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Die Rampe
'Cbeater -^^brbuch
dc8 Tevbandee Dcutfcber
BabticnfcbvfftftdUr
1912
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ßoU u* Pfdtardt» TevUgebucbbandlung
Bcvlfn fraL 7t
Hilf Rechte vorbehalten
Copyright 1911 by
Boll u. Pi^ardt, Veriagsbuchhandlung
Beriin NW. 7.
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Stt^oli
KoItntatUin:
QansBtennett: Das (E^eatet öet mUtt omn .... 9
£uöiDig Speibel: metbiDotto 11
STqi tloxöau: (Epigtamme 13
Q0inri(]^ Cillenfcin: atoptlef 15
Ruöolf ptesbet : Sptfi^e 17
mal (Etube: Sd^aufpielet-Illemoiren 19
JofefQ STe^: Sommet-d^eatet in 6et Dotftabt ... 21
Julius Bauet, (5. Qitfd^feI5,<E. KabelButg:
aibumWätter 23
£eo£0ip3iget: Saifonbeginn 23
KatI (Ettlinget: d^eatet-Xenien 27
aUianbet (Engel: Kleine Otamatutgie 29
Oscat Blument^al: Ktitif(]^e finmet6ungen . . . 31
titetotifc^ Beitcage:
Qet6ett(EuIen6erg: IlTosart. (Eine Oifion .... 35
aifteö ^tei^erttionBetget: Bbolf QHIbtanöt 43
(Ber^art Hauptmann : Bus meinem Oiatium . . . 48
£uötDig Julba: 3fof ef Kains. (Eine (Eeöenliteöe. . . 54
(Ebet^atb König: Redt Don Oolmatftein unö feine
Dame 66
IDil^elm Don Scj^ols: Det Unftetblii^e 70
(DscarBIument^al: (Eine Begegnung mit £eo dolftoi 74
QetmannKiensI: Die Hetste im Cuftfpiel . ... 81
(Emil (Elaat: dagebucj^blättet 95
Rubolf tCiitoIt: (Erinnerungen an ^riebri^ STitter-
tDurser 99
(Dtto (Ernft: Ueber ben Umgang b^s Hutors mit
S(]^aufpielem 115
QermannQeiiermans: (Erjtauffü^rungen . . 121
ans ttnftm fitdfio:
(Dscat BIument^Ql: (Eine (T^eatetfiage .... 131
Qetbett (Eulen betg: 7flt ein (Etabbe-Den&mal in
OüIIelöorf 135
(Eafittele Reutet: Das S^ectet 5er Jfinftaufenb . 139
£uöu)ig (Beiget: (Ein uetgelfenes Cujifpiel uon
5tieötic5 Qalm 142
IDaltet (Iurs3ins6i: Sd^Iagiuotte bet Ktitik ... 143
Qans Btennett: Oet S&et^ 145
Qeinti(]^ Cilienfein: Ktiti6 unb antilititt|i . . 149
Cubmig Speibels S^aufpieletbuii^ 150
Rid^atblDilbe: Ranbbemetbungen 151
Jwtm]itn SeU:
IDen3eI(EoIbbaum: Sie Henbetungen bes Ut^ebet-
tec^ts im Jo^te 1910/1911 155
Dom Oetbanö Oeutfc^r Bfillnenfi^tififtenec:
3fQ^tesbeti(]^t 173
Betid^t bet Derttiebsftelle 179
Die neuen Sa|ungen 184
Detnaltungs-iDtgane b^s Oetbanbes 190
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JANUAR 1912
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§
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— 9 —
Das Tbeqler der MiHionen.
Von Hans Brennert
Chronos, greiser Vorhanezieher,
Greifst du wieder nach aem Seil?
Wie Millionen Male früher
Schnellt der Vorhang wie ein Pfeil.
Auf tut sich ein Sonnenkrater,
Weit die Szene, strahlerhellt,
In dem ewigen Theater,
Im Theater dieser Welt
Kein Theater der Fünftausend
Ist es, das sich heut erschließt,
Von dem Weihe, breit und brausend.
In die Herzen sich ergießt
Alle, die den Stern bewohnen.
Faßt das ungeheure Haus:
Das Theater der Millionen
Bringt ein neues Stück heraus.
Neues Spiel in Sonnentakten
Nimmt den heißen Flammenlauft
Königlich und in vier Akten
Baut es seine Handlung auf.
Vier! — das ist nun so geläufig,
Ehern ist die Konsequenz - !
Und der erste ist, wie häufig.
Der gelungenste: der Lenzt
Spannung füllt und stößt die Handlung,
und des Spieles Teppich stickt
Tausendfältige Verwandlung,
Und wir lauschen lustentzückt
Wird in höhnischer Verrenkung
Heitres heut kopfgestellt?
Oder wird aus der Versenkung
Steigen der ersehnte Held?
Brünstig, fiebrig stöhnt die Menge,
Bis hinan zum höchsten Sims:
Königsloge, die vier Ränge,
Und die Gäste des Olymps —
Bis nie mehr beim Roßgewieher
Phoibos Rad das All durchläuft
Und nicht mehr der Vorhangzieher
Chronos nach dem Seile greift . . .
— 11 —
Merkworte.
Von Ludwig SpeideL
Zum Urteil wird man erzogen wie zum Sittlichen, und bei
Beiden ist die Gewöhnung zum Guten die bedeutendste Macht.
*
Die Muse will auch die Leidenschaften schön.
Wer Talent hat weiß immer mehr, als er gelernt hat
*
Es kann ebensowenig kleine Dichter geben, wie es kleine
Riesen geben kann..
*
Ein Schauspieler kann sich an Schiller dumm spielen und an
Bauernfeld wieder gescheit werden.
* *
Das Schauspiel versage sich eher jeden Reiz der Ausstattung,
als dqß es auf eine einzige Silbe verzichtet, in welcher ein Fume
poetischen Geistes schläft.
* *
Wer über der Kritik stehen will, sinkt leicht unter die Kritik
herab, weU er gutem Rat sein Ohr verschließt und in seinen
Manieren verhärtet
* «
Das ist der echte Schauspieler, der dadurch gelten wilh daß
er sich selbst auslöscht
Wenn von Schauspielern die Rede ist, darf man nie vergessen,
daß sie als nachschaffende Künstler stets in zweiter Reihe stehen.
Wo ihre Kunst selbständig zu werden beginnt, da wird der Dichter
entweder geopfert, oder er ist gar nicht vorhanden.
Etwas ersetzen läßt sich nur in der mechanischen Welt Das
Lebendige ist zu vornehm dazu. Das Lebendigste aber ist ein
Talent und als solches immer nur einzig.
«
Bevor man einem Schauspieler Marbel an Innerlichkeit vor-
wirft, sollte man sich dreimal bedenken: denn meistens gibt man,
anstatt den Künstler zu beurteilen, nur ein Urteil über sich selbst ab.
Talma, der bei der Nachricht vom Tode seines Vaters einen
herzzerreißenden Schrei ausstößt, sich diesen Schrei aber für die
Bühne merkt, ist eine Erscheinung, welche die MenscMieit in
uns beleidigt. Und doch haftet dieser Egoismus, dieser Ausbeutungs-
trieb mehr oder minder an allem, was Künstler ist
— 13 —
Epigramme.
Von Max Nordaa.
Der Zyklus.
Die Gier nach dem Manne der überreifen
Jungfrauen ließ uns die Reuter begreifen.
Der alternden Weiber Nymphomanie
Beschrieb uns die Michaelis — und wiet
Wie brünstig Schuljungen und Mädel sind^
Erzählte beweglich Wedekind.
Den lieblichen Zyklus zu beschließen,
Bleibt uns nur ein Werk noch zu genießen,
Das uns mit dem Sinnenhunger befaßt.
Den einsam sättigt der Gymnasiast
Differenziert.
Verstand? Gesundheit? Wie gewöhnlich/
Wie allgemeint Wie unpersönlich/
Interessant sind nur die Narren
Mit zuckenden Fratzen und Hirnen voll Sparren.
Das ist doch »aparte und ^distinguiert*.
Mit einem Worte: ^differenziert*/
♦
Gute Miene zum bösen Spiel.
Wer niemand gelten läßt, wird dann und wann
Das Lob der Klassiker doch singen.
Warum? Der Neidling weiß, er kann
Sie doch nicht mehr verhindern durchzudringen/
«
Vox populi, vox dei . . .
Den ganzen Abend lang, so wollt es scheinen.
War Meier in des Dichters Bann.
Mußt lachen bald auf sein Geheiß, bald weinen.
Im Heimgehn trat ein Freund zum biedern Mann
Und fragte: >Nun, wie ists gewesen?^
»Ich weiß noch nicht* ^ gab Jener stramm zurück.
» Wie mir gefallen hat das Stück —
Ich Witts erst morgen in der Zeitung lesen.*
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APRIL 1912
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— 15 —
Trostbrief.
Von Heinrich Lilienfein.
Und dann, mein Freund, wenn alle Stricke reißen —
So schrieb an einen Selbstmordkandidaten
Ich jüngst, um dem Verzweifelten zu raten —
Laß dir den letzten^ besten Ausweg weisen:
Daß das Geschick sein Unrecht an dir sähne^
GIV Ihm Gelegenheit — schreib' für die Bühne I
Wo Immer nach Erfolg du suchen gehst,
Man wird zuerst Talent von dir verlangen:
Beim Dramenschreiben braucht dlr^s nicht zu bangen —
Du machst dein Glück, je weniger du verstehst.
Du traust dir nicht, die Handlung straff und klar
Und ohne Langewelle zu gestalten?
O blödes Vorurteil der guten Alten/
Das Können bringt nur Uebel und Gefahr —
Die Form kannst du von jedem Bäcker kaufen:
Dein Kuchen^ soll er schmecken, muß zerlaufenl
Du schreibst nu:ht gut? Du hast kein rhythmisch Ohr?
Das eben Ist dein Segen, lieber Tort
Verrenkt sei deine Sprache, falsch, verschroben —
Man wird den Schöpfer neuer Werte loben!
Laß deine Verse unmelodisch holpern:
Das richtige Genie beginnt beim Stolpern/
Gedanken? Jeder Unsinn, den du weißt.
In Dunst gehüllt, Ist Tief sinn und Ist Geist/
Und Schönheit? Deiner Sinne tollste Brunst
Laß nackt und fessellos Ihr Mütchen kühlen.
Mit Ueberkraft In Ueberlelbern wühlen — '
Dein Stammeln Ist Gefühl, Gesundheit, Kunst/ . . .
Genug, mein Freund, du siehst, es gibt noch Wege,
Die Hell und Leben, statt des Tods, verheißen —
Fort deine Hand von Kugetj Strick und Elsen:
Sei mutig/ Sei ein Mann/ Sei mein Kollege/
— 17 —
Sprudle.
Von Rudolf Presber.
Du plagst die Muse . . . Freunder/ schau/
So sturmschnell fliegt das Leben —
Kennst du denn keine andre Frau,
Dich mit ihr abzugeben?
♦
Deine Verse — drum sollf ich dich hassen —
Haben mich oft nicht schlafen lassen.
Hättest du nicht auch Prosa geschrieben,
War' ich ein Leben lang wach geblieben.
* «
Ein jeder Künstler sucht sonder Ruh\
Ein Publikum^ das ihn erkannte —
Fünf Erdteile braucht der Eine dazu.
Dem Andern genügt seine Tante.
« *
^Die Kunst ist meine Geliebte^ — Na Ja/
Stolz sagst difs, wie der Perserschah,
Doch such' ich dein Werk, so denk^ ich bloß:
Das Fräulein ist recht kinderlos/
* *
Wenn wir in deiner Werkstatt stehen.
Dann schwärmst du strahlenden Gesichts.
Du erzählst mir immer deine Ideen,
Bloß Deine Bücher erzählen mir nichts.
•
Wer stillem Ernst der Künstler flucht
Und nur nach Sensationen sucht.
Dem scheint der Erde schönstes Weib
Die Dame ohne Unterleib.
*
Daß im Weine Poesie ist.
Hört ich schon in Jungen Tagen;
Doch wer nüchtern schon ein Vieh ist.
Wird bekneipt nichts Schönes sagen.
Sit Hampt
— 19 —
Schauspieler-Memoiren.
Von Max Qrube.
Wenn sie am Ende ihrer Bahn sind,
Gedenken sie mit Schreck der vielen^
Die mit dem Tage abgetan sind,
Wo sie nicht mehr Komödie spielen.
Und da sie noch nicht geistgebrechäch,
So schreiben sie nun dicke Bände
»Erinnerungen*, doch hauptsächlich
Selbstlob und Selbstlob und kein Ende,
Sie halten sich für hochbedeutend
Und glauben ihren Ruhm besiegelt,
Wenn sie, Reklameglocken läutend.
Sich selber wunderschön bespiegelt
Sie meinen, ihr Geschreibsel wäre.
Wenn sie von sich das Beste sagen.
Ein Monument perennius aere.
Von Dauer noch in fernsten Tagen.
Nach bestem Wissen und Gewissen
Verzeichnen Jedes Lob sie richtig —
Wie oft sie die Kritik verrissen.
Erscheint natürlich nicht so wichtig.
Kurzum, sie wissen sich zu schätzen!
Bei anderen sind sie nicht so milde.
Da seh'n sie klar, was auszusetzen —
Denn Schatten gibfs auf jedem Bilde.
Es muß ja schön sein, den Rivalen,
Die manchmal unbequem gewesen.
Dies Unbequemsein heimzuzahlen
Mit Agio, sogar mit Spesen.
Wenn sie dabei sich wohl befunden.
Ich wilts den Kunstgesellen gönnen.
Den braven alten Kettenhunden^
Die aber doch noch bellen können.
2*
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— 21 —
Sommertteater in der Vorstadt.
Von Josef a Metz.
Der heiße Tag ist ausgebrannt,
Ein letzter Streifen Gold verdämmert.
Auf Großstadtwegen brennt der Sand,
Von vielen Sohlen festgehämmert.
Es drängt in langem Pilgerzug . . .
Vergessen alle dumpfen Räume . . .
Sehnsüchtiger Seelen Wanderflug
Streift schon des Zieles bunte Säume.
Im engen Garten ducken scheu
Die Blumen sich in dürftigen Sprossen,
Denn aller Sommer ist hier neu
Und keine Lust noch ausgenossen.
Im Bühnensaale schwüler Dunst,
Der Weihduft billiger Zigarren:
Hier will die still-verschämte Kunst
Der langersehnten Siege harren.
Es zwitschert arme Niedrigkeit,
Was Große stark und feurig sangen . . .
Verblaßte Kunst wird reich und weit
Durch dankbar gläubiges Empfangen.
Denn alles hier ist seligjung
Und trinkt mit inbrunstvollen Zügen
Aus schaler Kunst Begeisterung
Und schales Bier aus plumpen Krügen.
Der unvollkommene Schattentanz
Kann noch den schlichten Sinn beglücken,
Denn Andacht gibt der Feier Glanz
Und Siege strahlen aus den Blicken.
— 23 —
Albumhlätter.
Der größte Direktor ist Gottvater —
Der hütet brUlant das Welttheater.
Wohl gibt er immer dasselbe Stück,
Doch hat er einen himmlischen Trick:
Er läßt, ist eine Serie um,
Erstehn ein neues Publikum,
Das von Jahrhundert zu Jahrhundert
Das alte Stück als neu bewundert.
Julius Bauer.
Marie in den j^ Müttern''.
Dein bleiches Bild auf abendrotem Grunde^
Dein tiefes Leid im weichen Mädchenmunde,
Dein stiller Sieg, der ohne Ruhm errungen —
Wer hat dich lieb? Wen hast du dir bezwungen?
Die Zeit wird deine graue Königin bleiben,
Uns alle in den gleichen Hafen treiben.
Denn Größe muß sich einsam selber messen
Und ewig bleibt, was sich nicht selbst vergessen.
Georg Hirschfeld.
Trutzlied.
Man kennt mich nicht.
Man nennt mich nicht.
Spricht man von deutschen Dichtern —
Verpönt bin ieh,
Verhöhnt bin ich
Von gar gestrengen Richtern.
Sie hetzen mich,
Sie petzen mich
Und reißen mich herunter —
Ich wehf mich nicht.
Ich schef mich nicht
Und schreibe fort ganz munter!
Gustav Kadelburg:
\
— 25 —
Saisonbeginn.
Von Leo Leipziger.
Zu neuer Arbeit ruft nach kurzem Rasten
Thalia nun der Mimen wacKre Schar;
Die Frau Souffleuse steigt in ihren Kasten
Und die Naive aus dem Sleeping-Car
Der Kritiker greift schon zum Federhalter,
Der Autor seufzt auf tiefster Seele auf,
Und der Direktor steht am Kassenschalter
Und wartet ängstlich auf den Vorverkauf.
Wie lockt man sie, die tausendkOpfge Menge,
Daß sie begeistert lauten Beifall brüllt.
Und das Parkett, die Logen und die Ränge
An Jedem Abend dichtgeschlossen füllt?
Auch der Geschmack hat vielverschlung^ne Pfade:
Was heute glänzt, ist morgen schon verweht,
Denn ziellos übt das hohe Werk der Gnade
Des Publikums erhabene Majestät
Der Geist der Zeit ist auch der Geist der Dichtung,
Erkennt nur klar, was euch das Leben lehrt/
Dann findet Ihr mit Leichtigkeit die Richtung,
Die auf den Brettern euch den Sieg beschert.
Der Mode Schuh geht heute schnell zu schänden.
Es lohnt sich nicht, daß man ihn neu besohlt —
Hat man die alte erst mal recht verstanden.
Hat uns bereits die neue überholt.
Ein Nebel deckt der Menschheit Erdenwallen,
Wie Jenen Weg, der uns ins Jenseits führt.
Und nie und nimmer wird der Schleier fallen.
Ob ihr auch keck an seinem Zipfel rührt.
Zeigt uns die Welt in farbenprächfgen Lichtem,
Malt uns das Sein als ausgelassenen Schwank . . .
Und euch erstrahlt aus lachenden Gesichtern
Der Zeitgenossen tiefgefühlter Dank.
So öffnet wieder die verschlossenen Pforten
Mit frohem Blick, der uns willkommen heißt;
Was ihr uns gebt an hübschen Dichterworten,
Sei voll Humor, sei voller Witz und Geist
Dann wird Erfolg euch überreich belohnen.
Und lächelnd sprecht ihr, wenn ihr Kasse macht:
Es heißt der Wahlspruch dieser Epigonen
,JEmst ist der Tag — doch lustig sei die Nackt!''
tt
— 27 —
Von Karl Ettlingen
(Aas „Streifzägen eines Kreuzvergniigten
München 1910, Verlag Georg Müller.)
Die neue Operette.
Wie blöd, wie abgeschmackt wie ordinär l
Die Dudelei wird niemals populär!
,Jlalt ein/ Zu schlecht um populär zu werden?
So etwas schlechtes gibt es nicht auf Erden/''
Plagiatoren.
Daß sie bestehlen Hinz und Kunzen,
Verzeih' ich schließlich den Frivolen.
Doch dßß sie sie auch noch verhunzen,
Dafür soll sie der Teufel holen/
« « «
Nach einem Konzert,
Man spielte mit verdecktem Orchester.
Das war ein reizender Effekt
Nur eins bedauert ich, mein Bester:
Es war noch nicht genug verdeckt.
*
Einem bösartigen Kritiker.
Wenn dir ein Denkmal einst entsteht,
Wirds sicher nicht aus Marmor sein.
Auch Gips und Sandstein wird verschmäht.
Du kriegst ein Mal — aus Gallenstein.
Naturtheater
Gewiß ist die Natur der schönste Rahmen,
Gleich passend für das Lustspiel wie für Dramen,
Die große Sehnsucht ist damit gestillt:
Den Rahmen hätten wir — fehlt nur das Bild/
Einem Hofpoeien.
Mit Unrecht ist der Preiser
Als Patriot bekannt:
Er sagt zu häufig ,JCaiser",
Zu smen „Vaterland^'.
Ad notam.
Naturalistisch schreiben — überwunden/
Soll, Dichter^ deine Kunst dem Leser munden,
So stimm die Leyer auf Romantik ein:
Es ist Jetzt Mode^ unmodern zu sein.
— 29 —
Kleine Dramaturgie.
Von Alexander Engel
Altmeister: Berühmter Dichter, dem nichts mehr
einfällt
Anregung: Abonnement in der Leihbibliothek.
Akt: Die lästige Störung der Zwischenakts-
konversation.
Bombenrolle: Die andern Mitwirkenden ex-
plodieren,
Clique: Die Bewunderung in eigener Regie.
Collaborator: Wenn der andere arbeitet
Dichterwinkel: Das Literaturkaffeehaus.
Diskreter Humor: Ein Komiker, der nicht wirkt
Denkmal: Das Honorar der Nachwelt
Erfolg: Das, was angeblich nur die Unfähigen
haben,
Erdgeruch: Bereits aus der Mode gekommen,
Freikarte: Die Brutto-Einnahme.
Ferien: Schonzeit des Publikums.
Kollegen: Die Leidtragenden des Erfolges.
Librettist: Der schuldtragende Teil.
Literarisch: Wenn kein Mensch hineingeht
Meister: Die pensionierten Hof rate der Kunst
Originell: Was zwei Saisons nicht da war.
Preisstück: Wird nur bei der Premiire aufgeführt.
Regie: Echte Türen und Butzenscheiben,
Routine: Genaue Kenntnis alles — Bewährten.
Stoff: Die alten Stücke . . .
Striche: Die sichersten Wirkungen.
Technik: Gutes Gedächtnis.
Tadel: Wird von keinem Schauspieler gelesen.
Tanzduett: Das, was die Operette dann noch
herausreißt
Unberechenbarkeit des Theaters: Ein Stück,
das gut ist und trotzdem — gefällt.
— 31 —
Kritisd)e Anmerkungen.
Von Oscar BlumenthaL
Raritäten
Vier Dinge gehören in unsern Zeiten
Zu den allerseltensten Seltenheiten:
Ein Nonsens, der nicht in Musik gesetzt wird;
Ein Zugstück, das nicht als Plagiat verhetzt wird;
Ein Preis, der nicht neidisch umstritten wird —
Und ein Zirkus, in dem noch geritten wird.
Poetenschulen,
Es gibt viel festliche Mai-Dichter,
Viel girrende Liebelei-Dichter,
Es gibt auch tapfre Partei-Dichter —
Doch am zahlreichsten sind die Vorbei-Dichter.
Einem Regisseur,
Stelt uns getrost die färb gen Bäder hin,
Womit uns oft Dein Formgenie behext hat.
Nur komm' es dir bisweilen in den Sinn,
Daß Jedes Stück auch schließlich einen Text hat
Ein Unikum.
Jüngst wurde mir ein Sonderling bekannt^
Der mir als Wunder unvergeßlich blieb:
Ein Jüngling wafs, der nichts von Kunst verstand
Und trotzaem nie Kritiken schrieb.
Dramatische Kürze.
So mancher glaubt, wenn er mit Worten kargt,
Daß seines Werkes Vollgewicht erstarkt.
Doch ist auch das ein trügerischer Traum —
Denn Torheit hat im engsten Satze Raum.
Bekenntnis.
Oft hat mir tadelnd die Kritik gegrollt.
Und ihre Ungunst ließ mich unverbittert.
Doch mancher Lobspruch, den man mir gezollt.
Hat mich in meiner Selbstachtung erschüttert.
ßitemrifd&e «eittäge
Die Hampe
35
(Eino Pifion t)on Qetbett (Eulenbetg.
CTc^ ^atte ^eute in bet Ilac^^t folgonöon (Traum:
däl ftanb an bem Ranb, ido BetDugtfein unb unbotDufitc (EtDig-
6eit iDie Canb unb STeet ausoinanbotgo^en. Unb eine Stimme kam
fibet bas unenbli(j^e IDaffet in bet Ilat^t unb fragte: „VJtlätm öon
allen (loten mö^teft Du am liebften fe^en?** Unb iät fd^tie me^t
als iäf fptad^: „UTojatt!'' Unb bie Stimme tief filagenb: „(Es fei
Ott geu^ä^tt. Du batfft i^n aDes fragen, fibet et kann Oit nut
ein einsigesmal finttDOtt geben."
Unb es et^ob \lii eine unenbliij^ füge tHelobie, DOt beten IDe^-
mut unb IDoauft bie Cfifte sittetten unb bie IDinbe fd^u^iegen. Unb
aus bem Sd^ojj b^s IDo^Iblanges taud^te eine kleine bleid^e sietlid^e
(Beftalt empot. Sein gtoget Kopf mit bm feinen oetfd^Ieietten
fingen, bet langen Ilafe, bem fd^alk^aften beu)egli(!^en ÜTunb unb
ben plumpen — o Satite bet Hatut! — uetkümmetten (D^ten
^ing ein u)enig jut Seite, iDie in bet mittetn&d^tigen Stunbe feines
dobes, mU in bm uetfunbenen Stunben, uienn et, nod^ U)eitet
com £eben entfetnt als ba, DOt bem Clauiil^otb gleid^ einem
dtäumenben fag unb sum etftenmal iene IUelobien aus feinet
Seele fpann unb aus bet Stumm^eit b^s Uiäits ^etDotlo&te. Sein
teicj^es Qaat U}at gepubett unb Dotne^m unb otbentlid^ in ein
fd^tuatses 3opfbanb geu)i(!belt. Sein blagblauet baifetlid^et
KapeIImeiftetto(6, bet fibet feinet binblic!^ gtogm&cl^tig getoölbten
Btuft alle i^m DetUe^enen pSpftlid^en unb iueltli(!^en (Dtben als
Iä(]^etli(!^en 3iettat unb bunten Staub Detfcj^mä^te, tat fid^ tnie
e^ebem butd^ Ueu^eit unb guten Sd^nitt unb gebtäufelte gelbe
Btfiffelet Spieen am !Fabot unb an bm fietmeln Dot allen abiigen
Kammet^etten bei Qofe ^etoot. Unb id^ loagte i^n ansuteben
unb 3u ftagen:
„Qaft Ou nid^t gelitten, ba man Oid^ in bet IDelt ^etum-
fd^Ieppte als ein IDunbetbinb, Du satte DOtne^me Seele? Slit
fed^s !Fa^ten begann bie Obqffee Oeinet mufibalifd^en Kinb^eit.
Don Salsbutg nad^ Ulien, uon IDien nad^ OTfind^en unb uon ba ben
R^ein ^etuntet fibet Qeibelbetg, 7tanbfutt, niainj, Coblens unb
Köln bis nad^ fiad^en unb oon bott nad^ Btfiffel unb toeitet nad^
3*
36
Patis unb Conöon unb ^ollanb iDUtbeft Du auf guten unb
]älUäiten Poftd^Qifen nebft Deiner jtDöIfiä^tigen Sd^meftet als
IDunbet6inbetpaat ^in- unb hergefahren. Unb u)ä^renb fie Don
Ja^r 3U Üa^r unbebeutenber u)urbe, bift Du ebenfo Bon 3fa^r 3U
ITa^r ins Unermegli(!^e getoacj^fen. Unb fiberaQ luarbft Du als
iugenbli(!^er fiebeni&^riger Orpheus präfentiert, als unfibenoinb-
lit^er Klaoierfpieler unb als bas grögte niira&el, beffen fid^ (Europa
unb bie IUenfd^^eit überhaupt räumen konnte. Unb Du mugtefi
Did^ auf bem Klauier, ber Orgel unb ber Oioline ^eruortun tote ein
Kunftreiterfiinb, Du armes IDefen! OTufetelt alles, was man Dir
bei Qof u)ie uom Publikum aus uorlegte uom Blatt fpielen ober
prima uifta transponieren unb unbekannte Rrien unb inu|ikftfi(ke
begleiten ober bie DTelobie 3U einer Bagftimme improuifieren ober
auf bem mit einem dut^e sugebe&ten Klauier p^antajieren ober
bie döne, bie man in ber (Entfernung uon Dir einsein ober in
flkkorben auf ber 0rgel fomie auf Slodien, (Elüfem, U^ren ober
allen nur benkbaren Jnftrumenten anf(]^Iug, aufs genauefte be-
nennen! man lobte, man bebid^tete Dic^ unb bejang Di^ fo unb
ä^nli^:
„BeQ)unbrungsu)ertes Kinb, b^s Wertigkeit man preift
Unb Did^ bm kleinften, boäi b^n größten Spieler ^eigt".
ober:
„So ^oc^ bie CEönekunft b^s (Drp^eus ift geftiegen,
So tief muß er ficj^ nun uor Dir, o Knabe, fcj^miegen".
Unb man besohlte Deinen Dater für Viii am liebften mit Dofen
unb mebaillen unb flnbenken unb Pretiofen unb Bilbem unb
Ringen ober no(]^ lieber mit billigen aber klingenben Husrufen
b^s (Erftaunens mie: „Braoo! Braoiffimo! Oh c'est un prodige,
c'est inconcevable, c'est etonnant!" Unb Du ftonbeft bobei in ber
Unantaftbarkeit Deiner Hatfirlicl^keit unb u)einteft blog nad^
äugen ^in fid^tbar, u)enn man Did^ allsufe^r lobte . . .
Unb tDieber nad^ kursem fltem- unb Ru^efc^öpfen in Salj-
bürg ging es nieiter nad^ IDien 3urä(6, mo man Dir mit elf
^a^ren eine (Dper 3U komponieren auftrug, bie bas £id^ ber
Rampen nid^t erblicken burfte, u)eil bie itaUenifd^en (E^eaterpad^ter
(Drd^efter unb Sänger niiber Did^ aufl^e^ten, fid^ nid^t uon einem
IDidfeelkinb birigieren 3u laffen. Sag, ^aft Du nid^t gelitten, als
bamals Qag unb Heib Did^, ben sarten, neroenfeinen Knaben, bm
ber Klang einer CErompete umftfirsen lieg, 3um erftenmal Q)ie ber
giftige Htem b^s IDoIfs bas Kinb im mörd^en an^aud^te? Unb
bann, als Dein ftolser, für Did^ felbft fo e^rgei3iger Dater Did^,
fein Sö^nlein, mitten im IDinter nad^ ITtalien beförberte unb mit
Dir uon Konsert 3U Konsert uon QTailanb bis tieapel in grau-
Ud^en, Don Wlöl^en ausgepolfterten ReifeQ)agen aber Kot unb Steine
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fu^t, unb es immer luiebet galt, öen IDelfci^en begteiflid^ 3U
mad^en, bag ein beutf(!^es diet mufik von ^ä^ geben könnte, was
magft Du ausgemalten unb iibetftanben ^aben? Bis bann enbli(^
bet etfte DoQe öffentliche (Erfolg als Komponift, niiit als Oittuofe
— tmin was lag Dir, mas liegt uns ^eute an biefem! — Dir be-
feuert toar unb es nad^ Deiner großen italienif(]^en Oper
,,init]^ribates'', bie ad^, noi^ fo iDenig oon Dir felbft trug, tuie
^oet^es frfil^e Ceipsiger Ciebc^en il^n befiunben, uon aQen £ogen
unb Rängen rief unb fcftrie: „Ewiva il maestrinol" Unb Du
ftanbft auf bem Dirigentenpult, bas man für ben kleinen IDunber-
mann er^ö^t ^atte, mit Deinem ernften nad^benklitj^en (Eefi(!^tlein,
bas ieben für Dein längeres Z^b^n beforgt mad^te. Unb uer-
beugteft Did^ cor bem (Eeklatfd^e unb <5etöfe unb u^ifd^teft Dir mit
ben oom oielen Rejitatipfd^reiben miibe geoiorbenen sitternben
Fingern ben Sc^uieig uon ber kleinen Stirne, i^inter ber bereits
Deine eigenen IITelobien glätten, oon benen alle bie mobifd^en
italienifd^en STufikanten, bie ?ioroni, Sammartini, 7erranbini
unb £ampugnani mit i^rer Kaftratenmufik keine H^nung Ratten.
Unb Du kfigteft ben fd^önen Damen, bie Did^ ftreic^elten, mit Deinem
ftets kugbereiten IlTunb bie beringten Qänbe, mit benfelben Oppen,
mit benen Du Kaiferinnen, (Ers^erjoginnen, Königinnen unb Kur-
fürftinnen unb Deiner Sd^u)efter Sd^ogpnbd^en Bimberl abgekügt
unb gebufferlt l^aft! IDie oftmals u^arbft Du krank unterwegs auf
Deinen Reifen als Kinb, unb lagft ba im lieber auf ben dob ober
fd^Iiefft tagelang wU in Rom ^intereinanber in tiefer (Erfd^öpfung,
allbieuieil ber fromm gefaxte Dater ftill bei fid^ badete: „(Es ^angt
alles oon ber göttlid^en O&nabe ab, ob er bies IDunber ber XIatur,
uield^es er in bie IDelt gefegt l^at, auc^ barin erhalten, ober 3U fid^
nehmen mitt."
(D^ biefer gute oernfinftige Dater, bm Deine (E^roniften nid^t
miibe werben als ÜTufter ber päbagogik unb b^s (Eenieersie^ers 3U
feiern, uiie fe^r, wU fd^roer ^at er Vidi „in ber beften flbfid^t"
natfirUd^ gequält. Denn nun als mit Deinem aeltermerben bie
Senfation Deiner IDunberkinbfd^aft aufhörte unb ein Kon3ert oon
Dir nur ber IlTufik, nid^t ber Kunftftfickd^en uiegen befud^t sterben
mugte, unb Du in ber (Enge bes klatfd^ffid^tigen kleinlid^en Sal3-
burger Kreifes, in einem Bettelort o^ne Hnregung, o^ne ^ö^ere
Unterhaltung Deine fd^önen jungen Dfa^re oerfd^Iensen mugteft,
ba eru)ad^te ber emfte ängftlid^e Spiegbürgergeift immer ftärker
oon ^fa^r 3U ^fa^r in bem u}adkeren alten Ceopolb ino3art, bem
fälfd^Iid^en Dorbilb aller Däter. Denn es mar einge3ogen in Sal3-
burg als geiftUd^es Oberhaupt ein neuer (Er3bifd^of, ein IDelfd^er,
Qieronqmus oon CoIIerebo ge^eigen, ein Qunbsoie^ oon einem
Kerl, ber ein3ige IUenfd^, ben Du in Deinem £eben Raffen gelernt
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llQft bis 3Ut Rafetei, Ou liebcDoIIfte Seote! 3n bas Olaufelo^ bet
P^iliftetei ^at et Deinen btacen Datet getrieben, ben et auf (Etunb
bet pQQt ^unbert Oubaten, bie et i^m als Kapellift unb Qof-
Iiomponift ^inf(!^mig, mit unenbU(!^en Qubeleien fekftiett ^at, meil
et fi^ untettänigft untetftanben ^atte, ein (Eenie in bie IDelt ju
fe|en. IDos mu|t Du etbulbet ^aben, als ein folci^et bang unb
klein geiDotbenet Datet, mit bem Did^ Dankbat6eit unb £iebe
o^ne gleid^en uetbanb, Did^ immet uiiebet in b^n Dienften biefes
gefütfteten Sd^eufals als Qof- unb Domotganift 3U galten fud^te!
(Einmal {(!^on enttannft Du bem 3oäi unb Deinet ^ettlid^en Qeimat-
ftabt, bie Dit (Eebulbigem sum (Ekel unb gans unetttäglid^ gemotben
loat. Unb flo^ft naci^ Ülannl^eim, bem patabies bet ([onItfin{tIet,
bem 3enttum b^s ganjen beutfd^en Kunftlebens in bamattget Seit,
bem Du nid^t uieniget als Sd^illet ein paat Ja^te fpätet ju uet-
banken ^atteft. flbet als bie etfte etnfte £iebe bott Dein u^allenb
Qet3 etgtiff unb flioqfia IDebet mit i^tet, einet (Ctemonefet (Beige
ä^nlic^en Stimme neben Dit am Claoid^otb fi^enb, Deine füt fie
gefeite Htie fang:
"Non so d'onde viene
quel tenero affetto"
ein Huftakt ju jenet fpäteten munbetbaten IDeife:
„5^t, bie ii^t bie dtiebe b^s Qetsens kennt,
fpted^t, ift es Ciebe was ^iet fo btennt!" . . .
Da fc^eud^te bie Cebensklug^eit unb bie IDeltuieis^eit b^s TDoffi-
meinenöen Datets Did^ uon bet atmen dod^tet eines Souffleuts
bie Did^ eingefd^äfett ^ätte, in einem heftigen Btiefe fott: „Huf
mit Dit nad^ Patis unb bas balb! Se|e Did^ gtogen Ceuten an bie
Seite, keinem ?tauen3immet, bas Did^ mit einet Stube voU not-
leibenbet Kinöet auf ben Stto^fack btingt — aut Caesar aut nihil!"
Unb fott ging es mit ben fc^önften Ratfd^Iägen b^s filten, bem es
ebenfo fauet uiutbe, ffit Did^ (Eelb aufsune^men unb Did^ mit 3u
untet^alten, u)ie es Dit Dfa^telang um il^n leicht geoefen XDax. Die
alte unbebeutenbe unb aufiet^alb Sal3butgs uöllig unbeholfene
Sluttet ^atte et Dit, bem nun faft 3tDan3igiä^tigen, in übet-
ttiebenet uätetlid^et ?ütfotge unb Beuotmunbung unb fingft um
Dein Ungefd^idk im (Einpacken unb (Eelbmed^feln unb (C^aifenmieten
mit 4in3ugepackt. Unb nun fagft Du nad^ einet neun unb einen
falben dag langen ?a^tt, auf bet Du oft glaubteft. Du könnteft es
nid^t me^t aushalten, fetn uon bet (Beliebten in bet gtogen milb-
ftemben Stabt, bie Dit einft als Kinb 3ugeiubelt ^atte, unb nun
bem 3e4nmal bebeutenbeten Jüngling bm kalten Rädken 3uke^tte.
Dott in patis ^odkteft unb ^aufteft Du mit bet QXuttet, bie uiet
IDotte ?tan3öfifd^ uetftanb unb uot (Entbe^tung unb Qeimme^
„bie däge i^t (teil meinte", in einet kleinen feud^ten QXietbube,
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in öer nid^t einmal ein Klaoier, Dein (Element, piaft ^atte.
Unö rannteft t)on (Empfehlung 3U ffinttäufd^ung unö oon Der-
fpte^ung 3u Demütigung, bis Du fcl^Heglid^ Stunöen geben
unö Sektionen erteilen unö bas (EeliUmpet itgenöeiner
teid^en aber unbegabten (Eomteffe anböten mugteft. Unb bann,
als bie mutter ftatb, bie aOe (Eage immer aOein „luie im
Btteft'' uetbringen mugte, unb Du bem metkmfitbig {t^neO
gefaxten Oater |ene tii^tenben Briefe in fauberer reiner Perl-
fdirift, bie er an Dir liebte, fc^^riebft, iene Briefe, auf benen mix
^eute nod^ bie Spuren Deiner (Eränen fe^en, mos ffir S^mersen
^aben ba Deine f(^öne traueruotte Seele burt^sogen. Du feiben-
Sarter, liebeffit^tiger (Beift!
Unb bann, loie Du ^eimke^rteft unb bie (Beliebte treulos
u)ieberfanbeft unb ben Oater oerftimmt unb enttauft^t oon Dir,
unb Du noii einmal um biefen fd^eufäligen (Erjbifd^of mufisieren
unb f(i^aru)en3en milgteft, bem Du am liebften bas Dioloncell auf
bem eitlen S^äbel serfd^Iagen ^ätteft, was ^aft Du alles ba
4eruntergef(j^lu(6t an (BaOe unb C&riesgram unb Derfte&tem unb
uerfc^m&^tem Ciebesfibermag! Bis Du jiDifd^en Cäufem unb
Köd^en unb £eibkammerbienern, meiere bie Cüfter ansfinben unb
bie Sfiren aufsumaij^en Ratten unb bie Du „mit groger Seriofität"
Dir uom £eibe ^ielteft, fi^en unb effen mugteft. Du, ber Du in ben
7ingerfpi^en me^r Xlobleffe ^atteft als alle 6aifertt(]^ apoftolifcl^en
majeftäten in i^rem (Eorpus jufammen genommen! . . .
Bis aud^ Deine (Engelsgebulb unb Sanftmut ein (Enbe na^m
an ienem dag, ba Du bem aufgeblafenen Pfaffen, ber Di(]^ mit
„Je;" unb „elenber Burfd^'' unb „lieberlid^er Bube'' fd^Iimmer als
einen unfauberen Scl^og^unb traktierte, ben fcl^anblid^en Dienft
auffagteft. IDoffir er Dir burd^ eine feiner Kreaturen in ber Bnte-
camera mit einem dritt in Deinen Unausfprecl^Iid^en quittierte,
ber boäi taufenbmal nod^ erhabener mar als fein ffirftlid^es Bn-
gefi(!^t. IDie ^at Did^ ba nur bie Rfidtfid^t auf Deinen bemütigen
Oater, ben Du u)ie ben lieben (Eott geliebt ^aft, unb ber Dir nid^t
einmal Dank bafflr uiugte, bag er „keinen Qunbsfutt'' jum So^ne
^atte, bauon abgehalten, perfönlid^ Rad^e ffir einen Sd^impf 3U
nehmen, ber Did^ me^r als ?igaro unb ?erbinanb uon IDalter ge-
fd^änbet unb in Bufru^r gebrad^t ^at.
Bber nun u)urbeft Du frei mie ber Bfirgerftanb in ?rankreid^,
ber in Sd^aren bamals fid^ erftritt, was Du als ein3elner o^ne
Ilationaluerfammlung unb öffentlid^e (Erklärung ber ülenfd^en-
redete Dir erkämpfen mugteft: Bd^tung unb Selbftänbigkeit unb
7rei^eit uom Oater unb uon ber Qeimat unb uon ber mufikalifd^en
drabition, bie Did^ bisher nod^ mU einen Oogel am ?aben bielt.
Unb 3um erftenmal fprang Dein Qer3 voüt auf unb blutete feinen
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Sd^tners unö feine IDonne in öen dönen öet „(Entffi^tung" aus,
biefem ^ettlici^ften Singfpiel, öos ein (Boet^e etfe^nt ^atte unb
bann mie bas IDunbet6inb im (Eempel geptiefen ^at. fl(j^! Du
glaubteft ben Kelc]^ b^s £eibens geleert 3U ^aben unb gtiffft
Jaud^jenb unb übetmfitig jum Pokal bei ?teube, bet te(!^ts oot
uns Cebenben fte^t! Jnbem Du Deine jioeite (Entfaltung voU-
fii^tteft unb Conftanje, bie Sd^nieftex bet ungetreuen aioqfia
IDeber, als IDeib na^ntft unb Diäi unter d^ränen mit i^r copu-
lieren liegeft. Da uieigerte ber uielgepriefene migtrauifd^ geiDorbene
Oater, ber jeber Oerleumbung aber Oi^ nun feine alten (D^ren
lie^, mieberum lange feinen Segen 3u biefer Derbinbung, um b^n
Ou i^n angefleht ^atteft, in fo särtli^en treuen Briefen, bag es
einen Raben ^ätte rühren können, unb es gab einen kalten Sprung
in Dein Qerj oie nie suoor. IDie ^aft Ou's ertragen können, bag
bies (E(!^o ni^t kam, nat^ bem Du riefft, liebefpenbenbes, liebe-
bebärftiges Kinb?
als ob Du niäit geu)u6t ^ätteft, uielt^e ?rau 3u Dir pagte!
Bis ob irgenbeine anbere in ber IDelt beffer fiir Oid^ geoefen
mare, als biefe, bie ni(j^t fd^ön uiar, aber ollen Sd^abemack unb
alles Poffen3eug mitmad^te unb mit Dir narrierte unb ladete unb
tan3te — bas liebfte was Du auf ffrben tateft — unb Dir bas
Jleifc^ fd^nitt, bm Punfd^ kod^te unb märd^en uon filabins
IDunberlampe unb bem Sd^Iog in ber Qö^Ie 3Ea-3Ea er3ä^Ite. Unb
bie fic^ in Dein Totenbett legte, als man Did^ 3U Srabe getragen
^atte, um ebenbort mie Du 3U fterben, unb bie ad^t3e^n Jal^re
fpäter nod^ nid^ts anberes mugte, als einen Deiner u)ärmften Der-
e^rer unb erften Biographen 3U e^eli^en? Du toarft gar nid^t fo
unpraktifd^ in Deiner eigenen Gebens- unb tDirtfd^aftsffi^rung,
n)ie bie fiebenmal (Eefd^eibten meinen, bie einen Kfinftler immer
Q)ie ein Kinb ober einen Harren unter Kuratel ftellen möd^ten.
„Brat) Selb mad^en'' u)ar bis 3um legten Snbe euiig Dein Beftreben.
Du raffteft Skolaren 3ufammen, wo fie 3U kriegen uidren. Unb es
uiar nid^t Deine Sd^ulb, n)enn es Dir mit Stunben- unb Kon3erte-
geben beffer gelang, als mit Deinen Kompofitionen, nield^e bie
Derleger als 3U fd^u)er unb nic^t populär genug uerfd^mä^ten, ober
Deine nod^ ni^t gleid^ bem „parfifar gefd^figten (Dpern „Figaro",
„Don ffiiooanni", „Cosi fan tutte" unb „(EIemen3a bi Hito", uon
benen ber Hbf^reiber oft me^r Profit ^atte, als Du felbft. Du
Q)uBteft immer uiieber (Belb ^erbei3ufd^affen unb fd^euteft meOer
unermfiblid^es Befud^ma^en nod^ eu)ig uiieber^oltes Dorftellig-
sterben, nod^ ein paar Sd^meid^eleien, u)enns not tat, nod^ faule
IDed^fel unb Hnuieifungen, bie auf fo unb fouiel 7Iorins bar unb
e^Iid^e RoQen (Eud^ lauteten. Dreitaufenb (Bulben Sc^ulben ^atteft
Du, als Dein Z^i^n mit ffinfunbbreigig Jal^ren abbrad^ unb iDie
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ein feines Seil serrife, an öem su oiele Cnften Rängen. DerfcJ^iDen-
öet unb £unxpen pflegen ni(j^t mit foI(!^en kleinen Summen bas
IDeite auf3ufu(!^en.
Spti(!^, iDas mugt Du gelitten ^aben unter öet böfen Uait-
rebe bet gef(!^rDä^igen IDienet IDelt, bie Oi(!^ einen dtunkenbolb
gefd^olten ^ot, toeil Du getn ^in unb fiit (!^ampagnexn mot^teft
unb einen Iieberli(!^en ousfc^tDeifenben IDfiftling basu, toeil Du
einet Sängerin, bie eine Deiner Hrien meifterlid^ gefungen ^atte,
3um Co^n auf ben QqIs ge&ügt ober uor fiberqueUenber ?reube
an Dein pod^enbes ^erj gebrfi&t ^aft, Du 3ärtli(!^fter (Ehemann.
Du gütiger Dater Du! (Es mollte Dir jeitlebens nit^t uiie Deinem
größten So^ne Beet^ooen, ber dürften unb Kaiferinnen anflegeln
konnte, no^ Deinem glädili(!^en Snkel IDagner, ber fic^ toie fein
Denkmal in Pofitur 3u fe^en mugte, gelingen, Didf als suftfinftige
llnfterbli(!^keit in allgemeinen Refpelt 3U bringen. Du mad^teft
i^nen 3U uiel 7a|en cor, Du munberbarer poffenuoner menft^,
unb fc^ämteft Dic^ faft Deiner gan3 unfaglic^en Ueberlegen^eit in
allen mufikalifc^en Dingen. Unb ba mat keiner auger Qai^bn, bem
(Ein3igen uielleit^t; ber einen Begriff uon Deiner gan3en unfiber-
fe^baren (Bröge uerfpürte, ba Du Htem^atteft.
Aber uias mugt Du erbulbet ^aben in biefem flnfcj^ein Deiner
äußeren unb inneren Unbebeutung oor ber IDelt, in Deiner oor-
ne^men S^am^aftigkeit, unter ber Slinberoertigkeit unb Dumm-
heit unb bem Hbfpret^en unb OTäkeln Deiner ÜTituielt, bie, mie bie
Berliner QTufikkritiker immer b a s Q e r 3 ober u)ie bie Italiener
bie Slelobie in Deinen tDerken uermigten, alfo gerabe bas,
mouon fie in taufenb (Eönen übertropfen! IDar bas nit^t ebenfo
töricht mie bas Spelten b^s nur uier ^fa^re uor Dir uerbliAenen
pebantif(j^en Daters, ber Diit u)ie man(!^es böfe mal aus3ankte,
bag Du atte Arbeiten gerne „auf bie lange Bank fc^ieben" möc^teft,
Du unbegreiflii!^ fleigigfter aller Kfinftler! Du konnteft eine Juge
nieberfc^reiben unb 3ugleic^ bas prälubium für {ie erfinnen, unb
konnteft bie pofaunenftimmen im Or^efter u)ä^renb einer kur3en
Probenpaufe umänbern unb konnteft eine Hrie ober eine Rei^e
([än3e flugs in einer Stunbe ^inft^reiben, unb eine gan3e Ouoer-
türe, ©ie bie 3um „Don 3fuan" in einer einsigen kursen Qerbft-
na(!^t, Du eckiges IDunberkinb, ber Du ebenfooiel (Eenie als miffen-
f(||aft ^atteft, ujie felbft Roffini, ber eitle. Dir beseugen mugte.
Ri^l n}arum konnteft Du niiit auc^ ben dob auf bie lange Bank
fcj^ieben, ber kur3 nacj^ ber „3auberflöte", Deinem legten unb
größten (Erfolge, u)ie ein hagerer unb grau gekleibeter Bote an
Deine (Eure pod^te! Uü^It benn keiner, oie tDunb es in Dir ge-
mefen ift, bafe Du i^n toiDkommen feigen konnteft, bm ftummen
IDürger, ber Diit — grauenooDftes (6ef(!^i(& b^s Künftlers —
42
mttten non Deinem tönenöen IDet6 forttig, als Du getabe anfingft,
qaxii Du felbft 3u fein unb Deine eigenfte beutfd^e Blufik ju mad^n?
IDie matt unö xoe^ mug Dein Qers, Dein glfi^enöes liebenbes Qetj,
oon öer IDelt gemacht iDotöen fein, öag Du, me^t CJfingling no(!^ als
mann, fd^on 6en dob als Deinen magren, beften ?reunö loie eine
Beruhigung unö einen dtoft enoatteteft unb feinen (Eef^maA
fd^on auf öer 3unge nod^ öie Kraft ^atteft, Dir felbfi Deine eigene
Sterbemufik }u mad^en unb Deiner Seele ein Recpiiem ju fe^n!
Du oarft, u)ilber unb tro^iger nod^ als Dante, jur QöIIe gefahren
unb ^atteft oerju^eiflungsooll an bm doren t^s leeren Hic^ts ge-
rüttelt, unb dob unb Derbammnig fd^on in i^ren legten grellften
dönen fo na^e uemommen, bag Du keinen Sd^redken nte^r oor
i^nen empf anbeft, bag Du bas Sterben nie eine Ie|te Prüfung mit
maurerifd^em (Ernft beftanbeft. „Bleiben Sie bei mir biefe Ilad^t"
fagteft Du am Dorabenb Deines dobes ju Deiner kleinen Sd^uiä-
gerin, „Sie muffen mid^ fterben fe^en!" Du u^ugteft, bag Du es gut
mad^en u^ürbeft, bas Sterben, mie alles, was Dein <5enius ^d^
uoma^m. Unb bod^, wU uiele (T^ränen entftürjten Dir nod^ ein
Ie|tes mal, als Du fü^Iteft, bag es fd^on ju (Enbe ging, biefes
kurse, fd^merjüberlabene lacrimofe £eben, beffen Ba^n fid^ unter
fo glüdklid^en flufpicien öffnete unb mit fold^ unfterblid^en rfi^ren-
ben Brud^ftfidken fd^Iog! (Eequalt uon bem (Eebanken, bag Deine
?einbe, bie Italiener, Did^ uergiftet Ratten, Did^, ben bie Slenfdb-
^eit als einen ber größten neuerer unb ben erften Semfitsmufikus
kaum gemfirbigt l^atte, u^anbteft Du ber IDelt ben Rüdken, Dein
Qaupt gegen bie kalte IDanb geneigt unb uerfd^iebeft!
£ag mid^ Deine legten (tränen trocknen. Du oiel 3u menig
geliebter (Beift! £ag mid^ Dir fagen, was Du uns beute bilt! £a|t
mid^ Dir Deinen Ru^m uerkünben, ber ^eute über alle Cänöer
reid^t unb uon bem Jeber Blenfd^, nur Du nod^ nid^ts neigt, Du
Ueberreid^er, Du unfer aller eu^iger (Eläubiger!''
Unb id^ uerfud^te, feine kleinen uieid^en Qänbe, uon beren
Spiel nod^ (Ereife bei ber (Erinnerung glühten, 3u ergreifen unb in
tieffter Dankbarkeit 3u brücken. Hber er entfd^mebte uor mir im
draum in einer IDoIke uon unenblid^em IDo^IIaut.
Unb er läd^elte, er läd^elte ...
43
molf ^übranbt.
Don flifteö ?rei^etrn o. Betger.
IDie oft, iDcnn iii in ben legten ffinfje^n oöer sioansig D^o^ren
eine neue dragööie non IDilbtanöt las, ^ab' id^ im Stillen be-
bauett, öag öet Dici^tet, oon ^ö^eren 3ielen oetlo&t, fo ftfi^ oon
6em anmutigen Pfaöe abbog, auf bem et mat, als et feine etften
£uftfpiele fcj^tieb. IDenn et i^n fpätet gelegentlid^ fud^te, konnte
et i^n ni^t tecj^t oiiebetfinben. IDie fteubig unb ^etslid^ iDutben
anfangs b^t Siebsigetjo^te bts ootigen DTo^t^unbetts bie (Eino&tet
„D^ugenbliebe" unb i.Unetteid^bat", bie bteiaktigen £u{tfpie(e ,,Die
Detmälilten'' unb „Die malet** uon Publikum, Ktitik unb (T^eatet-
leuten begtügt, als fid^ bet neue Dit^tet mit i^nen im Butg^eatet
einffi^tte. Unb bet Did^tet felbft ftimmte in IDefen unb (Etfd^einung
ptäd^tig 3u feinen fitbeiten. (Et fa^ aus, Q)ie man fi^ bamals
einen Poeten uotftellte. Auf einem kaum mittelgtogen, ktaft-
uoDen Kötpet fag ein geiftuollet, faft fd^önet, abet bodl^ m&nnlid^
ausbtudksollet Kopf mit bid^tet, bunklet, glatt jutfidkgefttic^enet
mö^ne, untet b^t fid^ bie ^o^e, ungen)ö]^nlid^ ebel geuiölbte Stitn
3ut fein gefd^mungenen länglid^en Hafe ^etabfenkte; batuntet
ein ujo^Igefotmtet, Don einem nieid^en Sd^nuttbatt fibetfd^attetet
Blunb, etnft^aft, abet ftets 3um Cädl^eln beteit; bas Kinn, luenig-
ftens in fpäteten Jagten, umta^mt uon einem kutsen, nad^ unten
jugefpi^ten DoIIbatt, toie man i^n auf mand^em jpotttät S^ake-
fpeates fie^t. (Einen „S^akefpeate oon Dtagant" nannte Jtiebtid^
U^I in bos^aftet £aune einft IDUbtanbt. Das Belebenbe unb Be-
feelenbe abet in biefem etuias blaffen (Befid^t U)aten bie fingen.
Deutfd^e fingen u^aten's eben nid^t, basu uiaten fie 3U bunkel, 3U
feutig; e^et fingen eines Sfiblänbets obet, menn fd^on eines
Deutfd^en, fo bod^ eines Deutfd^en, bet fein £eben lang „bas £anb
bet (Btied^en mit bet Seele fud^te". Unb mie konnte es aufleudl^ten
in biefen fingen: fteunbfd^aftlid^, geffi^IooO, gebankentief ,' ^umo-
tiftifd^ obet begeiftett, oiie bet Bloment es mit fid^ btad^te; abet
aud^ ftatt, |a fted^enb konnten bie Blidke aus i^nen ^etausfd^ieBen,
unb Qienn ba3u im 3otn Blut unb £äd^eln gan3 aus bm IDangen
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iDicj^en, bann empfanb ntdn, bag auc^ Ceibenfc^aft in bem an-
ft^einenb tueid^en unb liebenstDütbigen ÜTanne mar. (Et liebte
unb ^agte tteu, fürs ganse £e6en. IDenn aut^ biefe fingen aus
einet anbeten IDelt unb in eine anbete IDelt 3U ft^auen ft^ienen
als bie notbbeutfdde IDititIidt|6eit, in bie i^t Befi^et ^ineingeboten
oat, fo blieb IDilbtanbt boäf im ^nnetften et^tet Blecklenbutget
Sd^Iag mit aQ feinen Dotjügen unb SFe^Ietn, mit feinet Gemüt-
lichkeit unb mit feinem Qumot, abet auc^ mit feinem {teifen
Hacken unb mit feinem Ratten Sc^äbel. Ilut feine p^antafie l)atte
Jlügel, um i^n ffibuiätts 3U ttagen, fein (C^atabtet u^utselte feft
in bem Qeimatboben unb^eimatatt. IDenn et feinen flpettes bie
flattet^afte, golblo&ige p^öbe, als fie i^n aus feinem Palmqta
nat^ Rom lo&en tDiO, tau^ abmeifen lieg mit ben IDotten: „Q i e t
mutjr iäi, unb bie Bluttet,'' fo u)at bas, u)ie fo uieles im ^STeiftet
oon palmQta*', ein Ilatutlaut aus bet Btuft bes Oicj^tets, bem bet
Sfiben, audi bet beutft^e unb gans befonbets IDien, smat jeit-
G)eilig Bebätfnis loat, bem abet fein ^eimifc^et beutfci^et Ilotöen
notuienbige £ebensbebingung blieb, dto^bem lieg et fit^ oom
DJienet Ceben getn umfpülen unb anheimeln, unb in ienet 3eit
feinet etften (Etfolge genog et es mit uoDen 3ägen. fiut^ et gefiel
ben IDienetn, als STenfc^ unb als Dichtet. Oet 3aubet feinet
etften £uftfpiele ift noäi ^eute nit^t gans uetflogen, u)enigftens
ni^t aus bem CBeböd^tnis ältetet Butgt^eatetbefud^et. 3u fagen,
IDilbtanbt ^abe in biefen Stä&en bem beutf(!^en Cuftfpiel neue
Bahnen etöffnet obet geniiefen, mäte Uebettteibung. fibet es loat
bo(j^ etu)as in i^nen, was uot IDiQbtanbt nod^ ni(!^t ba mat, fo
no(!^ ni^t ba mat. Oiefes „(Etmas" 3u befinieten, ift nid^t Uii^t
(Es motzte ido^I bamit sufammen^ängen, bag es £uftfpiele eines
Oi(!^tets, eines £i?tifiets unb feelifc^ feinen Houelliften U)aten,
bet bas (Element b^s Poetifd^en auc^ im £uftfpiel nid^t miffen
mochte. Das oat Pirnas neues. Oidl^tet toaten untet ben Oet-
faffetn beutfd^et £uftfpiele bisset bo^ nut £effing (obmo^I biefet
fi^ nid^t als Dichtet gelten laffen tDOQte) unb einigetmagen (Euftao
Jteptag gen^efen. Ko^ebue, Benebii unb eigentlid^ aud^ Bauetn-
felb maten nut (T^eatetfd^tiftfteOet mit me^t obet minbet dalent,
(Eeift unb Bilbung, abet keine Oid^tet. IDilbtanbt abet legte,
beifpielsmeife in b^n „UTaletn*', ben leiteten unb luftigen Ssenen
als d^ema bie (Entpuppung eines kleinen „fäd^Iid^en" ülatoeib-
d^ens 3U teisuoUet IDeiblic^keit sugtunbe unb uetlie^ babutc^,
fo konuentioneD bie Sd^ilbetung bet fitelietleute unb i^tes dtei-
bens au^ ausgefallen fein mag, bem £uftfpiel einen feelifd^en
3aubet, ben man bisset nut in HoueQen gefunben ^atte. tuftig-
keit, butd^ einige ^ineingeftteute poetifd^e Bliiten uetebelt unb
atomatifd^ gemad^t bas u)at es, was bem Publikum an ben Sad^en
45
öes jungen IDilbtanöt angenehm toar. Das toäte aucj^ ein Anfang
geioefen ju XDeiteter, reit^eret CntiDi&Iung, unb es lag niemanbem
beffer als IDilbtanöt mit feinet Ciebensiofitbigfteit unb feinem
Qumot. Oielleiij^t ^Stte IDilbtanbt mit sune^menbet Reife aud^
fpätet einen flustoeg gefunben aus bet ^eattalift^en p^antafie-
melt, in bet feine etften Stfi&e noäi fpielen, in bie bunte Blannig-
faltigfteit b^s U)it61it^en £ebens, unb bann ^ätte et bet
beutf(!^en Bfi^ne eine finsa^I bauet^aftet unb eigenattiget Cuft-
fpiele ^intetlaffen können.
(Es 6am anbets, kam, wU es naäi IDilbtanbts Hatutanlage
unb ben Bilbungseinflfiifen, bie auf biefe gemitkt Ratten, kommen
mugte. Statt ben feinen (Eolbfaben fottsufpinnen, bet in feine
iugenblic^en Qänbe gelegt max, nagte et ]iäi balb, im Detttauen
auf feine ftü^ ettungene, knappe unb fttaffe, mit DittuofitSt
be^ettf^te, uienn nid^t btamatift^e, fo boit t^eattalifd^-ted^nifd^e
(Beftaltungsktaft, an btamatifd^e Ptobleme oon S^akefpeatefii^et
DJut^tigkeit unb (liefe. (Et fc!^uf einen „(Bafas (Btaccj^us", „Httia
unb DTeffalina", einen „tleto". IDitkfame O^eatetftü&e o^ne
3meifel, bie, fo getingf(!^ä^ig aud^ bie mobetne Ktitik uon i^nen
fpted^en mag, uieOeiil^t fogat nod^ ^eute mit genialen unb kon-
genialen OatfteQetn in ben QaupttoHen bas Publikum mitteigen
könnten; abet als dtagöbien, bas ^eigt als btamatifd^e Künft-
uietke ^öc^ften Ranges, beutteilt nacj^ bem fttengften Klagftabe,
ba muB i(!^» fo lieb mit IDilbtanbt als IITenfd^ unb Oid^tet u)at,
teid^e bid^tetifd^e unb fptac^Iid^e Sd^ön^eiten in i^nen uetjtteut
inb, fo fi^IagktSftig bet Dialog, fo kfi^n unb gefd^idkt oft bie
{ompofition, fo effektuoD mant^e Ssene ift, ba mug iäf tto% aUe-
bem ftei bekennen: bas £e^te, bas Qöd^fte, bas (Eigentliche, uio-
butd^ fid^ eine mitkfame btamatifiette Begebenheit obet Hnekbote
jut ecj^ten, an bie bunkelften (Ee^eimniffe bes Dafeins tfi^tenben
dtagöbie et^ebt, bas fe^It i^nen boät, fe^It i^nen aOefamt, fe^It
anii allem, mos HJilbtanbt fpatet, bis ins ^o^e BItet gefd^affen
^at. (Dft fe^t ein Otama otigineD, uetuiegen ein. Ulan meint:
biesmal kommt's. Hbet auf einmal fd^nappt bas (Eanje falfd^ ab.
Die getablinig geffi^tte Qanblung nimmt einen f(!^iefen Detlauf,
b^n unfete (Empfinbungen ni(!^t mitmad^en miD, obet ein klein-
lid^es obet etkfinfteltes Blotiu btängt fid^ plö^Iid^ 3U)ifd^en bie
ftatken unb gefunben Beuieggtfinbe bes btamaüfd^en (Befd^e^ens.
Kutj, 3Ut matten dtagik uettieft fid^ bie DJitkung feiten obet nie.
dtagiket ift man, u)ie man denotift ift obet Baffift. 7otcieten
lägt fid^ bas nid^t, unb fd^on bet Oetfud^ kann fd^aben. (Es fd^ien
mit oft, als ^abe IDilbtanbt butd^ ben enetgifd^ butd^geffi^tten
Oetfud^, fein gtoges dalent in eine £age 3U fd^tauben, bie i^m
nid^t natfitlid^ umt, beffen gefunbe (Entuiidklung geftött. „üeto",
46
glaube i(4, mit feinet fiber^i^ten Sinnlid^beit, mit bet (Eioltiert-
|eit feinet fitmofp^äte be3ei(!^net ben OToment, ba IDilbtanbts
dalent |i(!^ fibetfd^tie.
IDenn iii offen^etjig betone, tootin nad^ meinem petfSnlid^n
Utteil flbolf IDilbtanbt untet ben (Stoßen unb ganj Stegen
autficEtbleibt, fo wiU id^ i^n bamit nic^t ^etabfe|en. Diel me^
iDQte 3U fagen fibet bie CEigenfd^aften biefes Oid^tets unb Otama-
tibets, butd^ bie et gat uiele, bie ^eute in ^ö^etet (Geltung fte^n
als et, mäd^tig fibettagt. (Einen (Epigonen nennen i^n gettng-
f<4ä|ig bie IHobetnen oon ^eute, bie meiftens nid^t a^nen, nie Diel
(Epigonentum in i^nen felbet ftedtt. (Eetabe bas, getabe ein
(Epigone mat IDilbtanbt nid^t. 3u ben ^öd^ften (Bipfeln bet btama-
tifd^en Kunft mögen i^n feine IDege nid^t geffi^tt ^aben, obet et
ging eigene, felbftgefunbene IDege. (Et l^at mebet bemugt nod^
unbeu)u|t einen (Etogen aus na^et obet fetnetet Oetgangen^eit
nad^gea^nt. HDes, was et gefd^tieben ^at, ttägt nad^ Stil unb
Se^alt fo f e^t bie DTatfee feinet Petf önlid^6eit (oft bis 3Ut ÜTaniet
ausgebilbet), bog id^ meine, id^ mugte ein 7tagment IDilbtanbtfdl^en
btamatifd^en Dialogs, bet mit, aus bem 3ufammen^ang getiffen,
untet bie Hugen 6Sme, auf t^n etften Blidi et6ennen. WU oft
^ab' id^ mid^ in ftfi^etet 3eit angefttengt, um bie Utbilbet au ent-
b^A^n, benen IDilbtanbt nad^empfunben unb nad^gebid^tet I{aben
mag. So ted^t ift's mit niemals gelungen. OieOeid^t uett&t \iä^
in bet mageten unb fe^nigen Sptad^e fou)ie in bet pfpd^ologifd^n
?fi^tung ^in unb u)iebet ein geu^iffet (Einfluß Qeintid^ u. Kleifts,
in beffen Genius et, mie fein fd^önes, uon bet litetatifd^en
7otfd^ung fibet^oltes, abet an feelifd^em diefblidk unetteid^tes
Kleift-Bud^ beuieift, tief eingebtungen ift. Bud^ seigt fein btama-
tifd^et Bambus ^aufiget, als bog bies blog 3ufaII fein 65nnte,
ben Bau unb R^qt^mus bes Sd^Iegelfd^en S^a6efpeate-Detfes (uon
bem aud^ (Dtto £ubu)igs (Empfinöung fid^ niemals befteit l^at). fibet
fonft seige man mit ben Klaffibet, butd^ beffen üad^a^mung, offene
obet uet^el^Ite, IDilbtanbt |id^ jum „(Epigonen" geftempelt ^&ttel
(Dbet foQ fein (Epigonentum batin liegen, bog feine Petf9nlid66eit
uetmöge feinet bteiten unb tiefen Bilbung, feines uielfSItigen
IDiffens, feinet menfd^Iid^en Kultut ganj butd^ttän&t unb butdl(-
ffigt u^at uon geiftigen (Elementen filteftet unb neueftet 3eiten7
„Bilbungsbid^tet" fd^alten i^n bes^alb mand^e ITIobetne, bie nid^t
3u u)iffen fd^einen, bag bie Utf ptünglid^6eit ' bet Unbilbung unb
bet Qalbbilbung fenem, bem Bilbung jmeite Hatut gemotben ift,
nid^t uiel 3u fagen uetmag, bag ed^tes (Eenie mit Hotmenbigfeeit
ujie 3um 7Ieig aud^ 3ut Bilbung 3U)ingt, unb ba% was einem
Sd^affenben an uoOet, genialet Utfptfinglid^fteit fe^It, ein3ig unb
allein butd^ Bilbung einigetmafien etfe^t metben kann. Ja, in
47
biefetn Sinne wax IDÜbtanbt ein (Epigone unfeter beutf(]^en
Klaffi^er, bag er fein £eben long banac!^ rang, ]iäi felbft 3U m5g-
liäi\tn geiftiger UnioerfalitSt 3U geftalten unb ju entfalten.
Oiefe feine Petfönlit^fieit ^at IDilbtanbt in Iteinet feinet
bramQtif(!^en S^öpfungen gtöget unb fci^önex abgefpiegelt als im
„UTeifter oon palmpra". Dor faft ffinfunbsujansig Jagten ^abe
lif biefe Oi(!^tung 3uetft gelefen, unb nodi ^eute, obu)o^I i^ i^te
S(^iD&(j^en butt^ tDiebet^oItes Stubium unb butd^ 3fnf3enietung
b^s IDet6es genau &enne, fte^t fie meinem (Eemfit fo na^e, toie
am erften dag. Oieles, was fonft gegen IDilbtanbt fi(!^ jagen
liege, gilt oom »»UTeiftet'' nit^t. Oft tDoQte es miii bebfinften,
als fei bet „UTeiftet Dom Palmqta'' uon einem Oi(!^tet gef^affen,
ben bie Hatut in Hbolf IDilbtanbt eigentli^ f^off^n tooDte.
Unb in biefen (lagen, ba meine (Eebanken bei bem gefd^iebenen
?teunb uieilen unb fein ebles dotenantli^ uot meinet P^antafie
fte^t, umfd^tDeben mid^ Bilbet unb S3enen aus biefet Oi(!^tung unb
klingen i^te Detfe in mit. Seine eigene, gten3enIos ent^ufiaftift^e
£iebe 3um £eben ^at DJilbtanbt feinem fipeües in bie Seele ge-
goffen unb lieg i^n boi^ 3ule^t 3U bet (Etkenntnis but^btingen,
bag auäi bie tei(!^fte unb tieffte Petfönli(3^keit eine bet (Etoigkeit
unfähige 3otm ift, bie 3etbt0(j^en n^etben mug, um bas Zob^n
3u geu)innen, bas in unenblic!^ uielen 7otmen bux6i bas IDeltaü
flutet. So empfinbet fipeOes, bet (51fl(itli(]^e, andf fein Stetben als
le^te ^ö^fte IDo^Itat. (Db fold^e (Eebanken au(^ bem OicS^tet butd^
bas ^infibetf(!^Iummetnbe Qaupt gegangen finb? (Db et auc!^ ben
lebenslang gesagten dob innetli(]^ begtfigte mit einem „Du bift's?
dif banke bit!** IDenn es fo mttt, bann etftlang il^m geu)ig au^
im Stetben, U)ie bem flpeQes fein geliebtes Hbonislieb, fein £ieb
uom beutfd^en £anb, oom beutft^en Dolk, oom Deutfd^en Rei(!^
unb uom gtogen BismatA.
48
5lttS meinem 3)ianum-
Don (Bet^att Hauptmann.
tDit iDiflen nicj^ts fibot bas IDefen öet Kraft unb finb felbft
bas n)efen b^t Kraft.
(Es ift ein feierlicher nToment, toenn man 3um erften male
ben grogen, monotonen R^ijt^mus ber :ra{|rtaufenbe ^ört.
Die IDelt ignoriert uns aOe ma^r^aft, unb bas ift uns gut.
(Es gibt (Efel, bie tote flbler mit b^n Sännen rupfen, um
\läl in i^ren Jebern 3U niSIsen.
Don ^füufion 3u CJQufion gelo&t, erreid^t man ft^Iieglic^ ein
3iel: in ber Kunft! — aber im Ceben?
Pariageffi^I unb bie Der^ö^nung b^s Dolftsmäjsigen oer-
l^alten ^ä^ 3U einanber u)ie 3u)eig unb 7ru(4t.
(Einft U}ar anf^auli(!^e p^antafie uon einer ä^nli(]^en Kraft,
als ^eut bie DTat^ematik.
4t
Derf^Iafener (Brie(!^e, falbe beine (Elieber
unb fteig gef^meibig 3ur Paläftra nieber!
4t 4t
4t
Das oten3enlofe Denfeen 6ann niemals eine allgemeine (Be-
fa^r ©erben: bie (Befa^r entfielt bort, wo es ]iäi bef(!^ränfet: bort
aHerbings bro^t immer uiieber ber neue malleus maleficarum.
* *
49
Le style c'est rhomme. Oiefet Sa^ Buffons gilt in
nialerei unö IITufik ebenfo loie in bei Oit^tkunft. (Et gilt in einem
Umfang, bor alle ftpliftift^en Spielereien ausft^Iiegt.
Oi(2^ten ^eigt, leintet IDotten bas UttDOtt auf&lingen 3U
lafjen.
Deine tieffte (Erkenntnis ift jugleit^.am meiften unb gans
ausf^Iiegnt^ bein (Eigentum.
Der Oummftols ift ber unburt^bringlit^e panser: aber i^
mag toiber i^n nic^t einmal bie golbene Haftung meines eckten
Stolses anlegen! darum nid^t? toeil fie ein loenig ienem anberen
Panser ä^nlid^ fie^t.
Jeber Slenfc]^ uerbirgt ein gei^eimftes DTotiu. ds ift oft
über Ubm Begriff nebenfä(!^Iit^ unb I&(!^erli(!^ : meil er bas u)eig,
ftirbt er, o^ne es ie oerraten 3u ^aben. IDer es entbec&t, befi^t
oft b^n Scj^Iäffel 3U uielen unb grogartigen Qanblungen eines
grogen STannes.
man uere^rt feine ÜTutter unb vnaäfM bas uia^r^aft
Oolfasmägige: voU kommt bas?
Prfiberie.
IDomit ^at (Eott biät am rei(]^ften befcl^enkt?
mit bem Ro(6e, ber am Kagel ||Sngt7
ober mit bem, loas übrig ift:
loenn bu nadienb n)ie fibam bift?
(Es gibt einen blinben (Eigenfinn, ber fi^ für Kraft nimmt
unb genommen u)irb, unb eine reblit^e Klugheit, bie Kraft ift
unb ffir Sd^u^aij^e gilt.
(Er wiVi gelten!
Hein!
Xliiit gelten!
Sein!
IDit Hampe.
50
tDifd^e bic S&ftetungon a6, iDie bie Athleten bcn Stau6.
IDqs iäi einfog oon bem £it^t,
na^m mir meinen Schatten nit^t.
Das £eben bebeutet eine faft IfiAenlofe Rei^e petfönli(!^ftet
(Entbe&ungen.
0er (Dr6us foD tierfcl^fittet loerben: bas ift bie Riefenarbeit
ber Slenfd^^eit.
Sd^ilbere, toie alle (Eötter jum Bltare Jefu kommen. IDarum?
IDeil er ein m e n f (j^ tpar.
«
3iDinfation ift 3]DQng, Kultur ift Jrei^eit.
IDir iDiflen uon keiner ^ö^eren OoII&ommen^eit, als bie
menf^Iid^e ift.
Hein, iit Hebe ni^t aOe Slenfd^en; unb fie ^aben es au(]^
uia^r^aftig ni^t aOe nötig.
*
3rrgenbu)Qnn entmi&elt bir jeber (Begenftanb feine immanente
Sc^ön^eit.
IDie unreal ift ein draum, unb u)ie feft uerbinbet er nienfd^enl
Jrren ift göttlicj^.
*
41 *
*
IDie kommt bas: es gibt in Oeutft^Ianb augenblidilici^ Diel
mei^r QSIfe, als tia&en.
Der fcj^öne Klang, ber Strabioarius-(Beige ift bebingt uom
£0(6. 0er d^riftli^e £ack ^at nur feiten bie gleit^e IDirkung.
*
Unter ben (Ehefrauen gibt es fe^r oiele eingemauerte Honnen.
(Eitelkeit ift eine f(!^öne IDiege ffir (Eru)a(]^fene.
51
IDte iDSre es mit einem neuen Begriff: Qumanitäts-
Sii^urketei.
(Es gibt (Epmnaftifter 5er (Bemfitsbeioegungen.
3]Dei Dinge erseugen gleid^ertoeife Ungebulb: Schmers unb
5reube.
Slaubt iemanb oieüeicl^t, i^ könnte mi(!^ ie als Ko^I^aas
Quftun unb nad^ Gerechtigkeit ft^reien? 0er irrt fic^.
IDer nid^t fprid^t, Derme^rt bie Sprad^Deruiirrung nid^t.
*
(Er ^atte eine ni(j^t fe^r ausgebe^nte Derfc^önerungsanlage im
Kopfe, unb barauf ging fein (Eeift fpasieren.
(Es gibt ^eute eine pQilofop^ifd^e IDafferpeft.
menfd^en tragen Balken, Balken tragen tnenf(!^en. Der
^ic^ter bas IDerk, bas IDerk ben Oid^ter.
Kleiner (Begenftanb, groge dreue.
Dlein SFreunb, Pfaffen fte&en in oielen Dermummungen,
unb u)ir finb ftets in Gefahr, entu^eber uon fold^en ber Religion,
ber p^ilofop^ie, ber IDiffenft^aft unb ber Kunft uergeuialtigt ju
merben.
Genies finb unbequem.
(Eieck unb anbere Dramatiker kennen bie uielfältigten fieu|e-
rungen ber fiffekte nid^t, fonbern nur einige konuentioneOe.
iemanb fagte: „ipir u)oaen (Sott lieben, bas IDeib ift es ni(!^t
wert."
52
So Diele (Bebanken übet Sott. IDarutn nid^t auc!^ so^IIofe
Btibet oon (Eott?
(Elaubt 3^t, bajs it^ alles nid^t kann, was id^ ungetan laffe?
!Fn ber Kunjt loitb aud^ tmtäi bas realfte UTaterial ftets bas
IFmmaterieDe erftrebt.
IDit XDiffen nid^t einmal, was mir finb; gefc^ioeige, loas loit
loerben können.
deufelsbanner. Die alten (Etied^en: ^tten bie aud^ fe^t
gtofee Qufe?
Dem müben unb eifrigen Brbeiter kann ein Stur; üwas
Sriöfenbes ^aben, obgleid^ er nid^ts nieniger niiO, als fterben.
* *
*
!Fft es nid^t im Qinblidk auf Hmerika unfere oerbammte
Pflid^t unb S(!^ulbigkeit, burd^ unb burd^ (Europäer 3U fein?
*
Sefd^madk barf nid^t probuktio loerben; er ift mefentlid^
korrektio.
Ilielf^e empfanb fid^ uor als Religionsgrfinber. Sein An-
griff gerabe auf Straugens neuen (Elauben bebeutet im (Brunbe:
Raum für 3arat^uftra!
Der BTenfd^, beffen Sinne burd^ eine antifinnlid^e IIToral uer-
borben unb gefd^U)äd^t uiorben, ift ein oon Prieftern um fid^
felbft betrogener, armer Sd^elm. IDir oeruierfen ^eut Rfkefe in
Jorm oon Kafteiung unb blutiger (Eeigelung, aud^ finb bie ein-
geftanbenen 3Formen ber ffiottesopfer — DTenfd^enopfer! — feiten
geuDorben. Bber i^re geheimen, feinen unb töblid^en formen
blfi^en ge^eim-öffentlid^.
Die Poefie lag fiber i^rem IDefen, u)ie bie Lackmalerei auf
einem Japanifd^en Köftc^en. Das Q0I3 b^s Käftd^ens ift ^art unb
faftlos. Daju ift bas Käftd^en leer.
53
„IDer ÖQS £ebßn nic(|t ft^ä^t, oetbient es nic^^t." Ceonatbo.
„IDet bas £ebßn fd^ä^t, oerbient ^s", loätbe i^tn (Eftfte^att unb
(Botamo Bubb^o antiDOtton.
(Es gibt mannet, bie finb i^re eigenen St^ulmeiftet, Pfaffen
unb Qenkersknet^te.
(Es ift bittet, bag bie Beft^äftigung im (Beifügen uns ni^t
^it frei matten kann, t
grSbften IFnftinkten urteilen.
fompit frei matten kann, bag vaix gans unabhängig Don ben
irabl
man kann eine unb biefelbe Saij^e in fo uielen Seftalten ti^tig
barfteOen, bag es fci^merst, fic^ für eine aOein entfd^eiben 3u
muffen.
mieuiel Kluges ift gefagt, u)ieDieI (törichtes benu^t morben.
3m (Beift ift eine Dergötterung ber Ilatur im (Bange.
*
Der Born ber Sage ift oertro&net. Die Berge finb entgöttert
unb 6a^I. — aber fie finb! Sie finb unb ujarten.
meine Kunftform ift meine moral.
54
gofef Haitis.
(Eine (Eeten6reöe non £uöu)ig ?ulöa.
Das unbutt^btingl^e Ol^ftetium öes dobes, mie oft es
auii unfete Pfobe 6teu3t, Detlieit buiäf bie IDieber^oIung nid^ts
von feinet fc^aurigen Dunkelheit. ni(3f|t nur unfet S(!^met3 ftefit
lebesmal vor bem DöQig Unfaßbaren, toenn eine teure (Eeftalt
aus unferer Slitte, oon unferer Seite plö^Iid^ oerfd^tDinbet auf
immerbar. fiud^ unferer p^antafie fträubt ^ä^ mit aQer i^t
innemo^nenben Vfladit, t^n ungeheuren Sprung oom Sein jum
niij^tfein mitjutun, eine Urfa^e für aufgehoben ju galten, beren
IDirkung in uns fortbauert, ein £i(]^t für erlofd^en, beffen Strahl
in uns uieiterglfi^t. Doppelt abgrfinbig |ebo(]^ wirb uns bas
Rätfei, u)enn es einen Ufirften b^s Gebens betrifft, einen, ber um
uieles lebenbiger u)ar, als bie Dlenf^en gemeinhin finb, unb
barum berufen, au(]^ jie lebenbiger 3U mac^^en.
(Ein foI(j^er Jfirft, ein foI(j^er Souoerän unb (Eeinalt^aber bes
Gebens U)ar ber ^errlicj^e Kfinftler, ber oor genau jtDei Blonaten
bie (Erbe, bie i^m Iei(!^t u)ar, uerlaffen ^at; er, ju beffen (5e-
bä(]^tnis unb 3U beffen Preis mix uns ^eute ^ier uerfammelt
^aben. Unb nenn biefe uom (Dbem feiner Kunft gemeinten Bretter
geffigt u)orben finb, um bie IDelt ju bebeuten, ffir bie eine toe^-
mfitig feierli(]^e Stunbe bebeuten fie uns bie IDelt, bie er uns ge-
fci^affen ^at, unb bie mit i^m untergegangen ift.
Untergegangen? H(j^, mie ]iiwn, u)ie unenblic]^ fd^uier fallt
es uns boäi, 3u glauben, was mix u)iffen! 3u glauben, bog biefes
7euerauge gebro^en fein foQ, biefer berebtefte Illunb, ber jemals
3u uns gefpro(!^en ^at, auf eu)ig oerftummt; oerflogen bie Seele,
bie fo oiele Seelen 3u umfaffen, 3u burcJ^tDonbern, 3u uerkörpem
begnabet u)ar! Unb boäi — mix alle finb ia gequälte unb er-
f(]^fitterte 3uf(!^aüer getnefen b^s lange ausgefponnenen (Erauer-
fpiels, in bem er unfreiwillig 3um lefttenmal bie QelbenroHe oer-
fa^. nur bem Unberfi^mten eignet bas Re(!^t, fein Reiben unb
Sterben für fid^ allein 3u ^aben. Den gefeierten Ciebling aber
55
lägt man oom Sc^^auplaft au(]^ öann nod^ ntt^t abtteten, mmn
ifpa ö0t doö öas St^toort sugcrufcn; et muß aud^ not^ fein (Bxöc
bei aufgejogenem Dot^ang fpielen. (Eben öes^alb ^aben lolr es
Um gegönnt, öafe öet Dor^ang enölld^ faDen öurfte, um njoc^en
3U fpät unö um Ja^rje^nte ju frü^; unö öem Scj^l&fal, öejlen
flnnlofe Raubgier lolt nldfit begreifen unö ni^t uersei^en Iiönnen,
moHen mir menigftens Danfe öafür miffen, öafe es cor unferen
trauemöen Bli&en nur öen inenf(!^en unö nit^t öen Kfinftler
langfam jerftörte, öafe u)ir öiefen als einen no^ (Emporioanöelnöen,
ni^t als einen Qinabgleitenöen in unferem Seöäcj^tnis beu)a||ren.
IDo^I i^m, öer Don uns abf^ieö na^m, no<^ mit uneinge-
loften Der^eifeungen auf öer tippe. Denn ebenfo ftarfe unö frifd^
u)ie unfere drauer blieb öaöur^ unfere Jreuöe an i^m. Sine
Jreuöe, in öer öie beiöen pole Befi^ unö Se||nfu^t jufammen-
c^imelsen. nJS^renö mir uns fernen nac^i öem, ©as er uns no<]^
t^ulöig mar, füllen mir uns um f o reit^er öur^ öas, was er uns
ge|ij^en6t. Hur mfiffen mir ||aus||&Iterif(^er öamit umgeben als
in öen legten 3eiten, öa feines Oerf(!^menöens ftein aufhören
f^ien. 0er S(!^a^ ift grog; aber er ftann niitt meiter uerme^rt
meröen. tOas mir öamals nur forglos ^Suften, öas ^olen mir
|e|t be^utfam aus öen drüben ^eruor, um es 3U fibersS^Ien, um
es absumägen, um aber IDert unö IDefen öes (Eanjen mie öes
Sinjelnen uns felber Re^enfcj^aft 3U geben.
7reili4 vermögen mir öas nur in fe^r befij^r&nktem STage.
IDer mar Üofef Kainj? Unö mas mar er uns? daufenö ßnt-
morten können mir auf öie 7rage fud^en, o^ne fie 3u erft^öpfen,
o^ne aud^ nur i^ren Kern 3u berühren. DTeöe ^öd^fte menjd^Iid^e
Begabung ift ein (Elementarereignis, eine Haturgemalt unö als
fold^e unergränöli(!^, unerkl&rlid^. tOie uns alle Haturforfcl^ung
uon öer Hnjiel^ungskraft öer Dlaterie nur offenbaren kann, auf
meldte Hrt fie mirbt, nid^t aber moöurd^ fie felbft bemirbt mirö,
fo Iä|$t ^äi auäi öie menfd^Iid^e Hnsie^ungsbraft nur in i^rer
(Erf(!^einung, in i^ren folgen unö (Einflüffen erhellen; i^r Urfprung
bleibt uns ein öid^t uerfci^Ieiertes (Be^eimnis, unö mir finöen uns
öamit ab, inöem mir es bejeiil^nen als öen 3auber öer Perfön-
Ii(!^6eit. Ja, mir gebraud^en fogar öas IDort Perfönli(!^beit
fd^Ie<]^tmeg, um öas x anjuöeuten, öas in jeöer (Eleid^ung inöi-
uiöueQer IDerte unbeftimmbar fibrig bleibt.
Ruäf bei 7ofef Kains bommen mir um öen Hotbe^elf öiefes
IDortes ni(!^t hierum. (Döer mo müre öie öftlietift^e Sd^ablone, öie
auf i||n paBt? IDo öie Rubriken t^eoretifd^er (Einteilungsmeis^eit,
öeren er ni<!^t fpottet? IDo öie 3äune unö (Bitter bflnftlerifc^et
Schulen unö Rid^tungen, öie er nicj^t flberf prang? DJelc^c
56
Oo&trin öatf i^n ffir fi^ beanfprud^n? IDeld^e (Eruppc i^n ben
Tätigen beigef eilen? 3n feines Ruhmes 3ugen6tagen, ba feine
OQtfteQung bloffifd^er (Beftalten öie erftattte drabition bedt fibet
ben Qaufen fegte, etibettiette man i^ als kühnen IDo^t^eits-
apoftel. Sobalb abet tuenige Ja^re batauf bie eigentlid^e
tealiftifii^e Bexoegung einfette, empfanb man i^n als i^ ftät6ftes
(EegengetDi(3^t, empfanb i^n neben einet Kunft, bie ausf^Iieftlid^
iDa^r fein tDoQte, als b^n Üleiftet unb Qfitet b^s Stils. Qin-
iDiebet in bet ftilfttengen Htmofp^öte bes Butgt^eatets mutbe
et oon neuem 3um tebeQifd^en Detiften geftempelt — unb toat bod^
aOeseit bet n&mli(!^e geuiefen, aUeseit nut fi(!^ felbet tteu. Seine
natfitli(!^beit U)at nid^t bie b^s Hatutalismus, ba et lebiglid^ feine
eigene Hatut batin 3ut (Eeltung btad^te. Unb anbetetfeits u)at
aud^ fein Stil kein (Eemeingut, wat aus i^m ^etausgeboten,
i^m aQein ange^ötig, i^m aDein gemög.
Oiefe uoDenbete Utnifi4|figlieit, bie fi^ felbft i^te (Befe^e gibt,
bann abet au(!^ batan ]iäi binbet, ift bie etfte Ootausfe|ung bes
Qenies. Kains befaß Jebod^ ebenfo bie jmeite, uieQeid^t nod^
u)i(!^tigete: bie Jä^igbeit, b^s Stoffes Qett ju metben, i^n o^ne
Reft aufgeben 3u laffen in 7otm. Det Stoff bes batfteOenben
Kfinftlets ift fein eigenet £eib, unb beffen (Bliebet unb (Dtgane
3u mobein füt feine Beftimmung im allgemeinen, u)ie ffit lebe
feinet Schöpfungen im befonbeten, ift feine Bufgabe. Qietin ^at
fteinet ie Staunenstnettetes geleiftet als et, um b^n uiit blagen.
IDat boä^ bas Blatetial, bas et oon Qaus aus basu mitbtad^te,
nichts u^eniget als fibetu^&Itigenb. (Ein Wägetet, fd^Sd^tiger
Kötpet oon bäum ülittelgtöge, ein fd^malet, kantiget Kopf, bem
duftet bet bunblen, uon innen ^et gefd^fitten Slut feinet fingen
nid^ts Jeffeinbes oetlie^en fd^ien, ein ptofil o^ne eble £inie unb
matbanten Sd^nitt, alles in aOem eine (Etfd^einung, u^eit entfetnt
uon bem ^bealbilb b^s Qelbenfpielets obet primo amoroso, bas
bet beutfd^e (I^eatetbefudiiet uon basumal in fid^ ttug. Hid^t
einmal bet beuiä^tte Se^etblidft b^s Bfi^nenfelb^ettn Qeintid^
Caube kam batfibet ^inu^eg. Hie u)fitben bie IDienet fid^ einen
fo ^äftlid^en Cieb^abet gefaQen laffen, ptop^ejeite et oon i^tm,
ben fie bott ifingft u)ie einen Qettfd^et 3u Stabe ttugen. Das
Gegenteil ttaf ein. Kainj mußte jenem abealbilb nic^t tbeid^en,
fonbetn es wiii i^^* <Et etfiegte einem gans neuen dppus auf
bet Bfi^ne b^s Dafeinsted^t, inbem et gleid^jeitig ben puppen-
feopf unb bie OTobejoutnalfd^iön^eit in OTißbtebit getaten lieft.
IDenn ^eute bas fogenannte gefäQige fieuftete ffit bie Sd^au-
pieletlaufba^n nid^t me^t ausfd^Iaggebenb ift, menn OTenfd^en
id^ mit (Etfolg bem d^eatet uiibmen, bie es oot bteiftig Jcd^ten
57
ni^t Ratten roagen öütftn, fo ift 6tes Kainjcns (Einflufe oöcr,
faflßit XDit ru^ig, fein Dcrölenft. Denn was sucrft l^m unö i^m
am gtünölic^ften gelungen, bas bebeutet in bet köxpexlicl^ften unb
jinnlid^ften aQer Kaufte b^n tltiuntp^ bes (Eeiftes übet ben £eib,
bet ?otm übet ben Stoff, abet wU ^at et aud^ mit feinem
Pfunbe 3U uiu^etn uetftanben! Oiefet Sc^mSt^tige konnte ge-
Qialtig uietben, biefet Unanfe^nlid^e impofant, biefet Unf(!^öne
f^dn, fobalb es etfotbetlit^ uiat. 3a, man uetgag fibet^aupt
bie jufSQige Sttuktut biefes antli^es, meil es ]iä^ uollftänbig
ttanspatent mac^^en konnte ffit ben feelif(]^en Ootgang, ben es
oetmittelte. Ulan uetgag bie Ofitftigkeit biefet (Bliebet, uieil fie
satt obet betb, 3ietli(3^ obet ftämmig, elaftifcj^ obet eifetn u)itkten,
je na(j^ i^tes üleiftets IDink unb IDiKen. Oot aDem abet uet-
mod^te et i^nen ben abiigen finftanb aufsuptägen, an bem im
IlTätd^en bie ^imli(]^en Ptinsen etkannt metben. (Et ^atte, wenn
et einen König fpielte, nid^t nötig, bie gebotenen Könige nad^-
3una^men; et u)at uielme^t in bet £age, i^nen 3um Ootbilb 3U
bienen, fie 3U legten, U)ie man fid^ beuiegt, fd^teitet, ftiOfte^t, fid^
niebetlägt unb etl^ebt, eine tlteppe ^etabfteigt, einen (Eaft
empfängt unb uetabfd^iebet, U)enn man uon Lottes Knaben ift.
Unb nun etft feine Stimme! 3^t uoQet, mobulationsf&^iget
{[enotklang war ii^m mitgegeben. Unb bod^, uield^ ein IDeg uon
ba bis 3u bem mit unet^öttet DittuofitSt ge^anb^abten IJn-
fttument, bas bie fiusbtudks- unb (Einbtudksmittel bet menfd^-
iid^en Sptad^e nid^t nut etfd^öpft, fonbetn geme^tt, oetft&tkt, et-
meitett ^at! IDas bis ba^in bet mufik ootbe^alten gefd^ienen,
iebes beliebige dempo ansufd^Iagen bis 3U ben fd^minbelettegenben
£äufen unb Paffagen bes pteftiffimo, et ^at es aud^ ffit bie Sptad^e,
obenbtein ffit unfete als fd^metfäQig uetfd^tiene beutfd^e Sptad^e,
etobett. Outd^ nid^ts ^at et ben Staub uon beutfd^en Bfi^nen-
btettetn fo ktäftig fottgeblafen, u)ie butd^ ben Stutm feinet
Rebe. IDie bie alten (Eetmanen in ben u)inbgettiebenen IDoIken
lagenbe IDalkfiten 3u gen)a]^ten glaubten, fo fptengten feine
IDotte gleic^fam auf gepeifd^ten Hoffen betgan, um etft auf bem
(Eipfel b^s (Eebankens aus3utu^en. (Dbet man könnte aud^ fagen:
bet (Eebanke mat bas (Ebetoilb, bas et mit nad^fe^nben IDotten
uetfolgte, umfteüte, 3ut Sttedke btad^te, ja, bem et fogat bann
nod^ bie fid^ete Sd^Iinge fibetu^atf, wmn et anfd^einenb an i^m
uotbeiflog.
(Eibt es ein glSnsenbetes 3eugnis ffit feine einsige, unuetgleid^-
lid^e Spted(|kunft, als bag fie aud^ o^ne bm ITOufionsappatat b^s
CE^eatets aus3ukommen, biefen beinah uöQig 3U etfe^en imftanbe
iDat? Don le^et ^abe id^ batum bm Ootlefet Kains ffit ein nod^
58
mettofitbigetes p^finotnon gehalten als öen Sii^aufpietet Kains.
nur toet ienen gehört ^at, toeig, bis ju toelcj^em (Erabe bos IDott
Bilbnctifc]^ ©erben, unferc Innere Bilbliraft 3ur Selbfttfittglieit an-
fpornen, unferer p^antaße bie immer etmas unooQkommenen,
ettDQS plumpen Sinnf&IIig6eiten ber Sjene entbe^rlic]^ macl^en
kann. Ilur toer fenen gehört ^at, begreift bie IDunberiDirkungen
ber R^apfoben unb m&rd^enerj&^Ier in 3eiten, ba nod^ keine Bfi^ne
beftanb unb keine 3U befielen brauste. fiu(]^ mir foüte ßd^ feine
Kfin{tlerf(!^aft 3um erftenmal niij^t in einem Sd^aufpiel^aus offen-
baren, fonbern in bem engen 3immer, bas id^ als iunger Doktor
in tnfind^en beu)o^nte. ID&^renb eines UFerienbefud^es, ben er
in ber (Bloriole feiner eben errungenen Berliner Popularität ben
infin(!^ener 7reunben abftattete, uiar id^ burd^ biefe mit i^m be-
kannt geujorben; unb an einem fiebenb feigen Sommernad^mittag
bei mir uerfammelt, baten Q)ir i^n, uns etu)as ju lefen. CD^ne
uiel Umft&nbe griff er uom Bfid^erregal einen Banb (EriDparjer,
30g feinen Rodk aus unb las, in Qembärmeln an meinem Sd^reib-
tifd^ fi^enb, ben „draum ein Ceben" uon Rnfang bis 3u Snbe.
Xlein, er las nid^t; er lebte bm draum b^s Oid^ters, unb loir,
bie atemlos Caufd^enben, tröumten bas Ceben bes (Eebid^tes. (Et
3iDang uns, inbem er bie drod^äert mit ber flatternben (Ee-
fd^iDinbigkeit burd^rafte, mit ber fid^ draumuorfteQungen ab-
löjen —er 3tDang uns, fage id^, in bas Kaleibofkop b^s munber-
famen IDerkes hinein. Heg eine Kette uon Difionen in aOer aben-
teuerlid^en Buntheit, aller plaftifd^en (Breifbarkeit an unferem 3um
Buge geu)orbenen (D^r uorfiberflie^en unb bereitete fo ein3ig unb
aQein burd^ bas IDort bem inSrd^enbrama eine mfird^en^afte
Jnf3enierung.
Seit }ener Stunbe, bie nun faft ein IlTenfd^enalter 3urfid&Iiegt,
^abe id^ Kain3 in ben meiften feiner Rollen gefe^en, oft genug
aud^ bas (Elfick gehabt, i^n auf ber Bfi^ne als mäd^tigften Bunbes-
genoffen begrfigen 3u bfirfen. 0er (Einbrudk aber, ben id^ bamals
uon i^m empfing, konnte nid^t me^r niefentlid^ fiberboten merben.
Damals ^atte id^ bas IDort als unbefd^r&nkte kfinftlerifd^e (Erog-
mad^t kennen gelernt unb Jofef Kain3 als feinen erften Diener.
(Ein Diener am IDorte 3u fein, bas u)ar unb blieb benn aud^
fein uorne^mfter (E^rgei3. (Een)ig ^at er bie mimifd^e Seite feiner
Kunft nid^t unterfd^ä|t, unb er u)Sre kein Sd^aufpieler geoefen,
^ätte bie Belebung unb Be^errfd^ung ber S3ene burd^ feine p^i;fifd^
(Begenroart nid^t fd^on an ]iät i^n gerei3t, ober ^ätte er uerkannt,
bis in uield^e ^ein^eiten bie Berebfamkeit ber Sebärbe bie b^s
Hlunbes ergän3en unb ©eiterffilftren kann. Hber feine DTeifter-
fc(;aft aud^ hierin ^at i^n bennod^ nie beirrt, bas IDort ffir bie
59
Qouptfad^ß 3u galten. Die ^cutc siemllc]^ ocrbreltctc flnflcjftt, als
ob bU STenfcl^onbarfteaung unb bie Oid^tung jtoei folbft&nbige»
elnanbcr nrtcngeorbnetc Kfinftc feien, ia auf bct Bfi^nc bie
crftorc bcr 3ido(6, bie leitete nur bos DTittel — blefe flnpd^t jfililte
i^n niiit ju ilftren Parteigängern. (Er na^m ben gerabe entgegen-
gefe^ten Stanbpunkt ein; er betra^tete jeitlebens bie Sd^aufpiel-
feunft als bie DafaHin ber Dic^tliunft unb xoertete fie um fo ^ö^er,
je treuere Oienfte ber Qerrin ju ertoeifen fie willig unb fä^ig u)ar.
Jm Sinne biefer Ueberseugung fprad^ er mir einmal allen (Emftes
ben IDunf^ na^ einer Reform bes d^eatersettels aus; nur bie
Perfonen b^s Stfi&es follten bort genannt Beerben, niäit aber bie
Hamen i^rer jeuieiligen OarfteQer, um jebe Rblenbung ju uer-
meiben uon bem, morauf es ankäme. Seine tiefe (E^rfur^t uor
ber Poefie, in foI(!^em (Erabe uon uienigen feines 3ei(^ens geteilt,
uerftieg fid^ ben Klaffibern gegenüber bis 3U inbrflnftiger Bnbad^t,
bis 3U religiöfer Eingebung. Unb roie ber religiös ergriffene
nienfc!^ ^6i von bem blogen DTitläufer baburc]^ abgebt, bag er bie
fiberlieferten Qeilsu^a^r^eiten fo erfagt unb fo uon i^nen erfagt
wirb, als w&u er ber erfte, bem fie uerbfinbet morben, fo ^at
Kainj unfere blaffif^e Di(!^tung mit bem frommen fluge bes
(Eoangeliften ffir fid^ unb ffir uns neu entbe&t.
(Efne IDelt, bie man Generationen lang nur no(!^ in gemeffener
(Entfernung fiber KIfifte ^inuieg burt^ bie a6abemif(]^e BriDe an-
gef(!^aut ^atte, u)urbe plö^Iit^ u)ieber bie unfrige. (Ein (Duell,
ber burc!^ bie Rö^renleitungen ber SiiuU, ber (Eele^rfamkeit, ber
BiIbungsort^obo|ie nur not^ in abgeftanbenem Sef(!^ma(6 3U unfe-
ren Sippen gebrungen mar, fprang plö|li(!^ mieber in erquidienber
^rifd^e ^eroor. IDie ein S(!^Ieier fiel es uon ben Bli&en ber uber-
rafd^ten (Eemeinbe, bie gekommen mar, um ausgefteHte DTumien
mit aner3ogener STufeumspietüt 3U bemunbern, unb ftatt beffen
in bm branbenben Strom unmittelbaren Cebens fid^ ^ineingeriffen
fanb. Die Dorausfe^ungslofigfeeit ber Kunft, ebenfo unerläfelid^
mie bie ber tDiffenfd^aft gelangte 3U i^rem DoHret^te. Um ^ier 3U
uerfte^en, 3u genießen, beburfte man beiner Kenntniffe, beiner
Kommentare, fonbern nur eines aufgetanen 6er3ens. Denn biefe
bejahrten IDerbe ermiefen in Kain3ens DarfteHung ]iii 3miefa^
als emig jung: in ber ITugenb i^rer Oidfiter mie in ber D^ugenb
i^rer (Eefialten.
Die (Erme&ungstat konnte aber nur baburij^ gifi&en, baß er
glei(!^3eitig auc^ b^n Ders auferfte^en ^iefe 3U neuem (BIan3 unb
3U neuen (E^ren. Die kfinftlerif(!^e Be||anblung b^s DTetrums,
bie cor i^m uerloren gegangen mar unb nac!^ i^m leiber abermals
uerloren 3u ge^en bro^t, fat er 3U einem (Bipfei geffi^rt. (Er
60
traf Mc ffln fo ]iflaaU mittlere £inie, inbem er bie Dersform
als etnms natfirlid^s, (Drgaiiifcl^es, Selbjtoerft&nölid^ies erfd^einen
lieg» als eine er^ö^te Sprad^e, bie nur sufaDig ni(!^t allgemein
gefprod^en mirb, ii^r aber bennod^ bie r^qt^mifd^e (Slieberung, bie
melobik, bie Sd^Iag6raft nid^t raubte. (Er unterftrid^ fie ni4|t;
er unterfd^Iug fie nid^t. 3f(m uonoiegenb ift es 3U banken, menn
Oers unb Reim aud^ in ber mobemen bramatif^en probubtion fid^
u}ieber ^eruormagen burften, oor ben Pforten ber beutfd^en Bü^ne
nid^t me^r als fifd^enbröbel ju fielen uerurteilt finb.
Ilidi^t aOein bamit ^at ber Qerolb ber bid^terif d^en Dergangen-
^eit bie bid^terifd^e (Eegenvart befrud^tet. (Er u)ar ber Sd^ou-
fpieler ber Poeten. (Er 6onnte i^nen in i^rem eigenften Reid^
Pal&fte erf daliegen, su benen fie bisher keinen Sd^Ififfel gefunben;
konnte i^nen bie IDfinfd^elrute ein^anbigen, bie aus i^rem
3nnem unbefugte Reid^tfimer sutage förbem ^alf. (Er ^ob ij^ren
niut, i^re IDageluft; er jteigerte i^re fd^opferifd^en (Baben, meil er
i^nen bie BTöglid^keiten uorfd^uf, bie er i^nen als Kad^fd^affenber
3u bieten uermod^te. So menig ein Oid^ter baju taugt, im ^anb-
u)erksmögigen Sinn eine RoDe 3U fd^reiben, fo fe^r witb feine
P^antaße angeregt, uienn eine poetifd^e (Eeftalt fd^on bei ber
erften Konseption unroiQkfirlid^ bie 3fige eines grojjen OarfteHers
annimmt, |a, als ibentifd^ mit biefem empfunben u)irb. ?aft alle
niörd^enprinsen, bie in ben legten jmansig Jahren gebid^tet mür-
ben, finb uon Kainsens (Eefd^Iec^t, unb bie fogenannte Heuroman-
tik ^at nid^t 3ule|t uon £^m i^ren entfd^eibenben Impuls
empfangen.
(Er mar ber Sd^aufpieler ber Poeten aud^ infofern, als er es
i^nen überaus lei^t machte, bei gemeinfamer Bfi^nenarbeit fid^
mit i^m in (Einklang 3U fe^en. (Einen umgänglid^eren Känftler
als i^n, ben Dermö^nten, ben Se^ätfd^elten, konnte man ^d^ auf
ber Probe ni^t mänfd^en. Die ?reube, i^n aus feiner Aufgabe
immmer Ileues herausholen 3U fe^en, barunter ma^rlid^ aud^
mand^erlei, mas ber fiutor felbft ni(^t geahnt — biefe ?reube
mürbe er^ö^t bur^ bie eifrige Bereitfd^aft, mit ber er jeben Rat
aufgriff, {eben Oorfd^Iag ermog, ieber i^m einleud^tenben fienberung
?oIge gab. (Er mürbe nid^t mäbe, feiner urfprfinglid^en fiuf-
foffung entgegen in beftänbigen IDieber^oIungen, bie nun fär rid^-
tiger gehaltene ^eraus3umeigeln, ein er^ebenbes Beifpiel für bie
datfad^e, bog bas (Eenie mit bem ?Ieig in einem Qaufe mo^nt.
fiDerbings barf man barum nid^t etma uermuten, er ^abe
je feiner (Eigenart (Bemalt angetan, je bas i^r IDiberftreitenbe i^r
absutro^en uerfuc^t. IDenn man 3mei Kategorien uon Sd^ou-
fpielern unterfd^eiben mag, bie einen, bie mit Kautfd^uk-
61
gef (]^meibig6dt fi^ bot ?igut anpaffen, bie anbeten, ble mit fta^Iet-
net (Etobßtnngsktaft biß Jigut stoingen, fid^ i^ncn ansupaffen, fo
geborte Kain} 3U bcn leiteten. Um ein SlenfiJ^enbUb 3U oet-
lebenbigen, muBte et es etft ufutpiett ^6en; es mußte (Beift oon
feinem Seifte gemotben fein, beoot es ?Ieif(!^ oon feinem ?Ieif<!^e
metben konnte.
(D^ne biefe tabikale Befi^etgteifung iDote es i^m nie mog-
lit^ geiDefen, feine <Eef<!^opje im gegebenen ^aOe betatt 3U oet-
geiftigen, bag et mit beifpieOofet (Elonb^aftigkeit ben Denket auf
bie Ssene fteHte. Die S(i^QufpieI6unft kennt kein f<!^iDietigetes,
kein feltenet gelöftes Ptoblem. Das IDefen bes ütamas unb
folglid^ aucj^ b^s d^eatets betu^t ja auf fiktion; ba^et toinkt
bem btamatifcS^en Kfinftlet ein oet^ältnismägig leitetet Sieg, too
et uns datktaft uotsutauft^en ^at, IDiDensungeftfim, (Enetgie,
Detoe, dempetament, £eibenf(j^Qft; unb mie muftetgiiltig Kainj
fibet biefe gonje Skala uetffigte, bauon sengten \iion fein datlos
unb fein Romeo, fibet motan ßnb ^beenbtamen bei bet fiuf-
fu^ng fo häufig gefd^eitett? Oatan, ba^ es fogat bem bat-
fteQetifd^en (Eenie uetfagt fd^ien, bas (Eenie batsufteQen. Kains
blieb es uotbe^alten, au(j^ not^ ben innetlid^en unb einfamen pto-
jeg bes Denkens in fd^aufpieletifd^e fiktion umjufe^en. Des
(Eebankens Bläffe B)utbe uon feinem Spiel mit blutu)atmet ?atbe
fibet^au(!^t. Sein DTifant^top, fein daffo, fein Qamlet U)aten febet
3on K&mpfet, Qelben, 7ät^en b^s (Beiftes, fpenbeten uns bie
Gelegenheit ju uetttautem Umgang mit geiftlget (Etöge unb be-
teiteten unb fo bas ausetlefenfte 5eft, beffen mit ^ienieben teil-
haftig metben können.
3um Jeftgebet kann nut betufen fein, met felbet feftttd^
geftimmt ift. Unb in bet dat, id^ mfigte kein IDott, bas bie
IDutsel uon Kainsens Kfinftletfd^aft beutlicl^et bloßlegt als bas
IDott ?eftHd^keit. fin feinen beften dagen mat IDei^e fibet i^n
ausgegoffen, gUd^ et im^n (Etleud^teten, bie oon itgenbeinem
Betg Sinai ^etab übetitbifd^e Botfd^aft btingen. (Dbet et gUd^
jenen Oetklätten, bie fo ftembattig ^o^eitsooH in unfete Hütte
tteten, als ^abe bas anbete Geftitn, auf bem {ie mo^nen, i^nen
nut 3u kutsem Befud^e bei uns Utiaub gegönnt. Die Ke^tfeite
biefet munbetbaten (Et^ebungen mat es bann fteittd^, baß fie i^m
nid^t tegelmäßig, nid^t 3UoetIäffig 3u Gebote ftanben. Seine an
oetfd^iebenen fibenben, fo auffaSenb oetfd^iebene Dispofition unb
bie (Enttäufd^ung, bie et babutd^ oft getabe ben Gläubigften oet-
utfad^te, ^at i^m immet miebet ben Ootmutf bet Launenhaftigkeit
3uge3ogen. 3it glaube, mit Unted^t. Denn alle fieben dage bet
62
IDod^ie 7eftta9 3U galten, bas oermag ber feftlid^ie IlTenfd^ am
tDenigften. (Et bebatf eines befonbeten finftoges bosu, 6omme
biefer nun oon äugen ober oon innen, fei er bebeutenb ober gering-
fügig; irgenbein 3finbftoff ift erforberlitj^, um bie Hltarflomme,
bie mittlermeile kaum ^d^tbar fortfd^iiDelte, im IIu ^immelan
lobern 3U laffen. So oer^ielt es ]iit bei Kains, roenn er in einer
tJielgefpielten RoQe ein i^m gleiij^gfiltiges publilium irrigenneife
ffir ein Publikum uon (Elei(!^gfiltigen no^m. Ilrrigetioeife! Denn
mögen in monier 3u^örerfd^Qft bie (Empfänglichen bie Ulinber-
^eit bilben, ein paar baoon gibt es in jeber; unb bef&nbe fi^ unier
taufenb Satten eine einsige hungrige Seele, fo ginge es nid^t an,
i^r bie erfe^nte Cabung 3u uerkfirsen. ?fir i^n aber genfigte es,
ber flnuiefen^eit einer einsigen fold^en Seele bemugt 3u loerben,
bamit er augenblicklich aus ben Ilieberungen ^alb me^anifd^er
PfliddierffiHung 3ur Qö^e feiner feierlid^en BTiffion emporfd^og.
Oiefe Derbififfenbe tDanblung konnte fid^ bei i^m m&^renb b^s
3n)ifc^enaktes, ia jumeilen mitten in einer Ssene ooDsie^en. Oon
ba ab fpielte er ^inreigenb nur ffir ben einen, an bem i^m lag,
unb bie fibrigen Ratten ben BTitgetDinn.
(Eipfel unb däler — in feinem Reid^e loar kein brittes. So
menig Q)ie bie IDoge b^s BTeeres ^at er Je bie dugenb ber brauen
niittelmäBigkeit erlernt, ftetig Ilioeau 3u Italien. Unb bod^ l^ätte
er fid^ oieQeid^t nadf] unb nad^ 3U iener ftrammeren Selbftbif3iplin
burd^gerungen, bie ber täglid^e Kunftbetrieb unferer (I^eater im
aOgemeinen nid^t entbehren kann, iD&re er nur mit bm 3fa^ren
alter geiDorben. fiber gerabe bas mürbe er nid^t. Jugenblid^keit
bilbete ein Srunbelement feines d^arakters, bas eben barum bem
ded^fel ber 3eit nid^t unterlag. IHe^r nod^ als anbere groge
Kfinftler mar unb blieb er ein Kinb. Knabenhafter Uebermut,
knabenhafter (Trol unb nid^t 3U oergeffen knabenhafte Qarmlofig-
keit kennseid^neten feine menfd^Iid^e Hrt unb begleiteten i^n treu,
ba fd^on fein Qaar 3u bleid^en, fein Sd^eitel fid^ 3u lid^ten begonnen
^atte. Kinbereien maren feine liebfte (Erholung, feine miH-
kommenfte Unterhaltung; bas fd^Iid^tefte Spiel3eug konnte il^n
ftunbenlang ergoßen; tiefen (Emft unb toHen Sd^abemadk trug er
XDie ber rid^tige (Eaffenbub in ein unb berfelben dafd^e. 0er Ueber-
gang ins ältere 7ad^, ffir niemanben frei oon (Tragik, ^ätte bes^alb
gerabe i^m, bem IITenfd^en mie bem Kfinftler, befonbere ÜTfi^e
gekoftet. IDo^I ^at fein augerorbentlid^es Können ^ie unb ba aud^
bas filter fiberseugenb uor uns ^ingefteüt; aber oon bem oäter-
lid^en Bafe trennte i^n fd^on bie ttenorfanfare feines Organs, oon
ber oäterlid^en Behäbigkeit feine anfd^einenb unoermfiftlid^e
(Ep^ebengeftalt. Unb fo mirb unfere (Erinnerung i^n mit Dorliebe
63
^6i immer iDiebet oetgegentoSttigen als ben ^fingling, öet et
mar, unö bcn er f^uf, öen 5euerkopf, öen ^eifefpom, öen Qimmels-
ftfirmer. Denn öer ^at mie ein Säemann bes Cenjes Deriüngung
ausgeftreut über bie beutf^e Kunft unb bas beut{(]^e £anb; bem ^at
bie :rugenb sugeiauc^st, meil fie in i^m ben fonnigften IDieberfd^iein
ilirer felbft er&annte, bntii i^n ber Jälle i^res parabiefes inne
marb. 0er tieffinnige germanifij^e Illqt^os lägt bm 7rüf|Iings-
gott Balber einem t)or3eitigen dobe oerfaUen; auc!^ biefen (Sötter-
liebling ^at DieSeicI^t eine Ie|te (Eunjt maltenber üläd^ite ent-
rückt, bamit kein Qerbft uns bas reine Bilb feines IDefens trfibe.
(Eines bfirfen mir lebenfaOs niäit erhoffen: bas Bilb von
anberen, Ilad^fiommenben gefpiegelt, erneuert 3U fe^en. Denn mie
er keiner SäiuU angehörte, fo ^at er aud^ keine ^interlaffen. Das
Perfönlid^fte, bas in ber Kunft immer sugleici^ bas Siegreic^ifte ift,
kann ja überhaupt meber gelehrt no(]^ gelernt merben, unb jum
Perföntt(!^ften gel^ört, fo paraboi bies klingen mag, au^ bie dec!^-
nik. IDer nur nad^maci^en kann, mas man i^m oormacl^t, mirb
au(!^ barin bei aOem rebliij^en Bemühen niemals 3ur Oleifterfd^aft
gelangen. (Dber mer miO es magen, einem Kains nur feine oiel-
bemunberte, uielbeneibete Sprecl^kunft absulaufcl^en? 3mar mug
ße ber £eitftern fein, 3U bem ieber ange^enbe Sd^aufpieler empor-
3ubli(ken ^at, bie ibeale 7orberung, bie ^eutsutage nic^t ftreng,
nid^t ma^nenb genug uor ben (Eingang ber Bühnenlaufbahn ge-
pflanst merben kann. Aber fie burc!^ Ilacl^a^mung erreicl^en 3u
moOen, märe ein ebenfo uergeblii^es mie gefä^rlicl^es Unter-
fangen. Die ?IügeI, bie Kain3 bem IDorte uerlie^, ftammten aus
einer beflügelten Seele. Sie maren geiftigen Urfprungs, maren
eine ber flusftra^Iungen feiner Genialität, oon ben übrigen be-
bingt, uon bm übrigen untrennbar. Um bem (Benie in irgenb-
einem Punkte ä^nlic!^ 3u merben, mügte man i^m uon Uatur ä^n-
li^ fein. Doäf bie Hatur mieber^olt fi(]^ nur im Ou|enbmägigen,
nidit in bm Husna^men. Je ebenbürtiger groge (Erfc^einungen
einanber finb, befto tiefer 3mif(]^en i^nen bie fibgrünbe ber Der-
fc^iebenartigkeit, befto länger au^ bie Paufen 3mif(^en i^rem
Auftreten. 3n UTonarcl^ien Reifet es: ,i.e roi est mort, vive le roi!"
3m Königtum ber Kunft fte^t nur feiten ber legitime tl^ronfolger
3ur Rblöfung bereit, unb nic^t einmal ein 7ortinbras ift immer
im £tn3ug begriffen, um na(j^ Qamlets dob bas Rei(]^ 3u erben.
Um fo bringenber bie ?rage, mie uiel uon feinem Selbft i^n
überleben mirb. Semig mar er, mie aQe Größten, über fein
Sonbergebiet ^inausgemacj^fen bis 3u lener 3inne, mo es ni(]^t
me^r bie Künfte gibt, nur no(3^ bie Kunft. (Eemig mici^ er an Rang
ni(!^t bm erlau(!^ten ÜTeiftem anberer (Eattungen, burfte bie Un-
64
fterbli^en, bie in IDott ober don, in ?atbe ober Stein fi^ Det-
etDigt ^aben, feine Brüber nennen. Hut ^atte et im (Begenfa|
3u i^nen ffit feine bet Unftetblid^ifieit tofitbigen (Eebilbe einen
oetg&nglii^en Stoff gemälilt. Hn feinen £eib maien fie geknüpft;
mit feinem £eib — unbatm^ersiges £os bet Sd^aufpielkunft —
mußten fie setfaDen. Uoi^ bauetn fie fteilici^ unb metben
bouetn mit bet Unsetftötbatkeit bes etfij^fittetnben (Etlebniffes
in unfet oOet Seele; abet oetgSnglic]^ finb au(]^ niit.
Den üod^gebotenen können toit ni(!^ts iK)n i^m fibetliefetn als
einen gefeietten Kamen, als Sd^ilbetungen, Biogtap^ien, C^atak-
tetiftiken, Bfit^et 3u Bfid^etn, als eine gefcl^iij^tlid^e Cegenbe, bie
fie mit benfelben e^tffitci^tigen Scj^auetn etfüDen loitb iDie bie
(Englänbet bet Hame (Eattick, loie bie ?tan3ofen bet tiame dalma.
HHe unf&glid^ geting biefet Reft, gemeffen an bem, inas toit in i^m
befagen, oas uns mit i^m entfd^uianb!
Datum foQ kein fd^alet (Ttoft unfete dtauet bef(]^u)id^tigen,
keine fd^mäd^Iid^e Befcl^önigung unfetn Oetluft uetkleinetn. IDo^I
ift mit i^m bie S^aufpielkunft nid^t ausgeftotben, unb loie es
(Btoge DOt i^m gab, fo Q)etben i^m (Btoge folgen. Hut bas eine
ift uetbfitgt: „IDit uietben nimmet feinesgleid^en fe^'n." Unb
w^nn bie beutft^e mufe in umflottem (Eemanb an feinem (Btabe
fte^t, bann gesiemen i^t bie IDotte IDallenfteins:
Oetf(]^met3en u^etb' iit biefen Sd^Iag, bas neig i^.
Denn mas uetf^metjte nid^t bet tllenfd^! Dom Qöd^ften
IDie uom Semeinften letnt et fid^ entu)S^nen.
J)oif ffi^r id^'s mofil, was iäi in i^m oetlot.
(Et mad^te mit bas tDitklid^e 3um dtaum,
Um bie gemeine Oeutlid^keit bet Dinge
Den golbnen Duft bet ITIotgentöte ©ebenb —
Um ?euet feines liebenben Seffi^Is
(Et^oben fid^, mit felbet 3um (Etftaunen,
Des Cebens flad^ aOtfiglid^e (Eeftalten.
Unb bod^! (Ein uetfö^nenbet (Eebanke mag Q)ie eine fanft
ftteid^Inbe Qanb unfete IDe^mut linbetn. DieOei^t liegt in bem
unbeft&nbigen IDefen bet Sd^aufpielkunft i^t ffigeftet Rei3. Diel-
leidet ift es getabe i^te Jlüd^tigkeit, mas fie 3um unübetttoffenen
Symbol b^s Dafeins u^ei^t. Klammetn n)it uns bodl^ aud^ an
biefes feltfame, unbegteiflid^e £eben mit uetboppeltet Unbtunft
meil es uotfibeteilt unb im Dotfibeteilen feine be^en Sd^Spfungen
65
TDiebet O0rf(!^lingt. IDit, bie tDir als Stetbli^e bas Stetbli^e um"
atmen, iDir Ratten bein Rec^t, unfete £iebe emig 3u nennen, nä^me
fie nli^t in unfeten toertoollften Hugenblic&en bie (Eioigkeit ootaus.
Sold^e Hugenbli&e ^at Kains uns befd^ett; folc^e Dauer ^at et in
bie oettinnenbe Stunbe 3U neben genügt. 3n unfeten Qetsen,
folange fie f(!^Iagen, bleibt et bet £ebenbigfte bet Cebenbigen, unb
bis 3U unfetem legten fltemjuge nitb et uon uns geliebt, gee^tt
unb gefegnet fein als ein Qo^eptieftet ienes neuen Glaubens, bem
bie Kunft bie et^altenfte Offenbatung b^s inenf(!^Ii(!^en unb batum
jugleid^ auc^ b^s (Böttlic^en bebeutet.
Dit Rampe
66
^edf Dott ^olntarftcin ttnb feine 3)ame.
(Sine SBaUabe Don (Sberl^arb ^öntg.
3)a8 ipar bcr ?ledf Don 9JoIntarfteln.
<5ar fcitne 9lttter3terbe:
(Sin (Sd^Ieier, lid^t loie ^Ilonbenfd^cln,
giofe il^m, ioie 3tcbelbuft fo fein,
^on feiner ^elmsimlerbe.
^cnn fed^tenb er im SBügel ftanb,
3)er ©d^Ieier tat fid^ fd^tolngen,
©ein ^ngefid^t barin Derfd^ioanb
3ufamt ber klugen 3öme8branb —
3)a3U ein filbern klingen I
(SS Mang toie QueHenriefelfang;
Xtnb )x>cnn burd&S ©prü^n unb ^ogen
©eS ©d^Ieiertud^g bie ©onne brang,
©aS fd^toebenbe (Seftäub 3erfprang
3u farb'gen 9legenbogen.
»9tun prt, §err 9?ecf Don 93oImarftein'
©er Äaifer fprad^'S in Bulben —
»3cl^ toeife ein abiig Sungfrdulein,
®ie ftirbt, barf pe ni^t euer fein,
Unb mag fld^ nid^t gebulben.*
©er 93oImarftein bie 9led^te jjreßt
Slufg §er3 nnb fprid^t mit steigen:
Sä) ^ah ein £ieb, baS mic^ nic^t Idfet,
ilnb l^alt in Sreuen an il^r feft,
S35crb* feiner mel^r 3u eigen I*
n
67
3^r liebt ein ^etb — ei toarum nid^t?
Sin 3)egen eblen fielbeS
Unh fübn unb ftol3 Don ^tngepd&t . . .*
»Sin ©d^elm, toer feine Sreue brld^tl
S^r eigen bin Id^ unb bleib e8.
«
,ein Sd^elm? 6ci^on gut. 9tur felb nld^t bllnb;
]n §eU lft*8 eud^ nnb Gl^re:
Jort bcnrtf e8 Ift mein ©d^toefterflnb,
©ie eud& In l^ren Sräumen mlnnt/ —
j,Unb toenn'g ble Äalferln toärel*
»®ott8 ©onner, §err bon SJoImarfteln,
©oHt eure l^olbe 3>ame
Srlaucbteren ©eblüteS fein?
SBIü^t fle am §of ?« — »3lm ^of? nein* —
^3lun bcnn, tole Ift ll^r 9tame?*
nti^v Stame, §err . . . ll^r mad^t mir Stotl
^eln (Slüdf, unb baS l^elftt ©d^ipelgen.*
»®od& toenn be8 ÄalferS ^ad^tgebot
(gud^ reben l^elfet?* — »Unb U)är'g mein Sob,
3d^ fd^loelg iinb bleib ll^r eigen/
S)er Flitter l^ol&en ^aupteS ftanb,
©er ©d^Ieler tat fl$ fd^tolngen,
©ein 2lngefld^t barin i)erfd^ti)anb,
3ufamt ber ^ugen 3ome8branb —
®a3U ein l^elmlld^ Ällngent
»3d^ l^ab mein ^ort, bn ^elberfant,
SZleln ÄalferiDort t)erpfanbetl
^enn bn In Sro$ unb ItnDerftanb
©er 3tld&te toelgerft belne §anb,
©0 bleibt mein Slßort gefd^änbetl*
„©0 mag eS bcnn sufd^anben fein,
©ag fon mld^ tDenlg fränfenl
3^ ^^16^ ^^cf loon ^Jolmarfteln,
^in felbft §err melneS 3^ w^tb ^teln,
3d& laS ml$ nld^t berfd^enfenl*
68
3)er Äalfer bleld^ ble fitpDe nagt,
3)em Flitter brennt ble 6ttme.
,©0 ferg bem ^elberfned^t gefagt,
*335arum er ntd^t 3U nennen toagt
S)le füge 5raul ©le ©Irnel
©d^mad^ ift bie feinem ^appenfd^Ub,
Unebel feine ^Hlnnel — *
3>a um ben §elm, ein (BrauenbUb,
3>er ©d^Ieler fprü^t unb lebt nnb fd^tDlOt
3)em ?Wtter taumeln ble 6lnne.
n
falferlld^er fiaftermunbl
Ö fellgfte ber ^^^auenf
^er bld^ erfal^, ber tolrb gefunb^
^er beiner eblen 93rüfte 9tunb
3m ^Zlonbenlld^t barf fd^auen.
©le SBafferrofe öffnet fld^,
SHe längft ber ©d^Iaf gefd^Ioffen,
®le 3tad&t ti)lrb toelt unb felerlld^,
(Biegt taufenb (Bnaben über mld^,
3)er §ebren Srautgenoffenf
3)le l^ebt ben fllberflaren fielb
£el8 anS ber trunfnen ^efle,
3>le fd^meld^elt um pe: SBIelb, o bleib 1
2>a lad^t baS tounberbebre SQDelb:
^0 b^rrft bUy mein (BefeHe?
Äeln Älelb öerl^eblt ber ©lieber ^rad^t,
Sie ftelgt 3um SBIumenranbe,
3>le toelfeen güfee fd^relten fac^t,
^ann fragt fle: ^aft aud^ mein gebadet,
(Beliebter mein am ©tranbe?
®ann ftür3 Id^ fd^Iud^3enb In ble Änle
Unb füffe ble lülfkn Söge,
^el6 nld^tS bon Cbtlft ntebr unb ^arle
Itnb fftbl ^^b ti)el6 nur fle, nur fle,
S>le (Bnabenreld^e, ble ©ügef*
69
©er Äalfer lad&t. §err 9lecf ertDad^t:
®r fpradb, er fl^rad^ Im Sraume!
®e8 SQÖiinberfdblelerg ©llberprad^t —
6ln ßumpen, fd&ti)ar3 ü)le ©ram unb Stad^tl
^le SBIut träuft'8 l|m öom Sauntet
Sm ^al^nffnn ftürmt er au8 bem S^lt
„gZleln SRogl Gin SRog bem ©d^elmel*
©in Bürger raft Im ÄampfeSfelb ;
©anf ll^m, ber il^m baS ^anpt serfjjelltl
6cl^ti)ar3 ti)e|)te fein ©d^Ieler Dom §elme.
70
3)er Httftcrbli(&e-
(Eine S(]^iaer-(Etinnotung oon IDil^elm o. Sd^ol}.
3(!^ orinnete mi(!^ eines (Befpra(]^s mit einem um ein
DTenfc^enoIter älteren unö reiferen 3Freunöe. IDir ftanben in
öer Dämmerung öes 9. DTai 1905, an S^iHers ^unöertftem ttoöes-
tage, auf einem Ufer^figel am Bobenfee, noc^ im £id^t-, Rau(3^-
unb <EIut6reis eines flammenben Qolsftoges, uor bem beuiegte
S(||attengeftalten fit^ bfi&ten unb rechten, unb hinter bem burd^
b^n serreigenben S(!^u)aben immer tuieber rot beleu(j^tete Kopfe
fit^tbar mürben, lieber bie iDiberf(!^einenben IDiefen unb IDipfel
n)eg sä^Iten tdIi bie Qö^enfeuerfterne briiben im Canbe dells unb
entbedtten mit bem ?elb{te(j^er immer entferntere, im Blaugrau
ftel^enbe rötli(!^e £ic^tpun6te uon fcl^neQ tDe(]^feInber, balb
U)a(!^fenber, balb uerlöf^enber QeIIig6eit. Don 3eit 3U 3eit \ttlii
er^i^te, beijenbe £uft über bie taunaffe IDiefe ju uns ^er; bann
u)ieber niirbelte ber Raucj^ mit glimmenbem ?un6enftaub gerabe
aus ben glfi^enben S(!^eiten, aus Reifig unb Kloben empor, fils
märe fc^on fruni unb Sonnmeubnacl^t.
Das (Eefpräc^ haftete an bem IDorte „unfterblicj^". Der
Se(]((3igiä^rige fagte: „Unfterblic^lieit ift eine ber läftigften Dor-
fteilungen, ift ber emige (Bebanfie an ein Publikum unb eine
erbrfi&enbe Belaftung b^s inenf(!^^eitsgebä(!^tnines. Derftaubte
Büften, Denkmäler, bie bur(!?| ftetes Dor^anbenfein unbea(!^tet ge-
ujorben finb! Unfterblic^feeit ift lebensfeinblid^ unb unf(!^ön, ift
P^rafe. 3ii wiU nic^t beftreiten, bog ber (Bebanke aud^ Derbienfte
^at: bie (Erhabenheit unb (Eröge, toelcl^e menf(!^Iid^en UntDa^r-
^eiten unb i^rem 3roang fo oft eigen ift. (Er QUiätt barin bem
Aberglauben früherer Dölber, tDeI(!^e fl^re treffli(!^ften BTänner
3u (Böttem ma(!^ten. aber er fte^t geiftig ni^t ^ö^er, ift ataois-
mus. mir leben in ber Dergängli(!^|lieit, Dergängli(!^|6eit ift unfer
IDefen, Dergängli(!^|6eit kann unfere ||ö(!^|fte S(!^|ön^eit fein."
3ii überfann feine IDorte, bie mid^ erft überrafd^ten, aber
fd^ion 3u flber3eugen begannen, inbem fie auf unerlöfte (Eeffifile in
71
mit trafen, öic bis 3U meiner ftfi^eften Kinö^eit 3urfi&rßi(!^ten,
bie ]äion nwaätUn, menn i^ meine kleine S(!^äIerbibIioi4eIi
immer mieöer einftauben fo^ unb 3um erftenmal bie ÜTä^e a^nte,
bie olles (Erhalten forbert. ds ift offenbar ein in ben langen,
fc^einbar ©anblungslofen 3eiträumen ber Kinb^eit gefaßtes ®e-
fä||I, bas im Ceben Dauer, Befielen fie^t unb ni(!^i erkennt, bag
ba nur IDaä^fen unb S(!^Q)inben ift. Unb tro|bem bies Kinb^eits-
geffi^I fd^on (Enttöufc^ungsfi^mers in fid^ birgt, fälfd^t es unfere
?orberung ans £eben. J)as fa^ iä^ ein.
Sr fu^r fort: „IDas u)äre fd^Iieglid^ mit ber Hbtrennung
ber Unfterblid^en uon uns übrigen geuionnen? Hur, bag man
fie b^s fd^önften menfc^Ii(!^en Oorre^ltes: uergänglid^ 3U fein,
n)ieber unperfönlicj^ 3U uierben, mit ben S(!^tDad^en feiner IlTenfd^-
^eit aus3ulöf(^en, um aU fein Sutes namenlos fortmirken 3U
laffen, beraubt ||ätte. So mefenlos, oie bie Seftalten uierben, bie
in einer fremben abgelegenen Stabt in ben Saffen ber Oämmer-
ftunbe uorüberge^en, luenn unfer burd^ bie Reife uon ber ^eimat-
lid^en (Eemo^n^eit abgelöfter (Eebanke 3ufäaig an bie allgemeine
Oerganglid^keit rfi^rt, fo finken 3ule^t bie trogen unb Größten in
Dunkel 3urück. Hur ge^t i^r Sid^tbarfein burd^ meite 3eiträume.''
Sein fluge, bas bis ie^t feinem fpielenben Stodke gefolgt mar,
^ob fid^ gegen bie bunkle fibenbmanb, in ber nod^ immer ein3elne
rötlid^e Punkte glimmten: „IDie große erhabene Sternfd^atten
fd^reiten fie am Huge ber Slenfd^^eit uorfiber, bleiben auf ber
Qö^e il^rer Ba^n fd^einbar ein Ja^r^unbert, aud^ ein Ja^rtaufenb,
faft unbemegt uor uns fielen, bis fie bann bod^ langfam 3um
Qori3onte finken. (Elaubft bu, bag ber STann, ber bas IDort fprad^,
„man foOe fein IDerk fd^meigenb in ben unenblid^en fibgrunb ber
. 3eit iDerfen," bem miberfprod^en ^ätte?
IDeld^e beraufd^enbe DorfteQung, tiefer als aKe Unfterblid^-
keit, an bas £eben 3u benken, bas Sd^iKer im Ben)ugtfein ber
BTenfd^^eit nun über ein D^a^r^unbert fü^rt, bas, aQen 3ufäl(en
ainb (Eefd^idken, bie bie (Erbenleben umlauern, entrückt, fid^ nad^
bem mag feiner Lebenskraft nod^ bur^ D^a^r^unberte ftra^Ien
unb bann, uon feinem £eud^ten t)er3e^rt, u)ei^eooH uerlöfd^en mirb.
(Erft bie kur3e, faft gan3 bem ad^t3e^nten DTa^rl^unbert ange^örenbe
(Erben3eit b^s ITIannes, aus beren ^inausgefd^Ieuberten (Energien
fid^ biefes immer geller merbenbe IIad^Ieudl)ten fpeift: ber jüngere
So^n feines 3eitalters, ber ins meite (Erhabene l^inausftürmt.
Dann ber STann, ber in bas (Eemeinfame fo langer 3eitalter
3urüdkke^rt, baß er nid^t einer 3eit gehört. Dann nur nod^ bas
IDerk unb ber Sd^atten. IDeißt bu, was beffen £eben ^eute ift?
Jd^ miO nid^t irgenbeine Rebensart mad^en. (Er3ie^ung 3ur
72
Jrel^elt, 3ur HTännlid^lieit, 3um Jöeal, unö mos fonft! 3di
meine cttoos olcl S<!^Iidt(tcrcs, Schöneres. (Et ift mir — unö idi
glaube, öag et es öit unö öeinet (Eenetation qu(]^ ift, unö id^
u)finf<!^e, öafe et es no(!^ oielen (Befd^Ied^tetn fein möge — öie
Jugenö. Ilit^t öas ^ettlicl^lte (Etlebnis einet Jugenö, öas ieöet
etft als UTann begteifen letnt, (Boettie, öas et neiöuoH uete^tt;
ni(!^t eine ftemöe, fonöetn öie eigene 3ugenö i|t S^iOet |eöem.
Kann man öenn öen „^^U**, öen „IDaQenftein'', öie ,,Roubet''
auff^Iagen, o^ne n)ieöet jung 3U uietöen, o^ne in öet abfttokten
Ceiöenfd^aft öet 3ugenö 3u etglfi^en unö elaftifd^et 3U fd^teiten?
Hid^t ins (Ein3elne, OBeftaltete taud^t man mit i^m, fonöetn ins
an, in öas uns fein llempetament, fein Sd^mung, fein bilöet-
fd^affenöet (Blaube ^inausttagen. Damit et öies 6öftlid^e, in
Stunöen öet Un3uftieöen^eit mit fid^, ia öet Det3meiflung, immet
Q)ieöet tettenöe, befteienöe (Etlebnis öet ITugenö bleibe, gebt i^t i^n
euetn Kinöetn ftül|, u)ie u)it i^n eud^ ftfi^ gegeben ^aben!"
Unö öen (Etgtauenöen fibetkam, o^ne öag et feine Reöe fd^on
untetbted^en moQte, öie £uft, Sd^iQet 3U lefen, iung 3U fein.
IDit fd^titten im Oun6eI an öem tot uetglfi^enöen Qol3ftog uot-
fibet, übet öem ie^t gan3 feine, 3ittetnö öutd^fid^tige Raud^Iuft
aufftieg, öutd^ Sattennad^t in fein altes, meinumtan6tes Qaus.
Dabei fptac^ et immet leb^aftet, fptad^ uom Otama, öeffen (Ent-
midklung et mit öem Qet3en uetfolgte, unö öas in feinet BibIio^e6
öen Qaupt- unö (Etunöftodk ausmad^te. (Et l^ielt mid^ im ^tten-
oeg am fitme: „Unö u)otaus, meinft öu, war Sd^iDet Otamati6et?
Hut aus öem dempetament: jeöet (Einfall, öen i^t nieDeid^t ffit
u)eifefte ded^nik galtet, ftammt aus feinem dempetament
£uftigetu)eife etfd^eint et fibetaQ, n^o öas ftei maltet, als öet
unfibetttoffene ded^nifeet. Unö mo et mitklid^ als ded^ni&et
atbeitet — öas können mit uns tu^ig ^iet im Ounbeln eingefte^en
— 6am et auf flbmege. flbet in all öiefen ötamatifd^en Qö^n-
augenblidken, in öenen i^m keinet gleid^kommt, ffi^Ie id^, xoie
bei i^m öet öid^tetifd^e Sd^auet beginnt, mie öet Sd^teibenöe
meitetjagt, nod^ o^ne 3U miffen, mo^in: mie öann plö^Iid^ aus öet
njolfee feines (Etfd^iauetns öet etfte Blig 3ucbt, öet etfte (Einfall,
blenöenö ^eH, 3finöet — unö nun BIi| auf BIi|, Repli6 auf
Replik folgt. Denke an öie gtofee Ronetf3ene, an öen 3meiten
flfet oon „Kabale unö Ciebe**, öen fünften öet „piccolomini", öas
tlad^tgefptä^ 3mif^en Datet unö So||n. Das i^ unftetblid^!"
DJit mufften beiöe bei öem IDott lö^eln. (Et tief: „Du flelift,
mie jung i^ f^on öutd^ öen (Eeöan&en an Sd^iüet metöe, öag
id^ öiefes fugenölid^fte, nut öet D^ugenö ge^ötenöe IDott ge-
btaud^e. 3^x allein mag es anfielen, fie weife la com Stetben
73
nit^ts!'' St ^Qtte bie mef{ingene (Dellompe angesfinbet» ein paar
in ein oetft^Ioffenes, abgetiebenes, gelbrofo (Blanjpapiet gebunbene
Bänbe bes „H^eaters" oon 1806 — einen ber mir lieblten Oru&e
bet St^iDerft^en Dramen — in ben Ci^tfereis gelegt unb blötterte.
(Er las einige feiner Cieblingsfsenen, bie ^o^Ie (Eaffe, bie <&e-
fprä(!^e oor IDaQenfteins (Ermorbung, aus ber „Braut non meffina"
ein paar (E^öre, bie er bas Oramatifd^fte nannte, was St^iDer ge-
fd^rieben ^abe. Unb als er las:
„OöI6er oerraufd^en,
Ilamen oer^Iingen,
7inftre Oergeffenl^eit
breitet bie bunkelnad^tenben Sd^ioingen,
fiber gansen (Eefd^lecj^tem aus" —
ba glaubte ic^ toieber, loenn aut^ geflüftert nur, bos IDort
„unfterblitj^" 3U ^ören.
Dann, als mix nac^ langem, ftiOerem Beifammenfein, u)&^renb-
beffen mix, |eber für \iä^, in bm Büchern geblättert Ratten, fagte
er: „Oiefer (Eebenkabenb ^at mir n^irklid^ uiarm gemacj^t. 3äi
freue mi^, u)ie toir uns oerfte^en. IDenn mir aucj^ ift, als ob i<4,
meil iä^ breijjig Ja^re frfi^er geboren u^urbe, Sd^iQer bod^ nod^
me^r befi^e als bu unb beine Generation. Das ftimmt mid^ U)e4-
mfitig. fiber es ift fo, u)ie bie Derfe b^s neueren fagen, ben
bu fo oft anfü^rft unb ben aud^ id^ liebe:
„(Eleid^ iDie bie Sd^Iange i^re jQaut,
fo iDirft ber BTenfd^ Derjüngt bie Seele ab,
IDenn i^m bie neue Seele fd^mers^aft u)ud^s!''
(Eud^ ift in3U)ifd^en ido^I me^r als eine neue Seele gemad^fen/
midd beuiegt, mö^renb id^ surüdkben&e, bas Selbftoerftänblid^e
unb fo STerktofirbige: u^ie bie Lebensalter unb bie Temperamente
nebeneinanber mit anberen fingen in bas Cid^t besfelben dages
blicften unb deiner bas gleid^e fie^t. Unb id^ begreife als ben
Sinn ber großen Oi4|ter unb (Eeftalter: bie (Eetrennten in ftarlien
Gefü^Isein^eiten sufammensufaffen, ba% fie fid^ in einem Dritten
oerfte^en. Sd^iHer ift eine ber lebenbigften (Einheiten, bie uns 3U
einem Sanjen oerbinben.
74
Sine Begegnung mit ßco Solftoi
Don (Ds&Qt Blument^al.
2fn tiefet Hnbac^t unb mit e^rffit^tigem S(]^iDeiQen {te^e id^
iDieber einmal, iDie in fo mancj^et noc^^benfalit^en Stunbe» not
bem kleinen Bilb, bas ben Stola unb bie IDei^e meines atbeits-
Simmets bilbet. Oot fe^se^n Ilo^ten ^obe id^ es in Ülosliau aus
bet Qanb Ceo Solftois empfangen; mit einet ^anbfd^tiftlid^en
IDibmung, bie aus bet Stogmut tuffifcj^et CBaftfteunbfd^aft ge-
quollen ift.
(Sans an bie (Etinnetung Eingegeben, bettacj^te iäi
bie Iilaten Sd^tiftsfige, bie in i^tet Ratten fd^mudUofen
Beftimmt^eit bem IDefen dolftois fo nöllig entfpted^n.
3äi lefe in ben Linien bet bteiten, oon glatten fttä^nigen Qaaten
bebtönten Stitn, auf bet ein apoftolifd^et (Etnft lageti 3äi
fd^aue auf ben ureigen Pattiat^enbatt, auf bie fe^nigen unb
atbeitge^ätteten Qönbe, auf ben bäuetli^en I)tillid^6ittel. 3ä^
^öte uon ben halbgeöffneten £ippen u)iebet bie tu^ige tieftönige
Stimme; unb mit ift es, als oe^te bet IDinb mit fetne CBIodben-
kl&nge ins (D^t. . .
3ule^t abet uetliett fid^ mein Bettad^ten gans unb gat in
bie ftiOen Siefen biefet Hugen, aus benen j^on bamals u)ie eine
leud^tenbe Bitte bie Se^nfud^t nad^ bem euiigen ?tieben ftta^Ite.
dolftoi ^at fid^ feit jmei tra^tjeEnten immet bem dobe gegenfibet
gefe^en. Sein Z^h^n wat ein futd^tlofes Qinu)anbeln auf bem
fd^malen Steg 3U)ifd^en Qüben unb Stäben. Seine Oid^tungen
maten fd^on feit langet 3eit im Sd^atten b^s (Stabes empfangen.
(Es u)aten 3n)iegefptöd^e mit einet anbeten IDelt — ein SdJ^atten-
tans Don (Eebanfien unb dt&umen, bie übet bas (Etensbilb bet
(Enblid^&eit hinausflogen. £eo dolftoi ift in ben dob gefun&en,
ujie ein OTübet in feine Kiffen finkt . . .
Unb nun i^ mid^ enblid^ uon bem Bilbe sögetnb losteige,
u)itb bie längft oetglommene Stunbe uiiebet lebenbig, in bet idi^
i^m in feinet kloftetfüSen HtbeitsseÜe einftmals gegenfibetftanb.
75
3^ Qui^^ naii öen flufjcid^nunBcn über meinen DTosiiauet
aufent^alt. 3ä^ finöe ein oetgilbtes Blatt, auf roel^em ii^ meine
Begegnung mit £eo dolftoi in allen (Einsel^eiten, öie fid^ im
Runölauf öes <5efprä(!^s ergeben Ratten, feftge^alten ^abe. 3ä^
iDieber^oIe ^eute o^ne tDefentIi(]^e Henberungen öen fcj^mu&Iofen
Berid^t, mie er aus ber Unmittelbarkeit b^s Hugenblicfis ge-
floffen ift. OieQeii^^t bringt er bem einen ober bem anbem in feinen
auti^entif^en CebensUnien bas Bilb bes großen IDeifen menft^Iid^
nä^er, ber nid^t me^r unb nicj^t nieniger geuiefen ift als bas
tönenbe (Eeuiiffen unferer 3eit.
(Es U)ar feltfam. (Erft 3U)ei Sage nor* meiner flbreife aus
Illoskau erfuhr i4| bur^ ein jufällig Eingeworfenes IDort, bag
(Eraf £eo (Tolftoi in ber alten 3arenftabt ujeilte. Unb niemals
ftob^ iäi mid^ lebhafter an bas bekannte Sleid^nis uon Qeinric^
Qeine erinnert, bag es mit ben berühmten männem u)ie mit b^n
Kird^tfirmen ift: tlur aus ber ?erne fie^t man i^re Spieen über
bie O&i^er unb Qäufer emporragen, mä^renb fie in ber Stabt
felbft, beren Stols fie bilben foHten, in einem Seuiirr unb Seu)inkel
Don O^affen unb (Eägt^en uerf(!^n)inben. . .
Oa Ratten mir meine eifrigen ruffifcl^en Saftfreunbe in liebe-
vollem Bemühen alles (Eigentfimli(]^e unb ?rembartige in moskau
Dor Rügen gerfi&t. Sie Ratten mit^ in bie S^a^kammern bes
Kreml geführt unb mi(^ bie funkeinben (Ebelfteine in ben alten
3aren&ronen bemunbem laffen. 3äi burfte uom Kreml aus auf
ba^ alte Illos&au ^erunterfe^en mit feinen golbenen Kuppeln unb
einen grünen nTetallbä^ern. 3di burfte im OoQmonbf^ein 3U
päter tlat^tftunbe in einem raf^ ba^infaufenben Oreigefpann
fiber U)eite S^neefläcj^en fahren unb in einem mär^en^aften
Palmengarten, ber mitten in (Eis unb Sd^nee uns einen Husfd^nitt
aus ben Tropen uor bie erftaunten Bli&e säuberte, ben (Befang uon
ruffifcj^en 3igeunern ^ören unb mit ber fanften S(!^n)ermut i^rer
Cieber bas Qeimu)e^ in ben Schlaf fingen laffen. Diel feltfame
Bifiten eines fremben Oolkstums u)urben mir bargeboten, aber
bQ% einer ber merferofirbigften DTänner unferes Ja^r^unberts in
biefer Stabt meilte unb bag ]i(i^ ^ier eine uieQei^t nie mieber-
fee^renbe (Belegen^eit bot, einer priefterlicä^en Perfönlic!^6eit ins
Buge 3u fe^en, bei ber bas IDort unb bie dat, bie £e||re unb bas
Ceben fit^ in ^eiliger (Einheit sufammenfödliefeen . . . baoon mußte
mir erft bas UngefSl^r einer <5efprä(^su)enbung bie Kunbe
geben . . .
76
meine tafd^e btiefli(||e anfrage beim (Etafen dolfioi» mann
id^ i^n auffucj^en bfirfte, mürbe butd^ bie (Einlabung beantiDOttet,
am dage oot meinet flbteife in ber OSmmetungsftunbe BOtju-
fpte^en. (Es tuat ein meitet IDeg, bet mit^ bie atd^itelitonifd^e
Buntf^ediig&eit biefet mettofitbigen Stabt fo tecj^t Iiennen lelirte.
(Eng neben mobif(!^en Pracj^tbauten oon intemationalet (C^atobtet-
Io|ig&eit ed(|t tuffif(||e Qols^äufet; neben Kird^en oon fippiget
motgenlänbifd^et p^antajtik bes aufbaus nfici^tetne amtsgebSube,
bie ebenfo gut in prenslau iDie in üloskau fielen konnten . . .
bis enblid^ bas flinke IDägeld^en oor einem im engUf<4en Stil ge-
haltenen, oon einem toeiten Parke umfd^Ioffenen £anb^aufe (ielt
unb ber D^smofd^tfd^ik mir surief: „Dom dolftoi!"
Die ariftokratifd^e Dorne^m^eit b^s Deftibfils fiberrafd^te mt(j^,
unb ber fd^iparsbefrakte Kammerbiener, ber meine Difitenkarte
abnahm, feite mid^ in nod^ größeres (Erftaunen. Ulan mar nid^t
barauf gefajst, in bem Qeim biefes p^ilofop^ifcj^en (Einfieblers bie
gefeDfd^ftli^en Sitten eines (Befanbtfcj^afts^otels }u finben. I>er
IDiberfprud^ erklärte ficj^ fe^r einfad^. (Braf dolftoi lebte in IIlos-
kau nur als ber (5aft feiner (Eattin; ber IDinterßl in ber Qaupt-
ftabt mar i^r unb ber Sd^ar ber Kinber gebaut, bie mit aüer
(Benugfreubigkeit unb allem Oafeinsbrang ber 3ugenb empor-
muc^fen unb benen ber grfiblerifd^e Dater bie 3reube an ben
(Eitelkeiten biefer IDelt oon Qersen gönnte. Denn (Braf dolftoi
mar kein profeli^tenmad^er ber (Entfagung. Die IDeUfd^eu unb
(BefeDfd^aftsflud^t, bie i^m für fid^ felbft jur innerjten Hot-
menbigkeit gemorben mar, moHte er ben Seinen nidl^t aufbr&ngen,
unb idt burfte nid^t o^ne (Genugtuung feftfteHen, bog felb^ bie
leiten 3PoIgerungen ber „Kreufeer-Sonate" nid^t aUsu unerbittlld^
uon i^m gejogen mürben. Denn fein ifingfter Sprägling ftedkte
bamals nod^ in ben Kinberkleibem unb blidkte mit feinen neu-
gierigen äugen mo^I erft oier ober fünf Ja^re lang in biefe IDelt
b^s IDiberfprud^s unb ber Dermirrung ....
Ilad^ einem (Sang burd^ lange Korribore, bie {id^ mie Lauf-
gräben um bas arbeitS3immer dolftois ^erumsogen, ftanb id^
enblid^ uor bem merkmürbigen DTanne. (Eons fo mie bas be-
rühmte Bilb i^in aller DJelt gejeigt l^at, fo mar er oor mir. Jn
faltigem Bauernkittel, ber oon einem einfarbigen (Bflrtel ju-
fammenge^alten mar, mit bem meigen DoObart, ben fd^mer-
mütigen äugen, ber ausgearbeiteten, furd^enreid^en Stirn, ben
berben, arbeitgemo^nten Qänben, bie er gern beim Spred^en burdij
bm CBurt gleiten liefe, mit bem gansen ergreifenben (Emfte, ber
oon i^m nieberftrömt, machte (Braf dolftoi ben(Einbrudk einer bib-
lif^en (Beftalt. Ulan fprad^ gebämpfter, menn man mit Ceo (Toi-
77
ftol Iptat^. man glaubte, einen flpoftcl aus öcm abcnöma||I
Ceonatöo öa Dlncis ^ctoorttetcn ju feigen, unö cmpfanö es ju-
gleid^ nod^ als eine (Eenugtuung b^s guten <5eft^ma(!ks, ba^
nitgenös eine SonöetlingsgtiOe ^etausfotbetnb betont toutbe.
Dielme^t ftanb getabe aOes (EefeOfcl^aftsftembe ju bem (Etnft biefet
einpeblerif ^en (Etf (j^einung, ju i||rer garten (Ef|rli(i|6eit in f o gutem
(Einfilang, bag fi(j^ aut^ bas Beftembenbe uiie felbftDetft&nblit^
batfteate. Unb ju ber f^Iit^ten IDärbe b^s mannes paßte bie
keuft^e S(]^mu(fiIofig6eit b^s atbeitssimmets. IDeiggetfint^te
ID&nbe o^ne ieglid^ien fiünftletif(!^en 3iettat, fc^^toatse Cebetfeffel,
ein Regal mit gans U)enigen Büdnern, ein bittienet S^teibtifij^,
auf u^eld^em ftif^befd^tiebene O&tanblSttet lagen — bas mat
bie fitbeitsseQe biefes uieltlit^en Klöni^^s
Die Befangenl^eit bes (Eaftes u)i(!^ etft uot bem (Eifet unb
bet Beu)eglic||fieit, mit wtläin (Etaf dolftoi f of Ott in ein (Eefpt&d^
fibet aUetlei Iitetatif(!^e 3unftftagen eintrat. 3ii U)at ^iet in
einiget Oetlegen^eit — benn ic!^ ipat gekommen, um 3U intet-
uieuien — unb iät U)utbe felbft intetuienit. 3ii mat etfd^ienen,
um 3U ftagen, unb id^ butfte nut antu)otten. Die neue Htetatifd^e
Belegung in Oeutf(j^Ianb; bas politif^e £eben, u)ie es fi^ untet
IDil^elm II. entnii&elt ^at; bie tiamen bet neu aufgetaucj^ten
(Talente auf noueIIiftif(]^em unb btamatifd^em (Bebiete; bie (Etunb-
f5|e bet OatfteHung unb ^nfjenefe^ung, uiie fie im mos&auet
(Baftfpiel b^s £effing-(r^eatets jut Hnfc^auung gebtad^t n)utben;
bie Qanblung b^s eben aufgeffi^tten Cuftfpiels „Die gtoge (Elodte"
— 6ut3 alles inteteffiette bm (Btafen Holftoi ausne^menb. 3it
benfi^te felbftuetftSnblid^ bie etfte Gelegenheit um auf bie
btamatifij^en Htbeiten £eo dolftois bas (Befptäcj^ 3u lenken.
„Sie inteteffieten \lii fo lebhaft, Qett Gtaf, ffit bas f<ä^tift-
fteOetifd^e Sd^affsn in Oeutf(!^Ianb, bag Sie mit bie 7tage nal^e-
legen, ob Sie nicj^t einmal bas neue Betlin mit feinem fo tegen
unb manigfaltigen geiftigen Ceben kennen letnen moHen?"
dolftoi ft^fittelte able^nenb bm Kopf.
„0 nein, gemig ni(i^t. 3ät ^alte es mit bem inbifd^en IDeifen,
bet untet bm fieben dobffinben, uield^e bet menfd^ gegen {id^
felbft begel^en kann, aud^ bas unnü^ige Reifen mit aufffil^tt. . .
3äi u)etbe Ruglanb ni(!^t me^t uetlaffen.''
„Unb bo(| tDütben Sie in Betlin eine fel^t gut uotbeteitete
unb ^a^Iteid^e (Eemeinbe uon Oete^tetn unb ?teunben finben. 3n^te
„Rnna Katenina" ge^ött 3u ben Bfid^etn, bie iebet uon uns ge-
lefen ^aben muß. Unb 3f^u beiben Bfi^nentDetke „Die mad^t bet
Jinftetnis" unb „bie Jtüd^te bet flufklätung" finb in Betlin 3ut
OatfteHung gelangt."
78
„mit roelc^er tDlrfmng?"
„Das Cuftfpiel blieb megen feiner ju fpejififcjö tufflfd^en
?Qtbengebung ettoas ftemb für bie Qöter, toü^renb J>it ülacj^t
bet ^inftetnis" einen ywat btfitkenben, aber unabmeisli^en
(EinbruÄ ^eroottief . . . Darf iit fragen, ob bie Bühnen ber
(EegeniDQtt nod^ auf eine neue St^öpfung oon 3^nen hoffen
Sonnen?"
„3äi plane feit oielen ^a^ren ein Otama, bos mit na^'
am Qetjen fte^t. Unb bie beiben Stfidie, bie Sie nennen, toaten
nid^ts anbetes als Ootftubien für biefes not^ ungefcl^tiebene Sci^au-
fpiel, butd^ melt^e iit mit nut bie btamatifc^e ?otm gefügig
mad^en tDoQte. Bbet id^ loetbe too^I ftetben, e^e id^ biefes Otama
noQenbet ^abe. 3ii mug etft angefangene Btbeiten aus ftfi^eten
^a^ten beenben unb oon aQen anbeten Sotgen b^s Sd^affens
DöIIig ftei fein, e^e id^ mid^ mit biefem IDet&e toetbe Eingeben
feönnen."
„IDitb es einen fpesififd^ tuffifd^en (Eegenftanb be^anbeln?"
„tlein, einen feosmopolitifd^en Stoff."
„IDiebet aus bem Ool&sleben, u)ie bie notausgegangenen
IDetfee?"
„Kein, aus bem (EefeDfd^aftsIeben bet (Etogftabt. (Es ift bos
Stüdk, bas meine petfönlid^en Be6enntniffe entölten toitb —
meinen Kampf, meinen (Blauben, mein Ceiben — aOes, toas bem
eigenen Qetjen np^efte^t. Unb etuias anbetes tdIU id^ in ben
IDetken bet Künßlet fibet^aupt ni^t finben. Die ftalte (Db|ek-
tioitat, bie man uns tü^mt, i^ liebe fie nid^t. Unb menn id^
fe^e, iDie aus mannen neueten IDet&en aQes petfonlidl^e (Element
ausgefd^ieben ift unb nut bie 6otte6te fad^Iid^e (Eeftaltung eines
Stoffes etfttebt mitb, fo mug id^ immet an ein (5em&Ibe ben6en,
bas Sie ^iet in Illosftau in bet dtetlakomfd^en Sammlung in
einem b^t etften Säle finben. (Es fteOt eine filtglaubige bat,
mel^e in 7effeln but(^ bie Stabt geffi^tt unb auf i^tem IDege
butd^ bie fanatifd^e STenge gemig^anbelt unb gepeinigt iDitb.
3^ ftug ben BTalet: „IDatum ^aben Sie bas Ceiben biefet Hit-
gläubigen in T^tem (Eemälbe eigentlid^ sut OatfteDung gebtad^t?
Cleilen Sie benn felbft ben alten Glauben? — „Hein", antmottete
bet UTalet. „tlun", ftug id^ weitet, roatum geben Sie nid^t bem
(Elauben (Eeftalt, ben Sie felbft ^aben? IDatum bem (Blauben, ben
ein anbetet l^egt?" Unb bas ift es, was id^ aud^ bie Oid^tet mn
^eute fo oft ftagen möd^te. DTit roenigftens witb 6ein DJetii
ans Qetj gteifen, in ©eldfiem id^ nid^t ein menfd^Iid^es Beiiennt-
nis finbe, bas bem Did^tet aus bem eignen Qetjen gefloffen
ift "
79
Bus öiefet Ueberseugung heraus et&I&tte aud^ £eo dolftoi
6i0 datfacj^e» bog et ftein tecj^ts Oetl^SItnis }u Qentik 3bfen finöen
ftönnte. Ood^ l^at et bie OTöglid^&eit ins Huge gefagt, bag oiel-
Uiäit bie mangelhafte Uebetfe^ung i^m kein &Iates unb fteies
Bilb oetmittelt ^ätte. mit beigenbem Spott fügte et ^inju:
„IDos eine mangelhafte Uebetfe^ung oetf^ulben 6änn» bas ^abe
Id^ ja leibet an mit felbft etfo^ten. 3äi kann meinen Uebet-
fe^etn beseugen, bag fie Ruffift^ können, abet iä^ beffitt^te, bag
fie nii^t Oeutft^ können. Befonbets „Die Kteu^etfonate" jij^ien
mit in ben beutfcl^en Uebetttagungen aQe (Eigentfimlicj^keit bet
Stimmung unb b^s ßirtsbtnAs uetloten ju ^aben."
„3\t es bmn ma^t, bai fie in Ruglanb nod^ immet uet-
boten ift?"
„Hut als (Einjelausgabe. Jn bet Sefamtausgabe meinet
IDet&e batf bi^ ^^tjS^Iung gebtu&t xoetben.''
Das (5efptfi(]^ 6am je^t auf ülosfeauet Stabtuetl^filtniffe unb
mutbe balb butd^ ben Ifingften Sptögling bes Dicj^tets untet-
btot^en, bet laä^^nb unb lebensftifc!^ in bies ftille Oenftetafql
^ineintoQte unb mit in feinem tuffift^en Seplaubet bas Qetan-
na^en bet Oinetftunbe ju uetkfinben f(]^ien. 3äi bta(]^te noii
einmal ben IDunfd^ jum Rusbtudi: „IDenn boäi biefe fltbeiten, bie
ic^ ^iet angefangen auf J^tem S(!^teibtifd^ fe^e, ted^t balb be-
enbet mfitben unb ffit bas Otama, uon mel(]^em Sie mit etj&^Iten,
bie 3eit gekommen w&x^l"
„Odi U)finf(]^e es fe^nli(]^et als itgenbeinet. Rbet glauben
Sie mit, ic!^ metbe ftetben, e^e idt's uoDenbet ^abe . . . ."
(Ein feltfamet mi^ftifd^et (Etnft lag in bet IDiebet^oIung biefet
Ootausfagung. Unb mit einet tiefen inneten Beu)egung uetab-
(l^iebete iii mid^ uon bem pattiatcj^alifd^en (Einfieblet, bellen (Et-
c^einung mit nod^ lange nad^ge^en unb \idi ffit immet mit einem
d^metmfitigen 3aubet in mein (Eeb&d^tnis ft^miegen foQte. Bis
et mit bie Qanb jum Bbf(!^ieb teid^te, fd^mebten mit untoilllifitlid^
bie IDotte, bie Kent 3um König £eat fagt, auf bie tippen:
„. . . 3n beinem IDefen ift etmas, 3U bem id^ Qett jagen möd^te."
So n)eit meine Bufseid^nungen aus bem Üfa^te 1 894. Die Oi^-
tung, beten tintenfeu^te Blattet bamals auf bem Sd^teibtifd^
b^s Viätt^ts lagen, ^at injuiifd^en bie Bemunbetung bet IDelt et-
tegt. (Es war bet Roman „Bufetfte^ung", in meld^em uns bie
(Eemalt b^s Did^tets niebet3U)ingt, u)enn uns aud^ bie (Et^i6 b^s
P^ilofop^en nid^t juieifelftei fibetseugen mod^te. Oet ftifd^e
80
Bube, öet bamals in 6ie S^tctbftube fptang, ift jutn IlTanno ge-
reift. Der doö ober, ben dolftoi fd^on öamols mit eblet <Ee-
laffen^eit ettoattete, ^at i^m nod^ eine lange 7tift gegönnt, bie
et bis jum legten fitemjuge ft^offenb unö mo^nenb genügt l^at.
Die menfd^Iid^e deilna^me bet Seinen unb bie pietatlofe Heugiet
bet gtogen IDelt ^at fit^ gegen feinen legten IDunft^ oetft^iDoten,
unbemet&t loie leintet einem IDoIkenft^Ieier aus bem (Enbli(!^en in
bie (Einigkeit 3U f(!^tDeben. IDet i^m aber im legten ^o^tje^nt
einmal begegnet ift, ^at es im tiefen Qetjen empfinben mfiffen,
bog bem toeltmfiben (Eremiten feine enge 3eIIe fd^on lange nur
ben ftiOen Oorraum b^s (Brabes bebeutet ^at.
81
3)ie Zierate im ßuftf j)icl.
Don QermannKißnjI.
(Ein IDott oon Scj^iQer: „DU 3Frei||eit bet Komöbie ift grog»
unö bie gute, leitete Coune batf fic!^ oiel herausnehmen; nut bie
Ceibenfd^aft mug ausgef^Ioffen fein.''
IDunbetlicJ^! Dem £ujtfpielbit^tet foQte gtunbfä^Ii^ bie
£eibenft^aft verboten fein? Vilanä^^ ft^immetnbe Kaskabe bet
Qeitetkeit entfptong bem Ieibenf(]^QftIi(!^en 3otn. (Elü^^eige OTaffe
Iiä^It fi^, klärt fid^, gliebert ]iii. Hus bem Qag — iii benke an
Hlolidtes „Hartuffe" unb „(5ei3igen" — finb fo gute Cuftfpiele ent-
ftanben, Q)ie le aus behaglichem (Bemfit.
Das £e^rbu(]^ fagt: „Der £uftfpielbi(!^tet uetfpottet bie
S(!^iD&^en unb dot^eiten bei BTenfd^en.'' Der Olann bet normen
unb bet Otbnung, bet Dot 3eiten biefe S^eotie auffteOte, käme in
Detlegenl^eit, iDfigte et, iDOtübet ^eute ftanke Did^tet tefpektlos
la^en.
IDit fagen es anbets: Det Diij^tet oetfpottet, mas i^n jum
Spotte teijt. Unb: bie 7tei^eit bet Komöbie ift unkefti^tänkt.
3^t gtögetet obet getingetet IDett gibt i^tet QTeinung ein
gtögetes obet getingetes Rec^t.
Dag fit^ bet Samatitet bet leibenben IITenfcj^^eit, bet Htst,
fo oft 3Ut 3ielf(]^eibe bet Cuftfpielbid^tet maij^en laffen mugte,
fäQt auf. 7teiHt^ liaben fi^ bie Kömöbienfc^teibet läc^etlicj^e
obet uetä^tli(!^e Sippen aus aQen Stäuben unb Haften geholt unb
ben König fo menig gef c^oht u)ie ben bettunkenen Sttolc!^ bet Sttage.
abet ein metkmütbiget Untetfcj^ieb ift ni(j^t 3U übetfe^en. Bis
Htiftop^anes ben (Betbet Kleon anptangette, tDoQte et ni(!^t bie
gefamte Qanbu)etketf(!^aft tteffen, uielme^t aus i^tem Kteife
bie Demagogen, bie faulen unb to^en Banaufen. Det btamat-
bafitenbe Miles gloriosus b^s piautus ^at nicj^ts mit ma&eten
Ktiegetn, bet IDinkelft^teibet b^s Setens ni^ts mit e^tlit^en
Re^tsbeiftänben gemein, me^t obet uieniget geuiiffen^aft l^at
]iil bie Satite im Stanbesbtama fibetaQ auf einen beftimmten
Sqpus uon Stanbesgenoffen befcl^tänkt. lieblet etging es neben
Die Hatiif e 6
82
öcn CöflinBen, öie ia als (Entattung, niiit als Bxt in Betraft
Iiommcn, nur öen flßrjten. Diele bitterböfe Komööien, wenn aut^
meift öer älteren 3eit, Wollen i^re Pfeile nit^t etoa gegen öen
Kurpfuf(!^er, ben Beutelft^neiber, ben bummen ober fo^rläffigen
arst ab; nein, fie lieferten bie IHebisin überhaupt unb bas ganje
RerstetDefen einem beigenben Spott aus.
IDer empfänbe ^eute folt^e paufcl^afoerlafterung ntcj^t als
Unret^t! Bis Unre(!^t an ben Herjten, bie ülenft^en loaren, als
Unred^t an ben STenft^en, bie sufäQig Herjte roaren. IDar es aber
au(!^ ein Unre(!^t an ber Kafte unb an bem, loas ^äf einjt mit
maglofem Qoij^mut als bie unfe^Ibarfte ber IDiffenf^aften ge-
berbete? Kein Kaftengeift uerbient S^onung uor ber lad^enben Der-
nunft! Unb bie IDiffenffj^aft? Sie, b^s ülenft^en aKer^S^rfte Kraft,
brfiftet fi^ nid^t. Sie treibt in ftrebenber, fd^merjuoDer Se^nfud^t
i^re kleinen Kä^ne hinaus ins unenblid^e, bunkle meer. Kur
ber ?amulus IDagner ift befriebigt, bag „mir's 3ule|t fo ^errtt^
meit gebracj^t"; u)ä^renb 7auft fpriij^t: „Unb fe^e, bag mit ni^ts
miffen können!" 0er ein{i(]^tsuoIIe flrjt, ber auf ber Q5^e ber
3eit unb feiner miffenfcj^aft fte^t, ift fid^ am tiefften beiDugt, Q)ie
eng bie (Erensen ber Qeil&unft finb.
Bis bie t^eologifd^-p^ilofop^ifd^e Ulebisin bes (Ealenus i^re
Parifer Blüteseit ^atte, niurbe fie uon einem profanen Cuftfpiel-
bic^ter 3U dobe gelacht. Doii ber Kampf ber Satiriker gegen bie
Berste ift uiel älter als bie Komöbien b^s IHoH^re, ift uralt.
IDie bie Klacj^t b^s priefters, ift aud^ bie bes Hrjtes auf
ben (Blauben geftfi^t; auf i^m berul^en feine fosiale mad^t unb
feine Fälligkeit, bem kranken UTenfd^en im Kampfe gegen bie
Krankheit beisufte^en. IDer ift geneigter, als ber fd^nad^
Kranke, bem 3U uertrauen, ber i^m Qilfe oerfprid^t?
Die natfirlid^e Klad^t b^s firjtes, ber bem lieben Ceben
am näd^ften fte^t, wax immer grog. Stellen uiir uns
auf bm Stanbpunkt ber Oualiften, bie bm menfd^en in Seele
unb Ceib serlegen, fo bleibt uns nid^t uerborgen, bag fid^ ber £eib
feinem flrjt meift nod^ ge^orfamer unb ergebener jeigt als bie
Seele i^rem Qirten. Die Qofkapläne ^aben juseiten OSIker in
blutige Kriege uerniidkelt; ber Refpekt uor ber leiblid^en (Eevalt
b^s mebisinmannes aber U)ar fo unuergleid^Ud^, bag an Qöfen
b^s Altertums unb ÜTittelalters fogar Sproffen aus bem geäd^teten
Stamme ber ITuben als Berste ^od^ im finfe^en ftanben ... Sei es
nun, bag in uergangenen ZTa^r^unberten bie Klugheit ben Bersten
gebot, bie (Erenslinie stoifd^^n bem feften (Elauben unb bem Aber-
glauben SU ueru)ifd^en; fei es, ba^ ber ülad^tbefi^ fie immer be-
ge^rlid^er mad^te: lebenfaüs ift es datfad^e, ba^ fd^on im
83
Hltettum öie IDunöer-fietste QuftQU(!^ten unb bog bie Berste bet
Ooraeit es liebten, fid^ mit einem Himbus b^s Uebernatütlit^en 3U
umgeben, fie, bie nicl^ts fein foDten, als bie (Etfotft^et unb hilfs-
bereiten Diener ber tlatur. 0er UoA b^s (Belehrten iDurbe 3um
Qlantel bes magiers, ber Stab bes Reskulap jum Qeienmeifter-
ftäbt^en. Bis biefe Sqmbole bem (Seift eines aufgeklärteren
Jo^r^unberts miäf^n, blieb boc^ no^ lange bie Sebarbe b^s Ueber-
menf(!^Ii(j^en. Das gelehrte IDiffen, bas Klarheit Derbreiten foH,
iDurbe in ber lateinift^en Kä(!^e als (Eeft^äftsmonopol cor ben
Bli&en ber Caienuielt uerborgen gehalten, unb bie fiutorität
ft^ritt auf eSen^o^en Socken einer ge^eimnisuoQen IDfirbe.
0er inutteru)i^ b^s Oolkes blieb ni^t gans u^e^rlos gegen
biefen ÜTummenf^ans. 3n)ar wax bas ungebilbete Dolk u)iQig,
an IDunber 3U glauben, boäi na^m es oft genug bie Oiskrepans
iDa^r 3U)if^en ber (Elorie b^s flrjtes unb ber Bef^ränkt^eit
unb Bebingt^eit feiner menfcj^Iit^en Kräfte. So begannen frü^-
Seitig bie Sagen unb bie ülärcl^en, bem gelehrten flrste bie
IDunbergabe abjunel^men unb |ie in bie Qänbe eines fcj^lid^ten
mannes aus bem Oolke ju legen, fim liebften u)ä^Ite man einen
frommen Qirten, ben ber Ruf erfagt unb ber in bie K&nigsftabt
gesogen kommt, bie kranke Prinseffin gefunb 3U maij^en. Oie
ffige Poefie, bie nicl^t oerfäumte, bas geseilte Königskinb mit bem
Qirtenknaben 3u verheiraten, fcl^Iug ben gelehrten flrst auf ben
Kopf, beffen Kuren ni^ts ausgericj^tet Ratten. Ruäi kfinbigte
fid^ in biefen ÜTärd^en, beren eines ifingft Qans OTäller im
„IDunberbesBeatus" bramatifiert ^at, ber flbfaH oon ber
apot^eke unb bie Rfidike^r 3ur Hatur^eilmet^obe an.
S(!^on bie älteften £uftfpielbic^ter gingen ben Bersten uienig
Sart 3U £eibe. Oie pfqcl^ologifcl^e (Erklärung für i^re (Erbitterung
gerabe gegen biefen Stanb ift niäit f(!^mer 3U finben: Bei keiner
anberen Kunft unb IDiffenfc^aft ift ber (Einfa^ fo ffoi^, uiie bei ber
b^s Brstes. Qier bebeutet er fd^Iankmeg bas £eben. Bber bas
Z^hm bQS Patienten, ni(!^t bas b^s IHeifters! Begreif lid^, u)enn
aud^ ungered^t, bag £ob unb dabei naäi bem ^o^en (Einfa|
gemeffen stürben. Oaneben liegt ein (Erunb, ber ^armlofer ift.
(Es geuiä^rt (Erleichterung, es geniä^rt Befreiung, über b^n bäfteren
dobesgebanken im Qfipff(!^ritt b^s Sd^erses l^inuiegsukommen.
IHt^t feiten lie^ ber Brst feinen Kücken ^er für bie Strei(!^e ber
Poeten, bie feinem CBeuatter, bem dob, galten.
Briftopftanes unb P^ilemon, boc!^ gans befonbers p I a u t u s
(in ben „Hlenae^mi") riffen ben Brjt am Barte. Oas ältefte
Cuftfpiel ber d^rip(!^en Kultur, bas italienifcj^e, rieb fic^ 3unö(!^ft
84
me^r an bm Jutiften, als an bon Illebisincrn. Die fte^nbc 7igut
b^s nDottore'' in öet commedia deir arte ift öct Recj^tsgcle^tte oon
Bologna. Dod^ öa kam öer groge Ulact^laocIIi (1 469— 1 527)
unö braute öas (Be^eimmittel „manötagola". So ^eigi
bas (Eliiiet, fo ^eigt bas Stüdi. Seine IDirkung n>at oielf&Itig.
Dem alten CE^emann Panbolfo, öet in blinbem Betsteglauben einen
Cieb^abet mit etbotgtent Ooktot^ut ins St^Iafgemat^ feines jungen
IDeib(!^ens ffi^tt ( öamit et öie IDunbetkut bott uotne^me), lieg
nianbtagola iwat ni(]^t bie etfe^nten Kinblein, ido^I obet tfid^tige
Qötnet u)a^fen. 7etnet etftanb bas Cuftfpiel bet 3ukunft aus
biefem Saft. Unb fät ben falfc^en Ilimbus bet tDunbetatjte enb-
Hell Q}at UTanbtagoIa ein (5ift, f^Iimmet als Sd^ietling.
Das S4a6efpeate'f(j^e Otama lögt nut ^ie unb ba ein
IDott gegen bie Retste fallen (ülacbet^ 3um Htjt: „So mitf ben
Qunben beinen OTifd^mafc]^ oot!"). 3n „Romeo unb Julia" ©itb
bet kluge ÜTönc!^ Cotenso uet^ettli^t, bet bie Ktäutet kennt, in
benen Jlut^ unb Segen bi^t beifammen mo^nen.
Untet ben Jtansofen ^at ft^on Cattioeq, bet Ootganget
b^s SToIi^te, mit bet Komöbie „£es dtompeties" (1611)
bet JakuItSt ben ^el^be^anbfd^u^ ^ingemotfen. Vodi alles, toas
l^iet unb bott fi^ tDi^elnb uotgen^agt ^atte, was mit einseinen
Sqpen unb Katikatuten gegen bie Unfe^Ibatkeit bet Betjte oot-
gebtac^t u)otben mat, bas uetft^toanb im Hebel leintet bet oon
einem leibenfcj^aftlic^en IDi^ unb einet gtanbiofen (Beftaltungs-
Iitaft etfüDten Hnklage-Komöbie b^s 3^an Baptifte Poquelin, ge-
nannt Dloliöte (1620—1673). Das gtoge <5enie beflftt immet
ben gtogen IHut. IIToIi^te fii^tte uot bem Qofe bet (Eejietten, bem
Qofe CubUJigs XIV., bie „Pr6cieuses ridicules" auf (ba etf^oD bet
fagen^afte 3u)if(!^entuf eines alten BTannes: „Courage, courage,
Moliöre, voila la bonne com^die!"), — et fefete nad^ ffinf|a^tigem
Ringen bie fluffü^tung feines „Hattuffe" oot einem Pattette
oon ^öfifcj^en dattuffen butd^ unb lieg fiij^ bie kit(]^Iic^e (E|ftummi-
nisietung getne gefallen. St fd^og, ein niemals fe^Ienbet Sd^fi^e,
nad^ ben fic^iQesfetfen bet p^ilofop^en, bet ?tommen, bet
inä(!^tigen, bet Richtet, bet ßbookaten, bet fltiftofttaten, bet
abelsfüc^tigen Bfitget, bet gele^tten Stauen, bet Sd^öngeiftet unb
bet Ktitiket, unb ftimmte im „ITIifant^topen" bas aOumfaffenbe
tacken feines IDeltfc^metses an, IDä^tenb et abet in feinen etnften
Cuftfpielen oon biefem unb oon jenem Stanb nut austig, was
i^n ätgette, mie man einen faulen flft oom gefunben Stamm
abfc^neibet, ätgette i^n bet UTebisinmann oom IDitbel bis jut
So^Ie unb et matf i^n mit ^aut unb Laoten in ben STötfet feinet
toDen poffen.
85
tDer, unbcfangomn (Betnüts, in unfetßt gcgeniDärtigcn 3cit
ctnes oon BToIiötcs Hetste-Stficfecn, 3umal öcn „(Elngebilößten
Kranken", auf fi^ toirfeen läfet, unterfu^t sunöij^ft fcfuDerli^i
öie Jrage, ob ]iäi öicfe Icbcnöigcn IDa^t^elten t^ooretifi^ an einem
Stanöe oetffinöigen? Das Kunfttoerfe oeröröngt in uns 6as
ntoralift^e CBemijjen öutt^ bas äftftetif^e. DJir füllen, öafe
UToIi^res Herste etoig finö, öafi öle fpätefte 3eit öiefe IDefenssüge
an einjelnen Jüngern öes flesfeulap etliennen wirb. IDir finö
uns aUetöings 6Iat, öafe UToIi^tes Satire feeinesmegs für öie
flOgemein^ieit öer Herjte gültig ift. Dem „(Eingebilöeten Kranken"
tut öas fieinen Hbbrut^. Jü^rt bas Stück boäi nur einselne per-
fonen uor, unö menn öer Dialog herausgreift na(]^ IDiffenft^aft
unö Stanö, fo oerraufcj^t bas unroiHfeürlic!^ neben öen ftarfeen
njirfelid^lieiten. Das Hnfec^^tbare ift ^iftorifij! gere(!^tfertigt.
Der 3eit muffen mir geöenfeen, in öer öie meöijiniftl^e (Belel^r-
fam&eit not^ in öen 7öngen öer Sc^olaftik fta& unö uor öer
Ilatur Sc^eu ^atte, mie ein kranker Qunö uor öem IDaffer.
Ulan ^at öie Bilöung IIToIi^res, öer eines ttapesierers So:^n
unö u)anöemöer Sc^aufpieler gemefen, uergli(]^en mit öer Un-
u^iffen^eit öer ruffifd^en Bauern^oröen, öie, u)enn eine ([^olera-
CEpiöemie ausbricht, öie D^folier-Bara&en ftürmen unö öie Herjte
erf<]^Iagen. Doc^ OToIi^re ©ar gefättigt uon öer feinften Kultur
feines 3eitalters! Sein Kulturuierk fd^ä^t (E^arles Rabanq
richtig ein mit öen IDorten: „L'Amour medicin, Monsieur de
Pourceaugnac et le Malade imaginaire ont contribue au moins
autant que „Le Discours sur la Methode'' ä ruiner la superstition
aristotelique. Ils ont enlev6 ä cette partie du public qui n'avait
jamais lu Descartes la foi ä la robe et aux grands mots grecs
et latins."
Die UToIi^refcJ^e UTifeac^tung oor öer meöisinif^en „®e^eim-
feunft" uergangener 3eiten finöen mit roieöer in (Boet^es
„Jauft". dii meine nic!^t öie Untermeifung öes Si^ülers öurt^
Dlep^iftop^eles, öem es öiabolifcifien Spag mat^t, fämtlii^e 5a6ul-
täten 3U rupfen. („Der (Beift öer OTeöisin ift lei^t ju faffen ufu)/)
Aber Stummeres ^at DToIi^re über öie Dorfa^ren unferer flerste
auät ni(^t gefcj^irieben, als 5auft auf öem ©fterfpajiergang über
eine unö feines Daters beöenfelid^e Qeilmet^oöen fagt. Die
(j^uiarse Küd^e öer Höepten mirö gef (j^ilöert, unö obuio^I öer öun&Ie
(Ehrenmann, aFaufts Dater, auf feine IDeife in Reölit^lieit fein
Qanöuierfe übte, begnaöigl x^n öer So^n feeinesmegs:
„So ^aben ©ir, mit ^öllifcj^en Catmergen,
Jn öiefen Clfilern, öiefen Bergen,
IDeit f(!^Iimmer als öie peft getobt.
86
Oit ^obe felbft öen fiift an ([aufenöe gegeben:
Sie iDelbten ^n, iäf mnft eileben,
Oaft man bie freien möibei lobt"
Don ben fed^s ober fieben aei3te-Sific6en Hloli^tes ftab
mutete, bie auf b^ Did^tets IDanbeijägen bni^ bie fian}8Pfcl^
Prornnj entftanben nmten, ffit ininiet oeiloien gegangen. Bus
jener frfilen 3ett (doi 1658) ftantmt (mi^ bei oot einigen ffinfsig
^a^ten miebetgefunbene »7 1 i e g e n b e fi 1 3 1". 3n biefem Cin-
abtet ift bie Sottife ncx^ oet^oltnisma^ 30^ Der Spikbnbe
Sganarelle (Illolidies ureigenste bomif^ 7ignr) nerbleibrt fUi als
firjt unb ^It mit ber erborgten fiutoritat ben alten Corgibns
fo lange ^in, bis beffen (Toil^ter 3eit gefnnben ^ fi^ ^tmlid^
mit i^em Cieb^er trauen ju latfen. SganareHe fpri^ mit
(ErauitSt bas bfimmfte 3eug. aber gerabe bes^alb ^olt i^ nifinnig-
lid^ für einen beruhten fir^t So 3. B.: ^ippofirates fagt unb
(Balenus pflid^tet i^ bei, bai ber Olangel ber (Eefunb^eit auf
Kranbau fd^Iie^n lagt* Unter mand^n Qieben auf bie Fakul-
tät ift ber ftroftigfte bie ironifi!^ Bemerbung bes Sganarelle:
^Sie beleibigen mi^. ^4 ^i^ ^^i^ Sd^d^erer, ber um fd^Sben
^ubaslo^ feine ^e^e Kunft übt IDas idt tue, gefd^i^ ales im
Dienfte ber Olenfc^licl^beit aus reiner, purer nad^ftenliebe.*
Derber unb nri|iger ift »Der ar3t miber IDillen"
(1666). Cudnbe fteOt fid^ ^mm, um einer Hersagten Qeirat 3U
entge^n. Sganarelle, als ar3t uerbleibet, übernimmt bie Be-
^nblung, bie in IDa^r^eit eine ÜTig^blung ber Olebisin unb
beren fd^mere Der^o^nung ift S^Iieglid^ uerorbnet er ber
Patientin einen Spa3iergang im (Barten, mo ber Ciebfte mortet,
unb eine „Dofis Tlud^t".
Die paffe „Qerr uon Pourceaugnac' (1669) ift bas
Urbilb ber beutfd^n "Pad^ter 7elbbummer unb »Rod^ Pumper-
nicber unb aSer £uftfpiel-£anbiun6er, benen es fat ber gro^n
Stabt ubel erging. (Es ^belt fid^ um bie graufam-bomifd^
Derfolgung bes ungefd^Iadl^ten Bräutigams burd^ uerfd^iebene,
miber i^ uerfd^morene Rotten Kora^. Den Qo^epunlit bes
Sd^UMtnbes bilbet, mie Pourceaugnac ben aer3ten uerf&nt Sie
be^beln ben Sefunben fofort als einen Sd^merbranben, laffen
bas mo^I^abenbe (Dpfer nid^t m^r Io(ber unb moflen i^ mit
(Bemalt ein Kl^ftier applisieren. 3u einer bfimonifd^n Di^on
fieigert fldt biefe orstlid^ Hlenfd^nliebe, benn am (Enbe umrinüg^n
bm TU^nben einige Du|enb ermerbsgierige Qerren, angetan
mit fd^QMnger Robe, bie langen Spri|en in ben Qfinben.
Diefe milbe 3agb ^t einige fie^nlid^beit mit bem balbtSfen
nodUptd »Die Dobtorpromotion". fiud^ ^r fd^ningen
87
öle Rotten Ö0t 5o6uItät als absclC^cn i^rcr IDütöe iencs omtnöfc
anftrumcnt, aUct meölsinifd^on IDcis||ßit Be||8Itet.
Die Pantomime iDar eine öer feonoentlonellen Jatcen,
mit öenen öle (^eatetauffü^rungen bei Qofe abfij^llefeen mußten.
Das StüÄ, 3u öem lle ge^iört, Ift „Oet elngebllöete
Kranke", öas leftte Klnö öer IlloIUreft^en Caune, oollenöet
Im IJalire feines Hoöes 1673. Dlefe Stanöarö-Komööle öer meöl-
3lnlf(j^en £uftfpleI-Clteratur, öle mit l^rer (Erfd^fitterung uon
nngejä^Iten Stnercj^fellen jur (Befunöung öer HlenfcJ^en stoelfeHos
Diel beigetragen ^at, Ift 3U bebannt, als öag ^ler eine genaue Be-
leucj^tung notioenölg njöre. Dater Argons Körperbefd^affen^elt
mufe oortreffll(]^ fein, öenn er, öle glöublge UTelkbu^ öer Herjte
unö Hpot^eber, Ift an öen tögll^en piHen unö Catioergen,
Klijftleren unö Diäten nlcl^t öraufgegangen. Den (Befunöen
uon öer „Kranbl^elt öer aerjte" ju liellen, öas Ift öer
IDl| öer Komööle. Qler Ift es, mo ÜToIteres unfterblld^e
Hleöljlner, öer Dobtor pourgon unö Dater unö So^n
Dlafolrus, öle Sjene betreten. Qler fplelt ]iät öas famofe Konfl-
Ilum ab, ^ler iDlrö fltta&e geblafen gegen öle Burg öer alten
nieölsln, öle möllere In Baufc!^ unö Bogen für eine öer größten
tlorl^elten erblört, fo je öle ülenfcl^en aus^e&ten. Do(!^ flnöet fl(!^
eine oerftecbte SteKe In ölefem grimmigen Cuftfplel, öle es, allen
Behauptungen 3um tlro^e, fe^r öa^lngefteKt fein lägt, ob möllere
uilrbllt^ öer Qellbunöe aQe (Entml&Iungsfä^lgbelt ^abe abfpret^en
Q)onen. (Es flnö IDorte, öle er Qerm Dlafolrus, öem gelehrten
(Trottel, In öen munö legt unö öle man öa^er unter öem (Befl(!^ts-
iDlnbel öer Jronle betra(!^ten mug, um öle ma^re melnung öes
Dl(!^ters 3U geuilnnen. „IDas mir ieöot^ gan3 befonöers an l^m
gefSUt", fagt Dlafolrus uon feinem mürölgen So^n, „bas Ift,
öag er fl(!^ bllnöllngs öen Hnfl^ten öer filten anfi^^Ilegt unö uon
öen moöernen IDels^elten, öle öen Kreislauf öes Bluts unö anöeres
3eug uon glel^em Kaliber entöedit ^aben niollen, nl^ts uilffen
©in."
dn feinem ausgelaffenen S(!^iDanengefang toanöelte IlToIUre
öle £uft an, bas (Eefpr&c^ öer Bü^nenflguren auf l^n, öen Dichter,
unö auf feinen bünftlgen lloö 3U lenken. IDenn er flr3t töäre,
fcl^relt öer piHenfc^Iucfeer, unö ölefer OToIUre ©üröe branb, er
ließe l^n o^ne (Erbarmen fterben. „Derrecfee, breplere! ©üröe ii^
fagen, öas mlrö biit lehren, ein anöer IITal öld^ an öer 3PafeuItat
3u reiben."
UToIUre Ift am 17. Jebruar 1673, ujö^renö er öen Hrgon
Im „(Elngebllöeten Kranben" fplelte, erferanbt unö unmittelbar
nacj^ öer Hufffi^rung geftorben.
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3n bem £uftfpioI „Oet Stumme" oon Kogebue ent-
tfiftet ^i^ öet Htjt Dr. pufflet: ^3di glaube, Sie iDoOeti fpotten?
Qfiten Sie ^ä), mein Qett. Die 3eiten finb ootbei, tdo ein Qe-
iDiffet moli^tius bie Reiste auf feinem d^tto Ifi^etliij^ ju
ma^en iDagte; iDoffir et benn aber aud^ auf bemfelben (T^eotro
tlobes t)etbli(!^en, o^ne bog ein Rtjt i^m au(i^ nut ein Quent^n
Rhabarber oerfd^tieben ptte."
IDos bet IDil gegen bie ülebisin im allgemeinen, unb im
Befonbeten gegen bie alte Sd^ule, ju fagen ^atte, bas wat eigent-
lid^ in SToIi^tes Cuftfpielen enbgültig ausgefd^opft. Üod^ bet
Q)i|ige Kopf unfetets Ruguft Don Ko|ebue (et ift am 5. OTai 1911
150 Jo^te alt gemotben) lieg fid^ bos banbbate Cad^n nid^t
entgegen, beffen et bei biefem Stoffe fid^et fein konnte. (Et ^atte
nid^t ben ^eiligen ?utot gegen bie Olebiain, bet moli^tes potfen
3U Bebenntniffen mad^te. 3m (Begenteil! Ko^ebue mat als &ng|t-
lid^et Qppod^onbet ffit feine Petfon b^n Retjten jugeton. 3mmet-
^in btad^te et fa aud^ in einem Cuftfpiel bie notfid^tige Untet-
fd^eibung an:
„0 e t R 1 3 1 : (Es f d^eint, mein Qett, Sie ^aben nod^ xoenig
Detttauen 3U unftet eblen Kunft?
Oet Patient: (Eben loeil es eine Kunft ift. tlid^t aUe
toetben Kfinftlet, bie biefe Kunft letnen."
Dod^ in einigen Ko^ebue'fd^en Stüdken mitb mit ben fletsten
ftteng ins (Betid^t gegangen. Das aktuelle tlalent b^s rxm benen,
bie i^n nid^t kennen, fe^t untetfd^a^ten tlaufenbkünftlets ttmgte
febe „neue Rid^tung'' gefd^id&t ffit feine 3u)edke aussubeuten.
So ^at fid^ Ko^ebue im D^a^te 1806 bet kut3 3Ut)ot oon (EaK be-
gtfinbeten p^tenologie in einem von patobiftifd^en (EinfSIbn
fttofeenben Cuftfpiel „DieOtgane bes(Be^itns'' bemfid^-
tigt. Oet Biögtap^ (EaQs enoö^nt fibtigens, bag bet (Bele^tte bos
Stfidk in Betlin aufffi^ten gefe^en unb mit bem Publikum ^et}-
lid^ gelad^t ^abe.
Oet fd^on etoä^nte „Stumme" ift nut eine fteie Be-
atbeitung b^s ITloIiötef^en „Rt3tes u)ibet tDinen". Diesmal
ift es ftatt bet tlod^tet bet So^n, bet bie 3ungenla^mung aus
£iebeslift ^eud^elt. Die Bosheit bet Satite uiitb'abet bei Ko^ebue
et^eblid^ uetftätkt babutd^, bafe nid^t ein uetkleibetet Xlol^elfet,
fonbetn b^t betfi^mtefte Rt3t bet Stabt uot bem gefunben
Patienten etfd^eint unb mit miffenfc^aftlid^em (Etnft beffen Ktank-
^eit etgtfinbet.
Oet DTatktfcJ^teiet unb (Dua&falbet Btummfet in Ko^ebues
reijenbem ©petnfd^mank ^(EuIenfpiegeT kommt ©eniget ofe
89
Kati&atut eines fitstes in B^ttaä^t, benn als öet ti;pif(i^e Dotmunb
öet commedia dell* arte, öet in fein IHfinöel oetliebt ift unb 3um
Sd^Iug fibettölpelt n)itb. Jmmet^in abet ntotj^te es bie bamals
fe^t in mobe fte^enbe SäiuU b^s D^o^n BtoiDn, bes (Etfinbets |enet
(Ettegungsl^eotie, bie aOe Ktank^eiten auf ÜTangel obet Uebet-
flug Don Reisen sutfidiffi^tt, atg Detftimmen, bafi bet (fiuaifi-
falbet Btummfet fi(4 ju Btotons (EDangelium bekennt, nebenbei
betuft et fid^ aud^ auf mesmet, ben Begtflnbet bet £e^te oom
tietifd^en magnetisntus.
Diel ffj^ötfet ins ?elb gegen bie Si^^ule Btoions tfidtte
Ko|ebue mit bet 1 799 gef (l^tiebenen einaktigen Poffe „D a s n e u e
^a^t^unbett". Das Stfidt tteibt launig bie 7tage auf bie
Spi^e, ob bas neue ^a^t^unbett mit bem dcüß 1800 obet mit bem
3a^t 1801 beginnt, fils bie ^atmlos geu)Otbene Poffe in bet
Splueftetnacj^t uot bem 1 . Januat 1 900 uielf a^ Bliebet auf geffi^tt
uiutbe, a^nte &aum einet uon ben beluftigten Suf^auetn, bog
ficj^ not ^unbett Jagten an biefen S(!^et3 ein öffentlid^et fietjte-
unb Oi(]^tet&tieg gebnfipft ^atte, bet felbft um bie litetatifd^
f(!^m&^ffi(]^tige neunje^nte 3fa^t^unbettstDenbe einsig in feinet
fitt geuiefen. 3n bm Biogtap^ien Ko^ebues niitb ja^IIofet
Stteite, bie bet Hu^elofe 3U befielen ^atte, boäi getabe nicj^t
biefes feltfamen (Etuiä^nung getan, dii fanb ben Qinuieis auf bie
(Duellen in einem anfangs b^s 19. 3fa^t^unbetts bei IDoQmet
in Qambutg anoni?m etfd^ienenen Pamphlet „Ko^ebueana" :
dm „neuen ^a^t^unbett" kommt eine Ssene uot, in bet bet
alte Qett uon S(]^malbau(!^ fid^ Q)ie tot fteKt. 3u)ei fietjte metben
getufen, Dr. Reis unb Dr. Potenj, sroei lebenbe Säulen bet
Btoum'fd^en (Ettegungst^eotie. Sie begtfigen fid^ unb plaubetn
uot bem oetmeintIi(]^en £ei(]^nam (fie finb mit i^m aKein im
3immet) übet i^te Pta|is. (Es ginge fo 3iemli(j^, bie (Ei^t ma^e
biefen RJintet f^öne 5ottf(!^titte, abet mit bem S^Ieimfiebet
ujoKe es nod^ ni^t te(!^t uonoätts. Dann fe^en ße fid^ b^n fe^t
lebenbigen Didknianft an, bet aQe Oiet uon fid^ fttedkt: „Hun,
ba ift nid^t me^t 3U Reifen." Bei ?eftftellung bet (Tobesutfad^e
getaten fi^ bie btfibetlid^en Seelen in bie Qaate. Oet eine
Btoumianet ^at ja biefen eingebilbeten Ktanken Ja^telang
auf fiji^enie, auf feine etlofd^ene (Ettegbatfeeit, bet anbete auf
St^enie auf ein Uebetmafe oon Rei3batfeeit, be^anbelt! Den ujflften
Stteit 3u enben, sieben beibe bie Jnfttumente ^etaus unb ©ollen
ben Ceid^nam festeten. Da fptingt bet alte ^ett uon Sd^mal-
baud^ natfitlid^ oom Sifee auf! Dod^ bie beiben fietste ftteiten
weitet unb ptop^eseien bem Unglfidksmenfd^en einen balbigen
(Job — aus entgegengefe^ten Utfad^en.
90
Kutj nad^ öom Cad^otfolg biefet potfe etfd^ien in tet fttjt-
Ilc^en Seltfd^tlft «Das Dlaflastn", öic öcr Qauptoetttetet öcs
BtoiDnianismus in OetitfclilQnö, Prof. VLb]6Haui, f^rausgob,
öie te(]^t ekelhafte Ktang^eitsgefd^id^te eines Qqpod^onötifien, ge-
jd^rieben t)on einem anonymen Hrst X, in bet 7otm eines
Briefes an Prof. Röfd^Iau6. 3um Scj^luffe biefet iDiffenf^^aftlid^n
flb^anblung outbe bet Harne bes Patienten folgenbermagen ge-
nannt: „IDet konnte es too^I anbets fein, als Qett Ko|e6ue, bet
Poet, bet getabe in bem 3eitpunfit, als JQufttiflimus i^ bie Bella-
bonna teid^ten, 3ut (E^te bet (En^cttienj unb bet fibttitte bie
bexDufete Komöbie („Das neue Ja^t^unbetf) fd^tiebü" — Ko|ebue
na^m biefe Unt)etfd^Sm^eit ffitd^tetlid^ etnft. (Et lieg in bet
,,inebi3inif(j^en Settfd^tift" b^s ifpa befteunbeten Ptof. Qufelanb
(bes betfi^mten Oetfaffets bet „mabtobiotift") eine (EtMStung
eintfi(6en, mit bet et, „fd^on jum Si!^u|e feines Reualet Qans-
atstes", nad^iDies, bag bie ganje i^m jugelegte Ktonb^itsge-
]ä^iä^U mit aKen Symptomen unb Resepten etlogen toat; unb et
fotbette bie Kamensnennung bes (Einfenbets. Die etfolgte nid^t,
an i^tet SteKe iebot^ etfd^ienen im „magajin" ie ein Btanb-
atti6el uon ptof. Röfcj^laub unb uon Dr. X. Don t^n Um-
gangsfotmen Röft^Iaubs geben bie Rnfptad^en eine gelinbe Dot-
^eKung: „Sie aKbeliebtet Cieblingsbid^tet bet (Eemein^eif, „Sie
albetnet, elenbet Kle&fet!" Scl^lieglid^ bekannten beibe Qetten,
boi man Ko^ebues Ilamen 3u bet Ktank^eitsgefd^id^te itgenb-
eines anbeten Blenfd^en „per sarcasmum" ^injugebid^tet, bag man
„fid^ einen fd^alk^aften Spag mad^en" unb Ko^ebuen „ffit feinen
elenben IDifd^: ,Das neue Ja^t^unbett' eins uetfe|en ^abe
ujonen" ... So gefd^e^en in einet mebijinifd^en 3eitfd^tift! —
man ftfitjte fid^ fibtigens nod^ mit Dtefd^flegeln fibet Ptof. Qufe-
lanb, bem Ko^ebue, fo ^ieg es, mit bet Oet^ö^nung bet Btoum-
fd^en Betjte im „Heuen ^fa^t^unbett" eine befonbete Sef&IIigfteit
etu)iefen ^abe. — Das U)at bie IDitkung eines PoffeneinfaHs.
3n bet Cuftfpiel-Citetatut bes neunje^nten Jo^t^unbetts unb
bet (Eegenmatt ttitt bie poffenfigut bes unU)i{fenben, aufgeblafenen
unb bettfigetifd^en fitstes in ben Qintetgtunb. Die Spesies bes
QofIa6aien in bet Funktion eines aOet^öd^ften Ceibatstes ^t
fid^ in bet (Dpetette feftgefe^t, taud^t abet aud^, fatitifd^ uetfd^&tft,
mit anbetem ^ofifd^en (Eejinbe in bet mobetnen Simplisiffimus-
Butlesbe auf. (Ein f old^et Qof atst btebenjt intnaiDtepets
otigineKem „dal b^s Gebens" bem fiinbetlofen Seteniflimus
bas macd^iaueQiftifd^e Oetifingungs - (EIi|iet. finM&nge an
moliötes „fitst uiibet IDiOen" (bod^ nut in bet 7abel) finben
fid^ in Qadklanbets „IlTagnetif d^en Kuten^ IHdl^t
91
öic Karifeatur öes Dr. pourgon, aber einen für öas Cnftfptel aus-
ne^menö btaut^baten meöijinifij^en „Jufttsitttum" uettoertete
®s6at Blumentftal im „Uropfen <5ift": Dem Baton
Brenöel ^at öet Htst eröffnet, öafe feine Hage gesfi^It feien; öas
feoftet öen £ebens6töftigen stoat feeinen lag feines not^ langen
Z^bms, iDO^I aber fein ^fibf(!^es Oermögen, bas er im Qinbliift
auf öen balöigen tlorftj^lug Doreilig Derbrauci^t.
3m allgemeinen ift öer flrst im neueren Cuftfpiel eine ©o^I-
gea(!^tete Perfönlit^feeit. Die <£||irurgie ift eine eiafete IDiffenf(!^aft
getDorben, öie Qpgiene eine fibf(!^Iags3a^Iung für bas ja^rtaufenö-
alte IITü^en ber Hlebisin, bie (Be^eimniffe ber P^pfis 3U enträtfeln.
Hid^t DöDig ausgeftorben finb imax bie Seifteserben ber tHoIidre-
]itm STebijinmänner, bod^ ber moberne firjt verlangt aud^ oon
feinem flriftop^anes ein mobernes Rüge.
dm neueren Konuerfationsftücfe, befonbers ber fJransofen, ift
ber Hrst beinahe eine „fte^enbe ^igur", aber nid^t me^r bie
feomifd^e. Seine DertrauensfteQung in ben Familien mad^t i^n
im Ceben unb im Cuftfpiel 3ur RoKe b^s Qausfreunbes fel^r
geeignet. 3ubem oerfd^afft i^m fein Beruf meift ein reid^Iid^es
Vflai von (Erfahrenheit unb einen ruhigen Blidfe. Die Did^ter
u)u6ten aÜmS^Ii^ biefe Qualitäten ju fd^S^en unb benü^en in
i^ren Komööien ben flrjt nun gerne als prafetifeables Oerfa^ftücfe,
als eine fd^Iid^tenbe unb uerbinbenbe Perfon, als Raifoneur. £lm
^äufigften trägt er bie joDiale Brille b^s Qausarstes. Ood^
mangelt es nid^t an Oifferenjierungen burd^ bas Stoffgebiet. (Es
fei ^ingeroiefen auf Qermann Ba^rs O^eaterarjt („Der
Star"), auf(Dtto(Erid^5artIebens Dlilitärarst (.Rofen-
montag") unb auf Sd^ön^errs Bauembofetor („(Erbe").
Der biebere Hbolf Tfirronge ^at einen brauen Qaus-
arjt f ogar 3um tlitel^elben feines bürgerlid^en Cuftfpiels „D o 6 -
tor Klaus" gemad(|t. (Er ift grob, er ift tüd^tig, er ift auf-
opfernb. Bis 3U bem (Gepräge jenes Berufsu^iÜens, ber innere
Berufen^eit ift, uerftieg fid^ C'flrronge aUerbings nid^t. Sein
Klaus ift ein Pflid^tmenf<^ unb feönnte ebenfo gut Poftbeamter
fein als Hr3t. 3n bem 7afetotum £ubou)sfei?, ber mit ber un-
uerftanbenen Terminologie unb b^n IHebisinflafd^en feines Qerm
hantiert, taud^t üloli^res SganareQe uiieber auf. (C^arafeterifti-
fd^er, UDenn aud^ nur in ben äugeren Konturen, ift fd^on bie
Sdftroeninger-Kopie in5eIi|P^iIippis„IDo^Itäterber
nienfd^^eit". Jn biefem Sd^aufpiel, bas bie Kranfe^eitsge-
fd^id^te Kaifer 7riebrid^s fpiegelt, behauptet fid^ ber fera^bürftige
Ueber3eugungsfanatifeer im Cobenrodfe gegen ben eleganten ?radfe
fd^miegfamer unb ränfeefüd^tiger Qofärste.
92
Don fltst als eine gtoge 3nbit)ibuQtttat, Me nid^t foiDO^I im
Beruf reftlos oufgetit, als oicimelir öet Beruf In ü^t aufgebt unö
jidi er^öH ^ot Qermann Bal|r in öer KomöMc „Der
in e i ft e r" ^ingefteHt. daius Du||r trägt Iieinen Dofetor^ut, i|t
ein reuolutionäres Uebemtenfcl^d^en, unb feine glansenben (Erfolge
matten öer Fakultät keine ?reube. Ja, es ftedit etmos ixnn 3om
b^s peitf(]^enfd^u)ingen5en IlToIi^re in biefem Hutobibakten, nur
bafi Ba^r bas pofitiuum eines (Eegenffiglers an bie Stelle t^s
nur uemeinenben IDi|es fe|t. — CHn gealterter unb fdfton
prof efforal gesäumter Du^r begegnet uns in Ba^rs Cuftfpiel „Die
Kinber".
Der Qag Hie^fcj^es gegen bas bünkel^afte Blittelmag ber
Dielsuoielen, gegen ben Bilbungsp^ilifter, fprfi^t ?euergarben in
Otto ?alkenbergs Komöbie „Doktor (Eifenbart^
Unb lieber wixb ^ier ein Sd^Iag geführt gegen Jene bloft no^I-
geprüften flerjte, bie, u)ie nioli^re fagt, an nid^ts als an i^re
Regeln glauben unb benen in ber niebijin nid^ts bunkel» niätts
Snieifel^aft, niij^ts f(!^u)ierig ift. Ulan kann aber, uienn man
glimpflic!^ fein roiQ, ^eroor^eben, bog es ia ein firjt b^s fieb-
sehnten CTa^r^unberts ift, ber ba fprid^t:
„dagaus, tagein, u)ie's meine Pfli(!^t er^eifd^t,
Oerfcl^ans' iit hinter Butlern unb Retorten
TTlidi S^S^n aOes, idos ben (Beift uerlodkt."
Der Ueberlegene, bie üaturkraft, ber neue BTenfd^: bas
ift in biefer tlragikomöbie ber marktfd^reier unb IDunberboktor
(Eifenbart, uon bem bas Dolkslieb fingt, bog er bie Carmen fe^n
unb bie Blinben ge^en mad^te. Qalb (Eott, ^alb £ump. Sein
Prophet ber Qansojurft, feine Klinik bie Ja^rmarktsbube. Qeute
ift (Eifenbart geeiert, morgen gerenkt. (Ein Hrjt, ber bie betört
fein QjoQenbe IDelt betört unb alfo kuriert.
Dertieft ^at Arthur Sd^niftler benfelben ©ebanken in
bem (Einakter „paracelfus''. Die (Eeiftesgefd^id^te ber
inenf(!^^eit beglaubigt, bog bas ||i(torif(!^e Dorbilb ber Di(!^tung,
ber tl^eop^raftus Bombaftus Qo^en^eim, genannt Paracelfus,
ein u)ilbu)ü(!^figes (Eenie gen^efen. fius feinem 16. Ja^r^unbert
na^m S(!^ni^Ier biefen mann unb mad^te i^n seitlosaKjeitig. Die
IDunberkraft b^s paracelfus ift Qqpnofe, ift bie niad^t bes (Eeiftes
auf bie (Eeifter, b^s Qersens auf bie Qersen. Beftatigt n^erben bie
ujunberooHen IDorte, bie(BriIIpar3ers Cibuffa 3u ^rer ^eil-
kunftkunbigen Sd^mefter fprid^t:
93
„3äi e^re Deine Kunft, toeil Du fie bentteft,
Ood^ ^ilft fie öem nur, öet iDie Du geöac!^!.
IDenn Ou bon Ktantien mit bem Beften ttfin6eft,
(Er ftirbt, ||ält et ffit (Eift, idos Du gebta(!^t.
flis Ktfi&e mag es fein, bag fie not^ leifte
?fit fd^tDacJ^e Seelen, bie am IDiKen ktan6,
Jn IDa^t^eit ^ilft bod^ nur bet (Eeift bem (Eeifte,
(Et ift bet Ht3t, bas Bette unb bet QCtank.''
Den Kampf gegen bie lö^menbe Hutotität unb bie blinbe
tlt&g^eit b^s (Elaubens füllten biefe Dichtet. (Einem mutbe foI(!^et
Kampf 3um £ebenselement: bem fij^atfiDi^igen unb in bet Butlesbe
ttagifd^en Betnatb S^aiD. Kein anbetet ^at f o unetbittli(]^
mie et bm faulen Himbus bet Qelben-, bet Qettf^et- unb bet
tlugenb-pofe jetftött. dt uetlac^t bm falfcj^en Refpe6t DOt bem
£eben unb ben falfd^en Refpekt uot bem Sobe; unb tut bas in
gtfinblic^et (E^tfut(!^t uot £eben unb VLob. So ||at et im „H 1 3 1
am S^eibeuieg" aus einem (Ttagöbienftoff ein Cuftfpiel ge-
mat^t, unb im (Ee^eimen fifigt fein lad^enbet Slunb bie ttagifij^e
OTufe. (Ein UTann, bet at3t ift, läßt einen anbeten IlTann ftetben,
U3eil et beffen ?tau liebt. Rbet bas ift ^iet nid^t bie Qaupt-
fa(!^e, obu)o^I es ffit eine tltagöbie getabe geteid^t ^ätte! IDid^-
tiget ift, u)ie bet eine UTann ftitbt. (Ein blutjunget Kfinftlet
ift's, bet bie Sd^uiinbfuij^t ^at unb uom Ht3t 3U (lobe geimpft
tDutbe. (Et Detlöfd^t mit lofen IDi^en auf ben Cippen, in feinem
btec^enben Huge fc^immett ein (EIan3 oon Sc^ön^eit. Huc!^ bas
ift nid^t bie Qauptfad^e. Die Qauptfad^e ift, bag biefet ftetbenbe
Ciebling nad^ aKen Begtiffen unfetet guten unb böfen IDelt ein
tlaugenid^ts geu)efen XDat, ein Ulenfd^, bet in (Eelbangelegen^eiten
mein unb Dein nid^t untetfd^eiben konnte; ein DoQkommen
amotalifd^es Sefd^öpf. Dem Hmotaliften fteDt Sltaw
einen Kteis uon e^tenuietten menfd^en entgegen. (Es könnten
natutlid^ ebenfogut 3utiften, (Ideologen obet p^ilofop^en fein;
abet wM es fid^ auf bet einen Seite um einen Ktanken ^anbelt,
fielen Betste auf bet anbeten Seite. (Ein ^Ibes Ou^enb liebens-
u)ütbiget ülötbet; unbeQ)u6te, ^albbeujugte ÜTötbet — unb einet
ift es gans beuiugt. Das finb bie (Eefunben, bie ÜTotalifd^en ....
3m tiebenamte uiitb bie Oid^tung, bie einen Diel Q)eiteten Qoti3ont
^at, 3um Pasquin gegen bie aet3te. Da ift fie bann nut bie alte
Satite. (Einige Don ben aet3ten ge^en aufs (Selb obet aufs tofige
7Ieifd^; einige finb ^od^mfitig, einige bumm; Dot aKem abet finb ße
faft insgefamt „Spe3ialiften". UTit bet Blinbbatm-Opetation kutiett
bet Datmlieb^abet bie gan3e IDelt, Q)ie einft Dr. poutgon mit bem
94
aneinfeliginad^enten Kl^ftiet. Dos Diente itat Me Spti|e oet-
bt&ngt, unö öet IDi| ift ein tDeltmännif^et geiootöcn.
Der RfidtfQQ b^s fottfd^rittlid^ften Kopfes in öas (Element
bet nioliötefd^en fletjte-Komöbie beioeift nid^ts loeitet, als bog
es menfd^Iid^e (Eebtefie gibt, bie nid^t ftfi^t als jugleiij^ mit bet
Hlenfd^^eit ausftetben bönnen. tlto% bem be^xttt^n Hüju-
menfd^Iid^n, bas mit als einige Kette fd^Ieppen, entmi&elt fid^
bas ihenfd^Iid^e DOttoätts unb anftoStts! Huf bem Boben bet
inngen tlatutiDilfenfcl^aft, bet natunDijfenfd^aftlid^en IDeltanf^au-
ung finb getabe fltjt unb Oid^tet einanbet fe^t na^ ge&ommen.
Die Oetetbungst^eotie loat eine 3eit lang Qauptttnmpf bet
Dtamatiiiet. Jn (Eet^att Hauptmanns 3ubenbbtama «0 o t
Sonnenaufgang'' iDitb ein (£t)angeli{t bet neuen £e^te uon
feinet mebisinifii^en Uebetseugung in ein ([^ataktet-Det^ted^n ge-
ttieben. Die Otamen J b f e n s ^aben pfqd^opat^ift^e ptobleme. 3n
bet Qanb b^s Oid^tets fe^en mit bie Sonbe. £eib unb Seele
ßnb eins, tltagöbie unb KomSbie oetbinben fid^, mie im Ceben,
fo in bet Dichtung. Unb U)enn Jbf en in bet dtagi&omobie »Die
ID i I b e n t e" ben ÜTebisinet ReOing fagen I&f|t: ^Ungeffi^t aSe
nienfc^en finb btanb", fo betont fid^ b^t Did^tet als at}t.
95
Tagebud)blätter.
Von Emil Claar.
Vor Freund und Feind.
Banne den bequemen Trieb,
Nur den Freunden zu gefallen.
Hast du deine Sache heb.
So erkämpfe sie vor Allen.
Mehr als Jubel, der dich preist
In verbünaeter Gemeinde,
Ist ein Lädieln, welches kreist
Hilflos um den Mund der Feinde.
Staub.
Der Staub, der durch das Weltall zittert,
Dem unsichtbaren Abgrund zu,
Ist Bruderhauch, der uns umwittert,
Denn das bin ich, und das bist du!
Erdenlauf.
Als ich einst in scheuer Jugend
Träumend zog auf stillem Pfade,
Sprach mich an ein blinder Bettler,
Den ein Knabe zerrend führte,
Und er bat um eine Gabe,
Bot dafür mir seinen Segen.
Dodi ich konnte ihm nichts geben.
Denn ich hatte keinen Pfennig . . .
Da, mit einem barschen Flame,
Kehrte er mir schnell den Rücken.
96
Ein Traum.
Im Sommer war's. Von Duft umsponnen
Entschlief ich unter einem Baum,
Aus dessen weh'ndem Blütenbronnen
Herniederquoll ein seifner Traum.
Ich träumte, daß ich dieses Lebens
Verworrene Rolle ausgespielt.
Und meine Seele, bangen Bebens,
Im Himmel ihren Einzug hielt
Umwogt von Lichtglanz kam geschritten
Der ewge Herr, um zu befrei n,
Weil ich dereinst so viel gelitten.
Mein besseres Ich von jeder Pein.
Er frug, warum aus meinem Innern
Jedwede Freudigkeit verbannt?
Befangen mußte ich erinnern:
»ich war Theaterintendant/"
Mit unaussprechlich zarten Blicken,
So mitleidsüß, so innigtief,
Und mit unnennbar gäfgem Nicken
Sah mich der Ew'ge an und rief:
,J)es Saitenspiels, des Weiheliedes
Erfreuf ich immer gerne mich.
Komm her, mein Bruder Bonafides,
Hier wäre etwas. Just für dich!
Ich lieb' es, wenn der Ton der Harfe
Durch meine Himmel schwellend wallt.
Und dann, bei festlichem Bedürfe
Der Engelschor dazwischen schallt
Doch Ordnung muß vor allem walten.
Damit die Harmonie gedeiht —
Drum geb ich dir die Herrschgewalten,
Du kennst sie aus der Erdenzeit
So machst du im Gewirr der Seelen
Dich nützlich/ Also komm und nimm
Den goldenen Zweig, um zu befehlen
Den Tausenden von Seraphim"
97
Ich sprach erschreckt: „Allmächfger Vater,
Erlasse mir dies Ehrenamt/
Das riecht Ja förmlich nach Theater,
Dazu war ich genug verdammt.
Erretf mich aus dem Kunsfgewimmel,
Dem ich mit Wonne Ja entfloh.
Sonst wärcT ich selbst in deinem Himmel
Des Lebens nie and nimmer froh.
Ich könnte Jetzt nicht mehr vertragen
Der Künstler Groll und Neid und Streit,
Ob Harfenton, ob Cymbelnsdilagen
Dazu die Baßakkorde leiht:
Die nie erschöpften kleinen Launen
Der ganzen lieben Künsilerzunft,
Das Selbstverhimmeln, Idiposaunen^
Die kindlichzähe Unvernunft;
Das Jagen nach nur eignem Ruhme,
Ob audi der göttlichste Poet
Mit seinem Gottesgnadentume
Dabei in tausend Stücke geht" . . .
„Genug, hast Bitteres erfahren,"
Sprach nun der Herr, „doch du vergißt.
Daß unter meinen Künstlerscharen
Ein Jeder doch ein Engel ist/'
fti
Ich meinte drauf: „Idi will nicht schelten,
Gotty dein heiFges Engelsheer,
Doch die, die hier als Künstler gelten.
Sind sicher keine Engel mehr!"
Indes ich so dem Vater klagte.
Sah er mich an, verständnisvoll.
Ich will nicht," er in Gnade sagte.
Daß hier dein Geist noch leiden soll
n
99
Zu Füßen setT^ dich mir und schaue
Dem Spiel der kleinern Engel zu.
Indes dein Blick das Ewigblaue
Genießt, in unermess'ner Ruh.
Vit Hampc
98
Erhebt sich bei den Missetätern
Der Kunst ein Zwiespalt dann and wann,
So laß sie eifern, wüten, zetern.
Und rufe froh: ,Was gehfs mich anl*
<i
Die Vaterhand, die hingestreckte,
Küßf ich dem Herrn — als Kampfgeschrei
Der Künstlerengel wüst mich weacte . . .
Mein schöner Traum war nun vorbeil
99
(Sthtttcrungctt an 5nebnd& ^ittcrtouraer.
Don Dt. Ruöolf (Eptolt.
1.
tnutettDutsets legtet Butgtl^tetbitetitot unb tDO^IiDoQenb^t
tteuet Jteunb Qoftat OToi But&^tb beginnt feine im 3fa^te
1906 erft^ienene liebeooQe Oen6fd^tift aber ben untietgegli^en
Kfinftlet mit bm IDotten: „am 16. Oktober 1904 toäte 7tiebci(]^
mittetsrntjer felsig Ja^te alt geiDoxben. IDos könnte et uns,
mos könnte et bet beutfcj^en Bä^ne nid^t nod^ fein in einem
filtet, in bem fo Diele OatfieOet in bet OoQktaft i^tes kfinftleti-
f^n Steffens fielen? IDie Ratten toit i^m augeiubelt, bem
{[og, ben jebet OTenf^ fo getne etleben loiH unb boc!^ fo ungetne
naiven fielet, 3um öffentli^n ?efte geftaltenb! (Et abet ^t fid^
ben 3ei(^en unfetet Ciebe U)ie bet ÜliBgunft feinet Heibet fd^on
längft entjogen unb mit können nut me^t bie (Etinnetung pflegen."
(Es uiat an einem Qetbftmotgen bes 3a^tes 1866 in (Etas,
als ic^ nad^ einem PanbektenkoDegium bei ptofeffot Oemelius
in b^n Ootgatten bes bet alten Uniuetfitöt gegeniibetliegenben
lanbfc^aftlid^en dl^atets eilte, um mit ben bott sa^Iteid^ uet-
fammelten Sd^aufpieletn unb Sd^aufpieletinnen bie Hnkunft
eines neuen jugenblid^en Qelben unb Heb^abets ju etmatten, uon
bem uns S^eatetbitektot Kteibig, auf feine neuefte Hkquifition
befonbets ftols, feit IDod^en nid^t genug Rä^mlid^es unb Jntet-
effantes 3u etsö^Ien uiujste. IBenige ülinuten uot 10 U^t, bem.
Beginne bet „Qamlet-Ptobe, kam benn aud^ uon bet Spotgaffe
l^etauf bet neugietig (Etuiattete bem Sd^aupla|e feinet künftigen
Tätigkeit sugefd^titten. 3ä^ fe^e ben juieiunbsuiansigläl^tigen
^ettlid^en 3ffingling ^ute nod^ fo leibhaftig uot mit uiie bamals,
als et, mit einet feietlic^en Sd^u)enkung feines Künftlet^utes
bie feinet Qattenben begtfi^nb, in unfeten Kteis ttat: eine
100
männli^l ft^öne (Eoftalt, ein ausötucksDoOes, inteQigentes (Eefid^t,
ein besQubetnbcs, ttäumetif(!^es fluge.
Don biefem (tage an kenne i6i ?tiebtt(j^ IHittetiDUtser. IDS^-
tenb meinet Unioetfitötsjal^te loat i^ ein begeiftettet Bemun-
betet feines im iugenbli(!^en 7euet götenben dalents, fein tteuet
anhänget, bet ]iäi glfi&Iit^ ffi^Ite, loenn et in bet (BefeUfcj^aft
biefes Kfinftits fid^ betoegen konnte. Bis i^ nac!^ kutjet 3eit
mit^ felbft bet Bfi^nenkunft toibmete, ^atte iii in mittettDutjet
einen meinet liebften, an^änglic^^ften Kollegen gemonnen, bet mit
but^ me^t als btei^g tJa^te fein aufti(!^tiges IDol^IiDoIIen, feine
fteunbfd^oftlit^e (Eefinnung nid^t blog butd^ IDotte, audi butif
doten bekunbete.
Sein etftes Huftteten in (5ta3 als Qamlet bebeuiete einen
gtogen, glansenben (Etfolg. Publikum unb Ktitik fibetboten ^i^
an Bemeifen i^tet flnetkennung, Sqmpot^ie unb <&unft ffit bm
inteteffanten Jungen S(!^aufpielet, bet in kutjet Seit als bet
£iebling bet Staset unb namentli(!^ bet (Btasetinnen gelten butfte.
UTittetujutjet felbft füllte ]iit in bet fteietmätkifd^en Qaupt-
ftabt balb fo glfidilid^, bog et bem alten Papa Kteibig keine
Ru^e gab, bis biefet b^s Jungen Kfinftlets Btaut, ?t8ulein
IDil^elmine Rennet aus Betlin, ebenfalls engagiett, bie fid^ bann
als muntete £ieb^abetin unb £uftfpieIfoubtette auf bas notteil-
^aftefte beuiä^tte. Ruf feinen tägli(!^en SpajietgSngen in bm
fc^attigen Hlleen b^s Stabtpatkes, bie et nad^ bm Ptoben jumeift
in meinet (EefeQfd^aft but(!^n)anbette, pties et 3U toiebet^Iten
malen bas Slfick, bas il|m als St^aufpielet ^iet 3um etften OTale
DoQ unb ungettfibt suteil uiutbe. So kutse 3eit et au(]^ etft bem
a^eatetbetufe ange^ötte, ^atte et fdjon ttfibe (Etfa^tung, kittete
(Enttäufc^ung, l^atte Demütigung etleben muffen. Jn (Btaj tat
es i^m gans befonbets mo^I, enblit^ Kunftktitiket gefunben ju
l^aben, bie i:^n fi^ä^ten unb anetkannten, babei abet i^ten dabei
fo ausfpta(!^en, bai et nicj^t uetleftte, fonbetn ©o^Ituenb nfi|te.
(Dbgleii!^ UTittetroutset als gefellf(!^aftli(j^ unna^bat galt, Intet-
effiette ]iäi boc^ bie ffitaset Stauen- unb HTäbd^entDelt auf bas
leb^aftefte füt ben jungen, pbfd^en S(!^aufpielet, unb feine f(]^on
bamals 3utage ttetenben flbfonbetIi(!^keiten, Sd^tuEen unb
Cauncn, uon benen man in allen Jamilien bet Stabt fptac!^, mad^-
ten bm Künftlet bei einem niij^t getingen Heile b^s Publikums
nut um fo inteteffantet.
inittetu)ut3ets Datet toat ein betfi^mtet (Dpetnfänget an bet
Dtesbenet Qofbfi^ne, feine HTuttet eine geiftuoDe, begabte Sd^au-
fpieletin, bie nid^t nut mit i^tem (Batten, ben f(!^aufpielettfi^n
(Teil feinet pattien butd^na^m, fonbetn aucj^ bie £e^tmeiftetin
101
üft^s Sohnes iDQt. IDie mit einmal bet alte Otesbenet Qoft^eatet-
tegilfßur Dleiftet eigälilte, apoftrop^ierte biß i^ten So^n abgöttifdft
liebenbe BTuttex benfelben als einen künftigen »»XHeffias bet beut-
fdften ScS^aufpielliunft". DTittertDutset loar bemnai!^ ein d^eater-
Itinb unb ^atte, xoie loit bies meift bei tC^eaterkinbetn tua^rne^men
können, aud( äuget bet Bfi^ne einen Qang sum (E^eattalifcj^en;
nebftbei einen gen^iffen felbftbeiDugten Stolj, eine Oetfc^Ioffenlieit
gegen i^m ni(j^t fqmp||atif(]^e BTenfdien, ein taf(j^es Hufbäumen,
menn feinem tempetamentuoQen IDefen itgenbniie Smang auf-
etlegt uietben foQte. S(!^tuaen unb £aunen, bie et ^atte unb bie
et aud^ nid^t leugnete, entfptangen ido^I feinem netoöfen, t)iel-
Mäit Don bm (Eltetn niäit genfigenb gesägelten llatuteK. (Es
ift eine ittige OTeinung, menn man behauptete, Ulittetuiutjet
bo&ettiete mit einet abfid^tlicj^ 3ut S(]^au gettagenen ?tömmig-
6eit. Dem iDat nid^t fo. Die STittetuiutsets (tammen aus (Eitol.
Die 7tdmmig6eit b^s Datets mat auf bm So^n fibetgegangen.
Oiefet wax uon Qaus aus ftomm. Seine teligiöfen (Empfinbungen
maten nid^ts u)eniget als uned^t unb entfptangen innetftet Uebet-
Seugung. Jn <5ta3 befud^te et leben Sonntag bie meffe in bet
bomUtd^e; oot jebet neuen RoQe uetbtad^te et, beuot et feine
(Eatbetobe auffud^te, eine Oiettelftunbe im ftiDen Sebet in bet
Kitd^e. Oiefe (Eepflogen^eiten konnte man fpätet^in in Ceipjig, in
IDien, auf aKen (Baftfpielteifen, n)o immet et fein mod^te, an
i^m beobad^ten.
Seine Qauptetfolge ettang ülittetuiutset in (Etaj nid^t aKein
mit feinen klaffifd^en iugenblid^en Qelben, fonbetn t)otu)iegenb
mit feinen fijmpat^ifd^en Datbietungen im mobetnen Sd^au- unb
£uftfpiel. Kteibig ettiannte balb bie 3ugktaft feines |fingften
niitgliebes unb fteOte ba^et bm „Hebling bet Staset Oamen-
uielt'' fo oft als möglid^ auf bie Btettet. Bis täglid^et Befud^et
b^s lanbf^aftlid^en ot^eatets ^atte id^ fo Selegen||eit, ben talent-
uoQen Kunftjfinget in aQen feinen gelungenen unb nid^t gelungenen
Rollen kennen 3u letnen; aud^ leitete kamen uot, u)ie bies ja
iDO^I nid^t anbets fein konnte. 2ii etinnete mid^ nod^ b^s o^ten-
betäubenben (Ttommelkonsetts, bas bas Stubentenpattette übet
feinen l^^pettealiftifd^ batgefteHten Jtanj ITloot an^ub. Ilad^ bet
DotfteOung tannte ITlittetmutset mit mit butdd bie finfteten flDeen
bet (Elacisgtünbe unb fd^tie bem i^n befd^uiid^tigen ujoüenben
(Ent^ufiaften unauf^ötlid^ 3u: „Reben Sie nid^t, — id^ weife es —
i^ uiat einfad^ fcdeufelid^, fd^ieu— felid^!" Die 3Ptauenu)eIt ging
aQetbings mit bem beliebten Sd^aufpielet nid^t fo fttenge ins
(Eetid^t: namentlich bie mäbd^en fallen in jebet RoQe in etftet
Cinie i^ten Ciebling, füt ben fie fd^ujötmten, oon bem fie ttäumten,
t02
beff^n namc fle aus öem (Qicotcrsettel fd^nitten, um i^ onöad^ts-
voU 3U oetf(!^Iu(fien — ölinlid^s taten fetnerjeit au^ bie IDienet
Dßtc^wrinnen Jofef IDagncts — beff^n Bilbnls Pe anjd^a^tettn,
mo(!^ten fiß es nun in ben auslegen bet Kunjt^nblungen ober
auf bet Um||ünung ber „DTittenDutjer-Bonbons" in bet Qalfetudt-
ft^en tl^eatetftonbitotei gefunben ^aben.
mittenoutset uiutbe fo oet^Stf(]^eIt, baft et {id^ aDes etlauben
butfte. Bis et in ben „Kteusfa^tetn" im 3otn übet ben aDju-
langen 3u)if^enafit mit feinem S(!^u)ette me^tete male an ben
Dot^ang f^Iug unb „Hufjie^en latjen!" fd^tie, uetltummte bas
gonse f)aus unb na^m gebulbig bie bifjipHnuiibtigen Husbtfid^
b^s aufgetegten Oatfteüets I{in. S4|Iie{|Ii(!^ na^ bie Begeiftetung
bet (Etasetinnen füt ben Kfinftlet folt^e Oimenflonen an, baft fid^
im männlid^en deile bes Publikums eine fteilid^ nid^t ganj yn
tei^tfettigenbe (Dppofition gegen UTittetmutjet geltenb ju mad^n
begann. Die gtogen Spmpat^ien, bie et ui&^tenb feines Ctaset
(Engagements genojj, nahmen aud^ nid^t ab, als fld^ im 7a^te
1867 bet rFunggefeHe in einen (Ehemann uetumnbelte; im (Gegen-
teil, man übetttug fie getne unb aud^ mit Red^t auf feine junge
7tau. Die Detmä^Iung b^s fd^mudken Kfinftletpaates umt ge-
tabesu ein (Eteignis uon lokalet Bebeutung. IDo^I mand^es
niabd^en beneibete bie bleine, anmutige Btaut um ben pia| an
bet Seite i^tes geliebten KoQegen. Das junge (E^epaat l^tte
Dotläufig im „fjotel (Ets^etsog Johann" IDo^nung genommen, läf
glaube mo^I bel^aupten 3u bütfen, bafe mittetumtset in biefen
etften Dfa^ten feinet (E^e unb feinet fic^ ^ttlid^ entfaltenben
Bü^nenbunft bie glücfelid^fte 3eit feines Z^f)^ns gefunben ^at
Bis „btamatif^et Ce^tbutfd^e" unb fefinftiget KoDege bt-
fanb i^ mid^ bamals uiel in bet (EefeUfd^aft b^s mit fteunblid^
geneigten (E^epaates, mit bem id^ auf Spajietgfingen, bei flus-
flügen in bie Umgebung foroie im gemütlid^en „Qofgatter b^
„(Etj^etsog Johann" inteteffante, le^tteid^e, unuetgeglid^e Stun-
bm uetlebte. Don ÜTittetiDut^ets (Btajet KoQegen mat i^m bet
ootne^me (E^atabtetbatfteHet Suibo Ce^mann bet liebfte. einige-
mal befugten ©it aud^ in feinet DiDeggiatut am Rofenbetg ben
^od^betagten Qoffd((aufpieIet Cubuiig Come.
flnläfelid^ bet oon mit roiebet^olt infsenietten Stubententxit-
fteHungen gab mit DTittetmutset ttefflid^e testen unb ptabtifd^e
IDinbe, feine (Eattin fibena^m in Iiebensu)fitbiget IDeife bie eine
unb anbete JtauentoQe. Damals fiel mit auf, bafe ülittetmutjet,
bet feine l^änbe getne mit gelben obet sinnobettoten Qanbfd^u^n
befeleibete, biefe faft ben gansen lag übet ttug, auf bet Sttaj^e,
im 3immet, auf ben ptoben, bei ben DTa^Ijeiten; audl^ in fpfite-
103
ten Jagten ^ulbigte et perioöif(]^ no^ mand^mal btefet Olatotte.
Oet dag unfetet dtennung xoat gekommen. IDä^tenb iit mein
befd^eibenes (Etftengagement in (DImfi| anttat, manberten STittet-
iDurjet unb 7tau an bas Bon £au6e geführte teipjiget Stabt-
t^eatet. Beim fibfc^ieb Betfptai]^ mit niittettoutjet, mfa]^ feinem
Oitektot iD&tmftens ju empfehlen, mos et auc!^ teblhl^ getan
^aben mag, ba Caube bei meinem etfien Befuge not (EtSffnung bes
IDienet Stabtt^eatets mit^ mit ben IDotten empfing: „ülittet-
iDUtjet ^at mid^ in teipjig auf Sie aufmetkfam gemacl^t; et ^at
gut uon !F^nen gefptoc^en!"
UTittetmutjets IDit6en unb IDail^fen in Ceipjig ift beitannt.
Untet bet fttengen 3u(j^t Caubes, bet fteili^ mituntet bie 3figel
fttaff dnjie^en mu|te, um bas ungebätbige üatuteD, bas ftfitmenbe
dalent in tu^igete Bahnen ju lenben, gemann bet fttebfame
S(!^aufpielet an kfinftletif^et (Etbenntnis, innete Oettiefung, eblet
3Fotm unb notmenbiget Difjiplin. Balb galt mittetmutjet als
bet etklätte Ciebling £aubes, bet ^inmiebetum feinen i^n 3U btn
Qö^n bet Kunft fä^tenben BTeiftet nid^t nut abgöttifij^ uete^tte,
fonbetn i^m au(3^ — blinb ge^ot(!^te.
3fm Zfa^te 1872 ttafen ÜTittetuiutjet unb id^ uns miebet in
tDien. St nat ins Butgt^eatet eingesogen, ic^ j&^Ite jut fungen
Satbe bts £aubefd^en IDienet Stabtt^eatets. meine anf ünglid^e
Befd^äftigung am QJienet Stabtt^eatet uiat getabe nid^t glünjenb
3u nennen, fie beftanb sumeift nut aus (EpifobentoQen. 3d^ oet-
banbte es in etftet £inie Jteunb mittetmutjet, menn batin in
butjet 3eit IDanbel gefd^affen u)utbe. IDiebet^oIt unb einbting-
lid^ U)atnte et mid^, mit biefet befd^eibenen, ungenfigenben, 3um
„(Eintoften" angelegten dätigbeit mid^ juftieben 3u geben. 3rmmet
u)iebet btang et in mid^, bei £aube uotfteQig ju uietben, um ent-
mebet eine beffete Befd^äftigung obet meine (Entlaffung ju et-
teid^en. 3d^ ^abe mic^ in fpäteten 3a^ten oft übetseugen können,
Q)ie tid^tig DTittetuiutsets Ratfd^Iäge in biefem punkte umten unb
U)ie balb ein feine Sad^e nid^t enetgifd^ genug uetttetenbet, nut
auf bitektotiale (Entfd^eibungen fid^ uetlaffenbet Sd^ufpielet ben
Kfitjeten jie^t. 3fnnet^alb toeniget monate etfd^ien id^ benn aud^
einige male bei £aube, um meine (Entlaffung bittenb, bet mid^
fpätet^in immet mit b^n IDotten empfing: „IDeig fdl^on — Sie
QioOen ©iebet einmal J^ten flbfd^ieb! — Ktiegen i^ nid^t! —
Bafta! — möd^te nut u)iffen, meldtet deufel Sie teitet unb Sie
fo ungebätbig mad^t!" IDenn Caube geahnt ^Stte, ba| biefet
„deufer mittetmutjet geioefen, bet biefes (Eefd^äft bei mit be-
fotgte, fein Ceipjiget Qebling ^ätte fid^ auf einen ge^ötigen
danj gefagt mad^en bfitfen.
t04
drofeöem oetgöttexte IIlittotiDurjet unfeten alten Oitektox
iDie feiten einet. Huf Spajiergängen fptad^ et faft immet non
Coube unb feinem fegensteid^en IDitken ffit uns S^aufpielet.
IDenn unsuftiebene Stobtt^eotetmitgliebet in feinet (Begenioatt
£aube angtiffen, uetteibigte et ben Oleiftet mit to&tmftem (Eifet.
als Caube am 15. Septembet 1874 mit ^ Julius lafat" feine etfte
Ditektionspetiobe am IDienet Stabtt^eatet fd^IoB, ftanb Ulittet-
mutjet mö^tenb bet Hbf(]^iebstebe b^s f^eibenben Oitebtots, bem
et einen RiefenIotbeet6tan3 gefpenbet ^atte, laut fd^Iud^jenb im
Patbett.
IDas £aube bei feinet noä^ smeimaligen Rfi(66e^t ins Stabt-
t^eatet fe^nfüd^tig et^offte, abet oetgeblic^ etmattete — ben
Uebetttitt IxUbtiät niittetmutsets, bas DoQjog fi(]^ feltfametu^eife
etft im 3a^te 1880, als bet geiftige S(3^öpfet t^s IDienet Stabt-
t^eatets biefet Bfi^ne enbgültig ben Rfi&en gebe^tt ^atte unb
eine neue Oitektion, bie päcj^tet KatI u. Bu&ouics unb (Ebuatö
d^eimet, auf bet Seiletftatte eingesogen mat.
IDit gemannen an bem uom Butgt^eatet gefcj^iebenen Kunftlet
b^n langentbe^tten, etften Konoetfationsfcl^aufpielet unb nebftbei
einen ausgejeitl^neten, ibeenteicl^en Regiffeut.
mit unetmfibli(!^et S(!^affensfteube unb langentbe^ttet flt-
beitsluft begann et feine kfinftletift^e dötigkeit auf unfetet Bfi^ne,
bie i^n benn aud^ mit einet teid^en (Etnte uon (Etfolgen, Ru^m
unb Beifall belohnte.
Sein fd^öpfetifcj^es dalent konnte fi(!^ uot allem maii^tig, o^ne
3iDang entfalten, mittetmutjet butfte fic^ geben, mie et uioQte,
et ffi^Ite fid^ ftei uon aQen 7effeln einet alt^etgebtad^ten Spiel-
meife, eines uotgef^tiebenen Stiles, uon einet (Einengung, von
C^ikanen unb kleinlid^en Jnttigen mijjgfinftiget tieibet unb (Seg-
net, fius bet gtogen 3a^I feinet glänjenben, fd^aufpieletifd^n
Oatbietungen mä^tenb feines Dietjä^tigen Stabtt^eatet-(Engage-
ments miQ ic!^ nut einige mit befonbets bemetfiensmette et-
mä^nen: feinen Spiegel in Bugiets „Die (Eolbptobe", feinen
liebensmfitbigen Dalentin in bet „Kleinen ülama", feinen Qetjog
uon Septmont in Oumas' „Jtembe", feinen unettei(!^ten KonfuI
Betnili in Jbfens „Die Stuften bet (BefeUfc^aff, feinen QJalmat
in bet „IDilbente", feinen Betg^eim im „Cuftfpier, feinen Jtanj
im „DTeineibbauet" unb bie diteltoHe in „Setgius Panin". Don
aDen DatfteDetn b^s Kontab Bolj in 5tei?tags „Joutnaliften",
bie i^ gefe^en, etfci^ien et mit ftets als bet befte, meil et bet
ti(!^tigfte mat. (Et bxaäiU oot allem ben „alten Butfc^en" jut
(Eeltung, unb ftubentifc^et Bummel^umot mie feelifd^es, feines
(Empfinben in bm Ssenen mit abe^^eib fanben in t^m
105
einen unfibetttefflid^en Interpreten. (Eine bet gtanbiofeften
£eiftiingen loat fein Coupeau im „Sottd^Iäget" (l'Assommoir), ein
unnaci^a^mli^es fd^aufpielerif^es Kunftftfidi ooD gtauenettegen-
öet, obet iDQ^tet Details. Bei 6et Deliriumfjene iDUtöen ni^t
nut 3uf(]^auet im Publikum o^mid^tig, aud^ uns Sd^aufpieUtn
lief es 6alt fibet ben Rfidun, als uiit auf 6er Probe feine geoattige
OarfteDungskunft beumnöerten.
mit Ulittemmrjer uHir mieber bas (Elfidi in bas tDiener
Stabtt^eater eingesogen, unb als er ni^t hU3% buril^ feine i^
inneu)o^nenbe Ru^IoPo^eit, fonbem in erfter Cinie bur^l bit
feinen ^od^iegenben piSnen nii^ entfpre^penben arttftif4ien unb
abminiftratioen (Einfd^nftungen ber fparfomtn piU^ an$ btm
([^eater ^ausgeebett mar, begann man feinen Oerluft empf inb-
lid^ 3U ffii^Ien.
Ulitemmrjer mar ja P4ertt4i fcein lei^t in be^nbelnbtr
Kfinftler. Caunifd^ unb abfonberli^en 0efenf liebte er es lu^
meilen, mit einer geoilfen Derrfiibt^t ju iofutttmn, bie gltU^^
fam als (Entfd^ulbigung fir fo manäit% Unoerftinbltd^ in feinem
^^aben gelten folltt. (Er oor ein iKnne^mtr, fei^f fi^itgtr Säfau^
fpieler, entjtubenb im Sdieti, ben er ftetf nur ffeinierte tinb nie
breittmt, ooD tupüdumbem tjmmat, intereffant unb originett
in groben unb Ueinen tragtfi^ B«fgaben. Oltttervurier onif
ein rafUos Strrtenber, beim Strdier tm gnOffnlUittn 5lnn$ bet
IDortes. Cin WUtOet, ber Me knmmin Wtqi ber OeMttM, bet
Sd^meül^Iei, ber Jmtrige sie betrat, whü er fU veraltete unb
^^. Cr mar pOi, aber näi ^mäit Cr vtudHäftuU |egU4ieii
3mang, er bimite fUtjf als Sleiifdlr mfe a(f Kinftter gegen bfe
3mmämi% amf, M aabers ju geben, ßU er ffiHte unb »ar. VOü§
bet natirgemaier, feinftlerffdi rfdrtfger tntmUUunq eines ftettg
uonp&rtsteo^tenbea Oolenls unter wotwmUn VnliiHntntn in
einen latfcsOfiiA errefd^ merben bMUte, errmg VMünwmtyn
im Jiage, im bendftiflen 7(ufe bet #enks. Die mit €kH tu
regender Juäfiat etafefMotenen OHnbeM^ rebtemebeMiff tifer
Jüa^kaMfimt, benen ber Pertefr fbres WMIßUititMvn unb fbrer
Sdbfka^tnif ukbcs bebeulele gegeuiber bem |9eff eMiti^
oberpid^U^er Cubiubrtij umen fbm fremb. Cr fpiett urte |ebef
c4te Sdin^irmn wiM ffr b«s PMUmm, wm fkt ^ Vffttb,
mid^ fir ben ober bus, er lyiefle ffr fUt ffr feto bfnftfefffAes
Beumtlteia, meif es Ibm JFreute moAle, mM t% Um tfebiffnls
UNo; jur Defriebigwi ietes tMIfUtttSm %mllknr VUtUn-
murjrr kble mr im ffeecser. ffr bas fteüer . Oes tr4i|e frrfei'
Idtafmäm Utm mie» er, bw brffabie , S l m l M0»^ fein <irt4 <*^
Suppes^ lotie fir jfen betaw Be^ «aNbw «beiffiffifi« «^
106
nn fd^uf i^m aDetttngs feine mitunter jutage ttetenbe geringe
Selbftbifjipttn, öeren Olangel leiber Bon man(]^em feiner tleiber
graufom gegen ^n ausgebeutet mürbe unb b^n er felbft oft be-
bouemb eingeftanb. Jd^ erinnere mid^ feines flusfprucj^es: „IDie
beiDunbere it^ eu(!^, nie beneibe iit eud^, bie i^r i^bm flbenb gleic!^-
inSfiiS fpielen bSnnt! mit meinen Ileruen bring' id^ bos feiten
me^r fertig!** 3u einer „Jourfi|"-Probe kam er einmal um eine
gefd^Iagene Stunbe ju fpät — er eilte auf mid^, ben bienft^abenben
Regiffeur ju, fid^ entfd^ulbigenb, rief er mit meinerlid^er Stimme:
„2ä^ ^abe mid^ uerfd^Iafen» id^ bitte mid^ eiemphtrifd^ 3u ftrafen!"
DTitterourser befaft einen beifpieQofen, beinahe krankhaften
7Ieift. IDfi^renb er eine groge RoQe fpielte, brad^te er es in ben
3u)ifd^enakten fertig, eine neue ju ftubieren. Die Cektfire uon
d^eaterftüdken fd^ien aufier feiner fd^aufpielerifd^en Tätigkeit
feine Qauptbefd^äftigung; er las ba^eim oft tief in bie Ilad^t
hinein, im (Eaft^aufe, auf ber (Eifenbai^n, mo immer er baju Ru^e
unb 3eit fanb.
Sein (Drgan mar fi^mpat^ifd^, nid^t gewaltig, aber aus-
bauernb. 3n ber Qö^e unb bei KraftfteOen gab es bei i^m ein
Ueberfd^Iagen ber Stimme, meld^es namentlid^ im Konuerfations-
ftfidke bei fpöttifd^n unb farkaftifd^en Rebemenbungen einen eigen-
tfimlid^en (Effekt ersielte. Seine leud^tenben, fpred^enben fingen
fibten auf mitfpieler unb 3u^örer ein fasjinierenbe IDirkung aus.
Seine groge bramatifd^e DarfteOungskraft unb Denoanblungs-
fä^igkeit ermögttd^te es i^m gleid^ feinem großen Oorbilbe tubmig
Oeurient aOe Sd^aufpielarten uon ber ^o^en dragöbie bis jur
tollen poffe gleid^ mirkfam ju be^errfd^en.
UTittermurser gehörte nid^t ju b^n fogenannten nOerftanbes-
fd^aufpielern''. (D^ne akabemifd^e Bilbung unb boktrinäres lOiffen,
mar (Brfibeln unb 7orfd^en in Kommentaren unb tlad^jd^Iage-
merken nid^t nad^ feinem (Eef d^madk. (Er badete feinen bramatifd^en
fiufgaben grfinblid^ nad^, mobei i^m fein angeborener bramatifd^er
Jnftinkt ^ilfreid^ ju ftatten kam, feilte an feinen Rollen nid((t
lange ^erum, fonbem fiberlieg fid^ l^öufig feiner momentanen
(Eingebung. Die :Fnfpiration b^s fiugenblidkes lieg i^n jumeift
fein fiHerbeftes fd^affen.
Citerarifd^ nid^t ungebilbet, intereffierte i^n aDes Sd^rifttum
nur fo meit, als es mit bem (Theater sufammen^ing. ITIitter-
murser mar meber ein fin^änger nod^ ein ?einb ber mobernen
Rid^tungen in ber bramatifc^en Literatur. Stets auf ber Sud^e
nac^ „aFutter für feinen d^eateraffen" mar es ii^m gleid^gültig,
ob ein Stfidk ber alten ober ber neuen Schule angehörte, ob es
literarifd^ mertuoH ober minbermertig mar, gut mufete es fein,
107
nSmlid^ gut ffit bte Bfl^ne, t^oatetoirbfam. Oatin qlii^ bet
pra&tifd^e Komöbiant feinetn alten Oitektot Coube, mit tem et
loeiöli^ übet öie „unt)etÖQutt(!^en narten^ausftOTnööien"
fpottete.
2.
3febet S(!^aufpieIot, bot mit IlTittenDutjet auf ben Btettetn
geftanben unb au(!^ nut einmal feine Regief fi^tung kennen geletnt
tfiU iDitb es beftätigen, tuenn iif behaupte, ülittettDutset Q)at
in Deutf^Ianb einet unfetet fö^igften, bebeutenbften unb genial-
ften Spielleitet. (Et Q)it6te fuggeftiu auf bie St^aufpielet, feinem
flbetm8(!^tigen (Einfluffe entstehen 6onnte \iit auf bet ptobe n)ie
am flbenb f^u)et jemanb entstehen; ben Cangfamen ti| et mit,
ben (Elei(!^giltigen 3U)ang et sut (teilnähme, ben Ceblofen btacj^te
et ins Jeuet. 3äi ^abe eine „Jauff-DotfteHung im Butgt^eatet
im SebSc^tnis, bei bet iä^ mi(!^ insbefonbete an bet IDa^tne^mung
etgö^te, u)ie tlTittetxDutset (BTep^ifto) butcj^ feine tebegemanbte
Uebetlegen^eit unb lebhafte Spietoeife mancj^en feinet Ulitfpielet
aus bem gemäd^licl^en Butgt^eatettempo otbentlid^ ^etauspeitfcj^te
unb i^n suiang, mit feinem fptubeinben natuteQ Sditlii 3u
^Iten. Bis iii OtittettDutjet einige dage fpätet ttaf unb i^m
meine Beobai^^tung mitteilte, ftimmte et läcl^elnb 3u: „Ja, )a
— mit mußten fie, fie motzten ©oKen obet nic!^t!" (Eine feinet
fi!^5n{len Regietugenben TDat feine unetmfiblic^e, aufopfetungs-
f&^ge Qilfsbeteitf(]^aft ben lileinen unb ft^uiä^eten KoQegen
gegenfibet. (Einet feinet gtöftten Ootsfige beftanb batin, baß et
als 7nf3enefe^et Jbeen ^atte, glön3enbe, otigineQe, Städi unb
ÜatfteOet mS(3^tig fötbetnbe Jbeen. fius meinem 3ufammenmit6en
mit inittetu)ut3et u^iO iäi biesbe3figli(]^ nut btei Beifpiele an-
ffi^ten. (Et inf3eniette flnsengtubets „ITIeineibbauet". Jit
fpielte bie ttiteltoHe, et meinen So^n Jtans, eine feinet intet-
effonteften fiS^aufpieletifd^en Ceiftungen. Had^bem et im 3U)eiten
flftt ©ä^tenb bet gtogcn. Ssene 3UJif(]f|en Datet unb So^n, bie
QSnbe auf feinen Stocii geftfi^t, mit anfangs unbemeglii]^ gegen-
flbetfaB, mid^ ununtetbto(!^en mit feinen fotfiö^enben BIi*en buti!^-
Bo^e unb in feelif^e flngft oetfefete, liefe et bei bem ^öf|epun6te
bes Öufttittes:
Datet: Du ^aft nit ftubiett?
So^n: Cateinnic^t!
eine gtofie Paufe eintteten unb bie nun folgenbe Rauff3ene fpielte
fltj^ ni(3^t nat^ flnsengtubets, fonbetn naif inittetujut3ets Jbee
folgenbetmafeen ab:
108
Oatet (6eu(l^0nö, mit untetötfiditet IDut, ftoJtiDeife fpte-
c^cnö) Sd^uft! — So — bettfigfl öu öcin' Datetn um fein (Bclö —
unö — um fein' leftte Hoffnung auf eine ruhige Sterbftunö?
inittetn)ut3er (So^n) fte^t f(j^einbat teilnahmslos mit
gegenüber auf öet anöeten Seite öet Bfi^ne. nun kam ein
unattiliuliettet S4|tei meinetfeits, id^ ftfitjte auf meinen So^n
los, padite il^n an öet Btuft unö )e^t begann ein tafd^es, abet
ftummes Ringen smifd^en Oatet unö So^n, öas mit öem Hieöet-
nietfen öes ÜTeineiöbauets, öet uom So^n in einen Stu^I ge-
fij^teuöett Q)utöe, enöigte. flbetmals eine paufe uon einigen Se-
kunöen, in öet blog öas f(!^mete Htmen öet beiöen mannet ^öt-
bat U)at. IDeöet et nod^ iii gaben einen £aut uon uns. Qietauf
ftfitste inittenDutset 3um Jenftet, tig es auf unö ftattte hinaus.
Dann kam et tu^igen Sd^tittes auf mid^ 3U, bettad^tete mid^, öen
faft o^nmfid^tig im Seffel kauetnöen Oatet, fd^eu uon öet Seite
unö fififtette mit u^e^mfitig tonlofet Stimme: „Das ging uot
ad^t Jagten, Oatet — ie|t mfigt i^t eud^ nimmet an mit uet-
gteifen!" ^ofenöet BeifaQ lohnte ieöesmal öie öutd^ mittet-
mutsets Regiekunft mäd^tig u)itkenöe Ssene.
3u ebenfold^et IDitkung btad^te et in 3fbfens ,,S tilgen
öet (Eefellfd^af t" öie Untetteöung 3U)ifd^en i^m (KonfuI
Betnik) unö mit (Sd^iffsbaumeiftet flulet), inöem et oot ieöem
Safee, uot ieöet 3tage an mid^ ein beöeutungsuoQes Sd^meigen,
ein öie Seöan&en Ruiets infpitienöes flugenfpiel eintteten lieg.
Jn Dumas' „Jtemöe" fpielte mittetu)ut3et öen Qet3og uon
Septmont, id^ öen fimetikanet Clat&fon. mit (Ent3ädken Öen6e
id^ an öie ^ettlid^e IDitfiung, meldte mittetu)ut3et in unfetet
S3ene im ötitten Akt mit einet mimifd^en tluance ^etuotbtad^te.
3äi ^atte öem Qet3og öetb meine meinung gefagt, als öiefet et-
tegt auffptingt unö nad^ öet difd^glodte gteift, um feine Dienet
3u auifieten. Jd^ ftanö, gemöd^Iid^ öie Qänöe in öen ^ofentafd^en,
i^m gegenfibet unö ^atte 3U fagen: „Rufen Sie ungeniett J^te
Ceute — id^ o^tfeige Sie uot atten J^ten Caftaien!" Datauf ein
leifet, etftauntet flustuf mittettDut3ets, et beginnt 3U fd^man-
&en, öas monocie f aUt i^m aus öem ßuge, feine p^i^fifd^en KtSfte
fd^einen i^n mit einmal 3u uetlaffen, et finbt, öie Q&nöe fd^Iaff
^etabfaOen laffenö, in einem Jauteuil unö ftattt mid^ mit einem
^ilflofen, naiu-uetu)unöetten (Befid^t an, an öem öeutlid^ öie Se-
öanben öiefes moöeatifto&taten l^etuntetsulefen uiaten: „Um
(Eottesu)iaen, gibt es öenn u^itfelid^ auf öet IDelt öetattige btu-
tale Ketle, öie einem fo etuias tu^ig ins (Eefid^t fagen!?" Oon
öet IDit&ung öiefet mimif^en (Epifoöe mad^t man fid^ Iieinen Be-
gtiff, ein BeifaÜsftutm tafte öutd^s Qaus.
109
3iDif(!^en ten Oito6toten v. Bu6oxiic5 unö (T^eimer unb tlTittet-
iDutjet kam es, öa leiteten, tote fcl^on etioa^nt, bie aüsugtoge
Spatfambeit bot Rotten paßtet bot StüibetiDetbungen unb Heu-
onfcl^affungen Betrogt wax, mand^mal ju ptmifd^en, mdft Reitet
ootlaufenben aufttitten. (Enbe IJanuat 1881 toat iäf Seugo einet
foI<]^en KnaQeffebtfjene. mein oete^ttet RegiekoQege xoat butd^
bie Dettoeigetung eines neuen Bfi^nenteppi(]^s in gelinbe Rofetei
uetfe^t motben. Halbem IITittetuiutset auf bet ptobe uon bet
(Entf^eibung bet Oite^tion Kenntnis et^alten, bekam et einen
feinet gtotes6en IDutanfSÜe, bet bamit begann, bag et, mit
langen S^titten bie Bfi^ne meffenb, unauf^ötlid^ nac!^ bet Oitek-
tio— on!" tief!" unb fein beliebtes, in Heatetfeteifen allgemein
bekanntes S^mfi^ujott: „Das ift la ^iet de— mes— ua— a— at!**
ettSnen lieg. Oet SpeAtdkel gelangte natütli^ au(!^ 3u ben O^ten
bet beiben Ditebtoten, bie in i^ten Buteaui im juieiten Sto&e bet
Dinge matteten, bie ba kommen follten. mittenoutset, empött,
baJS ji^ niemanb uon bet Oitektion blicken lieg, ftfitmt bie (Tteppe
^inan, teigt bie Kansleitfit auf unb etu)if^t bm Qektogtap^en,
ben bie d^eatetbienet eben 3um flbjug etlicl^et 3eitungsnoti3en
^etgeti<j^tet Ratten. (Ein S(!^iDung — ein S(!^tei — unb bet Qekto-
gtap^ jetpla^t untet l^eftigem (Bektat!^ auf bem Jugboben. Die
uetbififften Seii(!^tet bet S(!^teibet, bie Heilten IDanbe unb bet
Boben b^s 3immets seigen bie f(3^Q)at3en Sputen bet fibetaü^in
uetfptifeten dinte. flis Begtfinbung biefet Ktaftfibung i^tes
Regilfeuts konnten bie ^intet i^tenKan3leitäten ^ot(]^enbenOitek-
toten bie uon i^m felbft getoig nit^t etnft genommene Behauptung
l^dten: „IDenn iäi gel^e, fäQt bas gan3e Stabtt^eatet auf bm
fltf(^!" — Cautlofe Stille! — ITlittetmutset, butc!^ bie IDitkung
feinet Qektogtap^enmanöuet betu^igt, betta(!^tet mit fibetlege-
nem Qumot bie beiben Oitektions3immettüten, bie fid^ mbliit
leife geöffnet ^aben unb aus benen links bas uetbu^te Hntli^ b^s
be^fibigen Bukooics, tecl^ts bas ^agete STonocIegefi^t d^eimets
^etpotlugen. „®uten tlTo— otgen!" gtüfete f(]^mun3elnb UTittet-
©utset unb uetlöfet mit ben DJotten: „Ilun rooHen ©it unten
tu^ig toeitet ptobieten!'' b^n S^aupla^. SoI(!^e unbotmüjsigen
Ootkommniffe Io(ketten natfitlic!^ bie fonft guten Be3ie^ungen
pDi]d^n bet Oitektion unb i^tem uetbienftuoQen etften Sd^au-
fpielet, unb es na^m mic^ nid^t ©unbet, als inittetujut3et mit
eines dages etklätte, et fibetfieble mit kfinftiget Saifon in bas
Ringt^eatet, bas eben uon Jaunet übetnommen motben mat. (Ein
tOitboIb, bie lebhaften dempetamentsmenfiS^en Jaunet unb IITit-
tet©ut3et kennenb, äufeette fici^ 3u lefetetem: „(Bott fci^enke eudft
beiben bie eu)ige Rü^e!" Bis tnittetu)ut3et bei feinet abfii^iebs-
108
Oatet (k^uitmb, mit unterötfic&tet IDut, ftogioeife fpte-
cj^cnö) Sdftuft! — So — betrfigft öu öcin' Datetn um fein <Bdö —
unö — um fein* leftte Qoffnung auf eine ruhige StetBftunö?
STittetiDutset (So^n) fte^t f^einbat teilnahmslos mit
gegenfibet auf öet anbeten Seite bet Bfi^ne. Ilun kam ein
unattiftuliettet Sd^tei meinetfeits, id^ ftütste auf meinen So^n
los, padtte il^n an bet Btuft unb ie|t begann ein taft^es, abet
ftummes Ringen 3n)if(l^en Datet unb So^n, bas mit bem Iliebet-
uietfen t^s meineibbauets, bet t)om So^n in einen Stu^I ge-
fd^Ieubett mutbe, enbigte. flbetmals eine paufe uon einigen Se«
kunben, in bet blog bas fcl^uiete fitmen bet beiben mannet ^öt-
bat wax. IDebet et nod^ id^ gaben einen £aut oon uns. Qietauf
ftfitste niittenDutjet 3um Jenftet, tig es auf unb ftattte hinaus.
Dann kam et tu^igen Sd^tittes auf mid^ 3U, bettad^tete mid^, ben
faft o^nmäd^tig im Seffel kauetnben Oatet, fd^eu uon bet Seite
unb fififtette mit uie^mfitig tonlofet Stimme: ,,Oas ging oot
ac^t Jagten, Oatet — ie|t mfigt i^t eud^ nimmet an mit uet-
gteifen!" Sofenbet Beifall lohnte iebesmal bie butd^ mittet-
niutsets Regiekunft mäd^tig uiitkenbe Ssene.
3u ebenfold^et Qlitkung btad^te et in D^bfens „Stü|en
bet (Befellf d^af t" bie Untettebung 3Q)ifd^en i^m (KonfuI
Betnik) unb mit (Sd^iffsbaumeiftet flulet), inbem et uot iebem
Sa^e, uot lebet 7tage an mid^ ein bebeutungsuoQes Sd^meigen,
ein bie (Eebanken flulets infpitienbes fiugenfpiel eintteten lieg.
3n Oumas' „Jtembe" fpielte mittetn^utjet btn Qetsog uon
Septmont, id^ ben flmetikanet Clatkfon. mit (Entjfi&en benke
id^ an bie ^ettlid^e IDitkung, u)eld^e mittetQ)ut3et in unfetet
Ssene im btitten Rkt mit einet mimifd^en Iluance ^etuotbtad^te.
Jd^ ^atte bem Qetsog betb meine meinung gefagt, als biefet et-
tegt auffptingt unb nad^ bet difd^glodke gteift um feine Dienet
3U auifieten. 3ii ftanb, gemSd^Iid^ bie Qänbe in bm Qofentafdl^en,
i^m gegenfibet unb ^atte 3u fagen: „Rufen Sie ungeniett 30^te
Ceute — id^ o^tfeige Sie oot allen J^ten Cakaien!" Oatauf ein
leifet, etftauntet flustuf mittetniutsets, et beginnt 3u fd^man-
ken, bas monocie f äQt i^m aus bem äuge, feine p^qfifd^en KtSfte
fd^einen i^n mit einmal 3u oetlaffen, et finkt, bie Qänbe fd^Iaff
^etabfaOen laffenb, in einem Jauteuil unb ftattt mid^ mit einem
^ilflofen, naio-oetn)unbetten CBefid^t an, an bem beutlid^ bie CBe-
banken biefes mobeatiftoktaten ^etuntet3ulefen U)aten: „Um
CSottesminen, gibt es benn mitklid^ auf bet IDelt betattige btu-
tale Ketle, bie einem fo etroas tu^ig ins (Befid^t fagen!?" Oon
bet IDitkung biefet mimifd^en (Epifobe mad^t man fid^ keinen Be-
gtiff, ein Beifaüsftutm tafte butd^s Qaus.
109
3iDif(!^en ten Oitebtoten o. BuftoDics unb (T^oimet unö mittet-
iDUtjet kam es, öa leiteten, tote f(]^on etioS^nt, bie aDjugtoge
Spatfamfteit bet Qetten Poltet bei StfidiettDetbungen unb Heu-
anfd^affungen Betragt iDot, mond^mal ju ftfittnifd^en, meift Reitet
Betlaufenben Hufttitten. dnb^ Januat 1881 loat iäi 3euge einet
fold^n KnaOeffekifsene. mein oete^ttet RegieboIIege toat but^
bie Oenoeigetung eines neuen Bfi^nenteppi(]^s in gelinbe Rafetei
netfett u)otben. Xlad^bem mittetuiutset auf ber Ptobe oon bet
(Entf^eibung bet Oitefttion Kenntnis et^alten, beftam et einen
feinet gtotesften IDutanfSOe, bet bamit begann, bag et, mit
langen S(]^titten bie Bfi^ne meffenb, unauf^ötlid^ nad^ bet Dite6-
tio — on!" tief!" unb fein beliebtes, in (I^eatetliteifen aKgemein
bekanntes S(]^mä^ujott: „Das ift la ^iet de— mes— oa— a— iit!"
ettSnen lieg. Det Spe&tä&el gelangte natütlid^ auc!^ ju ben (D^ten
bet beiben Oitefttoten, bie in i^ten Buteau; im jmeiten Stodke bet
Dinge statteten, bie ba kommen foQten. mittenoutset, empött,
bag ^äf niemanb t)on bet Oitektion blidien Iie|$, ftfitmt bie dteppe
l^inan, teigt bie Kansleitfit auf unb etu)if(]^t ben Qefttogtap^en,
bm bie d^eatetbienet eben 3um Hbsug etlicl^et Seitungsnotijen
^etgetiij^tet Ratten. (Ein Scä^ujung — ein Seiltet — unb bet Qekto-
gtap^ jetpla^t untet heftigem (Eektad^ auf bem Uugboben. Die
oetblfifften (Eefid^tet bet S(!^teibet, bie liäitm IDanbe unb bet
Boben b^s 3immets jeigen bie fi^matsen Sputen bet fibetaO^in
uetfptitten dinte. Eis Begtfinbung biefet Ktaftübung i^tes
Regilfeuts konnten bie ^intet i^tenKanjIeitfiten ^ot(!^enbenOitek-
toten bie uon i^m felbft getoig niij^t etnft genommene Behauptung
^5ten: „IDenn i(!^ ge||e, fäQt bas ganse Stabttlieatet auf ben
fltf^!" — Cautlofe Stille! — mittetmutset, butc!^ bie IDitkung
feinet Qektogtap^enmanöuet betu^igt, bettacl^tet mit fibetlege-
nem Qumot bie beiben Oitektionssimmettfiten, bie ]iit mbliit
leife geöffnet ^aben unb aus benen links bas uetbu^te Hntli^ bes
behäbigen Bukooics, tet^ts bas ^agete monoclegefic^t d^eimets
^etuotlugen. „(Buten mo— otgen!" gtüjjte fij^munjelnb mittet-
ujutjet unb uetlögt mit ben IDotten: Jlnn moKen mit unten
tu^ig ©eitet ptobieten!" bm Sij^auplaft. SoI(!^e unbotmäßigen
Ootkommniffe lo&etten natütli(!f( bie fonft guten Bejie^ungen
3U)ifc3^en bet Oitektion unb i^tem uetbienftooQen etften S(]^au-
fpielet, unb es na^m mi(]^ nid^t munbet, als mittetmutjet mit
eines dages etklätte, et flbetfieble mit kfinftiget Saifon in bas
Ringt^eatet, bas eben uon Jaunet übetnommen motben mat. (Ein
tDi^boIb, bie lebl^aften dempetamentsmenf(!^en !Jaunet unb mit-
tetujutjet kennenb, äufeette fid^ 3u lefetetem: „(Bott f(!^enke eud^
beiben bie eu)ige Rü^e!" Bis mittetmutjet bei feinet Hbfd^iebs-
110
ootiteaung eine Rei)e fiielt, in 6et er feinem bisfietigen Ditektot
unb öem Staöttlieatet fibetf(!(|iDengHc||es £ob soQte, 6onnie man
bie 6ete(!^ti9te Jtage fteDen: Ja, marum ge^t et bmn bann
eigentlich fott?
Die Sonöetlingsnatur öes Künftlets, feine Caunen, Si^ituHen
unb (Einfalle, bas Sprunghafte in feinem IDefen, bas es i^m er-
möglichte, nacli Stunöen fd^imeigfamen Qinbrfitens fic^ in ausge-
laffenen Jro^finn ^ineinjufinben, ber merkmfirbig fcl^neHe IDe^-
fel feiner SeelensuftSnbe brad^te mitteriDurjer in btn Ruf eines
bie Sd^ranfien bes gefenf^aftli^en Hnftanbes nid^t ad^tenben, rfi&-
fld^tslofen, ia ^alboerrfidtten menfd^en. Qunberte Don Qlitter-
unirjer-finebboten burjieren in ber beutfd^en d^eatermelt. 3n
einem (Eefprad^e mit bem Rebakteur eines IDiener IDo^enblattes
lieg fi(!^ Ulittenourjer, ma^rf(!^einlid(| feiner Oorliebe ffir bas
(Eroteske nad^gebenb, uerleiten, etu)as gemagte, uon i^m felbft
gemig nicj^t aOju emft genommene Behauptungen aufjuftellen:
er betrad^te Jeuerfreffer unb Sd^Iangenmenfd^en als feine Kol-
legen; er fei nid^t im Burgt^ater geblieben, meil es bort an ber
Butoritat fe^Ie; er ffil^Ie fid^ am mo^Iften im Qotel, eine Stunbe
oor Bbgang b^s 3uges, mit gepad&ten Koffern; ber Sd^aufpieler
fei nid^t basu ba, um eine gefeQfd^aftlid^e RoHe ju fpielen unb ber-
gleic^en me^r. Die Oeröffentlid^ung biefer Unterhaltung brad^te
inittertDurjer in keine angenehme Situation.
UTittermurser entbel^rte, ä^nlid^ mie ?erbinanb Raimunb,
Cubmig Oeurient, tDil^elm Kläger unb anbere groge Künftler leb-
haften üaturells, einer gemiffen Selbftbifjiplin unb konnte eben
nid^t anbers, als ieber Regung feiner p^anta|ie, iebem fonberbaren
(Einfall, jeber momentanen Stimmung ober (Eingebung flusbruA
3u geben, b^n narrifd^eften (Eebanken 3ur dat merben 3u laffen.
3m Konuerfationssimmer bes Burgt^eaters fragte ÜTittermurser
feinen Kollegen Sleiiner: „Sagen Sie mal, ^aben Sie immer
meiiner ge^eigen?" „Hatfirlid^!" ermibert ber bärbeißige Komiker.
„Das muß auf bie Dauer furd^tbar langmeilig fein!" repliziert
erfterer mit uie^mfitigem (Ernfte.
Kaum ^atte IlTittermurser mit feinem glansenben 7igaro
bas neue (Engagement angetreten, kam ber ungifidkfelige Ring-
t^eaterbranb unb ber obbad^Ios gemorbene Kfinftler kehrte mit
Beginn b^s D^a^res 1882 uiieber ins IDiener Stabtt^eater jurfidk.
IDenn aud^ im Bfi^nenleben für gemö^nlid^ ber Sa^ gilt: Beim
meater gibt es keine Jreunbfd^aft unb keine Jeinbfd^aft! — fo
beoia^r^eitete fid^ bei bem abermaligem (Eintreten Slittermurjers
in unferen Derbanb boc^ ber flusfprud^ Rankes: „Das ift in
menfd^Iid^en Dingen immer ein Jrrtum, ujenn man meint, nad^
in
gefd^e^nem Untet^t ein altes, gntes Oet^ältnis Hiiebet ^tftellen
p feSnnen." Das alte, gute Detlfältnis jiDifiJ^n IITittetiDutjet
unö öer Direktion 6ant nit^t me^t suftonbe, unö bet enttaufd^te
Kfinftlet klagte mit in jenen (Tagen oftmals feine Reue übet ben
unibetlegten (Entf^Iug. Binnen Ja^tesftift toat es bei uns ein
offenes Se^eimnis, ba^ Bukooics ben d^tetfd^tiftfteQet Jrans
u. SO^Snt^ als (Dbertegiffeut in flus|i(j^t genommen ^tte.
Jladi einem Kursen, tefultatlofen Oetfu^e inittetu)ut3ets im
Oereine mit datatcjt;, bas (Catl-tl^eatet bem S^aufpiel sutfidt-
3ueto6etn, begann feine faft se^njä^tige IDanbetfd^aft äbex bie
Bühnen in aQer lOelt £änbet, loä^tenb ii^ in bas Burgt^eatex be-
rufen loatb. Bei meinem (Eintritt f^rieb er mir: „^äi mfinf^e
3ftmn aufri^tig — (BIfidtl dlüA mfiffen Sie liaben! BSV bie
kleinen Sötter bQS 3ufaIIs mögen IT^nen bienen, (Belegen^iten
mögen kommen, melt^e Sie mit Klugheit unb Kraft ju benii^en
uer^^n mfiffen. — RH bies ift meit f örberli(j^er als bie e^rlid^fte
arbeit. So grfigt Sie re^t ^erslid^ 3^r Jriebrid^ initteru)ur3er.''
Unb am t. Desember 1888, als i^ i^m uon ber Ueberrei(3^ung
meines maieft&tsgefud^es OTitteilung gema(j^t ^atte, antiDortete
er: „Jd^ begrfige Ü^^ren Hustritt mit einem ^eiteren unb einem
naffen fing'". Burgt^eater bleibt Burgt^eater mit feinem
glSnjenben Drum unb Dran — anbererfeits! nun bie
anbete Seite ^ben Sie nun )a aud^ grfinblid^ an fid^ erfahren.
tJebenfaQs mfinfd^e id^ J^nen aQes erbenklid^e (Elfidk für bie 3u-
kunft. Unb foSte es jum Sd^eiben uon IDien kommen! Sie
inb ein Salent unb müffen's ueru^erten. Das ift D^re felbftuer-
t&nblid^ Pflid^t. Don bem fd(|Q)eren £eiben 3^rer lieben ?rau
uiugte id^ fd^on unb ffi^Ie bie ^erslid^fte (Teilnahme. Seib beffen
uetfid^ett. OTöge es balbigft beffet u)erben. (Bott bepte (Eud^.
Unb fomit in alter, e^rlid^er Q)ertfd^ä|ung, mit (Erug unb Qanb-
fd^Iag Cuer Jriebrid^ OTittermurser.''
Q)ie me^e i^m aud^ bas Burgt^eater getan ^tte, er liebte
es Inbrflnftig mit feiner kfinftlerifd^en Seele, mit atter Pietät,
bie er 3eit feines ganaen Cebens bem e^nofirbigen, alten Dlufen-
tempel entgegenbrachte.
Jnner^alb meiner ffinfiä^rigen Burgt^eaterjeit trafen wir
uns nur einigemal auf Serienreifen unb bei gemeinfamen (Baft-
fpielen.
UlittenDurjer ftrafte bie finfid^t, bog bas (Eaftieren ber
Sd^aufpieler uerberblid^ auf i^re Kunft u^irken mug, £ägen. (Er
uerlor l^ierburd^ nid^ts, im Segenteil, er geioann babei. Jeben
112
BUnb ftanb et bot einem neuen, i^nt Dienert nodi ftemben
Publilium, tos et etft etobetn mugte; biefe Bemfi^ung fpotnte
Hn an, ftets fein Be|les ju geben, unö etftifcHite i||n ununtet-
bto^n. <Et gaftiette ni^t nut auf allen etften Qof- unb Stabt-
t^eatetn, mit befonbetet Ootliebe etfd^ien et aQi&^tlid^ au^ auf
getDiffen kleinen Bfi^nen. Das (Betriebe biefet minbeten (T^eatet-
niittf^aften ^atte ffit i^n etiuas fin^eimelnbes, es erinnerte ^in
an bie etften 7a^te feinet Bühnenlaufbahn.
Quälenben Hetget beteiteten Slittetuiutjet auf uielen unfetet
Sftetteid^if^en ptouinst^eatet bie mituntet in ftötenbet IDeife
ge^anb^abten, feit bem Ringt^eatetbtanbe uetf^fitften S^eatet-
feuenue^t-Detotbnungen. Don IDien aus an gefd^Ioffene Oe6o-
tationen, ^intet benen bie peinlid^fte Ru^ ^ettf^te, gemannt,
mußten bie an mand^en ptouinjbfi^nen nod^ uotkommenben
offenen (Eouliffeng&nge, butd^ bie {ebetmann auf bie Ssene bli&en
konnte, iebes (Eetäuft^ boppelt ^ötbat mutbe, auf ben netuSfen
Kfinftlet befonbets empfinbli^ U)it6en. Bei einem (Eaftfpiele in
dxai u)&te es beinahe 3um fibbtut^ bet DotfteHung gekommen,
u^enn iit nid^t bei bem mit bekannten ftäbtifd^en ^euetme^t^aupt-
mann intetueniett ^ötte. (Ein biebetet fteietif^et 3Feuetme^t-
mann mit feinet unfötmigen S(]^u|4aube, ben IDaffetfd^Iauc]^
uotfcj^tiftsmägig in bet Qanb ^altenb, mat in bet etften Couliffe
etf(]^ienen unb ^atte t^n auf bet S3ene befinblid^en mittetujutjet
butd^ fein ftietes finglo^en getabesu 3Ut Detsmeiflung gebta(]^t.
Beim tlad^^aufege^en meinte Blittetmutjet: „3it ^abe immet bas
(Eeffi^I gehabt, bet KetI u)ia mi^ anfpti^en!"
Seine Serien uetbtad^te bet Kfinftlet jumeift auf uieiten
Reifen, in Spanien, auf bet pitif(!^en Ba^n, in Kotfika, an bet
ftanjofifd^en Riuieta, uotu^iegenb in Hissa bei unfeten ehemaligen
Stabtt^eatetkoQegen, bem liebensmfitbig, bori feit Dfa^ten an-
fäffigen (E^epaate Saat. (Einen längeten Canbaufent^alt liebte
et ni^t, f(^on bes^alb, u)eil i^m ein (Dtt o^ne d^eatet ni^t an-
genehm mat. 3it ttaf ÜTittenDutset einmal jut Sommetsjeit in
^nnsbtudi. IDit Ratten qUidt na^ difd^ einen Husflug nad^
einem unmeit Ifgls gelegenen Ootfe gemad^t, in bem mit einem
uns lebi^aft inteteffietenben Bauetnkit^tag beimo^nten. tlto%
bes feigen 3ulitages manbette ÜTittetmutjet fd^on um ffinf U^t
miebet in bie Stabt ^inab — et mugte ben fcl^mfilen fibenb im
(T^eatet subtingen, in meld^em eine unbebeutenbe St^aufpiel-
gefeKft^aft gaftiette. Dot wenigen Jagten ffi^tte mi(!^ in Ilissa
3Ftau Saat in i^t Qausgottd^en unb jeigte mit bie ftille taube,
in bet unfet gemeinfd^aftli^et 5teunb feinetseit eiftig feinen
König Philipp ftubiette.
113
flu(3^ Im ncugofltünöeten Oeutfti^en Dolfest^catct ctfi^ten
DllttcnDurjcr ju toicöct^olten DTalcn als getngcfe^cnct (Baft.
an alten unö neuen RoEen entsfi&tc et öas l^m tteu gebliebene
DJlenet publifeum. Hm 24. DTärs 1890 ^atte Id^ mit l^m eine
langete Untettebung, bie ben Stoecli liatte, i^n, insbefonbete mit
Rfidifi^t auf bie bamaligen ttoftlofen Regiepet^Itnine am
Oeutfd^en Oolksi^eatet, ju fibetteben, ftänbig an unfetem Jnftitute
3U bleiben. Oite6tot £metic^ v. Bukooics toSte mit Jteuben
beteit getoefen, i^m bie (Dbettegie ju iibetttagen. STittenDutset
iDies b^n Vot]i(laQ entf(]^ieben ab. (Et etinnette mi(]^ an bie ge-
meinfam etlebten bitteten Seiten am IDienet Stabtt^eatet unb
bta^ unfete Befpte^ung mit ben IDotten ab: „Beoot iäi mid^
nod^ einmal mit einem Spekulationst^eatet einlaffe, gaftiete iif
liebet bis sum CEnbe meinet Sage!''
Sein ftiQes Seinen galt tto^ aQem unb aQem nut bem von
Upa l^eiggeliebten Butgt^eatet. Oiet Ja^te fpStet foQte es fid^
etffiHen. Oet il^n auftid^tig fd^ä^enbe Oite6tot Butdk^atb betief
STittettDutset im Üfa^te 1894. Das unetioattete (Engagement et-
tegte in Butgt^eatet&teifen gewaltiges Huffe^en; mand^e feinet
Reibet unb 3Feinbe toaten ftatt, als l^ätte fie, nad^ Baumeiftets
bekanntem IDott, ^bet 6. 6. Qoffd^Iag" gettoffen.
Xlaäi 3e^n|ä^tigen unetmfiblid^en, (Beift unb Kötpet an-
Ittengenben (Eaftfpielen 30g 7tiebtid^ inittetn)ut3et 3um btitten
STale in bas Butgt^eatet ein, in bem es i^m enblid^ untet einet
iDol^ItDoSenben Jä^tung Detgönnt mat, dtiump^e 3u feietn, bie
i^m binnen kut3em eine ^etoottagenbe, faft bominietenbe kfinft-
letifd^e SteQung in biefem Qaufe ettangen. Die teifften 7tfid^te
feines l^ettlid^en Könnens legte et je^t bem Butgt^eatet ^ulbigenb
3U 7fi|^n. Ktitifd^e (Begnet unb Reibet mugten oetftummen
— et ^atte fie Cügen gefttaft! flis id^ i^m in biefet 3eit einmal
Bot bem Butgt^eatet begegnete unb i^n ftagte, vdU es i^m ge^e,
beutete et mit t^n Hugen auf bas Sd^aufpiel^aus unb fagte mit
gelaffenet Ru^e: „3äi ^öte, ba btinnen ätgetn fid^ einige!''
Aus bet gtogen 3a^I feinet glänsenben RoHen, bie in (Euglias
teisenbem ÜTittetniutset-Bu^ eine liebecoKe unb eingel^enbe Be-
ptec^ung gefunöen l^aben, u)in id^ nut smei feinet legten nennen:
einen unuetgeglid^en, unetteid^ten Rödkni^ im „(EIüdEi im
njinker unb feinen König Philipp. IDet nad^ biefet feinet legten
gtogen Sd^öpfung bas d^eatet uetlieg, fiötte 3ufd^auet unb
Ktitifeet nid^t uom (Eatlos, nid^t 00m pofa, nid^t oon Königin
unb (Eboli teben — nut uom Philipp inittetujut3ets.
Die Hompc 8
114
Det ötffen gottbegitoftettn KfinfUet eintn Oittnofeii, tinen
Stat nannte, tat i||ni Umtäft. Das d^atobteriftif^t Blet&mal
öes Dfttnofen befte^t ftartn, ftafi et allein nrttben, allein
glSnjen, allein ^ttf d^n miO o^ ViüAfi6^t auf Blitfpielenbe,
o^e Rfic&fic^ auf öas (Enfemble, o^ RflA^^t auf öas IDetb öes
Oid^ters, öafi i^ bie perfon me^t gilt als Ue Sa<l^. Bei Slittet-
nrntjet trafen öiefe nietbmale niil^t jn. (Et ^tte ftets
6as (Banie im finge, o^e ftas (Einjelne ju oetnad^ISfligen. 3uetft
bam bei i^ bas Stfidt, bann öas Sufammenfpiel, jd^Iie^id^ öie
einjelne RoHe.
lOet ^a^tje^te ^imt<l^, fei es im (Engagement obet anf
Saftfpielen, mit mittetnmtjet anf Ptoben nnb in OotfteDungen
geatbeitet l^at mitb bies beftfitigen bSnnen. Sein taftlofet 7Iei6,
feine nie etmfibenbe fitbeitsluft, feine genKiItige S<l^ffensbtaft,
feine nie netfagenbe QilfsbeteitBiilligbeit maten benmnbetnsniett.
IDaten bas ületbmale egoiftifd^n Oittuofentums? — Oaffit nntt
BTittenontjet mit einet einjigen fiusna^me — ein ftets miH-
bommenet (Eaft. Seine Spielabenbe galten auf gtogen uiie bleinen
Bfl^en ben beutfd^n S^oufpieletn als ?efttage.
fim 13. 7ebtuat 1897 untetjeid^nete id^ im Oitebtionsbuteau
bes Oeutfd^en Oolbst^tets eben einen neuen Oetttag, als etai
S^aufpielet mit bet etft^fittetnben Had^tid^t l^eteinftfit^:
^.OTittetujutjet ift tot!"
fiuf fonnigftet Kfinftlet^fi^, im Ru^esglanje fl<l^ im
Butgt^eatet nod^ bie langentbe^tte, langetfe^nte (Eenugtatmg
etbSmpfenb, enttift i||n ein gtaufames Sd^i&fal feinet geliebten
btamatifd^n Kun^.
Jdf iaU in meinet t)iet3ig}ä^tigen Bfil^nenlaufba^ beintn
Sil^fpielet bennen geletnt, fibet ben fo Detft^iebene, fa eni*
gegengefeite Utteile unb üleinungen laut gemotben finb »ie fibet
7tiebti(!^ mittetnmtjet. IDä^tenb feine ja^Iteid^n Oete^n^^ un6
begeiftetten fin^&nget i^ als bm genialften beu^(]^n Sl^u-
fpielet l^s neunse^nten Jo^t^unbetts ptiefen, nannten ttftt anbete
mit ^tablaffenbem IDo^Imonen einen „talentuoDen (Epifobi^*,
©lebet anbete mit gtaufamet Scl^ätfe einen „ttogtfd^n (nonm**.
(Es ift nid^t meine fiufgabe, fold^ Utteile auf i^te Oh^eit
3tt ptflfen. J)as ujetben Betufenete befotgen. Jät meit nut,
baj^ I6t mit Dlittetroutset, bem gtoften, geniolen Sd^aufpielct,
einen tteuen Jteunb, einen auftici^tigen, mit ©o^tooHenben
Kollegen uetloten ^abe.
115
lieber hen Umgang be^ 3lutorg mit
Von Otto (Etnft.
Jäi tDoig niii^t, 06 os aQgemein bekannt ift, ba% id^ bet glüdi-
Utl^c Be1i|ex einet gtogen biplomatifij^en Begabung bin. Da% id^
mit Won oetfd^ieöentlid^ Beleiöigungsptoselfe jugesogen tiabe,
fd^rint tegegen 3u fpted^en, fcl^eint es abet nut. 3(j^ geböte eben
ni(3^t 3Ut alten öipIontatif(3^en St^ule, öle öutd^ däufdjung, Qlntet-
^Sltigkeit, Qeimlid^keit, Uebetliftung unö Oetfd^Iagen^eit i^t
3itl 3U etteid^n fud^te; id^ bin ein Sd^ület Bismatdks unb
BfiloiDS, bie eine Diplomatie bet auftid^tigkeit, S^tlid^keit unb
IDffen^eit oetttaten. Unfete Regietungskteife ^aben fteilid^ bis-
l<~ ^t nid^t ben meiten Blidt befeffen, mid^ ju einet Ulituiitkung
;, auf bet tOeltbfi^ne 3u betufen; immet^in abet ^abe id^ l^unbett-
fiid^ Gelegenheit gehabt, auf bet Bfi^ne, bie bie IDelt bebeutet
unö Me nid^t feiten eine feinete Diplomatie oetlangt als bas
poIUifd^e d^eatet, meine Befähigung 3um Staatsmann fibetseugenb
PL beoeifen.
3u bm felbftuetft&nbnd^ften (Eigenfd^aften eines Diplomaten
g^tt bie (Einßc^t, bog man mit ben uetfd^iebenen Stäuben,
BUbungs- unb Betufsklaflen bet menfd^en nid^t auf bie gleid^e
• fitt oetke^ten bfitfe. Det Solbat miU anbets bel^anbelt fein als
öet Cttftlid^e, bet £anbmann anbets als bet £i;tiket, bet Reid^s-
r teiQltt anbets als bet CiftboQ, ia felbft eine alte Stiftsbame u^iQ
\ onbfts genommen fein als eine Batkeepetin. Da id^ nun als
teamatifd^t Sd^tiftfteQet oielfa^ mit Sd^aufpieletn in Betül^tung
griiommen bin, fo liegt es na^e, bog id^ mit fibet ben Umgang
6es fintots mit Sd^aufpieletn gan3 beftimmte Regeln aufgefteOt
^abf, unb biefen fiutoten-Knigge fo3ufogen möchte id^ ^iet, im
'fiussuge uienigftens, 3u allgemeinen Beften, infonbet^eit 3um
IItt|en meinet KoQegen ootttagen bütfen.
Det Detke^t bes Did^tets mit bem Sd^aufpielet beginnt f d^on
mit bet (Entfte^ung b^s Ihramas. Det Sd^aufpielet empfinbct es
8*
116
mit Re^t uniDüröig, wenn öcr Di(!^tcr bei öer S(!(|öpfung fdncs
IDcrfees nat^ öem OatfteEer fd^ielt, auf „gute Rotten" beöacj^t
ijt, Ja, einem beftimmten UTimen gar „auf öen Ceib" f(!^reibt. Der
S^aufpieler oon ^eute loeig fe^r u)o^I» bag bie Did^tung ni(]^t
um bes S^aufpielers, fonbern ber S(!^aufpieler um ber Oicj^tung
xDitten ba ift, er toeig, bag ein St&A nid^t aus lauter guten Rotten
befielen kann, meig, bai es für einen grogen Kfinftler 6eine kleine
Rotte gibt unb fd^i&t barum aud^ bie fileinfte Partie nid^t surfidi.
0er Oiij^ter seige fit^ folt^er et^t 6ün{tlerif(3^en (Eejinnung u)firbig
unb bringe in feinem StüA fo oiel alte Damen, ^inausgeftj^minene
£ieb^aber, Briefträger- unb Bebientenrotten an, u)ie es i^m gut
bfinbt. (Er fiann babur(!^ in ber fi^tung ber Darftetter nur ge-
u)innen. Desgleichen, u)enn er Stfidte mit uienigen perfonen
f^reibt. Kein Bfi^nenkfinftler wirb (Boet^es „^P^igenie" einen
„elenben Sd^marrn" nennen, toeil, au(!^ beim bejten IDitten bes
Direktors, kein ganses Burgt^eaterperfonal barin befd^aftigt u)er-
ben kann. Der Butor U)enbe nicj^t ein, bag Soet^e feit 77 Üfa^ren
tot fei. (Es Witt) ein dag kommen, mo er ebenfo lange tot ift.
IDenn fein Stfi(k auf einer Bfi^ne erfd^einen fott, bann oer-
fäume ber Dicl^ter nicj^t, fämtli(!^en Proben uon ber erften bis jur
leiten beisumo^nen. Die Darftetter freuen fid^ fcl^on monatelang
oor^er auf fein Kommen; fie fagen es felbft. Das (Erfte, toas
ber lubelnb Umringte aisbann 3u tun ^at, ift bies: er lefe bas
Stfi& bm Darftettem uor, ober nod^ beffer: er fpiele es i^nen uor.
Je beffer er lieft ober fpielt, befto gefpannter natürlic!^ bie 3u-
^örerfd^aft, beren Dank \iät ft^Iieglic^ in bonnemben Beifattsfaloen
entläbt. ^erabe ber St^aufpieler empfinbet ben oon drabition
unb Routine freien Dortrag eines Ilid^tfc^aufpielers ftets als ein
magres Cabfal, unb mit u)a^r^aft rfi^renbem (Eifer bemüht er
fit^, bem Dortragenben attes bis ins (Einselne hinein nacj^jumad^en.
Sottte ber eine ober ber anbere Darftetter bem Butor bennod^ nid^t
3U Dank fpielen, fo f(!^ilbere er einge^enb, oie glänsenb ein anbe-
rer Si^aufpieler an einer anberen Bfi^ne biefelbe 3ur (Eeltung
gbrad^t ^abe, bann mirb es ber gegenuiärtige Darftetter fofort
ebenfo ma(!^en. Buc^ ift es bem Sd^aufpieler fe^r eru)ünfd^t, menn
ber Did^ter i^n bei ieber Stette, bie i^m nid^t gefättt, fofort unter-
ixiilt unb il^m in einer längeren unb gebiegenen Bb^anblung
auseinanberfe^t, was biefer paffus eigentlich ju bebeuten ^abe.
Bnbrerfeits unterftfifte er ben (Eifer ber Darftetter burdfi öftere
3roifc^enrufe oie „(Bar niC^t fo f^IeC^t!" ober „Hun, nun, es
witb fc^on ©erben!" ober „Keinesmegs talentlos!" u. bgl.; be-
fonbers bei längeren leibenfci^aftliCtien (Entlabungen ä^nlid^ ber
b^s fluC^enben £ear wirken folc^e 3urufe ftets anfeuemb. Damen
117
unb iungenött(!^e £ieb^abet tuetben, toenn i^t Sptel unö i^te (Et-
f^dnung öie teii^te Üfugenöl^fieit oetmiffen laff^n, es bent
Di^tet Dang iDiffen, TDenn et fie jofott batauf aufmetkfam mad^t;
Domen ßnb fibetbies für IDin6e, tote fie i^te Toilette gefcl^moifi'-
ooHet geftalten 6önnen, iebetjeit empfönglicj^. IDenn fie fid^ um-
ge&e^tt 3U iung, ju ^übfc^ unb elegant gemalt ^aben unb bet
fiutot i^nen oorfteOt, bai fie fi(4 not^ minbeftens 10 Ja^te ^in-
3uft^ntin6en mägten, bann nietben fie mit entsädienbem (Etftaunen
bemet&en, ba^ fie bies )a fd^on getan Ratten; luenn et fie abet
an bie gebietetift^en Jotbetungen bet Kunft gemannt, u)etben fie
getn in i^te (Eatbetobe 3utü(&ke^ten unb abetmals sum Sd^mink-
topf gteifen, Dabei kommt es fteilid^ DOt, bag fie fid^ oetgteifen,
unb iDenn fie auf bie Bfi^ne sutädkke^ten, nod^ 10 Ja^t länget
ausfeilen. 3nbeffen finb b.iefe Damen von einet fo befttic&enben
£ogi6, bag fie S^akefpeaten, menn et fid^ nod^ einmal entf daliegen
fönte, einet Slacbet^-Ptobe bei3UU)o^nen, bie Detfid^etung ab-
nötigen mfitben, et ^abe fi^ bie Qejen felbftoetftänblid^ als blut-
junge, fefd^e unb elegante IDeibetln gebadet.
Jft enblid^ bet Hugenblicfi bet ptemiete l^etange&ommen, fo
iDfinf^e bet fiutot DOt Beginn bet fiuffäl^tung jebem ein3elnen
niitiDitkenben (BlüA, genau u)ie man es bei Beginn bet Jagb
3U tun pflegt. (Et 3eige fid^ 3uuetfid^tli^ unb fiegesgemig unb
tufe einmal äbets anbte: „fiOes mitb gutge^en! Det (Etfolg
bann nid^t ausbleiben !*" IDenn bie St^aufpielet bann bteimal
ausfpudlien, fo bebeutet es 3uftimmung. Sollte tto^bem bet eine
obet anbte uon i^nen uetfagen, fo mad^e bet fiutot i^n unuet3äg-
lid^ nad^ feinem fibgang batauf aufmet6fam, bai et ^eute nid^t
auf bet Qol^e fei; et xDitb bann in ben folgenben S3enen uiel beffet
uietben. (Ein bei ben Ptemietenteufeln fe^t beliebtet UnfaQ
inb bie Sptflnge im Dialog. Det Sd^aufpielet fptingt 3. B. uet-
e^entlid^ aus bet 2. S3ene in bie 9. obet aus bem 1. fikt in
)en 5. Dann ift es fe^t münfd^ensmett, baj; bet fiutot einen
pia| ^intet bm Kuliffen l^abe, uon bem aus et bie gan3e Bfi^ne
fibetfie^t unb bem DatfteOet iebet3eit butd^ lebhafte (Eebätben,
niienen unb 3utufe auf bie ted^te Sput Reifen 6ann. Diefet fü^It
fid^ bann um uieles tu^iget. Det 3n)ifd^enakt ift bann bet ge-
eignete SToment, um gute (EinfäOe, u)ie fie bem fiutot mä^tenb
bet Ptemiete 3U kommen pflegen, nod^ in bas Stück einsuffigen,
Stteid^ungen i)0t3une4men, (Eefttid^enes U)iebet]^et3ufteaen, nias-
ken unb Koftüme 3U ktitifieten ufm. ufm.
DJenn bann aEes uotübet unb ein gtofeet (Etfolg et3ielt
ift unb man fid^ banad^ itgenbioo beim CBIafe oetfammelt I|at,
bann ^alte b^t Did^tet mit feinem Danke nid^t 3utfi& unb fpted^e
118
es unumiDunbcn aus, bog, loenn tot (Etfolg aud^ siDoifeHos bom
Stfi(6 3U3uf(^teiben fei, bie Oatfteaet boä^ aud^ in geuiillem Sinne
3U bem (Erfolge beigetragen, lebenfaSs aber ni^ts oetbotben
Ratten. Jn bet 3eitung fte^t nSmlidd am folgenben Sagt immer,
bai nur bie Kunft ber OarfteDer ben Scj^marren ^erausgeriffen
^be, unb iDenn man ba nid^t Dorbeugt, fo glaubt es ber eine ober
anbere leichtgläubige unter ben S^ufpielem. fiu^ unterlaffe
ber doa^enbe nici^t, genau ben Rang anjugeben, bm bie betr.
aufffi^rung unter allen, bie er gefe^en ^t, einnimmt; er fage
3. B.: X^aä^ ber Qamburger, ber Stuttgarter unb ber Illerfeburger
fiufffi^rung entf Rieben bie befte!" (Ein gutes IDort finbet immer
eine gute Statt, fiusblingen laffe ber fiutor feinen Soaft in
einem Qot^ auf bie QauptbarfteHer. SoSte ein 3meifel barfiber
befte^n, Q)er biefe feien, fo be3ei(]^ne er fie gnau. Oiefen uer-
e^re er au^ fein Bilbnis mit einer angemeff enen Unterfcl^rift mie:
„Dem ftrebfamen unb fleißigen Künftler!"
ober:
„Dem 3n)eitbeften OarfteHer meines ([^eobalb!"
ober:
„Dem u)adteren S^aufpieler unb unoerglei^Ii^en nienfd^n!"
ufm. uftD.
nid^t 3u biQigen ift es, Q)enn ber Autor febem OarfteQer
ein3eln fagt, bog er ben Oogel abgeft^ffen l^abe. (Es ift nic^t
3u uermeiben, bog bie Sd^aufpieler fpäter toieber sufammentreffen
unb bie abgefd^offenen Oögel 3ufammen3ä^Ien.
He^nlifj^ u)ie bm S^aufpielern gegenüber uer^alte \iä^ ber
fiutor im Oerbel^r mit b^n Oirebtoren, unb loenn biefe 3uglei4
S(!^aufpieler finb, fei er boppelt aufrichtig. Direktoren unb beren
(Eatünnen, bie an i^rer Bü^ne 3uglei(j^ als DarfteDer mirben, per-
jel^ren fi^ uor Oerlangen naäi bem ungefc^minbten Urteil eines
unbefangenen mannes, ber nicl^t an i^rer Bfi^ne angefteSt i\t\
biefem Bebfirfnis komme ber fiutor im u)eiteften ülaBe entgegen,
finbrerfeits lobe er, menn anbers er (Brunb ba3u ^at, bem Direk-
tor gegenüber gerabe biejenigen Künftler — unb 3tDar in beren
Beifein — mit benen ber Direktor gefpannt ift, benen er uiel-
Iei(!(|t gar gekünbigt ^at ober bie eine (Eagener^ö^ung geforbert
^aben; benn niemanb meig beffer als ein d^eaterbirektor, baft
justitia bas fundamentum aud^ ber d^eoterregierungen ift.
IDenn ber fiutor aOe biefe Regeln befolgt, bann loerben jld^
bie Sc^aufpieler 3u feinen Stücken brängen, unb befonbers bie (Er-
kenntli^keit ber Direktoren wiib keine 0Bren3en kennen. IDenn
man Dankbarkeit im aQgemeinen bei b^n Blenfi^^en vergebens
fuci^t — beim d^eater unb feinen Direktoren ^at fie i^r Qeim
119
aufgef^fogen. (Ein Olime, ffit ten ein T)\äiUt einmal einen
KatI niooc gef^tieben ^t, mitö in 3uliunft aus nie nerIof(]^en6et
£ie6e jn biefem Oiil^tet jeben Stier wn Uxi fpielen, unb ein
JAtAiot, bet einmal mit 6em IDetk eines OU^ters einen gto^n
Ccfolg nnö €eoinn etsielt ^at, Dit6 fortan alles fpielen, mas tec
Did^tet fd^teibt, unö nienn et an bie flusftattung eines Stfitbes
^unöett — a6i, mos fage id^! — ^unöerunöjvansig mark men-
ben mfigte.
Bin iä^ alfo bafüt, bag bet flutot bas „3^tte, leidet nerlel-
lid^e Sefd^Ie(!^t" bet BfiWnitünftlet mit bem fubtilften Jeingeffi^I
unb mit gen)innenbftet Ciebensmfitbiglieit be^anble, fo ^alte iäi
andtetfeits baffit, bag bet Did^tet ben gleiil^en anfptud^ an
bie Sd^aufpielet et^eben bütfe, unb es näte btingenb 3U mfinfd^en,
bag ein S^eatetmann einmal bie Hegeln füt bie Be^anblung bet
btamatifd^en flutoten sufammenfteQte. 36^ mill gleid^ an einem
Beifpiel seigen, u)ie iii mit bas benke. Heimen mit an, bem
DatfteQet ftiege mö^tenb bet ptobe ein Paffus in feinet RoDe
auf, bet i^m menig gelungen etfd^iene; menn et fid^ bann untet-
btid^t, fi(^ an bm Kopf fagt unb 3U bem im patkett fi^enben fiutot
mit f(!^metem, ttagifd^em Rkjent ^inuntettuft: „Qett Oofitot,
foQ iäi bas mitklit^ fagen??!!" fo mitb bas auf ben flnge-
tufenen immet einen tiefen (Einbtucti matten, menn man i^n aut^
im Dunkel bes (T^eatettaumes nid^t genau beobad^ten kann. (Dbet
man benke ]iät, bet Dichtet beklage fid^ übet ÜTangel an ptoben;
bann mitb es i^n ttöften unb i^m mo^Itun, menn bet Scj^au-
fpielet i^m mitfü^Ienb bie Qanb auf bie Sd^ultet legt unb liebe-
uoQen dones fptic^t: „Ciebftet, uete^tteftet Qett Ooktot! fln
biefet Bäl^ne ptobt man nid^t einmal bie mitklid^en Oid^tet!'' ufm.
Jil ^abe bie flbfi(!^t, biefen „Knigge'' meitet aussuatbeiten
unb oot aQem auf ben Umgang bes fiutots mit bet Pteffe
aussubc^nen. Die Pteffe — bas meife man — ^at nut bas eine
Beftteben: IDa^t^eit unb (Betet^tigkeit um leben pteis 3u
ftabilieten unb 3U fc^ä^en. Die 7tei^eit bes IDottes, bie ße ffit
fld^ oetlangt, ift fie jebctmann 3u gemalten iebet3eit beteit. Sie
kennt keinen Boykott unb keinen dettot. Datum ^eigt au(!^ ben
Bfid^etn unb Stfi&en oon Resenfenten gegenfibet bie obetfte
5otbetung: (Et|tli(|!keit unb Offenheit, tlocj^ kut3li(j^ ^abe id^
bas bemä^tt gefunben. Die (Battin bes d^eatetktitikets fibetgab
mit il^te (Bebid^te mit bet Bitte um mein e^tlic^es, tfidkfid^stlofes
Utteil. Sie ffigte ^in3U, bog fie getabe mit biefes Bud^ befonbets
getn 3ut Beutteilung gebe, meil meine Offenheit bekannt fei.
3di las bie Sebid^te oom etften bis 3um legten unb btaud^te mit
meinem tltteil um fo meniget 3utfidk3u^alten, als id^ bet lungen
120
unö ^flbfd^n Dame mit beftcm (Eeioinen jagen konnte, bag mit
eines biefet (Eebid^te ni^t fibel gefaQen ^abe. Sie fagte fteilit!^:
ndott, Sie gtägli^et nienfd^!" fd^ien alfo nid^t gans befriebigt
3U fein; aber fie ^at ßd^, obmo^I Sil^tiftfteQetin, mit keinem 7ebet-
Ittid^e ger&d^t; benn bie ffitd^tetlid^e OetteiBung meines Stückes,
bie balb batauf in bet Seitnng ftanb, loar von i^tem (Batten.
Oag ttot fold^et (Erfolge bie Diplomatie bet Buftid^tigkeit
nod^ nid^t auf mid^ aufmetkfam gemotben ift — meine Sd^ulb
ift es nid^t.
(Aus bem Skijjenbanb bes Detfaffets: ,,Dom gtfingolbnen
Baum", £eip3ig, £. Staadkmann).
121
(grftauffill^rungen.
Don Qetmann QeiJetTnans.
Don biofen fonbetbaten Dingen ^abe Idi nun oierje^n l^tntct
mit. Unb iDcnn bot langntfitige Qimnxel es jugibt, bie ganje
litetatif^e Situation ni(j^t 3U erbtoffelnb auf mit^ u)itkt, bie Pteffe
mit meitet^in u)o^In)onenb gefonnen bleibt unb läi fo alt u)etbe
iDie mein Oatet (bet no(]^ in feinem 81. Jo^t CP^eatetktitiben
fc^tieb), ^offe id^ minbeftens noc!^ 3Q)ei Ou^enb gute, mittelmäßige
unb f(!^Ie^te Stfidte ^inau 3U „bit^ten". Befonbets f(3^Ie(!^te. Denn,
iDenn man ein menig Sinn ffit Qumor in biefem übrigens ttagi-
f^en £eben bel^alten l^at, mt\äta^t einem ein f^Ie^tes Stfick
mel^t fintegung, angenehme IlTenfd^enlienntnis unb Cebensfteube
als ein gutes.
IDas ift nämlid^ ein gutes Stfidi? Unb was ift ein ft^Ie(!^tes7
(Ein gutes Stfi(6 ift gleicj^ einem glfi&Iid^en dteffet beim
IDütfelfpiel, ein humaner Jteunbfd^aftsbienft b^s St^idifals, ein
glfi&Iid^et Üftttum b^s JnbiDibuums, bas flutot ^eigt, eine mat^e-
matifd^e (C^atabe, eine Betet^nung aus bem Unbekannten, mobei
kein Sterblicl^et, mit u)ieuiel (Ee^immenge et auii ausgeftattet
fei, im uotaus bete^nen kann, ob bet Sc^^Iugfa^ ftimmt, bas
^eigt, ob bas Stück 10 IITatk obet 100 000 IHatk dantiemen mett
ift, ob es eine IDod^e obet minbeftens fünf Üfa^tl^unbett fottbefte^en
nitb, ob es ein . . . gutes Stfitk ift.
3t^ liebe keine Pataboie unb fe^e obenbtein |ebes Pataboi
auf bem (T^eatetgebiet ffit ein Oetbted^en an. Das nut behaupte
iil, bag kein (Bott unb kein menfc^, ni^t bn butd^fottenfte £itetat
unb aud^ kein auf bm Btettetn etgtautet Oitektot t)ot bet (Etft-
aufffi^tung begutachten kann, ob ein gutes Stfitk ft^Iet^t obet
ein fc^Ie(!^tes Stfidi gut ift. Unb bann aud^ no(]^ ift eine (Etft-
aufffi^tung meiftens ein Btunnen, bet jugebe&t n)itb, menn bas
£itetatutkinb etttunken ift. (Es gibt Ceute, bie mit Selbftmotb-
gebanken um^etge^en, bie einen IHonat Sanatotiums bebutfen
obet mie (Dp^elia ans Kloftet benken, U)enn fie 3u uotetu}&^ntem
122
cttninienen ntetatutkinb gemotöen ßnb, unb keine etfte Qilfe
bei Unglfi(6sfällen imftanbe ift, bie £ebensgeiftet miebet 311 et-
iDecken. Oiefe £eute laufen nad^ einem Outd^faQ mit untaßttem
totenbleid^en (5efi(!^t in ben obgelegenften Stabteilen um^et, Ber-
tolten ^ii menf(j^enf(!^eu unb fd^IieBen fi(!^ iDo^enlang bei Qun-
betten oon flusfd^nitten bet Seitungsnod^tid^ten-Buteaus in i^tem
3immer ein.
3ä^ bin nid^t fo. Jd^ bin ein ertrunkenes £iteraturkinb mit
fe^r eigenfinnigen, rabiaten C^araktersfigen. IDenn id^ fd^mä^-
lid^ burd^gefaOen bin, n^me id^ es anberen fibel, bai fie in meiner
(Eefeafd^aft ftiO oerliarren, ba^ {ie nad^ ber Oorfteüung lieber
beim flfd^inger als bei Kempinski ober in einem befferen mein-
reftaurant foupieren noQen unb fo taktlos ßnb, mir mit (Be-
stem, als ob ^e ein £eberleiben Ratten, beglfidkmänfd^nb bie
Qftnbe 3U brfidken. menfd^enkinber, ift bos aOes törid^t! IDte
oft ^abe id^ nun fd^n in Berlin nad^ einer Premiere mit
triumphierenden ober abgel^ten Autoren am felben Stfd^ ge-
felftn. mit Hauptmann, Qalbe, £inbau, Qofmannst^'al, Ololnar,
Bral^m (als Oertreter uieilanb Jbfens) ia, mit loem nic^t ^be id^
Qod^its- ober Begr&bnisfeiern mitgemad^t — unb meiftens fa^
bann ber mo^Ierjogene, läd^Inbe, uorßd^tig feine IDorte abnmgenbe
Qerr, ber emig tunge, enig alte Qerr £ügenpeter mit bobei unb
fud^te beim Raffeln ber STeffer unb (Eabeln ju oertufd^eln unb
„aufjumuntem". 3äi frage befc^eiben OHirum? Unb id^ frage
nod^al, mos ift ein gutes, was ift ein fd^Ied^tes Stück? (Ein
Stfidt uon S^akefpeare ift gut, ift gans entfd^ieben gut, bod^ bas
oiffen urtr \a. ^a^unbert auf Ja^r^unberte ^aben es beftätigt.
Unb bann ift es keine Kunft me^ ju fagen, mie gut ein Stfidk ift
3emanb, ber ^utjutage ju be^pten umgen u)firbe, ba^ ein Stfidi
mm S^efpeare ni^t gut fei, ift ein Jbiot. Unb mit 3bioten
diskutieren loir nid^t. Unb fo gibt es au^er S^kefpeare woltl
nod^ einige fiutoren, oon benen wlt bas ebenfaSs miffen.
Qeute, fo lange bie tTa^r^unberte nod^ nid^t i^r Jamort baju
gegeben ^ben, ift unb bleibt es eine enorme Sd^mierigkeit, uon
einem StfiA uor ber (Erftaufffi^rung 3u behaupten, bag es iDirk-
tt^ gut ift. diu, als Butor fage natärlid^ fd^on bei ber Campe
in meinem ßrbeitsjimmer, u>&^renb id^ uom morgen frfi^ bis
obenbs fpät, uor unb nad^ bem mittageffen, unb oft aud^ nod^ nad^
bem fibenbeffen, mit einem kleinen Sd^Iäfd^en 3ur fibmed^slung
bojmifd^en, bid^te unb bid(|te — id^ fage natürttd^ naäi iebem Akt
3U meiner 3rau unb 3U meinen Jreunben, ni^t nur urte gut, fon-
bem nie uortreffUc^ mein Stfi& ift. 3\t bas Stück uollenbet, unb
lefe id^ es einmal im gan3en burd^, bann fd^naufe id^ butii bie
123
Hafe mt unoetfälfcl^tet St^öpfungsfteubc. O^nn mein Stfidt
iftgut.
ds mitb angenommen. IDitb ein Stiidi ni^t angenommen,
niil^t aufgefä^tt, bann bann es felbftoetftänölic^ ni^t gut fein.
Wir mfiffen bies als ein fl;iom annehmen, loeil ad primum
iö^rli^ \o Diel Stfi&e gefc^tieben loerben, bag bas, loas nüj^t
aufgeffi^tt roitb, lebenbig begraben ift, unb ad secundum niemanb
Bon uns in bem ITlätd^nglauben lebt, bag es mit Oici^ter gibt, bie
erft nad^ i^tem dobe geehrt metben joUen. Rbet oecgtögern mit
niS^t no^ bie Komplisiett^it biefes (EflaQS, inbem loit oon guten
unb f^Ie^ten Stfidten tlotis nehmen, bie es nie jut aufffi^tung
bringen. IDas nid^t aufgeffi^tt mitb, bommt nid^t in BettacS^t. Die
nienfd^l^eit ^t nut an . . . . (Etftauffii^tungen ^nteteffe. Das
Stfidt, motfibet lät foeben xebete, bas gute, teilioeife Dotttefflic^e,
vitb acceptiett. Dtamatutgen, O^eatetbitebtion unb einige in-
timere 7teunbe finben es nid^t nut „gut'', {ie finben es aus-
gejeitj^net, gans originell, ptad^tuoQ in bet (t^atakterjeid^nung,
feffelnb, tief, tfi^tenb ufm. Unb fie lägen nid^t. (Es liegt gar fiein
Ctunb BOT, 3u lügen. £figen tut nut bie S^eatetbitektion, bie
mit einet gansen Busum^I ausgefud^t ^öflici^et Rebensatten ein
StfiA jutfi&meift.
JDix ^nb alfo f(!^n unfetet fünf obet feid^s, lautet menfd^n,
bie ein nid^t getinges Kunftoetftänbnis befi|en (ein Oid^tet,
b^t fd^n Bietse^n gtoge Dtamen bic^tete — Dtamatutgen, bie
fd^n ^unberie beurieüten — eine d^atetbitektion, bie fd^n ^un-
bette auffü^ten lieg— unb Jteunbe, bie minbeftens ein üu^enb
Romane unb Otamen auf intern Semiffen ^aben) unb unfetet
ffinf obet fed^s glauben u)it an bas Stück. Unb bann miib bet
Sd^neemann |e länget je büket. Das Si^aufpiel mitb »gelefen",
bie Rollen oetteilt. Die Sd^aufpielet mit einet gtojjen RoQe finben
bie atbeit feltfam fd^ön — bie mit einet kleinen finben fie f^iunbig.
Hun meil iäf no^I, bajj, u^enn Sd^aufpielet ein Stüdk fd^ön finben,
bas Stfidk niemals, unb menn fie es fiä^liäf finben, bas Stüdk |ebes-
mal (Etfolg ^at, ab^t bennod^i finb oit nun fd^on unfet jUKinjig
obet bteigig, bie einanbet e^tttd^ Betfid^etn: „Oonnetu^ettet, B}eld^'
ein fd^önes Stüdt!" Unb bet Kteis XD'iifit Oet Sd^neemann
vitb bidtet. IDSl^tenb bet Ptoben fd^Ieid^en fd^on einige Jamitten-
mitgliebet bet Sd^ufpielet in b^n Saal, unb bie Indien, w^nn ge-
lad^t, meinen, menn gemeint metben foQ. Bei b^t Qauptptobe
kommen nodfi einige Bemunbetet ^inju. Dfcöet fiftt mäusd^n-
ftiH — niemanb Ruftet, niemanb lägt ben Stu^I knatten, niemanb
ift etkältet, niemanb bekommt Appetit, niemanb gfi^nt, niemanb
ift feinblid^ gefonnen. Denn bie Jeinbe lägt man natfitlid^ etft
124
bei 6et (Etftaufffi^ning 311, es mite tenn, bolt man genug (Selb
befSfte, aOe Billetts anfjnbaufen unö nur dcnibftumnte einju-
Uiben. fiuf bie Qonptptobe folgt bie (Beneralptobe. IDieber Umf d^t
lebet anbä^tig. IDiebet entbedit niemonb ?^Iet. IDiebet ge^
aOes am S^nfltd^en. Hiemanb kommt ju fpit. Hiemanb bliAt
na^ twx OTenfd^n im Saal, ftatt auf bie Bfi^. Hiemanb bliAt
auf feine U^t. Hiemanb pu|t fid^ bie Ilafe. Kiemanb ffot ben
infamen (Einfall, ju jifd^n ober ju pfeifen. 3m (EegenteiL Bei
einet (Senetalptobe finb fie alle fo aufmetkfam mie bie Kinbet,
unb inenn fie bei bief et (Eelegen^it bas Stficb fd^Ieil^ finben, bann
man fhl^et fein, ba% bas Stfidi gut ift. Statt unfet smanjig,
bteigig ^nb mit gemift fd^on unfet ffinfjig bis ^unbett, bie bas
Sd^ufpiel ^tuottagenb, oon ftatbet IDitkung, litetatifd^ fd^Sn,
ooS tiefet Jeinl^eiten finben. (Es finb Kennet, bie nad^ bet
(Benetalptobe mit Begeijtetung uetfid^etn, „bai bas Stfidk einen
butd^fd^Iagenben (Etfolg ^ben uiitb".
*^ Qat man es fomeit mit einem Stfidk gebtad^t, bann foflte man
uetftftnbig genug fein, es miebet jutfidkjujiel^en! Das Unglädk
ift abet, bog jebet fiutot bas Untetfte aus bem tlopf l^aben
mSd^te unb mit uetbetblid^et Qattn&dkigbeit batauf befte^t, aud^
bie (Etftaufffi^tung im IDeingatten bet (Eitelbeit 3U pflfidien. 36i
möd^te lebem iungen Oid^tet ben Rat geben, feine (E^tfutd^t ju
bes&^en. mit Qaupt- unb (Benetalptobe ift meiftens bas Qöd^fte
etteid^t, ba ift lebet nod^ ^ettlid^-blinb t>mn, ad^, mie
oft ^attt bet fed^smSuIige Dtad^en, bas setfletfd^enbe Unge^euet,
bet blutbfitftige Sd^atftid^tet „(Etftaufffi^tung"!
flDe STenfd^en, bie bas Stfidk ausgeseid^net fanben, bie
S^eatetbitebtion, bie Sd^aufpielet, bie 3ut Qaupt- unb (Benetal-
ptobe (Eingelanbenen entbedken plö^Iid^ nad^ bet OotfteQung, bog
bas gefunbe (Beiftesbinb einen Budkel ^t, obet eine Rfldbgtats-
uetbtflmmung, obet ein ^inbenbes Bein, obet gat einen IDaffet-
bopf. Das „gute" Stfidk, bas man mit Detgnfigen einftubieten
fa^, als ob man bie Qod^seit eines anbeten mitmad^te, ift, menn
es keinen (Etfolg ^at (uon meinen Stfidken ^atte nut bet smeite
fibt b^s uietten Stfidkes, bet etfte b^s fiebenten, unb bet le^te
b^s oietse^nten mitblid^en (Etfolg) auf einmal ein fd^Ied^tes Stficb,
was lebet, fogat bie eigene 7tau, fd^on oot OTonaten ^etaus-
fü^Ite. Die S^eatetbitebtion, bie m&nnlid^e QaupttoQe, bet
Souffleut, bet d^eatetftifeut, bet Pottiet, bet £ogenfd^IieBet
d^auen einen an, als ob man eine U^t in bet (Batbetobe ge-
tonten n&tte. Oet ([^eatetbaffietet ftigt einem mit ben fingen bas
7Ieifd^ uom Ceibe. Die KeOnet in bem (Eaf^, wo man 3U oet-
be^ten pflegt, unb bie einen in bet IDod^e oot bet ptemiete mit
125
7xeunöf(j^aft unb ^iftliij^ct £icbe beöienten, laffen ie^t stDci-,
öteimal toinben, e^e fle bie Speifeftatte bringen. Die Bekannten
am Stammtifd^ fififtetn unb obfetDieten in einet IDeife, als ob
man ein Bauemfänget niaxe. ^at einet tto^bem ben mut, an
unfcten Sifd^ ^etansubommen unb uns bie ente^tte Qanb ju
btfi&en, bann fragt et mit einem (Beßt^t, als ob man Oatet,
niuttet unb fet^s Btfibet gleichseitig oetloten ^ätte: ,,Sinb Sie
fd^on gettöftet?'' unb menn man i^n bann ftö^Ii^ anft^aut, meil
einem bet Hetu ffit butd^gefaQene Stfi(6e mangelt, benbt bet im
7nnet|ten feinet Seele: <Eott im Qimmel, fpielt bet STann eine
KomSbie! 7otbetft Du Ott in Oeinet Oetlaffen^eit eine Seitung,
bann btingt man Oit mit Bombenbeftimmt^eit eine mit einet
Ktitib, bog Oi(^ bet Sd^Iag tagten foHte; befi^eft Du bie Küfin^eit
am ^eUicI^ten dag in bet dauen^ienjttage fpasieten ju ge^en, bann
ffit^teft Du Vläf faft, einem bebannten (Eefid^t ju begegnen. So
unbe(agli(]^ mug ji(j^ ein uon bet polijei fte&btieflicj^ uetfolgtet
Oetbte^et uotbommen
BIfo ift bie Befd^affen^eit eines Stfi&es, bas uot bn CEtftauf-
ffi^tung oon minbeftens ffinfsig STenfd^en, STenfc^en mit (Eefd^maA
unb Kenntniffen „gut" befunben mutbe, unb bas fid^ nac!^ bet (Etft-
aufffi^tung als „]i(Uäit'' etmies. STan bann bie Qi;pot^efe oet-
teibigen, bag juiölf Kinbet e^et einen alten Oatet oetfotgen
bSnnen, als bag jmölf e^tfame Staatsbütget bie ptop^etifd^e (Eabe
bef&Ben, ootl^et 3u fagen, uias ein gutes unb mas ein fcj^Iei^tes
StfiA ift.
Dagegen ift ein ft^Ieil^tes Stfi(6, bas l^eigt, ein Stfi&, 3U bem
niemanb Oetttauen l^at, unb bas fid^ nad^ bet Hufffil^tung als
ein schlaget etu^eift, ein Stück, U)ooon lebet „im uotaus" mugte,
bag es uotttefflic^ fei. (Ein gutes Stück mit einem gtogen (Etfolg
unb ein fd^Ied^tes Stück mit einem kleinen (Etfolg finb Husna^men.
fibet, nie man es aud^ bettad^tet, unb uiie man aud^ batübet be-
battiett: bie IDeis^eit kommt etft nad^ bet Ruffü^tung
in einem Saal mit Publikum. Jebe (Etjtauffü^tung, einetlei oon
meld^em fiutot, l^at biefelbe (El^ance b^s 'Rouge et Noir in Klonte-
(Eatlo. 3n)ifd^en bem Spekulieten an bet Bötfe unb bem Sd^teiben
eines Stückes befielt kein ptinjipieOet Untetfd^ieb. lliemanb
kann ptop^ejei^en, ob motgen Qauffe obet Baiffe fein uiitb unb
niemanb, ob ein Stüdk oon Hauptmann, (Eotki, S^au), IDieb, Qitfd^-
felb, Ba^t (uienn aud^ bie (Eenetalptobe nod^ fo leidet unb glatt
U)ie auf (Bummitäbetn lief) motgen bei bet (Etftauffü?(tung als
ausgeseid^net, gut, mittelmäßig, fd^Ied^t obet als nod^ meniget
als fd^Ied^t gelten witb. IDütbe es fonft fo oiel Selbftmotb-
kanbibaten am DTotgen nad^ einet (Etftauffü^tung geben?
i
126
ÜQ^t kommt es, Illefifd^enfetnöet, 6a| i^ jete (Erftoufffi^ning
mit fippiQus ober Pfeifen, mit begeiftettet oöet oetöammenbet
Pteffe im (Etunöe genommen als amfifonte Hff&te anfe^. Ja, id^
glaube, öag es Seit mitö, bog fi(!^ biefet obet fenet ji^nift^e ßutot
am Seeluft bet DotfteDung auf bie Bretter begibt, um, menn es
unten ftiO geiDorben, ru^ig mit ben Qünben in b^n tla]ätm er-
Mfiren: „Jaoo^I Jamo^I, nun miffen n)ir es alle, aber bas ^ätte
mir einer oon J^nen beffer geftem fagen foHen!"
Jragft Du mi(]^, lieber £ejer, mos mir angenehmer ift: eine
Premiere mit ober o^ne (Erfolg, f&Ot mir bie IDo^I (uon bem
un6fin{tlerifd^en Ding Tantieme abgefe^en) fabtifd^ ni(3^t jo fd^ioer.
Bei einem erfolgreicl^en Stfidt benehmen fid^ bie £eute sioar fe^r
liebensuifirbig, aber berften babei innerlid^ uor Heib. Unb fie
lagen bann bem Stfitk unb Dir felbft hinter ben Rfitken sa^Ireid^e
niärigel nad^. Obenbrein ergeben ße Dit^ 3u einer entfe^Iid^en
IDid^tigbeit, burd^ bas (Erbitten uon JreibiDetts unb Autogrammen.
Bei einem Ourc^faQ erfährt man menigftens ein paar e^rlid^e
Meinungen, merben Dir gratis unb mo^lmoüenb IDa^t^eiten ge-
jagt unb ^aft Du bas (Elfidt burd^ Unj&^Iige beftätigt ju ^ören,
bog Deine eigene p^ilofop^ifd^e Huffaffung fiber bie IDertlofig&eit
eines UTenfd^en auf biefem burd^ ben Hetzer gefd^Ieuberten (ErbbaQ,
auf me^ als einer flnfd^auung beruht. Bei einem Durd^fatt fie^t
man bie menfd^en enblid^ einmal eine Ausnahme oon bem uer-
alteten De mortuis nii nisi bene mod^en. Sie morben Did^ unb
reben fooiel Uebles an Deinem Srab, bog Du oor Sd^redk u)ieber
lebenbig mirft. Sie plagen Did^ nid^t um Freibilletts, aber Dein
Sd^neiber unb bie DTobiftin Deiner 7rau unb nod^ einige tllenfd^n,
bie (Selb oon Dir 3u forbem ^aben, fenben Dir ju augergeuiöl^n-
lid^er 3eit Red^nungen ein, mit ber ausgefprod^enen flngft, baj^,
Q)enn fo fonberbare Dinge fiber Did^ in ber Seitung fielen, über
Deine Jntelligens, Deine Ceiftungsffi^igbeit, Deinen (E^arafeter,
Dein Prioatleben, Deine Religion, es 3eit u)irb, nid^t ju lange
mit Selbangelegen^eit ju jaubem. Bei einem guten, erfolgreid^en
Stfidk benimmt fid^ ieber u)ie ein Jreunb, u^as gans unnötig ift,
U)eil man genau n)ei6, mie uiel Freunbe man ^at. Bei einem
guten ober fd^Ied^ten Stfidk, o^ne (Erfolg, ftubiert man bie 3eitungen
beim ?rfi^jtfick unb benbt, was finb n)ir bod^ aQe Jfinfjig für
(Efel gemefen, bog mit ]ä^on lieber an benfelben Stein geftogen
^aben, unb man ift nid^t nur ffir bie Urteile bankbar, bie man
bei einem nad^folgenben Stüdk oermutlid^ gut ueriDerten u)irb,
fonbem au^ ffir bie »ielen 3u6unftsprop^e3ei^ungen, bie man
ni^t leben dag 3U ^ören bekommt*
127
nut Bcr^oiratct müfetc man bei einet (Etftaufffi^rung nid^t
fein. Deine Jrau mit ii^rem premierenl|ut ^at im (Heatet ge-
litten, unö nod^ tagelang nacj^^er leiöet fie, ©eil fie, ©enn fie mit
einem Banliiet ober Qausbefi^et Det^eitatet geioefen toäte, ni^t
fo Biel f($te(6Iid^e Dinge übet Did^ gelefen ^aben iDfitbe.
5tagt man mi(]^ (oorausgefeftt, öafe iäf ^eute nodfi Derttauens-
perfon in fold^et fingelegen^eit bin) ob es empfe^Iensioett fei,
perjönlid^ fo einet (Etftauffü^tung beisuoo^nen, bann toage id^
keinen ausfd^Iaggebenben Rat 3U etteilen. Det eine Rutot fi^t
ttanfpitietenb in einem bun6Ien (LAii^n in bet Dite6tionsIoge,
bet anbete läuft iDie ein Seiftes6tanket mit Betoegungsbtang
liDifd^en bm Kuliffen ^in unb ^et, bet btitte btennt batauf, beim
getingften Hpplaus feine Detbeugung ansubtingen. 3ii be&omme
an fold^em fibenb ftei. Da toitb nid^t geftagt: „IDo^in ge^ft Du
fo ftü^7" obet: „IDas iDiBft Du benn ben gansen flbenb in Betlin
anfangen?" — ba bin id^ Stto^toitmet, oetabtebe ein tete-ä-tete
mit einet Dame, bie me^t oom Datiet6 als tiom d^eatet ^ält, unb
XDenn n)it bann bie Saltomottales beftaunen, ben Sans se^n
englifd^et Ba&fifd^e, obet einen Bt^Ieten, bet ^unbett Pfunb mit
einem fltm aufgebt, komme id^ mit oot n)ie ein König (e^e et
entttol^nt toitb), toeil mein IDetk etlebigt ift unb mit bas Sd^niett
bes Damokles toenigftens nid^t unmittelbat übet bem Kopfe ^ängt.
nJatum in einet Ditefetionsloge ttanfpitieten? IDatum 3©ifd^en
ben Kuliffen luftmanbeln?
Qimmel nod^mal — binnen 3fa^tesftift fd^teibt man ©iebet
ein gutes Stfidk, bas fid^ als fd^Ied^t etmeift obet ein fd^Ied^tes
Stfidk, bas padkt
Unb ftüli genug liegt man auf bem molligen Sesiettifd^ bes
öffentlid^en Cebens.
Das (Elnjige, ©ofüt id^ mid^ einfefeen möd^te, unb was pofitio
in Betlin fe^It, ift ein „Bunb bet Dutd^gefaDenen". IDas mütbe
id^ ba, ©enn fie mid^ jum Sd^afemeiftet mad^ten, füt eine Kaffe
ju oetmalten bekommen! . .
2lug unfemt 2lrd&to
Sit Bompt
131
Uebor ^ad^bejciil^nung- in S^aufpirlMioet'^
tr&*g0n ^t (Dskat Blument^al in öet Heuen ?teien>
Pi^effe unter bcm diter „eine (El^eotetftage'' eine Meine Sttibie
oercöffentlidQt; öet mit öie folgenben Bettat^tungen entnehmen:
Ott ncM^ftet 30itt u^töen Oertretet bes „Oeutfcj^n Bfi^nen-
oetieins'' unb ber (Benoffenfd^aft „Oeutfi^^et Bülinenange^ötiget''
fUt^ im ReidQsmnt tes 3rnnetn frieöfam unb uetf ö^nungsbereit an
0inen gtfinbef^Iagenen (Tifi^ fe^en, um ffit öas geplante Retnj^»-
t^entei^efe^ i^te IDfinfd^e unö Ootft^I&ge kunöjugeben; Wir
hoffen mit 3uuetfid^t, bai bann fo mant^ ^orbetung bet S^au^-
fptelet, bie bet fosialen (Eeted^tigbett entfpriddtl 3um Siesfe ge-
Itmgen unb gefc^ttt^ feftgepfIo(&t toirb. QTan mitb aut^, mte mit ju-
ueitlöflig betitelet niitb, Detttetet bet Bfl^nenfij^tiftfteiret ju biefen
Beratungen Ifetanjie^en, bö man fi($ no($ in Ie||tet Stunbe batan
ertnnett ^at^ bog sum d^eatet ein uienig aut^ bie äutoten
ge^tm. 3n bie Oerttagisf tagen, bie 3U)if(]Qen ben Sä^faufpieletn
unb ta^n Bfil^nenleitetn ju tegeln finb; metben tott uns nut mit
iDoHIuioQenbet Ileuttalität unb als patteilofe Jriebensfitfteif 6e-
^utfam 'ein3umtf(]^en Haben. Hut eine einjige SFotbetung bet'
S^ufpielet betfl^tt aud^ bie Sebensinteteffen bet Sd^tiftftellet»
birffit btci Bfllfne ft^affen, unb ^iet l^offe iäi, bag ein na^btüA-
liefet IDib^fptut^ bet fiutoten bie Kraft ^aben mitb, um bie
Qetten uon bet Bfil^nengenoffentd^aft umjuftimmen unb ju be-
ketten.
3u aüfeitigem frftaunen wirb nämlidd Ue tDiebeteinffi^tung
bet ^acj^bejeit^nung in bie ScQaufpieletuettröge gefotbett — unb
bamit mitb uns eine äft^ettf^e RfiAftänbigfieit 3ugemutet, bie
mit 6aum noi^ ffit möglid^ gehalten l^ätten. „iTat^besei^nung!"
. . . Oet Begtiff ift bem lebenben (EejcQIet^t fo ftemb gemotben,
bag man mit6Iic^ etft etI8ut(^tn mug, mas bttmit gemeint ift.
Oot gtauen Seiten alfo; als bie (Etnfi(]Qt nod^ nid^ angemein mat,
bag ein ed^tet Kfinftlet fld^^ nid^t' auf einen eingeengten fd^malen
132
Be3it6 b^s Sifa^ms befd^rfin&en, fonöetn bie ganje IDeite unb
Bteite b^s menfd^Ii^en in feinen Befi| bringen foD, tourbe iebet
Bfi^nenfeünftler in feinem Dertrage für ein beftimmtes 5a^ oer-
pflid^tet. (Es ffat ba Be3ei(!^nungen gegeben, bie uns ^eute in i^rer
fd^ablonifierenben aOgemein^eit einen 7roftf(!^Quer übet bie Qaut
jagen. Da gab es „^elbenoäter", «gefegte Ciebijaber", „komifcj^e
aite", „Haioe", „Salonbamen", „flnftanbsbamen", „Bonoioants",
„Haturburftj^en". (Erft mitte ber Siebsigerio^re mürben burt^
einen Beft^Iug b^s „Oeutfd^en Bfi^nenoereins" biefe £&(]^erli(j^-
6eiten aus btn (T^eaterDerträgen befeitigt unb ieber Kfinftler ein-
fad^ als Sd^aufpieler engagiert. Oag biefer Befd^Iug bamals ein-
feitig gefaßt XDurbe, o^ne bie (Benoffenf(!^aft beutf(]^er Bühnen-
ange^öriger Por^er 3U befragen, ift fid^erlid^ tabelnsxoert geioefen.
3fn ber Sat^e felbft aber muß man ^i^ ooOftänbig auf b^n Boben
b^s Oeutft^en Bfi^nentiereins ftellen unb rebli^ anerkennen, bai
biefe Reform nit^t tuenig basu beigetragen ^at, um ber inbioibu-
ellen RoQenbefe^ung freie Ba^n 3u fd^affen unb baburt^ bie (Ent-
iDi&Iung ber mobernen St^aufpielbunft Dor3ubereiten. UTan
traut feinen Hugen nid^t, tuenn nunmehr bie St^aufpieler felbfi
id^ in btn Herber iDieber einriegeln uiollen, aus uield^em man
ie uor einem menfd^enalter befreit ^at.
Die Oeri&^rt^eit ber anf(!^auungen. bie ^ier 3u dage tritt,
ift fo augenfällig, baß man aus QBrünben bes guten (Eefd^ma&s
felbft an einer IDiberlegung keine 7reube finbet. Denn man
könnte nur Binfenma^r^eiten auf Binfenma^r^eiten Raufen, luenn
man bie Jad^barfteQung unb bie nieufd^enbarfteOung gegenein-
anber abn)ägen moHte. fluf }ebem anberen (Bebtet empfinben
es bie Sd^affenben als ein Der^Sngnis, baß man fie nad^ ben
erften (Erfolgen unter ein beftimmtes Rubrum gebrad^t ^at. Der
7Iud^ biefer (Einfc^ad^telung ift fd^on uon £effing beblagt tDorben.
UTan ^at bes^alb aber nidJ^t aufgehört, bie Sd^riftfteQer an t^re
erften Siege 3u binben roie an einen UTarterpfal^I unb fie literar-
gefd^id^tlid^ 3U etikettieren, nod^ roö^renb i^re Kunft fid^ in
fließenber Beuiegung befinbet.
3a, nun bin id^ wU begraben
Unb mit (Epitapl^ ge3iert:
Denn bie Jad^ge^irne ^aben
UTic^ für immer rubrisiert.
SFreie Sänger, Jink unb DJad^tel,
(Euer initleib ruf id^ an:
Se^t, id^ ftedk' in einer Sd^ad^tel,
Der id^ nid^ft entfc^Iüpfcn kann.
133
Ruf bet St^ad^tel fte^t 3U lefen
(Ein etft^öpfenöer Beriet
Don öcs Oogels fltt unb IDcfen,
IDos et finsen 6ann, was niäit
WiU i^ anb'te Cicbet tuagen,
Dann mit sotnigem (Eebtumm
Dreien mit fogleid^ btn Ktagen
meine S^Q(]^teItDättet um.
So beginnt eine tteffenbe Satite oon Cubtoig 7ulba, in melt^et
bie (Dual bet litetatifclien Jat^besei^inungen gef(j^ilbett oitb.
Unb biefe läftigen Jeffeln ujoDen fid^ fteie Kfinftlet miebet auf-
fd^mieben laffen, nai^bem man fie glfi&Ii^ bauon befteit ^atte!
Ulan b^nk^ fid^ bie f(!^aufpieletif(]^e (Dmnipotens eines 7tiebti(]^
DlittettDutset in biefe Klammet gesroängt. BTan macj^e ben Det-
fud^, aus Qeintid^ taubes Bä^nenn)it&en aOe bie übettafd^enben
Siege unb Sntbedkungen aussufd^alten, bie et einet auf bm etften
Blidb geioalttätigen RoKenbefe^ung augetlialb bet Jad^fd^ablone
ju uetban6en ^atte. (Eetabe butd^ feinen tto^igen £igenu)inen ^at
et mand^en Kfinftlet gesioungen, uetbotgene (Duellen feinet (Ee-
ftaltungs6taft in fid^ aufjufpfiten unb feine Kunft nid^t in £in-
leitigfteit uetatmen 3u laffen. (Ein Blidk in bie Runbe mitb bie
nad^ bet alten Sd^ablone led^senben Sd^aufpielet baoon fibet-
Seugen, bag einige bet gtögten OatfteQungsfiege bet (Eegenu)att
uon ben Kfinftletn etft abfeits uon i^tem 7ad^ etsielt motben finb.
flis Cet^att Hauptmann jut 3eit feinen „Bibetpelj" bem
Oeutfd^en S^eatet in Betlin eingeteid^t ^at, tDutbe (Elfe
Ce^mann, bie bamals nod^ in bet Jtifd^e bet 3rugenb blfi^te, Don
fibolf C'fittonge in feinem fid^eten S^eatetblidi ffit bie OJafd^ftau
IDoIf ausetboten. (Eine OatfteDetin, bie uon enget (Eitelkeit unb
nid^t uon kfinftletifd^et (Einfid^t be^ettfd^t wirb, ||ätte btn (Ein-
uianb et^oben, bag biefe Rolle in bas 7ad^ bet 6omifd^en HIten
fd^Iägt. £Ife Ce^mann ^at bel^etjt unb fto^mfitig sugegtiffen . . .
unb es btaud^t nid^t etft ets&^It 3u metben, u)eld^en Stiump^ i^te
teid^e Kunft fid^ unb bem Did^tet etfpielt ^at. Das (Eegenbilb
bietet uns eine Sd^aufpieletin alten Stils, uield^e i||tem Oitebtot
eine RoKe empött uot bie Juge matf:
„Sie ^aben mid^ füt bas 3ai^ bet Salonbamen engagiett, unb
bas ift bie UTuttettoIIe.''
nDetsei^en Sie," etujibette bet Oitefitot kaltblütig, „bas
ift eine Dame bet SefeÜfd^aft unb keine QTuttet im fiblid^en
(Heatetfinne."
,,flbet fie ^at eine ad^tje^njä^tige Sod^tet/
134
„Deshalb ^ört fle nid^ rouf, eine Dame ju fein, unb td^ i^-
fte^e öatauf, öafi Sie bie RoDe (pielen/
„nun gut", exmibette bie Sd^ufpielerin, J\o loerbe id^ benn
biefe niutter eines ad^tje^niö^tigen niäbd^ns iiatftellen — ober
bos f(^iDöte id^: in meinem fieu^m ne^me id^ ;bes4alb nid^t bie
bletnfie Oetänberung oot."
„IDenn Sie glouben, bog Sie aud^ fo alt genug ausfegen —
gut!" eriDiberte bn Ditefitot unb ging pxt tiagesotbnung fibet. . .
Sold^e etquidklid^en Untet^altungen loerben in ben tl^eater-
liansteien loiebet aufleben, loenn bie ^ad^beseid^nung in bie Oet-
tt&ge .}urädli0eke^it ift. Ulan mirb bann aud^ miebet bie
gieifti^id^e Oofttotftage bisbutieten, ob bie Rotte bes Qamlet bem
Cieb^abet ober bem (E^ataktetbat{tettet gehört? Die Dramatur-
gie Don ^Uite antiDortet: Sie ge^&rt bem Qamletbatftc^r, vriSL
logen: bem tUinftlet, ber bie petfönlid^e (Eignung unb bos fd^-
jpielerifd^e Können baffir l^t IPir mfitben einer retrograben
(EnttDidUung ber Sd^aufpielbunft entgegentreiben, menn es
Mnmer erft uon bem guten IDiOen ober iber öft^tifd^en Reife
eine^ Bfi^nenmitgliebes al^ängig fein foS, ob biefer einzig be-
re<^tigte Stanbpunbt aud^ jitm Siege ju führen ift . . .
Jit flberfe^e nid(|t, bafi bie Sd^aufpieler burd^aus nid^t un-
empf&nglid^ ffir bie bünftlerifd^n Bebenken finb, bie fld^ gegen
bie Sinjibtnung ber Sd^affensbraft burd^ bie ^ad^bejeid^nung er-
geben latfen. IDenn fie t]co|bem für ta^ Qlag i^cer Befd^aftigung
einen bonteafttiid^en jtid^^ri^ beanfprud^en, fo motten i^e ntat
einen ßkt ber notoie^r ajusfiben. Sie motten einen Sd^^mdl
gegen bie OTipriiud^e aufrid^ten, bie fid^ burd^ bie 7rei|)eit bi»
Befelung ergiä>en können, menn unuerftänbige obec bösiDittige
Bfi^nenleiter ein Olitglieb, fei es f a^rläfHg ober abßddtlid^ ¥siter-
italb «ber auger^alb feiner Kraft befd^$ftigen. JnbeQen ^ot Me
Aed^tfpjced^mg oift genug beiuiefen, bag audd ^er gegenmürtig
flj^Iid^e Sd^aufpieleruertrag ausi^id^t, penn er uom Rid^ter na^
tl^rett unb (Blouben ausgelegt mirb, um einen K&nftler gegen lete
tUb^d^Uid^ Deblaffierung 3u fd^fi^n. 3m übrigen muft bie be-
fd^eibene 7rage geftattet fein, ob es bmn nur in b^n Beiden ber
0fi;^nenIeUer bösmittige unb unuerftänbige demente gibi? ^beir
ob nid^t uielme^r in ben Rei^n ber Sd^aufpieler für biefe lielMnis-
9firbigen (Eigenfd^aften ebenfatts genug Setfpiele aufgefunben
merben bürfen? Die IDieberaufrid^tung ber 7ad^perträge loürbe
biefen angenehmen Qerren bie Blöglid^beit geben, gerabe bie
beften bünftlerifd^n fibfid^ten eines Bühnenleiters 3u oereiteln.
IDie oft ^at fid^ aus ülangel an Selbfterbenntnis ein Bühnen-
bünftler gegen Rotten geioelirt, bie feinem Oalent ami neue (Ent-
135
«iUUungsindgIi4|60iteii gedffnet ^abeti! Unö totum ift oielleid^t
-bex Sd^u^ bex Sd^aufptotet gogen 5i0 Bfi^mnleitet nid^t ^Ib fo
HiU^, iDie ber S4mi| öet S(^{pieler g^gen fi^t felb{t.
(Es gibt Q^Umittol, iAe gefälrrli^iet als I)qs lUbel ßnö, bos
•^ bcfcitigen aooDen. Ibiö ^n foIt(|es QeUmittel ofirten ^6te
S^ufpietetoerttäg^ lKii}|tencit, in loeU^n ^dm SU nu^nifcj^e
<Eien^egulierung pt tas Mnftletif(!^e S(i^ffen eitigeffi^rt ^iiri).
?£t ein «Saia-bbebonknixil in Ofif f elboxf 4)Iai6ieit
im JDülHiÜj^^^ ^nexal-finaeiget'' ^exhext (EuUnliexg
in iiem folgenten xDoxm^cxjigen fiufruf:
IDoxum jcilen iDiü Crobbe, öem DiiJ^et, keinen Oenkftein in
^fiffeltoxf, ^ec, no aoit tet großen Soten fo 4Denige ^ben nnö
wo jebes bilden <Eefi^i(^tc, bas mit auftoecken können, einen Reij
in mifexe un^ijtoicif^ Stobt trägt? *
€robbe ^at foft pei 3a^ ^t oecbraii^, bie beiben legten
xDertooIIen Joi^te {eines Jtuxjen, ni^t gans fünfunbbx^gig-
|5^igen Gebens. €z ^t feinen ^annibol'', bet me^t niett ift
als die anbexn Bömetft&ke b^s vorigen 3ra^r^unberts jufammen
übbiext, ^ex gebi^et unb feine nQ^tmannsfi^a^", bie ^ute
no^ fo käftlfa]^ kxaftig ]d(fM&t unb neben Kleiftens teutonifii^m
Bo^eioexk als ebenbüxitiges xealiftifd^es (Eegenftück mit feinen
Ci^xn unb S(!^lagf(j^tten befielen tnixb in saecula saeculorum.
Sie meiften feinex uns ex^altenen (utoQigen im ^pigxammftil oex-
lagten Bxiefe, biefex Unika in bex ganjen Bxieflitexatux ^nb aus
I>fiffetboxf botiext. Seine gefamten d^eatexxesenfionen finb ^iex
^nt^nben unb gefammelt u^oxben. Unb fie lefen fic^ no^ fo fxif^
wxb lebenbig, als feien fie eben geftexn gefij^xieben unb als flänbe
^ma Fontane obex Kexx als fiutoxnamen baxuntex. dx tfat bem
Diiffelboxfex tl^eatex als Kxitikus «benfo tatkräftig unb i^ieQeic^t
mit no(j^ gxogexem Ilai!^^ beigeftanben, als Jmmexmann als
Eegiffeux. Unb menn biefex ^eute, mie ffal^s gebfi^xt, neben feinem
Sobfeinb ülenbelsfo^n-Baxt^bQ ftolj uox unfexem Stabtt^eatex
imxabiext, {o ^at (foabbe boxt mit bemfelben 7ug unb Re(]^t fi<i^
eine XTff^e uexbient. Denn feine -öffentli^ IDixkfomkeit in
OSlfelboxf unb feine Bemfi^ungen um bos geiftige Ceben ^iex-
felblt |inb minbeftens ebenfo eigenaxtig XDie bie ITmmexmanns
jtenufen, menn auc^ leibex ebenfo txfxdglos.
136
3äl kann Detfte^en, tDatum Ofiflelborf fid^ nt^t gern öutd^
ein QTonuTnent mit bcm anben^en Robert S(!^uTnanns oetbinöcn
mag. Denn Sd^umanns Besitzungen 3U unfetet Stabt finb keine
glädilid^en geiDefen, unb er f^at, lang e^e bem größten So^n
Ofiffelborfs, Qeinrid^ Qeine, ^ier fein Denkmal oerioeigert rourbe,
oIs erfter bas DJort oom „Unbanfe Oünelborfs" geprägt. Aber
<5rabbe ^at, fotoeit fein sertrfimmertes (Eemüt es i^m genjö^rte,
fid^ iDo^I gefüllt in unferer Stabt. (Er ^at ^ier Jreunbe unb Der-
leger gefunben unb einen kleinen Kreis, bem es freilid^ nid^t klar
mürbe, aber bod^ bämmerte, oeld^ ein (Benins in biefem ba-
monifd^en uerlotterten 3iDerge unter i^nen lebte. (Es brandete
barum nid^t nad^ oerfpätetem fd^Ied^ten (Eetoiffen aussufe^en, toenn
Düffelborf biefem eigenartigften beutfd^en (Beift, ber im uorigen
DTa^r^unbert in feinen ülauem gelebt unb gewirkt ^at, ie^t einen
Oenkftein uiei^en lofirbe. Qat man bod^ in ben legten Jafyt^n
eigentlid^ eine Hafe unb ein Derft&nbnis für bie reisuolle Poeten-
erfd^einung (Erabbe unb für bie tiefere Bebeutung feiner brama-
tifd^en Oid^tungen mit i^rer Ueberffille Don (Eeift unb IDi^ unb
Sd^ön^eit bekommen. Sie^t man bodf} in ben Sagen S^auis, ber
i^m nid^t bas IDaffer 3u feinem punfd^ reid^en kann, erft ein, roie
uns Deutfdl^en in biefem Bfinbel doH uon Sd^erj, Satire unb Ironie
Ulieber einmal ber £uftfpielbid^ter entgangen ift, ben mit ge-
braud^en könnten! tlTerken mit bod^ ie^t erft bei t^n toKfd^onen
SteQen feiner Stüdke, nield^ eine titanifd^e Sa^e biefer Qelben-
erfd^affer ^atte, ber einen Sulla, einen Qannibal, einen Barbaroffa,
einen Hapoleon XDürbig unb grog auf bie Bfi^ne ftellen konnte.
Unb U)enn i^m aud^ nid^t in unferer 3eit eine fold^ glorreid^e
IDiebergeburt mU feinem befonneneren 3n)iDingsbruber Qebbel
uiiberfa^ren ift, fo uiürbe bod^ kein Oteraturprofeffor es ^eute
me^r luagen, biefen „Buonarotti b^s beutfd^en Dramas'', toie bies
ber maustote Sd^erer nod^ getan ^at, unter bie „(Senieaffen unb
bramatifd^en Stümper" ^erabsufe^en. Bebenken aus (Erünben ber
Raffe n)ie bei Qeine liegen gottlob bei einem Denkmal für (Erabbe
aud^ nid^t uor. Diefes pandämonium teutonicum wax fo urbeutfd^
U)ie kaum einer, fprad^ U)eftfälifdl^ u)ie ein Bauer, uienns fein
mugte, unb enoud^s aus bem deutoburger IDalbe, bem Boben ber
Qermannsfd^Iad^t. Hud^ moralifd^e (Einm&nbe gegen ein ülonument
uon i^m bürften kaum me^r laut geltenb gemad^t uierben. Denn
mmn etuia uiegen aOsu groger Dorliebe für ben filko^ol ein
Did^tcr fid^ um feine Denkmalsbered^tigung bringen könnte, fo
bfirfte es kein Steffel- unb 5rift Reuter-Denkmal in Deutfd^-
lanb geben. Unb beibe, bie er an (Eenialit&t unb Kraft um
einige beträd^tlid^e geiftige (EQen überragt, |)aben i^rer mehrere
137
unö nod^ ÖQ3U an t^n f^Snften punkten unfeces Oatetlanbes
gefüllten. IDit fiommen fd^UefeUiiö ganj langfam ia ju 5cr (Et-
benninis, bag ein Poet niiö^t öutd^aus, loie bies nut noi^ bei
iebem jeligen 7fix1ien als felbftoetft&nblicli ootausgefe^t loitb,
alle CCugenten in fi^i oexeinigt ptäftieten mfigte. Unb man letnt
aud^ in Oeutf^Ianb aSmä^Ii^ einfe^en, bag niiit hinter iebem
Denkmal eines Kfinftlets bie (Einmeigelung eines ^fi^cungs-
jeugniffes unbebingt notioenbig ift. 3n Paris ^at man ifingft
fogat im £u|em6outg-Satten Oerlaine eine Qetme gefegt, Oetlaine,
bem Oetbted^et, bem podte maudit, einem bet iDüfteften potno-
grapsen aQet 3eiten, bet n)egen niibernatfitlid^et £aftet im (Ee-
ffingnis gefeffen ^at, abet nebenher gejagt bas gtöfite Iqtif(!^e
Senie geioefen ift, bas 7tan6tei4 jemals bef($ieben iDutbe.
njagen mit es alfo tu^ig, einem fo gemaltigen btamatif^en
Oi(!^tet mie OStabbe ein Denkmal 3U fe^en, tto^bem es jumeilen
DOtgekommen fein foQ, bag et, bem feine Kunft nut ein paat
lumpige dalet unb bei ^unbett tllenfd^en gegen einen nut (Be-
lastet unb Qo^n eingebta(!^t ^at, in feinet Oetsmeiflung 3um
Btanntmein gtiff. CBebenken mit in bet (Deffentlicl^keit unb uot
aOet IDelt eines genialen Poeten, gegen bm \ldt keinetlei (Ein-
menbungen bteit ma(!^en können, unb ffit ben fein Detbienft um
bas Kunftleben unfetet Stabt aOein ent)^eibenb genug teben follte.
Oet ]^etgebta(]^ten bebeutungslofen aIItfigH(!^en Denkmälet
^aben mit genug. Se^en mit biefem eigenattigen Künftlet unb
Slenf<!^en bm etften befonbeten Stein in Oeutfd^Ianb, eine f^öne
Qetme itgenbmo im (Btfinen im Qofgatten, mie fie bie StieiS^en
einem, bn ten olqmpifi^en Sieg bauongettagen ^atte — unb
(Stabbe ^at mit feinen uoQenbeten neun Stücken i^n neunmal
etkämpft! — ju fe^en pflegten. IDelc!^ eine f(3^öne aufgäbe mitb
es ffit einen unfetet jungen Bilb^auet fein, bie jettiffenen 3fige
biefes (Benies mit „bem STunb, bet ]iii nie gleichgültig bemegte",
mie 3mmetmann fpätet bekennen mugte, in Siein aussu^auen,
biefes etgteifenbe (Befid^t mit bem Kainsftempel bes Oit^tets, bas
Danton &^nli(!^ fie^t unb 3Ut 3eit bet ftansöfifij^en Reuolution
^ätte maij^fen können!
Sinftmeilen, folange biefet (Ttaum uon einem (Btabbebenkmal
in Düffelbotf nod^ nit^t matmotne IDitkIi(!^keit gemotten ift,
mögen ftatt beffen ^iet im Hamen bet Qoffnung biefe Oetfe fielen:
(Dft in b^n fd^malen unb oetmacl^fenen (Baffen
Det aitftabt glaubt' i^, Jteunb, Dein Bilb 3U fe^en . . .
(Es kam gektod^en, konnte kaum me^t ge^en,
Den dob f(]^on im (Befit^t, bem magetn blaffen.
ts«
ÜkNl^ iapfet f<(nittft Du bcm Txeunö Qein (Btimanen
Unö blidift öoim sittemö im ten QSufnm jtefien,
Sa^ft lat^enb biefc IDett ^if um Oi^ bt^^n,
Dem tDtlben i5d|t in Ittr jgmi fibctlaf^n.
DU^ zfil^mte beinet einft, oerixxtet Sänget,
(Ein 7u|elbunft umtoe^te Dit^, ein ttflbet,
tlnb Statten tanjten um Dit^ Rattenfänger
Det B^ein flog 00t Dir oie bie 3eit uorfiber.
So mBg ein Stein ^iet Deinen Ru^m bejeugen,
Oor bem fid^ ^eut bie beften Deutfii^en beugen.
Dein mäd^t'ges Qim, bos einft Heroen fpeifte,
(Erfigt bann uom So(beI ains mit ^o^m £eut^ten,
IDie a)iele ftarben, Me 1i<^ belfer beu(!^ten,
Hid^t uo(H bes Sottes, ber Dein 6Iut burd^retfte.
Dein i^erber IHunb mit Deinen fü^molen Cippen,
(Er mfirbe nod^ im (lobe fie uetla^n,
Die QfQes fertig, bod^ nU^ b<^trlid^ ntod^n
Unb üngftUd^ an bem Bem bes Bocd^s ntfipen.
Unb nfid^Iid^, toenn rings aKes um Viäi |<f|Iiefe,
Die BSume mie bie menfid^n fatt uom Ceben,
Dann uifirbe aus vergangner 3eiten diefe
Sid^ Dein serrifjenes Blarmor^aupt er^ben.
Unb niie ein mittem&^t'ger 3attbermeifter
Riefft Du aufs neue maäi bie iungen (Eeifter.
J39
Das Hcater öci Jünftaufj^nö — fo betitelt jKft
««in im berliner llagcblatt" am 2. Ocsembct 1910 crf^ienener
Huffa^ in loelc^em (EabxieU Reutet bie (Einbtfi&e
oiAbexgibt iDcIc^ie fie Don IITai B^ein^arbts Hufffi^rungen
be5 „König (Debipus'' im dixäus empfangen ^at Da ditel uttb
'(Eeban^ngang biefes 7euiOetons bie JtErfinbung einet (EefeDfil^att
f&t Oolks-?eftfpiele mit angeregt iisd, \o liegt liier ein t^eatet-
-gef^i^tli^ luid^iges it&tenftä(6 Dar, bos mir mit (Eene^migung
ber Derfafferin im oolten Umfang miebergeben:
maf Rein^arbt ^at es gemagt, ben alten (Debipus neu 3u
feinem uralten Red^t ju oer^elfen, bos monumentale Drama endgen
iQlenf(l^nf(i^i(6fal5 mieber ganj auf monumentale maffen-
]|>irkung ju |tdlen, mie es in ber Seele feines Dit^ters
geflaut unb geft^affen mürbe. Unb fo ^at es nun au^ uns, ben
um Ja^rtaufenbe üa^geborenen mieber feine mäd^tige IDud^t wxt
^rjsermalmenbe Sröge offenbart. Q)er unter uns, ber ni^lt
iKritiker ober Prologe mar, ^ätte \Ldi ber (Bemalt t^s (Einbrudts
.en^ie^n können, ber bei ber Hufffi^rung im 3itfkus S(]^umann
ODie ^ine HTufik joon Pof aunend^ören auf uns mirkte. Jünf taufenb
Berliner — fiinftaufenb fkeptifc^, fpottfüd^tige, uon Kunft- unb
£ebenseinbrü&en fiberföttigte Berliner kämpften IDoi^e um IDo(^
an tmi BiOet^altern um einen pio^ — ffinftoufenb Berliner,
gebanbigt p xttemlofer Sl^e in bi^s 3irkus ungeheurem Runb,
feine Rampe bis in bie fd^inbel^o^en Qö^en gefüllt mit Slenfcl^en-
gefiil^tetn, bli|enben fiugen, mit gefpannten minen . . . dliä^
bet Bnbli(k nicj^t bem einer riefen^ften Sd^ale angefüllt bis
pm Ranbe mit mimmeinbem £eben, erinnernb an bie mqftifd^n
^miUbe 4ilter Hleifter, bie ba aDer JDüis^n ^üDe f(]^ilbem in
ffieftalt einer Kuppel ober Runbung, befe^gt mit toufenb unb aber-
taufenb Köpfen. Ja i^nen t)erf(!^u)inbet aUss Perfönlid^, uitb
jeber mirb nur ju bem mos er in IDa^i^eit ift, ein minjiger Seil
einer unemuS^Iii^^n flltgemein^eit — |u ber 3eae eines ge-
maltigen Organismus, ber fid^ nur noc^ als eine groge, ftarke
(Einheit regt unb bemegt. IDarum mirken ÜTaffen aus fid^ immer fo
ilbe^ältigenb, sani abgefe^n uon bem 3medt unb 3iel, ju bem
jie ^ jufammenfdWoffen — rein joIs UTaffen? Jdi glaube, meil
fie uns, mie nid^ts anberes es uermag, aus unferem fo unnötig
UJOb törid^t aufgebaufd^ten (Eigenleben surüdtjufül^ren ju unferer
atomef ijten} innerhalb b^s (Eanjen. Unb nun biefe menge Ein-
gegeben einem IDoOen, einer (Ermartung, in ber Dämmerung, bie
140
um öie (Efinge, 6ie um 5es KSnigsfd^Ioff^s fttetige Säulen VDtbU,
wxb auf tem u)dtcn, leeten Räume uot i^m lagette, bis öie
Sitztet aufflammten unb neue UTenf^enfluten {id^ mie bie Uebet-
fd^vemmung eines {iarben Stromes in biefen leeren Raum er-
goffen, i^n mit Klagen, IDe^egef^rei, aufgehobenen Qanben unb
Brmen ffiQten. Unb i^nen gegenfiber, uor feinem Sd^Iolfe, smifd^en
ben Säulen ^eruortretenb, ber einjelne — ber dluAliäi^, Dom
IDo^Ifein fid^ umfriebet mä^nenbe menfd^, im (Eegenfa^ im uner-
hörten, 3ur leibgefd^Iagenen, uon fingft unb llot, Krankheit unb
dobespein gefolterten Blenge, ben Dielen, ben Dölftern, ber
tlTenfd^^eit. IDer ^at i^n nid^t aud^ einmal geffi^It im eigenen
£eben, biefen fd^red&Iid^en (Eegenfa^: nenn man fid^ gefunb,
glfidilid^, umfriebet uon Hebe, u)irkenb in freubiger dätigfteit
TDU%U unb ringsumher bas IlTeer bts (Elenbs branbete . . . ?
dber kommt ein fold^er <Begenfa|, ber bod^ b^s Dramas
(Erunbftein bilbet, uns aud^ nur 3um BeiDugtfein auf ber ge-
u^ö^nlid^en (El^eaterbä^ne, u)enn fed^s (Einoio^ner ber peftge-
marterten Stabt fle^enb bie Qänbe 3um König ergeben? De-
putationen U}ir6en einmal nid^t U)ie Dölker. Dod^ l^ier mar Dolk
— ^ier uiurbe, bank ber munberbaren Regiekunft Rein^arbts, bas
Braufen, bas (Eemimmel unb OBetöfe einer aufgeregten, angft-
befeffenen Dolksmenge lebenbig. Unb burd^ bie IDeite b^s Raumes
mar aud^ ber Hbftanb gefd^affen — bie (Entfernung jmifd^en
Königsfd^IoJS ^^f> STarktpIa^ — smifd^en oben unb unten, bie
^ier eine fo fd^mere finnuoKe Dorbeutung geben foQ. Die Qanb
über bie Rügen, fpii^t (Debipus ins IDeite, uon mo bem Dolk bie
Rettung kommen mag, unb aus biefer 7erne na^t ber Sd^ritt
b^s Kreon — oon unten, aus ber Blenge empor bringt bie Stimme,
bie b^n erften ([on ber bro^enben Demid^tung empor 3u bem (Be-
f^figten fenbet. Hus ber uer^üQten 7erne na^t bem IITenfd^en
alles Unheil. Orakelfprfid^e — mos bebeuten fie anberes als
iene unbegreiflid^en Stimmen ber 7erne, bie uns 3mingen 3u
^anbeln, mie mir nid^t moOen, bie uns nötigen, IDege 3u ge^en,
bie unferem (Eemfit nod^ eben unbegreiflid^ fd^einen, jene ab-
geriffenen Klänge ber fiugenmelt, bie uns ben Bufen erfd^fittem
mit göttlid^er (Eemalt, bie unfer Der^ängnis merben, fo abge-
riffen, törid^t, finnlos fie uns anfangs fdfieinen mod^ten.
a15er ift biefes kaum 3U faffenbe (Ee^eimnisuoQe im (Eange
menfd^Iid^en Sd^ickfals 3ur DarfteKung 3u bringen, menn Kreon
neben bem Königsfd^Iog aus ber Kuliffe tritt, bie dreppe ^in-
auffpringt unb bie Botfd^aft b^s (Eottes feinem Sd^mager oben
ausrid^tet — mie Botfd^aften 3mifd^cn DTännern ausgeridfitet 3u
merben pflegen?
141
(Es 6ommi bei öiefom Otama öcs leiögefd^Iagenen nTenf^ett'
tums alles auf biß gtogen Hnien, bie atc^itebtonift^en IDitkungen
an — CS kommt batauf an, bas Kno(]^engerüft biefct getoaltigon
Dichtung 3U füllen unb jut (Beltung 3u btingen. Die IDottc
tDßtten |a etft in juidtet £inie. Ulan kann mit Re(!^t batfibet
t)etf(!^iebenet UTeinung fein, ob Qoffmannst^als Uebetttagung
3ugunften mobetnet (Empfinbfamkeit unb Bemeglid^keit bem
Sophokles nid^t aOjuDiel Don feiner ftarten (Etöge ge-
nommen ^at, ob es titi^tig war, ben Stil unb eigent-
Ii(!^ au(!^ ben Sinn b^s ^otes 3u setftöten, inbem man
i^n in bie Stimmen einseinet Petfönli^^eiten, bet (Eieife, bet
rufenben Blägbe setteilte. Hbet bas etfte, bie (Dualit&ten bet
Uebetfe|ung, fie fielen 6aum ins CBeu)i(!^t gegenfibet bet (EetDalt,
bie bie btamatift^e 3rbee b^s (Bansen unb au(!^ in i^ten einjelnen
P^afen ^eute not^ u)ie einft in (Etieij^enlanb ausübe. IDit oiffen,
bag bie Otamen bott in einem Saktalftil gegeben mutben, ben mit
l^eute 6aum noit etttagen gönnten. 3ii glaube, lebe 3eit ^at
Rec^t, fi(]^ emige 3b^m unb emige Dicl^tungsfd^ge ffit i^te eigenen
(Etfotbetniffe unb Hotmenbig&eiten miebet neu su ettingen, unb
iDenn es fein mug, au(!^ ffit fi^ 3U änbetn. £s kommt nut batauf
an, bai fie ben emigen (Etunbgel^alt unangetaftet lagt unb i^n
belebt, i^n neu unb ftatk empf inbet. Dies ift nid^t bas Otama
5es IDottes, fonbetn bes (Eefd^e^ens. Das Dtama bes tDottes bet
pf]}(!^oIogif(!^en Subtilitäten, bet petfönlid^en (Empfinbungen, bas
btatt(!^t gef(!^Ioffene Räume, intime 3rntetieuts — ffit biefe Htt
fP^tfif<4 mobetnet Bfi^nenbunft finb bie befte^enben (T^eatet faft
no(!^ 3U gtog. Unb Je mel^t bie S(!^aufpieI6unft fi(j^ nai!^ biefet
Ri(!^tung ^in uetfeinett, befto steinet mitb man i^t in 3u6unft
ben Rahmen bauen.
flbet meßten ^df nit^t bie Stimmen, bie neben biefet neu-
ettungenen unb fo tief 3u unfeten ^etsen fpted^enben munbet-
ooHen, intimen Kunft miebet na(]^ CBtöfte, IDeite, ITlonumentalitat
uetlangen? Ha(^ einem Otama, bas emige göttli(j^e (Eefe^e,
nrenfc^^eits- obet Oöllietttagöbien uns uot bie etfd^fittetten
Sinne ffi^tt? Sold^e Otamen uetlangen gtofee Räume, gtoße 3u-
fdftauetmaffen, menn fie gemaltige tDitfeungen liaben foHen. Oat-
um mäte es mo^I möglid^, ba% bie aufffi^tungen b^s (Debipus im
(Eitfius Sd^umann ni(3^t nut ein inteteffantes (Eipetiment, fonbetn
einen Anfang 3u etmas Ileuem bebeuten können. DJie man ^ött,
ge^en Rein^atbts IDfinf(]^e na(!^ einem ftSnbigen „(E^eatet bet
Jfinftaufenb." (Ein d^eatet in bm Oemenfionen b^s 3it6us, mit
bet niöglid^keit, aud^ bie STaffen butd^ eine Jfille uon gans
billigen pi5|en 3u beftiebigen unb sugleid^ b^n Detmö^nteten
142
öie intern pTottontonnaie genehmen Pteif e ju Meten. (Ein (EQeatct,
in tem biß BegaSung biefes genialtten Regilleuts, Ixn iDir ^afien^
fiei fd^iDoIgen gönnte in bet Be^extfd^ng, (Eliebetung unb Itflnfi-
lexifd^en Dutc^bringung Don niteffen, in* btm geioaftige momimen-
tole (Einbrfidie 3U ft^affen toBten. Oielleiijfit isfirben uns Qier
man($e anbete Otamen bes (Briet^entums ju unet^ötter IDit&ung
kommen: bie (Dteftie bes fiefc^^qlus pm Beifpiel. Unb einjelne
oon S^Q^efpeates Römer- unb Köntgsbromen, ober Qe&Sels
lübelungen. fin foI(!^en flufgolien unb ^ingefieQt in folij^en Raum
mürbe am (Enbe auäi bm Scl^aufpielem bie ^eroifd^e OSröge 3U-
rfl(66e^ren, bie i^nen ^eute; meil |ie ftets nat^ ber RidQtung ber
^ein^eit, ber Xlatfirlicl^fieit unb ber Oifferenjierung get(]^It
merben, 6eben6Ii(]4 ju entf(]^minben bro^t. IDas bann fol^enr
([Qeater er{i gans feine Oajeinsfiered^tigung f^affen mürbe, bas
möre bas IDerk eines Dieters unterer (Tage, ber uon biefen
meiten ^errH(!^en IlTöglidQbeiten gereijt unb angefeuert mürbe,
ein neues UTenfil^^itsbrama unterer lebenbigen (Eegenmart 3U'
t(!^affen. Die St^mSrmer ber notionalbü^nen-IDei^efetttpiele ffaütn
bisher nur (Theorien unb Unjulönglit^fieiten geliftet. tDo^Ian;
i^r. Jungen Poeten — ^ier gälte es, KO^nl^eit, Kraft unb DTut^ ju
Betätigen. Statt feiner, jarter, EiIagenbl^r (BefSnge mit formalen^
Sd^n^eiten für (Eingemei^te gfilte es einmal mieber, bes CeBens'
unerhörte (EegenfStje unb feine gemaltigen (Cragöbien 3U meiftem
unb bem ObI6, b^n daufenben, bie ba at^emlos lauften mürben,
bas neue Drama bes (Befcl^e^ns ju f^enben.
(Ein uergeffeTtes Cuftfpiel uon Jriebric]^
Qalm: „Derbot unb Befe^r mirb im „dag" oon Cubmig
(Beiger in (Erinnerung gebra(!^t unb in folgenber IDeife d^arafe-
terifiert:
„IDenn man oon einer großen Seltfam6eit abfie||t, bie barin
befielt, bag mand^e Ssenen in Profa, anbere in Oerfen gefd^rieben
finb, ia bafi in berfelben Ssene gelegentlich Profa unfr Ders ab-
me($felt, fo mug man be&ennen, bag bies Stüifi fomo^I in (^inbung*
(benn es ift eins ber menigen, uieüeicj^t bas einjige mirklid^e
(SriginaltDerb) als audQ HusfüQrung uon einer Caune unb Hnmut
ift; bie in menigen gleit^eitigen^ Stüdten errei(!^t mirb, fö bbtg
man nid^t red^t begreift, miefo bie beutfd^e Bül^ne fic^ eines
145
^dim Stfi<6«s tetauBt. Unft ba es yuqUiät in OeneUg: fptelt, |or
mfiBttn unfet9 Bfi^noorftänto ficjQ bifligp um ein öeiottiges IDerfr
rei^n, tias- pr Ddtffi^tung^ oon (Drot^teni iinb Oe6otationeni
reit^ fltital gibt. Ottbei ifi tos Otonje treu< Denesianifd^ un(r
(iiKl^ e^t menfCQIiid^, in eine netgangene 3eit Deilegt unb tot^ ffit
oKe 3eüen jutreffend, fo tofr man tos £ob gat nid^t oolttönig
gtmigf mcv^n kann. Der Rat oon Ol^nebig befd^tlefit in feinet
forglid^en HeiiormunbunGp feinet Untettnnen, tog 5et eble, abet
nit^t teid^e CamiQ- pif oni^ um- einen (Eefanöf (j^aftspoften beMeiten
3u können, feine teicl^e (Eoufine Siella Oentttamin ^eitaten foQe,
un& tot beten IIUI(4f4^t^t ülart^a unb il^ (Eatte Pasquale
Betcati eine Olmmitnung et^alten follen, loeil fie i^te e^elid^e
3SttItid^iieit gor 3U 5ffentlit^: 3ut Scj^u ttagen. Det Rats-
fefttetSt, bet infolge eifdget Cibationen bei bet Si^ung DöQig
betiunfien: iDat, uetmet^felt bie Befd^Ififfe: es kommt infolgebeffen
ja (Eifetffiii^teleien, miioetftänbninen, Angebeteten bet but^
ßfetfttij^t faft finnlos (Eeiootbenen, Oet^aftungen unb man(]^en
5urifd^enffiIIen, in benen fid^ bie tteue Zisbt t»s (^epaares unb*
fnm fe^nffic^ttge Oetiangen bes kfinftttd^ auseinanbetge^altenen'
Siebespaares fo Hettlid^ f^vatbm, baft jli^ fd^Iiefftti^ aQes in
trieben auflöft. Das ganje StfiA ift fo satt; innig unb liebens-
vfitMg, baft es- als eine peäe unfetet komifd^en Citetatut an-
gefeQen metbm mug.''
DieQdd^t ge^ unfete Bfi^enleitet an biefet flntegung:
Cuburig (Eeigets" nid^t ad^tlos ootflber.
Uebet Sd|fIagu)otte bet Ktitik bringt bie oom
„OeutfdQfen Bi^en^-Oetein'' l^etausgegebene Qatbmonatsfi^rift
,,01 e Ü e u t r<l^ e B fi^ n e"" oon IDaltet (Eutfjins&p bie folgenben^
bead^nsivetten Bemetfiungen übet bas Det^&Itnis oon Sd^-^
freiem unb flUtoixen:
ISi lef e in einer Befpte(3^ng, bti; einem Mt^ften {O^eatetftfidr
bie (Eurgel abfd^eib^ei unb^ aus i^m mit (Hegaus ein Jriäaffee
mad^t; biefe stoei SfiHe: „Die OarfteOung leijtete uieit Beff^es^
a&^es bie- Autoren geleiftet Ifaben*" unb „ber Beifall^ galt natfirlit^
nur b^n Iftirftelletn''. 7fit (Begner> bie fit^ i^e Saii^ gar ju Be-
quem mad^ moITen, mftre esp Qiet leidet, tmv jmeiten btefer
Klifd^eefS^e auf feine akuftifd^en IlTögnd^^ten ju unterfud^fen;
144
Ulan fiönnte cinfacj^ öte 5rage tun, looraus öenn ölcfct feritlfc^^e
3u^atet entnommen ^aben mlU, öqB bei Beifall als Cotbeet nur
ben 3fntetpteten, nid^t öen Detfaffetn öes Stfidies geregt iDetben
joQte. Da bie Detfaffet bet aufffi^rung ni(!^t betoo^nten, fo
tDitb ^äi bas Publikum kaum mit 3utufen gegen bie Bfi^ne
gemanbt ^aben, fonbetn ^at es feinen Qänben fibetlaffen, eine
uetne^mli^e Spta^e 3U fptet^en. Die melobie biefet Spta(i^e
aber 6ennt nur Sd^attierungen innerhalb bet donft&tke, nicj^t
Hfiancen, bie auf bie 3iele bes Beifalls tiinioeifen. flifo Qqpo-
t^efen: unb mit Qi^pot^efen mad^t man nid^t Ktitik.
Rbet man btau^it bem sioeiten bet Sd^Iagioottf&^cl^en nid^t
etnft^aft 3U £eibe ju tfidken, nad^bem man mit bem etften fd^neS
fett^ getDotben ift. Denn fte^t bie 3n)eite bet beiben p^tafen auf
bem 7unbament, bas bet Ceid^tfinn jimmett, fo iD&^It bie etfte
bie Untetlagen bet BösiDilligkeit unb bet Rnmagung. Sd^on Qet-
mann Subetmann ^at in feinet mit Unted^t im Keffel bet IDut
3U Btei 3et6od^ten {n^ef enteile: ,,Uebet bie Ootto^ung bet (T^eatet-
ktitik" bauon gefptod^en, nie unbutd^ffi^tbat es ift, ben Dat-
{teQet einet RoQe uon i^tem (Etfinnet gan3 unabhängig fein lajfen
3U moQen, bm (E^ataktet 3U uetioetfen, ben (E^atafetetiftiket auf
bm Sd^ilb 3U ^eben. Rud^ Oscat Blument^al ^at gelegentlid^
biefes d^ema mit ben BIi|Hd^tetn feinet 3tonie beftta^It unb ift
3U benfelben Sd^Ififfen gekommen, bie bie etnft^afte Beneisbtaft
feines Oottebnets 30g. Die abet 3eigte, bag es füt ben Cogiket
unmoglid^ ift, bem Sd^aufpielet einet RoQe ein £ob 3U etteilen,
bas man bem Rutot uoten^&It. 3ät bin bet Ie|te, bet bie Sifeliet-
atbeit b^s Bfi^nenkfinftlets untetfd^a^t; unb id^ bin — gan3
u)ie Qans (Etegot, bet mann, in beffen kfinftletifd^et IDetkftatt
d^eotie unb pta;is einen fo ptäd^tigeh Kombinationsbau bilben
— bet meinung, bafe man als Rutot biefet „Baftelei", felbft
mmn jie e|3enttifd^ wirb, fd^meigenb 3ufe^en foQ. (E|3entti3itSt
unb (Eeniealität finb fa Ilad^batinnen! Rbet bet Ho^ftoff mugte
bod^ etft ba fein, beuot bet Sd^aufpielet batan ge^en konnte, i^n
bm Hfiandetungen feines (Eigenn)iaens bienftbat 3u mad^en. Unb
biefet Stoff mugte etft eine ausgept>e ?otm ^aben, biefe Ceine-
uianb mugte ein ^albmegs beutlid^es Bilb 3eigen; fonft mfitben
Oitektot, Regiffeut, Sd^aufpielet fid^ u)o^I geu)eigett liaben, als
Iladfibilbnet an bas DJetk 3u tteten. Um einen dotfo fd^iUefet man
keine Ruffü^tungsuetttäge. ?fit ein BtouiQon, bas bie <Ee-
uianbt^eit einiget df^eatetleute fd^ttegUd^ aud^ auf bm ptoben
3ufammenftoppeIt, 3a^I man bem Rutot keine (Tantiemen. Oet
3fnnenatd^itekt mad^t bas Qaus u)o4nnd^: abet bet Rtd^itekt ||at
es bod^ uot^et aufgetid^tet!
145
Der 6efonnene fiutot, öet fit^ feine Re(!^te ni(!^t f^mälem
lägt, übet öiefe Redete aber auäi ni(||t um eine Qanöbteit ^inaus-
ftrebt, öet befonnene Sd^aufpieler, öet ]iit öet Sa(!^e untetotönet,
um im Rahmen bet SQ(!^e ein (Eigenbtööler 3u fein, treten 3um
Bfinbnis jufammen. Bis Bunbesgenoffen finb fie fioorbiniett,
miteinanöer Dettna^fen, iDenigftens fo lange bie Sad^e, öie fie su-
fammenffi^tte, betrieben toirö. Unlösbar finb fie miteinanber
Derkettet, unb es mirb nid^t möglid^ fein, roS^renb ber Dauer b^s
Bfinbniffes bem innerlid^ beteiligten Scl^aufpieler Sd^merjen bei-
jubringen, bie nid^t au(j^ fein Autor empfinbet, i^m mit ?reuben
3U fd^meid^eln, bie niäit anit ben Di(!^ter begifi&en. (Einanber
beigeorbnet finb fie, ber (Erfinber unb ber Oerkörperer, ber Pro-
bujent unb ber Reprobusent! Dankbarkeit, fln^änglid^keit feien
bie (Empfinbungen, bie biefen 3U jenem, ienen 3u biefem fähren!
Bber — idt fagte es bereits: ber Hutor brandet fic^ fein Red^t
aud^ nid^t uerkleinem 3U laffen! So roenig neu, fo blag aud^ bie
Bilber finb, bie er auf bie Bfi^ne gefteOt ^at, er ^at fie bod^ ge-
fd^affen. Seine Denkkraft tuar bie mutter, bie fie gebar. (Er ^at
b^n Bau errid^tet, ben ber Sd^aufpieler fd^mü&t: er ^at bem
Sd^aufpieler bas Objekt in bie Qanb gegeben, an bem biefer
feine Kleinkunft übt. IDenn bem DarfteQer bie RoQe gelingt, fo
kann bas nur auf ber Bafis gefd^e||en, bog biefe RoQe ba ift. man
kann fagen: „Diefe (E^araktere finb mißlungen; bie Sdfiaufpieler
gaben fid^ niü^e, fie 3U retten'', aber nid^t: „Diefe mißlungenen
Charaktere stürben Don ben Sd^aufpielern ausge3eid^net
d^arakterifiert." IDie UTann unb IDeib finb aud^ Autor unb Dar-
fteHer ein £eib; unb bas Beftreben ber Sd(|Iagu)ortkritiker, fie
gegen einanber aus3ufpielen, bemeift nur, mie toenig biefe Qerren
uon ber Kultur ber Jad^bilbung befirnißt finb.
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Der Sketd^, biefe neuefte Abform ber bramatifd^en
Literatur, ift oon Qans Brennert in einem launigen SFeuiQeton
in folgenber IDeife d^arakterifiert u)orben:
Dfmmer neue Sorgen umfd^atten ben beutfd^en Stüdkefd^reiber.
Die me^r^eit bid^tet ia gemig nid^t für bm geboppelten
Sd^iOerpreis. (Dber etu)a in ber betörenben Qoffnung, im Qeijfe-
alter bie ^unbertfünf3ig Braunen b^s Ilobelpreifes für fpätere
Die Rampe 10
146
d^Icd^te 3elten sutfi&Iegen 3U bfitfen. aber au^ Me Sifidte-
<!^tbet t^ab^n i^e Se^nfu(i^t. (Etoa 6ic: in 7tte5en i^ Spiefe
SU f(!^tei6en unö tnögli^ft 3U erleben, ob fie im 7mei tei Bü^ne
fte^n bleiben.
Unb ums ift bet Reft? Der Reft t|l bein Oetgnigtn.
3uetft kam bet 3eiigenone Ce^t unb geigte rms Me OM^-
^eit baft man niil^ für bie Bfi^ne, fonbttn fflr bie Betne jiu
fd^eiben fiabt. (Einige Dicket gingen l^in unb fü^ttcben
Operetten. flDe anbeten ftfitsten in IDaljetlofe. Qterno^
kam bet IJanbee Bliftet Reon^CEop. Der fpcmnte »ei^ Ortne-
Q^be vor bie Bil^ne unb f<!^i|^ mit einem St^tnioetfer lebenbe
Bilbet batQuf — Sfinfminutenbtomen uoQ Mf&tfftert Sponmmg
unb Ifi^enbet p^ntafle — ffinf^unbert (Ititain fallen in
Betlin aus bet (Etbe: Cid^lbfi^nen unb £i<]^tfptele. Die Obl^ift
ober follen 5ilme biil^ten. Sie laffen es obet no^, Q>eil fibet bm
Ofleterptets mit bm Jilmfabtiben einen Cinigung leibtr gonj
unb gat nid^ ju etjielen ift.
3n3U)ifcl^n mäd^ft ein Oid^tetgefd^Ied^ ^ton, bos ni(^ me^
Otamen in fünf fibten, fonbetn Dramen in ffinf ülinuten bietet.
3n biefem etnften flugenblidt, oo bet beutfd^ Cuftfpielbid^et obne-
^in nid^t n)ei|, ob er feine (Bemeinbe ftatt 3um ID&lsen bod^ nid^t
liebet 3um IDalset btingen foO, umfd^ttet i^ neues (Stauen. Cr
ift nod^ nid^t im Reinen mit ^d^, ob et bfinftig ftatt bet B&nbe
ffit bie 7Umfabti&en Bänbet bid^ten foD — unb fd^ geSt
t^m eine neue Cofung in bas (D^t bet S^tei naä bem. Sbetd^i
IDalset — ?ilme — Sbetd^ . . . IDo bleibt, meine Qetten,
bie IBiebetgebutt bet beutfd^en Sd^aubfi^ne?
Don ffinf bis ßeben, an aQen (Eaf^^ustifd^en fi|en blaffe
Denbet unb fud^en nad^ einem (Einfall ffit einen Sfietd^.
deufel, was enblid^ ift bet Sbetd^?!
SFtaget bie Btettlmenfd^en. (Es ift bet neue Hame ffit eine
ältete Sad^e — uom Dat{6t6 bet Ijanbees. (Einft ^at (Eutopa bie
neue IDelt entbedkt. ^e^t, feit etu)a 3e^n ^a^ten, kommen bie
Rmetibanet unb fangen an, bie alte IDelt 3U entbedben. (D, fie ift
ein (Eolblanb. IDie bamals bie neue IDelt. Ulan mug nut uet-
fielen, unfet (Eolb absu^olen.
IDomit l^lt man es? BTit Sd^Iagux)tten. IDit teben fo getn
U)ie bie IJanbees: uon cash unb business unb füp unb cobler —
unb |e^t uom sketch.
3febet iunge BTann, bet am Sonntag unb am Htm feine
jittetnbe Ciebe in bas HpoSot^tet gel^t, uieig, nxis bas ift:
ein „Sketd^ ...*': bet Hame ffit jene butsen Btettlbtamen, in
benen butd^ ftatbe Ctfinbungen Cfinfe^äute etseugt, 3s)etd^feae
147
exfi^fiitttt, ^tum g^fiufit toetiten. Die WiO^t fing an dox Ofo^ten
mit l^rem UTimoötama „U main". Jolgte 4ei: Patijct polljcl-
mann ületeniet mit feinem gtaufen „Dii", unb es folgte öie
Sdfjxe&cnsfjenc „Hm Helcplion- .... Qcntl öe Bties 6am mit
Tßiner Qeletmannfclöen Ssene „Ocr Btanöftiftct" . . Die Qetten
fixtur Beibat^ com Heuen Sd^aufpiel^cms, Qans BalufiS^it unö
Kl^mens S(|imQl{ti(!^ f(!^ufen ben Sltet^ wn ftet „Qatemsnaät",
I^xad;te -»isei gtQU{ige Sltett^es. Huf betfelben Bfi^ne i^ tjatto
IDalben mit einem S&et(^ ^ernotge6ommen.
S&etd^! IDit n)i|fen im flugenblicft ncx]^ gat ni(]^ einmal,
ob ber Hame mitblüi^ aus Kolumbien ftammt.
fiber meld^ ein Harne ift es!
Da ^aben mix geglaubt, ben btamatifcj^en Hamenfd^at ooD-
ftänbig ausgegeben 3U ^aben. dtauet-, S^au-, Cuftfpiel — Biogt
man iiaum no(]^ ^insuft^teiben. Sd^mank unb poffe — finb über-
haupt diefftanb. Ulan fd^teibt: dragi- ober fd^Ied^t^in Komöbie . . .
Ober man entfd^Iiegt fic^ ju: ^^Sroteske". Rögler unb Roba be-
fc^iben ^di mit „Sd^nurre". Der S(]^Ie]ier (Eer^art Hauptmann
. J4|rieb: „Diebeskomöbie", „Deutfc^es Dlärd^n", ntloctumus",
„Cegenbe* — Dicl^termü^le! Did^termü^Ie!
ITe^t kommt ein gaukeinber flngelfac^fe auf ^ugbaOffigen, be-
ßel^t bas Stück, bas er im Rau(!^t^eater jpielen foK, u)ie es mcItH
feigen könne. Unb bann fagt er: Sketd^!
(Es {i|t! (Es fi|t nidit nur: es klebt! (ttwa roie ein Sd^mit
£e^m auf einer frifcl^gemeigten Kalkmanb.
Das IDort tnerben rxAt nie mieber los . . . ' IDir luerben es
näc^ftens beutfd^ fd^reiben muffen: Sketfd^!
fiber mit einem male fie^t man auf bie legten jmanaig
Joi^re ber beutfd^n Sd^ubü^ne jurück unb entbedkt hocherfreut
ein Sefe^.
Oor smanjig Jahren auf ben Brettern ber dreien Bfi^ne:
3uftanbsftüdke, entfpannte Dorgange jiDifd^en jukunftsfd^eren
OTenfc^en. (Ein uiienig graues (Elenb. 3m Qannele aber fd^on oer-
kifirt, unb in ben „IDebern" 3u einem ungebulbigen Sd^rei 3u-
fammengefafet. Dann ein hungriges Sud^en nadft Cid^tem unb
3Fatben . . .
Bis bie Derfunkene (Elodke mieber klingt. Bis ber Bfl^nen-
meifter in ber Sd^umannftrage aus Sl^akefpaereftüdren Cii^tftröme
unb 5arbenräufd^e fluten läfet . . . Aber ein anberer ift fd^on
iDieber ba, ber mit isilben Spannungen arbeitet unb mit tragifd^en
BrettleinfäDen bem (Erbgeift ju £eibe ge^t. Das Rab feiner (Er-
finbimg raft toie bas Sriebmerk b^s Kinemotograp^n: IDebe-
kinb ^at plö^Iid^ (Erfolg — u)as graues (Elenb, loas ^rbenpro«^!
10»
148
3tt(6enbe» fptingenbe Bilöcr loiD man fe^n, bis einem bie tlet^ut
fd^etjt: Gto on, omtet Kean-Sop
Oet Did^tet eine DQti6t6nummet! IDir ßnö ba, nM)^in mit
moDten.
3man3i0 Ja^te beutfd^e Sd^oubfi^ne, 1890 öie 7teie Bfi^ne,
1895 leifer finbruci^ bet neuromantifd^en IHotgentote. 1901 fpielt
mal Rein^arbt Olaetetlindt. ?finf fatbige Ja^te folgen. Um
1905 fptingt IDebekinb auf bie Bfi^e, nod^ im roten 3tüA, mit
ItnaOenbet Peitfd^e, bie £ula im Brm, tolle Kientoppftimmungen
aufteijenb. Die ihenge 6Iafd^t i^m mie in ben „IDebetn" unb
bem „peQeas" . . . finno 1910 fpielt et nod^ immet — fid^ felbft
in feelifd^en (Ent&Ieibungsfjenen. IDit Matfd^en immet nod^.
IDeld^ ein Sltetd^l
3fft es b e i n <Befe|? Don bet ?teien Bfi^ne jum Sbetd^ . . .
Det Sd^tei nad^ bem Sbetd^ ift nid^t 3U fibet^oten.
(Et fd^aOt fibetaü: nid^t nut auf bem Btettl. IDit motten
fibetaS fd^neO miffen, mas los ift. Don allen (Eiebeln, fibet iebem
Sttagenbo^nfil fptingen uns butje plaftifd^e IDotte in bas finge,
beten iebes eine lange OotfteQungsteii^e etöffnet: uon eimeig-
^altiget (EtnS^tung, uon blfi^enben (Eätten, feibenen Kleibetn unb
munbetooQ fi|enben Sd^u^n
Don bet Bfi^ne miQ man basfelbe — ben gtogen Oi^tet unb
ben fibettagenben Blimen in se^n niinuten. Ootg&nge, bei benen
einem bie fingen aus bem Kopfe tteten ....
IDas ffit eine Senfation mSte fibtigens bod^: miebet ein
neuet gtoget Oid^tet? DieQeid^t ge^t es bann miebet o^ne
Sbetd^es — mie not jmansig 3fa^ten? Unb unfete gtogen Sd^au-
fpielet ^aben miebet 3U tun . . .
Selbft menn fie motgen im fipollot^eatet 3U Sd^ilbbtaut unb
betn neueften Sbetd^ laufen . . .
3fmmet neue Sotgen umfd^atten ben beutfd^en Stfidkefd^teibet.
J)mn noit immet fd^allt es: tDal3et — 3FiIme — Sbetd^es!
IDenn es fein bann: Sbetd^es mit 7ilmen unb IDal3etn . . .
IDet bann bas liefetn?
(D Ccflumbia! Deine P^atma3euten etfanben bie dabletten:
Qeilung in min3igen meijsen Kfigeld^en unb Kfid^eld^en ....
fiud^ bas dl^eatetuetgnfigen bofiett i^t unb bonbenfiett i^t in
Sablettenl 3fn ben Sbetd^es!
149
IDit linb ktank t)ot Se^nfu(!^t nac!^ gtogen Spannungen unb
(Etfd^fitterungen. Unb nehmen 3ut Cinbetung S&et(]^es! mit
b^m (Enbsiel auf Iletuenla^mung.
IDo ift et, bet uns gefunb maättl
Bis ba^in tDfinf(]^en toir uns gute Befletung unb nehmen
btamatifd^e (Eabletten ....
(Eine Runbfrage fifier bie d^eater-Kritib
^at bas i^Heue IDiener Dfoutnar etlaffen unb übet b^n ^ei&Ien
iegenftanb eine Rei^e uon fleugetungen ueröffentlit^t, bie einet
offenen flusfpta^e me^t obet minbet geiftteit^ ausioeid^en. Don
unf etm (Eenoffen Qeinticj^ Cilienfein U)at bie f olgenbe pbfd^e
Detsepiftel eingegangen:
Stft fu^t mit :r^te 7tage ^eig ins Blut:
^nlä^ fagte böfet Knaben Uebetmut —
IDo, baci^t' iäi, m&i' ein Sd^naA, bem 3U uetglei^en,
Dag man bm testet batf mit Ruten ftteit^en?
Kann ein Oetbted^et S(||ön'tes fid^ etbi(]^ten,
flis feine Rici^tet felbft einmal ju tid^ten?
Unb ic^ — 0, wüii ein Scl^i&falsgnabentag! —
Den geftetn gtabe bie Ktitib uettiffen,
SoQ ^eute f einimpfen bfitfen, mie iä^ mag?
Jäl u)etbe jold^e CBunft ju nufeen u^iffen! . . .
So bad^t' Ol etft. als iii 3ut 3Febet gtiff,
als i(ft mit Pfeile fpifete, Oold^e fdjiiff —
Oa kam uom 7enftet junget 7Iiebetbuft,
(Ein teinet Sttom uon ÜTaienfonnenluft;
(Ein Oogel fang in gtfinen £inben3U)eigen,
(Ein haltet tanste feinen (Eaultelteigen,
Unb Kinbet ladeten . . . e^' iä^ mid^'s uetfa^,
Stanb meine antu)ott ftifd^ unb ftö||Iid^ ba:
3it mag auf Rat nid^t finnen! ?ott bie IDaffen!
Des Oid^tets ift's, 3u fd^roeigen unb — 3U fd^affen!
150
Don CubtDig Spcibels ^intttlalfenen S^ftiften ift im
Oetlag von BTeper & ^eff^n nunnt^t bet oierte Banö eifd^ienen,
bet ben ditel ffl^tt: ^S^aufptelet, gejeid^et inm Cnbioig
Speibel." Damit ift anft^oulid^ 3um ausbruA geliommen, baft
mir ein IDctfe fetitifcj^cr (Btiffclliunft in biefct Sommlung et-
^Iten foDen. Der ungenannte Herausgeber — es ift ein öffent-
li^es Se^imnis, bag es Qugo mittmann ift — fd^i&t bem Banb
bas folgenbe feinfinnige (Beleitmort uoraus, bas glei^jeitig bie
befte Kritik t^s Buij^es barfteHt:
„3n biefem neuen Banb uon Cubmig Speibels S^riften me^t
bereits Burg^eaterluft. IDir nS^m uns bem Dome^mften (Be-
btet feiner 6ritifd^en dStigkeit. (Ein ^Ibes Jo^r^unbert long
Ifot er in uerf ^iebenen tDiener 3eitungen — In ber „Heuen dreien
ptefTe" beinahe irieraig Ja^re — bie Darbietungen ber fcaifer-
lid^en Qofbfi^ne beurteilt. Drei S^iaufpielergenerationen pib
babei an il^m uorfibergegangen. (Er fa^ no^ bie legten (Eipfel
ber Kfinftlerf(!^ar, mit ber fi^ Sd^re^uogel umgeben ^tte: fin-
fd^fil, ^id^tner, £öme, tJuIie Retti^. Dann lernte er bas unter
£aube au^Ifi^nbe (Bt]ä^U(itt bennen: Sonnent^al, Baumeifter,
£eminsbQ, bie tDoIter, bie (EabiUons. Sule^t bie mobemen:
^riebrid^ mittermurser, ITofef Kains. Dajmifd^en breujten aus-
Iänbif(!^e Bfi^nengrSften feinen IDeg, erlauci^te (Bäfte, bie aus
7ranbrei(!^, aus ITtalien bamen. (Er ^t fie aOe bonterfeit einige
nur fbissen^aft bie meiften in feiner grfinbliii^en, bilb^auerif(!^en
IDeife, mand^e freilid^ 3u einer 3eit, mo fie bie ^Sd^fte Stufe
i^rer bfinftlerifd^n (Entmitblung no(]^ nid^t erreid^t Ratten. So
Bem^arb Baumeifter, ber feinen Rid^ter uon 3alamea nod^ nic!^t
gefpielt ^atte, fo (Emerid^ Robert, ben er fpSter^in fe^r Ifoäi fteHte.
Ruäi unter t^n Sd^aufpielem, bie nid^t jur IDiener Kunftgilbe ge-
hörten, bfirfte es mand^en geben, t^m er, m&re er mit ber 3eit
i^m unb feiner Kunft nB^r gebommen, bm dabei meniger fd^arf
ausgefprod^en, bas £ob reid^Iid^er jugemogen l^tte.
tDir ^aben uns aud^ gefragt, ob es juISffig ift, burd^ Aus-
grabung uerfd^Hener Strafprebigten an uemarbte IDunben ju
rühren. Die 7rage mar iebod^ fiberfififfig. aufgäbe bes Heraus-
gebers ift es fa, bie perfSnlid^beit Cubmig Speibels in meiteren
Ceferbreifen bebannt ju mad^en, unb fo ^tte er gar nid^ bas
Red^t, biefe Perfönlid^beit irgenbmie jujuflulen, etma mit einem
„gereinigten Speiber, uor bem fd^on ein Kritiker ber smei erften
Bänbe gemamt ^at, bem Publikum aufjumarten. (Es foQ ben
OTann ^aben mie er mar, in feiner unberührten (Eigenart, feinem
151
tfiAfU^isIofen IDo^t^it^mute, feinet oft ungef^bul^ttn unb boi^
immet Iiänftterif(|| gebändigten aufti^tigfteit, mit feinen Oot-
3figen unö feinen 7e||Iem, ido es benn fteilid^ gefd^elien mag, bafi
bet eine als Ootsug pteifen iDitb, qkis bem anbem als f^xeienbet
7e^Iet ecfd^int.
Die mitgeteilten Potttaits flnb blos nebenher mant^mal aviä^
UogxQp^ifd^r Hatut. Oot allem ^anbelt es ficl^ ^et um bie
Bfi^nenleiftitng bes S^iaufpielets, bas fd^nfpieletif^ie Kunft]pet6.
Dlefes mit bet 7ebet nacj^useid^en, loet loeig nid^t, mit f^nret
es ift! (Etid^ Sd^ibt fagt in feinet Ceffing-Biogtop^ie: «Cefßng
ift einet bet »enigen, xpeU^e uns loitfiHd^ einen Sd^atten bes
ootbeisie^enben Bilbes fibetliefetn. IDos }. B. Hiebet im oiel-
jä^gen Stubium Sd^töbets nid^t letnte, ums (lieft, £aube,
(E. Oeotient, Z. Speibel mand^mal Dotsfiglid^ tteffen, ^t Ceffing
an (Ecft^ geletnf Speibel l^at es t)om Butgt^eatet gelernt,
Don bm großen Sd^aufpielern, bie in bet stoeiten Qalfte bes
Dorigen Ifa^t^unbetts an biefet Bü^ne getDitbt. IDas von i^tet
Kunft, bie bet fiugenbli& gebat unb bet Hugenblift aufse^tte, ffit
bie Ilad^uielt 3U tetten u)at, ^iet niutbe es feftge^alten, in biefen
Bfiften, biefen Bilbniffen. Uebet i^ten bfinftletifci^en IDett ^aben
u)it nid^ts su. f agen, ii^te t^eatetgef d^ic^tlid^e Bebeutung fptingt in
bie flugen."
Die unfetm Kalenbatium eingeteilten IITetbrootte uon Cub-
U)ig Speibel ^aben mit feinem Sd^aufpieletbud^ entnommen, bas
an fold^n tiefbol^tenben aeft^etifd^en Rusfptfid^en ungemö^nlid^
teid^ ift.
RonObemetbungen.
IDe^ Oit, Otamatibet! Das Sd^idltfal Deines IDetlies ift
uon jenen Ceuten abhängig, bie beim aufgeben bts Dot^angs unb
bem.etften BIid& auf bie Bü^ne fagen: „(Eine O^aifelongue?
S d^ n faul!"
Dfebet Ktitibet follte minbeftens ein Bfi^nenmetb gefd^tieben
^aben. Dann mfifete et, mie's tut . . .
Bei „gtogen'' Ptemieten bann man immet bie Beobad^tung
mad^en, bajj bet 3mifd^ena6t bie petipetie bebeutet: Jn i^m et-
152
fS^tt öas Publikum uon öen Berufenen obet öenen, Me es ffit be-
rufen ^&It, feine meinung fiber bos Stficfi.
IDenn man in Berlin aufgeffi^rt uiorben ift, mer&t man erft,
nie unenölid^ uiele 3eitungen unb Seitfd^riften es gibt.
Dfeber Bfi^nenfcj^riftfteDer läuft mit einem beftimmten (Etikett
burd^ bie bramatifd^e Citeratur ober neben i^r. (Es u)irb i^ als
Kapitaluerbred^en angerechnet, uienn er \lät erkfi^t, bie ffir i^n
fejtgefe^te Klaffifisierung ju burd^brecj^en. Denn, man bmk^:
(Ein Sd^man&autor, ber fi^'s plöllid^ einfaSen läj^t, ein emftes
IDerk 3u f (^reiben! IDo^I gar nod^ eins, bas gut i|t! fiber es
barf eben niij^t gut fein — ber Oi(]^ter ift ia als S^uiank-
fabribant rubisiert ...
Rid^arb IDilbe.
guttblfd&er Seil
tS9
Im gal^rc 1910/1911
Rec^tsaniDQlt Dr. jut. lOtnsd CrtMotiii, S^nöibus bes O^xbanö^
öeutfd^t Bü^nenfd^ftftcDet.
Dos gtoge, te(!^tspotttif(]^ Streben ber motemen JDüt, btm
geiftigen Sd^iaffen einen gleiil^ntäftigen, örtU^ unbegrenjten
Re(||tsf<]^ti| 3U f(!^affen» i\t feiner OoOenimng im oerfIo{{enen
Jo^re nöl^er gerfidtt. Dos internationale fibliomnien, öos bie
Strol^Ien ber nationalen (Eefe^gebnngen in einer 3entraIfonne
einigt — bie Bemer Uebereinkunft — ift in i^rer oer&nberlen
Torrn ans bem 3a^re 1908 nunmehr oon b^n Oerbanbsftaaten
tatifisiert b. ^. Don il^nen als ret^tsoerbinbliii^ anerbannt iDorben.
0er Berner Uebereinbuft gehören ^ute an: bas
Oentfcl^e Eeit^ unb feine protebtorate, Belgien, Oänemorb, Spanien
unb feine Kolonien, 7ranbrei(j^ mit BIgier unb mit feinen Kolonien,
(Broft-Britannien mit feinen Kolonien unb ausioärtigen Be-
Ölungen, Qaiti, 3talien, Japan, Ciberia, £u{emburg, Blonabo, tlor-
iDegen, S^meben, S^vei}, Sunis, Portugal nebjt Kolonien. IHe
reoibierte Bemer Uebereinbunft ift an bie SteOe ber Bemer
Uebereinbunft uom 9. September 1886 einfcj^Iiegli^ bes 3ufa|-
artikels unb bes Sc^IuftprotoboHs uom gleiii^n (tage fomie ber
3ufa|abte unb ber erläutemben Deblaration uom 4. OTai 1896
getreten. aUein biefe Oorg&nger ber reoibierten Uebereinbunft
^aben i^re prabtif(!^e Bebeutung bes^alb no^ nid^t uerloren. Denn
7ranbrei(!^ ffat (jugleicj^ für (Eunis) gemäl bem firtibel 27
abfa^ 2 ber Uebereinbunft erbifirt, bog l^injid^tli^ ber IDerbe
ber angeioanbten Kunft bie Befthnmungen ber früheren Bb-
bommen b^s Derbanbes 3um Sd^u^e oon IDerben ber Literatur
unb Kunft in (Eeltung bleiben foQten.
3fapan^at uiegen bes ausfd^Iieglicj^n Ueberfegungsreij^ts
erU&rt, bafi es bem Brtibel 8 ber reoibierten Bemer Ueber-
einbunft ni(!^t beitrete, fonbem no^ butit bie Be^immungen
bes ftrtibels 5 ber Bemer Uebereinbunft uom 9. September 1886,
abgefinbert burd^ tir. III b^s Brtibels 1 ber am 4. mai 1896 in
Paris unterjeid^neten 3ufatabte gebunben bleibe. Danad^ erlifd^t
bas ausfd^IieBIitl^e Ueberfe^ungsre(!^t, wmn ber Ur^ber bauon
156
ni<^t innet^Ib je^ Jaffttn ixm öet etften Oeroffentli^ng
öes 0tig{naI]Det6cs an geteii^nct in öet IDeife (Bebtaiid^ gemcui^t
^t, ÖQg er in einem Oetbonöslonöe eine Uebetfelung in öet
Spta^, ffit öie öet Sd^ul in anfptud^ genommen loetöen foO»
oetöffentlid^t ^at oöet ^t oetöffentlid^n lajlen. Die teoiöiette
Betnet Uebetein6unft ^at öiefe (Einf^tonbung ni^ IDos öie
öffentlid^ flnfffi^tung tum IDet6en öet (Eonftunft betrifft, et-
blatte fid^ Japan nod^ an öie Beftimmung öes fittibels 9, fibjal 3
öet Betnet Uebeteinbunft gebnnöen; öiefe Beftimmung fteOte
untet öen allgemeinen Sd^ut aucj^ öie öffentlid^e fiufffibtung nid^
oöet untet Reil^tsiiotbe^alt oetSffentlid^tet mnfibalifd^et IDetbe.
Oiefet allgemeine Sd^u^ öet Betnet Uebeteinbunft nmtöe öutd^
öie teuiöierie et^eblid^ etmeitett Jn öiefet Bejie^ung ift
3fapan alfo jutfitbgeblieben, offenbat in öet Bb^d^t, öet
eutopSifd^n mufib leid^tet (Eingang ju oetfd^affen.
notnegen etbl&rie ^d^ ^infld^tlidl^ öet atd^itebtonifd^n
IDetbe an öen Bttibel 4, ^infid^tlid^ öet Bttibel aus 3eitungen
unö Reuuen an öen attibel 7 unö megen öet Rfidbmitbung an öen
Bttibel 14 öet Betnet Uebeteinbunft uon 18% gebunöen.
O&nematb, Dftalien, (Etob-Btitannien unö
Sd^meöen finö öet teuiöietten Betnet Uebeteinbunft nid^t
beigetteten; ffit fie gilt nod^ öie Uebeteinbunft uon 1886 unö
neben i^t ffit öie beiöen CEtfigenannten öie Sufa^attibel fomie
öie etl&utetnöe Deblatation uon 18%; ffit (Btog-Britannien öie
Patifet 3ufatabte uon 18%; ffit Sd^uieöen öie etlautetnöe De-
blatation uon 18%. <5tob-Britannien bonnte fo lange nid^t bei-
tteten, als es nid^t feine <5e{e|gebung öet teuiöierien Konuention
angepaj^t ^atte. Dies ifi nunme^t gefd^e^n, öa öas (Dbet^aus in
3U)eitet Cefung ie|t einen fold^en <5efe|entuiutf angenommen ^t
Det Beittitt |te^t beuot oöet ift uieOeid^t u)ä^tenö öes Otudbs
öiefet 3eilen fd^on etfolgt.
3ut Oetanfd^aulid^ung öet Red^tslage fei folgenöe (EabeQe
aufgefteüt:
a) (Es geböten an öet teuiöietten Betnet Uebet-
einbunft:
(D^ne Ootbe^alt: Oeutfd^Ianö, Belgien, Spanien,
Qaiti, Cibetia, £u;embutg, ÜTonabo, Sd^meis, Pottugal.
Dlit Dotbe^alt: Jtanbteid^, (Tunis, Japan,
Hotmegen.
b) (Es geböten an öet Betnet Uebeteinbunft
uon 1886:
Dlit öet 3ufa|abte unö öet Oeblatation uon 18%:
OSnematb, Italien.
157
mit öet 3ufagQkte oon 1896: (EtoB-Btitannien.
mit bei Deklaration oon 1896: Sc^^ioeöen.
c)3u b^n Oetbanbsftaaten geböten ni^t:
(Deftcttei^-Ungatn, bie Doteinigten Staaten Don Hotb-fimetifta,
Me Spanif^-ametifeanifciicn ^teiftaaton, Swbien, Bulgarien,
Rumänien, (C^ina, (Eriecj^enlanb, dfirkei.
d) 3u ben Oerbanbsftaaten gehören no(]^ nit^t: bie tlieber-
lanbe unb Ruglanb.
* *
Der Beitritt ber Hieberlanbe foQ fp&teftens bis jum
1. 3uli 1912 erfolgen. 3fn ber Siftung oom 22. Dfuni ^at bie
erfte Kammer ben Befd^Iug ber 3U)eiten über ben Beitritt jur
Bemer Konuention beft&tigt. 0er Beitritt foD aber erft bann
erklärt uierben, uienn bas Ilieberlänbif(]^e Ur^eberre(i^tgefe| uon
Srunb aus reoibiert u^orben ift. 0er frfi^ere Ülinifter
m. 3. C. be niares (Di;ens ^at ausgefproij^en, bag unter ber (Seltung
bes befte^enben Ur^eberred^tsgefeles uon 1881 bie Bemer Kon-
oention in ben Ilieberlanben eine lex imperfecta bleiben mfirbe,
alfo U)irkungsIos. dt besmeifelt fogar, ob bie Kieberlanbe mit
biefem miferablen <Eefe^ überhaupt unter bie Oerbanbsftaaten
aufgenommen merben uiürben, ba ein jeber Oerbanbsftaat not-
U)enbig ffir fi^ bem Urheber gefe^Ii^en Sd^u^ gemä^ren mfigte.
(Dif ens j^eint alfo b^n S(]^u^ bes <5efe|es uon 1881 für fo
uoHkommen uiir&ungslos 3U galten, bafi man uon einem ge-
fe^Iid^en S^u^ überhaupt niäit reben könnte. Oiefe flnfit^t
W infofern offisieQe Beftätigung erhalten, als ber ülinifter b^s
fieugem in ber Si^ung ber erften Kammer am 22. 3funi an-
kfinbigte, ber Beitritt 3ur Bemer Konuention foOe fe(]^s IITonate
naci^ ber in na^e flusfit^t gefteüten Oorlegung b^s neuen Ur^
^ebergefe^entmurfs bei ber smeiten Kammer erklärt merben.
Oie Raubmirtf(3^aft ber ^oüänbif^en Piraten — befonbers auf
Koften ber Oeutfii^en Oid^ter unb Komponiften — ^at fo un-
ge^euerlid^ fd^amlofe formen angenommen, bag fie einen
europäif^en Skanbal bilbet; bie nieberlänbifd^e Regierung mag
bem Preftige ilires £anbes enbliij^ ben (EefaÜen tun unb biefem
Suftanb ein (Enbe mad^en. SoOte fie glauben, ben Beitritt
ad calendas graecas uerfd^ieben 3U können, im Oertrauen barauf,
bai bie öffentlid^e ITIeinung burd^ bie genannten Befd^Ififfe unb
Bnkfinbigungen beruhigt fei, fo bfirfte fie fid^ in biefem Oer-
trauen täufd^en. Unb menn bie Hieberlanbe ber Berner Kon-
uention beitreten, bleibt bie ^iftorifd^e tlatfad^e, bog ii^nen Qaiti
unb dunis 3fa^r3e^nte in biefem 3u:)eig ber 3ioilifation uor-
angegangen finb.
158
Dos (Blett^ gilt ixm B u 6 1 a n ö. Diefcs tiat in fein neues
(Befel, öas unten befptcxl^ vitö, Beftimmungen aufgenommen,
Hielte öie Btfic&e jut Betnet Konvention bilben können unb
angeblifl^ bilden foQen. —
Oie(5tunb3figebetteoiftietten Betnet Uebet-
einltunft, bie b en Bfi^nenfddtiftftellet an-
geben, finb f olgenbe:
(Eefd^fifet u)etben btamattf(]^, ^oteogtap^ifd^e unb panto-
mimif^e IDetke, fofetn bet Bffl^enuotgang fd^tiftlü^ obet auf
anbete IDeife feftgelegt ift. Den glei(!^n Sd^u^ loie bie (Dtiginal-
loetke genießen, unbef^abet b^ Ut^ebettet^ts an bem 4>tiginal-
met&, Uebetfelungen. Die einem bet Detbanbsl&nbet an-
geistigen Ut^bet genießen fomo^I füt bie nU^ oetoffentlU^ten
als füt bie in einem Oetbanbslanbe jum etften mal uetöffent-
lid^ten IDetke in allen Oetbanbsl&nbetn mit Busna^e b^
Utfptungslanbes t}^s IDetbes bie Redete, »eld^ bie einfd^lägigen
(Eefe^ ben inlänbifd^n Ut^betn gegemoättig eintäumen obet
in 3ubunft eintSumen netben, fomie bie in t€t teoibietten
Uebetein&unft befonbets feftgefe|ten Redete. Oet (Benuß urA
bie flusfibung biefet Redete finb an bie CtffiSung itgenbnield^t
JStmlid^beiten niil^t gebunben; fie finb unabhängig uon bem
Befielen eines Sd^u|es in bem Utfptungslanbe b^ IDetbes.
Stunbfitlit^ tid^tet ßd^ bet Sd^uß nad^ ben (Eefe|en bts Canbes,
in bem et beanfptud^t iDitb. fils Utfptungslanb »itb angef^en:
ffit bie nid^ uetöffentlid^ten IDetbe basienige £anb, in bem bie
etfte Detöjtentliddung etfolgt ift, unb ffit bie gleid^jeitig in
me^teten Oetbanbsl&nbetn oetöffentlid^ten IDette basfenige 9on
biefen £&nbetn, beffen (Eefeßgebung bie bfitsefte Sd^ußbauet ge-
isö^tt. ?fit bie glei^seitig in einem Ilid^tuetbanbslanb unb
in einem Detbanbslanb oetöffentlid^ien IDet6e uiitb bas legte
Conb ausfd^ließliil^ als Utfptungslanb angefe^n. Untet oet«
öffentlid^len flkt&en finb bieetfdj^ienenen IDetke 3U oetfte^n.
Die flufffi^ng eines btamatifd^n IDetkes ift keine OetSffent-
lid^ung. Dod^ finben bie Beftimmungen bet Uebeteinkunft auf
bie SffentHd^e Bufffi^tung btamatifd^et IDetke unb felbft&nbiget
kinematogi»ip]^ifd^et (Dtiginalioetke £lnn>enbung o^ne Rfidk-
fbif batauf, ob biefe IDetke uetöffentlid^t lootben finb obet nil^t.
Die Ut^bet btamatifd^et IDetke metben n^ä^tenb bet Oauet i^s
Red^s an bem (Dtiginal gegen bie öffentlid^fe, oon iftnen nid^t
gcfftottete fiufffl^tung einet Uebetfelung i^tet IDetke ge-
fd^t. 3u bet unetlaubten IDiebetgabe ge^ött bie Umgeftaltung
eines Romans, einet Ilooelle, eines C5ebid^tes in ein (Eistet-
159
Itfidt unt ttinge6e^tt — es fei öenn, bog bief e IDirtttgobe die
ff^nf^ft eines neuen Otisinalmetfis &e{i|t — fotoie Ue
OffentIi(!^ IDietetgabe but^ Me Kinematogtap^ie.
Die Dauer bes Konuentionsfd^ules umfaBt bas £e&en bts
Uid^eiets unb ffinfsig Dfo^te nai!^ feinem lobe. Do^ ritztet \iii
Mefe Dauer no^ bem <Befe|e t»s Canbes, mo ber S<l^u| ie-
«t^tuC^t TDixb] ^ 6ann aber bie in bem Urfprungsbinbe feft-
gef ^te Dauer nldit fibetf (!^rtiten.
Die «inem ber Dedionbslfinber ange^Srigen Urheber, bie
ftfte Qterfce jum erften Ulale in einem anbem Oer&anbslanbe oer-
5ffientli<!^n, geniej^en in biefem festen £anb bie gleid^n Hei^e
tDie bie inlanbif(]^en Urheber, b. ff. nid^ bie eoentueD »eiteren
Redete i^res eigenen Derbanbslanbes, too^I aber bie U)eiteren
Redete t^s Derbanbslanbes, in bem bie erfte Oeröffentlid^ung
erfirfgt.
Die 6 e i n e m ber Oerbanbslanber ange^örigen Urheber, bie
il^re IDer6e 3um erften ITIal in einem biefer Cänber Beröffentlicl^n,
genie|en in biefem £anbe bie gleid^en Redete mie bie inlfinbifd^en
Url^eber unb in b^n anbem Derbanbslänbern bie Re4|te, uield^e
bie Uebereinläunft geu)&^rt b. ^. alfo ieu^eils bie Redete
bes £anbes, beffen Sd^uft fie beanfprud^en; nid^t aber genießen
)le in ben anbem Derbanbsl&nbem etma ben Sd^u| be% Canbes
in bem bie erfte OerSffentli^ung erfolgt ift. Um ben Sd^ug bes
Zanbes ber er^n Oerdffentlid^ung ju genießen, mfiffen fie bie
etmaigen gefetlid^en 75rmli(^beiten erfüllen. Dagegen ift ber
S(^u| in ben anbem Derbanbslänbern uon biefer Doraus-
fe^ung ntd^t ab||ängig. Da bie flu|fü||rung eines bramatifd^en
IDer6es beine Oeröffentlid^ung im Sinne ber Uebereinbunft ift,
fo laffen fid^ bie eben genannten Red^tsfolgen ber Brt. 5. 6.
tcnit i<^ tobutc^ ersielen, bajj bie flufffi^rung 3um erften
male in Binem tJoUnem Oerbanbslonbe benerbfteSigt uiirb. (Ein
OetdfO^er, ber ein bromatifd^s Weib 3um er^n Olale in
Tnmkreid^ aufführen lägt, o^ es aud^ jum erften Ulale bnt
oeröffentlid^enju laffen, geniest (M^er m e b e r in 7ranb-
reUt ife^en im DergleiH^ jur beutfd^n längere S^ulfrift n o d^
in ben anberen Derbanbslänbern. ?&r ein f old^es IDerk Ift
eben Deiit|d^Ianb bos Urfprungshtnb gemäft firt. 4 abf. 3, unb
tAe Dauer ber Sd^ulfrift be% Canbes, bejfen Sd^u^ beanfprud^t
nrtrb, bann bie bes Urfprungslanbes nid^t überfd^reiten. (Art. 7,
abf. 2 S. 2.)
Der Url^ber, ber beinern Derbanbslanbe angehört, bann
butd^ bie Uraufffi^rung in einem Derbonbslanbe ben Sd^ug ber
Betner Ueberetnbunft nid^t erlangen, menn et niäft in einem
160
Derbanbslanöe fein IDet& au^ oetöffentlid^t. Üramatifd^c
IDetbe finö eben im Sinne bet Uebeteinkunft auif bann nfai^t oet-
öffentlit^te IDetIte, loenn fie aufgeffi^rt lootöen finö, fie loeröen
gegen öie öffentlid^e fiuffii^ning im (Driginal unb in bet Ueber-
fe|ung gefd^fitt, o^ne bos i^te Ut^eber oetpflid^tet mäten, bei bet
Detöffentlid^ung bes IDet&es bejfen öffentlid^e aufffi^tung ju
untetjagen. nehmen fie ben Red^tsfd^uft gegen bie öffentlid^e
fiufffij^tung in anfptud^, fo mfiffen fie ben Ha^iDeis bet
Ut^ebetfd^Qft fügten. ?fit fie ift eine Detmutung qUiit
bet bes att. 15 nicj^t aufgefteOt, &taft beten als Ut^ebet bis
3um (Begenbemeis Oet gilt, beffen tlame in bet fiblid^n IDeife
auf bem IDet6e angegeben ift.
3ut ausffi^tung bet teoibietten Betnet
Uebeteinkunft ^t bos beutf d^e Reid^ untet bem 22. Illai
1910 ein (Eefe| etlaffen, butt^ neld^es bas (Eefefe betteffenb bas
Ut^ebette(!^t an IDetben bet £itetatut unb bet (Tonbunft oom
19. Juni 1910 oetfd^iebene aenbetungen etfo^ten ^at. ?fit ben
Bfi^nenft^tiftfteQet fei befonbets § 1 abf. 2 ^etuotge^oben:
„(E^oteogtap^ifc^e unb pantomimifd^e IDetbe metben aud^
bann mie Sd^tiftmetbe gefd^fi|t, XDenn bet Bfi^nenootgang
auf anbte IDeife als fd^tiftlid^ f^ftgefeftt ift!"
?etnet § 12 abf. 2 3iffet 6: ^Die ausfd^IieBUd^en Befugniffe bes
Ut^ebets etfttecfien fid^ insbefonbete auf: bie Benu^ung eines
Sd^tiftn^etbes 3U einet bilblid^en OatfteSung, meldte bas (Dtiginal-
u)etb feinem Jn^alt nad^ im IDege bet Kinematogtap^ie obet
eines ii^t ä^nlid^en Detfa^tens oiebetgibt.
Don aenbetungen bet inlanbifd^en (Eefe^gebung bet
Oetbanbsftaaten inteteffieten ben Bfi^nenfd^tiftfteSet be-
fonbets bas neue notu)egifd^e (Befe| oom 21. Juli 1910 unb bie
^ooeOe oom 14. Juni 1910, butd^ bie Japan fein Sefe^ oom
3. inäts 1899 etgänst ^at.
Das neue notuiegifd^e (Eefet ftellt folgenbe (Etunb-
fS^e auf: Det Ut^ebet ^at bas ausfd^Iieglid^e Red^t bet Oet-
offentlid^ung, bet Detbteitung unb bet aufffi^tung. (Dfyxe feine
(EinaiQigung batf eine Uebetfe^ung feines IDetbes nid^t
oetöffentlid^t uietben. IDet ein IDetb fibetfe|t obet btamatifiett,
etuiitbt bas gleid^e Red^t uiie ein Ut^ebet untet Ootbe^alt bet
Redete bes Ut^ebets bes 0tiginaIs. IDet bas auffü^tungsted^t
obet bas Red^t binematogtap^ifd^et IDiebetgabe eines Bfi^nen-
uietbs enootben ^at, bann es nid^t m e i t e t fibetttagen. Selbft
161
im ^aOe bn Uebetttagung bcs ausfcJ^noBtt^lon Red^ts auf einen
Dritten liann öet Urheber (unö fein (Erbe), ober
ni^t ein anberer Re(!^tsna(!^foIger, öiefes Re(]^t
anöern öann übertragen, ©enn nliit öer Jn-
^ber 5es ausf (j^Iieglid^en auff fi^rungsred^ts
innerhalb von ffinf aufeinanöer folgenden
Dfa^ren bat)on Sebraucj^ gema(!^t .^at. Die red^ts-
iDibrige flufffi^rung, ber red^tsioibrige öffentlid^e Oertrag unb
bie gleid^e Mnematograp^ifd^e IDiebergabe eines Bfi^nenioerbs
toerben beftraft. Das (Eeje^ finbet fintoenbung auf IDer6e von
Honoegen unb auf fold^e IDer&e t)on Huslänbem, bie burd^ einen
nortoegifd^en Oerleger ueröffentlid^t u)orben finb. Ourd^ könig-
lid^e Derorbnung 6ann — bie (Begenfeitigfeeit uorausgefefet —
ber Sd^u^ bes (Eefe^es auf IDerke, bie sunt erften male im
fiuslanb erfc^ienen finb, auf unueröffentlid^te, auslänbifd^e tDer6e
unb — ie nac^ b^n Umftänben — auf IDerfee, bie in einem
anbem £anb gefd^fi^t finb, erftre&t uierben, als mären
fie inlanbifd^e. (Eine berartige 6öniglid^e Derorbnung ift
am 2. September 1910 erlaffen uiorben; fie ^at bie Rn-
iDenbung b^s (Eefe^es auf alle IDerke, bie aus
ben anbern Derbanbslänbern ftammen, feit,
öem 9. September 1910 beftimmt.
Kad^ ber (Eefe^esnoueOe uom 14. 3funi 1910 fd^fi^t Japan
6en Ueberfe^er u)ie einen Urheber uorbe^altlid^ ber Redete b^s
Urhebers b^s (Driginalu)er6s; es uerlangt bie (Eintragung b^s
Rec^tsna^folgers, uienn beffen Redete gegen Dritte geltenb ge-
mad^t uierben foHen, unb beftraft bie unerlaubte Iiinemato-
grap^ifd^e IDiebergabe eines fremben Bfi^nenmerks als eine
Red^tsuerleftung. Die (Eintragungsoorfd^riften |inb burd^ ben (Er-
laß b^s minifteriums uom 15. 6. 1910 neu geregelt morben.
Die Uebereinftunf t sujifd^en bem beutfd^en
Reid^ unb ben Dereinigten Staaten uon Ilorb-
amerifeauom 15. Januar 1892 befielt nöd^. Sie fteHt ben
ameriöanifd^cn Urheber er^ebli^ gfinftiger, aber fie f i d^ e r t bem
beutfd^en bas ameri6anifd^e Hbfa^gebiet.
Seit bem Qerbft 1910 ^aben bie Dereinigten Staaten erneut
„Rules and Regulations for the registration of
Claims to Copyright" aufgefteHt. Diefes Reglement be-
fd^äftigt fid^ mit ber Eintragung ber Ur^eberredljte burd^ bas
Ur^eberred^tsbfiro unb beftimmt gleid^seitig, bai beinerlei ge-
ri^tlid^e Qflife geleiftet roirb, fo lange nid^t bie in bem
Sic Rampe 11
162
Biflemtiit gffoffeeitfn Btttngttvgra etffiOt socten fMb. Wtgtn
bn gtoltii pnibtif <ten Bcteatsng fees Bfgtemfiits f oOra f tfait
otftntltt^n Befttmnmiigfii im Jolgemten eisstln angefi^
»erteil.
Des Rt4tffd(ii|ts Pitt f&^: Biiger ötz Ottetitigten Staaten,
aflsHtnfter mit bem IDo^PI in ten Deteinigten Staattn, Unter-
tont n foU^ Staaten, mit benen Me Oereinigten Staaten (Segen-
feiti^eit oetaitetet fioben; Be<4tsnail^Iget bes U^ebets,
([eftomentstioa{tte<&et, PJfleget, gefe|Iül^ Deittetet. (Eingetragen
veröen oerdffentIi4|te wie niil^ nerdffentlid^ IDerke b. l^. folt^
bie im fingenUfab ber (Eintragung ncNl^ ni^ gebmdtt ober foi^t
oemielfSItigt nnb Derbreitet morben finb jnm 3wt6u bes 0er-
koufes. Unter bie filierte finjo^I ixm Kategorien falen an^
Bfi^nenmerke. Don biefen nmg eine S^eibmaf^inenai-
f<!^rift ober ein ^bf^riftlid^ (Eiemplar niebergelegt merben.
Das (Eiemplar mug ^bliid^s Format ^aben, fanber, bentlfa^ les-
bar, geheftet fein. (Es mug t^n (Eitel bes Bu^es ^oben, ben ber
fi n t r a g aufmeift; es mug tias gonje IDerlt ungekfirjt enthalten.
Skijjen, fibriffe u. S. genfigen nici^i Sobalb iebo^ bas einge-
f(!^riebene IDerb oeröffentlid^t unb nerbreitet n)orben i% mug es
^no4 einmal in jmei I)m&ab3figen mit einem entfpre^enben An-
trag nnb bm gefellid^en (5ebfi^ren eingereicht merben.
Sobalb bas IDerk mit bem Red^tsoorbe^alt oeröffentli^t nK)r-
ben ift» mfiffen 2 ooQft&nbige (Eiemplare ber beften Ausgabe bem
Rec^tsbureau mit einem Antrag unb ben gefe^I. (Eebfi^ren einge-
reicht merben unb jmar unuerjfiglit^ b. If. o^e fc^ulb^aftes 3ogem.
Unter oeröffentHC^ten IDer&en uerfte^t bas Cefe^ fold^e, bie ya
OerbreitungssmeAen gebru&t ober fonft ueruielf altigt morben finb.
Die Aufffi^rung eines Bfi^nenmer&s ift keine
Derbreitung. J^b^s (Eiemplar mug ben ReC^tsoorbe^alt in
ber gefellii^en 7orm enthalten. Oiefe lautet: (Copqrigt^ 19. bq IJ.
0er Hame bes AntragfteDers mu^ ber u)a^re Harne einer lebenben
Perfon fein ober beren ftänbiger (Befii^&ftsname, Pfeubonqme unb
S(!^riftftenemamen finb ausgefd^Ioffen, besgleicj^en ber Hame ber
7irma ober (EefeOfci^Qft, bie bas Ut^eberret^t fibertragen erhalten
ftat 0er Re^tsuorbe^alt 3u (Eunflen eines Oritten gilt nur bann,
n)enn beffen Ilame mit angegeben ift. Bfi^er in englif(]^er
Sprad^e mfiffen mit amerilianifcl^en ÜTitteln in bm Bereinigten
Staaten gebrückt uierben; bagegen Bfid^er anberer
Spraci^en nic^t me^r.
OerAntragmug entgolten:
Home unb IDo||nfi^ besienigen, ber ben Re(]^tsf(]^u| begehrt;
feine Stootsonge^örigkeit, ben Buchtitel, Uame unb Abreffe ber
163
Petfon, meldtet bos (Cettificat ge|(||tdit w^tbm fofl; bei oetSffent-
listen IDotfien öon dag öet OetöffentIi(!^ung. Das R0(!^tsbuteau
netfenbet finttagsfotmulate; bos Formular A 3 bient nid^t-
QtnetUtanifd^en Oetfanem, boten IDecke in fxembet Sptad^e ab-
gefaßt ßnb; pagt alfo auf gttett&te Dramen beutfci^et
Bö^nenfd^tiftfteUet; D 1 auf uetöff entliil^te,
D 2 auf nid^t uetöffentlid^te Bfi^neniDetke. Die fibtefle t^s
Rec^tsbuteaus lautet: do t^e Regiftet of (Eopijtig^ts, CibtatQ of
(Congteg, IDaf^ington D. C. Die (Einttagungsgebfi^t bettSjst
1 OoOat. Sie batf ni(!^t in Illatken entti(!^tet uietben. Die Oet-
leget können eine gtögete Summe als Dotfd^ug einso^Ien. Da%
Settifikat koftet in smeitet Husfettigung 50 cents. Jm 7aIIe bet
Uebetttagung b^s Ut^ebetted^ts kann b^t uom Utl^ebet untet-
Seid^nete Uebetttagungsuetttag bem Red^tsbuteau jum 3u)ecke
bet (Einfd^teibung eingeteid^t u)etben. Das (Dtiginal mixb nadi
bem (Einttag bem flbfenbet sutfidkgefd^icftt. (Eine gejiegelte Be-
fd^einigung b^s Cinttagungsuetmetks mitb beigefflgt. Die (Be-
bauten bettagen bei Utkunben bis 3U 300 motten 1 DoIIat, uon
300—1000 IDotten: 2 DoHat, füt iebe weiteten 1000 obet me^t
als 300 tDotte 1 OoKat. Ilad^ bet (Einttagung bet (Eeffion kann
bet (Ceffionat in bm Red^tsuotbe^alt feinen Hamen an bie SteOe
besienigen b^s (Eebenten fe|en. Die Uebetttagung mitb auf Bn-
ttag gegen eine (Eebfi^t uon 10 (Eents butd^ bas Red^tsbuteau
beutkunbet. Bei finftagen bettägt bie (5ebü^t 50 dents fflt
bie uoKe Stunbe b^s Had^fd^Iagens.
nOet IDunfd^, in u)itkfamet unb möglid^ft gleid^m&giget IDeife
bos Ut^ebetted^t an IDetken bet Citetatut unb Kunft 3u fd^fiften",
l^at im Ja^te 1910/191 1 aud^ einige Hid^tuetbanbsftaaten
betu^tt unb Ut]^ebetted^tsgefe|e ^etuotgetufen. Oiefe ^aben füt
ben beutfd^en Bfi^nenfd^tiftfteOet butd^gel^enbs nut ein entfetntes
ptaktif d^es irnteteffe; abet immet^in können fie fd^on aus bem
einfad^en Stunbe nid^t ganj gleid^gfiltig fein, u^eil bie Ileu-
fc^affung inl&nbifd^et Ut^ebetgefege obet bie mobetnifietung
ältetet lebenfaOs ein etneutet Sieg b^s Sd^u^es geiftiget
Schöpfungen unb bie etfte finnö^etung sut Betnet Konuen-
tion ift.
1. (E ^ i n a ^at untet bem 18. Desembet 1910 ein Ut^ebetted^ts-
gefe^ et^alten. Oanadfi ift bas Ut^ebetted^t lebensl&nglid^, uet-
etblic^ bis jum fiblauf uon 30 Dfa^ten nad^ b^s Ut^ebets (Eob.
(Es ^ettfd^t obligatotifd^et (Einttagungsjmang. Oet d^inefifd^e
Uebetfe|et ftembet IDetke etmitbt bas Ut^ebetted^t an feinet
ir
164
Ueb^tfelung o^ne Otttte an nod^maliget Uebetfclung ^inöetn ya
65nnen.
2. Das neue t ü r 6 i f (]^ e Urlieberrecj^tsgefeft oom 8. Ulal 1910
enthält u. a. öte Beftimmung, öafe öle Ueberttagung öes Det-
affentIl(]Öungsred^ts nitdt bas Rec^t öer öffentltd^en Hup^irung
einfcj^liegt. (Es beftimmt öie S^u|ftift fo lang tote bas beut{i||e
(Eefet; es lägt bas Red^t b^s ted^tm&gigen Uebetfe^ets 15 3fa||te
nad^ beffen dobe bauem. 3ut IDa^tung i^tes Re^ts mfiffen
bie Urheber 3 (Eiemplate i^tes IDetlies eintei(!^en unb {i(!^ in
ein Regifter eintragen laffen. (Eegen (Eebfi^t erhalt bet Ut^ebet
eine Ut^ebetted^tsutftunbe, bie einen Be{i|titel batfteQt unb beten
^auptf&d^Iit^fte Bebeutung batin betu^t. bag |ie ffit ben Beftanb
b^s Ret^tes Beu^eis liefert bis jum Ben)eife bes (Eegenteils. Q[itel
unb Oerfanemamen werben jum 3a^resf(!^Iug uon Staatsuiegen
uerSffentliii^t. Die Uebertragung b^s Ur^eberre(!^ts mug bei
UTeibung uon Strafen eingetragen ©erben. S(!^riftfteIIer, bie im
Auftrage uon Dritten arbeiten, uierben be^anbelt als Ratten
jie i^r Re(!^t fibertragen. Ur^eberre(!^tst)erle^ungen uierben mit
ffielb- ober Jreil^eitsftrafen beftraft unb uerpflicj^ten jum S^aben-
erfa^. Ili(!^tuerdffentli(!^te IDerfie unterliegen niiit ber 3iDangs-
uoQftre&ung.
3. Das neue argentinifcj^e (Befe^ uom 23. Sep-
tember 1910 gibt bem Urheber auf £ebens3eit bas ausf(!^Iie6-
Ii(!^e Red^t ber Deröffentlid^ung, Deroielfältigung, Hufffi^rung,
Deräugerung, Ueberfe^ung. Uaäi b^s Urhebers Q[obe genießen
feine (Erben i^fyx Jal^re bgs gleiche Re^t. tDer6e, bie nat^ b^s
Derfajfers dobe erft^einen, ujcrben 20 Ja^re feit ber Deröffent-
lit^ung gefcj^fifet. Das Ur^eberret^t ift fibertragbar. Das IDerli
muß gemäß Hrt. 7 in smei Hbsfigen auf bie tlationalbibliot^ek
niebergelegt merben, anbernfaOs bas Url^eberrec^^t nac]^ Rblauf
jroeier Ja^re öffentlic^^es (Eigentum wirb. Ur^eberretj^tsoer-
Ic^ungen sieben S(!^abenerfa^&Iagen naii fid^. Die re(!^tsu)ibrige
fiufffi^rung eines Bfi^nenmerfis 6ann burd^ bas (Bniäft uer-
^inbert ©erben, fllle Dorfd^riften b^s ffiefeftes mit Ausnahme b^s
flrttfeels 7 finb anwenbbar auf IDerfee, „bie in fremben Canbem
erf(!^einen, welcher Staatsange^öriglieit aud^ immer beren Der-
f äff er fei; Dorausfe|ung ber Hnujenbung ift iebot^, bafe es ^d^
um Staaten ^anbelt, bie internationalen flbfeommen fiber bas Ur-
l^eberrecS^t beigetreten finb ober Sonberabkommen mit Argentinien
gefil^Iolfen l^aben." Der frembe Derfajfer ^|at, um fic^ ben argentini-
fd^en Rec^tsfd^uft 3u fidlem, nac^juroeifen, bafe er biejenigen gefefe-
Ii(!^en Dorausfe^ungen erfüllt ^abe, bie ber Staat ber erften Der-
öffentlicl^wg ffir erforberlic]^ be3ei(!^net. Der S(^ufe b^s argentini-
165
|(j^en Sefe^es fibetf(!^teitet ni(!(|t öie Dauet öes Red^tsfcj^u^es öes
£anbes ber etften Oeröffentlit^^ung. — Uaäi bem IDottlaute bes
argentinifd^en (Eefe^es könnte es faft ft^einen, als ob au^ ben
beutft^en Urhebern bet Sdtu^ biefes (Eefe^es 3U (Eute käme, ba ia
Quc^ bas beutfi^e Heic!^ einem „internationalen Rbkommen'' fibet
bos Ut^ebetre(]^t angehört, nämlic!^ bet Bexnet Konuention. fillein
bem ift n i d^ t fo. (Eemeint ift oielme^r n u x bas abkommen oon
OTonteDibeo, bem oon ben eutopäifcj^en Staaten ^tankteid^,
Spanien, Dftalien u. Belgien beigetreten finb, aber ni(j^t
Oeutf(]^Ianb. Die beutf^en Urheber geniegen
in firgentinien keinen Reci^tsf c^u^.
4. QEbenfo unsulänglid^ oom Stanbpunkt ber Berner Kon-
vention ift bas griec^^if (]^e (Eefeg com 11. 12. 1909,
bas gemag feinem firtikel 14 internationalen Sc^^u^-
abkommen nur infofern ben IDeg ebnet, als
es fid^ um auslänbifd^e tl^eaterftfidie ^an-
belt, bie in frember Sprad^e in (Eried^en-
lanb aufgeführt loerben.
Das (Ereignis aus bem (Eebiete frember, inlänbifd^er <Eefe|-
gebung ift juieifeQos bas neue tuffifc^ Uc^ebercet^tsgefel oom
20. Wbti 1911. Cs ift ein burcl^aus mobemes Sefe^gebungsuierk,
bas eine ganje Rei^e im beutfd^en R^ä^t noc^ offener Streitfragen
erlebigt. (Es befielt auf 75 Hrtikeln; umfaßt bie fd^uftfä^igen
Seiftesprobukte in ber gleid^en IDeife unb mit benfelben (Ein-
d^rönkungen u)ie unfer Ur^eberre^tsgefe^. 0er Sd^u^ erftreäit
id^ nad^ Rrtikel 4 auf
a) bie in Ru|Ianb oetöffeniUd^ten tDerke 3u (Eunften ber
Urheber unb beren Red^tsnad^f olger o^ne Rückfid^t
auf bie Hationalität:
b) bie im ausländ ueröffentlid^ten IDerke tuffifd^ec Urheber
3u beren (Eunften unb 3u (Eunften i^rer Rec^tsnad^folger
o^ne Rädkfid^t auf bie nationalität ber
Seiten ;
c) bienod^inid^tueröffentlid^ten IDerke 3U (Eunften
aOer Urheber unb i^rer Rechtsnachfolger o^neRüdkfid^t
aufbieHationalität ober ben (Drt, mo fid^ bas IDerk
befinbet. Danach bemruffif(^en(Eefe^bieauf-
ffi^rung eines Bä4nenu)erks keine Der-
öffentlid^ungift, fofinbfeitbem20. inär3l911
bie beutfi^en Bül^neufd^riftfieller gegen
red^tsoibrige auffü^rungen in Ruglanb
i
166
gefd^fifet.fofetnfiesumetftoninaleinRuft-
lanö oöet fofetn fie äbetftaupt no^ ni(]^t
oetöffentlit^t toorben finb. Dielatfacj^e
betaufffi^tungiftgleidiigfiltig.
Bei mitut^ebctfd^Qft finben bie Ootfd^tiften übet bie (Eigen-
tumsgemeinjd^ft anioenbung. Das Ut^ebetxed^t i|t Dctetbli^;
au^ unter gemiffen STitetbcn finben bie Ootf^tiften fibet bie
(Eigentumsgemeinf^Qft fintoenbung. Jn (Ermangelung lettaDiOiget
Derffigungen b^s Urhebers fibei fein Recj^t unb mangels b^ Oot-
^anbenfeins uon (Erben erlifd^t bas Ur^eberred^t am Sobestage
t^s Urhebers. Bei ülitur^eberfd^aft faQt unter biefer Ooraus-
fe^ung ber Anteil bes uerftorbenen Ulitur^ebers t^n anbem Ulit-
ur^ebem an.
0er Oertrag, buri^ ben bas Ur^eberred^t ober bas Oerlags-
red^t fibertragen mirb, ebenfo ber Oertrag, kraft beffen einem
Dritten bas Ueberfe^ungsred^t ober tos Red^t ber offen t-
lid^en fiufffi^rung ober irgenb ein anberes bem Urheber
3u{ie^enbes Rec^t fibertragen wlib, bebarf nad^ Rrt. 8 ber
Sd^riftform. Oiefe Oertr&ge unb ebenfo bie-
ienigen, bie fiber kfinftige IDer&e gefd^Ioffen
uierben, gelten ^öd^ftens 5 3a^re lang felbft
bann, uienn fie auf längere ober unbefiimmte
3eit gefd^Ioffen morben finb. (Art. 9.)
Die Beftimmung bes flrtibels 9 erinnert an ben § 16 Bbf. 3
b^s Sfterreid^ifc^en (Eefe^es, ber bei Uebertragung kfinftiger IDer&e
ein leberseitiges Kfinbigungsred(|t gibt. CT^r liegt ber gleid^e, tiefe
fojiale (Eeban&e jum (Erunbe, ber bas ausgejeid^nete Urteil bts
(Dberlanbesgerid^ts Stuttgart trägt, bas ein lebens-
I&nglid^es Oorkaufsred^t auf bie Itfiftigen
Bfi^nenmerlte ffir nid^tig erklärt ^at. (Dergl.
,,Bfi^nenfdöriftftener" 1911 Hr. 14.)
Die 3Q)angsuoaftredEiung gegen bm Urheber in bas Urheber-
red^t ift unsuläffig o^ne bie (EinmiOigung b^s Urhebers Das
Oerlagsred^t ober ein anberes bem Urheber sufte^enbes Red^t, bie
burd^ i^n einem Dritten uertraglid^ fibertragen oorben finb, unter-
liegen ber 3n)angsoonftred&ung gegen ben Dritten, abernurin
ben (Erensen b^s Uebertragungsuertrages.
Diefer jiDeite Sa^ b^s artiliels 10 entfd^eibet eine nad^ unferem
Redete offene ?rage. Der f olgenbe Brtikel 1 1 beftimmt bie Sd^u^-
frift auf Cebensseit bes Urhebers unb ffinfjig Ja^re nadl^ feinem
(Eobe. Der (Ermerber bes Ur^eberred^ts ^at nur bas Red^t ju
notnenbigen fibänberungen bes IDerkes. tDer uorfä|Iid^ ober fal^r-
läffig bas Ur^eberred^t uerle|t, ift fd^abenerfa^flid^tig; met es
167
gutgläubig in entfd^ulbbatctn ^tttutn vttUtU haftet für bie un-
geteii^tfertigte Beteit^etung. CemSg attifiel 23 ^t öet Rilltet
nQ(!^ fteietn (Ermoff^n untet IDfltöigung aOet Umftänöe bie Qö^e
öes Sd^aöensetfQ^es ju botncfl^n. Jutiftif^ inteteHant jinö bie
Ootft^tiften fibet bie Verausgabe bet üaiJ^btuAsinittel- unb metk-
seuge an bm Betecj^tigten gegen ueteinbattes ober uom
Rietet feftgefefttes (Entgelt. Sttaf- unb 3iDiIuetfa||ten
können unabhängig uon einanber betrieben u)erben. Uaäi benx
Hblauf ber Si^u^frift Itann uieber Strafantrag gefteOt not^
ScS^abenserfa^filage angeftrengt werben. Die Oeröffent-
I i (!^ u n g eines OJerlies ober feiner Inhaltsangabe ift nur
mit (Eene^migung bes Urhebers ober feiner (Erben geftattet. Jnter-
effant ift bie Be^imntung b^s Hrtibels 28, uiel^e bie Oeröffent-
lid^ung nid^t junt Orudi beftimmter priuatbriefe an bie
(Einu)iIIigung b^s Urhebers unb b^s beftimmungsmägigen
(Empfängers bnfipft. Die Ummanblung eines er-
3ä^Ienben IDerbes in ein bramatifd^es unb
umgekehrt ift o^ne (Eene^migung b^s Ur-
hebers ober feiner QErben uerboten; flr-
tibel 33 fi^ert bem ruffif^en Ur||eber bas
ausft^Iießli^e Ueberfe^ungsred^t — unter ber
Bebingung, baft er fid^ biefes Red^t auf bem (Eitelblatte ober in ber
Oorrebe ausbrfidblid^ uorbe^ält — auf bie Dauer uon je^n Jahren
eit ber Deröffentlid^ung b^s (Driginals, nenn er in fünf 3a^ren
eit biefem 3eitpunbt bauon (Eebraud^ mad^i Die Rfidt-
fiberfegung in bie Sprad^e b^s (Driginals ift uerboten. — 3n un-
mittelbarem flnfd^Iug an biefe Beftimmung erklärt bann ber
Hrtiliel 34 bie gleid^seitigen (Erfc^einungen eines tDerbes in
mehreren Sprad^en als (Originale.
IDiefo biefe artibel „ben Uebergang 3U bem flbfd^Iuj^
einer Citerar-Konuention" bilben foKen, ift unuerftänblid^, aber
behauptet uiorben.
Die Hnpaffung an bie Berner Konuention enthalten bod^ nur
fold^e Beftimmungen, bie ben S4|u^ auslänbifd^er Rutoren
geu^ä^rleiften. Unb uon fold^en Beftimmungen sterben bie flrtifiel
33, 34 eingefagi tittiktl 32 foQ feiner Bebeutung megen
mörtli^ ^ier^ergefe^t uierben:
„Der nad^bru(6 eines im fluslanbe
uetöffentlic^ten literarifd^en IDerbes
in Ruglanb ift o^ne (Benel^migung ber
3n||aber b^s Ur^eberred^ts nad^ OTag-
gäbe ber (Eefe^e b^s £onbes ber erften
Deröffentlid^ung (alfo b^s Urfprungs-
168
lanbesinöetletminoIogiebetBetnetKon-
oention)oetboten unter Ö0t Beb in gung,5ajs
bas frembe<Befet bieOauet betS4|u|ftift
besxuffifcj^en(&efe|esni(j^t fibetf^teitet."
attiliel 35 lautet:
„Die im finslante oon b^n ausl&nbif4(en
Ut^ebetn uetöf f entli(!^ten IDet6e können
in Huglanb in tuffift^et ober anbetet
Uebetfe^ung o^ne (Bene^migung b^s Ut^ebets
obet feinet Ret^tsnacj^folget uetöffentli(!^t uietben» es fei
benn, bag bas (Etfotbetnis bet (Be-
ne^migung in S(4u|uettt&gen betteffenb
bas Ut^ebetted^t 3U)if(^en Ruglanb unb
bQii ftemben Staaten oeteinbatt u)ot-
ben ift."
Oetattige Detttäge bütfen keinesfalls ben finge^ötigen ftem-
bet Staaten u) e i t e t e Re^te subiQigen, als ben tuffifd^en Untet-
tanen butd^ bm flttikel 33 b^s uotliegenben (Befe^es geu)a^tt
metben. ^nnet^alb bet angegebenen (Etensen ^at bn Rus-
länbet bas ausfd^lieglicj^e Uebetfelungste^i an ben im
Huslanb uetöffentlii^^ten IDetken nut untet bet Be-
bingung, bag bie tuffift^en Untettanen in
ben Oetttagsftaaten einen entfpte(!^enben
Ret^tsfc^u^geniegen. ?fit ni(!^ttuffif(!^e Komponiften
gilt bet Rttikel 44, bet ben n a d^ b t u & eines im Huslanb uet-
öffentli^ten mufikmetkes untet benfelbenDotaus-
fe|ungen uetbietet u)ie Rttikel 32. Sem&g
Rttikel 48 ift bet Sc^u^ bes Rufffi^rungsrec^ an einem
mufikalifd^en IDetk batan geknäpft, baj^ iebes (Eiemplat einen
Rec^tsuotbe^alt aufuieift. Oanad^ ift bet auslänbif(!^e
Komponift f(!^Ied^tet gefteOt als bet Bfi^nenf d^tif t-
ftellet.
nehmen wit 3u bm etöttetten unb uiiebetgegebenen Be-
ftimmungen nod^ bm Rttikel 47 basu, ktaft beffen bas Ut^ebet-
^^ä^t an btamatif^en IDetken bas ausf(!^Iie6Ii(!^e Rufffilitungsted^t
umfaßt, fo fteOt fic^ ffit ben beutfd^en Bfi^nenfd^tiftfteOet bie
Recl^tslage in Rufelanb feit bem 20. Blätj 1911 folgenbetmafeen
bat. Jft bas btamatif($e IDetk ni(!^timOtu(kuetbteitet
uiotben, bann ift feine öffentlid^e IDiebet-
gäbe, auc^ nut in betJotm einet bloßen In-
haltsangabe, uetboten. (Rttikel 27.) Die Hatfad^e bet
Rufffi^tungift unet^eblid^ unb uetmag an bem ^hm gef agten
nichts 3u änbetn.
169
3]t bas ötatnatift^e IDetk aber butc!^ öen OruA oex-
öffentltt^t iDotben, bann ift bor blogo HacJ^btuA in
Ruglanb oerboten; bagogen ift bie U b r f ^ u n g ins R u f f i -
ft^0 ober in eine anbete Sptac^^e geftattet. Die Oet"
bteitung einet ]oläim Uebetfe^ung ift keine U t ^ e b e t -
ted^tsoetle^ung. (Ebenf otuenig bie flufffi^tung
b^s but^ ben Dtudi im fluslanbe Detöffent-
Ii(j^tenIDetIies;babeiiftesgIei(]^gfiItig,obbiefe
aufffil^tung in tuffif(]^et obet in beutfc^^et
Spta(!^eetfoIgt. (Es fe^It ^hm in bem tuffifc^en CBefe^
bie p f i t i D e Beftimmung, bie eine betattige Ruff ü^tung o e t -
bietet; biefe Ruffü^tung ift alfo keine Sefe^esoet-
I e ^ u n g unb f olglii!^ g e ft a 1 1 e t. Unsuläffig xD&te es, bie Ruf-
ffi^tung in beutf(]^et Sptad^e als „Hai^^btudi'' im Sinne bes
Rttifiels 32 3U be3ei(!^nen. (Eine Rufffi^tung ift kein tlad^btuik.
Oei analoge Rntoenbung b^s Rttikels ift na(]^ bem (E^ataktet
b^s CBefe|es ausgef(]^Ioffen.
])ana(]^ ^aben bie bentf(]^en Bfi^nenf^^tiftfieDet ein et^eb-
li^es 3nteteffe batan, bag Ruglanb ted^t balb bet Betnet Kon-
oention beutete obet abet ein Rbkommen mit Oeutf(]^Ianb
ttäfe. Beteits im Ja^te 1909 l^at bet Detbanb bet
beutfc^en Bfi^nenf(!^tiftfteIIet in einet (Eingabe bas Kaifetlic]^ Rus-
iDättige Rmt etfuc^t, „bei bet Kaifetli(]^-Ruffif^en Regietung auf
einen mSgli^ft balbigen Beittitt Rufelanbs 3ut Betnet Konvention
^injuxDitken." (Eine folc^e (Etinnetung toäte jefet roiebet butc^ft-
aus angebta(!^t, jumal Ruglanb fein in bem Sci^iffa^tts- unb
Qanbelsoetttag t)om 10. Jebtuat 1894/15. Juli 1904 gegebenes
Detfpted^en nic^^t gehalten ^at, mit Oeutf (!^Ianb bis 3um J a ^ t e
1909 „in Untet^anblungen übet ben Rbfc^^Iug eines Rbkommens
3um gegenfeitigen S^u^ bet künftletifd^en Ut^ebetted^te 3U tteten."
Out(!^ bm au(!^ naäi bem neuen ^efe^e 3U)eifeI^aften Beittitt
3ut Betnet Konoention u)ätbe Ruglanb aKetbings bas bem
beutf(]^en Reid^ gegebene Detfptet^en etfüQt ^aben, u)enn aud^ bie
Detbanbsftaaten bet Betnet Konvention in Sonbetab-
kommen fid^ uieitetge^enbe Rechte eintäumen können als bie
Konvention fie gibt.
173
gal^rcSberlc^t.
O{0 ?XQse, iDeI(!^e auc!^ in biefein legten Ja^te bcn Detbanb
Qm leB^afteften Iief(]^äftiste, mar bie S(!^affung öes notmal-
fluffü^rungsoctttagcs. Der in einet Rei^e oon
Kommiffionsfiftungen mit öen Dertretern öes Oeutfd^en Bfi^nen-
Deteins feftgefe^te (Entoutf ber fiuffä^tungsoerttagstegeln unb
eines KatteHoetttages, nac!^ meli^^en bie beiben Kötpetf(!^aften
i^re Dlitgliebet uerpfli^ten, künftighin nut noi^ Derttäge na^
bem mottlaut b^s Ilomtal-flufffi^tungsoerttages absufc^^Iiegen,
mutbe ber augetotbentIi(!^en (EenetalDet-
f ammlung bes Oetbanbes Dom 24. ITanuat 1911 Dotgelegt.
Die fibetiDiegenbe UTe^tjo^I ber (Benoffen et&Iätte fi(]^ mit bem
(EnttDutf einoetftanben. Ilut einige tnenige Paragraphen erful^ren
kleine flenberungen, Kär3ungen unb 3ufä^e. (Einem iuriftif(!^en
Bebenden, bos fic^ er^ob unb bem alten Seban6en, bie (Benonen-
fc^aft in einen Oerein umsutoanbeln, neue Bebeutung gab, ber
?rage namlid^, ob bie (Benerafoerfammlung suft&nbig fei butit
Hle^r^eitsbefcj^Iug alle (Eenoffen auf einen Oertrag 3U t)erpfli(!^ten,
ber bem einseinen unter Ümftanben tDirtfc^aftIi(]^e Opfer auf-
erlegt, U)urbe burc!^ folgenben Antrag t)on Ös6ar Blument^al be-
gegnet: „Die SeneralDerf ammlung bef daließt, bie fiufffi^rungs-
Dertragsregeln unb ben KarteDuertrag in ber ?orm, bie ]iii am
Scl^luffe ber Beratungen ergeben l^at, bem eDentueQ neu ju be-
grünbenben „(Eingetragenen Derein" Derbanb Oeutfcj^er Bfi^nen-
fc^riftlteHer 3ur Annahme 3u empfehlen." Der Antrag ©urbe an-
genommen; für bie Sa^e felbft bebeutete bies, bag ber eingebrac^^te
(Entn)urf tatj&c^Iid^ als oon bem Oerbanbe gebilligt unb anerkannt
3U gelten ^atte. So uiar alfo auf unferer Seite bem Dertrags-
abft^Iug ber Boben bereitet. Der beutfd^e Bfi^nenoerein aber, ber
in feiner Jrfi^Ja^rsoerfammlung b^n (Entwurf beraten moHte,
fd^ob bie (Entf(!^eibung l^inaus. Jn einem Sd^reiben teilte er bem
Dorftanbe bes Derbanbes mit, baß bie Befd^Iufefaffung einer
fpateren Senerateerfammlung Dorbe^alten bleiben muffe. Darauf
174
Bfi^enoetein folgcnöes gcantioortet:
Berlin, öen 6. IHai 1911.
Se^t geehrte Qetten!
fius Jätern an Qettn Ot. Blument^al geticl^teten St^teiben
erfaßten toit, bag öet KatteQDetttag unö bie Huffüliningsoot-
ttagstcgeln aus bem Det^anblungsftoff 3^tcr (Bemtaloct-
fammlung ausgcfd^icben toetbcn foQen, unb jiDat aus (Brfinbcn,
bie eine Oettagung b^s ange|ttebten (EinigungsiDetbcs auf un-
beftimmte 3eit nt(]^t ausgef(!^Ionen otfd^ieinen laffen. Qietju ^en
iDit gans otgcbenft ju emibetn, bag u^it nur bann auf eine fo-
fottige Be{(!^IuBfanung fibet ben oeteinbatten Ilotmaloetttag, bot
uns ja minbeftens obenfooiel Opfer auferlegte, als er uns Oor-
teile oerfpra(j^, tDert legen konnten, u)enn bos Beougtfein ber
notmenbigbeit, bem bisherigen regeSofen 3uftanb fo fij^leunig xoie
mögli^ ein (Enbe ju machen, au(i^ j^rerfeits über |ebe anbere
Rfi(fifi(]^t gefteHt U)orben märe. IDir finb bo^er bur^aus bereit,
bie (Erlebigung biefer fingelegen^eit gemeinforn mit 3^nen 3U oer-
tagen, bitten aber 3ur Kenntnis 3u neunten, bag nunmehr au(j^
ber 3uftimmenbe Beft^Iug unferer (Eeneraloerfammlung Dont
24. D^anuar b. 3. beine binbenbe Kraft me^r be{i|t. Denn biefer
Bef(!^Iu6 ift unter ber Dorausfe^ung gefa|t morben, bag ber
KarteSoertrag 3U)ift^en beiben Körperfcj^aften auf bie Dauer oon
brei JcfyxQXi am 1 . D^uli abgefcj^Iotlen mirb.
Olit i)or3figIi^er Qod^ac^^tung ergebenft
0er Dorftanb
bes Derbanbes Oeutf(!^er Bfi^nenf(3^riftfteUer
im)
Olai Dreiser. Cubu}ig ?ulba.
(Es mirb alfo meiterer gemeinf(!^aftli(]^er Arbeit bebfirfen, bas
Begonnene fQrt3ufe|en unb 3u uoHenben. So uie{ ift geioig, bag
bie Bfil^nenfd^riftftener in ber HegeKofigbeit ber je^t befte^enben
Der^ältniffe ni(i^t f(j^le(!^ter fahren als bie Bühnenleiter.
3n biefer augerorbentU^en (Eeneraluerfammlung lag
ber Keim 3u ber befonberen Hufgabe ber orbentlicj^en
(Seneraloerfammlung, bie am 50. in&r3 1911 tagte.
Bufier bm Heutoa^Ien ^atte fie bie uom Oorftanbe uorgefi^Iagene
Ummanbelung bes Derbanbes aus einer (5enoffenf(i^aft in einen
e r e i n 3u uollsie^en. Sd^on auf ber augerorbentlic^^en (Eeneral-
175
netfammliing loat öie Satfad^c betont iDotben, öafi bei tet
Ctfinbung öes Oetbanbes bie 7ottn bet (Eenoffenfcl^aft nut ge-
tpä^It iDat, um bem Oetbanbe bie inögtt(]^6eit eines eigenen
(Eefd^fiftsbettiebes offen 3U galten. Ilacl^bem aber bie gefd^äftlici^en
Befttebungen bes Oetbanbes in bet OetttiebfteQe als eigener ^e-
fenf(]^aft ft^ btiftaOifiett ^aben, befte^e keine Hotnienbigkeit me^t,
biefe Otganifation beisube^alten. 3e^t fei es an bet Seit, bie
OoTjfige be? betoeglicl^en 7otm b^s Deteins oot bet fd^ioet-
faHigen bet (Senoffenf^aft betn Oetbanb sugute kommen ju laffen.
Don biefen (5efi(!^tspunkten aus entfd^ieb fic!^ bie Oetfommlung
einftimmig ffit bie beanttogte Umgeftaltung. Jm einjelnen
tDutben folgenbe Bef(!^Ifine gefaxt:
1. Oet Ootftanb niitb beaufttogt, einen Oetein mit bem
Hamen „Oetbanb Oeutfi^^et Bfi^nenfcl^tiftfteaet'' 3u gtfinben, als
beffen STitgliebet bie ^eut etfi^ienenen (Benoffen fid^ melben,
fSmtIi(!^e Detbanbsgenoffen untet (Einfenbung bet 3u entnietfenben
Sa^ungen 3um Beittitt auf3ufotbetn unb bie (Einttagung ^etbei-
3uffi^ten.
2. Oet Oetbanb Oeutf d^et Bfi^nenf d^tiftftellet 3ut Otganif ation
b^s Bfi^nenbettiebes, eingettagene (Eenojfenfd^aft m. b. Q. tnitb
aufgelojt.
3. Oie Ootfi^enben metben 3U Ciquibatoten etnannt.
4. Oie CBenetalDetfammlung beaufttagt unb etmäd^tigt bie
Hquibatoten bas Oetmögen bet (Eenoffen auf ben neu 3u
gtfinbenben Oetein „Oetbanb Oeutfc^et Bü^nenf(!^tiftfteaet (E. 0."
3U übetttagen, besgleid^en bie 7itma.
Oie (Einttagung b^s neuen Oeteins unb bie Ciquibation bet
(Eenoffenfcl^aft finb insmifd^en uom (Eetid^t oetanlagt. SSmtlid^e
(Eenoffen, bis auf 6, finb bem neuen Oetein als Ulitgliebet
beigetteten, unb uon biejen fed^s ^at fid^ biefet unb jenet nut aus
angebotenet Sd^u)eigfamkeit bisset nid^t bekannt.
Oie Heuuia^Ien, bie biefen Befd^Ifinen uotausgingen,
etgaben gegen bas Ootfa^t infofetn eine Renbetung, als
Ot. QJaltet Bloem infolge feinet Uebetfiebelung nad^ Stuttgatt als
Otamatutg bes Königlid^en Qoft^eatets fein Rmt als Huffid^ts-
tatsmitglieb unb Spnbikus b^s Oetbanbes niebetlegte. Auf ein-
ftimmigen Befd^Iug bet (Benetaluetfammlung uiutbe an i^n ein
Oankestelegtamm ffit feine gtogen Oetbienfte um ben Oetbanb
getid^tet. Oa Ot. flttut Ointet butd^ fein fimt als Oitektot bet
OetttiebsfteKe uollauf in finfptud^ genommen ift, konnte et bie
IDiebetQ)ai^I 3um Sd^tiftffi^tet nid^t annehmen, fln feine Stelle
iDutbe bet bis^etige fteHuetttetenbe Sd^tiftffi^tet Qans Btennett
gemä^It. Ot. Ointet oetbleibt als Beifi^et im Ootftanbe. 3um
176
t »-^ 1 1 1 1 • ' '
VttfmitsIfiifMkiis nmtöt ter M^crigt
Dr. ntenjel Colötanm geioS^It (SMäadOn Bbenut^ er
öos fimt 6es fteOiiettrctenöen Sd^ttftfii^teis. Huf anicog
ütepets nmtöc öic IleuiDo^I öct beiten Dotfitttiten ni^ ömd^
flUIamation, fonöcm totd^ geheime SetteüDo^I iKnrgenommeiu
Uadt 6lefem Ocrfa^n outbcn ür. Olai üteqet uii6 I>r. £iitaiig
Jnlöa ctnfttminig 311 Oorfi|cnten geniS^It
Deninad^ fe^t \iii tet Ootftanb ffit tes neue (Eef^j^aftsfo^
fo jufamfnen:
I)0ffUlR#.
Dotfiftenbe:
Üt. maiOteqet ür. £ii6iDig7uI5a.
(Befd^aftsffi^rcnöer ausfd^iils:
Si^iftffi^rer: Qans Brennert
SteOnertr. Sc^riftffi^rer: Dr. IDensel (Eolbbamn
Kalienniart: Dr. Jon Ce^mann
SteÜDcrtr. KalfeniDart: Ricqarb Sd^ott
Beifiler:
Dr. artur Ointer Ruöolf Qerjog
(Eeorg (Engel Dr. Qeinrid^ £ilienfein
(Dtto (Ernft Dr. Bu&olf Cot^ar
Dr. Ri(!^arö Jellinger Rid^arö IDilöe
Dr. £u6iDig Sang^ofer ?ebortion3o6eIti^
Dr. nia; Qalbe
Buffidfistak:
Dr. OscarBIument^al Qermann Snbermann
Dr.(Ber^artQauptmann Dr. abolf IDilbranbt.
aöoIflDilbranöt — erlji nici^t lange me^r in unferm
Bunöe geblieben. Der 7rfi^Iing fc^on ^at i^n uns genommen.
3fmmer geöenben toir feiner in Qerslid^beit unb in (treue, ber
felbft fo ^erjlid^ voax unb fo treu, mit w^läi freubiger Kraft ^at
er unferem Bunbesgebanben fi(!^ ergeben, mie frif^, u)ie unbe-
bfimmert unb felbftuerftänbli(!^ öffnete er ber Oertriebs-
ft e 11 e feine rei(!^e Qanb. Seine art ^at uns geleu(!^tet, nie mirb
er in unferm Qaufe uergeffen u)erben.
177
£in gtogattiget fluff(!^iDung mar biefet unfetet Oetttiob-
{teHe 6ef(]^ic6en. Uobet i^re (EntiDi&Iung toitb an befonbetot SteOe
Buff^Iug gegeben. Sie ift auf bem IDege 3U bet VHaitt, bie oon
öen (Btünbetn b^s Oetbanbes etfttebt mutbe unb bie aQein in
unfein Bü^nenoerttiebsoer^ältniffenben notmenbi-
gen IDanbel l^etauffii^ten bann. (Es gibt je^t bäum me^t ein
Oetbanbsntitglieb, bas an biefen i^ten Beruf nicfft glaubt; felbft
bie 3ögernb|ten unb ITlifetrauifcfilten ©erben immer me^r für fie
gewonnen. 3eber fü^It, bag fie bas eigentli^e Cebenssentrum b^s
Oerbanbes ift. Sie wixb bleiben unb i^re Senbung erfüQen.
(Eine gemeinfame Pflit^t trat an bie DertriebfteEe unb ben
Derbanb in ber Derlei^ung b^s oon ^errn Ceopolb Qirfcl^felb ge-
ftifteten Derbanbspreifes ^eran, mit bem in biefem Ja^re
3um erften Ulale ein uon ber DertriebsfteDe geführtes Bü^nenroerb
3u brönen ©ar. Bis Preisrichter ©aren oom Derbanbe gefteHt:
Cub^ig 7ulba, (Dsbar Blument^al, H|el Oelmar, IDalter Qarlan,
3ofefa DTe^. Die Preisrichter Ratten eine nid^t Iei(!^te Bufgabe.
(Et©a 30 Bfi^nen©erbe bewarben fi(!^ um bm preis. Aus bem
Kampf ging als Sieger (Eber^arb König mit feinem mi^t^o-
logif^en S(!^elmenfpiel „flikeftis" ^eroor. Das EDerfe ©irb in
biefem IDinter am £effingt^eater in Berlin feine Uraufführung
erleben.
fluc!^ fonft gab es im Derbanbe Arbeit genug. Da ©ar ju-
näd^ft eine friebli(!^e (Erbf^aft ber briegerifcj^en Dorja^re ju
regulieren: bas für ben Red^tsftreit 3©if^en bem Derbanbe
unb bem BerlinerlE^eater ©egen b^s £ot:^ar S(]^mibt*f(!^en
Stü&es „tlur ein lEraum" eingefe^te S(!^iebsgeri(3^t mufete
in ttätigbeit treten. Das ©ar nic^t fo einfai!^. (Eine (Einigung über
öen (Dbmann konnte 3©ifc^en bm Sc^iebsric^tern ni(^t ^erbeige-
ffil^rt ©erben. Ila^ ber fln©eifung b^s S^iebsuertrages mufete
bes^alb ber Dorftanb ber Berliner flnmaltsbammer um BefteDung
b^s (Dbmanns erfut^t ©erben. BefteHt ©urbe ber Rec!^tsan©alt,
Qerr Dr. Bruno inar©i^. Die Der^anblungen finb iefet im (Bange.
Solcl^e Re(!^tsftreitigfeeiten führen uns, ©enn au6) auf Um-
loegen, in bie Ilä^e b^s Reic^st^eatergefe|es, 3u bem
bie Dorarbeiten unb Dorberatungen eröffnet finb. Der Derbanb
^at an bas Rei(!^samt bes Innern eine Denbf(i^rift unb eine (Ein-
gabe gerichtet, um fit^ bie init©ir6ung an biefen Dorarbeiten 3U
fiesem. Als Dertreter b^s Derbanbes ©erben an ben für b^n
14. De3ember anberaumten Beratungen im Rei(j^samt b^s Jnnern
Dr. (DscarBIument^aI,Dr. £ub©ig5uIba,Dr. Jon
£ e ^ m a n n unb QermannSubermann teilnel^men, benen
unf er Spnbibus Dr . ID e n 3 e I (6 o I b b a u m 3ur Seite fielen ©irb. (Es
Die Hampe 12
178
unterliegt keiner 7rage, öafi öie berecl^tigten IDfinf^e ber Bfi^en-
fd^ftftener bead^tet meröen ntfiffen, foQ ein folt^es Reid^st^eoter-
gefe^ fiber^upt finfprud^ auf DoIQtänöigkeit ^aben.
aber 6er Derbanb ^t feine Blicke auf öos Reid^ nid^t be-
fd^rSnlit: Kartelle unb Bfinbniffe mit oenoanöten Körperfd^aften
öes Buslan&es uierben angebahnt. UTit ber „Union'', öer uns
nadelten öfterreid^ifd^en fiutorengenolfenfd^aft ßnö burd^ Cuömig
7uI6a mfinblic^e Der^nölungen gepflogen u)or6en, bie einen 3u-
fammenfd^Iuj^ fd^ für bie näd^fte 3eit uer^eigen.
So ift ber Derbanb geuiad^fen an Bebeutung nad^ ougen u)ie
an innerer Kraft.
179
3>ie ^crtricbgftcttc
oon Dt. fittut Dintei, Oitebtot öct DetttiebstteOe.
Die (Entmi&elung öet PettiiebsfteQe mitö öut^ na^folgente
Statiftili oetanld^aulii^t:
Cantiemenumfa^.
(EefC^äftsial^t
(1. Juli bis 30. Juni)
dantiemenuntfol
I. 1908/09
IL 1909/10
m. 1910/11
IV. 1911/12 1. Juli bis
31.a)ktobet 1911
3 034,181116.
28043,64 „
246143,62 „
147 926,06 „
bis 31.a)6tobei 1911
425 147,50 DT.
Die monatlif^e Dut(]^{(]^nitts3iffet öos ttantiemenutnfaftes be-
ttug fflx öie legten 12 Slonate (1. Hooember 1910 Ms
31. ©fetober 1911) Ulk. 30989,20.
0er ÜTonatsumfal errei^te tm September 1911 mit
mit. 44 363,32 öie bisherige Qöcj^ftsiffer.
^luffüIjrungsDerträge.
(Eefc^Sftsla^t
fiuffä^iungsoettiüge
(Ilii^t eingeiec^net bie
Huslanbsoeittäge)
I. 1908/09
II. 1909/10
III. 1910/11
IV. 1911/12 1. Juli bis
31.(15ktobet 1911
32
157
1323
703
bis 31.(D6tobet 1911
2215
12*
180
Die in ftem abgelaufonon (Bcfd^öftsio^t erteU^te ^^e 3iffet
bn Biifffi^rungstiettt&go i% abgefc^n oon tet 3ug6ta^ einjclnet
rnifetm Dertricbe ange^örenbcn IDet6e, unfetet Ptopaganöa-
Karto^^k ju octöanken. Das Ptinjip fricfct Kartoi^6 mad^t es
urnndglU^, tag itgcnö ein IDetb obet irgenö ein fut bos betteffenbe
IDet6 in Bettad^t bommenbes (E^eatet bei bet ptopagonba un-
berfi&fid^tigt bleibt. Die oielen Umftanbe, oon tenen bei (Erfolg
bet Propaganba ab^Sngt finb in bet Kattoi^ in ein übet-
fid^tlid^es Si;ftem gebtaci^t, fo bag einem ieben (E^eatet nid^t
jd^ematifd^e, jonbetn feine befonbeten Oet^ältniHe betfidbfid^tigenbe
(Dffetten gentad^t nerben. 3n tegelmogigen, b^n (Eigentümlid^-
keiten bet (T^eotet Red^nung ttagenben 3eitabfd^nitten tuetben
bie Offetten in angemeffenet Datiation miebet^olt, bis
fämtlid^e ffit bos betteffenbe IDetk in Bettad^t 6omntenben
Bühnen obet doutneebitektionen fid^ onne^menb obet able^nenb
geSugett ^aben. 3äi glaube ausfpted^n jn bfitfen, bag 6ein
}iDeitet Bfi^nenoetlag fibet eine fo nio^Iotganifiette unb ]o
(iietgifd^ butd^geffi^tte Ptopagonba mie unfete Detttiebsftelle
oetffigt.
proseffe.
(Eegen 6onttaktbtiid^ige unb sa^IungsfSuntige (T^eatetleitet
^at bie OetttiebsfteOe im abgelaufenen (Befd^äftsia^t untet bem
Red^tsbeiftanb unfetes Detbanbsfi;nbi6us, Ot. IDen3eI (Eolb-
baum, bteise^n Ptoseffe gefii^tt unb geoionnen. ITn btei
Ptoseffen fd^oebt nod^ bas Oetf a^ten. Oot bet Setid^tsenifd^eibung
u)utben 3U)ei Ptoseffe butd^ (Etffillung bet ftonttafitlid^en Oet-
pflid^tungen nad^ (Einleitung b^s Ptoseffes etlebigt.
Jm 1. (Duattal b^s laufenben (Eefc^fiftsia^ts toutben fed^s
Ptoseffe geffi^tt unb geoionnen. Jn joei Fällen f4|U)ebt nod^ bas
Oetfai^ten.
(Ein ptojeB, ben bet Bfi^nenuetlag 3FeIi; Blod^ (Etben
gegen bie Oetttiebsfielle anfttengte, wuxb^ uon uns geujonnen unb
bet (Eegnet fioftenpflid^tig abgeuiiefen. (Eegen bas Utteil bet
etften Jnftans ^at et innet^alb bn gefefelid^ suläffigen Jtift Be-
tufung nid^t eingelegt.
Pertriebsiperfe.
Das Angebot uon Bfi^nenxDetlien ^at am 1 . (Dfitobet b. 3. bie
3iffet (laufcnb beteits fibetfd^titten. ^ietuon ujutben bisset ins-
gefamt Jebod^ nut 168 IDetfee 3um Detttiebe angenommen. Diefe
flnna^mesiffet entfptid^t immet nod^ bem uiel ju gtogen Sa^e
181
Don jit&a 15p([t. Sie finöet i^ro (Et6Iätung batin, öag im ctftcn
(Eefd^äftsja^tc faft Ub^s IDetfi angenommen mutbe. IDit nehmen
^eute ]^ö(!^ftens no6i 2 bis 3 pdt. bet oon flnf ongetn angebotenen
IDet6e in Oetttieb, ba ein ungIaubH(!^es Dilettantentum \iii in
unferm Berufe breit ma^t.
3u obigen 168 IDer6en kommen no(!^ 97 IDer6e ^insu, bie aus
anbem Bfi^nenuerlagen in ben unfern übergingen. (Es |inb bies
tDer6e uon flnton O^orn unb Qeinri^ Stfim&e
(tEoIftoi unb ^äi^äiovj), fou)ie famtli(!^e derke uon
£ubu)ig (Eang^ofer, Paul Cinbau unb flbolf
IDilbranbt. Oier IDer^e uon Ricj^arb ^ellinger ^at
uns bie Hnftalt für Hufffi^rungsrec^t kommiffionsuieife fiberlaffen.
fiDe bief e IDer&e eingere(]^net ^aben wir bis jum 1 . Oktober b. 3.
288 Bü^nenuier&e in Oertrieb genommen. Oiefe IDerke uerteilen
flcjft auf 163 Autoren. Unter i^nen finb 12 Komponiften.
Die Oertrtebsjielle unb bie 2lgenturen.
Die Hgenturen finb uns ^eute ni(!^t me^r bur(j^ i^re (Drgani-
fotion, mo^I aber noc!^ bntäi i^re Kapitalfiraft fiberlegen. Hber
au(j^ biefe u)erben mir nieberringen, ba unter unferen Berufs-
genoffen bas Beftreben, bm gegenmärtigen Smif^en^anbel aus-
auft^alten, immer me^r Anhänger finbet, mie bas macJ^tuoQe
Smporblu^en unferer OertriebsfteQe bemeift. Die SefeOfcl^after-
Derfammlung ber DertriebsfteHe ^at einftimmig befd^Ioffen, ben
öiesjä^rigen Reingeminn nid^t 3U uerteilen, fonbern ju Oorfij^ug-
jiDedien ber OertriebsfteQe als H6tiuum 3ur Oerffigung 3U fteOen.
Qeute bereits ^at unfer Oorfi^ugfonbs bie Qö^e uon 50 000 Ulk.
fiberfci^ritten unb mirb im Saufe biefes Jahres uorausfic^tlic]^ bie
Qö^e uon 1 00 000 Ulk. erreichen. (Er mirb unbegrenst fein, f obalb
tDir bas Oertriebsmonopol in Qönben ^aben. filsbann braud^en
unfere Berufsgenoffen DorfcS^fiffe nic^t mel^r uon i^ren Derlegern
^di 3U erbitten, fonbern können fie ftatutenmägig uon ber (Be-
famt^eit i^rer KoDegen forbern. Die geringen perfönli(!^en (Dpfer,
bie ber (Ein3elne burc!^ Beitritt 3u unferem Oerbanbe 3U bringen
^at, finb uerf(^minbenb, im Oergleic^ 3u ben Oorteilen, bie eine
feft gef(!^Ioffene Berufs-(Drgantfation mit fic^i bringt, bie ni(3^t nur
platonifc^e, fonbern pra&tif(!^e, mirtfc^aftli(!^e 3iele
uerfolgt.
Da unfere Oerleger uon unferem (Eelbe tniQionäre gemorben
finb, merben mir uns mo^I felber ernähren können, menn mir bie
Dertriebsprooifion rationell uermenben, anftatt fie in ben ttaf^en
ber Oerleger unkontrollierbar uerfc^minben 3u laffen. Der ttantie-
9» «H Ift lamr taBß0!atim
uri Sitiiii«i.i, im 9«
fs fit faf t M w KB g, lc| Mf Klpmnfiifr W fcotea^
Mf im Mf 4«t 3eirtrx ctfdS;:» ZtSs Jummimä cnrr 6et
V^fltm Httümn D tfUkfafm tK ictwt. €s crfÄ pilt tat
Ol. ffw tattt Wt&om fUaütmm n sas ndjft jpz Oem^nng
Itnet JFttfM mn: dk MMmiq «sfettr Ofctrkfesftdk. Oit Da-
ttUH^UlU fiegitifi M i"tt etaer ^AJ^'Pnnnpoft mm lOpCL fit
lif ^nbmft ttfid 20fit fit tes assfont. Sie ^filt P4 gnmft-
fi|If4 van fttem SpeintUitfafisgtK^ft fem sn5 qaälßt Hfttn
BuUnm Dorf^fifft ofpne fU pi oerpftt^teii, einen Seil öes
flüntUminnttaitn gegen eine panf^olfumme öem Oexloge ja
ftberfaffen' IHe OTe^rciO^I 6er Oertriebsogentnien hingegen p^t
in einem Bfi|rnen«erfc nur eine IDate, Me Pe jn i^n prinotjoeAen
attifmiten kann
Die tfoftt Seit es oar, ten Oettrieb unferer IDetfte in eigene
Reott |tt ne^n, qtfft auü^ ans öet Ootfad^ ^enxnr, bag bie Det-
Iruftung 6ef gefamten S^eatetbettiebes butd^ bie figentuten.
immer met^r nm fi(4 greift. Die Agenturen ^ben es mit Qilfe
6fi oui unfertn IDerbcn neröienten (Bolöes oerftanben, eine groge
Anjotfl btbftilenber Sweater in Berlin unb in ber pconins in
btrekte ptfiuniäre flb^ttngigbeit Don P4l 3u bringen. Sie be-
l?frr(d}en ben Spielplan biefer Bühnen unb bulben es ni^t, bag
Ifgtnb ein IDerfi, bo$ ilinen nic^t genehm ift, bas ^eiftt, bos ni^t
183
intern Oetlage angehört, auf biefen (E^eatetn 3ur OatfteSung
kommt. Oiefo 3uftönbe beöeuten eine Detgemaltigung oon
Bü^nenf^tiftftellern, tt^eatetbitelitoren unb Publikum, gegen bie
üüdi bas (Eefe^ bis ^eute mad^tlos ift. (Etft u)enn u)it bos
Dettriebsmonopol in Rauben ^aben, oitb es möglid^ fein, ben
gefamten tt^eotetbettieb n)ieber in bie Bahnen ju lenken, bie
unfetes Berufes unb bei Bebeutung unfeter Kunft ffit bas
(Beiftesleben ber Ilation ujfitbig finb.
ds fte^t 3u etuiatten, bag bie oon bem Oerbanbe Oeutfd^er
Bfil^nenfti^tififteDer unb bem I^eutfc^n Bfi^nenoetein gemeinfam
ausjuQtbeitenben (Brunbfö^e 3Ut Regelung bes ([^eaterbettiebes
3U biefem 3iele führen Beerben.
184
^ie neuen @a|ungen beS
^erbanbeS 2)etttfd^er ^ül&nenfd^nftftetter
eingetragenen Oeteins.
§ 1.
Der Oetein fü^tt ben Hamen „Oerbanb Oeutf^et Bü^nen-
f^irftfteDet", nad^ erfolgtet (Eintragung mit öem 3ufa| „einge-
tragener Oerein." (Er ^at keinen iDirtfti^aftlit^en Betrieb unb
foQ in bas Oereinsregifter eingetragen loerben.
§2.
Si^ b^s Oereins ift Berlin.
§3.
3tDe(6 b^s Dereins ift bie IDa^rung unb 2Förberung bet
Stanbes- unb Berufsintereffen ber ÜTitglieber, insbefonbere bie
(Drganifation b^s (Eefcl^äftsuerke^rs mit bm Oerlegem unb
Bühnen fonie bie Sd^affung eines ausreid^enben Red^tsfd^ules.
§4.
UTitglieber b^s Oereins können nur fold^e Sd^riftfteQer unb
S^riftfteDerinnen oerben,
1 . bie in beutft^er Sprache für bie Bfi^ne f t^reiben ober
2. beren in nic^t beutf(!^er Sprad^e gefc^riebene Bfi^nenu)erke
ins Oeutf(!^e übertragen unb auf beutf(!^en Bühnen aufge-
führt tDorben finb, ober
3. bie fremblänbifd^e Bü^nenu^erbe ins Oeutft^e übertragen.
3n aQen brei 7äIIen ift o) e i t e r e Dorausfe|ung, bag ber Buf-
na^metDiQige U)enigftens ein abenbfüQenbes Bü^nenmerb ober
insgefamt brei Hbte an einem öffentlichen (E^eater (mit Husfd^Iug
ber £ieb^aberbü^nen) in einer Stabt oon me^r als 2(X)000 (Ein-
iDo^nern u^enigftens brei DTal 3ur Huffü^rung gebracj^t ^at. Bei
185
Stü&en mit meuteren niitatbeitem foiDte bei Uebetfe^ungon un6
ü;e|tbfi4|etn sohlen Stück unb H&t ^alb.
Don btn Bebingungen b^s Dox^etge^enöen Hbfa^os fiann butäi
oinftimtnigen Befc^Iug bet fiufna^me&oTnmiffion im einseincn 7aII
abgelesen tDetben. (Ebonfo können butd^ einftimmigen Bef(!^Iug bet
flufno^mekommiffion Bü^nenkomponiften ITIitgliebet b^s Oeteins
meröen.
§5.
3ur Aufnahme ift erf orberlic!^ :
1. bie Untet3ei(^nung b^s bnxäi bie (5ef(!^Qftsotbnung Dorge-
f(j^tiebenen fiufna^meanttags,
2. bie Untetftü^ung biefes Hnttags bnxäi siuei mitgliebet,
3. ber naii § 4 erfotberlii^^e IlatJ^XDcis,
4. bie (Entti(!^tung eines (Einttittsgelbes t)on 20 HT6.
Jn befonöeren JäOen ift ber Dotftanb beteci^tigt, eine Be-
freiung Don ber Sa^Iung b^s (Eintrittsgelbes 3u getDä^ren.
§6.
Uaäi (Eingang b^s Antrags ^at bie fiufna^mekom-
miffion bie CButad^ten ber Dom HntragfteQer genannten mit-
glieber einjul^olen unb binnen 4 IDoc^en einen Bejc^Iug ^erbeisu-
führen. Sie befielt aus einem ber beiöen Oorfi^enöen, bem Sc^^rift-
ffi^rer oöer feinem SteHoertreter, smeien ber fibrigen Olitglieber
bes gefd^äftsffi^renben Husfc^uffes, einem DTitglieb b^s fiufficj^ts-
rats unb öem Direktor ber OertriebsfteQe, faQs er Oereinsmitglieb
ift. Die IDa^Ien 3ur Hufna^mekommiffion erfolgen burc^ bie
orbentlicj^e tlTitglieberuerfammlung. Bei Stimmenglei(!^^eit ^at bie
Stimme Us Dorfifeenöen 3u entfc^eiöen. Die flufna^mekommiffion
ift bef(!^Iugfä^ig bei Stimmenabgabe breier UTitglieber.
§7.
Der RntragfteQer mirb o^ne Angabe uon (5ränben nom
S(j^riftfä^rer befd^ieben. (Segen bie Abioeifung ^at er binnen einer
Husfd^Iugfrift Don 14 (lagen nac!^ (Empfang b^s Befd^eibes buiä^
(Einfc^reibebrief bie Berufung bei ber näd^ften orbentli^en ülit-
glieberoerfammlung.
§8.
Die UTitglieber ^aben:
L Si^ unb Stimme in ber mitglieberuerfammlung,
2. Bnfpru^ auf (Erteilung uon Rat unb Auskunft, Begut-
a(]^tung, Re(!^tsf<]^uft in Jragen b^s Urheber-, Derlags- unb
Aufffi^rungsre(!^ts nac^ ÜTaggabe ber Sefc^äftsorbnung,
3. Anfpru(!^ auf f(!^iebsgeri(^tli(]^e (Entf(!^eibung in Angelegen-
186
^iten, öie mit öcn Sioecficn öes Oeteins im Sufammen^ange
^e^en; öesgleid^on auf Benennung uon Sd^iebstid^teml
§9.
Die Slitglieöet finb uetpflid|tet:
1. öie Befttebungen öes Oeteins 3U untetftfi|en,
2. in i^ten fiufffi^rungsuertt&gen öen öutd( KarteDoerttäge
b^s Deteins aufetlegten Derpflici^tungen nacj^jukommen,
3. öen öutd^ öie otöentlid^e mitglieöetuerfammlung feftgefe^ten
Jahresbeitrag 3u leiften; in befonöeren SFäHen ift öer Dor-
ftanö bere^tigt eine Befreiung oon öer Sa^Iung öes Jahres-
beitrags 3U geuiatiren.
§ 10.
Die mitglieöfc^aft erli{(]^t:
1. öur^ tloö,
2. öurd^ ^albl&^rige Kfinöigung jum Sd^Iug öes Kalenöerio^res
uermittels eingej^riebenen Briefes,
3. öur^Husfddlug, öer erfolgen kann,
a. nyenn ein mitglieö öen Oorfcl^riften öer Sa^ung suioiöer-
^nöelt oöer öie 3u}e(&e öes Dereins gefö^röet,
b. menn öas mitglieö fi<j^ ehrenrühriger Qanölungen ft^ulöig
ma^t.
Der ausf(3^u6 erfolgt öurd^ einftimmigen Befcl^Iug öes Dor-
ftanöes, öes geft^äftsfü^renöen Husf^uffes unö öes fiuffid^tsrats.
(Begen öen flusfci^Iug kann öas Ulitglieö 4 IDod^en nad^ erfolgter
SufteDung öes Befc^^Iuffes mittels eingefcj^riebenen Briefes Beru-
fung bei öer nä^ften oröentlid^n IHitglieöeruerfammlung einlegen.
§ 11.
3n öen Fällen öes § 10 3. 2. 3. uerliert öas mitglieö ieöes
Anrecht an öas Oereinsuermögen, ^at öagegen rfi&ftänöige £ei-
ftungen ju bewirken.
§ 12.
Der Dorftanö befielt aus jmei mitglieöem, öie uon öer
oröentlicl^en mitglieöeroerfammlung aüla^rlid^ bis jur nä<]^{ten
oröentlit^en mitglieöerDerfammlung geioä^It u^eröen.
Die IDinenserklärungen öes Oorftanöes erfolgen öurcj^ beiöe
Oorftanösmitglieöer. Die 3ei(!^nung gef(]^ie:^t fo, öag öie 3ei(^-
nenöen 3u öem Dereinsnamen i^re Unterf^rift fe|en.
§ 13.
Dem Derein gegenüber ift öer Dorftanö uerpflid^tet, feine Be-
fc^Ififfe nur in Uebereinftimmung mit öem gef(!^aftsfiii^renöen Bus-
187
fi^ug unb öem Huffic^tstat in gomcinfd^aftlid^isn Si|ungen ju
folfcn.
§ 14.
Det gefd^äftsffi^tonte Husfcl^ug befte^t aus 11 Slitsliebotn,
bie t>on bet otbentlic^en Ulitgliebetoetfamtnlung für bie Dauer
bes <Bef(!^&ftsial^tes gomä^It iDetben, nämli(!^:
1. bem Schriftführer,
2. feinem Stellvertreter,
3. bem Scl^a^meifter,
4. feinem Stellvertreter,
5. 7 Beififeern.
Die Oertreter ber flemter 1—4 können bur^ Bef(!^Iug bes
Oorftanbes unb b^s gefcl^äftsffi^renben fiusfd^uffes mit fimtsbauer
bis 3ur näc^ften orbentIi(!^en UlitgUeberverfammlung aus ber
3a^I ber Beifi^er ergänjt uierben, o^ne bag bes^Ib eine Ilad^iDa^I
Don Beifi^ern erforberlid^ u)ürbe. Unter aQen Umftänben mug ju
biefen 11 DTitgliebem ber Direktor ber OertriebsfteQe gehören,
falls er Oereinsmitglieb ift.
§ 15.
Beibe Oorftanbsmitglieber ober uienigftens oier mitglieber
b^s geft^äftsfü^renben ausfd^uffes, barunter Schriftführer unb
Kaffierer, muffen mit Rfi&fic^t auf ben QBef^ftsgang in Berlin
ober feinen Dororten mo^n^aft fein.
§ 16.
Der Oerein ^at einen auffi(!^tsrat. 0er Huffic^tsrat befielt
aus minbeftens brei, aus ber 3a^I ber STitglteber uon ber orbent-
Ii(!^en Slitglieberuerfammlung bis 3ur nö(!^ften orbentlid^en mit-
glieberuerfammlung 3u u)ö^Ienben STitgliebern. 0er Hufficl^ts-
rat ift befd^Iugfö^ig, ujenn brei UTitglieber oerfammelt finb. Oie
fluffic^tsratsmitglieber ^aben Si^ unb Stimme in b^n gemein-
fc^aftli(!^en Si^ungen.
§ 17.
Oie gemeinf^aftlicj^en Si^ungen bes Oorftanbes, bes ge-
f^ftsfä^renben Husf^uffes unb b^s Huffici^tsrats finb bntäi ben
Oorftanb fcj^riftlid^ unter fingabe ber üagesorbnung einjuberufen.
Jn ber Si^ung sohlen nur bie Stimmen ber erfd^ienenen Ulitglieber
b^s Oorftanbes, b^s gef(]^aftsfii^renben fiusf(!^uffes unb bes Huf-
fi(!^tsrats. Oie Hbftimmung erfolgt mfinbli^ bur^ einfat^e
Stimmenmehrheit. Bei Stimmengleiij^^eit entfd^eibet bie Stimme
b^s Oerfammlungsleiters. 3]t kein Oorftanbsmitglieb jur SteQe,
fo mähten bie antoefenben Ulitglieber b^s gef^öftsfü^renben Bus-
188
ffj^ufles unö bes flufßd^tsrats aus l^tet Olitte bcn Dotji^enben f üt
bie Si|ung.
§ 18.
Die mttglieber bes Dotftanbes, b^s gefd^äftsfä^renbon Aus-
fd^uffes unb bes fluffi(!^tsxQtes iDorben oon ber aQiä^rlic^en orbent-
lid^en mitglieberoetfammlung burt^ geheime 3etteItDQ4I, an beten
SteOe mangels tDibetfptud^ Hkklamotion treten kgnn, aus ber
3a^I berjenigen mitglieber geiDQ^It, bie im beutf(!^en Reid^ an-
fäffig unb fiber 25 IJa^re alt finb.
§ 19.
Die orbentlid^e BTitglieberoerfammlung finbet aQiä^rlid^
einmal ftatt, unb sujar in bm legten brei STonaten b^s Sefd^äfts-
Jahres in Berlin. Sie wirb t)om Dorftanbe burcj^ Sd^reiben an
jämtlid^e ÜTitglieber unter UTitteilung ber tlagesorbnung einbe-
rufen. HIs erfte orbentIi(!^e mitglieberoerfammlung gilt bie Der-
fammlung, in uield^er ber Oerein errid^tet u^orben ift.
§ 20.
3ur Berufung augerorbentlid^er ülitglieberuerfammlungen
finb ber Oorftanb» ber gefd^äftsfü^renbe flusfd^ug unb ber ßuf-
jid^tsrat berechtigt, unb ju^ar ein \^b^s biefer (Drgane felbftänbig
unb unabhängig oon ber ÜTituiirkung ber anberen. Der Dorftanb
ift 3ur Einberufung oerpflid^tet, U)enn ein 3e^ntel ber <Ee-
famtsa^I ber berseitigen mitglieber bie Berufung unter Angabe
b^s 3n)edEis unb ber (Erfinbe in einer oon fämtlid^en ßntragfteQem
unterzeichneten (Eingabe verlangt. Die Berufung augerorbentlid^er
mitglieberoerfammlungen ^at in iebem UaDe nac^ Berlin 3U er-
folgen, unb imat in ber in § 10 uorgef ebenen 7orm. Die dages-
orbnung roitb oon bem einberufenben Organ feftgefe^t. Die (Ein-
berufung ift Don 3U)ei STitgliebern b^s einberufenben (Drgans mit
Angabe b^s Hamens b^s Oereins unb b^s betreffenben Organs 3U
unter3eid^nen.
§ 21.
3n gleid^er IDeife unb 7orm mie in §§ 19 unb 20 ift eine 3a^I
Bon minbeftens einem 3e4ntel ber mitglieber bered^tigt 3U ver-
langen, bai Segenftänbe 3ur Bef^Iugfctffung auf bie (Eagesorbnung
einer mitglieberoerfammlung gefegt merben.
§ 22.
Die Berufung ber mitglieberuerfammlung mug in ber oor-
fte^enb beftimmten IDeife mit einer 7rift oon minbeftens einer
IDod^e erfolgen.
189
§ 23.
Den Ooxfil in ber mitgliebetDexfammlung fü||xt ein ülitglieö
b^s Dotftanbes, im IFaDe bet faktif(!^en ober t^äiüiiim Be^in-
öexung beibex bas bem Cebensaltex nacj^ altefte STitglieb b^s auf-
Pc^tsxats ober b^s gef(]^8ftsfü^xenben flusft^ulfes.
§ 24.
Das pxotokoK bex ÜTitgliebexoexfammlung ift mn einem
i^xex Ooxfi|enben unb oon bem pxoto6onffi^xer 3u unterf(!^xeiben.
§ 25.
Oeutf(]^e unb auslänbif(!^e Bfi]^nenf(!^riftfteIIex, besglei(]^en
Komponiften, t)on benen tnenigftens eine bxamatifij^e Hxbeit an
einem öffentlichen dl^eatex aufgeffi^xt obex angenommen tooxben
ift, iDexben auf Hntxag buxij^ bie Hu
na^mefiommiffion als S (!^ u ^ -
t^e r u) a n b t e bes Oexeins sugelaffen.
§ 26.
Sc^u^uexuianbte genießen b^n Sdiulj b^s Oexeins, finb abex
ni(!^t Ulitgliebex unb Mafien an ben Redeten unb Pfliij^ten bex OTit-
gliebex deinen Hnteil. Sie ^aben an bie Oexetusbaffe einen
Ja^xesbeitxag uon 20 Ulfe, su jaulen. Rudi auf fie finbet § 10
3iff. 2, 3 flnujenbung.
§ 27.
Das exfte (Befij^ätfsialix läuft com 1. Hpxil bis 3um 31. Oe-
Sembex 1911.
182
mcnumfat aQein 6ct Berliner Firmen ift mit |&^rli(]^ brei niiDio-
ncn ÜTarb ni^t fiberfd^ält. Die cntjpred^enbe )>rot)ifion tion
300 000 mk. kann aOiä^rlidd auf öie flutoron als üitiitenbo 0er-
tcilt iDcröcn, fobolö fie {amtlich i^re IDcr6e 6er OertriebsficIIe
anvertrauen. Qeute aber no(i^ loanbem biefe unge^uren Summen
in bie tlafd^n ber Agenten unb Reifen bie IDiberftänbe oerme^ren,
mit b^mn oir berufH^ 3U ringen ^aben. (Eanj aligefe^n oon
ben Summen, bie uns baburij^ entgegen, bag bie Agenturen keine
ausreid^nbe KontroOe b^s Abret^nungsgefd^aftes bieten. (Eine
fl^ftematifd^, nur burc!^ aDabenbIi(!^e UeftfteQung ber Kaffenein-
nahmen 3u ermögli^enbe KontroQe, U)ie fie in Uran&rei^, Italien
unb Spanien bereits eingeführt ift, uiirb erft bann aucj^ in Oeutft^-
lanb 3u erjielen fein, uienn ber Derbanb fiber bas ausfcl^Heglid^e
Oertriebsmonopol uerffigt, fo n)ie bie Autorenoerbänbe ber ge-
nannten £änber fiber bas ITnkano-monopoI uerffigen.
Den beutf(!^en Bfi^nenf^riftfteQern ge^en über biefen Punkt
boii aOmä^Iii^ bie Augen auf.
(Es ift bejeicl^nenb, bag bie Bfi^nenuerleger bei CBrunbung
bes Derbanbes ]iäi nieigerten, bas Abrecj^nungsgefi^äft unter
unfere KontroQe 3u bringen. IDie notuienbig bas aber ift, ge^t
aus bem uor brei Jal^ren erfolgten 3ufammenbru(]^ einer ber
größten Berliner Oertriebsfirmen ^eruor. (Es ergab fi(j^, bag
ca. eine ^albe UTiDion Tantiemen an uns nic^t jur Oerreij^nung
gelangt maren!
Die birekte 7oIge fener IDeigerung unb b^s 3ufammenbru^es
Jener 7irma mar bie (Brfinbung unferer OertriebsfteQe. IHe 0er-
triebsfteOe begnügt \iäi mit einer Qöd^ft-Prouifion uon 1 pCt. für
bas Jnlanb unb 20p([t. für bas Auslanb. Sie ^ält fi^ grunb-
fä^Ii^ uon iebem Spekulationsgef^äft fern unb gemö^rt i^ren
Autoren Dorfij^üffe o^ne fie 3u uerpflit^ten, einen Seil bes
dantiemenertrages gegen eine Paufc^alfumme bem Oerlage 3u
überlaffen. Die ine^r3a^I ber Oertriebsagenturen hingegen fie^t
in einem Bü^nenmerk nur eine IDare, bie fie 3u i^ren Priuat3me(ften
ausbeuten kann
IDie ^ol^e 3eit es mar, ben Dertrieb unferer IDerke in eigene
Regie 3U nel^men, ge^t auii aus ber t[atfa(j^e ^eruor, bag bie Der-
truftung b^s gefamten S^eaterbetriebes burc!^ bie Agenturen
immer me^r um fit^ greift. Die Agenturen ^aben es mit Qilfe
b^s aus unferen IDerken uerbienten (Eelbes uerftanben, eine groge
An3a^I bebeutenber Sweater in Berlin unb in ber Ptouins in
birekte pekuniäre Abpngigkeit uon ft($ 3U bringen. Sie 6e-
^errfd^en b^n Spielplan biefer Bühnen unb bulben es nid^t, bag
irgenb ein IDerk, bas i^nen nic^t genehm ift, bas l^eijjt, bas nid^t
191
aufno^mebommifpon.
Dt. (Dscax Blument^al Dt. ina;I)rßi}et
QansBtennett (Eeotg (Engel
Dt. HttuxDintet RuöoIfQersog.
Oetttagsbommifpon.
Ot. IDalter Blocm Dt. Ruöolf £ot^at (ju-
Dr. (DscaiBIument^al gleite Oertteter ber öftet-
((Dbmann) tcici^ifd^en Union)
Ot. HtttttOinter Qetmann Subetmann
Dt. STai Oreqet (Sugldcj^BeDoHmfid^tigtetbot
Dr. £ublDig 7ulba soci6t6 des auteurs et compo-
siteurs dramatiques in Paris).
Dr. IDaltcr Bloem
Dr. (Dscar Blument^al ((Dbmann)
Qans Brcnnert
Dr. flrtur Dintcr
Scorg (Engel
Dr. Rubolf Cot^ar
Ricj^arb S(4ott
Ri(]^arö IDilbe
(B. nt. 6. Q.
Berlin SIO. 11, Königgrä^erftrage 76.
3ernfprei!^r: Hmt Kurfürft, 6551.
(Eelegrammaöreffe: Bü^nenuertrieb, Berlin
Direktor:
Dr. flrtur Dinier.
Bnffidtistai:
Dr. UTai Dreier. Dr. Jon Ce^mann.
Dr. IDenjel (Bolöbaum, Re^tsaniDQlt.
192
bev ülltgUe&ei? bes Vevhanbe& mb lifvet
yxv :Hup^Fung gelangten Sä^nentoerfe.
mit Qutot)iograp(ifc^en Blittoilungon.
BW.: Bü^ncniDCtlic. — K.: Komööic. — £.: CuftfpUL — Po.: PoHe.
— SÄ.: Scftaufpid. — Said.: Scftiuanli. — d.: (trauwipiel. — Im.:
Utauffü^ning. Die bot (Battungsbeseid^nung ^insugofügte 3iffct 6c-
öoutot öie 3(^1 öet BkU,
A. I}erban&0*®enofl[en.
HÖUx, £eopoIö, Btaunf(!^iDeig, Qoft^catot, (geb. (Ei(enf(!^ü|,
4ftftetrei(!^. 3uetft S(!^aufpielet, bann 0bet-Hegineut unb Dtamatutg,
ie^t Dire6tot am Qoft^eatet Braunfd^iDeig. IDat au(!^ als btam.
£e4tet tätig, f(!^tieb btamatutg. S6i55en unb HooeHen). BID.: „Die
Carriete", Sd^, 4. HR.: Dofcn. „am Bann bet Mge**, S(ft. 4. UH.:
(Bötlit „Das Butb Qiob'', nacft QöItD, 1. HB.: Dtesbcn, QoWeatcr.
„üut btei IDotte'', t. 1. UH.: Berlin, IDannett^eatet. „Das Jtiebens-
bcnlimar, Dt. 3. UH.: Uleiningen. „Dtei Siege", 3. (Belangt im
ÜODembet b. 3. in (Beta 3ut UH.
Bob, Julius, BetIin-(BtuneTDaIb, Huetba(!^ftt. 17, IDi. 5042,
(geb. Betlin, 11. Desembet 1880. Hbitutium am Hs6anif(ben (Bpm-
nafium |u Betlin 1900. Stubium bet P^ilofop^ie, Xlationalokonomie,
£itetatut unb (Befd^icj^te in Betlin unb 3fiti(!^. Detbeitatet feit 1904.
Dtamatutg etft am £uftfpiel^aus, bann am Qebbel-o^eatet 3U Betlin.
Ktitif(!4e aötigbeit an oetfcl^iebenen Blättetn, befonbets feit Be-
gtünbung b^s Blattes in bet „Sd^aubü^ne". Dtamen foioie btama-
tutgifdbe Sc^tiften unb ein IDetk „Betnatb S^am''). Bu).: „Det Hn-
bete", t. K. UH.: Stuttgatt, Qoft^eatet, 17. 3an, 1907. „Das Bluf,
Dt. UH.: Stuttgatt, Qoft^ieatet, 26. Hoo. 1908.
Bei)etleiii, ^tain Hbam, £eip5ig, König Jo^annfttage 18, (geb.
IITeiJen, 22. UfötB 1871. 5fitftenf(^ule St. Hfta-HTeiJen, bann 5tei-
butg (Bt.) unb £eip3ig Stubium bet Hed^tsmilienfd^aft unb (Befd^id^te,
1894 UTitbegtfinbet bet £itetatiT(^en (Befellfd^iaft in teipjig, uon ba
ab Sd^ftiftfteHet). BIO.: „3apfenftteidf|", S^, 4. UH.: Betlin, Cejling-
(Heatet, 29. (Dbt. 1903. „Det (Btofelinejgf', Sdft. 3. UH.: Qambutg,
([^alia-abeatet, 29. Xlou. 1905. „Das HJunbet b^s ^eiligen detens^,
Z. 3. UH.: £eip3ig, Stabt-O^eatet, 29. Iloo. 1911.
, ^tni (Dtto :>uliiis, HT 11 n 4 e n , Römeifttalie 4.
B!W,PiMiI, BetllninD. 52, SpenciBt. 30((jeli. PtenjlQii. 5. ntStj 1861.
nüiide nltin VKSen In ein Qonbilsliaus geftedtt, vmtaiftt blt licfttn
Cetpjtg, Sdroalpiel^mis, 1903. ,^t\te Z\tbf. Z. ua.: mflndfen, Hietnes
IRefltn, 1906. „CieÖesopfet". Sä). Ufl.: Utoria Re^oTf-Cournee, 1905.
»S^roerenöter", E. Ua.: mfinften, Kleines tHeater, 1906. »Hin« on-
^finbioe 5rau", £. Hfl.: Bettln, 5oIies Captlte, 1907. „Jennease
doröe", £. Ufl.: Bettin, ffoties laptice, 1907. „Det (Eotötui^eT" £.
ua.: lDiesIiti6en, Reliöens-Q^wt«. 1907. „Stille Sleoei", S4. ufl.:
<EtÄerfetti, Stafttt^eoter, 1908. „Tteie Bo^n", K. Ufl.: mnßöefiuts,
Stabtt^eatci, 1909. „Dei AfrikanSer", £. Ufl.: Stettin, Statttt^eotet,
1910.
Blocm, IDaltei, Stuttßnit, nJerfmets^oHie 1t, 5.-fl. 10152, (B*b.
SIbeifeltl, 20. 7unt 1868. flliToItiii
gabt, ftubicrte p^ilofop^ie, Qel^il^i
Rec^tsaniPfllt in Bannen 1895 — 1904,
fteSet in Beilln). BID.: „laub". i
S4aufplel^us 9. 9. 1899. „ßeiniiÄ i
Stflbt^eater, 10. 4. 1901. „S^napp^a
liijes SSaufpiel^mis, 19. 9. 1902.
Köln, Stabtt^rater. 5. 10. 1903. „Oei
Betlin, tlenes (E^atei, 18. 9. 1906.
Betlin, Cuftjplel^ous, 17. 3. 1907. „Deifleltung", 5«}. Ufl.: Setojtg,
Sc^oufplel^ous, 27. 4. 1910. „Qeintiii^ bei COnie", S4. lUL:
meintnoen, Qoft^tet, 16. 10. 1910.
BdmcntfHiI, Dt. «Dscor, Bettin-IDilmeisbotl, ID. 15, Koif«'
anee 20, 7.-a. amt pfaljfiutg 5031, [geb. Betlin, 13. lHQt] 1852.
Stubterte 1869—1874 in Betlin unb Celpjtg P^lolooie, ptomoDiette
1875 in Roftodi iinb ttat fc^on fiCt)]elHa 1870 als Üfitatbeit« bn
oon Dr. Paul Cinöou öomals reblaietten tDodrenfilbtift „Pas neue
Blatt* in ble 3outnaIlttlk ein. Begrilnbete 1872 „Die DeutfQe Plcbtei-
baHe", bie ei bis iSIitober 1874 leitete, unb fobonn 1875 Me „tlenen
monatsbefte fflt Diditkunft unb Kritik", uon meld)en fünf 3af)igÖnge
im PeiloQ Don Seom Stilbe etfd|lenen tinb. flm Beginn bes ^a^res
1676 ttot et als ?eulIletonteba6teui unb tibeatetfttittliei in ble
Rcbaktlon bes „Betllnei Sogeblatt", in nelcbet et bis jum lobte 1887
tStig mar, erbouie 1888 bos Cening-CTbeatet ant ?itebti(b Katt-Ufet
in Berlin, bos er am 10. September 1889 eröffnete unb Ms jum
31. flugnft 1898 geleitet Ifat). BW.: „PblloTopble bes Unberoufiten',
t. 1. ua.: IDien, Bojburg-Ibeater, 1876. .Paulos (Febeimnis", C. 1.
Ufl.: Berlin, TDonner-tlfieater. 1878. „IDlr flbgeoibneten', £. 4. Ufl.:
BetUn, tDoUnet-Cnieatei, 18. Sbt. 1879. „Der deufelsfelTen", Sipo. 4.
Ufl.: IDien, Stobtlbeatet, 2. aptll 1881. „Per probepfetl", C. 4. Ufl.:
194
Botlin, Deutfcfies (Tb^atet, 23. De|Bt. 1883. „Die grofie (Eloffte*, t. 4.
Ua.: Betlin, üeutfdpes OJ^catet, 10. (DItt. 1884. „(Ein Stopfen (Eift*,
ScbiD. 4. Ua.: Berlin, Deutfc!^es (T^eotet, 11. (Dkt. 1885. „Samt nnb
Seiöe", £. 4. Ua.: Betlin, Deutfdbes (T^eotet, 30. CTanuat 1886. „Der
fd^tDQtse Sd^Ieiet", Sdi. 4. Xia.: Berlin, Deutf(]^es (Theater, 6. Hooem-
ber 1886. „anton antonp". Z. 5. VLB.: Berlin, CeRing-d^ater,
17. Ilooember 1888. „Der 3aunga{f*. Z. 4. ÜB.: Berlin, telfing-
d^eoter, 2. tlooember 1889. „Das stneite (Befi^t", Z. 3. Ua.: Berlin,
Celling-OP^eater, 18. üooember 1890. „^eute unb geftem". Sä, 4.
ua.: Berlin, CeHing-CI^eater, 20. 5ebmar 1892. „(Bröfin ^ri^i", t. 3.
ua.: Berlin, Cefting-d^eater, 29. Setember 1895. „Das (Einmaleins",
C. 3. ua.: Berlin, Celling-lHieater, 8. (Dbtober 1896. „abu Seid",
Z. 1. ua.: Berlin, Kdnigli4|es S(!^aufpielf|aus, 4. September 1896.
„Die IFee (Eaprice", Z, 3. Ua.: BerUn, £ening-(t^eater, 2. De|em-
ber 1901. „Der tote CöxDe", Dr. 4. Ua.: Hamburg. DeutfAes So^an-
fpiel^iaus", 12. (Dlitober 1904. „IDann roir altem", £.1. UÄ.: Berttn,
Hönigli(!^es S(]^aufpiel^aus, 9. September 1905. „Der Sd^nmr 6er
(Treue", Z. 3. Ua.: Berlin, Königli(]^es S^auTpielbaus, 23. Septem-
ber 1905. „Das (Blasliaus", Z. 3. Ua.: Berlin, KönigU(!^es Sd^au-
fpieHaus. 18. (Dfetober 1906. „Stuifcfien 3a unö Hein", K. 3. Ua.:
Berlin, Ileues Scbaufpiel^aus, 23. Desember 1907. „Der f^Iec^te
Ruf", Z. 1. ua.: inciningcn, f)oft^eater, 24. Houember 1909. — Hlit
(Earl Qartmann-piön: „Operationen", Z. 4. Ua.: fjamburg, CT^alia-
d^eater, 1878. — IHit Otto (Birnöt: „Um ein Uic^ts", Z. 4. Ua.:
fjamburg, (T^alia-d^eater, 1881. — Hlit (Ernft pascyu^: „5rau Denus",
HToö. BTorcHi. 3. Ua.: Berlin, Dictoria-d||eater, 1883. — BTit (Buftao
Kaöelburg: „Die (Brojjftaötluft", Z. 4. Ua.: Berlin, Celting-Ofieater,
23. September 1891. „Die (Drientrcife", S^m. 3. Ua.: BerUn, Ceffing-
OP^eater, 29. September 1892. „BTauerblümcbcn", Z. 3. ua.: BerUn,
Cetling-d^eater, 5. (Dfetober 1893. „3mei IDoppcn", ST. 3. Ua.: BerUn,
CeHing-dbeater, 17. September 1894. „^ans Qu&ebein". S(^m. 3.
ua.: Berlin, Cening-dlfeater, 16. (Dfetober 1897. „3m roeifeen Röfel",
Z. 3. ua.: Berlin, CeJling-CHeater, 30. Dejember 1897. „auf ber
Sonnenfeite", £. 3. Ua.: Berlin, KönigÜ^es S^aufpicRiaus. 8. (Dbto-
ber 1898. „als i^ luieöerliam", Z. 3. Ua.: Berlin, Celling-dbeater.
30. September 1899. „Die ftrengen Ferren". Sc^m. 4. Ua.: Berlin,
BerUner (Theater, 6. September 1900. „Das (Heaterborf", Z. 3. Ua.:
Berün, Ceffing-dlfeater, 21. September 1902. „Der blinbe Paffagier",
£. 3. ua.: BerUn, Ceffing-d^eater, 25. Dcjember 1902. „Der le^te
Junfee", Z. 3. ua.: BerUn, KönigU^es ScHiaufpiel^auS, 12. Sep-
tember 1907. „Die (Tür ins Jreie", ST. 3. Ua.: BerUn, Cufifpiel^aus,
16. (Dfetober 1908. — Hlit UTai Bemftein: „ÜTatliias (BoEinger", Z. 4.
ua.: BerUn, Celfing-dlieater, 28. Dejember 1898. — Ulit Rubolf
Cot^ar: „Die örei (5ra3ien", Z. 3. Ua.: IDien, Qofburg-dbeater, 1910.
— Bearb.: „Betrogene Betrüger", £. 4, n. Bahac. „Der Klub", £. 3,
n. (Bonbinet. „(E-ppriennc", Z. 3, n. Dictorlcn Sarbou. „^alfc^e
QeiUgc", S^m. 4, n. pinero. Ua.: BerUn, Ceffing-dlieater, 29. aug^t
1891. „JuUette", n. (Dctaoe ^cuillet. „Uiobe". ST. 3, n. Qarn? u. ID.
PauUon. ua.: BerUn, tejling-d^eater, 25. Blörj 1894. „Derroe^te
Spuren", Z. 3, n. Dictorien Sarbou. Ua.: Berttn, £uftfpieHaus.
Blutigen, 5rau (Clara (Pf. <L. (E^feU-Kilburger), im UHnter: Berlin
ID. 50, a^enbaci^ftr. 2, im Sommer: ^reienmalbe a. (D., Ditta
Blutigen, (geb. in Qalberftabt. 3ucrft 3ur Hlalcrin ausgebilbet, bann
IiTalerin un5 St^riftftcllerin nebeneinander, 3uIeSt fi(^ für 5ie S(^rift-
195
fteüotoi entfd^ioöen: Romane, noooHen, ^aqs, CobicJ^tc. SM 1898
O0t^0itat0t mit Dictot Blütfiacn). BID.: „IDcnn öle ^lodtcn fallen", 1.
Ua.: 15. 3. 1902, Hamburg, (n^alia-O^eatet. „fjümUfit", Dt. 2. UH.:
Sd^mciönlft, StaötUeatct, 6. 1. 1910. „Em (Tage öer golöcnen Qocft-
|cif, 1. ua.: Sd^toeiönift, StaötUcatcr, 6. 1. 1910. „Die grofte
mugiet", Sc^. 4. HB.: Jtcicntoalöc, KutUcatcr, 31. 8. 1911.
Bttnitttt, Qans, Botlin tD.-^tieöonau, Sponbol^ftt. 11, 7.-H.
IDiImctsöotf 6986, (acb. 24. Juni 1870. Sluöicttc PWIofop^ic, £itc-
totut unö Xlationolökonomie in Berlin. Seit 1896 UlagifttatsfelitetSt
in Berlin). BID.: „Die afp^altblume", Z. 3. UH.: ßamburg. dftalia-
t^eater, 24. 1. 01. „Die Qafenpfote", (Il-K. 1. UH.: Berlin, Sesejjions-
bfi^ne, 6. 6. 01. „Die inbifcfte Hrnme", K. 1. UH.: Qambutg, d^alia-
t^eater, 4. 9. 01. „Der IDacItelftein", K. 1. UH.: Berlin, SejeHions-
bfiline, 15. 9. 01. „Der Kaiferjöger" (mit Qans (Dftmalb), K. 3. UH.:
Berlin. Berliner (Ti^eater, 25. 2. 05. „Die £iebesfe|lung", ®. 3 (mit
(Eridfi Urban). HB.: Berlin, Obeater öes IDeftens, 16. 3. 1905. „Der
Ulieger" (mit Jon Ce^monn), Po. 3. UE.: Berlin, Heues Scftoufpiel-
baus, 4. 5. 10. „UTonfieur Bonaparte**, Kom. (Dp. 5 (mit Qans
Öo(!^feIÖ). ua.: Ceipjig, Staötteat^er, 3. 5. 11. überfe^ung unö Be-
arbeitung: „PiÄ unb Pocfeet**, („£e Roi 5r6Ion**), (Dp. u. Baues (mit
(Ericft Urban). UH.: Berlin, 10. 3. 04. „Ce BTaitre be di^apene**, (D. u.
Paer. UH.: BTagbeburg, Stabtt^eater. „XHufette**, (Dp. u. Qerblai^.
UH.: Berlin, 3entral-(r^eater, 5. 11. 05. „Qopfenrat^s (Erben", Po.
u. IDilben. UH.: Berlin, Heues Sd^aufpielbaus, 1. 5. 06. „Der 5Iagg-
leutnont**, Seeft. uon Drurp unb dreoor. UH.: 1909. „Der (Dber**, C.
uon (Buftau (Esmann. UH.: 1909.
Briefen, 5ri^ uon, Hamburg, Heumünfterftr. 15 ((Bruppe 3, Hr. 1),
(geb. 3U Berlin, 19. Huguft 1875. (Bpmnafium Königsberg, (Erlangen,
Sci^riftjteller (HooeHe, Cprift, Qumoresbe, Drama), Rebabteur (Politib,
HTufibbritib u. a.), 1896—1903 Berlin, feit^er Bamburg, (Hefrebabteur
ber „Hamburger Heueften Ha(!^ri(!^ten*'). BID.: „BTr. S^ulse**, K.
UH.: HItona, Sc^iHert^eater. 4. Uebruar 1908. „Die Sanbbüd&fe**,
Sc^. UH.: Hamburg, Deutfc^es Sc^aufpiel^aus, 2. (Dbtober 1908.
„Der SFrembe**, 1. UH.: Qamburg, Deutfd^es ScftaufpieHaus.
Btic^ner, (E., Birbenuierber b. Berlin, Ba^n^ofsaHee 36. BID.:
„(Beifterftunbe**, Sc^ro. 3 (mit Jon Ce^mann). UH.: Uriebrici^sroba,
Huguft 1911.
Colin, HIfons ?ebor, BerIin-(BrunerDaIb, daubertftr. 1, (geb.
Berlin, 12. Hpril 1878). BID.: „Der neue Paris**. UH.: Berlin, Qebbel-
(T^eater, 14. UTai 1911.
Routing, 5riebri(3^ Uranj uon, IDilmersborf, IDeimarif(^e|tr. 25 1 1.,
IJ.-H. IDilmersborf 6959, (geb. Sponbau, 28. Jan. 1873. jfm Kabetten-
borps erlogen, drat bann als 5ö^nri(^ in bas 15. Ulanen-Regiment.
IDurbe (Dffijier. Ha^m nac^ SVs Jahren ben Hbfc^ieb. £ebt als
Sc^riftltetter). BID.: „Difjiplin**. UH.: IDiesbaben, Refibenj-O^eater,
2. September 1902.
Delmot, Hjel (uon Demanboujsbi). S t e g I i ^ , HIfenftr. 6, (geb. Berlin,
9. Hpril 1867. Joa(^imtf|aIf((|. (Bpmnaf. Scftaufpieler in Qalle (1889),
Dortmunb, Berlin, Sc^aufpiel^aus, Kritiber am „Berl. Jrembenblatt**,
Oberregifleur am Qoftbeater Kaffel, Heues (Theater, Berlin, (1907).
BID.: (D.: „UTara**, „Beizte", „Hngia**, „(Treuer Scftelm**, „König
DroHelbart", Berlin, Oofoper, DTarienburg, IDiesbaben. „Hnnemarei*\
(CaHel. „^afcftiftfi**, Berlin, Qofoper, in ber 3eit uon 1893—1905.
13*
196
S(ft.: ^aiircn^oopct", „See". „Staatsfttc^", Könlglicj^cs StJbmifpicI-
?aus, Bctiin. „ds tagt", Bctlinct (T^catct. Oo^citjoEctn-^cftfpicIc
1901), IICU0S Königliches (Dpctn-CT^catct. „inclBncr PoncHan",
Berlin, tlcucs (T^cotcr. „IDcibno^tsmSt", „Qorjmönnlein", SdptDerin.
DoIksTpiele, C^otin, 1910.
Ointtt, Hrtur, Dr. ptiil.. Berlin IIID. 25, ßönöclttr. 20, J.-H. H, 4831.
(geb. BTüI^aufen, (Elf., 27. Dfuni 1876. Hbfoloicrte ^untanift. (Bpnin.
1895, ftuöiertc 1895—1903 ZFngenicurfac!^, Haturtoinenfc^aften unö
P^ilofop^ie in ITlünci^cn unö Strasburg. 1899—1902 Dorlcfungs-
afliftcnt für (E^cmic an bcr Uniücrfitöt Strafeburg, 1902 Promotion
in (E^emie, P^pfib unö (Geologie. 1903 Staatse^ramcn für fömtlid^c
naturrDiflcnf(!^afton, Ccitcr öcr botanifti^cn Stl^ulgörtcn Strasburgs.
1904 (Dbcricbrcr an öcr Dcutf(!^cn So^ulc in Konftantinopcl, 1905
Leiter öes (Elfäffert^eaters CT^ann, 1906 Heqiffeur öes Staött^eaters
in RoftoÄ, 1907 Rcgijtcur öes S^illertbeatcrs in Berlin, feit 1910
Birefetor öer Dertriebsfteüe öes Derbanöes Deutfdjer Bfi^nenfc^rift-
fteEer unö uerantuj. Reöakteur öes „Bübnenfc^riftfteHer"). BID.: „Die
Scj^muagler", K. 4. UH.: IHüIfjaufen, (Elföffer (Theater, 19. Hot). 1904.
„Die 4r3ie^erin", K. 4. UH.: RoftoÄ, 30. (Dbtob. 1911.
Ortt|tt, Bla^f, Berlin HID., Kronprinjen-llfer 23, (geb. Roftodt.
25. September 1862). BID.: „Drei", „IDinterfd^iIaf", „(Eine", Jn Be-
^anölung". ..(Brofemama", „Ciebestraume", „Unter blonöen Bejtien",
„9ans", „Der Probeftanöiöat", „Der Sieger", „(Eccieffa triumppans",
„Dufe", „Dolfesauffelörung", „StiditDafjI", „Das dal öes Cebens", „Die
Siebse^njöfirigen", „Dcnus Hmatbufia", ' „Qocb^eitsfadtel", „Des
Pfarrers (Totster oon Strelaöorf".
(Enael. (Beorg, Berlin ID., Bapreutfierftrafec 19, (E.-H. (E^. 4811, (geb.
(Breifstoalö, 29. (Dfetober 1866. Pommeranus sum! Darin liegt mein
ganjer (Enttuicfelungsgang unö meine Beftimmung. Bis So^n eines
Kaufmanns unö Sd^iffsreeöers geboren, befugte bis jum 13. ia^re in
(Breifsroalö (Bpmnaf., bis jum 17. in Breslau (Elifabetfjan. Urfprüng-
lid^ 3um Kaufmannsftanö beftimmt, befud^te oon 1888 ah Berl. Uniof.
1890 IJeuilleton-Reöafeteur öes „Berl. CEaqcbl." Don 1891 ah freier
ScftriftfteHer). BID.: „Der Berenfeenel". UH.: Breslou. Staött^eater,
24. Jebr. 1894. „^aöafa". UH.: Breslau, Staött^eater, 29. (Dbt. 1895.
„abf^ieö". Ua.: Berlin, Berliner (Ebeater, 18. DTör:» 1898. ^Die
fteufcbe Sufanna". Ua.: Breslau, (Eboliatbeater, 22. lüörj 1899. „Der
ausfluq ins Sittlid?e". Ua.: Hamburg. (EI?aIiat|feater, 27. Sept. 1900.
„über öen nJaffern". Ua.: Berlin, CefTina-CEbeater, 22. 5ebr. 1902.
„3m ^afen". Ua.: Qambura. (EbaIi(^tbeoter. 7. Dfanuar 1904. „Die
Qoc^^jeit uon Doel". Ua.: Berlin, tlcucs CE!|eater, 12. (Dfet. 1906.
„Der fij^arfe Junfier". ÜB.: Qannorer, Königlici^es St^aufpiel^aus.
24. fJebr. 1910.
€röbetg, Robert oon, Dr. pbil., (El^arlottenburg, Soorftr. 37,
(geb. Riga, 6. Juni 1866. Befudhte Staötgtjmnafium in Riga. Stuöierte
in Ceip^ig, DTarburg, ßalle, IDicn. Seit 1906 fteüoertretenöer (5e-
f^äftsfü^rer unö Dorftefjer öcr abteilung für Dolfesbilöung in öer
3entralftene für Dolbsrooblfa^rt. f)erausgcber öer „(Eoncoröia" unö
öes „Dolfesbilöungsard^iü". Derfatler ^^a^Ireicber fojialpolitifd^er
auffö^e unö S^riften). BID.: „Die (Eragoöie". Ua.: £eip3ig. Heues
Staött^eater, 27. tlooember 1909.
^römQnit-3e$ni|tt, Selma, Bremen. (Eontrescarpe 126, (E. 6108,
rqeb. Sd^tDerin i. QTecftlb., 7. UTai 1860. CEot^ter öes Qoffd^oufpielers
197
Höolf Belage unb (Elife Bet^ge-d^nin. Dot^eitotct mit Qoftat ^tioö-
ti4 (Etömann-Cresni^or, Ditoktor öos Btontot Staött^ootets, öot 1906
ootftatb). BID.: „Um SeinettDillen", S(!^. 4. UE.: Datmftaöt, Qof-
t^catct, 1905. „Huf toter (Etöe", S(ft. 4. Ua.: Darmjtaöt, Qoft^catet,
1906. „IDqs £ieb0 kann", Sd^. 3. Ud.: Qoft^eatet Qannooct 1911.
„Die Qanö oon btübcn", S(ft. 3.
€tltt, Dt. (Dtto, Dtesöen, Illat^ilöenftt. 2, (geb. (Beta, HeuB,
4. Huguft 1873. <Bi?mnafium unb Healgpmnafium in (Beta, Xlnioet-
ptöten: UTatbutg a. £., Betlin, Datis, (BteifsiDalb. Ptomooiett in
UTatbutg übet altftan3ö{if(!^es Dtama, Staatseiamen (Bteifsioalb,
etfte Enitellung Plauen i. D., bann Dtesben, Ennentealgi^mnafium).
Bu).: „(biganten**. UH.: Dtesben, Königli^es Sc^autpielbaus, 1901.
«(Eliebünitiet". HB.: ITleiningen, Qoft^eatet, 1904. „t)et Bunbf(||u^".
ua.: IJtanfefutt a. BT., (Dpetn^aus, 1904. „3at Detet". Ua.: Dtesben,
Königl. Sc^^aufpiel^aus, 1905. „Die Reliquie''. (Dem Betlinet Qebbel-
t^eatet butt^ bie 3en|ut oetboten. 3ut auffü^tung angenommen
oon bet Otetatitd^en (Befellfcl^aft Dtesben füt Die Saifon 1910/11.)
OEtnft, (Dtto, (Pfeubonpm füt Otto (Etnft S(!^mibt), (BtoB-^Iottbetk,
Kl. Jlottbec&etfttafee 17, 3F.-a. Qambutg I, 9543, (geb. (Dttenfen,
7. (Dktobet 1862. Befut^te bas £e^tetfeminat in Qambutg, toat
18 Ufal^te lang £e^tet bafelbft, oet^eitatete fic^ 1887 mit Qeimp
Sc^atge). BW.: „Die gtöfete Sünbe", CT. ua.: Betlin, Dctein 5teie
Dolbsbü^ne, 1893. „jugenb oon ^eute'', K. Ua.: Dtesben, Bof-
t^eatet, 1899. „lJIa(||smann als (Etjiebet", K. Ua.: Dtesben, Qof-
t^eatet, 1900. „Die (Betec^tigkeit'' (Die Heooloetioutnaliften), K.
ua.: Dtesben, Qoft^eatet, 1902. „Bannetmann", S(^. Ua.: IDien,
Butgtlieatet, 1904. „(Bn aubilöum", Ueftjp. Ua.: aitona, Stabt-
t^ieatet, 1905. „(Dtttun unb Dlfebiir BTötcft.-K. Ua.: Qambutg,
a^alia-a^eatet, 1906. „aattüff, bet pattiot". Ua.: Stuttgatt, 6of-
^eatet, 1908. „Die £iebe ^ött nimmet auf.** Ua.: Bteslau, £obe-
oi^eatet.
«ttttt, Dt., Paul, IDeimat, am ^otn 47, d. 742, (geb. 7. inat3 1866).
BID.: „(Eine Uacftt in Jlotenj", £. Ua.: Düflelbotf, Scftaufpiel^aus,
1906. „Det QuHa", £. Ua.: (Löln, Stabttlieatet, 1908. „Demettios",
d. ua.: IDeimat, Qoft^eatet, 1910. „Det lieilige (Etispin", £. 5.
„Btun^Ub". ua.: Qoft^eatet in ITlün^en. „Hinon oon £encIos". Ua.:
Qoft^eatet in Dtesben,
^Itnbttg, Qetbett, Kaifetsn)ett^ a. H^., Qaus Jteibeit, (geb.
HTüIIieim a. R||., 25. D^anuat 1 876. £ange auf bet Scftule. XJIattptium
latinum et gtaecum. Dann D^utift mit IDut unb Det3U)eifIung. Spötet
Dtamatutg unb nun fteiejtet S^tiftftellet). BID.: „inün(!5l|aujen".
ua.: Betlin, Betlinet abeatet, im fJebtuat 1902. „Kajlanbta**. Ua.:
(Eöln, im aptU 1906. „(Ein ^albet ßelb". Ua.: HTünt^ien, im Hooem-
bet 1905. „Ceibenfc^aft". Ua.: (Bottingen, 1905. Dtesben. ||ettU(ft
aufgefülitt im Dotftü^Iing 1910. „Ulticf, Jütft oon D^albeÄ". Ua.:
(Eöln, 1907. „Rittet Blaubatt". Ua.: Betlin, £efiing-(Ebeatet, im
Uooembet 1906. „Det natütlicHie Datet". Ua.: Düflelbotf, im Xlo-
oembet 1909 unb in IDien aufs f^önfte, Qetbft 1910.
3^alc&enbetg, (Dtto, ^ütftenfelbbtuck b. HTüni^en, Qaus 5al(ken-
betg, (geb. (Eoblens, 5. Oktobet 1873. Realgi?mnafium (Eoblem. Dann
XITufikalienliönblet bis 1894. UTit 17 D^a^ten 1. Pteis bet (Eoblen^et
(Eatneoalsgefellfcj^aft füt Cokalpofle, bie oft aufgefü^tt oiutbe. 1894
1^8
bis 1898 Unioctfitöt Botlin, HlüiKJ^en: KunftgefAid^te. duslonb-
teifen. 189^—1900 Hegijfout öes Ekaö.-Ötamot Deteins tnünd^on.
1900 nittbegtünöet b^s (Soet^ebunbes. ^omeinfam mit £eo (Steinet
unö Ol. Qenti? öic „(Elf S^atfttdbtet" gegtünbet Bis 1902 litetotifd^et
£eit0t unö Hegiffout bot „(Elf Sd^atftid^tot". Seilet ausfd^IicBlicJ^
ffits (Qieatot tötig, fotDobl fcbtiftftellorif^ mie als Bogifleut). EID.:
JEtlöfung", Sä. 4. Ua.: munden, Sd^oufpiel^ous (akab.-btom.
Dotein). (Eine Roi^o oon (Einaktom, 1900— 1902, „(Elf Sd^arfttd^tet",
münden. „Dobtot (Eifonbait" K. 4. UH.: Blann^oim, Qoft^ooter,
1908. „(Ein boutfdbes IDeibnacqtsfpicr, IITufib oon Betn^. Stooen-
^agen. UH.: nianmieim, Qoft^cater, 1909.
^tüingatf Hid^atb, Qalenfee, (Beota IDiI^eImftta|e 17, J.-E. IDil-
metsbotf 6797, (geb. (Elbetfelb, 26. UlSts 1872. (BQmnafium in Betlin
unb QHen. Unioetfitötsftubien Philologie in QHen, bann Jutisptuben}
in (Etibingen unb Betlin. Dt. iutis, D^etnent füt f03iale Hngeleaen-
beiten im Siemens-Konsetn. BID.: „fiet Unfi^ete**, Sd^. 4. uH.:
idien, Kaifet-Jubilöums-Stabttbeatet, 7. Septembet 1905. „€in
Jeiettag", S(^. 3. UE.: Betlin, Kleines (E^eatet, 30. nooembet 1905.
„Det 3euge''. Dt. 1. Ud.: Betlin, Kleines CEbeatet (Dtamat (EefeH-
Jd^aft), totil 1906. „Die Pfattetin", Sd^. 3. ÜB.: Datmftabt, (Btofe-
^t3ogI. Qoft^eatet, 21. (Dktobet 1908.
Jlad^s, a. abolf, B e 1 1 i n ID. 62, Cut^etftt. 47, (geb. (Bala^ (Human.),
17. Ulai 1856. abfoluiette <5i?mna{ium in (Ejetnomi^ (BuboiDina).
Juta in IDien, wax ioutnaliftifc^ tatig in ffiien, Rom. Buboteft,
Setaieu)o unb Btütfel. £ebt mit einet Untetbted^ung bauetnb in
Betlin feit 1896 als fteiet Sd^tiftfteHet (Homanciet, Dtamatibet,
f euillet.). (Etfte auffü^tung eines eigenen Stüdbes „Det et|te Datient",
£. 1, im IDintet 1891 im CEbeatet uon Seta|eu)0. Seit^et Buffu^tungen
eigenet, übetfe^tet, beatbeitetet, in (Bemeinfd^aft mit anbetn be-
atbeitetet Stilcbe in Betlin, E)ien, patis unb einet gtögeten 3a^I
teid^sbeutfd^et Stöbte.
Jonlly (Beotg uon, (E^atlottenbutg, QHelanbftt. 29, (E^. 12133,
(geb. £os3ainen, Kts. Höffel i. (Dftpt., 11. HTöt} 1860. Sd^cn als
lunget (Dtfi^iet Sd^tiftjteSet geu)otben. ?aft 20 Ja^te fo btank ge-
u)efen, bas id^ kaum id^teiben konnte, mitatbeitet bet „3ukunTt''
(d^on als aktiuet (Dffiiiet. Seit fünf Jagten kann lä u)iebet atbeiten.
3uetft einen Banb ttooellen uetoffentlid^t unb eine IIooeKe „Det aiuti-
femit" in bet „l^tankf. Seitung**. Ila^m meinen abfd^ieb als Haupt-
mann, um gefunb 3u uietben unb ganj meinen Jbeen 3u leben). BIJD.:
„^tentat**. Ua.: Betlin, 5tiebtid(|-IDiQeImftäbt. Sd^aufpiel^aus,
7. De^embet 1909.
^rtund, Julius, Betlin SID., IDiUielmftt. 9. 5.-a. 6, 1726, (geb. Btes-
lau, 8. De3. 1862). BID.: „Heueftes! aUetneueftes!*' Ua.: 1904. „auf
ins OTettopoI!" Ua.: 1905. „Det aeufel lad^t baju". Ua.: 1906.
„Das muB man fe^en!"* Ua.: 1907. „Die obeten 3e^ntaufenb''.
ua.: 1909. „Die riad^t oon BetIin^ Ua.: 1911.
^dettmonn, Dt. IDaltet. IDien VIII, Pfeilgalje 20, (geb. Betlin,
18. Juli 1872). (Etft aaabemifd^e £aufba^n, bann umgefattelt. Dta-
matutg unb Hegiffeut. Sd^aufpielet in £übeck, (Elfen, Dottmunb, Bafel,
Betlin. Dann Men Dolkst^eatet nut Hegineut, ie^t IDien Dolksopet
Regilfeut. BID.: „Qannibal", Dt. Ua.: £ilbedk, 6. aptil 1902. „Det
Sptud^ bet Sctlange**, Dt. Ua.: Bafel, Xlooembet 1907.
19$
Sri^mam-^ub^Mk, Jti«, Botlin ID. 15, U^Icnöftt. 162, Emt Pfat3-
buiQ 2910, (geb. BexUn, 13. Hlät} 1883. Stubiettc fe^s Semeitet
P^ifofopbio in Bctiin). BID.: 3n 60t 30it oon 1901/10: „Die dugenb-
tac^e*'. uH.: Qambutg, (TbaUa-CT^eatet, 1901. „Duponts (EetDinens-
binc". Ua.: Stettin, (EIi?fium-CHeotet, 1902. „OTaöante aip-Oop".
Ua.: Betlin, Bette Httioncc-CRieater. 1903. -0er Sttoftmann„. UH.:
tlfitnbetg. Hpottottieatet, 1903. „Qinter S^log un5 Hiegel." US.:
(Löln a. R^. u. IDiesbaben, 1904. „HeitexattacRe.'' UH.: IDiesbaben,
Hefiben^tl^eatet unö XITagöebutg, Dictoriat^eatet, 1906. „?rl. Ulama."
ua.: Qambutg, dlfialia-alieatet, 1908. „Sein Sünbentegiget." UH.:
IDien, Bütgetfi^eatet, 1909. „üle^ets.'' Ud.: Betlin, o^eotet am
3oo, 1910. „Das Jamilienbinb." UH.: OTogbebutg, Dictotiat^eatet,
1911. „Die Detgnügungsieife." UH.: Betlin, CuftfpieQiaus.
Julbo, CubiDig, Dt. pbil., Betlin ID., Kaifetattee 20, J.-E. IDi. 3170,
Sommet: Katetfee bei Bo3en, Qans £Qutin, (geb. ^tankfutt a. HI.,
15. Juli 1862. <Bi?mnafium, Unioetfitötsftubien (getmanifc^e Philo-
logie), ßeibelbetg, Betlin, £eip3ig. 1883 Qeibelbetget Dt. p||il. Dobtot-
Qtbeit ub2t (L^t. IDeife. 1884 flbetfieblung na(!^ münden. QeiifeT(!^et
(Einflug. Qetbft 1888 tliebetlallung in Betlin. Jteiet Sd^tiftfteuet).
BID.: „Die duftitj^tigen'', Z, 1. UE.: ^tonltfutt o. HI., Stabtäeatet,
5. ^^T. 1883. „Dos Hec^t bet Jtau", £. 3. US.: dugsbutg, Stabt-
t^eatet, 24. Jebt. 1885. „Untet oiet Eugen", Z, 1. UE.: Eugsbutg,
Stobtt^eatet, 26. Hlätj 1886. „(Ein Hleteot", Z. 4. UE.: Hlüncften,
Hefibenitl^eotet, 19. tloobt. 1887. „ISPtül^ang im IDintet''. £. 1. UE.:
gtQQ, K. Canbest^eatet, Jebtuat 1888. „Die tnilbe Jagb^ £. 4. UE.:
etlin, Betlinet dbeatet, 13. Desembet 1888. „Dos oetlotene
PatQbies'', 56^. 3. ÜE.: Betlin, Deutf (||es Q[^eatet, 1. Uoubt. 1890.
„Die SblQuin". Sä, 4. UE.: Betlin, Deutf(j^es d^eatet, 31. Obt. 1891.
„Dos IDunbetfeinb*, Z. 1. UE.: Kotlstu^e, ßoft^ieatet, 27. Septent-
bet 1892. „Det (Talisman", Dt. OTötcft. 4. UE.: Betlin, Deutf(ftes
d^eatet, 4. Jebtuat 1893. „Die Kametaben", Z, 3. UE.: Betlin,
Deutfcftes O^eatet, 16. ©bt 1894. „Robinfons (Eilanb" K. 4. UE.:
Betlin, Deutfcftes O^eatet, 26. (Dbt. 1895. „JtSuIcin IDittme", Z, 1.
UE.: Betlin, Ceffingtlieatet, 24. 3an. 1896. „Det So^n bet Kalifen",
Dt. mätäi. 4. UE.: D3ien, ßofbutgtbeatet, 21. Uoo. 1896. „£ö{tige
Scftön^eit", Dt. (Beb. 1. Stuttgatt. Qoftbeatet, 26. EptU 1897. pugenb-
fteunbe", Z. 4. UE.: Betlin, Deutfcl^es (T^eatet, 30. (Dbtobet 1897.
„Qetofttat", at. 5. UE.: Betlin, Königliches Sd^aufpiel^aus, 26. (Db-
tobet 1898. „Die 3ed^e", Sdff. 1. UE.: Betlin, Ceffingtlieatet, 22. Ja-
nuat 1899. „(Ein (Ebten^anbel", £. 1. UE.: Betlin, CeffingQeatet,
22. Januat 1899. „Sc^Iatoffenlanb, inötcftenf<(|U). 3. UE.: Betlin,
Königliches Qoftbeatet, 18. tiooembet 1899. „Die 3tDittingsfc^n)eftet",
Z. 4. UE.: Betlin, Cefjingtlfeatet, 13. Jebtuat 1901. „KaltiDanet",
£. 3. UE.: Betlin, ^effingt^eatet, 4. (Dbtobet 1902. „Uooetta
b'Enbtea", S^. 4. UE.: IDien, ^ofbutgt^eatet, 21. tlooembet 1903.
„ülasbetabe", Sd^. 4. UE.: IDien, ßofbutgt^eatet, 12. Ilouembet 1904.
„Det ^eimUc^e König", Rom. K. 4. UE.: Betlin, CeTfingtbeatet,
1. De3. 1906. „Det Dummkopf", Z, 5. UE.: IDien, Qofbutgt^eatet,
28. riou. 1907. „Det dtaum b^s (51ü(kli(!^en", P(. 1. UE.: Bambutg,
Deutf(!^es S^aufpiel^aus, 31. Hlöts 1908. „Das (Eiemper, Z, 3.
UE.: Betlin, Heues Sc^aufpiel^aus, 16. (Dktobet 1909. — Eufgef.
übetf. u. Beatb.: IHoIi^te: „Det dattüff", „Det ülifanttop", „Die
gele^tten Jtauen", „Det (Beiaige", „Die Scl^ule bet Stauen", „Die
S^ule bet (E^emännet", „Emp^ittQon", „Det eingebilbete Ktanke",
2Ö0
«Ceotge Oanbin", „Oet 3iDift öet Detliebton", »SganattS", ,,I>et
bütgctli^c (Eöelmann". Bcaumat^ais: „^igoxos fjo&M**. Roftonb:
JDie »Romantifd^en^ »Cotano oon Betgetac". (Laoalotti: „Das ^o^
tUb". (Bolboni: „mitanoolina". »Qeit unö Dienet". HH.: Betlin,
DeutfcJ^es Q^eotet, 29. (Dkt. 1910. JSeetöubet". UH.: Dien, Butg-
t^eatet, Hooembet 1911.
€mi0l{ofet» Dt. p^il. Cubtoig Hlbett, Hlün^en, Steinsöotfffttofie 10,
d. 2459, (geb. Kauf beuten, 7. 3uli 1855. Dolksfcldule IDelöen; Catein-
K^ule ueubutg a. D.; abfoloiette 6as Healg^mnalium Regensbutg;
niuetfit&ten: ÜTÜnd^en, Betlin, QaQe; outöe in teip^ig ^um Dt. pto-
mooiett; 1881 Dtamatutg 6es IDienet Hingt^otets; 1882 oetmöblt
mit Ka|binlta (Engel; bis 1893 in IDien. 3Q)ei Ja^te in Jtalien; Teit-
^et in münc^n). BW,: Blit lleuett: „Det Qettgottfd^nitet uon äm-
metgau", D. UH.: Ulfin^sn, (Böttnett^eatet, 1880. »Det Ptoiefi-
banfr, D. UH.: ÜTündben, <B&ttnett(eatet, 1881. »Det Ceigenmad^et'',
D. UH.: Hlünd^en, Sättnett^eatet, 1885. — Ulit Btodnet: »Die
Qotbjeit uon Daleni^, S(b. UH.: QHen, Deuifd^es Dolkst^otet, 1889.
— init d^iaoacci: »Det ^lü^tling", n. UejttOQ. UH.: IDien, Deutjclbes
Oolkst^eatet, 1892. — - HEein uetfaftt: »Det smeite Sd^al", D. im.:
Hlündben, (Eöttnett^eatet, 1883. »Det ^eilige Rat", D. UH.: IDien,
Deutfaes Dolbstbeatet, 1903. »Die JaHe" Z. i. Df. UH.: D)ien,
DeutAes Dolkstbeatet, 1890. »Huf bet Qö^e", S^. UH.: IDien,
Deutoes Dolkstbeatet, 1891. »meetleuc^ten". Sä. UH.: QHen,
DeutfQes Dolkstbeatet. 1900. »Sommetnad^ft", Sq. UH.: IDien,
gutgt^eatet, 1906. »Das Re(!^t auf dteue", Sat.-Sp. UH.: IDien,
eutfdbes Dolbst^eatet, 1906. »Das Btunnenbubetr, 1. UH.: Olfin-
äen. Kleines (T^eatet, 1907. »Die legten Dinge". »Das Seftament",
. 1. »aob unb Ceben", K. 1. UH.: Stuttgatt,, Sd^aufpiel^aus,
21. Okt. 1911.
Oknis, ßons, Betlin ID. 57, Kutfütftenfttake 167, ?.-H. Kutfütft 313,
(geb. Btaunjtoeig, 20. ^ebtuat 1868), ge^otte bet Bübne tmlf Ja^
als S(baufpieiet an. BD3.: »Red^ts (etunt" Sd^n. 3. UH.: IITagbebutg,
Stabt-(I^eatet, 28. tloubt. 1908. »Das Inätdtien tiom <5Iüdr, D. 4.
UH.: Qambutg, (T^alia-CT^eatet, 7. De}. 1909. »IDit tanken butd^s
£eben", Po. 3 mit Jtau Dota Dundket. UH.: ?teienu)albe o. O.,
18. 3uni 1911. »Die kleine Qo^eit", Z. 3 mit ?tau Dota Dundket.
UH.: ?teienu)albe a. 0., 6. IJuU 1911.
Cen|li(en, (Dtto, Jtam, Betlin ID. 57, IDintetfelbjttafte 22 IH, (geb.
Dtiejen, Uin., 4. ITebtuat 1847. Don mi^aeli 1859 bis mid^aeli 1864
auf Dem (Bpmnafium 3U Canbsbetg a. ID., bann bis Blid^aeli 1865 auf
bem Königlid^en Jtiebtid^-IDil^ems-ffQmnafium ^u BetÜn, bott bas
Hbitutienteneiamen glönsenb beftanben. Don BTid^aeli 1865 bis
QTid^aeU 1868 nut an bet Betlinet Unioetf. Hnfangs Blat^ematik
unb UatunDinenfdbaften, fpöt. klaffifd^e pbilologie ftubiett, im Hug.
1869 3um Dt. p^il ptomouiett, uom Juli 1872 bis ^ebtuat 1873
^euiUetontebakteut bet Betlinet 3eitung »Die Doft", oom 1. Huguß
1874 bis 1. QTai 1878 Dtamatutg am Betlinet IDaUnett^eatet, feilet
unabhängig o^ne jebe HnfteUung. UnuetmS^It). BID.: »Olinne-
uietben", 1. UH.: Bab (Ems, Kutfaalt^eatet, 15. Huguft 1871. »BIi|-
ableitet", 1. UH.: St. Petetsbutg, Boft^eatet, 12. Januat 1872. »CEt-
lofd^ene CBefd^Ied^tet", 5. UH.: Betlin, StabttQeatet, 19. Januat 1874.
IDas ift eine piaubetei?", 1. UH.: IVTeiningen, Qoft^eatet, 1. D^em-
bet 1874. »(Eup^tof^^ne", 1. UH.: üleiningen, Qof£^eatet, unb Qam-
201
But0, O^aliat^eator, 28. Buguft 1877. „Die HTSttbentantc", 4. ÜB.:
ßambutg, adoüat^eatet, 1. Hpiil 1880. „l^tau aspQ|ia'', 4. ÜB.:
Qambutg, (T^aliot^eatet, 30. nooembet 1882. „IDinb gefat un5 Stutm
gwtntcr, 4. UH.: ©löcnbutg, BofHeatcr, 8. BTörj 1883. «£i?öia*\ 1.
uH.: OTeiningcn, Qoft^eatet, 5. ^cbt. 1884. „Homeo im IDaffentocfi^ 4.
HB.: Blagöeoutg, Stoött^eatet, 3. HTöts 1886. „JtouenfdQön^eit", 4.
HB.: Dtesöen, Qoft^eatet, 16. tlooembet 1886. „t)ie blaue Blume", 1.
UH.: Dtesöen, Qoft^eatet, 8. BTät^ 1892. „3iDif(i^eTi Qimmel tinb
(Etöe*', 4. UH.: Berlin, d^eatet b^s IDeftens, 5. Desembet 1896.
»Jrüblingsftfitme", 4. UH.: Qannooet, Ooft^eotet, 24. Ilooembet 1897.
rrungotunnen", 4. UH.: IDiesbaöen, Qoft^eatet, 10. ITanuat 1901.
Colöbimm, Dt. IDensel, B^tlin tD.30, ino||ttia|e 19, 5.-H. 6, 2450,
(geb. Zob} (HuBIanö), 19. Septembet 1881. J(b qabe bas (Epmnafium
in JtanRfurt q. BI. befu(]^t. bann ITuta ftuoiert unö bie Staats-
eiamina gema(!^t; au<b bas Dobtoteiamen. Seit 1909 bin id^ Hecbts-
antDalt in Berlin). BID.: „Die IDa^r, Sä. 3. UH.: Jtanbfutt a. in.,
Refibenjt^eatet, 4. HTörs 1909. „Das Qinbernis", £. „Det Söugling",
SdflD.
€oIöfi(iiiidt«9abtc, Qetmann, Dt., unbeftimmte 3eit auf Reifen unb
o^ne feften IDo^nfi^. poftabteffe: ^tankfutt a. in., Beet^oen-
8 tage 67, (geb. Jtanbfutt a. DT., 18. Juli 1860. Befud^te bas (B^mna-
um feinet Datetftabt, ftubiette Juta, loat Hefetenbat unb (Eetidbts-
affeffot. uiibmete fici^ fobann in feinet Datetftabt unb auf Keifen
litetatifdbet Htbeit unb U)inenf(baftli(ben Stubien). BID.: „Jottuna",
SA. 3. UH.: Jtanbfutt a. Hl., Stabttbeatet, 1890. „Det fteie IDiae**,
Sq. 3. UH.: HTünc^en, Qoft^eatet, 1891. „(Bolbene Ciige**, Dt. 4.
UH.: Qambutg, Stabtt^eatet, 1892. „Qans bet ataumet**, £. 3. UH.:
Betlin, Heues d^eatet, 1895. „(Eu^ge Hebe", S(b. 3. UH.: Dtesben,
fioft^eatet, 1897. „(Ein glücblicbes Paat", Z. 3. UH.: Betlin, Deutfc^es
(I^eatet, 1899. „SFtau tili", S(b, 4. UH.: Kiel, Betlinet «aftfpiel-
«nfemble, 1901. „OTatia unb foa". Dt. 4. UH.: SUtdn, Stabt-
t^eatet, 1903.
Cotboii, Qein3, Dtesben, (Lenttaltbeatet, d. 2297, fgeb. Cratnou)i|,
(D.-Sd^I., 17. Desembet 1871. IDat 15 Ja^te S(!^aufpielet unb als
Kieltet engagiett u. a. in Betlin, Cöln, Qambutg. Jtanbfutt a. DT.,
tesben, petetsbuta, Bliluiaubee, Cbicago u]w. ubetna^m bann bie
Ditebtion b^s (T^eatets Jolies-Betg^te, fp&tet b^s HpoEot^eatets 2U
Betlin unb ift ie|t Ditebtot bes Centtalt^eatets in Dtesben). BüJ.:
„(Blücftspihe'', Sqw. UH.: (DIbenbutg, Qoft^eatet, 1899. „Jn Det-
ttetung*', Säiw. UH.: Dtesben, Centtal^eatet, 1903. „Die £iebes-
M|uIe^ t UH.: Dtesben, Refiöenjtbeatet, 1904. „m. b. R.^ K. UH.:
Dtesben, (Eenttaltbeatet, 1906. „Jm ftiOen (Dsean", Sä^w. UH.:
^^iVZii, KtiftaUpaloft-CI^eatet, 1907. „^töulein Dotujötts", Sdi^w.
UH.: Qambutg, o^aiiatlieatet, 1908. „Das bificl^en Ru^m**, K. UH.:
aambutg, Deutfcl^es Sd^aufpiel^aus. 1909. „Jm Uotoattiet'', Z.
H.: Qambutg, Stabtt^eatet, 1907. „Qilbe Qetbig", S^. UH.: Dtesben,
(Eenttaltbeatet, 1910.
Ccabtin, Dt. Daul, Dfif feIbotf-(Btaf enbetg, (BeibelfttaBe 27,
d. 8785, (geu. pofen, 28. Dlai 1869. (Euang., oet||. Uac!^ beenbeten
Stubien Dt. pbil. unb Reöabteut. Seit 1905 fteiet ScfttiftfteEet
(Romane). b9.: „Jtei ift bet Butfc!^!** UH.: Köln, Stabttlieatet,
8. (Dbtobet 1904.
2Q2
•aildl ('QtnM), Dr. «c6. Eit^st, Bteme«, ^UfaMans Qirtd, (L 15.
(f^. Qamlrazg. 6. Olai 1863. Befwirte 6as Jo^ooksh is fimtazii
vom \VI^—n, 6as C^jeam I in ^aknaon »m 1877—84. StaMtde
auf ftiigli4 fU\^iMltt und £ilmititz. fiMÜei mMfim is QriMbetg.
Cftffiia, ^ifitoni nnö Stmfcbnzg. Reife in Cn^mü^ Hoid-finieiilui,
Skmmiuioien, 0fienei4, Dtolien, Kleinoden, SxietIfeHland, dixkei,
and Hordoftifca. CeMe in fiombnig, Bedin, £eip3i0 nnö feit 1904
dauernd in Bremen). BID.: ȟianutnten*, S4. 4. ua.: CorOt, Stadt-
tbentoE. 1. mar) 1900. .(MioVenes ^ut". K. 1. Ua: Hordemep,
^rtt^ater. 10. Sotember 1902. .Cin Jrfi^ttngsadend". Dr. lU.:
Bei^ JriedrU4-miQKmftadtif(|^ S^onfpieQois. .Cin Sfoigs-
traum". Dr.
4aOe, Oloi, Blfin^en, HHUelrnftrake 2, d. 31595, (g^. <KnttUind d.
Daniig, 4. (Dkioder 1865. So^ des (Bnisbeßlers Bob. Qalbe. Drioat-
nnteräcl^ im elterlichen Qonje, 1875—1883 (B^mna^nm QlariendnrQ
(ID(ftpr.j, 1883—1888 Unioerfttöten Qeidelberg, HlnnH^ Berlin nnd
oieoer mfin^en, Jura, i^rmoniftik, (Befd^iil^. 1888 als Dr. p^ in
Qlfind^n promooiert 1888—1894 dnfen£^ in Berlin. 1894—1895
in Kreuzungen (S^oei)). Seit 1895 dauernd in Hlünil^n. Derf^i^-
dentlii^ Reifen lui^ statten, ^onkreid^, Skondinaoien ufm. Der-
^ratet mit Cuife Qalde ged. Qedt 3Qiei Sö^, eine (M^). BD).:
»Cisgang". Hfl.: Berlin, Jreie Dolksdfi^, Bellealttance-([beater,
7. ^edr. 1892. ^^^ugend". Ufl.: Berlin, Reßdei^Ü^eoter, 23. flpdl 1893.
„Der dmerikafadrer". UH.: Berlin, Heues (i4«ater, 3. 5edr. 1894.
Jtebensoende''. Im.: Berlin, DeutMes d^eoter, 21 .3an. 1896. .Blutter
irrde". ÜB.: Berlin, Deutfd^es od^oter, 18. September 1897. ^^r
droberer". Ufl.: Berlin, £effingtdeater, 29. Oktober 1898. ^.Die
Qeimatlofen". UH.: Berlin, £effinatdeater, 21. Februar 1899. JOos
taufendiftdtige Reicb]*. UH.: BTfinqen, K. Refiden^tbeaier, 28. D^em-
ber 1899. „Qaus Hof endogen". uH.: Dresden, K. Sil^aufpieldaus,
14. Februar 1901. „IDoIpurgistag". ÜB.: Dresden, K. Smauroiel-
daus, 13. iDktoder 1902. „Der Strom". Ufl.: IDien, K. u. IL Bnrg-
tdeater, 19. iDktober 1903. „Die Dfnfel der Seligen". Ua: Blümj^en,
Si^aufpieldaus, 9. Dezember 1905. „Das madre (Beficdf. UH.: Ham-
burg, Deutfid^ S(daufpieldaus, 9. iDktober 1907. 3Iaue Berge".
Ufl.: Berlin, Ileues S<dinifpi^Id<ius» 20. Ilooentber 1908.
IM«» HIfred, Berlin ID30, Barbarolfaftr. 44, (geb. IDien, 9. De}. 1863.
Studierte üationalökonomie IDien, dann Siidcnifpi^I^t in Qanau-
(Elderfeld, ßambura (ddaltatdeater), Berlin (Hefidens- und £effing-
ideater), fp&ter (DberregiUeur und Direktor des Berliner (Tdeoters,
dann tieues Scdaufpielbaus). BD).: „IFepdtas (Tocdter". Ufl.: Berlin,
Ceffingtdeater, 1896. „^rüblingsuiende". Ufl.: Berlin, Refiden^tdeater,
1898. Jmelke Blätter". Ufl.: Blüncden, Qoftdeater, 1899. „Ciebes-
fcdaukel". Bearb. Ufl.: Berlin, drianontdeater, 1902. „Das elfte
(Bebot". Bearb. Ufl.: IDien, Dolkstdeater, 1903. „Rabagas". Bearb.
Ufl.: Berlin, Heues Scl^aufpielbaus, 1909. „Der Qerr Derteidiger"
(mit ?ran| Dlolnar). Ufl.: Berlin, Heues Sidaufpietbaus, 1910.
„Das DIörQ^n oom d^iligen IDald". £. 3 (mit Robert Saubetd). Ufl.:
Qamdurg, adalia-CTdeater, Hooember 1911.
l)8iidfd)eI^(aitmont, IDalter, (Td^ttlottenburg, Udlandftr. 194 pt.,
(geb. niittuieida i. Sa., 3. IFuIi 1856. flusbildung gen. am (B^mnafium
iu Dresden, dann tecdn. Qocdf^ule, oon 1878 bis 1898 Ingenieur im
Staats-, ftadtifd^en und Prioatdienft, feit 1898 Redakteur teilen. 3eit-
205
tdbtiften unb Sd^tiftftellet in Z^niä, DoI&stoittTdbaft unb Dtama).
BTO.: J)U Dijitenfeattc", £. 3. UH.: Cctpjig, Stabt^fcatot, Juni 1895.
„3uDotge6ommen obet bet lange Ketl", £. 3. IIH.: Blagbebutg,
Stabtt?|catw, 1906. „(Bafttct^f, Sä^m, 3. ÜB.: Betltn, 1908. „Stta-
genbo^nfolitet Ktaufe", D. 4. UH.: Potsbant, Köntgli^es Sd^aufpiel-
$aus, 1908.
QcoH ^tiebti(]^ IDil^elm (Etnft, IDeimat, Qotn 17b, (T. 654, (geb.
(Btaubenj, 9. Blai 1876. Kabettenkotps Potsbam unb £i(]^tetfelbe et-
3ogen. £ebte lange auf Heif. ((Btied^enlb., Span.) BID.: „dote 3eit''.
Ua.: Betlin, Jteie Bübne, Deutfc^es Olieatet, 15. Blai 1898. „Kampf
ums Hofentote*'. UH.: Qannouet, Deutfd^es (Theater, 13. Jebruat 1904.
„tlinon uon Kendos". UH.: Cöln, Stabtt|)eatet, 9. Oktober 1905.
„(Tanttis bet tlatt'*. UH.: dbln, Stabtt^eatet, 23. IJanuat 1908.
Qoclon» Dt. tut. maltet, (B t u n e o) a I b (B3. Betlin), Kun^-Buntfd^ul^-
fttage 10, (geb. Dtesben, 25. De3embet 1867. IDat Hefetenbat am
Hmtsgeti(]^t Ceipsig, bann S(]^tiftfteQet unb Qetausgebet bet „Heben-
ben Künfte'', uon 1897 an fteben Üa^te lang Dtamatutg b^s £ef{tng-
ECIbeatets; feitbem fteiet Sd)tiftftellet. 6 Kinbet). BID.: „Sein Betuf*",
Sh ua.: £eip3ig, Ktiftattpalaft, IHai 1896. „3m Hptir, Z. UH.:
utbus. Jütftl. ScftaufpieHaus. 30. Juli 1899. „Det SünbenfaE", £.
a.: (Elbetfelb, Stabttlieatet, 8. Deaembet 1909. JDet toUe Bismatd",
£. ua.: Betlin, Cefjingtbeatet, 25. Blai 1901. „Das Blantelbinb", £.
ua.: £eip3ig, S(!^aufpielbaus, 9. Septembet 1905. ,,3a]^tmatkt in
Pulsni^**, bionpf. S(biD. ua.: Dtesben, Qoft^eatet, 26. IJanuat 1905.
„Det Iateinif(!^e (Efer, K. ÜB.: Betlin, tleues Sd^aufpieQiaus, 23. tlo-
oembet 1909.
Qattenau-^iel, (Bett. KIein-(5Iieni(fte b. Potsbam, DiKa Qat-
tenau, J.-a. Bmt potsbam 197, (geb. tlicitolsbutg i. Blöbten. (Bpm-
nafium, Unioetfitöt, als rjoutnalift gtofte Heifen nad^ afttka, auftta-
lien, ^nbien ufm. Breitete 3a^te Pflanaet auf Sumatta. Kebtte
oetmunbet nac^ Deutf(blanb 3Utück, Rom, BTünc^en, Qambutg, ie|t
als Ditebtot bet beutfdQen Qeimatfpiele in Potsbam unb Betltn leb.
BID.: „Oagat**, S6. 3. ÜB.: d^atlottenbutg, ßo^fc^ule füt Blufilt,
21. Blai 1910. „(Bemetit ab!'', Blil.-Dtama 3. ÜB.: Betlin, Qebbel-
CP^atet, 25. Blai 1910. „3nfulinbe", Jnbijc^es S^aufp. 3. ÜB.:
Stuttgatt, Hefibena-CTbeatet, 10. Blat3 1911, als (Einabtet am 21. Bptil
1911 Blünc^en, Cuftfpiel^aus.
Qanptmaim, (Bet^att, Bgnetenbotf (Hiefgebge.), (geb. Salsbtunn,
15. Xlouembet 1862). BID.: „Dot Sonnenaufgang", ÜB.: 1889. „Das
IFtiebensfeft", ÜB.: 1890. „(EinTame Blenfäen", ÜB.: 1891. „Die
B}ebet'', ÜB.: 1892. „KoQege atampton", IIB.: 1894. „Qanneles
Öimmelfabtt", ÜB.: 1892. „Det Bibetpels", ÜB.: 1893. „Jlotian
^epet", ÜB.: 1895. „Die uetfunbene (Blo&e", ÜB.: 1896. „^u^tmann
e^nft^er, ÜB.: 1898. „SdjIuA unb rjau", ÜB.: 1900. „Blicftael
Ktamet", ÜB.: 1900. „Det tote Baftn", ÜB.: 1901. „Det atme ßein-
ti(i", ua.: 1902. „Rofe Betnb", ÜB.: 1903. „(Elga" ÜB.: 1905. „Unb
Pippa tanat", ÜB.: 1906. „Die D^ungftau com Bifc^ofsbetg*', ÜB.:
1907. „Kaifet Katls (Beifer, ÜB.: 1908. „(Btifelba^ ÜB.: 1909.
QtAfi^tt, Dt. Siegftieb, Q a m b u t g , Bloltbejtt. 29, IF.-B. 1, 2399, (geb.
Qambutg. 8. Sejtembet 1870. Kaufmannsfo^n; Kinbetgattengänget
mibet IDiUen; Dolbsfcbület* (B^mnafiaft. fefi^aft in bet Obettettia,
in bet Untetfebunba bet Dteiaebnte (Unglücb^abl) untet btei^e^n
S^ületn; Stubent uom fünften Semeftet ab; Ilattonaldbonomie-Be-
204
fliUener; beinah Profellot an bn Staats-Unioetfitat in (Tokio; Hef«-
cenöot, als folc^t weqtn Jc^Ie^tet 6an5f4rift oom DoiP|enden 6ci
Jufti^-Komminion „emftli^ ermahnt"; Re^tsanoNiIt; (^emonn
(Quiöo Joerfter, Hftionomento(]^tet), Datet ((C^atlotte); Qeniiisgebei
einet am (Ende 5es nötigen ^o^unöetts begtünöeten, am Enfong
öiefes 3a^t^n6ett$ eingegangenen 3eitf(!^ft («Det ^otfe"), Me als
Ratitöt aHmöbli^ }u Hnfe^en gelangt; Datet (IDiQelm); Reid^stags-
abgeotönetet, Bütrnenf^tiftfteaet). BID.: „KatI I." ÜB.: Qambntg,
(T^ia-CT^eatet, 14. (Dktobet 1909. ^pielmann", ÜB.: Qambutg 1910.
Qticc. £u5n)ig, HI finden, Jtiebtid^fttage 23, (geb. Hümbetg,
9. Juni, 1872. Sc^aufpielet un5 Hegiffeut, Hlünd^en). BID.: ^tmet
ßeinticb-. UH.: 1902. ,5tau Ciebegott-. Ua.: 1903. floaten-
rm. £. ID. Stein). Xia.: 1904. ,Die oon eoc^Totter (m. Z. W. Stein).
ÜH.: 1905. aieianöet bet (BtoK (m. £. ID. Stein). UH.: 1906.
^m Spetlingsneft- (mit Z, ID. Stein). ÜB.: 1907. «Det Kampf"
(mü B. Hebfej. HB.: 1907. „IDoIkenktalet" (mit K. Röglet). ÜB.:
1908. pm KIubTcncI" (mit K. Höfelet). ÜB.: 1909. .Det ^eiüge
Btoifius- (mit Z. ID. Stein). HB.: 1910.
get twonn , Contab (Ebmunö (Buftao, Ceipjig, (Bottfd^ebftta^/ 19,
d. 13 996, (geb. Ceip^ig, 3. Bptil 1871. (Et^ogen in teip^ia. Staats-
oQmnafium, ftubiett Ceip^iget Unioetfitat (P^ilofop^ie, Cqemie), ge-
bient 1 Jo^t b. 19. Qufaten-Regt.; 2 Ja^te (1893—1895) Hem IJotk;
übetnimmt 1896 infolge dobes bet beiben 3n^et bas 1848 ge-
Stfinbete ^ngtos-Pel^^anbels^aus Röbiget & (Duatc!^ nebft Jabtik;
eitatet 1903 bie Sct^aufpieletin Qelene RoU, 1907 IDitmet; feftt oet-
beitatet mit Sc^aufpieletin Jtiba KoQenbt. Buftet btamatifq au4
wtilc^ tötig; JpeaieU (Bebic^tfammlung „Dineta", 1908. BID.: „Det
atiumpb bes dtannes", S(4. 4. ÜB.: teip^ig, Sc^aufpielbaus, 4. Jan.
1906. ,,t)et gtoge Baal", S4. 3. ÜB.: Ceip^ig, Stabttbeatet, 10. Bptil
1907.
Qettmattff, Couis, B e 1 1 i n ID. 15, Cubioigskit^plat 911, J.-B. IDi. 8931,
(aeb. SdftDetin a. b. IDatt^e, 3. tlooembet 1836. 3oa(^imstbaIf<4es
(b^nnnafium in Betlin. Bud^^änbletifd^e, bann langio^tige foutna-
liftif(]^-tebaktione0e dötigkeit. IDöbtenb einet gansen Rei^ oon
Jagten ütamatutg b^s fiPattnett^eatets unö bes Jtiebti^-IDi^elm-
ftöbtifd^en (T^eatets in Betlin; beatbeitete füt biefe 3a^Itei(^e Dolks-
ftücke, Poffsn unb (bpetetten obne üennung feines uamens). BID.:
„3m Raufcft" p. „Die Heooloetbtiibet", p. „IDafite ITakob", p.
„Patabies", p. „Unjct Doktot", D. „RoTenonker, D. „(Dtgel-
pfeifen", p. „Bei kleinen £euten", D. „Öugos Det^öltnilfe", p.
„Ölein iunget Dlann", p. „dalmi", D. «König Ktaufe", p. „Jtennb
5eli?", 0p. „Det Leutnant jut See", (Dp. „Detliebte DIöbAen*', p.
„Det ßungetieibct", B.-K. „Jibbicke & So^n" p. „Sc^iebsmann
Öemper, D. „^teubooU unb leiboott", D. „Det Damenfdineibet", (Dp.
„Dct tote KofaÄ", (Dp. „Qokuspokus", p.
^|oa, Rubolf , (Dbete Butg su R^einbteitbac^, (geb. Batmen,
6. uesembet 1869. 3uetft 3um ?atbente(j^niket beftimmi oetlebte
öie Jc^önften Jugenbjabte in Dünelbotf, ging bann ^um Stuoium na^
Betlin, ubetna^m 1897 bie Cb^ftebaktion bet „Qambutget tleuefte
na(bti(bten", 1899 öie JeuiHetonteöaktion bet „Betlinet Heuette
üacbric^ten" unö lebt feit 1904 als fteiet ScbtiftJteHet). BID.: „Pto-
tektion", S(^. 4. ÜB.: Batmen-(ElbetfeIb, Deteinigte StabtQeatet,
18. Dejembet 1892. „Qettenmotal", S^. 4. ÜB.: main), Stabt^atet,
205
IDtntcr 1894. „(EWot THaria", Sc^. 4. HB.: IlTains, Stabtt^catct,
IDinter 1895. „Der e||rli(3^c tlatne**, Sd^. 4. UH.: BTatnj, StabtUcatot,
IDintct 1896. „Das RccJ^t öet Jugcnö". S^. 4. UH.: ^ambutg,
(T^alta-d^icater, IFrüWa^t 1898. „Die CConöotticti", Sdfi. 4. UH.:
KorIsni?|ß, QofHeatcr. 9. ITanuar 1906. „Huf üincnsfeoog", Sc^. 4.
Ua.: Karlsrulfc. ^oftficatcr, 13. ©MoBet 1907. „Der le^tc Kaifet",
Sc^. 4. ua.: Köln, Sc^aufpicHaus, 15. (Dfetobcr 1909.
^tilfe, Dt. Poul, BTüntJfien, Cuifcnfttafte 22, (T. 9700, (geb. Berlin,
15. Blörs. 1830. So^n öcs Prof. K. ID. £. ÖeuTe a. 5. Unioerfltöt Berlin,
ftuöierte in Berlin unö Bonn, Reife nac^ ITtalien 1852/1853 nac^ er-
langtem Dofttortitel, oon König UTajf II. 1854 nai!^ HTünil^en berufen,
©0 er feitöem lebt). BID.: „Die Pfölser in irrlanb**, „(Elif abetb (Har-
lotte", „Die (Brafen üon öer (Efdie**, „DTaria UTaroni", „Bans tange**,
„(Eolberg", „Die (Böttin öer Dernunft", „(E^re um CE^re", „(Braf
Königsmarcfe", „(Elfrieöe", „Die IDeiber oon S^ornöorf , „Das
Rec^t b^s Stärkeren", „aibibiaöes", „Don Juans (Enöe*', „Unter
Briibern", „(E^renf Bulben". „iJrau Cucretia". „Simfon**, „(Betrennte
roelten**, „Die Öoiä^jeit auf bem aoentin", .Die IDeisbeit Salomos",
„(Bott fi^ütje mi(^ oor meinen fJreunben", „Prinjeffin Safc^a". „IDelt-
unteraang", „tfm Bunbe ber britte". „Hur feeinen (Eifer!, in fittlitfter
(Entrüftung", „(Eine Dante-Celitüre", ,.3ujifd!en £ipp' unb Betfters-
ranb", „(Ein überflüffiger IHenf*", „Die fcblimmen Brfiber", „(Ein
unbef^riebenes Blatt", „Jungfer Juftine", „Rolanbs S(!&ilbfenappen",
Danina Danirti", „DTaria oon UTaabala". „Das oerfil^Ieierte Bilb ju
Sais", „Der Beilige", „(Ein Kanabier". „Die doil^ter ber Semiramis",
„3u treu", „auf ben Döcfiern". „S(!^u)e|ter Cotte", „Der Stegreif-
trunfi", „Die Sabinerinnen". ..König Saul", „DTutter unb (Tochter",
„Derfut^ung", Dotbsfc^aufpicl 3 BkUn unb einem Dorfpiel (neu).
Bitf^berg, Qerbert, B e r I i n ID. 15, Cubroigsfeiriftftrafee 7. iJ.-a. Pfalj-
burg 9532., (geb. (Bnefen. 19. Januar 1881. als Sobn eines Ritter-
gutsbefi^ers geboren, befud^te er bie Königl. (Bi?mnafien ^u (Bnefen
unb Breslau, ftubierte juerft tlatunoinenftftaften, bann Citeratur,
PWofopbie unb (Befij^ic^te, promooierte 1905 5um Dr. p^il. 1906
bis 1908 Dramaturg unb RcgiTteur am Heuen S(!^aufpieHaus in
Berlin, 1908—1909 am £uftfpiel!|aus bafelbft. lebt |eW als freier
Sc^riftfteHer). BID.: „IITafd?a", (E. 5. Ua.: Bern, Jntimes Cüjeater,
12. De:^ember 1905. „iJebler", Drama 1907. „Das (Erbolunas^eim",
(mit IDensel (Bolbbaum, S^w, 1908. „Stilid^o", Drama 1910.
Qirf<^fe(5, (Beorg, D a (3^ a u i. Bau., (T. 33, (geb. Berlin, 11. iJebruar 1873.
Befuc^te bis 1890 bas (Bomnafium in Berlin. Don 1890—1893 Kauf-
mann. Don 1893 an oIs ScS^riftfteller unb in freien Stubien tötig.
Bis 1894 in inün(^en, oon 1894—1899 in Berlin, 1899—1900 in IDien,
bann roieber bis 1905 in Berlin. Seit 1905 in Dail^au bei DTüntften.
Der^eiratet feit 1899. Citerarifd^e Scfiaffensgebiete: Droma, Roman,
Hooelle, Cijrili, (Elfap). BW.: ,.3u Boufc". Sd^. Ua.: HTünt^en, aiiab.-
bramat. Derein, 1894. „Die HTütter", Sii. Ua.: Berlin, 5reie Bübne
(Deutfc^es dbeater), 1895. „aqnes Jorban", S(b. Ua.: Berlin,
Deutf(^es (Tbeater, 1897. „Pauline", K. Ua.: Berlin, Deutf^es
(Theater, 1899. „Der Junge (Bolbner". K. Ua.: Berlin, Deutf^es
(Rieater, 1901. „Der IDeg jum Citftt", HT.-Dr. Ua.: Berlin, Deutftlies
(Hieater, 1902. „Hebeneinanber", Sit. Ua.: HTünc^en. Boft^eater, 1904.
.Spötfrübling". C. Ua.: IDien. Bofburgtbeater, 1906. „UTieje unb
niaria", K. Ua.: Berlin: Ceffingt^eater, 1907. „Die (Betreuen",
206
(Eina&t.-39kl. UH.: Betlin, Kleines (Tratet, 1907. JDas jmite
£eben", Sd^. HB.: ©icn. eofbutgt^eotet. 1910. ^Ucbetnrtntet , Sc^.
^Ij, Brno, B e 1 1 i n ID. 30, Stübbcnjtrafec 5, (aeb. Raftenbutg, ©.-Dr.,
26. Hpril 1863). BID.: „^Familie Sell&c*'. UH.: BetlinJFtele Büpne,
1891. „Sosialariftobratcn". UH.: Berlin, (Eenttal-Obcatet, 1897.
^.dtaumulus**. UH.: Berlin, Cefling-O^eater, 1904.
Jacobs, IDil^elm, IDiesbaöen, abelbeiöftrage 42, (geb. nioin},
8. ITiörj 1855. Sobn öes DerIagsbu(ft^anoIers unö früheren Jnftituts-
oorfte^ers Dr. 3. H. Jacobp,, bcfucJite bis jum 13. 3a^re öie Prioat-
fdbule feines Daters, kam 6ann in öie £eore 3u einem ButJ^^SnöIer,
borte bi^tauf an 6er Unioerfität £eip3ig tiationalökonontie unö (Se-
f (biegte, iDuröe mit 19 Jobren (C^efrebokteur b^s „tlieberfd^lej. dn-
jeigers'' in (Blogau. bann (Cbefrebabteur öes „Xnain^er aogeblott",
nebelte fpater not^ IDiesbaöen über, roo er ficb gan3 öem Berufe eines
Bübnenfi^riftfteüers luiömete, na(^ öem (Toöe feines Daters au^ öejfen
DerIagsbu(!^bQnöIung (i. 7a.: (£. (5. Kunzes tlai^fl.) übemebmenb).
BID.: 54©.: DTit R. Dlifdi: „Das Sdiüfeenfeft". UH.: Berlin, Öanner-
(Tbeater. „Die Strobroittoe". UH.: Berlin, (Tbomas-CT^eater. UTit
Carl Caufs: „Penfion S(!^öfler". UH.: Berlin, IDaüner-tT^eater. „Der
ftille aifode*'. UH.:* Berlin, IDaHner-Obeater. „Der ungläubige
CTbomas". HB.: Hamburg, CTböUa-^^citer. „Der grofte Komet". ÜB.:
Stuttgart, Refiöenj-dbeater. „Der bö(^fte (Trumpf". ÜB.: Berlin, Ber-
liner (Tbeater. „Die (Bolögrube". ÜB.: IDiesbaöen, Reliöen3-(r^eater.
Ulit 3Fran3 Deutfil^inger: „Der (Blüdtspeter". ÜB.: Delfau, Sommer-
CTbeater. „DTife Domino". ÜB.: Hamburg, (T^alia-CTbeater. DTit d.
Prange: „Das Qausorober. HB.: IDiesbaöen, Heliöen3-(rbeater. UTit
e. Pfeiifctimiöt: „Die Sünöen öer Dater". ÜB.: IDiesbaöen, Refiöen3-
(tbeater. DTit (Eurt Kraaft: „Die rote Bmpel". ÜB.: Stuttgart, ReP-
Öen3-(rbcater. DTit Brtbur Cippfc^ift: „Der biftorif(!^e 3Feft3ug". ÜB.:
Öalle, Heues (Tbeater. „Cos oom Ulanne". HB.: Köln, Refiöen3-
dbeater. „Refemann's Rbeinfart". HB.: Köln. Refiöen3-QC^eoter,
„3Fioe o'clock". HB.: Köln, Refiöen3-(Tt|eater. „Der Doppelmenfcft".
HB.: Cottbus, Staöttbeater. DTit K. Scböfer: „iJreut <Eu(i öes
£ebens". HB.: Köln. Refiöen3-(Tbeater. Blit 5rieöman-iJreöeri(b:
„Qinter S^Iofe unö Riegel". HB.: Köln, Reflöen3-(Tt|eater. OTit
B. Pobimann: „Der (Tan3bufar". HB.: IDiesbaöen, Reliöen3t^eater.
DTit (Buftao (Torös: „Die Spritztour". HB.: IDiesbaöen, Refiöen3t^eater.
DTit Q. IDerner: „D'D3eIt gebt unter!" HB.: Deng'ftbes Bauem-
tbeater. — ®. i^^^t): „Die Kaiferto(3^ter", DTufife uon öe Qaan. HB.:
Dormftaöt, ^of tbeater. „5rauenIob", DTufib oon R. Sc^roalm. HB.:
£eip3ig, Staöttbeater. „Qammerftein", DTufib oon 3. öe Sioert. HB.:
DTainj. Staöttbeater. ,.3Fürftin oon Btben", BTufih oon 5r. Cui.
HB.: Frankfurt a. DT., Staöttbeater. (Dp. (Libretto): „Der Dukaten-
prin3". DTufik uon B. (Triebet. HB.: iJrankfurt a. DT., Staött^ieater.
„Der Prinjpapa", DTufik oon f). £eu)in. HB.: DTagöeburg, IDilbelm-
tbeater. 3n Dorber. j. HB.: „Baci^meifels Qimmelfabrt", Säuj.
(mit ff. Pobimann), 5anau, Staöttbeater, unö „DTorgen ujieöer luftiR!"
(Dp., DTufik oon f)ein3 Ceroin, Cottbus, Staöttbeater. „Der lupigc
Kakoöu", (Dp., DTufik oon f)ein3 Ceroin. HB.: DTagöeburg, IDil^elm-
(T^eater, Sept. 1911..
3n]dAt, Oscar, Strasburg i. CIL Dogefenftr. 50, C. 389 u. 670,
(geb. £öf|n, Krs. Cöroenberg i. S^I., 17. 3nli 1861. (Bpmnalium
Qirf^berg i. S^I. Kaiferl. i:i?3eum Strasburg i. Clf. Red^tsftuöium
207
auf öcn Unioetfltötcn Bwlin unö Strafiöutg. Seit öem 18. Ccbens-
ia^re Journaliftifc^ töttg. Jutjcit neben öent Betuf als aufttjrat-
letl^tsanmalt ÜTitteöafeteut 6er „Sttafebutger Ileuen Seitung* füt
^Feuilleton unö Kritife). BD).: „araumulus" (mit Htno fioli). UH.:
Betlin, Cefflng-a^eotet, 24. Septembet 1904. „Die Perle öer Hntillen"
(mit Brno Qolj). UH.: fjaüe, Heues CRieater, 30. Januar 1910.
Kadenutd, (Buftau, Berlin tHD. 23, BrücftenaKee 36, Hmt Bloabit 530,
(geb. Bubopeft, Ungarn, 26. Juli 1851. (Erft St^aufpieler bann Sc^rift-
IteHer). BID.: „inigröne". UH.: Berlin, fcannertlieater, 1872. „Der
©übe Baron", Berlin, Difitoriatfieater, 3. (Dbt. 1880. „Sc^Iofe
Calliano", (Dp. UH.: Hamburg. 8. Sept. 1886. UTit IFranj o. Scftön-
tban: „(Bolöfifc^e". UH.: Berlin, Deutftftes O^eoter. 23. De^. 1886.
mit iJranj o. St^öntban: „Die bcrübmte (Eua**. UH.: Berlin, Deutfcftes
O^eoter, 4. iJebr. 1888. „Jn Circe". UH.: Berlin, Kriegsafeabemie,
15. inörs 1890. UTit (Dscar Blumentbal: „(Bro6|tabtIuft". UH.: Berlin,
Ceffing^eater, 23. (Dkl 1891. Xlatb 9. H. Jones: „Der Qungert^urm".
Ua.: Berlin. Deutfiftes (Tbeater, 25. Dcj. 1891. BTit Qscar Blumen-
tbal: „Die Orientreife". Berlin, Ceffingtbeater, 29. Sept. 1892. Blit
5t. 0. Sd^öntban: „3roei glti&li(^e (Tage". HB.: Berlin, Deutf^es
(Tbeater, 23. Dej. 1892. BTit (Dscor Blumentbal: „DTauerblümt^en".
ua.: Berlin, Ceffinatbeater, 5. (Dfit. 1893. BTit 3Fr. o. S(!^öntan: „Der
ßerr Senator". UÄ.: Berlin, Deutftbes (Tbeater, 25. Dej. 1893. Blit
(Dscar Blumentbal: „3ujei IDappen". UH.: Berlin, Ceffingt^eater,
17. Hou. 1894. mit 3Fr. o. S(böntban: „3um mobltötigen 3u)e(S". UH.:
Berlin, Königl. Boftbeater. 2. iJebr. 1895. BTit (Dscar Blumentbal:
,.Qans ÖuÄeSein". UH.: Berlin, Cefjingtbeater, 16. (Dfet. 1897. UTit
(Dscar Blumentbal: „Jm roei^cn Röjr. UH.: Berlin, Cefjingtfteater,
30. Dej. 1897. BTit (Dscar Blumentbal: „Huf öer Sonnenleite". UH.:
Berlin, Königl. Qof tbeater, 8. (Dfet. 1898. BTit (Dscar Blumentbal:
„Bis iäi roieöerliam". UH.: Berlin, Ceffinatbeater, 30. S^vt 1899.
„Das BörenfeH". UH.: Berlin, Königl. Qoftbeoter, 13. Jan. 1900.
BTit (Dscar Blumentbal: „Die ftrengen ßerren". ÜB.: Berlin, Berliner
(Tbeater, 6. Sept. 1900. „Das f(broa(be (Befcbledjt". ÜB.: Berlin, Kgl.
Öoftbeater, 31. Dej. 1900. „Das Puluerfafe". ÜB.: Berlin, Königl.
Boftbeater, 31. Dej. 1900. „Der neue Dormunö". ÜB.: Berlin, Königl.
Boftbeater, 31. Dej. 1900. „Uamilie Scöierlie". ÜB.: Qomburg,
(TbaIia-(Tbeater, 9. iJebr. 1902. BTit 0scar Blumentbal: „Das (T^eater-
öorf. ÜB.: Berlin. Ceffinatbeater, 21. Sept. 1902. BTit (Dscar
Blumentbal: „Der blinöe PaHaqier". ÜB.: Berlin, Ceffinatbeater,
25. Des. 1902. „Der 5amilicntag". ÜB.: Berlin, CuftTpieHiaus,
25. Hon. 1904. „Der IDeg jur ^ölle". ÜB.: Berlin. Cufttpielbaus,
25. De3. 1905. BTit Ritbarö SÄoujronnefe: „Bufarenfieber". ÜB.:
Berlin, Cuftfpielbaus. 9. Iloo. 1906. BTit (Dscar Blumentbal: „Der
lefete 5un6e". ÜB.: Berlin, Köniotl. Boftbeater. 12. S^vt 1907. „(Dnfecl
Bernidie". ÜB.: Berlin, Cuftfuielbaus, 31. De:^. 1907. BTit ©scar
Blumentbal: „Die (Tür ins iJreic". ÜB.: Berlin, Cuftfpielbaus,
16. (Dftt. 1908. BTit Ruöolf Presber: „Der öunftle Punkt". ÜB.:
Berlin, Cufifpiel^aus, 9. tloo. 1909.
Koibel, Urans, B3eimar, BTufeumpIatf 5, (geb. £eipsig. 16. Jan. 1880.
3FeuiIIetonreöokteur, (Tbeaterkritiber unö BübnenTcj^riftfteller). BID.:
„(Topf", „BTeloöie", 2 (Einokt., Sd?sfp. ÜB.: BTünc^en, 11 S^arf-
ricbter, Uebruar 1903. „BcÄfif^e". (Einafet., Scbsfp. ÜB.: 3üri*,
Jntimes (Theater, Buguft 1903. „Sijftem", (Einalit., piauö. ÜB.:
208
Boöen-Baöen. Qoft^eatet. 3uli 1905. «Demetttus", (Tt. 5. UH.:
Katlstu^Cp qomtatn, Dcsembet 1905. „Ceieti^aufen-RilftenBtitQ'',
fotpt. K. 3. uB.: IDfinbutQ, Staöt^atet, ?e(t. 1906. HX>t^ antäte
eölftc", Dt. 3. Ua.: riümberö, Jntimcs O^cotw, 3uni 1906. ^Dct
Blönc^ von Scnbomit", 3 (Obt.). Ua.: Katlsru^ic, ^oWeatcr, Blai
1907. „Unfw 3Ftcunö Bob", Sc^tD. Ua.: Kotlsni^e. QofHicatct,
Dc3cmb. 1908. „IDcnn Dcriicbtc {(ftroörcn", £. 3. Ua.: IDeimat, Qof-
t^catcr. (Dfet. 1909. übetf.: UToIiörc „Vn Qcrt oon poutccaugnac*'.
g. 3. ua.: Berlin, tlcucs Sc^aufpicHaus, Sept. 1910. „Der Pelifian",
r. 3. fiberf. ÜTooIi^re: (Beorge Dauöin, öet Sicilianet, Don (Batcio
oon üaoarra, 6er flinfie arjt. „dortüfr. Ua.: 3ütid^, 30. Juni 1911.
Katf((, Qetmann, Betlin ID. 30, Bombetgetftt. 45. 5.-a. amt Kut-
fütlt 1660, (geb. (Eifena«]^, 10. Sept. 1853). BID.: «Sein Patent",
S^iD. 3. ua.: Betlin, 22. Dej. 1898. „OToöeH", £. 4. Ua.: Betttn,
15. Jan. 1905. „Die Koüegin", SÄ. 4. Ua.: Stutgatt, 2. 5ebt. 1901.
„Die Siegesfeiet", £. 4. Ua.: Betlin, 13. inStj 1903. IlTit C. Öölt^n-
bamp: „Dos dansDetbot", (Dp. 3. Ua.: Betlin, 21. UTai 1908.
„tlotacä^en", Scj^u). 3. Ua.: DüHelborf, 1. Hoo. 1910. „Die löeale
3Fotöetung", Si^w. 3. Ua.: CübeA, 11. aug. 1911.
Hellet, Hi^atb, Sd^önebetg-Betlin, Königsu)eg 191, ?.-a.
10 634, (geb. 6. 3uli 1875). (Einsiget So||n bes Hentiets Hicl^atö
Keglet. SoKte etft bie Bu^btudietei eines Denoanbten übetne^men,
fc^tieb obet be^attli^ Detfe unb Sbi^sen. IDot mit 20 ITa^ten (1896)
Ditebtot bts „Betlinet (Baftfpiel-dnfembles", ga|tiette bamit in
Aftetteicj^ mit fe^t ftatben (Etfolgen: ffi^tte u. a. Hauptmanns
„ Jtiebensfeft" 3uetft öffentlicä^ auf. — So ins btamatifcbe ^a^tumHet
gekommen, f(!^tieb et bolb batauf fein (Etftlingsftücfe „Qintet Papas
Hucben", bas nadt einem Ja^t ^etausbam unb übet eine gtoge
an^a^I Bühnen ging. Dann folgten abu)e(!^felnb mit btitiT(!^en unb
beüettiftifd^en atbeiten unb me^tfai^et uotübetgebenbet (TSttgbeit als
Ditebtot bie nac^fte^enb genannten IDetbe. — BID.: „Qintet Papas
RüÄen", Sdfiu). 3. Ua.: 5teienmalbe, 22. augutt 1899. „tiac^
Sibitien" (in Betlin u. dit. „Det Dijepapa"). ua.: Dtesben, 18. DTai
1902. „Qentis Qoil^scit", Sä^w, 4. Ua.: IDien, 27. HTötj 1903. „Das
DueHtcaept", Sä^m, 3. Ua.: 5teienu)albe, 27. auguft 1907. „DTanöuet-
tegen", £. 3. Ua.: Cübetb, 23. Juni 1908. „Det Cuftleutnant, £. 3.
ua.: H^iöcl^ctg, 27. Desembet 1908. „Det oon Rambom", C. 3. Ua.:
(t^iemnift, 25. üouembet 1909. (Illit Sc^äWet-PotaPni.) „Die Kette",
Sd^. 3. ua. 1910. (DTit Betnjtein-Sauetsbp.) „Die ibeale ^otbetung",
£. 3. (init Qetmann Katfc!^.) Ua.: Cübe*. Stabt^aüen-d^eatet,
11. aug. 1911. „Die ticfttige 3Ftau", £. 3. (DTit Qetmann KatW.)
„Das tieft, übetfeftung uon „£e ITib", S(!ft. 3, uon ÜTic^el Ptoolus.
(Eine anja^I 3um (Teil oielfatft gcfpieltet (Einabtet.
KeMet, Helene, geb. oon DTonbatt, 3. 3t. Baben-Baben, Cubmig
©il^elmftt. 12, (geb. Qeiligenftabt ((Ei(ftsfelb), 23. 5ebt. 1870). BID.:
„UTeiftnet Potsellan" (mit aiel Delmat). Ua.: Betlin, tleues d^eatet,
8. Jebtuat 1907.
Kien3(, Qetmann, Betlin-IDilmetsbotf, Betlinetftt. 1 0, d. amt
Dfalsbutg 5492, (geb. (5t03, 22. Juni 1865. IDanbte |l(!ft nacft ab-
fololetung feinet p^ilofop^ifr^-getmaniftift^en Stubien an bm Unioet-
fitötcn (5ta3, Jnnsbtucb unb £eip3ig bet Joutnaliftife unb SAtift-
ftcEetei ju. IDat lange Ja^te (Elieftebabteut b^s „(5ta3et dageblatt",
oot^iet Rebabteut in IDien. Seit 1904 Qetausgebet bet IDocftenf^tift
209
„Dos BlaubuA", bann frdw Sc^riftftcIIot in Berlin). BID.: „Det tote
Ceutnont", S4. 3. (UTit (Eöuotb (Bolöbedt.) UH.: IDien, Deutfd^ies
Dolfest^eoter, 20. (Dfit. 1907. „Btoutno^t**, S(3f|. 3. UH.: (5t03, Sto6t-
t^cotw, 12. O03. 1908.
Rleimonn, Poul HIeionöet (Pf. Poul dieionbet), Q nt b u t g 37, Jfe-
fttofee 8, (geb. Qombutg, 14. HuguTt 1863. Befu(!ftte bie Reolfc^ule
b^s Dfo^onneunts in Qontbutg bis Untetfebunbo, bonn Koufntonns-
le^te. Spötct umgef Ottelt. 1896 erfter Bühnenerfolg („(Erbenglüdt"),
1897 ein ^olbes Jo^it in Ports. Sprod^e, Citerotur, d^eoter ftubiert.
S(!^oufpieIerif(!^e Husbilbung. Unterrit^te ie^t bromotifd^; britifiere
Sc^oufpiel). BID.: „(Erbenglücb", BI.-Dr. 4. UH.: Qontburg, Stobt-
Ueoter, 1896. „Der bloue Stein", Porob. 1. UH.: Qontburg, (Riolio-
crifteoter, 1900. „Spielteuf er, Sd^w, 1 UH.: Qomburg, Deutfc^es
Si^oufpieHous, 1903. „Der (E^tenmonn", pib. 1. UH.: Qontburg,
Deutf^es S(!^oufpieHous, 1904. „Der bloffififte 3euge**, Sot. 1. UH.:
Qomburg, (T^iolio-Cr^eoter. 1905. „Dom Regen in bie CTroufe", Sd^. 3.
Ua.: Qomburg, (T^olio-tl^eoter, 1905. „Spötfommer** (mit Dictor
Step^oni?), K.3. UH.: f)omburg, Deutfcffes Si^oufpiel^ous, 1907. „Dos
Retit ouf Ciebe", Säi. 4. ÜB.: Hamburg, Deutftftes Stftoufpiel-
^ous, 1908. „DTonn, 5rou unb (Teuf er, (Eine Qons So(!ftsiobe 1 Hbt.
UH.: Homburg, (I^oIio-CHieoter, 1. Juni 1911.
Knopf, Julius, Berlin, DTeld^iorftroBe 10, (geb. Driefen, tleum.,
1. Jonuor 1865. Stl^riftfteller, feit 1906 (Tlfeoterbtitiber ber „Berliner
Httgemeinen 3eitung"). BID.: „(E^rlic^e teute", Dr. UH.: QoIIe,
Heues (Rieoter, 1902. „Der britifil^e (Eog**, D. UH.: Berlin, (Rieoter
on ber Spree, 1908. „Der neroöfe Rebocteur**, Z. 3. UH.: (Bleiroil,
Stobt-d^eoter, Houember 1911.
Ro^nt, (Buftoo, Qonnooer, Sc^neiberberg 7 in, (geb. Breiingen,
Rgbj. Lüneburg, 19. Dezember 1871. So^n b^s Conbroirts O^t^tit^
Ko^ne. Befuc^te bis ^u feinem 14. Cebensiobre bie fe^r bürftige Qolb-
togsf(!4uIe feines Qeimotsortes. IDurbe Dolbsfcbullebrer unb mo(!4te
bie BTittelfc^une^rer- unb Rebtorotsprüfung. tfft feit 1900 (Elemen-
torle^rer in Qonnooer. Der (Trieb, fi(!^ fc^riftfteHerifc^ 3u betötigen,
brotft erft in feinem 33. Cebensio^re ^eruor. Hufecr einigen bleineren
Sollten ]Qot er bis }e^t uier Dromen uer5ffentlid|t. ((Erhielt ouf su^ei
einen Preis uon 600 HTb.). BID.: „Bürgermeifter UTorbfiein". D. UH.:
Bonooer, Refibenjt^eoter, 5. Dejember 1908. „Der Dorfte^er oon
Öolteboub", K. UH.: (Bot^o, Oerjogl. Coftfteoter, 5. Hpril 1910.
Rdni0, (Eber^orb, IDoibmonnsIuft b. Berlin, 5.-H.: (Eegel 314, (geb.
(Brünberg i. Schief., 18. Jonuor 1871. Ceibnis-CBumnofium ju Berlin
befut^t. Stubiert in Berlin unb (Böttingen bIoffif(!^e Philologie unb
Hrc^öologie. Seit 1899 freier StöriftfteHer, feit 1900 oer^eirotet).
BID.: „(Beootter (Eob**. UH.: Berlin, Kgl. Scl^oufpiel^ous, 6. Hpril 1900.
„König Soul". UH.: Dresben, Qoft^eoter, 4. IFebruor 1904. „ÜTeifter
Jofef". UH.: BTün^en, S(!^oufpieIbous, 21. Uooember 1906. „^rü^-
linasregen". UH.: (Eifenoi^. (Boftfpiel „Stein". UH.: Jena. (D.:
„Rübejo^r. UH.: Brounf<!^u)eig. „Riouet mit bem S(!ftopf". UH.:
Brounjdftujeig. iJernere Dromen: „3FiIippo tippi", — „Klptoim-
neftro**, — „IDielont ber S^mieb", — „Don 5erronte", — „Hlbeftis",
~ (D.: „Der IDoIbfd^rott".
Koppel'CUftlb, ^rons, Dresben-H. 3, IDienerftr. 81, d. 9396, (geb.
(Eltuiöe («nfelb) im R^eingou, 7. Dezember 1838. (Bijmnofium Stutt-
gort oon 1851—1858. Stubium ber Re(!^te 3U (Tübingen unb Ceipsig.
Dlf Hampe 14
210
Staatserotnen 1862. Dt. iuris utthisoue Qeiöelberg. fluguft 1862.
3m IDintet 1862/63 Conbon. Dornt Ski^iDcia mm QetBft 1865/64.
Sdbriftftener in Xnündben. niitoIM öcs „Rro^oöils'. IDhitet 1864
Dres5«n. Don 1865—1866 in XTeopel. Don 1866 in Blfind^n, öonn
ouf Heifen in Sponien, Sbonöinanien (tlot56ap). !FtaIien Ms 1869,
oon öo ah tTieöetlonnno in Dresben oTs ötamotifdet Sd^tiftflfllet,
3foumolift. Do3«nt o. ö. (Te^niT^en ßo(!bf(!^Ie (bis 1877). Don 1890
bis 1896 Dtomoturq om RoI. Qoftbeotet 3U Dtesb«n pnt^nbanntot).
BID.: .Huf Koblen". C. UH.: Ceimiq. Stobttbwrter. 1872. JSxm-
toÄus*. (Tr. UH.: Dtesben. Kai. I^oftbwter, Dezember 1876. JOkld^t
UTenet?*. .(BotiHo ober S**moanh7". Sdm. UH.: Dresbcn. Hefibens-
tbcoter. 1877. ^Bons im (Etücft" fntit UTor (Brube). D. UH.: (Tbemnil,
StobtHeotcr. 1881. ^lIToraticrite". S<b. UH.: Bomfmro. Stobti^eotsr,
1885. ^HTbre** bcr Bebcr^te*. SA. UH.: Dre^^ben. Boftbeoter. 1889.
„Die fponifcbe IDonb". Scbro. UH.: Berlin. HJoTTner-lTbeoter, 1890.
„^rrmenlob*'. (D. o. R. Betber. UH.: Dresben. KoI. ßofoper. 1891. JIM-
jeitsmoraen*. (D. u. (E. n. Kosbel. UH.: Dresben. Kot. I^ofoner, 1893
^Die 5eiierfoiife*. ^eftfo. UH.: Dre^ben. Kql. Pofonembans. 1893.
^Konttelle (BnÄerr. C. (mit SFrj. n SASntbon). UH.: Bertin. Cettincj-
tTbertter. 1895 ^Renr^nonce*. C. fniit 5t%. o. SAÖntfton). UH.:
Dre^ben. Roffbeoter. BTfirj 1896. ^Die ooTbene (hm". C. (mit Jt%. n.
ScWntbonV UH.: Dre^ben. t^oftbeitfer, ^^^rfift 1896. .Retoos Bo^eit*,
C. fmit 5t%. 0. Stbönfbon). UH.: IDien. DeutT<*»es Dotftst^eMer.
Berbft 1897. .^^r'tn KSnioin*'. C. fntit 5r3. n. SÄbnifimi). UH.:
IDien. Deutftbes DoT^stbeoter. Berbtt 1900. ..5tnrfo unb 5t«mio*. C
(mH 5t%. 0. Stfi«ntbon). UH.: I>resben. Poffbeoter. Beruft 1901.
„(Eerbo BTobr*. SA. UH.: BerTin. TTeties (Tbeoter, 1902. «Die RoTen-
noAt", C. UH.: Bontbnro. Sf^httbeoter. 1904. „Der CSnienanteit'',
Säfm. UH.: teipsiq, S^onfpiet^ous, 1908.
Rom. (W<ft. Bertin-lDitntersborf . (Trontenouftrofte 1, (T.-fl.
Pfot^bnro. 8128. foeb. Presston. 28. De^ontber 1868. D<»fer: Stobs-
otxt. SonifRfsrrtt Dr. UTorii« Korn. (5nntt»otinin in Breston nnb
Bertin. Un*«*rflt5t in f eio^io unb Botle. Drontoti^ert fDr. nbit.) in
Ceit»*ft). BID.: ..Der SftTrnie*. UH.: Bertin BeTre-Htti^cefbwtter
fDentttbe Dofb^bfibne). ..(Totninbine*. UH.: Won. Dentfde^ Dotfes-
tbeoter. ..Itoi^tntor*. UH : RMen. Dentfcftes Dofbstbeoter. •RTonttell
(rouroTtüe". UH.: lP*en. Cwf^Tnietfbeitfer. „Hnteros*. UH.: Bettin,
^riebri^-RHtbetntftSbtif^es SAoufpiet^ous.
Ktoaii. (Turt. tDiesboben, (RrfTTuctnerftr. 5, 5.-H. 4411, foeb. Bertin,
12. TTonentber 1856. tt«* obTotniertent (5j»wnot!utn inierft Hpofbefter
fBerTin). bonnn SdiouToieter fDehnotb. (B5rT*i<. ^r'mlrhirt. RToinj,
Bertin fDfr. IDitbenV bonn Sc^riffftetter. BRJ.: „Hntoinefte*. S<ft.
HU.: ro^esfioben. BoHbe#»fer. ^UTotfit b^s SAeins". Sd». UH.: RHes-
boben. Bnffbeoter. „BoATnrflnoe*. SAm. UH.: Bertin, TTwes tTbeoter.
..CooenbrAber*. SAw. UH.r Bertin. TTcues (Tbe^^fer. ..RTmnTett (Tour-
bitton. SAnj. UH.: Bertin ReHbenj-tTbeoter. ,.5tottenntonJ^ner*, 5<fnD.
UH.: Bertin. Bertiner (Tbeoter. „Die rote Hntnet*. Stf»ni. UH.:
RHe^boben. ReWben^tbeoter. ..Der BoAtour^ft*. SAm. UH.: (Cötn,
Rel!ben:j-(Ebeoter. ..Die (Eno^foAter*. SA. UH.: Bonnoner. Roftbenj-
(Tberttcr. .Der KitonteterfreHer. SAw. UH.: ^TRtn. Retibeni-HTienter.
,.Ciebes-RTonötier*, C. UH.: (Tötn. Ret!ben:»-nTieoter. ..Die Dotwet-
OEbe", SAtD. UH.: (TRtn, Reflbem-CTbe^r. ..Die qetTie (Befobr", SAto.
UH.: Pyrmont, Kurt^oter. „(Dtpntpif^e Spiete", Sd^. UH.: COIn,
' 211
Hefiöen^-Cr^eQtet. ^(D biefe Coutnants". £., UH.: t^anau, Staött^OQiet.
.Dolnifac IDirtf*aft^ S<6tD. HB.: Kottbus, Stabtt^catcr. „So'n
IDinb^unö", Sci^tD. 3. U.E.: (Etcfclb.
Rtt|tt, HTw, (E^atlottcnButg 4, UTommfcrrftr. 49, (geb. Pofon,
7. tfuni 1854. tloi!^ öcm Dctmögcnsocriult öet (Eltorn u|tö öct flöcr-
Beölung nai!^ Berlin mitfttc öer Dirfitct tüd^tig ^um Ccbcnsuntct^alt
BdttQQen: et iDUtöe :»uct1t in elnw ^aBtife angcftcKt, ctrodtcttc leine
Heairt^urbiönno öut^ SelbftTtubium unö tDUtbe öann Ulatet unb
3eic]^ner. Jm KranftenBett fc^tiei Kret^er feine etfte ^nntotesfee: iftr
folgten ^.Berliner IFooeHen unö SittenBilöer" (2 Böe.), öet fo^jiale
Roman „Die Beiöen (Benonen", öie Berliner Sittenromane. „Die Betro-
aenen", ..Die Derfeommenen", „Drei IDeiber". ^.XITeifter CEimpe". Das
Äeffat (C^rifti". u. a.). BID.: „Bflroerliaer CEoö". Dr. UH.: Berlin,
OoIfes-tTbeater, (Dfet. 1888. „Der UTilfionenBouer". D. UH.: Berlin, (ßo-
mas-TOeater. 17. ülor^ 1891. „^oÄ^eitsflammen". D. ÜB.: Berlin,
(Eentral-Crfieoter, 23. De^Br. 1893. ,.Der CoÄooger, D. UH.: Berlin.
5rieöriA-IDinieImftS6t. (Ueoter. 23. 3fan. 1897. „Der Sojn öer 5rau",
Sc6. Ufi.: Berlin. Heues (Tberrter, 17. rfonuar 1899. „(Ein Bettler",
CBstt. Ua.: Dresben, Reübem-CTfieoter. 17. Huguft 1901. „Die Kunft
ju Beiräten", D. HB.: Breslau. Sommert^eater, 23. !runi 1906. „£eo
Calfo-, Säi. ua.: Stettin, BenenuetBeater, 31. (DfttoBer 1907.
Cmidtt. Dr. meö. (Dfeubonnm IDilBetm QEi(B1)aum-Canae). Ci^tenraöe
B. Berlin, Sanatorium BirfeenBaaa. 5.-a. (TemuelBof 199. (geb. Rom-
Bura, 28. anrit 1875. Bis 1892 Bumanift. (Bnmnatium in BantBurg,
1892—1897 BflöBauer unö ÜTaler fPamBurg unö aBaöemie in Berlin).
1898—1899 (Bnmnatfum unö a^turfenteneramen in RamBura. 1899
Bis 1904 meöirfn. Stuöium in lITfln(]^en unö Bertin, 1904— 1Q04 ar:»t
an DriuatirrenanftaTt in Bonn, 1905—1906 Heffen naä^ BraHIien unö
(Dftalfen, 1906—1909 afPften:<ar^t öer pft)(]^iaMf(]^cn Un^nerütSts-
BTIniBen in 5reiBura i. B unö düBinaon). BID.: „Die BTasBe", 1.
ua.: Stuttgart. Refföen^-tCBeater. 2. (DBtoBer 1909. „Branöuna",
Dr. 5. ua.: Stuttgart, Retiöens-tT^eater, 17. IFeBruar 1910. „Pfirfi(]^-
BoTDle-, Z. 3.
ratton^t, Bans, CBarlottenBura. Carmerftr. 17 (Ltf. 7132, (aeB.
Bertin, 18. 3fanuar 1874. Stuöiert in Bertin unö ^ena 1894—1897.
DoBtor uBitofopBiae. 1897—1898 Dramatura unö Reaitteur am Ber-
tiner (TBeater. 1898—1900 Dramaturg u. Reaitteur am CpTiing-CCfieater.
Seit 1902 ör^mat. CeBrer a. ö. Re*(Berf(]^en PocBfAute). BID.: „Dor öer
<EBe". Dr. Ua.: Bertin. CeffinatBeater. ..Die autoritSt". Z. Ua.:
Bannoner. RetlöenttBeater. ..Das atte Kino*. Dr. Ua.: Bertin,
CeTtfnatBeater. ..Die PoiB^teitsreife". Srfiro. ÜB.: Stettin. „Das
StSrBere". Dr. Ua.: Breslau. „Der Drüaetiunoe". Drsfp. Ua.:
Bertin. CuftfnieBaus. ..Unter Brfiöern". K. Ua.: BTagöeBurg, „(Brifet-
öis*, öram. (Beö. Ua.: Bonn, StaöttBeater.
teBmonn, ÜTon. Dr. pBit.. Bert in ID. 30, BamBergerftr. 15. 5.-a. 6,
7888. faeB. UTain^. 19. SeptemBer 1865. Dertea. ö. ,.Brest. 3ta." (DB.-
Ctnt. ö. R. Dater: Dr. Xü. £., BeBannt. (BeteBrter u. SAriftft. HTutter:
5rau (TBerefe aeB Bonöi. — Dorf. u. nStert. fomie mflttert. Seite a.
(BeteBrtenfam. ftammenö. (Bpmn. UTain^. BotBfA. Darmftaöt. Uniuerf.
BIflncften, 3üri(B. BeiöetBerg. — DerB. HTSrs 1894 m. 5r<tnia (CoBen,
docBt. u. Dr. :r. (E. a. auri* (Oftfriestö.) u. Rofa CiemftBült. Kinöer:
Berta u. UTanfreö. — ttacB Beenöt. CBumnafiatjeit ftuö. (TBemie. öann
p^i^fiB; <E|om. ats (EteBtroted^n. u. Der5ffentt. arBeit üBet 3tDif<j(en-
14*
212
eMtt., bex, Refult. in 5. Cc^bfid^st fibctging; na^öem Jus ti. notio-
naldkon., boini Qleö. bef. PfocDtoirie fhiö., auf oeit vilfenfil^aftl.
^fTtfo^eu oielc (Bebiete gdft. (Tfitiobeit gcfttdft; ptomou. in obfttabt.
VWol b. Kuno IJifd^et i. ßeibelb.; bann ötm Stnb. 5. p^fiolog.
Dfi^I, luqeu). — Auftere Detböltnine nötigt i^n, 6. (E^efteö. c.
QH^baö. Blatt, an^unc^.: btacbte öie Btesl. 3tg. $u neuet Blüte,
enoarb fie ou4 1896. — Don orofi. (Einflufs mar 6. oStetl. ^teunöfi]^.
6. üicf^ts (D. Rooucttc. — Unter Beibc^ott ö. BcBi ö. „Brest 3tg.-
lebt 3. Z. ]^t als Sc^ftttefler i. Berlin). BID.: .Conögrof Pauld^n-,
Dr. Ua.: HHesbaöen, 1892. .(Thomas Bedtef. (Tr. UH.: Berlin. 1893.
.Die offisieHe ^rau", Dr. UH.: Qannooer, 1904. ..Das Kapital*, Dr.
ua.: Berlin. 1895. .Der BIStterpih". £. VI,: Sab Can5eÄ. 1898.
.Stepbe". Dr. Ua.: Berlin. 1900. „SiWppe''. Z. ÜB.: Berlin, 1900.
„Xnaper^en". Z. Ua.: Berlin. 1901. .StaPa", Z. ÜB.: Berlin 1901.
.(Dberorjt 2. KlaHe", Z. VLB.: Berlin, 1902. „auaen ret^ts". K.
ua.: Stuttgart. 1904. ,Das Cieö uom brauen tnann". Z. ÜB.: (Börliit.
1905. „Das Ungebeuer". Z. VLB.: Berlin, 1908. „Der TOeger", Z.
(mit Brennert). Ua.: Berlin, 1910.
£tn3, teo. (Sdiuian^ara). Dresden. IDinc!beImannftr. 29pt., (T. 10816.
(geb. IDien, 2. 3fon. 1878, abfoTu. öie Drei-K8nia-S<bule (Reatgumnaf.)
m Dresöcn. fhiöierte on öen (Tecbnifcben Bocbtc^ulen in (Eborlotten-
burg unö Dresöen BTafd^inenbau. öiente beim 2. (BrenaMer-Reoiment
Hr. 101. 5em er notb als (Dffi^ier ö. R. anaebört, trat nacb abgelegtem
Staatseramen in Denu'^Itunasöienft. oIs Reoierungsbaufübrer bei öen
Kot SScbT. Stoatseifenbtbnen. nobm 1905 abfdrteö. Seitbem Sibrift-
fteHer. BID.: ..(ErTöfuna". ua.: (Bero. Roftbeoter 1901. ..Banaufen-
T<bTa<bf. Ua.: Bombura. Stobttbeoter, 1903. „Reitertob". Ua.:
Ceipirfa. S(bauTt)ieIbaus. 1904. .Cfiae ber Ciebe". Ua.: Ceipsig. SAau-
fpieTbaus. 1905. „5roft im IJrfiblina*. ua.: (Bera, Boft^eoter. 1906.
.tfebesQuerrtett". Ua.: fjombiirg. CTballa-tTbeater, 1908. „francois
DitTon". ua.: Bombura. (T^alia-CT^eater, 1909. „Das OE^renrecftt".
ua.: (Bern, QoWeater, 1911.
tienbarb, 3Frieöri^, Stroftburq t (E.. S<biItiobeimer Ring 6. (geb.
Rotbbacb i. (Elf., 4. d^btober 1865. BeTucbte (Bumnafium in Bud^s-
ujeiler. fhiöierte ju Stroftburg unö Berlin Dbilolooie unö (Tbeotooie.
mirö Baustebrer. Joumtlift. ^\cM T?(b 1903 in öen tTbfirinoer lD*tTö
jurfitfr. lebt feit 1906 teils in Strofeburg. teils in dbfirinaen). BfD.:
.(EuIenTpieoels ausfahrt". S(ftlmfp.. u. „(Eulenfpieaels Beimbe^r*. d.
ua.: Stro^bnro i. CEIT.. 1896. ..(Bottfrieö noit Stro^burg", öram. Di<bt
ua.: Stroftburrt. 1897. .(Döflia". Ua.: Strafebura. 1898. „Der
^remöe". l. ua.: Dresöen. Poft^eater. 1900 .BIünAbaufen". Z.
ua.: Dresöen. Boft?|er»ter. 1900. ..König art^ur". Ua.: Ceiu^ig.
Stitöttbeoter. 1900. ..BeinriA non (Dfteröinoen", SA. Ua.: tDeimar.
Boft^eater. 1903. „Die bt (ETffabetb". Ua.: IDeimor. Boftbeoter.
1905. ,.IDieIonö öer SAmieö". Ua : db^^Te i. B'^rn. Berotbeater.
1905. „Ctitber auf her IDartburg'*. Ua.: Rigo. Stoöttbeater, 1908.
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Refibenst^eater. „Das Feigenblatt" (mit Stobifeer). Ua.: (Eöln, Reji-
benst^eater. „IDir Japaner". Ua.: DTünctien, (Börtnerpla^t^eater.
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nort«li,ma(,patts,'' «- R-"— fi «> '"-f- n-i» 99.3ulil849.
als bei So^n ein leii&sbaiaet.
meötcinae Doctor. £ : .DoItifQen
3ettana" onlämg. 1 Kteml jut
ai^amSta", »KonDen iuna", „Oei
Sinn 6ei (Mli^l^te", , .Ctobnen-
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Pfoljburg 8551, (geb. ßo^enlaljn. Pro». Pojen, 11. märj 1865. ffiljm-
nntium tn dreptou) a. Rega abfalniert. 3n Berlin Philologie ftublert;
Stuttium abgebrodien. Journallft in Diesbeiu Ceipjig u. o. (9. Oonn
Sdiautpieler, ßausblc^ter, Promoturg in Hamburg (tEentrotltoQen-
t^eater], Berlin (lentrolt^eoter) ; fett 1 5 3abten unob^ängigcr
S^rtftfteller). BIT.: I£tne gro?ie Snjo^I uon äus|tattungs]tüc&en,
SenfationsftüCtten, Poljen, Si^manlten unb Operettenlibrettis. Don
öen erfolgreidfeten, teils oBein, tefls mit anöcm autoren julammen
oerfagten Stfii&en Unb ^eroorjulieben: „drilbij". Ufi.: Berlin, tn^olta-
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Stufebuig, StabtüMatet, 26. mal] 1908. .Blonei Danlt-', 5. ua:
Qambuig, tHjallo-a^atet, 15. Sept. 1910.
puilmti, 9«Ui, Betlin ID., Regentcnttt. 2, (geb. BetUn, 5. Hug. 1851).
Bn).: .Dei atmokar. Ua.: 1885. .^rrlid^t'. Ua.: 1886. .Doniela",
Ua.: 1886. -pieciesIeuAten". Ua.: 1886. .Stnibeomns igttut".
ua.: 1887. .Dogmat". Ua.: 1887. »DeiUas". Ua.: 1887. .am
3en|tti*, ua.: 1889. „Das alte Cieö". Ua.: 1890. .Die ktetne
Stau", ua.: 1891. „Der oeiloiene So^n". ua.: 1892. ,JDobItatn
öet Wlenld^ftetl". ua.: 1894. .Der Dotnenineg". ua.: 1895. .asia'.
ua.: 1895. -IDer toar's". ÜB.: 1896. „menaersfelt»". Ua.: 1897.
-tDunbetqueae". Ua.: 1897. „Dos Sibc". Ua.: 1898. -Dei golöene
Köflg". ua.: 1899. „Die millton-. US.: 1900. ,Dns oiofie Cii^".
ua.: 1901. -Das bunftle Ooi'. Ua.: 1902. „Der grüne 3Deie".
ua.: 1903. »aaultlpriplfonie". Ufl.: 1904. ,Dei Qelfet". Ua: 1905.
„patitei Sifiattentplele". ua.: 1906. ,0« ßetjog Don BitwU". 1906.
.Die Srnte''. Ufl.: 1908. „Der «efangene**. Ufl.: 1909.
217
Pogfoii, Bett^a, Qombutg, Hot^enbaumd^ounee 148, ?.-E. 5, 2964,
ßambutg. Eis (Battin bes KönigUd^ (BtogbtUannifc^en Konfuls
Ckotge Hmbtofe Pogfon, ^atte 14 ftets oiel (Belegen^eit, bie
Conbonet S^eatex 3U befud^en. Jd^ Iiabe f^on ftü^et ^euiaeton unb
kleine Ilooeaen gefd^tieben, fing bann im Ja^te 1902 an, aus bem
(Englifc^cn ju übctfc^cn unb bicfe übctfe Jungen frei Jüt bie beutfi^e
Büqne 3U beatbeiten. (Etftet Detfud) „aptannei bet Citönen''; gtoget
(Erfolg. Dann „Unfete Kote", ju roeldfiem StüÄ iÄ ben btitten Hfet
felbft gefflitieben (abe). BID.: „CEptannei bet (ttänen", nad; (C.
Qabban (E^ambers' „(Tipxanni? of dears". UE.: Qambutg, Deutfd^es
Sc^aufpielbaus, 22. Blöts 1902. „(Dualiti? Stteet". UE.: Betlin,
König!. Sd^aufpieHaus, nooembet 1903. „Unfete Käte". UH.: Qam-
butg, (T^alia-a^eatet, 25. Deaembet 1903. „3Q)ei (Beminen", nad)
Due (Eoc3ien3e uon (Betolamo Hooetta. UH.: Bambutg, Stabtt^eatet,
Ilooembcr 1904. „Raffles". UH.: Hamburg, a^alia-d^ieatet, 31. Ja-
nuar 1906. „Bits. Dot", nad:^ Sometfet BTaug^ams „Bits. Dot**.
UH.: Berlin, Königl. Sc^iaufpielfious, 16. Jonuar 1909. „IDabr^eit",
„(Hie (Trut^", von (Elpbe 3Fit4. UH.: Qamburg, dlialia-CCbeater,
^Februar 1908. „IDann feommft bu mieber?", nac^^ Somerfet moug-
^ams „Penelope". UH.: Blüni^en, Qalmfd^es CEnfemble, 15. Hug. 1910.
Pxtsbtt, Hubolf Dr. p^il., (Bruneroalb-Berlin, (Trabenerftr. 24,
d.-H. IDi. 3552, (geb. Jtonbfurt a. BT., 4. ITuIi 1868. (Bpmnalium in
Frankfurt unb Karlsrube. Unioerfitöt ^reiburg unb Qeibelberg;
promoviert unter (£uno ^ifd^er. Hebakteur in Frankfurt a. BT., feit
1898 als Sd^riftfteQer in Berlin. (Etiefrebakteur oon „über Zanb unb
Bleer"). B©.: „Der Sdjotten", „Der Schuft", „Der Dicomte" „Qerbft-
sauber", „Denus Hnobpomene", „pbaraos (Tochter" (mit Qans uon
IDensel), "Die Uacfttkritik", „Die Dame mit ben £ilien", „Der
Jünger", „Hbrei^nung", „Das Derfö^inungsfeft", „Der bunkle Punkt"
(mit (Buftau Kabelburg). — 3Für bie Bü^ne bearbeitet: dalberon:
„Richter oon 3alamea", „Hr3t feiner (E^re". (Esmann: „Dater unb
So^n", „Unfere Blagbalenen". BTaurice Qeimequin unb Paul Bil-
^aub: „Die befte ber Jrouen".
Rtl^nba^, Bermann, Q am bürg, Sdjlüterftrage 57. IJ.-H. (Br. 6,
2308, (geb. Hamburg, 8. Blörj 1869. Don mir ift nidjt uiel 3U fagen.
IDöre beinah am 22. Sept. 1902 im Qocj^n^affer ertrunken. (UH.:
Scftaufpiel^aus — fc^tecklicfter DurtJ^fall). Seitbem geht's mir beJter.
Befonbers Ratten „Ketten" einen grofeen (Erfolg. Bu).: „Qoc^ujaJter".
UH.: Qamburg, S^iaufpiel^aus, 22. Septbr. 1902. „Strömungen".
UH.: Stettin, 25. 3Febr. 1906. „Der QöBIic^". UH.: Qamburg,
17. (Dktober 1906. „Ketten". UH.: Königsberg i. Pr., 17. (Dktbr. 1908.
„(Eine ^albe Stunbe oor (Tag". UH.: Hamburg, 9. 3Febr. 1911. „Unter
bem SQUjert". UH.: (Eöln a. Rl|., Houember 1911.
Htnnet. (Buftau, n)iImersborf-BerIin, Ulilanbftrage 97, (geb.
Ureiburg i. Sdilefien, 17. (Dktober 1866). BW.: „BTerlin", dr. UH.:
Berlin Königl. Sc^aufpiel^aus, 9. Uooember 1906. „3Francesca", dr.
UH.: Stuttgart, Königl. Qoft^eater, 21. (Dktober 1910. „BTebufa", dr.
3. UH.: 1907. „Hlkeftis", mpftifc^es Dr. 1. UH.: 1906. „Dunkle
Uöc^te", Dr. 3.
Hittnet, Rubolf , H) e i fe b a (^ bei Jauernig, *fterr.-S(ftIef., (geb. tDeife-
bacft i. *fterr.-S(^IeT., 30. Juni 1869. Stubierte oon 1881—1887
Blufik am Q)iener lionferuatorium, abfoluierte 1888 bie Sd^aufpiel-
fc^ule besfelben Jnftituts, begann im felben Ja^re bie BiHnenlauf-
218
bo^n in Qannooer, kam, na4 anbeten (Engagements, 1891 an öas
Bexlinet Rejit^en^t^eater, 1894 an 6as Deutfd^e Skatet, 1904 an 6as
Cefflngt^eatet, ging 1907 loieöer tion 6er BiU|ne ab, £ebt feitet
auf feinet Bejitung in S^Iifien). Bü).: .nHeöetfinöen", 54. Ua.:
Betlin, Deutfcqes a^eatet, 23. HTöt} 1901. «nattenglan}", Dt. UE.:
Betlin, S^iUetttieatet, 2. Vi[dx% 1907.
RdkUt, Catl, münden, Belgtaöftt. 33, (geb. IDien, 25. mai 1864).
m,: J)^t tei(?|e Jüngling". UH.: 1906. „Das Cebensfeft". UH.:
1906. „Qintetm 3aun". UH.: 1908. „IDoIkenkta^et" (m. £. QeEet).
ua.: 1908.
RaedeteiL Jofef, Hlünd^en, matia (Tfietefiaftt. 28, (geb. Hlünd^en,
15. Ontobet 1861). BID.: „^at^nemoei^e". UH.: 1894. »Qlotgen-
töte**. ua.: 1904. „IDoIkenkuckucks^eim'' (na4 atiftop^anes). Ua.:
1908. i^Det S4mie6 oon Kocher. Ua.: 1909.
SASdlet-Pttafini, <5eb^at6. ^id^tenau b. Betlin, ^.-a, ^tieötid^s-
Dogen 134, (geb. Ulm a. D., 4. Septembet 1866). BID.: „Diefe IDeibet",
54ni. ua.: Stuttgatt, 1886. „3n ^einöeslanö", S^m. Ua.: 3üti(jb,
1889. „aeufelsklei", £. Ua.: nütnbetg 1890. „Die Cömenbtauf^,
Sibu). ua.: Bteslau, 1898. „Hut kein Leutnant*', Sc^m. Ua.:
Hlünc^en, 1898. „Sie**, Dt. Ua.: Betlin, 1902. „^lotians Btaut-
fa^tt", S6^m. ua.: Kotlbus, 1902. „Uac^itbefuc^j", Dt. Ua.: «Ibet-
felö, 1902. „Sein Dtin^eg^en", £. Ua.: Dtesöen, 1904. „<5enetal-
komteb''. £. Ua.: potsöam, 1905. „<5oI6f liege'', Sc^id. Ua.: Hlün^en,
1905. „Kleine IDitoe'', Säiw. lia.: IDiesbaöen 1906. „Ruffalka" K.
ua.: Potsöam, 1906. „Blanöoettegen". £., (mit R. Keftlet). Ua.:
Cübeck. 1908. „Det £uftleutnant^ S^w., (mit R. Keglet). Ua.:
ßeiöelbetg, 1909. „5tau 3uttas Btautfafttt", Z. Ua.: Pofen, 1909.
„Det oon Rambom", (mit Keglet), ua.: C^enrnife, 1910.
SäfiaA, (5. ID. (Emil, Dt. p^il., Betlin SB). 29, Betgmannfttage 24,
(geb. Betlin, 10. Uanuat 1861). Stuöiette atc^öologie un5 getma-
niftif^e Philologie in Ceipjig, Qeibelbetg, Betlin. Ptomoo. jum Dt,
p^il. 1885, Qausle^tet, Bibliot^ekat, Reöokteut, Ktitiket, bann fteiet
Scfttiftftenet. BID.: „(Buötun", Sc^. „(Ein (Catilina", S(ft., nic^t aufgef.,
„(Eifetne Kteu3", S^. Ua.: Betlin, 1884. „Det liebe Jofef". Ua.:
Qambutg, 1891. „Det Leutnant 3ut See**, 0petette. Ua.: Betlin, 1893.
„Deppis Ölann", S^m. Ua.: Qambutg 1895. „Baffana, Ulatc^enfp.
ua.: Qambutg, 1896. „Die Jagb nac^ bem £eben, S4. Ua.: £eip3ig,
1898. „Die Ktebfe, Ciebetfp. ua.: Ceimig, 1899. „Das Ja^t^unbett,
(m. But^atb) 1900. 's BTaikatl (na(4 (E. o. IDoljogen). Ua.: Betlin,
1901. „5tau (Eoa", S(?|. Ua.: Betlin, 1901. „Rut^", Sc]^. Ua.: Bam-
butg, 1902. „Ciebesgöttet**, (Dpetette. Ua.: Betlin, 1905. „Det Mtft
oon matokko, (Dpetette. Ua.: Bteslau, 1908. „Die oetbotene Btaut",
(Dpetette. Ua.: IITagbebutg, 1909. „Qottibo^", £. Ua.: Qalle, 1910.
„Die nackte Denus", S6^m. ÜB.: Betlin, 1910. „Ciebesmanöoet",
(Dpetette. Ua.: (Dlmüg, 1911. „Das XnotmonDeib", (Dpetette. Ua.:
Ulagbebutg, Hooembet 1911). „Um eines Königs tiebe", S4. Ua.:
(5eta. ßoft^eatet, üooembet 1911. „Dos £o4 in bet Ulauet, £., (mit
Betnftein-Saujetski?). Ua.: Betlin, Cuftfpiel^aus, tlooembet 77)
ScbmiH £ot^at, D3ilmetsbotf, Uallauifci^e Sttage 51, 3P.-a. 3428,
ftebenftelle, (geb. Sotau H.-C, 5. Juni 1862. Datet Reftautateut,
(Bpmnafialbilbung, ftubiette Kunftgef(!^i4te unb tomanif^e Sptad^en,
ptomouiette 1889, löngetet aufenti^alt in SFlotens, Btiinel. Seit
1895 fteiet Betufsfcj^tiftftenet). BID.: „Sptecjffftunbe", K. 1. Ua.:
219
Breslau. ^£uigl Cofotcni", £. 3. UH.: Bcritn. «Die £ettalte". K. 3.
«Det menW in 6ei BcItlc^ K. 3. UH.: Berlin. 3Äermonn^ K. 3
(mit ^eli| QoEaenöer). UH.: Berlin. »3ofefine UTartens", K. 3.
Ua: Berlin. „Die ^eilige Sad^e^ K. 3. Ua.: Berlin. .Hur ein
draum", £. 3. UH.: Berlin. „(Entgleifung*', K. UH.: Xleue QHener
Bfi^ne. „IFiat iufticia^ (Broteske 3, (mit t)einri(t 3lgenftein). Ua.:
niünc^en, Cuftfpielt^ieQter.
Si^midtbonn, IDil^elm, Starnberg, DiEa Stransk^, (geb. Bonn,
6. Februar 1876. Konferoatorium öer BTuiik Köln, Unioerfitäten
Bonn, Berlin, (Böttlngen, 3üri4. 1906—08 Dramaturg am Dumont-
Bi^en S^aufpiell/aus, Düifelöorf). BID.: „BTutter ^anöftraBe**, Ua.:
resöen, Qoft^eater, 1901. „Die golöene CTür". Ua.: Hlünc^en,
S^aufpiel^aus, 1904. „Der (Braf uon (Bleiben". Ua.: Dünel6orf,
S^aufpielliaus, 1908. „Qilfe! ein Kino ift oom Qimmel gefaaen**.
ua.: Berlin, Deutf^es CT^eater, 1910.
S^ol^ IDiQielm uon, Qobenf^äftlarn i. 3fartal b. münden un6
See^eim b. Konftan}, del. Konftan^ Ilr. 429, (geb. Berlin, 15. Juli 1874.
Dater: Staatsminift. u. S40I3. <5Qmnafium 3U Berlin u. Konftan^. 1892
auf öie Uniuerfität Berlin, £aufanne, Kiel. 1894 £eutnant im 1. Bab.
£eib-<5rena6ier-Regiment Hr. 109 in Karlsruhe. 1895 U)ie6er 3ur
Unioerfitöt münden, 1897 Dr. p^il., 1897 uer^eiratet). BID.: „Hlein
Mrft", 1. ua.: münden, Refiöenst^eater, 29. april 1899. „Der
Befiegte'', Sagenör. Ua.: Berlin, Heues CTf^eater, 10. Desember 1899.
„Der Jube uon Konftans", CTr. Ua.: Dresöen, Königlici^es Sc^au-
fpiel^aus, Deaember 1905. „UTeroe'', (Tr. Ua.: STün^en, Königliches
Bof^eater, 29. IlTai 1907. „Dertaufc^ite Seelen", K. 6. auferft. Ua.:
(löln a. H^., S^aufpielliaus, 22. Januar 1910. „Der (Baft". Ua.:
IDeimar, (Brog^. Qoft^eater.
Si^ott, Hi^arb, Berlin ID. 30, Qabsburgerftrage 12, ?.-a. 6, 7104,
(geb. Oberfcl^mo^n bei (Duerfurt, 26. Deaember 1860. £oui{enftö5t.
HealgQmnafium, Berlin. 3Pür Stubium 6er Ilaturminenfcl^aften be-
ftimmt, ging 1880 in QaOe sum (Tbeater. 1881—1883 am Königlichen
ScJ^aufpieHiaufe ju Berlin. Don 1885— 1887 [tuöierte in Berlin
p^ilofop^ie unb £iteraturgef^ic4te. Dann als Journalift unb Sdbrift-
fteUer in Berlin tatig). BD).: „Qero unb £eanber'', S^m. ua.:
gelgolanb, Königl. Cfbeater 1887. „Qöbere döcliter'', p. (mit ID.
IlTannftaeb). Ua.: Berlin, <£entralt^eater, 1887. „auf golbenem
Boben", D. (mit D3. UreÄing). Ua.: Berlin, Bürgerliies Sä^axL-
fpieHiaus, 1890. „Der (Eisonker, p. (mit (Döemar). UÄ.: Berlin,
Bürgerl. Scj^aulpielbaus, 1890. „ahm^b\ Dr. Ua.: Dülfelborf,
Stabtt^eater, 1905. „Das kluge fteOeifen", kom. 0. (mit W. IDenb-
lanb). ua.: DTagöeburg, Stabtt^eater, 1909. „Das oergeifene J^",
kom. 0. (mit ID. IDenblanö). Ua.: Berlin, Komif(!^e Oper, 1910.
Selten, 5ri6, Berlin D). 50, Hegensburger Strafe 13.
Stobiger, Qeinri(!(), DI ü n (!() e n , Jo^iann t)on D}ert^]tra6e 2, (geb. WoHb-
fallen, 13. Desember 1856). BU).: „Der Sterngucfeer", 1. Ua.: Prag,
£anbestbeater. „Jbre Joeale", 3. Ua.: Dresben, kgl. Qoft^eater.
„5unken unter ber B]^^**, 1. Ua.: Berlin, DeutfcS^es abeater.
„Die Dlormonen*", 3. Ua.: Hamburg, Stabttbeater. „Der <5arnifons-
teufer, 4. ua.: Berlin, Berliner dbeater. „Die Barbaren", 4. Ua.:
Göppingen, Kurtbeater. „Die Dragoner", 3. Ua.: Berlin. Refibens-
tbeater. „DlamfeHe (Courbinon" (mit Kurt Kraa^), 3. Ua.: IDies-
220
teteTi, RtWititjt^eatet. J^lomimmamt^ (mit K. Kzuul) 3. VLB,:
Btombtig, Sto^ttffMttt). ^fetotte", 4. Ua: Qamtocg» a^oüa-
ftatttt. ^üiulQiifr Küiöln", 4. UH.: Kxfusiui^, KwTtfptatft.
J|d^n(ufr, 3. ua.: IDics6a6en, Qof^cottt. JDct Ougfiid^Ul''» 3.
uk.: magöebuia, Stadtt^cottt. «Die BtuinuTtia?iiqi^'*, 3, (mit Bla^
UmO. ua.: Kdiln, ^lota^cotet. JDtntfrTpotr, 3, (mit Ulai Ilcal).
ua.: Betlin, Bctiinet O^eotet. ^Etitetuttadu", (mit ?ti| Ttitd-
mann-^ieöexi^) 3. Ua.: Ulaoöebuts, Diitotiat^^ttet. „JtanlciR
inoma", (mit 3Ft. ^ri^monn-^rfdeti^s), 3. Ua.: ^arnm, Stadt-
t^eotet. «Die H^innife", 3. Ua.: Hlogbebutg, Staöt^tottr. ,X>ct
StOTU^", 3. ua.: Qildes^iin, Stuött^eatet.
SttaiM, Qeinti^, üi. p^I., Betlin ID. 50, augstoisctfhL 12, ^.-a
amt VI (Cfiloo) 5330, (gtb. Conotmcmtnt Ufa, Hiiftlanö, 7. Uloi 1872.
Qctousgtbet o. ,3ü^ und IDelt"). EID.: Dttbfutf^. u. Bü^nenbccxb.
oon: Spajinski^, «Die ^au niaioiin'', üi. 4. Ua.: Ccipjig, Carola-
tbeo^ 1896. Uo Oolftoi, .Die IHo^t öet SFinfttniis'', üi. 4. Ua.:
^onftpitt a. Hl., SiJ^attfpU^ans, 1901. 5ütft nttolass oon Slonte-
ntgto, «Die Kaifeiin 6es Balkons", Di. 3. Ua.: Stxetil, ^ofi^cotti,
1901. a. (Tf^e^oTD, «Die Bldn»*, Ih. 4. Ua: Btcslon, £obf-
ÜfHitn, 1902.
fMlumtwa, Qetmann, im UHntet Betlin-^tunevald, Bcttina-
ftrake 3, ^.-a. UH. 6268, im Sommet: Sc^Iofe Blankenfee bei
dteBMn, Kt. (blioo, ^.-a. dtebbin 45, (g^. Ulalidcen, Kt. Qepöe-
ktng, <I»ft|nc., 30. September 1857. Dom 12.— 18. 3ä(ti auf den Real-
Enafien in €Ibing und dilftt, bojmif^en apotbekerle^rling in
>ekrug, oom 18. bis 23. ?al^e Student in Königsoerg und Berlin.
I Jatfin 1881—1883 Hedokteur des freif. «Deutf^en Reic^sblattes",
fodonn freier St^ftfteHer, meiftens in Berlin, ffir menige Jaifct au4
in Königsberg und Dresden . 3m Jabre 1891 oer^ratet mit (Tiara
£au4ner). BID.: «Die ^fftt", S^. ua.: Berlin, teffing^eoter, 1889.
-Sodoms (Ende". Stb. ua.: Berlin, Ceffingtbeater, 1890. «Ine Qehnat",
S4. ua.: Berlin, tetfingi^ater, 1893. «Die S^metterlingsfcblai^'',
K. ua.: Berlin, Ceffingt^ater, 1894. «Dos (Blück im UHnkel", Sä^.
ua.: IDien, ^fburgt^eater, 1895. «Ülorituri-, 1. ua.: Berlin,
Deutf^es (t^eater, 1896. «irotiannes'', dr. Ua.: Berlin, Deutfd^es
a^aier, 1898. «Die drei Hei^fedem", Dr. (Bed. Ua.: Berlin,
Deuif^es (Theater, 1899. «Jo^onnisfeuer", Sd^. ÜB.: Berlin, £effing-
tbeater, 1900. «CEs lebe das Z^Un", Dr. Ua.: Berlin, Deutfd^s
Oi^eater, 1902. «Der Sturmgefeüe Sokrates", K. Ua.: £effingt^ater,
1903. «Stein unter Steinen", S^, ÜB.: £effingt(eater, 1904. «Das
Blumenboot" Sdf. ÜB.: Berlin, £ef|ingtbeater, 1905. «Rofen", l.
ua.: IDien, Öofburat^cater, 1907. «Strandkinder", Sä^. IIB.: Berlin,
Königl. Sa/aufpielqaus, 1909. «Der Bettler oon S^rakus", dr. 5
u. einem Dorfp. Ua.: Berlin, Kgl. Scj^aufpiell^aus, 19. Oktober 1911.
SIriede-Paris. Dlaria, geb. Paris, IDernigerode a. Q., (Dttojtrafte 2,
(geb. Berlin. 1. tlooember 1851. S^rieb mit 11 ITa^ren i^r erftes
lufir^en «Hübeaabl", u)el(bes nur oor Kindern und oon Kindern dar-
geftent in einer Korbma((enoerk(tatt in Berlin das Cid^t der IDelt
eroliebte. <5ing fpöter sur Bül/ne und trat in den Stödten Frankfurt
a. (b., Potsdam, Pofen und Berlin als 1. Ilaioe und Sentimentale
mit (Erfola auf. ßeiratete den d^eaterdirektor aibert (Tbiede und
oidmete ftcb gans der Direktion und i^rer Jamilie. tla^m Jedod^
fpfiter i^r f4rift|teUeri|4|es dolent mieder auf und f^rieb folgende
221
Dramen unö BTöt^en). BID.: „Ditginio", S*. 4. Ua.: Potsöom,
KoIon««ntfteatCT, 18. Uebt. 1878. .Ciborius HKc^firct", Wt Sd^, 4.
ua.: Poöcrbom. Stoöttbcatct, 20. Ucbr. 1895. „fjdbmanns 3Pti^i**,
C. 3. ua.: Uorft. Stabttbcatcr. 9. t)c:^cmbct 1897. ^Sc^^rocftßt agnes"
(S^rom Ketten"), S(!^. 3. Ua.: Uotft, Stabttbeater, 8. (Dfet. 1901.
.UrüWinqsgötter", £. 4. Ua.: Statqarb i. D., Stobttlfeotet, 15. (Dbt.
1903. „D^unq Sieafri^b", ein Dorcj. a. b. (Böttet- u. Belbenfoqe. 5. Ua.:
2. Scvt 1903. ,,Re(bt bet Ciebe". S*. 4. Ua.: Ratibor, Stabtt^ter,
5. üoo. 1908. „Spiel bes Cebens", S&i. 4. ua.: Ratibot, Stabttbeater,
18. Hoobr. 1909. „Die Dracj^enburq**. S*. 4. Ua.: IDemlgerobe o. 8.,
Kurtbeater. 19. ZJuIi 1910. — HTörcl^en: „Prin:^efftn ü. Diamantlanbe",
4 Bilb. ua.: Poberbom, Stobttbeater. 11. (DM. 1894. .Qönfel unb
(Breter, 3. Ua.: Bob Bar:^burq. Kurtbeoter, 20. Dfuli 1895. .Köniqs-
kinber", 5 Bilb. Ua.: 5ot% Stabit^^atat. 11. Dejember 1896. „Rot-
fiöopaen". 4. Bilb. Ua.: iJorft. Stobttbeater. 15. Ofetober 1898.
.(Ebrifti (Beburt", 6 Bilb. Ua.: Uorft, Sto^ftbeater. „Brübertein unb
SÄroefterlein", 5 Bilb. Ua.: Storoorb i. D.. Stobttbeater. 8. ©fet. 1899.
„Kinbes CEroum". 4. Ua.: Uorft, Stobtt^eoter. 8. De:jentber 1902.
,Die 7 Roben", 7 Bilb. Ua.: Storoorb i. D., Stobttbeater, 14. Dej.
1900. „Klein Döumlino unb bie UroTAprinsenin''. Ua.: Ratibor,
Stobttbeoter, 16. De3ember 1908. „Re3ept jum Qeiroten", Z. 3.
„BEerfes", Dr. 4.
dboma, Dr. Cnbroiq. BTü neben, rröqerftr. 17. d. 21689, Rottoc]^ am
(Teoemfee, (T. 168. foeb. (Dberommergou. 21. !Fan. 1867. 3um (Bumnof.,
obfolo., 1886 ^orftfrf»., fpot. tFuro in HTünAen u. CErlongen. Reti^tson-
rooTt in Docbou 1894—1897. Re^tsonnjolt in BTtinti^en 1897—1899.
Seit 1899 in ber Rebofetion b. ..Simpli^inimus). BID.: „Die Ulebaitte".
ua.: UTünaen. fioftbeoter. auouft 1901. „Die Coftolbobn". Ua.:
ITTüntben, Poffbeoter. (Dfetober 1902. ..UToror. Ua.: Berlin. Kleines
(Tbeoter, 20. Hooember 1908. ..CErfter Klone". Ua.: (Egern, Deutf(!^es
Bouern-lT^eoter, 12. auguft 1910.
tXhtan, (Beorg. Dfeubonnm (Beoro BoIIftein. Köniosberq i. Pr.,
Steinbomm lOh. tt. 2290. fqeb. Köniosberq i. Dr.. 23. Oktober 1874).
BID.: ..Der PfefferTodi". C. 4. Ua.: DüfTelborf, Cuftfpienious. „UUri*,
ber Koter", Spiel in 4 akten.
Utalom, D^obonnes. Bolenfee. ITobonn (Beorgftr. 11. (T. amt Pfol^-
burq 4154). foeb. 2. auquft 1882. Kaufmann. lebte (Drient aeqnuten,
fpöter bereifte IHitteleuropo unb Skonbinaoien. (Erfter Derfutb (Boft-
mobl ^u Dooio. Seit 1908 S*riftfte!Tcr). BID.: „Dos (Boftmrtbt 3U
Pooio". ua.: (Coburo. Rof tbeoter, 2. (Dfrt. 1908. „ÜTuge. bos Dromo
einer Ciebe." Ua.: Coburo. Boftbeoter. 4. <Dlit. 1909. ..Peter 5e^r*s
UTobeHe". Ua.: Bomburg, (HoIio-(n?eater), 7. S^vt 1911.
(Citts,tin$ki|, IDoIter. Berlin. Reoensburoerftr. 26. 5.-a. IDi. 6149,
foeb. Don^io. 10. tronuor 1874). Bumoniftifcbe (Er^iebunq im König-
lirfien (Bumnotium. Ila<ib einioen Ce^r- unb ID^^nberiobren rein kouf-
mönnifcben (Tborofeters flberfieblunq nocb Berlin (1892). Dort ^u-
nocbft oufreibenbe Doppele^iften^ als StbriftfteKer unb BuAboIter.
aber feit 1899 (Etoblierung oTs Hur-SÄriftffclTet). BID.: „(Belbftem",
ua.: Beloolonb. Sommer 1905. ..Seine Bobeit". Ua.: Bomburg,
Berbft 1907. „Der Koifertooft". Ua.: Bomburo. Berblt 1908. ..IHan
foll ti^^m Briefe frfireiben". Ua.: IDien, iJrfibiobr 1909. „ReiAs-
toosroobr. ua.: Berlin, Sommer 1910. „Plotos S<Wtw". Ua.:
Dfilfelborf, Qerbft 1910.
tlfiflii, ÜT. Cti6. H! e n 3 i. BTorft, Rons Hoofcir.
IMMtar, Cn. otB. SdHmn, Ct t tfft inBnta M Babtn-Baötn, Qans
tlWin^. teb. OTtnlifTa. 5. Juni 1871. floditn fifs Kupfmaii ns und
ÜTmifftTOtSTots Jotonws Sdmmrc. S<l6vlf: Rdbctt SSdrtftfdhilt,
ITfiTTitar^. üfFffon ww Dtitfft. Stuttftctt. £9nQccti finftplboft tii
Bvftmiffl. IVTl»ffT(rt*t 1893 mit Drof. Dr. dbwöor DolBtBt. üfEÄtet
ftfs Kcrffrr-^TifWdJ-BTiifeifTns üTagÄo^ta. Seit 1900 T(fnrfftfh?lIfTfTil^
tWa. H(m!cm#. Howtl^. I>Tmn#tT. (RrfiffT: CuTä. 1894 otb.. Dotote,
1897 af%.) B!D.: .OBr «oft*. Dr. 4. Ufl.: Bremen. 14. Hoo. 1901.
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^^fl.: 1884. .HneBrTfif» OoTB*. Hfl.: 188.S. ^HTutter «ertmb". Hfl.:
1885. .n'ren 6em ^rrm". Hfl.: 1886. -flteronöm*. Hfl.: 1886. ^Bri-
offto* Hfl.: 1887. ^ffnt*. Hfl.: 1889. .Hiebe 6em Betfeoten*. Hfl.: 1889.
.Panlet DonleTi". Hfl.: 1890. .ScfmTMo-. Hfl.: 1890. ^Hene 3df.
Hfl.: 1891. ..HnebenWlrtio''. Hfl.: 1892.\HTffTorio*. Hfl.: 1W2. Jütt
Snonooer. Hfl.: 1892. ..Jfiro JenoffA*. Hfl.: 1893. .3nrff6en noel
Renen*'. Hfl : 1896. ,I>er D5fer €rbe*. ^lenbe Kat^reln*. Hfl.:
1893. J>as Hhinber*'. Hfl.: 1899.
IDo^^boff. 5rani. Pfenbnonnm frfiber IDaob. Doris VTTTe. 15 rue
b'(FMmbonro. d. 548—51. foeb. Breslau, 22. 5ebr. 1874. (Snmnolhim,
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fH»ittioen. Derfiirb im JonrnoTismus. Bfibnenbeorbeitnna fran^.
5»Hi(Äe Wir bos Berliner RcPbenj^ibeoter. Seit (Enbe 1897 Doris).
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Köninreitb m. b R.", fot. K. 3. Hfl.: tlümberg, Jntimes (T^eoter,
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IDebeMnb, 7ranb, DTÜndien, Prin^-Regentenftrofte 50.
tDenM, Rons non. B e r li n Ü3. 30 BTortin Cutberftr. 88. 5.-fl. VT 12 234.
faeb. Bronbenburo o Rone!, l. fltirit 1855. 20 Jo^re ©ffijier.
3Ule($t Kompognied^ef im 3. (Borbe-Regiment 3. T, no^m ben
223
BLhW^, um QQit^ feinem IitetQtif<l^en Betuf 3U leBen). BID.:
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flTe»rtn6ernTit<tf bester. 1897. „ITT. Seeb^tMTTon. 2. Kowtjrtonie*. Hfl.:
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tbertter 1901. ' ..<5af rtoücr* Hfl.: Stuffa^rt. K5niaT. ÜWTbelm'^-trbertfer.
1Q01. ..Soiree". Hfl.: BerHn. Se^enfon-<tbertter. 1901. ..(TbinePtcbe
OTtfermoiben'*. fBe^rb.) Hfl.: BWin. (EentraW^ater. 1902. ..Der
tToTPfthnr". fB^arb ) Hfl.: W^^r^. (Tbotfer an ber RHen. loo?. „Ciebes-
b^nhel" fmlt PauT Sf^^rrfr). Hfl.: Perlin. (r^eat«>r bes R)i>ftens. 1904.
..Brefeenbura" (mit Ridjarb Sbororonneb). Hfl.: Berlin, Ceflina-
tbeoter. 1908.
VDinUi^^Xh. VJ^r (Dfeubonnm !fe<m (Rilbert). (Ebarlottenbura-
nioff«»itö. K«»ifer6<»mm 22. f^eb. Bambiira. 11. 5ebrimr 1879. St^^Merte
HTuflb in ^onöer<bftiifeit. Rloim^. Berlin fSdiormeitba). mit 18 ^abren
KoneTTtndfter. MrlrHerfe (l>t)ereften. TRit 20 Üabron etfte iDnerette
..Das ÜitnafemHift". faft in aiTen StSöten miftoHlbrtV BR3.: „Der
Prlittrertottf. (!>d. 3. Hfl.: Pitmbura. (Eart Sibutiic-trbeffter, 1904.
..mitbeT KrtHmir". (Dp. Hfl.: 1908. ^Die beiifAoi Sut^irne-. mn. Hfl.:
1910 (in alfen Snracben aufaefflbrt). „DoTnifcbe RHrtfibaft". Hfl.:
1910. „Die moöeme OEüa". Hfl.: Berlin, tfeues (Dperetten-tl^eater,
1911.
IRaTters. R)iTbe%, RJeifterBirfAb. Dresben. Rerrmannftr. 2. (aeb.
Dre<ben. 8. TToD. 1RFS2. flbfnTtiierte b^s ReaTonmnannm %n Rarl^tube.
ffiiM<»rfe aitf bom DoInteAnibum in KarT^mbe flrcbitebfiir. mrtr bann
flrrbHobt in Dresben (Rina 1878 ^ur B^bne. trat 1882 mieher als
flrtfiitebt in Me BmibirebHon b^s^ KaT. RTin. b. Innern in Dresben
ein. wo er bis 1884 tjerbTIeb. iH^M feit Üabren ausfATIi^Wcb lite-
rarlfibor trstiabelt. Scbriob eine flitt«bt Rommte, TToneTTen unb
biiworlffiTiber Scbriften). BR).: „(Eine RTiTTion*. SA. Hfl.: Dreshen.
RpHbon^brotpr. 23. :JuTi 1894. .(TraqifAe KonfTibfe". C. Hfl.:
(K?SrTii?. SfrtbHbertter. 26. amiimr 1895 „Clebe um Ciebe". C. Hfl.:
<B«Ttii«. Strtbftbeofpr. 27. mbfobot 1897 ..Die tb5riAte Ciebe". SA.
Hfl.: Dresben. KaT. SAtufnlelbans. 17. Februar 1898. ..flboobat
PAfelin". SAtn. Hfl.: Dre^hen. KaT. SAmifnleThaus. 5. !Tiini 1899.
..Die neue Seit". 5ltTn. %, 3raT»rb5fnibe. Hfl.: Bo^Tln. KaT SAmiTnleT-
baus. 31. Detember 1899. ..Der Poii^jeitstaa*. SAw. Hfl.: Dresben.
KöT. S<ftaufpiel^aus, 8. RTSrs 1900. „Der CIÜ&Tit^e", dopt. Hfl.:
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C. UH.: Bcim^^ta, Stoött^atct, 10. 3Pcbt. 1901. „DU 5tau öcs
Hnöetn", Sd^m. UH.: ütesöen. Rcfiöcnjt^catct, 24. Hug. 1901. „Ulife
Robbs", C. ua.: Drcsöcn, Kai. St^oufpicI^aus, 20. rioo. 1901. „V^t
(Toubcnbor. C. Ua.: Dtesöen. Kql. S<H|ctufpicI^aus, 21. Iloo. 1901.
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1903. „Hur kein Ccutnont", C. Ua.: aitona, Stabtt^cotet. 28. (Dbt.
1903. ,Dos Kino", Z. Ua.: aitona, Sto6tH|catcr, 25. Dci. 1904.
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„Dct £cbcmann", Sibu). Ua.: Drcsöen, Kgl. S^oufpicI^ous, 3. Hon.
1907. „üuöu", Burl. ua.: IDien, Cuftfpiclt^catct. 27. Dcj. 1907.
„(D (Ena"! Scj^ro. Ua.: IDicn. Bütawt^catw, 4. Dej. 1909. „Dct 3Ptcm5c",
Ccgcnöc. ua.: IDicn, Dcutf*cs Dolkstlfeatct, 5. HTSn 1910. „Ccanöct
im 5ra(k". Siftm. Ua.: aitona. Staött^wtcr, 27. Dlörj 1910. Don
öicfcn Studien finö auti^ aufacTOrt rootbcn ^oHönbif^* „CTtaaiWe
Konflikte": ööni^: „(Eine IHinion" unb „Der Poc^^jcitstaa": tfÄcdiif*:
„inift Bobbs"; unaariftfi: ,.inifi Oobbs"; tuffifcb: .Der Ro^jdtstag";
poInifA: „Der Ro(!^:«eUstaq"; fpanif^: „Sein aiibi". „Der 3Pünfubr-
tee", OTunkIfp. 3. Ua.: Dresben, Kai. SAaufpieHaus, 5. aug. 1911.
nlDenn brauen fcbroeigen", Z. 3. Ua.: Hamburg, Dentfcftes Scftau-
tpiel^aus, 23. Oktober 1911.
19ol3O0en, (Emft, Cubroig, 5rei^err non, Darmftabt, Qeinri4|tr. 128,
(geb. Breslau, 23. april 1855. Sobn b^s Qoftl^eater-Jntenbanten
aifreb 3^reilferr n. ID. in St^roerin. ftubierte in Strasburg unb Ceipjig
(Bemtaniftik, pbiIofop||ie ufro. Hlufik. Z^ht^ in IDeimar 1879—81,
Berlin 82—93, ITTüncifien 93—99, Berlin 1900—05, f eitler Damtftabt.
Orben unb (Titel keine, audi fonft unbeftraft. (Dberleutnant b. Z. a. D.
BID.: „Die Derfti^roöruna non Herac", Z, 3. Ua.: IDeimar, Ooft^eater,
1881. „Der lefete 3opif", 1. Ua.: Bamburq, (Halia-tTbeater, 1882.
„Die Kinber ber (ErjeHenj". Ua.: Berlin, Deutfti^es dbeater, 1890.
„Das Cumpengefinber. Ua.: Berlin, IDaünert^eater, 1892. Um-
arbeitung in 3 akten, Berlin. Deutfdes (Theater, 1893. „Canbluft",
Z. 4. Üa.: BTeiningen, ßoft^eater, Hon. 1892. „Daniela IDeert",
Sdi. 4. ua.: Berlin, Deutf*es (Theater 1894. „Die fcftroere tlot",
bift. 5eftfp. 1. ua.: Berlin, dbeater ber (Beroerbe-ausftellung, 1896.
..(Ein (Baltfpier, K. 4 (mit Bans (DIben). Ua.: Berlin, Deutf*es
CEbeater, 1899. „(Ein unbefcbriebenes Blatt". Z, 3. Ua.: IDien, Deutfc^^.
Dolkstffeater, 18%. Umarbeitung, Berlin. Heues (Theater, 1898.
„Uniammeroe", K. 4. Ua.: Berlin, CefBng-CHeater, 1897. „Die bobc
S<bule", K. 5. ua. IDien. Deutfc^es Dolkstbeater, 1898. „Feuersnot",
(Dper 1. (Ri(ft. Straufe.) Ua.: Dresben, (Dpernbaus. 1903. „Die
Böber non £ucca", (Dper. 2 (B. 3epler). Ua.: Berlin, IDoIjoaen-
(Dper, 1905. „Der pilfsbremfcr". Z. 3. (init Paul Stark.) Ua.:
Putbus, Boftbeater. 1905. „Kolonialnolitik". Umarbeituna non
Uniamroeroe. K. 4. Ua.: 5riebri(!^roba. Kurt^eater, 1907. „Der Kraft-
maier, Z. 4. (DTit rr. Bauer.) Ua.: tlürnberg, CTntimes d^eater. 1908.
„(Ein unnerftanbener UTann", K. 3. Ua.: IDiesbaben, Hefibem-lTbeoter,
1908. Umarbeitung. Berlin, Kammerfpiele. 1909. „Die DTatbrout",
dr. 3. (HTufik non a. Rotber.) Ua.: IDiesboben. Uaturtlfeater. 1909.
3obe(tUi, IFebor non. Berlin ID. 15. Ubianbftr. 33, 3P.-a. (L^arlotten-
burg 3376. ZTm Sommer: Spienelberg bei dopner. (delepbon-anruf :
„dopper 3"). (aeb. Spieoelbera (ülork), 5. Oktober 1857). BID.: .(D^ne
(BelSut", Säi. ua.: Berlin, Ceffingt^eater, 1896. „Das eigene Blut",
S(^. Ua.: Betlin, tefjingtteatet, 1897. „tn O^ton jttaiet DMmT,
Z. ua.: Betlin, Ceffingt^eatet, 1898. Jlmaxtatn 5es (Etfidts", £. ÜB.:
Bwlln, Coctftet^catw, 1899. Jlanitoin^, Scftto. Ua.: Betttn, B^r-
(inet tt^otet, 1900. „tleue IDaffon", Si^. ua.: ßamButg, Sta5t''
tl^eatet, 1902. „Die eifetne Rtone", S4- Ua.: Bettin. Betttnet
Cd^eater, 1905. ^ie btennenöe SFraoe" (mit S6öniban). £. Ua.: l)cm-
nooct, Refibenj-a^eatet, 1907. „Der RoIoitioIfkanoQl'^ (mit Slm^t-
Sc^ilba^). ua.: Berlin, tleues Stj^aufpiel^mis, 1908. „Dos Zitb
oom met^", Pliant. Di^t. Ua.: CaRel, Qoftffeotet, 1908.
ZoUijn, (Buftaf , D i u t s ^ o I m , Ditefitot öet „CFntima teatetn" in Stodt-
^olm, (q^h. Stockholm, 11. Hoocm^t 1880. 1902 eine ^tittpotset-
biogtoppie (268 S.), oon Prof. Hi4. HI. Hiebet im 3ciißhn(t^ 5et
<5tinpat3et-(Be(eaf(^aft befptocj^en» bann folgten S<l^aufpiele. Qetmis-
gebet öes fc^meöif^en d^eatetxDoqenblattes «d^alia"). BD).: ^&mn
Sttiö", Sd^. ua.: 1905. „Der (Turm öes Schweigens". Ua. Paris,
(H^atre öes arts", 1909. „Sroi^en öen Ronöen^ SA. Ua.: 1908,
„3m Stj^ilf (in BiMl^ausgobe oon Hlaeterlinck mit einem DortDort
oerMen. Ua. StoÄ^oIm, 1911. „Staub^ S*. Ua.: 1910.
Cloenspoeb, Curt, Silftt, ^SgerftraBe 8, (geb. Königsberg i. Pr.,
28. niai 1884. 1907 Referenöar. 1908 Dr. |ur. Jm felben 3ä^re no4
— tnblW — Kom5öiant!! als fol^er 1908/1909 unö 1909/10 in
(Elogmi, Sommer 1910 Cöt^en. 1910/11 Regiffeur unö Scbaujpieler
in ttiljit. BW.: „Der So^n", D. 4. Ua.: (Biogau, Sta
4. mors 1910.
^Ifhiet, Qans, aar au, Cauren^enoorttaöt 800, S. 92. (geb. aarau
(S4u)ei3), 1. Februar 1864. tlaib abfoluierung öes aarauer Com-
nafiums unö weiterer ausbilöung im fransöfifcben Spraibpebiet leitete
er wö^renö 18 3a^ren öie uftterli(!^e Sementfabrib. Qrfinöete öas
f(&u)ei3erif(be RalbbarteH. IDar Pr&|löent Qe^t (E^renmitglieö) öes
ft^roeiserifdQen 3ementfabriftantenuereins. Diele unö ausgeöe^nte
Reifen, aut^ auf poIitif<i^em (Bebtet mar er tfitig als aargauif^er
(Brojsrat, Dräfiöent einer politif^en dagesaeitung ufm. paf^onierter
Jäger, (Eqrenpröfiöent öes aargauifd^en 3agöf6utoereins). BD.:
„(Brap^ologifcq beurteilt''. „(Eine Heiratsannonce'^. ^Der BaSoater".
„Die Premiere". „Die grofte (EntöeÄung", £. 4. Ua.: ZMd^, Staöt-
^eater, 23. ^Februar 1898. „am IDcuItag" oöer „D' £Frau Dice-
amme", fd^m.-öeutf^j. (Einabt. 3n 6. aufläge erfd^ienen 1909.
Qattmam, Dr. Jri|, Qannooer, PoöbieIsbiftra|e 1, S. 1636, (gtb.
l^ranbfurt a. main, 2. Februar 1866. Beftanö 1886 öas Slartttxitm,
ftuöierte 1886—1890 (Befd^id^te, Citeratur, p^ilofop^ie in Berlin unö
Qeiöelbera. Promooiertel890. Don 1891— 1907 ReoabteurberJBtottn-
Iiqen (Eourier"). BD.: „Der Dunöeriiqe oon Beoere", 0. 5. UA.:
^raunfc^meig, Qersogl. Qoftffeater, 21. September 1908.
Die Hampt 16
226
HUtttttou», «enia oon, Seefelö übtt 3irl. Sizol, (neb. tüfc^i-
«fff, 26. September 1876. :Fii RManb mSbomL iu Diesöen etmen,
ben gtöMen Seil bes Gebens in tküffäfiaib gebtt^en). BID.: (ttlit-
otbMn m. 0. mitte.) .^Cleiib". ÜB.: Stnttooct, ficmiatn, 12. 3axL
1905. Jütaüa". Ua.: fiHen. KoL S^fpiellaiis, 11. Deiember 1907.
•Meilbeta, Ot. IDiQelm, nifin^en, Baxetftto^ 52 p. t., (oeb. S^ben-
$am bei Conbon, 23. Bnim^ 1878. 1888 nad^ Oombnig fibetge^ebeU,
1890 mub Bern. Ho^ abfoUHemng ber ReoImoturitSt Stubien auf
plfttologijcl^, fflftOT^ätm, pbilofopW^i^ i^biet in Bern, £eip}ig
unb Berlin. ReüTburd^ CFtoIien. 1904/05 mifsbibliotbekor an ber
Stobtbibliol^k Bem,Jeitber in Bern wnb oliniben lebenb). BID.:
^Rofonmnbe'. UH.: 3üri0, Stobttbeoter, 10. Olor} 1898. JPtoioq
ffir ben Kun^^aOen-Basar Bern**. Ua.: Bern, Bloi 1911.
RIMer, Karl, Clbing, S. 348, geb. (Snmbinnen, 16. Dezember 1858.
Sobn eines dierar^tes. Befnd^ (K^rnnafinm, ftubierte Blebisin in
dfimngen, Königsberg. 1883 Bitft, Dr. meb. 1890 Kreisarit Seitbem
in SiqlefUn, Kteftpreuften, Berlin, R^einlanb tfitig. (tt^ brama-
ÜMer 0erfu4 mit 49 ^cäfttn. Drama .(Mftel Cottes", in €Ibing
oiermal aufgefü^ Heues Drama — (litel no4 ni^t gemä^tt —
in (Elbing ^ur Uraufffibrung angenommen, Berbft 1910). BID.: »Die
Ceiftel Cottes". Ua.: Albino, Stabt%ater. 1 1 . inSr} 1910. IL Dr., oor-
ansfUI^. dit: „Cobembe dlammen^. Ua.: (Elbing, Dlitte Hon. 1910.
Robenunra, (Eaid D^ulins, Stj^öneberg-Berlin, (Erunemalbfir. 21.
Soifce. aifreb (Buftao, (Delatokfip), Berlin XI(D., Canbsbergerplat 2,
J.'ä. 7, 7166, ^eb. Berlin, 18. auguft 1866. Das Königftö6tif(^e
ftomna^um in Berlin befugt; (Dftem 1886 bis 1888 in Berlin unö
dfibingen p^lojop^e toöiert; 1888 bis 1893 Dlebiiin ftubiert; 1893
als a^ approbiert. Seit 1893 als ar^t in BerUn tfitig). „Dor ber
Blumenfti^Ia^t'', Kameoalsft. 1. ÜB,: IDiesbaben, Refiben^t^eater,
29. Februar 1908.
MifitwUf Ceorge (Sd^. name: Sraugott (Eeorge), (Tijit, Sd^eunen-
präBe, gA. Demmin i. Dom.. 17. 3fnni 1885. 3üng|ter So^ b^s Jufti}-
rats Dr. Sjfd^mer. Befuc^te bas (Epmnafium Demmin bis Unter-
febunba, bann bie Kabettenanftalten |u pioen nnb Cid^erfelbe bis
3um abiturienteneramen. QSrte in Berlin 1 Semefter Dorlefungen an
Der 7r. ID.-Unioerntöi Reifte in Deuifcblanb, Dänemark unb Ruft-
lanb. DreuBif^er Dragonerqffi^ier in aiijit). BID.: (Epifobe", Dr. 3.
ua.: diint, Stabttfteater, 4. afebr. 1909. „Kunne oom K^aff, Sä^. 3.
DedjUtt'Silfot, Q. 3üri(j^-IDonis||of en, Ktt^bergfirage 7.
IDeil^ (Eugen auQU|t uon, (Dberleutnant im Kaifer 5ran3 (Earbe-(Bren.-
Regt. 2, Berlin S.59, Campfiaufenftr. 14.
IDieganb, (larl, 3Frieöri(^, Prof. Dr. p^il., 3 fi r i dfe 5, ßuttenftraBe 66,
(L 8276, (geb. ?ulöa, 29. CFanuar 1877. Stubierte pbilofop^ie, beutfc^e
unb romanifdbe Literatur, wat 1904 unö 1905 (Er^ie^er ber Drimen
Philipp unb IDoIfaang uon Qelfen, mö^Ite aus (5rfinöen ber pofitifdten
unb religiöfen flber^eugung 3üri(!^ 3um IDo^nort). BID.: „IDinter-
nacftf, Dr. 3. UR.: 3üri(^, 2. 3Februar 1909. „Der Korfe", a. 1.
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227
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3eitbilb in Derfen. (Derlag R. (Ec&fiein.) Die Cefa^ren t^s Kunft-
unb Bu(!^^anbels, § 184 Str.-<B.-B., luriftif^e Bbbanblungen ujui.
Seit 1884 anmalt — feit einiger 3eit aud^ tlotar. Berlin,
Stettin, niann^eim, Hmjterbam, (Dppeln. BIO.: »Der Kampf um
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5. Januar 1909. Jerner aufgeführt „(Elemente", rom. (Dperette 4.
„Der 3auberprin3'', eine Komöbie bes Scheins, 4. „Bus Blangel
an Bemeifen" (non liquet), Dr. 5. Ud.: £iebenftein, Kurtbeater,
I.Juli 1909; angen. Berlin, £uifent^eater, 26. 1. 1912(ErftauPQrung.
(Bebi^te (BoII u. picitarbt).
SvkSfif Qans, 5ri^ uon, ßannooer, Qilbes^eimerftr. 231, (geb. 7. Sep-
tember 1883. (Dffi3iersfo(n, Olaturum IFrü^fabr 1901, ftubierte
He(l^tsmiffenf(!^aft in (Böttingen, (Diforb, (Benf unb Bonn, vt. iur.,
3ur3eit Red^tsanmalt in Qannouer). BQ).: „Qortenfe", Si^. 1. UH,:
Clberfelb, Stabtt^eater, 3. Hpril 1904. „Sturm aus Süben", S4. 3.
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K. 1. UH.: (Bera, Qoft^eater, 16. Januar 1909.
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DAS THEATER
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