmig ; sehr metabolisch. Hinterende abgerundet,
Vorderende ein trichteiförmig erweitertes Peristom bildend , in dem die Geissei entspringt
und das sich in einen bis an das hintere Köri)erdrittel reichenden Schlund fortsetzt. Kern
und contractile Vacuole vorhanden.
U. Älcnitsini McrcscJik. (Phialonema cyclostonmtn Stein.) (Fig. 81.) Mit den Charakteren der
Gattung; ca. 50 /< lang. Süsswasser.
81. Petalomonas Stein.
Nicht metabolisch. Stark abgeplattet, ungefähr oval. Bauchseite z. Th. durch eine
seichte Furche vertieft. Rückenseite mit einem Längskiel oder mehreren Längskielen. Geissei
sehr lang. Mundöffhung an der Geisseibasis auf der Bauchseite, z. Th. mit einer sehr flachen
Schlundeinscnkung. Kern und contractile Vacuole vorhanden.
F. abscissa Fuj. (OycUdium abscissum Fuj.) (Fig. 82.) Mit 1 liis 2 Rückenkielen. Länge 45 ;U.
Sumpfwasser.
F. mediocanellata Stein. Ohne Rückenkiel mit flacher Bauchfurche, etwas kleiner. An gleichen
Orten.
82. Astasia Stein.
Körper langgestreckt, si)indelförmig, sehr metabolisch. Mund und Schlund wahrscheinlich
wie bei Euglena. Dicht neben der ansehnhchen Hauptgeissel eine kleine Nebengeissel. Kern
und contractile Vacuole vorhanden.
A. tenax 0. F. Müll. (A. protvus Stein.) (Fig. 83.) Mit den Charakteren der Gattung; bis
100 /.i lang. Sumpfwasser.
83. Heteronema Fuj.
Aehnlich Astasia ; jedoch ist die Nebengeissel ansehnlicher und ihr Ursprung etwas nach
der Bauchseite verschoben. Sehr metabolisch.
H. actis Ehrbg. (Fig. 84.) Sehr lang spindelförmig, bis 70 ^t. Sumpfwasser.
H. globuliferum Ehrbg. Im gestreckten Zustande etwa biml'örmig, häufig sich bis ziu- Kugelform
zusammenziehend. lOeiner als vorige. An denselben Orten.
ni. Klasse. Mastigophora. 39
84. Zygoselmis Duj.
Sehr metabolisch ; im gestreckten Zustande mehr oder weniger oval. Mit spiralgestreifter
Cuticula. Haupt- und Nebengeissel dicht zusammenstellend. An dem Ursprung dersellten
auf der Bauchseite die in einen kurzen Schlund sich fortsetzende Mundstelle; dabei die
contractile Vacuole. Kern central.
Z. nebuhsa Duj. (Fig. 85.) Mit den Charakteren der Gattung; bis 100 fi. Frlsst grössere
Diatomaceen etc. Sumpfwasser.
85. Sphenomonas Stein.
Nicht metabolisch. Ungefähr ellipsoidisch mit 4 stark vorspringenden Längskielen, so
dass der Querschnitt ungefähr ein Quadrat vorstellt. Haupt- und Nebengeissel und Schlund
vorhanden. Contractile Vacuole im Vorderende. Kern central.
S. quadraiigularis Stein. (Fig. 86.) Mit den Charakteren dei- Gattung. Länge 32 [a. In der
hinteren Hälfte öfter ein kugeliger blasser Körper.
86. Tropidoscyphus Stein.
Formbeständig, ellipsoidisch mit etwa 8 etwas spiralig verlaufenden Längsiippen.
Vorderende schief ausgerandet mit kurzem Schlund, au den sich die contractile Vacuole
anschliesst. Hauptgeissel von dojtiielter Körperlänge, Nebengeissel ganz kurz, Hinterende
zugespitzt. Kern central.
T. odocostatus Stein. (Fig. 87.) Mit den Charakteren der Gattung; 40 ^ lang. Stehendes Wasser.
3. UNTERORDN. HETEROM ASTIGOD A.
1. Klein, z. Tb. noch amöboide Bewegung zeigend 2.
Grosse fonnbeständige Formen mit Cuticula; stark abgeplattet 3.
2. Beide Geisseln entspringen an dem meist zugespitzten Vorderende Bodo (Ehrhg.) Stein.
Vorderende mit schiefem Ausschnitt; von ihm entspringt eine bandförmige Geissei, die sich
bald in zwei ungleich lange theilt Phylhmitiis Stein.
Bewegungsgeissel am Vorderende, Schleppgeissel in der Mitte der Bauchiinne Colponenta Stein.
3. Die Schleppgeissel entspringt in der Mundeinsenkung, miizieht im Bogen das Vorderende
und läuft auf der rechten Seite nach hinten Anisonema Duj.
Die Schleppgeissel entspringt dicht bei der Bewegungsgeissel Entosiphon Stein.
87. Bodo (Ehrhg.) Stein.
Klein ohne Hülle; birnförmig bis lang spindelförmig mit einer nach vorn gerichteten
Geissei und einer Schleppgeissel. Mundstelle an der Geisseibasis. Schlund vielleicht Itei
manchen Formen entwickelt. Kern und contractile Vacuole vorhanden. Manche Arten können
in amöboiden Zustand übergehen.
B. ovatus Duj. (Fig. 88.) Eiförmig, stark abgeflacht; ca. 2.5 /( lang. Zwischen Algen.
B. globosus Duj. Ungefähr kugelig ; ebenso gross als die vorhergehende Art. Häufig in abgestorbenen
'Zellen verschiedener Fadenalgen.
B. angustus Duj. (B. gracilis Stein; Monna mnyli Cienk.) Langgestreckt, manchmal tordirt; häufig
in amöboidem Zustande. Bis 35 fi lang. Besonders in faulenden Kartoft'eln, wo er die Stärke-
köruer auffrisst.
B. caudatus Duj. Ungefähr birnförmig mit spitzem oder abgerundetem Hiuterende. Mit deutlichem
Schlund, an dessen Ende die contractile Vacuole; Kern ungefähr central. Bis 30 f* lang.
Sumpfwasser.
88. Fhyllomitus Stein.
Ellipsoidisch. Hinterende meist zugespitzt. Vorderende mit ansehnlichem schiefen
Ausschnitt, an dessen oberem Rande eine breite blattförmige Geissei entspringt, die sich bald
in zwei ungleich lange Geissein spaltet. Kern beobachtet.
P. undulans Stein. (Fig. 89.) Mit den Charakteren der Gattung; 27 ^ lang. Stehendes Wasser.
89. Colponema Stein.
Gestalt breit >S-förmig, nicht metabolisch. Auf der Bauchseite eine tiefe nach vorn sich
40 ni. Klasse. Mastigophora.
erweiternde Rinne, aus deren Mitte die nach hinten gerichtete Schleppgeissel entspringt. Die
andere Geissei an der vorderen Spitze. 1 — 2 contractile Vaeuolen beobachtet.
C. loxodes Stein. (Fig. 90.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge 30 ;<. Surapfwasser.
90. Anisonema Duj.
Körper im Umriss ungefähr oval; stark abgeplattet und asymmetrisch. Bauchseite mit
einer nach vorn gegen rechts abweichenden Aushöhlimg, die von dem wrüstig vorspringenden
rechten Seitenrand begrenzt wird. Die Bewegungsgeissel entspringt von der Mitte des
Vorderrandes. Dahinter die Mundöffnung, die in ein ziemlich langes Schlundrohr sich fort-
setzt. Die ansehnliclie Schleppgeissel entspringt auf der linken Seite in der Tiefe der Mund-
eiusenkung und mnzieht das Vorderende im Bogen, mn an der Innenseite des rechten
gewulsteten Randes nach hinten zu verlaufen. Vacuolensystem links vorn. Kern weiter
hinten seitlich.
A. grande Ehrhg. (A. acinus Duj.) (Fig. 91.) Mit den Charakteren der Gattung. Cuticula
zart spiralgestreift. Bis 40 /.i lang. Sumpfwasser; häufig.
91. Entosiphon Stein.
Aehnlich Anisonema. Bauchseite durch eine mediane Furche stark ausgehöhlt. Beide
Geissein entspringen in einer leichten Einsenkung des Vorderrandes. Die Schleppgeissel
zieht gerade nach hinten und ist nicht so ansehnlich, wie bei Anisonema. Schlundrohr sehr
lang, bis an den Hinterrand des Körpers reichend, vorstiilpbar (Stein). '^) Contractile Vacuole
und Kern vorhanden.
E. sulcatum Diij. Mit den Charakteren der Gattung. Mit mehreren Längsstreifen. Länge
18 — 20 ^i. Stehendes Wasser.
4. UNTERORDN. ISOMASTIGODA.
1. Einzeln lebend 2.
Coloniebildend 12.
2. Ungeförbt 3.
Gefärbt : 6.
3. Mit zwei Geissein 4.
Mit mehi' als zwei Geissein 5.
4. Mit dem stielartig ausgezogenen Hinterende festsitzend Amphimo'Mtx Duj.
Seiten des Körpers in zwei entgegengesetzt gerichtete Flügel ausgezogen; am Vorderende
jedes Flügels je eine Geissei Trepomonas Duj.
Stark abgeflacht mit schief abgestutztem Vorderende Oyathomonas From.
Seitlich zusammengedrückt mit schiefem Vorderende und deutlichem Schlund; meist stärke-
haltig Chihtnonas Ehrhg.
Ellipsoidisch , mit zarter, dicht aufliegender Hidle und zwei contractilen Vaeuolen an der
Geisseibasis; meist stärkehaltig; häulig 2-, 4-, 8-Theilung in der Hülle Polytoma Ehrhg.
5. Mit 4 Geissein luul tiefer Längsfmxhe an der Ventralseite Collodictycfn Cart.
Mit 4 Geissein und ansehnlicher schiefer peristomartiger Ausrandung oder schiefer Ab-
stufung imd Zuspitzmig des Vorderendes Tetramitus Peiiy.
Mit 4, zu je zwei an beiden Seiten des Vorderendes entspringenden Geissein und mit in
zwei geisselartige Fäden ausgezogenem Hinterende Hexamitus Duj.
6. Mit zwei Geissehi 7.
Mit vier Geissein Carteria Dies.
7. Festsitzend auf einem Stiel oder in einem Gehäuse 8.
Freischwimmend 9.
8. Auf ziemlich langem Stiel; mit zwei bräunlichen Chroniatophoren Stylochrysalis Stein.
Mit urneuförmigem, hyalinem Gehäuse, das mit zwei hinteren Fortsätzen auf Algeufäden etc.
festgeheftet ist Chrysopyxis Stein.
9. Mit bandförmigen braunen Chromatophoren 10.
Mit grünen Chiomatophoren 11.
^) Elehs giebt wie für Peranema, so auch für die beiden letzten Gattungen eine etwas andere Darstellung des
Schlundapparates.
rn. Klasse. Mastigophora. 41
10. Breit bohnenföniiig, die Geissein in einer Einsenkung des Vonleiendes ; ein grosses, den
äusseren Rand imiziehendes Chromatoplior ; Bewegimg seitlich Neptiroselmis Stein.
Länglich, mit zwei Chromatoi^horen und welliger, dicker Hülle Mymenomcmas Stein.
Länglich, seitlich zusammengedriickt, mit Schlund wie bei Chilomonas Oryptomonn.i Ehrhf/.
11. Mit zarter, dicht aufliegender Hülle, kugelig bis ellipsoidisch ; ein Chi'omatophor .... Chlamydumonrts Klirhg.
Mit zarter, abstehender (Cellulose-) Hülle; ein Chi'omatophor Ilaematococcns Af/ardli.
Mit spröder, abstehender Hülle Coccomonas Stein.
Mit linsenföraiiger, aus zwei Klappen bestehender Hülle Phacotus Perty.
Lang, spindelfömiig, mit zwei bandartigen Chiomatophoren ') Chloranpittm Stein.
Spindelföi-mig, ganz gi-ün (wahi'scheinhch ein Chromatophor) Chhrogonium Ehrhg.
12. Ungefärbt 13.
Gefärbt 14.
13. Colonien gallertartig; fadenförmig, scheibenfönnig, rund bis langgestreckt; oder boblkugelig
bis sackartig Spongomonas Stein.
Colonien aus dichotomisch verzweigten Gallertröhi-en Clad<ymonas Stein.
Colonien bilden aus den nebeneinander gelagerten Gallertröhren der Einzelindividuen be-
stehende Fächer Bhipitlodendron Stein.
14. Mit zwei braunen, bandförmigen Chromatophoren 15.
Mit gi-ünen Chromatophoren 16.
15. Kugelige, freischwimmende Colonien. Emzelthiere mit glatter oder stacheliger Cuticnla; im
Centram vereinigt Symmi Ehrhg.
Aehnlich der vorigen, jedoch in gemeinsamer kugeliger Gallerthülle Syncrypta Ehrhg.
lieber das coloniebildende Chlorangium siehe unter No. 11.
16. Colonien etwa ellipsoidisch, aus 16 zu je 4 in 4 alternirenden Kränzen um die Längsaxe
der Colonie angeordneten Individuen Spondylomorum Ehrhg.
4 oder 16 zu einer quadratischen Platte verbundene Individuen Oonium O. F. Müll.
Colonien kugelig bis ellipsoidisch aus 16 (selten 32) radi<är zusammengelagerten Individuen,
die gewöhnlich bis zum Centrum reichen; mit dicker, geschichteter Colonialhülle . . . Pandorina Ehrhg.
Colonien aus 16 in ziemlich gi-ossen Abständen in die Wand einer hohlen Gallertkugel ein-
gepflanzten Individuen Endorina Ehrhg.
Colonien ringförmig aus 8 äquatorial angeordneten, von einer kugeligen Hülle umschlossenen
Individuen Stephanosphaera Cohn.
Colonien kugelig mit sehr zahkeichen eine peripherische Lage bildenden Individuen, zwischen
denen einzelne grössere, der Fortpflanzung dienende, verbreitet sind Volvox Ehrhg.
92- Amphimonas Duj. (einschl. Beltomonas S. K.)
Kugelig bis oval oder dreiecldg aussehend; häufig mit dem fadenartig ausgezogenen
Hinterende festgeheftet. Die beiden gleich langen Geissein stehen am Vorderende entweder
dicht zusammen, oder sind ziemlich weit von einander getrennt. 1—2 contractile Vacuolen
und Kern vorhanden.
A. filolosa S. K. (Fig. 92.) Kugelig, auf einem den drei- l)is vierfachen Körperdurchmesser
erreichenden feinen Schwanzfaden festsitzend. Durchmesser 12 /.i. An Wasserpflanzen.
A. Oyclopum S. K. (Deltomonas cydopum S. K.) Gestalt sehr veränderlich, meist ungefähr
dreieckig erscheinend; mit dem etwas ausgezogenen Hinterende festsitzend. Geissein weit
von einander entfernt. Länge ca. 8 ia. Auf Cyclopsarten.
Zu Amphimonas gehört wahrscheiiüich SM-Oh Fsemlospora Volvocis Oienh.; parasitisch
in Volvoxstöcken. cf. Arch f. mikr. Anat. I. 1865. pg. 213 fgd.
93. Spomiomonas Stein.
Flagellaten klein mit Kern und 1 — 2 contraetilen Vacuolen, in ansehnlichen aus einer
gallertartigen von den Monaden ausgeschiedeneu Masse bestehenden Colonien lebend. Colonien
fadenfönuig, scheibenförmig rund oder langgestreckt, kugelig bis sackförmig gelappt.
S. sacculus S. K. Colonien kugelig bis beuteiförmig gelappt, frei hängend, manchmal über 1 cm
lang; rostbraun. Monaden ca. 8 /.i lang. Sumpfwasser.
S. intestinum Cienk (Fig. 93.) Colonien fadenförmig aufliegend, bis 3 cm lang; rostbraun.
Zwischen Wasseipflanzen.
') Chlorangium bildet buschige (dlnnien, wobei die Einzelindividuen ohne Geissein auf kurzen Stielen festsitzen.
6
42 ni. Klasse. Mastigophora.
94. Cladomonas Stein.
Thlere wie bei Spongomonas. Die Colonien bestehen aus verästelten Gallertröhren.
Die Zweige sind frei; in ihren Enden sitzen die Monaden.
C. fruticulosa Stein. Colonien klein, bis 70 ,« hoch, braun. Süsswasser.
95. Rhipidodendron Stein.
Monaden wie bei der vorigen Gattung. Colonien aus diehotomiseh verzweigten braunen
Gallertröhren, die in einer Fläche fäclierartig angeoidnet sind und sich nach oben in eine
Anzahl secundäre Fächer spalten, welche sich meist noch weiter theilen.
R. splindidum Stein. (Fig. 94.) Colonie flächenhaft; die Endzweige aus einer grösseren Anzahl
von Röhren bestehend; bis 0,3 mm lang. Sunipfwasser.
96. Stylochrysalia Stein ^).
Thiere ellipsoidisch mit zwei gelben Chromatophoren ; mit dem Hinterende auf einem
Stiel von doppelter Körperlänge befestigt; einzeln lebend. Vermehrung durch Quertheilung.
S. parasita Stein. (Fig. 95.) Mit den Charakteren der Gattung; Thier 9 ^i lang. Meist auf
Eudorina sich findend.
97. Chrysopyxis Stein.
Thier mit zwei braunen Chromatophoren, in hyalinem, urnenförmigem Gehäuse mit ver-
engter Mtindung. Das breitere Hintei'ende mit zwei stachelaitigen Fortsätzen an Algen-
fäden etc. festgeheftet.
C. bipes Stein. (Fig. 96). Mit den Charakteren der Gattung. Höhe des Gehäuses 12 j». An
Algen.
98. Nephrosehnis Stein.
Breit bohnenförmig. Am Ende der kürzeren Axe (Längsaxe) stehen in einer Einsenkung
zwei Geissein. Ein bandförmiges, braunes Chromatophor umzieht den nicht eingekerbten Rand
des Körpers.
N. olivacea Stein. (Fig. 97.) Mit den Charakteren der Gattung. Bewegt sich in Richtung der
Breiteuaxe. Breitenaxe 18 j«. Stehendes Wasser.
99. Sijnura Ehrhg.
Bis zu 60 Individuen in radiärer Anordnung zu kugeligen Colonien verbunden. Einzel-
thiere ellipsoidisch mit zarter Cuticula, die oft einen allseitigen Besatz von langen feinen
Stacheln trägt; zwei bräunliche Chromatophoren. Kern central; im Hintertheil mehrere
contractile Vacuolen. An der Geisseibasis meist mehrere Stigniiata. Die Einzelindividuen
sind entweder mittelst der Hinterenden vereinigt, oder hängen nur durch die Hüllen lose
zusammen.
S. uvella Elirhg. (Fig. 98.) Mit den Charakteren der Gattung; Einzelthier bis 35 /.i lang. Be-
sonders in Torfwasser und zwschen Algen.
100. Syncrypta Ehrhg.
Aehnlieh Synura, jedoch ohne Bestachelung der Cuticula. Einzelindividuen in eine
Gallertkugel eingebettet.
S. volvox Ehrhg. Mit den Charakteren der Gattung. Durchmesser der Colonien 45 f(. Sunipf-
wasser.
101. Hymenomonas Stein.
Meist eiförmig, manchmal etwas unregelmässig ; mit zwei seitlichen gelbbraunen Chro-
matophoren; mit allseitig aufliegender „weicher, fein gekerliter" HiÜle. 2 contractile Vacuolen
am Vorderende und dazwischen ein heller, an das Reservoir der Euglenen erinnernder Fleck.
Im Hinterende ein kugeliger sog. Gallertkörper.
') Die Gattungen Stylochrysalis bis Volvox, welche die Familien der Chryxomonadina, ühlamyäomonaäina imd
Volvocina bilden, sind in mehreren Beziehungen eng mit einander venvandt und zeigen auch theilweise noch Beziehimgen
zu den einzelligen Algen, so dass sie von den Botanikern gewöhnlich zu den Protococcoideen gerechnet werden. Man nennt
die erwähnten drei Familien zusammen nach dem Vorgänge HiUschli's auch Phytomanliyoda.
III. Klasse. Mastigophora. 43
H. roseola Stein. (Fig. 99.) Mit den Ciiarakteren der Gattung; ca. 40 ,« lang. Süsswasser.
102. Chlorangium Stein.
Im beweglichen Zustande spindelförmig, mit zwei Geissein und zarter Hülle; zwei grüne
bandförmige Chromatophoren. Zwei contractile Vacuolen an der Geisseibasis, Kern central,
ohne Stigma. Geht durch Festheften mit dem Vordeiende unter Verlust der Geissein und
Ausscheidung eines kurzen Stiels in ruhenden Zustand ülier. Im Ruhezustand Theilung des
Körpers bis zu 4 Sprösslingen, die die MutterhüUe sprengen und nun selbst Stiele ausscheiden,
so dass buschige Colonien entstehen.
C. stentorinum Ehrhg. (Fig. 100.) Mit den Charakteren der Gattung; Länge im beweglichen
Zustande 30 (.i. Auf Cyclopsarten etc.
103. Chlorogonium Ehrhg.
Spindel- bis nadeiförmig, mit zarter Hülle. Wahrscheinlicli mit einem Chromatophor
(selten farblos). Nucleus central; contractile Vacuolen zahlreich über den ganzen Körper
verbreitet. Im freischwimmenden Zustande Bildung von Makro- und Mikrogonidien in der
Hülle. Nach dem Freiwerden copuliren die letzteren und bilden Dauercysten.
C. euchJorum Ehrhg. (Fig. 101.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 120 ix.
Süsswasser.
104. Polytoma EJirbg.
Meist ellipsoidisch mit zarter Schalenhülle und zwei Geissein; farblos. Zuweilen mit
schwach gefärbtem Stigma. An der Geisseibasis 2 contractile Vacuolen. Kern in der hinteren
Hälfte. Meist mit zahlreichen Stärkekörnchen im Hintertheil. Vermehrung in der Hülle (im
freischwimmenden Zustand) bis zu 4, seltener 8 Theilsprösslingen , die dann frei werden.
Copulation und Dauercystenbildung beobachtet.
P. uvella Ehrhg. (Fig. 102.) Mit den Charakteren der Gattung; ca. 30 n lang. Sumpfwasser
und Infusionen nicht selten.
105. Chlamydomonas Ehrhg.
Kugelig bis cylindrisch, mit zarter, dicht aufliegender Hülle und anselinliehem , die
Hauptmasse des Körpers bildenden Chromatophor, das ein bis mehrere kugelige, selten band-
artige Pyrenoide enthält. Mit 2 Geissein. Kern, 2 contractile Vacuolen und Stigma vorhanden.
Vermehnmg durch fortgesetzte Zweitheilung, gewöhnlich im Ruhezustände. Copulation von
Makro- und Mikrogonidien mit nachfolgender Dauereystenliildung beobachtet.
C. pulvisculus Ehrhg. (Fig. 103.) Fast kugelig. Chromatophor den ganzen Körper erfüllend ;
vorn mit kleiner, den Kern enthaltender Aushöhlung. Durchmesser ca. 30 /.i. In stehendem
Wasser verbreitet.
G. alhoviridis Stein. Ellipsoidisch bis eiförmig, Chromatophor eine zusammengekrümmte, den
ganzen Köiijer umgebende Platte. Bis 40 n lang. Vorkommen wie vorige.
C. ohtusa A. Braun. (C. grandis Stein.) Cylindrisch mit abgerundeten Enden. Rand der Geissei-
öffnung etwas in die Höhe gezogen. Länge bis 45 /a. Vorkommen wie vorige.
106. Haematococcus Agardh.
Mit zarter, weit abstehender Hülle, die auf dem optischen Längsschnitt tlieils oval, theils
rechteckig, theils herzfönnig erscheint. Das Vorderende des Körpers in einen schnabelartigen,
die Geissein tragenden, Fortsatz ausgezogen und damit an die Schale festgeheftet. Chroma-
tophor wahrscheinlich mantelartig, mit einem Pyi-enoid oder mehreren runden Pyrenoiden.
Häufig (besonders im Rvüiezustande) durch Haematochrom theilweise oder ganz roth gefärbt.
H. pluvialis A. Br. (Fig. 104). Ellipsoidisch, ohne Stigma. Länge ca. 30 //. Besonders in Regen-
laehen, auch in Dachrinnen.
Ruhezustände eines Haematococcus bewirken die oft beobachtete Rothfärbung des Schnees
in den Alpen und Polargegenden.
107. Carteria Dies. (Tetrasehnis Stein.)
Mit dem Bau von Chlamydomonas, jedoch mit vier gleichen Geissein.
44 III- Klasse. Mastigophora.
C. coräiformis Gart. (Fig. 105.) Mit den Charakteren der Gattung; Länge ca. 20 /<. Verbreitet,
besonders zwischen Algen.
108. Spondylomorum Ehrhg.
Thier ähnlich wie bei Caiteria, jedoch zu Colonien von 16 Individuen vereinigt, die in
vier alternirenden Kränzen mit gleichgerichteten Vorderenden um die Längsaxe der Colonie
angeordnet sind. Vermehiamg durch gleichzeitigen Zerfall sämmtlicher Individuen in je 16
Tochterindividuen.
S. quaternarium Ehrhg. (Fig. 106.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge der Colonie
ca. 50 I«, des Einzelindividuums 18 /«. Süsswasser.
109. Coccomonas Stein.
Aehnlich wie Haematococcus, jedoch mit dicker, spröder, gleichfalls abstehender Schale,
mit einfacher ninder Geisseiöffnung. Vermehnmg durch foilgesetzte Zweitheilung in der Schale,
die, schliesslich in zwei Hälften zerreissend, die Sprösslinge entlässt.
C. orhicularis Stein. Mit den Charakteren der Gattung. Länge ca. 25 f(.
HO. Phacotus Perty.
Mit fester, linsenförmiger, aus zwei leicht sich trennenden Klappen zusammengesetzter
Schale. Thier die Schale nicht ausfüllend. Vermehrung diu-ch fortgesetzte Theilung in der Schale.
P. lenticularis Ehrhg. (Fig. 107.) Schale kreisrund. Durchmesser ca. 20 /<.
111. Gonium 0. F. Müll
Colonien aus 4 oder 16 zu einer quadratischen Tafel vereinigten zweigeisseligen Indi-
viduen. Die Geisseih sind bei allen nach der gleichen Seite der Tafel gerichtet. Colonien
mit oder ohne Gallerthülle.
G.pedorale Ehrhg. (Fig. 108.) Mit 16 Individuen; Seitenlänge des Quadrates 60 — 70 ju. Zwischen
Algen.
112. Stcphanosphaera Cohn. F. Colin, Zeitschi-. f. wiss. Zoologie I. 1853. und Nova Acta vol. XXVI. P. I. Nachtr.
1857. — Hieronymus in Cohn, Beitf. z. Biologie d. Pflanzen Bd. IV. 1884. pg. 51.
Colonien aus 8 ringförmig im Aequator einer kugeligen Colonialhülle angeordneten Indi-
viduen. Die Geissein treten am Aequator der Kugel hervor.
S. pluvialis Cohn. (Fig. 1 09.) Mit den Charakteren der Gattung. Durchmesser der Colonialhülle
1iis 60 /<. In Regenlachen; selten.
113. Pandorina Ehrhg.
Colonien kugelig bis ellipsoidisch aus 16, selten 32, im Centmm zusammenstossenden
Individuen gebildet. Jedes Individuimi mit Hülle; ausserdem noch eine gemeinsame, meist
geschichtete Colonialhülle.
P. morum Ehrhg. (Fig. 110.) Mit den Charakteren der Gattung. Durchmesser der Colonien
60-70 /(. Zwischen Algen; häufig.
114. Eudorina Ehrhg.
Colonien aus 32, seltener 16 beschälten, kugeligen in regelmässigen Abständen an der
Innenseite einer laigeligen Colonialhülle vertheilten, das Centrum bei weitem nicht erreichen-
den Individuen.
E. elegans Ehrhg. (Fig. 111.) Mit den Charakteren der Gattung. Durchmesser der Colonien
bis 150 ;/. Besonders in Torfwässern.
115. Volvox Ehrhg. F. Cohn, Beitr. z. Biologie d. Pflanzen Bd. I. 1875.
Grosse kugelige Colonien aus sehr zahlreichen (bis 12000) Individuen bestehend. Diese
liegen wie bei Eudorina auf der Innenseite einer dünnen Colonialhülle, und ihre weit ab-
stehenden Specialhülleu platten sich gegenseitig hexagonal ab und verwachsen mit einander.
Die Eiuzeliudividuen stehen durch plasmatische Verbindungsfäden mit einander in Zusannnen-
hang. Zwischen den gewöhnlichen Individuen grössere, zur Fortpflanzung bestinunte, theils
Parthenogonidien, theils Eier, theils Spermatozoenbündel (cf. über die Fortpflanzung von Volvox
und der Volvocinen [Gattung 112 — 115] überhaupt den allgemeinen Absclinitt).
V. glohator Ehrhg. (Fig. 112.) Colonien gross, bis 700 ,« Durchmesser; meist mit 8 Fartheno-
III. Klasse. Mastigophora. 45
gonidien. Die Gesehlechtseolonien monöeisdi (zwitteiit;), d. li. dieselbe Coloiiic cntliiUt Eier
(bis 40) und Spermatozoeuiilatten (5—40). Die befruchteten J]ier bilden mit einer stacheligen
Hülle umgebene Dauercysten. Stehendes Wasser; verbreitet.
F. minor Stein. Kleiner als die vorhergehende Art (bis 100 /.i Durchmesser) mit 2—3 Partheno-
gonidien. Geschlechtscolonien nach der gewöhnlichen Annahme getrennt geschleclitlich (diöcisch).
Die weibliehen mit 4 — 6 Eiern, die männlichen mit bis 100 Spermatozoenplatten. Nach den
Beobachtungen Kirchner 's sollen die ursprünglich weiblichen Individuen nach Befruchtung
und Ablage der Eier miinnlicli werden, indem sie nun Sjierinatozoen produciren. Dauercysten
nut doppelter glatter Hülle, goldgelb. Vorkommen wie vorige.
116. Collodictyon Carl
Farblos; vorn breit abgestutzt, nach dem abgerundeten Hinterende zu stark verschmälert;
wahrscheinlich abgeplattet, mit einer tiefen ventralen Längsfurclie. Mit 4 von einem Punkt
am vorderen Pol entspringenden Geissein. Kern und contractile Vaeuole an der Geisseibasis.
C. triciliatum (Tctraniitus sulcatus Stein) Cart. (Fig. 113.) Mit den Charakteren der Gattung.
Länge 35 f.i. Süsswasser.
117. Tetramitus Ferty.
Farblos; Gestalt oval; Hinterende zugespitzt oder abgerundet. Vorderende quer al)ge-
stutzt mit Peristomausschnitt , oder mit schiefer bis zur Körpermitte reichender Abstutzung
mit 4 gleichen Geissein.
T. descissus Periy. (Fig. 114.) Vorderende schief bis zur Körpermitte abgestutzt. Kern und
contractile Vacuolen in der vorderen Hälfte; ca. 30 /.t lang. -Faulendes Wasser.
T. rostratus Perty. Vorderende in einen seitlichen spitzen Fortsatz ausgezogen; mit Peristomaus-
schnitt auf der Bauchseite. Meist mit zwei contraetilen Vacuolen; ca. 30 n lang. Sumpf-
wasser.
118. Hcxamitus Duj.
Gestalt ungefähr ellipsoidisch ; jedoch metabolisch. Das abgerundete oder zugespitzte
Vorderende jederseits mit zwei zusammenstehenden Geissein. Das quer abgestutzte oder
schwanzförmig ausgezogene Hinterende in zwei geisselartige Fäden auslaufend. Nucleus au
der Geisseibasis. Contractile Vaeuole weiter hinten.
H. inflatus Duj. (Fig. 115.) Vorderende abgerundet. Länge bis 30 f.i. In faulendem Wasser.
Manche Arten dieser Gattung leben parasitisch, besonders im Darm verschiedener Thiere.
119. Trepomonas Duj.
Gestalt etwa kegelförmig (Vorderende der Spitze entsprechend). Parallel der Längsaxe
etwas abgeflacht. Beide Seitenkanten sind in je einen nach hinten sich erhöhenden Flügel
ausgezogen. Die beiden Flügel sind nach der entgegengesetzten Seite gekrümmt, so dass der
Querschnitt des Thieres S'-fönnig erscheint. Am Vorderende jedes Flügels entspringt je eine
nach vom gerichtete Geissei. Kern im Vorderende. Die Contraction der Vaeuole erfolgt im
Hinterende.
T. agilis Duj. (Fig. 116.) Mit den Charakteren der Gattung. Das Entoplasma zeigt gewöhnlich
lebhaft strömende Bewegimg. Länge bis 30 (.i. Infusionen und Sumpfwasser.
120. Oyathomonas Front.
Stark abgeflacht, ungefähr oval mit schief abgestutztem Vorderende , an dessen höherer
Seite zwei gleiche Geissein stehen. Parallel der Vorderseite eine Reihe stark lichtbrechender
Körnchen. Contractile Vaeuole vorn. Kern an der längeren Köfperseite.
C. truncata Fres. (Goniomonas truncata Stein.) (Fig. 117.) Mit den Charakteren der Gattung;
Länge 25 i.i. Sumpfwasser.
121. Chilomonas EJirhg.
Gestalt etwa oval, nach hinten etwas verschmälert. Seitlich zusammengedriickt. Vorder-
ende schief ausgerandet. An der höheren Seite der Ausrandung entspringen die Geissein.
An die Peristomaushöhlung schliesst sich ein bis zur Körpermitte reichender röhriger sogen.
Schlund. Farblos. Contractile Vaeuole in der vorderen Körperspitze. Kern im hinteren Drittel.
46 III. Klasse. Mastigophora.
G. paramaedum Ehrhg. (Fis. 118.) Mit den Charakteren der Gattun,ir. Meist zahlreiche Stärke-
körner enthaltend. Länge ca. 40 /<. Sumpfwasser und Infusionen.
122. Cryptomonas Ehrhg.
Im allgemeinen Bau fast identisch mit Chilomonas, jedoch mit zwei braunen bis grünen
Chromatoi)horeu.
C. ovata Ehrhg. Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 49 /<. Zwischen Algen.
n. ORDN. CHOANOFLAGELLATA.
Ausser den Werken von Stein und S. Kent besonders: A. B. James-Clark. On the Spongiae ciliatae
as infusoria flagellata etc. Mem. of Boston sac. nat. hist. 1867. vol. I. pg. 305.
1. Einzeln lebend*) 2.
Coloniebildend 3.
2. Ohne Gehäuse Mormsiga S. K.
Mit Gehäuse Salpingoeca J. Cl.
3. Einzelindividuen in eine unregelmässig gestaltete hyaline Gallertscheibe eingelagert . . . Protospongia S. K.
Colonien aus scheibenförmig angeordneten, oder buschig sich erhebenden, nach vom trichter-
förmig erweiterten Gallertröhren bestehend Phalmisterium denk.
Colonien fi-eischwimmend, aus einer Anzahl in einer etwasi"gekrümmten Reihe nebeneinander
liegender Individuen Hirmidium Perty.
Auf dem Ende eines einfachen, hyalinen Stieles eine Gruppe von Individuen, bis 20 an
der Zahl Codosiga J. Cl.
Mit hyalinem verzweigten Stielgerüst; auf den Enden der Zweige einzelne Individuen oder
kleine Gnippen von solchen* Codonocladivm Stein.
123. Phalansterium Oienh.
Scheilienförmige , auf der Unterlage aufgewachsene, oder buschförmig sich erhebende
Colonien aus nach vorn tiichterförmig erweiterten, stark körnigen Gallertröhren.
Monaden ellipsoidisch mit formbeständigem, nach vorn verengertem, sehr kleinem Kragen.
Vermehrung durch Q u e r t h e i 1 u n g.
P. äigitahim Stein. (Fig. 119.) Colonien buschig sich von der Unterlage erhebend; bis 500 ^
hoch. Sumpfwasser.
P. consociatum denk. Colonien der Unterlage angedrückt, rundlich, scheibenförmig, aus einer
Anzahl im Centrum zusammenstossender Röhren gebildet. Durehmesser der Colonie ca. 60 fx.
Vorkommen wie bei voriger.
124. Monosiga S. K.
Einzeln leitend. Mit dem Hinterende direet oder vennittelst eines kurzen Stieles auf-
gewaclisen. Kragen gestaltsveränderlieh, sich nach vorn erweiternd').
M. consociatum S. K. (Fig. 120.) Ohne oder mit sehr kurzem Stiel, rundlich; 2 contractile
Vacuolen. Bis 7 n lang. Simipfwasser.
M. hngicollis S. K. Mit kurzem Stiel und ziemlich langem, nach vorn dünner werdenden Körper.
Bis 10 f.1. Vorkommen wie vorige.
125. Codosiga J. a.
Coloniel)ildend, indem auf dem Ende eines einfachen, ziemlich langen Stieles bis zu 20
oder melu' Individuen zu einer kugeligen Gruppe vereint sind.
C. hotnjtis Ehrhg. (Fig. 121.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge der Monaden ca. 30 ;U.
126. Codonocladimn Stein. (Codosiga S. K. p. j).)
Coloniebildend. Jedes der durch Theilung neuentstehenden Thiere scheidet einen Stiel
aus, so dass doldig oder imregelmässig verzweigte Stielgerüste entstehen.
*) Die Thiere der hierher gehörigen Gattimgen kommen häufig in grosser Zahl zusammenstehend vor, ohne dass
jedoch eine eigentliche Coloniebildung zu constatiren wäre.
') Von iS'. Kcid werden neun Arten dieser Gattung aufgeführt, die jedoch jedenfalls z. Th. imsicher sind, da es
schwer hält, sie von Jugendformen der folgenden Gattung zu unterscheiden.
III. Klasse. Mastigophora. 47
C. umbellatum Tätern. (Fig. 122.) Monaden in Gruppen von 2 — 3, seltener mehr auf den Enden
der Zweige des doldigen Stielgorüstes. Liuige der Colonie bis 260 /<. Sunipfwasser.
C. cymosum S. K. Monaden einzeln auf den Enden eines unregelniässig verästelten Stielgerüstes.
Länge der Colonie 50 — 100 ju. Vorkommen wie vorige.
127. Hirmidium Perty. (DesmarcUa 8- K. Codonodesnms Stein.)
Freischwimmende Colonien aus einer Anzahl in einer bogenförmigen Reilie seitlieh
nebeneinander gestellten Individuen bestehend.
H. inanc Perty (D. moniliformis S. K.; C. phalanx Stein). (Fig. 123.) Mit den Charakteren der
Gattung. Länge der Monaden 15 ,1/. Sumpfwasser; nicht häufig.
128. Protospongia S. K. '
Coloniebildend, indem bis zu 60 ungestielte Individuen in eine unregelmässig gestaltete
hyaline Gallertscheibe eingelagert sind. Die Monaden gehen leicht unter Einziehung des
Kragens und der Geissei in den amöboiden Zustand über.
P. Hacckeli S. K. (Fig. 124.) Mit den Charakteren* der Gattung. Länge der Monaden 8 f.t.
Stehendes Wasser.
129. Salpingoeca J. Cl.
Einzeln lebend mit Gehäuse, das, sehr verschieden gestaltet, im allgemeinen birnförmig
bis pokalartig erseheint').
S. convallaria Stein. (Fig. 125.) Gehäuse mit kurzem Stiel, fast kugelig, vom wenig erweitert.
Länge des Gehäuses ca. 25 (.t. Sumpfwasser, auf Vorticellenstielen ete.
S. vaginicola Stein. Gehäuse lang, hülsenfönnig , vorn wenig erweitert, hinten zugespitzt; ohne
Stiel. Länge des Gehäuses ca. 30 n. Sumpfwasser, auf Algen etc. festsitzend.
S. Clarhii Stein. (Fig. 126.) Gehäuse schlank, flaschenförmig , mit kurzem Stiel. Kragen fast
von der Länge des Gehäuses. Gehäuse ea. 25 f^i lang. Smnpfwasser, auf Pflanzen oder Thieren
aufsitzend.
Ä ampullacea AI Braun. Gehäuse kugelförmig, mit langem, engem, eylindrischem Hals. Kragen
von der Länge des Halses. Gehäuse ohne Stiel ca. 20 ,u lang. Auf Algen etc.
m. ORDN. DINOFLAGELLATA. *
Ausser den schon citirten Werken von pjirenherfi, Clnparede und Lachmann, Stein (Bd. III 2) und Klebs
vergl. noch E. S. Bergh, Der Organismus der Cilioflagellaten. Morph. Jahrb. Bd. VII. 1881. pg. 177.
Die Dinoflagellaten finden sich in reichster Entwickelung marin. Sie leben im Meerwasser au
der Obei-fläche und viele sind mit Leuchtvermögen begabt. Die Süsswasserformen leuchten nicht. Die
Gattungen, von denen bis jetzt Vertreter im Süsswasser aufgewunden wurden, sind aus folgender Tabelle
ersiclitlich :
1. Ohne Membran (vielleicht auch mit äusserst feiner, structurloser Membran) 2.
Mit Membran *) 3.
2. Querfurche nur die (linke) Hälfte des Körpers umziehend Hemidiniwn Stein.
Querfiu'che den Körper ganz lunziehend Gymnodinmm Stein.
3. Membran zart, ohne Structui' oder nur mit Andeutung einer solchen, Körper ohne Fortsätze Glenodininm Stein.
Membran aus einzelnen polygonalen Tafeln bestehend; Fortsätze, wenn vorhanden, unan-
sehnlich Peridiniimi Ehrhg.
Membran aus einzelnen Tafeln bestehend ; mit mehr oder weniger ansehnlichen homartigen
Fortsätzen Ceratium Schrank.
Querfurche ganz nahe dem vorderen Körperende ; ohne Fortsätze Amphidinium Clap. u. L.
130. Hemidinium Stein.
Querfm-ehe ungefähr in der Mitte des Körpers nur etwa die linke Hälfte desselben um-
ziehend. Von dem centralen Ende der Quei^furehe zieht die Längsfurelie bis zu dem hinteren
') Bei dieser Gattung werden ca. 27 Arten angeführt, doch scheinen sich scharfe Grenzen zwischen den einzelnen
Arten nicht ziehen zu lassen.
*) Hinsichtlich der Membran von Anipliidiniuni vcigl. <lie Gattungsdiagnose.
48 in. Klasse. Mastigophora.
Körperpol. Nach Stein findet sich nur eine etwas resistentere Rindenschicht (Ektoplasma),
nach Klehs dagegen eine körnige liis streifige, zarte Membran.
H. nasuhim Stein. (Fig. 127.) Mit den Charakteren der Gattung. Kern in der hinteren Körper-
hälfte. Färbung gelblich. Stehendes Wasser.
131. Gymnodmium Stein.
Ohne oder nur mit äusserst feiner stracturloser Hülle. Querfurche den ganzen Körper
umziehend.
G. fuseum Ehrhg. (Fig. 128.) Dorsoventral abgeflacht; vorn abgerundet, hinten zugespitzt; mit
l)raungelben Chromatophoren. Kern in der vorderen Körperhälfte. Scheidet bei Behandlung
mit Reagentien eine Schleimschieht aus (Klebs). Länge In's 84 ^t. Stehendes Wasser.
G. vorticella Stein. Längen- und Breitendurchmesser ungefähr gleich. Quei-fin-che dem abgerun-
deten Hinterende genähert, mit Stigma in der Längsfurche.
132. Glcnodinium (Ehrhg.) Stein.
Mit nicht deutlich getäfelter, stracturloser, zarter, homogener Hülle. Ohne Fortsätze,
(^uerfurche in der Mitte des Körpers. Chromatophoren bräunlich bis bräunlichgrün, stäbchen-
förmig, in einschiclitiger, obeiflächlicher Lage. Kern central.
G. cinctum (Müll.) Ehrhg. (Fig. 129.) Gestalt etwa rundlich, dorsoventral abgeflacht. Gewöhn-
lich 1 Stigma in der Längsfurche, öfter auch mit zerstreuten rothen Fetttröpfcheu. Länge bis
39 ^1. In stehendem Wasser häufig.
G. 2iulviscnlus Ehrhg. Ohne Stigma, hellbräunlich bis grünlichgelb. Vorkommen wie vorige.
133. Pcridinium Ehrhg.
Membran aus 21 Tafeln bestehend. Von den 14 Tafeln der vorderen Hälfte bilden 7
einen praeaequatorialenM Kranz, 7 sind apical. Von den 7 Tafeln der hinteren Hälfte sind
5 postaequatorial , 2 antapical gelegen. Die Oberfläche dereelben ist theils glatt, theils mit
'netzartiger Zeichnung versehen; ihre Ränder sind verdickt. Manche Arten mit unansehn-
lichen soliden Fortsätzen der Platten der hinteren Hälfte. Querfurche ungefähr in der Mitte
des Körpers.
P. tahulatum Ehrhg. (Fig. 1 30 a, b u. c.) Körper ohne Fortsätze ; vorn abgerandet, mit Scheitel-
Öffnung, Membran mit Netzstractur. Mit Stigma in der Längsfurche ; ca. 53 j.i lang. Stehendes
Wasser.
P. quadridens Stein. Querfurche etwas hinter der Körpermitte. An den beiden seitlichen post-
aequatorialcn je ein seitwärts geiicliteter und an den beiden antajjicalen je ein nach hinten
gerichteter zahnartiger Fortsatz. Apicalplatten eine kurze Röhre liildend, an deren Ende die
Scheitelöft'nung gelegen ist. Mit Stigma in der Längsfurche. Stehendes Wasser.
P. hipes Stein. Querfurche etwas hinter der Mitte. An den antapicalen Platten je ein platter,
dreieckiger Endflügel. Mit Scheitelöffnung. Vorkommen wie vorige.
134. Ceratium Schrank.
Mit mehr oder weniger ansehnlichen hornartigen Fortsätzen. Membran aus drei apicalen,
.drei praeaequatorialen , drei postaequatorialen und einer antapicalen Platte zusannnengesetzt.
Die drei apicalen Platten zu einer langen, vorn offenen Röhre ausgewachsen. Weitere Fort-
sätze entstehen durch Auswachsen der antapicalen Platte und der rechten und linken post-
aequatorialen. Längsfurche breit, flach, ziemlich weit auf die vordere Köiperhälfte übergreifend.
C. cornutum Ehrhg. (C. tetraceros Schrank.) (Fig. 131 a, b u. c.) Gestalt plump; mit einem vor-
deren Hörn und zwei hinteren Hörnern, von denen jedoch häufig das rechte rudimentär wird.
Länge ca. 100 t^. Stehendes Wasser.
') Die einen Kranz vor der Queifurehe bildenden Platten nennt man praeaequatoriale (vordere Basalia Stein).
Die innerhalb der praeaequatorialen liegenden, den vorderen Pol einnehmenden Platten nennt man apicale (frontale Sto'«).
Die hinter der Aequatorialftirche gelegenen Platten nennt man postaequatorialc (hintere Basalia Stein), die von ihnen
umschlossenen, den hinteren Pol einnehmenden nennt mau antapiralo (Eiulplatten Stein), (cf. Fig. 1301iu. c; 131 b u. c.)
rV. Klasse. Infusoria. 49
C. MrundineUa 0. F. Mi'iJJ. (C. macroceros Schrank.) Schlank, mit einem vorderen Hörn und
drei hinteren Hörnern. Das linke hintere Iloru wird oit rudimentär oder fehlt ganz.
Länge ea. 215 /(. Besonders in grösseren Seen häutig.
135. Antphidinium Clap. u. Lachm.
Stark abgeflacht, ohne Membran (Bergh nach Beobachtungen von Sjjengel, Zool. Anzeiger
1882 No. 128; Claparfede w. Lachmann dagegen, sowie Stein nehmen eine solche an).
Querfiu'che sehr nahe dem vorderen Pole, möglicherweise nicht in Verbindung mit der
nach hinten ziehenden Längsfurche. Kern im Hintertheil. Chromatophoren gewöhnlich radiär
vom Kern ausstrahlend.
A. lacustre Stein. An der rechten Seite der Längsfurehe ein leistenartiger Voi-sprung. Stehendes
Wasser.
All die Dinoflagellatcn schliesst sich in mancher Beziehung die Isleine, nur zwei marine Foimen umfassende Ab-
theilung der CißtoflageUaten an, deren belianntester Vertreter die Noctiluca miliaris Suriray ist, welche hauptsächlich die
inachtvolle Erscheinung des ^leerleuchtens verursacht. Der Körper der Noctiluca ist ungefähr pfirsichförmig. An dem einen
Ende der ziemlich tiefen Einsenkung steht ein ansehnlicher, bandförmiger Tentakel, hinter welchem in der Einsenkung ein
zaluiaitiger Fortsatz und eine sog. Lippe folgt, an deren Basis eine feine, meist lebhaft schwingende Geissei steht. Im
Grunde der Muudeinsenkung liegt der lange, spaltförmige Mund. Dicht imter demselben findet sich eine grössere Masse
Plasma, welches auch den Zellkern umschliesst, angehäuft und von hier strahlen allseitig feine Plasmaziige aus, um, den mit
Flüssigkeit erfüllten Hohlraum durchsetzend, sich an der ziemlich resistenten Körperwand anzuheften. An der dem Ur-
sprung des Tentakels entgegengesetzten Seite der Mimdeinsenkiuig sind diese Plasmafäden regelmässig angeordnet und bilden
das sogen. Staborgan.
Die Noctiluceu veraiehi-en sich sowohl durch Theilung als auch durch Schwämierbildung und treten oft in so
grosser Menge auf, dass das Meer auf weite Strecken mit einer schleimigen Schicht bedeckt erscheint.
IV. KLASSE. INFUSORIA.
Ausser den unter Protozoa angeführten Werken vergleiche noch: F. Stein, Die lufusionsthiere auf ihie Ent-
wickelung untersucht. Leipzig 18.5-1. — W. Engelmann, Zur Natui'geschichte der Infusionsthiere. Zeitschr.
f. wiss. Zool. Bd. XL 1862. pg. 347—393. — A. Qiiennerstedi, Bidrag til Sveriges Inftisorie-fauna L IL TU.
Lunds Univ. Arsskrift Bd. IL 1865. Bd. IV. 1867. Bd. VI. 1869. — A. WKesnimvski, Beobachtungen über
Infiisorien aus der Umgebung von Warschau. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XX. 1870. pg. 467 — 511. —
0. Biltschli, Studien über die ersten Entwickelungsvorgänge der Eizelle, die Zelltheilung und die Conjugation
der Infusorien. Abb. der Senckenberg'schen natuif. Gesellsch. Bd. X. 1876. — G. Balhiani, Les Organisnies
unicelhüau-es. Journal de Micrographie t. V. 1881. t. VI. 1882. t. VII. 1883. t. VUI. 1884. — E. Maupas,
Contributions ä I'etude moi-phologique et anatomique des infusoires cilies. Aich. de Zool. exp. et gen.
2 ser. t. I. 1883. pg. 427—664. (Weitere Litteratur-Angaben finden sich unter dem Text und bei den
einzelnen Gattungen.)
Die Klasse der Infusorien umfasst zwei Grujipen von Protozoen, von denen die eine dadurch
ausgezeichnet ist, dass ihre Angehörigen während der Hauptperiode ihres Daseins eine grössere oder
geringere Anzahl von Wimpern (Cilien) tragen, welche verschiedene Arten der Ausbildung und Anord-
nung zeigen (Ciliata). Die zu der zweiten, viel kleineren Gruppe gehörigen Wesen besitzen nur in
der Jugend ein Cilienkleid und verlieren dasselbe beim Uebergang in die definitive Form, sind dafür
aber mit eigenthümlichen tentakelartigen Fortsätzen ausgerüstet, welche zuiu Ergreifen und Aussaugen der
Beute dienen (Sudoria).
Viele Infusorien erreichen nicht nur eine bedeutende Grösse, sondern zeigen auch unbeschadet
ihrer Protozoennatur, d. h. also ihrer Einzelligkeit, einen recht complicirten Bau durch Ausbildung ver-
schiedener Organe; so finden sich besonders couiplicirte Schlundeinrichtungen; ferner ist fast durchweg
ein After entwickelt, indem die Entleerung der unverdaulichen NahrungsübeiTeste nicht nielir an be-
liebigen, sondern an bestimmten, dazu praeformirten Körperstellen stattfindet. Das Gleiche gilt für die
ein- oder mehiiachen contractilen Vacuolen, die öfter mit einem weit entwickelten System von zu- und
abfidirenden gefässaitigen Canälen im Zusammenhang stehen. Weiter haben sich bei einer ganzen Anzahl
besonders contractiler Infusorien im Ektoplasma Muskelstreifen entwickelt. Ausserdem ist noch charak-
teristisch für die meisten Ciliaten und auch für manche Suctorien das Vorhandensein von nach Bau und
7
50 IV. Klasse. lufusoria.
Function iiuf^leicliaitigen Kernffebildeu (Haupt- und Nebeukern), wovon der eisteie wieder einen
ziemlich coniiilicirten Bau aufweisen kann.
Mit wenigen Ausnahmen sind die Infusorien von asynnnetrischer Gestalt, was meistens schon
durch die Lage des Mundes, des Afters und besonders auch durch die Anordnung der Bewimperung her-
vorgerufen wird. Man unterscJieidet Bauch und Rücken, rechte und linke Seite, indem man gewöhnlich
diejenige Seite, wo der Mund liegt, als die ventrale bezeicluiet.
Die Cilien sind im einfachsten Fall feine haarförmige Fortsätze des Ektoplasmas, welche theils
ununterbrochen, oder nur zeitweise, und dann mit dem Anschein der Willkür, regelmässig schwingende
Bewegungen ausführen. Die Cilien der Infusorien sind im Verhältniss zum Körper des Thieres gewöhnlich
viel kürzer als die Geissein der Mastigophoren. Bei den sogenannten ii o 1 o t r i c h e n Infusorien zeigt die
Bewimperung die einfachsten Verhältnisse. Der ganze Körper ist gleichmässig mit meist kurzen, feinen,
gleichgebildeten Cilien bedeckt, die häufig eine regelmässige Anordnung in gerade oder schief verlaufende
Läugsreihen erkennen lassen. Bei einigen Formen, die man früher meist zu den hypotrichen rechnete
(Chilodon, Ervüia u. a.^, beschränkt sich die Bewimperung auf die sog. Bauchseite, die beim Kriechen
nach abwärts gekehrt ist. Am Hinterende mancher holotricher Infusorien findet sich eine Wimper oder
es sind mehrere grössere Wimpern vorhanden, die nnxn in neuerer Zeit als Tastorgane zu betrachten pflegt.
In anderen Fällen steht in der Umgebung des Mundes eine grössere oder geringere Anzahl
stärkerer Wimpern, welche wohl hauptsächlich bei der Nahrungsaufnahme in Function treten. Dadurch
werden schon Verhältnisse angebahnt, die dann ihre höchste Ausbildung bei den sog. he tero trieben,
hypotrichen und peritrichen Infusionsthieren erreichen. Bei diesen drei Abtheilungen findet sich
zunächst ein in einer Bogen- oder Spirallinie verlaufendes Band von ansehnlichen Wimpern oder Wimper-
plättchen ßlemhranellen), welches zum Munde führt und hauptsächlich zum Herbeistrudeln der Nahrung
dient. Die feineren Verhältnisse dieser adoralen Wimperzone stehen in enger Beziehung mit der ganzen
Mundeinrichtung und sollen darum auch erst mit dieser zusanunen genauer besprochen werden.
Ausser dieser adoralen Wimperzone besitzen die Heterotrichen gewöhnlich noch ein über den
ganzen Körper gleichmässig verbreitetes, aus feinen Cilien bestehendes Wimperkleid. Bei den Feri-
trkhcn dagegen ist die Wimperbckleidung fast ausschliesslich auf einen die hintere Körperhälfte
umziehenden Wimperring beschränkt, der sich einerseits beständig bei den frei lebenden Formen
(Trichodina) , andrerseits bei den beweglichen Schwännzuständen der nornml festsitzenden Gattungen
(Vorticella, Ejnsfylis u. a.^ findet.
Besonders complicirt erscheint die Bewimperung der echten hypotrichen Infusorien. Bei
diesen Formen ist meist Bauch- und Eückenseite scharf gesondert und hauptsächlich die erstere mit
ansehnlichen Wimpern ausgerüstet; und zwar erscheinen diese Wimpern, die in regelmässiger, für die
einzelnen Gattungen charakteristischer Weise angeordnet sind, nicht mehr fein und fadenartig, sondern
bedeutend stärker und nach dem P^nde hin zugespitzt, so dass man sie als Griffel und Borsten be-
zeichnet. Die genauere Untersuchung hat ergeben, dass diese Gebilde als Büschel von verschmolzenen
feinen Wimpern zu betrachten sind , was sich in vielen Fällen schon dadurch oftenbart , dass sie am
Ende auch beim lebenden Tliier wie zerfasert erscheinen.
Die meisten hypotrichen Infusorien bewegen sich mit Hülfe der Borsten und Griffel der Baucli-
seite kriechend und kletternd auf festen Gegenständen.
Die Rückseite der hypotrichen Infusorien trägt, meist zerstreut stehend, sehr feine Borsten, welche
unbeweglich sind und darum auch der Locomotion nicht dienen können, sondern wahrscheinlich als Fühl-
haare zu betrachten sind.
Bei der anderen Hauptabtheilung der Infusorien, den Suctorien, kommen, wie erwiUmt, Wimijorn
nur bei den schwärmenden Jugendzuständen vor, fehlen dagegen dem ausgeljildeten Thier vollständig.
PiS besitzen aber die erwaclisenen Individuen tcntakelartige Fortsätze, w'elche eb(mso wie die Cilicni der
Ciliaten als Dift'erenzirangen hauptsächlich des Ektoplasma's zu lietrachten sind und zum Fangen, Tödten
und Aussaugen der Beute dienen.
Die Tentakel der meisten Acineten sind einfache, starre, am Ende gelcnöpfte Fäden (Saug-
r Öhren). Bei manchen Gattungen (Heniiophrya = Podophrya p. p.) finden sich ausser diesen auch noch
einfach zugespitzte Tentakel, die lediglich zum Fangen der Beute dienen (Fangfäden). Die Tentakel
IV. Klasse. Infusoria. 51
entbehren des ciiticulaien Uebei'zugs, auch wenn ein solcher sonst vorhanden ist; sie bestehen aus einem
hellen, homopenen Plasma und sind entweder liolil (die t^^knöpfteu Tentakel bei Hnnioplmia u. a.),
oder von einem etwas dunkler erseheinenden teinkörnigen l'lasnia erfüllt (die geknüpften Tentakel bei
Sphaerophrya u. a. und die Fangfäden). Bei vielen Acineten lassen sich die Tentakel weit in das
Protoplasma des Körpers, liei manchen fast liis zur Mitte verfolgen. Sie sind contractu und zwar hat
die Contraetilitat jedenfalls ihren Sitz in dem hellen Plasma. Die Fangfäden ziehen sich bei der Con-
traetion korkzieherartig zusammen.
Besondere Beachtung verdienen noch die verzweigten Tentakel der Gattung Denclroconides, die
wahrscheinlicli als Bündel einfacher Tentakel aufzufassen sind. Die unteren Thcile dersellien sind von
der Cuticula überzogen.
Die Tentakel sind theils gleichmässig über den ganzen Köiper der Acinete veitheilt
(Sphaerophrya, Fodophrya z. Th.), theils stehen sie nur auf der dem Anheftungspunkt gegenüber-
liegenden Fläche und sind nicht selten in einzelne Gruppen zusammengestellt (z. B. Podophrya
quadripariita u. a.).
Bei den meisten Infusorien ist eine deutliche Differenzirung in Ektoplasma und Entoplasma
nachweisbar (ein Ektoplasma soll felden bei manchen Acineten und auch einigen ciliaten Infusorien
[cf. Maupas 1.. c. pg. 336 und dessen Arbeit Idjer Acineten 1881]). Das Ektoplasma unterscheidet sich
von dem Entoplasma gewöhnlich durch seine hellere homogenere Beschaffenheit, seine grössere Festigkeit,
seine Einschlüsse (Trichocysten, Nesselkapseln, Zoochlorellen, die contractilen Va-
cuolen), durch seine Differenziriuig in contractile Particen (Myop hau streifen) und diu'ch seine
mikroskopische Structur. In vielen Fällen allerdings — so z. B. bei den meisten Hypotrichen — lässt
sich keine besondere Structur des Ektoplasma's nachweisen, dagegen ist eine solche sehr deutlich z. B.
bei Bursaria trtincatella O. F. M. u. a. Besonders mächtig entwickelt ist das Ektoplasma überall da,
wo es Trichocysten enthält.
Bei vielen Infusorien lässt sich eine äussere resistentere , in manchen Fällen membranartig
isolirbare Schicht des Ektoplasma's erkennen, welche man Cuticida nennt. Diese Cuticula ist entweder
ein structurloses Häutchen, oder zeigt regelmässig angeordnete Streifensysteme, welche in verschiedener
Richtung verlaufen können. So zeigt die Cuticula vieler Vorticellinen eine sehr deutliche ringförmige
oder in sehr flachen Spiralen verlaufende Streifung. Auch der an der Basalfläche der Triclwdinen sich
findende Haftapparat ist als eine euticulare Differenzirung zu betrachten. (Das Näliere siehe in der
Gattungsdiagnose.)
Im Anschluss an die Cuticula seien die Stiel- und Gehäusebildungen, die aus einem
vom Thierkörper secernirten gallert- oder chitinartigen und dann gegen verschiedene Agentien ziendich
resistenten Stoff bestehen, betrachtet.
Bei vielen Suctorien findet sich ein einfacher, vom Hinterende des Thieres ausgeschiedener Stiel,
mit welchem dasselbe auf fremden Gegenständen festsitzt; andere scheiden ausserdem noch eine den
eigentlichen Protoplasmakörper umgebende Hidle aus, die entweder vorn kelehartig weit offen, oder auch
bis auf einige Spalten zum Durchtritt der Tentakel verschlossen ist (z. B. Acineia mystacina). Hieran
schliessen sich zunächst die gestielten Vorticellinen an, mit ihren theils einfachen, theils verzweigten,
ebenfalls aus einer chitinartigen Substanz Ijestehenden Stielen. Diese Stiele sind hohl und werden bei
manchen Gattungen (Vorticella, Carchesium, Zoothanmium) von einem contractilen Fortsatz des Körpers
(Muskel) durchzogen, welcher nicht in der Axe des Stielrohres, sondern in einer steilen Spirallinie um
dieselbe verläuft; dadurch konnnt es, dass der Stiel bei der Contraction des Muskels sich mehr oder
weniger eng korkzieherartig aufi'ollt. Erschlaffl der Muskel, so dehnt sich der Stiel in Folge der
Elasticität der Scheide langsam wieder aus. Aus dersellien Substanz bestehen die röhren- oder flaschen-
förmigen Gehäuse der Cothurmcn und Verwandten, die öfter noch auf einem ziemlieh ansehnlichen Stiel
sitzen. Einen etwas anderen Bau zeigen die HiÜsen von Uphrydium; dieselben stellen in ihrem hin-
teren Theil solide Gallertcylinder dar, welche von dem Stiel, auf welchem das Thier sitzt, durchzogen
werden, und besitzen nur an ihrem vorderen Ende noch eine Höidung, in die sich das Thier zurück-
ziehen kann. Diese Röhren sind in sehr grosser Zahl zu ansehnlichen Colonieen vereinigt, die sich
52 IV. Klasse. Infusoria.
für das unbewaffnete Auge als freischwimmende, oder an Wasserpflanzen etc. festsitzende Gallertklumpen
darstellen ').
Etwas anders gebaut sind die Gehäuse von Stichotricha , Maryna und Stentor. Es sind
dies vom Thier ausgeschiedene, aus einer gallertartigen Substanz bestehende Röhren. Die Stentoren
leben einzeln in ihren Hülsen, während die l)eiden erstgenannten Formen duich wiederholt dichotomische
Verzweigimg derselben ansehnliche Colonieen bilden.
Die Gehäuse der Tintinnoiden bestehen theils aus Gallerte (Tintinnidium), theils aus einer
chitinigen Substanz; dieselben sind oft zierlich durchbrochen und durch aufgelagerte Kieselplättchen,
wie bei den Nebeliden, verstärkt. Die Gattung Coleps endlich besitzt einen aus einer grösseren Zahl
von in mehreren Ringzonen angeordneten Platten bestellenden Panzer. Die einzelnen Platten zeigen
eine regelmässige Sculptur und am Rande Auskerbungen für den Durchtritt der Gilien.
Das Ektoplasuia zeigt bei den meisten holotrichen und heterotrichen Infusorien eine
Differenzii'ung in regelmässig abwechselnde dunklere und liellere Streifen, welche im einfachsten
Fall gerade vom vorderen zum hinteren Pol verlaufen, oder den Körper auch spiralig umziehen.
Auf den helleren Streifen stehen gewöhnlich die Wimpern. Besonders entwickelt sind diese Streifeu-
systeme bei vielen der sog. spastischen (d. h. stark contractilen) Infusorien, also z. B. Dileptus unter
den Holotrichen und dann besonders Sientor und Spirostomum bei den Heterotrichen. Da nun die Con-
traetionen dieser Formen inmier in der Richtung der Streifen erfolgen, so wird man mit Recht auch in
ihnen den Sitz des Contractionsvermögens suchen.
Bei genauerer Betrachtung dieser Einrichtung an einem Sientor z. B. zeigt es sich, dass rings
um den ganzen Körper in regelmässigem AVedisel Itreitere, dunkel und Icörnig erscheinende, und
schmälere, hellere Streifen, in welchen man deutlich eine feine, bei der Contraction sich schlängelnde
Fibrille erkennt, sich finden. Diese Fibrillen sind es nun , welche eine Anzahl von Forschern als die
contractilen Elemente betrachtet. Andere dagegen halten die breiteren, körnigen Streifen für solche.
Welche Ansicht die richtige ist, lässt sich zur Zeit noch nicht mit Sicherheit entscheiden-).
Bei manchen in hohem Grade spastischen liypotrichcn Infusorien scheinen solche Myophanstreifen
zu fehlen und man muss den Sitz der Contractionsfähigkeit hier in dem hyalinen Ektojjlasma suclien.
Diese Formen repräsentiren jedenfalls in dieser Beziehung einen niedereren Zustand, da, wie in einem
früheren Abschnitt gezeigt, das contractile Ektoplasma der Rhizopoden auch einer besonderen, aus-
geprägten Structur ermangelt.
Als ektoj^lasmatische Bildung hat man ferner noch den Muskel der obengenannten contractil-
stieligen Vorticellengattungen zu betrachten.
Am einfachsten sind die Verhältnisse bei den einzeln lebenden Thieren der Gattung Vorticella.
Hier entspringt der Muskel am liinteren Ende des Thieres, da wo dassellie dem Stiel aufsitzt, und durch-
zieht dann in steiler Spirale den Stiel bis zu seinem Anheftungspunkt an irgend einem fremden Gegen-
stand. Der am meisten auffallende Theil des Muskels ist ein hellglänzendes Band, das eine fein fibrilläre
Structur besitzt und doppelt brechend ist; umgeben wird diese Partie von einer Art Scheide, welche aus
ganz hyalinem, nur wenige äusserst feine Körnchen enthaltenden Plasma gelnldet wird. An dem Hinter-
ende des Thieres hört der Musk(>l nicht etwa auf, sondern tritt in den Körper selbst ein, indem er sich
in ein Bündel trichterförmig^) angeordneter Fibrillen auflöst, die schräg aufwärts zur Körperwand streben
und sich hier an der Ringzone, von welcher der hintere Wimperring entspringt, inseriren. Von da aus
verlaufen die Fibrillen unter der Guticula nach vorn gegen den Peristomwulst. Im Peristomwulst selbst
sollen sich noch ringförmig verlaufende, einen Spliineter bildende Fibrillen vorfnden.
Vor dem Uebergang zur Betrachtung des Entoplasma's und der verschiedenen Einschlüsse des
Infusorienkörpers seien hier noch die in dieser Abtheilung fast allgemein sich findenden Mund- und
') C4enaueres darüber bei Wrzesniowski, Zeitsclir. f. wiss. Zool. Bd. XXJX. 1877. pg. 315 u. fgde.
^) Vergleiche darüber und über den Vorticellenmuskel die Aufsätze von: W. Kühne im Archiv f. Anatomie und
Physiologie 1859; Engelmunn, Pflügers Archiv f. d. ges. Physiologie t. XI. 1875 pg. 336; und Wrzesnimoski 1. c.
^) Da man von diesem Fibrillentrichter oder Kegel gewöhnlich nur den optischen Längsschnitt sieht, so entsteht
leicht die Ansicht, dass von dem Muskel nm- zwei Fasern in den Vorticellenkörpei eindrängen, was früher auch ver-
schiedene Autoren wirklich angenommen haben.
IV. Klasse. Infusoria.
53
Schlundeinrichtungen besprochen. Es ist nothwendis, mit den Einrichtungen im allgemeinen,
wie auch mit den bei den vei'schiedenen Abtlieihuit^en auftretenden Unterschieden sicli vertraut zu
macheu , da dieselben für die Systematik von Wichtigkeit sind.
'firoM
1. Holophrya. 2. Paramaecmm Äivelia. 3. Peristoiii von Slylonychia mytilus (nach Sterki und Eowalewski). 4. QaersoLnitt durch eine S1/flo)ii0iia
mytilus in der Höhe des Peristoma. 5. Vorderende von Sletitor. 6. Vorticelle.
cv :^ Contractile Vacuole ; ad.Z. ^ adorale Zone von Membranellen reap. Wimpern; ond.W. — endorale Wimpern; m = Mund; Mll = adorale Meinlira-
nellen; Mv — Mundvacuole; n = Kern; oea. = Oesophagua; P = Peristom; Pgr = Peristomgrund ; poW =^ parorale Wimpern; Ppf = Praept^ristomraura ;
pro.M = praeorale Membran; pro.W t= praeorale Wimpern; Pw = Peristomwulat ; Rb = Rüekenhorste ; RdW — Randwimper; rs = Reservoir;
st = Stirnwimper; vest. = Vestibulum.
Des Mundes und Schlundes entbehren nur wenige Infusorien, nämlich zunächst die Suctorien,
die ja mit Hülfe ihrer Saugröhren nur flüssige Nahrung zu sich nehmen*), und dann manche eiido-
parasitisch lel)ende Arten, wie die Opalinen, die nach der Weise vieler endoparasitischer Würmer ihre
Nahrung in flüssigem Zustande vermittelst der ganzen Körperolierfläche aufnehmen.
Die einfachsten Verhältnisse der Mundliildung zeigen die holotrichen Infusorien und zwar si)eciell
Eoloplinja; der Mund ist hier eine am Vorderende des ellipsoidischen Körpers gelegene (terminale)
Oeffnung, an welche sich ein ganz kurzer röhrenförmiger Oesophagus anschliesst (Fig. 1). Etwas besser
ausgeliildet ist der Oesophagus dann bei der nahverwandten Gattung Prorodon, wo er bei manchen
Alten eine ziemlich ansehnliche Länge erreicht. Zugleich ist seine Wandung besonders differenzirt,
indem die ihn auskleidende Cuticula eine Anzahl Stäbchen- oder rii)penförmige Verdickungen zeigt.
Diese Art der Bildung, die sich noch bei einigen anderen Gattungen der Holotrichen findet, nennt man
gewöhnlich fischreusenartig. Schon bei manchen Prorodonarten hat sich die Mundöffnung aus
ihrer terminalen Lage etwas nach liinten verschoben, in höherem Maasse ist dies noch der Fall l)ei
Nossula, Chilodon, Opisthodon u. a. (cf. die betr. Figuren), ja in seltenen Fällen kann die Mundöftnung
fast ganz an den Hinten-and rücken (Cinetochilum).
Häufig begegnet man in der Umgebung des Mundes einer mehr oder weniger ansehnlichen
triciiter- oder nuildenförmigen oder complicirter gestalteten Einsenkung, die sich gegen die Mundöfl"nung
selbst allmählich verengt und so zur Zuleitung der Nahrung beiträgt. Man nennt eine solche Ein-
senkung Peristom (Fig. 2 fgd.). Bei vielen Holotrichen fehlen nun besonders differenzirte , zur
Nahmngsaufnahme dienende Organe in der Umgebung des Mundes. Doch finden sich bei manchen
längs des Peristoms oder auch im Oesophagus bewegliche, häutige Säume, sog. undulirende Mem-
branen, welche bei der Nahrungsaufnahme mitwirken und die manchmal recht ansehnliche Dimensionen
') Bei einer hierhergehörigen marinen Form, Acineta Trolcl, hal)en Claparede und Lachmann beobachtet, dass
sie mit ihren colossal erweiterungsfähigen Saugröhi-en ziemlich ansehnliche Nahrungskörper verschlingt; man könnte also in
diesem Falle von einer Mehrzahl von Mundöfihungen siirechen.
54 IV. Klasse. Infusoria.
erreichen (Pleuronema u. a.). In anderen Fällen findet man vor dem Mund eine Gruppe von längeren
und stärlvcren Wimpern, die vielleicht auch l^ei der Nahruniisaufnahnie mitwirken (Lionofiis , Düeptus^
ChUoilon). Dadurch werden schon die Verhältnisse angelialuit, die man dann in reicher Entfaltung in
den drei übrigen Ordnungen der Ciliaten trifft. Bei allen diesen finden sich solche adorale Wim-
pern und zwar sind dieselben stets deutlicli in einer Spirallinie (adorale Spirale Fig. 3 — 6)
angeordnet.
Am einfachsten bleiben die Verhältnisse bei den sog. Hete rot riehen — eine Uebergangs-
form in dieser Beziehung ist Conchophthirus — wo die linksgewundene ^) Spirale oder richtiger
Schraul)enlinie das ansehnliche, am vorderen Körperpol gelegene Feristoni umzieht, um zu dem
meist auf der Ventralseite gelegenen Mund zu fidiren (Fig. 5 u. Taf. V Fig. 170). Bei manchen
Gattungeii ist der Mund weit nach hinten verlagert: dann zeigt die adorale Spirale in Folge davon
einen steileren Verlauf (Spirostomtim, Metopus). Ueber die etwas modificirten Verhältnisse von Bttrsaria
und Camonwrpha vergleiche den speciellen Theil. Die adorale Sjtirale wird bei den lleterotrichen
nicht aus einfachen, nur durch gi'össere Stärke sich auszeichnende Wimpern gebildet, sondern besteht
aus sog. Membranellen, d. h. aus kleinen scliwingenden riättchen von nach den Arten verscliiedener
Gestalt, die alle etwa senkrecht zu der Spirallinie, in der sie angeordnet sind, stellen. Diese Wimper-
plättchen kann man sich aus Verschmelzung mehrerer ursprünglich nelien einander stehender Wimpern
hervorgegangen denken.
Auch bei manchen heterotrichen Gattungen trifft man am Mund ansehnliche undulirende Mem-
branen (Blepharisma, CondyJostoma u. a.).
Densellien Verlauf (linksgewunden) wie bei den Heterotrichen hat die adorale Spirale auch bei
den Hypotrichen, wie /,. B. Fig. 185 Taf. VI leicht erkennen lässt. Die adorale Zone beginnt meist
am rechten Vorderrand, umzieht dann das Vorderende, um an der linken Seite nach hinten zu dem
etwa in der Körpermitte, dem linken Seitenrand genähert liegenden Munde sich zu begeben. Die Mem-
branellen sind z. Th. recht ansehnlich und lassen manchmal deutlich noch ihre Zusammensetzung aus
einzelnen Wimpern erkennen. Zum Theil sehr complicirt wird die Peristombildung bei den Hyiio-
trichen durch verschiedene accessorische Wimperreilien und undulirende Membranen-). Das Peristom-
feld (Fig. 3) hat meist eine etwa dreieckige Gestalt und wird durch eine vorspringende Kante in
einen vorderen Theil, den Praeperistonnaum Ppf. , und einen hinteren, den Peristomgrund Pgr, ali-
getheilt; der letztere geht, allmählich sich verschmälernd, in den nach der Körpermitte zugewandten
Oesophagus (oes) über. Am inneren (rechten) Rand des Peristoms findet sich meist eine ansehnliche
undulirende Membran (3 u. 4 pro.M) und ventral davon eine Reihe Wimpern, die sog. praeoralen
Wimpern (pro.W). W^eiter verläuft etwa in der Mitte des Peristomgrundes eine Reihe von sog.
endoralen Wimpern (end.W^). An der Aussenseite jeder adoralen Membranelle steht gewöhnlich noch
eine Wimper, diese bilden zusammen die Reihe der paroralen W^impern (4. po.W). Auf die weiteren
von Kowalewski noch erwähnten Membranen und Wimpen'eihen kann liier nicht näher eingegangen
werden.
W^esentlich anders gestaltet sich der Mundapparat bei den Per i trieben''). Zunächst fällt der
entgegengesetzte Verlauf der adoralen Zone auf; dieselbe bildet eine rechtsgewundene Spirale
(Fig. 6)^). Sie besteht aus zwei Reihen von Wimpern und umzieht eine aus dem meist kelchartigen
') Mau bezeichnet linksgewunden eiue Spirale resp. Schraube, die so beschaffen ist, dass man, wenn man
sich auf der Spirale von innen nach aussen, auf der Schraube herabwandernd denkt, die Axe zur linken Seite hat. Stein
wendet die imigekehrte Temiinologie an, was zu berücksichtigen ist.
-) Vergleiche darüber die etwas von einander verschiedenen Darstellungen von: V. Sterli, Beiträge zur Morpho-
logie d. Oxytrichinen. Zeitschi-. f. wiss. Zool. Bd. XXXI. 1878. pg. 29—58. M. Kmcuhwski , Beiträge zur Naturgeschichte
der Oxytrichinen. Physiogi-. Denkschr. Warschau Bd. 11. 1882. jig. 395—411 (Polnisch). Ref. im Biol. C'entralblatt
Bd. 111. No. 8.
^) K. Lnchmmm, Ueber die Organisation der Infusorien, l)e.sonders der Vorticellen. MüUers Arch. f. Anat. und
Phys. 1856. pg. 340—398. E. Greeff, Untersuchungen über die Naturgeschichte der Vorticellen. Archiv f. Naturgesch.
1870. pg. 353—384 und 1871. pg. 185—221.
*) Die Erklärung für diesen umgekehrten Verlauf siehe bei: 0. Sütschli, Versuch einer moi^phologischen Ver-
gleichung der Vorticellinen mit verwandten Ciliaten. Morph. Jahrb. Bd. XI. 1886. pg. 553.
IV. Klasse. Infusoria. 55
Körper des Thieres hervortretende Partie, die sog. Winii)erscheibe, und senkt sicli an dei' reciiten
Seite allniäldich in eine Oefi'iuinj; ein, die in einen schräii' in den VorliiTllonlviniicr liiniMn/.iclienden
Kaum führt, das sog. ^'estil1ulu ni (0. vest). In dieses Vestibuluin munden der After und die con-
tractile Vacuole ein und an seinem tiefsten Punkt liegt der eigentliche Mund, von wo aus dann ein
gewundener Oesoi)hagus wieder etwas in die Höhe zieht (6. oes). An (Um- linken Seite des Yestibulums
entspringt eine Membran, weldie aus der Oeifnung desselben hervorgestreckt werden kann, und die den
Zweck hat, zu verhindern, dass die durcli die adoralen Wimpern herbeigestrudelten kleinen Nahrungs-
körper iU)er den Peristomwulst (Pw) liinausgescideudert werden.
^'on allem bisher Geschilderten abweichend ist der Bau des Peristoms bei der merkwürdigen
Gattung Spirochona; verwiesen sei in diesem Punkt auf den speciellen Theil und besondeis auf die
dort citirte Arbeit von R. Hertwig.
Wie die Anfnahme von Nahrungsköi-pern nur durch den Mund geschieht, so findet auch die
Entleerung der unverdaulidien Reste nur an besonders dazn vorgebildeten Afterstellen statt. Der After
liegt bei verschiedenen Gattungen sein- verschieden, häufig am hinteren Pol oder in der Nähe desselben
auf der Ventralseite, seltner ist er bis in die Nähe des Mundes nach vorn gerückt (Stentoren). Derselbe
ist meist nur bei der Entleerung von Excrementen wahrzunehmen; häufig mündet mit ihm zusammen
auch die contractile Vacuole aus.
Die eines Mundes entliehrenden Opalinen liesitzen auch keinen After.
Das Entoplasma der Infusorien zeichnet sich vor dem Ektoplasma meist durch eine weniger
feste Beschatt'enheit und besonders durch seine Einschlüsse aus. Gewöhnlich erscheint es etwas körniger
als das Ektoplasma und liildet eine ziemlich gleichmässige Masse, die von grösseren oder kleineren
Vacuolen durchsetzt ist. In einzelneu Fällen kann die Vacuolisirung soweit fortschreiten, dass das
Plasma zwischen den ansehnlichen Vacuolen nur noch dünne Stränge und Platten bildet, so dass
ähnliche Structm'verhältnisse entstehen, wie man sie bei vielen Pflanzenzellen findet (Trachclius ovum).
Das Entoplasma befindet sich mit seinen Einschlüssen bei vielen Infusorien in einer regel-
mässigen rotirenden Bewegung, welche sicli besonders schön bei Paramaecium Bursaria zeigt, aber auch
bei anderen Infusorien nicht gerade schwer zu beoliachten ist.
Von den Einsclilüssen des Infusorienkörpers verdienen zunächst die in das Ektoplasma ein-
gelagerten die Aufmerksamkeit.
In den äusseren Schichten desselben finden sicli bei vielen, besonders holotrichen Infusorien die
sogenannten T r i c h 0 c y s t e n. Es sind dies meist kleine , zum Theil etwas ansehnlichere , stark-
lichtbrechende Gebilde, von stäbchenförmiger Gestalt, die gewöhnlich annähernd senkrecht zur Obei-fläclie
stehen. Sie besitzen die Fähigkeit, bei von aussen wirkenden Reizen, oder unter dem Willenseinfluss (V)
des Thieres in einen langen, sehr feinen Faden auszuschnelleu, der dann starr über die Olieifläche des
Körpers hervorsteht. Sie zeigen dadurch viel Aehnlichkeit mit den echten Nesselkapseln, welche eben-
falls, aber nur in wenigen Fällen, \m Protozoen') aufgefunden wurden, dagegen in allgemeinster Ver-
breitung bei den Coelenteraten vorkommen. Wie die Nesselkapseln ihren Trägern, so dienen auch die
Trichoeysten den mit ihnen ausgerüsteten Infusorien theils zur Vertheidigimg, theils zum AngTiiT und zum
Erlegen der Beute.
Das Ektoplasma ist auch hauptsächlich der Sitz der l)ei vielen Infusorien vorkommenden, mehr
oder weniger intensiven Grünfärbung, welche fast überall durch zahlreiche kleine, kugelige, grüne
Körperchen bedingt wird. Die genauere Untersuchung hatte ergeben, dass der grüne Farbstoff dieser
Körperchen identisch ist mit demjenigen der griinen Pflanzen, dem Chlorophyll, und da ja bekannt-
lich in den Pflanzenzellen der grüne Farljstoff ebenfalls an besondere, geformte Elemente, die Chromato-
phoren, gebunden vorkonnnt, so nannte man die grünen Einschlüsse des Infusorienkörpers Chlorophyll-
körner und iiielt sie für Erzeugnisse des thierischen Organisnnis. Neuere Untersuchxmgen^) haben jedoch
') Untor dini Infusorien ist Epistylis flavicans zuweilen mit solchen ausgerüstet, vgl. Greefj' 1. c.
") A'. Brandt, Ueber die morphologische und physiologische Bedeutung des Chlorophylls liei Thieren. Arch. für
Anat. und Phys. (Phys. Abth.) 1882. pg. 125—151, und zweiter Artikel in Mitth. d. zool. Stat. Neapels Bd. IV. 1883.
pg. 191-302.
56 IV. Klasse. Infusoria.
gezeigt, dass dem nicht so ist, sondern dass die vermeintlichen Chlorophyllkörner selbstständige Orga-
nismen, nämlich einzellige Algen sind, für welche man eine besondere Gattung (ZoocMorella) aufgestellt
hat , welche von aussen in die sie beherbergenden Thiere eingedrungen sind , in dem Protoplasma der-
selben vegetiren und sich vennehren. Sie sind nicht als eigentliche Parasiten zu betrachten, da die
Producte ihres Stoffwechsels, liesonders der abgeschiedene Sauerstoff, ihren Wirthen wieder zu gut
kommen. Man nennt ein derartiges Zusammenleben verschiedener Organismen Symbiose. Die be-
kanntesten grän gefärbten Infusorien sind Paramaecium Biirsaria, Stentor x)olymorphus, Ophrydium
versatile.
Nun enthalten diese Arten jedoch nicht stets solche Zoochlorellen, sondern sie finden sieh häufig
auch ohne dieselben, was besonders deswegen zu betonen ist, weil man früher öfter die grüngefärbten
Formen specifisch von den nicht gefärbten unterschieden hat. Nach dem Gesagten ist jedoch klar, dass
das Vorhandensein oder Fehlen der syinbiotisch lebenden Algen in keiner Weise zur Artunterscheidung
benutzt werden kann.
An das Protoplasma des Thierkörpers gebundenes Chlorophyll ist von E n g e 1 m a n n ') bei einer
Vorticelle beobachtet worden.
Das Ektoplasma ist gewöhnlich auch der Sitz der bei manchen Infusorien vorkommenden inten-
siven Färbungen, die nicht durch Chlorophyll bedingt sind. So zeigt bekanntlich Stentor coeruleus eine
spangrüne bis blaue Färbung und die genauere Untersuchung ergielit, dass nur die breiten Körperstreifen
in Folge eingelagerter feinster Farbstofftröpfchen gefärbt sind, während die schmalen Körperstreifen
und das Entoplasma farblos erscheinen. Denselben Sitz haben die röthlichen, bräunlichen bis schwärz-
lichen Pigmente, die liei Stentor ignms und niger und Blepharisma Jateritia sich finden. Durch das
ganze Plasma vertheilt ersclieint das Pigment bei verschiedenen gefärbten Nassida-Axtew. , wo die rothen
bis violetten Pigmente wahrscheinlich Zersetzungsprodukte des Farbstoffs der den Thieren zur Nahning
dienenden Oscillatorien sind. Erwähnenswerth erscheinen hier noch die ebenfalls im Ektoplasma ge-
legenen Anhäufungen von schwärzlichem Pigment, die bei Ophryoglena in der Nähe des Mundes vor-
kommen. Diese beanspruchen das Interesse noch deshalb, weil sie die Unterlage für einen, wohl als
cuticnlare Bildung aufzufassenden, uhrglasförmigen Körper abgeben, so dass man die ganze Einrich-
tung wohl als einen lichtempfindenden Apparat auffassen könnte.
Weitere im Ektoplasma gelegene sehr wichtige Organe sind die contr aetilen Vacuolen-).
Dieselben kommen liei verschiedenen Arten in sehr verschiedener Zahl vor; da, wo sich nur eine Vacuole
oder wenige Vacuolen finden, zeigen sie meist auch eine constante Lagerung, wo sie in gi'össerer Zahl
vorkommen, sind sie über die ganze Obei-fläche zerstreut.
Nach der Contraction entstehen dieselben wieder entweder durch Zusammenfliessen mehrerer
kleiner, an der Stelle der geschwundenen Vacuole auftretenden Flüssigkeitströpfchen (dies ist der ge-
wöhnliche Fall), oder es sind liesondere zuführende Kanäle vorhanden. Ein grosser derartiger Kanal
findet sich hei Stentor imd Spirostomum, mehrere bei Paramaecium Aurelia; bei Ophryoglena flava sind
dieselben sogar verästelt. Der Inhalt der contractilen Vacuolen wird bei der Contraction (Systole) nach
aussen entleert, wie durch vielfache Beobachtungen bestätigt ist. Im einfachsten Fall geschieht dies durch
verdünnte Stellen der Wandimg, welche bei der dilatirten Vacuole als helle Punkte erscheinen (Acineta
myst(icina), oder es sind ausführende Kanäle vorhanden, welche die Vacuolenflüssigkeit entweder direct
nach aussen leiten (besonders deutlich liei Dendroconietes p)aradoxus) , oder diese Kanäle führen in die
Aftei'öfthung (Blepharisma lateritia, Stylonychia mytihis u. a.),. oder endlicli münden sie in das Vesti-
bulum ein bei den VorticeUinen und Ophrydinen. Gerade in diesen beiden Abtheilungen sind die aus-
führenden Kanäle am meisten entwickelt (siehe z. B. die Alibildung von Ophrydium Fig. 2021)); bei
manchen VorticeUinen endlich tritt noch eine weitere Complication auf, indem der Ausführgang zu einem
1) Th. W. Engehnann, üeber tMerisches Chlorophyll. Pflügers Arch. f. d. ges. Physiologie Bd. XXXII. 1883.
pg. 80—96.
-) Vergleiche darüber: 31. F. Eossbach, Die rhj-thmischen Bewegimgserscheinungen der einfachsten Organismen.
Verh. der Würzburger phys.-med. Ges. 1872. — 0. Bütschli, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXVIII. 1877. pg. 62. —
A. Wrzesnmvski, Dies. Zeitschr. Bd. XXIX. 1877. pg. 306 ii. fgde.
iV. Klasse. liitUsoiia. 57
sog. Reservoir entwickelt ist, z. B. Carchesium polypinum uii<l Epistylis ophrydiifornm) . Dieses
Reservoir ist ein runfiliches oder aiicli mehr in die Lauge gezogenes blasen- oder sehlauohförniiges Ge-
bilde, das zwisclien contractiler Vacudle nnd Vestibuluni gelegen ist und das durch in sein Lumen vor-
springende Plasniastrange eine schwanmiige Structur liesitzt (cf. den Holzschnitt 6 j)g. 53). Man
beobachtet nun deutlich, wie lioi jeder Contraction der Vacuole dieses Reservoir plötzlich anschwillt, um
dann langsam wieder auf sein ursprüngliches Volumen zuriu'kzukehren, indem es die Flüssigkeit in das
Vestilmlum entleert. Betrett's der Function, welche die contractilen Vacuolen im Organisnuis zu erfüllen
haben, sei auf das pg. 3 Gesagte verwiesen.
Es folgen nun die Einschlüsse des Entojilasma 's und zwar zunächst die Nahrungsvacuolen.
Diese sind am deutlichsten zu beobachten bei denjenigen Infusorien, welche verhältnissmässig kleine
Nahrungskörper aufnehmen, die sie dui'ch Wimperbewegung in den Schlund hineinstrudeln. Es entsteht
dann am Ende des Schlundes, im Entoplasma, eine Vacuole, welche mit dem Scidund in offener CdUi-
munication steht; in dieser sammeln sich die Nahrungskörper mit einer Quantität Wasser an, bis die
Vacuole eine gewisse Grösse erreicht hat, worauf sie sich gegen den Oesophagus abschliesst und dureli
die Circulation des Entoplasma's weitergeführt wird. In der Vacuole findet die Verdauung der auf-
genommenen Stoffe statt, die unverdaut in ihr zurückbleilienden Reste werden schliesslich ausgestosseu.
Bei denjenigen Infusorien, welche grössere Thiere oder Pflanzen verschlingen, finden sich keine eigent-
lichen Nahrungsvacuolen, sondern die aufgenommenen Gegenstände werden eng von dem Entoplasma
muschlossen.
Von anderen Einschlüssen trifft man im Entoplasma hauptsächlich nocli Excretkörnchen und
Fetttröpfchen, die letzteren besonders bei den Oxytrichinen. Ausserdem finden sfch amyloid- und glycogen-
artige Einschlüsse.
Ferner liegen iiu Entoplasma noch sehr wichtige morphologische Bestandtheile des Infusorien-
körpei's, nändich die Kerne. Die Zahl sowohl als auch der Bau der Kerne sind bei den Infusorien
sehr verschieden. Was die erstere anlangt, so kennt man neben einkernigen Formen auch solclu», die
zwei Kerne , mehrere solche oder schliesslich sehr viele haben (z. B. die Opalinen). Sehr wiclitig
erscheint dabei noch, dass die Kerne der Infusorien nach Bau und Function Verschiedenheiten zeigen,
so dass man Kerne (Nuclei) und Nebenkerne (Nucleoli) unterscheidet.
Der Kern der Infusorien ist im einfachsten Fall ein ungefäbr kugeliges bis ellipsoidisches Gebilde
(Paramaecium) ; an diese Formen reihen sich dann die kurz-staljförmigen Kerne an, wie sie bei manchen
Vorticellinen vorkommen; weiter finden wir dann noch mehr verlängerte Kerne, die man als strang-
oder bandförmig zu bezeichnen pflegt (z. B. Carchesium polypinum, Frorodon niveus). Verzweigt sich
ein solcher Kern, so ergeben sich Verhältnisse, wie wir sie bei manchen Acineten treffen, am ent-
wickeltsten wohl bei Dcndrosoma.
Der bandförmige Kern kann aber auch statt sich zu verzweigen durch Einschnürungen in eine
kleinere oder grössere Zahl von Segmenten zerlegt werden, z. B. der rosenkranzförmige Kern der
Stentoren. Indem sich dann die zwischen zwei Segmenten gelegenen Verbindungsstücke zu hingen,
dünnen Fäden ausziehen, ergeben sich Verhältnisse, wie wir sie bei vielen Oxytrichinen finden.
Der Kern erscheint gewöhnlich etwas dunkler als das Protoplasma und lässt häufig schon im
frischen Zustand, noch deutlicher alier nach Behandlung mit entsprechenden Reagentien eine ihn äusser-
lich umschliessende Memljran und eine feinere oder gröbere Netzstructur seines Inhaltes erkennen. Oefter
treten im Kern von Saft erfüllte Spalträume von regelmässiger Gestalt auf, so besonders bei vielen
hypotrichen Infusorien. Auf die feineren Verhältnisse genauer einzugehen ist hier nicht der Platz und
wir wenden uns darani sogleich zu den Nebenkernen. Diese sind gewöhnlich bedeutend kleiner als
der Kern, lassen auch meist die Membran leichter als jener erkennen. Der Inhalt füllt die Membran nicht
gleichmässig aus, sondern ist derselben meist nur an einer Stelle angeheftet. Der Nebenkern liegt
gewöhnlich dem Kern dicht an, öfter sogar trifft man ihn in einer Aushöhlung der Oberfläche desselben.
In vielen Fällen, liesonders bei Formen mit langgestreckten, rosenkranzförmigen Kernen oder auch
bei vielkernigen Formen, finden sich auch die Nebenkerne in der Mehrzahl. Bis jetzt sind noch nicht
bei allen Infusorien Nebenkerne nachgewiesen worden, besonders sind sie bei den meisten Suctorien
noch nicht beobachtet worden; l)ei einigen jedoch wurden sie gefunden.
8
58 IV. Klasse. Inftisoria.
Auf ilit' Verschiedeulieiteu im \'erhalten der beiden Keniarteu bei der Theihing und bei der
Conjugation wird weiter unten zurückgekommen.
Bei der Fortpflanzung der Infusorien begegnet man ähnlichen Erscheinungen, wie sie in
den anderen Abtheilungeu der Protozoen bereits getroffen wurden, nänüich Theilung, Knospenbildung,
Conjugation und Copulatlon.
VuY die Ciliaten ist der gewöhnliche Vermehrungsvorgang die Theilung und zwar ist dieselbe stets
QuertheilungM. Im einfachsten Fall findet die Theilung im freien Zustand statt. Die ersten Anzeichen
einer beginnenden Theilung bestehen darin, dass sich für den hinteren der beiden Theilsprösslinge ein
neues Peristom anlegt, während der vordere das alte beibehält. "Wichtige Veränderungen spielen sich
am Kern und Nebenkern ab. In den Fällen, wo der erstere eine sträng- oder rosenkranzförmige Ge-
stalt hat, zieht sich seine Substanz zu einem etwa kugeligen bis ellipsoidischen Körper zusammen und
nimmt, indem sich der Kern wieder zu einem kurzen Strang auszieht, eine feinfaserige Beschaffenheit
an. Dann tritt eine allmählich weiterschreitende Durchschnürung ein und indem schliesslich der letzte
noch vorhandene, zarte Verbindungsfaden durchreisst, sind zwei gesonderte Kerne entstanden. Etwas
andere Vorgänge spielen sich am Nebenkern ab. Während die Theilung des Kerns eine sogenannte
directe ist, theilt sich der Nebenkern auf indirecte Weise. Seine Substanz lagert sich so um,
dass eine Kernspindel entsteht, welche sich dann theilt. Die Theilhälften nehmen darauf wieder die Be-
schartenheit des ruhenden Nebenkerns an und der Kern wächst zu der für die betreffende Art charak-
teristischen Form aus.
Die beiden Theilindividuen trennen sich von einander und jedes ist im Stande, sich bald wieder
von neuem zu theilen.
Wiederholte Theilungen, wobei die Individuen durch die ausgeschiedenen Stiele oder Hülsen im
Zusammenhang bleiben, fühlen zu)' Bildung von Colonieen. Eine eigentliche organische Verbindung der
Einzelthiere, d. h. ein Zusanunenhang ihrer Protoplasmakörper ist meistens nicht vorhanden. Sie findet
sich jedoch z. B. bei Zoofhniim/um, wo die Stielmuskeln der Einzelthieie alle mit einander zusammen-
hängen , ausserdem kann man hierher noch die merkwürdige (iattung Dendronoma rechnen. Die
erste Art der Coloniebildung findet sich hauptsächlich bei den Perit riehen, wo die Gattungen
Episfylis, Carchesiuni, Opcrculoria festsitzende, Ophrydiant zum TJieil wenigstens auch freischwimmende
Colonieen repräsentiren. Aus den anderen Abtheilungen leben in colonialen Verl>änden Stichotricha und
Maryna. Die Theilung findet nicht selten im encystirten Zustande statt, z. B. bei AmjMlejjtus, welcher
auf den Stöckchen von Epiishßis und Carchesmm lebt und sich auf den Stielen der verschlungenen In-
dividuen encystirt und in der Cyste sich theilt.
Ein weiteres bekanntes Beispiel für eine Mehrtheilung im encystirten Zustand liefert Colpodn
und manche andere.
Bei den bisher betrachteten Theilungsvorgängen waren die beiden entstehenden Tochterindividuen
nach Grösse und sonstiger Besehafienheit einander vollständig gleich. Nun kennt man aber auch Ver-
mehrung durch Theilung, wobei dies nicht mehr zutrifft. Ein solcher Fall findet sich z. B. bei der
Schwärmeibiidung von UrnuJa EpistyJidis und Acineta mystacina. Der Körper des Thieres zerfällt in
zwei Hälften, von denen die dem Befestigungspunkt gegenüber liegende Hälfte sich mit Wimpern bedeckt
und aus der Hülse des Mutterthieres ausschwärmt, um sich irgendwo anders niederzulassen und dann erst in
die Gestalt der Mutter überzugehen. Bei anderen Suctorien werden eine Mehrzahl solcher Sprosslinge
abgeschnürt, die dann bedeutend kleiner sind als das Mutterthier (z. B. bei der marinen Podophrya
(Hemiophrya) ycmmipara Hmg., siehe darüber: Morph. Jahrbuch I. 1876 pg. 20 u. fgde.) und die man
dann als Knospen bezeichnet. In jede solche Knospe wächst ein Fortsatz des sich verästelnden
Kernes hinein. Bei den meisten Suctorien jedoch entsteht der Schwärmsprössling als endogene Knospe,
d. h. vollständig in einer Höhlung des Mutterthieres eingeschlossen. Der Process ist trotz der schein-
baren Verschiedenheit im Piincip doch ganz identisch mit der äusseren Knospenbildung, da die Partie,
aus der der Sprössling hervorgeht, von ihrer ursprünglich obei-flächlichen Lage in die Tiefe gerückt
') Wegen, der vermeintlichen Längstheilung der Vortici'Uinen vergleiche die pg. 64 citirte Abhandlung von Bütschli,
IV. Klasse. Infusoria. 50
ist, wodurch eine Höhle entstellt, die diiivli die sog. Geburtsöffnung mit der Aussenwelt in Verbindung
bleibt, (cf. BütschJi, Jen. Zeitsdir. f. Med. u. Natw. Bd. X. 1876. pg. 287—309.)
Die Sohwärnisinösslinge der Acinetinen sind in verschiedener Weise bewimpert; seltener sind
sie vollständig mit Wimpern bedeckt, meist besitzen sie nur einige den Köi-per in der Mitte umgebende
Wimperkriinze, oder sind aucli nur auf einer Seite mit Cilien versehen.
Die Vermehrung durch Bildung von Schwärmsprösslingen bildet den fast ausschliesslichen Fort-
pflanzungsmodus der Suctorien. In dieser Beziehung sddiesst sich an sie die in ihren verwandtscliaftliclien
Beziehungen noch selir zweifelhafte Sjiirochona gcmmipara an. (Vergl. die im speciellen Theil citirte
Abb. von R. Ilertwig.^
Die Bildung von Knosiien, welche jedoch, abgesehen von ihrer bedeutend geringeren Glosse, in
ihrer Organisation mit dem Mutterorganisiiiiis übereinstimmen, wurde auch bei verschiedenen Arten der
Gattung Vortkdla beobachtet. Diese Kiiosjien haben dieselbe Function wie die kleinen, durcli wieder-
holte Zweitheilung entstehenden Individuen bei Carchesium und Epistylis, auf die weiter unten noch
eingegangen werden wird.
Wir sahen schon friiher, besonders bei den Flagellaten, dass nach einer längeren Periode der Fort-
pflanzung durch Theilung ein geschleclitlichcr Act auftrat, indem entweder zwei normale oder aucli zwei
besonders differeiizirte Individiu'ii mit einander verschmolzen, um auf diese Weise wieder einem neuen,
lebenskräftigen Wiesen den Ursiirung zu geben. Solche Vorgänge finden sich auch bei den Infusorien,
und zwar trifft man in allgemeinster Verbreitung die Conjugation, in selteneren Fällen aucli
C 0 p u 1 a t i 0 n.
Häufig beobachtet man, dass die zur Conjugation schreitenden Individuen kleiner sind als die
normalen der betreffenden Art. Die Tendenz zu conjugiren tritt auch gewöhnlich nicht bei vereinzelten
Paaren auf, sondern zeigt sich bei der grössteu Mehrzahl der unter denselben Bedingungen (z. B. in
demselben Gefäss) lebenden Thiere, so dass man die Conjugationszustäude zu gewissen Perioden ausser-
ordentlich zahlreich findet, während sie zu anderen Zeiten wieder vollständig fehlen.
Die Stellung, in der die Thiere wälireud der Conjugation verbunden sind, ist bei verschiedenen
Arten eine sehr abweichende. Manche Arten mit terminalem Mund legen die Mundöft'nungen an einander,
so dass ihre Längsaxen in eine Richtung fallen (Colejjs, I'roroclon). Andere verschmelzen in grösserer
Ausdehnung, so z. B. die Paramaecien mit dem vor dem Mund gelegenen Theil der Bauchfläche.
Wieder andere, besonders Hypotriche, legen sich mit den gleichnamigen oder ungleichnamigen Seiten-
rändem zusammen und verschmelzen auf grössere oder geringere Strecken.
Aeusserlich sind an den conjugirteu Thieren meist nur geringe Umwandlungen bemerkbar. Nur
bei den Hypotrichen finden bedeutende Veränderungen statt, indem die alten Wimpern resorbirt werden
und das ganze Winipersystem einschliesslich des Peristoms vollständig neu angelegt wird.
Um so wichtiger dagegen sind die Verändeningen, welche sich im Innern der Tliiere, am Kern
und Nebenkern abspielen. Im wesentlichen laufen diese Vorgänge auf eine ganze oder theilweise Er-
neuerung des Kerns nebst Entfernung von Theilen des alten Kernes und Nebenkernes hinaus und man
betrachtet danun auch die Conjugation als eine Art Verjiingungsprocess der beiden verbundenen
Thiere.
Die Einzelheiten der sich au den Kernen abspielenden Veränderungen sind bis jetzt erst bei
einer geringen Anzahl von Arten genauer untersucht und die Abweichungen, die sich bei verschiedenen
Arten bis jetzt ergeben haben, sind nur von untergeordneter Bedeutung, so dass es für unsere Zwecke
genügen mag, die Conjugation bei e i n e r Art eingehender zu verfolgen. Dazu sei Paramaeciuni Bursaria
gewählt, bei welchem der Vorgang von Bütschli (Studien etc.) eingehend untersucht wurde.
Die ersten Veränderungen treten am Nehenkern auf, indem sein Inhalt sich streifig differenzirt
und der ganze Nebeukern eine mehr spindelförmige Gestalt annimmt. Die innerlialb der Men:bran des
Nebenkernes von einem Ende zum anderen verlaufenden Fasern zeigen in der Mitte eine breite dunklere
Strecke, während die Enden ganz hell erscheinen. Nun theilt sich die mittlere dunkle Partie und ihre
beiden Hälften rücken gegen die Enden der Kapsel aus einander, worauf diese sellist sich theilt, so
dass jetzt zwei getrennte Nebenkerne vorhanden sind. Jeder derselben theilt sicli noch einmal, so dass
jedes Thier der Syzygie nimmehr 4 Nebenkerne enthält.
8*
ßO . IV- Klasse. Infiisoria.
Der Koi'ii ist während dieser Vorgänge unverändert geblieben. (Bei den nahverwandteii
F. pidrinmn wächst derselbe während der Syzygie zu einem mehrfach verzweigten Strang aus, um dann
in eine grosse Anzahl einzelner Bruchstücke zu zerfallen. )
Es ist wahrscheinlicli , dass während der Conjugation ein wechselseitiger Austausch der Neben-
kerne stattfindet, worauf die Thiere sich wieder trennen.
Von den vier Nebenkernen, die nun jedes Thier besitzt, gehen zwei allmählich zu Grunde und
werden wahrscheinlich ausgestossen, während die beiden anderen zu hellen Kugeln heranwachsen. Die
eine dieser Kugeln wird dann zu einem Nebenkern von der gewöhnlichen Beschaffenheit, während die
andere Kugel mit dem alten Hauiitkern verschmilzt.
In anderen Fällen (Stylonychia tmßilus) werden die Bruchstücke des alten Haui)tkernes ausgestossen
und der neue entsteht aus einem Tlieile des Nelienkernes.
Schliesslich ist also wieder ein Individuum von normalem Bau entstanden, welches nun beginnt
sich in rascher Folge durch Zweitheilung zu vermehren.
Bei manclien Hyiiotriclien findet sich neben dieser Conjugation seltener auch Coiiulation. wobei
zwei Individuen vollständig verschmelzen, um ein Individuum von walnscheinlicli normaler Bescliafl'enlieit
zu bilden.
Regelmässig dagegen trifft man Copulation bei den Vorticellen. Und zwar verschuu^lzen ent-
weder zwei gewöhnliche Individuen mit einander, oder es coiiuliren mit den normalen Individuen
besondere kleinere, welche entweder als Knospen an den gewöhnlichen Thieren entsprosst, oder aus
einer rasch wiederholten, melufaclien Zweitheilung aus denselben entstanden sind. Die an den Kernen
und Nebenkernen sich abspielenden Vorgänge sind noch nicht in jeder AVeise aufgeklärt, so dass liier
nicht näher darauf eingegangen werden kann. (Vgl. Bütschl i , Studien pg. 233 u. fgde.). Auch bei Spiro-
cliona wimle neuerdings (n ate , Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XLIII 1886 pg. 175—241) Copulation beobachtet.
Schon erwähnt wurde, dass manche Infusorien sich encystiren, um sich nicht selten unter dem
Schutze der Cystenhidle zu theilen.
Die Fähigkeit sich zu encystiren, um schädlichen äusseren Einflüssen zu entgehen, ist allgemein
verbreitet. Die zur Encystirnng schreitenden Thiere stossen die etwa noch vorhandenen Nahrungsköiper
aus, ihr rrotoi}|asma wird dichter (durch Wasserverlust), worauf sie meist Kugelgestalt annehmen und
dann eine einfache oder doppelte Cystenhülle ausscheiden. Gestielte, festsitzende Cysten finden sich bei
den Vorticellinen und Acinetinen; die der letzteren sind öfter sehr zierlieh. Die Stentoren bilden
flaschenförmige Cysten, deren Hals durch eine Art Diaphragma geschlossen ist.
Die Fähigkeit vieler Infusorien, im encystirten Zustand selbst unter den ungünstigsten äussereji
Verhältnissen lange Zeit sich b^bensfähig zu erhalten, ist auch der Grund für das oft unerwartete Auf-
treten von Infusorien in abgeschlossenen Wassenpiantitäten, in Infusionen etc. Die Cysten werden beim
Vertrocknen des "Wassers wegen ihrer Kleinheit durch Winde leicht verweht, haften allen möglichen
Gegenständen an, so dass man sie manchmal an Orten trifl't, wo man sie am allerwenigsten erwarlet.
So fand z. B. Stein die Cysten von Colpoila Steinii auf den Zweigen hoher Bäume, weit entfernt \(in
allem Wasser.
Es erübrigt zum Schluss noch einen kurzen Blick auf das Vorkommen und die Lebensweise
der Infusorien zu werfen. Diesell)en .sind sowohl im süssen Wasser als im Meer verbreitet. ManclK^
leben beständig fieischwinnnend an der Obei-fläche des Meeres und grösserer Binnenseen. (Die Tii/Iin-
noidcn.) In reichster P'ntwickelung trifft man sie jedoch in stehenden oder langsam fliessend(ni, au
Pflanzen reichen Gewässern, wo sie theils au den Pflanzen festsitzen, Stentoren, VortkeUinm, Achictinm,
oder auf anderen Wasserthieren , kleinen Krebsen, Insecten, Schnecken sich angesiedelt haben, oder
auch im Schlannu undierkriechen. Manche Arten bedürfen zum gedeihlichen Fortkommen durchaus
frischen Wassers, Stcntor pohjmorjihits, Ophryäium, die grösseren Vorticellinen, andere entwickeln sich
erst recht üppig, wenn organische Stoffe im Wasser faulen (Paramacciwn und andere hauptsächbcli von
Bakterien lebende Arten). Viele Infusorien leben auch parasitisch, besonders im Darm der verschie-
densten Thiere, auch beim Menschen (Bahmtiditim eoli).
Zur Nahrung dienen den Infusorien die numnigfaltigsten Dinge. Viele nehmen nur sehr kleine
Gegenstände, Bakterien, Flagellaten, kleine Algensiioren etc , auf, die sie mit Hülfe ihrer Wim])ern her-
IV. Klasse. Infusoria. 61
beistriuldii (besonders die Vorti colli neu , auch viele 11 olotriche), andere da{,'egen sind gefrilssige
Raubthiere, die Flagellaten, andeic Infiiserieu, sü,uar beschälte Rhizopoilen und Räderthiere verschlingen
(Amphilejdus, Dilc2>ins, Stcntor cocruleus, Ihirsaria fruncateUa u. a.).
Ein erhöhtes Interesse beanspruchen die in anderen Infusorien parasiti r enden
SphacrophrijdAYten , weil die aus dem Wiithsthier hei'vorbrechenden Schwarnisjirösslinge derselben
eine Hauptstütze für die einst von Stein und Balbiani vertretene Ansicht der Fortpflanzung der In-
fusorien durch geschlechtlieh erzeugte Endiryonen waren. (Vergl. darüber: Stein, Organisnuis I u. II
und Bütschli, Studien pg. 131—143.)
Wenn auch ausserdem die Entwickelungsvorgänge der Infusorien nocli manches Räthselhafte
bieten, so darf man trotzdem mit Sicherheit erwarten, dass durch die allmähliche Aufklärung der jetzt
noch fraglichen Punkte die Lehre von der Einzelligkeit derselben in keiner Weise mehr erschüttert
werden wird.
Die P'intheilung der Infusorien ergiebt sich aus folgender Uebersicht:
I. Mit Cilien, die entweder alle unter einander gleieli, oder verschieden und in verschiedener
Weise angeordnet sind Unterklasse Ciliata*).
IL Ohne Cilien, mit geknöpften (z. TU. aueh ungeknöpften) teutakelai'tigeu , steifen, einfachen
oder verästelten Fortsätzen Unterklasse Suctoria.
III. Mit einem niembranosen Spiraltrichter am Vorderende, in dessen Gnind der Mund liegt und
an dessen Innenseite eine Zone feiner Wimpeni verläuft typirochona Stein**).
I. UNTERKLASSE. CILUTA.
1. Mit znm ^Miiml fnlnender Spiralzone von durch Grösse oder sonstige Beschaffenheit
(Membranellen) ausgezeichneten Wimpern (Spirigera) 3.
2. Ohne zum Mund führende Spiralzone besonders dift'erenzirter Wimpeni (Asp irigera).
[Theils gleichmässig, theils nur auf einer Seite, der Kriccliflächo, mit feinen Wimpern bedeclfl; seltener mit
ein oder zwei Kränzen oder Zonen von Wimpern (J/f.s'orfn(i7(Hj. Didivinm, Urocfntrwit). In der NUlie dcj;
Mundes zuweilen eine Anzahl grnsöerer Wimpern, die jedoch nicht in einer Spirale stehen]***) ... I. Ordnung HoJotriCiW .
3. Adoiale Spirale 1 i n k s gewunden ; Körper ghidunässig fein bewimpert II. Ordn. Heterotrichaf).
Adorale Spirale linksgewimden; die Bauchseite mit charakteristisch angeordneten, meist
stärkeren, borsten- bis gi'iffelartigen Wimpern besetzt. Die Rückseite trägt nur sehr
feine, vereinzelt stehende, unbewegliche Borsten Ul. Ordn. Hypotrichaff).
Adorale Spirale r e c h t s gewunden IV. Ordn. Peritricha.
I. ORDN. IIOLOTRICHA.
. 1. Einzeln lebend 2.
Colonicbildend 24.
2. Ohne Schale (Panzer) 3.
Mit einem aus einzelnen Tafeln zusammengesetzten, zierlich sculpturirten Panzer; Gestalt
eiföiTOig bis ellipsoidisch Coleps Ehrhg.
3. Ganz bewimpert 4.
Mit einem Gi'utel oder zwei Gtüteln oder breiten Zonen von Wimpern 18.
Nur die Bauchseite bewimpert 19.
4. Nur mit zarten, gleich langen Wimpern 5.
Zwischen den Wimpern ansehnliche, tentakelartige P'ortsätze Äctinohohis Stein.
5. Mund ohne undulirende Memljran 6.
Mund mit einer undulirenden Membran, oder mit mehreren solchen 15.
.; 1 *) Äetinobolus Stein hat zwischen den Wimpern eine Anzahl tentakelaitiger Fortsätze, cf. Fig. 138.
**) Diese ganz isolirt stehende Gattung ist im Anschluss an die Peritrichen behandelt.
***) Bei Conchophthirus Stein findet sich zuweilen eine Andeutung einer adoralen Spirale,
t) Caenomorpha Pcrty trägt nur eine der adoralen Spirale gleichlaufende Zone von feinen, ausserdem noch zwei
getrennte Grappen besonders langer Wimpern, cf. Fig. 173.
H") Vergleiche die etwas abweichende Gattung Halteria (Fig. 189), bei der Rücken und Bauchseite nicht wesentlich
unterschieden sind und bei welcher ausser der adoralen Zone nur noch ein Kranz sehr langer, feiner, sog. Springborsten vor-
kommt; ferner die ähnliche Gattung Strombidium, der die Springborsten fehlen.
12 IV. Klasse. Infiisoria.
6. Mund tenniual, oder wenigstens dem vorderen Pol selir genähert, von keinem rüsselartigen
Fortsatz überragt 7.
Mund mehr oder weniger weit nach hinten verlagert auf der Bauchseite oder bei den ab-
geplatteten Können nach der gewöhnlichen Bezeichnung am Seitenrand*). Zimi Theil
von einem rüsselartigen Fortsatz überragt 8.
7. Mund tenninal, ohne oder mit sehr kurzem Schlund; Körper ellipsoidisch bis eiförmig . . Holophiya Ehrhij.
Vorderende etwas halsartig verschmälert, schief abgestutzt; Mund terminal ohne Schlund . Enchehja Klirbf/.
Mund terminal oder subteiminal mit z. Th. langem reusenartigem, selten glattem Schlund Prorodon Ehrhg.
Mund tenninal auf kleinem hervorragenden Zapfen, mit langem, die ganze Länge des schlanken
Halses eimielmiendem Schlund, sfcirk abgeplattet Tmchdophyllum Cl. u. L.
Mund terminal auf kleinem Zapfen; Schlund kurz. Hals meist lang, sehr metabolisch . . Lfaiiiiiaria Ehrhg.
Mund den ganzen, schräg abgestutzten Vorderrand einnehmend; Körper kurz beuteiförmig Lcucuphrijs{Ehrbg.)Stcin
8. Mit rüsselförmigem Fortsatz vor dem Mund, meist sehr metabolisch 9.
Ohne rüsselförmigen Fortsatz vor dem Mund 12.
9. Mund stets oifen, Schlimd reusenartig 10.
Mund für gewöhnlich geschlossen, ohne Schlund 11.
10. Körper kugelig bis eiförmig; Rüssel kurz; wenig metabolisch Trachelius Schrank.
Körper lang bandförmig; Rüssel lang; sehr metabolisch DUeptus Duj.
11. Stark abgeflacht mit breitem hyalinen Saum, der au dem stets trichocysteufuhrenden rechten
Rand fehlen kami Loxophyllmn Duj.
Ohne hyalinen Saum und gewöhnlich auch ohne Trichocysten Aiiiphileptus Ehrhg.
12. Mund vor der Körpermitte 13.
Mund in der Mitte des Körpers oder hinter derselben 14.
13. Schlund reusenartig (oder auch glatt), Gestalt kurz cylindrisch bis eiförmig Nassula Ehrhg.
Neben dem halbmondfönnigen Mund ein uhrglasförmij;cr, von dunklem Pigment umgebener
Körper, in dem kurzen Schlund ein Wimperluiipchen Ophryoglena Ehrhg.
Mimd von stark gewulsteten, weit nach hinten sich fortsetzenden Lippen umgeben . . . Frmvtonia Elirhg.
An der linken hinteren Seite des Mundes einige längere Wimpern. Körper (wenigstens
vorn) seitlich stark zusammengedrückt; im Umriss etwa eiförmig Colpuda 0. F. Müll.
14. Mund etwa in der Mitte der Bauchseite mit kurzem Schlimd. Peristom ansehnlich, Bcwimperung
gleichmässig Paramaecium O.F.Müll.
Mund in der Mitte oder der hinteicn Hälfte des rechten Seitem-andes, Scldund meist an-
sehnlich, hinter dem Mund einige lange Wimperu Cuncliophthirus Stein.
15. Peristom nicht deutlich, Miuid dem vorderen Köqjereude genähert 16.
Peristom deutlich entwickelt 17.
16. Etwa eiförmig mit verschmälertem und etwas seitwärts gebogenem Vorderende, Mund dem
Vorderende genähert, seitlich, mit einer undulirendcn Membran Colpidium Stein.
Mund ventral mit zwei vorstehenden, augenlidartig nickenden Membranen. Gestalt
eiförmig Ghmcoma Ehrhg.
Mund etwas vor der Körpennitte ventral mit 1—2 imdiüirenden Membranen. Körjier etwas
eiförmig, seitlich comprinürt Hintereude breiter, mit langer Borste Uronema Dyj.
17. Peristom eine kleine Einbuchtung seitlicli am Hinterrand, der rechts und links zwei
lange, fadenartige Wimpern trägt; Körper abgeflacht Cinetochilum Peiiy.
Peristom am Hinterrand; Bauchseite flach, Rückseite breitgewölbt; Bewunperimg spärlich Microthorax Engelm.
Peristom ansehnlich, die ganze rechte Hälfte der Bauchseite einnehmend, linksseitig mit
grosser, am Rande etwas zerschlitzter, undulirender Membran Lcmbadion Peiiy.
Peristom eine dem rechten Seitemand parallele Rinne. Undulirende Membran sehr gross.
Mund in einer Einbuchtiuig der hinteren Hälfte des linken Peristomrandes Phuronema Duj.
Aehnlich dem vorigen, Peristom kürzer. Hinterende mit langer Borste Cyclidtum Ehrhg.
18. Mit einem eimeihigen lüanz von ziemlich starken Wimpern ; klein Mesodinium Stein.
Mit zwei (selten einem) mehi'reihigen Kränzen von feinen Wimpern Didiniwn Stein.
In der Mitte tief eingeschnürt, Vorderhälfte bis auf die Stirnfläche gleichmässig bewimpert,
Hinterhälfte mit einer Ringzone feiner Wimpern, mit ansehnlichem terminalen Wimper-
schopf Urucentrum Nitesch.
19. Schlund nicht reusen- oder röhi-enartig 20.
Schlund reusen- oder röhrenartig 21.
20. Mit langem halsartigen Rüssel, ovalem in einen kurzen Schwanz ausgezogenen Körjier,
Mund für gewöhnlich geschlossen Lionotus Wrz.
*) Bei Loxo^ihyllum und Aiiiphikptus ist der Mund nm' bei der Nahrungsaufnahme wahrnehmbar.
tV. Klasse. Inftisoria. 63
Mit (leutlichein Teiistom um! .Schluml, Vordeiende hakenartig nach links geki-Umnit, luauii-
lich bis braiiiigefarbt Loxodes Ehrhg.
21. Schlund eine glatte Rölu-e; kleine Formen 22.
Schlund reusenartig 23.
22. Nur der Vorderrand und rechte Seitenrand der Bauchseite bewimpert Knilia Dvj.
Eine dem starkgewölbten rechten Seitemand parallele Mittelzone der Bauchseite be-
wimpert Trochilia Duj.
23. Gestalt beuteiförmig Fhascolodon Stein.
Körper plattgedrückt, Mund in der vorderen Hiilfte der Bauchseite Chilndon Ehrhg.
Körper plattgedrückt, Mund in der hinteren Hälfte der Bauchseite Opisthodnn Stein.
24. Tbiere in den Enden von dichotomisch verzweigten Gallertröhren sitzend , fingerhutförmig
an dem abgestutzten Ende eine zapfenartige, eine Reihe längerer Cilien tragende I lervorragung Maryna Grub.
136 Holophrya Ehrig.
Eiförmig bis kurz cyliudriscli, au beiden Polen absemndet. Miuid spaltl'örmig , am
Vorderende in einen wenig eutwickelteu Schlund führend. After terminal, Körperstreifung
zart, Bewimperung gleichmässig.
H. Ovum Ehrhg. Kern einfach central, eine terminale contractile Vacuole. Zuweilen durch
Zoochlorellen grün gefärbt. Länge 120 fi. Stehendes Wasser.
Die Gattung Urotricha CI. u. L. unterscheidet sich von Holophrya hauptsächlich durch
den Besitz einer ansehnlichen Borste am hinteren Pol und durch die geringere Grösse.
137. Enchclys Ehrhg.
Aehnlich Holophrya; jedoch vorn lialsartig ausgezogen und schief abgestutzt. An der
abgestutzten Seite liegt der Mund. Schlund fehlt. Bewimperung gleichmässig ; After teiminal.
Kern einfach kugelig bis ellipsoidisch.
E. farclmm Ehrhg. Farblos, eine terminale contractile Vacuole. 20—30 ^/. Stehendes Wasser.
(Verschlingt häufig verhältnissmässig sehr grosse Nahrungskörper.)
E. arcuata Ol. u. L. (Fig. 132.) rar])los; mehrere (gewöhnlich fünf) contractile Vacuolen in
einer Längsreihe. Länge 80 ;/. Torf Wässer.
138. Frorodon Ehrhg.
Ellipsoidisch bis eiförmig, mit abgerundeten Polen, zuweilen dorsoventral etwas abgeflacht.
Der runde odei- längliche, terminal odei' subtermiual gelegene Mund führt in einen kürzeren
oder längeren, reusenartigen oder nur mit einer glatten Membran ausgekleideten Schlund.
After terminal; eine bis mehrere contractile Vacuolen. Kern ei- bis bandförmig, Längs-
streifung deutlich; Bewimperung gleichmässig, nur am Hinterende manchmal ein Schopf
längerer Wimpern.
P. niveus Ehrhg. (Fig. 133.) Eiförmig, abgeflacht; Schlund kurz zusammengedrückt; .reusen-
artig. Kern ein s-fömiig gekrümmtes Band. Bis 370 /.i. Stehendes Wasser.
P. armatus Cl. u. L. Etwa kugelig, abgeflacht; Mund schief, subterminal, Schlund kurz, reusen-
artig. Kern ellipsoidisch. In der vorderen Körperhälfte zahlreiclie Tiichocysten. Bis 100 f.i
lang. Stehendes Wasser.
P. edentatus CI. u. L. Ellipsoidisch; Mund sulitcrminal, mit stäbchenlosem. die halbe Körper-
länge erreichendem Schlund. 100 150 fi. Stehendes Wasser; liäufig.
139. TraeheJophyllum Gl. u. L.
Körper stark abgeflacht, von der breiten Seite gesehen ungefähr flaschenformig, mit hals-
artig ausgezogenem Vordeitheil. Am Vorderende mit kleinem, retractilem Zapfen, auf dem
der Mund liegt, der in den die ganze Länge des Halses einnehmenden Schlund führt. Be-
wimperung gleichmässig, um den Mund wahrscheinlich etwas längere Wimpern. Contractile
Vacuole terminal. Mehrere Kerne.
T. apirulaimn Perty. (Fig. 134.) Mit den Charakteren der Gattimg. Länge bis 150 /.i.
Stehendes Wasser.
64 IV. Klasse. Infusoria.
140. Lacrimaria Ehrhg. (iiicl. Tracheloccrca Ehrhg., Lagynus Quennst. u. Phialina Ehrhg.).
Gestalt sehr veränderlieh, flaschenföniiis , mit kürzerem oder längerem Hals und ab-
gerundetem Hinterende; drehrund. Vorn mit kleinem, pfropfenförmigen (liei dem marinen
Tr. Fhoenicopterus mit vier kleinen Zäi)fchen), den Mund tragenden Aufsatz, der von einem
Kranz längerer Wimpern umgeben ist. Schlund kuiz oder länger röhrenfönnig, öfter längs-
gestreift. Regelmässig längs- bis spiralgestveift. After terminal oder subterminal.
L. olor 0. F. Müll. (Fig. 135.) Mit sehr langem retractilen Hals. Zwei nahe zusammen
liegende Kerne, ein Nebenkern, mehrere contraetile Vacuolen (gewöhnlich 3). Mit dem Hals
ausgestreckt bis 800 ^i lang. Stehendes Wasser; häufig.
141. Mesodinium Stein. {Kntz, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXVIII. 188.3. pg. 167.)
Klein, birnförmig, mit scharfer Einschnürung in der Mitte; vorderer Abschnitt kegel-
förmig; auf seinem Vorderende der Mund, der in einen ziemlich langen Schlund führt. Hin-
terer Abschnitt luigelig. In der beide Alisclinitte trennenden Furche sitzt ein Kranz starker
griifelartiger Wimpern, sonst wimperlos. Am Mundraiid vier kleine geknöpfte Tentakel. Kern
kugelig bis nierenförmig central. After und contraetile Vacuole terminal.
M. acarus Stein. (Fig. 136.) Bewegt sich kriechend oder heftig schnellend; bis 40 // lang.
Stehendes Wasser; häufig.
142. Didininm Stein. (Balbiani, .\rch. de zool. exp. et gen. 1873. pg. 363—394.)
Gestalt fingerhutförmig, das breite Ende vorn. Vordei-fläche eben oder etwas vertieft,
in ihrer Mitte erhellt sich ein Mundkegel , auf dessen Spitze der in einen langen , längs-
gefalteten Schlund führende Mund liegt. Am Vorderrande und etwas hinter der Körpermitte
je ein Wimperkranz. Kern bandförmig; contraetile Vacuole und After terminal.
T). nasutum 0. F. Müll. (Fig. 137.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 180 ^i.
Stehendes Wasser; da und dort.
143. Actinoholus Stein. {EnU, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXMII. 1883. pg. 167.)
Gestalt etwa eiförmig. An dem vorderen, dickeren Pol ein zitzenartiger Fortsatz, auf
dem der Mund liegt. Schlund kurz, mit längsgefalteter Menduan. Körper regelmässig und
ansehnlich längsgestreift, ganz mit laugen dünnen Wini])ern liedeekt. Zwischen denselben
eine Anzahl Tentakel, die mehr als Körperlänge erreieiien. Kern rundlich bis liandförmig.
Contraetile Vacuole am Hinterende. Vennehrung durch Vieitheilung in Cysten.
A. radians Stein. (Fig. 138.) Mit den Charakteren der Gattung. Zwisclien Wassei-pflanzen ;
nicht häufig. Diese Form besitzt ein erhöhtes Interesse durch die wahrscheinlichen Be-
ziehungen zu den Suctorien.
144. Colep.t Fhrbg. (Mmipax, Anh. de zool. exp. et gen. 2'n''- ser. t. III. ISB.").)
Tonnenförmig, formbeständig, mit einem aus einzelnen Platten bestehenden Panzer ver-
sehen. Die in den Körper umziehende GUrtelzonen angeordneten Platten sind ungefähr recht-
eckig, auf der Obei-fläche zierlich sculpturirt, an einer Langseite mit geraden, an der anderen
mit mehrfach ausgeschnittenem Band, so dass Oeffnungen zum Durchtritt der Wimpern ent-
stehen. Die Platten des vordersten Gürtels zahnartig, die des hintersten etwa dreieckig,
dachartig zusannnengeneigt. Mund terminal, von einem Kranz stärkerer Wimj)ern umgelKMi.
Schlund mit längsgestreifter Wand. Kern kugelig. P^in Nebenkern, After subterminal.
C. hirtus 0. F. Müll. (Fig. 139.) Die vier mittleren Gürtel des Panzers aus je 15 Platten.
Länge bis 48 fi. Sumpfwasser; sehr verbreitet.
An Coleps sehliesst sich die von Stein aufgestellte Gattung Plagiopogon an, die sieli durch
den Mangel des Panzers auszeichnen soll. (Veigl. Stein, Prager Lotos Bd. IX. is.^D.)
145. Leiicophrys (Ehrhg.) Stein.
Gestalt kürzer oder länger ])eutelförmig. in der ganzen Länge oder nur vorn stark
• seitlich comprimirt. Vorderende schief aligestutzt, Mund die ganze Länge der Abstutzung
einnehmend und von gewulsteten Lippen umgeben. Längsstreifung deutlich, Bewimperung
gleichmässig. Conti'actile Vacuole terminal. Kern länglich bis bandförmig.
L. patula Ehrhg. (Fig. 145.) Kurz beuteiförmig. Länge bis HtJO fx. Stehendes Wasser.
IV. Klasse. Infiisoria. 65
146. Trachelius Schrank.
Gestalt kugelig bis ellipsoirlisch ; das Vorderende in eine riissel artige, dorsalwärts ge-
wandte Verlängerang ausgezogen, an deren ventraler Basis der von einer sphincterartigen
Lii)pe umfasste Mund liegt, welcher in einen reusenartigen, niauehnial bis zur Körpermitte
reichenden Schlund führt. Contractile Vacuoleu zahlreich. Kern central, gewöhnlich ein-
fach. Läugsstreifung regelmässig. Bewiniperung gleichniässig.
T. Ovum Ehrhg. (Fig. 140.) Ektoplasma deutlieh radiär gestreift. Entoplasma baumartig ver-
zweigt. Länge bis 400 ;<. Stehendes Wasser.
147. Dileptus Duj.
Sehr langgestreckt und seitlich etwas eomprimirt, mit langem Rüssel ; Mund und Schlund
wie bei Trachelius. Auf der Ventralseite des Rüssels eine Reihe grösserer Wimpern, die
auch den beständig offenen Mund umfassen. Contractile Vacuolen zahlreich, längs des
Rückens. Kern band- bis rosenkranzförmig. Streifung und Bewiniperung regelmässig.
B. gigas Cl. u. L. (Fig. 141.) Auf der Ventralseite des Rüssels eine Reihe Trichocysten. Länge
1,0 — 1,5 mm. Rüssel = l — | der Gesammtlänge. Stehendes Wasser.
148. Lionotus Wrz. (Fälschlich Litonoius.)
Langgestreckt; mit flacher, bewimperter Bauch- und gewölbter, kahler Rückseite;
gewöhnlieh mit ansehnlichem Rüssel, der ebenso wie der Schwanz meist hyalin erscheint.
An der linken Seite des Rüssels eine Reihe längerer Wimpern und Trichocysten. Mund
linksseitig an der Basis des Rüssels, für gewöhnlich nicht sichtbar. Gewöhnlich zwei Kerne
und eine contractile Vacuole am Anfang des Schwanzes; hier auch der dorsal ausmündende After.
L. anser Ehrhg. (L. folium Wrz.) (Fig. 142.) Länge bis 310 f<, Hals scharf abgesetzt = \
der Gesammtlänge. Schwanz zugespitzt. Stehendes Wasser.
L. fasciola Ehrhg. Länge bis 100 /<. Hals allmählich in den Köqier übergehend. Hinterende
abgerundet. Stehendes Wasser.
149. Loxophyllum Duj.
Blattförmig, stark abgeflacht, mit breitem, hyalinem Saum (der auf der rechten Seite
jedoch fehlen kann). Rüssel wenig entwickelt; Mund am linken Seitenrand, für gewöhnlich
geschlossen. After am rechten Hinterrand. Längs des rechten Randes und zum Theil auch
am Hinterrand Trichocysten, entweder gleichmässig vertheilt, oder in papillenartigen Höckern.
Contractile Vacuole hinten, am rechten Rand. Kern band- bis rosenkranzförmig ; Bewiniperung
total (nach Maupas nur ventral), Läugsstreifung regulär.
Ij. Mclcagris 0. F. Müll. (Amj)hilcptus Melcagris Ehrenbg.) (Fig. 143.) Der hyaline Saum
am linken Rand In-eit, am rechten schmal ; am letzteren eine wechselnde Anzahl Trichocysten
führender Papillen. Länge 300 (.i. Stehendes Wasser.
150. Amphileptus Ehrhg.
Körper langgestreckt, ellipsoidisch, etwas abgefiaeht, vorn in einen wenig abgesetzten,
rüsselartigen Fortsatz ausgezogen, an dessen Basis der für gewöhnlich geschlossene und darum
nicht sichtbare Mund liegt. (Nach E n t z ist der Mund schlitzförmig und dehnt sich über die
ganze Länge des Rüssels aus.) Contractile Vacuolen zahlreich, über die Obei-fläche verbreitet,
oder nur eine terminale Vacuole. Kern einfach oder doppelt.
A. Claparedii Stein. (A. Melcagris Clap. u. L.) (Fig. 144 a u. b.). Contractile Vacuolen zahl-
reich; Kern doppelt; Länge bis 200 fi; lebt auf Stöckchen von Epislylis u. Carchcsium, deren
Thiere er verschlingt, um sich dann an ihrer Stelle (auf dem Stiel) zu encystiren (Fig. 144 b)
und sich in der Cyste zu theilen. Stehendes Wasser.
151. Ophryoglena Ehrhg. (Panophrys Stein.)
Ellipsoidisch, der hintere Fol meist etwas spitzer als der vordere. Bewimpennig
und Streifimg regulär. Mund etwa \ der Gesammtlänge hinter dem vorderen Pol,
ein für gewöhnlich geschlossener, halbmojidförmiger bis spiraliger Schlitz (dessen convexe
Seite nach rechts sieht), der, von gewulsteten Lippen umgeben, in einen kurzen Schlund
führt, in dessen Grand au der Vorderseite ein Flimnierlappeu befestigt ist. Auf der linken
9
66 rV. Klasse. Inftisoria.
Seite des Mundes ein voii scliwäizem oder anders gefärbtem Pigment umgebener, homogener,
uhrglasfönniger Körper. Eine bis mehrere contractile Vacuolen mit zahlreielien, selir entwickelten
zuführenden Gefässen. Kern einfach, ellipsoidisch bis bandförmig. Nebenkern spindelförmig.
0. flavicans Lhh. (Fig. 147.) Gelblich, ziemlich langgestreckt, mit hellglänzenden Kugeln im
Entosark. Kern wurstförmig, zwei contractile Vacuolen an der linken Seite. Länge bis
560 /(. Stehendes Wasser.
0. atra Lhh. Eiförmig bis fast kugelig; Kern lang bandförmig; intensiv dunkelbräunlich bis
schwärzlich gefäibt. 2 — 3 contractile Vacuolen. Länge 410 /(. Stehendes Wasser.
Beide Arten nach Originaltigiu'en des Ilenn Professor Li eberkühn.
152. Frontonia Ehrhg. (Cyriosiommn Stein.)
Ellipsoidisch bis länglich, hinten meist schmal zugespitzt; Mund nicht weit hinter dem
Vorderende, oval, offen, von gewulsteten Rändern umgeben, die sich nach hinten, allmäldich
verschwindend, fortsetzen. Schlund kurz, mit Stäbchen und zwei undulirenden Membranen,
wovon die linke, grössere als Greiforgan dient. Bewimperung und Streifung regelmässig.
Kern ellipsoidisch; ein bis mehrere Nebeukerne. Meist eine contractile Vacuole.
F. Icucas Ehrhg. (I'ig. 148.) Häufig giiin gefärbt; contractile Vacuole mit langen, sternförmig
angeordneten, zufidirenden Canälen. Länge bis 340 /*. Zwischen Pflanzen. (Hierher ge-
hören wahrscheiulicli aucli Oj^hryoglcna atra und acuniinata Ehrhg.)
153. Varamaecium 0. F. Müll.
Gestalt länglich, vential zum TJieil etwas abgeplattet; an beiden Enden abgerundet,
oder vorn auch schräg abgestutzt. Mund in der Mitte der Bauchseite, oder auch etwas
weiter hinten, im Grande eines ansehnlichen , dreieckigen Peristomeindruckes , der in den
linken Vorderrand ausläuft. After ventral zwischen Mund und Ilinteiende, oder terminal.
Bewimperung gleichmässig. Kern elli])soidiseh , etwa central ; Nebenkein demselben dicht
anliegend, kurz spindelförmig. Häufig Trichocysten im Ektoplasma.
P. Aurelia 0. F. Müll. (Fig. 149.) Ungefähr viermal so lang als \vi-eit, an beiden Enden ziem-
lich gleichmässig spitz gerundet; am Ilintercnde öfter ein Büschel längerer Wimpern. Zwei
contractile Vacuolen, mit sehr deutlichen, sternförmigen Canälen. Stets Trichocysten. After
ventral, zwischen Mund und Hinterende. Länge 200 ji/. Sumpfwasser luid Infusionen; sehr
verbreitet.
P. Bitrsaria Ehrhg. Ungefähr zweimal so lang als breit, Vorderende nach links schief ab-
gestutzt. Hinteiende gleichmässig gerundet; After terminal. Meist Zoochlorellen führend.
Länge 150 ^l. Sumpfwasser.
154. Colpoda Ö. F. Müll
Seitlich comprimirt; Rückenseite stark gewölbt. Bauchseite fast gerade. Mund auf
der Bauchseite, l der Gesammtlänge hinter dem Vorderende. An der hinteren und linken
Ecke des Mundes eine Anzahl längerer Wimpern. Vermehrung durch Vier- oder Mehr-
theilung im encystirten Zustand.
C. Steinii Maup. (Fig. 150.) Der vor dem Mund gelegene Abschnitt der Bauchseite zeigt
5—6 regelmässige Einkerbungen. Streifung parallel der Rückenseite. Vordere Körperhälfte
dicht, hintere spärlich l)ewimpert. Keyi central, kugelig, mit kleinem Nebenkern. Bis 45 ^
lang (die Grösse jedoch sehr wechselnd).
155. Colpidiuni Stein.
Aehnlich der vorigen Gattung; wenig comprimirt. Ein Drittel der Gesammtlänge hinter
dem Vorderende ein kleines Peiistom. Mund schief, dreieckig, mit einer undulirenden Mem-
bran am Vorderrand. Schlund kurz. Kern einfach, kugelig, central. Contractile \'acuole hinten
an der Rückseite.
C. colpoda Ehrhg. (Fig. 151.) Länge bis 100 /<. Stehendes Wasser und Infusionen; häufig.
156. Glaucoma Ehrhg.
Etwa eiförmig, dorsoventral abgeflacht; Mund etwa -} der Gesammtlänge hinter dem
Vordereude, ein wenig nacli rechts verlagert; dreiseitig bis halbmondförmig, mit zwei längs-
IV. Klasse. Infiisoria. 67
gestellten, etwas voistelieiuien, iindulireiulen Membranen. Streifung und Bewiinperung regel-
mässig. Kern eiufacli, central, kugelig ; ein anliegender Nelienkern.
Ct. schüillans Khrhy. (Fig. 152.) Ihululirenile Membranen beständig augeulidartig zuckend.
Länge bis 70 //. Sumpfwasser, besonders in der Nähe faulender Substanzen; häufig.
157. Uronnna Ditj. (üryptochihmi Maupas).
p]twa eiförmig, spitzes Ende vorn; seitlich etwas compiimirt; Rückenfläche gewölbt,
Bauchseite gerade. Mund in der Mitte der Bauchseite, oder etwas weiter nach vorn mit
ein oder zwei undulirenden Membranen. Vom Mund nach vorn läuft eine seichte Rinne,
in der die AVimpern dichter stehen. Schlund fehlt. Streifung und Bewimperuug regelmässig.
Am Hinterende eine Borste von Körperlänge.
U. marhmm Dttj. (Fig. 15ß.) Ein einfacher, rundlicher Kern mit Nel)enkern in der Vorderhälfte.
Contractile Vacuole und After terminal. Liegt meist lauge Zeit ruhig auf der Seite und
strudelt Nahrung herljei, um dann plötzlich weiterzuschiessen. Länge ca. 'SO ^i. In Suuipfwasser
und Infusionen häufig; auch marin.
158. Uroccntrnm Niissch. Jumcs-Clmi; Ami. u. mag. of iiat. hist. 1865. pg. 270—278. — Etitg, Zeitschr. f. wiss. Zool.
Bd. XXXVIII. pg. 167.
Ungefähr walzenförmig, mit starker Einschnürung etwas hinter der Mitte und ab-
gerundeten Polen. Munil in der Vorderhälfte, seine Umgebung etwas abgeflacht, von ihm
gegen das Hinterende verläuft eine Rinne; mit undulirender Membran Schlund kurz,
etwas spiralig gekrünunt. In der den Körper umziehenden Rinne ein Kranz anselinlicher
Wimperu. Der vordere Kürperabschnitt mit Ausnahme der Stirnfläche gleichmässig und dicht
bewimpert; der iiintere mit einer breiten Wimperzone nahe am Hinterende (nach Entz ganz
bewimpert). Hinterende mit ansehnlichem Winiperschopf, dessen Wimpern gewöhnlich verklebt
sind. Kern wurstförmig , in der hinteren Körperhälfte, mit rundem Nebenkern. After und
contractile Vacuole terminal; Ektoplasina dick, radiär gestreift.
U. Turbo 0. F. Midi (Fig. 154.) Mit den Charakteren der Gattung; bis 100 /« lang. Stehendes
Wasser; nicht häufig.
159. Cinetochilum Perty.
Fonnbeständig, flachgedrückt, etwa oval, mit tiefen, etwas spiralig verlaufenden Längs-
furchen. Auf der Bauchseite, links am Hinterrand beginnend, ein Peristomausschnitt, der sich
nach vorn zu etwas erweitert. Hier liegt der mit einer undulirenden Membran ausgerüstete
Mund; Bewimperuug gleichmässig. (Nach Wrzesniowski ist der Rücken kahl.) Am
Hinterrand rechts und links je eine lange fadenartige Wimper. Contractile Vacuolen rechts
am Hinterrande.
C. margaritaceum Ehrhy. (Fig. 155.) Mit den Charakteren der Gattung; farblos. Länge 25 /w.
In stehendem Wasser nicht selten.
160. Microthorax Engdm. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XI. pg. 35.)
Klein, im allgemeinen eiförmig im Umriss; linker Seitenrand gerade, rechter ziemlich
stark gekrümmt. Bauchseite flach, mit zwei, dem rechten Rand parallelen Furchen, Rücken
gewölbt. Der Mund in einem flachen Peristom, hinten an der^linken Seite, mit einer undu-
lirenden Membran an seinem rechten Rande. Bewimperung spärlich, gleichmässig. (Nach
Wrzesniowski soll bei M. pusiJhis die Rückenseite kahl sein.) Kern rundlich central,
contractile Vacuole links vor dem Munde.
M. sulcatus Etigdm. (Fig. 156.) Rücken mit drei (oder mehr?) tiefen Furchen. Oft durch
aufgenommene Nahrung grün. Bis 57 i^t lang. Stehendes Wasser.
161. Lembadion Perty.
Formbeständig, vom Rücken gesellen oval. Hinterende gleichmässig zugespitzt; Vorder-
ende nach links schräg abgestutzt. Rücken convex, Bauchseite flach, mit ansehnlichem Peri-
stomausschnitt, der die rechte Hälfte derselben fast vollständig einnimmt und der an seinem
linken Rande eine ansehnliche, fast die ganze Länge und Breite des Peristoms ausfüllende,
am Rande deutlich ausgefaserte , undulirende Membran trägt. Längsgestreift ; Bewimperung
SR A f
68 rV. Klasse. Infasoria.
gleichmässig ; am Hinterende ein Büschel längerer Wimpern. Kern kurz strangförmig ; eine
(oder zwei) contractile Vaeuolen.
L. hullinum Perty. (Fig. 157.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 100 /u. Stehendes Wasser.
162. Plcuronenia Duj.
Im Umriss etwa oval, dorsoventral etwas abgeflacht; Vorder- und Hinterende abgerundet;
linker Seiteni"and stärker gekrümmt als der rechte. Längs des rechten Seitenrandes auf der
Bauchseite ein grosses, rinnenförmiges Peristom. Mund in einem Ausschnitt in der hin-
teren Hälfte des linken Peristomrandes. Aus dem Peristom erhellt sich eine ansehnliche,
weit vorstreckbare, beutelförnüge , undulirende Membran. Wimpern lang, fein. Streifung
regelmässig. Kern kugelig. Contractile Vacuole meist terminal. After subterminal. Zuweilen
mit Trichocysten.
P. Chrysalis Ehrhg. (Fig. 158.) Ungefähr zweimal so lang als breit, mit gewölbter Rücken-
imd schwach concaver Bauchseite. Circa 85 n lang. Stehendes Wasser.
163. CycUdiuni Elirlxi.
Schliesst sich eng an Pleuronema an und wird vielleicht am besten damit vereinigt.
Die Arten sind kleiner, das Peristom kürzer, mit links gelegener undulirender Membran.
Am Ilinterende gewöhnlich eine oder mehrere sehr lange Borsten.
C. glaucomu Ehrhr/. Wimpern sehr lang, fein. Eine ansehnliche Schwanzborste. Contractile
Vacuole terminal. Länge bis 25 /.i. Simipfwasser und Infusionen.
164. Ervilia Duj.
Dorsoventral zusannnengedriickt oder Bauchseite flach und Rückenseite gewölbt, im Um-
riss etwa oval bis abgerimdet rechteckig, am Vorderende etwas abgestimipft. Mit hyalinem,
glattem, oder auf dem Rücken längsgestreiftem Panzer, der am vorderen und rechten Seiten-
rand der Bauchseite ausgeschnitten ist. In diesem Ausschnitt allein stehen Wimpern. An
der rechten, vorderen Ecke liegt der Mund, der in einen röhrenförmigen, glatten, schief nach
innen gerichteten Schlund fühi-t. Am Hinterrand ein beweglicher, griffeiförmiger Fortsatz.
Kern oval, mit linsenartigem Hohlraum.
E. flmiatilis Stein. (Fig. 159.) Rückenfläche stark gewölbt, mit fünf Längsstreifen. Bis 35 ,«
lang. In klaren Gebirgsbächen.
165. Trochilia Duj.
Schliesst sich eng an die vorhergehende Gattung an. Die Wimpern stehen auf einer
dem rechten Seitenrand parallelen Mittelzone der Bauchseite.
T. palustris Stein. Rückseite glatt; bis 35 /.i lang. Stehendes Wasser.
106. Phascolodon Siein.
Gestalt im allgemeinen beuteiförmig, mit stark gewölbter Rückenfläche. Bauchfläche hinten
spitz , nach vorn sich erweiternd und mit der Rückenfläche nahezu in einem rechten Winkel
zusammentreffend, längsgestreift und bewimpert; Seiten- und Rückenflächen kahl. Mund in der
vorderen Erweiterung der Bauchfläche, in einen reusenartigen Schlund führend. Kern oval, mit
centraler, einen Nucleolus umschliessender Höhle. Zwei contractile Vaeuolen auf der Bauchseite.
Ph. vorticella Stein. {Fig. 160.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 90 ju. Stehen-
des Wasser.
167. OpistJiodon Stein.
Dorsoventral abgeflacht, im Umriss eiförmig. Bauch und Rüekenfläche schwach ge-
wölbt. Randsaum verdünnt und nach oben umgeschlagen. Bauchfläche längsgestreift, be-
wimpert; Rücken kahl. Der Mund in der Mitte der hinteren Hälfte der Bauchfläche, mit
reusenartigem Schlund. Zwei dicht zusammenliegende Kerne an der linken Seite ; meist eine
contractile Vacuole.
0. Niemeccensis Stein. (Fig. 162.) Mit den Charakteren der Gattung; bis 180 /w lang. Auf dem
Boden von Torfgruben; nicht häufig.
168. Chilodon Ehrhg.
Stark abgeplattet, mit ebener oder schwach ausgehöhlter Bauch- und etwas convexer
rV. Klasse. Infusoria. 69
Rückeniläclie. Der verdünnte, biegsame, hyaline Körperrand in einen nach vorn und links
gerichteten lippenartigen Fortsatz ausgezogen. Mund in der Mitte der vorderen Körjierhidfte,
mit reusenartigeni , von 10 — 10 Stäbchen unigeboneni Schlund. After ventral, subteruiinal.
Bauchseite regelmässig gestreift und bewimpert, Rückenseite kahl. Von dem Mund nach
links vorn, gegen den lijipenartigen Fortsatz des Randes zieht eine Zone dichter stehender
Wimpern. Kern ellii)soidisch , mit centraler, einen Nudeolus umschliessender Höhle. Eine
bis mehrere contractile Vacuolen.
Ch. aicuIMus 0. F. Müll. (Fig. 163.) Schlundreuse gerade, kegelförmig. Zahlreiche con-
tractile Vacuolen. Grösse sehr variabel, bis 320 /<. Sumpfwasser und Infusionen sehr häufig;
auch marin.
169. Nasstila Ehrhg.
Eiförmig bis cylindrisch, an den Enden abgemndet. Mund ventral, \ — \ der Gesammt-
länge hinter dem Vorderende. Am linken Seitenrand in Höhe des Mundes eine Einkerbung.
Vom Vorderende liis zum Mund zieht eine Zone etwas stärkerer Wimpern. Schlund ge-
wöhnlich reusenförmig, gerade oder gebogen. After terminal. Die Thiere enthalten meist
lebhaft gelbliche bis bräunliche oder violette Tropfen, die ohne Zweifel von den zur Nahrung
dienenden Oscillatorien herrühren.
N. ornaia Ehrhg. (CModon orncduü Elirhg.) Dopi)elt so lang als breit; gelblich mit einer
Anhäufung von violettem Pigment in der Einkerbung am linken Seitenraud. Eine contractile
Vacuole. Länge bis 150 f«. Stehendes Wasser.
JV. elegans Ehrhg. (Fig. 146.) Drei- bis viermal so lang als breit, farblos oder zoochlorellenhaltig.
In der Einkerlumg des Seitenrandes violettes Pigment. Mehrere contractile Vacuolen. Länge
Iiis 200 /<. Sumpfwasser.
170. Loxodcs Ehrhg.
Kicht contractu; dorsoventral abgeflacht; langgestreckt blattartig; Vorderende haken-
artig nach links gekrümmt. Ventralseite flach, mit Längsrippen, bewimpert. Rückseite flach
gewölbt, kahl. Rand mit etwas längeren steifen Wimpern besetzt. Mund am linken Vorder-
rand im Grunde eines schlitzförmigen Peristoms, in einen ansehnlichen Schlund führend.
Kerne und Nebenl^erne zahlreich, klein, rundlich ; contractile Vacuolen noch nicht mit Sicher-
heit beobachtet.
L. rostnmi 0. F. Mnll. (Fig. 161.) Entoplasma mit grob netzartiger Structur, wie bei Trache-
lius. Das ganze Plasma, besonders jedoch Peristom und Schlund, mehr oder weniger intensiv
bräunlich gefärbt. Längs der rechten Seite eine Anzahl von Excretkörnchen enthaltenden
Bläschen. Länge bis 500 j.i. In stehenden Gewässern, besonders am Grunde.
171. Maryna Gruh.^). (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXVn. pg. 451.)
Goloniebildend ; die Colonieen bestehen aus dichotomiseh verzweigten, braunen Gallert-
röhren, in deren offenen Enden die Thiere sitzen. Diese sind von Gestalt fingerhutförmig ;
das quer abgestutzte Vorderende ist ausgehöhlt und trägt einen cylindrischen Aufsatz, der
ebenso, wie der ihn umgebende Rand einen ventral gelegenen, schlitzförmigen Ausschnitt
zeigt. Mund rechts an der Basis des Aufsatzes. Die ganze Aussenseite ist mit feinen Wim-
pern bedeckt, die in der Nähe des Randes etwas grösser werden; hier findet sich eine Zone
dunkler Körnchen. Auf dem Rand des Aufsatzes ein Kranz langer Wimpern. Ein scheiben-
förmiger Kern. Eine contractile Vacuole, linksseitig.
M. socialis Grub. (Fig. 192 a u. b.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge der Thiere bis
150 ju. Stehendes Wasser; nicht häufig.
172. Cotichophthirus Stein.
Gestalt oval bis nierenföimig; an den Enden breit abgerundet. Bauchseite flach, Rücken-
seite gewölbt. Peristom ansehnlich, in der Mitte des rechten Seitenrandes, oder weiter nach
hinten, auf die (gewölbte) Dorsalseite gerückt. Schlund meist ansehnlich, röhrig. Zuweilen
eine Zone adoraler Wimpern am Vorden-ande des Peristoms, stets einige grössere Wimpern
') Diese Gattung steht vorderhand noch ganz isolirt unter den Holotrichen.
70 TV. Klasse. Inftisoria.
am Hinterrande desselben. Körperstreifung deutlich, auf beiden Flächen verschieden. Mit dicht
stellenden, langen Wimpern, die gewöhnlich in Gruppen schlagen. Ein Kern oder mehrere
solche. Eine contractile Vacuole in der Mitte, oder weiter hinten.
C. Anodontae (Efirhg.) Stein. (Fig. 164.) Nierenförniig ; zweimal so lang als breit; ein rund-
licher Kern in der hinteren Hälfte. Bis 200 /<. Ektoparasitisch, in dem Körperschleim von
Unio- und Anodonta-Arten.
0. magnus Grub. (Tülina magna Grub.) Zeitschi-, f. wiss. Zool. Bd. XXXIII. pg. 454. Gross, bohnen-
förniig, Mund dorsal, an der eingeknickten Seite in einen ansehnlichen, nach rückwärts gebogenen
Schlund führend. Am Ilinterende eine buckelartige Erhebung, in der die contractile Vacuole
liegt.. Länge bis 200 ^t. Freilebend, in stehendem Wasser.
Zu den Ilolotrichen gehört noch eine Familie von entoparasitischen Infusorien, welche sich
durch ganz gleichmässige Bewimperung und den Mangel eines Mundes auszeichnen. Die be-
kanntesten Vertreter derselben, zur Gattung Opalina gehörig, entbehren auch der contractilen
Vacuolen und besitzen im ausgeliildeten Zustand zahlreiche, regelmässig vertheilte, kleine Kerne.
Sie finden sich fast stets in Menge im Plnddaini der einheimischen Frösche und Kröten. Ge-
naueres über dieselben bei Zell er, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXIX. 1877. pg. 352-389.
II, ORDN. HETEROTRICHA.
Die Gattungen ergeben sich aus folgender Uebersicht:
1. Oberfläche ganz imcl gleichmässig mit feinen Cilien bedeckt 2.
ObeiHäche nicht ganz bewimpert 6.
2. Peristom mit undulirender Membran am rechten Rand 3.
Peristom ohne undulirende Membran 4.
3. Körper phittgedrückt, Vorderende zugespitzt, Peristom lang, rinnenartig an der linken Seite Bkpharisma Perty
Körper lang walzenförmig, oder kurz beuteiförmig, kaum abgeflacht ; Peristom kurz und weit
das abgestutzte Vorderende einnehmend Conäylostoma Duj.
Körper stets mehr oder weniger spiraHg gedreht, Peristom riunenförraig Metopus Cl. u. L.
4. Adorale Membranellen in einer deutlichen, zum Theil langgezogenen Spirale stehend 5.
Adorale Membranellen auf einem das Vorderende einnehmenden, wallartig erhobenen
Peristomrand, in einem auf der Ventralseite offenen lü'eis stehend, von dessen linkem
Ende eine Zone feiner Wimpern abwärts zimi Mimde zieht. Membranellen gefiedert
oder zerschlitzt. Thiere gewöhnlich in einer Hülse 7.
■5. Lang fadenförmig oder etwas abgeflacht. Peristom lang rinnenartig, am linken Rand bis
ziu- Körpermitte reichend Spirostomum Ehrhg.
Körper gedrungen, beuteiförmig, vorn (juer abgestutzt, mit ansehnlichem, trichterförmigem,
weit in den Köi-per eingesenktem Peristom Bursaria O. F. Müll.
Körper beuteiförmig; Peristom flach das abgestutzte Vorderende einnehmend Climacostomum Stein.
Körper trichterförmig (im festsitzenden Zustande), birnförmig bis eiförmig (im freischwim-
menden Zustand). Peristom die quer abgestutzte Vorderfläche einnehmend und ganz von
der adoralen Zone umgeben Stentor Ehrhg.
6. Körper im allgemeinen glockenförmig, aus der Mitte des abgestutzten Theiles erhebt sich
ein langer, stachelartiger Fortsatz. Rand der Glocke in einer Schraulienlinie verlaufend.
Auf der Innenseite des Randes die adorale Spirale, auf der Aussenseite desselben eine
Zone feiner Wimpern. Ausserdem noch zwei etwa parallele Reihen sehr langer Wim-
pern an dem Rande eines dem abgerundeten Glockenendc genäherten, muldenfönnigen
Ausschnittes Caenomorpha Perty.
7. Hülse röluenförmig, gallertartig Tintinnidium S. K.
Hülse lu'nenartig, mit abgesetztem, geringeltem Hals; aus einer chitinigen Substanz, mit
polygonaler Structm- oder durch Kieselplättchen oder Fremdkörper iucrustirt .... Codonella Haeck.
173. Blcpharisma Perty.
Blattförmig; stark abgeflacht. Vorderende zugespitzt, etwas hakenartig nach links ge-
krümmt. Peristom ziemlich tief rinnenförmig, dicht am linken Seitenrand von vorn bis zui"
Körpermitte verlaufend, wo ein kurzer, etwas gekrümmter Schlund sich nach innen wendet.
Am linken Peristomrand eine Reihe kräftiger Membranellen, am rechten eine undulirende
Membran. Körperstreifimg deutlich spiralig.
rV. Klasse. Infiisoria. 71
B. laterüia Ehrhg- (Fig. 165.) Intensiv rosa bis purpurroth gefärbt, selten farblos. Undulirende
Membran lanzettförmig. Kern ellipsoidisch. Die einfache contractile Vacuole und der After
terminal. Länge bis 200 (.i. Stehendes Wasser. Zwischen Algen etc.
J3. undulans Stein. Purpurroth; Pcristom kürzer als bei der vorigen Art. Undulirende Mem-
bran ausehiüieh, bis zur Mitte des rechten Peristonn-andes reichend. Kern aus zwei durch
einen feinen Strang verbundenen Hälften bestehend. Contractile Vacuole terminal. Länge bis 370 fi.
174. Condylostoma I)uj.
Theils contractu, theils nicht. Von gestreckter oder mehr gedrungener Gestalt. Peristom
ein weiter Ausschnitt, der sich { — ^ der Gesammtlänge nach hinten erstreckt. Mund weit,
Schlund wenig entwickelt. Eine ansehnliche undulirende Membran zieht längs des rechten
Peristomrandes hin. Kern rosenkrauzförmig, am rechten Seitenrand. Contractile Vacuole und
After terminal.
C. vorticella Ehrhg. (C. stagnale Wrz.) (Fig. 166.) Kaum contractu; gedrungen eiförmig;
hinten breiter. Der linke Vorderrand höher als der rechte. Länge bis 210 ;«. Stehendes
Wasser, nicht häufig.
175. Sinrostomum Ehrhg.
Sehr contractu. Langgestreckt, fadenförmig, im Querschnitt rundlich oder oval. Peristom
lang, rinuenförmig, fast bis zur Körpermitte nach hinten reichend, in einen kurzen Schlund
sich fortsetzend. An der linken Seite eine Zone von kräftigen Membranellen; ohne undu-
lirende Membran. Körperstreifen beim ausgestreckten Thiere in langgezogenen Schrauben-
linien, die im contraliirten Zustand enger werden. Kern einfach ellipsoidiscii oder rosen-
kranzförmig. After terniiua], el)enso die grosse contractile Vacuole, deren zuführender Canal
fast bis an das Vorderende reicht.
S. amhigunm Ehrhg. (Fig. 167.) Kern lang rosenkranzförmig; zuweilen Chlorophyll haltig. Ge-
wöhnlich 2 3 mm, ausnahmsweise bis 4,5 mm laug. Sumpfwasser ; besonders zwischen
Pflanzen, oder den am Boden liegenden, abgefallenen Blättern.
S. teres Cl. u. L. Kern ellipsoidisch bis kurz spindelförmig. Bis 450 ^i lang. Sumpfwasser.
176. Bursaria 0. F. Midi. A. Brauer, Jeu. Zcitsdir. f. Natw. VA. XIX. 1885.
Form beständig, etwa beuteiförmig. Vorn quer abgestutzt, hinten breit abgerundet.
Dorsoventral com]n'imirt. Bauchseite flach, Rückenseite gewölbt. Peristom von vorn nach
hinten tief eingesenkt, als links gewandter Trichter, der ausserdem auf der Ventralseite durch
einen bis zur Körpermitte reichenden Schlitz geöffnet ist, allmählich in ein schlundartiges
Rohr übergehend. Adorale Zone an der linken Seite des Peristomtrichters, aus nach vorn
und hinten kleiner werdenden Membranellen bestehend. Körperstreifung regulär. Kern lang
bandförmig. Zahlreiche Nebenkerne. Wahrscheinlich zahlreiche kleine, contractile Vacuolen,
After terminal.
B. truncaiella 0. F. Müll. (Fig. 168.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 1,5 mm.
In stehenden Gewässern da und dort.
177. Climacostomtmi Stein.
Körper formbeständig, etwa zweimal so lang als breit. Dorsoventral etwas zusammen-
gedrückt, mit flacher Bauch- und gewölbter Rückenseite. Hinterende abgerundet. Vorderende
schief abgestutzt, rechts höher, ganz von dem breiten, wenig vertieften Peristom ein-
genommen. Mund am hinteren Ende des rechten Peristomrandes, in ein Icnieförmig gebogenes,
nach rechts und dann nach hinten gewandtes, langes Schlundrohr sich fortsetzend. Am linken
Seitenrand des Peristoms eine kräftige, adorale Zone. Kern bandförmig. After terminal;
ebenso die mit einem bis zwei zuführenden Canälen versehene contractile Vacuole.
C. virens Stein. (Lencophrys patula Glap. u. L.) (Fig. 169.) Mit den Charakteren der Gattung.
Bis 360 f/. Stehendes Wasser, nicht gerade häufig.
178. Stentor Ehrhg.
Festsitzend oder freischwimmend. Im ersten Fall langgestreckt, trichterförmig, mit dem
dünnen Ende angeheftet, zuweilen in einer Gallerthülse, im anderen Fall etwa birn- bis
72 IV. Klasse. Infusoria.
eiförmig. Adorale Spirale den ganzen Rand des quer abgestutzten Vorderendes einnehmend,
auf der Ventralseite mit einem etwas nach innen und dorsalwärts gebogenen Sehenkel beginnend
und von da üljer reclits, dorsal und links wieder nach der Veutralseite zu dem etwa median
gelegenen Mund führend, an den sich ein kurzer Schlund ansetzt. Körperstreifung sehr deut-
lich. Bewimperung fein und gleichmässig. Kern einfach ellipsoidisch, sträng- oder rosen-
kranzförmig. Wahrscheinlich melirere kleine Nebenkerne. After nahe unter dem linken
ventralen Schenkel der adoralen Spirale ; ebenso die contractile Vacuole, die einen langen, bis
an das Hinterende reichenden, j;uführenden Canal besitzt.
S.polyinorphus Ehrbg. (Fig. 170.) Kern rosenkranzförmig, meist mit 11 — 13 Gliedern. Seltener
farblos, meist durch Zoochlorellen mehr oder weniger lebhaft gilin gefärbt. Im fest-
sitzenden Zustand manchmal eine Gallertliiilse ausscheidend. Bis 1 mm lang. Besonders in
klarem Wasser, zwischen Pflanzen, auf denen die Thiere bisweilen dichte, grime Ueberzüge
bilden.
S. coeruleus Ehrhg. (Fig. 171.) Kern rosenkranzförmig. Das Protoplasma, besonders die
dunklen körnigen Streifen des Ektoplasma's, intensiv blaugTün gefärbt. Stets ohne Zoo-
chlorellen. Länge bis 1 mm. Im stehenden Wasser, häufig mit dem vorigen; hält jedoch
auch in verdorlienem Wasser lange aus.
S. Rocsch'i Ehrhg. Schlanker als die vorigen; im festsitzenden Zustand meist mit Gallerthülse.
Kern straugförmig ungegliedert. Stets farblos. Länge bis 1 mm. An illmlichen Orten wie die vorigen.
S. ignms Ehrhg. Kern einfacli e]lii)Soidisch. Meist reiclilich Zoochlorellcn enthaltend, ausserdem
noch gewöhnlich mit im Ektoplasma fein vertheiltem, rothem Pigment. Länge bis 370 (x..
Da und dort in stehendem Wasser.
179. Mdopus Gl. u. L.
Drehrund, nach vorn und hinten etwas zugespitzt. Peristom rinnenförmig vom linken Vor-
derrand bis zu dem etwa in der Mitte der Ventralseite gelegeneu Mund verlaufend; Schlund
kurz. Das Vorderende des Körpers ist nach der Ventralseite und nach links gedreht, so dass
dadurch der vordere Theil des Peristoms verdeckt wird. Am linken Peristomrand die adorale
Membranellenzoue , am rechten eine ansehnliche undulirende ]\lembran. Streifung deutlich,
regiüär. Bewimperimg gleichmässig, am Vorder- und Hinterende jedoch öfter ein Schopf
längerer Wimpern. Kern ellipsoidisch. Ein Nebeukern. After und contractile Vacuole
terminal.
M. sigmoides Cl. u. L. (Fig. 172.) Mit den Charakteren der Gattung, farblos bis röthlich ge-
färl)t. Im Vorderende häufig ein schwarzer Körnerhaufeu , wie liei Caenomorpha. Länge
bis 300 1.1. Ausser der gescliilderten Form finden sicli noch zwei Modificatiouen. Bei der
einen ist die Drehung des Vorderendes fast verschwunden; l)ei der anderen noch weiter
fortgeschritten, so dass das Peristom nahezu einen ganzen Schraubenumgang beschreibt. Daliei
tritt eine liedeutende Verküi'zung des Körpers ein. Stehendes Wasser ; häufig mit Caenomorpha
medusula Perty zusammen.
180. Caenomorpha Periy. (Gyrocoris Stein Org. IT. pg. 164 u. 165. — Calcaria Gruber, Bericht über d.
Verb. d. natf. Ges. zu Freibi'vg i./Br. Bd. VII. pg. 549—5-52.)
Im allgemeinen etwas zusammengedrückt glockenförmig. Der centrale Theil (Klöppel)
in einen langen, starren, stachelartigen Fortsatz ausgezogen. An diesen setzt sich an einer
Seite der Glockenrand an und verläuft von da in eine Schi'aubenlinie gegen den vorderen
abgerundeten Pol. Hier findet sich ein ziemlich tiefer, muldenförmiger, von vorn nach
hinten verlaufender Ausschnitt, an dessen einem Rande zwei etwa parallele Reihen sehr
langer Cilien stehen. Ferner trägt der ganze Glockenrand auf seiner Aussenseite eine Zone
ziemlich langer, feiner, in Gruppen schlagender Wimpern, sonst kahl. Auf der Innenseite
des Glockeurandes verläuft die adorale Spirale, aus kmzen, kräftigen, am Rande zerschlitzten
Membranellen bestehend, bis zu dem an der Stachelbasis gelegenen Mund, der sich in einen
kurzen, aufwärts gerichteten Schlund fortsetzt. Gewöhnlich zwei Kerne und ein Nebenkern,
dem Glockenrand genähert; eine contractile Vacuole an der Stachelbasis.
IV. Klasse. Infnsoria. 73
C. mcdusiila Periy. (Fig. 173.) Mit den Ciiarakteren der Gattiinii-. Bis 100 // lang. In dem
abgerundeten Vorderende liiiutig eine Ansannnlung von dunklen (P]xcret-?)KürniiK>n. In
stehendem Wasser; nicht häufig; gewöhnlich mit Metopus sigmoides zusammen.
181. TintimiüJiiim S. K. (Tintinnus SchrcmJc.)^). (C?. £««,', Mitth. d. zool.Stat. Neapel. Bd. VI. 1885. pg. 18.5-196.;
Thiere eine etwa cylindrische, etwas gebogene, farblose, gallertartige, aussen mit kleinen
Fremdkörpeni incrustirte oder mit einer Schicht stark lichtbrechender Körnchen versehene
Hülse bewohnend. Meist freischwimmend, an der ObeiHiiche grösserer Teiche und Seen,
seltener an ^YasserlJt^auzen festgeheftet. Thier sehr spastisch, schlank, von Gestalt etwa
einem Stentor ähnlich, mit dem stielartig ausgezogenen Hinterende in der Hidse festsitzend.
Vorderende quer abgestutzt. Der Rand ist ringwallartig erhoben und eingekerbt. Auf der
Innenseite dieses Walles stehen die mehr oder weniger zerschlitzten oder gefiederten, kräftigen,
adoralen Membranellen in einem auf der Ventralseite offenen Kreis. Von der letzten Mem-
branelle der linken Seite zieht auf der Innenseite des Peristomwalles eine Wimperzone scharf
abwärts zu dem gewöhnlich collabirten Schlund, in den sich die Wimpern noch fortsetzen.
Ausserdem findet sich an der Innenseite des Peristomwalles noch eine ringförmige Zone feiner
(paroraler) Wimiiern. Auf der Aussenseite des Peristomwalles mehrere unregelmässig ver-
theilte Längsreiheu steifer Borsten. Unter dieser Borsteuzoue ist der Kürj)er von in Reihen
gestellten, feinen Wimpern bedeckt, wie bei den echten Heterotrichen. Eine contraetile Vacuole
links unterhalb des Peristoms. Ein Kern mit spaltförmiger Höhle; ein Nebenkern.
T. fluviaiik Stein. (Fig. 190.) Hülse mit einer Schicht stark lichtbrechender Körnchen. 160 liis
190 /( lang. Thier im gestreckten Zustand 120—200 /.i lang. Adorale Membranellen wie
eine Reiherfeder gefiedert. An der Oberfläche grösserer Teiche und Seen, selten festgeheftet.
T. scmiciliaium SterTci. (Zeitschr. flu- wiss. Zool. Bd. XXXII. 1879; pg. 4G0.)
Hülse mit Fremdkörpern incrustirt. Bis 400 i.i lang. Adorale Membranellen von der
Mitte au in 5—6 Theile zerschlitzt. An der Oberfläche von Teichen.
182. Codonella Haech.
Mit regelmässig geformter, drehrunder, fester, aus einer chitinähnlicheii Substanz be-
stehenden Hülle. Dieselbe ist entweder structurlos mit aufgelagerten Kieselplättchen oder
durch polygonale Felderung verzieit. Manchmal ist die Hülle auch von Oeflnungen gitter-
artig durchbrochen. Thier ähnlich dem von Tintinnidium S. K. Von dieser bauptsäclilich
marinen Gattung kennt man bis jetzt nur einen Vertreter im Süsswasser, nämlich :
C. Jamstris Entz. (¥ig. 191.) Schale mit einem hinteren, kugeligen bis eiförmigen Theil, dem
ein kürzerer oder längerer cylindrischer , meist viermal ringförmig eingeschnürter Halstheil
aufgesetzt ist. Mündung durch einen in der Mitte durchbrochenen Deckel verschlossen.
Schale mit polygonaler Felderung oder mit Sandkörnern incrustirt. Thier noch nicht ge-
nauer bekannt. An der Obeifläche von Teichen.
Die Schalen sipd schon länger bekannt und würden von Leidy, Fr esh- Water
rhizopods of North -America pg. 108, Taf. X, Fig. 19—21, als Difflugia crntcra
Leidy beschrieben.
Einige andere in diese Ordnung gehörige Gattungen Balaniidium Clap. u. //.,
Nyctothcrus Leidy, Plagiotoma Duj. enthalten durchweg parasitische Arten, die im Darnr
verschiedener Thiere leben. Eine Art Balantidium coli Mahnst, findet sich auch beim
Menschen.
1) Diese und die folgende Gattung geboren zu der Familie der Tintimioiden , die eine etwas isolirte Stellung
einnehmen, nach den neueren Erfahrungen jedoch am besten wohl an die Heterotrichen angeschlossen werden.
Die meisten Vertreter finden sich an der Oberfliiche des Meeres (pelagisch) und zeichnen sich zum Theil durch
zierliche Gehäuse aus.
10
u
IV. Klasse. Infusoria.
Sf.m--
ita^f
Siylottychia mytiius. ad.M. = adorale
Spirale; Ä.w. ^^ Afterwimpern; B.w.
= Baucbwimpern; cv ^= cootractile
Vaeuole ; n. ^^ Kern ; Rd.w. = Rand-
wimpern; St.w. ^ Stirnwimpern;
Sch.w. = ScUwanzwinipern.
meist eiiio dorn linken Suitcnrau
„Kerne und contractile Vaeuole normal" findet,
III. ORDN. HYPÜTRICHA.
Die Bewimperung der hypotrichen Infusorien läfst folgende Elemente unterscheiden :
1) Die Membranellen; diese setzen die adorale Spirale zusammen (vgl. pg. 54).
2) Die Rückenborsten (vgl. pg. 50). 3) Die Bewimperung der Bauchseite.
Hier sind die Wimpern nicht alle unter einander gleich, sondern nach Grösse und Stärke
verschieden. Man unterscheidet gewöhnlich drei Kategorien, nämlich: a) Griffel, von
etwa kegelförmiger Gestalt, mit verdickter Basis, zum Theil auch breit flachgedrückt,
z. B. St.w. und A.W. Zuweilen sind die Griffel auch hakenartig gekrümmt, b) Borsten,
kürzere oder längere, etwa fadenförmige, zugespitzte, steife Gebilde, z. B. Sch.w. c) Ge-
wöhnliche Wimpern, z. B. Rd.w. Ferner stehen die Wimpern auf der Bauchseite
meist nicht continuirlich, sondern sind in bestimmter Weise gruppirt. Das Vorhandensein
oder Fehlen einzelner Wimpergruppen, ebenso die Stellung der \\'impern in denselben
ist systematisch von Wichtigkeit. Die Randwimpern Rd.w. stehen selten genau am
Rande, meist sind sie etwas auf die Bauchseite gerückt; sie umziehen den Rand — mit
Ausnahme der von der adoralen Sph-ale eingenommenen Strecke entweder continuirlich
oder sind am Hinterende unterbrochen, wo dann die Schwanzwimpern Sch.w. ein-
geschaltet sind. Manchmal sind auch nur einzelne Randwimpern vorhanden (Euplotes
Cliaron). Auf dem von den Randwimpern umzogenen Theil der Bauchseite stehen die
Bauchwimpern B.w., die meist deutlich eine Anordnung in schiefe Längsreihen erkennen
lassen. Aus den Bauchwimpern hat sich vorn zwischen innerem Peristomrand und
rechtem Seitenrand eine Gruppe meist griffel- oder borstenförniiger Wimpern difl'erenzirt,
die sog. Stirnwimpern St.w. Ebenso hat sich von den Bauchwimperreihen kurz vor
dem Hinterende eine Gruppe von sog. After wimpern A.w. abgetrennt. Bei den meisten
hypotrichen Infusorien (bei allen Oxytrichinen , wozu alle hier angeführten Gattungen mit
Ausnahme von 197 — 202 gehören) ist der Bau der Kerne sehr übereinstimmend; meist
sind zwei, seltener mehr etwa ellipsoidische Kerne vorhanden, die ungefähr in der Mitte
eine linsenfönuige hellere Partie besitzen und gewöhnlich (vielleicht immer) durch einen
feinen Strang verlninden sind. Jedem Kern liegt ein Nebenkern an. Ebenso findet sich
genäherte contractile Vaeuole. Diese Verhältnisse tieften überall zu, wo sich die Angabe
Die Gattungen der Hypotrichen ergeben sich aus folgender Ueljersieht:
1. Körper mehr oder weniger flachgedrückt
Körper kugelig
2. Die Wimpern der Bauchseite mehr oder weniger l)orstlich bis griff'elfönnig deutlich in die
verschiedenen Gruppen differeuzirt
Bauchseite gleichmässig mit feinen Wimpern bedeckt, ausserdem an der Stirn, hinter dem
Peristomwinkel und in der Nähe des Hinterendes je eine Gruppe etwas stärkerer
Wimpern
3. Mit zahlreichen Randwimpern
Ohoe Randwimpern oder nur mit wenigen (vier) solchen
4. Mit gewöhnlich zahlreichen, deutlich in einer oder mehreren Reihen stehenden Bauchwimpern
Wenige Bauchwimpern, einzelnstehend, so dass die Reihenanordnung nicht deutlich heiTortritt
5. Nur borstenförmige Bauchwimpern, die in einer, zwei oder mehr etwa parallel der Längsaxe
oder schi'äg verlaufende Reihen angeordnet sind
Bauchwimpern grifielförmig, zum Theil mit zwei accessorischen Reihen von borstenförmigen,
parallel dem rechten Rand oder jederseits mit drei solchen, wovon die innfte nur wenige
Wimpern zählt
6. Mit fünf oder mehr der Länge nach verlaufenden Bauchwimperreihen
Mit 6 schi'äg von rechts vorn nach links hinten verlaufenden Bauchwimpen-eihen ; im Um-
riss nierenförmig
Mit zwei bis drei schräg von rechts vorn nach links hinten ziehenden Reihen von kurzen
* Bauchwimpern. Körper vom halsartig verlängert; sehr contractu; manchmal in einfachen
oder verzweigten Gallertröhren
Mit zwei der Länge nach verlaufenden Bauchwimperreihen, ohne Afterwimpern, mit drei
Stirnwimpern
Mit zwei längsgerichteten Bauchwimperreihen ; mit 15 — 17 an der linken Seite des schwanz-
artig verlängerten Ilinterendes stehenden Afterwimpern und fünf Stirnwimpern ....
Mit zwei längsgerichteten Reihen von weit auseinander stehenden, langborstigen Bauch-
wimpern; ohne Stirnwimpern
2.
10.
Trichogaster Sterki.
. . . 4.
. . . 9.
. . . 5.
Urostyla Ehrbg.
Kerona Ehrbg.
Stichotricha Perty.
Urokptus (Ehrbg.) Stein.
Amphisia Sterki.
Psilot/richa Stcitt.
IV. Klasse. Infusoria. 75
Mit eiaei- Reilu! von uiiget'dhr 7 BaucHwimpern , ohne Stiniwiiiiiiern und mit sehr langen
Hand- und Aftoiwimpein; kleine Form Ballndina Kow.
7. Mit fünf in der Mitte der Bauchflache stehenden, griffelfurmigcn Bauchwimpern und auf
der rechten Seite zwei oder beiderseits drei (accessorischen) Reihen borstcnförmiger Wim-
pern, wovon die inneren nur wenige Wimpern zählen Pleurotrichn Stein.
Mit drei bis vier schrägen Längsreihen von griffeiförmigen Bauchwinipern und drei dem
rechten Peristomrand parallelen Reihen von eben solchen Stirnwimpern Onychodromus Stein.
Mit einer hinten etwas unregclmässigen, von rechts vorn nach* links hinten verlaufenden
* Reihe von borstenforniigen Bauchwinipern, fünf bis sechs Stirnwimpern (und vier Keinen) Gastrostißa Knfjehn.
8. Meist nur mit zwei vor den in der Fünfzahl vorhandenen Afterwimpern stellenden Bauch-
wimpern. Peristom sehr schmal, ganz auf den linken Seitem'and lieschränkt .... Gonostomum Sterki.
Mit acht Bauehwimpern und fünf am Anfang des schwanzartig verlängerten Ilinterendes
stehenden Afterwimiicrn Urosoma Kotv.
Mit fünf Bauchwinipern; Innenianil des l'eristoms vorn stark dem Aussenrand zugewandt;
meist ohne Schwanzwinipern. Mittelgrosse, schmalelliiitische bis eiförmige, zum Theil
gestaltsveränderliche 'l'hiere Oxytricha Stein.
Mit fünf Bauchwimiiern, Innenrand des Peristoms vorn vom Aussem-and abgewandt, daher
das Peristom breit dreieckig; Randwinipein hinten unterbrochen, meist mit drei ansehn-
lichen Schwanzwinipern. Die mittlere der drei vorderen Stirnwimpern hinter der rechten
Ecke der Oberlippe. Gewöhnlich contractu Styhnychia Ehrhg.
Mit fünf Bauehwimpern. Innenrand des Peristoms vorn dem Aussenrand etwas zugekehrt.
Randwimpern hinten continuirlich; ohne Schwanzwimpern. Die mittlere der drei vor-
deren Schwanzwinipern hinter der Mitte der Oberlijipe. Gewöhnlich nicht contractu . . Histrio Sterki.
9. Mit vier Randwimpern am Ilinterrande ; adorale Zone das Vorderende umgreifend . . . Euplotcs Stein.
Ohne Randwimpern; adorale Zone auf den linken Seitenrand beschränkt Aspidisca Ehrhci.
10. Ausser der adoralen Zone noch uugetahr in der Mitte des Köi'iiers ein einfacher, selten
doppelter Kranz von feinen, langen Borsten Halteria Diij.
Ohne Borstenkranz Strombidium Cl. u. L.
m
183. Trichogaster Sterki. (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXI. 1878.)
Im Umi'iss etwa oval. Peristom älinlich wie bei Urostyla. Bauchflache gleichmässig
mit feinen (in Reihen stehenden?) Cilien bedeckt. Ausserdem drei Gruppen stärkerer Wim-
pern, davon eine am Stirnfeld, eine hinter dem Peristom und eine in der Aftergegend.
Peristomgrund ganz gleichmässig bewimpert. Adorale Memlnanellen nicht ansehnlich. Eine
contractile Vacuole. Vier Kerne.
T. pilosus Sterli. Mit den Charakteren der Gattung. Sterki giebt keine Alibildung. Die Form
besitzt wegen ihrer gleichmässigen Bewimperung ein grosses Interesse und scheint jedenfalls
eine der ursprünglichsten Hypotrichen zu sein.
184. Urostyla Ehrig.
Im Uniriss gestreckt elliptisch bis eiförmig, an beiden Enden abgerundet. Bauchseite
flach, Rückseite gewölbt. Metabolisch. Drei oder mehr griffeiförmige Stirn wimperu. Fünf
oder mehr Längsreihen von borstenforniigen Bauchwimpern. Gewöhnlich fünf bis zwölf
Afterwimpern in schiefer, von rechts nach links und etwas nach vorn ziehender Reihe. Peri-
stom lang dreieckig, mit undulirender Membran. Zwei oder mehrere Kerne.
ü. Weissii Stein. (Fig. 174.) Im Umriss schlank elliptisch, mit fünf medianen Bauchwimper-
reihen. Zwei Kerne. Länge bis 300 (.i. .Sumpfwasser.
U. grandis Ehrhg. Im Umriss eiförmig, nach hinten verbreitert; mit zahlreichen Bauch wimper-
reihen und vielen kleinen Kernen. Länge bis 500 /(. Stehendes Wasser.
185. Kerona Ehrhg.
Körper im Uniriss nierenförmig , am linken Seitenrand eingebuchtet, stark abgeflacht,
mit massig gewölbter Rücken- und flacher Bauchseite. Mit sechs schrägen, bogenförmig von
rechts vorn nach links hinten verlaufenden Bauchwimperreihen. Die Wimpern der hintersten
Reihe grösser (Afterwimpern). Stirnwimpern fehlen. Randwimpern in eine Rinne ein-
gepflanzt, gleichmässig den ganzen Körper umziehend und von der adoralen Spirale jederseits
nur durch eine kleine Lücke getrennt. Peristom bis zur Körpermitte reichend . ohne undu-
lirende Membran. Kerne normal. Contractile Vacuole in der Mitte des linken Seitenrandes.
10*
76 IV. Klasse. lufusoriii.
K. pcdiculus 0. F. Müll (= pohjpormn Ehrhy.). (Fig. 175.) Mit den Ciiarakteren der
Gattung. Länge bis 150 /<. Häufig auf der Oberfläche von Hydren, wo yie gewandt hin-
und herlaufen.
186. Stichotricha Perty.
Langgestreckt, vorn halsartig verschmälert, hinten abgerundet, fast drehrund. Sehr
contractu. Peristoni ganz am linken Seitenrand , bis zur i\[itte oder nodi weiter nacli
hinten reichend. Membranellen lang zugespitzt; die zwei oder drei ersten an der Spitze des
Vorderendes stehenden borstenartig. Zwei bis drei scliief von rechts vorn nach links hinten
ziehende Bauchwimperreihen. Die Randwinipern den Hinterrand continuirlich umziehend.
Stirn- und Afterwimiiern fehlen. Kerne und contractile Vacuolen normal.
S. sccumla Periy. (Fig. 176.) Frei oder in selbstgebauten Gallertröhren. Länge bis 220 //.
Zuweilen Zoochlorellen enthaltend. Stellendes Wasser.
Die von Gruber, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXIH. pg. 440 beschrielieno Siichotrichn
socialis Grub, ist vielleicht identisdi mit S. seciinda Perty. Gruber stellt jedocli die Bewim-
perung anders dar. Die von ihm untersuchten Thiere lebten in selbstgebauten, dichotomisch
verästelten, braungefärbten Gallertruhren.
187. Urolcptus (Ehrhg.) Stein.
Theils formlieständig, tlieils metabolisch ; langgestreckt, schmal, fast drehrund oder aucli
ein wenig al)getiacht. Vorderende abgerundet, llinterende in einen molir oder weniger langen,
schwanzartigen Anhang ausgezogen. Drei Stirawimpern , zwei Reihen von Bauchwimpern.
Afterwimpern felilen. Randwimpern zum Theil auf die Ventralseite verschoben. Penstum
etwa \ der Gesanmitlänge erreichend. Kerne normal; eine contractile Vacuole.
U. musculus Ehrhg. (Fig. 177.) Drelu'und, Scliwanz kurz kegelförmig. Stark contractu. Bis
200 /< lang. Stehendes Wasser.
U. rattulus Stein. Drehrund, schmallineal, mit langem, pfriemenförmigem Schwanz; nicht con-
tractil. Länge 440 ^t. Stehendes Wasser.
188. Aniphisia Sterli.
In Gestalt und Bewimperung der vorigen Gattung iUinlich, je(hich mit etwa 17 in einer
Reihe an der linken Seite des Schwanzes stellenden Afterwimpern und ihei (nacii Kowa-
lewski 1. c. fimf) Stirnwimpern.
Ä. piscis Ehrhg. (= Uroleptus Stein). Langgestreckt, lanzettlich mit langem, allmählich sich zu-
spitzendem Schwanz. Bis 800 /< lang. Stehendes Wasser.
18'J. Psilotricha Stein.
Formbeständig, vorn breit abgestutzt, liinten schief von rechts nach links zugesi)itzt,
Seitenränder nahezu parallel. Rücken- und Bauchfläche schwach gewölbt. Seitenränder ab-
geiimdet. Wenige lange, borstenförmige, in zwei Reihen angeordnete Bauchwinipern. Wenige
lange Randwinipern. Oberlippe entwickelt. Peristoni kurz und breit, mit langen, dtinnen
Membranellen. Kerne und contractile Vacuole normal.
P. acuminata Stein. (Fig. 178.) Mit den Charakteren der Gattung ; bis 100;« lang. Häufig diinh
aufgenommene Nahrung grün gefärbt.
190. Plcuroiricha Stein. ,
Fonnbeständig , flachgedrückt, vorn und hinten abgerundet; im Unniss etwa eiförmig.
Mit acht Stirnwimpern, fünf in zwei Reihen angeordneten, grift'elförmigen Baucliwim]iein,
fünf Afterwiinpern , von denen die beiden rechten weit nach aussen gerückt sind. Rand-
wimiiern eine nicht unterbrochene Reihe bildend. Zwischen den Randwinipern und den
griffelförinigen Bauchwinipern jederseits oder nur auf einer Seite noch eine bis drei accessorische
Reihen von liorstenlurinigen (Baucli-)Wimi)ern. Oberlippe entwickelt, Peristoni ziemlich breit,
l der Körperlänge erreichend. Kerne und contractile Vacuole wie gewöhnlich.
P. grandis Stein. (Fig. 179.) Ziemlich breit eiförmig; jederseits mit drei aecessorischen Bauch-
wimperreihen, von denen die innerste, kürzeste, nur wenige Wimpern enthält. Gewöhnlich
200—300, seltener bis 460 i-i lang. Stehendes Wasser, zwischen faulendeii Blättern.
IV. Klasse, liilusüria. 77
r. lanccoJaia Ehrb;/. Gestreckt limzettlicli; nur auf der rechten Seite mit zwei iiccesüorisclien
Bauchwimperreilieii, von denen die innere abgekürzt ist. Bis 300 /( huii;. An ähnlichen
Orten wie die vorige.
19J. Onychodromus Stein.
Formbeständiu' ; im Umriss meist etwa rechteckig, mit abgestutzten odin- auch schwach
abgerundeten Enden. Bauchseite flach, Rückenseite gewölbt. Peristom breit dreieckig, bis
zur Körperuiitte reichend. Oberlippe entwickelt. An der rechten vorderen Ecke drei starke,
vorspringende Stiruwimpern, hinter denselben drei unter sich imd mit dem rechten Peristom-
rand parallele Reilien von Stirnwimpern (zusammen etwa 18-22); drei bis vier von rechts
vorn nach links hinten verlaufende Reihen von Bauchwimpern; fünf bis sechs starke platt-
gedrückte Afterwimpern. Randwiniperreihe liinten in der Mitte unterbrochen. Auf der Rück-
seite (am linken Seitenrand) zwei zapfenartige Fortsätze. Vier bis adit Kerne; eine
linksseitig unter dem vorderen Zai)fen liegende contractile Vacuole. Undulirende Membran
und praeorale Wimpern beoliaclitet.
0. grandis Stein. (Fig. 180.) Mit den Charakteren der Gattung. Bis 370 /< lang; vereinzelt
zwischen Wasserpflanzen. Von der nahverwandten Stylonychia hauptsächlich durch die
grössere Zahl der Stirnwimpern unterschieden.
192. Gastrosiyla Etigelm.
Formbeständig; etwa elliptisch. Mit fünf bis sechs griffeiförmigen Stirnwimpern. Eine
etwas unregelniässige Reihe von rechts vorn nach links hinten (zu den Afterwimpem) ver-
laufende Bauchwimperreihe ; ausserdem noch wenige einzeln stehende Bauchwimpern; vier bis
fünf starke Afterwimpern. Randwimpern hinten continuirlich. Zwei bis vier Kerne. Con-
tractile Vacuole links hinter dem Peristomwinkel.
G. Steinü Engelm. (Fig. 181.) Mit vier Kernen, 150—320 /< lang. Stehendes Wasser.
193. Gonostomum Sterhi.
Metabolisch, im Umriss etwa elliptisch. Peristom sehr schmal, ganz auf den linken
Seitenrand beschränkt, bis zur Körpermitte reichend und hier unter einem stumpfen Winkel
sich nach innen wendend. Bewimperuug ähnlich wie bei Oxytricha, jedoch die borsten-
förmigen Stirnwimpern gewöhnlich zahlreich und bis zum Peristomwinkel reichend. Meist nur zwei
vor den gewöhnlich in der Fünfzahl vorhandenen Afterwimpern stehende Bauchwimpern.
Schwanzwimpern zum Theil vorhanden. Zwei oder zahlreiche Kerne. Contractile Vacuole normal.
G. affine Stein (= Oxytricha affinis Stein). (Fig. 182.) Mit zwei Kernen, ohne Schwanzwimpern
und mit kurzborstigen Afterwimpern. Bis 120 f.i lang. Stehendes Wasser.
191. Urosoma Kow.
Aehnlich Oxytricha, jedoch mit aclit Bauchwimpern. Ilinterende schwanzartig zugespitzt,
mit fünf am Anfang des Schwanzes stehenden Afterwimpern. Kerne und contractile Vacuole normal.
U. CicnkowsJci Kotv. (Fig. 184.) Mit den Charakteren der Gattung. Metabolisch. Bis 240 m
lang. Stehendes Wasser.
195. Oxytricha (Ehrhg. Stein) SierTii cm.
Im Umriss meist schmal elliptisch, an den Enden gleichmässig abgerundet. Rückseite
schwach gewölbt, Bauchseite flach. Biegsam bis contractu. Rechter Peristomrand sich vorn
stark dem linken nähernd. Acht Stirnwimpern (drei am Vorderrand, drei in schräger Reihe
von rechts nach links ziehend dahinter, zwei am rechten Peristomrand). Fünf Bauchwimiiern
(drei hinter dem Peristomwinkel, zwei vor den Afterwimpern). Fünf Afterwimpern. Ohne
oder mit Schwanzwimpern; Randwimpern öfter ganz auf die Bauchseite gerückt. Kern und
contractile Vacuole nonnal.
0. pellionella 0. F. Mi'dJ. Lineal elliptisch, mit langen Afterwimpern. Randwimpern auf die
Bauchseite gerückt, hinten unterbrochen. Im Vorder- und Hintertheil meist eine Anhäufung
von feinen Fetttröpfchen, die einen grösseren Tropfen umschliessen. Bis 100 ^i lang; in
stehendem Wasser häufig.
78 IV. Klasse. Infiisoria.
0. fallax Stein. (Fig. 183.) Etwa eilonuig, vorn schmäler. Randwiiiipeni über den Rand vor-
stehend, hinten nicht unterbrochen. Länge bis 187 fi. Sumpfwasser.
0. parallela Engclm. Gleich Ineit, vorn und hinten kurz abgerundet. Mit vier borstenförmigen
Schwanzwimpern. Bis 200 /< lang. Stehendes Wassei-.
Zu dieser Gattung gehören noch zahlreiche Arten, die jedoch sehr schwer zu unter-
scheiden sind.
196. Stylonychia Ehrhg.
Forndieständig , seltener etwas metabolisch, mit massig gewölbter Rücken- und flacher
Bauchseite. Peristoniaussehnitt breit dreieckig, bis zur Köri)eriiiitte reichend oder kürzer;
der rechte Rand vorn nicht gegen den linken gebogen. Acht Stirn-, iiuif Bauch-, fünf After-
wimpern in derselben Anordnung wie bei Oxytricha. Die mittlere der drei vordersten Sthn-
wimpern stellt hinter der rechten Ecke der Olierlijjpe. Gewöhnlich drei ansehnliche Schwanz-
wimpern. Kerne und contractile Vaeuole normal.
Sf. mytilns 0. F. Müll. (Fig. 185.) Formbeständig. Umriss im allgemeinen breit dreieckig,
vorn abgerundet, hinten abgestutzt, llinterrand ohne Raudwinipern, mit drei langen Schwanz-
wimpein. Bis 375 |( lang. Zwischen Wasseriiflanzen häutig.
St. inistulida 0. F. Müll. Seitenränder etwa parallel, vorn und liiiiten spitz zugerundet. Rand-
wiiiipeni hinten durch eine kleine Lücke unterbrochen, in der drei Schwanzwimpern stehen.
Länge 220 //. Stehendes Wasser.
197. Eistrio SterJci.
Formbeständig, der vorigen Gattung in Gestalt und Bewiniperung sehr ähnlich, jedoch
unterschieden durch das schmälere Feristom, dessen rechter Rand vorn etwas gegen den
linken geneigt ist; ferner durch das Fehlen der Schwanzwyupern und die den llinterrand
umziehenden Raiidwimpern, sowie durch die Stellung der drei vorderen Stirnwimpern, welche
fast symmetrisch hinter der (^lierlipjie stehen.
U. Steinii SterJci (= Stylonychia Jiistrio 0. F. Müll.). Im Umriss etwa elliptisch, vorn und
hinten spitz zugerundet. Die Afterwimitern den Hinterrand nicht überragend. 140 /< lang;
in klarem, fliessendem Wasser.
198. BaUadina Kotv.
Klein , elliptisch , flachgedrückt. Ohne Stirnwimpern ; mit einer schräg von vorn
rechts nach hinten links ziehenden Reihe von Bauchwimiieni. Mit fünf Afterwimpern.
Randwimpeni hinten contiuuirlich, ansehnlich. Adorale Zone weit nach rechts übergreifend.
Rückenborsten sehr lang und zart. Kerne und contractile Vaeuole nonual.
B. parvuln Kow. (Fig. 186.) Mit den Charakteren der Gattung. 40 // lang. Stehendes
Wasser.
199. Euplotes (Ehrhj.) Stein.
Schildförmig, formbeständig, im Umriss rundlich bis kurz oval ; Rücken gewölbt, Bauch-
seite flach, beide mit Längsrippen; Peristoiu ansehnlich, breit dreieckig bis zur Mitte
oder noch weiter nach hinten reichend. Der rechte (innere) Rand desselben etwas
plattenartig ausgezogen und das Peristom tlieilweise überdeckend, bildet den sog. Stirnrand.
Neun bis zehn griffelförmige sog. Bauchwimpern auf dem Stirnfeld; fünf ansehnliche After-
winipern; vier kleine Randwimpern, von denen zwei am Hinterende, zwei am hinteren Theil
des linken Seitenrandes stehen. Kern l)andförmig am linken Seitenrand, vorn und hinten
nach rechts umbiegend. Nebenkern an der der linken Vorderecke zugewandten Biegung des
Kernes. Contractile Vaeuole einfach, am rechten Seitenrand.
E. Charon Ehrhg. (Fig. 187.) Rundlich oval; rechter Seitenrand wenig, linker stark gebogen.
Stirnrand bogenförmig ausgeschnitten. Älit zehn Baucliwimperu ; circa 80 /< lang. Stehendes
Wasser und Infusionen, häufig; auch marin.
E. paiella Ehrhg. Körper vorn abgestutzt; beide Seitenränder etwa gleich stark gebogen. Mit
neun Bauchwimpern; die beiden rechten Randwimpern sind gefiedert. Bis 125 // lang.
Zwischen Pflanzen in stehenden Gewässern.
IV. Klasse. Infusoria. 79
200. Aspich'sca Ehrhg.
Foimbestäiidi.ü', nuidlicli his kurz oval. Linker Seitenrand niässi«-, reeliter stark ge-
bogen. Rückseite gewölbt und längsgestreift; Bauchseite flach. Rechter Seiteniaud zu einer
sog. Randschwiele verdickt. Adorale Zone nicht auf den Vorderrand übergreifend, dagegen
bis über die Mitte nach hinten reichend. Der rechte plattenfinniig ausgezogene Peristonn-and
(Randsauui) überdeckt das Peristoiu, so dass dasselbe nur an der linken Seite mit schmaler
Spalte sich öffnet. Randsaum vorn mit buseuförmigem Ausschnitt, zuweilen auch in einen
zahnartigen Fortsatz ausgezogen. Am Hinterende des Randsaumes regelmässig ein mehr oder
weniger entwickelter Zahn, von dem eine Querleiste vor den Afterwimpern über die
Bauchseite zieht. Mit sieben zerstreut stehenden Bauch(Brust-)wimpern und meist fünf
Afterwimpern. Kern straugförmig, zum Theil einen fast vollständigen Kreis beschreibend.
Contractile Vacuole einfach.
A. lynceus Ehrhg. (Fig. 188.) Hinten abgestutzt und breiter als voin. Rücken zuweilen mit
drei schwachen Längskielen-, Randsaum vorn ohne Zahn; bis 50 ;t< lang. Süsswasser und
Meer; verbreitet.
A. turrita Gl. u. L. Ivörper nach hinten verbreitert, Randsaum ohne Schnabel; Rücken datt,
mit centralem, ansehnlichem Stachel. Circa 50 n lang. Stehendes Wasser.
A. costata Dwj. Linker Seitenrand eingebuchtet; Rücken mit sechs Längsrippen. Bis 40 /( lang.
Stehendes Wasser, zwischen modernden Pflanzentheilen.
201. Hdlüria JDuj.
Formbeständig, etwa kugelig; am vorderen Ende eine adoi-ale Zone, die von rechts
über die Dorsalseite nach links zieht und dann zu dem ventral gelegenen Mund führt. Der
von der Spirale unizogene Theil etwas zapfenartig erhoben. Ausserdem wird der Körper
ungefähr in der Mitte von einem meist einfachen Kranz langer, feiner Borsten umzogen, sonst
ist er unbewimpert. Kern einfach kugelig. Contractile Vacuole linksseitig dem Vorderende
genähert.
H. grandindla 0. F. Mull. (Fig. 189.) Mit einfachem Kranz von langen, feinen Borsten.
Durchmesser circa 40 //. Sumpfwasser, häufig.
202. Sirombidium Cl. u. L.
Aehnlich Halteria, jedoch olme Springborsten. Die von der adoralen Zone umgebene Partie
zapfenartig vorstreckbar (Stirnzapfen). Gewöhnlich mit Trichocysten. Auf der Bauchseite
wenige einzeln oder in Gruppen stehende Wimpern. Farblos bis gelblich; zum Theil
Zoochlorelleu enthaltend. Kern und contractile Vacuole wie bei Ilalteria.
S. Turho Cl. u. L. Farblos, ohne Trichocysten. Länge 35 //. Sunipfwasser.
S. viride Stein. Zoochlorellen enthaltend; mit Trichocysten. Torfstiche.
IV. ORDN. PERITRICHA.
Diese Ordnung umfasst drei Familien, die U r c c o 1 a r i n e ii , V n r t i c e 1 li n e n und ( ) ]] li r ) d i n o n , wclihe alle ausser der
rechts gewundenen adoralen Spirale und dem die hintere Körjierhidfte umgehenden, 'stets oder nur zu gewissen Zeiten vor-
handenen Wimperkranz noch durch folgende Merkmale ausgezeichnet sind: Sie sind alle sehr contractu. Sie besitzen ein
sog. Vestibulum, d. h. eine zwischen Peristomwulst und Wimperscheibe in den Körper einih-ingendc Höhle, in welcher
Mund, After und Ausmündungsstelle der contractilen Vacuole liegen. Vgl. darüber das pg. 53 Gesagte.
Die meisten Vorticellinen sind coloniebildend, indem sie verzweigte Stiele ausscheiden; andere leben einzeln auf
einfachen Stielen. Die Ophrydinen hesitzeiT chitinige oder gallertige Gehäuse und sind zum Theil gleichfalls coloniebildend.
Der Kern ist gewöhnlich sträng- bis hufeisenförmig.
Die festsitzenden Arten lösen sich leicht von ihren Stielen los und scliwinmion dann eine Zeit lang frei umher,
wobei sie mit einem hinteren Wimperring ausgerüstet sind. • Statt der Conjugation findet sich bei den Vorticellen Copu-
lation, indem entweder normale Individuen mit einander verschmelzen, oder indem sich besondere, meist kleine, durch
Knospung (Vorticella) oder wiederholte Zweitheilung (Carchesium) aus normalen entstandene (sog. männliche) Individuen mit
den nonna'en vereinigen.
1. Ohne Hülse 2.
Mit gallertiger oder chitiniger Hülse • 6.
2. Ohne Stiel 3.
80 TV. Klasse. Infusoria.
Mit einfachen oder verzweigteu Stielen, die entweder lieinen Muskel enthalten und starr
sind, oder einen solchen haben und dann contractil sind, wobei sie sich schraubenfönnig
aufiollen 4.
3. Hinterer Wimperkranz dauernd vorhanden, ausserdem besitzt das scheibenlörniige Hiuter-
ende einen einfachen oder gegliederten Cliitinring Trichodina Ehrhg.
Hinterendc saugnaijfartig ohne Chitiming; meist festsitzend und dann olme hinteren
Wimperkranz Scyphidia Ch u. L.
Hinteronde nicht saugnapfartig. Körper schlank kegelförmig; festsitzend oder freischwim-
mend; in contrahirtem Zustand eichelahnlich Gerda Cl. u. L.
Stets freischwiuuiiend, Ilinterende in zwei Borsten ausgezogen; ohne hinteren Wimperkranz Astylozoon Engelm.
4. Stiel verzweigt, coloniebildend 5.
Stiel einfach, contractil Vorticella L.
5. Stielgerüst contractil. Stielnuiskeln an den Verzweigungsstellen nicht zusammenhängend.
Alle Individuen einand(;r gleich Carchesium Ehrhg.
Stielgeriist contractil. Stielnuiskeln an den Verzweigungsstellen zusannnenhängend. In den
Gabelungen zuweilen grössere kugelige Individuen Zoothamnüim Ehrhg.
Stielgeriist nicht contractil. Wimperscheibe breit, kurzgestielt Epistylis Ehrhg.
Stielgeriist nicht contractil. Die kleine Wimperscheibe langgesticlt O'percularia (Ehrhg.)
6. Die gallertigen, im Ilintertheil zu soliden Cylindern umgel>ildeten, Hülsen zu grossen [Stein.
scheibenförmigen, kugeligen l)is unregelmässigen, freischwinnnenden oder festsitzenden
Colonieen vereinigt Ophrydium Ehrhg.
Hidsen chitinig; cylindrisch bis eifönnig; iingestielt, oder mit kurzem bis ansehnlichem
Stiel; Stiele drehrund, glatt*) Cothwnia Ehrhg.
Hidsen chitinig; eiförmig, becherförmig, oder flachgedriickt mit an den schmalen Seiten
ohrförmig ausgezogenem Mündungsrand. Stiele kurz, dick, gegen die Hülse zu ver-
dickt, tief qiiergeringelt Cothwniop.ns Entz.
Hülse chitinig; flachgedriickt, mit einer Seite der Unterlage angeheftet; Thier im Grunde
der Hülse mit dem stielartig ausgezogenen Hinterende festsitzeml Vaginicola Ehrhg.
Hülse chitinig; flachgedrückt, mit einer Seite der Unterlage angeheftet. Thier mit dem
Peristomwulst am Mündungsrand befestigt Lagenophrys Stein.
203. Trichodina Ehrhg. (James-Clarl; Mem. of the Boston soc. of nat. bist. vol. I. pg. 114—1.30. Ann. and mag. nat.
bist. III. ser. vol. XVII. 1866. pg. 401—425.)
Einzeln lebend, kurz cylindrisch bis aligesturapft kegelförmig. Stets mit hinterem Wimper-
kranz, über welchem eine den Körper ringförmig umziehende Hautfalte liegt. Die kreis-
förmige Basalfläche, mit welcher das Thier der Unterlage aufsitzt, zu einem saugn;ipf;lhnlichen
Haftapparat umgebildet. Sie ist von einer chitiuartigcn Membran iiberzogcn, deren peri-
pherische Zone radiär gestreift erscheint ; weiter nach dem Centrum zu hat sich aus derselben
ein einfacher oder aus zahnartigen Gliedern zusammengesetzter Stützring entwickelt. Adorale
Sjiirale das abgeflachte oder etwas bis ziemlich stark vorgewölbte Vorderende umziehend.
Kern kurz bandförmig. Eine contractile Vacuole. Die Trichodinen leben alle parasitisch,
meist auf der Oberfläche, seltener im Inneren verschiedener Wasserthiere.
T. pediculus Ehrhg. (Fig. 193.) Chitinring mit zwei Reihen von Zähnen, von denen die äusseren
mit den Spitzen gegen den Rand der Scheibe gerichteten die grösseren sind. Die Spitzen
der inneren, kleineren Zähne gegen die Mitte der Fussscheibe gewandt. Durchmesser und
Höhe = 72 /*. Besonders auf Hydren; dann in der Harnblase von Tritonen und Fisclien,
auch auf den Kiemen der letzteren.
T. Steinii CL U. L. (Vfjdovslcy, Sitzungsb. d. kgl. böhni. Ges. d. Wissenschaften in Prag. Jahrgang 1881.
pg. 115—120.)
Aehnlich der vorigen. Stützring nur mit äusseren Zähnen. Auf Planarien.
T. Mitra Stein (Urccolaria mitra). (Fig. 194.) Stützring einfach, nicht aus Zähnen zusammen-
gesetzt, nur gestreift. Gewöhnlich schief von der ITnteilage abstehend. Länge 150 /<. Auf
Planaria torva. Möglicherweise erweisen sich die beiden letztgenannten Arten bei genauerer
Untersuchung als identisch.
*) Die Cothumien sind gewöhnlich solitür; bei der marinen C. Knci/thi) G-rid). jedoch ist eine Art von Colonie-
bildung beobachtet, indem die jüngeren Thiere sich auf den Stielen und Hülsen der älteren ansiedeln.
TV. Klasse. Infusoria. 81
An Trichodina schliesst sieh die von Jackson, Quart, joura. mier. sc. N. S. vol. XV.
1875 beschriebene Cychlochaetci spongiUae Jacks, an, die auf der Obeifliiclie von Spongilla
flmiatilis lebt. Sie soll über dem hinteren Winiperkranz eine Reihe langer, nach vorn ge-
richteter Borsten besitzen und der adoraleu Spirale entbehren. (Das letztere dürfte wohl auf
einem Irrtluun beruhen.)
204. ScypMdia (Duj.) Cl. u. L.
Einzeln lebend, im ausgestreckten Zustand etwa cylindriscli ; deutlich quergeringelt.
Mit dem zu einer Haftseheibe entwickelten Hinterende festsitzend. Peristom wenig ent-
wickelt. Wimperscheibe klein. Kern kurz ellipsoidiseh. Die Arten leben parasitisch auf der
Haut von Wasserschnecken.
S. Imacina Lehm. Körper nach beiden Enden etwas verdünnt. Peristomrand nicht nach aussen
umgeschlagen. Rand der Haftscheibe verdickt. Länge 100 ^i. Auf der Haut verschiedener
Planorbisarten.
S. physarum Lehm. (Fig. 195.) Köii)er an den Enden nicht verschmälert; Peristomwulst um-
geschlagen. Rand der Haftseheibe dünn. Etwas grösser als die vorige. Auf Physa fontinalis
und anderen Schnecken.
M5. Gerda Cl u. L.
Einzeln lebend ; freischwimmend, oder mit dem nicht zu einer Haftscheibe umgestalteten
Hinterende an Wasserpflanzen etc. festgeheftet. Körper lang cylindriseh, nach vorn etwas
verdünnt. Im contrahirten Zustand eichelähnlich, wobei sich der hintere, dem Beclier einer
Eichel gleichende, glatte Körpertheil scharf von dem vorderen, deutlich quergeringelten absetzt.
Wimperscheibe sehr klein. Oesophagus | der Totallänge. Kern lang strangförmig, nament-
lich hinten in einzelne Glieder abgeschnürt. Contractile Vacuole mit langem abführenden
Canal versehen.
(t. glans Cl. u. L. (Fig. 196.) Der im fi-eieu Zustand vorhandene Wimperring sehr nahe dem
Hinterende. Bis 200 /< lang. Torfwasser.
300. Astylozoon Engehn.
Einzeln lebend, freischwimmend. Wie eine losgelöste Vorticelle, jedoch ohne hintei-en
Wimperkranz, mit zugespitztem, dorsalwärts gebogenem Hinterende, das in zwei Schnell-
borsten ausläuft.
A. faJlax Engehn. (Fig. 197.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge 100 ;u. Stehendes Wasser.
20V. VorticelJa L.
Körper glockenförmig, mit mehr oder weniger ansehnlichem, nach aussen umgeschlagenem
Peristomwiüst. Cuticida oft deutlieh geringelt. Mit einem die mehr- bis vielfache Körper-
länge erreichenden, contractilen Stiel an verschiedenen untergetauchten Gegenständen befestigt.
Adorale Spirale etwas mehr als einen Umgang beschreibend. Kern einfach, kurz band- bis
hufeisenförmig; ein dem hinteren Ende desselben anliegender Nebenkern. Eine contractile
Vacuole. Zuweilen ein sog. Reservoir entwickelt. Die Thiere leben einzeln oder in
grösseren Gesellschaften, jedoch nicht in colonialem Verband.
Von manchen Autoren wird eine sehr grosse Anzahl von Arten unterschieden, von denen jedoch wahr-
scheinlich niu- wenige wirklich selbstständig sind. Es ist häufig sehi' schwer zu entscheiden, ob eine Vorticelle
eine besondere Art repräsentirt oder nicht, besonders da auch jiuage solitäre Individuen von stockbildenden
Können (Carclicsium) fiir Vorticellen gehalten werden können.
F. nebuUfcra Ehrig. Körper ziemlich sclilank. Peristomrand massig vorspringend. Wimper-
scheibe etwas schief zur Längsaxe. Körper unter dem Peristomwidst kaum eingezogen.
Stiel vier- bis fünfmal so lang als der Körper. Zuweilen Zooehlorellen enthaltend. Länge
des Körpers 90 i.i. Nur in klarem Wasser; au Wasserlinsen und anderen Wasserpflanzen
oft dicke sehimmelartige Ueberzüge bildend.
F. campanula Ehrbg. Breit glockenförmig. Peristomwulst mehr vorepringend als bei der vorigen.
Wimperscheibe senkrecht zur Längenaxe. Entoplasma stark körnig. 100 ;< lang. Auf
Wasseri)flanzen.
H
82 IV. Klasse. Infasoria.
V. citrina Ehrhg. Breit glockenförmig. Peristomrand vorspringend. Körpenimriss sehr ver-
änderlicli. Leiclit gelldieh gefärbt. 120 (x lang. In Gnippen an Wasserpflanzen, öfter mit
V. nebulifera zusammen.
F. microstoma Ehrhg. (Fig. 198.) Körper uadi vorn nicht glockenförmig erweitert, sondern ver-
engt; in der Mitte liaueliig aufgetrieben. Peristomwulst nicht vorspringend. Wimperscheibe
klein. Cuticula fein, aber deutlich geringelt. Bis 100 i-i lang, jedoch gewöhnlicli kleiner.
Faulendes Wasser; auch in Infusionen.
F. convaUaria L. Körper glockenförmig nach vorn erweitert. Peristomwulst vorspringend.
Cuticula deutlich geringelt. Zuweilen Zoochlorellen enthaltend. Bis 112 n lang. Sumpf-
wasser; besonders in solchem, das an faulenden Stoffen reich ist; auch in Infusionen.
F. monüata Tätern. Breit glockenförmig, die ganze Oberfläche mit ringförmig angeordneten,
halbkugeligen, glänzenden Körperclien bedeckt. Länge bis 72 /<. Meist in kleineu Gesell-
schaften. Sumpfwasser.
Bei einer mit F. convnllaria verwandten Form ist nach Engel mann das Plasma durch
Chlorophyll diff'us grün gefärl)t. cf. pg. 55. Hier ist noch zu liemerken, dass es aucli vorti-
cellenähnliche Thiere giebt, die, wie es scheint, beständig frei schwiunnen. S. K e n t hat dafür
die Gattung Telotrochidmn aufgestellt; jedoch ist seine Angabe, dass der After bei den-
selben terminal liege, auf einen Beobachtungsfehler zurückzuführen.
208. Carchesium Ehrhy.
Reichverzweigte Stöcke bildend, wobei die Stielmuskeln der Einzelindividuen nicht mit
einander zusammenhängen , sondern immer kurz vor dein Ende des zu jedem Individuum
gehörigen Stieles aufhören. Thiere nach Bau und Glosse untereinander gleich. Adorale
Spirale ungefähr 1^ Umgänge beschreibend. Kern hufeisenförmig, mit kleinem, dem hinteren
Ende anliegenden Nebenkern. Eine coutractile Vacuole.
C. jjo1y])muni L. (Fig. 199.) Stiele nicht geringelt. Colonieen gross, bis zu mehreren hundert
Individuen. Höhe der Colonie bis 3 mm. Länge der Tliiere bis 62 f<. Stehendes Wasser
häirfig; bildet oft auf Wasserpflanzen schimmelartige Ueberzüge.
C. Episfylis Gl. u. L. Stiel unterhalb jeder Verzweigung mit einer ringförmigen Auftreibung.
Colonieen klein, aus fünf bis sechs Individuen. Diese sind schlanker als bei der vorigen Art.
Auf den Gehäusen von Phryganidenlarven ete. Bis 50 /< lang.
209. Zooihanminm Ehrhg.
Stockbildend, woliei die Zweige alle ungefähr in einer Ebene liegen; die Stielmuskeln
der Einzelindividuen hängen alle mit einander zusammen. Bei den meisten Arten sind die
Thiere einer Colonie nach Aussehen und Grösse verschieden, indem auf den Zweigenden
normal geltaute Tiiiere sitzen, in den Gabelungen dagegen häufig ein bedeutend grösseres, kugel-
rundes Individuum oder auch zwei liis drei solche, die im übrigen wie die anderen gebaut
sind. Diese Vei'hältnisse kommen dadurcJi zu Stande, dass von den beiden Theilsprösslingen
eines Thieres nur das eine einen auselinliclieren Stiel ausscheidet und sich weiter theilt, während
das andere sessil bleibt, sieh nicht theilt und zu bedeutendem Umfang anwächst.
Bau der gewöhnlichen Thiere wie bei Carchesium.
Z. arlusmla Ehrhg. Colonieen ansehnlich, gewöhnlich mit einem starken Stamm festsitzend, von
welchem airf gleicher Höhe eine grössere Anzahl Aeste entspringen. Die normalen Individuen
schlank glockenförmig bis 55 // lang. Höhe der Colonie bis 8 mm. Stehendes Wasser;
auch marin.
Z. affine Siein. Colonieen klein, alle Thiere, soweit bekannt, gleich. Stiele in gestrecktem Zu-
stande theils glatt, theils quergeringelt; im contrahirten Zustaude stets geringelt, fast halb
so dick als der Querdurchmesser des Thieres. Diese ziemlich gedrungen, nach vom kaum
erweitert; bis 80 i.i lang. Auf den Beinen von Gammarus pulex.
210. Episiylis Ehrhg.
Colonieen bildend. Die Einzelindividuen stehen gewöhnlich alle etwa auf gleicher
Höhe. Mit steifem, verästeltem Gerüst, das von einem Caual durchsetzt wird, aber keinen
rV. Klasse. Iniusoria. 83
Muskel enthält. Thiere schlank bis breiter glockenförmig, meist mit deutlich geringelter
Cuticula.
E. ftavicans Ehrhg. Thiere gross, breit glockenförmig. Adorale Spirale mit 41 Umgängen.
Protoplasma gellilich gefärbt. Stiele glatt, bei jüngeren Colonieen kurzästig und steif, bei
älteren mit langen, schlaft'en Aesten {=^ E. grandis Ehrbß.). Bei dieser Art finden sich
manchmal echte Nesselkapseln. Länge der Thiere bis 140 /h. Höhe der Stöcke bis 3 mm.
E. pUcatilis Elirbg. (Fig. 200.) Thiere schlank. Peristomwulst wenig ausgebreitet. Am Hinter-
ende gewöhnlich mehrere Ringfalten. Stiele ohne Einschnürungen, längsgestreift. Länge
der Indi\äduen bis 120 (.i. Höhe der Stöcke bis 3 mm.
E. galca Ehrhg. Oeffiuuig des Vestibulums zu einer kurzen, conisehen Röhre ausgezogen. Stiel-
gerüst mit ringförmigen Absätzen unter jeder Verzweigung. Länge der Individuen bis 225 f«.
Höhe der Stöcke bis 4 mm. An Wasserpflanzen (Ceratophyllum) ; selten.
E. ophrydiiformis Nüsslin. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XL. pg. 714. Körper sehr langgestreckt, wie
bei Ophrijcliimi; in kleiner Zahl auf dünnen verzweigten Stielen. Länge der Thiere bis
250 ^i. Torfwasser.
Im Anscliluss an Epishjlis ist noch zu erwähnen:
Rhahdostyla S. K. Einzeln lebend, mit kurzem, nicht contractilem Stiel; dadurch und im Uebrigen
sich an Epistylis anschliessend.
Möglicherweise sind die hierher gerechneten Arten überhaupt nur Jugendformen von
Epistylisarten.
B. hrcvipcs, Cl. u. L. (Epistylis hrevipes Cl. u. L.). Stiel sehr kurz. Im Bau des Weichkörpers
mit Epistylis übereinstinunend. Kern einfach, ellipsoidisch. Bis 90 /( lang. In Gruppen auf
im Wasser lebenden Dipterenlarven.
R. longipcs S. K. Stiel von zwei- bis dreifacher Körperlänge; im Innern desselben eine Reihe
von Körnchen. Ohne Stiel bis 70 fi. In Gnippen an Wasserpflanzen.
all. Opercularia (Ehrhg.) Stein.
Stockl}ildend mit steifen, verästelten Stielen, die öfter quergeringelt sind. Thiere nicht
glockenförmig, sondern ellipsoidisch bis eiförmig, mit nicht erweitertem I'eristom. Wimper-
seheibe auf einem langen, dünnen Stiel, mn welchen das geräumige Vestibulum nach beiden
Seiten herimigreift. Kern kürzer oder länger bandförmig. Eine contractile Vacuole.
0. nutans Ehrhg. (Epistylis nutans Ehrhg.). (Fig. 201.) Thiere ellipsoidisch, oft scliarf auf dem
Stiel umgeknickt. Bis 62 /.i lang. Stiele ziemlich regelmässig dicliotomisch, deutlich quer-
geringelt. Colonieen bis 1,5 mm. Airf Wasserpflanzen und -Thieren.
0. articulata Ehrhg. Thiere eiförmig, mit dem breiten Ende aufsitzend, adorale Spirale mit drei
Umgängen. Am Hinterende gewöhnlich ein Haufen dunkler Körnchen. Stiele deutlich längs-
gestreift, mit spärlichen Ringeln. Länge der Individuen bis 25 f«. Höhe der Colonie bis
0,5 mm. Auf Wasserkäfern, besonders auf Dytiscus marginalis.
0. microstoma Stein. Kleine Colonieen mit kurzen, geringelten Stielen. Individuen gedrungen
bii'nförmig, in der Mitte eingeschnürt. Kern hakenförmig, am vorderen Ende gelappt. Länge
der Individuen bis 90 f.i. Auf den Endgliedern der Abdominalfüsse des Flusskrebses.
An Opercularia schliesst sich an:
Pyxidimn S. K. Einzeln lebend, mit kurzem, steifem Stiel. In der übrigen Organisation mit
Opercularia übereinstinunend.
P. cothnrnoides S. K. Körper nach vorn und hinten verdünnt. Wimperscheibe klein, mit zwei
Umgängen. Länge bis 50 /<. Auf Entomostraken (Cypris).
212. Ophrydium Etirhg. Wrzcsniotvsh, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXIX. 1877. pg. 298—321.
Thiere gross, langgestreckt, bisweilen zu sehr ansehnlichen, freischwimmenden oder
an Wasserpflanzen festsitzenden Colonieen vereinigt, die durch Vei-sehmelzung der von den
Einzelindividuen ausgeschiedenen Gallertröhren entstanden sind. Der hintere, ältere Theil
der Röhre ist diuch Ausfüllung zu einem soliden Cylinder geworden und ist in seiner Axe
von dem vom Hinterende des Thieres ausgehenden Stiel durchzogen. Der vordere, noch
11*
84 rV. löasse. Infiisoria.
hohle Theil der Röhre dient dem Thier als Wolinkammer. Gallertröhren und Stiele verzweigen
sich bei den Theihingen. Der Bau des Peristoms stimmt mit den bei den Vortieellen vor-
handenen Einriclitungen im Wesentlichen überein. Die Wimperscheibe stark über den
Peristomeinsang hervorgewölbt. Der Pharynx ist sehr- lang. Die contractile Vacuole liegt
ungefähr um ^ der Gesammtlänge hinter dem Vorderende und mündet durch einen laugen
Gang in das Vestibulimi ein. Kern lang, bandförmig. Thiere meist durch Zoochlorellen
grün gefärbt.
0. versatile 0. F. Müll. (Fig. 202 a u. b.) Gewöhnlicli Zoochlorellen enthaltend. Colonieen
bis 15 cm Durchmesser erreichend, freischwimmend oder an Wasserpflanzen. Die Thiere in
gestrecktem Zustand bis 700 n lang. In Teichen und Seen, da und dort. Eine kleine
kugelige bis scheibenförmige, an Wasserpflanzen festsitzende Colonieen bildende Form, ohne
Zoochlorellen, wird als var. hißdinum unterschieden. (Fig. 202 a.)
213. Cothurnm Ehrhg. (einschl. Vaginicola Ehrhg. p. p. Thuricola S. K. Pyxicola S. K. Pachy-
cola S. K.).
Hülsenbewohner. Die Thiere zeigen den typischen Bau, sind im ausgestreckten Zu-
stande schlank, hinten allmählich versclimälert und meist sehr contractu. Kern bandförmig.
Die Hülsen bestehen aus einer ehitinartigen Substanz; sie sind entweder glasartig hell oder
gelblich bis liräunlich gefärbt, besonders ältere Exemplare. Die Gestalt der Hülsen ist
cylindriseh bis gestreckt vasenförmig oder eiförmig. Das Vorderende der Hülse ist meist
quer abgestutzt oder auch etwas seitlich gebogen. Das Ilinterende abgerundet oder verbreitert,
ohne oder mit kürzerem oder längerem, glattem, drelnundem Stiel an Wasseipflanzen,
Thieren etc. festgeheftet. Der Eingang der Hülse kann entweder durch paarige, in der
Hülse selbst festsitzende Klappen oder durch einen am Thierkörper unter dem Peristomwulst
befestigten, mnden, chitinigen Deckel verschlossen werden. Doch kann diese Einrichtung
bei derselben Art bald fehlen, bald vorhanden sein, so dass es nicht begründet erscheint,
mit S. Kent diese Verhältnisse sogar zur Unterscheidung von Gattungen zu benützen.
G. crystallina Ehrhg. (Fig. 203.) Hülse meist glasartig durchsichtig, cylindriseh, mit abgerundetem
Hinterende , in der Jugend meist mit kurzem Stielchen, später luigestielt. Hinten manchmal
etwas bauchig erweitert, Vorderende abgestutzt. Im Hals der Hülse mandnnal paarige Klappen.
Zuweilen Zoochlorellen enthaltend. Länge der Hülse 280 i-i. An Wasserpflanzen, besonders
an Algen.
C affinis S. K. (Fig. 205.) Hülse kelchförmig, mit etwas schief gestelltem Hals. Mit
kurzem Stiel. Mit rundlichem Deckel unter dem Peristom. Länge der Hülse 84 |U.
Sumpfwasser.
C. cothurnoidcs S. K. (PacJiytrocha S. K.). Thier xuid Hülse wie bei der vorigen Art. An
Stelle des Deckels eine wulstförmige dicke Hervorragung. Länge der Hülse 50 fi. Stehendes
Wasser.
314. Cotkurnopsis Etiis. Mitth. d. zool. Stat. Neapel Bd. V. 1884. pg. 426. (Jedoch richtiger wolil Cothnr-
niopsis.)
Aeluüich der vorhergehenden Gattung. Jedocli sind die Stiele dick, gegen das untere
Ende sieh verjüngend, meist etwas gelülimmt, stets tief quergeringelt, im Inneren deutlich
längsgestreift. Der Kern der Thiere ist kurz hufeisen-, nieren- oder eiförmig. Alle hierher
gezählten Arten leben eommensalistisch auf Wasserthiereu.
C. astaci Stein. (Fig. 204.) Hülse becherförmig, nach vorn sehwach erweitert. Länge der Hülse
bis 90 /t«. Besonders auf den Abdominalfüssen des Flusskrebses.
C. vaga Schrk (C. imherbis Ehrhg.) Aelmlich der vorigen. Mundrand nicht erweitert. Länge
der Hülse bis 100 f.i. Auf Cyclopsarten gewöhnlich ohne Deckel, au*' Gammarus mit Deckel
beobachtet.
C. Sieholdii Stein. Hülse plattgedrückt, nach oben erweitert und an den beiden schmalen Seiten
in je einen ohrförmigen Fortsatz ausgezogen. Länge der Hülse 130 /<. Auf dem Flusslo'ebs,
besonders auf den Iviemen desselben.
rv. Klasse. Infasoria. 85
215. Vag'micola (Ehrhg.) Gl. u. L.
Thier wie bei Cothurnia. Hülse flacligedrückt, ohne Stiel, der ganzen Länge nach der
Unterlage aufliegend. In der Jugend glashell, im Alter Ijräunlich.
V. decumhms Ehrhg. (Fig. 206.) Hülse im Umriss etwa oval; gewöhidich ohne Hals. Länge
der Hülse 90 /<. Auf Wasserpflanzen und Tliieren; besonders auf Planorbisarten.
Nach Stein soll die Hülse einen kurzen, halsartigen Fortsatz haben; solche Formen
würden zu der von S. Kent aufgestellten F. longicollis hinführen.
V. dilatata From. Hülse fast kreisrund, mit kurzem Hals; der Rand der Hülse krausenartig
gebogen. Durchmesser ca. 80 /.i. Süsswasser.
MO. Lagenophrys Stein. Plate, Zeitsclu-. f. wiss. Zool. Bd. XLIII. 1886. pg. 211.
Hülse fiachgedrüekt, kreisrundlieh bis herzförmig, farlilos. Mit einer Seite der Unterlage
angeheftet. Miuidung der Hülse mit zwei Ivlai)iien, die beim Zurückschnellen des Thieres
die Oettiuing schliessen, oder mit ringartigem, aus einzelnen Stücken zusanunengesetzt erschei-
nendem Rand. Thier nicht mit dem stielartig ausgezogenen Hinterende in der Hülse fest-
sitzend, sondern mit dem ganzen Peristomwulst dem Mündungsrande der Hülse angeheftet.
Wimperscheibe sehr klein, wie bei Opercularia. Kern sträng- bis hufeisenförmig. Ver-
mehrung durch schiefe Längstheilung und Knospenbildung.
L. vaginicola St. (Fig. 207.) Hülse gestreckt herzförmig. Die angewachsene Seite tlach, die
freie stark gewölbt. Das verbreiterte Vorderende trägt in einer leichten Einsenkung die
rundliche, von zwei seitlichen, beim Zusammenschnellen des Thieres dachartig sich zusammen-
ueigeudeu Klappen überragte Oelfnung. Länge der Hülse 70 //. Auf Cyclopsai'ten.
L. nmpuUa Stein. Hülse fast kreisrund, planconvex. Mündung seitlich, etwas nach oben
gekehlt, von einem kurzen Rand mngeben, der in mehrere, nach aussen umgerollte Stücke
zertheilt ist, so dass das Ganze wie ein gegliederter Ring aussieht. Durchmesser der Hülse
70 1.1. Auf den Kiemblättern der Wasserassel und des Flohki-ebses.
2J7. Spirochona Stein. B. Hertmig, Jen. Zeitschr. f. Natm-wiss. N. F. Bd. XI. 1876. pg. 150. — Plate, Zeitschr. f. wiss.
Zool. Bd. XLIII. 1886. pg. 200').
Körper etwa birnförmig, mit dem verdünnten Hinterende festsitzend. Die Bauchseite
ist stärker gewölbt als die Rückseite. Der Peristomrand ist zu einer ansehnlichen Membran
entwickelt, die im allgemeinen trichterförmig gestaltet ist. Dieser Membrantrichter ist dorso-
ventral etwas zusammengedrückt. Die linke VentraJseite des Trichters trägt eine nach Lnien
vorspringende Längsfalte. Die rechte Hälfte ist nach Lmen zu spiralig aufgerollt. Die
Spirale zeigt denselben Verlauf wie die adorale Spirale der Hetero trieben, ist also
linksgewunden. Die Innenseite dieses Membrantrichters ist an ihrer Basis mit einer Zone
von feinen Wimpern bekleidet. Der Mund liegt innerhalb des Membrantrichters ventral und
liiüisseitig neben der Falte der Trichterwand und führt in einen kurzen, dorsalwärts gewandten
Oesophagus. Das Hinterende ist zu einem saugnapfähnlichen Organ umgestaltet, das
16 cutieulare Radialrippen zeigt. Kern ventral, an der Triehterbasis, deutlich aus zwei ver-
schieden gebauten Hälften zusanuuengesetzt. Gewöhnlich drei Nebenkerne. Contractile
Vacuole nicht beobachtet. Vermehrung durch Bildung von Knospen an der Ventralseite.
S. gemmipara Stein. (Fig. 208 a u. b.) Membrantrichter mit 2\ Spiralwindungen. Länge 120 fi.
Auf den Kiemenblättern des Flohkrebses.
n. UNTERKLASSE. SUCTORIA.
Ausser den Werken von Claparede u. Lachmann und Stein, die Infusionsthiere auf ihre Entwickelimg unter-
sucht, vergleiche noch B. Heiiwig, Ueber Podophrya gemmipara. Morph. Jahi-li. Bd. I. 1876. pg. 20—82. —
O. Bütschli, Ueber die Entstehung des Schwäi-nisprösslings der Poduphrya quadripartita. Jen. Zeitschr.
') Die verwandtschaftliehen Beziehungen der Gattung Spirochona sind vorderhand noch nicht sicher anzugeben,
und soll ihre Stellung hier nicht als Ausdrack ihrer Zusammengehörigkeit mit den Pcritrichen betrachtet werden. Vielleicht
dürfte es angebracht erscheinen, die Gattung als Eepräsentant einer besonderen Ordnung anzusehen.
86 rV. Klasse. Infusoria.
f. Naturw. Bd. X. 1876. pg. 287—309. — E. Maupas, Contributions ä l'etude des Acinetiens, Arch. d. zool.
exp. et gen. t. IX. 1881. pg. 299—368.
Die Siictorien sind zum grössten Tlieil festsitzend und entbeliren der Cilien. Sie sind mit theils
einfachen, theils verästelten, am Ende spitzen oder in einen kleinen Knopf endenden Tentakeln aus-
gerüstet, die zum Fangen und Aussaugen anderer Infusorien dienen. Sie vermehren sieh durch Bildung
von bewimperten Schwärmern (cf. pg. 58).
Die Gattungen der Suctorien ergeben sich aus folgender Ueliersicht:
1. Tentakel einfach, retractil 2.
Tentakel verzweigt, nicht retractil 9.
2. Ohne Hülse 3.
Mit Hülse 8.
3. Ungestielt 4.
Gestielt 7.
4. Einzeln lebend 5.
Coloniebildend 6.
5. Kugelig, Tentakel allseitig SphacropUrya Cl. u. L.
Unregelmässig gestaltet, mit breiter Basis der Unterlage aufsitzend, Tentakel in Bündeln . Trichophrya Cl. u. L.
Mit einfachem, langem, sehr beweglichem, rüsselartigem Fortsatz, ektoparasitisch an Cyclops Bhyncheta Zenk.
6. Von einem verzweigten, auf der Unterlage festsitzenden Theil erheben sich verzweigte
Aeste, deren angeschwollene Enden die Einzelindividuen vorstellen Dendrosmm Ehrbg.
7. Tentakel allseitig oder in Bündeln*) Podophrya Ehrbg.
8. Hülse ungcstielt, liinten in eine kurze Spitze ausgezogen imd damit auf Epistylis-
stöckchen festsitzend. Thier mit zwei bis fimf langen, sehi' beweglichen Tentakeln . . Urnula Cl. u. L.
Hülse ungestielt, schüsselfönnig oder umgekehrt kegelförmig, Tentakel in Biuidelu auf der
freien Fläche Solenoplmja Cl. u. L.
Hiüse gestielt, vorn weit offen oder duixh einwärts gebogene Lappen des Randes mehr
oder weniger verschlossen Acinela Ehrbg.
9. Körper etwa halbkugelig mit einem bis melu-eren baumartig verästelten Tentakeln . . . Dendrocomctcs Stein.
218. SphacropUrya Cl. u. L.
Stets ungestielt; von etwa kugelförmiger Gestalt, ringsum mit geknöpften Tentakeln
besetzt. Kern rundlich bis kurz ellipsoidisch. Eine contractile Vaeuole.
S. maffua Maup. (Fig. 209.) Tentakel etwa von Körperlänge. Durchmesser 35—50 f/.
Stehendes Wasser und Infusionen.
S. pusiJla CL u. L. Durchmesser 15 //. Freilebend, oder gewöhnlich an Oxytriclünen ekto-
parasitisch lebend. Stehendes Wasser.
Zu der Gattung Sphacrophrya wird man auch die schon vielfach beobachteten, in ver-
schiedenen ciliaten Infusorien (Paramaecimn , SiylonycMa, Urosiyla, Stcntor u. a.) schma-
rotzenden Aeinetinen rechnen müssen, die früher für Embryonen der betreffenden Formen
gehalten wurden. (Vgl. darüber besonders Stein, Org. 1. pg. 156 u. 197; II. 2.53—257; — G. Balbiani, Compt.
reud. t. LI. 1860; — E. Uecznikoff, Archiv f. Anat. u. Phys. 1864, imd Bütschli, Studien pg. 131—143.)
Diese Parasiten vermehren sich im Inneren des sie beherbergenden Infusoriunis, und die
Theilsprösslinge scliwärmen dami aus; sie sind ndt einem vollständigen Wimperkleid bedeckt
und tragen dazwischen zerstreut stehende, geknöpfte Tentakel. (Sie haben also eine ziemlich
weitgehende Aehnlichkeit mit Admoholus). Die Schwärmer dringen in andere Individuen
ein, tun sieh in denselben zu vermehren. Ol) alle in verschiedenen Infusorien parasitirendcn
Aeinetinen verschiedene Arten repräsentiren , ist fraglich; jedenfalls sind die in Stcntor
Roeseln vorkommenden von den anderen verschieden.
219. Trichophrya Cl u. L.
Unregelmässig gestaltet, der Unterlage flach angedrückt. Von der Obei-fläehe ent-
springen Bündel von geknöpften Tentakeln in verschiedener Zahl. Kern bandförmig. Con-
tractile Vacuolen zahlreich, zerstreut.
*) Manche Podophryaavten (\)es. P. fxa u. libera) lösen sich öfter von| ihrem Stiel los und leben eine Zeit lang
frei in emem Spluicrophrya ähnlichen Zustand.
IV. Klasse. Infiisoria. 87
T. epistylidis Cl. u. L. (Fig. 210.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 240 /u. Be-
sonders auf Stöckchen von EinstyUs; aucli an Wasseri)flauzen.
330. Dmärosoma Ehrhg.
An Wasserpflanzen u. s. w. festsitzende Colonieen bildend. Auf dem Substrat verbreitet
sieh der untere Theil stoloueuartig, wobei die einzelnen Zweige zum Theil unter einander
anastomosiren. Von diesen Stolonen erheben sich in grösserer oder geringerer Zahl ver-
zweigte Aeste; jedes Aestchen endet mit einer leichten Anschwellung (dem Einzelindividiiuni)
von welcher zahlreiche, ziendich lange, geknöpfte Tentakel ausstrahlen. Kern bandförmig,
verzweigt-, im niederliegenden Stannn und den aufsteigenden Aesten verbreitet. Contractile
Vacuolen zahlreich, über die ganze Colonie zerstreut. Vermehrung durch grossere, bewim-
perte, am mittleren und unteren Theil der Zweige entstehende Schwärmer und durch kleinere,
unter den Eudanschwellungen der Aestchen entstehende sphaeroiihryaähidiche Knospen.
D. radians Ehrhg. (Fig. 213.) Mit den Charakteren der Gattung. Grösse der Colonieen bis
2,5 nun. An WasserpHanzen.
Eine von dieser vielleicht verschiedene Art hat Stein am Flusskrebs beobachtet.
221. Fodoj)hrya Ehrhg.
Körper kugelig bis birn- oder keulenförmig auf einem kürzeren oder längeren steifen
Stiel. Tentakel meist deutlich geknöi)ft , entweder in Gruppen oder über die übei-Häche
zei-streut. Kein einfach, Nebenkern zum Theil nachgewiesen. Eine bis mehrere contractile
Vacuolen. Vermehrung durch endogene Schwärmerbildung, seltener durch Quertheilung. Bei
manchen Arten können die Thiere sicli vom Stiel loslösen und längere Zeit in diesem sphaero-
phryaähnlichen Zustand frei leben.
a. Tentakel allseitig über den Körper vertheilt.
P. fixa 0. F. Müll. Körper etwa kugelig. Die Thiere lösen sich öfter von den Stielen los und
dann sind die gleichmässig über die Obei-fläche vertheilten Tentakel nicht viel länger als der
Durchmesser; bei den gestielten Individuen sind sie meist auf die vordei'e Körperhälfte be-
schränkt, manchmal sogar in zwei Bündel angeordnet. Vermehrung durch Quertheilung.
Durchmesser gewöhnlich 50 fi. Stehendes Wasser und Infusionen.
P. lihera Periy (= P. fixa var. algirensis Mmqjas a. o. a. 0. und Compt. rend. t. LXXXIII.
187G. pg. 910). (Fig. 212.) Aehnlich der vorhergehenden Art, jedoch sind die geknöpften
Tentakel im ausgestreckten Zustand drei- bis viermal so lang als der Körperdurchmesser;
kommt ebenfalls öfter olme Stiel vor. Durchmesser bis 80 ^i. Stehendes Wasser.
P. rothurnata 67. u. L. Dick scheibenförmig, auf kurzem, dicken, längsgestreiften Stiel. Kern
hufeisenförmig. Melu'ere contractile Vacuolen unter der 01)ei'fläche. Cuticula dick. Tentakel
geknöpft. Durchmesser bis 150 f.i. Besonders an Wasserlinsen.
b. Tentakel in Gruppen angeordnet.
P. cydopum Cl. u. L. Kurzgestielt, Körper birnförmig, vorn abgenindet oder etwas aus-
geschnitten mit zwei bis vier Bündeln von Tentakeln. Kern ellipsoidisch. Länge (ohne Stiel)
bis 75 ju. Besonders auf Cyclops quatricornis.
P. quadripartita Cl. u. L. (Fig. 200 IM.) Verkehrt pyramidenförmig, Vorderende in vier Ecken
ausgezogen, auf welchen die Tentakelbündel entspringen. Kern ellipsoidisch; drei contractile
Vacuolen, zwei vorn, eine in der Körperraitte. Länge bis 100 /u. Stiel etwa von der dop-
pelten Länge. Auf Stöckchen von Epistylis, Wurzeln von Lemna und dergleichen.
P. Carchcsü Cl. u. L. Körper kurz eiförmig, mit kurzem Stiel an dem dünneren Ende. An
einer Seite des freien, breiteren Endes ein Bündel von etwa die l^fache Körperlänge er-
reichenden, schwach geknöpften Tentakeln. Kern einfach, central. Eine contractile Vacuole
an der Basis des Tentakellnindels. Körperlänge bis 70 n. Besonders auf den Colonieen von
Carchesium polypinum.
222. Rhyncheta Zenk. (Arch. f. mikr. Anat. Bd. II. 1866. pg. 345.)
Körper ungefähr cylindrisch, in einen, im ausgestreckten Zustand etwa die dreifache
Köii)erlänge erreichenden, lebhaft beweglichen Rüssel ausgezogen. Mit deutlicher Cuticula.
Kern einfach, ellipsoidisch; eine contractile Vacuole an der Basis des Rüssels.
88 rV. Klasse. Infasoria.
R. cyclopum Zenh. (Fig. 211.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge ohne Küssel etwa
90 |U. An der Bauchseite der Brustsegmente von Cyclops coronatus Claus.
J323. Urnula CJ. u. L. WrzesniowsM, Zeitsclu-. f. wiss. Zool. Bd. XXIX. 1877. pg. 267.
Mit einer hyalinen, etwa birnförmigen nacli vorn verengten, seitlieh etwas comprimirten
Hülse, die hinten in eine kurze Spitze ausgezogen ist, womit sie an den Stielen von Epistylis-
arten festsitzt. Die Oeffnung der Hülse ist am vorderen verschmälerten Ende, von drei-
eckiger Gestalt. Thier die Hülse nicht ganz ausfüllend, ellipsoidisch mit zwei liis fünf
fadenförmigen, lebhaft sich bewegenden (nach Engelmann, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. IX.
1861. pg. 371, geknöpften) Tentakeln. Kern einfach, eine bis mehrere contractile Vaeuolen.
U. epistyliäis Cl. u. L. (Fig. 214.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge der Hülse bis
130 ^. Besonders auf den Stielen von Epistylisstöckchen.
224. Solenophnja Cl. u. L.
Mit imgestielter schüssel- bis umgekehrt kegelförmiger, oben weit oflener Hülse. Thier
im Grund desselben mit breiter Basis festsitzend; an der fi"eien Oberfläche mit zwei bis
mehreren Bündeln von geknöpften Tentakeln. Wahrscheinlich mit mehreren contractilen
Vaeuolen.
S. crassa Cl. u. L. (Fig. 215.) Hülse oval, schüsseiförmig; gelblich gefärbt. Tentakel in
mehreren Bündeln. Durchmesser 160 /.(. An den Wurzeln von Wasserlinsen etc.
225. Acineta Ehrhg.
Gestielt und mit einer schüssel- bis kelchförmigen Hülse, die entweder oben weit offen
ist oder durch nach einwärts umgebogene Lappen des Randes so weit verschlossen wird,
dass nur einzelne spaltförmige Oeffnungen zum Durchtritt der in Bündeln stehenden Tentakel
übrig bleiben. Kern einfach kugelig bis bandförmig; eine bis mehrere contractile Vaeuolen.
A. mystacina Ehrhg. (Fig. 216 a u. b.) Hülse km-z gestielt, becherförmig. Der Rand in fünf
bis sechs dreieckige Zipfel getheilt, welche, nach der Mitte zusammengeneigt, eine Art Dach
bilden, zwischen dessen Spalten die Tentalvelhündel hindurchtreten. Kern einfach, central;
eine contractile Vaeuole; bis 64 u lang. Auf Algen.
A. linguifera Cl. u. L. Schale kurzgestielt seitlich stark flachgediiiekt, von der flachen Seite
betrachtet etwa dreieckig; der Voiderrand der flachen Seite in einen lippenförmigen Fortsatz
ausgezogen. Tentakel in zwei Büscheln an den beiden vorderen Ecken. Kei'u bandförmig,
eine contractile Vaeuole. Bis 225 j.i lang. Auf Wasserkäfern.
226. Dmdroconietcs Stein. (BütschU, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXVIII. 1876. pg. 49. — Platc, Dies. Zeitsclu-. Bd. XLin.
1886. pg. 175.)
Körper etWa halbkugelförmig; mit flacher Basis der Unterlage aufsitzend; mit gewöhn-
lich drei l)is fünf ansehnlichen, gegen die Enden zu verästelten, nicht contractilen Armen.
Cuticula auf dem Körper deutlich , auf den Armen allmählich dünner werdend. Entoplasma
grobkörnig. Kern ellipsoidisch oder etwas unregelmässig. Eine conti'actile Vaeuole mit
deutlichem Ausführcanal.
D. paradoxus Stein. (Fig. 217.) Mit den Charakteren der Gattung. Durchmesser der Scheibe
bis 100 /<. Auf den Kiemenblättern von Gammams pulex, häuflg mit Spirochona gemmi-
para und Lagenophrys ampuUa zusammen.
Rotatoria.
II. ROTATORIA.
eil. Ehrenberfi, Die Infiisionsthiero als vollkommene Organismen. 1838. — Dtijaräin, Ilistoire naturelle des
Infiisoires. 1841. — M. Pcrtij, Zur Kcnutuiss kleinster Lebensformen. 1854. — F. Leijdiy, Zeitschr. f. wiss.
Zool. Bd. VI. 1854. pg. 1—120. — F. Colin, Zeitschr. f. wiss. Zeel. Bd. Vü. 1856. pg. 431—486. Bd. IX.
1858, pg. 284—294. Bd. XII. 1863. pg. 197—217. — Ph. H. Goimc, On the strncture etc. of tho mandu-
catory organs in the class Rotifora. Phil. Trans, vol. CXLVI. 1856. — K. Eckatcin, Die Rotatorien der
Umgegend von Giessen. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXXIV. 1883. pg. 343—444. Mit Ver zeich niss
der nach Ehrenberg erschienenen Abhandlungen über Riulerthiere. — L. Pkite, Beiträge
zur Natm-geschichte der Rotatorien. Jen. Zeitsohr. f. Naturw. Bd. XIX. 1885. — B. HyfcHlt, Die einfachsten
Lebensformen. 1885.
Die Rotatorien oder Rotifereu (Räderthiere) gehören zu derjenigen grossen AbÜieilung der
Thiere, die man im Gegensatz zu den Protozoen als Metazoen bezeichnet und welclie sich vor jenen
dadurch auszeichnen, dass ihr Körper inuner aus einer grossen Anzahl von Zellen zusammengesetzt ist,
welche jedoch nicht mehr untereinander gleich sind , sondern sich in verschiedener Weise differenzirt
und zu grösseren Gruppen vereinigt haben, die man Gewebe nennt luul welche dann die einzelnen
Organe des Thierkörpers zusammensetzen. Unter den Metazoen bilden die Räderthiere eine scharf-
begi-enzte Abtheilung, deren verwandtschaftliehe Beziehungen jedoch noch nicht in jeder Weise genügend
festgestellt sind. Mau suchte sie früher enger an die Arthropoden (Gliederthiere) anzuschliessen , hat
diese Beziehung jedoch jetzt aufgegeben und zählt sie zu den Wünnern, welcher Tyiius ja allerdings
eine Anzahl von Unterabtheilungen umfasst, die keineswegs alle in enger Beziehung zu einander stehen.
Die äussere Erscheinung der Rotatorien *) ist eine ziemlich mannigfaltige; sie wird hauptsächlich
bedingt durch die grössere oder geringere Biegsamkeit der Haut, von der es abhängt, ob die Thiere ihre
Gestalt mehr oder weniger verändern können, oder ob sie starr und formljeständig sind. Ferner konmien
dabei die Anhänge des Köri^ers in Betracht, also besonders der fast stets vorhandene, sogenannte Fuss,
und dann die bei einer Anzahl von Gattungen auftretenden flössen- oder extremitätenartigen Anhänge.
Von grösster Wichtigkeit ist endlich die Ausbildung des nvu- in seltenen Fällen fehlenden sog. Räder-
apparates, dem sie ja überhaupt ihren Namen verdanken. Von Einfluss auf die Gestalt ist weiter auch
die Lebensweise, da die festsitzenden Formen nicht nur z. Th. sehr abweichend gebaute Räderapparate
besitzen, sondern auch eine Neigimg zur Ausl)il(lung von radiärer Symmetrie zeigen, während die grosse
Mehrzahl der Arten Inlateral symmetrisch erscheinen, was sich schon äusserlich durch die gewöhnlich
etwas nach der Bauchseite verschobene Mundöftunng und die meist dorsal gelegene Afteröffnung aus-
spricht; ebenso auch in dem Bau des Räderorganes und der Gestalt des Panzers u. s. w. Aeusserlich
asymmetrisch ist dagegen Monocerca hicornis, da die vorderen Dornen des Panzers ungleich sind und
der hintere lange Dorn nur dem einen von zwei ursprünglich gleichen entspricht. Auch manche andere
Formen zeigen gewisse Asymmetrieen, besonders am Kauapparat.
Das einfachste, bis jetzt bekannte Räderthier (die tropische TrochospJiaera aequatorialis Semper) -)
besitzt nahezu die Gestalt einer Kugel und bietet sowohl durch seine Organisation im allgemeinen, als
auch besonders durch den im Aequator den Köii)er umziehenden Wimperring viele Bezielumgen zu den
Larven mancher Wünner. Bei vielen anderen Räderthieren ist eine weitere Gliederung dadurch aus-
gesprochen, dass sich ein ventral vor dem After gelegener Abschnitt des Körpers zu dem sog. Fuss ent-
wickelt hat, der gewöhnlich einen gegliederten, in zwei Zehen auslaufenden Anhang vorstellt. Bei noch
höher entwickelten Fonnen ist dann eine mehr oder weniger deutliche Trennung von Kopf und Rumpf
bemerkbar, wovon der erstere hauptsächlich das Räderorgan trägt und das Gehirn mit dem Auge um-
schliesst, während in dem letzteren die Hauptmasse der Eingeweide untergebracht ist.
1) Alles hier Gesagte bezieht sich zunächst nur auf die Weibchen, da diese hauptsächlich für die Arten charakte-
ristisch sind, während die gewöhnlich nur selten vorkommenden Männchen, selbst von verschiedenen Gattungen, in ihi-em
Bau eine grosse Uebereinstimmung zeigen und ausserdem auch für eine beträchtliche Anzahl von Rotatorien noch gar nicht
bekannt sind.
2) Semper, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXII. 1872. pg. 311.
12
90 Rotatoria.
Die äussere Körperbedeckung der Rotatorien besteht aus einem hyalinen, structurlosen
Hiiutehen, der Cutieula, unter welcher eine dünne Lage von nicht scharf gegen einander abgegrenzten
Zellen, die Hypo dermis ausgebreitet ist, die nur unter dem Räderorgan gewöhnlich eine gi'össere
Dicke erreicht. Die Haut erscheint weich und ohne Falten bei Trochosphacra , bei welcher, wie noch
bei wenigen anderen Arten (Hertwigin), ein Fuss vollständig fehlt. Bei anderen im allgemeinen sack-
artigen Formen, die sich ihrer äusseren Gestalt nach hier anschliessen, ist ein Fuss vorhanden, wenn
auch noch wenig entwickelt {Notommata, AsplancJma). Gewöhnlich treten jedoch mehr oder weniger
regelmässige Falten oder Ringe in der Cutieula auf, wodurch eine Art von Segmentining des Körpers
entsteht, die besonders deutlich bei den wuimartigen Gattungen (Phüodma, Rotifer) und ebenso auch
am Fuss vieler anderer Gattungen hervortritt. Man kann die so abgegrenzten Körperabschnitte jedoch
nur als Scheinsegmente bezeichnen, da eine Gliederung der inneren Organe durchaus fehlt, was
aber für eine wahre Segmentirung , wie sie z. B. bei den Gliederwürmern vorkonunt, unerlässlich ist.
Bei den sogenannten gepanzerten Gattungen (Lorieata) hat die Cutieula an dem Rumi)ftheil des
Körpers eine so bedeutende Dicke und Festigkeit erlangt, dass dieser Abscluiitt vollständig starr ist.
Dieser sogenannte Panzer besitzt meist vorn und hinten eine Oeft'nung, die vordere für den Durchtritt
des Räderorgans, die hintere für den des Fusses. Manelnnal (Colurus) ist der Panzer eine zusammen-
gekrünnnte, auf der Ventralseite sclilitzförmig geöffnete Platte, oder er besteht aus zwei Platten, einer
dorsalen und einer ventralen, die in den Seiteulinien durch eine dünne Haut verbunden sind. Der Panzer
ist theils seitlich zusanunengedriickt (Colurus), theils dorsoventral stark abgeflacht {Bracliionus u. a.), oder
er besitzt eine mehr prismatische Gestalt (Anuraea). Während nun bei den ungepanzerten Arten die
Cutieula nur ausnahmsweise stachelartige Fortsätze trägt {Thihdina aciileatä), oder eine feine Körnelung
zeigt, sind bei den gepanzerten Formen häufig solche Sculpturen vorhanden. Meist trägt der Panzer sowohl
an seinem vorderen, als auch an seinem hinteren Ende einige, manchmal ziemlich ansehnliche Domen
{Bracliionus , Noteus). Seine Oberfläche ist öfter mit regelmässigen, polygonalen Feldern verziert und
ausserdem mit kleinen dornartigen Fortsätzen besetzt oder geköruelt {Anuraea, Noteus). Seltener ist
die Cutieula von Poren durchbrochen wie bei Brachionus plicatilis, oder mit warzenartigen Hervor-
ragungen liedeckt, wie bei der eigenthümlicheu Gattung Apsüus. In seltenen Fällen nur wurde
beobachtet, dass bei den Rotatorien eine zeitweise Erneuemng der Cutieula, also eine Häutmig
sieh findet*).
Manche der festsitzenden Rotatorien bewohnen eine gallertartige Hülle, welche ein Seeretions-
product des Thierkörpers ist, so z. B. Floscularia, Tuhicolaria u. a. Die Hülse hat gewöhnlich sehr
dicke Wandungen imd liegt dem Thierkörper dicht an. Sie ist meist so durchsichtig, dass man sie
nur schwierig erkennt, wenn ihr nicht äusserlich kleine Fi'omdkörper anhaften. Bei den colonieliildenden
Gattungen, Conochüus u. a. sind die Hülsen der Einzelthiere zu einer Gallertmasse verschmolzen, in
welcher die Tliiere in radiärer Anordnung stecken; die Colonieen sind z. Th. freischwimmend. Eine
besou<lere Erwähnung verdient die Hülse von McUcerta ringcns, die aus lauter gleichgrossen Kügelchen
besteht, welche in regelmässiger Weise angeordnet sind. Diese Kügelchen werden von dem Thiere selbst
aus Ideinen, durch das Räderorgan herbeigestrudelten Körperchen in einer ventral hinter dem Munde
gelegenen, mmpernden Grube angefertigt und mit einem diese Vertiefung ülierragenden , lijipenartigen
Fortsatz auf den Rand der Hülse aufgesetzt. (Vergl. darüber die bei der Gattung angeführten Aufsätze
von Bedwell imd Gruber.)
Besonders wichtig für die äussere Erscheinung der Räderthiere ist auch die Ausbildung des
Räder organ es. Es lassen sich an demselben bei typischen Fonnen zwei einander etwa parallel ver-
laufende Wimi)erkränze unterscheiden, von denen der innere, gewöhnlich aus stärkeren, z. Tli. Ijorsten-
artigen Wimpern bestehende T r o c h u s , der äussere, aus feineren Cilien gebildete, C i n g u 1 u m genannt
wird. Der Troehus zieht gewöhnlich dorsal vor dem Munde vorbei und ist hier zuweilen unterbrochen;
er dient hauptsächlich zur Locomotion und zum Ilerbeisti-tideln der Nahnmg, während das ebenfalls
') Dies wimle von Joseph bei dem in imterirdischen Gewässern lebenden Apodoides stygius gefunden; ct. Zool.
Anz. 1879. pg. 61—64.
Rotatoria. 91
dorsal unterbrodieue Ciuiiiihiin sich stets in die Miindöfl'uung einsenkt und zur Zuleitung der herbei-
gestnidelten Nalirun.nstheilclien dient.
Bei der primitiven Trochos^ihaira umzieht ein Winiperkranz, der Troehus, den Köri^er äquatorial
in einem nur an der Dorsalseite auf eine kleine Strecke unterbrochenen Kreis. Das Cinmilum ist eine
Ideine , etwas ausgebuchtete, Wimperzone untorlialb des Mundes. Bei allen anderen Rotatorien ist das
Riiderorgan an das Vorderende gerückt und zeigt im Zusanunenhang mit der Lebensweise der Tliiere
mehr oder weniger bedeutende Undiildungen oder auch Reductionen.
Gut entwickelt ist das Räderorgan besonders bei solchen Arten, die sich von kleineren, durch
den Strudel desselben herbeigeschafften Körpern ernähren, während bei solchen, die grössere Thiere
verschlingen, meist gewisse Reductionen auftreten. Bei einzelnen Arten, besonders bei parasitischen, tritt
schliesslich vollständiger Verlust des Wimperapparates ein (Balatro)^} ; auch bei dem nicht schmarotzenden,
im ausgeliildeten Zustand festgehefteten Apsilus lentiformis fehlt das Räderorgan. Die beiden Wimi)er-
kreise, Troehus und Cingulum, treten deutlich hervor zunächst bei Milcrocodon (Fig. 232), wo der erstere
dorsal und ventral unterbrochen ist, dann auch bei Hyclafina (Fig. 227a), bei welcher der Troehus in
einzelne Borstengruppen sich aufgelöst hat.
Ein mächtiges, schinnartiges Gebilde ist das Räderorgan bei Lacinularia, Tuhicoloria u. a., im
Umriss etwa hufeisenförmig, mit tiefem ventralen und unbedeutendem dorsalen Ausschnitt. Weiter geht
die Zertheilung in Lappen bei Melicerta, wo es in zwei grosse, ventrale luid zwei kleine, dorsale
Lappen zerfällt. Bei den PMlodimden besteht es aus zwei seitlichen Lappen, die, wenn ihre Wimpern
in Bewegimg sind, den Anschein von zwei rotirenden Rädern bieten, was die Veranlassung zu dem
Namen der ganzen Abtheilung gegeben hat, da Botifer und Philodina die am ft-ühesten bekannten
Gattungen der Räderthiere waren. Bei Bracliionus u. a. scheint das Räderorgan aus zwei ineinander
steckenden Trichtern zu bestehen, indem beide Wimperkränze auf Hautfalten sitzen, von denen die
innere in zwei grössere, seitliche und einen kleineren, dorsalen Lappen getheilt ist.
In ganz anderer Weise entwickelt ist der Räderapparat der beiden festsitzenden Gattimgen
FlosmJaria und Stephanoceros ^ die auch dadurch bemerkenswerth sind, dass sie eine Hinneigimg zur
Ausbildung einer radiären Symmetrie erkennen lassen. Bei ihnen liegt der Mund am vorderen Pol.
Dann ist, ebenfalls ausnahmsweise, der äussere Cilienkranz, das Cingulum, mächtiger entwickelt. Die
dasselbe tragende Hautfalte ist bei der ersten Gattung in fünf keuk'nförmige Lappen ausgewachsen, von
denen einer dorsal steht; auf den z. Th. knopiförmig angeschAvollenen Enden dieser Fortsätze steht
eine Anzahl sehr' langer, niu' wenig beweglicher Borsten. Bei der anderen Gattung finden sich an
Stelle der kürzeren Lappen fünf lange Arme, an denen die borstenartigen Wimpern in Wirtein angeordnet
sind. In beiden Fällen ist der Troehus ein Kranz feiner Wimpern auf der Innenseite des Mundtrichters.
Bei Asplanchna hat sich nur der äussere Wimperkrauz noch continuirlich erhalten, ausserdem sind
über die ganze von ihm umzogene Fläche einzelne Wimpergiiippen vertheilt; bei Notommata aurita
imd anderen endlich beschränkt sieh die Bewimpenmg auf eine kleine Zone um die ventral gelegene
Mundspalte; ferner finden sich seitlich am Kopfe zwei einziehbare, mit Wimpern bedeckte, ohrartige
Fortsätze. Ebenso lässt sich bei Lepadella und ähnlichen Fonnen nur eine feine Bewimpenmg des
Kopfes ohne Anordnung in Kränze erkennen.
Zwischen den beiden Lappen des Räderorganes, dorsal vom Munde, steht bei den Philodiniden
ein rüsselartiger Fortsatz, der an seinem vorderen Ende einen Wimpersehopf trägt und der beim Kriechen
der Thiere zum Tasten und Festheften dient. Bei den meisten Räderthieren ist das Räderorgan zurück-
ziehbar, wozu gewöhnlich liesondere, starke Muskeln vorhanden sind, die dasselbe oft mit dem
ganzen Vordertheile des Körpers einziehen. Das Einziehen des Räderorgans erfolgt häufig schon bei
der geringsten Beumuhigung der Thiere.
Ein weiteres, fast für die ganze Klasse charakteristisches Organ ist derFuss. Bei den ursprüng-
lichen Formen {Trochosphaera) ist noch kein Fuss vorhanden. Er fehlt aber auch bei einer Anzahl
anderer Arten, ohne dass man dieselben deswegen als der Urform besonders nahestehend betrachten dürfte
') Balatro Clap., lebt auf der Haut von Süsswasseroligochaeten. Cf. Claparede Ann. d. sc. nat. Zool. V.
ser. t. VIII. 1867. p. 12.
12*
92 Rotatoria.
{Triarthra, Anuraca, Apsilus n. a.)- Wo ein Fuss sich findet, ist er ein mehr oder weniger langer,
ventral vor dem After gelegener Fortsatz des Köri)ers, dessen Haut gewöhnlich regelmässig in Schein-
segmente gegliedert, oder wenigstens unregelmässig geringelt ist. Hinten endet der Fuss gewöhnlich mit
zwei, seltener mehr, sog. Zehen, auf deren Spitzen die Fussdrüsen ausmünden, welche das Secret zum
Festheften der Thiere liefern. Verhältnissmässig kurz ist der in zwei Zehen endende Fuss liei Notommata,
Eosphora u. a. ; lang dagegen mit fernrohrartig ineinander schiebbaren Gliedern bei den Philodiniden, wo
das Endglied z. Th. vier (Philodina aculeata), oder drei (Rotifer vulgaris) Zehen trägt, während an dem
vorletzten Scheinsegmente gewöhnlieh zwei blattartige Anhänge sich finden. (Nach Plate, Zeitschr. f.
wiss. Zool., Bd. XLHI 1886, pag. 29 sollen bei Callidina parasitica in diesen Anhängen auch Ausführgänge
der Fussdrüsen sich finden.) Besonders gross sind diese Anhänge hei dem schlanken Fusse von Äcilnurus.
Der Zehen entbehrt der dreigliedrige stachelartige Fuss von Mßcrocodon und von MonostyJa. Bei den meisten
BracJäonusurten endlich zeigt die Cuticiüa des Fusses nur eine mehr oder weniger unregelmässige Ringe-
lung. Der Fuss endet mit zwei Zehen. Aehnlieh verhält sich vielleiclit auch Pkrodina, jedoch ist es zur
Zeit noch zweifelliaft , als was man das bei dieser Gattung gewöhnlich Fuss genannte, der Mitte der
Bauchseite ansitzende Gebilde auffassen soll. Es trägt am Ende einen Wimperbüschel und entbelul der
Zehen. Nach Eckstein soll der sog. Fuss den an seinem Hinterende ausmündenden Enddarni umschliessen,
nach Plate dagegen soll die Cloakemnündung au der Basis des Fusses und zwar ventral liegen. Weder
bei der einen noch bei der anderen Annahme kann man jedoch den sog. Fuss von Pterodina für homolog
mit demjenigen der anderen Rotatorien erklären, da dieser stets ventral, also vor dem After liegt.
Bei den Floscularidcn endlich zeigt der Fuss in Anpassung an die festsitzende Lebensweise dieser
Thiere auch eine besondere Ausbildung. Er ist gewöhnlich sehr lang, setzt sich nicht scharf vom Körper
ab, sondern erscheint als direete Fortsetzung desselben nach hinten. Der After ist z. Th. weit nach
vorn gerückt, liegt jedoch stets auf der dorsalen Seite. Die Cuticula des Fusses ist quer geringelt ; am
Hinterende trägt er ebenfalls die Ausmündungen der Fussdrüsen. Gewöhnlich ist in dieser Abtheilung
der Fuss stark contractu, so dass die Thiere aus ihi-er Hülse sich vorstrecken und wieder zurück-
schnellen können. In dem Fuss eingelagert finden sich allgemein zwei oder vier oft ziemlich lange
Drüsen, die Fussdrüsen, die an den Spitzen der Zehen ausmünden und deren Secret zum dauernden
(Tubieol ariden) oder zeitweisen (Philodiniden u. a.) Festheften dient.
Indem wir ims nun zu der inneren Organisation der Rotatorien wenden, betrachten wir zuerst
das Nervensystem und die Sinnesorgane.
Als Centralorgan (Gehirn) erscheint eiu dorsalwärts vom Schlund gelagerter, einfacher Knoten,
von dem aus nach vorn Nervenfasern zu den Wimp(nkränzcn und den manchmal in der Umgebung des
Mundes sich findenden Sinnesorganen abgehen; weiter entspringen von diesem Gehirn Nerven zu den
Augen, zu dem Dorsaltaster und zu den lateralen Tastern, ebenso auch zu den Muskeln.
Das Gehirn ist bei manchen, besonders kleineren Rotatorien noch nicht nnt Sicherheit erkannt, doch
darf man seine Existenz auch für diese annehmen. Besonders im hinteren Theile des Gehirnes findet sich
bei manchen Rotiferen, hauptsächlich bei N o t o m m ata arten eine weissliche, körnige Masse (Kalk) angehäuft
(im durchfallenden Lichte erscheint sie schwarz !). Die hintere, besonders leichlich solche Einlagermigen
enthaltende Partie setzt sich manchmal dm'ch eine Furche von dem vorderen Theil des Gehirnes ab, so dass
man wohl auch von einem besonderen Kalkbeutel spricht. Welche Function den Kalkablagerungen zu-
kommt, ist bis jetzt noch nicht bekannt.
Die Sinnesorgane der Räderthiere sind hauptsächlich zweierlei Art : lichtempfindende Organe
(Augen) und sog. Tastorgane.
Die lichtemiifindenden Organe erscheinen als einfache oder doppelte Flecke von rothem Pigment,
häufig der Unterseite des Gehirnes ansitzend; sie sind bei verschiedenen Arten (Conochüus, Rhinops, Rotifer)
mit lichtbrechenden Körpern ausgestattet, so dass über ihre Bedeutung als Augen kaum mehr ein Zweifel
existiren kann. Dagegen scheinen die als Nebenaugen gedeuteten Ideineren Pigmentfleckc besonders an
der Basis der Tastborsten und am Wimperki-anz noch etwas zweifelhaft zu sein, da ihre Existenz von
manchen Forschern in Abrede gestellt \\\vA. Eine Anzahl Arten, besonders festsitzende aber auch andere
(z. B. die bekannte Hijdatina scnta) sind augenlos; doch besitzen in diesen Fällen die Jugendformen
gewöhnlich Pigmentfleeke (z. B. Ttibicolaria, Stephanoceros).
Rotatoria. 93
Von Tastoi'ganen finden sich Dorsal-, Lateral- und Stirntast er. Doi- Dorsal tast er
ist im einfachsten Fall eine median liinter dem Kiiderorfiane, in der Nackenrc^jiion .uel(>j;{'ne, scharf be-
grenzte, etwa kreisfininige Oetluung in der Cutieula, auf welcher eine Anzahl starnu' Wimjiern stehen,
zu denen vom Gehirne Nerven herantreten, die unter der wallföi-mig verdickten Hypodennis ganglien-
artig anschwellen. Bei anderen {liracliionus, Anuraca) liegt die Dui'ehbreclumg der Cutieula auf einem
kleinen kegelförmigen Fortsatze; bei den Philodiniden endlich ist der dorsale Taster ein langer,
fingerförmiger Fortsatz, dessen Endglied eingezogen werden kann. Seltener finden sich paarige Dorsal-
taster. Eine Andeutung davon zeigt sich bei Lacmularia, bei der eine kleine in der Mitte etwas einge-
schnürte rajiille zwei gesonderte Wimperbüschel trügt. Ferner finden sich paarige Taster bei Asplanchna,
ApsiJus und anderen. Monocerca zeichnet sich durch zwei ungleich grosse dorsale Taster aus. Dorsale
Taster finden sich allgemein bei allen Männchen und bei den meisten Weibclien. Fast ebenso ver-
breitet sind die lateralen Taster, die nur bei Conochilus und bei den Fhüodmiclen zu fehlen
scheinen. Die lateralen Taster sind stets paarig, sie stehen inaner hinter dem dorsalen Taster'), zu
beiden Seiten des Körpers, manchmal etwas mehr dorsal, manchmal mehr ventral und in verschiedener
Höhe. Ihre ursprüngliche Lage scheint in der hinteren Körperhälfte zu sein (z. B. Noiommata centrura
Fig. 228.
Manchmal sind sie jedoch weit nach vorn bis in die Höhe des Kauajjparates gerückt, z. B. bei
den TuLkolarincn. In ihrem feineren Bau stinnnen sie mit dem dorsalen Taster übereiu und werden
ebenfalls vom Geliiin aus innervirt.
Etwas anderer Natur sind die sog. Stirntaster, die innerhalb der Wimperzone gelegen sind.
Sie sind aus Wimpern hervorgegangen und erscheinen gewöhnlich als lange, starre, fadenartige Borsten,
sie besitzen jedoch manchmal auch noch die Fähigkeit sieh etwas zu bewegen. In höherer Ausbildung
sind es zwei {Conochilus, Pohjarthra) oder mehrere (Asiilanchna) kegelförmige Fortsätze, die auf ihrer
Spitze eine Gruppe von Wimpern tragen. Was die Function dieser Taster anlangt, so darf man bis
jetzt wohl nur den fingerförmigen Dorsaltaster der Philodiniden mit Sicherheit als Tastorgan be-
trachten. Den Stirntastern kommt möglicherweise die Function von Geruclisorganen zu. Die bei
Synchaeta und Polyarthra am dorsalen Eande der Mundöüfnung vorkommenden steeknadelförmigen Stifte
dienen vielleicht auch als Genichs- oder als Geschmacksorgane.
Das Muskel System ist bei den meisten Räderthieren gut entwickelt, da sie ja grossentheils
äusserst contractile Thiere sind. Man kann im allgemeinen Stanun- und PMngeweidenmskeln unterscheiden.
Die letzteren finden sieh besonders am Kauapparat und an der contractilen Blase. Die ersteren sind
entweder Quer- oder Längsmuskeln. Die Quernniskeln umziehen den Körper lingiörmig oft in regel-
mässigen Abständen. Aus den Längsmuskeln hat sich die kräftige Muskiüatur des Fusses, wo ein
solcher gilt entwickelt ist, hervorgebiklet , ebenso die Retractoren des Räderorgans , die sieh an ihrem
Vorderende (im Kopf) meist verästeln. Nach ihrem feineren Bau sind die Muskeln entweder glatt,
oder quergestreift. Oefter kommen auch beiderlei Muskeln bei derselben Art vor. Quergestreifte
Muskeln sind weniger häufig. Sie finden sich z. B. bei Etichlanis, Pterodina, Hexarthra u. a.
Die Räderthiere besitzen alle eine Leibeshöhle, w-elche bei manchen Arten {Asphmchna) sehr
geräumig ist, bei anderen dagegen fast vollständig von den Eingeweiden ausgefüllt Avird {Philodiniden
u. a.). Die Leibeshöhle enthält eine wasserklare bis schwachgelblich gefärbte Flüssigkeit (Blut), in
der z. Th. kleine helle Körpereheu (wahrscheinlich Zellen) nachgewiesen wurden^).
Der Verdauung sapparat der Rotatorien besteht aus dem in verschiedene Abschnitte ge-
gliederten Darm und den drüsigen Anhängen desselben. Der Darm verläuft bei den meisten Gattungen
ziemlieh gerade von dem etwa am Vorderende gelegenen Mund bis zu dem auf der Dorsalseite, an der Basis
des Fusses gelegenen After; nur bei den Tubicolariden ist derselbe hufeisenförmig gekrünnnt, da bei
ihnen der After weit nach vorn (bis in die Halsregion) verlagert ist, was jedenfalls durch ihre Lebens-
') Nur bei Pterodina stehen alle drei Taster auf gleicher Höhe.
-) Nicht selten, besonders bei Philodinen , trifft man die Leibeshöhle ganz angefüllt mit glänzenden stäbchen-
förmigen Körperchen, welche wahrscheinlich parasitische Bacterien sind. Auch gelangen bei der Begattung die Spermato-
zoen in die Leibeshöhle. Vergl. dai-über weiter unten pg. 97 Anm. 2.
94
Rotatoria.
weise in Hülsen bedingt wird. Des Afters entbelireu die Asplanchnüen. Der Mund liefit selten terminal,
(bei Floscitlaria und Stephanoccros) , meist ist er etwas nach der Ventralseite verschoben. Seine
Umgebung ist gewöhnlich tricliterförmig eingesenkt. Dieser Mundtriehter führt bei den meisten Käder-
thiereu in einen besonders muskulösen Abschnitt des Darmes, der mit chitinigen, platten- oder zahn-
artigen Organen ziu- Zerkleinerung der aufgenommenen Nahrung ausgerüstet ist.
Dieser Kauapparat ist ein für die ganze Abtiieilung sehr charakteristisches Organ, das sogar bei
denjenigen Formen sich findet, die sonst in den meisten Beziehungen von typischen Räderthieren abweichend
sich verhalten. Der K au ap parat (Mas tax nach Gosse 1. c, oder auch Kauer) ist nicht aus der
ursprünglichen Darmanlage hervorgegangen, sondern aus einer Einstülpung der äusseren Körperbedeckung
entstanden; er ist darum ebenfalls von der Cuticula ausgekleidet und die in ihm sich findenden kieferartigen
Api)arate haben sich aus dieser cuticularen Auskleidung hervorgebildet und bestehen darum elienfalls aus
einer chitinähnlichen Substanz, wie jene. Die äussere Gestalt des Mastax ist eine sehr verschiedene,
meist ist er kugelig bis ellipsoidisch , öfter auch annähernd prismatisch ; an seinem Hinterrand ist
ymiii
Kaiuipparate von: 1. Brachionus urceoluris. :v) von der Vi'utralseite, b) isolirt.L'r Mallcns, c) von Hat lochten Suite. 2. M/lout fmcipaüi. 3. Rotifcr imcrusus.
F = Fulcrum ; U = Rarnus ; U = Uncus ; M = MauubiiuTii ; nach Gosse.
gewöhnlich eine Zertheilung in drei Lappen angedeutet. Bei denjenigen Räderthieren nun, die
einen hocliausgebildcten Kauaiiparat besitzen , wie z. B. Brachionus (Fig. 1) unterscheidet man im
Innern drei Theile, nämlich zwei dorsal gelagerte Mall ei und einen ventral gelegenen Incus. Jeder
Malleus (1. b) besteht wieder aus zwei Stücken, dem nach hinten gerichteten Manulirium (M.) und
dem an dem Vorderende ■ desselben gelenkig angesetzten Uncus (U), der mehrere Zähne trägt. Der ven-
trale Theil, Incus, besteht aus dem Fulcnun (F), das eine in der Medianebene liegende Platte ist und zwei
an seinem uadi der Dorsalseite gerichteten Ende eingelenkten, untereinander gleichen, dreiseitig pyramidalen
Stücken, den Rami (R). Die Mallei kann man auch mit Eyferth als Aussenkiefer, die Rami als
Innenkiefer bezeichnen. In der Ruhe nun liegen die beiden Rami aneinander imd die gegen die
Manuliria rechtwinkelig geneigten Unci stützen sich auf die vordere, etwas ausgehöhlte Fläche derselben.
Alle diese Stücke sind durch die Muskeln der Wandung des Mastax in verschiedener Weise gegen
einander beweglich. Die Hauptbewegung besteht in einem abwechselnden Auf- und Zusauunenklappen
beider Kieferpaare, wodurch die den Kauai)parat passirenden Nahrungskörper zerquetscht und zer-
rissen werden.
Dadurch nun, dass von den geschilderten Theilen bald die einen, bald die anderen überwiegen,
oder auch alle zusammen mehr oder weniger reducirt sind, entsteht eine ganze Reihe von Modificationen,
von denen hier nur die wichtigsten erwähnt werden können. Während bei dem eben betrachteten
Brach/omis ebenso wie bei vielen anderen Formen hauptsächlicli die Aussenkiefer entwickelt sind, treten
diese bei manchen mehr und mehr zurück und es entsteht daraus ein Verhalten wie bei Biglena
fordpata (Fig. 2), wo die Unci nur noch als schwache, etwas gekrümmte Haken erseheinen, während
die Rami sich zu mächtigen, an ihrem Innenrande gezähnten Zangen entwickelt haben. Bei den
Philodiniden endlich, ebenso auch bei mehreren Arten aus anderen Abtheilungen ist eine weitgehende
Verschmelzung der einzelnen Theile eingetreten, so dass man zunächst nur zwei, etwa halbkreisförmige
Platten findet, die ihre geraden Seiten einander zukehren und in welchen eine Reihe paralleler ver-
dickter Streifen gewissermassen als feine Zähne erscheinen, so dass das Ganze ein kammartiges Aus-
sehen erhält. Diese feinen Zähnchen sind entweder alle unter einander gleich, oder es zeichnen sich
Rotatoria. 05
gewöhnlich zwei oder drei durch grössere Stärke aus (die meisten Rotifer- und l'liilod inaarten).
Diese Kieferform kann man kammartig nennen. Die gezähnten Platten entsprechen dabei dem
Uucus ; Rami und Manubria sind auch noch erkennbar (Fig. 3 M u. R) , das Fulcrum jedoch fehlt voll-
ständig. Eine zu dieser Modification hinführende Uebergangsform der Kiefer bietet Limnias: Ceratophylli.
Wenn es nun auch möglich ist mit Gosse die Kiefereinrichtung, die sich bei den Philodiuiden
finden, durch Reduction aus den reicher gegliederten Apparaten, wie sie bei Brachionus, Euchlania und
mandion Nototiimafaurtcn vorkonuuen, hervorgehen zu lassen, so dürfte vielleicht doch der umgekehrte
Weg der richtigere sein. Man könnte nändich auch gerade die kanunartigen Kiefern als die ursprüng-
lichsten betrachten, wofür z. B. schon ihr Vorkommen bei Trochosphacra spricht, ebenso ihr Auftreten
bei einzelnen Formen aus ganz verschiedenen Alitlieilungen der Rotatorien. Wenn jedoch die Kiefer der
Philodiuiden den Uncis der übrigen entsprechen, so würde eine weitere Ausbildung des Kieferapparates
zu einer bedeutenderen Entwickclung gerade der Und führen, womit dann eine Abglicderung von Stücken,
der Manubria, Hand in Hand ginge. Gleichzeitig hätten sicli dann Rami und Fulcrum allmählich melir
ausgebildet. Diese Theile, welche bei Brachionus , Euchlanis u. a. gegen die Und noch in ihrer Aus-
bildung zurüclctreten, entwickeln sich immer mehr, während die Aussenkiefor (Mallei) allmählich reducirt
werden, wodurch sich schliesslich Verhältnisse ergeben, wie sie bei Dn/hna und besonders auch bei
Asplanchnn vorkommen, welch' letztere Gattung ja auch in mancher anderen Beziehung hoch organisirt
erscheint.
Bemerkenswerth ist die Tendenz zur asymmetrischen Entwickelung der Kiefer, die bei manchen
Gattungen auftritt, z. B. bei Scaridimn und Verwandten, vergl. darüber Gosse 1. c. Besondere Er-
wähnung verdienen hier noch FJoscnlaria und Stephrmnceros, bei <lenen der Mundtrichter eine bedeutende
Länge erreicht und in der Mitte durch ein durchbohrtes Diaphragma in zwei Abtheilungen geschieden
werden, die Leydig als Mundliolile imd Kropf (Vonuagen) imterscheidet. An dem Rande der das
Diaphragma durchbrechenden Oefftumg sitzen einige lange, nach rückwärts gerichtete Cilien. Auf die
zweite Abtheilung folgt erst der Kauer, der also ziemlich weit nach hinten verlagert erscheint. Gerade
weil die beiden Abschnitte, Mundhöhle und Kropf, vor dem Kauer liegen, entsprechen sie wohl zusammen
dem Mundtrichter der übrigen Rotatorien.
Bei manchen Räderthiereu, Lacinularia, Brachionus u. a., kommen neben oder unmittelbar vor
dem Kauer blasenartige Gebilde vor, die man mit Leydig (Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. VL p. 73) für
Speicheldrüsen halten kann. Auch dicht hinter dem Mastax kommen solche Drüsen vor, z. B. bei
Philodina aculeata (Eckstein 1. c).
Der hinter dem Kauer gelegene Darraabschnitt gliedert sich bei den meisten Rotatorien in drei
Abschnitte, einen längeren oder kürzeren, engen Oesophagus, einen meist kugeligen bis sackfömiigen
Magen und einen engeren z. Th. birnfonnigen Enddarm, der in die Cloake einmündet. Bei
Asplanchna und Ascomorplia fehlt der Enddarm, der Magen ist also blind geschlossen uiul unverdaute
Speisereste werden nieder durch den Mund nach aussen befördert. Bei den Philodiniden ist der Darm
ein gleich weites Rohr, von dem sich nur der etwas erweiterte Enddarm deutlich abgrenzt. Die Wandung
des Darmes besteht aus grossen, gelblich bis bräunlich gefärbten Zellen, die an ihrer Innenseite mit
Cilien bedeckt sind, durch deren Bewegung z. Th. die CÜTulation der im Darm enthaltenen Nahiimg
bewirkt wird.
In den Darm ergiessen verschiedene Drüsen ihr Secret. Zunächst findet man häufig ein Paar sog.
pankreatischer Drüsen am Anfang des Magens zu beiden Seiten desselben, z. B. bei Diglcna c/rnndis
(Fig. 230), Hydatina senta (Fig. 227 a) u. a. Vier solche sind vorhanden bei Asplnnclma myrimieo.
Ferner findet sich öfter noch eine den Darm gleichmässig umgebende Drüsenmasse {liotifcr und
rhilodina).
Die Excretionsorgane der Rotatorien werden gebildet durch zwei zu beiden Seiten des
Körpers verlaufen<le Längsgefässe , deren Wandung gewöhnlich eine drüsige Beschaifenheit besitzt. Die
Kanäle knäueln sich meist an einer Stelle, zuweilen auch an mehreren Stellen auf, ebenso können sie
sich verzweigen und die Zweige sich schliesslich wieder vereinigen. Bei manchen Arten findet auch
in der Hirnregion eine Verbindung beider Längsstämme dmxh ein querverlaufendes Gefäss statt
{Lacinularia).
96 Rotatoria.
Ad diesen Längsstämnien sitzen nun die sog. Zitterorgane oder Wim perf lammen an, deren
Bau etwas verschieden geschildert wird. Sie erscheinen meist als etwa dreieckige Plättchen , die mit
einer Spitze dem Längsstamm ansitzen, so dass die Basis des Dreiecks von demselben angewandt ist.
Die dreieckigen Flächen sind etwas gewölbt, weshalb die Organe, von der schmalen Seite lietrachtet, unge-
fähr biniförmig erscheinen. Diese Wimperörgane sind hohl, jedoch communicirt ihr Hohlraum nur mit
demjenigen des Längsgefiisses , nicht mit der Leibeshöhle, wie man ft-üher allgemein annalim. In dem
Wimi)erorgan sitzt, in einer der Basis des Dreiecks parallelen Linie angeheftet, eine ebenfalls drei-
eckige undulirende Membran, deren freie Spitze gegen die Ansatzstelle des Wimperorgans sieht. Dieser
Flimmerlappen befindet sich in fortwährender Bewegung und zwar so, dass eine Welle nach der
anderen von seinem angehefteten Ende gegen das freie Ende zu verläuft; dadurch erscheint bei dem
von der Fläche betrachteten Organ eine Anzahl beständig von dem freien Rand gegen den Anheftungs-
jamkt herablaufender Querstriche; das von der schmalen Seite betrachtete Wimperorgan dagegen zeigt
das Bild einer am freien Ende liefestigten , in steter Wellenbewegung befindlichen, starken Wimper.
Bei den Philodinidm sind die Wimperorgane von cylinderischer Gestalt. Eine besondere Modi-
ficatiou zeigen die Excretionsorgane von Asplanclma. Der Anfang jedes Excretionsgefässes liegt weit
vorn im Kopfabschnitt. Gleich hinter dem Wimperkranz theilt er sich in zwei verschieden gebaute
Stänune, die sich weiter hinten, kurz vor der contractileu Blase wieder vereinigen. Der eine, dünnere,
Stannn besitzt viel zartere Wandungen und verläuft fast gerade nach liinten; er trägt zahlreiche Zitter-
oigane, die an dem anderen vollständig fehlen; dagegen hat dieser einen um das Doppelte grösseren
Durchmesser und dicke, drüsige Wandungen, er verknäuelt sich zweimal und besitzt wahrscheinlich vor-
wiegend secretorische Function. Allgemein veil)inden sich die beiderseitigen Längsstämme in der Nähe
des Enddarmes zu einem gemeinsamen Abschnitt, der gewöhnlich ziemlieh umfangreich blasenförmig
erseheint, und dessen Wandung contractu ist. Diese contractile Blase entleert ihren Inhalt von
Zeit zu Zeit in die Cloake, d. h. in einen Raum, in den ausserdem noch der Enddarm und die
Ausführwege der Geschlechtsorgane einmünden. Die Cloake selbst öffnet sich durch den dorsal, an
der Basis des Fusses gelegenen After nach aussen. Wo ein Fuss fehlt, ist der After gewöhnlich terminal
(Hertwigia, Triarfhra u. a.). Bei den Tubicolariden liegt er, wie schon bemerkt, auf der Dorsalseite
weit nach vom gerückt. Bei Conochilus und den Philodinidcn fehlt die contractile Blase und die Ex-
eretiousstänune münden getrennt in die Cloake. Ein Abschnitt derselben ist contractu ; er zieht sich von
Zeit zu Zeit zusanmien und vertritt also functionell die contractile Blase. Bei Lacinularia, Tuhicolaria
und vielen Männchen fehlt die contractile Blase ebenfalls.
Die weiblichen Geschlechtsorgane erscheinen bei den meisten Rotatorien als eine unpaare,
ventral vom Darm gelegene Masse ; paarige Ovarien besitzen die Philodiniden ; sie sind rechts und links
vom Darm gelagert. Gewöhnlich lassen sich an den weiblichen Organen zwei, ihrer Function nach ver-
schiedene Theile erkennen, nändich ein sog. Keim stock, der die eigentlichen Eizellen liefert, und ein,
den ersteren an Grösse übertreffender Dotter stock, welcher nur Nährmaterial (Dotter) füi- das
reifende Ei erzeugt. Der Dotterstock (Fig. 217 a ds) ist von nmdlicher Ins viereckiger oder auch luif-
eisenförmiger (Asjüanchna) Gestalt und besteht aus einer Anzahl von Zellen, deren Protoplasma ver-
schmolzen ist (Syncytium), so dass die grossen Kerne in eine gemeinschaftliche Plasmaniasse ein-
gebettet erscheinen. Der Dotterstock wird von einer stnicturlosen Membran überzogen.
Der Keimstock (Fig. 217a ks) liegt entweder am Vorderrande {Hydatina, Brachionns n. a.)
oder am HinteiTande des Dotterstockes; er besteht aus einer Anzahl verschieden grosser Zellen, von
denen jede einen grossen, bläschenförmigen Kern enthält. Die jüngeren Eizellen (Eig. 217 a rechts) sind
zu einem sog. Syncytium verschmolzen. Dotterstock und Keimstock sind von einer gemeinsamen Mem-
bran umschlossen, die einen nach unten verschmälerten, in die Cloake einmündenden Sack bildet, dessen
hinterer Theil gewöhnlich als Uterus bezeichnet ^ird. Bei den Philodiniden ist keine Sondemng der
Geschlechtsdrüsen im Dotterstock und Keimstock vorhanden. Die Ausbildung der Eier geht so vor
sieli, dass sich die gi'össereu Eizellen von dem Keimstock loslösen und dass sie dann, indem sie noch
längere Zeit an einer anderen Stelle dem Dotterstock anliegen, durch Diffusion allmählich aus dies(>m
das nöthige Material aufnehmen. Schliesslich, wenn sie ihre definitive Grösse erreicht halien, erhalten
sie noch eine Sehale.
Rotatoria. 97
Ehe wir zur Elitwickelung der jungen Thiere aus den Eiern übergehen, ist noch einiges über
die Männchen der Rilderthiere oinzusciialten.
Diese sind im allgemeinen viel seltener als die Weibchen; sie unterscheiden sich von den-
selben in mancher Beziehung so sehr, dass man sie früher öfter als besondere Arten beschrieben hat.
Zunächst sind sie meist liedeutciid kleiner als die Weibchen und besitzen auch gewöhnlich eine andere
Gestalt. Die Männchen der verschiedensten Gattungen stimmen in ihrem Bau ziemlich überein. Sic
sind ungefähr kegelförmig, nach hinten zugespitzt (Fig. 227 b). Das Vorderende trägt einen sehr einfachen
Wimperapparat. Nur in seltenen Fällen besitzen sie noch diesellie Gestalt wie die Weibchen (Eiichlanis).
Wo die letzteren gepanzert sind, felilt der Panzer der Männchen. Die Männchen von Asplanchna Sieboldü
tragen jederseits zwei kegelförmige Hautausstülpungen, von denen die hintere grösser ist und die, ähn-
lich me die Fortsätze von PedaUon, durcli Muskeln beweglich sind. Von den inneren Organen ist der
Darm in hohem Masse rückgebildet; er besteht aus einem unregelmässigen Zellstrang ohne deutliches
Lumen, welches von der Stelle, wo die Muudöftuung liegen sollte, über den Hoden nach hinten zieht.
Das Nervensystem zeigt im Allgemeinen dieselbe Anordnung, wie bei den Weibchen; Taster und Augeii-
flecke sind gewöhnlich vorlianden. Auch die Excretionsorgane sind ungefähr ebenso wie bei den
Weiltchen entwickelt, nur fehlt die contractile Blase öfter auch bei den Männchen solcher Arten,
deren Weibchen damit ausgerüstet sind. Bei Eydatina senta z. B. findet sich dieses Verhalten;
hier münden die Excretionsstämme getrennt auf dem Penis aus (Plate 1. c). Im hinteren Theil
der Leil)eshöhle liegt bei den Männchen der Hoden in Gestalt einer ungefähr birnförmigen Blase, deren
flimmernder Ausführgang entweder auf der Spitze eines dorsal stehenden, retractilen Penis (Eydatina,
Apsilus, Brachiomis u. a.) ausmündet oder an dem zugespitzten Hinterende des Körpers, welches ge-
wöhnlich auch etwas eingezogen werden kann (ConocMlus, Asplanchna u. a.) In dem Hoden bemerkt
man meist die wimmelnde Bewegung der Spermatozoen. Diese sind gewöhnlich stäbchenförmig und mit
einer undulirenden Memlirau ausgerüstet.
Die Rädeithiere pflanzen sich durch Eier fort, die entweder abgelegt werden, oder im Uterus
des Mutterthieres ihi-e Entwiekelung durchlaufen. Die meisten Rotatorien produciren drei verschiedene
Allen von Eiern, nämlich Wintereier, männliche So mm er ei er und weibliche Sominer-
eier. Die ersteren sind nicht häutig; sie zeichnen sich durch eine harte, in verschiedener
Weise seulpturirte (facettirte, mit Knöpfen, Warzen oder Stacheln verzierte), äussere Schale aus;
darunter finden sich noch zwei dünnere Sclialenhäute '). Die sog. Wintereier werden nicht etwa nur beim
Herannahen des Winters erzeugt, sondern dienen ül)erhaupt dazu, unter ungünstigen Verhältnissen, also
z. B. beim Austrocknen des Wassers, auszudauern und die Art zu erhalten. Sie bedürfen auch unter
günstigen Bedingungen einer längeren Ruhe, ehe sie sich entwickeln. Die Sommereier liingegen, durch
welche hauptsächlich die Vermehrung der Thiere in der günstigen Jahreszeit stattfindet, entwickeln sich
sofort. Sie unterscheiden sich von den Wintereiern durch eine dünne, meist glatte, selten mit haar-
oder boi-stenartigen Fortsätzen bedeckte Schale. Die Sommereier, aus denen Männchen entstehen, sind
kleiner als diejenigen, welche Weibchen liefern. Man nahm früher an, dass die Sommereier auf
parthenogenetischem Wege (d. h. also ohne befruchtet zu sein), sich entwickelten und dass durch eine
eintretende Begattung^) die Bildung von Wintereiern angeregt werde, welche dann befruchtet sein
sollten. Nach den Untersuchungen von Plate 1. c. scheint es jedoch, dass alle drei Arten von Eiern
sich parthenogenetisch entwickeln können. Die Begattung soll überhaupt keine weitere Bedeutung mehr
haben. Zugleich ist noch zu bemerken, dass jedes Weibchen, wie es scheint, iimner nur eine Art von
Eiern ablegt, also dass z. B. das eine nur weibliche, das andere nur männliche Sommereier, ein drittes
nur Wintereier erzeugt. Jedenfalls sind die Fortpfianzungsveriiältnisse der Rotatorien noch genauerer
Untersuchung werth.
Auf die Embryonalentwickelung der Räderthiere kann an dieser Stelle nicht weiter eingegangen
') Weisse, Mem. de l'Acatl. de St.-P6tersboiu'g VU. ser. t. IV. 1862. pg. 1—10 und Bull. d. FAcad. d. St.-Peters-
bouig Vm. 1865. pg. 203—214.
2) Die Miinuchen heften sich zur Begattung an einer beliebigen Stelle der Körperobei-fläche des Weibchens an,
der Penis diuchbohrt die Körperwand, und die Spermatozoen gelangen in die Leibeshöhle, wo sie nach einiger Zeit zu
Grunde gehen.
13
98 • Rotatoria.
werden; es sei dafür verwiesen auf F. Balfour, Handbuch der vergleichenden Embryolosie , deutsch
von B. Vetter 1880. Bd. I. pg. 213 — 216, wo aueli die allerdings nicht zahlreichen Originalarbeiten
augegeben sind, ausserdem noch 0. Zacharias, Zeltschr. für wisseusch. Zool. Bd. XLI. 1884,
pg. 226-251.
Was endlich das Vorkommen und die Lebensweise der Rotatorien anlangt-, so finden sich
dieselben fast ausschliesslich in süssem Wasser; marine Formen sind bis jetzt nur ganz wenige bekannt
geworden. Sie leben vorwiegend in stehenden Gewässern; besonders zahlreich in solchen, die eine reiche
Vegetation an Algen und anderen Wasserpflanzen enthalten. Manche Arten konnnen öfter so massen-
haft vor, dass das Wasser durch sie milchig getrül)t wird, oder dass sie schinnnelartige Ueberzüge auf
Pflanzen etc. bilden (Rotifer). Da manche Arten länger andauernde Austrocknung ertragen können')
(bes. Philodiniden), andere, die diese Fähigkeit nicht besitzen, beim Austrocknen des Wassers Dauereier
erzeugen, so findet man häufig in kleinen, oft dem Austrocknen ausgesetzten Wasserlachen Eäderthiere
in Menge , so z. B. die meist mit Haematococcus pluvialis zusammen vorkonnnende Philodina roseola
und manche andere. Auch an Plätzen, die iunner nur kurze Zeit nass werden, leben Rotatoiien, so
z. B. in Dacluinnen.
Die Tubicolariden sind in ausgebildetem Zustande festsitzend, die übrigen bewegen sich meist
frei, entweder kriechend oder scliwimmend.
Viele Rotiferen sind gewaltige Raubthiere, die besonders Protozoen und andere Ideine Eäder-
thiere verschlingen, aber auch die eigene Art nicht schonen {Steplianoceros, Biglena, Asplanchna).
Andere dagegen ernähren sich von allerhand Ideinen Körperclien thlerischer oder pflanzlicher Natur, die
sie mit Hülfe des wohlentwickelten Wimperapparates herbeistrudeln [Tubicolaria, Meliccrta, Rotifer etc.).
Einige wenige Räderthiere lelien parasitisch, so der auf der Haut von Süsswasseroligochaeten
schmarotzende Balafro und die endoparasitisch im Darm der Regenwürmer und Nachtsehnecken lebende
Gattung Alberlia. Dm'ch die parasitische Lebensweise wird eine bedeutende Reduction oder der voll-
ständige Schwund des Räderorgans bedingt.
Die Ordnungen der Rotatorien ergeben sich aus folgender Uebersicht:
1. Freischwimmend, oder kriechend, z. Th. auch vorübergehend festgeheftet (Philodiniden),
jedoch stets ohne Hülse und nicht coloniebildend, selten im ausgebildeten Zustand dauernd
mit Hiüfe eines saugnapfartigen, ventral gelegenen Ringes festsitzend imd dann ohne
Räderorgau 2.
Dauernd festsitzend, einzeln oder in Colouien, die letzteren z. Th. freischwimmmeud
(Conochilns, Lacimdaria) ; stets mit wohlausgehildetem Räderorgan. Meist in Hülsen,
die jedoch gewöhnlich aus einer sehr dui'chsichtigen Gallertc bestehen mid darum schwer
wahrnehmbar sind IV. Tubicolaridae.
2. Ungepanzert*) 3.
Gepanzert HI. Loricatae.
3. Körper meist getbungen, Räderorgan sehr verschieden ausgebildet, jedoch nie deutlich
zweitheilig und stets ohne ausserhalb des Cilienkranzes dorsal stehenden, an der Spitze
bewimperten Rüssel, z. Th. mit verschieden gestalteten Körperanhäugen. Das Räder-
organ fehlt bei Apsilus; (ferner bei dem parasitischen Balairo; es ist sehr reducirt bei
der endoparasitischen Albertia) I. ITijdatiniduc.
Köii)er gestreckt, wurmartig, Räderorgan deutlich zweitheilig; ein dorsal, ausserhalb des
Cilienki'auzes stehender, an der Spitze bewimperter Rüssel stets vorhanden II. Philodinidac.
L ORDN. HYDATINIDAE.
Die Hydatiniden sind eine ziemlich vielgestaltige Gruppe und jedenfalls finden sicli unter ihnen
nocli die in mancher Beziehung ursprünglichsten Formen. Die Thiere sind freischwiunuend, ungepanzert,
von sackföi-miger , seltener mein- wurmförmiger Körpergestalt. Der Fuss fehlt bei manchen Gattungen,
wo er sich findet, ist er gewöhnlicli kurz, endet in zwei Zehen. Das Räderorgan ist theils gut ent-
') Vergl. darüber Gavaret, Ann. d. sc. nat. Zool. IV. ser. t. XI. pg. 315—333.
*) Vergl. jedoch Monocerca und Biurellci, wo die Cuticula theilweise schon panzerartig erhärtet ist.
Rotatoria. 9 9
wickelt mit Iteideii typischen Cilienkränzen, tlieils ist es bedeutend reducirt, selten ganz geschwunden,
z. B. bei der etwas abweichenden Gattung Apsüus. Bei manchen Gattungen tiiigt der Körjjer flossen-
oder dornartige, bewegliche Anhänge oder besitzt eine Anzahl durch Muskeln beweglicher gliednuisseu-
artiger Fortsätze. Einige Gattungen zeigen theils äusserlich, theils auch an inneren Organen eine ge-
wisse Asynnnetrie. Bei der kleinen Familie der Asplanchmkn endlich fehlt der Enddarm, und der
sackartige Magen endet Vdind geschlossen. Die Thiere sind theils lebendig gebärend, theils legen sie
ihre Eier ab. Die Männchen besitzen durchweg eine umgekehrt kegelförmige Gestalt, selten mit zipfel-
artigen, durch Muskeln beweglichen Anhängen').
1. Mit Rädeioigau 2.
Ohne Räderoigan, festsitzend Apülus Metsclm.
2. Magen durch einen Enddarm in die Cloake einmündend 3.
Magen ohne Enddarm, blind geschlossen B.
3. Köriici- ohne zipfelförmige, stachcltonnigc oder flossenartige Fortsätze 4.
Küi-per mit solchen Fortsätzen 7.
4. Ohne Fuss, oder mit kurzem Fuss, der gciyöhnlich in zwei kurze Zehen, seltner (Mihv-
codon) in eine unpaarc Spitze ausläuft 5.
Fuss stets vorhanden, Zehen desselben im Verhältniss zum Fuss sehr lang, lüefer meist
asymmetrisch, z. Th. mit ziemlich starrer Cuticula C-
5. Ohne Fuss; After tenninal, Gestalt gedrungen kegelfönnig; Stirnfläche bewimpert und von
einem Ki-anz längerer Cilien lungeben; auf der Stirnfläche, dorsal, ein zapfenartiger
Fortsatz Hciitrigia Plntc.
Mit kiu-zem, zweizehigem Fuss, im Allgemeinen etwa birnförmig; Stirafeld von zwei
Wimporlaänzen umzogen, der Dorsalrand desselben in einen breiten, zwei grosse Augen
tragenden Fortsatz ausgezogen Bhinops Huds.
Fuss kurz, mit zwei Zehen ; o h n e Augen, Stinifeld schräg nach der Vcntralseitc aligestutzt,
von dem aus feinen Cilien bestehenden Cingulum umgeben, Trochus aus borstenartigen,
in einzelnen Gruppen stehenden Wimpern Hydatina Ehrhg.
Fuss kurz, mit zwei Zehen, Räderorgan wenig entwickelt, z Th. auf eine kleine bewimperte
Zone in der Umgebung des Mundes reducirt, gewöhnlich jedoch mit zwei seitlichen, aus-
stülpljareu Wimperohren. Stets ein der Unterseite des meist einen oder mehrere sog.
Kalkbcutel tragenden Gehirns anliegendes Auge Notommata Ehrhy.
Fuss km-z mit zwei Zehen ; mit zwei seitlichen Wimperohren und melu-eren (8) verschiedenartigen
Büscheln von Tastborsten auf dem Stirnfeld; beide Kieferpaare dünn, spitz, zangenailig Synchaeta Elvrhg.
Fuss kurz, zweizehig, ziemlich scharf vom Körper abgesetzt; Stirnfeld von zwei Wimper-
kränzen umzogen, mit einem nackenständigen Auge und zwei auf kleinen Erhebmigen des
Stirnfeldes stehenden Nebenaugen Eonphora Ehrhn.
Fuss sehr- kurz, mit zwei langen Zehen; am dorsalen Stirnrand zwei Augen Büßcna Ehrbf/.
Fuss verhältnissmässig lang, stachelartig, in eine einfache Spitze auslaufend ; Gestalt glocken-
förmig. Die scluäg abgestutzte Stirnfläche von dem aus feineu Wimpern bestehenden
Cinguliun contimurlich imigeben. Trochus aus borstenförmigen Wimpern, dorsal und
ventral imterbrochen Milcrocodon Elwhg.
6. Fuss länger als der Körper, mit zwei sehr langen säbelfönnigen Zehen. Am Mas tax ein
rother, augenähiilicher Fleck Scaridiu/m Ehrhg.
Fuss kurz, mit zwei langen Zehen, ein Auge auf dem Stirnfeld Furcularia Ehrhg.
Fuss kurz, in einen einfachen schlanken Stachel etwa von Köi-perlänge auslaufend . . . MtmocercaBoryd.Vinc.
Fuss sehr lau'z, mit zwei bis vier nebeneinander stehenden, borstenartigen, gekrümmten
Zehen, Cuticula in der Nackengegend panzerartig erhärtet, z. Th. mit Dornen .... Biurdla Borg d. Vinc.
Fuss sehr kurz, mit zwei, die ein- bis dreifache Körperlänge erreichenden Zehen, in die
sich Muskeln fortsetzen • Monommata Bartsch.
') Hier mag auch die interessante Gattung Trochosphaera Semper ei-wähnt werden, welche von allen bekannten
Räderthieren die einfachsten Organisationsverhältnisse bietet und deswegen wohl als der Stanuiifoi-m der Rotatorieii
nahestehend betrachtet werden darf. Sie weicht allerdings gerade dm-ch die Einfachheit ihrer Organisation von den übrigen
Ilydatinidcn in mancher Beziehung ab, so dass man sie jedenfalls als Vertreter einer besonderen Familie betrachten muss.
Trochoifphacru Semper, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XXII. 1872. pg. 311. Köqier kugelig, ohne Andeutung einer Segmen-
tirung und 'ohne Fuss. Mit äquatorialem Wimperkranz , unter dem der Mund liegt. After an dem mitercn Pol. Kiefer
kammartig. T. ae(pmtorialis Semp. Mit den C:haraktcren der Gattimg. Stehendes Wasser; auf den Philippinen.
13*
1 00 Rotatoria.
7. Mit sechs hohlen, Muskeki enthaltenden, zipfelförmigen Anhängen, die am Ende in eine
gefiederte Borste auslaufen; davon steht einer dorsal, einer ventral, und auf jeder Seite
zwei; Fuss fehlt Hexartlira Schmarda.
Mit drei langen stachelartigen Anhängen, von denen einer vor dem terminalen After, zwei
hinter dem Munde stehen. Fuss fehlt Trimihra Ekrbf/.
Jederseits hinter dem Wimperki-anz zwei Gruppen von je drei langen, flachgediiickten, am
Rande gekerhten Borsten; Fuss fehlt, After terminal Polyarthra Ehrhg.
8. Ansehnliche Thiere, mit geräumigem Kauer und starken, zangenartigen Kiefern .... Asphmchna Huds.
227. Hertwigia Plate.
Kegelförmig, mit abgestutztem Vortier- und zAigespitztem Hinterende; oluie Fuss, mit
terminalem After, Stirnfläche bewimpert und von einem dorsal und ventral (?) unterln'ochenen
Kranz stärkerer Cilien umzogen. Am Dorsalrand des Stirnfeldes eine zapfenartige Haut-
ausstülpung. Ein Naekenauge. Zwei Dorsaltaster beobachtet; seitliche Taster wahrscheinlich
vorhanden.
H. volvocicola Plate. (Fig. 225.) Mit den Charakteren der Gattung, Länge bis 120 //, in Colonien
von Volvox globator.
22fl. Rhinops Huds. Ann. u. mag. nat. hist. 1869. pg. 27.
Körper gedrungen; im allgemeinen etwa birnformig nach hinten in einen kurzen zwei-
zeiligen (nach l'late 1. c. einzehigeu) Fuss auslaufend, hinter dem Räderorgan etwas ein-
geschnürt. Vorderrand an der Dorsalseite in einen rüsselartigen, zwei grosse Augen tragenden
Fortsatz ausgezogen. Das Stirnfeld von zwei Cilienkräuzen umzogen. Uncus mit fünf, Ramus
mit vier kleinen Zähnen, ein Dorsal- und zwei Lateraltaster.
R. vitrea Huds. (Fig. 226.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge liis 300 ft; stehendes
Wasser.
229. Hydatinn Ehrbg.
Gestreckt kegelförmig, hinten lin einen kurzen zweizeiligen Fuss auslaufend. Voi'der-
ende nach der Ventralseite schräg abgestutzt, von dem aus feinen Cilien bestellenden Cingulum
umzogen. Trochus in mehrere Grui)pen borstenartiger Wimpern aufgelöst (cf. die Abbildung).
Ohne Augen, mit einem Dorsal- und zwei Lateraltastern. Uncus mit fünf starken Zähnen.
H. Scilla Ehrhg. (Fig. 227 a und b.) Kiirper, allmählich in den Fuss üliergehend, liis 500 /< lang.
In stehendem Wasser; häufig in grosser Menge, besonders im Frühjahr.
2^0. Notommata Eitrig.
Kölner gedningen, sackförmig bis wurmförinig. Räderorgan meist wenig entwickelt,
z. Th. auf eine gleichmässige Bewiniperung in der Umgebung der Mundspalte reducirt; meist
mit zwei seitlichen, ohrförmigen bewimperten Lapjten, die gewöhnlich eingezogen sind und nur
beim freien Schwimmen ausgestreckt werden. Ein dorsaler und zwei laterale Taster vor-
handen. Am hinteren Theil des Ganglions ein bis mehrere sog. Kalkbeutel. Ein Auge an
der Unterseite des Ganglions, gewöhnlich an der Grenze des vorderen Theiles und des sog.
Kalkbeutels; z. Th. noch einige Pignientflecke am Wimperkranz. Fuss kurz, zweizehig. Kauer
ansehnlich mit starken Kiefern.
N. auriia Elirhg. Gestreckt sackförmig mit stark gewölbter Rücken- und fast gerader Bauch-
fläche. Kopf mit zwei bewimperten, ohrartigen Fortsätzen. Die übrige Bewiniperung des Kopfes
beschränkt sich auf eine Zone feiner Wimpern in der Umgebung des Mundes, die hintei-
demselben noch ein Stück weit sich fortsetzt; laterale Taster nahe dem Hinterende, der
Dorsalseite genähert. Hinter dem Hirn ein einfacher Kalkbeutel. Uncus fünfzahnig. Ramus
plattenförmig. Schwimmt meist auf der Seite; bis 260 /< lang. Zwischen Wasserpflanzen.
N. lacmulata Ehrhg. Etwa keilförmig, nach hinten verjüngt. Fuss sehr kurz mit zwei ansehn-
lichen Zehen, an deren Basis auf der Dorsalseite gewöhnlich drei Borsten stehen. Die kegel-
förmige Stirnfläche ganz mit feineu Wimpern bedeckt, zwischen denen zwei längere Cilien
stehen;. am Rande von einem Kranz grösserer Wimpern umgeben. Gehirn ohne Kalkbeutel,
mit einfachem Auge am Hiuterrand. Aus dem Munde stehen die einzahnigen Und taster-
Rotatoria. 101
zirkelförniig weit vor. Rami plattenartig', dveieddg-. Cutieula sehr resistent. Länge bis 150 ;w.
Häufig zwischen Wasserpflanzen.
N. cenirura Ehrhg. (Fig. 228.) Gross, sarlcförmig, uacli vorn verjüngt. Uebor dem kurzen,
zweizehigen Fuss ein kegelförmiger Fortsatz. Die ganz bewimperte Stirnfliiche ist ventral
vom Mund in eine dreieckige, in der INIitte zu einer Rinne vertieften Unterlippe ausgezogen.
Mit kleinen Wimperohren. Am Ilinterrande des Gehirns drei Kalkbeutel. Ein Augenfleck.
Lateraltaster mit langen Borsten, etwas hinter der Körpermitte. Kiefer dreizahnig. Die
älteren Thiere stecken gewöhnlich in einer Schlcinihülle, bis 750 i^i lang, sich träge bewegend.
Zmschen Wasserpflanzen, häufig*).
N. najas Ehrhg. Körper etwa eylindrisch, mit ansehnlichem, zwei Drittel der Köi-perlänge
erreichenden, zweizehigem Fuss. Ohne Wimperohren. Das Stirnfeld von einem Cilienkranz
umzogen, der auch die MundöiTnuug umgiebt. Auf dem Stiinfeld jederseits ein stumpfer
Kegel mit laugen Tastborsten und je einem Piginentfleck. Gehirn mehilappig; am Ilinter-
raud ein flaches Auge. Länge bis 150 /.i. Stehendes Wasser.
N. toruhsa Buj. (Lindia fornJosa Buj.). Cohn, Zoitschr. fm wissensch. Zool. Bd. IX. pg. 288 fffd
(Fig. 229.) Körper wurniförniig mit deutlichen Scheinsegmenten. Fuss kurz, zweizehig. Mit
zwei langgestielten Wimperohren. Gehirn langgestreckt, hinten mit Kalkbeutel ; vor demselben
ein einfaches Auge. Unci zweizahnig; Ranius eine ebenfalls zweizahnige Zange bildend.
Gelblich-roth gefärbt, bis 280 //. Bewegt sich selten schwimmend, gewöhnlich, mit eingezogenen
Wimperohren, kriechend. Der Darm soll des Flimmerepithels entbehren. Konnte möglicher-
weise mit N. tanligrada Lcydig identisch sein; cf. Plate 1. c. pg. 25.
N. vrrmimJaris Buj. Wurmförmig, mit weicher, faltiger Cutieula. Fuss kurz, zweizehig, meist
eingezogen. Vorderende von einem einfachen, tief an der Bauchseite herabziehenden Wimjjer-
saum umgeben und zwei kleine Taster (mit Pigmentflecken) tragend. Ein etwas seitlich
verschobenes Auge mit deutlicher Linse. Kiefer mehrzahnig. Bis 220 (.i. Im Schlamm, sich
träge, wurmartig bewegend.
N. jxiramta Ehrhg. Klein, kegelförmig, vorn abgestutzt, mit kurzem zweizehigen Fuss. Länge
bis 180 f.1. Lebt in den Stöcken von Volvox gJohator, dessen Tochterstöcke er auffrisst.
Z31. Synchaeta Ehrhg.
Im allgemeinen kegelförmig, mit gewölbtem Vorderende und allmählich zu dem zwei-
zehigen Fuss verschmälertem Hinterende. Wimperapparat ziemlich complicirt. Zunächst
findet sich ein dorsaler und ein ventraler Saum feiner Cilien, die seitlich nicht in einander
ül)ergehen. Ferner ist jederseits der MundölTnung noch ein Halbkreis von Cilien, der ein
hall)kugeliges, etwa fünf grosse Borsten tragendes Polster einschliesst. Rechts und links stehen
zwei retractile Wimperohren und in der Mitte des Stirnfeldes zwei zapfenartige, borsten-
tragende Erhebungen (Stirntaster). Die Borsten sind gegen die Zapfen rechtwinklig ge-
krünnnt, so dass das Ganze ein kammartiges Ansehen erhält. Fenier finden sieh noch jeder-
seits zwei, aus mehreren langen (manchmal zu einem Griffel verschmolzenen) Borsten liestehende
Tastapparate, von denen der eine zwischen dorsaler Wimperzone und Wimperohr, der andere
vor der ersteren, der Mitte genähert, steht; ein Auge dorsal zwischen dem Wimperkranz und
dem Dorsaltaster. Dorsal- und Lateral taster beobachtet. Kiefer zaugenartig, Unci ein- bis
mehrzahnig.
S. mordax Huds. Monthly micr. Joiirn. vol. IV. 1870. pg. 26. (Fig. 231.) Die Unci sind lange,
spitze, schwach gekrümmte Zähne. Länge bis 220 ^/. Torfwasser vereinzelt, ist höchst walu-
scheinlich identisch mit S. pectinata Ehrhg. und wäre dann der letztere Name festzuhalten.
232. Eofsphorn Ehrhg.
Aehnlich Notommata; etwa cylindiisch mit ziemlich scharf abgesetztem, dreigliedrigem,
in zwei Zehen auslaufendem Fuss. Mit zwei die Stirnfläche umziehenden Wimperkränzen. Auf
') Nach Eyferth 1. c. wäre es möglich, dass N. cenirura ansehnliche gestielte, nur selten zum Vorschein,
kommende Wimperohren besässe. Dann wären N. copeus hlwhg. und JV. cenirura Ehrhg. identische Formen.
102 Eotatoria.
zwei niediigen Erhebungen der Stirnfläche zwei kleinere Pignientflecke und am Gehirn ein
grosses Auge. Kiefer zangenartig.
E. elongaia Ehrhg. (Fig. 237.) Ziemlich schlank. Zehen etwas mehr als die halbe Liiuge des
Fusses en-eichend. Bis 300 (.i lang. Stehendes Wasser.
:}33. Biglcna Ehrig.
Gestalt gestreckt, wmmfönnig. Mit sehr kurzem, in zwei lange Zehen endigendem Fuss.
Am dorsalen Stirnrand zwei Augen.
D. grandis Ehrhg. (Fig. 230.) Stirnfläche schief nach der Ventralseite abgestutzt, ganz be-
wimpert. Uneus mit zwei hakenartigen Zähnen. Die zangenartigen Kiefer aus dem Schlünde
vorstreckbar. Länge 250 //. Zwischen Wasserpflanzen träge sich bewegend.
D. fordpata Ehrhg. Uncus nur mit einem Haken. Zehen gross, aufwärts gekrümmt.
^34. Mikrocodon Ehrhg. Grenadier, Zeitschi-, f. wiss. Zool. Bd. XIX. 1869. pg. 287.
Von der Bauchseite gesehen kelchfonnig ; Rückenseite von vorn nach hinten stark
gewölbt, Bauchseite fast gerade ; hinten in einen stachelartigen, dreigliedrigen Fuss fortgesetzt,
dessen Endglied einfach zugespitzt ist und an seinem Ursprang, dorsal, drei feine Boisten trägt.
Stirnfläche schief zur Bauchseite gerichtet ; n)it nicht retractilem Räderorgan. Das aus feinen
Cilien bestehende CingTÜum umgiebt continuirlich den Rand des Stirnfeldes ; der aus derben
Wimpern bestehende Trochus ist doi-sal und ventral unterl)rochen. Zwischen den beiden Hälften
des Trochus liegt das violett gefärbte Auge. Dorsaler Taster beobachtet. Kiefer mit fünf
gleich langen Zähnen.
M. clavus Ehrhg. (Fig. 232.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge bis 200 i.i. Nicht häuflg.
235. Scaridium Ehrhg.
Gestalt etwa cylindrisch, vorn schräg abgestutzt. Fuss nicht einziehlmr, sondern nur
nach der Ventralseite einschlagbar, länger als der Körper, mit zwei Gliedern und zwei sehr
langen, säbelförmigen Zehen. Muskeln quergestreift. Mit einem rothbi'aunen Fleck an der
Dorsalseite des Kanapparates, der leicht für ein eigentliches Auge gehalten wird (cf. Gosse,
Phil, trans. vol. CXLVI. 1856. pg. 438 und Plate 1. c. pg. 48). Dorsal- und Lateraltaster
vorhanden. Schlundkopf asymmetrisch, ebenso die Kiefer, von denen die mehrzahnigen Ranii
stärker entwickelt sind, als die sehwachen Unci.
S- longiccmdatum Ehrhg. Mit den Charakteren der Gattimg. Länge mit dem Fuss bis 370 //.
Stehendes Wasser. Der Fuss dient zu heftigen, schnellenden Bewegungen.
230. Furrularia Ehrhg.
Körper gedrungen; im allgemeinen Imrz cylindrisch mit kurzem, in zwei verhältniss-
mässig lange Zehen auslaufenden Fuss. Räderorgan ein einfacher, das Stirnfeld umziehender
Wimperkranz. Ein Auge auf dem z. Th. kegelförmig erhobenen Stirnfeld. Kiefer sehwach
entwickelt. Uncus eiuzahnig.
F. gihha Ehrhg. Seitlich etwas zusammengedrückt, mit gerader Bauch- und hinten stark gewölbter
Rückseite. Fuss kurz mit zwei langen, geraden Zehen von halber Körperlänge. Länge bis
280 /u. Zwischen Algen.
F. gracilis Ehrhg. (Fig. 239.) Schlank, Zehen gerade, kürzer als' die halbe Körperlänge. Bis
110 ;tt lang. Stehendes Wasser.
F. forficiäa Ehrhg. Schlank, mit aufwärts gekrümmten, auf der Dorsalseite am Grunde einige
kleine Dornen tragenden Zehen. 110 ;U lang. Zwischen Wasserlinsen etc.
,3.97. Monoeerca Bory d. Vinc.
Gestalt schlank eiförmig, vorn abgestutzt. Die Cuticula ist besonders in der Nacken-
gegend ziemlich starr und z. Th. in Dornen ausgezogen. Fuss in einen einfachen, schlanken Stachel
etwa von Körperlänge auslairfend, an dessen Grunde sieh zwei bis vier Ideine Nebendornen
finden. Die Klebdrüsen ergiessen ilir Secret in eine contractile Blase, die an der Basis des
langen Dornes ausmündet. Auf dem von einem einfachen Wimperkranz umzogenen Stirnfeld
z. Th. ein einfacher kegelförmiger Fortsatz. Ein nackenständiges Auge; Dorsal- und
Rotatoria. 103
Lateraltaster vorhanden. Schlundkopf langgestreckt, asymmetrisch, mit ungleichen ein- bis
zweizahnigen Kiefern.
Bl. ratttis Ehrhg. Cuticula am Hals ohne Dorueu. Fuss mit vier Neliendorncn. Meist gelljlich-
roth gefärbt; bis 220 /(■ lang. Zwischen Wasserpflanzen.
M. bkornis Ehrhg. Cuticula an der Stirne mit zwei gleichen oder ungleichen Dornen. Am
Grunde des Fusses zwei Nebendornen; bis 370 (.i lang. Stehendes Wasser. •
^55. Diurella Bory d. Vinc.
Körper kurz cylindrisch, nach der Bauchseite eingekrümmt, Fuss sehr kurz eingliediig,
mit zwei bis vier nebeneinander stehenden, liorstenartigen, gekrümmten Zehen. Cuticula panzer-
artig erhärtet, vorn z. Th. in Dornen fortgesetzt. Wimperorgau einfach, von demselben um-
geben ein zapfenförmiger Stirntaster. Ein Nackenauge.
D. tigris Bory d. Vinc. (Noiommaia iigris Ehrhg.) Mit zwei längeren, inneren und zwei kürzeren,
äusseren Zehen (nach l'late 1. c. nur drei), die ventralwärts eingeschlagen getragen werden.
Länge bis 170 f(. Stehendes Wasser.
Nahe verwandt ist die Gattung Baüulus Ehrhg., die sich durch zwei Augen und eine
Zehe auszeichnen soll.
230- Monommata Barisch.
Gestalt kurz cylindrisch, mit ganz kurzem Fuss, der zwei die ein- bis dreifache Körperlänge
erreichende Zehen trägt , in welche sich Muskeln fortsetzen, wie bei Scaridium. Bewimperung
des Kopfes schwach. Ein Nackenauge.
M. longiseta Ehrhg. (Notommata longiscta Ehrhg.) Zehen etwas ungleich gross; zwei- bis drei-
mal so laug als der Körper. Kiefer einzahnig. Länge ohne Fuss bis 100 /<. Zwischen
Wasserpflanzen.
240. Hexarthra Schinarda (Pedalion Hiids.) Hudson, C. T., Quart. Jom-n. micr. sc. N. S. vol. XII. 1872. pg. 333-338.
— Monthl. micr. Jomn. t. VI. 1871. pg. 121. — dass. t. VIII. 1872. pg. 209— 21G.
Kurz kegelförmig, vorn abgestutzt; mit sechs ansehnlichen, von quergestreiften Muskeln
durchzogenen, am Ende in gefiederte Borsten auslaufenden Fortsätzen, von denen der längste
ventral, einer dorsal und auf jeder Seite zwei stehen. Räderorgan den Vorderiand umgebend,
dorsal und ventral unterbrochen; unter dem Mund eine bewimperte Unterlippe. Rechts und
links vom Munde, innerhalli des Wimperringes je ein ansehnliches Auge. Dorsal- und Lateral-
taster vorhanden; die letzteren zwischen den beiden seitlichen Fortsätzen des Körpers. Auf
der Dorsalseite nahe dem Hinterende zwei röhrenförmige, an ihrem freien Ende steife Borsten
tragende Tentakel. Kiefer sechszahnig. After terminal. Die Männchen klein, mit nur drei
stunmielartigen Fortsätzen.
H. i)ohjptera Schm. = Pedalion mira Hiids. (Fig. 236.) Mit den Charakteren der Gattung.
Länge bis 230 (.i. Selten; in stehendem Wasser.
241. Triarthra Ehrhg. Gretmcher, Zeitsclu-. f. wiss. Zool. Bd. XIX. 1869. pg. 481.
Köqjer gedrungen, etwa kurz cylinderisch. Vordertheil (Kopf) deutlich abgesetzt,
retractil. Ohne Fuss; mit terminalem After. Mit drei langen, ventralen Springborsten, von
denen zwei gleich hinter dem Räderorgan (an der Brust) stehen, eine weiter hinten, vor dem
After sitzt. Die Spiingborten enthalten keine Muskeln. Die stark entwickelten Körper-
nuiskeln schön quergestreift. Räderorgan ein einfacher, das Vorderende umgebender Kranz.
An jeder Seite, dicht hinler dem Wimperkranz ein mit einer Linse versehenes Auge. Dorsal-
und Lateraltaster beobachtet. lüefer kammartig (nach Ehrenberg mit zwei stärkeren
Zähnen wie bei den Philodiniden).
T. longiseta Ehrhg. (Fig. 234.) Springborsten die dreifaclie Körperlänge erreichend, glatt, oder
mit kleinen Dornen besetzt. Länge des Körpers bis 100 ^i. Eier am Körper angeheftet.
Stehendes Wasser, nicht häufig.
242. Polyarihra Ehrhg.
Körper gedrungen, etwa kurz cylinderisch, vorn quer abgestutzt, mit einfachem, dorsal
unterbrochenem Wimperkranz. Jederseits, dicht hinter dem Wimperkranz, zwei Gruppen
104 Rotatoria.
von je drei langen, schmal lanzettlichen, am Rande gekerbten Anhängen. Die eine Gruppe steht
mehr dorsal, die andere mehr ventral. Fuss fehlt, Alter terminal. Dorsal, hinter dem Wimper-
kranz ein Auge. Auf dem Stirnfeld jederseits ein liorstentragender Sinneshöcker, an dessen
Aussenseite ein l)is mehrere lauge, steife Borsten stehen. Laterale Taster neben dem Ilinter-
ende. Kiefer eiuzahuig. Die Männchen entliehreu der flossenartigen Anhänge.
P. platyptera Ehrhg. (Fig. 235.) Mit den Charakteren der Gattung. Die Eier am Hiuterende
angeheftet. Bis 180 j.i lang. In stehendem Wasser, zerstreut, manchmal in Menge.
P. trigla Ehrhg. ist wahrscheinlich identisch mit P. platyptera.
243. Apsihis Metschn. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XVI. 1866. pg. 346-355.
Diese merlcwürdige Gattung ^vurde zum ersten Male von Leydig im Jahre 1857 beobachtet und unter dem
Namen Bictyoplwra vorax besehrieben. Proc. of the Acad. of nat. sc. of Plüladelphia 1857. pg. 204. Da der
Name Dictyophora jedoch schon 1833 von Germar tur eine Hemiptere ungewandt wm-de, so empfiehlt es
sich, den von Metschnikoff aufgestellten beizubehalten. Ferner ist jedenfalls das von S.A. Forbes, unter
dem Namen Cupelopagus bucinedax (Amer. Menth. Micr. .Journ. III. 1882. pg. 102) beschriebene Thier, ebenso
die von S. Gw. Foulke (Proc. Acad. nat. sc. Philadelphia 1884. pg. 37—41) als Apsilus bipera bezeichnete
Form mit der hier beschriebenen Art identisch.
Die erwachsenen Thiere ohne Wimperapparat. Festsitzend. In zusammengezogenem
Zustand kugelig lüs scheibenförmig, im ausgestreckten mit deutlich von einander abgegrenztem
Kopf- und Rumpitheil. Der vollständig einzielibare Kopfabschnitt trägt eine sehr grosse, ventral
gelegene Mundölfuung, die in ein weites sog. Atrium fiihrt, aus dem man in den geräumigen
Kauer gelangt, der zwei starke, je einen grossen, liakenförmigen, vorderen und vier kleinere
hintere Zähne tragende Kiefer enthält. Fuss fehlt, ebenso die Augen. After dem Hiuter-
ende genähert, ventral. Zwischen Mund und After ein saugnapfartiger Chitinring, mit dem
das Thier an Pflanzen, Steinen etc. angeheftet ist. Au jeder Seite des Kopftheils, nicht weit
vor der ihn vom Rumpf trennenden Furche steht je ein Taster.
A. hntiforniis Metschn. (Fig. 233.) Mit den Charakteren der Gattung. Lebendig gebärend.
Die jungen Weibchen besitzen einen das Vorderende umgebenden Wimperring und dahinter
zwei Augen. Der After liegt terminal. Bis 800 /u lang. An Wasserpflanzen (besonders an der
Unterseite der Blätter von Nymphaca) und Steinen; selten.
244. Asplanchna Gosse. C. T. Hudson, Jouni. roy. micr. Soc. ser. U. vol. III. 1883. pg. 621—628.
Grosse Thiere von glockenförmiger Gestalt, ganz hyalin, mit weicher, leicht sich in
Falten legender Cuticula. Fuss fehlt, oder ist vorhanden. Räderorgan ein einfacher, den
Stirnraud umziehender Wimpersaum, der dorsal und ventral eingebuchtet (theilweise unter-
brodien) ist. Auf dem von ihm umschlossenen Stirnfeld erheben sich mehrere kegelartige,
borstentragende Hervorragungen. Magen blind geschlossen, ohne Enddarm und After.
Schlundkopf gross, sehr erweitenuigsfähig , mit zangenartigen Kiefern. (Dem kräftig ent-
wickelten Ranuis liegt ein schwacher IMalleus an.) Ein der Unterseite des Gehirns ansitzen-
des Auge (z. Th. mit Nelienaugen am Wimperkranz). Dorsaltaster paarig, z. Th. weit nach
hinten gerückt, Lateraltaster seitlich dem Hiuterende genähert.
A. myrmcleo Ehrhg. (Fig. 238.) Mit kurzem, in zwei kleine Zehen auslaufendem Fuss; eier-
legend. Länge bis 750 j.t. Stehendes Wasser.
A. prioäonta Gosse. Ohne Fuss. Kiefer (Rami) breit zangenförmig , am Innenrande gezähnelt,
lebendig gebärend. Länge bis 600 i-i. Männchen einfach kegelförmig. Stehendes Wasser,
häufiger als die vorige.
A. Sirholdü Leydig. Ohne Fuss, Kiefer (Rami) gekrümmt, vorn mit zwei kleinen Spitzen, weiter
hinten mit einem grossen Nebendorn. Lebendig gebärend. Länge bis 2 nun. Die ]\Iännchen,
etwa halb so gross als die Weibchen, besitzen jederseits zwei zipfelförmige Hautausstülpungen.
Stehendes Wasser, selten.
Mit Asplanchna nahe verwandt ist die noch ziendich ungenügend untersuchte Gattung
Ascomorpha Perty, die vorderhand zwei sehr kleine Arten umfasst, welche des Fusses und
Enddarmes ebenfalls entbehren und verkümmerte Kiefer besitzen.
Rotatoria. 105
II. ORDN. PHILODINIDAE.
Thiere lanpfiestreckt , schlank, wunnförniifi, mit ansehnlichem, fernrohrartiji- einziehbarem, in
2—3 Zehen endenden Fuss und wohlentwickeltem, zweilappigem, einziehbarem Räderorgan, dessen aus
langen Wimpern bestehender Trochus dorsal und ventral unterbrochen, das aus feinen Wimpern
bestehende, an der Basis des ausstiiliiliaren Tlu'ik>s liegende Cingulum dagegen nur dorsal unterbrochen ist.
An der Dorsalseite des Rilderorgans steht ein riisselartiger, am Ende bewimperter Foi'tsatz, der beim Krieclien
zum Festheften benutzt wird. Entweder sind zwei Augen vorhanden, oder es fehlen solche. Ein finger-
förmiger Dorsaltaster; Lateraltaster felden. Kiefer kammartig. Die Ovarien sind paarig. Eine eigent-
liche contractile Blase fehlt, und die Excretionsgefässe münden in einen contractilen Abschnitt der Cloake
ein. Die Männchen sind für die Arten dieser Ordnung noch nicht bekannt geworden. Die Thiere
sitzen entweder fest, indem sie sieh mit dem Fuss anheften, oder schwimmen mit ausgestrecktem Räder-
organ und eingezogenem Fuss, um die Längsaxe rotirend frei umher, oder sie kriechen spannerraupen-
oder bhitegelartig, indem sie sich abwechselnd mit Rüssel und Fuss festheften, wobei das Räderorgan
eingezogen ist.
Augen fast an der Spitze des Rüssels, Fuss mit kurzen Zehen Botifer Schrank.
Augen an der Spitze des Riissels, Fuss mit drei sehr langen Zehen und zwei ebenfalls sehi-
gi'ossen, zweigliedrigen Dornen am vorletzten Glied Actim(,nis Eltrbg.
Augen nicht im Rüssel, sondern hinter dem Dorsaltaster gelegen Philodina Ehrbg.
Ohne Augen CalUdina Ehrbg.
245. Eotifer (Cuv.) Schranl: Zncharias, Zeitschr. f. wiss. Zool. 1884. pg. 226—251.
Die Augen fast ganz am Vorderende des Rüssels. Lebendig gebärend.
E. vulgaris Ehrhg. (Fig. 240 a u. h.) Körper allmählich in den Fuss übergehend, der am Endglied
drei Zehen und am vorletzten zwei accessorische Dornen trägt. Weisslich gefärbt, bis 1 mm
lang. Stehendes Wasser; häufig.
B. macrurus Ehrhg. Fuss scMaid^ mit langen Gliedern, scharf vom Körper abgesetzt, dessen
Länge erreichend oder übertreffend. Bis 800 f.i lang. Stehendes Wasser.
B. citrinus Ehrhg. Cuticula an dem Rumpftheil des Körpers mit tiefen Längsfalten, häufig mit
anhaftenden Fremdkörpern bedeckt, gelblieh gefärbt. Bis 1 mm lang. Stehendes Wasser.
B. taräus Ehrhg. Cuticula in der Mitte des Körpers mit tiefen, ringförmigen Einschnürungen.
Fuss kurz, allmählich in den Körper übergebend. Augen länglieh. Länge bis 370 ;(.
Stehendes Wasser.
2i6. AcUmirus Ehrhg.
Lang gestreckt, schlank. Fuss (ausgestreckt) von Körperlänge, mit drei sehr langen
Zehen am Endglied und zwei ebenfalls sehr grossen, zweigliederigen accessorischen Dornen
am vorletzten Glied. Zwei Augen an der Spitze des Rüssels. Kiefer kammartig mit zwei
stärkeren, vorn eonvergirenden Zähnen. Lebendig gebärend.
A. neptunius Ehrhg. Mit den Charakteren der Gattung. Bis über 1 mm lang. Stehendes
Wasser, da und dort.
247. Philodina Ehrhg.
Aehnlieh Botifer, jedoch liegen die Augen nicht im Rüssel, sondern hinter dem finger-
förmigen Dorsaltaster. Die meisten Arten sind eierlegend.
P. aculcata Ehrhg. Cuticula längsfaltig mit mehr oder weniger zahlreichen, ansehnlichen, ge-
krümmten, nach hinten gerichteten Stacheln besetzt. Kiefer mit drei stärkereu Zähnen.
Lebendig gebärend. Bis 340 /.i lang. Stehendes Wasser; nicht häufig.
P. erythrophthahna Ehrhg. lüefer mit 2 stärkeren Zähnen. Fuss mit 2 Zehen und vier acces-
sorischen Dornen. Farblos, eierlegend. Länge bis 560 f.i. Häufig in stehendem Wasser
und Infusionen.
P. roseola Ehrhg. Aehnlieh der vorigen, aber rosaroth gefärbt, bis 200 n lang, eierlegend.
In stehendem Wasser; besonders auch in periodisch austrocknenden Wasserlachen mit
Haematococcus pluvialis und Stephanosphaera pluviaUs zusammen.
14
J 06 Rotatoria.
P. macrostyla Ehrhg. Farblos; mit drei stärkeren Zähnen in jedem Kiefer und zwei langen
aceessorischen Dornen am Fuss. Bis 350 /< lang. Stehendes Wasser.
248. Cnllidina Ehrhg.
Ganz ähnlich Philodina, jedoch ohne Augen.
C. parasitica Giglioli. Quart. Joum. micr. sc. N. S. vol. III. 1863. pg. 237. — Plate, Zeitschr. f. wiss. Zool.
Bd. XLIII. 1886. pg. 229.
Kiefer mit zwei mittleren grösseren Zähnen, Endglied des Fusses mit 4 Zehen, zwei
aceessorischen Dornen am vorletzten. Bis 500 /t lang. Auf den Kiemenblättern von Gam-
marus pulex.
C. elegans Ehrhg. Farblos; Fuss mit zwei Zehen und 4 aceessorischen Dornen. Kiefer kannn-
artig, ohne stärkere Zähne. Länge bis 370 /«. Stehendes Wasser.
Die von H. Davis, Monthly micr. Journ. Vol. IX. 1873 pg. 201 beschriebene C. vaga
ist jedenfalls als Repräsentant eines besonderen Genus zu betrachten. Plate 1. c. p. 235 Anm.
hat dafür den Namen Plnnofrochus vorgeschlagen. Sie zeicluiet sich vor allem durch ihr
Räderorgan aus, das als eine aus zwei ganz bewimperten Hälften zusammengesetzte Scheibe
erseheint, welche mit der Bauchfläche in derselben Ebene liegt. Ein Rüssel fehlt, Dorsal-
taster vorhanden. Fuss mit drei Zehen und zwei aceessorischen Dornen am vorletzten Glied.
Kiefer mit zwei stärkeren Zähnen.
lU. ORDN. LORICATAE.
Die Lorieaten zeichnen sich haujitsächlich dadurch aus, dass die Cuticula in der Rumpf-
gegend panzerartig erhärtet ist, während sie am Kopftheil und am Fuss weich bleibt. Der Panzer ist
entweder ganz glatt, oder zeigt verschiedene Seulpturen und setzt sich vorn und hinten in z. Th. an-
sehnlichen Dornen fort.
1. Panzer am Vorderrand ohne Ponipii 2.
Panzer am Vorderrand stets, am Iliiitcrrand zuweilen mit manchmal ansehnlichen Dornen .... 9.
2. Panzer seitlich zusanmiengedrückt oder etwa cylindrisch bis prismatisch 3.
Panzer dorsoventral mehr oder weniger abgeflacht*) 4.
3. Panzer seitlich zusammengedrückt, Fuss zweizehig Colwus Ehrhg.
Panzer seitlich zusammengedruckt, Fuss in eine Spitze auslaufend Monura Ehrhg.
Panzer etwa prismatisch, mit deutlich abgesetztem Halstheil, durch kleine Grübchen pimktirt
erscheinend. Fuss mit 2 langen Zehen Dinocharis Ehrhg.
4. Fuss am llinterende des Panzers austretend 5.
Der sog. Fuss in der Mitte der Bauchplatte austretend 8.
5. Fuss mit zwei Ziehen 6.
Fuss in eine Spitze endend Monostyla Ehrhg.
6. Fuss mit mehreren deutlichen Gliedern 7.
Fuss selir kurz, Zehen gross und stark, 2 Augen Distyla Eckst.
7. Mit einem grossen, nackenständigen ."Vuge. Panzer z. Th. mit hohem Rückenkiel . . . Euchlanis Ehrhg.
Mit zwei Augen, das Räderorgan von keiner schh-mförmigen Membran überragt .... Afetopidia Ehrhg.
Mit vier Augen Squamella Ehrhg.
Ohne Augen Lepadella Ehrhg.
Mit zwei grossen Augen, der Kopf von einer ansehnlichen, halbkreistörmigen Membran
schirmartig überdeckt. Panzer am Hinterrand ohne oder mit Domen Stephanops Ehrhg.
8. Panzer stark abgeflacht, ki-eisföimig oder rundlich oval; mit zwei Augen Pterodiva Ehrhg.
9. Mit Fuss 10.
Ohne Fuss 11.
10. Panzer prismatisch, auf der Rückseite mit zwei durch eine Fm-che getrennten Längskielen Salpina Ehrhg.
Panzer flachgedrückt, vorn und hinten mit je zwei ansehnlichen Dornen, ohne Augen . . Noteus Ehrhg.
Panzer flachgedrückt, Vorderrand meist mit sechs Zähnen, llinten-and ohne oder mit Zähneu,
mit einem grossen, z. Th. x-förmigen Auge Brachionus Ehrhg.
11. Panzer flachgediückt oder prismatisch, hinten geschlossen Anuraea Ehrhg.
*) Vergl. jedoch Stephanops lamellaris, bei dem der Panzer wenig oder kaum abgeflacht ist.
Rotatoria. 107
249. CoJurus Ehrhg.
Panzer seitlich cüiiipiiiiiirt , au (l(>r Bauchseite schhtzförnii.u geött'net , vorn an der
Dorsalseite in einen hakenfiiriiiisen I''ortsatz (Stirnhaken) ausgezogen. Fuss gegliedert, zwei-
zehig. Mit zwei Augen.
G. uncinatus Ehrlnj. (Fig. 243.) Panzer hinten in eine kurze Spitze ausgezogen. Bis 100 j.i lang.
Häufig an der üliertlache stehender Wässer und zwischen Algen.
2'>0. Monura Ehrhg.
Mit ovalem, an der Bauchseite offenem Panzer. Fuss dreigliederig mit einfachem,
langem, gTiffelförmigem Endglied. Mit zwei Augen.
M. (häcis Ehrhg. Augen ziendich weit von einander entfernt. Länge des Panzers bis 100 ju.
Zwischen Algen, oft in Menge.
251. Salpina Ehrhg.
Panzer etwa dreiseitig prismatisch mit gewölbten Flächen, vorn und hinten offen mit
gezackten Rändern, auf der Rückenseite zwei durch eine Furclie getrennte Längskiele. Am
Vorder- und Ilinterraud mit flachen oder rundlichen Dornen. Fuss kurz, in zwei lange
Zehen auslaufend. p]in Nackenauge. Kiefer 4— 5 zahnig.
S. mucronata Ehrhg. Panzer vorn mit vier In-eiten flachen, liinten mit drei rundlichen Dornen.
Eine schmale Zone hinter dem Vorderrand mit kleinen Dörnchen besetzt, die übrige Olier-
fläche gekömelt. Bis 150 /(. Zwischen Pflanzen; häufig.
S. si^inigera Ehrhg. (Fig. 244.) Aehnlich der vorigen, die hinteren Spitzen nach der Ventral-
seite gekrümmt (nach flhrenberg ist nur der dorsal stehende Dorn gekrümmt und zwar
nach der Rückseite zu). Länge bis 270 ,w. Stehendes Wasser.
S. hrcviftpma Ehrhg. Am Vorderrand des Panzers nur zwei kleine Dornen, auf jeder Seite einer.
Hinten mit drei Dornen. Vorderrand des Panzers gekömelt und mit feinen Zähnchen be-
setzt. Bis 270 (tt lang. Stehendes Wasser.
Die von Gosse (Ann. and mag. nat. bist. 1851) aufgestellte Gattung Diplax schliesst
sich nahe an Salpina an, entbehrt jedoch der Augen.
^52. Dinocharis Ehrhg.
Panzer lairz cylindrisch bis prismatisch, durch kleine Grübchen punktirt erscheinend;
mit deutlich abgesetztem Ilalstheil. Fuss gegliedert, in zwei lange Dornen auslaufend,
zwischen denen z. Th. noch eine kleine Spitze steht. Am ersten Fussglied zwei lange
schwertförmige Dornen, die jedoch auch fehlen können ; Dorsal- und Lateraltaster beobachtet.
Ein nackenständiges Auge. Kiefer (Mallei) hakenartig.
D. pocülum 0. F. Müll. (Fig. 245.) Panzer mit schmaler Rückenseite, deren Ränder ausge-
zackt sind. Endglied des Fusses mit zwei langen Dornen, zwischen denen noch ein kurzer
steht. Länge bis 100 /.i. Stehendes Wasser.
253. Momstyla Ehrhg.
Panzer dorsoventral abgeflacht, im Umiiss rundlich - oval ; vorn mehr oder weniger
ausgeschnitten. Fuss kurz mit einfachem, griffeiförmigen Endglied. Ein Naekenauge; Kiefer
1 — 2 zahnig.
M. lunaris Ehrhg. (Fig. 241.) Panzer vorn mit tiefem, ventralen und seichtem, dorsalen Aus-
schnitt. Endglied des Fusses mit einer längeren Spitze und zwei seitlichen kürzeren Domen.
160 /< lang. Stehendes Wasser.
M. cornuta Ehrhg. Panzer mit flachem Ausschnitt. Seitenkanten vom in eine scharfe Spitze
auslaufend. Endglied des Fusses ohne seitliche Domen, mit scharf abgesetzter Spitze. Länge
120 (.1. Stehendes Wasser.
254. Distyla Eckst. Eckstein 1. e. pg. 383.
Aehnlich der vorhergehenden Gattung, jedoch der Fuss mit zwei langen Zehen. Räder-
organ wenig entwickelt.
D. Ludwigii Eckst. Panzei' hinten in eine kurze Spitze ausgezogen. Rückseite polygonal
gefeldert, mit feinen Schüppchen bedeckt.
14*
108 Rotatoria.
255. Euchlanis Ehrhg.
Panzer aus einer gewöll)ten oder gekielten Rücken- und einer flachen Bauehplatte bestehend,
die au den Seitenräuderu zusamnieustosseu. Fuss mit nienrereu kurzen Gliedern und zwei
langen Zehen. Am letzten Fussglied meist einige rückwärts gerichtete Borsten. Räderorgan
gut entwickelt, aus einem äusseren, dorsal unterbrochenen Saum bestehend, der einige mit
Cilien besetzte Höcker lunschliesst. Ein ansehnliches Nackenauge. Dorsal- und Lateraltaster
beobachtet. Kiefer (Unci) mehrzahnig.
E. triqnctra Ehrhg. (Fig. 247.) Panzer mit hohem Rückenkiel, sehr durchsichtig. Am letzten
Fussglied 3 Borsten. Bis 560 ;< lang. Zwischen Pflaiizen.
E. äüatata Ehrhg. (^ hipposideros Gosse.) Panzer ohne Rückenkiel, seitlich klaffend. Am
letzten Fussglied meist zwei Borsten. Bis 450 i^i lang. Stehendes Wasser, häufig.
256. 3Ieto2>idia Ehrhg.
Panzer flachgedrückt, im Umrlss etwa oval, z. Th. gekielt, vorn mit grossem ven-
tralen Ausschnitt; der Dorsalrand des Loches, durch das der Fuss austritt, in eine Spitze
ausgezogen. Fuss ziemlich lang, deutlich gegliedert, mit zwei schlanken Zehen. Zwei weit
auseinander gerückte Augen. Doi'saltaster beobachtet.
M. ncuminata Ehrhg. Schale nicht gekielt. Der dorsale Rand des Jiintercn Ausschnitts in einen
Stachel ausgezogen. Bis 90 /< lang. Stehendes Wasser.
M. triptera Ehrhg. Mit Rückeukiel und zugeschärften Seitenräudern. Bis 1 80 ju lang. Stehendes
Wasser.
257. Squamella Ehrhg.
Ganz ähnlich der vorhergehenden Gattung, jedoch mit vier Augen.
S. bradea 0. F. Müll. Zehen des Fusses kurz, dick. Bis 130 /^ lang. Stehendes Wasser.
258. Lepadella Ehrhg.
Aehnlich wie Meiopidia, jedoch ohne Augen.
L. ovalis Ehrhg. Panzer nach vorn etwas verschmälert, nicht ausgerandet, Kiefer eiuzahnig.
Bis 100 ^ lang, in stehendem Wasser und Infusionen gemein.
259. Stephanops Ehrhg.
Panzer etwa cylindrisch bis etwas abgeflacht, hinten z. Th. mit Dornen. Kopftheil
deutlich abgesetzt, von einer schinnartigeu , vorn abgenindeten , dorsal stehenden Membran
(Kopfschild) überragt. Mit zwei weit auseinander stehenden, linsentragenden Augen. Rechts
und links von der Mundoftnung je eine ohrartig hervonagende, bewegliche Hautduplicatur.
Kiefer einzahnig. Fuss deutlich gegliedert, in zwei Zehen auslaufend.
S. inuticus Ehrhg. (Fig. 246.) Panzer flach gedrückt, hinten oline Dornen. Zwischen beiden
Zehen eine Borste. Länge 100 //. Zwischen Algen etc.
S. lamellaris Ehrhg. Panzer cylindrisch, hinten mit drei Dornen. 100 ju lang. Stehendes
Wasser.
260. Ptcrodina Ehrhg.
Panzer sehr flach rundlich bis elliptisch, ziemlich weich. Etwa aus der Mitte der
Bauchseite ragt ein fussartiger, quergeringelter Zapfen hervor (der nach Eckstein den
Enddarm umschliessen soll. Nach Leydig und Plate jedoch liegt der After ventral an
der Basis des Fortsatzes). Räderorgan aus zwei ansehnlichen, trichterförmigen Hälften Ite-
stehend, mit zwei Augen. Kiefer kammartig.
P. patina Ehrhg. Panzer kreisrund, am Vorderrand wenig ausgeschnitten; sehr durchsichtig,
am Rande etwas rauh. Durchmesser 200 fx. Stehendes Wasser.
P. elUidica Ehrhg. Panzer elliptisch; vorn ohne Ausschnitt, am Rande glatt. Länge 250 ^i.
Stehendes Wasser.
261. Nofeus Ehrhg.
Panzer im Umriss etwa rechteckig, vorn und hinten mit je zwei Dornen. Bauchseite
flach, Rückseite gewölbt mit fünfeckigen, von erhabenen Leisten begrenzten Facetten. Die
Rotatoria. 109
ganze Oberfläche ist gekörnelt. Fuss gegliedert, mit zwei kurzen Zehen. Ohn(> Augen.
Kiefer fünfzahnig.
N. quacJricornis Duj. (Fig. 2.50.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge 370 /(. Zwisclien
Pflanzen.
262. Brachionus Ehrbg. f. d. Anatomie noch bes. K. Möbhis, Zeitschr. f. wiss. Zool. 187.5. pg. 103.
Panzer im Umriss etwa rechteckig, flachgedrückt; vorn weit ofi"en, hinten mit einem
Loch für den Durchtritt des Fusses. Der Vorderrand immer, der Hinterrand z. Th. mit
Zähneu besetzt. Fuss mit geringelter, seltener gegliederter Cuticula, mit zwei kurzen Zehen
endend. Käderorgan ausehnlicli , meist aus zwei etwa trichterförmig ineinander steckenden
Kränzen bestehend. Im Nacken ein grosser, tingerfürmiger Taster. Fin grosses, der Unterseite
des Gehirnes anliegendes Auge. Kauapjiarat gut entwickelt. Unci mehrzahnig. Die Eier
werden von den Weibchen mit herumgetragen, sie sind am Ilinterrand angeheftet.
a. Fuss ungegliedert, mit geringelter Cuticula.
B. urceolaris Ehrbg. Panzer glatt oder fein gekörnelt, vorn mit G dorsal stehenden Dornen.
Bis 100 /< lang; stehendes Wasser, häufig. Die Männchen kurz cylindrisch, ungepanzert.
B. brevispinus Ehrbg. Panzer glatt, vorn mit sechs Zacken, wovon die mittleren am längsten sind ;
hinten rechts und links mit je einem ansehnlichen Dorn. Bis 350 f.i lang. Stehendes
Wasser, häufig.
B. Baleri Ehrhg. (Fig. 248.) In der Gestalt des Panzers der vorigen Art ähnlich, die Olier-
fläche jedoch ganz mit kleinen Ilöckerchen besetzt. Länge des Panzers 140 ;t<. Verbreitet
in stehendem Wasser.
B. amphiccros Ehrbg. Panzer glatt, vorn und hinten mit je vier Dornen, von denen die hinteren
in Grösse und Gestalt etwas variabel sind. Länge 370 ;(. Stehendes Wasser.
B. Pala Ehrhg. Panzer glatt, vorn mit vier Dornen, hinten über der Durchtrittsöffnung des
Fusses mit zwei kleinen stumpfen Zacken. Länge ohne Fuss bis 560 i-i. Stehendes Wasser.
B. Leydigii Cohn. Panzer polygonal gcfeldert, die Felder selbst gekörnelt, vom mit sechs Dornen,
Hinterrand ohne solche. An der Durditrittsöflnung des Fusses rechts und links je ein kleiner
Zahn. Wintereier mit knopfartigen Warzen besetzt. (Fig. 249.) Länge ca. 130 ,«. (ohne
Fuss). Stehendes Wasser.
b. Fuss gegliedert.
B. müiiaris Ehrbg. Panzer fast cylindrisch, vorn mit zwölf ungefähr gleichen Zähnen, hinten
mit vier solchen, wovon die mittleren kürzer und ungleich sind. Länge bis 100 ;«. In Teichen.
26^. Anuraea Ehrbg.
Panzer cylindrisch bis köcherfönnig , in Querschnitt etwa elliiitisch bis polygonal, vorn
offen mit gezähntem Rand, hinten ganz geschlossen abgerundet, abgestutzt, in eine stachelartige
Spitze, oder zwei Dornen ausgezogen. Bauchseite meist glatt, Rückseite theils gestreift,
theils faeettirt und gekörnelt. Ohne Fuss. Die AfteröiTnuug ist m\ Querspalt in der Bauch-
platte nahe dem Hinterende. Räderorgan ähnlieh dem von Brachionus. Dorsal- und Lateral-
taster vorhanden. Ein Nackenauge. Kiefer 2— 5 zahnig.
a. Panzer hinten abgerundet ohne seitliche Dornen.
A. squamula Ehrbg. Von oben betrachtet etwa rechteckig, hinten breit abgerundet, glatt; vorn
mit sechs Domen; bis 120 n lang. Zwischen Wasserlinsen etc.
A. curvicornis Ehrbg. Nach Gestalt der vorigen ähnlich. Rückseite faeettirt, mit sechs Dornen am
Vorderrand, wovon die beiden mittleren, grösseren, aufwärts und auswärts gekiümmt sind.
Länge 120 j.t. Stehendes Wasser.
110 Rotatoria.
A. falculata Ehrhg. Panzer nicht facettirt, gleiehinässig gekörnt. Vorn mit sechs Dornen. 180 /<
lang. Stehendes Wasser.
1). Panzer hiiiteu abgerundet oder abgestutzt, mit zwei seitlichen Dornen.
A. aculeatu Ehrhg. Panzer vorn mit sechs Zähnen, Rückseite facettirt und gekörnelt. Bauchseite
glatt. 280 // lang.
A. testudo EJirhg. Wie die vorige, jedoch die Bauchseite gekörnelt. 120 /< lang,
c. Panzer hinten in eine Spitze ausgezogen ohne seitliche Hörnen.
A. amminaia Ehrhg. Schale dorsoventral stark abgeflacht, hinten in einen quer abgestutzten
stielartigen Fortsatz ausgezogen. Vorn mit sechs sehr spitzen Zähnen. Auf der Rückseite mit
zwölf Längsstreifen. 220 /< lang. Stehendes Wasser.
A. foliacea. Ehrhg. Dorsoventral abgeflacht; im Uniriss etwa eiförmig. Hinterrand breit abge-
rundet und in einen scharf abgesetzten Stachel ausgezogen. Dorsal- und Ventralseite längs-
gestreift. Am Vorderrande etwas gekörnelt. Länge 150 fi. Stehendes Wasser.
A. sNpUata Ehrhg. Wenig abgeflacht, im Umriss etwa recliteckig, hinten abgerundet mit scharf
abgesetztem Stachel, Rückseite facettirt; 115 i-i lang. Stehendes Wasser.
IV. ORDN. TUBICOLARIDAE.
Körper langgestreckt, mit langem Fuss, dessen Cuticula quergeringelt ist. Meist von Gallert-
Iiülsen umgeben und festsitzend. Räderorgan ansehnlich, gelappt, schirmförmig, oder in kürzere bis
längere (armartige) Fortsätze ausgezogen , auf welchen die Cilion stehen. Der After ist sehr weit nach
vorn gerückt, was eine Anpassung an das Leben in Hülsen ist. In Folge davon ist der Darm hufeisen-
förmig gekriunmt. Elienso stehen die seitlichen Taster, wo sie vorhanden sind, dem Vorderrande genähert.
Die Eier werden in die Hülse abgesetzt und machen hier ihre Entwickelung durch. Die Jungen
sind freischwimmend und mit Augenflecken versehen, die bei den erwachsenen Thieren meist rück-
gebildet werden.
1. Die einfach das Vorderende umziehenden, oder am üande einer mehr oder weniger tief
gelappten, schirmartigen Hautausbreitung (Kopfschirm) verlaufenden Wimperzonen ans
gewöhnlichen, kurzen, beweglichen Wimpern gebildet, Mund venti-alwärts verschoben 2.
Das Vorderende von mehreren, gewöhnlioli fünf, läppen-, knöpf- oder armartigen Fortsätzen
umgeben, auf denen lange borstenartige, wenig bewegliche Cilien stehen. Mund terminal
zwischen diesen Fortsätzen 5.
2. Die Thiere zu festsitzenden oder freischwimmenden Colonien vereinigt 3.
Einzeln lebend 4.
3. Ohne Kopfschirm, mit Gallerthülsen, die zu kugeligen, stets freischwimmenden Colonien
verbunden sind Conochihis Ehrhc/.
Mit ansehnlichem Kopfschinn, in Gallerthülsen zu Colonien verbunden, die in der .Jugend
frei schwimmend, im Alter an Wasserptianznn etc. festgeheftet sind Laciiiularia Ol:
Mit ansehnlichem Kopfschirm, ohne Gallerthülsen Megcäotrocha Ehrhg.
4. Eäderorgan aförmig, Hülse dütenförmig nach vorn ei'weitert Urnnhis Schranl:
Räderorgan nur mit schwachem, ventralem Ausschnitt, schwach bewimpert Oeciates Ehrhg.
Räderorgan schirmförmig, durch einen dorsalen und einen ventralen Einschnitt in zwei
Lappen zerlegt, mit dicker Gallerthülse Tulicolaria Lamk.
Räderorgan schirmförmig in zwei kleine dorsale und zwei grosse ventrale Lappen zertheilt.
Hülse aus kleinen, regelmässig angeordneten Kügelchen aufgebaut Melicertn Schrmik.
5. Die den Mund umgebenden Fortsätze läppen- bis knopffonnig. Auf ihren Enden Gruppen
von sehr langen Borsten Floscularia Ok.
Die den Mund umgebenden Fortstätze lang, armartig, die Borsten auf denselben in Wirtein
angeordnet Stephanoceros Ehrhg.
264. Conochilm Ehrhg. Cohn, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. XII. 1863. pg. 197. — Platc 1. c.
Körper gestreckt kegelförmig. Das aligestutzte Vorderende von zwei Wimpersäunien um-
geben, welche beiderseits an der ventralen Mendiaulinie ineinander übergehen, so dass hier
Rotatoria. \\l
eine cilienfreie Stelle entsteht. Mund dci- Dorsalseite genähert. Ventnil von demselben eine
riisselartise, zwei röhrenfönniuc Taster tragende Lippe. Mit zwei Aiig(>n. Ohne dorsale und
seitliche Taster. Coloniebildeiid , indem 10—50 Individuen in radiärer Anordnung in eine
aus den verschmolzenen Hülsen entstandene Gallertkugel eingepflanzt sind.
C. volrox Ehrhfj. (Fig. 218.) Mit den Charakteren der Gattung. Länge his 260 ,i/. Durch-
messer der Colonien bis 3 mm. Die Colonien sind gewöhnlich freischwimmend, setzen sich
jedoch auch manchmal fest. Stehendes Wasser.
265. Limnias Schranl:
Langgestreckt, Räderorgan co förmig mit dorsalem und ventralem Einschnitt oime Augen;
mit zwei kurzen seitlichen Tastern. Hülse dütenförmig, nach vorn erweitert.
L. Ceratophßli Schrank. Hülse der erwachsenen Thiere bräunlich. Länge derselben bis 750 /.i.
An Wasserpflanzen.
L. ammlatiis Gub. Montlily micr. .Touru. vol. VI. 1871. pg. 167. (Fig. 219.) Hülse lang, cylin-
drisch, durchsichtig, regelmässig quergeringelt. Zwei kurzgestielte Dorsaltaster. Bis
750 ^i lang. An Algen.
266. Oedstes Ehrhg.
Nahe verwandt der vorigen Gattung. Räderorgan schwach bewimpert, mit unbedeutendem
ventralen Ausschnitt; mit einem Dorsaltaster. Kiefer kammartig mit drei stärkeren Zähnen.
In Gallerthülsen festsitzend.
0. crysiallmus Ehrhg. Mit den Charakteren der Gattung; bis 750 i-i lang. An Wasserpflanzen.
267. Tuhicolaria Lanirlc.
Festsitzend ; mit dicker geschichteter Gallerthülse. Räderorgan schinnförmig, mit tiefem
ventralen und kleinem, dorsalen Ausschnitt. Die beiden so entstandenen Lappen seitlich
noch einmal schwach ausgerandet. Mit zwei langen seitlich und ventral in der Höhe des
Schlundkopfes stehenden Tastern. Kiefer kammartig.
T. najas Ehrhg. (Fig. 220.) Hülse im Alter gelblich weiss. Länge bis 700 /«. An Wasser-
pflanzen da und dort.
268. Melicerta SchrJc. W. C. Williamson, Quart. .Jom-n. micr. science vol. I. 1853. pg. 3 u. 65. - F. A. Bedwell,
Monthly micr. Joum. vol. XVIII. 1877. pg. 214. — Ä. Gruber, Zool. Anz. 1882. pg. 80. — L. Joliet, Arch. Zool.
exp. und g6n. 2me ser. 1883. pg. 131—224.
Festsitzend, mit bräunlicher, aus kleinen, meist regelmässig angeordneten, vom Thier selbst
bereiteten Kügelchen aufgebauter Hülse. In den älteren (unteren) Theilen der Hülse sind
die Kügelchen gegen einander polygonal abgeplattet, im jüngeren (oberen) Theil sind sie
noch nmdlich. Räderorgan tiefgespalten, vierlappig, mit zwei kleinen, dorsalen und zwei
grossen, ventralen Lappen, ein kleiner dorsaler und zwei lange seitliche Taster, wovon die
letzteren ventral und weit nach vorn stehen. Kiefer kammartig.
M. ringens Ehrhg. (Fig. 222 a und b.) Kügelchen der Hülse regelmässig angeordnet, bräunlich
gefärbt. Länge bis 1 mm und mehr. Au Wasseq^flanzen verbreitet.
M. püula Cuh. Mouthly micr. Journ. vol. VHI. 1878. pg. 5 u. fgde., deren Hülse aus unregelmässig
zusammengehäuften Kügelchen besteht, gehört auch der Form ilu-es Räderorgans zu Limnias.
269. Laciniilaria Okeii. F. Leydig, Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. IE. 1851. p. 452.
Kugelige bis scheibenförmige Colonien bildend, in denen die Thiere radiär in eine gemein-
same Gallertmasse eingepflanzt sind. Körper keulenförmig. Räderorgan gross, hufeisenförmig,
mit tiefem ventralen Ausschnitt. Dorsaltaster papillenartig mit zwei Spitzchen, laterale Taster
ventral, in Höhe des Ovariums. Kiefer kanunartig mit drei starken Zähnen.
L. socialis Ehrhg. (Fig. 221.) Colonien 10—60 Individuen umfassend, in der Jugend frei-
schwimmend, im Alter an Wasserpflanzen etc. festsitzend. Bei den jungen Thieren ist das
Räderorgan noch verhältuissmässig wenig entwickelt. Länge bis 700 /<. Da und dort.
270. Megalotrocha Ehrhg.
Der vorigen Gattung sehr nahe stehend, jedoch ohne Gallerthülse. Die Eier werden
am Fuss angeheftet.
112 Rotatoria.
M. alho-flavicans Ehrhg . Mit den Charakteren der Gattung ; Länge bis 750 ;<. An Wasseiioflanzen.
271. Floscularia Oken. Bobie, Ann. and mag. nat. hist. 1«49. pg. 233. — C. T. Hudson, Joiirn. loy. micr. Soc. 2. ser.
vol. III. 1883. i)g. 161-171.
Mit sehr durchsichtiger Gallerthülse. Körper langgestreckt, schlank, keulenförmig. Mund
gross terminal, Vorderrand wallartig erhoben, in fünf läppen- bis knopfförmige Zipfel ausgezogen,
von welchen der grösste dorsal steht. Auf jedem dieser Fortsätze steht eine Gruppe langer,
steifer Borsten, welche dem äusseren Wimpei-saum (dem Cingulum) entsprechen. Der innere
Saum (Trochus) ist ein Ring von zarten Wimpern an der Innenseite der wallartig erhobenen
Hautfalte. Der Mundtrichter ist durch ein Diaphragma in zwei Theile gesondert. Kauer
weit nach hinten gerückt; Kiefer zweizahnig. Hinter dem dorsalen Lappen des Räderorgans
ein fingerförmiger Taster.
F. oppendicuJata Lctjdig (F. cornuta Boh.) (Fig. 223.) Räderorgan in fünf geknöpfte Zii)fe]
ausgezogen. Eier in der Hülse. Länge bis 620 j.i. An Wasserpflanzen.
F. campanuJata Dobie. Räderorgan mit fünf niedrigen nicht geknöpften Lappen. Länge bis 500 ;<.
An Wasserpflanzen.
272. Stcphanoceros Ehrbr/.
Mit hyaliner Gallerthülse. Körper schlank keulenfönnig. Mund terminal, von fünf langen,
nach vorn gerichteten, annartigen Fortsätzen umgel>en, an denen die borstenartigen (dem
Cingulum entsprechenden) Cilien wirtelig angeordnet sind. Innen, an der Basis der
Arme, ein Kranz feiner Wimi)ern (Trochus). Mundtrichter durch ein Diaphragma in zwei
Abtheilungen geschieden. Dahinter der Kauapparat; Uncus mit drei durch eine Membran
verbundenen Zähnen. Rami schwach entwickelt.
S. Eichhorni Elirhg. (Fig. 224.) Mit den Charakteren der Gattung, Länge bis über 1 mm.
An Wasserpflanzen ; selten.
REGISTER.
Die Zahlen beziehen sich auf die Seiten des Textes.
Die aus Cursiv gedruckten Gattungsnamen bezeichnen Synonyma.
Acanthocystis Cart. 19. 21.
Acineta Ehrbg. 86. 88.
Actinobolus Stein 61. 64.
Actinophi-ys Ehrbg. 19. 20.
Actinosphaerium Stein 19. 20.
Actinunis Elirbg. 105.
Amöba Aut. 8. 10.
Amphidiniimi Clap. u. L. 47. 49.
Amphileptus Ehi-bg. 62. 65.
Amphimonas Duj. 40. 41.
Amphisia SterM 74. 76.
Amphitrema Aixh. 9. 16.
Amphizonella Greeff 9. 11.
Anisonema Duj. 39. 40.
Anthophysa Bory de Vinc. 32. 33.
Anuraea Ehi-bg. 106. 109.
Apodoides Jos. 90.
Apsilus Metschn. 99. 104.
Ärachnula Cietik. 11.
ArceUa Ehrbg. 9. 12.
Ascoglena Stein 34. 37.
Ascomoi-pha Perty 104.
Aspidisca Ehrbg. 75. 79.
Asplanchna Gosse 100. 104.
AssuUna Ehi-bg. 9. 14.
Astasia Stein 35. 38.
Astasiopsis Bütschli 35. 38.
Astylozoon Engelm. 80. 81.
Atractonema Stein 85. 38.
Balantidiuni Clap. u. L. 73.
Balatro Clap. 91.
Balladina Kow. 75. 78.
Bicosoeca J. Clark 31. 33.
Biomyxa Leidy 11.
Blepharisma Perty 70.
Bodo (Ehi-bg.) Stein 39.
Brachionus Ehrbg. 106. 109.
Bursaria 0. F. MüU. 70. 71.
Caenomorpha Perty 70. 72.
Calcaria Grub. 72.
Callidina Ehrbg. 105. 106.
Campascus Leidy 9. 14.
Carchesiiun Ehrbg. 80. 82.
Carteria Dies. 40. 43.
Cephalothaniniiun Stein 32. 33.
Ceratium Schrank 47. 48.
Cercomonas Duj. 31. 32.
Chilodon Ehrbg. 63. 68.
Chilomonas Ehi-bg. 40. 45.
Chlamydomonas Ehrbg. 41. 43.
Chlamydophrys denk: 15.
Chlorangiiun Stein 41. 43.
Chlorogoniiun Ehrbg. 41. 43.
ihloromonas S. K. 35.
CJiloropeltis Stein 37.
Choanoflagellata 30. 46.
Chromulina Cienk. 34. 35.
Chrysopyxis Stein 40. 42.
Ciliata 4. 61.
Ciliophrys Cienk. 31. 32.
Cinetochilum Perty 62. 67.
Cladomonas Stein 41. 42.
Cladmema S. K. 33.
Clathrulina Cienk. 19. 22.
CUmacostomum Stein 70. 71.
Coccomonas Stein 41. 44.
Cochliopodiiun H. u. L. 9. 11.
Codonella Haeck. 70. 73.
Codonocladium Stein 46.
Codonodesmus Stein 47.
Codonoeca J. Clark 31. 32.
Codosiga J. Clark 46.
Coelomonas Stein 34. 35.
Colacium Ehibg. 34. 36.
Coleps Ehibg. 61. 64.
Collodictyon Cart. 40. 45.
Colpidium Stein 62. 66.
Colpoda 0. F. Mtill. 62. 66.
Colponema Stein 39.
Colurus Ehi-bg. 106. 107.
Conchophthiiiis Stein 62. 69.
Condylostoma Duj. 70. 71.
Conochilus Ehrbg. HO.
CothiuTiia Ehrbg. 80. 84.
Cothiu-nopsis Entz 80. 84.
Cryptochilmn Mmi/p. 67.
Ciyptoglena Ehibg. 34. 35.
Cryptomonas Ehi-bg. 41. 46.
Cupelopagus Forbes 104.
Cyathomonas From. 40. 45.
Cyclidium Ehrbg. 62. 68.
Cyclochaeta Jacks. 81.
Cyphoderia Schlumbg. 9. 14.
Cyrtostomum Stein 66.
Cystophrys Ärch. 15.
Dactylosphaerium H. u. L. 8. 11.
Deltommias S. K. 41.
Dendi'ocometes Stein 86. 88.
Dendromonas Stein 32. 33.
Dendi-osoma Ehrbg. 86. 87.
DesmareUa S. K. 47.
Diaphoropodon Arch. 9. 14.
Diclyoplwra Leidy 104.
Didinimn Stein 62. 64.
Ditflugia Ledere 9. 12. ■-"
Diglena Ehi-bg. 99. 102.
Dileptus Duj. 62. 65.
Dimorpha Grab. 31. 32.
Dinmnöba Leidy 11.
Dinobryon Ehrbg. 32. 34.
Dinocharis Ehrbg. 106. 107.
Dinoflagellata 31. 47.
Diiüax Gosse 107.
Diplophi-ys Barker 9. 15.
Distyla Eckst. 106. 107.
Ditrema Aixh. 9. 16.
DiureUa Bory de Vinc. 99. 103.
Enchelys Ehrbg. 62. 63.
Entosiphon Stein 39. 40.
Eosphora Ehrbg. 99. 101.
Epipyxis Ehrbg. 32. 34.
Epistylis Ehrbg. 80. 82.
15
114
Register.
Ervilia Duj. 63. 68.
Euchlanis Ehi-bg. 106. 108.
Eudorina Ehibg. 41. 44.
Euglena Elirbg. 34. 35.
Euglenoidina 31.
Euglypha Duj. 9. 13.
Euplotes (Ehrbg.) Steiu 75. 78.
Eutreptia Perty 34. 36.
Flagellata 30. 31.
Floscularia Ok. 110. 112.
Foraminit'eren 16.
Frontonia Elubg. 62. 66.
Furculai-ia Ehi-bg. 99. 102.
Gasta-ostyla Engebii. 75. 77.
Gerda Cl. u. L. 80. 81.
Glaucoma Ehrbg. 62. 66.
Glenodiniuni (Etu'bg.) Stein 47. 48.
Gloidiiim Sorokin 8. 10.
Goniomouas Stein 45.
Gonium 0. F. Müll. 41. 44.
Gonostomum Sterki 75. 77.
Gonyostomuin Dies. 34. 35.
Gromia Duj. 9. 15.
Gymnodinium Stein 47. 48.
Gymnophrys Cienk. 9. 11.
Gyrocoris Stein 72.
Haematococcus Agardh 41. 43.
Halteria Duj. 75. 79.
Hedriocystis H. u. L. 22.
Heleopera Leidy 9. 13.
Heliozoa 4. 16.
Hemidinium Stein 47.
Hertwigia Plate 99. 100.
Heteromastigoda 31. 39.
Heteronenia Duj. 35. 38.
Heterophiys Arch. 19. 20.
Heterophrys F. E. Seh. 20.
Heterotricha 61. 70.
Hexamitus Duj. 40. 45.
Hexarthra Schmai-da 100. 103.
Hirmidium Perty 46. 47.
Histi-io Sterki 75. 78.
Holophi-ya Ehrbg. 62. 68.
Holotricha 61.
Hyalodiscus H. u. L. 8. 10.
Hyalolampe Greeff 21.
Hyalosphenia Stein 9. 12.
Hydatina Ehrbg. 99. 100.
Hydatinidae 98.
Hymenomonas Stein 41. 42.
Hypotricha 61. 74.
Infusoria 49.
Isomastigoda 31. 40.
Kerona Ehrbg. 74. 75.
Lacinularia Ok. 110. 111.
Lacrimaria Ehrbg. 62. 64.
Lagenopbrys Stein 80. 85.
Lagynus Quennst. 64.
Lecquereusia Schlimibg. 9. 13.
Lecythium H. u. L. 9. 15.
Lembadion Perty 62. 67.
Lepadella Ehrbg. 106. 108.
Lepociuclis Perty 35. 37.
Leptophrys H. u. L. 19.
Leucophrys (Ehrbg.) Stein 62. 64.
Lieberkiihnia Clap. u. L. 9. 15.
Liniuias Schi-ank 110. 111.
Lindia Duj. 101.
Lionotus Wrz. 62. 65.
Litonotus ^Vrz. 65.
Loricatae 98. 106.
Loxodes Ehi-bg. 63. 69.
Loxophylkmi Duj. 62. 65.
MarjTia Grub. 63. 69.
Mastigamöba F. E. Seh. 31. 32.
M a s t i g 0 p h 0 r a 4. 23.
Megalotrocha Ehrbg. 110. 111.
Melicerta Schrank 110. 111.
Menoidium Perty 35. 37.
Mesodinium Stein 62. 64.
Metopidia Ehrbg. 106. 108.
Metopus a. u. L. 70. 72.
Miki-ocodon Ehrbg. 99. 102.
Mikrocometes Cienk. 9. 16.
Mikroglena Ehrbg. 34. 35.
Mikrogromia H. u. L. 9. 15.
Miki-othorax Engelm. 62. 67.
Monadina 31.
Monas (Ehrbg.) Stein 31. 33.
Monas (amyli) Cienk. 39.
Monobia A. Sehneid. 19. 20.
Monocerca Bory de Vinc. 99. 102.
Monommata Bartsch 99. 103.
Monosiga S. K. 46.
Monostyla Ehrbg. 106. 107.
Moniu-a Ehrbg. 106. 107.
Nassula Ehrbg. 62. 69.
Nebela Leidy 9. 13.
Nephroselmis Stein 41. 42.
Noteus Ehi-bg. 106. 108.
Notonunata Ehr-bg. 99. 100.
Nuclearia Cienk. 19. 20.
Nyctotherus Leidy 73.
Geeistes Ehi-bg. 110. 111.
Oikomonas S. K. 31. 32.
Onychodromus Stein 75. 77.
Opalina Park. u. Val. 70.
Opercularia (Ehi-bg.) Stein 80. 83.
Ophi-ydium Ehrbg. 80. 83.
Ophryoglena Ehi-bg. 62. 65.
Opisthodon Stein 63. 68.
Oxytricha Sterki em. 75. 77.
Pachycola S. K. 84.
Pamphagus Bali. 15.
Pandorina Ehrbg. 41. 44.
Panopli/rys Stein 65.
Paramaecium 0. F. Müll. 62. 66.
Pedalion Huäs. 103.
Pelomyxa Greeff 8. 10.
Peranema Duj. 35. 38.
Peridiuium Ehi-bg. 47. 48.
Peritricha 61. 79.
Petalomonas Stein 35. 38.
Phacus Nitzsch 35. 37.
Phacotus Perty 41. 44.
Phalansteriiun Cienk. 46.
Phascolodon Stein 63. 68.
Phialina hhrhg. 64.
PInrdonema Stein 38.
Philodina Ehi'bg. 105.
Philodinidae 98. 105.
Phyllouiitus Stein 39.
Pinaciophora Greeff 19. 521.
Placocysta Leidy 14.
Plafiiopltriß IT. u. L. 15.
Plagiopogon Stein 64.
Plagiotoma Duj. 73.
Plakopus F. E. Seh. 8. 10.
Planotrochus Plate 106.
Platoum F. E. Seh. 9. 15.
Pleiu-onema Duj. 62. 68.
Pleurophrys mit. 14.
Pleurotricha Stein 75. 76.
Podophrya Ehi-bg. 86. 87.
Polyarthi-a Ehrbg. 100. 103.
Polytoma Ehrbg. 40. 43.
Pompholyxophi-ys Aixh. 19. 21.
Poteriodendron Stein 31. 33.
Prorodon Ehrbg. 62. 63.
Protamöba Haeck. 8. 10.
Protospougia S. K. 46. 47.
Protozoa 1.
Pseudochlamys Cl. u. L. 9. 11.
Pseudodifflugia Schlimibg. 9. 14.
Pseudospora Cienk. 41.
Psilotricha Stein 74. 76.
Pterodina Ehi'bg. 106. 108.
Pyxicola S. K. 84.
Pyxidicula Ehrbg. 9. 11.
Pyxidium S. K. 83.
Quadi-ula F. E. Seh. 9. 12.
Radiolaria 22.
Rattulus Ehrbg. 103.
Rhabdomonas Fres. 35. 38.
Rhabdostyla S. K. 83.
Rhaphidiophi-ys Arch. 19. 21.
Bhaphidomonas Stein 35.
Rhinops Huds. 99. 100.
Rhipidodendron Stein 41. 42.
Rhizopoda 4.
Rhyncheta Zenk. 86. 87.
Rotatoria 89.
Rotifer Schrank 105.
Register.
1T5
Salpina EM)g. 100. 107.
Salpingoeca .J. Clark 46. 47.
Scaridium Elirbg. 99. 102.
Scyphiilia Duj. (Cl. u. L.) 80. 81.
Solenophiya Cl. u. L. 86. 88.
Sphaeiastiiini Gieeff 19. 21.
Sphaerophi-ya Cl. u. L. 86.
Sphenoderia Schlunibg. 14.
Sphenomonas Stein 35. 39.
Spirocbona Stein 61. 8-5.
S'pirostomum Elu'bg. 70. 71.
Spondylomonim Ebrbg. 41. 44.
Spongomonas Stein 41.
Sporozoa 22.
Squamella Ehrbg. 106. 108.
Stentor Ehi-bg. 70. 71.
Stepbanoceros Ehi-bg. HO. 112.
Stephanops Ehrbg. 106. 108.
Stephanosphaera Cohn 41. 44.
Stichotricha Perty 74. 76.
Strombidium Cl. u. L. 75. 79.
Stylocbi-ysalis Stein 40. 42.
Stylonychia Ehibg. 75. 78.
Suctoria 4. 41. 85.
Synchaeta Elirbg. 99. 101.
Syncrypta Ehi-bg. 41. 42.
Synura Elirbg. 41. 42.
Telotrochidiuni S. K. 82.
Tetramitus Perty 40. 45.
Tetraschim Stein 43.
Thtmcola S. K. 84.
Tülina Grub. 70.
Tintiuuidium S. K. 70. 73.
Tintinnus Schrmih 73.
Trachelius Schi'ank 62. 65.
Trachdocercd Ehrbg. 64.
Trachelomonas Ehrbg. 34. 37.
Tracholophylliun Cl. u. L. 62. 63.
Trepomonas Duj. 40. 45.
Triarthra Ehrbg. 100. 103.
Tricliodina Ehrbg. 80.
Trichogaster Sterki 74. 75.
Trichophrya Cl. u. L. 86.
Trinema Duj. 9. 14.
Troehilia Duj. 63. 68.
Trochosphaera Semp. 99.
Troglodytes Gabriel 15.
Tropidoscyphus Stein 39.
Tubicolaria Lamk. 110. 111.
Tubicolaridae 98. 110.
Uramoeba Leidy 10.
Urceularia Stein 80.
Urceolus Mereschk. 35. 38.
Umula Cl. u. L. 86. 88.
Urocentnim Nitzsch 62. 67.
Uroglena Ehrbg. 32. 34.
Uroleptus (Ehrbg.) Stein 74. 76.
Uronema Duj. 62. 67.
Urosoma Kow. 75. 77.
Urostyla Elirbg. 74. 75.
Urotricha Cl. u. L. 63.
Vaginicola (Ehrbg.) Cl. u. L. 80. 85.
Vampyrella Cienk. 19.
Volvox Ehrbg. 41. 44.
Vorticella L. 80. 81.
Zonotnyxa Nüssl. 11.
Zoothamniiun Ehrbg. 80. 82.
Zygoselmis Duj. 35. 39.
15*
ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN.
Bezeichnungen, welche für Tafel I bis VI allgemein Gültigkeit haben:
am = Stärkeeinschlüsse
Chr = Chromatophoren
CT = contractile Vacuole
Ekt = Ektoplasma
Ent = Entoplasma
N = Nahrungskörper
n = Kern
ul = Nebenkem (bei den Infusorien)
o = Stigma
pam = Paramylumkörper
rs = sog. Reservoir des Vacuolensystems.
TAFEL I.
FIG. 1—36.
Fig.
1.
Vergr
250.
2.
15
250.
3.
!J
300.
4.
n
200.
5.
n
300.
6.
D
100.
7.
H
250.
8.
11
150.
9.
»
30.
10.
„ca
.400.
11.
Jl
400.
12.
13.
14.
200.
200.
300.
Gloidimn quadrifidum. SoroTc. Exem-
plar in 4 Theihmgen. Nach Sorohin,
Morph. Jahrb. IV.
Gloidium qiMdrifidnm Sorol: Cyste,
ebendaher.
Hyalodiscus giittula Duj. Nach Auer-
bach, Zeitschr. f. wiss. Zool. VII.
Hyalodiscus Umax Duj. Ebendaher.
Hijalodiscus rubicwndus IT. u. L.
Nach Hertmg u. Lesser, Arch. f. mikr.
Anat. X. Suppl.
Amöba proteus aut. Nach Leidy, Fresh
Water Rhizopods.
Atnöba verrucosa Ehrlig. Nach Leidy,
Fresh Water Rhizopods.
Amöba terricola Greejf. Nach Greeff,
Arch. f. mikr. Anat. U.
Pelomyxa palustris Greeff. Nach Greeff,
Arch. f. mikr. Anat. X.
Dactylosphaerium radiosum Ehrbg.
Nach Bütsehli, Protozoen, w = Kern.
Dactylosphaerium mirabile Leidy, ein
kleines Stück des Randes mit zwei
Pseudopodien. Nach Hertmg u. Ltsser
1. c.
AmphizoneUa violacea Greeff. a = Gal-
lerthiilse. Nach Greeff, Arch. f. miki-.
Anat. n.
Gymnophrys cometa denk. Nach
Cienhnvshj, Arch. f. mikr. Anat. XII.
Cochliopodium bilimbosum Auerbach.
s = Schale. Nach HeHwig u. Lesser 1. c.
Fie
15.
Vergi
. 400.
16.
»
200.
17.
H
300.
18.
)7
200.
19.
J)
100.
20.
J)
100.
21.
»
100.
22.
5)
100.
23.
11
100.
24.
n
250.
25.
»
250.
25a.
»
850.
26.
»
150.
27.
?)
150.
28.
?)
150.
29.
11
500.
30.
n
800.
Pseudocldamys patella Clap.n.L. Nach
F. E. Schuhe, Arch. f. miki-. Anat. XI.
ArceUa vulga/ris.
a) V. d. Seite. Nach Bütsehli, Protozoen
b) V. oben. Nach Leidy 1. c.
Hyalosphenia lata F. E. Seh. Nach
F. E. Schulze 1. c.
Quad/rula symmetrica F. E. Seh. Nach
F. E. Scimhe 1. c.
Difflugia globulosa Duj. Nach Leidy \. c.
Difflugia pyriformis Perty. Nach Leidy
1. c.
Difflugia u/rceolata Cart. Nach Leidy I. c.
Difflugia acuminataEJi/rbg. Nach Leidy
1. c.
Difflugia Corona Wall. Nach Leidy 1. c.
Difflugia constricta Ehrbg. Nach Leidy
1. c.
Nebela coUaris Leidy. Nach Leidy 1. c.
Nebela collaris Leidy, kleines Stück
der Schale, stärker vergrössert. Nach
Leidy 1. c.
Nebela carinata Arch. Nach Tardnek,
Nebeliden.
Heleopera petricola Leidy. Nach Leidy
1. c.
Lecqttereusia spiralis Ehrbg. Nach
Leidy 1. c.
Euglypha alveohta Duj. Nach F. E.
Schuhe 1. c.
Trineina enchelys Ehrbg. Nach F. E.
Schuhe 1. c.
Erklärung der Abbildungen.
117
Fig. 31. Vergr. 400.
32.
33.
34a.
500.
100.
270.
Cyplioäeria margaritacea Schlumbg.
Nach F. E. Schulze 1. c.
Psnidodifflugia gracilis Schlumbg. Nach
Herticig u. Lesser 1. c.
Lieberkühnia Wagneri Cl. u. L. Nach
Cienkowslci 1. c.
Mikrogromia socialis Arch., sog. Cy-
stophryszustand. Nach Hertmg u.
Lesser 1. c.
Fig. 34b. Vergr. 540. Mikrogromia socialis Arch. Drei Thiere
einer ausgebreiteten Colonie, ebendaher.
„ c. „ 700. Mikrogromia socialis Arch. Ein^elthier,
ebendaher.
„ 35. „ 250. Gromia mutabüis Bailey. Nach Leidy
1. c.
„ 36. „ 750. Diplophrys Archeri Bark, a = Fett-
tropfen. Nach Hertwig u. Lesser 1. c.
TAFEL II.
FIG. 37—61.
320.
320.
Fig. 37. Vergr. 320. AmphitremastenostomumNüsslin.'Sa.cli
Nüsslin, Zeitschr. f. wiss. Zool. XL.
380. Mikrocometes paludosa denk. o^Oeff-
nimg in der Schale. Nach Cienkowski 1. c.
820. Vampyrella variabilis Klein. Vier a. d.
Cyste ausbrechende Individuen. Nach
Klein, Bot. Zeitg. 1882.
320. Vampyrella pcdata Klein. Cyste, eben-
daher.
Vampyrella pendula denk. Cyste,
ebendaher.
Vampyrella lateritia Fres., freier be-
beweglicher Zustand. Nach Cienhnoski,
Arch. f. nukr. Anat. I.
300. Nuclearia delicatula denk. Nach F.
E. Schulze, Arch. f. mikr. Anat. X.
800. Actinophrys sol Ehrbg. ax = Axen-
faden d. Pseudopodien. Nach Grenadier,
Verb. d. phys. med. Ges. Würzbui'g 1868.
300. Actinosphaerium Eichhorni Ehrbg.
Nach HeHivig u. Lesser 1. c.
200. Hetcroplwys myriopoda Arch. Nach
Arclier, Qu. Joui'. m. sc. vol. IX.
80. Sphaerastrum Fockii Arch. Nach Oreefj,
Arch. f. miki'. Anat. X.
550. Pmnpholyx(yphrys exigua H. u. L. Nach
Hertmg u. Lesser 1. c.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
Fig. 49. Vergr. 430.
„ 50. „ 400.
„ 51. „ 240.
„ 52. „ca. 200.
„ 53. „ 250.
„ 54. „ 600.
I "
55.
, ca. 440.
56.
n
440.
57.
n
800.
58.
n
650.
59.
n
325.
60.
n
440.
61.
n
320.
Rhaphidiophrys paUida F. E. Seh.
Nach F. E. Schulze, Arch. f. mikr.
Anat. X.
Pinaciophora flumatilis Greeff. Nach
Greeff 1. c.
Acanthocystis turfacea Court. Nach
Greeff, Arch. f. mikr. Anat. XI.
Clathrulina elegans denk. Nach Greeff,
Arch. f. mikr. Anat. V.
Mastigamöba aspera F. E. Seh. Nach
F. E. Schulze, Arch. f. mikr. Anat. XI.
Ciliophrys infusionum denk.
a) heliozoenähnhcher Zustand. Nach
Bütsclüi, Protozoen.
b) flagellatenähnlicher Zustand, eben-
daher.
Cercomonas longieauda Duj. Nach
Stein, Organismus UI. 1.
Oikomonas termo Ehrbg. Nach Stein 1. c.
Codonoeea inclinata S. K. Nach S. Kent,
Manual.
Bicosoeca lacustris J. Cl. Nach Stein 1. c.
Poteriodendron petiolatum Stein. Nach
Stein 1. c.
Monas vimpara Ehrbg. Nach Stein 1. c.
Dendromonas virgaria Weisse. Nach
Stein 1. c.
TAFEL III.
FIG. 62—98.
Fig. 62. Vergr. 220. Anthophysa vegetans 0. F. Müll.
a) eine ganze Colonie. Nach Stein 1. c.
b) eüi schwacher Zweig stärker ver-
grössert. Nach Bütsclüi, Zeit-
schrift f wiss. Zool. XXX.
„ 63. „ 440. Dinobryon sertularia Ehrbg. Nach
Stein 1. c.
„ 64. „ 650. Epipyxis utriculus Ehrbg. Nach Stein
I. c.
„ 65. „ 400. Uroglena vohox Elvrbg. Nach Stein 1. c.
Fig. 66. Vergr. 400. Coelomonas grandis Ehrbg. Nach Stein
1. c.
„ 67. „ 400. Gonyostomum seinen Dies. tr==T!iicho-
cysten. Nach Stein 1. c.
„ 68. „ 440. Mikroglena ptmctifera Ehrbg. Nach
Stein 1. c.
„ 69a. „ 440. Chromulina flavieans Ehrbg. Sehr
grosses Individuiun mit aufgenonmiener
Nahrung. Nach Stein 1. c.
118
Erkläning der Abbildungen.
Fig. 69b. Vergr. 325.
70.
n
650.
71.
„ ca. 400.
72a.
57
400.
b.
n
400.
73.
„
400.
74.
5)
470.
75.
JJ
650.
76.
))
780.
77.
»
680.
78.
n
300.
79.
T>
440.
80.
n
440.
81.
»
650
82.
n
650.
Chromidina flavicans Ehrbg. Wahr-
scheinlicher Ruhezustand, wobei sich
die dui-ch wiederholte Theilung ent-
standenen Individuen in einer Gallert-
kugel ringförmig augeordnet haben.
Nach Stein 1. c.
d-yptoglenapigra Ehrbg.'Niich Stein 1. c.
Euglena deses Ehrbg. Original mit
Benutzung der JTZe&s'schen Figiu-.
Colaciwn calmmt Stein. Freischwim-
mendes Individuum. Nach Stein 1. c.
Colaciwn cahntm Stein. Eine Colonie
lunhtdlter festsitzender Individuen. Nach
Stein 1. c.
Entreptia viridis Peiiy. Nach Klehs,
Untersuch, a. d. bot. Inst. Tübingen I.
Aacoglena vaginicola Stein. Nach Stein
1. c.
Trachehmonas hispida Stein. Nach
Stein 1. c.
Leiiocinclis Ovum Ehrbg. Nach Bütschli,
Protozoa.
Phacus plenronectes Nitcscli. Nach
Stein 1. c.
Menoidium peUucidimi Peiiy. Nach
Stein 1. c.
Rhabäomonns incurva Eres. Nach Stein
1. c.
Pernneiiia trichophorwm Ehrbg. s =
Schlund. Nach Bütschli, Protozoa.
Ureeolus Alenitsini Mereschk. Nach
Bütschli, Protozoa.
Petalomonas abscissa Duj. m = Mund.
Nach Bütschli, Protozoa.
Fig.
83. Vergr
440.
84a.
?J
480.
b.
n
480.
85.
»
300.
86a.
n
650.
b.
»
440.
87.
»
400.
88.
jj
440.
89.
»
650.
90.
n
650.
91.
57
440.
92.
n
500.
93.
»
300.
94.
»
200.
95.
n
660.
96.
JJ
650.
97.
n
650.
, ca. 350.
Astasia tenax 0. F. MuH. Nach Stein
1. c.
Seteronema acus Ehrbg., langgestreck-
tes Individuimi. Nach Stein 1. c.
Heteronema acus Ehrbg., contrahirtes
Individuum. Nach Bütschli, Protozoa.
Zygoselmis nebiilosa Duj. s^ Schlund.
Nach Stein 1. c.
Sphcnomonas quadnmgiilaris Stein.
Von der Seite, s = Schlund. Nach
Stein 1. c.
Sphcnomonas quadrangularis Stein.
Von hinten gesehen. Nach Stein 1. c.
Tropidoscyphus octocostatus Stein, s ^
Schlund. Von der Seite. Nach Stein 1. c.
Bodo ovaius Diij. Nach Stein 1. c.
Phyllomitus wndulans Stein. Nach
Stein 1. c.
Colponema loxodes Stein. Nach Stein 1. c.
Anisonema grande Ehrbg. s ^ Schlund.
Nach Bütschli, Zeitschi', f. wiss. Zool.
XXX.
Amphimonas ghbosa S. K. Nv ^ Nah-
rungsvacuole. Nach S. Kent 1. c.
Spongommias intestinu/m denk. Nach
Stein 1. c.
RhipidodendronsplendidumStein.GYOsse
Colonie. Nach Stein 1. c.
StylocJirysalis parasita Stein. Nach
Stein 1. c.
Chrysopyxis bipes Stein. Nach Stein 1. c.
Nephroselmis olivacea Stein. Nach Stein
1. c.
Synura uvella Ehrbg. Original.
TAFEL IV.
FIG. 99—131.
Fig. 99. Vergr. 650. Hymenmnonas roseola Stein. Nach
Stein 1. c. f = sog. Gallertkörper.
„ 100. „ 440. Chlorangi.um stentorinum Ehrbg.
a) freischwimmendes Individuum ;
b) festsitzendes Individuum, das sich
in der Hülle viergetheilt hat;
c) dasselbe nachdem die Hülle auf-
gebrochen ist;
a und b nach Stein 1. c. ; c nach den-
kotvski, Arch. f miki-. Anat. VI.
„ 101. „ 325. CMorogonium euchhrwm Ehrbg. Nach
Stein 1. c.
„ 102. „ 520. Polytoma uvella Ehrbg. Nach Stein 1. c.
„ 103. „ 480. Chlamydomonas pulvisculus Ehrbg.
Nach Stein 1. c.
„ 104. „ ca. 500. Haematococcus pluvialis A. Br. Nach
Blochmann, Verh. d. nat.-hist. med. Vei\
Heidelberg HI.
Fig. 105. Vergr. 650. Carteria cordiformis Cart. Nach Stein
1. c.
„ 106. „ 600. Spondyloviorum quaternarium Ehrbg.
Nach Stein 1. c.
„ 107. „ 650. Phacotus lenticularis Ehrbg. Nach
Bütschli, Protozoa.
„ 108. „ 325. Goniw>iu^ctoraleEhrbg.'!^3.chStein\.c.
„ 109. „ ca. 350. Stephanosphaera pluvialis Cohn. Nach
Hieronymus inCohn,'Beitr. z. Biol. d.
Pflanzen IV.
„ 110. „ 325. Pandorina morum Ehrbg. Nach Stein
1. c.
„ 111. „ 325. Eudorina elegans Ehrbg. Nach Stein
]. c.
„ 112. „ 250. Volvox globator Ehrbg. Die Hälfte
einer Geschlecht^colonie. ov = Ei,
sp = Spei-matozoenplatte. Nach Cohn,
Beitr. z. Biol. d. Pfl. I.
Erkläning der Abbildungen.
119
Fig. 112a. Vergr.
„ 113.
n
.500.
„ 114.
1»
6.50.
„ 115.
n
440.
„ 116.
)i
650.
„ 117.
»
650.
„ 118.
3)
650.
„ 119.
„
400.
„ 120.
n
1500.
„ 121.
n
ca. 625.
„ 122.
n
120.
„ 123.
»
325.
„ 124.
H
650.
Volvox glohatar Elwhg. Kleines Stück
d. Oberfläche stärker vergrössert. Nach
Bütachli, Protozoa.
ColhidictyoH tricilintum Cmi. Von der
Bauchseite. Nach Stein 1. c.
Tctncmitus descissus Pcrtij. Nach
Stein 1. c.
Hexamitus inßatus Duj. Nach Stein 1. c.
Trepomonos affilis Duj. Nach Bütschli,
Zeitsclu-. f. wiss. Zool. XXX.
Cyathomonas truncata Fres. Nach
Bütschli, Zeitschi', f. wiss. Zool. XXX.
Chilomonas pa/ramaecium. s = Schlund.
Nach Bütschli, Zeitschr. f. wiss. Zool.
XXX.
Phalansterium digitatum Stein. Nach
Stein 1. c.
Moimsiga eonsoeiatum S. K. Nach
S. Kent 1. c.
Codosiga hotrytis Ehrbg. Nach Bütschli,
Zeitschi-, f. wiss. Zool. XXX.
Codonocladium mnbellatum Tätern. Nach
S. Kent 1. c.
Hirmidium inane Perty. Nach Stein 1. c.
Protospongia Haeclceli S. K. Die Hälfte
einer Colonie. Nach S. Kent 1. c.
Fig. 125. Vergr. 650. Salpingoeca convallaria Stein. Nach
Stein 1. c.
„ 126. „ 650. Salpingoeca Clarkü Stein. Nach Stein
1. c.
„ 127.*) „ca. 400. TJemidinium nasutum. Nach iSeiw, Or-
ganismus ni. 2.
„ 128. „ ca. 400. Gymnodinium fuscum Ehrbg. Nach
Stein 1. c.
„ 129. „ ca. 600. Glenodinium cinctum Ehrbg. Nach
Bütschli, Morph. Jahrb. X.
„ 130. Peridinium tnbnlatum.
a. „ ca.440. Ein Individuum von der Bauchseite.
Nach Stein 1. c.
b. Ansicht vom Apicalpol
c. „ „ hinteren Pol.
b und c schematisch nach Bütschli,
Protozoa.
„ 131. Cemtium cornutmn Ehrbg.
a. „',ca.440. Ein Individuum von der Bauchseite.
rsh = rechtes Hom ; aah ^= hinteres
Hom. Nach Stein 1. c.
b. Ansicht vom Apicalpol
c. „ „ hinteren Pol.
b imd c schematisch nach Bütschli,
Protozoa.
TAFEL V.
FIG. 132—180.
Fig. 132. Vergi'. 300. Enchelys arcimta Cl. u. L. Nach
Claparede u. Lachmann, Etudes.
„ 133. „ 100. Prorodon niveus Ehrbg. Nach Original
von Lieherkühn.
„ 134. „ 320. Tradielophylhm apiculatum Cl. u. L.
Nach Cl. u. L. 1. c.
„ 135. „ 230. Lacrimaria olor Ehrbg. Nach Original
von Lieberlnihn.
„ 136. „ 300. Mesodinium acanis Stein. Nach Entz,
Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXVIII.
„ 137. „ 150. i'idmM«» mastJtMmSiem. Nach Original
von Lieberkühn.
„ 138. „ 80. Äctinobolus radians Stein. Nach Entz,
Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXVIU.
„ 139. „ 600. Coleps hiiius Ehrbg. Nach Maupas,
Arch. zool. exp. g^n. 1885.
„ 140. „ 130. Trachelius oimm Ehrbg. Nach Original
von LieberJcühn.
Fig. 141. Vergr. 80. Dileptus gigas Cl. u. L. Nach Wrzes-
nioivski, Zeitschi-, f. wiss. Zool. XX.
„ 142. „ 160. Lionotus anser Ehrbg. Nach Wrzes-
niowski 1. c.
„ 143. „ 110. Loxophyllum Meleagris Ehrbg. Nach
Original von Lieberkühn.
„ 144. „ 200. Amphileptus Claparedii Stein.
a) Freies Individuum.
b) Ein Thier, das ein Epistylisindi-
viduum verscMungen und sich auf
dessen Stiel encystirt hat.
a = Körper des Amphileptus; v = ver-
schlungene Epistylis. Nach Cl. u. L. 1. c.
„ 145. „ 230. Leucophrys patula Ehrbg. Nach Ori-
ginal von Lieberkühn.
„ 146. „ 150. Nassula eleqans Ehrbg. Nach Original
von Lieberkühn.
*) Fiii- die Figuren 127 — 131 gelten folgende Bezeichnungen:
g = Längsfiu-chengeissel apo = Apicalöffnung
fg = Querfmchengeissel ch = Chromatophoren
gs = Geisseispalte v = Vacuole
If = Längsfurche oc = Stigma.
x-^;'
\<p
/.i,
'A.S
'^\A>/
120
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 147. Vergi'. 110. Ophryoglena flameans Lbk. Nach Ori-
ginal von LieberMhn.
„ 148. „ 220. Frontonia leiicas Ehrbg. Nach Mawpas,
Aixh. zool. exp. gen. 1883.
„ 149. „ 300. Paramaecium Aurelia 0. F. Müll Das
obere cv steht in-thümlichenveise an
einer Nahi'ungsvacuole. Original.
„ 150. „ 420. Colpoda Steinii Mavp. Nach Maiipas,
Arch. zool. exp. g^n. 1883.
„ 151. „ 200. Colpidium colpoda Ehrbg. Nach Ori-
ginal von Lieberkühn.
„ 152. „ 400. Glaucoma scintülans Ehrbg. Nach
Stein, Die Infusionsthiere auf ihre
Entwickelung untersucht.
„ 153. „ 450. üronema marinum Duj. Nach Maupas,
Arch. zool. exp. gen. 1883.
„ 154. „ 300. Urocentrmn Tmbo 0. F. Mull. Nach
Entz, Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXVIII.
„ 155. „ 300. Cdnetochilum margaritaceum Elwbg.
Nach Original von Lieberkühn.
„ 156. „ 300. Microtlwrax sulcatus Engelm. Nach
Engelmann, Zeitschr. f. wiss. Zool.
Bd. XI.
„ 157. „ 230. Lembadion bullinum Perty. Nach Ori-
ginal von Lieberkühn.
„ 158. „ 300. Pleuroneina Glvrysalis Elwbg. Nach
Quennerstedt, Bidrag etc. 11.
„ 159. „ 400. Ermlia fluviatilis Stein. Nach Stein,
Org. I.
„ 160. „ 180. PhascolodonvorticellaStein.'^a.ch Stein,
Org. I.
„ 161. „ 100. Loxodes rostrum 0. F. Müll. Nach
Wrzesniowski, Zeitschr. f. wiss. Zool.
XX.
„ 162. „ 160. Opistliodon Niemeccensis Stein. Nach
Stein, Org. I.
Fig.
163. Vergi-. 90.
164. „ 100.
165. „ 230.
166. „ 130.
167. „ 20.
168. „ 25.
169. „ 80.
170. „ 60.
171. „ ca. 60.
172.
100.
173.
»
250.
174.
„ ca
.100
175.
»
200
176.
))
120.
177.
Jl
150.
178.
»
170.
179.
»
100.
180.
J)
80
CMlodon cucullulus O. F. Müll. Nach
Stein, Org. I.
Conchophthirus Änodontae (Ehrbg.)
Stein. Nach Engelmann, Zeitschr. f.
wiss. Zool. 1861.
Blepharisma lateritia Ehrbg. Nach
Stein, Org. ü.
Condylostoma vorticeUa Ehrbg. Nach
Wrzesniowski, Zeitschr. f. w. Zool. XX.
Spirostomum ambiguum Ehrbg. Nach
Stein, Org. II.
Bursaria truneatella 0. F. Müll. Nach
Stein, Org. ü.
Climacostomum virens Stein. Nach
Stein, Org. 11.
Stentor polymwphus Ehrbg. Fest-
sitzendes Thier. Nach Stein, Org. EI.
Stentor coerulus Ehrbg. Junges fi-ei-
schwinmiendes Thier ni. noch einfachem
Korn. Nach Siein, Org. 11.
Mctopus sigmoides Cl. u. L. Nach
Stein, Org. II.
Caenomorpha medusula Perty. Original.
Urostyla Weissii Stein. Nach Siem,Org.I.
Kerona pediculus 0. F. Müll. Nach
Stein 1. c.
Stichotricha sccimda Perty. Nach Stein
I. c.
Uroleptus musculus Elwbg. Nach Stein
1. c.
Psilotricha acuminata Stein. Nach
Stein 1. c.
Plevwotricha grandis Stein. Nach Stein
1. c.
Onyclwdromus grandis Stein. Nach
Stein 1. c.
TAFEL VI.
FIG. 181—217.
Fig. 181. Vergr. 120. Gastrostyla Steinii Engelm. Nach
Fhigelmann, Zeitschr. f. wiss. Zool.
1862.
„ 182. „ 150. Gonostomum affine Stein. Nach Stein
1. c.
„ 183. „ 150. Oaytricha fallax Stein. Nach Stein 1. c.
„ 184. „ 140. Urosoma Cienkowski Kow. Nach Kmva-
lewski, Phy siogi'. Denkschi-. Warschau II.
„ 185. „ 100. Stylonychia mytilus Elwbg. Nach
Stein 1. c.
„ 186. „ 450. Bailadina parvula Kow. Nach Kowa-
lewski 1. c.
„ 187. „ 200. Ewplotes Charon Ehrbg. Nach Stein 1. c.
„ 188. „ 250. Äspidisca lynceus Ehrbg. Nach Stein
1. c.
Fig. 189. Vergi-. 250. Halteria grandinella 0. F. Müll. Nach
Original von Lieberkühn.
170. Tintinnidium fluviatüe Stein. Nach
Fkitz, Mitth. d. zool. Stat. Neapel VI.
400. Codonella lacustris Entz. Nach Entz 1. c.
Maryna socialis Grub.
90. a) kleine Colonie.
120. b) Einzeündividuiun.
NachGruber, Zeitschr. f. wiss.Zool.XXXVTI.
200. Trichodina pediculus Ehrbg. Nach
Stein, die Infusionsth. auf ilire Entw.
unters. 1854.
100. TrieluydinaMitra Stein. NachCT.u.i. I.e.
150. Scyphidia physarutn Lachm. Nach
Cl. u. L. 1. c.
190.
191.
192.
193.
194.
195.
Erkläning der Abbildungen.
121
Fig. 196. Vergr. 120. Cferda glans Cl. u. L. Nach Gl u. L. 1. c.
197. ,, 150. Astylozoon fallax Engelm. 'Nach Engel-
mann, Zeitschr. f. wiss. Zool. XI.
198. „ 150. VorticeUa microstonm Ehrhg. Nach
Stein 1. c.
199. „ 200. Carcliesium polypinum L. Ein kleines
Aestchen einer Colonie. Nach Stein 1. c.
„ 200. „ 130. Epistylis plicatilis Ehrbg. Das Indi-
vidimm bei x hat den hinteren Wimper-
kranz entwickelt. Pd = ein auf der
Colonie sitzendes Individuum von Po-
liophn/a qimäripmiita Cl. u. L. Nach
Stein 1. c.
201. „ 200. Opercularia nutans Ehrbg. Nach »S'.
Kent 1. c.
,, 202. Ophrydium versatile 0. F. Müll.
„ 50. a) vm: hyalinum kleine Colonie.
Nach S. Kent I. c.
„ 160. b) Einzelnes Individuum der gewöhn-
lichen Form. Nach Wrzesnimvski,
Zeitschr. f. wiss. Zool. XXK.
„ 203. „ 100. Cothurnia crystallina Elvrbg. Nach
Original von Lieberhilm.
„ 204. „ 200. Cothurniapsis astnci Stein. Nach Stein
1. c.
„ 205. „ 180. Cothurnia affinis S. K. Nach S. Kent
1. c.
„ 206. „ 100. Vaginicola decumhens Ehrbg. Nach
S. Kent 1. c.
Fig. 207. Vergi-. 240. Lagenophrya vaginicola Stein. Nach
Stein 1. c.
„ 208. „ 250. Spirochona getnmipara Stein.
a) Ei-wachsenes Individuum von der
Ventr.al Seite.
b) Reife Knospe.
Nach B. Herltvig, Jen. Zeitschr. fiU-
Natw. XI.
210. Sphaerophrya magna Manp. Nach
Maupas, Arch. zool. exp. gdn. 1881.
100. Trichoplwya epistylidis Cl. u. L. Nach
(7. u. L. 1. c.
200. Jihyncheta cyclopum Zenk. Nach Zenker,
Arch. f. niikr. Anat. H.
200. Podophrya libera Peiiy. Nach Maupas,
Arch. zool. exp. gön. 1876.
40. Dendrosoma radians Ehrbq. Nach
Cl. u. L. 1. c.
100. Urmtla epistylidis Cl. u. L. Nach Cl.
u. L. 1. c.
100. Solenophrya crassa Cl. u. L. Nach Cl.
u. L. 1. c.
300. Acineta mystacina Ehrbg.
a) Von der Seite.
b) Von oben.
Nach Stein 1. c.
250. Dendrocometes paradoxus Stein, s =
Schwärmsprössling. Nach Stein 1. c.
209.
210.
211.
212.
213.
214.
215.
216.
217.
TAFEL VII.
FIG. 218-250.
Allgemein gültige Buchstaben:
A = After
cb ^ contractile Blase
ds = Dotterstock
ex = Excretionsgefäss
ks = Keimstock
Lt ^ Lateraltaster
m = Mastax
Fig. 218. Vergr. 120. Gonochilus vohox Ehrbg. Einzelindi-
viduum; nach Plate, Jen. Zeitschr. f.
Natw. 1885.
„ 219. „ 80. Limnias annulatus Cid). Nach Cubiti,
Monthl. micr. .Jornii. 1871.
„ 220. ,, 100. Tubicolarianajas Ehrbg. l!ia,ch.Leydig,
Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. VI.
„ 221. „ 100. Lacinularia socialis Ehrbg. Einzel-
individuum; nach Leydig, Zeitschr. f.
wiss. Zool. Bd. m.
„ 222. „ 100. MeliceHa ringens Ehrbg.
a) Einzelthier ohne Hülle. Nach
Winiamso)i, Quart. Journ. micr. sc.
1853.
b) Vorderende eines Thieres mit dem
Rande der Hülse stärker vergrös-
md = sog. pankreatische Drüsen
mg = Magen
oc = Auge
oe = Oesophagus
r = Enddarm
st = Stimtaster.
sert. Nach Joliet, Arch. zool. exp.
& g^n. 1883.
Fig. 223. Vergr. 100. Flosculariaappendiadata Leydig. Na.ch
Dobie, Ann. & mag. nat. bist. 1849.
„ 224. „ 100. Stephanoceros Eichhorni Ehrhg. Nach
Leydig, Zeitschr. f. wiss. Zool. VI.
„ 225. „ 150. Hertwigia volvocicola Plaie. Nach Plate
1. c.
„ 226. „ 100. Bhinops mtrea Suds. Nach Hudson,
Ann. & mag. nat. bist. 1869.
„ 227. Hydatina senta Ehrbg.
„ 80. a) Weibchen, nach Plate 1. c.
„ 140. b) Männchen, nach Cohn, Zeitschr.
f. wiss. Zool. Vn.
„ 228. „ 100. Notommata centrura Ehrbg. Nach
Leydig 1. c.
122
Erklärung der Abbildungen.
Fig
229.
Vergr
100.
n
230.
31
100.
!?
231.
M
100.
»1
232.
V
120.
»
233.
»
SO.
„
234.
„
120.
))
235.
»
200.
J)
236.
»
150.
))
237.
n
100.
;j
238.
»
150.
'.
239.
Ti
250.
11
240.
n
80.
Notommata (Lindia) torulosa Duj.
Nacli Cohn, Zeitscbr. f. wiss. Zool. IX.
Diglena gmndis JShrbg. Nach Eck-
stein, Zeitschr. f. wiss. Zool. XXXIX.
Syncliaeta mordaxHuds. ^&ch Hudson,
Mouthl. niicr. Journ. 1870.
MikrocodoH clavus Ehrbg. Nach Gre-
nadier, Zeitschr. f. wiss. Zool. XIX.
Apsilws lentiformis Metsclm. Nach
Metsclmikoff, Zeitschr. f. wiss. Zool.
XVI.
Triarthra longiseta EJwhg. Nach Gre-
nadier 1. c.
Polywilira platyptera Ehrbg. Nach
Leydig 1. c.
Hexarthra polyptera Sdim. Nach
Hudson, Monthl. micr. Journ. 1871.
Eospliora elongata Ehrbg. Nach Ed--
stein 1. c.
Asplandia myrmeleo Ehrbg. Nach
Leydig 1. c.
Fiircularia gracilis Ehrbg. Nach Ed--
stein 1. c.
Botifer vulgaris Ehrbg.
a) Ganzes Thier v. d. Bauchseite.
Nach Zadiarias, Zeitsch. f. wiss.
Zool. XLI.
1)} Vorderende mit ausgestrecktem
Räderorgan von der Bauchseite;
stärker vergr. Orig.
Fig. 241. Vergr. 170. Monostyla lunaris Ehrbg. Nach Eck-
stein 1. c.
„ 242. „ 250. Squamella bradea Ehrbg. Nach Eck-
siein 1. c.
„ 243. „ 200. Colwrus micimitics Elvrbg. Nach Eck-
stein 1. c.
„ 244. „ nO. Salpina spinigera Ehrbg. Panzer v. d.
Rückseite. Nach Eckstein 1. c.
„ 245. „ 170. Dinodiaris pocillum 0. F. Müll. Nach
Plate I. c.
„ 246. „ 250. Stephanops muticus Ehrbg. Nach
Eckstein 1. c.
„ 247. „ 100. Euchlanis triquära Ehrbg. Von unten.
Nach Leydig I. c.
„ 248. „ 150. Bradiionus Bakeri Ehrbg. Nach
Leydig 1. c.
„ 249. „ ca. 150. Brachionus Leydigü Cohn. Wiutei'ci.
Nach Colin, Zeitschr. f. w. Zool. VII.
„ 250. „ 120. Noteus quadricornis Duj. Nach Ley-
dig 1. c.
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