Skip to main content

Full text of "Die mikroskopische Thierwelt des Süsswassers"

See other formats


■L';Äi;ifr;r. .  i.T"""^"  ''■  ■■-■■•"-"•■■7.'. 


z= 
-^- 

10- 

11 


=  -D 

=  r^ 

-  :t 
^  CD 

S  a 
=  o 

=  D 

s  nn 
=  ° 


/3  6  1. 


DIE 


MIKROSKOPISCHE   THIERWELT 


DES 


SÜSSWASSEßS. 


VON 


DR  FRIEDRICH  BLOCHMANN, 

PETVATDOCENT  UND   ASSISTENT   AM   ZOOLOöISCHEN  INSTITUTE   ZU    HEIDELBERG. 


MIT   SIEBEN  TAFELN   ABBILDUNGEN 

IN  GRAVÜREN. 


BRAUNSCHWEIG. 
VERLAG  VON  GEBRÜDER  HAERING. 

1886. 


Alle   Rechte  vorbehalten. 


/  0  3  S 


VORWORT. 


Die  Bearbeitung  der  vorliegenden  systematischen  Uebersicht  der  Süsswasserprotozoen  und  Rota- 
torien  übernahm  ich  um  so  lieber,  als  ich  mich  schon  seit  langer  Zeit  gern  mit  den  Protozoen,  die  ja 
das  Haui)tcontingeut  dazu  stellen,  bescliäftigt  hatte,  und  mir  gerade  für  diese  Abtheilung  bei  allen 
auftretenden  Schmerigkeiten  der  bewährte  Rath  meines  hoeliverehrten  Lehrers  und  Chefs,  des  Herrn 
Bütschli,  in  Aussicht  stand.  Es  ist  mir  zunächst  eine  angenehme  Pilicht,  demselben  für  die  vielfache 
Unterstützung,  die  er  meiner  Arbeit  zu  Theil  werden  liess,  und  besonders  dafür,  dass  er  mir  seine  Notizen 
fiir  die  Bearbeitung  der  Infusorien  in  seinem  Protozoenwerk  zur  Benutzung  überliess,  auch  an  dieser 
Stelle  meinen  herzlichsten  Dank  zu  sagen.  Ebenso  bin  ich  Herrn  Professor  Lieberkühn  zu  Dank 
verpflichtet,  der  mir  eine  Anzahl  meisterliaft  ausgeführter  Originalfigiiren  von  verschiedenen,  zimi  Theil 
noch  nicht  beschriebenen  Infusorien  zur  Verfügung  stellte. 

Von  dem  ursprimglichen  Plane,  die  ganze  mikroskopische  Thierwelt  des  Süsswassers  systematisch 
zu  bearbeiten,  wie  es  der  Titel  des  Buches  eigentlich  verlangte,  musste  bald  Abstand  genommen  werden, 
weil  dadurch  der  Umfang  desselben  zu  beträchtlich,  sowie  der  Preis  ein  zu  hoher  geworden  wäre.  Es 
wurden  dämm  zunächst  mu-  Protozoen  und  Rotatorien  aufgenommen,  da  diese  beiden  Abtheilungen  den 
grössten  Theil  der  mikroskopischen  Süsswasserthiere  umfassen  und  da  sie  ausserdem  durch  die  Massen- 
haftigkeit  und  Häutigkeit  ihres  Vorkommens,  sowie  dmxh  ihren  Formenreichthmn  gewöhnlich  zuerst 
die  Aufiuerksamkeit  derjenigen  auf  sich  ziehen ,  welche  sich  mit  der  mikroskopischen  Untersuchung  der 
Gewässer  befassen.  Falls  sich  das  Bedürfniss  herausstellt,  sollen  die  noch  fehlenden  Abtheilungen,  be- 
sonders die  Entomostraken,  in  einem  Supplementheft  behandelt  werden. 

Die  Eimichtung  dieses  zoologischen  Theiles  schliesst  sich  im  Ganzen  an  die  des  botanischen  an. 
Die  allgemeinen,  einleitenden  Abschnitte  zu  den  einzelnen  Kapiteln  sind  ziendich  lunfangreich  aus- 
gefallen, was  nothwendig  war,  da  ohne  eine  genauere  Kenntniss  von  Bau  und  Entwickelung,  speciell  der 
Protozoen,  ein  erspriessliches  Studium  derselben,  wenn  auch  nur  in  systematischer  Hinsicht,  nicht 
möglieh  ist. 

Von  einigermassen  ausführlichen  Gattungsdiagnosen  glaubte  ich  nicht  Abstand  nehmen  zu  sollen, 
da  dieselben  besonders  dem  im  Allgemeinen  mit  dem  Stoffe  Bekannten  den  Vortheil  bieten,  dass  er  nicht 
genöthigt  ist,  den  ganzen  Schlüssel  durchzusehen,  wenn  es  sich  z.  B.  um  die  Entscheidung  zwischen 
einigen  nahverwandten  Gattungen  handelt. 

Die  systematische  Eintheilung  der  Protozoen  schliesst  sich  an  die  von  Bütschli  in  seinem  Proto- 
zoenwerk gegebene  an ;  für  die  Rotatorien  glaubte  ich  einige  Aendeiningen,  die  aus  dem  specicllen  Theil 
leicht  zu  ersehen  sind,  vornehmen  zu  müssen.  Ich  hielt  es  vorderhand  nicht  für  geboten,  die  einzelnen 
Familien  eingehender  zu  charakterisiren,  da  ihre  Umgrenzung  noch  in  vielen  Fällen  eine  sehr  schwankende 
ist  und  fast  von  jedem  Autor,  der  eine  gi'össere  Anzahl  von  Fonnen  untersucht,  wieder  geändert  wird. 


IV  Vorwort. 

In  den  Ordnungen  und  Unterordnungen  folgen  die  Gattungen  so  aufeinander,  wie  sie  ihrer 
natürlichen  Verwandtschaft  nach  zusammengehören.  Auf  die  Ausarbeitung  der  Taliellen  wurde  möglichste 
Sorgfalt  verwandt;  doch  liegt  es  in  der  Natur  der  Sache,  dass  da  und  dort  sieh  wohl  noch  Mängel 
ergeben  werden,  da  viele  Gattungen  noch  keineswegs  scharf  genug  begrenzt  sind,  was  sich  aber  erst 
dann  verbessern  lassen  wird,  wenn  die  zugehörigen  Formen  in  jeder  Beziehung  genau  untersucht  sind. 
Von  den  behandelten  Alitheilungen  wurden,  wie  im  botanischen  Theil,  alle  Gattungen,  welche  nach  Ansicht 
des  Verfassers  hinreichend  fest  liegründet  sind,  aufgenommen.  Von  den  bekannten  Arten  sind  durch- 
schnittlich etwas  mehr  als  die  Hälfte  angeführt.  Die  Alilnldungen  wurden  im  Allgemeinen  so  vertheilt,  dass 
auf  jede  Gattung  eine  kommt,  wo  es  jedoch  zur  Cüiarakteiisirung  einer  Gattung  oder  auch  einer  Art 
nothwendig  erschien,  wurden  mehrere  Figm-eu  gegeben,  während  wieder  für  andere  Gattungen,  die 
sich  von  nahverwandten,  illustrirteu ,  durch  irgend  ein  leicht  zu  erkennendes  Merkmal  unterscheiden, 
die  Allbildung  weggelassen  wurde.  Wo  die  gegebenen  Aldiildungeu  nicht  ausreichen,  inuss  eben  die  an- 
geführte Litteratur  zu  Hülfe  gezogen  werden. 

Die  Räderthiere  haben  seit  EJirenberg  überhaupt  keine  eingehende  systematische  Bearbeitung 
erfahren  und  eine  solche  ist  auch  oluio  eigene  umfassende  Studien  nicht  möglich.  Die  vorliegende  Uelier- 
sicht  will  nur  als  ein  Versuch  in  dieser  Richtung  gelten,  da  zu  hoffen  ist,  dass  das  in  Aussicht  stehende 
umfangreiche  Werk  über  Räderthiere  von  Hudson  und  Gosse  einen  grossen  Theil  der  noch  bestehenden 
Lücken  ausfüllen  und  vor  Alli^m  auch  die  für  viele  Allen  noch  fehlenden  ausreichenden  Abbildungen 
bringen  wird. 

Ich  will  wünschen,  dass  das  Buch  zum  eingehenden  Studium  der  mikroskopischen  Fauna  unserer 
Süsswässer  anregen  und  so  dazu  beitragen  möge,  die  noch  vorhandenen  Lücken  in  unserem  Wissen 
auszufüllen. 

Heidelberg  im  Juli  1886. 

FRIEDRICH  BLOCHMANN. 


DIE  MIKK08K0P1SCIIE  TIIIERWELT  DE8 

SÜ8SWASSERS. 

Während  alle  im  Süsswasser  vorkommenden  mikroskopischen  Pflanzen  zu  einer  p;rossen  Gruppe, 
den  sogenannten  Tliallopliyten  f^ehören,  setzt  sich  die  mikroskopische  Fauna  aus  Thieren  der  verschie- 
densten Abtheilungen  zusannnen.  Vorherrschend  sind  die  Protozoen,  von  welchen  folgende  Klassen 
vertreten  sind:  Rhizopoden,  Heliozoen,  Mastigophorcu  und  Infusorien.  Unter  den  im  Süsswasser  vor- 
konnnenden  Meiazocngr tippen  landen  sich  mit  Ausnahme  der  Mollusken  und  der  Wirbelthiere  fast 
überall  einzelne  mikroskopische  Arten.  Wenige  Abtheilungen  bestehen  durchweg  aus  mikroskopischen 
Formen.  Von  diesen  sollen  jedoch  hier  nur  die  ßaederthiere  (Rotatoria)  ausführlich  behandelt  werden. 
An  geeigneter  Stelle  werden  ferner  noch  einzelne  Vertreter  anderer  Abtheilungen  genannt  werden, 
theils  weil  sie  ein  Ijesonderes  Interesse  lieanspruchen,  theils  weil  sie  beim  Untersuchen  von  Gewässern 
so  häufig  aufstossen,  .dass  es  wünschenswerth  erscheint,  sie  wenigstens  zu  erwähnen  und  anzugeben,  wo 
weitere  Belehrung  über  sie  zu  finden  ist. 

I.  PROTOZOA. 

Ehrenhero,  Die  Infusionsthierclien  als  vollkommene  Orgauismeii.  1838.  —  Biijardin,  Ilistoire  iiaturcUü  des 
zoophytes  iniusoires.  1841.  —  Peiiy,  Zur  Kenntniss  kleinster  Lebensformen  in  der  Schweiz.  18.52.  — 
Claparede  und  Laclmmm,  Etudes  siu-  les  Infusoires  et  les  Eliizopodes.  1858—61.  —  Kent,  Ä  Manual  of  the 
Infusoria.  1881—82.  —  Stein,  Der  Organismus  der  Infusionstliiere  I.  II.  III.  1859—1884.  —  Bütschli, 
Protozoa,  in  Bronn's  Klassen  und  Ordnungen  des  Thierreichs  Bd.  I.    Ehiznpoden  —  Mastigophoren.  1881—85. 

Die  Protozoen,  die  nicht  nur  der  Art,  sondern  auch  der  Individuenzahl  nach  den  Ilaupttheil 
der  mikroskopischen  Süsswasserfauna  ausmachen,  bilden  eine  in. sich  ausserordentlich  reich  gegliederte 
Abtheilung,  welche  sich  gegen  die  übrigen  Thiere,  die  sogenannten  Metazoen,  dadurch  scharf  abgrenzt, 
dass  alle  den  ersteren  zuzuzählenden  Organismen  den  morithologischen  Werth  einer  Zelle  haben,  und 
dass  demgemäss  auch  alle  bei  diesen  Wesen  auftretenden  Organe  nur  solche  sind,  wie  sie  an  einer 
Zelle  sieh  entwickeln  können. 

Als  Zelle  hat  man  dabei  eine  abgegrenzte,  selbstständig  existirende  und  sich  fortpflanzende 
Protoplasmapartie  ')  zu  betrachten,  gleichgültig  ob  ein  Kern  ^)  fehlt  (sogenannte  Moneren),   oder  ob 


')  Protoplasma  nennt  man  diejenige  Substanz,  welche  den  Körper  der  nicht  in  besonderer  Weise  umgebildeten 
Zellen  aufbaut,  mit  Ausnahme  des  Kerns  und  der  noch  weiter  zu  besprechenden  Einschlüsse.  Diese  Substanz  stellt  ein 
Gemenge  verschiedener  Körper  dar,  wobei  die  Eiweisskörper  die  wichtigste  Rollo  spielen,  und  ist  nicht  etwa  eine  homogene 
Masse,  sondern  besitzt  eine  mehr  oder  weniger  complicirte  Netz-  oder  Fadenstructur. 

")  Unter  Kern  versteht  man  einen  in  fast  allen  Zellen  vorkommenden  Körjicr  von  besonderer  Structiu-,  dessen 
Substanz  chemisch  von  dem  Protoplasma  diöerent  ist.  Der  Unterschied  des  Kerns  von  dem  Plasma  wird  bedingt  durch 
seinen  Gehalt  an  Nuclein  und  spricht  sich  schon  diu-ch  sein  Verhalten  gegen  Färbemittel  aus,  indem  er  gewisse  Farbstoffe 
in  viel  höherem  Masse  anzieht  und  festhält  als  das  Protoplasma.  Die  Structur  des  Kerns  ist  eine  variable.  Manche  Kerne 
erscheinen  fast  homogen.  Gewöhnlich  jedoch  besitzen  sie  eine  besondere  äussere  Membran,  und  die  festeren  Substanzen,  das 
sog.  Chromatin  (weil  gerade  diese  festen  Theile  sich  am  intensivsten  färben),  bilden  ein  mehr  oder  weniger  deutliches 
Gerüstwerk,  dessen  Lücken  von  dem  Kernsaft  ausgeflült  werden.  In  sein-  vielen  Kernen  findet  man  Nucleolen,  das 
heisst  ebenfalls  sich  intensiv  färbende  Körper  von  verschiedener  Gestalt  und  Grösse. 

1 


2  I.  Protozoa. 

ein  solcher,  oder  viele  vorlianden  sind.  In  der  P^inzahl  findet  sicli  der  Kern  liei  vielen  Rhizopoden 
und  bei  den  Ma.stiKO])]ioren;  zwei  oder  mehr  Kerne  besitzen  die  meisten  Infusorien,  bei  denen  jedoch 
die  Kerne  meist  nicht  unter  einander  gieichweiihig  sind.  Viel  kernige  Formen  linden  sich  wohl 
mit  Ausnahme  der  Mastigophoren  in  allen  Alitheilungen  der  Protozoen,  und  ist  dann  die  Anzald 
der  Kerne  eine  ausserordentlich  vaiiable.  In  vielen  Fällen  wird  man  auch  bei  Thieren,  die  normal  nur 
einen  Kern  oder  wenige  Kerne  besitzen,  eine  grössere  Anzahl  solcher  treffen.  Diese  temporäre  Viel- 
kernigkeit hängt  mit  der  Fortpflanzung  der  betreffenden  Formen  zusammen. 

Die  Gestalt  und  Structur  der  Zellkerne  zeigt  liei  den  einzelnen  Gnippen  bedeutende  Verscliieden- 
heiten  und  ist  für  diesellien  oft  geradezu  charakteristisch,  wie  z.  B.  in  der  Klasse  der  Infusorien  der 
ungefähr  hufeisenförmige  Kern  für  die  Vorticcllmen,  der  rosenkranzformige  für  die  meisten  Arten  der 
Gattungen  Stentor  und  Spirostomum. 

Viele  Protozoen  besitzen  die  Fähigkeit,  Plüllen  oder  Gehäuse  abzuscheiden,  die  zum  Theil 
aus  einem  von  dem  Tliierkörper  selbst  gelii'ferten,  erhärtenden  Secret,  oder  aus  aufgenommenen  und 
verklebten  Fremdkörpern  Itestehen. 

An  dem  Körper  der  Protozoen  sellist  treffen  wir  häufig  eine  Differenzirung  in  zwei  Regionen, 
eine  äussere,  gewöhnlich  mehr  liomogen  erscheinende  Rindenschicht,  das  P'ktoplasma,  und  eine  davon 
sich  mehr  oder  weniger  scharf  abgrenzende  innere  Partie,  das  Entoi)lasma.  Das  letztere  enthält 
den  Kern  oder  die  Kerne,  gewöhnlicli  die  aufgenommenen  Nahrungskörper  und  ausserdem  noch  Einschlüsse 
der  verschiedensten  Natur,  die  theils  integrirende  Bestandtheile  des  Thicrkörpers,  wie  z.  P>.  die  Chro- 
matoplioren'),  oder  Producte  des  Stoffwechsels  darstellen,  wie  Stärke-  und  Paramylumkörner, 
Fetttröpfchen,  Excretkörnchen  etc. 

Von  den  Organen  der  einzelligen  Organismen  haben  zunächst  die  der  Bewegung  und  Nahrungs- 
aufnahme dienenden  Anspruch  auf  unser  Interesse. 

luden  Abtheilungen  der  Rhizopoden  und  Hello  zoen  werden  beide  Functionen  hauptsächlich 
durcli  verschieden  gestaltete  Fortsätze  der  protoplasmatischen  Leiliessubstanz,  welche  keine  regelmässigen 
schwingenden  Bewegungen  ausführen,  vollzogen.  Derartige  Plasmafortsätze  nennt  man  Pseudopodien. 
(Bei  Fortpflanzungskörpern,  ScIi wärmern,  sowohl  der  Rhizopoden  als  auch  der  Heliozoen,  kommen 
häufig  echte  Geissein  vor.)  Die  Pseudopodien  der  Rhizopoden  sind  entweder  lappig  liis  fingerförmig, 
wenig  verzweigt  (lobos),  oder  sehr  fein,  vielfach  verzweigt  und  anastomosirend  (reticulär).  Bei  den 
Heliozoen  treften  wir  durchweg  mehr  fadenförmige,  ziemlich  starre,  zu  Netzbildung  wenig  geneigte 
Pseudopodien. 

Bei  den  Mastigophoren  und  Infusorien  werden  Locomotion  und  Nahrungsaufnahme  durch 
Geis  sein  oder  Cilien  vermittelt  und  nur  ausnahmsweise  kommen  noch  Pseudopodien  vor.  (Bei 
manchen  Flagellaten.)  Unter  Geisseln  und  Cilien  versteht  man  fadenförmige,  längere  oder  kürzere, 
formbeständige  protoplasmatische  Fortsätze,  welche  regelmässige,  schwingende  Bewegungen  ausführen. 
Die  Geissein  der  Mastigophoren  sind  gewöhnlich  in  Ein-  oder  Zweizahl  vorhanden,  während  Zahl  und 
Anordnung  der  Cilien  bei  den  Infusorie'u  eine  ausserordentlich  wechselnde  ist. 

Bei  den  mit  energischer  Contractionsfähigkcit  liegaliten  Infusorien  (Stentor,  Spirostomtmi,  I  'orti- 
cella)  treten  Muskel  streifen  auf,  welche  ungebildete  Partien  (Differenzirungen)  des  Ekto- 
plasnias  sind. 

Während  bei  den  Sarcodinen  (Rhizopoden,  Heliozoen  und  Radiolarien)  die  Nahrungsaufnahme 
gewöhnlich  an  jeder  Stelle  des  Körpers  erfolgen  kann,  finden  sich  liei  denjenigen  Mastigophoren  und 
Infusorien,  welche  feste  Nahrung  aufnehmen,  meist  liesondere  zu  diesem  Zwecke  vorgebildete  Stellen, 
die  man  als  Mund  oder  Schlund  zu  bezeichnen  pflegt. 


')  Es  ist  durch  neuere  Untersuchungen  wahrscheinlidi  geworden,  dass  die  hei  vielen  Protozoen,  hesonders  bei 
gewissen  Infusorien  ziemlich  constant  sich  findenden  Chi  orophyllkörpor  keine  Erzeugnisse  des  Thicrkörpers  selbst 
sind,  sondern  dass  dieselben  vielmehr  in  diesen  Thieren  vegetirende  Algen  repriisentiren,  welche  sich  die  von  ihren 
Wirthen  ausgeschiedene  Kohlensäiu'e  zu  Nutze  machen  und  diesen  dagegen  den  von  ihnen  daraus  abgespaltenen  Sauerstoff 
liefern.  Genaueres  nebst  Literaturangaben  über  diesen  Gegenstand  bei  Brandt,  Ueher  die  morphologische  und  ])hysiolo- 
gische  Bedeutung  des  Chlorophylls  bei  Thieren. 

Mitth.  d.  zool.  Stat.  Neapel  Bd.  IV.    Heft  2. 


I.  Protozoa.  3 

Allgemein  verbreitet  in  dorn  Kinper  der  Trotozoen  sind  Vacuolen,  d.  li.  Flüssigkeit  enthal- 
tende Hohlrilume.  Man  unterscheidet  contractile  und  nicht  contractile  Vacuolen.  Die  letzteren 
sind  oft  in  so  grosser  Zahl  vorhanden,  dass  das  ganze  Plasma  dadurch  eine  schaumige  Beschaffenheit 
erhiUt.  (Bei  manchen  Amölien  und  Heliozoen.)  In  vielen  Fällen  dienen  diese  Vacuolen  zur  Umschlies- 
sung  der  aul'genonunenen  festen  Nahrungskörpor,  deren  Assimilirung  liier  vermittelt  wird. 

Contractile  Vacuolen  uemit  man  rhythmisdi  verschwindende  und  wieder  erscheinende  Hohl- 
räume. Dieselben  können  sich  in  verschiedener  Zahl  finden.  Bei  Rhizopoden  und  Heliozoen  ist  ihre 
Lage  meist  keine  l^estinimte,  dagegen  ist  dies  bei  Mastigophoren  und  Infusorien  fast  innner  der  Fall. 
Vielfach  hat  man  sicher  beobachtet,  dass  die  in  den  contractilen  ^'acuolen  angesannnelte  Flüssigkeit 
nach  aussen  entleert  wird.  Im  allgemeinen  mag  die  Annahme  für  gerechtfertigt  gelten,  dass  im 
Zusammenhang  mit  dem  durch  die  Tliätigkeit  der  contractilen  Vacuolen  liedingten  Wasserwechsel  die 
Atlimung  und  vielleicht  auch  die  Absciieidung  vermittelt  wird. 

Grosses  Interesse  beanspruchen  die  Fortpflanzungserscheinungen  der  Protozoen.  Da 
diese  Organismen,  wie  schon  hervorgehoben,  durchweg  den  morphologischen  Wertli  einer  Zelle  haben, 
so  ist  auch  dementsprechend,  wie  bei  den  Gewebszellen  der  höheren  Thiere,  der  am  allgemeinsten  ver- 
l)reitete  Vermehrungsprocess  die  einfache  Zweitheilung.  Dieselbe  kann  entweder  Längs-  oder 
Quertheilung  sein;  das  erstere  ist  mit  wenigen  Ausnahmen  bei  den  Mastigoi)horen,  das  letztere  bei 
den  Infusorien  der  Fall.  Bei  den  unbeschalten  Rhizopoden  und  den  Heliozoen  kann  man  natürlich  nicht 
von  einer  in  dieser  Weise  bestimmten  Theilungsrichtung  sprechen;  bei  den  beschälten  Rhizopoden  scheint 
Quertheilung  der  häufigere  Vorgang  zu  sein. 

Fortgesetzte  Zweitheilung,  bei  welcher  sich  die  Theilproducte  nicht  vollständig  trennen,  sondern 
im  Zusammenhang  bleiben,  lülirt  zur  Bildung  von  Colonien,  wie  sie  sich  in  fast  allen  Abtheilnngen 
der  Protozoen  finden. 

Die  durch  T  hei  hing  eines  Individuums  entstehenden  Tochterindividuen  sind  im  allgemeinen 
einander  gleich.  Lösen  sich  jedoch  von  dem  Mutterorganismus  ein  sehr  kleines  Individuum  oder  mehrere 
solche  ab,  so  nennt  man  einen  derartigen  Vorgang  Knospung. 

Hochwichtig  sind  in  der  Fortpflanzungsgeschichte  der  Protozoen  die  als  Gonjugation  und  als 
Copulation  bezeichneten  Flrsclieiimngen. 

Unter  Gonjugation  versteht  man  eine  theil weise,  eine  bestimmte  Zeit  andauernde  Vereinigung 
zweier  Individuen  mit  nachfolgender  Wiedei'treunung,  während  welcher  gewisse  complicirte  Vermehrungs- 
erscheinungen der  Keine  auftreten  und  welche  eine  Periode  erhöhter  Fortpflanzungsfähigkeit  durch 
Theilung  einleitet.  Solche  Conjugationsvorgänge  finden  sich  in  weiter  Verbreitung,  besonders  jedoch  bei 
den  Infusorien. 

Gopulation  dagegen  nennt  man  die  vollständige  und  dauernde  Verschmelzung  zweier  oder 
auch  mehrerer  Individuen,  sei  es  nun,  dass  die  copulireuden  Indi\iduen  unter  einander  gleich  oder  ver- 
schieden sind.  Die  Gopulation  ist  in  vielen  Fällen  eine  facultative,  d.  h.  sie  tritt  nicht  in  regel- 
mässigen Perioden  auf  und  ist  zur  Fortpflanzung  der  betreffenden  Arten  nicht  unumgänglicli  nothwendig. 
Bei  manchen  Abtheilungen  jedoch  kehrt  sie  in  regelmässigen  Perioden  wieder  und  wird  schliesslich  durch 
weitgehende  Differenzirung  der  copulireuden  Individuen  in  sogenannte  spermoide  und  ovoide  (für 
beide  ist  auch  der  Ausdruck  Gameten  gebräuchlich)  zu  einem  Vorgang,  der  direct  zu  der  gescMecht- 
lichen  Fortjiflanzung  der  höheren  Pflanzen  und  Thiere  hinführt  (Vohoeinen). 

Weit  verbreitet  ist  unter  den  Protozoen  die  Fähigkeit  sich  zu  ency stiren,  d.  h.  eine  mehr 
oder  weniger  resistente  Hülle  abzuscheiden,  unter  deren  Schutz  entweder  ungünstige  äussere  Verhältnisse 
überdauert  werden,  oder  auch  eine  Vermehrung  stattfindet.  Häufig  geht  auch  beides  Hand  in  Hand. 
In  vielen  Fällen  gelingt  es,  die  Thiere  dadurch  zur  Encystirung  zu  bringen,  dass  man  das  Wasser,  in 
dem  sie  sich  befinden,  austrocknen  lässt.  Unter  solchen  Umständen  tritt  auch  im  Freien  häufig  Encysti- 
rung ein,  z.  B.  bei  Euglena  und  Hacmatococcus.  Viele  Protozoen  überdauern  den  Winter  in  encystirtem 
Zustande.  In  anderen  Fällen  (Vam]}yreUa)  dient  die  Cyste  zum  Schutze,  während  aufgenommene  Nahnmg 
assimilirt  wird. 

Ueber  das  Vorkommen  und  die  Lebensweise  der  Protozoen  im  allgemeinen  lässt  sieh  nicht 
viel  sagen.   Dieselben  beuöthigeu  alle,  wenigstens  im  niclitencystirten  Zustande,  eines  beträchtlichen  Grades 

1* 


4  !•  Protozoa. 

von  Feuchtigkeit;  darum  finden  sie  sich  meist  im  Wasser,  in  feuchter  Erde  etc.,  nicht  wenige  auch 
parasitisch  in  anderen  Organismen.  Sie  ernähren  sich  entweder  durch  Aufnalmie  fester,  pflanzlicher 
oder  thierischer  Nahrung,  die  sie  sich  auf  die  verschiedenste  Weise  verschaffen,  oder  durch  Endosmose 
(viele  parasitische,  oder  in  faulenden,  an  aufgelösten  organischen  Stoffen  reichen  Flüssigkeiten  lebende 
Formen),  oder  aucli  in  derselben  Weise,  wie  die  chlorophyllftthrenden  Pflanzen,  durch  Zersetzung  von 
Kohlensäure  unter  dem  Einflüsse  des  Lichtes  (Phytoniastigoda  und  die  meisten  Dinoflagellata). 

Unsere  Kenntnisse  über  die  Verbreitung  der  Protozoen  auf  der  Erde  sind  im  ganzen  nocli 
dürftig;  aber  mit  ziendiclier  Sicherheit  scheint  sich  jetzt  schon  zu  ergeben,  dass  die  meisten  Arten  der 
Süsswasserprotozoeu  nicht  verhältnissmässig  eng  begrenzte  Verbreitungsbezirke  haben,  wie  die  höheren 
Thiere,  sondern  im  Gegensatz  zu  diesen  fast  durchweg  Kosmopoliten  sind. 

Die  hier  zu  liesprechenden  Klassen  der  Protozoen   ergelien   sich   aus  der  folgenden  Uebersicht: 

1.  Thiere  theils  frei,  theils  festsitzend,  mit  Pseudopodien,  Geissein,  oder  Cilien  verschen 2. 

Thiere  in  erwachsenem  Zustande  stets  festsitzend,  manchmal  mit  Stiel;  der  freie  Theil  des 

Körpers  mit  einer  kleineji  Anzahl  starrer,  foniibeständiger,  jedoch  zuriickziehliarer,   am 

Ende  geknöpfter  Fäden,  sog.  Tentakel IV.  Snctoria  (Infusoria). 

2.  Während  des  ausgebildeten  Zustandes   mit  Pseudopodien,   d.  h.  niclit  schwingenden,   form- 

veränderlichen Protoplasmafortsätzen 3. 

Mit  Geissein  oder  Cilien,  d.  h.  formbeständigen,  schwingenden  Protopiasmafortsätzen 4. 

3.  Pseudopodien  von  wechselnder  Gestalt,  breitlappig  bis  fingerfönnig,  oder  fein  verzweigt  und 

vielfach  anastomosirend,  z.  Th.  mit  homogenem,   oder  aus   Plättchen,  Sandkörnchen  etc. 

gebildetem  Gehäuse I.  Rhizniiodn*). 

Pseudopodien  starr,  fein  fadenföimig,  selten  verzweigt  oder  anastomosirend  um  den  meist 
kugeligen  Körper  allseitig  radiär  angeordnet,  z.  Th.  mit  Gallerthülle  oder  einem  aus  iso- 
lirten   Kieselgebilden')  verschiedener   Gestalt  zusannnengesetzten  Skelet II.  Helin~oa*). 

4.  Mit  1—2,  seltener  3 — 4  oder  mehr  verhältnissmässig  langen  Geissoln,  durchweg  ein  Kern-)    III.  MaKfifiophom. 

5.  Mit  einer  grossen  Anzahl  von  schwingenden  Fortsätzen,  Cilien,  1 — mehr  Kerne    ....     IV.  Cilkda  (Infusoria). 

I.  KLASSE.     RHIZOPODA. 

H.  C.  CaHer,  On  freshwater  Ehizopoda  of  England  and  India.  Ann.  mag.  nat.  bist.  3.  ser.  t.  XIII  und  XV. 
1864  und  1866.  —  W.  Archer,  On  some  freshwater  Rhizopoda,  new  or  little  known.  Quart,  journ.  micr. 
science  N.  s.  vol.  IX.  X.  1869.  1870.  —  R.  Hetitvif/  und  E.  Lesscr,  Uelier  Rhizopodeu  und  densellien  nahe- 
stehende Organismen.  Arch.  f.  mikr.  Anat.  Bd.  X.  Suppl.  1874.  —  F.  K  Schulze,  Rhizopodenstudien  I 
und  II.  Arch.  f.  mikr.  Anat.  Rd.  X.  1874.  III— V.  Bd.  XI.  187.5.  VI.  Bd.  XIII.  1877.  —  /..  Cioilcowshj,  lieber 
einige  Rhizopodcn  imd  verwandte  Organismen.  Arch.  f  mikr.  Anat.  Bd.  XII.  1876.  —  W.  Archer,  Resnme 
of  recont  contributions  to  our  knowledge  of  „Freshwater  Rhizopoda".  Quart,  joiun.  microsc.  science.  N.  s. 
vol.  XVI.  XVII.  1876.  1877.  —  J.  Leidy,  Fresh-Water  Bhizopods  of  North-America.  Report  of  tho  United 
States  Geological  survey  of  tho  Territories  vol.  XII.  1879. 

Wie  schon  aus  der  vorangehenden  Tabelle  ersichtlich,  nennt  man  Rhizopoden  diejenigen  Protozoen, 
welche  während  der  llauptperiode  ihres  Lebens  sich  mit  Hülfe  von  lappigen  bis  fein  verästelten  oder 
netzförmigen  Pseudoiiodien  bewegen.    Wabre  Geissein  finden  sich  nur  l)ei  Fort]iflanzungskörpern. 

Die  Körpergestalt  der  Pihizopoden  ist  eine  ausserordentlich  verschiedene ;  sie  ist  in  vielen  Fällen, 
bei  den  schalenlosen,  oder  nur  mit  einem  zarten  Sehalenhäutchen  versehenen  Formen,  eine  mit  dem 
jedesmaligen  Bewegiingszustand  des  Thieres  wechselnde,  wird  dagegen  eine  constante,  meist  monaxone, 
oder  auch  bilaterale,  bei  den  mit  fester  Schale  versehenen  Formen. 

Als  Grundgestalt,  auch  für  die  Schalenlosen,  darf  man  wohl  die  Kugel  betrachten,  welche  Fonn 
auch  bei  Ruhezuständen  die  allgemein  verbreitete  ist.  Im  beweglichen  Zustande  ist  jedoch  bei  diesen 
das  ganze  Aussehen  zum  allergrössten  Theil  durch  Anordnung  und  Gestalt  der  Pseudopodien  bedingt. 


*)  Sowohl  bei  Rhizopoden  als  auch  bei  Heliozoen  sind  mit  Geissein  versehene  Fortpflanzungsköi-pei-,  Schwärmer, 
beobachtet. 

')  Clathrulina  hat  eine  kieselige  von  vielen  Oeffnungen  durchbrochene  Kugelschale,  die  auf  einem  langen  Stiele  festsitzt. 

")  Die  zur  Familie  der  BhhomaKtujiva  gehörigen  Flagellaten  haben  neben  einer  oder  zwei  (ieisseln  entweder  lie- 
ständig  Pseudojjodien,  oder  geben  leicht  in  einen  rhizopoden  oder  heliozoenabnlichen  Znstand  idier,  wobei  die  Geissein  er- 
halten bleiben,   oder  auch  verloren  gehen  können.     Vergl.  die  Gattungen  Mastigamöba,  Ciliophrya,  Dimnrpha. 


I.  Klasse.    Rhizopoda.  5 

Ziinilchst  seien  die  verschiedenen  Arten  der  Schalenbildung  einer  kurzen  Resin-echung  unterzogen, 
da  die  bei  weitem  grösste  Zahl  der  Rliizoijoden  mit  einer  solchen  Schale  versehen  ist  (Thalamophora), 
und  gerade  der  Schalenbau  für  die  systematische  Anordmuig  der  hierher  gehörigen  I'ormen  eine  grosse 
Bedeutung  besitzt. 

Die  äussere  Gestalt  der  Schale  ist  nur  in  den  Fällen  eine  constante,  wo  die  Hülle  schon  eine 
bedeutendere  Festigkeit  erlangt  hat.  Wenn  nur  eine  Gallerthülle  oder  ein  zartes  biegsames  Häutclien 
vorhanden  ist,  schmiegt  sich  diese  Hülle  dem  seine  Gestalt  verändernden  Körper  auf  das  Innigste  an, 
doch  lässt  sich  auch  in  diesem  Falle  von  einer,  gewissermassen  idealen,  Grundgestalt  sprechen,  da  durch 
die  Lage  der  Pseudopodienöffnung  zunächst  eine  Axe  bestimmt  wird. 

Vollständig  homaxone  (d.  h.  kugelförmige)  Schalen  treften  wir  bei  den  Süsswasserrhizopoden 
selten  (MiJirocometcft) ;  gewöhnlich  hat  die  Schale  eine  monaxone  Gestalt,  d.h.  es  ist  eine  Axe  von  den 
anderen  Axen  different  geworden  (Haui)taxe).  Sind  beide  Enden  dieser  Ilauptaxe  gleich  gestaltet,  liegt 
z.  B.  an  jedem  Ende  eine  Pseudopodienöffnung,  so  nennt  man  die  Formen  gleichpolige  (AmjMstoniata), 
z.  B.  B'iplopJirys ,  Biircma,  Ämphitrema.  Meist  ist  jedoch  nur  eine  Pseudopodienöffnung  vorhanden, 
wobei  die  Schale  entweder  drehrund  sein  kann,  Arcella,  Difflugia  z.  Th.,  oder  dieselbe  ist  mehr  oder 
weniger  comprimirt  und  erlangt  dadurch  eine  zweistrahlige  Gestalt  {Nehcla  u.  a.).  Liegt  die  Pseudo- 
podiennüindung  nicht  mehr  genau  am  einen  Pol  der  Axe,  sondern  ist  etwas  nach  der  Seite  gerückt,  so 
erhalten  wir  bilaterale  Gehäuse  (verschiedene  Difflugien,  Trinema).  Bei  Oyphoäcria  wird  die  Bilaterie 
durch  einseitige  Bieginig  des  Schalenhalses  erzeugt,  ein  Verhalten,  welches  zu  den  spiralig  aufgerollten 
Schalen  von  Lccqvcrmsia  spiralis  hinführt.  Bis  jetzt  bildet  diese  Art  das  einzig  sichere  Beispiel  von 
spiraligen  Schalen  unter  den  Süsswasserrhizopoden,  während  bei  den  marinen  Formen  der  spiralige  Bau 
weit  verbreitet  ist. 

Alle  im  Süsswasser  sich  findenden  beschälten  Rhizopoden  sind  monothalam,  d.  h.  der  Hohl- 
raum der  Schale  ist  einfach,  nicht  durch  Scheidewände  in  Unterabtheiluugen  gegliedert;  bei  den  meisten 
marinen  Gattungen  jedoch  besteht  die  Schale  aus  einer  grösseren  oder  geringeren  Anzahl  von  in  ver- 
schiedener Weise  angeordneten  Kammern  (Poly thalamia). 

Das  Material,  welches  zur  Bildung  der  Hüllen  und  Gehäuse  von  den  Rhizopoden  verwendet 
wird,  ist  ein  sehr  verschiedenes,  ebenso  wie  auch  der  feinere  Bau  der  Schalenwand  bei  den  einzelnen 
Abtiieilungen  difterirt.  Im  allgemeinen  lassen  sich  zwei  Arten  von  Gehäusen  unterscheiden,  nändich 
solclie,  die  aus  vom  Thierkörper  selbst  ausgeschiedenen  Stoffen  aufgebaut  sind  und  solche,  die  aus  ver- 
schiedenen, dem  Organismus  ursiirünglich  fremden  Körpern  (Sandkörnchen,  Diatomaceen- 
sehalen  etc.)  bestehen,  wobei  allerdings  meist  ein  vom  Thier  geliefertes  Secret  zur  Verbindung  der 
einzelnen  Schalenbestandtheile  unter  einander  dient. 

p]in  zartes  structurloses  Häutchen  ist  die  Schale  liei  LicherMhnia  und  Groniia.  Bei  diesen 
Formen  giebt  das  Schalenhäutchen  noch  allen  Gestaltsveränderungen  des  Körpers  nach,  zeigt  aber  eine 
verhältnissmässig  grosse  Resistenz  gegen  Säuren  und  Alkalien,  man  nimmt  darum  an,  dass  dasselbe  aus 
einem  chitinähnlichen  Stoff  bestehe. 

Eine  fein  höckerige  Structur  findet  sich  bei  der  gleichfalls  chitinigen  Schale  von  PyxüUcula, 
dagegen  besitzt  die  Arcelhschale  schon  einen  ziemlich  complicirten  Bau.  Dieselbe  ist  aus  regelmässig 
neben  einander  gelagerten,  hohlen,  sechsseitigen  Prismen  aufgel)aut  (cf.  Ilertwig  u.  Lesser 
pg.  94).  Andeutung  einer  solchen  Structur  findet  sich  auch  bei  Cochliopodium.  Wieder  in  anderer 
Weise  ist  die  Schale  bei  den  Eughjphinen  und  bei  Quadnüa  gebildet  Sie  besteht  aus  mehr  oder  weniger 
regelmässig  angeordneten,  viereckigen  oder  nmdlichen  Kieselplättchen,  die  vom  Thiere  selbst  erzeugt  und 
beim  Aufbau  der  Schale  durch  ein  besonderes  Cement  mit  einander  verkittet  werden.  Bei  einzelnen 
der  hierher  gehörigen  Formen  bestehen  noch  Controversen  über  den  feineren  Bau  der  Schale,  auf  welche 
hier  nicht  näher  eingegangen  werden  kann.  Aehnliche  Verhältnisse  finden  sich  auch  bei  den  an  die 
Difflugien  sich  anreihenden  NebeUden.  Ihre  Schalen  bestehen  ebenfalls  aus  rundlichen  oder  länglichen  oder 
unregelmässig  gestalteten  flachen  Kieselplättchen,  welche  einer  Chitinhülle  aufgelagert  sind.  Ueber  die 
Herkunft  dieser  Plättcheu  sind  die  verschiedeneu  Autoren  noch  nicht  vollständig  einig,  doch  scheint  die 


6  I.  Klasse.    Rhizopoda. 

Ansicht  von  Wal  lieh  ')  viel  für  sieli  zu  haben.  Derselbe  hält  die  Pliittchen  für  von  aussen  aufgenommene, 
aber  durch  das  Protoplasma  des  Thieres  umgestaltete  Diatomaceenpanzer  (hauptsächlich  vouEunofia). 
Auf  diese  Weise  würden  die  Nebeliden  zu  denjenigen  Formen  (echte  Bifflugien,  Fseudodifflugien  etc.) 
hinfülu'en,  welche  die  Fremdkörper  direct,  so  wie  sie  von  aussen  aufgenommen  werden,  zum  Schalenbau 
verwenden.  Diese  Arten  benutzen  zu  demsellien  haui)tsächlicli  Quarzsaudköruclien,  auch  Diatomacecnpanzei', 
Protococcuszellen  etc.  Auch  bei  diesen  Schalen  bildet  wahi-scheinlich  eine  chitinige  Masse  die  Grundlage 
und  zugleich  das  Bindemittel  für  die  Fremdkörper. 

Wenn  es  nun  auch  bei  einer  obeiüiichlicheu  Betrachtung  den  Anschein  halien  mag,  dass  die 
Constanz  der  Form  bei  den  Rhizopoden  lediglich  von  der  grösseren  oder  geringeren  Festigkeit  der  Schale 
abhänge,  so  führt  eine  genauere  Uelierlegung  zu  dem  umgekehrten  Resultat.  Denn,  da  die  Schale  un- 
zweifelhaft das  Product  des  Weichkörpers  ist,  so  muss  diesem  an  und  für  sich  schon  eine  gewisse  Constanz 
der  Form  nebst  der  Tendenz  zugeschrieben  werden,  eine  so  oder  so  gestaltete  Schale  zu  bilden.  Und 
es  scheint  auch  thatsächlich  Rhizopoden  zu  geben,  welche  bei  constanter  Form  einer  Schale  entweder 
vollständig  entbehren,  oder  jedenfalls  nur  eine  sehr  feine,  niembranartige  Hülle  besitzen  (Vergl.  dabei 
aucli  die  Theilung  der  beschälten  Rhizopoden). 

An  dem  Weich  kör  per  der  meisten  Rhizopoden  lässt  sich  keine  Differenzining  in  Ento-  und 
Ektoplasma  nachweisen,  bei  manclien  nackten  Formen  ist  jedoch  eine  solche  mehr  oder  weniger  deutlich 
ausgebildet,  und  dann  zeichnet  sich  das  Ektoplasma  gewöhnlich  durch  eine  hyaline  Beschaffenheit  aus. 
Von  diesem  hyalinen  Plasma  werden  auch  vorwiegend  die  Pseudojjodieu  gebildet,  und  erst,  wenn  die- 
selben einen  beträchtlicheren  Umfang  erreichen,  tritt  auch  das  körnige  Entoplasma  in  dieselben  ein. 
Auch   bei    den  liescludten  Süsswasserrhizopoden   liestehen   die  Pseudopodien  meist   aus  hyalinem  Plasma. 

Manche  Süsswassermonothalaniien  (Euglyiihineu  und  (iromiinen)  zeigen  eine  Differenzining  des 
Körpers  in  gewöhnlich  drei  hintereinander  liegende  Abschnitte ,  von  denen  der  mittlere  besonders  reich 
an  Körnchen  ist. 

Das  Plasma  der  Rhizopoden  enthält  meist  eine  ganze  Anzahl  verschiedener  Einschlüsse.  Ziemlich 
verbreitet  sind  nicht  contractile  Flüssigkeitsvacuolen.  Auch  die  aufgenommene  Nahrung  wird  gewöhnlich 
von  solchen  Vacuolen  umschlossen.  Interessant  sind  die  bei  manchen  Formen  oft  ziendich  plötzlich  ent- 
stehenden Ciasvacuolen,  welche  den  betreffenden  Organismen  als  Schwinnnlilasen  dienen  (Aredia).  Das 
in  denselben  enthaltene  Gas  ist  höchst  wahrscheinlich  Kohlensäure.  Von  anderen  Einschlüssen  sind  ver- 
breitet: Fetttröi)fchen,  P]xcretköruchen,  sog.  Glauzkörper,  d.  h.  homogen  und  stark  glänzend  erscheinende 
Gebilde,  an  denen  sich  oft  eine  kajiselartige  Hülle  erkennen  lässt,  deren  Bedeutung  jedoch  noch  unklar 
ist  (Pelomyxa),  ferner  Chloiophyllkörper  und  Pigmentbläschen  (besonders  bei  Amphizonella,  Hyalodificus 
rubicimdus  etc.). 

Contractile  Vacuolen  sind  in  vielen  Fällen  beobachtet  worden,  dieselben  haben  bei  den 
unbeschalten  Formen -meist  keine  constante  Lage,  dagegen  halten  sie  bei  den  beschälten  häufig  einen 
bestimmten  Platz  fest.  Ihre  Zahl  ist  bei  verschiedenen  Arten  eine  sehr  wechselnde.  Nicht  beobachtet 
wurden  dieselben  bis  jetzt  bei  Proiamöha,  Pelomyxa,  Lieherhi'ihnia  u.  a. 

Kerne  finden  sich  im  Körper  der  meisten  Rhizopoden,  nur  ist  der  Nachweis  derselben  in 
manchen  Fällen  mit  Schwieiigkeiten  verbunden.  Als  kernlos  werden  bis  jetzt  angegeben:  Protamöha, 
Gloidium.,  LiebcrMhnin ;  bei  anderen  sind  Kerne  noch  nicht  sicher  nachgewiesen,  jedoch  ist  ihr  Voihan- 
densein  wahischeinlich.  Die  Rhizoi)odenkerne  sind  gewöhnlich  bläschenförmig  mit  deutlichem  Nucleolus. 
Ihre  Zahl  ist  häufig  eine  sehr  schwankende,  indem  man  bei  Thieren,  wo  normal  nur  ein  Kern  vorhanden 
ist,  zu  gewissen  Zeiten  Individuen  mit  einer  sehr  grossen  Zahl  von  Kernen  (100—200)  findet.  Wahr- 
scheinlich hängt  diese  Kernvermehnuig  mit  der  Fortjifianzung  zusannnen. 

Die  wichtigsten  Organe  des  Pihizopodenkörpers  sind  die  Pseudopodien,  welche  die  Locomotion 
sowohl,  als  auch  die  Nahrungsaufnahme  veiniitteln.  Die  einfachsten  Formen  jedoch,  wie  Hyalodisrus, 
entwickeln  nicht  mehrere  Pseudoiiodlen,  sondern  fliessen  einf.icli  über  die  Unterlage  hin,  gewissermassen 
wie   ein  einziges  Pseudopodium.     Dabei   strömt  das  Plasma   in   der  Mitte  des  Körpers   nach   vorn   und 


1)  Ann.  mag.  nat.  liist.  3.  ser.  XIII.  1864  pg.  21.5. 


1.  Klasse.    Rhizopoda.  7 

fliegst  zu  l)ei(Ien  Seiten  wieder  ab.  Die  ii:leiche  Erscheinung'  tritt  l)ei  der  Entsteliunf;  eines  ein/einen 
Pseudopodiiuns  der  mehrere  Pseudopodien  entwiclvehiden  Arten  auf'). 

Die  Pseudopodien  entwickeln  sicli  entweder  allseitig  von  der  j^auzen  Körperoltci-fläehe  (bei  den 
meisten  sclialenlosen  Formen),  oder  sie  entspringen  nur  von  einem  bestimmten  Tlieil  des  Kölners,  welciier 
dann  öfter  stielförmig  von  der  Hauptmasse  abgesetzt  ist  (Pseu  depo  dienstiel).  Bei  verschiedenen 
Gattungen  halieu  die  Pseudopodien  eine  recht  verschiedene  Gestalt;  sie  sind  entweder  kurz,  lapi)ig  bis 
tingerformig,  wenig  verzweigt,  bei  den  sogenannten  Lohosa  (z.  B.  Amöha,  J ladylosphacrmm ,  Aredia, 
Dif/liigia),  fein,  spitzwinldig  verzweigt,  wenig  anastonmsirend  bei  Eughjpha,  Trincma,  Cyphodcria,  oder 
durch  reichlidie  Anastomosen  Netze  bildend  bei  den  BdicuJata")  (M/krogromia,  LiebcrJciihnia). 

Manchmal  trifft  man  bei  demselben  Thier  zweierlei  Pseudojjodieu ,  entweder  gleichzeitig 
(Diaphoropodon),  oder  nach  einander  (DadyJosphaermm  radiosum)  an.  Letztere  Form  hat  gewöhnlich 
sehr  lange,  wenig  bewegliclie  Pseudoiiodien ,  entwickelt  jedoch  zu  Zeiten  unter  Einziehung  der  langen 
kurze  bruchsackartige  Fortsätze,  mit  deren  Hülfe  sie  dann  lebhaft  undierkriecht.  Sehr  interessant  ist, 
dass  die  langen,  gewöhnlieh  wenig  beweglichen  Pseudopodien  dieses  Thieres  oft  plötzlich  mit  ihren  Enden 
heftige  geisselnde  Bewegungen  ausführen. 

Die  Pseudopodien  vermitteln  auch  die  Nahrungsaufnahme  bei  den  Rhizopoden.  Im  einfachsten 
Falle  unifliesst  das  Thier  den  Nahrungsköriter  und  bringt  ihn  so  in  das  Innere.  Bei  den  Reticulaten 
wird  der  von  den  Pseudopodien  ergiiffene  Gegenstand  durch  diese  allmiihlich  dem  Köiper  zugeführt, 
oder  es  strömt  aus  den  nächsten  Pseudopodien  so  viel  Plasma  zusammen,  dass  derselbe  vollständig  davon 
umschlossen  wird  und  so  eine  Assimilirung  ausserhalb  des  eigentlichen  Körpers  stattfinden  kann.  Bei 
der  Nahrungsaufnahme  betheiligen  sich,  möglicherweise,  noch  gewisse  zottenähnliche,  besonders  am  Ilinter- 
ende  mancher  Amöljeu  auftretende  Protoplasmafortsätze,  wenigstens  trifft  man  häufig  verschiedene 
Nahrungskörper  hier  anhängen  und  auch  die  Aufnahme  solcher  am  Hinterende  wurde  beobachtet.  (Vergl. 
darüber  bes.  Leidy;  Wal  lieh,  Ann.  mag.  nat.  bist.  1863.) 

Ueber  die  F  o  r  t  p  f  1  a  n  z  u  n  g  s  e  r  s  c  h  e  i  n  u  n  g  e  n  der  Rhizopoden  ist  unser  Wissen  im  allgemeinen 
noch  sehr  unzureichend.  Am  besten  sind  wir  über  die  Theilungsvorgänge  unterrichtet.  Zweitheilung 
wurde  beobachtet  bei  manchen  Amöben  (bei  Protamöba  soll  dies  die  einzige  Art  der  Vermehrung  sein) 
und  bei  einer  ganzen  Reihe  von  beschälten  Formen.  Gerade  die  letzteren  beanspruchen  wegen  des 
Verhaltens  der  Schale  ein  besonderes  Interesse. 

Wo  die  Schale  sehr  dünn  und  biegsam  ist,  kann  sich  dieselbe  einfach  mit  dem  Protoplasmakörper 
theilen  (Lieberlcühnia,  Lccythium).  Hat  die  Schale  jedocli  eine  gewisse  Festigkeit  erlangt,  so  ist  eine 
solche  Theilung  nicht  mehr  möglich,  und  es  tiitt  dann  ein  Vorgang  ein,  wie  er  von  Aredia  und  riatuum 
schon  länger  bekannt,  für  eine  Anzahl  anderer  Formen,  besonders  Euglypha,  neuerdings  durch  die 
Untersuchungen  von  Gruber  ^)  ermittelt  wurde. 

Es  tritt  dann  nämlich  ein  Theil  des  Protoplasmas  aus  der  alten  Schale  d^is  und  scheidet,  noch 
im  Zusammenhang  mit  dem  im  Inneren  zurückbleibenden  Theile,  eine  neue  Hülle  aus,  worauf  die 
Trennung  beider  Individuen  erfolgt.  Bei  Aredia  zeichnet  sich  die  neue  Schale  durch  eine  bedeutend 
hellere  Färbung  aus.  Bei  Euglypha  u.  a.,  wo  der  Panzer  aus  einzelnen  Plättchen  zusaunnengesetzt  ist, 
findet  man  die  zum  Aufbau  der  neuen  Schale  nöthigen  Plättchen  bereits  im  Protoplasma  des  zur  Theilung 
sich  anschickenden  Thieres  vorgelüldet.  Die  Theilung  selbst  verläuft  ebenso  wie  bei  den  zuerst  erwähnten 
Arten.  Die  Schalenplättchen,  die  sich  schon  vorher  unter  der  alten  Schale  regelmässig  angeordnet  hatten, 
rücken  heraus  und  legen  sich  an  der  Obei-fläche  des  Tochterindividuunis  zur  Bildung  des  neuen  Panzers 
zusammen.  Häufig  beobachtet  man  leere  Schalen  von  Euglypha,  Quadnüa  u.  a.,  in  welchen  sich  einige 
freie  Schalenplättchen  befinden.   Diese  Schalen  rühren  von  Thieren  her,  die  in  Vorbereitung  zur  Theilung 

')  Nacli  Grubcr,  Studien  über  Amöben,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XLI,  pg.  186  ist  lioi  der  EntstelnnitJ  der 
Pseudopodien  eine  äussere  durch  BerUlirung  mit  dem  Wasser  sicli  cuticuhiähnlieb  verdiclitende  l'lasmaschicht  insofern  be- 
theiligt, als  sie  an  der  Stelle,  wo  das  Pseudopodium  entsteht,  durclibrodien  wird,  und  dann  das  Plasma  durch  die  Elasticität 
der  Htdle  aus  dieser  Oeflhung  ausgepresst  wird. 

^)  Zu  den  Eeticuhta  gehört  auch  die  grösste  Menge  der  marinen  Rhizopoden.  ^ — ''"^.^ 

ä)  Ä.  Gruber,   Der  Theilungsvorgang  bei  Euglypha  alveolata.    Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXV.  pg.  431. /O^y  >  l.'/^^^v 
Ders.        Die  Theilung  der  nionothalamen  Rhizopoden.     Dieselbe  Zeitschr.  Bd.  XXXYI.  pg.  104.      /r>^/o°^  'Viv  V<A 

/^'•^    ^•'%.  ^^'^) 

uj  L  I  B  R  A  R  Y   r"- 


8  I-  Klasse.     Rhizopoda. 

aligestoibeii  sind.  Die  Tlieilung  des  Kernes  eifolgt  bei  Euglyphu  unter  streitiger  DiH'ereuzirung  seiner 
Substanz  erst  naclidem  das  Tochterindividuum  schon  vollständig  ausgebildet  ist,  darauf  rückt  der  eine 
Kern  in  das  junge  Individuum  liiniiber.  Darnach  treten  lebhafte  Strömungserscheinungen  im  Protojjlasma 
beider  Thiere  auf,  wodurch  eine  vollständige  Mischung  desselben  bewirkt  wird.  Schliesslich  trennen  sich 
beide  Individuen. 

Unsere  Kenntnisse  über  die  feineren  Vorgänge  bei  der  Tlieilung  der  Rhizopodenkerne  sind  noch  sehr 
lückenhaft.   'iScx  Amöha  proteus  hat  Gruber')  eine  ziemlich  directe  Durchsehnüning  der  Kerne  beobachtet. 

Knospung  wurde  bei  Arcella  augetrofien.  Es  lösen  sich  mehrere  (l)is  9)  kleine  Knospen  von 
der  aJKiralen  Seite  des  Thieres  ab,  sie  erhalten  Kern  und  contractile  Vacuole  und  verlassen  die  Schale 
des  Mutterthicres  in  Gestalt  kleiner  Amöben.  Auf  welche  Weise  sie  sich  wieder  in  das  ausgebildete 
Thier  umwandeln,  ist  noch  nicht  bekannt. 

Fjci  Mihrogromia  verlässt  das  junge,  durch  Quertheilung  entstandene  Individuum  die  Schale  des 
]\Fatterthieres,  ohne  sich  sofort  eine  neue  zu  bilden;  es  entfernt  sich  entweder  in  amölioider  Gestalt,  oder  als 
Schwärmer  mit  zwei  Geissein  versehen,  um  wahrscheinlich  einer  neuen  Colonie  den  Ursi)rung  zu  geben. 
Andere,  vermuthlich  durch  Längstheilung  entstandene  Individuen  bleiben  mittelst  ihrer  Pseudopodien  mit 
dem  Mutterorganismus  in  7Aisnmm(>nhang  und  bewirken  so  die  Entstehung  von  Colonien,  wie  sie  ähnlich 
noch  bei  den  verwandten  (iattungen  Phitomn  und  Lecyfhium  beobachtet  wurden. 

Encystirung  ist  eine  bei  den  Rhizopoden  verbreitete  Erscheinung.  Dieselbe  scheint  haupt- 
sächlich ziun  Schutze  gegen  Austrocknen  des  Wassers,  gegen  Verderlien  desselben,  oder  auch  zum 
Ueberdauern  des  Winters  einzutreten.  Die  nackten  Rhizopoden  bilden  meist  kugelige,  manchmal  gestielte, 
Cysten  mit  einfacher  oder  geschichteter  Hülle.  Bei  den  Monothalamen  findet  die  Encystirung  gewöhnlich 
in  der  Schale  statt.  So  bildet  Aredia  u.  a.  einfache,  kugelige,  in  der  Schale  gelegene  Cysten.  Bei  den 
Euglyphinen  treffen  wir  dagegen  meist  doppelte  Cystenhüllen.  Bei  Eughii)lia  alveoJata  z.  B.  liegt  in  der 
Schale  zunächst  eine  ebenfalls  aus  hexagonalen  riättchen  gebildete  ovale  Cyste,  welche  eine  andere 
kugelige,  den  Plasmakörper  direct  umschliessende  enthält.  Diese  innere  Cyste  ist  durch  einen  zarten 
Strang  an  der  Wand  der  äusseren  befestigt.  Schliesslich  ist  die  Schalenmündung  durch  ein  aus  ver- 
klebten Fremdkörpern  gebildetes  Diaphragma  geschlossen. 

Copulations-  und  Co njugations Vorgänge  wurden  in  verschiedenen  Fällen  bei  Rhizojioden 
beobachtet,  ohne  dass  jedoch  bis  jetzt  eine  engere  Beziehung  dieser  Erscheinungen  zur  Fortpflanzung 
sich  ergeben  hätte.  Conjugation  scheint  sicher  vorzukonunen  bei  Arcella,  Biffluffia,  Euyhjpha  und 
zwar  trifft  iiinn  öfter  mehr  als  zwei  Individuell  verbunden. 

Die  Gattungen  der  Süsswasserrhizopoden  sind  aus  folgender  Tabelh*  ersichtlich: 

1.  Ohne    Gehäuse   (Amphizonella  besitzt  eine  gallertartige  bis  festere   allseitige   Umlitillung). 

(Amöbaea.) 2. 

Mit  Gehäuse.     (Tegtncea.) 9. 

2.  Pseudopodien  lobos,  d.  h.  verhältnissmässig  lireit,   kurz  bis  fingerförmig,   selten  etwas  ver- 

ästelt, keine  Netze  bildend 3. 

Pseudopodien  fein  reticulär,  d.  h.  Netze  bildend 8. 

3.  Ohne  Kern.  (Wenigstens  wurde  bisher  bei  Protamöba  und  Gloidiuni  noch  kein  solcher  gefunden.)     ...    4. 
Ein  Kern  oder  mehrere  Kerne  vorhanden 5. 

4.  Ohne  contractile  Vacuole l'wlamülia  Hacckel. 

Mit  contractiler  Vacuole Gloidmm  Sm: 

5.  Ein  Pseudopodiuni  oder  mehrere  breite,  manchmal  etwas  verzweigte  Pseudopodien 6. 

Pseudopodien  fingerförmig  bis  strahlig  vom  Kande  des  scheilienfönnigen,  oder  von  einer 

oder  wenigen  Stellen  des  kugeligen  Körpers  entsiiringend 7. 

6.  Ein  breites,  beim  Fliessen  nach  vorn  gerichtetes  Pseudopodium Ilyahdiscus  II.  u.  L. 

Mehrere  vom  Köi-per  allseitig  entspringende  Pseudopodien  (bei  A.  vcrucosn  nur  als  ganz 

kurzlappige  Ilervorragungen  erscheinend)       Amöha  uut. 

Pscuduiiodien  sehr  breit,  bruchsackartig,  Thier  sehr  gross,  bis  2  nun I'chmyxa  Greefj'. 

Pseudopodien  fein  membranartig;  Entosark  röthlich        I'lnJ.opnx  F.  E.  Seh. 

7.  Thier  scheibenförmig;  Pseudopodien  gewöhnlich  vom  Rande;  tingerförmig  oder  strahlig       .     Vactylosphoerium 

[H.  u.  L. 

')  ^1.  Gmhcr,  Uelier  Kerntheilungsvorgänge  bei  einigen  Protozoen.  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXVIIl,  pg.  372. 
Vergl.  auch  Studien  über  Amöben  1.  c. 


I.  Klassp.    Rhizopoda.  '  9 

Thier  kugelig,  violett  gefärbt,  mit  liyaliiieiCiallcrtliiilli',  Pseudopodien  gewöhnlich  von  einer 

Stelle AmjjMzotiella  (irrcefy. 

H.  l'seudo)K)dien  gewöhnlich   mit  mehreren  grösseren  Sliiuiinen   entspnngeMil   und  diuiii    ri'iehe 

Netze  bildend Gymnophrys  denk. 

9.  Pseudopodien  tingeriormig,  oder  wenig  verzweigt,  lobos 10. 

Pseudopodien  fadenförmig,  siiitzwinkelig  verästelt,  Anastomosen  bildend  oder  nicht 13. 

10.  Schale  chitinig,  farblos  odei'  gelblich  bis  braun,  ohne  besondere  Structur  oder  diese  erst  bei 

stärkerer  Vergrösserung  wahrnehmbar       11- 

Schale  stnicturirt,  aus  vom  Thier  selbst  erzeugten  l'lättcben  oder  aus  l''remilk(ir|ieni  gebildet     .     .     .12. 

11.  Schale  biegsam,  hyahn,  auf  dem  optischen  Querschnitt  nut  arcellaähnlicher  Structur  und  grosser 

Pseudopodienöffnnng,  deren  Rand  nicht  nach  innen  umgeschlagen  ist;  mehrere  fingerfömiigo 

Pseudopodien CocUiopodium  H.  u.  7>. 

Schale  uhrglasförnüg  mit  schmalem  nach  innen  umgeschlagenem  Rand Pyxidieitla  Ehrhq. 

Schale  uhrglasförmig,  biegsam ;  Unterseite  durch  eine  hyaline  Membran  bis  auf  die  l'seuilo- 

podienöffnung  geschlossen P.ieiidochlamys  Clap.u.L. 

Schale  gelblich  bis  braun,  uhrglasförmig,  oder  polyedrisch,  oder  am  Rande  mit  aufwärts 
gerichteten  Zacken  versehen,  mit  nach  innen  umgeschlagenem  Mündungsrand  mit  fein 
he.xagonaler  Zeichnung Arcella  Ehrhci. 

Schale  ellipsoidisch,  zusauuuengedruckt,  structurlos Hyalosphetiia  Stein. 

12.  Schale  bimfönnig,  wenig  zusammengedrückt,  aus  viereckigen  Plättehen  bestehend  ....     Qumlrula  F.  E.  Seh. 
Schale  aus  Sandkörnchen  oder  Diatomaceenschalen  etc.,  in  der  Gestalt  sehr  variabel,  birntör- 

mig  bis  kugelig,  Mündinig  z.  Th.  excentrisch,  oft  mit  einem  Fortsatze  bis  mehreren  Fortsätzen     Diflhigia  Lerlcrc. 

Schale  birnförnüg,  stark  comprimirt,  mit  zweilipiiigem  Mundrand,  aus  rundlichen  bis  unregel- 
mässigen, einer  C^hitinhaut  aufgelagerten  Kieselplättchen  gebildet Nehehi  Leidy. 

Schale  birnfönnig   mit  schwach  netzförmiger  oder  nebelaähnlicher  Structur,   am  llinti'icnde 

eine  Anzahl  Sandkörnchen  aufgelagert Heleopeva  Leuhj. 

Schale  spiralförmig  aufgerollt  (V2  Umgang) Lecqum-eiisia 

[Schluinhg. 

13.  Schale  mit  einer  Pseudopodienöffmmg •     ....   14. 

Schale  mit  zwei  oder  mehreren  Pseudopodienöftnungen 17. 

14.  Schale  structurirt l-'j. 

Schale  nicht  structurirt Iß- 

15.  Schale  birnfönnig,  oder  kugelig,  z.  Th.  zusammengedrückt,   aus  rundlichen  Kieselplättchen 

bestehend,  die  spiralig  angeordnet  und  mit  den  Rändern  übereinandergreifond  eine  hexa- 

gonale  Felderung  erzeugen.    Mündung  meist  von  regehnässig  gezähnelten  Plättchen  umgehen    Englypha  Biij. 

Schale  ähnlich   gebaut,   stark   comprimirt,   fast   kreisförmig,  Mundungsrand  um'egelmässig 

ausgezackt Asxulwa  Ehrhfi. 

Schale  ähnlich  gebaut,  (z.  Th.  auch  structnrios)  durch  Excentricität  der  Mündung  bilateral    Trhimia  Bitj. 

Schale  mit  ähnlicher,  jedoch  sehr  feiner  Structur,   durch    einseitige  Biegung  des  Halses 

bilateral ('yphoderin  Schhimhq. 

Schale  chitinig,  mit  Sandkörnchen  iiuiustirt,  rctortenförmig,  hinten  mit  zwei  seitlichen  horn- 

artigen  Fortsätzen       Campaxcus  Leidy. 

Schale  aus  feinen  Sandkörnchen  gebildet Pseiidodiffhigia 

[Schlumhf/. 

Schale  aus  Sandltörnchen,  ProtococcuszoUen  etc. ;  zweierlei  Pseudopodien  (cf.  die  fiattungs- 

diagnose) Diaplwropodon  Arcli. 

Kl.  Schale  ungefähr  eifurmig,  dünn,  biegsam;  Mundung  wenig  seitlich,  Pseudopodien  von  einem 

an  der  dem  Munde  gegenüberliegenden  Seite  entspringenden  Pseudopodienstiel  ausgehend     LieherMlmin  ( 'hip.  u.  L. 

Schale  klein,  fast  kugelig,  mit  kairzem  Hals  und   wenig  seitlich  verschobener  Mündung,  vom 

Körper  nicht  ausgefiillt.     Meist  in  Colonicn Mih-ogromia  H.  u.  L. 

Schale  ähnlich  der  von  Miki-ogromia ;  Plasmakörper  mit  einer  sehr  deutlichen  mittleren 
K(irnchenzone.  Meist  in  Colonien,  wobei  die  Pseudopodien  zu  einer  breiten  Protoplasma- 
platte verschmelzen Plntoum  F.  E.  ScJi. 

Schale  dem  Körper  dicht  aufliegend,  ungefähr  kugelig,  ott  coloniebildend Lecythiiim  H.  u.  L 

Schale  ei-  bis  kugelföniiig  oder  abgeflacht,  zienüich  biegsam.    Mündung  terminal;   Pseudo- 
podien theils  fein  reticulär,  theils  spitzwinkelig  verästelt,  wenig  anastomosirend      .     .     .     Ormnia  Diij. 
17.  Schale  zart  chitinig  mit  zwei  nicht  genau  terminal  liegenden  Pseudopodienöffinmgen ;  Thier 

gewöhnlich  einen  intensiv  gelben  bis  rothen  Fetttropfen  enthaltend Diphphrys  Bari: 

Schale  chitinig,  gelblich,  mit  zwei  teiniinalen  Mimdungen       Ditrema  Arch. 

Schale  aus  Sandkörnchen  mit  zwei  terminalen  Miuidungen Amphitrema  Arch. 

Schale  kugelig,  mit  mehreren  feinen  porenartigen  Pseiidopodienölftiungen,  chitiuig  ....     MikrocameteK  Cienl: 

2 


10  !•  Klasse.    Rhizopoda, 

1.  Protamöha  HaecJc.     Monogr.  d.  Moneren,     .fcn.  Zeitschr.  f.  Natw.  1868. 

Protoitlasnia  lioiiiü.uen,  ohne  Diftereuziiinifi  von  Ektosaik  nnrt  Entosaik;  ohne  Kern  und 
eontraetile  Vaeuole.     Pseudoi)0(licn  kegol-  bis  warzenförnii.^. 
P.  primitiva  Hacek.     30—40  //,  mit  den  Charakteren  der  Gattung. 

Weitere  Protamöben  sind  beschrieben  in:  Nachträge  zur  Monographie  der  Moneren. 

2.  (rlniilhnu  SoroJcin.     Morph.  .Jahrb.  IV.  1878.  pg.  399. 

Elvtosark  hyalin,  Entosark  scliauniig.   Kern  fehlt,  eontraetile  Vaeuole  vorhanden  ;  Pseudo- 
podien  kurz ,   nur  langsam  sich  verändernd.     Charakteristisch   die  gleichzeitige  Viertheilung. 
Encystirung  beohachtet.     An  einem  Pol  der  Cyste  bleibt  die  Hülle  dünn.     (Fig.  2.) 
G.  qudclrifidum  Sor.     (Fig.  1.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung. 
.9.  Hyalodiscus  H.  u.  L. 

Rundlich   liis  länglich   scheibenförmig;   ohne  Entwickelung  deutlich   abgesetzter  Pseudo- 
podien tliesseud.    Kern  und  eontraetile  Vacuolen  wahrscheinlich  stets  vorhanden. 
H.  guitula  Duj.  (A.  guttula  Du}.)    (Fig.  3.)     Hyalin  30  —50  //,  kreisförmig  oder  oval. 
H.  Umax  Duj.  (A.  Umax  Duj.)     (Fig.  4.)     Länglich,  sehr  beweglich      Länge  ca.  100  f.i. 
H.  ruhicundus  H.  u.  L.     (Fig.  5.)     Entosark   von   rothen   Körnchen   vollständig  erfüllt,   Ektosark 
hyalin  30 — 60  /*.    (Nach  Ansicht  von  Klein  ist  H.  ruhicundus  der  aus  der  Cyste  austretende 
bewegliche  Zustand  von   Vnmpyrella  prdata  cf.  pg.  20.) 

4.  Amöha  Aut. 

Meist   eine,  wenn   auch   nicht  scharfe  Scheidung  in  Ektosark  und  Entosark  erkennbar. 
Stets  1  Kern  oder  mehrere  Kerne  vorhanden,  ebenso  conti'actile  Vacuolen.    Pseudopodien  ge- 
wöhnlich stumpf  lobos,  selten  ein  wenig  verästelt.     Fortpflanzung  durch  Zweitheilung  im  be- 
weglichen Zustand.     Encystirung  öfter  lieobachtet. 
A.  Proteus  aut.     (Fig.  6.)     Ein  grosser  Kern  oder  häufig  viele  kleine  Kerne  vorhanden;  eine  eon- 
traetile  Vaeuole.     Pseudopodien    meist  zahlreich,    ziemlich   dick,   Grösse   ca.  200  —  500   ,«. 
Stehende  Wässer,  verbreitet. 
A.  verrucosa  Ehrhg.     (Fig.   7.)     Tliier   träge,    gewöhnlieh    rundlich   bis    rundlieh  -  viereckig ,   die 
Oberfläche  erscheint  duich  die  kurzen  und  breiten  Pseudopodien  runzelig.    Kein  und  eontraetile 
Vaeuole  vorhanden.   80— 180;/.  Jüngere  Thiere  beweglicher.  (=  A.  quadrih'neafa  ('art.)    Vor- 
konuiien  wie  bei  voriger. 
A.  ferr/cola  Greeff.     Arch.  f.  mikr.  Anat.  II.  ISm.  pg.  300.    (Fig.  8.) 

Mit  mehreren  oft  verschmelzenden  Vacuolen;  ein  grosser  Kern.  Grösse  350  —  400  /j. 
Feuchte  Erde. 
Ausser  den  angeführten  Arten  ist  noch  eine  grosse  Anzahl  anderei'  beschrieben  und  benannt 
worden.  Inwieweit  dieselben  jedoch  wirkliche  Arten  repräsentiren,  ist  noch  etwas  zweifelhaft.  Genannt 
mag  noch  werden  A.  villosa  Wall,  wahrscheinlich  ==  A.  proteus  mit  dem  schon  in  dem  allgemeinen 
Abschnitt  erwähnten  Zottenbesatz  am  Hinterende.  Ferner  üramöha  corax  Lcidy  mit  zwei  oder  mehre- 
ren Bündeln  langer  fadenförmiger  Anhänge  am  Hinterende.  IManehe  Amöben  leben  parasitisch,  besonders 
im  Darm  verschiedener  Thiere. 

5.  Pelomyxa  Greeff.      Arch.  f.  mikr.  Anat.  X.  1874.  pg.  M. 

Mit  breiten,  bruchsackartigen  Pseudoi)odien ;  Ektosark  nur  stellenweise  auftretend,  hyalin. 
Entosark  vacuolisirt.     Zahlreiche  Kerne,  Glanzkörper   und  feine  hyaline  Stäbchen,   die  (■)fter 
eine  Hülle  um  die  Glanzkörper  bilden. 
P.  palustris  Greeff.     (Fig.   9.)     Mit    den   Charakteren   der  Gattung    liis   2   nun   gross.     Auf  dem 
schlannnigen  oder  moorigen  Gnuide  stehender  Gewässer. 
G.  PMopus  F.  E.  Seh. 

Pseudopodien  hyalin,    plattenartig  von  der  ganzen  Oberfläche   ausstrahlend   und  so  ein 

complicirtes  Fachwerk  bildend.     Manchmal   auch  hyalodiscusähnlicli ,  Kern  und  eontraetile  (?) 

^'aeuolen  vorhanden.     Im  Entosark  gewöhnlich  rothe,  braune  oder  grüne  Pigmentkörper. 

P.  ruber  F.  E.  Seh.     Mit  den  Charakteren  der  Gattuna-  200  —  300  ^i.    Stehendes  Wasser.    Pla- 

kopiis  ist  nach  der  Ansicht  mancher  Forscher  mit  Hyalodiseus  ruhicundus  H.  u.  L.  identisch. 


I.  Klasse.    Rhizopoda.  U 

7.  Dactylosjihaerium  H.  u.  L. 

Körper  rundlich;  Pseudüpodiou  tinj^er-  bis  straiilenföniiig  vom  Hando  des  sclioibcntörniigen 
Körpers  entspringend.  Nach  Kinziehung  der  fingertörniigcn  niunclinial  audi  liniclisackartige 
Pseudopodien.     Kern  und  i-ontractile  Vaeuole  waln-selieinlieh  vorhanden. 

J).  radiosum  Ehrbg.  (Äinöba  radiosa  Ehrhr/.)  (Fig.  10.)  Pseudoi)odien  spitz  strahlenförmig,  mit 
den  P]nden  manchmal  geisselnde  Bewegungen  ausführend.  Kern  und  contractile  Vaeuole  Iw;- 
übachtet.  Köri)erdurc]nnesser  120  —  450  //.  Stehende  Gewässer.  (\'ielleicht  ist  Podostoma 
filigirnm  Chip.  u.  L.  identisch  ndt  dieser  Art.) 

D.  vitreum  H.  u.  L.  Pseudopodien  fingerförmig.  Entoplasma  mit  vielen  geliien  glanzenden  Körpern. 
Grösse  60 — 120  i.i.     Stehende  Gewässer. 

1).  inirabüe  Leidy  (Binamöba  miritbilis  Lvidy.)  (Fig.  11.)  Entosark  mit  grünen  Nahrungskörpern 
dicht  erfüllt.  Pseudopodien  und  Körjjer  meist  dicht  nnt  zöttchen-  oder  stachelartigen  Fort- 
sätzen bedeckt.  Grösse  40 — 160  f/.  Torfsümpfe.  (Diese  Form  ist  wahrscheinlich  identisch 
mit  der  von  Hertwig  u.  Lesser  beschriebenen  Varietät  ihres  D.  vitreum.) 

8.  Amphigonella  Gneff.     Aixli.  t.  mikr.  Aniit.  11.  jig.  823. 

Körper  in  der  Ruhe  kugelig  nut  allseitiger  hyaliner  (Gallert- V)  Hülle.     Protoplasma  in- 
tensiv violett  gefärbt.    Kenie  und  (contractile  V)  Vacuoleu  \'orhauden.     Pseudopodien  schwert- 
oder   fingerförmig,    die    Gallerthülle    anscheinend    dnrchliohrend.      Träge    Aenderungen    der 
Körpergestalt. 
A.  violacea  Greeff.    (Fig.  12.)     Mit   den  Charakteren   der  Gattung,   150  ,1/  gi-oss.    Feuchte  Erde, 
unter  Moos  etc. 
Die  weiteren  von  Greeft'  noch  beschriebenen  Arten  A.  digitata  und  flava  gehören  nicht  hierher. 
Dcigegen  düifte  die  von  Nüsslin,  Ueber  neue  Urthiere  aus  dem  Herren  wieser  See  im  badi- 
schen Schwarzw'ald   (Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XI.  pg.  697)   beschriebene  Zonomyxa   rioJacea  Nüssl, 
möglicherweise  als  besondere  Art  hier  anzureihen  sein,   da  sie  sich   von  A.  violacea   hinsichtlich  ihres 
Baues  und  durch  ihr  Vorkommen  im  Wasser  einigermasseu  unterscheidet. 

9.  Gynmophrys  CienJc. 

Ohne  Kern  und  contractile  \'acuüle.    Mit  wenigen  langen,  reich  verästelten  Pseudopodien, 
die  lebhafte  Körnchenströnuing  zeigen. 
G.  cometa  Gienh.     (Fig.  13.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung.     Moorsümpfe  (auch  marin). 
Hierher  gehört  möglicherweise  noch  Biomyxa  vagans  Leidy  (Freshwater  Rhizop.  pg.  281),  wo  Kern 
und  contractile  Vacuolen  mancinnal  beobaclitet  wiu'den ') ;  vielleicht  auch  noch  Arachuda  impatiens  Cienk. 

10.  Cochh'opoditim  H.  u.  L. 

Mit  feiner,  sehr  Inegsamer  Schale  von  ähnlicher  Structur  wie  bei  Arcella,  mit  weiter 
Pseudoi)odienöftnung.  Pseudoi)odien  fingeiförmig,  in  Mehrzahl.  Kern  im  Hintertheil  des 
Körpers.     Zwei  bis  mehrere  contractile  Vacuolen  dicht  unter  der  Schale. 

C.  hilimhosum  Aicrb.  (Amöba  bilimbosa  Auerb.  und  C.  peUucidum  H.  u.  L.)  (Fig.  14.)  Schale 
glatt,  farblos.     24 — 56  i-i.    Zwischen  Algen  und  im  Schlamm. 

C.  vestihmi  Arch.  (C.  pilosum  H.  u.  L.)  Schale  mit  haarähnlichen  Fortsätzen;  meist  chlorophyll- 
haltig.     40—60  ,«.     Stehendes  Wasser. 

11.  Pyxidicula  Ehrbg. 

Schale  bräunlieh,  uhrglasförmig,  an  der  Unterseite  mit  schmalem,  die  Pseudopodienöfinung 
etwas  verengendem  Samn.  Schalenobortiäche  mit  feinen  Hockerchen  besetzt.  Thier  arcella- 
ähnlieh,  ein  Kern  und  mehrere  contractile  Vacuolen  vorhanden. 
P-  operculata  EJirbg.  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Durchmesser  20  ^t.  Stehendes  Wasser. 
(Die  geglühte  Schale  behält  nach  Ehrenberg  pg.  165  ihre  Form,  ist  also  möglicherweise  ver- 
kieselt. ) 

12.  Pseudochlamys  Clap.  u.  L. 

Schale  bräunlich,  biegsam,  uhrglasförmig,  unten  durch  eine  feine  aus-  und  einstülpbare 


'J  Ueber  Biomyxa  vergl.  auch  A.  Gruber,  Protozoen  des  Hafens  von  Genua.    Nov.  Act.  vol.  XL  VI.  1884. 

2* 


12  I-  Klasse.    Rhizopoda. 

Membran   bis  aiif  die  Pseudopodienöffnung  verschlossen.    Centraler  Kern   und   mehrere  con- 
tractile  Vaeuolen  vorhanden. 
P.  patella  Clap.  u.  L.    (Fig.  15.)    Mit  den  Cliarakteren  der  Gattung;  Durchmesser  10 /<.    Pseudo- 
podien selten  sichtbar.     Stehendes  Wasser. 

13.  Arcella  Ehrhg. 

Schale  gelblich  bis  dunkelbraun,  uhrglastörmig  gewöllit  oder  iiohedrisch,  z.  Th.  am  Rand 
mit  zackigen  nach  oben  gebogenen  Zälnien.  Die  die  Pseudopodienöffnung  tragende  Seite  flach 
mit  centraler  Oeftnung.  Die  Schale  zeigt  eine  feine  hexagonale  Gitterstructur,  was  von  einer 
Zusammensetzung  aus  hohlen  hexagonalen  Prismen  herrührt.  Der  Plasmaleib  fidlt  die  Schale 
nicht  vollständig  aus.  Kerne  und  contractile  Vaeuolen  in  gi'össerer  Zahl.  Fortpflanzung  duich 
Theilung  und  Knospenbildung.    Encystirung  in  der  Schale. 

A.  vulgaris  Ehrhg.  (Fig.  16.  a.  b.)  Schale  kreisnind.  Durchmesser  5U— 150  /*.  Stehendes 
Wasser,  besonders  an  Pflanzen;  auch  in  feuchter  Erde,  Moos  etc. 

A.  mitrata  Leidy.  Schale  so  hoch  oder  höher  als  breit,  häufig  polyedrisch.  Durchmesser  bis 
170  /(.    Höhe  bis  180  /<.    Torfwässer. 

A.  (lentata  Ehrhg.    Schale   am  Rand   mit  mehreren  nach  oben  gekrümmten  Zähnen.     Durchmesser 

ca.  130  1^1.     Vorkommen  wie  A.  vulgaris,  doch  seltener. 

14.  Hyalosphenia  Stein. 

Schale  chitinös,  structurlos,  oval  bis  birnförmig,  stark  comprimirt,  bei  manchen  Arten  von 
Poren  durchbrochen,  Protoplasmakörper  die  Schale  nicht  ausfüllend.  Kern  und  contractile 
Vaeuolen  vorhanden.     Wenige  fingerförmige  Pseudopodien.     Encystirung  in  der  Schale. 

H.  lata  F.  E.  Seh.  (Fig.  17.)  Schale  farblos  oder  schwach  gelblich.  Ohu(!  Chlorophyll.  Kern 
mit  mehreren  Nucleolen.    Meist  zwei  pidsirende  Vaeuolen.     Länge  60—70  /<.     Torfgewässer. 

H.  papUio  Leidy.  Schale  gelblich,  ihr  hinterer  Theil  mit  2 — 6  Poren.  Mund  zweilippig.  Chlo- 
rophyllhaltig.     Länge  108—140  //,     Torfwässer. 

H.  elegans  Leidy.  Schale  zusammengedrückt,  flaschenförmig  mit  langem  Hals,  ndt  Längsreihen  von 
halbkugeligen  Eindrücken.  Plasma  farblos;  2  —  4  contractile  Vaeuolen.  Länge  80  — 100  /«. 
Torfwässer. 

15.  Qmdrida  F.  E.  Seh. 

Schale  birnförmig,  wenig  comprimirt;  aus  meist  quadratischen  Kieselplättchen  zusammen- 
gesetzt.    Hinterende  bisweilen  mit  Stacheln.     Kern  und  contractile  Vaeuolen  vorhanden. 
Q.  symmetrica  F.  E.  Seh.     (Fig.   18.)     Mit   den    Charakteren   der   Gattung.     Länge   80 — 100   /.i. 
Stehendes  Wasser. 
Ih'.  Difflugia  Leeler c. 

Sehale  aus  Fremdkörpern,  besonders  Sandkörnelien ,  Diatomaceenschalen  etc.  gebildet, 
die  durch  ein  chitiniges  Bindemittel  zusammengehalten  werden.  Gestalt  kugelig  bis  biniförmig; 
am  Hinterende  manchmal  mit  einem  Dorn  oder  mehreren  Domen  vereehen.  Mund  z.  Th. 
etwas  excentrisch  gelegen.  Körper  die  Sehale  nicht  ganz  ausfüllend,  mit  fingerförmigen  Pseudo- 
podien. Kern  und  contractile  Vaeuolen  vorhanden. 
D.  glohulosa  Buj.  (Fig.  19.)  Schale  kugelig  bis  eiförmig,  am  offenen  Ende  abgestutzt,  manchmal 
mit  kurzem,  selten  etwas  umgebogenem  Hals.  Protoplasma  ungefärbt.  Grösse  20  —  30  /<. 
Gräben  und  Sümpfe. 

B.  pyriformis  Perty.     (Fig.   20.)    Schalengestalt  sehr  variabel,   liirnförmig  bis  gestreckt   eiförmig 

mit  ziemlich  langem  Hals,  manchmal  etwas  seitlieh  zusanunengedrückt.  Am  hinteren  Ende 
entweder  abgerundet,  oder  mit  mehr  oder  weniger  regelmässigen  Ecken  und  Fortsätzen. 
Meist  aus  Quarzsand  bestehend.  Protoplasma  gewöhnlieh  chlorophyllhaltig.  Länge  60 — 580  jW. 
Stehendes  Wasser. 
D.  ureeolafa  Cor.  (Fig.  21.)  Schale  kugelig  bis  länglich,  mit  kurzem  gewöhnlich  in  einen  nach 
innen  umgeschlagenen  Rand  übergehenden  Hals.  Meist  aus  Quarzsaud,  seltener  Diatomaceen- 
schalen; manchmal  mit  einem  Stachel  bis  mehreren  Stacheln.  Länge  180—440  ^l.  Besonders 
in  Torfsümpfeu. 


I.  Klasse.    Rhizopoda.  13 

D.  acuminata  Ehrbg.  (Fig.  22.)  Schale  liinglieli  bis  birnfönuig,  schlank  mit  langem  Hals  und 
einem  Stachel  am  Hinterende.  Aus  Quarzsand  oder  Diatomaceensehalen  bestehend.  Länge 
100—400  //.    In  Sümpfen. 

D.  Corona  Wall.  (Fig.  23.)  Schale  ungefähr  kugelig,  am  Hinterende  mit  mehreren  Dornen. 
Mund  terminal  rund  mit  gezähneltem  Rand ,  aus  Quarzsand  bestehend.  Länge  100 — 320  /<. 
Stehendes  Wasser. 

B.  constrida  Ehrbg.  (Fig.  24.)  Schale  ungefähr  eiförmig,  durch  Excentricität  des  Mundes  bila- 
teral. Am  Hinterende  manchmal  mit  Dornen.  Aus  Quarzsand  bestehend.  Länge  100— 320  jH. 
Im   Schlannne.     Kleine  Tliiere  dieser  Art  =  D.  cassis  Wall,  auf  feuchter  Erde, 

Zunächst  an  D.  constricta  Ehrbg.  schliesst  sich  auch  Cetttropyxis  uculeata  (Stein  gen. 
Ehrbg.  spec.)  an,  deren  Schale  im  allgemeinen  dieselbe  Gestalt  besitzt,  aus  einer  meist  bräun- 
lichen Chitinhülle,  die  z.  Th.  spärlich  z.  Th.  auch  reichlich  mit  Sandkörnchen  und  Diato- 
maceensehalen incrustirt  ist.    Gewöhnlich  Dornen  am  Hintertheil. 

17.  Nebela  Lndy.    K.  J.  Tardnek.    Monographie  der  Nebeliden  Böhmens.     Alih.  d.   Kgl.  Böhm.  Ges.  d.  Wiss.  VI. 

Folge.  XI.  Bd.  1882. 

Sehale  ungefähr  birnförmig,  meist  stark  eomprimirt,  gelblich  chitinoid  mit  runden,  ovalen 
oder  unregelmässigen  Kieselplättchen  bedeckt.  Pseudopodienöftnung  terminal,  oval,  zweilippig, 
von  gewulsteten  Chitinrändern  umschlossen.  Kern  im  hinteren  Theil  des  Körpers,  ebenso 
1 — 2  contractile  Vacuolen.     Encystinmg  in  der  Schale  unter  Bildung  eines  Diaphragmas. 

N.  collaris  Lenly.  (Fig.  25  u.  25a.)  Sehale  birn-  oder  flaschenförmig ,  wenig  eomprimirt; 
Mundränder  wenig  verdickt.     Länge  100^ — 230  //.     Torfwässer. 

N.  bursella  Vejcl.  Schale  stark  eomprimirt;  Mundränder  stark  angeschwollen.  Mit  Poren  im 
Hintertheil  der  Schale.     Länge  60 — 180  ,«.     Torfwässer. 

N.  carinata  Arch.  (Fig.  26.)  Schale  stark  eomprimirt,  am  Rande  mit  einem  chitinösen  Kiel  ver- 
sehen.   Länge  200—250  i.i.    Torf  Wässer. 

N.  ansata  Leidy.  Schale  ähnlieh  wie  bei  N.  eollaiis,  jedoch  mit  zwei  seitlichen  nach  hinten  ge- 
richteten Fortsätzen.     Länge  216 — 260  ß. 

N.  barbata  Leidy.  Schale  Haschenfönnig  mit  feinen  Kieselstaehelu  besetzt.  Hintertheil  wenig 
eomprimirt,  der  lauge  Hals  cylindiisch.     Länge  80 — 120  /(.     Torfsümpfe. 

18.  Heleopera  Leidy. 

Schale  eifönnig,  stark  eomprimirt,  gelblich  bis  violett,  chitinös  mit  netzartiger  Zeichnung, 
meist  jedoch   mit  Kieselplatten  wie  bei  Nebela  bedeckt,   das  hintere  Ende  trägt  aufgekittete 
Sandkörnehen. 
H.  petricola  Leidy.    (Fig.  27.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    3  Contractile  Vacuolen.    Pseudo- 
podien zahlreich,  dick.     Torfgewässer.     (Dürfte  wahrscheinlich  zu  Nebela  zu  stellen  sein.) 

19.  Lecquereusia  Schlmnbg. 

Schale  gewöhnlich   aus   Quarzsand,  jedoch   auch   aus  besonderen  Elementen  gebildet. 
Spiralig  aufgerollt  (V2  Umgang);  seitlieh  eomprimirt;  Hals  eylindrisch.     Kern  und  contractile 
Vaeuole  vorhanden. 
L.  spiralis  Ehrbg.    (Difflugia  spiralis  Ehrbg.)     (Fig.   28.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung; 
einzige  Süsswasserart  mit  Spiralaufrollung.    Länge  96 — 180  /(.    Stehendes  Wasser. 

20.  Euglypha  Buj. 

Schale  aus  rundlichen,  gewöhnlich  in  schiefen  Reihen  angeordneten  Plättehen  bestehend, 
deren  Ränder  über  einander  greifen  und  dadurch  eine  hexagonale  Feldenmg  erzeugen.  Gestalt 
der  Sehale  ungefähr  kugelig  bis  birnfönnig.  Manchmal  finden  sieh  Stacheln,  besonders  am 
Hinterende.  Mündungsrand  von  regelmässigen  Zähnen  umgeben.  Protoplasmakörper  in  einen 
hinteren  feinkörnigen,  den  Kern  enthaltenden,  imd  einen  gi'obköniigen  vorderen  Abschnitt 
differenzirt.  Contractile  Vacuolen  an  der  Grenze  beider  Theile.  Pseudopodien  fein,  mehrfach 
verästelt,  spitz. 
E.  ampullacca  H.  u.  L.  (=  compressa  Carl?).    Sehale  aus  24  Reihen  von  Plättcheu  bestehend, 


14  I.  Klasse.    Rhizopoda. 

ungefähr  fiasdienförniis ;   Mun(iranc)   von   12  Zähnen   umgeben.    Länge  ca.  70  //.     Stehendes 
Wasser. 
E.  alveoJata  Diij.     (Fig.   29.)     Schalenplättchen    in  8   Reilien;    Mündung  von   8   i'eingezähnelten 

Zähnen  umgeben.     Bis  100  i^i  lang.     Stehendes  Wasser. 
E.  (jlobosa  Cart.     Schale  kugelig  mit  kurzem  auf  zwei  Seiten  ausgerandeten  Hals;  zwischen   den 
hexagonalen    Schalenplättchen   häufig   stäbchenförmige    Zwischenstücke   (Heriwig   u.   Lesser). 
Länge  40 — 50  in.    Vorkommen  wie  voiige. 

Zu  E.  globosa  Cart.  gehört  Sphenoderin  SchJumbg.,  doch  stellt  Leidy  in  seinen  Abbil- 
dungen den  Hals  anders  dar. 
E.  murrnmita  Leidy.    Schale  hinten  in  einen  langen  Stachel  ausgezogen,  20 — 40  /<  lang. 
E.  macrolcpis  Leidy  (Sphenoderia).     Schale  birnförmig,   aus  nur  wenigen  sehr  grossen  Platten  zu- 
sammengesetzt.    Länge  20—28  fi.    Torfsümpfe. 

Mit  Euglyplia  nahe  verwandt  und  vielleicht  nicht  davon  zu  trennen  ist  Placocysta  Leidy, 
ausgezeichnet  durch   eine   stark  zusammengedrückte  Schale   von  Euglyphastructur  mit  nicht 
gezähneltem  Mundrand  uiul  mit  beweglichen  Dornen  an  der  schmalen  Seite  der  Schale. 
F.  spinosa  Leidy  =^  Engly^dia  spinosa  Cart. 
21.  Assulina  Ehrbg. 

Schale  rundlich  oder  schwach  oval,  stark  abgeflacht,  von  Euglyphastnictur.     Hals  kaum 
angedeutet,  Mundrand  unregelmässig  ausgezackt. 
A.  seminulmn  Ehrbg.     Meist   chocoladebraun ,    36  —  44  /.t  lang,    mit  wenig  feinen  Pseudopodien. 
Häufig  in  Torfsümpfen. 
2ä.  Trincma  Duj. 

Sclude  ungefähr  eiförmig  mit  seitlicher  Mündung,  bei  kleinen  Exemplaren  homogen  er- 
scheinend, bei  gi'össeren  deutlich  mit  Euglyphastructur.   Körper  die  Schale  nicht  ganz  erfüllend. 
Protoplasma  wie  bei  EigJypha  difterenzirt :  Kern  und  contractile  Vacuolen  vorhanden. 
T.  enchelys  Ehrbg.     (Fig.  30.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung;   meist   mit   3  langen  Pseudo- 
podien.   Länge  sehr  variabel,  20—100  ,«.    Sehr  verbreitet  in  Wasser,  feuchter  Erde,  Moos  etc. 
23.  Cyphoderia  Schlmnbg. 

Schale   retortenförmig   mit   schiefer   Oeffnung    aus   sehr  feinen   sechseckigen   (Ciiitin-V) 
Plättchen   zusammengesetzt.     Plasmaköiper  in  zwei  Abschnitte  differenzirt;   im  vordeien  Ab- 
schnitte die  contractilen  Vacuolen,  im  hinteren  der  Kern. 
C.  inargaritacea  Schlumbg.  (syn.  Diffltujia  ampuVa  Ehrbg.)     (Fig.   31.)     Pseudopodien   fein,    ver- 
ästelt, zaldreich.     Länge  100-170  n.     Verbreitet. 
2i.  Canipascus  Leidy. 

Scliale  retortenförmig,  ähnlich  wie  bei  Cy]ihodeiia,  chitinig  mit  Sandkönichen  incrustirt, 
hinten  nnt  zwei  hornfönnigen  Fortsätzen.   Mundöffnung  von  einer  zarten  ringförmigen  Membran 
umgeben.     1  Kern.     Contractile  Vacuolen  nicht  beobachtet. 
C.  cornutus  Leidy.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Pseudopodien  sehr  fein.    Länge  110 — 140 ,«. 
Hochgebirge. 

25.  Pseudodifflugia  Schlumbg.  (Pleurophrys  aut.) 

Gestalt  kugelig  bis  biniförmig;  Schale  wie  bei  Difflugia  hauptsächlich  aus  Sandkörnchen 
aufgebaut.     Pseudopodien  fein,  fadenförmig  verästelt  mit  oder  ohne  Körnchenströmung.    Kern 
vorhanden. 
P.  grncilis  Schlumbg.  (sphacrica  Chip.  u.  L.)   (Fig.  32.)   Mit  den  Charakteren  der  Gattung.   Länge 
40—160  ,«.    In  Sümpfen. 

Leidy  hält,  vielleicht  mit  Recht,   die  anderen  bisher   von  Archer,  F.  E.  Schulze, 
Mereschkowsky  unterschiedenen  Arten  für  identisch  mit  der  hier  angeführten. 

26.  Diaphoropodon  Ar  eh.     Quart.  .louin.  micr.  Sc.  N.  s.  vol.  IX. 

Schale  eiförmig,  aus  lose  verbundenen  Sandkörnchen,  Diatomaceenschalen,  Protococcus- 
zelleu  etc.  bestehend.    Aus  der  terminalen  Mündung  treten  lange,  reichverzweigte,  allseitig 


T.  Klasse.    Rhizopoda.  Jg 

zwischen  den  Schalenpavtikeln  kurze,  feine  (ob  echte?)  Pseudopodien  aus.    Contractile  Vacuo- 
len  am  Vorderende. 
I).  mutabilis,  Arch.     Mit  den  Gharalvtoron  dei-  (iattun^'.     Selten. 

27.  Lifherhühnia  Clap.  u.  L. 

Körper  eiförmig,  mit  zaiter,  ciiitiniger,  dicht  aufliegender  Hülle.    Mündung  etwas  seitlich. 
Die  ein  reiches  Netz  bildenden  und  deutliche  Körnchenströnuing  zeigenden  Pseudopodien  ent- 
springen von  einem  seitlich  dem  Körper  ansitzenden  Pseudoi)odienstiel. 
/,.    WfKjneri  Clap.  u.  L.    (Gromia  paluäoaa  CienJc)    (Fig.  33.)    Mit  den  Charaktei-en  dei'  (lattung. 
Liinge  ca.  300—400  fi.     Stehendes  Wasser. 

28.  Mil'rogromia  H.  u.  L. 

Meist  zu  Colonien  vereinigt.  Schale  farblos,  chitinig  (?),  flaschenförmig ,  mit  kurzem 
Hals.  PseudopodienölTnung  ein  wenig  seitlich.  Körper  die  Schale  nicht  vollständig  ausfüllend. 
Pseudopodienstiel  etwas  seitlich,  an  seiner  P)asis  die  contractile  Vacuole.  Kern  in  Einzahl, 
Pseudopodien  fein,  netzbildend,  mit  Körnchenströnuing. 
M.  nodalis  Arch.  (Fig.  34  a— c.)  In  den  Colonien  sind  die  Thiere  entweder  dicht  gedrängt. 
Fig.  34  a.  =  Cystophnjs  HaecheHana  Arch.,  oder  von  einander  entfernt,  durch  Psendopodien- 
uetze  verbunden,  Fig.  34  b.  :=  Gromia  sociolis  Arch.  Länge  der  Sehale  ca.  20  /<.  Stehen- 
des Wasser. 

29.  Plntoum  F.  E.  Seh.     (Chlamydophrys  denk,  und  Troglodytes  Gabriel.    Moriih.  .lalub.  I.) 

Aehnlich  wie  Mikrogromia ;  Schale  etwas  spitzer  und  ein  wenig  biegsam.  TMasmakörper 
die  Schale  nicht  vollständig  ausfüllend ,  mit  terminalem  Pseudopodienstiel  in  einen  hinteren 
liomogenen  und  einen  vorderen  körnigen  Abschnitt  differenzirt ;  beide  Abschnitte  sind  durch  eine 
dichte  Körnchenzone  getrennt;  Kei-n  und  contractile  Vacuolen  vorliandon.  Pseudo])odien  fein, 
körnchenlos. 
P.  atcrcoreum  Cienk.  Gewöhnlich  coloniebildend,  wobei  die  Pseudopodien  der  einzelnen  Individuen 
zu  einer  mächtigen  Protoplasmaplatte  verschmelzen,  von  welcher  auch  junge  Individuen  knospen. 
Länge  der  Schale  ca.  50  f«.  Feuchte  Erde,  Mist. 
fiO.  Lecyfhium  H.  n.  L. 

Ebenfalls  ähnlich  wie  Mikrogromia.   Schale  zart  biegsam  (nach  Hertwig  u.  Lesser  starr!), 
dem  Körper  dicht  aufliegend.     Protoi)lasmakörper  undeutlich  in  zwei  Regionen  getheilt.,  mit 
Kern  und  contractilen  (?)  Vacuolen.     Pseudopodien  fein,  ohne  Körnchen. 
L.  hyaJinum  H.  u.  L.     Meist  in  Colonien.     Länge  30—40  /.i.    Stehendes  Wasser. 
,97.  Gromin  Duj.  (Pam2)hagus  Bail.  und  Plogiophrys  H.  u.  L.) 

Gestalt  etwas  veränderlich   kugelig  bis  eiförmig,   oder  abgeflacht.    Schale  structurlos, 
biegsam  mit  terminaler  Mündung.     Pseudopodien  fein  reticulär  mit  Körnchenströnuuig,   oder 
hyalin,   spitzwinkelig  verästelt   und  wenig  anastomosirend.     1  Kern  bis  mehrere  Kerne,  gew. 
ohne  contractile  \'acuole. 
G.  mutabilis  Bailey    (G.  granulata  /'.  E.  Schübe  (?);  Pamphagus  muiabilis  Bail.     Plagiophryx 
scutiformis  H.m.L.)    (Fig.  35.)    Flach  elbpsoidisch,  Länge  40  — 100  ;«.    Besonders  Toifwässer. 
G.  cylindrica  H.  u.  L.     Unregelmässig  cylindriscli.    Voi-kommen  wie  vorige. 
G.  lerricola  Leidy.    Paindlich   oder  oval,   Schale  leicht  gelblich.     Pseudopodien   i-eich  verzweigte 
Netze  bildend.     1  Kern.     110 — 120  f*  Durchmesser.    Feuchtes  Moos. 
32.  Diplophrys  Barker. 

Schale  kugelig  bis  elbpsoidisch  mit  zwei  nicht  genau  in  der  Axe  liegenden  Pseudo- 
podienöffnnugen.  Kern  und  mehrere  contractile  Vacuolen  vorhanden,  meist  1  grösserer,  oder 
zwei  bis  mehrere  kleinere  gelb  bis  roth  gefärbte  Fetttropfen.  Pseudopodien  von  zwei  den 
beiden  Schalenmündungen  entsprechenden  Psendopodienstielen,  fein,  wenig  verästelt  und  ohne 
Anastomosen. 
D.  Archeri  Bark.  (Fig.  36.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Durchmesser  '20  ^.  Häutig  in 
Colonien.    Verbreitet. 


lg  n.  Klasse.    HeHozoa. 

33.  Bitrema  Arch. 

Schale  gelblicli,  thuchscheineiid,  ellipsoidiscli  etwas  fonipiimiit ;  an  lieiden  Polen  mit  je 
einer  Oefthnn^,  deren  Rand  nach  innen  unisieschlafien  ist. 
D.  flaimm  Arch.     Gldoroiiliyllhaltend,  Pseudopodien   in  zwei  Büscheln,   fein  unverzweigt.     Selten. 

34.  Amphitrema  Arch. 

Schale  /.usanuneufiedrückt  ellipsoidisch  aus  Sandkörnchen  gebildet.  An  jedem  Pol  mit 
einer  Pseudopodienöffnung.  Plasmakörper  die  Schale  nicht  ganz  ausiüllend.  Kern  und  con- 
tractile  Vacuolen  sicher  bei  der  letzten  Art  beobachtet. 

A.  Wrigthianum  Arch.    Mündungen  halsartig  verlängert.    Stehendes  Wasser,  selten. 

A.  stenostoma  Nüsslin.  (Fig.  37.)  Pseudopodienörtiiungen  nach  innen  trichterförmig  verengert  ohne 
äusseren  Ringwulst  und  Halseinschnürung.     Länge  55  /.i.    Herrenwieser  See  (Torf). 

35.  Mikrocometes  Cierik. 

Mit  kugeliger  von  einigen  Oeftnungen  durciilnocliener  Chitinkapsel,  die  Andeutung  einer 
Facettirung  zeigt,  und  farblos  bis  bräunlich  ist.   Mit  Kern  und  contractilen  Vacuolen.    Pseudo- 
podien lang,  wenig  verzweigt,  ohne  Kiirnchenstrihnung. 
M.  paludosa  denk.    (Fig.  38.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Durchmesser  22 /*.    Zwischen 
Algen. 
Die  grosse  Mehrzahl  der  marinen  Rhizopoden  (Forammiferen)  zeichnet  sich  durch  den  Besitz 
verkalkter  Schalen   aus,  jedoch  kommen  sowohl   rein  chitinige,   als  auch  mit  Sandkörnchen  etc.  in- 
crustirte  Schalen   vor.     Die  (iehäuse   sind  mono-   oder   polythalam   und   z.  Th.  sein-  complicirt  gebaut. 
Rn-e  Wandung  ist  entweder  solid  (Iniperforata),  oder  von  vielen  feinen  Poren  zum  Durchtritt  des  Proto- 
plasmas  durchbrochen  (Perforato).    Kerne  sind   vorhanden,   dagegen  fehlen  die   contractilen  Vacuolen. 
Die  Pseudopodien  sind  durchweg  reticulär.     Die  Foraminiferen  haben  ihre  reichste  Entwickelung  in  ver- 
hältnissmässig  geringer  Tiefe,  doch  giebt  es  Formen,  die  noch  in  den  grössten  Tiefen  leben,  elienso  wie 
andere  an  eine  pelagische  Lebensweise  angepasst  sind.     Foraminifeiengehäuse  finden  sich  z.  Th.  in  un- 
geheurer Menge  fossil  sclion  von  der  Kohlenformation  an,  und  auch  gegenwärtig  noch  bilden  sich  in  der 
Tiefe  der  Oceane  Ablagerungen,  welche  fast  durchweg  aus  Foraminiferengehäusen  bestehen  (Globige- 
rinenschlamm ). 

IL  KLASSE.     HELTOZOA. 

E.  Greeff,  Vehor  liiidiolarien  uiul  ladiolaricnartigo  Ilbizn])n(len  des  siissen  Wassers  I.  Th.  Arch.  i'.  mikr. 
Anat.  Bd.  V.  1869.  II.  Th.  Bd.  XI.  187.5.  —  Ausserdem :  die  bei  den  Rhizopoden  angeführten  Arbeiten  von 
Archer,  HeHnig  u.  Lexser. 

Wenn  auch  im  allgemeinen  die  höher  organisirten  Heliozoen  von  den  Rhizopoden  leicht  zu  unter- 
scheiden sind,  so  fällt  dies  bei  manchen  der  niedrigen  Formen  schwerer,  was  auch  ganz  natürlich  ist, 
da  gerade  diese  niederstellenden  Heliozoen  (VnmpyrcUa,  Nuclearia,  Monohia)  den  Uebergang  zwischen 
beiden  Abtheilungen  \ermitteln.  T»ie  Thiere  der  drei  eiwähnten  Genera  zeichnen  sich  dadurch  aus,  dass 
sie  im  nicht  encystirten  Zustand  in  bedeutendem  Masse  amöboide  Beweglichkeit  besitzen,  während  die 
typischen  Heliozoen  im  ausgebildeten  Zustand  durchweg  Kugelgestalt  mit  allseitig  ausstrahlenden,  faden- 
förmigen Pseudopodien  zeigen.  Bei  manchen  der  zu  den  drei  ersterwähnten  Gattungen  geliörigen  Arten 
trifft  man  auch  allseitig  ausstrahlende  Pseudopodien,  nicht  selten  jedocli  entspringen  dieselben  von  einer 
beschränkten  Stelle. 

Bei  den  Heliozoen  ist  gewöhnlich  eine  zieudich  deutliche  Scheidung  des  Protoplasmas  in  Ekto- 
und  Entoplasma  zu  bemerken  (sie  fehlt  liei  Nuclearia,  Monohia,  ClathruNna),  wobei  airffallend  ist,  dass 
die  Entosarkmasse  öfter  excentrisch  liegt  imd  so  der  homaxone  Bau  des  Heliozoenkörpers  gestört  wird. 
Den  Rhizopoden  gegenüber  macht  sich  ein  Unterschied  insofern  geltend,  als  dort  das  Ektosark  (wenn 
vorhanden)  meist  hyalin  imd  \on  Vacuolen  und  Nahrungsköi-pern  ft-ei  erscheint,  während  bei  den  Heliozoen 
h<äufig  das  Umgekehrte  der  Fall  ist,  nämlich,  dass  Nahrungskörper,  contractile  Vacuolen,  Chloroi)hy]l- 
körper  und  andere  Einschlüsse  im  Ektosark  liegen .  während  das  Entosark  feinkörnig  oder  mu'  von 
kleinen  Vacuolen  durchsetzt  erscheint.    Zu  bemerken  ist  hier,  dass  bei  der  grünen  Varietät  von  Aciino- 


11.  Klasse.    Heliozoa.  17 

aphaerium  Eichhomi  die  Chlorophyllkörner  im  Entosark  liegen,  ebenso,  dass  bei  Vampyrella  die  Nahrungs- 
körper in  das  Entosark  aiifgenonimen  werden. 

Zu  den  verbreitetsteu  im  Heliozoenkörper  vorkonunendeu  Einschlüssen  gehören  unstreitig  die 
Fliissigkeitsvacuoleu ,  welche  wohl  bei  keiner  All  vollständig  fehlen  dürften,  wenn  sie  auch  bei  den 
skeletfiihronden  im  ganzen  spärlicher  sind ,  als  bei  den  skeletlosen.  In  dieser  Beziehung  am  Ix'sten 
untersucht  sind  Actinophrys  und  Actinosphacrium.  Bei  der  ersten  Gattung  sind  die  häufig  recht  ansehn- 
lichen Vacuolen  auf  das  Ektosark  beschränkt,  bei  Acthiosphaerium  dagegen  ist  auch  das  Entosark 
vacuolisirt,  nur  sind  die  Vacuolen  hier  kltnn  und  unregelmässig  vertheilt,  während  sie  im  Ektosark  oft 
sehr  gross  und,  besonders  bei  jüngeren  Exemplaren,  oft  deutlich  radiär  angeordnet  sind. 

Contra  etile  Vacuolen  finden  sich  bei  den  meisten  Heliozoen,  sie  fehlen  bei  Vampyrella 
und  manchen  skeletführenden  Formen.  Sie  liegen  in  Ein-  oder  Mehrzahl  im  Ektoplasma  und  springen 
im  Zustande  der  höchsten  Ausdehnung  oft  weit  über  die  Oberfläche  vor.  Gerade  bei  den  Heliozoen 
scheint  durch   mehrfache  Beobachtung  festgestellt  zu  sein,   dass  sie  ihren  Inhalt  nach  aussen  entleeren. 

Ausser  den  schon  erwähnten  Chlorophyllköipern  enthält  das  Ektoplasma  noch  andere  Einschlüsse, 
nämlich  farblose,  oder  schwach  gelblich  gefärbte,  den  Chlorophyllkörpern  ähnliche  Gebilde  (Rhaphidiophrys 
pallida  Greeff),  ferner  Fetttröpfchen  und  verschiedene  andere  gefärbte  Einschlüsse  von  noch  unbekannter 
Natur;  auch  die  bei  den  Rhizopoden  stark  verbreiteten  Excretkörnchen  scheinen  vorzukommen. 

Die  Kerne  liegen  durchweg  im  Entosark,  wenn  ein  solches  ausgebildet  ist.  Bis  jetzt  ist  das 
Vorkommen  von  solchen  noch  nicht  fiü-  alle  Alien  erwesen.  So  wurden  bei  den  Vampyiellen  nocli  keine 
Kerne  aufgefunden ,  doch  diii-ften  sie  wohl  vorhanden  sein ,  da  bei  einer  Form,  welche  nach  der  Ansicht 
von  Klein  und  Cienkowsky  wohl  sicher  zu  Vampyrella  gehört  (Leptophrys  clcgans  H.  u.  Z.),  solche  be- 
obachtet wurden.  Bei  den  skeletführenden  Heliozoen  findet  sich  fast  durchweg  e  i  n  Kern,  bei  den  skelet- 
losen dagegen  sind  Kerne  oft  in  Mehrzahl  (^ei  Actinosphacrium  manchmal  bis  gegen  200)  vorhanden, 
jedoch  wurde  nachgewiesen,  dass  sie  alle  aus  einem  ursprünglichen  Kern  durch  suecessive  Tlieilung 
hervorgehen.  Die  Kerne  zeigen  ähnlich,  wie  die  Rhizopodenkerne ,  den  sog.  bläschenförmigen  Bau  und 
enthalten  gewöhnlich  einen  oder  auch  mehrere  Nucleoli.  Die  Theilung  der  Kerne  ist  nach  den  neuen 
Untersuchungen  von  R.  Hertwg')  bei  Actinosphacrium  eine   indirecte  unter  Bildung  von  Kernspindeln. 

Wie  schon  Eingangs  erwähnt  ^iirde,  sind  die  Pseudopodien  der  Heliozoen  meist  sehr  fein 
fadenförmig,  verhältnissmässig  starr  und  zeigen  wenig  Neigung  zui-  Anastomosenbildung.  Eine  bemerkens- 
werthe  Differenzining  derselben  bei  den  höheren  Heliozoen  besteht  in  der  Bildung  eines  sog.  Axen- 
fadens.  Derselbe  erscheint  als  ein  dunkleres,  in  dem  Pseudopodium  verlaufendes  fadenförmiges  Gebilde, 
das  noch  verschieden  weit  in  das  Plasma  des  Körpers  eindringt.  So  reichen  die  Axenfäden  bei  Actino- 
sphacrium bis  an  die  Grenze  von  Ekto-  und  Entoplasma,  bei  Aciionophrys  dagegen  bis  an  die  Oberfläche 
des  central  gelegenen  Kernes.  Bei  den  skeletführenden  Fonnen  mit  excentrisch  gelegenem  Kern 
(Rhaphidiophrys,  Acanthocystis)  liegt  im  Centrmn  des  Körpers  ein  kleines  dunkles  Körperchen,  an  das 
sich  die  centralen  Enden  der  Axenfäden  ansetzen.  Aehnlich  wie  bei  vielen  Rhizopoden  zeigen  auch  die 
Pseudopodien  der  Heliozoen  sog.  Körnchenströnuing. 

Bei  der  Nahnmgsauftiahme  spielen  die  Pseudopodien  eine  wichtige  Rolle,  indem  sie  auf  die  zur 
Beute  dienenden  Organismen  eine  gewisse  lähmende  Wirkung  haben.  Die  Beute  haftet  an  den  Pseudo- 
podien und  rückt  allmählich  der  Körperoberfläche  näher,  indem  die  nächststehenden  Pseudopodien  sich 
über  derselben  zusammenlegen.  An  der  zugewandten  Seite  des  Körpers  entsteht  eine  Einsenkung,  in 
welche  die  Nahrung  aufgenommen  wird  (Aciinosphaerium),  oder  es  tritt  ein  lappiger  Protoplasmafortsatz 
hervor,  welcher  die  Beute  umschliesst  und  in  den  Körper  hereinzieht  (Actinophrys).  Die  Nahrungskörper 
sind  dann  in  Vacuolen  des  Ektoplasnias  eingelagert,  wo  allmählich  die  Assimilirung  derselben  stattfindet. 
Die  Ausstossung  der  unverdauten  Reste  geht  an  einer  beliebigen  Stelle  der  Oberfläche  vor  sich.  Vam- 
pyrella und  Nuclearia  erwerben  ihre  Nahrung  in  anderer  Weise.  Die  Arten  der  ersten  Gattung  besitzen 
die  Fähigkeit,  Algenzellen  anzuljohren  und  deren  protoplasmatischen  Inhalt  auszusaugen,  die  letzteren 
senden  in  die  bereits  von  den  Vampyrellen  geplünderten  Zellen  lange  Pseudopodien  hinein  und  eignen 
sich  so  etwa  noch  vorhandene  Reste  des  Inhalts  an.") 

')  Die  Kerntlieiluiig  bei  Actinosphaeriuni  Eiclihorni.    .TenaLsclie  Zeitschr.  f.  Natw.  1884. 
^)  Näheres  dariibei'  findet  sicli  bei  Cienkowsky  u.  Klein. 


18  n.  Klasse.    Heliozoa. 

Die  meisten  Heliozoen  sind  zeitlebens  mit  einer  Hülle  versehen,  welche  entweder  aus  einer 
gallertartigen  Substanz,  oder  aus  isolirten  Kieselgebilden,  oder  endlich  aus  einer  zusammenhängenden 
Kieselschale  bestehen  kann.  Die  im  allgemeinen  einer  Hülle  entbehrenden  Formen  (Aphrothoraca)  zeigen 
manchmal  im  beweglichen  Zustand  eine  Gallerthülle  {Nudearm);  bei  Äctino/tphaerium  und  Actinophrys 
trifft  man  solche  Gallerthüllen  kurz  vor  der  Encystinmg.  Die  als  Chlnmyäophora  vereinigten  Gattungen 
Hderophrys  und  Spßiaerastrum  sind  zeitleliens  mit  einer,  wie  es  scheint,  gallertartigen  Hülle  umgeben, 
deren  genauere  Structur  jedocli  noch  nicht  hini-eicheud  klargestellt  ist. 

Diejenigen  Heliozoen,  deren  Hülle  aus  isolirten  Kieselgebilden  (Kügelchen,  Plättchen,  Nadeln 
oder  Stacheln  je  nach  den  Gattungen)  besteht,  fasst  man  als  Chalarothoraca  zusammen. 

Bei  der  letzten  Alitheilung  (Desmothoraca),  die  vorderhand  nur  die  einzige  Gattung  Clathrulina 
umfasst,  ist  das  Skelet  eine  zusammcnliiingeude,  von  rundlichen  Oeft'nungen  durchbrochene  Ivieselschale, 
in  welcher  das  die  Schale   nicht  ganz   ausfüllende  Thier  vermittelst  seiner  Pseudopodien  aufgehängt  ist. 

Schliesslich  bleiirt  noch  übrig,  einen  Blick  auf  die  Fortpflanzungserseheinungen  der 
Heliozoen  zu  werfen.  Wie  bei  den  Protozoen  überhaupt,  so  ist  auch  Ider  die  Zweitheilung  im  beweg- 
lichen Zustand  ziemlich  verbreitet.  Dieselbe  wurde  bis  jetzt  liei  Adinospihaerium,  Adinophrys,  AcantJio- 
cystis  und  Clathrulina  genauer  beobachtet.  Die  Theilung  vollzieht  sich  als  einfache  Abschnürung,  und 
ist  von  den  feineren  Verhältnissen,  insbesondere  von  dem  Verhalten  der  Kerne,  noch  nichts  weiter  be- 
kannt. Bei  Acanfhocystis  theilt  sich  die  Hülle  mit,  bei  Clathrulina  ist  dies  natürlich  nicht  möglich  und 
so  verlassen  die  Theilproducte  als  actinophrysähnliche  nackte  Wesen  die  Schale,  um  sich  nach  einiger 
Zeit  irgendwo  festzusetzen  und  zunächst  einen  Stiel  und  dann  auch  die  Scliale  abzusclieiden. 

Eine  öfter  wiederholte  Theilung  führt,  wenn  die  Theilindividuen  zusammenl)leiben,  zur  Colonie- 
bildung  (Monohia  etc.).  In  anderen  Fällen  jedoch  entstehen  auch  Colonien  durch  Zusammentreten  vor- 
her getrennter  Individuen  (Adinophrys).  Gerade  bei  diesen  Colonien  wurde  auch  eine  nachträgliche 
Wiedertrennung  der  vereinigten  Thiere  lieobachtet,  so  dass  man  dabei  wohl  an  eine  Conjugationserschei- 
nung  denken  könnte,  obgleieli  noch  keine  damit  im  Zusammenhang  stehende  besondere  Vermehrungsweise 
beobachtet  wurde.  Erwähnung  verdient  nocli,  dass  bei  den  skeletfülnenden  Fonnen,  welche  Colonien 
bilden  (Sphaerastrum  und  Rhapthidioplirys),  die  Hülle  die  ganze  Colonie  umgieljt. 

Als  Knosp ung  zu  bezeichnende  Vermehmngsvorgänge  finden  sich  ebenfalls  bei  den  Heliozoen. 
Bei  Acanfhocystis  spinifera  wurde  lieobaclitet ,  dass  sich  ein  Theil  des  Plasmakorpers  al)schnürte  und 
sich  mit  einer  eigenen  SkelethüUe  umgab,  worauf  der  Inhalt  in  sechs  Theilstücke  zerfiel,  die  als  acti- 
nophiysartige  Wesen  mit  langen  Pseudopodien  die  Brutkapsel  verliessen.  Die  entleerte  Brutkapsel  wurde 
ausgestossen  und  eine  neue  ge])ildet.  Ferner  wurde  die  Entstehung  von  mit  zwei  Geissein  versehenen 
Schwärmern  sowohl  bei  Acanthocystis  aculeata  als  auch  bei  Clathrulina  beobachtet. 

Encystirung  mit  und  ohne  Vermehrung  ist  bei  den  Heliozoen  wie  bei  den  übrigen  Protozoen 
verbreitet.  Die  bei  der  Encystinmg  ausgeschiedenen  Hüllen  bestehen  häufig  aus  Kieselsäure,  manchmal 
aus  Schleim  oder  auch  aus  Ccllulose  (Vanipyrena).  Bei  manchen  Arten  dieser  Gattung  ist  die  eigent- 
liche Cyste  noch  von  einer  feinen  Membran,  dem  sogenannten  Schleier,  umgeben.  Auch  bilden  die 
Vampyrellen  ausser  den  gewöhnlichen  Cysten  mit  einfacher  Membran  noch  sog.  Dauercysten  mit  doppelter 
Hülle.    Zuweilen  findet  vor  der  Encystirung  eine  Theilung  statt  (Clathrulina,  Actinosphaerium). 

Der  Cysteninhalt  tritt  entweder  ungetheilt  wieder  aus  (bei  Clathrulina  in  Gestalt  eines  zwei- 
geisseligen  (?)  Schwärmers),  oder  es  findet  zugleich  während  des  Austritts  eine  Theilung  in  zwei  oder 
mehr  Theile  statt  (Vawpyrella).  Die  Schwärniei-,  W(dche  die  Gestalt  kleiner  Actinophryen  oder  Amöben 
(V.  pedata)  halien ,  copulireu  zu  zweien  oder  mehreren  und  bilden  auf  diese  Weise  Plasmodien ,  welche 
nach  stattgehabter  Nahrungsaufnahme  wieder  zur  Encystirung  schreiten.  Nicht  zur  Copulation  gekom- 
mene Schwärmer  nehmen  jedoch  ebenfalls  Nalu'ung  auf  und  kapseln  sich  dann  ein.  Einen  interessanten 
Copulationsvorgang  hat  neuerdings  Gruber')  I)ei  Adinophrys  sol  beobachtet.  Er  fand  nämlich,  dass 
mit  normalen  Individuen  dieses  Thieres  häufig  1  Thier  oder  mehrere  andere  Tliiere,  die  durch  Kleinheit 
auffielen,  vollständig  vei-schmolzen.    Die  genauere  Untersuchung  lehrte,  dass  die  kleinen  Individuen  alle 


')  A.  Gniber.   Untersuchungen  übei'  einige  Protozoen.    Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXX\1II.  1882. 


II.  Klasse.    Heliozoa.  19 

kernlos  waren.     Die  Herkunft  dieser  kernlosen  Actinophryen  ist  bis  jetzt  leider  noch  niciit  liekaunt, 
ebenso  wenig,  in  welclier  Beziehung  diese  Copulation  etwa  zur  Fortpflanzung  stehen  könnte. 

Die  Heliozoen  sind  im  Siisswasser  allgemein  ^'erbreitet.  Auch  für  sie  sclieinen  Torfgewiissor  be- 
sonders günstige  Fundorte  zu  sein.  Marine  Formen  sind  ebenfalls  liekannt,  jedoch  bis  jetzt  nur  in  ge- 
ringei'  Zahl.     Manche  Arten,  z.  B.  Actinophrys  sol,  konuuen  sowohl  marin  als  auch  im  Siisswasser  vor. 

1.  Olme  Hülle  (bei  Nudcaria  fiuilet  sich  zeitweise  eine  von  den  l'seiulopodien  diu-chbroclieue 

Gallei-thiille) 2. 

nulle  immer  vorhanden 6. 

2.  Körper  hänfig  amöboid,   Pseudopodien  ohne  Axenfaden  allseitig,   oder  aucli  nur  von  einer 

beschränkten  Stelle 3. 

Körper  kugelig,  Pseudopodien  mit  Axenfaden,  allseitig 5. 

3.  Ektoplasma  und  P]ntoplasnia  nicht  geschieden,  Thiere  farblos 4. 

Ektoplasma  und  Entoplasma  geschieden,  ersteres  hyalin,  letzteres  meist  roth  bis  braun  ge- 
färbt.   Häufig  die  rothen  Cysten  an  Algen Vninpyrclla  denk. 

4.  Kerne  in  Ein-  bis  Mehrzahl,  einige  langsam  pulsirende  Vacuolen,  einzeln  lebend   ....    Niiclearia  Cienk. 
Kerne  und  contractile  Vacuolen  nicht  beobachtet,  gewöhnlich  in  Colouien  bis  zu  8  Individuen. 

Pseudopodien  mit  spindelförmigen  Anschwellimgen Monohia  Aiiii.  Schneid. 

•5.  Das  alveoläre  Ektoplasma  ist  von  dem  feinkörnigen  Entoplasma  nicht  sehi' scharf  geschieden; 

1  centraler  Kern ;  höchstens  50  /<  gross       Actinophrys  Ehrhg. 

Das  grossblasige  Ektosark  ist  von   dem  kleinblasigen  Entosark  deutlich  geschieden;  viele 

Kerne;  bis  1  mm  gross ActinosphaeriumEhrbf). 

6.  Hülle  gallertartig,  gestrichelt  punktirt,  oder  von  faltigem  Aussehen 7. 

Hülle  aus  isolirten  Kieselgebilden  oder  eine  zusammenh.lngende  Kieselschale 8. 

7.  Hülle  punktirt;  nach  aussen  mit  feinen  radiär  angeordneten  Stacheln  zwischen  den  Pseudo- 

podien ;  einzeln  lebend Hetei'ophrys  Arch. 

Hülle  von   wellig  gestricheltem  Aussehen  und  meist  mit  zackig  gelappter  Oberfläche;  gc- 

wöhiüich  in  Colonien Sphaerastrum  Greeff. 

8.  Hülle  aus  mehi"eren  Schichten  von  Kieselkügelchen  gebildet,  einzeln  lebend Pompholyxophrys  Arch. 

Hülle  auslosen,  mehr  oder  weniger  stark  geki-ümuiten  Kieselnadeln  gebildet;  häufig  colonie- 

bildend Rhapihidiophrys  Arch. 

Hülle  aus  blattähnlichen  beiderseits  zugespitzten  Kieselplättchen  bestehend Pinaciophora  Greeff. 

Hülle  aus  radiären  Stacheln,  die  mit  einem  Fussplättchen  dem  Köqjer  aufsitzen     ....    Acanthocystis  Cart. 

Hülle  eine  einheitliche  von  rundlichen  Oeftnungen  durchbrochene  Kieselschale Clathndina  denk. 

36.    Vimipyrclla    CienJc.     Cioikou-sky,   Aich.  f.  mikr.  Anat.  I,  186.5,  pg.  18  mid  XU,  pg.  24.  —  Klein,   Bot.  Zeit.  1882. 
No.  12  und  13.  —  Bot.  Centralblatt  Bd.  XI.  1882,  pg.  187. 

Körpergestalt  amöboid  veränderlieh.  Ektoplasma  hyalin,  Entoplasma  meist  bräunlich 
oder  roth  gefärbt,  oft  vollständig  vacuolisirt.  Pseudopodien  sehr  fein,  selten  verästelt,  mit 
Körnchenströnuing.  Contractile  Vacuolen  fehlen,  Kerne  walirscheinlich  in  Mehi'zahl  (Lepio- 
phrys  cJegans  H.  u.  L).  Zweierlei  Cystenzustände,  sog.  Verdauungscysten  und  Dauercysten, 
beide  roth  bis  liraun;  Cystenhülle  aus  Cellulose.  Die  Cysten  besitzen  häufig  noch  eine  feine 
äussere  Hülle,  den  sog.  Schleier.  Der  Cysteninhalt  tritt  mit  Hinterlassung  unverdauter  Reste 
in  Gestalt  von  2 — 4  actinophrysartigen  Wesen  (vergl.  alier  V.  pednta  und  inermis)  aus,  die, 
zu  zweien  oder  mehreren  copulirend ,  kleine  Plasmodien  bilden ,  dann  Nahrung  aufnehmen 
und  sich  dann  auf's  neue  encystiren.  Die  Dauercysten  zeigen  innerhalb  der  ersten  noch  eine 
zweite  derbere,  oft  stachlige  Hülle.   Weiterentwickelung  des  Inhaltes  noch  nicht  beobachtet.') 

V.  vorax  Cienk.  Cysten  von  verschiedener  Grösse  und  Form,  Wand  einfach,  dünn.  2—5  Schwärmer, 
■welche  Diatomaceen  aussaugen  und  deren  Schalen  umschliessend  sich  encystiren.  Dauercysten 
ohne  Diatomaceenschalen. 

V.  lateritia  Fres.  (Abh.  d.  Senk.  Ges.  11.)  (Fig.  42.)  Cysten  meist  kugelig,  ca.  60  /<.  Schleier 
vergänglich.  2—4  Schwänner  mit  spitzen  Pseudopodien.  Dauercysten  mit  warziger  Membran. 
An  Spirog'yren. 

F.  variabilis   Klein.     (Fig.  39.)     Cysten    rundlich  bis  unregelmässig  gelappt,    16 — 60    (.i.    Ohne 


^)  Die  Gattimg  VampyreTla  wiu-de  hier  bei  den  Heliozoen  aufgeführt,  obgleich  ihre  Stellung  noch  schwankend  ist. 
Der  neueste  Untersucher,  Klein,  betont  besonders  ihre  Beziehimgen  zu  den  Chytridien  einerseits  und  den  Myxomyceten 
andererseits,  will  aber  auch  die  Beziehungen  zu  den  Heliozoen  spec.  Actinoplu-ys  nicht  aufgeben. 

8* 


20  n.  Klasse.    Heliozoa. 

Schleier,  meist  2  —  4  Schwärmer.  Copiilation  derselben  beobachtet.  Dauercysten  mit  fein 
punktirter  innerer  Membran.    An  Conferven. 

F.  pendula  Cicnk.  (Fig.  41.)  Cysten  kugelig  mit  liyalinom  Stiel  der  Nährpflanze  aufsitzend, 
16  —  36  /<,  mit  Schleier.  Gewöhnlich  2  —  4  co[)uliren(ie  Schwärmer.  Dauercysten  mit  zahl- 
reichen Stacheln  auf  der  äusseren  Wand.    An  Öedogonien  und  Bolbochaeten. 

V.  inermis  Klein.  Aehulich  der  vorigen ,  ohne  Stacheln  auf  der  äusseren  Wand  der  Dauercysten. 
Schwärmer  und  Plasmodien  mit  spitzen  und  loliosen  Pseudopodien.    An  Oedogonium. 

V.  xwäata  Klein.  (Fig.  40.)  Cysten  kugelig  bis  schief  eiförmig,  44— 52  ;U,  mit  1—2  in  den  Zellen 
der  Nährpflanze  steckenden  Fortsätzen,  Schwärmer  ohne  feine  Pseudopodien,  mit  breitem, 
hyalinem  Saum  in  der  Bewegungsrichtung  M.    An  Öedogonien. 

37.  Nuclearia  Cienk.    Arch.  f.  mikr.  Anat.  I.  1865,  pg.  225. 

Protoplasma  farblos,  nicht  in  Ektosark  und  Entosark  geschieden,  oft  vacuolisirt.  Gestalt 
amöboid  veränderlich,  kugelig,  scheibenfönuig ,  oft  lang  ausgezogen.  Pseudopodien  allseitig 
oder  nur  von  einer  Stelle  entspringend.  Ein  Kern  oder  mehrere  Kerne  und  langsam  sich 
contrahirende  Vacuolen  vorhanden.  Manchmal  findet  sieh  eine  von  den  Pseudopodien  durch- 
setzte Gallerthülle. 

N.  delicatula  Cienk.  (Heteroxihrys  varians  F.  E.  Seh.)  (Fig.  43.)  Bis  5  Kerne  beobachtet  (junge 
Thiere  sind  einkernig);  Grösse  ca.  60  //.    Besonders  an  faulenden  Spirogyren. 

N.  Simplex  CienJc.  Einkernig;  häufig  Encystirungszustände  mit  einer  Specialcyste  oder  mehreren 
Specialcysten.     Grösse  ca.  30  fi.     Siunpfwasser. 

38.  Monohia  A.  Schneid.    {Axch.  zool.  exp.  gen.  t.  vn.  1878,  pg.  585.) 

Meist  nindlich  mit  allseitigen,   spindelföimige  Anschwellungen  zeigenden  Pseudopodien. 
Kern   und   contractile  Vacuolen   nicht   beol)achtet.    Vermelu-ung   durch  Zweitlieilung;  im  Zu- 
sammenhang damit  Colonieliildung  (bis  zu  8  Individuen)  beobaclitet. 
M.  conflitens  A.  Schneid.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.     Süsswasser  und  feuchte  Erde. 

39.  Actinophrys  Ehrhg. 

Gewölnilich  kugelig  mit  allseitigen  Pseudopodien,  deren  Axenfaden  bis  zu  dem  central 
im  feinkörnigen  Entosark  gelegenen  Kern  verfolgliar  ist.  Das  nach  innen  nicht  scharf  abge- 
grenzte Ektoplasma  meist  vacuolär;  gewöhnlich  1  vorspringendi^  contractile  Vacuole.  Fort- 
pflanzung durch  Zweitheilung.  Coloniebildung;  Copiüation;  Encystining  mit  Theilung  unter 
Bildung  von  Fortpflanzungskörpern  mit  doppelter  Hülle. 
A.  sol  Ehrhg.  (Fig.  44.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Grösse  50  //.  Allgemein  verbreitet; 
auch  marin. 
4Ö.  Actinosphaerium  Stein. 

Kugelig  mit  allseitigen  Pseudopodien ,  die  einen  deutlichen ,  liis  an  die  ziemlich  scharf 
marldrte  Grenze  von  Entosark  und  Ektosark  eindringenden  Axenfaden  liaben.  Entosark  kleine 
Vacuolen  und  ^■iele  Kerne  enthaltend.  Ektosark  mit  zahlreichen  grossen,  besonders  bei  jungen 
Tliieren  radiär  angeordneten  Vacuolen.  2 — 14  contractile  Vacuolen  im  Ektosark. 
A.  Eichhorni  Ehrhg.  (Fig.  45.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Bis  1  mm  gross.  In  stehen- 
dem Wasser  verbreitet. 
il.  Heterophrys  Arch. 

Kugelig;  Entosark  und  Ektosark  differeuzirt.  Pseudoi)odien  allseitig  fein  und  selir 
lang.  Ein  excentrisch  gelegener  Keni  (H.  marina).  Contractile  Vacuole  wahrscheinlich  stets 
vorhanden.  Skelet  aus  einer  inneren  homogenen,  aussen  körnig  erscheinenden,  gallertigen 
Substanz,  nach  aussen  in  zahlreiche  radiär  angeordnete,  sehr  feine  Stacheln  auslaufend. 
H.  myriopoda  Arch.  (wahrscheinlich  identisch  mit  H.  marina  H.  u.  L.)  (Fig.  46.)  Punktirte 
Schicht  der  Hülle  dick;  Stacheln  kürzer  als  bei  der  folgenden  Art.  Meist  mit  Chlorophyll. 
Durchmesser  80  n.    Stehendes  Wasser. 


')  Diese  Schwärmer  siud  nach  der  Ansicht  von  Klein  =  Hyaloäiscus  ruhicundus  II.  u.  L. 


II.  Klasse.    Heliozoa.  21 

H.  spinifera  H.  u.  L.  runktiite  Schicht  der  Hülle  (iünn;  zwischen  dieser  und  dem  Körper  eine 
breite  hyaline  Zone  (Hohlraum?);  Stacheln  \a,\\^.  Mehrere  contractile  Vacuolen.  Spärliche 
Chlorophyllkörper  im  Ektosark.     Durchmesser  20  /<.    Stehendes  Wasser. 

42.  Sphaerasirum  Grecff'. 

Kugelig,  mit  Kern  und  contractiler  Vacuole;  Hülle  ziemlich  dick,   eigenthümlich  zackig 
gelappt  und  von  welligen  Linien  durchzogen,  oft  um  die  Basis  der  Pseudopodien  erholien. 
S.FockÜÄrch.  Foch;  Zeitschr.  f.  w.  Zool.  XVIII,  pg.  353.  —  Archer,  Quart.  Joiuii.  vol.  IX,  pg.  270.  (Fig.  47.) 

Einzeln  lebend  oder  in  Colonien  bis  zu  20  durch  Sarcodebrücken  verbundene  Individuen ; 
farblos  oder  chlorojjhyllführend.     Durckmesser  30  ^i.    Torfgewässer. 

43.  PompJiohjxophrys  Arch.     (HyaloJampc  Grecff) 

Kugelig,   Plasmaregionen  nicht  differenzirt;  wenige  knrze  Psendopodien ,   die  sehr  zart, 
ohne  Kömchen  und  an  den  Enden  manchmal  dichotomisch  getheilt  sind.  Plasma  in  vei'schie- 
denen  Nuancen  gelb  bis  roth  gefärbt.     1   Kern ,  keine  contractile  Vacuole.     Skelet  aus  meh- 
reren  Lagen    locker  verbundener   sehr   kleiner  Kieselkügelchen   zusammengesetzt   und    vom . 
Plasmakörper  abstehend. 

F.  punicea  Arch.  (H.  fenesiraia  Grceff.)  Durchmesser  50 /(.  lüesclkügelchen  von  1—4  i«  Durch- 
messer, in  wenig  Lagen.     Stehendes  Wasser. 

P.  exigna  H.  u.  L.  (Fig.  48.)  Durchmesser  40  t^t.  Kieselkügelchen  unmessbar  klein  in  mehreren 
Lagen.    (Hierher  gehören  wahrscheinlich  auch  die  von  Greeft"  beschiiebenen  Astrodisculusaxi^Xi^) 

44.  Bhap)hidiophrys  Arch. 

Einzeln  oder  zu  Colonien  vereinigt;  kugelig  mit  allseitigen  feinen  Pseudopodien.  Bei 
R.  pallida  sind  Axeufäden  sicher  beobachtet.  Plasmaregionen  nicht  scharf  gesondert;  ein 
Kern  bis  mehrere  Kerne.  Contractile  Vacuolen  in  Mehrzahl  (R.  pallida).  Skelet  aus  lose 
verbundenen  unregelmässig  durcheinander  liegenden,  fast  geraden  oder  auch  ziemlich  stark 
gekrümmten  Kieselnadeln,  die  an  dem  Ursprung  der  Pseudopodien  oft  sich  in  die  Höhe 
ziehen.    Die  Colonien  besitzen  eine  gemeinsame  Hülle. 

R.  viridis  Arch.  Colonien  bis  zu  12  Individuen.  Kieselnadeln  fast  gerade.  Meist  mit  Chlorophyll. 
1  Kern  bis  mehrere  Kerne.    Durchmesser  60 — 80  ,«.    Torfwässer. 

R.  clegans  H.  u.  L-  Coloniebildend,  Kieselnadeln  an  lieiden  Enden  hakenförmig  umgebogen;  ein 
Kern;  mit  Chlorophyll.    Durchmesser  32 — 40  /(.    Torfwässer. 

R.  pallida  F.  E.  Seh.  (Fig.  49.)  Einzeln  lebend,  ohne  Chlorophyll,  dagegen  mit  mattglänzenden 
gelben  Körnern.  Skeletnadeln  schwach  gekriinnnt,  an  beiden  Enden  spitz.  Ein  excentrisch 
gelegener  Kern,  mehrere  contractile  Vacuolen.  Pseudopodien  mit  Axenfäden,  die  sich  zu 
einem  Centralkorn  vereinigen.    Dm'chmesser  80  f^t.    Besonders  Torfwässer. 

45.  Pinaciophora  Grecff. 

Kugelig,  einzeln  lebend,  mit  zusammenhängender,  aus  ovalen  an  beiden  Enden  zugespitzten 
Kieselplättchen  bestehender  Schale;  1  Kern;  Pseudopodien  allseitig,  fein. 
P.  fluviaiilis  Grecff.    (Fig.  50.)    Ektoplasma  hell,  Entoplasma  röthlich.    Durchmesser  50  //.   Flies- 
sendes Wasser. 

46.  Acanthoeystis  Gart. 

Kugelig;  Plasmaregionen  differenzirt.  Ektosark  häufig  mit  Chlorophyll  und  (z.  Th.  con- 
tractilen)  Vacuolen.  Entosark  feinkörnig,  manchmal  excentrisch,  den  gleichfalls  excentrisch 
liegenden  Kern  und  ein  Centralkorn,  von  dem  die  Axenfäden  ausstrahlen,  umscMiessend. 
Pseudopodien  in  verhältnissmässig  geringer  Zahl,  lang,  mit  Axenfäden,  Körnchen  führend. 
Skelet  ans  radiär  angeordneten,  am  Ende  zugespitzten  oder  gegabelten  Kieselstacheln  gebildet, 
die  mit  einem  Fussplättchen  dem  Körper  aufsitzen.  Bei  manchen  Allen  finden  sich  ausser 
diesen  Stacheln  noch  tangential  gelagerte  etwa  blattfönnige  Kieselspicula. 

Encystirung  beobachtet,  ebenso  Fortpflanzung  durch  Theilung,  Knospimg  und  Schwänner- 
bildung. 
A.  turfacea  Cart.    (Fig.  51.)    Zweierlei,  Stacheln,  nämlich:  lange,  ziemlich  dicke  und  hohle,  die  am 


22  II.  Klasse.    Heliozoa. 

Ende  kiirz  gegabelt  sind  und  andere,  ungefähr  halb  so  lange,  dünne,  am  Ende  weit  gegabelte. 
(Nach   Grceff    sind    auch   tangential   gelagerte   blattartige   Gebilde   vorhanden.)     Meist   mit 
Chlorophyllkörnern,   doch  auch  mit  ähnlich  gestalteten  gelben  Körpern  (A.  pallida  Greeff). 
Durchmesser  100—150  ^t.    Besonders  Torfgewässer. 
A.  spinifera  Grceff.     Nur  eine  Art  von  Stacheln,    die  ungefähr  halb  so  lang  sind  als  der  Körjier- 
ilurchmesser  und  am  Ende  fein  gespitzt.    Tangentiale  Elemente  fehlen.    Chlorophyll  spärlich 
oder  fehlend.    Durchmesser  25  i.i.    Stehendes  Wasser. 
A.  aculeata  H.  u.  L.     Stacheln  bis  zur  Länge   des  Körperdurchmessers,    dornenähulich  gebogen. 
Tangentiale  Elemente  zahlreich,  wodurch  die  Lagerung  der  Basalplättchen  der  Staclieln  etwas 
unregelmässig  wird.     Durchmesser  20  [.i.    Torfwässer. 
A.  Fcrkjana  Arch.    Die  nicht  genau  radiär  gestellten  Stacheln  sind  kurz,  mit  dickem,  knopfförmigen 
unteren  Ende.     Olieres  Ende  spitz. 
47.   ClathrilUna  Cienlc.     denkmvshj,  Arch.  f.  mikr.  Anat.  III,  ]ig.  311.  —  McrescMotnhj,  Dies.  Zeitschr.  XVI.  pag.  1.53. 
Thier  actinophi^sähulich  ohne  Difl'erenziruug  der  Plasmaregionen,  mit  zahlreichen  z.  Th. 
contractilen  Vacuolen;  1  centraler  Kern;  Pseudopodien  zahlreich,  fein,  an  den  Enden  oft  ge- 
gabelt (nach  Greeff  mit  Axenfaden).    Skelet  eine  Kieselschale  von  ungefähr  kugeliger  Gestalt, 
von  zahlreichen  rundlichen  Oeffnungen  durchbrochen,   deren  Ränder  Jiianclniuil  etwas  aufge- 
bogen  sind.    Die  Schale  sitzt  auf  einem  röhrenförmigen  Stiel,  dessen  wurzelartig  verzweigte 
Basis  anderen  Gegenständen  aufsitzt.    Junge  Sclialeu  farblos,  alte  meist  bräunlich.    Das  Thier 
schwebt  vennittelst  der  Pseudopodien  frei  in  der  Schale. 
C.  elegans  Cienlc.     (Fig.  52.)    Stiel  bis  3  mm  lang,  Oeffnungen   der  Schale  manchmal  etwas  un- 

regelniässig.     Durchmesser  der  Schale  72  i.t.     Torfwässer. 
C.  CienJcowskyi  Mereschk    Stiel  lang.    Schale  mit  regelmässig  runden  Oeffnungen;  auf  den  Knoten- 
punkten der  Scliale  kurze  spitze  Höckei-.     Schalendurchmesser  27  //.     Onega-See. 

Zu  CJaihrulina  gehört  nach  Ansicht  Archers  aucli   die  von  Ilertwig  u.  Lesser  zu  einer 
besonderen  Gattung  erhobene 
Hcdriocystis  pelhicida  H.  u.  L.     Schale  gestielt,   kugelig  bis  eiförmig,   mit  kegelförmigen  Hervor- 
ragungen besetzt,   auf  denen   die  Oeffnungen  für  die  Pseudopodien  liegen.     Stiel  50—75  /.i 
lang;  Schalendurchmesser  20  //.    Protoplasmakörper  nicht  in  Regionen  differenzirt  mit  centralem 
Kern  und  mehreren  ccuitractilen  Vacuolen. 
An  die  Ileliozoen  schliesst  sich  in  mancher  Beziehung  eine  durchweg  marine  Abtheilung,   die 
Radiolarien,  eng  an. 

Das  charakteristische  Merkmal  für  die  ganze  Abtheilung  ist  das  Vorhandensein  einer  sogenannten 
Centralkapsel,  d.  h.  einer  chitinigen  Hülle,  welche  den  inneren  grössten  Theil  des  Protoplasmas  mit  dem 
Kerne  oder  den  Kernen  umschliesst  und  von  in  verschiedener  Weise  angeordneten  feinsten  bis  weiteren 
Oeffnungen  durchlirochen  wird,  durch  welche  das  innere  Protojilasma  mit  dem  äusseren  in  Verbindung 
steht.  Skeletbildungen  sind  sehr  verbreitet  und  zeigen  einen  ausserordentlichen  Formenreichthum.  Sie 
bestehen  meist  aus  Kieselsäure  (mit  Ausnahme  der  Acanihometreen)  und  sind  oft  in  den  Plasmaköiper 
selbst  eingelagert.  Ferner  ist  der  Radiolarienkörper  ganz  allgemein  mit  einer  Gallerthülle  umgeben, 
die  von  den  feinen,  wenig  Anastomosen  bildenden  Pseudopodien  durchsetzt  wird. 
Colonieliildung  findet  sich  l)ei  den  sogenannten  FoJyeyttarien. 

Die  Fortpflanzung  der  Radiolarien  geschieht  haujitsächlich  durch  Bildung  von  Schwäiniern,  doch 
ist  die  Entstelunig  des  Radiolars  aus  den  Schwärmern  noch  nicht  verfolgt  worden.  Auch  einfache  Zwei- 
theilung kommt  vor. 

Fossile  Radiolarienskelete  sind  an  verschiedenen  Stellen  der  Erdoberfläche  oft  in  mächtigen 
Aljlagerungen  gefimden  worden,  z.  B.  auf  Barbados. 

SPOROZOA. 

Der  Vollständigkeit  wegen  möge  hier  noch  eine  Klasse  der  Protozoen  erwähnt  werden,  welche  weder  im  Süsswasser 
noch  im  Meere  freilebende  Vertreter  besitzt,  sondern  durchweg  parasitisch  und  zwar  in  den  verschiedensten  Thieren  und  in 
den  meisten  Organen  vorkommt.   Am  besten  bekannt  von  den  hierher  gehörigen  Thieren  sind  die  sog.  Gregariniden,  während 


III.  Klasse.    Mastigophora.  23 

die  beiden  anderen  Abtheihmgen ,  die  Myxospmidien  und  Sarkusporidien,  bis  jetzt  nur  ungenügend  erforscht  und  darum 
auch  in  ihrer  systematischen  Stelhmg  noch  etwas  zweifelhaft  sind,  nie  Gregariniden  sind  durchaus  einzellig,  doch  tritt 
bei  manchen  derselben,  den  sog.  Pohjcystiäem,  bereits  eine  Difterenzirung  des  Körpers  in  zwei  bis  drei  hintereinanderliegende 
Abschnitte  auf,  wahrend  die  ßronoci/>ttideeH  durchweg  einfache  scblaucliartige  Zellen  darstellen.  Die  Tliiere  sind  mit  einer 
ziemlich  resistenten  Cuticula  versehen,  so  dass  eine  amöboide  Bewegung  nicht  möglich  ist.  Besonders  interessant  und  zu- 
gleich charakteristisch  für  die  ganze  Abtheilung  sind  die  Fortpflanzuugserscheinungen.  Niemals  tritt  einfache  Theilung  in 
freiem  Zustand  ein,  sondern  die  Fortpflanzung  wird  stets  durch  eine  Encystirung  eingeleitet,  wobei  entweder  ein  einzelnes 
Individuum  oder  zwei  copulirte  Individuen  sich  mit  einer  HlUle  umgeben.  Aus  dem  Plasma  der  encystirten  Individuen  ent- 
stehen nun  die  Fortpflanzungskörper  (Sporen,  PseudonavicellenJ  in  grösserer  oder  geringerer  Zahl.  In  diesen  Sporen  führt 
nochmalige  Theilung  des  Inhalts  zur  Bildung  der  sogenannten  sichelförmigen  Körperchen,  welche  wahrscheinlich 
dann  wieder  direct  in  die  jimgen  Gregarinen  sich  umwandeln,  sobald  sie  an  den  passenden  Wohnort  gelangt  sind. 

Die  Gregariniden  leben  z.  Th.  in  den  Zellen  ihrer  Wirthe  (Coccidien),  oder  im  Innern  verschiedener  Organe, 
besonders  im  Darm  (Gregarinen).  Aber  auch  die  letzteren  sind  in  der  .lugend  Zcllensclunarotzer.  Die  eigentlichen 
Gregarinen  sind  hauptsächlich  verbreitet  bei  den  Gliederwünnern  und  den  Arthropoden,  die  Coccidien  bei  den  Wirbelthiorcn 

III.  KLASSE.     MASTIGOPHORA. 

Ausser  den  unter  Protozoen  angeführten  Werken  vergl.  noch  0.  Bütschli,  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Flagellaten. 

und  verwandter   Organismen.    Zeitschr.   f.  wiss.   Zool.    Bd.  XXX.  1878.  —  G.  Kleha,  Ueber  die  Organisation 

einiger  Flagellaten-Gruppen  und  ihre  Beziehungen  zu  Algen  und  Infusorien.     Unters,  a.  d.  bot.  Inst.  Tüliingen 

Bd.  I.,  Hft.  2.  1883. 
Unter  der  Bezeichnung  Mastigophoren  fasst  man  mehrere  Gruppen  von  Protozoen  zusammen, 
deren  nahe  Verwandtschaft  zum  Tlieil  erst  in  der  neueren  Zeit  recht  klar  wurde.  Diese  Klasse  erlangt 
ein  erhölites  Interesse  dadurch,  dass  sie  nicht  allein  zu  den  verschiedensten  Abtheilungen  der  Protozoen 
und  Protojjhyten  Beziehungen  aufweist,  sondern  hauptsächlich  deswegen,  weil  es  wahrscheinlich  gemacht 
werden  kann,  dass  auch  die  Metazoen  ebenso  wie  die  höheren  Pflanzen  aus  Flagellatencolonien  ihren 
Ursprung  genommen  haben. 

Die  zu  den  Mastigophoren  gehörigen  Wesen  sind  dadurch  charakteristisch,  dass  sie  während  der 
beweglichen  Periode  ihres  Lebens  mit  einer  Geissei  oder  mehreren  solchen,  welche  die  Bewegung  vermitteln, 
ausgerüstet  sind,  und  dass  im  allgemeinen  die  Hnuptiiliase  ihres  Daseins,  in  der  vorwiegend  Wachs- 
thum  und  Ernährung  stattfindet,  durch  die  bewegliche  Periode  repräsentirt  wird. 

Die  Gestalt  der  Mastigophoren  ist  eine  durchweg  monaxone,  was  meistens  schon  dadurch  bedingt 
wird,  dass  die  Geissein  gewöhnlich  sich  an  dem  einen  Pole  befinden.  Auch  bei  denjenigen  Formen,  welche 
noch  die  Fähigkeit  amöboider  Bewegimg  besitzen  (Ehizomaxtü/ina),  tiitt  dies  besonders  dann  deutlich  hervor, 
wenn  sie  unter  Einziehung  der  Pseudopodien  sich  mit  Hidfe  der  Geissein  freischwimmend  bewegen.  Häufig 
geht  jedoch  auch  die  rein  monaxone  Gestalt  in  eine  zweistrahlige,  bilateral  -  symmetrische  oder  auch 
asymmetrische  über,  was  sich  theils  schon  in  der  allgemeinen  Körperform,  theils  auch  nur  durch  Anord- 
nung der  Geissein,  durch  die  Lage  des  Schlundes  u.  s.  w.  ausspricht.  In  der  Ordnimg  der  Dinoflagellaten 
wird  das  Gesammtaussehen  häufig  durch  die  Entwickelung  von  horu-  oder  flügelartigen  Fortsätzen  ein 
recht  abenteuerliches. 

Wohl  im  Zusammenhang  mit  dem  durchschnittlich  recht  geringen  Körpervolum  kommt  es  bei 
den  Mastigophoren  nur  selten  zu  einer  Scheidung  von  Ektoplasma  und  Entoplasma  (eine  solche  findet 
sich  z.  B.  bei  der  ziemlich  ansehnlichen  Mastigamöha  aspera  F.  E.  Seh.).  Viele  Mastigophoren  besitzen 
eine  bedeutende  Contractionsfähigkeit,  ohne  einer  eigentlichen  amöboiden  Bewegung,  wie  die  Rliizo- 
mastiginen,  fähig  zu  sein.  Besonders  schön  lässt  sich  dies  bei  vielen  Euglena-  und  Astasia&Yien  be- 
obachten; bei  den  ersteren  tritt  diese  Art  der  Bewegung  (Metabolie)  gewöhnlich  erst  nach  Verlust 
der  Geissei  ein,  wenn  sich  die  Thiere  auf  einer  Unterlage  kriechend  bewegen;  dann  sieht  mau  den 
Körper  fast  zur  vollkonnnenen  Kugel  sich  verkörpern  und  wieder  sich  ausdehnen,  ferner  sich  in  der 
verschiedensten  Weise  biegen  und  krümmen.  Bei  den  Astasien  finden  auch  während  des  Schwimmens 
lebhafte  metabolische  Bewegungen  statt;  der  spindelförmige  Körper  verdickt  sich  an  einer  Stelle  ring- 
förmig und  diese  Verdickungszone  verläuft  allmählich  nach  dem  einen  Ende,  wobei  sich  hinter  deiselbeu 
der  Köri)er  meist  fadenaitig  verdünnt.    Diese  Erscheinung  wiederholt  sich  fortwährend. 

Die  Organe,  welche  die  Bewegung  der  Mastigoi)horen,  und  bei  vielen  derselben  auch  die  Herbei- 
schaffung der  Nahrung  vermitteln,  sind  die  Geissein  (Flagella).    Es  sind  dies,  soweit  man  Itis  jetzt 


hl   L  I  3  R  A  R  ^ 


24  ni-  Klasse.    Mastigophora. 

erkennen  kann,  gewöhnlich  feine,  aus  hyalinem  Protoplasma  bestehende  Fäden  von  gleichmässiger  Dicke 
und  von  sehr  verschiedener  relativer  Länge.  Obgleich  die  Anzahl  der  Flagellen  immer  nur  eine  ver- 
hidtnissmässig  geringe  ist,  so  herrscht  doch  eine  grosse  Mannigfaltigkeit  in  der  Ausbildung  imd  besonders 
in  der  Anordnung  derselben  bei  den  verschiedenen  Gattungen.  Im  einfachsten  Fall  findet  sich  eine 
einzige  ansehnliche  Geissei  (bei  den  meisten  Eu(jlcnoidmen  und  Clioanoflagellaten),  oder  es  treten  zwei 
liis  mehrere  unter  einander  ungefähr  gleiche  Geissein  auf  (Isomastigoda);  oder  es  sind  zwei  oder  mehr 
Geissein  vorhanden,  die  sowohl  nach  Gestalt  und  Stellung,  als  auch  nach  ihrer  Function  von  einander 
different  sind  (Monadina,  Ederomasiigoda  und  Dinoflagellafa).  Bei  den  Monadinen  findet  sich  häufig 
neben  einer  ansehnlichen  Hauptgeissel  noch  eine  meist  sehr  kleine  Nel^engeissel  oder  zwei  solche. 
Die  Heteromastigoda  besitzen  eine  nach  vorn  gerichtete,  hauptsächlich  das  Vorwärtsschwimmen  bewrkende 
und  eine  gewöhnlich  stärker  entwickelte,  nach  hinten  gerichtete  Geissei  (Schleppgeissel),  mit  der 
sieh  die  Thiere  häufig  festheften  und  dann  schnellende  Bewegamgen  ausführen.  Bei  den  Dinoflagellaten 
endlich  ist  meistens  die  eine  Geissei  nach  hinten  gerichtet,  während  die  andere  in  einer  den  Körper 
umziehenden  Querfurche  verläuft. 

Bei  den  Choanoflagellaten  wird  die  Basis  der  Geissei  von  einem  trichterfönnigen,  aus  hyalinem 
Plasma  bestehenden  Fortsatze,  dem  Kragen,  umgelien,  der  bei  der  Nahrangsaufnahme  mitwirkt. 

Ueber  die  Art  und  Weise,  wie  dies  geschieht,  sind  bis  jetzt  die  Ansichten  noch  verschieden, 
jedoch  scheint  das  wenigstens  sicher  zu  sein,  dass  Nahrungspartikelchen  an  dem  Kragen  klel)en  bleiben 
und  dann  dm-eh  Strömungen  in  dem  Plasma  desselben  dem  eigentlichen  Körper  zugeführt  werden. ') 

Bei  manchen  parasitischen  Flagellaten  finden  sich  ausser  den  Geissein  noch  sogenannte  undu- 
lirende  Membranen,   d.  h.  freie  häutige  Säume,  welche  in  fortwährender  Wellenbewegung  sind. 

Der  Körper  vieler  Mastigoplioren  ist  nackt,  d.  h.  es  lässt  sich  keine  äusserste  differente  Schicht 
als  Cuticula  oder  Hülle  unterscheiden,  man  wird  jedoch  nicht  fehl  gehen,  wenn  man  der  äussersten 
Plasmaschicht  auch  bei  diesen  eine  etwas  grössere  Consistenz  zuschreibt.  Es  giebt  unter  den  nackten 
Formen  viele  mit  durchaus  unveränderlicher  Gestalt,  während  andrerseits  wieder  solche  mit  ziemlich 
stark  entwickelter  Cuticida  le])haft  metabolisch  sind.  Dies  ist  z.  B.  der  Fall  bei  vielen  Euglenoidinen, 
speciell  bei  den  meisten  Arten  der  Gattung  Ewjlena,  welche  mit  einer  verhältuissmässig  dicken  und 
resistenten  Cuticula  ausgerüstet  sind,  die  gewöhnlich  eine  feinere  oder  gröbere  Spiralstreifung  zeigt, 
manchmal  auch  dui'ch  den  Spiralstreifen  aufsitzende  Höcker  verziert  und  durch  Eisenoxydhydrat  gelblicli 
bis  braim  gefärbt  ist  (Euglena  spirogyra).  Vollständig  starr  sind  dagegen  die  mit  dicker  Cuticida  aus- 
gerüsteten Arten  der  Gattungen  Phacus  und  Lepocinclis.  Die  Cuticula  liegt  dem  Körper  überall  dicht 
auf  und  ist  nur  au  einer  Stelle,  an  der  sogenannten  Mundstelle,  unterbrochen. 

An  die  besprochenen  Cuticularbildungen  schliessen  sich  die  bei  vielen  Mastigophoren  vorkommen- 
den Gehäuse-  und  Schalenbildungen  an.  Diese  unterscheiden  sich  von  einer  eigentlichen  Cuticula 
dadurch,  dass  sie  nicht  mehr  in  directem  Zusammenhang  mit  dem  Körper  stehen,  sondern  demselben  nur 
lose  aufgelagert  erscheinen  oder  sich  sogar  ziemlich  weit  abgehoben  haben. 

Im  einfachsten  Falle  trifft  man  Hüllen  von  gallertartiger  Consistenz,  so  besonders  bei  den 
Spongomonadinm,  wo  durch  Verschmelzung  der  von  den  Einzelthieren  ausgeschiedenen  Hüllen  Colonien 
entstehen. 

Aehnliches  findet  sich  ferner  bei  TJroglena,  Syncrypta,  ebenso  bei  Phalansferium  und  Proto- 
apongla  unter  den  Choanoflagellaten. 

Viele  Mastigophoren  liesitzen  einfach  häutige  Gehäuse,  so  besonders  die  Gattungen  Codonoeca, 
Bicosoeca,  J^npyxis,  Dinohryon,  Chrysopyxis,  Salpingoeca ,  Polyoeca.  Die  Gehäuse  haben  gewöhnlich 
eine  becherförmige  Gestalt  und  sind  oben  offen.  Die  Thiere  sitzen  manchmal  mit  dem  fadenartig  aus- 
gezogenen Hinterende  in  dem  Gehäuse  fest.     Gewöhnlich  sind  die  Gehäuse  mit  dem  hinteren  Pole  fest- 


')  Dieser  Kragen  der  Choanoflagellaten  erhält  ein  erhöhtes  Interesse  dadurch,  dass  hei  einer  Al)theilung  der 
Metazoen,  den  Spongien  (Schwamnieu),  gewisse  Zellen  (Entodermzelleu)  chenso  wie  die  Choanoflagellaten  mit  einer  Geissei 
und  einem  dieselbe  umgebenden  Kragen  ausgerüstet  sind.  Es  wurde  darum  auch  schon  von  verschiedenen  Forscheiii  der 
Versuch  gemacht,  die  Schwämme,  die  ja  überhaupt  unter  den  Metazoen  eine  etwas  isolirte  Stelhuig  einnehmen,  mit  den 
Choanoflagellaten  in  Zusammenhang  zu  bringen;  ob  mit  Recht  oder  Unrecht  kann  hier  nicht  näher  erörtert  werden. 


III.  Klasse.    Mastigophora.  25 

geheftet,  womit  auch  die  bei  den  goliäusetragoudea  Formen  gewöhnliche  Coloniehihiung  im  Zusammon- 
hang  steht.  Diese  Colonialverbände  entstehen  z.  B.  dadurch,  dass  die  jüngeren  Individuen  sicli  auf  den 
Gehäusen  der  älteren  ansiedeln,  oder  durch  Ausscheidung  in  verschiedener  Weis(>  verzweigter  Stiel(>,  auf 
deren  Enden  die  Einzeliudividuen  sitzen.    Freischwimmend  sind  die  Colonien  von  Dinohryon. 

Als  Schale  im  Gegensatz  zu  Gehäuse  pflegt  man  eine  den  Körper  enger  umschliessende  imd 
allseitig  geschlossene,  nur  mit  feinen  Oeffnungen  für  den  Durchtritt  der(ieisseln  versehene  Hülle  zu  be- 
zeichnen. Die  einfachsten  derartigen  Schalen,  welche  noch  einer  Cuticula  sehr  ähnlich  sind,  treifen  wir 
unter  den  Ghlamydomonadinen  z.  B.  bei  CJdorangmm ,  Polytoma,  Chlmnyäomonas ,  Hnematococciis ;  be- 
sonders l>ei  der  letzteren  Gattung  hat  sich  die  Schale  schon  stark  von  dem  Körper  aligeholjen  und  be- 
steht ebenso  wie  bei  Chlamydomonas  aus  Cellulose.  Aehnliche  Verhältnisse  finden  sich  bei  den  Volvo- 
cinen.  Durch  vom  Körper  weit  abstehende,  häufig  mit  Stacheln  verzierte  Schale  ist  die  Gattung 
Trnchelomonas  ausgezeichnet.  Zugleich  besitzt  die  Schale  hier  eine  bedeutende  Sprödigkeit,  welche  durch 
einen  Gehalt  an  Eisenoxydhydrat  bedingt  wird.  Die  dicke  Schale  von  Fhacoius  besteht  aus  zwei  leiclit 
sich  trennenden  Hälften.  Den  compliciitesten  Bau  zeigt  die  Schale  der  höheren  Dinoflagejlaten.  Während 
die  niederen  Formen  dieser  Gruppe  entweder  nackt  sind  (Gymnodmhim)  oder  eine  homogene  Cellulose- 
membran  besitzen  (Glenodinium),  ist  die  ebenfalls  aus  Cellulose  bestehende  Sehale  der  höheren  Fonnen 
häufig  durch  leisten-  oder  flügel-  und  stachelartige  Fortsätze  verziert,  gewöhnlich  auch  von  Poren  durch- 
brochen; ferner  ist  dieselbe  oft  durch  Verdickungsleisten  auf  der  Aussenseite  in  eine  ziemlich  licträcht- 
liche  Anzahl  von  Platten  gegliedert ,  welche  bei  Druck ,  bei  Absterben  oder  bei  Theilungen  der  Thiere 
leicht  von  einander  sich  trennen.  Stielbildung  und  damit  im  Zusammenhang  gewölinlich  Colonie- 
bildung  findet  sieh  auch  bei  einer  ganzen  Anzahl  von  nicht  Gehäuse  tragenden  Flagellaten;  so  be- 
sonders in  der  Familie  der  Dendromonaden,  wo  die  vom  Hinterende  ausgeschiedenen  Stiele  bei  Benäro- 
monas  homogen  erscheinen,  während  die  Stiele  der  Anihopliysa  eine  besondere  Structur  aufweisen,  was 
mit  ihrer  Entstehung  zusammenhängt.  Die  Individuen  verwenden  nämlich  ihre  Excremente  zum  Auf- 
bau der  Stiele. 

Einrichtungen  zur  Nahrungsaufnahme,  als  Mund-  imd  Schlundbildungen  sind  ziemlich  verbi'eitet 
bei  den  Mastigophoren.  Bei  den  einfachsten  Formen  trifft  man  allerdings  noch  nichts  derartiges;  diese 
nehmen  wie  die  Rhizopoden  ihre  Nahrung  mit  Hülfe  von  Pseudopodien  auf  oder  umfliessen  dieselbe 
(Rhizoinonas ,  Bodo  angnstus  u.  a.).  In  vielen  Fällen  ist  eine  bestimmte,  gewöhnlich  an  der 
Geisseibasis  gelegene  Stelle  zur  Nahningsanfnahme  besonders  geschickt.  Dabei  bildet  sich  meist  eine 
weit  über  die  Körperoberfläche  vorspringende  Vacuole,  sogenannnte  Mundvacuole,  gegen  welche 
Nahrangskörper  durch  die  Geissei  geschleudert  werden.  Dieselben  werden  von  der  Vacuole  aufgenommen 
und  wandern  dann  mit  ihr  von  der  Geisseibasis  fort,  wo  bald  eine  neue  deraitige  Mundvacuole  entsteht 
(OiJcomonas  termo,  Bcndromonaden  etc.). 

Echte  Mund-  und  Scidundbildungen  treffen  wir  vorzüglich  bei  den  Euglenoidinen  und  den 
Heteromastigoden.  Dieselben  stellen  im  einfachsten  Falle  eine  flache  Einsenkung  an  der  Geisseibasis 
dar  (Petalomonas).  Diese  Einsenkung  setzt  sich  häufig  in  einen  kürzeren  oder  längeren  röhrenförmigen 
Schlund  fort  (Peranema,  Anisonema,  Btitosiphon) '). 

Bei  den  mit  stärkerer  Cuticula  versehenen  Formen  zeigt  diese  an  der  Mundstelle  eine  Unter- 
brechung. Diese  Mundstelle  liegt  ganz  oberfläcjilich  an  dem  mein-  oder  weniger  schart'  aligestutzten 
Vorderende  bei  Ätradonema ,  Menoidnim,  Sjihenomonas.  Bei  Eugicna  u.  a.  hat  sich  die  Mundstelle  in 
die  Tiefe  gesenkt  und  die  dabei  entstehende  Piöln-e  wird  von  der  Cuticula  ausgekleidet.  Man  nennt  nun 
diese  Röhre  selbst  Schlund,  ihre  obere  nach  aussen  füluende  Oeflnung  Mundöffnung,  ihre  tiefste 
Stelle,  wo  die  Cuticula  unterbrochen  ist  und  das  Protoplasma  frei  zu  Tage  tritt,  Mundstelle. 

Bemerkenswerth  erscheint,  dass  gerade  die  hochentwickelten  Schlundbildungen  der  zuletzt  be- 
sprochenen Formen  keine  Beziehung  mehr  zur  Nahrungsaufnahme  halien,  da  diese  Flagellaten  ülierhaupt 
keine   feste   Nahrung   aufnehmen,    sondern   sich   theils   saprophytisch ,    theils   holophytisch -)   ernähren. 


')  Klehs  giebt  1.  c.  eine  andere  Darstellung  dieser  Verhältnisse  bei  den  drei  erwähnten  Gattungen. 
-)  holophytisch  =  wie  die  griuien  Ptlanzen  durch  Zersetzung  von  Kohlensäure. 

saprophytisch  =  wie  die  chlorophyllfreien  Pflanzen  durch  Aufnahme  von  gelösten  organischen  Stoffen. 

4 


26  ni.  Klasse.    Mastigophora. 

Wie  sich  später  zeigen  wird,   hat  sich  dagegen  bei  denselben  eine  gewisse  Beziehung  zwischen  Schlund 
und  contractilen  Vacuolen  ausgebildet. 

Die  Ausstossung  der  unverdauten  Nahrungsreste  soll  bei  manchen  Flagellaten  ebenfalls  an  einer 
besonders  dazu  vorgebildeten,  meist  am  Hinterende  gelegenen  Afterstelle  stattfinden. 

Bei  denjenigen  Formen,  (he  ihre  Nalu'ung  mit  Hülfe  einer  Nahrungsvacuole  aufnehmen,  bleiben 
die  Nahrungskörper  auch  im  Inneren  des  Plasmas  oft  noch  von  Vacuolen  umschlossen,  sind  dagegen  bei 
den  höheren  Formen  mit  entwickeltem  Schlund  meist  direct  in  das  Plasma  eingelagert. 

Weit  verbreitet  sind  bei  den  Mastigophoren  contractile  Vacuolen.  Im  allgemeinen  finden  sich 
1  oder  2  solche,  selten  mehr  (Chlor ogonium).  Die  Lage  derselben  ist  gewöhnlich  eine  bestimmte,  häufig 
an  der  Geisseibasis. 

Eigenthümliche  Verhältnisse  finden  sich  bei  den  meisten  Euglenoidinen,  bei  denen  am  unteren  Ende 
des  Schlundes  eine  ziemlich  grosse  Vacuole,  das  sogenannte  Reservoir,  liegt,  in  welches  mehrere  um  das- 
sell)e  heram  gelagerte  contractile  Vacuolen  ihren  Inhalt  ergiessen.  Aus  dem  PieseiToir  wird  die  Flüssigkeit 
dann  wahrscheinlich  durch  den  Schlund  nach  aussen  entleert.  Man  könnte  diese  P^inrichtung  zum 
Unterschiede  von   einfachen   contractilen  Vacuolen  wohl  am  besten  als  Vacuolensystem  bezeichnen. 

Zu  den  verbreitetsten  Einschlüssen  im  Protoplasma  der  Mastigophoren  gehören  die  Chromat o- 
phoren,  d.  h.  abgegrenzte  Plasmapartien  von  grösserer  Dichtigkeit  und  bestimmter  Gestalt,  die  in  ver- 
schiedenen Nuancen  grün,  gelblich  oder  braun  gefärbt  sind.  Solche  Chromatoplioren  konnnen  bekanntlich 
in  allgemeinster  Verbreitung  bei  den  gefärl)ten  Pflanzen  vor.  Rein  grüne  (durdi  ChloropliyH  gefärbte) 
Chromatophoren  finden  sich  bei  den  Euglenincn,  Chloropeltineii,  Coelomonadinen,  Chlamydomonadmen  und 
Voh'ocmen.  Gelb  l)is  braun  gefärbte  l)ei  den  Dinobryinc»,  Chrysomonaäinen,  Crypionionadinen  und  bei  den 
Dinoflagellaten.  Die  braunen  Chromatophoren  enthalten  neigen  dem  braunen  Farbstoft'  noch  Chlorophyll, 
welches  gewöhnlich  durch  den  ersteren  verdeckt  wird,  jedoch  bei  Behandlung  mit  Alkohol  deutlich  hervortritt. 

Die  Gestalt  der  Chromatophoren  ist  sehr  verscMeden;  Scheiben-  bis  bandfiirmig  sind  die  gi'ünen 
Chromatophoren  der  P^uglenen  und  verwandten  Formen ;  in  diesem  Fall  sind  sie  gewöhnlich  in  grösserer 
Zahl  vorhanden.  Die  braungefärbten  platteuförmigen  Chromatophoren  finden  sich  meist  in  der  Zweizahl 
(Dinobryinen  etc.).  In  grösserer  Zahl  trifft  man  sie  gewöhnlich  bei  den  Dinoflagellaten.  Bei  Clilamy- 
domonas  und  verwandten  Alten  findet  sich  ein  einziges  fast  den  ganzen  Körper  ausfüllendes,  grünes  Chroma- 
tophor,  welches  in  einer  Aushöhlung  am  Vorderende  den  Kern  und  noch  etwas  Protoplasma  enthält.  Die 
Chromatoi)horen  vermehren  sich  stets  durch  Theilung. 

Nicht  selten  trifft  man  farblose  Individuen  von  normal  chlorophyllfülu-enden  Arten,  die  sich  dann 
saprophytisch  ernähren. 

In  den  Chromatophoren  mancher  Flagellaten  finden  sich  kleine  stark  tinglrbare  plasmatische 
Körperchen  in  Ein-  oder  Mehrzahl ,  die  P  y  r  e  n  o  i  d  e ;  häufig  trifft  man  dieselben  von  einer  Schale  aus 
Stärke  umgeben;  man  nennt  sie  dann  Amylumheerde  und  es  scheint,  dass  die  Erzeugung  von  Stärke 
gewöhnlich  an  die  Pyrenoide  gebunden  ist.  Derartige  Amylumheerde  kommen  bei  den  Chlamydomona- 
dinen  und  Volvocinen  verbreitet  vor. 

Nackte  Pyrenoide  trifft  man  z.  B.  liei  Euglena  deses;  bei  anderen  Euglenen  besitzen  sie  eine 
Paramylumschale.  lieber  den  feineren  Bau  der  Pyrenoide  vergl.  Klebs  1.  c.  und  besonders  Schmitz^). 
Das  Paramylum,  ein  hauptsächlich  bei  den  Euglenoidinen  verbreiteter  Stoff,  besitzt  dieselbe  chemische 
Zusammensetzung  wie  Stärke,  färl^t  sich  jedoch  mit  Jod  nicht  blau.  Es  kommt  in  Gestalt  von  nmdlichen, 
Stäbchen-  oder  auch  ringförmigen  Körpern  vor. 

Bemerkenswerth  ist,  dass  sich  echte  Stärke  als  Product  des  Stoffwechsels  aueli  bei  manchen  nidit 
gefärbten,  saprophytisch  lebenden  Flagellaten  (Chilomonas,  PoJytomn)  findet.  Bei  den  Dinoflagellaten 
gehört  die  Stärke  meist  zu  den  gewöhnlichen  Einsclüüssen. 

Bei  vielen  Flagellaten,  besonders  bei  chlorophyllhaltigen ,  findet  sich  häufig  ein  intensiv  rother' 
Farbstoff  in  Gestalt  feiner  Tröpfchen  im  Protoplasma.  Diese  Tröpfchen  liestehen  aus  einem  mit  dem 
eigentUchen  Farbstoff,  der  Haematochrom  genannt  wird,  imprägnirten  Fett. 


')  F.  Schmitz,  Beiträge  zur  Kenntniss  der  Chromatophoren.    Pringsheim's  Jahrb.  fiir  wissensch.  Botanik,  Bd.  XV. 
1884. 


III.  Klasse.    Mastigophora.  27 

Dieses  Pigment  tiirt't  iiiau  am  häufigsten  bei  Euglena  sanguinca  und  Haematococcus.  Besonders 
sind  es  auch  die  Dauerzustände  der  Phytomastigoden ,  bei  welchen  gewöhnlich  reichliche  Entwickelung 
des  Farbstoffes  auftritt. 

Derselbe  Farbstoff  findet  sich  auch  in  den  bei  den  gefärbten  Flagellaten  sehr  verbreiteten 
Augenf lecken  (Stigmata),  die  gewöhnlich  in  der  Nähe  der  Geisseibasis  oder  an  den  vorderen 
Enden  der  Chromatophoren  gelagert  sind.  Man  pflegt  diese  Stigmata  als  lichtempfindende  Organe  zu 
betrachten,  weil  häufig  gerade  die  mit  denselben  ausgerüsteten  Flagellaten  sich  besonders  lichtempfind- 
lich zeigen.  Genauere  Versuche  hal)en  jedoch  ergeben,  dass,  wenigstens  bei  den  Euglenen,  die  Lieht- 
empfindlichkeit  ihren  Sitz  in  dem  vor  dem  Stigma  liegenden  ungefärbten  Protoplasma  hat. 

Von  anderen  Einschlüssen  des  Mastigophorenkörpers  sind  noch  zu  erwähnen  die  liei  Gonyostomum 
scmcn  vorkommenden  Tricho  Cysten.  (Bei  einer  marinen  Gattung  der  Dinoflagellaten,  bei  PohjJcrikos, 
wurden  echte  Nesselkapselu  beobachtet.) 

Ein  Kern  ist  jedenfalls  bei  allen  Mastigophoren  vorhanden  und  zwar  findet  sich  mit  ganz  wenigen 
Ausnahmen  stets  nur  ein  einziger.  Die  Kerne  der  meisten  Mastigoplioren  sind  bläschenförmig,  ge- 
wöhnlich mit  ansehnlichem  Nucleolus.  Seltener  fehlt  der  letztere  und  der  Kern  hat  eine  ausgesprochene 
Netzstructur  (z.  B.  bei  EugJena  und  den  Dinoflagellaten). 

Ueber  die  Theiluug  der  Kerne  bei  den  Mastigophoren  ist  bis  jetzt  noch  wenig  bekannt;  wahr- 
scheinlich verläuft  dieselbe  unter  fadenförmiger  Differenzirung  der  Kernsubstanz  (nach  dem  sogenannten 
indirecten  Modus). 

Die  Vermehrung  der  Mastigophoren  findet,  wie  bei  den  Protozoen  überhaupt,  gewöhnlich  durch 
einfache  Theilung  statt.  Sowohl  Quer-  als  auch  Läugstheilung  kommt  vor ;  doch  ist  der  letztere  Vorgang 
der  bei  weitem  häufigere.  Quertheilung  ist  bekannt  von  den  Bicoecinen,  von  Epipyxis,  Stylochnjsalis  u.  a. 
und  besonders  der  marinen  Oxyrrhis.  Die  Theilung  kann  entweder  im  beweglichen  oder  im  ruhenden 
Zustande  stattfinden.    Im  letzteren  Fall  kann  eine  Gopulation  vorhergegangen  sein. 

Ganz  allgemein  geht  der  Theilimg  des  Körpers  selbst  eine  Vermehnmg  seiner  wichtigsten  Organe 
voraus,  nämlich  des  Kernes,  der  Chromatophoren,  der  Stigmata,  der  contractilen  Vacuolen  des  Schlundes 
und  der  Geissein.  Zuerst  theilt  sich  der  Kern.  Sehr  bald  tritt  eine  Vermehrung  der  Geissein  auf;  es 
steht  bis  jetzt  noch  nicht  in  allen  Fällen  vollständig  fest,  in  welcher  Weise  dies  geschieht.  Wahrscheinlich 
aber  wird  das  eine  Geisseisystem  neu  gebildet.  In  einzelnen  Fällen  ist  sicher  erwiesen,  dass  die  alten 
Geissein  abgeworfen  werden,  so  dass  jeder  Theilsprössling  dieselben  neu  bilden  muss  (z.  B.  bei  manchen 
Euglenen).  Am  Wiihrseheinlichsten  ist  es,  dass  der  Schlund,  wo  er  vorhanden,  sich  nicht  theilt,  sondern  dass 
der  eine  neu  gebildet  wird.  Ebenso  dürften  wohl  die  contractilen  Vacuolen  des  einen  Sprösslings  neu 
entstehen,  während  dagegen  das  Reservoir,  wo  es  vorhanden  ist,  sich  theilt.  Die  Stigmata  theilen  sich 
oder  das  eine  Stigma  entsteht  neu.  Stets  durch  Theiluug  findet  die  Vermehning  der  Chromatophoren 
und  Pyrenoide  statt.  Wenn  viele  Chromatophoren  vorhanden  sind,  so  ist  vor  der  Theilung  keine  besondere 
Vermehrung  derselben  zu  bemerken,  sondern  sie  werden  ungefähr  gleichmässig  auf  beide  Sprösslinge 
vertheilt.  Wenn  nur  1  Chromatophor  oder  2  solche  vorhanden  sind,  so  findet  deren  Vermehrung  entweder 
kurz  vor  Beginn  der  Körijerdvu-chschnümng  oder  gleichzeitig  mit  derselben  statt. 

Bei  denjenigen  Mastigophoren,  die  ein  starres  Gehäuse  oder  eine  Schale  besitzen,  theilen  sich 
diese  Hüllen  nicht  mit,  sondern  es  bildet  der  eine  Sprössling  eine  neue  Hülle,  während  der  andere  die 
alte  weiter  bewohnt.     In  anderen  Fällen  verlassen  beide  die  alte  Hülle  und  bilden  neue. 

In  manchen  Fällen  treten  eine  Anzahl  rasch  aufeinander  folgender  Zweitheilungen  auf,  so  dass  in 
der  Hülle  des  Mutterindividuums  4—8  Sprösslinge  entstehen,  welche  dann  erst  sich  trennen  (Polytoma, 
CMorogonium);  geht  diese  Vermehrung  noch  weiter,  so  bezeichnet  man  die  daraus  resultirenden  Ideincn 
und  meist  zur  Copulation  bestinunten  Individuen  als  Mikrogonidieu. 

Theilungen  im  Ruhezustand  sind  sehr  verbreitet.  Gewöhnlich  rundet  sich  beim  Uebergang  in 
den  Ruhezustand  der  Tliierkörper  ab  und  scheidet  eine  Hülle  aus,  in  welcher  dann  die  Theilungen  vor 
sich  gehen,  oder  dieselben  finden  in  der  Schale  des  Mutterorganismus  statt.  Das  erstere  trifft  man  bei 
manchen  Euglenen,  wo  jeder  Theilsprössling  dann  wieder  eine  Hülle  ausscheidet  und  sich  in  derselben 
theilt;  dadurch  dass  dieser  Vorgang  sich  öfter  wiederholt,    entsteht  eine   ganze  Anzahl  von  ineinander 

4* 


28  m.   Klasse.     Mastigophora. 

geschachtelten  Generationen,  die  oft  zusammenhiingende  grüne  Häute  auf  dem  Boden  der  Gewässer  oder 
auf  dem  feuchten  Schlamme  bilden. 

In  der  Schale  des  Mutterorganismus  finden  diese  Tlieilungen  statt  bei  ChJamydoiiionas,  Carteria, 
Haematococcus ,  Phacotus  und  anderen.  Bei  allen  diesen  tritt  zu  gewissen  Zeiten  auch  Mikrugonidien- 
bildung  ein. 

Aehnliche  Vorgänge  finden  sich  wahrscheinlicli  auch  bei  Monadinen  und  Heteromastigoden,  jedoch 
sind  die  genaueren  Verhältnisse  noch  nicht  mit  Sicherheit  bekannt. 

Solche  wiederholten  Theilungen,  wie  die  ehen  liesprochenen,  führen,  wenn  die  Theilsprösslinge  ver- 
einigt bleiben,  zur  Entstehung  von  Colonien. 

In  manchen  Fällen  der  Coloniebildnng  stehen  wirklich  die  Plasmakörper  der  Einzelindividuen 
noch  in  Verl)indung  (Synura),  meist  jedoch  ist  dies  nicht  der  Fall ,  sondern  es  bleiben  nur  die  von  den 
Thieren  abgeschiedenen  Hüllen  oder  Stiele  im  Zusammenhang,  so  dass  bezüglich  dieser  Colonien  auf  das 
oben  bei  Besprechung  der  Stiel-  und  Gehäusel)ildung  Gesagte  verwiesen  werden  kann. 

Einer  genaueren  Erwähnung  bedürfen  jedoch  noch  die  colonialen  Verbände  von  Spondylomorum 
und  der  Volvocinen,  weil  dieselben,  obgleich  bei  den  verschiedenen  Gattungen  so  viele  gemeinsame  Punkte 
vorkonunen,  doch  eine  continuirliche  Reihe  bild(>n,  welclie  zeigt,  wie  aus  einem  solchen  Colonialverliand 
schliesslich  ein  vielzelliges  Individuum  entsteht  (Vohox).  Man  darf  annehmen,  dass  die  in  Rede  stehen- 
den Colonien  aus  Theilungsverbänden,  wie  wir  sie  schon  bei  Polyioma  und  Chlorogoniimi  sahen,  hervor- 
gegangen sind,  indem  die  Einzelindividuen,  statt  sich,  wie  dort,  nach  vollständiger  Ausbildung  zu  trennen, 
im  Zusammenhang  bleiben  und  so  die  Entstehung  eines  Colonialverbandes  bewirken.  Auch  die  jetzt  zu 
besprechenden  Colonien  entstehen  nämlich  stets  durch  eine  Anzahl  rasch  aufeinander  folgender  Zwei- 
theilungen. 

Einen  primitiven  Fall  solcher  Coloniebildnng  trifft  man  bei  Sjiondylotnorum  (Chlamyäomonadina), 
wo  16  Individuen  in  4  Kränzten  zu  je  4  um  die  genunnsanie  Längsaxe  angeordnet  sind.  Die  Individuen 
sind  hier  nur  lose  \erliunden  und  es  lässt  sich  feststellen,  dass  die  Tochtercolonien  durch  successive 
Längstheilung  der  sänuntlichen  Individuen  einer  Colonie  entstehen. 

Unter  den  Volvocinen  zeigt  die  Gattung  Gonium  die  einfachsten  Verhältnisse;  bei  G.  sociale 
bestehen  die  Colonien  aus  4  Individuen,  die  nach  den  Ecken  eines  Quadrates  angeordnet  sind.  Bei 
G.  peciorale  sind  es  16  in  einer  Ebene  liegende  Individuen,  4  centrale  und  12  am  Rand  gelegene.  Bei 
der  ersteren  Form  entstehen  die  Tochtercolonien  durch  nach  einander  stattfindende  Längstheilungen  in 
zwei  aufeinander  senkrechten  Ebenen.  Bei  G.  pcctoraJe  treten  zuerst  zwei  aufeinander  senkrechte 
Tlieilungsebenen  auf,  worauf  parallel  der  ersten  zwei  neue  entstehen,  so  dass  dadurch  8  Zellen  gebildet 
werden.  Durch  die  beiden  vierten  Theilelienen  mrd  jede  der  4  das  Centmm  erreichenden  Zellen  halbiit, 
so  dass  wir  nun  12  Zellen  Imben,  und  schliesslich  halbireu  Ebenen  fünfter  Ordnung  auch  die  4  das 
Centrum  nicht  erreichenden  Zellen.  So  ist  die  Individuenzahl  16  geworden,  diese  vei-schieben  sich  nun 
noch  etwas,  um  die  definitive  Anordnung  einzunehmen. 

Aehnlich  wie  die  Colonien  von  Gonium  sind  auch  diejenigen  von  Stcphanosphaera  gebaut,  die 
aus  8  in  einem  Ring  angeordneten  Individuen  bestehen.  Die  deutliche,  ans  Cellulose  bestehende  Colonial- 
hülle  hat  Kugelgestalt. 

Die  Colonien  der  Gattungen  Fandorina  und  Eudorina  bestehen  aus  16,  bei  der  letzteren 
auch  ans  32  Individuen.  Die  Individuen  von  Fandorina  stossen  im  Centnun  der  Colonie  zusammen, 
während  diejenigen  von  Eudorina  in  einer  Kugelschale  so  eingepflanzt  liegen,  dass  sie  sich  nicht 
berühren. 

Auf  die  Schildemng  der  vei-schiedeneu,  etwas  complicirten  Theilungsstadien  kann  hier  nicht  ein- 
gegangen und  soll  dabei  niu-  noch  bemerkt  werden,  dass  die  16  Zellen  der  jungen  Colonie  ursprünglich 
in  einer  Ebene  angeordnet  sind,  ähnlich  wie  bei  Gonium,  und  dass  sich  diese  Zellplatte  dann  erst  zur 
Kugel  zusammenkrünmit '). 


')  Genaueres  dailiber  siehe  in:  Bütsclili,  Protozoen. 


III.  Klasse.    Mastigophora.  29  * 

Aehnlieh  verhalten  sich  auch  die  Colonien  von  Volvox,  die  man  übrigens,  wie  sich  später  zeigen 
wird,  richtiger  als  vielzellige  Individuen  einfachster  Art  betrachtet.  Die  Volvoxindividuen  licstelien 
aus  sehr-  zahlreichen  (bei  V.  globator  bis  12000)  in  einer  Kugelflächc  dicht  aneinander  liegenden  und  von 
einer  gemeinsamen  Mantelhtüle  umgebenen  Zellen.  Zu  Tochterindividuen  bilden  sich  nicht  mehr,  wie 
bei  den  bisher  betrachteten  Gattungen,  alle  Zellen  des  Mutterorganisnuis  um,  sondein  es  thnn  dies  nur 
wenige  auch  durch  Grösse  sich  auszeichnende  sogenannte  Parthenogonidien.  Der  Theilungsprocess 
dieser  Parthenogonidien  ist  im  allgemeinen  der  gleiche  wie  bei  Eiidorma.  Die  Theilung  der-selben  beginnt 
schon  bei  jungen  Individuen  und  schliesslich  gelangen  die  Tochterindividuen  in  den  Hohlraum  der 
Mutter,  von  wo  sie  dann  ausgestossen  werden. 

Unstreitig  den  interessantesten  Theil  in  der  Entwickelung  der  Flagellaten  bilden  die  Copulations- 
erscheinungen ,  da  man  unter  den  copulirenden  Individuen  eine  allmählich  weitergehende  Differenzirung 
eintreten  sieht,  so  dass  man  bei  den  höchst  entwickelten  hierhergehörigen  Formen  die  sich  verbindenden 
Individuen  direct  mit  den  Eiern  und  den  Samenzellen  der  höhereu  Tliiere  homologisiren  kann. 

Allerdings  weisen  unsere  Kenntnisse  von  den  in  Rede  stehenden  Processen  bis  jetzt  noch  gi'osse 
Lücken  auf,  und  wenn  auch  in  den  meisten  Abtiieilungcn  der  Flagellaten  gelegentlich  Copulation  be- 
obachtet wurde,  so  sind  doch  diejenigen  Fälle,  in  denen  wir  einen  genauen  Einblick  in  die  Entstehungs- 
geschichte der  copulirenden  Individuen,  den  Verlauf  der  Copulation  und  das  Schicksal  des  aus  der 
Copidation  resultireuden  Individuums  erlangt;  haben ,  noch  nicht  gerade  zahlreich.  Auch  die  Vorgänge, 
welche  sich  im  Inneren  der  sich  verbindenden  Zellen  abspielen ,  sind  noch  ungenügend  bekannt ,  wobei 
natürlich  auch  die  Kleinheit  der  ft-aglichen  Objecte  zum  gTossen  Theil  die  Schuld  trägt. 

Manche  einfachen  Flagellaten  copuliren  im  amöboiden  Zustand,  so  beobachtete  Cienkowsky 
liei  Bodo  angusius,  dass  2  oder  mehrere  Individuen  nach  Verlust  der  Geissei  miteinander  zu  einem 
kleinen  Plasmodium  verschmelzen,  welches  sich  dann  encystirt  und  in  eine  Anzahl  kleiner  Sprösslinge 
zerfallt,  die  die  Kapsel  in  Gestalt  des  Mutterorganismus  verlassen. 

Zahlreichere  Fälle  von  Copulation  sind  bei  den  Chlmnydomonadinvn  beobachtet. 

Gewöhnlich  (mit  Ausnahme  von  Polytoma  uvelJa)  sind  es  Mikrogonidien  (deren  Entstehung  oben 
schon  geschildert  wurde),  welche  in  Copulation  eingehen.  Im  allgemeinen  ist  bei  den  Chlamydomonadinen 
die  Differenzirung  der  copulirenden  Individuen  gering,  jedoch  ist  bei  manchen  Formen  (Chlamydonwnas 
puhisculus)  vielleicht  schon  eine  solche  in  ovoide  und  spennoide  dadurch  angedeutet,  dass  die  ver- 
schmelzenden Gameten  gewöhnlich  verscliieden  gross  sind. 

Bei  der  Verschmelzung  legen  sich  die  Mikrogonidien  mit  ihrem  vorderen  hyalinen  Ende 
aneinander,  entweder  so,  dass  ihre  Längsaxen  parallel  sind,  oder  in  eine  Linie  fallen. 

Das  Product  der  Verschmelzung  ist  eine  ruhende,  meist  allmählich  durch  Entwickelung  von 
Haematoehrom  sich  roth  färbende  Zygote,  aus  der  dann  bei  Wiederbefeuchtung  nach  längerem  oder 
kürzerem  Trockenliegen  der  Inhalt  in  Gestalt  gewöhnlicher  Individuen  hervortritt. 

Unter  den  Volvocinen  sind  diese  Vorgänge  bis  jetzt  nur  bei  Fandorma,  Sfe^ihanosphaera,  Eudorina 
imd  Volvox  genauer  erforscht.  Nachdem  nämlich  bei  Pandorina  die  Vermehrung  eine  Zeit  lang  in 
der  oben  erwähnten  ungeschlechtlichen  Weise  stattgefunden  hat,  tritt  eine  Generation  auf,  deren  Indi- 
viduen in  der  gewöhnlichen  Weise  in  16  oder  häufiger  nur  8  Tochterindividuen  zerfallen,  welche 
jedoch  nicht  zusammen  bleiben,  mn  eine  junge  Colonie  zu  fonniren,  sondern  aus  der  gemeinsamen  Hülle 
aussehwännen  und  copuliren.  Eine  deutliche  Unterscheidung  von  männlichen  und  weiblichen  Individuen 
ist  noch  nicht  möglich. 

Dagegen  ist  dies  bei  Eudorina  der  Fall,  bei  welcher  nach  den  Untersuchungen  Goroshankin's') 
die  Colonien  entweder  weiblich  oder  männlich  sind.  Die  letzteren  zeichnen  sich  vor  den  gewöhnlichen 
Colonien  durch  bedeutendere  Grösse  der  Individuen  aus;  bei  den  ersteren  zerfällt  jedes  Individuum  in 
16—32  zu  einer  Platte  vereinigte   spennoide  Individuen,  die  aus  der  gemeinsamen  Hülle  ausschwärmen 


')  Goroshankin,  Genesis  im  Tj'jjus  der  palmellenai-tigeu  Algen.    Versuch  einer  vergl.  Moi-phologie  der  Familie  der 
Volvocinen.    Mitth.  d.  Kais.  Ges.  natiirf.  Freunde  in  Moskau  1875  (russisch).     Ref.  in  Just's  Bot.  Jahresb.  f.  1875. 


30  III.  Klasse.    Mastigophora. 

lind  die  weiblichen  Colonien  aufsuchen,  um  mit  den  Individuen  derselben  zu  copuliren.    Das  Product  ist 
eine  Zygote  mit  doppelter  Hülle. 

Bei  Volvox  endlich  erzeugt  wahrscheinlich  meist  dieselbe  Colonie  sowohl  männliche  als  weibliche 
Individuen,  die  wir  liier  mit  vollem  Recht  als  Spermatozoen  und  Eier  bezeichnen  dürfen.  Bei 
V.  glohator  finden  sich  Spermatozoen  und  Eier  zu  gleicher  Zeit  in  demselben  Individuum  (Stock,  Colonie) ; 
derselbe  ist  also  monoecisch.  Bei  den  beiden  anderen  Arten  scheinen  zuerst  die  Eier  zu  entstehen  und 
dann  erst  die  Spennatozoen,  ein  Verhalten,  was  sich  bei  \ielen  höheren  zwitterigen  Thieren  ebenfalls  findet. 

Die  Eier  entstehen  wie   die  Parthenogonidien   durcli  directe  Umbildung  einer  schon  ft-ühzeitig 

durch  ihre  Grösse  auffallenden  Zelle.    Die  Spermatozoen  entstehen  in  grösserer  Zahl  in  anderen  Zellen, 

aus  denen  sie  dann  ausschwärmen,  um  sich  mit  den  Eiern  zu  verbinden  (sie  zu  befnichten);  das  Pro- 

*duct  ist  wieder  eine  doppelt  umhüllte  Zygote,   aus  der  nach  längerer  Ruhe  eine  neue  Volvoxcolonie  in 

derselben  Weise  entsteht,  wie  dies  oben  schon  bei  den  Parthenogonidien  beschrieben  wurde. 

Die  Lebensweise  der  Mastigophoren  ist  eine  sehr  verschiedene.  Die  meisten  sind  freileliend, 
eine  geringere  Zahl  parasitisch  besonders  im  Blut  und  im  Darm  verschiedener  Thiere.  Die  freilelieuden 
ernähren  sich  entweder  wie  Thiere  durch  Aufnahme  fester  Nahning,  oder  sie  zersetzen  Kohlensäure  wie 
die  grünen  Pflanzen  (holophytische  Formen),  oder  endlich  sie  nehmen  aufgelöste  organische  Stoffe  auf 
wie  die  chlorophyllfreien  Pflanzen  (saprophytische  Formen);  daraus  ist  schon  ersichtlich,  dass  die  letz- 
teren hauptsächlich  in  Infusionen  und  anderen  an  solchen  aufgelösten  Stoffen  reichen  Flüssigkeiten  sich 
finden  werden.  Doch  wird  man  dieselben  auch  in  Sumpfwasser  antreften,  da  dasselbe  immer  mehr  oder 
weniger  organische  Zersetzungsproducte  enthält. 

Holophytische  Arten  finden  sich  mit  Ausnahme  der  Choanoflagellaten  in  allen  Abtheilungen,  be- 
sonders sind  es  jedoch  die  als  Phytomastigoda  zusannuengefassten  Familien  der  Chrysomonadmm,  Chlaniy- 
domonaämcn  und  VoJvocinen,  sowie  die  Dlnoflageüaten  mit  nur  wenigen  Ausnahmen. 

Diese  Abtheilungen  sind  es  auch,  über  deren  Zugehörigkeit  zum  Thier-  oder  Pflanzenreich  die 
Ansichten  verschiedener  Forscher  weit  auseinandergehen.  Und  gerade  darin,  dass  bei  keiner  anderen 
Abtheilung  der  Protozoen  so  viele  Wesen  sich  finden,  über  deren  Thier-  oder  Pflanzennatur  man  sich 
streitet,  als  bei  den  Flagellaten,  darf  man  wohl  einen  Grund  mehr  sehen,  dass  ebensowohl  die 
höheren  Thiere  als  auch  die  höheren  Pflanzen  aus  flagellatenähnlichen  Organismen  ihren  Ursprung  ge- 
nommen haben. 

Auf  die  sehr  interessanten  engeren  Beziehungen  der  Flagellaten  zu  anderen  Abtheilungen  der 
Thiere  und  Pflanzen  kann  liier  nicht  näher  eingegangen  werden.  Vergl.  darüber:  Bütschli,  Proto- 
zoen pg.  803. 

Mit  wenigen  Worten  sollen  hier  noch  die  bei  Flagellaten  sich  findenden  Parasiten  erwähnt 
werden,  da  dieselben  dem  Beobachter  nicht  selten  begegnen  und  ein  erhöhtes  Interesse  noch 
deswegen  beanspnichen,  weil  solche  Schmarotzer  die  Veranlassung  zu  einer  von  Stein  und  anderen 
Forschern  angenommenen  Art  der  geschlechtliehen  Fortpflanzung  der  Flagellaten  waren.  Man  triff't  näm- 
lich im  Inneren  verschiedener  Flagellaten  kugelige  Köii^er,  deren  Inlialt  in  eine  grosse  Anzahl  von 
Schwärmsprösslingen  zerfällt,  die  ausschwärmen  und  für  Embryonen  der  betr.  Thiere  gehalten  wurden. 
Diese  kugeligen  Körper  wurden  für  Keimsäcke  angesehen,  welche  infolge  einer  Conjugation  endogen 
entstanden  wären;  sie  sind  aber  in  Wirklichkeit  Parasiten,  die  wohl  am  nächsten  verwandt  sind  mit  den 
Chytridien,  zu  denen  auch  eine  Anzahl  anderer,  besonders  bei  Chlamydowonas ,  Hacmatococcns  und 
Euglcna  vorkommender  Ektoparasiten  gehören. 

Innerhalb  der  Mastigophoren  unterscheiden  wir  folgende  Ordnungen: 

Mit  eiuer  Geissei  oder  mehreren  Geissein  versehen,  ohne  &ageu  und  ohne  den  Körper 

umziehende  Querfurche Flugelhta. 

Mit   einer   Geissei,    deren    Basis   von   einem   triuhterfönnigen   protoplasmatischen   Kragen 

umgeben  ist ChoanoflagelkUa. 

Mit  zwei  Geissein,    von  denen  die  eine   in   einer  den  Körper  (gevvöhnlioli   etwas  spiralig) 

umziehenden  Querfurche   liegt  und  durch   ihre  Bewegung  einen  Cilienki'anz   vortäuscht; 

die  andere  nach  hinten  gerichtet,  ihr-  Anfangstheil  in  einer  ventralen  Längsfurche.   Tlieils 


111.  Klasse.    Mastigophora.  31 

nackt  lind  farblos,  theils  mit  dünner,  homogener  oder  dicker  in  Tafeln  gegliedei-ter  und 
gewöhnlich  poröser  Hülle,  dm-ch  Chromatophoren  grünlich,  gelblich  oder  braun  gefärbt 
und  meist  stärkehaltig*) Dhioflagellata. 

I.  ORDN.    FLAGELLATA. 

Die  Ordnung  der  Flagellateu  umfasst  die  mannigfaltigsten  und  zahlreichsten  Formen  der 
Mastigophorcn.  Für  die  weitere  Gliedemng  derselben  kommt  besonders  die  Zahl  und  Stellung  der 
Geisselu  in  Betracht. 

Wir  theilen  dieselben  in  folgende  Unterordnungen  ein: 

1.  Eine  Geissei  oder  mehrere  unter  einander  gleiche  oder  ungleiche,  meist  nach  vorn  gerichtete 

Geissein**) 2. 

Zwei  meist  ziemlich  verschieden  grosse  Geissein,  von  denen  die  eine  nach  vom,  die  andere 

nach  hinten  gerichtet  ist Heteromastigoda. 

2.  Meist  kleine  Foniien  mit  einer  grösseren  Geissei,  zu  der  bei  manchen  noch  1  oder  zwei 

kleine  Nebengeisseln  kommen***) Monadina. 

Meist  ziemlich  grosse  Thiere,   gewöhnlich   nur  mit  einer  ansehnlichen  Geissei,   selten  mit 

zwei  gleichen  Geissein  (Eutrepfia),  oder  mit  Haupt-  und  Nebengeissel  (Astasia  und  Verw.). 

Mundöifnung  und  meist  auch  Schlundrohr  an  der  Geisseibasis  stets  vorhanden  ....    Eughnoidina. 
Mit  zwei,  seltener  mehi-,  imter  einander  gleichen  Geissein Isomasiigoda. 

1.   UNTERORDN.    MONADINA. 

1.  Thiere  gleichzeitig  mit  Geissein  und  Pseudopodien,  oder  leicht  aus  dem  flagellatenähnlichen 

Zustand  mit  oder  ohne  Verlust  der  Geissein  in  Heliozoenzustand  übergehend 2. 

Thiere  gewöhnlich  ohne  Pseudopodien,  mit  einer  Geissei  f) 3. 

Thiere  ohne  Pseudopodien  mit  Hauptgeissel  imd  1 — 2  Nebengeisseln 8. 

2.  Mit  einer  anseliulichen  Geissei  und  lobosen  bis  fingerfönnigen  oder  spitzen  Pseudopodien  .     Masügamöba  F.  E.  Seh. 
Im  Flagellatenzustand  spindelfönnig  mit  I — 2  Geissein;  im  Heliozoenzustand  ohne  Geissei    CiliophryH  denk. 

In  beiden  Gestalten  stets  mit  zwei  Geissein Dimorpha  Grub. 

3.  Ohne  Gehäuse 4. 

Mit  Gehäuse 5. 

4.  Hinterende  in  einen  ansehnlichen,  zuweilen  pseudopodieuartigen  Schwanz  ausgezogen      .     .    Cercomonas  Duj. 
Oval  bis  länglich,  oder  hinten  etwas  zugespitzt;  ft-eischwinunend  oder  mit  dem  fadenartig 

ausgezogenen  Hinterende  festsitzend Oikomonas  S.  K. 

5.  Einzeln  lebendft) 6. 

Coloniebildend 7- 

6.  Ohne  Peristomfortsatz Codonoeca  J.  Clark. 

Mit  Peristomfortsatz Bicosoeca  J.  Clark. 

7.  Tochterindividuen   mit  ziemlich  langem  Stiel  am  Innenrand  des  Muttergehäuses  festsitzend; 

mit  l)reitem  Peristomfortsatz Poteriodetidron  Stein. 

8.  Ohne  Chromatophoren 9. 

Mit  gelblichen  bis  bräunlichen  Chromatophoren 12. 

9.  Coloniebildend  diuxh  ein  verzweigtes  Stielgerüst 10. 

Einzeln  lebend;   mit  1—2  Nebengeisseln  und  sogenannter  MuntUeiste;  fi-ei  oder  mit  dem 

fadenfönnig  ausgezogenen  Ilinterende  festgeheftet Monas  Ehrhg. 

10.  Mehrere  bis  viele  Einzelmouaden  auf  dem  Ende  jeden  Zweiges 11. 


*)  Die  Gattimg  Prorocentrum  und  einige  nahverwandte  marine  Fonnen  entbehren  der  Fiu-chen.  Die  beiden 
Geissein  sind  am  Vorderende  befestigt.  Der  Panzer  besteht  aus  zwei  leicht  sich  trennenden  Hälften.  Bei  der  ebenfalls 
marinen  Gattung  Polykrikos  finden  sich  8  Querfurchen ;  in  jeder  derselben  liegt  wahischeinlich  eine  Quer-Geissel. 

**)  Bei  ungleichen  Geissein  ist  gewöhnlich  die  kleinere  vielmal  küi-zer  als  die  andere,  so  dass  man  Haupt-  und 
Nebengeissel  unterscheidet.  Zuweilen  finden  sich  auch  zwei  solche  kleine  Nebengeisseln.  Derartig  differente  Geissein  finden 
sich  bei  den  Heteromonadinen  (Genus  56  bis  62)  und  den  Astasiinen  (Genus  82  bis  84). 

***)  Die  zur  Familie  der  Rhizomastigina  gehörigen  Thiere  zeichnen  sich  dadurch  aus,  dass  sie  entweder  neben 
der  Geissei  noch  amöboid  beweglich  sind  (Mastiganiöba),  oder  dass  sie  aus  dem  Flagellatenzustand  leicht  in  einen  heliozoen- 
artigen  übergehen,  wobei  die  Geissei  eingezogen  wird  (Ciliophri/s)  oder  beide  gleich  grosse  Geissein  erhalten  bleiben 
(Dimorpha). 

t)  Auch  manche  nicht  zu  den  Rhizomastigoden  gehörige  Monadinen  entwickeln  zu  Zeiten  noch  Pseudopodien 
(Cercomonas). 

ff)  Bei  Bicosoeca  finden  sich  selten  einige  Individuen  vereinigt. 


32  ni.  Klasse.    Mastigophora. 

Auf  jedem  Zweig  eiue  Monade       Dendromonas  Stein. 

11.  Stielgerüst  kurz,  ein-  bis  zweimal  dichotomisch  verästelt  (auf  Cyclops  aufgewachsen)  .    .     .  Cephahthamniuin  Stein. 
Stielgerüst  mächtig  entwickelt,  die  älteren  Theile  braun,  körnig;  die  jüngeren  farblos     .     .  Anthophysa  Bury  de 

12.  Mit  häutigem  becherförmigen  Gehäuse  mit  zugespitztem  Hinterende.     C'oloniebildung  durch  [Vinc. 

Festsetzen  der  jüngeren  Gehäuse  im  Mimdungsrand  der  älteren;  Colonien  fi-eischwinimend    Diiwbryon  Ehrbg. 

Mit  häutigem  Gehäuse  einzeln  lebend Epipyxis  Ehrlxj. 

Colonien  aus  zahlreichen  in  einer  Gallertkugel  radiär  eingepflanzten  Einzelthieren       .     .     .     Uroglena  Ehrhy. 

48.  Mastigamoeha  F.  E.  Seh.    Arch.  f.  miln-.  Anat.  XI.  1875.  pg.  .'583. 

Gestalt  aniöTioid  veräiulerlicli.  Ektoplasina  zuweilen  deutlidi  rtifFerenzirt.  rseiiilopodien 
fingerförmig  bis  spitz,  selten  etwas  verzweigt.  Kern  und  eine  bis  mehrere  contractile  Vacuolen 
vorhanden.  Mit  einer  ausehnliclien  Geissei.  Beim  Uebergang  in  den  freischwimmenden  Zu- 
stand werden  die  Pseudopodien  z.  Th.  eingezogen. 

M.  aspera  F.  E.  Seh.  (Fig.  53.)  Entoplasma  mit  gelblichen  bis  röthlichen  Körnchen  erfüllt; 
Ektoplasma  hyalin.  Die  ganze  01)erfläfhe  mit  feinen  stäbchenförmigen  Körperchen  besetzt. 
Pseudopodien  ziemlich  lang,  fingerförmig;  Kern  au  der  Geisselliasis ;  contractile  Vacuole  am 
Hinterende.    Länge  ca.  100  /(.     Stehendes  Wasser. 

31.  vcrrueosa  S.  K.  Ungefähr  kugelig;  mit  kurzen  Inickelförmigen  Pseudopodien,  oft  in  einer 
GallerthüUe  festsitzend.     1  contractile  Vacuole;  Grösse  \Q  ^i.    Heuinfusiouen. 

49.  CiKophrys  Ctenlc.     Cienlvwsl-y,  Arch.  f.  mikr.  Anat.  XII.  pg.  29. 

Im  geissellosen  Zustand  nucleariaartig,  mit  1 — 3  contractilen  Vacuolen.    Im  Flagellaten- 
zustand  mit  1 — 2  Geissein  am  vorderen  Pole  des  eiförmigen  Körpers. 
V.  infusionuDi  Cienh.    (Fig.  54.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  im  Flagellateuzustand 
25 — 30  f.t.    Faulendes  Wasser. 

50.  Dimorpha  Griiber.    Zeitschr.  f  wiss.  Zool.  XXXVI.  1881.  pg.  445. 

Aehnlich  wie  Ciliophrys,  jedoch  stets  mit  zwei  Geissein,   die  auch  im  Ileliozoenzustand 
erhalten  bleiben.    Pseudoi)odien  lang,   fein,  körnchenführend.     Kern  und  contractile  Vacuole 
vorhanden. 
D.  mutans  Grub.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.     Durclunesser  15  (.t.    Stehendes  Wasser. 

51.  Cercomonas  Duj. 

Gestalt  kugelig  bis  spindelförmig,  farblos.    Am  Vorderende  eine  lange  Geissei.    Hinter- 
ende  in   einen   feineren   oder   dickeren   Schwanzanhang   ausgezogen.    Kern   und   contractile 
Vacuole  vorhanden.     Pseudopodienbildung  nicht  selten,  besonders  am  Ursprung  des  Schwanz- 
anhauges. 
C.  longicauda  Dnj.    (Fig.  55.)    Schwanzanhang  fein,   bis   doppelt   so  lang  als   der  Körper;  eine 

contractile  Vacuole  seitlich.    Länge  mit  Schwanzanhang  Ins  60  in.    Infusionen. 
C.  crassiccmda  Duj.    Schwanzanhang  dick,  allmählich  sich  verschmälernd.    2 — 3  contractile  Vacuo- 
len am  Vorderende.    Länge  ca.  40  fi.    Stehendes  Wasser  und  Infusionen. 
53.  OiJcomonas  S.  K. 

Freischwimmend  oder  mit  einem  Protoplasmafaden  des  Hinterendes  festgeheftet;  kugelig 

bis  oval,  z.  Th.  noch  amöboider  Veränderung  fällig.    Mit  einer  Geissei  am  Vorderende  und 

neben  derselben  mit  einer  der  Nahrungsaufnahme  dienenden  etwas  vorspringenden  Lippe.   Kern 

und  contractile  Vacuole  vorhanden. 

0.  termo  Ehrhg.   (Monas   termo  Ehrig.)     (Fig.  56.)     Paindlich  bis   l)irnförmig,    mit  kurzem   Stiel 

festsitzend  oder  frei.    Länge  4 — 8  /<.     Sumpfwasser  und  Infusionen. 
0.  mutdbüis  S.  K.     Kugelig  l)is  eiförmig,    meist  mit  langem   Faden   festsitzend.     Durchmesser 
ca.  IG  /.i.    Sumpfwasser  und  Infusionen. 
53.  Codonocca  J.  Clark. 

Mit  gestieltem  gallertartigen  oder  häutigen  Gehäuse  versehen,   farblos.    Kern  und  con- 
tractile Vacuole  vorhanden;  eine  Geissei. 
C.  inclinata  S.  K.    (Fig.  57.)    Gehäuse  ungefähr  eiförmig,  schief  auf  dem  Stiele  befestigt,  ca.  15  /t 
lang.    Sumpfwasser. 


in.  Klasse.    Mastigophora.  33 

54.  Bicosoeca  J.  ClarTc. 

Mit  hyalinem  ungefähr  eiförmigem  Gehäuse,  das  an  dem  schmalen  Ende  offen  ist,  an 
dem  breiten  sieh  in  einen  an  Algen  etc.  befestigten  Stiel  fortsetzt.  Das  Thier  sitzt  mit  einem 
seitlichen,  zarten,  contractilen  Protoplasmafortsatz  im  Grand  des  Gehäuses  fest.  Mit  einer 
Geissei  imd  lippenfönnigem  Peristomfortsatz ;  zwischen  diesem  und  der  Geisseibasis  die 
Mundstelle.  Solitär.  Selten  Colonien,  wobei  die  jungen  Thiere  sieh  an  der  Innenseite  des 
Muttergehäuses  befestigen. 
B.  lacustris  J.  ClarTc.  (Fig.  58.)  Kern  und  1 — 2  contraetile  Vaeuolen  vorhanden.  Bei  dem 
zurückgezogenen  Thier  ist  die  Geissei  spiralig  aufgerollt.  Länge  des  Gehäuses  14  /u.  An 
Algen. 

55.  Poteriodendron  Stein. 

Gehäuse  hyalin,  kelehförmig  nach  oben  erweitert,,  mit  ziemlich  langem  Stiel.  Gewöhnlieh 
in  Colonien,  wobei  die  Stiele  der  jüngeren  Individuen  oft  weit  in  die  älteren  Gehäuse  hinab- 
reiehen.  Thier  durch  einen  centralen  Fortsatz  im  Gehäuse  festsitzend.  Mit  breitem  Peristom- 
fortsatz.     Eine  lange  Geissei.    Kern  und  contraetile  Vacuole  vorhanden. 

P.  petiolatum  Stein.     (Fig.    59.)    Mit  den  Charakteren   der  Gattung;   Gehäuse   40  —  50  ju  lang. 
Simipfwasser. 
5G.  Monas  (Ehrbg.)  Stein. 

Einzeln  lebend ;  kugelig  bis  eiförmig,  z.  Th.  mit  dem  zart  stielförmig  ausgezogenen  Hinter- 
ende festsitzend.  Mit  einer  Hauptgeissel  und  ein  bis  zwei  Nebengeisseln.  Mundleiste 
und  z.  Th.  auch  Augenflecke  |vorhanden.  Kern  in  der  Nähe  der  Geisseibasis;  1—2  con- 
traetile Vaeuolen. 

M.  guttula  Ehrbg.  Ohne  Augenfleek;  im  festsitzenden  Zustande  kugelig,  gewöhnlich  sich  scharf 
vom  Stiel  absetzend.    Durchmesser  ea.  10  n.    Simipfwasser. 

M.  vivipara  Ehrbg.  (Fig.  60.)  Mit  Augenfleek  und  Mundleiste  an  der  Geisseibasis.  Gestalt  sehr 
veränderlieh;  wenn  festsitzend  mit  allmählich  sieh  verschmälerndem  Hinterende.  Länge  20 
bis  30  n.    Stehendes  Wasser  und  Infusionen. 

57.  Bendromonas  Stein. 

Thiere  ähnlieh  denen  von  Anthophysa,  jedoch  gedrungener.  In  Colonien,  wobei  die 
Individuen  einzeln  auf  den  Enden  der  Aeste  eines  dichotomisch  verzweigten,  dünnen,  farb- 
losen Gerüstes  sitzen.     1  Haupt-,  1  Nebengeissel ;  Kern   und   contraetile  Vacuole  vorhanden. 

D.  virgaria  Weisse.  (Fig.  61.)  Thiere  ungefähr  regelmässig  dreiseitig.  Stielgerüst  eine  Dolden- 
traulie  bildend,  d.  h.  alle  Aeste  so  lang,  dass  sänuntliche  Individuen  in  eine  Ebene  zu  liegen 
kommen.  Gerüst  starr.  Monaden  l)is  8  (.i  lang.  Ganze  Colonie  bis  200  ju.  Sumpfwasser, 
an  Pflanzen. 

D.  laxa  S.  K.  (Cladonema  laxa  S.  K.)  Stiele  der  Colonie  biegsam,  gewöhnlich  wellig  gebogen. 
Thiere  nicht  auf  gleicher  Höhe.  Monaden  ebenso  gross  wie  bei  der  vorigen.  Vorkommen 
wie  bei  der  vorigen. 

58.  Cephalothamnium  Stein. 

Thiere   ähnlieh  denen  von  Anthophysa,   in  Gruppen  auf  den  Enden  eines  nur  zwei- 
l)is  dreimal  verzweigten  oder  auch  einfachen  Stiels.     1  Haupt-,  1  Nebengeissel. 
C.  caespitosum  S.  K.   (=  cydopum  Stein.)    Monaden   ea.   20  /<   lang.     Contraetile  Vacuole  vorn 
seitlich.     Auf  Cyelops  aufgewachsen. 

59.  Anthophysa  Bory  de  Vinc. 

Thiere  länglich  mit  schief  abgestutztem  Vorderende,  das  auf  der  einen  Seite  einen 
spitzen  Peristomfortsatz  bildet.  Eine  Hauptgeissel,  ungefähr  von  Köi-periänge,  an  deren  Basis 
eine  kleine  Nebengeissel  und  die  Mundstelle.  Kern  und  contraetile  Vacuole  im  Vordertheil. 
Coloniebildend ,  indem  kugelige  Gruppen  (bis  60  Individuen)  auf  den  Enden  eines  mächtigen 
reich  verzweigten  Stielgerüstes  aufsitzen,  dessen  ältere  Theile  braun  und  körnig,  dessen  jüngere 
farblos  erscheinen. 
A.  vegetans  0.  F.  Müll.    (Fig.  62.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  der  Monaden  30  ;«. 


34  ni.  Klasse.    Mastigophora. 

Sumpfwasser,  an  Pflanzen  häufig.     (In  Gläsern  gehalten  bilden  die  Anthophysen  besonders  an 
den  Wänden  braune,  flockige  Rasen,  die  leicht  mit  blossem  Auge  erkennbar  sind.) 
60.  Binohryon  Ehrhg. 

Freischwimmende  Colonien  von  gelblich  bis  grünlich  gefärbten,  Gehäuse  tragenden 
Flagellaten.  Gehäuse  becherförmig,  hyalin,  mit  spitzem  Hinterende.  In  den  Colonien  sitzen 
die  jüngeren  Gehäuse  mit  ihrem  Hinterende  meist  au  der  Innenseite  des  Miindungsrandes  der 
älteren  fest.  Monaden  mit  zwei  Chromatophoren  und  Stigma.  Kern  central.  1  —2  eontractile 
Vacuolen  in  der  vorderen  Körperhälfte.  1  Haupt-,  1  Nebengeissel. 
B.  sertularia  Ehrhg.  (Fig.  63.)  Colonie  buschförmig  meist  aus  zahlreichen  Individuen.  Gehäuse 
mit  kurz  gespitztem  Hinterende.     Gehäuse  50  n  lang.    Besonders  in  Torfwässern. 

D.  sllpiiatum  Stein.    Colonien  aus  wenigen  in  zwei  oder  drei  nahezu  parallelen  Reihen  angeordneten 

Individuen.     Gehäuse   schlank   mit   lang    ausgezogenem   Hinterende.      Gehäuse    100  i-i    lang. 
Torfwässer. 
G].  E[)ipyxis  Ehrhg.     Einzeln  lebend.     Mit  dem  spitz  ausgezogenen  Hinterende  der  etwa  kegelförmigen 
Hidse   aufgewachsen.     Hi'dse   nach  vorn  zu   wieder  etwas  verengt.     Thier  ähnlich  wie  bei 
Dinobryon. 

E.  utriculus  Ehrhg.  (Fig.  04.)  Mit  den  Charakteren  dei-  Gattung.  Länge  der  Hülse  45  /.t.    Auf  Algen. 
63.   Uroglena  Ehrhg. 

Freischwimmende,  ungefähr  kugelige  Colonien  aus  einer  grossen  Anzahl  von  Individuen, 
die  in  eine  gemeinsame  Gallerthülle  radiär  eingepflanzt  sind.  Monaden  ähnlicli  wie  bei 
Dinobryon  mit  zwei  gelblichen  Chromatophoren  und  Stigma.  Kern  central,  eontractile  Vacuole 
vorn  gelegen.  1  Haupt-,  1  Nebengeissel. 
U.  volvox  Ehrhg.  (Fig.  05.)  Mit  den  Charaktei'en  der  Gattung.  Durchmesser  der  Colonien  bis 
100  /.i.    Länge  der  Monaden  bis  15  ;<. 

2.    UNTERORDN.    EUGLENOIDIN A. 

1.  Eine  ansohuliche  Geissei  (oder  zwei  unter  einander  gleiche  Geissein;  Jiutreptia) 2. 

Eine  Haupt-  und  eine  Nebengeissel 13. 

2.  Typisch  gefärbte  Formen') 3. 

Typisch  ungefärbte  Formen 10. 

3.  Naclft  oder  nur  mit  einer  sehr  zarten  t'uticula 4. 

Mit  mehr  oder  weniger  dicker,  meist  deutlicli  spiralig  gestreifter  Cuticula ;  metabolisch  oder 

staiT;  z.  Th.  mit  Gehäuse  oder  Schale 7. 

4.  Zahlreiche  kleine,  grüne  Chromatophoren 5. 

Zwei  gelbliche  oder  grüne  Chromatophoren 6. 

5.  Ohne  Trichocysten Coelomonas  Stein. 

Mit  Trichocysten Goriyostommn  Dies. 

6.  Zwei  seitliche  liraune  Chromatophoren,  am  Vorderende  eines  jeden  ein  Stigma ;  mit  Mund- 

üffnung  und  Vacuolensystem Mikrogleiia  Ehrhg. 

1 — 2  gelbliche  Chromatophoren;  ein  Stigma;  mehi-ere  eontractile  Vacuolen  an  der  Geisseibasis    Chroniulina  denk. 
2  grüne  C'hromatophoren ;  eines  mit  Stigma Cryptoglena  Ehrhg. 

7.  Thiere  metabolisch;  fi'eischwimmend  z.  Th.   mit  Schale  oder  festsitzend  in  einem  Gehäuse 

oder  auf  Gallertstielen 8. 

Mit  starker  Cuticula;  nicht  oder  sehr  wenig  metabolisch       9. 

8.  Mit  einer  Geissei;  beiderseits  (am  Vorderende  weniger)  zugespitzt Euglena  Ehrhg. 

Mit  einer  Geissei;  Vorderende  breit  abgerundet;  meist  in  einer  Gallerthidle,  mit  dem  Vorder- 
ende auf  verzweigten  Gallertstielen,  die  auf  Copepoden  etc.  befestigt  sind,  aufsitzend      .    Colacium  Ehrhg. 

Mit  zwei  Geissein;  spindelförmig,  sehr  metabolisch Eutreptia  Perty. 

Thier  euglenenartig ;  in  einem  aufgewachsenen  becher-  bis  röhrenförmigen,  braunen  Gehäuse    Ascoglena  Stein. 
Thier  euglenenartig;  in  einer  starken,  glatten  oder  bestachelten,  kugeligen  bis  cylindi-ischen, 

meist  bräunlich  gefärbten  Schale Trachelomonas  Ehrhg. 


1)  Manche  der  typisch  gefärbten  und  holophytisch  sich  ernährenden  Formen  kommen  auch  ungefärbt  und  sapro- 
phytisch  sich  ernährend  vor,  wenn  sie  in  faulenden,  an  aufgelösten  organischen  Stofl'en  reichen  Flüssigkeiten  leben.  Vergl. 
darüber  bes.  Klebs  1.  c. 


in.  Klasse.    Mastigophora.  35 

9.  Regulär  ellipsoidisch,  oder  wenig  abgeflacht;  mit  in  der  Körperaxe  gelegenem  Schlundrohr 

und  kurz  gespitztem  Hiuterende LepocincUs  PcHy. 

Meist  asjTimietrisch  und  stark  abgeflacht.    Mundöfihimg  rückenständig.    Schlundrohi-  schief; 

mit  ansehnlicher  Schwanzspitze Phacus  Nüzsch. 

10.  Nicht  metabolisch       11. 

Metabolisch 12. 

11.  Länglich,  halbmondförmig;  mit  abgerundetem  Hinterende Mcrmidmm  Peiiif. 

Geradegestreckt,  spindelförmig;  mit  siiitzem  Hinterende Atractonema  Stein. 

Cylindrisch  etwas  gekrümmt,  beiderseits  abgerundet Bhahdomonas  Fres. 

Stark  abgeflacht,  mit  einem  Längskiel  bis  mehreren  Längskielen  auf  der  Rückenseite;   auf 

der  Bauchseite  an  der  Geisseibasis  eine  grosse  Mundstelle  ohne  Schlund Petalonwnas  Stein. 

12.  Sehi-  langgestreckt,   nadeiförmig;   manchmal   scliraubig  tordirt;   am  Vorderendo   ein  knoi)f- 

artiges  Spitzchen Astasiopsis  Bütschli. 

Ungefähr  oval ;  stark  abgeflacht ;  auf  der  Bauchseite  an  der  Geisseibasis  eine  in  einen  deut- 
lichen Schhmd  sich  fortsetzende  Mundöflhung       Peranema  Dnj. 

Flaschenfönnig ;   mit  kelchartig   erweitertem    Vorderende   und   langem,   bis   in   das  hintere 

Körperdrittel  reichenden  Schlund Urceolus  Mereschk. 

13.  Metabolisch 14. 

Nicht  metabolisch       15. 

14.  Nebengeissel  klein,  dicht  neben  der  Hauptgeissel Astasin  (Ehrhi/.)  Stein. 

Nebengeissel  ziemlich  gross,  mehr'  bauchständig Heteronema  Duj. 

Gestalt  oval  bis  länglich;  Nebengeissel  gewöhnlich  nach  hinten  gewendet Zygosehnis  Duj. 

15.  Mit  4  scharfen  Längskielen  und  darum  im  Querschnitt  imgefähr  quadratisch Sphenomonas  Stein. 

Ungefähr  ellipsoidisch  mit  mehreren  z.  Tb.  etwas  spiralig  verlaufenden  Längsrippen  .    .    .    Tropidoscyphus  Stein. 

63.  Coelomonas  Stein. 

Im    ausgestreckten  Zustande  etwa  ellipsoidisch;  sehr  contractu.     Die  einfache  Geissei 

ungefähr  von  Köii^erLänge.    Mit   zahlreichen  kleinen,  grünen  Chromatophoren.    Kern  in  der 

vorderen  Körperhälfte.    Grosses  mit  dem  Schlund  in  Verbindung  stehendes  Reservoir  und  con- 

tractile  Vacuole  an  der  Geisseibasis. 

C.  grandis  Ehrhg.    (Fig.  6G.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  ca.  60  (.i.    Smnpfwasser. 

64.  Gonyostonium  Dies.  (Rhaphidomonas  Stein). 

Aehnlich  Coelomonas,  jedoch  nicht  so  contractu ;  mit  zahlreichen  Trichoeysten  im  Ekto- 
sark.    Reservoir  gewöhnlich  halbmondförmig,  querliegend. 
G.  Semen  Ehrhg.     (Fig.  67.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  ca.  60  n.    Sumpfwasser. 

65.  Milroglena  Ehrhg. 

Wenig  metabolisch;   mit  zwei  langen,   seitlichen  braunen  C]iromato[)horen ,  von  denen 
jedes   am  Vorderende  ein  Stigma  trägt.    Mit  Mundöffnung  und  Vacuolensystem.    Kern  etwa 
central. 
M.  punctifera  Ehrhg.    (Fig.  68.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  ca.  50  ;M.    Stehendes 
Wasser. 

66.  Chromulina  denk. 

Körper  länglich,  manchmal  etwas  unregelmässig,  1 — 2  braune  Chromatophoren,  ein  Stigma 
an   der  Geisseibasis;  ebendaselbst  eine  bis  mehrere  contractile  Vacuolen.    Kern  central.   Ver- 
mehi'ung  durch  successive  Zweitheilung  innerhalb  einer  Gallerthülle. 
üh.  flavicans  Ehrhg.     (Chrysomonas  flavicans  Stein).     (Fig.   69.)     Die   Chromatophoren  ungefähr 
von  halber  Körperlänge,  bis  ca.  40  ;<  lang.     Stehendes  Wasser. 

67.  Cryptoglena  Ehrhg.     (Chloromonas  S.  Kent.) 

Nicht  metabolisch,  abgeplattet,  mit  zwei  seitlichen  grünen  Chromatophoren;  an  dem  Vorder- 
ende des  einen  1  Stigma.    Mund  und  Vacuolensystem  vorhanden.    Kern  in  der  hinteren  Hälfte. 
C.  pigra  Ehrhg.   (Fig.  70.)   Mit  den  Charakteren  der  Gattung,  bis  27  ß  lang.     Sumpfwasser. 

68.  Ikglena  Ehrhg. 

Grosse  Flagellaten  von  spindelförmiger  bis  langgestreckter  Gestalt.  ]\Iit  meist  starker, 
deutlich  spiralig  gestreifter  Cuticula.  Manchmal  auch  das  ganze  Thier  schraubig  gedreht, 
gewöhnlich  stark  metabolisch.     Chromatophoren  grün,  entweder  scheibenförmig  und  zahlreich, 

5* 


36  ni.  Klasse.    Mastigophora. 

oder  band-  bis  sternförmig;  in  {geringer  Zahl,  gewöhnlich  ohne  Pyrenoid.  Manche  Arten 
kommen  durch  Haemotochrom  vollständig  roth  gefärbt  vor.  Seltener  finden  sich  ganz  farb- 
lose Thiere  (besonders  in  faulenden  Wässern).  Mund  und  Schlund  deutlich;  aus  dem  letz- 
teren die  ansehnliche,  oft  leicht  abfallende  Geissei.  Am  unteren  Ende  des  Schlundes  das 
Vacuolensystem ;  demselben  angelagert  das  Stigma.  Kern  vorhanden,  ebenso  wohl  stets  Para- 
mylumkörner. 

Häufig  kugelige  in  Masse  zusammengelagerte  Ruhezustände.*) 

E.  viridis  Ehrl  ff.  Spindelförmig;  Cilie  so  lang  als  der  Körper.  In  der  Mitte  des  Körpers  ein 
sternförmiges  Chromatophor ,  das  ein  Pyrenoid  (V)  und  dieses  umgebend  kleine  Paramylum- 
stäbchen  enthält.     Länge  52  /<.    In  Strassengräben,  Wasserlachen  etc.  häufig. 

E.  sanguinea  Ehrhg.  Eiförmig;  Cilie  doppelt  so  lang  als  der  Körper.  Chlorophyllkörper  liand- 
förmig  radiär  angeordnet.^)  Paramylumkörper  klein  central.  Häufig  durch  Entwickelung 
von  Haematochrom  intensiv  roth  gefärbt.  55 — 121  /<  lang,  meist  einzeln  zwischen  Algen, 
seltener  in  grosser  Menge. 

E.  äeses  Ehrhg.  (Fig.  71.)  Körper  lang  cylindriseh,  in  eine  kurze  Spitze  endigend;  Chromato- 
phoren  zahlreich,  scheibenförmig  mit  centralem,  nacktem  Pyrenoid.  Die  Paramylumkörper 
kurz  cylindriseh.     85  —  120  f<  lang.    Vorkommen  wie  bei  E.  viridis;  häufig. 

E.  oxyuris  Schmarda.  Körper  langgestreckt,  etwas  i)lattgedrückt ,  tordirt  mit  kurzer,  farbloser, 
scharf  abgesetzter  Schwanzspitze.  Cuticula  deutlich  spiralgestieift.  Meist  mit  zwei  grossen, 
ringförmigen,  vor  und  hinter  dem  central  gelegenen  Kern  liegenden  Paramylurakörpern. 
Cilie  von  halber  Körperlänge ;  bis  392  /.i  lang.    Vereinzelt  zwischen  Algen. 

E.  spirogyra  Ehrhg.  Körper  langgestreckt,  bandförmig  meist  tordirt,  wenig  metabolisch,  mit  kurzer, 
farbloser  Schwanzspitze.  Die  durch  Eisenoxydhydrat  gelb  bis  braun  gefärbte  Cuticula  sehr 
deutlich  spiralgestreift.  Chromatophoren  scheibenförmig,  zahlreich.  Zwei  rin,gförmige  Para- 
mylumkörper vor  und  hinter  dem  central  gelegenen  Kern;  bis  91  /(  lang.  Verbreitet  in 
Pfützen,  zwischen  Algen  etc.,  jedoch  meist  in  geringer  Zahl. 

E.  acus  Ehrhg.  Körjier  langgestreckt  nadeiförmig,  wenig  metabolisch.  Chromatophoren  zahlreich, 
scheibenförmig.  Paramykunkörner  stabförmig.  Cilie  sehr  kurz,  bis  182  /.t  lang.  Häufig,  jedoch 
vereinzelt.    Zwischen  Algen. 

69.  Colacium  Ehrhg. 

Im  freischwimmenden  Zustand  euglenenähnlich,  mit  scheilienförmigen  grimen  Chromatopho- 
ren und  Stigma.  Mit  einer  Geissei.  Gewöhnlich  jedoch  mit  dem  Vorderende  auf  Cyclopsaiten  etc. 
festsitzend.  Dabei  geht  die  Geissei  verloren;  es  wird  eine  Gallerthülle  und  ein  kurzer 
Gallertstiel  ausgeschieden.  Indem  sich  die  Thiere  in  diesem  Zustand  durch  fortgesetzte 
Zweitheilung  vermehren,  entstehen  kleine  Colonien. 

C.  calvum  St.  (Fig.  72.)  Vorderende  des  freien  Thieres  abgerundet,  mit  einer  Kappe  hyalinen, 
fein  längsgestreiften  Plasmas.  Colonien  aus  2—4  Thieren  mit  kurzen  Stielen.  Länge  ca.  40  /.i. 
Nicht  häufig. 

C.  vesiculoswH  Ehrhg.  Freie  Thiere  ohne  die  hyaline  Protoplasmakappe  am  Vorderende.  Fest- 
sitzende Thiere  mit  kurzem,  selten  verzweigtem  Stiel,  ungefähr  eiförmig.  Kleiner  als  vorige 
und  häufiger. 

70.  Iktreptia  Ferty. 

Euglenaähnlich ,   mit  zwei  Geissein.    Im   ausgestreckten  Zustande  spindelfönnig ;  sehr 
metaliolisch.     Cuticula  zart  gestreift.    Chromatophoren  scheibenförmig  ohne  Pyrenoid.    Para- 
mylumkörner  cylindriseh. 
E.  viridis  Periy.     (Fig.  73.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung,  49  ju  lang.    Zwischen  Algen. 


')  Ausfühi'liche  Beschreibungen  der  zahlreichen  Arten  dieser  Gattung  bei  Klebs  1.  c.  und  bei  Fr.  Schmitz, 
Beiträge  zur  Kenntniss  der  Chromatophoren,  Pringsheim's  Jahrb.  f.  wiss.  Botanik  Bd.  XV.  1884. 

^)  Schmitz  1.  c.  vermuthet  nach  seinen  Ergebnissen  bei  E.  ohlonga  Schmitz  eine  etwas  andere  Anordnung  der 
Chromatophoren. 


in.  Klasse.    Mastigophora.  37 

71.  Ascoghna  Stein. 

Thier  euglenaähnlich ,  jedoch  ein  briuinlidies ,  vorne  farbloses,   becherföniiiges  Gehäuse 
bewohnend.     Das  Gehäuse  ist  mit  dem  al)geruudeten  Ilinterende  aufgewachsen. 
Ä.  vaginicola  Stein.    (Fig.  74.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Länge  des  Gehäuses  ca.  40  fi. 
Zwischen  Algeu. 

72.  Trachelomonas  Ehrhg. 

Thiere  euglenaähnlich,  freischwimmend ;  mit  kugeligem  bis  eiförmigem  oder  cylindrischem 
Gehäuse  versehen,  das  entweder  glatt,  sculpturirt  oder  bestachelt  ist.  Das  Gehäuse  ist  spröd, 
farblos,  oder  durch  Eisenoxydhydrat  gelb  bis  braun  gefärbt.  Die  Geissei  ist  3' — 4mal  so  lang 
als  der  Körper.     Chromatoplioren  scheibenförmig  mit  Pyrenoid  und  Paramylumschalen. 

T.  volvocina  Ehrhg.  Schale  kugelig,  glatt,  hellbraun  mit  ringförmig  verdickter  Cilienöffnung. 
Dui'chmesser  bis  21  fi.    Zwischen  Algen  häufig. 

T.  hispifJa  Stein.  (Fig.  75.)  Schale  ellipsoidisch,  mit  kurzen  spitzen  Stacheln  dicht  besetzt,  dunkel- 
braun.    20—30  n  lang.    Vorkommen  wie  bei  voriger. 

T.  lageneUa  Stein.  Sehale  cylindrisch,  mit  abgenmdeten  Enden,  glatt;  Cilienöffnung  von  einem 
kurzen  cylindrischen  Kragen  umgeben.     Länge  bis  30  fi.    Vorkommen  wie  vorige. 

T.  caudata  Ehrhg.  Schale  ziemlich  schlank  eiförmig,  nach  hinten  in  einen  Stachel  fortgesetzt  und 
mit  kurzen  Stacheln  bedeckt.  Cilienöffnung  von  einem  hohen,  am  Rande  etwas  erweiterten 
und  ausgezackten  Kragen  umgeben.  Länge  33  //.  Vorkommen  wie  vorige. 
-  T.  nrmata  Ehrhg.  Schale  ellipsoidisch ,  vorn  mit  kurzen  Stacheln,  hinten  mit  einer  Gruppe 
langer  Dornen  besetzt.  Cilienöffnung  von  einem  kurzen  Kragen  umgeben.  Länge  42  jU. 
Vorkommen  wie  vorige. 

73.  Lepocinclis  Perty.     (Chloropeltis  Stein). 

Gestalt  ellipsoidisch,  drehnmd  oder  wenig  zusammengedrückt.  Mit  starker  längs-  oder 
spiralgestreifter  Cuticula.  Spiialstreifen  z.  Th.  bestachelt.  LTm  die  Cilienöffnung  eine  kurze 
Röhre,  oder  ein  kurzer,  nach  innen  sich  fortsetzender  Schlund.  Hiuterende  kurz  zugespitzt. 
Paramylumkörper  zuweilen  gross,  scldingenfönnig. 
L.  Ovum  Ehrhg.  (Fig.  76.)  Drehnmd,  oder  wenig  abgeflacht;  Cuticula  spiralig  gestreift,  glatt. 
Länge  27  (.t.    Zwischen  Algen. 

74.  Phacus  Nitzsch. 

Meist  stark  abgeplattet,  asymmetrisch^  nindlich  bis  oval,  oder  birnförmig.  Mit  meist 
deutlich  abgesetzter,  zuweilen  schiefer,  farbloser  Schwanzspitze.  Mundöff'uung  etwas  riicken- 
ständig.  Cuticula  dick,  längs-  oder  spiralgestreift.  Chromatophoren  und  Paramylumköiijer 
scheibenförmig.  Eine  Geissei.  Vacuolensystem ,  Stigma  wie  bei  Euglena;  Kern  im  hinteren 
Drittel. 

Ph.  pleuronectes  Nitzsch.  (Fig.  77.)  Wenig  länger  als  breit.  Schwanzspitze  kurz  und  schief, 
stark  abgesetzt.  Membran  längsstreifig.  Vor  dem  Kern  ein  sehr  grosses  Paramylumkorn, 
kommt  auch  ohne  Chlorophyll  und  Stigma  vor.  49  fi  lang,  33  fi  breit.  Häufig  in  Sumpf- 
wasser. 

Ph.  longicaudus  Ehrhg.  Mit  langer,  gerader,  farbloser  Schwanzspitze.  Meist  tordirt.  Cuticula 
längsgestreift.  Vor  dem  Kern  ein  gi'osses  Paramylumkorn.  Mit  der  Schwanzspitze  bis  85  /.i 
lang.    Nicht  selten. 

Ph.  pyrum  Ehrhg.  Birnföniiig,  wenig  comprimirt ;  mit  wenigen  stark  vorspringenden  Spiralstreifen. 
Vorn  abgerundet,  mit  langer  farbloser  Schwanzspitze.  Paramylumkörper  klein,  scheibenförmig. 
Länge  30  ^u.    Vorkommen  wie  vorige. 

75.  Menoidium  Perty. 

Farblos,  leicht  sichelförmig  gekrümmt,  Hinterende  abgerundet.  Vorderende  halsartig 
verlängert,  schief  ausgesclmitten.  Die  kürzere  (innere)  Seite  zugeschärft,  die  längere  (äussere) 
abgerundet.  Schlund  und  Vacuolensystem  vorhanden.  Kern  im  hinteren  Drittel.  Mit  Para- 
mylumköii^ern. 


38  in.  Klasse.    Mastigophora. 

M.  pellucidum  Periy.    (Fig.   78.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung;    39  /.t   lang.     Gewöhnlich 
unter  Euglenen. 
7ß.  Afradonema  Stein. 

Aehnlich  der  vorigen,  jedoch  gerade  und  hinten  zugespitzt.  Mit  grossem  Paramyluni  (?)- 
Körper,  farblos. 

A.  teres.  Stein.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  32  (.i.    Vorkommen  wie  vorige. 

77.  Rhahilomonas  Fres. 

Cylindrisch,  an  beiden  Enden  abgerundet.  Meist  etwas  gekrümmt.  Schlund  deutlich. 
Cutieula  längsgestreift,  farblos. 

B.  incurva  Fres.     (.Tugendform  von  Asiasia  Stein).   (Fig.  79.)   Mit  den  Charakteren  der  Gattung. 

Vordertheil  meist  mit  Paramylum  erfüllt.    Länge  20  ^u. 

78.  Astasiopsis  Bütschli. 

Sehwinnnend  langgestreckt,    nadeiförmig  öfter  tordirt,    sehr  metabolisch.    Vorderende 
quer  abgesetzt.    Mundöffnung  als  knopfartiges  Spitzchen.    Farblos. 
A.  curvata  Klehs.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  46  i.i.    Sumpfwasser  und  Infusionen. 

79.  Fcranema  Fuj.     (Astasia  Kent.) 

Im  ausgestreckten  Zustande  etwa  oval  mit  breit  abgerundetem  Hinterende.  Sehr 
metabolisch.  Mit  feinspiralgestreifter  Cutieula.  Geissei  sehr  lang,  an  der  Basis  etwas  ver- 
breitert. Hinter  der  Geisseibasis  die  Mundöffimng,  die  sich  in  einen  kurzen  röhrenförmigen 
Schlund  fortsetzt  (vergl.  die  abweichende  Darstellung  von  Klebs).  Vacuolensystem  an  der 
Geisseibasis  (Klebs);  Kern  central. 
P.  trichophorum,  Ehrhg.  (Fig.  80.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Länge  80  /<.  Besonders 
unter  Euglenen,  die  sie  auffrisst. 

80.  Urceolus  Mcreschk. 

Im  ausgestreckten  Zustande  etwa  flaschenförmig ;  sehr  metabolisch.  Hinterende  abgerundet, 
Vorderende  ein  trichteiförmig  erweitertes  Peristom  bildend ,  in  dem  die  Geissei  entspringt 
und  das  sich  in  einen  bis  an  das  hintere  Köri)erdrittel  reichenden  Schlund  fortsetzt.  Kern 
und  contractile  Vacuole  vorhanden. 
U.  Älcnitsini  McrcscJik.  (Phialonema  cyclostonmtn  Stein.)  (Fig.  81.)  Mit  den  Charakteren  der 
Gattung;  ca.  50  /<  lang.     Süsswasser. 

81.  Petalomonas  Stein. 

Nicht  metabolisch.  Stark  abgeplattet,  ungefähr  oval.  Bauchseite  z.  Th.  durch  eine 
seichte  Furche  vertieft.  Rückenseite  mit  einem  Längskiel  oder  mehreren  Längskielen.  Geissei 
sehr  lang.  Mundöffhung  an  der  Geisseibasis  auf  der  Bauchseite,  z.  Th.  mit  einer  sehr  flachen 
Schlundeinscnkung.     Kern  und  contractile  Vacuole  vorhanden. 

F.  abscissa  Fuj.  (OycUdium  abscissum  Fuj.)  (Fig.  82.)  Mit  1  liis  2  Rückenkielen.  Länge  45  ;U. 
Sumpfwasser. 

F.  mediocanellata  Stein.  Ohne  Rückenkiel  mit  flacher  Bauchfurche,  etwas  kleiner.  An  gleichen 
Orten. 

82.  Astasia  Stein. 

Körper  langgestreckt,  si)indelförmig,  sehr  metabolisch.    Mund  und  Schlund  wahrscheinlich 
wie  bei  Euglena.    Dicht  neben  der  ansehnhchen  Hauptgeissel  eine  kleine  Nebengeissel.    Kern 
und  contractile  Vacuole  vorhanden. 
A.  tenax  0.  F.  Müll.     (A.  protvus  Stein.)     (Fig.   83.)     Mit  den   Charakteren  der  Gattung;   bis 
100  /.i  lang.     Sumpfwasser. 

83.  Heteronema  Fuj. 

Aehnlich  Astasia ;  jedoch  ist  die  Nebengeissel  ansehnlicher  und  ihr  Ursprung  etwas  nach 

der  Bauchseite  verschoben.     Sehr  metabolisch. 
H.  actis  Ehrbg.     (Fig.  84.)     Sehr  lang  spindelförmig,  bis  70  ^t.     Sumpfwasser. 
H.  globuliferum  Ehrbg.     Im  gestreckten  Zustande  etwa  biml'örmig,  häufig  sich  bis  ziu-  Kugelform 

zusammenziehend.    lOeiner  als  vorige.    An  denselben  Orten. 


ni.  Klasse.    Mastigophora.  39 

84.  Zygoselmis  Duj. 

Sehr  metabolisch ;  im  gestreckten  Zustande  mehr  oder  weniger  oval.  Mit  spiralgestreifter 
Cuticula.  Haupt-  und  Nebengeissel  dicht  zusammenstellend.  An  dem  Ursprung  dersellten 
auf  der  Bauchseite  die  in  einen  kurzen  Schlund  sich  fortsetzende  Mundstelle;  dabei  die 
contractile  Vacuole.  Kern  central. 
Z.  nebuhsa  Duj.  (Fig.  85.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  bis  100  fi.  Frlsst  grössere 
Diatomaceen  etc.    Sumpfwasser. 

85.  Sphenomonas  Stein. 

Nicht  metabolisch.     Ungefähr  ellipsoidisch  mit  4  stark  vorspringenden  Längskielen,  so 
dass  der  Querschnitt  ungefähr  ein  Quadrat  vorstellt.    Haupt-  und  Nebengeissel  und  Schlund 
vorhanden.     Contractile  Vacuole  im  Vorderende.    Kern  central. 
S.  quadraiigularis  Stein.     (Fig.    86.)     Mit  den   Charakteren   dei-  Gattung.     Länge  32  [a.     In   der 
hinteren  Hälfte  öfter  ein  kugeliger  blasser  Körper. 

86.  Tropidoscyphus  Stein. 

Formbeständig,    ellipsoidisch    mit    etwa    8    etwas    spiralig    verlaufenden    Längsiippen. 

Vorderende   schief  ausgerandet   mit   kurzem  Schlund,    au  den   sich  die   contractile  Vacuole 

anschliesst.     Hauptgeissel   von   dojtiielter  Körperlänge,   Nebengeissel  ganz  kurz,   Hinterende 

zugespitzt.    Kern  central. 

T.  odocostatus  Stein.    (Fig.  87.)   Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  40  ^  lang.    Stehendes  Wasser. 

3.  UNTERORDN.    HETEROM ASTIGOD A. 

1.  Klein,  z.  Tb.  noch  amöboide  Bewegung  zeigend 2. 

Grosse  fonnbeständige  Formen  mit  Cuticula;  stark  abgeplattet 3. 

2.  Beide  Geisseln  entspringen  an  dem  meist  zugespitzten  Vorderende Bodo  (Ehrhg.)  Stein. 

Vorderende  mit  schiefem  Ausschnitt;  von  ihm  entspringt  eine  bandförmige  Geissei,  die  sich 

bald  in  zwei  ungleich  lange  theilt Phylhmitiis  Stein. 

Bewegungsgeissel  am  Vorderende,  Schleppgeissel  in  der  Mitte  der  Bauchiinne Colponenta  Stein. 

3.  Die  Schleppgeissel   entspringt  in  der  Mundeinsenkung,   miizieht  im  Bogen  das  Vorderende 

und  läuft  auf  der  rechten  Seite  nach  hinten Anisonema  Duj. 

Die  Schleppgeissel  entspringt  dicht  bei  der  Bewegungsgeissel Entosiphon  Stein. 

87.  Bodo  (Ehrhg.)  Stein. 

Klein  ohne  Hülle;  birnförmig  bis  lang  spindelförmig  mit  einer  nach  vorn  gerichteten 

Geissei   und   einer  Schleppgeissel.     Mundstelle   an   der  Geisseibasis.     Schlund  vielleicht  Itei 

manchen  Formen  entwickelt.   Kern  und  contractile  Vacuole  vorhanden.   Manche  Arten  können 

in  amöboiden  Zustand  übergehen. 
B.  ovatus  Duj.     (Fig.  88.)     Eiförmig,  stark  abgeflacht;  ca.  2.5  /(  lang.    Zwischen  Algen. 
B.  globosus  Duj.    Ungefähr  kugelig ;  ebenso  gross  als  die  vorhergehende  Art.  Häufig  in  abgestorbenen 

'Zellen  verschiedener  Fadenalgen. 
B.  angustus  Duj.  (B.  gracilis  Stein;  Monna  mnyli  Cienk.)    Langgestreckt,  manchmal  tordirt;  häufig 

in  amöboidem  Zustande.    Bis  35  fi  lang.   Besonders  in  faulenden  Kartoft'eln,  wo  er  die  Stärke- 

köruer  auffrisst. 
B.  caudatus  Duj.   Ungefähr  birnförmig  mit  spitzem  oder  abgerundetem  Hiuterende.    Mit  deutlichem 

Schlund,   an  dessen  Ende  die  contractile  Vacuole;  Kern  ungefähr  central.    Bis  30  f*  lang. 

Sumpfwasser. 

88.  Fhyllomitus  Stein. 

Ellipsoidisch.     Hinterende   meist    zugespitzt.     Vorderende    mit    ansehnlichem    schiefen 
Ausschnitt,  an  dessen  oberem  Rande  eine  breite  blattförmige  Geissei  entspringt,  die  sich  bald 
in  zwei  ungleich  lange  Geissein  spaltet.    Kern  beobachtet. 
P.  undulans  Stein.    (Fig.  89.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  27  ^  lang.    Stehendes  Wasser. 

89.  Colponema  Stein. 

Gestalt  breit  >S-förmig,  nicht  metabolisch.    Auf  der  Bauchseite  eine  tiefe  nach  vorn  sich 


40  ni.  Klasse.    Mastigophora. 

erweiternde  Rinne,  aus  deren  Mitte  die  nach  hinten  gerichtete  Schleppgeissel  entspringt.   Die 
andere  Geissei  an  der  vorderen  Spitze.     1 — 2  contractile  Vaeuolen  beobachtet. 
C.  loxodes  Stein.    (Fig.  90.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.     Länge  30  ;<.     Surapfwasser. 

90.  Anisonema  Duj. 

Körper  im  Umriss  ungefähr  oval;  stark  abgeplattet  und  asymmetrisch.  Bauchseite  mit 
einer  nach  vorn  gegen  rechts  abweichenden  Aushöhlimg,  die  von  dem  wrüstig  vorspringenden 
rechten  Seitenrand  begrenzt  wird.  Die  Bewegungsgeissel  entspringt  von  der  Mitte  des 
Vorderrandes.  Dahinter  die  Mundöffnung,  die  in  ein  ziemlich  langes  Schlundrohr  sich  fort- 
setzt. Die  ansehnliclie  Schleppgeissel  entspringt  auf  der  linken  Seite  in  der  Tiefe  der  Mund- 
eiusenkung  und  mnzieht  das  Vorderende  im  Bogen,  mn  an  der  Innenseite  des  rechten 
gewulsteten  Randes  nach  hinten  zu  verlaufen.  Vacuolensystem  links  vorn.  Kern  weiter 
hinten  seitlich. 
A.  grande  Ehrhg.  (A.  acinus  Duj.)  (Fig.  91.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Cuticula 
zart  spiralgestreift.    Bis  40  /.i  lang.     Sumpfwasser;  häufig. 

91.  Entosiphon  Stein. 

Aehnlich  Anisonema.  Bauchseite  durch  eine  mediane  Furche  stark  ausgehöhlt.  Beide 
Geissein  entspringen  in  einer  leichten  Einsenkung  des  Vorderrandes.  Die  Schleppgeissel 
zieht  gerade  nach  hinten  und  ist  nicht  so  ansehnlich,  wie  bei  Anisonema.  Schlundrohr  sehr 
lang,  bis  an  den  Hinterrand  des  Körpers  reichend,  vorstiilpbar  (Stein). '^)  Contractile  Vacuole 
und  Kern  vorhanden. 
E.  sulcatum  Diij.  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Mit  mehreren  Längsstreifen.  Länge 
18 — 20  ^i.    Stehendes  Wasser. 

4.   UNTERORDN.    ISOMASTIGODA. 

1.  Einzeln  lebend 2. 

Coloniebildend 12. 

2.  Ungeförbt       3. 

Gefärbt : 6. 

3.  Mit  zwei  Geissein 4. 

Mit  mehi'  als  zwei  Geissein 5. 

4.  Mit  dem  stielartig  ausgezogenen  Hinterende  festsitzend Amphimo'Mtx  Duj. 

Seiten  des  Körpers  in  zwei  entgegengesetzt  gerichtete  Flügel  ausgezogen;  am  Vorderende 

jedes  Flügels  je  eine  Geissei Trepomonas  Duj. 

Stark  abgeflacht  mit  schief  abgestutztem  Vorderende Oyathomonas  From. 

Seitlich  zusammengedrückt  mit  schiefem  Vorderende  und  deutlichem  Schlund;  meist  stärke- 
haltig      Chihtnonas  Ehrhg. 

Ellipsoidisch ,    mit  zarter,   dicht  aufliegender  Hidle  und  zwei  contractilen  Vaeuolen  an  der 

Geisseibasis;  meist  stärkehaltig;  häulig  2-,  4-,  8-Theilung  in  der  Hülle       Polytoma  Ehrhg. 

5.  Mit  4  Geissein  luul  tiefer  Längsfmxhe  an  der  Ventralseite Collodictycfn  Cart. 

Mit  4  Geissein  und  ansehnlicher  schiefer  peristomartiger  Ausrandung  oder  schiefer  Ab- 
stufung imd  Zuspitzmig  des  Vorderendes Tetramitus  Peiiy. 

Mit  4,  zu  je  zwei  an  beiden  Seiten  des  Vorderendes  entspringenden  Geissein  und  mit  in 

zwei  geisselartige  Fäden  ausgezogenem  Hinterende Hexamitus  Duj. 

6.  Mit  zwei  Geissehi 7. 

Mit  vier  Geissein Carteria  Dies. 

7.  Festsitzend  auf  einem  Stiel  oder  in  einem  Gehäuse 8. 

Freischwimmend 9. 

8.  Auf  ziemlich  langem  Stiel;  mit  zwei  bräunlichen  Chroniatophoren Stylochrysalis  Stein. 

Mit  urneuförmigem,  hyalinem  Gehäuse,  das  mit  zwei  hinteren  Fortsätzen  auf  Algeufäden  etc. 

festgeheftet  ist Chrysopyxis  Stein. 

9.  Mit  bandförmigen  braunen  Chromatophoren       10. 

Mit  grünen  Chiomatophoren 11. 


^)  Elehs  giebt  wie  für  Peranema,   so   auch   für   die  beiden  letzten  Gattungen   eine   etwas  andere  Darstellung  des 
Schlundapparates. 


rn.  Klasse.    Mastigophora.  41 

10.  Breit  bohnenföniiig,   die  Geissein  in   einer  Einsenkung  des  Vonleiendes ;   ein  grosses,  den 

äusseren  Rand  imiziehendes  Chromatoplior ;  Bewegimg  seitlich       Neptiroselmis  Stein. 

Länglich,  mit  zwei  Chromatoi^horen  und  welliger,  dicker  Hülle Mymenomcmas  Stein. 

Länglich,  seitlich  zusammengedriickt,  mit  Schlund  wie  bei  Chilomonas       Oryptomonn.i  Ehrhf/. 

11.  Mit  zarter,  dicht  aufliegender  Hülle,  kugelig  bis  ellipsoidisch ;  ein  Chi'omatophor   ....  Chlamydumonrts  Klirhg. 

Mit  zarter,  abstehender  (Cellulose-)  Hülle;  ein  Chi'omatophor Ilaematococcns  Af/ardli. 

Mit  spröder,  abstehender  Hülle Coccomonas  Stein. 

Mit  linsenföraiiger,  aus  zwei  Klappen  bestehender  Hülle Phacotus  Perty. 

Lang,  spindelfömiig,  mit  zwei  bandartigen  Chiomatophoren ') Chloranpittm  Stein. 

Spindelföi-mig,  ganz  gi-ün  (wahi'scheinhch  ein  Chromatophor) Chhrogonium  Ehrhg. 

12.  Ungefärbt 13. 

Gefärbt 14. 

13.  Colonien  gallertartig;  fadenförmig,  scheibenfönnig,  rund  bis  langgestreckt;  oder  boblkugelig 

bis  sackartig Spongomonas  Stein. 

Colonien  aus  dichotomisch  verzweigten  Gallertröhi-en Clad<ymonas  Stein. 

Colonien  bilden  aus  den  nebeneinander  gelagerten  Gallertröhren  der  Einzelindividuen  be- 
stehende Fächer Bhipitlodendron  Stein. 

14.  Mit  zwei  braunen,  bandförmigen  Chromatophoren 15. 

Mit  gi-ünen  Chromatophoren 16. 

15.  Kugelige,  freischwimmende  Colonien.     Emzelthiere  mit  glatter  oder  stacheliger  Cuticnla;  im 

Centram  vereinigt Symmi  Ehrhg. 

Aehnlich  der  vorigen,  jedoch  in  gemeinsamer  kugeliger  Gallerthülle Syncrypta  Ehrhg. 

lieber  das  coloniebildende  Chlorangium  siehe  unter  No.  11. 

16.  Colonien   etwa   ellipsoidisch,   aus   16  zu  je  4  in  4  alternirenden  Kränzen  um  die  Längsaxe 

der  Colonie  angeordneten  Individuen Spondylomorum  Ehrhg. 

4  oder  16  zu  einer  quadratischen  Platte  verbundene  Individuen Oonium  O.  F.  Müll. 

Colonien  kugelig  bis  ellipsoidisch  aus  16  (selten  32)  radi<är  zusammengelagerten  Individuen, 

die  gewöhnlich  bis  zum  Centrum  reichen;  mit  dicker,  geschichteter  Colonialhülle    .     .     .    Pandorina  Ehrhg. 

Colonien  aus  16  in  ziemlich  gi-ossen  Abständen  in  die  Wand  einer  hohlen  Gallertkugel  ein- 
gepflanzten Individuen Endorina  Ehrhg. 

Colonien  ringförmig  aus  8  äquatorial  angeordneten,  von  einer  kugeligen  Hülle  umschlossenen 

Individuen Stephanosphaera  Cohn. 

Colonien  kugelig  mit  sehr  zahkeichen  eine  peripherische  Lage  bildenden  Individuen,  zwischen 

denen  einzelne  grössere,  der  Fortpflanzung  dienende,  verbreitet  sind Volvox  Ehrhg. 

92-  Amphimonas  Duj.  (einschl.  Beltomonas  S.  K.) 

Kugelig  bis   oval  oder   dreiecldg  aussehend;  häufig  mit   dem  fadenartig  ausgezogenen 

Hinterende  festgeheftet.    Die  beiden  gleich  langen  Geissein  stehen  am  Vorderende  entweder 

dicht  zusammen,   oder  sind  ziemlich  weit  von  einander  getrennt.     1—2  contractile  Vacuolen 

und  Kern  vorhanden. 

A.  filolosa  S.  K.    (Fig.   92.)     Kugelig,   auf  einem   den   drei-  l)is  vierfachen  Körperdurchmesser 

erreichenden  feinen  Schwanzfaden  festsitzend.    Durchmesser  12  /.i.    An  Wasserpflanzen. 
A.  Oyclopum  S.  K.    (Deltomonas  cydopum  S.  K.)     Gestalt  sehr  veränderlich,   meist  ungefähr 
dreieckig  erscheinend;   mit  dem   etwas  ausgezogenen  Hinterende  festsitzend.     Geissein  weit 
von  einander  entfernt.    Länge  ca.  8  ia.    Auf  Cyclopsarten. 

Zu  Amphimonas  gehört  wahrscheiiüich  SM-Oh  Fsemlospora  Volvocis  Oienh.;  parasitisch 
in  Volvoxstöcken.     cf.  Arch  f.  mikr.  Anat.  I.  1865.  pg.  213  fgd. 

93.  Spomiomonas  Stein. 

Flagellaten  klein  mit  Kern  und  1 — 2  contraetilen  Vacuolen,  in  ansehnlichen  aus   einer 
gallertartigen  von  den  Monaden  ausgeschiedeneu  Masse  bestehenden  Colonien  lebend.    Colonien 
fadenfönuig,  scheibenförmig  rund  oder  langgestreckt,  kugelig  bis  sackförmig  gelappt. 
S.  sacculus  S.  K.     Colonien  kugelig  bis  beuteiförmig  gelappt,  frei  hängend,  manchmal  über  1  cm 

lang;  rostbraun.    Monaden  ca.  8  /.i  lang.    Sumpfwasser. 
S.  intestinum  Cienk     (Fig.  93.)     Colonien   fadenförmig   aufliegend,   bis   3   cm   lang;   rostbraun. 
Zwischen  Wasseipflanzen. 


')  Chlorangium  bildet  buschige  (dlnnien,  wobei  die  Einzelindividuen  ohne  Geissein  auf  kurzen  Stielen  festsitzen. 

6 


42  ni.  Klasse.    Mastigophora. 

94.  Cladomonas  Stein. 

Thlere  wie  bei   Spongomonas.     Die   Colonien   bestehen   aus   verästelten  Gallertröhren. 
Die  Zweige  sind  frei;  in  ihren  Enden  sitzen  die  Monaden. 
C.  fruticulosa  Stein.    Colonien  klein,  bis  70  ,«  hoch,  braun.     Süsswasser. 

95.  Rhipidodendron  Stein. 

Monaden  wie  bei  der  vorigen  Gattung.     Colonien  aus  diehotomiseh  verzweigten  braunen 
Gallertröhren,  die  in   einer  Fläche  fäclierartig  angeoidnet  sind   und  sich  nach  oben  in  eine 
Anzahl  secundäre  Fächer  spalten,  welche  sich  meist  noch  weiter  theilen. 
R.  splindidum  Stein.     (Fig.  94.)     Colonie  flächenhaft;  die  Endzweige  aus  einer  grösseren  Anzahl 
von  Röhren  bestehend;  bis  0,3  mm  lang.     Sunipfwasser. 

96.  Stylochrysalia  Stein  ^). 

Thiere    ellipsoidisch   mit  zwei  gelben  Chromatophoren ;   mit  dem  Hinterende  auf  einem 
Stiel  von  doppelter  Körperlänge   befestigt;   einzeln  lebend.     Vermehrung  durch  Quertheilung. 
S.  parasita  Stein.     (Fig.  95.)     Mit   den  Charakteren  der  Gattung;   Thier  9  ^i  lang.    Meist  auf 
Eudorina  sich  findend. 

97.  Chrysopyxis  Stein. 

Thier  mit  zwei  braunen  Chromatophoren,  in  hyalinem,  urnenförmigem  Gehäuse  mit  ver- 
engter  Mtindung.     Das  breitere  Hintei'ende    mit   zwei  stachelaitigen  Fortsätzen  an  Algen- 
fäden etc.  festgeheftet. 
C.  bipes  Stein.    (Fig.   96).     Mit  den  Charakteren   der  Gattung.     Höhe  des  Gehäuses  12  j».     An 
Algen. 

98.  Nephrosehnis  Stein. 

Breit  bohnenförmig.    Am  Ende  der  kürzeren  Axe  (Längsaxe)  stehen  in  einer  Einsenkung 
zwei  Geissein.    Ein  bandförmiges,  braunes  Chromatophor  umzieht  den  nicht  eingekerbten  Rand 
des  Körpers. 
N.  olivacea  Stein.     (Fig.  97.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Bewegt  sich   in  Richtung  der 
Breiteuaxe.    Breitenaxe  18  j«.     Stehendes  Wasser. 

99.  Sijnura  Ehrhg. 

Bis  zu  60  Individuen  in  radiärer  Anordnung  zu  kugeligen  Colonien  verbunden.  Einzel- 
thiere  ellipsoidisch  mit  zarter  Cuticula,  die  oft  einen  allseitigen  Besatz  von  langen  feinen 
Stacheln  trägt;  zwei  bräunliche  Chromatophoren.  Kern  central;  im  Hintertheil  mehrere 
contractile  Vacuolen.  An  der  Geisseibasis  meist  mehrere  Stigniiata.  Die  Einzelindividuen 
sind  entweder  mittelst  der  Hinterenden  vereinigt,  oder  hängen  nur  durch  die  Hüllen  lose 
zusammen. 
S.  uvella  Elirhg.  (Fig.  98.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Einzelthier  bis  35  /.i  lang.  Be- 
sonders in  Torfwasser  und  zwschen  Algen. 

100.  Syncrypta  Ehrhg. 

Aehnlieh   Synura,  jedoch   ohne  Bestachelung   der  Cuticula.    Einzelindividuen   in   eine 
Gallertkugel  eingebettet. 
S.  volvox  Ehrhg.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.     Durchmesser  der  Colonien  45  f(.     Sunipf- 
wasser. 

101.  Hymenomonas  Stein. 

Meist  eiförmig,  manchmal  etwas  unregelmässig ;  mit  zwei  seitlichen  gelbbraunen  Chro- 
matophoren; mit  allseitig  aufliegender  „weicher,  fein  gekerliter"  HiÜle.  2  contractile  Vacuolen 
am  Vorderende  und  dazwischen  ein  heller,  an  das  Reservoir  der  Euglenen  erinnernder  Fleck. 
Im  Hinterende  ein  kugeliger  sog.  Gallertkörper. 


')  Die  Gattungen  Stylochrysalis  bis  Volvox,  welche  die  Familien  der  Chryxomonadina,  ühlamyäomonaäina  imd 
Volvocina  bilden,  sind  in  mehreren  Beziehungen  eng  mit  einander  venvandt  und  zeigen  auch  theilweise  noch  Beziehimgen 
zu  den  einzelligen  Algen,  so  dass  sie  von  den  Botanikern  gewöhnlich  zu  den  Protococcoideen  gerechnet  werden.  Man  nennt 
die  erwähnten  drei  Familien  zusammen  nach  dem  Vorgänge  HiUschli's  auch  Phytomanliyoda. 


III.  Klasse.    Mastigophora.  43 

H.  roseola  Stein.    (Fig.  99.)     Mit  den  Ciiarakteren  der  Gattung;  ca.  40  ,«  lang.     Süsswasser. 

102.  Chlorangium  Stein. 

Im  beweglichen  Zustande  spindelförmig,  mit  zwei  Geissein  und  zarter  Hülle;  zwei  grüne 
bandförmige  Chromatophoren.  Zwei  contractile  Vacuolen  an  der  Geisseibasis,  Kern  central, 
ohne  Stigma.  Geht  durch  Festheften  mit  dem  Vordeiende  unter  Verlust  der  Geissein  und 
Ausscheidung  eines  kurzen  Stiels  in  ruhenden  Zustand  ülier.  Im  Ruhezustand  Theilung  des 
Körpers  bis  zu  4  Sprösslingen,  die  die  MutterhüUe  sprengen  und  nun  selbst  Stiele  ausscheiden, 
so  dass  buschige  Colonien  entstehen. 
C.  stentorinum  Ehrhg.  (Fig.  100.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Länge  im  beweglichen 
Zustande  30  (.i.    Auf  Cyclopsarten  etc. 

103.  Chlorogonium  Ehrhg. 

Spindel-  bis  nadeiförmig,  mit  zarter  Hülle.  Wahrscheinlicli  mit  einem  Chromatophor 
(selten  farblos).  Nucleus  central;  contractile  Vacuolen  zahlreich  über  den  ganzen  Körper 
verbreitet.  Im  freischwimmenden  Zustande  Bildung  von  Makro-  und  Mikrogonidien  in  der 
Hülle.  Nach  dem  Freiwerden  copuliren  die  letzteren  und  bilden  Dauercysten. 
C.  euchJorum  Ehrhg.  (Fig.  101.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  bis  120  ix. 
Süsswasser. 

104.  Polytoma  EJirbg. 

Meist  ellipsoidisch  mit  zarter  Schalenhülle  und  zwei  Geissein;  farblos.  Zuweilen  mit 
schwach  gefärbtem  Stigma.  An  der  Geisseibasis  2  contractile  Vacuolen.  Kern  in  der  hinteren 
Hälfte.  Meist  mit  zahlreichen  Stärkekörnchen  im  Hintertheil.  Vermehrung  in  der  Hülle  (im 
freischwimmenden  Zustand)  bis  zu  4,  seltener  8  Theilsprösslingen ,  die  dann  frei  werden. 
Copulation  und  Dauercystenbildung  beobachtet. 
P.  uvella  Ehrhg.  (Fig.  102.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  ca.  30  n  lang.  Sumpfwasser 
und  Infusionen  nicht  selten. 

105.  Chlamydomonas  Ehrhg. 

Kugelig  bis  cylindrisch,  mit  zarter,  dicht  aufliegender  Hülle  und  anselinliehem ,  die 
Hauptmasse  des  Körpers  bildenden  Chromatophor,  das  ein  bis  mehrere  kugelige,  selten  band- 
artige Pyrenoide  enthält.  Mit  2  Geissein.  Kern,  2  contractile  Vacuolen  und  Stigma  vorhanden. 
Vermehnmg  durch  fortgesetzte  Zweitheilung,  gewöhnlich  im  Ruhezustände.  Copulation  von 
Makro-  und  Mikrogonidien  mit  nachfolgender  Dauereystenliildung  beobachtet. 

C.  pulvisculus  Ehrhg.  (Fig.  103.)  Fast  kugelig.  Chromatophor  den  ganzen  Körper  erfüllend ; 
vorn  mit  kleiner,  den  Kern  enthaltender  Aushöhlung.  Durchmesser  ca.  30  /.i.  In  stehendem 
Wasser  verbreitet. 

G.  alhoviridis  Stein.  Ellipsoidisch  bis  eiförmig,  Chromatophor  eine  zusammengekrümmte,  den 
ganzen  Köiijer  umgebende  Platte.    Bis  40  n  lang.    Vorkommen  wie  vorige. 

C.  ohtusa  A.  Braun.  (C.  grandis  Stein.)  Cylindrisch  mit  abgerundeten  Enden.  Rand  der  Geissei- 
öffnung etwas  in  die  Höhe  gezogen.     Länge  bis  45  /a.    Vorkommen  wie  vorige. 

106.  Haematococcus  Agardh. 

Mit  zarter,  weit  abstehender  Hülle,  die  auf  dem  optischen  Längsschnitt  tlieils  oval,  theils 
rechteckig,  theils  herzfönnig  erscheint.  Das  Vorderende  des  Körpers  in  einen  schnabelartigen, 
die  Geissein  tragenden,  Fortsatz  ausgezogen  und  damit  an  die  Schale  festgeheftet.  Chroma- 
tophor wahrscheinlich  mantelartig,  mit  einem  Pyi-enoid  oder  mehreren  runden  Pyrenoiden. 
Häufig  (besonders  im  Rvüiezustande)  durch  Haematochrom  theilweise  oder  ganz  roth  gefärbt. 
H.  pluvialis  A.  Br.  (Fig.  104).  Ellipsoidisch,  ohne  Stigma.  Länge  ca.  30  //.  Besonders  in  Regen- 
laehen,  auch  in  Dachrinnen. 

Ruhezustände  eines  Haematococcus  bewirken  die  oft  beobachtete  Rothfärbung  des  Schnees 
in  den  Alpen  und  Polargegenden. 

107.  Carteria  Dies.    (Tetrasehnis  Stein.) 

Mit  dem  Bau  von  Chlamydomonas,  jedoch  mit  vier  gleichen  Geissein. 


44  III-  Klasse.     Mastigophora. 

C.  coräiformis  Gart.    (Fig.  105.)   Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  Länge  ca.  20 /<.     Verbreitet, 
besonders  zwischen  Algen. 

108.  Spondylomorum  Ehrhg. 

Thier  ähnlich  wie  bei  Caiteria,  jedoch  zu  Colonien  von  16  Individuen  vereinigt,  die  in 
vier  alternirenden  Kränzen  mit  gleichgerichteten  Vorderenden  um  die  Längsaxe  der  Colonie 
angeordnet  sind.  Vermehiamg  durch  gleichzeitigen  Zerfall  sämmtlicher  Individuen  in  je  16 
Tochterindividuen. 
S.  quaternarium  Ehrhg.  (Fig.  106.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  der  Colonie 
ca.  50  I«,  des  Einzelindividuums  18  /«.    Süsswasser. 

109.  Coccomonas  Stein. 

Aehnlich  wie  Haematococcus,  jedoch  mit  dicker,  spröder,  gleichfalls  abstehender  Schale, 
mit  einfacher  ninder  Geisseiöffnung.    Vermehnmg  durch  foilgesetzte  Zweitheilung  in  der  Schale, 
die,  schliesslich  in  zwei  Hälften  zerreissend,  die  Sprösslinge  entlässt. 
C.  orhicularis  Stein.     Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  ca.  25  f(. 
HO.  Phacotus  Perty. 

Mit  fester,  linsenförmiger,  aus  zwei  leicht  sich  trennenden  Klappen  zusammengesetzter 
Schale.  Thier  die  Schale  nicht  ausfüllend.  Vermehrung  diu-ch  fortgesetzte  Theilung  in  der  Schale. 
P.  lenticularis  Ehrhg.    (Fig.  107.)    Schale  kreisrund.     Durchmesser  ca.  20  /<. 

111.  Gonium  0.  F.  Müll 

Colonien  aus  4  oder  16  zu  einer  quadratischen  Tafel   vereinigten  zweigeisseligen  Indi- 
viduen.    Die  Geisseih   sind  bei   allen  nach  der  gleichen  Seite  der  Tafel  gerichtet.     Colonien 
mit  oder  ohne  Gallerthülle. 
G.pedorale  Ehrhg.    (Fig.  108.)    Mit  16  Individuen;  Seitenlänge  des  Quadrates  60 — 70  ju.    Zwischen 
Algen. 

112.  Stcphanosphaera  Cohn.    F.  Colin,  Zeitschi-.  f.  wiss.  Zoologie  I.   1853.   und  Nova  Acta  vol.  XXVI.   P.  I.  Nachtr. 

1857.  —  Hieronymus  in  Cohn,  Beitf.  z.  Biologie  d.  Pflanzen  Bd.  IV.  1884.  pg.  51. 

Colonien  aus  8  ringförmig  im  Aequator  einer  kugeligen  Colonialhülle  angeordneten  Indi- 
viduen.    Die  Geissein  treten  am  Aequator  der  Kugel  hervor. 
S.  pluvialis  Cohn.    (Fig.  1 09.)   Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Durchmesser  der  Colonialhülle 
1iis  60  /<.    In  Regenlachen;  selten. 

113.  Pandorina  Ehrhg. 

Colonien  kugelig  bis  ellipsoidisch   aus  16,   selten  32,  im  Centmm  zusammenstossenden 
Individuen  gebildet.    Jedes  Individuimi   mit  Hülle;   ausserdem  noch  eine  gemeinsame,   meist 
geschichtete  Colonialhülle. 
P.  morum  Ehrhg.    (Fig.  110.)    Mit  den  Charakteren   der  Gattung.    Durchmesser  der  Colonien 
60-70  /(.     Zwischen  Algen;  häufig. 

114.  Eudorina  Ehrhg. 

Colonien  aus  32,  seltener  16  beschälten,  kugeligen  in  regelmässigen  Abständen  an  der 
Innenseite  einer  laigeligen  Colonialhülle  vertheilten,  das  Centrum  bei  weitem  nicht  erreichen- 
den Individuen. 
E.  elegans  Ehrhg.     (Fig.  111.)    Mit  den  Charakteren   der  Gattung.    Durchmesser  der  Colonien 
bis  150  ;/.     Besonders  in  Torfwässern. 

115.  Volvox  Ehrhg.     F.  Cohn,  Beitr.  z.  Biologie  d.  Pflanzen  Bd.  I.  1875. 

Grosse  kugelige  Colonien  aus  sehr  zahlreichen  (bis  12000)  Individuen  bestehend.  Diese 
liegen  wie  bei  Eudorina  auf  der  Innenseite  einer  dünnen  Colonialhülle,  und  ihre  weit  ab- 
stehenden Specialhülleu  platten  sich  gegenseitig  hexagonal  ab  und  verwachsen  mit  einander. 
Die  Eiuzeliudividuen  stehen  durch  plasmatische  Verbindungsfäden  mit  einander  in  Zusannnen- 
hang.  Zwischen  den  gewöhnlichen  Individuen  grössere,  zur  Fortpflanzung  bestinunte,  theils 
Parthenogonidien,  theils  Eier,  theils  Spermatozoenbündel  (cf.  über  die  Fortpflanzung  von  Volvox 
und  der  Volvocinen  [Gattung  112 — 115]  überhaupt  den  allgemeinen  Absclinitt). 
V.  glohator  Ehrhg.    (Fig.  112.)     Colonien  gross,  bis  700  ,«  Durchmesser;  meist  mit  8  Fartheno- 


III.  Klasse.     Mastigophora.  45 

gonidien.  Die  Gesehlechtseolonien  monöeisdi  (zwitteiit;),  d.  li.  dieselbe  Coloiiic  cntliiUt  Eier 
(bis  40)  und  Spermatozoeuiilatten  (5—40).  Die  befruchteten  J]ier  bilden  mit  einer  stacheligen 
Hülle  umgebene  Dauercysten.  Stehendes  Wasser;  verbreitet. 
F.  minor  Stein.  Kleiner  als  die  vorhergehende  Art  (bis  100  /.i  Durchmesser)  mit  2—3  Partheno- 
gonidien.  Geschlechtscolonien  nach  der  gewöhnlichen  Annahme  getrennt  geschleclitlich  (diöcisch). 
Die  weibliehen  mit  4 — 6  Eiern,  die  männlichen  mit  bis  100  Spermatozoenplatten.  Nach  den 
Beobachtungen  Kirchner 's  sollen  die  ursprünglich  weiblichen  Individuen  nach  Befruchtung 
und  Ablage  der  Eier  miinnlicli  werden,  indem  sie  nun  Sjierinatozoen  produciren.  Dauercysten 
nut  doppelter  glatter  Hülle,  goldgelb.     Vorkommen  wie  vorige. 

116.  Collodictyon  Carl 

Farblos;  vorn  breit  abgestutzt,  nach  dem  abgerundeten  Hinterende  zu  stark  verschmälert; 

wahrscheinlich  abgeplattet,   mit  einer  tiefen  ventralen  Längsfurclie.     Mit  4  von  einem  Punkt 

am  vorderen  Pol  entspringenden  Geissein.    Kern  und  contractile  Vaeuole  an  der  Geisseibasis. 

C.  triciliatum  (Tctraniitus  sulcatus  Stein)  Cart.    (Fig.  113.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung. 

Länge  35  f.i.    Süsswasser. 

117.  Tetramitus  Ferty. 

Farblos;  Gestalt  oval;  Hinterende  zugespitzt  oder  abgerundet.  Vorderende  quer  al)ge- 
stutzt  mit  Peristomausschnitt ,  oder  mit  schiefer  bis  zur  Körpermitte  reichender  Abstutzung 
mit  4  gleichen  Geissein. 

T.  descissus  Periy.  (Fig.  114.)  Vorderende  schief  bis  zur  Körpermitte  abgestutzt.  Kern  und 
contractile  Vacuolen  in  der  vorderen  Hälfte;  ca.  30  /.t  lang.  -Faulendes  Wasser. 

T.  rostratus  Perty.  Vorderende  in  einen  seitlichen  spitzen  Fortsatz  ausgezogen;  mit  Peristomaus- 
schnitt auf  der  Bauchseite.  Meist  mit  zwei  contraetilen  Vacuolen;  ca.  30  n  lang.  Sumpf- 
wasser. 

118.  Hcxamitus  Duj. 

Gestalt  ungefähr  ellipsoidisch ;  jedoch  metabolisch.    Das  abgerundete  oder  zugespitzte 

Vorderende  jederseits   mit   zwei   zusammenstehenden  Geissein.    Das   quer    abgestutzte   oder 

schwanzförmig   ausgezogene  Hinterende  in  zwei  geisselartige  Fäden  auslaufend.    Nucleus  au 

der  Geisseibasis.     Contractile  Vaeuole  weiter  hinten. 

H.  inflatus  Duj.    (Fig.  115.)     Vorderende  abgerundet.    Länge  bis  30  f.i.    In  faulendem  Wasser. 

Manche  Arten  dieser  Gattung  leben  parasitisch,  besonders  im  Darm  verschiedener  Thiere. 

119.  Trepomonas  Duj. 

Gestalt  etwa  kegelförmig  (Vorderende  der  Spitze  entsprechend).  Parallel  der  Längsaxe 
etwas  abgeflacht.  Beide  Seitenkanten  sind  in  je  einen  nach  hinten  sich  erhöhenden  Flügel 
ausgezogen.  Die  beiden  Flügel  sind  nach  der  entgegengesetzten  Seite  gekrümmt,  so  dass  der 
Querschnitt  des  Thieres  S'-fönnig  erscheint.  Am  Vorderende  jedes  Flügels  entspringt  je  eine 
nach  vom  gerichtete  Geissei.  Kern  im  Vorderende.  Die  Contraction  der  Vaeuole  erfolgt  im 
Hinterende. 
T.  agilis  Duj.  (Fig.  116.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Das  Entoplasma  zeigt  gewöhnlich 
lebhaft  strömende  Bewegimg.    Länge  bis  30  (.i.    Infusionen  und  Sumpfwasser. 

120.  Oyathomonas  Front. 

Stark  abgeflacht,  ungefähr  oval  mit  schief  abgestutztem  Vorderende ,  an  dessen  höherer 
Seite  zwei  gleiche  Geissein  stehen.     Parallel  der  Vorderseite  eine  Reihe  stark  lichtbrechender 
Körnchen.    Contractile  Vaeuole  vorn.    Kern  an  der  längeren  Köfperseite. 
C.  truncata  Fres.    (Goniomonas  truncata  Stein.)    (Fig.  117.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung; 
Länge  25  i.i.    Sumpfwasser. 

121.  Chilomonas  EJirhg. 

Gestalt  etwa  oval,  nach  hinten  etwas  verschmälert.  Seitlich  zusammengedriickt.  Vorder- 
ende schief  ausgerandet.  An  der  höheren  Seite  der  Ausrandung  entspringen  die  Geissein. 
An  die  Peristomaushöhlung  schliesst  sich  ein  bis  zur  Körpermitte  reichender  röhriger  sogen. 
Schlund.   Farblos.    Contractile  Vaeuole  in  der  vorderen  Körperspitze.   Kern  im  hinteren  Drittel. 


46  III.  Klasse.     Mastigophora. 

G.  paramaedum  Ehrhg.  (Fis.  118.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattun,ir.  Meist  zahlreiche  Stärke- 
körner enthaltend.     Länge  ca.  40  /<.     Sumpfwasser  und  Infusionen. 

122.  Cryptomonas  Ehrhg. 

Im  allgemeinen  Bau  fast  identisch  mit  Chilomonas,  jedoch  mit  zwei  braunen  bis  grünen 
Chromatoi)horeu. 
C.  ovata  Ehrhg.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.     Länge  bis  49  /<.     Zwischen  Algen. 

n.    ORDN.     CHOANOFLAGELLATA. 

Ausser  den  Werken  von  Stein  und  S.  Kent  besonders:     A.  B.  James-Clark.     On  the  Spongiae  ciliatae 
as  infusoria  flagellata  etc.     Mem.  of  Boston  sac.  nat.  hist.  1867.  vol.  I.  pg.  305. 

1.  Einzeln  lebend*) 2. 

Coloniebildend 3. 

2.  Ohne  Gehäuse Mormsiga  S.  K. 

Mit  Gehäuse Salpingoeca  J.  Cl. 

3.  Einzelindividuen  in  eine  unregelmässig  gestaltete  hyaline  Gallertscheibe  eingelagert    .     .     .    Protospongia  S.  K. 
Colonien  aus  scheibenförmig  angeordneten,  oder  buschig  sich  erhebenden,  nach  vom  trichter- 
förmig erweiterten  Gallertröhren  bestehend       Phalmisterium  denk. 

Colonien  fi-eischwimmend,  aus  einer  Anzahl  in  einer  etwasi"gekrümmten  Reihe  nebeneinander 

liegender  Individuen Hirmidium  Perty. 

Auf  dem  Ende  eines  einfachen,   hyalinen  Stieles  eine  Gruppe  von  Individuen,  bis  20  an 

der  Zahl Codosiga  J.  Cl. 

Mit  hyalinem  verzweigten  Stielgerüst;   auf  den  Enden  der  Zweige  einzelne  Individuen  oder 

kleine  Gnippen  von  solchen* Codonocladivm  Stein. 

123.  Phalansterium  Oienh. 

Scheilienförmige ,  auf  der  Unterlage  aufgewachsene,  oder  buschförmig  sich  erhebende 
Colonien  aus  nach  vorn  tiichterförmig  erweiterten,  stark  körnigen  Gallertröhren. 

Monaden  ellipsoidisch  mit  formbeständigem,  nach  vorn  verengertem,  sehr  kleinem  Kragen. 
Vermehrung  durch  Q  u  e  r  t  h  e  i  1  u  n  g. 
P.  äigitahim  Stein.    (Fig.  119.)    Colonien  buschig  sich  von  der  Unterlage  erhebend;   bis  500  ^ 

hoch.     Sumpfwasser. 
P.  consociatum  denk.    Colonien  der  Unterlage  angedrückt,   rundlich,   scheibenförmig,  aus  einer 
Anzahl  im  Centrum  zusammenstossender  Röhren  gebildet.     Durehmesser  der  Colonie  ca.  60  fx. 
Vorkommen  wie  bei  voriger. 

124.  Monosiga  S.  K. 

Einzeln  leitend.  Mit  dem  Hinterende  direet  oder  vennittelst  eines  kurzen  Stieles  auf- 
gewaclisen.     Kragen  gestaltsveränderlieh,  sich  nach  vorn  erweiternd'). 

M.  consociatum  S.  K.  (Fig.  120.)  Ohne  oder  mit  sehr  kurzem  Stiel,  rundlich;  2  contractile 
Vacuolen.    Bis  7  n  lang.    Simipfwasser. 

M.  hngicollis  S.  K.  Mit  kurzem  Stiel  und  ziemlich  langem,  nach  vorn  dünner  werdenden  Körper. 
Bis  10  f.1.    Vorkommen  wie  vorige. 

125.  Codosiga  J.  a. 

Coloniel)ildend,  indem  auf  dem  Ende  eines  einfachen,  ziemlich  langen  Stieles  bis  zu  20 
oder  melu'  Individuen  zu  einer  kugeligen  Gruppe  vereint  sind. 
C.  hotnjtis  Ehrhg.    (Fig.  121.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  der  Monaden  ca.  30  ;U. 

126.  Codonocladimn  Stein.     (Codosiga  S.  K.  p.  j).) 

Coloniebildend.  Jedes  der  durch  Theilung  neuentstehenden  Thiere  scheidet  einen  Stiel 
aus,  so  dass  doldig  oder  imregelmässig  verzweigte  Stielgerüste  entstehen. 

*)  Die  Thiere  der  hierher  gehörigen  Gattimgen  kommen  häufig  in  grosser  Zahl  zusammenstehend  vor,  ohne  dass 
jedoch  eine  eigentliche  Coloniebildung  zu  constatiren  wäre. 

')  Von  iS'.  Kcid  werden  neun  Arten  dieser  Gattung  aufgeführt,  die  jedoch  jedenfalls  z.  Th.  imsicher  sind,  da  es 
schwer  hält,  sie  von  Jugendformen  der  folgenden  Gattung  zu  unterscheiden. 


III.  Klasse.    Mastigophora.  47 

C.  umbellatum  Tätern.    (Fig.  122.)    Monaden  in  Gruppen  von  2 — 3,  seltener  mehr  auf  den  Enden 

der  Zweige  des  doldigen  Stielgorüstes.     Liuige  der  Colonie  bis  260  /<.     Sunipfwasser. 
C.  cymosum  S.  K.    Monaden  einzeln  auf  den  Enden  eines  unregelniässig  verästelten  Stielgerüstes. 
Länge  der  Colonie  50 — 100  ju.     Vorkommen  wie  vorige. 

127.  Hirmidium  Perty.     (DesmarcUa  8-  K.     Codonodesnms  Stein.) 

Freischwimmende   Colonien   aus   einer  Anzahl    in   einer   bogenförmigen   Reilie   seitlieh 
nebeneinander  gestellten  Individuen  bestehend. 
H.  inanc  Perty  (D.  moniliformis  S.  K.;  C.  phalanx  Stein).    (Fig.  123.)    Mit  den  Charakteren  der 
Gattung.     Länge  der  Monaden  15  ,1/.     Sumpfwasser;  nicht  häufig. 

128.  Protospongia  S.  K.  ' 

Coloniebildend,  indem  bis  zu  60  ungestielte  Individuen  in  eine  unregelmässig  gestaltete 
hyaline  Gallertscheibe  eingelagert  sind.     Die  Monaden  gehen  leicht   unter  Einziehung  des 
Kragens  und  der  Geissei  in  den  amöboiden  Zustand  über. 
P.  Hacckeli  S.  K.    (Fig.  124.)    Mit  den  Charakteren*  der  Gattung.    Länge  der  Monaden  8  f.t. 
Stehendes  Wasser. 

129.  Salpingoeca  J.  Cl. 

Einzeln  lebend  mit  Gehäuse,  das,  sehr  verschieden  gestaltet,  im  allgemeinen  birnförmig 

bis  pokalartig  erseheint'). 
S.  convallaria  Stein.     (Fig.  125.)     Gehäuse  mit  kurzem  Stiel,  fast  kugelig,  vom  wenig  erweitert. 

Länge  des  Gehäuses  ca.  25  (.t.    Sumpfwasser,  auf  Vorticellenstielen  ete. 
S.  vaginicola  Stein.     Gehäuse  lang,  hülsenfönnig ,  vorn  wenig  erweitert,  hinten  zugespitzt;  ohne 

Stiel.     Länge  des  Gehäuses  ca.  30  n.    Sumpfwasser,  auf  Algen  etc.  festsitzend. 
S.  Clarhii  Stein.    (Fig.  126.)     Gehäuse   schlank,  flaschenförmig ,  mit  kurzem  Stiel.    Kragen  fast 

von  der  Länge  des  Gehäuses.     Gehäuse  ea.  25  f^i  lang.    Smnpfwasser,  auf  Pflanzen  oder  Thieren 

aufsitzend. 
Ä  ampullacea  AI  Braun.    Gehäuse  kugelförmig,  mit  langem,  engem,  eylindrischem  Hals.    Kragen 

von  der  Länge  des  Halses.     Gehäuse  ohne  Stiel  ca.  20  ,u  lang.    Auf  Algen  etc. 

m.    ORDN.      DINOFLAGELLATA.  * 

Ausser  den  schon  citirten  Werken  von  pjirenherfi,   Clnparede  und  Lachmann,  Stein  (Bd.  III  2)  und  Klebs 
vergl.  noch  E.  S.  Bergh,   Der  Organismus  der  Cilioflagellaten.    Morph.  Jahrb.  Bd.  VII.  1881.  pg.  177. 

Die  Dinoflagellaten  finden  sich  in  reichster  Entwickelung  marin.  Sie  leben  im  Meerwasser  au 
der  Obei-fläche  und  viele  sind  mit  Leuchtvermögen  begabt.  Die  Süsswasserformen  leuchten  nicht.  Die 
Gattungen,  von  denen  bis  jetzt  Vertreter  im  Süsswasser  aufgewunden  wurden,  sind  aus  folgender  Tabelle 
ersiclitlich : 

1.  Ohne  Membran  (vielleicht  auch  mit  äusserst  feiner,  structurloser  Membran) 2. 

Mit  Membran  *) 3. 

2.  Querfurche  nur  die  (linke)  Hälfte  des  Körpers  umziehend Hemidiniwn  Stein. 

Querfiu'che  den  Körper  ganz  lunziehend Gymnodinmm  Stein. 

3.  Membran  zart,  ohne  Structui'  oder  nur  mit  Andeutung  einer  solchen,  Körper  ohne  Fortsätze     Glenodininm  Stein. 
Membran  aus  einzelnen  polygonalen  Tafeln  bestehend;  Fortsätze,  wenn  vorhanden,  unan- 
sehnlich     Peridiniimi  Ehrhg. 

Membran  aus  einzelnen  Tafeln  bestehend ;  mit  mehr  oder  weniger  ansehnlichen  homartigen 

Fortsätzen Ceratium  Schrank. 

Querfurche  ganz  nahe  dem  vorderen  Körperende ;  ohne  Fortsätze Amphidinium  Clap.  u.  L. 

130.  Hemidinium  Stein. 

Querfm-ehe  ungefähr  in  der  Mitte  des  Körpers  nur  etwa  die  linke  Hälfte  desselben  um- 
ziehend.   Von  dem  centralen  Ende  der  Quei^furehe  zieht  die  Längsfurelie  bis  zu  dem  hinteren 


')  Bei  dieser  Gattung  werden  ca.  27  Arten  angeführt,  doch  scheinen  sich  scharfe  Grenzen  zwischen  den  einzelnen 
Arten  nicht  ziehen  zu  lassen. 

*)  Hinsichtlich  der  Membran  von  Anipliidiniuni  vcigl.  <lie  Gattungsdiagnose. 


48  in.  Klasse.    Mastigophora. 

Körperpol.    Nach  Stein  findet  sich  nur  eine  etwas  resistentere  Rindenschicht  (Ektoplasma), 
nach  Klehs  dagegen  eine  körnige  liis  streifige,  zarte  Membran. 
H.  nasuhim  Stein.    (Fig.  127.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.   Kern  in  der  hinteren  Körper- 
hälfte.   Färbung  gelblich.     Stehendes  Wasser. 

131.  Gymnodmium  Stein. 

Ohne  oder  nur  mit  äusserst  feiner  stracturloser  Hülle.  Querfurche  den  ganzen  Körper 
umziehend. 

G.  fuseum  Ehrhg.  (Fig.  128.)  Dorsoventral  abgeflacht;  vorn  abgerundet,  hinten  zugespitzt;  mit 
l)raungelben  Chromatophoren.  Kern  in  der  vorderen  Körperhälfte.  Scheidet  bei  Behandlung 
mit  Reagentien  eine  Schleimschieht  aus  (Klebs).     Länge  In's  84  ^t.     Stehendes  Wasser. 

G.  vorticella  Stein.  Längen-  und  Breitendurchmesser  ungefähr  gleich.  Quei-fin-che  dem  abgerun- 
deten Hinterende  genähert,  mit  Stigma  in  der  Längsfurche. 

132.  Glcnodinium  (Ehrhg.)  Stein. 

Mit  nicht  deutlich  getäfelter,  stracturloser,  zarter,  homogener  Hülle.  Ohne  Fortsätze, 
(^uerfurche  in  der  Mitte  des  Körpers.  Chromatophoren  bräunlich  bis  bräunlichgrün,  stäbchen- 
förmig, in  einschiclitiger,  obeiflächlicher  Lage.    Kern  central. 

G.  cinctum  (Müll.)  Ehrhg.  (Fig.  129.)  Gestalt  etwa  rundlich,  dorsoventral  abgeflacht.  Gewöhn- 
lich 1  Stigma  in  der  Längsfurche,  öfter  auch  mit  zerstreuten  rothen  Fetttröpfcheu.  Länge  bis 
39  ^1.    In  stehendem  Wasser  häufig. 

G.  2iulviscnlus  Ehrhg.     Ohne  Stigma,  hellbräunlich  bis  grünlichgelb.    Vorkommen  wie  vorige. 

133.  Pcridinium  Ehrhg. 

Membran  aus  21  Tafeln  bestehend.  Von  den  14  Tafeln  der  vorderen  Hälfte  bilden  7 
einen  praeaequatorialenM  Kranz,  7  sind  apical.  Von  den  7  Tafeln  der  hinteren  Hälfte  sind 
5  postaequatorial ,  2  antapical  gelegen.  Die  Oberfläche  dereelben  ist  theils  glatt,  theils  mit 
'netzartiger  Zeichnung  versehen;  ihre  Ränder  sind  verdickt.  Manche  Arten  mit  unansehn- 
lichen soliden  Fortsätzen  der  Platten  der  hinteren  Hälfte.  Querfurche  ungefähr  in  der  Mitte 
des  Körpers. 

P.  tahulatum  Ehrhg.  (Fig.  1 30  a,  b  u.  c.)  Körper  ohne  Fortsätze ;  vorn  abgerandet,  mit  Scheitel- 
Öffnung,  Membran  mit  Netzstractur.  Mit  Stigma  in  der  Längsfurche ;  ca.  53  j.i  lang.  Stehendes 
Wasser. 

P.  quadridens  Stein.  Querfurche  etwas  hinter  der  Körpermitte.  An  den  beiden  seitlichen  post- 
aequatorialcn  je  ein  seitwärts  geiicliteter  und  an  den  beiden  antajjicalen  je  ein  nach  hinten 
gerichteter  zahnartiger  Fortsatz.  Apicalplatten  eine  kurze  Röhre  liildend,  an  deren  Ende  die 
Scheitelöft'nung  gelegen  ist.    Mit  Stigma  in  der  Längsfurche.    Stehendes  Wasser. 

P.  hipes  Stein.  Querfurche  etwas  hinter  der  Mitte.  An  den  antapicalen  Platten  je  ein  platter, 
dreieckiger  Endflügel.    Mit  Scheitelöffnung.    Vorkommen  wie  vorige. 

134.  Ceratium  Schrank. 

Mit  mehr  oder  weniger  ansehnlichen  hornartigen  Fortsätzen.  Membran  aus  drei  apicalen, 
.drei  praeaequatorialen ,  drei  postaequatorialen  und  einer  antapicalen  Platte  zusannnengesetzt. 
Die  drei  apicalen  Platten  zu  einer  langen,  vorn  offenen  Röhre  ausgewachsen.  Weitere  Fort- 
sätze entstehen  durch  Auswachsen  der  antapicalen  Platte  und  der  rechten  und  linken  post- 
aequatorialen. Längsfurche  breit,  flach,  ziemlich  weit  auf  die  vordere  Köiperhälfte  übergreifend. 
C.  cornutum  Ehrhg.  (C.  tetraceros  Schrank.)  (Fig.  131  a,  b  u.  c.)  Gestalt  plump;  mit  einem  vor- 
deren Hörn  und  zwei  hinteren  Hörnern,  von  denen  jedoch  häufig  das  rechte  rudimentär  wird. 
Länge  ca.  100  t^.    Stehendes  Wasser. 


')  Die  einen  Kranz  vor  der  Queifurehe  bildenden  Platten  nennt  man  praeaequatoriale  (vordere  Basalia  Stein). 
Die  innerhalb  der  praeaequatorialen  liegenden,  den  vorderen  Pol  einnehmenden  Platten  nennt  man  apicale  (frontale  Sto'«). 
Die  hinter  der  Aequatorialftirche  gelegenen  Platten  nennt  man  postaequatorialc  (hintere  Basalia  Stein),  die  von  ihnen 
umschlossenen,  den  hinteren  Pol  einnehmenden  nennt  mau  antapiralo  (Eiulplatten  Stein),     (cf.  Fig.  1301iu.  c;  131  b  u.  c.) 


rV.  Klasse.    Infusoria.  49 

C.  MrundineUa  0.  F.  Mi'iJJ.  (C.  macroceros  Schrank.)  Schlank,  mit  einem  vorderen  Hörn  und 
drei  hinteren  Hörnern.  Das  linke  hintere  Iloru  wird  oit  rudimentär  oder  fehlt  ganz. 
Länge  ea.  215  /(.    Besonders  in  grösseren  Seen  häutig. 

135.  Antphidinium  Clap.  u.  Lachm. 

Stark  abgeflacht,  ohne  Membran  (Bergh  nach  Beobachtungen  von  Sjjengel,  Zool.  Anzeiger 
1882  No.  128;  Claparfede  w.  Lachmann  dagegen,  sowie  Stein  nehmen  eine  solche  an). 
Querfiu'che  sehr  nahe  dem  vorderen  Pole,  möglicherweise  nicht  in  Verbindung  mit  der 
nach  hinten  ziehenden  Längsfurche.  Kern  im  Hintertheil.  Chromatophoren  gewöhnlich  radiär 
vom  Kern  ausstrahlend. 
A.  lacustre  Stein.  An  der  rechten  Seite  der  Längsfurehe  ein  leistenartiger  Voi-sprung.  Stehendes 
Wasser. 

All  die  Dinoflagellatcn  schliesst  sich  in  mancher  Beziehung  die  Isleine,  nur  zwei  marine  Foimen  umfassende  Ab- 
theilung  der  CißtoflageUaten  an,  deren  belianntester  Vertreter  die  Noctiluca  miliaris  Suriray  ist,  welche  hauptsächlich  die 
inachtvolle  Erscheinung  des  ^leerleuchtens  verursacht.  Der  Körper  der  Noctiluca  ist  ungefähr  pfirsichförmig.  An  dem  einen 
Ende  der  ziemlich  tiefen  Einsenkung  steht  ein  ansehnlicher,  bandförmiger  Tentakel,  hinter  welchem  in  der  Einsenkung  ein 
zaluiaitiger  Fortsatz  und  eine  sog.  Lippe  folgt,  an  deren  Basis  eine  feine,  meist  lebhaft  schwingende  Geissei  steht.  Im 
Grunde  der  Muudeinsenkung  liegt  der  lange,  spaltförmige  Mund.  Dicht  imter  demselben  findet  sich  eine  grössere  Masse 
Plasma,  welches  auch  den  Zellkern  umschliesst,  angehäuft  und  von  hier  strahlen  allseitig  feine  Plasmaziige  aus,  um,  den  mit 
Flüssigkeit  erfüllten  Hohlraum  durchsetzend,  sich  an  der  ziemlich  resistenten  Körperwand  anzuheften.  An  der  dem  Ur- 
sprung des  Tentakels  entgegengesetzten  Seite  der  Mimdeinsenkiuig  sind  diese  Plasmafäden  regelmässig  angeordnet  und  bilden 
das  sogen.  Staborgan. 

Die  Noctiluceu  veraiehi-en  sich  sowohl  durch  Theilung  als  auch  durch  Schwämierbildung  und  treten  oft  in  so 
grosser  Menge  auf,  dass  das  Meer  auf  weite  Strecken  mit  einer  schleimigen  Schicht  bedeckt  erscheint. 

IV.  KLASSE.     INFUSORIA. 

Ausser  den  unter  Protozoa  angeführten  Werken  vergleiche  noch:  F.  Stein,  Die  lufusionsthiere  auf  ihie  Ent- 
wickelung  untersucht.  Leipzig  18.5-1.  —  W.  Engelmann,  Zur  Natui'geschichte  der  Infusionsthiere.  Zeitschr. 
f.  wiss.  Zool.  Bd.  XL  1862.  pg.  347—393.  —  A.  Qiiennerstedi,  Bidrag  til  Sveriges  Inftisorie-fauna  L  IL  TU. 
Lunds  Univ.  Arsskrift  Bd.  IL  1865.  Bd.  IV.  1867.  Bd.  VI.  1869.  —  A.  WKesnimvski,  Beobachtungen  über 
Infiisorien  aus  der  Umgebung  von  Warschau.  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XX.  1870.  pg.  467 — 511.  — 
0.  Biltschli,  Studien  über  die  ersten  Entwickelungsvorgänge  der  Eizelle,  die  Zelltheilung  und  die  Conjugation 
der  Infusorien.  Abb.  der  Senckenberg'schen  natuif.  Gesellsch.  Bd.  X.  1876.  —  G.  Balhiani,  Les  Organisnies 
unicelhüau-es.  Journal  de  Micrographie  t.  V.  1881.  t.  VI.  1882.  t.  VII.  1883.  t.  VUI.  1884.  —  E.  Maupas, 
Contributions  ä  I'etude  moi-phologique  et  anatomique  des  infusoires  cilies.  Aich.  de  Zool.  exp.  et  gen. 
2  ser.  t.  I.  1883.  pg.  427—664.  (Weitere  Litteratur-Angaben  finden  sich  unter  dem  Text  und  bei  den 
einzelnen  Gattungen.) 

Die  Klasse  der  Infusorien  umfasst  zwei  Grujipen  von  Protozoen,  von  denen  die  eine  dadurch 
ausgezeichnet  ist,  dass  ihre  Angehörigen  während  der  Hauptperiode  ihres  Daseins  eine  grössere  oder 
geringere  Anzahl  von  Wimpern  (Cilien)  tragen,  welche  verschiedene  Arten  der  Ausbildung  und  Anord- 
nung zeigen  (Ciliata).  Die  zu  der  zweiten,  viel  kleineren  Gruppe  gehörigen  Wesen  besitzen  nur  in 
der  Jugend  ein  Cilienkleid  und  verlieren  dasselbe  beim  Uebergang  in  die  definitive  Form,  sind  dafür 
aber  mit  eigenthümlichen  tentakelartigen  Fortsätzen  ausgerüstet,  welche  zuiu  Ergreifen  und  Aussaugen  der 
Beute  dienen  (Sudoria). 

Viele  Infusorien  erreichen  nicht  nur  eine  bedeutende  Grösse,  sondern  zeigen  auch  unbeschadet 
ihrer  Protozoennatur,  d.  h.  also  ihrer  Einzelligkeit,  einen  recht  complicirten  Bau  durch  Ausbildung  ver- 
schiedener Organe;  so  finden  sich  besonders  couiplicirte  Schlundeinrichtungen;  ferner  ist  fast  durchweg 
ein  After  entwickelt,  indem  die  Entleerung  der  unverdaulichen  NahrungsübeiTeste  nicht  nielir  an  be- 
liebigen, sondern  an  bestimmten,  dazu  praeformirten  Körperstellen  stattfindet.  Das  Gleiche  gilt  für  die 
ein-  oder  mehiiachen  contractilen  Vacuolen,  die  öfter  mit  einem  weit  entwickelten  System  von  zu-  und 
abfidirenden  gefässaitigen  Canälen  im  Zusammenhang  stehen.  Weiter  haben  sich  bei  einer  ganzen  Anzahl 
besonders  contractiler  Infusorien  im  Ektoplasma  Muskelstreifen  entwickelt.  Ausserdem  ist  noch  charak- 
teristisch für  die  meisten  Ciliaten  und  auch  für  manche  Suctorien  das  Vorhandensein  von  nach  Bau  und 

7 


50  IV.  Klasse.     lufusoria. 

Function  iiuf^leicliaitigen  Kernffebildeu  (Haupt-  und  Nebeukern),  wovon  der  eisteie  wieder  einen 
ziemlich  coniiilicirten  Bau  aufweisen  kann. 

Mit  wenigen  Ausnahmen  sind  die  Infusorien  von  asynnnetrischer  Gestalt,  was  meistens  schon 
durch  die  Lage  des  Mundes,  des  Afters  und  besonders  auch  durch  die  Anordnung  der  Bewimperung  her- 
vorgerufen wird.  Man  unterscJieidet  Bauch  und  Rücken,  rechte  und  linke  Seite,  indem  man  gewöhnlich 
diejenige  Seite,  wo  der  Mund  liegt,  als  die  ventrale  bezeicluiet. 

Die  Cilien  sind  im  einfachsten  Fall  feine  haarförmige  Fortsätze  des  Ektoplasmas,  welche  theils 
ununterbrochen,  oder  nur  zeitweise,  und  dann  mit  dem  Anschein  der  Willkür,  regelmässig  schwingende 
Bewegungen  ausführen.  Die  Cilien  der  Infusorien  sind  im  Verhältniss  zum  Körper  des  Thieres  gewöhnlich 
viel  kürzer  als  die  Geissein  der  Mastigophoren.  Bei  den  sogenannten  ii  o  1  o  t  r  i  c  h  e  n  Infusorien  zeigt  die 
Bewimperung  die  einfachsten  Verhältnisse.  Der  ganze  Körper  ist  gleichmässig  mit  meist  kurzen,  feinen, 
gleichgebildeten  Cilien  bedeckt,  die  häufig  eine  regelmässige  Anordnung  in  gerade  oder  schief  verlaufende 
Läugsreihen  erkennen  lassen.  Bei  einigen  Formen,  die  man  früher  meist  zu  den  hypotrichen  rechnete 
(Chilodon,  Ervüia  u.  a.^,  beschränkt  sich  die  Bewimperung  auf  die  sog.  Bauchseite,  die  beim  Kriechen 
nach  abwärts  gekehrt  ist.  Am  Hinterende  mancher  holotricher  Infusorien  findet  sich  eine  Wimper  oder 
es  sind  mehrere  grössere  Wimpern  vorhanden,  die  nnxn  in  neuerer  Zeit  als  Tastorgane  zu  betrachten  pflegt. 

In  anderen  Fällen  steht  in  der  Umgebung  des  Mundes  eine  grössere  oder  geringere  Anzahl 
stärkerer  Wimpern,  welche  wohl  hauptsächlich  bei  der  Nahrungsaufnahme  in  Function  treten.  Dadurch 
werden  schon  Verhältnisse  angebahnt,  die  dann  ihre  höchste  Ausbildung  bei  den  sog.  he tero trieben, 
hypotrichen  und  peritrichen  Infusionsthieren  erreichen.  Bei  diesen  drei  Abtheilungen  findet  sich 
zunächst  ein  in  einer  Bogen-  oder  Spirallinie  verlaufendes  Band  von  ansehnlichen  Wimpern  oder  Wimper- 
plättchen  ßlemhranellen),  welches  zum  Munde  führt  und  hauptsächlich  zum  Herbeistrudeln  der  Nahrung 
dient.  Die  feineren  Verhältnisse  dieser  adoralen  Wimperzone  stehen  in  enger  Beziehung  mit  der  ganzen 
Mundeinrichtung  und  sollen  darum  auch  erst  mit  dieser  zusanunen  genauer  besprochen  werden. 

Ausser  dieser  adoralen  Wimperzone  besitzen  die  Heterotrichen  gewöhnlich  noch  ein  über  den 
ganzen  Körper  gleichmässig  verbreitetes,  aus  feinen  Cilien  bestehendes  Wimperkleid.  Bei  den  Feri- 
trkhcn  dagegen  ist  die  Wimperbckleidung  fast  ausschliesslich  auf  einen  die  hintere  Körperhälfte 
umziehenden  Wimperring  beschränkt,  der  sich  einerseits  beständig  bei  den  frei  lebenden  Formen 
(Trichodina) ,  andrerseits  bei  den  beweglichen  Schwännzuständen  der  nornml  festsitzenden  Gattungen 
(Vorticella,  Ejnsfylis  u.  a.^  findet. 

Besonders  complicirt  erscheint  die  Bewimperung  der  echten  hypotrichen  Infusorien.  Bei 
diesen  Formen  ist  meist  Bauch-  und  Eückenseite  scharf  gesondert  und  hauptsächlich  die  erstere  mit 
ansehnlichen  Wimpern  ausgerüstet;  und  zwar  erscheinen  diese  Wimpern,  die  in  regelmässiger,  für  die 
einzelnen  Gattungen  charakteristischer  Weise  angeordnet  sind,  nicht  mehr  fein  und  fadenartig,  sondern 
bedeutend  stärker  und  nach  dem  P^nde  hin  zugespitzt,  so  dass  man  sie  als  Griffel  und  Borsten  be- 
zeichnet. Die  genauere  Untersuchung  hat  ergeben,  dass  diese  Gebilde  als  Büschel  von  verschmolzenen 
feinen  Wimpern  zu  betrachten  sind ,  was  sich  in  vielen  Fällen  schon  dadurch  oftenbart ,  dass  sie  am 
Ende  auch  beim  lebenden  Tliier  wie  zerfasert  erscheinen. 

Die  meisten  hypotrichen  Infusorien  bewegen  sich  mit  Hülfe  der  Borsten  und  Griffel  der  Baucli- 
seite  kriechend  und  kletternd  auf  festen  Gegenständen. 

Die  Rückseite  der  hypotrichen  Infusorien  trägt,  meist  zerstreut  stehend,  sehr  feine  Borsten,  welche 
unbeweglich  sind  und  darum  auch  der  Locomotion  nicht  dienen  können,  sondern  wahrscheinlich  als  Fühl- 
haare zu  betrachten  sind. 

Bei  der  anderen  Hauptabtheilung  der  Infusorien,  den  Suctorien,  kommen,  wie  erwiUmt,  Wimijorn 
nur  bei  den  schwärmenden  Jugendzuständen  vor,  fehlen  dagegen  dem  ausgeljildeten  Thier  vollständig. 
PiS  besitzen  aber  die  erwaclisenen  Individuen  tcntakelartige  Fortsätze,  w'elche  eb(mso  wie  die  Cilicni  der 
Ciliaten  als  Dift'erenzirangen  hauptsächlich  des  Ektoplasma's  zu  lietrachten  sind  und  zum  Fangen,  Tödten 
und  Aussaugen  der  Beute  dienen. 

Die  Tentakel  der  meisten  Acineten  sind  einfache,  starre,  am  Ende  gelcnöpfte  Fäden  (Saug- 
r Öhren).  Bei  manchen  Gattungen  (Heniiophrya  =  Podophrya p.  p.)  finden  sich  ausser  diesen  auch  noch 
einfach  zugespitzte  Tentakel,  die  lediglich  zum  Fangen  der  Beute  dienen  (Fangfäden).    Die  Tentakel 


IV.  Klasse.    Infusoria.  51 

entbehren  des  ciiticulaien  Uebei'zugs,  auch  wenn  ein  solcher  sonst  vorhanden  ist;  sie  bestehen  aus  einem 
hellen,  homopenen  Plasma  und  sind  entweder  liolil  (die  t^^knöpfteu  Tentakel  bei  Hnnioplmia  u.  a.), 
oder  von  einem  etwas  dunkler  erseheinenden  teinkörnigen  l'lasnia  erfüllt  (die  geknüpften  Tentakel  bei 
Sphaerophrya  u.  a.  und  die  Fangfäden).  Bei  vielen  Acineten  lassen  sich  die  Tentakel  weit  in  das 
Protoplasma  des  Körpers,  liei  manchen  fast  liis  zur  Mitte  verfolgen.  Sie  sind  contractu  und  zwar  hat 
die  Contraetilitat  jedenfalls  ihren  Sitz  in  dem  hellen  Plasma.  Die  Fangfäden  ziehen  sich  bei  der  Con- 
traetion  korkzieherartig  zusammen. 

Besondere  Beachtung  verdienen  noch  die  verzweigten  Tentakel  der  Gattung  Denclroconides,  die 
wahrscheinlicli  als  Bündel  einfacher  Tentakel  aufzufassen  sind.  Die  unteren  Thcile  dersellien  sind  von 
der  Cuticula  überzogen. 

Die  Tentakel  sind  theils  gleichmässig  über  den  ganzen  Köiper  der  Acinete  veitheilt 
(Sphaerophrya,  Fodophrya  z.  Th.),  theils  stehen  sie  nur  auf  der  dem  Anheftungspunkt  gegenüber- 
liegenden Fläche  und  sind  nicht  selten  in  einzelne  Gruppen  zusammengestellt  (z.  B.  Podophrya 
quadripariita  u.  a.). 

Bei  den  meisten  Infusorien  ist  eine  deutliche  Differenzirung  in  Ektoplasma  und  Entoplasma 
nachweisbar  (ein  Ektoplasma  soll  felden  bei  manchen  Acineten  und  auch  einigen  ciliaten  Infusorien 
[cf.  Maupas  1..  c.  pg.  336  und  dessen  Arbeit  Idjer  Acineten  1881]).  Das  Ektoplasma  unterscheidet  sich 
von  dem  Entoplasma  gewöhnlich  durch  seine  hellere  homogenere  Beschaffenheit,  seine  grössere  Festigkeit, 
seine  Einschlüsse  (Trichocysten,  Nesselkapseln,  Zoochlorellen,  die  contractilen  Va- 
cuolen),  durch  seine  Differenziriuig  in  contractile  Particen  (Myop  hau  streifen)  und  diu'ch  seine 
mikroskopische  Structur.  In  vielen  Fällen  allerdings  —  so  z.  B.  bei  den  meisten  Hypotrichen  —  lässt 
sich  keine  besondere  Structur  des  Ektoplasma's  nachweisen,  dagegen  ist  eine  solche  sehr  deutlich  z.  B. 
bei  Bursaria  trtincatella  O.  F.  M.  u.  a.  Besonders  mächtig  entwickelt  ist  das  Ektoplasma  überall  da, 
wo  es  Trichocysten  enthält. 

Bei  vielen  Infusorien  lässt  sich  eine  äussere  resistentere ,  in  manchen  Fällen  membranartig 
isolirbare  Schicht  des  Ektoplasma's  erkennen,  welche  man  Cuticida  nennt.  Diese  Cuticula  ist  entweder 
ein  structurloses  Häutchen,  oder  zeigt  regelmässig  angeordnete  Streifensysteme,  welche  in  verschiedener 
Richtung  verlaufen  können.  So  zeigt  die  Cuticula  vieler  Vorticellinen  eine  sehr  deutliche  ringförmige 
oder  in  sehr  flachen  Spiralen  verlaufende  Streifung.  Auch  der  an  der  Basalfläche  der  Triclwdinen  sich 
findende  Haftapparat  ist  als  eine  euticulare  Differenzirung  zu  betrachten.  (Das  Näliere  siehe  in  der 
Gattungsdiagnose.) 

Im  Anschluss  an  die  Cuticula  seien  die  Stiel-  und  Gehäusebildungen,  die  aus  einem 
vom  Thierkörper  secernirten  gallert-  oder  chitinartigen  und  dann  gegen  verschiedene  Agentien  ziendich 
resistenten  Stoff  bestehen,  betrachtet. 

Bei  vielen  Suctorien  findet  sich  ein  einfacher,  vom  Hinterende  des  Thieres  ausgeschiedener  Stiel, 
mit  welchem  dasselbe  auf  fremden  Gegenständen  festsitzt;  andere  scheiden  ausserdem  noch  eine  den 
eigentlichen  Protoplasmakörper  umgebende  Hidle  aus,  die  entweder  vorn  kelehartig  weit  offen,  oder  auch 
bis  auf  einige  Spalten  zum  Durchtritt  der  Tentakel  verschlossen  ist  (z.  B.  Acineia  mystacina).  Hieran 
schliessen  sich  zunächst  die  gestielten  Vorticellinen  an,  mit  ihren  theils  einfachen,  theils  verzweigten, 
ebenfalls  aus  einer  chitinartigen  Substanz  Ijestehenden  Stielen.  Diese  Stiele  sind  hohl  und  werden  bei 
manchen  Gattungen  (Vorticella,  Carchesium,  Zoothanmium)  von  einem  contractilen  Fortsatz  des  Körpers 
(Muskel)  durchzogen,  welcher  nicht  in  der  Axe  des  Stielrohres,  sondern  in  einer  steilen  Spirallinie  um 
dieselbe  verläuft;  dadurch  konnnt  es,  dass  der  Stiel  bei  der  Contraction  des  Muskels  sich  mehr  oder 
weniger  eng  korkzieherartig  aufi'ollt.  Erschlaffl  der  Muskel,  so  dehnt  sich  der  Stiel  in  Folge  der 
Elasticität  der  Scheide  langsam  wieder  aus.  Aus  dersellien  Substanz  bestehen  die  röhren-  oder  flaschen- 
förmigen  Gehäuse  der  Cothurmcn  und  Verwandten,  die  öfter  noch  auf  einem  ziemlieh  ansehnlichen  Stiel 
sitzen.  Einen  etwas  anderen  Bau  zeigen  die  HiÜsen  von  Uphrydium;  dieselben  stellen  in  ihrem  hin- 
teren Theil  solide  Gallertcylinder  dar,  welche  von  dem  Stiel,  auf  welchem  das  Thier  sitzt,  durchzogen 
werden,  und  besitzen  nur  an  ihrem  vorderen  Ende  noch  eine  Höidung,  in  die  sich  das  Thier  zurück- 
ziehen kann.    Diese  Röhren   sind   in  sehr  grosser  Zahl   zu  ansehnlichen  Colonieen  vereinigt,    die  sich 


52  IV.  Klasse.    Infusoria. 

für  das  unbewaffnete  Auge  als  freischwimmende,  oder  an  Wasserpflanzen  etc.  festsitzende  Gallertklumpen 
darstellen '). 

Etwas  anders  gebaut  sind  die  Gehäuse  von  Stichotricha ,  Maryna  und  Stentor.  Es  sind 
dies  vom  Thier  ausgeschiedene,  aus  einer  gallertartigen  Substanz  bestehende  Röhren.  Die  Stentoren 
leben  einzeln  in  ihren  Hülsen,  während  die  l)eiden  erstgenannten  Formen  duich  wiederholt  dichotomische 
Verzweigimg  derselben  ansehnliche  Colonieen  bilden. 

Die  Gehäuse  der  Tintinnoiden  bestehen  theils  aus  Gallerte  (Tintinnidium),  theils  aus  einer 
chitinigen  Substanz;  dieselben  sind  oft  zierlich  durchbrochen  und  durch  aufgelagerte  Kieselplättchen, 
wie  bei  den  Nebeliden,  verstärkt.  Die  Gattung  Coleps  endlich  besitzt  einen  aus  einer  grösseren  Zahl 
von  in  mehreren  Ringzonen  angeordneten  Platten  bestellenden  Panzer.  Die  einzelnen  Platten  zeigen 
eine  regelmässige  Sculptur  und  am  Rande  Auskerbungen  für  den  Durchtritt  der  Gilien. 

Das  Ektoplasuia  zeigt  bei  den  meisten  holotrichen  und  heterotrichen  Infusorien  eine 
Differenzii'ung  in  regelmässig  abwechselnde  dunklere  und  liellere  Streifen,  welche  im  einfachsten 
Fall  gerade  vom  vorderen  zum  hinteren  Pol  verlaufen,  oder  den  Körper  auch  spiralig  umziehen. 
Auf  den  helleren  Streifen  stehen  gewöhnlich  die  Wimpern.  Besonders  entwickelt  sind  diese  Streifeu- 
systeme  bei  vielen  der  sog.  spastischen  (d.  h.  stark  contractilen)  Infusorien,  also  z.  B.  Dileptus  unter 
den  Holotrichen  und  dann  besonders  Sientor  und  Spirostomum  bei  den  Heterotrichen.  Da  nun  die  Con- 
traetionen  dieser  Formen  inmier  in  der  Richtung  der  Streifen  erfolgen,  so  wird  man  mit  Recht  auch  in 
ihnen  den  Sitz  des  Contractionsvermögens  suchen. 

Bei  genauerer  Betrachtung  dieser  Einrichtung  an  einem  Sientor  z.  B.  zeigt  es  sich,  dass  rings 
um  den  ganzen  Körper  in  regelmässigem  AVedisel  Itreitere,  dunkel  und  Icörnig  erscheinende,  und 
schmälere,  hellere  Streifen,  in  welchen  man  deutlich  eine  feine,  bei  der  Contraction  sich  schlängelnde 
Fibrille  erkennt,  sich  finden.  Diese  Fibrillen  sind  es  nun ,  welche  eine  Anzahl  von  Forschern  als  die 
contractilen  Elemente  betrachtet.  Andere  dagegen  halten  die  breiteren,  körnigen  Streifen  für  solche. 
Welche  Ansicht  die  richtige  ist,  lässt  sich  zur  Zeit  noch  nicht  mit  Sicherheit  entscheiden-). 

Bei  manchen  in  hohem  Grade  spastischen  liypotrichcn  Infusorien  scheinen  solche  Myophanstreifen 
zu  fehlen  und  man  muss  den  Sitz  der  Contractionsfähigkeit  hier  in  dem  hyalinen  Ektojjlasma  suclien. 
Diese  Formen  repräsentiren  jedenfalls  in  dieser  Beziehung  einen  niedereren  Zustand,  da,  wie  in  einem 
früheren  Abschnitt  gezeigt,  das  contractile  Ektoplasma  der  Rhizopoden  auch  einer  besonderen,  aus- 
geprägten Structur  ermangelt. 

Als  ektoj^lasmatische  Bildung  hat  man  ferner  noch  den  Muskel  der  obengenannten  contractil- 
stieligen  Vorticellengattungen  zu  betrachten. 

Am  einfachsten  sind  die  Verhältnisse  bei  den  einzeln  lebenden  Thieren  der  Gattung  Vorticella. 
Hier  entspringt  der  Muskel  am  liinteren  Ende  des  Thieres,  da  wo  dassellie  dem  Stiel  aufsitzt,  und  durch- 
zieht dann  in  steiler  Spirale  den  Stiel  bis  zu  seinem  Anheftungspunkt  an  irgend  einem  fremden  Gegen- 
stand. Der  am  meisten  auffallende  Theil  des  Muskels  ist  ein  hellglänzendes  Band,  das  eine  fein  fibrilläre 
Structur  besitzt  und  doppelt  brechend  ist;  umgeben  wird  diese  Partie  von  einer  Art  Scheide,  welche  aus 
ganz  hyalinem,  nur  wenige  äusserst  feine  Körnchen  enthaltenden  Plasma  gelnldet  wird.  An  dem  Hinter- 
ende des  Thieres  hört  der  Musk(>l  nicht  etwa  auf,  sondern  tritt  in  den  Körper  selbst  ein,  indem  er  sich 
in  ein  Bündel  trichterförmig^)  angeordneter  Fibrillen  auflöst,  die  schräg  aufwärts  zur  Körperwand  streben 
und  sich  hier  an  der  Ringzone,  von  welcher  der  hintere  Wimperring  entspringt,  inseriren.  Von  da  aus 
verlaufen  die  Fibrillen  unter  der  Guticula  nach  vorn  gegen  den  Peristomwulst.  Im  Peristomwulst  selbst 
sollen  sich  noch  ringförmig  verlaufende,  einen  Spliineter  bildende  Fibrillen  vorfnden. 

Vor  dem  Uebergang  zur  Betrachtung  des  Entoplasma's  und  der  verschiedenen  Einschlüsse  des 
Infusorienkörpers  seien  hier  noch  die  in  dieser  Abtheilung  fast  allgemein   sich  findenden  Mund-  und 


')  C4enaueres  darüber  bei   Wrzesniowski,  Zeitsclir.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXJX.     1877.     pg.  315  u.  fgde. 

^)  Vergleiche  darüber  und  über  den  Vorticellenmuskel  die  Aufsätze  von:  W.  Kühne  im  Archiv  f.  Anatomie  und 
Physiologie  1859;  Engelmunn,  Pflügers  Archiv  f.  d.  ges.  Physiologie  t.  XI.  1875  pg.  336;  und  Wrzesnimoski  1.  c. 

^)  Da  man  von  diesem  Fibrillentrichter  oder  Kegel  gewöhnlich  nur  den  optischen  Längsschnitt  sieht,  so  entsteht 
leicht  die  Ansicht,  dass  von  dem  Muskel  nm-  zwei  Fasern  in  den  Vorticellenkörpei  eindrängen,  was  früher  auch  ver- 
schiedene Autoren  wirklich  angenommen  haben. 


IV.  Klasse.    Infusoria. 


53 


Schlundeinrichtungen  besprochen.  Es  ist  nothwendis,  mit  den  Einrichtungen  im  allgemeinen, 
wie  auch  mit  den  bei  den  vei'schiedenen  Abtlieihuit^en  auftretenden  Unterschieden  sicli  vertraut  zu 
macheu ,   da  dieselben  für  die  Systematik  von  Wichtigkeit  sind. 


'firoM 


1.  Holophrya.    2.   Paramaecmm  Äivelia.     3.    Peristoiii  von  Slylonychia  mytilus   (nach    Sterki    und   Eowalewski).     4.   QaersoLnitt  durch   eine   S1/flo)ii0iia 

mytilus  in  der  Höhe  des  Peristoma.     5.  Vorderende  von  Sletitor.    6.   Vorticelle. 

cv  :^  Contractile  Vacuole ;    ad.Z.  ^  adorale  Zone  von  Membranellen  reap.  Wimpern;   ond.W.  —  endorale  Wimpern;   m  =   Mund;  Mll   =  adorale  Meinlira- 

nellen;  Mv  —  Mundvacuole;  n  =  Kern;   oea.  =  Oesophagua;  P  =  Peristom;    Pgr  =  Peristomgrund ;  poW  =^  parorale  Wimpern;   Ppf  =  Praept^ristomraura ; 

pro.M  =  praeorale  Membran;   pro.W  t=  praeorale  Wimpern;  Pw  =  Peristomwulat ;   Rb  =   Rüekenhorste ;   RdW  —  Randwimper;   rs  =  Reservoir; 

st  =  Stirnwimper;  vest.  =  Vestibulum. 

Des  Mundes  und  Schlundes  entbehren  nur  wenige  Infusorien,  nämlich  zunächst  die  Suctorien, 
die  ja  mit  Hülfe  ihrer  Saugröhren  nur  flüssige  Nahrung  zu  sich  nehmen*),  und  dann  manche  eiido- 
parasitisch  lel)ende  Arten,  wie  die  Opalinen,  die  nach  der  Weise  vieler  endoparasitischer  Würmer  ihre 
Nahrung  in  flüssigem  Zustande  vermittelst  der  ganzen  Körperolierfläche  aufnehmen. 

Die  einfachsten  Verhältnisse  der  Mundliildung  zeigen  die  holotrichen  Infusorien  und  zwar  si)eciell 
Eoloplinja;  der  Mund  ist  hier  eine  am  Vorderende  des  ellipsoidischen  Körpers  gelegene  (terminale) 
Oeffnung,  an  welche  sich  ein  ganz  kurzer  röhrenförmiger  Oesophagus  anschliesst  (Fig.  1).  Etwas  besser 
ausgeliildet  ist  der  Oesophagus  dann  bei  der  nahverwandten  Gattung  Prorodon,  wo  er  bei  manchen 
Alten  eine  ziemlich  ansehnliche  Länge  erreicht.  Zugleich  ist  seine  Wandung  besonders  differenzirt, 
indem  die  ihn  auskleidende  Cuticula  eine  Anzahl  Stäbchen-  oder  rii)penförmige  Verdickungen  zeigt. 
Diese  Art  der  Bildung,  die  sich  noch  bei  einigen  anderen  Gattungen  der  Holotrichen  findet,  nennt  man 
gewöhnlich  fischreusenartig.  Schon  bei  manchen  Prorodonarten  hat  sich  die  Mundöffnung  aus 
ihrer  terminalen  Lage  etwas  nach  liinten  verschoben,  in  höherem  Maasse  ist  dies  noch  der  Fall  l)ei 
Nossula,  Chilodon,  Opisthodon  u.  a.  (cf.  die  betr.  Figuren),  ja  in  seltenen  Fällen  kann  die  Mundöftnung 
fast  ganz  an  den  Hinten-and  rücken  (Cinetochilum). 

Häufig  begegnet  man  in  der  Umgebung  des  Mundes  einer  mehr  oder  weniger  ansehnlichen 
triciiter-  oder  nuildenförmigen  oder  complicirter  gestalteten  Einsenkung,  die  sich  gegen  die  Mundöfl"nung 
selbst  allmählich  verengt  und  so  zur  Zuleitung  der  Nahrung  beiträgt.  Man  nennt  eine  solche  Ein- 
senkung Peristom  (Fig.  2  fgd.).  Bei  vielen  Holotrichen  fehlen  nun  besonders  differenzirte ,  zur 
Nahmngsaufnahme  dienende  Organe  in  der  Umgebung  des  Mundes.  Doch  finden  sich  bei  manchen 
längs  des  Peristoms  oder  auch  im  Oesophagus  bewegliche,  häutige  Säume,  sog.  undulirende  Mem- 
branen, welche  bei  der  Nahrungsaufnahme  mitwirken  und  die  manchmal  recht  ansehnliche  Dimensionen 


')  Bei  einer  hierhergehörigen  marinen  Form,  Acineta  Trolcl,  hal)en  Claparede  und  Lachmann  beobachtet,  dass 
sie  mit  ihren  colossal  erweiterungsfähigen  Saugröhi-en  ziemlich  ansehnliche  Nahrungskörper  verschlingt;  man  könnte  also  in 
diesem  Falle  von  einer  Mehrzahl  von  Mundöfihungen  siirechen. 


54  IV.  Klasse.    Infusoria. 

erreichen  (Pleuronema  u.  a.).  In  anderen  Fällen  findet  man  vor  dem  Mund  eine  Gruppe  von  längeren 
und  stärlvcren  Wimpern,  die  vielleicht  auch  l^ei  der  Nahruniisaufnahnie  mitwirken  (Lionofiis ,  Düeptus^ 
ChUoilon).  Dadurch  werden  schon  die  Verhältnisse  angelialuit,  die  man  dann  in  reicher  Entfaltung  in 
den  drei  übrigen  Ordnungen  der  Ciliaten  trifft.  Bei  allen  diesen  finden  sich  solche  adorale  Wim- 
pern und  zwar  sind  dieselben  stets  deutlicli  in  einer  Spirallinie  (adorale  Spirale  Fig.  3 — 6) 
angeordnet. 

Am  einfachsten  bleiben  die  Verhältnisse  bei  den  sog.  Hete  rot  riehen  —  eine  Uebergangs- 
form  in  dieser  Beziehung  ist  Conchophthirus  —  wo  die  linksgewundene  ^)  Spirale  oder  richtiger 
Schraul)enlinie  das  ansehnliche,  am  vorderen  Körperpol  gelegene  Feristoni  umzieht,  um  zu  dem 
meist  auf  der  Ventralseite  gelegenen  Mund  zu  fidiren  (Fig.  5  u.  Taf.  V  Fig.  170).  Bei  manchen 
Gattungeii  ist  der  Mund  weit  nach  hinten  verlagert:  dann  zeigt  die  adorale  Spirale  in  Folge  davon 
einen  steileren  Verlauf  (Spirostomtim,  Metopus).  Ueber  die  etwas  modificirten  Verhältnisse  von  Bttrsaria 
und  Camonwrpha  vergleiche  den  speciellen  Theil.  Die  adorale  Sjtirale  wird  bei  den  lleterotrichen 
nicht  aus  einfachen,  nur  durch  gi'össere  Stärke  sich  auszeichnende  Wimpern  gebildet,  sondern  besteht 
aus  sog.  Membranellen,  d.  h.  aus  kleinen  scliwingenden  riättchen  von  nach  den  Arten  verscliiedener 
Gestalt,  die  alle  etwa  senkrecht  zu  der  Spirallinie,  in  der  sie  angeordnet  sind,  stellen.  Diese  Wimper- 
plättchen  kann  man  sich  aus  Verschmelzung  mehrerer  ursprünglich  nelien  einander  stehender  Wimpern 
hervorgegangen  denken. 

Auch  bei  manchen  heterotrichen  Gattungen  trifft  man  am  Mund  ansehnliche  undulirende  Mem- 
branen (Blepharisma,  CondyJostoma  u.  a.). 

Densellien  Verlauf  (linksgewunden)  wie  bei  den  Heterotrichen  hat  die  adorale  Spirale  auch  bei 
den  Hypotrichen,  wie  /,.  B.  Fig.  185  Taf.  VI  leicht  erkennen  lässt.  Die  adorale  Zone  beginnt  meist 
am  rechten  Vorderrand,  umzieht  dann  das  Vorderende,  um  an  der  linken  Seite  nach  hinten  zu  dem 
etwa  in  der  Körpermitte,  dem  linken  Seitenrand  genähert  liegenden  Munde  sich  zu  begeben.  Die  Mem- 
branellen sind  z.  Th.  recht  ansehnlich  und  lassen  manchmal  deutlich  noch  ihre  Zusammensetzung  aus 
einzelnen  Wimpern  erkennen.  Zum  Theil  sehr  complicirt  wird  die  Peristombildung  bei  den  Hyiio- 
trichen  durch  verschiedene  accessorische  Wimperreilien  und  undulirende  Membranen-).  Das  Peristom- 
feld  (Fig.  3)  hat  meist  eine  etwa  dreieckige  Gestalt  und  wird  durch  eine  vorspringende  Kante  in 
einen  vorderen  Theil,  den  Praeperistonnaum  Ppf. ,  und  einen  hinteren,  den  Peristomgrund  Pgr,  ali- 
getheilt;  der  letztere  geht,  allmählich  sich  verschmälernd,  in  den  nach  der  Körpermitte  zugewandten 
Oesophagus  (oes)  über.  Am  inneren  (rechten)  Rand  des  Peristoms  findet  sich  meist  eine  ansehnliche 
undulirende  Membran  (3  u.  4  pro.M)  und  ventral  davon  eine  Reihe  Wimpern,  die  sog.  praeoralen 
Wimpern  (pro.W).  W^eiter  verläuft  etwa  in  der  Mitte  des  Peristomgrundes  eine  Reihe  von  sog. 
endoralen  Wimpern  (end.W^).  An  der  Aussenseite  jeder  adoralen  Membranelle  steht  gewöhnlich  noch 
eine  Wimper,  diese  bilden  zusammen  die  Reihe  der  paroralen  W^impern  (4.  po.W).  Auf  die  weiteren 
von  Kowalewski  noch  erwähnten  Membranen  und  Wimpen'eihen  kann  liier  nicht  näher  eingegangen 
werden. 

W^esentlich  anders  gestaltet  sich  der  Mundapparat  bei  den  Per i trieben'').  Zunächst  fällt  der 
entgegengesetzte  Verlauf  der  adoralen  Zone  auf;  dieselbe  bildet  eine  rechtsgewundene  Spirale 
(Fig.  6)^).    Sie  besteht  aus  zwei  Reihen  von  Wimpern  und  umzieht  eine   aus   dem  meist  kelchartigen 


')  Mau  bezeichnet  linksgewunden  eiue  Spirale  resp.  Schraube,  die  so  beschaffen  ist,  dass  man,  wenn  man 
sich  auf  der  Spirale  von  innen  nach  aussen,  auf  der  Schraube  herabwandernd  denkt,  die  Axe  zur  linken  Seite  hat.  Stein 
wendet  die  imigekehrte  Temiinologie  an,  was  zu  berücksichtigen  ist. 

-)  Vergleiche  darüber  die  etwas  von  einander  verschiedenen  Darstellungen  von:  V.  Sterli,  Beiträge  zur  Morpho- 
logie d.  Oxytrichinen.  Zeitschi-.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXI.  1878.  pg.  29—58.  M.  Kmcuhwski ,  Beiträge  zur  Naturgeschichte 
der  Oxytrichinen.  Physiogi-.  Denkschr.  Warschau  Bd.  11.  1882.  jig.  395—411  (Polnisch).  Ref.  im  Biol.  C'entralblatt 
Bd.  111.  No.  8. 

^)  K.  Lnchmmm,  Ueber  die  Organisation  der  Infusorien,  l)e.sonders  der  Vorticellen.  MüUers  Arch.  f.  Anat.  und 
Phys.  1856.  pg.  340—398.  E.  Greeff,  Untersuchungen  über  die  Naturgeschichte  der  Vorticellen.  Archiv  f.  Naturgesch. 
1870.  pg.  353—384  und  1871.  pg.  185—221. 

*)  Die  Erklärung  für  diesen  umgekehrten  Verlauf  siehe  bei:  0.  Sütschli,  Versuch  einer  moi^phologischen  Ver- 
gleichung  der  Vorticellinen  mit  verwandten  Ciliaten.     Morph.  Jahrb.  Bd.  XI.  1886.  pg.  553. 


IV.  Klasse.    Infusoria.  55 

Körper  des  Thieres  hervortretende  Partie,  die  sog.  Winii)erscheibe,  und  senkt  sicli  an  dei'  reciiten 
Seite  allniäldich  in  eine  Oefi'iuinj;  ein,  die  in  einen  schräii'  in  den  VorliiTllonlviniicr  liiniMn/.iclienden 
Kaum  führt,  das  sog.  ^'estil1ulu  ni  (0.  vest).  In  dieses  Vestibuluin  munden  der  After  und  die  con- 
tractile  Vacuole  ein  und  an  seinem  tiefsten  Punkt  liegt  der  eigentliche  Mund,  von  wo  aus  dann  ein 
gewundener  Oesoi)hagus  wieder  etwas  in  die  Höhe  zieht  (6.  oes).  An  (Um-  linken  Seite  des  Yestibulums 
entspringt  eine  Membran,  weldie  aus  der  Oeifnung  desselben  hervorgestreckt  werden  kann,  und  die  den 
Zweck  hat,  zu  verhindern,  dass  die  durcli  die  adoralen  Wimpern  herbeigestrudelten  kleinen  Nahrungs- 
körper iU)er  den  Peristomwulst  (Pw)  liinausgescideudert  werden. 

^'on  allem  bisher  Geschilderten  abweichend  ist  der  Bau  des  Peristoms  bei  der  merkwürdigen 
Gattung  Spirochona;  verwiesen  sei  in  diesem  Punkt  auf  den  speciellen  Theil  und  besondeis  auf  die 
dort  citirte  Arbeit  von  R.  Hertwig. 

Wie  die  Anfnahme  von  Nahrungsköi-pern  nur  durch  den  Mund  geschieht,  so  findet  auch  die 
Entleerung  der  unverdaulidien  Reste  nur  an  besonders  dazn  vorgebildeten  Afterstellen  statt.  Der  After 
liegt  bei  verschiedenen  Gattungen  sein-  verschieden,  häufig  am  hinteren  Pol  oder  in  der  Nähe  desselben 
auf  der  Ventralseite,  seltner  ist  er  bis  in  die  Nähe  des  Mundes  nach  vorn  gerückt  (Stentoren).  Derselbe 
ist  meist  nur  bei  der  Entleerung  von  Excrementen  wahrzunehmen;  häufig  mündet  mit  ihm  zusammen 
auch  die  contractile  Vacuole  aus. 

Die  eines  Mundes  entliehrenden  Opalinen  liesitzen  auch  keinen  After. 

Das  Entoplasma  der  Infusorien  zeichnet  sich  vor  dem  Ektoplasma  meist  durch  eine  weniger 
feste  Beschatt'enheit  und  besonders  durch  seine  Einschlüsse  aus.  Gewöhnlich  erscheint  es  etwas  körniger 
als  das  Ektoplasma  und  liildet  eine  ziemlich  gleichmässige  Masse,  die  von  grösseren  oder  kleineren 
Vacuolen  durchsetzt  ist.  In  einzelneu  Fällen  kann  die  Vacuolisirung  soweit  fortschreiten,  dass  das 
Plasma  zwischen  den  ansehnlichen  Vacuolen  nur  noch  dünne  Stränge  und  Platten  bildet,  so  dass 
ähnliche  Structm'verhältnisse  entstehen,  wie  man  sie  bei  vielen  Pflanzenzellen  findet  (Trachclius  ovum). 

Das  Entoplasma  befindet  sich  mit  seinen  Einschlüssen  bei  vielen  Infusorien  in  einer  regel- 
mässigen rotirenden  Bewegung,  welche  sicli  besonders  schön  bei  Paramaecium  Bursaria  zeigt,  aber  auch 
bei  anderen  Infusorien  nicht  gerade  schwer  zu  beoliachten  ist. 

Von  den  Einsclilüssen  des  Infusorienkörpers  verdienen  zunächst  die  in  das  Ektoplasma  ein- 
gelagerten die  Aufmerksamkeit. 

In  den  äusseren  Schichten  desselben  finden  sicli  bei  vielen,  besonders  holotrichen  Infusorien  die 
sogenannten  T  r  i  c  h  0  c  y  s  t  e  n.  Es  sind  dies  meist  kleine  ,  zum  Theil  etwas  ansehnlichere ,  stark- 
lichtbrechende  Gebilde,  von  stäbchenförmiger  Gestalt,  die  gewöhnlich  annähernd  senkrecht  zur  Obei-fläclie 
stehen.  Sie  besitzen  die  Fähigkeit,  bei  von  aussen  wirkenden  Reizen,  oder  unter  dem  Willenseinfluss  (V) 
des  Thieres  in  einen  langen,  sehr  feinen  Faden  auszuschnelleu,  der  dann  starr  über  die  Olieifläche  des 
Körpers  hervorsteht.  Sie  zeigen  dadurch  viel  Aehnlichkeit  mit  den  echten  Nesselkapseln,  welche  eben- 
falls, aber  nur  in  wenigen  Fällen,  \m  Protozoen')  aufgefunden  wurden,  dagegen  in  allgemeinster  Ver- 
breitung bei  den  Coelenteraten  vorkommen.  Wie  die  Nesselkapseln  ihren  Trägern,  so  dienen  auch  die 
Trichoeysten  den  mit  ihnen  ausgerüsteten  Infusorien  theils  zur  Vertheidigimg,  theils  zum  AngTiiT  und  zum 
Erlegen  der  Beute. 

Das  Ektoplasma  ist  auch  hauptsächlich  der  Sitz  der  l)ei  vielen  Infusorien  vorkommenden,  mehr 
oder  weniger  intensiven  Grünfärbung,  welche  fast  überall  durch  zahlreiche  kleine,  kugelige,  grüne 
Körperchen  bedingt  wird.  Die  genauere  Untersuchung  hatte  ergeben,  dass  der  grüne  Farbstoff  dieser 
Körperchen  identisch  ist  mit  demjenigen  der  griinen  Pflanzen,  dem  Chlorophyll,  und  da  ja  bekannt- 
lich in  den  Pflanzenzellen  der  grüne  Farljstoff  ebenfalls  an  besondere,  geformte  Elemente,  die  Chromato- 
phoren,  gebunden  vorkonnnt,  so  nannte  man  die  grünen  Einschlüsse  des  Infusorienkörpers  Chlorophyll- 
körner und  iiielt  sie  für  Erzeugnisse  des  thierischen  Organisnnis.  Neuere  Untersuchxmgen^)  haben  jedoch 


')  Untor  dini  Infusorien  ist  Epistylis  flavicans  zuweilen  mit  solchen  ausgerüstet,  vgl.  Greefj'  1.  c. 

")  A'.  Brandt,  Ueber  die  morphologische  und  physiologische  Bedeutung  des  Chlorophylls  liei  Thieren.  Arch.  für 
Anat.  und  Phys.  (Phys.  Abth.)  1882.  pg.  125—151,  und  zweiter  Artikel  in  Mitth.  d.  zool.  Stat.  Neapels  Bd.  IV.  1883. 
pg.  191-302. 


56  IV.  Klasse.    Infusoria. 

gezeigt,  dass  dem  nicht  so  ist,  sondern  dass  die  vermeintlichen  Chlorophyllkörner  selbstständige  Orga- 
nismen, nämlich  einzellige  Algen  sind,  für  welche  man  eine  besondere  Gattung  (ZoocMorella)  aufgestellt 
hat ,  welche  von  aussen  in  die  sie  beherbergenden  Thiere  eingedrungen  sind ,  in  dem  Protoplasma  der- 
selben vegetiren  und  sich  vennehren.  Sie  sind  nicht  als  eigentliche  Parasiten  zu  betrachten,  da  die 
Producte  ihres  Stoffwechsels,  liesonders  der  abgeschiedene  Sauerstoff,  ihren  Wirthen  wieder  zu  gut 
kommen.  Man  nennt  ein  derartiges  Zusammenleben  verschiedener  Organismen  Symbiose.  Die  be- 
kanntesten grän  gefärbten  Infusorien  sind  Paramaecium  Biirsaria,  Stentor  x)olymorphus,  Ophrydium 
versatile. 

Nun  enthalten  diese  Arten  jedoch  nicht  stets  solche  Zoochlorellen,  sondern  sie  finden  sieh  häufig 
auch  ohne  dieselben,  was  besonders  deswegen  zu  betonen  ist,  weil  man  früher  öfter  die  grüngefärbten 
Formen  specifisch  von  den  nicht  gefärbten  unterschieden  hat.  Nach  dem  Gesagten  ist  jedoch  klar,  dass 
das  Vorhandensein  oder  Fehlen  der  syinbiotisch  lebenden  Algen  in  keiner  Weise  zur  Artunterscheidung 
benutzt  werden  kann. 

An  das  Protoplasma  des  Thierkörpers  gebundenes  Chlorophyll  ist  von  E  n  g  e  1  m  a  n  n ')  bei  einer 
Vorticelle  beobachtet  worden. 

Das  Ektoplasma  ist  gewöhnlich  auch  der  Sitz  der  bei  manchen  Infusorien  vorkommenden  inten- 
siven Färbungen,  die  nicht  durch  Chlorophyll  bedingt  sind.  So  zeigt  bekanntlich  Stentor  coeruleus  eine 
spangrüne  bis  blaue  Färbung  und  die  genauere  Untersuchung  ergielit,  dass  nur  die  breiten  Körperstreifen 
in  Folge  eingelagerter  feinster  Farbstofftröpfchen  gefärbt  sind,  während  die  schmalen  Körperstreifen 
und  das  Entoplasma  farblos  erscheinen.  Denselben  Sitz  haben  die  röthlichen,  bräunlichen  bis  schwärz- 
lichen Pigmente,  die  liei  Stentor  ignms  und  niger  und  Blepharisma  Jateritia  sich  finden.  Durch  das 
ganze  Plasma  vertheilt  ersclieint  das  Pigment  bei  verschiedenen  gefärbten  Nassida-Axtew. ,  wo  die  rothen 
bis  violetten  Pigmente  wahrscheinlich  Zersetzungsprodukte  des  Farbstoffs  der  den  Thieren  zur  Nahning 
dienenden  Oscillatorien  sind.  Erwähnenswerth  erscheinen  hier  noch  die  ebenfalls  im  Ektoplasma  ge- 
legenen Anhäufungen  von  schwärzlichem  Pigment,  die  bei  Ophryoglena  in  der  Nähe  des  Mundes  vor- 
kommen. Diese  beanspruchen  das  Interesse  noch  deshalb,  weil  sie  die  Unterlage  für  einen,  wohl  als 
cuticnlare  Bildung  aufzufassenden,  uhrglasförmigen  Körper  abgeben,  so  dass  man  die  ganze  Einrich- 
tung wohl  als  einen  lichtempfindenden  Apparat  auffassen  könnte. 

Weitere  im  Ektoplasma  gelegene  sehr  wichtige  Organe  sind  die  contr aetilen  Vacuolen-). 
Dieselben  kommen  liei  verschiedenen  Arten  in  sehr  verschiedener  Zahl  vor;  da,  wo  sich  nur  eine  Vacuole 
oder  wenige  Vacuolen  finden,  zeigen  sie  meist  auch  eine  constante  Lagerung,  wo  sie  in  gi'össerer  Zahl 
vorkommen,  sind  sie  über  die  ganze  Obei-fläche  zerstreut. 

Nach  der  Contraction  entstehen  dieselben  wieder  entweder  durch  Zusammenfliessen  mehrerer 
kleiner,  an  der  Stelle  der  geschwundenen  Vacuole  auftretenden  Flüssigkeitströpfchen  (dies  ist  der  ge- 
wöhnliche Fall),  oder  es  sind  liesondere  zuführende  Kanäle  vorhanden.  Ein  grosser  derartiger  Kanal 
findet  sich  hei  Stentor  imd  Spirostomum,  mehrere  bei  Paramaecium  Aurelia;  bei  Ophryoglena  flava  sind 
dieselben  sogar  verästelt.  Der  Inhalt  der  contractilen  Vacuolen  wird  bei  der  Contraction  (Systole)  nach 
aussen  entleert,  wie  durch  vielfache  Beobachtungen  bestätigt  ist.  Im  einfachsten  Fall  geschieht  dies  durch 
verdünnte  Stellen  der  Wandimg,  welche  bei  der  dilatirten  Vacuole  als  helle  Punkte  erscheinen  (Acineta 
myst(icina),  oder  es  sind  ausführende  Kanäle  vorhanden,  welche  die  Vacuolenflüssigkeit  entweder  direct 
nach  aussen  leiten  (besonders  deutlich  liei  Dendroconietes  p)aradoxus) ,  oder  diese  Kanäle  führen  in  die 
Aftei'öfthung  (Blepharisma  lateritia,  Stylonychia  mytihis  u.  a.),.  oder  endlicli  münden  sie  in  das  Vesti- 
bulum  ein  bei  den  VorticeUinen  und  Ophrydinen.  Gerade  in  diesen  beiden  Abtheilungen  sind  die  aus- 
führenden Kanäle  am  meisten  entwickelt  (siehe  z.  B.  die  Alibildung  von  Ophrydium  Fig.  2021));  bei 
manchen  VorticeUinen  endlich  tritt  noch  eine  weitere  Complication  auf,  indem  der  Ausführgang  zu  einem 


1)  Th.  W.  Engehnann,  üeber  tMerisches  Chlorophyll.  Pflügers  Arch.  f.  d.  ges.  Physiologie  Bd.  XXXII.  1883. 
pg.  80—96. 

-)  Vergleiche  darüber:  31.  F.  Eossbach,  Die  rhj-thmischen  Bewegimgserscheinungen  der  einfachsten  Organismen. 
Verh.  der  Würzburger  phys.-med.  Ges.  1872.  —  0.  Bütschli,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXVIII.  1877.  pg.  62.  — 
A.  Wrzesnmvski,  Dies.  Zeitschr.  Bd.  XXIX.  1877.  pg.  306  ii.  fgde. 


iV.  Klasse.     liitUsoiia.  57 

sog.  Reservoir  entwickelt  ist,  z.  B.  Carchesium  polypinum  uii<l  Epistylis  ophrydiifornm) .  Dieses 
Reservoir  ist  ein  runfiliches  oder  aiicli  mehr  in  die  Lauge  gezogenes  blasen-  oder  sehlauohförniiges  Ge- 
bilde, das  zwisclien  contractiler  Vacudle  nnd  Vestibuluni  gelegen  ist  und  das  durch  in  sein  Lumen  vor- 
springende Plasniastrange  eine  schwanmiige  Structur  liesitzt  (cf.  den  Holzschnitt  6  j)g.  53).  Man 
beobachtet  nun  deutlich,  wie  lioi  jeder  Contraction  der  Vacuole  dieses  Reservoir  plötzlich  anschwillt,  um 
dann  langsam  wieder  auf  sein  ursprüngliches  Volumen  zuriu'kzukehren,  indem  es  die  Flüssigkeit  in  das 
Vestilmlum  entleert.  Betrett's  der  Function,  welche  die  contractilen  Vacuolen  im  Organisnuis  zu  erfüllen 
haben,  sei  auf  das  pg.  3  Gesagte  verwiesen. 

Es  folgen  nun  die  Einschlüsse  des  Entojilasma 's  und  zwar  zunächst  die  Nahrungsvacuolen. 
Diese  sind  am  deutlichsten  zu  beobachten  bei  denjenigen  Infusorien,  welche  verhältnissmässig  kleine 
Nahrungskörper  aufnehmen,  die  sie  dui'ch  Wimperbewegung  in  den  Schlund  hineinstrudeln.  Es  entsteht 
dann  am  Ende  des  Schlundes,  im  Entoplasma,  eine  Vacuole,  welche  mit  dem  Scidund  in  offener  CdUi- 
munication  steht;  in  dieser  sammeln  sich  die  Nahrungskörper  mit  einer  Quantität  Wasser  an,  bis  die 
Vacuole  eine  gewisse  Grösse  erreicht  hat,  worauf  sie  sich  gegen  den  Oesophagus  abschliesst  und  dureli 
die  Circulation  des  Entoplasma's  weitergeführt  wird.  In  der  Vacuole  findet  die  Verdauung  der  auf- 
genommenen Stoffe  statt,  die  unverdaut  in  ihr  zurückbleilienden  Reste  werden  schliesslich  ausgestosseu. 
Bei  denjenigen  Infusorien,  welche  grössere  Thiere  oder  Pflanzen  verschlingen,  finden  sich  keine  eigent- 
lichen Nahrungsvacuolen,  sondern  die  aufgenommenen  Gegenstände  werden  eng  von  dem  Entoplasma 
muschlossen. 

Von  anderen  Einschlüssen  trifft  man  im  Entoplasma  hauptsächlich  nocli  Excretkörnchen  und 
Fetttröpfchen,  die  letzteren  besonders  bei  den  Oxytrichinen.  Ausserdem  finden  sfch  amyloid-  und  glycogen- 
artige  Einschlüsse. 

Ferner  liegen  iiu  Entoplasma  noch  sehr  wichtige  morphologische  Bestandtheile  des  Infusorien- 
körpei's,  nändich  die  Kerne.  Die  Zahl  sowohl  als  auch  der  Bau  der  Kerne  sind  bei  den  Infusorien 
sehr  verschieden.  Was  die  erstere  anlangt,  so  kennt  man  neben  einkernigen  Formen  auch  solclu»,  die 
zwei  Kerne ,  mehrere  solche  oder  schliesslich  sehr  viele  haben  (z.  B.  die  Opalinen).  Sehr  wiclitig 
erscheint  dabei  noch,  dass  die  Kerne  der  Infusorien  nach  Bau  und  Function  Verschiedenheiten  zeigen, 
so  dass  man  Kerne  (Nuclei)  und  Nebenkerne  (Nucleoli)  unterscheidet. 

Der  Kern  der  Infusorien  ist  im  einfachsten  Fall  ein  ungefäbr  kugeliges  bis  ellipsoidisches  Gebilde 
(Paramaecium) ;  an  diese  Formen  reihen  sich  dann  die  kurz-staljförmigen  Kerne  an,  wie  sie  bei  manchen 
Vorticellinen  vorkommen;  weiter  finden  wir  dann  noch  mehr  verlängerte  Kerne,  die  man  als  strang- 
oder  bandförmig  zu  bezeichnen  pflegt  (z.  B.  Carchesium  polypinum,  Frorodon  niveus).  Verzweigt  sich 
ein  solcher  Kern,  so  ergeben  sich  Verhältnisse,  wie  wir  sie  bei  manchen  Acineten  treffen,  am  ent- 
wickeltsten wohl  bei  Dcndrosoma. 

Der  bandförmige  Kern  kann  aber  auch  statt  sich  zu  verzweigen  durch  Einschnürungen  in  eine 
kleinere  oder  grössere  Zahl  von  Segmenten  zerlegt  werden,  z.  B.  der  rosenkranzförmige  Kern  der 
Stentoren.  Indem  sich  dann  die  zwischen  zwei  Segmenten  gelegenen  Verbindungsstücke  zu  hingen, 
dünnen  Fäden  ausziehen,  ergeben  sich  Verhältnisse,  wie  wir  sie  bei  vielen  Oxytrichinen  finden. 

Der  Kern  erscheint  gewöhnlich  etwas  dunkler  als  das  Protoplasma  und  lässt  häufig  schon  im 
frischen  Zustand,  noch  deutlicher  alier  nach  Behandlung  mit  entsprechenden  Reagentien  eine  ihn  äusser- 
lich  umschliessende  Memljran  und  eine  feinere  oder  gröbere  Netzstructur  seines  Inhaltes  erkennen.  Oefter 
treten  im  Kern  von  Saft  erfüllte  Spalträume  von  regelmässiger  Gestalt  auf,  so  besonders  bei  vielen 
hypotrichen  Infusorien.  Auf  die  feineren  Verhältnisse  genauer  einzugehen  ist  hier  nicht  der  Platz  und 
wir  wenden  uns  darani  sogleich  zu  den  Nebenkernen.  Diese  sind  gewöhnlich  bedeutend  kleiner  als 
der  Kern,  lassen  auch  meist  die  Membran  leichter  als  jener  erkennen.  Der  Inhalt  füllt  die  Membran  nicht 
gleichmässig  aus,  sondern  ist  derselben  meist  nur  an  einer  Stelle  angeheftet.  Der  Nebenkern  liegt 
gewöhnlich  dem  Kern  dicht  an,  öfter  sogar  trifft  man  ihn  in  einer  Aushöhlung  der  Oberfläche  desselben. 
In  vielen  Fällen,  liesonders  bei  Formen  mit  langgestreckten,  rosenkranzförmigen  Kernen  oder  auch 
bei  vielkernigen  Formen,  finden  sich  auch  die  Nebenkerne  in  der  Mehrzahl.  Bis  jetzt  sind  noch  nicht 
bei  allen  Infusorien  Nebenkerne  nachgewiesen  worden,  besonders  sind  sie  bei  den  meisten  Suctorien 
noch  nicht  beobachtet  worden;  l)ei  einigen  jedoch  wurden  sie  gefunden. 

8 


58  IV.  Klasse.    Inftisoria. 

Auf  ilit'  Verschiedeulieiteu  im  \'erhalten  der  beiden  Keniarteu  bei  der  Theihing  und  bei  der 
Conjugation  wird  weiter  unten  zurückgekommen. 

Bei  der  Fortpflanzung  der  Infusorien  begegnet  man  ähnlichen  Erscheinungen,  wie  sie  in 
den  anderen  Abtheilungeu  der  Protozoen  bereits  getroffen  wurden,  nänüich  Theilung,  Knospenbildung, 
Conjugation  und  Copulatlon. 

VuY  die  Ciliaten  ist  der  gewöhnliche  Vermehrungsvorgang  die  Theilung  und  zwar  ist  dieselbe  stets 
QuertheilungM.  Im  einfachsten  Fall  findet  die  Theilung  im  freien  Zustand  statt.  Die  ersten  Anzeichen 
einer  beginnenden  Theilung  bestehen  darin,  dass  sich  für  den  hinteren  der  beiden  Theilsprösslinge  ein 
neues  Peristom  anlegt,  während  der  vordere  das  alte  beibehält.  "Wichtige  Veränderungen  spielen  sich 
am  Kern  und  Nebenkern  ab.  In  den  Fällen,  wo  der  erstere  eine  sträng-  oder  rosenkranzförmige  Ge- 
stalt hat,  zieht  sich  seine  Substanz  zu  einem  etwa  kugeligen  bis  ellipsoidischen  Körper  zusammen  und 
nimmt,  indem  sich  der  Kern  wieder  zu  einem  kurzen  Strang  auszieht,  eine  feinfaserige  Beschaffenheit 
an.  Dann  tritt  eine  allmählich  weiterschreitende  Durchschnürung  ein  und  indem  schliesslich  der  letzte 
noch  vorhandene,  zarte  Verbindungsfaden  durchreisst,  sind  zwei  gesonderte  Kerne  entstanden.  Etwas 
andere  Vorgänge  spielen  sich  am  Nebenkern  ab.  Während  die  Theilung  des  Kerns  eine  sogenannte 
directe  ist,  theilt  sich  der  Nebenkern  auf  indirecte  Weise.  Seine  Substanz  lagert  sich  so  um, 
dass  eine  Kernspindel  entsteht,  welche  sich  dann  theilt.  Die  Theilhälften  nehmen  darauf  wieder  die  Be- 
schartenheit  des  ruhenden  Nebenkerns  an  und  der  Kern  wächst  zu  der  für  die  betreffende  Art  charak- 
teristischen Form  aus. 

Die  beiden  Theilindividuen  trennen  sich  von  einander  und  jedes  ist  im  Stande,  sich  bald  wieder 
von  neuem  zu  theilen. 

Wiederholte  Theilungen,  wobei  die  Individuen  durch  die  ausgeschiedenen  Stiele  oder  Hülsen  im 
Zusammenhang  bleiben,  fühlen  zu)'  Bildung  von  Colonieen.  Eine  eigentliche  organische  Verbindung  der 
Einzelthiere,  d.  h.  ein  Zusanunenhang  ihrer  Protoplasmakörper  ist  meistens  nicht  vorhanden.  Sie  findet 
sich  jedoch  z.  B.  bei  Zoofhniim/um,  wo  die  Stielmuskeln  der  Einzelthieie  alle  mit  einander  zusammen- 
hängen ,  ausserdem  kann  man  hierher  noch  die  merkwürdige  (iattung  Dendronoma  rechnen.  Die 
erste  Art  der  Coloniebildung  findet  sich  hauptsächlich  bei  den  Perit riehen,  wo  die  Gattungen 
Episfylis,  Carchesiuni,  Opcrculoria  festsitzende,  Ophrydiant  zum  TJieil  wenigstens  auch  freischwimmende 
Colonieen  repräsentiren.  Aus  den  anderen  Abtheilungen  leben  in  colonialen  Verl>änden  Stichotricha  und 
Maryna.  Die  Theilung  findet  nicht  selten  im  encystirten  Zustande  statt,  z.  B.  bei  AmjMlejjtus,  welcher 
auf  den  Stöckchen  von  Epiishßis  und  Carchesmm  lebt  und  sich  auf  den  Stielen  der  verschlungenen  In- 
dividuen encystirt  und  in  der  Cyste  sich  theilt. 

Ein  weiteres  bekanntes  Beispiel  für  eine  Mehrtheilung  im  encystirten  Zustand  liefert  Colpodn 
und  manche  andere. 

Bei  den  bisher  betrachteten  Theilungsvorgängen  waren  die  beiden  entstehenden  Tochterindividuen 
nach  Grösse  und  sonstiger  Besehafienheit  einander  vollständig  gleich.  Nun  kennt  man  aber  auch  Ver- 
mehrung durch  Theilung,  wobei  dies  nicht  mehr  zutrifft.  Ein  solcher  Fall  findet  sich  z.  B.  bei  der 
Schwärmeibiidung  von  UrnuJa  EpistyJidis  und  Acineta  mystacina.  Der  Körper  des  Thieres  zerfällt  in 
zwei  Hälften,  von  denen  die  dem  Befestigungspunkt  gegenüber  liegende  Hälfte  sich  mit  Wimpern  bedeckt 
und  aus  der  Hülse  des  Mutterthieres  ausschwärmt,  um  sich  irgendwo  anders  niederzulassen  und  dann  erst  in 
die  Gestalt  der  Mutter  überzugehen.  Bei  anderen  Suctorien  werden  eine  Mehrzahl  solcher  Sprosslinge 
abgeschnürt,  die  dann  bedeutend  kleiner  sind  als  das  Mutterthier  (z.  B.  bei  der  marinen  Podophrya 
(Hemiophrya)  ycmmipara  Hmg.,  siehe  darüber:  Morph.  Jahrbuch  I.  1876  pg.  20  u.  fgde.)  und  die  man 
dann  als  Knospen  bezeichnet.  In  jede  solche  Knospe  wächst  ein  Fortsatz  des  sich  verästelnden 
Kernes  hinein.  Bei  den  meisten  Suctorien  jedoch  entsteht  der  Schwärmsprössling  als  endogene  Knospe, 
d.  h.  vollständig  in  einer  Höhlung  des  Mutterthieres  eingeschlossen.  Der  Process  ist  trotz  der  schein- 
baren Verschiedenheit  im  Piincip  doch  ganz  identisch  mit  der  äusseren  Knospenbildung,  da  die  Partie, 
aus   der  der   Sprössling   hervorgeht,   von   ihrer  ursprünglich   obei-flächlichen  Lage   in   die   Tiefe  gerückt 


')  Wegen,  der  vermeintlichen  Längstheilung  der  Vortici'Uinen  vergleiche  die  pg.  64  citirte  Abhandlung  von  Bütschli, 


IV.  Klasse.     Infusoria.  50 

ist,  wodurch  eine  Höhle  entstellt,  die  diiivli  die  sog.  Geburtsöffnung  mit   der  Aussenwelt  in  Verbindung 
bleibt,     (cf.  BütschJi,  Jen.  Zeitsdir.  f.  Med.  u.  Natw.  Bd.  X.  1876.  pg.  287—309.) 

Die  Sohwärnisinösslinge  der  Acinetinen  sind  in  verschiedener  Weise  bewimpert;  seltener  sind 
sie  vollständig  mit  Wimpern  bedeckt,  meist  besitzen  sie  nur  einige  den  Köi-per  in  der  Mitte  umgebende 
Wimperkriinze,  oder  sind  aucli  nur  auf  einer  Seite  mit  Cilien  versehen. 

Die  Vermehrung  durch  Bildung  von  Schwärmsprösslingen  bildet  den  fast  ausschliesslichen  Fort- 
pflanzungsmodus der  Suctorien.  In  dieser  Beziehung  sddiesst  sich  an  sie  die  in  ihren  verwandtscliaftliclien 
Beziehungen  noch  selir  zweifelhafte  Sjiirochona  gcmmipara  an.  (Vergl.  die  im  speciellen  Theil  citirte 
Abb.  von  R.  Ilertwig.^ 

Die  Bildung  von  Knosiien,  welche  jedoch,  abgesehen  von  ihrer  bedeutend  geringeren  Glosse,  in 
ihrer  Organisation  mit  dem  Mutterorganisiiiiis  übereinstimmen,  wurde  auch  bei  verschiedenen  Arten  der 
Gattung  Vortkdla  beobachtet.  Diese  Kiiosjien  haben  dieselbe  Function  wie  die  kleinen,  durcli  wieder- 
holte Zweitheilung  entstehenden  Individuen  bei  Carchesium  und  Epistylis,  auf  die  weiter  unten  noch 
eingegangen  werden  wird. 

Wir  sahen  schon  friiher,  besonders  bei  den  Flagellaten,  dass  nach  einer  längeren  Periode  der  Fort- 
pflanzung durch  Theilung  ein  geschleclitlichcr  Act  auftrat,  indem  entweder  zwei  normale  oder  aucli  zwei 
besonders  differeiizirte  Individiu'ii  mit  einander  verschmolzen,  um  auf  diese  Weise  wieder  einem  neuen, 
lebenskräftigen  Wiesen  den  Ursiirung  zu  geben.  Solche  Vorgänge  finden  sich  auch  bei  den  Infusorien, 
und  zwar  trifft  man  in  allgemeinster  Verbreitung  die  Conjugation,  in  selteneren  Fällen  aucli 
C  0  p  u  1  a  t  i  0  n. 

Häufig  beobachtet  man,  dass  die  zur  Conjugation  schreitenden  Individuen  kleiner  sind  als  die 
normalen  der  betreffenden  Art.  Die  Tendenz  zu  conjugiren  tritt  auch  gewöhnlich  nicht  bei  vereinzelten 
Paaren  auf,  sondern  zeigt  sich  bei  der  grössteu  Mehrzahl  der  unter  denselben  Bedingungen  (z.  B.  in 
demselben  Gefäss)  lebenden  Thiere,  so  dass  man  die  Conjugationszustäude  zu  gewissen  Perioden  ausser- 
ordentlich zahlreich  findet,  während  sie  zu  anderen  Zeiten  wieder  vollständig  fehlen. 

Die  Stellung,  in  der  die  Thiere  wälireud  der  Conjugation  verbunden  sind,  ist  bei  verschiedenen 
Arten  eine  sehr  abweichende.  Manche  Arten  mit  terminalem  Mund  legen  die  Mundöft'nungen  an  einander, 
so  dass  ihre  Längsaxen  in  eine  Richtung  fallen  (Colejjs,  I'roroclon).  Andere  verschmelzen  in  grösserer 
Ausdehnung,  so  z.  B.  die  Paramaecien  mit  dem  vor  dem  Mund  gelegenen  Theil  der  Bauchfläche. 
Wieder  andere,  besonders  Hypotriche,  legen  sich  mit  den  gleichnamigen  oder  ungleichnamigen  Seiten- 
rändem  zusammen  und  verschmelzen  auf  grössere  oder  geringere  Strecken. 

Aeusserlich  sind  an  den  conjugirteu  Thieren  meist  nur  geringe  Umwandlungen  bemerkbar.  Nur 
bei  den  Hypotrichen  finden  bedeutende  Veränderungen  statt,  indem  die  alten  Wimpern  resorbirt  werden 
und  das  ganze  Winipersystem  einschliesslich  des  Peristoms  vollständig  neu  angelegt  wird. 

Um  so  wichtiger  dagegen  sind  die  Verändeningen,  welche  sich  im  Innern  der  Tliiere,  am  Kern 
und  Nebenkern  abspielen.  Im  wesentlichen  laufen  diese  Vorgänge  auf  eine  ganze  oder  theilweise  Er- 
neuerung des  Kerns  nebst  Entfernung  von  Theilen  des  alten  Kernes  und  Nebenkernes  hinaus  und  man 
betrachtet  danun  auch  die  Conjugation  als  eine  Art  Verjiingungsprocess  der  beiden  verbundenen 
Thiere. 

Die  Einzelheiten  der  sich  au  den  Kernen  abspielenden  Veränderungen  sind  bis  jetzt  erst  bei 
einer  geringen  Anzahl  von  Arten  genauer  untersucht  und  die  Abweichungen,  die  sich  bei  verschiedenen 
Arten  bis  jetzt  ergeben  haben,  sind  nur  von  untergeordneter  Bedeutung,  so  dass  es  für  unsere  Zwecke 
genügen  mag,  die  Conjugation  bei  e  i  n  e  r  Art  eingehender  zu  verfolgen.  Dazu  sei  Paramaeciuni  Bursaria 
gewählt,  bei  welchem  der  Vorgang  von  Bütschli  (Studien  etc.)  eingehend  untersucht  wurde. 

Die  ersten  Veränderungen  treten  am  Nehenkern  auf,  indem  sein  Inhalt  sich  streifig  differenzirt 
und  der  ganze  Nebeukern  eine  mehr  spindelförmige  Gestalt  annimmt.  Die  innerlialb  der  Men:bran  des 
Nebenkernes  von  einem  Ende  zum  anderen  verlaufenden  Fasern  zeigen  in  der  Mitte  eine  breite  dunklere 
Strecke,  während  die  Enden  ganz  hell  erscheinen.  Nun  theilt  sich  die  mittlere  dunkle  Partie  und  ihre 
beiden  Hälften  rücken  gegen  die  Enden  der  Kapsel  aus  einander,  worauf  diese  sellist  sich  theilt,  so 
dass  jetzt  zwei  getrennte  Nebenkerne  vorhanden  sind.  Jeder  derselben  theilt  sicli  noch  einmal,  so  dass 
jedes  Thier  der  Syzygie  nimmehr  4  Nebenkerne  enthält. 

8* 


ßO  .  IV-  Klasse.    Infiisoria. 

Der  Koi'ii  ist  während  dieser  Vorgänge  unverändert  geblieben.  (Bei  den  nahverwandteii 
F.  pidrinmn  wächst  derselbe  während  der  Syzygie  zu  einem  mehrfach  verzweigten  Strang  aus,  um  dann 
in  eine  grosse  Anzahl  einzelner  Bruchstücke  zu  zerfallen. ) 

Es  ist  wahrscheinlicli ,  dass  während  der  Conjugation  ein  wechselseitiger  Austausch  der  Neben- 
kerne  stattfindet,  worauf  die  Thiere  sich  wieder  trennen. 

Von  den  vier  Nebenkernen,  die  nun  jedes  Thier  besitzt,  gehen  zwei  allmählich  zu  Grunde  und 
werden  wahrscheinlich  ausgestossen,  während  die  beiden  anderen  zu  hellen  Kugeln  heranwachsen.  Die 
eine  dieser  Kugeln  wird  dann  zu  einem  Nebenkern  von  der  gewöhnlichen  Beschaffenheit,  während  die 
andere  Kugel  mit  dem  alten  Hauiitkern  verschmilzt. 

In  anderen  Fällen  (Stylonychia  tmßilus)  werden  die  Bruchstücke  des  alten  Haui)tkernes  ausgestossen 
und  der  neue  entsteht  aus  einem  Tlieile  des  Nelienkernes. 

Schliesslich  ist  also  wieder  ein  Individuum  von  normalem  Bau  entstanden,  welches  nun  beginnt 
sich  in  rascher  Folge  durch  Zweitheilung  zu  vermehren. 

Bei  manclien  Hyiiotriclien  findet  sich  neben  dieser  Conjugation  seltener  auch  Coiiulation.  wobei 
zwei  Individuen  vollständig  verschmelzen,  um  ein  Individuum  von  walnscheinlicli  normaler  Bescliafl'enlieit 
zu  bilden. 

Regelmässig  dagegen  trifft  man  Copulation  bei  den  Vorticellen.  Und  zwar  verschuu^lzen  ent- 
weder zwei  gewöhnliche  Individuen  mit  einander,  oder  es  coiiuliren  mit  den  normalen  Individuen 
besondere  kleinere,  welche  entweder  als  Knospen  an  den  gewöhnlichen  Thieren  entsprosst,  oder  aus 
einer  rasch  wiederholten,  melufaclien  Zweitheilung  aus  denselben  entstanden  sind.  Die  an  den  Kernen 
und  Nebenkernen  sich  abspielenden  Vorgänge  sind  noch  nicht  in  jeder  AVeise  aufgeklärt,  so  dass  liier 
nicht  näher  darauf  eingegangen  werden  kann.  (Vgl.  Bütschl  i ,  Studien  pg.  233  u.  fgde.).  Auch  bei  Spiro- 
cliona  wimle  neuerdings  (n  ate ,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XLIII 1886  pg.  175—241)  Copulation  beobachtet. 

Schon  erwähnt  wurde,  dass  manche  Infusorien  sich  encystiren,  um  sich  nicht  selten  unter  dem 
Schutze  der  Cystenhidle  zu  theilen. 

Die  Fähigkeit  sich  zu  encystiren,  um  schädlichen  äusseren  Einflüssen  zu  entgehen,  ist  allgemein 
verbreitet.  Die  zur  Encystirnng  schreitenden  Thiere  stossen  die  etwa  noch  vorhandenen  Nahrungsköiper 
aus,  ihr  rrotoi}|asma  wird  dichter  (durch  Wasserverlust),  worauf  sie  meist  Kugelgestalt  annehmen  und 
dann  eine  einfache  oder  doppelte  Cystenhülle  ausscheiden.  Gestielte,  festsitzende  Cysten  finden  sich  bei 
den  Vorticellinen  und  Acinetinen;  die  der  letzteren  sind  öfter  sehr  zierlieh.  Die  Stentoren  bilden 
flaschenförmige  Cysten,  deren  Hals  durch  eine  Art  Diaphragma  geschlossen  ist. 

Die  Fähigkeit  vieler  Infusorien,  im  encystirten  Zustand  selbst  unter  den  ungünstigsten  äussereji 
Verhältnissen  lange  Zeit  sich  b^bensfähig  zu  erhalten,  ist  auch  der  Grund  für  das  oft  unerwartete  Auf- 
treten von  Infusorien  in  abgeschlossenen  Wassenpiantitäten,  in  Infusionen  etc.  Die  Cysten  werden  beim 
Vertrocknen  des  "Wassers  wegen  ihrer  Kleinheit  durch  Winde  leicht  verweht,  haften  allen  möglichen 
Gegenständen  an,  so  dass  man  sie  manchmal  an  Orten  trifl't,  wo  man  sie  am  allerwenigsten  erwarlet. 
So  fand  z.  B.  Stein  die  Cysten  von  Colpoila  Steinii  auf  den  Zweigen  hoher  Bäume,  weit  entfernt  \(in 
allem  Wasser. 

Es  erübrigt  zum  Schluss  noch  einen  kurzen  Blick  auf  das  Vorkommen  und  die  Lebensweise 
der  Infusorien  zu  werfen.  Diesell)en  .sind  sowohl  im  süssen  Wasser  als  im  Meer  verbreitet.  ManclK^ 
leben  beständig  fieischwinnnend  an  der  Obei-fläche  des  Meeres  und  grösserer  Binnenseen.  (Die  Tii/Iin- 
noidcn.)  In  reichster  P'ntwickelung  trifft  man  sie  jedoch  in  stehenden  oder  langsam  fliessend(ni,  au 
Pflanzen  reichen  Gewässern,  wo  sie  theils  au  den  Pflanzen  festsitzen,  Stentoren,  VortkeUinm,  Achictinm, 
oder  auf  anderen  Wasserthieren ,  kleinen  Krebsen,  Insecten,  Schnecken  sich  angesiedelt  haben,  oder 
auch  im  Schlannu  undierkriechen.  Manche  Arten  bedürfen  zum  gedeihlichen  Fortkommen  durchaus 
frischen  Wassers,  Stcntor  pohjmorjihits,  Ophryäium,  die  grösseren  Vorticellinen,  andere  entwickeln  sich 
erst  recht  üppig,  wenn  organische  Stoffe  im  Wasser  faulen  (Paramacciwn  und  andere  hauptsächbcli  von 
Bakterien  lebende  Arten).  Viele  Infusorien  leben  auch  parasitisch,  besonders  im  Darm  der  verschie- 
densten Thiere,  auch  beim  Menschen  (Bahmtiditim  eoli). 

Zur  Nahrung  dienen  den  Infusorien  die  numnigfaltigsten  Dinge.  Viele  nehmen  nur  sehr  kleine 
Gegenstände,  Bakterien,  Flagellaten,  kleine  Algensiioren  etc  ,  auf,  die  sie  mit  Hülfe  ihrer  Wim])ern  her- 


IV.  Klasse.    Infusoria.  61 

beistriuldii  (besonders  die  Vorti  colli  neu ,  auch  viele  11  olotriche),  andere  da{,'egen  sind  gefrilssige 
Raubthiere,  die  Flagellaten,  andeic  Infiiserieu,  sü,uar  beschälte  Rhizopoilen  und  Räderthiere  verschlingen 
(Amphilejdus,  Dilc2>ins,  Stcntor  cocruleus,  Ihirsaria  fruncateUa  u.  a.). 

Ein  erhöhtes  Interesse  beanspruchen  die  in  anderen  Infusorien  parasiti  r  enden 
SphacrophrijdAYten ,  weil  die  aus  dem  Wiithsthier  hei'vorbrechenden  Schwarnisjirösslinge  derselben 
eine  Hauptstütze  für  die  einst  von  Stein  und  Balbiani  vertretene  Ansicht  der  Fortpflanzung  der  In- 
fusorien durch  geschlechtlieh  erzeugte  Endiryonen  waren.  (Vergl.  darüber:  Stein,  Organisnuis  I  u.  II 
und  Bütschli,  Studien  pg.  131—143.) 

Wenn  auch  ausserdem  die  Entwickelungsvorgänge  der  Infusorien  nocli  manches  Räthselhafte 
bieten,  so  darf  man  trotzdem  mit  Sicherheit  erwarten,  dass  durch  die  allmähliche  Aufklärung  der  jetzt 
noch  fraglichen  Punkte  die  Lehre  von  der  Einzelligkeit  derselben  in  keiner  Weise  mehr  erschüttert 
werden  wird. 

Die  P'intheilung  der  Infusorien  ergiebt  sich  aus  folgender  Uebersicht: 

I.  Mit  Cilien,   die   entweder  alle   unter  einander  gleieli,   oder  verschieden  und  in  verschiedener 

Weise  angeordnet  sind Unterklasse  Ciliata*). 

IL  Ohne  Cilien,  mit  geknöpften  (z.  TU.   aueh  ungeknöpften)  teutakelai'tigeu ,    steifen,   einfachen 

oder  verästelten  Fortsätzen Unterklasse  Suctoria. 

III.  Mit  einem  niembranosen  Spiraltrichter  am  Vorderende,    in  dessen  Gnind  der  Mund  liegt  und 

an  dessen  Innenseite  eine  Zone  feiner  Wimpeni  verläuft typirochona  Stein**). 

I.  UNTERKLASSE.     CILUTA. 

1.  Mit   znm    ^Miiml    fnlnender   Spiralzone   von   durch  Grösse  oder  sonstige  Beschaffenheit 

(Membranellen)  ausgezeichneten  Wimpern  (Spirigera) 3. 

2.  Ohne  zum  Mund  führende  Spiralzone  besonders  dift'erenzirter  Wimpeni  (Asp  irigera). 

[Theils  gleichmässig,  theils  nur  auf  einer  Seite,  der  Kriccliflächo,  mit  feinen  Wimpern  bedeclfl;  seltener  mit 
ein  oder  zwei  Kränzen  oder  Zonen  von  Wimpern  (J/f.s'orfn(i7(Hj.  Didivinm,  Urocfntrwit).  In  der  NUlie  dcj; 
Mundes  zuweilen  eine   Anzahl  grnsöerer  Wimpern,  die  jedoch    nicht  in    einer  Spirale  stehen]***)       ...      I.   Ordnung   HoJotriCiW . 

3.  Adoiale  Spirale  1  i n k s gewunden ;  Körper  ghidunässig  fein  bewimpert II.  Ordn.  Heterotrichaf). 

Adorale  Spirale   linksgewimden;   die   Bauchseite  mit  charakteristisch  angeordneten,  meist 

stärkeren,    borsten-  bis  gi'iffelartigen   Wimpern   besetzt.     Die   Rückseite  trägt  nur   sehr 

feine,  vereinzelt  stehende,  unbewegliche  Borsten Ul.  Ordn.  Hypotrichaff). 

Adorale  Spirale  r  e  c  h  t  s  gewunden IV.   Ordn.  Peritricha. 

I.  ORDN.    IIOLOTRICHA. 

.  1.  Einzeln  lebend 2. 

Colonicbildend 24. 

2.  Ohne  Schale  (Panzer) 3. 

Mit  einem  aus  einzelnen  Tafeln  zusammengesetzten,   zierlich   sculpturirten  Panzer;    Gestalt 

eiföiTOig  bis  ellipsoidisch Coleps  Ehrhg. 

3.  Ganz  bewimpert 4. 

Mit  einem  Gi'utel  oder  zwei  Gtüteln  oder  breiten  Zonen  von  Wimpern 18. 

Nur  die  Bauchseite  bewimpert 19. 

4.  Nur  mit  zarten,  gleich  langen  Wimpern 5. 

Zwischen  den  Wimpern  ansehnliche,  tentakelartige  P'ortsätze Äctinohohis  Stein. 

5.  Mund  ohne  undulirende  Memljran 6. 

Mund  mit  einer  undulirenden  Membran,  oder  mit  mehreren  solchen 15. 


.;  1     *)  Äetinobolus  Stein  hat  zwischen  den  Wimpern  eine  Anzahl  tentakelaitiger  Fortsätze,  cf.  Fig.  138. 
**)  Diese  ganz  isolirt  stehende  Gattung  ist  im  Anschluss  an  die  Peritrichen  behandelt. 
***)  Bei  Conchophthirus  Stein  findet  sich  zuweilen  eine  Andeutung  einer  adoralen  Spirale, 
t)  Caenomorpha  Pcrty  trägt  nur  eine  der  adoralen  Spirale  gleichlaufende  Zone  von  feinen,    ausserdem  noch   zwei 
getrennte  Grappen  besonders  langer  Wimpern,  cf.  Fig.  173. 

H")  Vergleiche  die  etwas  abweichende  Gattung  Halteria  (Fig.  189),  bei  der  Rücken  und  Bauchseite  nicht  wesentlich 
unterschieden  sind  und  bei  welcher  ausser  der  adoralen  Zone  nur  noch  ein  Kranz  sehr  langer,  feiner,  sog.  Springborsten  vor- 
kommt; ferner  die  ähnliche  Gattung  Strombidium,  der  die  Springborsten  fehlen. 


12  IV.  Klasse.     Infiisoria. 

6.  Mund  tenniual,  oder  wenigstens  dem  vorderen  Pol  selir  genähert,  von  keinem  rüsselartigen 

Fortsatz  überragt 7. 

Mund  mehr  oder  weniger  weit  nach  hinten  verlagert  auf  der  Bauchseite  oder  bei  den  ab- 
geplatteten Können  nach  der  gewöhnlichen  Bezeichnung  am  Seitenrand*).  Zimi  Theil 
von  einem  rüsselartigen  Fortsatz  überragt 8. 

7.  Mund  tenninal,  ohne  oder  mit  sehr  kurzem  Schlund;  Körper  ellipsoidisch  bis  eiförmig  .     .     Holophiya  Ehrhij. 
Vorderende  etwas  halsartig  verschmälert,  schief  abgestutzt;  Mund  terminal  ohne  Schlund   .     Enchehja  Klirbf/. 
Mund  terminal  oder  subteiminal  mit  z.  Th.  langem   reusenartigem,    selten   glattem   Schlund    Prorodon  Ehrhg. 
Mund  tenninal  auf  kleinem  hervorragenden  Zapfen,  mit  langem,  die  ganze  Länge  des  schlanken 

Halses  eimielmiendem  Schlund,  sfcirk  abgeplattet Tmchdophyllum  Cl.  u.  L. 

Mund  terminal  auf  kleinem  Zapfen;  Schlund  kurz.     Hals  meist  lang,  sehr  metabolisch    .     .     Lfaiiiiiaria  Ehrhg. 
Mund  den  ganzen,  schräg  abgestutzten  Vorderrand  einnehmend;  Körper  kurz   beuteiförmig    Lcucuphrijs{Ehrbg.)Stcin 

8.  Mit  rüsselförmigem  Fortsatz  vor  dem  Mund,  meist  sehr  metabolisch       9. 

Ohne  rüsselförmigen  Fortsatz  vor  dem  Mund 12. 

9.  Mund  stets  oifen,  Schlimd  reusenartig 10. 

Mund  für  gewöhnlich  geschlossen,  ohne  Schlund 11. 

10.  Körper  kugelig  bis  eiförmig;  Rüssel  kurz;  wenig  metabolisch Trachelius  Schrank. 

Körper  lang  bandförmig;  Rüssel  lang;  sehr  metabolisch DUeptus  Duj. 

11.  Stark  abgeflacht  mit  breitem  hyalinen  Saum,  der  au  dem  stets  trichocysteufuhrenden  rechten 

Rand  fehlen  kami       Loxophyllmn  Duj. 

Ohne  hyalinen  Saum  und  gewöhnlich  auch  ohne  Trichocysten Aiiiphileptus  Ehrhg. 

12.  Mund  vor  der  Körpermitte 13. 

Mund  in  der  Mitte  des  Körpers  oder  hinter  derselben 14. 

13.  Schlund  reusenartig  (oder  auch  glatt),  Gestalt  kurz  cylindrisch  bis  eiförmig Nassula  Ehrhg. 

Neben  dem  halbmondfönnigen  Mund  ein  uhrglasförmij;cr,  von  dunklem  Pigment  umgebener 

Körper,  in  dem  kurzen  Schlund  ein  Wimperluiipchen Ophryoglena  Ehrhg. 

Mimd  von  stark  gewulsteten,  weit  nach  hinten  sich  fortsetzenden  Lippen  umgeben      .     .    .    Frmvtonia  Elirhg. 
An   der    linken   hinteren    Seite    des   Mundes  einige  längere  Wimpern.    Körper  (wenigstens 

vorn)  seitlich  stark  zusammengedrückt;  im  Umriss  etwa  eiförmig Colpuda  0.  F.  Müll. 

14.  Mund  etwa  in  der  Mitte  der  Bauchseite  mit  kurzem  Schlimd.  Peristom  ansehnlich,  Bcwimperung 

gleichmässig Paramaecium O.F.Müll. 

Mund  in  der  Mitte  oder  der  hinteicn  Hälfte   des  rechten  Seitem-andes,    Scldund  meist  an- 
sehnlich, hinter  dem  Mund  einige  lange  Wimperu Cuncliophthirus  Stein. 

15.  Peristom  nicht  deutlich,  Miuid  dem  vorderen  Köqjereude  genähert 16. 

Peristom  deutlich  entwickelt       17. 

16.  Etwa  eiförmig  mit  verschmälertem  und  etwas  seitwärts  gebogenem  Vorderende,   Mund  dem 

Vorderende  genähert,  seitlich,  mit  einer  undulirendcn  Membran Colpidium  Stein. 

Mund    ventral     mit    zwei     vorstehenden,     augenlidartig    nickenden    Membranen.      Gestalt 

eiförmig Ghmcoma  Ehrhg. 

Mund  etwas  vor  der  Körpennitte  ventral  mit  1—2  imdiüirenden  Membranen.    Körjier  etwas 

eiförmig,  seitlich  comprinürt     Hintereude  breiter,  mit  langer  Borste       Uronema  Dyj. 

17.  Peristom    eine   kleine    Einbuchtung   seitlicli    am    Hinterrand,    der   rechts   und    links   zwei 

lange,  fadenartige  Wimpern  trägt;  Körper  abgeflacht Cinetochilum  Peiiy. 

Peristom  am  Hinterrand;    Bauchseite  flach,   Rückseite  breitgewölbt;   Bewunperimg   spärlich  Microthorax  Engelm. 
Peristom   ansehnlich,    die  ganze   rechte  Hälfte   der  Bauchseite  einnehmend,    linksseitig  mit 

grosser,  am  Rande  etwas  zerschlitzter,  undulirender  Membran        Lcmbadion  Peiiy. 

Peristom  eine  dem  rechten  Seitemand  parallele  Rinne.     Undulirende  Membran   sehr  gross. 

Mund  in  einer  Einbuchtiuig  der  hinteren  Hälfte  des  linken  Peristomrandes Phuronema  Duj. 

Aehnlich  dem  vorigen,  Peristom  kürzer.    Hinterende  mit  langer  Borste Cyclidtum  Ehrhg. 

18.  Mit  einem  eimeihigen  lüanz  von  ziemlich  starken  Wimpern ;   klein Mesodinium  Stein. 

Mit  zwei  (selten  einem)  mehi'reihigen  Kränzen  von  feinen  Wimpern Didiniwn  Stein. 

In  der  Mitte  tief  eingeschnürt,  Vorderhälfte  bis  auf  die  Stirnfläche  gleichmässig  bewimpert, 

Hinterhälfte  mit  einer  Ringzone  feiner  Wimpern,    mit  ansehnlichem  terminalen  Wimper- 
schopf       Urucentrum  Nitesch. 

19.  Schlund  nicht  reusen-  oder  röhi-enartig 20. 

Schlund  reusen-  oder  röhrenartig 21. 

20.  Mit  langem  halsartigen   Rüssel,    ovalem   in    einen    kurzen  Schwanz    ausgezogenen    Körjier, 

Mund  für  gewöhnlich  geschlossen Lionotus   Wrz. 


*)  Bei  Loxo^ihyllum  und  Aiiiphikptus  ist  der  Mund  nm'  bei  der  Nahrungsaufnahme  wahrnehmbar. 


tV.  Klasse.    Inftisoria.  63 

Mit  (leutlichein  Teiistom  um!  .Schluml,  Vordeiende  hakenartig  nach  links  geki-Umnit,  luauii- 

lich  bis  braiiiigefarbt       Loxodes  Ehrhg. 

21.  Schlund  eine  glatte  Rölu-e;  kleine  Formen 22. 

Schlund  reusenartig 23. 

22.  Nur  der  Vorderrand  und  rechte  Seitenrand  der  Bauchseite  bewimpert Knilia  Dvj. 

Eine    dem    starkgewölbten    rechten    Seitemand    parallele    Mittelzone    der    Bauchseite    be- 
wimpert      Trochilia  Duj. 

23.  Gestalt  beuteiförmig Fhascolodon  Stein. 

Körper  plattgedrückt,  Mund  in  der  vorderen  Hiilfte  der  Bauchseite Chilndon  Ehrhg. 

Körper  plattgedrückt,  Mund  in  der  hinteren  Hälfte  der  Bauchseite Opisthodnn  Stein. 

24.  Tbiere  in  den  Enden  von  dichotomisch   verzweigten  Gallertröhren   sitzend ,    fingerhutförmig 

an  dem  abgestutzten  Ende  eine  zapfenartige,  eine  Reihe  längerer  Cilien  tragende  I  lervorragung    Maryna  Grub. 

136    Holophrya  Ehrig. 

Eiförmig  bis  kurz   cyliudriscli,    au   beiden  Polen   absemndet.     Miuid  spaltl'örmig ,  am 
Vorderende  in   einen   wenig  eutwickelteu  Schlund  führend.    After  terminal,  Körperstreifung 
zart,  Bewimperung  gleichmässig. 
H.  Ovum   Ehrhg.     Kern   einfach  central,   eine   terminale   contractile   Vacuole.     Zuweilen   durch 
Zoochlorellen  grün  gefärbt.    Länge  120  fi.    Stehendes  Wasser. 

Die  Gattung  Urotricha  CI.  u.  L.  unterscheidet  sich  von  Holophrya  hauptsächlich  durch 
den  Besitz  einer  ansehnlichen  Borste  am  hinteren  Pol  und  durch  die  geringere  Grösse. 

137.  Enchclys  Ehrhg. 

Aehnlich  Holophrya;   jedoch   vorn  lialsartig  ausgezogen  und  schief  abgestutzt.    An  der 

abgestutzten  Seite  liegt  der  Mund.    Schlund  fehlt.    Bewimperung  gleichmässig ;  After  teiminal. 

Kern  einfach  kugelig  bis  ellipsoidisch. 
E.  farclmm  Ehrhg.    Farblos,  eine  terminale  contractile  Vacuole.    20—30  ^/.    Stehendes  Wasser. 

(Verschlingt  häufig  verhältnissmässig  sehr  grosse  Nahrungskörper.) 
E.  arcuata  Ol.  u.  L.     (Fig.  132.)     rar])los;   mehrere  (gewöhnlich  fünf)   contractile  Vacuolen  in 

einer  Längsreihe.    Länge  80  ;/.     Torf  Wässer. 

138.  Frorodon  Ehrhg. 

Ellipsoidisch  bis  eiförmig,  mit  abgerundeten  Polen,  zuweilen  dorsoventral  etwas  abgeflacht. 
Der  runde  odei-  längliche,  terminal  odei'  subtermiual  gelegene  Mund  führt  in  einen  kürzeren 
oder  längeren,  reusenartigen  oder  nur  mit  einer  glatten  Membran  ausgekleideten  Schlund. 
After  terminal;  eine  bis  mehrere  contractile  Vacuolen.  Kern  ei-  bis  bandförmig,  Längs- 
streifung  deutlich;  Bewimperung  gleichmässig,  nur  am  Hinterende  manchmal  ein  Schopf 
längerer  Wimpern. 

P.  niveus  Ehrhg.  (Fig.  133.)  Eiförmig,  abgeflacht;  Schlund  kurz  zusammengedrückt;  .reusen- 
artig.   Kern  ein  s-fömiig  gekrümmtes  Band.    Bis  370  /.i.    Stehendes  Wasser. 

P.  armatus  Cl.  u.  L.  Etwa  kugelig,  abgeflacht;  Mund  schief,  subterminal,  Schlund  kurz,  reusen- 
artig. Kern  ellipsoidisch.  In  der  vorderen  Körperhälfte  zahlreiclie  Tiichocysten.  Bis  100  f.i 
lang.    Stehendes  Wasser. 

P.  edentatus  CI.  u.  L.  Ellipsoidisch;  Mund  sulitcrminal,  mit  stäbchenlosem.  die  halbe  Körper- 
länge erreichendem  Schlund.     100     150  fi.    Stehendes  Wasser;  liäufig. 

139.  TraeheJophyllum  Gl.  u.  L. 

Körper  stark  abgeflacht,  von  der  breiten  Seite  gesehen  ungefähr  flaschenformig,  mit  hals- 
artig ausgezogenem  Vordeitheil.  Am  Vorderende  mit  kleinem,  retractilem  Zapfen,  auf  dem 
der  Mund  liegt,  der  in  den  die  ganze  Länge  des  Halses  einnehmenden  Schlund  führt.  Be- 
wimperung gleichmässig,  um  den  Mund  wahrscheinlich  etwas  längere  Wimpern.  Contractile 
Vacuole  terminal.  Mehrere  Kerne. 
T.  apirulaimn  Perty.  (Fig.  134.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattimg.  Länge  bis  150  /.i. 
Stehendes  Wasser. 


64  IV.  Klasse.     Infusoria. 

140.  Lacrimaria  Ehrhg.  (iiicl.  Tracheloccrca  Ehrhg.,  Lagynus  Quennst.  u.  Phialina  Ehrhg.). 

Gestalt  sehr  veränderlieh,  flaschenföniiis ,  mit  kürzerem  oder  längerem  Hals  und  ab- 
gerundetem Hinterende;  drehrund.  Vorn  mit  kleinem,  pfropfenförmigen  (liei  dem  marinen 
Tr.  Fhoenicopterus  mit  vier  kleinen  Zäi)fchen),  den  Mund  tragenden  Aufsatz,  der  von  einem 
Kranz  längerer  Wimpern  umgeben  ist.  Schlund  kuiz  oder  länger  röhrenfönnig,  öfter  längs- 
gestreift. Regelmässig  längs-  bis  spiralgestveift.  After  terminal  oder  subterminal. 
L.  olor  0.  F.  Müll.  (Fig.  135.)  Mit  sehr  langem  retractilen  Hals.  Zwei  nahe  zusammen 
liegende  Kerne,  ein  Nebenkern,  mehrere  contraetile  Vacuolen  (gewöhnlich  3).  Mit  dem  Hals 
ausgestreckt  bis  800  ^i  lang.     Stehendes  Wasser;  häufig. 

141.  Mesodinium  Stein.      {Kntz,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXVIII.  188.3.  pg.  167.) 

Klein,  birnförmig,  mit  scharfer  Einschnürung  in  der  Mitte;  vorderer  Abschnitt  kegel- 
förmig; auf  seinem  Vorderende  der  Mund,  der  in  einen  ziemlich  langen  Schlund  führt.  Hin- 
terer Abschnitt  luigelig.  In  der  beide  Alisclinitte  trennenden  Furche  sitzt  ein  Kranz  starker 
griifelartiger  Wimpern,  sonst  wimperlos.  Am  Mundraiid  vier  kleine  geknöpfte  Tentakel.  Kern 
kugelig  bis  nierenförmig  central.  After  und  contraetile  Vacuole  terminal. 
M.  acarus  Stein.  (Fig.  136.)  Bewegt  sich  kriechend  oder  heftig  schnellend;  bis  40  //  lang. 
Stehendes  Wasser;  häufig. 

142.  Didininm  Stein.      (Balbiani,  .\rch.  de  zool.  exp.  et  gen.  1873.  pg.  363—394.) 

Gestalt  fingerhutförmig,  das  breite  Ende  vorn.  Vordei-fläche  eben  oder  etwas  vertieft, 
in  ihrer  Mitte  erhellt  sich  ein  Mundkegel ,  auf  dessen  Spitze  der  in  einen  langen ,  längs- 
gefalteten Schlund  führende  Mund  liegt.  Am  Vorderrande  und  etwas  hinter  der  Körpermitte 
je  ein  Wimperkranz.  Kern  bandförmig;  contraetile  Vacuole  und  After  terminal. 
T).  nasutum  0.  F.  Müll.  (Fig.  137.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  bis  180  ^i. 
Stehendes  Wasser;  da  und  dort. 

143.  Actinoholus  Stein.     {EnU,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXMII.  1883.  pg.  167.) 

Gestalt  etwa  eiförmig.  An  dem  vorderen,  dickeren  Pol  ein  zitzenartiger  Fortsatz,  auf 
dem  der  Mund  liegt.  Schlund  kurz,  mit  längsgefalteter  Menduan.  Körper  regelmässig  und 
ansehnlich  längsgestreift,  ganz  mit  laugen  dünnen  Wini])ern  liedeekt.  Zwischen  denselben 
eine  Anzahl  Tentakel,  die  mehr  als  Körperlänge  erreieiien.  Kern  rundlich  bis  liandförmig. 
Contraetile  Vacuole  am  Hinterende.  Vennehrung  durch  Vieitheilung  in  Cysten. 
A.  radians  Stein.  (Fig.  138.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Zwisclien  Wassei-pflanzen ; 
nicht  häufig.  Diese  Form  besitzt  ein  erhöhtes  Interesse  durch  die  wahrscheinlichen  Be- 
ziehungen zu  den  Suctorien. 

144.  Colep.t  Fhrbg.      (Mmipax,  Anh.  de  zool.  exp.  et  gen.    2'n''-  ser.  t.  III.  ISB.").) 

Tonnenförmig,  formbeständig,  mit  einem  aus  einzelnen  Platten  bestehenden  Panzer  ver- 
sehen. Die  in  den  Körper  umziehende  GUrtelzonen  angeordneten  Platten  sind  ungefähr  recht- 
eckig, auf  der  Obei-fläche  zierlich  sculpturirt,  an  einer  Langseite  mit  geraden,  an  der  anderen 
mit  mehrfach  ausgeschnittenem  Band,  so  dass  Oeffnungen  zum  Durchtritt  der  Wimpern  ent- 
stehen. Die  Platten  des  vordersten  Gürtels  zahnartig,  die  des  hintersten  etwa  dreieckig, 
dachartig  zusannnengeneigt.  Mund  terminal,  von  einem  Kranz  stärkerer  Wimj)ern  umgelKMi. 
Schlund  mit  längsgestreifter  Wand.  Kern  kugelig.  P^in  Nebenkern,  After  subterminal. 
C.  hirtus  0.  F.  Müll.  (Fig.  139.)  Die  vier  mittleren  Gürtel  des  Panzers  aus  je  15  Platten. 
Länge  bis  48  fi.    Sumpfwasser;   sehr  verbreitet. 

An  Coleps  sehliesst  sich  die  von  Stein  aufgestellte  Gattung  Plagiopogon  an,  die  sieli  durch 
den  Mangel  des  Panzers  auszeichnen  soll.    (Veigl.  Stein,  Prager  Lotos  Bd.  IX.  is.^D.) 

145.  Leiicophrys  (Ehrhg.)  Stein. 

Gestalt  kürzer  oder  länger  ])eutelförmig.  in   der  ganzen  Länge  oder  nur  vorn  stark 
•  seitlich  comprimirt.    Vorderende  schief  aligestutzt,    Mund   die   ganze   Länge  der  Abstutzung 
einnehmend  und  von  gewulsteten  Lippen  umgeben.     Längsstreifung  deutlich,  Bewimperung 
gleichmässig.    Conti'actile  Vacuole  terminal.  Kern  länglich  bis  bandförmig. 
L.  patula  Ehrhg.     (Fig.  145.)     Kurz  beuteiförmig.     Länge  bis  HtJO  fx.     Stehendes  Wasser. 


IV.  Klasse.    Infiisoria.  65 

146.  Trachelius  Schrank. 

Gestalt  kugelig  bis  ellipsoirlisch ;  das  Vorderende  in  eine  riissel artige,  dorsalwärts  ge- 
wandte Verlängerang  ausgezogen,  an  deren  ventraler  Basis  der  von  einer  sphincterartigen 
Lii)pe  umfasste  Mund  liegt,  welcher  in  einen  reusenartigen,  niauehnial  bis  zur  Körpermitte 
reichenden  Schlund  führt.  Contractile  Vacuoleu  zahlreich.  Kern  central,  gewöhnlich  ein- 
fach. Läugsstreifung  regelmässig.  Bewiniperung  gleichniässig. 
T.  Ovum  Ehrhg.  (Fig.  140.)  Ektoplasma  deutlieh  radiär  gestreift.  Entoplasma  baumartig  ver- 
zweigt.   Länge  bis  400  ;<.     Stehendes  Wasser. 

147.  Dileptus  Duj. 

Sehr  langgestreckt  und  seitlich  etwas  eomprimirt,  mit  langem  Rüssel ;  Mund  und  Schlund 
wie  bei  Trachelius.  Auf  der  Ventralseite  des  Rüssels  eine  Reihe  grösserer  Wimpern,  die 
auch  den  beständig  offenen  Mund  umfassen.  Contractile  Vacuolen  zahlreich,  längs  des 
Rückens.  Kern  band-  bis  rosenkranzförmig.  Streifung  und  Bewiniperung  regelmässig. 
B.  gigas  Cl.  u.  L.  (Fig.  141.)  Auf  der  Ventralseite  des  Rüssels  eine  Reihe  Trichocysten.  Länge 
1,0 — 1,5  mm.    Rüssel  =  l — |  der  Gesammtlänge.    Stehendes  Wasser. 

148.  Lionotus  Wrz.    (Fälschlich  Litonoius.) 

Langgestreckt;  mit  flacher,  bewimperter  Bauch-  und  gewölbter,  kahler  Rückseite; 
gewöhnlieh  mit  ansehnlichem  Rüssel,  der  ebenso  wie  der  Schwanz  meist  hyalin  erscheint. 
An  der  linken  Seite  des  Rüssels  eine  Reihe  längerer  Wimpern  und  Trichocysten.  Mund 
linksseitig  an  der  Basis  des  Rüssels,  für  gewöhnlich  nicht  sichtbar.  Gewöhnlich  zwei  Kerne 
und  eine  contractile  Vacuole  am  Anfang  des  Schwanzes;  hier  auch  der  dorsal  ausmündende  After. 

L.  anser  Ehrhg.  (L.  folium  Wrz.)  (Fig.  142.)  Länge  bis  310  f<,  Hals  scharf  abgesetzt  =  \ 
der  Gesammtlänge.     Schwanz  zugespitzt.    Stehendes  Wasser. 

L.  fasciola  Ehrhg.  Länge  bis  100  /<.  Hals  allmählich  in  den  Köqier  übergehend.  Hinterende 
abgerundet.     Stehendes  Wasser. 

149.  Loxophyllum  Duj. 

Blattförmig,  stark  abgeflacht,  mit  breitem,  hyalinem  Saum  (der  auf  der  rechten  Seite 
jedoch  fehlen  kann).  Rüssel  wenig  entwickelt;  Mund  am  linken  Seitenrand,  für  gewöhnlich 
geschlossen.  After  am  rechten  Hinterrand.  Längs  des  rechten  Randes  und  zum  Theil  auch 
am  Hinterrand  Trichocysten,  entweder  gleichmässig  vertheilt,  oder  in  papillenartigen  Höckern. 
Contractile  Vacuole  hinten,  am  rechten  Rand.  Kern  band- bis  rosenkranzförmig ;  Bewiniperung 
total  (nach  Maupas  nur  ventral),  Läugsstreifung  regulär. 
Ij.  Mclcagris  0.  F.  Müll.  (Amj)hilcptus  Melcagris  Ehrenbg.)  (Fig.  143.)  Der  hyaline  Saum 
am  linken  Rand  In-eit,  am  rechten  schmal ;  am  letzteren  eine  wechselnde  Anzahl  Trichocysten 
führender  Papillen.     Länge  300  (.i.    Stehendes  Wasser. 

150.  Amphileptus  Ehrhg. 

Körper  langgestreckt,  ellipsoidisch,  etwas  abgefiaeht,  vorn  in  einen  wenig  abgesetzten, 
rüsselartigen  Fortsatz  ausgezogen,  an  dessen  Basis  der  für  gewöhnlich  geschlossene  und  darum 
nicht  sichtbare  Mund  liegt.  (Nach  E  n  t  z  ist  der  Mund  schlitzförmig  und  dehnt  sich  über  die 
ganze  Länge  des  Rüssels  aus.)  Contractile  Vacuolen  zahlreich,  über  die  Obei-fläche  verbreitet, 
oder  nur  eine  terminale  Vacuole.  Kern  einfach  oder  doppelt. 
A.  Claparedii  Stein.  (A.  Melcagris  Clap.  u.  L.)  (Fig.  144  a  u.  b.).  Contractile  Vacuolen  zahl- 
reich; Kern  doppelt;  Länge  bis  200  fi;  lebt  auf  Stöckchen  von  Epislylis  u.  Carchcsium,  deren 
Thiere  er  verschlingt,  um  sich  dann  an  ihrer  Stelle  (auf  dem  Stiel)  zu  encystiren  (Fig.  144  b) 
und  sich  in  der  Cyste  zu  theilen.    Stehendes  Wasser. 

151.  Ophryoglena  Ehrhg.     (Panophrys  Stein.) 

Ellipsoidisch,  der  hintere  Fol  meist  etwas  spitzer  als  der  vordere.  Bewimpennig 
und  Streifimg  regulär.  Mund  etwa  \  der  Gesammtlänge  hinter  dem  vorderen  Pol, 
ein  für  gewöhnlich  geschlossener,  halbmojidförmiger  bis  spiraliger  Schlitz  (dessen  convexe 
Seite  nach  rechts  sieht),  der,  von  gewulsteten  Lippen  umgeben,  in  einen  kurzen  Schlund 
führt,  in  dessen  Grand  au  der  Vorderseite  ein  Flimnierlappeu  befestigt  ist.    Auf  der  linken 

9 


66  rV.  Klasse.    Inftisoria. 

Seite  des  Mundes  ein  voii  scliwäizem  oder  anders  gefärbtem  Pigment  umgebener,  homogener, 
uhrglasfönniger  Körper.  Eine  bis  mehrere  contractile  Vacuolen  mit  zahlreielien,  selir  entwickelten 
zuführenden  Gefässen.    Kern  einfach,  ellipsoidisch  bis  bandförmig.     Nebenkern  spindelförmig. 

0.  flavicans  Lhh.  (Fig.  147.)  Gelblich,  ziemlich  langgestreckt,  mit  hellglänzenden  Kugeln  im 
Entosark.  Kern  wurstförmig,  zwei  contractile  Vacuolen  an  der  linken  Seite.  Länge  bis 
560  /(.     Stehendes  Wasser. 

0.  atra  Lhh.    Eiförmig   bis  fast  kugelig;   Kern  lang  bandförmig;   intensiv  dunkelbräunlich  bis 
schwärzlich  gefäibt.    2 — 3  contractile  Vacuolen.    Länge  410  /(.    Stehendes  Wasser. 
Beide  Arten  nach  Originaltigiu'en  des  Ilenn  Professor  Li  eberkühn. 

152.  Frontonia  Ehrhg.     (Cyriosiommn  Stein.) 

Ellipsoidisch  bis  länglich,  hinten  meist  schmal  zugespitzt;  Mund  nicht  weit  hinter  dem 
Vorderende,  oval,  offen,  von  gewulsteten  Rändern  umgeben,  die  sich  nach  hinten,  allmäldich 
verschwindend,  fortsetzen.  Schlund  kurz,  mit  Stäbchen  und  zwei  undulirenden  Membranen, 
wovon  die  linke,  grössere  als  Greiforgan  dient.  Bewimperung  und  Streifung  regelmässig. 
Kern  ellipsoidisch;  ein  bis  mehrere  Nebeukerne.  Meist  eine  contractile  Vacuole. 
F.  Icucas  Ehrhg.  (I'ig.  148.)  Häufig  giiin  gefärbt;  contractile  Vacuole  mit  langen,  sternförmig 
angeordneten,  zufidirenden  Canälen.  Länge  bis  340  /*.  Zwischen  Pflanzen.  (Hierher  ge- 
hören wahrscheiulicli  aucli  Oj^hryoglcna  atra  und  acuniinata  Ehrhg.) 

153.  Varamaecium  0.  F.  Müll. 

Gestalt  länglich,  vential  zum  TJieil  etwas  abgeplattet;  an  beiden  Enden  abgerundet, 
oder  vorn  auch  schräg  abgestutzt.  Mund  in  der  Mitte  der  Bauchseite,  oder  auch  etwas 
weiter  hinten,  im  Grande  eines  ansehnlichen ,  dreieckigen  Peristomeindruckes ,  der  in  den 
linken  Vorderrand  ausläuft.  After  ventral  zwischen  Mund  und  Ilinteiende,  oder  terminal. 
Bewimperung  gleichmässig.  Kern  elli])soidiseh ,  etwa  central ;  Nebenkein  demselben  dicht 
anliegend,  kurz  spindelförmig.    Häufig  Trichocysten  im  Ektoplasma. 

P.  Aurelia  0.  F.  Müll.  (Fig.  149.)  Ungefähr  viermal  so  lang  als  \vi-eit,  an  beiden  Enden  ziem- 
lich gleichmässig  spitz  gerundet;  am  Ilintercnde  öfter  ein  Büschel  längerer  Wimpern.  Zwei 
contractile  Vacuolen,  mit  sehr  deutlichen,  sternförmigen  Canälen.  Stets  Trichocysten.  After 
ventral,  zwischen  Mund  und  Hinterende.  Länge  200  ji/.  Sumpfwasser  luid  Infusionen;  sehr 
verbreitet. 

P.  Bitrsaria  Ehrhg.  Ungefähr  zweimal  so  lang  als  breit,  Vorderende  nach  links  schief  ab- 
gestutzt. Hinteiende  gleichmässig  gerundet;  After  terminal.  Meist  Zoochlorellen  führend. 
Länge  150  ^l.    Sumpfwasser. 

154.  Colpoda  Ö.  F.  Müll 

Seitlich  comprimirt;  Rückenseite  stark  gewölbt.  Bauchseite  fast  gerade.  Mund  auf 
der  Bauchseite,  l  der  Gesammtlänge  hinter  dem  Vorderende.  An  der  hinteren  und  linken 
Ecke  des  Mundes  eine  Anzahl  längerer  Wimpern.  Vermehrung  durch  Vier-  oder  Mehr- 
theilung  im  encystirten  Zustand. 
C.  Steinii  Maup.  (Fig.  150.)  Der  vor  dem  Mund  gelegene  Abschnitt  der  Bauchseite  zeigt 
5—6  regelmässige  Einkerbungen.  Streifung  parallel  der  Rückenseite.  Vordere  Körperhälfte 
dicht,  hintere  spärlich  l)ewimpert.  Keyi  central,  kugelig,  mit  kleinem  Nebenkern.  Bis  45  ^ 
lang  (die  Grösse  jedoch  sehr  wechselnd). 

155.  Colpidiuni  Stein. 

Aehnlich  der  vorigen  Gattung;  wenig  comprimirt.    Ein  Drittel  der  Gesammtlänge  hinter 
dem  Vorderende  ein  kleines  Peiistom.    Mund  schief,  dreieckig,  mit  einer  undulirenden  Mem- 
bran am  Vorderrand.   Schlund  kurz.  Kern  einfach,  kugelig,  central.   Contractile  \'acuole  hinten 
an  der  Rückseite. 
C.  colpoda  Ehrhg.     (Fig.  151.)    Länge  bis  100  /<.    Stehendes  Wasser  und  Infusionen;  häufig. 

156.  Glaucoma  Ehrhg. 

Etwa  eiförmig,  dorsoventral  abgeflacht;  Mund  etwa  -}  der  Gesammtlänge  hinter  dem 
Vordereude,   ein  wenig  nacli  rechts  verlagert;   dreiseitig  bis  halbmondförmig,  mit  zwei  längs- 


IV.  Klasse.    Infiisoria.  67 

gestellten,  etwas  voistelieiuien,  iindulireiulen  Membranen.    Streifung  und  Bewiinperung  regel- 
mässig.    Kern  eiufacli,  central,  kugelig ;  ein  anliegender  Nelienkern. 
Ct.  schüillans  Khrhy.     (Fig.   152.)     Ihululirenile   Membranen    beständig    augeulidartig    zuckend. 
Länge  bis  70  //.    Sumpfwasser,  besonders  in  der  Nähe  faulender  Substanzen;  häufig. 

157.  Uronnna  Ditj.     (üryptochihmi  Maupas). 

p]twa  eiförmig,  spitzes  Ende  vorn;  seitlich  etwas  compiimirt;  Rückenfläche  gewölbt, 
Bauchseite  gerade.  Mund  in  der  Mitte  der  Bauchseite,  oder  etwas  weiter  nach  vorn  mit 
ein  oder  zwei  undulirenden  Membranen.  Vom  Mund  nach  vorn  läuft  eine  seichte  Rinne, 
in  der  die  AVimpern  dichter  stehen.  Schlund  fehlt.  Streifung  und  Bewimperuug  regelmässig. 
Am  Hinterende  eine  Borste  von  Körperlänge. 
U.  marhmm  Dttj.  (Fig.  15ß.)  Ein  einfacher,  rundlicher  Kern  mit  Nel)enkern  in  der  Vorderhälfte. 
Contractile  Vacuole  und  After  terminal.  Liegt  meist  lauge  Zeit  ruhig  auf  der  Seite  und 
strudelt  Nahrung  herljei,  um  dann  plötzlich  weiterzuschiessen.  Länge  ca.  'SO  ^i.  In  Suuipfwasser 
und  Infusionen  häufig;  auch  marin. 

158.  Uroccntrnm  Niissch.     Jumcs-Clmi;  Ami.  u.  mag.  of  iiat.  hist.  1865.  pg.  270—278.  —  Etitg,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 

Bd.  XXXVIII.  pg.  167. 

Ungefähr  walzenförmig,  mit  starker  Einschnürung  etwas  hinter  der  Mitte  und  ab- 
gerundeten Polen.  Munil  in  der  Vorderhälfte,  seine  Umgebung  etwas  abgeflacht,  von  ihm 
gegen  das  Hinterende  verläuft  eine  Rinne;  mit  undulirender  Membran  Schlund  kurz, 
etwas  spiralig  gekrünunt.  In  der  den  Körper  umziehenden  Rinne  ein  Kranz  anselinlicher 
Wimperu.  Der  vordere  Kürperabschnitt  mit  Ausnahme  der  Stirnfläche  gleichmässig  und  dicht 
bewimpert;  der  iiintere  mit  einer  breiten  Wimperzone  nahe  am  Hinterende  (nach  Entz  ganz 
bewimpert).  Hinterende  mit  ansehnlichem  Winiperschopf,  dessen  Wimpern  gewöhnlich  verklebt 
sind.  Kern  wurstförmig ,  in  der  hinteren  Körperhälfte,  mit  rundem  Nebenkern.  After  und 
contractile  Vacuole  terminal;  Ektoplasina  dick,  radiär  gestreift. 
U.  Turbo  0.  F.  Midi  (Fig.  154.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  bis  100 /«  lang.  Stehendes 
Wasser;  nicht  häufig. 

159.  Cinetochilum  Perty. 

Fonnbeständig,  flachgedrückt,  etwa  oval,  mit  tiefen,  etwas  spiralig  verlaufenden  Längs- 
furchen. Auf  der  Bauchseite,  links  am  Hinterrand  beginnend,  ein  Peristomausschnitt,  der  sich 
nach  vorn  zu  etwas  erweitert.  Hier  liegt  der  mit  einer  undulirenden  Membran  ausgerüstete 
Mund;  Bewimperuug  gleichmässig.  (Nach  Wrzesniowski  ist  der  Rücken  kahl.)  Am 
Hinterrand  rechts  und  links  je  eine  lange  fadenartige  Wimper.  Contractile  Vacuolen  rechts 
am  Hinterrande. 
C.  margaritaceum  Ehrhy.  (Fig.  155.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  farblos.  Länge  25  /w. 
In  stehendem  Wasser  nicht  selten. 

160.  Microthorax   Engdm.      (Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XI.  pg.  35.) 

Klein,  im  allgemeinen  eiförmig  im  Umriss;  linker  Seitenrand  gerade,  rechter  ziemlich 
stark  gekrümmt.  Bauchseite  flach,  mit  zwei,  dem  rechten  Rand  parallelen  Furchen,  Rücken 
gewölbt.  Der  Mund  in  einem  flachen  Peristom,  hinten  an  der^linken  Seite,  mit  einer  undu- 
lirenden Membran  an  seinem  rechten  Rande.  Bewimperung  spärlich,  gleichmässig.  (Nach 
Wrzesniowski  soll  bei  M.  pusiJhis  die  Rückenseite  kahl  sein.)  Kern  rundlich  central, 
contractile  Vacuole  links  vor  dem  Munde. 
M.  sulcatus  Etigdm.  (Fig.  156.)  Rücken  mit  drei  (oder  mehr?)  tiefen  Furchen.  Oft  durch 
aufgenommene  Nahrung  grün.    Bis  57  i^t  lang.     Stehendes  Wasser. 

161.  Lembadion  Perty. 

Formbeständig,  vom  Rücken  gesellen  oval.  Hinterende  gleichmässig  zugespitzt;  Vorder- 
ende nach  links  schräg  abgestutzt.  Rücken  convex,  Bauchseite  flach,  mit  ansehnlichem  Peri- 
stomausschnitt, der  die  rechte  Hälfte  derselben  fast  vollständig  einnimmt  und  der  an  seinem 
linken  Rande  eine  ansehnliche,  fast  die  ganze  Länge  und  Breite  des  Peristoms  ausfüllende, 
am  Rande  deutlich  ausgefaserte ,  undulirende  Membran  trägt.    Längsgestreift ;   Bewimperung 


SR  A  f 


68  rV.  Klasse.    Infasoria. 

gleichmässig ;   am  Hinterende  ein  Büschel   längerer  Wimpern.     Kern  kurz  strangförmig ;  eine 
(oder  zwei)  contractile  Vaeuolen. 
L.  hullinum  Perty.  (Fig.  157.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  bis  100 /u.  Stehendes  Wasser. 

162.  Plcuronenia  Duj. 

Im  Umriss  etwa  oval,  dorsoventral  etwas  abgeflacht;  Vorder-  und  Hinterende  abgerundet; 
linker  Seiteni"and  stärker  gekrümmt  als  der  rechte.  Längs  des  rechten  Seitenrandes  auf  der 
Bauchseite  ein  grosses,  rinnenförmiges  Peristom.  Mund  in  einem  Ausschnitt  in  der  hin- 
teren Hälfte  des  linken  Peristomrandes.  Aus  dem  Peristom  erhellt  sich  eine  ansehnliche, 
weit  vorstreckbare,  beutelförnüge ,  undulirende  Membran.  Wimpern  lang,  fein.  Streifung 
regelmässig.  Kern  kugelig.  Contractile  Vacuole  meist  terminal.  After  subterminal.  Zuweilen 
mit  Trichocysten. 
P.  Chrysalis  Ehrhg.  (Fig.  158.)  Ungefähr  zweimal  so  lang  als  breit,  mit  gewölbter  Rücken- 
imd  schwach  concaver  Bauchseite.    Circa  85  n  lang.     Stehendes  Wasser. 

163.  CycUdiuni  Elirlxi. 

Schliesst  sich   eng  an  Pleuronema  an  und   wird   vielleicht  am  besten  damit  vereinigt. 
Die   Arten  sind  kleiner,    das  Peristom  kürzer,   mit  links  gelegener   undulirender  Membran. 
Am  Ilinterende  gewöhnlich  eine  oder  mehrere  sehr  lange  Borsten. 
C.  glaucomu  Ehrhr/.     Wimpern  sehr  lang,   fein.     Eine   ansehnliche  Schwanzborste.     Contractile 
Vacuole  terminal.    Länge  bis  25  /.i.    Simipfwasser  und  Infusionen. 

164.  Ervilia  Duj. 

Dorsoventral  zusannnengedriickt  oder  Bauchseite  flach  und  Rückenseite  gewölbt,  im  Um- 
riss etwa  oval  bis  abgerimdet  rechteckig,  am  Vorderende  etwas  abgestimipft.  Mit  hyalinem, 
glattem,  oder  auf  dem  Rücken  längsgestreiftem  Panzer,  der  am  vorderen  und  rechten  Seiten- 
rand der  Bauchseite  ausgeschnitten  ist.  In  diesem  Ausschnitt  allein  stehen  Wimpern.  An 
der  rechten,  vorderen  Ecke  liegt  der  Mund,  der  in  einen  röhrenförmigen,  glatten,  schief  nach 
innen  gerichteten  Schlund  fühi-t.  Am  Hinterrand  ein  beweglicher,  griffeiförmiger  Fortsatz. 
Kern  oval,  mit  linsenartigem  Hohlraum. 
E.  flmiatilis  Stein.  (Fig.  159.)  Rückenfläche  stark  gewölbt,  mit  fünf  Längsstreifen.  Bis  35  ,« 
lang.    In  klaren  Gebirgsbächen. 

165.  Trochilia  Duj. 

Schliesst  sich  eng  an  die  vorhergehende  Gattung  an.     Die  Wimpern  stehen  auf  einer 
dem  rechten  Seitenrand  parallelen  Mittelzone  der  Bauchseite. 
T.  palustris  Stein.    Rückseite  glatt;  bis  35  /.i  lang.    Stehendes  Wasser. 
106.  Phascolodon  Siein. 

Gestalt  im  allgemeinen  beuteiförmig,  mit  stark  gewölbter  Rückenfläche.  Bauchfläche  hinten 
spitz ,  nach  vorn  sich  erweiternd  und  mit  der  Rückenfläche  nahezu  in  einem  rechten  Winkel 
zusammentreffend,  längsgestreift  und  bewimpert;  Seiten-  und  Rückenflächen  kahl.  Mund  in  der 
vorderen  Erweiterung  der  Bauchfläche,  in  einen  reusenartigen  Schlund  führend.  Kern  oval,  mit 
centraler,  einen  Nucleolus  umschliessender  Höhle.  Zwei  contractile  Vaeuolen  auf  der  Bauchseite. 
Ph.  vorticella  Stein.  {Fig.  160.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  bis  90  ju.  Stehen- 
des Wasser. 

167.  OpistJiodon  Stein. 

Dorsoventral  abgeflacht,  im  Umriss  eiförmig.  Bauch  und  Rüekenfläche  schwach  ge- 
wölbt. Randsaum  verdünnt  und  nach  oben  umgeschlagen.  Bauchfläche  längsgestreift,  be- 
wimpert; Rücken  kahl.  Der  Mund  in  der  Mitte  der  hinteren  Hälfte  der  Bauchfläche,  mit 
reusenartigem  Schlund.  Zwei  dicht  zusammenliegende  Kerne  an  der  linken  Seite ;  meist  eine 
contractile  Vacuole. 
0.  Niemeccensis  Stein.  (Fig.  162.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung;  bis  180 /w  lang.  Auf  dem 
Boden  von  Torfgruben;  nicht  häufig. 

168.  Chilodon  Ehrhg. 

Stark  abgeplattet,  mit  ebener  oder  schwach  ausgehöhlter  Bauch-  und  etwas  convexer 


rV.  Klasse.    Infusoria.  69 

Rückeniläclie.  Der  verdünnte,  biegsame,  hyaline  Körperrand  in  einen  nach  vorn  und  links 
gerichteten  lippenartigen  Fortsatz  ausgezogen.  Mund  in  der  Mitte  der  vorderen  Körjierhidfte, 
mit  reusenartigeni ,  von  10 — 10  Stäbchen  unigeboneni  Schlund.  After  ventral,  subteruiinal. 
Bauchseite  regelmässig  gestreift  und  bewimpert,  Rückenseite  kahl.  Von  dem  Mund  nach 
links  vorn,  gegen  den  lijipenartigen  Fortsatz  des  Randes  zieht  eine  Zone  dichter  stehender 
Wimpern.  Kern  ellii)soidisch ,  mit  centraler,  einen  Nudeolus  umschliessender  Höhle.  Eine 
bis  mehrere  contractile  Vacuolen. 
Ch.  aicuIMus  0.  F.  Müll.  (Fig.  163.)  Schlundreuse  gerade,  kegelförmig.  Zahlreiche  con- 
tractile Vacuolen.  Grösse  sehr  variabel,  bis  320  /<.  Sumpfwasser  und  Infusionen  sehr  häufig; 
auch  marin. 

169.  Nasstila  Ehrhg. 

Eiförmig  bis  cylindrisch,  an  den  Enden  abgemndet.  Mund  ventral,  \  —  \  der  Gesammt- 
länge  hinter  dem  Vorderende.  Am  linken  Seitenrand  in  Höhe  des  Mundes  eine  Einkerbung. 
Vom  Vorderende  liis  zum  Mund  zieht  eine  Zone  etwas  stärkerer  Wimpern.  Schlund  ge- 
wöhnlich reusenförmig,  gerade  oder  gebogen.  After  terminal.  Die  Thiere  enthalten  meist 
lebhaft  gelbliche  bis  bräunliche  oder  violette  Tropfen,  die  ohne  Zweifel  von  den  zur  Nahrung 
dienenden  Oscillatorien  herrühren. 

N.  ornaia  Ehrhg.  (CModon  orncduü  Elirhg.)  Dopi)elt  so  lang  als  breit;  gelblich  mit  einer 
Anhäufung  von  violettem  Pigment  in  der  Einkerbung  am  linken  Seitenraud.  Eine  contractile 
Vacuole.    Länge  bis  150  f«.    Stehendes  Wasser. 

JV.  elegans  Ehrhg.  (Fig.  146.)  Drei-  bis  viermal  so  lang  als  breit,  farblos  oder  zoochlorellenhaltig. 
In  der  Einkerlumg  des  Seitenrandes  violettes  Pigment.  Mehrere  contractile  Vacuolen.  Länge 
Iiis  200  /<.     Sumpfwasser. 

170.  Loxodcs  Ehrhg. 

Kicht  contractu;  dorsoventral  abgeflacht;  langgestreckt  blattartig;  Vorderende  haken- 
artig nach  links  gekrümmt.  Ventralseite  flach,  mit  Längsrippen,  bewimpert.  Rückseite  flach 
gewölbt,  kahl.  Rand  mit  etwas  längeren  steifen  Wimpern  besetzt.  Mund  am  linken  Vorder- 
rand im  Grunde  eines  schlitzförmigen  Peristoms,  in  einen  ansehnlichen  Schlund  führend. 
Kerne  und  Nebenl^erne  zahlreich,  klein,  rundlich ;  contractile  Vacuolen  noch  nicht  mit  Sicher- 
heit beobachtet. 
L.  rostnmi  0.  F.  Mnll.  (Fig.  161.)  Entoplasma  mit  grob  netzartiger  Structur,  wie  bei  Trache- 
lius.  Das  ganze  Plasma,  besonders  jedoch  Peristom  und  Schlund,  mehr  oder  weniger  intensiv 
bräunlich  gefärbt.  Längs  der  rechten  Seite  eine  Anzahl  von  Excretkörnchen  enthaltenden 
Bläschen.     Länge  bis  500  j.i.    In  stehenden  Gewässern,  besonders  am  Grunde. 

171.  Maryna  Gruh.^).    (Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXVn.  pg.  451.) 

Goloniebildend ;  die  Colonieen  bestehen  aus  dichotomiseh  verzweigten,  braunen  Gallert- 
röhren, in  deren  offenen  Enden  die  Thiere  sitzen.  Diese  sind  von  Gestalt  fingerhutförmig ; 
das  quer  abgestutzte  Vorderende  ist  ausgehöhlt  und  trägt  einen  cylindrischen  Aufsatz,  der 
ebenso,  wie  der  ihn  umgebende  Rand  einen  ventral  gelegenen,  schlitzförmigen  Ausschnitt 
zeigt.  Mund  rechts  an  der  Basis  des  Aufsatzes.  Die  ganze  Aussenseite  ist  mit  feinen  Wim- 
pern bedeckt,  die  in  der  Nähe  des  Randes  etwas  grösser  werden;  hier  findet  sich  eine  Zone 
dunkler  Körnchen.  Auf  dem  Rand  des  Aufsatzes  ein  Kranz  langer  Wimpern.  Ein  scheiben- 
förmiger Kern.  Eine  contractile  Vacuole,  linksseitig. 
M.  socialis  Grub.  (Fig.  192  a  u.  b.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  der  Thiere  bis 
150  ju.    Stehendes  Wasser;  nicht  häufig. 

172.  Cotichophthirus  Stein. 

Gestalt  oval  bis  nierenföimig;  an  den  Enden  breit  abgerundet.  Bauchseite  flach,  Rücken- 
seite gewölbt.  Peristom  ansehnlich,  in  der  Mitte  des  rechten  Seitenrandes,  oder  weiter  nach 
hinten,  auf  die  (gewölbte)  Dorsalseite  gerückt.  Schlund  meist  ansehnlich,  röhrig.  Zuweilen 
eine  Zone  adoraler  Wimpern  am  Vorden-ande  des  Peristoms,   stets  einige  grössere  Wimpern 

')  Diese  Gattung  steht  vorderhand  noch  ganz  isolirt  unter   den  Holotrichen. 


70  TV.  Klasse.    Inftisoria. 

am  Hinterrande  desselben.  Körperstreifung  deutlich,  auf  beiden  Flächen  verschieden.  Mit  dicht 
stellenden,  langen  Wimpern,  die  gewöhnlich  in  Gruppen  schlagen.  Ein  Kern  oder  mehrere 
solche.     Eine  contractile  Vacuole  in  der  Mitte,  oder  weiter  hinten. 

C.  Anodontae  (Efirhg.)  Stein.  (Fig.  164.)  Nierenförniig ;  zweimal  so  lang  als  breit;  ein  rund- 
licher Kern  in  der  hinteren  Hälfte.  Bis  200  /<.  Ektoparasitisch,  in  dem  Körperschleim  von 
Unio-  und  Anodonta-Arten. 

0.  magnus  Grub.  (Tülina  magna  Grub.)  Zeitschi-,  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXIII.  pg.  454.  Gross,  bohnen- 
förniig,  Mund  dorsal,  an  der  eingeknickten  Seite  in  einen  ansehnlichen,  nach  rückwärts  gebogenen 
Schlund  führend.  Am  Ilinterende  eine  buckelartige  Erhebung,  in  der  die  contractile  Vacuole 
liegt..    Länge  bis  200  ^t.    Freilebend,  in  stehendem  Wasser. 

Zu  den  Ilolotrichen  gehört  noch  eine  Familie  von  entoparasitischen  Infusorien,  welche  sich 
durch  ganz  gleichmässige  Bewimperung  und  den  Mangel  eines  Mundes  auszeichnen.  Die  be- 
kanntesten Vertreter  derselben,  zur  Gattung  Opalina  gehörig,  entbehren  auch  der  contractilen 
Vacuolen  und  besitzen  im  ausgeliildeten  Zustand  zahlreiche,  regelmässig  vertheilte,  kleine  Kerne. 
Sie  finden  sich  fast  stets  in  Menge  im  Plnddaini  der  einheimischen  Frösche  und  Kröten.  Ge- 
naueres über  dieselben  bei  Zell  er,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXIX.  1877.  pg.  352-389. 

II,  ORDN.    HETEROTRICHA. 

Die  Gattungen  ergeben  sich  aus  folgender  Uebersicht: 

1.  Oberfläche  ganz  imcl  gleichmässig  mit  feinen  Cilien  bedeckt 2. 

ObeiHäche  nicht  ganz  bewimpert 6. 

2.  Peristom  mit  undulirender  Membran  am  rechten  Rand 3. 

Peristom  ohne  undulirende  Membran 4. 

3.  Körper  phittgedrückt,  Vorderende  zugespitzt,  Peristom  lang,  rinnenartig  an  der  linken  Seite    Bkpharisma  Perty 
Körper  lang  walzenförmig,  oder  kurz  beuteiförmig,  kaum  abgeflacht ;  Peristom  kurz  und  weit 

das  abgestutzte  Vorderende  einnehmend Conäylostoma  Duj. 

Körper  stets  mehr  oder  weniger  spiraHg  gedreht,  Peristom  riunenförraig Metopus  Cl.  u.  L. 

4.  Adorale  Membranellen  in  einer  deutlichen,  zum  Theil  langgezogenen  Spirale  stehend 5. 

Adorale    Membranellen    auf    einem    das    Vorderende    einnehmenden,    wallartig    erhobenen 

Peristomrand,  in  einem  auf  der  Ventralseite  offenen  lü'eis  stehend,  von  dessen  linkem 
Ende    eine   Zone   feiner  Wimpern   abwärts   zimi  Mimde   zieht.    Membranellen  gefiedert 

oder  zerschlitzt.    Thiere  gewöhnlich  in  einer  Hülse 7. 

■5.  Lang  fadenförmig  oder  etwas  abgeflacht.     Peristom  lang   rinnenartig,  am  linken  Rand  bis 

ziu-  Körpermitte  reichend Spirostomum  Ehrhg. 

Körper  gedrungen,  beuteiförmig,   vorn  (juer  abgestutzt,  mit  ansehnlichem,    trichterförmigem, 

weit  in  den  Köi-per  eingesenktem  Peristom       Bursaria  O.  F.  Müll. 

Körper  beuteiförmig;  Peristom  flach  das  abgestutzte  Vorderende  einnehmend Climacostomum  Stein. 

Körper  trichterförmig  (im  festsitzenden  Zustande),  birnförmig  bis  eiförmig  (im  freischwim- 
menden Zustand).  Peristom  die  quer  abgestutzte  Vorderfläche  einnehmend  und  ganz  von 
der  adoralen  Zone  umgeben Stentor  Ehrhg. 

6.  Körper  im  allgemeinen  glockenförmig,   aus   der  Mitte   des  abgestutzten  Theiles  erhebt  sich 

ein  langer,  stachelartiger  Fortsatz.  Rand  der  Glocke  in  einer  Schraulienlinie  verlaufend. 
Auf  der  Innenseite  des  Randes  die  adorale  Spirale,  auf  der  Aussenseite  desselben  eine 
Zone  feiner  Wimpern.  Ausserdem  noch  zwei  etwa  parallele  Reihen  sehr  langer  Wim- 
pern an  dem  Rande  eines  dem  abgerundeten  Glockenendc  genäherten,  muldenfönnigen 
Ausschnittes Caenomorpha  Perty. 

7.  Hülse  röluenförmig,  gallertartig Tintinnidium  S.  K. 

Hülse    lu'nenartig,   mit   abgesetztem,    geringeltem  Hals;   aus   einer  chitinigen  Substanz,  mit 

polygonaler  Structm-  oder  durch  Kieselplättchen  oder  Fremdkörper  iucrustirt      ....     Codonella  Haeck. 

173.  Blcpharisma  Perty. 

Blattförmig;  stark  abgeflacht.  Vorderende  zugespitzt,  etwas  hakenartig  nach  links  ge- 
krümmt. Peristom  ziemlich  tief  rinnenförmig,  dicht  am  linken  Seitenrand  von  vorn  bis  zui" 
Körpermitte  verlaufend,  wo  ein  kurzer,  etwas  gekrümmter  Schlund  sich  nach  innen  wendet. 
Am  linken  Peristomrand  eine  Reihe  kräftiger  Membranellen,  am  rechten  eine  undulirende 
Membran.    Körperstreifimg  deutlich  spiralig. 


rV.  Klasse.    Infiisoria.  71 

B.  laterüia  Ehrhg-  (Fig.  165.)  Intensiv  rosa  bis  purpurroth  gefärbt,  selten  farblos.  Undulirende 
Membran  lanzettförmig.  Kern  ellipsoidisch.  Die  einfache  contractile  Vacuole  und  der  After 
terminal.    Länge  bis  200  (.i.     Stehendes  Wasser.    Zwischen  Algen  etc. 

J3.  undulans  Stein.  Purpurroth;  Pcristom  kürzer  als  bei  der  vorigen  Art.  Undulirende  Mem- 
bran ausehiüieh,  bis  zur  Mitte  des  rechten  Peristonn-andes  reichend.  Kern  aus  zwei  durch 
einen  feinen  Strang  verbundenen  Hälften  bestehend.  Contractile  Vacuole  terminal.  Länge  bis  370  fi. 

174.  Condylostoma  I)uj. 

Theils  contractu,  theils  nicht.  Von  gestreckter  oder  mehr  gedrungener  Gestalt.  Peristom 
ein  weiter  Ausschnitt,  der  sich  { — ^  der  Gesammtlänge  nach  hinten  erstreckt.  Mund  weit, 
Schlund  wenig  entwickelt.  Eine  ansehnliche  undulirende  Membran  zieht  längs  des  rechten 
Peristomrandes  hin.  Kern  rosenkrauzförmig,  am  rechten  Seitenrand.  Contractile  Vacuole  und 
After  terminal. 

C.  vorticella  Ehrhg.     (C.   stagnale  Wrz.)     (Fig.    166.)     Kaum   contractu;   gedrungen    eiförmig; 

hinten  breiter.    Der  linke  Vorderrand  höher  als  der  rechte.    Länge  bis   210  ;«.     Stehendes 
Wasser,  nicht  häufig. 

175.  Sinrostomum  Ehrhg. 

Sehr  contractu.  Langgestreckt,  fadenförmig,  im  Querschnitt  rundlich  oder  oval.  Peristom 
lang,  rinuenförmig,  fast  bis  zur  Körpermitte  nach  hinten  reichend,  in  einen  kurzen  Schlund 
sich  fortsetzend.  An  der  linken  Seite  eine  Zone  von  kräftigen  Membranellen;  ohne  undu- 
lirende Membran.  Körperstreifen  beim  ausgestreckten  Thiere  in  langgezogenen  Schrauben- 
linien, die  im  contraliirten  Zustand  enger  werden.  Kern  einfach  ellipsoidiscii  oder  rosen- 
kranzförmig. After  terniiua],  el)enso  die  grosse  contractile  Vacuole,  deren  zuführender  Canal 
fast  bis  an  das  Vorderende  reicht. 

S.  amhigunm  Ehrhg.  (Fig.  167.)  Kern  lang  rosenkranzförmig;  zuweilen  Chlorophyll  haltig.  Ge- 
wöhnlich 2  3  mm,  ausnahmsweise  bis  4,5  mm  laug.  Sumpfwasser ;  besonders  zwischen 
Pflanzen,  oder  den  am  Boden  liegenden,  abgefallenen  Blättern. 

S.  teres  Cl.  u.  L.    Kern  ellipsoidisch  bis  kurz  spindelförmig.    Bis  450  ^i  lang.     Sumpfwasser. 

176.  Bursaria  0.  F.  Midi.    A.  Brauer,  Jeu.  Zcitsdir.  f.  Natw.  VA.  XIX.  1885. 

Form  beständig,  etwa  beuteiförmig.  Vorn  quer  abgestutzt,  hinten  breit  abgerundet. 
Dorsoventral  com]n'imirt.  Bauchseite  flach,  Rückenseite  gewölbt.  Peristom  von  vorn  nach 
hinten  tief  eingesenkt,  als  links  gewandter  Trichter,  der  ausserdem  auf  der  Ventralseite  durch 
einen  bis  zur  Körpermitte  reichenden  Schlitz  geöffnet  ist,  allmählich  in  ein  schlundartiges 
Rohr  übergehend.  Adorale  Zone  an  der  linken  Seite  des  Peristomtrichters,  aus  nach  vorn 
und  hinten  kleiner  werdenden  Membranellen  bestehend.  Körperstreifung  regulär.  Kern  lang 
bandförmig.  Zahlreiche  Nebenkerne.  Wahrscheinlich  zahlreiche  kleine,  contractile  Vacuolen, 
After  terminal. 

B.  truncaiella  0.  F.  Müll.    (Fig.  168.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  bis  1,5  mm. 

In  stehenden  Gewässern  da  und  dort. 

177.  Climacostomtmi  Stein. 

Körper  formbeständig,  etwa  zweimal  so  lang  als  breit.  Dorsoventral  etwas  zusammen- 
gedrückt, mit  flacher  Bauch-  und  gewölbter  Rückenseite.  Hinterende  abgerundet.  Vorderende 
schief  abgestutzt,  rechts  höher,  ganz  von  dem  breiten,  wenig  vertieften  Peristom  ein- 
genommen. Mund  am  hinteren  Ende  des  rechten  Peristomrandes,  in  ein  Icnieförmig  gebogenes, 
nach  rechts  und  dann  nach  hinten  gewandtes,  langes  Schlundrohr  sich  fortsetzend.  Am  linken 
Seitenrand  des  Peristoms  eine  kräftige,  adorale  Zone.  Kern  bandförmig.  After  terminal; 
ebenso  die  mit  einem  bis  zwei  zuführenden  Canälen  versehene  contractile  Vacuole. 

C.  virens  Stein.    (Lencophrys  patula  Glap.  u.  L.)    (Fig.  169.)   Mit  den  Charakteren  der  Gattung. 

Bis  360  f/.    Stehendes  Wasser,  nicht  gerade  häufig. 

178.  Stentor  Ehrhg. 

Festsitzend  oder  freischwimmend.  Im  ersten  Fall  langgestreckt,  trichterförmig,  mit  dem 
dünnen   Ende   angeheftet,   zuweilen    in   einer  Gallerthülse,  im  anderen  Fall  etwa   birn-  bis 


72  IV.  Klasse.    Infusoria. 

eiförmig.  Adorale  Spirale  den  ganzen  Rand  des  quer  abgestutzten  Vorderendes  einnehmend, 
auf  der  Ventralseite  mit  einem  etwas  nach  innen  und  dorsalwärts  gebogenen  Sehenkel  beginnend 
und  von  da  üljer  reclits,  dorsal  und  links  wieder  nach  der  Veutralseite  zu  dem  etwa  median 
gelegenen  Mund  führend,  an  den  sich  ein  kurzer  Schlund  ansetzt.  Körperstreifung  sehr  deut- 
lich. Bewimperung  fein  und  gleichmässig.  Kern  einfach  ellipsoidisch,  sträng-  oder  rosen- 
kranzförmig. Wahrscheinlich  melirere  kleine  Nebenkerne.  After  nahe  unter  dem  linken 
ventralen  Schenkel  der  adoralen  Spirale ;  ebenso  die  contractile  Vacuole,  die  einen  langen,  bis 
an  das  Hinterende  reichenden,  j;uführenden  Canal  besitzt. 

S.polyinorphus  Ehrbg.  (Fig.  170.)  Kern  rosenkranzförmig,  meist  mit  11 — 13  Gliedern.  Seltener 
farblos,  meist  durch  Zoochlorellen  mehr  oder  weniger  lebhaft  gilin  gefärbt.  Im  fest- 
sitzenden Zustand  manchmal  eine  Gallertliiilse  ausscheidend.  Bis  1  mm  lang.  Besonders  in 
klarem  Wasser,  zwischen  Pflanzen,  auf  denen  die  Thiere  bisweilen  dichte,  grime  Ueberzüge 
bilden. 

S.  coeruleus  Ehrhg.  (Fig.  171.)  Kern  rosenkranzförmig.  Das  Protoplasma,  besonders  die 
dunklen  körnigen  Streifen  des  Ektoplasma's,  intensiv  blaugTün  gefärbt.  Stets  ohne  Zoo- 
chlorellen. Länge  bis  1  mm.  Im  stehenden  Wasser,  häufig  mit  dem  vorigen;  hält  jedoch 
auch  in  verdorlienem  Wasser    lange  aus. 

S.  Rocsch'i  Ehrhg.  Schlanker  als  die  vorigen;  im  festsitzenden  Zustand  meist  mit  Gallerthülse. 
Kern  straugförmig  ungegliedert.  Stets  farblos.  Länge  bis  1  mm.  An  illmlichen  Orten  wie  die  vorigen. 

S.  ignms  Ehrhg.  Kern  einfacli  e]lii)Soidisch.  Meist  reiclilich  Zoochlorellcn  enthaltend,  ausserdem 
noch  gewöhnlich  mit  im  Ektoplasma  fein  vertheiltem,  rothem  Pigment.  Länge  bis  370  (x.. 
Da  und  dort  in  stehendem  Wasser. 

179.  Mdopus  Gl.  u.  L. 

Drehrund,  nach  vorn  und  hinten  etwas  zugespitzt.  Peristom  rinnenförmig  vom  linken  Vor- 
derrand bis  zu  dem  etwa  in  der  Mitte  der  Ventralseite  gelegeneu  Mund  verlaufend;  Schlund 
kurz.  Das  Vorderende  des  Körpers  ist  nach  der  Ventralseite  und  nach  links  gedreht,  so  dass 
dadurch  der  vordere  Theil  des  Peristoms  verdeckt  wird.  Am  linken  Peristomrand  die  adorale 
Membranellenzoue ,  am  rechten  eine  ansehnliche  undulirende  ]\lembran.  Streifung  deutlich, 
regiüär.  Bewimperimg  gleichmässig,  am  Vorder-  und  Hinterende  jedoch  öfter  ein  Schopf 
längerer  Wimpern.  Kern  ellipsoidisch.  Ein  Nebeukern.  After  und  contractile  Vacuole 
terminal. 
M.  sigmoides  Cl.  u.  L.  (Fig.  172.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung,  farblos  bis  röthlich  ge- 
färl)t.  Im  Vorderende  häufig  ein  schwarzer  Körnerhaufeu ,  wie  liei  Caenomorpha.  Länge 
bis  300  1.1.  Ausser  der  gescliilderten  Form  finden  sicli  noch  zwei  Modificatiouen.  Bei  der 
einen  ist  die  Drehung  des  Vorderendes  fast  verschwunden;  l)ei  der  anderen  noch  weiter 
fortgeschritten,  so  dass  das  Peristom  nahezu  einen  ganzen  Schraubenumgang  beschreibt.  Daliei 
tritt  eine  liedeutende  Verküi'zung  des  Körpers  ein.  Stehendes  Wasser ;  häufig  mit  Caenomorpha 
medusula  Perty  zusammen. 

180.  Caenomorpha    Periy.      (Gyrocoris   Stein  Org.  IT.  pg.  164  u.  165.    —    Calcaria   Gruber,  Bericht  über  d. 

Verb.  d.  natf.  Ges.  zu  Freibi'vg  i./Br.   Bd.  VII.  pg.  549—5-52.) 

Im  allgemeinen  etwas  zusammengedrückt  glockenförmig.  Der  centrale  Theil  (Klöppel) 
in  einen  langen,  starren,  stachelartigen  Fortsatz  ausgezogen.  An  diesen  setzt  sich  an  einer 
Seite  der  Glockenrand  an  und  verläuft  von  da  in  eine  Schi'aubenlinie  gegen  den  vorderen 
abgerundeten  Pol.  Hier  findet  sich  ein  ziemlich  tiefer,  muldenförmiger,  von  vorn  nach 
hinten  verlaufender  Ausschnitt,  an  dessen  einem  Rande  zwei  etwa  parallele  Reihen  sehr 
langer  Cilien  stehen.  Ferner  trägt  der  ganze  Glockenrand  auf  seiner  Aussenseite  eine  Zone 
ziemlich  langer,  feiner,  in  Gruppen  schlagender  Wimpern,  sonst  kahl.  Auf  der  Innenseite 
des  Glockeurandes  verläuft  die  adorale  Spirale,  aus  kmzen,  kräftigen,  am  Rande  zerschlitzten 
Membranellen  bestehend,  bis  zu  dem  an  der  Stachelbasis  gelegenen  Mund,  der  sich  in  einen 
kurzen,  aufwärts  gerichteten  Schlund  fortsetzt.  Gewöhnlich  zwei  Kerne  und  ein  Nebenkern, 
dem  Glockenrand  genähert;  eine  contractile  Vacuole  an  der  Stachelbasis. 


IV.  Klasse.    Infnsoria.  73 

C.  mcdusiila  Periy.  (Fig.  173.)  Mit  den  Ciiarakteren  der  Gattiinii-.  Bis  100  //  lang.  In  dem 
abgerundeten  Vorderende  liiiutig  eine  Ansannnlung  von  dunklen  (P]xcret-?)KürniiK>n.  In 
stehendem  Wasser;  nicht  häufig;  gewöhnlich  mit  Metopus  sigmoides  zusammen. 

181.  TintimiüJiiim  S.  K.     (Tintinnus  SchrcmJc.)^).  (C?. £««,',  Mitth.  d.  zool.Stat.  Neapel.  Bd.  VI.  1885.  pg.  18.5-196.; 

Thiere  eine  etwa  cylindrische,  etwas  gebogene,  farblose,  gallertartige,  aussen  mit  kleinen 
Fremdkörpeni  incrustirte  oder  mit  einer  Schicht  stark  lichtbrechender  Körnchen  versehene 
Hülse  bewohnend.  Meist  freischwimmend,  an  der  ObeiHiiche  grösserer  Teiche  und  Seen, 
seltener  an  ^YasserlJt^auzen  festgeheftet.  Thier  sehr  spastisch,  schlank,  von  Gestalt  etwa 
einem  Stentor  ähnlich,  mit  dem  stielartig  ausgezogenen  Hinterende  in  der  Hidse  festsitzend. 
Vorderende  quer  abgestutzt.  Der  Rand  ist  ringwallartig  erhoben  und  eingekerbt.  Auf  der 
Innenseite  dieses  Walles  stehen  die  mehr  oder  weniger  zerschlitzten  oder  gefiederten,  kräftigen, 
adoralen  Membranellen  in  einem  auf  der  Ventralseite  offenen  Kreis.  Von  der  letzten  Mem- 
branelle der  linken  Seite  zieht  auf  der  Innenseite  des  Peristomwalles  eine  Wimperzone  scharf 
abwärts  zu  dem  gewöhnlich  collabirten  Schlund,  in  den  sich  die  Wimpern  noch  fortsetzen. 
Ausserdem  findet  sich  an  der  Innenseite  des  Peristomwalles  noch  eine  ringförmige  Zone  feiner 
(paroraler)  Wimiiern.  Auf  der  Aussenseite  des  Peristomwalles  mehrere  unregelmässig  ver- 
theilte  Längsreiheu  steifer  Borsten.  Unter  dieser  Borsteuzoue  ist  der  Kürj)er  von  in  Reihen 
gestellten,  feinen  Wimpern  bedeckt,  wie  bei  den  echten  Heterotrichen.  Eine  contraetile  Vacuole 
links  unterhalb  des  Peristoms.    Ein  Kern  mit  spaltförmiger  Höhle;  ein  Nebenkern. 

T.  fluviaiik  Stein.  (Fig.  190.)  Hülse  mit  einer  Schicht  stark  lichtbrechender  Körnchen.  160  liis 
190  /(  lang.  Thier  im  gestreckten  Zustand  120—200  /.i  lang.  Adorale  Membranellen  wie 
eine  Reiherfeder  gefiedert.    An  der  Oberfläche  grösserer  Teiche  und  Seen,  selten  festgeheftet. 

T.  scmiciliaium  SterTci.    (Zeitschr.  flu-  wiss.  Zool.  Bd.  XXXII.  1879;  pg.  4G0.) 

Hülse  mit  Fremdkörpern  incrustirt.  Bis  400  i.i  lang.  Adorale  Membranellen  von  der 
Mitte  au  in  5—6  Theile  zerschlitzt.    An  der  Oberfläche  von  Teichen. 

182.  Codonella  Haech. 

Mit  regelmässig  geformter,  drehrunder,  fester,  aus  einer  chitinähnlicheii  Substanz  be- 
stehenden Hülle.  Dieselbe  ist  entweder  structurlos  mit  aufgelagerten  Kieselplättchen  oder 
durch  polygonale  Felderung  verzieit.  Manchmal  ist  die  Hülle  auch  von  Oeflnungen  gitter- 
artig durchbrochen.  Thier  ähnlich  dem  von  Tintinnidium  S.  K.  Von  dieser  bauptsäclilich 
marinen  Gattung  kennt  man  bis  jetzt  nur  einen  Vertreter  im  Süsswasser,  nämlich : 

C.  Jamstris  Entz.  (¥ig.  191.)  Schale  mit  einem  hinteren,  kugeligen  bis  eiförmigen  Theil,  dem 
ein  kürzerer  oder  längerer  cylindrischer ,  meist  viermal  ringförmig  eingeschnürter  Halstheil 
aufgesetzt  ist.  Mündung  durch  einen  in  der  Mitte  durchbrochenen  Deckel  verschlossen. 
Schale  mit  polygonaler  Felderung  oder  mit  Sandkörnern  incrustirt.  Thier  noch  nicht  ge- 
nauer bekannt.    An  der  Obeifläche  von  Teichen. 

Die  Schalen  sipd  schon  länger  bekannt  und  würden  von  Leidy,  Fr esh- Water 
rhizopods  of  North -America  pg.  108,  Taf.  X,  Fig.  19—21,  als  Difflugia  crntcra 
Leidy  beschrieben. 

Einige  andere  in  diese  Ordnung  gehörige  Gattungen  Balaniidium  Clap.  u.  //., 
Nyctothcrus  Leidy,  Plagiotoma  Duj.  enthalten  durchweg  parasitische  Arten,  die  im  Darnr 
verschiedener  Thiere  leben.  Eine  Art  Balantidium  coli  Mahnst,  findet  sich  auch  beim 
Menschen. 


1)  Diese  und  die  folgende  Gattung  geboren  zu  der  Familie  der  Tintimioiden ,  die  eine  etwas  isolirte  Stellung 
einnehmen,  nach  den  neueren  Erfahrungen  jedoch  am  besten  wohl  an  die  Heterotrichen  angeschlossen  werden. 
Die  meisten  Vertreter  finden  sich  an  der  Oberfliiche  des  Meeres  (pelagisch)  und  zeichnen  sich  zum  Theil  durch 
zierliche  Gehäuse  aus. 

10 


u 


IV.  Klasse.    Infusoria. 


Sf.m-- 


ita^f 


Siylottychia  mytiius.  ad.M.  =  adorale 
Spirale;  Ä.w.  ^^  Afterwimpern;  B.w. 
=  Baucbwimpern;  cv  ^=  cootractile 
Vaeuole ;  n.  ^^  Kern ;  Rd.w.  =  Rand- 
wimpern; St.w.  ^  Stirnwimpern; 
Sch.w.  =  ScUwanzwinipern. 


meist  eiiio  dorn  linken  Suitcnrau 

„Kerne  und  contractile  Vaeuole  normal"  findet, 


III.  ORDN.     HYPÜTRICHA. 

Die  Bewimperung  der  hypotrichen  Infusorien  läfst  folgende  Elemente  unterscheiden : 

1)  Die    Membranellen;    diese    setzen   die    adorale    Spirale  zusammen  (vgl.   pg.   54). 

2)  Die  Rückenborsten  (vgl.  pg.  50).  3)  Die  Bewimperung  der  Bauchseite. 
Hier  sind  die  Wimpern  nicht  alle  unter  einander  gleich,  sondern  nach  Grösse  und  Stärke 
verschieden.  Man  unterscheidet  gewöhnlich  drei  Kategorien,  nämlich:  a)  Griffel,  von 
etwa  kegelförmiger  Gestalt,  mit  verdickter  Basis,  zum  Theil  auch  breit  flachgedrückt, 
z.  B.  St.w.  und  A.W.  Zuweilen  sind  die  Griffel  auch  hakenartig  gekrümmt,  b)  Borsten, 
kürzere  oder  längere,  etwa  fadenförmige,  zugespitzte,  steife  Gebilde,  z.  B.  Sch.w.  c)  Ge- 
wöhnliche Wimpern,  z.  B.  Rd.w.  Ferner  stehen  die  Wimpern  auf  der  Bauchseite 
meist  nicht  continuirlich,  sondern  sind  in  bestimmter  Weise  gruppirt.  Das  Vorhandensein 
oder  Fehlen  einzelner  Wimpergruppen,  ebenso  die  Stellung  der  \\'impern  in  denselben 
ist  systematisch  von  Wichtigkeit.  Die  Randwimpern  Rd.w.  stehen  selten  genau  am 
Rande,  meist  sind  sie  etwas  auf  die  Bauchseite  gerückt;  sie  umziehen  den  Rand  —  mit 
Ausnahme  der  von  der  adoralen  Sph-ale  eingenommenen  Strecke  entweder  continuirlich 
oder  sind  am  Hinterende  unterbrochen,  wo  dann  die  Schwanzwimpern  Sch.w.  ein- 
geschaltet sind.  Manchmal  sind  auch  nur  einzelne  Randwimpern  vorhanden  (Euplotes 
Cliaron).  Auf  dem  von  den  Randwimpern  umzogenen  Theil  der  Bauchseite  stehen  die 
Bauchwimpern  B.w.,  die  meist  deutlich  eine  Anordnung  in  schiefe  Längsreihen  erkennen 
lassen.  Aus  den  Bauchwimpern  hat  sich  vorn  zwischen  innerem  Peristomrand  und 
rechtem  Seitenrand  eine  Gruppe  meist  griffel-  oder  borstenförniiger  Wimpern  difl'erenzirt, 
die  sog.  Stirnwimpern  St.w.  Ebenso  hat  sich  von  den  Bauchwimperreihen  kurz  vor 
dem  Hinterende  eine  Gruppe  von  sog.  After wimpern  A.w.  abgetrennt.  Bei  den  meisten 
hypotrichen  Infusorien  (bei  allen  Oxytrichinen ,  wozu  alle  hier  angeführten  Gattungen  mit 
Ausnahme  von  197 — 202  gehören)  ist  der  Bau  der  Kerne  sehr  übereinstimmend;  meist 
sind  zwei,  seltener  mehr  etwa  ellipsoidische  Kerne  vorhanden,  die  ungefähr  in  der  Mitte 
eine  linsenfönuige  hellere  Partie  besitzen  und  gewöhnlich  (vielleicht  immer)  durch  einen 
feinen  Strang  verlninden  sind.  Jedem  Kern  liegt  ein  Nebenkern  an.  Ebenso  findet  sich 
genäherte  contractile  Vaeuole.    Diese  Verhältnisse  tieften  überall  zu,  wo  sich  die  Angabe 


Die  Gattungen  der  Hypotrichen  ergeben  sich  aus  folgender  Ueljersieht: 


1.  Körper  mehr  oder  weniger  flachgedrückt 

Körper  kugelig 

2.  Die  Wimpern  der  Bauchseite  mehr  oder  weniger  l)orstlich  bis  griff'elfönnig  deutlich  in  die 

verschiedenen  Gruppen  differeuzirt 

Bauchseite  gleichmässig  mit  feinen  Wimpern  bedeckt,  ausserdem  an  der  Stirn,  hinter  dem 
Peristomwinkel  und  in  der  Nähe  des  Hinterendes  je  eine  Gruppe  etwas  stärkerer 
Wimpern 

3.  Mit  zahlreichen  Randwimpern 

Ohoe  Randwimpern  oder  nur  mit  wenigen  (vier)  solchen 

4.  Mit  gewöhnlich  zahlreichen,  deutlich  in  einer  oder  mehreren  Reihen  stehenden  Bauchwimpern 
Wenige  Bauchwimpern,  einzelnstehend,  so  dass  die  Reihenanordnung  nicht  deutlich  heiTortritt 

5.  Nur  borstenförmige  Bauchwimpern,  die  in  einer,  zwei  oder  mehr  etwa  parallel  der  Längsaxe 

oder  schi'äg  verlaufende  Reihen  angeordnet  sind 

Bauchwimpern  grifielförmig,  zum  Theil  mit  zwei  accessorischen  Reihen  von  borstenförmigen, 
parallel  dem  rechten  Rand  oder  jederseits  mit  drei  solchen,  wovon  die  innfte  nur  wenige 
Wimpern  zählt 

6.  Mit  fünf  oder  mehr  der  Länge  nach  verlaufenden  Bauchwimperreihen 

Mit  6  schi'äg  von  rechts  vorn  nach   links   hinten  verlaufenden  Bauchwimpen-eihen ;  im  Um- 

riss  nierenförmig 

Mit  zwei  bis  drei  schräg  von  rechts  vorn  nach   links  hinten  ziehenden   Reihen  von   kurzen 

*  Bauchwimpern.  Körper  vom  halsartig  verlängert;  sehr  contractu;  manchmal  in  einfachen 
oder  verzweigten  Gallertröhren 

Mit  zwei  der  Länge  nach  verlaufenden  Bauchwimperreihen,  ohne  Afterwimpern,  mit  drei 
Stirnwimpern 

Mit  zwei  längsgerichteten  Bauchwimperreihen ;  mit  15 — 17  an  der  linken  Seite  des  schwanz- 
artig verlängerten  Ilinterendes  stehenden  Afterwimpern  und  fünf  Stirnwimpern    .... 

Mit  zwei  längsgerichteten  Reihen  von  weit  auseinander  stehenden,  langborstigen  Bauch- 
wimpern;  ohne  Stirnwimpern 


2. 
10. 


Trichogaster  Sterki. 
.     .     .     4. 
.     .     .     9. 
.     .     .     5. 


Urostyla  Ehrbg. 
Kerona  Ehrbg. 

Stichotricha  Perty. 
Urokptus  (Ehrbg.)  Stein. 
Amphisia  Sterki. 
Psilot/richa  Stcitt. 


IV.  Klasse.    Infusoria.  75 

Mit  eiaei-  Reilu!  von   uiiget'dhr    7  BaucHwimpern ,   ohne  Stiniwiiiiiiern  und  mit  sehr  langen 

Hand-  und  Aftoiwimpein;  kleine  Form Ballndina  Kow. 

7.  Mit  fünf  in   der  Mitte  der   Bauchflache  stehenden,   griffelfurmigcn  Bauchwimpern  und  auf 

der  rechten  Seite  zwei  oder  beiderseits  drei  (accessorischen)  Reihen  borstcnförmiger  Wim- 
pern, wovon  die  inneren  nur  wenige  Wimpern  zählen Pleurotrichn  Stein. 

Mit   drei   bis   vier  schrägen    Längsreihen   von  griffeiförmigen  Bauchwinipern  und  drei  dem 

rechten  Peristomrand  parallelen  Reihen  von  eben  solchen  Stirnwimpern Onychodromus  Stein. 

Mit  einer  hinten  etwas  unregclmässigen,  von  rechts  vorn  nach*  links  hinten  verlaufenden 
*  Reihe  von  borstenforniigen  Bauchwinipern,  fünf  bis  sechs  Stirnwimpern  (und  vier  Keinen)    Gastrostißa  Knfjehn. 

8.  Meist  nur  mit  zwei  vor  den   in   der  Fünfzahl  vorhandenen  Afterwimpern  stellenden  Bauch- 

wimpern.    Peristom  sehr  schmal,  ganz  auf  den  linken  Seitem'and  lieschränkt      ....     Gonostomum  Sterki. 

Mit  acht  Bauehwimpern   und   fünf  am   Anfang  des  schwanzartig  verlängerten    Ilinterendes 

stehenden  Afterwimiicrn Urosoma  Kotv. 

Mit  fünf  Bauchwinipern;  Innenianil  des  l'eristoms  vorn  stark  dem  Aussenrand  zugewandt; 
meist  ohne  Schwanzwinipern.  Mittelgrosse,  schmalelliiitische  bis  eiförmige,  zum  Theil 
gestaltsveränderliche  'l'hiere Oxytricha  Stein. 

Mit  fünf  Bauchwimiiern,  Innenrand  des  Peristoms  vorn  vom  Aussem-and  abgewandt,  daher 
das  Peristom  breit  dreieckig;  Randwinipein  hinten  unterbrochen,  meist  mit  drei  ansehn- 
lichen Schwanzwinipern.  Die  mittlere  der  drei  vorderen  Stirnwimpern  hinter  der  rechten 
Ecke  der  Oberlippe.     Gewöhnlich  contractu Styhnychia  Ehrhg. 

Mit  fünf  Bauehwimpern.  Innenrand  des  Peristoms  vorn  dem  Aussenrand  etwas  zugekehrt. 
Randwimpern  hinten  continuirlich;  ohne  Schwanzwimpern.  Die  mittlere  der  drei  vor- 
deren Schwanzwinipern  hinter  der  Mitte  der  Oberlijipe.    Gewöhnlich  nicht  contractu  .     .    Histrio  Sterki. 

9.  Mit  vier  Randwimpern  am  Ilinterrande ;  adorale  Zone  das  Vorderende  umgreifend      .     .     .    Euplotcs  Stein. 
Ohne  Randwimpern;  adorale  Zone  auf  den  linken  Seitenrand  beschränkt Aspidisca  Ehrhci. 

10.  Ausser  der  adoralen  Zone  noch   uugetahr  in   der  Mitte  des  Köi'iiers  ein  einfacher,   selten 

doppelter  Kranz  von  feinen,  langen  Borsten Halteria  Diij. 

Ohne  Borstenkranz Strombidium  Cl.  u.  L. 

m 

183.  Trichogaster  Sterki.    (Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXI.  1878.) 

Im  Umi'iss  etwa  oval.  Peristom  älinlich  wie  bei  Urostyla.  Bauchflache  gleichmässig 
mit  feinen  (in  Reihen  stehenden?)  Cilien  bedeckt.  Ausserdem  drei  Gruppen  stärkerer  Wim- 
pern, davon  eine  am  Stirnfeld,  eine  hinter  dem  Peristom  und  eine  in  der  Aftergegend. 
Peristomgrund  ganz  gleichmässig  bewimpert.  Adorale  Memlnanellen  nicht  ansehnlich.  Eine 
contractile  Vacuole.  Vier  Kerne. 
T.  pilosus  Sterli.  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Sterki  giebt  keine  Alibildung.  Die  Form 
besitzt  wegen  ihrer  gleichmässigen  Bewimperung  ein  grosses  Interesse  und  scheint  jedenfalls 
eine  der  ursprünglichsten  Hypotrichen  zu  sein. 

184.  Urostyla  Ehrig. 

Im  Uniriss  gestreckt  elliptisch  bis  eiförmig,  an  beiden  Enden  abgerundet.  Bauchseite 
flach,  Rückseite  gewölbt.  Metabolisch.  Drei  oder  mehr  griffeiförmige  Stirn wimperu.  Fünf 
oder  mehr  Längsreihen  von  borstenforniigen  Bauchwimpern.  Gewöhnlich  fünf  bis  zwölf 
Afterwimpern  in  schiefer,  von  rechts  nach  links  und  etwas  nach  vorn  ziehender  Reihe.  Peri- 
stom lang  dreieckig,  mit  undulirender  Membran.    Zwei  oder  mehrere  Kerne. 

ü.  Weissii  Stein.  (Fig.  174.)  Im  Umriss  schlank  elliptisch,  mit  fünf  medianen  Bauchwimper- 
reihen.    Zwei  Kerne.    Länge  bis  300  (.i.  .Sumpfwasser. 

U.  grandis  Ehrhg.  Im  Umriss  eiförmig,  nach  hinten  verbreitert;  mit  zahlreichen  Bauch  wimper- 
reihen und  vielen  kleinen  Kernen.     Länge  bis  500  /(.     Stehendes  Wasser. 

185.  Kerona  Ehrhg. 

Körper  im  Uniriss  nierenförmig ,  am  linken  Seitenrand  eingebuchtet,  stark  abgeflacht, 
mit  massig  gewölbter  Rücken-  und  flacher  Bauchseite.  Mit  sechs  schrägen,  bogenförmig  von 
rechts  vorn  nach  links  hinten  verlaufenden  Bauchwimperreihen.  Die  Wimpern  der  hintersten 
Reihe  grösser  (Afterwimpern).  Stirnwimpern  fehlen.  Randwimpern  in  eine  Rinne  ein- 
gepflanzt, gleichmässig  den  ganzen  Körper  umziehend  und  von  der  adoralen  Spirale  jederseits 
nur  durch  eine  kleine  Lücke  getrennt.  Peristom  bis  zur  Körpermitte  reichend .  ohne  undu- 
lirende  Membran.    Kerne  normal.    Contractile  Vacuole  in  der  Mitte  des  linken  Seitenrandes. 

10* 


76  IV.  Klasse.    lufusoriii. 

K.  pcdiculus  0.  F.  Müll  (=  pohjpormn  Ehrhy.).  (Fig.  175.)  Mit  den  Ciiarakteren  der 
Gattung.  Länge  bis  150  /<.  Häufig  auf  der  Oberfläche  von  Hydren,  wo  yie  gewandt  hin- 
und  herlaufen. 

186.  Stichotricha  Perty. 

Langgestreckt,  vorn  halsartig  verschmälert,  hinten  abgerundet,  fast  drehrund.  Sehr 
contractu.  Peristoni  ganz  am  linken  Seitenrand ,  bis  zur  i\[itte  oder  nodi  weiter  nacli 
hinten  reichend.  Membranellen  lang  zugespitzt;  die  zwei  oder  drei  ersten  an  der  Spitze  des 
Vorderendes  stehenden  borstenartig.  Zwei  bis  drei  scliief  von  rechts  vorn  nach  links  hinten 
ziehende  Bauchwimperreihen.  Die  Randwinipern  den  Hinterrand  continuirlich  umziehend. 
Stirn-  und  Afterwimiiern  fehlen.  Kerne  und  contractile  Vacuolen  normal. 
S.  sccumla  Periy.  (Fig.  176.)  Frei  oder  in  selbstgebauten  Gallertröhren.  Länge  bis  220  //. 
Zuweilen  Zoochlorellen  enthaltend.     Stellendes  Wasser. 

Die  von  Gruber,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXIH.  pg.  440  beschrielieno  Siichotrichn 
socialis  Grub,  ist  vielleicht  identisdi  mit  S.  seciinda  Perty.  Gruber  stellt  jedocli  die  Bewim- 
perung  anders  dar.  Die  von  ihm  untersuchten  Thiere  lebten  in  selbstgebauten,  dichotomisch 
verästelten,  braungefärbten  Gallertruhren. 

187.  Urolcptus  (Ehrhg.)  Stein. 

Theils  formlieständig,  tlieils  metabolisch ;  langgestreckt,  schmal,  fast  drehrund  oder  aucli 
ein  wenig  al)getiacht.  Vorderende  abgerundet,  llinterende  in  einen  molir  oder  weniger  langen, 
schwanzartigen  Anhang  ausgezogen.  Drei  Stirawimpern ,  zwei  Reihen  von  Bauchwimpern. 
Afterwimpern  felilen.  Randwimpern  zum  Theil  auf  die  Ventralseite  verschoben.  Penstum 
etwa  \  der  Gesanmitlänge  erreichend.     Kerne  normal;  eine  contractile  Vacuole. 

U.  musculus  Ehrhg.  (Fig.  177.)  Drelu'und,  Scliwanz  kurz  kegelförmig.  Stark  contractu.  Bis 
200  /<  lang.     Stehendes  Wasser. 

U.  rattulus  Stein.  Drehrund,  schmallineal,  mit  langem,  pfriemenförmigem  Schwanz;  nicht  con- 
tractil.     Länge  440  ^t.    Stehendes  Wasser. 

188.  Aniphisia  Sterli. 

In  Gestalt  und  Bewimperung  der  vorigen  Gattung  iUinlich,  je(hich  mit  etwa  17  in  einer 
Reihe  an  der   linken  Seite   des  Schwanzes  stellenden  Afterwimpern  und  ihei  (nacii  Kowa- 
lewski  1.  c.  fimf)  Stirnwimpern. 
Ä.  piscis  Ehrhg.  (=  Uroleptus  Stein).   Langgestreckt,  lanzettlich  mit  langem,  allmählich  sich  zu- 
spitzendem Schwanz.     Bis  800  /<  lang.     Stehendes  Wasser. 
18'J.  Psilotricha  Stein. 

Formbeständig,  vorn  breit  abgestutzt,  liinten  schief  von  rechts  nach  links  zugesi)itzt, 
Seitenränder  nahezu  parallel.  Rücken-  und  Bauchfläche  schwach  gewölbt.  Seitenränder  ab- 
geiimdet.  Wenige  lange,  borstenförmige,  in  zwei  Reihen  angeordnete  Bauchwinipern.  Wenige 
lange  Randwinipern.  Oberlippe  entwickelt.  Peristoni  kurz  und  breit,  mit  langen,  dtinnen 
Membranellen.  Kerne  und  contractile  Vacuole  normal. 
P.  acuminata  Stein.  (Fig.  178.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung ;  bis  100;«  lang.  Häufig  diinh 
aufgenommene  Nahrung  grün  gefärbt. 
190.  Plcuroiricha  Stein.  , 

Fonnbeständig ,  flachgedrückt,  vorn  und  hinten  abgerundet;  im  Unniss  etwa  eiförmig. 
Mit  acht  Stirnwimpern,  fünf  in  zwei  Reihen  angeordneten,  grift'elförmigen  Baucliwim]iein, 
fünf  Afterwiinpern ,  von  denen  die  beiden  rechten  weit  nach  aussen  gerückt  sind.  Rand- 
wimiiern  eine  nicht  unterbrochene  Reihe  bildend.  Zwischen  den  Randwinipern  und  den 
griffelförinigen  Bauchwinipern  jederseits  oder  nur  auf  einer  Seite  noch  eine  bis  drei  accessorische 
Reihen  von  liorstenlurinigen  (Baucli-)Wimi)ern.  Oberlippe  entwickelt,  Peristoni  ziemlich  breit, 
l  der  Körperlänge  erreichend.  Kerne  und  contractile  Vacuole  wie  gewöhnlich. 
P.  grandis  Stein.  (Fig.  179.)  Ziemlich  breit  eiförmig;  jederseits  mit  drei  aecessorischen  Bauch- 
wimperreihen, von  denen  die  innerste,  kürzeste,  nur  wenige  Wimpern  enthält.  Gewöhnlich 
200—300,  seltener  bis  460  i-i  lang.   Stehendes  Wasser,  zwischen  faulendeii  Blättern. 


IV.  Klasse,     liilusüria.  77 

r.  lanccoJaia  Ehrb;/.     Gestreckt  limzettlicli;    nur  auf  der  rechten  Seite  mit  zwei  iiccesüorisclien 
Bauchwimperreilieii,    von    denen    die   innere   abgekürzt  ist.     Bis   300  /(  huii;.    An  ähnlichen 
Orten  wie  die  vorige. 
19J.  Onychodromus  Stein. 

Formbeständiu' ;  im  Umriss  meist  etwa  rechteckig,  mit  abgestutzten  odin-  auch  schwach 
abgerundeten  Enden.  Bauchseite  flach,  Rückenseite  gewölbt.  Peristom  breit  dreieckig,  bis 
zur  Körperuiitte  reichend.  Oberlippe  entwickelt.  An  der  rechten  vorderen  Ecke  drei  starke, 
vorspringende  Stiruwimpern,  hinter  denselben  drei  unter  sich  imd  mit  dem  rechten  Peristom- 
rand  parallele  Reilien  von  Stirnwimpern  (zusammen  etwa  18-22);  drei  bis  vier  von  rechts 
vorn  nach  links  hinten  verlaufende  Reihen  von  Bauchwimpern;  fünf  bis  sechs  starke  platt- 
gedrückte Afterwimpern.  Randwiniperreihe  liinten  in  der  Mitte  unterbrochen.  Auf  der  Rück- 
seite (am  linken  Seitenrand)  zwei  zapfenartige  Fortsätze.  Vier  bis  adit  Kerne;  eine 
linksseitig  unter  dem  vorderen  Zai)fen  liegende  contractile  Vacuole.  Undulirende  Membran 
und  praeorale  Wimpern  beoliaclitet. 

0.  grandis  Stein.  (Fig.  180.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Bis  370  /<  lang;  vereinzelt 
zwischen  Wasserpflanzen.  Von  der  nahverwandten  Stylonychia  hauptsächlich  durch  die 
grössere  Zahl  der  Stirnwimpern  unterschieden. 

192.  Gastrosiyla  Etigelm. 

Formbeständig;  etwa  elliptisch.  Mit  fünf  bis  sechs  griffeiförmigen  Stirnwimpern.  Eine 
etwas  unregelniässige  Reihe  von  rechts  vorn  nach  links  hinten  (zu  den  Afterwimpem)  ver- 
laufende Bauchwimperreihe ;  ausserdem  noch  wenige  einzeln  stehende  Bauchwimpern;  vier  bis 
fünf  starke  Afterwimpern.  Randwimpern  hinten  continuirlich.  Zwei  bis  vier  Kerne.  Con- 
tractile Vacuole  links  hinter  dem  Peristomwinkel. 
G.  Steinü  Engelm.    (Fig.  181.)    Mit  vier  Kernen,  150—320  /<  lang.    Stehendes  Wasser. 

193.  Gonostomum  Sterhi. 

Metabolisch,  im  Umriss  etwa  elliptisch.  Peristom  sehr  schmal,  ganz  auf  den  linken 
Seitenrand  beschränkt,  bis  zur  Körpermitte  reichend  und  hier  unter  einem  stumpfen  Winkel 
sich  nach  innen  wendend.  Bewimperuug  ähnlich  wie  bei  Oxytricha,  jedoch  die  borsten- 
förmigen  Stirnwimpern  gewöhnlich  zahlreich  und  bis  zum  Peristomwinkel  reichend.  Meist  nur  zwei 
vor  den  gewöhnlich  in  der  Fünfzahl  vorhandenen  Afterwimpern  stehende  Bauchwimpern. 
Schwanzwimpern  zum  Theil  vorhanden.  Zwei  oder  zahlreiche  Kerne.  Contractile  Vacuole  normal. 

G.  affine  Stein  (=  Oxytricha  affinis  Stein).   (Fig.  182.)   Mit  zwei  Kernen,  ohne  Schwanzwimpern 
und  mit  kurzborstigen  Afterwimpern.    Bis  120  f.i  lang.     Stehendes  Wasser. 
191.  Urosoma  Kow. 

Aehnlich  Oxytricha,  jedoch  mit  aclit  Bauchwimpern.  Ilinterende  schwanzartig  zugespitzt, 
mit  fünf  am  Anfang  des  Schwanzes  stehenden  Afterwimpern.  Kerne  und  contractile  Vacuole  normal. 

U.  CicnkowsJci  Kotv.    (Fig.  184.)    Mit  den   Charakteren  der  Gattung.    Metabolisch.     Bis  240  m 
lang.     Stehendes  Wasser. 
195.  Oxytricha  (Ehrhg.  Stein)  SierTii  cm. 

Im  Umriss  meist  schmal  elliptisch,  an  den  Enden  gleichmässig  abgerundet.  Rückseite 
schwach  gewölbt,  Bauchseite  flach.  Biegsam  bis  contractu.  Rechter  Peristomrand  sich  vorn 
stark  dem  linken  nähernd.  Acht  Stirnwimpern  (drei  am  Vorderrand,  drei  in  schräger  Reihe 
von  rechts  nach  links  ziehend  dahinter,  zwei  am  rechten  Peristomrand).  Fünf  Bauchwimiiern 
(drei  hinter  dem  Peristomwinkel,  zwei  vor  den  Afterwimpern).  Fünf  Afterwimpern.  Ohne 
oder  mit  Schwanzwimpern;  Randwimpern  öfter  ganz  auf  die  Bauchseite  gerückt.  Kern  und 
contractile  Vacuole  nonnal. 

0.  pellionella  0.  F.  Mi'dJ.  Lineal  elliptisch,  mit  langen  Afterwimpern.  Randwimpern  auf  die 
Bauchseite  gerückt,  hinten  unterbrochen.  Im  Vorder-  und  Hintertheil  meist  eine  Anhäufung 
von  feinen  Fetttröpfchen,  die  einen  grösseren  Tropfen  umschliessen.  Bis  100  ^i  lang;  in 
stehendem  Wasser  häufig. 


78  IV.  Klasse.    Infiisoria. 

0.  fallax  Stein.  (Fig.  183.)  Etwa  eilonuig,  vorn  schmäler.  Randwiiiipeni  über  den  Rand  vor- 
stehend, hinten  nicht  unterbrochen.    Länge  bis  187  fi.    Sumpfwasser. 

0.  parallela  Engclm.  Gleich  Ineit,  vorn  und  hinten  kurz  abgerundet.  Mit  vier  borstenförmigen 
Schwanzwimpern.    Bis  200  /<  lang.     Stehendes  Wassei-. 

Zu  dieser  Gattung  gehören  noch  zahlreiche  Arten,  die  jedoch  sehr  schwer  zu  unter- 
scheiden sind. 

196.  Stylonychia  Ehrhg. 

Forndieständig ,  seltener  etwas  metabolisch,  mit  massig  gewölbter  Rücken-  und  flacher 
Bauchseite.  Peristoniaussehnitt  breit  dreieckig,  bis  zur  Köri)eriiiitte  reichend  oder  kürzer; 
der  rechte  Rand  vorn  nicht  gegen  den  linken  gebogen.  Acht  Stirn-,  iiuif  Bauch-,  fünf  After- 
wimpern in  derselben  Anordnung  wie  bei  Oxytricha.  Die  mittlere  der  drei  vordersten  Sthn- 
wimpern  stellt  hinter  der  rechten  Ecke  der  Olierlijjpe.  Gewöhnlich  drei  ansehnliche  Schwanz- 
wimpern.    Kerne  und  contractile  Vaeuole  normal. 

Sf.  mytilns  0.  F.  Müll.  (Fig.  185.)  Formbeständig.  Umriss  im  allgemeinen  breit  dreieckig, 
vorn  abgerundet,  hinten  abgestutzt,  llinterrand  ohne  Raudwinipern,  mit  drei  langen  Schwanz- 
wimpein.    Bis  375  |(  lang.     Zwischen  Wasseriiflanzen  häutig. 

St.  inistulida  0.  F.  Müll.  Seitenränder  etwa  parallel,  vorn  und  liiiiten  spitz  zugerundet.  Rand- 
wiiiipeni hinten  durch  eine  kleine  Lücke  unterbrochen,  in  der  drei  Schwanzwimpern  stehen. 
Länge  220  //.     Stehendes  Wasser. 

197.  Eistrio  SterJci. 

Formbeständig,  der  vorigen  Gattung  in  Gestalt  und  Bewiniperung  sehr  ähnlich,  jedoch 
unterschieden  durch  das  schmälere  Feristom,  dessen  rechter  Rand  vorn  etwas  gegen  den 
linken  geneigt  ist;  ferner  durch  das  Fehlen  der  Schwanzwyupern  und  die  den  llinterrand 
umziehenden  Raiidwimpern,  sowie  durch  die  Stellung  der  drei  vorderen  Stirnwimpern,  welche 
fast  symmetrisch  hinter  der  (^lierlipjie  stehen. 
U.  Steinii  SterJci  (=  Stylonychia  Jiistrio  0.  F.  Müll.).  Im  Umriss  etwa  elliptisch,  vorn  und 
hinten  spitz  zugerundet.  Die  Afterwimitern  den  Hinterrand  nicht  überragend.  140  /<  lang; 
in   klarem,  fliessendem  Wasser. 

198.  BaUadina  Kotv. 

Klein ,  elliptisch ,  flachgedrückt.  Ohne  Stirnwimpern ;  mit  einer  schräg  von  vorn 
rechts  nach  hinten  links  ziehenden  Reihe  von  Bauchwimiieni.  Mit  fünf  Afterwimpern. 
Randwimpeni  hinten  contiuuirlich,  ansehnlich.  Adorale  Zone  weit  nach  rechts  übergreifend. 
Rückenborsten  sehr  lang  und  zart.  Kerne  und  contractile  Vaeuole  nonual. 
B.  parvuln  Kow.  (Fig.  186.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  40  //  lang.  Stehendes 
Wasser. 

199.  Euplotes  (Ehrhj.)  Stein. 

Schildförmig,  formbeständig,  im  Umriss  rundlich  bis  kurz  oval ;  Rücken  gewölbt,  Bauch- 
seite flach,  beide  mit  Längsrippen;  Peristoiu  ansehnlich,  breit  dreieckig  bis  zur  Mitte 
oder  noch  weiter  nach  hinten  reichend.  Der  rechte  (innere)  Rand  desselben  etwas 
plattenartig  ausgezogen  und  das  Peristom  tlieilweise  überdeckend,  bildet  den  sog.  Stirnrand. 
Neun  bis  zehn  griffelförmige  sog.  Bauchwimpern  auf  dem  Stirnfeld;  fünf  ansehnliche  After- 
winipern;  vier  kleine  Randwimpern,  von  denen  zwei  am  Hinterende,  zwei  am  hinteren  Theil 
des  linken  Seitenrandes  stehen.  Kern  l)andförmig  am  linken  Seitenrand,  vorn  und  hinten 
nach  rechts  umbiegend.  Nebenkern  an  der  der  linken  Vorderecke  zugewandten  Biegung  des 
Kernes.    Contractile  Vaeuole  einfach,  am  rechten  Seitenrand. 

E.  Charon  Ehrhg.  (Fig.  187.)  Rundlich  oval;  rechter  Seitenrand  wenig,  linker  stark  gebogen. 
Stirnrand  bogenförmig  ausgeschnitten.  Älit  zehn  Baucliwimperu ;  circa  80  /<  lang.  Stehendes 
Wasser  und  Infusionen,  häufig;  auch  marin. 

E.  paiella  Ehrhg.  Körper  vorn  abgestutzt;  beide  Seitenränder  etwa  gleich  stark  gebogen.  Mit 
neun  Bauchwimpern;  die  beiden  rechten  Randwimpern  sind  gefiedert.  Bis  125  //  lang. 
Zwischen  Pflanzen  in  stehenden  Gewässern. 


IV.  Klasse.    Infusoria.  79 

200.  Aspich'sca  Ehrhg. 

Foimbestäiidi.ü',  nuidlicli  his  kurz  oval.  Linker  Seitenrand  niässi«-,  reeliter  stark  ge- 
bogen. Rückseite  gewölbt  und  längsgestreift;  Bauchseite  flach.  Rechter  Seiteniaud  zu  einer 
sog.  Randschwiele  verdickt.  Adorale  Zone  nicht  auf  den  Vorderrand  übergreifend,  dagegen 
bis  über  die  Mitte  nach  hinten  reichend.  Der  rechte  plattenfinniig  ausgezogene  Peristonn-and 
(Randsauui)  überdeckt  das  Peristoiu,  so  dass  dasselbe  nur  an  der  linken  Seite  mit  schmaler 
Spalte  sich  öffnet.  Randsaum  vorn  mit  buseuförmigem  Ausschnitt,  zuweilen  auch  in  einen 
zahnartigen  Fortsatz  ausgezogen.  Am  Hinterende  des  Randsaumes  regelmässig  ein  mehr  oder 
weniger  entwickelter  Zahn,  von  dem  eine  Querleiste  vor  den  Afterwimpern  über  die 
Bauchseite  zieht.  Mit  sieben  zerstreut  stehenden  Bauch(Brust-)wimpern  und  meist  fünf 
Afterwimpern.  Kern  straugförmig,  zum  Theil  einen  fast  vollständigen  Kreis  beschreibend. 
Contractile  Vacuole  einfach. 

A.  lynceus  Ehrhg.  (Fig.  188.)  Hinten  abgestutzt  und  breiter  als  voin.  Rücken  zuweilen  mit 
drei  schwachen  Längskielen-,  Randsaum  vorn  ohne  Zahn;  bis  50  ;t<  lang.  Süsswasser  und 
Meer;  verbreitet. 

A.  turrita  Gl.  u.  L.  Ivörper  nach  hinten  verbreitert,  Randsaum  ohne  Schnabel;  Rücken  datt, 
mit  centralem,  ansehnlichem  Stachel.    Circa  50  n  lang.    Stehendes  Wasser. 

A.  costata  Dwj.  Linker  Seitenrand  eingebuchtet;  Rücken  mit  sechs  Längsrippen.  Bis  40 /(  lang. 
Stehendes  Wasser,  zwischen  modernden  Pflanzentheilen. 

201.  Hdlüria  JDuj. 

Formbeständig,  etwa  kugelig;  am  vorderen  Ende  eine  adoi-ale  Zone,  die  von  rechts 
über  die  Dorsalseite  nach  links  zieht  und  dann  zu  dem  ventral  gelegenen  Mund  führt.  Der 
von  der  Spirale  unizogene  Theil  etwas  zapfenartig  erhoben.  Ausserdem  wird  der  Körper 
ungefähr  in  der  Mitte  von  einem  meist  einfachen  Kranz  langer,  feiner  Borsten  umzogen,  sonst 
ist  er  unbewimpert.  Kern  einfach  kugelig.  Contractile  Vacuole  linksseitig  dem  Vorderende 
genähert. 
H.  grandindla  0.  F.  Mull.  (Fig.  189.)  Mit  einfachem  Kranz  von  langen,  feinen  Borsten. 
Durchmesser  circa  40  //.    Sumpfwasser,  häufig. 

202.  Sirombidium  Cl.  u.  L. 

Aehnlich  Halteria,  jedoch  olme  Springborsten.  Die  von  der  adoralen  Zone  umgebene  Partie 
zapfenartig  vorstreckbar  (Stirnzapfen).  Gewöhnlich  mit  Trichocysten.  Auf  der  Bauchseite 
wenige  einzeln  oder  in  Gruppen  stehende  Wimpern.  Farblos  bis  gelblich;  zum  Theil 
Zoochlorelleu  enthaltend.    Kern  und  contractile  Vacuole  wie  bei  Ilalteria. 

S.  Turho  Cl.  u.  L.    Farblos,  ohne  Trichocysten.    Länge  35  //.    Sunipfwasser. 

S.  viride  Stein.    Zoochlorellen  enthaltend;  mit  Trichocysten.     Torfstiche. 

IV.    ORDN.    PERITRICHA. 

Diese  Ordnung  umfasst  drei  Familien,  die  U  r  c  c  o  1  a  r  i  n  e  ii ,  V  n  r  t  i  c  e  1  li  n  e  n  und  ( )  ]]  li  r )  d  i  n  o  n  ,  wclihe  alle  ausser  der 
rechts  gewundenen  adoralen  Spirale  und  dem  die  hintere  Körjierhidfte  umgehenden,  'stets  oder  nur  zu  gewissen  Zeiten  vor- 
handenen Wimperkranz  noch  durch  folgende  Merkmale  ausgezeichnet  sind:  Sie  sind  alle  sehr  contractu.  Sie  besitzen  ein 
sog.  Vestibulum,  d.  h.  eine  zwischen  Peristomwulst  und  Wimperscheibe  in  den  Körper  einih-ingendc  Höhle,  in  welcher 
Mund,  After  und  Ausmündungsstelle  der  contractilen  Vacuole  liegen.    Vgl.  darüber  das  pg.  53  Gesagte. 

Die  meisten  Vorticellinen  sind  coloniebildend,  indem  sie  verzweigte  Stiele  ausscheiden;  andere  leben  einzeln  auf 
einfachen  Stielen.  Die  Ophrydinen  hesitzeiT  chitinige  oder  gallertige  Gehäuse  und  sind  zum  Theil  gleichfalls  coloniebildend. 
Der  Kern  ist  gewöhnlich  sträng-  bis  hufeisenförmig. 

Die  festsitzenden  Arten  lösen  sich  leicht  von  ihren  Stielen  los  und  scliwinmion  dann  eine  Zeit  lang  frei  umher, 
wobei  sie  mit  einem  hinteren  Wimperring  ausgerüstet  sind.  •  Statt  der  Conjugation  findet  sich  bei  den  Vorticellen  Copu- 
lation,  indem  entweder  normale  Individuen  mit  einander  verschmelzen,  oder  indem  sich  besondere,  meist  kleine,  durch 
Knospung  (Vorticella)  oder  wiederholte  Zweitheilung  (Carchesium)  aus  normalen  entstandene  (sog.  männliche)  Individuen  mit 
den  nonna'en  vereinigen. 

1.  Ohne  Hülse 2. 

Mit  gallertiger  oder  chitiniger  Hülse    • 6. 

2.  Ohne  Stiel 3. 


80  TV.  Klasse.    Infusoria. 

Mit  einfachen  oder  verzweigteu  Stielen,  die  entweder  lieinen  Muskel  enthalten  und  starr 
sind,  oder  einen  solchen  haben  und  dann  contractil  sind,  wobei  sie  sich  schraubenfönnig 
aufiollen 4. 

3.  Hinterer  Wimperkranz   dauernd  vorhanden,   ausserdem  besitzt  das  scheibenlörniige  Hiuter- 

ende  einen  einfachen  oder  gegliederten  Cliitinring Trichodina  Ehrhg. 

Hinterendc    saugnaijfartig    ohne    Chitiming;    meist    festsitzend    und    dann    olme    hinteren 

Wimperkranz Scyphidia  Ch  u.  L. 

Hinteronde  nicht  saugnapfartig.  Körper  schlank  kegelförmig;  festsitzend  oder  freischwim- 
mend; in  contrahirtem  Zustand  eichelahnlich Gerda  Cl.  u.  L. 

Stets  freischwiuuiiend,  Ilinterende  in  zwei  Borsten  ausgezogen;  ohne  hinteren  Wimperkranz  Astylozoon  Engelm. 

4.  Stiel  verzweigt,  coloniebildend 5. 

Stiel  einfach,  contractil Vorticella  L. 

5.  Stielgerüst  contractil.      Stielnuiskeln  an   den  Verzweigungsstellen   nicht  zusammenhängend. 

Alle  Individuen  einand(;r  gleich        Carchesium  Ehrhg. 

Stielgeriist  contractil.     Stielnuiskeln  an  den  Verzweigungsstellen  zusannnenhängend.    In  den 

Gabelungen  zuweilen  grössere  kugelige  Individuen Zoothamnüim  Ehrhg. 

Stielgeriist  nicht  contractil.    Wimperscheibe  breit,  kurzgestielt Epistylis  Ehrhg. 

Stielgeriist  nicht  contractil.     Die  kleine  Wimperscheibe  langgesticlt O'percularia  (Ehrhg.) 

6.  Die   gallertigen,    im    Ilintertheil    zu   soliden    Cylindern   umgel>ildeten,    Hülsen   zu   grossen  [Stein. 

scheibenförmigen,   kugeligen   l)is    unregelmässigen,    freischwinnnenden    oder  festsitzenden 

Colonieen  vereinigt       Ophrydium  Ehrhg. 

Hidsen  chitinig;  cylindrisch  bis   eifönnig;    iingestielt,   oder  mit  kurzem    bis   ansehnlichem 

Stiel;  Stiele  drehrund,  glatt*) Cothwnia  Ehrhg. 

Hidsen  chitinig;  eiförmig,  becherförmig,  oder  flachgedriickt  mit  an  den  schmalen  Seiten 
ohrförmig  ausgezogenem  Mündungsrand.  Stiele  kurz,  dick,  gegen  die  Hülse  zu  ver- 
dickt, tief  qiiergeringelt Cothwniop.ns  Entz. 

Hülse  chitinig;    flachgedriickt,   mit  einer  Seite  der  Unterlage  angeheftet;    Thier  im  Grunde 

der  Hülse  mit  dem  stielartig  ausgezogenen  Hinterende  festsitzeml       Vaginicola  Ehrhg. 

Hülse    chitinig;    flachgedrückt,   mit    einer  Seite  der  Unterlage  angeheftet.     Thier  mit  dem 

Peristomwulst  am  Mündungsrand  befestigt Lagenophrys  Stein. 

203.   Trichodina  Ehrhg.     (James-Clarl;  Mem.  of  the  Boston  soc.  of  nat.  bist.  vol.  I.  pg.  114—1.30.    Ann.  and  mag.  nat. 
bist.  III.  ser.  vol.  XVII.  1866.  pg.  401—425.) 

Einzeln  lebend,  kurz  cylindrisch  bis  aligesturapft  kegelförmig.  Stets  mit  hinterem  Wimper- 
kranz, über  welchem  eine  den  Körper  ringförmig  umziehende  Hautfalte  liegt.  Die  kreis- 
förmige Basalfläche,  mit  welcher  das  Thier  der  Unterlage  aufsitzt,  zu  einem  saugn;ipf;lhnlichen 
Haftapparat  umgebildet.  Sie  ist  von  einer  chitiuartigcn  Membran  iiberzogcn,  deren  peri- 
pherische Zone  radiär  gestreift  erscheint ;  weiter  nach  dem  Centrum  zu  hat  sich  aus  derselben 
ein  einfacher  oder  aus  zahnartigen  Gliedern  zusammengesetzter  Stützring  entwickelt.  Adorale 
Sjiirale  das  abgeflachte  oder  etwas  bis  ziemlich  stark  vorgewölbte  Vorderende  umziehend. 
Kern  kurz  bandförmig.  Eine  contractile  Vacuole.  Die  Trichodinen  leben  alle  parasitisch, 
meist  auf  der  Oberfläche,  seltener  im  Inneren  verschiedener  Wasserthiere. 

T.  pediculus  Ehrhg.  (Fig.  193.)  Chitinring  mit  zwei  Reihen  von  Zähnen,  von  denen  die  äusseren 
mit  den  Spitzen  gegen  den  Rand  der  Scheibe  gerichteten  die  grösseren  sind.  Die  Spitzen 
der  inneren,  kleineren  Zähne  gegen  die  Mitte  der  Fussscheibe  gewandt.  Durchmesser  und 
Höhe  =  72  /*.  Besonders  auf  Hydren;  dann  in  der  Harnblase  von  Tritonen  und  Fisclien, 
auch  auf  den  Kiemen  der  letzteren. 

T.  Steinii  CL  U.  L.  (Vfjdovslcy,  Sitzungsb.  d.  kgl.  böhni.  Ges.  d.  Wissenschaften  in  Prag.  Jahrgang  1881. 
pg.  115—120.) 

Aehnlich  der  vorigen.     Stützring  nur  mit  äusseren  Zähnen.    Auf  Planarien. 

T.  Mitra  Stein  (Urccolaria  mitra).  (Fig.  194.)  Stützring  einfach,  nicht  aus  Zähnen  zusammen- 
gesetzt, nur  gestreift.  Gewöhnlich  schief  von  der  ITnteilage  abstehend.  Länge  150  /<.  Auf 
Planaria  torva.  Möglicherweise  erweisen  sich  die  beiden  letztgenannten  Arten  bei  genauerer 
Untersuchung  als  identisch. 

*)  Die  Cothumien  sind   gewöhnlich   solitür;  bei  der  marinen  C.  Knci/thi)  G-rid).  jedoch  ist  eine  Art  von  Colonie- 
bildung  beobachtet,  indem  die  jüngeren  Thiere  sich  auf  den  Stielen  und  Hülsen  der  älteren  ansiedeln. 


TV.  Klasse.    Infusoria.  81 

An  Trichodina  schliesst  sieh  die  von  Jackson,  Quart,  joura.  mier.  sc.  N.  S.  vol.  XV. 
1875  beschriebene  Cychlochaetci  spongiUae  Jacks,  an,  die  auf  der  Obeifliiclie  von  Spongilla 
flmiatilis  lebt.  Sie  soll  über  dem  hinteren  Winiperkranz  eine  Reihe  langer,  nach  vorn  ge- 
richteter Borsten  besitzen  und  der  adoraleu  Spirale  entbehren.  (Das  letztere  dürfte  wohl  auf 
einem  Irrtluun  beruhen.) 
204.  ScypMdia  (Duj.)  Cl.  u.  L. 

Einzeln  lebend,  im    ausgestreckten  Zustand    etwa   cylindriscli ;   deutlich   quergeringelt. 
Mit   dem   zu   einer   Haftseheibe    entwickelten  Hinterende  festsitzend.     Peristom   wenig  ent- 
wickelt.   Wimperscheibe  klein.    Kern  kurz  ellipsoidiseh.  Die  Arten  leben  parasitisch  auf  der 
Haut  von  Wasserschnecken. 
S.  Imacina  Lehm.    Körper  nach  beiden  Enden  etwas  verdünnt.    Peristomrand  nicht  nach  aussen 
umgeschlagen.    Rand  der  Haftscheibe  verdickt.    Länge  100  ^i.     Auf  der  Haut  verschiedener 
Planorbisarten. 
S.  physarum  Lehm.    (Fig.  195.)    Köii)er  an  den  Enden  nicht  verschmälert;  Peristomwulst  um- 
geschlagen.   Rand  der  Haftseheibe  dünn.    Etwas  grösser  als  die  vorige.    Auf  Physa  fontinalis 
und  anderen  Schnecken. 
M5.  Gerda  Cl  u.  L. 

Einzeln  lebend ;  freischwimmend,  oder  mit  dem  nicht  zu  einer  Haftscheibe  umgestalteten 
Hinterende  an  Wasserpflanzen  etc.  festgeheftet.  Körper  lang  cylindriseh,  nach  vorn  etwas 
verdünnt.  Im  contrahirten  Zustand  eichelähnlich,  wobei  sich  der  hintere,  dem  Beclier  einer 
Eichel  gleichende,  glatte  Körpertheil  scharf  von  dem  vorderen,  deutlich  quergeringelten  absetzt. 
Wimperscheibe  sehr  klein.  Oesophagus  |  der  Totallänge.  Kern  lang  strangförmig,  nament- 
lich hinten  in  einzelne  Glieder  abgeschnürt.  Contractile  Vacuole  mit  langem  abführenden 
Canal  versehen. 
(t.  glans  Cl.  u.  L.  (Fig.  196.)  Der  im  fi-eieu  Zustand  vorhandene  Wimperring  sehr  nahe  dem 
Hinterende.  Bis  200  /<  lang.  Torfwasser. 
300.  Astylozoon  Engehn. 

Einzeln  lebend,  freischwimmend.    Wie  eine  losgelöste  Vorticelle,  jedoch  ohne  hintei-en 
Wimperkranz,   mit  zugespitztem,   dorsalwärts  gebogenem   Hinterende,   das  in  zwei  Schnell- 
borsten ausläuft. 
A.  faJlax  Engehn.    (Fig.  197.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.   Länge  100  ;u.  Stehendes  Wasser. 

20V.  VorticelJa  L. 

Körper  glockenförmig,  mit  mehr  oder  weniger  ansehnlichem,  nach  aussen  umgeschlagenem 
Peristomwiüst.  Cuticida  oft  deutlieh  geringelt.  Mit  einem  die  mehr-  bis  vielfache  Körper- 
länge erreichenden,  contractilen  Stiel  an  verschiedenen  untergetauchten  Gegenständen  befestigt. 
Adorale  Spirale  etwas  mehr  als  einen  Umgang  beschreibend.  Kern  einfach,  kurz  band-  bis 
hufeisenförmig;  ein  dem  hinteren  Ende  desselben  anliegender  Nebenkern.  Eine  contractile 
Vacuole.  Zuweilen  ein  sog.  Reservoir  entwickelt.  Die  Thiere  leben  einzeln  oder  in 
grösseren  Gesellschaften,  jedoch  nicht  in  colonialem  Verband. 

Von  manchen  Autoren  wird  eine  sehr  grosse  Anzahl  von  Arten  unterschieden,  von  denen  jedoch  wahr- 
scheinlich niu-  wenige  wirklich  selbstständig  sind.  Es  ist  häufig  sehi'  schwer  zu  entscheiden,  ob  eine  Vorticelle 
eine  besondere  Art  repräsentirt  oder  nicht,  besonders  da  auch  jiuage  solitäre  Individuen  von  stockbildenden 
Können  (Carclicsium)  fiir  Vorticellen  gehalten  werden  können. 

F.  nebuUfcra  Ehrig.  Körper  ziemlich  sclilank.  Peristomrand  massig  vorspringend.  Wimper- 
scheibe etwas  schief  zur  Längsaxe.  Körper  unter  dem  Peristomwidst  kaum  eingezogen. 
Stiel  vier-  bis  fünfmal  so  lang  als  der  Körper.  Zuweilen  Zooehlorellen  enthaltend.  Länge 
des  Körpers  90  i.i.  Nur  in  klarem  Wasser;  au  Wasserlinsen  und  anderen  Wasserpflanzen 
oft  dicke  sehimmelartige  Ueberzüge  bildend. 

F.  campanula  Ehrbg.  Breit  glockenförmig.  Peristomwulst  mehr  vorepringend  als  bei  der  vorigen. 
Wimperscheibe  senkrecht  zur  Längenaxe.  Entoplasma  stark  körnig.  100  ;<  lang.  Auf 
Wasseri)flanzen. 

H 


82  IV.  Klasse.    Infasoria. 

V.  citrina  Ehrhg.  Breit  glockenförmig.  Peristomrand  vorspringend.  Körpenimriss  sehr  ver- 
änderlicli.  Leiclit  gelldieh  gefärbt.  120  (x  lang.  In  Gnippen  an  Wasserpflanzen,  öfter  mit 
V.  nebulifera  zusammen. 

F.  microstoma  Ehrhg.  (Fig.  198.)  Körper  uadi  vorn  nicht  glockenförmig  erweitert,  sondern  ver- 
engt; in  der  Mitte  liaueliig  aufgetrieben.  Peristomwulst  nicht  vorspringend.  Wimperscheibe 
klein.  Cuticula  fein,  aber  deutlich  geringelt.  Bis  100  i-i  lang,  jedoch  gewöhnlicli  kleiner. 
Faulendes  Wasser;  auch  in  Infusionen. 

F.  convaUaria  L.  Körper  glockenförmig  nach  vorn  erweitert.  Peristomwulst  vorspringend. 
Cuticula  deutlich  geringelt.  Zuweilen  Zoochlorellen  enthaltend.  Bis  112  n  lang.  Sumpf- 
wasser; besonders  in  solchem,  das  an  faulenden  Stoffen  reich  ist;  auch  in  Infusionen. 

F.  monüata  Tätern.  Breit  glockenförmig,  die  ganze  Oberfläche  mit  ringförmig  angeordneten, 
halbkugeligen,  glänzenden  Körperclien  bedeckt.  Länge  bis  72  /<.  Meist  in  kleineu  Gesell- 
schaften.    Sumpfwasser. 

Bei  einer  mit  F.  convnllaria  verwandten  Form  ist  nach  Engel  mann  das  Plasma  durch 
Chlorophyll  diff'us  grün  gefärl)t.  cf.  pg.  55.  Hier  ist  noch  zu  liemerken,  dass  es  aucli  vorti- 
cellenähnliche  Thiere  giebt,  die,  wie  es  scheint,  beständig  frei  schwiunnen.  S.  K  e  n  t  hat  dafür 
die  Gattung  Telotrochidmn  aufgestellt;  jedoch  ist  seine  Angabe,  dass  der  After  bei  den- 
selben terminal  liege,  auf  einen  Beobachtungsfehler  zurückzuführen. 

208.  Carchesium  Ehrhy. 

Reichverzweigte  Stöcke  bildend,  wobei  die  Stielmuskeln  der  Einzelindividuen  nicht  mit 
einander  zusammenhängen ,  sondern  immer  kurz  vor  dein  Ende  des  zu  jedem  Individuum 
gehörigen  Stieles  aufhören.  Thiere  nach  Bau  und  Glosse  untereinander  gleich.  Adorale 
Spirale  ungefähr  1^  Umgänge  beschreibend.  Kern  hufeisenförmig,  mit  kleinem,  dem  hinteren 
Ende  anliegenden  Nebenkern.    Eine  coutractile  Vacuole. 

C.  jjo1y])muni  L.  (Fig.  199.)  Stiele  nicht  geringelt.  Colonieen  gross,  bis  zu  mehreren  hundert 
Individuen.  Höhe  der  Colonie  bis  3  mm.  Länge  der  Tliiere  bis  62  f<.  Stehendes  Wasser 
häirfig;  bildet  oft  auf  Wasserpflanzen  schimmelartige  Ueberzüge. 

C.  Episfylis  Gl.  u.  L.  Stiel  unterhalb  jeder  Verzweigung  mit  einer  ringförmigen  Auftreibung. 
Colonieen  klein,  aus  fünf  bis  sechs  Individuen.  Diese  sind  schlanker  als  bei  der  vorigen  Art. 
Auf  den  Gehäusen  von  Phryganidenlarven  ete.     Bis  50  /<  lang. 

209.  Zooihanminm  Ehrhg. 

Stockbildend,  woliei  die  Zweige  alle  ungefähr  in  einer  Ebene  liegen;  die  Stielmuskeln 
der  Einzelindividuen  hängen  alle  mit  einander  zusammen.  Bei  den  meisten  Arten  sind  die 
Thiere  einer  Colonie  nach  Aussehen  und  Grösse  verschieden,  indem  auf  den  Zweigenden 
normal  geltaute  Tiiiere  sitzen,  in  den  Gabelungen  dagegen  häufig  ein  bedeutend  grösseres,  kugel- 
rundes Individuum  oder  auch  zwei  liis  drei  solche,  die  im  übrigen  wie  die  anderen  gebaut 
sind.  Diese  Vei'hältnisse  kommen  dadurcJi  zu  Stande,  dass  von  den  beiden  Theilsprösslingen 
eines  Thieres  nur  das  eine  einen  auselinliclieren  Stiel  ausscheidet  und  sich  weiter  theilt,  während 
das  andere  sessil  bleibt,  sieh  nicht  theilt  und  zu  bedeutendem  Umfang  anwächst. 

Bau  der  gewöhnlichen  Thiere  wie  bei  Carchesium. 
Z.  arlusmla  Ehrhg.  Colonieen  ansehnlich,  gewöhnlich  mit  einem  starken  Stamm  festsitzend,  von 
welchem  airf  gleicher  Höhe  eine  grössere  Anzahl  Aeste  entspringen.  Die  normalen  Individuen 
schlank  glockenförmig  bis  55  //  lang.  Höhe  der  Colonie  bis  8  mm.  Stehendes  Wasser; 
auch  marin. 
Z.  affine  Siein.  Colonieen  klein,  alle  Thiere,  soweit  bekannt,  gleich.  Stiele  in  gestrecktem  Zu- 
stande theils  glatt,  theils  quergeringelt;  im  contrahirten  Zustaude  stets  geringelt,  fast  halb 
so  dick  als  der  Querdurchmesser  des  Thieres.  Diese  ziemlich  gedrungen,  nach  vom  kaum 
erweitert;  bis  80  i.i  lang.    Auf  den  Beinen  von  Gammarus  pulex. 

210.  Episiylis  Ehrhg. 

Colonieen  bildend.  Die  Einzelindividuen  stehen  gewöhnlich  alle  etwa  auf  gleicher 
Höhe.     Mit  steifem,  verästeltem  Gerüst,  das  von  einem  Caual  durchsetzt  wird,   aber  keinen 


rV.  Klasse.    Iniusoria.  83 

Muskel   enthält.      Thiere  schlank  bis  breiter  glockenförmig,   meist  mit  deutlich  geringelter 
Cuticula. 

E.  ftavicans  Ehrhg.  Thiere  gross,  breit  glockenförmig.  Adorale  Spirale  mit  41  Umgängen. 
Protoplasma  gellilich  gefärbt.  Stiele  glatt,  bei  jüngeren  Colonieen  kurzästig  und  steif,  bei 
älteren  mit  langen,  schlaft'en  Aesten  {=^  E.  grandis  Ehrbß.).  Bei  dieser  Art  finden  sich 
manchmal  echte  Nesselkapseln.   Länge  der  Thiere  bis  140 /h.   Höhe  der  Stöcke  bis  3  mm. 

E.  pUcatilis  Elirbg.  (Fig.  200.)  Thiere  schlank.  Peristomwulst  wenig  ausgebreitet.  Am  Hinter- 
ende gewöhnlich  mehrere  Ringfalten.  Stiele  ohne  Einschnürungen,  längsgestreift.  Länge 
der  Indi\äduen  bis  120  (.i.    Höhe  der  Stöcke  bis  3  mm. 

E.  galca  Ehrhg.  Oeffiuuig  des  Vestibulums  zu  einer  kurzen,  conisehen  Röhre  ausgezogen.  Stiel- 
gerüst mit  ringförmigen  Absätzen  unter  jeder  Verzweigung.  Länge  der  Individuen  bis  225  f«. 
Höhe  der  Stöcke  bis  4  mm.    An  Wasserpflanzen  (Ceratophyllum) ;  selten. 

E.  ophrydiiformis  Nüsslin.  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XL.  pg.  714.  Körper  sehr  langgestreckt,  wie 
bei  Ophrijcliimi;  in  kleiner  Zahl  auf  dünnen  verzweigten  Stielen.  Länge  der  Thiere  bis 
250  ^i.    Torfwasser. 

Im  Anscliluss  an  Epishjlis  ist  noch  zu  erwähnen: 

Rhahdostyla  S.  K.  Einzeln  lebend,  mit  kurzem,  nicht  contractilem  Stiel;  dadurch  und  im  Uebrigen 
sich  an  Epistylis  anschliessend. 

Möglicherweise  sind  die  hierher  gerechneten  Arten  überhaupt  nur  Jugendformen  von 
Epistylisarten. 

B.  hrcvipcs,  Cl.  u.  L.  (Epistylis  hrevipes  Cl.  u.  L.).  Stiel  sehr  kurz.  Im  Bau  des  Weichkörpers 
mit  Epistylis  übereinstinunend.  Kern  einfach,  ellipsoidisch.  Bis  90  /(  lang.  In  Gruppen  auf 
im  Wasser  lebenden  Dipterenlarven. 

R.  longipcs  S.  K.     Stiel  von  zwei-  bis  dreifacher  Körperlänge;  im  Innern  desselben  eine  Reihe 
von  Körnchen.     Ohne  Stiel  bis  70  fi.    In  Gnippen  an  Wasserpflanzen. 
all.  Opercularia  (Ehrhg.)  Stein. 

Stockl}ildend  mit  steifen,  verästelten  Stielen,  die  öfter  quergeringelt  sind.  Thiere  nicht 
glockenförmig,  sondern  ellipsoidisch  bis  eiförmig,  mit  nicht  erweitertem  I'eristom.  Wimper- 
seheibe auf  einem  langen,  dünnen  Stiel,  mn  welchen  das  geräumige  Vestibulum  nach  beiden 
Seiten  herimigreift.     Kern  kürzer  oder  länger  bandförmig.     Eine  contractile  Vacuole. 

0.  nutans  Ehrhg.  (Epistylis  nutans  Ehrhg.).  (Fig.  201.)  Thiere  ellipsoidisch,  oft  scliarf  auf  dem 
Stiel  umgeknickt.  Bis  62  /.i  lang.  Stiele  ziemlich  regelmässig  dicliotomisch,  deutlich  quer- 
geringelt.    Colonieen  bis  1,5  mm.     Airf  Wasserpflanzen  und  -Thieren. 

0.  articulata  Ehrhg.  Thiere  eiförmig,  mit  dem  breiten  Ende  aufsitzend,  adorale  Spirale  mit  drei 
Umgängen.  Am  Hinterende  gewöhnlich  ein  Haufen  dunkler  Körnchen.  Stiele  deutlich  längs- 
gestreift, mit  spärlichen  Ringeln.  Länge  der  Individuen  bis  25  f«.  Höhe  der  Colonie  bis 
0,5  mm.    Auf  Wasserkäfern,  besonders  auf  Dytiscus  marginalis. 

0.  microstoma  Stein.     Kleine   Colonieen  mit  kurzen,  geringelten  Stielen.    Individuen  gedrungen 
bii'nförmig,  in  der  Mitte  eingeschnürt.    Kern  hakenförmig,  am  vorderen  Ende  gelappt.    Länge 
der  Individuen  bis  90  f.i.    Auf  den  Endgliedern  der  Abdominalfüsse  des  Flusskrebses. 
An  Opercularia  schliesst  sich  an: 

Pyxidimn  S.  K.  Einzeln  lebend,  mit  kurzem,  steifem  Stiel.  In  der  übrigen  Organisation  mit 
Opercularia  übereinstinunend. 

P.  cothnrnoides  S.  K.    Körper  nach  vorn  und  hinten  verdünnt.    Wimperscheibe  klein,  mit  zwei 
Umgängen.     Länge  bis  50  /<.     Auf  Entomostraken  (Cypris). 
212.  Ophrydium  Etirhg.     Wrzcsniotvsh,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXIX.  1877.  pg.  298—321. 

Thiere  gross,  langgestreckt,  bisweilen  zu  sehr  ansehnlichen,  freischwimmenden  oder 
an  Wasserpflanzen  festsitzenden  Colonieen  vereinigt,  die  durch  Vei-sehmelzung  der  von  den 
Einzelindividuen  ausgeschiedenen  Gallertröhren  entstanden  sind.  Der  hintere,  ältere  Theil 
der  Röhre  ist  diuch  Ausfüllung  zu  einem  soliden  Cylinder  geworden  und  ist  in  seiner  Axe 
von  dem  vom  Hinterende  des  Thieres  ausgehenden  Stiel  durchzogen.     Der  vordere,   noch 

11* 


84  rV.  löasse.    Infiisoria. 

hohle  Theil  der  Röhre  dient  dem  Thier  als  Wolinkammer.  Gallertröhren  und  Stiele  verzweigen 
sich  bei  den  Theihingen.  Der  Bau  des  Peristoms  stimmt  mit  den  bei  den  Vortieellen  vor- 
handenen Einriclitungen  im  Wesentlichen  überein.  Die  Wimperscheibe  stark  über  den 
Peristomeinsang  hervorgewölbt.  Der  Pharynx  ist  sehr-  lang.  Die  contractile  Vacuole  liegt 
ungefähr  um  ^  der  Gesammtlänge  hinter  dem  Vorderende  und  mündet  durch  einen  laugen 
Gang  in  das  Vestibulimi  ein.  Kern  lang,  bandförmig.  Thiere  meist  durch  Zoochlorellen 
grün  gefärbt. 

0.  versatile  0.  F.  Müll.  (Fig.  202  a  u.  b.)  Gewöhnlicli  Zoochlorellen  enthaltend.  Colonieen 
bis  15  cm  Durchmesser  erreichend,  freischwimmend  oder  an  Wasserpflanzen.  Die  Thiere  in 
gestrecktem  Zustand  bis  700  n  lang.  In  Teichen  und  Seen,  da  und  dort.  Eine  kleine 
kugelige  bis  scheibenförmige,  an  Wasserpflanzen  festsitzende  Colonieen  bildende  Form,  ohne 
Zoochlorellen,  wird  als  var.  hißdinum  unterschieden.  (Fig.  202  a.) 
213.  Cothurnm  Ehrhg.  (einschl.  Vaginicola  Ehrhg.  p.  p.  Thuricola  S.  K.  Pyxicola  S.  K.  Pachy- 
cola  S.  K.). 

Hülsenbewohner.  Die  Thiere  zeigen  den  typischen  Bau,  sind  im  ausgestreckten  Zu- 
stande schlank,  hinten  allmählich  versclimälert  und  meist  sehr  contractu.  Kern  bandförmig. 
Die  Hülsen  bestehen  aus  einer  ehitinartigen  Substanz;  sie  sind  entweder  glasartig  hell  oder 
gelblich  bis  liräunlich  gefärbt,  besonders  ältere  Exemplare.  Die  Gestalt  der  Hülsen  ist 
cylindriseh  bis  gestreckt  vasenförmig  oder  eiförmig.  Das  Vorderende  der  Hülse  ist  meist 
quer  abgestutzt  oder  auch  etwas  seitlich  gebogen.  Das  Ilinterende  abgerundet  oder  verbreitert, 
ohne  oder  mit  kürzerem  oder  längerem,  glattem,  drelnundem  Stiel  an  Wasseipflanzen, 
Thieren  etc.  festgeheftet.  Der  Eingang  der  Hülse  kann  entweder  durch  paarige,  in  der 
Hülse  selbst  festsitzende  Klappen  oder  durch  einen  am  Thierkörper  unter  dem  Peristomwulst 
befestigten,  mnden,  chitinigen  Deckel  verschlossen  werden.  Doch  kann  diese  Einrichtung 
bei  derselben  Art  bald  fehlen,  bald  vorhanden  sein,  so  dass  es  nicht  begründet  erscheint, 
mit   S.   Kent    diese  Verhältnisse   sogar    zur   Unterscheidung   von   Gattungen  zu   benützen. 

G.  crystallina  Ehrhg.  (Fig.  203.)  Hülse  meist  glasartig  durchsichtig,  cylindriseh,  mit  abgerundetem 
Hinterende ,  in  der  Jugend  meist  mit  kurzem  Stielchen,  später  luigestielt.  Hinten  manchmal 
etwas  bauchig  erweitert,  Vorderende  abgestutzt.  Im  Hals  der  Hülse  mandnnal  paarige  Klappen. 
Zuweilen  Zoochlorellen  enthaltend.  Länge  der  Hülse  280  i-i.  An  Wasserpflanzen,  besonders 
an  Algen. 

C  affinis  S.  K.  (Fig.  205.)  Hülse  kelchförmig,  mit  etwas  schief  gestelltem  Hals.  Mit 
kurzem  Stiel.  Mit  rundlichem  Deckel  unter  dem  Peristom.  Länge  der  Hülse  84  |U. 
Sumpfwasser. 

C.   cothurnoidcs  S.  K.   (PacJiytrocha  S.  K.).     Thier  xuid   Hülse   wie  bei   der  vorigen  Art.    An 
Stelle  des  Deckels  eine  wulstförmige  dicke  Hervorragung.  Länge  der  Hülse  50  fi.  Stehendes 
Wasser. 
314.    Cotkurnopsis   Etiis.    Mitth.  d.  zool.  Stat.  Neapel  Bd.  V.  1884.  pg.  426.    (Jedoch  richtiger   wolil  Cothnr- 
niopsis.) 

Aeluüich  der  vorhergehenden  Gattung.  Jedocli  sind  die  Stiele  dick,  gegen  das  untere 
Ende  sieh  verjüngend,  meist  etwas  gelülimmt,  stets  tief  quergeringelt,  im  Inneren  deutlich 
längsgestreift.  Der  Kern  der  Thiere  ist  kurz  hufeisen-,  nieren-  oder  eiförmig.  Alle  hierher 
gezählten  Arten  leben  eommensalistisch  auf  Wasserthiereu. 

C.  astaci  Stein.  (Fig.  204.)  Hülse  becherförmig,  nach  vorn  sehwach  erweitert.  Länge  der  Hülse 
bis  90  /t«.    Besonders  auf  den  Abdominalfüssen  des  Flusskrebses. 

C.  vaga  Schrk  (C.  imherbis  Ehrhg.)  Aelmlich  der  vorigen.  Mundrand  nicht  erweitert.  Länge 
der  Hülse  bis  100  f.i.  Auf  Cyclopsarten  gewöhnlich  ohne  Deckel,  au*'  Gammarus  mit  Deckel 
beobachtet. 

C.  Sieholdii  Stein.  Hülse  plattgedrückt,  nach  oben  erweitert  und  an  den  beiden  schmalen  Seiten 
in  je  einen  ohrförmigen  Fortsatz  ausgezogen.  Länge  der  Hülse  130  /<.  Auf  dem  Flusslo'ebs, 
besonders  auf  den  Iviemen  desselben. 


rv.  Klasse.    Infasoria.  85 

215.   Vag'micola  (Ehrhg.)  Gl.  u.  L. 

Thier  wie  bei  Cothurnia.    Hülse  flacligedrückt,  ohne  Stiel,   der  ganzen  Länge  nach  der 
Unterlage  aufliegend.     In  der  Jugend  glashell,  im  Alter  Ijräunlich. 
V.  decumhms  Ehrhg.    (Fig.  206.)    Hülse  im  Umriss  etwa  oval;  gewöhidich   ohne  Hals.    Länge 
der  Hülse  90  /<.     Auf  Wasserpflanzen  und  Tliieren;  besonders  auf  Planorbisarten. 

Nach   Stein  soll  die  Hülse   einen  kurzen,  halsartigen  Fortsatz  haben;   solche  Formen 
würden  zu  der  von  S.  Kent  aufgestellten  F.  longicollis  hinführen. 
V.  dilatata  From.    Hülse  fast   kreisrund,    mit  kurzem  Hals;   der  Rand  der  Hülse  krausenartig 
gebogen.    Durchmesser  ca.  80  /.i.    Süsswasser. 
MO.  Lagenophrys  Stein.     Plate,  Zeitsclu-.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XLIII.  1886.  pg.  211. 

Hülse  fiachgedrüekt,  kreisrundlieh  bis  herzförmig,  farlilos.  Mit  einer  Seite  der  Unterlage 
angeheftet.  Miuidung  der  Hülse  mit  zwei  Ivlai)iien,  die  beim  Zurückschnellen  des  Thieres 
die  Oettiuing  schliessen,  oder  mit  ringartigem,  aus  einzelnen  Stücken  zusanunengesetzt  erschei- 
nendem Rand.  Thier  nicht  mit  dem  stielartig  ausgezogenen  Hinterende  in  der  Hülse  fest- 
sitzend, sondern  mit  dem  ganzen  Peristomwulst  dem  Mündungsrande  der  Hülse  angeheftet. 
Wimperscheibe  sehr  klein,  wie  bei  Opercularia.  Kern  sträng-  bis  hufeisenförmig.  Ver- 
mehrung durch  schiefe  Längstheilung  und  Knospenbildung. 
L.  vaginicola  St.  (Fig.  207.)  Hülse  gestreckt  herzförmig.  Die  angewachsene  Seite  tlach,  die 
freie  stark  gewölbt.  Das  verbreiterte  Vorderende  trägt  in  einer  leichten  Einsenkung  die 
rundliche,  von  zwei  seitlichen,  beim  Zusammenschnellen  des  Thieres  dachartig  sich  zusammen- 
ueigeudeu  Klappen  überragte  Oelfnung.  Länge  der  Hülse  70  //.  Auf  Cyclopsai'ten. 
L.  nmpuUa  Stein.  Hülse  fast  kreisrund,  planconvex.  Mündung  seitlich,  etwas  nach  oben 
gekehlt,  von  einem  kurzen  Rand  mngeben,  der  in  mehrere,  nach  aussen  umgerollte  Stücke 
zertheilt  ist,  so  dass  das  Ganze  wie  ein  gegliederter  Ring  aussieht.  Durchmesser  der  Hülse 
70  1.1.    Auf  den  Kiemblättern  der  Wasserassel  und  des  Flohki-ebses. 

2J7.  Spirochona  Stein.    B.  Hertmig,  Jen.  Zeitschr.  f.  Natm-wiss.   N.  F.  Bd.  XI.  1876.  pg.  150.  —  Plate,  Zeitschr.  f.  wiss. 
Zool.  Bd.  XLIII.  1886.  pg.  200'). 

Körper  etwa  birnförmig,  mit  dem  verdünnten  Hinterende  festsitzend.  Die  Bauchseite 
ist  stärker  gewölbt  als  die  Rückseite.  Der  Peristomrand  ist  zu  einer  ansehnlichen  Membran 
entwickelt,  die  im  allgemeinen  trichterförmig  gestaltet  ist.  Dieser  Membrantrichter  ist  dorso- 
ventral  etwas  zusammengedrückt.  Die  linke  VentraJseite  des  Trichters  trägt  eine  nach  Lnien 
vorspringende  Längsfalte.  Die  rechte  Hälfte  ist  nach  Lmen  zu  spiralig  aufgerollt.  Die 
Spirale  zeigt  denselben  Verlauf  wie  die  adorale  Spirale  der  Hetero trieben,  ist  also 
linksgewunden.  Die  Innenseite  dieses  Membrantrichters  ist  an  ihrer  Basis  mit  einer  Zone 
von  feinen  Wimpern  bekleidet.  Der  Mund  liegt  innerhalb  des  Membrantrichters  ventral  und 
liiüisseitig  neben  der  Falte  der  Trichterwand  und  führt  in  einen  kurzen,  dorsalwärts  gewandten 
Oesophagus.  Das  Hinterende  ist  zu  einem  saugnapfähnlichen  Organ  umgestaltet,  das 
16  cutieulare  Radialrippen  zeigt.  Kern  ventral,  an  der  Triehterbasis,  deutlich  aus  zwei  ver- 
schieden gebauten  Hälften  zusanuuengesetzt.  Gewöhnlich  drei  Nebenkerne.  Contractile 
Vacuole  nicht  beobachtet.  Vermehrung  durch  Bildung  von  Knospen  an  der  Ventralseite. 
S.  gemmipara  Stein.  (Fig.  208  a  u.  b.)  Membrantrichter  mit  2\  Spiralwindungen.  Länge  120  fi. 
Auf  den  Kiemenblättern  des  Flohkrebses. 

n.  UNTERKLASSE.    SUCTORIA. 

Ausser  den  Werken  von  Claparede  u.  Lachmann  und  Stein,  die  Infusionsthiere  auf  ihre  Entwickelimg  unter- 
sucht, vergleiche  noch  B.  Heiiwig,  Ueber  Podophrya  gemmipara.  Morph.  Jahi-li.  Bd.  I.  1876.  pg.  20—82.  — 
O.  Bütschli,  Ueber  die  Entstehung  des  Schwäi-nisprösslings   der  Poduphrya  quadripartita.    Jen.  Zeitschr. 


')  Die  verwandtschaftliehen  Beziehungen  der  Gattung  Spirochona  sind  vorderhand  noch  nicht  sicher  anzugeben, 
und  soll  ihre  Stellung  hier  nicht  als  Ausdrack  ihrer  Zusammengehörigkeit  mit  den  Pcritrichen  betrachtet  werden.  Vielleicht 
dürfte  es  angebracht  erscheinen,  die  Gattung  als  Eepräsentant  einer  besonderen  Ordnung  anzusehen. 


86  rV.  Klasse.    Infusoria. 

f.  Naturw.  Bd.  X.  1876.  pg.  287—309.  —  E.  Maupas,  Contributions  ä  l'etude  des  Acinetiens,  Arch.  d.  zool. 
exp.  et  gen.    t.  IX.  1881.  pg.  299—368. 

Die  Siictorien  sind  zum  grössten  Tlieil  festsitzend  und  entbeliren  der  Cilien.  Sie  sind  mit  theils 
einfachen,  theils  verästelten,  am  Ende  spitzen  oder  in  einen  kleinen  Knopf  endenden  Tentakeln  aus- 
gerüstet, die  zum  Fangen  und  Aussaugen  anderer  Infusorien  dienen.  Sie  vermehren  sieh  durch  Bildung 
von  bewimperten  Schwärmern  (cf.  pg.  58). 

Die  Gattungen  der  Suctorien  ergeben  sich  aus  folgender  Ueliersicht: 

1.  Tentakel  einfach,  retractil 2. 

Tentakel  verzweigt,  nicht  retractil 9. 

2.  Ohne  Hülse 3. 

Mit  Hülse 8. 

3.  Ungestielt 4. 

Gestielt 7. 

4.  Einzeln  lebend 5. 

Coloniebildend 6. 

5.  Kugelig,  Tentakel  allseitig SphacropUrya  Cl.  u.  L. 

Unregelmässig   gestaltet,  mit  breiter  Basis  der  Unterlage  aufsitzend,  Tentakel  in  Bündeln    .     Trichophrya  Cl.  u.  L. 
Mit  einfachem,  langem,  sehr  beweglichem,  rüsselartigem  Fortsatz,  ektoparasitisch  an  Cyclops    Bhyncheta  Zenk. 

6.  Von   einem   verzweigten,   auf   der   Unterlage   festsitzenden   Theil   erheben   sich   verzweigte 

Aeste,  deren  angeschwollene  Enden  die  Einzelindividuen  vorstellen Dendrosmm  Ehrbg. 

7.  Tentakel  allseitig  oder  in  Bündeln*) Podophrya  Ehrbg. 

8.  Hülse    ungcstielt,    liinten    in    eine    kurze    Spitze    ausgezogen    imd    damit   auf  Epistylis- 

stöckchen  festsitzend.    Thier  mit  zwei  bis  fimf  langen,  sehi'  beweglichen  Tentakeln    .     .  Urnula  Cl.  u.  L. 
Hülse  ungestielt,  schüsselfönnig  oder  umgekehrt  kegelförmig,   Tentakel  in  Biuidelu  auf  der 

freien  Fläche Solenoplmja  Cl.  u.  L. 

Hiüse  gestielt,   vorn  weit   offen   oder  duixh  einwärts  gebogene  Lappen  des  Randes  mehr 

oder  weniger  verschlossen Acinela  Ehrbg. 

9.  Körper  etwa  halbkugelig  mit  einem  bis  melu-eren  baumartig  verästelten  Tentakeln      .    .    .  Dendrocomctcs  Stein. 

218.  SphacropUrya  Cl.  u.  L. 

Stets  ungestielt;   von  etwa  kugelförmiger  Gestalt,   ringsum   mit   geknöpften  Tentakeln 
besetzt.     Kern  rundlich  bis  kurz  ellipsoidisch.     Eine  contractile  Vaeuole. 
S.    maffua    Maup.      (Fig.    209.)      Tentakel    etwa    von    Körperlänge.     Durchmesser   35—50   f/. 

Stehendes  Wasser  und  Infusionen. 
S.  pusiJla  CL    u.  L.     Durchmesser  15  //.     Freilebend,  oder  gewöhnlich  an   Oxytriclünen  ekto- 
parasitisch lebend.    Stehendes  Wasser. 

Zu  der  Gattung  Sphacrophrya  wird  man  auch  die  schon  vielfach  beobachteten,  in  ver- 
schiedenen ciliaten  Infusorien  (Paramaecimn ,  SiylonycMa,  Urosiyla,  Stcntor  u.  a.)  schma- 
rotzenden Aeinetinen  rechnen  müssen,  die  früher  für  Embryonen  der  betreffenden  Formen 
gehalten  wurden.  (Vgl.  darüber  besonders  Stein,  Org.  1.  pg.  156  u.  197;  II.  2.53—257;  —  G.  Balbiani,  Compt. 
reud.  t.  LI.  1860;  —  E.  Uecznikoff,  Archiv  f.  Anat.  u.  Phys.  1864,  imd  Bütschli,  Studien  pg.  131—143.) 

Diese  Parasiten  vermehren  sich  im  Inneren  des  sie  beherbergenden  Infusoriunis,  und  die 
Theilsprösslinge  scliwärmen  dami  aus;  sie  sind  ndt  einem  vollständigen  Wimperkleid  bedeckt 
und  tragen  dazwischen  zerstreut  stehende,  geknöpfte  Tentakel.  (Sie  haben  also  eine  ziemlich 
weitgehende  Aehnlichkeit  mit  Admoholus).  Die  Schwärmer  dringen  in  andere  Individuen 
ein,  tun  sieh  in  denselben  zu  vermehren.  Ol)  alle  in  verschiedenen  Infusorien  parasitirendcn 
Aeinetinen  verschiedene  Arten  repräsentiren ,  ist  fraglich;  jedenfalls  sind  die  in  Stcntor 
Roeseln  vorkommenden  von  den  anderen  verschieden. 

219.  Trichophrya  Cl  u.  L. 

Unregelmässig  gestaltet,  der  Unterlage  flach  angedrückt.  Von  der  Obei-fläehe  ent- 
springen Bündel  von  geknöpften  Tentakeln  in  verschiedener  Zahl.  Kern  bandförmig.  Con- 
tractile Vacuolen  zahlreich,  zerstreut. 

*)  Manche  Podophryaavten  (\)es.  P.  fxa  u.  libera)  lösen  sich  öfter  von|  ihrem  Stiel  los  und  leben  eine  Zeit  lang 
frei  in  emem  Spluicrophrya  ähnlichen  Zustand. 


IV.  Klasse.    Infiisoria.  87 

T.  epistylidis  Cl.  u.  L.    (Fig.  210.)    Mit  den  Charakteren  der  Gattung.    Länge  bis  240  /u.    Be- 
sonders auf  Stöckchen  von  EinstyUs;  aucli  an  Wasseri)flauzen. 
330.  Dmärosoma  Ehrhg. 

An  Wasserpflanzen  u.  s.  w.  festsitzende  Colonieen  bildend.  Auf  dem  Substrat  verbreitet 
sieh  der  untere  Theil  stoloueuartig,  wobei  die  einzelnen  Zweige  zum  Theil  unter  einander 
anastomosiren.  Von  diesen  Stolonen  erheben  sich  in  grösserer  oder  geringerer  Zahl  ver- 
zweigte Aeste;  jedes  Aestchen  endet  mit  einer  leichten  Anschwellung  (dem  Einzelindividiiuni) 
von  welcher  zahlreiche,  ziendich  lange,  geknöpfte  Tentakel  ausstrahlen.  Kern  bandförmig, 
verzweigt-,  im  niederliegenden  Stannn  und  den  aufsteigenden  Aesten  verbreitet.  Contractile 
Vacuolen  zahlreich,  über  die  ganze  Colonie  zerstreut.  Vermehrung  durch  grossere,  bewim- 
perte, am  mittleren  und  unteren  Theil  der  Zweige  entstehende  Schwärmer  und  durch  kleinere, 
unter  den  Eudanschwellungen  der  Aestchen  entstehende  sphaeroiihryaähidiche  Knospen. 
D.  radians  Ehrhg.  (Fig.  213.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Grösse  der  Colonieen  bis 
2,5  nun.    An  WasserpHanzen. 

Eine  von  dieser  vielleicht  verschiedene  Art  hat  Stein  am  Flusskrebs  beobachtet. 

221.  Fodoj)hrya  Ehrhg. 

Körper  kugelig  bis  birn-  oder  keulenförmig  auf  einem  kürzeren  oder  längeren  steifen 
Stiel.  Tentakel  meist  deutlich  geknöi)ft ,  entweder  in  Gruppen  oder  über  die  übei-Häche 
zei-streut.  Kein  einfach,  Nebenkern  zum  Theil  nachgewiesen.  Eine  bis  mehrere  contractile 
Vacuolen.  Vermehrung  durch  endogene  Schwärmerbildung,  seltener  durch  Quertheilung.  Bei 
manchen  Arten  können  die  Thiere  sicli  vom  Stiel  loslösen  und  längere  Zeit  in  diesem  sphaero- 
phryaähnlichen  Zustand  frei  leben. 

a.  Tentakel  allseitig  über  den  Körper  vertheilt. 

P.  fixa  0.  F.  Müll.  Körper  etwa  kugelig.  Die  Thiere  lösen  sich  öfter  von  den  Stielen  los  und 
dann  sind  die  gleichmässig  über  die  Obei-fläche  vertheilten  Tentakel  nicht  viel  länger  als  der 
Durchmesser;  bei  den  gestielten  Individuen  sind  sie  meist  auf  die  vordei'e  Körperhälfte  be- 
schränkt, manchmal  sogar  in  zwei  Bündel  angeordnet.  Vermehrung  durch  Quertheilung. 
Durchmesser  gewöhnlich  50  fi.    Stehendes  Wasser  und  Infusionen. 

P.  lihera  Periy  (=  P.  fixa  var.  algirensis  Mmqjas  a.  o.  a.  0.  und  Compt.  rend.  t.  LXXXIII. 
187G.  pg.  910).  (Fig.  212.)  Aehnlich  der  vorhergehenden  Art,  jedoch  sind  die  geknöpften 
Tentakel  im  ausgestreckten  Zustand  drei-  bis  viermal  so  lang  als  der  Körperdurchmesser; 
kommt  ebenfalls  öfter  olme  Stiel  vor.    Durchmesser  bis  80  ^i.    Stehendes  Wasser. 

P.  rothurnata  67.  u.  L.  Dick  scheibenförmig,  auf  kurzem,  dicken,  längsgestreiften  Stiel.  Kern 
hufeisenförmig.  Melu'ere  contractile  Vacuolen  unter  der  01)ei'fläche.  Cuticula  dick.  Tentakel 
geknöpft.    Durchmesser  bis  150  f.i.    Besonders  an  Wasserlinsen. 

b.  Tentakel  in  Gruppen  angeordnet. 

P.  cydopum  Cl.  u.  L.  Kurzgestielt,  Körper  birnförmig,  vorn  abgenindet  oder  etwas  aus- 
geschnitten mit  zwei  bis  vier  Bündeln  von  Tentakeln.  Kern  ellipsoidisch.  Länge  (ohne  Stiel) 
bis  75  ju.    Besonders  auf  Cyclops  quatricornis. 

P.  quadripartita  Cl.  u.  L.  (Fig.  200  IM.)  Verkehrt  pyramidenförmig,  Vorderende  in  vier  Ecken 
ausgezogen,  auf  welchen  die  Tentakelbündel  entspringen.  Kern  ellipsoidisch;  drei  contractile 
Vacuolen,  zwei  vorn,  eine  in  der  Körperraitte.  Länge  bis  100  /u.  Stiel  etwa  von  der  dop- 
pelten Länge.    Auf  Stöckchen  von  Epistylis,  Wurzeln  von  Lemna  und  dergleichen. 

P.  Carchcsü  Cl.  u.  L.  Körper  kurz  eiförmig,  mit  kurzem  Stiel  an  dem  dünneren  Ende.  An 
einer  Seite  des  freien,  breiteren  Endes  ein  Bündel  von  etwa  die  l^fache  Körperlänge  er- 
reichenden, schwach  geknöpften  Tentakeln.  Kern  einfach,  central.  Eine  contractile  Vacuole 
an  der  Basis  des  Tentakellnindels.  Körperlänge  bis  70  n.  Besonders  auf  den  Colonieen  von 
Carchesium  polypinum. 

222.  Rhyncheta  Zenk.  (Arch.  f.  mikr.  Anat.  Bd.  II.  1866.  pg.  345.) 

Körper  ungefähr  cylindrisch,  in  einen,  im  ausgestreckten  Zustand  etwa  die  dreifache 
Köii)erlänge  erreichenden,  lebhaft  beweglichen  Rüssel  ausgezogen.  Mit  deutlicher  Cuticula. 
Kern  einfach,  ellipsoidisch;  eine  contractile  Vacuole  an  der  Basis  des  Rüssels. 


88  rV.  Klasse.    Infasoria. 

R.  cyclopum  Zenh.    (Fig.  211.)     Mit   den   Charakteren  der  Gattung.     Länge  ohne  Küssel  etwa 
90  |U.    An  der  Bauchseite  der  Brustsegmente  von  Cyclops  coronatus  Claus. 
J323.   Urnula  CJ.  u.  L.    WrzesniowsM,  Zeitsclu-.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXIX.  1877.  pg.  267. 

Mit  einer  hyalinen,  etwa  birnförmigen  nacli  vorn  verengten,  seitlieh  etwas  comprimirten 
Hülse,  die  hinten  in  eine  kurze  Spitze  ausgezogen  ist,  womit  sie  an  den  Stielen  von  Epistylis- 
arten  festsitzt.  Die  Oeffnung  der  Hülse  ist  am  vorderen  verschmälerten  Ende,  von  drei- 
eckiger Gestalt.  Thier  die  Hülse  nicht  ganz  ausfüllend,  ellipsoidisch  mit  zwei  liis  fünf 
fadenförmigen,  lebhaft  sich  bewegenden  (nach  Engelmann,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  IX. 
1861.  pg.  371,  geknöpften)  Tentakeln.  Kern  einfach,  eine  bis  mehrere  contractile  Vaeuolen. 
U.  epistyliäis  Cl.  u.  L.  (Fig.  214.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  der  Hülse  bis 
130  ^.    Besonders  auf  den  Stielen  von  Epistylisstöckchen. 

224.  Solenophnja  Cl.  u.  L. 

Mit  imgestielter  schüssel-  bis  umgekehrt  kegelförmiger,  oben  weit  oflener  Hülse.  Thier 
im  Grund  desselben  mit  breiter  Basis  festsitzend;  an  der  fi"eien  Oberfläche  mit  zwei  bis 
mehreren  Bündeln  von  geknöpften  Tentakeln.  Wahrscheinlich  mit  mehreren  contractilen 
Vaeuolen. 
S.  crassa  Cl.  u.  L.  (Fig.  215.)  Hülse  oval,  schüsseiförmig;  gelblich  gefärbt.  Tentakel  in 
mehreren  Bündeln.     Durchmesser  160  /.(.    An  den  Wurzeln  von  Wasserlinsen  etc. 

225.  Acineta  Ehrhg. 

Gestielt  und  mit  einer  schüssel-  bis  kelchförmigen  Hülse,  die  entweder  oben  weit  offen 
ist  oder  durch  nach  einwärts  umgebogene  Lappen  des  Randes  so  weit  verschlossen  wird, 
dass  nur  einzelne  spaltförmige  Oeffnungen  zum  Durchtritt  der  in  Bündeln  stehenden  Tentakel 
übrig  bleiben.     Kern  einfach  kugelig  bis  bandförmig;   eine  bis  mehrere  contractile  Vaeuolen. 

A.  mystacina  Ehrhg.  (Fig.  216  a  u.  b.)  Hülse  km-z  gestielt,  becherförmig.  Der  Rand  in  fünf 
bis  sechs  dreieckige  Zipfel  getheilt,  welche,  nach  der  Mitte  zusammengeneigt,  eine  Art  Dach 
bilden,  zwischen  dessen  Spalten  die  Tentalvelhündel  hindurchtreten.  Kern  einfach,  central; 
eine  contractile  Vaeuole;  bis  64  u  lang.    Auf  Algen. 

A.  linguifera  Cl.  u.  L.  Schale  kurzgestielt  seitlich  stark  flachgediiiekt,  von  der  flachen  Seite 
betrachtet  etwa  dreieckig;  der  Voiderrand  der  flachen  Seite  in  einen  lippenförmigen  Fortsatz 
ausgezogen.  Tentakel  in  zwei  Büscheln  an  den  beiden  vorderen  Ecken.  Kei'u  bandförmig, 
eine  contractile  Vaeuole.    Bis  225  j.i  lang.    Auf  Wasserkäfern. 

226.  Dmdroconietcs  Stein.    (BütschU,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXVIII.  1876.  pg.  49.  —  Platc,  Dies.  Zeitsclu-.  Bd.  XLin. 

1886.  pg.  175.) 

Körper  etWa  halbkugelförmig;  mit  flacher  Basis  der  Unterlage  aufsitzend;  mit  gewöhn- 
lich drei  l)is  fünf  ansehnlichen,  gegen  die  Enden  zu  verästelten,  nicht  contractilen  Armen. 
Cuticula  auf  dem  Körper  deutlich ,  auf  den  Armen  allmählich  dünner  werdend.  Entoplasma 
grobkörnig.  Kern  ellipsoidisch  oder  etwas  unregelmässig.  Eine  conti'actile  Vaeuole  mit 
deutlichem  Ausführcanal. 
D.  paradoxus  Stein.  (Fig.  217.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Durchmesser  der  Scheibe 
bis  100  /<.  Auf  den  Kiemenblättern  von  Gammams  pulex,  häuflg  mit  Spirochona  gemmi- 
para  und  Lagenophrys  ampuUa  zusammen. 


Rotatoria. 


II.    ROTATORIA. 

eil.  Ehrenberfi,  Die  Infiisionsthiero  als  vollkommene  Organismen.  1838.  —  Dtijaräin,  Ilistoire  naturelle  des 
Infiisoires.  1841.  —  M.  Pcrtij,  Zur  Kcnutuiss  kleinster  Lebensformen.  1854.  —  F.  Leijdiy,  Zeitschr.  f.  wiss. 
Zool.  Bd.  VI.  1854.  pg.  1—120.  —  F.  Colin,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zeel.  Bd.  Vü.  1856.  pg.  431—486.  Bd.  IX. 
1858,  pg.  284—294.  Bd.  XII.  1863.  pg.  197—217.  —  Ph.  H.  Goimc,  On  the  strncture  etc.  of  tho  mandu- 
catory  organs  in  the  class  Rotifora.  Phil.  Trans,  vol.  CXLVI.  1856.  —  K.  Eckatcin,  Die  Rotatorien  der 
Umgegend  von  Giessen.  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXXIV.  1883.  pg.  343—444.  Mit  Ver zeich niss 
der  nach  Ehrenberg  erschienenen  Abhandlungen  über  Riulerthiere. —  L.  Pkite,  Beiträge 
zur  Natm-geschichte  der  Rotatorien.  Jen.  Zeitsohr.  f.  Naturw.  Bd.  XIX.  1885.  —  B.  HyfcHlt,  Die  einfachsten 
Lebensformen.    1885. 

Die  Rotatorien  oder  Rotifereu  (Räderthiere)  gehören  zu  derjenigen  grossen  AbÜieilung  der 
Thiere,  die  man  im  Gegensatz  zu  den  Protozoen  als  Metazoen  bezeichnet  und  welclie  sich  vor  jenen 
dadurch  auszeichnen,  dass  ihr  Körper  inuner  aus  einer  grossen  Anzahl  von  Zellen  zusammengesetzt  ist, 
welche  jedoch  nicht  mehr  untereinander  gleich  sind ,  sondern  sich  in  verschiedener  Weise  differenzirt 
und  zu  grösseren  Gruppen  vereinigt  haben,  die  man  Gewebe  nennt  luul  welche  dann  die  einzelnen 
Organe  des  Thierkörpers  zusammensetzen.  Unter  den  Metazoen  bilden  die  Räderthiere  eine  scharf- 
begi-enzte  Abtheilung,  deren  verwandtschaftliehe  Beziehungen  jedoch  noch  nicht  in  jeder  Weise  genügend 
festgestellt  sind.  Mau  suchte  sie  früher  enger  an  die  Arthropoden  (Gliederthiere)  anzuschliessen ,  hat 
diese  Beziehung  jedoch  jetzt  aufgegeben  und  zählt  sie  zu  den  Wünnern,  welcher  Tyiius  ja  allerdings 
eine  Anzahl  von  Unterabtheilungen  umfasst,  die  keineswegs  alle  in  enger  Beziehung  zu  einander  stehen. 

Die  äussere  Erscheinung  der  Rotatorien *)  ist  eine  ziemlich  mannigfaltige;  sie  wird  hauptsächlich 
bedingt  durch  die  grössere  oder  geringere  Biegsamkeit  der  Haut,  von  der  es  abhängt,  ob  die  Thiere  ihre 
Gestalt  mehr  oder  weniger  verändern  können,  oder  ob  sie  starr  und  formljeständig  sind.  Ferner  konmien 
dabei  die  Anhänge  des  Köri^ers  in  Betracht,  also  besonders  der  fast  stets  vorhandene,  sogenannte  Fuss, 
und  dann  die  bei  einer  Anzahl  von  Gattungen  auftretenden  flössen-  oder  extremitätenartigen  Anhänge. 
Von  grösster  Wichtigkeit  ist  endlich  die  Ausbildung  des  nvu-  in  seltenen  Fällen  fehlenden  sog.  Räder- 
apparates, dem  sie  ja  überhaupt  ihren  Namen  verdanken.  Von  Einfluss  auf  die  Gestalt  ist  weiter  auch 
die  Lebensweise,  da  die  festsitzenden  Formen  nicht  nur  z.  Th.  sehr  abweichend  gebaute  Räderapparate 
besitzen,  sondern  auch  eine  Neigimg  zur  Ausl)il(lung  von  radiärer  Symmetrie  zeigen,  während  die  grosse 
Mehrzahl  der  Arten  Inlateral  symmetrisch  erscheinen,  was  sich  schon  äusserlich  durch  die  gewöhnlich 
etwas  nach  der  Bauchseite  verschobene  Mundöftunng  und  die  meist  dorsal  gelegene  Afteröffnung  aus- 
spricht; ebenso  auch  in  dem  Bau  des  Räderorganes  und  der  Gestalt  des  Panzers  u.  s.  w.  Aeusserlich 
asymmetrisch  ist  dagegen  Monocerca  hicornis,  da  die  vorderen  Dornen  des  Panzers  ungleich  sind  und 
der  hintere  lange  Dorn  nur  dem  einen  von  zwei  ursprünglich  gleichen  entspricht.  Auch  manche  andere 
Formen  zeigen  gewisse  Asymmetrieen,  besonders  am  Kauapparat. 

Das  einfachste,  bis  jetzt  bekannte  Räderthier  (die  tropische  TrochospJiaera  aequatorialis  Semper)  -) 
besitzt  nahezu  die  Gestalt  einer  Kugel  und  bietet  sowohl  durch  seine  Organisation  im  allgemeinen,  als 
auch  besonders  durch  den  im  Aequator  den  Köii)er  umziehenden  Wimperring  viele  Bezielumgen  zu  den 
Larven  mancher  Wünner.  Bei  vielen  anderen  Räderthieren  ist  eine  weitere  Gliederung  dadurch  aus- 
gesprochen, dass  sich  ein  ventral  vor  dem  After  gelegener  Abschnitt  des  Körpers  zu  dem  sog.  Fuss  ent- 
wickelt hat,  der  gewöhnlich  einen  gegliederten,  in  zwei  Zehen  auslaufenden  Anhang  vorstellt.  Bei  noch 
höher  entwickelten  Fonnen  ist  dann  eine  mehr  oder  weniger  deutliche  Trennung  von  Kopf  und  Rumpf 
bemerkbar,  wovon  der  erstere  hauptsächlich  das  Räderorgan  trägt  und  das  Gehirn  mit  dem  Auge  um- 
schliesst,  während  in  dem  letzteren  die  Hauptmasse  der  Eingeweide  untergebracht  ist. 


1)  Alles  hier  Gesagte  bezieht  sich  zunächst  nur  auf  die  Weibchen,  da  diese  hauptsächlich  für  die  Arten  charakte- 
ristisch sind,  während  die  gewöhnlich  nur  selten  vorkommenden  Männchen,  selbst  von  verschiedenen  Gattungen,  in  ihi-em 
Bau  eine  grosse  Uebereinstimmung  zeigen  und  ausserdem  auch  für  eine  beträchtliche  Anzahl  von  Rotatorien  noch  gar  nicht 
bekannt  sind. 

2)  Semper,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXII.  1872.  pg.  311. 

12 


90  Rotatoria. 

Die  äussere  Körperbedeckung  der  Rotatorien  besteht  aus  einem  hyalinen,  structurlosen 
Hiiutehen,  der  Cutieula,  unter  welcher  eine  dünne  Lage  von  nicht  scharf  gegen  einander  abgegrenzten 
Zellen,  die  Hypo dermis  ausgebreitet  ist,  die  nur  unter  dem  Räderorgan  gewöhnlich  eine  gi'össere 
Dicke  erreicht.  Die  Haut  erscheint  weich  und  ohne  Falten  bei  Trochosphacra ,  bei  welcher,  wie  noch 
bei  wenigen  anderen  Arten  (Hertwigin),  ein  Fuss  vollständig  fehlt.  Bei  anderen  im  allgemeinen  sack- 
artigen Formen,  die  sich  ihrer  äusseren  Gestalt  nach  hier  anschliessen,  ist  ein  Fuss  vorhanden,  wenn 
auch  noch  wenig  entwickelt  {Notommata,  AsplancJma).  Gewöhnlich  treten  jedoch  mehr  oder  weniger 
regelmässige  Falten  oder  Ringe  in  der  Cutieula  auf,  wodurch  eine  Art  von  Segmentining  des  Körpers 
entsteht,  die  besonders  deutlich  bei  den  wuimartigen  Gattungen  (Phüodma,  Rotifer)  und  ebenso  auch 
am  Fuss  vieler  anderer  Gattungen  hervortritt.  Man  kann  die  so  abgegrenzten  Körperabschnitte  jedoch 
nur  als  Scheinsegmente  bezeichnen,  da  eine  Gliederung  der  inneren  Organe  durchaus  fehlt,  was 
aber  für  eine  wahre  Segmentirung ,  wie  sie  z.  B.  bei  den  Gliederwürmern  vorkonunt,  unerlässlich  ist. 
Bei  den  sogenannten  gepanzerten  Gattungen  (Lorieata)  hat  die  Cutieula  an  dem  Rumi)ftheil  des 
Körpers  eine  so  bedeutende  Dicke  und  Festigkeit  erlangt,  dass  dieser  Abscluiitt  vollständig  starr  ist. 
Dieser  sogenannte  Panzer  besitzt  meist  vorn  und  hinten  eine  Oeft'nung,  die  vordere  für  den  Durchtritt 
des  Räderorgans,  die  hintere  für  den  des  Fusses.  Manelnnal  (Colurus)  ist  der  Panzer  eine  zusammen- 
gekrünnnte,  auf  der  Ventralseite  sclilitzförmig  geöffnete  Platte,  oder  er  besteht  aus  zwei  Platten,  einer 
dorsalen  und  einer  ventralen,  die  in  den  Seiteulinien  durch  eine  dünne  Haut  verbunden  sind.  Der  Panzer 
ist  theils  seitlich  zusanunengedriickt  (Colurus),  theils  dorsoventral  stark  abgeflacht  {Bracliionus  u.  a.),  oder 
er  besitzt  eine  mehr  prismatische  Gestalt  (Anuraea).  Während  nun  bei  den  ungepanzerten  Arten  die 
Cutieula  nur  ausnahmsweise  stachelartige  Fortsätze  trägt  {Thihdina  aciileatä),  oder  eine  feine  Körnelung 
zeigt,  sind  bei  den  gepanzerten  Formen  häufig  solche  Sculpturen  vorhanden.  Meist  trägt  der  Panzer  sowohl 
an  seinem  vorderen,  als  auch  an  seinem  hinteren  Ende  einige,  manchmal  ziemlich  ansehnliche  Domen 
{Bracliionus ,  Noteus).  Seine  Oberfläche  ist  öfter  mit  regelmässigen,  polygonalen  Feldern  verziert  und 
ausserdem  mit  kleinen  dornartigen  Fortsätzen  besetzt  oder  geköruelt  {Anuraea,  Noteus).  Seltener  ist 
die  Cutieula  von  Poren  durchbrochen  wie  bei  Brachionus  plicatilis,  oder  mit  warzenartigen  Hervor- 
ragungen liedeckt,  wie  bei  der  eigenthümlicheu  Gattung  Apsüus.  In  seltenen  Fällen  nur  wurde 
beobachtet,  dass  bei  den  Rotatorien  eine  zeitweise  Erneuemng  der  Cutieula,  also  eine  Häutmig 
sieh  findet*). 

Manche  der  festsitzenden  Rotatorien  bewohnen  eine  gallertartige  Hülle,  welche  ein  Seeretions- 
product  des  Thierkörpers  ist,  so  z.  B.  Floscularia,  Tuhicolaria  u.  a.  Die  Hülse  hat  gewöhnlich  sehr 
dicke  Wandungen  imd  liegt  dem  Thierkörper  dicht  an.  Sie  ist  meist  so  durchsichtig,  dass  man  sie 
nur  schwierig  erkennt,  wenn  ihr  nicht  äusserlich  kleine  Fi'omdkörper  anhaften.  Bei  den  colonieliildenden 
Gattungen,  Conochüus  u.  a.  sind  die  Hülsen  der  Einzelthiere  zu  einer  Gallertmasse  verschmolzen,  in 
welcher  die  Tliiere  in  radiärer  Anordnung  stecken;  die  Colonieen  sind  z.  Th.  freischwimmend.  Eine 
besou<lere  Erwähnung  verdient  die  Hülse  von  McUcerta  ringcns,  die  aus  lauter  gleichgrossen  Kügelchen 
besteht,  welche  in  regelmässiger  Weise  angeordnet  sind.  Diese  Kügelchen  werden  von  dem  Thiere  selbst 
aus  Ideinen,  durch  das  Räderorgan  herbeigestrudelten  Körperchen  in  einer  ventral  hinter  dem  Munde 
gelegenen,  mmpernden  Grube  angefertigt  und  mit  einem  diese  Vertiefung  ülierragenden ,  lijipenartigen 
Fortsatz  auf  den  Rand  der  Hülse  aufgesetzt.  (Vergl.  darüber  die  bei  der  Gattung  angeführten  Aufsätze 
von  Bedwell  imd  Gruber.) 

Besonders  wichtig  für  die  äussere  Erscheinung  der  Räderthiere  ist  auch  die  Ausbildung  des 
Räder organ es.  Es  lassen  sich  an  demselben  bei  typischen  Fonnen  zwei  einander  etwa  parallel  ver- 
laufende Wimi)erkränze  unterscheiden,  von  denen  der  innere,  gewöhnlich  aus  stärkeren,  z.  Tli.  Ijorsten- 
artigen  Wimpern  bestehende  T  r  o  c  h  u  s ,  der  äussere,  aus  feineren  Cilien  gebildete,  C  i  n  g  u  1  u  m  genannt 
wird.  Der  Troehus  zieht  gewöhnlich  dorsal  vor  dem  Munde  vorbei  und  ist  hier  zuweilen  unterbrochen; 
er   dient  hauptsächlich    zur  Locomotion   und   zum  Ilerbeisti-tideln  der  Nahnmg,    während  das  ebenfalls 


')  Dies  wimle  von  Joseph  bei  dem  in  imterirdischen  Gewässern  lebenden  Apodoides  stygius  gefunden;  ct.  Zool. 
Anz.  1879.  pg.  61—64. 


Rotatoria.  91 

dorsal   unterbrodieue  Ciuiiiihiin   sich  stets  in  die  Miindöfl'uung  einsenkt  und  zur  Zuleitung  der  herbei- 
gestnidelten  Nalirun.nstheilclien  dient. 

Bei  der  primitiven  Trochos^ihaira  umzieht  ein  Winiperkranz,  der  Troehus,  den  Köri^er  äquatorial 
in  einem  nur  an  der  Dorsalseite  auf  eine  kleine  Strecke  unterbrochenen  Kreis.  Das  Cinmilum  ist  eine 
Ideine ,  etwas  ausgebuchtete,  Wimperzone  untorlialb  des  Mundes.  Bei  allen  anderen  Rotatorien  ist  das 
Riiderorgan  an  das  Vorderende  gerückt  und  zeigt  im  Zusanunenhang  mit  der  Lebensweise  der  Tliiere 
mehr  oder  weniger  bedeutende  Undiildungen  oder  auch  Reductionen. 

Gut  entwickelt  ist  das  Räderorgan  besonders  bei  solchen  Arten,  die  sich  von  kleineren,  durch 
den  Strudel  desselben  herbeigeschafften  Körpern  ernähren,  während  bei  solchen,  die  grössere  Thiere 
verschlingen,  meist  gewisse  Reductionen  auftreten.  Bei  einzelnen  Arten,  besonders  bei  parasitischen,  tritt 
schliesslich  vollständiger  Verlust  des  Wimperapparates  ein  (Balatro)^} ;  auch  bei  dem  nicht  schmarotzenden, 
im  ausgeliildeten  Zustand  festgehefteten  Apsilus  lentiformis  fehlt  das  Räderorgan.  Die  beiden  Wimi)er- 
kreise,  Troehus  und  Cingulum,  treten  deutlich  hervor  zunächst  bei  Milcrocodon  (Fig.  232),  wo  der  erstere 
dorsal  und  ventral  unterbrochen  ist,  dann  auch  bei  Hyclafina  (Fig.  227a),  bei  welcher  der  Troehus  in 
einzelne  Borstengruppen  sich  aufgelöst  hat. 

Ein  mächtiges,  schinnartiges  Gebilde  ist  das  Räderorgan  bei  Lacinularia,  Tuhicoloria  u.  a.,  im 
Umriss  etwa  hufeisenförmig,  mit  tiefem  ventralen  und  unbedeutendem  dorsalen  Ausschnitt.  Weiter  geht 
die  Zertheilung  in  Lappen  bei  Melicerta,  wo  es  in  zwei  grosse,  ventrale  luid  zwei  kleine,  dorsale 
Lappen  zerfällt.  Bei  den  PMlodimden  besteht  es  aus  zwei  seitlichen  Lappen,  die,  wenn  ihre  Wimpern 
in  Bewegimg  sind,  den  Anschein  von  zwei  rotirenden  Rädern  bieten,  was  die  Veranlassung  zu  dem 
Namen  der  ganzen  Abtheilung  gegeben  hat,  da  Botifer  und  Philodina  die  am  ft-ühesten  bekannten 
Gattungen  der  Räderthiere  waren.  Bei  Bracliionus  u.  a.  scheint  das  Räderorgan  aus  zwei  ineinander 
steckenden  Trichtern  zu  bestehen,  indem  beide  Wimperkränze  auf  Hautfalten  sitzen,  von  denen  die 
innere  in  zwei  grössere,  seitliche  und  einen  kleineren,  dorsalen  Lappen  getheilt  ist. 

In  ganz  anderer  Weise  entwickelt  ist  der  Räderapparat  der  beiden  festsitzenden  Gattimgen 
FlosmJaria  und  Stephanoceros ^  die  auch  dadurch  bemerkenswerth  sind,  dass  sie  eine  Hinneigimg  zur 
Ausbildung  einer  radiären  Symmetrie  erkennen  lassen.  Bei  ihnen  liegt  der  Mund  am  vorderen  Pol. 
Dann  ist,  ebenfalls  ausnahmsweise,  der  äussere  Cilienkranz,  das  Cingulum,  mächtiger  entwickelt.  Die 
dasselbe  tragende  Hautfalte  ist  bei  der  ersten  Gattung  in  fünf  keuk'nförmige  Lappen  ausgewachsen,  von 
denen  einer  dorsal  steht;  auf  den  z.  Th.  knopiförmig  angeschAvollenen  Enden  dieser  Fortsätze  steht 
eine  Anzahl  sehr'  langer,  niu'  wenig  beweglicher  Borsten.  Bei  der  anderen  Gattung  finden  sich  an 
Stelle  der  kürzeren  Lappen  fünf  lange  Arme,  an  denen  die  borstenartigen  Wimpern  in  Wirtein  angeordnet 
sind.  In  beiden  Fällen  ist  der  Troehus  ein  Kranz  feiner  Wimpern  auf  der  Innenseite  des  Mundtrichters. 
Bei  Asplanchna  hat  sich  nur  der  äussere  Wimperkrauz  noch  continuirlich  erhalten,  ausserdem  sind 
über  die  ganze  von  ihm  umzogene  Fläche  einzelne  Wimpergiiippen  vertheilt;  bei  Notommata  aurita 
imd  anderen  endlich  beschränkt  sieh  die  Bewimpenmg  auf  eine  kleine  Zone  um  die  ventral  gelegene 
Mundspalte;  ferner  finden  sich  seitlich  am  Kopfe  zwei  einziehbare,  mit  Wimpern  bedeckte,  ohrartige 
Fortsätze.  Ebenso  lässt  sich  bei  Lepadella  und  ähnlichen  Fonnen  nur  eine  feine  Bewimpenmg  des 
Kopfes  ohne  Anordnung  in  Kränze  erkennen. 

Zwischen  den  beiden  Lappen  des  Räderorganes,  dorsal  vom  Munde,  steht  bei  den  Philodiniden 
ein  rüsselartiger  Fortsatz,  der  an  seinem  vorderen  Ende  einen  Wimpersehopf  trägt  und  der  beim  Kriechen 
der  Thiere  zum  Tasten  und  Festheften  dient.  Bei  den  meisten  Räderthieren  ist  das  Räderorgan  zurück- 
ziehbar, wozu  gewöhnlich  liesondere,  starke  Muskeln  vorhanden  sind,  die  dasselbe  oft  mit  dem 
ganzen  Vordertheile  des  Körpers  einziehen.  Das  Einziehen  des  Räderorgans  erfolgt  häufig  schon  bei 
der  geringsten  Beumuhigung  der  Thiere. 

Ein  weiteres,  fast  für  die  ganze  Klasse  charakteristisches  Organ  ist  derFuss.  Bei  den  ursprüng- 
lichen Formen  {Trochosphaera)  ist  noch  kein  Fuss  vorhanden.  Er  fehlt  aber  auch  bei  einer  Anzahl 
anderer  Arten,  ohne  dass  man  dieselben  deswegen  als  der  Urform  besonders  nahestehend  betrachten  dürfte 


')  Balatro  Clap.,  lebt  auf  der  Haut  von  Süsswasseroligochaeten.     Cf.  Claparede   Ann.   d.   sc.   nat.   Zool.   V. 
ser.  t.  VIII.  1867.  p.  12. 

12* 


92  Rotatoria. 

{Triarthra,  Anuraca,  Apsilus  n.  a.)-  Wo  ein  Fuss  sich  findet,  ist  er  ein  mehr  oder  weniger  langer, 
ventral  vor  dem  After  gelegener  Fortsatz  des  Köri)ers,  dessen  Haut  gewöhnlich  regelmässig  in  Schein- 
segmente gegliedert,  oder  wenigstens  unregelmässig  geringelt  ist.  Hinten  endet  der  Fuss  gewöhnlich  mit 
zwei,  seltener  mehr,  sog.  Zehen,  auf  deren  Spitzen  die  Fussdrüsen  ausmünden,  welche  das  Secret  zum 
Festheften  der  Thiere  liefern.  Verhältnissmässig  kurz  ist  der  in  zwei  Zehen  endende  Fuss  liei  Notommata, 
Eosphora  u.  a. ;  lang  dagegen  mit  fernrohrartig  ineinander  schiebbaren  Gliedern  bei  den  Philodiniden,  wo 
das  Endglied  z.  Th.  vier  (Philodina  aculeata),  oder  drei  (Rotifer  vulgaris)  Zehen  trägt,  während  an  dem 
vorletzten  Scheinsegmente  gewöhnlieh  zwei  blattartige  Anhänge  sich  finden.  (Nach  Plate,  Zeitschr.  f. 
wiss.  Zool.,  Bd.  XLHI 1886,  pag.  29  sollen  bei  Callidina  parasitica  in  diesen  Anhängen  auch  Ausführgänge 
der  Fussdrüsen  sich  finden.)  Besonders  gross  sind  diese  Anhänge  hei  dem  schlanken  Fusse  von  Äcilnurus. 
Der  Zehen  entbehrt  der  dreigliedrige  stachelartige  Fuss  von  Mßcrocodon  und  von  MonostyJa.  Bei  den  meisten 
BracJäonusurten  endlich  zeigt  die  Cuticiüa  des  Fusses  nur  eine  mehr  oder  weniger  unregelmässige  Ringe- 
lung.  Der  Fuss  endet  mit  zwei  Zehen.  Aehnlieh  verhält  sich  vielleiclit  auch  Pkrodina,  jedoch  ist  es  zur 
Zeit  noch  zweifelliaft ,  als  was  man  das  bei  dieser  Gattung  gewöhnlich  Fuss  genannte,  der  Mitte  der 
Bauchseite  ansitzende  Gebilde  auffassen  soll.  Es  trägt  am  Ende  einen  Wimperbüschel  und  entbelul  der 
Zehen.  Nach  Eckstein  soll  der  sog.  Fuss  den  an  seinem  Hinterende  ausmündenden  Enddarni  umschliessen, 
nach  Plate  dagegen  soll  die  Cloakemnündung  au  der  Basis  des  Fusses  und  zwar  ventral  liegen.  Weder 
bei  der  einen  noch  bei  der  anderen  Annahme  kann  man  jedoch  den  sog.  Fuss  von  Pterodina  für  homolog 
mit  demjenigen  der  anderen  Rotatorien  erklären,  da  dieser  stets  ventral,  also  vor  dem  After  liegt. 
Bei  den  Floscularidcn  endlich  zeigt  der  Fuss  in  Anpassung  an  die  festsitzende  Lebensweise  dieser 
Thiere  auch  eine  besondere  Ausbildung.  Er  ist  gewöhnlich  sehr  lang,  setzt  sich  nicht  scharf  vom  Körper 
ab,  sondern  erscheint  als  direete  Fortsetzung  desselben  nach  hinten.  Der  After  ist  z.  Th.  weit  nach 
vorn  gerückt,  liegt  jedoch  stets  auf  der  dorsalen  Seite.  Die  Cuticula  des  Fusses  ist  quer  geringelt ;  am 
Hinterende  trägt  er  ebenfalls  die  Ausmündungen  der  Fussdrüsen.  Gewöhnlich  ist  in  dieser  Abtheilung 
der  Fuss  stark  contractu,  so  dass  die  Thiere  aus  ihi-er  Hülse  sich  vorstrecken  und  wieder  zurück- 
schnellen können.  In  dem  Fuss  eingelagert  finden  sich  allgemein  zwei  oder  vier  oft  ziemlich  lange 
Drüsen,  die  Fussdrüsen,  die  an  den  Spitzen  der  Zehen  ausmünden  und  deren  Secret  zum  dauernden 
(Tubieol ariden)  oder  zeitweisen  (Philodiniden  u.  a.)  Festheften  dient. 

Indem  wir  ims  nun  zu  der  inneren  Organisation  der  Rotatorien  wenden,  betrachten  wir  zuerst 
das  Nervensystem  und  die  Sinnesorgane. 

Als  Centralorgan  (Gehirn)  erscheint  eiu  dorsalwärts  vom  Schlund  gelagerter,  einfacher  Knoten, 
von  dem  aus  nach  vorn  Nervenfasern  zu  den  Wimp(nkränzcn  und  den  manchmal  in  der  Umgebung  des 
Mundes  sich  findenden  Sinnesorganen  abgehen;  weiter  entspringen  von  diesem  Gehirn  Nerven  zu  den 
Augen,  zu  dem  Dorsaltaster  und  zu  den  lateralen  Tastern,  ebenso  auch  zu  den  Muskeln. 

Das  Gehirn  ist  bei  manchen,  besonders  kleineren  Rotatorien  noch  nicht  nnt  Sicherheit  erkannt,  doch 
darf  man  seine  Existenz  auch  für  diese  annehmen.  Besonders  im  hinteren  Theile  des  Gehirnes  findet  sich 
bei  manchen  Rotiferen,  hauptsächlich  bei  N  o  t  o  m  m  ata  arten  eine  weissliche,  körnige  Masse  (Kalk)  angehäuft 
(im  durchfallenden  Lichte  erscheint  sie  schwarz !).  Die  hintere,  besonders  leichlich  solche  Einlagermigen 
enthaltende  Partie  setzt  sich  manchmal  dm'ch  eine  Furche  von  dem  vorderen  Theil  des  Gehirnes  ab,  so  dass 
man  wohl  auch  von  einem  besonderen  Kalkbeutel  spricht.  Welche  Function  den  Kalkablagerungen  zu- 
kommt, ist  bis  jetzt  noch  nicht  bekannt. 

Die  Sinnesorgane  der  Räderthiere  sind  hauptsächlich  zweierlei  Art :  lichtempfindende  Organe 
(Augen)  und  sog.  Tastorgane. 

Die  lichtemiifindenden  Organe  erscheinen  als  einfache  oder  doppelte  Flecke  von  rothem  Pigment, 
häufig  der  Unterseite  des  Gehirnes  ansitzend;  sie  sind  bei  verschiedenen  Arten  (Conochüus,  Rhinops,  Rotifer) 
mit  lichtbrechenden  Körpern  ausgestattet,  so  dass  über  ihre  Bedeutung  als  Augen  kaum  mehr  ein  Zweifel 
existiren  kann.  Dagegen  scheinen  die  als  Nebenaugen  gedeuteten  Ideineren  Pigmentfleckc  besonders  an 
der  Basis  der  Tastborsten  und  am  Wimperki-anz  noch  etwas  zweifelhaft  zu  sein,  da  ihre  Existenz  von 
manchen  Forschern  in  Abrede  gestellt  \\\vA.  Eine  Anzahl  Arten,  besonders  festsitzende  aber  auch  andere 
(z.  B.  die  bekannte  Hijdatina  scnta)  sind  augenlos;  doch  besitzen  in  diesen  Fällen  die  Jugendformen 
gewöhnlich  Pigmentfleeke  (z.  B.  Ttibicolaria,  Stephanoceros). 


Rotatoria.  93 

Von  Tastoi'ganen  finden  sich  Dorsal-,  Lateral-  und  Stirntast er.  Doi-  Dorsal tast er 
ist  im  einfachsten  Fall  eine  median  liinter  dem  Kiiderorfiane,  in  der  Nackenrc^jiion  .uel(>j;{'ne,  scharf  be- 
grenzte, etwa  kreisfininige  Oetluung  in  der  Cutieula,  auf  welcher  eine  Anzahl  starnu'  Wimjiern  stehen, 
zu  denen  vom  Gehirne  Nerven  herantreten,  die  unter  der  wallföi-mig  verdickten  Hypodennis  ganglien- 
artig anschwellen.  Bei  anderen  {liracliionus,  Anuraca)  liegt  die  Dui'ehbreclumg  der  Cutieula  auf  einem 
kleinen  kegelförmigen  Fortsatze;  bei  den  Philodiniden  endlich  ist  der  dorsale  Taster  ein  langer, 
fingerförmiger  Fortsatz,  dessen  Endglied  eingezogen  werden  kann.  Seltener  finden  sich  paarige  Dorsal- 
taster. Eine  Andeutung  davon  zeigt  sich  bei  Lacmularia,  bei  der  eine  kleine  in  der  Mitte  etwas  einge- 
schnürte rajiille  zwei  gesonderte  Wimperbüschel  trügt.  Ferner  finden  sich  paarige  Taster  bei  Asplanchna, 
ApsiJus  und  anderen.  Monocerca  zeichnet  sich  durch  zwei  ungleich  grosse  dorsale  Taster  aus.  Dorsale 
Taster  finden  sich  allgemein  bei  allen  Männchen  und  bei  den  meisten  Weibclien.  Fast  ebenso  ver- 
breitet sind  die  lateralen  Taster,  die  nur  bei  Conochilus  und  bei  den  Fhüodmiclen  zu  fehlen 
scheinen.  Die  lateralen  Taster  sind  stets  paarig,  sie  stehen  inaner  hinter  dem  dorsalen  Taster'),  zu 
beiden  Seiten  des  Körpers,  manchmal  etwas  mehr  dorsal,  manchmal  mehr  ventral  und  in  verschiedener 
Höhe.  Ihre  ursprüngliche  Lage  scheint  in  der  hinteren  Körperhälfte  zu  sein  (z.  B.  Noiommata  centrura 
Fig.  228. 

Manchmal  sind  sie  jedoch  weit  nach  vorn  bis  in  die  Höhe  des  Kauajjparates  gerückt,  z.  B.  bei 
den  TuLkolarincn.  In  ihrem  feineren  Bau  stinnnen  sie  mit  dem  dorsalen  Taster  übereiu  und  werden 
ebenfalls  vom  Geliiin  aus  innervirt. 

Etwas  anderer  Natur  sind  die  sog.  Stirntaster,  die  innerhalb  der  Wimperzone  gelegen  sind. 
Sie  sind  aus  Wimpern  hervorgegangen  und  erscheinen  gewöhnlich  als  lange,  starre,  fadenartige  Borsten, 
sie  besitzen  jedoch  manchmal  auch  noch  die  Fähigkeit  sieh  etwas  zu  bewegen.  In  höherer  Ausbildung 
sind  es  zwei  {Conochilus,  Pohjarthra)  oder  mehrere  (Asiilanchna)  kegelförmige  Fortsätze,  die  auf  ihrer 
Spitze  eine  Gruppe  von  Wimpern  tragen.  Was  die  Function  dieser  Taster  anlangt,  so  darf  man  bis 
jetzt  wohl  nur  den  fingerförmigen  Dorsaltaster  der  Philodiniden  mit  Sicherheit  als  Tastorgan  be- 
trachten. Den  Stirntastern  kommt  möglicherweise  die  Function  von  Geruclisorganen  zu.  Die  bei 
Synchaeta  und  Polyarthra  am  dorsalen  Eande  der  Mundöüfnung  vorkommenden  steeknadelförmigen  Stifte 
dienen  vielleicht  auch  als  Genichs-  oder  als  Geschmacksorgane. 

Das  Muskel  System  ist  bei  den  meisten  Räderthieren  gut  entwickelt,  da  sie  ja  grossentheils 
äusserst  contractile  Thiere  sind.  Man  kann  im  allgemeinen  Stanun-  und  PMngeweidenmskeln  unterscheiden. 
Die  letzteren  finden  sieh  besonders  am  Kauapparat  und  an  der  contractilen  Blase.  Die  ersteren  sind 
entweder  Quer-  oder  Längsmuskeln.  Die  Quernniskeln  umziehen  den  Körper  lingiörmig  oft  in  regel- 
mässigen Abständen.  Aus  den  Längsmuskeln  hat  sich  die  kräftige  Muskiüatur  des  Fusses,  wo  ein 
solcher  gilt  entwickelt  ist,  hervorgebiklet ,  ebenso  die  Retractoren  des  Räderorgans ,  die  sieh  an  ihrem 
Vorderende  (im  Kopf)  meist  verästeln.  Nach  ihrem  feineren  Bau  sind  die  Muskeln  entweder  glatt, 
oder  quergestreift.  Oefter  kommen  auch  beiderlei  Muskeln  bei  derselben  Art  vor.  Quergestreifte 
Muskeln  sind  weniger  häufig.     Sie  finden  sich  z.  B.  bei  Etichlanis,  Pterodina,  Hexarthra  u.  a. 

Die  Räderthiere  besitzen  alle  eine  Leibeshöhle,  w-elche  bei  manchen  Arten  {Asphmchna)  sehr 
geräumig  ist,  bei  anderen  dagegen  fast  vollständig  von  den  Eingeweiden  ausgefüllt  Avird  {Philodiniden 
u.  a.).  Die  Leibeshöhle  enthält  eine  wasserklare  bis  schwachgelblich  gefärbte  Flüssigkeit  (Blut),  in 
der  z.  Th.  kleine  helle  Körpereheu  (wahrscheinlich  Zellen)  nachgewiesen  wurden^). 

Der  Verdauung  sapparat  der  Rotatorien  besteht  aus  dem  in  verschiedene  Abschnitte  ge- 
gliederten Darm  und  den  drüsigen  Anhängen  desselben.  Der  Darm  verläuft  bei  den  meisten  Gattungen 
ziemlieh  gerade  von  dem  etwa  am  Vorderende  gelegenen  Mund  bis  zu  dem  auf  der  Dorsalseite,  an  der  Basis 
des  Fusses  gelegenen  After;  nur  bei  den  Tubicolariden  ist  derselbe  hufeisenförmig  gekrünnnt,  da  bei 
ihnen  der  After  weit  nach   vorn  (bis   in  die  Halsregion)  verlagert  ist,  was  jedenfalls  durch  ihre  Lebens- 


')  Nur  bei  Pterodina  stehen  alle  drei  Taster  auf  gleicher  Höhe. 

-)  Nicht  selten,  besonders  bei  Philodinen ,  trifft  man  die  Leibeshöhle  ganz  angefüllt  mit  glänzenden  stäbchen- 
förmigen Körperchen,  welche  wahrscheinlich  parasitische  Bacterien  sind.  Auch  gelangen  bei  der  Begattung  die  Spermato- 
zoen  in  die  Leibeshöhle.    Vergl.  dai-über  weiter  unten  pg.  97  Anm.  2. 


94 


Rotatoria. 


weise  in  Hülsen  bedingt  wird.  Des  Afters  entbelireu  die  Asplanchnüen.  Der  Mund  liefit  selten  terminal, 
(bei  Floscitlaria  und  Stephanoccros) ,  meist  ist  er  etwas  nach  der  Ventralseite  verschoben.  Seine 
Umgebung  ist  gewöhnlich  tricliterförmig  eingesenkt.  Dieser  Mundtriehter  führt  bei  den  meisten  Käder- 
thiereu  in  einen  besonders  muskulösen  Abschnitt  des  Darmes,  der  mit  chitinigen,  platten-  oder  zahn- 
artigen Organen  ziu-  Zerkleinerung  der  aufgenommenen  Nahrung  ausgerüstet  ist. 

Dieser  Kauapparat  ist  ein  für  die  ganze  Abtiieilung  sehr  charakteristisches  Organ,  das  sogar  bei 
denjenigen  Formen  sich  findet,  die  sonst  in  den  meisten  Beziehungen  von  typischen  Räderthieren  abweichend 
sich  verhalten.  Der  K au ap parat  (Mas tax  nach  Gosse  1.  c,  oder  auch  Kauer)  ist  nicht  aus  der 
ursprünglichen  Darmanlage  hervorgegangen,  sondern  aus  einer  Einstülpung  der  äusseren  Körperbedeckung 
entstanden;  er  ist  darum  ebenfalls  von  der  Cuticula  ausgekleidet  und  die  in  ihm  sich  findenden  kieferartigen 
Api)arate  haben  sich  aus  dieser  cuticularen  Auskleidung  hervorgebildet  und  bestehen  darum  elienfalls  aus 
einer  chitinähnlichen  Substanz,  wie  jene.  Die  äussere  Gestalt  des  Mastax  ist  eine  sehr  verschiedene, 
meist   ist   er   kugelig  bis    ellipsoidisch ,   öfter   auch   annähernd  prismatisch ;    an   seinem  Hinterrand  ist 


ymiii 


Kaiuipparate  von:  1.  Brachionus  urceoluris.   :v)  von  der  Vi'utralseite,  b)  isolirt.L'r  Mallcns,  c)  von  Hat  lochten  Suite.   2.  M/lout  fmcipaüi.  3.  Rotifcr  imcrusus. 

F  =  Fulcrum ;  U  =  Rarnus ;  U  =  Uncus ;  M  =  MauubiiuTii ;  nach  Gosse. 


gewöhnlich  eine  Zertheilung  in  drei  Lappen  angedeutet.  Bei  denjenigen  Räderthieren  nun,  die 
einen  hocliausgebildcten  Kauaiiparat  besitzen ,  wie  z.  B.  Brachionus  (Fig.  1)  unterscheidet  man  im 
Innern  drei  Theile,  nämlich  zwei  dorsal  gelagerte  Mall  ei  und  einen  ventral  gelegenen  Incus.  Jeder 
Malleus  (1.  b)  besteht  wieder  aus  zwei  Stücken,  dem  nach  hinten  gerichteten  Manulirium  (M.)  und 
dem  an  dem  Vorderende  ■  desselben  gelenkig  angesetzten  Uncus  (U),  der  mehrere  Zähne  trägt.  Der  ven- 
trale Theil,  Incus,  besteht  aus  dem  Fulcnun  (F),  das  eine  in  der  Medianebene  liegende  Platte  ist  und  zwei 
an  seinem  uadi  der  Dorsalseite  gerichteten  Ende  eingelenkten,  untereinander  gleichen,  dreiseitig  pyramidalen 
Stücken,  den  Rami  (R).  Die  Mallei  kann  man  auch  mit  Eyferth  als  Aussenkiefer,  die  Rami  als 
Innenkiefer  bezeichnen.  In  der  Ruhe  nun  liegen  die  beiden  Rami  aneinander  imd  die  gegen  die 
Manuliria  rechtwinkelig  geneigten  Unci  stützen  sich  auf  die  vordere,  etwas  ausgehöhlte  Fläche  derselben. 
Alle  diese  Stücke  sind  durch  die  Muskeln  der  Wandung  des  Mastax  in  verschiedener  Weise  gegen 
einander  beweglich.  Die  Hauptbewegung  besteht  in  einem  abwechselnden  Auf-  und  Zusauunenklappen 
beider  Kieferpaare,  wodurch  die  den  Kauai)parat  passirenden  Nahrungskörper  zerquetscht  und  zer- 
rissen werden. 

Dadurch  nun,  dass  von  den  geschilderten  Theilen  bald  die  einen,  bald  die  anderen  überwiegen, 
oder  auch  alle  zusammen  mehr  oder  weniger  reducirt  sind,  entsteht  eine  ganze  Reihe  von  Modificationen, 
von  denen  hier  nur  die  wichtigsten  erwähnt  werden  können.  Während  bei  dem  eben  betrachteten 
Brach/omis  ebenso  wie  bei  vielen  anderen  Formen  hauptsächlicli  die  Aussenkiefer  entwickelt  sind,  treten 
diese  bei  manchen  mehr  und  mehr  zurück  und  es  entsteht  daraus  ein  Verhalten  wie  bei  Biglena 
fordpata  (Fig.  2),  wo  die  Unci  nur  noch  als  schwache,  etwas  gekrümmte  Haken  erseheinen,  während 
die  Rami  sich  zu  mächtigen,  an  ihrem  Innenrande  gezähnten  Zangen  entwickelt  haben.  Bei  den 
Philodiniden  endlich,  ebenso  auch  bei  mehreren  Arten  aus  anderen  Abtheilungen  ist  eine  weitgehende 
Verschmelzung  der  einzelnen  Theile  eingetreten,  so  dass  man  zunächst  nur  zwei,  etwa  halbkreisförmige 
Platten  findet,  die  ihre  geraden  Seiten  einander  zukehren  und  in  welchen  eine  Reihe  paralleler  ver- 
dickter Streifen  gewissermassen  als  feine  Zähne  erscheinen,  so  dass  das  Ganze  ein  kammartiges  Aus- 
sehen erhält.     Diese  feinen  Zähnchen   sind   entweder  alle   unter  einander  gleich,   oder  es  zeichnen  sich 


Rotatoria.  05 

gewöhnlich  zwei  oder  drei  durch  grössere  Stärke  aus  (die  meisten  Rotifer-  und  l'liilod inaarten). 
Diese  Kieferform  kann  man  kammartig  nennen.  Die  gezähnten  Platten  entsprechen  dabei  dem 
Uucus ;  Rami  und  Manubria  sind  auch  noch  erkennbar  (Fig.  3  M  u.  R) ,  das  Fulcrum  jedoch  fehlt  voll- 
ständig. Eine  zu  dieser  Modification  hinführende  Uebergangsform  der  Kiefer  bietet  Limnias:  Ceratophylli. 

Wenn  es  nun  auch  möglich  ist  mit  Gosse  die  Kiefereinrichtung,  die  sich  bei  den  Philodiuiden 
finden,  durch  Reduction  aus  den  reicher  gegliederten  Apparaten,  wie  sie  bei  Brachionus,  Euchlania  und 
mandion  Nototiimafaurtcn  vorkonuuen,  hervorgehen  zu  lassen,  so  dürfte  vielleicht  doch  der  umgekehrte 
Weg  der  richtigere  sein.  Man  könnte  nändich  auch  gerade  die  kanunartigen  Kiefern  als  die  ursprüng- 
lichsten betrachten,  wofür  z.  B.  schon  ihr  Vorkommen  bei  Trochosphacra  spricht,  ebenso  ihr  Auftreten 
bei  einzelnen  Formen  aus  ganz  verschiedenen  Alitlieilungen  der  Rotatorien.  Wenn  jedoch  die  Kiefer  der 
Philodiuiden  den  Uncis  der  übrigen  entsprechen,  so  würde  eine  weitere  Ausbildung  des  Kieferapparates 
zu  einer  bedeutenderen  Entwickclung  gerade  der  Und  führen,  womit  dann  eine  Abglicderung  von  Stücken, 
der  Manubria,  Hand  in  Hand  ginge.  Gleichzeitig  hätten  sicli  dann  Rami  und  Fulcrum  allmählich  melir 
ausgebildet.  Diese  Theile,  welche  bei  Brachionus ,  Euchlanis  u.  a.  gegen  die  Und  noch  in  ihrer  Aus- 
bildung zurüclctreten,  entwickeln  sich  immer  mehr,  während  die  Aussenkiefor  (Mallei)  allmählich  reducirt 
werden,  wodurch  sich  schliesslich  Verhältnisse  ergeben,  wie  sie  bei  Dn/hna  und  besonders  auch  bei 
Asplanchnn  vorkommen,  welch'  letztere  Gattung  ja  auch  in  mancher  anderen  Beziehung  hoch  organisirt 
erscheint. 

Bemerkenswerth  ist  die  Tendenz  zur  asymmetrischen  Entwickelung  der  Kiefer,  die  bei  manchen 
Gattungen  auftritt,  z.  B.  bei  Scaridimn  und  Verwandten,  vergl.  darüber  Gosse  1.  c.  Besondere  Er- 
wähnung verdienen  hier  noch  FJoscnlaria  und  Stephrmnceros,  bei  <lenen  der  Mundtrichter  eine  bedeutende 
Länge  erreicht  und  in  der  Mitte  durch  ein  durchbohrtes  Diaphragma  in  zwei  Abtheilungen  geschieden 
werden,  die  Leydig  als  Mundliolile  imd  Kropf  (Vonuagen)  imterscheidet.  An  dem  Rande  der  das 
Diaphragma  durchbrechenden  Oefftumg  sitzen  einige  lange,  nach  rückwärts  gerichtete  Cilien.  Auf  die 
zweite  Abtheilung  folgt  erst  der  Kauer,  der  also  ziemlich  weit  nach  hinten  verlagert  erscheint.  Gerade 
weil  die  beiden  Abschnitte,  Mundhöhle  und  Kropf,  vor  dem  Kauer  liegen,  entsprechen  sie  wohl  zusammen 
dem  Mundtrichter  der  übrigen  Rotatorien. 

Bei  manchen  Räderthiereu,  Lacinularia,  Brachionus  u.  a.,  kommen  neben  oder  unmittelbar  vor 
dem  Kauer  blasenartige  Gebilde  vor,  die  man  mit  Leydig  (Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  VL  p.  73)  für 
Speicheldrüsen  halten  kann.  Auch  dicht  hinter  dem  Mastax  kommen  solche  Drüsen  vor,  z.  B.  bei 
Philodina  aculeata  (Eckstein  1.  c). 

Der  hinter  dem  Kauer  gelegene  Darraabschnitt  gliedert  sich  bei  den  meisten  Rotatorien  in  drei 
Abschnitte,  einen  längeren  oder  kürzeren,  engen  Oesophagus,  einen  meist  kugeligen  bis  sackfömiigen 
Magen  und  einen  engeren  z.  Th.  birnfonnigen  Enddarm,  der  in  die  Cloake  einmündet.  Bei 
Asplanchna  und  Ascomorplia  fehlt  der  Enddarm,  der  Magen  ist  also  blind  geschlossen  uiul  unverdaute 
Speisereste  werden  nieder  durch  den  Mund  nach  aussen  befördert.  Bei  den  Philodiniden  ist  der  Darm 
ein  gleich  weites  Rohr,  von  dem  sich  nur  der  etwas  erweiterte  Enddarm  deutlich  abgrenzt.  Die  Wandung 
des  Darmes  besteht  aus  grossen,  gelblich  bis  bräunlich  gefärbten  Zellen,  die  an  ihrer  Innenseite  mit 
Cilien  bedeckt  sind,  durch  deren  Bewegung  z.  Th.  die  CÜTulation  der  im  Darm  enthaltenen  Nahiimg 
bewirkt  wird. 

In  den  Darm  ergiessen  verschiedene  Drüsen  ihr  Secret.  Zunächst  findet  man  häufig  ein  Paar  sog. 
pankreatischer  Drüsen  am  Anfang  des  Magens  zu  beiden  Seiten  desselben,  z.  B.  bei  Diglcna  c/rnndis 
(Fig.  230),  Hydatina  senta  (Fig.  227  a)  u.  a.  Vier  solche  sind  vorhanden  bei  Asplnnclma  myrimieo. 
Ferner  findet  sich  öfter  noch  eine  den  Darm  gleichmässig  umgebende  Drüsenmasse  {liotifcr  und 
rhilodina). 

Die  Excretionsorgane  der  Rotatorien  werden  gebildet  durch  zwei  zu  beiden  Seiten  des 
Körpers  verlaufen<le  Längsgefässe ,  deren  Wandung  gewöhnlich  eine  drüsige  Beschaifenheit  besitzt.  Die 
Kanäle  knäueln  sich  meist  an  einer  Stelle,  zuweilen  auch  an  mehreren  Stellen  auf,  ebenso  können  sie 
sich  verzweigen  und  die  Zweige  sich  schliesslich  wieder  vereinigen.  Bei  manchen  Arten  findet  auch 
in  der  Hirnregion  eine  Verbindung  beider  Längsstämme  dmxh  ein  querverlaufendes  Gefäss  statt 
{Lacinularia). 


96  Rotatoria. 

Ad  diesen  Längsstämnien  sitzen  nun  die  sog.  Zitterorgane  oder  Wim perf lammen  an,  deren 
Bau  etwas  verschieden  geschildert  wird.  Sie  erscheinen  meist  als  etwa  dreieckige  Plättchen ,  die  mit 
einer  Spitze  dem  Längsstamm  ansitzen,  so  dass  die  Basis  des  Dreiecks  von  demselben  angewandt  ist. 
Die  dreieckigen  Flächen  sind  etwas  gewölbt,  weshalb  die  Organe,  von  der  schmalen  Seite  lietrachtet,  unge- 
fähr biniförmig  erscheinen.  Diese  Wimperörgane  sind  hohl,  jedoch  communicirt  ihr  Hohlraum  nur  mit 
demjenigen  des  Längsgefiisses ,  nicht  mit  der  Leibeshöhle,  wie  man  ft-üher  allgemein  annalim.  In  dem 
Wimi)erorgan  sitzt,  in  einer  der  Basis  des  Dreiecks  parallelen  Linie  angeheftet,  eine  ebenfalls  drei- 
eckige undulirende  Membran,  deren  freie  Spitze  gegen  die  Ansatzstelle  des  Wimperorgans  sieht.  Dieser 
Flimmerlappen  befindet  sich  in  fortwährender  Bewegung  und  zwar  so,  dass  eine  Welle  nach  der 
anderen  von  seinem  angehefteten  Ende  gegen  das  freie  Ende  zu  verläuft;  dadurch  erscheint  bei  dem 
von  der  Fläche  betrachteten  Organ  eine  Anzahl  beständig  von  dem  freien  Rand  gegen  den  Anheftungs- 
jamkt  herablaufender  Querstriche;  das  von  der  schmalen  Seite  betrachtete  Wimperorgan  dagegen  zeigt 
das  Bild  einer  am  freien  Ende  liefestigten ,  in  steter  Wellenbewegung  befindlichen,  starken  Wimper. 
Bei  den  Philodinidm  sind  die  Wimperorgane  von  cylinderischer  Gestalt.  Eine  besondere  Modi- 
ficatiou  zeigen  die  Excretionsorgane  von  Asplanclma.  Der  Anfang  jedes  Excretionsgefässes  liegt  weit 
vorn  im  Kopfabschnitt.  Gleich  hinter  dem  Wimperkranz  theilt  er  sich  in  zwei  verschieden  gebaute 
Stänune,  die  sich  weiter  hinten,  kurz  vor  der  contractileu  Blase  wieder  vereinigen.  Der  eine,  dünnere, 
Stannn  besitzt  viel  zartere  Wandungen  und  verläuft  fast  gerade  nach  liinten;  er  trägt  zahlreiche  Zitter- 
oigane,  die  an  dem  anderen  vollständig  fehlen;  dagegen  hat  dieser  einen  um  das  Doppelte  grösseren 
Durchmesser  und  dicke,  drüsige  Wandungen,  er  verknäuelt  sich  zweimal  und  besitzt  wahrscheinlich  vor- 
wiegend secretorische  Function.  Allgemein  veil)inden  sich  die  beiderseitigen  Längsstämme  in  der  Nähe 
des  Enddarmes  zu  einem  gemeinsamen  Abschnitt,  der  gewöhnlich  ziemlieh  umfangreich  blasenförmig 
erseheint,  und  dessen  Wandung  contractu  ist.  Diese  contractile  Blase  entleert  ihren  Inhalt  von 
Zeit  zu  Zeit  in  die  Cloake,  d.  h.  in  einen  Raum,  in  den  ausserdem  noch  der  Enddarm  und  die 
Ausführwege  der  Geschlechtsorgane  einmünden.  Die  Cloake  selbst  öffnet  sich  durch  den  dorsal,  an 
der  Basis  des  Fusses  gelegenen  After  nach  aussen.  Wo  ein  Fuss  fehlt,  ist  der  After  gewöhnlich  terminal 
(Hertwigia,  Triarfhra  u.  a.).  Bei  den  Tubicolariden  liegt  er,  wie  schon  bemerkt,  auf  der  Dorsalseite 
weit  nach  vom  gerückt.  Bei  Conochilus  und  den  Philodinidcn  fehlt  die  contractile  Blase  und  die  Ex- 
eretiousstänune  münden  getrennt  in  die  Cloake.  Ein  Abschnitt  derselben  ist  contractu ;  er  zieht  sich  von 
Zeit  zu  Zeit  zusanmien  und  vertritt  also  functionell  die  contractile  Blase.  Bei  Lacinularia,  Tuhicolaria 
und  vielen  Männchen  fehlt  die  contractile  Blase  ebenfalls. 

Die  weiblichen  Geschlechtsorgane  erscheinen  bei  den  meisten  Rotatorien  als  eine  unpaare, 
ventral  vom  Darm  gelegene  Masse ;  paarige  Ovarien  besitzen  die  Philodiniden ;  sie  sind  rechts  und  links 
vom  Darm  gelagert.  Gewöhnlich  lassen  sich  an  den  weiblichen  Organen  zwei,  ihrer  Function  nach  ver- 
schiedene Theile  erkennen,  nändich  ein  sog.  Keim  stock,  der  die  eigentlichen  Eizellen  liefert,  und  ein, 
den  ersteren  an  Grösse  übertreffender  Dotter  stock,  welcher  nur  Nährmaterial  (Dotter)  füi-  das 
reifende  Ei  erzeugt.  Der  Dotterstock  (Fig.  217  a  ds)  ist  von  nmdlicher  Ins  viereckiger  oder  auch  luif- 
eisenförmiger  (Asjüanchna)  Gestalt  und  besteht  aus  einer  Anzahl  von  Zellen,  deren  Protoplasma  ver- 
schmolzen ist  (Syncytium),  so  dass  die  grossen  Kerne  in  eine  gemeinschaftliche  Plasmaniasse  ein- 
gebettet erscheinen.    Der  Dotterstock  wird  von  einer  stnicturlosen  Membran  überzogen. 

Der  Keimstock  (Fig.  217a  ks)  liegt  entweder  am  Vorderrande  {Hydatina,  Brachionns  n.  a.) 
oder  am  HinteiTande  des  Dotterstockes;  er  besteht  aus  einer  Anzahl  verschieden  grosser  Zellen,  von 
denen  jede  einen  grossen,  bläschenförmigen  Kern  enthält.  Die  jüngeren  Eizellen  (Eig.  217  a  rechts)  sind 
zu  einem  sog.  Syncytium  verschmolzen.  Dotterstock  und  Keimstock  sind  von  einer  gemeinsamen  Mem- 
bran umschlossen,  die  einen  nach  unten  verschmälerten,  in  die  Cloake  einmündenden  Sack  bildet,  dessen 
hinterer  Theil  gewöhnlich  als  Uterus  bezeichnet  ^ird.  Bei  den  Philodiniden  ist  keine  Sondemng  der 
Geschlechtsdrüsen  im  Dotterstock  und  Keimstock  vorhanden.  Die  Ausbildung  der  Eier  geht  so  vor 
sieli,  dass  sich  die  gi'össereu  Eizellen  von  dem  Keimstock  loslösen  und  dass  sie  dann,  indem  sie  noch 
längere  Zeit  an  einer  anderen  Stelle  dem  Dotterstock  anliegen,  durch  Diffusion  allmählich  aus  dies(>m 
das  nöthige  Material  aufnehmen.  Schliesslich,  wenn  sie  ihre  definitive  Grösse  erreicht  halien,  erhalten 
sie  noch  eine  Sehale. 


Rotatoria.  97 

Ehe  wir  zur  Elitwickelung  der  jungen  Thiere  aus  den  Eiern  übergehen,  ist  noch  einiges  über 
die  Männchen  der  Rilderthiere  oinzusciialten. 

Diese  sind  im  allgemeinen  viel  seltener  als  die  Weibchen;  sie  unterscheiden  sich  von  den- 
selben in  mancher  Beziehung  so  sehr,  dass  man  sie  früher  öfter  als  besondere  Arten  beschrieben  hat. 
Zunächst  sind  sie  meist  liedeutciid  kleiner  als  die  Weibchen  und  besitzen  auch  gewöhnlich  eine  andere 
Gestalt.  Die  Männchen  der  verschiedensten  Gattungen  stimmen  in  ihrem  Bau  ziemlich  überein.  Sic 
sind  ungefähr  kegelförmig,  nach  hinten  zugespitzt  (Fig.  227  b).  Das  Vorderende  trägt  einen  sehr  einfachen 
Wimperapparat.  Nur  in  seltenen  Fällen  besitzen  sie  noch  diesellie  Gestalt  wie  die  Weibchen  (Eiichlanis). 
Wo  die  letzteren  gepanzert  sind,  felilt  der  Panzer  der  Männchen.  Die  Männchen  von  Asplanchna  Sieboldü 
tragen  jederseits  zwei  kegelförmige  Hautausstülpungen,  von  denen  die  hintere  grösser  ist  und  die,  ähn- 
lich me  die  Fortsätze  von  PedaUon,  durcli  Muskeln  beweglich  sind.  Von  den  inneren  Organen  ist  der 
Darm  in  hohem  Masse  rückgebildet;  er  besteht  aus  einem  unregelmässigen  Zellstrang  ohne  deutliches 
Lumen,  welches  von  der  Stelle,  wo  die  Muudöftuung  liegen  sollte,  über  den  Hoden  nach  hinten  zieht. 
Das  Nervensystem  zeigt  im  Allgemeinen  dieselbe  Anordnung,  wie  bei  den  Weibchen;  Taster  und  Augeii- 
flecke  sind  gewöhnlich  vorlianden.  Auch  die  Excretionsorgane  sind  ungefähr  ebenso  wie  bei  den 
Weiltchen  entwickelt,  nur  fehlt  die  contractile  Blase  öfter  auch  bei  den  Männchen  solcher  Arten, 
deren  Weibchen  damit  ausgerüstet  sind.  Bei  Eydatina  senta  z.  B.  findet  sich  dieses  Verhalten; 
hier  münden  die  Excretionsstämme  getrennt  auf  dem  Penis  aus  (Plate  1.  c).  Im  hinteren  Theil 
der  Leil)eshöhle  liegt  bei  den  Männchen  der  Hoden  in  Gestalt  einer  ungefähr  birnförmigen  Blase,  deren 
flimmernder  Ausführgang  entweder  auf  der  Spitze  eines  dorsal  stehenden,  retractilen  Penis  (Eydatina, 
Apsilus,  Brachiomis  u.  a.)  ausmündet  oder  an  dem  zugespitzten  Hinterende  des  Körpers,  welches  ge- 
wöhnlich auch  etwas  eingezogen  werden  kann  (ConocMlus,  Asplanchna  u.  a.)  In  dem  Hoden  bemerkt 
man  meist  die  wimmelnde  Bewegung  der  Spermatozoen.  Diese  sind  gewöhnlich  stäbchenförmig  und  mit 
einer  undulirenden  Memlirau  ausgerüstet. 

Die  Rädeithiere  pflanzen  sich  durch  Eier  fort,  die  entweder  abgelegt  werden,  oder  im  Uterus 
des  Mutterthieres  ihi-e  Entwiekelung  durchlaufen.  Die  meisten  Rotatorien  produciren  drei  verschiedene 
Allen  von  Eiern,  nämlich  Wintereier,  männliche  So  mm  er  ei  er  und  weibliche  Sominer- 
eier.  Die  ersteren  sind  nicht  häutig;  sie  zeichnen  sich  durch  eine  harte,  in  verschiedener 
Weise  seulpturirte  (facettirte,  mit  Knöpfen,  Warzen  oder  Stacheln  verzierte),  äussere  Schale  aus; 
darunter  finden  sich  noch  zwei  dünnere  Sclialenhäute ').  Die  sog.  Wintereier  werden  nicht  etwa  nur  beim 
Herannahen  des  Winters  erzeugt,  sondern  dienen  ül)erhaupt  dazu,  unter  ungünstigen  Verhältnissen,  also 
z.  B.  beim  Austrocknen  des  Wassers,  auszudauern  und  die  Art  zu  erhalten.  Sie  bedürfen  auch  unter 
günstigen  Bedingungen  einer  längeren  Ruhe,  ehe  sie  sich  entwickeln.  Die  Sommereier  liingegen,  durch 
welche  hauptsächlich  die  Vermehrung  der  Thiere  in  der  günstigen  Jahreszeit  stattfindet,  entwickeln  sich 
sofort.  Sie  unterscheiden  sich  von  den  Wintereiern  durch  eine  dünne,  meist  glatte,  selten  mit  haar- 
oder  boi-stenartigen  Fortsätzen  bedeckte  Schale.  Die  Sommereier,  aus  denen  Männchen  entstehen,  sind 
kleiner  als  diejenigen,  welche  Weibchen  liefern.  Man  nahm  früher  an,  dass  die  Sommereier  auf 
parthenogenetischem  Wege  (d.  h.  also  ohne  befruchtet  zu  sein),  sich  entwickelten  und  dass  durch  eine 
eintretende  Begattung^)  die  Bildung  von  Wintereiern  angeregt  werde,  welche  dann  befruchtet  sein 
sollten.  Nach  den  Untersuchungen  von  Plate  1.  c.  scheint  es  jedoch,  dass  alle  drei  Arten  von  Eiern 
sich  parthenogenetisch  entwickeln  können.  Die  Begattung  soll  überhaupt  keine  weitere  Bedeutung  mehr 
haben.  Zugleich  ist  noch  zu  bemerken,  dass  jedes  Weibchen,  wie  es  scheint,  iimner  nur  eine  Art  von 
Eiern  ablegt,  also  dass  z.  B.  das  eine  nur  weibliche,  das  andere  nur  männliche  Sommereier,  ein  drittes 
nur  Wintereier  erzeugt.  Jedenfalls  sind  die  Fortpfianzungsveriiältnisse  der  Rotatorien  noch  genauerer 
Untersuchung  werth. 

Auf  die  Embryonalentwickelung  der  Räderthiere  kann  an  dieser  Stelle  nicht  weiter  eingegangen 


')  Weisse,  Mem.  de  l'Acatl.  de  St.-P6tersboiu'g  VU.  ser.  t.  IV.  1862.  pg.  1—10  und  Bull.  d.  FAcad.  d.  St.-Peters- 
bouig  Vm.  1865.  pg.  203—214. 

2)  Die  Miinuchen  heften  sich  zur  Begattung  an  einer  beliebigen  Stelle  der  Körperobei-fläche  des  Weibchens  an, 
der  Penis  diuchbohrt  die  Körperwand,  und  die  Spermatozoen  gelangen  in  die  Leibeshöhle,  wo  sie  nach  einiger  Zeit  zu 
Grunde  gehen. 

13 


98  •  Rotatoria. 

werden;  es  sei  dafür  verwiesen  auf  F.  Balfour,  Handbuch  der  vergleichenden  Embryolosie ,  deutsch 
von  B.  Vetter  1880.  Bd.  I.  pg.  213 — 216,  wo  aueli  die  allerdings  nicht  zahlreichen  Originalarbeiten 
augegeben  sind,  ausserdem  noch  0.  Zacharias,  Zeltschr.  für  wisseusch.  Zool.  Bd.  XLI.  1884, 
pg.  226-251. 

Was  endlich  das  Vorkommen  und  die  Lebensweise  der  Rotatorien  anlangt-,  so  finden  sich 
dieselben  fast  ausschliesslich  in  süssem  Wasser;  marine  Formen  sind  bis  jetzt  nur  ganz  wenige  bekannt 
geworden.  Sie  leben  vorwiegend  in  stehenden  Gewässern;  besonders  zahlreich  in  solchen,  die  eine  reiche 
Vegetation  an  Algen  und  anderen  Wasserpflanzen  enthalten.  Manche  Arten  konnnen  öfter  so  massen- 
haft vor,  dass  das  Wasser  durch  sie  milchig  getrül)t  wird,  oder  dass  sie  schinnnelartige  Ueberzüge  auf 
Pflanzen  etc.  bilden  (Rotifer).  Da  manche  Arten  länger  andauernde  Austrocknung  ertragen  können') 
(bes.  Philodiniden),  andere,  die  diese  Fähigkeit  nicht  besitzen,  beim  Austrocknen  des  Wassers  Dauereier 
erzeugen,  so  findet  man  häufig  in  kleinen,  oft  dem  Austrocknen  ausgesetzten  Wasserlachen  Eäderthiere 
in  Menge ,  so  z.  B.  die  meist  mit  Haematococcus  pluvialis  zusammen  vorkonnnende  Philodina  roseola 
und  manche  andere.  Auch  an  Plätzen,  die  iunner  nur  kurze  Zeit  nass  werden,  leben  Rotatoiien,  so 
z.  B.  in  Dacluinnen. 

Die  Tubicolariden  sind  in  ausgebildetem  Zustande  festsitzend,  die  übrigen  bewegen  sich  meist 
frei,  entweder  kriechend  oder  scliwimmend. 

Viele  Rotiferen  sind  gewaltige  Raubthiere,  die  besonders  Protozoen  und  andere  Ideine  Eäder- 
thiere verschlingen,  aber  auch  die  eigene  Art  nicht  schonen  {Steplianoceros,  Biglena,  Asplanchna). 
Andere  dagegen  ernähren  sich  von  allerhand  Ideinen  Körperclien  thlerischer  oder  pflanzlicher  Natur,  die 
sie  mit  Hülfe  des  wohlentwickelten  Wimperapparates  herbeistrudeln  [Tubicolaria,  Meliccrta,  Rotifer  etc.). 

Einige  wenige  Räderthiere  lelien  parasitisch,  so  der  auf  der  Haut  von  Süsswasseroligochaeten 
schmarotzende  Balafro  und  die  endoparasitisch  im  Darm  der  Regenwürmer  und  Nachtsehnecken  lebende 
Gattung  Alberlia.  Dm'ch  die  parasitische  Lebensweise  wird  eine  bedeutende  Reduction  oder  der  voll- 
ständige Schwund  des  Räderorgans  bedingt. 

Die  Ordnungen  der  Rotatorien  ergeben  sich  aus  folgender  Uebersicht: 

1.  Freischwimmend,   oder  kriechend,   z.   Th.   auch   vorübergehend  festgeheftet  (Philodiniden), 

jedoch  stets  ohne  Hülse  und  nicht  coloniebildend,  selten  im  ausgebildeten  Zustand  dauernd 
mit  Hiüfe   eines  saugnapfartigen,  ventral   gelegenen  Ringes  festsitzend   imd  dann   ohne 

Räderorgau 2. 

Dauernd  festsitzend,  einzeln  oder  in  Colouien,  die  letzteren  z.  Th.  freischwimmmeud 
(Conochilns,  Lacimdaria) ;  stets  mit  wohlausgehildetem  Räderorgan.  Meist  in  Hülsen, 
die  jedoch  gewöhnlich  aus  einer  sehr  dui'chsichtigen  Gallertc  bestehen  mid  darum  schwer 
wahrnehmbar  sind IV.  Tubicolaridae. 

2.  Ungepanzert*) 3. 

Gepanzert HI.  Loricatae. 

3.  Körper  meist  getbungen,    Räderorgan   sehr   verschieden   ausgebildet,  jedoch  nie    deutlich 

zweitheilig  und  stets  ohne  ausserhalb  des  Cilienkranzes  dorsal  stehenden,  an  der  Spitze 
bewimperten  Rüssel,  z.  Th.  mit  verschieden  gestalteten  Körperanhäugen.  Das  Räder- 
organ fehlt  bei  Apsilus;  (ferner  bei  dem  parasitischen  Balairo;  es  ist  sehr  reducirt  bei 

der  endoparasitischen  Albertia) I.  ITijdatiniduc. 

Köii)er  gestreckt,  wurmartig,    Räderorgan  deutlich  zweitheilig;  ein  dorsal,  ausserhalb  des 

Cilienki'auzes  stehender,  an  der  Spitze  bewimperter  Rüssel  stets  vorhanden II.  Philodinidac. 

L   ORDN.   HYDATINIDAE. 

Die  Hydatiniden  sind  eine  ziemlich  vielgestaltige  Gruppe  und  jedenfalls  finden  sicli  unter  ihnen 
nocli  die  in  mancher  Beziehung  ursprünglichsten  Formen.  Die  Thiere  sind  freischwiunuend,  ungepanzert, 
von  sackföi-miger ,  seltener  mein-  wurmförmiger  Körpergestalt.  Der  Fuss  fehlt  bei  manchen  Gattungen, 
wo  er  sich  findet,   ist  er  gewöhnlicli  kurz,  endet   in  zwei   Zehen.    Das  Räderorgan  ist  theils  gut  ent- 


')  Vergl.  darüber  Gavaret,  Ann.  d.  sc.  nat.  Zool.  IV.  ser.  t.  XI.  pg.  315—333. 

*)  Vergl.  jedoch  Monocerca  und  Biurellci,  wo  die  Cuticula  theilweise  schon  panzerartig  erhärtet  ist. 


Rotatoria.  9  9 

wickelt  mit  Iteideii  typischen  Cilienkränzen,  tlieils  ist  es  bedeutend  reducirt,  selten  ganz  geschwunden, 
z.  B.  bei  der  etwas  abweichenden  Gattung  Apsüus.  Bei  manchen  Gattungen  tiiigt  der  Körjjer  flossen- 
oder  dornartige,  bewegliche  Anhänge  oder  besitzt  eine  Anzahl  durch  Muskeln  beweglicher  gliednuisseu- 
artiger  Fortsätze.  Einige  Gattungen  zeigen  theils  äusserlich,  theils  auch  an  inneren  Organen  eine  ge- 
wisse Asynnnetrie.  Bei  der  kleinen  Familie  der  Asplanchmkn  endlich  fehlt  der  Enddarm,  und  der 
sackartige  Magen  endet  Vdind  geschlossen.  Die  Thiere  sind  theils  lebendig  gebärend,  theils  legen  sie 
ihre  Eier  ab.  Die  Männchen  besitzen  durchweg  eine  umgekehrt  kegelförmige  Gestalt,  selten  mit  zipfel- 
artigen, durch  Muskeln  beweglichen  Anhängen'). 

1.  Mit  Rädeioigau 2. 

Ohne  Räderoigan,  festsitzend Apülus  Metsclm. 

2.  Magen  durch  einen  Enddarm  in  die  Cloake  einmündend 3. 

Magen  ohne  Enddarm,  blind  geschlossen B. 

3.  Köriici-  ohne  zipfelförmige,  stachcltonnigc  oder  flossenartige  Fortsätze 4. 

Küi-per  mit  solchen  Fortsätzen 7. 

4.  Ohne  Fuss,   oder  mit  kurzem  Fuss,  der  gciyöhnlich  in  zwei  kurze  Zehen,  seltner  (Mihv- 

codon)  in  eine  unpaarc  Spitze  ausläuft 5. 

Fuss  stets  vorhanden,    Zehen  desselben  im  Verhältniss  zum  Fuss  sehr  lang,  lüefer  meist 

asymmetrisch,  z.  Th.  mit  ziemlich  starrer  Cuticula C- 

5.  Ohne  Fuss;   After  tenninal,  Gestalt  gedrungen  kegelfönnig;  Stirnfläche  bewimpert  und  von 

einem   Ki-anz  längerer    Cilien  lungeben;    auf  der   Stirnfläche,   dorsal,   ein  zapfenartiger 

Fortsatz Hciitrigia  Plntc. 

Mit  kiu-zem,  zweizehigem  Fuss,  im  Allgemeinen  etwa  birnförmig;  Stirafeld  von  zwei 
Wimporlaänzen  umzogen,  der  Dorsalrand  desselben  in  einen  breiten,  zwei  grosse  Augen 
tragenden  Fortsatz  ausgezogen Bhinops  Huds. 

Fuss  kurz,  mit  zwei  Zehen ;  o  h  n  e  Augen,  Stinifeld  schräg  nach  der  Vcntralseitc  aligestutzt, 
von  dem  aus  feinen  Cilien  bestehenden  Cingulum  umgeben,  Trochus  aus  borstenartigen, 
in  einzelnen  Gruppen  stehenden  Wimpern Hydatina  Ehrhg. 

Fuss  kurz,  mit  zwei  Zehen,  Räderorgan  wenig  entwickelt,  z  Th.  auf  eine  kleine  bewimperte 
Zone  in  der  Umgebung  des  Mundes  reducirt,  gewöhnlich  jedoch  mit  zwei  seitlichen,  aus- 
stülpljareu  Wimperohren.  Stets  ein  der  Unterseite  des  meist  einen  oder  mehrere  sog. 
Kalkbcutel  tragenden  Gehirns  anliegendes  Auge Notommata  Ehrhy. 

Fuss  km-z  mit  zwei  Zehen ;  mit  zwei  seitlichen  Wimperohren  und  melu-eren  (8)  verschiedenartigen 

Büscheln  von  Tastborsten  auf  dem  Stirnfeld;  beide  Kieferpaare  dünn,  spitz,  zangenailig    Synchaeta  Elvrhg. 

Fuss  kurz,  zweizehig,  ziemlich  scharf  vom  Körper  abgesetzt;  Stirnfeld  von  zwei  Wimper- 
kränzen umzogen,  mit  einem  nackenständigen  Auge  und  zwei  auf  kleinen  Erhebmigen  des 
Stirnfeldes  stehenden  Nebenaugen Eonphora  Ehrhn. 

Fuss  sehr-  kurz,  mit  zwei  langen  Zehen;  am  dorsalen  Stirnrand  zwei  Augen Büßcna  Ehrbf/. 

Fuss  verhältnissmässig  lang,  stachelartig,  in  eine  einfache  Spitze  auslaufend ;  Gestalt  glocken- 
förmig. Die  scluäg  abgestutzte  Stirnfläche  von  dem  aus  feineu  Wimpern  bestehenden 
Cinguliun  contimurlich  imigeben.  Trochus  aus  borstenförmigen  Wimpern,  dorsal  und 
ventral  imterbrochen Milcrocodon  Elwhg. 

6.  Fuss  länger  als  der  Körper,  mit  zwei  sehr  langen  säbelfönnigen  Zehen.     Am  Mas  tax  ein 

rother,  augenähiilicher  Fleck Scaridiu/m  Ehrhg. 

Fuss  kurz,  mit  zwei  langen  Zehen,  ein  Auge  auf  dem  Stirnfeld Furcularia  Ehrhg. 

Fuss  kurz,  in  einen  einfachen  schlanken  Stachel  etwa  von  Köi-perlänge  auslaufend     .     .     .  MtmocercaBoryd.Vinc. 
Fuss  sehr  lau'z,   mit  zwei   bis   vier  nebeneinander  stehenden,  borstenartigen,   gekrümmten 

Zehen,  Cuticula  in  der  Nackengegend  panzerartig  erhärtet,  z.  Th.  mit  Dornen    ....  Biurdla  Borg  d.  Vinc. 
Fuss  sehr  kurz,  mit  zwei,   die  ein-  bis  dreifache  Körperlänge  erreichenden  Zehen,  in  die 

sich  Muskeln  fortsetzen • Monommata  Bartsch. 


')  Hier  mag  auch  die  interessante  Gattung  Trochosphaera  Semper  ei-wähnt  werden,  welche  von  allen  bekannten 
Räderthieren  die  einfachsten  Organisationsverhältnisse  bietet  und  deswegen  wohl  als  der  Stanuiifoi-m  der  Rotatorieii 
nahestehend  betrachtet  werden  darf.  Sie  weicht  allerdings  gerade  dm-ch  die  Einfachheit  ihrer  Organisation  von  den  übrigen 
Ilydatinidcn  in  mancher  Beziehung  ab,  so  dass  man  sie  jedenfalls  als  Vertreter  einer  besonderen  Familie  betrachten  muss. 
Trochoifphacru  Semper,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XXII.  1872.  pg.  311.  Köqier  kugelig,  ohne  Andeutung  einer  Segmen- 
tirung  und  'ohne  Fuss.  Mit  äquatorialem  Wimperkranz ,  unter  dem  der  Mund  liegt.  After  an  dem  mitercn  Pol.  Kiefer 
kammartig.     T.  ae(pmtorialis  Semp.    Mit  den  C:haraktcren  der  Gattimg.    Stehendes  Wasser;  auf  den  Philippinen. 

13* 


1 00  Rotatoria. 

7.  Mit  sechs   hohlen,  Muskeki   enthaltenden,  zipfelförmigen  Anhängen,   die  am  Ende  in  eine 

gefiederte  Borste  auslaufen;  davon  steht  einer  dorsal,   einer  ventral,  und   auf  jeder  Seite 

zwei;  Fuss  fehlt Hexartlira  Schmarda. 

Mit  drei  langen  stachelartigen  Anhängen,  von  denen  einer  vor  dem  terminalen  After,  zwei 

hinter  dem  Munde  stehen.    Fuss  fehlt Trimihra  Ekrbf/. 

Jederseits  hinter  dem  Wimperki-anz  zwei  Gruppen  von  je  drei  langen,  flachgediiickten,  am 

Rande  gekerhten  Borsten;  Fuss  fehlt,  After  terminal Polyarthra  Ehrhg. 

8.  Ansehnliche  Thiere,  mit  geräumigem  Kauer  und  starken,  zangenartigen  Kiefern     ....    Asphmchna  Huds. 

227.  Hertwigia  Plate. 

Kegelförmig,  mit  abgestutztem  Vortier-  und  zAigespitztem  Hinterende;  oluie  Fuss,  mit 
terminalem  After,  Stirnfläche  bewimpert  und  von  einem  dorsal  und  ventral  (?)  unterln'ochenen 
Kranz  stärkerer  Cilien  umzogen.  Am  Dorsalrand  des  Stirnfeldes  eine  zapfenartige  Haut- 
ausstülpung. Ein  Naekenauge.  Zwei  Dorsaltaster  beobachtet;  seitliche  Taster  wahrscheinlich 
vorhanden. 
H.  volvocicola  Plate.  (Fig.  225.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung,  Länge  bis  120  //,  in  Colonien 
von  Volvox  globator. 

22fl.   Rhinops  Huds.    Ann.  u.  mag.  nat.  hist.  1869.  pg.  27. 

Körper  gedrungen;  im  allgemeinen  etwa  birnformig  nach  hinten  in  einen  kurzen  zwei- 
zeiligen (nach  l'late  1.  c.  einzehigeu)  Fuss  auslaufend,  hinter  dem  Räderorgan  etwas  ein- 
geschnürt. Vorderrand  an  der  Dorsalseite  in  einen  rüsselartigen,  zwei  grosse  Augen  tragenden 
Fortsatz  ausgezogen.  Das  Stirnfeld  von  zwei  Cilienkräuzen  umzogen.  Uncus  mit  fünf,  Ramus 
mit  vier  kleinen  Zähnen,  ein  Dorsal-  und  zwei  Lateraltaster. 

R.  vitrea  Huds.     (Fig.  226.)     Mit  den   Charakteren  der  Gattung.    Länge  liis  300  ft;   stehendes 
Wasser. 
229.  Hydatinn  Ehrbg. 

Gestreckt  kegelförmig,  hinten  lin  einen  kurzen  zweizeiligen  Fuss  auslaufend.  Voi'der- 
ende  nach  der  Ventralseite  schräg  abgestutzt,  von  dem  aus  feinen  Cilien  bestellenden  Cingulum 
umzogen.  Trochus  in  mehrere  Grui)pen  borstenartiger  Wimpern  aufgelöst  (cf.  die  Abbildung). 
Ohne  Augen,  mit  einem  Dorsal-  und  zwei  Lateraltastern.   Uncus  mit  fünf  starken  Zähnen. 

H.  Scilla  Ehrhg.    (Fig.  227  a  und  b.)    Kiirper,  allmählich  in  den  Fuss  üliergehend,  liis  500  /<  lang. 
In  stehendem  Wasser;  häufig  in  grosser  Menge,  besonders  im  Frühjahr. 
2^0.  Notommata  Eitrig. 

Kölner  gedningen,  sackförmig  bis  wurmförinig.  Räderorgan  meist  wenig  entwickelt, 
z.  Th.  auf  eine  gleichmässige  Bewiniperung  in  der  Umgebung  der  Mundspalte  reducirt;  meist 
mit  zwei  seitlichen,  ohrförmigen  bewimperten  Lapjten,  die  gewöhnlich  eingezogen  sind  und  nur 
beim  freien  Schwimmen  ausgestreckt  werden.  Ein  dorsaler  und  zwei  laterale  Taster  vor- 
handen. Am  hinteren  Theil  des  Ganglions  ein  bis  mehrere  sog.  Kalkbeutel.  Ein  Auge  an 
der  Unterseite  des  Ganglions,  gewöhnlich  an  der  Grenze  des  vorderen  Theiles  und  des  sog. 
Kalkbeutels;  z.  Th.  noch  einige  Pignientflecke  am  Wimperkranz.  Fuss  kurz,  zweizehig.  Kauer 
ansehnlich  mit  starken  Kiefern. 

N.  auriia  Elirhg.  Gestreckt  sackförmig  mit  stark  gewölbter  Rücken-  und  fast  gerader  Bauch- 
fläche. Kopf  mit  zwei  bewimperten,  ohrartigen  Fortsätzen.  Die  übrige  Bewiniperung  des  Kopfes 
beschränkt  sich  auf  eine  Zone  feiner  Wimpern  in  der  Umgebung  des  Mundes,  die  hintei- 
demselben  noch  ein  Stück  weit  sich  fortsetzt;  laterale  Taster  nahe  dem  Hinterende,  der 
Dorsalseite  genähert.  Hinter  dem  Hirn  ein  einfacher  Kalkbeutel.  Uncus  fünfzahnig.  Ramus 
plattenförmig.     Schwimmt  meist  auf  der  Seite;  bis  260  /<  lang.    Zwischen  Wasserpflanzen. 

N.  lacmulata  Ehrhg.  Etwa  keilförmig,  nach  hinten  verjüngt.  Fuss  sehr  kurz  mit  zwei  ansehn- 
lichen Zehen,  an  deren  Basis  auf  der  Dorsalseite  gewöhnlich  drei  Borsten  stehen.  Die  kegel- 
förmige Stirnfläche  ganz  mit  feineu  Wimpern  bedeckt,  zwischen  denen  zwei  längere  Cilien 
stehen;. am  Rande  von  einem  Kranz  grösserer  Wimpern  umgeben.  Gehirn  ohne  Kalkbeutel, 
mit  einfachem  Auge  am  Hiuterrand.    Aus  dem   Munde  stehen  die  einzahnigen  Und  taster- 


Rotatoria.  101 

zirkelförniig  weit  vor.   Rami  plattenartig',  dveieddg-.   Cutieula  sehr  resistent.  Länge  bis  150  ;w. 
Häufig  zwischen  Wasserpflanzen. 

N.  cenirura  Ehrhg.  (Fig.  228.)  Gross,  sarlcförmig,  uacli  vorn  verjüngt.  Uebor  dem  kurzen, 
zweizehigen  Fuss  ein  kegelförmiger  Fortsatz.  Die  ganz  bewimperte  Stirnfliiche  ist  ventral 
vom  Mund  in  eine  dreieckige,  in  der  INIitte  zu  einer  Rinne  vertieften  Unterlippe  ausgezogen. 
Mit  kleinen  Wimperohren.  Am  Ilinterrande  des  Gehirns  drei  Kalkbeutel.  Ein  Augenfleck. 
Lateraltaster  mit  langen  Borsten,  etwas  hinter  der  Körpermitte.  Kiefer  dreizahnig.  Die 
älteren  Thiere  stecken  gewöhnlich  in  einer  Schlcinihülle,  bis  750  i^i  lang,  sich  träge  bewegend. 
Zmschen  Wasserpflanzen,  häufig*). 

N.  najas  Ehrhg.  Körper  etwa  eylindrisch,  mit  ansehnlichem,  zwei  Drittel  der  Köi-perlänge 
erreichenden,  zweizehigem  Fuss.  Ohne  Wimperohren.  Das  Stirnfeld  von  einem  Cilienkranz 
umzogen,  der  auch  die  MundöiTnuug  umgiebt.  Auf  dem  Stiinfeld  jederseits  ein  stumpfer 
Kegel  mit  laugen  Tastborsten  und  je  einem  Piginentfleck.  Gehirn  mehilappig;  am  Ilinter- 
raud  ein  flaches  Auge.     Länge  bis  150  /.i.    Stehendes  Wasser. 

N.  toruhsa  Buj.  (Lindia  fornJosa  Buj.).  Cohn,  Zoitschr.  fm  wissensch.  Zool.  Bd.  IX.  pg.  288  fffd 
(Fig.  229.)  Körper  wurniförniig  mit  deutlichen  Scheinsegmenten.  Fuss  kurz,  zweizehig.  Mit 
zwei  langgestielten  Wimperohren.  Gehirn  langgestreckt,  hinten  mit  Kalkbeutel ;  vor  demselben 
ein  einfaches  Auge.  Unci  zweizahnig;  Ranius  eine  ebenfalls  zweizahnige  Zange  bildend. 
Gelblich-roth  gefärbt,  bis  280  //.  Bewegt  sich  selten  schwimmend,  gewöhnlich,  mit  eingezogenen 
Wimperohren,  kriechend.  Der  Darm  soll  des  Flimmerepithels  entbehren.  Konnte  möglicher- 
weise mit  N.  tanligrada  Lcydig  identisch  sein;  cf.  Plate  1.  c.  pg.  25. 

N.  vrrmimJaris  Buj.  Wurmförmig,  mit  weicher,  faltiger  Cutieula.  Fuss  kurz,  zweizehig,  meist 
eingezogen.  Vorderende  von  einem  einfachen,  tief  an  der  Bauchseite  herabziehenden  Wimjjer- 
saum  umgeben  und  zwei  kleine  Taster  (mit  Pigmentflecken)  tragend.  Ein  etwas  seitlich 
verschobenes  Auge  mit  deutlicher  Linse.  Kiefer  mehrzahnig.  Bis  220  (.i.  Im  Schlamm,  sich 
träge,  wurmartig  bewegend. 

N.  jxiramta  Ehrhg.    Klein,  kegelförmig,  vorn  abgestutzt,   mit  kurzem   zweizehigen   Fuss.    Länge 
bis  180  f.1.    Lebt  in  den  Stöcken  von  Volvox  gJohator,  dessen  Tochterstöcke  er  auffrisst. 
Z31.  Synchaeta  Ehrhg. 

Im  allgemeinen  kegelförmig,  mit  gewölbtem  Vorderende  und  allmählich  zu  dem  zwei- 
zehigen Fuss  verschmälertem  Hinterende.  Wimperapparat  ziemlich  complicirt.  Zunächst 
findet  sich  ein  dorsaler  und  ein  ventraler  Saum  feiner  Cilien,  die  seitlich  nicht  in  einander 
ül)ergehen.  Ferner  ist  jederseits  der  MundölTnung  noch  ein  Halbkreis  von  Cilien,  der  ein 
hall)kugeliges,  etwa  fünf  grosse  Borsten  tragendes  Polster  einschliesst.  Rechts  und  links  stehen 
zwei  retractile  Wimperohren  und  in  der  Mitte  des  Stirnfeldes  zwei  zapfenartige,  borsten- 
tragende Erhebungen  (Stirntaster).  Die  Borsten  sind  gegen  die  Zapfen  rechtwinklig  ge- 
krünnnt,  so  dass  das  Ganze  ein  kammartiges  Ansehen  erhält.  Fenier  finden  sieh  noch  jeder- 
seits zwei,  aus  mehreren  langen  (manchmal  zu  einem  Griffel  verschmolzenen)  Borsten  liestehende 
Tastapparate,  von  denen  der  eine  zwischen  dorsaler  Wimperzone  und  Wimperohr,  der  andere 
vor  der  ersteren,  der  Mitte  genähert,  steht;  ein  Auge  dorsal  zwischen  dem  Wimperkranz  und 
dem  Dorsaltaster.  Dorsal-  und  Lateral taster  beobachtet.  Kiefer  zaugenartig,  Unci  ein-  bis 
mehrzahnig. 

S.  mordax  Huds.     Monthly   micr.   Joiirn.  vol.  IV.   1870.  pg.  26.     (Fig.   231.)     Die   Unci    sind    lange, 
spitze,  schwach  gekrümmte  Zähne.    Länge  bis  220  ^/.    Torfwasser  vereinzelt,  ist  höchst  walu- 
scheinlich   identisch   mit  S.  pectinata  Ehrhg.  und   wäre  dann  der  letztere  Name  festzuhalten. 
232.  Eofsphorn  Ehrhg. 

Aehnlich  Notommata;  etwa  cylindiisch  mit  ziemlich  scharf  abgesetztem,  dreigliedrigem, 
in  zwei  Zehen  auslaufendem  Fuss.    Mit  zwei  die  Stirnfläche  umziehenden  Wimperkränzen.   Auf 


')  Nach   Eyferth  1.  c.   wäre  es  möglich,   dass  N.  cenirura   ansehnliche  gestielte,   nur  selten  zum  Vorschein, 
kommende  Wimperohren  besässe.    Dann  wären  N.  copeus  hlwhg.  und  JV.  cenirura  Ehrhg.  identische  Formen. 


102  Eotatoria. 

zwei   niediigen  Erhebungen  der  Stirnfläche  zwei  kleinere  Pignientflecke  und  am  Gehirn  ein 
grosses  Auge.    Kiefer  zangenartig. 

E.  elongaia  Ehrhg.    (Fig.  237.)    Ziemlich  schlank.    Zehen  etwas  mehr  als  die  halbe  Liiuge  des 
Fusses  en-eichend.    Bis  300  (.i  lang.    Stehendes  Wasser. 

:}33.  Biglcna  Ehrig. 

Gestalt  gestreckt,  wmmfönnig.    Mit  sehr  kurzem,  in  zwei  lange  Zehen  endigendem  Fuss. 
Am  dorsalen  Stirnrand  zwei  Augen. 
D.  grandis  Ehrhg.    (Fig.  230.)     Stirnfläche  schief  nach   der  Ventralseite  abgestutzt,    ganz  be- 
wimpert.   Uneus  mit  zwei  hakenartigen  Zähnen.    Die  zangenartigen  Kiefer  aus  dem  Schlünde 
vorstreckbar.    Länge  250  //.    Zwischen  Wasserpflanzen  träge  sich  bewegend. 
D.  fordpata  Ehrhg.    Uncus  nur  mit  einem  Haken.     Zehen  gross,  aufwärts  gekrümmt. 
^34.  Mikrocodon  Ehrhg.     Grenadier,  Zeitschi-,  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XIX.  1869.  pg.  287. 

Von  der  Bauchseite  gesehen  kelchfonnig ;  Rückenseite  von  vorn  nach  hinten  stark 
gewölbt,  Bauchseite  fast  gerade ;  hinten  in  einen  stachelartigen,  dreigliedrigen  Fuss  fortgesetzt, 
dessen  Endglied  einfach  zugespitzt  ist  und  an  seinem  Ursprang,  dorsal,  drei  feine  Boisten  trägt. 
Stirnfläche  schief  zur  Bauchseite  gerichtet ;  n)it  nicht  retractilem  Räderorgan.  Das  aus  feinen 
Cilien  bestehende  CingTÜum  umgiebt  continuirlich  den  Rand  des  Stirnfeldes ;  der  aus  derben 
Wimpern  bestehende  Trochus  ist  doi-sal  und  ventral  unterl)rochen.  Zwischen  den  beiden  Hälften 
des  Trochus  liegt  das  violett  gefärbte  Auge.  Dorsaler  Taster  beobachtet.  Kiefer  mit  fünf 
gleich  langen  Zähnen. 
M.  clavus  Ehrhg.  (Fig.  232.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  bis  200  i.i.  Nicht  häuflg. 
235.  Scaridium  Ehrhg. 

Gestalt  etwa  cylindrisch,  vorn  schräg  abgestutzt.  Fuss  nicht  einziehlmr,  sondern  nur 
nach  der  Ventralseite  einschlagbar,  länger  als  der  Körper,  mit  zwei  Gliedern  und  zwei  sehr 
langen,  säbelförmigen  Zehen.  Muskeln  quergestreift.  Mit  einem  rothbi'aunen  Fleck  an  der 
Dorsalseite  des  Kanapparates,  der  leicht  für  ein  eigentliches  Auge  gehalten  wird  (cf.  Gosse, 
Phil,  trans.  vol.  CXLVI.  1856.  pg.  438  und  Plate  1.  c.  pg.  48).  Dorsal-  und  Lateraltaster 
vorhanden.  Schlundkopf  asymmetrisch,  ebenso  die  Kiefer,  von  denen  die  mehrzahnigen  Ranii 
stärker  entwickelt  sind,  als  die  sehwachen  Unci. 
S-  longiccmdatum  Ehrhg.  Mit  den  Charakteren  der  Gattimg.  Länge  mit  dem  Fuss  bis  370  //. 
Stehendes  Wasser.  Der  Fuss  dient  zu  heftigen,  schnellenden  Bewegungen. 
230.  Furrularia  Ehrhg. 

Körper  gedrungen;  im  allgemeinen  Imrz  cylindrisch  mit  kurzem,  in  zwei  verhältniss- 
mässig  lange  Zehen  auslaufenden  Fuss.  Räderorgan  ein  einfacher,  das  Stirnfeld  umziehender 
Wimperkranz.  Ein  Auge  auf  dem  z.  Th.  kegelförmig  erhobenen  Stirnfeld.  Kiefer  sehwach 
entwickelt.    Uncus  eiuzahnig. 

F.  gihha  Ehrhg.    Seitlich  etwas  zusammengedrückt,  mit  gerader  Bauch-  und  hinten  stark  gewölbter 

Rückseite.    Fuss  kurz   mit  zwei  langen,  geraden  Zehen  von  halber  Körperlänge.    Länge  bis 
280  /u.    Zwischen  Algen. 
F.  gracilis  Ehrhg.     (Fig.  239.)     Schlank,   Zehen  gerade,  kürzer   als' die  halbe  Körperlänge.    Bis 

110  ;tt  lang.     Stehendes  Wasser. 
F.  forficiäa  Ehrhg.    Schlank,   mit  aufwärts  gekrümmten,  auf  der  Dorsalseite  am  Grunde  einige 
kleine  Dornen  tragenden  Zehen.     110  ;U  lang.    Zwischen  Wasserlinsen  etc. 
,3.97.  Monoeerca  Bory  d.  Vinc. 

Gestalt  schlank  eiförmig,  vorn  abgestutzt.  Die  Cuticula  ist  besonders  in  der  Nacken- 
gegend ziemlich  starr  und  z.  Th.  in  Dornen  ausgezogen.  Fuss  in  einen  einfachen,  schlanken  Stachel 
etwa  von  Körperlänge  auslairfend,  an  dessen  Grunde  sieh  zwei  bis  vier  Ideine  Nebendornen 
finden.  Die  Klebdrüsen  ergiessen  ilir  Secret  in  eine  contractile  Blase,  die  an  der  Basis  des 
langen  Dornes  ausmündet.  Auf  dem  von  einem  einfachen  Wimperkranz  umzogenen  Stirnfeld 
z.    Th.    ein    einfacher    kegelförmiger    Fortsatz.      Ein    nackenständiges    Auge;    Dorsal-    und 


Rotatoria.  103 

Lateraltaster  vorhanden.     Schlundkopf  langgestreckt,   asymmetrisch,   mit  ungleichen  ein-  bis 
zweizahnigen  Kiefern. 
Bl.  ratttis  Ehrhg.     Cuticula  am  Hals  ohne  Dorueu.    Fuss  mit  vier  Neliendorncn.    Meist  gelljlich- 

roth  gefärbt;  bis  220  /(■  lang.    Zwischen  Wasserpflanzen. 
M.  bkornis  Ehrhg.     Cuticula   an   der  Stirne   mit  zwei  gleichen   oder  ungleichen  Dornen.    Am 
Grunde  des  Fusses  zwei  Nebendornen;  bis  370  (.i  lang.    Stehendes  Wasser.    • 
^55.  Diurella  Bory  d.  Vinc. 

Körper  kurz  cylindrisch,  nach  der  Bauchseite  eingekrümmt,  Fuss  sehr  kurz  eingliediig, 
mit  zwei  bis  vier  nebeneinander  stehenden,  liorstenartigen,  gekrümmten  Zehen.  Cuticula  panzer- 
artig erhärtet,  vorn  z.  Th.  in  Dornen  fortgesetzt.  Wimperorgau  einfach,  von  demselben  um- 
geben ein  zapfenförmiger  Stirntaster.  Ein  Nackenauge. 
D.  tigris  Bory  d.  Vinc.  (Noiommaia  iigris  Ehrhg.)  Mit  zwei  längeren,  inneren  und  zwei  kürzeren, 
äusseren  Zehen  (nach  l'late  1.  c.  nur  drei),  die  ventralwärts  eingeschlagen  getragen  werden. 
Länge  bis  170  f(.     Stehendes  Wasser. 

Nahe  verwandt  ist  die  Gattung  Baüulus  Ehrhg.,   die  sich   durch  zwei  Augen  und  eine 
Zehe  auszeichnen  soll. 
230-  Monommata  Barisch. 

Gestalt  kurz  cylindrisch,  mit  ganz  kurzem  Fuss,  der  zwei  die  ein-  bis  dreifache  Körperlänge 
erreichende  Zehen  trägt ,  in  welche  sich  Muskeln  fortsetzen,  wie  bei  Scaridium.  Bewimperung 
des  Kopfes  schwach.  Ein  Nackenauge. 
M.  longiseta  Ehrhg.  (Notommata  longiscta  Ehrhg.)  Zehen  etwas  ungleich  gross;  zwei-  bis  drei- 
mal so  laug  als  der  Körper.  Kiefer  einzahnig.  Länge  ohne  Fuss  bis  100  /<.  Zwischen 
Wasserpflanzen. 

240.  Hexarthra  Schinarda  (Pedalion  Hiids.)  Hudson,  C.  T.,  Quart.  Jom-n.  micr.  sc.  N.  S.  vol.  XII.  1872.  pg.  333-338. 

—  Monthl.  micr.  Jomn.  t.  VI.  1871.  pg.  121.  —  dass.  t.  VIII.  1872.  pg.  209— 21G. 

Kurz  kegelförmig,  vorn  abgestutzt;  mit  sechs  ansehnlichen,  von  quergestreiften  Muskeln 
durchzogenen,  am  Ende  in  gefiederte  Borsten  auslaufenden  Fortsätzen,  von  denen  der  längste 
ventral,  einer  dorsal  und  auf  jeder  Seite  zwei  stehen.  Räderorgan  den  Vorderiand  umgebend, 
dorsal  und  ventral  unterbrochen;  unter  dem  Mund  eine  bewimperte  Unterlippe.  Rechts  und 
links  vom  Munde,  innerhalli  des  Wimperringes  je  ein  ansehnliches  Auge.  Dorsal-  und  Lateral- 
taster vorhanden;  die  letzteren  zwischen  den  beiden  seitlichen  Fortsätzen  des  Körpers.  Auf 
der  Dorsalseite  nahe  dem  Hinterende  zwei  röhrenförmige,  an  ihrem  freien  Ende  steife  Borsten 
tragende  Tentakel.  Kiefer  sechszahnig.  After  terminal.  Die  Männchen  klein,  mit  nur  drei 
stunmielartigen  Fortsätzen. 
H.  i)ohjptera  Schm.  =  Pedalion  mira  Hiids.  (Fig.  236.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung. 
Länge  bis  230  (.i.    Selten;  in  stehendem  Wasser. 

241.  Triarthra  Ehrhg.    Gretmcher,  Zeitsclu-.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XIX.  1869.  pg.  481. 

Köqjer  gedrungen,  etwa  kurz  cylinderisch.  Vordertheil  (Kopf)  deutlich  abgesetzt, 
retractil.  Ohne  Fuss;  mit  terminalem  After.  Mit  drei  langen,  ventralen  Springborsten,  von 
denen  zwei  gleich  hinter  dem  Räderorgan  (an  der  Brust)  stehen,  eine  weiter  hinten,  vor  dem 
After  sitzt.  Die  Spiingborten  enthalten  keine  Muskeln.  Die  stark  entwickelten  Körper- 
nuiskeln  schön  quergestreift.  Räderorgan  ein  einfacher,  das  Vorderende  umgebender  Kranz. 
An  jeder  Seite,  dicht  hinler  dem  Wimperkranz  ein  mit  einer  Linse  versehenes  Auge.  Dorsal- 
und  Lateraltaster  beobachtet.  lüefer  kammartig  (nach  Ehrenberg  mit  zwei  stärkeren 
Zähnen  wie  bei  den  Philodiniden). 
T.  longiseta  Ehrhg.  (Fig.  234.)  Springborsten  die  dreifaclie  Körperlänge  erreichend,  glatt,  oder 
mit  kleinen  Dornen  besetzt.  Länge  des  Körpers  bis  100  ^i.  Eier  am  Körper  angeheftet. 
Stehendes  Wasser,  nicht  häufig. 

242.  Polyarihra  Ehrhg. 

Körper  gedrungen,  etwa  kurz  cylinderisch,  vorn  quer  abgestutzt,   mit  einfachem,  dorsal 
unterbrochenem  Wimperkranz.     Jederseits,    dicht   hinter   dem  Wimperkranz,   zwei   Gruppen 


104  Rotatoria. 

von  je  drei  langen,  schmal  lanzettlichen,  am  Rande  gekerbten  Anhängen.  Die  eine  Gruppe  steht 
mehr  dorsal,  die  andere  mehr  ventral.  Fuss  fehlt,  Alter  terminal.  Dorsal,  hinter  dem  Wimper- 
kranz ein  Auge.  Auf  dem  Stirnfeld  jederseits  ein  liorstentragender  Sinneshöcker,  an  dessen 
Aussenseite  ein  l)is  mehrere  lauge,  steife  Borsten  stehen.  Laterale  Taster  neben  dem  Ilinter- 
ende.    Kiefer  eiuzahuig.     Die  Männchen  entliehreu  der  flossenartigen  Anhänge. 

P.  platyptera  Ehrhg.  (Fig.  235.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Die  Eier  am  Hiuterende 
angeheftet.     Bis  180  j.i  lang.    In  stehendem  Wasser,  zerstreut,  manchmal  in  Menge. 

P.  trigla  Ehrhg.  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  P.  platyptera. 

243.  Apsihis  Metschn.     Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XVI.  1866.  pg.  346-355. 

Diese  merlcwürdige  Gattung  ^vurde  zum  ersten  Male  von  Leydig  im  Jahre  1857  beobachtet  und  unter  dem 
Namen  Bictyoplwra  vorax  besehrieben.  Proc.  of  the  Acad.  of  nat.  sc.  of  Plüladelphia  1857.  pg.  204.  Da  der 
Name  Dictyophora  jedoch  schon  1833  von  Germar  tur  eine  Hemiptere  ungewandt  wm-de,  so  empfiehlt  es 
sich,  den  von  Metschnikoff  aufgestellten  beizubehalten.  Ferner  ist  jedenfalls  das  von  S.A.  Forbes,  unter 
dem  Namen  Cupelopagus  bucinedax  (Amer.  Menth.  Micr.  .Journ.  III.  1882.  pg.  102)  beschriebene  Thier,  ebenso 
die  von  S.  Gw.  Foulke  (Proc.  Acad.  nat.  sc.  Philadelphia  1884.  pg.  37—41)  als  Apsilus  bipera  bezeichnete 
Form  mit  der  hier  beschriebenen  Art  identisch. 

Die  erwachsenen  Thiere  ohne  Wimperapparat.  Festsitzend.  In  zusammengezogenem 
Zustand  kugelig  lüs  scheibenförmig,  im  ausgestreckten  mit  deutlich  von  einander  abgegrenztem 
Kopf-  und  Rumpitheil.  Der  vollständig  einzielibare  Kopfabschnitt  trägt  eine  sehr  grosse,  ventral 
gelegene  Mundölfuung,  die  in  ein  weites  sog.  Atrium  fiihrt,  aus  dem  man  in  den  geräumigen 
Kauer  gelangt,  der  zwei  starke,  je  einen  grossen,  liakenförmigen,  vorderen  und  vier  kleinere 
hintere  Zähne  tragende  Kiefer  enthält.  Fuss  fehlt,  ebenso  die  Augen.  After  dem  Hiuter- 
ende genähert,  ventral.  Zwischen  Mund  und  After  ein  saugnapfartiger  Chitinring,  mit  dem 
das  Thier  an  Pflanzen,  Steinen  etc.  angeheftet  ist.  Au  jeder  Seite  des  Kopftheils,  nicht  weit 
vor  der  ihn  vom  Rumpf  trennenden  Furche  steht  je  ein  Taster. 
A.  hntiforniis  Metschn.  (Fig.  233.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Lebendig  gebärend. 
Die  jungen  Weibchen  besitzen  einen  das  Vorderende  umgebenden  Wimperring  und  dahinter 
zwei  Augen.  Der  After  liegt  terminal.  Bis  800  /u  lang.  An  Wasserpflanzen  (besonders  an  der 
Unterseite  der  Blätter  von  Nymphaca)  und  Steinen;  selten. 

244.  Asplanchna  Gosse.    C.  T.  Hudson,  Jouni.  roy.  micr.  Soc.  ser.  U.  vol.  III.  1883.  pg.  621—628. 

Grosse  Thiere  von  glockenförmiger  Gestalt,  ganz  hyalin,  mit  weicher,  leicht  sich  in 
Falten  legender  Cuticula.  Fuss  fehlt,  oder  ist  vorhanden.  Räderorgan  ein  einfacher,  den 
Stirnraud  umziehender  Wimpersaum,  der  dorsal  und  ventral  eingebuchtet  (theilweise  unter- 
brodien)  ist.  Auf  dem  von  ihm  umschlossenen  Stirnfeld  erheben  sich  mehrere  kegelartige, 
borstentragende  Hervorragungen.  Magen  blind  geschlossen,  ohne  Enddarm  und  After. 
Schlundkopf  gross,  sehr  erweitenuigsfähig ,  mit  zangenartigen  Kiefern.  (Dem  kräftig  ent- 
wickelten Ranuis  liegt  ein  schwacher  IMalleus  an.)  Ein  der  Unterseite  des  Gehirns  ansitzen- 
des Auge  (z.  Th.  mit  Nelienaugen  am  Wimperkranz).  Dorsaltaster  paarig,  z.  Th.  weit  nach 
hinten  gerückt,  Lateraltaster  seitlich  dem  Hiuterende  genähert. 

A.  myrmcleo  Ehrhg.  (Fig.  238.)  Mit  kurzem,  in  zwei  kleine  Zehen  auslaufendem  Fuss;  eier- 
legend.   Länge  bis  750  j.t.    Stehendes  Wasser. 

A.  prioäonta  Gosse.  Ohne  Fuss.  Kiefer  (Rami)  breit  zangenförmig ,  am  Innenrande  gezähnelt, 
lebendig  gebärend.  Länge  bis  600  i-i.  Männchen  einfach  kegelförmig.  Stehendes  Wasser, 
häufiger  als  die  vorige. 

A.  Sirholdü  Leydig.  Ohne  Fuss,  Kiefer  (Rami)  gekrümmt,  vorn  mit  zwei  kleinen  Spitzen,  weiter 
hinten  mit  einem  grossen  Nebendorn.  Lebendig  gebärend.  Länge  bis  2  nun.  Die  ]\Iännchen, 
etwa  halb  so  gross  als  die  Weibchen,  besitzen  jederseits  zwei  zipfelförmige  Hautausstülpungen. 
Stehendes  Wasser,  selten. 

Mit  Asplanchna  nahe  verwandt  ist  die  noch  ziendich  ungenügend  untersuchte  Gattung 
Ascomorpha  Perty,  die  vorderhand  zwei  sehr  kleine  Arten  umfasst,  welche  des  Fusses  und 
Enddarmes  ebenfalls  entbehren  und  verkümmerte  Kiefer  besitzen. 


Rotatoria.  105 

II.   ORDN.   PHILODINIDAE. 

Thiere  lanpfiestreckt ,  schlank,  wunnförniifi,  mit  ansehnlichem,  fernrohrartiji-  einziehbarem,  in 
2—3  Zehen  endenden  Fuss  und  wohlentwickeltem,  zweilappigem,  einziehbarem  Räderorgan,  dessen  aus 
langen  Wimpern  bestehender  Trochus  dorsal  und  ventral  unterbrochen,  das  aus  feinen  Wimpern 
bestehende,  an  der  Basis  des  ausstiiliiliaren  Tlu'ik>s  liegende  Cingulum  dagegen  nur  dorsal  unterbrochen  ist. 
An  der  Dorsalseite  des  Rilderorgans  steht  ein  riisselartiger,  am  Ende  bewimperter  Foi'tsatz,  der  beim  Krieclien 
zum  Festheften  benutzt  wird.  Entweder  sind  zwei  Augen  vorhanden,  oder  es  fehlen  solche.  Ein  finger- 
förmiger Dorsaltaster;  Lateraltaster  felden.  Kiefer  kammartig.  Die  Ovarien  sind  paarig.  Eine  eigent- 
liche contractile  Blase  fehlt,  und  die  Excretionsgefässe  münden  in  einen  contractilen  Abschnitt  der  Cloake 
ein.  Die  Männchen  sind  für  die  Arten  dieser  Ordnung  noch  nicht  bekannt  geworden.  Die  Thiere 
sitzen  entweder  fest,  indem  sie  sieh  mit  dem  Fuss  anheften,  oder  schwimmen  mit  ausgestrecktem  Räder- 
organ und  eingezogenem  Fuss,  um  die  Längsaxe  rotirend  frei  umher,  oder  sie  kriechen  spannerraupen- 
oder  bhitegelartig,  indem  sie  sich  abwechselnd  mit  Rüssel  und  Fuss  festheften,  wobei  das  Räderorgan 
eingezogen  ist. 

Augen  fast  an  der  Spitze  des  Rüssels,  Fuss  mit  kurzen  Zehen Botifer  Schrank. 

Augen  an  der  Spitze  des  Riissels,  Fuss  mit  drei  sehr  langen  Zehen  und  zwei  ebenfalls  sehi- 

gi'ossen,  zweigliedrigen  Dornen  am  vorletzten  Glied Actim(,nis  Eltrbg. 

Augen  nicht  im  Rüssel,  sondern  hinter  dem  Dorsaltaster  gelegen Philodina  Ehrbg. 

Ohne  Augen CalUdina  Ehrbg. 

245.  Eotifer  (Cuv.)   Schranl:      Zncharias,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  1884.  pg.  226—251. 

Die  Augen  fast  ganz  am  Vorderende  des  Rüssels.     Lebendig  gebärend. 
E.  vulgaris  Ehrhg.  (Fig.  240  a  u.  h.)  Körper  allmählich  in  den  Fuss  übergehend,  der  am  Endglied 
drei  Zehen  und  am  vorletzten  zwei  accessorische  Dornen  trägt.    Weisslich  gefärbt,  bis  1  mm 
lang.     Stehendes  Wasser;  häufig. 
B.  macrurus  Ehrhg.    Fuss  scMaid^   mit  langen  Gliedern,    scharf  vom  Körper  abgesetzt,   dessen 

Länge  erreichend  oder  übertreffend.     Bis  800  f.i  lang.     Stehendes  Wasser. 
B.  citrinus  Ehrhg.    Cuticula  an  dem  Rumpftheil  des  Körpers  mit  tiefen  Längsfalten,  häufig  mit 

anhaftenden  Fremdkörpern  bedeckt,  gelblieh  gefärbt.    Bis  1  mm  lang.    Stehendes  Wasser. 
B.  taräus  Ehrhg.    Cuticula  in  der  Mitte  des  Körpers  mit  tiefen,   ringförmigen   Einschnürungen. 
Fuss   kurz,   allmählich   in   den   Körper   übergebend.     Augen   länglieh.     Länge   bis   370   ;(. 
Stehendes  Wasser. 
2i6.  AcUmirus  Ehrhg. 

Lang  gestreckt,  schlank.  Fuss  (ausgestreckt)  von  Körperlänge,  mit  drei  sehr  langen 
Zehen  am  Endglied  und  zwei  ebenfalls  sehr  grossen,  zweigliederigen  accessorischen  Dornen 
am  vorletzten  Glied.  Zwei  Augen  an  der  Spitze  des  Rüssels.  Kiefer  kammartig  mit  zwei 
stärkeren,  vorn  eonvergirenden  Zähnen.  Lebendig  gebärend. 
A.  neptunius  Ehrhg.  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Bis  über  1  mm  lang.  Stehendes 
Wasser,  da  und  dort. 
247.  Philodina  Ehrhg. 

Aehnlieh  Botifer,  jedoch  liegen  die  Augen  nicht  im  Rüssel,  sondern  hinter  dem  finger- 
förmigen Dorsaltaster.    Die  meisten  Arten  sind  eierlegend. 
P.  aculcata  Ehrhg.    Cuticula  längsfaltig   mit  mehr   oder  weniger  zahlreichen,    ansehnlichen,  ge- 
krümmten,  nach    hinten  gerichteten  Stacheln   besetzt.     Kiefer   mit  drei  stärkereu  Zähnen. 
Lebendig  gebärend.    Bis  340  /.i  lang.     Stehendes  Wasser;  nicht  häufig. 
P.  erythrophthahna  Ehrhg.     lüefer  mit  2  stärkeren  Zähnen.    Fuss  mit  2  Zehen   und  vier  acces- 
sorischen Dornen.    Farblos,   eierlegend.    Länge   bis   560  f.i.    Häufig   in  stehendem  Wasser 
und  Infusionen. 
P.  roseola  Ehrhg.    Aehnlieh  der  vorigen,    aber  rosaroth  gefärbt,    bis  200  n  lang,    eierlegend. 
In    stehendem    Wasser;    besonders    auch    in    periodisch    austrocknenden    Wasserlachen    mit 
Haematococcus  pluvialis  und  Stephanosphaera  pluviaUs  zusammen. 

14 


J  06  Rotatoria. 

P.  macrostyla  Ehrhg.     Farblos;    mit  drei   stärkeren   Zähnen    in  jedem   Kiefer  und  zwei  langen 
aceessorischen  Dornen  am  Fuss.    Bis  350  /<  lang.     Stehendes  Wasser. 
248.  Cnllidina  Ehrhg. 

Ganz  ähnlich  Philodina,  jedoch  ohne  Augen. 
C.  parasitica  Giglioli.     Quart.   Joum.   micr.   sc.   N.  S.    vol.  III.    1863.  pg.  237.  —  Plate,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 
Bd.  XLIII.  1886.  pg.  229. 

Kiefer  mit  zwei  mittleren  grösseren  Zähnen,   Endglied   des  Fusses   mit  4  Zehen,    zwei 
aceessorischen  Dornen  am  vorletzten.    Bis  500  /t  lang.    Auf  den  Kiemenblättern  von  Gam- 
marus  pulex. 
C.  elegans  Ehrhg.    Farblos;  Fuss  mit  zwei  Zehen  und  4  aceessorischen  Dornen.     Kiefer  kannn- 
artig,  ohne  stärkere  Zähne.    Länge  bis  370  /«.    Stehendes  Wasser. 

Die  von  H.  Davis,  Monthly  micr.  Journ.  Vol.  IX.  1873  pg.  201  beschriebene  C.  vaga 
ist  jedenfalls  als  Repräsentant  eines  besonderen  Genus  zu  betrachten.  Plate  1.  c.  p.  235  Anm. 
hat  dafür  den  Namen  Plnnofrochus  vorgeschlagen.  Sie  zeicluiet  sich  vor  allem  durch  ihr 
Räderorgan  aus,  das  als  eine  aus  zwei  ganz  bewimperten  Hälften  zusammengesetzte  Scheibe 
erseheint,  welche  mit  der  Bauchfläche  in  derselben  Ebene  liegt.  Ein  Rüssel  fehlt,  Dorsal- 
taster vorhanden.  Fuss  mit  drei  Zehen  und  zwei  aceessorischen  Dornen  am  vorletzten  Glied. 
Kiefer  mit  zwei  stärkeren  Zähnen. 


lU.  ORDN.   LORICATAE. 

Die  Lorieaten  zeichnen  sich  haujitsächlich  dadurch  aus,  dass  die  Cuticula  in  der  Rumpf- 
gegend panzerartig  erhärtet  ist,  während  sie  am  Kopftheil  und  am  Fuss  weich  bleibt.  Der  Panzer  ist 
entweder  ganz  glatt,  oder  zeigt  verschiedene  Seulpturen  und  setzt  sich  vorn  und  hinten  in  z.  Th.  an- 
sehnlichen Dornen  fort. 

1.  Panzer  am  Vorderrand  ohne  Ponipii        2. 

Panzer  am  Vorderrand  stets,  am  Iliiitcrrand  zuweilen  mit  manchmal  ansehnlichen  Dornen  ....     9. 

2.  Panzer  seitlich  zusanmiengedrückt  oder  etwa  cylindrisch  bis  prismatisch 3. 

Panzer  dorsoventral  mehr  oder  weniger  abgeflacht*) 4. 

3.  Panzer  seitlich  zusammengedrückt,  Fuss  zweizehig Colwus  Ehrhg. 

Panzer  seitlich  zusammengedruckt,  Fuss  in  eine  Spitze  auslaufend Monura  Ehrhg. 

Panzer  etwa  prismatisch,  mit  deutlich  abgesetztem  Halstheil,  durch  kleine  Grübchen  pimktirt 

erscheinend.     Fuss  mit  2  langen  Zehen Dinocharis  Ehrhg. 

4.  Fuss  am  llinterende  des  Panzers  austretend 5. 

Der  sog.  Fuss  in  der  Mitte  der  Bauchplatte  austretend 8. 

5.  Fuss  mit  zwei  Ziehen 6. 

Fuss  in  eine  Spitze  endend Monostyla  Ehrhg. 

6.  Fuss  mit  mehreren  deutlichen  Gliedern 7. 

Fuss  selir  kurz,  Zehen  gross  und  stark,  2  Augen Distyla  Eckst. 

7.  Mit  einem  grossen,  nackenständigen  ."Vuge.    Panzer  z.  Th.  mit  hohem  Rückenkiel     .    .     .  Euchlanis  Ehrhg. 
Mit  zwei  Augen,  das  Räderorgan  von  keiner  schh-mförmigen  Membran  überragt     ....  Afetopidia  Ehrhg. 

Mit  vier  Augen Squamella  Ehrhg. 

Ohne  Augen Lepadella  Ehrhg. 

Mit  zwei  grossen   Augen,   der  Kopf  von    einer   ansehnlichen,  halbkreistörmigen   Membran 

schirmartig  überdeckt.     Panzer  am  Hinterrand  ohne  oder  mit  Domen Stephanops  Ehrhg. 

8.  Panzer  stark  abgeflacht,  ki-eisföimig  oder  rundlich  oval;  mit  zwei  Augen Pterodiva  Ehrhg. 

9.  Mit  Fuss 10. 

Ohne  Fuss 11. 

10.  Panzer  prismatisch,  auf  der  Rückseite  mit  zwei  durch  eine  Fm-che  getrennten  Längskielen  Salpina  Ehrhg. 
Panzer  flachgedrückt,  vorn  und  hinten  mit  je  zwei  ansehnlichen  Dornen,  ohne  Augen  .  .  Noteus  Ehrhg. 
Panzer  flachgedrückt,  Vorderrand  meist  mit  sechs  Zähnen,  llinten-and  ohne  oder  mit  Zähneu, 

mit  einem  grossen,  z.  Th.  x-förmigen  Auge Brachionus  Ehrhg. 

11.  Panzer  flachgediückt  oder  prismatisch,  hinten  geschlossen Anuraea  Ehrhg. 


*)  Vergl.  jedoch  Stephanops  lamellaris,  bei  dem  der  Panzer  wenig  oder  kaum  abgeflacht  ist. 


Rotatoria.  107 

249.  CoJurus  Ehrhg. 

Panzer    seitlich   cüiiipiiiiiirt ,    au    (l(>r   Bauchseite    schhtzförnii.u  geött'net ,    vorn   an   der 
Dorsalseite  in  einen  hakenfiiriiiisen  I''ortsatz  (Stirnhaken)  ausgezogen.     Fuss  gegliedert,  zwei- 
zehig.    Mit  zwei  Augen. 
G.  uncinatus  Ehrlnj.    (Fig.  243.)  Panzer  hinten  in  eine  kurze  Spitze  ausgezogen.    Bis  100  j.i  lang. 
Häufig  an  der  üliertlache  stehender  Wässer  und  zwischen  Algen. 
2'>0.  Monura  Ehrhg. 

Mit   ovalem,    an    der   Bauchseite  offenem  Panzer.     Fuss    dreigliederig    mit    einfachem, 
langem,  gTiffelförmigem  Endglied.    Mit  zwei  Augen. 
M.  (häcis  Ehrhg.    Augen  ziendich   weit  von   einander  entfernt.    Länge  des  Panzers  bis  100  ju. 
Zwischen  Algen,  oft  in  Menge. 
251.  Salpina  Ehrhg. 

Panzer  etwa  dreiseitig  prismatisch  mit  gewölbten  Flächen,  vorn  und  hinten  offen  mit 
gezackten  Rändern,  auf  der  Rückenseite  zwei  durch  eine  Furclie   getrennte  Längskiele.     Am 
Vorder-  und   Ilinterraud  mit  flachen    oder  rundlichen  Dornen.     Fuss  kurz,    in   zwei    lange 
Zehen  auslaufend.     p]in  Nackenauge.    Kiefer  4— 5  zahnig. 
S.  mucronata  Ehrhg.    Panzer  vorn  mit  vier  In-eiten  flachen,   liinten  mit  drei  rundlichen  Dornen. 
Eine  schmale  Zone  hinter  dem  Vorderrand  mit  kleinen  Dörnchen  besetzt,   die  übrige  Olier- 
fläche  gekömelt.    Bis  150  /(.    Zwischen  Pflanzen;  häufig. 
S.  si^inigera  Ehrhg.    (Fig.  244.)     Aehnlich  der  vorigen,   die   hinteren  Spitzen  nach  der  Ventral- 
seite gekrümmt    (nach  flhrenberg  ist  nur  der  dorsal  stehende  Dorn  gekrümmt  und  zwar 
nach  der  Rückseite  zu).    Länge  bis  270  ,w.     Stehendes  Wasser. 
S.  hrcviftpma  Ehrhg.    Am  Vorderrand  des  Panzers  nur  zwei  kleine  Dornen,  auf  jeder  Seite  einer. 
Hinten  mit  drei  Dornen.     Vorderrand   des  Panzers  gekömelt   und  mit  feinen  Zähnchen  be- 
setzt.   Bis  270  (tt  lang.    Stehendes  Wasser. 

Die  von  Gosse  (Ann.  and  mag.  nat.  bist.  1851)   aufgestellte  Gattung  Diplax  schliesst 
sich  nahe  an  Salpina  an,  entbehrt  jedoch  der  Augen. 
^52.  Dinocharis  Ehrhg. 

Panzer  lairz  cylindrisch  bis  prismatisch,  durch  kleine  Grübchen  punktirt  erscheinend; 
mit  deutlich  abgesetztem  Ilalstheil.  Fuss  gegliedert,  in  zwei  lange  Dornen  auslaufend, 
zwischen  denen  z.  Th.  noch  eine  kleine  Spitze  steht.  Am  ersten  Fussglied  zwei  lange 
schwertförmige  Dornen,  die  jedoch  auch  fehlen  können ;  Dorsal-  und  Lateraltaster  beobachtet. 
Ein  nackenständiges  Auge.  Kiefer  (Mallei)  hakenartig. 
D.  pocülum  0.  F.  Müll.  (Fig.  245.)  Panzer  mit  schmaler  Rückenseite,  deren  Ränder  ausge- 
zackt sind.  Endglied  des  Fusses  mit  zwei  langen  Dornen,  zwischen  denen  noch  ein  kurzer 
steht.    Länge  bis  100  /.i.    Stehendes  Wasser. 

253.  Momstyla  Ehrhg. 

Panzer  dorsoventral  abgeflacht,  im  Umiiss  rundlich  -  oval ;  vorn  mehr  oder  weniger 
ausgeschnitten.  Fuss  kurz  mit  einfachem,  griffeiförmigen  Endglied.  Ein  Naekenauge;  Kiefer 
1 — 2  zahnig. 

M.  lunaris  Ehrhg.  (Fig.  241.)  Panzer  vorn  mit  tiefem,  ventralen  und  seichtem,  dorsalen  Aus- 
schnitt. Endglied  des  Fusses  mit  einer  längeren  Spitze  und  zwei  seitlichen  kürzeren  Domen. 
160  /<  lang.     Stehendes  Wasser. 

M.  cornuta  Ehrhg.  Panzer  mit  flachem  Ausschnitt.  Seitenkanten  vom  in  eine  scharfe  Spitze 
auslaufend.  Endglied  des  Fusses  ohne  seitliche  Domen,  mit  scharf  abgesetzter  Spitze.  Länge 
120  (.1.    Stehendes  Wasser. 

254.  Distyla  Eckst.    Eckstein  1.  e.  pg.  383. 

Aehnlich  der  vorhergehenden  Gattung,  jedoch  der  Fuss  mit  zwei  langen  Zehen.   Räder- 
organ wenig  entwickelt. 
D.  Ludwigii   Eckst.     Panzei'    hinten    in    eine    kurze  Spitze    ausgezogen.     Rückseite   polygonal 
gefeldert,  mit  feinen  Schüppchen  bedeckt. 

14* 


108  Rotatoria. 

255.  Euchlanis  Ehrhg. 

Panzer  aus  einer  gewöll)ten  oder  gekielten  Rücken-  und  einer  flachen  Bauehplatte  bestehend, 
die  au  den  Seitenräuderu  zusamnieustosseu.  Fuss  mit  nienrereu  kurzen  Gliedern  und  zwei 
langen  Zehen.  Am  letzten  Fussglied  meist  einige  rückwärts  gerichtete  Borsten.  Räderorgan 
gut  entwickelt,  aus  einem  äusseren,  dorsal  unterbrochenen  Saum  bestehend,  der  einige  mit 
Cilien  besetzte  Höcker  lunschliesst.  Ein  ansehnliches  Nackenauge.  Dorsal-  und  Lateraltaster 
beobachtet.    Kiefer  (Unci)  mehrzahnig. 

E.  triqnctra  Ehrhg.  (Fig.  247.)  Panzer  mit  hohem  Rückenkiel,  sehr  durchsichtig.  Am  letzten 
Fussglied  3  Borsten.     Bis  560  ;<  lang.     Zwischen  Pflaiizen. 

E.  äüatata  Ehrhg.  (^  hipposideros  Gosse.)  Panzer  ohne  Rückenkiel,  seitlich  klaffend.  Am 
letzten  Fussglied  meist  zwei  Borsten.    Bis  450  i^i  lang.     Stehendes  Wasser,  häufig. 

256.  3Ieto2>idia  Ehrhg. 

Panzer  flachgedrückt,    im   Umrlss  etwa  oval,   z.  Th.   gekielt,  vorn  mit  grossem   ven- 
tralen Ausschnitt;   der  Dorsalrand   des  Loches,    durch  das  der  Fuss  austritt,    in  eine  Spitze 
ausgezogen.     Fuss  ziemlich  lang,  deutlich  gegliedert,   mit  zwei   schlanken  Zehen.     Zwei  weit 
auseinander  gerückte  Augen.    Doi'saltaster  beobachtet. 
M.  ncuminata  Ehrhg.     Schale  nicht  gekielt.    Der  dorsale  Rand  des  Jiintercn  Ausschnitts  in  einen 

Stachel  ausgezogen.    Bis  90  /<  lang.     Stehendes  Wasser. 
M.  triptera  Ehrhg.    Mit  Rückeukiel  und  zugeschärften  Seitenräudern.    Bis  1 80  ju  lang.    Stehendes 
Wasser. 

257.  Squamella  Ehrhg. 

Ganz  ähnlich  der  vorhergehenden  Gattung,  jedoch  mit  vier  Augen. 
S.  bradea  0.  F.  Müll.    Zehen  des  Fusses  kurz,  dick.    Bis  130  /^  lang.     Stehendes  Wasser. 

258.  Lepadella  Ehrhg. 

Aehnlich  wie  Meiopidia,  jedoch  ohne  Augen. 
L.  ovalis  Ehrhg.    Panzer  nach   vorn   etwas  verschmälert,   nicht  ausgerandet,   Kiefer  eiuzahnig. 
Bis  100  ^  lang,  in  stehendem  Wasser  und  Infusionen  gemein. 

259.  Stephanops  Ehrhg. 

Panzer  etwa  cylindrisch  bis  etwas  abgeflacht,  hinten  z.  Th.  mit  Dornen.  Kopftheil 
deutlich  abgesetzt,  von  einer  schinnartigeu ,  vorn  abgenindeten ,  dorsal  stehenden  Membran 
(Kopfschild)  überragt.  Mit  zwei  weit  auseinander  stehenden,  linsentragenden  Augen.  Rechts 
und  links  von  der  Mundoftnung  je  eine  ohrartig  hervonagende,  bewegliche  Hautduplicatur. 
Kiefer  einzahnig.     Fuss  deutlich  gegliedert,  in  zwei  Zehen  auslaufend. 

S.  inuticus  Ehrhg.  (Fig.  246.)  Panzer  flach  gedrückt,  hinten  oline  Dornen.  Zwischen  beiden 
Zehen  eine  Borste.    Länge  100  //.     Zwischen  Algen  etc. 

S.  lamellaris  Ehrhg.  Panzer  cylindrisch,  hinten  mit  drei  Dornen.  100  ju  lang.  Stehendes 
Wasser. 

260.  Ptcrodina  Ehrhg. 

Panzer  sehr  flach  rundlich  bis  elliptisch,  ziemlich  weich.  Etwa  aus  der  Mitte  der 
Bauchseite  ragt  ein  fussartiger,  quergeringelter  Zapfen  hervor  (der  nach  Eckstein  den 
Enddarm  umschliessen  soll.  Nach  Leydig  und  Plate  jedoch  liegt  der  After  ventral  an 
der  Basis  des  Fortsatzes).  Räderorgan  aus  zwei  ansehnlichen,  trichterförmigen  Hälften  Ite- 
stehend,  mit  zwei  Augen.    Kiefer  kammartig. 

P.  patina  Ehrhg.  Panzer  kreisrund,  am  Vorderrand  wenig  ausgeschnitten;  sehr  durchsichtig, 
am  Rande  etwas  rauh.     Durchmesser  200  fx.    Stehendes  Wasser. 

P.  elUidica  Ehrhg.  Panzer  elliptisch;  vorn  ohne  Ausschnitt,  am  Rande  glatt.  Länge  250  ^i. 
Stehendes  Wasser. 

261.  Nofeus  Ehrhg. 

Panzer  im  Umriss  etwa  rechteckig,  vorn  und  hinten  mit  je  zwei  Dornen.  Bauchseite 
flach,    Rückseite  gewölbt  mit  fünfeckigen,   von  erhabenen  Leisten  begrenzten  Facetten.    Die 


Rotatoria.  109 

ganze  Oberfläche   ist   gekörnelt.    Fuss   gegliedert,    mit   zwei    kurzen   Zehen.     Ohn(>  Augen. 
Kiefer  fünfzahnig. 
N.  quacJricornis  Duj.    (Fig.  2.50.)     Mit  den  Charakteren  der  Gattung.     Länge  370  /(.    Zwisclien 
Pflanzen. 

262.   Brachionus    Ehrbg.    f.  d.  Anatomie  noch  bes.  K.  Möbhis,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  187.5.  pg.  103. 

Panzer  im  Umriss  etwa  rechteckig,  flachgedrückt;  vorn  weit  ofi"en,  hinten  mit  einem 
Loch  für  den  Durchtritt  des  Fusses.  Der  Vorderrand  immer,  der  Hinterrand  z.  Th.  mit 
Zähneu  besetzt.  Fuss  mit  geringelter,  seltener  gegliederter  Cuticula,  mit  zwei  kurzen  Zehen 
endend.  Käderorgan  ausehnlicli ,  meist  aus  zwei  etwa  trichterförmig  ineinander  steckenden 
Kränzen  bestehend.  Im  Nacken  ein  grosser,  tingerfürmiger  Taster.  Fin  grosses,  der  Unterseite 
des  Gehirnes  anliegendes  Auge.  Kauapjiarat  gut  entwickelt.  Unci  mehrzahnig.  Die  Eier 
werden  von  den  Weibchen  mit  herumgetragen,  sie  sind  am  Ilinterrand  angeheftet. 

a.    Fuss   ungegliedert,   mit  geringelter   Cuticula. 

B.  urceolaris  Ehrbg.    Panzer  glatt   oder  fein  gekörnelt,   vorn  mit  G   dorsal  stehenden  Dornen. 

Bis  100  /<  lang;  stehendes  Wasser,  häufig.    Die  Männchen  kurz  cylindrisch,  ungepanzert. 
B.  brevispinus  Ehrbg.    Panzer  glatt,  vorn  mit  sechs  Zacken,  wovon  die  mittleren  am  längsten  sind ; 

hinten    rechts   und   links   mit  je    einem   ansehnlichen   Dorn.     Bis   350   f.i   lang.     Stehendes 

Wasser,  häufig. 
B.  Baleri  Ehrhg.    (Fig.  248.)    In    der  Gestalt  des  Panzers  der  vorigen  Art  ähnlich,   die  Olier- 

fläche  jedoch  ganz   mit  kleinen  Ilöckerchen  besetzt.     Länge  des  Panzers  140  ;t<.    Verbreitet 

in  stehendem  Wasser. 
B.  amphiccros  Ehrbg.    Panzer  glatt,  vorn  und  hinten  mit  je  vier  Dornen,  von  denen  die  hinteren 

in  Grösse  und  Gestalt  etwas  variabel  sind.    Länge  370  ;(.    Stehendes  Wasser. 
B.  Pala  Ehrhg.    Panzer  glatt,  vorn   mit  vier  Dornen,   hinten  über  der  Durchtrittsöffnung  des 

Fusses  mit  zwei  kleinen  stumpfen  Zacken.    Länge  ohne  Fuss  bis  560  i-i.    Stehendes  Wasser. 
B.  Leydigii  Cohn.    Panzer  polygonal  gcfeldert,  die  Felder  selbst  gekörnelt,  vom  mit  sechs  Dornen, 

Hinterrand  ohne  solche.    An  der  Durditrittsöflnung  des  Fusses  rechts  und  links  je  ein  kleiner 

Zahn.     Wintereier   mit   knopfartigen  Warzen  besetzt.     (Fig.  249.)    Länge  ca.   130  ,«.  (ohne 

Fuss).    Stehendes  Wasser. 

b.     Fuss   gegliedert. 

B.  müiiaris  Ehrbg.    Panzer  fast  cylindrisch,   vorn  mit  zwölf  ungefähr  gleichen  Zähnen,   hinten 
mit  vier  solchen,  wovon  die  mittleren  kürzer  und  ungleich  sind.    Länge  bis  100  ;«.    In  Teichen. 
26^.  Anuraea  Ehrbg. 

Panzer  cylindrisch  bis  köcherfönnig ,  in  Querschnitt  etwa  elliiitisch  bis  polygonal,  vorn 
offen  mit  gezähntem  Rand,  hinten  ganz  geschlossen  abgerundet,  abgestutzt,  in  eine  stachelartige 
Spitze,  oder  zwei  Dornen  ausgezogen.  Bauchseite  meist  glatt,  Rückseite  theils  gestreift, 
theils  faeettirt  und  gekörnelt.  Ohne  Fuss.  Die  AfteröiTnuug  ist  m\  Querspalt  in  der  Bauch- 
platte nahe  dem  Hinterende.  Räderorgan  ähnlieh  dem  von  Brachionus.  Dorsal-  und  Lateral- 
taster vorhanden.    Ein  Nackenauge.    Kiefer  2— 5  zahnig. 

a.    Panzer  hinten  abgerundet  ohne  seitliche  Dornen. 

A.  squamula  Ehrbg.    Von  oben  betrachtet  etwa  rechteckig,  hinten  breit  abgerundet,  glatt;    vorn 

mit  sechs  Domen;  bis  120  n  lang.    Zwischen  Wasserlinsen  etc. 
A.  curvicornis  Ehrbg.    Nach  Gestalt  der  vorigen  ähnlich.    Rückseite  faeettirt,  mit  sechs  Dornen  am 

Vorderrand,   wovon  die  beiden  mittleren,   grösseren,   aufwärts  und  auswärts  gekiümmt  sind. 

Länge  120  j.t.    Stehendes  Wasser. 


110  Rotatoria. 

A.  falculata  Ehrhg.  Panzer  nicht  facettirt,  gleiehinässig  gekörnt.  Vorn  mit  sechs  Dornen.  180  /< 
lang.    Stehendes  Wasser. 

1).     Panzer  hiiiteu  abgerundet   oder  abgestutzt,  mit  zwei   seitlichen  Dornen. 

A.  aculeatu  Ehrhg.    Panzer  vorn  mit  sechs  Zähnen,  Rückseite  facettirt  und  gekörnelt.    Bauchseite 

glatt.     280  //  lang. 
A.  testudo  EJirhg.     Wie  die  vorige,  jedoch  die  Bauchseite  gekörnelt.     120  /<  lang, 

c.    Panzer  hinten  in   eine   Spitze   ausgezogen   ohne   seitliche   Hörnen. 

A.  amminaia  Ehrhg.  Schale  dorsoventral  stark  abgeflacht,  hinten  in  einen  quer  abgestutzten 
stielartigen  Fortsatz  ausgezogen.  Vorn  mit  sechs  sehr  spitzen  Zähnen.  Auf  der  Rückseite  mit 
zwölf  Längsstreifen.     220  /<  lang.     Stehendes  Wasser. 

A.  foliacea.  Ehrhg.  Dorsoventral  abgeflacht;  im  Uniriss  etwa  eiförmig.  Hinterrand  breit  abge- 
rundet und  in  einen  scharf  abgesetzten  Stachel  ausgezogen.  Dorsal-  und  Ventralseite  längs- 
gestreift.    Am  Vorderrande  etwas  gekörnelt.    Länge  150  fi.    Stehendes  Wasser. 

A.  sNpUata  Ehrhg.  Wenig  abgeflacht,  im  Umriss  etwa  recliteckig,  hinten  abgerundet  mit  scharf 
abgesetztem  Stachel,  Rückseite  facettirt;  115  i-i  lang.     Stehendes  Wasser. 

IV.  ORDN.   TUBICOLARIDAE. 

Körper  langgestreckt,  mit  langem  Fuss,  dessen  Cuticula  quergeringelt  ist.  Meist  von  Gallert- 
Iiülsen  umgeben  und  festsitzend.  Räderorgan  ansehnlich,  gelappt,  schirmförmig,  oder  in  kürzere  bis 
längere  (armartige)  Fortsätze  ausgezogen ,  auf  welchen  die  Cilion  stehen.  Der  After  ist  sehr  weit  nach 
vorn  gerückt,  was  eine  Anpassung  an  das  Leben  in  Hülsen  ist.  In  Folge  davon  ist  der  Darm  hufeisen- 
förmig gekriunmt.  Elienso  stehen  die  seitlichen  Taster,  wo  sie  vorhanden  sind,  dem  Vorderrande  genähert. 
Die  Eier  werden  in  die  Hülse  abgesetzt  und  machen  hier  ihre  Entwickelung  durch.  Die  Jungen 
sind  freischwimmend  und  mit  Augenflecken  versehen,  die  bei  den  erwachsenen  Thieren  meist  rück- 
gebildet werden. 

1.  Die   einfach   das  Vorderende  umziehenden,   oder  am   üande   einer  mehr   oder  weniger  tief 

gelappten,    schirmartigen  Hautausbreitung   (Kopfschirm)   verlaufenden   Wimperzonen   ans 

gewöhnlichen,  kurzen,  beweglichen  Wimpern  gebildet,  Mund  venti-alwärts  verschoben 2. 

Das  Vorderende  von  mehreren,  gewöhnlioli  fünf,  läppen-,  knöpf-  oder  armartigen  Fortsätzen 
umgeben,  auf  denen  lange  borstenartige,  wenig  bewegliche  Cilien  stehen.  Mund  terminal 
zwischen  diesen  Fortsätzen 5. 

2.  Die  Thiere  zu  festsitzenden  oder  freischwimmenden  Colonien  vereinigt       3. 

Einzeln  lebend 4. 

3.  Ohne  Kopfschirm,  mit  Gallerthülsen,   die  zu  kugeligen,  stets  freischwimmenden  Colonien 

verbunden  sind Conochihis  Ehrhc/. 

Mit  ansehnlichem  Kopfschinn,  in  Gallerthülsen  zu  Colonien  verbunden,  die  in  der  .Jugend 

frei  schwimmend,  im  Alter  an  Wasserptianznn  etc.  festgeheftet  sind Laciiiularia  Ol: 

Mit  ansehnlichem  Kopfschirm,  ohne  Gallerthülsen Megcäotrocha  Ehrhg. 

4.  Eäderorgan   aförmig,  Hülse  dütenförmig  nach  vorn  ei'weitert Urnnhis  Schranl: 

Räderorgan  nur  mit  schwachem,  ventralem  Ausschnitt,  schwach  bewimpert Oeciates  Ehrhg. 

Räderorgan   schirmförmig,   durch   einen   dorsalen    und   einen  ventralen  Einschnitt  in    zwei 

Lappen  zerlegt,  mit  dicker  Gallerthülse Tulicolaria  Lamk. 

Räderorgan  schirmförmig  in  zwei  kleine  dorsale  und  zwei  grosse  ventrale  Lappen  zertheilt. 

Hülse  aus  kleinen,  regelmässig  angeordneten  Kügelchen  aufgebaut Melicertn  Schrmik. 

5.  Die  den  Mund  umgebenden  Fortsätze  läppen-  bis  knopffonnig.    Auf  ihren  Enden  Gruppen 

von  sehr  langen  Borsten Floscularia  Ok. 

Die  den  Mund  umgebenden  Fortstätze  lang,  armartig,  die  Borsten  auf  denselben  in  Wirtein 

angeordnet Stephanoceros  Ehrhg. 

264.  Conochilm  Ehrhg.    Cohn,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  XII.  1863.  pg.  197.  —  Platc  1.  c. 

Körper  gestreckt  kegelförmig.    Das  aligestutzte  Vorderende  von  zwei  Wimpersäunien  um- 
geben,  welche   beiderseits  an   der  ventralen  Mendiaulinie  ineinander  übergehen,  so  dass  hier 


Rotatoria.  \\l 

eine  cilienfreie  Stelle  entsteht.  Mund  dci-  Dorsalseite  genähert.  Ventnil  von  demselben  eine 
riisselartise,  zwei  röhrenfönniuc  Taster  tragende  Lippe.  Mit  zwei  Aiig(>n.  Ohne  dorsale  und 
seitliche  Taster.  Coloniebildeiid ,  indem  10—50  Individuen  in  radiärer  Anordnung  in  eine 
aus  den  verschmolzenen  Hülsen  entstandene  Gallertkugel  eingepflanzt  sind. 
C.  volrox  Ehrhfj.  (Fig.  218.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung.  Länge  his  260  ,i/.  Durch- 
messer der  Colonien  bis  3 mm.  Die  Colonien  sind  gewöhnlich  freischwimmend,  setzen  sich 
jedoch  auch  manchmal  fest.    Stehendes  Wasser. 

265.  Limnias  Schranl: 

Langgestreckt,  Räderorgan  co förmig  mit  dorsalem  und  ventralem  Einschnitt  oime  Augen; 

mit  zwei  kurzen  seitlichen  Tastern.    Hülse  dütenförmig,  nach  vorn  erweitert. 
L.  Ceratophßli  Schrank.     Hülse  der  erwachsenen  Thiere  bräunlich.     Länge  derselben  bis  750  /.i. 

An  Wasserpflanzen. 
L.  ammlatiis    Gub.     Montlily  micr.  .Touru.  vol.  VI.   1871.   pg.  167.       (Fig.    219.)     Hülse   lang,    cylin- 

drisch,     durchsichtig,     regelmässig    quergeringelt.      Zwei     kurzgestielte     Dorsaltaster.     Bis 

750  ^i  lang.    An  Algen. 

266.  Oedstes  Ehrhg. 

Nahe  verwandt  der  vorigen  Gattung.   Räderorgan  schwach  bewimpert,  mit  unbedeutendem 
ventralen  Ausschnitt;    mit  einem  Dorsaltaster.    Kiefer  kammartig  mit  drei  stärkeren  Zähnen. 
In  Gallerthülsen  festsitzend. 
0.  crysiallmus  Ehrhg.    Mit  den  Charakteren  der  Gattung;   bis  750  i-i  lang.    An  Wasserpflanzen. 

267.  Tuhicolaria  Lanirlc. 

Festsitzend ;  mit  dicker  geschichteter  Gallerthülse.  Räderorgan  schinnförmig,  mit  tiefem 
ventralen  und  kleinem,  dorsalen  Ausschnitt.  Die  beiden  so  entstandenen  Lappen  seitlich 
noch  einmal  schwach  ausgerandet.  Mit  zwei  langen  seitlich  und  ventral  in  der  Höhe  des 
Schlundkopfes  stehenden  Tastern.  Kiefer  kammartig. 
T.  najas  Ehrhg.  (Fig.  220.)  Hülse  im  Alter  gelblich  weiss.  Länge  bis  700  /«.  An  Wasser- 
pflanzen da  und  dort. 

268.  Melicerta  SchrJc.       W.   C.    Williamson,   Quart.   .Jom-n.   micr.   science  vol.  I.    1853.  pg.  3  u.  65.  -  F.  A.  Bedwell, 

Monthly  micr.  Joum.  vol.  XVIII.  1877.  pg.  214.  —  Ä.  Gruber,  Zool.  Anz.  1882.  pg.  80.  —  L.  Joliet,  Arch.  Zool. 
exp.  und  g6n.  2me  ser.  1883.  pg.  131—224. 

Festsitzend,  mit  bräunlicher,  aus  kleinen,  meist  regelmässig  angeordneten,  vom  Thier  selbst 
bereiteten  Kügelchen  aufgebauter  Hülse.  In  den  älteren  (unteren)  Theilen  der  Hülse  sind 
die  Kügelchen  gegen  einander  polygonal  abgeplattet,  im  jüngeren  (oberen)  Theil  sind  sie 
noch  nmdlich.  Räderorgan  tiefgespalten,  vierlappig,  mit  zwei  kleinen,  dorsalen  und  zwei 
grossen,  ventralen  Lappen,  ein  kleiner  dorsaler  und  zwei  lange  seitliche  Taster,  wovon  die 
letzteren  ventral  und  weit  nach  vorn  stehen.     Kiefer  kammartig. 

M.  ringens  Ehrhg.    (Fig.  222  a  und  b.)     Kügelchen  der  Hülse  regelmässig  angeordnet,  bräunlich 
gefärbt.    Länge  bis  1  mm  und  mehr.     Au  Wasseq^flanzen  verbreitet. 

M.  püula  Cuh.     Mouthly  micr.  Journ.  vol.  VHI.  1878.  pg.  5  u.  fgde.,     deren  Hülse    aus    unregelmässig 
zusammengehäuften  Kügelchen  besteht,  gehört  auch  der  Form  ilu-es  Räderorgans  zu  Limnias. 

269.  Laciniilaria  Okeii.     F.  Leydig,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  IE.  1851.  p.  452. 

Kugelige  bis  scheibenförmige  Colonien  bildend,  in  denen  die  Thiere  radiär  in  eine  gemein- 
same Gallertmasse  eingepflanzt  sind.  Körper  keulenförmig.  Räderorgan  gross,  hufeisenförmig, 
mit  tiefem  ventralen  Ausschnitt.  Dorsaltaster  papillenartig  mit  zwei  Spitzchen,  laterale  Taster 
ventral,  in  Höhe  des  Ovariums.  Kiefer  kanunartig  mit  drei  starken  Zähnen. 
L.  socialis  Ehrhg.  (Fig.  221.)  Colonien  10—60  Individuen  umfassend,  in  der  Jugend  frei- 
schwimmend, im  Alter  an  Wasserpflanzen  etc.  festsitzend.  Bei  den  jungen  Thieren  ist  das 
Räderorgan  noch  verhältuissmässig  wenig  entwickelt.     Länge  bis  700  /<.     Da  und  dort. 

270.  Megalotrocha  Ehrhg. 

Der  vorigen  Gattung  sehr  nahe  stehend,  jedoch  ohne  Gallerthülse.  Die  Eier  werden 
am  Fuss  angeheftet. 


112  Rotatoria. 

M.  alho-flavicans  Ehrhg .   Mit  den  Charakteren  der  Gattung ;  Länge  bis  750  ;<.   An  Wasseiioflanzen. 

271.  Floscularia  Oken.      Bobie,  Ann.  and  mag.  nat.  hist.  1«49.  pg.  233.  —  C.  T.  Hudson,  Joiirn.  loy.  micr.  Soc.  2.  ser. 

vol.  III.  1883.  i)g.  161-171. 

Mit  sehr  durchsichtiger  Gallerthülse.  Körper  langgestreckt,  schlank,  keulenförmig.  Mund 
gross  terminal,  Vorderrand  wallartig  erhoben,  in  fünf  läppen-  bis knopfförmige  Zipfel  ausgezogen, 
von  welchen  der  grösste  dorsal  steht.  Auf  jedem  dieser  Fortsätze  steht  eine  Gruppe  langer, 
steifer  Borsten,  welche  dem  äusseren  Wimpei-saum  (dem  Cingulum)  entsprechen.  Der  innere 
Saum  (Trochus)  ist  ein  Ring  von  zarten  Wimpern  an  der  Innenseite  der  wallartig  erhobenen 
Hautfalte.  Der  Mundtrichter  ist  durch  ein  Diaphragma  in  zwei  Theile  gesondert.  Kauer 
weit  nach  hinten  gerückt;  Kiefer  zweizahnig.  Hinter  dem  dorsalen  Lappen  des  Räderorgans 
ein  fingerförmiger  Taster. 

F.  oppendicuJata  Lctjdig  (F.  cornuta  Boh.)  (Fig.  223.)  Räderorgan  in  fünf  geknöpfte  Zii)fe] 
ausgezogen.    Eier  in  der  Hülse.    Länge  bis  620  j.i.    An  Wasserpflanzen. 

F.  campanuJata  Dobie.  Räderorgan  mit  fünf  niedrigen  nicht  geknöpften  Lappen.  Länge  bis  500  ;<. 
An  Wasserpflanzen. 

272.  Stcphanoceros  Ehrbr/. 

Mit  hyaliner  Gallerthülse.  Körper  schlank  keulenfönnig.  Mund  terminal,  von  fünf  langen, 
nach  vorn  gerichteten,  annartigen  Fortsätzen  umgel>en,  an  denen  die  borstenartigen  (dem 
Cingulum  entsprechenden)  Cilien  wirtelig  angeordnet  sind.  Innen,  an  der  Basis  der 
Arme,  ein  Kranz  feiner  Wimi)ern  (Trochus).  Mundtrichter  durch  ein  Diaphragma  in  zwei 
Abtheilungen  geschieden.  Dahinter  der  Kauapparat;  Uncus  mit  drei  durch  eine  Membran 
verbundenen  Zähnen.  Rami  schwach  entwickelt. 
S.  Eichhorni  Elirhg.  (Fig.  224.)  Mit  den  Charakteren  der  Gattung,  Länge  bis  über  1  mm. 
An  Wasserpflanzen ;  selten. 


REGISTER. 


Die  Zahlen  beziehen  sich  auf  die  Seiten  des  Textes. 
Die  aus  Cursiv  gedruckten  Gattungsnamen  bezeichnen  Synonyma. 


Acanthocystis  Cart.  19.  21. 
Acineta  Ehrbg.  86.  88. 
Actinobolus  Stein  61.  64. 
Actinophi-ys  Ehrbg.  19.  20. 
Actinosphaerium  Stein  19.  20. 
Actinunis  Elirbg.  105. 
Amöba  Aut.  8.  10. 
Amphidiniimi  Clap.  u.  L.  47.  49. 
Amphileptus  Ehi-bg.  62.  65. 
Amphimonas  Duj.  40.  41. 
Amphisia  SterM  74.  76. 
Amphitrema  Aixh.  9.  16. 
Amphizonella  Greeff  9.  11. 
Anisonema  Duj.  39.  40. 
Anthophysa  Bory  de  Vinc.  32.  33. 
Anuraea  Ehi-bg.  106.  109. 
Apodoides  Jos.  90. 
Apsilus  Metschn.  99.  104. 
Ärachnula  Cietik.  11. 
ArceUa  Ehrbg.  9.  12. 
Ascoglena  Stein  34.  37. 
Ascomoi-pha  Perty  104. 
Aspidisca  Ehrbg.  75.  79. 
Asplanchna  Gosse  100.  104. 
AssuUna  Ehi-bg.  9.  14. 
Astasia  Stein  35.  38. 
Astasiopsis  Bütschli  35.  38. 
Astylozoon  Engelm.  80.  81. 
Atractonema  Stein  85.  38. 

Balantidiuni  Clap.  u.  L.  73. 
Balatro  Clap.  91. 
Balladina  Kow.  75.  78. 
Bicosoeca  J.  Clark  31.  33. 
Biomyxa  Leidy  11. 
Blepharisma  Perty  70. 
Bodo  (Ehi-bg.)  Stein  39. 
Brachionus  Ehrbg.  106.  109. 
Bursaria  0.  F.  MüU.  70.  71. 

Caenomorpha  Perty  70.  72. 
Calcaria  Grub.  72. 


Callidina  Ehrbg.  105.  106. 
Campascus  Leidy  9.  14. 
Carchesiiun  Ehrbg.  80.  82. 
Carteria  Dies.  40.  43. 
Cephalothaniniiun  Stein  32.  33. 
Ceratium  Schrank  47.  48. 
Cercomonas  Duj.  31.  32. 
Chilodon  Ehrbg.  63.  68. 
Chilomonas  Ehi-bg.  40.  45. 
Chlamydomonas  Ehrbg.  41.  43. 
Chlamydophrys  denk:  15. 
Chlorangiiun  Stein  41.  43. 
Chlorogoniiun  Ehrbg.  41.  43. 
ihloromonas  S.  K.  35. 
CJiloropeltis  Stein  37. 
Choanoflagellata  30.  46. 
Chromulina  Cienk.  34.  35. 
Chrysopyxis  Stein  40.  42. 
Ciliata  4.  61. 
Ciliophrys  Cienk.  31.  32. 
Cinetochilum  Perty  62.  67. 
Cladomonas  Stein  41.  42. 
Cladmema  S.  K.  33. 
Clathrulina  Cienk.  19.  22. 
CUmacostomum  Stein  70.  71. 
Coccomonas  Stein  41.  44. 
Cochliopodiiun  H.  u.  L.  9.  11. 
Codonella  Haeck.  70.  73. 
Codonocladium  Stein  46. 
Codonodesmus  Stein  47. 
Codonoeca  J.  Clark  31.  32. 
Codosiga  J.  Clark  46. 
Coelomonas  Stein  34.  35. 
Colacium  Ehibg.  34.  36. 
Coleps  Ehibg.  61.  64. 
Collodictyon  Cart.  40.  45. 
Colpidium  Stein  62.  66. 
Colpoda  0.  F.  Mtill.  62.  66. 
Colponema  Stein  39. 
Colurus  Ehi-bg.  106.  107. 
Conchophthiiiis  Stein  62.  69. 
Condylostoma  Duj.  70.  71. 


Conochilus  Ehrbg.  HO. 
CothiuTiia  Ehrbg.  80.  84. 
Cothiu-nopsis  Entz  80.  84. 
Cryptochilmn  Mmi/p.  67. 
Ciyptoglena  Ehibg.  34.  35. 
Cryptomonas  Ehi-bg.  41.  46. 
Cupelopagus  Forbes  104. 
Cyathomonas  From.  40.  45. 
Cyclidium  Ehrbg.  62.  68. 
Cyclochaeta  Jacks.  81. 
Cyphoderia  Schlumbg.  9.  14. 
Cyrtostomum  Stein  66. 
Cystophrys  Ärch.  15. 

Dactylosphaerium  H.  u.  L.  8.  11. 
Deltommias  S.  K.  41. 
Dendi'ocometes  Stein  86.  88. 
Dendromonas  Stein  32.  33. 
Dendi-osoma  Ehrbg.  86.  87. 
DesmareUa  S.  K.  47. 
Diaphoropodon  Arch.  9.  14. 
Diclyoplwra  Leidy  104. 
Didinimn  Stein  62.  64. 
Ditflugia  Ledere  9.  12.  ■-" 
Diglena  Ehi-bg.  99.  102. 
Dileptus  Duj.  62.  65. 
Dimorpha  Grab.  31.  32. 
Dinmnöba  Leidy  11. 
Dinobryon  Ehrbg.  32.  34. 
Dinocharis  Ehrbg.  106.  107. 
Dinoflagellata  31.  47. 
Diiüax  Gosse  107. 
Diplophi-ys  Barker  9.  15. 
Distyla  Eckst.  106.  107. 
Ditrema  Aixh.  9.  16. 
DiureUa  Bory  de  Vinc.  99.  103. 

Enchelys  Ehrbg.  62.  63. 
Entosiphon  Stein  39.  40. 
Eosphora  Ehrbg.  99.  101. 
Epipyxis  Ehrbg.  32.  34. 
Epistylis  Ehrbg.  80.  82. 

15 


114 


Register. 


Ervilia  Duj.  63.  68. 
Euchlanis  Ehi-bg.  106.  108. 
Eudorina  Ehibg.  41.  44. 
Euglena  Elirbg.  34.  35. 
Euglenoidina  31. 
Euglypha  Duj.  9.  13. 
Euplotes  (Ehrbg.)  Steiu  75.  78. 
Eutreptia  Perty  34.  36. 

Flagellata  30.  31. 
Floscularia  Ok.  110.  112. 
Foraminit'eren  16. 
Frontonia  Elubg.  62.  66. 
Furculai-ia  Ehi-bg.  99.  102. 

Gasta-ostyla  Engebii.  75.  77. 
Gerda  Cl.  u.  L.  80.  81. 
Glaucoma  Ehrbg.  62.  66. 
Glenodiniuni  (Etu'bg.)  Stein  47.  48. 
Gloidiiim  Sorokin  8.  10. 
Goniomouas  Stein  45. 
Gonium  0.  F.  Müll.  41.  44. 
Gonostomum  Sterki  75.  77. 
Gonyostomuin  Dies.  34.  35. 
Gromia  Duj.  9.  15. 
Gymnodinium  Stein  47.  48. 
Gymnophrys  Cienk.  9.  11. 
Gyrocoris  Stein  72. 

Haematococcus  Agardh  41.  43. 
Halteria  Duj.  75.  79. 
Hedriocystis  H.  u.  L.  22. 
Heleopera  Leidy  9.  13. 
Heliozoa  4.  16. 
Hemidinium  Stein  47. 
Hertwigia  Plate  99.  100. 
Heteromastigoda  31.  39. 
Heteronenia  Duj.  35.  38. 
Heterophiys  Arch.  19.  20. 
Heterophrys  F.  E.  Seh.  20. 
Heterotricha  61.  70. 
Hexamitus  Duj.  40.  45. 
Hexarthra  Schmai-da  100.  103. 
Hirmidium  Perty  46.  47. 
Histi-io  Sterki  75.  78. 
Holophi-ya  Ehrbg.  62.  68. 
Holotricha  61. 
Hyalodiscus  H.  u.  L.  8.  10. 
Hyalolampe  Greeff  21. 
Hyalosphenia  Stein  9.  12. 
Hydatina  Ehrbg.  99.  100. 
Hydatinidae  98. 
Hymenomonas  Stein  41.  42. 
Hypotricha  61.  74. 

Infusoria  49. 
Isomastigoda  31.  40. 

Kerona  Ehrbg.  74.  75. 

Lacinularia  Ok.  110.  111. 
Lacrimaria  Ehrbg.  62.  64. 
Lagenopbrys  Stein  80.  85. 


Lagynus  Quennst.  64. 
Lecquereusia  Schlimibg.  9.  13. 
Lecythium  H.  u.  L.  9.  15. 
Lembadion  Perty  62.  67. 
Lepadella  Ehrbg.   106.  108. 
Lepociuclis  Perty  35.  37. 
Leptophrys  H.  u.  L.  19. 
Leucophrys  (Ehrbg.)  Stein  62.  64. 
Lieberkiihnia  Clap.  u.  L.  9.  15. 
Liniuias  Schi-ank  110.  111. 
Lindia  Duj.  101. 
Lionotus  Wrz.  62.  65. 
Litonotus  ^Vrz.  65. 
Loricatae  98.  106. 
Loxodes  Ehi-bg.  63.  69. 
Loxophylkmi  Duj.  62.  65. 

MarjTia  Grub.  63.  69. 
Mastigamöba  F.  E.  Seh.  31.  32. 
M  a  s  t  i  g  0  p  h  0  r  a  4.  23. 
Megalotrocha  Ehrbg.  110.  111. 
Melicerta  Schrank  110.  111. 
Menoidium  Perty  35.  37. 
Mesodinium  Stein  62.  64. 
Metopidia  Ehrbg.  106.  108. 
Metopus  a.  u.  L.  70.  72. 
Miki-ocodon  Ehrbg.  99.  102. 
Mikrocometes  Cienk.  9.  16. 
Mikroglena  Ehrbg.  34.  35. 
Mikrogromia  H.  u.  L.  9.  15. 
Miki-othorax  Engelm.  62.  67. 
Monadina  31. 
Monas  (Ehrbg.)  Stein  31.  33. 
Monas  (amyli)  Cienk.  39. 
Monobia  A.  Sehneid.  19.  20. 
Monocerca  Bory  de  Vinc.  99.  102. 
Monommata  Bartsch  99.  103. 
Monosiga  S.  K.  46. 
Monostyla  Ehrbg.  106.  107. 
Moniu-a  Ehrbg.  106.  107. 

Nassula  Ehrbg.  62.  69. 
Nebela  Leidy  9.  13. 
Nephroselmis  Stein  41.  42. 
Noteus  Ehi-bg.  106.  108. 
Notonunata  Ehr-bg.  99.  100. 
Nuclearia  Cienk.  19.  20. 
Nyctotherus  Leidy  73. 

Geeistes  Ehi-bg.  110.  111. 
Oikomonas  S.  K.  31.  32. 
Onychodromus  Stein  75.  77. 
Opalina  Park.  u.  Val.  70. 
Opercularia  (Ehi-bg.)  Stein  80.  83. 
Ophi-ydium  Ehrbg.  80.  83. 
Ophryoglena  Ehi-bg.  62.  65. 
Opisthodon  Stein  63.  68. 
Oxytricha  Sterki  em.  75.  77. 

Pachycola  S.  K.  84. 
Pamphagus  Bali.  15. 


Pandorina  Ehrbg.  41.  44. 
Panopli/rys  Stein  65. 
Paramaecium  0.  F.  Müll.  62.  66. 
Pedalion  Huäs.  103. 
Pelomyxa  Greeff  8.  10. 
Peranema  Duj.  35.  38. 
Peridiuium  Ehi-bg.  47.  48. 
Peritricha  61.  79. 
Petalomonas  Stein  35.  38. 
Phacus  Nitzsch  35.  37. 
Phacotus  Perty  41.  44. 
Phalansteriiun  Cienk.  46. 
Phascolodon  Stein  63.  68. 
Phialina  hhrhg.  64. 
PInrdonema  Stein  38. 
Philodina  Ehi'bg.  105. 
Philodinidae  98.  105. 
Phyllouiitus  Stein  39. 
Pinaciophora  Greeff  19.  521. 
Placocysta  Leidy  14. 
Plafiiopltriß  IT.  u.  L.  15. 
Plagiopogon  Stein  64. 
Plagiotoma  Duj.  73. 
Plakopus  F.  E.  Seh.  8.  10. 
Planotrochus  Plate  106. 
Platoum  F.  E.  Seh.  9.   15. 

Pleiu-onema  Duj.  62.  68. 

Pleurophrys  mit.  14. 

Pleurotricha  Stein  75.  76. 

Podophrya  Ehi-bg.  86.  87. 

Polyarthi-a  Ehrbg.  100.  103. 

Polytoma  Ehrbg.  40.  43. 

Pompholyxophi-ys  Aixh.  19.  21. 

Poteriodendron  Stein  31.  33. 

Prorodon  Ehrbg.  62.  63. 

Protamöba  Haeck.  8.  10. 

Protospougia  S.  K.  46.  47. 

Protozoa  1. 

Pseudochlamys  Cl.  u.  L.  9.  11. 

Pseudodifflugia  Schlimibg.  9.  14. 

Pseudospora  Cienk.  41. 

Psilotricha  Stein  74.  76. 

Pterodina  Ehi'bg.  106.  108. 

Pyxicola  S.  K.  84. 

Pyxidicula  Ehrbg.  9.  11. 

Pyxidium  S.  K.  83. 

Quadi-ula  F.  E.  Seh.  9.  12. 

Radiolaria  22. 
Rattulus  Ehrbg.  103. 
Rhabdomonas  Fres.  35.  38. 
Rhabdostyla  S.  K.  83. 
Rhaphidiophi-ys  Arch.  19.  21. 
Bhaphidomonas  Stein  35. 
Rhinops  Huds.  99.  100. 
Rhipidodendron  Stein  41.  42. 
Rhizopoda  4. 
Rhyncheta  Zenk.  86.  87. 
Rotatoria  89. 
Rotifer  Schrank  105. 


Register. 


1T5 


Salpina  EM)g.  100.  107. 
Salpingoeca  .J.  Clark  46.  47. 
Scaridium  Elirbg.  99.  102. 
Scyphiilia  Duj.  (Cl.  u.  L.)  80.  81. 
Solenophiya  Cl.  u.  L.  86.  88. 
Sphaeiastiiini  Gieeff  19.  21. 
Sphaerophi-ya  Cl.  u.  L.  86. 
Sphenoderia  Schlunibg.  14. 
Sphenomonas  Stein  35.  39. 
Spirocbona  Stein  61.  8-5. 
S'pirostomum  Elu'bg.  70.  71. 
Spondylomonim  Ebrbg.  41.  44. 
Spongomonas  Stein  41. 
Sporozoa  22. 
Squamella  Ehrbg.  106.  108. 
Stentor  Ehi-bg.  70.  71. 
Stepbanoceros  Ehi-bg.  HO.  112. 
Stephanops  Ehrbg.  106.  108. 
Stephanosphaera  Cohn  41.  44. 
Stichotricha  Perty  74.  76. 
Strombidium  Cl.  u.  L.  75.  79. 
Stylocbi-ysalis  Stein  40.  42. 
Stylonychia  Ehibg.  75.  78. 
Suctoria  4.  41.  85. 


Synchaeta  Elirbg.  99.  101. 
Syncrypta  Ehi-bg.  41.  42. 
Synura  Elirbg.  41.  42. 

Telotrochidiuni  S.  K.  82. 
Tetramitus  Perty  40.  45. 
Tetraschim  Stein  43. 
Thtmcola  S.  K.  84. 
Tülina  Grub.  70. 
Tintiuuidium  S.  K.  70.  73. 
Tintinnus  Schrmih  73. 
Trachelius  Schi'ank  62.  65. 
Trachdocercd  Ehrbg.  64. 
Trachelomonas  Ehrbg.  34.  37. 
Tracholophylliun  Cl.  u.  L.  62.  63. 
Trepomonas  Duj.  40.  45. 
Triarthra  Ehrbg.  100.  103. 
Tricliodina  Ehrbg.  80. 
Trichogaster  Sterki  74.  75. 
Trichophrya  Cl.  u.  L.  86. 
Trinema  Duj.  9.  14. 
Troehilia  Duj.  63.  68. 
Trochosphaera  Semp.  99. 
Troglodytes  Gabriel  15. 


Tropidoscyphus  Stein  39. 
Tubicolaria  Lamk.  110.  111. 
Tubicolaridae  98.  110. 

Uramoeba  Leidy  10. 

Urceularia  Stein  80. 
Urceolus  Mereschk.  35.  38. 
Umula  Cl.  u.  L.  86.  88. 
Urocentnim  Nitzsch  62.  67. 
Uroglena  Ehrbg.  32.  34. 
Uroleptus  (Ehrbg.)  Stein  74.  76. 
Uronema  Duj.  62.  67. 
Urosoma  Kow.  75.  77. 
Urostyla  Elirbg.  74.  75. 
Urotricha  Cl.  u.  L.  63. 

Vaginicola  (Ehrbg.)  Cl.  u.  L.  80.  85. 
Vampyrella  Cienk.  19. 
Volvox  Ehrbg.  41.  44. 
Vorticella  L.  80.  81. 

Zonotnyxa  Nüssl.  11. 
Zoothamniiun  Ehrbg.  80.  82. 
Zygoselmis  Duj.  35.  39. 


15* 


ERKLÄRUNG  DER  ABBILDUNGEN. 


Bezeichnungen,  welche  für  Tafel   I  bis  VI  allgemein  Gültigkeit  haben: 


am  =  Stärkeeinschlüsse 

Chr  =  Chromatophoren 

CT  =  contractile  Vacuole 

Ekt  =  Ektoplasma 

Ent  =  Entoplasma 


N     =  Nahrungskörper 

n       =  Kern 

ul      =  Nebenkem  (bei  den  Infusorien) 

o       =  Stigma 

pam  =  Paramylumkörper 


rs  =  sog.  Reservoir  des  Vacuolensystems. 


TAFEL    I. 

FIG.  1—36. 


Fig. 


1. 

Vergr 

250. 

2. 

15 

250. 

3. 

!J 

300. 

4. 

n 

200. 

5. 

n 

300. 

6. 

D 

100. 

7. 

H 

250. 

8. 

11 

150. 

9. 

» 

30. 

10. 

„ca 

.400. 

11. 

Jl 

400. 

12. 

13. 
14. 


200. 

200. 
300. 


Gloidimn  quadrifidum.  SoroTc.  Exem- 
plar in  4  Theihmgen.  Nach  Sorohin, 
Morph.  Jahrb.  IV. 

Gloidium  qiMdrifidnm  Sorol:  Cyste, 
ebendaher. 

Hyalodiscus  giittula  Duj.  Nach  Auer- 
bach, Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  VII. 
Hyalodiscus  Umax  Duj.  Ebendaher. 
Hijalodiscus  rubicwndus  IT.  u.  L. 
Nach  Hertmg  u.  Lesser,  Arch.  f.  mikr. 
Anat.  X.  Suppl. 

Amöba  proteus  aut.  Nach  Leidy,  Fresh 
Water  Rhizopods. 

Atnöba  verrucosa  Ehrlig.    Nach  Leidy, 
Fresh  Water  Rhizopods. 
Amöba  terricola  Greejf.    Nach  Greeff, 
Arch.  f.  mikr.  Anat.  U. 
Pelomyxa  palustris  Greeff.  Nach  Greeff, 
Arch.  f.  mikr.  Anat.  X. 
Dactylosphaerium    radiosum    Ehrbg. 
Nach  Bütsehli,  Protozoen,     w  =  Kern. 
Dactylosphaerium  mirabile  Leidy,  ein 
kleines   Stück    des   Randes   mit  zwei 
Pseudopodien.  Nach  Hertmg  u.  Ltsser 
1.  c. 

AmphizoneUa  violacea  Greeff.  a  =  Gal- 
lerthiilse.  Nach  Greeff,  Arch.  f.  miki-. 
Anat.  n. 

Gymnophrys  cometa  denk.  Nach 
Cienhnvshj,  Arch.  f.  mikr.  Anat.  XII. 
Cochliopodium  bilimbosum  Auerbach. 
s  =  Schale.  Nach  HeHwig  u.  Lesser  1.  c. 


Fie 


15. 

Vergi 

.  400. 

16. 

» 

200. 

17. 

H 

300. 

18. 

)7 

200. 

19. 

J) 

100. 

20. 

J) 

100. 

21. 

» 

100. 

22. 

5) 

100. 

23. 

11 

100. 

24. 

n 

250. 

25. 

» 

250. 

25a. 

» 

850. 

26. 

» 

150. 

27. 

?) 

150. 

28. 

?) 

150. 

29. 

11 

500. 

30. 

n 

800. 

Pseudocldamys  patella  Clap.n.L.  Nach 
F.  E.  Schuhe,  Arch.  f.  miki-.  Anat.  XI. 
ArceUa  vulga/ris. 

a)  V.  d.  Seite.  Nach  Bütsehli,  Protozoen 

b)  V.  oben.    Nach  Leidy  1.  c. 
Hyalosphenia   lata  F.  E.  Seh.    Nach 
F.  E.  Schulze  1.  c. 

Quad/rula  symmetrica  F.  E.  Seh.   Nach 

F.  E.  Scimhe  1.  c. 

Difflugia  globulosa  Duj.  Nach  Leidy  \.  c. 

Difflugia  pyriformis  Perty.  Nach  Leidy 

1.  c. 

Difflugia  u/rceolata  Cart.  Nach  Leidy  I.  c. 

Difflugia  acuminataEJi/rbg.  Nach  Leidy 

1.  c. 

Difflugia  Corona  Wall.  Nach  Leidy  1.  c. 

Difflugia  constricta  Ehrbg.  Nach  Leidy 

1.  c. 

Nebela  coUaris  Leidy.  Nach  Leidy  1.  c. 

Nebela  collaris  Leidy,   kleines    Stück 

der  Schale,  stärker  vergrössert.    Nach 

Leidy  1.  c. 

Nebela  carinata  Arch.   Nach  Tardnek, 

Nebeliden. 

Heleopera  petricola  Leidy.   Nach  Leidy 

1.  c. 

Lecqttereusia    spiralis   Ehrbg.     Nach 

Leidy  1.  c. 

Euglypha  alveohta  Duj.    Nach  F.  E. 

Schuhe  1.  c. 

Trineina  enchelys  Ehrbg.   Nach  F.  E. 

Schuhe  1.  c. 


Erklärung  der  Abbildungen. 


117 


Fig.  31.  Vergr.  400. 


32. 


33. 


34a. 


500. 


100. 


270. 


Cyplioäeria     margaritacea    Schlumbg. 
Nach  F.  E.  Schulze  1.  c. 
Psnidodifflugia  gracilis  Schlumbg.  Nach 
Herticig  u.  Lesser  1.  c. 
Lieberkühnia  Wagneri  Cl.  u.  L.   Nach 
Cienkowslci  1.  c. 

Mikrogromia  socialis  Arch.,  sog.  Cy- 
stophryszustand.  Nach  Hertmg  u. 
Lesser  1.  c. 


Fig.  34b.  Vergr.  540.  Mikrogromia  socialis  Arch.  Drei  Thiere 
einer  ausgebreiteten  Colonie,  ebendaher. 

„  c.  „  700.  Mikrogromia  socialis  Arch.  Ein^elthier, 
ebendaher. 

„  35.  „  250.  Gromia  mutabüis  Bailey.  Nach  Leidy 
1.  c. 

„  36.  „  750.  Diplophrys  Archeri  Bark,  a  =  Fett- 
tropfen.   Nach  Hertwig  u.  Lesser  1.  c. 


TAFEL    II. 

FIG.  37—61. 


320. 


320. 


Fig.  37.  Vergr.  320.   AmphitremastenostomumNüsslin.'Sa.cli 
Nüsslin,  Zeitschr.   f.   wiss.   Zool.  XL. 

380.  Mikrocometes  paludosa  denk.  o^Oeff- 
nimg  in  der  Schale.  Nach  Cienkowski  1.  c. 

820.  Vampyrella  variabilis  Klein.  Vier  a.  d. 
Cyste  ausbrechende  Individuen.  Nach 
Klein,  Bot.  Zeitg.  1882. 

320.  Vampyrella  pcdata  Klein.  Cyste,  eben- 
daher. 

Vampyrella  pendula  denk.  Cyste, 
ebendaher. 

Vampyrella  lateritia  Fres.,  freier  be- 
beweglicher Zustand.  Nach  Cienhnoski, 
Arch.  f.  nukr.  Anat.  I. 

300.  Nuclearia  delicatula  denk.  Nach  F. 
E.  Schulze,  Arch.  f.  mikr.  Anat.  X. 

800.  Actinophrys  sol  Ehrbg.  ax  =  Axen- 
faden  d.  Pseudopodien.  Nach  Grenadier, 
Verb.  d.  phys.  med.  Ges.  Würzbui'g  1868. 

300.  Actinosphaerium  Eichhorni  Ehrbg. 
Nach  HeHivig  u.  Lesser  1.  c. 

200.   Hetcroplwys   myriopoda  Arch.     Nach 

Arclier,  Qu.  Joui'.  m.  sc.  vol.  IX. 
80.   Sphaerastrum  Fockii  Arch.  Nach  Oreefj, 
Arch.  f.  miki'.  Anat.  X. 

550.  Pmnpholyx(yphrys  exigua  H.  u.  L.  Nach 
Hertmg  u.  Lesser  1.  c. 


38. 


39. 


40. 


41. 


42. 


43. 


44. 


45. 


46. 


47. 


48. 


Fig.  49.  Vergr.  430. 

„  50.  „      400. 

„  51.  „      240. 

„  52.  „ca.  200. 

„  53.  „      250. 

„  54.  „      600. 


I      " 


55. 


,  ca.  440. 


56. 

n 

440. 

57. 

n 

800. 

58. 

n 

650. 

59. 

n 

325. 

60. 

n 

440. 

61. 

n 

320. 

Rhaphidiophrys  paUida  F.  E.  Seh. 
Nach  F.  E.  Schulze,  Arch.  f.  mikr. 
Anat.  X. 

Pinaciophora  flumatilis  Greeff.  Nach 
Greeff  1.  c. 

Acanthocystis  turfacea  Court.  Nach 
Greeff,  Arch.  f.  mikr.  Anat.  XI. 
Clathrulina  elegans  denk.  Nach  Greeff, 
Arch.  f.  mikr.  Anat.  V. 
Mastigamöba  aspera  F.  E.  Seh.  Nach 
F.  E.  Schulze,  Arch.  f.  mikr.  Anat.  XI. 
Ciliophrys  infusionum  denk. 

a)  heliozoenähnhcher  Zustand.  Nach 
Bütsclüi,  Protozoen. 

b)  flagellatenähnlicher  Zustand,  eben- 
daher. 

Cercomonas    longieauda    Duj.     Nach 

Stein,  Organismus  UI.  1. 

Oikomonas  termo  Ehrbg.  Nach  Stein  1.  c. 

Codonoeea  inclinata  S.  K.  Nach  S.  Kent, 

Manual. 

Bicosoeca  lacustris  J.  Cl.  Nach  Stein  1.  c. 

Poteriodendron  petiolatum  Stein.  Nach 

Stein  1.  c. 

Monas  vimpara  Ehrbg.  Nach  Stein  1.  c. 

Dendromonas  virgaria  Weisse.    Nach 

Stein  1.  c. 


TAFEL    III. 

FIG.  62—98. 


Fig.  62.  Vergr.  220.    Anthophysa  vegetans  0.  F.  Müll. 

a)  eine  ganze  Colonie.  Nach  Stein  1.  c. 

b)  eüi  schwacher  Zweig  stärker  ver- 
grössert.  Nach  Bütsclüi,  Zeit- 
schrift f  wiss.  Zool.  XXX. 

„     63.       „      440.   Dinobryon   sertularia    Ehrbg.      Nach 

Stein  1.  c. 
„     64.        „      650.   Epipyxis  utriculus  Ehrbg.   Nach  Stein 

I.  c. 
„     65.       „      400.    Uroglena  vohox  Elvrbg.  Nach  Stein  1.  c. 


Fig.  66.  Vergr.  400.  Coelomonas  grandis  Ehrbg.  Nach  Stein 

1.  c. 
„     67.       „      400.    Gonyostomum  seinen  Dies.  tr==T!iicho- 

cysten.    Nach  Stein  1.  c. 
„     68.       „      440.    Mikroglena  ptmctifera  Ehrbg.     Nach 

Stein  1.  c. 
„     69a.      „      440.   Chromulina    flavieans     Ehrbg.     Sehr 

grosses  Individuiun  mit  aufgenonmiener 

Nahrung.    Nach  Stein  1.  c. 


118 


Erkläning  der  Abbildungen. 


Fig.  69b.  Vergr.  325. 


70. 

n 

650. 

71. 

„  ca.  400. 

72a. 

57 

400. 

b. 

n 

400. 

73. 

„ 

400. 

74. 

5) 

470. 

75. 

JJ 

650. 

76. 

)) 

780. 

77. 

» 

680. 

78. 

n 

300. 

79. 

T> 

440. 

80. 

n 

440. 

81. 

» 

650 

82. 

n 

650. 

Chromidina  flavicans  Ehrbg.  Wahr- 
scheinlicher Ruhezustand,  wobei  sich 
die  dui-ch  wiederholte  Theilung  ent- 
standenen Individuen  in  einer  Gallert- 
kugel ringförmig  augeordnet  haben. 
Nach  Stein  1.  c. 

d-yptoglenapigra  Ehrbg.'Niich  Stein  1.  c. 
Euglena  deses  Ehrbg.  Original  mit 
Benutzung  der  JTZe&s'schen  Figiu-. 
Colaciwn  calmmt  Stein.  Freischwim- 
mendes Individuum.  Nach  Stein  1.  c. 
Colaciwn  cahntm  Stein.  Eine  Colonie 
lunhtdlter  festsitzender  Individuen.  Nach 
Stein  1.  c. 

Entreptia  viridis  Peiiy.  Nach  Klehs, 
Untersuch,  a.  d.  bot.  Inst.  Tübingen  I. 
Aacoglena  vaginicola  Stein.  Nach  Stein 
1.  c. 

Trachehmonas  hispida  Stein.  Nach 
Stein  1.  c. 

Leiiocinclis  Ovum  Ehrbg.  Nach  Bütschli, 
Protozoa. 

Phacus  plenronectes  Nitcscli.  Nach 
Stein  1.  c. 

Menoidium  peUucidimi  Peiiy.  Nach 
Stein  1.  c. 

Rhabäomonns  incurva  Eres.  Nach  Stein 
1.  c. 

Pernneiiia  trichophorwm  Ehrbg.  s  = 
Schlund.  Nach  Bütschli,  Protozoa. 
Ureeolus  Alenitsini  Mereschk.  Nach 
Bütschli,  Protozoa. 

Petalomonas  abscissa  Duj.  m  =  Mund. 
Nach  Bütschli,  Protozoa. 


Fig. 


83.  Vergr 

440. 

84a. 

?J 

480. 

b. 

n 

480. 

85. 

» 

300. 

86a. 

n 

650. 

b. 

» 

440. 

87. 

» 

400. 

88. 

jj 

440. 

89. 

» 

650. 

90. 

n 

650. 

91. 

57 

440. 

92. 

n 

500. 

93. 

» 

300. 

94. 

» 

200. 

95. 

n 

660. 

96. 

JJ 

650. 

97. 

n 

650. 

,  ca.  350. 


Astasia  tenax  0.  F.  MuH.  Nach  Stein 
1.  c. 

Seteronema  acus  Ehrbg.,  langgestreck- 
tes Individuimi.  Nach  Stein  1.  c. 
Heteronema  acus  Ehrbg.,  contrahirtes 
Individuum.  Nach  Bütschli,  Protozoa. 
Zygoselmis  nebiilosa  Duj.  s^  Schlund. 
Nach  Stein  1.  c. 

Sphcnomonas  quadnmgiilaris  Stein. 
Von  der  Seite,  s  =  Schlund.  Nach 
Stein  1.  c. 

Sphcnomonas  quadrangularis  Stein. 
Von  hinten  gesehen.  Nach  Stein  1.  c. 
Tropidoscyphus  octocostatus  Stein,  s  ^ 
Schlund.  Von  der  Seite.  Nach  Stein  1.  c. 
Bodo  ovaius  Diij.  Nach  Stein  1.  c. 
Phyllomitus  wndulans  Stein.  Nach 
Stein  1.  c. 

Colponema  loxodes  Stein.  Nach  Stein  1.  c. 
Anisonema  grande  Ehrbg.  s  ^  Schlund. 
Nach  Bütschli,  Zeitschi',  f.  wiss.  Zool. 
XXX. 

Amphimonas  ghbosa  S.  K.  Nv  ^  Nah- 
rungsvacuole.    Nach  S.  Kent  1.  c. 
Spongommias  intestinu/m  denk.    Nach 
Stein  1.  c. 

RhipidodendronsplendidumStein.GYOsse 
Colonie.    Nach  Stein  1.  c. 
StylocJirysalis   parasita    Stein.     Nach 
Stein  1.  c. 

Chrysopyxis  bipes  Stein.  Nach  Stein  1.  c. 
Nephroselmis  olivacea  Stein.  Nach  Stein 
1.  c. 
Synura  uvella  Ehrbg.    Original. 


TAFEL    IV. 

FIG.  99—131. 


Fig.    99.  Vergr.  650.  Hymenmnonas    roseola   Stein.     Nach 
Stein  1.  c.    f  =  sog.  Gallertkörper. 
„     100.      „      440.  Chlorangi.um  stentorinum  Ehrbg. 

a)  freischwimmendes  Individuum ; 

b)  festsitzendes  Individuum,  das  sich 
in  der  Hülle  viergetheilt  hat; 

c)  dasselbe   nachdem  die  Hülle  auf- 
gebrochen ist; 

a  und  b  nach  Stein  1.  c. ;  c  nach  den- 

kotvski,  Arch.  f  miki-.  Anat.  VI. 
„     101.      „      325.  CMorogonium  euchhrwm  Ehrbg.  Nach 

Stein  1.  c. 
„     102.       „      520.  Polytoma  uvella  Ehrbg.  Nach  Stein  1.  c. 
„     103.       „      480.  Chlamydomonas    pulvisculus    Ehrbg. 

Nach  Stein  1.  c. 
„     104.      „  ca.  500.  Haematococcus  pluvialis  A.  Br.   Nach 

Blochmann,  Verh.  d.  nat.-hist.  med.  Vei\ 

Heidelberg  HI. 


Fig.  105.  Vergr.  650.  Carteria  cordiformis  Cart.   Nach  Stein 

1.  c. 
„     106.      „      600.  Spondyloviorum  quaternarium  Ehrbg. 

Nach  Stein  1.  c. 
„     107.      „       650.  Phacotus    lenticularis    Ehrbg.      Nach 

Bütschli,  Protozoa. 
„     108.      „      325.  Goniw>iu^ctoraleEhrbg.'!^3.chStein\.c. 
„     109.      „  ca.  350.  Stephanosphaera  pluvialis  Cohn.  Nach 

Hieronymus  inCohn,'Beitr.   z.  Biol.   d. 

Pflanzen  IV. 
„     110.      „      325.  Pandorina  morum  Ehrbg.   Nach  Stein 

1.  c. 
„     111.      „      325.  Eudorina  elegans  Ehrbg.    Nach  Stein 

].  c. 
„     112.      „      250.  Volvox   globator   Ehrbg.     Die    Hälfte 

einer    Geschlecht^colonie.      ov  =  Ei, 

sp  =  Spei-matozoenplatte.    Nach  Cohn, 

Beitr.  z.  Biol.  d.  Pfl.  I. 


Erkläning  der  Abbildungen. 


119 


Fig.  112a.  Vergr. 


„     113. 

n 

.500. 

„     114. 

1» 

6.50. 

„     115. 

n 

440. 

„     116. 

)i 

650. 

„     117. 

» 

650. 

„     118. 

3) 

650. 

„    119. 

„ 

400. 

„     120. 

n 

1500. 

„     121. 

n 

ca.  625. 

„     122. 

n 

120. 

„     123. 

» 

325. 

„     124. 

H 

650. 

Volvox  glohatar  Elwhg.   Kleines  Stück 

d.  Oberfläche  stärker  vergrössert.  Nach 

Bütachli,  Protozoa. 

ColhidictyoH  tricilintum  Cmi.    Von  der 

Bauchseite.    Nach  Stein  1.  c. 

Tctncmitus     descissus     Pcrtij.      Nach 

Stein  1.  c. 

Hexamitus  inßatus  Duj.  Nach  Stein  1.  c. 

Trepomonos  affilis  Duj.  Nach  Bütschli, 

Zeitsclu-.  f.  wiss.  Zool.  XXX. 

Cyathomonas    truncata    Fres.      Nach 

Bütschli,  Zeitschi',  f.  wiss.  Zool.  XXX. 

Chilomonas pa/ramaecium.  s  =  Schlund. 

Nach  Bütschli,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 

XXX. 

Phalansterium  digitatum  Stein.    Nach 

Stein  1.  c. 

Moimsiga   eonsoeiatum  S.   K.     Nach 

S.  Kent  1.  c. 

Codosiga  hotrytis  Ehrbg.  Nach  Bütschli, 

Zeitschi-,  f.  wiss.  Zool.  XXX. 

Codonocladium  mnbellatum  Tätern.  Nach 

S.  Kent  1.  c. 

Hirmidium  inane  Perty.  Nach  Stein  1.  c. 

Protospongia  Haeclceli  S.  K.  Die  Hälfte 

einer  Colonie.    Nach  S.  Kent  1.  c. 


Fig.  125.  Vergr.  650.  Salpingoeca  convallaria  Stein.  Nach 
Stein  1.  c. 

„  126.  „  650.  Salpingoeca  Clarkü  Stein.  Nach  Stein 
1.  c. 

„  127.*)  „ca.  400.  TJemidinium  nasutum.  Nach  iSeiw,  Or- 
ganismus ni.  2. 

„  128.  „  ca.  400.  Gymnodinium  fuscum  Ehrbg.  Nach 
Stein  1.  c. 

„  129.  „  ca.  600.  Glenodinium  cinctum  Ehrbg.  Nach 
Bütschli,  Morph.  Jahrb.  X. 

„      130.  Peridinium  tnbnlatum. 

a.  „  ca.440.  Ein    Individuum    von    der   Bauchseite. 

Nach  Stein  1.  c. 

b.  Ansicht  vom  Apicalpol 

c.  „  „    hinteren  Pol. 

b   und   c   schematisch    nach   Bütschli, 
Protozoa. 
„     131.  Cemtium  cornutmn  Ehrbg. 

a.  „',ca.440.  Ein   Individuum   von   der  Bauchseite. 

rsh  =  rechtes  Hom ;   aah  ^=  hinteres 
Hom.     Nach  Stein  1.  c. 

b.  Ansicht  vom  Apicalpol 

c.  „  „     hinteren  Pol. 

b   imd  c   schematisch   nach   Bütschli, 
Protozoa. 


TAFEL    V. 

FIG.  132—180. 


Fig.  132.  Vergi'.  300.  Enchelys    arcimta    Cl.   u.    L.      Nach 

Claparede  u.  Lachmann,  Etudes. 
„     133.      „       100.  Prorodon  niveus  Ehrbg.  Nach  Original 

von  Lieherkühn. 
„     134.       „      320.  Tradielophylhm  apiculatum  Cl.  u.  L. 

Nach  Cl.  u.  L.  1.  c. 
„     135.      „      230.  Lacrimaria  olor  Ehrbg.   Nach  Original 

von  Lieberlnihn. 
„     136.      „      300.  Mesodinium  acanis  Stein.   Nach  Entz, 

Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XXXVIII. 
„     137.       „      150.  i'idmM«»  mastJtMmSiem.  Nach  Original 

von  Lieberkühn. 
„     138.      „        80.  Äctinobolus  radians  Stein.   Nach  Entz, 

Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XXXVIU. 
„     139.       „       600.  Coleps  hiiius  Ehrbg.    Nach  Maupas, 

Arch.  zool.  exp.  g^n.  1885. 
„     140.      „       130.  Trachelius  oimm  Ehrbg.   Nach  Original 

von  LieberJcühn. 


Fig.  141.  Vergr.  80.  Dileptus  gigas  Cl.  u.  L.  Nach  Wrzes- 
nioivski,  Zeitschi-,  f.  wiss.  Zool.  XX. 

„  142.  „  160.  Lionotus  anser  Ehrbg.  Nach  Wrzes- 
niowski  1.  c. 

„  143.  „  110.  Loxophyllum  Meleagris  Ehrbg.  Nach 
Original  von  Lieberkühn. 

„     144.       „      200.  Amphileptus  Claparedii  Stein. 

a)  Freies  Individuum. 

b)  Ein  Thier,  das  ein  Epistylisindi- 
viduum  verscMungen  und  sich  auf 
dessen  Stiel  encystirt  hat. 

a  =  Körper  des  Amphileptus;  v  =  ver- 
schlungene Epistylis.  Nach  Cl.  u.  L.  1.  c. 

„  145.  „  230.  Leucophrys  patula  Ehrbg.  Nach  Ori- 
ginal von  Lieberkühn. 

„  146.  „  150.  Nassula  eleqans  Ehrbg.  Nach  Original 
von  Lieberkühn. 


*)  Fiii-  die  Figuren  127 — 131  gelten  folgende  Bezeichnungen: 

g  =  Längsfiu-chengeissel  apo  =  Apicalöffnung 

fg  =  Querfmchengeissel  ch  =  Chromatophoren 

gs  =  Geisseispalte  v  =  Vacuole 

If  =  Längsfurche  oc  =  Stigma. 


x-^;' 


\<p 


/.i, 


'A.S 


'^\A>/ 


120 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Fig.  147.  Vergi'.  110.  Ophryoglena  flameans  Lbk.  Nach  Ori- 
ginal von  LieberMhn. 

„  148.  „  220.  Frontonia  leiicas  Ehrbg.  Nach  Mawpas, 
Aixh.  zool.  exp.  gen.  1883. 

„  149.  „  300.  Paramaecium  Aurelia  0.  F.  Müll  Das 
obere  cv  steht  in-thümlichenveise  an 
einer  Nahi'ungsvacuole.    Original. 

„  150.  „  420.  Colpoda  Steinii  Mavp.  Nach  Maiipas, 
Arch.  zool.  exp.  g^n.  1883. 

„  151.  „  200.  Colpidium  colpoda  Ehrbg.  Nach  Ori- 
ginal von  Lieberkühn. 

„  152.  „  400.  Glaucoma  scintülans  Ehrbg.  Nach 
Stein,  Die  Infusionsthiere  auf  ihre 
Entwickelung  untersucht. 

„  153.  „  450.  üronema  marinum  Duj.  Nach  Maupas, 
Arch.  zool.  exp.  gen.  1883. 

„  154.  „  300.  Urocentrmn  Tmbo  0.  F.  Mull.  Nach 
Entz,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XXXVIII. 

„  155.  „  300.  Cdnetochilum  margaritaceum  Elwbg. 
Nach  Original  von  Lieberkühn. 

„  156.  „  300.  Microtlwrax  sulcatus  Engelm.  Nach 
Engelmann,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 
Bd.  XI. 

„  157.  „  230.  Lembadion  bullinum  Perty.  Nach  Ori- 
ginal von  Lieberkühn. 

„  158.  „  300.  Pleuroneina  Glvrysalis  Elwbg.  Nach 
Quennerstedt,  Bidrag  etc.  11. 

„  159.  „  400.  Ermlia  fluviatilis  Stein.  Nach  Stein, 
Org.  I. 

„  160.  „  180.  PhascolodonvorticellaStein.'^a.ch Stein, 
Org.  I. 

„  161.  „  100.  Loxodes  rostrum  0.  F.  Müll.  Nach 
Wrzesniowski,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 
XX. 

„  162.  „  160.  Opistliodon  Niemeccensis  Stein.  Nach 
Stein,  Org.  I. 


Fig. 


163.  Vergi-.   90. 

164.  „  100. 

165.  „  230. 

166.  „  130. 

167.  „  20. 

168.  „  25. 

169.  „  80. 

170.  „  60. 

171.  „  ca.  60. 


172. 


100. 


173. 

» 

250. 

174. 

„  ca 

.100 

175. 

» 

200 

176. 

)) 

120. 

177. 

Jl 

150. 

178. 

» 

170. 

179. 

» 

100. 

180. 

J) 

80 

CMlodon  cucullulus  O.  F.  Müll.  Nach 
Stein,  Org.  I. 

Conchophthirus  Änodontae  (Ehrbg.) 
Stein.  Nach  Engelmann,  Zeitschr.  f. 
wiss.  Zool.  1861. 

Blepharisma  lateritia  Ehrbg.  Nach 
Stein,  Org.  ü. 

Condylostoma  vorticeUa  Ehrbg.  Nach 
Wrzesniowski,  Zeitschr.  f.  w.  Zool.  XX. 
Spirostomum  ambiguum  Ehrbg.  Nach 
Stein,  Org.  II. 

Bursaria  truneatella  0.  F.  Müll.  Nach 
Stein,  Org.  ü. 

Climacostomum  virens  Stein.  Nach 
Stein,  Org.  11. 

Stentor  polymwphus  Ehrbg.  Fest- 
sitzendes Thier.  Nach  Stein,  Org.  EI. 
Stentor  coerulus  Ehrbg.  Junges  fi-ei- 
schwinmiendes  Thier  ni.  noch  einfachem 
Korn.  Nach  Siein,  Org.  11. 
Mctopus  sigmoides  Cl.  u.  L.  Nach 
Stein,  Org.  II. 

Caenomorpha  medusula  Perty.  Original. 
Urostyla  Weissii  Stein.  Nach  Siem,Org.I. 
Kerona  pediculus  0.  F.  Müll.  Nach 
Stein  1.  c. 

Stichotricha  sccimda  Perty.  Nach  Stein 
I.  c. 

Uroleptus  musculus  Elwbg.  Nach  Stein 
1.  c. 

Psilotricha  acuminata  Stein.  Nach 
Stein  1.  c. 

Plevwotricha  grandis  Stein.  Nach  Stein 
1.  c. 

Onyclwdromus  grandis  Stein.  Nach 
Stein  1.  c. 


TAFEL    VI. 

FIG.  181—217. 


Fig.  181.  Vergr.  120.  Gastrostyla     Steinii    Engelm.      Nach 

Fhigelmann,    Zeitschr.   f.    wiss.    Zool. 

1862. 
„     182.      „      150.  Gonostomum  affine  Stein.   Nach  Stein 

1.  c. 
„     183.      „      150.  Oaytricha  fallax  Stein.  Nach  Stein  1.  c. 
„     184.      „       140.  Urosoma  Cienkowski  Kow.  Nach  Kmva- 

lewski,  Phy  siogi'.  Denkschi-.  Warschau  II. 
„     185.      „      100.  Stylonychia     mytilus    Elwbg.      Nach 

Stein  1.  c. 
„     186.      „      450.  Bailadina  parvula  Kow.    Nach  Kowa- 

lewski  1.  c. 
„     187.      „      200.  Ewplotes  Charon  Ehrbg.  Nach  Stein  1.  c. 
„     188.      „      250.  Äspidisca  lynceus  Ehrbg.    Nach  Stein 

1.  c. 


Fig.  189.  Vergi-.  250.  Halteria  grandinella  0.  F.  Müll.  Nach 

Original  von  Lieberkühn. 
170.  Tintinnidium    fluviatüe    Stein.      Nach 

Fkitz,  Mitth.  d.  zool.  Stat.  Neapel  VI. 
400.  Codonella  lacustris  Entz.  Nach  Entz  1.  c. 

Maryna  socialis  Grub. 
90.      a)  kleine  Colonie. 
120.      b)  Einzeündividuiun. 
NachGruber,  Zeitschr.  f.  wiss.Zool.XXXVTI. 
200.  Trichodina  pediculus    Ehrbg.     Nach 

Stein,   die  Infusionsth.  auf  ilire  Entw. 

unters.  1854. 
100.  TrieluydinaMitra Stein.  NachCT.u.i. I.e. 
150.  Scyphidia   physarutn    Lachm.      Nach 

Cl.  u.  L.  1.  c. 


190. 

191. 
192. 


193. 


194. 
195. 


Erkläning  der  Abbildungen. 


121 


Fig.  196.  Vergr.  120.  Cferda  glans  Cl.  u.  L.  Nach  Gl  u.  L.  1.  c. 

197.  ,,       150.  Astylozoon  fallax  Engelm.  'Nach  Engel- 

mann,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XI. 

198.  „       150.  VorticeUa    microstonm   Ehrhg.     Nach 

Stein  1.  c. 

199.  „      200.  Carcliesium  polypinum  L.  Ein  kleines 

Aestchen  einer  Colonie.  Nach  Stein  1.  c. 
„     200.      „       130.  Epistylis  plicatilis  Ehrbg.    Das  Indi- 
vidimm  bei  x  hat  den  hinteren  Wimper- 
kranz   entwickelt.    Pd  =  ein   auf  der 
Colonie  sitzendes  Individuum  von  Po- 
liophn/a  qimäripmiita  Cl.  u.  L.  Nach 
Stein  1.  c. 
201.       „      200.  Opercularia   nutans  Ehrbg.    Nach  »S'. 
Kent  1.  c. 
,,     202.  Ophrydium  versatile  0.  F.  Müll. 

„        50.      a)  vm:    hyalinum    kleine     Colonie. 

Nach  S.  Kent  I.  c. 
„      160.      b)  Einzelnes  Individuum  der  gewöhn- 
lichen Form.  Nach  Wrzesnimvski, 
Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XXK. 
„     203.       „       100.  Cothurnia    crystallina    Elvrbg.     Nach 

Original  von  Lieberhilm. 
„     204.      „      200.  Cothurniapsis  astnci  Stein.   Nach  Stein 

1.  c. 
„     205.      „      180.  Cothurnia  affinis  S.  K.  Nach  S.  Kent 

1.  c. 
„     206.      „      100.  Vaginicola   decumhens  Ehrbg.     Nach 
S.  Kent  1.  c. 


Fig.  207.  Vergi-.  240.  Lagenophrya  vaginicola   Stein.     Nach 
Stein  1.  c. 
„     208.      „      250.  Spirochona  getnmipara  Stein. 

a)  Ei-wachsenes  Individuum  von  der 
Ventr.al  Seite. 

b)  Reife  Knospe. 

Nach    B.  Herltvig,  Jen.  Zeitschr.  fiU- 

Natw.  XI. 
210.  Sphaerophrya  magna    Manp.      Nach 

Maupas,   Arch.  zool.   exp.   gdn.  1881. 
100.  Trichoplwya  epistylidis  Cl.  u.  L.   Nach 

(7.  u.  L.  1.  c. 
200.  Jihyncheta  cyclopum  Zenk.  Nach  Zenker, 

Arch.  f.  niikr.  Anat.  H. 
200.  Podophrya  libera  Peiiy.   Nach  Maupas, 

Arch.  zool.  exp.  gön.  1876. 
40.  Dendrosoma    radians    Ehrbq.      Nach 

Cl.  u.  L.  1.  c. 
100.  Urmtla  epistylidis  Cl.  u.  L.    Nach  Cl. 

u.  L.  1.  c. 
100.  Solenophrya  crassa  Cl.  u.  L.  Nach  Cl. 

u.  L.  1.  c. 
300.  Acineta  mystacina  Ehrbg. 

a)  Von  der  Seite. 

b)  Von  oben. 
Nach  Stein  1.  c. 

250.  Dendrocometes  paradoxus  Stein,    s  = 
Schwärmsprössling.    Nach  Stein  1.  c. 


209. 


210. 


211. 


212. 


213. 


214. 


215. 


216. 


217. 


TAFEL    VII. 

FIG.  218-250. 


Allgemein  gültige  Buchstaben: 

A  =  After 
cb  ^  contractile  Blase 
ds  =  Dotterstock 
ex  =  Excretionsgefäss 
ks  =  Keimstock 
Lt  ^  Lateraltaster 
m  =  Mastax 

Fig.  218.  Vergr.  120.  Gonochilus  vohox  Ehrbg.  Einzelindi- 
viduum; nach  Plate,  Jen.  Zeitschr.  f. 
Natw.  1885. 

„  219.  „  80.  Limnias  annulatus  Cid).  Nach  Cubiti, 
Monthl.  micr.  .Jornii.  1871. 

„  220.  ,,  100.  Tubicolarianajas  Ehrbg.  l!ia,ch.Leydig, 
Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  Bd.  VI. 

„  221.  „  100.  Lacinularia  socialis  Ehrbg.  Einzel- 
individuum; nach  Leydig,  Zeitschr.  f. 
wiss.  Zool.  Bd.  m. 

„     222.       „      100.  MeliceHa  ringens  Ehrbg. 

a)  Einzelthier  ohne  Hülle.  Nach 
Winiamso)i,  Quart.  Journ.  micr.  sc. 
1853. 

b)  Vorderende  eines  Thieres  mit  dem 
Rande  der  Hülse  stärker  vergrös- 


md  =  sog.  pankreatische  Drüsen 

mg  =  Magen 

oc  =  Auge 

oe  =  Oesophagus 

r     =  Enddarm 

st   =  Stimtaster. 


sert.   Nach  Joliet,  Arch.  zool.  exp. 
&  g^n.  1883. 
Fig.  223.  Vergr.  100.  Flosculariaappendiadata Leydig. Na.ch 
Dobie,  Ann.  &  mag.  nat.  bist.  1849. 
„     224.       „      100.  Stephanoceros  Eichhorni  Ehrhg.  Nach 

Leydig,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  VI. 
„     225.      „      150.  Hertwigia  volvocicola  Plaie.  Nach  Plate 

1.  c. 
„     226.      „      100.  Bhinops  mtrea  Suds.    Nach  Hudson, 

Ann.  &  mag.  nat.  bist.  1869. 
„     227.  Hydatina  senta  Ehrbg. 

„        80.      a)  Weibchen,  nach  Plate  1.  c. 
„      140.      b)  Männchen,  nach  Cohn,  Zeitschr. 
f.  wiss.  Zool.  Vn. 
„     228.      „      100.  Notommata    centrura    Ehrbg.     Nach 
Leydig  1.  c. 


122 


Erklärung  der  Abbildungen. 


Fig 

229. 

Vergr 

100. 

n 

230. 

31 

100. 

!? 

231. 

M 

100. 

»1 

232. 

V 

120. 

» 

233. 

» 

SO. 

„ 

234. 

„ 

120. 

)) 

235. 

» 

200. 

J) 

236. 

» 

150. 

)) 

237. 

n 

100. 

;j 

238. 

» 

150. 

'. 

239. 

Ti 

250. 

11 

240. 

n 

80. 

Notommata  (Lindia)  torulosa  Duj. 
Nacli  Cohn,  Zeitscbr.  f.  wiss.  Zool.  IX. 
Diglena  gmndis  JShrbg.  Nach  Eck- 
stein, Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XXXIX. 
Syncliaeta  mordaxHuds.  ^&ch  Hudson, 
Mouthl.  niicr.  Journ.  1870. 
MikrocodoH  clavus  Ehrbg.  Nach  Gre- 
nadier, Zeitschr.  f.  wiss.  Zool.  XIX. 
Apsilws  lentiformis  Metsclm.  Nach 
Metsclmikoff,  Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 
XVI. 

Triarthra  longiseta  EJwhg.    Nach  Gre- 
nadier 1.  c. 

Polywilira  platyptera   Ehrbg.     Nach 
Leydig  1.  c. 

Hexarthra    polyptera     Sdim.      Nach 
Hudson,  Monthl.  micr.  Journ.  1871. 
Eospliora  elongata  Ehrbg.   Nach  Ed-- 
stein  1.  c. 

Asplandia    myrmeleo    Ehrbg.     Nach 
Leydig  1.  c. 

Fiircularia  gracilis  Ehrbg.  Nach  Ed-- 
stein  1.  c. 
Botifer  vulgaris  Ehrbg. 

a)  Ganzes    Thier  v.    d.  Bauchseite. 


Nach  Zadiarias,  Zeitsch.  f.  wiss. 
Zool.  XLI. 
1)}  Vorderende    mit    ausgestrecktem 
Räderorgan  von  der   Bauchseite; 
stärker  vergr.  Orig. 
Fig.  241.  Vergr.  170.  Monostyla  lunaris  Ehrbg.   Nach  Eck- 
stein  1.  c. 
„     242.       „      250.  Squamella  bradea  Ehrbg.    Nach  Eck- 
siein  1.  c. 
„     243.       „      200.  Colwrus  micimitics  Elvrbg.    Nach  Eck- 
stein 1.  c. 
„     244.      „      nO.  Salpina  spinigera  Ehrbg.   Panzer  v.  d. 

Rückseite.     Nach  Eckstein  1.  c. 
„     245.       „       170.  Dinodiaris  pocillum  0.  F.  Müll.   Nach 

Plate  I.  c. 
„     246.       „      250.  Stephanops    muticus    Ehrbg.      Nach 

Eckstein  1.  c. 
„     247.       „       100.  Euchlanis  triquära  Ehrbg.  Von  unten. 

Nach  Leydig  I.  c. 
„     248.       „       150.  Bradiionus     Bakeri     Ehrbg.      Nach 

Leydig  1.  c. 
„     249.      „  ca.  150.  Brachionus  Leydigü  Cohn.    Wiutei'ci. 
Nach  Colin,  Zeitschr.  f.  w.  Zool.  VII. 
„     250.      „      120.  Noteus  quadricornis  Duj.    Nach  Ley- 
dig 1.  c. 


*^'i','-''--W'^    ■■  •  ■-. 
V  '.,»4  ''  *.'•  ^ 


0  0   c      **    .  "' 


M* 


J'/* 


-fe' 


^W;r>- 


.55       V 


.  .'rs:  I-  it'f.'r.;.-/.  h'::r:'-?hi&k?^'i'^M 


Ta/://./7f.r>Z-6/. 


y/AJtjf.vJUfver^ftUtffi/imJt^^'^M 


TafMFi^.62-98. 


LiA.Jvt.r^hmfi'JifyilaiFroaikfitn  5iV 


Tu/:: ji: j-;,i  "v-/.~,i 


loi.  ms. 


Iii>iJiat.v.Werncrtmm;  Frankfurt  "/U. 


TafVFig.Id'J-JSO 


I  Ire  «'■■•-^"  ■■y''nL 


ip-l 


/^ 


■^f^j^>'>:'. 


'^'  /ff  #     "  Ü5w '% 


^.i^ 
/(?/ 


I 


J7S 


IJTV'-: 


:'  "  y/j. 


rl.. 


ZitAMsf.v.Mnxß'/k^MerJ/aRJk/är  -^^I 


Tal-Vl.ftij.lSI  'JJ7 


1<  '-^ 


Ta/rjlF„f.  2/S-2:>0 


-IIS' 


■u) 


J 


i'ji' 


^'^"tiSn''  /f^'^ 


ithJnstxJUrvrtmiiteKlhaik/'urt  "V 


"» 


y