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"]
Die Ortliograptiie der- ersten Qoartoaüsgalie
voD MilWs Paradise Lost;
Inaugural- Dissertation ' -
Erlangung der Doctorwtirde
a
der
hohen philosophischen Fakultät
der
Universität Leipzig
vorgelegt von
"W^oldemar Ro^t
aus
Magdeburg.
♦ — »^ — ^
Leipzig,
MDCCCXCn.
4
s
Im Herbste des Jahres 1667 erschien Milton^s „Verlorenes
Paradies" unter dem Titel: Paradise lost. A Poem Written
in Ten Books by John Milton. Liceused and Entred accordiog
to Order. London Printed, and are to be sold by Peter Parker
under Creed Churuh neer Aldgate; And by Robert Boulter
at theTurksHeadin Bischopgate-street; And Matthias Walker
under St. Dunstons Church in Fleetstreet, 1667. Seit etwa
zwei Jahren war es bereits für den Druck fertig, doch ver-
zögerte die Pest im Jahre 1665 und das grosse Feuer des
folgenden Jahres die Veröffentlichung. Auch wurde die Er-
laubnis zum Druck zunächst von dem Pfarrer von St. Mary
Aldermary, Thomas Tomkyns, verweigert, der im Auftrage
des Erzbischofs von Canterbury, Dr. Gilbert Sheldon, das
Gedicht zu prüfen hatte und an einer Stelle des ersten Buches
und überhaupt an der Person des Verfassers Anstoss nahm,
der aus seinen republikanischen Gesinnungen nie ein Hehl
gemacht hatte. Nach vielen Schwierigkeiten gelang es schliess-
lich Milton, das Imprimatur zu erlangen (darauf bezieht sich
das Licensed des Titelblattes) und am 27. April 1667 schloss
er mit seinem Verleger Samuel Symons oder Simmons, dessen
Name sich nicht auf dem ursprünglichen Titelblatt findet,
einen Kontrakt ab, (Entred etc.j, nach welchem er sofort
5 Pfd. St. erhielt ; weitere 5 Pfd. wurden ihm in Aussicht
gestellt, nachdem die erste Auflage, die auf 1300 bis 1500
Exemplare berechnet war, vergriffen wäre; ebenso weitere
5 Pfd. nach der zweiten und dritten Auflage. Die einzelnen
Exemplare wurden für 3 sh. verkauft (etwa 10 nach heutigem
Gelde), während ein Abdruck derselben Originalausgabe jetzt
mit ca. 30 sh. bezahlt wird. Die erste Ausgabe ist in kleinem
Quartoformat, ohne Seiten-, aber mit Verszählung; jede Seite
402988
_ 4 -
ist von einer einfachen Linie am inneren Rande und unten,
von einer Doppellinie am äusseren Rande für die Verszählung
umgeben. Nach kurzer Zeit, noch in demselben Jahre 1667
wurde eine Reihe Exemplare derselben Auflage gebunden,
auf deren Titelblatt der Name des Verfassers durch besonderen
Druck hervorgehoben wurde, während auf dem ursprünglichen
Titelblatt der Name desselben sich nicht von den übrigen
Wörtern unterschied. Im Anfang des Jahres 1668 erschienen
neue Exemplare derselben Auflage, in denen der Name des
Verfassers nur durch die Anfangsbuchstaben J. M. angedeutet
war. Ein viertes Titelblatt aus demselben Jahre zeigt die-
selben Initialen und unterscheidet sich von dem vorhergehenden
nur durch die Grösse der Lettern. Auf einem fünften des-
selben Jahres erscheint zum ersten Male der Name des
Verlegers; der des Verfassers wird wieder vollständig aus-
geschrieben; anstatt des Buchhändlers P. Parker werden als
Verkäufer S. Thomson und H. Mortlack angegeben. Ein
sechstes Titelblatt aus demselben Jahre unterscheidet sich von
dem fünften nur durch typographische Verzierungen. Auf
einem siebenten aus dem folgenden Jahre 1669 erscheint der
Name des Verfassers, des Verlegers und nur eines Buch-
händlers, F. Helder at the Angel in Little-Brittain. Ein
achtes und neuntes Titelblatt aus demselben Jahre unterscheidet
sich nur durch die Grösse der Lettern von dem letztgenannten.
Die Exemplare mit den verschiedenen Jahreszahlen 1667,
1668 und 1669 gehören also alle der ersten Auflage an. Die-
jenigen mit den fünf letzten Titelblättern enthalten die auf
Wunsch des Verlegers von Milton verfasste kurze Inhalts-
angabe in Prosa, eine Rechtfertigung der Anwendung des
blank verse, ein Druckfehlerverzeichnis und eine Bemerkung
des Verlegers in Bezug auf diese Hinzufügungen.
Von dieser ersten Auflage hat Masson im Jahre 1877
eine Facsimilausgabe veranstaltet unter dem Titel: Paradise
Lost as originally published by John Milton, being a facsimile
reproduction of the fiest edition. Diese lege ich meiner Ab-
handlung zu Grunde und werde ich nach derselben zitieren. Leider
kommen in der Verszählung selbst in der Originalausgabe
— 5 —
einige unangenehme Irrungen vor, so z, B. im 3t«n Bucb, wo die
Zählung 600 ganz übergangen ist. Ein weiterer Ubelstand
bei dem Zitieren macht sich dadurch geltend, dass die erste
Auflage in 10 Bücher eingeteilt ist, während das Gedicht jetzt
in 12 Büchern herausgegeben wird. Diese Änderung ivurde
von Milton selbst im Jahre 1674 in der kurz vor seinem Tode
erschienenen zweiten Auflage vorgenommen, in welcher das
7te Buch der ersten Auflage mit seinen 1290 Versen in 2
Bücher, das heutige 7te und 8te geteilt wurde, sodass das
ursprünglich 8te heute das 9te, das ursprünglich 9te heute das
lOte ist; ebenso wurde das lOteBuch der Quarto- Ausgabe in
das heutige Ute und 12te geteilt. Am Anfang des 8ten wurden
dabei 3 Verse eingeschoben, ebenso 5 am Anfang des 12ten.
Dadurch ergiebt sich unwillkürlich eine nicht zu vermeidende
Abweichung in den Zitaten der letzten Bücher, wenn ich die
allgemein verbreitete Tauchnitz-Ausgabe und die durch ihre
Einleitung so wertvolle Ausgabe von Massen aus dem Jahre
1874 mit moderner Orthographie zum Vergleich heranziehe.
1678 erschien eine dritte Auflage, 10 Jahre später die
vierte, 1692 die fünfte, 1696 die sechste und zugleich erste
Gesamtausgabe von Miltons Werken. Aus dem 18. saec. sei
nur die von Bentley aus dem Jahre 1732 und die von Bishop
Newton aus dem Jahre 1749, aus unserm Jahrhundert die
berühmte »Variorum« edition by the Rev. Henry John Todd
1801 etc. erwähnt.
Die vorliegende Abhandlung hat sich eine Untersuchung
der Orthographie der ersten Quarto-Ausgabe des Paradise
Lost zur Aufgabe gestellt. Von einer Orthographie Milton's
im eigentlichen Sinne des Wortes kann dabei natürlich nicht
die Rede sein. Dazu würde es erstens eines Vergleiches
sämmtlicher anderen Schriften desselben Verfassers bedürfen,
zweitens liegt nicht Miltons eigenes Manuscript der ersten
Ausgabe zu Grunde. Im Jahre 1652 war Milton gänzlich
erblindet, hatte aber immer noch seine Stellung als lateinischer
Sekretär des Staatsrats in Whitehall inne. Um das Jahr
1658 nahm er nach dem Zeugnis seines Neflfen Edward
Philipps einen seit langen Jahren gehegten Plan wieder auf
— 6 —
und begann den Gegenstand, den er ursprünglich in Form
eines Dramas hatte behandeln wollen, in Form eines Epos zu
bearbeiten. Seit seiner Erblindung war er gezwungen seine
Arbeiten anderen zu diktieren. Seine Töchter aus erster Ehe
Mary und Deborah — die älteste Anne war äusserst schwäch-
lich und konnte nicht schreiben — mögen wohl gelegentlich
diese Schreiberdienste übernommen haben, aber sicherlich hat
ihnen ihr blinder Vater nicht, wie früher allgemein angenommen
wurde, das ganze Gedicht diktiert; das Verhältnis zwischen
dem Vater und den Töchtern war wenig herzlich. Seine
beiden Neffen Philipps und seine dritte Frau, mit der er seit
1662 verheiratet war, waren jedenfalls ebenso bereit, ihm
diesen Liebesdienst zu erweisen. Von den ersteren erzählt der
eine, dass das Gedicht niedergeschrieben wurde »in parcels of
10, 20, 30 verses at a time by any band that happened to
be near.« Das erste Buch der Abschrift, welche dem Drucke
dieser ersten Quarto-Ausgabe zu Grunde gelegt wurde, ist
noch vorhanden; es ist aber weder von der Hand der er-
wähnten Verwandten noch von derjenigen seiner bekannten
Freunde, sondern wahrscheinlich von derjenigen eines pro-
fessional penman or copyist, wie Masson in seiner Einleitung
sagt, geschrieben ; Masson bezeichnet sie als eine leichte, nicht
unelegante, aber charakterlose Handschrift jener Zeit. Nach
CromwelFs Tode wurde die Arbeit durch die mannigfachen
Veränderungen, die Nachfolge Richard Cromwells, die Re-
stauration der Stuarts etc. aufgehalten, doch war sie um das
Jahr 1663, spätestens 1664 bereits vollendet. Man kann sich
nun den Gang der Entstehung des Gedichtes, an dem der
geniale Dichter Jahre lang arbeitete, sehr wohl so denken, dass
die ersten Gedanken nahestehenden Personen diktiert wurden,
dass dann das Ganze von seinem Neffen Edward Phillipps in
Bezug auf Orthographie nach vorhergegangener Beratung mit
dem Verfasser verbessert wurde, — E. Phillips erwähnt selbst
seine Beteiligung bei der Verbesserung — dass dann aber
eine Hand das ganze Werk abschrieb, ehe es dem Drucke
übergeben wurde.
— 7 —
Der allgemeiüe Charakter der Orthographie der Mitte des
17. Jahrhunderts war Veränderlichkeit und Mangel an Gleich-
förmigkeit. Durch die Reformhestrebungen von Alex. Gill, dem
Leiter der St. PauFs Schule, und von Butler, M. A. of Magdalen
College, Oxford, von denen der erstere 1619 seine ,,Logonomia
Anglica," der letztere 1663 seine „EnglishGrammar orthe Institu-
tion of Letters, Syllables and Words" herausgab, war keine
Einigung erzielt worden. Dieselben Schriftsteller schrieben
Wörter, die sie, wie Massen sehr bezeichnend sagt, yesterday
or two minutes ago, irgend einem Einfall folgend geschrieben
hatten, bald darauf, ja womöglich in derselben Zeile, anders,
indem sie einer andern Laune nachgaben. Wenn so schon sich
in den eigenhändigen Schriften der Verfasser fortwährende
Schwankungen zeigten, war doch noch keine Sicherheit geboten,
dass die Orthographie derselben durch den Druck wieder-
gegeben wurde. Denn auch die Setzer gingen höchst will-
kürlich mit den Kopien um; sie änderten Interpunktion und
Orthographie nach Belieben, benutzten bei der Schreibung der
Wörter grosse Anfangsbuchstaben je nach Einrichtung und
dem Vorrat ihrer Druckerei u. s. w. Bei einem so gewissen-
haften, gelehrten Verfasser wie Milton dürfen wir allerdings
annehmen, dass er seine gebildeten Freunde aufforderte, die
ihm vorgelegten Druckbogen vorzulesen, durchzusehen und
nach seiner Anweisung zu verbessern. Doch findet das über
die damalige Orthographie Gesagte auf die Quarto-Ausgabe
des Verlorenen Paradieses voll und ganz seine Anwendung.
Die nachfolgende Abhandlung wird zeigen, dass Schwankungen
und Unbeständigkeit bei einer Reihe von Erscheinungen vor-
herrschen. Daneben finden sich regelmässig durchgeführte
Schreibungen, die teils etymologisch gerechtfertigt sind und
sich noch von der Willkür der heutigen Orthographie fern-
halten, teils auf der Aussprache der Vokale im 17. Jahrhundert
beruhen, die von der heutigen in einigen Punkten abweicht.
Schliesslich finden sich selbstverständlich einige Fälle, die als
einfache Versehen oder Druckfehler bezeichnet werden können.
>- 8 -
Abkürzungen.
agg. = angeliächsisch
ae = altenglisch.
altfr. = altfranzösisch,
neufr. == neufranzösisch.
mlat. = mittellateinisch,
ine. = mittelenglisch,
altfs. =r altfriesisch,
altn. ^ altnordisch.
Ä. Die Vokale.
I. i. a) als i-h altiger Laut.
et) in betonter Silbe.
1. Neben heutigem hither, z.B. III. 463. 708, VII. 984.
VIII. 647, auf ags. hider, hider, ae. hider zurückgehend, findet
sich hether X. 570 adjectivisch gebraucht — the hether side — ,
einer neben hider im Neuangelsächsischen vorkommenden
Form heder entsprechend. hether findet sich auch bei
Shakespeare, cf. Lummert „Die Orthographie der ersten
Folioausgabe der Shakespeare'schen Dramen" p. 18, ebenso
bei Spenser, z. B. Fairie Queene X. 47* 52., bei Parfre,
Candlemasday im Einleitungsgedicht v. 19 etc.
2. Für heutiges i, ags. i entsprechend findet sich zweimal
ie in grieslie resp. griesly I. 670. IV. 822. Die ags. Form ist
grislic, ae. grisli, grisli5. ie wurde im 17. Jahrhundert wie
langes i gesprochen.
3. Neben der heutigen Form birth, z. B. IX. 207, ags.
gebyrd, byrd, ae. bird, bird, findet sich einmal bearth, VIII.
624, ae. berd entsprechend. Nach Masson soll die Schreibung
mit ea beabsichtigt sein, um die Bedeutung „coUective produce"
in dem Verse Help to disburden Nature of der Bearth an-
zudeuten, d. h. um die Ableitung von to bear tragen zu be-
zßichnen. Er übernimmt es daher auch in seine Ausgabe
p^t mo|[lerner Orthographie vnd erklärt die Sclireibung für
veraltet, während die Tauchnitz-Ausgabe, der jetzigen Ortho-
graphie folgend, birth schreibt.
4. Altfr. und ae. vertue entsprechend findet sich stets
vertue, z. B. X. 1474; ebenso entspricht die Schreibung des
Adjektivs vertuous VII. 1187 dem ae. und altfr. vertuous resp.
-uos. Das i im heutigen virtue ist unter Einfluss des lat. virtus
an Stelle des älteren e eingeführt. Bei Shakespeare und
Sponsor finden sich dieselben Schreibungen mit e. Die
Schreibung mit i findet sich übrigens zweimal im P. L. in dem
Adjectiv Virtual.
ß) in tonloser Silbe.
1. Heute unterscheidet man streng zwischen Council —
Ratsversammlung — lat. concilium — altfr. coneile, concille
— und counsel — Ratschlag — , lat. consilium, altfr. consel,
conseil etc. In früherer Zeit mischten sich beide Worte:
So findet sich in Layamon's Brut conseil-assembly. Im P. L.
kommt Council häufig genug vor, daneben findet sich counsel
in gleicher Bedeutung z. B. IV. 494 resp. councel z: B IV.
416. I. 735.
2. Lateinischem imperialis entsprechend findet sich wie
heute imperial z. B. V. 584. 798. Dafür findet sich einmal,
VII 585, impereal. Da die Schreibung mit ial sich sonst
überall findet, kann diejenige mit eal als Versehen angesehen
werden; bei der Flüchtigkeit der Vokale ist übrigens der
Unterschied für die Aussprache nicht bemerkbar. — Lat.
Hesperms entsprechend wird heute Hespermn geschrieben, so
von Webster and Worcester. Dafür findet sich VII. 1269
Hesper^an, vielleicht in Anlehnung an Wörter wie Herculean
etc. Massen behält merkwürdiger Weise diese Schreibung bei,
während die Tauchnitz-Ausgabe der gebräuchlichen Ortho-
graphie folgend ian schreibt.
3. Im heutigen allegiance dient das i vor a dazu, dem
g die Aussprache dz wie in age etc. zu bewahren, während
man e, ae. alegeaunce entsprechend erwarten sollte. Im P.L.
findet sich bereits die heutige Schreibung z. B. III. 104,
daneben aber noch allegiance IV. 957. Das neufr. allegeance
ist in der Bedeutung Lehnseid erst aus dem Englischen herübef"
— 10 —
genommen (lat. alligare, mlat. allegare) während es in der
Bedeutung Erleichterung, altfr. allegeance, auf lat. levis, alle-
viare, fr. alleger beruhend ein zweites ae. alegeaunce ver-
anlasste. Müller I. 14.
4. i in fashion geht auf altfr. facion — lat. factionem —
zurück. VII. 1106 findet sich fashoned, von ae. fachon ab-
geleitet; in der Aussprache ist kein Unterschied bemerkbar.
— In VII 109 ist i in illustrons ausgefallen. Da sich sonst
überall, z. B. III. 637. V. 839. VI. 773. IX. 366. etc. illustrions
findet, dessen i nicht zur Endung, sondern zum Stamm gehört,
nehme ich hier ein Versehen des Druckers an.
Umgekehrt ist i eingeschoben IX. 351 in stupendous.
Die heutige Form geht auf mlat. stupendus zurück; die
Schreibung mit ious findet, sich jedoch nach Massen auch bei
Howell, Henry More und Barrow; sie gilt jetzt als veraltet
oder vulgär. Walker sagt darüber : by an excusable negligouce
this Word and tremendous are frequently pronounced as if
written stupendious and tremendious, even by those Speakers
who, in other respects, are not incorrect. Massen behält in
seiner Ausgabe dje Schreibung mit ious bei.
5. Eine allgemeine Erscheinung im 17ken und in den
früheren Jahrhunderten ist das Vertauschen von i und y. Ein
Vertauschen von unbetontem i mit y ist bei Milton sehr selten;
nur Demy-Gods I. 796 findet sich mit y, daneben aber auch
die auf die französische Ableitung weisende Form Demi-gods
VIII. 937; ausserdem nur noch hystorian VII. 644.
b) Diphtongirendes i.
1. Während bei Schriftstellern des 16. saec, z. B. bei
Spenser, noch sehr häufig y für i, auf ags. und ae. i zurück-
gehend, geschrieben wird, z. B. tyme, ags. tima, ae. time, und
auch noch von Schriftstellern des 17. saec, z. B. James I,
findet sich bei Milton diese Vertauschung nur noch in wenigen
Fällen. Von germanischen Wörtern sind es nur lyar IV. 950,
wobei die unter ie zu rechnende Form des Substantivs lye,
z. B. V. 706, nicht ohne Eipfluss gewesen sein mag — ae
lautet die Form lier — und tyde X. 850 — ags. tid, ae. tide.
— 11 —
Von romanischen Wörtern finden sich nur tyger VII. 467.
IV. 344 und tryal I 366, direkt vom Verbum try abgeleitet;
daneben findet sich aber auch tiger IV. 404 und viel häufiger
trial, z. B. IV. 856. VIII. 366. 379. 961. 975. 1177 etc.
2. Herarchie I. 737 ist als Druckfehler anzusehen, da
sich sonst überall und zwar sehr häufig vorkommend Hierarchie,
auf griechisch ieQagxia lai hierarchia zurückgehend findet —
z. B. V. 591. 686. VII. 192 etc.
II. ie.
a) In betonter Silbe.
a. ags. e (y) in ge-lefan, ge-lyfan, wurde ae. e in bileven,
im späteren Englisch ee, so im P. L. beleeve X. 355. 1332 etc.;
von Ellis p. 104 wird für den Anfang des 17. saec. ebenfalls
beleeve angegeben, ee wurde wie langes i gesprochen und
war im 17. saec. die eigentliche Bezeichnung dieses Lautes.
Daneben findet sich häufiger bereits heutiges believe, z. B. I.
144. VIII. 684. IX. 42. X. 1007 ; neben ee bezeichnete auch
ie, aber seltener, den langen i-Laut. Auch das Substantiv
findet sich in zweifacher Schreibung: VII 773: beleefe; X
147. VIII. 719: belief — ae. bileve; ebenso einmal beleevers.
X. 1411.
Eine ähnliche Entwicklung hat to yield: ags. geldan,
gieldan, gildan, gyldan. ae. yilden, 3ilden, gelden, yelden,
seiden , im späteren Englisch yeeld ; so wird es von Ellis p^
104 für den Anfang des 17. saec. angegeben und so findet es
sich im P. L. VIII. 902. VII. 8^. 441 neben häufigerem yield,
z. B. I. 108. 179. V. 39 etc.
Auf ae e weist ebenso ee im romanischen unrepreeved
IL 185; heutiges reprieve entspricht ae. repreven. Im altfr,
lautet das Verb, repruver, reprovier, neufr. reprouver ; reprieve
ist also wesentlich eins mit reprove und reprobate — Müller
IL 294.
ee findet sich schliesslich ae. i entsprechend in freeze,
heute frieze, der Fries I 712. Das ae. frise geht auf altfr,
frise neben fraese, frese zurück.
— 12 -^
ß) Für heutiges ie findet sich ausser ee auch ei in dem
unter a genannten Verb to yield und zwar ist die Schreibung
mit ei die bei weitem gebräuchlichere, z B. VIII. 1021. IX.
628 etc. Ebenso findet sich neben heutigem wield X. 639
noch weild VII. 717, ebenfalls auf ae. e in weiden zurück-
gehend. So auch das Adj. unweildie VII 411 neben heutigem
unwieldie (abgesehen von der Endung) IV. 345. Das dritte
hierher gehörige Verb ist das romanische pierce, altfr. percer
— ae. persen, percen. Die heutige Schreibung findet sich II.
275. III. 24 VI. 356. X 417, ebenso unpierct IV. 346, die
ältere Schreibung dagegen nur zweimal als peircd IV. 189
und VI. 435. Da ee, wie oben gesagt, im 17. saec. wie T und
auch ie wie i lautete, ei aber im 17. saec. wie langes e ge-
sprochen wurde, und erst im 18; saec. in l überging, muss
man annehmen, dass diese 3 Verba yield, wield und pierce
eine zwiefache Aussprache hatten und zwar die mit t- und die
mit ^-Laut. Bei Spenser findet sich noch weld, direkt auf ae.
weiden weisend, im Reim mit held, dweFd. Peirce, weild
und yeild finden sich auch bei Shakespeare, aber nie beleive.
Deshalb bin ich geneigt, die einmalige Schreibung beleivst VI.
471 mit ei neben der häufigen mit ie und ee für einen Druck-
fehler zu halten, ebenso feild VII. 782 gegenüber unzähligen
Formen desselben Wortes mit ie. —
y) In Bezug auf die Schreibung der Wörter ^ deren
Stammvokal meist auf ae. i zurückgeht, herrscht in der neueren
Orthographie eine gewisse Willkür, da die altenglischen Verben
dien (dyen, deien) sterben, lien (ligen, lisen, liggen), tien
(tighen teien) und vien jetzt mit ie geschrieben werden, während
die altenglischen flien, trien, prien etc. jetzt auf y endigen.
Von den hierhergehörigen Verben findet sich im P. L. to die
immer mit ie, z. B. VIII. 663 ausser VII. 967, wo es dye
geschrieben wird; dye ist heute die Schreibung des Verbums
„färben", welches ebenfalls auf ae. dien (deyen) zurückgeht,
ferner mit ie lie, z. B. IL 243, neben lye II. 360. to die und
to vie finden sich nur mit ie. umgekehrt aeer finden sich
die heute mit y geschriebenen Verba im P. L. auch mit ie,
nämlich to fly, try, pry, rely, descry, also flie, trie, prie, relie,
— 13 —
descrie geschrieben. Apply dagegen, ae. applien, cry, ae. crien,
supply und deny, ae. denayen, denyen, werden im P. L, nur
mit y geschrieben. Dabei seien auch gleich die Verba erwähnt,
deren Endsilbe nicht den Hauptton, im Verse aber doch einen
Nebenton hat, nämlich deifie I. 112, glorifie III. 705. gratifie
IX. 625. justifie I. 26, magnifie VII. 97, multiplie IX. 193,
satisfie IX 803 terrifie X. 1109. Diese Verba finden sich
abwechselnd mit ie und mit y, doch ist die Schreibung mit ie
bei der Mehrzahl die gebräuchlichere. Sämmtliche genannten
Verba haben heute in der III. Pers. sing. Praes. ies; auch
im P. L. werden sie so geschrieben ausser II. 360, wo sich
analog der obenerwähnten Form des Inf. lye lyes findet, II.
950, wo flyes im Anschluss an eine X. 646 vorkommende
Schreibung des Praesens flye geschrieben wird, und II. 954,
wo sich plyes findet. In der Schreibung des Imperfekts und
des Particips des Perfekts dieser Verba herrscht im P. L,
eine grössere Schwankung; es finden sich Formen mit y, wie
cryd'st, dy'd, replyd neben ebenso häufigen Formen mit i und
apostrophirfcem e. In der heutigen Orthographie ist nur ie
gestattet und Massen hat überall ie in seiner Ausgabe mit
moderner Orthographie eingesetzt; während die T. A. einem
früheren Brauch zufolge noch y beibehalten hat und z. B.
noch reply'd schreibt.
Von den hierhergehörigen Substantiven findet sich spy,
ae. spie, mit y und ie, ebenso sky, ae. skie; heutiges fry da-
gegen, „Fischbrut" VII. 400, nur mit ie, während es ae. fraye
lautet. Von den Adjektiven findet sich sly, ae. sli (sie, slee
slei) nur mit y, dry dagegen, ae. drie (dri5e) mit y und und ie.
b) in unbetonter Silbe.
In unbetonter Silbe findet sich für heutiges ie i in
frontispice III. 506. i ist der ursprünglichere Laut, da es
vom mittellateinischen frontispicium (frons-spicio, specio) neufr.
frontispice abzuleiten ist; heutiges ie ist wohl durch Anlehnung
an piece zu erklären.
— 14 —
ni. y.
a) In betonter Silbe.
»
a) Heutiges rbyme, auf ae. ryme, rym beruhend wird I.
16 rhime geschrieben i ist der u^pringUchere Laut, im ae.
findet sich neben ryme und rym auch rime und rim , fr. rime,
sp. it. rima, mhd. rim; nach Müller beruht das Wort am
wahrscheinlichsten auf dem germanischen Ausdruck ags. altfrs.
altn. rim ahd. hrim, rim. Zahl, Zahlreihe, Reihenfolge, wobei
allerdings hier und da lat. rhythmus, gr. Qv&/i6g eingewirkt
haben mag, so auch in der erst späteren englischen Schreibung
mit rh. Müller II. 299. Bei Spenser findet sich das Wort
ebenfalls mit i als rime. —
sithe IX. 606 weist auf ags. side, ae. sithe zurück. Heute
wird dafür gewöhnlich scythe geschrieben, so von Masson und
der T. A. Daneben existirt noch heute die Milton'sche
Schreibung sithe und sythe ; letztere Form wird von Webster
sogar korrekter bezeichnet als scythe, da sc unbegründet ist.
Ein Schwanken zeigt sich ferner in der Schreibung des
Wortes style ; neben häufigem style, z. B. VI 289. VIII. 80,
findet sich II. 312. VIII. 1132 stile, lat. stilus für selteneres
Stylus entsprechend. Auch heute wird übrigens noch gelegent-
lich Stile geschrieben, immer sogar in der Bedeutung Sonnen-
zeiger, welches ebenfalls auf lat. stilus, Stylus, gr. orvXog
zurückgeht.
ß) Neben heutigem y mit i-Laut findet sich i in Christal
X. 1088; während die heutige Schreibung auf lat. crystallum
resp. crystallus, gr. xQvataZ},og weist, geht die Milton'sche Form
mit i auf ae. cristal, ags. cristalla zurück ; auch die romanischen
Sprachen haben i in diesem Worte angenommen, unberech-
tigt ist die Schreibung des Adjektivs Elisian III, 359, während
doch das Substantiv Elysium III. 472 mit i geschrieben wird.
— Silvan IV. 140. V. 377 für heutiges, willkürliches sylvan,
findet sich auch bei Dryden und anderen zeitgenössischen
Dichtern in Anlehnung an lat. silvanus mit i. Heutiges y
geht auf die weniger gute lat. Form sylva zurück.
— 15 —
Neben heutigem y mit ö-Laut vor r in myrtles IV. 262
Yin. 219. 627, auf lat. griech. y zurückgehend, findet sich
einmal unberechtigt i, VIU. 431.
b) In tonloser Silbe.
1, Die weitgehendste Schwankung findet, dem allge-
meinen Gebrauch im 17. und der vorhergehenden Jahr-
hunderte zufolge, zwischen tonlosem y und ie der Endung
statt. Beide Laute wechseln in Endsilben willkürlich ohne
Rücksicht auf Ableitung; bezeichnend ist z. B. IV. 370, wo
als Schluss der Seite happy geschrieben wird, um das An-
fangswort der neuen Seite anzudeuten; auf dieser neuen Seite
aber findet sich happie. Was zunächst die Endung ly der
Adverbien angeht, so unterschied das Altenglische noch
lange die Adverbendung durch nachfolgendes e, welches auf
ags. lice reist: fuUiche etc. Doch stellte sich auch früh die
Endung ly neben lye dafür ein, wie die Endung lieh ohne e.
Im P, L. ist mit einer gewissen Konsequenz bereits ly ge-
schrieben, neben ca. 210 Adverbien mit ly findet sich mit lie
nur: amiablie IV. 479, earlie VIII. 457. inlie X. 444 inse-
parablie IV. 473, invisiblie IV. 476, lowlie VII. 810, immu-
tablie III. 271, unhappilie IX 917 und nur zweimal alreadie
VII. 722, IX. 905.
Auch die Mehrzahl der Adjektiva auf ly schliesst sich
der Schreibung der Adverbien mit y an. Mit lie finden sich
nur grieslie II. 704, heavenlie II. 860, VII. 39, likelie VIII.
365, lowtie IX. 937, peariie VII. 407, wordlie X 799 ; holy
und unholy werden häufiger mit y als mit ie geschrieben.
Bei den übrigen Adjektiven auf y finden sich beide Schreib-
weisen ohne merklichen Unterschied.
Die Für- und Zahlwörter werden mit y geschrieben ; nur
everie findet sich noch einmal, VII, 357, mit ie, sonst stets
mit y, ferner seventie X 1326 und twentie VI. 769. Bei Sub-
stantiven wird entschieden ie bevorzugt; ich habe 28 mit y,
145 dagegen mit ie notirt, von denen einige ganz besonders
häufig auftreten, glorie z. B. 30 mal. Mary wird mit y ge-
schrieben, z. B. IX. 183; V. 387 findet sich dafür Marie.
— 16 -
Die Adverben der Adjektiva auf y werden bereits unter
Verwandlung des y in i — z. B. readily VII. 909 gebildet
Die Pluralbildung und die Bildung des sächsischen Genitivs
wird unter Verwandlung des y in ies vollzogen oder vielmehr
unter Zugrundelegung der Schreibung ie. Von den Pluralien
bildet nur dittyes I. 449 eine Ausnahme; daneben findet sich
X. 585 ditties.
Von Verben mit unbetontem ie für heutiges y finden
sich nur carrie V. 867, glorie IX. 386, levie II. 501, Studie
VIII. 233 und wearie X. 901 (ae. carien, Studien, werien).
2. Im Inlaut kommt neben Babylon X. 1234. 1239,
wobei y der lat. griech. Herkunft entspricht, I. 717 Babilon
vor; im ags. existieren bereits Babylon und Bab/lonia; in
Layamon's Brut findet sich Bab^lone. Ebenso entspricht die
heute gebifäuchlichere Schreibung pygmean der lat. griech.
Ableitung von pygmaeus, jtvyfiatog (frz. pygmee). Doch
findet sich auch heute noch gelegentlich pigmy mit i, so auch
I. 780 pigmean. Zephir IX. 705 und Beril VI. 756 sind
willkürliche, auf der gewöhnlichen Vertauschung von y und i
beruhende Schreibungen für zephyr und beryl, deren y lat.
griech. y in zephyros, C,6^VQog und beryllus, ßtjQvZXog
entspricht.
3. quarry, Jagdbeute, wird heute mit y geschrieben;
IX. 281 findet sich quarrey. Es ist also, altfr. corre, neufr.
curee entsprechend gebildet, wie heutiges valley, altfr. valee,
neufr. vallee entsprechend. — firey X. 1099 ist natürlich nur
ein Druckfehler, auf der Umstellung von r und e beruhend.
IV. e.
a) In betonter Silbe.
a) Neben heutigem e, welches auf ae. e zurückgeht,
findet sich ea in folgenden Wörtern germ. Herkunft: neben
erst. 11.470. VI. 187. 308. earst I. 360. VIII. 108: im alt-
englischen kommen beide Schreibungen neben aerst, ags. serost,
serest entsprechend vor; neben häufigem nether I. 346. II.
196. 784. VII. 624. VIII. 162 etc. einmal neather IV. 231;
J
— 17 —
ae. nether, neben neother, nither, ags. nidor, neodor ent-
sprechend; seven III. 481. VIII 63 neben seaven X. 1046
resp. seav'n IX. 673, ae. seven, sevene, seove, seofen; ags.
seofon, und ebenso die Ableitungen seventh VII. 765 X. 696
neben seaventh VII. 581, seavenfold II. 171 neben seavenfold
IV. 915, seaventimes V. 223. feavorous X. 482 kommt nur
einmal und zwar mit ea vor; ae. fefer., ags. fefor, fefer.
lest, „damit nicht" und least ».kleinste, geringste," werden
heute orthographisch und durch die Aussprache streng ge-
schieden; früher wurden beide Wörter promiscue gebraucht,
so bei Shakespeare und auch im P. L., häufiger ist bei Milton
die Schreibung least für heutiges lest lest, z. B. V. 395, lest
für heutiges least VIII. 460. Heutiges lest lautete im Alt-
englischen leste, lest, nach Müller p. 26 etwa mit Anlehnung an
den Superlativ ags. last, ae. leste, lest, entstanden aus der
angelsächsischen Formel te las {)e, indem das letzte Je in te ver-
wandelt wurde, das erste" aber wegblieb. Heutiges least war
ae. laest, lest, leest. In Bezug auf die Aussprache der ge-
nannten Wörter ist festzuhalten, dass zu Milton's Zeit mit
geringen unter 8y anzuführenden Ausnahmen ea einen e-Laut
bezeichnete, wir müssen daher alle diese Wörter, auch feavo-
rous, mit einem e-Laut sprechen. Dasselbe gilt auch
ß. von den Wörtern rom. Herkunft, in denen e heute
einen i-Laut bezeichnet. Zwischen e und ea schwankt die
Schreibung von blaspheme, complete, extreme und supreme:
blasphem'd X. 1302 blaspheam'd III. 166 complete IX. 10.
compleat VII. 1185, compleating VIII 1103, extremes IX.
976 — extreames VII. 272 resp. extreams I. 276, supreme
I. 735 — supream VII 1051 resp. supreäme IX. 480. sphear
resp. spheare findet sich nur mit ea, VII. 719. IV 564 etc.,
hemisphere dagegen stets mit e, VIII. 52 etc. Die Formen
mit ea müssen, wie oben gesagt, noch mit e-Laut gesprochen
werden, ebenso aber auch diejenigen mit e, denn e wurde in
den Wörtern blaspheme, complete, supreme nach EUis p. 85
„wie ee", d. h. wie a in Mare, Mary, gesprochen. EUis'
Autorität, Jones, führt zwar nicht besonders extreme an, es
ist aber anzunehmen, dass es gleich supreme ausgesprochen
2r
— 18 —
wurde; unter den von ihm mit e-Laut aufgeführten Wörtern
findet sich auch sphere, das jedoch nicht mit e im P. L. vor-
kommt, wie oben erwähnt. Ferner findet sich ea für heutiges
e in beavie X. 578, dessen Etymologie nicht feststeht; nach
Wedgwood aus franz. bevee, welches Getränk, dann Trink-
gesellschaft und Schaar überhaupt bezeichnet. Schliesslich
kommt neben mehrmaligem term IX. 173. VI. 612. 621. IX,
751 einmal tearms vor, II. 331; dieselbe Schreibung findet
sich auch bei Shakespeare, indem r + cons. ea hervorrief. Im
Altenglischen lautet die Form im Anschluss an altfr. termine,
terme — terme. —
/. Die Wörter here, mere, eve, even, evening, Crete
und die Fürwörter he, me, she, we, ye, werden von Ellis p. 85
unter denjenigen aufgezählt, in denen e im 17. saec. einen
langen i-Laut bezeichnete. Gewöhnlicher wurde dieser lange
i-Laut durch ee wiedergegeben. Daher ist die Schwankung
in der Schreibung dieser Wörter ganz erklärlich. Es findet
sich eeve IV. 185, eeven IV. 555. VI. 245 neben even V.
425, eevn VIII. 582, eev'n VII. 802 neben ev'n X. 149 (ae.
^ve, ^ven); auch Adj. eeven IX. 348 neben even III. 179;
eevning IV. 543 etc. neben evening IV. 151. VlII. 1088,
resp. ev'ning X. 1520 etc. beer X. 1007 neben here II. 26
(ac. here) meer, heutiges mere, wesentlich auf lat. merus be-
ruhend, findet sich nur mit ee, VIII. 412, meerly VII. 659,
ebenso Creet I. 514. Dazu tritt noch austeer VIII. 272 neben
austerely IV. 744; austere wird zwar ebenfalls von Ellis p.85
unter den Wörtern angeführt, deren e einen e-Laut hatte,
doch deutet die Schreibung mit ee auf die Aussprache mit
i-Laut hin; es ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch die
Aussprache noch zwischen e- und i-Laut schwankte.
Was die Formen der Pronomina anbetrifft, so ist die
Schreibung derselben, wie auch bei Shakespeare, ganz will-
kürlich. Die jetzt gebräuchlichen Formen he me etc. finden
sich so häufig neben denen mit ee, dass es unnöthig erscheint,
Belegstellen anzuführen. Butler, der ee für die Schreibung
empfiehlt, um einer Verwechslung mit dem e-Laut vorzubeugen,
— 19 —
bemerkt, dass auch oft nur ein e geschrieben wird. Ein Unter-
schied zwischen beiden Formen ist nicht bemerkbar; allerdings
giebt Massen p. XLV an, dass Milton selbst in dem Druck-
fehlerverzeichnis in Vers 414, 2. Buch, we in wee verändert
wissen will. Der Vers lautet : Here he had need Alle circum-
spection, and we no less Choice in our suflfrage; der Gegen-
satz zu he soll dadurch angedeutet werden. Warum sollte
dann aber nicht auch he mit ee geschrieben werden? und an
anderen Stellen steht die Form des persönlichen Fürworts in
starker Betonung auch nur mit einem e. Im heutigen Englisch
hat sich die Schreibung mit ee nur in thee erhalten zum
Unterschied von dem bestimmten Artikel.
6) Wie clericus zu clerk und clark wurde, welch letztere
Form nur noch in der Aussprache erhalten ist, so wurde aus
altfrz. heralt neben herald eine Form harald gebildet, die sich
1.752. 11.518 und X. 659 findet; im Mittellat. kommt übrigens
neben heraldus auch haraldus vor. Masson's Begründung,
harald sei Milton heroischer erschienen als herald und daher
für P. L. geeigneter, erscheint mir gesucht und unwahr-
scheinlich.
f) für heutiges e findet sich ae in den Fremdwörtern
Aegypt L 721. III. 537. IV, 171, Aegt^an, I. 746 und Hy-
men(Fan IV. 711; die beiden letzteren schreibt Massen übrigens
noch mit ce, während Webster nur hymenean schreibt ; Aegean
führt er überhaupt nicht an ; Worcester schreibt es mit ean.
Die Milton'schen Formen lehnen sich an die lat. Schreibweise
Aegyptus, Aegaeus, Hymenaeus an, während die heutige
Orthographie durch das Franz. beeinflusst ist. Für Chimera
II. 628 schreibt die T. A. und Massen Ohimcsra, lat. Chimaera
gr. xlfiaiga ; Webster jedoch, Worcester und Müller schreiben
wie Milton nur e.
C) Die Aussprache des e in heutigem chemic schwankt
noch zwischen e und i; in den romanischen Sprachen findet
sich überall in diesem Worte i, das griechische Stammwort
schwankt zwischen ;f/y//£/a und ;^v//f /«. So schreibt auch Milton
2*
— 20 —
in. 619 Chimic. — Das i in whither IV. 592 scheint gegen-
über den unzähligen Formen mit e, auf ae. hwether, wether,
agr. hväder zurückgehend, nur ein Versehen zu sein.
b. In unbetonter Silbe.
a) Neben enough, ae. enow. inow ags. genoh, war früher
vor Pluralien enow gebräuchlich, auch anow geschrieben.
Durch letztere Form scheint anough VII. 125. X. 762, 801
hervorgerufen zu sein ; altfriesisch anoegh und gothisch ganoh
weisen ebenfalls a auf Nach dem Ton hat der Einfluss eines
folgenden r ein Schwanken zwischen e und a herbeigeführt
in dem romanischen Worte desert; neben häufigem desert,
z. B. VII. 314. 791. IX. 437. X. 1030. 1107 steht desart IL
270. 973 und als Adj. III. 544. es ist dieselbe Erscheinung
wie in betonter Silbe harald, clarke etc. Auch Shakespeare
schreibt desart.
In pendant IV. 239 zeigt sich eine Anlehnung an die
franz. Participendung ant; die heutige Schreibung findet sich
daneben IX. 313. Bei der Bildung der Wörter mit ant und
ent war bald die ursprüngliche lat., bald die franz. Form mass-
gebend, so adherent, agent, president neben inhabitant, des-
cendant etc.
ß) Das Präfix im resp. in p teils in der lat. Schreibung,
teils in der franz. Umgestaltung em, en in das Englische ge-
kommen. Noch jetzt gehen lat. und franz. Formen (cf. Mätzner
p. 444) nebeneinander her : enthrone und inthrone, entitle und
intitle, enjoin und injoin, engender und ingender, embark und im-
bark, empeach und impeach werden von Mätzner nebenein-
andergestellt. Wie sehr die heutige Sprache noch schwankt,
beweist ein Vergleich der Masson'schen und der T.-A.
M: engendering — T: ingendVing.
M: imbosomed — T: embosom'd.
M: engrossed — T; ingross'd.
Ja sogar dasselbe Verb findet sich noch heute bei dem-
selben Schriftsteller in doppelter Form; Massen schreibt IV.
225 ingulfed, V. 614 dagegen engulfed. enshrine und inshrine
— 21 —
finden sich abwechselnd in beiden Ausgaben. Im P. L. wird
die Schreibung mit im resp. in zunächst bei folgenden Verben
bevorzugt: imbalm'd II. 842, imbark't X. 749, imbattelld X.
1104, reimbatteird VI. 794, imbellish III, 507, imblazed
I. 538, V. 592, imbodied I. 574. VI. 779, imbosom'd in. 75,
imboss X, 1071. imbrace X. 1317. IV. 332. IX. 912. IV. 772.
imbroiles II. 908. imbroild IL 966 (frz. embrouiller), imploy
V. 727. imploies IV. 764. imploid V. 219. IV. 884. 726. III.
638. unimploid IV. 616. — disincumberd V. 696. disinthrone
II. 229. inchanting IX. 353. indu'd V. 474. infeebl'd VIII.
488. ingag'd.IV.955. ingaging VIII. 963. ingenderd IX. 530.
ingendring II. 794, injoinst V. 563. inshrine I. 719. intranst
1. 301. ingulft. IV. 225. V. 614. inwreath'd III. 361. unindeard
IV. 767, Von diesen kommen auch mit em resp. en vor:
embrace VII. 1203, encumberd VIII. 1051, enthron'd IL 961.
enshrine X. 1225. Bei der Mehrzahl der genannten neigt die
heutige Sprache zum Präfix em resp. en, so auch bei den
Substantiven emblazonry und environs, die sich IL 513. und
VIII. 636 mit im finden. Das Adjektiv entire wird mit einer
Ausnahme, I. 146, wie heute, frz. entier entsprechend, mit
en geschrieben. Während umgekehrt die heutige Sprache die
Verba incline, inquire, inflame increase, innre bevorzugt,
schreibt Milton die drei ersten abwechselnd mit en und mit
in: enclin'd IIL 405. X. 592., inclines IV. 615. IX. 1061.
enquire X. 1253 — inquire VIL 862, enflaming VIIL 1031,
enflam'd VI. 261, inflames IV. 819. inflam'd IV* 9, während
die beiden letzten nur mit en vorkommen: encrease IX. 351,
enure VII. 876. enured. X. 302. entwine schliesslich und em-
bowel kommen nur mit en resp, em vor, ersteres IV. 174.
IX. 512, letzteres VI. 587; neben entwine kommt heute nach
Webster auch intwine vor, embowel schreibt Masson mit em,
die T. A, mit im,
/) Vor dem Adjectivsuffix ous steht heute nach g ein e
in advantageous und outrageous, um dem g die Aus-
sprache, die es in den Substantiven hat, zu bewahren; dafür
findet sich ein i in advantagious II, 363 und in outragious
— 22 —
VI. 587 : daneben kommt IX. 232 outrageous vor ; bei Spenser
findet sich ebenfalls ious.
gorgeous erscheint VIII. 36 als gorgious; bei Levins
„manipulus vocabulorum" findet sich nach Müller I. 533 eben-
falls gorg/buse „abgeleitet von dem jetzt veralteten franz.
gorg^äs, gorgmis, gorgiase, noch bei Duez und Cotgrave mit
den Bedeutungen: Brusttuch, hübsch angethan, geputzt."
Heutiges eous ist also erst nach Analogie von beauteous,
duteous, advantageous gebildet.
6) Neben impenetrable VIII. 1086 findet sich impen^lrable
II. 647, impenitrably VI. 400; e ist der Ableitung gemäss,
die Vertauschung mit i willkürlich, doch bei der flüchtigen
Aussprache der Vokale in unbetonter Silbe für das Ohr nicht
bemerkbar, i in Briarius I. 199, lat. Briar^us, gr. BQiagevg
mag auf einem Druckfehler beruhen.
s) in feavorous X. 482 kann auf einer Anlehnung an
ags. Mor neben fefer beruhen ; dieselbe Schreibung ist über-
haupt im 17. saec. gebräuchlich und findet sich auch bei
Shakespeare.
g) In prseamble III. 367, pneeminent VII. 816 und
praeeminence V. 658. X. 447 wird das Präfix prse mit ae im
Anschluss an die ursprüngliche lat. Schreibung geschrieben,
während heute pre unter franz. Einfluss geschrieben wird;
preeminent findet sich übrigens bereits IV. 447. Ebenfalls in
Anlehnung an lat. Schreibweise findet sich <t, wo heute e steht
in Aegyptian V. 271 (cf. Aegypt in betonter Silbe), oequator
III. 627. sequinoctial 11.637, cselestial 1.658; daneben kamen
die unter franz. Einfluss entstandenen Schreibungen mit e vor :
Egyptian VIII. 443. X. 1074. equinoctial VIII. 64. IX. 673,
celestial VII. 1256. IX. 24 etc.
?i) Alchemy und Alchymy sind heute die Schreibungen
des aus gr. xfjiida und ;c?y^/« abgeleiteten m. lat. alchymia.
II. 517 schreibt Milton Alchymie; Masson behält diese
Schreibung bei, die T. A. schreibt dafür e, Webster führt
nur Alchemy an. Worcester bemerkt zu diesem Worte, *das8,
als diese Wissenschaft blühte, es mit y geschrieben wurde.
— 23 —
Das zu demselben Stamme gehörige Alchemist wird heute
Dach Worcester und Masson mit e in Anlehnung an Chemist
geschrieben, nach Webster mit i; mit i findet er sich V. 440,
nach Analogie von dem unter 4a g erwähnten Ohimic.
V. ee.
a) Heutiges cheer, ae. ch^ren, wurde im 17. saec. ge-
wöhnlich mit ea geschrieben; in dieser Form wird es von
EUis p. 86 unter denjenigen Wörtern aufgeführt, deren ea wie
langes i gesprochen wurde, während ea sonst einen e-Laut be-
zeichnet. So findet er sich auch bei Milton. cheard V. 129.
chearing III. 581. chearful II. 490, III. 46 etc.; daneben
kömmt bereits cheerful X. 540, cheer'd X. 1495 vor, wobei
ee wie immer bereits den i-Laut bezeichnete. Das seebit.
kommt einmal VI. 496 als chere vor und entspricht der alt-
englischen Schreibung mit e (chere).
Neben heutigem ee findet sich ea im germ. Verb, steer,
ae, steeren. steren, ags. steöran. stears VII. 430, steard II.
1020. stearing IX. 328, stearsman VIII. 513. steers VIII.
515. stear gehört nicht zu denjenigen Wörtern, deren ea wie i ge-
sprochen wurde; wenigstens findet es sich nicht in der von
Ellis p. 86 aufgestellten Liste. Die Schreibung steers beweist
jedoch, dass die Aussprache mit i bereits vorkam. Alteng-
lischem e, ags. e entspricht ea in reaking VII. 893, wofür
heute ee geschrieben wird; es muss noch mit e-Laut aus-
gesprochen sein, da es nicht zu den Wörtern gehört, deren ea
im 17. saec. bereits wie I gesprochen wurde.
ß) Wie chere für heutiges cheer, findet sich VIIL 515
veres (frz. virer),
/) Personennamen haben er gewöhnlich, wo das Fran-
zösische ier, altfr. auch er hat. (Mätzner p. 455), neuere
Wörter haben eer, so pioneer. charioteer. Erster es findet sich
I. 676, letzteres VI. 390 mit er; charioter wird auch von
M^tsson beibehalten.
6) Heutiges been findet sich nur 2 mal, VI. 803 10. 342.
_. 24 -^
Dafür wird sonst immer der Ausssprache entsprechend bin ge-
schrieben, altenglisch: yben ben, abyn.
Die Form bin existirt noch, aus dem pluralischen ae. ben
hervorgegangen, dialectisch für are, were, is: auch findet es
sich bei älteren Dramatikern. Mätzner 367.: Bei Shakespeare
findet es sich als Particip und auch für is; Byron schreibt
ebenfalls: There bin another pious reason.
VI. ei.
a) In betonter Silbe.
«) Neben heutigem ei in unfeign'd IX. 1092. IX. 1104.
VII. 1240. findet sich ai einmal VI. 794: unfain'd; da sich
das einfache feigned stets mit ei findet, mag es eine willkür-
liche Vertauschung von ei und ai sein, wie sie auch bei Shake-
speare vorkommt; eine Anlehnung an altfranz. faindre, Neben-
form von feindre, ist kaum anzunehmen, da sich das Verb im
ae. als feinen, feinin, feynen, nur mit ei findet, ai kommt auch
in neuenglischem faint vor, welches auch im ae. und altfr. so
geschrieben wurde und von Diez als ein Particip von se feindre
de qlch. erklärt wird. Willkürlich ist ai in waight X. 1430;
überall sonst, z. B. III. 482. II. 1046. IV. 1000. 1013. etc.
wird weight, wie heute, ae. wei3te entsprechend, geschrieben.
Schwankend ist die Schreibung des heutigen veil, altfr. veile,
neufr. le voile. Es findet sich vail IV. 304 resp. vaile V. 383
neben veile V. 644; im Altenglischen kommt aber bereits veile
vele und yail vor, und noch heute existiert nach Müller II. 598
noch vail, verschleiern, als Nebenform von veil.
ß) Die Schreibung der rom. Verben conceive, deceive,
perceive, receive, schwankt im P. L. zwischen ei und ea: con-
ceave VII. 281. conceive I. 234. II. 299 etc. deceave IX. 6.
deceive: II. 189. 461. III. 130. perceave I. 335. perceive ll.
299. VI, 523 etc. receave X. 37. VI. 875. receive X. 1264 etc.
unperceavd X. 224. unperceiv'd III. 691. leasure II. 1046 hat
ebenfalls ea für heutiges ei; die heutige Orthographie entspricht
alt englischem leiser, altfr z. leisir; ea ist nach Analogie von
— 25 -
pleasure geschrieben. Alle genannten Wörter werden von
EUis unter denjenigen aufgezählt, in denen ei wie ee d. h. wie
a in mare ausgesprochen wurde. Da ca, wie wir oben gesehen,
ebenfalls diesen Laut bezeichnete, ist die Schwankung in der
Schreibung ganz erklärlich.
7) ee in ceeling X. 739. für heutiges ei weist auf ae.
cele, s^^le, Thronhimmel; auch das Zeitwort ceil entspricht
altenglischem seelen. Die Aussprache ist gleich der heutigen,
da ee die eigenthche Bezeichnung des 1- Lautes war.
d) ie in sieze I. 317 ist neben äusserst häufigem seize,
welches auf ae. seisen zurückgeht, als Druckfehler aufzufassen
(seize wurde ebenfalls noch mit e - Laut gesprochen , wie
receive etc.)
e) Für heutiges height mit ei-Laut findet sich stets highth,
z. B. I. 24 neben einmaligem hight VIII. 167; über das th
vgl. th. Auch heute findet sich noch, allerdings selten, hight
geschrieben, hight geht auf ae. hight zurück ; daneben kommt
im ae. hei5th, he5the vor; ags. lautet die Form heahdo. Die
Schreibung des Verbs schwankt heute; Massen schreibt VI.
629 highthened, die T. A. dagegen im Anschluss an die ge-
wöhnlichere Schreibung des Subst. heighten'd, so auch VIII.
793. Im P. L. findet sich das Verb ebenfalls nur mit i:
VI. 629 highthn'd. VIII. 793 hight'nd; Massen schwankt so-
gar in Bezug auf th , indem er das erste Mal th, das zweite
Mal t schreibt, i für heutiges ei mit ä-Laut findet sich stets
in thir ausser I. 388, wo sich die heutige Schreibung fiodet;
Massons Worte: the form their is also common passen daher
wenigstens für P. L. nicht. In thir mag ein Einfluss des
Altenglischen hir, hire bemerkbar sein.
b. unbetontes el.
a) Altfrz. ai, ae. ay entsprechend wird ai geschrieben in
foraign X. 936. ai ist also der Ableitung gemäss; im mlat.
lautet die Form for^ineus. Heutiges ei entspricht einer neben
forayne im ae. vorkommenden Form foreyn (g ist nachträglich
unorganisch eingeschoben).
— 26 —
ß) altfrz. sovera/n, sovra^b, suvera^'n wird abgeleitet von
nilat. superanus von supra; daraus entstand ae. soverain.
Daran schliesst sich die im P. L. stets vorkommende Schreibung
sovran und sovrantie. Heutiges eign ist nach Müller vielleicht
durch den Gedanken an reign geschrieben worden; im Alt-
englischen kommt übrigens neben soverain bereits so verein vor.
Spenser schreibt auch soveraine.
7) Für heutiges ei steht e in counterfet VIII* 1069. IV.
107, counterfeted V. 768 und in surfet I. 129. X. 791.
Beide Wörter wurden von Ellis p. 128 unter den Wörtern
aufgeführt, in denen ei am Ende des 17. saec. einen e-Laut hatte ;
im altengUschen lauten sie ebenfalls — fet.
vn. ey.
a) In betonter Silbe.
a) Neben häufigem survey, z. B. III. 69. 555. VII. 353.
661,405, findet sich einmal, I. 456 survay. Diese Schreibung
ist willkürlich oder beruht auf einem Druckfehler; ey ist alt-
französischem surveeir, surveoir. surveer entsprechend.
ß) Der allgemein gebräuchlichen willkürlichen Vertauschung
von y und i entsprechend werden die mit y gebildeten voka-
lischen Verbindungen ey, ay, oy, die ich der Kürze wegen
alle unter ey behandle, auch ei, ai, und oi geschrieben, wäh-
rend heute mit geringen Ausnahmen y erhalten bleibt. Ein
Wechsel zwischen ey und ei ist verhältnismässig selten, während
sich zahlreiche Beispiele für die Vertauschuugen von ay und
oy mit ai und oi bieten. Lautlich bezeichnen beide Diphthonge
natürlich dasselbe; der Wechsel ist ein rein äusserlicher.
ey und ei: neben häufigen obey'd, VII. 453. 909. I,
337 obeid VIII. 701. V. 803. disobei'd* VI. 403. Im alteng-
lischen findet sich obeyen neben obeien,
ay und ai: Die Verben auf ay haben im altenglischen
meist ai. Mit ai finden sich im P. L. betraid IV. 106 — ae.
betraien. decai'd X. 839 — ae. decaien. delaid V. 247. X. 489. —
ae. delaien und delayne. altfrz. delayer und delaier. disarraid.
— 27 —
III. 396, ae. — araien, arraien. displaid VIII. 102. ae. dis-
plaien. portraid VI. 84 altfrz. pourtraire. unassaid VIII. 355,
ae. — assaien. staies VIII. 268, upstaies VIII. 430 upstaid
VI. 196. ae. — staien. undismai'd IL 432 — ae. demayen
und esmayen — altfrz. esmaier. Ebenso bei den germanischen
plaid V. 295. VIII. 1048, ae. playen und pleien und saist VII.
1249. ae. saien. seien, mai'st resp. maist VII. 544 94. — ae.
mai. mei. ags. mag — findet sich neben mayst IX. 71. Die
Pluralformen der Wörter day und way schwanken zwischen
days, ways und daies — waies ; so auch alwaies III. 517 neben
alwayes III. 714. Diesen schliesst sich das rom. assay aü,
dessen Plural IV. 933 assaies geschrieben wird.
oy und oi: Heute wird oy nicht mehr im Inlaut ge-
schrieben, im P. L. wechselt es im Inlaut mit oi in romanischen
Verben, Substantiven und Adjektiven.
Verba: boyling I. 706 neben boiling I. 706 und boiles
IV. 16 — ae. boilen. joyne IX. 660 resp. join V. 164. X. 682.
joyn'd IX. 925. joynd IX. 310. joyning V. 106. IX. 924. joynt
IX. 405 — ae. joinen — neben join VI. 294, joine III. 370.
joind VI. 494. join'd VII. 488. Joint X. 485. disjoyne VIII.
884. disjoyning V. 106 neben disjoine IV. 41.5. enjoynd resp.
enjoyn'd IX. 575. VIII. 207. enjoynes VIII. 357 neben enjoind
X. 117. misjoyning VIII. 111. recoyld VI. 391. ae. recoilen,
recoylen. rejoyce X. 1366, rejoyc't X. 120 rejoycing IV. 13.
altfr. res-joir, me. rejoysse. toyld 1. 273. ae. toilen neben toylen
schliesst sich der Schreibung dieser con. Verben an ; es scheint
nach Müller p. 558 8ine durch ndl. teulen, tuylen hervor-
gerufene Nebenform von tili zu sein.
Substantiva: choyce I. 211 neben häufigerem choice II.
423. V. 333 etc. ae. choys und chois. joynt VIII. 891 — . ae.
joynt. — loyns resp. loynes VIII. 1096. X. 1271 neben loines
V. 282. X. 1338 (vom altfranz. wall, logne, neufr. longo,
Lendenstück von lat. lumbea) noyse I. 657 neben noise IL
957. ae. noyse und noise, me. noise, altfranz. noise, nose, ent-
weder von lat. noxa, noxia oder nausea, Ekel, Lärm; oyle X.
910, ae. oile, oyle, me. oyle, oille, altfranz. oil, oille, ole; das
— 28 —
Wort erscheint nach Müller in allen germanischen Sprachen,
ohne dass vielleicht überall Entlehnung angenommen werden
kann; soyle IX. 293 neben soil II. 904., ae. soile, altfr. soel.
suel; toyle I. 698, toyls I. 319, ae. toil siehe unter Verben,
voyce II. 474 neben häufigem voice, ae. vois und voys. Adjek-
tiva: noysom X. 478. voyd 1. 181 neben void 11.219. ae. voide.
altfranz. void. Dieselben Erscheinungen finden sich auch bei
Spenser : boyld, toyld etc. In den flectierten E'ormen der Verben
auf oy wird heute oy nicht verändert. Im P. L. wechselt
imployd IV. 726. VIII. 229 mit imploid V. 279. IV. 884;
so auch imploies IV. 764, unimploid. IV. 616.
b) ey In unbetonter Silbe.
Neben heutigem ey in journey VII. 673. X. 1095, alt-
franz. journee, ae. journee, iurney, jornay, journaye entsprechend
findet sich ie in dem dazugehörigen Verb journie VII. 346.
X. 1149, journied; ebenso neben valley, altfranz. valee, ae.
valeie, valle -- valU'^ VIII. 116, und voh'e VI. 854. volied
IV. 929 (neufr. volee). Wenn auch journey von EUis p. 125
und 128 unter den Wörtern aufgezählt wird, die zu Milton's
Zeit noch mit e-Laut gesprochen wurde, so scheint die Neben-
form des Verbs journie doch zu beweisen, dass es bereits mit
i-Laut gesprochen wurde; denn ie unaccentuiert hatte am
Ende den i-Laut, Ellis p. 978. ey in valley hatte bereits den
i-Laut nach Ellis p. 125; eine 1.404 vorkommende Nebenform
vally beweist dies zur Genüge. Die Bildung der Pluralien
der genannten und ähnlicher Wörter geht von der Form mit
ie aus: allies IV. 626. journies III. 643. volies VI. 213. Der-
selbe Wechsel von ey und ie kommt auch bei Shakespeare vor.
Pluralformen wie attornies, monies, monkies, vallies finden sich
nach Mätzner noch heute, werden aber jetzt von den Gram-
matikern als inkorrekt verworfen.
VIII. ea.
a) AltengUschem e entsprechend findet sich noch e in
Wörtern germanischer Herkunft, wo heute ea geschrieben wird.
— 29 —
Die Formen mit ea kommen bereits bei der Mehrzahl da-
neben vor.
bredth III. 561. — ae. brede, später bredethe, bredthe —
breadth. II. 893. IX. 673. X. 726. brest, ea. brest, z. B.
VIII. 1131. breast X. 374. IV. 494. IX. 274. meddow VII.
461. — ae. medewe, medue. spred IX. 446 etc. — ae. spreden,
spread. IL 407. ontspred. VI. 235. outspread. I. 20, overspred
VI. 670. overspread II. 489. steddie, ae. stedi, V. 268,
steddiest X. 1268. stedfast, ae. stedefas't, II. 921 etc. stelth
II. 945 stealth VIII. 68. — auf ae. stalthe zurückgehend.
Alle bisher genannten ausser meadow wurden in der Form
mit ea von EUis p. 86 unter denjenigen Worten aufgezählt,
deren ea im 17. saec. wie kurzes e gesprochen wurde; e und
ea bezeichnen also" hier den gleichen Laut, welchen diese
Wörter noch heute in der Schreibung mit ea haben. Bei
Spenser und Shakespeare finden sich dieselben Wörter mit e.
Für heutiges wreak findet sich IIL 241 wreck. Das
heutige ea mit i-Laut geht auf ae. wreken, ags. vrecan zurück.
Auf die Milton'sche Schreibung scheint das aus ae. wrec, wrek
entstandene wreck, Zerstörung, einen Einfluss ausgeübt zu
haben. Unter wreck bemerkt Müller IL 663, dass es zu dem
goth. vrikan, engl, wreak (ae. wreken) gehört und dass sich
im Englischen vielfach Formen wie wreak, wreke, wrack nach
Form und Bedeutung mischten.
Über die Vertauschung von heutigem least, äe. lest, leest,
laest, mit lest vgl. e. 4 a,
ß) Auch in romanischen Wörtern findet sich wie im Alt-
enghschen e für heutiges ea, aber nur in 3 Fällen: IX. 59
findet sich coUegue ; da sich coUegue nicht unter den Wörtern
findet, die von Ellis mit der Aussprache des e wie i angeführt
werden, nehme ich hier noch ein langes e für die Aussprache an.
Neben heutigem endeavour X. 1246 findet sich III. 192 ende-
vord ; in endeavour wurde ea zu Milton's Zeit noch mit langem
e gesprochen; es beruht auf ae. devere, dever, Pflicht, altfr.
dever. In appere X. 605 ist anstatt des häufig vorkommenden
- 30 —
ee in appeer e mit folgendem stummen e geschrieben ; es geht
auf ae. apperen zurück.
7) Neben heutigem ea findet sich ee in appear und seinen
Kompositen, in clear, dear und near. Alle vier Wörter hatten
bereits im 17. saec. nach Ellis p. 86 den i-Laut, während ea
im allgemeinen einen e-Laut bezeichnete. Da nun auch ee
ganz besonders der Vertreter des i-Lautes im 17. saec. war,
ist dieser Tausch sehr erklärlich ; auch bei Shakespeare finden
sich dieselben Schreibungen, rom appeer. X. 1431. VII. 284
appeers II. 223. IV. 232. VIII. 110. — appears II. 1035.
appeering VIII. 354. appeered II. 418. appeerd III. 141.
appear'd IX. 106. appeerances VII. 719. appearances X. 329.
— ae. apperen — . cleer VII. 973. cleere VIII. 681. cleerest
X. 379. clear X. 1167. clearer X. 413. cleerd VIII. 708. —
ae. — der — . disappeerd VI. 414. disappeer'd X. 1531.
germ. neer IX. 347. near VIII. 220. neerer II. 294. nearer
VIII. 378. neerest I. 192. nearest V. 622. neerly V. 718.
ae. ner neben nerre, neor, near. — deerest VII. 1064. dear
VIL 1217. deare VIII. 228. ae. dere, deere (dure, deore).
Bei allen genannten überwiegt im P. L. noch die Schreibung
mit ee. appear findet sich demnach in drei Schreibungen:
appeer, appear, appere.
IX. a.
a) in betonter Silbe.
a) Für heutiges mane, die Mähne, findet sich main VII. 466.
Die heutige Schreibung geht auf ae. mane zurück ; die Milton'sche
ist daher sehr ungewöhnhch; es ist willkürlich mit main, ae.
main, ags. mägen, in der Schreibung zusammengeworfen.
ß) Neben heutigem vale, I. 224. 321, III. 569. VI. 70.
IX. 539. X. 563, altenglischem und franz. val entsprechend,
findet sich II. 618. 742 vaile. Anzunehmen ist danach, dass
a und ai dieselbe Aussprache hatten ; da ai im 17. saec. meist
schon die diphthongische Aussprache mit leisem Nachklang
eines i hatte, kann man aus der zwiefachen Schreibung mit
— 31 —
ai und a wohl annehmen, dass auch langes a bereits die
heutige Aussprache in diesem Worte hatte.
7) Alteuglischem a entsprechend wird heute hale, ziehen,
holen, geschrieben; ursprünglich: rufen, anrufen, weshalb es
sich dann mit hail, Heil zurufen, ae. hailen mischen konnte.
So findet er sich auch IL 596 mit ai: hailed,
6) Altenglischem ai — maister, maistre — und mittel-
englischem ai — maister entsprechend findet sich noch ai in
maister III. 706 und in den Ableitungen maistrie II. 889.
VIII. 29 und maistring VIII. 125. Im angelsächsischen lautet
die Form mägester; g vokalisirte sich zu i, gerade wie aus
mägden maiden, aus nägel — nail wurde. Daneben findet
sich heutiges master einmal VII. 505; anzunehmen ist, dass a
noch nicht den langen a-Laut in master hatte, den es heute
hat, sondern dass a wie heutiges ai gesprochen wurde,
e) Die Schreibung des germanischen Wortes wrauth mit
au, I. 110, 220. II. 83. 688. IV. 734. IX. 797 etc. deutet auf
die noch jetzt vorhandene Aussprache und Schreibung wroth.
Daneben findet sich 3 mal heutiges wrath II. 733. 734. IX. 797.
Im altenglischen lautet die Form des subst. wrathe, während
die des Adjektivs wroth ebenfalls wroth neben wrath war.
g) Altfranzösisches a, namentlich vor n giebt au mit dem
Laute a, so launch aus lancer, vaunt aus vanter. Daneben
findet sich im heutigen Englisch a; so schwankt noch heute
die Schreibung von staunch und stanch, chaunt und chant.
Doch giebt die neuere Sprache allmälig dieses au auf und führt
a zurück. Das altenglische hat in betonter und unbetonter
Silbe noch häufig au statt des neuenghschen a ; Mätzner führt
dauncen, chaungen, graunten, straunge, braunched etc. an.
au erhielt sich noch lange. Bei Spenser findet sich braunch,
braunched, advaunst, Fraunce, raunges, daunger, straunge,
bei Shakespeare chaunce, auncient, graant etc. Im P. L.
findet sich au vor n nur in 2 Beispielen : braunching VIII. 1104
und raunge IV. 754. VI. 248; daneben kommen die heutigen
Schreibungen vor, branching VII. 470. IV. 139 und ränge
IV. 621. VIII. 134. VII. 426. IX. 492. X. 640. Dabei ist
— 32 —
anzunehmen, dass ränge noch nicht die heutige Aussprache
hatte, sondern dass das a wie a und au in branching, d. h.
etwa wie heutiges au in haunt gesprochen wurde.
au in faultring VIII. 846. IX. 115 deutet auf die Ab-
leitung von dem altenglischen Verb fault = to fail, to commit
a fault.
Vor m findet sich au nur in chaumping IV. 860 und
deutet damit auf eine o- artige Aussprache hin, die das Verb
champ, wahrscheinlich vom altfranz. champoier, champayer,
auf dem Felde weiden, fressen, kauen, abgeleitet, heute nicht
mehr hat.
rj) Aus altfranzösischem bausme, basme wurde ae. bäum,
bame, basme. Dementsprechend findet sich I. 774 bäume.
Daneben kommt, einer altenglischen Nebenform balsme ent-
sprechend, öfter balme vor, z, B. V. 283 (lat balsamum,
gr. ßdkaafiov) ; daneben kommt nach Massen p. 38 im Comus
auch balm ohne stummes e vor. Für die Schreibung mit 1 balm
giebt das Pronouncing Dictionary ofXVII. cent. bereits bAAm
an, d. h. a wie a in awn. 1 war also bereits verstummt,
bäume hatte natürlich dieselbe Aussprache.
&) Für heutiges than steht stets then. Im Altenglischen
steht bereits than thanne thonne, angelsächsischem I)onne,
I)on I)an entsprechend neben then thene thenne. I)onne l)on
war zunächst temporales Adverb, dann wird es zur relativen
und temporalen Konjunktion für I)enne |)e, wann, ferner zur
kausalen und konditionalen Konjunktion; schliesslich wird es
nach dem Komparativ verwandt. Das sonst zu Milton's Zeit
schon sehr gebräuchliche than findet sich in P. L. über-
haupt nicht.
b) in unbetonter Silbe.
Nach der Tonsilbe findet sich statt des ursprünglichen a
e in exhilerating X. 1047. a ist der Ableitung vom lat. hilaris
entsprechend; die Milton'sche Schreibung mag wohl auf einem
Versehen beruhen; in der Aussprache wurde der unterschied
nicht bemerkbar. In friers III. 474 findet sich er, wie sich
— 33 -*
beute noch neben brier umgekehrt briar findet ; friar war be^
reits die altenglische Form neben frere (altfranz. frere, freire),
standerd 11. 986 neben häufigem Standard, V. 589. 698 etc.
erinnert an die umgekehrte Vertauschung von desert und
desart, mag aber auch wohl auf einem Versehen beruhen und
nicht beabsichtigt sein. Charlemain I. 586 wird auch von
Massen beibehalten ; es geht auf mittelengliscbes Charlemayn
zurück. Heute wird dafür mit Vorhebe die franz. Schreibung
Charlemagne gesetzt, während Charlemain allgemein die Schrei-
bung für Karlomann ist.
Angelsächsischem land-scipe entsprechend findet sich
noch lantskip IL 491. IV. 153. V. 162; auch heute noch wird
landskip neben der jetzt allgemein gebräuchlichen Form land-
scape angeführt. In landscape, sagt Müller II. 6, hat sich,
etwa unter Einfluss anderer germ. Sprachen, altnord. landskapr:
consuetudo, ahd. lantscap, landscaf, Gegend, ndl. landschap,
nbd. Landschaft, das zur Ableitungssilbe gewordene zweite
Wort mehr in seiner ursprünglichen Form erhalten, während
das ältere landskip genau dem ags. landscipe entspricht.
X. ai.
a) in betonter Silbe.
a) Neben heutigem claim IV. 486 V. 270, II. 817 findet sich
claming X.219, ebenso proclaming X. 12 98 neben proclaiming X.
1252 und proclaim 1. 754 resp. proclaime III. 325 ; so auch reclame
VI. 791. a ist der ursprüngliche, normannisch - französische
Laut; im altenglischen finden sich bereits beide Schreibungen:
claimen (cleimen) und clamen. Eine willkürliche, wohl nur
auf der gleichen Aussprache von ai und a beruhende Ver-
tauschung, ist a für ai in despare I. 126. 191; daneben findet
sich häufig die auf ae. dispairen neben despeiren beruhende
Schreibung despair, z. B. L 525. II. 45 etc. resp. despaire
IX. 113; so auch neben impair'd — altfranz. empeirer —
V. 73. 662 etc. impar'd IV. 851. VIII. 144.
ß) a als ursprünghcher Laut für späteres ai findet sich
in waste 11.650. V.281. VI. 361, Taille, Hüfte, goth. vahstus,
3r
~ u ^
alscl. wallst. Auch im AlteDglischen lautet die Form nocli wast^
heute dafür waist.
Y) ei in dreind X. 566 beruht auf der Entwickhing aus
drencan, altengliseh drenchen, drengen, dreinen; neuenglisches
drain beruht auf einer altenglischen Form drainen (Müller
I. 353), welches sich mit obigem Verb mischte. Es findet sich
übrigens auch drained VI. 851.
6) ei in rom. refrein'd VI. 360 beruht auf dem alteag-
lischen refreinen, refreynen aus altfranz. refrener, lat. refrenare.
Die Ableitung ist jedoch nicht ganz sicher ; refrain mag auch
aus altfranz. refraindre, refreindre abzuleiten sein, ei in streia'd
VII. 1091 beruht ebenfalls auf altenglischem ei in streinen;
im altfranz. kommt straindre, estraindre neben estreindre aus
lat. stringere vor. Heutiges ai mag durch distrain, restrain,
die ebenfalls ei im ae, hatten, hevorgerufen sein.
ei in susteind V. 910 beruht ebenfalls auf altem ey
resp, e in sustene, susteyne. Daneben findet sich häufig sustain
wie detain etc. mit ai, z. B. IX. 950. 1056. 1083. X. 302 etc.
Neben heutigem straight findet sich einmal streight mit ei,
IV. 376. In streight und strait (straight) sind ein germanisches
und ein romanisches Wort zusammengekommen, streight, me.
streyte und auch streight, heute straight ist zunächst das
Particip strebt, straht, 8trei5t, streight zu dem ags. streccan,
ae. strecchen ; es mischte sich aber leicht mit dem rom. strait^
ae. streit, strictus. Vgl. unter gh.
e) hainous IX. 1. VIII. 928 wird von Massen in heinous
verwandelt, womit er die Schreibung mit ei als die gebräuch-
lichere andeutet. Nach Müller I 587 schreibt heinous. Webster
dagegen erklärt heinous für eine inkorrekte Schreibung, da es
auf frz. höineux zurückweist; Worcester umgekehrt giebt die
Erläuterungen unter heinous. Danach ist das willkürliche
heinous heute das gebräuchlichere ; die T. A. schreibt jedoch
in üebereinstimmung mit Webster nach Milton's Vorgang,
sich an die Ableitung haltend, hainous.
Q Einmal findet sich noch agen, X. 853, sonst überall
^ain; ersteres findet sich auch bei Shakespeare; schon im
-- 36 —
ae. wechselte ainnde: agains, agens, so auch im me: agayned,
agaiiiy agen. Die Form mit e ist heute noch in der Aus*
spräche des ai wie kurzes e erhalten.
b) ai in unbetonter Silbe.
ä) Für ai findet sich einmal e in dem seltenen murren^
X. 1070, Viehseuche. Bereits im ae. wechselte hierin ay mit e,
murrayne neben morren. Das Wort beruht auf altfranz.
morine ; neuengl. murrain ist wie curtain ans courtine gebildet«
In der Aussprache ist ai gleich tonlosem e.
ß) Aus lat. intralia wurde ae. entrayls, frz. entrailles,
ne. entrails. So findet es sich auch II. 783, VI. 346. 516.
588. X. 968. Daneben I. 234 entrals, mit dem Suffix al,
welches ein häufigeres Suffix von Hauptwörtern ist als ail;
mit al wird z. B. noch geschrieben: victuals, frz. vitaille, lat;
yictualia, spousals — epousailles — sponsalia, funeral —
funerailles — funeralia.
XL av.
Die Vertauschungen von ay mit ai siehe unter ey.
Die noch heute bestehende Schwankung in der Schreibung
des Adjektivs gray, die bereits im ae. bestand, findet sich
ebenfalls im P. L. gray X. 1118 — grey V. 180. ae. grai
neben grey, gra, gräj, ags. graeg.
XII. au.
a) Als ursprünglicher Laut, altfranz. a entsprechend findet
sich a in vanted III. 251 frz. vanter und in avant IV. 963 frz.
avant. Beide werden heute mit au geschrieben, während sonst
das neuere Englisch vielfach wieder a in rem. Wörtern eingeführt
hat. au wurde übrigens auch im ae. geschrieben, vaunten
und avaunt; neben avaunt kam aber auch avant vor. Die
Schreibung mit au findet sich auch im P. L. VI. 364, IV. 84.
ß) Die auf ae. äugt, auht, awiht, ags. Il-viht beruhende
Schreibung aught findet sich häufig z. B. I. 748. Daneben
kommt aber auch ought vor. z. B. IX. 962. X. 143. Diese
3*
— ä6 —
Schreibung war auch im ae. schon vorhanden in oght, ou5t;
sie gilt jetzt mit Recht für inkorrekt. Die T. A. schreibt
immer aught ausser I. 748, wo sie inkonsequenter Weise
ought für das Milton'sche aught einsetzt. Masson schreibt
immer aught , ebenso auch naught, welches sich stets in
dieser Form findet, z. B. IL 679. III. 208. 453. VIH. 876.
naught geht auf ae. uaught, ags. nät näuht, näviht fiir ne-ävibt
zurück. Webster giebt naught als die bessere Form an,
ebenso Worcester mit dem Zusatz: often written nought to
distinguish it from naught. adj. Im ae. wurde nämlich auch
bereits neben naught n^U5t, nout, noht geschrieben, einer im
ags. neben den genannten Formen existierenden Schreibung
nöht entsprechend. Demzufolge verbessert die T. A. stets
nought und folgt damit einem in Deutschland allgemein ver-
breiteten Gebrauch. Um eine deutsche Autorität anzuführen,
so sagt J. Schmidt in seiner Grammatik der englischen Sprache.
Man schreibt aught = anything zum Unterschied von Jought,
nought (selten naught) in der Bedeutung nichts, dagegen
naught 1. Adj. nichts wert (naughty unartig) 2. Subst. Null.
XIIL 0.
a) in betonter Silbe.
a) Im ae, wurde heutiges oa häufig durch o dargestellt.
Umgekehrt findet sich im 17. saec. heutiges o, auf ae. o zu-
rückgehend, durch oa dargestellt. Daneben kommen meist
die mit ursprünglichem o geschriebenen Formen vor. So wird
heutiges clothe, ae. cloden, cloath geschrieben IX. 219, cloath'd
IX. 1059, daneben cloth'd I. 86, ferner moale VII. 467, ae.
mol, mold, verkürzt aus moldwerp, roave VII. 825, roaving
VIII. 575. neben rove X. 582, roving II. 614. Die Etymo-
logie von rove steht nicht fest, es scheint nach Müller III. 318
eine, etwa unter besonderem Einfluss der ndl. ndd. Form roven
entwickelte Nebenbildung von reave zu sein. Ferner shoar,
IX. 696 resp. shoare IX. 666 neben häufigerem shore I. 284.
510. 585. IL 661 etc. — ae. shore — sloath IL 227 — ae,
slothe — smoak resp. smoake II. 889, VI. ö7, ae. smoke —
— 37 ^
stroak resp. stroake IX. 809. 52. 311 neben stroke, IX. 210 etc.
— ae. — strok — , yoakelV. 976 neben yoke V.783. IX. 1046. —
ae. yok. 30k. Noch heute schwankt die Sprache zwischen loth
und loath, so auch im P. L. loth IX. 109. loath TV. 386,
ae. lothe, loth, lath, ags. lä|) entsprechend. Die T. A. und
Massen schreiben loth, Müller und Worccster führen nur loath
an, Webster beide Formen.
ß) Die Aussprache von 00 als ü war im 17. saec. bereits
allgemein anerkannt (Mätzner p 112). Daher ist die Schrei-
bung von loose VIT. 969. X. 459. 744. 1249, looses VII. 1190
neben häufigem lose leicht erklärlich ; auch Spenser und Shake-
speare schreiben loose. Im ags. kommt losian als schwaches
Verb, ae. losen, lousen neben leösan als starkes Verb, ae. leoseii
vor; allmählich vermischen sich beide und fliessen weiter mit
loose zusammen. Müller II. 49. — Ebenso wird womb, Vif.
276. IX. 1052 etc. neben woomb II. 657 etc. geschrieben,
ferner outdoo III. 298. ae. wombe — do. don. So findet sich
auch 00 neben in dem rom. moovd X. 556. 826 neben move
X. 91. 453 etc., remoovd X. 884 neben removd X. 3. Im ae.
findet sich e in meven, so auch im me. für altfr. in movoir.
y) Wo heute steht, findet sich ou resp. ow und zwar
nur vor 1. Dass ou neben auftrat, beweist, dass die diph-
thongische Aussprache des mit leisem Nachklang eines u
bereits existierte ; von EUis werden einige der zu nennenden
Wörter ebenfalls mit dieser Aussprache angegeben. Beispiele
für ou resp. ow: bould X. 638 neben häufigerem bold I. 82.
IV. 13, Komp. boulder VIII. 523 neben bolder IX. 93. —
ae. bold. — fould, VII. 484 neben fold II. 645 etc. als Subst.
und Verb — ae. folde, folden — thousandfould X. 674 neben
tenfold VI 78, unfould IV. 381 etc. unfoulding IX. 631,
einmal auch tould X. 298 neben häufigem told. Ferner in
4 Wörtern, in denen heute meist oll resp. ol, nach altenglischem
Vorgang geschrieben wird: roule X. 616. II. 583 resp. rowl
V. 578. VI. 57, rouls resp. rowls X. 1075. III. 358. rowling
X. 460 etc. rould X. 795. neben häufigem rowld, VII. 499
etc. roll lautete ae. rollen, altfr. roeler, roler, roUer, neufr.
rouler. Bei Spenser findet sich ebenfalls rowle, so auch in
— 38 -
Bicbavdson's Dictionary. Ebenso die Komposita: inrcuM X.
1414 uprowld VII. 291. So findet sich auch das Subst.
eontrol in der Form controule V. 800; oontroul mit u wird
ypn- Ellis p. 1005 als die Schreibung des 17. saec. mit der
Aussprache kontr^ul angeführt; control ist nur eine Znsammen-
zieh^ing aus eontre-röle, daher die Uebereinstimmung in der
Schreibung mit roul. Auch in scrowle X. 1227 — heute
sofollj Liste, Rolle — dürfte ein Einfluss von rowl in Bezug
auf die Schreibung anzuu^hmen sein. Die Ableitung aus alt-
firanz. escrol ist nach Muller zweifelhaft; auch er nimmt
Qinen Einfluss von roll an ; die Schreibung mit owl findet sich
ebenfalls in Rieh. Dict. Heutiges troll schliesslich, auf ae.
trollen beruhend, welches wohl aus neufr. troler, altfr. trauler
abzuleiten ist, wird ebenfalls troule geschrieben X. 616. Im
heutigen Englisch findet sich ou z. B. noch im rom. poultry.
«
» ■
b) in unbetonter Silbe.
«) Marocco X. 404 wird von der T. A. einem allgemein
in Deutschland verbreiteten Gebrauch zufolge in Morocco ver-
wandelt; Masson dagegen behält Marocco bei und folgt dabei
der Schreibung des Namens in modernen geographischen
Büchern; Worcester führt noch Morocco an.
i?) Die gewöhnliche Ableitungssilbe in rom. Personen-
bezeichnung ist or, dessen o wie e gesprochen wird. Dafür
schreibt Milton er in instructer V. 546. X. 867, inventers X.
607, persecuters X. 1388. er war im ae. bei germ. und rom.
Wörtern sehr gebräuchlich, so sailer, counseller etc. Aehnlich
gebildet ist heutiges painter. In warriers I. 316 geht ier
vielleicht auf ier in guerrier zurück, während neuengl. warrior
auf ae. werreour weist.
/) timerous VI. 857 wird auch im me. so geschrieben,
während die heutige Form in der Schreibung timorous die
Ableitung von lat. tim^r bewahrt ; in der Aussprache ist kaum
ein Unterschied zu bemerken.
S) Das Suffix or. Das Suffix or bezeichnet zunächst
Personen, welche die im Stammwort enthaltene Thätigkeit
J
— 39 —
ausüben. Ae, lautet dieses Suffix oft our, so in traytour,
conquerour ; im ne werden Personenbezeichnungen nur mit or
gebildet. Im P. L. findet sich our und or neben einander
und zwar werden mit ou und o geschrieben: authour, -^ ae.
authour. autour, — creatour, transgressour; so auch die direkt
aus dem lat. herübergenommenen Komparative inferiour und
superiour; nur mit our: conquerour — ae. conquerour, con-
querur, altfr. conquereur — emperour, saviour, welches auch
heute noch so geschrieben wird, ae. sayeour, saueor, altfr.
saviour, salvaor, und warriour (einmal warrier siehe ß)] nur
mit or wie heute ancestor, mediator, orator, victor und der
lat Komparativ exterior. Die Behandlung des Suffixes ist
also willkürlich.
Das Suffix or bezeichnet zweitens auch eine Thätigkeit»
welche im Yerbalstamme enthalten ist, abstrakt Auch heute
noch schwankt die Orthographie zwischen ou und o bei diesen
Wörtern, Im P. L, finden sich mit ou und o: clamour,
dishonour, errour, favour, honour, humour, labour, odour,
rigour, savqur, vapour, vigour, terrour, borrour, nur mit ou:
colour, valour, nur mit o : ardor, rumor, rancor, splendor, tenor.
endeavor, auf altengL devere, dever, devsir beruhend,
findet sich mit our und or.
XIV. 00.
a) in betonter Slibe.
a) Neben heutigem blood und flood, ae. blood, blöd, flood,
flod, X. 540 etc. und X. 744 findet sich die auch bei Spenser
und im 17. saec. gebräuchliche Form bloud X. 447. 1083.
1084 und floud X. 752 753. 827. 836. ou hatte in diesen
Wörtern nach EUis p. 157 und 158 dieselbe Aussprache wie
ou in heutigem country, couple, also auch wie oo in blood
und flood.
ß) Neben heutigem choose I. 428. IT. 265. IIL 123.
X. 1110. 1116. 1537 findet sich zweimal chuse V. 334. 748
als phonetische Schreibung ; ae. existiert chusen neben chesen,
- 40 «^
cheosen (ags. ceosan). chuse wird von Ellis p. 1005 in dieser
Form für das 17. saec. angeführt.
/) Wie 00 oft im ae. durch o vertreten wurde, so wird
heutiges 00 in door durch o mit folgendem stummen e wieder-
gegeben; dore ist stets die Schreibung im P. L., während
nach Masson in andern Gedichten auch door vorkommt; im
ae. wird neben dur und dure (ags. duru, dor, dyr) auch dore
und dor geschrieben.
<J) Heutiges too, ae. to, too, ags. to, ist nur eine Scheide-
form von to, ae. to, ags. to, vgl. das deutsche „zu". Im
P. L. findet sich nur to.
s) Für heutiges moory vom ae. moore, mor, ags. mor
findet sich eiamal willkürlich moarie, IL. 944, wie shoar etc.
gebildet.
XV. oi.
Vertauschungen von oi mit oy siehe unter ey.
Neben choir, frz. choeur, existiert auch im ne. quire,
ae. quier. queer, quer, queor. Letztere Form findet sich allein
im P. L., z. B. III. 217. Masson behält diese Form bei,
während die T. A. choir schreibt, choir wird meist wie quire
gesprochen.
XVI. oa.
a) Neben floating I. 196. 310. IX. 296. X. 741, floats
VII. 432 findet sich flotes X. 846, floted VIII. 504, neben
inroad III. 421 inrode II. 103 rode wird stets nur mit o
geschrieben z. B. IX. 394. Dieser Wechsel von o und oa
ist im 17. saec. sehr häufig; im ae. wird heutiges oa häufig
durch einfaches o vertreten, die altenglischen Formen obiger
Wörter sind flotien und rode neben roode, rade (ags. räd).
ß) In Larbord II. 1019, welches nach Müller aus lower
board entstanden sein soll, wird board, ae. bord entsprechend
mit geschrieben ; sonst findet sich überall bereits board.
Y) 00 findet sich in unhoord IV. 188, wo heute oa ge-
schrieben wird. Das subst. hoard lautet im ae. hoord, hord,
hurd, ags. hord, das Zeitwort hordien. In der Form hord,
die heute noch gelegentlich neben hoard vorkommt, findet es
1
- 41 -
sich im Pron. Voc. of 17. cent. von Ellis p. 1009 mit der
Aussprache eines langen u; daher ist die Schreibung mit oo
nicht auffallend. Heute hat es einen o-Laut.
XVII. OU.
a) Die Schreibungen besaught IX. 912, saught X. 149,
unbesaught IX. 1058, unsaughtIX. 106 und wraught IX. 1080,
sind willkürlich und unberechtigt. Die auf ae. soughte, sought,
besoughte und vrohte statt vorhte, vorht beruhenden Schrei-
bungen sought, besought, wrought finden sich so äusserst
häufig, dass man bei der Schreibung mit au ein Versehen
annehmen möchte, sought findet sich z. B. I. 215, 578. II.
332. IX. 752 etc. besought VII. 1135. unsought VIII. 366,
wrought I. 642. III. 59 etc.
ß) für heutiges ou findet sich in yonger X. 1051, ae.
yong, yung entsprechend; dieselbe Schreibung kommt auch
bei Spenser und Shakespeare vor. Noch heute schwankt die
Schreibung in dem erst von dem Kontinent nach England
gekommenen ndl. jonker, nhd. Junker zwischen younker und
yonker. Neben heutigem toumament X. 648 — fr. tourner —
kommt VIII. 37 torneament vor; doch scheint dies auf einem
Druckfehler zu beruhen, da auch das e nach n unberechtigt
und willkürlich ist, falls man nicht eine Anlehnung an it. tor-
neamento annehmen will.
/) ou und ow stehen einander im Lautverhältnisse,
deutsches au darstellend, gleich; im 17. saec. wurde dieser
Laut abwechselnd durch ou und ow dargestellt. Bereits im
ae. wechseln beide Laute, so thow, owre, thowsande, statt
thou etc. und umgekehrt toun, doun, broun, toure, shoure,
foul statt town, tower, fowl etc. (Mätzner • p. 115). Butler
erkennt in seiner Grammatik v. J. 1633 ausdrücklich ow als
die passende Schreibung für den langen o-Laut in gewissen
Fällen an, während er ou für den au -Laut als korrekte
Schreibung erklärt; so empfiehlt er croun, wo heute crown
geschrieben, wird und known, wo wir die gleiche Schreibung
haben. Doch beachtete man seine Weisungen nicht und schrieb
— 42 —
bald den einen, bald den andern Laut. Wie bei Spenser fowle,
lowd etc. geschrieben wird, so im P. L. fowl I. 83 in der
Bedeutung hässlich, schmutzig neben häufigem foul, z. B* L
135. VIII. 328. ae. foule, fule — ags. fül, lowd VII. 881.
ae. loud. lud. ags. hlüd, lowr'd VIII. 1002 neben lours IV.
874. ae. louren, luren. Lower in der Bedeutung düster blicken
(cf. Matzner I. p. 117 „ob lauern?" ndd. lüren) kommt auch
heute noch mit ow vor, wenn auch gern zum Unterschied von
to lower = to bring down lour geschrieben wird;, so bei Masson.
Auch neben pourd IV. 365. X. 912 mit (?-Laut, pouring
V. 296 findet sich powre X 821, powrd 111.665, ae. poweren,
powren neben pouren, poren entsprechend. — Umgekehrt
findet sich ou, wo sich die heutige Sprache für ow entschieden
hat in croud I. 380. V. 357. Das Verb wird ae. crouden,
cruden geschrieben — dround VII. 36. — ae. drounen und
drownen — drouse — ndd. drüsen, ags. drüsan — VII. 926
resp. drouse X. 131 (Masson und Webster schreiben drowse,
T. A. VII. 926 droused, X. 131 aber ebenfalls drowse) —
imbround IV. 246. — ae. Adj. broun, brun — ; so auch in
den rom. Wörtern flour IIL 353. — ae. flour, floure, altfr.
flour, flor — neben flower IV. 501, auch flouer V. 744,
flourets V. 379. flouring V. 293, flourie III. 563. deflourd VIII.
901, pouderd VII. 781. altfrz. poudre, poldre, puldre, ae.pouder
poudre, renound VIII. 670 neben renownd VIII. Hol. ae.
renoun; die Willkür der Orthographie zeigt sich besonders
darin, dass noun heute mit ou geschrieben, ae. noune ent-
sprechend, aber renown, von demselben Stammwort abgeleitet
mit ow. Ferner tour'd VIII. 498, touring II. 635, während
das Subst. sich nur mit ow findet: towr I. 749. towre X. 935.
tower X. 942. — ae. tour. tur. Müller II. 564 führt noch
tour als eine heutige Nebenform von tower an. So schwankt
noch heute die Schreibung zwischen trowsers und trousers.
XVIII. OW.
Die beiden Verben to show und to strow werden heute
auch noch shew und strew geschrieben, ae. schien, schaven,
- 43 —
scheaven, scheauen, ags. sceävian uud ae. str^wen, strawe»,
strowen, aga. streovian, streavian entsprechenci. Reime voa
shew mit know und go, welche sich bei Milton nach Massen
finden; lassen annehmen, dass ew wie ow gesprochen wurde.
Massen führt aber auch Stellen in Milton's anderen Gedichten
an, in denen shew auf dew, true etc., shew'th auf youth, truth
indu'th reimt. Es ist daher anzunehmen, dass, wie die Schrei-
bung, so auch die Aussprache schwankte, show findet sich
im P. L. übrigeus nur einmal, VII. 406, sonst immer shew,
z. B. X. 705, auch als Subst. z. B, IX. 187, shew'd VII. 55,
shewn VII. 1190. Ebenso strew'd X. 439 neben strown VI.
389, strews V. 348. Masson schreibt die Formen von to show
mit ow, die von strow mit ew ausser strown.
XIX. U.
a) in betonter Silbe.
a) Neben cumbrous I. 428. X. 1022 findet sich, wie auch
bei Spenser, combrous X. 546, altfr, combrer entsprechend.
Noch heute schwankt die Orthographie zwischen encomber
und encumber, wenn auch encumber vorherrschend ist.
ß) strook II. 165. VI. 863 war neben strecke und strake
die gewöhnliche Schreibung im 16. und 17. saec. cf. Mätzner
p. 360 ; strook hat sich am längsten erhalten. Masson schreibt
sogar noch strook in seiner Ausgabe mit moderner Ortho-
graphie, ae. lautete die Form ebenfalls strook neben strake
ags. sträc entsprechend.
/) In moust V. 344 steht ou mit ö-Laut für ae. und ags. u
in must, lat. mustum, altfr. übrigens auch moust geschrieben.
Neben curb 11.322.531 findet sich X. 639 courb mit gleichem
Laut, auf ae. courben deutend (frz. courber).
In purUeu wurde nach der Zusammensetzung aus frz.
pur und lieu „the ground near a royal forest which being
severed from it was made purlieu, that is pure from the forest
laws" — Webster — pur die richtige Schreibung sein; so findet
es sich IV. 404. Daneben kommt auch heute pourlieu vor.
— 44 —
nach Wedgwood „land wbich having once been a pari of the
royel forest was severed from it by perambulation (pourallee,
altfr. puralee). Diese Schreibung findet sich II. 833.
6) Für altenglisches u findet sich e in terfe X. 324 resp.
terf V. 391 ; e ist die phonetische Schreibung, heutiges turf
die historische, ae, ags. turf.
e) Zwischen u und ew schwankt noch heute die Schreibung
von fuel; jetzt ist fuel gebräuchlicher als fewel. Im alteng-
lischen findet sich bereits fewel, fewil neben fuelle (norm, fuayl,
fouoUe von mlat. focale). I. 234 findet sich die Schreibung
fewel'd.
b. In unbetonter Silbe.
a) Einem mittelengUschen joconde entsprechend findet
sich I. 787 VII. 372. VIII. 793 jocond, welches heute durch
jocund y auf lat jucundus direkt zurückgehend, verdrängt ist.
ß) Für spiritous schreibt die T.-A V. 476 und VI. 479
spirituous, doch mit Unrecht; erstens passt spirituous mit
seiner betonten zweiten Silbe nicht in das Versmass — more
spiritous and pure und of spiritous and fierie spume — ,
zweitens existiert neben spirituous spiritous = resembling
spirit, partaking of the qualities of a spirit.
XX. «L
Heutiges bruise wird stets mit ui geschrieben, z. B. I.
325, X. 156 1274. 1276. 1124 ausser VI. 656, wo brus'd ge-
schrieben ist. Nach Mätzner p. 121 wäre bruise das einzige
ags. Wort, welches ui als langes u hat — ags. brysan = con-
terere. Nach Müller 1.147 scheint es jedoch auf altfr. bruiser,
bruser, zerschmettern zu beruhen. Im ae. lautete die Form
noch brusen. Auch alle übrigen Wörter, in denen sich u
findet, wo heute ui geschrieben wird, sind rom. Ursprungs,
frutage IX. 561 von fruit, welches ae. frut neben fruyt ge-
schrieben wurde; sluce V. 133, sluces X. 845, sluced I. 702,
bei Levins auch sluce geschrieben, geht auf altfr. escluse aus
mlat. sclusa, exclusa zurück, sutable III. 649 von suit, ae.
neben suite auch sute geschrieben. (Vom selben Stamme
findet sich mit frz. ui suiters X. 9.); juciest V. 327 von juice,
bei Levins auch juce geschrieben ; ae. auch juyce. — frana,
jus, lat. jus; hier liegt ako für heutiges ui kein franz. Vor-
bild vor.
Das stumme e.
a) Im Au8laut.
1) Nach vokalischem Auslaut erscheint stummes e
sehr selten; es findet sich nur noch o in doe, z. B. IV. 558;
— doe wird von Mätzner p. 368 ebenfalls als eine Schreibung
des 17. saec. angeführt — in goe resp. forgoe, VI. 44. VIII.
908 und in loe 486, ae. loe neben lo und la. ags. lä.
2) Die Substantiva auf ay, oy, aw, ew, ow haben im
Sing, kein stummes e ausser mawe II. 847 (neben maw IX.
601); während sie im ae. noch e haben; bei der Pluralbildung
kommt dieses e wieder zum Vorschein. Das ae. gebrauchte
ohne Rücksicht auf den Auslaut des Sing, die volle Form es,
welche es auch durch is und ys ersetzt; so führt Mätzner
lawes, wayes etc. an. Im P. L. kommen daneben meist die
Formen mit blossem s vor: browes I. 602 — ae. sing, browe.
bruwe. meddowes VIL 460. ae. medewe, medue. dayes z. B.
VL 424, daies X. 1356, days III. 581. IX. 178 ae. daye
neben day; so auch layes VII. 436 (altfr. lai, lais), ferner
rayes VII. 372. raies III. 635. V. 301. ae. raie neben rai
und ray. wayes I. 26 etc. neben ways IX. 643. ae. weie
neben wai, wei. joyes IV. 411, ae. ioye neben joy, jawes IX.
637, jaws IX. 569 — ae. iowe, jowe, lawes X. 1121, laws
X. 1413, ae. lawe, laue, newes X. 236, ae. newe. niwe, neowe.
Ebenso wird der sächsische Genitiv dieser Wörter mit
es gebildet: dayes acts VII. 601, dayes journey IV. 284,
dayes work VI. 809.
3) Die III. sing. Praes. der so endigenden Verben wird,
älterem eth entsprechend, ebenfalls häufig durch es gebildet:
delayes I. 208. IX. 771, staies VIII. 268, stayes X. 964. swayes
VIII. 351. obeyes VIII. 351 neben obeys X. 1017 surveyes VI. 476,
destroyes III. 330. flowesVlII.81 neben flowsX. 1049, growes
V. 72. VII. 958, grows VIII. 208. mowes IX. 606, rowes
- 46 -
Vit. 439, während die lufinitive, auf ae. en endigend : delaien
staien, sweien, obeyen, obeien^destruien, flowen (flowin), growen
(growin), mowen, bereits ohne e geschrieben werden.
4) Konsonantisch auslautende Verben. Die Infinitiv-
endung der altenglischen Verben auf en ist in der neueren
Orthographie entweder ganz abgefallen, oder als stummes e
erhalten. Im ae. geht dabei e schon oft neben en her. Das
e ist im Neuenglischen ziemlich willkürlich erhalten oder ab-
gestossen, namentlich jedoch wurde es nach langen Vokalen
erhalten, aber keineswegs durchgehend. Bei Milton findet sich
das e bei Verben gefm. und rom. Ursprungs unterschiedlos
nach langen Vokalen oder nach liquida cum muta, liquida
cum liquida, s -f Konsonant oder nach kurzem Vokal mit
verdoppeltem Endkonsonanten. Folgende Verben finden sich,
entgegen der heutigen Orthographie, aber meist altenglischem
en entsprechend mit e : abhorre, adde, adjourne, adorne, aime
(ae. aimen), allarme, appertaine, arme, aske (ae. easkien, axien),
attaine, availe, avoide, beare, binde, breake, broile, burne, claime
(ae. claimen), so auch acclaime, proclaime, reclame, climbe,
couceale, condemne, containe, contemne, dawne, deale, deigne,
demurre, despaire, detaine, deterre, discerne, doome, earne,
eate, erre, esteeme faile, fawne, feare, finde, foile, forme, gaine
gleame, grinde, groane, haile, heare, howle, hymne, impaire
informe, joyne resp. disjoyne, leade, learne, meane, ordaine,
possesse, prevaile, poure resp. powre, raine, ranke, reare, recoile,
redeeme, regaine, reigne, remaine, repaire, repeate, retaine,
retreate, returne, rowle, saile, scorne, scoure, seale, seeke,
soure, spoile, staine, steame, sustaine, swarme, traine, transferre,
turne, vaile resp. veile, waite, warne resp. forewarne, weene,
weepe, winde. Ausserdem kommen einige Verba nur in der
III. Pers. Sing. Praes. mit es vor, sodass nicht mit Sicherheit
entschieden werden kann, ob der Inf mit e anzunehmen ist:
äccostes, keepes, stalkes, workes. Von den genannten
Verben kommen auch ohne e bereits vor; abhorr, aim, arm,
ask, attain, bear, bind, claim, climb, conceal, deal, despair,
detain, discern, doom, eat, entertain, err, esteem, fail, fear,
find, foil, gain, hail, hear, joyn, keep, lead, learn, obtarn,
- 4? -
ordain, posseös, prevail, rain, redeem, reign, remain, repair,
retreat, return, reveal, rowl, seal, sustain, veil, wait, warn
und wind.
Von Partieipien schwanken in der Schreibung slaine,
torne, boYne, bestrowne, die auch ohne e geschrieben werden,
slaine war ae. slawen , slawe , ags. slagen ; es mag aber wohl
ohne Ueberlegung anderen Endungen auf aine angepasst sein,
torne findet sich neben torn im ae; borne und born waren
neben boren die Formen des Particips des ae. beren; die ältere
Sprache kennt den Unterschied zwischen born geboren und
borne getragen noch nicht; bestrowne entspricht ae. strewen,
strawen.
5) Tn den Substantiven rom. Ursprungs zeigt sich
ebenfalls noch ein stummes e, auf franz. e zurückgehend , das
sich z. T. auch noch im ae. findet: affaire, aide, allarme,
arke — ae. arke neben arche und arc, ags. arc, earc, frz.
arche aus arca — calme — ae. calme — capricorne — chaine,
obere, ae. chere, frz. chere. entrailes — frz. entrailles — farme
-— ae. ferme — forme, fountaine — ae. fountaine, fountayue,
frontiere, graine (frz. grain und graine), gulfe, harpe, herbe,
houre ~ ae. houre und our, altfr. houre, höre ore, eure ■»— hymne,
loine resp. loyne. altfr. logmj, maile — ae. maile, fr. maille,
lat. macula — oyle, ae. oile, ovle, altfr. oille, ole, neufr. huile,
orbe, paine — ae. paine, payne, peine, altfr. pene, poine,
neufr. peine — palme, paire, ae payre, peire, altfr. paire, plaine,
reine, ae. reine, altfr, resne, reine, neufr. rene, realme — ae.
realme. altfr. roialme, realme — reare, ae. rere, reigne, ruine,
»uite — ae. suite, sute, altfr. suite. neuengl. suit — signe, veine,
ae. und fr. veine, zeale — fr. zMe. traine, altfr. und neufr.
zwar train, wurde auch im ae. trayne und dem Verb um traine
gemäss, ae. trainen entsprechend, mit e geschrieben. So seile,
altfr. 2war soel, neufr. seuil, ae. jedoch bereits seile, floure ; —
altfr. flour, neufr. fleur, ae. jedoch floure neben flour, heire,
altfr. eir, ae. heire; aire, fr. air, ae. jedoch aire. Willkürlich
ist renowne, ae. renoun. Von diesen Substantiven werden
bereits ohne e geschrieben; aid, air, chain, entrails, flour,
(heute flower) form, fountain, grain, gulf, harp, herb, hour,
- 48 -
pain, pair^ palm^ plaiu, realui; ruin; sign^ soll, train, vein, zeal.
Von Substantiven germanischen Ursprungs werden nach.
altenglischem Vorgänge mit e geschrieben: arme der Arm^
ae. arme neben dem auf ags. arm weisenden arm, beleefe^
ae. bileye, bileaie, ags. geleäfa; childe^ ae. childe neben child/
ags. cild; CO wie; ae. cöule, cule^ ags. cufle. dawne, ae. dawe,
daweU; dore. ae. dore neben dor^ dur, dure, ags. dura, dure,
dor^ earC; ae. eare^ aere^ ere. ags. eäre. feare* ae. fere
neben feer, fowle, ae. foule und fowel, foghel, ags. fugol,
i^g^h gilles — ae. gille und gil, gile. heate^ ag. hete,
heele, ae. hele und heel; ags. heia, binde , ae. binde, ags«
bind, kinde, ae. kinde, ags. gecjnde, gecynd, so auch man-
kinde; meanes, ae. meane, meene, ags. maen^, meathes,
ae. methe, minde, ae. minde und mind, ags. mynd, moone,
ae. moone, ags. möna, oare, ae. ore, are, ar. ags. är, pearle,
ae. pearle, ags. pearl. poole, ae. poole und pool, ags. pöL
rinde, ae. rinde, ags. rind, rode ae. roode, rode. ags. räd,
sculles, ae. sculle, skulle, seale, Seehund, ae. sele, und seel,
ags. seolh, seate, ae. seete, sete, ags. saete. soule, ae. soule,
savle. ags. sävel, sä vi, toole, ae. tole und tool, ags. töI
wreathe^ ae. wrethe, wraethe, ags. vraed. Von dieseu
Wörtern kommen auch ohne e vor: arm, doom, ear, fear, fowl,
heat, kind, main, means, moon, pearl, seat, soul, tool.
Umgekehrt finden sich eine Keihe von Substantiven mit e,
welche in ae. kein e haben, ags. Formen ohne e entsprechend.
Die neuere Orthographie ist bei diesen dem altenglischen Vor-
gange gefolgt, während die Milton'sche Schreibung als will-
kürlich zu bezeichnen ist. Es sind folgende: barne ae. bem«
ags. bern, doome. ae. dorn, ags. döm. filme, ae. film, floore
— ae. flor. ags. flor, — haire ae. haer, beer, ags. haer, barme
ae. barm, ags. hearm, leafe ae. leaf, lef, ags. leäf. maine,
ae. main, moode, ae. mood, ags. möd, qualme, ae. qualm,
cvalm, ags. cvealm, roofe, ae. roof, rof, ags. hrof. strep^me,
ae. strem, straem, stream^ ags. streäm. teare, ae. tear, ags. teär,
terfe, ae. und ags. turf. thorne, ae. thorn, ags Jörn, wheele,
ae. hveol, hwel, vhel, ags. hveol, winde ae. wind. ags. vind.
wolfe, ae. wolf. wulf. ags. vulf, worke, ae. work, ags. veorc.
~ 49 —
yeare, ae. 5ear, 5er. ags. gear. Von diesen finden sich auch
ohne e wie hente: hair, härm, main, roof, stream, tear, wind,
work, year.
Die Substantiva, mit dom. ags. dom gebildet, freedom,
kingdom, princedom, wisdom, finden sich bald mit, bald ohne e^
Von Adjektiven findet sich mit e: alterne, auf franz. Ab-
stammung deutend, ebenso calme, fraile, altfr. fraile, neufr.
freie, infirme, laxe, altfr. lasche, neufr. lache; cleare ist andern
Wörtern auf eare angepasst; im ae. der, cleer, altfr. cleir
findet sich kein e. So auch vaine mit e, während es im ae.
vain, frz. vain lautet; es kommt aber auch vain vor. Von
Adjektiven germ. Ursprungs findet sich deare, ae. deere.
ags. deore neben dear. Neben fair, ae. fair, feir, ags. fägr,
wird willkürlich faire geschrieben, foule geht auf ae. foule,
fule zurück, daneben foul, ags. fül entsprechend; keene —
ae. kene. ags. cene, daneben keen. milde — ae. milde, ags.
milde und mild, sheere — ae. sheere und sher; warme
wird ae. und ags. ohne e geschrieben: warm — vearm, e ist
also willkürlich wie in owne — ae. own. oun und in weake,
ae. weik, wac. ags. väc. wilde schliesslich entspricht ae. wilde,
ags. vilde.
Von Adverbien wird mit e geschrieben beneathe,
ae. binethe. amaine wurde dem Subst. main angepasst.
downe ist so willkürlich wie renowne, ae. dun, doun, don;
eine Einwirkung des ags. ädün^ ist wohl nicht anzunehmen;
daneben findet sich down. In binde und behinde mag noch
ein Rest des ae. binden, ags. hindan bemerkbar sein; daneben
behind, ae. bind entsprechend.
Umgekehrt fehlt stummes e im Wortlaut öfters, wo es
heute steht; doch ist bei einer Reihe von Wörtern die
Milton'sche Schreibung die ursprünglichere.
Von Verben germ. Ursprungs finden sich willkürlich
ohne e, com. becom. overcom, welcom, ow, bei denen heutiges e
Kest der alten Infinitivendung en ist. Die Schreibung ohne e
ist zu häufig, als dass ein Druckfehler angenommen werden
könnte; einmaliges leav neben häufigem leave ist wohl ein
Versehen. Die Participien don und gon gehen auf ae. ygon,
4r
- 50 —
gon, ydoD, dou zurück; daneben findet sich auch done. Das
Präteritum von to sbine ags. scän lautete ae. shon und slione ;
bei Milton findet sich shon und outshon.
Von Verben rom. Ursprungs finden sich die auf ate
und ine noch ohne e: articulat, fluctuat, propagat, regenerat^
determin. Dieselbe Erscheinung wiederholt sich bei den Subst,
und Adjektiven dieser Endung. Neben heutigem judge, ae.
juggen, jugen entsprechend, findet sich zuweilen judg.
Von Substantiven wird ohne e geschrieben aw, ob-
wohl ae. awe. ege. ags. ege; daneben das heutige awe. e in
knowledge entspricht ae. knowleche, knowlage; neben dieser
Form kommt öfters willkürliches knowledg vor. VII. 435
findet sich nightingal; e ist jedoch ae. nihtegale — gale
Sängerin von galen singen — entsprechend notwendig, wo
findet sich neben woe, auf ae. woo, wo, ags. vä zurückgehend;
daher auch woful.
Von Substantiven rom. Ursprungs findet sich ohne e :
apostat, frz. apostat entsprechend, während die daneben,
vorkommende Form mit e mittelengUschem apostate entspricht ;
climat degegen entspricht ae. und franz. climat zu gleicher
Zeit. Corps, Körper, Leichnam, desselben Stammes wie
heutiges corps, ist direkt aus dem franz. corps, ae. corps neben
corse, altfr. corps und cors abgeleitet: cours lautet auch ina
ae. cours und cors neben course, altfr. cors, cours und course,
neufr. cours und course. Dieser Schreibung scheint sours
nachgebildet, obwohl auf altfr. sors^, surc^, sorc^ zurückgehend,
engin entspricht ae. engin, altfr. engin; daneben findet sich
engine, wie heute, einer ae. Nebenform engyne entsprechend-
ere mit erinnert an heutiges hermit ; i war noch kurz, während
im heutigen eremite i den ei -Laut hat; in seiner Schreibung
folgt letzteres fr. ermite, hermit e ravin, Raub, ist eine
Nebenform von raven, ae. ravenie, ravenye; heutiges ravine
entspricht altfr. ravine, lat. rapina, und einer ae. Nebenform
ravine. respit geht auf ae. respit, altfr. respit, neufr. repit
zurück; daneben ae respyte, heute respite. saphir — ae.
und frz. saphir. tast und hast gehn auf ae. gleichlautende
Formen zurück; tast ist auch die altfrz. Form, während die-
~ 51 --
selbe für hast mit e geschrieben wird. Daö Verb to taste
sollte man, ae. tasten entsprechend, mit e erwarten. Doch
auch dieses wird, der Schreibung des Subst. gemäss, tast ge-
schrieben; nach Masson kommt von 62 Malen nur 4 mal in
Milton's sämtlichen Gedichten taste ohne e Vor und nur 2 m^I
I. 2. VII. 49 im P. L. Auch haste findet sich öfter mit e..
In vertu findet sich ae. altfr. vertu wieder; daneben bereits
vertue. Ferner finden sich noch ohne e : doctrin, famin (doch
auch gelegentlich mit e), eclips, suspens, apocalyps, Neptun,
Proserpin, die heute der frz. Schreibung folgend mit e ge-
schrieben werden; magazin, gessamin, univers umgekehrt gleichen
in dieser Form den franz. Schreibungen. Wieviel gerade bei
diesen Formen jedoch auf ein Versehen des Setzers jJiJrück-
zufiihren ist, ist schwer zu entscheiden.
Von Adjektiven germanischen Ursprungs findet
sich nur wors, abweichend von der heutigen Orthographie,
aber ae. wors, ags. vyrs entsprechend ohne e; ae. worse, ags.
vjrse sind die entsprechenden Vorstufen für heutiges worse;
und whol, ae. hol, hal, ags. häl entsprechend; so auch whol-
som, ae. holsum, halsum. Daneben whol^, der ae. Nebenform
hole entsprechend.
Die mit dem Suffix some zusammengesetzten Adjektiva
werden meist, auf ags. sum zurückgehend, ohne e geschrieben :
darksom, irksom, noysom, toilsom, troublesom, unlightsom,
wearisom, wholsom. Aehnlich werden die mit dem Pronomen
some, ags. sum, ae. som und sum zusammengesetzten somthing,
somtimes, somwhat, somwhere meist ohne e geschrieben,
themselvs und themselves — ae. themselven — finden sich
neben einander. Von Adjektiven rom. Ursprungs werden
die auf il endigenden meist ohne e geschrieben : facil , fertil,
hostil, reptil, servil, volatil, volubil; dementsprechend servilly
IV. 960; von diesen finden sich mit e hostile, servile, fertile,
den franz. Formen entsprechend. Die mit dem Suffix in ge-
bildeten amarantin, crystalhn, hyacinthin, intestin, sanguin ent-
sprechen den heutigen franz. Formen auf in ; daneben bereits
adamantine, intestine. Die Willkür der heutigen Schreibung
wird deutUch genug z. B. durch das an fertil — lat. fertilis
4*
— 52 ^
angefügte e bewiesen, während fusil = capable of being melted,
lat. fusilis, ohne e geschrieben wird. Heutiges female scheint
in seiner Endung dem gegensätzlichen male, ae. maylle, frz.
male angeglichen; die ae. Form ist ebenfalls femaille. Milton
schreibt meist; einer bei Hai. 352 angeführten Schreibung
femel entsprechend, femal.
Den Verben auf at — regenerat etc. entsprechend finden
sich auch die Adjektiva roseat und desperat ohne e. chast
geht auf ae. chast zurück; daneben ae. chaste, altfr. caste,
worauf die heutige Schreibung deutet.
b) Im Inlaut.
Das stumme e der Infinitivendung bleibt zuweilen erhalten,
wo es heute nicht mehr geschrieben wird: imbraceing IV. 772
neben imbracing IV. 493. V. 27. VII. 90. IX. 912. immoveable
IX. 303. undesireable VIII. 824. irreconcileable I. 122. In
onelj neben häufigerem only ist noch die Zusammensetzung
mit one zu erkennen, in judgement das Verbum judge; die
heutige Schreibung judgment findet sich selten z. B. X. 69.
In einigen Zusammensetzungen wird e umgekehrt ausgestossen,
wo es erhalten bleiben sollte: ceasless II. 796. defensless IX.
815. falshood IV. 812. lovly VII. 502. lovliest IV. 321 (da-
neben häufig lovely) wastful VI. 862 (neben wasteful) farwel
IV. 98. 99 (neben farewel I. 249). Infinitly findet sich stets
ohne e, während das Adj. stets mit e geschrieben wird,
formest I. 28 ist ags. formesta, fyrmesta, ae. formest, vom
Positiv forme ; bei Skelton z. B. formyst. Heutiges e ist also
unberechtigt. In houshold X. 816 mag ae. hous, ags. hüs,
in loosly VII. 423, ae. loos, lous massgebend gewesen sein.
Durch Metathese entstandene Veränderungen.
a) In tonlosen Silben treten besonders 1, weniger r im Neu-
englischen neben einen andern Konsonanten nnd nehmen e
nach sich. In der Schreibung von battel I. 43 etc. zeigt sich
noch das ursprüngliche ae. batel, batelle; dementsprechend
— 53 —
schreibt Milton auch embatteld VI. 16 resp. embatteird "VII.
322. Neben cattle X. 649 findet sich häufig cattel VII. 452 etc.,
ae. catel, chatel, altfr. catel, chatel, chaptel aus lat. capitale;
nur eine Scheideform davon ist heutiges chattd, Habe und Gut.
Center I. 74 etc. wird auch heute noch, so z. B. von Müller,
mit er geschrieben; die dem franz. entsprechende Schreibung
centre ist allerdings gebräuchlicher. Der Plural des ags. cild
lautet cild und mit eingeschobenem r, wie öfter im ags., cildru.
Das en ist hinzugesetzt; es fehlt öfter im ae. cf. Mätzner
p. 220 Yt was no childer game (Percy Rel. p. 94 II). So bei
Milton childern T. 395. 1. 760 findet sich heutiges hundreds : in dem
Druckfehlerverzeichnis ordnet Milton selbst die Aenderung in
hunderds an; hunderd findet sich schon im ae. neben hundred
(ags. hundref?).
ß) Umgekehrt ist ae. bour, shour, tour, heute bower,
shower, tower geworden. Im P. L. findet sich neben bowr,
showr, towr, die dem ae. direkt entsprechen, auch bowre,
showre, towre. ae. flour, altfr. flour entsprechend, erscheint
in folgenden Formen: flower, flowr, flowre, flour, floure, flouer.
£. Die Konsonanten.
a) die Lippenlaute.
1) Heutiges sa/phir, lat. sapphirus, gr. ödjttpeiQog ent-
sprechend, wird IV. 605 saphir resp. 11.1059. IV. 237 saphire
geschrieben, entsprechend ae. und fr. saphir.
2) In suttle I 727. suttletie VIII. 93. II. 358. sutÜy
VII. 844. suttlest VIII. 56. 560. suttFst VII. 495 findet sich
die auch heute in der Schreibung völlig angeeignete Neben-
form von su^le, suMe, die bei Hai. 774 als sottle angeführt
wird, ae, lauten die Formen bereits sotel. sotile, sotil, soutil
neben subtil, altfr. soutil, sutil. Im neufranzösischen subtil
und im engl, subtle, subtile erscheint das ursprüngliche b des
Lat. subtilis wieder. I. 727 kommt übrigens auch subtle vor
(b in subtle ist stumm).
- 54 —
3) In benummed IX. 1069 findet sich das unorganische b
der neueren Schreibweise , welches übrigens stumm ist, nicht.
Das Englische setzte mit Vorliebe ein b auslautenden m an,
auch wo es im ags. fehlte, so limb, crumb. benumb ist wahr-
scheinlich aus dem ae. Particip binumen, benomen (ags binumen,
benumen) des Verbums binimen, biniman herVorgegangen.
benummed erinnert an nhd. benommen « der Empfindung,
des Sinnes beraubt. Müller p. 153.
4) Wechsel zwischen f und ph. Mätzner sagt p. 126
seiner Grammatik:
Durch f wird auch ursprünglich griechisches ph, zum Teil
nach französischem Vorgange, zuweilen ersetzt, obgleich bis-
weilen beide neben einander gehen; so schreibt man fantasm
und phantasm, fantom (altfr. fantosme) und phantom, frenzy
und phrensy, frantic und phrenetic.
So findet sich II. 743 fantasm mit f , IV. 804 dagegen
Jjhantasm; gr. q^ivraö^ia, lat. phantasma; die Schreibung
mit ph ist heute entschieden die gebräuchlichere, während
das von demselben Stamme abgeleitete fancy heute nur mit f
geschrieben wird.
Neben heutigem sulphur I. 69. 374 resp. sulphurous
I. 171 — auf die im Lat. seltene Schreibung sulphur zurück-
geheüd — wird sulfurous 1, 654, der gewöhnlichen lat. Schreibung
von sulfur folgend, geschrieben (frz. soufre).
Die Schreibung von franz. golfe, gr. xoXjioq schwankt
noch heute zwischen gulph und gulf, wenn sich auch die
Sprache jetzt mehr für die Schreibung mit f entschieden hat.
V. 614 findet sich noch ingulft mit dem ursprünglichen f,
welches auch Massen beibehalten hat, während die T. A.
unnötiger Weise ingulph'd schreibt; IV. 225 findet sich eben-
falls ingulft, hier auch von der T. A. mit f geschrieben.
Althochdeutschem grife, me, grefyne, griffen entspricht
f in gryfon II. 943, heute meist griffin oder griffen. Daneben
existiert heute gryphon, lat gryphus, gr. '/Qvq>6Q, welches von
Massen und der T. A. in den modernen Text gesetzt ist.
J
— 55 —
b) die Zahnlaute.
a) Lat. metallum wurde frz. metal, ae. metel, me. metall,
ne. metal. Letztere Schreibung findet sich V. 442 (metals of
drossiest ore). Daneben kommt mettal III. 595, mettle X.
569 und medal III. 592 (medal or stone) vor. Heute hat
mettle, das sieb aus metal entwickelte, die übertragene Be-
deutung: Stoff, Muth, Eifer. Wedgwood nennt es a metaphor
taken from the metal of a blade, upon the temper of which
the power of the weapon depends. X. 569 ist es jedoch =
metal — graven in mettle. Noch bei Shakespeare steht metal
und mettle ungeschieden für die ursprüngliche wie für die
bildUche Bedeutung. Die dritte Schreibung medal berührt
sich mit dem heutigen medal, welches mittels eines spätlat.
metalleus, metallea ebenfalls ,.auf lat. metallum^ beruht; frz.
medaille*
ß) ags. f) in heähl)0 entsprechend wird überall noch highth
mit th geschrieben ; nur VIII. 167 findet sich bereits hight,
eine Nebenform des heutigen height, dessen Schreibung will-
kürüch und auffallend ist. ae. wechselt bereits heght, higbt
mit hei5th, hejthe. Die Schreibung des Verbs schwankt
zwischen highth'nd, VI. 629 und hight'nd VIII. 793 cf A 6. a.
/) Aus ags. d entstand bisweilen t, besonders im Auslaut,
80 aus vand want der Maulwurf. So findet sich auch t in
lantskip V. 142. IV. 153. vgl. unter A. 9. b. Besonders gehört
hierher die Verwandlung des Verbalsuffixes d im Präteritum
und Particip bei der Synkope des vorhergehenden Vokals e
in t. „dieselbe war im ae. auf Stämme beschränkt, die auf c
(als ht) p, t und x (als hs) ausgingen, wie in thought (I)ohte
— j^oht) dipt neben dipped (dypte — dypt) etc. Das ae.
dehnte diese Verwandlung weit aus, im ne. ward sie allmähg
wieder mehr beschränkt. Im 17. saec. war die nun auch
vielfach durch einen Apostroph bezeichnete Synkope des
Vokales nach den Buchstaben p, f, hartem th, k, c und harten
Sause- und Zischlauten s, c, sh, ch wie x, bisweilen auch nach
na, n, 1, r mit der Erhärtung des d zu t verbunden, wenn der
Vokal des Verbs kurz war und zuweilen auch nach ursprünglich
— 56 —
langem Vokal. Das ne. beschränkt in unseren Tagen diese
Verwandlung und lässt sie nach gh, p und f, nach s (ss),
aber auch nach m, n und 1 in der Prosa meist nur in be-
schränktem Masse eintreten, wie in thought, brought etc. nach
ags. Vorgange, in dipt, left, past, blest etc., wie in einer Reihe
von Verben, welche auf nd ausgehen, die ags. Flexion — nde,
— nded noch oft in t yerwandelt wird: sent, went etc. und
selbst auf Id und rd die ags. Flexion — Idede, — Ided, — rde,
— rded: gilt (gyldede) girt (gyrde). Die Poesie und bisweilen
die Prosa bedient sich noch wie früher der synkopierten Formen
mit t, welche die neuere Grammatik nicht mehr billigt, be-
sonders in Verben auf p, s und x, wie whipt, stept, stopt,
dropt, prest, possest, crost, curst, nurst, fixt, vext etc." Mätzner
p. 130. Das über das 17. saec. Gesagte findet in der Quarto-
Ausgabe des Par. Lost seine volle Bestätigung. Es kommen
Schreibungen mit t vor nach p, f (ph), k, c, ck, s, c, sh, ch,
X, 1 und n; also nur für th, m und r finden sich keine Bei-
spiele. Die Synkope wird z. T. durch den Apostroph bezeichnet,
aber durchaus nicht als Kegel. Die Formen mit t sind ganz
besonders häufig, daneben finden sich gelegentlich die Formen
mit ed resp. 'd. Es sind folgende Präterita resp. Participien:
Auf pt: cropt, escap't resp. scapt, dipt, dropt, encampt,
gap't, grip't, heapt, lopt, oVeleapt, rapt, stept, stoopt, stopt,
tipt, unhöp'l, uncropt, unworshipt, wrapt, worshipt.
Auf ft, pht: ingulft, triumpht, voutsaft.
Auf kt: ask't (auch ask'd), awak't, damask^t, imbark't,
invok't (auch —k^d), linkt, look't, markt, provok't, rankt, talkt,
wak't (auch wak'd) walkt.
Auf et resp. ckt: deckt (auch dect), kickt, mockt, pluckt,
rackt, spact, suckt, undeckt.
Auf st, sst: accurst, addrest, ceast (auch ceas'd), com-
past resp. compasst, condenst, confest, curst (auch curs'd),
debas't, deprest, dismist, dispens't (dispenct), dispossest, eclipst
(auch eclips'd), exprest (auch expressed), harnest, imparadis't,
imprest, incens't, increast, ingross 't, intrans't, lapst, misst,
opprest, passet, resp. past, auch passed resp. pass'd, possest,
J
— 57 —
prest, recompens't resp. recompenc't, releast, repulst, supprest,
tost, transgrest, unblest.
Auf et (Zischlaut): advanct, amerc't, ballanc't, danc't,
denounc^t, discountenanc't, enforc't, experienc't, fenc't, fleec%
forc't (auch forc'd), grac't, menac't, pac't, plac't, produc%
reduc't, rejoic't, seduc't (auch seduc'd), unexperienct, unlicenc't,
unpierc't.
Auf jÄt : abasht, abolisht, accomplisht (auch accomplish'd),
admonisht , astonisht , banisht , brandisht , brusht , burnisht,
crusht, diminisht, establisht resp. stablisht, finisht, flourisht,
imbellisht, languisht, punisht, pusht (auch pushd) refresht,
replenisht, rusht (auch rush'd), unaccomplisht; unadmonisht,
undiminisht, unvanquisht, vanisht, vanquisht (auch yanquish'd)
varnisht, washt, wisht.
Auf ch\j\ approacht, archt, belebt, catcht, couch't, drencht,
encroacht, intrencht, matcht, oVematcht, orewatcht, outstretcht,
overarch't, overreacht, parcht, pitcht, preacht, quencht, reacht,
scorcht, searcht, snatcht, stretcht, touch't (auch touch'd), voucht.
Auf xi\ annext, fixt (auch fixed) infixt, intermixt, mixt,
perplext, transfixt, vext.
Auf /t : dwelt.
Auf ni\ learnt.
S) ags. t wird im ne. th, so aus ags. fifta und sixtji
fifth und sixth, indem sich diese Ordinalien den andern, die
auf ags. of^a zurückgehen, anschliessen. In VII. 488 findet
sich noch t in fift und in VII. 449. 504. 550 in sixt. Das ae.
hatte schon fyfthe, sixthe, aber auch noch syxte, cf. Mätzner
p. 132.
e) In Wörtern, welche aus den antiken Sprachen stammen,
steht heute öfter th für t, so author für autor. IV. 296 findet
sich noch autoritie, auf ursprüngliches t zurückgehend ; daneben
X. 957 authoritie. Im ae. existiert neben authour auch autour
und auctour. Umgekehrt wird II. 580 Phlegeton geschrieben,
wo man gr. ^ entsprechend th erwarten sollte ; Masson nimmt
die Schreibung mit t in den Text mit moderner Orthographie
auf, während die T. A. th schreibt.
- 58 —
g) Eine Verwechslung von th mit d, wie sie im ae. und
dialektisch häufig ist (Mätzner p. 131) findet sich in ftirder
I. 247 ; further — ags. furdor, findet sich X. 835. IX. 1062
etc. neben furder X. 335. In fadom II. 934 geht d auf ae.
fadme, fedme, fadom zurück; ags. fädm. Noch heute existiert
bürden neben ursprünglicherem burthen; so auch IV. 53.
burthensome, aber bürden IV. 57.
S:
1) s in heutigem island, I. 209, ist wahrscheinlich einer
Vermischung mit isle, altfr. isle, lat. insula zuzuschreiben.
Das s findet sich nicht im ae. iland, yl^nd, ags. igland, egland,
eäland entsprechend. Ohne dieses unorganische s findet es
sich X. 830 — iland. Umgekehrt kommt aber auch neben
isle L 521. VIII. 1268. IX. 527 üe z. B. I. 746.' IV. 275,
ae. yle entsprechend vor.
2) Im ae. findet ein häufiger Wechsel zwischen s und
dentalem c statt. So auch bei Milton. dispense IV. 158,
dispenst X. 762 neben dispenc't V. 571; im ae. findet sich
bereits dispense und spence, Kosten, me. despen^e, Erlaubnis.
Heute unterscheidet man das Verb to practise durch die
Schreibung mit s von dem Subst. practice mit c; IX. 798
findet sich das Verb mit c, daneben practis'd IV. 946. Heute
unterscheidet man nicht to recompense vom Subst. recom-
pense; im P. L, wird Verb u. Subst. mit c geschrieben, II.
981. IX, 683. 1052, das Verb jedoch auch mit s; s ist dem
Franz. entsprechend. So sence I. 98 neben heutigem, der
Ableitung entsprechendem sense III. 151, suspence II. 418
neben korrekterem suspense VI. 580. VII. 99. Nur mit c
unlicenc't, heute mit s geschrieben, während die Schreibung
des Subst. noch zuweilen licence ist.
Von germ. Wörtern findet nur ein Wechsel zwischen
ursprünglichem s und c statt in hoarse, ae. hoors, hos, has,
ags. häs. hoarse X. 949 — hoarce II, 661. V. 870. VII. 25.
3) Auf der weichen Aussprache des s wie z beruht die
Vertauschung von s mit z, wobei s das ursprüngliche ist, in
— 59 —
drouse VI. 926 und drouze X, 131 — ags. drüsan, siirprise
X. 1304 und surprize II. 134, surpriz'd IV. 815. Umgekehrt
ist z heute statt eines angelsächsischen wie statt eines alt-
französischen s eingetreten, während sich bei Milton neben z
noch das alte s findet. So findet sich regelmässig seise, IV.
797, seis'd 1.511, seisure X. 254 neben seltnem seize X. 665;
8 geht auf ae. seisen, sesen, frz. saisir zurück. Noch heute
wechselt seizin und seisin (the act of taking possession of sthg).
So grasing IV. 923 neben graze IX. 711, X. 554. I. 486,
auf ags. grasian, ae. grasen zurückgehend; so findet sich noch
heute grasier neben häufigerem grazier. Vom lat. Supinum
rasum des Verbums rädere kratzen wurde ae. rasen, rasin,
frz. raser gebildet. Daraus entwickelten sich nach Webster
2 Verba 1) to raze mit den Bedeutungen a) to overthrow from
the foundation, ß) to erase, to effiace, y) to extirpate. Zu ß
bemerkt W., dass in diesem Sinne jetzt to ra^e und erase
gebraucht werden. 2) to rai'e mit den Bedeutungen a) to pass
aldng the surface ß) to Scratch out = to erase, y) to level
with the ground, to overthrow, as to rase a city. Zu 2 7 be-
merkt er, dass jetzt to raze in diesem Sinne gebraucht wird
und dass die Schreibung to rai'e in diesem Sinne als veraltet
betrachtet werden kann. Milton gebraucht nur to rase, üeber-
einstimmend mit Webster's Bemerkung zu 2 7 schreiben Massen
und die T. A. in III. 49 expunged and rased — rased mit s
ebenso X. 944 to rase Quite out thir Native Language und
I. 362 blotted out and ras'd. In II. 923. 924 to rase som
capital city schreibt die T. A. in Uebereinstimmung mit
Webster Ja raze, Masson dagegen behält auch hier to rase bei.
4) In VI. 679 verändert die T. A. assessor, das Masson
beibehält, in accessor. accessor existiert aber nicht im Eng-
lischen; assessor bedeutet one who sits by another as an
assistant in Council or as next in dignity, und passt daher
für Christus als Assessor ofGod's Throne; ähnlich findet sich
bei Dryden assessor to the throne of thundering Jove.
5) j^ aus ags. sc findet sich in scaly, von ags. scealu, ae.
Scale abgeleitet; neben dieser Schreibung findet sich I. 206
skaly, wie ja überhanpt auch noch heute sc und sk mehrfach
— 60 —
vertauscht werden, so scate und skate. Neben heutigem
askance VI. 149 findet sich ascanse IX. 668 ; im ae. kommen
schon die Formen askauns^ ascaunce, ascaunces neben ein-
ander vor; die Etymologie ist ungewiss cf. Müller I. 30.
6) In sene^Äal VIII. 38 erscheint ein sh, um den Zischlaut
zu bezeichnen, während jetzt seh geschrieben wird. Das Wort
beruht auf altfr. seneschal aus mlat. seniscalcus, welches
wiederum auf einem vorauszusetzenden ahd. siniscalh, siniscalc
„der älteste Diener" beruht — goth. sinista skalks, ags. scealc
Knecht, nhd. Schalk. Masson schreibt übrigens seneshal,
während Webster, Worcester, Müller seneschal der Ableitung
gemäss schreiben.
j.
Für ursprüngliches j in jessamine vom lat. jasminum
findet sich IV. 698 g, gessamin, wie ja überhaupt die dentalen
g und j bisweilen für einander in Doppelformen stehen wie
jennet, genet und ginnet, jenneting, geniting etc. Mätzner
p. 137.
Halleluiah VI. 744 wird von Milton mit i geschrieben,
welches von der T. A. dem deutschen Gebrauche gemäss in j
verwandelt wird, während Masson i beibehält. Webster führt
die Schreibung mit j auf eine Nachahmung der deutschen
und andrer kontinentalen Sprachen zurück, in denen das j
den Laut eines englischen konsonantischen y hat. Die Aus-
sprache mit dem englischen j zerstöre die Schönheit des
Wortes, es müsse daher mit i geschrieben werden, welches
der Ableitung aus hebr. zT'nbVn entspricht.
c) die Kehllaute.
Ein Wechsel von k und ck findet sich in trunk VIII. 589
neben trunck VII. 416; auf frz. tronc zurückgehend, ck ist
nach kurzen Vokalen ein sehr gewöhnlicher Vertreter gut-
turalen romanischen c oder qu: relick, trick, mock, nach Kon-
sonanten wird jedoch heute nur k geschrieben. So ferner
germ. danck VIII. 179 peben heutigem und ae. dank VII. 441.
J
— 61 —
Neben blank VIII. 890, auf ae. blank, aus frz. blanc zurück-
gehend, findet sich III. 48 u. IX. 656 blanc, vielleicht auf ae.
blan^ deutend, jedenfalls auf direktem franz. Eiufluss beruhend.
Webster giebt nur blank an, während Massen die Schreibung
mit e beibehält, indem er sie für veraltet erklärt.
Die Schreibung des Wortes havoc, dessen Etymologie
nicht ganz feststeht (Müller p. 579) schwankt noch heute
zwischen c und ck, Webster giebt nur havock, Worcester und
Müller nur havoc an, Masson schreibt stets havoc. Im P. L.
finden sich beide Schreibweisen: oc. VI. 449. VIII. 30. ock:
n. 1009. IX. 617.
Die Verkleinerungsform von hill, hillock, wird heute nur
mit ck geschrieben; im P. L. findet sich neben hillock VII.
469 und IX. 860 auch hilloc IV. 254. pric 11. 536 ist wohl
als Druckfehler für prick, ae. pricken, ags. priccjan aufzufassen.
qu. Mozambic IV. 161 schreibt auch Masson mit c,
während man heute in Anlehnung an das Franz. gewöhnlich
qu schreibt.
C.
1) Gutturales c, auf lat.-rom. gutturalem c beruhend,
findet sich in car^ass IIL 259. IX. 277, X. 650, fr. carcasse,
mlat. carcasium (aus caro Fleisch und mlat. capsus, cassus,
eig. Fleischkasten nach Diez I. 113). Daneben findet sich
I. 310 carkases, auf ae. car^ais, carkeis zurückgehend.
Allgemein üblich war die Schreibung der auf lat. icus,
ica, icum zurückgehenden Endung ic mit ck. Bei Milton
finden sich sehr viel Formen auf ic, Doric, Seraphic, barbaric,
harmonic, heroic, angelic etc. Daneben kommen die Formen
mit ck vor, asphaltick I. 411 neben asphaltic IX. 298, artick
IL 710. atlantick III. 559, authentick I. 674 neben authentic
IV. 719. domestick VIII. 318 neben domestic IV. 761. X.
613. fabrick I. 710 neben fabric VII. 713. majestick II. 305,
majestic VIL 679. musick X. 588. publick II. 303 neben
public II. 418. Johnson wollte ein Jahrhundert später dieses
ck wieder einfuhren; gegen das Ende des 18. saec. liess man
es aber wieder fallen.
— 62 —
2) Neben perfert, I. 550, IL 764. VII. 505, direkt auf
lat perfectus zurückgehend^ findet sich IV. 639 und anderswo
perfet, ebenso imperfet VIII. 338. 345. X. 1191, einer in An-
lehnung an das Franz. im ae. lautenden Form parfit, parfite
entsprechend.
3) Dentales c. An Steile des altfranzösischen s wird
neuenglisches c, besonders im Auslaut, verwendet, während
das Altenglische noch s bat. So findet sich auch bei Milton.
noch zusammengezogen aus älterem fantafie fansie V. 486.
VIII. 1109, fansied VIII. 789. Neben fantasie kam im älteren
Englisch bereits fantacy vor, worauf sich heutiges fancy stützt.
So transe VII. 1109 und intranst X. 420 für heutiges trance
und entrance. s geht auf lat. traaritus, Uebergang vom Leben
zum Tode zurück; damit bildete sich dann das zusammen-
gesetzte intranse, heute entrance, in Verzückung bringen.
Halliwell 885 führt noch tränke als a tedious journey an.
So auch defensless IX. 850 (frz. defense) und öfter scari'e
z. B. VI. 393, ae. ebenfalls mit s: scarse, scars aus altfr.
escars, eschars, beruhend auf mlat. scarpi'us, excarpi'us für
lat. excerptus neben häufigem scarce, z. B. VII. 67; sours
X. 904 resp. sourse IV. 750, altfr. sorje neben surce, sorce
aus dem Particip der Vergangenheit sor^ des Zeitworts sordre,
lat. surgere; pretenje X. 1411 (lat. Stamm ten^us). Die Wörter
Council und counsel, councel wurden noch promiscue gebraucht
vgl. laß unter i. Die umgekehrte Vertauschung von s mit c
siehe unter s.
4) Dentales j^ findet sich unberechtigt in jcent, welches
nur eine verderbte, nach Müller p. 343 etwa durch die der
Bedeutung nach ganz fernliegenden ascent, descent (?) veran-
lasste Schreibung für sent, von dem franz. sentir, fahlen,
riechen, lat. sentire i8t Neben scent findet sich IX. 269. 279
die korrektere Schreibung ^cent und II. 281 sented. Ebenso
unberechtigt ist sc in scythe, da es auf ae. ^ithe, ags. stde
zurückgeht. Dafür findet sich die korrektere Schreibung sithe
IX. 606 vgl. A. 3 a.
5) Gutturales ch findet sich unberechtigt in ehrystal
V. 133. VI. 757, chrystall VI. 860, wahrscheinlich durch die
— 63 —
Schreibung andrer lat-griech. Wörter mit berechtigtem ch
hervorgerufen. Heutiges c, auf ae. c in cristal, ags. cristalla,
lat. crystallum — us beruhend findet sich in crystal VII. 293
resp. crystallin VL 772.
massacher X. 675 fiir heutiges und frz. massacre ist
willkürlich, vielleicht ein Druckfehler.
In den orientalischen Namen ^ in denen ch gutturalen
Laut hat, wird zuweilen gleichwertiges c geschrieben, so An-
dramelec VI. 365. Arioc VI. 371, Moloc II. 43. Ophiocus
II. 709. Neben patriarch V. 506. VIII. 376, dessen ch lat.
ch, griech. x entspricht, findet sich der Aussprache ent-
sprechend X. 1108 patriark.
6) Dentales ch. Neben häufigem achieve II. 21. 363.
722. X. 694. 788. 1125, altfr. ch, ae. a^Äeve entsprechend,
findet sich IX. 368. 469 atchiev'd. Es ist anzunehmen, dass
in at noch lat. ad nachklingt, da achieve aus mlat. ad caput
venire erklärt wird. Koch. 174.
Heutiges vouchsafe erscheint stets als voutsafe, nach
Masson des Wohlklangs wegen, da Milton ein besonderer
Freund der „pronunciability" war, also die Aufeinanderfolge der
beiden Zischlaute ch und s vermeiden wollte. Das altfr. ch
in vocher, ae. vouche, vouchen entsprechende ch wurde also
dabei preisgegeben.
7) Statt cious, auf franz. cieux zurückgehend, findet sich
tious in gratious VII. 974. 1073. pretious I. 692. vitious X.
995 in Anlehnung an lat. gra/iosus, pre/iosus, vi/iosus. vitious
ist noch jetzt, jedoch selten, im Gebrauch, gracious kommt
daneben vor X. 1162. IX. 118. III. 144; dasselbe t findet
sich im heutigen ingratiate. Statt si im folgenden Vokal findet
sich willkürlich ti in ascention IX. 187, condescention VII.
646 und dimontionless X. 17. Daneben kommt condescension
VII, 1286 vor.
In gastly II. 846 erscheint noch ursprüngliches g, von
ags. gast, gaßst. Nach Mätzner ist gh in solchen Wörtern
aus dem Altfranzösischen, das neben g auch gh schreibt, in
— 64 -
das heutige Englisch eingedrungen. Das Verbum ghast lautete
ae. gasten, ags. gaestan; Hai. 393 führt noch ^ast in der
Bedeutung „to frighten" an.
In vangard VI. 558 wird gard ohne das unorganische u
geschrieben. Das neuere Englisch hat u nach altfranzösischem
Verenge angenommen, altfr. guarder und warder; gu diente
im altfr. zur Darstellung des germ. w im Anlaut und wechselte
mit w und g. In gard begegnen sich angelsächsische und alt-
franz. Formen.
In champain IV. 134, Adj. = open, flat, findet sich
noch nicht das unorganische g der heutigen Orthographie;
mlat. adj. campaneus, campanius liegt dem Worte zu Grunde.
In dem heutigen Subst. champaign geht aign auf frz. agne,
in Champagne, campagne zurück. VI. 2 wird es von Milton
wie das Adjektiv geschrieben — ain ; Webster giebt champaign
und —ain an; Massen schreibt — aign für das Subst., ain für
das Adj.
Ebenso fehlt unorganisches heutiges g in forrein IX. 441,
ae. forayne, foryne, sovran II. 244. V. 256 etc. — ae. soverain
altfr. soverain; heutiges g ist vielleicht durch den Gedanken
an reign hervorgerufen; ferner in unfained VI. 744, von ae.
feynen, fainen, altfr. feindre, faindre. Umgekehrt ist g be-
rechtigt durch altfr. desdeigner — degner, lat. dedignari in
sdeign, während disdain, wovon sdeign doch nur eine Ab-
kürzung ist, g nach ae. Vorgange dedeyne nicht mehr bewahrt.
So findet sich auch sdeind IV. 50 ohne g, von Massen mit
korrekteren ai sdained geschrieben.
gh.
Inlautendes gh findet sich heute unberechtigt in haughty,
dafür schreibt Milton IV. 859. VIII. 484 hautie, ae. hawty,
hawte, haute, altfr. hault. neufr. haut, hautain. Heutiges gh
erklärt sich vielleicht durch Berührung mit ags. heäh, engl,
high. Müller p. 578. Daneben findet sich haughty V. 849
VI. 109.
— 65 ^
In straight ist gh berechtigt, da es zunächst das Particip
streht, streikt, streight zu ags. streccan, ae. strecchen ist. Es
mischte sich aber leicht mit rom. strait, ae. strait. altfr. estrait,
estroit, neufr. etroit von lat. strictus. Für straight giebt
Webster die Bedeutungen direct, right, narrow, upright an,
für strait: narrow, close, strict, straight. Im P. L. findet sich
zunächst strait 1.531, strait commands, 1.723 strait thedores
etc. IIL 657 strait was known, IV. 404. strait couches close,
IV. 476 but foUow strait. IV. 741 strait side by side were
laid. IV. 948 strait unsay V. 287 strait knew him. VII. 453
strait op^ning. VII. 894 strait toward Heav'n. IX. 90 strait
descended. VIII. 632 make intricate seem strait. In allen
diesen Beispielen schreiben Masson und die T. A. in Ueber-
einstimmung mit Webster straight. In 11. 958 when strait
behold the Throne schreibt Masson, obigen Beispielen folgend
straight, während die T. A. inkonsequent strait beibehält.
In II. 948, through strait, rough etc., behalten beide Ausgaben
strait bei in der Bedeutung narrow. In allen angeführten
Beispielen hat strait bei Milton die Bedeutungen direkt, stracks,
gerade. Daneben findet sich straight in der Bedeutung stracks
IX; 361 straight I feit, X. 1017 he straight obeys, in der Be-
deutung enge IX. 898 straight conjunction» Drittens kommt
die Schreibung streiht in der Bedeutung enge vor, amity so
streight, so close IV. 376, von beiden Ausgaben in strait ver-
wandelt. Es ist also kein bestimmter Grundsatz bei der
Schreibung beider Wörter befolgt worden. Als Subst. findet
sich strait IX. 125 wie heute. Als Verb findet sich nur
straiten I. 776. VIII. 323 = to make narrow, während heute
beide Verba straighten und straiten diese Bedeutung haben.
Unberechtigtes gh findet sich ferner in spight II. 392
neben heutigem spite II. 384. 385. VIII. 177. 178. spite ist
verkürzt aus despite, ae. despit, despyte, altfr. despit, neufr.
depit zu lat. despicere. gh war im ae. daneben gebräuchUch;
vielleicht in Erinnerung an lat. c in despicere. Mätzner I.
177. despite findet sich IX. 1049. X. 925, während sich bei
Spenser z. B. despight findet.
//. Heutiges halt findet sich II. 532. X. 210 ohne h.
5r
— Be-
halt scheint wie das frz. halte, wenn nicht erst mittels dieses
aus dem hochdeutschen Halt, halten in das Englische gekommen
zu sein, dem goth. haldan, engl, hold entsprechen. Es ist
denkbar, dass wie bei echt rom. Wörtern, wie hostler, so auch
bei halt das h abgeworfen wurde ; neben hostler wurde ostler,
neben honest ae. oneste etc, geschrieben.
Von Veränderungen des Wortes durch eingeschobene
Konsonanten sei besonders noch alablaster IV. 544 erwähnt.
Massen hält es nur für eine vorübergehende Laune des Ver-
fassers. Das Wort findet sich aber auch bei Shakespeare
mit eingeschobenem 1. Es ist wohl anzunehmen, dass eine
Einwirkung von /laster „a composition of lime, sand etc."
auf alabaster „a sulphate of lime or gypsum" stattgefunden
hat. 1 ist unorganisch, da alabaster gr. dJiaßaarQOv entspricht.
Konsonanten -Verdoppelungen.
Schon das Altenglische, obwohl die Verdoppelung meist
auf die Tonsilbe beschränkend, schwankt nach Mätzner p. 180
vielfach in der Konsonantenverdoppelung, teils im Auslaut
der Wörter, teils in der tonlosen Silbe und schreibt lytylle,
devylle, pockeltt neben Formen mit einfachen Konsonanten.
Auch finden sich Verdoppelungen nach langen Vokalen und
Diphthongen, wie peasse, greatt, fowUe etc. Das 16. saec.
schreibt oft mortall, generali, während das 14. schon häufig
crewel, peril etc. bietet. Ein durchgreifendes Prinzip herrscht
auch heute noch nicht. „In der einfachen Stammsilbe ist der
ursprüngliche Doppellaut im Neuenglischen nur da erhalten,
wo 1, s, c und g als ursprünglich verdoppelt auftraten, so hill,
mass, thick, ausnahmsweise auch mumm, inn, err, serr, purr,
ebb, butt, smitt, add. Dagegen geht gewöhnlich einer der
Konsonanten verloren: grim, sin, lip. Milton jedoch schreibt
noch vielfach den ursprünglichen Doppelkonsonanten ; daneben
findet sich bereits vereinfachte Konsonanz.
i
— 67 -
1) im Auslaut,
a. Nasale und flüssige Konsonanien,
mm: dimm VIII, 876 neben dim IX. 23. ae. dimme
und dim. ags. dim.
gemms IV. 649 resp. gemmes III. 507 neben gems X.
579. ae. gimme und gern, lat. gemma. gumms IV. 248 — ae.
und frz. gomme. stemm VII. 337, ae. zwar stem, stam, ags.
jedoch stemm neben stefn. hemm IV. 980. ae. hemmin, hemmen,
swimmes VII. 414 neben swims II. 950. ae. swimmen. swumm
II. 753 neben swum VII. 502, ae". plur. swommen. ags. swummon.
nn\ banne VIII. 925, ags. bann, clanns II. 901, aus
Schottland herübergenommenes Wort, gael. dann, ebenso ir.
dinn VI. 408 neben din X 952. ae. dinne und din. fann V.
269 und fan IX. 94 resp. fans VII. 401. ae. fanne. fann.
ags. fann, fan. finns VII. 401. ae. finne. ags. fin und finn.
kenns V. 263 neben ken X. 396. ae. kennen, so auch das
Subst. kenn III. 632. penns VII. 421 neben dem Verbum
pen IV. 185; das Subst. ags. pinn, altfrz. penne, pene, lat.
penna, das Verb. ae. pinnen, pynnen. sinne VI. 396, shins
III. 204 neben häufigem sin — in Zusammensetzungen nur
sin: sinful, sinless — ae. sinne, senne, ags. synn, sinn, vannes
IL 927 und van- V. 589, lat. vannus, ags. fann. wonn IV. 854.
Partie, ae. wonnen neben won II. 978. So wird auch un-
berechtigt wonns VII. 457 ae. wonen, ags. vunian mit nn ge-
schrieben.
// in unbetonter Silbe: chrystall IV. 263 neben chrystal
I. 742 resp. crystal VII. 293. ae. cristall und cristal, ags.
cristalla. evill I, 339 neben häufigerem evil IX. 975 etc.;
ae. zwar evel, ivel, es mag aber ill; die Zusammenziehung aus
evil, ae. ille eingewirkt haben. Neben häufigem fatal IV. 349
etc. und häufigem mortal II. 729 etc. findet sich willkürlich
fatall II. 712. mortall III. 253. In rebell III. 687 ist ein Ein-
fluss von bellum denkbar; daneben bereits rebel I. 38. 484.
VI. 647. füll in Zusammensetzungen nimmt im neueren Englisch
nur ein 1 an, Milton schreibt älterem Gebrauch zufolge 11 in
despightfull IX. 1. faithfull 1.610 gratefull VIII. 197; daneben
findet sich faithfui:VI.803, gratefulIV.331. skilful, wilful etc.
5*
- 68 —
In betonter Silbe findet sich 11 noch bei den Verben
excell VII. 1179, excells VL 177 neben excel III. 133. excels
Vn. 1093. extoll II. 479. repeU VIII. 284 neben repel VII.
1280, an lat. excellere, extollere, repellere erinnernd, fulfi//
X. 1293. 1295 bewahrt noch das 11 des einfachen Verbums
fill, daneben fulfi/ VI. 729. VIII. 230. In wherewithall IIL
468 und withall V. 238. X. 973 ist die Zusammensetzung
mit all noch deutlich erkennbar.
rr. In abhorr V. 120, deferr VIII. 586, incurr VIII. 992,
inferr VII. 116, inferrs VIII. 285, transferre IX. 165 findet
sich rr der lat. Verba abhorrere, deferre, incurrere, transferre.
Daneben kommt abhor X. 182, incur VIL 97 vor. demurre
I. 558 findet sich auch bei Hai. als demurre; es geht auf
altfr. demurer, neufr. demeurer zurück, barr IV. 485. 796.
898, barrs IX. 417 etc. lautete ae. und altfr. harre, als Verb
harren ; so auch debarr VIII. 236. carr VIII. 65 , IV. 353.
ae. carre, charre vom bret. karr, lat. carrus. farr VIII. 576 —
ae. ferr und fer. feor. ags. feorr und feor. jarr V. 790. ae.
jarren. scarr II. 401. ae. scarre. starr V. 705. ae. sterre,
steorre, ae. steorra, stearra. firr IX. 1076, ae. firre und fir.
stirr IV. 19 lautet ae. stiren, ags. styrian; rr ist also nur
anderen Formen mit Doppelkonsonanz nachgebildet, warr IX.
374 war auch im ae. warre, frz. guerre. Daneben findet sich
bereits einfache Konsonanz in bar II. 877, häufig in far, z. B.
IX 104, in Star z. B. IV. 977, stir V.224, war z.B. VI. 259.
b. Ltppenbuchstaben,
ff: ff in alooff III. 577 deutet auf die Zusammensetzung
von all und off. Willkürlich ist ff in prooff VIII. 298, ae.
prove (daneben häufig proof IL 686. IV. 1011 etc.), scurff I.
672, ae. und ags. scurf, wooff X. 244. woof beruht nach
Müller p. 658 auf weave, unter Einfluss der starken Formen
der Vergangenheit wove, woven, ae. waf, wof, woven.
c. Kehllaute.
gg: boggs VIII. 641 neben bogs II. 621. Die ältere
Form ist bogge des gael. bog Müller p. 197, leggs IX. 57Ä,
ae. legge und leg, raggs JII. 490. ae. ragge.
— 69 —
2) im Inlaut.
a. Nasale und flüssige Konsonanien.
mm : Abgesehen von ammiral 1. 244, welches als veraltet
von Masson und der T. A. beibehalten ist, findet sich mm ab-
weichend nur in commer VIII. 1097. An commer = commere,
frz. commere , Base, Gevatterin ist w^ohl nicht zu denken, da
von der Scham als new commer gesprochen wird, während
noch keine anderen Klatschbasen erwähnt sind; vielmehr wird
sie nur als der „neue Gast" bezeichnet; bei Masson etc. steht
das heutige comer.
//; In devillish IV. 17. VI. 589 erscheint 1 verdoppelt,
wie so oft vor Ableitungssilben ; ausserdem kommt me. neben
devil auch deville vor, daneben devilish IV. 802. Alle übrigen
Wörter sind romanisch, der Vokal vor 11 ist stets kurz. Vor
der Tonsilbe findet sich 11, der Ableitung nicht entsprechend,
in allarme I. 103, allarm'd IV. 986. In soUicit VII. 804,
soUicited VIII. 743, soUicitous IX. 428 kommt das ursprüng-
liche 11 des frz. soUiciter zum Vorschein. In der Tonsilbe
findet sich 11 willkürlich in ballance I. 349 (ae. balaunce, frz.
balance), ballanc't IV. 1001, poUicy 11.297 (ae. policye) sollid
II. 878 (daneben solid I. 229. II. 322. IX. 286) toUerable IL
460 (daneben tolerable IX. 977) vallu'd II. 679 (daneben -value
IV. 202. VII. 1208). In villified X. 513 mag eine Anlehnung
an villain stattgefunden haben (mlat. villanus); der lat. Ab-
leitung von vilis gemäss wird heute nur 1 geschrieben. EUops
X. 525 wird heute nur mit 1 geschrieben und mit langem
i-Laut gesprochen, so von Webster und Worcester. Die Ver-
doppelung des 1 deutet auf die Aussprache mit kurzem e
und entspricht der lat. Form ellops; die neben elops existiert,
gr. %XXo\f). eine Art Stör, fellon IV. 179 entspricht ae. fellon,
felloun neben felon, mlat. fello, felo. melanchoUy X. 541
mit einem Nebenton auf der dritten Silbe hat willkürlich 11,
nur um die Kürze des Vokals anzudeuten (ae. melancolye).
rr: willkürliche Verdoppelung von r findet sich in forrein
IX. 441. ae. foreyn, forayne und in forrest X. 189, ae. forest;
daneben forein III. 548.
~ 70 -^
b. Lippenbuchstaben,
ff: affraid 11.759. X. 117 entspricht ae. afifraied, afifrayd,
den Nebenformen von afraied; noch heute wird das Subst.
affray, ae. afrai und affrai, mit ff geschrieben.
c. Zahnbuchstaben,
tt : attonement III. 234 ; atane ist aus at one entstanden,
im älteren Englisch auch atone, a//one, einig, vereint, cf. Müller 33.
Willkürlich ist die Schreibung von cittadel I. 772, pittie X. 625
(ae. pytee, pite), pittying X. 211, unpittied IV. 375, daneben
findet sich pitie IX. 1061. pitying X. 1059, vgl.- mutton aus
mouton, matter aus matiere etc. mettle X. 569 ist nur eine
Scheideform von metal, welches sich mit t V. 442, mit tt III.
595 findet
dd: Für ursprüngliches d' steht dd in meddow X. 644,
ae. medewe, ags. meadu, shaddowd V. 284. 575, shaddowie
IV. 798 — ae. schade, schadewe, schadowe. steddiest X. 1278,
ae. stedi, um die Kürze des Vokals anzudeuten. Daneben
shadowd VII. 948. shadow VIII. 1 2, shadowie V. 683. Dass
auch sonst dd aus einfachem d entstanden ist, zeigt addice,
ae. adese, ags. adesa, saddle. ae. sadel. ags. sadol.
Vereinfachung von Doppelkonsonanz findet statt
a) häufig vor Flexionssilben,
a) vor dem d resp. t des Imperfekts und Particips mit
ausgefallenem e ; entweder wurde der im Infinitiv bereits
stehende Doppelkonsonant vereinfacht oder der einfache Kon-
sonant nicht verdoppelt; dass aber diese Verdoppelungen der
Endkonsonanten gebräuchlich war, beweisen daneben vor-
kommende Schreibungen. In betonter Silbe: beg'd IX. 1101.
chil'd V. 65. comperd X. 609 neben expell'd VII. 969, con-
curd IX. 747. dig'd I. 690 neben digg'd VI. 516, dispel'd I.
530. drag'd VI. 260. drop'd VI. 839. VIII. 892. X. 1536.
drugdUX. 568. exceFd II. 884 und excelld IV. 489. extold
111. 398. fild IV.;351 und fiUd III. 447. repeld VII. 611 und
repelFd IX. 866. scum'd I. 704. shun'd II. 679 und shunnd
VIII. 699, sin'dJX. 516. 930 und sinnd X. 427 stird I. 35
und stirrd VII. 945, transferd V. 581 und conferrd IV. 430.
J
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Nach der Tonsilbe ist im heutigen Englisch Verdoppelung
nur ausnahmsweise gestattet, nämlich d i e des 1 in rom. Wörtern.
Im P. L. findet sich bei diesen Verben nur einfache Konsonanz,
die von der T. A. durch die Schreibung Td beibehalten wird,
während Masson überall Ued schreibt: canceld VI. 379. counsel'd
IL 227. VIII. 1099. dissheveld IV. 306. enameld IV. 149.
equal'd 1. 40. equald I. 248. gambold IV. 345. marshaUd VIII.
37. unequald VIII. 983. unrivald III. 68. Die Willkür der
modernen Orthographie findet sich also im P. L. in dieser
Beziehung nicht.
Hierzu kommen die bereits unter d angeführten Formen
auf /: compast, confest, deprest, dispossest, exprest, harnest,
imprcst, opprcst, possest, prest, tost, transgrest ; daneben findet
sich die Doppelkonsonanz in misst, ingross't u. a.
'ß) vor 'n nur in trod'n I. 682 und fal'n I. 92; sonst
immer fall'n, hidd'n, forbidd'n.
y) vor dem st der II. Sing. Praes. : bidst VII. 639. sit'st
III 376. sitst IV, 578. telst IV. 588 und teilst V. 553. In
den beiden ersten Formen ist überhaupt keine Doppelkonsonanz
eingetreten; telst mag wohl auf einem Versehen beruhen, wie
ich auch dwels III. 216. 225 für einen Druckfehler neben
häufigem dwells I. 250. X. 975 etc. halten möchte.
6) 1 ist nicht verdoppelt, entsprechend der unter a auf-
geführten Formen vor ing in grovehng IX. 177 und marveling
VIII. 551.
b) Einfaches z findet sich in dazle III. 381, dazles V.
357. dazling I. 564. IV. 799. dazPd VII. 1094. undazld IV.
624; es mag noch durch ae. dasin, dasewen beeinflusst sein;
in drizling VI. 545 (ags. dreösan) und in frizFd VII. 323 (frz. friser,
ags. frise). strugling VI, 659 erinnert an ae. strogelin, strogle
strugl. Einfaches b findet sich in scribl'd VII. 720.
c) Neben häufigem offspring IL 781. 310 etc. wird wie
bei Spenser und Shakespeare ofspring IV. 385 etc. geschrieben ;
off ist ja nur eine Scheideform von of; ae. of und off.
Neben befell VII. 43. 866 etc. findet sich auch befel
VI. 897; auch heute noch schwankt die Orthographie; Masson
schreibt befell, die T. A. befel, ae. wurde ags. feoU bereits
— 72 —
fei geschrieben. Einmaliges wel VIII. 229 neben häufigem
well mag auf einem Druckfehler beruhen, wenn auch ae. wel
geschrieben wurde, welnigh VIII. 141 wird mit einfacher
Konsonanz in einem Worte geschrieben; so bei Spenser
wel— nigh. Webster giebt wellnigh an, während die T. A.
und Massen es getrennt schreiben, stil VIII. 266. expresly
VIII. 356. impreses VIII. 35, paralel mit einfacher Konsonanz
beruhen wohl auf Versehen; in volie, volies, volied wird franz«
Einfluss von volee, voler anzunehmen sein, vielleicht auch in
mariageable, von frz. mariage, auch ae. mariage; daneben
jedoch marriage X. 587. 680. marrying X. 712. fenel wurde
auch ae. fenel, ags. fenol, lat. feniculura entsprechend nur
mit n geschrieben.
worshipers I. 461 wird von Webster als die korrekte
Form angegeben; ihm schliesst sich Masson an. Worcester
giebt worshipper an ; diese Schreibung findet sich VII. 613.
630 und in der T. A. Decan VIII. 1103 wird auch von
Masson beibehalten ; heute wird es gewöhnhch mit cc geschrieben.
G. Interpunktion. — Apostroph.
Bindestrich. — Gr. Anfangsbuchstaben.
Trema.
I. Interpunktion,
Die Interpunktion ist mit ziemlicher Gewissenhaftigkeit
gesetzt worden, während Milton in seinen Manuskripten äusserst
gleichgiltig gegen Zeichen war (Masson CIV). Die wesent-
lichsten Abweichungen von der heutigen Zeichensetzung sind
kurz folgende: Statt des heute üblichen Gedankenstriches bei
unterbrochener Periode findet sich meist ein Semikolon, ebenso
statt eines heutigen Kolons. Die direkte Rede wird nie. mit
Anführungsstrichen eingeleitet oder geschlossen ; vor derselben
findet sich stets ein Punkt. Ausrufungszeichen werden nicht
angewendet; dafür wird entweder ein Kolon, ein Komma, ein
— 73 —
Semikolon oder gar kein Zeichen gesetzt. Statt eines Punktes
schliesslich oder Kolons findet sich zuweilen ein Komma;
so würde man z. B. I. 311 nach der langen Periode von
292 — 311 vor den Worten so thick bestrown etc. wenigstens
ein Kolon erwarten.
II. Der Apostroph.
1. Der Apostroph wurde früherem Gebrauch gemäss
meist vor dem s des sächsischen Genitivs nicht geschrieben,
so Heav'ns first born I. 50. Heils concave I. 642 etc. Nur
21 mal findet sich der Apostroph bereits vor dem s, z. B. Adam's
doubt Vn. 701, Aurora's fan V. 7., Neptune's ire or Juno's
YlII 18 etc.
2. Vor dem s des Plurals findet sich einige Male ein
Apostroph: arm's I. 667. Chimera's II. 628. Embryo's III.
474. Hydra's IL 628. Hero's X. 243. Halleluiah's II. 243.
Hosanna's III. 348. sea's VII. 418. seafs I. 797. starr's VII.
629. Asthma's X. 485. An Stelle des ausgefallenen e findet
sich der Apostroph in Theb's I. 578 V. 274.
3. Für ausgefallenes e der Participendung oder der 2.
Sing. Praes. oder sonstiger für das Metrum entbehrlichen
Vokale wird ganz willkürlich der Apostroph gesetzt oder weg-
gelassen. Formen wie obey'd, wing'd, inspir'd, hear'st finden
sich überall neben crownd, shund, sitst; count'nance, dark'n'd
advent'rous neben adventrous, hardning, slandrous etc. Oft
ist auch der Vokal, der des Metrums wegen zu apostrophieren
ist, mitgeschrieben und dem Leser die Apostrophierung über-
lassen ; so müssen answering, evening, glittering etc. zweisilbig
gelesen werden. Eigenthümlich ist der durch einen Apostroph
bezeichnete Ausfall eines e , welches des Versmasses wegen
durchaus zu sprechen ist, in beat'n II. 1026. bright'ns VIII.
334. brok'n II. 78. 1039, eat'n VIII. 869. disburd'n IX. 719,
doubrd VI. 602, forbidd'n VIII. 904, X. 1170, giv'n IV. 561,
golden VII. 365. hast'n IX. 857, hidd'n VI. 516, list'n VI.
904, op'nd X. 205, peopPd IX. 889, reck'n VII. 708. riv'n
VI 449. struck'n VIII. 1064, tak'n X. 262. trod'n I. 682.
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4. Schliesslich würde man für den Ausfall eines Präfixes
den Apostroph erwarten in Formen wie gan VI. 60. IX. 710
= began, plaind IV. 504 = explained, scape L 482. II. 442.
IX. 5. 1039 = escape, stablisht IX. 1238 — established,
twixt VIII. 51 betwixt. Die T. A. setzt überall den Apostroph
an Stelle des ausgefallenen Präfixa, Masson nur vor twixt,
welches sich übrigens auch VI. 104 mit Apostroph findet.
5. eVe =-- ere wird unberechtigterweise oft mit Apostroph
geschrieben (ae. er, ags. aer und är) z. B. VII. 304. 335;
an andern Stellen jedoch, z. B. IV. 103. 972. V. 690 auch
ohne Apostroph.
III. Der Bindestrich.
Selbst für die moderne Orthographie ist es äusserst
schwierig, eine feste Regel in Bezug auf die Schreibung zweier
eng zusammengehöriger Wörter aufzustellen. Ein Vergleich
der beiden Ausgaben mit moderner Orthographie zeigt, wie
weit die Ansichten in diesem Punkte auseinandergehen. Die
heutige Schreibung ist in manchen Fällen so willkürlich, wie
die Milton'sche. Abweichend von der heute meist üblichea
Schreibung ist folgendes:
1) Von den aus 2 Hauptwörtern zusammengesetzten
Substantiven werden mit Bindestrich geschrieben: mankind
IV. 10 (sonst überall in einem Wort), sun — shine III. 626.
sea — men, I. 205, god — head III. 206, wo heute ein Wort
geschrieben wird; in 2 Wörtern werden geschrieben chariot
wheels III. 394. dwelling place II. 58. VII. 625, eye witnesses
VT. 883, fellow servant VIT. 862, forrest side I. 782, harvest
queen VIII. 842, Heaven gate V. 198. IX. 88, hell flames
II. 61, master work VII. 505, morning hour VII 748, serpent
tongue VIII. 529, supperfruits IV. 331, sea weed VII. 404,
wo heute ein Bindestrich gesetzt wird ; figtree IX. 1 101 wird
in einem Wort geschrieben, während heute ein Bindestrich ge-
setzt wird.
2) Von den aus Eigenschaftswort und Hauptwort gebil-
deten Substantiven wird good will X. 1368, mid air IL 718,
VI. 536, mid sea VII. 403, mid skie VI. 314 getrennt ge-
— 75 —
schrieben, während im Allgemeinen heute ein Bindestrich
gesetzt wird.
3) Von den aus 2 Eigenschaftswörtern zusammengesetzten
Adjektiven wurden seif same VI. 87 und first born I. 510,
getrennt geschrieben, während heute der Bindestrich gesetzt
wird; so auch all conquering IX. 591. Die mit fold zusammen-
gesetzten Adjektiva finden sich bald in einem, bald in zwei
Wörtern. Das aus dem Subst nymph und like gebildete
nymphlike VIII. 452 wird heute mit Bindestrich geschrieben.
Die reflexiven Fürwörter my seif etc. werden mit Aus-
nahme von himself und themselves getrennt geschrieben. Die
mit ever zusammengesetzten whatever, whenever etc. werden
z. T. getrennt, z. T. in einem Worte geschrieben, so auch die
mit while, where, times gebildeten Adv. meanwhile, erewhile,
nowhere, elsewhere, sometimes. Auch instead wird öfters ge-
trennt geschrieben, besure IV. 842 wird heute in 2 Wörtern
geschrieben.
4) Von Verben, die mit Partikeln zusammengesetzt
sind, werden mit Bindestrichen geschrieben over — heard VIII.
276, over — rul'd III. 114. up — borne X. 148. up— turns
IX. 701 (neben upturn IX. 700) up— lift 1. 193 (neben uplifted),
während heute e i n Wort geschrieben wird. Reascend III. 20
und reimbatteird VI. 794 werden heute mit Bindestrich ge-
schrieben. Von Substantiven, die mit Partikeln zusammen-
gesetzt sind, findet sich prae — eminence V. 658 in einem Worte,
off— spring dagegen II. 310, out — side VII 1233 und thorough—
fare mit Bindestrichen, offspring wird häufig auch wie heute
in einem Worte geschrieben.
In allen andern Fällen ist der Gebrauch des Bindestriches
wie heute, es findet sich creation— day, eagle — wing'd, deep —
throated etc.
IV. Die grossen Anfangsbuchstaben.
Die grossen Anfangsbuchstaben werden ganz willkürlich
gebraucht. Die Eigennamen werden natürlich stets gross ge-
schrieben und zwar in Kursivschrift; bei der Schreibung andrer
Substantiva werden ohne merklichen Unterschied grosse und
— 76 ^
kleine Anfangsbuchstaben verwendet. Auch Adjektiva werden
öfters gross geschrieben; so findet sich Angelical, Glorious
Human etc.; von Verben nur Perish I. 139, Till VII. 957,
Oreate VIII. 146. Die Zeilen werden stets mit grossen Buch-
staben begonnen, während Milton selbst in seinen eigenen
Manuskripten die Zeilanfänge mit kleinen Buchstaben schreibt.
V. Das Trema.
Das Trema scheint nur gesetzt zu sein, wenn die beiden
Laute einen bilden können. Da dies bei ee und ea der Fall
ist, wird preeminent IV. 447, feältie III. 204, Beelzebub, z.B.
1.81. 271, mit Trema geschrieben; daneben findet sich fealtie
VII. 981, VIII. 262 schon wie heute ohne Trema. Beersaba
III. 336 mit dem Trema auf dem ersten c beruht wohl auf
einem Druckfehler.
Litteratur.
Paradise Lost, as originally published by John Milton, being a
facsimile reproduction of the first edition with an introduction
by David Masson. London; Elliot Stock. P, R. 1877.
The Poetical Works of John Milton, ed. by D. Masson. 3 vols
London 1874.
The Poetical Works of John Milton. Leipzig. B. Tauchnitz 1850.
On Early English Pronunciation etc. by Alex. J.EUis. London 1869.
Mätzner: Englische Grammatik. Berlin 1873.
Koch: Historische Grammatik der engl. Sprache. Cassel 1868.
Müller: Etymologisches Wörterbuch der engl. Sprache. Cöthen 1879.
Victor: Elemente der Phonetik und Orthoepie. Heilbronn 1887.
Lummert: Die Orthographie der ersten Folioausgabe der Shake-
speare'schen Dramen. Halle 1883.
Webster: Dictionary of the Engl. Language. London 1832.
Worcester: Dictionary of the Engl. Language. Boston 1870.