Die realen Grundlagen und die Stoffe des Rechts

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^tt)iUfttf*e ©tubien

auf bent ©ebietc

bogmotifd^cr ?lnat»fe.

35 n

Dr. SBurtarb mmm M%

Die realen ©runblagen unb bie ®toffe beS Stents,

Sena,

SBcrlog Don gticbrid^ grommonn.

1877*

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re a I en ©rntiHageti

unb

bie (Stoffe be^ ate^te.

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Dr. Sitrlarb SSUljeliit ^eift

3 ^ n a,

Serlag t)on griebrtc^ S^^^^^^"^*

1877.

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/ —

,,aBa« mi4 befd^dftigte, toattn bie@itten bee ^'6Utx. %n
if)nen su tenttn, mie attd bem 3ttfammentreffen toon 9{otl)ti)ettbtgfeit
unb SBiUfiir, Don Hntrieb unb SBolIen, toon Semegung unb SBiboilanb
ein ^titted ^ertoot:geI)t, n)a« wcbet Aunfl no(j^ 9{atur, fonbem bei^
be« ^uglrid^ ift, not1)menbtg unb pfaQig, abfi(|tlid^ unb blinb: id| toer«
fttl)e bie menfi|li(|c (aefettfd^aft."

NOVg .1020

BK2004

J

® r r e b e.

S)en 3nl^alt be6 loorliegenben toierten unb lelfeten ^efte6 bet
,;6imlijiifd[)en ©tubien": — ©arlegung beS SBBefcn^ ber
naturalis ratio m ©egenfal^ ju bem ber 2(equts
tat — i)atU id) mir berctte beim @rfdS)einen be§ crjien ^cfteS
(1854) t>orauSbejlimmt^ 3d|) l^^atte gleic^ bic 2(bftc^t mit bcm
@rfc()einenlafren biefeS t>terten ^efte^ ISngere 3eit ju warten^
2Cl$ abet bte 3eit l^eranf am , in ber ic^ xm S3orau6 gebad^t l^atte
jur TCuSffillrtung fc^retten ju f 5nnen , traten unt>orl^ergefe^ene
^emmniffe ein : fdl)n)ereS Seiben unb bte Uebernal^me ber grO^e-
ren Sommentararbeit, ju beren ©tojf mic^) eine alte giebe jog*

9lad[)bem btefea Sommentarwerf jur »^filfte ertebtgt ijl,
!el^re id) jwifd^enburct) gem ju metnen bogmattfc() - analpttfd^en
2(ufgaben , bte id) iniwtfd^en tmmer tm 2Cuge bel^alten ^be, —
unb jnoar jundd^li jur 2(bfcb(tef ung btefer Qmtlifitfc^en @tubten
ffUxM* "Sd) beabfic^ttge ^ter aber ntcbt blo^ , bte t>on naturalis
ratio unb Tltqmt&t rebenben xMi\d)tn @teUen ju tnterprettren^
fonbern felbfl^nbig bte bartn bel^anbelten f^ragen }u ))rfifen unb

VI

ju orbnen* 3nbem id^ ju biefem 3n>cdf mlfad) bcr Suf^ntmcn^
jiellung t)Dn ^unften au$ rec^t xotxt auSetnanberliegenben ©ebte-
ten bebarf, l)abc icb mir, — ba ict^ biefc ^unfte nic^t felbji neu
untetfuc^en wtU , fonbern fic l^erbeijiel^e , urn fie ju meinen bog^
matifdSjsanal^tifcben Swecfen ju t)em)enben, — eine Sfei^^e t)on
@en)d^m^nnern auSgefuc^t, benen id^ ba§ !9{aterial entne^me«
9Ran n)trb e§ ntc|)t tabeln , noenn x(3^ bad «|)erbetge}ogene; anfiatt
e8 in meine SBorte ju f leiben , mit 8Sorliebe bem 8efer in ber
bewal^^rtejlen %oxJi(i)et eigenen 2Borttn t)or Xwgen jielle*

Sena, ben 8.'3[anuat 1877.

y m >*4 • ^^^ *i j i 1^

.^

3tt^aIteoerjei(^nii

gtnleituna*

©ate

|. 1. ®ic romif4e X^cotic flbcr hit rcd^lic^eti SJorjupanbc unfctcr

956l!cr i

2)ic ©oDign^'fdftc X^eortc ilber bic ©cbcutung toon naturalis

ratio, aequitas unb S^Jotur bct @Od^C 2

§. 2, iBebeUtung bet „renim natura" 5

^e Sbentificirung toon natnraii» patio sub 9feqttitftt i(l )u toer^
werfctt 7

^beutling ber natnralis ratio 8

OutUmbdeqt 8—12

§. 3. ^e in &ft, @igentf)um unb iBertrag p erforfd|cabe naturalis

ratio «. . « 13

Onellien fftr bte gorfd^img: bie f^nnbe unb bie ^pxaife . . 14

3)ic Uttobflcr. I. Scltere 3cit u

U. e^atere geit 16

@teinjcit 17

^tonm^ . . . • •. . . . 20

©fenjeit 23

§. 4. :^ie ©runbttiatfad^en filr ben ^ufbau bet ,,tubogcrma»

nif4cn «e(^t«fiefil&Hte" 24

^er Zxavaa bed %Uttt\fum» toon etnem iMtfovenrn ^rabied

bcr i^oxicit • 2&

I. eije.

§. 5. I. ^a« reole (Slemtnt 2)tf (S|e bte gortt)fton|ung«t«fiitutton

bcr aWenfc^^ett 32

%vi9\px^ ber 9ldmex ilbet bie in bet (S^e Uegenbe natuiMilis

ratio 36

S)ie dUefle gomt bet (S^efc^Iiegung : ber 9)i2dbd^enraub • « . 37
$au«gen)aU, ^(ut9toentoanbtf4aft, focvi^^^agnatifd^^ 3nte(lat«
crbrc4it 38

VIII

§. 6. II. ^a9 tioluntare Element. Q^inge^ung ber df^t al9 i0l5b«

c^entauf 42

Confarre&tio ; ^er^iittung Unb (Sntl^fiUung [nuptiae] ... 43

§. 7. III. 2)a9 et^ifd^e (Slement. 2)ad genoffeufd^aftlifi^ Element ber

ai^ 45

^a9 reltgiofe Cilement ber (S§e 46

2>acxa lum gortbefianbe bed ^aufed 47

^ebetttitng k)on ^^aa unb potestas 49

^erfd^iebette ©eflaltungeit ber ^audgemalt 50

@acrale @e[(j^toffenl^t ber gatnttte 52

^ntejioterbrtt^t 53

Xejlamentarifdje* (Srbrei^t 64

n. SScrmSgen, @tamm unb ©taat

§. 8. 2)ie naturalis ratio in 53etreff M ^elbflfdfru^, be« ^Qtnpfe«,

^ricgeS unb ber @^mtnod^ie . 66

^ebeutung bed ^am))fbegnffd filr bie (SnttDicflung ber inboger^
ttianifd^en ©olterfamilie 60

§. 9. I. ^ie $eriobe bed ©elbflf^u^^ed.

A. S)ie uralten 8egrtffe bed (Sigentl^itmdermerbed.

1) Occit^atton 62

^i BS^nmngdoerl^aUnig 63

^egdbetite 64

©ttoerei 65

2>te rbmifd^ X^orie toon iBetmerfung ber natnraiu ratio

bei ber ©Haberei 66

S)er im ^egdflanbpunlt liegenbe @ebante M ®Iet4^8er«

geltend , , 67

§. 10. 2) S>er ©iltertaufd^ (^auf). Der tntetnationale ^anbefdDer^

te^ ber dKtefien ^titm . . • . 69

2)er ^uii bed fas 71

^[eltefted Suftreten bed ^aufd in ber ^px^ .... 74
Sebeutung ber tm 9teallauf Kegenben naturalis ratio . . 75

3) 2>ie gabrlcotion 77

SOebeutung ber reaHcflorganiftrten ^er^ltniffe ber Occu>
Ration nnb bed tanfd filr bie aUefle Beit; ^ermenbung
biefer ^griffe )ur jiuri^fd^en (Sonfhniction im SRSb^en^
raub nnb 3)t(ibc^nlauf 78

§«il. B. S)er ^ern bed alten ^igentbumd: bad 3ai^«
mnngdoer^attnig.

1^ ©ebeutnng ber Sorter dominus nub herus 80

§. 12. 2) 2)ie gorm ber ^d^tdberfotgung 81

gorttragen ber gormeln burdj; ^udtoenbiglemen . . . , 82

vj

IX

@eite

S>ie getmanifd^e $(nefang9!Iage unb bie italifcte actio aio

rem meam esse *.••...••••.. 85

$au9fttd^img beitn SDklbpal^I 86

Die jtoei 9ted^t9betl^Sttgung9^nbIungen: bev Saffentourf

unb bte actio sacramenti . . . . • 87

§. 13. C. ©egttff hi^ ,3ettfQtnt)fce" aU*cinc« @ot-
te9ttrt^ettS«
1) ^etfolgung bcr ^Untl^ett": animadvcrsio , poena, vin-

dicta 88

§. 14. 2) Setfolgung bet ^rbatangetegen^^eiten 93

a) SDte generalis actio bet vindicta 9$

§. 15. 2ln»cnbbarfcit berfelbcn Iti SSertragcn ♦ . 99

3)te brci SIrtctt bcr S^^^S^Mt lOi

b) 3>a8 ©ctDaffnctJcin aU S5orau«fe^ung bcr actio . . 102
§. 16. 3) 2)arflcttung bc« '^^occflcS al3 cinc6 «am|)fe« . . . . 103

a) ^ornal^me am Xage 104

b) ^n bejlimmtcn Xa^m 104

c) ©cbcutung bc6 (Sibc6 105

d) SDer eicg bed Mgcr6 ent^alt ba6 ^erfaHenfcin ber
^jJerfoii be^ ScKogtcn 107

e) etcttung bed ^It^tcrd, nid^t aU eined Urtt^ilenben,
fonbem ben ^45roce6 (Sinleitenbcn ; gortentmidlung jur
,,(£omt)ofitton'' jtocdd (Sntfd^cibung burd^ cinen ludex 109

^cuttgcr Ucberrcfi au8 alter ^dt: ba$ 2)ueII . . . . 110

§. 17. II. 2)ie t^ertobe bed seed^tSfd^u^^ed.

A. 3)er SSUereinjug ....*.* ♦4. .... 111

1) 2)ie ©ermanctt , . . . 113

55egriff toon bill *.«... 413

§. 18. 8) 2)tc StoJaet 117

2)et numerus duodenarius 118

Bttt^eitong bcr )koei Sugcrcn heredium ...... 122

JCegriff bon lex 124

§. 19. 3) 3)ic ©rtcdjctt 126

Sanbbertl^eitung in ^arta unb St^en. ^griff t>on voVoc 127
§. 20. B. 2)ie !6oHerentmidUng.

1) Me (Sigent^umdfrage 128

a) ©et ben ©ermanen 129

§• 21. b) «ci ben Stalifern 130

^U^be^nung ber actio sacramenti 131

§• 22. Mt 9Ranci)>atiott al9 aUlatinifd^^nationalred^tlidtfcr ©ollen^^

nit(it6act 133

Die res mancipi ..., ...• 137

9. 23, Die f))ccififd^r9mi{d||e 3Jlanci)>ation 141

X

a) S)te emptio quae manoipii est 142

§. 24. p) 2)ie foTtgebilbete romifd^e 9)?anct)Kition 149

§. 25. 2) SBebeutung M @tttbtum9 bet inbogermonifd^ett 9{e(l^t9«*

gcf^idStc 153

@ti))ulQtiott. aBobtmonmnt 154

m. ©ie fflnf ©toffe.

§. 26. ©egettetnanberfielltnitg Don natnralis ratio unb Keqmtfit . . i&6

I. 2)a9 legale (Slement 157

II. 2)ae logtfd^e (Slemettt 158

1) 2)ie 9led^t«mflitute a(9 ^ractifd^ SSefen 159

©ebeutung bet „^mtmtf* be« 3ttfKtirt« 169

2) 2)ie 9le(!^tSm{iitute al9 ^florif^e Sefen 160

2)te ©tgent^ttmdliberttaguitg 160

§. 27. 8) 2)08 ©gent^um8mflttiit 161

lBerfd§ineI)ung be8 (Sigentl^um8begriff8 ffir betoegttd^e intb
unbetoeglid^e (Sadden, ^^ibetttrung be8 (Sigetttl;um8« uttb
be8 $eft^8mflttttte fiit bad gan^e ^ebiet bet UtptX"

ti(6en ©adften 163

„^rinc4)" unb „@umme" be8 ®gentlittm« 164

§, 28. 4) ^ettoenbnng bet „^atux bet ®ad^e" 166

g. 29. ni. Die fanf @toffe ober ba8 l)t}poftatx\^t (Sle*^

ntent 168

©egeneinanberflcllung bet fiinf ©toffe 168

§. 30. A. !2)te naturalis ratio 170

SSet^oUnig betfelben junt ias gentium 171

§. 31, B. S)ie civilis ratio 174

§. 32. C. 2)er final-nmttttte 9led6t8floff 176

Uttlitdt, O))))ottnnttat, eingnlatitat 2)ie $ud^a'fd^e

^mt ilber bad So^Ifa^dted^t 178

Uebetfid^t iibet bie in ben Onennt be^anbelten ^aufit''

gefld^tSpnnlte bet UtilitSt 180

§.33. D. 2)a8 bolnntate (gtement.

1) !S)et actueffe SnbittibnaMSe 184

©eflattmtgen beffelben in bet ftfteflen 3ett 9leal^

octe unb gotmalacte 188

2) $tobaberet Siffe 189

§. 84. E. a)ie aequitdt 190

1) 2)te SBinbfd^b'fd^e Snfid^t bon bet SCequitat (Si)a-
taftetifitung bet Sequitat al8 : ^^^umanttSt im ®e^

btete ber focialen Otbnung'' 192

%. 36. 2) (gtdtterung bed ©egttffd im ©njelnen . ; • • 19S

%. 46. gottfeftung 197

XI

©eitc

§. 37. IV. 2)a8 }^iftoxi\6ft element 202

§. 38. y. ^aS ))^i{ofof)t^if(l^e (Slement 203

fi3etlage«

2)ie Stequitfit 209

A. ©ubjectitofd^atjenbe Hcquitfit 9lx. I— xiv .... 209—222

B. ObiectiDauSgtcic^enbc Sequitfit. 9^. I— Xll .... 223—231

C. aftc^tantoenbenbe SCequitot. ^. I— Xiv 231—243

Sufafe 244

SBerbefferungem

@. 40 3. 16 D. tt. jtatt 9lt. 1 Ue« 9tc. i ;
@. 54 3« 2 b. u. fiatt %, 7 lies 91. 9.

@. 81 3* 7 ^* U. flatt mentenedor lieS mantenedor.

@ t It I e t t II u g«

§« U SBaS bebeutet bet Vu^brucf : naturalis ratio? — i
SSBitr fitnben in unfeten flueUen einige @teUen, bit, inbem fte
auf btefe ^rage Xntuwrt ^u geben f^^einen^ eine aOgemetne
S^orieioon ben xt^tli^tn S3orju{l£nben unferer ^iU
ttx auffiellen^)« @g gUbt, fagen fte^ em ius naturale, ba$,
mdft bem SKenfc^ngefcbM)^ etgent^fimlidj^ fonbem aQen atixtm^
lif4^en SSefen gemeinfam, „ex uaturalibus praeceptis'^ ge?
fammelt ifi ; ein ius gentium, baS bet ben !9{enfcl[^ent>dlf em be-
fte|)t unb Don bem ius naturale abwetc^ ; unb em ius civile.
3u ienen natiirlid^en SSotfc^nften ge{)drt: ba^ tt>ir®ott ^xd^ttn,
ben (SItern bem SSaterlanbe gebord^^en , ®en>alt unb Sniurie ju-
Tfi(fn)eifen/ unb ba^ tt>ir in Solge ber allgemeinen ixoxiidfm ben
SRenfdj^en befle^nben SSemanbtfc^^afi unS ntcbt gegenfeitig 9la(^
fieOungen madden *)« X>ai SnfHtut ber @f(at>erei gebi^rt nic^t

%) Fn 1—5 de last, et iure X. 1; fr. 64 de cond. ind. 12. 6; fr. 31
px. deposit! 16. 3; pr. §. 1. 2 I. de iure nat. gent, et civ. 1. 2; fr. 34
§. 1 de contr. emt 18. 1: quas vero natura vel gentium ius vel mores
civitatis conmiercio exuerunt.

2) iB%L mif Cic. de Invent. II. 53 (161): Natura ius est, quod
Seijt, cit). (Stttbitii IV. i

1 in bird natfirlidf^e ®ebtet, benn nad) ius naturale ftnb aUt
SRenfdiien fret geboren* 2)te @f(at>erei gel^5rt erfl bem ius gen-
tium an, buxd) rotld)t^ bie ^riege eingeffil^rt, S35l{er getrennt,
SiAdft gcgtfinbet; @tgent^um unterfd^ieben; ^(eder getl^eilt^ &tSbtt
gebaut; «|)anbel unb SSerfel^r etngen(l()tet tt>orben ftnb')«

2)tefe S^^eorte tfl t>on je^er t)tel getabelt iDorben/ unb tl^re
®dS)n)2(li^en Itegen ia audi) auf ber ^anb* ^d) wtQ nun feme
&tterArgefc^td()te beffen^ tt>aS fiber bte ndftlid^tn SSorjuflAnbe
unferer aSdlfer gefagt noorben tfl, geben. 34) fleUe l^ier lebtgli^)
bte ©atotgnp'fc^^ Sl^eorte^), X0tl6)t oIS bte na(^ @abign9
aOgemetn unter und ^errf4)enbe tt>trb bejetcl^net noerben Wnam,
iener r6mtf4)en gegenfiben '

9lad|) @at)tgn9 erfo(gt bte 9ted|)t^btlbung lebtglidf) im ^reife
be« Solft (®« 21)* r^oS in bem eiii)e{nen Solte toirft; tfl
ber oQgemeine SKtenfc^ngei^, ber ^ in i^m auf titbtvibueUe
aBet(e offenbart. 3(aein bie (^jeugung. be« Stt^ i# etnc JS^t,
unb eine gettieittf4)aftlt4)e Xi)at X)tefe ift nut benfbov ^r £>tc»
jieiiigen^ unto n)el4)en eine ©emeiufd^^aft be^ ^tnhM unb 3IS^un$
md^ nur m&flLii^, fonbem au4) wtrttic^ tfl. jDa nun eine jUUi^
^meinf<^ft nur tnner^lb ber Skenjen M eitqelnen SSoltt vot^

non opinio genuit , 'sed qnaedAm innata yU inseruit , ut reUgionem pie-
tatem gratiam vindicationem observantiam veritatem; fr. 1 §. 3 de furt.
47. 2: quod lege natural! prohibitum est admittere.

3) 3n anberen @tcHcn toirb ba5, tOCA hit „naturali8 ratio inter omnes
-'homines eonstitult** ttnb 1009 olfo „apiid omnes [populos] peraeque custo-
ditnr*S tnit bem ius gmtinni ibettttflctrt: fr. 9 de lust, et iur. 1.1 ; fr. 1
pr. de. ticq, rer. dom. 41. 1; §.11 L de iur. nat. 1. 2; Qni; L 1, 190.
II. 66. 69. 79; fr. 1 loc. 19. 2: cum naturalis sit et omnium gen^um.
SDtcfem iua naturalo, tOttdft^ au(| ins gentium f^^, tmh betiut dn iUtre^
9e{k^en oor bem ius civile k)mbidrt (§. ii I. de rev. div. 2. i) , ba c0

„eum ipso geaere humano reorum natnra [\^U Itnten §. 2 ^. 1] prodl-
dit." ; f. §. 33 «, 6.

4) eatiigii^ ^jlem i.

ffanhm ift^ fo tann awi^ nut l^n iai tt>irftt4)e SUt^t l^vt^orge^ i
btadfyt wvbctv obgleid^ in ter er^eugung beffelben bie 3(eu^e?ung
eine« aUgemrm menfdi^Iidi^en jBUbungStrieM n>a]i^r}une^meti x% « «
Stttir fnbet jidi^ bartn eine S3erfc(^tebenl^eit, ba^ bieS Srjeugmf
M S3olf^eifte$ ba(b bem einselnen S$otf gan) etgentl^am(tc|i; ba(b
obit in me(^men SSdltern glei4^£f ig Dorlommenb ift'^ [ius gen-
tittiD]* (@. 52. 53«) „3m S^oKSred^te ftnben wtr ein ^kfadtti
iSUmmU ein inbiotbuelle^ t^bem SSolfe befonb<r$ ange^9renbe6/
unb €in aU^vmimB gegrfinbet <iuf bad ®cmctnfame bet menf#
U(t^9{atu¥/' 2>iefe$ le^tere fQ^^rt @(iiotgn9 jur&f : /.einfa^^ auf
bie fittlidt^ IBe^mtnung bev mcnf4)(icben Statute fo me ftc|) bie^
felbe in bet c^ifUic^en eebendanftd^t barfleat'' (@. 55.) /i<[r«
erf<|)eint nneberum in toetf(|»iebenen ©efialten :^^ t) „%m reinflen
unb tmmittelbatfien, intern batin bte ^xtttid)t 9ldttir bed Sit^i
im X%emetnen n9ir(f«m ifl: alfo bte Vnerfennung bev fibetaQ
glei4^fn ftttUd^en aBdivbe ttnb gmbeit bed SRenfdben/ bie Umge«
bung biefev %xtifytit bufd^ 9{e(^dtnflitttte, mit XBem wad and
bet: Slottti; unb IBefiimmung biefer 3n^tute buxdf pxfXti^ <San«
feouen) tl<n>0igebt/ unb voai bie 92eueren iSatut ber ®ad)e
nennen (aequitas obev natoralis ratioX^^ (@. tl6«)
Naturalis ratio i^: ,,bad ber menfct^Iid()en 9tatui: ein^^
ge^flanjte gemeinfame Slecbtdbewu^tfein^ xoomt
mebet bie Unt)erAnberlicl^feit biefed fRtdft^ «ld eine not^n^nbige
golge angefelJKn nmrbe/' (@. 416. 417«) ,,3ebed SHe^m--
Vmtni^ Ht iur ®vunb(age irgenb einm @tof f, auf weld^n bte
8f edbtdform ongetvenbet tmrb. £)iefe 9X a t e t i e ifl in ben mei^en
8{^tdt>erl^4(tniffen infofem tH)n toiSffirlicl^er Tixt, bof ein bauem-'
bed IBejle^en bed SRenfc^engefcl^Ied^td aud) ol^ne fie gebadi^t n>etbcn
lam ; fo bei bem Gigentl^m unb ben jDbligationen/^ £)agegen
bad fl3eri^(tnifl bet ©efc^le^tet unb Sottyflanaung unb Stiiebung
jtnb aUgemeine Statumrl^llniffe^ o|ite mU^ bad SRenfc^
^l^t got fein bauetnbed 2)afrin M^en f dnnte* ^m ifl nid^t

1 tad Sted^t, fonbem bie SRaterie bed 9le4^ mtt ben 3^teren ge^
metnfam. 3(bev, n>enn a\x^ bted tt(|^ttg tfl; fo eignet a ftc^
bo<j(^ ntd^t ju etner @int^etlung bed Sled^tt* SSetanlaffung )U
XuffleUung etner folcl|)en gab bie SBa^rnef^mung, baf bie Sffed^
infHtute in t)etfc(nebenem ®rabe aid natfirli^^ angefel^ werben
mUfttn. Xlfo, xoiffxtnb bie nataralis ratio bie Vnerfennimg
beviibetrallgleicben ftttlid^en SSfirbe unb ^rei^eit bedSRen^
fd^ ijl, fo tonnte man nid^t \>etfennen/ ba^ bie etfle @ntftel^ng
bet @f tatoetei a u d ® e tt> a ( t, m\ti)\n a\x^ SufaO mi SBBiQffit ab«
juleiten fei« fD^dglicbenoeife l^at gerabe bied jur gan^en @nt^i^
(ung in ius nat. gent, unb civ. ben Xnftof gegeben* ^iefe
2)reitl^ei(ung ijl ju tmwerfen, n>ei( bie Unterfd^^ibung bed tmtfyc
ober n^eniger 9lat(!rlid^en etne xoiBlKxlidft unb f<|^n)anfenbe tfl,
unb mil bie Sintl^eilung, aid lebiglidf^ bad aUgemeine unbefltmmte
2>afein bet S^ec^tdinfKtute betreffenb , unftudS^tbar bletben muf te«
S>ie 3n>eit^eilung/ in ius gentium unb civile, ifl aud^ fletd bie
r0mifd(^4ertf4^enbe gewefen* X)anac|^ noitb bad ius gentium
regelmSfig burdf^ ben TIudbrudF naturalis bejeic^net, namentltd^
in fedj^d %iUtn: a) naturalis ratio bei ben S3ebingungen bet
(Sl^e; b) naturalis cognatio; c) naturaliter emerben bet^igen-
tf)um unb Dbligationen ; d) fRt6)t bed ©runbeigent^fimerd auf
bie @u^erftcied nad^ naturale ius; e) naturalis possessio;
f) naturalis obligatio. — 2) 3ened aUgemeine Stec^tdelement
erf(|^int abet aud^ nocb mittelbat unb gemifdj^tetet 3tataxt a) oB
93ea(|^tung ftttli4)et 3n>edfe (boni mores) ^ im neufien 9{ed^t
auH^ (itdf^Iid(^et 3n»ede; b) aid SBeacl^tung bed ®taatdtntete{fe6
(publica utilitas) ; c) aid t)fitetlidS>e SBotfotge ffit bad SBo^I bed
Sinjelnen (ratio utilitatis).

2 §* 2» ®egen biefe @at>ign9*fc|)e S^eotie bet Sbentiftcitung
Don naturalis ratio , Ztqnit&t unb 9latut bet @adl^e bin id) in
biefen ©tubien aufgetreten* ^ Ui)aupUi

1) J)et TCudbtudf : ,,<«atut bet ©adf^e" tfl nut ein (^altbatet,

fofem ex ber rSmifdj^en „rerum naturae'^ [obcr fctonet : „rei ua- »
tura" unb i||>araael and^t „hommum natura^] entfyrid(^t, bann
abet bejfer mit ,/Sltatax bet Swinge" ju vertaufd^eiu 2)et t6mif(|^
3fti8btu(f rerum natura bejeid^net , too er nidt^t auSnal^mdtoetfe
[n>ie }* SB. in 1. 23 C. de probat 4. 19; Dgl« unten 9lt* 3 a] in
ben bet naturalis ratio itbetgel^t, lebiglid^ ba§ factifdj^ Sttftt^
tenbe^). SSon biefem ®t^dft&pmttt a\xi ifi bet ben 9tSmetn

1) ^t. |. 8. felgenbe Senbungen : a) SSeltttatuc ititb 3^nfd^nnatttr.

Plmins H. N. 7. 1 (ttgL SDf^OttO )tt ^UtttBoIbtd ^dmi)9): Naturae rerum
vis atque maiestas in omnibus momentis fide caret, si quia modo partes
eius ac non totam complectatur animo. Sallust. lug. 2 : studia omnia
nostra corporis alia, alia animi naturam secuntnr. b) $0tl^Ott«
benfein a) Don ^erfonen; fr. 2 pr. de coll. 37. 6: non potest dici mortis
tempore avi bona habuisse, qui ipse nondum in rerum natura erat;
fr» 60 (59) §. 6 in fin. de her. inst. 28. 5 ; fr. 22 pr. quando dies leg. 36. 2 ;
fr. 3 §. 10. fr. 6 de suis et leg. 38. 16 ; fr. 28 §. 5 de iudic. 5. 1. f) t)Ott
^ac!§en; fr. 13 §.5 de pign. 20. 1: restitui hypotliecam si in rerum
natura sit; fr. 7 §. 1 de tritico 33. 6; fr. 48 (49) de neg. gest. 3. 5.
c) ^ttfl^oren ber @ac^en; fr. 15 §. l de contr. emt. 18. 1: id tamen in
rerum natura ante venditionem esse desierit; fr. 14 de lore dot.
23. 3; fr. 50 §. 1 de don. int. vir. et ux. 24. 1 ; fr. 17 §. 2 de aet. rer^

am. 25. 2. d) S^atfttd^Ud^e Seiftttngdmdgridifeit otm ®at^, (StfaOBatfett

t>im ^bingungm; fr. 115 §. 2 de v. O. 45. l: postquam homo potuit

dari (xottm et foctifd^ gegeben toerben faun) confestim agendum . .

ezempio penus legatae. Mucins etenim heredem, si dare potuisset
penum nee dedisset, confestim in pecuniam legatam teneri scripsit,
idque utiiitatis causa receptum est ob defunct! voluntatem
et ipsius rei naturam; Paul. III. 4^ §.1: possibilis est, quae per
rerum naturam admitti potest; §. 1 I. de inut. stip. 3. 19; e) ^pXQtl^
lid^ j£l^atf(i(!^Ud^e9 ; fr. 4 de praescr. verb. 19. 5: natura enim rerum
conditum est, ut plnra sint negotia quam vocabula. f) 3^e(fbe{Hnt«
niuttg bet a)in9e fftt bte Sl'^enf^en ; fr. 28 §. l de usur. 22. l : cum om-
nes fruetus rerum natura hominum gratia comparaverit ; §. 37 in fin.

I. de rer. div. 2. 1. g) gactifd^e Xtagtoette bet 9)^enf4enttaft unb bet V^a^

fdd^; fr. 32 depos. 16. 3: ad earn modum, quem hominum natura

t ba6 (ebiglid^ foctifc^e Seft^ (f. ben twr. §* 9{r. Ue), wit mm eS
ondl^ ttn Senaueren bcgretijm mSgt, bef civilb poBaessio tmb
bim (Sigentl^um [fr. 1. pr. §. 1 de adquir. poss. 41. 2 ; & 3
§. 15 ad exUb. 10. 4; fr. 1 §.9. 10 de yi 43. 16] ctttgigttt^
gefe|t tvorbeiu 2>ie n>ettei: gel^aibe Senombung brt XuSbnuM
;,9}atur ber @<ul^e'^ toit fte in imfcrer mobentm aBcifettfclKiflt
fid^ dngebfirgnt ffat, ifi etne but(^u9 fd^nfeHbe unb alfo^
al8 ju Unndrl^etten ffi^renb / ju t>emerfen* 34 l^abe in metner
®<^tift „Nat, rat u. 9latur ber ©oc^e" (I860 @. 51 ff.) ge^
jeigt; baf ein 1^(K^ngefel(^ener 9te(^tdgetel^Tter ; Sangeron>, ben
2tuSbru(f ,/Slat\xx ber @ac^e" fftr bie bifparateflen Dinge ge^
braudS^t; unb bte§ ifl bet SSangerou) urn fo gef^l^rlicber, ali ber?
felbe ben @a^ befolgt; bof ^,X0ai mit innerer 9{ot^n)enbigfeit aui
ber Statur ber ®ati)i ^ ergebe, einer befonberen gefe^Uc^en S&f-
fl^tigung gar nid^t bebfirfe'' [®(ik(?Seifl (Sotnmentar II 0. 446
Xnm« 92; — t)gL aud^ nod|^ meine Stecenfton ber JfmannTd^en
©dj)rift in ben ®6tt. ®el. 2fnj. 1876 Kr* 13- ©• 389]* 3*
fSnnte bie SRac^weife, bog in unferer mobernen giteratur ber

desidurat; fr. 38 de r«b. cred. 12. 1; Gie. de or. I. 50: neqae eaim
est inter die turn aut a rerum natura aut a lege all^aa atqne mora,
ut uogolis bominibaft ne ampliuft <inam singulas artes nosse Uceat.

(SIknfo kMe Don ^otitr M Sllenfd^n'' unb „9latixt ber ^ad^' fann nutn
ouidd toon ,,9latttr btr Sl^otfaci^e'' r^n; Tiar bot bie romifdfte ^pxiUI^ bofftr

Ids be^ttenaed Sort : fr. 25 §. 9 fam. ere. 10. 2 : quia talis stipolatto per
legem XII tab. aoa dividitar, quia nee potest; Gai, III. 194: na-
tura tantum manifestum furtum intelligi: neqoe enim lex fiscere potest,
ut qui manifestns fur non sit manifestus sit, non magis quam qui om-
nino fur uoq sit fur sit, aut qui adulter aut homicida non sit adulter
¥el homicida sit; Cie, ad Att. II. 17: sed ea natura rei est, ut haee
extrema esse non possint. h) 2)ie j£(Kttfa<l6e M ^n^OiXi^) fr. 16 §. 3 de
pec. const. 13. 5: etiamsi per rerum naturam stetit (bur(| (Stt[U^

Dexanlalt). i) Xragn>eUe ber i^Ittt^rtoanbtfdtiQft ; fr. i pr. de gradib. 33,

10: ultra septimum fere gradum rerum natura cognatorum [vitam]
Tincttliun consistere non patitur. k) j^g(. fdt\L 9tX* C VIII. 1.

burdJHmS mHaxtn SSetfe t)en9en^t witb; Iei4)t m'i ^affen^te

2) £ie Sfbenttfitcirung tu)n saturalis ratio ttnb Htqniiiit ^)
tjl loSUig ju t>eme€fen^ S3etbe betteffen gdn) toerfd^ebetie £)tng(.
SM untet 2Cequttat ju t>txfUi)tn \ei, foil setter imten geprfift
tt^rb«t« S^Q man ober bte JBebeutiing bet naturalis ratio er«
mittein , fo ntu^ man nidj^ tnm jenen oben §« 1 ^nnu 1 u* 3
angegebenen @tellen bei: claffirdi)en Surtfien [unb noct) toenig^r
t)on ^(n^fpr^m au§ f^^mv rdmtfx^^r 3eit^ in ber foU^e attge?
meine iBegri|fje fdE)on un)>rScid loemenbet ju n^erben beginnen ^)]
auSge^en/ unb Don ba auf baS Sinjelne fdS^liefien n)oIIen« £er?
artige Sufammenfajfungen ju einer aUgemeinen S^eorie ftnb bci
ben iurijlifd[^en Slafjtfem forglofe Deftnitionen*)* @ie ftnb ge*
u>o^nt im Sonmten ju atbeiten; ^ier ftnb fie muPergfiltig*
aSSoQen mx mit ©id^rl^ett il^re 2(uffaffung eine^ gemiffen f&t^
grip fejijieUen/ fo mfiffen mir il^nen genau in bem gefammten
cimcreten Detail nad^^gel^n. SSSir ftnben bann etne D&Qig pr^cife
SSegtipDemenbung, aber feine^wegS immer eine fe^lerfreie ^jox-^
mtdirung ju einer aOgemeinen S&)mu. SBoQen mir alfo ixi S3e^
treff ber fi3ebeutmig ber naturalis ratio ftdS^et ge^n , fo mdfTen
n)ir; text im Sblgenben gefdl^el^en foQ^ baS gefammte 2)etail ber
SSenoenbung biefeS JBegrip mufiern*

3) Der SSegriff ^ ber ft^^ baraud ergeben n>irb , ifi ein gonj

2) SSgt au* h ^. bic Sortc tion awbt« $. §. 217 «, 7 hd <Setc=
genl^eit ber ^laturalobtigation [emet reitten 2(equitdtd(et)re; bgl. i^eit.
9ih. C. XI] : „abcr barin fommcn bod; bie aJZeijtcn, aud^ folcftc, t»c(d^c bic*
fcTbe Jiid^t mit bcm ius gentium in Scrbinbung gcBrad^t wiffcn Gotten,
flberetn, bag f^ in ber naturalis ratio obex aequitas Berttl^/'

3) SBgL a» ©. 1. 2. €. da in iw voc. 2. 2 (to* (aorbian)^

4) 0» oud^ meine @4nft /r^edfffelbestel^ung'' (1876) (^. i. 2* 49, 50.

8

2 anitttx, ali bet t>on Satoign^ aufgefiellte : „ba^ ber menfdl^It^^n
9latut etnge:|>flan}te Stect^tSbewufltfetn'^ Naturalis ratio tft t^tel^
mt^t: bad Steal e in ben focialen Ser^Itntffen ; unbjnKirnfH^
tDtebet; — xm ©egenfa^s ju ber eben (Snm. 1) erdrterten renun
ober rei natura, bie (ebtgltc^ bad facttfcf^ SrtfKrenbe bejetc^net,
— tm ®enaueren: bad !Dtgantf(|i'9tea(e, b.f). bad in bent
£)rgamdmud ber focia(en SSer^filtntffe teats@egebene, unb ati
fo(4^d ber menf4)li(|^ Semunft @rfennbare« Wtxt anberen
SBorten : nid^t blog bie factifc^e natara (rerum), fonbem ber wr^
nunftmfifig erfannte 3ufammenl(Ktng ber realen natura. Smmer
ifl bet ber naturalis ratio bad fRtalt bad entfdl^tbenbe SRoment ;
fte ifl alfo etn ber rerum natura Derwanbter Segriff / unb fo
f ann ed {ommen; baf in etnjelnen ^unften beibe ganj ineinanber
tliefien. SSoUen toxx naturalis ratio t)erbeutfdg^en, fo gef(^ie^t
ed am 93ef}en mit: ,^bie reale 9laturorbnung'^

34) toia }ur SBeranf(t)aulid()ttng btefed SSegrip l^ier gleicf^
eine ganje 9fei^ t>on 6tn)eli^m>enbungen aud ben £lueQen ju^
fammenfleaen. ^ie meiften berfelben ftnb toon ®abign9 gar nidj^t
berfi(fft4)tigt worben*

a) §. 4 I. de Interd. 4. 15: et civilis et naturalis
ratio facit, ut alius possideat alius a possidente petat, b*^«
n>enn ber Sine ber (Stgentl^fimer ber ®ad)t ift, fo bringt ed bad
reale SB ef en ber fdr^erlic^en 2)inge mit fi6), baf fte t>on etnem
Xnberen in S3eft6 genommen fein tSnnen, mtb baf nad^ ber 2Crt,
tt>ie r5mifc|)er Sledg^tdfd^u^ gew^^^rt n>irb , ber Gigent^ilmer t>or
bem fRx6)ttt gegen biefen 93eft^er auftreten muf . ^arin (iegt
weiter; ba^ ber fRx6)Ux t>om ^l^ger^ gegenfiber bem (fiugnenben
S3eflagten^ jundd^fl S3ett>etd forbern mu^« ^ieraud t>erallgemei2
nert ber Safe ber 23 C. de probat. 4. 19: per rerum na-
turam factum negantis probatio nulla. [logL 1. 10 C. de
non numer. pec. 4. 30: negantem numerationem, cuius na-

P "^

turali ratione probatio nulla est; fr. 47 de o. et a. 447; ii
fr. 125 de reg. iur. 50, 17]*).

SSon Qtwii, totl^a bad „&tmm\amt ber mmfd^Udi^en
Slatur" crgSbf; ijl ^icr nxd)t hit SRebt.

b) Unter bet SSoraudfej^ung; ba^ man f4^on eigent^fimer
finer ©ad(>e ift, bringt ed baS rcale SBefen bet WqjerKd^en
®ad(^e mit ftdg^: cr) baf bad mit ber ®a6)e integritenb nebenfSc()s
Ud[^ SSerbunbene mit in unfeY (Sigentl^um anfitn^mmm noirb*
Gai. n 69: . . natural! ratione nostra fiunt. 70: Sad
et id, quod per alluvionem nobis adicitur, eodem iure
nostrum fit [ung(f(|^i(ft in ben Snfiitutionen in: „iure gentium^^
t^erfinbert]. 73: Praeterea id, quod in solo nostro ab aliquo
aedificatum est . . . iure naturali nostrum fit: quia super-
ficies solo cedit. [Sat)on nut eine 2(ntt>enbung in fir. 50 ad
leg. Aq. 9. 2: naturale ius, quod superficies ad dominum
soli pertinet; biefe @teUe tmSH^nt @at)isn9 aid ben loierten ber
\)Dn xf)m angegebenen fed^S ^unfte; ^qU §. 1 9ln !♦ d.]%
77: Eadem ratione probatum est, quod in chartulis sive
membranis meis aliquis scripserit . . meum esse. 79: In aliis
quoque speciebus naturalis ratio requiritur: proinde si

5) 2>tefe @&^r ^afi )>er Setlogte in gfiitfligeret Sage tfl ((Stimm
3)eittf(l^ ^edfiMtttfXfimtx @. 856), bag in (£it)ilfad^en bem tlftger S^*
vm9 auf}ulegen, bag bem ^^3etoei9f^renben ber (Segenflanb ber ^(age ju^
erfatmt, bem i^etDeidfSIIigen aberfannt nnrb (@rimm @. 864), (ommen
ebenfo im beutfd^en 9{ed^t bor. Bit \)abm gar nic^td mit ber unten (§. 16)
iu befprrd^enben fpeciflfd^en iOe^anblung be9 $receffe« aU etne9 Aam-
pft9 su tl^tttt. [3m gfolgenben iDtrb ba9 @rtmm'f<^ Serf ,,2)eutf4e
9{e4i8altert^iimer'' (1828) turg mir mit bem $erfaf[er9namen unb ber
©eitensol^l cittrt toerben.]

6) !6gL tlo4 ^' ^^ §• ^ <^® o. et a. 44. 7: superficies, quae natura
solo cohaeret; fr. 23 pr. de u. et u. 41. 3: bag man superficies unb

solum in berf(!^iebenen 3^iten ufucopiren I5nnte, absnrdum [gegen bie

iRotttr] et mioime iuri civili conveiiiens est.

10

2 ex uvis mm viiluin, cet. /?) (Shenfo ge^t eg ouS ^em teaieit
SSefen be$ SCneinanbergrenjenS itveter @ruiibfhi<le j^ed^or, ba^
bte auf bev ©rntic fk^be SRaucv ISeiben demcinfiiQ fei; fr. 8
de S. P. U. 8. 2: parietem, qui natural! ratione ooopt-
munis est. Hui bem /,®enieinfamen bet menff^lidf^n 9{atur^^
ergtcbt fi6) l^kt ntdt^td*

c) S)af an. ben res quae usu consumuntur fein nnrniclier
UfuiSfruct rndglid^ fei, ecgiebt ftc^ au8 bem tea len SSefen btefier
t>init, nid)t aud ivgenb etn^i^ ber menf4^lt(t)en 9latut ®emein^
fantem; §. 2 L de usufr. 2. 4: rebus exceptis Im quae ipso
usu consumuntur: nam eae neque naturali ratione ne-
que civili recipiunt usumfructum ; f r. 2 §. 1 de usufr. ear.
rer. 7. 5: nee enim naturalis ratio auctoritate senatus
commutari potuit.

d) £)a$i man an bet 8uft; bet t>otfibetfItefienben 3BeQe> bent
9Reete, unb; fon>eit bte ®ett>alt bed Wltnt& xAd^t, ouc^ bem
SReeteSufet ft(|) feine abgefonbetten &nf^Axi6ftt benten tonn, alfo
biefe 2)mge factifc^ Sebem iugfinglidl^ obet communia omnium
Meiben, ba^on liegt bet @tunb nidi^t in atwai bet me nf4^ lichen
9latut @emetnfamem, fonbetn in bem tealenSSefen biefet
2)mge; Pr. §. 1 1, de rer. div. 2. 1: quaedam enim natu-
rali iure communia sunt omnium; fr. 34 §. 1 de contr.
emt. 18. 1: quas vero natura vel gentium ius vel mores
civitatis commercio exemerunt.

e) ^\d)t bte ©emetnfamfeit bet menfd[)ltclS)en 3latux, fonbetn
etnfadl^ bad teale 9Bef en bet 9{Sumltc|^{ett btingt ed mtt ftdgt
baf man fagt (fr. 3 §. 5 de adq. poss. 41. 2): contra na-
turam est, ut, cum ego aliquid teneam, tu quoque id
tenere videaris . . non magis enim eadem possessio apud
duos esse potest [bicfen ©afe a(§ einen iutiflifc^en laffe x6) \)xtx
ungeptilft]; quam ut tu stare videaris in eo loco, in quo ego
sto, vel in quo ego sedeo tu sedere videaris, Hu6) t!^a&

It

bet etne.^nb ganj im 9Rmt{e ^; (ann nic^t gfotdS^ieittg ber s
antcre J^nb gttti im SRoiile iM^en, imb wo ber erne ^utib jkl^
fiber ft^t, tonn md[^ 9teicl[^ieitig ber onbere ^unb fid^n ober
^ett*

f) TlvA bem realett SSefen ber Dingf/ ntc^t aui menfef^-
lid^r Slaturgemeinfawfeit, erfWrt ftcfe: a) J)er „n«tftrlidl^e" S^»
rafter ber @o(tstion [meine ^^ed^felbegtel^ung'^ ®« 14 Htm. 3];
/$) He imtiirKdl^e SBed^felbeiie^tmg jnnfclfen 2>arle^n6^tngabe ttnb
2)arietn8rarf8abe [,,SB8ed!)felK" ©♦ 8; fr. 17 pr. de pact 2. 14:
i*e eBim ndn potest obligatio contrahi, nisi quatenus datum
est]; y) bie ,^natftrli(|>e" aebeutung t)on bwia; fr.49 de verb,
sign. 50. 16; 6) bte „natiiralis datio^' beim pecuUum; fr. 8
de pecttl. 15. 1; e) bte ^^natfirlicl^'' SBec^felbejie^ung : aa) jtoi^
fd^en ber frud^terjeugenben @a4)e unb ber %md)t [im ©egenfai^
jtt yectura unb usnra, bie „non natura pervenit"; fr. 62
pr, de rei vind. 6. 1], au§ meld^er naturalis ratio bann ber
^c^ufi gejogen n>irb^ ia% tt>aS fiber^ott^t f^rud^t \% naturali
iure bem auf bie ^^auiptfad^e S3ered|^igten jufaQe; §. 37 I. de
rer. div. 2. 1; bb) jmifcl^en ^rfidi^en [bie ali urn ber SRenfdt)en
imQen t)orl^anben aufgefa^t n>erben (f» oben 2(nm* L %r« f); unb
jwef^ beren ©ewinnung mm aberl^au)>t bie @ac^e cultimrt] unb
gtrnfc^en ber (Sultit)irung §. 35 I. de rer. div. 2. 1 ; fr. 36 §. 5
de her. pet5. 3; biefe ©tubien H ©. 17* 18; £) bie natCrli^e
^e4^elbeiiel^ung ^wifc^en bemjeitweiligen @ad^gebrau4) unb
bem ieitn^eiligen ©od^unter^alt; fr. 18 §. 2 Ciommod. 13. 6:
eibariorum impensae naturali scilicet ratione ad eum
pertinent, qui utendum accepisset; biefe @tubienll @« 1&

g) S>a mm mit naturalis ratio bad reate SSSefen ber S)inge
[alfo i»eru>anbt mit ber (^]tij}en)f rage ^ ber rerum natura; xotp
If^alb benn auc^ (logL 2Cnm* L 3lx. d.) bie t^atfad[)li4)e 8eijhmg6-
m6glid!)f eit , bie SrffiUbarf cit ber SSebingungen auf rei ober re-
rum natura rebucirt n^erben] bejeicl^net^ fp erf (Srt ftc^, baf man

12

2 in ihtxtta^tntx SSebeutung Don etoaS ibeeO 3urtfUf(|^em,
noie t>on ttxoa^ ffttaltm tebet, unb fagt, baf , tvenn etnmd m4^
SntHrenbeS gef(|^tt(bet mcben foQ, naturali ratione bte
IDbltgatton felbfl nid^t eicifitren tdnne ; fr. 1 §. 9 de o. et a.
44. 7: si id, quod dari stipulemnr, tale sit ut dari non
possit, palam est naturali ratione inutilem esse sti-
pulationem. Xlfo biefe ©d^lu^folgcrung enoeift flc^ ntd^t aU
„tm blower Tiu^flu^ beS logtfdiien @a^ t>om SStberfptttd^^'^);
bamit n^fire ba$ t9efent(id|^e SRoment setabe au^elaffen; inbem
ed ffd^ urn ben SStberfprucI^ gegen ben reaten IBeflanb bet £)inge
l^anbelt Ttlfo naturalis ratio tfA^ l^ier nic^t: //einfacl^ bte
natfitlid^e ioff,V' (bte ia fretticl^ bet aOen unferen iurifKfcl^en @ttbs
fumtionen loorou^fei^t wtrb), fonbern bte ^^reale 9laturorbnung'^
— Sbenfo txtl&tt ^6) folgenbe 2(nn>enbung bet naturalis ratio.
SBenn etn>ad t>on 2(nfdng an ntc^^ttg (teflamentarifdt)) Sonjlitutr^
te^ ^) nttt onera betaftet n>erben foU, fo n^trb bte$ t>on 3ufltntan
in 1. un. §. 3 G. de caduc. toU. 6. 51 : „naturali ratione" ffit
unmbil\6) txtl&xU 3d^ mufi gefiel^en ; baf , too ttwa Sufitnian
auf etgene Xutotitfit Jfnn etn>a8 ffir naturalis ratio txlUixtt, td^
immet^in mit etnem sewiffen Stt^trauen erjl px&ftn toUxit, ob
ba$ and) xidftxi fet« Xbet SufKnion fpric^t ^ter ttwa^ „anti-
quae benevolentiae consentaneum" au^, unb i)at alfo audf
n)o^( ben tKuSbrucf auS etnem alten Surijlen entlel^nt: nullo gra-
vamine nisi perraro in hoc 'pro non scripto' interveniente.
Quod et nostra maiestas, quasi antiquae benevolentiae con-
sentaneum et naturali ratione subnixum, intactum
atque illibatum praecepit custodiri in omne aevum valitu-
rum. Dies txMxt ftc^ ebenfo, wte ber ^unft be« fr. 1 §.9
cit. 2>a$ onus tvtrb t)on bent tefiamentatif<^ 3u3ett>enbeten

7) ®. ^artttiann bic Obligation (1875) e. 173.

8) ^gl. mcinc |d;ott cmd^intc SfJcccnjlon bcr 3tmann*fd^n Sd^rift in
ben ®fttt. ®cl. 51ns. @- *<>»» *10-

13

)>vjifiirt (SiA^xt it^ttta nid^t, fo ifl bad onus \>xt 2(uflage, etn 8
9{i4»textftirenb(8 ju einer Seifiung ju Dermenben.

§♦ 3- ©njhDCtlen mSgen bic mitgetl^eitten ©teUen fiber bic 3
naturalis ratio genfigen* @te jeigen iebenfaOS, bafi, fon>eit fie
bte naturalis ratio berfi^^ren^ toon JCequitdt gar nid)t bie 9Iebe i{}«
S)ie Sef))red^ung ber fibrtgen ^uSfprfid^e ber xSmx^dfm Stafftf er
fiber bie nat ratio , unter benen fid) erfi bie ^uptfUUm beftn-
ben, t)erf))are id^ auf ben n>eiteren SSerlauf meiner DarjleQung*
2)iefe ^upt^tVUn betreffen baS SSer^Itni^ ber ®efd!)led^ter , bie
SDrt)){Ian)ung unb Srjiet^ung, bie @F(at)erei/ bie jDccupation, bie
f^abrifation, ben (Sfitertaufcb. 9Rit ber Srage t>on ber naturalis
ratio mrb fiberl^uipt bie ^rage t>on ben @runbelementen , auf
benen biefe SSerl^AItniffe berul()en; aufgenoorfen* S>iefe @tellen
berfit^ren alfo in S^e, Sigent^um unb SSertrag bie wid)*
tigflen |)unfte ber 9{ed[^tSn)i{fenf(ltfaft*

^ \)abt, wie icl^ fd[)on in ber SSorrebe fagte, bie @c^rift
m6)t untemommen in ber 3(bftcl^t, lebigli(l(^ bie 3Cu$fprfi(l(^e ber
9i5mer ju interipretirem 3<J^ tt>iQ mdg(i(|)fi bie SBal^r^eit in
biefen ^ragen ermitteln^), unb mit ben gewonnenen 9tefultaten
bie Xuffaffuttg ber rdmifcben Surijien jufammen^alten. Wl&i^
Ix^ , ba^ bie StSmer ^mi^t& unric^tig ober einfeitig aufgefa^t
^Un, ober baf i()re ^rfleUungSweife eine befcbrdnfte unb man^
gelbafte x%

9Ran b^t fel^r oft f4)on ben aQgemeinen @ag au§gef)>ro<l^n:
@^e / (Sigent^um , SSertrag tnuf eS toon ie^er in ber 9Renfd(^l^ett
gegeben l^aben ; unb man \^t bann eine aSgemeine X()eorie fiber
tl^ren ttrf))rung aufjufieUen t>erfud^t« 2>abei ifl xaan gewobnt;
biefen S)ingen, im ^orfcben nac^ xfyctx xoxxtM^tn Srijlenj; nur
bis )u ben (f« g« gef4)i(li)t(ic^en) Xnf^ngen be§ rdmifcben , grie«
ij\\^ta, beutfc|)en u* f. tt>« SSolfeg nadi^juge^en* — 3c& n)ia nun

1) JBgt. 1* alt. pr. C. arbitr. tatelae 5. 51 (Sufltn.): nihil veritati
praeindieare, sed hoc obtlnere, quod ipsias rei indudt natura.

14

8 loon Tlnf^Umi etner aDgrmetnen S^rie mi^ d&tjliii^ fern
\)aiUn, obtx an bte Stage l^rantrrtm: giei^t etS ftdJKte 3>ata/ bit
unS ten SSeg tveifen, um au(|) in ben f« g* toorgefct^td^tli^^en
3etten n)emgftend einige ^uptyuntte in SSetreff bet etot bt^
xiii)tttn Stagen t>on S^, Sigent^m unb fBetttag feftiufteQen ?
^dnnen toit alfo tficfftc^tlic^ bet tedi^tli(|)en Ut^ujiJinbe un-
fetet ^Httt, abet bie fiu^ bieStfotet in ienen SteOen bed
§. 1 Xnm* 1* 3* ataiafUm, @iniged aid confiatitbat l^etioot^ben?

Snbem id) r>m aQgemeinet ^otie ganj abjltal^^te, n>ia 14^
in bie bate taul^e SSttf licf^feit bet Sotjeiten iut&iiUfitfjin t>et$
fud()en* £lueQen fiit bie Sotfd(^ung giebt ti ia , in ben mdfa^n
Sunben aui bet Utgeit, unb in bet @ipxad)t. di tmtb i^
md) im Solgenben aQetbingd ^on SRancbem bie 9{ebe fetn; ivad
man l^nt^tage in etnet tomanif}tf4)en ®d)xift nxd^t jn fucf^
pflcgt 3unA(|)f} n)ia x6) in biefet dinleitung etnen (ut^en Uebet^
Uicf ilbet ba§ geben , wA wix toon bem SBefianbe loon UtoSlf em
in unfeten eutopAifcl^en SAnbetn unb oon bet Xu^teitung bet
tnbogetmanifd^en SSlIetfamitie n)iffen«

3un4# bon ben UtoaKetm

I. S>\t Sunbe n>eifen nadS^/ baf SRenfct^en in unfeten euto<
pdifc^en Sanbetn fc^on jut SUseit gelebt ^ben^): 1) ^imb
t)on Boucher de Perthes 1 S47 im ®ommetl^l (9)« 37). £ies
felgetat^ tt>a^tfc|^etnlic|) menf(l[)Itd^en Utf)>tung6, jufammen mit
SRommut^; n)oIIfK^atigem ^a&foxn, aa^eflotbenct Dfevbeatt,
|)i)>l>opotamttS unb anbeten @efc(^fen bet £)i(ubial)eit; V* 38:
;;iEiHt fSnnen und t>otjieIlen , ba$ in bet ®ltt^x^t am ©d^btf
bed Ztxti&xalttx^ bie 93ett>ol^net bet ^icatbte xoit bte ^utigen
Sdtimo bad @i§ bet @omme aufge()auen unb an ben ftetgel^I«
tenen Deffnungen ^ifd^e mit i^ten ®ef(l()o(fen l^t^umtt ^ben'^^)*

2) »9l. Oefat feftftri »d(ferfmibc a. «ttfl. 1876 @. 37 ff. [«ttf Me
(^eiteti^o^len biefcd )6u(l^ed 6e)ie^]i fid^ bie bfog tnit $. t)erfe^e»eit iSttateJ

3) Sit. (Scntialbl 1876 9h:. 32. (5« ^g.) [Ueier 2)an){m9, bk $[«^cn

16

2) IBelgifc^, engltfd^e unb franj9ftf4^e J^^^Ienfunbe (9. 39): 8
^ntlgerJtlS^ a\x^ ^mex^m, ftufammen mit ^noctien t>om>e(tlt4^e¥

unb Stelttte oon gwet SRSimern unb gnoet %xa\xm jufammen
mit ^6i;^Uns Sifter; aSSr, 3(u€tod^d. ^^tefe ^S^lenfranjofen
ttni^Yten ftd^ ^om 3agbbetriebe unb )}orjfigIu^ wutbe bem 9{offe
al» SBUb^ret nod^gefleUt'' X^ ^noc^en ber 3:^tere jetgen nod)
hint S3Tanbff)uretu 3) f^uttb in ber S)orbo8ne: fc^on @4^nt<ie»
rcim in ^otn , unb auf !!&ammut^elfenbetn geti^te ^(bbUbung^n
iMm Sif4^, 9ten, SSenfc^; Vblen, ^feilfpigrn, Stabein ittm 3u'
fanitnenn^n t>on ^eSkn, S^aiUbSxibn and burd(^o^tten JE^er^
jfl^en unb aRufd^In ^). 4) ^unb ju 4)ol^(efeB bet Slaubeuren
1871 : ®d)ttim t)on S^ongef4)i¥ren gum Si&\ttn unb SYaten,
gufammcn mit 9tammttt(^, dltpf^tn, &&tom, Sliixm, fRtm
tf)iet. 5) @4)uffenYteber gunb 1866, aud ber 3eit n>o @letf(;(^er
bod 97MntM unb ben aSobenfee au6failten (^. 42« 43): bear-
beitete 9tm%weii)t, ^emen mit audgefc(^li(item £>c\)x, IK^lgerne
gli^e 9laid, Tlnsdijatm, ^tfc^en- unb ^oljilenrefie* — S^itmaif

Bnb bie UrettttDol^er <Sitro|md* lud bem (SngL t). €)»en9e( mit 8orm.
t». Sroa9. 1&76]: ,^r ))aKioHttfil^ (Suxo)^, }ur (Ei9)ett in fa^ gleid^r
dlotttramgebuttg unb fa|l bon benfelben Xl^eren al8 3dger unb Sifd^er tvie
ber (SdHmo tebenb, {c^uf fld^ oud^ gait) d^nlic^e @erat^e au9 @tetn uub
^od^en iDte ber le^tere.''

4) ^. 40: ,,?efetere jlammen obenbrcin Don bem welt entfemten atlan-
tif(^ ^tronbe, fSnnen alfo nur huxdf S:aufdJ in t^reu ©efit
ge(augtfetn, ebenfo tote borgefuubene ^ergfr^floSe, bte in grogemUm-
fretfe nm bte Smtbfliitten ntc|^t t)or!ommen. ^tbfl ^drner ber ©mgoanti-
{o))e, beren nttd^ 193erbrettmig9gebiet erfl in $olen erretii^ mirb, ge^rten
)U ber $a6e jener alten 3dger unb bienen ate Urfunbe, bag
bitr4 ben $anbel fd^on bamaU gefd^S^tc SSaaren in groge
^ernen oerbreitet »urbes«'' — 2)ag an biefen burdl^ ^toufd^l^nbel
twit ou^mortd ernwtSenen beioegU^en ®q^ bamaM fc^on ber (Eigen*
t^nntfbegtiff epffirt ^ot, tomt teiit dkoetjel fein.

16

8 fynt iebmfaB ba« Zuftttttn bcS SRenf^Kngefcl^bdl^tt in unfcmi
europeiifiif^en e^nbent etn fc^r (>oM Xltcr^)* D« 539: ,,2>ie
jBa^f en mfiffen wif DorlSuftg nntcr aQen duxopitm fOx bte
fitteflen Semo^ncr unferrt Seltt^U ^ten''; ob fie ahtt mit
ienen SSdlfern bet (SiS^it noc^ {ufammenl^ngen, wiffen n>tr ntc|^t

II. iReuere Sett (oiel ianget ju benfen, aB baS Mt^tc^enb
2Cn0efa^rte)« A. X)te fc^miterifitKn 9>fa^lbauetm (f>. 44. 45)
trieben berettS Tidttbau, a^m Sixcb, pPanjten iDbfibaume, b5rr^
ten tKe)>fel; SItnber, &dfaa^t, Siegen, Jta^n unb ^unbe toeHftt^
ten mit i^nen (noc^ nidl^t boS @<^t9etn) ; ,,9{id!^t8 l^inbert un& btS
ie|t bie (((^weijerifc^en Dfo^lbauern ffir einen arifc(^en SSoUSfkimot
)u ^(ten'' [meaei(^t jwetted 3a(>rtaufenb t>or (Sl^tv bteUetdj^t abcr
t)iel alter — ?>• 46]-

B. (Sine loo^l evji fpAtere (Entwitflung bet Sultur fuibcn
tvir bet ben^ ebenfaOd ben Xriem jujuted^nenben^ norbif4^
SdKerm Unter biefen {tnb bie SAnen bteienigen; bei benen
n>tt ben SntwicHungSgang am Sejien t^evfolgen tdnnen^ tl^iB
n>eit {te nt4)t fo ton anbere Sdlter ben (Sinpffen toon t>er$
f(|)tebenflen @etten audgefe(st maren, t(KtU n>ei( in 2>anemart
fe^r reidi^lj^alttge Sunbe gemacf^t, unb im ^open^gener fOfufeum
in etner aOe anbeten g^nber bi$ ie<}t fibertteffenben SBeife jufam-
mengeorbnet wotben ftnb. 3n banfen^wertl^er Hxt ifl neuerbingS
eine Ueberft(|^t fiber ben aSefianb biefeS i(o)>enl^agener SRufeumS
[bad ben Sinbrucf eineS in Singen gefc^riebenen itt^xhud)^ madft]
publidrt worben^), unb xd^ ^lU ed ffir bad meinen iuri{itf((^'

5) 8gt noii^: „Wlm^dten\poxm avA itUcrglociftren Sblagetungen'' in
ben a^ittl^eilungeQ be9 beiUfd^. it. dflen. ll))ent)erein«; ^ranfg. o. ^eteri*
fen. Sairg. 1876 9hr. s. 4. ». 154. (f. unten §. 8 «. 5).

6) Dr. f^affentom)) bie fira^ftorifd^ mtertl|iimet be« norbifdKn SRii-
fettm9 in ^otienl^igen ((^tobn^ 1875. 9b. 28 iRr. 23. 24): <Se ttitt bet
ben b&mf(!^en gunben ,,eine genotte (Sil^ung itoifd^ bet @teinpettobe,
bet ^ronse- unb @ifen))eTiobe ju 3:oge, tpei^nb ). 9. in 2>eutf<l^foiib

17

bo8warif4)en Btotdtn ^6xt>txlx6)^e, oon biefer Ueberftd^t, au§ ber 3
man mt\)x obet mtnber a\x6) auf anbere S^nbet jutMfcI^ltefien
fann; l^ter einen 2Cu§jug ju geben.

1) ©teinjeit* a) 2)te aitejlen (Sulturerjeugniffe: Kiokken-
moddinger. SRur ©d^alen cfborer SKufd^dn, inSbef* 2Cu(lern,
bic iefet in ber ©jlfee wegen bcren ju geringen @aljgc]^alt§ nidS)t
mel^t fortfommen (bte £)flfee mu^ alfo bama($ nad[) bem £)cean
l^in offcnet gewcfcn fetn); ^noc^en 'oon \lxo6)^tn, Sbihtx, ^ix^<t),
fRt\), SBilbfcbwein ; bte Stnod)m forgfS(ttg gef))a(ten jum SSer^
jel^ren beS 9Rarfe« £)er ^unb fcl()etnt ba$ einjige ^an^-
tidier. [3m 3^^men ber 2;^iere txitt, im ®egenfai^ jum
Mogen ©rlegen, juerfi eine ^ftl^ere ©tufe^) ber ^errfd^aft be6 aRen-
fd()ett fiber bie Sg^iermelt ^ert>or; inbem ber STOenfci^ ba§ SE^ier
baran gen>5l^nt; fret ^erumgel^enb t>o6) wteber ju t^m jurfidEju?
fel^ren, entwicfett jtd^ eine ungemein erweiterte ©pl^^re menfd()s
lic^er SRaclit unb ein au^erorbentlic^ ern)etterter @igentl^um§^
begriff im ©egenfai^ jum erflen blofen Srjagen be^ S^^ierS;
% 524: ,,2)a^ SRog bej5f)mt ju ^aben, ifi ba§ SSerbtenjl eine§
weit t)on JCegppten entlegenen S35If erf reife6" ; 545 : ,,2)ie inbo-
euro^paifd^en SSSlfer fannten bie altafrifanifcben ^auStbiere @fel
unb &ai^ nicbt"; 552: ,,Der S^au^f)af)n wanberte auS Sn-

<Stemtoerfieuge, ^rottiefadden unb (Sifen nebenemanber oft in bemfelkn
®r<tbe gefunben tDerben, l^ier atfo citte betartige ^d^eibung ntd^t
Dorgenommctt ttjcrbcn fann. 2>cr @runb biefer 3Serfci&iebcnl)cit ijl
mo^I llierin in finben, bag, mdljrenb burd^ !S)eutfd^Ianb fd^on fril§
^anbcISlcute ^inburd^jogcn, toetdftc ben $anbcl mit bem ©iibcn
unb ©ilboflcn tjcrmittetten unb 2)cutfci(anb rait (Julturerseugniffen biefer
Sduber berforgten, in 2)dnemart berartige ^anbeldDerbinbungen mit bem
©itben Diel \p^ttx auftraten, bag ftdfi alfo ^ier inelmel^r eiue einl^eintifd^e
unb barum eigenarttge <£ultur entwideln tonnte/'

7) ^. 346: „. . 2)ie Slbtocfenl^eit otter Jpuftl^iere, woburd^ t)on born
tierein filr bie SJ^enf^en bie SRogtid^feit auegefd^toffen n^ar , ftd^ su Un
^bd^^eu <9efittuugen p erl^eben/'

8«fl, clt). <St«Wen lY. 2

18

3 t)ten fiber ^rften im&i^ft na^ ®rie(^n(anb/n ®tetnmerf^
jeuge roll) au$ ffeuerjiein jugelj^auen o^ne @pur \>on ®Ifittuttg
[Jfeyte, 9ReifeI, @d[)aber — ganjcn* unb ^feilf»)i6en ; — fiber
bte Sntwicflung ber JBewaf^ung fiberbau^pt: % 188 ff.]; ^no-
tbengeratbe (|)friemcn, Xblen unb ein fanneortlgrt ©erfttW^
@(berben grower ®efdfie, bte auS einem flart mit @anb t>ennen8£
ten Sbon mit blower ^anb geformt unb an ber ®onne getrodF net
f(beinen. SSom 3ia\X(l9 gefcbw^rjte @tetne al§ SEb^Ue etneft ^euet-
beerbS beuten auf ben ®ebrau(^ bed fjeuer^^)*
. b) &wa^ ifinger bte Mflenfunbe ju SeflersegeSburg (®ee»
tonb). fDta{fenb<tfte ©teinmrtjeuge , namentltcb ^obtx dum
'Xbfcbaben ber W)kxf)i\xU, ^(eifcbabtrennung oon ben Stn^d^en),
JBeile, SReffer, aRet^el, — jebeS SBerf jeug oft in ^unberten t>on
<S]cemf)laren; baneben mi^lungene unb unfertile, fowie ^euerfieim
abffiUe; alfo etne S^uerfietnger^tb-SSertflatt* %t^tAxd)t Sunbe
auf ben tletnen Snfeln ^effet^ unb ](nbo(t tm ^atte^tt.

8) Ucbcr ble ^cnntnifi ber gcuctbcrcitung: $. 139 ff. — 3)ic uncnb*
iidit leebeutung be9 gmet9 fiir bie 3)lenf4§eit ^at pe felBfl fd^ott frU^ fe^r
beutltd^ erfattnt. & fprtt^t {tdd bte9 am ®^hxt^en in ber gried^lfd^en
^rometl^dfage au9. Otfr. a^tfer ^rotegomena (1825) @. 122 : ,,2)en
borbeitfenben @inn l^atte eitte frill^ere Beit fd^ott ^um 2)fimott ))er«
fomftcitt, utib Ql9 baS $o4fle im SDlenfddett )um 9{e)>rafetttantett bed iO^tt*
f^engefd^Ied^td in bet j^ttonifd^en SSett gemad^t. 2)te entgegengefe^te, tm
a92enfd^engefd^(ed^t eben fo tvo^l iDal^rjuttel^menbe (Sigettfd^aft [9ta^hAadjit
— (S))tmeti^eu9] at9 i^ruber i^m bei^ugeben mat ebettfa1{9 fe^r ttat&li(t.
Set mm einfaf), tm ailt menfc^Ud^e 3tibujlrte bom )6efi^ be9
geuer9 abt^tng, n>er aber sugleid^ t>m ber $lage ber Slrbeit oft matt
ttttb mftbe mar, unb babet, tote ba9 gange 9[ttert(ium, Don etnem berlorenen
$arabte9 , Don einer golbenen 3^it ber 9ttt^e unb be9 grtebend trdumte,
bem mufte ber^E^erod bet t)er{ianbigen Sptigfett bad geuer
l^etDotgebrad^t, . . . et mugte abet baburt^ )ngleid^ bte ®dttet er^flmt l^aben,
toeld^e ba9 untu^ige unb Dctmegene @treben be9 SD'knfdt^n mit htm tkrtuft
bee atten ®iM9 fitaften, unb ben fedten a9lenfd^enber|lanb felBfl, ber tmmer
fiber feine ©tensen f))ringen toiSi, in ^etten unb ^nben legten.''

19

c) ©pfitete ?)eriobe ber ©tcinjctt mxt fd^on forgfaitiger, s
jum 3;(^etl betettS t)oafl£nbtg gegtattetem @tetngerStb«

a) Sunbe in ben Alteflen b^ntfctien ©vabbenfrndletn, ben
//Settenffaiben" {Samilienflrabfamniem) unb ,;J)olmen" (©wb*
(ammern): SRejfet, SoI(i;)e^ 2(e]cte, ^etfel^ elegante ganjen-
unb 9>fet(f)>i^en au6 ^euerftetn ^ forgfdlttg geg(^ttete <f) 2 nt m e r
and ®ranit (oft fe^t fd^5n)^); ^um 3;()ei( jerbroc^en (urn bent

9) 9[tt« ber 3^i^ IDO ber jammer bte ^ou))t)Doffe be« Wtanmi hmr,
alfo aii9 biefer \plkbntn ^enobe bet @teinsett, fiammt eine 9ted^t9fitter ber
jammer to urf (ober aud^ ^tetmtmrf) r unb bie ^ommertl^eitmtc), bte
©rtmm ale eine toeitberitoeigte germanifd^e^ bt9 in bie neueren ^nttn
Pd§ fortjie^enbe nad^gcwicfcn l)at {@. 65—68. 527); „ein 2)cnfmal M 'iU
tcjlcn beutf(i)cn "Sttd^ti, ju bent fafl feinc ©cfd^tc^te l;tnauf reic^t". „2)cr
<9ebrau4 toeifet bid ba()in sitrfitf, n)o er gen)5f)ntid^e9 ©etStl^ nnb SBaffe
toar'' [|ttflW(i^ betwijl ber fett jenen Sciten fi<^ fottetbenbe getmamfcjc ®e-
brott^, bog bte ZxHqtx iener jammer ber ft^ateren ^eriobe ber @tetn|eit
f4on iBbogermanif^en @tamme9 toaren]. ,r^er jammer mar ein l^etligeS
®erfitl^ [r,nod^ fp&terl^tn gerid^tli^ed 3ei4en''], burd^ beffen SBurf ba9 9ied^t
auf®runb nnb ©oben, auf Saffer nnb gliiffe ober anberc ©cfngniffe
befitntntt toerben lonnte'' [man erfenut barin ben 3uf^on^ f ^^ ^^^ Tlann
felbfi feinS^e^t, bad er burd^ feineSaffe anfred^t pit, bnrdd bie ZxaQ^
toette feiner SBaffe beftimmt; — ettt)a9 Kel^nMed bie moberne bdlferred^^*
lid^ SefUnmmng ber ©renje auf ber @ee burdd ^anonenfi^ugtoeite]* ,,)0f«
fenbar ifl ed nid^t ber erfle (Srmerb an ®rnnb nnb i6oben, toetd^en ber
^ammertonrf l^etltgt, t)ielme^r fet}t er fd[)on ein bejiel^enbed (Sigen^*
tl)nm ober ^efi^t^nm boraud, uon beffen ^bgrenjnng ober $e«
fttgtiig 9«g«« i^te Sfiad^barfd^aft unb 9Karf cd fi(^ l^anbelt/' — ©rimrn fefjt
t^^n: tt^Ux td^ flnbe nirgenbd bet ©rled^en nnb !)t5inern, bag oom
Scrfen t\nt$ @teind, @)ieer9 ober ^ammerd ted^it^e i6efitm«
nnmgen abge^ongen ^tten, mie bei ben alten SDeutfdfien.'' ^ mirb mit
baranf anfommen, ob im fr. 5 §. lo de op. nov. nunc. 39. i bie Sorter

per mannm id est lapilli iactum [ictum] ©loffent finb ober nid|t (SRommfett

in feiner «tt«g. Praef. p. Lxxxvi ; Sinbfd^ib, % 4. «ufl. ii. §. 466
9nttt. 18); aber andft »enn bad pi bejol^en ift, fo bleibt bod|^ imnter, bag
bet 9l(met bie 9[nfd^aonng l^at, bo9 0))^<mtren per manum fbnne in ber

^ornt eined ,,lapillQm iactantis prohibendi gratia** erfotgen

2»

20

3 Signer ixCi SenfeitS ju fo(gen) ; — Tt^Un unb Dfrtemen attS
®(l^aaf(no4^en ; ^erlen au$ {Bernfiein; wenige Urnen unb 25pfe
ata grauem S£^on mtt etngeri^ten einfac^^en SSersterungen. Ueber
bem S>oImen im @amftnger(>figel bet AaUunbborg erne bie @vah
fammetn 3 Su^ ^od!^ bebedenbe ®6)\6)t toon ©ipetfeabfdtten,
9Ruf4^If(|^aa(en ^ Sifd^^grAten , ffinfUtc^^ )erf))altene £no(l[^en t>on
Oc^fen, ©((K^afen, @4^n>einen unb Jg)unben [bet {>unb alfo ntdj^t
nttifx aUeintged ^auitifUx] , SUt^n unb %iid)\m ; Sopffd^K^^t^en,
itooc^ens unb @tetngetAtl^e* — 3n ben @tetn(ammern ju SBomredb^
baneben aucb Ifinfiltd(^ gef)>altene menfc|^Itd^e JCnocben [fiSewetd
fflt ben „6annibaltemu8" bet Opfer^ unb 8ei(^^enfeiem ? — 2)iefer
SannibaltSmud t{l erne nod) bunfle Stage; t>gL $« 169, Caes.
B. 6. VI. 16 unb Festus: ver sacrum vovebant . . immo-
laturos . sed cum crudele videretur pueros ac puellas
innocentes interficere (DgL nocb SRommfen 9t« ®* @« 1 1 4* 172*
173); wornt 2U toetbtnben: bie beutfd^e 2Cn{t(^t t>om £8bten
bet TUUn »ot bem ®xt(i)tf)\xm , ©timm ©♦ 486 jf* unb bet
tdmifd^ @a^ t>on ben „8exagenarii de ponte^'; Fest.: depon-
tani].

P) TUttx^ unb SRootfunbe, befonbeta in 3iitlanb: fotgfSltig
geglAttete ®tanit(^J[mmet , gegaliinte aid @4gen bienenbe Snfhu-
mente, fotgfdltig beatbeitete ^lintbaq^unen unb $fei(f))il^en, Xerte
unb SReffet (batuntet ein einjiged ftcbelfdtmtged) , S^ongefAfe
mtt @4^mu(Ifad^n inSbefonbete ^etlen unb 93etnf!etnp(Een«

2) 93tonie}eit« 2)ie Xnwenbung bet fiStonje ifi etne epoc^e-
madt^enbe SSetAnbetung, n>obei abet bie @tetninfltumente , in^

(fr. 20 §. 1 quod vi ant cl. 43. 24). — 8el StoiuS I. 32 (©rillim @. 163. —
3)iefe @tUbten m. @.260. 261) ^gt e6: id nbi dizisset hastam in
fines eorum emittebat; hoc turn modo ab Latinis repetitae res,
ae bellum indictmn : moremque eum posteri acceperuut. [9ltt(^

ba6 icere be6 ®teitt9 Mm ©^tour tcmn l^iemU sitfammetil^gett^ Festus

y. lapidem].

J

21

befonbere ^&mmtx, jum Xfytil n^ fortben^ai^rt mtbtn. Tln^ s
aSronje gegoffert nunmclS)t : fd^netbenbe Snjirumente, ©dj^u^waffen
(Jg>elm unb ©c^ilb), ©dj^murfgegenjlfinbe^ — Sefet tritt au4> iai
®olb auf, t^cite mafjtt) ju ©df)murffatlf)en , tljieite in bflnnen
Dlfittd^en }U( SBBaffent>etiterung audgel^dmmert

a) Xcltere 3eit Scjiattung in JBaumfiirgcn* — gunb bci
Sorum @df di (bei 2Carbu8) : tveiblicl^e &ei(()e mit im SRoorboben
t)on{iJ[nbis ttfyaltmtx ^(eibung^ woUtnmt eng anliegenben ©e-
tDanb [Tac. Germ. 17: veste non fluitante sed stricta et
siDgolos artus exprimente], bronjene S^^abtl, UttmnQt,
StopftinQ, X>ol^ mit <!^nb^abe au§ ^otn* — ^unb auf bem
Sreenl^i unbiCongdbSi bei S3anbru)> unb bei 93olbedlet>: Seic^n
in woQenet Zxai^t, IBtonjefdl^ipetbter in jum XlEieil fc^dnt^erjierten
SpAfH^lft^m^^), X^l6)t, SStouiAAk iWft&bt), fiSronietinge
mtb $9{abeln« — ©Icidi^jeitig ettiKi ia^ bvtx^ SSaffenfunbe in
3dt(anb unb @(etanb ®ei«M>nnene: fi^Sne S&ttms^xtt (fiber einen
Mixn wn gebtanntem Xi)dn fel^r bfimi gegoffen, pxMftxQ ^mi^,
etne fel^r l^b^ @tufe ber ©ieffunfl re))rdfentitenb)^ brimjene
^ifeil^ unb Sanjenf^H^en , @en>anbnabeln , fpiralfdnnige Stittit,
jBJEnbet ^on @4^t9etbtem^ ©ilrtelbafen.

b) &pSim 3eit <^ier f4)eint ber Setd^nbranb @itte ge-
n>efen ju fein (^nodj^enfibenejle in @teinftfien , toobei jur 2(ufs
benoabrung bie altrn @teinfammern ber ^teinjeit auSgerSumt
wourben)* — gunb ju aRalegbSi auf ©eelanb: ©teinfijie mit

10) 2)a9 i93etge9ebentt)erben iwn ®et(lt§ htx ben Set^en ifl ber
be^ i^emdd bed (Stgent^tttn9begtiff9; ber (Sigent^toer foil bte ^od^en mit

m'd 3enfeitd nel^tnen. Tacitus Germ. 27: sua cttique arma, qaonm-

dam igni et equus adiicitur. ®xmm @* 451 : ,,'^nd^ Me grauen begtei^
teten ben @t)emann in ben Sob. 8on biefer nod^ ie^t in Snbien f^ttx*
fd^ben @itte finben {U| nod^ unter htn ^fanbinoDiem unb ^emlern
®))tti:en*'' — f&ti ben ©aHiern ^l^titoerbrannttoerben ber @t(cu>en unb
(SXtenteU/ quos ab us dileetos esse constabat. Caesar B. G. VI. 19.

22

3 toetbrannten ^nodi^en unb mtt 2>tabem unb 3)oI<i^linge au^
aSronje. — Sunb )U ^otbegaarb bet ^penbogen : ®teinf tfie,
tvDtin eine S^kxtyint, gebrannte 9Renf(benIno(ben in einen tooU
lenen 9{ante( eingrbiiQt, etn IBron^efcl^Yoerbt in einer ntit geber
fiberjogenen Jg>o()f(beibc , btonjene @ewanbnabe(; unb eine Ung-
lid^e Sebertafc^ [barin ein (^aijerner ffifirfet, eine S3oget{(aue,
ein Slatterfcbwanj, eine bur<^bo^rte ©cbnecfe, ein gebetbeutelcl^ett
mit tleinen Steinen u. f. n>v <)lfo tooffl bie SSeigabe bei bet Setct^e
eine^ XtsteS obet 3««beter6]. — ©rji f<)ater unb ntc^t ^uftg bod
{Bergen bet Jtno^ieniiberrefle in ©tabutnen aud gtauem flarf mtt
@anb Y)ermif4^tem S^bon geformt^ obne SSerjierungen* ^rkt
oft neben ben Anocben: 9labetn, Q^an^tn, ScbmtMet aM
93ronie ^ ^) , beren @f>i6e biSwetlen abficl^td^ umgebogen (betges
Sebene aSint<{tutgegenfiAnbe bef(v#en n>obl f^mboUfcbe Scb^ttui^).
^ 3n ben Wtootm ^ManU unb 9a(0)er« gefunben: SRetidM
foc^en t>on feiner Xirbeit unb anagebilbetet £)rmmienH( {px^h
t»Ile i8tonsti>afen mtt iufammengenieteten an^ilm, wmi^ tium
alfo bie ^unli be^ SfitbcR^ ne^ nicf^t fannte); grof e Sbla^Sxtm
i9obl iu @(b(a(^tftgnaUn ; aSYonjemeffer mit Bilbern t>m Sites
ten, @(biffen, Sifc^en^ bie SRefferl^anb^ben al&.2l^iertd))fe inS-
befonbere toon ^ferben unb @(^n»&nen geflaltet; oudt^ bo^ menfdb^
licbe Xntlil^ a(6 £)rnament \>on £)l^rgel^ftngen^ SReffergrifftn,
@cbmu(fnabetlnfipfen t>en9enbet [ber Sppud oiler biefer Si&p^t
berfelbe : f>lattgebrtkf te ©eftd^ter mit l^noortretenben ^innbotfen
unb gro^en ringgejierten iD^ren, — entfcbieben abweic^enb toom
germanif(l()en X^^md unb auf einen milrotepl^len S3olf§|}amm
btnbeutenb ; n)onacb alfo biefe SSronjefacben tooi^l importirt ober
einl^etmtfc^ md) fremben SRujfern gefertigt ftnb]* — gunbe t)on

11) $.191: ,,i^in)ttfugen tooUtn mr glet(^ ^ier, bag in @iiYo)sa
bid ie^ bie (Srftnbun^ ber ©(^kDerbter itid^ t^o^ l^ittattfreidlt aI9 in bod
i^Yon^e^eitaUer , wd^renb tpir f^ter atibem&rtd einen gatt fennen temett
toerben, bag e9 avt^ ®d()n>erbtet in ber ©teinsett geben fano/'

23

gottien SSotrcitl^en t)on SJ^etallarbeiten (}erbro4^ene jum (Sin- 3
fd^meljen bejiimmte JBronjennge, ©d^werWet; 3Reffer,^@agcn);
t(>6tternc ©u^fonnen ffir ©figen, ^atjiabe; fWejfer, SRabeln* —
3n biefer f))Steren SBronjegeit b<^tbteS3ea¥bettungbeg®oU
be 6 fct^ott bebeutenbe ^ortf^iritte gemacbt: elf golbene @cbS)>f^
gef&f e (in einer 93ron^t>afe t)erborgen — au$ einem SKoot in
Siibnen) von iiemlicb elegantet Sorm ^ )um Sbeil rei<|^ mit IDt^
namenten toerftben; fe(bd golbene ©cbolen untev einem gro^en
@tetn loerborgen (^unb auf bet 3nfel ^mlS)* — ^nodl^en^ unb
iBein«®er^t()e au^ biefer Beit feltenev ; %mi ju SSiborg: eine
ptilfi^mi^ SSettflatt fttt USeingerfit^ mit maffenbaften freuj:*
f Atmigen oft nodb W)i<trten ^ndipfen aui 93ein , tablteie^en un«
twOenbeten ©tibf en , mbeatbeiteten ^noc^en unb ^KbfdUen. —
(£i$ent(^Ii((^e Sunbe t}on {ucbenJEI^nliiben SRdffen au$ t^or^gfrs
n>eife fiSirtentl^eer ; wa^rf^ieinlicb iiun ^itt«[t, oieOei^K aud^ jut:
gftfrtiigund eined 8(k{$ flit @d|^ilbe unb ^ebtcsegetift2nbe«

3) Stfen)eit« ^iefe tritt fdi^on in bie biftotifciK S^t tin.
Sn Nr iBvpiQe)eit jcigt ftcb noi) (etne @))ur Doit rdrnifcbet 6uU
tut; n>ogeg^ bet b^n $unben bet Sifenjeit oft t^mifcbe ©ta-
tuetten; ®ef2|k unb SDtfinjen auftauct^en ; bie filteflen in bfinifcben
©rfibetn gefunbenen @iIberbenaYe geb^en bem (Snbe bed jn^eiten
nad^c^viftli^^n ^ab^^unbertS an* £)ama($ n>ar alfo baS @ifen
fdi)on in oBgemeinet SSemenbung* 3m ©egenfa^ ju ben furjen
j6i:on|ef(^t9etbtem ftnb bie ber (Sifenjeit (ang unb bveit, einfd^neibig
unb jn^if^neibig; f))Ater oft bama^cirt; bie ®riffe meifl au$
^}; aber aucb t>on @ilber; eiferne Sanjenf^igen mit biSmeikn
nodl^ evl^ltenen <|)oIif((^ften* 2)amal6 n>itb juerfl bad ©ilbet
in ^ftntmaxt loerarbeitet; bad ® I ad tritt auf^ unb jmar meifl^
n)ie ed fc^eint burdt)<^anbe( in'd Sanb gefommen* Ueberbaupt
jeigt ^i<i) in ber @ifen}eit eine bebeutenb ))iSi)vct QuUnx, tok i* f&*
ber Sunb (p SIpbam SJ^oor in @d|^(edn)ig) eined wobtgebauten
t)oQ{iAnbig audgerii|}eten 9{uberboted jeigt* @d erfd^einen itifi

24

3 juerft b i e 9i u n e n ^ bie ber ganjen Sronjeperiobe bUTdlntu^ fremb
ftnb [ffunb t)on ^tmftngSie : neben xottt\\d)m ®efAf en unb ®e«
rStl^en eine bronjene mit @tlber belegte @ett>anbnabel mtt in 9{u-
nenfd^tift eingerifetem SBSort ,,^rifo" ; — gunb ju ©traarup,
3fitlanb: ©olbbiabem mtt etngeri(|tem 9lamen „8utlS)ro"* —
i&n^txt 9tunentnfc|)rtften gel[)9ren erfl einer fpditeren Sett an]«
3n bte Stfenperiobe , n>enn and) erft fp^teret Sett, fiUt bte erfle
2(u§pr£gung t>on SRiinjen in :Dfinemar{ [golbene Sracteoteii/
nut auf Siner @ette Qt^t&gt unb mtt £)efen }um SEragen — alfo
mt\)X ju Xmuletten aH S^aufd^mitteln befttmmt, —
tt^txi^ barbarif4)e 9la(l^l[)mungen rdmtfc^er SKfinjen mtt Snad^bit-
bung ber loteinifdi^n SSud^jiaben ol^ne @inn unb SSerftAnbrn^,
tl^etlS SRfinjen mtt 9funenfdSM^ft unb %ipxttn aud ber norbift^n
®6tterfage]. — S)te Setc^enbe^attung ifi in ber Q^ifenjett glet^M
mfi^tg IBeerbtgung wie Serirennung*

4 §« 4. Xl$ Sr^et bev tm t)origen §« trnter 9tr. U jufimts
mengefd^ten (Sntwidtung ftnb, n>te ic() berettd bemetfte, f(|fon
bte tnbogermanifd^en SSd((er anjufe^n. 9tur in f ttrjen
Sfigen gebe t4) f fomit id) f(ir ba6 Sf^lgenbe be^fen bc^rf , einett
tteberbtitf fiber SteUung unb (Sntmitflung biefet merhofirb^fhtt
dUer aSdlferfamiKen ber 9Renf4)lMt

Sur^ bie neueren , indbefonbere an ben S)am>ini$muS ftd^
anfnfipfenben, Unterfuc^ungen t|l &n |>unf t ju frfil^er ungeo|mtet
SefKgfeit gelangt: bie @ntn>i(flung ber S^tenfc^beit Don @inem
©df^epfung^lS^eerbe auS (% 1—36)- Hn^ ffir bie 9fe4>t«»ifrem
f4Htft ll)at berfelbe eine funbamentale S$ebeutung« 7a& bie grof en
@ru)>f)en, in bie ^6) bie 9){enfd^l^eit aUm^lig auSeinanbergelegt
l()at, jiellt man jefet meifl bte ©iebcnjal^l ber Stacen auf, % 337
— 557* 35ie eine t)on biefen fieben, bie mittelMnbifcl(>e 3?ace,
umfa^t (abgefe^en t)on eintgen noc^ nid^t befKmmbaren ©tfimmen)
bie ^amiten , bie ©emiten unb ben inboeuro^iifd^^n ®tattm,
% 540-

25

9Ran i^at (4)on mel^rfadl^ toerfnd^t, bie @ttten unb Sit6)tt 4
aQet biefer SSSIfer ber gefammten !lRenfd()l^eit )ufammeniu|}eUen«
3tt$befonbete g)cf*el ^at unS in biefer ^inficbt ©♦ 217—255
etn anitel[^enbe$ S3i(b t)orgeffi(^rt , unb t)om @tanbf>unft ber 83&(s
ferfunbe au$ tyit bieS moberne ias gentium l^ol^e fi3ebeutung*
^er toir bfirfen bariiber md)t t)erge|fen, ia^ barin an \i6) no6)
f etn i u r i |}i f d^ e r SSertl^ liegt* 3ur ©ewinnung biefed (egteren
ifl t& ndtl^ig , bie inneren ®riinbe aufjubeden , au§ benen ftcb
bad Stec^t in ben fBSKern fo geflaltet 1)at, wie ed und entgegen^
tritt« @rfl n^enn n)ir wiffen, welched fRtd^t in noel(()en SS^lfern^
Yoenn aud|^ in^Itlid^ fe^r auMnanbergel^nb; bo(|i ^iflorifd^ ju-
fammenll^ingt, — totl^t^ 9fed^t umgefe^rt, ol^ne l^iflorif((^n
3ufammenl[)ang , in ^olge anberer Umjl^nbe bod^ }u gtei(^rtigen
@efialtufigen gelongt i#, unb enblid^ — metc^ SRed^t, ol(^e
l^ifborifil^en Bt^fammenliKtns unb o^ne 4ii$er(td^ ^ufommentrribenbe
tttfad^ert, tmtl^mnbig ganj bi^rote 0tanb(|Hmtte einnelS^men mu^^
— erjl bmin finb wh auf bent tESegC; baS gefammteSSSeltred^
jnri|tif<| ju t)erfld^en« JBid h0n aber ifl eS noc^ unfSglu:^ n)ett^
unb t>orsrftfettb ie^t f(^on bie fiuf ere ®ammlung bed 8lt(!^te$ bet
SSdIier fiir 9{ed(^tdtDiffenfd(^aft audgeben ju xootkn, iDfirbe

2>ilettantidmu$ fein M«

Xnberd aber liegt bie ^adft in SSetreff bed tnbogermanifd^en

@tammd« Die @:pra(bforfc^ung ifl je^t fiber i^n fo toeit ge-

bUi)m, ba^ n>ir f^^on i^antreten f5nnen an bie Srage^ ob ftc^

namentlid() in bent, unter und mit Sifer cultit)irten rdmifc^en unb

germanifdl^en fRt6)U ein gewiffer Urflamm ftnbet, beffen SSer-

)n>eigung in bie t)erfd()iebenen S36lferfh&nge fid) biflorif^^ t)erfolgen

1) %m erflen toirb fi(|) fd^ott iet^t etm getmffe jitttifltfd^e ^rgumen^
tatton bet bee (Sf^, M bem tiot^toenbtg bet a Hen ^otfem Dortommettbett
ISer^ttnig, rftclfi4tlt(^ titter reii^Itd^eit 8e9rdTtbtttt99form oufjleaett laffett;
f, uttten §* 5, b.

26

4 m^t , unb ber un$ erne 2Cudbeute ffiv bie Jlldrung unferer jlurtfit'

3um Xufwerfen biefer Srage fd^icfe idi^ bie Hata ^otaui,
\v^li)t bie neuere @^ra(lt)forf(t)uns aB bie gef(t^td()t(ic()e QnttoUt^
lung ber tnbogermanifd(^en SBSlferfamilte fefigefleUt ^t^)*

£)ie inbogermanif(()e @)}ra4itppe jevfSQt in b?ei ©rit^^n :
1) ;^bie a{tatif4^e ober arifdj^e 2(btM(ung; bejle^nb auS ber tm
bifc^en unb ber eranifdj^en ®pxa^fam\liz* 2(eltefler Sleyrfifentant
unb ©runbfyrac^e ber tnbifd[^en SamUte unb filtejle befamite tm
bogennantf4)e @))raciK iiberiKKU^t ifl bad alttnbifcbe (bie Sltejien
S^b^ile bed S[{eba) ; f)>dter in loeteinfadt^ter ^orm unb nad^ gennffieti
Segeln aid conecte @d|>riftfpra4)e ben SSoIfdbialecten gegenfiber
fefigefe<st, ©andfeit gcnannf' 2) „Sik fabweflUcN euroySffliie
3(btbei(uttg befiebenb au# ®viedSHf4i/ * « ^taWm (bie iittfiim b^e^
f annten gormen: biefer gomiite bofi £qteinifcbe « « b^ Uitibit^e
unb jDdftftbe); Sttim. 3tdltfi& unb Aettifcb ftobtmanbcr S^^
Itcbec atd bent @vi«(btfcben/' 3) /;Die n&rb(td|)e euKn^fd!^ ^'
tbeifong, befid^enb oud ber flaMfcbcn ffamilie mit bet.febt nabe
)Krt9anbten (itautfcben^ unb ber t>m beiben meiter ab^ibenben
beutfcben (gfttbifdb, aQJS^^dbbeutTib / aUnort)i(d^V' — ,,2>ietttbi>^
germanifd^e Urfpra^^e tbeilte ftcb juerfl burcb ungUicb^ Sntmid?
lung in )mf4nebenen ^tiUn ibred ©cbietd in )nrei Sb^e ; ed
fcbieb nindld) t>on ibt au^ bad (^(aioobeutfdi^e (bie &ifixad)t^ Mie(c(ye
fpSter in S)eutfd[) unb @Iat)oIitaui(db audeinanberging) ; fobann
tbeilte ftcb ber }uriid!bleibenbe @totf ber Urfprad^e/ bad Xtriogros
cottaloteltifcbe in ©r&coitatoleltifeb unb 3(rif(b/ t»on bemn bad
erfiere in ®riedi^ifd|^ unb 3taioIeltif(b») ftdi^ fd^ieb, bad (ebtere,

2) S^gL ^ug. ©^letd^er (Sompenbium ber Dergtct^enben @rammatt!
ber inbogermanifd^ ©prad^tt. 2. EufC. 1866, @, 1^9.

3) ^nberd in iSetreff ber ^elten Timm\m ^. @. I. @» ii. 14. 8i
(erfte %vi^.); nad^gebenb @. 326 %. * (fe(]&fle Slufl.). gortan tji, kvo o^ne

27

baS 3(nfit|)e , abcc nod) lange \)ereint blieb. ©pSter i^xlUn ft4) ^
®(atoolttauifcl^; 3(rifc^ (3nboerantf4^) unb 3taIofe(ttfc|) nod^^mal^
* « « « %t dflltc^et ein tnbogermanif(||e6 SBoIf tt>o^nt^ befio meli)(
%lte6 ^t fetne ®)^xa^t etl^alten^ ie wejilidl^er^ beflo weniget
3Ctte§ unb befio mel^r 9leubtlbungen tnt^&lt fte* ^erauS, xoxt
au§ anbeten Xnbeutungen folgt; ba^ bie ©latoobeutfclien juerfl
t<>te SSanberung mi^ SSeflen antraten ^ bann folgten bie ©rdco-
italofelten ; Don ben jutfldF bleibenben %xxtxix }ogen ft(|i bie Snber
ffibofho4tt6 , bie ffranen bveiteten ftd^ in ber 9Iic{)tung Don ©fib-
tDefl au$« S>ie Jg)eimatl() be$ inbogermanifc^en UvotAU ijl [omit
in 6entra(IS^oc^ajten $u fu<l|)en^)« 9{ut oon ben Snbern, bie ju
aUetle^ ben ©tammfti^ Derlie^en , n)if en n>if xmX DoUeir @i4)et«
|)dt; b«^ fte aud i^ren fpfiteren SSoi^nft^en ein fiammfrembeS
SSblf Derbrfingten, aui beffen ®)>tacl^e SKanil^ in bie t^rige
fibefgiiig. 9Son msiijiiKn bei Adrigen inbogermanifc^im SSiHtee ifl
3(«^nlic^$ t^inkifc in ^ot^m ©rabe n^i^ft^^eintid^ ^y ~

bcfonberc 9fic]&cn(>cmcrfung SWommfcn'd 9l(omifti^c) ©(cfd^id^tc) citirt rtirb,
bie fcd^fkc 51up. bc« crftcn )53aiibc^ (1874) gcmcint

4) Sfnbcrt in ©etrcff bcr Ocrtttd^ctt $. 544. 546.

5) ttel^ fe[ie Sorgfinget ber (Sermanen dben §. 8 SRr. I. —- Sud^ 6el
b«n Stotefn btridfttet bie @age oon flboti(|in€ni. Featiu: Aborigines

appellatl aunt , quod errantes convenerint in agrum , qui nunc est populi
Bomani; fnit enim gens antiquissima Italiae. ilJlottnnfen 9^*

®. I. So))* 2 t)etmutl)et in bem ia|)t)gif(i^en <^tamm, bem atteflen, ber (Spuren
gurildgeloffcn Iftot, fd^on cinen inbogermanifd^en (i. lufC. ®. 9 — cttt)a«
anberd 6. Eufl* e. 1 1 %. *h — ^ ben ©ried^n finb bie ^elo^get ($attpt^
ft^ $elo))omieS unb X^effaUen) aud^ \d^n pasmtitttomht, itotfd^n il^vet
<^|>¥adbe unb ben SUeren gtiedififd^en ^taleften befie^t !ein n)efentlid^er Un<«
tetfd^eb. ^ie ^Uenen befle^en au9 Sleolem (ntit i^ren @tammt)ettx)anbten,
ben %d)attn)f Soniem, 3)otem (Aiol^l ben utf)n:jingUd^en ^edenen). ^urdft
ben $era!(iben)ng murbe bie 3J2ad^t ber ^eoler gebrod^n unb bie 2)orer
ber leitenbe ®tximm (S^ried^tonbd (iiQ4 b. <£^r.); (£. gr. ^rmann Sel^rb.
b. gried^. ^aatSoItertl^. §. 7. 8. 2)ie SDorer jogen in ben ^lofionned liber
bie i0leerenge bon W^ion, ^n ber ^Ujle t)eruntiiel|enb, gelangten fie bonn

2 8

4 e$ I^t alfo in t)or()ijfa)rif4Kt Sett erne SSanbetung ber tttbo«
germantfcl^en Sdlfer ftattgefunben [nennen wit fie, tm ®egeitfd(}
iu ber ,,SB8lfertt)anbcrun9" ber ^tjlorifdS^en 3eit, tm fjolgenben
fur J ben ^SSSlfereinjug"], unb biefc 8S5«er ^Ktben feit i^rerSeji^
fegung in ben 8Anbern, bte n>ir fte im IBegtnn ber l(H{lorif(^en
Sett inne^aben fel^n , ein eigenartige^ Seben begonnem Vber fte
„l^ben eine gemetnfame Urf^^rac^ gerebet'^ unb unftre ie^igen
®pui!^ tragen in aQen i^ren SEI^ilen bie Ueberrefle biefer Ut^
fpra(l[)e mit fu^ % TSXit bie SB5rter, bie i4^ \^tt in ber lateintf^Kn
©eflolt anffi^re: et, que, ne, ab, per, pro, super, sub, ante,
inter, — tu, me, se, ambo, duo, tres u. f* to*; dexter, scae-
vus, simul, noYUs, senex; caput, cerebruoa, cor, venter,
umbilicus, genu, os, dens, artus, unguis; taunis, vitubis,
canis, anser, musca, formica, anguis, lupus, mus, ovis,
ayis, sus; ver, aurora, steUa, humiB, unda, imber,' nubefif
mensis; edo, eo, bibo, spuo, voraov sopio, fatboro, sto^ do,
dormio, sedeo, sudo, ago, maneo, audio; cella, vicus, ager,
tectum, fores, fundus, pons, navis, ratis, vehiculum, stra-
men, domus, yestis, sero, suo, uro; deus, Zeus, tata, atta,
pater, mater, frater, levir, sooer, nurus, nepos; nomen,
mors, dolus, vendo, pado, aevum, — fie aOe ftammenaud
ber Urf))ra(|)e'')« Unb nun foQten niclit aud^ no4^ fRti^iiaxi'
f4^auungen au8 ber Ur^eit flammen? Unb e§ foQte nxi^i in

f))dter nod^ ^(tttta. „1S)it %6fi!n, bie fte tierbrSnoen, entretgen t^rerfeitd
koieber ben Sontem bie 9loibfiifte, bie feit jener B^t Sld^oia l^gt, bie
3onter )ie^n flSer 9[tttla ncul^ ^leinafien;'' Hermann §. 15~-17«

6) ®eorg <£iittiu9 ©runbsilge ber gried^fd^ (St^mologte. 4* 9Kttf(.
(1873). — 3n ber gotge dtire i^ \At» SBert Mot mit bc9 S3erfaffer9 Sfia^
men unb ber 9htnnner feiner SSortartitel.

7) t$gt avii:^ bie Ueberfiii^t ilber bie ,,flbflammung ber gried^f^en
®)>rad^' in ^od^'9 (^ne^. ed^itlgrammotit 4. 9btfL (1876) ^. 856

^864.

29

bent; toai ftdf^ in ben einjelnen Sdlferfhr&igen iurifKfdS) Si^en:: 4
artige^ tntwidtU i^t, 9Stele$ nut baraud erflfirbar fein, baf alle
biefe @trfinge utf^rtingltcl|) in Sinem SSoKdfnoten i[>ereintgt ge^
wcfen finb?

^d) toxU xm Solgenben gar nxd^t 3(Ile$ jufamntenfajfen; xoa^
auf ben gemetnfamen Urftamm jurficEn^eifl. 3d^ n)tll t)telmel^r
nut ba$ befpted^^en ; xooxau^ ftd^ S>ata filr ba$ allmSlige
SBetben einiger ^auptred^^tsbegrtffe bet inbogetmam-
fcl^n SSSlferfamilte entnel^men Ia{fen^)« SSit n>erben fe^en^
bof bet Sntwttfiungdgang nx6)t etner aQgemeinen S^eorte ent-
f)>ri(l()t, ba^ er ein mfi^famed Smf>omngen au$ rol^flen 3u^
flSnben ; ein erfi fuccefftt)ed @c^affen unb SSereinigen t>on xt6)U
li^m S3egriffen i^, bie unt l^eutjutage a(g einl^ettlid()e unb fefl^
abgefd[)lo|Tene buxifan^ felbfh)erfl^nbltd[^ erf4)etnen. 3ndbefonbere
aben iene r5mifc|^e S^orie t>on ben Vixxt6)t^u\t&nbtn (§« 1 2(nm.
1 — 3) n>irb un$ nur aid etne naitoe unb unfcl^ulbige ©ebanfen-
ff>telerei t)on ^l&nntxn etfcl^einen^ bie ia allerbingd t>on ber ge$
fcbicl^tli4)en Sntfaltung bet tnbogermanif4)en S35lfe¥fami(ie {eine
tSl^nung l^ben fonnten*

& n>irb inbef gut fein fidj) )U )[>ergegennoArtigen , auS wU
4^er £luelle bie ximx^6)t S^eorie entfprungen ifl* ^6) ftnbe bie
£luelle in ienem [wie Stfr* SRflaer fagt, — §♦ 3 %nmi 8] SEtaume
;,be6 ganjen TtlUxtffixmi t)on einem toetlorenen ^arabied^ t>on einer
golbenen 3eit ber fRuf)t unb bed ^riebend'^ @d bejianb urf))tfings
lid^; fagt bie Sl^eorie, nur bad ius naturale, xotl6)t^ cum ipso
genere humano rerum natura prodidit (mag man ed mit bem
ius gentium ibentiftciren^ ober ed il^m nod^ wieber t)oraud{teaen).
@d gab noc^ f eine ^riege (a(fo ed n>ar bie 3eit bed aQgemeinen
griebend); fein getrennted ?)rit>ateigent()um (alfo TOle^ gel^Srte

S) 34 laffc botta^ SBitM, m9 ®tmm in feinen 9ted^tdottettl^fiment
berfi^rt ^at, unb toad er in ber li^orrebe @* xiii. xiv iiberfid^tltd^ sttfam-
ttiett^t^ tmbef)»tod^n.

80

4 nod) TCdtn aid ©efammtetgentl^um) , bte TMltx toattn noi) nid^t
get^eilt; bte !!Renf(^(n fonnten nocf) teine @tlat>etev |>anbfl unb
Sierfel^r war nodt^ ntcl^t emgmcf^tet 2>d$ ift in nfi^^terner iu^
ti^i^^tx ®pxad)t baffelbe, al$ n>ad un6 2 1 b u 1 1 (Garm. lib. I.
EL 3. V. 35-48) in W*terif*em @*mu(f fo wrtr«9t»):
Quam bene Saturno yivebant rege, prius quam

Tellus in longas est patefacta viasl
Nondum caeruleas pinus contemserat undas,

Efifusum ventis praebueratque sinum,
Nee vagus ignotis repetens compendia terns

Presserat externa navita merce ratem.
Illo non validus subiit iuga tempore taurus;
Non domito frenos ore momordit equos;
Non domus ulla fores habuit; non fixus in agris,

Qui regeret certis finibus arva, lapis.
Ipsae mella dabant quercus, ultroque ferebant

Obvia securis ubera lactis oves.
Non acies, non ira fuit, non bella; nee ensem

Immiti saevus duxerat arte faber.
Nunc love sub domino caedes, nunc vulnera semper;
Nunc mare; nunc leti mille repente viae.
£)iefen antifen Sraum trSumt in feinem ganjen Umfange ^eut^
jutage 9ltemanb mel^r. Tibtx etnjelnen @tfi(fen bc{fe(ben begegnet
man in unferer mobernen Stteratut nocb mel^rfad^* 34) n>iU t)iev
nu( bie {wei mtr le^taufgeflofenen anfiil^ren^^)*

9) S3gl. aU(^ Oyid. Metam. I. 89 ff.

10) ^uf^fe WUlta (1874) @. 890 %, 101 [t)gl, (m4 meine Wlmc. u.
Stab. (1866) @. 48 a. 7]: „mt ©erfttdjc bcr iReucm, hit legis actiones
auf ctt)ilre<j(|tlidii entffanbene Sle^te p befd^r&nfen ober bent Uttterf(^iebe,
ob fie iuris civUis obev iaris gentinm [ivh, toetttg^ettS ivgenb ettten be*
fHtntnenben (Sinflttt anf ha$ ^tdgt bei* legis actiones iniutocifen, bettil^n
aiif etnem allerbinge toeit oerbreiteten uttb tief etttgcloitr)eftcit 3rvt(ittn

31

iiber bad ganje Sert^dUnig t)on ius gentium unb ins civile in bet ©eneftd
bed 9{e4td, toeldftc bie bet iRatur bet ©ad^e entf)9ted^enbe ^uf«

faffung ber ^Iten (ius naturale et gentium antiquius iure civili) auf

ben «opf jieflt.'' — t). ®*eet in bet SKUnd^enet ^it. 9Stcttelj[.-@d^r. XVIII.
3. @. 444: „2Bie fH nnfet l^eutigcS $ti»ateigentl;um etjl all*
mfiUg butd^ ©etDalt; ®IM, ®efe4$, ©en^ol^nl^eit audbem®efammt<«
eigentt;um l^etaudgebiUet t)at, fo toenig ifl unfete ^ttige (Sigen^
tl^nmdorbnung erne fftt tmmet fetttge."

I.

I.

5 §« 5« 2>te Qf)t trdgt in ftc^ (in xtaM, ein t>o(untar(§ unb
etn et^ifc^eS Element

I. 2>a§ realc (5(ement, — 1) ®ie 6^ ifl bie gortpflan^
jungMnjfitution bet SRenfc^^eit; fte ijl bie not()n>enbige Solge ber
burc^ bie ganje organifcf^e Statur l^inburd[^ real gegebenen,
unb alfo and) bie 9Renf(l[^ll^eit mitumfaffenben^ iStennung ber ©e-
fcbled^tet* 2>er Sort)>fIaniung$trieb, neben |)unget unb 2>urfl
bet prtfle aUer menfd^Iic^en Slatuttriebe, ift bie ftd()ere ©arantie
ffir ben Sortbejianb ber aRenfc^lS)eit (?). 227—229): ,;©ie (Sv^
jeugung eineS ^a6)X0u6f^eS lann nur md^ bem Sintritt ber ©e-
fcblec()t$reife erffiUt n>erben, bie bei bem n>eibli(l[^en ®t\6)led)t
etxoa^ frfil^er al6 bei bem mSnn(i(l()en/ in 9lorbeuro)>a tttoa im
14. unb 17. iiebendial^re ^ in @abeuro)>a etn>a6 bef4)(eunigter er-
reid[)t n)irb. 3n l^eif en 6rb{hi4)en jfeUen ftd) bie befannten Wtttt^
male no(|^ jeitiger ein, in Xeg^pten bei £naben t)on 12 bid 15,
bei Wi&bd^m t>on 11 bi§ 14 3abten. itlunjinger, ber ttiXffx^
bie J^ocbjeit eineS foldi)en ^inberpaareS in IDberfigppten befc^rieben
bat, Idpt bafelbfi ^naben t>on 15 bid 18 Sa^ren, Wi8\>6)m wn
12 bid 14 ^af)xm b^iratl^en, unb fiigt bebeutfam l()iniu, ba^
folcl()e in unferen 2(ugen loerfrd^te @l()en bo4) in iEBejug auf Jtin-
berfegen feine fiblen 9Birfungen n>al^me^men laffen/' ,/%u^

35

~~ I.

|)olatt>6lfer erwerben frfi^jettig baS SBermSgen ber ®efe()ledS^t«« 5

emeuerung* S3tdlS)er n>urbe bieS l^au))tfjd[)ltdb bet ben @$ftmo

beobad^tet, abet 2(bolf @rman l()at neuerbtng§ tpteber baran erin-

nert, bag auf ber aleuttf4>en 3nfel 2ft4)a ber ^nabt, fobalb er

bie JBaibare (enfen, ba§ SWabc^^en, fobalb eS fertig nfi^en fann,

beibe ^w&t)nlxd) mit bem 10* geben^jal^e jur @^e fc()retten*

@tne ))l()9|toIogtf(i)e @rf tdrung ^ marum bet grdf erer %m&f)ttunQ

an ben 'iCequator unb an ben n&rbltcben ^olarfretS ber Bettraum

ber Unretfe pd^ toerWrje, ifl nod) ni6)t gegeben worben/' „SBo

ftc(^ ber S^rieb ber 9{atur jetttg regt^ ba n>elfen an^ fx&i)tx bie

SSetje unb erKfcf^t mit 30 oft mit 25 3al()ren fdSM)n ieber ©egen

bt$ n>eibli(|^en ^drper^^ Xacttu§ [Germ. 20: sera inyenum

venus eoque inexbausta pubertas; Dec virgines festinantur;

Caes. B. G. VI. 21.] f})ri(l)t ftcl(>er eine ridjitige grfa^rung au^,

noenn er bie lange Sugenbbauer bei unferen SSorfa^ren \t)xtn ^p&^

ten @^efcl[^(ief ungen juf4^reibt. 9Bo a(fo bnxi) @en>ol()nlf^t ober

@al^ung eine SSerf)>Stung be$ ^eiratl^§alter§ geforbert wirb^ ba

miiffen n)ir einen grogen ^ortfcl^rttt in ber ©etbflerjiel^ung ber

S35l{er anerfennen/'

I)iefe Semerf ung ?)efd^ete werben wir nodj^ weiter erjlrecfen

bfirfen* Zud) in S3etreff ber ^olpgamie, f)ol9anbrie^), 5Wono*

1) $. 230: ,f^'xdm\bexti tfi fiber gait) Africa t)erbrettetr fiekoar ebeni*
fatt9 fafi aClen afiattfd^en $bUem t)erfiattet, in America bagegen auffoEenb
jcltcn anjutrcfjcn.'' 2Si : ^©^arlid^er tterbrcitet ijl bie ^o^iattbrle . • .
itnter ben )@5Uem, meld^e ben Uebergang bilben ^mifd^en ^fioten unb
$[mencanem, nomltd^ bet ben (S9(imo, ben Kteuten, ^onjafen unb $o<^
lufd^n . . 0on{t koetben in Slmerica bie 3ro!efen unb etlid^e @tamme am
Orinoco ber SSielnt&nnerei bon @tr 3ot)n Subbod befd^ulbigt. 3n ber
^iibfee foE fie bei ben iD'laori iReU'^eeknbd unb auf etUd^en {(einen Sn*
fedt angetroffen toorben fein. ^Suftger tontmt fie im fllblid^en 3nbien
uuter eiuielnen ^tfimmen ber 9{<ilg]^errigebtrge bor, ... gofl genau fo
bielten e9 an^ bie aiten l3etDo^ner $ritannien9 iu (£&far9 Beiten'' [Caesur.

B. G. V U],

8ei|l, ci0. &mitn IV. 3

34

I.

^ gamu giebt ed etne ©eti^fletite^ung bet 83dlf€t« 9luv moitos

gamifd^e Sd((er werben eine ^l^cre eulturfiufe erreid^en* ^e

SRonogatnte, bie jur SrfaUung be$ 9laturgefe^ bet ©enrimutng

)al()(rei((^et 92ac^(ommenf(f^aft t>dQtg oudretd^t; giebt anbeterftitt

ber Nation bad l()ol^ gefunb^eitli(()e ®ut; baf butc^ bte fefi

begrenjte/ ailed SSarttten au6fc(^(te^enbe , 2(udfibttng bed ®e»

fct^Uct^tdtriebed biefec Katurgewalt eine SRi^igung aufgelegt

loirb, bte bie ^tr^r trdftigt, unb bamtt ber Station ben ®etpt

bed @tc|^felbfl}age(nd einimpft* 9* 230: ,,2>ie ®ef4^i(i;^te tttfyOU

und bie Se^re, baf aQe l^ocbgefliegenen SSdIfer bie e^Iiclie titd>

iiber^u^t bie gefdl^ledbtUcbe 9{ein^ett fheng gel^fitet ^ben, fomie

bap ieber Smferung ber @itten bte Serrattung ber ®t\tUfid)aft auf

ber Sferfe fo(gt/' 9Rup man bi>4^ fiberlt)au))t bie Xufgabe ber

lebenben feneration, bte folgenbe bert^or^ubringen, gar xn^t auS

bem niebriyn ®e{t(btd))un(te ber Xudfofiung bed @tnnenret)eS

auffaffen ^); fie tfl bie immer fortgefai^rte GrfaOung bed ytatai^

gefe^ed; bad auf bie Srennung ber ®ef(|^le(t)ter ben Seflanb ber

organifcben SEBett baute^).

aSei biefer function ber Sort)>fIaniung ber SRenfid^l^ett iff

8) 2)ie 3itrft(fbransung biefer unlUtltc^en Sitffofffttig !ann bei ro|^
^bHent fe^r ttait)e gorm anne^men; $. 246: „^dti ben Srotefen unb
<&urimen mugtett iimge (S^gatten etn ganse^ 3a^ mie 9ntber unb ®dito)e«
flrr )uf<uttmen tcbettr uni ^u betoeifen, bag ebfere 9^etgungen M bte Sc-
friebigung t)on ^innenfoft fie pfammengeffibrt ffittm/'

3) mt man fttr bie Ur^eit bon einei* ®emeinf(^ft Uler an oflen
^(U^en geti:&umt ^at (§» 4 a. (SO , fo l^ot mat au^ bie atnfid^t anfgc^Ot,
bag anfong^ in ben SDlenfd^^orben IBeibergemetnfi^t befianben bofie
«^tan9mu9). ^ benveife auf bie ^iberlegnng t)on $efd^l @. 288. <B9
ifi gerabe umgefebrt bet htn toilben iBoRem ilbertmegenb eine befonbetS
^arte ©itteufhrenge p beobad^en; (Taeitiu Germ. is. 19. sever* UUc ma-
trimonia). 9htt mug man nidit bte ^ilben im Singe l^ben, bte im (Con«
tact m\t ben ciDiUffrten Stationen, beven So^er fie suerfi oitne^men, be*
generirt flub.

85

I.
bar 9Bann ber ^nx&^ttuUnbt. 2)te grau betra^tct ficl(> feit ber 8

coiuda carnalis, n>te eg aucl() in ben &pxa6)tn auSgebrfitft iDtrb^
ote eine ffitd 8ebcn 2Cnbete, fie fann in ben Suflanb ber 3««9*
froufxl^aft nicl!)t jurfidttetcn ; il^re ganje ^erffinltdS^felt wirb t)on
ber @cbn)angerfd|^aft/ t)on ber 2Cuf)ud^t be§ 92eugeborenen in %n*
fprud^ genommen* I>ai)tt bet lotelen 935lfern bte befonbere Qi)tt,
bte ber frud^tbaren ^xau ju 3;^ei( n^trb^ bal()er manege jum S£^U
n)unberltd^e @d^u^tnfKtute ffir bie SS5cl^tterin [nne namentlid^
bag, woW in fe^r IS^obe^ (t>9l. §. 3 5Rr, I a. g.) mter jurttrfreicl^enbe,
attanneSfinbbett, bie „couvade" ber aSaaf en; — ^. 26, 21],
Sn bent natfirli4)en @ntn>t(flung^ange ber ^inberaufju^t li^d^
fiber^upt fc()on ffir bie erfien SebenSjufidnbe ber Urt^lfer bet
bur4) bie Srfabrung unmittelbar ^id) red)tfertigenbe 2Cntrieb }ur
SScttiogamie. $« 239: ,,£)a bie ^gb, bie urf))rfin9acbfte 2Crt
beS 9{al^rung^m>erbeS, nur au^nal^m^eife oon ^rauen betrieben
mirb , fo lag barin ein ^wan^ , bafi bie Tiu^nd^t i^m Jtinbern
mtr ^dtt, n)0 SSater unb Wlixtttt fte in ben jarten Sabren

2) Serg{et4)en n)ir bimit bie tKudfiprOcbe ber 9i9mer fiber
bie tit ber <&1^ (tegenbe naturalis ratio: hinc descendit maris
atque femiuae coniunctio, quam nos matrimonium
appellamus, hinc liberorum procreatio, hinc edu*
catio: videmus etenim cetera quoque animalia, feras etiam
ijoris istius peritia censeri. @$ ifi biefe Bufammenftellung
nid^t bio^ eine Sergleid^ung* @$ t)(a^tlt jt4) urn eine mxtli^
^^armonie, welcbe bie 3latvix f&x Zf)mt voic SRenfc^en in ber
SEb^ilung ber ©efcfeledf^ter unb in ber burcb ben ©efc^tecbtStrieb
gegebenen SBcreinigung jum 3wecl ber gortpflanjung aufgebaut
bat; eine S^axmomt, welcbe j* S3* 25arn)in baju berc(i()tigt, gegen
bie bebau))tete f^rauengemeinfcbaft bei ben t>orgefcbicbtlicben 3Ben^
fc^en (2I*3) bog Argument \)orjubringen , ba^ {?>♦ 239): ,,bie
3ft{linn0^n wUx @^ugetbiere fe^r eiferffid^ig unb tiiit ^iafftn

3*

36

I.

5 )um £anq>fe urn bie ^Abd^n au^erOflet ftnb/^ d^ ift nun

freilid) ganj ricl^ttg, ba^, n>te @at>tgn9 fagt, bie Sifiexe in biefet

rdmifc^en ®ttUt nic^t in ben J(reid bed 9Ie4^te$ aufgenommen

n>erben: „nidit bag Sied^t fonbem bie SRaterie bed SUtd^H,

baS bentfelben jum ©tunbe liegenbe 9{aturt)erl^ltntf totrb ben

S^ieren jugefdlirieben/' 25iefe Waterie beS fRtdft^ i|l bie natu-

ralis ratio; fte iji ffir 3Renf4^ unb 3;^ier in IBetreff ber con-

iunctio maris et feminae ibentifc^* 2)amit aber n>iberlegt ftc^

getabe, baf naturalis ratio „ia^ ber men fd^ lichen 9latur ein^

ge)){Ian)te gemeinfame Stedj^tdbewuf tfein'' fei* Die naturalis

ratio ifl bie, gerabe abgefel^en t)on bent (bei ben 3^ieren nit^t

t)orl^anbenen) 9Ie(|)tSben>u^tfein , ffir 9Renfd[) unb S^ier gletd^

m ji^ig gegebene reaie9larurorbnung* Darin liegt jugteic^,

baf na6f biefer 9laturorbnung bie maris et feminae coniunc-

tio ffir 3Sttn\d) wit S^ier erfi eingetreten ift, n>enn bad 9>aar

bie copula carnalis n>irtlid^ ))oDiOgen t^U 3e^t erft iji aucb

ffir bad 9Renfcfien)>aar bie @l^ realifirt; unb ed ijl entmeber

|>rfiberie ober iurijlifcl^e SSerbre^ung, n>enn man nic^t anerfennt,

baf , fo lange bie 9Renf4)enn>eU befiel^t, t>on 9latur bie @l^e in

i\)xtx realen SBirtlic^feit erfl mit SSoKiie^ung ber copula carnalis

eingetreten ift* SSon ba an ifl in nid^^t rfidEgfingig ju mac^etiber

SBSeife bad WlSbd^n nid^t mel^r Sungfrau fonbem ^rau, unb

iamdf ffil^ren fogar ;,bie SSebba auf Qei^ion, bei benen wir nocl^

bit meiften Stefte ber Urjeit anjutreffen l^ffen bfirfen, ba$ f4^5ne

@:)>rfi(l^n>ort im ^unbe, nur ber Zcb loermSge SRann unb SBetb

jtt fd^eiben" (?)*239)*).

4) ^d^ xtadf uibif(^em ^ed^t gait bie ®^e aid umoibertttfli^; SSat^t
3tfdjt. f. 9cf4. 3t. 2B. VI (1828) @. 137 «. 2. — Kttd bcm natftrfici6ett
@runbgebanlen l^etau^, bag ^toed ber (Sl^e: Srjeugung t>on Unbent (ittdbef.
mamilid)er ^efcenben^ ober ,,etne9 ad^ten (Srben'^ ^lenje @. 123, ©rtrnm
@. 443) ift, erllSrt fU^ ber merho&rbige, nod^ tm beutfd^n ntib grie«
(^ifd^n l^l^isnerfltange (ange fortbetoal^rte (@rtnim @. 444. 445), inbo-

37

I.

^te Daturalis ratio, bte bet ben Sl^teten aid SnfKnft auf$ 5

ttitt, if! bet ben SRenfd^en mtt ®etftedftetbett t)erbunben. Daber
ftnben n>tr auf bem Soben bet; SRenfcb unb Xi)itx loerbtnbenben/
naturalis ratio bocb wteberum f&x bte menfcbltd^^e maris et
feminae coniunctio erne ganje SSBelt t>on ^ingen, bte tmmer
nur menfd[^ti(b ftnb unb bem Z\)xex t)eirfcl|^(o{Ten bletbem TCbn
baS binbert, unb and) ganj mtt fRt^t, bte fRSmtx ntcbt, etnen
bal^tn gel^drtgen ^unft gelegentltd^ etnfadS) fiir ius naturale ju
et(Uren« @o iji ed ffir ben menfcbltcben ®etjl tUoa^ SEBtber^
fhebenbed, baf bie 93(utmtf(lt^ung ber Qf)t jtDtfcben benen ftatt^
ftnbe, bie in naber SSenoanbtfcbaft gletcbed 93(ut in ibten Xbern tra^
gen* 2)ie &^aaxn, ttxoa^ ben Zi)iexm fafl ganj f^embed, btnbert
a. ©as brarft ?)aulu8 in fr. 14 §. 2 de ritu nupt. 23. 2 fo
aud: unde nee vnlgo quaesitam filiam pater naturalis potest
uxorem ducere, quoniam in contrahendis matri-
moniis naturale ius et pudor inspiciendus est:
contra pudorem est autem filiam uxorem suam
ducere®).

3) S)ie6 menfdS^Ucbe Sd^aamgeffibl bebarf aber nocb befon-
beret 93erfi<fft(l()tigung nad) einer ®eite bin^ noeldl^e bie, n>enigs
jhnS in einem grofem ^reife t)on S36lf ern unS entgegentretenbe,
meUeicbt urSltefle ^orm ber ^i)t^6)lxt^\xni ju erIUren
im @tanbe ift. SSon ben t>erfcbiebenflen @eiten i)tx taucbt aK
iltefie ©efialt ber @b^begr(inbung ber ^rauenraub auf (ftebe

getmanifd^e Urred^t9fa^, toetd^en aitd^ ba9 inbtfd^e ^ttd^t auftoeifi, bag
(SIknyt @. 123. 124) >er ST^atnt feiner gtou, tDenn et unfSl^tg toax, burd^
eiiten fetner @a))tnba9 eitten @obn jeugen kffen, ober felbfi erne Sttttoe
fi4 ))on einem ©opittba i\)vei Wlam^ auf beffen 9^amen einen ©ol^tt
jeugen lajfen fonnte/' — $gU nod§: Bnfa^ am ^d^Utg btefe9 $efte«.

5) gretlidj) beginnt mtt biefem ^egttff ber @4aam tm unter ben t)er'
fc^tebenen Solfem [e^r t)aritrenbed SJ^oment. $. 233 fieKt bte belatmtett
g&Ke bed (SrlauBtgetoefenfeind Don ^ratl^en unter ®efd^tt)t|lem ober bed
®o^9 mtt ber WlMtt )nfammen.

38

I.

5 bie BufammenfieUung bet f)efc^l 233—236); m\> bit (Sxtl&'^

rung^ bie 9)efc^e( bafiir gtebt; tfi tint \)M)f piaufibtU. Wtan
bemerft (^. 242) ^^gerabe bei S35lferfc^aften mit urjettUc^en 3ii^
ft^nben eine aufkrorbcntlic^ entmtcfelte @cbeu t>ot blutf(|^dnbe:
tifc^cn @b^n»" 3n ben frfil^ejlen 3«ten ber erfl in @t^)i)en abet
^orben^ nocb nicbt in gr5^ere fi6ltttccmplt%t ^ au^einanber ge^
gangenen SRenfcbbeit muftt bod @effi^( ber S3(ut§gemeinf4mft
innetbalb ber ^orbe noc^ iebenbig fein« 2((fo f&r bie 3(uffa{fung,
bie unS f)>&ter begegnet^ ba$ nur unter @tomme^eno{fen con*
nubium gilt; ifl in frilbefter 3eit nocb gar tein Siautn. ©etabc
umgefebrt: man barf nic^t im eigenen @tamm j^iratben, man
mu^ baS ^&M)tn unter bem nicbtgemeinfamen SSlut fuc^tu
S)rauflen aber fiber ben @tauim binau^ ftnb %xtmbt, b* b« ffeinbe*
3Ba§ man tbnen gegenfiber xtd^tiid) erlangt baben wiQ^ muf man
tam))fni^^ig geraubt baben« @o ent^ebt ber UrrecbtSbegriff ber
@b^begrfinbung burcb 9?aub* S$ if} nicl()t im nnrHicben @tnne
triegSrecbtlicber Staub^ ber bie ©eraubte aid @((at>tn erfd^tneit
lajfen wfirbe. ®o ntebrig man aucb bie @teQung ber ^an
in ben ttrjujianben jKcb ju benten bat/ man mirb immer einen
getmffen Unterfcbieb gemacbt baben iwifcb^n ber urn ber €^
toiUtn geraubten ©enofftn t>on S^va unb fi3ett unb ber ^fnecb^
teten 2>ienerin* Xber e§ if} bie Jg)erfiberiiebung eined fcboti be$
|}ebenben StecbtSbegrip auf einen anberen ^nft; ben man recbt?
Hi) fej}j}eUen will ; rndtteidjit bie erf}e ,,iurifltifcbe Sonjiruction",
ju ber ftd^ fiberl^u))t bie !D}enfcb]^eit em))orgefcbn>ungen ^aL

4) X>it im .|)aufe aufwaibfenben «Kinber f}eben na(b ber
2Cuffaffung ber meif}en aS5(fer tinter ber ^acbt bed bad ^ud
iufammen^altenben ^audb^trn* Zbtx bie ®ej}altung biefer Jg)au65
gewalt bat ftc^ in ben einjelnen SSSlfern, indbefonbere aucb b^n
8Seiferf}rangen ber inbocuroipaifcben Samilie, febr t)erfc^ieben ge^
ftaltet. ^. 243: ,,(Segenwartig gebfibrt fajl aUerorten bem (Sr*
jeuger bie lo^terlidS^e ©ewalt fiber feine 9la4^fommen/ auc^^ fibt er

89

bei xoifnm mittm fafi flet$ fiber ble %ta\x bie Stttbtt eme$ Seib» 5
^errn au^« 2)enno(b gteiit ed eine S^tebrsol^^l t>on Sdlterfcba^en,
bet benen aUt %amiUmxtil)tt t>on ber SRuttet abgeleitet noets
bem''«)

2)en 9t5mem erfcbeint bUfe tD^terlicf^e @emlt M tin 2(ud»
fiuf x\j(tt& ius civile. S)em gegenfiber bejeidiinen fte bte rein
natfivlicb it^tUm S3(utdgemetnfcbaft; b. ^* alfo ba6 lebiglt^^ auf
bet vealen 9{atitrotbnung (natiiralis ratio) tul(^nbe 93anb bed
bmdf ®tbutt 3ttfammenl^ngen§ ali bie naturalis cognatio
(fr. 4 §. 2, fr. 10 §. 4 de gradibus 38. 10). £)tefeS attf bet
realen SSUttHgemeinfcbaft beru^enbe S3anb faffen fte bann (ebenfo
wte botrt bet ber Qfft) ni6)t blof ali tin tbterifd^ed, xooxani lebig^
U((^ bie liberorum procreatio unb (aucb eine gewtffe (Stnifycm^
entbaltenbe) educatio folgen mfirbe^ fonbern aid ein auf bent
Soben ber^ SRenfd^ unb Xbier tHrbinbenben, naturalis ratio
ftebenbed menfd|^ltcb'detfKged« iDanacb fagen fte benn, baf nodb
etnem (ienem pudor bet ber &)t gletcbartigen) ^ietttdgeffibte
naturali ratione aucb ber SSater t)om itinbe txn&^tt n>erben
mfiffe (fr. 5 §. 16 de adgn. et al. lib. 25. 3, t>gl. SSeiU 3lx. A

6) (S9 ftegt nifi^t in meutcm $Ian, \j^tx(mi toeiter eiii)ttget)en [fiber
bad k)ott 3. 3. Sod^ofen be^au))tete aRutterred^t f. $. 244]. — ^d^fi
ttter&oiirbto tfl nod^ bad nad^ $. 239 ff. Don bent ^ntetifanet Sen)td iD'{or<»
gan and 139 amerifanifdfien, aflatifd^en/ malaiif d^en nnb europSifdj^en ^pxa^
^n ermittette 9ted^t ber SSemanbtfc^aftdBefltmmnno in biefen 85lfem:
,,^e fCbtommttnge etned gemetnfamen ^nl^erm ober einer gemetnfatnen
WpmuiJUx geben jld^, toenn fie berfdben @efd^4ltdfo(ge ongel^en, ben
9l«mm SdxtiJm obec ©d^iaefler, fie nennen fammtfic^ Sttge^rige ber
nadl^^fdi^en ©efd^ted^dfolge Setter, unb bie ber nSd^flfolgenben @d§ne.
(Sd tmrb olfo ein Sl'^ann ^tuber nennen: nid^t blog alle @d§ne fetned
Saterd, fonbern and^ bie <^o^ne bed S^aterdbmberd unb aHe @nfel feined
(Stogonfeld. (Sr tmrb ferner aid ©ol^n nid^t blog anreben ben eigenen
Seibederben, fonbern affe (^l^ne f einer Brfiber, alle (Snfet bed t^aterdbru^-
htt$, alle Orogenfet bed &xii%mX^*' n. f. ».

40

I.

5 XIV. 1.)* Sl^t S3egrtff t>on naturalis ratio ate bee teolen 9}a«

turorbnung ifl f)itx alfo immer gan) fheng feftgel^alten*

^f bit naturale jBlutSgemeinfc^ft yuniij^fl in ber r5mt«

f4)en 9{ec()t$orbnung , gegenfiber ber agnatif(|)en S3ern>anbtfc|Hift,

noc^ tventg 9{aum ge^obt, unb etfi aOmftltg ftc^ etn umf&ng(t4^es

red iurtfiifdE^ed ®ebiet ertungen f)at, i^ \)xtt nxd)t t)prt mix ju

er5rtem« Unter btefen errungenen fRt^ttn ^ti)t bie b. p. unde

cognati [ffir ben 6ognaten!ret6 btS }U ben Sobrinen, 6^ ®xab,

— unb au§na^m$n>etfe noc^ 7^^ ®rab] ate Xu^angdt>unft etner

gro^en n>etteren &itn)i<f lung ba ; fr. 1 §. 3 unde cogn. 38. 8.

@$ tfi aber bamtt biefer bt§ }u ben @obrinen gel^enbe (Sognaten^

{rete t>om f>r2tor ntcbt erjl gef4^ajfen« £>erfe(be n>ar melmel^r^

xoit ^lenje {3eitfdi)rift f. gef4>. J»* SB* VI. ®. 1 ff. f. bcf. ©♦ 32)

feftgefieUt ^t, etne buTd[^ bad ius oscoli jufammenge^altene^

indbefonbere in @^et>erboten, ^amiUengerid^ten unb Srauery^tc^t

witffame, attitalifdl^e $ami(iengenoffenf(^aft (t)gL auc^ §« 2*

tKnm. 1 9lr« 1); bie gleid^artig aud() in ®rie4)enlanb (@. 139 ffO

t>orIonimt« 2)ana(^ Uft ft4) annelS^men, ba^ bie SSButjeln biefer

in beiben SSlferfhSngen befle()enben ®enoffenfc(^aft f(|^on in bad

Urt)oIf jurMreidl^en werben. 3(ber ben 93erfu(|^ ^lenjed^ bie

@ognaten mit i^rer 6« @rab$S3egrenjung auf bad inbif4)e^@a«

)>inbaerbreclS^t jurfitfjuffi^ren (@. 120 jf.)/ muf man ate

ganj miflungen unb {t4) felbfl n>iberlegenb bejeicfinen* £)a§

®a))inbaerbre(^t ifl bie jur ^erpetuirung ber @acra

(©rabb'()a — b* 1^. ber SSerfS^nungSo^fer ffir bie @eele bed

SSerjforbenen) aufgefieUte^ immer nad^ 3 ®raben ber @rabb'l^s

befcenben) auf eine neue ©tufe f)>ringenbe, ^nteflaterbfolge

[ffir: a) bie breigrabige ©rabb'^abefcenbenj bed SSerjlorbencn

(©ol^n, @o^ne§fol()n unb @oI)ncdenfel); b) Sater, 9)hitter unb

SSaterd ©rabb'^abefcenbenj (@o^n, ©o^nedfo^n unb ©ol^neds

enf el) ; c) ®ro^t>ater unb beffen $rau unb beffen ©rabb'l^abefcem

benj; d) Urgroft>ater/ beffm ^rau unb beffen ©rabb'^befcen^

41

I.
benj; e) mSttetlUfytt ©xofoattx unb beffen @rabb'l()abefcenben) ; 5

f) bte mdnnlic^m Defcenbenten beS SSerflorbenen f)inUt bet

@rabb*l^abcfcenbenj alfo: t>om 4»— 6, ®tab; g) bie ferncren mSnn-

lid^n Xfcenbenten be$ SSerflorbenen (ol^ne tl^re f^rauen)^ bej. t^re

@rabb'l^befcenbeni]« 2)teS Qxbxtift x% gerabe im ©egenfag ju

JUenjed IBel^u)>tuns^), bad mbifd^e 9>robuct bed aud bem Ur^

tN>lf e l^erflammenben ^ im gried^ifc^en n>te ttaUfdJ^en S35l(er{irange

ebenfaQd fortlebenben , facrahagnattfd()en Snteftaterb^

re(^tS (f* unten §* 7).

§♦ 6* — n. J>a« tooluntare element — 3m JBfel^erigen 6
mu^te id) me^^rfac^ ben S6M fiber ben Stxti^ ber inbogermani^
fcl^en SB5lf erfamilie l^tnauSf(|)n>eifen lajfen. ^^ befdj^rdnf e midi)
fortan ian^ auf bie inbogermanifc^e „^tW\ Wlan tann fte
tovi)l fo nennen; n>enn man fte a\x6) babei im SBergleid^ ju ber
SRaffe anberer Sdlfer mit @. Surtiud aid „toiniii^' be^i^ntn
mag. Xbgefel^n t)om Subent^um^ liegt bad geijHg ®rd^te ber
menfd;l()eitlicfien @ntn)tdFlung in if)x.

Sie menf(^lic^e maris et feminae coniunctio mu^, aid
auf menfd^Iicl^er ®ei^edfrei^eit beru^enb, notl()n)enbig burd^ ben
SBillen ber fi3etl()ei(igten gef4^loffen n>erben« @o lange bie
@ll^ebegrfinbung burd^ ben SRdbd^enraub gefd[)al() , ifi frrilic^ actit>
®etl(^eiligter nur ber Stauber* TCbtx in ber inbogermanif4)en SSdl-
f erfamtlie beuten auf ben SR^bd^enraub al^ auf eine t)ergangene
^eriobe nur nod^ SErabitionen an^ ber SSergangenl()eit ^)* ^a^

7) Ueber^u))t berfSHt bte tlen^e'f^e, foufl fo anregenbe, 9[bl^anb(ttng
itad^ uerfd^iebenen Sttd^tnngen l^in bem ^prndft: ,,tt)er in fBitl fogt, fagt

1) SndBefonbere bet betn erfiabgeiogenen SSlferflrattge, bem qtvma^
ttifc^en, treten bte S^rabitionen, unb aud^ too^I ba9 3nbtt)tbualbergnfigen an
getoaUfamer @ntffi1)rung, nodf am flSrfflen t)erbor« ^er finben fid^ begl^alb
bie metflen ©trafanbro^ungen filr ben 9lattB. @hnmm @. 440. (Hm
^inbeittiuig auf bad frii^e (Srlanbtfein liegt in bem bon ®rtmm ange-

42

I.

6 allg^metne inbogevmamfdtK Stattonalmf^t UHtr, ba^ bod 9Rdbc(^

burc^ Aauf/ alfo btttd^ fritblidi^en Sertrag M^mnS

mit benen, bte btc SXac^t flber baS SRabc^Kn babctt [beim bod

9R4bd(^ felbfi nnnrb in tenen ro(>en 3eiten nod^ nUft gcfrogt),

)ur S^ crtDorben »ub« aSo btefer @a6 in (^i^rifd|^cn S^ntta

aK blofe 9ie4t8fDrm (imaginfitet ober ©dt^infoitf) un8 entgcgm

tritt, ba l^ben wit immer ben ®d^u$ ju {iel^; baf in frfif^eten

3<iten ein tDirtlic^er ^auf in ®dtung war* Ttbtt oudSi n>o nnvC-

liefer ^auf fiattfanb , ^aben n>ir nic^t barau$ ben @4>Ittf be^

9iid^tivixxfUn ^efc^i ju »ie^n (236): ;,baS SBeib ge^ bonn in

bad Gigentl^m be6 9Ranne6 iiber unb fann t>on itmi auf einest

Sted^tSnac^foIger iibertiagen xotxbtnJ' di iji audf ijitt, toit id^

oben \6)on in Setref bed !Dldb4»enraubed fagte, ,,iutifKf4^e Soti-

fhruction'^ ^(nwenbung eined fc^on feftflel()enben 9te4^t8begrip auf

ein anbeteS SSerl^tni^^ bod man bamit ttdftlidf fi^x fefiftellen

n>ill« J^eili<(^ er^eben fUi^ bamit eine STtenge weitetev Stageit,

auf beren S3eff)re(^ung ic^ aber l^ier r)txiid)tm muf •

Sd^ fagte, ed n^ar inbogetmanif4K8 9lationaIre4ft. 63 gait

bei ben ®ermanen (®rimm @. 420 ff.; @^m St. b* i&^\d^U

@« 50 Ifv Sraiumg n. Setlob* @« 13 fO; i^^i ben 9t6mern alS

ffil^rten grief. 9^., toe^ed ben ^udgang ber ®adfie in bie Sa^l ber ^oxtt
Ito/t. ®ie )6raut mtrb bent (Sntfiil^rer filr brei iRdci^te genommen, bann
auf bent ©eri^Upla^ ^iDifc^en il^re S3em)anbten unb ben StSuber gefleKt
„®t^ fte ju biefem, fo gilt bie (g§e unb feine ©trofe fyit pott'' —
9tii(tftd^tli4 bee itatifd^en ^ottdllrangee ift bie in ber eage bom 9im^ bet
(Sobinerimien Uegenbe Srobition ollbefanut; t>g(. H9^ Festius: rapi sima-

latttr virgo ex gremio matris, «ttt, si ea non est, ex proxima aecessita*

dine, cum ad vinim trahitur. — 3ni ©tied^if^eu liegt bie Xrobittmt im
Sort; ((Surttud 260) mS^renb ber (burdft ^rieg^raub ertoorbene, alfo ge=«
b&nbigte) @!Ub: $fjib>« l^gt, fo ^eigt SaVop: ©attiu, alfo ,,bie ®t*
bottbigte'^ — (Sin Ueberrefl ber ^^l^rjtnbung burd^ 9tanb lomt oud^ nod^

in ber coelibaris basta fledeUr t>gl* F^stns v. coelibari.

43

I.
eoemtio^); bet ben ©riec^en (®wam ®. 421; 430; Jtlenje 6

©♦ 169 Xnm* 3); bei ben 3nbern (StUtiit ®. 137; 169); bei

ben Stuffen (®nmm @« 421; 6u¥tm§ 448: ygno (^aufpreid)

ffl. =* dos)* — 2Cber ntcbt blog bie r9mifc|ie coemtio (ober

mentgfiend bie etn^a t^r t)OT^etge^enbe ilaufform) iji ani bem

inbogermanif(|)en UiDolf ; aucb bie bei i^ret confarreatio ^) toet-

Yoenbete SSerbinbung burd^ SBaffer unb ^euer ge^drt bem Urbol!

an (Serv. ad Virg. Aen. IV. 103: ut aqua et igni adhibi^

lis, duobos maximis elementis, natura coniuncta ha-

beator; berfelbe @al^ gilt auc^ im inbifc^en Stec^t: JUenje

@. 138 X 2). — Zbtt ni^ blo$ bie6. ®o\)m fyit audgefa^rt

(togU fibrigend audt^ ©rimrn @* 440) ; baf man ffir bad beutfd^e

Stec^t in)tf(|)en @4)liefung (SSerlobung) unb SSoUjiebung ber (Sfft

unterfc^eiben mfiffe* Diefe SSoUjiebmig tjl jun&c^^: bie copula

camalis; abeir fte n>irb t>erbedt bnxd^ bie feierlic^en 2Ccte bet

S£rauung (Uebergabe bed SR&bd^end an ben Wlann) unb bee tra-

dnctio ad domum (^eimfd^rung). @o fleOen ^6) alfo iufer^

Itc^ einanber gegenfibet: e^f4)liefienbe SSerlobung unb Xrauung

mit ^eimffibtung. £ted tritt nun aucb im italifd^en unb grie^

cl^ifc^n S^Iferfhange b^rt>ot* £)ie traductio ad domum ge«

fc^ab nacb uralter @itte unter SSet^fiUung (nubere, {tc^ bem

SWanne t>erf(^(eiern) bed SR^bcbend; bie ftc^ nacbbet bem ®atten

ent^fillte. ;,3ur r>oUm JRecbtSbeilfinbigfeit einer @be [fagt

3) 92eu^d mirb tied, and mt}]ttreffenben (irlinben, don lOe^mamt
^ottf I (1876) @. 164. 165 gel&ugnet.

8) £)a9 Sort confarreatio ttdgt bie {i(i^et bem inbogermanifd^ Ur«
t)ott ange^drtge Sutjel bhar in ftd^. (Surttud 4ii: bie ^meite ^ebeu**
tmtg berfelben i^: ,,tragen mit ^)ttg anf bie Sitfung, Q^ttrog*';
fit. bharami tragen; gt. 90pd iSrtrag; tat far, farina; got^. barizeins
and ®etfle; ogf. bere ©erflc; ir. bar ©ctreibe; altit. bairgen (panis).
f^\t ftfil^re attgemeinere (Seltttng ergtebt fi4 f^on au8 farina, toobuid^
bie Serfd^tebenl^ ber ©etteibeart bom got^. *baris meniget auffaUenb
»irb."

u
I.

6 St* %t. ^tmann grtedd* @taatteltert^« §* It 9} gel(^rte baS t>or^
gSngtge 93etl5bntf t>on ®etten beffen, in beffen Senoalt ftd^
xtd0d) bie ju Ser^irat^nbe befanb/ mttl^in beS SSaterd ober
©ro^tHiterS; in beren Stmangelung abet bed IBruberd; obet fonfi
bed ndlc^flen m&nnlict^en Xgnatfti obet befteOten SBotmunbed; bet
SRangel biefet ^dtmlic^feit (iyyvrjais) fc^tof bie iCinbet aid il^
legitime t>on bet |>l^tattie bed SSatetd unb bamit auci^ bon aUtn
(Stbanfptaclien au^; {laatdtec^tlic^K 9ta4^tl^eile fonnte betfelbe
iebocl^ filt Ainbet eined Sfitgetd mit einet Sfitgetin n>o^l
f(^)»etlid^ ^ben/' Xtfo bie w/aq^evofiirri witb ttetfc^leiett *);
abet biefed „nubere" ift e^ef^^lief enbed SSetlSbnif / o^ne
welched bie Ainbet une^eli4^ ftnb; bie avccmlvTwi^ia ifl bie
^o^idt, bie m^ bet ^imffi^tung einttetenbe Sntfd^leietung
beutet an, ba^ nun bie copula carnalis ge|lattet iji*

93ei bem italifcf^en ©ttange ^t fid) bied ba^in gednbett, baf
biefe iutiftifc^ wol^l f4^on bamald t>otft(^tigen Seute bad S3et(dbmf
in eine befonbete Hagbate sponsio fasten ^)* Samit i^ bad
„iiubere'^ („nuptiae^^ =^ S3etfc^(eietung unb Sntf4^Ieietung) imn

4) Otfr. mmM SttiJ^Iogie S- 35t: „<^6t alter 3dt toot ber
@4letet, melc^n bie bem Stonite oerlobte Sungfroit (vu|ji9etJ0fi£vi))
ium 3ei4^n i^rer Zxmmmc^ bon bem fibtigen ^tbm amtimmt, bad ^att)it-
attribut ber $era; in alten ^ol^bilbem Der^illlte er oft [auc^ in 9tgo9 tyor
^olpllet] bie ganje ^efiolt; au(i^ $^biad c^aratteriftrt bie ^ra am %xk9
M fart^non burd!^ bad Bntfidf^lageti be9 ©d^leietd (bie brout^
lictfe avaxaXuic-nripiQc).'' prolegomena (1885) @. 155: ,,3)ie ©tobt j£(eben
foS, mie utid iS]i))^orton9 ^agengele^rfamfeit betic^tet, 3^d bet itora ge^^^
f^enlt ^aben, an bem Sage, ba fie juer^ il^rem Srftutigam )u ^unfken
ben brdutlid^n ©ci^lder Dom ®efiil^ }og. — 2)ie ^anblnng bet Srant
l^ieg otvaxaXuicnQpta unb gab miter bem griec^iff^ 8oR ani!^ fonft Ifolag
p i^efd^enfen."

5) @. bie 8etoeid{leaen fm 2)an5 91. ®. (8. %nfl.) I @. 158 9tt. 644.

645. Brans font. p. 268 (Spondere) 277 (Spondere) 297. 301 (86). 2)iefe

^lagbarleit erl(|ielt fid^ Iftnger in ben latinifd^ (9emeinben aid in 9tom.

45

I.

\Hxm\iUn Seflonbtl^il bet l^rfSmmlidj^en in domum deductio t>

(fr. 5 de ritu nupt. 23. 2) geworben, ber man aber aB einer

ntd^t not]()k9enbtgen S5rm(td^fett alS n)efenttid()e§ foment ber

S^efd^Uefung ben consensus nuptialis fubftttutrte (fr. 2 eod.).

®tatt \tmx formeUen @^onjto n)urbe bann etn nudus consensus

@itte; fr. 2—4 de spousal. 23, 1 «).

. 2Cber and) ber germamfcl^e SSolferfhang ^at ben @^ let er

fortgetragen* ©rtmm. @* 443 : ,;2)te 9leut)ermSl^te lapt nid^t

me^r baS ^ar jliegen, fonbern fd^l^gt e§ in ^noten ^urtitf unb

binbet ifyx ^voftJ' „®ie grau im ©d^leier, unter ber

^be, if} bie ©ebunbene*'' 2)a^er nimmt bie 9{onne al$

S3raut S^rifii ben @4^leier; bal(^r fagt man noc^ l^eutjutage t)on

ber ftdS^ t)erl^eiratl()enben $rau: „^it Fommt unter bie ^ubt'\ Unb

unfere ben ,;S3rautfcl(>Ieier'' au^bietenben !92obemaga}ine bejeugen

nod) immer bie buxd) alle bie 3al()rtaufenbe t)on bem inbogerma^

nifd^en Urt^olf (^erjiammenbe @itte«

§♦ 7^ — m. ©a§ et()ifc^e Element — 3e ^6^er bie ©itfe 7

li(^feit in einem SSoIfe fletgt;, urn fo met)x mirb bie S^au ju bem

flRanne auf gleid^e @tufe em))orgel^oben, urn fo mel^r ffeUt ftd^

bie &)t al§ eine ®eno{fenf(^aft ®(eid^flel()enber ^erauS. 3ene§

reole ^ortipflanjungdelement ber (Sf)t tt)irb bamit nid^t ge^nbert

ober iurMgebrSngt; aber t& toirb mtt)X loerfd^leiert unb \>on bem

freiftttlt(|)en ^^genoffenfc^aftlidl^n'' Element; xoomd) bie Qf)t a(6

n^entUd^ ein ffir$ Seben ge(tenbe$ unb um ber (S(^egatten felbfi

n4Uen gefd(^lo{fene6 S9anb erfd^^eint, gteid^^fam jugebedt. ^inber^

lofe &)m gdtten bann wn biefem @tanb^unfte an^ nid^t me^r,

wie fte ber naftreale @tanb)>unft roller S35l(er auffaft^ ali t>er^

fel^lte SSerl^ltniffe, toorau^ ber 9Rann bie ^xan t)erj}ofen fann,

6) SBic bic« formlofc ^cl^cborbcrcitcnbe" SJcrldbtiig bann bet un8 in
3)eutld^lattb jur ®cUung gefommcn ifl, l^abc id^ in bem WctxM „^td^t ber
(gW^lieSung" in ber STttg. ^t>. m^. ^td^cttieitung 1876 gir. 3i (4. «ug.)
erdrtert.

46

L

7 fonbern fte fiel^n ben beerbten S^n an ftttlidl^ Siirbe ^Ini).

Q% ern>^4)jl unter ben S()e^tten bte jarte unb befetigenbe IBlutl^
bet Si e be/ toon bet in rol^n Sdlfern nocb nicbt bte 9iebe ift,
unb bte el^licl^e $ortf>|Ian)ungdfunftion wirb, aid ®ebetmntg bed
^ufed/ )u einem Slemente ber <S^, loon bem ®efe^ unb ©efell^
fc|)aft nut in feinen SBirfungen 9lotti ntmmt«

^$ ifi ber befreienbe Stnfiug fieigenber 0ittlic^f eit auf bie
Sl[^e* 34) wiQ/ obglei4) ftc^ barfiber nocb SSiet fagen Ui$t, babei
nidi^t verweilen. 2(ber eS i(l n5t^ig ffit meine ^rotdt, baf ic^
nocb eingel^enber bte @ad^e loom entgegengefe^ten @tanb))tmfte
aud beleud)te« Die (S()e emyffingt nid^t blo^, fie giebt oud^. @te
ifi eind ber fittigenbjien Slemente in ber SRenfcb^ett* @ie
erjiel^t ben SRenfc^fen erjl ju feineren ©effij^len^ ju ^i^f^extx ^m
manitSt, unb uoad bie ®ittli(^feit befreienb ber Q^ gen>%t, bod
t^at fte jum grof en ZfyAl toon ben im Saufe ber ©enerotionen mit
aUen ben uni2bli><)ten (Srfa()rungen burc^lebten @l^en erft er^lten«
S)ie Qf^, bad ifi eine (Srfa^rung iebed @^egatten; ifl ein ®e^
fd^icf feiner |)erfon/ bad H)m eine ganje @umme toon &ebeitd«
an{t4)ten iiberbau))t erfi erjeugt fyit

!!Rit ber @infuj^t/ ba$ bie @^e ein il^ }u SiftH gemorbened
®ef(bi<f fei/ n>irb ber 9Renf(^ not^wenbig auf bod Don ber $l^e un$
trennbare religi5fe @(ement geftibrt. Zn ^6) ifl J^ier f&r il^
ein rein negatitoed ober umgefebrt ein pofttit^ed SJefultot ben(bar«
©teHen nnr und unmittelbar in unfere ®egentioart ; nel^men tbic
ein &)t^aax mobemfler S^^l'ung; bad aid ®ott nur einen })aits
tbeijlifcben 6om))ler iperfSnlie^^unbettoufiter 92aturgefc<ie onerfennt
3(b fe^ ein $aar tooraud^ bad in emflem SBoUen tifnt ^md)tUi
\>tm, n>ad ed ffir ,;bad &uUf^ i^lt, no^lebt ^0) mu^ txm met^
nem bogmatifcb^anal^tifcben @tanb))unfte; ber aUed 93eflebenbe
mit feinem eigcnen SRaafi ju meffen fuc^^t , aner!ennen , bag folcb
ein $aar eine t>nxd)au^ tfid()tige unb nu|enbringenbe (Sl^e (u
burd^leben im ©tanbe fein wirb, 3rgenb eine feflli(l()e SBei^e bei

47

Singel^ng M Skri^A(tni(fe$; unb |^er)iid!^ 9BfinfdS^e feitenS ber 7*
9{a^{!e^enben , ba$ biefer @^ etn gIM(tc^e$ SooS t)on bem ^^utt^
bmn^Un^' @ti^id ju S^dl tverben m5ge, n>trb aud[) ein fold^^eS
^aat ni^t Dcrfci()m3^en, wcnnglcidj) e§ jidf) t>om firdS^IidE^en ©egen
fern ^tt — JtnbererfeitS ein |)aar, ba8 ftdf) bic SBclt ni4)t ben^
fen f ann Pl^ne eine bemvi^t - ))erf5nlidl^ ©ottl^ett , bte aud(^ btefe
S^ letten mxb unb ju bet man urn ben gdttltt^en @egen beten
fann, mrb unb muf e$ M unerl^^Itd^ bettadi^ten; bafi il^nen al§
(SKebern einer J^irdJ^e i^re Sl^c t)om Diener bc§ SBortS unter
®ebet bem gSttlic^^en ©d^u^, ber ben S3ittenben gegeben n>irb;
untetfieUt n>etbe« @o entflel^t, audj^ xotxca ba6 bfirgetUt^e @efei^
eine @tt>t{form ffir bte @()e fejlfieQt; bte 9lotl()n>enbigfeit
einer firc^lic^en ^anblung fiir alle ©lieber bet
^itdi^e« @o ettt^tt ftdj) aud(^/ baf bie d(>tijlli4^e SCxti^t feit
bem 13» 3«(>tl()^ tl()te SRihpirfung mittel^i bet fitd^lidj^ %x(k\x^
ung jut ®e(tung gebtac^t \oX. Unb weld^e SSitfung \ioX eine
4)ri(Hid()e Sl&e? 3d(> fefee aud^ l)iet ein Sl^e^)aat tootauS, ba§ in
ernfiem SBillen ol^ne ^eudj^elei feine c^tijllid&e Uebeticugung in
feinet 6l^e audlebt. 2)a^ (^tijilid^e 3beal ifl ein fo l^ol^e^ ^), baf
man vM^X i[>on @tteid[)batfeit^ nut t)on 9lac{)fireben n>itb teben
{5nnen. 2CudE) nidj^tc^tijilic^e @l^n DetmSgen einen {tttigenben
Sinflug auf SJltt- unb 9la4)tt)elt ju fiben; abet felbji bet SUtc^t^
4)ttjl wttb eintSumen, bafi bet ©injlug bet feit balb jwei Sal()t-
taufenben boc^ nad^ ST^iQionen ja^lenben dS^tijilidE^en @^e))aate;
bie in jliQet S3efc()eiben]()eit; fo tpte fie foUen: feufd^i; in felbjKofet
«^ingebung/ ju i^tet gegenfeitigen ftttlid^en SSejfetung t^te Sl^
but4)lebt l^ben; — fiit bie aQm^ltge ^l^etl^bung bet menfdl)^
XxifiXi ®efeHf(^aft ein gat nidj^t abfd{)afebatet ffactot gewefen ftnb*
3n biefen ©ingen mufi, im ^54)|ten ©inn t)etjlanben; nad[) bem

1) (S))]^efer 6, 85—33: M^ %vxiMi^\m, (ieelentttnigfd^riftett bet
eto. Utti^. ^. 3.»uf[. »fr{tu 1865 @.a04); ,;3I^ Mnner, lieM eute
Beilber, g^et^^te (Sl^riffttf getieBet ^at bie (iemftnbe/'

48

I.

7 Q^rfolge geurti^(i(t nwrben. Xuf bent SScbtn, ber btc vetnften

ixgtfid(enbflen %t&d}tt erjeugt IJKtt, wtrb aud^ wo^( ba$ 3te( ftel^n,

bem bte Wttn^i)f)rit, xotm fit f)6^tt jletgen mJl, in bet @ll^ nacl^-

jhcben muf • —

34) fe^re au^ unferen neueren S^tten in ba$ fr%{te inbo-

gemtanifc^e 3ntert()um jurficf, urn bie fittigenbe, erjiel^enbe

SBirf ung ber Qf)t auf ben (Seijl unferer Urt>dlfer ju loetfolgen*

3n ber Qf)t ifl ben 3nbogermanen bet iBegriff t)om S^i^^^"/

t>on ber ^eiligfeit be§ ^oufe§ emadj^fem XuS ber em-

))fangenben ^rau f)at fid) \t)nm Hbtxt^aupt tin ©efammtbegriff

beffen tnttoidtlt, voai t>on geifKgen £)ingen totiblid)tn (Sf)ataHtT^

ij}^)« £)a§ J^aud ijl nad^ inbogermanifd^en, Abtxf^aupt auf tiefe

2) ^te (SiniDiilnngen ber (S§e auf bie geifligen Unfd^auungen ber Ur«
))o(ter f))rid^t fld^ befonberd beutli^ in ber griec^tfd^en SR^tf^ologie
Qtt9. Otfr. WiUtx prolegomena @. 276 : „34 miH babet t^ur nod^ baron
erinnern, bag man audd bet ber (Sintl^eilung aUer mt^t^ologifd^n SBefen in
mjinnlid^e unb toeibtid^e — eine Sl^ittelgattung tennt ba9 eigentlii^ alte
©ried^bolf fd^merlid^, — in feinem galle bem BnfaS gefolgt fein tann.
3n eigentlid^en 92aturreIigionen ifl belanntUc^ ber Tlann bad t^atige, bie
grou bad empfangenbe ^rincip; urn aber bnrd^ bie gan^e ^Jf^t^ologie baDon
%e(^enf4aft geben p tdnnen , n^arum ein ml^t^^ed ^en iKRann ober
^Btxh fei, tDirb bie i^ebeutung ber @ef(^Ied{|ter ffir bie toorgex
fd^td^tHi^e ^tit tift dollfidnbiger ergrilnbet toerben mflffen. (Statt be9
$rometlKu9 tfiUt man ). ^. au4 eine $rometl^eia fe^en fdnnen, koenn ber
nie raflenbe ^erflanb nic^t notl^menbig l^atte ein 3J^ann fein miiffen; bte
gottUd^e ^orfe^ung bagegen, ein @4i(tfat9tt)efen; bejeii^net $l(!man
fd^on mit bem toeibUc^en SBorte. SBatum aber ba9 ©c^idtfat bnrd^aud
immer tDeiblid^ ))erfonificirt toirb M: MoCpa, Alffoc, Kijp, 'Avayxn),
£l)juxp(xevT] , N^iieatc, KaraxXudec u. f* tD. — bemt fiopoc tommt bet
^omer gar nid^t aid ^erfon, hd ^e^ob nnr a(9 Xob ^ox, — fiei^t man
ein, menn man bebenft, bag bie fiiUe, Dorbereitenbe, fpinnenbe
£^&tig!eit, ha9 ^erborgene, Serfd^loffene, Unftc^tbare
ftc^ koeit me^r filr meiblid^en al0 mdnnUdjKn (S^ratter eignet. <Sbenfo
Detfleldt man getmg, toaxum bie (Sefangdgott^eiten Muaai unb tdne
McovTs; finb^ loenn man vmj^, bag hQ» intert^nm bie I9eib(id|^e @eetc

49
I.

SJeligloftWt gebauten , ©tunbbegriffen em unter fflcralcm ®c|>uft f
{lellienbed. SSfirben bte @aara aufbftrcn, fo n>firbe ®tii(f unb
JBefianb b($ ^aufeS jMrsen* S)er ^auSioater b^lt burcb frine
Derfdnlid^feit bad ^aud sufammen; fttrbt tx, fo tfl betm (Sintritt
bed neuen ^au8t>ater8, auf bejfen Srjeugung ja bie S^e auSgebt
(§« 5 2(nm* 4) , \>ox HUtm jur Vufrecbtbaltung bed ^aufed bk
pfinf tltd^e SrfiiQung ber sacra [quorum , Um man fd^on ffit
bie Urjettett; benen bie forgffiltig fibern)a4^enben ^riefier nicbt ges
febit l^abeit; fagen: illis temporibus summa observatio fuit;
Gai. U 55] n6tbig« @o erjeugt bie ^eiligfeit bed ^aufed ben
SSegrijf bed (Sxbxt6)ti bed ©o^ned* — ®eben wir etnwid genauer
in bie btefen aUgemeinen @d^en intiegenben ^in^elnbetten ein«
i) 3ueirfl t>a» (S)fxad)liii)t. £dd SSort „(i^t'' ift tin Ux-
t9ort; abet ed bebeutet mn^Sn^lii) nocb ni(bt: matrimonium,
fonbern: 3eit, @Htte (mos)^ Sanb (vinculum), <t(^ ben ttt»
begriffbed tjon ber SSerjeit Ueberfommenen, ®tn&en«
bftt/ be« »ttnbed. ®tfl ft)afer im germanif^en SSWfetftottge
bat ed ffcb atrf ben @tnn tH>n matrimonium t^erengt (Stntind
585 : ©ft 6vas ®dng, SBSanbel , im $lur* ®txoo^ni^lt, ®itft J
®r* ae^^, aiiv (««/) tmmet, aWtog ewtg, oJccJv Sebendjeit^
3ei<v enrjetavog ffir aHe 3eit audreicbenb ; 8at aevum, ae(vi)*
tas, ae(vi)ternus ; ®otb* aivs 3eit, aiv (unquam), aiveins
'{ai(ovu)g)i %i)\>. ewa ©efeft, SSertrag, ebe»); TLltix. 4is, des,
6is (tempus, aetas)« — ^eqenige inbogermanifcbe SBortfiamm,

iebet iOeget^erung jugfingli^et erod^tete, bie au4 immer nadk
olter antldjt ein Tcdoxew tfl."

8) ,,2>eY 9ttdbtttd( «wa, t)erfilr)t ea, bebeutet im Slljb* ©efe^^; I6unb, Sonb

(lex, vincnlnm, testamentum) nic^t matrimonium. 2)a et abet bet btefeOI

^Mfiitni^f tomn t% gefe^mJigig eingegangen mat unb red^tli^e flMTfnng
^tte, tmmer gebraud^t p metben pfitqtt, ging er nnter Serlu^ feiuer aU«
gmieinen )6ebfutnng, enblic^ bon ber %oxm auf bie ®a^ fiber, unb t^t*
U(^ be^eid^uet ui^t mel^r: legitimus, fonberu matrimoQialis/* <8rtnnn

@. 417.

Seifl, do. etttMtn IV. 4

60

1

7 mid^t ^d) auf bie @^ i^\tfit, ^t and) fogUt^^ ben IBegrif

9pn ^auSgewalt unt) ^errf4>e¥geK9a(t jum 2(u$bnt(f gebra4»t:
Surttu^ 377« ®ft. patis ^tr, ®atte, patoi ^min, ®aUia,
pa^e l^er^fc^e, bin t^U|Mft; ®r* TtoVi^ (f« 7t6riQ} &attt, Ttowia
bie ^ebtC; deaTtat^fj^ «£)crr; dianoiva J^rrin^ deoTtoawog
l^errfc^af tltdl); deaTro^co l^errfc^ ; Sat coiDpo(t)s, impos, potiB,
potior, potens, potestas, potiri; ®otl(^* — faths ^err, bruth-
fatlis (^rr ber 93raut); 33rduttgam ; Sit^« pats ®aiXt, SDf Ann-
(^en, fclbjl, pati S^frau, pat gerabe, felbfl/ veszpats S^txXf

2) j^ie Jg>audge)(9alt ^t in ben t)e¥f4ifiebenen au8 bem
.Urt>ott (^n)orgc^ngenen SBi^Kerfhrfingen fe(^r t>e¥f4)iebene ®eflal$
tm^ gemonnen* 3n ber intenfiofien ^Mt l^t fie fi^^ im
itatifcf^ fx\& eine toom @taat(kl|^n getrennte obfoUtte ^nf^Kc-
nw4ft/ ejgqbipicfett^)* £ue $dmer finbftdt^ b^en bei9u^i ta$
jif .^fjrin einejg^9^<||njiidi>eil^ iu£i qivile (>abe9«. — 3m 9t8mif^
n^ie .9n .€lne(bif4)i<(i ober t|l. bii ^{i^^met^be bit ®ftinbkigf
bf# ®taatg^ebiu){enjl getvoirbept zuSMe; natut^gemifefie Gnlm^e^
IimgbeSgefeUf^tlic^ Seben^, fagt^rmdon (Br* @n 3(. §« 5,
loie tt)it; fte alfo nomentlidS) audi) ffir ®rie(benlanb fqn^9^ atid
bet 92atu( bet ©od^ ^) al$ ben Seugniffen fei^et $en(et unb

4) Fest. familia antea in liberis hominibus dicebatur, quorum
dux et princeps generis vocabatur pater et materfamiliae ; unde fa-
mSia nobiHum Pompilionm, Valerionm, Oomelierum. Et fam ill ares,
ex eadem familia- 3n bet rdmifd^ett patria potestas liegt bie abfoltttc
©eloalt flber baS ^inb; ber $au9batet toitn e9 tobten (ins vitae et necis,
fr. 11 de lib. et post. 28. 2) , et loXiXi e9 bttt(^ l^ettottf (mancipatio) bet
@ad^ glei^ xaaH^Vi (servorum loco) Gai. I. 116—123 (tED%eitb e9 tttttec
bent ^oitdkiatet fte^ttb tetne ©od^e i^)^ e^fo Ime ber rex ,,ben ^Bfttget
bem 9)lttb&rgcr m Ihu^tedfiatt ivJ^t^m obet ben ISetlanf in'S ^dlcmb
onotbnen lann'' (SD^ommfen 91. ®« @. 62), o||ne aber bamit ^d^igen^
tenter be9 @taat9'' (@. 63) ju fein.

5) Hermann berfcUlt ^ier bem ge^ler, bad Xo^% m in (Sinem Sod

51

I.

felbp dnaelnen gef(l^tcl^tltd[)en @))uren jufolge t)orauSf^n mfiffett; 7

gttft aud bem @(||oofe bet ^amilk i^ttyox: bie burc^ ba6 SSanb
ber SBlut§t)erwattbtfcl)aft toerfnftpftc ^auflgemeinbe tjl Ux
mt&xl\d^\tt @taatdt>erein ^ bte ))atrtar4)alifc^e ^maxd^xe bed S<^«
miitnfyjiUpM bie urfpriinglt(^fle Siegterungdform*^' [£)af)er SCn-
fnfl<)fun9 beS ©tammed an einen mi^tfyild^en X^n^erm]. ,^®ne
2(n}al^( ^ t)ott ®efd()lecl^tern btlbet eine ^^^xaixic, an^ md^xtxm
^ffxatxkn befie^t ein @tamm , unb felbfl ber gtdfiere ®taat^
mm * . « tennt fetnen l^eUtgeren S3eretnigungd))un!t old bad
^rptaneum^ bad bert gemeinfcbaftUd^en ^eerb bet ©efommt^eit
ootfleHt unb bie Serel^tung einer gemeinfd^aftlicben ©ottbeit^).
pr ben )Hitttatc^lif(^en 6b<t>^<^ft^i^ bed gon^en SSerbAItoifed
abet btgegnet und aid ft4^ered Betd^en bie ytieftetiicbe SigenfclKift
bed'SflrPen ^nb ^anigd^y ~ Ski ben 3ttbern, nacftbem ®et^
manoflaDen, Srcteo^^StalofeUen fie tjietlaffen ifaittn, W&^n, n>ie
Xlenie®* 136. 137 fagt, ,,bet ^ttat rnit^ bie ^tttflft (e|tfn (0
frib mit bet ^teften. Drbnung unb ©itte bed SSolfd latfdnMiitn^
baf im ©taate ju itgenb einet 5ffcntlicben SEb^tigfett gcfcbtoffene •

- - . - - - ^ . -

gcfunft entkuhfdt b^, fur oSgemeiit ,4tatft«ad^" — fell^derflaftbltcb. $u n^

6) ^Oet ben Stalitent:: ..ttfl^en i^er in ber SQBol^ttsntg be^ rex ber (iDt§
ftemmenbe ^ertb bet fBt^a". SRoismfen 9t. @. @. 6S. i$B. — S)fl!| be«
^ ber Snbogennanen nut old bet $^aii9bett [ber bie potesuis ^at, bie
Qkt nid^ » dominium ifl] im ermeitetten @inn bed Sorted baflebt, et«
toel^ {lib <nub ft»taibli(b; ^Sutttitd 95 [k>gL unten §. 17 %.%: olxo^, vicus].
®tt. vd9as, ▼e9mAii ^aud, vi^ Sobnfl^ ^ottd, PI. vi^as SS^enfiben, vif-
patiB ^dudberr, ©emeinbebem — B^.: vi^ ^u6, SDotf, (Slan, vi^paiti
Slanobetbauirt. Z\L ▼esspats ^rt, attpx. waispattin $ou9ftan; — bgl.
aii(b ilbet ben flat)onif(ben ^gosspodar" i02omui{en 9t. @. ^. 67 9(. *,

7) 5Det grie(bif<be a^olfdfirang ^at ,A^n tteuejlen bad 9[Ue btm^fnttf*
i^dfUidftx) ; bober aui| in bent gtle4i((ben IBoUdleben bie mei^n i^tldnge
an bad 6ei ben Snbetit binterbtein oodig ,r^tfieinerU" ^aftenmefen. $et«
Qionn §. 6, — 3n <^varta finb bann im I6et(auf bet gtie(bif4en Oe<*
ftbiibte bie (Sben aptt) ))(»n <^taatd|n>e<! bel^^ morben; Hermann §.27«

4*

52

7 S^mtlten got ntc^t t>or(omtnen f5nnen. SSo gefd^loffene ^amilitn
&lUx fmb, aU bte bfirgerltd|^ 9(norbnung be$ ©onjen^ ba geben
{te auc^ iDOl^I nod^ in georbneten @taaten t^ren ®ltebem ®d()ug
unb Jg)filfe. Sm tnbtfc^en JRec^t bleibt . . .btt %cimUU ntdf)t totel
fibtig«^^ — SBteber ganj entgegengefe^t l[»at ftd^ baS germantf4^e
aSefen gefialtet ; l^ter ftnbet ftdj) n>eber bte inbifdl^ UnterbrfidFung
bet Sfamtlte burc^ ben ®taat, noc^ bte facra(e ©efc^Ioffenl^ett bet
Samilte; n)te tm ttaltf4^en unb grted^ifd^en @trange, bte xm italu
fc^en )U¥ ®elb jldnbtgfleHung be$ pater familias t)om ®taatlid)tnf
tm gttec^if(l()en }ur Sufammenfc^meljung t>on SamtKe unb @taat§-
genntlt geffi^rt l^at Sei ben ®emtanen ifi ZUt^ freter, lofer; fie
ftnb aui ber Url^tmatl^) abgejogeu; el^e bort etnerfett$ ®taat unb
anbetetfettd %amilxt ju fefieret £)rgantfatton gelangt n)aren®)«
3) X>H factale ®ef4iloffen]^eit ber ttaltfc^en^)
unb grie(l[^tf(|)en ^amilte; unb il^t iu\amtmnffani burd^
ba$ ttri^olf mit ber tnbifd^en ^amilit, ifi etn)a$ nod[) gor nt<^
genfigenb Ku^eforfd^ted. S^ bejeic^ine l()ter nut bte iwA ^avofiU

8) ®ximm 9t. 2U @. 462 Jo mentg bte beutfd^e Wlnnt ber rSmifd^ett
patriA potestM gtetd(^ ifi'' ; (g$. 466 ^^eit S^agflab r5mif4(r Sbo)itioit uob
patria postestas mug man baOon fern ^alten''. 2)a9 fCu^fe^ung^^
recj^t bed $ater9 ilber bad neugeborene ^nb Itegt oBer fotoo^ in ber
beutfd^n tme r9mif<l^en nnb grted^f^cn patria potestas ; ®rtinm @« 456.

456 ; ins vitae et necis bet ben ^Stem Caesar B. G. VI. 19. |

9) Festos: Hliximiis pontifez dieitur, quod maximus reram,
quae ad sacra et religiones pertinent, index sit vindexque contomaciae
priTatormm magistratnumque. Sacer mons . . At si qaa sacra pri-
yata suscepta sunt, quae ex institute pontificum state die ant certo loco
facienda sint , ea sacra appellari , tanqnam sacrificinm. Hie locus, nbi
ea sacra privata facienda sunt, vix videtur sacer esse. Varro L. L.
y. 88 : Pontifices . . . ego a ponte arbitror : nam ab his sublicius est
faetus primum ut restitutes saepe, cum ideo [Bruns font. 274] sacra et
uls et cis Tiberim non mediocri ritu fiant. Ueber bte ^6ebeutung ber

sacra fftr ba9 rSmtfd^e (Srbred^t f. ®{ft<t-Setfl (£ommentar I. @. 165 ff. (ba9
^on IJfenje 0. 159. 160 barilber iSefagte t|l gans ungenflgenb).

53

I.
punfte* a) 3m rdmifc^en (ivoilxnU^aUxbtt^t unb in bem in- r

bifdj^en @rabb'^aerbred[^t bet @a))tnbafamtlie ifi ^atii genau ba$

gemeinfame grircdf^t bc8 UrtjolK ju etfennen* 5Rur war in*

jn>tfd[)en feit bet 3:rennung bie tnbtfc^e patria potestas abgc^

fd()n>4dE)t tporben [alfo ein ^au6ftnb fonn bort aU @rb(a{Ter^ unb

ein «|>au§Dater alS miterbenb geba4)t noerben]; unb umgelel^rt

bie ttalifd^^e patria potestas xoax erjiarft [alfo fetn ^au$t)atet

fonnte aB Srbe fetne^ ^audf tnbe$ gebad^t werben]. 2)a§ inbifd^

wtebaS r6mifc|)e Sntejlaterbtec^t bient jur Jfufred^tbaltung

beS ^aufe« unb ber ©acta (®rabb'()a)* a) ©te etjle

©tufe bet gtben btlbet bie ©tabb'^a^Defcenbenj beS ©efunctuJ,

@o|in, @o()neSfo^n unb @ol^ne6fo]()ne8fo()n [alfo bet x&m\\d)t

suusheres, obet bie domestica hereditas ^^)]^ ^). P) ©ie

{mite ^(affe bet fRSmtx , bie legitimi , entf^tidbt bet jweiteu;

btitten unb toietten @tufe bet Snbet, in benen bie (in manu bes

ftnblidS) gewefene) SRuttet^ bejn)* ©to^muttet^ Utgtof muttet unb

bie bejfigUc|)e ©tabb'^abefcenbenj be8 5Batet6, ®xofi>attxi, Ut*

gto^t)atet§ etben* 25ie 2Cbfcl()eibung in biefe btei j^inteteinonbet^

gefteaten JWa jfen ifl etjlf^)ecifif*inbifc^; bet italifc^e ©ttang tuft

einfadl^ ben proximus agnatus. y) S)ie btitte Piaffe bilbet

bie flbtige ©aipinbafamilie , bet oben ©♦ 41 angegebene ?)unft g

[beutlic^ t>on bet t)ot^etge|ienben Piaffe hab\xx6) gefd^ieben, baf ^

n\i)t mel^t bie gtauen in manu in SSettadj^t f ommen] , bei ben

SfSmetn ifl bie6 b i e ge n s ^ «)♦ JBei ben 3nbetn tt^gt bie SBot^

10) ^aai ^. ®. 2. auff. U. @. 88 ^ot mit feinem l^tflotif^en <Bpikt^
finn bie ©tunbbebeutung ber domestica hereditas ^etau^gefuttben. 9htr
ge^ er barin p toeit, bag er ba9 (Stbred^t ber legitimi al9 erji burd^ bie
3tt)o(ftafel3efe^ebung eingeffi^rt onnimmt ®* 95; e9 befionb fd^on,
tote bad (Srbred^ ber gens, im otten Urt)olI.

11) ^t $lbfd^Uegung ber @rabb']^abefcenben$ mit bem britten ©robe
i^ Tu>^ n\^ ftd^er erHftrt ; in'd M\\^ »ed^t i^ fie nid^t gelangt.

12) Ueber bie (Srfrmtborfeit ber ©efd^led^erbeiirfe in ben uralten ita^
fifd^en ©(men ^vm\m 9i« ®. @. 35 f«

54

L

7 au6f(^ifbuitg ber Gtufen e unb f fd^on Un Qffaxafttt )>unfttU&d

((^emotiftrenbet tnbif4^er @efe^ebung$tun|i, bet bem Unwlt

hem 2(bf4Kiben be§ ttaltfd^n ®trange§ no(^ MQtg fremb war*

^t>on fann alfo tm rdmtfd^en Stt6)t feine @f>ur fein* — b) 2(u4>

in ber teftamentarifct^eit ^age erfennrit mr ben 3ufammen^ng«

©a8 inbtf(|)e dttd)t (ertnt„feine t>oafldnbcgen ajejiamente i*), fon*

bent nur gewiffe Grbt^Uungen^^ (Alenje @. 126)* 3m ®rie^

c^tfdb^n txHt ber Urgef!d|)t0))un(t beutltc^ ^u 3;age/ ba^ aUe Srb^

fo(ge an fid) nur jur 2(ufrecl^t^altttng be§ ^aufe6 btent,

unb alfo eine teftamentarif(^e Crrbeinfegung nor loerbunben mtt

ber 2(bo))tton jum ®ol^ne ^oxtommU |)ermann §. 120: ^^Ueber^

baupt fonnten @rbetnfe|}ungen aucb burcb S^fiament nur unter

ber Sorm ber 2(bo)>f ton gefcbeben . . « Sie 2(boption wax fibrtgenS

ntcbt blof ein Sfedj^t fonbem and) eine ^fiicbt, bie, xomn {te bet

JKnberlofe nidj^t felbfl erffiUte , nocb nacb feinem SEobe ton ben

nfiibflen SeniKinbten nacbgebott ju werben pjlegte [ogl. aucb oben

§« 5 Z. 4], urn ben 9tamen beS ^aufeS )u erbalten unb ba6 @e^

W^^, in^befonbere bie mit bemfelben t)erfn(i)>ften Sacra^ ni^t

eriaf4)en ju (afTen, n^ogegen felbfl ber (Stoat nid^t g(eid(^fittig

war * *)♦"

IS) 8et ben (^ermanen gar feme Xeflomettte: Tacit. Germ. so. ~
^ ben ©ermonen jtnbet ft^ ffir bie Snteflaterbforge ntd^t bie ®ef((bf[en«
^eit ber gamilie, toie fie bet ben3talifem in ber gens, bei ben 3nbem in
ber 6a^tnbafamitie befiel^t. ^en ©ermanen fe^It bad fhenge binbenbe
(Slement ber ^u^facra, bie bad (Srben bebinote. @ie mfiffen atfo loot
btefer ge^dung ber gamilie an9gefd|^ieben fetn.

14) ®et ^mnbgebanfe bed rdmifd^en (Srbte^M^ bag per uni-
versitatem fnccebtrt koerbe, tfl offenbar f))eciflf4»iurt{itfd|Kd $robttct ber
^[uffaffung Don bet facraUein^ettlidden 9lufre(]^t^a(tung be9 ^oufed. (59
tritt und bartn ein toid^ged SRement original «italifd^r Steci^tdconflmction
entgegen. 3>ie ^toUfer t^ben im Sludbmd: heres fiir bad (Srbnei^en
ein f(bon bem Urbot! angel^rcnbed SSort Dertoenbet (f« nnten §* 18 ^. 7:
@tt. : a9a-hara - s b (Srbt^eil entj^f attgesb). — ^ belt iStiMfm §at flit

55

ber @rb5egrtff an bte (Stbt^eilung angetnn))ft. $affoh) ®r. SBorterB«
V. xXt)po;: ^,R3ei Corner toerben bie Soofe in einen ^ttm geworfen, in
toetd^m man fie nmfd^iittelt f nad^btm ^uDot ein jieber ba9 feinige gejetddnet
[>attc; fiber benjenigen, beffen 2oo8 att« bem^clme flog, toax entfd^ieben."
^a^er: ,,3)a9 ^erloofle, bnrd^ t>a9 Coo9 3ngett)et(te , bef. ba9 @rbgnt,
unb miebcr borjug^ttcif^ »eterbte« 2anb, ©rnnbfiacf , liegcnbe« ®nt/' —
Ucbcr \>a» germanifd^c Sort „(£r6c" f. ®rimm @, 466 f, — Ucber bie
©mnbeKemente bed tnbogerm. (Srbbegriffd ift nod^ fe^r t>kt p forfd^en;
i)gt aud^ «eiL 9lr, A. xiv. 2.

II.
B §. 8. @Rt ^Cnfdiig t>n aRmftti^eit beftt^t btr ^am)}f

na^ %u$en. 1) 3um S^il btxuU t>ied fi^on auf ber „ieaUn

iRaturorbnung", ber naturaliB ratio. £wt SRtnfc^ ^t hunger

unb Surf}, unb bteft trttbtn iijn jur ©emimtuns btr 9li!iI}rfloff(.

(Ed tjl nt^t ric^tig, ba^, nit @amgn9 fagt, bad Sigtnttium (fci

ed ®f fommti obct ^rivati^igcntt^um) ntdit ebtnfo auf natiitlic^

®ninblage ru^e, »it bte @E)(. 2)te ttale £)rgantfatti>n, baf

ber menfd)[tc^ .SSrpfr bt6 Sinsangd, XlutdjgoiigS unb VuS^

gangd gn»iff» 3Rateri( btbatf, ifl tf)m mit btm ^ici gnabe

fo gcntein, ipte bi( ©eT^tlf^tfiorganifation*). £)«r Sla^ningS:

tritb mac^t bfim Sttcnf^^tn, — ba ti mit @eifledftetl)tit unb

Utbetlegang wrft^en i(t, unb baS iBicbfltfntg fftt bit 3u(unft wots

auSfufft, — b&f n ft(^, urn ni^^t fttt& „au6 ber .^nb in btn

3Runb" ju Eeben, bte SRaterie fammelt, nxid abet in ben ©rengen

t^ietift^et Uebtrlegung auc^ Xiai)&, {Mmftet unb a3iem t^n.

Vifo i}ter, trie bort bei ber S^, biefelbe naturalis ratio ffii

SRenfct) unb ^^Ijier, bie fttf) beim Jttiter ju infttrntueQen, betm

9JIenfd)en ju geipig freien Sier^dltniffen geftaltef. — 2Cber writer.

SBS^renb bem S^fiiei von 97atur bie SQofen anroac^fen urn ftc^

1) $. 1S8— 176 „2>tt 9tal)tung9tmtttl unb i^e 3uAt»ianig".

57

II.
gtpn Ifetnbe ju fdE}%n, unb J((eibung gegen bie Unbilben M 8

SBettetd; n)trb bet 3Renfd() nad() bet realen 9laturorbnung nalt,
fdj|it^(o§ unb tvaffenloS ntd^t b(o$ in bie SBelt gefe^t^ fonbem
tt bleibt ed m6), totnn et j^erangemac^^fen ifl. 9lut feine
®eij}edfrei^eit ift ibm md) bet tealen 9{atutotbnung bie SSaffe,
bie ienet ipl^9ftfc()en 9Ritgabe bet S^iiete mt\)fxx6)t , inbem et ^d)
bafdt (Stfii^ butd^ feine Sintid^tungen fdj^af t. 2((fo bie teal ge^
gebene ©(^u^Ioftgteit beg 9Renf(ben tuft (naturali ratione) e6
bettH)t; bap bie SRenfd^en bem ^inbe, bag bet SSatet nid^it mel^t
fcbfi^t, etnen ffinftlid^en @(bu6 \m Sotmunb geben (Gai. 1. 189);
bap bet l^etangenHi^^fene ftRenfd^ ftdS^ fe(bj} SSajfen fettigt unb
SSotf el^tungen ttifft, urn jtdj^ gegen feine Seinbe ju fc^fi^en [fr. 1
§. 27 de vi 43, 16: vim vi repellere licere Cassius scribit
idque ius natura comparatur: apparet autem, in-
quit , ex eo anna armis repellere licere ; fr. 4 pr. ad leg.
Aquil. 9. 2: nam adversus periculum naturalis ratio
pennittit se defendere; £r. 45 §. 4. eod.; fr. 3 de lust, et
iure 1. 1]'); bap bet SSenfd^ ftc^ ^leibung unb S)bbad) fettigt,
urn ftd^ gegen bie 9latut , bie wilben S^iete unb feinblid^e 9Ren^

8) Uebet bie ^tuofftrnttg $. 188--808; (@. 191): „SdoQtn rnib $feit
m&f\m iibetalIboTtt)erf4mmben, toobieSagbitid^tmel^r etn!0eben9^
cttDcrb ip, obex too c« Sagb uberl^aupt gar nid^t gcbcn fann"; {@. 200):
„bic Ucbctgdngc bebutften jcbcnfaffg grogcr 3«trdume. ©ittcnbSlfcr Icgtcn
bie Sagbtoaffen uic^t plo^lid^ ab, fonbern imr rndf unb nad^''; ^. 202):
„^o loie abet bet ^ieg tnet^obif^ eingeftbt totrb, mug ber @inf(ug
ber Ort9bef(^affenl^ett auf bie ^etoaffnung me^r unb mtf)X fd^mlnben, ia
bei ntobetnen (£uUurt)5lIem fann oon il^m faum nod^ gefptod^en toetben'^

35gl. nodj @, 346. 347: „2)a bie gitaubtl^iere oI« groge ©egnct

giinpig auf bie ©rjiel^ung be« SWenfd^en eintoitfcn, fo gc-
^ort il^rSO^angel unter bie 9lad^tl^eile bed Sol^nort^ . . . . griebfertig^
leit, n)enn toir bie ^otgange ber belebten <^d^5))fung rid^tig berflel^en,
bebeutet fo bid tt)ie (grj^atrung".

58

II.
8 fd^n f/a betfen '). — Tfbtt wl^ttnm mitit. ^tMtn bet SRtnfd^

feitten Sf^tdtn M iSnottt>^ fftr feine ^ofynxn^ mt far itteibet

fSaffen unt> Obhai^, IBmfyxupt fetnem ®ftebm nc^ imrnm

weitergreifenber SMenftbarmact^iiits ber ftatax naifitf^t, getiSt^ er

ben X^ittm unb anberen !9lenfdt)en{ianimeii (n'9 (Sel^ege. Sifbem

er bie S^ere bie er ni^t ^Hfynt M feine 9^tnbe bel^ttbdt, n^

tennen atxi) bie 3;i^iere (nM^ fie ttfl dU6 C^a(^tung lemen) ^

M fjfeinb; inbem ft(^ bie !Renf4>enfl^me in tl^ten Sntercffm

^dren; (enten fte fi(^ aU S^nbe fennen unb fdt^retten aud^ stmt

^ngriff« ®o fomtnt ber Aampf unb ^(rieg natural! rar

tione in bie ffielt^). Xucb bie S^re fAm)>fen imtereinonbcr;

and) in IBetreff x^xtt tarn man fagen : ferns istias inns (beUi)

peritia censeri.

9Ran fagt wo^I: ber itrieg fei ttm$ ttnftttlic|ie6 , bOvfe

ni^t flattftnben ; unb bamit metnt man bann ben Arieg au^ bent

9{e(l[^t6geMube wegbecrettrt ju l^Kiben. Ttaerbing^ {ami etn Jtttcg

fel^r unfttttit^ fein ; aber ei fftxft jn^ei S)inge, bie in ber bogmo^

tifc^en TCnal^fe genau audeinanberge^alten n>erben mfiffen, fi5renb

t>ennif(ben; n^enn man S^agen ber realen Slaturorbnung mit fttt^

lid^en Snfianjen glaubt erlebigen ju f 5nnen* S^inbfc^aft, Stampf

unb *rieg ftnb ©tfidf ber SBeltotbnung *) ; fte Wnnen fel&r etn*

3) f. 176—188 „©eaeibttttg unb Obbod^".

4) ^amtt ifl bie 8afld ber (Sigent^untdoccupatton, bie8e(&mt>fttttg,
8ejS^muttg ber freten ^atnx, bnrc^ bie reale iRaturorbnuttg ge^

geben; tr. 5 pr. de adq. rer. dom. 41. 1: qaod enim nullius est, id ra-
tione natural! occupanti [,,qai venandi aucupandique gratia
ingreditur'' fr. 3 §. 1 eod.] conceditur. ^tefe ©tubteit in. @« 81.

6) ^d^on unter ben gunbeit au9 alter ^tem^eit, bgt §. 3 9{r. I, trttt
un9 ber Dom geinbe ©etdbtete entgegen. 3n ber §. 8 9. 6 ctttrten Sftit^
t^eilung ^eigt e«: „3)a« @!elett lag auf ber linfen @eite in einer ©altung
at9 fei ber 9)>lenfcl^ mdl^renb bed ©d^lafed flBerrafc^t unb getBbtet morben.
2)er @4dbel roax gefd^mfitft mit einer ^ette au8 Slfhttelmeermnf^eln nnb
^irfd^^a^nen. (Sine 17 Cm. lange )ngef))i4te Inot^eme Saffe obet Slrt 3ti'
firument (latte bie @tim bnrd^brungen''.

59

$el^t , bet Stamps Unn fe^r met mm\d9l\6)tx gemadl^t merbeU; 8
abtt fte mtUn anter SSenfd^en nie auf^ren ; jte gel^Sren ium
Se(tplatt, beffen S^iefen toir ^mlid) ntd^t ergrtinben f5nnen«
©er ^rieg ift baa |>Ti>biift be§ ej^rgeijca bet SSBlfer; ber e^r-
get) bet S£(fet abet tft bad treibenbe @(ement bet 9BeUgefcl[^icl^te«
£)et ^tieg tfi bem ^enfcben n5t^tg gut Snttptdlung t>ielet Sigen*
fd[)afteti , bie fon(l fdblafen miitben ; et tji ben menfc^ltcl()en Qm
tici^tungen ndt^tg aB Sottectio gegen bie ^tjiattung {Z. 2)« —
Tlbex md) tpettet* £)et ^tieg ifl etn £»tng ; bad bie 3Renfcl(^en
letnen mfiffen, unb ba§ fte in bet Wfat aUmAlig immet beffet
letnen* £)et Wlm^6) fte{)t fe^t balb ein [mad abet and) man6)t
Xffitxti wilbe 9)fetbe, ^unbe, ©ernfen ju begteifen anfangen,
fo baf man Yoiebetitm fagen fann: feras istius iuris peritia
censeri], bag et jut SSetflStf ung feinet ^taft, bet © 9 m m a d() i e ,
bet SSetbtnbung t)on ©enoffen (junfic^)jl: bet weiteten an^ bem
^aufe etwac^fenen gamilie, ^^tattia obet <Sippt) untet einem
%&l)xtt, bebatf; bafbie fam^)fgeotbnete SSeteinigung (bet
„mttf)o\>x^^t'' Siampfi 2f*2) t)on 100 einjelftfiften nidS^t blop
= 100, fonbetn = 200, 500, 1000 unb md)x ijl* SBie bet
^tieg etn ?)tobuct bet naturalis ratio b^^* bet tealen 9?atuts
otbnung iji, fo ijl e6 and) bie ©pmmadS^ie* Unb in bet iSpnts
mad^ie liegen bie et jien 2tnfange be6 (fei eS bie iSippe feji^afs
tenben, fei ed fibet fie ]()inauatt)ac^fenben) ^taatt^. —

^m))f unb ^tieg finb i)ietnac^ fo alt toit baa 3Renf(t)en«
gefc^ledj^t* @ie finb eine inxd) bie SRenfcl^l^it not()»enbig ftdj^
^inbutdi)jiel()enbe @tt9niung. @a l^at nie jjene gettdumte golbene
3eit gegeben, wo fie ben SRenfdj^en unbefannt gewefen to&xm.
Tlbtx iebe @tt6mung tuft eine ©egcnjltomung l)ett)ot* ^ampf
unb ^tieg tid^tet ftd^ nac^ 2Cugen, unb bamit ifl jugleidS) ^tn
Snnen gegeben* Die 9)}enfct)ll^ett tingt banad), ^id) eitten S&t^
teidj) bea gtiebena ju fejligen , b* 1^* nic^t blog timn Sujlanb beS

\

60

II.
8 augenblitf Itdf^ ru(^enben jeam))fed [SnebenSf^^uf^)], fonbevn

einen Sujlanb ber abfoluten Ariegdnegatton/ bed gtunbfS^'

Itd^en 3Cu$f(^(uffeS bet ®tmlV). @o (ange bet i£tieg befte^t,

fo lange beflel^t bte ©egenfhdmung nad) emem ^^umfriebeten^^ ®t^

btet !Xlfo ntd[^t b<}nbelt a {t(^ urn einen bed iCtieged unfunbtgen

Utfrieben , fonbetn umgefe^rt um einen loon bem ^tiegSbeftmtbe

j^yenootgerufenen ©egenjuflanb* SSie btefet ^ttebenSbegriff

aud ber utalten 3ett l^eraud in ber inbogermanifd^n SBelt alt

m4tig fe^r t>erf(^iebenen @inn erl^tten \^t, xoixb ftd^ aud ber

toeiteren Sarjiellung ergeben*

2) 2)te inbogermanifdE^e SSSlterfamiHe jetgt in bem SSerlouf

ber ®t\dfid)U einen ^ertoortretenb triegerifd^^en 6l^araftet*

Sn aUen 9>^fen/ bie bie tnbogermanifd(^en SSdIfet aid 3agbt)5if er,

6) 2)en Sortftamtn, au9 bem: pax l^erDotgegangen tfl, l)at Mon bie
Urft)ra(ftc. (SurtiuS 343: @ft. pS^s ©cl^lmgc, <Strid, p&^aj&mi binbc,

pa^ras fcifl, betb; 3^' P*9 binbcn; 8ot paciscor, pax, pacio, pactio,
pango, pignus, palus; ®t. TCiiyvufit BefcjttgeH, TCTJYfJia ©efftgtc^, ®tfMf

KtiyoQ fejl, pari, tcoIyo?, icaxvtj Sleif, grofl, toxytq gotte, ^Unge, TtaaaoXo?
^4$f(odt, 9lage(; ®ot^. fahanfangen, fullafal^an Ixovov icoutv, fagrs euderoc;
^l^b. fuoga (gug), gafuogi (aptus), gafagjan (satisfacere), fah god^.

7) ^xppt 5ci6t urfpTftngft*: „gricbe, greunbfci^aft" (®rimm
@. 467); jlc iji cben jcnrt ,,3nncn", in bem nidjt etjl burdj padsci,
pactum cine pax ^ergcjlettt toirb [ber ®eban(e t)om contrat social ifl tin
gnmbuerfcl^rter] ; fie iji bie au» bem „©aufe" natllrlid^ ertwacl^fene „'^fizQtdt",
bte eben bamit aud^ gleid^ „^^mmadi^e*' ifi. 9u9 ber @^mma(i^ie ti)ad^fl
ober feme«n)cg« immer gteit^ ber @taat <>erau8 (§. 7 a. 6) , fonbeni \fiu^
flger mug nod^ erfi bad ©tobium fomilienartig (im <Stnn bed enoetterten
§aufe«) jufammenlebenber gentes ober Slaud burd^fd^ritten toerbcn, toeld^e
unter einouber tofe quajlititemotionale foedera obfd^liegen, att« loeld^en
nattonaten foedera bann erjl bie tmrflid^en ^eime einer ©taotdorgonifatiott
fid^ empororbeiten. %htt ber ©egrtff be« gricbctt« (^ippi, grcimbfdSQft)
burd^^iel^t atte biefe ©eflaltungen ; fein Urf))nutg t{l bad ^^aud'S bie (S^
(§, 7 a. 2).

61

n,

bdtm aid SSid^jud^^t'; bann Tidtxbaix^, bam ^nbel- unb Sn- ^
bufJrie trcibenbe \>uxd)iemad)t fynhm , hUibt bcr f riegcrifd^e Sl^a-
rafter bcrfclbc, unb bic grofc 9foDe, bie bicfc SSSlferfamilie in
ber SSSe(tgef(l^t(|)te gefptelt bat , rul^t i^orjugdwetfe auf biefem let-
tmben (Sicmcnte ®)* SS8a8 abcr btc SSSlfer tm ®anjen bewegtc,
n>ad fte aud tl^rer Url^etmatl^ in unfere europdifd^en Sfinber fii^rte,
— eS crlf)cbt ftdj) bie grage, ob bad nicbt auc|) in i^ren ^ri-
t>atangelegenl^eiten aBein n)efentlicl() tretbenber f^actor in'$
Xuge iu faffen fei? 3cl) ben!c, ba§ golgenbe wirb jeigen, ba%
bie§ in ber %\fiX ber S?an iji* ^amipf unb ©elbjlf^jufe
f ommen nid^t blo^ alS bie S5ajtS in SBetradj^t, worauf biefe SSeifer
i^r 9fed()t an ben t)on il^nen in S3e{tl^ genommenen S^nbern rebu^
ciren; fonbern fte ftnb au4) ein tiefgretfenber f^actor getoefen,
n>oburd^ ft(l() im Snneren ber allm^lige 9{e4)t$aufbau tDoQjogen
unb jwar in einer in ben t>erfc^iebenen SJSIferjhrangen bielfadS^
fibereinftimmenben SBeife entwitfclt \aX. SQBaS ftdj) in biefer ^in*
jtc^t nad() ben un8 bid jefet offenliegenben fluellen conjlatiren
Vk%i, betrifft fibertoiegenb baS germanifd()e unb bad r5mifdE)e Sfec^t,
t^on benen alfo im ^olgenben k)or}ugd]tt)eife bie 9{ebe fein n)irb.

§. 9. — I. 3)ie ^crwbe be« @eftftf<|ii$e«. — A. 3wei 9
?)unfte ftnb ed, bie wir ol^ne alien Sweifet aid ©rfinbe bed
6igent]^umdern)erbed fc()on in bie Seiten bed inbogermani-

8) 2)ad tritt QU(b in ber grieci^if^en SDl^t^ologie ]^er)}or. Otfr.
9)^Ker prolegomena @. 277 : .^SBie SSeteinigung unb UebereinfUmmung
im ®an)en burd^ iJSertoanbtfd^aft unb ^ermSi^Iung atidgebrilcit
loirb (bgl. §• 7 %.%), f i^ ffir ieben (^egenf o^ bad aHgemeine 8ilb ber
m^tl)ifd^en ^[udbruddtoeife: £am))f. 2)er a^^tl^ud liebt, toad innerli^
ip Sttgerli^ )u ma^en, iebe 8e)telt^ung in ^anblmtg p oertoanbeln; unb
es nrnt balder in i^m au4 f&m^fen, toad nie mirilid^ m ^am|>f gett)efett
i^ 9U4t felten ifi aber aud^ ein mt)t^if(itfer ^am))f and bem ^efkeben
^erborgegangen )U erHdren, nne ein gegentodrttger B^f^nb an bie <Stette
fined frii^n getreten".

62

11.
8 fcben UroolB ittrfi(ffiil(^ren tdnnen: tie @tgetit^um8occa)>^on

uitb ben ©fltettaufd!) ^)-

1) S>te Snbogermanen ftnb tin jagenbed, tote^jiicl^tenbed/

unb baneben ben ^riegdenoerb betreibenbeS Soil gewefen*). ^e

Sagb, bte &lu\tt @m)erb$n>eife ber SSfflfer, er^eugt mt 9l^f)^

n>enbig!ett ben fiSegriff bed (Stgentl^um^merbed burc^ iDccupatton*

1) SSgi. biefe etubicn ni. @. 73—118, 180—196; SWfltict})otion irnb
^TQbition (g. 207 ff.

2) 93gL no<$ (Safari ^ilberungen ton ben @Hei»en B. a. IV, i :

Suevorum gens est longe maxima et bellicosissima Germanorum
omnium. Hi centum pagos habere dicuntur : ex quibus qnotannis siog^ala
milia armatorum, bellandi causa ex finibus educunt, reliqai , qui
domi manserint, se atque illos alunt. Hi rursus in yicem anno post
in arrais sunt : illi domo remanent. Sic neqne agricaltura nee r a tie
atquQ nsns belli intemuttitar ; sed privati ae sepamti agri i^ttl eos
nihil est : neque longia^ anno reman ere uno in loco ineolemdi eaiisa Meet
[Tacit. Germ. 26]: neqne multum frumento, se4 maximam ps^-
tern lacte atque pecore vivunt [bgl. ilbet S3rltannicn V. 14];
multumque sunt in venationibus: quae res et cibi genere et
quotidiana exercitatfone et libertate Titae (quod a puerils nullo officio
aut diseiplina ad^Hiefaeti nihil omaino contva vdnnta^m fsieiant) et vires
aUt, et inmani cOrpOfUm magoitwdlne JiQiqiTits elficit. VI. 21: Y,Ha. om-
nis in TeoatSonibus [k)gl. iibttgen^ TaQ. Germ. 15] atque in stadiis
rei militaris consistit. 22. agriculturae non student. 23. Latrocinia
nullam habent infamiam , quae extra fines cuiusque civitatis fiunt. —

Hermann ®t. @t ^. §. 9. ,,^udiftnber nnb geinb ifl in ber ®frta(^ he9
^JlUeYtt)unt9 ein unb baffelbe )Bort SUIe ^taaten beflnben 1^^ etnanber
gegeniiber xexi^tU^ in einem etoigen Atiegi^nflanbe, beffen t^tU^
fln^br^e 9[tte9, foa^ bem ^enfd^en l^iUg unb ti^euet i^, bebro^n, ttin
Sflittel f d^en , f elbfl ben Sel^rKofen ni^t f^onen unb nut burd^ )M)flttoe
Sl^ertrdge in @d^anfen gel^Uen merben. Stem ^ dnht xf^anhtoett m
®toim l^otte freilid^ fd^on frftl^e M\no9 mild^iget %xm im <^ee ein 3ief
gefe^t, fo toie urn a\)nU^ S^t $eratte9 unb £l^efeu9 aI9 9tetter be^(Ioii^
tinent^ Don feinen Sanb)»lagen gepriefen tocrben ; bo4 9ldubetcikn be: ^lm«
jetnen geUen nod^ bet $omer aU erloubt unb t^xmoett^}/* — ^neg9^
gett)o()n^eit ber ©attier Caes. B. G. VI. 16.

63

%bex einen mtjfin&i^ emeitetten @tnn gminnt Nr barauf ge^ 9
baute @igetitlSHim$begriff erfi babuxd) , baf ber fSRenfd^ ed lernt;
ba$ gefangene S^bt^r: ^nnb, Sftini^, $ferb u4« w« i^ i^ib^t^n;
e§ an ftcb ju getvSbnen, fo ba^ e§ fret b^i^unilaufenb bocb tm
@tanbe i|i/ feinm ^xxn miebet: ju erfennen, unb ju tbm jurfidf-
tebtt : fr. 5 §. 5 de adquir. rer. dom. 41. 1 : in his ajitem
animalibus quae [e] consuetudine abire et redirc solent, talis
regula comprobata est, ut eo usque nostra esse in-
tellegantur donee revertendi animum habeant,
quodsi desierint revertendi animum habere, desinant nostra
esse et fiant oecupantium . intelleguntur autem desisse
reyertendi animum habere tunc, cum revertendi consue*
tttdinem deseruerint (fr. 3 §. 2 — fr. 5 pr. eod.). ^^fed
^ikmuni^^tt1}dHx\i^ lecnt bev SRenfcli cbiHtvi> cxbli^ ju
rnfi^* dx miUi)t $&, bie fa g/monmnm Sgi^uS4i)im ganj an
Urn eigetu ^Suttqrfufe ju .flew^l^nen unb bwccb 3Q4^ung m
l^tuner (&^p^'\^n% unb mtx Wll^mt nmer Tixtm em^QtiU-
i)tbtn. SBir b^^ben oben fd[^on gefeben^ ba^ in ben cElteften S)enf ^
mSlern menfdE^Ucben fiebenS in unferen S^nbern nur erjl ber Jg)unb .
ali ^avi&tt)xtx mifiutretcn fcfeeint^ unb baben bemerft (§. 3 %. 1),
M% ffir bn SRtnfcbeti bie^ @en)0iincn^aben ber S^arx^HioxMi^txt
bie SS^fbe^gung }ur Srlangung yi%tttx ®fftttung tfl« T>a^
3fl^mung6\)erb3ltnifl , jufammen mit ber ^enntntf ber geuer^
berettung [^gl* §♦ 3 H. 8], ftnb bie beiben tptcbtigjien Urerrungen-
fcbaften ber 9J?enfcbb^it*^ SB^brenb baS geuer ein ungreifbare^
2)ing ifi^^), ricbtct fic^'ba§ 35NwngSt)erbaltmf auf eine Ux-^
)>erlt(be (Sad^e, bie bamit aii ber greifbare SieiprSfentant einer

2 a) Segett fetiter ^^id^ti^t toitb tm l^ol^en ^fterttom bod geuer
(unb fetn ®egenfa% ba« Saffer) ben iBotfem leid^t ba9 ®^mbol bed BU"
fammenUbcttd. ^a|er in ben inbogermamf(|ien $5Uern bie ^(uffaffung
finer J^erbinbitng aqoa et igni (§, 6 %. s)^ ober au(| einer aquae et ignU

imerdictio (§.17 8L 3),

64

11.

9 ba$ ganje SRenf^ienleben umgeflaltenben too^It^tgen Stnttdf^

^ tung baflel^t Dad 3S^mungdt>er^dItni^ ift bamd) ber etgeitt^

Itc^e Xtxn bed @tgentl^umdbegttff$ an ben>e9lt4>en

@a4^em

^terju ttitt aid jmttwtcbttged £)biect ffft Unger confen>trted

@igentbum (tm @egenfa^ ju bem rafc|^ Derjel^rten 3agbem>erbe)

bet @merb bur^) itrtegdbeute* 3n to^en 3rften ift, wie

wir aud iener ©telle bed Safar (Xnm* 2) fe^en, ber itrieg 8e-

bendcarriere bed ?Wanned ; gegenilbet bem friebltcben @werb buv^

S$iebiuc|)t unb Xcferbau bad {)5ber geacbtete [Tac. Germ. 13. 14]

ate( bed Sbatfrdfttgen »). 3n tbm Kegt bte Sefolbung bed (SoU

baten ; unb ba man bad ©eraubte nt(^t gerabe aQed ^Uid) braud^

f ann , fo forgen fcbon in robejlen 3etten b^tumji^enbe <!g>Atbl(r

fiir Umtaufcb S^d^n marftgAngige SSkrtbobtecte *)* Shnerl^lb

ber Ariegdbeute tritt nocb wteber befonberd f)tv^oxt ber ©flat)*

@d liegt (eiber mi) \}\A S)unfe{ fiber ber ffhtfiebung mib Xud«

breitung ber ©flatoerei in ben inbogermamfcben iBSIfem *)♦ ttntet

3) Caesar B. G. V . 12: praedae ac belli inferendi causa. $0U bett
^etbettetn I. l : fere quotidianis praeliis cum Germanis contendunt. —

SSon ben aften gtied^fi^ Batten fagt ^entiann §. 9 „H fc^eint ^rtedb^n^
Imtb eine ^i fd^redRtc^er B^rfittun^en unb etne9 totlben %an^'Xt^t$
burdddemat^t %n l^ben'^; — fo nrtl^Uen b)it t)on unferent mobemeit
'BtavhpnntU and; bte alien tlnfc^unngen t^om /,frifd^en fro^lid^en Meg''
fanben in fold^em 3ufianbe bie not^menbige $oraudfe<}ung euted ,,menfd^n«
tt)utbigcn 2)ofemd".

4) Caes. B. G. IV. 2: Mercatoribus est ad eos aditos magis eo
ut quae bello ceperint, quibus yendant habeant, quam
quo uUam rem ad se importari desidereat.

5) f. 253 : ,,SDag gan^e S^dlferfd^aften t^re bi9^engen So^nflatten
abbrcd^en, oomJittd brangen itnb groge ^cbrSume bitr^kDanbern, ifl ilber«
f^awpt nur benfbor in ^Begleitung Don $eetben, toelcbe auf bem
Wlcix\dit bie n5tl^ige 9^Q§mng getoai^ren. 2)ie ^ebsud^t auf &tppm not^t
o^nebin pm ^ed^ef ber Setbe))iat$e. Wilt bem <^egl^aftn)erben

unb htm %dtxhan regtftd^aber fogleid^ bie)@egterbe nadtf^fla.-

65

ben ©ermanen tfi bte ^ned^tfc^aft eine t>tel milbete; fte xoaxtn 9
t9Clf)l noc^ ni^t fef ^ft genug, urn nad^ il^ren Seben$t)e¥b2ttntffen
etgent(t4fe ffrenge @nat>eret &bn1i)aupt burd)ffi^ren }u f5nnen.
®rimm ©• 300: „©ie Unfrei^eit tfl bopptlUx Zvt, tint i^tttxt
unb mtlbere, iene lann man Setbetgenfc^afi nennen, bttfe ^Srig^
tett, alfo etn>a ^ecbte t>on Siten unterfd^etben. ((?§ erfcbten)
abet bte beutfd^e ^ned^tfc^^aft felten ober me al$ fhenge burets
gfingige @nat»eret^ unb e^ Itegt blo^ eine Sttii^ mlfad) gefMtet
2Cb^&ngtgfeitdt)erl^2Itmf|e t>or, beren iRamen unb S3egrtfe in ein^
attber fibetfpielen/^ S)agegen tm ttalifc^en unb griecl^ifd^en fRSU
terfhronge liegt fc()on ein n>eit erftarf teres <f)audn>efen t>or; ^iet
fonnte behn and) bie ®tft)>f[anie bet @f (aioenarbeit gebet^n unb
ber ©egierbe bet ©ieger teijtJoQ erfd^etnen ^).

S>ie 9tdmer fagen fibet bad @flat>ent>er^ltntf (fr. 32 de
reg. iur. 50. 17): quod attinet ad ius civile, servi pro
nuUis habentur: non tamen ex iure natural! , quia quod
ad ius naturale attinet omnes homines aequales
sunt (fr. 3 §. 1 de cap. min. 4. 5); Pr. — §.2 I. de iure
pers. 1. 3: servitus est constitutio iuris gentium, qua quis
dominio alieno contra naturam subiicitur; 6ai. I 52:
iuris gentium est: nam apud omnes peraeque gentes ani-
madvertere possumus, dominis in servos vitae necisque
potestatem esse. Unter naturalis ratio ifl l^ier bie SE^tfac^e

»eitarbett SSger, bie nur unter befiSnbiger tCnflrenguttg ftd^ unb t^re
^omtlten etuA^reu, fSnuen Uufrete nid^t in t^rem ^au^flanbe ))emenben.
%vi^tt9 ^iffiU t9 fid^ f(^on, too S^W^^ng getrteben uitxb'' u. f. to.

6) ©pradllid^ evn&rt ful^ servns folgenbermagen; (Euttiud 518:
@lt. sarat ^XQ^t, sarit gobeu; ®X. atipd @etl, cpfxo< $aI9banb, opfiia
Sbtgelfd^nut, etpco bi&p\e, binbe, elpfioc SBerfnU^fung, etpepo^ ^ned^t^

fcl^aft; Sat. sero tet^e, fn^e, sera, reserare, sertum, series, servus;
8it S6ris gabeu, ^ed^ral^t (?); t((tir. sreth (series, ordo, stmes), bid
comsrithi (,yC«m his maaus conserenda est'*).

gelll, tio. ©tttMen IV. 5

66

11. ""

• ^t^anhm, bafi ncd) ber rralen 9tatutorbnims bod W^t in ^oige

fetner meberen Drgomfatton ^um btenenben; bet !Kmf^ in ^olge
feiner ®eijie$s unb aBiaenSfrei^eit [bte tl^m audj) He notarttd^
libertas consentiendi giebt Gai. Ill 154] jum SStt^n^dftx ber
Plaint unb tn$befonbere ber a^^tere be^mmt i% Demno^ t^
e$„absurduin^ ^l^ier unb Wttn\d) ju tbenttftciren [alfo }. S.
auc^ bit SRenfd^enfinber unb bte S^tertungen ouf gletdS^e @tnfe
$u fieUen ; §. 37 in fin. I. de rer. div. 2. 1] , unb banad^ tfi
ti an ftct) etn SBtber^ru^) „contra naturam*^ ^ bod gegen bte
Sl^iere wol^lbegrfinbete eigentl^um^t^er^ltmf au^ auf Steufd^en,
aU @flat>en; l^rfiber)U}tel^* Xber baS gmtrt bte 9I9mer gar
ni4K/ ba$ ben Si^eren gegenfiber auf ber naturalis ratio bee
Occupation tul^tnbt (§« 8 X« 4) (Si^t^um, and) in ber ^rftbet^
giel^ung auf ben ^rieg gegen bte S^enfc^en ganj ebenfo ouf bie^
felbe naturalis ratio ju baftren (Gai. 11 69: ea quae ex ho-
st ib us capiuntur, naturali ratione nostra finnt; IV 16:
quod maxime sua esse credebant, quae ex hostibns
c^ssent). 2)agegen t>ot ber SurfidfOl^rung be$ captus hostis
felbfl auf bte naturalis ratio fc^retfen fte VDegen tener ^^^Cbfurbt^
t«" jurfid, unb fo ^elfen jte ftdi^ l^ier mit ber aSenbcng, bof —
ba ia no^^ bamaliger allgemeiner Zn^d^t: anfangS lore natursM
ein aOgemeiner ^tebe bte 9Kenfc|^l^ begUitft f)at unb erji fpfiter
Hire gentium bie „bella. introducta'' ftnb, aifo urfpirflnglt^iF
and) feme ©flatoerei be|tanben \)ahtn tann, fonbern erfl fpfiter
etngeffil^rt fetn mupv — urf))ranglicl[) aUe 3Renf4»en feet geboren
feten, boi^tx an ft^^ auc^ nodb immer iure naturali frei geborm
wfirbeu; bafi fte mtt^in nttr iure gentium aU @f {at)en betroclitet
werben Wnnten^)*

7) ©d^aoml^after Setfe ifl h^J^oXb in §. 17 I. de rer. div. jenet fia»^
briut be9 ®atu9li 69: ,,naturaii ratione*^ — lofil bte 3ttflttsittotieir
gleid^ bott ben ©fKaben felber )n reben fmrtfa^ — in ,>ittr • «e atimii"

67

II.
Snbem fo bie fitimex itt @nat>eret nut fik iare gentium 9

begrfinbbat erf {4rtett ; fynbtn fte bod^ bamit ntdj^t gejwetfelt ba^

fte ein t^oDfommen berecbttgted SnfKtut fet. @§ tfl ein t>dats

tmrtd^tigeS ^^ittemtragen unferer fett bem Sl^riflentl^um enttottf etten

Vttf(|Knitmgen in bad Xltert^um ^ noenn man il^m al^ fcbon ba«

matt ^errfi^eitben ®ebanfen unterfd^iebt^ ba^ ei bie ®Kat)eret

f&v m^liit usb unbete4^tigt ge^alten l()abe. „^k a%es

meine Srfc^Kinung bet @nat)erei^ fagt Hermann ®t« @t 2C« §« 9,

Me felbft t>on ben Seifeften ber 9latton gebiOigt^) unb xtd^tlxd^

iegrfinbet gefunben nmrbe^ tfl nur eine nat&tlid^t f^elge bteftt§

Snmbfa^, bev bie ^evfBnlicbfeit bed 9Renf(ben wefentlid^) an

fein {Bfii:9ertl^uiii binbet/' 9Ran muf ftc^ nur in bie bamalige

Sage Mrfe|en« @8 In^nbeUe ft^ ia nic^t barum , loom t^eoreti^

fd^en ®tan^)>unft aud ju fiberCegen, oh ed l^uman fet, einen

niebYiger enln^icfelten 0tamm (n>ie unfere iReger) jur ^Ratoen-

orbeit ju t>^rt9enben ; fonbetn bie ^rage trot fel^ pxatti^xl) an bett

Cingelnen ffctant „^itkn bie ^einbe geftegt, fo toSre unfere

Stobt ittftixt, unb nnr 2(Qe, bie n>ir nic^t getSbtet toorben, in

Me @fbA>erei Mtfauft; ba bad Arieg^IM ffir und entfcbieben,

foiled nad^ ftrengglei(|^audt^et(enber ©erec^tigfeit

„aequum'' , baf roxx bie ^einbe bfinbigen unb )u @Rat>en ma^

d^/' £)iefe Vnf^t tft mit bem (ebenbigflen 9lttgeffil^( fOr bie

|>erfon bed Sinjelnen Mreinbar^ @ie ift eben bie bed ^riegd^

wngcttwnbett »orben. SJanad^ aud^ fr. 6 §. 7 — fr. 7 §. i de adquir. rer.

dom. 41. 1.

d) 2)a^ bie ttot^ unferen ^fgnffen em)>dTenbe ®efft§no{lgfett, bog
tttttr gfcabe bie ^flatieit fftr bie gegebenen Objecte ber Xpttur, tpetm e^
M nm ®a^rbett9enaittelun0 ^^catMU, anfal^; ja bag nmn im ^oceg bie
auf Sottttt ber ©Iktten rul^nben Beugitiffe filr bie be^en l^lt. ^ennanit
i 140: ,,2)ie XottUT toarb in ©egenmart gemeinfdf^aftlicitf be^ttter Ob«
mftmteK »orgenommen ; matt tontxtt foiool^t fietne eigetten @ffot)en bajn an^
bicten, aid ou^ bie bed ©egtierd baju k>erlangen; TctoroTcpdv ion pdecavoc
fiapTupfov.^^

6*

68

9 jfanb|pun(te6, bie wit innerlt^^ nect^ ganj ebenfo^ nurmcmU'
ftrter ©eflaU, l^eutiutage bet ben ianb^ unb Seute^Xnnenonen gti
genfiber etnem beftegten ff einbe burdl^ffibten. S3et aUtm SRitgeW
far ben Summer unb Sammer bee Sinjelnen ^iflt e§: „^itM
3^r geftegt, fo f)&tttt 3^t un9 eine 9)tot)tni n>eggenommen; wt
l^ben geftegt unb ntfymtn ju unferetr ©i^KY^ett <Su4i eine Dro^
mn) ; fo m&^t il^t @udii alfo gefaKen (affen , baf n>ir (Sud^ na4
unferem @inne bdlnbtgen'^

2)a$ aber, n>ad im (^eibnifc^en Xttertl^um aEevbingS fc^
immer bejianben / unb immer me^t auf fiSefferung bet @f teMt-
lage ^ingebr^ngt \)at ^), bod tfi eben iened [in einer anbeten @ette
ber 3(equit» begrfinbete] tiefe mt^tW mit bent @(^t(ffal bet
@f (at>en , ^rt>orgegangen au$ ber Ueber^ugung , baf bo^ ^m
(ein bie erjte S3ebingung )>erf$nli(ben irbifd^n ®lfi(flidt^fiein$ fei«
S>a^r ber @tanb))unft, baf bie SreilS^it in aHer SBeife ju be^
gfinfligen, ba^ bei aUm Sefl^lten MfRtifH ber @f(aDcifi,
bp4i bie (Siemens gegen bie ®tlo»tn eine 2Cufgdbe ber ZtqwtSt
fei (f* unten »eiL 9?r. A. XIII. 1). Diefer im |)eibentl&uw
fct^an febr enhoicfelte ®eban(e hat bann in SSerbinbung mit bent
@l^riflentl^tti bie ^raft gen^onnen^ auf TCu^irottung ber ®ifi«
^flatiit ^iniuarbeiten. —

3n bem „ex hostibus captum'^ unb im ^captus hostis^
f)at bie SigentbumSoccu^tion notl^^menbig t>on 2Cnfang an etnen
internationaUn Qi)axatUx. £)ie S^^atfacbe ber ^rieg^berau-
bung unb beS 3umftlat)enmad[)enS ifl Don jeber intemationaL
@ie ifl aucb ffir ben S3eraubten, SSeftegten n)ir{fam, aber fte gilt
nur fo lange, al$ bie Sl^atfaibe be$ j!Bel^errf4^en§ baucrt^®)*
& mdre Idfcberlicb, ^ier eine gemeinfame SUt^t^iibttitn^
gung aid bie IBaftd ber ©eltung ber Occupation l^injufleQen,

9) ^^U iiBer bie grogere greil^ett ber @nat)en in ^t^n: |>erat«iii
&x. ®t ^. %. 114.

10) 2)iefc ©tubien ill @. 80 X 2.

69

II.

Me ber fbttanhtt, Untemorfene al§ beftntttt> btnbettb anjus 9

etfennen jf^fitte^^)* SBit ^aben ^ier alfo cinen ^orgamjtrtcn
gug", e§ tjl nttl)t baS »aS wit ,,9ic(l^t" ju nenncn gewol^nt
finb* 2)er @df)u6 be6 ©tegerS ijt (ebtglidf^ fcin ©clbjlfc^^ufe*
®<i§ ,,8Jec^)t" ijl in ber factifc^en Jg)etrfc^)aft Dcrf Srpctt, e« bauert
fo lange , bi$ bie erbeutete ©ad^e , ber gefnec^^tete SRenfdj^ wiebet
anf friegSm^^igem SSege in bie ^x&\)txt ^reil^eit jurficfgelangt^

§♦ 10* — 2) 2)er (Satertauf^) (JEauO^). — SSom erjien lo
jBeginn einet ^unbe fiber t>k Sriflenj t>Dn STfenfc^en in unferen
SAnbem batirt au6) jugleidl^ ber ^ad)Xotx^, baf ber international
®fitertaufd(> f4)on t>on weit entfernten 8Snbern ^er bie gen)finf4)ten
SBaaren ju ^ufliebl()abern getragen f)at (t)gL §* 3 Tlnm. 4— 6)*
2>ie ^nbeI6Ieute }ogen burd^ bie S^nber , g(eic^mel ob de iare
ber ©afe gait, t>a^ grember unb geinb einerlei fei» ©ie feineren
Sultttrerieugniffe be§ ®fiben6 tt>aren ju (oifenb fflr ben Slorben,
unb bie ^robucte beS $Worben« (3inn, SJernflein u^f^wO mogte
ber ©flben nic^t entbel^ren* J5a8 3nteref[e ber 9Kenfd(>en fiber*
jieigt aUe 8leclf)t*fic^)ranfen» 9Ran muf nic^t benfen, bafi ber

11) 3)a« tocA ben @icger mtb ben ©cftegten a(« gcracinfamc UcBcr-
^eugmtg berMnbet, ifl nur jienec friegdmoBige ©eftddtdpunft fheng gtetd^«
sitS^renber „Heqnitaf ' , bag toa^ ber (Sine bent flnberen t^n toilrbe, er
ftitdj far jWJ anerfennen nm6; f. barilber ©eil. Sfhr. c. ii.

1) Smttxf^atb eine« einjelnen 8oIf« fami ber jurijHWc ©egenfaft bon
^trnf unb XoufdJ ©egenjlonb genanerer Unterfuc^ung toerben milffcn. 3n
ber grofien ©cfamnltenttoidluttg ber 95a(!er i^ er ein bSttig ffiiffiger; e«
Jwrb befi^alb aud§ §ter ouf bie Unterjcfitebe awifd^en beiben nidjt eingegangcn.
®timm @, 427 : „e« toaren in aUejler 3eit SSielj nnb Saffen jlott atte*
@elbe«". @^eciett bie ©ermanen jeigen me^r SCbneigung gegen ba« (Setb;

Caes. B. G. YI. 22 : ne qua oriatur pecuniae cupiditas. Tacit. Germ. 5.
3btber^ bie ©attier Caes. VI. 17: Mercurium . . ad quaestus pecu-
niae mercaturasque habere maximam vim arbitrantur. — ^e !Bri^
tOtmier (Caes. B. G. V. 12): Utuntur aut aere aut taleis ferreis ad cer-
tom pondus examinatis, pro nummo . . . aere utuntur inportato.

70

II.

10 ;^itb(et , inbem ec t>uv4 m fremben S^Nt {o^, ^cwn fp f(|i

itfUfycUt genxfm wdrt. SHan crfunb^ oor^r, we man wi%
Xttfna^Hne ftaben wetbe; man fniiyft ®a{ifreunbf4K)ften on;
man brtngt begel^rte SSaare; man M^ ©ac^en, berm Ttbg/Bk
erwOnfd^t til* ^6 bUben ftc^ fe(le ettapen ffiv bte 3% to
<|)4nbler/ befHmmte S^tten wo fte i^re Soitren untentednwi;
bur(^ SSereinigung ju grd^mn JSarabanen gewinnm fte ^itt
gegen UeberfAUe; unb an ben Sin^mifc^en; bie t^r &mm
gern fel^n, ftnben fie 9tfi(fl^lt Xnber6 unb geffi^ticlier, (M
ffit bie feit 3a(>rl{^unberten unb 3<tl^rtaufenben TCfxm t>m6fij^^
beU; id^waxiti unb weifed Slfenbein ^fammenbringenben; S^
let wirb au(^ in bei: inbogermanifdj^en SSlterfamilie ; w me
nai) bem SSdltereiniuge, bie 2)urdi^fa|)rung be$ JgHinbel^erfel^
iu leinen Beiten gemefen fein* iRad^ bem SSdlterein^uge p|
t)oriug»n>etfe burc() 2)eutf(^lanb (§. 3 2C. 6) bet |>anbelS)ug n«4
bem iRovben ; abrigenS fagt Qi{ax (§« 9 X 4), feien bie X)ai^<i^
mel^r ttpoxt^ alS intportbebfirftig« ^n ©allien n^ar eS anbei^i
^er fpitUn ^u (S^farS Seiten bie mercatores etne grofe StoQe^)*
3n bem grie(l(^ifcl()en SSoIfe iji ebenfaUd ber ®ntnbfa^, ba(
auf er^lb be6 einjelnen ^taoAtS aOeS 9Ie4it auf^ikt (|>en»ann

2) CaeMur B. G. IV. 2: Qain «tuaa iumentis, qui bus mazine
Oallia delectatur, quaeque inpenso parant pretio, (9tf-
mani inportatis his non utantur. J^Ott ben UBietn: c. 3 : Ubii . . pftoUo
quam sunt eiusdem generis et ceteris huinaxuores ; propterea quod Bhe*
num attingunt multumque ad eos mercatores ventitsnt,
et ipsi propter propinqoitatem GaUicis stmt moribiis adsuelacti. $i
®aUten finb bie mercatores bte2^r4ger ber ^^eutgteiteu, c. 5: et merca-
tores in oppidis valgus circumsistat , quibnsque e regionibas
veniaut, quasque ibi res cognoverint, pronnn eiare co*
gant. — l^on ben ^elgiern Caesar B. Q. I. 1: propterea quois calte
atque humanitate provinciae longissime absunt, minimeque ad 90i
mercatores saepe commeant, atque ea quae ad effemiuaados ssi'
mos pertinent inportant.

71

11.

§« 9) : „Hu$ix t>tx ®re^i( feiner ^imat^ fldj^t ber SSenfc^ fp« lo

fort and) m^x bem (Sefege unb aB ein t>$Utg tec^tlofer ba ^);
bev ni4lt oHem/ urn liegenbeg ®ut unb @ig^nt(^uin in mm frem^
ben @taate ju beft^en; eine S3firgerm bepben ju l^etratliKn
M. f* »♦, fonbern felbji )u fciner <)erf8nlidi>en @i(IS)erl&eit bet au§s
b r firf U di> e n 3 u f a g c beffriben bebarf"* 2Cbet ba§ barf man
n>ieberiim ni(|)t fo ne^men/ alS n>enn nid)t reger <^anbeldt)ertet^r
^mf(i^en @rti^n unb ©rtedi^en n»ie 9{icl&tgrie(|^en b^fianbcn mtu
2)ie ®rted(^en f)aben gerabe tDorjugStpetfe in bem ganjen Umtreife
biA SKittelmeerd SSerfe^r angetnil^ft unb bann aud) <Sp(onien
angeifgt. 3(Ifo ^edi^npftgfeit ifl nid^t SSerfe^r^loftgfelt 3(u#er«
iHili^ be$ 9te(^t^ i^ nadi 2(n(4^auung bed ^(tert^umd immer m^
ber <^c(^u| ber &&tt^x, unb jmar ein in befUmrnten focialen @dj^.u^>
einrid^tungen ftdj^ t)er(i(q)ernber« (^nmmn §» 10): ;,(^cl^on
frfi^ trat ber flrengen SIec(^t$an{tc^.t milbernb bod (Befall ber
^nmanitit jur ©eite, unb bie 9teligion^ t4e $|]^gerin ieber
ffif^xtn %^nung im 9Senfc|^en/ liei^ if)x baju bie ^eiligfeit il^rer
gormea. ©ofd^O^te ben Sin^elnm bad ()eilige (^a^xtfSit^),
itnb bie fromme ©d^eu ber @dt^u6fU^enben^); bie m^'-

3) d^enfo bei ^en 3tali!ern; Mmm\m ^. ®. e. 154.

4) ®&cnfo bei bCtt ©crmonen^ Caes. B. G. VI. 23: Ho spites vio-
1 a r e fas non putant : qui quaque de causa ad eos venerint , ab iniuria
prohibent, sanctosque habent: iis omnium domus patent, victusque com-
xnunicatur. Tacitus Germ. 21 : Quemcunque mortalium arcere tecto neftis
habetur; pro fortuna quisque apparatis epulis excipit. Cum defecere,
qui modo hoape^ fuerat , monstrator hospitii et comes proxiniAm domum
Vion inyitati adeunt. Nee interest, pari human itate exeipiuntur;
notum ignotumque quantum ad ius hospitis nemo discer-
nit. Abennti, si quid poposcerit, concedere mori», et poBcendl
invicem eadem facilitas. Gaudent muneribus, sed nee data imputant
nee acceptis obligantur. Victus inter ho spites comis.

5) $benfO bei htnW&tOttVU Servlus in Aeneid. 3. 117: genua Mi-
sericordiae, unde haec tangunt rogantes. lure ponti&cali}

72

n.

10 tun^ bet ^etolbe befc(^rdntte felbft ben ^i^igften Mamip^,
unb ftdl^erte flet^ bte SRdglic^f eit frtebtidS^t SBeenbignng* XQe
Serttfige wurbett unter bte IDbl^ut itgenb einet ®att^tt ge^
fleat''* £)te Stdmer nennen bied; im ®egenfa^ jum ius, ba$
®ebiet beS fas (Isid. or. V 2. 2): faa lex divina, iw lex
humana est. Ti*ansire per aUenum [baS gilt and^ tH>n frent?
ben S^nbern]^ fas est, ius non ^t^)« fDlan tann fogen; tml
fein Stec^t^fct^u^ befianb, fo ffi^lte bie ®itte fic^ urn fo nte^t ge^
bunben, bent S^^ntbling fd^fi^enb beituflel^en*

Ttbtx e$ gab bod[^ au6) fd^on frill^ SBege, bent ^nbeldMt^
fel^t etnen bent ius ftc^ nfi(Ktnben @4)u6 n>entgjien$ tH)rfibet'
gel^nb ju gen)d^ren« 6$ galten flbet^upt nadj^ bent fas „Ztm'-
yel unb <^eiltgtl|^iimet auc^ bet feinblid^en @tnfdllen aU
untoerle^Kct)''; (Hermann §« 10): ,;3n$befonbere murben [in
®rted(^enlanbl bte reltgtdfen ^au))tfefie etnselner @tSbte
frfi^ $Bevon(affung iu frtebUd^en unb freunbf(|afttt(^n SSerfi^-
rungen benad^barter SSSlfer, bte f!(^ |^tet gletc(^fant unter bem
wtrtl^ltdl^en X>a6)t be6 @taated iufantntenfanben ; urn fo nte^r,
ba btefet i^nen ntd^^t blop fefltic^ @)>tele unb Su^battetteU/ fon-
bem 4tudt^ @tclt^erl^ett bed SSerfel^tS im ^anbel unb
SSanbel barbot, ju n>eld[^em ^be ntc^t felten etn eigenet ©ot-
tedfriebe avL^bx&Hx^ t)erWnbet wurbe/' 3Cuf ben Wl&ttuh unb
SReffeU; bie ^ier er&fnet n)urben/ ^aben toix un§ mal^rlic^ nic^t
blo^ bie jiamntt>ern)anbten Vimxooi)ntx, fonbetn gerabe t>oriug$2

si qnis flainint genua fuisset amplezus , verberari non licebat ; — \^U
fr. 2 de his qui sui vol al. 1. 6: eorom qui ex familia Inlii Sabmi ad
statnam confugerunt.

€) Servius in Verg. Georg. 1. 269: fas et iura sinunt i. e. divina
hnmanaque iura promittunt , nam ad religionem fas , ad homines iura

pertinent. — Ueber bic 3nge^9rigfeit jn fcincr civitas gaft bet ©oft: de

sua civitate cuique constituendi facultas libera est ; k)gL ^tl. 92t. A.
XIII. *.

73

IT.

mife and) bie t^SQtg ^^U^xtn^tn, pmgtinm mercatores ^x-^ lo

fammelt ju bentetu — ®ani gletd[)arttg waren auc^ tm alteit

3tatien bie religi^fen ^auptfefle^ xoit }. 93. bag Sle^tun^fefl^ auf

melct^ed bie @age ben 9{aub ber @abinerinnen ^txU^V).

%u^ biefen ffejiedmStften l^aben ftc|^ bie jiel^enben Wl&xtte,
unb au$ bem @afire4)te beg fas f)abzn fid) allm^Iig (oft butd)
befbnbere J^anbeigt>ertr4ge fpeciftcivte) bem ius ange^drige @cl|)u^-
redjte fftr ben Sertel(>r entwicfelt — 3n JRom l(>aben biefc enblic^)
in ber JtuffteQung beg praetor peregrinus i^ren 2(bfc^lu^ gefun-
ben^ unb mit bem Xugbruif „ius gentium^^ i^re 9{eceptton in
bag Sedl^tggebfiube empfangen* —

aSie iji nun mi) biefem fas in ber Altejien ^eit, ei)e Hd)
irgenb weh^eg ius entwitfelte, bie @teQung beg internationalen

7) Liv. I 9: Ludos ex indnstria parat Neptano ESquestri
solennes: Consoalia vocat. ludici delude finitimis spectaeulum iabet:
quantoque apparatu turn sciebant aut poterant, concelebrant , ut rem
claram exspectatamque facerent. Multi mortales convenere . .
maxime propinqui quique . . . Turbato per metum ludicro, moesti paren-
tes virginum profugiiint, incusantes violati hospitii foedas:
deomque invotontes cuins ad solenne ludosque per fas ac fidem

decepti venissent 93om atteit nU^tl^fd^en ®efe^e5er 9iitma ^tgt

e9 Cic. de rep. II. 14: idemque mercatus ludos omnesque con>
veniendi causas et celebritates invenit. [Utttet mercatus finb

„2Reffcn" tm^cgcnfa^ bet gcttjo^nlid^cn nundinae ju bcrjlc^cn; bicfc mer-
catus (fra^cr 9cf(ftncbcn merk.) fmb fcl)r alt. Wlo. @. 193. 21 6. ^*]
— tlu« btcfen Xcm^clfcflcn l^abcn jlc^ btmn bci ben ©ncd^en bie Im*
))l^tctl)onten enttoidelt [welc^e ,,md^tg flnb aX9 gefci^loffene SSereine ber
Shu^lomdUeT eineg ^iligt^umd ol^ne 9iii<fftd^t auf <&tamint)et{(i^iebe]t]^iten,
eiuiig yom ^xoed lued^felfeittger )6efriebung unb gemeinfamer %^tm/'
jj^etmann §. ii]» unb an biefe f^liegen {Id^ erfl bie eigentUd^en ,,^iinbe",
nrie uanientUiJ ber ^^laifdfte ©unb (Hermann §. 12 — U). — @lei(^artig,
koenn auci^ mit loefentUc^en nationalen S>tffetenien, toirb and) bie (Sntnttd^
lung ber itattfdj/en ©ilnbc mSBefonberc beg latinifd^en ju ben!en fein. SB9I.
barJIIer SRommfen &* 37 ff.

74

n.

10 £aixf6 iu i^rtlen? 2)af ber intamatuMale ikxi^t jifon \m
Unoolf ejrifKrte, i^ m6^ ter btd^rtgett SnttoufiuRg nuj^t ju k^
itoeifein; unt) baf bod UidoU f(^n ben itaufbegrtff tminte, be$
n>etfi mtt ^idfttfftit bit @^raf|)e; SttrttoS 448: @lt* [ved.] vas-
naB J^aufpreid, vasnam So^o; ®r« o^vos £auf))retd; wn^ i^uf,
uveofiai taufe; 8at venum, veneo^ vendo; .£fL Y&Diti(ven-
dere) [veuo (dos) ^L oben §* 6 nai^ 3bim» 2]. £)e.t £)rt, »o
sum SSettauf bit £)inge iufammengdragen noerben; l^ift bod
forum [Varro L. L. V 145: quo conferrent suas controrer-
siaB et quae vcndere vellent quo ferrent forum
appellarunt]* 2)a xovc @<|^ui^itm(|^un^ beS ius umner
erjl aid fpttete ju benftn ^ben, fo er^ebt fi(|^ oU bar rente 3U'
flanb bed &8 ffit bie Urjeit mtt iRot|m>^btg(ett: ber 9ieal?
fauf (vendere praesenti pecunia), b« 1^. bie unmittelbat teale
@egenetnanberleifiung beiber ©ad^en ober ber @acbe unb be§
^retfeS* SWtt bem •!g)etftber9e9ebenfein briber ©egenflfinbe fyd bie
^Cngelegenl^eit bie ^raft bed eigenen @c^n)ergen>ic^t$« Seber
fd^iigt fid^ mit feinen SBaffen in feinem S3e{t^« SSertr^ge auf
Seiflung f onnten '\a nur unter ben @(bu^ ber ©dtter gepeUt fein,
ibre 2(uiSfabrung xm^it immer er^ nocf^ ertintpft «9erben» S6
fonnte alfo S)erarttge6 tttf|>rfing{idl^ nttr unter gonj befonberen
UmflJtAen rintreten unb aM aQgemetne SRegel gar nid^t in f6t^
tradS^t fommen*

aSSir baben IS)ier einen ?)unft, ben xi) ffir einen ber wic^tig^
flen Uranfcinge bed iRedj^td l^^alte. 2Cber er iji nod^ nidt^t 9ie4)t in
unferem @inne (ius), er ifl bie ^W^^^'' emed S3erlS)^tm|T^; bad
er|l aSm^Ug ju ius erflarft Sgxtt fcbon \)on einer Unterfid^bttiig
t)on ®acbenre4)t unb Dbttgotionenrecfyt ju frred^en, b«t gar
feinen ©inn , ed i ft ber reine JRealidmud ber tooHenbeten W^aU
facbe* ©erabe aber biefed Snternationale bed ^aufd iji rin in
ben Urjujianben, wie tixoa bie bed §♦ 3 2C* 4, juerfi |>en[)prtres
tenbed. Unter ben @tammedgeno{Ten ju tajufd^ Qber yt foufcn,

75

IL

tfl faft gat fein %nla$i feme ffl^tm^ bux^ Sogb fd^aft man lo

fid^ felt^fi; fein SStelgi iWi)Ut man felbfl, urn lacte atque pecore

iu lel^en (§* 9 :iC. 2) ; feine ^(eiber mt> SBaffen mad^t man felbfi

mit ben ®einen; fein SeU-obet feinen 9^alilba\i jut SSo^nung

mo^^t man mit bem and bem offenen SSalbe entnommenen SRa^

tertal ft4^ n>iebetmn felbfi, ^ufammen mit ben @einigen« 3Cber bie

erfe^nte fvembe fBiMxt loom <^Anbler muf man burc|^ ©egen-

gabe (aufen; ^ier tritt bad erjie jBebOrf nif nacb einem „flttdft^'^

aiW bed (Snoerbed^ me wir ie^t fagen n)flrben, l^noor^).

3n bem intetnattonalen Sitaltauf ^ben mir bad |>rotot9p
eined Sriebendacted t>or und« dx ifi ein in friebUd^er Uebet^
etnfiimmung audgefOll^rted negotium, bet Vnfang aUti 6ommer$
cium« &x ru^t gerabe fo gut wie bad @riagen unb Bailsmen bev
severe anf naturalis ratio, auf bet ;;tealen 9latutotbnung'^
Set 3>tenfdb/ bet bie(et ^inge bebatf; mn^ , ba et fie mi^t mel^t
natut^ei ftnbet, unb ed fUb ni4^ urn feinblit^e SSegna^e ^n-
Mt/ fte t>om Xnbeten natural! ratione mit beffen consensus
Gai III. 154 (f. oUn §* 9^) ^u gen>innen fttc|^en» 3(lfo von bem,
Ux fie ^t, muf et fte buxdf ®egengabe beffen, mad biefet mfinfcbt,
ettoufdj^n. £)ie Utfytungdgefialt biefed ®efdS)4ftd i^ mit^in auf
naturalis ratio gebaut [unb bad nennen bie 8t5met l^ntet*
btein ius naturale , obg(ei4^ ed anfongd nut fas wat] , unb fte
ifi intetnational [unb bad nennen bie 8?5met ^intetbtein ius
gentium, obgleid^ ed utft)tfingli4» nut fas xoax].

SSKe abet mat ed benn, menu ed ^uf mit ben audm^ttigen

8) ^efl^O bc^anb aud^ in mond^ $51fent eiite Intij^otl^e gege» bie
f remben $ftnblet unb ba9 (Mb. 2)ie bomaligen ^^SteactionSve'' meinten
@elb unb ^auf gon) entbet)ten )u tonnen, menn man mtr in bet fBeife
bet SUbotbem lebe, unb ftd^ ben t^erberblic^en So(fungen einet betmet(^^
tid^ben Don Sngen embringenben <£u(tnr entgegenfienrnte; t>qU Wnm. i
u. 2 0. (5. — Uebet bad !6etbot ber d^bdUnetoIIe old %au\^\M fftr bie
©IKnitiaten f« miten S. il^.

76

n. "

10 J^dnblern gab, mtt ^uf nn^ Xanii^ innetl^alb bet @tam«
tmdgenoffen ? @elb|berfl2nbltc^ wax btefet^ mm aixi) iventger
. t>orfommenb/ bocb aud^ n)teberum ntcl^t ^erboten unb ou^efd^Iof-
fen, 2(ber e8 ijl erfl5rlW(^, baf ffit ben Stxtii ber ©tamraeS*
genoffen (fflr ben ja eben ba# ius gilt) ber ^auf , ba wm) et twr*
tommt unb namentlid(^ in SSetref tvtcbttgerer ®ad[Kn/ ntd[^t lebig^
Ucb unter ienem allgemetnen tnternottonalen ®eft(l^t§f>untte t>er'
bleibt; baf er unter bejlimmte ®a|ungen be6 ius gefteQt n)trb,
SBir bertt^reh l^iemit etn n)tc^tge$ SRoment^ ba$ ctt)tle, ba$
not^n>enbtg erf} f^Kiteren Urf))rung$ fein fann^ unb ^ter einfiwetlen
noi) unerftart bletben m6ge« SebenfaQS fann t)or fetnem ^U
fieben ber Sufianb unter ben ®tammgenojyen nt<^t anber^ gebacbt
tDerben^ al§ gegenfiber ben f)eregrtnen ^Snblern, @o gelangen
n>tr )u bem @a^ : at$ 2(nfang^ toon bent bte ^<iuf« unb Saufd^
lel^re au^el^t, ift ber Siealfauf/ internationaler mt
innengenoffenfcbaftlic^er, ju benfen. 68 muf in alien
inbogermanif4)en SSSlferjhfingen bie bann mSglic^^em^eift mett
au8einanbergel[)enbe (Sntwitflung ienen 3(nfang no(l() erfennen
laffen* ^ £)af er im lateintf(|^en Strang in bem 97 e^t8fal^e ftetft;
ba8 (Sigentl^um ber erfauften unb trabkl erbaltenen ®a(^e ge^e
erft mit ber ^ret^jall^lung fiber, l^abe icb in meiner ^^^ancifyation
unb Srabition'' au8geffil^rt« S)ie bied erflSrenben berfi()mten
SSJorte be8 §. 41 I. de rer. diy. 2. 1 finb ganj genau rie^tig*
2)er ®aii, baf bie reale @igent^um8lei{iung ber SSBaare ba8 reale
©eleijlet^ben be8 |)reife8 t)orau8fe|t, ru^t aufnaturalis ra-
tio unb i|} jugleicb t>on 3(nfang an ius gentium [fas]: tamen
recte dicitur, et iure gentium, id est iure naturali,
id effici. Naturalis ratio unb ius gentium coincibiren ^icr,
obcr tt)ie man audj? fagen fann : ber 9f calf auf ijl jugteid() SHatu-
ralfauf^) unb Snternationalfauf,

9) ^ebigltd^ ben ^8bYU(t „9^Jattttat!auf" jit gebraud^u (mie f&t^mmn
@, % tJorfd^lSgt), xft nic(ft |)affcnb, ba bamit uur Me (Sine @ette bet €ix6^

J

77

n.

3) 3u bin beiben $unften ber (Sigentl^umtoccu^tton uttb lo
Ui SCauf^ xo&xt nadE^ bet naturalis ratio an ftd^ nod^ al§ brttter
)u fleKen: bie ^abricattom 2tber ba btrfe naturalis ratio
ni(bt t>on %nfang an gletdj^mdfitg in ben t>erf4)tebenen inbogerma^
nifclKn ©tvAngen ft(|» ju )^ofttt\>re4^Uid^er ©eltuns burd^juarbeiten
\)ennogt \^t {tfonifit^&ti^lid^ in Solge bet ©Elatoenatbeit ^ bie ba§
fflbeuto))^ifdi)e Seben ttef toerbotben b<^t^ gegeniibet bem in biefet
^tnfi4)t gefiinbeten notbeuto))fiif(l[)en t>gl« §« 9] , f o fe^lt l^iet ba§
inbogetmanifdj^ @emeinfame* 2>ie S3ebeutung bet ff abtication im
t6m- SRe^^t babe i* in biefen ©tubien III ©• 119 ff» entwirfelt*
3nbem fid^ bie bott etSttette, bet f^abttcation jum ©tunbe ties
genbe naturalis ratio bet i^et in biefem .l^eft butc|)geffibtten
Sttlitung be$ ©efammtbegtip bet naturalis ratio aU „btv
realen 9latutotbnung^^ t)on felbjl einffigt, fo gloube icb bie f^abti^
citftonSftage/ bie nai) bet beutfdi^tecbtlicben unb allgemeinmobetn^
tecbtli^en @eite bin nod[) t>ielfacbet Unterfud^ang bebatf, i)xtx fet«
nerbin ni^t eingel^nb in jQettad^t gieben ju fallen* —

Xbet in fiSetteff itntt anbeten beiben ^unfte, bet ©gen*
tbumSoccuipatton unb beg ^aufS , mu$ i6) nt>6) ein tfidtetinnetn^
be« SSott binjufOgen* @ie ftnb Utbegtiffe, nicbt bed „fRed)W^
in unfirrem ®inne bed confottbitten 93egtiffS^ wpbl abet bet ^^$^9^
fid^^ bet aSetb^Uniffe ; fte ftnb m6) unfetet mobetnen ^nfcbau^
ung: n>etbenbed fRtd)U 2Cld fold^e teal feflotganifitte SSet-
b^ltniffe (<|)ettfcbaft im fi3eft^ t>ett5t))ett^ unb butcb bad teale
®(ei(bgen>id[)t bet menfcblicben Sufi&nbe auftecbt etbalten) n>aten
fie bet WimSd)f^t f4)ion ju tooUem S3en)ufitfein gelommen unb
butdb 6vas (mos) gebeiligt (t)gL §♦ 7 9lt. t), obne bamit auf
einem, im Ateife eined einjelnen obet mebtet einjelnet SSSlfet
t)etf Stpetten , eine befonbete felb|l5nbige 3wang6ftaft int)olt)iten5

kiet^net mirb. — 3)a| and^ im gecmamfc^en Sted^ ber ^uf pndc^fl old
9^altauf anftritt, bann abet gost) aitbete SBege gel^t, aid bad romifd^e
ffi^f baTiiber tigl. @o^m 2:rattiing u. $etlobiing (1876) e. id,

78

n.

10 ben ,^td^hMnft\m'' ya bttiOfm, S)o4 atet fivb fte im
@tnne bet Urjett fd^on at» xoittli^ JRediittmfKfute ju bejetc^nen.
Ddl^er tdlM fi^, baf fU, xoit mt gefe^n ^ben, aui) f4H)n in
Uvjeiten jur ^,j[urifitfid|Kn Senfhructton^' t)eni>enbet toevben f onn>
ten^ tnbem fte im tntentottanaien nrie innengeno{fenf4KiftIt4)en
SRdbd^enraub unb SRAbd^touf )u Stnge^ungSge^alten bet ^
itma^t nmtben.

11 §« 1 K — B. 2>aS SRefu(tat bet bid^ttgen Chrftttetung i^
fo(genbe$: 2)ad tnbogetmantfd^ Utt>e(t M f4H>n ben St gen ^
t^umSbegtiff ge^bt^ abet btefet bejiel^t ftd^ nttt auf be^
weglid^e Qa^tn. Sitx Xttn bet (Ftgentftumtoccuyation t(l
bad, erne gan) neue S^e bet Utjett bilbenbe, 3Al^mung§«
t)etl&2ltnt^ an betDegUdS^en ®a(|^en; unb [bte S<itoicAtton;
fowte] bet intetnattonale {Realfauf I^K^t ebenfi> nut beweglidjie
SSSaote jum ®egenftanbe« @tebt ed fUt btefe @d^ Sufete Se^
n)etfe? ^tiifen mc.

1) SBit l^aben jn>ei and bent Utt>o(t fiammnibe SBSttet ffit
ben Stgent^fimet*

a) Dominium tommt nid^t t>on domus, tme man nocf^
bet belannten, betbe SSttet aOiteritenb t>etbinbenbfn, f^anbeftens
fkUe ^) tnelfaci^ geglaubt ^. Domiis (ommt t>om @tamm defij
dominium abet t>om @tamm dafi. Domus bbt nixt^ in vnfetem
SSotte: {immetn^ 3immet; Sutttud 265: @ft« damas, dam
(yed.) S^ta, dampati ^udftou; St* dema SBo^mtng; ®t«

1) IV. 195 §. 2 de V. S. 50. 16 (ITIp.): pater antem ftunilias appella-
tur, qui in domo dominium habet, recteqne hoc nomine appellatar,
qaamvis filinm non habeat: non enim solam personam, sed et ins de-
monstramus. Dominium tfl bono^ nid^ )U Detfle^en Ml bie „Xtii^

Ixdi atiertannte ^oudgmalf'. 2)ie ^bmtt f^ieben l^tet, ol^tie StwaSbt bon
tidtitiger (Sttfm^m i^i ^^<>ben, etnmS 9nbete« f|)ater 9emotbene9 bent €Si«ie
na4 ttttter. Potestas i^ batett^moloftMttibttgeie^inrtffiT^^^fleiM^
f. oben §. 7 g«t. !♦

79

' It

diiim Umt, difia^ fbavL, ®e{ldt, dopio^ @fcMube, ®emadE^, n

dS^a ^cixiA\ %at. domos, domesticus, do^icilium, Domi-

thi& (?); 2(gf« timber; 2(^b* zimbar (ligmimy aedificium);

®ot^* timrjan {oli^odo^Biv); SCS\* domtl S^vA\ Sit n&inas

^aug (?); Xltir* aurdam, erdam (prodomus). — ^agegen

dominium Icbt no4^ in unferem : 3^^n, jal^m ; 6urtiu$ 260 :

®ft« d&mj&mi (damajslmi, damanj&mi) bin ja^m, jA^tm, part.

damitas (domitus), — damas in 6omp. bdnbigenb; damanas

(domitor), damjas jjunger ©tier; ®r. ddi^ivti^Uy dafidm, Sa-

fia^to b^nbigf; be^nnnse^ (Ja^ia^ (fl« ddfia^) &attxn [DgL §« 6

Tbim. 1], — 5a|Uog m Som:p4 bfinbigmb, ad^ri{T)g ungebSn*

bigt/ <)//C(ig &la!0e, dafidlTjg Stier; Sat. domare, dofmitus,

doxnitor, dominus. ®otl9* gatamjan (dafiav)^ 2C^b. zamon

iS^mtn, zam jai^^m; 2C(tit« dam @tier«

3(1(0 dominiam ijl bo^ ©eja^mtfein unb ®ti&\)mt'

^ a b e n ; Hbtxifaupt bad 3A^mung$t)er^SItnifl* S)a$ £)biect iff bad

^ter (indbefonbete att mid^tigfied: bet ®tier) tinb bet (Sf(at^^).

SSon biefem ^u^jtipuntte an^ wix\> aUe^ Uebtige^ n>ie ber ge^

funbene ®tein (bie fabricirte ®ad)e), bie gefaufte @ad(>e aUm^tig

mit barunter begriffen*). 6S liegt im SBort gleidt) ba§/ n>aS

2) ^ie romifd^e potestas (f. b. t)or« Stom.) tft erne abfolute; obev
bataud i|l gar tetn ^d^lug 'ba^n au jiel/en^ bog bie JObiecte ^^(Sa^en^
dlfo im dominiam, fetm, Ob man im 2>omiittnm ^el^e obet ntd^t, ent«
fd^eibet fid^ att9 ber iBegrftabitng. @ein tinb §at ber ^anSl^ ,,erseu(|t",

(fr. 11 de lib. et post 26. 2 ,,genitor<') alfo hci^ tfl patria potestas;

fetn ^n9tl^, fetnen @(laben ^ot er fl<i^ [bie Ser^artntffe a(9 perfi be-
gv&ibet gebail^] r^e|&^S alfo ba9 ift dominica potestas. ,,9Ba1fte9
©gentl^nmSredSt" (iWommfcn 31. ®, @. 58) ijl banad^ an tiiib (unb gt«tt)
nie angenommen ttorben.

d) ^ie9 ifl freilid^ eine inri^f^ 3nfammenfaffnng^ ya ber ed Die^^
leid^t (aiig.er ^tiktn bebnrft l^ot, nnb ^n ber e9 beim ^tbjnge bed germani^
f<^ ©trangee toolfi nm^ nid^t gelpmmen nnir. (Bmnm ^. 49 1: ^^^-

80

n.

n fiir ba$ Stgent^um immtx tad t>or)Ugdtt>etfc G^taftcn^ficbe t{l,
ber ^intDettduf bie iusta causa bed (SttotM, bad SSMfU
ertoorbenfein^)* jOaraud lettet e$ fi^ ah, bag bet domimis fUf
bie ganje (gubftan) ber &adft , nxijit blof bie 4u{iete ®efla(t, )u^
red^net O^bad @ttbflan)tirtfein'^ „ipsa res*' t>gU Xnm* 5)*

b) @6 tvirb {t(() n>eiter unten jetgen ^ baf ber C^igent^umd?
begriff an ®runb unb Sobeit, me bie inbogermamfcl^ SSdtter
ibn in If^iflorifc^er Sontinutt^t fiber^upt t>ertoenben^ erft Dom
S351Iereiniuge battrt £)b fte i^n t>0Yl^r iiber^u)>t fdl^on ge^bt
(H^ben, wiffen wit nid^t SebenfaB ifi lUx, bap ber ^Begrif
bedSSeft^end erfl t>on einer Beit ^rflainmen lann, n>o man
auf bent ®runb unb Soben anfAfftg ifi. ©runb^de ,f>tW
man , vxi^t beweglic^e @ad|)en* @o ifl benn a\ii^ auS ben v^tf
f4)tebenften ^unften erftc^tti^^^ baf ber fiSegrtf ber possessio
))on ben ©runbflfitfen audgegangen unb bann erfi auf bemeglic^c
®adi^en ilbertragen ifl^)* fi3en>egli(t)e ^ai^ta bagegen bel^rrfcf^t
man mit ber <^anb* SSirb alfo in ber ®pxa^ (bie \a ntc(^t
Ifinfielt, fonbern bie @adt)e nac^ ber Xnfc^iauung bejei^^net/ xo^
)ur 3eit bed 2Cuf(onnttend bed SBorted befiel^t) bad factifc^e Sgm^

metf endtoertti \6i^vX , bag ber aUbeiitf d^en ^pxad^ fubftontt^tf^e 9tt8brii(fe
fitr dominus ittt ^nne ton (Sigentl^fimet xttan%tin*\

4) 2)em 92t4tiuriften ^cgel i^ t» md^t ^u^ttte^nen, bag er biefen fdt*
griff bed ^oJ^UttDorbenfeind nidft trennt bom blogen ff^^mm'* (koontntec
au(( ber ^iebfla()I an 6i))pengenof[en gel^oren toiltbe) unb alfo fagt (@. 250):
,f^o irgenbmo auf (Srben ber 9}^enfd^ )u ^rau4 ober ®enu6 euie @ad|e
ergriffen ^atte, ba ^ieft er fldft bon ie^er ffir il^en ©genttffimer'^ — ^l.
fiber ben SHebjlal^I int UtboQ (unb bie {^tfnd^g n^egen %M^t^U)
unten §. 12.

5) Festns: Possessio est, at definit Gailas Aelins, asas qnidam
agri aut aedificii, non ipse fundus ant ager. Possestiones ap<
pellantur agrilate patentes publici privatique, qui non mancipa-
tione sed usu tenebantur, et nt quisque occnpayerat, colHdebat [possi-
debat, colebat]. Isidor. Or. XY. 13. 3.

1

«

1

81

n.

f((^n^ unb impHcite benn and) ba§ @tdi^)ure(l^nen ber^ubflanj/ ii
bie „res ipsa", bamit auSgebrfirft; bafi man bie &a6)t ,,nimmt"
Mi" „\)an\>f)abt", fo tjl baS ein 3etd)en, bag jur 3eit bed 2fu^
fommend biefed SBortS bie ,,^errf(|>aft" nut an bemeglt^^n
©ac^^en fiatt fanb* Diefer ©inn beS „^n\>t)ahm^*' , ber „£)bers
^nb'', liegt in ber Zfyit feit bent Uwolf in bem fo eben ^d)on
wwenbeten SBort ,,^errfd)aft"* SurtiuS189: ©ft ha ran am
^nb «), harami (rapio, adipiscor, alfo mit ber ^wmb bie ©ac^^e
erfajfen); 3b* zar ergreifen; ®x. xslq ^anb, Bvxeqrig leic^t ju
bd^nbeln {8vgieqr)^\ x^Q^S untertl^an (6om^)* x^Q^^^^^ xe/pcoy)
r&ifij bie |)errin; |>reHer ®r* aRptMogie I. ®* 104]; Ttttlat
hir (manus); Sat herus, hera, heres [Festus: he res apud
antiquos pro domino ponebatur], hereditas, herediam [\>gt
Brans font p. 23 [VIL 3] unb p. 243 ju not 1]^),

§* 12« — 2) SBir l^aben eine bt^mmtt, junAc^fl t>t\xttx6^ 12
dttf beweglicl^e ©ac^en ftc^^ bejiel^enbe f^orm ber Sttd)t^^
Derfolgung, bie fowol^l ber germanif^e n)ie ber italifc^e ©trang
ffdi^ bmai)xt fyit, bie n>ir alfo fc^on bem gemeinfct)aft(td(^n Ur«
tH)l( jufcbretben mfiffen. S)a{i an {t(|^ eine befKmmte ^ugere Sor^
malit&t ber 9tec|it§ge(tenbma(l^ung in beiben ©Mngen fortge^

6) (Surtiit^ 189 fibetfefet herns mit: ber „9ttfivm**. 3)e6talb koett
M ,%afienf' mit ber ^nb (uttb in golge beffen bad ^^oben'O im hems
ent^alten ifl, tritt bie9 caid^ in ber S^ertoenbung bed Sortd cap ere §er«

))0t: mancipatio, pignorU capio, nsncapio, usareceptio.

7) Ueberrefie boDon, bag bie $anb baS 3^<ten ber facttfc^en (nnb
bomit ond^ red^ttd^en) ^^rrf^aft" mar,: bad bentfd^e SBort munt (toad
,^nb" bebeutet, (S^rimm @. ^47); SUtn. handhasi (mentenedor) Qrimm
@.49i; herro ^l^b. nnr gegeniiber @(taben gebTan^t, ©rinun ebenbaf.;

— im Soteintfd^n : uxor in mann , mancipatio , mannmissio [fir. 4 pr. de
iast. et inr. I. 1 : manni et potestati snppositus] , bie manus beim iaotus
lapUli [fr. 80 §. 1 qnod ▼! ant cl. 43. 24: mannm opponentis vel la-
piUnm iaetantis prohibendi gratia, — §. 8 9C. 9], manus iniectio [fr. 10
|. 1 de in ins yoc. 2. 4; Bmns font. p. 298 (419) Oai. IV. 21].
«eifl, do. ettt^icn lY. 6

bie ganje (? ^•jj!^,,rfi)rmeln eine bureau* nu^t (tro$

"*"**, ^ j^rHSi"*'^*' '* Sa^rtaufenbe) wmunberik^

^jjr^'jj^^jxmgotgenbtn ergebem 3ci(> f omme l^t

^^^ ^^ 'i? M» J* a« etnen ffir ba8 S8etjl4nbnif be« ^«<^

^ ^fi^^f benfen, bag aBortfomieln fUi^ mmS^liif um

f: l)iif(^ Sal^rtaufenbe ^injie^en tonnttn , in beneti bie

^'ft, tf'» P^ auf jujei4)nen , fe^lte* Tibtx e$ i^ un§ eine

\^/(^ aufbwa^rt worben, tt)obur(|^ unS mitgctMK wwb,

' tfii Sttnfd^in ben SRangel erfegt I^K^ben^)* Sdfar erj^tt

^ tH^n ben ©aUiern (JCelten) unb ©on il^en S)rutbcn (VI. 13»

i4): ^^^^ ^^ S)rutben ifl i^r £)berfiet^ bet, mtt l!)5(^|}er Xuto-

rir^t beKeibet, burd^ SBiirbtgtett ober %b|Kmmung ber 2>rutben,

jun»ei(en and) burc^ offenen ^m))f; {U fetnem 3(mte gelangl*

3ti beflimmtet 3eit be^ 3<2^te§ laffen ftd^ bie 2)tutben im @ebiet

^r Sarnuten, mitten in ©allien , an gel^iligter ©telle niebcf ;

hue omnes undique qui controversias habent e&Or

veniunt, eorumque decretis iudiciisque parent. Xlfo

bie ^ntiben ^aben au4) 97 ec^^t^ngelegenl^eiten }u entf^^eiben* £)ie

©ruiben ^aben nun eine ®e()eimwiffenfc^)aft (disciplina),

bie au§ IBritannien nac^ ©allien gebrac^t fein foil , unb wtx {te

ffatbiten voiU, reifl (ju (S^far^ Seiten) mei|} beg^alb nad^ SSxU

tannien* ^ie Sruiben ftnb \)on aUen mdglic^en Sajlen, inSbt*

fonbere aud^ <£rtegdbienfl, befreit, unb batitm gilt Sielen ber

Druibenfianb aid erflteben^wert^. @o fommen^ aud freien

©tficfen ober t)on €ltem ober SSerwanbten gefanbt, immer SSiele

1) 1S>am^ ^at ba9 fidget toortgetreue gorttragen attd| bcir aUefleit
$ebett{lil(tc, ber (Sbba, m einet M ^d^Teibettd nodf nid^t funbtgen
bur^aud Rtd^t^ 8ffKetnbli<|e9*

83

II.

otubtum bev £>ifct))Iin iufammen* £)abei miijTen fte em 12

v^ropeSd^l t>on versus (SSerfen, Sormeln) au§n>enbi3 lernen, unb
- )u bem Bu)ecf bleiben SRondiif an in)an)ig Salute in bet 2)ifci)>lin.
t 9ltdS)tS barf niebergcfcferieben totxbtn, n>%enb im
^ Uebrigen gmcbtfc^ ©di^tft in ©ebrauc^ ifl«)* Sfifar crfiatt
biefe UnjuUfftgfeit bet 9lieberf<^retbitng auS ber ^Kbftc^t ftdlKrer
I @clj|eim^ltung unb ber ©ebac^^tnififidrf ung , ba b^!anntlt4) man
9tiebergefdS^riebeneS Ui6)ttx bergeffe*

Dfenbar battrt bieS XuSn^enbtglernen ber £)ifd;plitt

ani ber 3ett t^ or ber ^enntni^ einer @(^rtft $S murbe nur,

r M man ipittx grted)tfcbe @(|»rift (ennen (ernte, ali fe^giewur^

t )ctte 3nftitutton feflge^lten« 3n biefer ®eftalt aber fann bie

i burd^ 2(uS«)enbiglernen in ber feftgefcbloffenen £)ruibencorporation

f^rtgetragene 2>tfci)>lm; bie ft4^, ba bie 2)ruiben and) Stid^ttt

wixtn, auf 9{ed()t§ forme In mitbejogen \)abtn mu^, ^fjx*

I tattfmbe l^nburd^, feit bem SSefianbe ber ^ruibencorf>oration, in

i jt^^er ^ifi^rifd^er Sontinuit^t Uxoalfxt tvorben fein. ^tun i|t

I fttUt^ tint fo fefigef4^Iof[ene ^rieflercer^^oration unb fo firenge

I)i(cif>ltn bet ben ®ermanen, n)0 2(Qed ungebunbener auftriti,

r m4^t anjune^men ; a(fo fann man bei i^nen fo n)ortfefie fRtdfti^

formeln; n>ie mx fit bei ben fRUmtxn finbtn, nid^t fuc^en n>oIIen«

%kx aucb ^c^i ben ©ermanen ^^fdb^tnen in ^(tejler 3eit bie ^riefler

kbeutenben (Sinflufi auf ba§ ©eric^t ^ti^abt ju ^aben'^ (®rimm

@* 750)^ unb banadi^ tSnnen wir and) ^ier bie f)riefier al$

Stager fact)li(b fefler Sfed^t^trabition toorau^fe^en. — Unb toit

i nun im itolifc^en @trange? jDie SIrabition l)at e§ ffir bie .^aupt-

\

2) SKaffAlia on ber ^eltmtttfle ifl Don ben ^4$M&ern in ber Slf^itte M
i&mten 3al^r^ttbert9 ber rto. ^abtredi^uung gegrilitbettiiorben (9Rommfett
9t. ®. (g. 142). ©eitbem mag in langfanter Sanberung ber Oebrotti^
^ 8ne(^{d^en ©^rift ^u ben 2)ruiben gelangt fein , toofern nid^t auf bem
Vk^ ilkv ^otria unb ^m (}0lomm\m 91. <$. ®. 215) fU i§nen {djon
W^iet pgetragen n)orben ift.

6*

8^

n.

18 trogen mrben fonnte unb fortgetragen noorben \^, ^be ii) bc^
rettd im ^mmermutf unb lactus lapilli gejetgt (§« 3 2C* 9)*
^f abtx au6) fogat bag untDerAnberte %i^tyilUn be^immter ber-
f&mmlt(b concipitter aSortformeln etne burc^auS ntcbt (tro^
bft Wnge ber Sabrbunbcrte ^ ia Sabrtaufcnbe) t)ewwnbcrlkl^
@a<^e ifi; noirb ftcb aud bem |^i>(genbcn etgeben* 3cb (ontme bier
auf einen ^ntt, ben icb al$ etnen ffir bad SSerf^dnbnifi bed b^
flen Xltertbumd t>Qrjugdn)etfe wtcbtigen anfebe*

!Blan follte benfen, ba^ SBortformeln {t<b unmSglidb urn
t^erdnbcrt burcb ^abrtaufenbe binjieben tonnUn, in benen bie
@(brift; urn fte auf^uieicbnen , feblte* Tlbtt ed tf( und etne
9la(bticbt aufbemabrt worben, tDoburcb und mttgetbeilt tokbi
YOte bie 3Renf(ben ben SRangel erfe^t b<tben^)* S&fat tt^t
und t>on ben ©aUiern (Jtelten) unb 9on ibren ^rutben (VI. 13«
14): (Siner bev 2)ruiben ijl ibt £)berjlet, ber^ mtt b^cbjiet TtnUy^
xMt beKeibet , bur(b 9Bfirbtgtett ober 7(b{Kmtntttig ber 2>ruiben,
)un>eUen aucb bur(b offenen ^in)>f/ {u feinent %mU gelangt
3u befHmmtet 3eit bed 3<2b^^^ l^^fTen ftcb bie S>rutben im @ebict
ber Sarnuten, ndtttn in ®aQien, an gebeiligter ©telle nieber:
hue omnes andique qui controversias habent con-
veniunt, eorumque decretis iudiciisque parent. 2(lf6
bie 2)ruiben l^abtn aucb 9f ecbtdangelegenbeiten ju entf(betben« 2>te
©ruiben b^ben nun eine ©ebeimwiffenfcbaft (disciplina),
bie aud IBritannien nacb ©allien gebracbt fetn foil , unb xocx {te
fhtbiren wiU, reiji (ju gdfard Seiten) meift be^b<^lb nacb SSri-
tannien. £)ie S)ruiben ftnb \>on alien mdglicben Saflen^ itidbe^
fonbere aucb ^riegdbienfi, befreit, unb baritm gilt Sieleti bee
SMruibenfianb aid erfhebendwertb^ ®o tommm, aud freten
®tficfen ober ©on €?ltem ober Serwanbten gefanbt, immer Stele

1). 2)attadft l^at bad fld^er toortgetreue gortttagen ait^ bet filte^eR
^ebenpde, ber (Sbba, in enter M @4retbend n^^ nic^t tnnbiflen SfH
burd^au^ iiid^t« 9efveinblt(|e9,

83

}um Stubtum bet 2)if€i))ltn iufammen* Sabet miijfen {te tint u
grope 3a(>l t)Dn versus (SScrfen, Sormcln) auSwenbig lernen, unb
)u bem Stoecf bletben SKoncbf an iwanjig Sa^re in ber 2>ifci))(in.
9tt(btd barf ntebergef4)rteben tverben^ n^d^renb im
Uebrigen firiecbifc^c ©cbrift in ®tbxaud) tji«)* Safar erfWrt
biefe Unjuliifftgfeit btx 9lieberfd()reibung ani ber 2Cbftcbt ft4)erer
@e^im()altung unb ber ® ebScbtnigfldrf ung , ba befanntlicb man
9ltebergef(|^riebeneS leicbter t)erge{fe*

Offenbar batitt bted 2(u$n>enbiglernen ber £)tfd)>lin
au6 ber Beit 10 or ber ^enntnig einer @€brift SS murbe nur,
al$ man fpAter griecbifcbe @cbrtft fennen (ernte, a($ fef}giet9ur«
)elte Snpitutton fe(lgel()alten« 3n biefer ®ef}a(t aber fann bie
inxi) XuSipenbiglernen in ber feftgefcbloJTenen iOruibencotporatipn
f^rtgetragene 2)ifdplin; bie ftcb/ ba bie S)ruiben aud^ SHid^ttt
toaren; auf fRtii)Hfoxmtln mttbejogen baben mu^, ^a^r^
tattfenbe Ibinburtb/ feit bem 83e|lanbe ber S)ruibencorf>oration, in
ficberer ^ifiorifclber Sontinuitdt bemal^rt morben fein. 9lun ift
fttxli^ tint fo fefigefdl^loffene $rieflercor))oration unb fo firenge
2)tfci)>lui bet ben ©ermanen, n>o XUeg ungebunbener auftritt,
m4)t anjunebmen ; a(fo fann man bei i^nen fo n)ortfefIe dttifti^
formeln; tote n>ir fte bei ben St^mtxn finbtn, nid^t f uc^en moUen*
Xbei au(b bei ben®ermanen ^^fcbeinen in ^ (teller 3eit bie^rieflcr
kebeutenben (Sin^ufi auf bad ®ertcbt gelJH^bt )u baben'^ (®rimm
@* 750)^ unb banacb tdnnen n»ir and^ l^itx bie $riefier old
Srdger fadi^licb fejler SRecbtStrabition tH>rau$fel^en. — Unb wie
nun im italifcben Strange? jDie SErabition bat e§ fiir bie S^an)fU

2) SRaffatia an ber ^eltett!iljle i{l t)on ben ^f ^otaern in ber miUt M
))octten 3abrtMinbert9 ber r$m. ©tabtredl^nnng gegrfinbet morben (SDtommfm
91. ®. ^, 142). ©eitbent mag in langf amet Sanbemng ber Gebroud^
ber gne<j^i{d^eu iSd^rift in ben 2)ruiben gelangt (ein , n)ofern nid^t auf bem
^SHeg^ uber ^atria unb e|Hna (il^^ommfen 9t. ($« e, 215) fie i^nen ((^
frfiffer pgetragen toorben ift.

6*

84

n.

12 fac^ txadfttt, ju conftatireti; baf Slom (abgefe^^n t)on ben ©acra
be§ StHinbet) auf bte albamfdt^en (h.tf. eben auf bte altttalU
f4)en)@acra gegr(inbetn>orbentfl'). 2)af bte rSntifd^en 9>riefier
eine fefi otganiftrte Soiqporation nmrett/ bte etne ®elSKintbtfctplin
in ftc^ btmtfttt, tfl befannt Tlud) baf {te ntc^t Uof SSS^c^^ter
ber @actd, fonbetn and), al$ SorgAnget bed ^x&toxi, bte Setter
bet $rtt>atre(^t8ange(egen^etten n>aren; fie^t fefl^)* 9htn l^be
id) oben gejetgt , baf bte a(trdmtf4^e factale Snteflaterbfolge (ffir
bte au(^ baS lEBott: ^heres^' au§ bent Urt^olfe fiammt) ganj ge$
nau tn bet altinbtfcl^ @rabb'^aerbf(^ft ber @a^inbafantUte
n>teberer(ennbar tjl* SBStr I^tben banttt ben Stac^metd ber ^ifio-
rtfc^en Sonttnuttcit mtt bem ©aaalwefen bed inbogerma*
nifc^Kn Un)ol(d* ^erner f^abe id) gejeigt , baf bte aqua et igni
coniunctio ber rSmtfdS^en ^rteflerel^e (con&rreatio) \id) fc^on im
altinbtfc^en fRtd)t ftnbet SBtr l^ben banttt ben Stad^n^etd ber
l^fiorifd^en 6onttnuttAt ber italtfdS^en f>rtefiercoryoration
mtt bem UrtooK* 9lun tfl aber ^pxad)lx^ unb nattonal^tflorifc^
bad jtelttfc^e bem Staltfd^en am md)fttn flel^enb i®d)lex^
@« 6 : //3taltf(^ unb Sttlti^d) {tnb etnanber Al^nltdtier aB bem
@rte(|^tf(t^en'0* j^nad) totrb n>o^l f eine ffi^ne SBtUfiir in ber
Xnna^me gefunben n>erben, baf jur Sett bed SRangeld etner
&^xxft bte italtfd(^en ^rtefler bad 2(udn>enbig(ernen ber versus
jur ^erfiellung fefler 9fec|)tdtrabition gerabe fo gut emctrt ^ben
n>ie bie (eltifctien , unb ba^ auf biefem SSege 97 e4)tdforme(n aud
bem Urt>o(fe l^er fe^r wo^l bewal^rt werben tonnten* —

S) Liv. I. 7: Sacra diis aliis Albano ritn; Graeco, Hercull,
ut ab Evandro institnta erant , facit . . . Haec torn sacra Bomnlns ana
ex omnibus peregrina sn seep it. Bon bet )>erfottt{idrntben ©age

toitb Stele9 t>on ben sacra auf ben alten m^tl§tf(i|en ©efefegeber 9lttma

gttrftdgeffi^rt, Cic. de rep. II. 14.

4) Fr. 2 §. 6 de or. xur. 8. 8: coIle||^am pontifioum, ex qaibus
constituebatnr qufs qnoquo anno praeesset privatis. 9)^eine (Sefd^. b* ft.
@. @. 7. 8,

85

n.

|>temadS^ twb man S(>ld^nbeS txtUitli<b ftnben. a95u ^aien is
tm ©ermanifdi^en etne uralte ©eflaltung etnet Jtlage^
actio, bte ganj in benfe(ben Dunften aui) Hi tdmtfd^ Sitd^t
(unb itoax l)itx: and) in genau feflgefleUter Sormel) barbietet*
@ie muf a(fo fdl^on au§ bem UrtooK flammen* 3m beutfd^en
JRedi^t if} ed bie XnefangStUge^)* @ie ent^ait d$ bie me-
fentlidS^en Duntte: a) Xnfaffen be$ gegenn>2rtigen S^aixiti^itti
[alfo ben>eglidS)e ©ad^e — unb iunli(i)ft lebiglid^ conflruirt ffit
M ,,3&f^mmiiW[\f&ltnx^" , bad ^dominium^^ im urfpriinglicl^en
©inn; — bann etjl auSgcbc^nt auf ,,unbclebte ©ac^en", ®rimm
@. 591]; b) SBe^auptung bed Sigent^umS, c) aSefd^wdren
biefer SSeJ^H^uptung, d) 93oma()me. bed 'Kn^^xtd)tni wx Urn
Ric^tcr (?)nefter)» — 2)emgegcntoer f)at bie ©runbRage bed rS*
mifc^en Sttdfti [id) gel[)e ^ier natfirlict) nidt^t in 2>etai(nad^n>eife
m], bie actio sacramenti , folgenbe ^untte: a) Xnfaffen ber
gegenn>drtigen @ad^e [mobilia quidem et moventia, quae
modo in ius adferri adducive possent, 6ai. IV. 16, alfo
bett>egIidS)e ®ad)t, — auf anbere offenbar erjl flbertragen, Gai.
IV. 17; ipsam rem adprebendebat] ; b) fi3el()au^tung bed

5) ©rimm @. 588—591 : ,,ieei S^mbicotion bed entfrembeten {^attdc*
tnd^ mngte ber f^tootenbe (Sigent^fimer t» mit {>anb nnb %n%
bet listen (anefahen). S)iefe l6erli^Tnng bed gerid^tlic^ angeffiroc^enen
Xl^erd unb todl^renb gefd^tooren iDutbe, f^eint t>om ^o4flen filter*
tl^um [toie ber ^ammermnrf oben §. s 9. 9]; bad ^audDie^ nrngte letbltd^
mit in hat dted^td^onbel gejogen toerben; man glaubte bur^ @tittl^aUen
bed D^red unb guged beftattge , burd^ !Segrft(!en entlrfifte ba9 fBxfUf ben
geleifieten (Sib'' [offenbar old ein gegen biefen aid ^erm jal^med ober
ntd^tsa^nted], 2)er @ib gel^t barauf, bag ,,ber (Sigentl/fimer <9ott unb
feine ^eiligen anruft, bag fie it^ ^elfen^ fo toal^r er bed iBte^d

renter (Sigent^ilmer fei''; ,,per reliquias actor iarabit, animalis

nuUam dominum praeter se*'. ,,^n4 bte ^teEung ber $&nbe unb $iige
i^ bemer!eudmert^ . • ^6eibe ndlffen Utun beim ^ommertourf Dergli^en
merben unb f(^nen befio abert^tolid^.'^

86

It Gigf ntl^umd : aio hanc rem meam esse; c) fbt\^xo6xtti btefer
jBeJ^KKuptung (sacratnentum) ; d) fBorita^me be^ Tfnfprecbmd
t)or bem SRagifhot (^ttcflet), in ius adferri adduci^)^

^retlic^ ftnb beibe Jtlagen, bie }(nefang^flage unb bie actio
sacramenti in ben beiben SSSlNrflrSngen aUmSlig iurifUfdi^ fe^r
mit audeinanbev gegangen* 3)a6 abet tjl tern ®egengrunb gegen
i^re im ®runbbau bdUig tbentifc^e (Sonfiruction^)* Und) in
JBetreff bed Xntoffe^; ber in ben Urjeiten Dorjugdwetfe jut ^(oge
fasten mu^te, 2)teb^a^l unb Xuffud^ung bet gefiol^''
lenett@ad^e, urn bann bie SSinbtcation Dome^men ju ffinnen,
befle^t bie fc^on t>ott (Srimm ©.640—642 unb Jtlenje ©♦ 119
Tinm. 3 l^n>orge^bene 3bentiMt be$ Sittl^H bet ^aud^
fucbung [^^ransak" — glance et licio" t)gl. Bruns font. p. 28
n. 15]; bie ftd^ l^iet and) auf bad grie(tiif4)e 9{e(|^t erfh:e<ft^)«

9Bir ^ben ^iermit (ein ungemein n^tc^tiged fRoment fttf

6) ^ano^ bann ou4 fiir ni^tcontentidfe Uebertvogung^acte toenoetibrt

0(9 in iure cessio: a) 3(iifaffcn bcr @0(^c (rem tenens); b) ^fyllUptaxt^
be9 @igent^um9: aio hanc rem meam esse [bet (Sib fallt ^iet meg, ba
lettt <S^tteit ift, btbem ber ®egner fcj^etgt]; c) ^omol^me be^ S(nf))red)en^

ttor bem SRagifhat: apud maglstratum . . earn rem addicit. 6ai. II. 24.

$gL btefe ©tubien m. e. 268 fL 4«

7) gktben hnr erne gemeinfame ^lageinleitung, fo tann e9 nid^
Sttubei* ne^tnen^ bag aud^ eine eigent^ttmlki^ rec^UactKtc^e (gitte, boS
3tt)>fenam£)l^r )um 3^^4^n ber ^euqtnfitv^iitfinnQ [^rimui ^. 867
erllfirt ba^ SBort rfS^ngc" oW: cntt»cbcr ber ^Si^flsiogcne", ober gerabcjit:
ber riO^tge^ogene"] , fei t9 ffir bie $rocegeinIettung, fei e8 {U onberen
9te4t8Qcten, eine germamfd^ (®rttnm @. 143—146) unb romif(^ (Hoiat
Sat I. 9. 76—77) gemeinfame ift. Tlan barf nidjt, toie Orimra @. 146
rid^ fogt, bie germanifd^e @itte and ber rdmtfd^en ]^teiten toollen; —
beibe flammen and einer gemeinfamcn UrqueQe ^er.

8) (Sine golge ber Uebereinflinimung in ber actio ifi, bag audi bie
(Sinleitung bed ^roceffeS im germanifc^n (mannire) unb romifd^en
9te4t (in ius Yocatio) gleid^artig gejIaUet ijl; (Srimm ®. 842« [fUi^
ltd| audi bei ben @rie(^en: Hermann %* 140 % 2. 3.]

87

« II

ct^el^ettbere Unterfocl^uttgen) attS bem mbogermanifct^ett VLt^Mt is

l^er itoti ^nblungen jur S^tff&tigani be$ 9{e<j^tS conflatirt:

a) ben ^amme tip urf^); SBaffenwurf^ iactuslapilli,

ttttSe^eUung bet (Srenjen; ber, wmn aucb {td^ auf bad fett

bem SSdIferemjug getoonnene S&ibergebiet bejieli)enb, boi) M

9ted^t§^anb(ung fc^mi toon frO^er ^er tm SSolfe fefifiel^n muf te^

Sn ben ftaUltx werbenben ©ninbper^ltmffen (ag bie \lt\a^,

baf tc allmSItg i>erffimmerte« b) 2>te actio aio rem meaai

esse in S3etreff bemeglidt^et @ac^en^ \>ox bem £)beren

(9iriefler, SD^c^ijirat), unter Xnfajfung ber ^ad^. S>iefe actio

(a/tiv)^^), bie bann ber ^em ber ©ntwidlung beS rftmifdj^en

yroceffed geworben tfl, 1)at bemnac^^ fd^^n ^aM^^ttfenbe mftixt,

ti^t fk r^miff^ legis actio n>urbe*

§♦ 13. — C. ®ie actio iji nad) bem a5i8(>erigen nur: bie is

ben ^ettfiamyf u« f. w* begtnnenbe SSet^dtigungd^nUung bef

wo^mxyrbentn fi3efugnif. '^d) fage l^ter abfic^tUd^ nidt^t: bed

^edi^ed^^ Denn dltd^t in unferem l^eutigen @inn/ aid etne

txm @taat mit 4u|»eren Stoangdmitteln Derfe^ene jBefagni^, giebt

td ia tnbogermamf(^n IXi^lt nod) gar n\d)U ^a^ iji eben erft

Drobuct einer Sntnncf lung wa 3al()rtaufenben , bie n)tr burc^

9) 2)al^t bie bcutfd^c 9lcbcn8art: ,,2)ct »trft bad )Bcil ju tumif* {ht*
iou^tet 5U met) f. mtbeutfd&cr SBiU u. S^crftonb (©ielcfclbt. ^tltj, & QElaf.

1877) ®. 192. •

10) (Surtittd 117: ©ft.: agitmi ge^e, trctbe, f d^ttjmge / agas Zxtiltt,
agman 3tt8, agmes ©a^, 3ug, tgi« SBcttUitf; 3^» **» fll^ren,
treiben; azm 3a^; @r. ayoo, aYct^co tretbe, fiil^re^ ayo?, SxTup glG^t,
aTiSv SSettfampf, dyxtioi ©ttagc, oyfjios 3file, aypa 3aflb; fiat, ago,
agmen, agilis, actor, actio, actus; |[(tn*: aka (ago); Elttr, atomaig

attotaig atobaig (adigit me, te, vos). — 3tt bctbCtt ^anblungcn, bcm

SGSaffentDurf unb ber actio : aio rem meam esse , ftegt gtcid^mfigtg ber aft*
ficmcitie ©ebanlc, ba% man fetne ^tnfprftd^e bnrd^ Saffenlraft
geltenb ma^^t unb aufre^tl^JiU; — berfelbe @eban!e, ber tm ^dtferted^
^4 iel^t ^errfd^t. — $gL ond^ ben 3nfv a. ©d^tog b. ^efted.

88

18 ^tuiue ttnt(vftt(|»itng in t^ren tin^lnm SRomenten bar^ule^n
^tp^xi)M {tnb« Xeuf erer dfecf^tdfdt^u^ txifUxt im UttM>(( no4l
nidl^t, man f4)fi|t fidl^ fclbfi, unb x&d)t alle JtrAn^
{ungen felbjL 2)te actio tfi nnt bte Sinlettong unb alfo
0tii(f bed bamtt beginnenenben SBett(am))fe6, l()intoeifenb auf
etne nocb frfibere Ursett, wo man iibtxfynupt nad^ erltttener StT&m
lung gleicb ben Jtantpf begann* ®egenfiber bem retnen Simv^f^
ittfianb trdgt fte fcbon etnen auf erorbentlidden gfortf^ritt )u 1^
usurer ®eftttung in ftcb« £)er ®efran(te tritt jut (Sinlettung bed
itam))f^ mit bem ®egner t>ot ben £)beren (^riefler), bte SSel^u^
tung feiner /,2rugnifi'' im SStberfyntd[^ gum @egnet wirb genau
confiatirt, unb buret) ben ®(i^wvLx n>trb ber &txt\t, f&x ben e8
nod|) fein ius giebt, unter bad fas gefleSt X>tn @ttett ent^
fcl^eiben !ann tein SRenfc^, fein fRi6)Ux* X>nxd) ben ^wix
ruft man bte ®5tter l^erbei, bte ®treitenben begtnnen batauf ben
Pb9ftf<d^^n Stamps, unb im @tege betb^gt ftcb bev @))ru(b bet
®&tttx* 9lac^ ber Xuffajfung bed inbogermanifcben Un)oltd witb
ieber Dtocef bur4) ^am)>f unb @otteduttbeil ents
f (biebem 2)iefer Jtantpf ifl nic^^t mel^r ber rol^ ungeregelte, er
ifl ber orbnungdm^f ig jur J^erabl^olung bed ©dttermiUend etn^
gelettete ^SBettfampf". — ©el^en wir, ml6)t^ SWaterial
jum @rtt>eife biefer ©dl^e t)orliegt

t) 3(^ beginne bte @r5rterung mtt etnem (ifrjen ^inblitf
auf bad; n>ad i(b, um anbere SSdrter, bie f4ion fefien @inn
baben, nx(i)t ju tjerwenben, bad ®ebiet ber ,,UntlS>aten" nennen mfL
3ba^ r5mif<be fRtd^t bejei^^net bte benfbaren ^Igen berfelben
mit brei Xudbrficf en ^) : a) Animadversio. 2>iefe gel^t t>on bem
Snl^aber etner potestas aud* 9Benn and) biefe potestas felbji
(§♦ 7 yix. 1) in i^rem Urftjrunge entfdj^ieben altinbogermanifc^
aSefianbed tjt, fo erfcbeint bocb TtUt^, xoa^ in biefer ^in^6)t bad

1) ^Ql ^mi fR. ®. 2. nufi. U. §. 187.

89

n.

rdmif(t)e Stedl^t ent^^lt, M fpecififcl) italifd^ unb timi^^, lootauf is
i(^, nad^ ben ^xotdm bie i4^ l^ier t>erfo(ge, ni4)t eingel()e (f« X^anj
9tn III). 9}ur baS mdge eriaubt fern ju bemerf en , baf ba$
beutfct^e alte 97ed^t einen paraOelen SSegriff ^atte>)« b) Poena
[Gfi^ne]* (S)ani 9lr« 11.) .Ig>tebet ,;n)irb bad genus peccati nn-^
terfuc^t (causa dicitur) , bai Uxtf^xl lautet auf fc^ulbtg ober
ni(^t f4^ulbig. IBet fdl^ulbig folgt Xrt unb ^9(ie bet @trafe au$
bem genus peccati, auf btefeS SSerbred()en lautet bad Utt^eil'^
}. S3* tibi perduellionem iudico (Liv. I. 26). X>ai SBort
poena (/roti^==S3ufe) flammt ntdt^t aud bem inbogermamfc^en
tttn>ol(e, unb ed ifl getot^ rid^ttg, banad) mtt SRommfen unb
SuTttuS (373) ben Xu6bau bed ^dnalfpflemd fOr eine ^/grAco^
italif4^'' Setfhtng ju erfUren. X>abtx if} abet bo4) bie Stn^
fcf^tjnfung ju mac^en, baf im ©ermanifd^en au(^ fc^on em gleid^-
artiger .Kent befiel^t ^) , nur baf bort ,;im Btertl^um bie Zn--
menbung bet @trafe auf ben freten ^ann Xudnal^me wax''
(®timm @. 759)* Sine beim Jg)2ngen t>orfommenbe iu^ttt
@ttte; bie bet SSerl^fillung bed ^auptt^, fiinbet jtc|) im
rSmtfc^en ditd)t^) wie im beutfd^en (@rimm @« 684), unb fiOftt
und aud^ l^tet auf einen UTalten Sufammen^ng. c) Yindicta
(2)ani 9tr* I)« %&x biefe beflel^t entfc|^iebener Sufammenl()ang
and bem UidoK ^er^), aber bie SBege in SSetteff berfelben ftnb

2) Tacit. Germ. 7 (DOIt ben reges mtb duces \pxtd^, fS^rt fort);
ceterum neque animadvertere neque vincire nee verberare quid em
nisi sacerdotibus permissam: non quasi in poenam, nee dncis
ittssu, sed velut Deo imperante quern adesse bellantibus credont.

d) Tacit. Genu. 18: Licet apud concilium accusare et discrimen ca-
pitis intendere. Distinctio poenarum ex delicto : proditores et transfugas
arboribns snspendunt cet. ; — f. UHteU §. 14 9, 1.

4) Liv. I. 86: )6et bet ^ecbttettion bie „lex horrendi carminis** : ca-
put obnubito: infelici arbori reste snspendito.

5) @te teicf^ iiber^aupt gan) ftliec bad dnbogetmamfcte l^mattd, loocottf

tdft aber nid^t einge^. $• 247— 849.

90

bet ben ©ttmanm, fynt bie SSittbtcta (bad ,/Xnfagen bet ®en>alt''
ober bed £anq)fed an ben W^ttt) nod) am offen^en ben alten
S3oben menigjlend tl^eiln>etfe bebonptet ^)» Sid ben ^alttern
ftnb nur nod^ fp^rlicbe Ueberrefk ertennbar. S3et ben .@rte(^n
tritt bte SSmbtcta tttoa^ fd^tfet in bem Ueberbleibfel i)tvo^x, baf
^4tn S<tU etner SSenpunbttng obet etneS Sobtfc^IageS bte tt^octi/-
}corr€g ober omZo^ bad oor^tigltd^ 2Cnrec|)t ()atten l)en S^fitor
t>ot ©eric^t ju jie^en" (^lenjc @* 152). JBci ben 3ttb«:n W
ber @taat bie ^amilie allmalig fo b^rabgebvfictt , ba# ,,t>on ber
jB(utta(be ober SRorbfiibne ba§ inbtfcbe 9it(i)t, fomeit e§ und iu?
gdnglicb ifi/ eine bebetttenbe 2Cnn)enbung ntcbt fennt^' (^(enje
®. 136)*

S3ern>eilen mir nod^ bei ben germanifc^srgmtf(|)tn SufiiSnben.
j8ei ben @ermanen tritt ed ^an^ beutlid^ i^vo^t, bap bie
Tixt, toie bad @emeinn>efen bit S3lutrac|ie mtlbernb unb aOtn^iig
bei ©eite fdbiebenb') auftritt, bad ber Sett na<!b ®pSten iff*
SBir ^aben un§ a(fo eine S^orjeit ju t)enf en , in ber ffir XBeS;
nxtd mrni bamald aid iperfdnlicl^e J:rdntung anipab [n'od
alfo au^rbalb bed engen ©ebieted fWt, in bem bad ®entetnn>efen
fdbon bx ber filteflen 3eit ((♦ SRr. b) jtc^ jam Slel^mert birccter
etrafe aufrap], bet (Seftdlntte mit bem SSerlel^^r iSmp^,
urn im ©iegc bad rid^tenbe ©ottedurt^eil ju fi'nben* ^a^ (St-
meinwefen ffi^rt bann milbernb bad (Som^)ofttionenf9fiem ein,
worin ein bo^)pelted felbjlanbigcd SKoment liegt : einedt^eild wirb
bie Untbat ffir eine gleicbjeitig aucb bad ®emeinn>efen fc()Sbigenbe
erfiart, unb anbemtbeild wirb ed jur SSkbl fftr ben ®efr«if ten
gejlellt , ob er feine JRacbe ober ob er bie Sompofition nebmen

6) Kttd^ bie tcltcn tennen ben Bweifawpf ; aWommfcn 91. ®. @. 326.

7) 3n mand^ett §6oie«trei{en l)at ftd^ jta bie „^tnt>eittL'* tro^ oiled
tiegenringen be9 ^tootd tmb bed iSi^ti^enti^umd noci^ bid in bie aeuerett
3eltcn fortgejogen.

91
II.

woUu @€tat>t in tiefem jut SEBo^l @teUm txttmt mMf baf is

bod (Semeintoefen nod^ nict^t bte S.xaft ffat, bie in aUen ®e»
mfitll^em ringen^urjelte SSinbicta aufj(u()eben; ba^ e§ fte fortbeflel^en
VUft, abet cin milbereS, ^umanered ©pfiem baneben jleUt, ba$
mati aQcrbingd ; gegendber ber f rfi^eren 2(Qein^errfc^aft bet SSim
btcta, fat „^ilfam unb unentbe^rtic(>" (®rimra ©♦ 647) erf Ifiren
mug*)* — 2)rr ®ebanfc ber Sla lion, ber nocbin benfpfiteren
Seiten frine Slac^mrfungen ge^abt \^t, ifi al^ erwad^fen gar
nicbt benf bar auf bem ®ebiete ber 2(nimabt>erfio ober ber $5na ;
er {ann Wbiilid) bem Urgebiete ber SSinbicta onge^ren. S)ie
Sinbicta ifi nid^t ®fi^nung fonbern gleicl[)e Xfyxt ivegen gleict^er
SM^ @ee(e um @eele; Suge urn Ttuge, 3a^num3a^n, SBunbe
urn 23unbe« @te ftnbet il^ren S3oben in bem oben erdrterten
^riegdjlanbpunft unb ber firengen mit gieid^em SRaafi meffenben
aequitas (§*9). Jgmfi bu mir biefe ^rtotung jugeffigt, fo
fiige idb bir bie gleic^K iVL%

8) ©rimm @. 622: „®cjilgcft tourbe bie 2(u«fibung bc8 gel^bereti^W
burd^ ba9 Solf^gcfctj, tijel(ic« filr jcbc SSctlctjung befiimmtc ©upcn otbncnb
Inbe^ScrlctjtcttSBal^t ^clltc, clb er fld^ ouf (Sclbjlgctoaft einloffcn,
ober bie dngetmefene SSergcttnng forbern loofite. gorberte imb erl^elt er
pet fo toar otte geinbfc^ft ttiebergelegt . . . . ^e jlraft to^er Steil^cit
ftttigte t& utib moUte nid^td Snbered al9 9[u«f o^nung ber gef^el^enen
Z\)(Lt Sei( aber bie t)erle^enbe l^anblung 3ugletd(r ben gemeiuen
gtfeben bra^, etgnetc bad SBo(tfi4 einm^l^eit bet iBu^e ^u," — S(m
^rSgnantefien tritt ber urfpriinglid^e @tanb))unlt ber 93inbicta unb bte nnr
milbetttb Dorgefd^obene (SompojltionSmogUdlfeit (bie p,8eileguttg'' ber $in^
bkka) im ^otipffan, bet ber 2)^oxbtloge, l^roor. ©rtmrn @. 874: „^tx
bem ^ntreclt obfog erfc^en betooffnet mit btogem ^d^toerbt Dor
bem 9h4ter unb ben erfd^lagenen )^4nam mit ftd^ ffl^renb. 2)ie JHage
tamt QUf iStttrid^tung ber 9]'2orbbuge ober menn fi(^ bee %\}&tex toei-
gerte, auf tampf unb Sel)be gegen i^n geflellt. 2)ie $er«
10 a nb ten bed <9et5bteten" [fit ne^men £^eil an ber Sinbicta mie an^
im grie<j^fd^cn ^tdftt I ob.] . . . tratcn flreitgeriiftet oaf.

9) @e^r ric^g fagt ©rtmm @. 647 %, * : ^^aei ben 2)eHtf4ett Wdt

92

11.

13 jSBet ben SHimttn befte^t buxiif ben ttalifd(^en ^lUt^tan%

^tnburct) bid in ben ^ej^beguftanb beS UtDoItS l^tnein nut nocb

bunfle ^unbe. 3un4c^fi ba$ SSott vindicta: „®maltan'^

fagung''; bann abet bie befannte ©teOe bet 12 Xafe(n: si mem-

brum rupsit, ni cum eo pacit, talio esto [Bruns font.

p. 25 n. 2] , wetfen barauf ^tn« 3n bet t)om ©emeinn^efen ftp

geflellten @ttafe l^t an ftcb bet ®t^d)t^pnntt bet SEalion ^x

feinen @tnn; bad (Sememipefen fotbett @(il^nung, jum Btved

bet SStebetl^tfleQung bed gemetnfamen f^tiebend (b« l^« bed Bu-

fianbed bet abfoluten ^tiegdnegatton)^^) (§« 8 3C«7); baju

tommt man nic^t babutcb / ba^ man bem S^l^^tet ®(eicbed tfyut,

aid et tfynU 2>et @tanbf>unft bet SStnbicta tfi bagegen bet

^tiegdjujianb; alfo gleid^ed Uebel mil @(ei4^em toetgelten ^ i),

wofetn nicl^t etn pactum jut pax (§* 8 Z. 6) geffil^tt i^at (t>gU

aud^ X>ani @« 182)* @d ftnb l^iet t)on Utjeiten l^t jmet gan}

t>etfc^tebene ©tunbbegttjfe lootbanben, bie wit fteiltc^ le^t an^ti

bejeic|>nem gtiebeim ©inn Don „@ippe" wfitben wit i^mU

jutage nut bejeicl()nen f 6nnen mit : ,,t)etfaffungdm3f ige" ^tiegds

negation, mag biefe SSetfaffung in bet natfitlidl^en @iiebetung

bet S^milie; bet SSetwanbtfc^K^ft ; in bet auf gefdl^icbttic^et (SnU

witflung tu^ienben Sonflitution eined @taat^i obet in einet auf

bied <bte fitenge Salion) nut im gel^besuflanb m9gU4, b. ^. menn ber
iBeletbigte fetne i^uge fotbettc, ober bet lOeleibtget bie gefotbette itti^
la^ilte".

10) %nd^ \>tm btefem ©ejtd^td^iunfte and fann man )u bem Kefultate
fommen, bag bet SD^tbet l^inptid^en fei, aber anf ©ntnb bet gan) ait^
beten Sltgumentation , bag o^ne iJSetitidtuttg bed Uebeltl^tetd elite lBrc<*
fS^nung bed gebtoc^nen fjtiebend nid^t l^erflellbat ifl.

11) Festos V. Talionis: permittit lex pa rem vindictam. Isidpr.
Or. y, 27, 24: Talio est similitudo vindictae, ut taliter qais p»>
tiatur at fecit. Hoc enim et natora [b. 1^. bie tttf)}tiingit$e natura rerom,
toomd^ ed xmx (Selb^fd^U^ gab] et lege institutum est, at laedentem
slmUis vindicta seqaator.

93

II.

nationalet IBaft$ ru^enben S3unbe^jlaat$ - obex StaatenbunbS- 13

toerfaffung bejiet)en**); bagegen griebc im @inn t)on „pax"
biirften n)ir cigentlt4) nut aU „Stampftiai^d)lvi$'^ bejetdS^nen ; e§
ifi ber Bufianb fout>eratn etnanbet gegeniibev fie^enbet ®malUn.
@o fie^n nod^ (leute im SSdlf ertecbt bie fout)eratnen Wl&d)tt , fo
ftanben abec in ben UrjufliSlnben ber SSdlter rfi(f|tc^t(icl[) ber ^rage
t)on ber ^ritKJtfranfung bie ,,freien 9Ranner" einanber gegen*
fiber ^ ^)* Unter foimerain neben einanber jle^enben ^rSften^ bie
(eine Serfaffung jur „&:f^t^^ t)ereinigt; fann £rieg erlaubt \a
geboten fein / aber ffe f 5nnen ben ^rieg bmd) pactum fd(^Iief en^
bi^ neuer 2Cnlaf neuen ^rieg l^erDorruft

§♦14* — 2) SBenn wir finben, baf in ber inbogermani* u
fdl^n Urjeit fogar bie „Vinti)attn*' aU ein ©ebiet bajle^en, urn
bad ftd^ bad @emeinn>efen nidi^t t&mmtxt, fonbern bad e$ ber
Sinbicta bed Sinjelnen fiberl&f t, fo ijl bamit enpiefen^ baf man
bamaB ffd^ }u bem ISegrif , ben wir ie^t "fyahtn, no4^ n\6)t em«
porgearbeitet l^atte, folc^e Untl^aten feien ©tSrungen beS ©emein*
»efen8. 3ur ©rringung biefeS JBegrip war eben ber erjie
@(^ritt; baf man biefe Unt^aten unter bad 6om))ofttiQnenf9{iem
jiellte. 2>amit begann ber grofe @ntn>i(f lungSgang , baf bie
SBinbicta immer me^r t)om ®emeinn>efen jurfitfgefc^oben wurbe^
unb ba^ allmSIig in bem jum xoixllx6)m @taat erflarften ®e«
meinwefen aud^^ wieber bad 6om))o{ttionenf9|iem burc^ beU; aUer^^
bingd fc^^on aud fel()r alten Seiten t^erflammenben aber anfangd
{el^r eingef4)rdnf ten ©trafbegriff (= ©fij^nung, J^erjieQung bed
gemeinen Sriebend) abforbirt n>orben ifl.

12) 2)ie ^tergegen t)on ben ber ^rfaffitng Utitetflel^nben gebraud^te
Qetoalt fSllt nid^ sntet beniBegriff beS SttKqt» (f^parnm piamque dueUum^s
^h §* 14 %.6), fonbern unter ben bogntatif^ sani anberd in formultx
tmben ber „9let)ototion''.

13) SHe^ ^pacere*' ber 12 Xafetn ifl alfo begrtfffk^ baffelbe toie hit
gemonifi^e ,;eei(egung'', (£om))ofttion (%im. 8)«

94

II.

14 Sfir bit tXx^it fSnnen xm iencn @a^ bet Stnbtcta aud^ fo

au§brfi(fen: bie ben freten9{<mn MnUnbtn „VLnt\)aUn'' gc Urn

nod^ aid $rtt>atan9e(e9enl^etten* Sabei tfl eS benn abet

f(^ted()terbtngS unbenfbar^ ba^ bad, »ad toix noc^ ie|t ^rioo^

Qn3e(esen()etten nennen , in ber Urjett f4)on unter trgenb n>e(4Km

9iedl)t§f4)U^ bed ®emetnn)efen$ ^^tte fie^en tdnnen 0* ^a^ ftni^

oUee £)inge , bie bie )u I^SI^eret £)rbnung unb ®eftttung (mffbe^

benbe inbogermanifctK S3d((erfamt(te erfi na4^ langer ^d^wzxtx 2Cr?

bett erlangt ^t %btx bax'm liegt; ba^, mnn mi: Obttbaupt

uratte Sufl^nbe t>et|le^n n>oIIen^ n>tr nx(i)t bur4^ eiae (etcbt fer^

ti99emadS)te aUgemeine S^J^orie unfete ie^tgen IBegriffe in bie alten

1) Die ^nfi^ouung be9 \)o^m ^tert^umS ifl a(fo biefe: ®o »ett jt4
fcion unter gemeitifamen @5ttem eine ootfltd^ feflgeotbnete ^^rnmat^
(ein gememfamed dnellam) enttot<fett t^t, in fotoctt (e^et^t erne [rr^^af^
fungSmdgige''] ^tppe (im alien ^vm — g^ieben), ein ,^mttnf' (§*8
3(. 7). Sa9 aid IBevIe^ung biefes Q^meintoefend erfc^eint, ba9 fir aft
aud^ fc^on bad ©enteintDcfen, freilidb aber ftnb bad anfangd nur wenige
^unfte. @o namentlic^: bei ben Oermanen, Tac. Germ. 12: prodi tores
et transfugas arboribus suspendunt, unb: bei ben Stati tern beftc^)t bie ttUe

,,lex horrendi carminis*' (Liv. I. 26) fiber perdaellio: infelici arbori reste

suspendito. $ter ^anbflt ed ^ ntd^ urn Sinbicta, fonbem urn &S^
nung bed gebrod^nen Sriebend. — - ftded Uebrige b^egen tiegt no4 im
SRocttfretfe t)t» freien 3»anned [ber ^^riDotfoutterainetdr]. Sii^tt ^ier
(giner eine „iniuria" , einen „$o^n*' , fo ft^ft^t er utit feiner gamitie jl(J
fetbjl gegen ben ^onfenben, unb inbem cr \\)m ^elfbt (vindicta) anfogt,
biic^t er fcine @ippe, fcinen „grieben"; l^ier toirb otfo ein gonj gered|t=
fcrtigter tam^jf audgefodjten. gricbcn (= ^\ppt) ijl erfi nrieber im toife
ber unter eigenen ®ottem flei^nben gamtUe (»» ®i|)^); bie ^eiUgfeit bed
,,$aufe6" (§. 7) buftet in beffen ©ereit^ feine SJtnbicta. Unb gerobe }mt
biefem gtieben ber S^^mtfie ^er, ^at ftd^ fibetl^an^ er^ bee grtebendbegriff
bed oelHid^en i^emeinen SBefend entuncteft. — S)ec gro^ ^ng ber %Bd«
bilbung ber inbogermanifd^eB (^eEfi^aftdorganifatioB ifl ber, ba| ber gri^
M ©emeinen Sefend bie burd^ ben Umtreid ber Sdinbicta be|eid(^ete ^ci"
Mtfottnerainetftt be9 ..freien iSanned" afimalig Mbrftngt, unb %M mux
ben grieben M 6taatd gefkHt 1^.

85

IL
Qtitm J^inetntragen tiirfen^ bie t)on be»felken noc^ gat fetne u

S^ietmt fmb toit ju felgenbem 9tefultat gefangt : ba^ , vvad
n^tr jje^t ^rit(Mitangelegen()eiten nennen^ war anfang^^ n>te bte
SSinbicta bet ^^Untl^aten^^ lebiglid^ unter ben @e(bflfcl^u^ be$
^amyfe^ gefttllt 2CIfD ed gab no(S^ nicbt bte @cl()etbung t>on
bingltd^em unb )>e¥f5nltc()em 9te(i[)t^ bmgltd^en unb perfSnltd^^n
£(agen, eS gab ben einen einjigen :S3egrif ber pej:fdnlic|)en
^rgnfung. Sfi^U mm ftd() geMnft, fo ift bie $olge bet
Stawaf^ gegen ben jBetlei^er ^ )* Xber e§ erfd^^eint f4^on alS ein
getoaltiger Sortfd;)ritt in ber ®eftttung ; baf ba$ inbogermanifc^e
Urtoolt nic^t me^r ben ungeregelten ^ampf; fonbem bie orbs
nungSmagige .ftlage (actio), unb bomtt ben SSett-
f antpf femit Unb wit bemerfen bereits eine getDtffe ©Ueberung
t>tr ^logen : u>en%9en§ )tt)et Jllagantaenbungen* S)ie eine l^abe
i^ fcbon al^ bent Umlt ange^drig nad^^gewiefen , bie actio: aio
rem meam esse mi ))or ben Stid^ter gebradf^ter benoeglid^er @ac^e.
Sene anbere: bie Sttorbtiage mit twr ben 9)id^ter gebra<^em
idd^mm (§. 13 3(. 8) ifl offenbar fo gleid^artig confiruirt unb be^
trifft einen. fo no^^menbig ber Urjeit angel^rigen %aU , bap n)ir
beiben wotfl tm^^ifx gleict^eS 2C(ter tverben jufd^^reiben mfijTem

SSleiben toit aber fottan bei ber ^riioatf I age: aio rem
meam esse^) unb bem baburdi^ loerantaften $racef.

2) 311 ber ^ngegriffcnc i)c« ^ampfc« nid^t fdbji fa§ig , fo fann ctn
flnberer fftr t|n ben ,,tanH)f mifnc^men" (vindex); Dgl. au* <^xmm

^ 3) 2)ad uraUe $er!ommen ticfer f^ormel beioeifl nammtUd^ ba9 a{ter«
tl^iimli(]^e Sort aio. 2)ag ba|felb£ aud ber mbogertnam{(i^en Urf)9ra(i^e
tlammt, ijl fitter. (£urtiu8 61 1: @ft. Perf. 3 S. s.ha cr fprac^i, fprid&t;

<Sr, TQfJiC fagc (3. S. dor. iqt(, aeol. tJoi, Impf. 1. S. tjv, 3. S. tJ; gat aio,
adagium, adagio(n); Uttlbt. aitu (dicito). -- Son btcfcr uroftcn gormcl

j^amnA ber o^gemeitie <&ebratt(i^ M %Vit%m^ ^^meum est" = ed ^§t in
nteinem (Sigetttl^um. S3gt. bad germanird^e: sv^s, suHs; ©rimm ^. 491,

96

II.

14 a) SRan barf in btefe alten 3etten nod) nid)t ben ®ebanfen

einer binglic^en Stla^t ^tneintragen. 2>te ^(age tft nad^ bem

^auptfaQ, bcr wcggefommenen (indbefonbere geffa)^(enen) beweg^

lichen ®ad)€ (tndbefonbere ^muStl^ter) confhuirt, abet bag e§ bte

^lage jum @(^u^ etned bingli4)en 0te4)t8 fei, xoOxU mem Wtann

ber bamaltgen Beit etn>a$ DoUftSnbig Vinr>exft&nUxd)t^ getioefen

feim £)er Urbegriff ifi: ber SSann fa^It ftct^gefrfinft; er

nimmt ben ®egner, ffit^rt i^n mit bem Utpnlid)tn Dbiect, too-

rauf bte frSnlenbe «f>anblung gericl^tet »ar, Dor ben d(id)Ut ; be^

^dfxoM, wenn ber ®egner (eugnet, fein 9itd)t ju ben @5ttern,

baf fie i^m in bem nad^^folgenben ^m)>fe beifie^en mSgen* dine

wettere @)>ecialiftrung ber t)erf(biebenen SHe^tt gel^drt erfl t^iel

f))Steren Seiten an. — 2)ie ^tmtntt, bie nni im rSmifcben unb

beutfclKn fRt^t auf biefe alte Xuffaffung l^inmeifen; ftnb folgenbe :

al§ erflen Segriff ber Sniurie ffi^ren bie Sfdmer an (fr. 1 pr.

de iniur. 47. 10): Iniuria ex eo dicta est, quod non iure

fiat: omne enim, quod non iure fit, iniuria fieri didtur.

hoc generaliter. XuS ber Sniurie gel^t eine vindictam

spirans actio l^ert)or« SRan ifl je^t geiool^nt; bal lebigli4» in

bem fpAteren t>erengten @inn ju Derflel^en* Zbn n^Srtlid^ fibers

fe^t ^ift e$ nid^tg aid : Jtlage n>oburc|) bie ©etualt; ber ^om^f

angefagt wirb, b. ^« a(fo ganj baffelbe, n>a§ n>egen ^^Unt^-

ten'^ n)ie SRorb, angefagt wurbe unb bort ebenfalld vindicta

l^ief* Xber totittx: bei ber actio: aio rem meam esse ipirb

n)ieberum baffelbe SBort (unb {war in ber utalttn ^ormel felbft)

gebraudS)t; Gai. IV. 16: „ecce tibi, vindictam imposui^

S)iefed 3ufammentreffen be$ SBortS in biefer Alteflen 3eit , wo

bad gef)>ro^ene SSort [bad fari; §. 16 X* 3] eine SBebeutung

i^at, t)on ber n)ir und in unferen fdj^reibfeligen Seiten faum no4^

eine SSorfleaung macf^en fdnneU; — fann nxd)t^ SuffiUiged, Um

[,,(Sigen'' » proprium tritt cr^ \p&ttx mtb in befc^ttnftem 9vm \ftom\
0Tiimn @. 492.]

97

UimtmM fein *)♦ @a jeigt, bag bie 5WorbfIagc, bie 3niurien* u
flage unb bie Ma^t aio rem meam esse nur tjerfdj^iebene JCn-
wenbunflen einet einjigen Urform ftnb: ber actio, in ber man
t>or bem 3ixd)ttx fein be^au))tete§ Sled^t bem ©egner gegenfibet
conjlatirt {„®malt anfagt")/ ftc^ unb i^m burd^ @4)tt)ur ba§
©otte^urt^eil auf§ ^aupt jiel^t, unb fomit ben „SQ8ettfann)f",
b» !()♦ ben unter ben JCugen ber ©fitter DoUjogenen ^amipf jur
Gonjiatirung beS ©etterwiUenS, einleitet^)* 2)ie beiben ©%:
beSUIpian fiber 3niurie: „hoc general! ter", unb be§®aiuS
IV. 13: „sacraraenti actio generalis erat", ftnb banad)
ffir bie Urjeit i)8Uig jufammentreffenb. 3^r Umfang ergiebt ^id)
au$ bem ber vindicta, unb biefe ifl: ^ampfanfage unter ®6^tont
jur grmittelung be6 ®6tterurt^eit§ burc|^ ben ^am^)f* 2)ie actio
saeramenti n>ar t)on iel^er generalis; fte wax nad) bem S^aupU

4) @9 tann alfo nid^t viudicta: bort ^ad^e, ^ier 0age loegen „^tv:»
getoaltigung" (SOlommfcn 91. ®. @. 162) bcbcutcn, fonbern bribe ^unfte
mftjlnt in gcmctnfamcm @inn (^am^)fanfoge) urf))run9lici^ jufammciitrcffcn
unb crji footer au^einanbcr gcgangcn fein.

6) ®anj glciti^artig conftruirt ift bie fiaatlid^c ^egSeinlcitnng burt^
ben gftialctt Liv. I. 32; a) (Sonflatirung ber SRcdJt^bel^auptnng (l;icr fel)U
ttttt ber tcitenbc Obere) gegcnflbct bem ©cgncr, unb SInfage be« ^an^ifcS

„Tim dicere*% l^ter ,,condic ere^^ genonnt; ulp^ro pioque duello

qnaerendas''); b) ^nrufung ber ©Otter, bag bie eigene $el^au))tung rtd^«
tig, bie bed @egnerd unrid^tig fei, alfo bantit (^teHung ber @ad^e unter
ba9 fas ,,audiat fas'S b. ^. provocation auf bad ®otterurtl^ei( ; c) lOe^
ginn ber factifd^en ^urd^ffil^rung be9 etgenen Sleci^tS burdd ben ,,Saffen^
tourf' §. 12 0. (g. — S5gl. biefe ©tubien III. @. 257 ff. — 2)iefe« getial-
re^t ber ^egdeinteitung giebt Sibiu9 M: ius ab antiqua gente

Aequicolis (Ogt STlomUlfen 91. ®. @. 37), quod nunc fetiales habent,
deseriptum, quo res repeterentur. Sir tocrbeu, ba ber „2Boffenh)urf"

babei Dorfommt (ber oud^ im ©ermanent^um bem ,,Ur(iUeflen'' 3uge^5rt),
biefe gormctn, lange Dor aKer ^S'iieberfdjreibung" burc^ ^^udmenbiglernen"
ber ^rie^er, al8 fd^on au8 bem inbogermanifd^en Uroolfe ^|ergetrogen an=
pnel^en ^oben.

8ritl, cto. ©tubtew IV. 7

98

n.

14 faU, bem bet Sigent(^umdbe^auv'tung an ben>eglt(t^en &a^n,
urfprfingltc^ confhutrt, abet fte umfafte au6f aUe anbeten %&Ut
ber „3niuric" tm alttn @inn» SRan barf bteS nid^t fo faffen,
baf fte tint iptxfMid^t D e It c t €( f (age (tm ®egetifa^ ber bing^
Ucben itlage) gen>efen n>^re ; meber ber S3egriff t)on crimen nod^
t>ott delictum nodi) loon $rtt>att)erle^ung wax fcl^on fpectaltftrt.
6S gel^t aOed Dreted auf in bem unarttcultrten 93egrtf ber
^,*ranfung"*

2)tefer @al^: „X>it actio auf 9Bett!ampf jum ®5tterurtl^tl
fdllt jufammen mtt bem Umfang ber vindicta ober iniuria tm
alten ©inn/' — trifft genau fiberein mit bem wa* ®rimm
@« 622 au^ ber ©pracbe fiber bie iltefle germanifd^^e 2(nfct)auung
ermittett l^t: ,,9Ber ftcb t>ergreift an Seib, ®ut unb (S^re
bed Xnberen „t^iS1)nV\ fcbmdlert; fd^^bigt il^n unb bie @etnigen*
[^iQ man abfe^en t)on ber jegt fel()r eingefd()rSnften ^ebeutung
beS ® ort6 : |)obn (Qpott, 3ronie), unb erwfigen, baf bad X^b.
gihonan Xgf* gehynan t)iel allgemeiner ^ei^t : frdnf en, fd^abtgen,
erniebrigen, unterbrflcf en , fo werben bie Xudbrficfe bed frief*
9te4)td hana ffir ben SSerlegten hane ffir ben SSerle^er,
@4iulbner, bejeic^nenb erfc^einen*] S^ol^n unb ©4)mad^ bulbete
fein ^reier auf ^6), ungel^inbert burfte er mit feiner ^eunbe
fi3eifianb gegen ben fBeleibiger Sel()be erl^eben, S^ad^e
n e 1^ m e n [ober (nacb bem fp^teren Sompofttionenfpftem) ©fil^ne
eritoingen^'J. @« 646 : „X>a^ natfirlic^^e ©effit)! nad) empfangener
S3eleibigung n>ar 9{ad^e, SSergeltung, ©fil^ne; ber ^le^en
foQte getilgt unb abgetoafcfien tperben, bem S3e(eibiger eine menig-
jlend gleic^ \)ot)t ober l^5t)ere ^dfyma^ wiberfa^ren, ed entfpranj
offene get)be unb geinbfcl[)aft/'

Der r5mifcbe Snjuriant iji ber germanifd^e hane, ber Sn-
iuriirte ber hana, bie r6mifdS)e „vindicta" bie beutf4)e ,,Se()be" ^).

6) (Sleif^rtig and) ber aitere grie^ifd^ @tanb|>ntift. 2)ie ,,dictio"
ober „condictio" (ogL 3(nin. 5) br9 ^ad^t-ltomp^t^ [(Jttrtiii« U: ©ft

99

II.

§* 15* 34^ muf ^terbei nod) auf eine befonbere forage n%t i5

etngelden* ^dnnen xoix in biefe generalis sacramenti actio bet
SSorjett and) SSettrdge rangiren? —

3dS> berill^re bamit iugleicb bte in unferer SBiffenfcbaft t>ltU
befi>rodS)enc gragc t)on bet „t>erbinbenben ^taft bet SBettt^ge"*
S^t e§ tn bem inbogetmantfcben Utt)olf fdl^on btnbenbe SSerttdge
gegeben? X)a§ SSott, auS bem bad tdmifcbe pactum, pacere
«nb pax l^ett)ot9ewacbfen ijl, finbet ftcb fcfeon mU §. 8 2Cnm. 6;
gutttud 343 : @Ft pagajami btnbe; 3b. pa; btnben)* Xbet tecb^
nifd^ye SSBdtter ffit SSetttag^geftattungen ftnb nodi) nicbt ba« !DIan
n)itb tnbe^ ntcbt jtDetfeln tonneti; bofl fc|)on etn ;,®tc^binben''
beim ^tieben^fcbluf md) geffibttem ^ttege mit einet ftemben
Sdlfetfd^aft; etn pacere jut 93et(egung bet vindicta (wotauiS
bann aQmfilig bad Sompojtttonenf^fiem etn>a4^fen fein witb); \a
baf aucb f(|ion fonfl untet ben ,,fteten 3Rdnnetn'^ etn lotelfacbe^
pacere fibet SSetmdgendtetfhtngen t>otgetommen fetn mttb« Die
Ux\pxad^ fennt ja ben ^auf))teiS (§. tO; S(t. vasnas); wit nun^
menn untet jwei SSolf^enojfen nicbt etn fRealfarxf, fonbetn nut eine
jBetabtebung fibet Sadbe^unb $teiS flatt gefunben, unb bet Sets
!4ufet feine @acbe geleiftet^ ben $tei6 abet nicbt etbalten i^attti
— 3n bet 2Ctt, wie bie gtage t>on bet binbenben ^aft bet 8Set-
Mge in unfetet SSiffenfcbaft bebanbelt n>itb, liegt meinet 2tn{t<bt
nacb ein bogmatifcb^analptifcbet f^eblet* BunScbfi mifcbt man

di^ftmi )etgett, di^a ^ii^tung; ®r. SeCxwjit, 5ei&^, J^txi); 8at. dico] ift
bie gricd^fd^e 8{xt) = ^rioattlagc. ^^offoh) ®r. SBSrtctb. v. 8{xt): „5(xTf)v
lx<<<>) i4 ^<tbe meine (^mtgtbuung, ^il^nung ober ^iad^e fm))fangen: ^(xiqv
dicixiio idf oet-folge mein yttd^t, Derflage; bagegen $£xt)v 9euYco, bet ^lage
}u entflie]^ fiid^en, betHagt fein, toeU^er ©^rad^gebirau^ and bet friil^«
fen 3cit ^rrfl^tt, rto jeber fid^ felbjt fein 3ledSt nal^m, ber ©cUi«
bigte alfo ben ^letbigrr t)etfolgte, uiib biefer j|ene9 9ta4e 3U flie^n
Idtte."

7*

100

11.

15 et^ifc^e @Iemente ein ^)* 92un iji ftetlic^ bte fitt(t(|^e SSebeutung
bet Wtaximt ber SSBal^t^ftigfeit etne fe^r ^o(^e, unb aad^ ber (Sx^
fal(^rung§fa^, baf fd^ltefltc^ bte 9Bal^rl^ften am JBefien fal^ren;
t>on fe^t SSielen amxiannt Tlbtx ne^tnen mtr Setf)>{ele nuS
unferer ®egenmart bed SSdlferred^^td. ^itx, wo fiber ben fout>e2
x&ntn ®taatm etne ^dl^ere ;,^9))etpoItteta'' mxt duf erer Bwangd^
fraft ftdS) nocb ntd^t organtftrt l^t, n>a$ bebeuten tnternattonale
Settr&ge? @te toetben ge^alten, fo (ange fte bem Sntereffe bed
etnjelnen ®taattS gemd^ ftnb, ober er in Surest tfi t>om anberen
^addcenten ffir ben Sertragdbruc^ gesfic^ttgt ju n^erben; jte
n>erben ierriffen, too {te bem etgenen 3nteteffe juwtberlaufen, unb
ber etnjetne ®taat fte glaubt ungejitaft jertetf en ju fdnnen* —
7H\o bte blof e 9)fa):tme ber SSal^rl^afttgtett unb bte taufenbi^^ge
Srfal^rung femer SSortreffltd^teit madden ed ntd^t. TOytx tm ^rt^:
Mtre((^t ^ben n>tr je^t etne fiber ben Sinselnen ftel^enbe Wiad^t
t)on )>oftttt>em ^erfommen unb ®efel^^ bte nac^ ebenfaQd fd^on
tdttfenbi^l^rtgen (Srfal^rungen ben tti)i\d)tn @runbfa^ : grave est
Mem fiallere in gewiffen ©renjen and) in'd f>oftttt>e fRtd)t auf^
genommen i^^ bat>on werbe id) unten bei ber 3CequitAt fpredl^en
(t)gU «eiL SRr* A !!)• 3* bel^anble ^ier Seiten, wo biefe 2Cuf^
na^me noc^ gar nicl()t jtattgefunben ^atte, alfo (unferen l^eutigen
gegenfeitigen @taatenbe}ie^ungen paraUel) unter ben freien Wtin^
nem ffir ii)xt 9rti9atangelegen^eiten no6) tein Swang feitend be^
©emeinwefend organiftrt mar, too 2(IIe6 ^id) buxd) bie SSinbicta
regultrte. ^ter n>irb rficfftd^tlid^ ber binbenben ^raft ber SSer«

1) @o nod^ nenerbtngS <^logmann l^ertrag (1876) @. 308: ^^Xrett
unb ©lauben ftnb ein burc^ bie foctalen Ser^dttntffe einer getotffen
(Sufturfiufe gered^tfertigted berniinfttged gmtbament menfd^lt((|en $on«*
bel9 unb Si^anbete. — 2)tr i6eforgmg, bixrd^ eigene UnjuberlSffigfeit fi^
ait4 bie $&Ife Snbeter )n oerfd^erien, l^t bie ^tn\d^n baju gefiU^rt, bie
SBal)r()aftigIeit fid^ snt SRa^ime su madden.''— 3)a9 ifl boc^ mir
ber @))rud^ /r^^Udfi mil^rt am iBangflen".

101

II.

txi^t bie %tait t)on t)orn herein falfc^ gefleUt, totm man in ben i5

SSerMgen felbfl trgenb em mpftifc^^eS @ttpag fuc^t, auS bem i^re

mbtnbenbe SCxa^t ju bebuciren n^^re. @$ tjl ba$ nur ein Ueber^

Meibfel beS fra^er l^errfc^enben 9laturre4>t«. 3n ffiirflidS^feit

aber (tegt bie @ac^e fo ; ba^ ber SSertrag bem ^ufageerl^altenben

nur einen ;,n>ol^lern)orbenen Xnfprud^)^' Qtto&t)xt, fo wte

Dccuipation unb £auf etne tt)Ol()lern)orbene Sigent^um^befugntfi

erjeugen ; b^ f). ber SSettrag tntt)&it nur bte „9f)^\ii'' be$ 8Ser$

^^ItntjTed* BnHmgStraft aber gel^t nid^t auS bem Sn(^alte bed

SSertrageS j^ert^or^ fonbern mu^ aid ttxoa^ 2(eufiered jum SSer?

trage (lerjutreten* ^wan^ tjl etne reale 9Ra(|)t; 3n>angd!raft f)at

nur bad wad rea(e Wlad)t i)at 9}un gtebt ed nac^^ ber „natiira

rerum" brei jwtngenbe ^rafte* a) 2(Ued xoa^ in etnem reaU

facttfc^^en 3u{l<tnb feine SSoUjiel^ung ftnbet (bie (S\)t im factifc^en

3ufammenleben — occupirted, fpeciftcirted; im 9teal{auf ertoor^

bened Sigentl^um imSeftfe, — ber ®taat.m factif4ien Snne*

^ben bed 3;erritoriumd), fyit im factifdj^en S3efianbe bie reale

9Ra4)t ber t>DQenbeten j£f)at\ad)u @d ifl leid^ter bad S3efie^enbe

ftct) ju btxoai)xtn , aid bad 9lic|)tbefle^enbe einem 2Cnberen abju^

ringen. ^ai tfl ebenfo naturalis ratio, n>ie ed auf realer Slatur^

orbnung berul^t: ut alius possideat alius a possidente petat

(§« 2 9{r« 3« a)* !Klfo: ebenfo xoit unter ben @taattn fdi^on blof

ber SSeftgftanb ein getviffed f. g. „6uro))«if(^ed (Bleic^gen^id^f'

erjeugt; bad fid^ burd^ feine eigene @c|)n>ere txWt, fo tragen looQ^

jogene Qt)t, im 93e{t^ t>oUiogened Sigent^um fc^on burcf^ ben

factif(l[)en SBeflanb bed Siealijtrtfeind einen getpijfen @(|iu^ in ftd^;

ber TtUt, bie n\6)t bie @dl)n)ierigfeit bed Umfiofend unterne^men

n^oQeU; ba^in ffi^rt; bad S3e{lell^enbe neben ftc^ gelten {u laffen.

p) 3n>angdfraft bagegen, weld^e bie SrffiUung einer gegebenen

Sufage auf etn)ad ju Seifienbed effectuiren foU, mu^ gerabe auf

2Cenberung bed bid^erigen fa€tif4^en Suftanbed gericbtet fein; {te

ifl nur benfbar al^ Stoang toon ©eiten bed ©emeinmefend ober

102

II.
J 5 loon (Seiten bed Bufagecr^Uenben* ^{e^tmn mir icnen M nod)

nii)t Dor^nben an, fo bletbt nut biefer fibrig« *

£)tefe @elbfler}n)tngung bet eigenen xoo\)ltxwoxbemn Hw

f^rficbe tfi bad m unferem ^euttgen SSSlferrec^t untet ben fout>es

rainen @taaten SSefie^enbe. ©te toax and) bad im inbogerma-

nif4)en Urt>olf far bte 9>rtiDat)>erf0nen ©eltenbe* SEBar bamald bie

actio sacramenti bet genereUe SBkg , urn fiatt bed ungeregelten

^am)>fed auf georbnete SEBetfe ben ®egner }um @ic^ffigen ju

brtngen, fo muf bad aucb bet etnem flattge^bten pacere iibet

eine t>or)une^menbc Seiflung {ttr tKnmenbung getommen fem')«

b) £)a bte actio sacramenti bte ^rooocatton ju xoixtlid)tm

£ampf ifl, fo erfc^int bad S3en>affnetfetn ntd^t aid ^oxma^

lit&t, fonbern ed bejei^^net urfprOnglidi) bte natte S3trtli4^!ett^ baf

ed bemnSc^li jum ^am|>f fommen wtrb* ^erartiged entjle^t in

bev 9Ie(l[)tdbtlbung iiber^aupt nte al^ %oxm, fonbern, too ed und

aid Sorm entgegentrttt; ben^etfi ed und, baf, nac^ langem fiSe^

^nbe in ber SStrf Itdj^tett, ed unter t>er^nberten SSer^filtniffen }ur

Sorm Mraltet x%

Sted aSetoaffnetfein tritt \)tx^ox: tm ©ermantfc^en bet ber

SRorbflage (§. 13 X 8), bet ber Xnefangdtlage [®rtmm @« 589:

cum dextra armata, et cum sinistra ipsam rem tenere]

unb bei ber ^Cudbe^nung, tt>el(be bte ^lagform auf ®runb(ifi(fe er-

fa^ren M'); im StSmtfd^en : bet ber urff>riinglt4^ auf ben>eglt^e

2) 2>te actio sacramenti aid bte OOIt je^er generalis, tooburc^ matt

feme ^tMitanf))tft(lfte Dor bem Wl^tt jttm ©ottedurtl^ett bed ^am))fe9 etn«
leitete, mirb and^, neben Stic^m anf res nne oitf ^dpaib, tttttner auf bie
in berpotestas fiel^tiben gamiltetigUeber (bie nie aid res betro^ftet toorben
flttb §. u K. 2), ^nber unb uxor in manu, getid^tet oemefen fein. 2)ttr(i

bie ,,adiecta causa*': filium saum vel in potestate ex iure Romano

(fr. 1 §. 2 de R. V. 6. 1) toirb ^ier angcjctgt, t>ci^ ed jld^ nid&t urn bie

rei vindieatio, fonbern bttect um bie atte generalis actio ber vindicta

^anbk, bon ber bie rei yind. nur eine Unterart i^.

^ (irtmm @. 1 15 : ,,t)on einem ©rensftreit: one bem ftretttgen

103

II.

in'i &tti(^t traiifliportabele Batata fid) l»giel)tntitn actio sacra- it,

menti [Gai IV. 16: qui vindicabat festueam tenebat (g«=

niif ebmfo xoit bti ben 35eutfc()(n: mit ber Slecljten) deinde

ipsam rem adpreheudebat (gnoi^ ebenfo mit bei ben Seut^

fi^en: mtt bet Stnten) . . et . . homiai festueam imponebat

. . . festuca autem utebantur quasi bastae loco {alfo bit

hasta, bie aut^ bei bem aBaffenroutf ber fetialifc^en JtriegSeini

iMtung boi Bt\d}trt bet JRec^tSbetlidtisung burcfc eigene SBaffen'

ft voav, §. 14 "X. b], signo quodam iusti dominii,

Dd maxime sua esse credebant, quae ex hostibus cepis-

it : unde io centumviralibuB iudiciis hasta praeponitur] ;

arm ebenfo bei bet 3£u3bet}nun3 ber „vindicatio" auf bie ntdjt

i ®eri^t tranSiportabeten Sac^ien (Gai. IV. 17) unb bei b«r

dbt^nung ber Jtlagform auf StedttSflbertTdgungen (in iure

isio) Gai. 11. 24: „hic vindicaverit"*).

§. 16. — 3) €§ bleibt tnir, na(^bem gegeigt irorben, ba@ le
30 = vindlcta uifiMfinglic^ bie Sinleitung jum SBettfdmi>f
T, nod) flbrig jufammenjufiicllen, wa§ in bem S3du beS gers
nifdjen unb italifdKn $roce|fe§ |nid)t: ^olgc beg fdjon au§ ber
turalis ratio eineS SRt6}t$^xam ftdb @rgebenb(n, §. 2 It. 5;
bem] ^TObutt bei, fpecififd) inbogermanifcben, uiolten ](uf:
fung beS^roceffeS alSeined JEamipfe6.tit>). 3^ tfnte bieS,
^ bem Smtit biefer Sc^rift, nur in ganj (uiieit Msm. Xxi

inb niiib tint ^tiottt gtgtabcn, vdt ben comes ffbtai^t unb in cin
4 gcfi^Iagtn, «n fiomtifgnrit^t foK entfd^eiben, unb beibt Sdinfifer be-
Ten bitfc ISibe nrit il^Ttn St^nxibtnn."

*) «bI. meine aJIantitiation u. SlroWtton €5. 38 f. ®. 188 a. i. —
[ ^oben oud^ tit, wirlli^ ui-fprQngtiA unttr iOcUMffnitng dot fli^ gc^nbt,
inre nwsio fiir uniU )n fatten. Sei anberen ^nr1<^n in bie(n (in*
t ^eutjutage firUii^ gan) anbtre anf^annngen ; ugL }. 6. Set^nunut
If I. @. B6; — |. nntnt g. 33 a. 9.

1) tSrimin B.Sbi: „bie anjU^t, bag bti $[Dttg tin Aantpf fti,
t ^ leid^t bur^fA^ttn"'

104

II. ~

16 bet 9ef)be}uftanb ftci) unter ben ®ermanen gegentibet b^m nut

lofe jufammengefiigten ®emetnn>efen am Ulngjien txf^alUn i)at, fo
tfl txtlMid), baf ba§ metfie aitf btefe forage 2^x^t SBSerfenbe bent
beutfd[)en Sitdjt ju entne^men tfl.

a) 2)a^ ber $roce^ urfprfingltdj) em Xamp^ xoax, tyit ben
®<)6 iur $Dlge ge^abt^ baf aUe$ ®eri(^t am S^age gel^lten
werben mfiffe. ®timm ©♦ 8 1 6 „ber geric^tlidl^e Sweif ampf ers
forberte ©onne". ©• 813 ,,ber r5mifd^e ©runbfafe: sol occasus
snprema tempestas esto [Bruns font. p. 16] ^errfc|^te auc^
burcl^ aUe beutfc^en ©ertd^^te • « a;ag unb @onne n^aren ge^iUgt^^
©♦814 „®egen bie ©onne wanbte ftc^ ber ^^egenbe SHidfttx,
gegen bie ©onne jtabte et bem ©dS^wSrenben ben Sib". ©• 895
;/bte fipfitere ®en)olS)nlS)ett; Sibe tm Xngeftc^t ber ©onne abjulegen,
fdnnte ftc^ nodi) auf g5ttltd(^e SSere^rung ber ©onne bejie^en *),
t^od) wax bte ©onne ffir ieglic^e ®ertclS^t§IS)anb(ung IS^etltg".

b) 9lur an beflimmten Sagen fann iprocefftrt werben*
S)urc^ ben ,;SQ3ett(ampf ^ ftellt man ben ©trett unter bad ®otte^
nxti^txl b. ^. unter bad fas (§. 14 2(. 5)3). 3$ muf alfo ein

2) 3Jgt (5urtiu« 269: @ft. dlvjami glfinjc, f^wete, div Scudftten, ^cDc,
^tnmel, 4)^as ^ttnmel, ^mmeldgott, £ag, adja \ica!iit, devas ($ott; 3^*
div leu^ten, da^va ^ftmon; @r. d^aro, doaosato fd^ten, a(aXo(, 5^eXoc,
9iqXoc l^eH, Zeuc, fitoc fn^mlif4, ?v($ioc mttt&grtd^, euSCa l^terer ^intmel,

Ai«ivT]; Sot. Diovis, dens, divas, sub dio, Diana, dies, bidaum, nudios,
interdin, nundinae; ^Un. tiyar ®dtter, $elben; 9[§b. Zio; %gf. Tivesdag;
Sit. devas ®Ott, dena Xog; ^. dYnt ^ag, dinYsi t^Ute; SUtit. dia (dens),
dia (dies) india (hodie).

3) Fas ^eigt: ^latt), <@tra^t, l^id^t, ^Amxatt, alfo: bie gSttUd^
^eugeruitg, baDon bann abgeleitet bie menfcl^lt((e Keugerung: bad 3^den#
©d^einen, Seud^ten, @^)rcdScn. — 66 ftnb !;ter mcl^rc SSurjctn toerrinigt,
bie fi(^ tm ©ried^fc^en in 9a, 9av unb cpaF fc^eiben. Q[urttu9 407 : @lt.

bhlmi (splendeo), bhd,mas, bhUuus (lumen), bh&s (splendere) bh&sh (loqni)

bhan (loqui) bhan (ved.) ert5nen; 3^» ^^"^^ @tral)l, bama ^fonj; <9r.
W. 93F 9ae erfd^ieit, 9ao;, 9auoc, 9(3 c, 9^770^ !^d^t, vTCd9aua(^ @<|tm«
mer, 9a£:^(<) teuc^te, 9ae(v(i>, 9aeivo^ gliittiettb, 9avo« ^tt, lid^t, SadCel,

105

11.
dies fastus fein [bamtt benn jufammen^dngenb^ ba^ man an is

folc^cn a^gen fari: (do, dico, addico) tann. Festus v. fastis]*

SBei ben ©ennonen ijl btefer Slag in6befonbere ber ©icnfiag

(zistig); ®rimm @. 818: „9Rar6 unb Ziu [f. 2(nm. 2: 2(^b.

Zio] jtanben bem ^ricg unb @ieg t>or: ba§ gcricl^tlid()e SSerfalj^ren

war md^ allgemeiner ^Tnftdt^t ein ©trcit (diogstrit, lis forensis)

unb [nod) mti)x^ nadS? beutfd^er ein ^ampf unb ©ottcSurt^eiL"

— 2)ie ^tnweifungen bcr rSmifcfeen £lucUen barauf, bafi btc

vindicta ein ^ampf war, fi'nb befannt: bte SBorte ber 12 SKaf*

'si qui in iure manum conserunt' [Bruns font. p. 22. n. 5] ;

bie auSbrflrfltc^e Sufammenjlellung biefe6 manum consere mit

bem wirflidf^en conserere cum hoste [Varro L. L. VI. 64:

conserere manum dicimur cum hoste; sic 'ex iure manum

consertum' vocare ; t)g(. and) oben §♦ 9 ?(♦ 6 : 'KUix. bid com-

sritW „cum his manus conserenda est"]; bie ^inweifung

barauf, baf bie ©ewalt in ber actio sacramenti nxd)t fo fel^r

eine wirflidj^e aW eine gefproctiene fei [Festus v. Vindiciae:

quod potius dicitur (vi)s, qu(am) fit, inter eos qui conten-

dunt — Bruns p. 272], wa§ aber eben beweip, bafi eS jtd() ^ier

urf)>riingli(t) urn eine vis quae fit ge^anbelt ^ben mu^«

c) £)te «!g)inweifung auf ba$ ©otte^urtl^eil liegt im urfprfing^

lichen SBefen be^ (Sibeg, unb biefer ifl in ber ©eflalt, wie er

ben ganjen ?)rocef t>nx6)iit\)t, eine ft)ecifif(fe inbogermanifdS)e Sn*

ftitution* £)er ^rocef einleitenbe jtellt bie ©adS^e unter ben ©tral^l

ber ©fitter (ba§ fas); er conjiatirt feine 3?ecl()t§bet)auptung im

SBiberfprud^ ium ©egner; er erMmpft \xd) unter Sufc^auen unb

Wtxti)iii^t btx ®6tttx \tin fRt6)U „Deum adesse bellantibus

credunt" fagt SJacitu^ (Germ. 7) toon ben ^fimpfenben, unb

TCKpauoxw jctge; W.^av 9a(vto fd^etnc, jcigc, cpavepo; l^ctt, 9avTi gadel,
9aai^, qxxa^jia (Srfc^dnung, W.9a 9T)}ji(, 93ax(i> fage, 9aTi^, 9Yi(JiY) @age,
9(dv'i] ©ttmitte; Sat. favilla; facs, facies, faeetus; fas, fatum, fari, fama,
fabula, fateor; ^ft. basni (fabula) obavati (incantare).

106

n.

16 nod^ ie|t ffi^ven unfere S35lfer ben ertdmpften ©Ug auf ben it-
fonberen ©ottegwiUen jurad . @rimm ©♦ 908. 927 : „Qi Wieb
bet ^ampf (iudicium pugnae s. duelli) fiberall unter @beln uab
^reten im ©ebraud^;" @. 939 „®f>tM ®txi(i)t, dei iudicium,
tDtrb ber 3n)etfam)>f avLibxMiid) genannt;'' ®. 928 ,,bem ^rieg
ber Sdlter wit bem ^ampfe Sn^eier flanb bie ®ott^ett aid ober-
jier Siidfter oor/' — Urn abet ben ©tra^l ber ©ott^^eit jum SSe-
f^Kiuen btefed (nur bei Sage ben(baren) SBSettfam))feS l^erabju^
jiel^n; baju tfl nad|^ alter Vnfc^iauung ber geletfiete @tb bte
not^menblge SSoraudfe^ung* Unb ixoax tin @ib in beflimmtet
Setflungdform. Hui^ bartn jetgt fid) jwtfc^en ©ermanen unb
3talifern ura(te @emetnfamfett ber 2Cnfd[)auungen« „^vm @tbe
ge^dren jtoet Sl[^etle^ Stner, ber ti)n abntmmt/ ber 2(nbere, ber
i^n fd)toM' ©rimrn ©♦ 902* SRan fd^wSrt bei ober auf einen
berfi^rten ©egenjlanb (@d(^n)erbt, ©tein u« f. »♦)*)♦

2(uc^ bet ben ^^roceffitalifct^en @tben [bte; jwifd^engefd^ben,
{t4) auf bie SBa^r^eit ber S3e^au))tungen , unb alfo mSgCic^er-
n>eife auf bad S3eilegen ber @ac^e o^ne ben fiber bie be(irittene
®ad;)t ju ffi^renben ®ottedurtl)eildfam))f bejiel^en] ertennt man
in bem germanifcf^en S3d(terfhange noc^ gan) beutlid^ , bafi ber
&anvp[ aB le^te (^entualitSt immer ba^inter fle^t. @o namtnU
l{d[^ in ben beutfc^en ^iebendbru4»fa4)en; too bie GibedJ^lfer^
Sonfacramentalen [b. ^« urf))r<inglic^ bie bei jeber JBinbicta f)tU
fenbe ©t^e] auftreten* @rimm ©♦ 859: „X>tx JBeflagte burfte
fid) bon ber n)iber i^n er^benen 93efct)ulbigung burc^ @tb
ober ®ottedurt^ei( reinigem 3^m fianb oor ©erid^t bet
erfie SSeweid ^n, xoxt nod) t)tvitt im X)mU ber erfle ^ieb obet
@4)uf bem ©eforberten* £)iefen 6ib leifiete er im hSI)txtn TttUx^
ti)um . . wa^rfc^einlicl) aQein . « jur 3eit ber gef^^riebenen ®efei^
aber fd^on in JBegleitung einer bejKmmten 2(nja^l SSernwnbten

4) Ueber ha^ 9tdmifd(^ t>gl. bie forgfclltigen Untetfud^mtgen oon S)a%
@acr. ©d^ttft (1857) @. 19 ff.

107

11.

unb SMamttn . . bie t^m bet audgebrod^ener ^e^be jur @eit( i6

gcflanben batten" [aucb bic „Sornpofition" erb^lt bie mit bem

Sl&Qtx jur ge^be gerfljiete „tota domus" Tac. Germ. 21]»

gerner bei bem m ^roceg burcb ©ibbteten t>etn)enbeten 6ibe txxtt

tmeberum bet ©ebante ^e¥t>or/ bafi btefer 6tb nur ber SSerfud^

einet /^flSeilegung" o^ne Stamps war* ®rimm ©♦ 904 : //9Ri^5

traute bet Zi^tH, gegen n)e{c()en gefcbworen werben foUte, ber

9{e(|»tf4K{fenbett beS @tbbtetenben ^ fo fonnte er . . bie SibeS-

ablage binbern unb bie toeitere @ntfc^etbung auf einen 3weifam))f

fommen laffen*"

d) SSar ber Mamp^ geffil^rt, unb ^atte ber ^l^ger geftegt,

fo toar an ft(b bie |>erfon be6®egner$ i^m toerfallen;

abet bocb immer mit bem ^intergebanten ber Station, t>a^ par

vindicta (§. 13 3f- 11) fein mufte* mfo bei ber „Unt^at" bed

9Rorbe8 : 3te\)mtn t>on 8eben um 8eben» SBie aber bei geringeren

^rSnfungen, wie in^befonbere bei ben $rit)atanfpriicben megen

einer &igent^um$fad[)e; wegen einer @(l()ulbfa(l[^e? @en>if tyd

\)itt ber Saliondgebante t)on iel^er milbernb gen>irtt; unb e§ ijl

(lets gebiQigt morben, wenn ber @ieger ftdj) mit 9Begnal^me

ber t>inbicirten ®aii)t unb f>f2nbung bi§ jum @4)ulbbetrage be^

gnfigte* Sa man mag t>ermut^n, ba^ gerabe ^ier, jur S3egfin«

ftigung ber 3nnebaltung biefer Salion, juerfi eine 3!bcilnabme

ttttb ^fllfe bed 9?i(bter6, oor bem bad vim dlcere pattgefunben^

fi^ entnncfelt babe, inbem entn^ber n)ie bei^ben ©ermanen birec«

ted Jg)elfen bed JRicbterd eintrat*^), ober »ie bei ben 3talifern ber

3i\6)Ut wieber eine eigene befonberd begfinftigte actio iudicati

julieg* — & ijl aber ber ^unft, wenn ed jtc^ um einen ©cbulb^

bet rag b<^nbelte, no(b befonberd in'd 2(uge ju faffen* Wlan ^t

fcbon feit lange barauf btngewiefen , bag bad altr&mifcbe ©d^ulb^

5) ©rimin <S. 866: ,;©ettaf ber ©treit licgetibc $obc, fo tt)ic« ba«
@ert4t ben ^flagten au9 bem Sefl^, ben ttSger in htn ^eftt^: n)ar in
fa^ettbe $ftle oemrtteilt, fo erfolgte gerid^tli^e SESkqmffmt, ^fanbung/'

108

II.

16 xtdft unb ba$ mbif<t)e fiberetnflimmen; baf fogar bad ,partes

secanto' bet jn^Slf ^feln [Bruns font. p. 18 9tr« 6] ftd^ ati4^

in bet SErabitton norbifd^er @agen ftnbet (@rimm ®« 616 f ;

«lcnje @. 118 2f-4; @. 164 X3)**). »fo: ba^ biefc(S56e axS

bem @di^ulbre(l|^te bed tnbogecmantfcl^n Un>ol($ flammen, tfl nt(|)t

)U beiwetfeln. @d ifl aber meined (Sxad^ttni ntc^tS geeigneter,

ben ganjen tnneren bogmattf4)en Sufammen^ang bed 3ebtetd ber

„yindicta'' narjufieUen* Yindicta ijl bte aUgemetne &d)touv

flage (sacramenti actio) toegen „Unt\)at'\ „&(i)m&\inni'' unb

;;SSerm5gendfc|)dbtgung^' (fet ed @a(bt>orent^Itung, fei ed 3lxii^U

erfaUung bed 3ugefagten), flberl^aupt alfo n>egen ^rSnfung (hohn,

iniuria)* Wlan forbert bamtt talio; xotnn aber ber SSerle^r

biefe talio oenoetgert; fo ge^t bie vindicta auf bte im orbnungd^

mfif igen SBege oorgenommene ©teUung bed ^am))fed unter bad

fas. 9lot^enbtg t>erfAQt bem ftegenben ^Uger bte ganje

9>erfDn bed SSeftegten; er fann fte M @d[^ulbfnecl^t mitne^men;

ftnb tbrer mebre Xld^tx tuegen @(|^ulb iu^ammtn aufgetreten, fo

fdnnen fte ftc^ ben S3eftegten tn @tfidEe ^uen. TlUt bte (SnU

mttflungen, ba^ etn 3urfidgre(fen auf ben f/Kn^^xni)'' , etn TOy-

t)erbtenen ber ®ct^ulb betm @teger^ etn @tc^begniigen mtt SEBeg-

m\)me ber in 2(nfpru(^ genommenen @a(|^e eintrttt, ftnb aHmfiUge

SRtlberungen bed urfprfingltd^ not^wenbtgen ©runbgebanfend, bafi

n)ie ber ^mpf tein @(beinfam)>f ifl, fonbem bte gan^e f)erfon

ber ^fimpfenben gefd^rbet, fo and) ber @ieg bem ^l^ger bie

ganje $erfon bed 33e(lagten in bie ^anb giebt @ie ftnb, nac^

burdi^gefa^rtem ^mp^, ein milbernbed Surficfgreifen auf ben ®es

banten ber S^liom 2>er @ieger begnfigt ftc^: 3al^n um 3<^n,

SBunbe nm SSunbe, bie beanfprudi^te @ac|^e, ben SBBertlli bed

@(^ulbbetraged ju nel^tnen.

e) 34) ^<ibe fc^on lS)ert)orge^)oben , bafi (neben biefen WliU

berungen bed @ieged) aUm^lig bie S^nben^ in bie ju b^^e^

rer ®eftttung auffhebenbe tnbogermanif(|)e SSelt getommen x%

5 a) f&^U b. Bttfoft a. ^^ixii b« $efte«.

109

n.

auci) aUxifaupt ben SBettf am))f felbft; bte§ fo trfiglicl^e ®ottt^'^ le
urtl^etl; mel^r unb mtf)x bet @ette ju fc^teben. 6§ tf!^ n>te td^
angab; bie$ in jwei begrtffnd()en @tufen gef^^el^en* S>te
ndd)f}ftell^enbe tfi: ,,S3et(egung bed ^mpfed''^ iundd(^fl mtt bem
SBtUen bed SSerlegten^ bann and^ aUm&lxQ df^m befjen fpecieHen
SStUen, ;/6om^ofttton^^ X>it jwette @tufe tji: birected Stn^
gretfen bed ®emetnen SBefend, alfo &elb^pnd)tn bed Urt^eild
toon @etten bet Organe bed ®emetnn)efend (SSol!dgemetnbe;
©d^dffen, Sixd)Ux). ^d) jeigte, baf wegen ber ,,Untf)oten" Uts
t^eil unb @trafe bed ©emeinen SSefend; wenn an^in ganj fel^
tenen Sullen; bod^ fdl)on bid. in bie inbogermanif^^e Urjeit jurfitfs
iuffill)ren ift; bafi aber iun&d)^ bie Som^ofttion gan} ilbemog*
SSte nun iji bie (SntoicHung in ben 9>rit)atangelegen^eiten im
engern @inn gen>efen ? Jg>ier bat in ber 3ur(i(f bvSngung bed
Settfanupfed, unb in ber @ubf{ituirung eined menf(blic|)en Ur«
t^eild ffir bad ®ottedurtlS)ei(/ ^d) eine merfwiirbige @c^eibung ber
(lntn)i(f(ung einerfeitd im germanif^^en unb anbererfeitd im ita-
(ifd^en SSlfetjIrange ^oU^o%tn. 2(Uerbingd gemeinfam ifi ibnen
ber bie ©runbregel bilbenbe ©ebanfe geblieben, bafber9{idS>ter
nic^t ber UrtlS^eilenbe, fonbern nur ber 9>ro€ef ein-
leitenbe tfl. Denn bie 9fi4^terfleUung xoax fdl^on gefc^affen,
aid bad Urt^eil nod) lebigUdJ) unter bem fas bed ©dtterfprud^ed
flanb* Ser ®eban(e aber, ber nun meiter an bie @teUe bed
(Sdtterf^rudt^ed eine menf4)lid^e Sntf(|^eibung fe^te, ^t im ita-
lii^m @trange [ganj abgetrennt oon ben ^ntfcbeibungen ber mit
einer potestas SSerfel^enen ; bie, roxt in ben animadversiones
n)egen ,;Unt^ten^^ §. 13; fo auc^ in ben Urt^eilf^rii(l[)en fiber bie
|)rit)atangelegen^eiten i^re eigenen SSege fortgegangen ftnb] aid
Kegel : bie 6 o m p o f i t i o n ; alfo bad „pacere" , bie „conven-
tio" *) fiber einen ju waij^lenben iudex gefd^affen* S5ei ben ©er*

6) Cicero pr. Cluent. 43 : Neminem volaerant maiores nostri non
modo de existimatione cuiusquam, Bed ne pecaniaria qiiidem de re mi*

110

II.

16 tnanen bagegen t^at ftc^ an bie (SteUe M ©dtterf^ntdM ^
birecte ©elbftfprecl^en bed Urt^etU feitend bet SSoIfg^
gemeinbe (bejn)* bann tDetter: ber ®(b5ffen) gefleUt

3n emem gewiffen engeren ®ebiete aber l(^at ftdS^ ber utalte
inbogermanifd^e ®ebanFe, bafi ber .^frete 9Rann'' bie KuSgleid^ung
ber etlxttenm „^t&ntuni'' nur in bem burc|) Jtam)>f )u conflati^
renben ®6tttxSpxnd) ftnben (dnne, in ben germanifcl^en S35(fem
noclf bid in unfere ®egenn>art er^alten unb fyit ^xd) t>on ba fogar
wieber in anbere S35l!er fibertragen: im £)uelU Reiner ber
t>om ©emeinen SBefen untemommenen Serfud^^e ber 6onq)Dfttton
ober bed @elbfhirtl^i(end burc|^ bie @taatd'organe fyit biefe Ur-
anfc^uung bid iei^t audiu(dfd[)en t>ermogt 2Cber nur bad @tx^
manent^uni; bad juerfi an^ bem Urt>oIf abgefcl^iebene SSoltdtoefen,
f)at biefe 3^ll)igteit ber ^Cnfc^Ktuungen gel(K^bt^); im ita(if(^en mib
gried^tfc^en SSSlterfhange ^) noaren fte f(|^on im 2(ttertll^itm aitd^
getilgt —

3m SBrautfc^Ieier (§. 6 a. Q.) unb im 2>uea trdgt unfere
®egennmrt bie dltefien aud bem inbogermanif^Kn Urt>i>(( flam-
menben @itten mit ftc^^

17 §. 17. — IL 3)ie ^eriobe be« m^tmn^tS. 34^ bin
jur @rmittelung bed SSefend ber naturalis ratio barauf ein-
gegangen , )U einem (Sefammtbilbe ju t>ereinigen , toad jt(^ t)on
{tcberen 92oti)en fiber bad im germanifdl^en unb gr4coitalif4ien
SSoltdtreife 2(Uibentifd(^e fitnbet; toad alfo mit 9lot(^n)enbigteit

nima esse iudicem, nisi qui inter adversaries convenisset

-— ^ ben Stalitern l^jetc^net bte Siufna^me ber SB^rte bed SRagi^otd
(^rteflerd): ,,mittite ambo rem'' in bie gormel ber actio sacrament! ttnb
bad Ibkffen ber $arteten bon ber (^eloalt (illi mittebant, Gai. IV. 16)
ben grogen @4rttt t)on ber rr^inbicta'' }ur ,,(£i)m))ofttion'\

7) ®rtnun <S. 927 ff. — Ueber bie anberen gormen bed ©ottcdutt^ld:
®rimm @. 9io ff,

8) Ueber bie ^ften bgt §. is 9(. 6.

Ill

II.

ouf hit gemetnfame £luelle be^ inbogermanifd^en ttrt>oIB jurficf - 1 7
gcffillirt tperben muf ♦ 9iacb bem Swerfc biefer ©thrift l^aht id^
bemgem^f t>or)ug$n)etfe bet bem t>etn)etlen mflffen^ xt>a^ btefe bret
SSoltefreife bin bet ©agegen bet bem wa§ jte fd^eibet, feit*
bem jjeber feme @))ectalgefcl(^tcbte begonnen t)at, \)M metne mtr
^icr gejteHte 3fufgabe auf^ 9lur ffir ben 3(nfang§if)unft ber ©ct^ei^
bung, alfo fQt tl^re 2(n{teblung in t{)ren ^^teren ^t{}ortf(^en
SSo^nft^en, muf ii) noc^ etnge^enber ba$, n>aS ftd^ au^ ©ptod^e
unb anbenoetten Saten ermttteln l&^t, jufammenfieUen^ £em
wetteren SSertouf n>erbe t^ bann, abgefel^en toon Stner genauer
}u be^anbelnben gf^age, nur nod) etntge furje Stottjen n)tbmen»
A. ©erSSSlfereinjug* 2)ie t^re Url[^eimat|) t>etla ffens
ben SSdlfer, bad germanof(at[>tfcl[)e etnerfettd, bad ttalofettifd^e unb
gried^ifclie anbererfettd, treten in x\)tm neuen ©ifeen aid fiber*
iviegenb JBie^jud^ttretbenbe auf* @te ^aben audb tnnetf)alb
ber neuen @t^e n^ in manntgfad^n ^riegdjfigen bte ^l&^t ge-
wed^fett, abcr aud ber %xt, wie und bie erjien l[^ijiorifc^en
9la(IS)rt4)ten fiber i^re %xt ber Sanbt)ertl^ei(ung entgegentreten,
tperben wir 9tfid(fd^lfi{fe madl^en bfirfen auf bie anf^nglid^en beim
Sin^uge beobacl()teten Sanbt)ertl^ei(ungdgrunbf^i^e. Sd^ fieQe nun
iufammen^ toad xoxx fiber btefe Sanbbert^eilungdart wiffen, um
iaxaui meine $o(gerungen fiber bie bamald t)errfd()enben JuriftU
fdj^en SSegriffe ju )te|)en. SSoraud nod) eine aUgemeine 83emer$
fang* 3c^ IS)ob fcbon nad) 9^fd)A ^ert)or (§♦ 9 %. 5), baf fold^
SBSlferjfige in biefer Urjeit o^ne ^egleitung t)on ^eerben
gar nid^t benf bar ftnb« S)ie in bad neue Sanb einjiet)enben SS&U
fer tt>urben alfo t>on t>orn i)mm gendt^igt; bad Sanb ffir i^re
Siel^weiben ju t>ert^eilen^ unb tanad) mu^te ftdt) benn and) bte
©rfinbung i^rer @inieln)Dl()nftl^e xid)ttn. 3ur ©rfinbung folcber
(Slnjelwo^nftfee mu^ten fte fd^on t)or ber SSert^eilung bed ®runb
unb SSobend irgenbtoeldl^en i93egrif t>om ®runbeigentt)um {xomn
md) nur ben bed ®efammtetgentl[^umd ber ©njelgemeinben an

112

II. '

17 bem X>i^xict bet SRartgenoffenfc^ft) ge^abt ^aben. 34^ IfK^be

bieg bereitS friif)er gegen ®tal()l [ber bad ©runbeigent^um toofji
fafi bet aUen S35lfern al6 urfptiingltc^ auSget^etlt^) an-
ntmtnt] ))olemtftrenb au^effi^rt (btefe @tubten III. @. 288 f.).
@tnffilS)rung bed ©runbetgent^umd ifl ntd^t ^nnii^ft ^robuct bet
©efe^ebung, fonbetn bet t>etdnbetten Sebendn>etfe bed SSolfd; e§
muf buxd^ bie gebenSweife etfi „etfunben" fetn* Snbem wit bte
mit i^ten ^eetben etn}iel(^enben SSIfet bad Sanb iUii) fiit SSte^^-
juc^t loett^eiten fe^en , mfiffen toix tint bem entf^tec^enbe Sebend-
Ypeife (aid eine n\i)t me^t nontabtfc^e) fc^an bei t^nen aid befannt
t>Dtaudfe^n* 2Cnbetetfeitd abet muften butd^ bte ®en>innung
bed neuen Sanbed aud^ bte ®tunbt>etl>fittntffe fo abfolut neue
wetben^ bafi ed ftc^ etfldtt^ bag an^ ben ftfi^etett 3eiten oot bem
SSdlfetetttjuge fibet bte SSejte^ung ium ®tunb unb 93Dben nut
SBentged ftc^ bid ju unfetet 9Babtnell)mung fottgettagen b<^t
S3egniigen witund einfhoeilen mit bet SS^atfac^^e, baf tficFfid^t^
1x6) bet ben)eglid[)en ©a^^en, unb offenbat in gewtffem
3ufammenlS)ang mit bet <|)audfu4)ung na^ beweglic^en gefio^lenen
@ad)tn (lance et licio — ransak), jtc|^ eine gleic|K fRtd^t^
confhuction ftnbet. £ie auf SSie^ getic^tete getmanifd^e ^Cnefangd-
flage, unb bie auf in'd &txid)t ttandpottabele &a6)tn geiS^nte
italifdE)e sacramenti actio rem meam esse , weifen ben Stecl^td^
f4)u6 ffit S^^tnig in bie 3eit jutfid ; too @€xmamn unb Stalifet
nod^ nict)t gettennt toaxtn. 3n fiSetteff bed ©tunbeigen-
t^umd^) n>itb ftd^ nun weitet ftagen, in welct^em 3ufammen«

1) Hbet auiiti ^omm\ta fft. &, @. 104 (etfie 9ttfl.): ,,^a9 (Sigm^
t^m tu^t fibetaK birect ober inbirect auf bet But^eiluttg finjelitec
@a(^en an einjelne iSiltget butci^ ben ©toat, am SBeftimmteflett bei bent
©ntnbeigentl^um." — (Sttoad gednbert: fedjfle Slufl. @. 160: „2Wott be-
ttad^tet afled (Sigentl^um aid bem einjelnen )Biltget Don htt ®emeinbe
iu oudf^liegliddem $aben nnb 9htten )uget(|eitt."

2) ^ai ilbtigend ba« UtDolt fi^on $(iufet (mit 2:^iiten u. f. to.) ge»
^bt ^ot, ifl jwetfeITo« (fiber „domus«« f. oben §. ii), 3» ©etwff bet

113

n.

Igk^nge ober ©egenfage baffelbe feit bem SSdlfereinjuge )u bet aM n
bet Sorjett batirenben Sfedt^tSbtlbung fiber bte fal^renbe J^be }u
benfen feu

1) %iit bte ©ennanen fei n>teberum ®rimm mein ©ewSJ^r^-
mann* @. 495 : ,,2)a6 SSolf lebt toon SSie^ju^^t unb Xdfetbau

^o^nungdioetfe M Urt)oRd M^ id^ l^ter folgettbe ^dtter be9 ©ft.,
®r., Sot u. ©erm. nad^ ben 9^ummern bed (Snrtiud'fd^en Sert9 pfam«

men: (319)dv&rain, dvar(2)^T) durjas (nom. pi. Sol^nung); Supa, Satpoc;
fores, foris, foras; (®otl^.) daar, (K^b.) tor; (829) budhnas; Tni^fAiqv;
fundus; {Wft.) bodam, (Wtn.) botn. ; (321) gudlu&mi (t)erl)flffe), guhAmi

(k>e¥berge)r gnba ($d^(e, Served); xcu^ca (Derberge), xeCdoc (toetbotgene

j£)iefe); custo(d)s; (227) stm&mi (jlreue), stariman (Soger); OTp«>vvU}M,
orpcSfia, orpcdfivij, orparo^ ; stemo, stramen, torus ; (®ot^.) strauja {(OX^

breiten) , (SC^b.) strao (@trol^) , (Sit.) strajfe (@treu) ; (206) vfitstu ($au8),
yftstayja (o2x£to«); aOTU, aorefoc, ctTCo'c; Wb.) wist (mansio), (©ot^.)
visan (manere); (96) yd^as (©an§), pi. vi9as (SWenflJcn), vi^patis ({^(m9^

fterr, ^emeinbel^); q?xoc; vicus, vicinus; (Ootl^,) veihs (3)orf); (119) •

agras; aYpdg; ager; (@ot^.) akrs; (582) akshas; a£fa)v; axis; (W^») ahsa;

(169) vah&mi (faljre), vibas (3ugtl^ier), vahanam (SBogen), y&bini (^ecr);

0X0^, 0X^0{JLai, ox'^lK^Gt, ox^oCy oxsto? ; v«ho, yehiculum, yectura, yia ; (®ot^.)
gayagja (bett)ege), y^gs (©ett)cgung), vigs (Scg); (Sll)b.) wagan (SSogen),
w6ga (Sage); (349) panthan (2Beg); TCfltTOc; pon(t)s, pontifex; (^t) pati;
(480) nftus (@d^ff), n&ukfi, (iRod^en); vaO?, vau'njSi nayis, nauta; (H^b.)
nacho; (492) aritras (ttetbenb, 9iuber), aritram (<SteiteTtUbet), aritll (9ltt«
beret); afJi9i)pT}c, aXii{pT)c> uicep^-nQC, £peo(a, ipifsata^ ^pCT{xd<; ratis,
remus, remigium, triremis; (8it) irti (tubem), irklas (Sblbet); (408 b)

3b.: bar (fd^neibcn, bol|ren); (pdtpo? ($flug), 9apd(i) (be|)flagcn); forare,

foramen; (3(gf.) borian, (IT^b.) poran; (144) junag'mi (Derbinbe, fd^lrte on)
juk (coniunctus), jugam (par), jugjam (iumentum) ; Ceuyvufxt, (^euYIAOt) C^-f
Yov; iungo, iumentum, iugum, iugerum, coniux; (@otl)*) jnk, (H^b.) job.
(155) stbagdmi (be(fe); axi^ui, oreYavo^, T^yoc* tego, tectum, tegula;
(WtiL) thak, (3CJb.) dekju (2)e(fe); (666) yas6 (jicl^e mir an), yastram
(ftlelb), yasAnas (umpttenb) ; ?vvvjjit, IjxaTtov, fcr^os, lavd«; yestis, yestio;
(@0^,) gayasjan (tteiben), yasti (^etb) ; (578) siyjami (suo), sjiitas (sutus),
sjfttis (sutura); xaaaucD, xaaav{xa, xarru^; suo, sutus, sntor, sutura;
(@0t(|.) siiga, ($(^fb.) siud (sUturft), soum (@attW), suila (aubula).
geijt, cit. ©tubien IV. y

114

17 « « . . flSeibet be$ Sie^jadl^ter^ unb DflfigcrS Ser^ltni^ ^t bic
felbe SJatumot^toenbigfeit , nur bafi gefd^ic^tlicl^ jened tooir^
auSgtng, btefeS nac^folgte/' [„2)ie auS melen ®rfinben
Yva^rfcbetnltct^e Tlnnafymt, baf fdl^on ju SkictltuS 3ett unter ben
£)eutf(^n felled unb gevegelted ©runbetgentl^um gait S)te agri
ab universis per vices occupati — (t>gL oben §♦ 9 2fnm* 2)
— ; bie arva per annos mutata ftnb (aum anberS ju erflton
al6 burd^ ©emeinbelanb/'] ^^SBSit treffen alfo ungct^eilteS eigem
t^um unb getl^ilte^ nebeneinanbet an, bad ungetl^ilte attert^fim^
liefer unb t>eraltenber ; tm SSerlauf bet 3<tten wetcbt ber SBalb
bem 2Crfcr, bad »te^ bem ©etreibe/' [2)a6 „»euten" b.i). bit
Ucberffl^)rung bcr SRarl ju urbarcm JBoben ©♦ 524* 525 J a) ttn-
getlS^etlteei ganb. @« 496: „^a^ ianb {erf^at in ®aue, ber
®au in 9»arf en*" ©• 497 : ,/SflatM\d) Sltejle ®tenje toax bet
aSalb/' ,;S3i§ auf bie le^te 3eit ^if en bie Uebetbleibfel aOet
®emeinf<^aft an ®vunb unb fi3oben t>ot)usdn>etfe WtaxttnJ'
@* 501 : „S)i)nt Sweifcl gab e8 audS> in frfi^per 3ett fdj^on wr*
t^ei(te$ SSalbeigent^um, jumal in ben <f>finben ber Sblen unb
mUx greien/' ©• 505 : ,/3eber SKI^eill()aber ber SRarf , fcfieint
ed; mufte iuglei4) in ber ®aumart, worin bie SSalbung lag^
^ritMteigent^um beft^en b. t)^ ein gewerter IRann fein« . « « 9Ran
unterfd^ieb ben t)ttln)arigen t>on bem ^alfmarigen, ben t>ulf))dm
nigen t>on bem ll)alff))^nnigen«'' ^^jDiefem f>rit>att)ermdgen mar
t>ermutl^Iic^ eine nadl) 3eit unb £)rt abn>eid(^enbe ®r5pe t>orgeieid^
net" @* 521: f,flionnt, a^b« wunna ift ba§ got^ifc|^e vinja,
vofirj^ n>eld()er gried[)ifcl()e 2(uSbru(t bem laU nemus na^t>en9anbt
fdi^int Nemus, bie SSBeibetrift im SBalb, .« « ffi^rt bal^
wieber auf ben aSegriff ber beutfdS^en SRarf »)." ©♦ 504 : ,,©ie

3) &tmm f^tbt, in Snlnil^fung on biefe in ber Sanbbenitljmtg (ei^
oortretenbe (Sletdtfortigteit M gettnanif^en, italifi^ unb grtec^fdtfen SoCtt/
no<^ toeiter @« 530 bie ©let^arttgteit ber ^trafen in ber beutf^en 9tol-
genoffenfc^aft mit ber rdmifd^ aquae et ignU Interdictio {^or. — 2)cinit

115

aRarfenetnri4)tung fd^eint mix nxalt, unb butc^auS nid^t 17'
bev fiffentlic^en nad)ithilM, umgefe^rt; wag bie freten WliixUx
in tl^tem engen SBefang/ bag tl^aten eben barum bte freten Wt&nmx
bed SSolB tm Sanbe nac|). Xuc^ ber ^ftnig in Altefier 3eit
war nid^t (Signer bed Sanbeg, blower ^fleger, fRidfttx,
Xnfiil^rer. @tfl im SSerfotg warf er ftc^^ n>ie ber oberfte
SR2rfer in ben SSdlbern; jum {Irengeren ©ebieter auf/^ /9) @ons
bereigen (ager privatus) @«532f« — 3m9iorbenbie sols-
kip t: „agri secundum soils et coeli regiones coUocati di-
vfeio" (©♦ 539)* — @. 540 : ,,3m inneren ©eutfdj^lanb fc^einen
aUe ®runbfi<}e ber alten Sanbtl^^eilung nad) @onne unb ^immeld^
gegenb t>ertoren« Srn^fige idj^ aber benSufammen^ang ber
solskipt mit ber altrffmifd^en Simitation, fo blicfen
bennoc^ einjelne @)>uren bur(|) [Festus: decumanus appel-
latur limes, qui fit ab ortu soils ad occasum, alter ex
transverse currens appellatur cardo .... 2)ie limitation
unb 2(grimenfur aid ©egenfa^ }ur 7(rciftnalitfit bed @emeinbes
lanbed bergleid^t ft4y fiberrafc^enb unferer SonnttKilung im &€-
genfa(| ju bem <|>ammem>urf ber SRarten]^' (t)gl« oben §« 1 2 a*
e. — [♦ aud^ nodS) ©rirnm ©• 541 X *)• —

£)iefe germanif(^e 9lieb^rlaffungdart mit @(^eibung -t>on
SRarfgenoffenfc^aft unb ®onbereigen beutet barauf Un, baf (ab«
gefel^en ti>an ber 3agb) bie gebendweife bed S3o((d iiberwiegenb
anfangd eine S3ief^)u4^t treibenbe koar. !iB{artgeno|Tenf4»aften mit
ii^rem SBalb unb il^rer ;;Sonne'^ gem^l^ren Dorjugdmife 9lul|ung
ffir 9iinbem>eibe unb @(^n)eine)uctit* 3e me^r in ^Itefier ger^^
manifclKt 3<it bie SRart fibertoog, ie meniger Jtcferbau fann ge-
trieben fein ; jje mel^yr burdl^ bad ;/9ieuten'' bem 2((f erb^u gemonnen
unb mllA^t bann imddfft aid iene „arya per amios mutata**

it toieber ju Derbhtben Me oben (§. 6) extohtjuU, {n*d inbogermonifd^ \Xtm
twU iurfitfreul^enbe aqua et igni cQ^iuBctio ber rlmifd^n $rie9ere|e ; (bgU

8«

116
II.

17 no4) a\» ®(mrint)e[ant> UttQett Snttn conftmrt wurbe, unt fo

mt^r mu^te ed M) jut Utngt|ta(tung in ©cnbereigtn branjcn.
Xdtrbau bulbct fc^mr gonrinfc^^lii^ii IBeft^, et fortitttgt--
trennte 39«vitt|)f4>oftung.

3cbenfaUS mufte mit bet @t$^ftma4tms tm ©tnnanai
in biefn t^ttt £)csanifation nad) SRarCtn unti fonbei:
eigentn SBofinri^tn fortan bte Safi$ %tr gangtn poatitc^B
unb geftUfd^lic^m Snhvuflung litsm. £itfe Sjnt^ilung brt
@runb unb SSobenS nrar ffir ben Souf bet ®ef(t>i^te im wadttn
einne bee aSottS ifyc „®iunbgef(^". @S if! fat boe Sin:
fle^ b(t ffintroirflung bet Wec^ttbeflriffe in bet inbofletntanif^tn
SCItetfamtlit tin Mtjuggnuirf )u btoclitenbet 'punit, ba^ in
bem Utvolf man nod) nid^t jur ©ttvinnung bed @)efeg($be:
griffs gelangt wat. .^ttt e$ ben 33egriff fdjon geEiabt, fv
^e natHtlid) bie @iptad)f in ttnem befKmmten SBort i^n mi
auH) jugettagen. ^Kber bie ®|)ract»t bed UtvoIlS iwt nui M
^ort: ^vas, ©enw^n^it, @itte(§.7 bei %.3); bie getmonifffit,
italif^e, gtietjjifdje Slation (jaben fi(() ben ®efe|begriff ttjl in
ittrei @ipecialgef(t)ii^te fotmitt unb iebe bafdt etn befonbmi
SBort gefc^afen. ISBei ben ©etmanen tj} bied folgtnbermafta
gef^efmi.

£iet wic^tige ffioTtpamnt veft (euttiud 431) ji(f)t ftc() birr^
ba« ®Tied)tfc^e, gateiniftf^e, ©o^fdje, Wt^beutfc^e, gi^
ifcfje unb Settifd^t. @t lebt in unferem ^eutigen „9te^mtn".
Si mu^te au(^ bag SBoit jut {Bejeid^nung bet ^btftgiialimt
beS Sanbefi fein: ®ot^. nima {capio, lafi^avo))^ "XtA. n&ma
(rapina, praeda)*]; iHt. n^imas ^m&0), numas Seninn,
Sett, nomr Bind. Xbet bie geimanifctie @iptad)e ^t mit bieren
<St(nnm»oit ntd)t bie ICtt bet 3nbeft§natime, bet SBett^ng
bejeii^net. £)afat iMt fie ein onbeted E)t"auf beutenbeS fflott ^y.

4) £iatan ftlitft fil^ Xltit. : luuna =■ hosKs (SntttuS &. S16).

117

II.
„Bill (aequitas, ios, lex) ip ein uralte§ SBort, baS a^b. i7

nxd)t mel^r etnfad!^; nut in ben jufammengefel^ten ^rauennamen

|>Uibrut; ?)ilt^Ut, ?)iltgatt; fowie in ben mannlicl[)en ^iliftib,

Di%lm" [SSBilfrieb, aSBil^elm] „erfc|>eint (Sm&^t man, bafi

in bet @bba ein weibli^^eS SBefen Bil neben Sol , unb in SSers

binbung mit bent SRonb genannt totrb; fo tSnnte atx6) tint al()b«

Pil mptli^ifc^ ju faffen (ein* 2)aS altn. bil bebeutet momentum,

interstitium , . . !Kbjlanb , Swifdl^enraum* SBie nun bet a^n^

lxd)t Xu^brucf altn. skil fon>o^l discrimen aU ins , aequitas

bejeid[>net, ♦ ♦ ♦ ♦ ebenfo mu^ pil, bil auf pilan (findere, ^auen

unb fpalten) geleitet toetben* fRtd)t unb ©iHicl^feit ijl ba§ ®ti

fpaltene, 3Cu6einanbergel^aune, gntfd^iebene, discretum." 2)a$

weift fel^^r beutlidj) auf bie @runbt^et(ung htim ©njug in'$ &anb

^in* 3*er i)at bamit feinen Xbjlanb, feinen 3tt)ifcbentaum, fein

@n(f4)iebene§, discretum, bai nunme^r fiber 2fllen geltenbe

SUidft fRedS^t

§* 18* — 2) mi[x6)tti(i) bet italifdS^en ©runbt^eilung is
ijl fflr un§ OTeS t>ie( bunfler alS bei ben ©crmanen*

2)ie JRfener rebuciren x\)tfRtdit m if)ttm tonbeauf bie ©e*
fammtoccupation (maxime sua esse credebant quae ex
hostibus cepissent, §. 15 a* @*)* S5ei biefem occupirten 8anbe
unterf(l()eiben unfere £luellen/ gleic^artig n>it bie ©ermanen^
@onbereigent]()um/ toai bie Sinjelnen ju r>oUtm ^xmtxtd)t tx-^
^tlitn, unb ungetll)eilte$ Sanb ^)« %\i \>tx urfprfinglicl^e Sanb-

1) Siculas Flaccus de cond. agr. [Rom. Feldm. (1848) I. p. 136 ss.:
Ut vero Romani omnium gentium potiti sunt , agros ex hoste cap-
tos in victorem populum partiti sunt, alios vero agros
vend'iderunt; ut Sabinorum ager qui dicitur quaestorius, eum
limitibus actis diviserunt et denis quibusque actibus laterculis quin-
qnagena iugera inclusernnt) atque ita per quaestores populi Romani ven-
diderunt: postquam ergo maiores regiones ex hoste captae vacare coe-
perunt, alios agros diviserunt adsignaverunt, alii ita re-

'

118

n.

18 ^tti^lit an \nt (Stnjelnen mtrb t)oti mand^en £lttellen bet alte
m^t^tfd^e ®efe(}geber 91 urn a angeffi^tt Nonius: Viritim
dictum est separatim et per singulos viros. M. TuUius
de rep. (2. 14): ,(^uma) primus agros, quos bello Bo-
mulus ceperat , divisit viritim civibus'. Varro de v. p. R.
lib. I. : et extra urbem in regiones XXVI agros viritim
liberis adtribuit [Bruns font. p. 288]* 2)er ager Bomanus
n>irb tm gro^en @an}en a(§ in bie bret Ziftxlt bee SHanmtt , Si$
tiet unb Succrer gefpalten ongegeben ; Varro L. L. V. 55. 56.
2)er SSetmeffung^mobud mirb al6 bev nupierus duo-
denarius beieict^net; Varro 34. 35: Ager dictus in quam
terram quid agebant et unde quid agebant fructns causa;
alii quod id Graeci dicunt ciyQov. Ut ager, quo agi po-
terat, sic qua agi actus. Eius finis minimus constitutus
in latitudinem pedes IV r_ in longitudinem pedes GXX,
in quadratum actum et latum et longum esse
CXX, Miilta ^utiqui duadenario numero fini^unt,
ut duodec^im m^ih mtuvsk. lugerum dictum iunctis
dqobus ftotibva q^sidrftUs, — C^to R. R. L tO, 1:

111! I I II III

ips^nsier^Ql; i;t taiW^Q poj^uli Ron^api essent .... nam sani
popali Roquini ^uoram vectigal a4 aerarium pertinet .... singali de-
inde terram, nee tantnm occupaverant, quod colere potuissent, sed qaan-
tam in spem colendi reservavere. hi ergo agri occnpatorii dicantnr
. itaqne Yd agri a qufbusdam solnti appeUantar: solati antem non sunt
quorum fines depreliendi possunt et fininntur. lii autem arcifinales di-
cnntiiv • n cqn4ioio|i^s i^nttmi i^^nim Y&n9i^ sunt ac diyersae, qna« aut
casibus beUpi^iim ^ut \itiUt;atibQ» popoli Roviani aut ab ininstitia, at dlcant,
ipfi,ei^9flble?^ sni\t. O^eupfitorii Itutem dicuntur agri, quos qai-
4^1^ arcif^palefi vaqant . quihy^s a^ris victor populus occupando
nomen declH ^ ^^\\\^ Qni^i^ gesti^ victores populi terras omnes ex qnibus
v\e(Qs eiec^p^Qt p^blic^yere, atque universaliter territorium dixeront
iqtrfv quo^ fines ios dicendi (?) esaet . deinde ut quisque virtute
colepdi quid o^Qup$iy;t, arcendo vicinum arclfinalem dixit.

119

II.
Modos quibus metirentur rura alius alios constituit . . is

metiuntur . . apud nos in agro Bomano ac Latino iugeris.

lugerum vocant quod quadratos duos actus habeat : actus

quadratus qui et latus est pedes GXX et longus totidem.

2. Bina iugera, quod a Bomulo primum divisa

viritim, quae heredem sequerentur, heredium

appellarunt.

S)iefe 9Rtttl^Uungen bet rSmifd^en flueUen ftnb augenfd^^ein^
licfl au^ ber Srabttioti ber f))&teren t)or()tfiorif(|)en ^titm tnU
nommen. ^fir bie frfil^eren, bem SSdltereinjug folgenben, 3eiten ^)
betoetfen fte bitect nid^tS^ £)a$ SSSa^rfd^etnltd^fie fiber btefe ftfi-
^en Seitcn iji baS \>on SWommfen 3t. ®. ®. 183* 184 2Cufge-
jlellte* „X>\t xiimx\d)t SlecbtSfiberKeferung weif nodj) ju bertcbten,
bap baS SBerml^gen anffinglicb in SSieb unb 33obenbenui^ung be-
jlanb unb erfl fpdter bad Sanb unter bie S3firger )u @onber«
eigentl^um aufigetbetlt xoaxbJ' „^a^ &lUflt Wlaa^ M @igen^
lanibcd (heredium t?on herus, ^txx) toon 2 Sugeren ober pxm^U
f(t)<n SKorgen f ami nur ®arten(anb , nid&t Jg)ufe , gewefen fein*''
f^^ Zdtxlani n>urbe in ^Itefler 3eit gemeinfd[^aftltcl(^^ xoaf^x^
f^ieinlic^ ttac^ ©efdl^Ia^^enoffenfi^aften befieQn^'

2)ie Stalitec treten t>m t>otn j^erein mel \)iii)tx fecial organi:>
fivt ouf ^ al$ bit @crmanaf(aioen bet il^rem Sinjuge. SAt ®er^

2) S)ie grte^fci^en (Solonien in UnteritaUen: @^bart9 n, Xaxmt
fmb tm erffen So^rl^* rom. @tabtr. gegrfinbet; bie ©rilnbung bon ^^me
t^ Bebmtenb after (SWommfen ®. 190. 131). „2)a« gticd^ifd^c SO^I^obet ifl
in ikDei ©efhtlten itaA 3td(ten gelangt (na^ Strurien unb nod^ Satittm),
unb ^ l^iev npd^ toteber einer Stefotm unterlegen." @o mug man „toit
\&t (Struricn fo fflr Satium ben ^Infong ber ©d^reibfunli in eine (£))od^c
j^incttfrttcien^ bie bem er^en (Sintritt ber dg^ptif^en €iriu9«
ptxioht in Porifdjer 3eit, bem 3al^rc 1321 Dor (£^r. ®eb* nSl^r (iegt
aid bem 3at)re 776 , mit bem in ®rie(i6enlanb bie Ol^mpiabend^ronologie
ifflinnt" (aWommfen @. 217). -> 2)en SfiKereinjug toirb man tmcber teeit
t)or bad ©eUngen ber <Sd^reibtunfl nadft Stalien (egen mflffen.

120

II. ~

18 manen ftnb 3<{dbt>5lter mit bementfprec^rnb niebrigem ®tanb«

))unf te bet SSteJ^jud^t [aud^ nod^ {u 6dfar$ 3ettm i(i ber @tanb
tl^rer S3tell^)U(^t gegen ben bet Sttltm fel^t }Utfi(fttetenb , B. G.
IV. 2]. ©ie 3talifet jinb fdjion t)on t)otn l^etein bem Tldtxbau
jugetoenbet ; {te ftnb in S<^milte unb ®efd^le(|^t btel gefejletet alS
bie ®txmantti ; fte tteten in bet 2Ctt i^tet 9{iebetlafrung wenn
aucb nid(^t glei^i ftAbtegtfinbenb/ bo4^ toenig(ien§, inbem fte ft4^
urn eine arx ein capitolium anbauen, bie ©tabtgtfinbung gUtct^
fam t>otbeteitenb auf ^). 3n jwei 3fi8en, bem latinifdSKn unb
bem umbtifc^'famnitifcben , f)abtn {te {td^ aUmfilig auf bet ^lb»
infel na4^ @fiben au^gebteitet ; bet latinifd^e bie toefilid^^e fxui^U
bate )um. 2((f etbau einlabenbe Sliebetung ^altenb , bet umbtifd^^
famnitifd^e mel^t auf bem 2C))enmn unb im iDflen {td[) fottben>egenb
(9>fommf« @. 13 ff. 112ff.); aid eine 6nclat>e iwiS^tn il^nen bie
bid je^t unbefiimmbaten SttuSfet. 2((tetbau wetben fte mel^r
in bet 9Hebetung , 9ixt^\ii)t auf bem Upmnvx gettieben l^aben,
abet f(|)on eine SSieJ^^jud^t l^5^etet, mit bem ^etbau combinhter,
Tltt. »te^ ijl ,,il5)t ^au<)ttei4)t^um" *) [SieJ) gilt afe bag ut:^
f))tfinglicl(^ cuttente SSetmdgen ^)] ; in SSiel^ n>etben bie SRuIten,
in SSiel^ bie @ummen bet Sibfponfton angefegt, bie bet bet actio
sacramenti butc^ Sompofttion bed utalten unb fct^on bet Xta^
bition entfc^wunbenen toittlid)m „^etlXampf^'^ bad ©uccum^
benjgelb gemotben maten. £)ie 9teigung jum Zitxbau tteibt
gleid^ jut ©tiinbung fefletet SGBo()nf{i^e ; bie 9leigung ju fiabt-
attigem 3ufammenf4)lufi ju fitengetet ^nedS^tung bet @fla\>en
(§. 9 Z. 5). @o lommt ed, bafi ben StaUf etn bie®tfinbung
bed l^fiudlic^en ^eetbed aid bie ^uptfad^^e bet 9ttebet-

3) !tD{ommfen 9t. ®. @. 36. a^arqmtbt mm. ^tamt>ttmitm% I.

4) (Surtittd 211: @lt. vatsas (^aU)); ®r. baXoc; Sat vituliis, vi.

tula; OdI. ViteUii (3 tali a), fifl. tele , «0^m. tele, 8it telyczi (fjetfc).

5) „Pecunia." aRommfCtt 31. ®. @. 194 «. *.

121

11.
(affung erfdS^int. @o txtl&xt ^idf, ba^ ber (^eiltge ^eerb bet i8

SSejla ^) ober ^Earia nxH^t btof alS ba$ Centrum ber ^ou^grfin^
bung, fonbern and), m SSefial^eerbe bed ^dntgdJ^aufeS, aid bad
(Sentrum ber @taatdgriinbung erfd^eint (SRommfen @. 62)*

£)tefe 2(rt ber SBol^nungdgrfinbung, unb bamtt t>erbunben bte
3uti)eUung bed ©artlanbed t>on 2 Sugeren ju ieber SBoll)nung tfi
fid)txli^ bte feit bem Sinjuge beflel^enbe. SSergeffen notr aber
nx^t, baf t>on und bte @)>ra4^e forbert, btd()er lebtgltd^ eitt
Stgent^um an bemeglic^^en @a(i^en^) anjune^men: do-
minus tfl ber Bi^mtnit (nad) ber begrfinbenben causa) , hems
tfi ber 9Ranutentrenbe (ttac^ ber dufieren @rf(|)etnung bed ^tx\)&lu
tttjfed) — t>g(* %AU 2CIfo bidder tjl, nad) ber 2(nfc^auung bed
Urt)oItd unb ber Staltfer, ®runb unb SBoben unb ^aud, — ba
bad nur burc^ bte t>ereinte SSolfdfraft gemonnen mtrb [unter aSer^
menbung bed fcl^on befie^enben |)rtt)atetgent^umdbegrtf ed auf bte
®efamtntl^t: ^^umversaliter territorium dixerunt^S 71. 1],
— lebtgltdl^ 6tgent(^um ber ®efammt^tt, ^on ber ed ber (Sin jelne

6) CEurttUd 610: ®ft* W. ash. dshUmi (f. aas&mi) (uro), ushnas

(caUdin); 3b. ash (btennett, lettdtften); (Sx, eua>, a^un, Eupoc; Sot. w.
OS, uro (ossi, ustos) ostor. — ,,9leben bet W. ash flnben fl4 ira <Blt
fftt^t enter ttoUerenW. vas, 'cat$ ber ush burd^ tttr^ttng f^ex^yox^t^
gangen ifl, namentUc^ v&saras Xag. ©iefe w. vas « as liegt bem gr.
larloL, bem tot. Vesta jum ©ruttbc." 8gl. nod^ bte beth)anbte Burjet

(Jttrtiud 206: @!t. vasta (@tfitte, ^au8), vastavja (oixefoO W. vas, 3b.

vanh (loeUett, too^nen); @r. ofaTu <3tabt; bgl. §. 17 S. 2 it. 8; §. 9
«. 2*.

7) Xtfoinebefonbere: (neben ben felbflfabrictrten unb bamtt iuritlifd^
^urfidtretenben SQSaffen unb tUtbern) bet ben ®ermanen:^audt)tel^, bei
ben 3talitern (bet benen ftd^ bie ©flaoerei firenger organiflrt l^at) : ^aud"*
bieli unb @Itaben G.familia pecania*'). — %n^ SD^ommfen 9i. ®.
6. 9(ttfl. @. 150 ift bereitd auf ben ©ebanfen bed urfprfingltd^en ^efc^rcinlt^
fetnd bed (Sigentl^nmd auf bemeglid^ ©ad^en gefommen; aber er l^SIt nod^
as ber SUeren |[uffaf[ung t)on ber 3urfl(ffa§rung auf bie ,,3ttt4^itung''
fejt; bgl. §. 17 a. 1.

122

n. '

18 burcl) fetne 9)ttt>ato€cu))atton jum Drauffi^en (possessio) etfiftU
[ut quisque virtute colendi quid occupavit]. 9tficf{t(|»tli(l(^
be6 ©runb^befifeeS", ^au§ unb Xdfer, fann ber ©njclne (unb
fein Srbc) tt)ol5)l in frwer ?)rit)atoccm)ation burc^ bie „pote8tas"
be6 rex gefdt^figt merbcn ; abet er (ann ntd^t bie actio sacramenti :
aio rem meam esse, bie nac^ bet ^/Sompofttton'' nte t>om
rex , fonbetn nut Don @tammgenoffen aid indices entfd^eibbat
ift, anjiellen. Jg)tetmtt abet gen>innt bie utalte 9lac|^ti4^t^ bag
bie i»ei Sugeten ®attlanb [mit ^au§ ju benfen]®) far here-
dium ettldtt feien^ eine ganj eigent(^fimli4^e iutt{lifc|^e SB3id[^tig^
hit $§ witb bet „vir", bem bie6 „viritim" Dom ©emetm
tt>efen gegeben xd\x\>f bamit ebenfo jum herus iibet biefen @runb
unb jiBoben ettldtt, wie et e6 iibet ^au6t>ie^ unb ®f lat)en (X. 7)
ifl. 2(lfo: bad ,,3^l^mungdt>et^dltnif'' loitb ein auf ben ®tunb
unb fi3oben ^etiibetgejogenet S9egtif ; bied heredium n>itb mit
untet bie actio sacramenti, bie vindicta aufgenommen; ba$
herus-fein, bod ftcb beim Sobe bed ^ettn fd^on t>0m tttt)oIfe l^t
ate factalc ?)flic^)t unb factaleS Ked^t auf ©o^n, 2Cgnaten unb
®enti(en [@tabb'^a -^ Stbfolge bet @a))inbafamilie] fottgejogen
\fi.iXz, inbem bet herus bet biefem 92eueinttitt bet heres genannt
witb ») — biefed herus-fein )xx({\9^i fottan (nyxi^ bad „heredium**,
unb ebenbef ^alb i|l lefeteted mit biefem 9?amen belegt wotben^
3n bem ©afee, bag viritim an bie (Sinjelnen jwei

8) Plinins h. n. XIX. 19, 1 [Bruns font. p. 23]. In XII tabalis le-
gum Dostrarum nusqnam nominatur villa, semper in significatione ea
taortns: in horti vero, heredium. (Stttttu9 189: ,,3)a§ X^P'^^^ '^

bet tnit hortos )u tterglet^enben li^beutung ^^of^a^ beffelbcn Utftmrno^
(D. w. xtp) i|l, tji ma^tffljernlidf^'' . . • „attd einct mit dh moeitettett
Sut^el: ®otl). gards (olxo?, auXi)), lOit giurdas (^ftrbe), zkrdis (Slog*
gatten)''.

9) ^urtiu« 186: ,,her-6(d)-s i|l aud einem S3etBal{iamm bird l^ettoot"
gegangen. ®an$ in bemfelben finite fle||t bie w. har felbfl im ®ft ft9«-

hara-s (Stbantt^ett em))fangenb'' (®Otl^* arbinonga).

123

EL

Sttgeren ®artlanb aU heredium juget^eilt wur^ i8

ben (nm^ fibrtgend bet ben mtf)x^ad^n SSdlferjiigen audi) nod^

n>tebet getved^felt fern {ann), Itegt jugletd) bet SSeweid, baf bet

fii>rige ®runb unb S&obm jundd^fl nic^t alS heredium Dertl^eilt

noorben tfl« SBtr tpetben alfo anjunel^nten ^aben , baf biefer alS

©nneinbelanb entn>ebev ganj in gememfamer S3enu^ung blUb,

vbtx ben (Sinjelnen (etn>a gegen einen vectigal) lebtgUc^ jur 9>ri^

)»ato€CU)>ation ber ^possessio*^ fftr feine \tpaxaU S3en>trt^fclt)af'

twnQ erdff net n[>urbe« @o m5gen bie ^talif er , mtt ^tibatetgen^

tl^unt an beweglid^er <^abe unb an ben jn^et Sugeren heredium,

utib tm Uebtigen aud^ noc^ t)ielfacber ^tnjeUpossessio am &t^

metnbelanb, in SRartgenoffenfcl^aften Sal^rl^unberte lang gemol^nt

l^ben* £)a(l abet bann nocb eine bebeutenbe Umgeflaltung ein^

getireten fei , li^t fid^ n\ili)t bejnoeifeln. fSbmmfen l^ebt btx^ox

(@« SK)4« 205), ba^ ber „numerus'% ber SSertMlung^maafi'

^ah, <Ai boi^ dltejte unb fSmmtlid^en Snbogermanen urfprfttg^

lid^fi bai 2>ecimalf9^em geiiyefen if} (t)gC au(|) ®rtmm

@« 533K S>am^ mrben audty bie urflprfing{t(^en jtoei Sugeren

grnieffen wrben fein. @^ter 1^at ftc^ biinn ein tpa|)rfcl^einli(i>

nottimaUitaHfcl^r „numerus duodenarius'^ entwitfelt,

un& eS tjt ftdber, ba^ bie uoeiteren Sanb«>ertl^ei(ungen ju Drit>at$

ngentl^um/ n>ie fie bem m^tli^ifct^n Sanbbert^eiler 9luma jus

gefdtHtteben iverben, aber gen>i^ fcbon noeit in bie altlatinifc^e

3eit (urfitfreic^eui m^ biefem 2)uobecimalf9flem (ba^ Sugerum

ju 120 %u$ in'd £luabrat) tktt gefunben l^ben. ^m mirb atfo

anjune^men \)abm , baf mit ben Sortfc|)ritten ber S3obencultur

fldb bod JBebfirfnif j^rau^gefhllt \)at, gro^e ^artien Sanb, bie

ii^f)tT aii occupirted ®emeinbelanb tooi}l mlfai) nur al§ SBeibe^

lanb benu^t worben waren, ober, wenn au4) fdl)on 3fcferlanb unb

einjelbewirt^f4)aftet ; bod^ nur in occupirter ^rit)atpojTeffton gc^

flanben \)atUn, ju ^rit)ateigentl5)"tti/ wie e§ bcfigefialtcte

V(f ernnrt^fd^ft forbert, au^iutl^eilen* ^a ber italifdS^e Humerus

18 iluodenarius fic^ et|} langc 3tiUn nadj bem SBiSI{etein)uge fcftgti
fttat ^ben tann, fo jfigt b<a, baf bUft ^ttvateigmt^umSMrt^eU
lung nat^ bem ©uobecimoIfijIUm etji aB eine fpattte, ben aSe^
ginn ber jweittn ^au^ptiperiDbt btr oltitalif^nobetalts
[attiiif^tn(oon:5ntif4)tn)3eit in ftt^ faffmbt, jubenftnift. —
Unb rote i|t eS, bad fragtn wit )ultgt, mit bet ttalift^n
@ntnitdelung be§ @eftt)tSb(gtiffe§, ben, nit obm attge:
gebm wotben, mir bem UvooUt nix^ nid)t jufc^reiben tdnnen?
3enft TOi(^tige fcljon oben ecma^nte SBJortjlanim: vsfi lieftrt unS
(€uTtiud431) in bet loteinifcljen @f)ra^t golgenbed : bieSIomen
bti jmei m^t^irtbtn ®tammo&Ux unb Xettervfrt^ttlec 9tumttot
[vEfihta^] (©rofvater beS XomuIuS unb SltmuS nad) bet ®age)
unb 9tuma [yoftevg] unb: namerus, alfo bag SBott ffit ba«
^tifetveTtbetlungSfpflcm; unb enblit^: nemus bie SBalbweibe,
ieneg SBott, nuf bad tvit obcn fcfton @timin t^inmeifen fdtjm * ").
^bet baf bit „^t^San^" ai» bad rfSnmbgtft^" angtft^
wotbtn voSxt, unb fo flbtT^ui>t an bit SertMIung fUs bet ®t!
fe^tgttff ange{na|>ft ifSttt, bad ft^U in 3talicn. Saj^c tritt
und bad SBort lex cntgegtR. 9Ran ^ td oon Xfyuv a&gtieitet
unb mit „@i>nn^" t»tbtutf(i)t, abet Quttiud 53S bemetft bage^
gen: ba biefe W. Xey nut m @tte^ifij)tn , unb ^itt vtt^Itnif'
md^ig iv&t, auf ttaltfc^ Sptac^biet nitmald ttben btbtutet,
fo fann lex unmdglid) „Qpm6)" bebeuttn". SBit mfiffen td
alfo aid einfhoeilen ni>0 unetf Ifiit btjeid^^ntn, roic bit .Stalifet gu
btm ©tfe^dbegttff gefommen finb^*).

10} enithte @. 31S: „vj(1(k ip re^t ngoitlif^ ein gtacatUGfi^ 9Beit
not^ Simt tinb (?) ajea"ff> ^^ i*^^ o"^ i<i "«"'■" "M^ ^'^ SorffcHimg
brt Don 99fiunHn Cic|<^attet«t gtoSieu^ SobenS Donoaltet, jeisen ^ttUtn
nie Horikt. Carm. IT. 9; eras foliis mnltb tempesbu sternet." (6gf. Obcl
oben §.17 a. 3.)

11) Selvtg ft|i altt SdnvmbiniQtn bee SotM lei ent^ttw: bit obcn
1^011(3. 13 3C. 4)ein)i^nleleibon'eadi«»rmiiii(, Lit. I 86; bie legum

125

n.

§* 19. — 3) Znd) fiber bie ©runbt^lung betm urf)>tiing' i9
{t4^(n @tniie()en bet ®xle6)tn ftnb noir xm SunfeL

Uebet bie Sanbtoertl^ettung bet H^ftorifd^^en Sett ftnb voxx am
JBepen in SSetreff ®paxta'^ unb ttifen'i untetri4)tet. 3n
@ part a nod) bem ^^eraflibenjug ifl ZVit& fireng bem @taat^
tntereffe unterworfen {^rmann §• 19. 28). gfit bie jiegenben
^oter (®pattiaUn) gleic^e SSertbeilung bed ©runbeigentbumS in
etne Ztiiai^l untbeilbater unb unioerdufierlicber Soofe (nac^ bet
Sroberung SReffeniend 9000). S>ie beftegten £anbben)obner blie^
ben jum Sbeil xm S3eft^ ^erf5nlid^er greibeit unb xm Sigentbum
am @runb unb SSoben (^xiHtm), unter Sributentrid^^tung unb
Xu^fc^Iuf t>on ben fiaatSbfirgerlicben fRt6)tm. %&x bie ®pax^
tiaten noar aufierbem begwecft mSglid^fie ®Ieid()l^eit unb eine Zxt
®enteinf(^ftli(|^Eeit bet fabtenben ^abe unter SSerbot ber eb(en
^ttaVU al$ 3^uf4)mittel, fo baf <!^anbel unb ®en>erbe au^^
f<^Uefilid^ bie ^eridfen betrieben. @in anberer Xi)txl ber S3e«
jtegten toerlor feine S^Ibmarl an bie @ieger^ <|)e(oten ; jte burften
nxi^t getdbtet ober auf er SanbeS t)er!auft werben , fie bejieUten
bie SAnbereien ibrer «|>erren gegen 2(bgabe eine$ @rtragdt^ei(§/
unb begleiteten bie Jg>erren in ben £rieg aU £)iener unb Seid^^t^
bewafl^ete.— 3n 2Ct^en ijl aUeS freier. SRan unterfcbeibet
(Hermann §♦ 113—118): bie eigentlid^) ® erecl(>tigten , bie auS
gefe^m&^iger @^e toon 2Ctbenern geborenen SSoUbiirger; bie 9leu$
bfirger; M^ S9firgerrec^t aufgenommene ^Cudtjlnber, bie gu teiner

dictio Bet Servius in Aeneid. 3, 89 [Brans font, p 296] : est species
angnrii, quae legum dictio appellatur: legum dictio autem est, cum
condictio (condieio?) ipsias aagorii carta nancapatione verbomm dicitar,
qnali condicione angariom peractunis sit; unb tie lex iibet bie S^cfla*
tntnen: Festus y. Probrum virginis Vestalis ut capite poniretnr, yir,
qui earn incestayisset , verberibus necaretur, lex, fixa in atrio Liber-
tatis , cum multis aliis legibus incendio consumpta est , ut ait M. Cato
in ea oratione, quae de auguribus inscribitur. S^gt, nocl^ Festus v. sa-
cratae leges.

n:

19 ^^rotrie gef)6rt(tt, otter too^l tiitrr ^fyfU unb ttntnt 2>tmo$ jus
getbeilf routben; bie laoTeleig, um befoabttrt SSerbimjit vMm
in alien fJctvatrcittlufKn SerfidUnifTen unb ^xcuniiiiKn Sei^ngen
btn tDtrdtttwn Sdrgem gittdigfjttllt, o^ne Buloffung ju bm
eigentlid) pDlittfditn fflet^ten. Dantbtn ftetit iveiter; satticn
@tiibttn unb S<Inbtm, ober aa6> @n)tlnm burd^i au^HhtlidK
Serotbnung genti^rte Stftgenoffenft^ft, @tflfntf)umgT«fet an attic
ftbtm ®iunb unb iSoUn unb anbert befHrnrntt 9t«t)te j. S3. BoO^
fnifftit. gerner bilbcn m ^trooTtnUnbtS ®lwb b» ^fammts
^rit bit SXctQIcn (@(^ug«eraMnbte Dbtr IBcifaffen), bnm tnt
3fll>t 309: 10000 emw^jftne 9Hann« iwitra [bie, freili* be*
jmeifelte, @4)d^ung bei ©ttavenjaf)! ge^t bid gegcn 400000;
Hermann §.114 X.5]. 2>iefe 9Ret6fen gaUen a\S HM&nba,
Eonnten otfo tein ®ninbtigentt)um ertperbtn, unb muften fid}
«intn S3fitgtr aU Tteoardrtjg xoS^ien. @it watcn berecfittgt jur
SEktreibung aQet btttgerlici^en ©tnwrbc, nnirben jum reguUrcn
Ariegttbtenft, gu ben auferorbtntlii^en @teuetn unb gtifhrngm
beigejogen, unb roartn aud] ju aUtilei trniebrigenbon @tbcau4)t,
n)te .^vbiiafi^rie, oenp^itfjfet. Xuf(rMi> unb boifi no<f» ivieber
an 3Ct^en getnOipft jtnb bit nQoisroi , an auemnbtfdwt £)rttn
trnannte ®a|}fiainb(, jut SBa^rung bet a^enifd)«i 3nt(rt{Ten,
mit ben ^rioilegitn bie tin Xu^^bet unb Stidjtbfirgei in Xttfcu
^btn fonnte,

^an jte^t, bet ©ninbgebonfe if): bag Ifigent^um am
@ntnb unb Sdobta, bad ber @taat rdlfi^t, if) fibenviegenb fUr
bit SSoQbfiiger rtftrvirt. Sit ucfpiflnglicfje ganbvtrt^itung ivirb
eif) rec^t lebiglid) bie ©tammtSgenoffen in'd 3(uge gtfagt ^btn,
bie iegt mit ber 9IiebtT[affung eintn feften f)aatlii$m 93oben en
^Iten, auf bem bee tnnere ^ritbcn, gefelltc^e iDibnung unb
<S<l)u^ nad) Hu^m gemonnen nietbtn fann. @o bunftl ung au^i
bie ©runbfcl^ btr utr)>tfing(id)en Sanbtiett^ilung (tnb, fo beut^
iii^ jeigt unS bod) bit griet^ifdit @)»rad)e, bag ben ©ried^ btt

127

n.

33cgrjff hn gtrt|(i(i)tn Orbnung, bet alt^rf&mmlictien ©a- is
$ung, aui brr Strt^ilung M ©runb unb Sobcnd tnvacfjftn
i^. £M< ®(feg i^ iiincn im nM^rtn ©inn bed SiotteS bie „@trunbs
ottntung" U6 Sanbtigtnt^umd. 3eru SBuigtl ve^ , bte im @tr:
monifd^en nur nacf) bet ©cite Ui 'Sltifmm&, laft^awiv ^jn,
nidjt nac^ btr <Seite bed @icl))ut^lenltiffend vtnoenbtt nrorbtn t|t,
bie bei ben bittern nuc tm SSertiKttungStnaa^fiab (numerus), in
ben aitm jut^lenben @taniinfaTfien, abtr aui) fctton tm juges
t^tlten nemuB (bei ffialbtveibe) lebt, — fit ^t im ©rtectiift^
tine Scnoenbung gtfunben, bie unSbaSooIIeSvitg'tbilb ber@n^:
widlung bn S^riffe gitbt. eurttud431: veftw ttftiU aui, loffe
toMtben, tvalte, vifiofiai laft mtt jut^eilen, wetbe, ijQbt inne,
vtafidw t^iteju, Ifanb^be, vo/iij, vc^rytfig Kettlwilung, «-
fieTMQ [= Nnmitor], voftevs [= Numa] Seitl)tiler, vtfieaig
UntniOe, ^omObtt tin Uebetmoa^^, vefitaadtii, vefieai^ofiai
Mibenfe, jilrnt, v6fiog @(tft$, S&tani^, voftl^tit ^be im @es
broud), vofita^a SRflnge. — vi(,tog [ientS lateinifdie nemus]
SBeibetrift, Ae^etr, vo(i6g ffitibt, SBo^nfig.

tAt ©ipradje U^tt m& bi" tin S^tc^ ®t{i(t 9te4)tegef4)i4te}
yo/^os fitbt Duf gleidbtr @tuft mit numerus. 2CbtT aus bem
„^eilung3maa$9abt" ifl ben ©rit^Kti bet @(tf<^t>tgriff et>
oMc^cn, ben 3talifnn ni^it.

§. 20. — B. lit SBOccenttotdltug. £)it ®trd)idt ber so
SSlttt gebtn mit bcm @injugc in bit vcTfttiiebtntn KSnbtt au€:
tinanbtr, ibr g^Mraftet entwidtlt fic^ felb|l4nbig, abti mit iSn
i^aa SonfttvativigmuS fyiltva fit, mit ii^t inbogttmanift^ fBIut
unb ii»n inbogermanifi^t ^t^ra^w bte tmmtt ttltnnbate @iunb:
luge Metbt, fo aud) in btr SttditSftttt unb in itittn jutt^fditn
®timbg(banltn vitl mebi @emcinfame8 ftfl, al6 man bite ^^tuU
jutage geivdbniglid) lijnt. 3(btt fit tragen boS Xlte bod) ouf ganj
ncutt ®^<ilt. ^ enp^difi jebem bet brei SMIfet , bie id) ^iet
wtiuggtpeife in'8 Muge gefa^t ^abt, ber JBtgitff btS ®efe|eS:

128

n.

20 bill , lex , vofiog. ©tjl \>on ba an , wo btefer JBegriff eyifKrt,
tpo alfo bie ©efammt^tt ntc^t blo^ tm ^vas , mos trabtttonelle
tteberjeugungen \)tgt, fonbern ff>antan einen bie Stnjelnen
binbenben SBillcn foft unb fefet, — erjl t)on ba an beginnt ber
S3au be$ eigentUc^en @taat$organtdmu$* 9{ut burc^ @efe6 unb
@taat fann tin SSolf ju emet mtrtltc^ ^dl^eren @tufe ber Suttur
unb ©eftttung emporf}etgen« SRerfwfirbig l^at {td^ btefed @m))or'
fieigen in umgef el^tter iDtbnung t>Da}Ogen* ^ie ®etmanen (unb
@lat)en), bie t)om Urtoolf suerfi abgei^eigten, liegen Sa^rtau^^
fenbe noc|^ gleic|)fam im geiftigen 3Binterfc|^(af. @ie toaren
mit ju n>enig geijligem 6a))ital au^gejogen , f o l^aben fte um (o
lingerer Seit ffxm @m))omngen beburft @te mu^ten ©tied^en
unb 975mer (ange fiberleben ; el^e {te beren geiflige @rbfc|^aft am
treten fonnten« SSon ben ^elten unb ®rSco«Stalifern ifi ba$
J:eltif4)e; qU\6) einem frfibgefiorbenen ^inbe^ nie jut (^ntfaltung
feiner @igenart gefommen ; bem italifc|)en SSefen abet ifl im 9?ds
mertl^um bie 9BeIt()errf(|iaft bed 2(Itert()umg jugefanen. S>ie
3tali(er waren ber langfamer ftc|^ entmidelnbe 93ruber; bieSrie^
c^en , bie „am SEreu jlen bad JClte bed llrt>Dlf d btxoa\)tt \)ahm'^,
finb am (Srflen ju rafd|^er unb unt>ergleic^licl[^er ©eifiedblfit^e em^
)>orgefcl(^o{fen, unb bed ta^d) aKernben SSoIfed @rbf(^ft f)at ber
in gemad^erem 3:empD t>orf(l^reitenbe italifd^ SSruber iibernommen*
1 ) 98ad nun fpecieQ bad 3uriflif4)e , unb in biefem n^ieber
bie ©runbfrage bed SSerm5gendrecl^td , bad Sigentl^um , betrif t,
fo iji bie @ntn)i(tlung im germanif^en unb im italifc|^en Strange,
— bie ic^ f ortan aOein nod^ in'd 2fuge faffe , — eine felf^r t>ers
f(l()iebene gen)efen* ^d) l^abt gejeigt, bafi bie ®pxad^ und
in bem UrioolE nur erfl ein Sigentl^um an bemeglid^^en
@ad)en aufweifi. ®ermanen unb 3tali{er l^aben nac^ bem
S36lferein}Uge auf biefer loor^nbenen IBaftd fiir bie ©ejialtung bed
@igentl^umdred[)td an ®runb unb S3oben in ganj entgegengefe|ter
5lBeife fortgebaut

129

II.
a) £te ©emtanen laffen in ber fic^ fortjte^enben ®d)d^ ^o

bung t)on fa()renber S^abt unb ®runbetgen ben fibe^

fommenen @runbflo(f beg ben>eglt(l^en (Stgent^um^ (^personal

fortune'^) tm SSefentli4)en unberfil^rt. 2>a8 ©runbetgen („real

fortune^') gejialten {te fo , ba^ man au6 aQen $un(ten erfte^t;

baf ed erfl bnxd) bte gefammte £)rgantfatton bed ®runbbeftge8

feit bem ©njuge neugeflaltet tft* S3etbe ftnb bem .®ermanen

ganj t)erf(^tebene ^xiQt, bie nur al6 ,/^abe" ober „®8en" („for-

tnne^^) jufammengefafit wetben; red^^tltc^ abet fo audeinanber^

liegen , baf ber @)etmane gar f etn gemeinfameS SSort ffir „do-

minus" fyit (U oben §. 11 2f. 3, §. 14 Tl. 3)* 3n ber iurijHf*en

9tegultning ber fa^renben «f)abe Id^t man ben , nur bem alttn

Mampf entn>ad[^fenben ; 9f e4)tdf4)u^ in fetner Sfolirung far baS

Urbomtniunv bad f^^if^mun^^utl^aitnif^ fortbefie^n* ®an} in

ber SBBeife after SSCIer erfd^etnt blof ber «f)au))tf)unft rec^lid^

georbnet ^ bem bonn bte 9lebenfragen )e nact^ SSebiirfntf accom?

mobii:t iverben^ SAt ^,2(nefangd((age^' bleibt in i^rer Sormulirung

lebtglidi^ ouf bad ffii^mt 3^ier bered^net Dad ®runbetgentl^m

bagegen tntt im (Semmnifd^n t>en t>om l^rein in nAl^ecer Serbin»

bung mit ber ftaatli^^en £)rganifation^ text fie fid) erfl

^ bem (Sinjuge gebilbet ](Htt , \)txt>ox. Siegenbe «^abe ^t1i)t md)

altfirengem 9ted^t nur ben ^reien ju, fte (ann nur feier?

1x6) auf Xnbere fibergej^en, tann nur toon 9K4nnern ererbt

merben (®rimm ®. 491). 2(lfo nur bie fal^renbe «ig>abe/ bie

aud[) Unfreien iufiej^eu; aud^ unfeierlic^ auf %ibere fibergej^eu/

aadi) t)on S^^auen ererbt n>erben f ann ; ifi gemifPermafen ber aa«

gemetne (Eigentl()umdbegrif. Siegenbe J^abe ift ©anjeigen

[al = totus , integer ; od = bonum ; alfo al - eigen = mere

proprium; ®rimm @* 493« 494], fa^renbe ^abe ifi 2Cllers

eigem

£)ie £)rbnung bed @eri(^td ^&1it jid) fortan ganj auf bie neue

£)rgamfatton in SRarf , ®au unb Sanbf^iaft. ®rimm @« 745:

«tifl, cii». ©tttbien IV. 9

130

II.

so „^n bet $Bolfdt)erfamm(ung (concilium) famen aUe Sffentli^en

Vngelegen^eiten bet SRarf, bed ®auS unb ber &anbf4)aft jut
@ipra(t)e . « * ed bilbeten bie jufammenfommenben freien WtSxmex
ben Jtern bed ®ert(|^t6/' ®ie toerfammeln {tc|) an ber in Wiaxl,
®a\x, £anbfcfoaft ^erfommlic^en ©tfitte (®rimm @.746); ,,itii
Steten * * * £)te 2Cn(td^t bed ^eibent^umd t)erlangte jur ®eri4^td$
^attung l()etUge jDecter, an welc^en iD))fet gebrac^t, unb ©otted--
utt(^et(e t)orgenommen n>ecben tonnten'' (@. 793)« /,D^ne 3n)etfe(
toar bie feierlidi^e SoQbringung bet 9tecl^tdgef<b&fte unb @(^Ii#
tung ber SRecbtdl^nbel im ^eibentl^um mit dfeligiondgebrSuct^en
loerbunben . . . ^ierauf bejog ftd) * * . bie S3efd[)affenl^t bet mit
jDpfem unb (Siben jufammen^ngenben ^ unter )>ttefterli(^em
SSorfi^ ge^ltenen alten @etidftt * « . ^em ®eri(|^te mitbe
.|>eiligfeit unb ein befonbetet^tiebe betgelegt^^ (®« 745).
;,2(Ue rid^tenbe ®tmilt wnxbt t)on bet ®enotfenfdl^aft fetter SDtfinner
unter bem SSorffl eined etro&Wtn ober erblic^en iDberen aitdgc^
fibt 9tie fonnte ber Unfrete am @md^t eined S^ten t^tdlne^
men'' (@. 749)* ,;Sei aUen SSeifungen bed mfammetten 9MU
l^ciben Xiter unb ^erfommen bie grSfte Scbeutmtg'^ (®. 772).--
jDann S^fUtx, bie Ummanblung ber Urt^ei(enben in ^nbige SSes
amt, scabini (@, 775). ,,£)er tuom, bie Sietfung bed Sled^
ging alfo enttoeber t)on ber ganjen ®emeinbe ober loon etlefenen
@emeinbegliebem au&^^ (@. 780), unb „uxfpt&nilid) lag bie
£raft bed Ur^eild unb ber Gntf^Kibung in SQ&nhm ber ©enofpm
unb 9?a(^barn" (©♦ 785).
21 §.21, — b) @an} anberd ber 6ntt9i(tlungdgang bei ben
3taltfem. SBad @adl^e ber animadversio ifl, liegt wie bidl^r
in ben ^4nben bejfen ber eine potestas i)at [bed paterfamilias
unb bed rex (vigpatis, §. 7 2(. 6)]. ^Bai unter ben S3egriff bet
poena ju bringen unb bem ®ebiet ber vindicta ju entjie^en fet^
bad ifl in feinem 2(udbau f))ecifitf(^ italifcbe @ct^j^pfung« 2>er
Umfreid ber $rit)atangelegenl^eiten im eng.®« liegt

131

n.

nic^t on SRoc^tgeitd t5ntgli(t^er @ntfc|^eibung. iH betoetfi ft4» si
bieS barau6^ baf bte Staltfer ^r ben burc^ bte actio sacramenti
iufammengel^ltenen ^mS btefer Xngelegent^r tten bte jBejeidt^nung
ber V in dicta fletS feftgel^Iten baben. TLbtx an bte @teQe t>on
lampf unb ®otMuxt1^H toav fd^on Idngfl bte ,;6om;pofttton'^
(bad pacere ober bte conyentio) getreten , bap auf ®runb bed
gefct^iDorenen (Stbed ber t>on ben (Strettenben Qtxo&tfiU iudcx bte
©trettfadt^e ju entfct^eiben l^abe. @o ift bte @ntn)i(tlung bet ©er^
monen unb Staltfem gerabe entgegengefe(}t 2>ort wegen ber
;,Untl^ten^^ @ub{lttutrung ber ,,(§om))ofttton'' an @teUe ber SStn^
bicta; ^ier n>egen ber 9>rtiDat|irettfad^n bte com^ontrenbe con-
yentio ber fktrteten fiber ben )u n>^^(enben iudex. SSA(^renb
fiber btefen ^rttmtfhett bet ben ©emianen bte ®emetnbe entfc|^etbet,
ift ed fiir t^n iUlxid^v, aud ber urfprfinglic^en SStnbtcta ju er^
fUrenber, ttnec^dfa^: neminem esse iudic^n nisi qui inter
adyersarios conyenisset (§« 1 6 X 6)* @o folgt benn av^ etn
galti anl^erer ]UGtfHf<|)er 2Citfbau beg ^iudicium^^ im @egenfa|
jtt ber iin«eiri(nbert ,^ iure^^ oorgenommenen ^xou^tinlutuni,
H foigt em gan) onberer 83egriff ber ,,reB iudicata^^

3flbem aber bet ben Stoltfern bad @taa tlicl^e erftarft,
entnndelt ^idf tmmer beutlic^er ber JBegriff etned etgent^iimlid)
ffir btefen SSolfdfretd abgefc^loffenen Slattonalredl^td^ toeldl^ed
bcm Solfdgenoffen befonberen @4)u6 gewfi^rt, aber aud) bte
©emi^rung fetned ®d)n1it^ unter befonberd jirenge Vnforberungen
fhUt. Sd S^xidft f{4) bied ftrtctnationale Element, bad bcfiimntt
tvar lange 3a(^r()unberte l^ixtbmd) bte SlecbtdentotcHung k)oaftdnbig
)tt bel^errfc^en , ffir bte actio sacramenti bartn aud, bafi bte
Se^u))tttng: aio rem meam esse mtt ber S3erufungdclaufe(
duf bad nattonale Sttd^t t)erfel^n n)trb« Sn unferen (^tftortf4Kn
flueSen lautet bte (Slaufel: (aio rem meam ease) ex iure
Quiritium (Gai. IV. 16); frtt^er mag fie rein ramnittW^:
„ex lure Bomano^^ (fr. 1 §. 2 de rei yind* 6, 1 ; §* 1 5 3(* 2)

9*

132

11.

21 gelautet l^ben ; nod(^ frfi^ier ma^ man „ex iure priscorum La-

tinorum" (liv. I. 32) gefagt f)abtn.

2)ie mtd^tigfte SSetterentmidflung ffir bie sacramenti actio
lag barin, bag bcr flSegriff bcS ,34i^wun86tDerl^Itniffe§" (domi-
nium) buxd) bie nac|^ bem numerus duodenarius toorgenommenen
Sdnbtoert^Kungen ni(i)t me^t blof ffir bte jmei Sugeten heredium,
fonbetn fiix grof e SRaffen t>on @)ninbetgentl[)um jur S3ern)enbung
gebrac^t n^urbe. 3n fetnem eigenen ^an^ unb ©arten fd^ii^t
bet manutentrenbe herus ftc^ fc|)on felbfl mtt fetnen SBaffen ;
batfiber fommen in foldi^en alten Seiten nool^I am @elten{}en |)n>2
ceffe t)or« !2(ber ffir anbere t)iel[et(bt mettab Itegenbe @tgent^tim$'
grunbfUicfe toitb ber 9{e4)tdf(l^ug burd[^ SigentJ^umSflage gerabe
fb ndt^tg, n>te ffir bte fret umgebenben ^audt^tere unb @Kaioen.
®o tpurbe bie Xudbebnung ber actio sacramenti: aio rem
meam esse auf bie nicbt in'S ius tran$))ortabeIen
Gigent^umSfad^enjur 9b)tf)n>enbig{eit 2>tefe Xudbcl^iiiig
(Gai. lY. 17) auf ®runbfi&fe (t)on @Men nnrb in jiener geit
nod^ nid^t gerebet n>orben fein) fyittt bereitS eine SSrMe* Son
ber SSinbication bed einjelnen ^^auSt^ierd ober @{Iaioen mar mAn
jur SSinbicabtlitAt einer «^eerbe gelangt, inbem: ex grege vel
una ovis aut capra in ius adducebatur. S^ac^bem bie ia^
tiner angefangen b^^tten @(|)ife gu bauen, unb nacbbem alfo
aud^ ffir biefe baS Sebfirfnif ber SSinbicabilit^t eingetreten war,
nabm man loom @(bif ein @tfi<f(^en in'd ius. @o n>ar ber
SSeg gebabnt; ia% — al§ man erfi $rit)atgrunbeigentl^um l^tte,
ffir bad Itd^ bad fiSebfirfnifi ber SSinbicabilitSt bilbete, — man
eine pars de fundo, de aedibus, unb audi) [feitbem ^6) ber Be«
grif ber Unitoerfalfucceffton erfi t>5llig mit ^fi(fe ber ®acra ab^
getlfirt f)atUi §«7 %. 14] de hereditate in'd ius nabm, unb
an biefem @tM bie 2)ur4iffibntng ber Sinbication ffir gfiltig am
erf annt nourbe. £)iefe allmAIige 2Cudbebnung ber actio sa-
cramenti tf( toon ber f)6d)^en lt>i{}orifd[^en SBidS)ttgf eit unb 3Ben^

133

n.

tta% @oUft^ auSbe^nenbe SSetterfc^rctten gii^^i^t im ^o(Kn si
Xftert^itm nidft natb itscnb etner fiber ben Dtngen fle^nben bfs
grtfflt4)m @))(cu(atton, fonbem (ebiglicb nact^ ber imtngenben
Sirtltd^fttt bet befie^nben SSer^ttntfTe. ^Atte ed f(^on Don
Xnfang an ein Stgent^um am ©runb unb SBoben gegeben, fo
mfirbe, aB ft(^ ffir biefeS ein ^aatlidftt 9te(|^tdfd^u6 entn>t<felte,
ber 9ttdft^\ib\x1i Qlddf in ber ffir ©runblifide geeigneten ®efiatt
con#ruirt fein* 3nbem bie italifd|^e Sigent^umStlage aid )unA(|^fi
auf SSiell^ unb (Sfla^en berec^nete „X)>)prebenftondnage'' auftritt, Jo
ift bad ein SStmii, bof in ber 3eit i^rer @ntjie^ung ed nur ein ffir
bie SSinbicatton )>ra€tif4) n>i4itiged @igent^um an Sie^ unb @t(aoen
(unb anberem beioegli^^en ^audgut) gab* — SBSir ^ben alfo ffir
ben @a^ , baf bie inbogermanifd^en SSOlter urfprfingli(b nur ein
SigentlS^um an beweglicben (Sad)tn gefannt ^ben, einen bo))peIten
9}ewet6 oon ben entgegengefegten |>o(en aud : ben einen aud ben
ttmwrten dominium unb herus; ben anberen rficfwfirtd aud ber
italifc^en @igent^umdf (age , bie urf))rfinglic|) nur auf trand)>ors
tabele O/^nfaf bare'^ ;,a))))re^nbirbare'0 @ad^en gerid[)tet war*

§* 22* £)iefer felbe S3eweid ergiebt ffd^ aud(^ noc^ aud 22
einem anberen mdftiQtn $unfte* 34^ fyAt oben audgeffi^rt, baf
ber A auf in ben S^iten bed Uroolld aid Stealfauf )u benfen x%
unb itoax na^ jwei @eiten ^in : j^on toon ben filteflen Beiten
\)tt al& intemationaler Aauf mit fremben ^inbUxn [au^ in
Stalien, noo n>ir \>on ben d(te{ien 3etten ^er fremben ®olbs
fd^mutf, ©lad; 93emfiein, ©alben, ^urpur, @(fenbein, SSei^^
taucli erto^^nt ftnben (9Ro* @* 196), fSnnen biefe peregrinen
<^bler nie gefel^lt ^ben], unb ali formlofer 9{eal(auf unter ben
@tamnigenoffen* @d tfi fc^on oben bemertt n>orben, baf ben
fiSegrtff bed ^auf^jretfed bereitd bad Urt)olf fannte (vasnas
— wvog — venum, DgU §* 10), wenn i^m gleid) no4) nicbt bad
Sr) befannt n>ar, alfo xoxx boc^ n>o^( aid biefen ^ufpreid ju^
nfidf^fi nur bad gegengetaufd^te currente SSie^ (97inb; SdJ^aaf) am

I
I

134

II.

» jufe^n f^btn. £)ie ®efla(tung, \>af bet ^reid jugeipogeneS

@rj (aesrude) i(i, fann erjl eingetteten feiH; no4)bem bie
3taltfcr eingcjogen nwren. ^icrbef (hUt jt(^ ber SJeoIfanf bmeg*
litter @ad[>m Don fetbp fo: ber ^aufet foil bie ®a<l^e ju ©gem
t()um trabirt er^^alten [ba§ ©gentli^um, herus-fein; beginnt,
tnbem man bte bargeretc^te @a(^e mtt ber ^anb; hir, an fub
nfmmt: mancipatio], unb gleicbjeitig bem SBerWufer ben €tf js
|>ret$, beffen 9ttcbtigtett burcb ba§ Xbn><gen conftattrt mxt>, ait^
IS^nbtgen* Xtfo bte mancipatio i^ urfprfingttc^ feme %otm ober
®oIIenntMt , fonbern bet xoitll\i)t 9teal(auf. Xber fettbem M
italtf4^e SSolf in bie ^eriobe ber fct^drferen XuSprfigung beS jhicts
nationalen elements eintrat, fonnte eS nid()t fe()(en, baf bie§
auf ben unter ben @tammgeno{fen Dorgenommenen 9{ealtauf
» i d> t i g e r e r @acben be jtimmenb einwirfte* 6« wurbe eine ge*
wiffe iurifKfc^^e ©oHenniftrung beS ©efd^afW n6t()ig ober wfim
fct^en$n>ert()« £)er Jt&ufer mupte eine genaue SSortformet f^^re^
d)m, bie oon t)orn IS^erein bocumentirte^), bap e§ fEd[> l)ier nm
baffelbe nationale @igentl|)um ^nble, toel^^eS in ber actio sacra-
menti befonberen nationalred^tlic^n ®6)vi^ gemonnen fyittt.
2tlfo er mupte, ibentifct) mit ber alt^erWmmlic|)en ^lagformel,
fagen : nac|) unferem SWationalred^^t [„ex iure priscorum Lati-
tinonim'^?] hunc ego hominem meum esse aio (Gai.1. 119).
S)ad Ttrbto&^tn bed in praesenti gegengeleifleten @r^d mu{lte in

1) 3>t€ (notflttidj nid^t juffittige) Sbentitftt ber 9Wanct^)atton8formcl*

morte aio rem meam esse nttt benen ber actio sacramenti l^at offettBar bi(

SebeutUTtg, bag bamit ffir eine fpdtere Stnbicatum bte Sbentttftt M ba*
oiaI6 ertoorbenen unb j[e^ Dtnbicirten ffUd^ti conflatirt totrb. 2)a« abet
toiirbe fetnen Btoed gar nidit t>oU evreu^t §Qben, loenn ntdftt bet bet ^aa^
cipatton B^^d^^ t)orl^anben maren, bte ben fril^eren (Stvtonh l^intetbrem
hti bei' SSinbication bocumeutiren fonnten. 3)er jiractifc^c St^fammen^ang
forbert alfo, bag mon fic^ t>a9 Sluffommen be« jhictnationalen OottennU
taWactcS ber aWancipation t)on 3tnfang an at8 ein mlt Settgen berbunbenef
in benfen ^t.

135

n.

bev %otmd ebenfaQd re))r^fenttrt fein (isque mihi emptus est 22
hoc aere aeneaque libra). Unb biefcr SB8illen§act wurbc bur(^
3eugeniU}tel^ung ffir bte ©tammgenoffen unb fiir eine fp^tere
etn>atge actio sacramenti gemeinfunbtg gemad^t* — j£>a^ tfi
bte 9)7ancipattan al& altlattnifcl[)'naftonalrec^tltc^er
@onennttSt6act.

3unSd)fl freiltd^ fc^etnt bteg lebiglid^^ a(§ S3ermut^ung baju^
ftel^en^). 2Cber eS giebt boc|) weiteve aSewci^momente , bie fidS^
bann ergeben, tpenn man ieneS aRDmmfen'fc()e ,,feit" mobificirt
9{a(^bem bai§ altlatinifcbe SSoK ba§ @rj b^t (ennen lernen unb
burdb SBSgen alS ®elb t)ern>enbet fytt, tann man nic^t gletcb bte
@efammtbeit ber altlattmfc^en 33auernfcbaft al6 mtt geniigenber
£luantttSt btefe^ ©elbeS burcbf^ttigt annel^men. ^an t)ergletcbe
bic Sujianbe bcr altbeutfdben SSauern (§♦ 10 3f^ U 2. 8), wo
bieS @inbnngen be§ @elbe^ bte gr5|iten @cbn>tertgfetten b^tte;
man bente nur an bte SuflSnbe unferer SSauern t>or 400 Sa^ren^
wo in beren ^nb faum etn ©elbfiild fam« 3lod) ml mebt
ifi eS bei ben altlattntfd^en IBauern begretfltdS) / baf lange Betten
^mbwrdb/ — wo SSermSgenbe unb SSorne^me bereitS ba§ @rj
f ennen/ befifeen, unb, e8 abwagenb, bamit faufen, — in ber
SKaffe bea S5auernt)olfea ber rctne Slaufcbjufianb blelbt, 2)ie
betben ^ertoben, wie icb fie in meiner 9Ranctp« u. SErab* (1865)
@« 54 9lrt 1 u« 2 a(a bie ^eriobe be§ Xan^d)ti unb bea aes rude
be^etcl^nete; flel^en ftcb alfo allerbinga aia 2(e(terea unb @p^terea
gegeniiber/ finb aber toielleidbt Sa^rl^unberte (ang a(a neben ein-

2) iWommfcn \}at c« berciW in bcr crften ?luftagc feincr- romtfd^cn
®ef4td^te au^t^px^n (1854) I. @. 105: ,,<^eit bad ^fer anflatt ber
^fl^afe unb 9{mber ber regelmdgige Sertl^meffer gelDorben toax, befionb
Me goTUt bed ^oufd alfo barin, bag ber ^dufer bem $er{(iufer bie fePge^*
fe^leji ^u))ferpfunbe Dor Beugen auf ber Sage iutoiegt unb biefer i^m
gUi^ieitig bie getaufte ^d^t in bte ^anb giebt (mancipare)'' ; t>gL no(i^

bof, @. 107. — [6, Slttfl. @. 161 a, * ]

_(M.f..t^^

136

II.

92 anber ](^erge^enb ju itnUn, fo baf aud^i bte 9ted^t^be|ltmmun^

fiber 9Ru(ta unb ®pon\iontn um ber SSoIfgrnaffe wiQen Iebiglid|}
betm ;^S3enn5gen'' bed SSauern, bev pecunia : 9Iinb unb ®#adf
t)er^arren muften* 3n biefen frfi^^eren Sal^tl&unberten ber alt*
lattnifc^en ^tit muf bte mancipatio entfianben fetn« Wtan
(annte fcbon ba6 (Sx^, aber man befaf ed nur in engeren ^eifem
@§ gab f ein ©runbeigentl^um aufier ben jwet Sugeren beredium.
S)a6 }U t>erfaufen tonnte mol^I bet ber ©efc^loffenl^ett ber ^amt*
lien nur fcbwer einem ^au^b^rrn einfallen bfirfen; erf(^ten t&
t>om @tanb))unf t ber ^amilte aud ju biUigen ; fo bejianb baffir
bie in iure cessio t)or bem rex ober ^rtejler ^). — Wtxtf)in etn
^aufen unter ®eimxo&im t>on aes rude gegen )u eni)>fangenbed
©ntnbeigentl^um n>ar noc|) gar fein 93ebfirfnif . 3n folcber 3eit
mup ftcb bie Sonfhuction ber mancipatio aB eined fhtctnatio^
nalen Stedj^tdacted gebilbet baben. £)te mancipatio fel^t in i^rem
urf))rfinglic|)en S3au eine beweglid^e @acl^e ))orau§^),
welcbe manu capixt n>erben fann. tKlfo e§ muf etmad redl
©reifbared unb ttxoa^ mit ber ^nb ©reifbareS [serviles per-
sonae, animalia, quae mancipi sunt: boves, equi, muli,
asini] gemefen fein^ bem gegenfiber ftdf) biefe 9{e(^t$form ibttfyavuft
entn>i(feln {onnte« SSdren ®runbfifitfe gleid^^ XnfangS mit in
SSetrad^t getommen, fo wfirbe ^6} bie f^orm eben anberS entwidett
l^ben* 2((fo bie praedia tarn urbana quam rustica (Gai. I.
120) fdnnen erfi fpdter mit unter bie fd^ion befle^enbe 9Ranci!|)as
tion aufgenommen worben fein / b. t)* toxx tdnnen biefe 2(uSbe^

3) §• 15 «• 4»

4) 2)ied metfl alf o bataitf iux&d, bag (toenn aud^ l^ter f d^on ba^ here-
dium cjijtirtc) ber ©cgenftanb bet mancipatio nodj mit bem atten Uw*
fangc bc« dominium jufammcnttifft. (S5gL oud^ 3Kommfen 91. ®. 6. aufl.
@, 184.) — 2)onad6 fonnte man bcnn ou4 ctnfad; bie ouger bem hcrecUnm
befeffcnett ®ninb|Wlrfe nadji bee „9Wd!itmancij)ation" djarafteriftren: agri qai

non mancipatione sed usu tenebantur ; Festns v. possessiones.

137

' II.

mtng erft t>on bet oben befyrodiienen jtoeiten a(tlatmifd()en $es 22

riobe batiten (§* 18), aB na(l() bem Suobectmalf^flem eine grope

Xfftgnatton ^on @runb unb S3oben ^ ^rt^atetgentj^um flatt

gcfunben IJiatte. —

2Dad ®efagte ftnbet nod() eine befonbete S3e{i5ttgung in ein«
gel^enberet S3etra(l()tung bet £) b i e c t e auf bie jtd^ bie SRanci^ation
bejiel^t, bet melbefprodS^en resmancipi. 3ct> fagte t)or^et:
©egenjtanb ber 9Ranci))ation nxiren bie n>i(l[)tigeten @a4)en«
®\d)nlvdf iji jlet§ ber ^Ieint)erf e^r, fo gut wie ber intemationale
Stealfauf, form I of eg reeQe6 @a(^leif}en gegen reelled 2Cbn>2gen
bed aes rude ober auc^ <^anbgen)ict^tdfc^d^ung ber currenten Srj^
fUUtt getoefen. 2Clfo bie 9Ran€i)>ation al& altlatinifdl^ « fhictnatio::
naler foQenner fRt^t^ct [%bto&im be6 aes rude , unter Hn^^
^fxud) ber foQennen SBorte aio rem meam esse, cet., t)or ^en^
gen] iji nur auf bie n>i(l(^tigeren ®aiftn bed bamald (abgefel|)en
\)om heredium) aud „familia pecuniaque" (§♦ 18 X* 7) bejies
l^nben SSermSgend geridS)tet gewefen. SBenn nun aber bamald
in SSetref ber familia pecuniaque nod^ bie 2Cnfc^auung eine
lebenbige toax, baf bad (Sigentl^um bad 3^^ntungdt)erl^Slt:s
nif fei, fo ifi ed gar nid^t anberd bentbar, aid baf ftdt) bie f^eft^
{ieUung berienigen ©ac^en, bie res mancipi fein foUten, an bie
bei il^nen beftel^nbe 34l^mungdn>eife fnfipfen muf te«

^ieffir iKiben toit in ber Z\)at no(|) bie {ietd m TUUttffvtm
fottgetragenen JBeweife* Res mancipi finb junad()jl aHe @f lat)en
(bie familia); bie ja fdS^on im SBort ftd^ aUgemein aid bie
„®ebanbigten" barjleHen (§• 9 H. &). SSon ben Obrigen be*
n)egli(|)en ©adSKn, indbefonbere ben ^audt^^ieren, ge^dren ju ben
res mancipi nur bieienigen , bei benen bie 3A^ntungdn>eife eine,
ber SBic|)tigf eit biefer @a^m entfpredSjenbe , ganj eigenartige iji*
^unbe, ^afeen, ^fi^ner, ®«nfe u* f* to. gewS^nt ber SKenfdS^
an fid) gleidj^fam ^erfdnlidS), er i)flegt fie in feiner umfriebeten
^e^ufung t)iel nSl^r an {t(^ ju )iel^en« ^agegen 9tinb/ f)ferb;

138

n.

28 Sfel, aRauU^ier \inb i^m felbflAnbige ®e^aifen ber 2(rbett, bie
immerfort befonbere, bem Mtptt bed SEbterd an^))afte, SSot"
txd^tnnitn f&x bad jiBetpabren ber BAbmung ndtbig macben*
@D(cbe ©egenftt^e in ber @tellung bed SRenfcben }U ben S^an^^
t^ieren t>erf4^n)tnben nacb unferen ie(Hgen SSerbfiltniffen faft ffir
unfer 2(uge; fflr bad Xuge ber !9tenfcben im friiben Xltertbum
ftnb fte t>on ber auferorbentlicbfien SBicbttgFett* @o fagt benn
ber TatitaliUx, inbem er fein ®xo^mf) nacb ber 2(rt bejeicbnet tote
er ed )dbmt (Ulp. 19. 1): mancipi res sunt . . . servi et
quadrupedes qaae coUo dorsove domantur, velat
boves muli equi asini — ceterae res nee mancipi sunt (Gal.
I. 120). Ttbtx bad ifi nicbt abjirac^begriffltcb gemeint, fonbem
be)ei4)net biefe bem Staltfer befannten @roft)iebarten nacb ber
babei t)ern>enbeten 3&bntungdn>eife^)« @o hm bie altitalifcb^
trabittonelle SefifleUung ber res mancipi fc^^on in Conflict mit
ben gednberten SSerJ^Altniffen aid man (Sltpl^anttn unb ^ameele

•

fennen lernte; unb man beantwortete bie neuentfie^nbe ^rage
bann aucb in t>erfcbiebener SBeife: Ulp.l. c: elefanti et cameli
quamvis coUo dorsove domentur nee mancipi sunt quo-
niam bestiarum numero sunt (Gai. 11. 16); Isidor. I. c:
nam et ea quae in bestiarum numero sunt tunc videntur
mancipium esse, quando capi sive domari coeperont %ber,
lange t>or bem ^nnenlernen ber dUpffmttn unb ^ameeU; mu^
ben Stalifer fcbon etne anbere }n>etfelbafte ^age befcbiftigt b^ben*
Dominium ifi ia an ftcb S)omirtfeim SBiU man nun do-
minium burcb aRanci)?atton erwerben, fo ifi bad: ea res est
mibi empta [b* 1^. icb nebme fte mir; n<^apio^^; togl* §• 23
H* 4] ganj reeU gemeint. 2)er @rn>erber erfaf t fte unb nixmnt

5) Bes mancipi ober mancipium bebeutet an ft^ nur: ein ber 3^^
mung itnb alfo SWanuca^rung 3i^9cinglidjc«. isid. Or. IX. 4 §. 45 : man-
cipium qnidquid manu capi subdique potest, ut homo equvs

oTi» [2)(m3 9r. ®. I. @.208 betncrit ricbtt^: ,^o^{ boves**].

139

II.

fte.mit Tlbtx urn bad ju fdnnen mup fte concret^jal^m/ 32

alfo f!e muf bomirt fein* SBie nun aber bet etnem ; n^obl t)on

etnem bomirten SEI^tere abflammenben ^ aber felbfl nod^ ntd^t bo«

mtrten S^tere; bad fi[d[^ gar n\d)t ntl^ig nel^men („capi^O IS^t?

3ff eS ntdS^t ein SBiberfprudS^, baf Qtimx fagt: capio banc rem,

n>enn ber ^tugenfd^in U^it, bap ffe noc(^ md^tdomitaifl? ^nn

alfo l^ier eine Mancipation toorgenommen n>erben? — Unfere

iduellen bm6)Un bon einer noc|^ in bie clafftfc^e 3^it fortgetra^

genen 6ontrot>erre, bie aber H)xtm eigent(id()en @inne nad), b« \)*

ate eine »irflic() emjleS jBebenfen in ff^ faffenbe, einer ^tit

angel^5ren mn^, too bie 2Cnfc^auung: dominium = S)omirtfein

eine no(^ lebenbige toax: Gal. II. 15: item . . statim ut nata

sunt mancipi esse putant ; Nerva vero , Proculus et ceteri

diversae scholae auctores non aliter ea mancipi esse

putant quam si domita sunt, et si propter nimiam

feritatem domari non possunt, tunc videri mancipi . .;

Isidor. I. c: haec enim animalia statim ut nata sunt maur

cipium esse putantur.

SBir mi^en i)xtx t>or bet SItefien iuripifcl[)en 6ontrot>erfe
flel^en* £)ie Sfrage: s^t^Hxt jur Mdglid^feit, burd^ fD^andpation
bad @igentl^um ju erwerben, bad concrete 3a^mfein bed X^ierd?
— f ann lange oi^ tl^oretif4>er ©treit fortgetragen fein, aber u m
iu entjle^en forbert fte bie 8uft ber erften f>eriobe ber altitati*
f^n 3eit« @ie ift eine ^rage Sl^nixi) btx, bie und oben aid eine
auc|> uralte aud bent beutfc^en Sttii)t entgegengetreten ifl (t)g(.
§♦ 12 X*5), tt>ottadf> bei ber Xnefangdflage ed geforbert tpurbe,
bafi bad ^n&oit^ fid) bent ^l^ger aid concretsjal^m ern>ied.

3eigt und bad l!Bid]()erige beutlic^f ; bap ed aud einer 3eit
jlammt; wo mit ^emienigen Srnfi gemac^^t n)urbe; n)ad im
SBort manu capere liegt, — alfo aud ber 3eit, wo bad ©gen^
^unt, aid SSegrif bed S^ontirtfeind ; {td^ aud^ in ber ^anblung
aid manu [alfo beweglid|^e ®ac^e] capirbar [alfo jal^m] barfteUen

140

11.

22 mufte — fo ^xf^it e$ ft4) mit ben anbeten ®a6)tn, bte ju ben

res mancipi ge^Sren ; getabe umgefel^rt^ ®tunbfifi(fe unb ser-
vitutes praediorum rusticorum tSnnen erfi in ben Mttii bet
res mancipi aufgenommen fein; fett (abgefe^n t>om herediam)
buret) bte 2(etferaf{tgnattonen nai^ bent numerus duodenarios
biefe ®egenfiAnbe in ben Mnii be$ dominium recrpirt mor?
ben nmren, fettbem alfo bet urf))rfingli(|)e @inn be6 SBortS:
dominium = Somirtfein aQmAlig ben Stalitern entfcbminben
mu^te; Oai. 1 120: item praedia tarn urbana quam mstica,
quae et ipsa mancipi sunt, qualia sunt Italica, eodem
modo solent mancipari; 11 17: nee mancipi sunt, exceptis
servitutibus praediorum rusticorum [in Italico solo, quae
mancipi] sunt, quamvis sint in numero rerum in-
corporalium; Ulp. 19. 1: mancipi res sunt praedia in
Italico solo, tam rustica qualis est fundus, quam urbana
qualis domus : item iura praediorum rusticorum velut via
iter actus aquaeductus. X>a$ //Stalif^^e'^ ®ebiet muf erft
Bufa^ ber ^tflorif^^en Beit fein ; fritter mu^ ba$ engere {iaatlic^e
Dber nationale ®ebiet, in bem am!^ bie ftrictnationale actio sa-
cramenti ®eltung l^atte, bie ©renje gebilbet \)(Am. TCber in
biefer S3ef4)rdnfung mift gerabe bie SSerbinbung bet ©tunbfUbfe
mit ben untStperlic^en (alfo gat nic^^t mit bet ^anb ca)>irbaten)
^t^bialfenoitttten batauf ^in^ baf man l^iet eine jBefiimmung
an^ bet jweiten ^etiobe bet altlatinif^^en 3eit bot {tc^ f^U
X>uxd) bie ^(edetafftgnationen xoax eS eine ipractifc^K 9lot^wenbig«
teit getootben ; ffit bie t)ielen nun au^) in SSetAuf etungSt^etf e^t
ttetenben Sigent^umdgtunbfUicte , jufammen mit ienen ffit {te
fo unentbe^tlid^en linblid^en ©etec^^tigf eiten , eine — im ©egen^
fa^ jut in iure cessio — bequeme (SttnetbSatt ^etjuflellen^

®o ftnb bie res mancipi: ,,ein IBilb il&tet ®ef4)i(|)te^^
2>ie melen SSetfuc^^e, fte aud einem ju etmittelnben einl^itli4)en
@ebanfen )u etf Idten^ tid^ten fid^ auf ein 3iel, ba$ nidfit epiftirt*

141

" II.

§« 23* Zni ber altlatintfd^en 3ett iji bie SRanci^ation in 23

bte f)>ectftf4^sr5mifd()e [bie wir ja l^erfdmmlicf) a(S bte tedj)^
nifcf! ;,c i to 1 1 ¥ e c^ 1 1 i cl() e'^ bejei^nen] ^eriibergenommen toorben.
3d|) b<>be biefe 3ett in bet oben citirten ©dj^rift jum ®egenjlanbe
genauerer Unterfu^^ting gemacf^t; bin aber gendtl^igt, nad[^ bem
barfiber unb bagegen neuerbing6 ©efagten, bie ^auf)t))un(te met-
net @4)rift ^iet no(bmal$ genau iufammenjujtellen*

3(t^ b<^be erflSrt, baf icb bie frfil^mn Seiten beg reinen
3;auf(bt>er(e^¥§ unb bed aes rude, bie Seiten t)or @ert)iud; t>on
meinet Unterfudj^ung att$f4)Uef e (@« t30)« 3dl) beginne bie SSe^
tracfitung mit bet @emanif4)en SSerfaffung ^), ber ^riobe bed
aes signatum (55); auf bie bann mit ben 12 Zaf. bie 9>eriobe
bed aes grave folgt (56)« 34» conflatire (131), bap mtt ber
@ertoidnif(t^en (Sinfiib^ung bed aes signatum bie
dufere ®ef}altung bed ^ox ben fltnf ®ett)ianifdl^en ^ifd«
jeugen audgefiibtten Stec^tdacted bet 9){anci)Kition cetnctbivt; unb
baf in ber Sett bed aes signatum (Don ®etbiud bid ^ ben
12 Sdf.) bet mxH\i)t ^uf^eid neben bet !Bfan€if>ation suge«
Imogen toutbe; bagegen bie teelle ^teid^al^lung ni^t
me^t 83e{ianbt](^etL bed SRanctf>atiDnda€ted n>at.

Vlfo id^ befiimme mit genau bie ©tdnje ; loon bet an^ icb
beginne: ed ift bet^untt; too untet ^ettfc^aft bed aes signa-
tum ed ®t&d bed 9Ranci^atiandacted gewotben n>at/ bap bet:
aes (bad raudusculum) tenens aere percutit libram idque
aes dat ei a quo mancipio accipit (Gai. I 119). Diefe im
foUennen Uebetgeben bed 0{aubudculum audgeipt&gte
@e{lalt bet tSmif^Kn 9Ranct))ation bejeid^^ne id) [im ©egenfa^ ju
ben altlatinifc(ien Buflinben , bie i6) bei @eite fd(^iebe] aid benie^
nigen „mit citoiltec^tlidj^et 2CutotiWt beMeibe ten iutijKfc^ ftjcit*
ten JRecbtdact", bet, in bem entfd[)eibenben ^wxtU bed pretii

1) SSgl. aud^ 3Rosnmfen 9t. ®, (6. Kuff.) ^. m %

142

n.

28 loco ©ebenS bid ®dtud ^n unDcrfin^ert, mif Staa^^U unff-
xtx nueUen gcprttft mxUn foU (130) «). Die gefammte 3ii4r-
tung meinet 2>ebuction gel^t gegrn bie bamaM b^nfcbenbe Xuf^
faffung, baf bie SSanct^Kition //lebiglicb a(8 eine Sigentl^utn^
iibertragung , bie ben QJ^axatUx etnet f finfllic^en @(b5)>fung an
ft(b trage"', aufjufafTen fei (187. 188). 3(b toxU bemgegenfiber
nacbmeifen, ba^ bie 9Ranci))ation in natfirlicber SBeife aud bem
£auf b^raudgewacbfen fei. 3cb unterfcbeibe jmei ^erioben:

a) 2)ie 3eit ber emptio quae mancipii est b. b* bie ©e-
fialtung, bie ;/bei ben SUdmtxn untet mancipatio S^ltd^twti,
aid bev auf ©runblag^ eined n>irf licben SSerfaufd t>or«
genomntenen fDtanripation t>er|tanben n>irb^^ ; toonadf man alfo
gerabe^u fagte „id^ fyiU fftr 205 (ben mirfticben Stau^x^)
mancii»o em))fangm^' (159) '), unb nK>na((^ bie 3^en noc^ in
fpfiten Seiten bie ricbtigr Bablung bed n>ir((icl|Kn ^uf^eifed in
ber SRancipotiondurtunbe atte^iren (147). a>ad SSefen biefer
9Bancif)ation be^icbnet @aiud aid ^imaginaria. venditio^' (130
2(. 2), unb bied txtl&xt idb fo: „@o wie iun4(b9 bie imago M
aes mit bem n>irtli(ben alten f>retium [in ber 3eit bed aes signa-
tum] jufammenb^ngt, inbem ber (Sigentbumdiibergang aufer
bem SRanciyationdacte bie toixtlxd^t £eifiung [glei<l^me(

2) <S9 fle^en fidf alfo g^eniiber old bie ffm fid^ aneinanber f^liegen*
ben $§a{en: bie altlatintf((e SRanct)>ation [in getoiffe fhictnoiionate
Sted^tdformen unb (^oQennitoten gefagter 9teal!auf ber toic^tigfien 8a((rn
t)or (toil h>iffen nid^t tt)tebiel) S^qtn: reoled ^ac^ne^men unter realem
Kbtodgen unb Setflen bed mirflid^ ^teifed in aes rade] unb bie f)ieci<>
fifd^-tSmif 4e SRand^atton [ber mit ciiHIre^tli^er KutoritOt beOeibder
in ber eigentlyftmli^en inrtflifcl^ Si^^mng onf bad dare bed raudoflcalam
pretii loeo fo etgenorcig in ben rdmifd^ OueHen und entgegentretenbe
9ted^tdact].

3) (Sbenfo n^ie man fagte ,,maiicipio accepi de Dasio . . . denariis

CCV^S fonnte natilrli(ti ber Dasius an^ fagen: ,,mancipio dedi de-
nariis ccv*'j f. nuten %.u «, a.

143

11.

emfhiveilen ob t)org^ngige o^r nac^folgenbe] t>orau6fe^t; fo ifi 23

bit Stt6)t^\(il^ and) tinter ben Deranberten SSetl^SttnifTen geblie- *
ben" (142)* 3(|i rttge an ber ^uf^^fc^c^en Xuffaffung, bafi in
beffen ^/S)acfteUung bte gar nt4)t exxo&tftiU reelle ©elbja^lung ju
fe^r iVLX&dtxitt, inbem bo4) ba§ imagindre aes dare, al6 bte
ctm(recbtlict)e %oxm, bte etgent(^um§fibertragenbe £raft an
ftcb unb urfpriingltcb auf ®runblage beS reell geletjleten pretium
IJiat'^ (143, 144)* 3m ©enaueren fii^re id) au^, baf nacb bem
©runbgebanfen bet 9Ranctpatton bte n>trtltcl()e ^rei^jal^Iung alS
t>orber reell erfolgt ober burdj^ ?>rcfecrebitirung erfefet betracbtet
werben mfifTe , mttbin in ber @m))fangnabme beS 9iaubudculitm
bte S3ebeutung einer imagindren £luitirung Uege (1 45 f «) ; bap
aber aUerbingd fetnere ^&Ue berau&iubringen feien, too gfiltige
$rei6}ablung ober «6rebitirung nicbt ooxl%, unb too iann un^
erbtttlicb mteber ber @a$ jur Xnipenbung fom: ber SigentbumS?
^ergang trete erfi ein^ totm nacb gefcbebener SSancipation bte
f^ei^iO^lttng 0ber '(Srebittrung nadbgefolgt fei* SBeld^e Bebeu^
tung lb<^t alf<^ biefe auf ©runb (tneS wrflicben iKaufS i>ovgenom«
nntne ^anci^tten? @infa(b ^i^^ //bap (156) ber SRancipant,
inbem er bad aes annimmt unb ben ®eber bomtt offtciell libertrt,
fjaikxd) #iUf(btt>eigetfb confenttrt baf fetn 9{ecbt an
ber@a(be auf ben (£rn>erber b^tfiberfliefe* 2((fo bad
gerere per aes et libram ifi SSerfinnlicbung jmeier ibeeU^iuris
fttfcber Tlctt, bed £luitirend in S3etreff bed ^reifed unb ber
Srandmanation bed @igentbumd'^ 2Cber wie ber ur::
f))rfinglicbe ®tat\x^ ber 9Ranci))atton (fo toit fte al^ rSntifcb-citoK-
trd^tlid^er , iuriflifcb fifixttx Stecbtdact tnxt dare bed rauduscu-
lum \>ox und liegt) nacb ber @ette ber ^reidquitirung bin aU^
mSlig burcbWcbert worben ijl — inbem pcb auc^ gdlle entwidfelt
baben, in benen nocb nadb bem ^ancipationdacte ^retdjablung
ober sgrebitirung notbig wirb (f* tjorber)^ fo ijl ibr anfi^nglicber
@tatud auc^ nod^ nadj^ einer anberen @eite l^in mUxtoiif)lt toox^

144

11.

«3 ben (137—140). Xnftoglic^ ijl We cmUtd)tli6)t 5Blandpa«on

aU mtt bet Seftgerlangung bet ®a6)t t)erbunben )u ben{m» 3n
SSetrejf bet bemeglic^en @a(|^e ift {te bad capere (aber bad fann
aucb fc^on aHmdlig abSdfto&6)et(b b(op aid 93erai^ren t>eni>enber
fetn, fo ba^ man nadj^ bem SRancipationSacte bem 9kx&a^xtx
ben @a(|)beft^ boc^ lie^); in fi3etveff ber unbewegltc^en @ac^en
tft ntd^t anjunebmen , ba$ bie ^erfiberjiel^ung ber SRancipatton
auf fte gletc^ o^ne ©rfotbemif bet Xntvefenbett etngetteten toitt,
t)ielmel^t tjt [ba bet 33eftanb bet !Ranct))atton ffit unbeweglic^e
@a(l()en fcbon in bet ganjen jmeiten |>eriobe bet altlatinifc^en
3ett angenommen wetben muf ] t>otaud}ufe6en , baf in bet SUt^
ten r5mif(b'Cit>i(te(|^tIi4Kn Sett ®tunbfUtfdmanci))ationen nut in
3Cnn)efen]^ett auf bet ®dc^ ^otgenommen wutben / unb man etft
f))fitet fid) gen>&l^nte fie aud^ in Xbwefenl^t ju manci))iten (prae-
dia vero in absentia so lent mancipari).

^gegen in einem unb jnKit bem ^auptputitt i(l bie emptio
quae maneipii est in ibtet ganjen tdmif<^$ciW(tec|^tIi4^en it^
bendjeit nie t>etfobett n>otben. ^ad if} in Setteff fintt ,^xan^
manation bed Sigent^umS'^ 3nbem bet SSetAttfetnbe, nacb bet
Se^u^tung bed @tn)etbetd: ;,bted ifi meine ®a^ unb ic^
nel^me fte mit ^) butcb bied @t} unb 9Bage^^ bad nacb Xnfd^lagen
an bie SBage il^m batgeteicbte aes fttOfcl^n^eigenb acceptixt, fo ift
bamit abfolut ftc^et (fteilicb nicbt mel^t bet Seit^untt bet
Standmanation — ba bie £luititungdbebeutung butd^ldcbett ifl,
wobi abet) bet taufmAfige animas transferendi et

4) Fest. V. emere, quod nunc est mercari, a&tiqni aecipiebant pro
samere. 3>a9 emere l^t otfo bte i6ebeutuit§ bed capere (manu b. §•

)um hems-fein), toe^tx benn eben ber 9^ame mancipatio. iBgL au(ti

Isid. Or. IX. 4 §. 45 (o6en §.22): quidquid manu capi subdiqne pot-
est. — 2)er rSmifd^ t/ertommltc^e ^udbrud : emptio (et) venditio be«
beutet urf^riingtt(^: ,,bad 9le^men (est mihi empta) auf ©runb M $er^

fattfcn« atfo ^teidbejO^leitd" (boc aere aeneaque libra).

145

accipiendi dominii feftgefteOt Xlfo Me SRoticqHittoit ifl ss
dt>Htfitfdi!e perfection bed iUQlAdf matetteQ twrgenommenen J(aufs
gefd|}dftd be^ufS bet Sran&manatton bed @igentl^md (157)« ^d
aes mtrb ncdf in ber f)>JKeren 3ett bet nunmiiis usualis domi-
nicus genannt b« l^« bad Aennjetdt^en ber Sigentl^umds
iiberttagung (179), ®eben unb 9le(^men bed as, unter ber
fl^rnsrung bed @kberd ,,bted ift metne ©adS^e"', tp bte SSiOend^
ertUlrung laufindftger 6tgent^URidfibertragung« ,;9Ranct)>atton
ifl bte 9>erfection bed itaufgefdiAfrd , toir fdnnen Aauf unb
9tanctf)atton nur aid bte materieOe unb formale @ette etned ent«
{tgen @ef(|^2fted (ber emptio quae mancipii est) betrac^ten;
ber @runbgebanfe ber 9{and)>ation tfi bte natflrli^^e burdj) ben
Serfel^r fo nal^e gelegte 3bee, baf man ffir bad wi^i^t Xauf^
gefdfiAft etnen formeU genau confiattrten |>erfecttondmoment ge^
minnen woDte^' (191 )« 3Ran muf eben nur tm Xuge ^aben,
ba|l ffir bte alMmx\d)t 3ett, in ber bte fRancipation btefer tm
dare bed raadascalum dt>ilre(|^tli4) ftrirte 9ttd)tSact geworben
tfi, nod) ganj bie, ^eregrinen nne ®nl(Kiniifc^en gegenflber get
tenbe, ^Cnfd^uung btfttfjit: £auf tft Stealtauf (ber (Sonfen*
^(contract auf gegenfeitige Seifhtng in feiner fp&ttxtn Sit<fytS^
gettung eriflirte \a no6) gar nid^t)* Xlfb dtoi(rec|^tIt4^e 9)er«
fection bed ^aufed l^etft: burets bied imaginfire aes dare unb
accipere betunben Srtoerber unb SSer^uferer, baf [etnerfeitd ed
mtt ber ^reidja^Iung feine 9ii4)dgtett t)aU ,,SaIuta ttlfalten'^ ^)
(bad ifl bann ^pittt bur^^Sd^ert); unb anberfettd] bad (Sigent^um

5) ^iefett frfi^eren @t(mb))mtft be^dd^ne xd^ mtt ben Sorten @« 194:
,,ittTtfHf d^ perfection bed matettelien ^uf gefd^ftd , aU mm 9(ct ber bte
isrifltft^ Ottelle unb ber (Sntfte^iungdtnoment ber etn^elnen ^attfedt])trlun<«
gen ((Sigentl^untddbertiagung, ^lage toegen ©etod^r) fein tootitt, abet biefe
Sirfstng bann and^ aid blo^e perfection bed ntaterieUen (^efd^ftfts nnr tfa«
ben lonnte, toenn bet $anf matetiefi bntd^ bie 'pxn^^oi^ixmQ ohtx «(£(€"
bitimng feine (Sriebigung gefnnben l^atte''.

8eitl, cito. ©tttbien IV. \Q

146

IL

S3 an bcr ®acl^ [anfangS auc^ bet Seft^ — baS ifi bamt eben-

faQ^ bnti^idd^ert worbett] auf ben Grwerber j^rftbeirfite^* ,^te
SRancipatton l^t na(|) ber (fiufevifd^en ®eite l^in in S^
treff btr f>vet^}a^lung (ober Srebtttntng) hcA SRoment^ bafi fte
|uttfKf(|^e f)erfecti(m bed materieUen Xcted tfi, ftetS fe^ge^Iten^
ed tfl immer babet gebiieben; ba^ bad xmaQxniu aes darie f fit
ben JCdttfer ber eigentltcl^e Sntfiel[^ungdgru4ib bed
Sigentll^umd an ber gelauften ©adi^e ifl (alfo tDtrf-
ltd|^ ^etejai^n ^t btefe JEtaft ntd^t), ba^ ober anbeterfettd
iene iurtfttfdiie £atelie bed (?tgentl[^umdem>erbed tl^re £raft nar
^ben {ann auf ®ntnb(age ber factif4^en fBiittix^tit , xoeld^ |te
inrifKfcb tx^enbet (alfo o^ne totrtlid|Kd 9)reids3a^len ober (Erebt-
ttven fyit fte biefe ^raft nic^fO (195)«

@tel^ man ^temad^ ab t>on bem^ nmd on ber rdifiif4^
3Ramq>alton aOmdllig burcblScl^ert worben ifl/ fo bleibt Sbrig:
fte nxir bie cmlTtdftUi)t Stgentl^umdfibertragung auf ®rimb ber
£astfed«€ausa, oberfurj: faufmll^iger Sigentll)umdan<
tritt untet flillf(^n>etgenber ^nntoen) bed 9Ranci)panten* Unb
in bief<r @eftalt i^at bie emptio quae mancipii est im rBmifc^^en
9te4^td(eben ; bem bad abfterbenbe uralte 3n^tttt ber in iiure
ces6io unbequem^) UKir (GaL II 25), eine auferorbentlic^ Se«
bftitung gel^bt 3n btefer ®e^tt ifl fte aber etioad t^Mig Zu*
bered^ aid man nac^ ienen 'Xnftdt^ten; gegen bie id^ meine @(^rtft
gerict^tet JtH^be, annafint; wonocl^ man in ifyc eine ol^ ^aufeds
oausa t^enoenbbare (Kgent^Hstndfibertragimg fu^^e*

6) Wlan mug bebenfen^ ha% bie Unbequemli(^tett [6ai. II 25:

fere s6mper maiicipationibas utimur: quod enim ipsi per nos praesenti-
bus amicis agere possumus, hoc non est nec^sse cum maiore diffi*
cult ate apud praetorem aut apud praesidem provinciae quaerere] tttd^t

btog in bem $inge^en jum ^tdtor (ag, foitbem namentUd^ oud^ in i^ret
$oQ)ieI;bat!eit lebtglid) an einem dies fastus, ha bad far! ,,addico<* ba«

bel not^g ttwr} tjgl. §» 16 fi. 3 [Festus v. fastis; Varro LL. VI. 29. 80];
§. 83 «. 6.

147

11.
'3d) i^be IJHemit gejeigt, ba^ bie emptio quae mancipii est 23

im r&mifc^n Stecbt^eben felbfi fc^on einer allmSligen UtnuKinb^

lung untenvotfen gen>€fen ifl^ fo ba^ fc|^lte^(tc^ nur bie SSebeu^

tung: cbilre^tlidbe faufmd^ige (SigentbumMb^ttragung (t>on res

mancipi) fibrig blteb« Sc^ ge^< nun }um 2Cnfang biefer r5mtf(b»

(toilrecbCUcben emptio quae maucipii est jurfid* Sdb i>dttre

biefen bon ©erbium \>.\)* bon bent S3egmne ber ^eriobe be$

aes signatum unb bom SSefleben ber filnf ©emanifd^'n SSolfS^

jeugen bet bet SRonctpatton. SSon ba an tfl bo^ cbaraftettfiifd^

Animal ber t&mii(i)^a»ilxtd^tli(i)en Sl^anci)|Kition, bad imagtnfire

(pretii loco) aes dare, tbr S3ef}anbt^ett« £>af @ert>tu6 bied

SBerlmal tl[^r eingeffigt babe^ bebau))te tc^ ni^K; tc^ laffe ed bal^in

gejleUt/ ba ber benrirrenbe Wl^ti^u^ ber borferbtanifcl[^en rSmt^

fctien 3eiten au(b nur n>ali^rf4)etn(id!^ S3ebau)>tungen unmdgUcb

mac^t ^)* ®enug bie rdmifcb^ctbtlrecbtUcbe SRanctpatton ifl bie

eut imagtndred aes dare ent^altenbe , unb unterfd^etbet ft(|) ba»

mit boUfiSnbtg bon ber oben befpro(l)enen a(tlattntf4^en S^anctpas

tian^ in ber tt>trt(tcb ber SRealtauf unter gewiffe @oUennit4ten ge«

bracbt mar: reeQe @adi^entf)fangna^nte unter reellem Vbmfigen

7) ^nx a(9 erne SBertttut^ung mag ^ier golgettbrd Qu9ge{))ro4^Q toet«
ben. 2)ic coemptio ber (S^efrau h)ar ^oiif berfetbcn (§. 6), tDor abcr
getoig jc^on fett tange, bercitS in attlatinijcftcn ^dtm, cine hlo^t Sf^cd^tfi*
fotm genjorbeU; bie man aU ^oid^t burd; ha^ dare t)ou einem ober brei
Mses feitend be9 i0tomte9 ober and^ ber grau [t^gl $an) 91. ®. I @. 154.
156 Iftr. 653—667, Mtib ®rimm @. 426 «. *] lennieitftnete. 2)o« fann
man bann auf ben n)tr!(i4en ^auf, bie mal^re emptio quae mancipii est,
ilbertragen ^aben, inbem man ed ))ractif(^ ^toedm&gig fanb, bie SBeit«
louftigfeit be6 toirflid^en $rei6abn)dgen^ ans ber ©oHennitdt felbfi au9itt«
fd^eiben unb alfo bie eigentlic^e juriflifc^e perfection bed 9le(l^t9acte9 unb
Uebertragung§nnllend in ben f(^arf ^erDortretenben ^untt bed dare unb
accipere bed rauduscalum pretii loco ju legen. Unb biefe ©ubflttuirung
bed dare bed raudusculum loco pretii mag etfl auf fl^eclflfct r6mif(|em
Qoben t)or ftd^ gegangeu feiu.

10*

148

2a unb ^ingeben M aes rude. 3(^ metfe auf biefe alttattnifc^e
SRancifHitton au^brfiifltd^ in ben S93orten ^in (130): „& ift
f4)on anbenoett bemetit tvorben, bap ber SRancipation in bet
®eftalt; n>ie fte in unferen £lueQen un$ entgegentritt; etne 3rit
t>oraudgegangen fein n>erbe; n)o ba$ SSevfaufen n>id^tiget Sac^en
(t>ielleid[^t fc(^on nacb ber SSoIKfttte mit den>iffen ©ollennitfiten
t>etbunben; bie man fpAter ju jiuriflifcl^en f^ormen mac^te) in
einem Xcte sefcfya^ , ber bad n)irf ti^^e Xbw^gen bed reellen Stauf^
gelbed in {t(|^ fc^Iof /' SebenfaOd ftnb bie (attlatinifc^e) mand-
patio ber t>or^iflortf(|^en Beit (reeQeS ©ad^nel^men gegen reeUed
Itbto&^m bed aes rude) unb bie cit)ilrec^tli(()e 9Ranci)>ation mit
imaginSrem aes dare (jur 3eit bed aes signatum unb aes
grave) iurifHf((^ ganj t>erf(^iebene S)inge« 3ene ift bad ganje
(concrete) ^ufgef4^<ft ; biefe bagegen if} nid^t bad gan^ ^auf-
gef^^jft^ inbem bad toixllxd^ $reidial^(en aufler^atb liegt, unb
fte jtdl^ in bem befonberen ^unfte iuf))i6t/ baf fte im @eben
unb 9lel^men bed aes bie ff)eciftf4^ - cim(re((^t(t4^ formirte
Xeuperung bed animus transferendi unb aceipiendi
dominii barfteOt

3nbem id^ meine &6)xxft gerabe gegen bie 2Cuffaffungen ber
5Wanci<)atiDn aid eined „*unfl^robucted" xx^ttU, unb audffi^rte,
baf bie rSmifc^'Cit)i(red^t(i(i&e !9{anci)>ation \id) in ^;nat(irlic^er'^
SBeife an^ bem Slealfauf mttoxdtU fyibt, glaubte id) aUerbingd,
icb mdgte fagen , in>if4^en aOen ^uUn audgef))ro(|)en ju fyiibm,
baf ein fold(^ Snfiitut, n>ie id^ ed aid r5mif4)scimlre4^tlt(^
na4^n>ied; abfolut unbenfbar fei ol^ne bie Xnnal^me; ed mfiffe i^r
eine lange ^eriobe jlener altlatinifc^en (Sefialt t>oraudgegangen
fein. ^d) unterliefi ed aber bamald abftcbtlic^ biefen @(IE^Iupfa6
ju formuliren , n)eil icb ber n>eitgreifenben 2)arfleQung ber t>or^
^ifiorifdi^en Seiten, bie id^ mir far biefed t>ierte ^eft refert)irte^
nidbtd t>orn>eg nel()men xooUU^

9) 'SRan geflatte mir l^ter eine perfSnlti^ 8emerfung. 3(^ l^otte im

149

n.

§« 24. — fi) ibit emptio quae mancipii est hitM tint 24
tteber^S^^riobe* Qi lag in itfx, im ©egenfa^ ium altlatinU
fdj^en foOenniftrten 9tea(fauf , na((^ S)ur(|)(54)erung bet auf Ie^te«
ren nod^ btrect ^tntoeifenben Wlomtntt, ber cx^xUtd^tlid)t
laufmjfige Gigent^umStranSmanattonSact Da
fine berartige UebergangSbilbung aI6 in biefer SBeife neu entflan^
ben gar ni^^t benfbar x% fo ^ttoifftt fte ben SemeiS beS S3ot^et>
gel^enS jened fr%ren 3u{ianbe6« 2Die ,;9leconfhuctton^^ bed le|s
teren t)at in anerfennen6n>ertl()er 93eife neuerbingS IBec^mann
(vgL Jtauf I (S. 156) burc^^efa^rt* 2Cuf baS genauere £)etail
feiner Xudfa^rung, bie t4) nid^t in aOer SSeife biUige, fann idl^
nacb bent 2x0td biefer ©d^rift nid^t n>eiter einge^en.

2)er Uebergangdct^arafter ber emptio quae mancipii est

3tett ^ biefer ©tubten (@. 268 fu 4) bereitd ben, meiner 9[nft4t na4
ottfd^enben, {^ii))tt)intlt audgef proven, bag bie rdmif^ Sinbtcotion
aio rem meam esse in ^treff ttondportabeler @o4en unb bie beut^
f(^ %nt^angfitia%t fOx betoeglic^e @a(j(|en burc^oud gteid^arttQ confimirte
9{e4t9ge{ialtungen feieu. 3)arin tag , bag fie notl/toenbig in bem inboger*
montft^en Uniolt al9 ber gemeinfomen Ctuette snfommentreffen mftffen.
^e id^ aber bie ffir biefer t>ierte ^ft intenbirte ©efammtbarftellmtg ber
ttTf)N:SngIi(^en jnrtfHfd^en ^nf^amingen biefer Urbolle nnb i^re« %ovU
IeBen9 in nnferen neneren ^B&Kem untemal^, nmgte itf^ bnrd^s erfl
bie ISenuenbnng ber gormel: aio rem meam esse in ber SRanci^ation
genaner barlegen unb bie, ntir bollig toiberjlrebenben , bamald t^errfd^nben
Snfif^ten fiber bie ananci|)ation J^inmegrdnnten. 34 ba^tebamaU (1865),
Mg iil^ btefe9 tnerte $eft fel^r batb folgen laffen totxht. $atte i^ geo^t,
bftg baffetbe fiatt 1867 erfl 1877 erfc^einen merbe, fo Milrbe id^ aHerbtngS
einigr @fi(e in meiner ®i|rift fiber bie 3)'2anci))ation anber6 gefagt l^aben,
nm S^gk^erflanbniffe )u bermeiben. Uebrigen6 bin i(^ hti ber eigentl^fini'
li^en 6a4Iage, — bag id^ einen grogen (iomplt:^ bon ben ^rrfdj^nben
)itnnberlaufenben, genan ineinonber greifenben ^nfid^ten in i^rer qneEen^
inagigen ^nbtrung bod^ erfl in (anger 9iei]^e ber 3a^re )n £age forbem
lann — auf 9Wigberfldnbniffc al« auf ein untocrmeibKd^e* Uebel bon bom
t<^ Oefogt gelbefen.

150

n.

li jtigt |ii<f) m^ btr anbtren ®eitr ^in bartn, ba^ ^itt fid)
mcitgt^nbt Senvenbung bet aRancifMtion ang,Htt&^ft ^,
bet bie aSoftS ctntS »ir(itct)(n ^auf§ gong titrlaftn tvorbet
@8 (am mir in mmn Sdfrift fibrr bit SSanctijation gang fx
bfrS barauf an, gegenfltwt bet gegnerifdjen ^(uffaffung ber
alS eintt o^ne fftdd^d^t anf bit JCauftS>caaaa tonliniirten Ei
(idjen €igtntt}um9fibtrtTagnngeFo"n nad^jttnxirm, baf au^i
bttfe jmeite ©eflaltung bet rdmiff^^ctotlrec^li^wn ISIanttfx
btr ^u ganj berftlbe gcbltebtn fei, wie bet bet ttften.
ba^, rDOft bort tptrtlit^ ift, bi" «>I^ fitnulii^t auftntt.
muiben bet bet emptio quae mancipii est jwei ^tfc
letfttt: btr ntirRit^ JEaufiprrid unb bad imagtnSrt (pretii
gegebtne) aes, — ebenfo in bet fottflebilbeten t6mi
9)Iflnciipation auf ®tunb eineS jimutittm ^auR : bet pm!
$rrid (btt nummus unus, bet @eftetj, ein @tIE)(rfU(fc
unb biinn int ^andpaHonSactt felttjl in altet wxoetSnt
SBeife btr ©tjaS.

£iit ajenvtnbung biefer cit)ilrtc^t[t4ren Uebtttragung6
ifl tine au|tri>tbent(i(^ weitgttiftnbe geivotbtn, fte i)at bei
Unbcquemlidfteit btt in iure cessio tine ttcft Slide im t&mi
9ted)te au^fffiOt '■).

Ti\t negative iStbeutung biefet 9{(d)tgge|la(tung ivar
man moUtt „etnen abfhatten von ivirflidjer materieSer causa
gelSpen Uebetttaflung6mol>u3 ^abm" (166). „2Bi«be in ®i
mart btr Btugtn ber sestertius nummus unus gegtben , fo
tS 1td)tr, bd@ bit $atteien teincn voixtlxdfttt Jtauf inl
bitten; e§ nut bamit audgefprix^en , i>a$ nun auf ^niSs,
lung unb 'Gtebititung ntctit SRflrffitttt ju ne(wen roar, unb
alle roeiferen gtagen fiber utilitas beS 9)?antt)Mnten ein ffit

1) SBHtnse^ciU) ^aben fii4 barait bann noc^ toiebet venditioD«s no
uno oftne aRancipation getnilpft (168—167). __

151

" II.

ftgcntJ^iundfiberjaiig gleidj^giUtiged 2)ing feitt fodten^' (174)* ^4

^attat fiel^t ^,bte mancipatio mit venditio nummo uno t>SBi%
mtf ter drilis ratio einer allgemeinen iurifitf(|^en Uebettra*
gungdform g(et<l^rttg bet in iare cessio^^ (175)« ,,SBriI bat
{tmultrte ^aufgefc()aft aU .Kauf fubflanjlo^; unb bieS {tmu^
Uite ©efd^f^ [t&tftd^lid^ ber SRed^tdfibertragung] bu¥4) bte man-
cipatio (perfect geieorben roax, fo fonn au§ bet mandpatio nid^
etitjle^n^ tDa& bte matcmUe ^auffubflan) t>ordu8fe6t; j* 83« bie
<Si»icttot^n4ge ift 4»8a iuris ratione bem ©adl^emerber gar nkbt
ema*feri" (196).

S>te onbete poixtit>t forage ijl bie, toeld^er ^^anbenodte
S^e jointer bem ftntulirten ©efcb^ft t>erfte(ft liegt'' (164)?
Wtm Ikf jtd^ in bet 3ulaffung fold^er funulittet venditiones
(wie bemi audf meiter bet benen offae ^Rancxpation) „xou fo oft
t>oni fiSebarfhi^ tyeiben'^ (164). 3(^ ^e gejeigt, ba^ bie 2tn::
^t nt<^t rid^tig fei , „ti i^abe eiti mandpio acdpere nummo
uno nuT bet @cl|Knfungen unb ft^nficben SiberaiitStSgriinben,
mdft abtt bet S)?and))ationen dotis, pa-mutationis, trans-
aetioois etc. causa fiattgefunben , — baf Dtelmel^r eine ven-
ditio Dumipoapo in alUn %&Um, too nid^t etn toixtlid)tt
£auftootlag; bet SKanctyation jum ®runbe gelegt werben
mufU^^ (170). ^iemoc^ fonit e^ feinen 3»et^ leiben, baf toetin
aBerbingS ^nacbfi etn millid^er £auf Dorlag, 4ber ein t)olI-
begrfinbeteiB red^tltdt^eS 3ntereffe beflant) bie tootju^
tte|)metitoe SSandipatton bat^on gu trennen unb fSr ben Seriic^e'
m bie S3et))1Iidt)tungen ntc^t entfteben ju laffen, t^eicbe ^^bte
ntaterieUe ^auffubflanj Dotaii^e^te^^ — alfo in einem ^U, too,
bei t)orIiegenbem Mau^, e$ m6) bere4)tigtem ^arteiwiUen ffir bie
9Ranci!pation fo angefel^en merben foil / al§ menn f etn .Rauf t>ors
l&^t, — bieS burd^ bie aRanci^>ation mit venditio nummo uno
t^oUflSnbig J^erfifUbar mar. ^d) l^abe e$ balder aW bie fcbdnfie

162

II.

24 JBefUtigttitd mintt aafn^fttVLUn TLn^^t begrfift/ ate )toet Sol^

nadf bem Stfd^nen meinet @c(^nft in einer mancipfitio fida-
dae causa gcTabe em berarttget gfaQ [ber frcUic^ iuitAd^fi m^-
fad) tombtxlii) mifioer^anben wurbe] unS betannt gmorben

@c(^ltefii^ nodl^ eine ^xa^t, bic fu^ lebtglt4) auf bie Sot^
melfaffung ber maocipatio bejic^t @a4ilt(be Sebetitttng
^t {ie filT midf gar ntcbt/ benn idf he^upit fa gerabe fftr bte
emptio quae mancipii est, ba^ biefe ganj anf bem S3oben ettieS
tDtrnidSien ^aufgefcl^SfteS ru^t; alfo bte ber mandpatio wxau^
gftngtge (auSnabmdtDeife aucb bte nacbfolgenbe) ^retdja^tung ober
s6rebtttrung DorauSfegt, urn ben SigentbumSfibergang ju betvir*'
ten* iba$ man a(fo fagte: mandpio accept ober dedi dena-
riis CGY (ber mtrfUcbe ^ufpreid), ifi banacb felb|fa>erfianbli(b
(§• 23 X* 3). Xber f))racb ber mancipio ^aufenbe in ber for^
mel biefen nnrflidtKn «Kau^reid mit au8? @agte er alfo j« S.:
hunc ego hominem ex iure Quiritium meum esse aio isque
mihi emptus est denariis COY hoc aere aeneaque libra?
34^ glaube bieS, tro^ 2QIem toai gegen micb gefagt toorben %%
an {t4^ no(b ie^t nic^t, n>etm id) md) eine gen^iffe (Sonceffum
madj^n ju bfirfen ffir mdglicf^ b^lte* 9R5gli(b/ baf in ber f^$
teren 3eit, wo bod Serfitobnif ber alten fformel gefd^munben
wax unb man : mihi emptus est im @inn t>on mercari ^t*
ftanb (§« 23 %*A), — man ben toirtcicben $ret$ mit fogte;
facbiicb li^t ]a gar tein ®egengnmb t>or* SRdglicb (aber mtr
barum nocb nicbt iiaublid)), baf bie @teQe be6 $au(u$ Vat. fr.
§. 50 aM biefer fipAteren Xbfcbw&bung bed Sormel^SerfiAtb^

2) Brans font. p. 180: si ea pecunia . . soluta non esset, turn uti
eum fundam eaque mancipia . . pecunia praesenti venderet,
mancipio pluris HS D(ummo) I invitus ne daret, neve satis
secnndam mandpiam daret, cet. *

153

11.

ntffe^ itt erSUhrcti fet« Xbft nadS^ bcm frti(^eren ®tnn bar 21

fomiel M bte Xufna^me bed nnrni((^en 9>retfeS in biefelbe gat

tetnen 9itt<Kn ; fte paft nic^ in bie Situation unb fie maift bte

%oitmtl mSkxz „iib fage ^ieniit (iM)r duc^ Beugen unb bem SSer^

f&tfet) baf idf Sigentl^fimer biefer @adft bin unb jwar if} fte

mir manucoyirt (f. §« 23 X« 4 — alfo tooi^kmoxhm) mit bie$

ftm (h) unb (Sxixoagit". S)aS ^ingeben unb fUOfc^weigenbe

Sinpfangen i^ed aes, pretii loco, tjt nacf^ biefen SSSotten ein

beiberfeitiger SilUndact; ei ifl ber Xudbrud bed animus

trausferendi et accipiendi dominii. SSie (ann benn ber &-

toerbev fogen: ic^ manucapire fte mir ll^iemit ffir bie (in biefem

SSomente nic^t iibetveic^ten) 205 2)enate? & {ommt auf ben

animus transferendi et accipiendi dominii ie|t in bies

fem Xugenbticf bed unter ©gent^umdbel^ptung @ebend unb

unter ®tiDf4^toeigen .@mf>fangend bed pretii loco fle^enben aes

atu 9Bad \)at ^iemit ber n^irfKd^e i(auf))reid ju t^un^

§. 25. — 2) ^iSf ftt^ nunme^r am @(|^Iu^ biefer langen 25

Snttotdlttng. Sfein 3n>etf n>ar : aOe rdmifdj^en Zniipt&d^ fiber

bte naturalis ratio in IBetreff ber &)t, Sortp^njung unb SSer^

toanbtfc^ft, ber 0(lat)erei, ber urfprfinglid^flen S3erm5gendbe$

grOnbung jum fBerfifinbnif ju bringen. Um bied ju f dnnen, i^bt

iS^ ben SSerfuc^ gemac^t; felbfifinbig in bie ttrjujlAnbe, aud be-

nen unfere inbogermanif4^e SBSlf erfamiUe ^rt>orgegangen ifl, eim

jubringen, unb bie Sntwidtung ber <|>au^tbegriffe bed 9fed()td

tHm ben UrjufiAnben V,^ in bie bift^if^^cn 3eiten ^inein ju Der?

fcH%m. Stan n>irb ben SSerfudl^ (fij^n, t^ieOei^^t fibertfil^n ftnben.

9lannigfa4^ n>erbe 169 aud), n>ie bad bei einem erfien SSerfu^

nic^t anberd mSglic^ ifi/ gefhaud^Klt fein« S)ef aber bin id^

^dfttt bie @umme t)on (Sinieln()eiten; bie Sacob ®rimm, biefer

tiefie @el^er in ^ingen bed Xltertl^umd, in feinen 2)eutfc^en

9tie(|^tdaltert^amern (1828) in IBetreff ber ttrred^tdjufamrnen'^

1

164

n.

25 ^nge }n>tfd^m ben inbogermantfc^en SSIfetn gcfammelt f^t, -^
fie mrben in Sutunft in unfeter SBtffenf^Htft tn(i)t me^r fo tta-^
benu^t bletben^ n>ie bi^. & X9ax meiner Tit^d^ nod) nM^g,
fie unb anbere mitete i^on Qximm nid^t gefelS^ene Sinseln^ten
mit unfeten aSgemeinen wi(fmf4Ktftit(^ Vnfd^auungen in iof^
mattfd^n Bufatnmenl^ng ju bringen^ unb baju ^abe id|^ ^r ben
SSerfu^^ gema4^t« Tiber eS tfi nur ein er^er %ifang , bet bcm
fid) an aQen |>untten ba$ S3eWirfni^ na4^ n>eitere)r tieforet 9o(«
f(t)ttng ¥egt« jBei meiner Ueberjeugung t>on ber auferorbent?
(idl^en SfiUe ^ier no((^ t>or und liegenber Xrbeit xoSxt eS ntir et»
wHnf^ttt gewefen, glei(^ in einem umf2ng(i(()eren IBu4k <ui
bie @dd^e ^eranjutreten* ^ ^ielt ed aber boc^^ ^r etfyrief^
liefer, in ben gegebenen furjen 3figen gleidl^fam erfi einen 2(bnf
bed ®anytn loorjulegen, unb junfict^^ Qb)un>arten, too fii)3^
fKmmung, n>o SBiberf)>ruct^ er^bt 3e nad) ber Xrt bed SBtber?
fptn6)t^, ber ia ni(|^t fe^len wirb, (ann barni nod^ toettere Se»
f^rect>ung jiattfinben* —

Skmacti Uft ber Stvect biefer @di^rift nii(|i bier ^bre^Kn*
34i gelt^ nic^t auf n^eitere Sragen ein , xm anbere nnct^ttge 2^
(Ktute, bie im SSerlauf ber gemuinifd|^4taIif4Kn (SntUHinung bed
Xtterti^mttd l^roortreten, 3ufanunettl^finge nod^ aud frOll^r Sett
in fidf trogen mdgen. Ueber ben Dunft, ob bie rSmifcf^ ®ti^
yulation unb bod inbif(^e Jg>atmbred|^en gufammenlj^ttgen (®rimm
@« 604), ifl ia fdfm me^rfac^^ gefpro(|^ nwrben. Xuf ein am
bered SnfKtut n>iU id) nur baburdt^ ^beuten, baf id) caa dut^
tiud 301 bie fyracf^lt^^en 3ufammet^nge (bie aud bent @ft« fel^
(en) angebe: ®r. ae&kov, di&liov £ampf)>retd, ae&log SSett-
tanvfiU Stantpf, ae^Xevw n>ettffimpfe, d^Xtirtif SBetttimyfer;
Sat va(d)s, vadimonium, yadari, prae(d)8; ®otf). vadi
f)fanb; gavadjon geloben; 7(^b. wetti (pignus, vadimo-
Dium); 9R^b. wette |)fanb, £am)^f|)retd , ibmtyff ))te( ; 2ats

155

' n.

frtef* witma; X^b. widamo grauenfauf<)rei§; Xltfricf* wed 25
SSerttag, SBflrgfdS^aft ; TCUn. vedhja (pignore certare); Ht
vad6ju lofe ttxoa^ SSerpffinbctcS cin *)♦

1) T^t ^cc^t fagt (Surtiu^: „SBct bic brei ©runbbcbcutungcn ber
l|ier jufammengeflellten europdif(^m SBSrter SBette $fanb ^ilrgfd^aft t)er=^
gleid^t, mirb ben u rait en, filr bte ©efd^idftte ber Sted^t^anfd^auungen
merfmftrbigen Bttfammenl^ang itoifdtien il^nen nici^t oertennen.''

III.

!Dte fiiitf @toffe.
m.

26 §« 26. "Sd) ^abe m SiS^ertgen; urn tin genaued SSer^
fltobnt^ be6 r5mtf4^en 33egriffS Don ber natnralis ratio )u
gen>tnnen , mi(^ in bte nxilttftm Seiten , t>on benen un$ fiber-
bau)>t trgenbn>e((l^e iCunbe jugelommen tft, }urfidh>erfe^t. 3(^
mQ it^t, um ein genaue^ SSerflinbni^ bed rdnttf((^en fiSegrtp
t>on ber 7(equtt2t ju erlangen, mid) gan} entgegengefe^t auf
ben 93oben unfeter mobemen ©egenmart fleQen*

^aben xoix bort gefel^en , tote unfere S3on)5l{et erfi aUrndttg
unb mfibf^m iur ^inrung etntger n>entger Sfec^tSbegrtfe unb
9{ecbtdgejlaltungen gelangen, bte bann fct»rtttn>etfe wacbfenb unb
gebetl^enb bet t>i>((lt(ben ©efeQfcboft fletgenbe £)tbnung, @tttt^
gung unb Sefitgfett jutragen, bte ba$ 9fe(|)t$gefabl f4^firfen unb
ijuterU; — fo rnoQen mtr un$ nun oot bte gan^e unenblicbe
Sfille bet l^eutjutage geltenben 9?e(bt$befKmmungen fiellen* Scb
wtQ fragen, unter metc^e SSegtiffe unb ^laffen bte gan^e
fRtd)HxotU, fet fie nodE^ fo umfangretcl), unb ge^dre fte bem
etnen ober bem anberen SSoKe an, mtt @tdl)erl^ett iufammen-
jufaffen ift. @$ t{} aber metn Swed nut , btefe SBegtijfe unb
^(affen in furjenSfigen ju ffijitren, unb lebiglicb Sinem Se^
grtjf, bem ber 2Cequitfit, mtcb eingebenber jujumnben. SSte tcb
im tKnfange biefer ®4irift angab, n>trb na^ bev ^eutjutage jf^-

157

III.
f^^enben Xuffaffung naturalis ratio unb Xequitfit ibenttftcirt* 26

£)ie bid^erige Sr5rt6rung mitb gejeigt l^aben^ baf bte naturalis

ratio mtt ber Ztqmt&t nx6)ti ju tl^un l^at. @$ bletbt mir noc^

bte anbere @ette fibrtg : au^ ber Stgenattigf ett beS 3Befen§ ber

2(equiMt )u erwetfen/ baf bte 2(equttfit begrtffltc^ ntcl[)t8 mtt ber

naturalis ratio ju tl^un 1)aU

SBtQ man bad SBefen ber Xequit&t ^^ rtc^ttg t)ergegenn)^r'
ttgen/ fo mu^ man iugleic^ t^re ^teOung gegenfiber ben fonflt^
gen bet iurtfKfdS^^mtffenfc^aftltdt^er S£l^ttgfett jur SSermenbung
fommenben SRomenten fc^iarf abgrenjen* Sdj^ muf banad[) If^ter
in furjem Ueberblt(f a He Slemente ^ufammenftellen^ um in Smit-
ten berfelben ber Ttequitdt il^ren ^laij an}un)etfen. 2)ie 2Cufgabe
ber bogmatifd^n Xnal^fe x% jjebed Slement, bad ber iurtjltf(|^en
jBetrac^tung fi6) Hbtt^npt barbietet^ nadj) feinem @(l^n>ergen>ic^t
ju prfifen unb bemgemftf i^m feine entfpred^nbe ®ettung juju^
wetfen* 2)iefer 7(ufgabe mfiffen mir rfi(fftc^tliclj^ ber Ztqmt&t
nt4^t b(D^ nac^ ber ))ofttit>en @eite (mad il^r juge^Srt) , fonbern
aud^ nad^ ber negatit)en Qtitt {toai i^r ni4)t iuge]()5rt) , gered^t
werben*

I 2)ad legale Slement. SSor 2taem unb fiber 2CQem
^d)t, baf bte Slecbtdfafeung in i^rem ^oU^tn ®el^alte jur
Snmenbung ju bringen ifi. 2Cber bie Seiten ftnb ISngjl ^otiihtx,
bap man 9Iedt)tdn>iffenfc|)aft mit ®tubium ber ®efe^e ibentift^
drte^ ^ie 9>robucirung etned in lebenbiger 2Cction ti^Atigen ge$
fe^eberif4)en SBiUend if} ffir eine 9lation bie erfle SSorbebingung
jur Srfleigung \)(if)extx 6ulturfhtfen unb jur (Sr^ebung i^reS
&taaM in bie ©pl^fire einer ein^eitlict^sgeijligen f>erf6nlic|)feit*
dd ijl oben gejeigt morben, baf bie ©ermanen^ Stalifer unb
®rie(|^en auf t)erfd[)iebenen SSegen ju i^rem ©efel^gebungdbegrlff :
bill, lex, vofiog, gelangt ftnb» @o unenbli^^ midf^tig biefed
®efel^ebung8element ifl, fo menig aber ffiQt ed anbererfeitd bie
ganje Xufgabe unfered iuriflifd()en IBegreifend aud. @3 if! ba$

169

III.

36 SSerbienfi ber (^ifiorifd^en @(^ule, ntben betn ®efe| bent S^v

tommen ober ®en)Ol()nl^ett6re4)t wieber ben xid^tigtn, unb }mar
i^ximaxm, $la^ in ber $rage toon ber S3i(bung unb @ntn>t(f(ung
be^ Sit6)tt^ in einem SSotte t)inbtcirt ju ^ben« S)a$ tfi iegt
n>iffenfcbaftlic()e$ ©emeingut gen>orben^ id^ i)abe ntdbt n5tt^tg, ba^
bei ^ier (dnger }u t>em>ei{en« 2)en Begriff be^ ^rfommen^
(^vas) ()at^ n>ie ic^ oben entoicfelt f)abe, ^d^on bad inbogerma-
n\\d^t UrtooK ge()abt

®f n)o(^nl^eit^re(^t unb ®efe6 in i^rer Sufammenfaffiing nenne
icb ba$ //legale^' Element im n>. @* — 2)te 9{ect^t6mffenfcbaft
^a! bie Xufgabe , bieS in einem 83o((e befle^enbe legale (Element
nad) alien @eiten ^in }u burcf^Ieucftfen unb )u fUren, unb fein
lebenbigeS unge^mmteS Burgeltungfommen im [RedSitfileben ju
i)ermitteln. @ie \)at ju bem (Snbt bie legitimation iebeg Sitd^t^'^
fa^eS , ob er ein toirtlid^ binbenber fei , )u ptfifen ^ fie ^at feinen
Sn^lt )ur t)oIl{ien Srienntnifi ju bringen*

2(ber n>ieberum feit lange ifl man )u bem ^wufitfein ge>
fommen, bafi bie 9IedE^t$n>iffenfcbaft, loenn fte blofi ll^ierauf il^r
2(ugenmerf xidi)Un woUU, i^r 3iel nie erreic^en f 5nnte« Qi liegt
noc^ etnmd Winter bem legalen (Element ^ bag ffir unfete nnffen-
fc^afilicl^e Srfenntnif unentbe^tlic^ i% S(^ man ni4^t ^u biefem
2)all)interliegenben burd^gebrungen ift, fe^lt aUe @ic|)ei:l|Kit beg
@tanbpunlteg. SBag tfi biefed?

II. X>a^ logifd^e (Element* 3la^ einer ^ut^utage mell^rfad^
gebilligten 2(uffaffung6n>eife ftnb bie 9{e(|)tginflitute etnl^eitlid^ in
fid) abgefcl^lofl'ene SSBefeU/ bie man auf ilE^ren ®runbb^t:iff iudkf ?
ftibten unb t>on biefem aug big in il^te Sinjeln^eiten (n)ofem nicbt
abfonber(id(^e SBiQfiirlic^teiten ber 9{e(||tgfal^ung l^emmenb ba«
jn^ifc^en treten) logifcb oufbauen (ami* Wlan griinbet bann mei#
bie ganje iDperation auf bie ,,9latut bet ®a(be^' , unb loinbidrt
bem gewonnenen 9{efu(tat aud^ nod^ melfacb baburc^ fe(b|ldnbige

159

III.

9lcc^Mgfitttgtrit, ha$ man bit „yiatux ber @a^'^ fiir eitte eigene 28

St^OqvLtlk erIUrt

1) @te^ man nun abet genauet ju, n)eU[K emjelnen @(es
mcstte bet biefctn logif(l()en Xufbau bc8 9tec|^t5tn{lttutd t^enoenbet
werbot; fo ertennt man bie t>erfdbtebent}en: naturalis unb ci-
"rilis ratio, Utilit&t! ^oUxntaxti Slement unb Ztqmt&t Wtan
fte^t au4^ alSbalb , ba^ biefe tin^lntn SRomente gar nicbt lebtg*
lub bem betrejfenben f))ectellen 9te4^Mm^tute angeb&ren (alfo
burcbauft nic^t aud bem etgenen SBefen gerobe btefed 3nfittute$
entfpttngen), fonbern in mannigfalttgflet SSerjweigung burets bie
t)erfcbiebenfien 3njKtute fidf binbur(l|^)ieben* Ueberbau))t aber er^
^bt ftcb bei genauerer Setracbtung; baf bie etnjelnen 3nflitute
outer einanber gar nict^t mit fdl^arfen ®ren}en abgefdS^Ioffen ftnb*
& iid^en ^6) aM i^en bie Sf^ben in me(gefialtigf}er S3erfcb(ingung
in anbere Snfiitute berfiber, unb bit} .|>erilbers unb |>inflbergeben
ber SAben xft ni^t fo )u benfen, aU wenn ed immer Sigenfdben
ie bed einen unb anberen 3n{Ktutd wdren , bie nur wetter fiber
ibre urflprflnglicben (Brenjen binaudreidJKn ; fonbern ed ftnb jum
grSften aOftH ®% ber naturalis ratio, ber UtHit&t, ber Xequit jit
tt. f« n>«, bie, burcf) eine Sfenge bon SnjHtuten t>erin>eigt; in {t(b
fielbii gar tein felbfi&nbiged 3nfiitut audmacben* S3ie tonn man
benn otfo aud bem eigenarttgen 93egriff bed 3nfiitut$ baffelbe
tebiglid^ bux^ bie logif4»e iD)>eration ber Sonfequenjiiebung auf^
bouen? & liegt ffwc tint Slfnlidft Sem>e(t^felung ^ox, n>ie fte
in btr Staturferfcbung in fBetreff ber Stacenabgrenjung eine fo
grofie 9lo0e gef^ielt \faU 3Ran b^t gew^nt, bie Stacen genau
twn einanber fctKiben )U tdnnen, unb bod^ ifl ed nie gelungen,
bie ®ren|en mirflt^^ )u jieben*

£amit foU aber bur4)aud nidlit gefagt fein , baf man in ber
VuftteQung unb £)rbnung ber 9}e4^tdin^itute [gerabe wie mit ber
ttnterfd^eibung ber Stacen] etnwd nnffenfcbaftU^^ Unrtc^geS tbfite«
Uitter ber SSoraudfebung, baf man nid^t iebem eigenartigeS SSIut

160

III.

26 iuiifxtxht, t{} hit Jtlafftftcatton in 3nfKtute bet Sttd^Wrvif^tn^ft

t)on \xnttl&^lxi)tm SEBert^* Und) bad tfl n5t^tg^ bof man bet

bem etnjelnen 3nfKtute, fo n>te t& gegentpArttg utiter unS lebt

unb toxxtt, ben etgentJ^fimltt^ tretbenben, prfitHilirenben ®nmbs

gebanfen auffuc|fe, aud bem, mo ntd^t befimbere $mtfte eine ab^

gefonberte S3el|Kmb(ung recbtferftgen , aOe einjelnen ^omtntt b<$

Snjlitutd in Setoegung unb SSenoenbung ju bringen fntb. Stem

nen n>tt btefen ©runbgebanten bte: ,;®umme'' bed 3nfHtutd«

3n fol4)et ,,®umme'^ ^aben n>tv ben item bet ytactifc^ ISe-

beutung , bte bem 3n^tut in einer befKmmten ®egemiKiirt be$

fRtd)t^ i\xfta)U £)ie Se^tjeit f^at \>oUm 2Cnf))ru(l^ barauf , bof

bie ,,@ttmmen'^ , ju benen ftd^ bte 9te<i(^tMnfKtute att ))racttf[|^

SSefen oft erfl in langem 9tingen empotgearbettet ^ben^ jitt

Sntfaltung il()re$ ganjen Snl^altd gebtacf^t n>erben*

2) 2Cber bie dtecbtSinjKtttte ftnb nid^t b(of ^xactifc^e, fte

ftnb aui) ^iftorifd^^e SBefen* Ste^men mir jwei im S3i8l(^rigefi

fcbon befprocl^ene ^unlte aU S3eif)ne(e« — 2>ie @igent^umS«

fibertragung ge^Crt ali fRtaUZau\i) obev *Stau^ (tntematio^

mitt mt binnengenoffenfd^ftli^t) S^n bem inbogetmantfcben

Ur\>olf an. S)a» ®ef4^dft Wt ^d) burc^ bie eigene Tea(e ®dfton^

f raft bed ©eleifletfeind 3ug um 3ug unb burcl^ ben ®e(bf^(^u6

bet 93eft^et; iusta causa unb Seifhtng ftnb nod^ ungetrennt^

3m italifc^en S39(fetfhrange itf^tn, — vM^xtnh im getmanifc^en

iusta causa unb ^gent^umdleifhtng gan) anbere 93ege ein^

fclflagen/ — bie S3egtiffe fo n>eitet, baf bie in iure cessio ficb

in Xbtrennung t>on aOet causa fotmitt; baf fiit bie wi(^ti«

gen @a(ben bie SRancipation iutii6)fi ben foQennen Stealfauf

batfieOt; bann butc^ bie Umgeflaltung jum imaginfiten aes dare

eine faufmd'^ige Gigent^umdfibetttagungSfbrm tt^itb unb enblicb

ft(() butdf) ®imulitung bet ^aufed^causa jut aUgemeinen caufa^

lofen (^igent(yumdfibetttagungSfbtm Slfnlx^ bet in iure cessio

ge^altet ; baf fiit bie fibtigen UAetttagungen , in beten ®ebtef

161

id an^ twn ic^r bet 9tcalfiiuf rmtam^ ber SRaticqxitioii pataM S6
^d) tie Sigent^umetrabitton auf ®runb ber ..effentieQen'' Stauft^
causa, turn ben (onfKgen Sigent^umdfibertragungen ouf @tmt>
^^bedorotiDer^' causae f4)ieb« Ttbtt huxd^ btefe Sd^tbung ifi
mtt 9lot^nbig{ett bet SBBeg gemtefen, auf bem bad Sitd^tikhtn
toettertreiben muf * @tnb bie anbeten causae nut nocf^ beclata^
tit), fo tfi gar fein ®tunb, — je me^t ftc^ bad Solt baran ge^
n>5^nt, bie ©gent^umsabetttagung , untet bem @dt)tt^e unfeted
nadf aOen @eiten confbltbitten Stec^tdotganidmud, mit bet fottm
lofen Sonftottrung bed animus transferendi et accipiendi do-
minii aid eriebigt p bettact^ten, — bap nun nodj^ bet ^^effentieUe'^
3ufammenl^ng bet faufmifigen SigentJ^umdObetttagung mit bet
csmsa fepge^K^lten toetbe. @d ge(^t l^iet alfo im SttdftMbm bie
£ntn>iAung tH)t ftct^, bap ft4^ ffit bie ©gentl^umdObetttagung bie
,,@umme^^ (^eraudatbeitet: ed fei lebiglid^ @a(^leijlung untet ani-
mus transferendi et acdpiendi dominii n5t^ig« SBad bem ent?
gegenjb^, etf^^eint bann aid fidtenbe i^et nut atid fpedeUen @tiln$
ben ju te4^tfettigettbe Sefonbet^eit — 2)amit If^aben n>it ffit bie
@cgettn>att unfeced Sted^tefi eine neue ;/@ttmme^'; t>oabete^ttgt ffit
bie 2^l^tj^it/ abet Mf nii)t mit lo^ifcl^et Slot^menbigteit atsd bet
,,9latut bet @a(be^^ bet (Eigent^umdttabitian bebudtbat. ^t
^enin biefet ;,@umme'^ ein 9onbem ,,|)tinci))^% oudbembie
Snt)(9i(flung in continuitlic^iet 9{eil()enfolge ^tbotgegangen i% nAm$
lid^ t>on bem 9ieal!auf, glei^^ yia(i)t unb 3:ag gefdi^iebened dfefultat*

^ufgabe bet bogmatifd^en ^(nalpfe ifi ^iet, „9tinap'^ unb
;,@umme'^ genau ju ttennen, SBeibed abet nid^t bobutdi^ toenpitten
jtt (affen, baf man eine in bet ;/9tatut bet ©adbe'^ liegenbe 9lot(^s
toenbigfeit fid^ einbilbet, bie butdi) ben S&M auf ben Sntmid-
lungdgang/ ben biefe felben ^ragen im germanifc()en SXedj^te ge?
nommen t)abtn, aldbalb n)iberlegt metben miirbe*

§. 27. — 3) SRe^men wit aid jmeited fl3eif)>iel bad ganje S7
eigentl^umdinjlitut. 34) l^Kit^e oben gejeigt, baf bie @:|pta(l|^e

162

m.

87 mi, a\& bad im mbogermanifd^en Urt)o(( f4K)n jur ©eftaltung
©elangte ^ lebigUcI) bad $nt>ateigent^um an beweglid^en @a(l(^en
na^mi% £)en @ntnb tuib flSoben, ben bie SSdtf er erji mit ber
„(SxJlinbmi" fef^after gebendweife aid ©egenfianb bed Stgen-^
tbumd )u betracl^ten anfangen^ fyit man fic^ anfangd, ai& wn bet
®9mmac^ie bed ©ememen SSefend erworben unb it^df^t, kbtg$
Ixdf im SSoltdgefammtetgentbum fie^nb ^tbad^t £)tefe 2Cnfd^au«
ung ttxtt benn aucb feit bem SSdIteretnguge aid ber filtefie Sled^td?
|}anb||)ttntt l^rt)or« 3m @ermamfd!)en ijl bataud bie SRarf genof^
fenf^iaft, im ^talifd^en bie um eine arx oereinigte (Saugenoffen^
fd^ft b<n>orgegangem 2Cber bamit fd^eiben ftd^ benn aud|^ bie
S93ege beiber SSditer. 3m ©etmanifd^n iji gar feine t^oQe {u-
tiflifd^e Setreimgung ber fal^renben «^be unb bed ©runbeigen
unter einen einbeitlicben (Sigentl^mdbegriff eingetreten« aSei ben
Stalifem \^at ftdl^ bie mertofirbige ^fiberjie^ung bed ,;3^s
mungdMrl^tniffed^' auf bad heredium t)oai0gen; ed ifi ber
@(bu^ bed heredium mit in ben £reid ber aQmilig unter jhict^
nationale dted^orbrntng gefiellten SinbtctenUoget aio rem
meaan esse aufgenommen n)orben^ ni0b bamit bie eigetit^m^
lid^ itali(4^ SSerfc^meljung bed Sigent^umdbegrtffd
filr bei^eglidt^e m$ unbemegiid^e ©ad^en bisrd[^gefi|rt*
fibenfo M bann ber itolifcbe iurijiifibe (SemraUftrungdfinn avklf
auf bem entgegengefe|ten ®ebiet loerfal^ren. S>er (nod^ 9dIIig
mit bem ®inn ber recf^tlicben ^errfcbaft ibentiftdrte) JBegrif ber
fatA\6)m <^errfd|^aft i„^antmatl)t^' =»= manus, munt) fyit ^d)
ganj )u Sfedt^tdbegriffen ftrirt; aber im italifdt^en SBolF fyxt fi^,
^om S}er|)dltttif jum ®runb unb SSoben l^rgenommen, ein t)(mi
„domimum'' cim heredium getrennter 9fedf)tdbegriff tntxoxdtit
S>er im Sigentlj^um ber ©efammtl^it ^el^enbe 2(dEer tmtrbe ben
@enoffen jur Sinjelbeftl^occuipation erSffnet, ber @cbu^ btefitr
„po6sessio'' jianb unter bem (SnterbictenO @4^uig bed mit ber
„pote8tas'^ fiber bod @)emeint9efen befteibeten rex. @o gewftl^n^

168

IIL
ten fU^ bie Staffer an tie iurtflifd^f @d(^nbung Don (Stgent^tmt s?

unb Sefti^ am ®tunb unb 93oben (separata possessio a pro-
prietate), unb, ali in ber )n>etten a(tlattntf(l|)en 9)eriobe ein
gvoper S^eil bev Kecfet na4^ bem ^numerus duodenarius'' )u
„doini]iitiitt'' afftgntvt tvutbC; fanb man au^, — fttr biefe
mm unter bie SSinbtctentlage aio rem meam esse tretenben
®runbflficre, unb ebenfo ffir'd alte heredium, — ba$ 9le$
beneinanberfte^en t>on S3inbi€tenredt^t6f4^tt4 auf ®runb be$ ius,
unb Don 3nterbictmfd(^u6 auf ®ntnb ber 2(ufre4)t^attun9 ber
possessio buret) magiflratifdtK potestas , brauc^bar unb ben it^
iienSt>er()Jiltniffen entfpredi^enb* Stalifd^r ober fpeciftf4)»rdmif4Kt
ittnfitf4)er ©eneraliftrungSftnn f^t bann enblidS^ ba^nn gefiibrt,
ben Segriff unb 9le(btif4)U| ber a proprietate fe^^artrten pos-
sessio audb auf betvegltcbe @ad^n ju iibertragem S)ad ®e«
jumngene biefer Uebertragung ^ bie mit bemunberungftwfirbiger
8ein()ett Don ben ritotfcben Suriften burcf^effi^e aBgemetne
S^orie Don {{n^erb , JSevlufi unb ^ragn>eite biefer ffir bn^^
^€ tt>ie unben^glidl^ ®a(iben Dom digmt^m gefil^iebenm Se^
ftlie^re to^ij/i ivnuhtdtn, 0ktx bocb nidl^t au$)uU(fidiifn Dermogtt
@0 ifobm mt bmn int ri^mifcben tRed^t unb bomit, feit
bejirn Secej^toa itn Stittelatter^ md^ in unferem Stedj^t bie 9tis
DelliruRg bed @igent^um6inflitut$ unb bed JBefi^'
infiitutd ffir bad ganje ®ebiet ber t6r)>erli(|)en @a«
c^en Dor und* 2Cber ed ifi bod^ nic^ al^ ein „®ermociniren e
vinculis bed rdmifdSien fftfi)W, ein Ueberrefl iener mittelatter^
lid^n Vnfct^auung, baf bad xm r9mifcben dttd^t @te^nbe bie
ratio scripta fei, — wenn man meint^ biefe 9iiDeUirung fei eine
burc^ eine gewiffe blinbe „9latur ber &adfe^' geforberte 91^^
»enbig(ett« din S&M in bad, freilicl) nicbt fein audgearbeitete,
ober in feinen Sebendelementen gerabe fo gefunbe germanifcbe
Stecbt ben>ei{i und bad ®egent^il* Unb femer ifl ed SMangel an
freier %nf4)auung taa^i^tlidf ber Sntwicflung bed Sttdfti in ben

u*

164

27 SSMfent unb tn^befonbere in bet inbogemuimfcl^n fiSSlferfamttie,
n>enn man ben fBegriff bed Stgentl^umd jtd^ Iebtg(t<|^ nac^ bem
©tatuS conltnittt, auf bem e« ^^ gegemo^rtig bet nnd befiwbet,
unb n>enn man bann btefen 9e9enn>Arttgen ^tatu$, aid einen
felbfh>etftanbndf> au^ ber ,,9latur ber ®a4)e" fi4> etgebenben, «tt4>
in bte Ttnfansdjufianbe itnferer miUt jurficftragt* @§ i|l boS
tpieberum eine SBerwedS^felung \)on ,,@umme" unb ,,f)rindi}'^
2)ie ,;®umme'' bed @igent^umd witb nacb taufenb 3al^en geiotf
nid^t me^r biefelbe fein^ wie fte ^eutjutage tft, unb iene tSmifd^
9lit>entrun9 n>irb in unferen cit>t(i{trten IBSItem wotjil f4^nMrH<t^
immer fefige^lten werben* Unb blitfen n»tr rfichoAttd tn bte
f4)on l^intet und liegenben Sa(^rtaufenbe ; fo ftnben wit eine t>on
unfetet ^eutigen wieber ganj Mrfd^tebene ,^@umme^^ 6d 1^
eine 3eit gegeben / wo bad , n>ad bie 9?0met bie (etfi ani bet
9eriobe bet flmtnationalen 9?e4)tdge^Ituns batitenben) „dviU
tecbtlic^en^' ®dent^umdetn>etbdgt(inbe nennen, noc^ gat ntd^t
eirtfKtte^ @d ^at fetnet eine 3«it gegeben, W0 bad, roa$ xsk
it%t m ben feIb|h>etftanMi(^en flaatlid^n Sttd^te^^nii bed <Etg«t«
tfyxm^ butib genau fpecialtfttfe in rem actio anfe^en^ niH^ got
nidbt htftmib ; n>o bie SSetle^ung bed (ftgentlSHimd in bem aQge^:
metnen SSegriff bet 9tit>atttantuttg aufgin^/ in ^{ge beten man
frfif^et fii) felbfl fein 9te((^t but^ ^antpf t)on ben @6ttetn ^ottt,
fp^tet but(|^ ,;6om)>ofttion'' ed loon einem gen^Iten menfd(^(t4)en
9ti4)tet entf^eiben lief* Unb bo4> gab ed fc^n in atten biefen
ftfi^eten ©tabien bet entn>t<Rung ^looteigentl^um* SSkid ifl
benn bied, aHe biefe ©tabien in ^iflorifc^er Swttinuitat butc^-
jief^enbe, ,,SSBefen" bed ©gentbumd? 2)ie S?6met iK^ben ed in
tiefeflbiidfenbet SBeife burc|)aud ticl^tig etfannt & liegt in bet
„naturalis ratio", unb innet^albbiefet in benS^atfad^:
£)ccu!|>ation (f^abtication) unb ®iitettaufd^« Sd f{nb bied bie
aif^atfadS^en , in benen bet STOenfdj^ nacf^ bet tealen Slatut*
otbnung {ml6)t, wie bie (Sf)t, fo audf^ bad ©gent^wm l^etbot^

i

165

III.
tuft) luiter tealem iRe^men ^r ®a(|K ben ®mnb bed „ SB o M ' ^^

etworbenfetn^^^ (bte iusta causa) ftnbet, in Solge beffen er

ful^ bie ,,@ubfianj^^ ber @ac|^e jutecl^net unb banad^ benn aud^

gegen ^ebermann fctKl^t 2)tefe$ SSkfen be« ©gent^umS ; biefed

SSitbflaniuren ber ®a6ft, bleibt untoer&nbett baffelbe, fo gewaU

ttge SDrtfc(^ritte bad (Sigentl^um im aUmaiig erfiarf enben @taat

iu ^iK^er jjuri^fd^et: jDrgantfttung ma^U 2)iefer ®runbbegriff

(baS ;,9rinct)>'0 bed SBo^^Iemotbenfeind enfUtt, inbem er ^

ftttf bie naturalis ratio fUUit, t)or bem Sted^t Sd witb nidl^t

er^ ber Sitdft&^a^ itmatift, unb bemgem^f bonn t)on ben Sin$

jelnen bie ®a<|^e gu SigentliHun em>orben. Umgete^rt : nad) ber

realen 9laturorbnung organiftrt {tc^ unter ben 9Renf(|^en biefe Tlxt

bed ®a(|^em>erbed ; fte mirb burc^ langed Sinleben in ber @itte

gel^igt ; ed entoicf elt fid^ auf ®runb t>olf (idj^er @itte f4)lief lid^

ein fo trAftiged ^fotnmtrecl^tdbewuftfein, baf bie @efamnit^eit

onffingt ben @d()ug biefed Serb^Itniffed, ber iwx&6)fl im realiftrten

3nne^ben unb in ber Sigenfraft ber Snbtmbuen beflel^t, untet

bie @efatnmt(roft bed gemeinen SSefend gu nelS^men* — ^nadf

ttSfli bad (Sigentl^um in ber ©efammtl^it feiner naturales

unb civiles acquisitiones, bie fcf^lie^Iidt^ fiir bie ))rac'

tifdi^e SSermenbung t)om mobemen ®efel^ gang gleidf^m^^ig wie uni^

fbrmirte ©olbaten in Slei^^e unb ®lieb gejleUt werben , — bad

„a5ilb feiner gef^id^tlic|)en gntwitflung" in ftd^*

Unb ebenbe^^alb ij} fCr bad SSerjlSnbntfi bed Stgentl^^umd ; bad

ia aud feiner gegenw&rtigen ;,@umme'^ gar nid^t gefd[)5))ft n>erben

Um, gerabe biefe Slafftftcation ber aoquiBitiones dominii in

bie naturales unb civiles ^)^ aUen flbrigen fflr ben ))ra€tif4)en

Jgmnbgebraud^ jured^tgetegten 61af{tftcationen gegenfiber, bie wtf«

fenfd^aft(i4) unt)erg(eid^Ii(|) wicbtigfie^).

1) a>icfc ©tabien Ul. ©• 60 ff.

8) Htnbts $. §. 130 9(.4 ^at tneinen @a4, bag bad „fvitmp''
M (Sigentl^nmd bo« bur^i ocai))iTe»be, fpedficirenbe imb gittertottfc^enbe

166 .

ID.

98 %. 28* 4) iDie Vuffaffung^ baf man burc^ ^tuffttOtrng M

eegriffd mittelfl logtfd^er ©(^luffolgerungen em Stedi^tdinfittut, al»
au6 feinet eigenen ,,9iatur ber ®a^e^^ juunmittelbaryrats
ttf ((^er @kltung aufjubauen t>erm5ge, wfitbe ft(^ gar ni(|^t ^bcn
bilben f&nnen ^ xotnn text ttic^t bad bur^^ebttbete rSmifdi^e Sfttd^t
aU practifct^ binbenbed Dot uitd ()Atten* 2>te tSmifc^en Sunken
l^ben mit ttm>etglet(^liclt^er @orgfalt, Sem^rit unb @dMrfe i^re
3nflttutc bid in bad ff)e€ieafte S)etail ij^inein audgearbeitet ^xt
t^coretifdl^n TtxMttn ^abm fct^on in bet clafftfcl^ 3eit etne ge^
wiffe fotmeO binbenbe IBebeutung gel^bt, fmb bonn Don ^uftt^
nian im Sotipud Sutid ju fi^ittem Se^nbe gebtad^t, unb
l^ben in Solge bet Steception and) bei mid f otmeOe 9lect^tdge(tttng
be(ommcn« ®o tann man^ n^enn man einem Sn^tute bod um
tetlegt; n>ad ben t6mif(^en Sutiflen getabe abge^t, bie t(ieotettf(|^
begtiffdmAfige Sotmulitung, n>enn man bann bad in biefet be^
gtipmAf igen Sotmulitung )ufammengeotbnete SRatetial in fct*
ncm £)etail mit ben Xudf)>tfid(»en bet ^anbefteniutiften belegt,
ben bid )ut @elb^ufdt^ung gefleigetten @4^ein ^etDottufen, man
^be bad 3n(Ktttt an& feinet eigenen ;,9latut bet @ad|^e'' l^etatiS
gemadj^t^ bad (wegen bet ®eltung bed Qotpvi Sutid; unb nebenbet
att4^ megen bet Don 9Ran(|^n bet ;,9latttt bet @ac^^ beigelegten

Arbeit l^gefteUte Si^o^Umorbenfetn unb alfo ,r®ttb{lan)itren'' ber @ad^
fct, einc ,,^cbeflgttr" gcnamit. STbcr mit 9lcbeflgurcn fann moti ben @tnn,
unb jwar mdf gerabc ben ttd^ttgen ©inn oudfrrciijcn. — SIrnbtd fogt:
,,2>ttr4 We 9tfbefignten mirb bod Sefen beS (Stgentl^innd mo(( lama |s
lefferem SetflftiibttiB gebtad^t; man mug bo(b )tttft(fge|en auf ben itrf))titng«
Kiil^n (?) unb <$runbbegriff bed (Stgent^nntd aU einer eigentitc^ f^tttnlen*
lofen red^tUd^en j^d^aft llbtt bie @ad^, bie iebo4 be^mmte (Sut^
ft^rantungen erieiben fann.'' ^Ifo ^rnbtd t^dU mit bie gegentoarttge
,;@umme'' bed (Sigent^umd, bie id^ ja in ber bejlimmtejlen SBcifc felb^
anerlenne, entgegen; n)(il)renb id^ metnerfeitd tumt ,,$nnd|)'' M (Stgen«
t^md, auf bad ^rnbtd |i4 gar nid^t einlaSt, rebe. ^t %tvM*^^ ae»
mertnng ttifft mid^ bemnad^ gat nid^U

167

III-
9le4^tdqueaenqua(itat) auf unmlttelbar praltifdi^e ©eltung %n^ ts

Unb boc^ tfi bad TOlti nur ®dftin unb SEdufcliung* &ogif4^
^ategorien ^ben aid fo(((^e niemoB einen materiellen ®eM^,
btefer mu^ immer erfi loon TCu^en in fte ^tnetn gegoffen mrben*
3>amit mtb t^nen ni^td t>on i^rem SSSertl^ genommen* 3m ©e-
gentl^etl ie mel^r man gani f4^atf {t4) audeinanbec legt , toad ber
}U Derarbeitenbe matert^Qe @toff an ft4^ wat; unb load bur((^
beffen @tc^tung unb Sufammenorbnung , imd) ®(|Kibun9 bed
Unglet(|Hirttgen unb @ami>ination bed ©leid^arttgen, burd^ Slaffts
ficimng unb @9flematiftrung bed ©an^en bem fRt^tt gemonnen
toixb, — um fo mel^r to&H)^ bad @taunen flbec bie ungetKuere
^a^t, mUSft bte formale ©ebontenfvaft iibet bie (eine SRaterte
aid fo((|ie audfibt« Unb ber IBen>eid \>on ben Sortf^^ritten,
bie auf biefem SBSege bad di^t bet SRenfd^^eit mact^t, liegt
iuferUcb iu SEage in ben immen neuen @tufen, bie bte JBSlfer
in (obiftdrenbet S^tigfeit erjieigen* Sia^ in einer (Sobi^cation
iE)or)Ugdn)eife aid nmtx 9lieberf4)lag ju bem aiten SRaterial bm«
iuttitt unb bamit aud^ bie formeSe £raft binbenben Stecbted ge«
mnnt, ed ijl iibernnegenb bad Stgebnif bet logifcb ' ftcbtenben^
fc^Kibenben unb combinitenben ; iMm auffucbenben unb genauer
beftnirenben ®ebantentb^tigfett einer Idngereren obet (dtieten
^eriobe; bie freilidi^ nie aud bem ^i^ti ber „^atax ber ®ad)t^'
ein Snflitut ju unmittelbar practifcber ©eltung aufbauen (ann,
ober im £)urdHirbeiten bed f(tK>n beflebenben 9{e4»tdmateriald
inmier nmt SSaffen mmn @toffed bem (Sefeggeber jur ®en>&b^
rung feiner Sanction unterbreitet* Unb n>o ber ®efel^eber feiner
Xufgabe nx<l^t na<btommt, ba bilft bad ®en>ol^nl^itdredi^t mit
feiner mnn and) langfamer o)>erirenben 2(utDriftrung anfangd
fdj^nnrnfenber Uebungen^

%i^oi bie logifcb ' begriffdmAfige 6onflruction fdt^afft nie ben
@toff, ober ifi nie felbjl @toff ; {ie ifi formale S^tigfeit mit

i:

168

III.
S8 gegebenem materieOem ®toff* Unb M) lann btefer materieKe

Staff nicbt blo^ bte in ienem (egalen Element gegebene ®a^ng

fein*

66 tmeberbolt ^^ alfo bte 3^age: toad tfl bte f^Ux bent
legaten element Itegenbe SRaterie ober ber @ti>ff bed 9ted(^ted?
89 §« 29. — m. 3)te fttnf ©toffe nber baS ]^i|)i0ftatifi|e
Slemett. 3m ^(nfange btefer ®c^trtft gab tc^ an, baf ©atotgn^
bad Serbtenfi jufommt, ben 93egrtff toon //®toff^^ ober ^^SKa-
terie^' bed fRtd^t^ aufgeflellt }u b<^ben. 2Cber ®at)tgn9 ntmmt nur
jwet ®tof e an : ben etnen , ben er aid mel|^r jurfidftretenben be-
jetcbnet; bte Uttlttfit; unb ben anberen, bte toon t^m aid ibenttfc^
bebanbelte naturalis ratio, Ttequttfit ober Slatur ber ®a(^.

9lad|^bem icb ie^t ber Sinjetoertoenbung ber natiiralis ratio
in aUen tbren SSersweigungen [bid auf eine ; ogl. §* 33 %. 7]
nacbgegangen bin, unb gejeigt babe, baf btefer fiSegriff mit ber
Zt^ait&t gar nicbtd )U tbun l^at , nac^bem femer nac^^getmefen
worben, baf ber „9{atur ber ®a^'', abgefeben t>on bem wobl-
berecbtigten rdmifcben IBegriff ber natura reruiu ober rd, teine
felbflJnbige Sebeutung innen>obnt, — ftnb mir in ben ®tanb
gefe(}t, bie wirtlicb^n 9le4^tdfloffe }U conftatiren* Sd ftnb ibrer
ni(bt }noei, fonbem fQnf* £er naturalis ratio jlebt iunJId^fi
bad nocb grSfere ®ebiet ber civilis ratio gegenfiber. Seiben
ittfammen fiellt ftcb ein ®ebiet entgegen, bad @at)ign9 ju eng
blof aid Utilit&t cbarafteriftrt ; ed geb&ren babin nocb bie t)er^
manbten Segriffe toon £)))f)ortunitJt, ©pmmetrie unb Singula^
rit^t* 2>iefe brei fflSatmun, naturalis, civilis unb utilitatis
(u* f. n>*) ratio, finb obfectit) fiber bem Snbimbuum flebenbe
®toffe ; ber erfle bad nacb ber realen 9laturorbnung 93ej}e^nbe ;
ber jweite bad im 93firgertbum unb ber nationalen ®emeinf(baft
®egebene ; ber britte bad aucb immer t)om ©anjen ju berfidFjicb^
tigenbe Stoedm^^igteitdelement in 93etreff ber oorliegenben con«
creten Sujlfinbe* ©iefen breien flebt aid loierter ©toff bie ®e*

^

169
HI.

fta(tungdf rdft be6 SnbbtbuumS , bed 9Renf4^en , aid eine mmtx 29

neu f)>rubelnbe £lue,Qe etgenarttgen @d^affen§ unb 93e(iebend ge^
genilbeir; unb namentltdl) in ben ^ritoattoerl^ttntffen gew^l^^rt bted
„t)oIuntare Slement" eine unerfd^BpfKd^ gflHe t)on „SWaterie^'
fSt bad {Recl^t ^aben xoxx in ienen brei @toffen tixoa^ fiber
bem 9)}enf(|)en @te(^bed, fo l^aben n>ir im bierten bad unmittet^
bare ^robuct ber i m ^enf(^en liegenben ®))ontaneitat SHefem
bierten jleQt ftd^ enblid^ ber ffinfte ®toff gegenfiber , bie Xequitdt :
badjemge xomn nid^t bad @))ontane ober Concrete ber Snbimbuen
\tmoxttxit, fonbem badienige, worin alle 3nbit)ibuen gleid^; aeqai,
frnb , noad alfo burcl^ Me ftdl^ aid aUgemeinmenfc|»li(lt)ed Element
/i)inburdi^iie^t«

SSir l^aben alfo ffinf @toffe : bie fiber ben Snbimbuen jh-
l^be reale 9laturorbnung (mit (Sinfcf^lufl ber t>em)anbten „rerum
natura^'); bie fiber ben Snbimbuen jle^nbe national sbfirgerlic^e
£)i^nung, bad in inbiioibueUen Ser|)Altniffen ))ractif(^en Sebend
nie ju berleugnenbe Stoecf m^^igteitdbebfirfni^ , bie in bem 3nbis
Dtbuum liegenbe concrete @)>ontaneit2t , unb bad bie Snbimbuen
burd^jie^enbe XOgemeingleict^e.

£)ie 9{ed|^tdfa^ung , bad legale Element; ifl auf bad prac
ttfdtie Seben ber 97 enfc^en gerid^tet £)a^er mu^ ed bie in biefem
ptactif(|>en 8eben gegebenen ffinf ©toffe t)oraudfe|en, unb fo fann
aitd^ bie 97 ed[)tdtoiffenfc^aft ber @rtiarung ber 9{edl)tdfagung a\x^ bie«
fen ffinf ©toffen nie entbelf^ren* 2>ied iji benn arxi^ in ben einjelnen
f aUen tt)%enb ber Sa^rtaufenbe , feitbem ed fiber^aupt Stedj^td*
anmenbung giebt, fietd gefibt worben^ Xber biefe ©toffe in x^xzx
unenblic^ mannigfac^en S3erf4»lingung fietd genau audeinanber
ju fennen unb fte unter ben leitenben ®ebanf en \i^<xx\ jufammem
jufaffen , gel^ ju ben fd&wierigflen 2tufgaben ber Siec^tdwl ffem
fdS^oft. »iefi*ere ©4>eibung ber ©toffe ift bie Wfle
geipung ber 2(lled nadf) feinem ridj^tigen ®ert() n>5genben bogmas
tifd(>en Ttnal^fe* £)er einjelne Surift fte^t ^ier befdj^flmt fiber bad

170

ni. —

2^ geringe Wtaa^ feiner ^rAfte bet unnmef (i(|)en SfiSe beft 9ie(|^tS-
gebtetd gegenfiber* @r tvttb tune, bag nur bie ©efammtarbett
ber SStffenfc^aft bet ^Cufgabe getecl^t mtben Imn, unb bag biefe
2(ufgabe bet Setatbettung bet SRatette bed Sttd^tt mxt bet in
®en>ol^n^it8tedt^t unb ©efeg li^etwtttetenben 9{ed[)t«fa<iung bet
ben tmmetfott entgegenbtfingenben 9leugej}a(tungen bed Sted^tS^
lebend eine abfolut unetf(l^6))fli4^e tft» —

9lo(l() etn S93ott ttbet bie t>on €Sat>tgn9 gewS^tten XuSbtfiife
,,3Raterie'' obet „®W beS 9{e4)td* ®te ftnb nict^t noc^ oQeit
9ltc|)tungen ^tn jutteffenb ; unb dbetbieS ftnb biefe beiben SBdtter
nod^ in fo mannigfad^ anbetn>eitet Senoenbung t>dQig unent^
btf)xli(i), baf id) mit etlaube, fottan fiit baS l^iet )u JBeseicf^
nenbe ein anbeted biilfn nocti ni^^t ju ted|>nif(t»et SSetn>enbung
gelangteS SSott ju gebtau4^en« 'YTtoataaig bebeutet; Untetbige,
©tunblage, @toff; ©ubfianj, SBefen; td^ beieid()ne alfo ali ^)f^
)) ofi af e bet 9}edS^St>et^(tnifre bie fOnf im ^olgenben nod^ etn^n
ju bettat^tenben $unf te : bie teale Statutotbnung, bienationaU
bfitgetlicl^ £)tbnung, bad Bn>edEm4gigteitdbebfitfnif, bod t^olun^
t^te Slement; unb bie 'Kzqixit&U 9{a4)bem bet etfte ^unft unS im
SSid^etigen bef4^Sftigt \)at, foQen bet i^eite; btitte unb mette l^iet
nut einet tutjen Sl^taftetifttung untetn>otfen metben. 2)et ftinfte
bebatf, n>eil man it^n ^eutjutage gei[odl(^nlid^ mit bem tt^^n ibenti-
ftcitt , einet genaueten 2)at(egung feinet eigenattigen S3ebeutung«
so §. 30. — A. 2)ie matmlis rati*. SSeine ^^eigentl^m^
(id^e S^l^eotie i^on bet natursJis ratio^^ [t)g(* 9^mann, ^uf L
@« 67 %. 1] i{l bod) tool)l ganj genau bie bet t9mif4^en £lueBen«
£)ie bid^etige X)atfleQung n>itb gejeigt ^ben / bag bad SSkfen
bet naturalis ratio ein t>5Uig unetfannted b(eibt, n>enn mm
untet betfelben, n>ie ^eutjutage bie ^ettfd^enbe TCuffaffung i^,
„ba^ bet menfd(»(id^en yiatnt einge)>{lanste gemeinfome fRtdfti^
bewttgtfein" ; obet „einfa4> bie natfitlidj^e gogif" t)etfte^t

& bleibt mit, — nac^bem id) )e|t entoidfelt ^be^ bag

17 1

lit
mttt naturalis ratio bie „xtak 9latutorbnung^^ )u toetfte^n fei, so

— noc|^ iibrtg ; btefen SSegtiff ber naturalis ratio mit bem bed

ius gentium iufammeniul^attem SSBftl^renb ber iBegriff ber

naturalis ratio em bogmatifd^ aufjerorbentlict^ n>t(t»tiger tfl^ ^dt

ber bt& itts gentium nur geringe bogmatifc^e fiSebeutung. ^a$

gegen t90l(^nt bem beS ius gentium eine fel^r gro^e ^tPtorifd[)e

Sic^tigfeit inne* Sd|) fieUe l^ter fur} }ufammen; toad in biefer

<|mtftc|^t im SSid^erigen jerfbeut borgefommen tjl*

S)ie Stimtt f)ahtn toon bem filr bad S3egretfen unfered

9tec|^ted fo tDidi)ttgen SSerfl&nbmf bed 3ufammenl()angd ber inbo«

germanifd^eti SS5lf erred^te / bem id) im £)bigen nad^gegangen bin^

natftrlid^ feine 2C^nung. @te ^aben audi) Hbt^awpt bet i^rem

XudbrudC : ius gentium bad befHmmte SHed^t beflimmter einjelner

iUlttt gar rnd^t im 3(uge« 3n ob^i^tLid) unbefHmmter SBetfe toer:^

flel^ fte unter ius gentium nur ben ®egenfal^ ber umgebenben

nnb mit i^nen in IBeril^rung (ommenben fremben SSdlfer ju t^rem

t5mifc^«nattonalen ius (civile). ttrfprttngUcI) entll^filt btefer ®t^

genfal^ im 3(ltertli)um eine reine ^legation bed SledS^td ; toa^ braufkn,

ou^er^lb bed eigenen ®taat$, i% liegt auf er^alb bed ius. 2Cber

toir ^oben gefel^en, baf , xoai jenfeit ber Sle^^tdgrenjen tag; barum

nodS^ nid}t aufer^alb bed SSerte^rd jlanb, unb baf ftdS) fiber bad

Smien unb bad Xuf en nad^ ben Xnfd^auungen bed Xttertl^^umd

b^ immer bad gemeinfame fas erfhedfte. ®o wie ed befi^alb

fc^on Don ie(^ Xnf^nge odlterrecbtlic^er fi3e}iet)ungen gegeben

\)at, fo ^aben audf oon ttrjeiten l^er^ unter bem @d^ui^e bed fas

unb bed ®dtterg{aubend jlel^enb, tnternationaled commercium,

®afbe4)t, l^ettdmmlic|)e BAge ber mercatores, (ftnrid[)tungen

^on mercatus [bie in ber alten ©c^^retbung merkatus t^r ^o^cd

Xlter bejeugen; §♦ 10 X* 7] beflanben* ©aran frtfipften ftd(>

aQm^Ug bie 2Cnfdnge eined gen)iffen menfd[)(tc^en 9?ec^tdfc^u^ed

|Sr bie ©ef^^ftdfireitigf eiten auf biefen mercatus , baran n>ieber

in ^nbeldoertrdgen bie iurifiifi^e SejlfleQung ber SSerfolgbarteit

172

m.

80 geiDtffet @ef(|^dfte ^), tinb fd^efltcl^ bte getmlfen fremben Jtotf^
kuten gugeftc^erte t)Qlle fRtd^tmtxdH^it

@o ^t ftdl^ aufier^Ib bet Smtgen bad ius (civile) au^ ber
junSc^fi nur angenommenen lex diyina (fas) aui) eine lex ha-
mana, ein ias gentium mit (loenn audf )un44^fl nur befc^r^ofs
tern) menf(^Ii((Kn 9te<t^t6f4^u^ entwtcfeit 3m r5mtf4^n praetor
peregrinus ^at bad enbltd[) boQe ©ubfirgetung tm t6ndfd)€a
dtedt^tStretfe gefunben , unb mtt ber ](udbtettung bev rdmifdtm
fMtmad^t, bet Gmric^tung t)Dn 9>nn>tn)en unb t9on (ber ©teU
lung bed rdmtfclKn praetor peregrinus nad^gebtlbeten) f>romn«
)ialfiatt^lterf(^aften ift unter ber ^anb ber rdmtf^en SRagtffarate
in tl^ren Gbtcten bted ffir bie Stecl^tdbejie^ungen jwtfc^en dves
unb 9ltd^t$ciYe8 gurecl^tgemac^te allgenietngeltenbe fRt^t }u etnem
auf erorbentlict^en Umfange angennicl^fen. 2>te Stimtx l^ben fi^
babei t)on ber Sntwttflung i^rer SDfac^tfp^e unb t>on baburc^
l(^rt>orgerufenen IBebfirfhtffen, — ^ter t9on ber nattonalen SdfK^rfe
tiered 6tmlre4)td 9Rancl|Kd abflretfenb, bort frembed t^en ipaffenb
erfdl^etnenbed fRt^t abof^ttrenb, — leiten laffem

^mit l^ben bie JRdmer ein t^rer SBeltmadt^t paraQel gc^
l^nbed aUgemem brauc^bared SSeltrecbt gefct^affen, unb btefe
£lualit&t tiered 9lec|^td, toerbunben mit feiner unberg(et(|^ltd^
aUt& anbere iiberragenben wiffenf4^a{tli(^en 2(udbi(bung^), ifat
bemfelben im SRittelalter etnen neuen geijligen Sroberut^dgug
burets bie mobemen S35(fer erdffhet* ^a$ rSmifd^e SHtii)t ift
\)kx in befonberd n>irffamer SSeife ber Srfiger eined aUgemei^
nen in ber (Sntwicflung bed Sfedj^ted in ber aXenfdt^^it fftt^x^
tretenben 3uged geworbeU; eined Snged ber gleid^artig aucli in

1) (Smen toid^tigen beratttgen $un!t ertodfent imr9mif4en$an«
bcUbarlc^n (mutuum) SWommfen 91. ®. @. 156. 200.

2) Serbunben aber auc^ tntt bem bamaligen Uebergetoid^t ber beutfc^en
$oI9traft unb be$ beutfd^en ^aif ettt^um^ , in bem man bte ^ortfe^ung be9
9t5mert^nmd erbUcfte.

173

III.

ben @f>rdd()en l^rtwrtritt* ZUt Sted^tdbitbung geflaltet ft(|^ ur^ so

f^rSngltc^ parttcu(artjltf(l|^« £)urcl() illiren S^rgetj getvmnen

em}e(ne @Mmme unb SS5(fer Uebergetpt^it unb ^errfd|)aft fiber

anbere; bann tragen fte t^r fRtd)t ibnen jU; aber abaf)ttten

aud^ in bet SSermifd^ung t)Dm Stec^te ber S3el|^etrf(bten. ®o

^ben wit in unferen mobetnen 3etten burd^ ben frdnjSftfcl^en

dinfitt^ ben Code Napoleon in frembe gfinbet einffi^ren fel^en,

fo fel^n noir ben coloniftrenben Snglcfnber fein Sttti)t in aUe S^^eile

ber 6rbe tvagen« 2>a$ fc^wfit^ere 9{ecl^t ber alten ©nnoo^ner

t)erffiinntert dOmAlig unb erfiirbt enblid^* 2)a$ iparticulare Sttd^tt'-

element noirb mit ber 3eit auf immer f (einere ^eife jurficfge^

brAngt; in biefer S^in^t ifl ba$ 97e4^tdmefen einem fletd weiter?

fcl^tettenben SSerfaU audgefe^t £)agegen ba^, mit SSerdUgemei^

nerung ber Sultur immer mddiitiger werbenbe; nit)ellirenbe

C^lement gennnnt unaudgefe^t ft(t) em>eiternbe ^reife^ X)ad

3ie( i$: ,fik Sntwttflung eineS ))ofttit>en gemeinen dfed^tS in ber

citnliftrten «enf(^!)eit"»)*

®dns gleid^artig }eigt ^ ber (Sntmidtungigang in ben

e^rdc^n* ,;!DNt bem 9ten^tn entn>i(fette ^d) bie @))ra(^e^);

b« ^« ber teutli4)e ^tSbnuF beS 2>entend. Tiud^ bie einfad^fie

&^xa^ ifl bo^ (Srgebnif eine« oUmAligen ffierbenS* XQe IjiSl^ren

®|>ra(t^en ftnb ani einfad^eren ^ert>orgegangen ; bie jufammen^s

ffigenbe @|>ra4^orm an^ ber ifolirenben , bie fiectirenbe and ber

{ufammenfligenben/^ £)em folgt bann in ber ^iflorif^ ^eriobe

,;ber Serfall ber 0)>radt)e in Saut unb f^orm^ wobei jugleidb in

Sunctton unb ®a^bau bebeutenbe SSer^nberungen jlatt ftnben^^

„^tt unb fort ge^en @ptad)tn unter , wirf lic^ neue aber ent^

ftel(^n nidl^t, fo mufil e6 urf))rfinglid|^ t>ie( mel^r @pracben gegeben

baben, al$ gegenwSrtig/^ Ztxd) in ber inbogermanif(^en SSdIf er*

3) JSgl. meine ©thrift: ,,Ueber bie (SnttDtdbmg eine^ ))oftttk)en gemeinen
«c(|>t« in ber ciDtltflrten aWenfd^^eit." (©afel 1846,)

4) ^d^leid^ <£(mt)>. ber inbogerm. ^pxa^ @. 4. 2, 6«

174

m.

30 famtlte „xit a mH^lx^, baf bet melj^ren obet bri aUtn SJ^ilitngcn
mef^r ®)pxa6)cn entflunben, aid beren ie|t nad^metdbat ftnb, benn
m SSerlauf ber Beit ift n>o^( mantle mbogermamfd^e ®ifxa^
wicber etlofdi>en"»

Wit bei naturalis ratio fleli^t biefet abfct^leifenbe , nturai-
renbe Snttotcflungdgang be$ Siec^tS in ber 9Senf4»^ett nur in
einem (ofen Sufammenl^ang. & ifl nid^t ju glauben, baf bie
nitoeUirten aUgemein brauc^baren Sted^t^f^^ tnel^r auf ber ^^realen
Slaturorbnung^' ru^ten, al6 bie abgeftorbenen ))articularifKf4)en ;
fo noenig n>ie ttwa bie Dom cotoniftrenben @nglAnber in aUe SSI^eile
ber &rbe fibergefa()rte englifdi)e @))rad^ mel^r ;,ber menf^ti((Kn
9latnx einge))flan}te'' Slemente an ^ tti^t, aid bie Dim ber eng^
(ifd^en @))rac^ aUmJlHg t>erbr5ngten Sprad^en ber Singeborenen.
2)er gref e 9lit>eairungdgang bed Sted^td in ber SRmfdi^l^eit entfyiringt
)um fiberwiegenben SE^ile nid^^t au& ber inneren flualiMt ber
Sur aQgemeinen ^rfc^aft gelangenben StecHdtit^itilfe, fiimbfrn
ganj auferl()alb berfelben* @ein eigimtlid^ erflAeenber 9r»ifb
liegt in ber SSolf dtraft bertenigen 9lationen , bie ben ®«ig ber
aSeltgefdi^t4)te im grof en (^nitn bebingen* @ie abfoiMren «fi»
ntfilig bad ^)aa(i)m, unb fie trvi^en i^e @)>radtie uttb i^
9fe4)t in immer tt>eitere ^reife« Zbex wit bie @))va(^n ber S3e?
^errfd^ten bann bodf) wefentltd|> bie @pradS^e ber |>errfcber beeim
ffuffen, fo pflegt au^ aud bem 9{ed^t ber @ieger unb 93eftegten
ein 3)riUed SReued, aid ^ifiorifc^ed ^robuct ber mannigfacbfieH
gegeneinanbem>irtenben Umpnbe, fidi^ ju ge^alten«

31 §. 31. — B. :2)ie dTiUs ratt«. 2>ie naturalis ratio ifl
opn auferorbentlid^ defer bogmatifd(>er fiSebeutung, urn {14^ ben
;fi:ern bed Sted^ti ju erf l^ren. ^Kber ber Umfang biefer 83ebett*
tung ijl tin t)er|ifiltnipmdf ig geringer. ®ani anberd ^tf)t ed in
biefer ^injtcl[)t mit ber civilis ratio. @ie ijl in jjebcm entwicfelten
9{ec^t bad an Umfang weitaud Ueberwiegenbe, unb mup ed fein.
@ie ijl bad eigentlid^ fiaatlid[)sbiirgerlic^e (Element; in meld^em,

175

m.

mtm ®taati'^ unb SSolfgrenjen in gefunber SSetfe einanbet cor- si
refiponbiren ; bernationale Qfyixatttx bet ©taatSgenoffenfd^aft
9oriugdt9etfe ium XuSbtutf fommt

TCufgabe bet 9tedt^t8tt)iffenfd[>aft tji cS, biefe civilis ratio
nod^ aUm ®txttn l^tn jur looUen Stfenntm^ ju brtngen« @te
liegt oft tief tjetborgen l^inter ber un^ entgegentrctenben Sit^t^-^
fa^ung; unbemu^t unb ol^ne Ueberlegung aI6 etwad (Setbfber^
{lftnbU4)eg befolgt; unb bod^ bad i}robuct btefeS @tnen nac^ etgen^
artiger 9ltdt)tttng b^n entn>t(felten SSolBgetfieS* @d bebarf ber
genauen f^eftfleUung : 1) wte bte§ JBolf in ^tge feiner @tammeS$
eigent^fimlicblett; feined SBo^nortd unb ^limaS, feiner Sebend-
loeife^ feiner gef(l(^t4)tli(ben @cbi(Ifaie; feiner SBSanberungeU; feiner
Jtriegd? unb f^riebenderrungenfcbaften , ba^u gefommen ift; ftct^
biefe bfirgerlid^e Slecbtdorbnung ju geben; in voit xotit e6 bartn
ortginat geu>efen ifl^ wai a in feiner 83erii^rung mit anberen
Wlhtn unb in feiner Secrbung frd^erer SSdlfer unb ®taatm
oon biefen entle^ ^at Ciyilis ratio umfaft rein b^grif li(|^
bie gonje @utmne ber biefem SSolf unb ®taat eigenartigen ®rttnb$
gebmtCen fSx ben aUm^Iigen ^Cuf- unb Xudbau ii^reS Sfed^td?
fyftemS^)* 2) Sd iff genau audeittanberjulegeU; in n>eld^e ein^
jelnen civiles rationes ^ ba& gefcmtmte 9Iecbt^ebaube jer$
legt; in fiSetreff a) bed Sec^^tSfd^ul^ed unb ber 9f edS)t6t>erfolgung ;

b) ber ©ew^l^rung bed @pielraumed ffir bad Snbtioibualbelieben ;

c) ber ®teQung bed todilidi) b(irgerli(l[)en Slementd jum {ircblicl(^en ;

d) ber ^ufgabe^ bie gegebenen !pb9ftf(ben unb geifiigen ^r&fte
btefer ^tian in il^rer Sigenartigf eit burcb rndglid^f} gefunbe QnU
wicflung iu ber ffir fte inner^alb ber gro^en SSdlferfamilie inbi^
tirten l(|64^|ibentbaren Sntfaltung ju bringen« 3) Sd ifi }u con«
^ixcn, in roel6)tm geijligen 3uf<immenl()ange biefe einjelnen
civiles rationes unter einanber fle^en; too ^d) nad) logtfcber

1) ^Ifo in befonteter ^nmenbung auf bad romifd^e ^td^t !5nnen aud)
lebtgtid^ |)ratorifd^c 3njlit«te rfldfld^tfid^ tl;rcr ratio ganj l^el|er geljoren.

176

in.

81 @onberung bet t>erfc|^tebetien benfbaren ^untte nod(^ Siicf en ftnbeti;
i9el(l()e 3fufgaben jut J^rfteDung grdf eren iurifKf(|ien fRti^tijiwn^
iuxd) ®6)affnni neuer, ben fortfc^rettenben &eben$t)et^ltntffen
biefed SSolf 6 entfyredS^nben; iuris rationes }u fleQen ftnb* 4) &
tfl bie bogmattfdl^e ©egenetnanberfiellui^ bet civiles rationes
t)etf^iebenet S35lfet, bie auf bem @u€cef{ton&n>ege aDm&Kg in
btefem einen 83o(f jufammengelaufen ftnb, butdt^ufit^ten, unb
bet @t>ieltdum ju ftttten, ben bte auf t)etf(l^tebenem S3oben etgen^
ottig etn>od(^fenen civiles rationes in intern Sontacte auf gleii^m
@ebiete neben etnanbet in 2Cnf))tu(b ne^men fdnnen«

2(uf biefed cimle 9fe(|^t$sebiet, bad ftetd al» bie Jgniuytfac^e
entgegentteten mu^te, ifl benn auc^ bie 3;i^Atigfeit bet flUd^^
wiffenfclKift toon ie^et t)otiUgdn>eife getic^ftet gewefen* S^kt i^
fcl^on ®tofle$ ettungen* Sndbefonbete feit butc^ bie ^i{}otifd(^
@c^u(e bet ®inn ffit nationaten 9{ed^tdgeifi ungemein gefc^2tft
n>otben , ift fix baS (ebenbige SetfUnbntf unfeted tffmifc^en unb
unfeted getmanifd^en SHe^M S3ot)figIicl[)e8 gelct#et lootben* ttnb
biKl^ ftell^t man nod|> gat fein @nbe bet Zxbtiti unb namettflidj^
n)itb in S3ettef iened t)ietten ^unltti, bet togmatifid^en ®egcn«
einanbetptellung bet civiles rationes bed beutfidi^ett unb bed bei
im^ eingelebten rSmifct^en Sttd^M*), man toieUeid^t fagen fdn?
nen, baf wit eigentii^^ etfi am Xnfange bet>einge^nbeten Hx^
beit jle^en*

32 §« 32. — C. 2)er ftnol^tiitttttte »e4|t«M (MUtit,
£))>^ottuniMt, @ingulatit5t)« 9Ran nutf fid) ffHttn, bied @e«
biet lebiglic(^ aid bad ^tobuct einet befonbeten fubj[cctit>en S&iU
lendbeliebung feitend bet 9{ed(^tdfa6ung au^ufaffen* ^eilici^
ffnb t)on ie^et t>om ©efeggebet t)ielfa(l^e |>tit>ilegien / bie audi^
felilen tdnnten, ia getabeju nadj^t^eilig toitfen fdnneu/ oud

2) SSgl. J. ©. meine ncuerbingd gegebene 3)arflettMng bet civilis ratio
bed ramifd^en unb M \>M\dfm (£oIlationdred|^ed. &V3a^2tx^ ^^ommentat
Jll @. 340 ff.

177

in.

mner S3eltebuttg g^eben toorben* 3Cber bad gan^e @ebtet, urn 32
ba8 e$ {t4^ ^ter l^anbelt, ifl ^in ^tel wetter gteifenbeS; e$ l^at im
9}e(|)tgo¥gani$mud fetne ben fibrigen ©toffen gegenfibet burc^auS
felb^dnbtge unentbebtlicbe S3ebeutung« (S^ l^nbelt ftcb urn bie
gonse sane ber 97ec^t$bef}tmmungen ffir @onber ^ unb Stttielge?
jialtungen, far bie lebtglu^ bie (Smid^ung eirted getmffen 3nKtfd
bad ben 3nbatt ergebenbe Wtotio bet 9?ed|^t6fa6ung ifl. pr be^
fonbere Sebendabfcbnitte ber 9Renf4)€n ; f fir bejHmmte 3uflfinbe
ber @cbn>S(be unb Unf^big^^it^); filr oorfibergebcnbe StotbiU::
flAnbe; f<ir befonbere ^(nfd^auungen unb 93ebfirfhi{fe engerer 93e?
rufdheife; ffir gemffe ein^ig loorf ommenbe Socalitfiten (i«83. ben
9tt^ eined Unvalbd) ; ffir genoiffe in einem SSoIfe berrf(benb^ unb
ibm lieb^eworbene; f)>ri(^n>drt(i(l(^ ncipixU, b^imtfcb«befonberd ge^
^itbtt 2(nfdiH^uungdt9eifen^); fiir eine gen>i{Te iurij}ifc|^4flbetif(be
®9mmetrie; xoonad) man gern eine ISnjabl toon Siniel)>unften;
bie beltebig fo ober onberd georbnet werben ffinnteU; jjebenfalld
uniform georbnet wfinfd^t; fQr gen)i{Te Sfentlid^e/ (ircblicbe; ge^
meinnfigige 3ntereffen u« f« n)« , entwicfelt ftcb ein burd|^ baS fo-
ctale Seben felbfi gegebener obiectit>er @toff, ber ben 3nbalt
fiir bie }u gebenbe Sted^tdnorm nacb bem ju erreicbenben itoti
birect ergiebt. @§ ifl ganj unri^^tig; bie$ ®ebiet lebiglicb aU
ein ©ebiet ber 2(u$nabm§beflimmungen, bed utilitatis causa ge^
gebenen ius singulare^) aufjufaffen. 2CIlerbing§: ber Stecbtd^
fa^ fiber berartige $unf te f a n n aB 2CuSnabme gegenfiber einer

1) SIgt ^er He groge^ tote, gegenflbet ber civilis ratio ftber bie
(Srbantretung, bie Uttlitfit ju (Smiftm gewtffer $erfotien ben objiecti'^
Den @toff barbietet, ber bringenb bte i^etfeitefi^ttng ber ratio inns
forbert: ©lilct-Seip (Jommewtar ui @. 74 ff.

2) fdql meine ;,^e4fe(be)ieI)Uttd'' e. 18 ff.: ,,bie OM^ortunit&t ber
^rte{))onbens ber gormen''.

3) Fr. 16 de legib. 1. 3: Ius singtdare est, quod contra teuorem
rationis propter aliquam utilitatem auctoritate constitaentittm
introdnctmn est. 8g(. IBeit 9Zr. A. XII. 5.

8eifk, ci». ©tubkn IV. 12

178

III.
88 ratio naturalis ober civilis (etnem fRtd)tigt\wb^a1i) oufttetcn.

2Cber in fe^r weitgreifenbet SBetfe geflaUet ftdf ani) neben iencti

rationes geltenbed Utilitmxtilft , SSo^Ifa^rtSteci^t, bem

aOer ZMmfyeaM^xatUx ftemb ij}; unb bet bem man serabeju

wtebet t>on UtUit2t$)>rtnct)>ien reben (ann^)* S)er Unter^

fcl^ieb ift, baf rationes naturales unb civiles an ftc^ unb d^e

jBemeffung auf etnen beflimmten ^xotd gelten, n)d^renb bad Uti^

lttAtS)>rtnct|p (ratio utilitatis) Don t)otn l^retn final limittrt tfi^)

[fr. 25 de l^b. 1. 3; f« unten §* 35 Z. 2].

Tin einet bogmatifc^en 3ufammenarbettung btefeS gro^n,

€\m SRenge feinerer jBejte^ungen in jii) faffenben (Sebieted ftffit

e6 in unferer ^eutigen SSiffenfdi^aft nocb gan)* S>arauf etitiu^

geli)en tfl nt4^t bie Hufgabe biefer @(brift« Xber ed fe^tt ouc^

fiberbau)>t no4^ an bev ri(|^tigen ©efammfanfd^auung btefeS ®es

btet§; xoai am beuttid^flen barin ^etbortritt, baf ein fo tiefblid enber

9Ie(|^tSgele^er wie 9>u(^ta baju gelangen f onnte, bie$ ®ebtet mtt

bem bet IBi(lig(eit (Kt^viitif) ju ibentiftcirem 9u6)ta fagt

— abgefe^n t>om Xudna^mdre(l()t, baS er audt^ ganj al& SbiUi^

teit auffa^t, fo baf babei ;,bte fi3iUig(eit nidi^t bad Stti)t but^

bringt, fonbetn i^m in bet $orm mt^ Xudnal^mdrec^td gegen-

4) L. 1 C. de adq. et ret. poss. 7. 32 (Sever, et Ant. 196): tarn
rati one utilitatis quam iuris pridem receptum est. — SDciS ^Tt«

tiatred^t tfl fo fel^r buvd^loebt Don ^Sefiimmungen , bie (fbiglid^ in ber Utt«
litdt t^te Segrflnbuno l^aben unb ^aben toollen , bag , bem baburd^ (crge-
fteUtrn (Sffecte ncu^, bev 3unfi bad ^ritmtred^ ate bad ins quod ad sin-

golorum u till tat em spectat be3et(||nen fomite; fr. 1 §. 8 de inst et

iure 1. 1. d'Kd^t ober (Rousseau contr. soc. II 3) {ift^t ^ bad gefommte
fftedit btofi oaf Utilitfit.

5) ^nd^ta $. §. 21 : „2)te {^errfd^oft ber gleiH^mftgig bUY^gretfenbeu
9tegel liber bie tnbidibuetten iSebfirfniffe ifl ber (^nmbd^aralter bed ffM^9,
bie ratio iuris; batum tawn ed nic^t fc^ten, bag ed in ben eiiQelnen

fallen mit ben 9lnfpdidiKn ^ «H)n ber ©eltenbma^nug ber inbi-^
t)ibucUen Unterf d^iebe ab^Sngigen Sorted in (Sottijiim fommt''

179

ni.

Sbtxfia^V' —, He Zu^abt tad Sitil^t fo auSjuMtben, ta^ bie 32
abfbacte ®(ei(^^ett nic^t in tint roxttiii)t Ungletd^^tt umfct^lage^
»etbe auf fol^mbem 23ege geI5fl. „^a^ trine Sted^t felbft n>irb
fb itftalttt, ba$ ed, ol^ne frine (Sonfequenj (kitfjugeben^ ben be^
grfinbeten Xnforbetungen and) be§ tnbttoibuellen
SSolf^Ied entf^td^t^), e$ totrb etn biUtged SUtd^t, aequum
ins, benn SBiUigfeit tft eben bie jBeradficbttgung
bet inbitoibuellen ttntetfcl^iebe unb i^tet Xnfptfid^e/^
„S>it fBiaigfeit ifl ein frinet ®tfinbe ftcb btm^M, bem ®tift
bed ftdgli(f^en {RecbtdinfKtuted entf)>te(l|^enbed Stmeffen bet inbi*
mbudOlen UmflAnbe/'

3(^ (^alte bied fat ganj untidf^tig. 2>dd ffio^Ifa^ttdtec^t
lann mit bet Htqnitit jufammentteffen, ed iann bie utilitas bet
®tunb metben, bag bie Xequit&t )u ii^enb rinet ®eflaltung an?
getegt toitb'). Xbet in {td|^ felbfl ftnb bribe, bie numt unb
bie Ht^nitit, todOig gefd^iebene ®ebiete* Um bled beutlic^ ju
madt^n, gebe ic^ xm Sotgenben in (utjen abgetiffenen ©Afeen
tinen Uebetblict fibet bie |>au))tpunFte, in benen und bad Utili^
i&dtedt^t in unfeten flueUen entgegenttitt* 9Ran witb batand
an<l^ ol^ne (^injugefi^ten 9lad|^eid etfeben, bag babei oihi Htqnu
m gat nid^t bie 9{ebe ifi.

^un&d)ft giebt ed eine Slei^e toicbtiget ^nnftt, in benen

6) ¥u(5ta % §.21 cititt (5Rote d) bcmgcmfig Cuettcnficacn, in benen

toon bem SBol)lfal|tt^tCCitC (bet utilitas, publica utilitas, utilitas

commnnis) audbtttdtlc^ bie 9tebe ifl. S)iefe ^tefien metben im golgenben
on il^m Otte ongeffil^tt metben.

7) 3.8. fr. 33 §. 3 de procurat. 3 8: Publico utile e^t Ab-
sentes a quibuscunque defendi . . . ., ba^er bet einer btoi^nben i33eYttt^
tt^etlnng: quemvls verba pro eo facientem et innocentiam ezcusantem

audiri aequum est. Oeffentti^ Utttitat tfi b«d ^etttetenfein bet
ftbmefenben. S)iefe ratio utilitatu §at bet dlid^tet ini ^btet bet ,,tecl^
anmenbenben'' %equtt&t bei bto^ober Seturtt^itung )U¥ ^u^fa^titng p
bringen. ^gl. »eiL ^. C. IX. 6.

12*

180

III.
32 vein unb wQ etne publica utilitas twrltegt^)* 1) £)ti tm«

mitttlbann @taati^ ober Skmeinbeangelegen^ten, fr. 3 §. 13
de pecul. 15. 1 ; fr. 3 §. 4, fr. 4 de op. nov. nunc. 39. 1: d
in publico aliqnid fiat, omnes cives opus novum nundiare
possunt; nam rei publicae interest quam plurimos ad de-
fendendam suam causam admittere; fr. 33 de usur. 22. 1.
— 2) 9(e(tgi6fed ^nteveffe, inSbefonbete bie publica utilitas,
baf bie Seic^en rid^^tig beerbtgt merben: fr. 12 §. 3 de religios.
11. 7: sic enim fieri ne ins^ulta corpora iacerent; fr. 43
eod.: propter publicam utilitatem ne insepulta cadavera
iacerent, strictam rationem insuper habemus [bie publica
utilitas if} l^iet etne stricta ratio, bie mit ber aequitas {9u6)ta
9lote d) nic^td }U t^un i^t], quae nonnunquam in ambignis
rdigionum quaestionibus omitti solet: nam summam esse
rationem, quae pro religione facit; fr. 20 pr. eod.: publi-
cum ius; fr. 38 eod.: ne corpora aut ossa mortuomm de^-
tinerentur aut vexarentur (fr. 39 eod.: ne inquietetur),
neve prohiberentur quo minus via publica transferrentur
aut quominus sepelirentur. — 3) SDef entlidf^^ 3ntereffe can
flSefhaftwerben bev SSergel^ungen; fr. 9 §. 5 de publican. 39. 4:
vigor publicae disciplinae postulat; bal[^er flSegfinfiigung bev
3tn)eige gemeinfdS^^bltc^et ^anblungen, fr. 5 §. 11 de iniur.
47. 10: quid enim si publica utilitas ex hoc emergit? —
4) ©eltenbmac^ung ber 3niutie , fr. 42 §. 1 de procur. 3. 3 :
pro publica utilitate exercetur. — 5) jDie Svei^it ifi etne
®ad)t be$ affentlid^en Sntereffe^, fr. 53 de fideic. lib. 40. 5:
Hbertas non privata sed publica res est, ut ultro is qui
eam debet oflFerre debeat; fr. 10 §. 4 de test, tut 26. 2:

8) SBo fie befie^, lann fie ben &mvb abgeben inx 9tefdffion be^drb*

VllSfet Knorbnimgen, fr. 5 de decret. ab ord. fac. 50. 9; jut 9H$t(eo6^
ac^tUI^ twt kmbtigen condlciones adpositae bet ^^ttftttigen Oil re» pa-
Micae, fr. 18 §. 1 de poUicit. 50. ^2.

181

m.

cimi pupilU favore et publicae utilitatis adsumpta libertas 32
sit in persona eius , qui tutor scriptus est — 6) Sl^fcbltes
ftntg; geftmbe unb legitime 80ftpflan)ung bev ©eneratiotten,
fr. 12 §.3 de captiv. 49. 15: publica nuptiaram utilitas;
fr. 2 de iure dot. 23. 3 : rei publicae interest mulieres do-
tes salvas habere, propter quas nubere possunt; fr. 1 sol.
matr. 24. 3 : publico intarest dotes mulieribus cons^vari,
cum di^tas esse feminas ad subolem procreandam replen-
damque liberis civitatem maxime sit necessarium ; fr. 1
§.13 de iesp. Teniae 25. 4: publico interest partus non
subici, utordinum dignitas familianimque salva sit; fr.-O
de pa/et. dot. 23. 4: propter utilitatem habentium; PmiI.
seat II. 19. .2? coDtraeka non solvu^tur: coptemplatio enin
publitae utilitatis pri vato r i nu commodis praefertur. -^
7) 930(ttettttSl^ng , Qktmhtf/a^, fr. 13 de aeeisNi.t 48. 2:
propter publicam utilitatem -md lUmonUm i^rti]MBtem<;
ff.WI de foenis 48. 19: ivrapter frdsum memBataPum mo-
dui^ ob utiUiateoi popular^ anbonae; fr. 2 §^ 33 de ^orig;
nir. 1. 2: pra«fe«tiiB annbine et yii^lum non sunt mag&
fl^ndXB, sed ^tra ordioem utilitatis caufta oonstitati aunt
— 8) XHe $antet«be}k^tigen , unb gom: 93efihftening bev
Sk^ifa^doffgetegeitl^en/ fr. 1 §. 5 de exerc. act 14. 1: et
facilius hoc in magistro quam institore admittendum pnn
pt&r utilitatem . . . dicendum tamen erit eo usque produ-
cendam utilitatem navigantium ; fr. 1 §. 20 eod. : ad sum-
mam rempublieam navium exercitio pertinet ; 0btt m^ beim
Snfiitutot befiel^t etne getotffe utilitas promiscui usus, fr. 17
§. 2 de instit act 14. 3; bte ^teUuns ber Sanfgefc^fte, fr. 8
depos. 16. 3 : idque propter necessarium usum argentario-
ram ex utilitate publica receptum est. — 9) 2)er offene
&xa^^xUi^x , fr. I §. 1 de his qui efhd. 9. 3 : summa
cum utilitate id praetorem edixisse nemo est qui neget:

182

III.
32 publico enim utile est sine metu et periculo per itinera

eommeari; §. 2 eod.: iter facientibus prospicitur, non pu*
blicis viis studetur; bte jQemal^rung brv @tabt twr dtuinen,
fr. 2 §.17 ne quid in loco publ. 43. 8: ne ruinis urbs de-
formetur; SSegebefct^fi^ung, fr. 2 §. 35 eod.: in via publica
itinereve publico factum immissum babes, quo ea via idve
iter deterius sit fiat, §. 44: pertinet enim ad publicam uti-
litatem. — 10) Qdfuli oon 9tt\on uitt) <Stgcntl^um bet aSge^
metticn dalmdiitm, fr. 1 §.4 depos. 16. 3: cum vero ex-
tante necessitate deponat, crescit perfidiae crimen et pu-
blica utilitas coercendae et vindicandae ; fr. 1 §. 1 de in*
ceiidio 47. 9: huina edieti utiUtaa evidens et iustissima se-
Veritas est, si quidem pubUce iaterest nihil rapi ez buiiuh
modi oasibus. — 11) iBirtfflltaiofitrn ber abaeutes, fr. 33i
§. 2 de ^neurator. 3. 3: publioet utile est absntes a qui-
bnscHiiquB defendi i^U Tbmt. 7)« /

3ii anbcsm Slngiibgeiit^ettfnrlmtt ymx hint pol^lida QtiUrr
tatJ)eitM>¥, cdbec bdct^ mt f)»eclftf4,^jinviiiifdbe otUitea.
(Si macbt ^ ba» flMMIrfiiif ni4 mn jft^tti^d)^iWt4ii
ni«f igen jDrboung btf ftaglUftn »t^ltnx§a ^(teab, tycfa^
tA ntd^t fd^t, ^ie uub ba fogai in ben (Scatter bti ius sin-
gttlare abeijugelKn. — 12) @egmfad biefrr utilitas acgm boS
iigcntU4 fhtct %i)itnf(^nenbe; fr. 20 §. 2 de S. P. U. 8. 2:
utilitas exigit ut idem inteUegatur: nam alioquin, si quia
strietius interpretetur, aliud est quod sequenti loco poni-
tur; fr. 51 in fin. ad 1^. Aq. 9. 2: multa iufe civili coirfara
ratiooem disputandi*pro utilitate oommuni recepta esse
innumerabilibus rebus probari potest . . . quamvis sabtili
ratione did possit neminem eorum tencari, quia nemineui
verum sit earn sustuUsse [nt4^t mtt ^ndfta 92ote d au§ ber
Htnuit&t )u txtiixm]. — 13) SKeift beb^rf eS iw ^racttfdiKn
®eltung met foldtKn Utiiit&t Ui „retceptam est'' im coiKtetm

183

^ III.

SfaU, fr. 2 §. 16 pro empt 41. 4: si a furioBo, quem putem 32

sanae mentis^ emero, constitit usucapere utilitatis causa

me posse quamvis nulla esset etnptio ; fr. 25 in fin. de adq.

poss. : et videtur utilius esse [metne SSed^fclb* ® « 48] ; fr. 32

§. 2 eod. : utilitatis causa hoc receptum est, nam alioquin

nuUus sensus est infantis acdpiendi possessionem; fr. 40

§. 1 eod.: propter utilitatem receptum est, ut per colonum

possessio et retineretur et contineretar ; fr. 44 §. 1 eod. :

quaesitum est cur ex peculii causa per servum ignoranti-

bus possessio quaereretur. dixi utilitatis causa iure singu*

lari receptum , ne cogerentur domini per momenta species

et causas peculiorum inquirere; fr. 6 §. 7 mand. 17. 1:

quae sententia utilitati rerum consentanea est; fr. 26 pr.

eod.: si tamen per igiierantiam ianpletum est, eompetere

actionem utilitatis causa dicitar [mtme 2^(^fffb« @. 38

2(. 43]; §. la I. de maadato 3. 26. — 14) aBritarbUbuttd

eiae^ So^ed burd^ a^io^ (utilis) m factiim, fr. 1 1 de .praescr.

v^b. 19^ 6 : idque utilitas etus legis exigit*

Snblt^^ fmm cd f^ (ebiglk^ um tint privata utilitas

banbeto/ bie nocb toiebec in mannigfocj^ BciU^ung ber bogma^

tf^tn ®egenfibet{ieUung gtgen bie publica bebarf« — 15) ^^

genfati iur publica utilitas, fr. 42 §. 1 de procurator. 3. 3:

ad actionem iniuriarum ex lege Cornelia procurator dari

potest: nam etsi pro publica utilitate exercetur, privata

tam^ est; fr. 45 §. 1 eod.: qui ita de publico agunt, ut

et privatum commodum defendant, causa cognita permit-

tuntur procuratorem dare; fr. 9 §. 5 de publican. 39. 4:

alterum enim utilitas privatorum, alterum vigor publicae

disciplinae postulat; fr. 33 pr. ad leg. Aq. 9. 2: pretia

rerum non ex affectione nee utilitate singulorum sed com-

muniter fungi. — 16) SBSo^Ibegrflnbete ^rwat ^ utilitas , fr. 3

§. 2 de pec. const. 13. 5: habet enim utilitatem, ut ex die

184

m.

32 obligatus constituendo se eadem die soluturum teneatur
[ntdi^t mtt 9>ud[)ta 9lot« d au$ ber 2(equiMt ju erfUren] ; fr. 1
§. 6. 7 ne quid in flam. publ. 43. 13 : plerumqae enim uti-
Utas saadet exceptionem istam dari . . . oportet enim in
huiusmodi rebus utilitatem et tntelam facientis spectari,
sine iniuria utique accolarum. — 17) UtiUtas ber Stttgan^
ten; fr. 7 de feriis 2. 12: oratione quidem divi Marci am*
plius quam semel non esse dandam instrumentorum dila-
tionem expressum est; sed utilitatis litigantium gratia
causa cognita et iterum dilatio . . . impertiri solet. —
18) ®6)eibuni ber utilitas bed SSertreterS tM)n ber be§ domiims,
fr. 14 si quis cautionib. 2. 11: ut banc conceptionem ver-
borum non ad ipsius , sed ad domini utilitatem relatam in-
terpretemur; fr. 4 pr. de in lit. iur. 12. 3: non enim ad
suam utilitatem iurisinrandi referenda aestimatio est , sed
ad domini, cuius nomini tutdae ratio postulatur.

38 %. 83. - D. 2)M ftrtwiftrte (Bemtttt *)♦ — f) &^
oben (§. 10) erdrtert worben, bof ber reafe ®dtertauf<^ (iftib
ixoat inSbefonbere and) bad int^matfonale Srtiittf4)en anSHnbU
fc^r SBoare gegen (Sin^imtfd^) in S^tten ber SRenfc^^ett ju-
ra(!^ufai[)ren ift, bte mit t>or bem Xuflreten bed tnbogermam^
fc^en Urtoolfd (tegen. XXi^ ber naturali ratione ftc^ entwidelnbe
STealfauf in biefem unferem Urt>oI( be^anben i)abtn mfiffe^ be^
meifl bad Sort (unb alfo ber S3egriff) ^aufyreid: vasnas,
wvog, venum (§♦ 10). — 3m Sfealfauf l^aben tt>ir ben VLttppn^
friebli^n SSertraged : bie bur4^ beiberfeitiged Seifien gleic!^ rea(
looUjogene SSillendiibereinfKmmung fiber ®a6)t unb f)reid. S>ies
fer JRedS^tdbegriff friebli(^en SBertraged ijl bann aud^ in ber gan*
}en inbogermanif(|)en SBelt auf bie @l^ef4iliefung angewenbet

1) 3)ic frfit^cr l^enfd^cnbc ganj flfccrtricbcnc Sctttjcnbung bed Dolim-
tarcn eicntcnW l^abc id^ in bicfcn @tubtcn III «cit 4 @. 303 ff. in bet
BnfQmmenfleaung ber 9nfid|ten bed $ngo i^totind e];em))lificirt.

)

185

III.

tvotben (§. 6)* Xber nuc^ bad SBovt (unb atfo bet liBegriff ) S3

fonfKgen loertvogdmj^igen IBtnbend (p&;aj&mi, pacere, pa-
ctum , pax — §* 8 %. 6) jtel^t ft4^ bid in bad UnooIL Son
ieber {tnb ^tiege untet JBSlfetflJfmnten burcl) ^ttebendfcblfiffe
btigetegt n>otben* Xber inbogermanif(|^e 2(vt ift ed, loie n>ir ge^
fe^en ^ben^ au(|^ ben ^rieg untet ®tAmmen^ unb ben ^m^f
untet Sinjelnen n)egen etlittenet ^^^tAnfung'^ in eine t)etttagds
atttge ®ef}alt )u btingen. Sd noitb bie ^m)>fedanfase (dictio,
condictio, dUrj^ §♦ 14 Ti^ 5; 6) in woblg^otbnetet foUennet
%otm bent ®egnet gegeniibet Dotgenomnten ; ed mitb bad TinW
ten unb 3uf(bauen bet ®6ttet angetufen^ banrit bet beiootfie::
l^be Aantpf ftcb jum gSttlid^en Uttbeil geflalten fffnne* 2((fo
bet Staxa)f\ mitb bamit yam $Settfam))f (aycJy, actio — §♦ 12
X* 10)^ bie ^tocefeinleitung jut SSette, ttnb in bet Stnkitung
btefed Steebtdfltetited liegt bon fel^et ein t)etttagdattiged foOenned
@t<^binben, baf man ed auf biefe <lntfd^tbung anfommen (afs
fen weOe [„iudicio contrahitur"*]* 2tud biefem @tunb-
gebanfen \j/nmi lag benn wn ie^^t bie Xuffapng nabe, bie
mtt in bet italiftb^n in iure cessio, abet in Abnitcben ®e|i:alttms
gen <m4^ \m getmanifdl^n 9te<btdleben b<Kben b^^ottteten feben^
baf benmfneted, a(fo utf))tfinglicb m Gtnfl fam)>fgetfifleted;
^\x\ammtxAxtUn i[>ot ben SRagifhat (^tiefiet) mit S9ebau))tung
bed 9tec(^td an bet betiibtten @acbe unb ; gege'nfibet bet ^amp^
t>etn>eigetung obet bent @(bn>eigen bed ©egnetd^ magifhatifcbet
^(bbiction (Gai. II 24), — aid t>etttagdmS^iget follennet Uebet-
ttagungdact loetnoenbet witb (§« 15 2(« 4% Samit boben n>it m
italifcl^en Sdlfetfltange bie foQenne caufalofe [lebiglicb auf ani-
mus transferendi unb accipiendi dominii obet hereditatis

2) 3a fogat in unferer ,,gotberttng'' unb ,,^nna^me'' be? Quells
Uegt no4 b^t)iUage bad ,,<Sontrat)tten'' auf bad ©ottedurt^eil bed

ftam^fed. Sgt. aud^ bad pmanum conserere^S §« 16 9lr* 8. b.

186

ra.

83 u* f* X0. ft(|^ rcbucirenbe ')] ttebertragung^form* Xber and^ bet
®ebante, baf man fiber ben ®egenflanb wixtlid^tn ®trette9
burdt) SSettvog bte (St>entualttM bed itampfeS bet ®eite fcH^idtot
f dnne , uiuf f(^on bem Un^olf e ange^ren , benn tott ftnben il^n
im gennamfcl^n Sdlfetfhange tm 6om))o{tHonenf9flem ju tt>eits
greifenber Sntwicflung auSgebilbet; tvix ftnben ganj benfelben
@a6 in ben 12 SEafeln aU bte IBefHmmung, baf ba6 pacere
bte SSerfolgung bet Xalicn wegen erltttenet itrdnfung {S^of)n,
iniuria) audf^^ie^e* ffieitet trttt un& etn foQenned pacere attd
bem UiDolte entgegen in bem Soodwetfen melS^ret att (Ivbnelj^mer
(heres — a^aharas — arbinunqa — §* 7 X* 14; §« 18 Z* 9)
Xuftretenben fiber bte @rbf4^aft {idfiQoyofjiia} — arbja yairpa;
®rimm ®* 467), n>e((l^ed Stbne^^eii ober Srb^tlen im italic
f4^ SSoltefhrange b<ii [i»on Mr: ^anb, mit bufdb c ertoeitettem
®tamme; eitrttud 189] herciseere^) ber famiJia ftnanitf wtrb.
Sebiglic^ bei ben Stolifeni ^i ^ avA bem {Re<rtfouf in bev 3eit
fhictnotionaler 9ie4tf$ge(ia(titng$t«nben) in bdr erflen altU^tini^
\i)tn ^criobe (t^or ben ^tecfemttbetlungm nad^ bem muneras
duodenarius) ffir bte wt4^igeren benM)g(i4fen ®adben bte ^m^
citation [old (^r^iebung bed Sfealloufd jum (htctnotionalen faOen^
nen Stedf^tdact; dlfo urf^rfingli(|) coincibirenb: Sfeat^anbgor^
malcontract] entnndr elt ^). £>eifelben 3eit xoxxt> ati^i bte St:^

3) ^tmt iDlanctpatton rnib Stabttion @. 36 ff.

4) ©et ben atatitcm, mo mo^t fd^on frfl^ bad herciscere uirtcr bic
adiudieatio eitied arbiter gefieUt motbett tfl, §at fi4 bdd $k)o9kDeTfett (baft
ia 0114 eine %xt ^otte^urt^eil ifl) nitr old lette Kitd|itffe er^dten;

fr. 5 fam. ere. 10. 8: si omnes iisdem ex partibus heredes sint, nee
inter eos conveniat , apud quern potius esse debeant , s o r t i r i eos

oportet. — Ucbcr itol. @|)on|loncn Dgl. §. 6 3C. 6; §. 26 o. @.

5) 2)er dteaUottf i^ bonStnfang an dn grte bend act (§. lo ^nter
%vm, 8), banad^ tfl nid^t baton ya benten, bag jemalf bei bem gum gor«
malact er^obenen 9tealfanf, b. !^. bei bet 9]%anct|)ation , bet bie gormel
aio rem meam esse andf))ted^be ^ttPetbet mtt bet hasta (festuea) be«

r

187

ni.

l^bung bed na4) ber naturalis ratio tin xtalt& ®elb(^ingeben in 33
ft4^ faffcnben (§« 2 9tr« 3* f. /?) £)arlel^ndepacere (bad wir and)
aid tntemationaled mutuum ^rt>ortreten fa^en — f« §« 30 X 1)
jtt bent fhrktnattonalen dfedl^dacte bed nexum jujufc^^retben fein«
enb(t4» gel^rt ber altitalifcben Sett bte (Sntwicflung ber Sftt6)t^'^
fotm le^tiDiaig teftamentarifcber 3nbtmbual«93efKmmung an. 3m
Urvolfe fyxtt^, aid bte ©ermanen abjogen, btefe {Recbtdtbee nocb

t

nict^t gcgeben (§« 7 2(« 13); bet ben ®nt6)tn ifl fit nur fo n>ett
gebieben, baf ber .^audt)ater jur Xufre(btb<tltung bed ^aufed
einen ®pifn ab9)>tiren unb jugletd^ )u (Srben einfei^en (ann (f.
§» 7 bet 2(. 14); bet ben Stalitern trtit fte und triel metter ent^
tMcfelt aid libera testamenti&ctio (calatis comHiis) entgegem
Xber bte Xmtal^e ifl inelletft^t ntcbt ju tlU)n, baf bet ben "StalU

maffnet ^atte feiit mftffm. ^etin tritt^ — loetiti mm eiKl^ noc^ ber
f^itorett pxadx\^u l^aaoenbttng ber in lore cesoio in fk einfaA ben ani*

mas transferendi et accipiendi dowinii l^tneinmter))rettren barf,

2lnm, 3 — bctttUdJ bte Urt)crfdjicbcnl^cit jwifcftcn in iure cessio nnb man-
cipatio in Za^t. a) (SrfleTe ifl au9 bedt ^viDatfe^beflonb^unft ertoad^fen.
2)er (gttuer B er „Mbinti** 0*i. II. 24; b. 4. qni vindieabat, festacam
tenelHit, Ctfti. lY. 16. S)er in iure tNttbtCtrt, alfo bit vjndicta xmpO*

mt, flellt fi4 ouf ben gel|be|tanb|^ttnlt bed ay^^ (hgia) \ mxt\j^ ifl bte

in inre cessio eine G^gis) actio (§. 12 %, 10), lOtr bag H tttd^ )ttt

contentio totnntt. 3nbem ber ©egner bte (£ontrabtnbtcatton Derfd^S^t,

fo ifl bad an f!c^ (ein animus transferendi dominii fonbem nur

ftampfaMel^nung , alfo jur (Sigentl^nmdiibertraguns bebarf H nod^ ht^
far! (,,addieo««) bed Sllagtflratd (§. 16 %. 3). b) 2)agegen bet ber Wtan^
d|Mitton Uegt im ^aiMtngdben gegen <S]n))fang bed abgeiuogenen aes rode
bte tOO^^re yoluntas transferendi dominii. 2)er (Srtoerber nttnmt tttit
ben Morten aio rem meam esse bte (Stgentt)umd a n t r e t u n g d l^anbUtng
Dor (|>arallel ber cretio hereditatis). Und^ in bem f))citeren fpeciftfc^
rl^mtf^en dare bed 9tanbn«culum pretii loco Uegt, ba ber ^rdugerer ge^
geniiber ber 9[ntretnng6erIUimng bad pretii loco bargeretc^te aes o^ne

^Ote^ anntmmt, ber animus transferendi dominii, olfo toirllic^

(Stgentl^ttrndtrandnianationdtiHtte*

188

33 fern in fr%ren Betten &\)n\xi^ 3ti>tfcMiu|Unbe burcl^ema^^
noerben muften , aU biqentgen bet benen bie ®ntd9tn fttkin ge^
blieben (tnb^ —

X)ted ift baS aRaterial, weUj^eS fut^ aud ber AlteftenSeit
aber bad ®ebiet unb bie ©eflalten toertragSmA^igev imb (e^tnrit
liger SnbimbualnHlIenSbefiimmungen ermtttein l&fU 3At Stedj^
acte {tnb entnoebet SUtalatU ober 9o^>nalacte. iDie
Serl^ltniffe miljfen {t4^ @cl^u6 fuc^ butdji ben Suflanb bed
factifc^n jBeft^nd (bie ^^^nbmad^t'^ maQus) ; man ttif^t bie
(^nieitung bed @elbf}f4^tt(ed btttd|^ Statnpf jttm SommUict; man
f nfiyft baran ben teinen ^nnalact bed Sk^einf anqifd ; man ge^
ftattet, in bie f>eriobe ber {hictnationalcn 9te(l^tdge(talttingdtcii»
benj fibergel^nb, oiif ber CBofid ber natfirlic^ gegebetien Steal?
faufd? unb Stealbarle^nd^^Icte bie fhicten mit befonberem Stecf^td^
fc^u^ t)erfe|ienen 3fDrma{gef4^fie ber nexi datio, obligalio
(unb liberatio) «); man S^afft enbfid^ gewtjfe foflenne Sfecbtds
acte tt>te 2(rrogation unb SEeflamentderridS^tung \>ox Derfammelter
S3oI(dgemeinbe« £)af aber ber formlofe 3nbimbualmtDe; aU-
gemein ober n>enigflend in einjelnen genou befiimmten Sullen; bie
JCroft l^be, ben Sted^td^u^ bed Semetmoefend in fiSemegiing
)U fe^n, baju muften erft n>eite ®tabien ber SrftarFung ber
&taatitxaft burd[ime{fen n>erben« SSir \tf)m bied in ben ^tflort'
f(l[)en Setten \id) tooHjiel^en*

2(ud weld^en Slementen ifi nun bie aKgemeine Sel^^re t>on
bem SSefen unb ber binbenben ^raft ber ^nbimbuaUaSiUendbe-
{Kmmungen; indbefonbere ber Sertrige, aufgubauen ? Xud bem
Sufammen^lt bed factifd^en @ei;^a(ted bed SSiQend mit einem

6) 3n fotDdt, aid tinitlnt, auf naturaiis ratio rtt^enbe, in inter**
nottonalet f^tmtvhmQ gefongte ©efd^afte fd^on tattqe 6e|lanben J^oHen,
el^e iiber]^au))t bie ^eriobe ber prict»nationa(en %<mncii%t^dia\tt begann,
fann man benn auc^ fogen (t)gL §. i 9nm. 8), bag ba9 ins naturaie itnb
ius gentium gegenftber bem ins civile bad ,,TetiutiiiB<* fei.

189

m.

comylidrten SSerctn von @fi|en ber naturalis ratio unb wn ss
fe^r Mrfd|)t^nen dyiles rationes , oetbunben no4> mtt ntilita-
tis unb aequitatis rationes a(8 9{ebenmomenten« & l^at neu-
ftenS ®d^Iofimann [^/ber SSertrag^'] ben intereffanten SSetfud^ ge^
macl[)t, bte m ®ebtete biefer ^age ^eutjutoge ^errftd^enben mot^
fd^en ^oriceri untjuflofen , aUt mit einem , wte mir fct^emt^
ftt ben )>ofitit)en 9leuaufbau ntc^t juretd^^enben 9{fifi)euge.
2)enn in bem ^^afed^tdge^l ober 9;e4^t$ben>u^tfein'' in JBetrejf
ber ,;7{itfbebung bet SnterejfencoUiftonen" (©• 193 ffO bietet er
ttnS nur ein feoinbSred im Saufe ber ©efd^id^te ftd^^ fel^t mobis
ftrirenbe^ 9)robtt€t bed gefammten bW^t^^^tifcben Slemented*
9tid)t abet avA bem SecunbAren, fonbem nur unmittelbar au§
bem b9po{latif(l^en Slemente felbft I^^t ftd^ bad SRaterial }ur Sd«
fung biefer tiefgreifenben ^rage^ auf bie tpeiter einjugeben bter
ni^t metne Xbftcbt fein fann^ entnebmen«

2) ^^ \P^^ btSber t>on ben actuelUn Snbioibuatwit
lenSgeflaltungen^ n>te fte ben @tof jum SSerftAnbnifi eined um
gemein wicbtigen ©ebieted t>on 9tecbtdt>erbAftni{Ten barbieten*
Kbtt bamit ift ber Umfreid bed t>o(untaren (Slemented nicbt erle«
bigt Sd giebt gegeniiber bem actueUen SBiQen aucb nocb einen
iprobabelen SBiQen; bem n>ir aid n>eitgreifenbem @tofffcbd))fer
in ben 9te<btdt>erbaitniffen nocbforfcben mfiffen* £)lefer SSiQe ifi
entnoeber ein concret pxobabtltx b« b« ^in bei ber betreffen-
ben |)erfon in concrete t>orbanbener ober fu^yonirbarer^ obne
baf er getfufiert n>orben t|} — , ober, nocb ^^nen ®cbritt weiter,
ein lebiglid^ abfiract ^lobabltx, b. b* ein amb obne bie
®up)>o{ttion bed concreten SSorbanbenfeind angenommener SSille*
9lamentlicb biefe le^tere ®attung ift toon einer fQr bie bogmati^^
fcbe Xnalpfe ber 9tecbtdioerb2(tniffe auf erorbentlicb eingreifenben
JBebeutung* SBad icb in biefer <^tn{tcbt gefammelt b^^bt, ijt ju
umffinglicb/ urn mit in biefe @c^rift aufgenommen n>erben ju
f9nnen« Sdfi fdl^eibe ed ganj avA ffir eine Mnftige ®elegen^it«

190

m.

S3 9{ur etnen uerl^A(tiit^md^tg f tetnen 9>un{t baroud fyiit ii) neuer-
btngg in ntetner fc^^on (§« 2) cttirten Stecenfton bet Xmann'f^Kn
@c^rift eingel^enbet bel^nbelt

S>ana(i) mu^ t^) benn audt^ bie ein^ge noc^ fibrtge t>on ber
natnralis ratio rebcnbc S^ixptfttUt , totldft im 9)i6^rigen il^ve
Sctld'rung nicbt gefunben I^K^t 7), — Qtnft Simmermann M ft<
ffir}U4^ jum SRotto fciner ©d^rift ^on ber fieQioertfetenben ne*
gotiorum gestio mo&fjlt — ^tet unerdrtert taffen«

84 §. 34. — E. %\t SnittitSt t) SSa$ i|} Xe^utttt? ®a'
t)ign9 antn>ortet: {u tft bie naturalis ratio. SBir ^ben gefe^
^eti; baf bad nic^t rid^tig ifl. 9)u(l&ta antwortet: fte i^ baS
aSo^lfo^rtdrec^t SBir Ifntben gefe^n, baf audi^ bied nidj^t tkb^

tig ifl*

$affen toir nodi^ einen <^auytt>ertreter einet felbfUnbigen
TCnftc^t \x& %uge. SSinbf(beib (D« 4. 2(u^. §. 28) fagt: ,,»{(«
(ig ifi bad ben t^tfScblic^en SSer^ttniffen angemeffene Sted^t
b« b* badienige Sied^t; in n)el(bem iebed 9Roment ber t^tfS^^
lidi^en Ser^ttniffe, bad auf SSeriictftdt^tigung Xnfprucb nta^^n
fann, SerfidffM^tigung toirKid^ ftnbet/ teined S3erfldfi(|^tigutig
ftnbet, loelc^ed S3erfidfft(^tigung Xkx^i t»erbient^ luib iebed gerabe
bieienige fiSer&fftc^tigung ftnbet, n>e(4^e feine. Statur forbert*
X)ad]enige SRec^t, n>el<t^ in einer ober ber anberen bieftr fiSciie^
^ungen ben tbatficf^licfKn S3er(^ltniffen nicf^t angemeffen ifl, nennt
man {henged 9{edi^t/' ^anacb fei ber SiUigleitdbegriff , meint
SSinbfc^eib^ ein unbefKmmter ie nadt^ bem Stedbtdbemuftfein ober
Stecbtdgeffi^l ber S3etra4^tenben« 3n bem @inn bed 9tec|^tdge»
ffil^td ober Sfe^^tdbemu^tfeind einer Soltdgefommt^eit htyM^nt
SiUigteit bad 3bedl, nacl^ beffen Senoirflidj^ung bod fSUifi. jlebed

7) Fr. 38 (39) de negot. gest 3. 5 (Gki.): naturalis enim simal
et civilis ratio suasit alienam condicionem meliorem qai-
dem etiam ignorantis et inviti nos facere posse, deterio-
rem non posse. 8gt Hefe @tttbien II %. 157 9* 1,

191

m.

SSoIfS ju fttebtn ll)abe; t>or beffen fSttt0ixtlid)Ut\% , betoor eine 34
StecbtSqueUe bie 93tntgfelt$au6f^rfidi)e anerfannt b^be, fei bie
SSiQigfeit nic^t fRzd^t, unb bet 9ft(i^ter mfirbe ftdS) fc^^wer t>erfeb'
len, bit baS ))ofttttDe Stec^t gegen fo(dl^ SSidigfeit l^tntanfe^en
woQte*

SSenn in btefer SSeife bad ius aequum „n\d)t bad aUen
^erfonen gleid^e Slecbt, fonbetn bad ben S3er^(tntf[en gletcbe fte
becfenbe 9{ecbt^' to&tt, fo erfcbtene bamit bad ben tbatf^cbltcben
SSevbAttntffen ber natura rerum, bev naturalis ratio, ber uti-
litas unb bed tooluntaren Slemented entfprec^enbe indgefammt aid
biQtged SUtd^t 3>amtt xo&xt ber felbfttobige Segtiff ber ZtquU
tSt aufgelSfl b« b* n>eTtblod ; er ginge auf in bem bed /^factifcb-
abiquaten'^ 9fe(bted« 2(ber bie aequitas ifl tttoa^ t>on ber SSer^
loenbung ber natura rerum , ber naturalis ratio , ber utilitas,
bed t)olttntaren &emtnti oftUig SSerfcbiebened ; fte flebt jenen an^
beren 93eflanbtbeilen bed b9po{latif(ben Slemented aid ein eigener
SSefianbtbeil beffelben felbfldnbig gegenOber.

^a^ ifl benn nun aber biefe felbfiAnbige 2Cequitdt? SRan
wirb; f(^on na<b ber grof en ^itoergenj ber angegebenen ^nftcbten
fiber bad SSBefen berfelben, fagen mfiffen^ ba^ ein flared S3er«
flSnbnif berfelben bidber nicbt erret4^t worben ifl. ^reilicb l&^t
ft(b in t>ielen Sebren conflatiren, baf ber 2(equitfitdbegriff in S&t^
folgung ber r5mifcben iQueUen ricbtig toerwenbet n>irb« Ttbtt ba^
bei bleibt bie 9lotbn>enbigreit bed ®e{ammtt)er{ldnbnifred ffir ^a^
gen, n>o und ber Sud^flabe ber flueHen \>txla^t ^\ & ifl eine
@t€b^^it ber bogmatifcben ^(nalpfe erfl erreicbbar, toenn man,
ime fiber aOe anberen Seflanbtbcile bed b9)>oflatifd^n Slementd,
fo and) fiber biefed fo tiefgreifenbe unb unenblic^ toid^tige ind
JClare getangt ifl«

©er aaSeg ju fid^erem JBerjlclnbni^ ber 2Cequitat fann —

1) ^en mtrid^e iBenoenbungen ber ICequitfit: &i&d'2^ft (Som<»
niQitar m @. S89.

192

m.

34 ebenfo mtc bei ber natura renim, bcr nataralis ratio, ber uti-
litas , — nur ber fein , baf man ftcb ni^t an bte eine ober an^
bete aDgemein vebenbe ®ttUt f)&lt, fonbern ber concreten SBer«
n>enbung berfelben in aUm @tellen ber x&m. ^mifttn na^bgel^t,
unb fo au^ ber gefammten SinjeliDerwenbung ben aUt bur4^ite«
benben leitenben ®eban(en entntmmt')* 2>te StSmer gebraud^en
melfacb gan) promiscue bie SSdrter ,,aeqattm" unb „hiima-
nllIn'^ 2>ted ffil^^rt barauf (unb bte Sem>enbung in aJUn ein?
jelnen 9>untten befitftigt tS), toai ber Segriff ber TLtquMt fei«
Xequitit ijl: bie ^untanitAt im ®ebiete ber focialen
£)rbnung* Um btutlidf )u macben, nne biefer 83egri|f ft(b
bur(b aQe Stn)elti>em)enbungen (^inburc^^iebt, (n^be i4) ti ffir bad
9tatbfamfie gebalten^ bad grofe JdueQenmaterial (|)refiomat^ies
artig, untermifcbt mit nur {urjen 33enter(ungen meinerfeitS; in
ber SSeilage jufammen )u fteOen* 3(b b<^be felbfl bad IBebfirfnif
ent^nben, unb ben!e baf bad and) bei 3(nberen toorliegen n>erbe,
— bei ben t)erf(|)ieben{len bogmatifd[^n Unterfud^ungen glei^^ in
einem Ueberblid t>erfolgen )u (dnnen, in melc^en SBerbinbungen
unb ©egenfS^n bie t>on ben rdmifdj^en 3uri{ien bei 6inem ^untte
erbobene 2Cequit^tdfrage {u anberen nfi^er ober entfemter liegen?
ben XequitdtdfiSgen ftttft. £ie baraud ffir meinen eigenen ©e-
braudt) erwad^fene 6l^reftoniat(|ie tbeile icb in ber S3ei(age mit

WL Soigt bod ins natarale, aequum et bonum ttnb ius gen-
tium ber mmex, 4 Sbe. (1856 ff.) ^at in umfaffenber SQBeife bie Segttffe

ber naturalis ratio, bed ins gentinin, ttltb ber aeqaitas, toie jie ^i^O^^

rifd^ bei ben fftbmtm t^enoenbet toorben finb, berfolgt ^ad mit cmfi«
gem Sleig unb grower ^Ufjit\casdat )nfammengetragene umf fingltite SRa^
terial ifl filr t^tiotifd^ed ©tnbium toert^Dott. S)ogmatifd^ ifl bad S^erf
n)efentlid^ refuUat(od, ba eine fritifi^ 3iif<innnenorbnttng ber <9efammt<*
ttenoenbung ber natnraiu ratio unb ber aequitas, nnb eine Unterfu<!^ung
i§rer bogmatifd^en function im Sle^tdorganidmud gar nic^t nntemommen
morben \fU Wudtf mit ^ngabe ber ,,filnf {^onf^tric^tnngen ber aeqaitas<< I
<^. 350 ifl bad Sefen ber brei grogen 9[eqnitfitdgru)))ien got nid^ getroffen.

193

in.

Wfolute SBonflinbtgf fit gatanttre id) ntd^t ; aUx gan j mefentltdl^e 34
^unfte werbett fd^werlic^ fe^Ien'). @tft wenn man ftd[^ ganj
etnarbettft in bte 3(rt, n>ie bte clafftfd^en r5mtf(l[)en 3uriflen hex
ber gewalttgen 3<)^I t>on (Sinselfragen bte 2(equttAt i[)em>enben^
{ann man ein fefte6 SSerflinbnt^ bat>on gewtnnen^ baf alien btefen
f)i^^ mannigfalttgen Sinjetoerwenbungen ein einjiget unb ^an^
)>rA€ifer ISegrif innewo^nt* & jeigt \i6) and) l^ier bie wunbev-
bate Sigenl^eit ber r&mifc^en Slafftfer : bie fd^^rffle SSemenbung
eined IBegrip bur^ bie t>erf(l^iebenften concreten @efialttmgen
^inbutct^^ ol^ne auc^ nut bad jBebiirfhif ; ben 93egtiff tl^oretifc^
iufammen^ufajfen*

S9Ber ftd^ eingelebt f)at in biefe rdmifc^K ®efammt\>em>enbung
ber Xequitat; bem, benfeic|>; wirb fid) ba§ 9fefultat ergeben,
bap ber etnl^itli^^ leitenbe ^Cequitfitdbegriff ber eben t>on mir for^
mulirte iff: ,;bie ^umaniMt im ©ebiete ber focialen Srbnung"*
2Cber eine eigenttid^e JBeweidffi^rung in SSetrejf biefer meiner gors
mnlirung werbe id^ im SEerte biefer ©d^rift gar nic^t unter*
ne^men* ^6) m&ftt fonft; wa^ id) \)xtx nid)t beabftd^tige ; ein
bi(fe§ S3u(|) fiber bie Ztqvxtit fd^reiben* S)ie toon mir in ber
IBeilage jufammengeorbneten flueHenaudfyrfid^e mdgen x&(tfid)U
lid) bed 2(equitfit«begriff$ ftc^ feibfi rec^tfertigen. ^inbet ein Zn^
berer, baf ber 93egriff nod[^ anberd, a(d loon mir gefcl^e^en, ju
formuliren fei: n>o^L SBad id) im ffolgenben jufammenfajfenb
fage; foU nur eine Tlxt arientirenber Sinleitung }u ber SSei^
lage fein«

§• 35* — 2) ©ie ^umanitat iji ein SSegriff , ber bejlel^t, 35
fo lange eS Wten\d)tn giebt* 2)er 9Renfc() erfennt t>on jel^er ben
9Renf4^n al§ feined ©leic^em £)ap bie SJtenfc^en gleic^^

3)JQSer bei ber Sectiite ber Ouetten oitf mi^ti^qe, oon ber SlequitSt
rebenbe, ©tettett ^gt , bie i4 rddft berftdftd^tgt l^obe, mirb mir burc^ m\t-
t^eitmtg berfelben eitten banfbax anerfanttten ^ienfi ertoeifen.

?eifl, ciD. etuMen IV, I3

194

in.

35 artig , unb t>a^ ber SRenfcb bem Zi^itxt ungletdiKtrttg otganifirt
ifi; beru()t auf ber realett 9{atUTorbnung / bet naturalis ratio.
£)en ®ebanfen aber, ba^: — trog aUer Unglet4^]^eit, bte ^rieg
unb ®malttl^t, S3erf(bieben^eit ber 93egabung unb bt$ Qf^x^u
jed, SSerfd^iebenl^tt ber ©efd^led^^ter , ber ©lacBumftanbe, bed
Slei^ed, 8Serfd^iebenl(^ett be§ @rfolge9 ebenfaUS nac|) ber realen dla^
turorbnung mit ftct^ f<i()ren, unb bte bann eben aui) in ber SSer^
fc^itebenltKtt unb Unglei#ett ber {Red^tdftellung ftc^ t>erf5r^
ptxt, — man im 3Ritmenf(ben bod) immer ben S5ruber anjuets
tennen ^abe^ biefen ®ebanten trdgt ber ro^fte toit ber gebilbetfie
SRenfcb in ftc^« @r berul^t barauf , ba^ ber SJfenfd^ (im ©egen-
fa6 ftum S^ier) ein fittlt(|)e$ SSkfen ift, ba^ er bie gdttlidS^e
SRitgabe be$ ®ei9iffen$ in ftcb tr^gt. £)ie @timme eined 3eben
f<{gt ft(t» : „j^\x bifl ein 9Renfdb / fo foUfi bu and) gegen S>etne$
®Iei4Kn S)ic^ menf4)li(^ benel()men^': av&^Ttov ov%a del
q)ifov€iv dvd'Qdimva. Samit ()aben n>ir bie „Wltn\d)l\d)UiV^ ,
bte //^umanit^t^^ tveldl^e notJ^wenbig ;,®let(l(^()eit^gefii^l''
(XequitAt) i{i.

a) :Die S^manit&t if} (eine blo^e ,,2;^orie'^ , fonbem etne
SRadtift )[>on unge^uerer, gar nict^t ju unterbrficfenber 9{atur(raft«
®Q wie ba$ ®en>tffen bed Sinjelnen eine SRad^t ifi, fo ifi bad
@Iei(l(^ISkeitd- ober «^umantt^tdgef(il^l, n>ie ed in* einem S3o(fe
^rrfdi^, bie SRac^t bed aSolfdgewiJTend. Sd ibentiftctrt ftdi^ nicf^t
mit bem 9}ecfytdbemuftfein bed JBoltd. 3m ©egentl^eil ed lift
nid^t ah, bad bef{ell)enbe 9?ed[)t ric^tenb^)^ fhafenb, beffernb/ m'tl^

1) 2)a9 @ere4tigtett9gefii§l ifl Doi^ugdloeife bad, in berf^ie*
benen ^erioben ber SJi^enfd^^cit freilid^ fet^r Derfc^iebett lautenbe, SlefuUat
ber fietd ftd^ emeuemben (Srtttf ber aequitas ilber bad ius. Cic. de off. L

19: Mnrare aequitatsm quae est iustitiae maxime propria; II.
12: ius enim semper quaesitam est aequabile: Deque enim aliter
esset iuSf

195

~~ m.

bmttt ju critiflren. Xequitdt i(t nidjt: „bag bn rtKnf(ftli(Iwit 86
Matut eingtippfanjte gemtinfame SBecljtfltierouglfem" (©omgni)),
fontwn bit M(C|ui(a( ttinbicirt fill) iljren ffieftanb gerobe abgefetwit
vom 9I«l)t. @ie fieUt fid) maliiteiib aber baS 3iei)t; fie be()dlt
i^r ffigenwefen, aud) mo bfl8 9?(d>( ft* aboptirt Ijat. luria ratio
(obet ratio i. e. ©.) unb aequitas (obrr aequitatis ratio) blribnt
immec inn«(i{b oetfct)tebtnt ©inge'j,

b) £)ie He(imt5t6' ober ^umanitdrsibee tiot von it\)n it'
^anhtn unb SSirFungtn Qt&u^ert. 3enee tKilige @aftretbt unb
bie ©^eu btr ©(^ulflelwnben (§. 10 3(, 4. 5) finb fdjon ?)rOi
bucte ber ^nfctiauung, baf man augerl^alb alltS ius fetneS ®(eis

2) Pr. SS delegib. 1. 3: ddUb iuris ratio aut aequitatis be-
nlgnitai patitar, ut quae aalnbriter pro utiHtate haminam in-
trodaonatar, ea Doa darlore interpratatione contra ipgornm cominodam
prodaeuniu ad aev«rit»t«TD ; &. T §. 1 da i. i. r. t. 1: ut at ratio et
acqaitas postolabit; A-. 31 g. 4 ad leg. Falc. 3G. S; quae sentenUa
at aeqaitatem et rationem magUbabet^ fr. GS §. 3 de pacL 2. 11:
rescriptnm est, neqoe iure ullo Deque aequKate tale desideriuio ad-
mitti; fr. 32 pr. de pecal. 15. 1 : licet hoc iure conllngaC, tamen aequl-
las dictat indicium in eoi darl; fr. ! g. S Je aqua «t aq. pi. 39. S:
haac aequitai snggerit, etsi iure deficiamur; fr. SO de inttiC. act. 14.
S: nee iure bis Terbia obligatnm nee aequitatem coaveaieDdl eum
inparesse; fr. IS pr. ds lib, et poet. 28. S; licet enim suptili iuris
regnlae conveniebat ruptum fieri testamentuin , ... ad haiusmodi seu-
tentiam humanilate suggerente decursum est; fr. 6 si lab. test,
null. 38. 6: etrei aeqnitas et cansa edictl quo de b. p. Uberis
dandft cavetur; fr. 11 in Gn, de aearie S3 ; 1; aeqanm eat, qaaoiTis
Ipso lore vaarae reipnblkM delieastar; fr. 16 g. b de pignorib. SO. 1:
qaod ego quantum qaidem ad snpti litatem legia et auctorita-
tem aenteutiae non probo . . . sed humanius est; fr. S de cap.
min. 4. 6: civilis ratio naturalja iura carrumpere non potest
(OgL ©eil. 9h. C. VI. 3)i fr. 85 §. B de reg. iur. 60. IT: quoliena ae-
qaitatem desiderii natnralis ratio ant dnbSlatio iurls moratnr
(Dfll. «ril. Mr. C L 6. a.).

13*

196

ni. ~

35 ^m mtn^6)l\6) bel^nbetn mu^« Hbtx n>te bad ®en>t{fen bed
@tn)e(nen abgejlum^ft unb umgefebrt }u fetnerer Smpfifnbung
gefcb^rft werben fann , fo tfi eS aud^ mtt bem J^umanit&t^itf&lil
bet S35(fer. @d tfi tttoai mtt bet 3ett uttb ben ^rfabtungen bev
SSSlfev SBad^fenbed, ttm^ 6ulttmtbare§, erjte^bated. SRtt fet»
nem SBacbfen wtrb eS etn tmmerfort t})&txQt^ Sorrectit) bed 3?e(|>tS;
unb fo bilbet ed em notJ^mnbtg enfitrenbed f)r)po^atxSd)t^
Element ffit bie Stt6)t^bttxa6)tuni, beffen felbflcinbtget S3eftanb
and^ baburcb nxdft ge^nbert tDtrb , baf t)on 3ett )u 3ett bte SS5I-
fer urn bev f)racttf(lt)en 3n)e(fmd^tgfett wiUen batauf tommen^ tbr
ganged Siecbt ju cobtftctren, alfo jjebem in bie etnjelnen $ata«
grapl^en aucb cmd bet 2(equttdt aufgenommenen @a^e bte fpecteU
fovmeUe ©efegedfraft ju t>et(etben« 3e fetner bie Sted^tgaudbil-
bung ftcb geftaltet^ befio feiner wtrb and) bie 2(udf5bnung unb
Serbinbung mit bem ®(eicbb^ttdgebanf en. S)ad 3tel bed lelgteren
' tfi iagarntd^t: ®(eicbma4)ung ber 9Renfc^enunb tl^reS 3fedf)t8 ;
fonbern , bet aUer tmmer bWbenben UngleidS)b^rt bet aSetbSItntffe
unb bet 9{e4)tdfieIIungen, gleicbmenfcblidi^e S3ebanblung
TtUix untet bem fRid)U Wlan bebanbelt gleid^menfclf^Itc^ : einen
Sfeid^en unb einen 2(tmen nicbt babutdf^, baf man bie ©fitet
untet tbnen tbeilt, fonbetn bag man biefelbe Jtnfotbetung (j* SS^
bed ©teuetjablend) gegen JBeibe ie nadj^ bem SSetbfiltnig ibteS SSet-
m5gend butcbfiibtt; einen SRann unb eine ^tau m(i)t iabutd),
bag man 93eibe aid ®efcb(ecl[)tdtofe bettacbtet^ fonbetn bag man
benfelben Stecbtdfa^ bet gegebenen SSetfcbiebenbeit ibted ®ef€b(e(|)td
anpagt ; einen t>etfio((ten SSetbtecbet unb einen um'd S3ater(anb
))etbienten ^elbbettn nicbt babut^, bag man gegen S3eibet SSl^aten
inbiffetent ifi, fonbetn bag man ben fflt 2Clle geltenben ©ag,
bag bad 935fe ju fitafen bad ®uU ju belobnen fei , beim dimn
obne Uebetbag/ beim 2(nbeten obne Uebetgunfi ^ut 3Cnn>enbung
btingt(t>gL Tinm.b a«@0> ^^^ ^^^^ "^^^ feinem SSatet unb

• 197

HL
etiie tMtrrlofc SBatfe nU^ tabun^, baf man ben UntetftJl^icb igno< 35

iixt, fonbrm t>a$ man bem na^ bet nalen Staturorbnung (St*

Sdf&littn ben SSoterlofen (bgU oben @« 57) MnfKtc^ mSalid^jl

glric^fidlt u«f«n>* lu f«t9* Vequttit tfl ntc^t: SltveQtntng, ®lti^

madf un% bet menf(^IM^en SSet^tniffe unb Setftungen, fon*

bein: 9)rfifttng aUtx Set^Itniffe unter bem un^parteiifctKn ®e*

ftc^tS)>unfte ber @let(^t unb ®kt<^mert^tgfoit ber menf(^(ic(Kn

9latitr.

§. 36* — c) S>te Zxt, xoxt bie t5mtf((^en Surifhn biefen se

XeqmMtdgebanfen in einet fiberaud grofen fi&Ut bet X)etaiU

bnx6) t^r ganjet 9f ec^t burdt^earbeitet ^ben, tfl eine i^rer grdften

Set^ngen* @te Derfa^ren babet in ilj^rer etnfa^^en ))ll)tafen(ofen

SBeife mit {tttlid^er @trenge mib anbererfeitd wieber nmrmer ^ers

jenSmilbigteit ^)« Wtan barf nid^t glauben , baf Ztqmtit {td|^

immet aU SBenigniMt &n^ext. Ztt menn fte nur erne fc^wAdd'

lt4^e @d^eu n>2re^ ben itnUn totf)t ju tbun! Tfllerbtngt gefialtet

fte fidf fibemiegenb na4) ber freunbli(t)en ®eite ^in, unb gerabe

bann gebtauc^t man t(H>riUg$n>eife gern ben 2(u$bru(f ^^^umanitdt'^

TSbtt in ft(^ iff bie Ztqnit&t gleid^wAgenbe Un)>artei(i4)(eit (suum

cuique tribuere; bgL Znm. 5); unb bte fann unb muf gegen

bad 930fe/ ®d)ltd)tt, Unreblid^ unb Unfaubete at^nbenb, mif^

1) SSgL J. ©. tl)rc ftuffaffung bc« „i.u8tu8 ezactionis modus",

ber fotDol^l burd^ flbertrteben l^atte (^elbfibelafhtng mtttelfi 193ertrage9 (sti-

pulstionis iniquitas, fr. 17 pr. de usnr. 22. 1), al9 audfl bUtC^ fiber-

fhenge amtUd^ (Seltettbrnacl^ng bffentlid^r Sntereffen [t)gL $. 82 9{e. 1]
t)etle^t merben fann. ^^e^tered briidt tUtnan in fr. 88 pr. de usuris mit

folgenben Shorten au9: prospieere reipublicae securitati debet praeaes
proyinciae, dammodo non acerbnm se exactorem nee contu-
meliosum [nee mrsus eontemptibilem] praebeat, sed moderatnm
et enm effieaeia benignnm et eum instantia humannm:
nam inter insolentiam inenriosam [iniuriosam : Hal.] et di-
ligentiam non ambitiosam mnltum interest.

198

III.
36 btUigenb unb unfentimrntal t>erfd^?en« & dkht alfa aud^ tint

;,jlrcngc" 2(equitdt (f. Sdtil C. II. 1. ; A. XUI. unb oben §• 9,

£)te Siimtx fyibtn burc^ ibiren feineren ZuSbau ber !2(cquitfit
ein eigeni^ gro^ @ebanbe ,,€t9tli(ltf(ber @tttltd^tett''
aufgef<i(^Yt* SSentge$ bavin tntt)Slt xoixtiid^t 9{euf((^5))funden^
bie fi(b in tbrem )0efianbe auf bie eigcntl^fimlicb fi^eie ©tettung
bet rdmtfcben Surifien ; nacb bem ius respondendi ganj nm^
9{ed^t t?ia4)en ju tdnmn/ ¥ebuci?en« 3m Uebrigen o)>enren fte
im 'JCnbalt an ba§ be#tb^nbe poftti^e Sfecbt. @ie bauen bU
^(equit^t nacb brei 9It^tungfn au&i md) ber Sitd^tung bet
@€^6ung ber SnbimbuaUtdt unb be$ SBert^^ ber ^timid^
fatten ; nac^ b^r ber Dbie<tit>en ^u^eicbung be^ in ben SSer^t^
niffen bfm 2Ce<|uitdt^ebanfen S9$tberf))re(^enben ; unb nac^ ber
ber fRt^tib\iX(i^f&f)xmi m @inn ber SCequttAt* 3c^ nenne biefe
brei gropenSticbtungen ber ^Cequitat: bie fubiectiti^fcl^d^enbe,
bie obiectitoau^gleicbenbe unb bie re4)tanmenbenbe«
34) H^^ bon(^cb bie %u^fpr<i4»e b^r r&mifcb^n Sunften fiber bad
©njelne in ber SSeitage g^oifbnet — Sebiglict^ bw britten ®es
biete, ber re^ijont^enbenben 7ltq\iMt^ ge^5rt unfer fdi^pner beut^
f^^er (aber in ber ^eutigen ¥nn>eiibung oft ganj entfieUter) SBn^
griff ber „S3illicbf eit" am ®rimm S>. SB- SB.IL @.27:
„.a5iBicb, aequus, probabilis [adv. iure, merito] finbet ftcb
erji; feit bem M* Sa^rb. ♦ * ♦ toerseicl^net*), mit bem wrl^in an-

2) $gL tm <9egeufa«: ®xvam 2>. SOS. )6. a. a. O.: .r^iUig, a^quos,
im 17. 3a]^r§. taud^e biefe faKfdfte (^reibung auf unb f^^te fi(| im 18. 3o^ri^«
feft, ba9 Sort ifl after, »ie toir fallen, mit Uch jufomwengcf e^t , m<^t
burdi — ig (^bgeUitet. . . . 3)ie i^tonirag biUig peljt ber alten i»on bHUch
enligeg^o. ^e vrfprilnglidfte i^beutuug seigt ^d, to^uu to)ir e9 mit
reoj^it verbiQbeti; t>Qn kx^et^em e9 ftd^ gleid^roo^l unterf(|eibet, tote aequitM
Don ius: ba9 ip red^ unb biHig; idft l^atte bie (^od^ fiir red^t unb bittig;.

199

UI.
geffi^rten bil (fas, ins) unb bem a4j. Itch, bad ftd^ in lich 36

t&c^U, }ufamniengefe^t; bo^r eS ^ nod) xotittx in bilch )Mt>

engen tdtmttJ' Qi tfi bem bil itm&^, ba^ eS au(^ jur Xns

loenbung gebrac^t werbe: „X0a^ bem Sinen Stecbt tfl^ tfi bem

3Cnbem biai4)'^ l^ei^t urfprfingUdj^: ettennen n)tr ettpad bet bem

Stnen ffir Sted^t , fo tft e§ aud^ bem bil gemA^, e§ beim 2(nberen

juv 2(nn)enbtmg ^ bringen : ,v^cci0 idem quod Titio ius esto"

[3eH, gerienf*riften H. 57* 91 ; — t>gU inm 6, 31]. ®rimm

£)*£}* S3. a*a.S).: „ba^ follenb wit (S()rifienmenfcl^en aud^

t^un unb i|l biQicli bad wit ed tl^un , — ed ifi ntc^ biUid) bad

er leben fo(, — benen ntm id) ed and) nid)t ffir (ibel unb btUid^,

— nteman finbet 9I^f<^ in aller menfd^en ^eut, bad md)t ^u b5?

fern YmUtger, benn ffUm guten biUi^^er'^ [bad ®uU anmenbenb]^ —

,,bamm foltu ed biUtc^ letben''' [bem 3itd)U gem^f ]; — ^^batumb

l^jt 25u biDict) nicbt t)erfd^onet", — „benn wo ber gerccl^te tbut

bSfed, fo pirbt er \a biUic^ barttmb" [Cic. de oflf. I. 25: lex

quae ad puniendum non iracundia sed aequitate du-

citur],

d) SRan barf nid^t fagen , baf ber Sttcbter bei feiner S^^

tigteit bad 9tenf4]fti^teitd:^ ober 2(eqfutt&tdgefa^t )u mldugnen

l^be^ foweit ntt!^t bad SRtd)t bte 2Cequttdt befonberd anerfentte,

3)em Sertan()eit ifl bittig; mad bem (Sitten tec^t if), ift bem ^ttberen billig;
nmd SHt red^t, tfi tnir bifttg; ein btttiger ^dxn, ein gered^tet; bttttge 9tfid'»
fid^/' — 16tele con^ruiren fU^ ^utsutage ben i^egriff ber Kequttftt lebtgltd^
nmt bem ^tmt biefed erft felt bem 17. 3(t^b* ^ entivitfeSttbett Sotted:
8itligf eit [tiidlt: I6itttfi^{eit] ; itnb flnben ibtt atfo etitfa^ m bem (^en«

fO^ bem ins aequum )ttm ins strietnm ; DgL )• ^* ^rttt) $* 2. 9Utf[. @. 112:

,,bte ^finbe fhib l^ier mib bort Don berfelben ^vt; biefelbe J6iUigfeit
BttMdmd^teit, (8mtft, ®emeiimii^fett r bte bad einemot jut 9{egel fai^cte,
^at ein onbermat beren ^beugung oemrfad^t. <So bilrfen iusaequum
and strictum (rigor), t>on benen jiebed feine 9tegeln nnb ^ndnal^men
l^atte, mit ius commune unb singuiare ntd^t oer^ec^feU u»erben/'

200

ni.

36 unb ba§ barfiber ^inau^ ber bie lUc\nit&t tenoenbenbe 9fi<l^er
fetne 9flxi)t t>er(e6e. X)te 2(ngft t>or falfi^et Semenbung (ber
f« g. aequitas cerebrina) (icgt llK{ttptf24iItd(^ in bet Unf (arl^t
fiber ba$ S^efen ber TUquit&t 3n bem ©etfie^ in bem bie fRfSmt
bie 2(equitM audgearbeitet i^btn , totxbtn toit unbebentlic^ bem
dlid^ter ani) immerfort bad SBBattenlaffen be$ J^umanitatdgebanlenS
bei ber 9fecl^^nbl^bung geflatten (5nnen. 9Rit bem Xbf^^neiben
berfe(ben n»firbe gar nic^ts gen>onnen tverben ^). 7Lu^ n>erbett
toix — abgefel^en toon ben felteneren $unften , xoo t& fid) im
rdm« SHed^t (g(eic|Ktrtig n)ie in fenen obigen ^iUm M „receptum
est'' in JBetreff getDifTer Uti(ittt«f%; ty^U §. 32 9lr. 13) urn
^atuntnt^) burcl^ ius resBondendi feflgeflellte 2CequitiltdfS^
It^anbelt/ bie in biefer SSeife aHerbingd mtfere 3uri$)>ruben} ntc^t
tDfirbe erjeugen (dnnen, — nid^t fagen bfirfen, baf unfere Sttdft&^

3) (Sine fold^ tUbfd^netbmtg Uegt audft nic^t, tote Sittbfd^eib %. 4 an^

mntmt, in l. l C. de leglb. l. 14 ((Eonftantin): inter aequitatem ius-
que interpositam interpretationem nobis solis et oportet et licet inspi-

cere ; biefe ©telle f^ri(^t fpeciett t)on einem Siberfpntd^ itoifc^n ins nvb

aequitas; bgt ©eil. ^X. C. I. 6. b.

4) 2)ie 9titater nemten folcte gan) nette ^uttfttdfo^Kf bie jwiSd^
nodd tetnen Sitl^alt9))nnlt im f>o{Utt)en ^UdfU ^oben, bie uataraiis

aeqaitas i. e. @, im ©egenfa^ )UC civilis aeqnitas. Fr. 1 §. 1
si is qui test. lib. 47. 4 (Ulp.) : Haec antem actio y ut Labeo scripsit,
nataralem potias in se qnam civilem habet aequitatem,
si quidem civilis deficit actio: sed natura aequum est
non esse impunitmn earn, qui hae spe andacior factus est, quia
neqne at senmm se coerceri posse intelligit spe imminentxs libertatis,
neqae ut liberum damnari, quia hereditati furtum. fecit, hoc est dominae,
dominus autem dominaye non possunt habere furti actionem cam servo
8uo, qnamvis postea ad libertatem pervenerit vel alienatus sit, nisi si
postea quoque oontrectaverit. e re itaque esse praetor putavit
calliditatem et protervitatem horum, qui hereditates
depopulantur, dupli actione coercere.

201

m.

wifenfdtHkft in ber (SrfaUung eined poftttt) gegebenin Sted^tdinftU se
tnta mit ber bem xfim^d)tn ®etfte entf))red^enben 2(equtt&t ifttxt^
itttage beengter n)fire, aU ed bie 9t5mer waren*

e) 2)ie 2(e<ptitAt ift nicbt ein „^btaV', \>ox beffen @rtetcl(^ung
wt¥ (ebigltcl^ am 9fe4^te l()alten mflften, fonbem fte ijl etne 2Cuf-
Qabt, an ber tnnerbalb bed 9{ecbtdgebtete6 immer gearbeitet wirb
imb imtnet nocb femer gearbeitet merben muf . @te ifl bad jletd in
^Bett^egung ju j^ltenbe^ immerfott bem 9{edS^t bie ftttlic^e SSdrme
etnM4^^^ (Element Xud^ 2(e<)uit&tdgebanf en f 5nnen toeratten,
unb ed (dnnen anbere unb b%re ©eftd^tdpuntte ft4^ an bie ©teUe
fe^« Xttdj) 2(equirMdgef!(btdpunf te tdnnen, toenn fie looQfi^nbig
in'd 9tzi)t ^fna^me gefunben b<^ben, fcblieflicb erfiavren unb
loei^ndd^m* £)ie gro^e Sebeutung^ n)eld^e ber TleqvAt&t aid
einem felbfUlnbigen b91>ofiatif(ben @(emente jufommt^ fann fte
nur fefHlKklten; n>enn bie 9fed^tdn)iiTenf4^aft ed \>tt^ti)t, i^re Sfor^
mntirnng inrnier in bem geifiig freien unb bod^ confen>atit>en @inne
burdE^iufftl^ren , ber bie r5mif(^e 2>ur(^arbeitung ber Htqmt&t
(ennjeiclmet^)* Sd b<^nbelt ftc^ m3ttii)t urn mt Drbnung, bie

6) IBgt %, £• fr. 31 g. 1 depos. 16. 3 (Tryphon) : si per se dantem
aceipieiiteinqae intaemury haec est bona fides, at commissam rem re-
cipiat isquidedit: si totins rei aeqnitatem, quae ex omnibus
personis quae negotio isto continguntur impletur, mihi red-
denda sunt [utilis actio], cui facto scelestissimo adempta sunt . et
probo banc esse iustitiam quae suum cuique itatribuit, ut
non distrabatur ab ullius personae iustiore repetitione.
quodsi ego ad petenda ea non veniam, nibilominns ei restituenda sunt qui
deposuit, quamvis male quaesita deposuit. — S)a bie aequitas fid^ )U

einem fe^r betaiUrt bnr4 bad gatt^e 9ted^t burd^earbeiteten ^^fiern ber
,/MVi^^n @tttad^tetf' (civilis aequitas) audgeflaltet ^at, fo ift hit Sequi^
tiitdt)orf(l(irift bed ^suum enique tribuere*^ gerabe^ti ein attgenteined „iuris

praeceptnm** getOOtben (§« 3 I. de iust et iur. 1. 1). 0o Ivitb ba9 ius

(im @inne bet 9te(^tdtoif[enf d^aft) bie ars boni et aequi genannt; fr. i pr.

202

ni.

86 olbit; au^ oft fe()r ro^^en unb titnftiid^m, Stiebfebem fretm
®ptf(taum geflatten muf « @d tfl 9on iel^er tm Ste^ti^tfAtte
SSiel t>on ^ampf ntct^t blop gevebet toorben (t)^!* §.8 TL%),
fonbem aud^ totrf (t(|) )U f)>flren getoefen* Xtuj^^ te|t wiebet ift eS
befonberd 9Robe geioorben, ben ^SCavxp^ nm'^ 2)afttn'' ju betonem
Xber bem tern b9namtf(^ ©piel ber JtrAfte unb 3nteteffen fid^t
tmmer wo^U^uenb bie ^ad^t be^ ^umanit&t^s unb 3(e<|ttititd^
gebantend gegenaber* 3>te «^et)toftg(eit bed „Stampft^ um'd
Dafein'' ftnbet jtetd il^r (Segengemtdl^t in bem Sr&ngen nadf bem
,/Stteben glet(|)en Stec^ted''.

37 §. 37. — IV. 2)a« l^tftotifi^e ^entmt 2>ad 9{ed[^t fai
ber ^mS(i)f)At mitetliegt einer ©efammtentnntflung, beten Snb^
refultate unferem Xuge toerborgen ftnb* 2)te 4tntmi(flung bed
9Ie(^ted in einem einjelnen SSolfe, namentli(|^ in einem (Sltcbe
unferer inbogermanif^Kn ^llnfandlit, bilbet nut ein me^r ober
weniger n>ic|^iged SSoment in ber ®efammtt>om^rtdbeweguttg«
Dabei finbet, toie bet ben ^pra^^en^ ein TCbfc^leifen bed abfbn^
ber(i4^$6igent^fimlid^n, ein Unterge^ bed |>articuiaren fiott*
(Sin nit>eUirted ©emeinfamed tritt an bie ®ttUt. SSiele ^ime
im grofen diec^tdgarten gelangen nur eben jum SUtteftrfiben,
SBenigered ge(angt jur fdlHti^t, nod) SBenigered jur ^rwi)U %iit
ben Untergang )[>on fo t)te(em Siebgen)orbenen ftnben bie SRenfcf^en
ben @rfa6 in Um, immer tveitere ^reife umfpannenben ^ ®t^
meinfamen. 2)ie cit>iliftrten S9lfer fd^Ieifen fid) aneinanber \i)t

%, 1 de iast. et inr. 1. 1 <Ulp.): luun nt elegmnter C«biu definit, ins
est Ars boni et aequi. Cuius merito quis nos sacerdotos appellet:
iustitiam (t^gL §. 85 Snttl. 1) namqne colimas et b^ni et ate qui noti^
tiam profitemur , aequum ab iniquo separantes, Ueitum ab
illicito discementes, bonos non solum metu pottBamun yemm etiam prae-
mioram quoque exhortatione efficere capientes^ veram nisi faUor philo-
sophiam non simulatam affeeftantes.

203

m.

Recbt tmiiKr me^r gegenfeirig ab, ftc tragen iifx 9itd)t in bie s?
Mbculrit)iTten SSdlfer; tmmer m^x i&nbtt M Srbfreifed n>er«
ben in bie StedftUtAtni (^ineingejogen*

^i Stecbt in biefem feinem SSeitevfdi^f eiten ifi nut t)erf}^nb$
(id^ burc^ immet tiefered Ginbringen in ben ®ang feinet biSl^erigen
(Shitoidlung, in bie ttrelemente; au$ benen t& ffcb tntxoidtlt ifaU
^an tmm fagen: ie n^eiter bie Stecf^tSgefcbict^te }utii(fgreift in bte
ttrjeiten, um fo intereffantev wirb fte* X>it ©eflaltung be6 9it6)t&
ifl bie Sntfattung bed menfcblic^en ®eifle« tiad) ber @eite ber fos
cialen;£)rbnttng l^in* X>it SBijfenfcbaft ber 9le(^tegefc|)i(|^te foQ
biefe ©eipedentfaltung unferem 2(nge barlegen* 3n bet gemein«
famen Xufgabe, bie @(ef(bi(^te bed menfd^licl^en ©eified in feinen
t>etf((^iebenen Stidj^tungen )u etmitteln, t>eteinigen ft(b fc^lie^licb
bie t^rfc^iebenfien wtffenfct^aftli^^en @))ecialaufgaben« XUm^lig
n^irb man meUeicbt no<b manege bidl(^et toerbetfte ©rfinbe bet ®es
{ammtentoi(fltmg ertennen, e$ n)irb in JBetteff bet ^fEkltan^
f(bouung'^ bie fcbon fo oiele @tufen but((^fcbtitten fyit, mit bet
3eit l^Qev werben. ;,£)en ®tunb bet S93ettanf(^auungen anju-
geben/' fagt JDtft* SRfiaet (^toleg* @. t21); ..Uegt bet i)i^ox\^
fifin SR^tl^fotfc^ung nicbt ob ; fte'^ [unb wit tSnnen ebenfo aud)
fogen: bje gcfd^idbtttdbe 9Ie(bttfotf4^ung] „mi^ bied bet bi^cbjien
aSiet gefcbidi^tttd^n ffiiffenfcbaften^ einet ~ in intent inneten Bu-
fcNttmen^ange faum nocb gcal^nten — ®ef(^i((^te bed menfc^^
licl^en ®ei{led fibetlaffem''

2)ie &n^d)t, baf bad Sit^t aid ein fieted SSetben nut ge«
fcbid^ltdl^ begfiffen n>etben (ann^ bet SSiffenfc^aft gewonnen ju
baben; i^ bad unt^etgJnglidS^e SSetbienft bet ^ifbttfcben @d)uU.
3d[) fy»bt nid^t bie Zhfi6)t i^te aUbefannten Seif!ungen l^tet miUx
aUdeinanbet ju fe^en.

Y. 2)od ^Ifttlofotillifc^e dement SSenn man ein IKed^td^
injiitut nH$[enf(^ftUc^ feflfiellen mil; fb muf man iun^dS^ji et$

204

in,

37 mittebt, toA6)tm ifppoftati^d^m Slemente obet totUftn me^tett
l()9))oftattf4^en @(ementen ed angel^drf. Ste l^9po{iatif4^cn Se^
jlanbt^etle eineS Sfec^tdtnfUtutd; namentltcl^ abrr — tm ®egenfalft
jut civilis ratio, — bie naturalis ratio (mtt ber natura rerum),
bad ^otfifaffitMetnmt, bad tH)(untare Slmient, unb bte (natu-
ralis) aequitas, fann man feme ,,^^9{td'' ober 3laiux uto*®*
mnmn. 2>tefe ^9))oftattf4ien SJejlanbtt^ile ftnb mtt bem ge^
fammten legalen @(emente bed befttmmten SSolted, urn bad ed
fu^ Unbelt, )u ioerarbetten« ^^ aud ^pyofiatif^Kn unb (egaleti
S3eflanbt^Uen jufammengefe^te dtecbtdmjlitut tft in fetnem ge^
fammten Qt\i)i6)tlx(i)(n SSerlauf burcb aUe bie mannigfad^n 83er^
btnbungen (i^mburdi^ , bie ed im Saufe ber Beiten fnHpft unb l&%
ju Derfolgen* £>ad fo au^ ^^pofiatifc^degalslj^ifiorifc^en 6(t$
menten emac^fene SSefen bed 9{ed^tdin|titutd ifl aUtn Berglie^
berungen, iBegrifdformulitungen^ 6lafftftcotionen unb f^fiema^
tifcl^en SRomenten bed burd^ bie Arbeit einer atten ffitffenfc^ft
errungenen logifc^en (Stemented }u untermerfen*

SBemt bied ^Clled berfidffd^tigt tjl, fo ^aben n>ir in JBetteff
bed 9?e(l^tdin{iituted bad eriebigt, xoa^ fiit Sorbetdtung fetnet
ricbtigen pxact\\d)tn S3ern)enbung nStl^ig ijl« 2Cber bamit
ifi unfere wiffenfd^ftlic^e Xufgabe nicl^t beenbigt* @d fe^lt no^
bie p\^Ho\opffx^(i)e Sl^tigfeit Sd ifl t>on ganj befonbever SSi(|^
tigf eit , ba^ man fi^ ben ))ra€tif(|^if[enf(^aftlt(^n unb ben pll^«
lofop^ifc^^iwiffenfc^^aftlic^en @tanbf>un(t genau audeinanber l^lte^)«

1) ^m fann ^d^loBmann, ^rttag @. 201 tttil^ bet^hnmett,
toetm er fagt: .rS^on nnrb ber ^er t^ert^ibigten Sti^tung entgcgenl^olten,
bag btefelbe tetne dted^t^miffenfd^aft, fonbeitt $^itofo))l^te fei, SQeiniDenn
feftfle^t, bag bie bloge 2)arlegung bed geltenbett 9te4t9 ntdftt Siffenfc^aft,
unb bog bief e X^otigleit aud^ mtt nut gelegenttic^er , ie na^ 9^etgttng ober
augenbltdli^em )6ebiltfntg ^ugelaffener Uebetf((teitung bed ^ofttioen noc^
feme SBiffenfd^aft, fonbetn planbfe^ ©d^manfen jtoifd^en 9[tttotttat nub

206

m.

2)te IBorbebingung ffir aQe mtffenfd^aftlict^e ^rberungfift flare 37
Xbgren^nng bed etngenommenen @tanbipunlted^ unb bte 9it6)U^
)>|^ilofo))^e tann erfi ricbttg oyeriren , wenn fte ftd^ fret fmt t>on
ber 9Nitfft(^t auf bte ))racHfd(^e 93erQ>enbung in ber ©egenwart
etneS befKmmten 8anbed«

£)ie entn>t(flung bed 97e4)td in ber SRenfd^^tt tfi ettt getfltgeS
fBomrfrtdfcbretten* Bad ffi^rt barauf, — tvofem matt {t(|^ ittcbt
iXbttfyiupt aQe menfcf^b^itlicbe ^ unb alfo aucb bte recbtlicb^menfc^'
^ttic^e iSntmilmiQ, aid etn refultatlofed 3lx^t&, aid etnen
„tnmmen &paf^ DorfleQen toiBi, — ba^ biefed getfHge aSoriDfirtd^
fd^retten notl^wenbtg innerl^alb etner getfttgen ©ubftanj )[>or fub
gel(^en mfiffe^ toon ber ed iSefiattbtbetl; aber (ba ed tn jettlic^er unb
rAumlidS^er (Sntwtdlung begrtffen tft) nur unbeutltcber IBefianb^
tbetl, tft« @o tDtrb ber menfcbltcbe ®etfi ba^tn getrteben, ftc^ biefe
@ub{lani trandfcenbent aid etn rein ^ 2(bfoluted bmdi) Tlxiom ju
fe^n^ unb t>on ba aud fid) bie Sinjelentfaltungen erft fubjlantiell
t>erft2nblt4) ju mad(^en« 9Ran fann ftd^ bad reine Ttbjohxtt aid
un))erf5nli(b«begriffli(lt^ed @ein; man fann ed jtc^ aid immanmM
®ere4itigfeitdelement innerl^alb bed perf5nli(l[)en gSttlicl^en SSefend
benfen. jiBeibe @tanb))unfte miiffen ber red^^tdpl^ilofop^ifcl^en
Unterfuc^ung frei offenjiel^en* S93ie gegeniiber biefem 3(bfoluten
ber menfct^lic^e SBiUe in ^rei^eit unb dlotbmenbigf eit ftc^ ben>egt ;
melcl^e yfi^ologifc^en ©runblagen ba^in ffl^ren , bap ber SRenfcb
aHent^alben aid noliTnwv l^ioov, aid foctaled 9latum>efen auf^
tritt ; meld^e ^lane fiber^au^t in ber realen 9laturorbnung unb
in ber IBegabung ber 9){enf(bb^it mit focialem SBiUen gefunben
n>erben f dnnen ; wk bamd) in ben t)erf(^iebenen 9Renfcb^eitdracen
bad 9?e(l[)tdf9fiem ; in feinen ® lieberungen unb in feiner Xufgabe
ber Srjie^ung bed 9Renf(l(^engef4^le(bted/ ju immer ^5^eren @tufen

(Srfenntnig xft, harm fotm bet ^tmt, mit toeUJiem man ein folgend^tige^
nriffenf^aftlid^ Sorgel^en (elegt, gleid^gfiltig fetn/'

206

m.

37 bet ©eftttung fid) entfolte, ba$ ju txfoxjidfin, ftnb bie Xufgaben
ber 9{e(btSy^tlofo)>l(^ie. S^t bte SBiffenfcl^ft bed be fle^nben dTrd^
te§ e5 mit ^,|>rinct^)ien" unb ,,@ummen" gu t^>un, fo
0ptmt bie SRedt^tSpll^tlofopl^te mit ^.Xriomen'^ XQcS n>a§ idb
oben ffir bie SSilfenfc^aft bed befiel^nben 9te(^ted Uugattt, ba^
man bie 9?e(|^tdinjKtute aud bem flSegrtff aufbauen bfirfe , — in
ber fRt6)t^pf)Ho^^f)\t mu^ ed aU ^arlegung ber ftd^ entfoltenben
©ubjittti) bed Xbfoluten jur tH)Qen Xud^l^rung gelangen* :Das
fiir aber mu^ freilicl^ ein ^l^rer ®tanbyuntt genommen loer^
ben, aid er und in mand[^en ,,re(^td)>^tiofD)>ll^fdt^en'' Srdrtenmgen
entgegentritt, bie bei &i4^te bcfel^n nic^td aid 2>ebuctionen auS
einer unflaren „9latax ber ©acl^e'' ftnb«

J

© c i I a fi c.

!£)te XeqitttSt

A. @ubiectit>f(ba|enbe Tttquxt&U

I. Seifeitefe^n bed dolus utib beg SBtffend Xnberer. Stembet SBeiU
dolus foil mtt a) ntd^t fd^en , b) abet m^ nU^t nd|en. — 1) fr. 87 ▲. i.
de act. empt 19. 1 (Paul.): Sicut aequum est bonae fidei
emptor! a) alterius dolum non nocere, ita b) non est
aequum eidem personae venditoris sui dolum
prodesse; fr. 3 §. 1 de eo per quem factum. 2. 10. — 2) fir. 5

de iur. et fact. ign. 22. 6 (Terent. Clem.): Iniquissimum
yidetur cuiquam scientiam alterius quam suam no-
cere vel ignorantiam alterius alii profuturam. —

3) fr. 8 §. 1 fr. 9 de act. rer. am. 25. 2 (Pomp.): si mulier
res quas amoverit non reddat, aestimari debere quanti in
litem yir iurasset, (Paul.) non enim aequum est inritum
[nisi, ins.] suo pretio res suas vendere; fr. 10 eod. —

4) fr. 22 pr. de act. rer. am. (Julian.) : Q^egenuber ber f^rau lann
bet S)ritte ^^ m^t mit Serufung batauf f#ten , ba^ bie Sfrau bie
Qatl^e dolo emorben fyiU si propter res amotas egero cum mu-
liere et lis aestimata sit, an actio ei danda sit, si amiserit
possessionem? moyet me quia dolo adquisiit posses-
sionem . resp.: qui litis aestimationem suffert, emptoris loco
habendus est . ideo . . si amiserit possessionem, in rem actio
ei danda est. — 5) Gai. lY. 75: ex maleficiis filiorumfami-
lias senrorumye . . . noxales actiones proditae sunt, uti li-
ceret palH dominove aut litis aestimationem sufferre aut noxae
dedere: erat enim iniquum nequitiam eorum ultra
ipsorum corpora parentibus dominisre damnosam esse;
fr. 133 de reg. iur. 50. 17 (Gai.): Melior condicio nostra per
servos fieri potest, deterior fieri non potest.

II. Graye est fidem fallere; fides contractus. — 1) fr. I a. n.
pr. de pecun. const 13. 5 (Ulp.): Hoc edicto praetor fayet
natnrali aequitati: qui constitata ex consensu facta cu-
stodit, quoniam graye est fidem fallere; fr. 1 pr. de

Sd^ cio. ^vMen IV. 14

210

A. II. pact. 2. 14 (Ulp.)* huius edicti aequitas naturalis est •
quid enim tarn congruum fidei humanae, quam ea
quae inter eos placuerunt servare?; fr. 84 §.1 de
reg. iur. 50. 17 (Paul.): is natura debet, quern iure gea-
tium dare oportet, cuius fidem secuti sumus; &. 19
§. 9 locati 19. 2 (Ulp. — Imp. Ant. cum D. Sev.): fidem
contractus impleri aequum est. — 2) S)et venditor
hereditatis mu^ pr&ftircn: id quod pervenit; aud^ ben SBertl^ bcr
t)on il^m auS bet ^rbfd^^ft t)erf4en{ten Sadden erfe^en, toetl eS in bent
®efammt!retfe bet Bufage Itegt (hoc esse servandum quod actum
est; fr. 2 §. 1 de her. vel act vend. 18. 4); §.3 eod. (Ulp.) :
sed et rerum ante venditionem donatarum pretia praestari
aequitatis ratio exigit. — fr. 54 pr. locat. 19. 2 (Paul.):
cum fideiussor in omnem causam se applicuit, aequum
videtur ipeum quoque agnoscere onus usurarum. — 8) Se-
uttl^itung ber Sufagen nad^ mittlerem SRoaj); fr.^18 pr. de Aed«
edict. 21. 1 (Gai.): haec omnia ex bono et afiquo modioe
desiderentur ; fr. 2 §. 3 si quia oautionib. 2. 11. — 4) fr. 7
§.10 de pact. 2. 14 (Ulp.) : sed si fraudandi causa pactum factum
dioatur, nihil praetor adicit: sed eleganter Labeo ait hoc aut
iniquum esse aut supervaeuum . iniquum si quod se-
mel remisit creditor debitor! suo bona fide^ ite-
rum hoc conetur destruere. — 5) Bufage auf 3ct^f ^- ^^
§. 3 de pact. 2. 14 (Ulp.): produei ad perpetuam praeatatio-^
nem id pactum postuLabatur: rescriptum est neque iure ullo
neque aequitate tale desiderium admitti. — 6) S3eutt|ei«
lung nad^ bent honestum; fr. 6 §. 3 de his qui not inf. 3. 2
(Ulp.); ypaotusve erit^: pactum sic accipimus, si cum pretio
quantocunque pactus est . alioquin et qui precibus inpetravit
. . erit notatus . . . quod est inhumanum.

A, m. in. Sinftel^en ffir bad, unb |{nf|)tud^l^un9 gem&l bem, ben

Socaudfet^ungen unb ^rplbtiffen eined ^nberen fintfpted^enben, —
1) fr. 3 §. 7 de oond. caus. dat. 12. 4 (Ulp.): si servus, qui
testamento heredi iussus erat decern dare et liber esse, go-
dicillis pure libertatem accepit et id ignorans dederit he^
redi decem, an repetere possit? et refert patrem auum Cel-
Bum ezistimasse repetere eum non posse: sed ipse Gelaus
natural! aequitate motus putat repeti posse . quae sen**
tentia verier est. -*• 2) fr. 31 §. 14 de AediL ed. 21. 1
(Ulp.): quibus administratio rerum [permittitur^
eorum, ins.] culpam abesse praastare non inique domiaum
oogi (9gl. §.11 eod.). — @p aiuiE^ (Sinftel^n nod^ ben ^raud-
fe^ungen bed mit etnem ©Haoen untev ^inblidt ouf fetn $e€ttliunt (Son*
tral^ivenben : fr. 32 de pecul. 15. 1 (Ulp.): sed licet hoc iure
QQutingat, tamen aequitas dictat iudicium in eos dari

211

qui occasione iuris liberantur, ut magis eos perceptio quam a. in.
intentio liberet: nam qni cum servo contrahit, uBi->
versum peoulium eius quod ubique est yeluti pa-
trimouium intuetur. 2)a^r bic ^tttfd^eibuug b«« fr. 37 §. 3
eod. (lulian.): si actum sit de peculio cum eo qui usumfruc-
turn in servo habet et minus consecutus sit creditor , non
est iniquum ut ex universe eius peculio, sive apud
fructuarium sive apud proprietarium erit, rem oonsequatur. —
3) fSSlon barf etnem ^[nberen ntd^t bte ^antwortuno fur etne Soen--
tualttat jufi^iebeit woAtn, bte untet bee eifienen $anb^an} ebenfo eins
getreten fern tourbe; fr. 25 §. 4 de Aedil. ed. 21. i (Ulp.): wenn
bte )u tebl^birenbe €adiie beim Adufer befd^dbtgt worben ift; Fedius
ait aequum fuisse id duntaxat emptori imputari
ex facto procuratoris et familiae, quod non fuitpassurus
servus nisi [ei, ins.] venisset: quod autem passu-
ruB erat etiam, si non venisset, in eo coneedi emptori
servi sui noxae deditionem, et eo, in quit, quod procurator
eommisit solum actionum praestandarum necessitatem ei in-
iungi. — 4) fr. 46 pr. de evict. 21. 2 (Afric): t(| foufc etne
&a^, ntd^t nitffenb ba| fte mtt einem Ufitdfntct hAafttt \% utib tvabtre
fte mettet detracto tisufructu [wd^ detraction megeu iBefte^en^ etned
anbenoetten Ufudfructd iticf^ttg tft] ; fftQt bantt bet Ufuftuctttar J^ttttseg,
fo tel^tt bet Ufudfruct jutn ©oentl^itmer (bent wn mtr (Snoetbenben)
iurad; id^ aber tann gegen metien ^Ikrfdufei: megen (Smcti^n tlagen:
quia aequum sit eandem causam meam esse quae
futura esset, si tunc usufructus alienus non fuisset. —
5) fr. 43 in fin. de act empt. 19. 1 (Paul.): S9eitn 69ictttmd«
onfpru<|» Slu^lagen auf ben emncirten Stiaoen nad^ ben Serl^fittniffen
bed Stert&ufetiS: plane si in tantum pretium excedisse proponas,
ut non sit oogitatum a venditore de tanta summa
. . ., iniquum videtur in magnam quantitatem
obligari venditorem. — 6) 3Ran barf etnem 9lnberen ntd^ bad
eigene ^nbeln auf^ftngen xoaiitn, menn er fagen fann, er n)urbe am
berd gel^nbelt l^aben; ft. 1 de solut. 46. 3 (Ulp.): et quod di-
xerit, id erit solutum: possumus enim certam legem dioere
ei quod solvimus . quotiens vero non dioimus in quod solu-
tum sit, in arbitrio est aeeipientis cni potius debito
aoceptum ferat, dummodo in id oonstituat solutum
in quod ipse si deberet esset soluturus .... acquis-
simum enim visum est creditorem ita agere rem
debitoris ut suam ageret . fir. 2. 3 eod.: haec res efficit
ut in duriorem causam semper videatur aibi debere accepto
ferre: ita et in suo constitueret nomine; fr. 23 §. 8
de Aedil. ed. 21. 1 (Ulp.): quid ergo, inquit luHanus, si
noluerit venditor hominem reoipere? non esse co*

14*

212

mi

▲. III. gendum ait quioquam praestare, nee amplius quam pretio
c6ndemnabitar: et hoc detrimentum sua culpa emptorem pas-
BiLrum, qi}i cum posset homiuem noxae dedere, ma-
luerit litis aestimationem sufferre. et yidetur mihi
luliani sententia humanior esse. — 7) ir. 5 §. 17 de
instit. act 14. 3 (XJlp.): si ab alio institor sit praepositus, is
tamen decesserit qui praeposuit et heres ei extiterit, qui eo-
dem institore utatur, sine dubio teneri eum oportebit. nee
non, si ante aditam hereditatem cum eo contra-
ctum est, aequum est ignoranti dari institoriam actio-
nem (fr. 17 §. 2. 3 eod.).

▲. lY. IV. (Sinftel^en f&r Me eigenen ^cta^ l^jw. \t&f^ete Serffigtiti'

gen. — 1) fir. 31 §. 17 de Aedil. ed. 21. 1 (Ulp.): quaeritur
. . hoc tantum, an sit redhibitum . . . iniquum est
enim, postquam venditor agnoyit recipiendo man-
cipium esse id in causa redhibitioniS) tunc quaeri, utram
debuerit redhiberi an non debuerit — fr. 82 de solnt. 46. 3
(Procul.): $at bet SRann diyortio facto bent 3)otaIge6et [ol^ne
frul^ere l^ierauf geri^tete 9$erabrebung mtt biefem; obev m^ iussus
bet %tm] bie dos juYudgegeben antequam Beia (uxor) yetaret . .
si nee causam habuisset existimandi id invita Seia
faoturum esse, nee melius nee aequius esse existi-
marem eum fundnm Seiae reddi [bet SKann !ann l^t annel^men,
ba| bie gtau bet il^tet ftul^eten ©etfugung ftel^en blribe], — fir. 70
§. 1 de legat. II (31) (Fapin.): SBelaftung etned Segotat^ eine
res propria maioris pretii gu teftHuiten: non est audiendus le-
gatarius, legato percepto (alfo fein etgeneS ftul^ed Return)
si Telit computare: non enim aequitas hoc probare
patitur, si quod legatorum nomine perceperit legatarius of-
ferat — 3)anad& aud^ bet SBoi:§ug bc« nom ©elben ftiil^t ftanfen*
ben; fr. 72 de rei vind. 6. 1: siaTitio fundum emeris Sem-
pronii et tibi traditus sit pretio solute, deinde Titius Sem-
pronio heres extiterit et eundem alii yendiderit et tradiderit,
aequius est, ut tu potior sis. nam et si ipse venditor
earn rem a te peteret, exceptione eum summoveres;
fr. 2 de exc. rei vend, et tr. 21. 3; fr. 4 §. 32 de doli exc.
44. 4. — 2) fr. 75 de reg. iur. 50. 17 (Papin.): nemo potest
mutare consilium suum in alter ius iniuriam; — Seob<
ad^ng bcS in einet „$t&pofition" geftgefteUten : fi-. 11 §.5 de in-
stitor. act. (Ulp.) : Gondicio autem praepositionis servanda eat
. . . aequissimum erit id servari, in quo praepositus est;
fr. 20 eod. (Scaev.): respondit nee iure his verbis obliga-
tum nee aequitatem conveniendi eum superesse,
cum id institoris officio ad fidem mensae protestan-
dam scripsisset. — fr. 8 §. 1 de pollicit. 50. 12 (Ulp.): si

213

qais quam ex pollioitatione tradiderat rem municipibus vindi- a. it.
care velit, repellendas est a petitione: aequissimum est
enim hoiuBmodi yoluntates in ciyitates collatas paenitentia
non revocari. — 3) fr. 165 pr. de reg. iur. 50i 17 (Paul):
faotum caique sunm, non adversario nocere debet;
fr. 203 eod. (Pomp.): quod quia ex culpa sua damnum
sentity non intelligitur [damnum, deL] sentire; fr. 17 pr. de
noxal. act. 9. 4 (Paul.): illud iniquum est eum, qui iussit
serrum fjAcere, consequi aliquid a socio, cum ex suo de-
licto damnum patiatur; fr. 14 §. 3 quod met. cans. 4. 2
(Ulp.): nee cuiquam iniquum videtur ex alieno fa-
cto alium in quadruplum condemnari, quia non statim qua-
drupli est actio, sed si res non restituatur; fr. 14 §. 2 de
pec. const. 13.5 (TJlp.): si morainteryeniente, aequum
est teneri eum qui constituit; uttb ftoat eittfd^ibet bie fpdtere
mora: fr. 18 (17) de peric. et comm. 18. 6 (Pompon.): sed
si per emptorem mora fuisset, deinde cum omnia in integro
essent, yenditor moram adhibuerit cum posset se exsolyere,
aequum est posteriorem moram yenditori nocere. —
4) Mmqdt^tt bad precftr Serf&gte lann man reoodren; fr. 2 §. 2 de
precar. 43. 26 (Ulp.): et natural em habet in se aequi-
tatem, [namque precarium reyocare yolenti competit, del.J.
est enim natura aequum tamdiu te liberalitate mea uti
quamdiu ego yelim, et ut possim reyocare cum mutayero yo-
luntatem. ^ 3)erartigeS iDtrb au$ bet Sludbrud fas (§. 10 3(. 4
— 6) feftgel^olten : fr. 32 §. 2 de don. int yir. et ux. (Ulp. —
Antonin. ante excess. B. Seyeri): fas esse eum quidem
qui donayit [posse, ins.] paenitere: heredem yero eripere
forsitan adyersus yoluntatem supremam eius qui donayerit
durum et ayarum esse. — SBotftbet man nid^t verffigt
fyxt, bad lann aud^ nt($t betroffen fetn: fr. 9 §.3 de transact. 2. 15
(Ulp.): in his tantum transactio obest ... de qui bus actum
probatur: nam iniquum est perimi pacto id de quo
cogitatum non docetur.

V. ®nfian0 jwif^cn bcm eiocncn ffiiffen (begw. SBiffcnmuffcn) a. v.
loefentlidfteT Untftftnbe nnb bcm ^nbeln. — 1) fr. 48 §. 3 de Aedil.
ed. 21. 1 (Pompon.): ei qui seryum yinctum yendiderit,
Aedilicium edictum remitti aequum est: multo enim am-
plius est id facere, quam pronuntiare in yinculis fiiisse (bet
Aftnfet mu^te ed alfo n)iffen). §. 4 in aediliciis actionibus exce-
ptionem opponi aequum est si emtor sciret de fuga
aut yinculis aut ceteris rebus similibus, ut yenditor absolya-
tur. — 2) fr. 7 pr. §. 1 de doli exc. 44. 4 (Ulp.): si pecu-
niam, quam me tibi debere existimabam, iussu tuo spopon-
derim ei cui donare yolebOs, unb: si ei, quern creditorem

214

9eH.

A. Y. taum patabasy iussu tuo peouniam, quam me tibi debere ex-
istiinabam, promisero, — fd t>iTb naS^ Xequttftt excdptio doli
unb oondictio auf SiBentung gegeben: et habet haec sent^n-
tia luliani humanitatem.

A. VI. VI. $8etfidfi#tigiiit6 beiS proba^Ien SBiOimd m m<|t toieberl^erftdls

boren Sad^Iogen. — 1) §xnt SKutter, bie tl^e j»et SbljM ttifUtuirt
I^Qt, unb tm ^nbbett beS btitten gfftorben ift, gilt nad^ SUquitftt ate
btefen tnjititutrti|oberraK>Qetib: 1. 3 C. de inoff. test 3. 28 (Sever.
197): repentini casus iniquitas per coniecturam ina«
temae pietatis emendanda est — 2) fr. 13 pr. de lib. et
post. 28. 2 (lulian.) : secandnm voluntatem testantis . . . licet
enim sup till iuris regalae conveniebat ruptum fieri te-
stamentutn, attamen cum ex utroque nato testator voluerit
uxorem aliquid habere, ideo ad buiusmodi sententiam hn*
manitate suggereute decursum est.

A.vn. YII. ^r @intntt irgenbtoeU^en Serantix)ortIt(|!dt^DeT]^altitiffeiS
ttftgt man fcrncn ©d^bcn. — fr. 12 (9) §. 6 (9) de adm. rer. ad
civ. 50. 8 (Papir. lust.): item rescripserunt nominum, quae
deteriora facta sunt tempore c«n*ator]s, periculum ad ipcnim
pertinere: quae vero ante quam curator fieret idonea
noa erant, aequum videri periculum ad eum non per-
tinere.

A.vin. yill. gfoctifd^ SWJ^unt ift etttfd^bat, ntd^t aber 9tt^^itt*
ifym* — fr. 9 §. 5 de iur. et fact. ign. (Paul. — Sevwr. et
Anton.): soiant ignorantiam £iicti non iuris prodesse, neo
stultis solere suceurri sed errantibus. ^tfyt toSxt
ed gegeit bie Slequitftt, loetm bod xe^ iS ixt t ^mlVI^ ®ege6ene foSte rftdN
9&ngtg gemod^t loetben Idntien : cum sit utrumque iniquum,
pecuniam quae ad opus aqiiaeductus data est repeti, et rem-
pubbcam ex corpore patrimonii sui impendere in id opus
quod totcim alienae libenditatis gloriam repraesentet.

A. IX. IX. :3nanf|ini(lbnal^me hd^ bemnA# Swd^d^u^thttthm ift tttdbt

fft^attet — 1) fr. 173 §. 3 de reg. iur. (Paul.): Dolo facit
qui petit quod reddi turns est; ballet: fr. 59 pr. de Aed. ed.
(Ulp.): cum in ea causa est venditum mancipium, ut redbi-
beri debeat, iniquum «st venditorem pretium redhibendae
rei consequi; 9gt. ubrtgenS fr. 44 §. 1 sol. matr. 24. 3 (Paul.):
absurde dicitur dolo videri eum fa^ere, qui non ipsi quern
Gonvenit sed alii restituturus petit. — 2) fr. 8 de doli mal;
exc 44. 4 (Paul.): Dolo facit qui petit quod redditurus est.
Sic si beres damnatus sit non petere a debitore, potest uti
exceptione doli mali debitor et agere ex testamento. [S)as
^egen bie (EontpenfaHon ift nidbt a«f ben Sa| dolo facit lut&d^n^
ven; Q^le dorap, (1876) ©• 232.]
A* X. X. Wm ffH cm^ ftgentm (begio. bet @einigen) 2)eKct lehicn

215

mi

Qkwmn jic|ett bfltfen. — 1) fr. 134 §. 1 de reg. iur. 50. 17 a. x.
(XJlp.): n«mo ex suo delioto meliorem suam oondieionem fa-
oere potest; fr. 63 §. 7 pro socio 17. 2 (Ulp.): nee enim
aequum est dolum suum quemquam relevare; fr. 3 §. 12
de pecuL 15. 1 (Ulp.): iuiquissiinum est ex fixrto seryi
dominum locupletaii impune; fr. 149 de reg. iur. 50. 17
(Ulp.): ex qua persona quis lucrum capit, eius factum prae-
stare debet. — 2) fr. 10 §. 1 sol. matr. 24. 3 (Ponipon.): si
vir uxorem suam oooiderit, dotis actionem heredibus uxoris
dandam esse Proculus ait, et reote: non enim aequum
est yirum ob facinus suum dotem sperare lucri-
face re. — 3) fr. 49 §. 1 eod. (Paul.): 3)em gl^mann ift cine
So^e fifttmirt in dotem gegebetv bie il^m «om $fanb^4itbigei: eoinckt
tmrb, [pro, ins.j praedio eyicto sine doLo et culpa yiri, pre^
tium [yenditae dotis] petenti mulieri doli mali exceptionem
obeese: . . . consequi earn pretium fundi eyicti eyidens
iniquitas est, cum dolus patris ipsi nooere de-
beat. — 4) fr. 28 de noxal. act 9. 4 (A&ic): ©egenftbet
^m, ber nma boa, fid. possessor bie Socbe burd^ noxae deditio
erbolften l^ot, vabxht bet dominus jtd^ inique bereicbent; xoenn btefer
bie Bq!^ obne Oblation bet litis aestimatio oinbiciten fihmte: alio-
quiuy si aliter constituatur , futurum ut summa iniqui-
tate bonae fidei possessor adficiatur, si, cum ipso
iure noxalis actio adyersus eum competity neoessitas ei im-
ponatur, ut litis aestimationem suf^erat.

XL SDtilbiQtgung bet calliditas unb proteryitas, aud^ ha, n>o a. xi.
a^ed^befttntmungen feblen bep. erft nod^ in erlaffen Ttttb, obet too bev
®efi^tdpun{t ber bona fides nicbt au^reidj^t. — 1) S)ie natutU(|e
Slequkat etgiebt geioijfe, oom SRed^t oetfd^iebene, ®efx6^UpnvJtit m ^t--
tceff bed Sd^dnbtid^ unb bed (Sf^xwfyoitm; fr. 42 de yerb. sign.
50. 16 (Ulp.): probra quaedam natura turpia sunt, quae-
dam ciyiHter et quasi more ciyitatis. ut puta furtum^ adul-
t^um natura turpe est: enimyero tutelae damnari hoc non
natura probrum est, sed more eiyitatis : nee enim natura pro-
brum est, quod potest eliam in hominem idoneum incidere.
UmQe{d^tt: fr. 144 pr. de reg. iur. 60. 17 (Paul.): non omne
4|uod licet honestum est; fr. 10 §. 1 de in ins yoc. 2. 4
(Ulp.): ho nor em haberi ei aequum non est. — 2) fr. 1
pr. §. 1 si is qui test lib. 47. 4 (Ulp.)» haec actio . . na-
turalem potius in se quam ciyilem habet aequi-
tatem, si quidem ciyilis deficit actio [t>gL oben §• 36
H. 4] ... e re itaque esse praetor putayit calliditatem
et proteryitatem horum, qui hereditates depopulantur,
dupH actione coeroere. — 3) fr. 10 §. 6 de in rem yerso
15. 3 (Ulp.): aequissimum autem est de dole male ad-

216

mi

A. XI. rereus patrem vel dominum eompetere actionem ; fr. 36 de
pecol. (UipO* ^ bonae fidei oontractibns qnJaestionis est . . .
non solum de peouUo, sed et si quid praeterea dolo malo
patris capta firaudataque est mulier, eompetere actionem : nam
si habeat res nee restitaere sit paratas, aequnm est enm
qoanti ea res est condemnari . . . yidetur autem dolo
faoere dominus, qui, cum haberet restituendi fa-
oultatem, non vult restituere. — 3) fr. 1 §. 2 ad 8C.
Yelleian. 16. 1 (Paul.): aequum autem visum est ita mu-
lieri sueourri, ut in reterem debitorem aut in eum, qui
pro se constituisset mulierem ream, actio daretur: magis
enim ille quam creditor mulierem decepit; bal^
bte SmrmidfeluiiQ in fr. 2 §. 3 eod. (XJlp.): si non callide sint
yersatae: nam deceptis non dedpientibus opitulatnr; fr. 23.
30 pr. eod.; banad^ aud^ fr. 7 eod.: non erit iniquum
dari negotiorum gestorum actionem; unb fr. 14 eod.: si mu-
lier contra SCtum intercesserit, aequum est, non solum in
yeterem debitorem sed et in fideiussores eius actionem re-
stitui. — 4) (Snbringen bed aud ^Hcten ®en)onnmen in bte Go^
ctetAt unb 9Ui<!nal^me feitend bed aud bent S)elict belanglen Zffiitt^;
fr. 63 — 66 pro socio 17. 2 (XJlp.): non oportere conferri pa-
lam est, quia delictorum turpis atque foeda com-
munio est. plane si in medium collata sit, commune erit
lucrum; . . . quod contulit . . solum auferet, si mihi propo-
nas insciente socio cam in sodetatis rationem hoc contulisse:
quod si sciente, etiam poenam sodum agnoscere oportet.
aequum est enim, ut cuius participayit lucrum
participet et damnum. — 6) fr. 31 §. 1 depositi 16. 3
(Tryphon.): bonam fidem inter eos tantum, quos contra-
ctum est, nullo extrinsecus adsumpto aestimare debemus, an
respectu etiam aliarum personarum, ad quae id quod geritur
pertinet? (ogl. oben §. 36 91. 6) . . si per se dantem accipien-
temque intuemur, haec est bona fides, ut commissam rem
recipiat is qui dedit. si totius rei aequitatem . . . mihi
reddenda sunt, cui facto soelestissimo adempta sunt.
— 6) fr. 31 §. 9 de Aedil. ed. 21. 1 (Ulp.): Pomponius ait,
si imus ex heredibus [bed ftftufetd; — in iB^teff bet §u tebl^ibh
renben @ad^e] yel familia eius yel procurator culpa yel dolo
fecerit rem deteriorem, aequum esse in solidum eum
teneri arbitrio iudicis; fr. 17 pr. in f. de noxal. act. 9. 4
(Paul.): illud iniquum est eum, qui iussit seryum ^Eusere,
consequi aliquid a socio, cum ex sue delicto da-
mnum patiatur. — 7) fr. 8 §. 8 mand. 17. 1 (TTlp. —
rescr. div. fratr.) : si hi qui pro te fideiusserant, in maiorem
quantitatem damnati, quam debiti ratio exigebat, sclent es

217

fBAl

et prudenies auxilium appellatioiiig omiseruBt, poieris man- a. x^
dati agentibus his aequitate iudicis tueri te . . . si scie-
runty incombebat eis necessitas proyocandiy ceterum dolo
versati sunt, si non provocaverunt. — 8) fr. 8 de in li-
tem iur. 12. 3 (Marcell.): non est aequum pretio, i. e.
quanti res est, litem aestimari, cum et contumacia
punienda sit et arbitrio potius domini rei pretium statuen-
dum sit potestate petitori in litem iurandi concessa. — 9) fr. I .
§. 2 de AediL ed. 21. 1 (Ulp.): causa huius edicti proponendi
est, ut oocurratur fallaciis yendentium et emptori-
bus succurratur, quicunque decepti a yenditoribus fuerint:
dummodo sciamus yenditcrem, etiamsi ignorayit ea quae aedi-
les praestari iubent, tamen teneri debere. neo est hoc
iniquum: potuit enim ea nota habere yenditor: neque
[enim, del.] interest emptoris cur fallatur, igno-
rantia yenditoris an calliditate; fr. 17 §. 19 eod.
(Ulp.): aequissimum erit etiam hoc praedici.

XII. ®e[d^&^e ober begfinfttgte SteQung getoiffer $erfonen obevA.xii.
ajcti^ftltmffe. — I) §. 6 I. de Atil. tut. 1. 2a: Impuberes au-
tem in tutela esse naturali iuri conyeniens est, ut is
qui perfectae aetatis non sit, alterius tutela regatur; [natu-
rails ratio uttb naturalis aequitas cotncibiten l^tet; begrifflid^ im^
met f^bbat; in bemfelben $ttn!te: naturalis ratio ift bte real gege^
hent 6#u|loftg!ett be$ vim Sater ni^t mel^r gefd^ulten ^nbed (t»gl.
oben §. 8 9lr. 1 , Gai. I. 1 89) ; naturale ius ift bad }Ut Slu&fftQung
biefer &Mt aid tutela f&r ben qui perfectae aetatis non est auf^
geftelte ins; bet ®ebanle abet, ba^ man fibetl^aupt m^U#ft bte Sage
bed 6#tlingd mil bem befectlofen menfd^lid^ 3uf^^^^ audgleid^en
xM, tfl eln ^umanttfttds obet ^equitfttdgebante] ; &. 1 pr. de mi-
norib. 4. 4 (Ulp.): hoc edictnm praetor naturalem aequi-
tatem secutus proposuit, quo tutelam minorum sus-
cepit; fr. 7 de i. i. r. 4. 1 (Marcell.) [fr. 183 de reg. iur.]:
boni praetoris est potius restituere litem, ut et ratio et
aequitas postulabit; fr. 23 §. 1. 2 quod met. c. 4. 2; fr. 13
pr. de minorib. 4. 4 (Ulp.): non est aequum, fideiussori
in necem meam subyeniri; fr. 40 §. 1 eod. (Ulp.): ad suam
aequitatem per in integrum restitutionem reyocanda res
est; fr. 21 §. 2; fr. 28 §. 6; fr. 30 pr.; fr. 38 §. 1 [Ulp.:
„habebitnr ratio humanitatis''] ex quib. cans. mai. 4. 6;
fr. 24 §. 1 de minorib. (Paul.): ad bonum et aequum re-
digenda sunt; fr. 7 §. 3 de cap. min. 4. 5 (Paul.): Item cum
ciyitas amissa est, nulla restitutionis aequitas est ad-
yersuB eum, qui amissis bonis et ciyitate relicta nudus exu-
lat. — 2) fir. 2 §. 1 ad 8C. Velleian. 16. 1 (Paul.): cum eas
yirilibus officiis fangi et eius generis obligationibus obstringi

318

Cftl.

A. XII. no n sit aeqnum; fr. 32 pr. eod. (Pompon.): si molier he-
reditatem alionius adeat, at aas alienum eiufl suaoipiat, Tix
est ut Buccuiri ei debeat, niu si fraade oreditorum id con-
ceptam sit: nee enim loco minoris yiginti quinque
annis ciromnscripti per omnia habenda est mu-
Her. — 3) fr. 12 §. 2 de tat et cur. dai 26. 5 (Ulp. —
diy. Pins): nam aeqnum est prospicere 'nos etiam eis, qui
quod ad bona ipsorum pertinet furiosam faciunt exitum. —
4) fr. 13 §. 1 de don. int. vir. et nx. 24. 1 (Ulp. — Gomp.?):
cum igitur [autem] deportatione matrimoninm miaime dia-
solyatur et nihil yitium mnlieris incurrit, human nm est
donationemy quae mortis causa ab initio facta est, tali ex-
ilio Bubsecuto oonfirmari; fr. 56 soL matr. 24. 3 (Paul.): bu-
rn an ins quid id competere dixMit, quod propter mortem
convenit; fr. 10 de inoff. test. 5. 2 (Maroeil.): humanius
exit sequi eius partis sententiam, quae secundum testamen-
tum spectavit. — ^ fr. 85 pr. de reg. iur. 50. 17 (Paul.): in
ambiguis pro dotibus [d^I. oben §. 32 Kr. 6] respondere me-
lius est (fr. 70 de iure dot). — 5) fr. 25 de legib. 1. 8
(Modest): nulla iuris ratio aut aequitatis benignitas
patitur, ut quae salubriter pro utilitate hominum introdacun-
tur [ogl. oben §, 32 91. 3], ea nos duriore interpretatione
contra ipsorum commodum produeamus ad seyeritatem
[o%l §.35 %. 2]; fr. 1 pr. de yacatione 50. 5 (Ulp.): omnia
exeusatio sua aequitate nititur.

A.xni. XIII. aitddUdMte SSeioai^tttng bet ^ngelftetl^ utdi! ber ucHoett
epontanetMU bet $nf5it{tt^it. — 1) fr. 122 de reg. iur. 50. 17
(Gai.): libertas omnibus rebus fayorabilior est; tr, 209 eod.
(Ulp.): seryitutem mortalitati fdre eomparamus; fr. 20 eod.
(Pompon.): quotiens dubia interpretatio libertatis est secun-
dum libertatem respondnidam erit; fr. 176 §. 1 eod. (Paul.):
infinita aestimatio est libertatis et neceedtudiais,* [e^ ift oben
§. 9 bet 91. 7 g^gt tnw^tn, ba^ bie Sftdmer, voSfyttvb fte ttBbebentIi4
bie S^ierb&ttbigung unb bad ex hostibus capere ouf bk naturalis
ratio jwrftdfu^en, doc bee Ked^tfetttgung be^ captus hostis aud bee
naturalis ratio gutftdfcitedten unb bonad^ bieSIIaDecci tool^l ce^tltd^
ober nttv iure gentium, begrfinbet onf el^. 2)ief e xed^fid^ Segrunbung
f^at getabe bod Element bee fteengsglei<l^ uetl^enben %equitftt bed
fteiegd^ubpiuifteg |ue SoftiS. 2)aniit fte^t file bad fLQeetl^m nidftt im
SBibeefpeudb bte anbece SCequitftidfeite (bte 6(etieti§) , mona^ vmox in
leb^afttm aRitgef&l^l ffte bad f d^dlid^ 6QaoenIood bte ^le bed StfaM
tienoeel^itmffed moglid^fl ju mtlbeen fiUJ^te, unb bie libertas ffte etne
6a<l^ bet publica utilitas eefldete; ogl. §. 32 9le. A]; fr. 2 de his
qui Bui yel al. iur. 1. 6 (Ulp. — rescr. diy. Pii): domino-
rum quidem potestatem in suos seryos illibatam

219

awL

esse oportet nee ouiquam hominum ius stiuni de-A.xin.
trahi: sed dominomm interest ne anxiliam eontra sae«
Titiam . . . denegetur ... si yel durias habitos
qnam aequnm est . . cognoyeris. — 2) fr. 179 de reg.
iur. 50. 17 (Paul.): in obscura yoluntate mannmittentis fa-
yendnm est libertati; fr. 10 (11) §. 1 de reb. dab. 34. 5
(Ulp.) : sin autem hoc inoertum est, nee potest nee per supti-
litatem indicialem manifestari, in ambignis rebns humanio-
rem sententiam sequi oportet, nt tarn ipsa libertatem con*
sequator qaam filia eius ingennitatem. — 3) fr. 12 §. 9 de
oaptiy. 49. 15 (Tryphon.): @d Tebtmhrt 3lemonb einen servus ca-
ptus ab hostibus, unb tmvtbt bahurd^ bad Gtgentl^ttm, bod abet bet
frfi|ete dominus bur<l^ ^rei^ette jurudB^oIen fann (§. 7 eod.). SBar
bet Slebtmiienbe ignorans oaptiyam, existimans yendentis esse,
fo fflnn bftfelbe bent ftftj^ereit dominus bad SBiebetetnlftfunodTed^ ab^
ufucot^creit (§. 8 eod.). ^t abet bet Sllebimttenbe ben SSanen fteh
^elaffen, fo ftagt ftd^, ob betfe(be nun ftet nntb obet in bad ius bed
frftj^cren dominus gittftdfej^tt? ... in liber is alitor erat: non
enim postliminio reyertebatur, nisi qui hoc animo ad sues
yeniss^t ut coram res sequeretor illosqne relinqueret a
quibns abiaset: quia, ut Sabinus scribit, de sua ciyitate
caique constitnendi facultas libera est, non de do-
minii iure. — yeram hoc non multum onerat praesentem in*
spectionem, quia hostium iure manumissio obesse
ciyi nostro domino seryi non potuit, at is de quo
qnaeritur lege nostra, quam constitutio fecit [bad @efe( fiber
bie Slebenrtton] , oiyem Eomannm dominum habuit (lien S^ebimen*
ten], et an ab eo postit libertatem adsequi traotamos. quid
enim si nunquam ille [bet ftfil^ete dominus] pretinm eius of-
ferat? si nee conyeniendi eius sit facultas? [Hber] is erit
seryus, qui nullo merito sue poterit a domino libertatem
eonseqoi? {)>. 1^. foS bled etn Stlan fern, bet tro| bet gt5^ten Set«
btenfle mm jeinem 4^etm (bem Slebimenten) bie 3h»i^ ni<|t et^tten
t5mtte?] quod est iniquum et contra institutum a
maioribus libertatis fayorem. certe et yeteri iure
[b. |. vox bem (Befe^ ilbet bie Slebemtton], si ab hoc, qui scions
alienum esse redemisset, alius bona fide emisset, usucapere
ad libertatemque perducere potuit, et iste quoquo mode prior
dominus, qui ante captiyitatem fuerat, ius suum amittebat.
quaaw igitar iste non habet ius manumittendi ? — 4) fr. 12
§. 5 de captiy. 49. 15 (Tryphon.): Godicilli, si quos in tem-
pore captiyitatiB scripserit, non creduntur iure suptili
confirmati testamento quod in ciyitate fecerat . . . sed quia
merum principium eorum in ciyitate constituto captiyo factum
est, i. e. in testamento confirmatio codicillorum, et is postea

220

»eil. ;

AJLiii.rever8U8 est et poBtliminio iuB suum recepit, humanitatis
rationi congruum est eos codicillos ita suum effectam
habere, quasi in medio nulla captiyitas intercessisset [o^L
uber bU Snterpolatton bie SRommfen'fd^ Xu^gobe]. — 5) Serlotisen
Slbo^pttrter auf (Smanctpatton; fr. 32. 33 de adopt 1. 7 (Marcian.):
et si pubes factus non ezpedire sibi in potestatem
eius redigi probayerit, aequum esse emancipari earn
a patre adoptiyo atque ita pristinum ius reciperare. — 6) fr. 6
pr. de pignor. act 13. 7 (Pompon.): inyitum enim cre-
ditorem cogi yendere satis inhumanum est; fr. 19
mand. 17. 1 (TJlp.): ^^ esse inhuman! ssi mum Pompo-
nius ait ex facto servi mei cogi me seryum recipere,
quem in perpetuum alienari yolueram; fr, 58 §. 1 eod. (Paul.):
sed cum proponas eum afuisse, iniquum est auferri ei
eieotionem (sicut pignus aut priyilegium), qui potuit prae-
sens id ipsum proclamare nee desiderare decretum praetoris;
fr. 60 §. 4 de ritu nupt 23. 2 (Paul.) : etne Sefd^tftnfttiig im ^
Tfttl^n iffc eng gu tnteq>retiren; Hegen a(fo bie facttfd^ Soraudfelungen
berSBefci^rftnfaitig nic^t oot, fo tft fxe, aud^ loenn bteiS etft l^interbrein et«
!annt luirb, old niil^t oorl^anben gu betraij^tett : iniquum enim est
propter dilationem, quae forte non dole sed quae ex ne^
cessitate contingit, non excusari yel nuptias impediri
excusatione recepta; fr. 8 de impens. in res dot. 25. 1 (Paul.):
utilium nomine ita faciendam deductionem quidam dicunt si
yoluntate mulieris factae sint: iniquum enim esse
compelli mulierem rem yendere, ut impensas in eam
factas solyeret, si aliunde solyere non potest: quod snm-
mam habet aequitatis rationem; fr. 11 §. 2 de act
rer. am. 25. 2 (Ulp.): iurare autem tam yir quam uxor co*
getur. pater autem amoyentis iurare non cogitur, cum in-
iquum sit de alieno facto alium iurare; fr. 1 §.8
de inspic. yentre 25. 4 (Ulp.): bad S^erlcmgen bed SRanned, fetne
^au iDegen Sd^ioangetfd^aft untetfud^ ^u laffen^ fann fd^on aU §u
gro|e Seetntt&d^tiguttg bet $etfdnUd^teit itnb alfo aid Slnjune erfd^?
nen, loofern nuj^t nad^ befonberen ©rfinben bie fubiecttofd^&|enbe 9Iequi«
t&t fx^ entfd^ulbigenb auf bie 6ette bed SRanned fteQt: aequissi-
mum erit ignosci marito; fr. 3 pr. de lege lul. de ann.
48. 12 (Pap. lust): Impp. Ant et ¥er. Augg. in haec yerba
rescripserunt : minime aequum est decuriones ciyi-
bus suis frumentum yilius, quam annona exigit, yen-
dere; fr. 3 §.6 de iure fisc. 49. 14 (Gallistr. — rescr. d.
Hadr.): yalde inhumanus mos est iste, quo retinentur
conductores yectigalium publicorum et agrorum, si tantidem
locari non possint

221

aJeiL

XIY. S(e(|Uttdt auf @runb bet nataralis ratio. — 1) fr. 8A.xiy.
de reg. iuT. 50. 17 (Pompon.): iura sanguinis nullo iure
civ ill dirimi possunt; ft, 5 de agnosc. et al. lib. 25. 3 (Ulp.)
§. 2: magis est, at utrobique se iadez interponat . . et cum
ex aequitate haec res descendat caritateque san-
guinis [bie tBlut^gentetnfd^ft, bie caritas sanguinis, ift bie teol
sum ©runbe liegenbe naturalis ratio, toorau^ fi<j^ eduoatio unb (Sr^
nftl^rung ber Ainbet, abet aud^ nad^ bent tege(m&|ig beftel^ettben €ari«
tdtdgeful^I bie @mdl^ning umgefel^rt ber @ltern ergiebt, ogL oben §. 5
Sir. 4; bie fttbjectiof((dtenbe ^umanitdt trifft l^ter mit bem, wa^ fd^on
nad^ ber realen ^aturorbnung factifc^ geubt wirb, al^ [xitli^ $f(i(^t
(offtcium pietatis) , aU naturalis aequitas , jufammen , unb ed ift
officium iudicis bie ^renjen btefer ^equitdt je nad^ ben Ser^ltniffen
genauer )U bemeffen], singulorum desideria perpendere iudicem
oportet. §. 13 iniquissimum enim quis merito dixe-
rit patrem egere, cum filius sit in facultatibus. §.15 ex-
hibendoB parentes esse pietatis exigit ratio. §. 16 pa-
rens quamvis ali a filio ratione naturali debeat, tamen
aes alienum eius non esse cogendum exsolvere filium rescri-
ptum est §. 17 . . heredes filii ad ea praestanda, quae yi-
TUB filius ex officio pietatis suae dabit, inyitos cogi
non oportere. — 2) ©leidjortig wie bie SBegtunbung in 9lr. 1, ober
freitid^ unter bet 9lotl^iDenbtg!eit ber ^erbeijiel^ting nod^ onberer we^enU
lid^ ®[entente , geftaltet fxd^ an6) bie bogmotifd^ analpftrenbe ^egrtln^
bung bed (Srbted^td. 2)ie @l^e nad^ i^rer realen Seite (f. oben §. 5)
erfuQt ben 3^^ ber Sfortpfianjung beiS SRenfd^engefc^Ied^t^. ^ie @e--
nerattonen ber @ttetn unb Ainbet ftel^ alfo 3U einanber nac^ ber rea«
len 9latttrotbnung in bem Serl^&ltni|s ber Slufeinanberfolge. Sluf '®runb
biefer naturalis ratio urtbeilt bie naturalis aequitas, ba^ aud^ §u
bem ®ute, bad ftd^ bie dUetn hei il^ren Sebjeiten gefamntett ^aben, bie
Xinber w>x aQen anberen Stenfd^ bie 9la4ften fmb. ^er namentlidft
ber C^rafter unferer inbogermanifd^n Sdlferfamilie fytt bafur geforgt,
ba^ biefer ;,rein naturlid^^' ©eftd^dfiunft, n)enn aud^ aid (Srunblage
nie 95Iitg oerlaffen, bod^ in ber J^iftorifij^-nationalen @ntn)idtlung febr
iVL^Aedt n)otben tfl. S)et 3ttftanb fampfbereiter Selbftl^lfe, aud bem
ftd^ bie 3lnbogermanen aOmdlig emporgemngen l^ben, bra#te ed mit
jtd^ , ba^ ber ^auptgefid^tdpuntt ber bed maffenfdl^igen ^audoatetd unb
olf D aud^ bed f uccebitenben nmffenf &^igen 6obnd aid ^tixt^tiet^ bed $au^
fed nmtbe. 9licbt ein Sted^tdfa^ fd^afft il^m urfprilngltd^ bie @uccefrton,
fonbem er nimmt mit feiuer manus bad ®ut bed Saterd, bie me^ren
@5|ne oermenben bad ®0ttedurtbeil bed Soodmerfend bei ber ^rbt^eis
lung, ttub loa^ man fo mit ber ^manus'' erbolten, baoon ift man
ber „beres". S)ie uber bie $erpetuirung ber @acra (sradd'ha) ma*
d^enben $riefter l^aben oon Ur§eiten b^t bafilr geforgt, ber Succeffton
einen ge^eiligten (SfyixcXttt beijulegen. Sud^ bie meitere @uccefftond-

282

A.xiY.fva0e Abet bie fiiubet ^tnaud ^at banad^ citten gleit^aftioni (agnatifd^n)
(S^anttter Mommen, ben bed Ucbertotegend befonberer ciyiles ra-
tiones ftber bie ^um ®ruHbe liegenbe, bunl^ aaturalia ratio (ratio
sanguiniB) 0eftu|te^ naturalis aequitas. (Srft aUmdfig l^at ftd^ bann in
bet @ntn)i<f btng bed tdntif d^en @t6re^td bie birecte SJaflrunQ ber Succeffton
ouf bie sangaiais ratio wiebet ft&tfer geltenb genuulftt; fr. 2 undo oogn.
38.8 (Gai.): hao parte proconsul naturali aequitate mo-
tus omnibus cognatis promittit bonorum possessionem^ quos
sanguinis ratio vooat ad hereditatem, licet iure
oiyiii deficiant; fr. 6 si tab. test. null. 38. 6 (Ulp.): et
rei aequitas et causa edicti, quo de bonorum posses-
sione liberis danda cavetur, efficit, ut eius ratio habeatur et
bonorum possessio intestate patris detur. — 3) dine bebeu^
tenbe Xngal^l weitetet etbted^tlid^er 9lonnen ftit^t ftdft <uif bie {u6jiecti9«
fd^enbe 3lequit&t; fr. 1 §. 4 de suis et leg. 38. 16 (Ulp.): si
filius suns heres esse desiit, in eiusdem partem sucoedunt
omnes nepotes neptesque ex eo nati qui in potestate sunt:
quod naturali aequitate contingit; fr. 5 pr. ad SO.
Tertull. 38. 17 (FauL): aequissimum visum est omnes
filios matri praeferri; fr. 1 pr. de oollat. bon. 37. 6 (Ulp.):
hie titulus manifestam habet ae qui tat em [®Iii(!s£eift
eomm. HI S. 207 ff,]; fr. 5 de inoff. test. 6. 2 (Mareell.);
cum testamentum inique ordinaret; fr. 50 fie^m. ere. 10. 2
(Ulp.): in rationem portionis, quae ex defuncti bonis ad eon-
dem filium pertinuit, computari aequitas uon patitur
[®lfidt»fieift Somnt. Ill 6. 436ff.]: fr. 6 de coll. bon. (Gels.):
ocourrit aequitas rei, ut, quod pater mens propter me
fiUae meae nomine dedit, perinde ait atque ipse dederim
[®lftdE>£eift (Somm. Ill 6.351 ff.]; fr. 1 §. 1 de coniung. 37. 8
(Ulp.): hoc edictum aequissimum est; fr. I pr. ^ legat.
praest 37. 5 (Ulp.): hie titulus aequitatem quandam
habet naturalem; fr. 7 §. 2 de boa. damn. 48. 20 (Paul):
ex bonis damnatorum portiones adoptivis liberis, si non frau-
dis causa facta est adoptio^ non minus quam naturalibuA con-
cedi aequum est; fr. 6 pr. de religios. 11. 7 (Ulp.): ex*
heredatis autem, nisi specialiter testator iusto odio com-
motus eos yetuerit, humanitatis gratia tantum sepeliri,
non etiam alios propter suam posteritatmn infenre licet; fr. 7
§. 1 si tab. test, null 38. 6 (Papin.): I^ec sic parentibus U-
berorum ut liberis parentium debetur hereditas: parentes
ad bona liberorum ratio miseratioUsis admittit^
liberos naturae simul et parentium commune yo-
turn.

S2S

L tUl0emetmt @at. — 1) £r. 206 de reg. ior. 50. 17 b. i.
(Pompon.): lure naturae [bet Xui^rud iua naturae ober ius
naturale tft Bei ben SUmec^ bogntattfd^ gang unbe^etd^enb ; er bebeutet
leMelid^ ettie oitf ein natnrale gefiti)c|te 9b)ntt ; biefed naturale lann
naturalis ratio fein (noa^ bad ©etDdJ^nli^e tft); ed tarn abet au^,
vok in tuffliegcnbet Stefle (unb unten 9te. C. I 1 u. VI 3), barunter
em €at^ bee naturalis aequitas verftanben toerben; ius naturale
tomatt oiu| tnt fubiect* 6tnn vox: fr. 8 §. 7 de b. p. c. t 37. 4,
fr. 4 si tab. test. null. 38. 6] aequum est, neminem
cum alterius detrimento et iniuria fieri locuple-
tiorem; fr. 6 §. 2 de iure dot 23. 3 (Pompon.): quia bono
et aequo non conveniat aut lucrari aliquem cum
damno alterius aut damnum sentire per alterius
lucrum; fr. 17 §. 4 de instit. act. 14. 3 (Paul.): nam vi-
deri me dolum malum facere, qui ez aliena iactura
lucrum quaeram; fr. 13 §. 1 de cond. ind. 12. 6 (Paul.):
item quod pupillus sine tutoris anctoritate mutuum aocepit
et locnpletior factos est, si pubes faotus solvat, non repetit;
fr. 14 eod. (Pomp.): nam hoc natura aequum est ne-
minem cum alterius detrimento fieri looupletio-
rem; fr. 1 5 eod. (Paul.) : indebiti soluti condictio na-
turalis est (b. 1^. fte Yul^ anf bent in fr. 14 eod. ouiSgefptod^enen
Sleqtiit&tdfate) et ideo etiam quod rei solutae accessit yenit in
condictionem; fr. 38 de her. pet 5. 3 (btefe @tubten II 6. 43);
fr. 11 §.2 de pecuL 15. 1 (Ulp.): naturalia enim.debita spe-
ctamus in peoulii deductione: est autem natura aequum
liberari filium yel servum obligatione eo quod indebitum yi-
detur exegisse. — 2) fr. 16 de iure dot. 23. 3 (Ulp.): quo-
tiens res aestimata in dotem datur, eyicta ea yirum ex empto
contra uxorem agere, et quidquid eo nomine fuerit consecu-
ttts dotis actione soluto matrimonio ei praestare oportet quare
et si duplum forte ad yirum peryenerit, id quoque ad mu«
lierem redigetur. quae sententia habet aequitatem,
quia non simplex yenditio sit, sed dotis causa, nee debeat
maritus lucrari ex damno mulieris: sufficit enim ma-
ritum indemnem praestari, non etiam lucrum sentire; fr. 64
pr. BoL matr. 23. 3 (Ulp.): debet uxori restituere quidquid
ad eum peryenit §. 2 plane si operae fuerint [a, ins.?]
marito exhibitae, non aestimatio eorum, non erit aequum
hoc nomine uxori maritum quippiam praestare; — fr. 1
§. 27. 28 depos. 16. 3 (Ulp.): non solum si seryus mens, sed
et si is qui bona fide mihi seryiatrem deposuerit, aequis-
simum erit dari mihi actionem si rem ad me per^*

224

SSeil.

B. I. tinentem deposuit; (cf. fr. 25 §. 1 de usufr. 7. 1). —
3) ^^t%en 1D0 e^ ftd^ nid^t urn lucrari be^ @men Qit§ bem damnum
be^ Slnberen f^anhclt, motinirt aud^ bte SlequU&t feitien fStu&%ln^; l^ier
bleibt bet 3u^<inb alfo loie et ift; fr. 128 pr. de reg. iur. 50. 17
(Paul.): in pari causa posBessor potior haberi debet; fr. 126
§. 2 eod. (inp.): cum de lucro duorum quaeratur, me-
lior est causa possidentis.
B. II. II. ®Ux^^it ber @uentUQlit&ten. 'S^t ben Sortl^tl au^ einem

9)er|&ltnt^ mujs man aud^ bte bamit oetbunbenen ^ui^gaben itnb Hbtts
fytnpt ha& etnfd^loQenbe damnum ober onus ubemel^men^ unb umge^
fel^rt: foQ man ba^ damnum etneS SetJ^ftniffed tragen, fo mu( man
aud^ am lucrum tl^eUne^men burfen. — 1) fr. 10 de reg. iur.
50. 17 (Paul.): Secundum naturam est commoda
cuiusque rei eum sequi, quem sequnntur incom-
mo da. — 2) fr. 5 §. 12 Commod. 13. 6 (Ulp.): ^emanbem
ift eine @ad^e commobirt motben , bamit er fie fetnem Sl&ubiget nets
ipfdnbe: sumptum plane litis ceteraque aequum est eum ad*
gnoscere, qui commodatum accepit; fr. 63 §. 5 pro socio
17. 2 (Hip.): &d communicandas partes inter eos i. e. exae-
quandas, quasi iniquum sit ex eadem societate alium plus
alium minus consequi. et magis est, ut pro socio actione
consequi possit, ut utriusque portio exaequetur: quae sen-
tentia habet aequitatem; fr. 12 §.9 mand. 17.1 (Ulp.):
si quid . . mandaveris et in id sumptum fecero . . aequis-
simum enim erit rationem eius rei haberi; fr. 22 §. 4,
fr. 29 §. 6 , fr. 45 §. 4 („humanius est") §. 5 („est aequum")
eod.; fr. 46 §. 6 de procur. 3. 3 (Gai.): litis impendia bona
fide facta yel ab actoris procuratore vel a rei debere ei
restitui aequitas suadet. — 3) fr. 29 §. 2 pro socio
17. 2 (Ulp.): iniquissimum enim genus societatis
est, ex qua quis damnum, non etiam lucrum spe-
ctet. — 4) fr. 81 pr. pro socio (Papinian.): si forte con-
yenisset inter socios, ut de communi dos constitueretur. dixi
pactum non esse iniquum, utique si non de alterius
tantum filia convenit: nam si commune hoc pactum
fuit, non interesse quod alter solus filiam ha-
buit. ceterum si numeratam dotem pater defuncta in ma-
trimonio filia reciperasset, reddi pecuniam sooietati
debuisse, pactum ex aequitate sic nobis interpre-
tantibus; fr. 2 pr. de lege Ehod. 14. 2 (Paul.): acquis-
simum enim est commune detrimentum fieri eo-
rum, qui propter amissas res aliorum consecuti sunt, ut
merces suas salyas haberent. — 5) fr. 25 §. 6 locati 19. 2
(Gai.): vis maior, quam Qraeci ^$ov fiUtv appellant, non de-
bet conductori damnosa esse, si plus quam tolerabile est laesi

225

faerint fructus (cf. fr. 15 §. 2 eod.): alioquin modicum b. ii.
damnum aequo animo ferre debet colonus, cui im-
modicum lucrum non aufertur; fr. 42 de act. empt. 19. 1
(Paul.): si exiguuB modus silvae desit et plus in vineis ha-
beat, quam repromissum est. an non facit dolo qui iure
perpetuo utitur? nee enim hie quod amplius in modo in-
venitur, quam alioquin dictum est, ad compendium venditoris
sed ad emptoris pertinet: et tunc tenetur venditor cum mi-
nor modus invenitur. yideamus tamen ne nulla que-
rela sit emptoris in eodem fundo, si plus inveniat in
yinea quam [vel] in prato, cum universus modus constat . . .
sed recti us est in omnibus supra scriptis casibus lucrum
cum dam no compensari, et si quid deest emptori sive
pro modo sive pro qualitate loci, hoc ei resarciri. — 6) fr. 7
pr. de iure dot. 23. 3 (Ulp.): dotis fructum ad maritum
pertinere debere aequitas suggerit: cum enim ipse
onera matrimonii subeat, aequum est eum etiam
fructus percipere; fr. 16 de religios. 11. 7 (Ulp.): ae-
quissimum enim visum est veteribus mulieres quasi de
patrimoniis suis ita de dotibus funerari, et eum qui morte
mulieris dotem lucratur in funus conferre debere. — 7) fr. 37
de her. pet. 6. 3 (Ulp.): quodsi sumptus quidem fecit, nihil
autem fructuum percepit [bic fid^ nac6 naturalis ratio mit jcncn
bcden; ©gl. oben §. 2 5flr. 3. f. e. bb], aequissimum erit ra-
tionem horum quoque in bonae fidei possessori-
bus haberi; fr. 48 de rei vind. 6. 1 (Papinian.): sumptus
in praedium ... a bonae fidei possessore facti neque ab eo
qui praedium donavit neque a domino peti possunt, verum
exceptione doli posita per officium iudicis aequitatis ra-
tione servantur; fr. 65 pr. eod.

III. Seim 3ufamtnetttreffen jweter fid^ tl^etlwetfe ober gan^ b. hi.
becfenben ^e^i^arx^pvUd^ fawn nid^t ba§ materien 3lbenti|d^e gioetinal
gdltoib gema(^ toerben. Umgefel^rt fur bad, xoa^ fxd^ ntc^t bedt, forbert
bic 3lequit&t bai5 ?lu8einanbcrl&olten. — 1) fr. 14 §. 9 quod met.
c. 4. 2 (Ulp.): sed et si quis per vim stipulatus, cum ac-
ceptum non faceret, fuerit in quadruplum condemnatus, ex
stipulatu eum agentem adversus exceptionem replicatione ad-
iuvari lulianus putat, cum in quadruplo et simplum sit reus
consecutus. Labeo autem etiam post quadrupli actionem ni-
hilominus exceptione summovendum eum, qui vim intulit,
dicebat: quod cum durum videbatur, ita temperan-
dum est, ut tam tripli condemnatione plectatur, quam ac-
ceptilationem omnimodo facere compellatur; fr. 17 pr. de
noxal. act. 9. 4 (Paul.): 3)et ni^twiffcnbe ddminus einc^ belins
quirenben 6Hat)en ^at , oetllagt , noxae - gegebeti : iniquumest

^n% cio. @tubien lY. 15

226

®ctL

B. HI. yilissimi hominis deditione alter um [Iber n)tf[enbe dominus]
quoqae liberari : igitur agetar et cum altero, et si quid
amplius est in damiii persecutioue, cousequetur
computato pretio hominis noxae dediti; fr. 7 §. 1
Commod. 1 3. 6 (Hip.) : si adversus ipsum [au^er bet act. com-
modati] habuit Aquiliae actionem commodator, aequisai-
mum est, ut commodati agendo remittat actionem: nisi forte
quis dixerit agendo eum e lege Aquilia hoc minus
consecuturum, quam ex causa commodati consecutus est:
quod videtur habere rationem; fr. 3 §. 10 (TJlp.), fr. 4 (Gai.)
de in rem verso 15.3: loenn bet dominus an ft(^ boppelt mit ber
actio de in rem verso ])on jmet Detfc^iebenen $erfonen belangt raer-
ben !ann, fo tft bod^ mit einmaltGet 3<^l^lung [^erurtl^ilung xoxt bet
bet act. de peculio, fr. 10 de peculio] hie factifd^e ^u^gleid^ung
i^rn gegenubet etfolgt, unb aI[o melior condicio occupantis: unde
incipit dominus teneri ex una causa duobus . . . sed dioen-
dum est occupantis meliorem condicionem esse debere: nam.
utrisque condemnari dominum de in rem verso
iniquum est; fr. 34 pr. de o. et a. 44. 7 (Paul.): alii per
legis Aquiliae actionem iniuriarum consumi, quoniam de-*
siit bouum et aequum esse condemnari eum qui
aestimationem praestitit: sed si ante iniuriarum actum
esset, teneri eum ex lege Aquilia. sed et haec sententia per
praetorem inhibenda est, nisi in id quod amplius ex lege
Aquilia competit agatur: rationabilius itaque est earn
admitti sententiam, ut liceat quam voluerit actionem
prius exercere, quod autem amplius in altera est, etiam hoc
[postea] exsequi (fr. 26 §. 5 locati 19. 2); fr. 10 §. 1 de pact.
2. 14 (Ulp.): (exceptio pacti de non pet. unb actio au^ ber
poenae stipulatio) Sabinus putat, quod est verius, utraque
via uti posse prout elegerit qui stipulatus est: si tamen ex
causa pacti exceptione utatur, aequum erit accepto eum
stipulation em ferre. — 2) fr. 85 (84) pr. de her. inst.
28. 5 (Paul.): si servo fideicommissa data sit libertas, heres
hunc eundem servum cum libertate heredem reliquisset, quae-
situm est an necessarius fiat heres. et humanius est et
raagis aequitatis ratione subnixum non fieri necessa-
rium : qui enim etiam invito defuncto poterat libertatem ex-
torquere, is liber esse iussus non magnum videtur beneficium
a defuncto consequi, immo nihil commodi sensisse, sed
magis debitam sibi accepisse libertatem.

B. IV. lY. 3>^f<^tn>i<^i^9<^'^d^^ge Slngelegenl^eiten ftnb t)on anbereu nid^

jugcl^ortgen gettennt abjuwideln. — 1) j&r. 6 §. 16 de trib. act.
14. 4 (IIlp.): aequissimum puto separatim tributionem
faciendam; ne ex alterius re merceve alii indemnes

227

fiant [alii damnum sentiant?}; — 2) fr. 11 in fin. deusur. B.iy.
22. 1 (Paul.) : quid si servus publicus obligationem ufiurarum
rei publicae adquisiit.^ aequum est, quamvis ipso iure
usurae rei publicae debeantur, tamen pro defectis nominibus
compensationem maiorum usurarum fieri, si non
sit parata respubiica universorum debitorum for-
tunam suscipere.

V. Set @a( casum sentit dominus in hex dtudmilnn^ auf b. v.
obHgototifd^ SeiJlS^dltnifyc. — fr. 14 §. 1 depositi 16. 3 (Gai.):
quia aequum esset naturalem interitum ad actorem
pertinere, utique cum i uteri tura esset ea res et si resti-
tuta esset actori.

VI. ©egenfteUung t)on Sadden unb tl^rem $retfe [ogl. oud^ 9^r. C. b. vi.
VIII. 3]. 3lu|un0 fiegcn SRuJuttg. — 1:) fr. 13 §.8 de her. pet.

5. 3 (Ulp.): nemo enim praedo est, qui pretium nu-
mo ray it. — 2) fr. 5 §. 3 de cond. cans. dat. 12. 4 (Ulp.):
sed si accepit pecuniam ut seryum manumittat isque fu-
gerit prius quam manumittatur , videndum an condici possit
quod accepit. et a) si quidem distracturus erat huac
servum [dfo toenn bie @a^e il^m nur ate Obiect gait, looburd^ fid^
ber $telS erlanoen He^] et propter hoc non distraxit, quod ac-
ceperat ut manumittat non oportet ei condici : plane cavebit,
ut si in potestatem suam pervenerit servus, restituat id
quod accepit eo minus quo vilior seryus factus est
propter fugam. plane si adhue eum manumitti yelit is qui
dedit, ille yero manumittere nolit propter fugam offensus,
totum quod accepit restituere eum oportet. sed si eligat is,
qui decern dedit, ipsum seryum consequi, necesse est aut
ipsum ei dari aut quod dedit restitui. b) quodsi
distracturus non erat eun^, oportet id quod accepit
restitui, nisi forte diligentius cum habiturus esset,
si non accepisset ut manumitteret : tunc enim non est
aequum eum et seryo et toto pretio carere; —
fr. 22 de her. pet. 5. 3 (Paul.): si et rem et pretium
habeat bonae fidei possessor^ puta quod eundem redemerit,
an audiendus sit si yelit rem dare non pretium ? . . . , nam
et in oratione diyi Hadriani ita est: ,dispicite, p. c. , num-
quid sit aequius, possessorem non facere lucrum
et pretium quod ex aliena re perceperit reddere,
quia potest existimari in locum hereditariae rei yenditae pre-
tium eius successisse et quodammodo ipsum hereditarium fa-
ctum.' oportet igitur possessorem et rem restituere petitori
et quod ex yenditione eius rei lucratus est. — 3) fr. 13
§- 20 de act. empt, 19. 1 (Ulp.): yeniunt autera in hoc indi-
cium infra scripta. in primis pretium quanti res yenit. item

15*

228

Veil*

B.yi. usurae pretii post diem traditionis: nam cum re
emptor fruatur, aequissimum est eum usuras pre-
tii pendere (fr. 16 §. 1 de usur. 22. 1); fr. 4 §. 1 de lege
comm. 18. 3 (XJlp.): ^^ qvLod ait Neratius habet rationem,
ut interdum fructus emptor lucretur, cum pre-
tium quod numerayit perdidit [perdit]: igitur senten-
tia Neratii tunc habet locum, quae est humana, quando
emptor aliquam partem pretii dedit — 4) fr. 9 §. I locati
19.2 (Ulp.) : ber Uf ufructuat Dcrpad^tet auf 5 J^l^rc unb ftirbt vox
XUauf : sed an ex locate teneatur conductor, ut pro rata tem-
poris quo fruitus est pensionem praestet, Marcellus quaerit
. . . et magis admittit teneri eum: et est aequissimum.
. . . in exustis quoque aedibus eius temporis quo aedi-
ficium stetit mercedem praestandam rescripserunt.

B. YiT. VII. 6ad^-9ere<il^ttQun0 ex pretio soluto. Sludgletij^ung von
Ouotenbered^tigung an Sadden burd^ Sklbentfd^bigung. 3)ie ^lotJ^toen^
bigtett ganger ftatt (gundd^ft nur gefd^ulbeter) tl^eiln>etfer @ad^reftitution
fotbcrt aiuggleid^ung in ®clbc. — 1) fr. 26 §. 1 de usufr. 7. 1
[ogl. meine SRonctpation unb Stabttion 6. 81 ff.]: quid ergo si
amisso usufructu tunc pretium numeretur? lulianus quidem
. . Bcripsit adhuc interesse unde sit pretium numera-
tum: Marcellus yero et Mauricianus amisso usufructu iam
putant dominium adquisitum proprietatis domino: sed lu-
Hani sententia humanior est quodsi ex re utrius-
que pretium fuerit solutum, ad utrumque dominium per-
tinere lulianus scripsit, scilicet pro rata pretii soluti.
— 2) fr. 78 §. 4 de iure dot. 23. 3 (Tryphon.): ©cm SWanne,
bem bte Quote einer res communis jut dos gegeben unb bann tm
comm. diy. iud. ber Sleft objubicitt worben vm, l^t nadl; S^rennung
ber @^e bie ganje &afy gegen parttede Sntfd^btgung l^rau^ugeben :
diyortio autem facto sequetur restitutionem [eius partis, ins.],
propter quam ad maritum peryenit, etiam altera portio, sci-
licet ut recipiat tantum pretii nomine a muliere, quantum
dedit ex condemnatione socio : nee audiri debebit alter-
uter eam aequitatem recusans aut mulier in su-
scipienda parte altera quoque, aut yir in resti-
tuenda; — fr. 13 §. 17 de act. empt. 19. 1 (Ulp.): ae-
quum est enim eandem esse oondicionem emptoris,
quae futura esset si cum ipso actum esset com-
muni diyidundo. — 3) fr. 18 pr. de yulg. et pup. 28. 6
(Ulp.): si seryus communis substitutus sit impuberi cum li-
bertate . . . quodsi neque a patre neque a pupillo fuerit
redemptus, aequitatis ratio su-ggerit, ut ipse pre-
tium partis suae domino offerens possit et liber-
tatem et hereditatem consequi.

229

»etl
YIII. WtatttieUe 3)e(!ung eined Snfprud^d (pro soluto es8e)B.yiii.
but(i^ ein an^ frembem Setmdgen ®e}ogeneS, ober bitr<i^ ein bet 2tu
ftung (Sleid^ftel^enbe^. Umgefd^rt: Secfung hei au^ htm Serrndgen
Setlorenen burd& ben $rci«. — 1) fir. 48 de solut. 46. 3 (Mar-
cell.) : . . quaero an ea, quae [uxor cum propter dotem bona
mariti possideret] ex re mariti percepit, in dotem ei repu-
tari debeant. Marcellus respondit reputationem eius
quod proponeretur non iniquam videri: pro so-
luto enim magis habendum est, quod ex ea causa mu-
lier percepit. sed si forte usurarum quoque rationem ar-
biter dotis reoiperandae habere debuerit, ita est computan-
dum, ut prout quid que ad mulierem pervenit, non
ex universa summa decedat, sed prius in eam quanti-
tatem quam usurarum nomine mulierem consequi opor-
tebat: quod non est iniquum; — fr. 72 pr. de solut.
(iCarcelL): qui decem debet, si ea optulerit ere di tori
et ille sine iusta causa ea accipere recusavit, deinde debitor
ea sine sua culpa perdiderit, doli mali exceptione potest se
tueri, quamquam aliquando interpellatus non solyerit: ete-
nim non est aequum teneri pecunia amissa, quia
non teneretur, si creditor accipere voluisset.
quare pro soluto id, in quo creditor accipiendo
moram fecit, oportet esse. — 2) fr. 26 de inoff. test.
5. 2 (Ulp.) : Sin ^nftitutrter l^t nad^ bem Zeftamente etnen SQaoen
freigelajfen, bann mvth bag Xeftoment fur ungultig erfldrt; aequum
esse huic quoque succurri, ut servi pretiumama-
numisso accipiat, ne frustra seryum perdat; fr. 17
pr. de rei yind. 6. 1 (Ulp.) : . . si hominem, qui Maeyii erat,
emero a Titio , deinde cum eum Maeyius a me peteret, eun-
dem yendidero eumque emptor occiderit ; a e q u um esse me
pretium Maeyio restituere.

IX. Segfinftigenbed ius singulare gum SluSglei^ t>on Sad^^ b. iz.
VMX^ unb $reig. — 1. 2 C. de resc. yend. 4. 44 (Diocl. et
Max.): rem maioris pretii si tu yel pater tuus minoris pretii
distraxerit, humauum est, ut . . fundum yenditum reci-

pias yel . . quod deest iusto pretio recipias.

X. SDlaterieUe Sebeutung bed restituere. — fr. 38 §. 4 de b. x.
usur. 22. 1 (Paul.): In Fabiana quoque actione et Fauliana,

per quam quae in fraudem creditorum alienata sunt reyocan-
tnr, fructuB quoque restituuntur : nam praetor id agit, ut
perinde sint omnia atque si nihil alienatum esset:
quod [quare] non est iniquum (nam et yerbum ,re8ti-
tuas', quod in hac re praetor dixit, plenam habet significa-
tionem) ut fructus quoque restituantur.

230

6. XI. XL 3)et voU in feinen ^nfpt&c^ Skfviebigte tann fomteQ be«
grflnbete 9ted^te nid^t mel^r fffectutren , unb l^at feme ettoa atibern>eiten,
bai^n gel^Ttgen unb il^m boc^ ni<i^t me^v ni^nben, 9)e<l^te bem Sefrte^
btgenben ab^utreten. — 1) fr. 38 de eviction. 21. 2 (Ulp.): in
ereditore qui pignus yendidit tractari potest, an re eviota
vel ad hoc teneatur ex empto, at qaam habet adyerBns
debitorem actionem earn praestet: habet autem con-
trariam pignoraticiam acdonem. et magis est ut praestet:
cui enim non aequum videbitur vel hoc saltern
oonsequi emptorem^ qnod sine dispendio credit
toris futurum est. — 2) fr. 9 pr. locat. 19. 2 (Ulp.): ber
b. f. possessor |at oermiet^t unb bie @ad^e wtrb eotncirt; nihilo-
minus eum teneri (bad formed begriinbete 9te^t) ex conducto
ei qui conduxit, ut ei praestetur £rai quod conduxit ^licere.
plane si dominus non patitur, et locator paratus sit aliam
habitationem non minas commodam (bie alfo ben (Sonbuctor ma^
tetieU in feinen f[nfptA<l^n wM befrtebigt) praestare, aequissimum
esse . . absolyi locatorem — 3) fr. 16 §. 5 de pign.
20. I (Mareian.) : ber beflagte debitor ift bei ber pignoris yindi-
catio auf SKe^r, ate ©d^ulb unb 3infen betragen, conbemnirt morben:
an si tantum solyerit, quantum debebat, exoneretur hypo-
theca? quod ego quantum quidem ad suptilitatem
legis et auctoritatem sententiae non probo: semel
enim causa transire yidetur ad condemnationem et inde pe-
cunia deberi: sed humanius est non amplius eum, quam
quod reyera debet, dando hypothecam liberare. — 4) fr. 2
§. 9 de admin, rer. SO. 8 (Ulp.): actio autem, quae propter
ea in collegam decemi solet, ei qui pro altero depen-
dit ex aequitate competit.

B. XII. XII. Sinnere Serfd^eben^t bed materieU^eigenen (Snoerbed 9on
bem Snoerbe buni^ ^ntritt in bad 9led^t eined ^nberen. <9egeneinan<
berfleben smeier uerfdbiebener ^equitdtdgrunbfdte. — 1) fr. 8 §. 7 —
10 quib. mod. pign. 20. 6 (Mareian.): 99idn)ei(en fann, xoetm
ber 6(i^ttlbnct bie $fanbfa(j^e consentiente ereditore oercht^ert, ber
SIAubiger l^interbrein Mb nod^ gegen ben @d^u{bner (fadd bie @d^ulb
nid^t g^al^lt ift) flagen; fr. 8 §. 7 oit. ^^t aber tann, menu ber
felbftAnbig eigene Sad^enoerber binterbrctn ben tiercht^mben $fanbs
fdNbner beerbt, gegen ben auf fetnem eigenen 9led^ fte^enben @ad6«
ennerber ber Slequitdt gemdg geflagt rotxhtn; fr. 8 §. 8 cit.: sed
iniquum est auferri ei rem a ereditore, qui [bejiel^t
fi(b auf ei] non successionis iure sed alio modo rem
n act us est. 2)ieier objectiioe Slequitdtdgertd^tdpunft {ann aber bod^
burdi ben gwifd^entretenben anberen fubjectioen , ba^ Xiemanbem frem<
ber dolus 92adSrtbei( bringen foU (9lr. A. I), itbenoogen werben:
potest tamen dici, cum Titii (bed oerdu^emben 3)ebitord) do-

231

I VLB in re yersaretur, ne creditor a poBsessore pecuuiam b. xii.
recipiat [btefer dolas in re, wonad^ bet Setfauf gerabe )u bent S^x>edt
Dorgenonimen roaXf ben ©(Aubiget feine^ @elbe^ Y)eduftici }u mo^en,
toirft auf ben erbenben Sad^ermevber (MaeviuB) l^eruber], iniquis-
simum esse ludificari eum. 6o(c^e pevfonlid^ Stddftd^t tann
nun abn roieber beftegt n)erben babuvc^ , ba^ bet fuccebitenbe @a#
enoetbet (Alaevius) bie Bai^ anbetmeit Detpfdnbet ^at. $iet ift
nttmlid^ fut biefen ^fanbglftubiget eine Sad^^age ootl^anben, bet^ufolge
auf tl^n bet dolns beS ^blaffetS feined 9}etpfdnbetd nid^t mel^r l^er«
itbetmitten !ann. ^amit ttttt a(fo nriebet bet ®e^6^^puntt jenet tetn
obiectit) bie ^et^ftltniffe gegenetnanbet wdgenben ^equitdt, ba| bie
&aify Dont @ad^ctn)etbet untet ^onfen^ beS etften $fanbgldubigetd in
matetieH'-eigenent ^noetbe etiangt roar, in ©eltung; fr. 8 §. 9
oit. : tunc rarsus aequum erit excipi ,8i non voluntate
creditoris veniit': licet enim dolus malus debitoris
interveniat qui non solvit, tamen seoundus creditor
qui pignori ace e pit potior est. (S)ed|alb ftd^ett f\^ bet
ftul^e $fanbgldubiget am Seften babutd^; ba^ et ftd^ Caution auf
Sd^ulbjal^ung au$ bent $teife bed 9$et!aufe$, p, bent et confentitt,
fteOen Id^t; fr. 8 §. 10 cit.) — 2) fr. 47 de iure fisci 49. 14
(Paul.): aequum putavit imperator prius heredes con-
yeniri debere, [deinde, ins.] in reliquum posscssorem
omnem. — 8) fr. 175 §. 1 de reg. iur. 60. 17 (Paul.): non
debeo melioris condicionis esse, quam auctor mens a quo iue
in me transit; fr. 143 eod. (Ulp.): quod ipsis qui contraxe-
runt obstat, et successoribus eorum obstabit; fr. 177 pr. eod.
(Paul.): qui in ius dominiumye alterius succedit, iure eius
uti debet; fr. 156 §. 2 eod. (Ulp.) [fr. 3 §. 2 de it. actuq.
priy. 43. 19]: Cum quis in alii locum successerit, non est
aequum ei nocere hoc quod adyersus eum non no-
ouit in cuius locum successit.

C. Siec^tanmenbenbe ^equitat.

I. ^Qgemeine 6d^. — 1) S)le gleid^audtl^eilenbe ®e« c. i.
ted^ttgfeit tft^ — feitbem in bet inbogetmanifd^en ^5lterfamiUe ntit
bent etftattenben Staate an bie 6teUe bed 6elbftf(^u^d bet tmmet
fefter unb betailittet otganifute [Red^td(d^u( bed bie 9{ed^tdannKitbung
nittet fetne ©orantie nel^menben ®emetnmefend getteten ift ; ugl. oben
§. 17 ff., — )u einem DdUig unentbel^tltd^en @tud unfetet 9ted^tdotbs
nung gemotben. @o fonnte Siceto (Top. 7 ugl. aud^ 23. 24) bie
Hequitdt aid SSeftanbtl^tl bed ius aufffil^ten: ut si quis ius in:
legem, morem, aequitatem diyidat, unb banad^ itbetl^aupt bad
ius ciyile bittd^ bie ^equttdt befiniten (Top. 2): ius ciyile est
aequitas constituta iis, qui eiusdem ciyitatis sunt, ad

232

»eil.

c. I. res suaB obtinendas : eius autem aequitatis utilis est cognitio :
utilis est ergo iuris ciyilis scientia. 60 fonnte $aulu$ in fr. 1 1
de iust. et iure 1. I bad ius fo ectl&ten: ius pluribus modis
dicitur: uno modo cum id quod semper aequam ac bo-
il um est ius dicitur, ut est ius naturale [ubet ben Hud^
brudt ius naturale x>%L ^r. B. I. 1]. @o fonnte fur bie 9%e<j^ts«
l^nbl^abung bet @a^ aufgeftefit merben (fr. 1 pr. §. 1 quod quis-
que iur. 2. 2. TJlp.): summam habet a e quit a tern, et sine
cuiusquam indignatione iusta . . . quis enim asper-
* nabitur idem ius sibi dici, quod ipse aliis dixit vel dici
effeoit? . . ut quod ipse quis in alterius persona
aequum esse credidisset, id in ipsius quoque per-
sona valere patiatur. 60 fonnte f&r bie ^ed^tdoenoaltung
bet SRagtftrate abgefel^ oont ^iurisdictionis ordo'' getabe bie ^equt^
tat aU bie leitenbe SRorm l^ingeftedt wetben; fr. 2 de extraord. cogn.
50. 13 (Ulp.): praesidem provinciae doceri oportere respon-
sum est, ut is secundum rei aequitatem et iurisdictio-
nis ordinem convenientem formam rei det (joqf^ nod^ fr. 8 §. 1
fin. reg. 10. 1 ; fr. 21 de int. in iure 11. 1; fr. 11 §. 6 eod.;
fr. 7 §. 10 de interd. vel rei. 48. 22). — 2) SBdl^renb in bet
ciyilis ratio ootjugdweife bod nationole Element feine kudptSgung
finbet (ogt. oben §. 31), entmidett ftd^ in bet ted^tann)enbenben Hecfui^
tat jene nioellitenbe 3:enben), bie ftd^ bann abet iihetf^aapt bet
ganaen 9led^t$entn)i(!Iung mittl^eilt (ogC. §. 30). Wk $umanttat, aUeiS
©leiddl^eitdgeful^I n>ttft notl^menbig fodmo|>oliti[(i^. 60 tuft fd^on ^iceto
auS (in Yerr. II. 1. 46): an aliud Bomae aequum est aliud
in Sicilia?, fo fagt et Top. 4: valeat aequitas, quae pa-
ribus in causis p aria iura desiderat. @o fteQt $aulud (fr. 90
de reg. iur. 50. 17) bie aQgemeine 9iegel auf : in omnibus qui-
dem, maxime tamen in iure, aequitas speotanda est. —
3) ^ie ted^tanmenbenbe Slequitftt l^at sunod^fit batauf gu fel^en, ba^ bie
@ad^en itberl^aupt in ben 9ted^t§n)eg gelettet n>etben; fr. 1 §.2 de
feriis 2. 12 (Ulp.): sane quotiens res urget, cogendi qui-
dem sumus ad praetorem venire, verum ad hoc tan-
tum cogi aequum est ut lis contestetur. — 4) ^nbe^
retfeitd l^at bie ^ei|uitcit auf mdgfid^fte SRinbetung bet ^toceffe j^insu^
wtrfen; fr. 21 de reb. cred. 12. 1 (lulian.): in utraque causa
humanius facturus videtur praetor, si actorem com-
pulerit ad accipiendum id quod offeratur, cum ad officium
eius pertineat lites deminuere. — 5) ^m ^Qgemeinen foO
aUe 9^ei^tann)enbung mtt gered^tet ®(eid^bel^anb(ung unb , n>o letn @e«
gcngrunb ift, SBenignitat t>or fid^ gel^en; fr. 183 de reg. iur. 60. 17
(Itfarcell.) [fr. 7 pr. de i. i. r. 4. 1] : etsi nihil facile mutan-
dum est ex soUemnibus, tamen, ubi aequitas evidens
poscit, subveniendum est; fr. 200 de reg. iur. 50. 17 (lavo-

233

len.): quotiens nihil Bine captione investigari potest, eligen- c. i.
dum est qnod minimum habet iniquitatis; fir. 36 pr.
de iudic. 5. 1 (Gallistr. — rescr. diy. fratr.): human um
est propter fortuitos casus dilationem accipi . . et in simi-
libus oausis oognitionem ad aliquem modnm sustineri; fr. 32
ad leg. lul. de adult 48. 5 (Paul.): aequum est oomputa-
tioni quinquennii eximi id tempus, quod per postulationem
praecedentem consumptum est. (Si tft eine ^etfennung bed ius
aequum, loenn man Iebi9U(i^ in ben ©egenfo^ )um ius strictum (ri-
gor) bod gange SBefen beffelben fe|t (09L oben §. 36 %. 2) (ogL SSet«
tered fiber bie Senignitftt unter 9h. III). — 6) SBo aber bte Sequttdt
mit Sd^en bet naturalis ratio ober be^ pojttioen ius in SBiberf^tud^
getfttl^, ba bebarf eiS bet audl^lfenben Tla^toofUommtn^th bed SRagi^
ftrotd ober @efe|geberd; a) bed SDlagtftratd, fr. 85 §. 2 de reg. iur.
50. 17 (Paul.): quotiens aequitatem desiderii natura-
lis ratio aut dubitatio iuris moratur [3. 9. 6ei ben
^noeiterungen bed re a len @Ientented bed Sarlel^nd, £r. 17 pr. de
pact. 2. 14 : re enim non potest obligatio contrahi, nisi qua-
tenus datum est (ogt. oben §. 2 9lr. 3. f. p), bte bann aud^ bad
poftttoe rdmifd^ SRed^t , bad i^nen }un&d^ft entgegenftanb, j^interbretn
anerfannt ^t]; iustis decretis res temperanda est [unb
mi folc^n, um bet S(equit&t miOien junadftli 5fter ergangenen, IIage«
gemdi^enben decreta mitb bad ff>&tere poftttoe rdmifd()e died^t fiber bte
^singularia quaedam circa pecuniam creditam^' (fr. 15 de reb.
cred. 12. 1; fr. 34 pr. mand. 17. 2v „id enim benigne re-
ceptum est'') l^orgegangen fein]; b) bed ®efe(gebetd; ogl. oben
§. 36 H. 8.

II. 6trenge Slequttdt tm ®egenfa| }ur SBenignitftt im e. 6. — c. n.
1) Oben tft bereitd erdrtert motben, mie in meJ^reti ^unften, tndbe^
fonbere in SBetteff bed StlaoenoerJ^Altniffed, bte gletd^udtlMl^nbe ftrenge
Sleqnttftt bed ^egdftanbpunfted in G^egenfa^ gu bem ^umanitOtdgeffil^l
ttttt; DgL §. 9, §. 13 «. 9 u. biefe »«!. 3te. A. XIII. 1. ®n
berartiger (Segenjat lommt aud^ fonft tm Sted^tdgebtet 9or; ba er aber
Der^ftltnt^m&^g felten ift, fo l^aben |td^ ted^nifd^ ^udbrfid^ ffir benfel^
ben ntd^t entmidelt. — 2) S)er l^auptf&d^ltd^ lettenbe ©eftd^tdpunft ber
.Jtrengen" ^uitdt ift : mod mir unter gemtffen UmftAnben gef d^l^en
mdre , bad !ann id^ aud^ gegen ben Slnberen unter gleid^en Umftdnben
)ur ^nmenbung bringen; unb umge!e]^rt: bad tooju td^ ntd^ gegmun^
gen merben fann, barf tc^ aud^ ntd^t oon einem ^nberen ei^mingen
motten, ober: mad id^ metnerfettd nid^t red^tltc^ ei^mtngen !ann, bad
barf aud^ auf ber Derpflic^teten 6eite nid^ aid beftel^enbed {ied0^ et*
jmtngbared) Serl^dltm^ ' gelten. fr. 6 de per. et comm. 18. 6
(Pomp.): quae invitus emptor accipere non coge-
retur, iniquum esse non permitti yenditori [vel
consumere, ins.] yel alii ea yendere; &. 6 §. 5 de act.

234

Sbtil

c. II. empt. 19. 1 (Pomp.): iniquum enim est me teneri, si
propter hoc adquirere servitutem non potueris,
quia domiaus vicini fundi noa fueris. — 3) fr. 3 §. 2 maad.
1 7. 1 (Paul.) : Quodsi pretium statui tuque pluris emisti, qui-
dam Degaverunt te mandati habere actionem, etiamsi paratus
eeses id quod ezcedit remittere : namque iniquum est
[_„^tn%t** Xequitfttj non esse mihi cum illo actionem
Bi nolit, illi vero si velit mecum esse; fr. 4 (Gai.):
sed ProculuB r.eote [b. 1^. nad^ l^ter ilbermieoenbet iBemgmt&t, bte
ftd^ batanf ft&|t, ba| ber SRanbatar ju bem remittere ftd^ betett er^
Ildtt] eum usque ad pretium statutum aoturum ezistimat) quae
sententia sane benignior est; §. 8 I. de mandate 3.
26. — 4) fr. 59 §. 1 de iure dot. 23. 3 (Gelsus) : (StKtigleit
bet 2)eteQatton etned Sd^ulbnerd i^ an {td^ roir bann angunel^men, loenn
bet itette ®(dubi0et baS aU Sled^t in tlnfpnid^ nel^men fonn, nnid ^ettet
fci^lbet: nam obligari mulieris debitorem ita ae-
quum estj si accipere id ipsum quod ei debetnr
vir potest . . . delegatione propter nimiam suptilitatem et
casus neoessitatem minime optinente. 2)einQeQenubet bann abet
etne anbete benigne ^n^^^ttcm : ne indotata mulier esse videa-
tur dioendum est il f. 10. — ' 5) ^m ^egenfa^ ^u bet in anbetet
9tt4tung bet bet $tonocation gefibten ,,$umanit&t" (fr. 6 de appellat.
49. 1) tft na4 ,fixen%et^' Slequttftt gu bel^anbeln bte Sage bed gettten-
ben uttb nid^t getitenben Sotmunbed; l^t bet getitenbe butd^ 9&6^U
ai^ellatton fetne ^nblung^nietfe anettannt, fo tofitbe eS netfel^tte
@Cetd^ma(l^etet fern, loenn man bie SppeUotum bed Sfttd^tgetttenben ouf
tl^n l^etubet witfen laffen moQte. 9h4ttge Slequttftt i{t: ^tn un^ats
teitfd^ ttad^ feinet Sage beutt^etlen; fr. 10 §. 4 de appellat. (Ulp.):
iniquum est enim, qui idciroo adgnoverat sententiam quo-
niam gessisse se soit, propter appellationem eius qui non
gesserat optinere.
c. III. III. 9entgne Sntet^etation bet ®efe|e unb bet Sl^tfad^en. —
1) fr. 56 de reg. iur. 50. 17 (Gkii.): semper in dubiis be-
nigniora praeferenda sunt; fr. 155 §.2 eod. (Paul.): in poe-
nalibus causis benignius interpretandum est; fr. 42 de poenis
48. 19 (Hermogen.): interpretatione legum poenae moUien-
dae potius quain asperandae; fr. 192 §. 1 de reg. iur. (Mar-
cell.): in re dubia benigniorem interpretationem sequi non
minus iustius quam tutius. — 2) fr. 9 de pact, dotal. 23. 4
(Pompon.) : benigna interpretatione potest defendi utilem sti-
pulationem esse; fr. 34 de don. int. vir. et ux. 24. 1 (Ulp.):
benigne dici potest , etsi prima donatio nuUius momenti est,
attamen ex sequenti consensu yalere dotis dationem;
fr. 24 de reb. dub. 34. 5 (Maroell.): cum in testamento
ambigue ant etiam perperam scriptnm est, benigne interpre*

235
»ett

iandum et secundum id , quod oredibile est cogitatum , ere- c. lu.
dendum est; fr 10 de inoff. test. 5. 2; fr. 21 §.1 de reb. dub.
(Paul.): semper m dubiis id agendum est, ut quam tutis-
tissimo loco res sit bona fide contracta, nisi aperte
contra leges soriptum est; fr. 26 eod. (Gels.): cum quaeritur
in stipulatione quid acti sit, ambiguitas contra stipula-
torem est — 3) fr. 22 eod. (layolen.): cum pabere filio
mater naufragio periit: cum explorari non possit uter prior
exstinctus sit, humanius est credere filium diutius
vixisse (fr. 23 eod.); fr. 4 de sentent pass. 48. 23 (Paul.):
in metallum damnata mulier eum quern prius conceperat edi-
dit, deinde a principe restituta est. humanius dicetur
etiam cognationis iura huic restituta videri; fr. 1 de interd.
et rel. 48. 22 (Pompon. — ex rescr. d. Traian.): scio rele-
gatorum bona avaritia superiorum temporum fisco vindioata.
sed aliud clementiae meae convenit, qui inter cetera,
quibus innocentiam rationum mearum temperavi,
hoc quoque remisi exemplum; ft. 24 ad municipal. 50. 1
(Scaey.): ut pecuniae, quae ex detrimento solvitur, usurae
non praestentur . . humanum est reliqnorum usuras ne-
que ab ipso . . . exigi; fr. 4 §. 1 de censibus 50. 15 (%quis
tftt 6eim ^enfuS); fr. 3 pr. de decurionib. 50. 2.

lY. Arbitrium boni viri; ri^terUdM^^triutn; Unparteiltd^tett c. it.
bc3 SKd^tete, — 1) fr. 76—78 pro soc. 17. 2 (ProcuL): arbi-
trorum genera sunt'duo, unum eiusmodi ut si ye aequum
sit si ye iniquum parere debeamus (quod obseryatur, cum
ex compromisso ad arbitrum itum est), alterum eiusmodi ut
ad boni yiri arbitrium redigi debeat; fr. 3 §. 1 de re-
cept. 4. 8 (Ulp.): quisquamne potest negare aequissimum
fore praetorem interponere se [debuisse, del.], ut
of&cium quod in se reoepit impleret?; fr. 13 §.4 eod. (Ulp.):
proinde si forte urgueatur a praetore ad sententiam, aequis-
simum erit, si iuret sibi de causa nondum liquere, spa-
tium ei ad pronuntiandum dari. — 2) fr. 4 §. 1 de eo quod
certo loco 13. 4 (Ulp.): interdum index qui ex hac actione
oognoscit) cum sit arbitraria, absolyere reum debet cau-
tione ab eo exacta ... in summa aequitatem quoque
ante oculos habere debet index qui huic aotioni ad-
dictus est; fr. 7 §. 1 de trib. act. 14. 4 (Ulp.): quid tamen
si do minus tribuere no lit nee banc molestiam susci-
pere, sed peculio yel mercibns cedere paratus sit? Pedius
refert audiendum eum, quae sententia habet aequita-
tem: et plerumque arbitrum in banc rem praetor debebit
dare; fr. 42 de Aed. ed. 21. 1 (Ulp. — ed, aed. cur.): si
nocitum homini libero esse dicetur, quanti bonum aequum

236

»etl.

CIV. iudici videbitur, condemnetur ; fr. 11 pr. ad exhib. 10. 4
(Ulp.): aequiBsimum est aestimari offioio iadicis damnum
hereditatis; fr. 1 §. 5 si pars her. pet. 5. 4 (Ulp.): aequis-
simam igitur est incertae partis vindicationem ei dan;
fr. 38 §. 7 de nsur. 22. 1 (Paul.): [bet enter actio ex stip.]
qaod si acceptum est iudicium, tune Sabinus et Cas-
sias ex aequitate fruotus quoque post acceptum indi-
cium [perceptosy i n s.] praestandos putant ut causa restituator,
quod puto recte dici. — 3) fr. 14 — 16 de div. temp, praesc.
44. 3 (Soaev.): de accessionibus possessionum nihil
in perpetuum neque generaliter definire possumus: con si-
stunt enim in sola aequitate; plane tribuuntur his
. . datur accessio possessionis; fr. 8 de pact. 2. 14 (Fapi-
nian.): qnodsi aequales sint in cumulo debiti, tunc plurium
numerus creditorum praeferendus est . in numero autem
pari creditorum auctoritatem eius sequetur praetor, qui digni-
tate inter- eos praecellit . sin autem omnia undique in unam
aequalitatem concurrant, humanior sententia a prae-
tore eligenda est; fr. 2 §. 8 si quis cautionib. 2. 11 (Ulp.):
ex bono et aequo et hie exceptio ei accommodanda est
(§. 1 eod.). — 4) fr. 17 de iudic. 5. 1 (Ulp.): iniquum
est aliquem suae rei iudicem fieri; fr. 47 eod. (Cal-
lislr.): observandum est ne is index detur quem altera pars
nominatim petat: id enim iniqui exempli esse; fr. 10 pr.
de inoff. test 5. 2 (Marcell.): nisi aperte indices inique
secundum scriptum heredem pronuntiasse apparebit. — 5) fr. 6
de var. et extraord. cogn. 50. 13 (Gai.): si index litem suam
fecerity .... vi detur quasi ex malefioio teneri in factum
actione, et in quantum de ea re aequum religion!
iudicantis visum fuerit, poenam sustinebit; fr. 79. 80
pro socio 17.2 (Paul.) : si Nervae arbitrium ita pravum est,
ut manifesta iniquitas eius appareat; batioit bte aO^e^
ntetnete 9d>eututig: iniquitas sententiae in SBetreff eined nut fur
unred^t gel^attenen Urtl^ette: fr. 1 pr. si pendente appell. 49.
13 (Macer): si in reddendis causis appellatioois iniquitatem
sententiae detexerit; fr. 2 quis a quo appell. 49. 3; fr. 11
de iustit. et iure; fr. 27 §.2 de recept. 4. 8.

c. y. Y. SBefonberd begunftigenbe Argumentation jut ^erftedung ober

ajcrbejfemng eineg Ulagenfdiutcg. — 1) fr. 17 de Publ. act 6. 2
(Nerat): Publiciana actio non ideo comparata est ut res
domino auferatur: eiusque rei argumentum est prime aequi-
tas, deinde exceptio ysi ea res possessoris non sit': sed ut
isy qui bona fide emit possessionemque eius ex ea causa
nactus est, potius rem habeat [quam quilibet alius prae-
ter dominum, si is rem habeat, ins.]; fr. 12 §.8 de eaptiy.

237

49. 1 5 (Tryphonin.) : rarsum cum constitutio non deteriorem c. v.
causam redimentium , sed si quo meliorem effecerit, peri mi
ius bonae fidei emptoris yetustissimum et iniquum
et contra mentem constitutionis est; §. 5 I de action.

4. 6: quod genus actionis et aliis quibusdam simili aequi-
tate motus praetor accommodat; — fr. 5 §. 2 de inpens.
in res dot. 25. 1 (Ulp.): si dos tota soluta sit non habita
ratione inpens arum, videndum est an condici possit id,
quod pro inpensis necessariis compensari solet . et Mar-
cellus admittit condictioni esse locum: sed etsi plerique ne-
genty tamen propter aequitatem Marcelli senten-
tia admittenda est; — fr. 11 de damn. inf. 39. 2 (Ulp.):
aequissimum tamen puto huic prospiciendum, id est [item]
creditori, per stipulationem. — fr. 5. §. 2 de his qui effud.
9. 3 (Ulp.): interdum tamen, quod sine captione actoris
fiat, oportebit praetorem aequitate motum in eum
potius dare actionem , ex cuius cubiculo yel exedra deiectum
est; — bie aequitas ,ne cogatur cum multis litigare':
fr. 44 §. I de Aedil. ed. 21. 1 ; fr. 1 §. 25 fr. ^. 3 de exer-
cit act. 14. 1; fr. 13 §. 2 de instit. act. 14. 3. — fr. 5 §.1
de bon. damn. 4B. 20 (Ulp.): postea yero dissoluto matri-
monio posse earn agere, quasi humanitatis intuitu ho-
die nata actione. — 2) @en)ftl^tung von utiles actiones:
fr. 13 §. 9 de her. pet. 6. 3 (Ulp.): si quis a fisco heredi-
tatem quasi yacantem emerit, aequissimum erit utile m
actionem adyersus eum dari; — bte aequitatis ra-
tio bei bet utilis actio beiS ntd^t t)eTtretetten Srttten bent man ehoaS
oerfpte(i^en Iftfet: 1. 8 C. ad exhib. 3. 42; 1. 7 C. de pact. cony.

5. 14; 1. 3 G. de don. quae sub modo 8. 55; ogl. fr. 13 pr.
de pign. act. 13. 7; — fr. 49 fam. ere. 10. 2 (Ulp.)' aequum
erit tttilem actionem ei adyersus coheredem dari defi-
ciente directo iudicio familiae erciscundae; — fr. 3 §. 7
ad exhib. 10. 4 (Ulp.): si quis noxali iudicio experiri yelit,
ad exhibendum ei actio est necessaria: . . . nonne aequum
est ei familiam exhiberi, ut noxium seryum adgnos-
cat? §. 14 interdum aequitas exhibition! s efficit, ut
quamyis ad exhibendum agi non possit, in factum
tamen actio detur. fr. 1 5 eod. (Pompon.) : non esse autem
iniquum iuranti nihi non calumniae causa id postulare yel
interdictum yel indicium ita dari. — fr. 1 de eo
quod certo loco 13. 4 (Gai.): quia iniquum erat . . . non
posse stipulatorem ad suum peryenire, ideo yisum est uti-
lem actionem in eam rem comparare; 1. 5 C. si aliena
res pignori 8. 16. — 3) 5)al&et ubcrJ^aupt bie SBebcutung von
aequum = legi^Iatit) n)itnfc|en^n)ertl^, jn^edrnft^ig: fr. 1

238

c. y. §. 2 ad SO. Trebell. 36. 1 ; fr. 1 §. 39 de aqua oott. 43. 20;
fr. 1 §. 1 de vi 43. 16; fr. 1 pr. de exereit. act. 14. 1; fr.
16 instit. act. 14. 3; §. 5 I. de iure nat. gent, et civ. 1. 2:
aequum viBum est senatum yice populi consul!; u. f. lo.

c.vi. VI. SpecteQ auf baS bonum et aequum gebaute ^lagen. —

1) fr. 32 de reb. cred. 12. I (Gels.): sed quia pecunia mea
[quae, ins.] ad te pervenit earn mi hi a te reddi bonum
et aequum est (©fit St. B. I 1). — 2) fr. 11 §.1 de iuiur.
47. 10 (Ulp.): iniuriarum actio ex bono et aequo est et
dissimulatione aboletur . si quis enim iniuriam dereliquerit^
hoc est statim passus ad animum suum non reyocaverit, po-
stea ex paenitentia remissam iniuriam non poterit recolere .
secundum haec ergo aequitas actionis omnem metum
eius abolere yidetur, ubiounque contra aequum quis
yenit; fr. 17§. 2 eod. (Ulp.): in quantum ob earn rem
aequum iudici yidebitur; fr. 18 pr. eod. (Paul.): eum
qui noc^ntem infamayit, non esse bonum aequum ob
earn rem condemnari . peccata enim nocentium (ogl. 9lr. A.
XI) nota esse et oportere et expedire; fr. 10 de sepulcro
yiol. 47. 12 (Papinian.): recte eum ea aotione experiri, quae
in bonum et aequum conoepta est . . . cum etsi per
hereditatem optigit haec actio, nihil tamen ex defuncti ca-
piatur yoluntate, neque id capiatur quod in rei persecutione
sed in sola yindicta sit oonstitutum. — 3) fr. 8 (Gai.) 9
(Paul.) de cap. min. 4. 5: £as obligationes, quae natu-
ralem praestationem habere intelleguntur, palam
est capitis deminutione non perire, quia ciyilis ratio
naturalia iura (b. b« Wt: auf ber naturalis aequitas becu-
l^nbe; ogl. Sir. B. I 1] corrumpere non potest . itaque
de dote actio quia in bonum et aequum concepta
est, nihilominus durat etiam post capitis demiautioitaoa , ut
quandoque emandpata agat. --:- 4) fr. 14 §. 6 de religios.
11. 7 (Ulp.)* ^^GQ actio quae funeraria dicitur ex bono
et aequo oritur: continet autem funeris causa tantum
impeusam, non etiam ceterorum sumptuum . aequum
antem accipiturex dignitate eius qui funeratus est, ex
causa, ex tempore et ex bona fide, ut neque plus impu-
tetur sumptus nomine quam factum est, neque tantum quan-
tum factum est si immodice factum est §. 10 iudicem
qui de aequitate cognoscit §. 13 . . nonne aequum
est mihi funerariam competere? et generaliter iudicem iu-
stum [bie ,,®ered^gktt" tft l^ier bad $robuct ber Sle<)uitdt] non
meram negotiorum gestorum actionem imitari, sed solutius
aequitatem sequi, cum hoc ei et actionis natura
iudulgett — 6) fr. 1 quod cum eo 14. 5 (Gai.): omnia

239

• ; — mi

proGonBul agit , ut qui contraxit cum eo , qui in aliena po- c. yi. ;

testate sit, etiamsi deficient superiores actiones . « . nihilo-
minus tameu in quantum ex bono et aequo res '
patitur suum consequatur; fr. 2 §. 1 eod.; §. 10 I de j
action. 4. 6. \

YIL %et 9led^t${d^u( mu^ auf ben jurudfd^lagen , gegen ben c vii. <

er Don Dorn l^ein gcrid^tct ift. — 1) fr. 39 pr. de evict. 21. 2 (

(lulian.): S)ie i. i. r. bed verlaufeuben minor gegen ben ^dufer
feined ^ftuferd mui bte golge l^aben , ba| bet imeite Mn\ex gegen ben
erften: @t)ictionSaiifpru4i erl^dtt; nam si fundus praetoria cogni-
tione ablatus fuerit, aequum erit per eundem praetorem
et evictionem restitui. — 2) 3allt berjenigc weg, gegcn
ben be¥ 9led^tSfdi»u( gundc^ft gerict^tet ift , f o !ann bem 9{e4t9nad^o(get
gegenuber ber 9^ed^tdf(i&u| [\6) ^n^ anberS geftalten muffen; fr. 41
§. 4 de lure dot. 23. 3 (Paul.): si debitor mulieris dotem
promiserit et mulierem heredem reliquerit, Labeo perinde
habendum ait, ac si mulier ipsa dotem promisisset .
cuius sententiam lulianus quoque probat: necenimaequum
esse ait, ut ei daranetur eius pecuniae nomine, quam
ipsa debeat, et satis esse acceptilatione eum liberari ; fr. 66 §. 7
sol. matr. 24. 3 (lavolen.): si quis pro muliere dotem viro
promissit, deinde herede relicta muliere decesserit, qua ex
parte mulier ei heres esset pro ea parte dotis pericu-
lum, quod viri fuisset, ad mulierem pertinere ait
Labeo, quia nee melius aequius esset, quod exigere
yir ab uxore non potuisset ob id ex detrimento yiri mu-
lierem locupletari [ogl. 9lr. B. I 1]: et hoc verum puto.

YIII. £ein Sled^tdfd&uft voir bev 3^it. SntiDidlung bed SBe^cyiii.
burfniffed t)on ©autionen auf bie 3u^unft. — 1) fr. 186 de reg.
iur. 50. 17 (Cels.): nihil peti potest ante id tempus quo
per rerum naturam persolyi possit: et cum solvendi tempus
obligationi additur, nisi eo praeterito peti non potest; fr. 188
§. 1 eod. (Id.): quae rerum natura prohibentur, nulla lege
confirmata sunt [b. 1^* n)ad butd^ bie rerum natura gang jpttlfyxUxi
tovth , tann au4i burd^ ein @efe( ntd^t 3ur ©eltenbmad^ung confitmirt
werben, — DgL oben §.2 a. 1]. — 2) fr. 13 §. 5 de pign. 20.
1 (Marcian.): si praesens sit debitum et agatur ante eon-
dicionem hypotheoaria, verum quidem est pecuniam
solutam non esse, sed auferri hypothecam iniquum
est . ideoque arbitrio iudicis cautiones interponendae sunt
,si condicio exstiterit nee pecunia solvatur restitui hypothe-
cam si in rerum natura sit*. — 3) fr. 25 §.9. 10 (Ulp.),
ft-. 26 (Gai.) de Aedil. ed. 21, I: an ftd& ift bci 9lcbpitlon ber
@ad^ bie Orbnung bie , ba^ ^undd^ft bet ^dufet bte 6a<i^e letftet unb
bann ben $vetd }urfi(terl^dlt ; aber jene mirb bod^ gegeben urn biefen

240

8e«.

c.Yni.jurfiii^uerl^alten; tft nun ber Sertaufer §al^(ungdunfdl^tg, fo m&te eS
or bet S^xt, ben ftdufer bte @a^ beteit^ l^auSgeben ju laffen:
videamus tamen ne iniquum sit emptorem com-
pelli dimittere corpus et ad actionem iadicati mitti, si
interdum nihil praestatur propter inopiam yenditoris, potius-
que res ita ordinanda sit, ut emptor cayeat, si intra certum
tempus pecania sibi soluta sit, se mancipium restituturum.

c. II. IX. 3ttl<^ffwn9 t)on SScttl^igung unb von Syccptionen. —

1) fr. f25 de reg. iur. 50. 17 (Qai.) fayorabiliores rei potius
qnam actores habentur; fr. 1 pr. de edendo 2. 13 (Ulp.):
aequissimum yidetur eum qui acturus est edere actio-
nem, ut proinde sciat reus utrum cedere an con-
tendere ultra debeat, et, si contendendum putat, yeniat
instructns ad agendum cognita actione qua conyeniatur; fr. 1
pr. de requir. yel abs. 48. 17 (Marcian.): diyorum Sey. et
Ant. Magn. rescriptum est ne quis absens puniatur: et hoc
iure utimur, ne absentes damnentur: neque enim inau-
dita causa quemquam damnari aequitatis ratio
patitur. — fr. 154 de reg. iur. 50. 17 (Ulp.)-' cum par
delictum est duorum , semper oneratur petitor et
melior habetur possessoris causa . sicut £t cum de
dolo excipitur possessoris: neque enim datur talis repli-
catio petitori 'aut si rei quoque in ea re dolo factum sit' .
illi debet permitti poenam petere, qui in ipsam non inci-
dit; — fr. 2 ne quis eum qui in ius yoc. 2. 7 (Paul.): nam
cum uterque contra edictum faciat, et libertus qui patronum,
yocat, et is qui patronum yi eximat: deteriore tamen
loco libertus est, qui in simili delicto petitoris
partes sustinet. Eadem aequitas estineo, qui alio
quam quo debuerat in ius yocabatur : sed et fortius dicendum
est non yideri yi eximi eum , cui sit ius ibi non conyeniri. —

2) Pr. I. de except. 4. 13: saepe enim accidit ut, licet ipsa
persecutio qua actor experitur iusta sit, tamen iniqua sit
adyersus eum cum quo agitur; fr. 38 §. 1 de solut. 46. 3
(African.): exceptione tamen ei succurri aequum est; fr. 14
de except. 44. 1 (Alf. Var.): placuit aequum esse in factum
exceptionem eum obiicere; fr. 2 §. 1. 8 si quis cautionib. 2.
11 [t»9l. SRr. IV. 3]; fr. 17 de pec. const. 13. 5 (Paul): ae-
quum est succurri reo aut exceptione aut iusta interpretatione,
ut factum actoris usque ad tempus iudicii ipsi noceat; fr. 30
de nox. act. 9. 4 (Qai.): in noxalibus actionibus eorum qui
bona fide absunt ius non corrumpitur , sed reyersis ex bono
et aequo potestas datur; fr. 7 §. 3 quod yi aut cl. 43. 24
(Ulp.): et ait lulianus aequissimum esse hanc exceptionem
dari . « hanc exceptionem profaturam . quod non aliter pro-

241

cedere debet, nisi ex magna et satis necesEaria causa: alio- c
quin haeo omnia officio iudicie celebrati oport«t, u. f, ro. —
3) fr. 6 si quie caution. 2. II (Gai.): si is qui fideiuseorem
dedit ideo non steterit, quod rei publicae causa afuit: ini-
quum est fideiuasorem ob alium necessitate si-
stendi obligatum esse, cum ipsi liberum esset non
sistere; — fr. 21 de rei Tind. 6. 1 (Paul.): si a bonae fidei
possessore fugerit servus . . si integrae opinionis videbatur
ut aon debuerit cnstodiri, absolvendus est possessor . . .
quodsi noudum eum usucepit, abaolvendum eum sine cautio-
uibns , ut nihil caveat petitori de persequenda re : quo minus
enim petitor earn rem persequi potest, quamvis interim dum
in fuga sit usucapiat? nee iniquum id esse Pompouius
. . acribit. — fr. 4 §. 1 de edeodo 2. 13 (Ulp.): huiue edicti
ratio aequissima: uam cum siugulorum rationes ai^en-
tarii conficiant, aequura fuit. id quod mei causa con-
fecit meumque quodammodo instramentum mihi
edi. — 4) fr.6 de appellat 49. I (Ulp.): credo euim huma-
nitatisrationeomnem prorocantem audiri debere;
&. 1 pr. quando appell. 49. 4 (Ulp.): humanitate sugge-
rente . . quia . . adversus iudicis calliditatcm provocavit;
fr. 9 qui satisd. cog. 2. 8; fr. 1 §. 2 de Hbell. dimiss. 49.
6. — 6) fr. 1 §. 4 de postul. 3. 1 (Ulp.): ©noa^tune tinel
Itboocotcn, „hanc hu manit stem"; fr. 33 §. 2 de procur. 3.
3 [dbI. oben §. 32 9(. 7]: fr. 33 §. 4 cod. (Ulp.): aequum
praetori visum est eum, qui alieuius nomine procurator es-
peritur, eiusdem etiam defensionem suscipere, — 6) fr. 73
eod. (PauV): si reus par atus sit ante litem contesta-
tam pecuniam solvere, procuratore agente quid fieri
oportflt? nam iniquum est cogi eum iudiciam ac-
cipere.

X. SompenfatiDii. — Set IScunb bnrfel&en ift [nidfet bie fuli: c-
jcctioic^aCenbc, ogl. 9t;c. A. IX, jonbctn] bte rc(^tann)tnt>enbe SItquitdl
[fr. 18 pr. de compens. 16. 2 (Papinian.): aequitate eom-
pensationis utetur] : unjei Qnttwfje on juettennen , bafi mir, im
SaQ mit tint ®cgcnfotberuns ^aben, liebei nidit jaEilen al€ jui:u((For:
betn; fr. 3 eod. (Pomp.): ideo compensatio necessaria est,
quia interest nostra potius non solvere quam solutnm re-
petere; gifrie ©omp. S. 232. Slonac^ ift eS aequiBsimum (fr. 5
eod. Gai.), eligere fideiuseorem, quod ipsi an quod reo de-
betur, oompensare malit: sed et si utrumque velit compen-
sare audiendus est; @i{ele €. 298. ^gCialb fagt fr. 36 dn ndm.
tut. 26. 7 (Papinian.): aequitas, quae m erum [man
bit WotU nii^t mit Sifele @. 175 ben @ontfiiIatOTni jujufc^iebe
compensationis inducit, propter officium et pel
tcift, do. etoHtit IV. ] Q

242

SBcU.

c. X. agentis tutoris non differtur: nam divisio tutelae . . inter
ipsos locum habet neq experiri cum pupillo volenti-
bus obstare debet.

c. XI. XI. 3^atura(obK0ationcn. — fr. 95 §. 4 de solut. 46. 3

(Papinian.): naturalis obligatio ut pecuniae numeratione ita
iusto paclo vel iureiurando ipso iure tollitur, quod vincu-
lum aequitatis quo solo sustinebatur [baS eigentlid^
crfldrenbc SKort in fflettcff bc§ SBcfcn^ bcr aiaturalobBgotioncn ift bill^cr
XDo\)l nod^ nid^t gefprod^en] conventionis aequitate dissol-
vitur; mcine SBed()feIb. 6. 27.

c. XII. XII. ajertl^eilung ber fflcipei^Iaft. — ©cioiffeS in bicfcr ^in^
fid&t ergicbt fd&on bie naturalis ratio (dqL oben §. 2 3llr. 3, a), §u
bcm bann aber bie Slcquitat ©enaucre^ i^injufugt; fr. 12 de probat.
22. 3 (Gels.): prima fronte aequius videtur, ut pe-
titor probet quod intendit: sed nimirum proba-
tion es quae dam a reo exiguntur: nam si creditam pe-
cuniam pi^tam, ille respondeat solutam esse pecuniam, ipse
hoc probare cogendus est. et hie igitur cum petitor duas
scripturas ostendit, [contendit, ins.] heres posteriorem inanem
esse, ipse heres id adprobare iudici debet; fr. 13 eod. (Id.):
cum de aetate hominis quaereretur, Caesar noster in haec
verba rescripsit : ,Et durum et iniquum est, cum de statu
aetatis alicuius quaereretur et diversae professiones profe-
runtur, ea potissimum stare quae nocet: sed causa
cognita veritatem excuti oportet et ex eo potissimum
annos computari, ex quo praecipuam fidem in ea re constare
oredibilius videtur.

cxiii. XIII. $roT)iforifd^e SO'laa^nal^men ; aiictorttotit) DOj^gefd^riebene
^anblungen im ©egenjo^ ju ben fpontan auSgeful^rten. — fr. 21
§. 3 de appell. 49. 1 (Papinian.) : idem rescripserunt, quamvis
usitatum non sit post appellationem fructus agri, de quo
disceptatio sit, deponi, tamen cum populi [pupilli] trahe-
rentur ab adversario, aequum sibi videri fructus
apud sequestres deponi. — fr. 49 fam. ere. 10. 2
(Ulp.): hi demum ad duplae cautfonem compelluntur qui
sponte sua distrahunt: ceterum si officio distrahens
fungitur non debet adstringi, non magis quam si quis ad
exsequendam sententiam a praetore datus distra-
hat: nam et hie in ea condicione est, ne cogatur implere
quod coguntur hi qui suo arbitrio distrahunt: nam inter
officium suscipientes et voluntate distrahentes
multum interest.

c. XIV. XIV. 5^"i<^ttit&t in bcr (Syecution. — fr. 16 §. 1 de corn-
pens. 16. 2 (Papinian.): aliud est enim diem obligationis non
veniss«i, aliud humanitatis gratia tempus indulgeri

243

Sell.

solutionis. — 3)ur(| Serabrebung tamx eine ben moduscxiv.
iustae exactionis iiberfd^teitenbe iniquitas gefd^affen loerben
fr. 17 pr. de usur. 22. I [and) ^ier erfd^mt bie aequitas aid
Ouettc bed „iu8tum"; tjgl. SHr. VI. 4 u. oben §. 35 %, 1]. 3n
bet exactio foQ ntc^t blo^ bie ^noatperfon fonbern aud^ ber Sertretet
ftffentlid^r ^ntcreffen l^uiuan fein; fr. 33 pr. eod. (ogl. oben §.36
2lnm. 1).

le

244

3 tt f a $«

2)k Kua«b. «ag. 3cit 1877 SRr. 2 cnt^dlt in bcm 2lrti!cl: „3n=^
bifd^e^ SRcdJt" (G. B.) ein Weferat uber baS ncuerbing^ publicirtc f. g*
®€fe6bu(6 beg SRaroba [ben ^feubo^Slaroba ; Dermutl^Iicl& aug bem 5**"
obcr 6*"» 3ttl^tl^. nad^ 61^r.]: Dr. Jullius Jolly, Naradiya dhar-
masathra or the Institutes of Narada, translated for the first
time from the unpublished Sanskrit Original London 1876.
3n bicfcm Wcferat fommen brei ^un!te vox, bie )14 bcutlidji aU bic
l^tftotifc^en Ueberrefte bc3 obcn bcm Urftammooll juGcroiefcncn ditd^te^
lennjeidjnen. 1) (bic ©rl^ltung bc8 $au|cg; — Pfil. obcn §. 5 81. 4):
,M^ inbifd^c (Sl^red^t ift ganjltc^ uon ben beiben SRftdtfKi^tcn ber iRetn-
l^altung bcr Aaftc unb ber @rfnUung bed Qf^i^xoed^, ber ^eroorbrin-
((ung eined mftnnHd^cn ^^ad^fommen, beberrfd^t, ber aid red^tnta^tger
3)arbringcr ber porgefcbriebeuen Sobtcnopfer fur ben oerftorbenen Sater
t)on ber b<^<^ften religidfen ^ebeutung max/* [Uebcr tnbogermamfd^
©emeinfddaftUdJed in Sctreff ber Sd^Uefeung ber e^e ugl. nod^ ®ebcf§
3nbifd^©tubien»b.V(1862): Sebifd^ ^Of^jeitgfprud&e ©. 177—266
(o. SQBcber), unb: a)ie ^irot^§gebrftu*e ber alten Snber S. 267 — 412
(D. $tta« u. 3Beber) — (Ueberfid^t ©. 410 ff.) — ; in^befonberc :
a) 3med ber @^ 6. 283 : ,,um bad (S^e{d)(ed)t fortjupflanjen . . .
ou^erotbentUd^e SBtcbtigfett, n>eld^c ber 3^ugung ber SRad^!ommenfd^aft
fur bic eigene @rldfung betgelcgt rourbc"; ©. 389; b) SBrautfauf
©. 343, 407; c) ^Sricfterc^e unb fonftige @^c ©, 285; fflcgfatt bcr
(^emonieen bet SBittmen (inbifd^ unb r5mi(d^) @. 285; ^rcnnung ber
aScrlobung unb ber SBrautubcrgobe ©. 276, 277, 300, 301, 310;

d) «Rieberfetcn auf ein Sell ©. 207, 208, 221, 324, 325, 398;

e) dextrarum coniunctio ©. 311; f) SBafd^ng bcr grau (Kovtqov
vvfiKpiKov) ©.304; g) ©(^itclung bed ^aard ber iBraut, Bdjleiex,
^ut^ung bed $aard unb ^nbinben pon jmet 3ottcn SBoQc ©. 405,
406, 319, 320; h) in domum deductio ©. 323, 344, 376, 391 ;
i) „nbi tu GaiuSy ibi ego Gaia" ©. 216, 340; k) aqua et igni
coniunctio ©. 207, 285, 318, 381 ». f; 1) trinoctium ber@ntbal=
tung ©. 325, 330, 331, 347, 360 (anavkiay]. 2) (bic actio sacra-
menti; t)g(. oben §. 12 31. 4): „^lage lann in boppclter ffictfe geftcUt
werben: gegen ^intcrlegung ciner beftimmten ©clbfummc obcr ol^nc cine
foldjc. S)ie erfterc gorm l^at cine merfrourbigc 2lel^nlid&!cit mit bcm
altrdmtfd^n (in) lege agere sacramento. ®ad sacramentum ber
9*5mer, icne ©umme ®elbcd, wcld^c jeber bcr beiben Sitiganten t)or
bem ^r&tor cinfette, in ber SDlcinung fic an bad 3lcrar ju Dcrlieren,
mirb im inbifcben «Proce^ aid ©nfafe ciner ffiette gebadfet," 3) (ftrengcg
©d^ulbred^t; t)gl, oben §. 16 21. 5«): „3)ic Obligation . . madfit filicfe^
i\^ ben ©^ttlbner jum ©flaucn bed ©Iftubigcrd, ein ®cgcnftucf bc^
altramifd^cn trans Tiberim — ^Berfaufdrcd^td cincd burdj manus in-
iectio addictus."

3)rn(I Mn (S b. 9 r m m a n n in 3ena.